Hnzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Mal
bis 31. Mal 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmart, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſtibezugspreis
im Mal ohne Beſtſellgeld monatl. 2.,25 Reichsmark.
Verantwortlichteit für Aufnahme von An eigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezleher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
Fermruf ohne Verbindlichkeit für uns. poſiſcheckonte
Frankfurt a. M. 4304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 145
Donnerstag, den 26. Mai 1927.
190. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Reklamezeile (92 mm
breil 2 Reichemark. Anzelgen von auswäris 40 Reichpfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg., 92 mm breiſte Rellame
zelle 3.00 Reſchsmart. Aille preiſe in Reichomark
ſ4 Dollar — 420 Marh. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konaunt oder gerſchliſcher Beireſbung ſäll ſeder
Nabat weg. Bankkonio: Deuiſche Banl und
Darm=
ſtädter und Natonalbank.
Der engliſch=ruſſiſche Bruch.
* Die Tragweite
des engliſchen Schrittes.
Kompromittierung der Arbeiterpartei.— Schaffung einer
Parole für den nächſten Wahlfeldzug. — Englands
Bundesgenoſſen in der antibolſchewiſiſchen Front.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 25. Mai.
Der Abbruch der Beziehungen zwiſchen London und Moskau,
der Form halber noch bis zur Abſtimmung des Unterhauſes am
Donnerstag abend aufgeſchoben, iſt mit den geſtrigen Erklärungen
des Premierminiſters eine praktiſche Tatſache. Es iſt im
Augen=
blick noch nicht einmal ſicher, ob auch nur die Labour Party ſich
ihm mit emem ausdrücklichen Mißtrauensantrag widerſetzen wird,
und die liberale Unterhausfraktion wird im ſchlimmſten Falle ſich
bei der Abſtimmung ſpalten. Die konſervative Mehrheit, deren
die Regierung in dieſem Falle ſicher ſein kann, iſt aber bekanntlich
abſolut.
Innenpolitiſche Gründe haben die Entſcheidung der
Regie=
rung mindeſtens ebenſo ſtark beeinflußt wie außenpolitiſche, und
die Frage iſt, ob ſie nicht binnen kurzem das Feld in einem
Grade beherrſchen werden, daß es zu allgemeinen Neuwahlen
kommt. Es iſt nahezu unmöglich, die ruſſiſche Frage in
Eng=
land von der Wahlpolitik zu trennen. Die heutige Regierung
und ihre Mehrheit ſind 1924 nicht ſo ſehr auf Grund eines feſt
umriſſenen Parteiprogramms, das ſie vielmehr in wichtigen
Punkten ſorgfältig zurückſtellen mußten, als auf Grund einer
intenſiven antbolſchewiſtiſchen Stimmungsmache zur Macht
ge=
langt, zu der Macdonalds Verhandlungen mit den Sowjets die
Handhabe geliefert hatten. Die ſiegreichen Konſervativen brachen
dieſe Verhandlungen alsbald ab, und ſeitdem hat die Agitation
für die Beſeitigung des beſcheidenen Reſtes von „Beziehungen”
auf dem rechten Flügel der Regierungspartei ſtändig an Heftigkeit
zugenommen. Die Gelegenheit, dieſer Agitation nachzugeben, war
für die Regierung gerade jetzt in mehrfacher Beziehung
ver=
lockend. Das Preſtige des Kabinetts Baldwin hat ſich im Laufe
einer zweieinhalbjährigen, an Mißgeſchicken reichen Amtszeit,
naturgemäß abgenutzt. Ob die vielumſtrittene
Gewerkſchafts=
vorlage ihre Popularität wirklich entſcheidend beeinträchtigt hat,
mag fraglich erſcheinen. Sie hat vermittels einer ziemlich
ver=
zwickten Taktik erreicht, daß die Labour Party ſich in den Unter=
Chausverhandlungen über dieſe Bill in eine blinde Obſtruktion
werrannt hat, die ihr ſicher von einem großen Teil der
bürger=
llichen Wählerſchaft als bloße Vorliebe für recht viele Streiks
aus=
gelegt wird. Was mehr iſt vom Standpunkt der Regierungspartei,
ggerade die Razzia in den ruſſiſchen Handelsbureaus iſt zu einem
MMittel geworden, die Labour Party tiefer zu diskreditieren. Es
äſt ſehr zweifelhaft, ob die Enthüllungen des Premierminiſters
ſüber die Beziehungen zwiſchen den Ruſſen und ſolchen
Organi=
ſſationen, die der Labour Party naheſtehen oder gar ihr
ange=
cören, das letzte Wort in dieſer Sache ſind. Die Labour Party
Felbſt fürchtet jedenfalls, daß es dabei nicht bleiben wird. Es iſt
mun nicht zweifelhaft, daß dieſe parteipolitiſche
Situ=
hation nicht nur von einem großen Teil der parlamentariſchen
SRegierungsmehrheit, ſondern auch von ſehr maßgeblichen Ka=
Wbinettsmitgliedern herbeigewünſcht und nicht ohne ihre
Mit=
wvirkung herigeführt worden iſt. Macdonald dachte an dieſe
DDinge, als er heute bei der Rückkehr aus Amerika gewiſſermaßen
worgreifend erklärte: „Je eher wir allgemeine Neuwahlen haben,
uimſo beſſer.” Ob ſeine Partei dieſer Ausſicht wirklich mit
Be=
ſäriedigung entgegenſieht, iſt eine andere Frage.
Im großen ganzen kann man ſagen, daß die
außenpoli=
tiſchen Gründe, derentwegen der Bruch mit Rußland
voll=
ogen wird, bereits ſeit ſehr langer Zeit vorliegen, daß ſie in den
lletzten Jahren an Plauſibilität weder gewonnen noch verloren
chaben und daß man ohne die beſchriebene innerpolitiſche Lage
wwahrſcheinlich auch heute nicht die Konſequenzen aus ihnen
ge=
sogen hätte. Das hindert nicht, daß gewiſſe außenpolitiſche
Tat=
ſiachen dieſe neueſte Wendung der engliſchen Politik begünſtigen,
moch hindert es, daß für mehr als ein Land — in erſter Linie
ffür Deutſchland — Schwierigkeiten aus ihr entſtehen werden und
waß der engliſche Entſchluß für die europäiſche
Entwicklung ein Unglück iſt. Daß die Beziehungen
Frankreichs und Italiens ſeit einiger Zeit kühler als gewöhnlich
find, iſt offenſichtlich. Tatſächlich hat Italien bereits in London
wwiſſen laſſen, daß es bereit ſei, die jetzt einſetzende
„Iſolierung Rußlands unterengliſcher Führung
zu unterſtützen. Dabei braucht man nicht notwendigerweiſe
mn den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zu denken. Ein
entſcheidender Sieg Englands in der beginnenden endgültigen
Auseinanderſetzung mit Rußland wird dann erzielt ſein, wenn
was gegenwärtige ruſſiſche Regime unter dem Druck eines
wirt=
chaftlichen und finanziellen Boykotts zuſammenbricht, zu dem
tes keines förmlichen politiſchen Bruchs bedarf. Die italieniſche
Sympathie iſt für England von einigem Wert bei ſeinen
Ver=
fruchen, auch Frankreich zum Einſchwenken in die
mntibolſchewiſtiſche Front zu beſtimmen. Die
FFranzoſen ſind bekanntlich bereits während des Beſuchs des
ranzöſiſchen Präſidenten in London in dieſem Sinne bearbeitet
avorden, und anſcheinend nicht ganz ohne Erfolg und mit der zu
erwartenden Wirkung, daß Paris noch tauber für deutſche
Wünſche geworden iſt als bisher. England wird allerdings, um
Mußland boykottieren zu können, auf eine einigermaßen wirkſame
MMithilfe der Vereinigten Staaten angewieſen ſein. Von den
lkleineren enropäiſchen Ländern dürfte die Tſchechoſlowakei, wo die
Annäherung an Rußland letzthin erhebliche Fortſchritte gemacht
ſhatte, durch die engliſche Initiative in eine ziemlich ſchwierige
Wage geraten.
Abſendung der englifchen Note an Moskau am Freitag:
EP. London, 25. Mai.
In dem heutigen Miniſterrat wurde noch mitgeteilt, daß die
Note an die Moskauer Regierung, worin dieſe offiziell von dem
Abbruch verſtändigt werden wird, am Freitag abgeſandt werde.
Man rechnet damit, daß die Regierung morgen, Donnerstag, eine
Mehrheit von 200 Stimmen für den Abbruch im Unterhaus
er=
halten wird. Macdonald wird infolge ſeines gegenwärtig
ſchlech=
ten Geſundheitszuſtandes der Unterhausſitzung nicht beiwohnen.
Die Sowjetregierung wird im Unterhaus mit Ausnahme einiger
kommuniſtiſcher oder kommuniſtiſch angehauchter Abgeordneten
über keinen offenen Verteidiger verfügen, denn der Beſchluß
der Arbeiterpartei, den Tadelsantrag
zurückzu=
ziehen und durch die Forderung nach Einſetzung einer
Unter=
ſuchungskommiſſion zu erſetzen, wird allgemein dahin ausgelegt,
daß die Arbeiterpartei nicht als Wortführer der deswegen in dieſer Aufrückungsmöglichkeit diejenigen Beamten=
Kommuniſten auftreten will, um ſich nicht bei den
Wählern zu kompromittieren. Im Unterhauſe wurden heute
wiederum zahlreiche Fragen mit Bezug auf Sowjetrußland
ge=
ſtellt. Chamberlain erklärte auf eine weitere Anfrage, er glaube
nicht, daß der Abbruch dem britiſchen Handel und der britiſchen
Induſtrie Schaden zufügen werde.
Baldwin,
der Chef des engliſchen Kabinetts, der für den Abbruch der
eng=
liſch=ruſſiſchen Beziehungen verantwortlich zeichnet.
Die engliſchen Induſiriellen proteſtieren.
Vor der Sowjetbotſchaft in London iſt die Polizeiwache
heute verſtärkt worden. Die Beamten der Botſchaft ſetzten ihre
Abreiſevorbereitungen fort. — Die Induſtriellen von Mancheſter,
Sheffield und Bradford haben einen Proteſt an die Regierung
wegen des Abbruchs der Handelsbeziehungen mit Rußland
ge=
ſandt. Sie befürchten, daß Rußland nicht mehr in England,
ſon=
dern in Deutſchland kaufen werde, ſo daß die engliſche Induſtrie
einen empfindlichen Schaden erleidet. — Der frühere
Unter=
ſtaatsſekretär im Foreign Office, Ponſonby, hat erklärt, daß nach
ſeiner Anſicht der Abbruch der Beziehungen mit Moskau den
europäiſchen Frieden gefährde. — Der Abgeordnete Kenworthy
hat der Meinung Ausdruck gegeben, daß 50 000 engliſche Arbeiter,
die durch den Handel mit Rußland ernährt werden, in Kürze
arbeitslos werden würden. Den Vorteil vom Abbruch der
Be=
ziehungen mit Rußland würden vor allem Frankreich und
Deutſchland haben. Es ſei vorauszufehen, daß die Arcos nach
Paris verlegt werde.
Eine Erklärung der Londoner Sowjetbotſchaft
Die Sowjetbotſchaft hat heute abend eine Bekanntmachung
veröffentlicht, worin erklärt wird, daß die Entſcheidung
der engliſchen konſervativen Regierung, das
Handelsabkommen mit Rußland zu kündigen und die
diploma=
tiſchen Beziehungen mit Rußland abzubrechen, von
weit=
tragender Bedeutung nicht nur für die beiden Länder,
ſondern auch für die ganze übrige Welt ſei. Rußland
könne nur ſein Erſtaunen und ſein tiefſtes Bedauern zum
Aus=
druck bringen, daß eine ſowichtige Entſcheidung auf
Grund von fadenſcheinigen Behauptungen
ge=
faßt worden ſei und daß ſo zweifelhafte Argumente
benutzt worden ſeien, um die Handlungsweiſe der britiſchen
Regierung zu rechtfertigen. In der Bekanntmachung werden
kategoriſch die Beſchuldigungen dementiert, „welche gegen die
Sowjetmiſſion und die Handelsdelegation geſtern von Baldwin
erhoben worden ſind. Es wird hinzugefügt, daß keinerlei Gründe
zu Klagen vorgelegen hätten. Der hieſige Sowjetvertreter
Roſenholz hätte gefrogt werden können, aber während ſeiner
ganzen Amtstätigkeit in London ſei auch nicht ein einziger Schritt
der engliſchen Regierung in dieſem Sinne unternommen worden.
Die Entſcheidung der britiſchen Regierung
be=
deute den Todesſtoß für den engliſch=ruſſiſchen
Handel. Während die engliſche Regierung die Beziehungen
dauernd verſchlechtert hätte, ſeien die Bemühungen der
Sowjet=
regierung von jeher gewefen, eine Politik des Friedens und des
guten Einvernehmens zu verfolgen. Die ruſſiſche
Ver=
tretung müſſe alle Verantwortung für die
möglichen Folgen aus dem Abbruch der Beziehungen der
engliſchen konſervativen Regierung
über=
laſſen.
Zur kommenden
Deſoldungsneuoronung.
Von
Oberſtudiendirektor Altendorf.
II.
In den für die einzelnen Gruppen zu ſchaffenden
Auf=
rückungsmöglichkeiten wird die kommende Ordnung den
Grundſatz der beſtehenden, wonach für alle Beamten das
Durch=
laufen von drei Gruppen vorgeſehen iſt, vorausſichtlich aufgeben.
Dieſe Einrichtung ging von der an ſich anzuerkennenden Abſicht
aus, den Beamtengruppen auch in der Aufrückungsmöglichkeit
an=
nähernd gleiche Ausſichten zu eröffnen. Bei der Durchführung
wurden aber die Beamtengruppen entgegen dieſer Abſicht ganz
verſchieden behandelt. Man hielt zunächſt ſeitens der
Regie=
rungen die Forderung aufrecht, daß im Rahmen dieſer drei
Gruppen nur aufgerückt werden könne, ſoweit der Aemteraufbau
dies ermögliche, d. h. man wollte das Aufrücken nur zulaſſen beim
Aufſtieg in ein übergeordnetes Amt. Von Anfang an waren
gruppen in günſtiger Lage, bei denen der Aemteraufbau reich
gegliedert war und die deswegen von vornherein auf die drei
Gruppen in günſtigen Verhältniszahlen verteilt werden konnten,
in ungünſtiger Lage diejenigen, bei denen, wie etwa bei den
Philologen,, die große Maſſe im gleichen Amte ſteht und
ver=
hältnismäßig nur ganz wenige in ein höheres Amt rücken können.
Zur Ausgleichung dieſes Gegenſatzes kam man zur ſogen.
Quotiſierung, d. h. zur Verteilung der Beamten auf die
drei Gruppen nach gewiſſen Schlüſſelzahlen, z. B. 3:2:1 (
Sechſte=
lung) oder 5:4:1 (Zehntelung). Aber die Regierungen
behan=
delten auch hierin die Beamten wiederum ungleich. Es beſteht
weder eine einheitliche Behandlung zwiſchen den Einzelländern
noch innerhalb der Einzelländer zwiſchen den Beamtengruppen
(ſo ſind in dieſem Punkte in Heſſen bekanntlich die mittleren
Beamten und Volksſchullehrer viel beſſer behandelt als die
unteren und oberen).
Noch mißlicher iſt eine andere Ungleichmäßigkeit, die durch
dieſe Verteilungsart hervorgerufen wird. Da ein Aufrücken in
eine höhere Gruppe immer nur möglich wird, wenn dort eine
Stelle frei wird und die Aufrückung im allgemeinen nach dem
Alter erfolgt (regelmäßig von der Eingangsgruppe in die nächſt
höhere), ſo rücken je nach dem augenblicklich beſtehenden
Durch=
ſchnittslebensalter die in Betracht kommenden Beamten bald in
niedrigerem, bald in höherem Alter auf. Dieſer Unterſchied tritt
zwiſchen den verſchiedenen Beamtengruppen zu gleicher Zeit oder
in derſelben zu verſchiedener Zeit auf und kann ſehr beträchtlich
werden. Das iſt der Grund, der die Beamtenverbände veranlaßt
hat, ſich einmütig für die Beſeitigung der
Quotiſie=
rung auszuſprechen und die Zuſammenfaſſung der
drei Gruppen zu einer einzigen zu verlangen, in der
nach dem Dienſtalter vorgerückt wird, wodurch die genannten
Un=
gleichheiten wenigſtens in ihren unerträglichſten Formen
be=
ſeitigt werden.
Eine Frage, deren Löſung dann noch verbleibt und ernſte
Beachtung verdient, iſt die Frage der Ausgeſtaltung der
Aufſtiegsmöglichkeiten über dieſe
Einheits=
gruppe hinaus. Hierfür wird in Zukunft nur der
Aemter=
aufbau maßgebend ſein. Da aber in der Gliederung dieſes
Auf=
baues auch unter den an ſich gleichwertigen Laufbahnen, z. B.
unter denjenigen der höheren Beamten, ein großer Unterſchied
beſteht, der ſich teils aus den in den Aemtern gelegenen, alſo
ſachlich bedingten Verſchiedenheiten ergibt, teils aber auch daraus,
daß die Gliederung in einzelnen Laufbahnen, z. B. in derjenigen
der Philologenſchaft, noch in der Entwicklung begriffen iſt, ſo iſt
dieſen letzteren Gruppen gegenüber ein beſonderes
Entgegenkom=
men am Platze. Es wäre ein großes Unrecht, wenn man dieſen
durch den Rückſtand in der Entwicklung an ſich ſchon
benach=
teiligten Gruppen hier auch noch Schwierigkeiten in den Weg
legen wollte, wie das leider bisher gewöhnlich geſchehen iſt. Der
leidenſchaftliche Ruf nach Gleichſtellung, der ſo lange
Zeit die Beamtengruppen mit gleicher Vorbildung in zwei Lager
geſpalten hat, würde ſich wieder erheben und das in der
Nach=
kriegszeit glücklich errungene, auch im Intereſſe des Staates und
des Volksganzen notwendige einmütige Zuſammenwirken
ge=
fährden.
Die Beamtenverbände ſtehen in dieſen im
Vorſtehen=
den erörterten weſentlichſten Fragen der Neuordnung auf
an=
nähernd gleichem Standpunkt. Eine entſchiedene
Meinungsver=
ſchiedenheit beſteht nur in der Frage, wie groß gerechterweiſe die
Unterſchiede in der Beſoldungshöhe der auf verſchiedener Stufe
der Vorbildung ſtehenden Gruppen ſein müſſe. Der Deutſche
Beamtenbund hat hier immer auf eine möglichſt ſtarke
Aus=
gleichung der Unterſchiede hingearbeitet und hat dabei die
Unter=
ſtützung der Linksparteien in weitem Maße gefunden. Die Folge
war die weitgehende Schädigung der höheren Beamten, wie ſie
durch die Nachkriegsbeſoldungsordnung von 1920 eintrat. Dies
gab dann den Anlaß, daß ſich die höhere Beamtenſchaft, deren
Gruppen ſich wegen der gemeinſamen Vorbildung über höhere
Lehranſtalten und Univerſität innerlich naheſtehen, zur
wirk=
ſameren Verteidigung ihrer Stellung im Jahre 1921 zu dem über
ganz Deutſchland ſich erſtreckenden, ſämtliche höheren Beamten,
abgeſehen von ganz unbedeutenden Splittern, umfaſſenden
Reichsbund der höheren Beamten Deutſchlands
zuſammenſchloſſen. Der Einfluß des Reichsbundes machte ſich
dann ſchon in der Ordnung von 1924 bemerkbar, wo das Unrecht
von 1920 an den höheren Beamten zum Teil wieder gut gemacht
wurde.
Dieſe nivellierenden Tendenzen werden
gewöhn=
lich ſtatt mit ſachlichen Gründen mit gutklingenden Schlagwörtern
begründet und der Widerſtand der höheren Beamtenſchaft als
unſozial und undemokratiſch gebrandmarkt. Dies iſt aber ein
völlig unberechtigter Vorwurf. Auch die höhere Beamtenſchaft
will eine ſoziale Beſoldungsordnung. Sie will eine ausreichende
Beſoldung für alle Beamten, beſonders auch für die unteren, ſie
will aber nicht, daß unter der mißbräuchlichen Anwendung des
Schlagwortes von einer ſozialen Beſoldungsordnung ihre eigenen
ſachlich begründeten Intereſſen mit Füßen getreten werden.
Sie fordert darum auch für die kommende Ordnung die
durch Vor=und Ausbildung und ſoziale Lebens=
Geite 2
Donnerstag, den 26. Mai 1927
Nummer 143
haltung begründeten Abſtände und
Unter=
ſchiede. Sie widerſetzt ſich deswegen dem maſſenhaften
Ein=
dringen der auf niederer Stufe der Vorbildung ſtehenden
Be=
amten in ihre Gruppen, ſie fordert eine Differenzierung auch in
den Sozialzuſchlägen und eine größere Spannung zwiſchen den
Anfangs= und Endgehältern. Die letzte Forderung iſt für die
höhere Beamtenſchaft von beſonderer Wichtigkeit. Denn die
nivellierende Tendenz der Nachkriegsordnung hat ſich auch im
Sinne einer ſtarken Zuſammendrückung der Höhe der Anfangs=
und Endgehälter innerhalb der Gruppen geltend gemacht, und
zwar indem im Vergleich zum Friedenszuſtand die
Anfangs=
gehälter verhältnismäßig ſtark gehoben wurden, die Endgehälter
dagegen zurückblieben. Das iſt am ſchwerſten in den höheren
Gruppen zu ertragen, wo infolge der Länge der Ausbildung die
Familiengründung erſt ſpät erfolgen kann, die Kinder erſt ſpät
zur wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit gelangen und ſich deswegen
die Familienausgaben bis zum höchſten Dienſtalter ſteigern.
Die Haltung Deutſchlands
im engliſch=ruſſiſchen Konftikt.
* Berlin, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
An amtlichen Berliner Stellen iſt man mit Aeußerungen
über die Folgen, die ſich aus dem engliſcheruſſiſchen Konflikt für
uns ergeben, begreiflicher Weiſe außerordentlich zurückhaltend,
weil vorläufig die Tragweite des engliſchen
Schrit=
tes überhaupt noch nicht abzuſehen iſt. Tatſächlich ſcheint bis
zum letzten Augenblick zweifelhaft geweſen zu ſein, in welcher
Richtung die Entſcheidung des Kabinetves fallen würde. Die
bei=
den Strömungen innerhalb der engliſchen Konſervativen, die
durch die Namen Baldwin=Chamberlain auf der einen Seite, auf
der anderen durch Churchill=Birkenhead gekennzeichnet werden,
haben lauge miteinander gerungen, ſchließlich hat ſich die
Wag=
ſchale zu Gunſten von Churchill geſenkt. Hauptſächlich vermutlich
aus innenpolitiſchen Gründen, die in der Richtung einer
Kom=
promittierung der Arbeiterpartei und der
Schaf=
fung einer Parole für den nächſten
Wahlfeld=
zug geſucht werden dürften. England wird auch wohl alle
Anſtrengungen machen, um trotz des Abbruches der offiziellen,
als auch der Handelsbeziehungen, dem legalem Handel, ſoweit er
in rein privaten Händen liegt, keine Hinderniſſe in den Weg zu
legen. Nachdem nun aber einwal die engliſche Regierungspolitik
in dieſer Weiſe feftgelegt iſt, können natürlich aus dieſem
Ver=
fahren die weiteſtgehenden Folgerungen entſtehen; kaum in der
Richtung auf einen Krieg; da aber Rußland die
anti=
britiſche Propaganda in England verſtärken
wird, ſo wird England wieder alle Selbſtändigkeitsbeſtrebungen
innerhalb des großen ruſſiſchen Reiches nach Kräften unterſtützen
und ſo entſteht die Gefahr, daß ſich die Temperatur immer weiter
erhitzt. Viel wird bei dem Gang der Dinge davon abhängen, wie
die anderen Staaten, vor allem Frankreich, ſich einſtellen, deſſen
Verhandlungen mit Rußland ſchon ziemlich weit vorangeſchritten
waren, allerdings mit Ausnahme des ausſchlaggebenden Punktes
der Vorkriegsſchulden. Es iſt möglich, daß Tſchitſcherin, eben um
eine engliſch=franzöſiſche antiruſſiſche Front zu verhüten, jetzt
weit=
gehende Zugeſtändniſſe macht. Die engliſche Regierung hat aber
offenbar nicht ohne Abſicht jetzt eine Mitteilung veröffentlichen
laſſen, worin ſie erklärt, daß es ſich bei der Ausweiſung der
Ruſ=
ſen um einen iſolierten Akt ihrer Politik handelt, nicht aber um
eine Einleitung einer neuen Politik, etwa unter Aufhebung der
Locarnopolitik. Das ſieht zum mindeſten nicht darnach aus, als
ob England das Tempo zu beſchleunigen gedächte. Frankreich
ſcheint auch in den Londoner Beſprechungen keine Luſt gezeigt
zu haben, mit den Engländem durch dick und dünn zu gehen,
wenn Chamberlain dieſes Thema überhaupt angeſchnitten haben
ſollte. Jedenfalls iſt für Deutſchland mit aller Entſchiedenheit
feſtzuftellen, daß weder jetzt, noch in der Vergangenheit von
Eng=
land jemals mittelbar oder unmittelbar an uns das Angebot
herangetragen worden iſt, gegen Rußland gemeinſame Sache zu
machen. Wir würden ein ſolches Anſinnen auch abgelehnt haben,
weil unſere Politik durch die Locarnoverträge und den Berliner
Vertrag beſtimmt wird. Wir wollen uns nicht zu einer Wahl
zwiſchen dem Oſten und Weſten zwingen laſſen und, eben weil
wir das nicht wollen, deshalb beſteht für uns keine Veranlaſſung,
uns in die engliſch=ruſſiſchen Dispoſitionen einzuſchalten.
Die Aufnahme des engliſchen Schrittes
in Moskau.
EP. Moskau, 25. Mai.
Der Beſchluß des Kabinetts Baldwin, die diplomatiſchen und
hat in Rußland nicht überraſcht, wenn auch die möglichen Rück=
Rumänien mit einiger Beſorgnis betrachtet werden. Der Volks= Rußland in Handelsbeziehungen ſtehen, dringen bei der
Regie=
kommiſſär für Außenhandel, Mikojan, der in der letzten Zeit oft
Vom Tage.
In der geſtrigen Vollſitzung des Reichsrates wurde
be=
ſchloffen, gegen die Beſchlüfſe des Reichstages zu
dem Geſetzüber den Schutz der Jugend bei
Luſtbarkei=
ten Einſpruch zu erheben.
Ein polniſches Kanonenboot hat an der Weſterplatte
in Danzig zur Sicherung der polniſchen Munitionsentladungen und
zur Einſchüchterung des dagegen proteſtierenden Danziger Senats
Anker geworfen.
Der franzöſiſche Miniſterrat beſchloß, die
fran=
zöſiſche Geſandtſchaft in Buenos Aires in eine
Bot=
ſchaft umzuwandeln, nachdem bereits vorher die argentiniſche
Republik ihre Geſandtſchaft in Paris in eine Botſchaft umgewandelt
hatte.
Am geſtrigen Unabhängigkeitstage der argentiniſchen Republik
wurden die diplomatiſchen Vertretungen Englands
in Argentinien und die argentiniſche Vertretung
in London zum Range von Botſchaften erhoben.
Die Sommerſeſſion der italieniſchen Kammev
wurde geſtern mit der Behandlung einiger Interpellationen
eröff=
net. Man iſt ſehr geſpannt auf die Rede, die Muſſolini heute
über die innere Politik in der Kammer halten wird, während für
Sams=
tag ein Finanzexpoſé des Grafen Volpi angekündigt iſt.
Nach einem aus Moskau eingegangenen Telegramm an die Britifh
United Preß hat die Sowjetregierung beſchloffen, das
Areosbüro zu ſchließen, obwohl ſie dazu nach den Erklärungen
Baldwins nicht verpflichtet geweſen wäre.
das Wort ergriffen hat, erklärte zur geſtrigen Rede Baldwins,
daß die Funktionen der ruſſiſchen Handelsvertretung in London
nach deren Auflöſung unter keinen Umſtänden einer engliſchen
Vermittlungfirma übertragen werden würden. Da das
Handels=
abkommen von 1921 die einzige Möglichkeit eines regulären
Handels zwiſchen Rußland und England geboten habe, ſtelle das
Handelskommiſſariat jetzt alle direkten und indirekten
Handels=
operationen nach England ein. Es würde nur die laufenden
Ge=
ſchäfte abwickeln. Die Handelsvertretung in London ſei
beauf=
tragt, alle finanziellen und kommerziellen Verpflichtungen genau
zu erfüllen. Indeſſen ſollen alle Handelsoperationen
nach jenen Ländern eingeſtellt oder
unter=
bunden werden, die Rußland noch nicht
aner=
kannt haben.
Aus Moskau wird amtlich gemeldet, daß am
Donners=
tag Rykow, Trotzki und Stalin Erklärungen
über den Abbruch der Beziehungen zu England
abgeben werden. — Der erſte Sekretär der franzöſiſchen
Bot=
ſchaft, der den Botſchafter zurzeit vertritt, ſoll in einer
Beſpre=
chung mit Litwinow die Verſicherung der franzöſiſchen
Regie=
rung abgegeben haben, daß Frankreich ſeine Politik gegenüber
Rußland zurzeit nicht zu ändern gedenke.
Tſchitſcherin,
ſowjetruſſiſcher Außenkommiſſar, der zurzeit in Paris mit der
franzöſiſchen Regierung verhandelt.
Kanada und der engliſch=ruſſiſche Konflikt.
Ottawa, 25. Mai.
Zu dem von Baldwin ausgeſprochenen Abbruch der
engliſch=
ruſſiſchen diplomatiſchen Beziehungen wird das kanadiſche
Kabi=
handelspolitiſchen Beziehungen zur Sowjetunion abzubrechen, nett in einer morgigen Sitzung Stellung nehmen. In
inter=
eſſierten Kreiſen verweiſt man auf den in den letzten Jahren
wirkungen auf Oſteuropa infolge der Verhältniſſe in Polen und ſtark geſtiegenen Handel mit Rußland. Die Firmen, die mit
rung darauf, mit äußerſter Vorſicht zu verfahren.
*Himmelfahrt.
Von L. Tyl.
„Ihr Männer aus Galiläa, was ſtehet Ihr da und ſchauet
hinein in den Himmel? Dieſer Jeſus, der von Euch weg in den
Himmel aufgenommen worden iſt, wird ebenſo wieder kommen,
wie Ihr ihn habt in den Himmel fahren ſehen.”
Im Evangelium des Lucas und durch die Apoſtelgeſchichte
(Lucas 24, 51, Apoſtelgeſchichte 1, 3, Marcus 16, 19) wird
be=
richtet, daß Jeſus Chriſtus 40 Tage nach ſeinem Leiden und
Sterben zum Wolkenhimmel emporgeſtiegen und in den Wolken
verſchwunden ſei. „Aufgefahren gen Himmel, ſitzend zur rechten
Hand Gottes.” Mit dieſer Himmelfahrt Chriſti hat einer der
ſchönſten und tiefſten Gedanken der Chriſtenheit ewige Geltung
und ſinnlichſte Vorſtellung erhalten vom ewigen Leben. Die
chriſtliche Urzeit glaubte daran, daß der auferſtandene Meſſias
zur Rechten Gottes erhöht ſei. Die Apoſtel predigten die Lehre,
daß Chriſtus leiblich dem Grabe entſtiegen und zum Himmel
emporgeſtiegen ſei.
Es iſt für den chriſtlichen Glauben unwichtig, auf welche
Tat=
ſachen ſich die Ueberlieferung der Apoſtelgeſchichte ſtützt und
welche als feſtſtehendes Datum von der Kirchengeſchichte
über=
nommen wurde. Jeſus ſelbſt hat von ſich geſagt: „Ausgegangen
bin ich vom Vater und in die Welt gekommen, und wieder
ver=
laſſe ich die Welt und gehe zum Vater. — Es iſt gut, daß ich
hingehe, denn wenn ich nicht hingehe, wird der Tröſter nicht zu
euch kommen. — Ich gehe hin, euch eine Wohnung zu bereiten,
und wenn ich ſie euch bereitet habe, dann will ich wiederkommen
und euch zu mir holen.”
Das allein iſt das Wichtige und Tiefe. Das allein iſt, was
uns am Himmelfahrtstage bewegen und beſchäftigen ſoll. Nach
der tiefen Trauer, die ob Jeſu Märtyrertode die Gläubigen
er=
füllte, verbreitete die Kunde von ſeiner Auferſtehung und der
bimmelfahrt in verklärter Lichtgeſtalt eine unendliche Freude
und ein von dieſem Augenblick an unerſchütterliches Vertrauen
auf ſeine göttliche Berufung, die über Menſchendaſein erhebt.
Damit auch wurde tief gefeſtigt der Glaube an die Auferſtehung
alles Vergänglichen, an ein Leben nach dem irdiſchen Tode.
Wenn auch heute die aufgeklärte Wiſſenſchaft ſich dieſes
Fort=
leben nach dem Tode, dieſes Auferſtehen nach dem Begrabenſein,
den ſo wunderbar tief im chriſtlichen Glauben wurzelnden
Ge=
danken ſeiner Glaubenskraft dadurch zu entrücken ſucht, daß ſie
die Auferſtehung, das Leben nach dem Tode in etwelcher Geſtalt
wiſſenſchaftlich erklären will, ſo wird doch im tiefſten Junern
eines jeden Chriſten der reine Glaube an ein Jenſeits, das
ſchöner und verklärter iſt, als das irdiſche Jammertal, erhalten
bleiben. Und das iſt gut ſo.
So wird die innige Glaubensverbindung zwiſchen dem
Oſterfeſt, der Ueberwindung des irdiſchen Todes, dem
Himmel=
fahrtsfeſt, als dem Tag, an dem der Erlöſer, der die Sünden der
Welt auf ſich nahm, in göttlicher Verklärung den finſteren Toren
des Todesreiches entſtieg und dem Pfingſten, dem Feſte der
Aus=
gießung des heiligen Geiſtes und der Erleuchtung, unlösbar
auf=
recht erhalten.
Von dieſen drei Feſten fällt das von Chriſti Himmelfahrt
in eine Zeit, die wohl die ſchönſte in dem Herrſchbereich der
all=
umfaſſenden Natur, in die Zeit der erſchloſſenen Blüte und des
beginnenden Fruchtens. Auch hier wieder finden wir den
Ge=
danken einer engen Verbindung zwiſchen Vergänglichem und neu
Erſtehendem vertieft.
So gibt ſchon die Natur ſelbſt dadurch, daß ſie ſich mit dem
ſchönſten Kleide ſchmückt, das ihr zur Verfügung ſteht, dem
Himmelfahrtstag einen freudigen, ungemein feſtlichen Charakter.
Und ein Feſt der Freude iſt es ſeit Jahrtauſenden für die ganze
Chriſtenheit. Einer Freude freilich, die nicht dadurch erſchöpft
werden kann und werden ſoll, daß wir uns an irdiſchen Dingen
erfreuen und ein Feſt feiern, das nur materielle Genüſſe bringt.
Die Freude ſoll eine innere ſein, die Seele ſoll ihr Himmelsrecht
erhalten. Wir Erdenmenſchen ſind voller Sorgen und Mühen
um die Nöte des irdiſchen Daſeins. Wir haben vergeſſen, ach,
wir haben oft vergeſſen müſſen das ebenſo ſchöne wie ebenſo
oft falſch ausgelegte Wort der Schriſt: „Sorget nicht für den
morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für das Seine
ſor=
gen”, wird ſind dem urewigen Fluch der Menſchheit unterworfen,
der uns zur täglichen kleinlichen Sorge zwingt. Von den
We=
nigen — nicht Glücklichen —, die dieſe Sorgen nicht kennen,
wollen wir nicht ſprechen. Aber wir ſollen uns von den Sorgen
des Erdendaſeins nicht übermannen laſſen. Wir ſollen auf Gott,
auf den Erlöſer vertrauen und darauf, daß alles, was uns auf
Erden zuteil wird, göttliche Beſtimmung iſt, der wir nicht
ent=
rinnen können, ſo ſehr wir uns dagegen auflehnen. Jedes
chriſt=
liche, jedes kirchliche Feſt ſoll uns dem Irdiſchen entrücken. Soll
unſer Inneres, unſere Seele emporführen über das Irdiſche zu
Gott dem Allmächtigen. Nur wer ſo die Feſte feiert, kann
inner=
lich frei werden, kann ſich den Glauben erhalten an das
unend=
lich Tröſtende, unendlich Erhebende, daß unſer Erdenwallen nur
eine kurz begrenzte Spanne Zeit in unſerem Daſein iſt, dem
eine ewige, verklärte, allem entrückte Zeit folgt. Der Glaube iſt
es immer wieder und kann es nur ſein, der uns erhebt, der uns
Tſchitſcherins Vorſtoß in Paris.
Frankreichs Politik gegenüber Rußland.
Paris, 25. Mai.
Nach der Agentur Radio hat Briand in der auf die
Be=
ziehungen Frankreichs mit Rußland bezüglichen Beſprechung mit
Tſchitſcherin darauf hingewieſen, daß die Friedenspolitik
Frank=
reichs gute Beziehungen zu allen Nationen vorausſetze, die
Gegenſeitigkeit zugeſtänden, daß Frankreich aber ſich ſelbſt und
ſeinen Kolonialbeſitz vor einer Propaganda ſchützen müſſe, die
ſehr häufig ihre Nahrung aus Moskau erhalte. Er nehme an,
daß Moskau genügend Wert auf gute Beziehungen zu Frankreich
lege, um ſie nicht durch unfreundliche Handlungen zu gefährden.
Weiter habe Briand Tſchitſcherin die Zuſicherung gegeben, daß
Frankreich trotz der Entente cordiale ſeine volle
Urteils=
freiheit bewahrt und ſeine Politik gegenüber
Ruß=
land nach der von Rußland gegenüber
Frank=
reich betriebenen Politik orientieren werde.
Die Unterredung Tſchitſcherins mit Poincaré ſoll vorwiegend
das Problem der ruſſiſch=franzöſiſchen Schuldenverhandlungen
zum Gegenſtand gehabt haben, wobei feſtgeſtellt worden ſei, daß
zwiſchen den von Rußland vorgeſchlagenen Annuitäten und den
franzöſiſchen Mindeſtforderungen kein großer Unterſchied mehr
beſtehe, daß aber Rußland die Regelung von der Erlangung von
Krediten abhängig zu machen beabſichtigt, wogegen Frankreich
dieſe Kombination zu vermeiden wünſche. Wenn Rußland der
Schuldenkonferenz neue Vorſchläge unterbreite, würden ſie von
franzöſiſcher Seite objektiv geprüft werden. Beſſer wäre es aber
geweſen, wenn Rußland früher mit ſeinen Vorſchlägen gekommen
wäre, um den Anſchein zu vermeiden, als ob es ſein durch
Eng=
lands Vorgehen geſchädigtes Preſtige in Europa wiederherſtellen
wolle. Wie verlautet, hat Tſchitſcherin noch Beſprechungen mit
zahlreichen franzöſiſchen Perſönlichkeiten, ſo Herriot, Painlevé
und de Monzie vor.
Geringe Ausſichten Tſchitſcherins in Paris.
In unterrichteten Kreiſen hält man die Ausſichten für
Tſchit=
ſcherins Bemühungen für ſehr gering, wenn Tſchitſcherin jetzt
verſuche, irgendwelche neue Angebote in der Schuldenfrage
zu unterbreiten. „Petit Pariſien” hält es übrigens für wenig
wahrſcheinlich, daß Tſchitſcherin wirklich neue Vorſchläge gemacht
habe, und wenn er dies getan habe, dürften ſeine Vorſchläge für
Frankreich ebenſo wenig anſprechend wie die alten ſein. Wie
der „Matin” behauptet, ſei von Frankreich mit dem Abbruch der
Beziehungen gedroht worden, wenn es wie England die gleichen
unangenehmen Erfahrungen über die kommuniſtiſche Propaganda
machen müſſe. Das Blatt fordert eine gemeinſame Aktion des
ziviliſierten Europa gegen Rußland.
Die Meinung der franzöſiſchen Preſſe.
Der Abbruch der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen und die
gleichzeitig in Paris ſtattfindenden Beſprechungen zwiſchen
Poin=
caré, Briand und Tſchitſcherin finden ſtarken Widerhall in der
franzöſiſchen Preſſe. Während einige Blätter zu wiſſen glauben,
daß die franzöſiſche Regierung bisher eine Aenderung der
offi=
ziellen Beziehungen zwiſchen Frankreich und Rußland nicht in
Erwägung gezogen habe und daß ſie einen derartigen Schritt
auch nur tun werde, wenn ſie durch neue Umſtände gezwungen
würde, ruft die Rechtspreſſe einmütig nach dem
Abbruch und nach der Einheitsfront gegen den
Bolſchewismus. Nur Pertinax im „Echo de Paris” hält
dieſe Einheitsfront nicht für durchführbar. Im Gegenſatz zu den
Rechtsblättern gibt die Linkspreſſe der Anſicht Ausdruck, daß der
Schritt der engliſchen Regierung ſchädliche Folgen für England
haben dürfte. Für Frankreich beſtehe keine Veranlaſſung dem
engliſchen Vorbild zu folgen. „Volonté” ſchreibt, der Kampl
gegen die verhängnisvolle kommuniſtiſche Aktion ſei unerläßlich
Ein Abbruch der Beziehungen, ein Erſticken der
Zukunftsmöglich=
keiten aber bedeute, ſich in einen Kreuzzug gegen einen Staat zu
ſtürzen, über den man ſich nicht zu beklagen habe, was ebenſo
ungerechtfertigt wie verhängnisvoll ſein würde. — „Oeuvn‟
ſchließlich erklärt, die Beziehungen Frankreichs zu Rußland
ent=
wickelten ſich außerordentlich günſtig für die franzöſiſchen
Inter=
eſſen, und dies ſei nicht der geeignete Augenblick für einen Bruch
Die Zerſtörung der Oſibefeſtigungen.
* Berlin, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
General von Pawelſz iſt mit ſeiner Begleitung von der
Be=
ſichtigung der zerſtörten Befeſtigungen zurückgekehrt. Er hat
feſtgeſtellt, daß überall die Zerſtörungen in vollem Umfange
durchgeführt worden ſind. Er iſt zurzeit damit beſchäftigt, ſeinen
Bericht an das Kabinett auszuarbeiten, wird ihn aber, wie er
ſagte, erſt in einigen Tagen abliefern können, weil er noch einige
Photographien anfertigen läßt, die den Nachweis der völligen
Zerſtörung veranſchaulichen ſollen.
die Laſt irdiſchen Daſeins tragen läßt, der Himmel und was ſich
mit ihm und in ihm verkörpert, iſt, begrifflich, die Verklärung
unſeres Lebens, iſt die Unſterblichkeit.
Wenn wir ſo den Begriff Himmel und Himmelfahrt zu
er=
gründen lernen, wenn wir uns feſt in unſerem Glauben an das
halten, was aus geſchichtlicher Ueberlieferung in irgendwelcher
Vorſtellung noch feſt in unſerem Glauben wurzelt, es als reine
Glaubensſache anſehen und in dieſem Glauben Troſt und Freude
finden, nur dann können wir, dann wollen wir auch
Himmel=
fahrt feiern als ein Feſt der reinen göttlichen Freude. Wir
dür=
fen und ſollen dieſes Feſt feiern, wenn wir ſeinen inneren tiefen
Wert erfaßt haben, auch im Mitfreuen an den Schönheiten, die
die Natur uns beut.
Verklärung des Lebens!
Himmel iſt die große, unſterbliche Predigt vom Sinn der
Verklärung. Wir ſind mehr oder minder die von den Umſtänden
der Zeit, ihrem tragiſchen Geſchehen Gewirbelten. Wir kreiſen
erdnah wie in ungeheuren Staubwolken. Wir ſuchen Halt an
den Dingen, den Zufälligkeiten und werden doch unbarmherzig
weitergeſchleudert.
Und da ſteht nun der Himmelfahrtstag, groß, ſtill,
rein=
widertönend den Himmel, redend vom Leben über den Dingen.
Und er predigt: „O, ihr Gewirbelten, ihr Erdhaften!
Ge=
wiß ſollt ihr dienen der Erde und ihrer Entwicklung! Aber ihr
habt euer Leben zu ſehr der Erde verſchrieben! Ich predige eug
das Himmelsrecht, die Schönheit und die Macht eurer Seele!
Ihr ſeid zu ſehr Körper, Verſtand, gebärende Dringlichkeit ge
worden! Vom Urſprung habt ihr euch fortgewerkt und geſorge,
zu ſehr hinein in den Nebel, den Staub und die raſenden
Maſchinen! Ihr habt an einem ungeheuren Schwungrade de
baut, und nun kreiſt es wie wahnſinnig, und es hat euch ſelhſ.
erfaßt!
Lernt doch endlich begreifen, daß euer Leben ein Durchgand
iſt, ein Teil nur einer großen Entwicklung eures Unſterblichen!
Habt Wirklichkeitsſinn für die Wirklichkeit aus dem Erkennen
und Erfühlen des unendlichen Zuſammenhangs, aus der Trenle
gegen den Urſprung: Gott, aus dem Wiſſen um das letzte
Wirk=
liche alles Seins! Laßt auf alles, was ihr tut, das Licht der
Ewigkeit fallen! Tut alles unter dieſem Lichte! Ihr ſollt nicht
euer Leben ins Kleine und Enge werken, ſondern ins Groß=
und Weite wirken! Laßt nicht ab von der Inbrunſt, ellel
Leben zu verklären! Lernt, euch von Zeit zu Zeit immer wiedel
zu löſen aus eurem Alltage, ſeiner Schwere, ſeinem heißen Odem:
Prüft immer wieder die Auftriebskraft eures Inwendigen!
Nummer 145
Seite 3
Donnerstag der 26 Mal 1927
* Der Kampf um den Hradſchin.
Vor der Wahl des iſchechiſchen Staatspräſidenten.
Von unſerem G=Korreſpondenten.
Prag, 25. Mai.
Die Vorbereitungen zu der am 27. Mai erfolgenden Wahl
des Staatspräſidenten durch das Abgeordnetenhaus und den
Senat laſſen mehr als deutlich erkennen, daß in den Gefühlen
für Maſaryk in der Zeit vom 27. Mai 1920 — dies war der Tag,
an welchem die tſchechiſchen Parteigruppen ihm einmütig ihre
Stimme gegeben haben — eine ſtarke Wandlung vor ſich
gegan=
gen ſein muß. Während damals eine Stellungnahme gegen
Maſaryk, der, objektiv beurteilt, durch ſeine revolutionäre
Tätig=
keit im Auslande dem tſchechiſchen Volke die Selbſtändigkeit
ge=
bracht hat, einem offenen Volksverrat gleichgekommen wäre
(übrigens haben zu dieſer Zeit die deutſchen Parteien mit
Aus=
nahme der Sozilademokraten eine Beteiligung an der Wahl
Maſaryks mit Rückſicht auf ſeine Gutheißung der
minderheiten=
feindlichen Verfaſſung abgelehnt), agitieren heute die Gegner des
Präſidenten im tſchechiſchen Lager ungeſcheut gegen die
Wieder=
wahl der Mannes, den einſt unbeſchreiblicher Jubel umbrauſt
hat, da er nach dem Zerfall der öſterreichiſchen Monarchie mit
der Unabhängigkeitserklärung des tſchechiſchen Volkes in der
Taſche in Prag einzog. Schon ſeit langem ſind die politiſchen
Widerſacher Maſaryks unter den Tſchechen um die Feſtſtellung
darum bemüht, welcher Tätigkeit das größere Verdienſt um die
Erzielung der Selbſtändigkeit ihres Staates zukommt: der Arbeit
der im Lande während des Krieges heimlich arbeitenden „
Maf=
fia”, aus deren Mitte die Initiatoren des Prager Umſturzes
hervorgegangen ſind, oder der Wirkſamkeit der im Auslande
tätigen politiſchen Flüchtlinge aus Böhmen. Dieſe Erörterungen
bedeuten nichts anderes, als einen Verſuch, dem tſchechiſchen
Volke vorzumachen, daß dem geiſtigen Haupte der „Maffia”, dem
nationaldemokratiſchen Führer Dr. Kramarſch, das größere
Ver=
dienſt an dem Werk der Befreiung der tſchechiſchen Nation
ge=
bühre. Dieſe von der nationaldemokratiſchen Preſſe immer
wie=
der herangezogene Beweisführung dient als der geeignetſte
Vor=
wand für die Beſtrebungen der maſarykfeindlichen Kreiſe, den
Thron auf dem Hradſchin für ihren Führer und Heiland Kramarſch
zu okkupieren, der es in der kurzen Zeit der tſchechiſchen
Selb=
ſtändigkeit trefflich verſtanden hat, die Staatsnation gegen die
ausgleichsbereite Politik des Philoſophen Maſaryk einzunehmen;
freilich iſt auch heute noch der Anhang der gemäßigten Richtung
Maſaryks ſtark genug, um die Bemühungen der Kramarſchianer
um den Präſidentenſtuhl wirkungslos verpuffen zu laſſen, aber
trotzdem darf nicht verkannt werden, daß auch von anderer Seite
gewichtige Bedenken gegen eine Wiedereinſetzung Maſaryks als
Staatsoberhaupt laut werden, und wenn man ſich die derzeitige
Einſtellung der parlamentariſchen Gruppen vor Augen hält, dann
kann man unſchwer erkennen, wie fehr ſich die Anſichten über die
Verdienſte des Auslandsrevolutionärs Maſaryk im tſchechiſchen
Lager im Laufe von ſieben Jahren geändert haben müſſen
Soweit es ſich gegenwärtig überblicken läßt, werden für
Maſaryk die tſchechiſchen Agrarier, Gewerbeparteiler, katholiſchen
Volksparteiler und Nationalſozialiſten einerſeits, die deutſchen
Sozialdemokraten und wahrſcheinlich auch die beiden deutſchen
Regierungsparteien, der Bund der Landwirte mit der
Gewerbe=
partei, und die deutſchen Chriſtlichſozialen andererſeits ihre
Stimme abgeben; gegen ſeine Wiederwahl haben ſich offiziell
bisher die tſchechiſchen Nationaldemokraten (die eine Kandidatur
Kramarſchs angeſtrebt haben), die ſlowakiſchen Volksparteiler,
und die ungariſchen Chriſtlichſozialen ausgeſprochen. Die
Konr=
muniſten haben einen eigenen Kandidaten aufgeſtellt; die
Deutſch=
nationalen und deutſchen Nationalſozialiſten, die ungariſche
Nationalpartei und der autonome Ruthene Kurtyak haben ſich
bisher über ihre Stellungnahme nicht geäußert, es iſt aber nicht
ausgeſchloſſen, daß einige ihrer Stimmen Maſaryk zugute
kom=
men werden. Obzwar gewiſſe tſchechiſche Kreiſe mit
Ueber=
raſchungen im letzten Augenblick gerechnet zu haben ſcheinen,
kann die Wahl Maſaryks als geſichert angeſehen werden, wenn
auch nicht mit jener Mehrheit, die im Intereſſe des mühſam und
mit großem Aufwand verteidigten Anſehens der Republik im
Auslande wünſchenswert erſcheint. So hat die im Laufe der
letzten Tage in beſonders heftiger Weiſe aufgefriſchte Kampagne
gegen den Präſidenten die offizielle Korreſpondenz der Prager
Burg veranlaßt, in bewegten Worten darüber Klage zu führen,
wie ſehr das Volk des Reſpektes vor den überragenden Männern
der eigenen Nation ermangle. Die Bemühungen einzelner
poli=
tiſcher Führer, Stimmung für ein Votum zu machen, welches
„nur ſchwer vor der Welt und der Eeſchichte verantwortet
wer=
den könnte”, müßte die innerſtaatlichen Verhältniſſe alles eher
denn ſegensreich beeinfluſſen, weshalb an die tſchechiſche
poli=
tiſche Welt appelliert wird, die Frage der Wiederwahl Maſaryks
nicht zu einer Angelegenheit unſeligen Parteihaders und
perſön=
licher Feindſchaften zu machen. Beſchwörend gibt die
Korre=
ſpondenz ſchließlich der Erwartung Ausdruck, daß ſich im ent=
Auch Himmelfahrt ſoll ein Tag der ſtillen Rechenſchaft ſein:
Habe ich noch Himmel in mir, Ewigkeit, bin ich noch Herr der
Dinge, oder bin ich ſchon ganz der Verſackte, Nur=Erdhafte!
Prüfe dich, liebe Seele!
All deine Freude, dein Leid, dein Erleben trage in das Licht
der Sonne, ſchöner noch unter die Sterne! Stelle deine Liebe,
deinen errungenen Menſchenwert, deine Sehnſucht unter den
Schein des Unvergänglichen! Was du an heiligen Dingen
be=
ſitzeſt, was du liebſt, was du erreicheſt, laß es verklärt ſein von
ewigen Gedanken und Gefühlen! Solche Verklärung ſchenkt
Dankbarkeit, Demut, Sehnſucht, Glauben, Vertrauen und neue
Stärke! Erlebe dieſe Erde, dein Leben nie ohne den Himmel
und das Ewige! Dann lebſt du hinauf in deine letzte Klarheit
und dann in jene unerforſchliche Verklärung deiner ſelbſt nach
der großen Wanderung!
Himmelfahrt und Sinn des Lebens! O, du unerhörtes
Evangelium!
* Mit dem Wetter zuſammenfallende Ereigniſſe und anderes.
Ein Doktor Cabanes, der ein Alleswiſſer iſt, hat ſich in den Kopf
geſetzt, in der franzöſiſchen Zeitſchrift „Revue Mondiale”, die
Wechſelbeziehungen zwiſchen Regen und ſchönem Wetter mit
hiſtoriſchen Begebenheiten nachzuweiſen. Da gibt es dann
merk=
würdige Zuſammentreffen. So ſcheint es z. B., daß der Monat
Juli — wenn die Sonne den Leuten aufs Gehirn brennt und
die Köpfe überhitzt — für Attentate auf gekrönte Häupter
be=
ſonders günſtig ſei. Und in der Tat: Am 5. Juli (1853) war das
Attentat gegen Napoleon III., als er ſich zum Beſuch der Oper
begab; am 12. Juli (1581) wurde Wilhelm der Erſte von Oranien
durch Balthaſar Gerard ermordet; am 14. Juli (1841) ſchoß der
Student Oskar Becker auf den König Wilhelm von Preußen;
am 15. Juli (1764) wurde Jvan, Sohn von Anna von Rußland,
ermordet. Die beiden Mordverſuche gegen Louis=Philippe fanden
im Juli ſtatt. Alſo ſcheint es, daß die Sonnenſtrahlen einen
ſtarken Einfluß auf das Menſchenſchickſal haben. Solche
hiſtori=
ſchen Ereigniſſe liefern aber auch ein nicht unwichtiges Mittel
zur Uebung des Gedächtniſſes. Man kann die Wahrnehmung
machen, daß die Jahre, deren Zahl mit 15 endigt, ſich durch ein
ſehr wichtiges Ereignis auszeichnen: 1415 Schlacht von
Azin=
court, 1515 Schlacht von Marignan, 1715 Tod Ludwigs XIV.,
1815 Waterloo. Ein anderes Zuſammentreffen iſt, noch zu
be=
merken: Seit einem Jahrhundert haben die großen Daten der
Weltgeſchichte durch 11 teilbare Zahlen: 1793 — 163:11: 1815
165:11: 1848 — 168:11: 1914 — 174:11 uſw. Solche Zerſtreuung
iſt geſund und man kann das Spiel in der Familie ſpielen.
ſcheidenden Augenblick auch jene Gruppen und Politiker im
Intereſſe der Würde und der Autorität des Staatsoberhauptes
fügen mögen, deren Sentiment vielleicht zu einer abweichenden
Entſcheidung hinneigt, was nichts anderes bedeutet, als daß die
oppoſitionellen tſchechiſchen Parteien die Staatsreputation durch
eine ihrer Einſtellung zuwiderlaufende Handlungsweiſe zu
wah=
ren mithelfen ſollen Als intereſſante Tatfache verdient dazu
feſtgehalten zu werden, daß diesmal auch deutſche Parteien ihre
Stimmen für Maſaryk abzugeben bereit ſind, während die Front
der gleichen tſchechiſchen Gruppen, die einſt gemeinſam für ſeine
Wahl votiert haben, in ſo auffälliger Weiſe zerfallen iſt, daß der
Wahlait am 27. Mai 1927 in einem ganz anderen Zeichen vor
ſich gehen wird als die gleiche Feierlichkeit, mit der am 27. Mai
1920 die geſamte tſchechiſche Nation Maſaryk zum — „Präſidenten
auf Lebensdauer” eingeſetzt hat.
Deutſch=litauiſche Differenzen.
Litauen ſperrt die E’nfluggenehmigung für
deutſche Flugzeuge nach Memel.
Memel, 25. Mai.
Wie die Telegraphen=Union erfährt, hat die Litauiſche
Re=
gierung die Einfluggenehmigung in das Memelgebiet mit dem
25. Mai plötzlich zurückgezogen. Die letzte Maſchine iſt heute früh
flugplanmäßig mit zwei Paſſagieren nach Königsberg geſtartet.
Die Fluglinie Königsberg—Tilſit—Memel ſoll ab 26. Mai nur
noch bis Tilſit durchgeführt werden. Ob und wann der
Flug=
betrieb auf der Teilſtrecke Tilſit—Memel wieder aufgenommen
werden wird, laſſe ſich augenblicklich noch nicht überſehen. Die
Gründe, die die litquiſche Regierung zu dieſer Maßnahme
ver=
anlaßt haben, ſeien noch unbekannt.
Aus Luftverkehrskreiſen wird zu der Meldung über die
Zu=
rückziehung der für das Memelgebiet erteilten
Einfluggenehmi=
gung mitgeteilt: Die litauiſche Konzeſſion für die litauiſche
Teil=
ſtrecke der Flugſtrecke Königsberg—Tilſit—Memel iſt gegenwärtig
abgelaufen. Der neue litauiſche Verkehrsminiſter glaubt durch
Verweigerung der Neukonzeſſionierung für dieſe Teilſtrecke, für
die Litauen kein Intereſſe zu haben vorgibt, die Verlegung von
Memel nach Kowno erreichen zu können. Demgegenüber herrſcht
deutſcherſeits die Auffaſſung, daß man unter den derzeitigen
poli=
tiſchen Verhältniſſen lieber, wie bisher, Memel als Kowno
anfliegt.
Die Oberſchleſiſchen Schüterprüfungen gegen
den Völkerbundsbeſchluß.
Kattowitz, 25. Mai.
Der Schweizer Schulfachmann Maurer hat geſtern in Lippine
die Prüfung der Kinder aufgenommen, ohne vorher mit den
Vertretern der deutſchen Minderheiten Fühlung zu nehmen und
ſich über die beſonderen ſprachlichen und ſozialen Verhältniſſe
in Oberſchleſien zu orientieren. An den Prüfungen nahmen
Vertreter der Woſwodſchaft teil, während Vertreter der deutſchen
Minderheit nicht zugezogen wurden.
Deutſchland ruft noch einmal den Hgager
Schiedsgerichtshof an.
Berlin, 24. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Reichsfinanzminiſterium hat die Abſicht, die Frage der
deutſchen Liquidationsgeſchädigten noch einmal vor den Haager
Schiedsgerichtshof zu bringen. Bei dem erſten Verſuch ſind wir
abgewieſen worden inſoweit, als das Gericht den Antrag der
deutſchen Regierung abgelehnt hat, daß alle ſeit dem 1.
Septem=
ber 1924 für die Liquidationsgeſchädigten gezahlten und noch zu
zahlenden Beträge für die Jahresraten der Daweszahlungen in
Anrechnung zu bringen ſeien. Das Finanzminiſterium glaubt
aber trotzdem noch eine Möglichckeit zu haben, wenigſtens einen
Teil dieſer Summen ſür die Gutſchrift zu retten. Unabhängig
hiervon wird das Liquidationsgeſchädigtengeſetz, das den
zwangsweiſe enteigneten Deutſchen endlich feſten Rechtsboden
geben ſoll, im Finanzminiſterium weiter ausgearbeitet. Der
Sachwalter des Miniſteriums iſt zurzeit auf Grund des
Mate=
rials, das von den Verbänden vorgelegt wurde, mit der
Aus=
arbeitung eines Endwurfes beſchäftigt. In welcher Form aber
die ganze Frage gelöſt werden ſoll, iſt bei dem Mißverhältnis
zwiſchen den geſtellten Forderungen und den Mitteln des Reiches
noch nicht zu überſehen.
*Beethoven und Bülow.
Von Ottokar Schambach.
Grillparzer, Brentano, Schumann, der junge Wagner, ſie alle
ſchufen aus ihrem Feuer, nach ihrem Bild die Geſtalt Beethovens
in die des malmenden, leidenden und rüheloſen Gottmenſchen um.
Die zwiſchen Himmel und Hölle Schwebenden, die die
Seg=
nungen der Fülle und des Erfülltſeins nur in ſeligen.
Augen=
blicken ertrotzten ſuchten in Beethoven den Kronzeugen ihrer
Leiden. Daß Beethoven ſich ſelbſt als „Kraft” empfunden hatte,
daß er eine Kunſtwelt voll Ernſt und Heiterkeit aus ſich heraus
geſtellt hatte, war den von geiſtiger Not bedrängten
Roman=
tikern nicht das Entſcheidende. Der heldiſche Durchbruch zum
Klaſſiker Beethoven gelang im weſentlichen nur zweien, die durch
die bis in die Phyſis reichende Pein geradezu zu: Erkenntnis
des Weſens der Klaſſik gezwungen wurden: Richard Wagner
und Hans von Bülow. Beide erduldeten die Romantik in ſich
bis zur drohenden Selbſtvernichtung, ſo daß für ſie die
Offen=
barung des Werkes Beethovens die Rettung vom Tode bedeutete.
Wagners und Bülows ausgetragene Leiden haben uns den
Klaſ=
ſiker Beethoven erſt wahrhaft erlebbar gemacht. Erſt ſeitdem
wir alle auf tanſendfältige Art den Weg Wagners und Bülows
gegangen ſind, können wir die ſegnende Kraft Beethovens an
uns ſpüren. Er iſt eben nicht allzu ſchnell und allzu leicht unſer
„Bruder”, ſondern, wie Hans von Bülow es umſchreibt, — „ein
Held”
Dieſe Zeilen verſuchen zu deuten, wie Hans von Bülow durch
Leben und Tat uns den klaſſiſchen Beethoven errungen hat.
Lange bevor das uns Heutige quälende Problem des
Roman=
tiſchen allgemeine Lebensnot war, hat er durch ſein Werk, die
Schöpfung einer muſikaliſchen Tradition, das künſtleriſche und
menſchliche Schickſal der Triſtan=Epoche entſühnt und
überwun=
den. In dieſer Entſühnung wurde Bülow, der rückſichtsloſeſte,
ſich ſelbſt betäubende Streiter der neudeutſchen Richtung,
ge=
zwungen durch die Erfahrung des mordenden Zaubers der
romantiſchen Muſik.
Auch in ihm war die raſtloſe Gier der Sehnſucht. Auch er
wollte mit der dämoniſchen Wut der Perſönlichkeit ſich über die
Meere des geiſtigen Nichts breiten, um ſie mit Muſik auszufüllen.
Er mußte erkennen, daß der eigene muſikaliſch=ſchöpferiſche Funke
nicht ſtark genug war. Langſam und qualvoll erfuhr er, daß der
Menſch Bülow produktiver war, als der Muſiker. Indem er dies
unerbittlich klar ausſprach, legte er ſelbſt den Finger auf ſeine
Nachklänge zur London=Reiſe
Doumergues.
Die Beſſerung des engliſch=franzöſiſchen Verhäliniſſes.
Slüilſfand in der deutich=franzöüſchen Annäherung.
Die Beurteilung der Wiriſchaftskonferenz und der
ruſüifchen Politik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Mai.
Als Nachklang zu der Londoner Reiſe betont man jetzt
offi=
ziös eifrig, daß das Beſſerwerden des franzöſiſch=engliſchen
Ver=
hältniſſes keinen Einfluß auf die Haltung der beiden Mächte
Deutſchland gegenüber gewinnen kann. Es liegt kein Grund
vor, an das Gegenteil zu glauben, aber davon ganz unabhängig
läßt ſich die nunmehr ſtereotyp gewordene Tatſache konſtatieren,
daß im Punkte deutſch=franzöſiſcher Annäherung in der letzten
Zeit gar keine Fortſchritte zu konſtatieren ſind.
Die Diplomiatie arbeitet eifrig zwiſchen Berlin und Paris.
Aber die Verhändlungen ſcheinen nur langſam vorwärts zu
kommen. Inzwiſchen gibt es in Paris viel Stimmungswechſel
und kleine Aufregungen, wenn auch das allgemeine Intereſſe jetzt
durch andere Ereigniſſe gefeſſelt wird.
Die Nachricht, daß die Mandatsfrage von Deutſchland in
irgendeiner Form wieder angeſchnitten wird, hat hier manche
Gemüter ſtark beunruhigt. Nicht etwa deshalb, weil man von
Deutſchland irgendtelche unangenehme Uieberraſchungen in
dieſer Beziehung befürchten würde, ſondern weil nach der
herr=
ſchenden Meinung in den diplomatiſchen Kreiſen Italien und
Spanien nur auf eine Gelegenheit warten, um mit ihren
Forde=
rungen hervorzutreten
Die Wirtſchaftskonferenz in Genf erfuhr hier ſehr
verſchie=
dene und entgegengeſetzte Kommentierungen. Die einen wollten
in ihr nur eine Art von Synode erblicken, die über theoretiſche
Fragen ihre Meinung abgab, andere maßen ihr wieder eine
große praktiſche Bedeutung für die Weltwirtſchaft und auch für
die Weltpolitik bei. Schon zu Anſang der Konferenz war es
klar, daß die Auswirkungen der Konferenz ſich nur nach dem
Verlauf einer geraumen Zeit und nicht unmittelbar beurteilen
laſſen werden. Jutereſſant iſt es aber jedenfalls, feſtzuſtellen,
wie ſehr hieſige engliſch orientierte Kreiſe jetzt darauf erpicht
ſind, der Welttirtſchaftskonferenz jede Bedeutung abzuſprechen.
Wohl niemand neigt dazu, die Bedeutung der Genfer Konferenz
zu überſchätzen, in Paris noch weniger als anderswo, aber der
engliſche Eifer läßt beinahe den Gedanken aufkommen, daß die
Ruſſen in Genf in gewiſſer Beziehung beſſer abgeſchnitten haben,
als man es in London wünſchte.
Die ruſſiſche Politik wird jetzt mit viel Aufmerkſamkeit
ver=
folgt. Die Innentolitik entwickelt ſich ja in einer Richtung, die
es wahrſcheinlich niecht, daß die Bekämpſung der kommuniſtiſchen
Agitation die Tagespolitik bald beherrſchen wird, und die
fran=
zöſiſche Außenpolitik wird durch die neueſte Wendung des
eng=
liſch=ruſſiſchen Konflikts vor wichtige Entſcheidungen geſtellt.
Der Kongreß der franzöſiſchen Radikalen
Partei für Wiederherſtellung des Kartells.
EP. Paris, 25. Mai.
Senator Maurice Sarraut, der Bruder des Innenminiſters
Albert Sarraut und Präſident des Vollziehungsausſchuſſes der
Radikalen Partei, präſidierte heute dem ſogenannten kleinen
Kongreß der Radikalen Partei und hielt dabei eine Rede, in der
er mit großem Nachdruck erklärte, die Radikale Partei fordere
unbedingt von der Regierung, daß die Frage der Wahlreform
in der Kammer in der nächſten Zeit zur Behandlung komme.
Die Radikale Partei könne mit dem gegenwärtigen Wahlſyſtem
nicht in den Wahlkampf ziehen. Er warf dem Nationalen Block
außerdem vor, den Pakt für die Nationale Einigung nicht ſo treu
eingehalten zu haben, wie die Linksparteien. Die Linksparteien
hätten das Kabinett Poincaré bis jetzt im Intereſſe der
finan=
ziellen Geſundung immer unterſtützt und an dieſe Unterſtützung
keinerlei Bedingungen geknüpft. Die Nationaliſten hätten
da=
gegen deutlich erklärt, wenn die Regierung die Wahlreform
durchführen wolle, würden ſie nicht zögern, die Regierung zu
ſtürzen. Das ſei ihre Art, die Nationale Union aufrecht zu
er=
halten. Sarraut ſprach ſich außerdem für einen neuen
Zu=
ſammenſchluß der Linksparteien aus. Er glaubt nicht, daß die
Meinungsverſchiedenheiten mit der ſozialiſtiſchen Partei ſo groß
wären, daß das frühere Wahlkartell nicht wieder hergeſtellt
wer=
den könnte. Dagegen will er abſolut nichts von einem
Zu=
ſammengehen mit den Kommuniſten wiſſen.
tiefſte Wunde, das Leiden ſeiner Generation. Demütig=ſtolz,
blind beugt ſich, ſein wiſſendes Blut vor den Kometen ſeiner
Epoche: vor Liſzt und Wagner. Man hat den Eindruck, daß er
in dem aufreibenden Dienſt für Andere, ein den fiebrig immer
wiederkehrenden Kompoſitionsentwürfen die geiſtige Eſſenz des
Triſtan gleichſam ver=erduldet, ohne ſich erlöſen zu können.
Seiner ſchmerzlichen Ahnung ſchuf Wagner den ſichtbaren
Aus=
druck. Während des Dirigierens des Werkes in München — die
Aufführung empfand Waguer ſelbſt wie eine Sünde — ging das
verwandte und doch geoffenbarte „ſüße Gift” des Werkes und
ſeines Schöpfers bis in den Puls ſeiner Exiſtenz ein. Die Muſik
erſchöpfte die Phyſis für alle Zeit. Die Pfyche wird durch eine
menſchliche Konſequenz der Triſtanwelt zerbrochen. Richard
Wagner der Erwählte, der das Reich der Nacht ſich ertrotzt hatte,
nimmt ſich ſein Eigen, die Erkorene: Bülows Gattin zieht mit
ihm nach Triebſchen, „auf die Inſel der Seligen”
Bülow wird ſehend. Der Siechgewordene erkennt bitter die
Gefahr, die die furchtbaren Größen ſeines Erlöſers und
Zer=
malmers und ſeines angebeteten Lehrers (Franz Liſzt) der
Muſik und der Kultur bedeuten. Noch wund bis auf den Tod,
erfährt Bülow das Glück der Heimkehr zu den Vätern.
Tränen=
überſtrömt findet er Bach und Beethoven. Ein grauſamer, immer
noch ungeſtillter Kampf zwiſchen dem Erbe und der Verführung
des Geiſtes und Blutes reißt ihn zu jener Tat, die man nicht
anders als die Entſühnung ſeiner ganzen Epoche bezeichnen kann.
Bülow ſtiftet eine muſikaliſche Tradition. Er entdeckt in der
hiſtoriſchen Klaſſik die metaphrſiſche Klaſſik. Der Weg zu dieſer
Klaſſik iſt — geiſtesgeſchichtlich namentlich im Zuſammenhang
mit Nietzſche bedeutſam — der gleiche „chromatiſche”, wie ihn auch
die ſchöpferiſche und nachſchöpferiſche Triſtanwelt in
entgegen=
geſetzter Richtung zu ihren Vollendungen geht. Gierig=exakt,
philologiſch=ſchmerzlich ſpürt Bülow den Formen der Klaſſik
nach, bis ſie in der Urgeſtalt ſchlackenlos, hell daſtehen. Und den
von jeglicher Meinung und Auffaſſung befreiten Beethoven führt
der ſelbſt Befreite in die Bismarck=Epoche ein. Von Meiningen
aus, ſpäter von Hamburg=Berlin in Konzerten und Ausgaben
der Werke ſtrömten die Heilskräfte des Schwerkranken und
Auf=
geriebenen in die deutſche Welt ein, die noch nicht begreifen
konnte, welches Beiſpiel ihr geſchenkt war. Damals hatten wir
noch nicht erfahren, was er bis aufs Blut erlitten hatte.
Mit verpflichtendem Danke müſſen wir, in den
Beethoven=
tagen Hans von Bülow, der unſer Leiden, unſere geheime
Krank=
heit als einer der erſten bis zur ſegnenden Tat austrug, in umſer
Leben nehmen.
Seite 4
Donnerstag, den 26. Mai 1927
Nummer 145
Der Schlußſtein.
Abberufung des griechiſchen Geſandten in Paris.
Heſſiſcher Landtag.
Stellvertr. Präſident Dr. von Helmolt eröffnet um 10 Uhr
20 Minuten die Sitzung. Er teilt auf Anfrage des Abg. Dingeldey
mit, daß die Abſtimmungen über die rückſtändigen Kapikel am nächſten
Dienstag ſtattfinden ſollen. Das Haus nimmt ſodann die Beratungen
bei Kapitel 53 (Landesamt für das Bildungsweſen)
wie=
der auf. Die Abſtimmung über dieſes Kapitel ſowie über Kapitel 54
wird zurückgeſtellt. Kap. 55 (Poſtgebühren) wird angenommen.
Zu Kap. 57 (Volksſchulen) verlangt Abg. Frau Balſer (Dem.)
eine ſtärkere Heranziehung weiblicher Lehrkräfte zum Unterricht,
nament=
lich in den Mädchenſchulen. Die Rednerin ſetzt ſich dann vor allem für
einen neu eingebrachten Antrag der weiblichen Abgeordneten ein, der
u. a. verlangt, daß ein Fünftel der Lehrkräfte an den Volksſchulen
Frauen ſein ſollen.
Abg. Galm (Komm.) fordert die Einſtellung des Lehrerabbaues
jetzt und in Zukunft. Die Junglehrer müßten in den Schuldienſt
ein=
geſtellt werden. Mehrere Schulräte im Landesbildungsamt und eine
Anzahl Kreisſchulräte könnten abgebaut werden. Weiter bringt der
Redner Beſchwerden vor über die Schulärzte, verlangt die Einführung
von Schulſpeiſungen und die Abſchaffung der Prügelſtrafe. Die ſchwache
Poſition der Sozialdemokraten im Reich und in Heſſen ermutige das
Zentrum, einen Kulturkampf zu führen.
Abg. Kaul (Soz.) erklärt gegenüber den Ausführungen des Abg.
Heinſtadt, daß Bekenntnisſchulen nicht der Toleranz dienten
Freidenker=
kinder und jüdiſche Kinder, die ſolche Schulen beſuchen müßten, hätten
noch mehr Grund, über Intoleranz zu klagen. Die Sozialdemokratie
erſtrebe die Weltlichkeit der Schule, ſie lehne die Weltanſchauungsſchulen,
auch die Freidenkerſchulen, ab. Eine Schule nach dem ſozialiſtiſchen
Ideal laſſe ſich in der kapitaliſtiſchen Geſellſchaft nicht verwirklichen.
Höher als das Elternrecht ſtehe das Recht der Geſellſchaft an die
Kin=
der. Die Sozialdemokratie werde in Heſſen den Wünſchen des
Zen=
trums nach Konfeſſionsſchulen keinen Schritt entgegenkommen. Die
ablehnende Haltung der Sozialdemokratie gegen ein Konkordat ſei
be=
gründet durch die Beſorgnis für die weltliche Schule. Gegen die
Hin=
einnahme der Volksſchulen, der höheren Schulen und der Hochſchulen in
ein Konkordat werde ſich die Sozialdemokratie mit aller Schärfe wenden.
Nach einer perſönlichen Bemerkung des Abg. Reiber (Dem.),
worin er mitteilt, daß die württembergiſche Regierung wegen einer
von ihm im Landtag getanen Aeußerung Vorſtellungen erhoben habe,
erklärt
Miniſterialdirektor Urſtadt zur Frage der Verwendung von
Kriegsbeſchädigten im Schuldienſt, daß die meiſten Anwärter fetzt
unter=
gebracht ſind. Der Redner macht Zahlangaben hierüber. Wegen der
vermehrten Anſtellung weiblicher Lehrkräfte und der Anſtellung von
Schulleiterinnen verweiſt der Redner auf die Tatſache, daß das
Landes=
bildungsamt an die geſetzlichen Beſtimmungen gebunden iſt; die
Ernem=
nungen wären von einer Reihe von Faktoren abhängig, auf die das
Landesamt keinen Einfluß hätte. Die Angriffe des Abg. Galm gegen
die Schulärzte wären wegen ihrer allgemeinen Natur zurückzuweiſen.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) meint, er habe geſtern der Verſtändigung
das Wort geredet, es ſei aber fruchtlos geweſen.
Die Ausſprache über Kapitel 57 wird geſchloſſen. Bei den Kap. 58,
59 und 60 finden keine Debatten ſtatt; bei Kapitel 61 (Gymnaſien uſw.)
meint Abg. Schül (Ztr), daß die Exteren=Prüfungen zu leicht ſeien.
Miniſterialdirektor Urſtadt tritt dieſer Auffaſſung entgegen.
Bei Kapitel 62 (Höhere Bürgerſchulen und höhere
Mädchenſchulen) weiſt
Abg. Fräulein Birnbaum (D.V.P.) den im Hauſe erhobenen
Vorwurf zurück, als ſtrebten die Frauen mit Eile der Gleichberechtigung
mit dem Manne zu. Das ſei nicht die Abſicht der Frauen; ſie ſtellten
ihre Forderungen nicht etwa im eigenen Intereſſe, ſondern im Intereſſe
der Volksbildung und des Staates. Die Frau müſſe bei der Geſtaltung
des Staates mitwirken und ihre naturgewollte und wertvolle Eigenart
dabei zur Geltung bringen. Sie könne dies nur als Kameradin des
Mannes. Wenn die Frau den Willen zur Geſtaltung habe, ſo müſſe
ſie auch die volle Verantwortung tragen; dieſer könne ſie nur Ausdruck
verleihen, wenn ſie bei der Beſetzung von Stellen nicht zurückgedrängt
werde. Die Aſſeſſorinnen wären in die Bewerberliſte der Männer
ein=
gereiht, von einer Bevorzugung könne man alſo bei ihnen nicht reden.
Anſtellungen wären in letzter Zeit nicht erfolgt, weshalb 10 von ihnen
Heſſen verlaſſen hätten. Wenn einer mit einer ſeminariſtiſch
vorgebilde=
ten Lehrkraft beſetzte Stelle frei werde, ſo ſollte ſie eine Akademikerin
erhalten, aber mit der entſprechenden Eingruppierung. Das Landesamt
für das Bildungsweſen ſollte einen Weg weiſen, wie Frauen zur
An=
ſtellung kämen, denn die Liſten für eine Stellenbefetzung würden immer
nur von Männerm aufgeſtellt und immer nur in erſter Linie Männer
berückſichtigt. Leitende Stellen ſollten ausgeſchrieben werden, damit
auch Frauen in den Wettbewerb eintreten könnten.
Bei Kapitel 66 (Förderung der Kunſt) tritt Abg. Fräulein
Birnbaum (D.V. P.) nochmals für ihren von der Regierung und von
dem Finanzausſchuß abgelehnten Antrag ein, dem Stadttheater Gießen
einen Zuſchuß von 10 000 Mk. (ſtatt 5000 Mk.) zu gewähren. Die
Red=
nerin weiſt auf die Kulturbedeutung des Stadttheaters hin, die ſich nicht
allein auf Gießen, ſondern auf ganz Oberheſſen erſtrecke.
Bei Kap. 67 (Landesuniverſität) bringt Abg. Galm (K.)
wiederum den kommuniſtiſchen Antrag auf Aufhebung der Univerſität
Gießen zur Sprache.
Abg. Fräulein Birnbaum (D.V.P.) erklärt, das ganze Haus
ſei wohl einig darin, dieſe alte Kulturſtätte zu erhalten. Hier würden
geiſtige Waffen geſchmiedet zum Wiederaufſtieg Deutſchlands. Die
Red=
nerin bedauert die Abſtriche, die am Etat der Hochſchule gemacht
wur=
den, an den Lehraufträgen und an den ſachlichen Ausgaben; ſie
unter=
breitet dem Hauſe einen neuen Antrag zugunſten der Landesbibliothek
und bringt Wrünſche in bezug auf die Klinik und das Studentenhaus vor.
Abg. Kindt (Dnatl.) wendet ſich gegen den Abg. Galm. Da die
Univerſitäten Hochburgen des vaterländiſchen Denkens ſeien, wären ſie
den internationalen Kommuniſten ein Dorn im Auge. Das
Landes=
amt für das Bildungsweſen ſollte einmal eine Aufſtellung dawüüber
machen, was Studenten und Lehrer in Gießen ausgeben; es würde ſich
dann zeigen, daß ſie mehr nach Heſſen hereinbrächten, als der Staat
zuſchieße.
Abg. Fräulein Birnbaum (D.V.P.) macht darauf
aufmerk=
ſam, daß die Landesuniverſität auch eine Stätte der freien Forſchung
iſt, die erhalten bleiben müſſe. In Gießen müßte unbedingt eine
Päda=
gogiſche Akademie errichtet werden.
Nach Erledigung einer Reihe von Kapiteln wird in die
General=
debatte über die 7. Hauptabteilung:
„Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft”
eingetreten.
Abg. Dr. Dehlinger (Bbd.) bringt zunächſt Wünſche der
Land=
wirtſchaft zur Sprache, die er in Form von Leitſätzen dem Hauſe
unter=
breitet, und kommt dann auf die Riedentwäſſerung zu ſprechen. Redner
ſchildert die Lage der Gemeinden und der Landwirtſchaft im Ried und
befürwortet die Gründung eines Ried=Entwäſſerungsverbandes. Nach
einem Antrag des Landbundes ſollen die Koſten der Pumpwerke vom
Staat übernommen wenden; leider ſei die Errichtung eines Pumpwerks
an der Rabenſpitze abgelehnt worden und machten landwirtſchaftliche.
Kreiſe bei den Feldbereinigungen im Ried Schwierigkeiten. Der Redner
vertrat in ſeinen Schlußausführungen die Anſchauung, daß die
Riedenk=
wäſſerung die Landwirtſchaft in jener Gegend ganz außerordentlich
fördere.
Abg. Weber (Soz.) erörtert die gegenwärtige wirtſchaftliche Lage,
Die Verhandlungen werden um 2 Uhr abgebrochen. Nächſte Sitzung
Dienstag, vormittags 10 Uhr.
Anträge der Deutſchen Volkspartei. Dingeldey
und Fraktion.
Betr. Beſoldung der Hauswarte, Amtsgehilfen
uſw. in Gruppe 1 und 2 der Beſoldungsordnung: Wir beantragen,
die Kategorie der Hauswarte, Aufſeher und Amtsgehilfen, die ſich
heute noch in Gruppe 1 und 2 der Beſoldungsordnung laut Anlage I
zu dem Heſſiſchen Regierungsblatt Nr. 26 vom Jahre 1921 befinden,
in die Gruppe 3 alsbald zu überführen.
Begründung: Die Beſoldung der in der Gruppe 1 und 2
be=
findlichen teilweiſe ſchon älteren Beamten erreicht bei der heutigen
wirtſchaftlichen Situation kaum das Exiſtenzminimum. Es muß alſo
mindeſtens dieſer Fehler der Beſoldungsordnung möglichſt ſchleunigſt
beſeitigt werden.
Betr. die neue Beſoldungsordnung. Wir beantragen,
der Landtag wolle beſchließen, die Heſſiſche Regierung zu erſuchen,
im Reichsrat ſich mit allem Nachdruck dafür einzufetzen, daß die
Vor=
arbeiten zur Neuregelung der Beamtenbeſoldung ſo beſchleunigt
wer=
den, daß das Geſetz ſpäteſtens bis zum 1. Oktober 1927 verabſchiedet
werden kann. Das Geſetz iſt möglichſt mit rückwirkender Kraft für
1. Juli 1927 auszuſtatten.
EP. Athen, 25. Mai.
Im Zuſammenhang mit den Unſtimmigkeiten innerhalb der
griechiſchen Regierung ſowie mit den Mißerfolgen, die der
grie=
chiſche Geſandte in Paris, Carapanos, der Botſchafterkonferenz
gegenüber zu verzeichnen hatte, iſt Miniſter Carapanos von
ſeinem Pariſer Poſten telegraphiſch abberufen und zur
Dispoſi=
tion geſtellt worden. Der erſte Sekretär der Pariſer
Geſandt=
ſchaft, Melas, iſt bis auf weiteres zum Geſchäftsträger beſtellt
worden. Miniſter Carapanos wird noch im Mai in Athen
er=
wartet.
* Der griechiſche Geſandte in Paris, Carapanos, iſt von
ſeiner Regierung plötzlich und unerwartet von ſeinem Poſten
abberufen und zur Dispoſition geſtellt worden. Dieſe Tatſache
wäre an und für ſich nicht allzu tragiſch, wenn die Gründe für
dieſes ſcharfe Vorgehen der griechiſchen Regierung für uns nicht
eines gewiſſen intereſſanten Beigeſchmackes entbehrten.
Griechen=
land hatte vor dem Kriege bei der deutſchen Vulkanwerft einen
19 500=Tonnen=Kreuzer beſtellt und als Vorſchuß für den Bau
400 000 Pfund Sterling bezahlt. Durch den Krieg kam der Bau
nicht zuſtande, und nach dem Kriege verweigerte Griechenland
die Abnahme und verlangte den Vorſchuß zurück. Die deutſche
Firma beſtand dagegen auf Erfüllung des Vertrages. Die Folge
war ein langwieriger Prozeß, in deſſen Verlauf die griechiſche
Regierung in allen Inſtanzen durchfiel. Zum Schluß ſollte der
griechiſche Geſandte in Paris verſuchen, durch die
Botſchafter=
konferenz Deutſchland den griechiſchen Standpunkt aufzwingen zu
leſſen. Auch dieſer Verſuch iſt mißlungen. Die Abberufung von
Carapanos iſt jetzt wohl der Schlußſtein in der ganzen
Ange=
legenheit.
Wirth und das Zentrum.
* Berlin, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
Herr Dr. Wirth hat in letzter Zeit in ſeinem öffentlichen
Auftreten wiederholt die einfachſten Begriffe der Parteidiſziplin
verletzt. Seine Freunde ſcheinen nun zu befürchten, daß ihm
das ſchlecht bekommen könnte. Sie lancieren deshalb eine
Mel=
dung in die Preſſe, daß der Kanzler unter dem Druck der
Deutſch=
nationalen bei der Parteileitung des Zentrums gegen Dr. Wirth
Beſchwerde erhoben habe. Der Zweck der Meldung iſt
offen=
ſichtlich der, dem Zentrum begreiflich zu machen, daß es durch
dieſes kaudiniſche Joch nicht gehen kann. Tatſächlich liegen die
Dinge aber etwas anders. Soweit wir wiſſen, hat Dr. Marx
aus eigenem Antrieb ſchon in der vergangenen Woche einen Brief
an ſeinen Fraktionsfreund Dr. Wirth geſchrieben und um eine
Interpretation ſeiner Königsberger Rede gebeten, die doch
tat=
ſächlich darauf hinauslief, daß Herr Dr. Wirth die Aufforderung
zum Sturz des Kabinettes ausgab. Welche Antwort der Kanzler
bekommen hat, iſt noch nicht bekannt. Er iſt ſeit einigen Tagen
in Bonn und kehrt erſt Ende der Woche zurück. Welche
Folge=
rungen ſich aus dem Briefwechſel ergeben, iſt daher noch völlig
offen.
Aag Vin
Maan Saun
müssen unsere
Waschseiden-
strümpfe in fehlerfreier Ware
zu 2.75 und 3.50 probiert haben!!
8680
Wreumssans „Rtn‟
Wilhelminenstraße 11
K
faſſend, abzug.
An=
gebote zu richten an
die Betriebsgemeinſchaf
Darmſtädter
Kohlen=
ſändler, Darmſtadt,
Landwehrſtr. Nr. 33
(*14163)
Sie brauchen keinen „Ausländer” zu kaufen!
(8717dsm
Der kerndeutſche
A
Fiſchhalle
Reitinger & Blechſchmidt
Inh. Jakob Lautenſchläger (*1419
Eliſabethenſtr. 19 Telephon 543
Freitag eintreffend empfehlen:
Ia Bratſchellfiſche
d. Pfd 25 J
Ia Nordſee=Seelachs i. Schn.,d. Pfd.40 5
Ia Jsländ, Cabliau
d. Pfd. 45 5
Holl, Angelſchellfiſch, Seehecht, Heilbutt, Hee=
und Rotzungen, Schollen, Cabliau u. a m.
Rheinhecht, Breſem, Maifiſche
Salme im Ausſchnitt
Men Mu uu
Natjesheringe
Matjesfilet
Neue Holländer und Norweger Halzheringe
NB. Prompter Stadt= und Fernverſand.
ALLE
FAMILIEN-
DRUCKSACHEN
GEBURTS-
VERLOBUNGS-
VERMAHLUNGS-
UND
TODES-ANZEIGEN
LIEFERT INI
KURZESTER ZEIT
L., C. WITTICH SCHE
HOFBUCHIDRUCKEREI
DARMSTADT /RHEINSTR. 23
Klein. Klubſoſa, neu
bill. abzug. /*13986imd
Koch Nachf., Hochſtr. 30.
Telephon 1517.
Methode Mertner
neu (engliſch), f. 9.ℳ
abzugeben (*14130
Mühlſtraße 52, 1. St.
Kautate
Verjüngung
Lukukate ist eine in Indien
heimische Beerenfrucht, die
ausgesprochene
Verjüngungs-
eigenschaften hat. Lnkutate
ist Blut- und Drüsenfaktor!
Niederlage: (8714
Lailoh Braankari
Reformhaus „Arista‟
Ernst-Ludwigstr. 3 Bernspr. 971
„Adler-Wagen
bietet Ihnen alles, was die erſie
Auslands=
klaſſe leiſten kann, aber er iſt billiger im Preis,
in der Steuer und vor allem im Verbrauch.
Jede gewünſchte Auskunft erteilt die
General=Vertretung:
Darmſiadt,
Munet O Scrr, Rheinſir. 39
Mehrere gebrauchte (6943 a)
PIANOS
billigst, auch auf Teilzahlung!
Heinrich Arnold
nur Wilhelminenstraße 9.
Rudolf Bangel, G.m. b. H.
Frankfurt a. M., Junghofstraße 19
Gemälde neuerer Meister
darunter
eine bekannte Priralsammlung und verschiedener Besitt
H. u. O. Hchenbach / Hdam
Hmerling / Böhle / Burnitz / Busch
Corintb / Corot / Cortes / Diaz Gebbardt / Gradi
Grützner / Hengeler / Henner / H. Herrmann / Hoguet
Isabey 1 Jank / Hugo Kauffmann / H. v. Keller / Kronberger
Kuehl / Löwitb / Lutterotb / Max / C. Morgenstern / Regnault
Rob. Schleich / Schönleber / Schreuer / Schreyer
Steinbausen / Stieler / Tboma / Trübner
Voltz / Wopfner / Zügel
Katalog 1099 mit ca. 30 Hbbildungen RM.
Versteigerung: 31. Mai 1327
Husstellung: 28.-30. Mai 1927
2.—-
Voranzeige:
Gemälde alter Meister und Skulpturen
aus Alt-Tiroler Schloßbesita des Geh. Ral K. M.
Versteigerung: 21. Juni 1927
Katalog 1100 erscheint demnächst
(TN. 292
Nummer 145
Donnerstag, den 26 Nai 1022
Seite 3
hrten. Gr
rſt ei
z für den An
gkam der 9
e Griech
Die deur
NS. Die 5u
die griechiſt
Schluß ſollte
die Botſchaft
kt aufzwinger
(Prib=Tel
em öffentliche
Parteidiſitlt
lirchten, daß
Shalb eine M
ruck der Deuſt
gegen Dr. Am
ldung iſt sſie
daß es dud
chlich liegen
hat Dr. Mi.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 26. Mai.
— Ernannt wurden: Am 29. April die prov, techniſche Lehrerin
Kunigunde Hertlein zu Friedberg zur techniſchen Lehrerin an der
Nädchen=Fortbildungsſchule zu Friedberg und Umgegend, der
Schul=
aamtsanwärter Leonhard Amann aus Werſau (Kreis Dieburg) zum
Wauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu
Boßdorf und Umgegend (Kreis Darmſtadt); am 30. April der
Studien=
aafſeſſor Aug. Beck aus Darmſtadt zum Studienrat an der Eleonoren=
Schule (Lyzeum und Frauenſchule) mit Wirkung vom 1. Mai 1927 ab;
im 4. Mai die Handarbeitslehrerin an der Voltsſchule zu Offenbach
Maroline Böhm mit Wirkung vom 1. April 1927 ab zur techniſchen
Behrerin an der Mädchen=Fortbildungsſchule daſelbſt, die Lehrerin Bar=
Bara Klos zu Dieburg zur hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrerin
an der Fortbildungsſchule zu Dieburg und Umgegend.
— Eine überaus zahlreiche Trauerverſammlung gab dem am
Sams=
ag vergangener Woche verſtorbenen Fabrikanten Herrn Jacob Lutz
mm Montag nachmittag auf dem Waldfriodhof das letzte Geleite. Pfarrer
EFiſcher aus Erkenſchwiet, ein Verwandter des Verſtorbenen, nahm die
EEinſegnung vor und entwarf einen kurzen Lebensabriß des
Dahin=
weſchiedenen. Für die kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten der
irma Gebrüder Lutz A.G. widmete Herr Rößner dem Verſtorbenen
inen Nachruf, dem ſich Herr Saxer als Vertreter der Abeiterſchaft
an=
thloß. Herzliche Abſchiedsworte fand ſodann Prokuriſt Schelle als
lang=
ähriger Mitarbeiter des Verſtorbenen, der auch zugleich im Namen des
werhinderten Aufſichtsratsmitgliedes Direktor Serfort=Kaſſel einen Krauz
miederlegte. Die großen Verdienſte des Verſchiedenen um die
Maſchinen=
abrik Gebrüder Lutz A.G. wurden ſodann noch ſeitens des
Aufſichts=
atsmitgliedes Bankdirektor Hugo Brink gewürdigt. Für die Stadt
Darmſtadt brachte Bürgermeiſter Mueller dem Verſtorbenen, indem er
geſonders auf ſeine großen Verdienſte um die Entwicklung der Luftfahrt
ſeinwies, als beſonders treuem Bürger der Stadt die letzten Grüße. Für
ie Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, der der
Ver=
korbene ſeit mehreren Jahren ſeine tatkräftige Mitarbeit gewidmet
aatte, ſprach deren Vorſitzender Fabrikant E. Schenck treffliche Worte
der Würdigung. Weiterhin folgte ein Nachruf für die Darmſtädter
In=
uſtriellen=Vereinigung Darmſtadt durch Fabrikant Ernſt Trier und
amens der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Darmſtadt, in deren Vorſtand
der Verſtorbene ſeit Jahren tätig war, durch Herrn Direktor Knoblauch.
Die überaus zahlreiche Beteiligung faſt aller Kreiſe der Bevölkerung,
ran beſonderen der Wirtſchaft, auch der Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
bes Werkes, waren der beſte Beweis dafür, welch beſonderer
Wertſchät=
zuung ſich der Heimgegangene in unſerer Stadt erfreut hat. Der
Heſſen=
iegerverein für Luftfahrt hatte beabſichtigt, zwei Ehrenrunden ziber
dem Grab zu fliegen, povon wegen der Nähe des beſetzten Gebictes
Ab=
ſand genommen werden mußte. Statt deſſen wurden nach der Beiſetzung
urvei Ehrenrunden über dem Hauſe des Verſtorbenen geflogen. — Die
ſiehr eindrucksvolle Trauerdekoration des Krematoriums war von der
7irma Heinr. Beſt hier ausgeführt.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend 7.30 Uhr findet im Großen
Heaus die Erſtaufführung von Richard Strauß „Ariadne auf
Taxos” mit Molieres, Bürger als Edelmann” in der
Origi=
umlfafſung ſtatt. Die Aufführung iſt der Miete E zugeteilt. — Morgen
mird für Miete I die Operette „Der Zigeunerbaron” von
Setrauß wiederholt.
— Zehnte Morgenfeier im Kleinen Haus, Heinrich Hölzlin ſingt
imr Rahmen der zehnten Morgenfeier am Sonntag, 29. Mai, ausſchließ=
1—h Lieder einheimiſcher Komponiſten. Den Anfang macht Arnold Men=
2elsſohn mit ſechs Liedern, darauf folgen ſünf Kompoſitionen von Erich
Riede. Den Abſchluß bilden vier Lieder von Bodo Wolf. Am
Bech=
ſteinflügel Erich Riede. Da Heinrich Höſzlin mit Ablauf dieſer
Spiel=
zuit aus dem Verbande des Landestheaters ausſcheidet, um an das
S taatstheater in Wiesbaden zu gehen, iſt dies eines ſeiner letzten
Auf=
toeten im Konzertſaal. Der Vorverkauf beginnt zu Preiſen von 50 und
8 Pfg. morgen Freitag an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes und
ü der Muſikalienhandlung Schulter, Eliſaberhenſtraße.
Im Laufe der kommenden Woche werden im Landestheater zwei
in tereſſante Gaſtſpiele ſtattfinden: Dr. Nichard Strauß, der bei
ſei=
mer letzten Anweſenheit in Darmſtadt ſtürmiſch gefeiert wurde, und ſeit
enva 10 Jahren nicht mehr hier am Pult erſchienen iſt, wird eines ſeiner
Bserke dirigieren: einige Tage ſpäter wird Arthur Kraußneck, das
be rühmte Mitglied des Berliner Staatstheaters, als Nathan der Weiſe
girſtieren.
— Lichtbildervortrag der Bücherſtube Bodenheimer. Wir machen
mchmals auf dieſen von der Bücherſtube Alfred Bodenheimer
veran=
ſtllteten Vortrag des bekannten Architetten und Städtebauers May
aſrfmerkſam. Das Thema „Neues Bauen” iſt durch die Verarmung
Dsutſchlands aktuell geworden. Die neue Architektur will mit den
ge=
gabenen Mitteln ein Höchſtmaß von Bequemlichkeit und Zweckmäßigkeit
emeichen, eine Zweckmäßigkeit, die vor allen Dingen der Frau ſehr
zygute kommen wird, z. B. die berühmte Frankfurter Küche. —
Ein=
tiſ ttskarten werden nicht mehr ausgegeben, als Sitzplätze vorhanden
ſit.d. — Ein Sonderſchaufenſter der Stube zeigt neben modernen
Ar=chitekturbüchern das Modell eines Hauſes der Frankfurter
Sied=
luig „Praunheim”
— Volkshochſchule. Am Samstag, 28. Mei, abends 8 Uhr, wird im
Enale der Loge (Sandſtraße 10) der nächſte Engliſche Abend
ſtatt=
fürden. Herr Profeſſor Schilling, in deſſen Händen die Leitung
un ſerer engliſchen Kurſe liegt, wird einen Lichtbildervortrag
in engliſcher Sprache über Schottland halten. Den nicht
engliſch=
ſprechenden Teilnehmern wird der Vortrag überſetzt. Muſikaliſche und
an dere Vorträge werden weiter für beſte Unterhaltung ſogen. Alle
Hörer und Freunde der Volkshochſchule ſind freundlichſt eingeladen.
Bri den Vertrauensleuten der einzelnen Kurſe und in der Geſchäftsſtelle
ſirl.d Karten zu 50 Pfg. zu haben. Auf die Führung durch das
Sachloßmuſeum am Sonntag, den 29. Mai, ſei nochmals
hinge=
o eſen. Karten zu 30 Pfg. ſind in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule
zu haben.
— Vogelsberger Höhen=Club Darmſtadt. Am Sonntag, 22. Mai,
fand die planmäßige 6. Wanderung im laufenden Wanderjahre ſtatt.
E. wurde der 2. Teil der Wanderungsfolge „Auf Taunushöhenwegen
fan Rhein” ausgeführt. Sie führte zum großen Feldberg. Früh
mrergens ftellte ſich eine recht ſtattliche Schar den Führern. Die Bahn
veisbrachte die Teilnehmer über Franffurt nach dem ſchön gelegenen
Cuonberg. Hier begann der Fußmarſch. Derſelbe führte über
Falken=
ſtern durch das Reichenbachtal am kleinen Feldberg vorbei zum großen
FAdberg, wo die Mittagsraſt gehalten wurde. Nach längerer Raſt ging
esl weiter zum Fuchstanz, von da aufwärts zur Lipsruhe über die
Ring=
vü. lle und den Gipfel des Altkönigs in ſchönen Serpentinen nach
Cron=
beirg zurück. Infolge der äußerſt ungünſtigen Witterung, ziemlich Rühl
uäd ſehr nebelig, ſo daß die Ausſicht beim Aufſtieg faſt kaum genoſſen
varden konnte, während ſich der Himmel beim Abſtieg etwas mehr
auf=
hllte, war die Schlußraſt allen Wanderern in Cronberg ſehr
will=
ſormmen. Unter geſanglichen Darbietungen verſtrichen die Stunden ſehr
ro ch. Ein kleines Tänechen trug noch zur Hebung der Stimmung bei.
2nn Führern, V. H.C.=Mitgliedern, Herrn Korſchan und Böttger, wurde
durch V. H. C.=Bruder Diehl der wohlverdiente Führerdank ausgeſpochen.
Dwe Bahn verbrachte am Abend die Wanderſchar tüchtig ausgeblaſen
n beſter Stimmung in die heimatlichen Gefilde zurück. Am 14. Mai
mtternahm der Gießener Zwveigverein eine Wand=rung nach der
Berg=
traße. Die hieſigen V.H. C.er hatten ſich zum Empfang eingefunden und
vei=lebten mit den Gießener Wanderfreunden im Konkordiaſaale einige
gemmitliche Stunden vergnügten Zuſammenſeins.
— Orpheum. Uferini=Zauberſchau. Der
Kartenvorver=
auaf findet ſtatt: Verkehrsbureau von 9—12 Uhr, Opheumskaſſe ab
Uhr. (Siehe Anzeige.)
— Hundeausſtellung. Es wird nochmals auf die am Sonntag im
Dixangeriegarten ſtattfindende Hundeausſtellung aufmerkſam
ge=
nächt. (Näheres heutige Anzeige.)
*Albert Lucius †
Der Heimgegangene, deſſen Lebenswerk hier geſchildert werden ſoll,
war ein geborener Pädagoge, Vater und Großvater waren bedeutende
Erzieher. Der Humaniſtenname, von dem ſchweizer Stammvater aus
dem deutſchen Lotz umgeformt, wies ihn ſchon auf das klaſſiſche
Alter=
tum hin. Er war am 31. Januar 1863 als das elfte Kind des
Pro=
feſſors Dr. Ferd, L., Religionslehrers am Ludwig=Georgs=Gymnaſium
in Darmſtadt, geboren. Nachdem er zuerſt das Darmſtädter Gymnaſium
beſucht, kam er nach dem Tode ſeines Vaters 1878 zu einem Verwandten
nach Bensheim und beſtand dort die Reifepfung. Erſt 17 Jahre alt
bezog er zu Oſtern 1880 die Univerſität Leipzig, um altklaſſiſche
Philologie zu ſtudieren. Von ſeinen Lehrern nennen wir bloß Georg
Curtius, der Begründer der griechiſchen Sprachwiſſenſchaft und
Cty=
mologie, Otto Ribbeck, den feinſinnigen Literarhiſtoriker, den
Schwiegerſohn von Paul Heyſe, und dem Vater des neueren deutſchen
Sprachunterrichts Rudolf Hildebrand, den Nachfolger Jakob
Grimms in der Wörterbucharbeit. Daneben war er auch ein
fröh=
licher Student, Mitglied der „Darmſtädter” und machte mit dieſen ſeinen
Freunden oft weite Wanderungen. Unvergeſſen wird jedem Teilnehmer
eine Fahrt mitten im Winter bei hohem Scmee und ſtrenger Kälte nach
dem Schlachtfeld von Roßbach bleiben. In ſeinem 6. Semeſter
ging er nach Straßburg und war von 1882 ab Schüler von Schöll
und Studemund, unter erſterem promodierte er im Juli 1884 mit
der auf dem Grunde der griechiſchen Inſchriften erwachſenen Diſſertation
„De erasi et aphaeresi” (abgedruckt in „Diſſertationes philolog. Argent.
neunter Band 1885) und beſchloß ſeine Leunzeit mit der Staatsprüfung
an derſelben Univerſität am 13. Februar 1885. Nach beendetem Acceß
im Pädagogiſchen Seminar zu Gießen unter Schiller und nach
ver=
ſchiedenen Verwendungen am Realgymnaſium in Darmſtadt und Mainz
wurde er hier an erſterer Schule am 1. November 1820 feſt angeſtellt.
Vom Jahre 1893 beginnt ſeine überaus erfolg= und ſegensreiche Tätigkeit
als Kreisſchulinſpektor in Worms; in Gießen von 1896 — 1905. Hier
war er u. a. Mitbegründer der Heſſiſchen Vereinigung
für Volkskunde, die aus dem Oberheſſiſchen Geſchichtsverein
heraus=
gewachſen iſt. Vom 1. April 1903 bis 1. Auguſt 1911 war er
Kreisſchul=
inſpektor der Stadt Darmſtadt. Er ſollte auch einmal an das
Lehrer=
ſeminar in Friedberg berufen werden. Hier in ſeiner Darmſtädter
Stellung leiſtete er Hervorragendes als Leiter der Pädagogiſchen Kurſe
für Abiturienten höherer Schulen. Seine philoſophiſchen und
pſhcho=
logiſchen Vorträge führten die angehenden Lehrer vortrefflich in dieſe
grundlegenden Wiſſenſchaften ein; man merkte den Schüler von Wilh.
Wundt. Er ſorgte für die ihm unterſtellten Lehrer als
Kreisſchul=
inſpektor wie ein Vater. Wenn die Rede auf ihn kam, dann leuchteten
ihre Augen; ſie waren ſtolz auf ihren früheren Kreisfchulinſpektor. Vom
1. Auguſt 1911 beginnt ſeine Tätigkeit als Direktor der
Eleono=
renſchule. Die Gyündung dieſer mit allen Lehrmitteln der Neuzeit
ausgeſtatteten Anſtalt iſt ganz ſein Werk. Vor allem iſt er der Schöpfer
der gegenwärtig an die Eleonorenſchule angegliederten
Frauen=
ſchule. Nachdem er an Ort und Stelle die Leiſtungen ähnlicher
Schu=
len in anderen größeren Städten geprüft hatte, ſchuf er hier etwas
ganz Eigenartiges, eine ganz auf ſeinen Ideen ruhende Lehranſtalt.
Sie ſoll nicht auf einen beſonderen weiblichen Beruf die Schülerin,
ſondern ſie zu dem Beruf des Weibes ſchlechthin, als Hausfrau,
Mut=
ter und Erzieherin ihrer Kinder vorbereiten. Er konnte mit vollem
Rechte ſtolz ſein auf dieſe ſeine Schöpfung. Er hatte nun im Laufe der
Zeit alle Schulgattungen aus eigener Tätigkeit kennen gelernt; es war
deshalb ganz natürlich, daß die oberſte Schulbehörde einen ſo
viel=
beſvährten Mann in ihren Kreis aufnehmen vvollte. Am 16. April 1914
ernannte ihn der Großherzog zum vortragenden Rat im Miniſterium.
Was er in dieſer Stellung namentlich für die Volksſchule geleiſtet hat,
kann hier nicht alles aufgezählt werden, das zu würdigen, bleibt einer
ſpäteren Zeit vorbehalten. Schließlich konnte ein Mann wie Albert
Lucius unter dem neuen Leiter des Bildungsamtes nicht mehr
erfolg=
reich arbeiten. „Aus politiſchen Gründen” trat er am 1. November 1920
in den Ruheſtand und widmete ſeine pädagogiſche Erfahrung der Schule
ſeiner Tochter Martha L., vergöttert von ſeinen kleinen ABC=Schützen.
Erwähnt ſei noch ſeine ehrenamtliche Tätigkeit bis zuletzt ſür die Alice=
Eleonorenſchule. Seine letzte Kraft widmete er dem jungen
Nachwuchs, der in dem Deutſchorden ſich auf ſeine Pflichten für das
Vaterland vorbereitet. Was er als Führer dieſen jungen Leuten
ge=
weſen, iſt in dieſem Blatt kürzlich in markigen Worten der Allgemeinheit
mitgeteilt werden. Er war ein lebendiger Chriſt und hat als Mitglied
der Freien landeskirchlichen Vereinigung für das Wohl der Landeskirche
mitgearbeitet. Seine treue Arbeit für das Wohl des Vaterlandes wird
hundertfältige Frucht bringen. Wir werden ſeiner nie vergeſſen. Man
kann ſein Lebenswerk nichſt beſſer kennzeichnen als mit der Grabſchrift,
die ein bedeutender Darmſtädter ſich ſelbſt gedichtet hat:
„Ich habe in rechter Treue
Mein Vaterland geliebt,
Und glaube, daß Gott mir die neue
Ewige Heimat gibt.”
— Der Bismarckturm iſt am Himmelfahrtstag den ganzen
Tag geöffnet.
— Hingerichtet. Das iſt das Neueſte, was Uferini in ſeiner
Zauberſchau als Novität von London, wo er drei Monate gaſtierte,
vor=
führt. Ein lebendiger Menſch aus dem Publikum wird heute abend im
Orpheum hingerichtet. Dieſe ganz neuartige Illuſionskunſt iſt eine
originelle Erfindung; damit iſt Uferini imſtande, einer fremden Perſon
15 Minuten lang den Kopf vom Rumpfe durch die Guillotine zu
tren=
nen. Außerdem das gänzlich neue Haupterogramm und das prachtvolle
Serpentin=Ballett. (Siehe Anzeige.)
Ihr Wautt
„.. Min Mity-Arumgf.
V. D. A. Die Hauptwerbewoche des V. D.. A. iſt vorbei. Sie hat
in Heſſen insgeſamt und in Darmſtadt allein ein überaus reiches
Er=
trägnis gebracht. Mit den ſo gelvonnenen Mitteln kann wieder manches
zum Beſten unſerer bedrohten deutſchen Kultur in Grenz= und
Aus=
land geſchehen. Wir können ſtolz darauf ſein, daß wir ſo wieder den
Stammesbrüdern in Oſten und Weſten, Süden und Norden, die ſo oft
in tiefſter Bedrängnis treu ſich zum Deutſchtum bekannt haben, eine
kleine Hilfe zuteil werden laſſen können. Nur eine kleine Hilfe! Denn
was ſind alle geſammelten Gelder gegenüber den Anforderungen, die
zur Erhaltung vor allem der Schuilen unbedingt nötig ſind! Es gilt,
keinen Augenblick zu ruhen, ſondern ſtändig weiter zu ſchaffen, der
deutſchen Nok vor allem der Grenzländer und abgetretenen Gebiete fort
und fort zu ſteuein. Das Deutſchtum muß erhalten bleiben als Saat,
deren ſpätere Früchte unſerem ganzen Volke zum Heile gereichen werden!
Und in der Erkenntnis des Nicht=raſten=dürfens beabſichtigt die
Schul=
gruppe des V. D. A. am Ludwig=Georgs=Gymnaſiums am Mittwoch, den
1. Juni, und Donnerstag, den 2. Juni, in dem Feſtſaal des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums ein Spiel aus einer der Notzeiten des
Deutſch=
tums in Siebenbuirgen: „Bauern”, von E. W. Möller, zur
Auffüh=
rung zu bringen. Das Spiel ſchildert den zähen Kampf der
Sieben=
bürger Sachſen gegen die Ungarn zu Anfang des 17. Jahrhunderts
Jeder ſollte dieſe Aufführungen beſuchen, da er damit der Arbeit des
V. D. A. den Weg ebnen hilft. Denn nur Bereitſtellung großer
Geld=
mittel ermöglicht eine volle Wirkſamkeit. Nähere Mitteilungen über
Vorverkauf und Eintrittspreis folgen demnächſt.
— Stadtmifſion. Wie in den vergangenen Jahren veranſtaltet die
Evang. Stadtmiſſion am Himmelfahrtstage, um 3 Uhr, hinter den
„Hirſchköpfen” wieder ein chriſtliches Waldfeſt unter Mitwirkung des
gemiſchten Chors und des Poſaunenchors. Dabei wird der Leiter der
Stadtmiſſion, Herr Prediger Semmel, eine Anſprache halten mit dem
Leitgedanken: „Eine Himmelsleiter, ihre vier Sproſſen nach Röm. 6. 22.”.
Jedermann iſt zu dieſer Veranſtaltung freundlichſt eingeladen.
Ausfiugsſonderzug zum Vogelsberg.
Den Vogelsberg ſtellen ſich viele Wanderer und Reiſeluſtige als eine
unwirtliche und rauhe Gegend vor. Wie angenehm wird aber der
ver=
ſvöhnteſte Naturfreund überraſcht werden, wenn er den Vogelsberg erſt
einmal geſehen, wenn er ihn erſt einmal kennen gelernt hat. Er wird
begeiſtert ſein, wenn er beim Marſch zum Hohcrodskopf die ſchöne
Herbheit des Gebirges empfindet, einerlei, ob er durch den duftenden
Frühling oder ernſten Winter zur Höhe wandert. Zu einer Höhe,
deren ſelten weitreichende Fernſicht die Mühe reichlich lohnt. Und wer
will ſich nicht nach dem Anblick einer kaum gebändigten Gebirgsnatur
— ganz hineinverſenken in den Reiz eines kleinen Städtchens tief im
Vogelsberg, wie Schotten?
Zum Vogelsberg führt uns der Ausflugsſonderzug der
Reichsbahn=
direktion Mainz am letzten Maienſonntag. Die Teilnehmer an den
Ausflugsſonderzigen haben ſchon viel geſehen. Aber was ſie am
näch=
ſten Sonntag erwartet, iſt ein Höhepunkt der Veranſtaltungen in dieſem
Jahre. Volkstum und Landſchaft verſprechen nicht nur viel, ſondern
werden das Verſprochene auch zu halten wiſſen. Der Zug wird
be=
ſtimmt gefahren.
— Verein Heſſiſches Lehrerinnen=Heim. Am Samstag fand die
Hauptverſammlung des Vereins Heſſiſches Lehrerinnen=Heim ſtatt. Nach
Begrüßung durch die Vorſitzende, Fräulein Luiſe Schweisgut, berichtete
die Schriftführerin Fräulein Glenz über das abgelaufene Vereinsjahr.
Dem Jahresbericht iſt zu entnehmen, daß das Heim von 19 Damen
be=
wohnt wird. Die Zahl der Vereinsmitglieder beträgt 554, darunter auch
eine ſtattliche Zahl von Lehrerinnen. Dennoch ſtehen noch viele
Kolle=
ginnen, namentlich jüngere, dem Verein und ſeinen Beſtrebungen
gleichgültig gegerniber. Dies iſt um ſo mehr zu bedauern, als die Zahl
der Mitglieder durch Tod oder Austritt jährlich verringert wird, ohne
daß die Lücken durch Neueintritte gefüllt würden. Das abgelaufene
Jahr verzeichnet einen Verluſt von 29 Mitgliedern. Unter denen, die
der Tod uns entriſſen, war auch Fräulein Kahl, eine der
Mitbegrün=
derinnen des Vereins, und eines unſerer älteſten und treuſten
Mitglie=
der, Fräulein Marie Mootz, Dankbar wurde in dem Berichte eine andere
Veteranin des Vereins genannt, die auch bei der Verſammlung zugegen
war. E3 iſt Fräulein Sophie Fuchs, früher in Offeubach als Lehrerin
tätig, die mit Fräulein Kahl die Gründung des Heim=Vereins angeregt
hatte. Sie hat in ihrem Teſtament das Heim mit einer größeren
Summe bedacht. Lobend wurde auch einer Spende von 50 Mk.
ge=
dacht, die ein früheres Mitglied, das jetzt im Rheinland verheiratet iſt,
als Weihnachtsgabe für das Heim ſandte. Zu danken war auch Staat
und Stadt, ohne deren Unterſtützung wir mauche der Aufgaben, die das
dergangene Jahr uns ſtellte, nicht hätten erfüllen können. Mit einemr
warmen Appell, beſonders an die jüngere Lehrerinnenſchaft,
das Heim durch Eintritt in den Verein zu tragen und
zu erhalten, und mit einem herzlichen Dankeswort an die Vorſitzende
für ihre unermüdliche Fürſorge für das Heim, ſchloß Fräulein Glenz
ihren Bericht. — Herr Amtmann Heppenheimer, der mit nicht genug
anzuerkennender Uneigennützigkeit und Gewiſſenhaftigkeit die
Kaſſen=
geſchäfte des Vereins beſorgt, erſtattete den Kaſſenbericht und legte den
Voranſchlag für das kommende Jahr vor; er ſieht 24 568 Mark in
Ein=
nahmen und Ausgaben vor. Die Ausgaben des vergangenen Jahres
betrugen 36 989 Mark. Der Ausgabenpoſten erreichte dieſe Höhe, weil
unbedingt nötige Inſtandſetzungsarbeiten in Haus und Garten
vorge=
nommen toerden mußten. Nachdem die Verſammlung dem Rechner
Entlaſtung erteilt hatte, nahm ſie den Antrag des Vorſtandes an, atich
im neuen Geſchäftsjahr der Hilfskaſſe des Landes=Lehrerinnen=Vereins
einen Beitrag zu bewilligen. — Die fatzungsgemäß durch das Los
ausgeſchiedenen Mitglieder wurden auf Antrag aus der Verſammlug
wiedergewählt. — Den Dank der Heiminſaſſen an den Vorſtand
ſprach Fräulein von Heſſert aus. — In ihrem Schlußwort gedachte die
Vorſitzende dankbar der treuen Mitarbeit von Herrn Amtmann
Heppen=
heimer und Herrn Bürgermeiſter Daub ſowie der freundlichen
Unter=
ſtitzung in allen bautechniſchen Fragen durch Herrn Bauinſpektor
Feldmann und richtete noch einmal an alle Anweſenden die dringende
Bitte, nicht wide, zu werden im Werben von nenen Mitgliedern für
das Altersheim der Lehrerinnen.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt der Volksrechtspartei hielt am
Freitag eine ſehr zahlreich beſuchte Verſammlung ab. Der
Vor=
ſitzende Prof. Axt wies einleitend auf die bisherigen Verhandlungen
im Rechtsausſchuß des Reichstags hin, die es gezeigt hätten, daß
Regie=
rung und Regierungsparteien nicht geneigt ſeien, das durch die
Abwer=
tungsgeſetze gebeugte Recht wieder herzuſtellen, und daß daher
die Gründung einer neuen Partei eine Notwendigkeit geweſen ſei.
So=
dann erteilte er Juſtizrat Lindt das Wort zu einem 1½ſtündigen
Vortrag über das Thema: „Schattenbilder aus der
Stadt=
verwaltung und dem Stadtparlament‟. Der Redner
ging aus von dem Wahlgeſetz 1925, nach dem die Bürgerſchaft bis zum
Schluß der Wahlperiode 1929 keinen Einfluß mehr auf die Geſchicke der
Stadt habe. Die Ausleſe der Stadtverordneten und daher auch die
Entſcheidungen in den Stadtparlamenten finde mehr nach partei= als
kommunalpolitiſchen Geſichtspunkten ſtatt; auch ſeien die ſünf Vertreter
der Stadtverwaltung oft in der Lage, den Ausſchlag zu geben, während
dieſe in anderen gleich großen Städten oft nur zwei Stimmen habe.
Ein Mißſtand ſei es auch, daß die ſchwerwiegendſten Fragen, wie
Ein=
richtung eines Ratskellers, Ankauf und Umbau der „Traube”
Ueber=
nahme der Städtiſchen Akademie uſw., in nichtöffentlicher
Sitzung entſchieden würden. Er ſtreift die Frage, ob nicht eine
Magiſtratsverfaſſung vorzuziehen ſei, bekämpft die Anſicht, daß für ſie
kein Boden hier ſei und weiſt auf das Beiſpiel Frankfurts hin. Bei
dem Voranſchlag für 1927 bedauert er, daß das Zimmer, in dem er
auf=
liege, zu einem Studium desſelben ungeeignet ſei. Er macht nähere
Ausführungen über die Koſten der Verwaltung, rügt es, daß die Stadt
keine Verſicherungen mehr abſchließe und weiſt auf die möglichen
Fol=
gen bei dem derzeitigen kleinen Selbſtverſicherungsfonds hin; auch
nuinſcht er baldige Inangriffnahme der Herabſetzung des Gaspreiſes,
die nach dem Vorgange Stuttgarts wohl erfolgen 1önne Eingehend
berichtet er über den Schuldendienſt der Stadt und die geplante Art der
Tilgung von über 32 Mill. Mk. Schulden durch eine Ablöſungsanleihe
von 815 454 Mk., die für 1927 bei Abwertung auf 12½ Prozent: 135 910
Mk. Tilgung und 13 600 Mk. Zinſen, zuſammen nur 149 500 Mk.
erfor=
derten. Bedauerlicherweiſe habe die Stadtverordnetenverſammlung
außer einer Bemerkung über die geringe Aufwertung dev Heag (die
aber immer noch größer iſt wie die der Stadt), zu dieſen Vorſchlägen
geſchwiegen. An der Hand eines Aufſatzes des Rechtsanwalts Payer,
des Sohnes des alten demokratiſchen Führers, über „Die Kriſe der
Demokratie” weiſt er hin auf die Notwendigkeit einer Nachpmifung der
geleiſteten Arbeit und empfiehlt auch für wichtige ſtädtiſche
Angelegen=
heiten nach dem Vorbild der Schweiz einen Volksentſcheid Redner geht
ſodann näher ein auf die Reichstagsbeſchlüſſe vom 4, April 1927
zu=
gunſten der Kleinrentner und die ablehnende Stellung einer Reihe von
Städten, darunter auch Darmſtadts, zu ihnen, die er bedauerte. Zum
Schluſſe ſpricht er noch über den zunehmenden Autoverkehr und ſeine
Gefahren für Leben und Eigentum der Bürger und empfiehlt eine
beſ=
ſere polizeiliche Regelungl nach dem Vorbilde Stuttgarts und der
Schweiz. Reicher Beifall dankte dem Redner für ſeine klaren und
in=
haltsreichen Ausführungen. Die Verſammlung faßte nach auregender
Debatte eine im Sinne des Vortragenden gehaltene Entſchließung.
— Der Don=Koſaken=Chor, der am 29. Mai, abends 8 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau ein Konzert geben wird und von ſeiner großen
Weltreiſe zurückkehrt, hat bei ſeinen erſten Konzerten in Deutſchland
wiederum Erfolge vor ausverkauften Sälen aufzuweiſen, die den
frühe=
ren in keiner Weiſe nachſtehen. Man beſtaunt die einzigartige Leiſtung
des Chores. Auch eine Bereicherung des Programms durch eine Anzahl
neuer Lieder iſt vorgenommen worden. Karten zu 5, 4, 3,20, 2,40, 1,80 M.
einſchließlich Steuer bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (
Tele=
phon 2560), und an der Abendkaſſe.
— Das Direktorium der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte
verſendet ſeinen Geſchäftsbericht für 1926. Der Bericht enthält
ausführliche Darlegungen über die Tätigkeit der Anſtalt, die ſehr viele
Gebiete umfaßt. Es ſind dies u. a. Betrachtungen über geſetzgeberiſche
Maßnahmen, Leiſtungen und Ruhegelder, Hinterbliebenenrenten,
Heil=
verfahren, allgemeine Geſundheitsfürſorge u. v. a. Dem Bericht iſt
umfangreiches Zahlenmaterial beigegeben.
Die Chlorodont-Zahnbürste mit gezahntem Borstenschnitt
paßt sich der natürlichen Rundung des Gebisses gut an, dringt in
die engen Zahnzwischenräume und entfernt leicht alle Speisereste.
den häßlichen Zahnbelag und beginnenden Zahnsteinansatz, Auch.
die hinteren Backen- und Weisheitszähne werden durch das
halb-
runde Borstenbüschel erfaßt und geputzt. Lockere Zähne werden
Lantttdtar
durch gleichzeitige Massage des Zahnfleisches befestigt. — Die
Chlorodont-Zahnpaste schont den kostbaren Zahnschmelz.
verleiht den Zähnen elfenbeinartigen Hochglanz, bewirkt durch
Sauerstoffsalze eine natürliche Mundreinigung und beseitigt üblen
Mundgeruch bei herrlich erfrischendlem Pfefferminzgeschmack.
r903
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Donnerstag, den 26. Mai 1927
Nummer 145
Schwurgericht.
Die Kath. Gruber geb. Kahl, geſchiedene Ehefrau des Joſef
Gruber, geboren in Frankfurt a. M.=Sachſenhauſen, wohnhaft in
Offen=
bach, iſt der Lohnabtreibung, des Verſuchs hierzu und in Tateinheit der
fahrläſſigen Tötung der ſchwangeren Perſonen in drei Fällen angeklagt.
Seit 5. Januar 1927 iſt ſie in Unterſuchungshaft.
Die Eingriffe, deren die Angeklagte — in elf Fällen —
beſchul=
digt iſt, gehen bis in die Jahre 1924, 1925 und 1926 zurück.
Die Angeklagte war im Vorverfahren geſtändig. Nach der Anklage hat
ſie in den genannten Fällen ein Entgelt von 10, 20, 30 Mk. und höher
verlangt und auch, einen Fall ausgenommen, erhalten. Es lag mithin
Sucht. Geld zu verdienen, vor bei Ausübung des ſchändlichen und
ſchimpflichen Gewerbes. Aus einem Falle erhellt zudem, daß die Gruber
die Eingriffe, ohne zu unterſuchen oder ſich nähere Angaben machen zu
laſſen, vornahm. Der eingetretene Tod iſt in drei Fällen auf die
Ein=
griffe zurückzuführen. Zwei Perſonen ſtarben zwei Tage nach dem
Ein=
griff, eine drei Wochen nach dem Eingriff.
Die Angeklagte arbeitete, wie ſie ſagt, nach einem Doktorbuch, in
dem ſie zu leſen pflegte. Während der Ehemann als Taglöhner
arbei=
tete, ging ſie vom Jahre 1924 an dem Gewerbe nach, das ſie jetzt vor
das Schwurgericht gebracht hat.
Die Lohnabtreibung behandelt 8 219 StGB.: „Mit Zuchthaus bis
zu 10 Jahren wird beſtraft, wer einer Schwangeren, welche ihre Frucht
abgetrieben oder getötet hat, gegen Entgelt die Mittel hierzu verſchafft,
bei ihr angewendet oder ihr beigebracht hat.” „Neben der
Zuchthaus=
ſtrafe kann auf den Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt
wer=
den” (8 32 Abſ. 1 StGB.).
Die Eingriffe haben in und außerhalb Offenbachs ſtattgefunden.
Die Perſonen, bei denen ſie vorgenommen wurden, werden ſich vor
dem Bezirksſchöffengericht Offenbach zu verantworten haben.
Es findet ein teilweiſer Ausſchluß der Oeffentlichkeit auf Antrag
der Staatsanwaltſchaft ſtatt. Nach Erledigung der Zeugenvernehmung
wird die Oeffentlichkeit wieder hergeſtellt und der Kreisarzt über die
ſtrafrechüliche Verantwortlichkeit der Angeklagten vernommen. Die
Intelligenzprüfung ergab keine Wahnideen oder Sinnestäuſchungen;
die Intelligenz war mäßig, das Gedächtnis gut. Die Angeklagte iſt eine
beſchränkte Perſönlichkeit und gutmütig. Sie mag — das iſt die
per=
ſönliche Anſicht des Sachverſtändigen — aus einer gewiſſen
Gutmütig=
keit heraus gehandelt zu haben. Die Angeklagte hatte nicht die geringſte
Sachkenntnis; von Aſepſis hatte ſie keine Spur.
Der Staatsanwalt betont die Schwere der zur Aburteilung
ſtehen=
den Fälle, geißelt auch das verderbliche Treiben der Gruber. Em
Trei=
ben wie das der Gruber trage zur Verſeuchung des Volkes bei. Die
Angeklagte ſei als Helferin in ganz Offenbach bekannt geweſen; ſie habe
einen großen Ruf gehabt. Eine äußerſt empfindliche Strafe müſſe
ein=
treten, von mildernden Umſtänden könne keine Rede ſein. Eine
Zucht=
hausſtrafe ſei am Platze. Fünf Jahre werden beantragt.
Der Verteidiger glaubt, daß mildernde Umſtände doch gewährt
wer=
den können. Es komme die Not in Betracht in der die Frauen
handel=
ten, die ſozialen Verhältniſſe wüßten beachtet werden, da die Frauen
nicht mehr den Mut hätten, ihre Kinder zur Welt zu bringen; das ſei
indes eine Weltanſchauungsfrage. Die Frauen hätten unter ſeeliſchem,
noch jetzt nachwirkenden Druck geſtanden; ſie ſeien in ihrer Seelenangſt
zu Frau Gruber gegangen und hätten ſie um Hilfe gebeten. Das
Geld=
intereſſe ſei bei der Angeklagten nicht das Ausſchlaggebende geweſen.
Die Angeklagte habe mit dem Manne unglücklich und in ſeeliſcher
Not=
lage gelebt. Der Verteidiger bittet ſchließlich, die Unterſuchungshaft
anzurechnen.
Das Urteil erkennt auf 2 Jahre Zuchthaus. Vier Monate
der erkannten Strafe ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt Die
bürgerlichen Ehrenrechte ſind für fünf Jahre aberkannt. Das Gericht
hat eine fortgeſetzte Handlung angenommen. Das Urteil iſt
rechts=
kräftig.
Damit ſchließt die 2. Tagung des Schwurgerichts in dieſem Jahre.
Reichswohnungszählung 1927. Der Oberbürgermeiſter fordert in
der heutigen Bekanntmachung diejenigen hieſigen Einwohner, die ihre
Zählungspapiere noch im Beſitze haben, auf, dieſe ſpäteſtens
bis zum 30. Mai im Stadthaus, Zimmer 72, ausgefüllt abzugeben.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die
Ludwigs=
höhſtraße zwiſchen Landskronſtraße und Flachsbecher Weg und die
Landskronſtraße zwiſchen Ludwigshöh= und Goetheſtraße vom
27. Mai bis auf weiteres für den Fuhrwerks=, Auto= und
Radfahr=
verkehr geſperrt.
— Verband Heſſiſcher Frauenvereine. In Offenbach fand die
Hauptverſammlung des Verbandes Heſſiſcher Frauenvereine ſtatt, die
wohl noch ſtärker hätte beſucht ſein können. Standen doch zwei die
Frauen allgemein intereſſierende Vorträge auf dem Programm. Die
Frankfurter Berufsberaterin Fräulein Löwe ſprach in ſehr feſſelnder und
unterrichtender Weiſe über das zeitgemäße Thema der „Berufsnot der
weiblichen Jugend” und die bekannte Vorſitzende des rheiniſch=
weſt=
fäliſchen Frauenverbandes, Frau Marta Dönhoff, M. d. L., widmete
feine und warm empfundene Worte der „Frauenbewegung als
Geſin=
nungsgemeinſchaft und Kulturfaktor” Außerdem hatte die
Verſamm=
lung die Aufgabe, eine weue Verbandsvorſitzende zu wählen, was
zu=
gleich bedeutete, daß ein Wechſel des Vorortes eintritt. Darmſtadt hatte
ſich bereit erklärt, den Vorſitz zu übernehmen, und brachte beſtimmte
Vor=
ſchläge mit, die auch ohne Debatte angenommen wurden. Zur erſten
Verbandsvorſitzenden wurde Frau Elſe Bierau, zur ſtellvertretenden
Fräulein E. Pfnor gewählt. Die Poſten der Schriftführerin und
Rech=
nerin werden Fräulein Wittenbecher und Frau Roether, ſämtlich in
Darmſtadt, übernehmen. Mit einem Dank an den bisherigen
Verbands=
vorſtand, beſonders die verdienſtvolle Verbandsvorſitzende Fräulein Dr.
Grein, die ſeit 1920 ihr Amt geführt hatte, wurde die Verſammlung
geſchloſſen. Sie verlief in durchaus harmoniſcher Weiſe und zeigte aufs
neue, daß der Verband, obwohl Menſchen verſchiedener Lebensauffaſſung
umſchließend, doch in der Bearbeitung gemeinſamer Frauenaufgaben
einem ſchönen Zweck zu dienen vermag.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. In der letzten
Vertreterver=
ſammlung wurde an Stelle Pfarrers Goethe — der ſein Amt infolge
anderweitiger Inanſpruchnahme niederlegte — Pfarraſſiſtent Georgi,
Pfarrer an der Waldkolonie der Johannesgemeinde —, Mettegangweg
Nr. 18, faſt einſtimmig gewählt. An Veranſtaltungen im kommenden
Jahre ſind vorgeſehen: Ein Frühlingsfeſt mit Jugendgottesdienſt in
Kranichſtein — wie letztes Jahr — am 3. Juli, am 10. und 11.
Septem=
ber: Vortrag und Predigt Profeſſor Cordiers, am 22. und B3.
Okto=
ber: Vortrag und Predigt Pfarrer de le Soeurs oder Profeſſor
Stäh=
lins. Wir bitten die angeſchloſſenen Bünde, ſich dieſe Tage im voraus
frei zu halten.
— Aus der Dichtung des Novalis. Martha Heimeran=Frankfurt
am Main, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, ſpricht am Freitag, den
N. Mai, abends 8.15 Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt
über die religiöſe Verkündigung, die in der Künſtlerwelt des Novalis
(Friedrich von Hardenberg) lebt. Des Dichters feinſinnige innerliche
Anſchauung von der Natur führt zugleich hin an die zentralſten Fragen
des Chriſtentums, zum Verſtändnis von Brot und Wein als Leib und
Blut Chriſti. Das Thema des Vortrags heißt: „Von Feuer, Waſſer,
Luft und Erde‟. (Vgl. die heutige Anzeige.)
* Autounfall. Das Lieferauto (Opel) der Firma Rudolf Herms,
Frankfurt=Süd, kam zwiſchen Egelsbach und Arheilgen ins Schleudern
(in der S=Kurve) und überſchlug ſich zweimal, ohne großen Schaden
außer Beſchädigung der Schutzbleche und Karoſſerie zu nehmen.
Nach=
dem der Führer aus ſeiner Lage befreit war, wurde der Wagen wieder
auf die Räder geſtellt und konnte beſchränkt ſeinen Weg fortſetzen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Nofigen ſind ansſchliedlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Fallie irgendwie alt Beſprechung oder Kritſi.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, unternimmt die
Ver=
einigung morgen, am Himmelfahrtstag, einen Familienſpaziergang mit
Muſik nach Eberſtadt. (Siehe geſtrige Anzeige.)
— Der Marine=Verein Darmſtadt und Umgegend
hält am kommenden Samstag abends 8 Uhr im Mathildenhöhſaal ſeine
Skagarrakfeier ab. Krieger= und Regimentsvereine ſind beſonders
auf=
merkſam gemacht. Den Beſuchern ſind einige ſchöne Stunden geſicher:.
* Im Hotel Prinz Heinrich findet am Himmelfahrtstag=
Abend Familien=Konzert ſtatt. Der Beſuch wird beſonders empfohlen.
w
Kunſinotizen.
deber Weſe, Rünftier oder künftieriſche DVeranffaltungen, deren im Rachfiehenden drpi
geſchieht, bebält ſich die Redalfion ihr Urteil ves"
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Das große
deut=
ſche Doppelprogramm kommt nur noch heute zur Aufführung.
Veneßia=
niſche Liebesabenteuer” iſt ein Roman, in dem ſich viele Gegenſätze
aus=
ſpielen und dadurch die Spannung erhält; auch ſind wundervolle
Natur=
bilder feſtgehalten. Ab morgen kommt ein Zirkus= und
Senſations=
roman, betitelt „Zirkus Renz”, auf den Spielplan, und bietet der Film
das Leben und Treiben aus der Manege. (Siehe Anzeige.)
— Union=Theater: „Der große Bluff”. Wer Harry
Piel in ſeinem beſten und humorvollſten Film der Saiſon ſehen will,
der beeile ſich. Harry Piel, welchen wir ſchon ſo oft wegen ſeiner
Kühn=
heit und Unerſchrockenheit bewundern konnten, zeigt auch gerade in
dieſem Film ſein großes Können. Die Aufnahmen ſind an der Riviera
gemacht und ſind Motive gewählt von ſeltener Schönheit.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Der Mann mit dem 100 PS‟
Die Handlung dieſes Films iſt einem gleichnamigen Roman entnommen.
Man könnte ihn hiernach zu den Geſellſchaftsfilmen rechnen, die man
zur Genüge kennt, wenn er ſelbſt nicht Anſpruch darauf erhöbe, mehr
zu ſein; er will nämlich eine große Leidenſchaft ſchildern, die einen
tra=
giſchen Ausgang nimmt. Aber wenn man den Untertitel lieſt — „Reich
ſind, die in Liebe ſterben!” — ſo weiß man, was man zu erwarten hat.
Die Schauſpieler geben ſich alle Mühe, ihre Rollen mit Leben zu
er=
füllen. Beſonders Chakatouni als Lord OZwill vermittelt einen ſtarken
darſtelleriſchen Eindruck. Ueberhaupt iſt auf dieſen Film, der der
Pro=
duktion des „Deutſchen Lichtſpiel=Syndikats” entſtammt, ſichtbar große
Mühe verwandt worden. Auch der äußere Rahmen der Handlung, das
geſellſchaftliche Leben der „großen Welt” in Bädern, Schlöſſern und in
Großſtädten iſt mit einer peinlichen Sorgfalt geſchildert, die ſelbſt bei
derartigen Filmen ſelten iſt. — Beſonders ſehr intereſſant iſt ein
luſti=
ger Film — „Ehegeſchichten” betitelt er ſich und wäſcht in
launi=
ger Weiſe Mann und Frau den Kopf, — hauptſächlich den Frauen aber.
Leo Peukert, Eugen Dumont, Lauri Dewine und Leonie Vogel ſind die
Figuren auf dieſem harmloſen, aber neuen „Bilderbogen der Ehe‟.
Rundfunk-Wochenend!!
Die große Wochenend-Vergünstigung für Rundfunkteilnehmer
beträgt 20—40%, auf den üblichen Wochenendpreis in
fol-
genden Luftkurorten:
Jugenheim a. d. B.: Hotel Goldne Krone
Lindenfels i. O.: Hotel Auguste Viktoria.
Ausweisscheine und Prospekte in folgenden
Vorverkaufs-
stellen: J. Rühl, Darmstadt, Saalbaustraße 24,
Verkehrs-
büro/ Verkehrsverein, Darmstadt, Ernst-Ludwigsplatz 5.
Näheres in der S. R. Z. Nr. 22.
(8690
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 26. Mai. 1.30: von Kaſſel: Kaſſeler Hauskapelle.
4.30: Italieniſche Opern. Cilea: Fant. „Adrienne Lecouvreur”
— Mascagni: a. „Freund Fritz”. — Boito: a. „Nero”. — Puccini:
Fant. „Gianni Schicchi”. — Ponchielli: Arie a. „La Gioconda‟
Giordano: Fant. „Andrea Chenier”. Mitw.: Betty Mergler (Alt).
0 5.45: Leſeſtunde: Aus „Die Kultur der Renaiſſance in Italien”
von Burckhardt. O 6.15: Vortragszyklus des Biſchöflichen
Kom=
miſſariats. O 7: Südweſtdeutſcher Radio=Club. O 7.30: Dr.
Schrro=
kauer: „Geſpenſterdichtung”. O 8.30: Anſprache an das geſamte
Auslandsdeutſchtum von Dr. Streſemann. O 9.15: Heiterer Abend
von Engelbert Milde. Am „Keimkantator”. Anſchl.: Spät=Konzert:
Mendelsſohn. Ouv. „Ein Sommernachtstraum” — Lieder. — Suite
a. „Ein Sommernachtstraum”. Mitw.: Lotte Kleinſchmidt (Sopran).
Siuttgart.
Donnerstag, 26. Mai. 9: Morgenfeier. Mitw.: Erhard Ander=
Rezit.); Kurt Büchſenſchuß (Violine); Hans Schmücking Cello);
Erhard, Anderſohn (Flügel); Pfarrer Kroppenſtedt, Siemensſtadt.
O 11.30: Platzmuſik vom Muſikkorps der Kommandantur, Berlin.
Blon: Heil Europa, Marſch. — Wagner: Einzug der Gäſte aus
Tannhäuſer. — Hildach: Der Lenz, Lied. — Bizet: Fant. Carmen.
— Strauß: Roſen aus dem Süden. — Schubert: Ouv. Roſamunde.
— Löwe: Die Uhr, Ballade. — Adam: Der Koburger
Armee=
marſch 2. O 15: Prof. Dr. Stuhlfauth: Stätten der Andacht.
6 16.30: Kapelle Gebr. Steiner. Gluck: Ouv. Iphigenie in Aulis.
— Strauß: Wo die Zitronen blühn, Walzer. — Mozart: Fant.
Don Juan. — Rachmaninow: Serenade. — Königsberger: Faun
und Nymphe. — Saint=Saens: Intermezzo aus Samſon und Dalila.
— Mozart: Ouv. Lucio Silla. — Schubert: Am Meer. Ständchen.
— Streifzug durch Suppes Bühnenwerke. — Dvorak: Slaw. Tanz
Nr. 8. O 19.15: Perſonenverzeichn. zu der Uebertr. aus der
Staatsoper 1. Cavalleria ruſticana” von Mascagni. 2. „Der
Bajazzo” von Leoncavallo. — Anſchl.: Tanzmuſik (Hoffmann).
Berlin.
Donzerstag, 26. Mai. 12: Uebertr, vom Schloßplatz.
Pro=
menaden=Konzert der 5. Nachr.=Abt. Cannſtatt. o 15: E. Franzſeph:
Sicherungsvorkehrungen im Eiſenbahnbetrieb. o 15.30:
Kaſperl=
theater. Kinderlieder, Spiele und Märchen. Mitw.: Kinderchor des
Samaritervereins Cannſtatt. 12 Darbietungen, am Schluß: „Die
Nachtigall” von Anderſen. o 17: Unterhaltungs=Abend. Mitw.:
Gerda Hanſi, Elſe Heſſenauer, Carl Struve, Funkorch. 13
Dar=
bietungen. O 19: Dichterſtunde Meiſter Eckhardt, anl. des 400.
Todestages. Einl.: Dr. Ernſt Müller. Vorleſung aus den Werken
Eckharts: Dr. Elwenſpoek. O 20.30: Uebertr. aus der Liederhalle.
Anſprache Dr. Streſemanns an das Auslandsdeutſchtum. O 21.15:
Bunter Abend. Mitw.: Gidia Buccarini a. G., Käte Mam, Hans
Hanus, Max Heye, Funkorch. Roſſini: Barbier von Sevilla.
Arie der Roſine aus Barbier von Sevilla. — Ponchielli:
Selbſt=
mord=Arie aus Gioconda. — Verdi: Fant, und Kerkerarie aus
Troubadour. — Grieg: Norweg. Brautzug. — Proch: Variationen
Woher dieſes Sehnen. — Baumgartner: Noch ſind die Tage der
Roſen. — Fraire: Im ſtillen Tal. — Goltermann:
Frühlings=
lied. — Höſer: Frühling am Rhein. — Arditi: Parla=Walzer. —
Götz: Kennſt du das Märchen. — Benatzky: Im Paradeisgartl.
— Pickert: Mein Mädel aus Straßburg. — Cremieux: Quand
Pamour. — „Margot und der Herr” Sketſch von Heye. — Millöcker:
Der dalkete Bua. — Gilbert: Heute iſt Johannisnacht. — Kollo:
Marſch ins Bett. — Evert: Telefunkenmarſch.
Tageskalender für Donnerstag (Himmelfahrtstag), 26. Mai 1927.
Landestheater, Großes Haus., Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Der Bürger als Edelmann”; hierauf: Ariadne auf Naxos”
— Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends
8½ Uhr: Uferini’s Zauberſchau. — Konzerte: Ludwigshöhe
morgens 5 Uhr und nachmittags 4 Uhr; Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant
Schmitz; Hotel „Kühler Grund” Jugenheim; Café=Reſtaurant
Waldes=
ruhe; Schloß Reichenberg i. Odw.; Gaſtwirtſchaft Bismarckeck. —
Konzert und Tanz; Hotel und Café=Reſtaurant Waldſchlößchen;
Café=Reſtaurant Neues Schießhaus; Traiſa: Heſſiſcher Hof; Gaſthaus
zur Linde, Malchen. — Geſangverein „Frohſinn”:
Früh=
ſpaziergang mit Muſik nach dem Rücksbrünnchen. — Geſangverein
Liederzweig: Familienausflug mit Muſik nach Nieder=Ramſtadt.
— Geſangverein Concordia: Waldfeſt an der
Bismarcks=
eiche. — Vereinigung früh. Leibgardiſten:
Familien=
ſpaziergang mit Muſik nach Eberſtadt. — Kinovorſtellungen;
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 27. Mai 1927.
ImHauſeSoderſtraße42, mittags 2½ Uhr: Verſteigerung von
Haushaltungsgegenſtänden.
Aus Heſſen.
Meſſel, 24. Mai. Auf Einladung des Landwirtſchaftsamtes
Darmſtadt hatten ſich Landwirte von Meſſel am 20. Mai zu einer
Vor=
führung des Brabanter Wechſelpfluges mit Untergrundslockerer „
Ro=
mulus”, hergeſtellt von der Maſchinenfabrik Eberhard in Ulm,
zahl=
reich eingefunden, da jeder gern einmal die auch in Vorträgen uſw.
empfohlene Tiefkultur in Praxis ſehen wollte. Landwirtſchaftsrat Dr.
Schmaldt, der die Vorführung leitete, faßte zunächſt in kurzen Worten
die Vedeutung der Untergrundslockerung für das Wachstum unſerer
landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen, beſonders der Hackfrüchte zuſammen.
Sie erhöht die waſſerhaltende Kraft des Bodens, ſie ermöglicht den
Wurzeln ein beſſeres Wachſen in die Tiefe und macht ihnen die in dem
Untergrund ruhenden Nährſtoffe zugänglich und ſie ſchafft durch die
Durchlüftung des Untergundes den Bakterien, die die Zerſetzung des
Bodens günſtig beeinfluſſen, beſſere Lebensmöglichkeiten. Der Pflug
arbeitete vorzüiglich und zeichnete ſich beſonders durch gutes Wenden
des Bodens aus; der Untergrundslockerer arbeitete ebenfalls zu größter
allgemeiner Zufriedenheit.
— Griesheim, 23. Mai. Die Vovarbeiten für das Jubiläumsfeſt
verbunden mit Geſangswettſtreit des Sängerbundes Griesheim (
Diri=
gent Herr Wilhelm Etzold=Darmſtadt) am 25., 2. und 27. Jum d. J.,
ſind ſoweit abgeſchloſſen. Die ganze Einwohnerſchaft hat ein großes
Intereſſe an dem guten Gelingen des Feſtes, was ſie durch zahlreiche
Stiftungen bewieſen hat. Für den Geſangswettſtreit wurden ſehr
wert=
volle Preiſe geſtiftet von dem Herrn Reichspräſidenten Exz. v.
Hinden=
burg, Herrn Kreisdirektor Dr. Merck, der Gemeinde Griesheim,
Mit=
glied Heinrich Knodt=Amerika, Herrn Bürgermeiſter Schüler=Griesheim,
dem Feſtausſchuß, von allen in Griesheim beſtehenden Vereinigungen
und Vereinen, von mehreren Familien, die dem feſtgebenden Verein
naheſtehen. Die Zahl der Preiſe iſt ſo groß, daß jeder, der ſich am
Wettſtreit beteiligenden Vereine mit einem Preis bedacht werden kann.
Aus allen dieſen Stiftungen iſt zu erſehen, welchen guten Namen und
große Anhängerſchaft ſich der Sängerbund Griesheim ſeit ſeinem
Be=
ſtehen erworben hat.
* Eberſtadt, 24. Mai. Waiſenſchutztagung. Am
kommen=
den Sonntag findet in Eberſtadt die diesjährige Landesverſammlung
des Heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchutz ſtatt. Zu dieſer Tagung
wer=
den Delegierte aus allen drei Provinzen erwartet. Die Tagung findet
in dem großen Saale des Gaſthauſes „Zum Schwanen” ſtatt. Der
Zweigverein Eberſtadt leitet die Tagung mit einer kleinen Feier ein,
bei der ein Streichorcheſter, der Geſangvereim „Männerquartett
Har=
monie” und eine Abteilung der Turngeſellſchaft E. V. mitwirken. Die
Beratungen erſtrecken ſich auf wichtige Organiſationsfragen und werden
vorausſichtlich den ganzen Tag in Anſpruch nehmen. —
Klein=
kaliberſchießen. Die Soldatenkameradſchaft Eberſtadt pflegt ſeit
kurzer Zeit den Kleinkaliberſport in ausgedehntem Maße. Bis jetzt
ſind drei Schießſtände geſchaffen worden, die in dem Garten des
Gaſt=
hauſes „Zur Eiſenbahn” aufgeſtellt ſind. — Preisgekrönt. Bei
dem am Sonntag auf dem Frankenſtein ſtattgefundenen Bergturnfeſt
errangen ſieben Mitglieder der Turngeſellſchaft E. V. in der Mittel=
und Unterſtufe Preiſe.
Ober=Ramſtadt, 25. Mai. Dekanat Eberſtadt. (Berichtigend
wiederholt.) Am kommenden Sonntag wird in Wolfskehlen und in
Nieder=Ramſtadt gleichzeitig Kirchengeſangvereinsfeſt des Dekanats
Eberſtadt gehalten. An dem Feſt in Wolfskehlen beteiligen ſich die
Vereine der Weſthälfte des Dekanats: Biebesheim, Crumſtadt,
Godde=
lau, Pfungſtodt, Stockſtadt und Wolfskehlen. Feſtprediger iſt
Pfarr=
vevwalter Schilling=Erzhauſen. Der Gottesdienſt beginnt nachmittags
um 2½ Uhr, eine Nachverſammlung im Saal Zum Schützenhof”
ſchließt ſich an. Die Vereine der Oſthälfte des Dekanats (Eberſtadt,
Nieder= und Ober=Beerbach, Nieder= und Ober=Ramſtadt. Seeheim)
treffen ſich am ſelben Tag in Nieder=Ramſtadt. In dem Gottesdienſt,
der um 2 Uhr beginnt, hält Pfarrer Sehrt=Oberklingen die Feſtpredigt.
Die Nachverſammlung findet um 4 Uhr im Gaſthaus. Zur Poſt” ſtatt.
An beiden Orten ſingen die genannten Vereine im Gottesdienſt drei
Maſſenchöre, während in der Nachverſammlung jedem Chor
Gelegen=
heit geboten iſt, Einzelchöre vorzutragen.
ge Groß=Bieberau, 25. Mai. Herr Altbürgermeiſter Friedrich
Reinheimer kann kommenden Montag, den 30. d. M., ſein 70.
Wiegen=
feſt feiern. Durch ſeine aufopferungsvolle und raſtloſe Tätigkeit
wäh=
rend und nach dem Kriege hat er für die Gemeinde ſich große Verdienſte
erworben. Herzliche Glückwünſche zu ſeinem Ehrentage! — Die
Fünſzig=
jährigen konnten am vergangenem Sonntag mit ihrem
Familienangehöri=
gen im Gaſthaus Schellhaus ihr Wiederſehen feiern. Nach einer
Ge=
dächtnisfeier im Nachmittagsgortesdienſt fand eine Ehrung der
ver=
ſtorbenen Schulkameraden auf dem Friedhofe ſtatt. Zu dem geſelligen
Zuſammenſein, bei dem ernſte und heitere Worte wechſelten und alle
frohe und glückliche Jugendzeiten durch den Saal huſchten, trugen auch
viel die trefflichen und ſtimmungsvollen Weiſen der hieſigen Klubkapelle
ſowie hauptſächlich Küche und Keller des gaſtlichen Hauſes Schellhaas
zu einem ſtimmungsvollen Ausklang bei.
r. Babenhauſen, 25. Mai. Einer ſehr zahlreichen Beteiligung
er=
freuten ſich die beiden Ausflugsfahrten, die der hieſige
Eiſenbahn=
verein gemeinſam mit dem Eiſenbahnverein von Dieburg an den zwei
letzten Sonntagen unternahmen. Die Ausflüge, die an den Rhein
führten, ſind ohne jegliche Störung auf das ſchönſte verlaufen. Ueber
800 Perſonen waren es allein am letzten Sonntag. Ziel der
Aus=
flüge war jedesmal das Niederwalddenkmal, wo Jugendſpiele zur
Freude der Kinder, die reich beſchenkt wurden, aufgeführt wurden.
Allen Teilnehmern, groß und klein, werden die Rheinfahrten in
an=
genehmer Erinnerung bleiben. — Die Vorſtände der hieſigen Vereine
beſchloſſen, das diesjährige Waldfeſt am Sonntag, den 3. Juli,
abzu=
halten. Feſtplatz iſt wieder der herrliche Eichenwald am Seligenſtädter
Weg.
* Groß=Umſtadt, 24. Mai. Aus dem Gemeinderat. Unter
dem Vorſitz des Bürgermeiſters Lampe wurden die beiden neugewählten
Gemeinderatsmitglieder Georg Haußner und Leonhard Wenzel mit
Handſchlag an Eidesſtatt als Gemeinderatsmitglieder verpflichtet.
Als=
dann wurde über die Vergebung der Freiſtellen an der hieſigen
Ober=
real= und Höheren Landwirtſchaftsſchule beraten. Nach längerer
Aus=
ſprache wurde die von der Direktion vorgelegte Liſte genehmigt. — Zwei
Wieſen in der Schliem ſollen neu verpachtet werden. — Bezüglich der
Beſchaffung eines Sprengwagens mit dazugehörigem Motor ſind
mehrere Angebote eingelaufen. Dieſelben werden der Baukommiſſion
zur weiteren Prüfung übergeben. — Um die Koſten der gewerblich
ge=
gliederten Fortbildungsſchule zu decken, ſollen von den beteiligten
Ge=
meinden pro Schüler 10 Mark erhoben werden. — Das Wehr am
Ueber=
fall Nr. 2 auf den Unterwieſen iſt reparaturbedürftig. Dasſelbe ſoll dem
Voranſchlag entſprechend inſtandgeſetzt und die Arbeiten ausgeſchrieben
werden. Die Eingangspforte am Friedhof wird gepflaſtert, jedoch nur
bis zum erſten Querweg. Der Weg bis zum dritten Seitenweg wird
chauſſiert und eine Goſſe angelegt. Auf ein Erſuchen des Frauenvereins
erklärt ſich die Gemeinde bereit, monatlich 60 Mark für eine zweite
Schweſter an der Kleinkinderſchule aufzubringen, bzw. an das
Diako=
niſſenhaus zu Darmſtadt zu zahlen. — Dem Baugeſchäft Wilhelm
Metzger wird für die Ausſchachtungsarbeiten von über 2 Meter Tieſe
ein Zuſchlag von 50 Proz. zu dem Preiſe ſeines Angebots bewilligi.
Dagegen wird die Forderung auf Erhöhung des Angebotspreiſes be‟
Herſtellung des Rohrgrabens in der Kuhhohl abgelehnt. — Der Kana.
in der Bahnhofsſtraße wird in die Zufahrtsſtraße zum Bahnhof aul
Koſten der Gemeinde bis zur Toreinfahrt des Hauſes Bahnhofſtraße. ?
weitergeführt. — Die Veranſtaltung des Vereins für das Deutſchtum
im Ausland wird von der Vergnügungsſteuer befreit. — Vom 1. 4. 194
ab wird für von auswärts eingeführtes Bier eine Steuer von 5 Prozelſt
des Umſatzes eingeführt. — Das in dem ſtädtiſchen Magazin lagernde
Holz ſoll dem Schwimmverein zur Erbauung weiterer Kabinen
ab=
gegeben werden. — Für das Städtiſche Krankenhaus wird eine Sollus:
Lampe angeſchafft.
* Kirchbrombach, 24. Mai. Aus den Vereinen. Für oie
Vereine iſt die Zeit der Feſtbeſuche gekommen. Während der
Krieger=
verein letzten Sonntag in Falkengeſäß dem Bezirksfeſt beiwohnte,
wi=
der Arbeitergeſangverein im ſchönen Gerſprenztal in Brensbach.
Kome=
menden Sonntag nehmen Männergeſangverein und Sängervereinigund
am Wertungsſingen ihres Gaues in Stockheim teil, der Turnverein
Mi=
gegen begibt ſich zur Fahnenweihe nach Hetzbach. Dieſe Fahrt gilt gleigk
zeitig als diesjähriger Jahresausflug. Die Freiw. Feuerwehr trifft eiſt.
in. Das Feſt verſpricht einen großen Umfang anzunehmen, und die
Wehr bietet alles auf, ihre Gäſte zufriedenzuſtellen. Der Odenwaldrlng
hat einen ſkeinernen Tiſch und ein Tempelchen errichtet. Beide werde”
am 2. Pfingſtfeiertag in einfachſter Weiſe dem Verkehr übergeben.
denn nicht nur Schmutz, Flecken und Krankheitskeime werden aus Ihrer Kleidung beseitigt, die meisten
Gegenstände werden auch wieder wie neu. Denken Sie an die Erhaltung Ihrer Garderobe, Gardinen
Vornange, Decken, Teppiche auch durch umtärben Alle modernen Plisseeformen (V14016,
irbereß
HEBR. ROUER
„ADEN: Erust-Lndwigstruße 5. Tel. 3066, Eieinstraße 23, Tel.
Nummer 145
Die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
auf dem Internationalen Agrarkongreß.
Wie auf der Weltwirtſchaftskonferenz in Genf wird auch auf dem
am 26. Mai in Rom beginnenden 13. Internationalen land.
wirtſchaftlichen Kongreß das landwirtſchaftliche
Genoſſen=
ſchaftsweſen Gegenſtand der Verhandlungen ſein. Es iſt zu erwarten,
daß die in Genf angenommene Entſchließung der genoſſenſchaftlichen
Unterkommiſſion den Beratungen zu Grunde gelegt wird, zumal die
Be=
richte über die Genfer Tagung auf dem Programm der Internationalen
Konferenz der landwirtſchaftlichen Vereinigungen, der erſten Sektion des
Internationalen Agrarkongreſſes, ſtehen. Daneben wird auch in der
vierten der ſechs Sektionen des Kongreſſes das Genoſſenſchaftsweſen
be=
handelt werden. Die deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ſind
durch Anwalt Regierungsrar Gennes für den Neichsverband der
deut=
ſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ud Negierungspräſident z. D.
Freiherr v. Braun für den Generalverband der deutſchen Naiffeiſen=
Genoſſenſchaften in Rom vertreten. Als Unterlage für die Beratungen
über genoſſenſchaftliche Fragen iſt ein in franzöſiſcher Sprache abgefaßter
Bericht über den zeitigen Stand des landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaftz=
weſens in Deutſchland ſeitens des Reichsverbandes der deutſchen
land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften fertiggeſtellt worden. Dieſer Bericht
gliedert ſich in einen allgemeinen Teil, der neueſtes ſtatiſtiſches Material
über den gegenwärtigen Stand des deutſchen landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaftsweſen enthält und in einen beſonderen Teil, der eingehende
Mitteilungen über die beiden landwirtſchaftlichen
Zentralgenoſſenſchafts=
verbände, den Reichsverband und den Generalverband, bringt.
Die Angaben des Berichts zeigen, daß am 1. Januar 1927 von den
in Deutſchland beſtehenden 51 978 Genoſſenſchaften mit 8,3 Millionen
Mitgliedern 40 006 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften mit rund 3,5
Mil=
lionen Mitgliedern waren. Seitens der beiden
Zentralgenoſſenſchafts=
verbände werden vom Reichsverband 25827 und vom Generalverband
8666 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften erfaßt. Die Geſamthöhe der
Umſätze belief ſich im Jahre 1225 bei den 25 Zentralkaſſen des
Neichs=
verbands auf 27,43 Milliarden RM. und bei der Deutſchen
Naiffeiſen=
bank A.=G. auf 6,89 Milliarden RM. Die Geſamtumſätze der 25
land=
wirtſchaftlichen Hauptgenoſſenſchaften des Reichsverbands betrugen im
Jahre 1925 98 633 000 Ztr. im Werte von 525,7 Mill. NM. und bei den
14 Zentralvavenanſtalten des Generalverbands 46 387 000 Zentner im
Werte von 282,7 Mill. RM. Die eingelieferte Vollmilchmenge betrug bei
den 2175 berichtenden Molkereigenoſſenſchaften des Reichsverbands im
Jahre 1925 2 034 000 000 Liter und bei 229 berichtenden Genoſſenſchaften
des Genevalverbands auf 216 Millionen Liter. Die Angaben des
Be=
richts geben, wie in der Denkſchrift aufgeführt iſt, eine Vorſtellung von
der großen Mannigfaltigkeit des deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaftsweſens, das ſich als eine der ſtärkſten wirtſchaftlichen Hilfen für die
Landwirtſchaft erwieſen hat. Die deutſche Landwirtſchaft iſt vor dem
Weltkriege mit Hilfe des Genoſſenſchaftsweſens höchſtleiſtungsfähig
ge=
worden, ſie konnte mit Hilfe der Genoſſenſchaften die Kriegs= und
Infla=
tionsſchäden in harter, unermüdlicher Wiederaufbauarbeit überwinden
und wird in Zukunft durch genoſſenſchaftliche Arbeit ſich die Stellung
er=
ringen, die ihr in der Welt zukommt.
* Höchſt i. O., 2. Mai. Der hieſige Männergeſangverein, der
ſich an dem Geſangswettſtreit des Geſangvereins „Cäcilia”, m Bechtheim
beteiligte, erzielte auch dieſes Mal wiederum einen vollen Erfolg. Er
errang in der 2. Stadtklaſſe mit 234½ Punkten dem 1. Klaſſenpreis mit
120 Mark, ſowie mit 105 Punkten den Klaſſenehrenpreis in Form eines
ſilbernen Pokals. Im höchſten Ehrenſingen erhielt der Verein bei
dov=
zelter Konkurrenz den 1. Ehrenpreis mit 70 Punkten, beſtehend in einer
geſtickten Fahnenſchleife. Außerdem wurde ihm für Erzielung der
höch=
ſren Punktzahl in Rubrik „Auffaſſung” der Dirigentenpreis zuerkannt
* Vielbrunn, 24. Mai. Fahnenweihe. Trotz Witterungsnnbill
konnte ſich die am 21., 22. und 23. Mai erfolgte Fahnenweihe des
Schützenvereins „Waldheil” im nahen Bremhof reger Beteiligung von
nah und fern erfreuen. Nach der Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden
Kaiſer ſchilderte Bezirksleiter Wagner=Darmſtadt, unter Ausſchaltung
jeglicher Politik, in von vaterländiſchem Geiſt durchwehter Rede die
Auf=
gaben der Schützenvereine und die Bedeutung des Schießens, und
ent=
hüllte die Fahme. Vorſitzender Münch des die Patenſtelle verſehenden
K. K. S.=Vereins Darmſtadt überreichte mit entſprechender Anſprache einen
von dieſem geſüifteten Fahnennagel. Es ſprachen noch Gauleiter
Roß=
bach=Breitenbrunn, Bürgermeiſter Wolf und Lehrer Knop=Vielbrunn.
* Michelſtadt, 24. Mai. Vom Mümlingtal zum
Main=
tal. Die Autobuslinie Miltenberg—Mdichelſtadt hat mit dem 15. Mai
einen neuen Fahrplon erhalten. Es beſtehen jetzt ausgezeichnete
Ver=
bindungen von Miltenberg über Erbach nach Michelſtadt, von
Milten=
berg über Vielbrunn nach König, von Amorbach nach Vielbrunn und
nach Erbach-Michelſtadt. Ebenſo gut iſt die Verbindung von dem
Odenwald nach dem Maintal. Wer beiſpielsweiſe in den Monaten
Juni, Juli und Auguſt dem Mümlingtal und dem Maintal einen
Be=
ſuch abſtatten will, um die Schönheiten dieſes Gebietes in ſtädtebau=
und landſchaftlicher Bezielung kennen zu lernen, der hat
Ge=
legenheit, dies bequem in einem Tage zu tun. Der Sehenswürdigkeiten
ſind gar diete, in Deichelſtadr das veruhmte Nathaus, das demnächſt das
Odenwald=Muſeum beherbergen wird, die Kellerei, das Schloß
Fürſte=
nau, die Einhardsbaſilika, das große Stadion, moderne
Siedlungs=
bauten u. a. m., in Erbach die berühmten Sammlungen im Gräflichen
Schloß, in Eulbach den engliſchen Garten mit den Reſten aus der
Römerzeit, in Amorbach die reizvolle Kirche mit ihrer berühmten
Orgel, in Miltenberg die ſtilvollen Bürgerbauten und manches andere.
Die mit dem Poſtauto zurückzulegende Strecke iſt landſchaftlich äußerſt
reizvoll und intereſſant. Da auch der Fahrpreis nicht allzu teuer iſt,
darf angenommen werden, daß die Linie in dieſem Sommerhalbjahr
gut fpequentiert. — Eine neue Behörde. Durch Verordnung
des heſſiſchen Geſamtminiſteriums iſt die Stadt Michelſtadt Sitz eines
Arbeitsgerichts geworden. Das Arbeitsgericht iſt zuſtändig für die
Amtsgerichtsbezirke Höchſt i. Odw., Michelſtadt, Beerfeldem und
Hirſch=
horn a. Neckar. Damit iſt entſprechend der Bedeutung des Platzes
wieder eine wichtige Behörde zugewachſen. Mit Ausnahme des
Kreis=
amts ſind alle wichtigen Behörden in Michelſtadt.
* Stockheim i. Odw., 25. Mai. Wertungsſingen des
Mümlinggaues. Kommenden Sonntag, den 29. Mai, findet hier
das Wertungsſingen des Mümlinggaues ſtatt. In entgegenkommender
Weiſe legte die Bahnverwaltung einen Sonderzug ein, der Wiebelsbach
um 11.30 Uhr Höchſt um 11.40 Uhr. Mümling=Crumbach um 11.45 Uhr,
König 11,59 Uhr, Zell 11,57 Uhr, Michelſtadt um 12,04 verläßt und in
Erbach um 1200 Uhr eintrifſt. Da zu gleicher Zeit auch die Sänger
der Oberzent in Erbach angelangen, findet unmittelbar anſchließend,
um 12.30 Uhr, der Vortrag der Maſſenchöre auf dem wie hierzu
ge=
ſchaffenen Erbacher Marktplatze ſtatt. Von da geht es in geſchloſſenem
Feſtzuge nach Stockheim, wo ſich alsbald das Wertungsſingen anſchließt.
Zwei äußerſt geräumgie Säle ſtehen hier zur Verfügung. Ueber
30 Vereine unterſtellen ſich dem Urteil des Preisrichters. Da
bekannt=
lich gerade im Mümlinggau von altersher die Sangeskunſt treulich
ge=
pflegt wird, ſollte ſich kein Sanges= und Muſikfreund die ſicher auf
be=
deutender Höhe ſtehenden Darbietungen entgehen laſſen. Die ganze
Be=
völkerung aus nah und fern iſt zu ſämtlichen Veranſtaltungen herzlichſt
eingeladen. Da ſich Stockheim in bezug auf Güte ſeiner Goſthäuſer mit
manchem mittleren Städtchen getroſt meſſen kann, braucht auch um
ge=
eignete Verpflegung nicht gebangt zu werden. Stockheim wird ſeinen
Sängergäſten und deren Freunden alles bieten, was in ſeinen Kräften
ſteht. Abends 19,17 Uhr (7,17 Uhr) verläßt wieder ein Sonderzug
Er=
bach, der an allen Stationen hält, bis Darmſtadt durchgeht und genau
wie der vormittags eingelegte Zug jedermann zur Mitfahrt freigegeben
iſt. Alle Vorbedingungen zu einem vorbildlichen Verlauf des Feſtes
ſind alſo gegeben. Ein herzlicher Willkomm iſt allen ſicher.
— Unter=Oſtern, 25. Mai. Wie ſchon früher an dieſer Stelle
mit=
geteilt wurde, feiert der Kriegererein Unter=Oſtern-Rohrbach am
38. bis 30. Mai ſein 36. Stiftungsfeſt, verbunden mit dem Bezirksfeſt
Reinheim-Reichelsheim. Für Sonntag, den 29. Mai, haben viele
Ver=
eine der näheren und weiteren Umgebung ihr Erſcheinen zugeſagt. Die
Vereine des Gerſprenztales benutzen einen Extrazug, der um 11.6 Uhr
in Reinheim abgeht und um 12 Uhr in Bockenrod eintrifft.
n. Falken=Geſäß i. O., B3. Mai. Der hieſige Kriegerverein beging
geſtern ſein 50fähriges Stiftungsfeſt, damit war verbunden das
Bezirks=
feſt des Bezirks Erbach i. O. der Kriegerkameradſchaft „Haſſia”. Am
Samstag abend fand am Kriegergedenkſtein für die im Weltkrieg
Gefal=
lenen eine Gedächtnisfeier ſtatt, bei der Herr Pfarrer Grießmer=
Beerfel=
den eine zu Herzen gehende Anſprache hielt, der hieſige Geſangverein
trug paſſende Chöre, eine Schülerin ein Gedicht vor; Kränze wurden
niedergelegt vom Radfahrer=, Geſang=, Schützen= und Kriegerverein. Bei
dem ſich anſchließenden Feſtkommers in der „Krone” erhielten zwei
Mit=
glieder des Kriegervereins das Ehrenabzeichen für 40jährige, und zwölf
Mitglieder das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft. — Leider war
der Hauptfeſttag, der Sonntag, durch zahlreiche Regenſchauer ſchwer
be=
einträchtigt. Die Witterung hielt wohl manchen Beſucher ab, das Feſt
zu beſuchen, doch kann man noch von gutem Beſuch ſprechen. Bei
ſtrö=
mendem Regen gelangte der Feſtzug auf dem Feſtplatz an, wo nach dem
Begrüßungschor des hieſigen Geſangvereins „Stehe feſt, o Vaterland”
der Präſident des feſtgebenden Vereins, Herr G. Scheuermann, die
Ver=
ſammelten begrüßte, worauf. Herr Pfarrer Grießmer=Beerſelden die
eigentliche Feſtrede hielt, er ſchloß mit einem Hoch auf das Vaterland.
Herr Pfanumüller=Darmſtadt, der Schatzmeiſter der Haſſia, übermittelte
Donnerstag, den 26. Mai 1922
die Grüße und Wünſche des Präſidiums und überreichte einen Fahnen=
Herr Lehrer Naumann=Langenbrombach. Nun ergriff eine der
Feſt=
fungfrauen, Frl. Koch, das Wort zu einer ſinnigen Betrachtung, worauf
Frl. Scheuermann=Leonhardshof, dem Fähnrich, Herrn Walz, eine
Fahnenſchleife überreichte, die dieſer mit gebührendem Danke
entgegen=
nahm. Jetzt wurden die Fahnen der zum Feſt erſchienenen Vereine mit
Bald hatte ſich der Feſtplatz geleert, doch in den Wirtſchaften gabs noch Dabei wäre der gewaltigſte Feind des Bürgertums die Partei der
gemütliche „Sitzungen”. Nach dem Abendtiſch gings dann zu den
Feſt=
bällen. Trotz allem Regen nahm das Feſt noch einen ſehr befriedigenden
Verlauf dank dem wackeren Mut der Feſtteilnehmer, die ſich durch die
un=
günſtige Witterung die Feſtfreude nicht trüben ließen.
* Erbach, 25. Mai. Zu dem Bericht über die Tagung des
Yentral=Verbandes deutſcher Bäcker=Innungen
Germania” werden wir erſucht, ergänzend mitzuteilen, daß außer
den genannten Rednern auch der Abgeordnete Hauck für die
national=
ſozialiſtiſche Partei geſprochen hat.
auf dem Spargelmarkt iſt eben nicht günſtig. Die Anfuhr bleibt hinter
der Nachfrage zurück, infolgedeſſen die Preiſe wieder in die Höhe
klettern. Erſte Sorte koſtet 85—100 Pf., zweite Sorte 60—70 Pf., dritte
Sorte 40—50 Pf. Beim letzten Markt waren etwa 25 Zentner ange= Verſprechen geblieben ſei. Es ſei auch nicht klar, wie der
voranſchlags=
fahren.
Hephenheim a. b. B. 24. Mai. Vergebung von Waſſer= billigen, daß man ein ganzes Jahr brauche, um die Vorpflegungsſätze
leitungsarbeiten. Zur Herſtellung der Waſſerverſorgungsanlage
Lieferungen vergeben werden. Es handelt ſich: 1. um die
Quellfaſ=
ſungsarbeiten mit Errichtung einer Quellkammer; 2. um einen
Hoch=
behälter von 100 Kubikmeter Nutzinhalt; 3. um das Herſtellen der
Rohr=
gräben, Lieferung der erforderlichen Gußeiſenrohre und Formſtücke uſw.
für das Ortsrohrnetz und die Hausanſchlüſſe, 3650 Meter Hauptleitungen
von 100 und 80 Millimeter Durchmeſſer, 800 Meter Hausleitungen.
Angebote ſind bis zum 8. Juni vormittags auf dem Heſſiſchen
Kultur=
bauamt, Darmſtadt, Bleichſtraße 1 einzureichen, wo auch Pläne und
Bedingungen eingeſehen werden können. — Kirſchenernte. Auch
in Heppenheim hat nun die Frühkirſchenernte ſeit ein paar Tagen
ein=
geſetzt. Der Behang iſt nur ein mittelmäßiger, da während der Blüte= wo er bewußtlos liegen blieb, bis er mehrere Stunden ſpäter gefunden
zeit eine naßkalte Witterung herrſchte. Der Preis beträgt
durchſchnitt=
lich 80 Pfennige für ein Pfund Kirſchen, welche in dieſem Jahre ſehr
ſaftig ſind.
Hirſchhorn, 25. Mai. Wafſerſtand des Neckars. Am
24. Mai: 1.02 Meter; am 25. Mai: 1,04 Meter.
* Jägersburg, 25. Mai. Seit Jahren ſchon einer der beliebteſten
Ausflugsorte hat das Forſthaus Jägersburg auch in dieſem Jahre einen
ſehr regen Betrieb aufzuweiſen. Täglich und hauptſächlich Sonntags
treffen ſich hier die Ausflügler der nähenen und auch weiterem
Um=
gebung, um ſich an vorzüglich gehaltenen Speiſen und Trank gütlich zu 5981 250 Liter angeliefert. — Sein 60jähriges Jubiläum feiert im
Ja=
tun. Warum alſo „in die Ferne ſchweifen, ſieh, das Gute liegt ſo
verein „Germania”, der am kommenden Sonntag einen Ausflug nach
dem Forſthaus Jägersburg unternimmt. Der Verein trifft dort um
2 Uhr nachmittags den Gaſtverein, den Krieger= und Soldatenverein
Mannheim=Waldhof, deſſen Vorſitzender, Herr Eiſenbahn=Inſpektor
Eberts iſt. In den Dienſt der Sache hat ſich bereitwilligſt die Groß=
Rohrheimer Kapelle Müller geſtellt, die den Nachmittag durch
Konzert=
vorträge verſchönern wird. Kameraden der Stadt und des Landes
wer=
den, falls der Wettergott gut gelaunt iſt, einem vergnüigten
Maienſonn=
tag verleben. Auch für ſonſtige Ausfügler und Intereſſenten wird dieſe Schlitz hat die Durchführung der Feldbereinigung beſchloſſen. — In
kleine Veranſtaltung ein willkommenes Vergnügen ſein.
Gernsheim, 25. Mai. Rhein=Waſſerſtand: + 1,65 Meter.
zent, welches mit zwei Drittel für die Brücke und mit einem Drittel
für den Kanalbau verwendet wird. Für vier zu bauende Wohnhäuſer
im Werte von etwva 55 000 Mark übernimmt die Gemeinde die Bürg= großer Rindviehmarkt ſtatt; nahezu 700 Tiere waren aufgetrieben, eine
ſchaft in Höhe von 40 000 Mark gegenüber der
Wohnungsfürſorge=
geſellſchaft.
* Offenbach, 24. Mai. In der Monatsverſammlung der Deutſchen
geſchäftsführer der Partei, Herr Welkow, über politiſche Tagesfragen,
die in der nächſten Zeit von dem Kampfe um das Konkordat (
Staats=
vertrag mit der katholiſchen Kirche) beherrſcht ſein dürften. Der Streit
um das Konbordat könne ſich nach der Befürchtung mancher Leute zu Gießen wurde eim Junge aus Altenbzſeck gebracht, der ſich beim
einem zweiten Kulturkampf auswachſen. Den Luxus eines ſolchen
Kampfes könnte ſich aber das deutſche Volk nicht leiſten. Die Deutſche
Volkspartei werde dabei einen Abwehrkampf zu führen haben. Das
Reichsſchulgeſetz ſei ſeit acht Jahren in der Reichsverfaſſung in
Aus=
ſicht geſtellt. Es müſſe jetzt vor einem etwaigen Konkordat und unab= geſchlachtet werden mußte.
hägngig von dieſem verabſchiedet werden. Wenn die Gegenſeite auf
Schulideal — der Bekenntnisſchule — nichts abbröckeln oder kürzen
daß die Schule eine Veranſtaltung des Staates ſei und bleibe. Ein
Konkordat über rein kirchliche Dinge ſei vom Standpunkte der Partei
nicht zu beanſtanden. Die Partei werde auch aus wohlerwogenen
Seite 7
Gründen nie zugeben können, daß der Papſt — die geiſtliche Macht —
nagel. Im Auftrag und Namen des Bezirks Erbach der Haſſia ſprach, gleichberachtigtes Mitglied im Völkerbunde werde. Reiſchsminiſter
Streſe=
mann habe ſich dahin erklärt, daß ein Reichskonkordat vielleicht das
klei=
nere Uebel ſei. Die Demokraten bezweifelten die ziedichere Haltung
der Deutſchen Volkspartei in der Frage des Konkordats. Ihnen ſei
zu raten, bezüglich des Konkordats ein recht wachſames Auge auf den
preußiſchen Kultusminiſter zu haben, der ihrer Partei angehört. Der
Erinnerungsſchleifen geſchmückt, womit der offizielle Teil beendigt war. Redner ſtreifte zum Schluß die kommendon Landtagswahlen im Herbſt.
Nichtwähler, die ſich durch die vielen Wahlen in der Nachkriegszeit
ge=
bildet hätte. — Bei der Beſprechung des ſtädtiſchen Voranſchlags für
1927 billigte die Verſammlung durchaus die Gründe, die die
Stadt=
verordneten der „Bürgerliſte” veranlaßten, wieder gegen den
Voran=
ſchlag zu ſtimmen. Darüber hinaus wurde betont, daß für den
Ver=
luſt der Steuerhoheit der Städte die Weimarer Negierungsparteien
(Demokraten, Sozialdemokraten und Zentrum) verantwortlich zu machen
ſeien. Die Ausgaben im Haushaltsplan müßten angeſichts der
troſt=
loſen Lage der Stadt mit eiſerner Strenge zuſammengeſtrichen
wer=
den. Den Oberbürgermeiſter könne niemand von der Verpflichtung
* Von der Bergſtraße, 24. Mai. Spargelmarkt. Die Situation entbinden, ungeſetzliche Beſchlüſſe, z. B. den über die bekannten 483000
Mark, zu beanſtanden. Zu mißbilligen ſei, daß das Verſprechen der
Verwaltung, über den Fehlbetrag im Haushaltsplan 1926 im Herbſt
1926 bei Vorlegung der Rechnung für 1925 Deckungsvorſchläge zu machen,
mäßige Fehlbetrag für 1927 gedeckt werden ſolle. Auch ſei nichr zu
im Stadtkrankenhaus zeitgemäß zu regeln. Auf die Zurückſetzung und
im benachbarten KLinſchhaufen ſollen die erforderlichen Arbeiten und Benachteiligung der Stadtverordneten der ehemaligen „Bürgerliſte‟
bei der Bildung der Ausſchüſſe, Finanzausſchuß, Schlachthoſvorſtand,
Kuratorium der Höheren Mädchenſchule, Jugendamt uſw., müſſe immer
wieder mit Nachdruck hingewieſen werden. Hier habe die
Stadtver=
ordnetenmehrheit ein ſchweres Unrecht gut zu machen.
* Aus Oberheſſen, 24. Mai. Im 86. Lebensjahr ſtarb der
Altveteran Hch. Kromm 9 in Schotten. Der Verſtorbene hat die
Feldzüge von 1866, 1870/71 als heſſiſcher Dragoner mitgemacht.
Schwer verunglückt iſt ein Radfahrer aus Bindſachſen.
Er war auf der Nachhauſefahrt in der Dunkelheit vom Nade geſtürzt,
wurde. Mit ſchweren Verletzungen wurde er in die Gießener Klinik
varbracht. — Hunde drangen nachts in den Schafpferch
bei Bermutshain ein und verſcheuchten die geſamte Herde.
Meh=
rere Schafe waren von den Biſſen der Hunde ſo ſchwver verletzt, daß ſie
abgeſchlachtet werden mußten. — Einen äußerſt günſtigen Abſchluß hat
die Oberheſſiſche Milchzentrale Nieder=Wöllſtadt im
abgelaufe=
nen Geſchäftsjahre zu verzeichnen. Die Geſamteinnahmen beliefen ſich
auf 100 369 Mark, die Ausgaben auf 95 913 Mark, ſo daß ein
Rein=
gewinn von 4455 Mark erzielt wurde. Der Mitgliederſtand betrug 482
mit einer Haftſumme von 49 100 Mark. An Milch wurden in 1926
nuar nächſten Jahres der Taunusklub Friedberg. Mit der
nah”; ſo denkt wohl auch der Groß=Rohrheimer Krieger= und Soldaten= Feier ſoll die Grundſteinlegung einer Jugendherberge für die
wan=
dernde deutſche Jugend auf dem Feldberg verbunden werden. Der
Taunusklub iſt der älteſte deutſche Wanderverein und wurde 1868
ge=
gründet. — In Homberg a. d. Ohm wurde der langjährige
Bei=
geordnete Karl Schweiker mit großer Mehrheit zum Bürgermeiſter
ge=
wählt. Die Stadt brachte ihm einen Fackelzug; Schweiker ſtiſtete eine
neue Rathausglocke. — Von Gedern ſoll am 19. Juni ein Sonderzug
zur Wartburg bei Eiſenach führen. — In Großen=Linden
brannte heute die Scheune des Schmieds Damm ab. — Die Stadt
Grünberg beſteht die Abſicht, die Höfentränke, ein Teich und
Ueber=
reſt der alten Stadtbefeſtigung, der bisher als Feuerweiher Bedeutung
r. Nüffelsheim, 24. Mai. Der Gemeinderat genehmigt die Aufnahme hatte, zuzuwerfen und eine Anlage daraus zu machen. — In
Lau=
eines kurzfriſtigen Darlehens von 150 000 Mark zu 7,5 Pro= bach findet das aus dem Jahre 1550 ſtammende Ausſchußfeſt (
Schüitzen=
feſt) vom 12. bis 14. Juni ſtatt. — In Ufa wählte ein Arbeiter aus
Nonnenroth den Freitod durch Erhängen. — In Gießen fand heute
gute Milchkuh koſtete 600—700 Mark. Morgen iſt Schlachtviehmarkt. —
Im Vogelsberg herrſchte am Sonntag lebhaftes
Schneegeſtö=
ber. — In Hochelheim ſchlug geſtern der Blitz in das Wohnhaus
(Liberalen) Volkspartei ſprach am letzten Freitag der neue Landes= des Landwirtes Jung und zündete. Die Flammen wurden raſch erſtickt.
— In Greifenſtein wurde der Turmhelm durch Blitzſchlag
beſchä=
digt. — In Bettenhauſen verbrannte ſich die 13 Jahre alte Paula
Steul am Herdfeuer ſo ſehr, daß ſie ſtarb. — In die Klinik nach
Spielen mit einer Piſtole im Geſicht ſchwer verletzt hatte. — In
Ech=
zell war ein Bauer ſo unvorſichtig, auf dem Kleeacker die Senſe neben
das Pferd zu legen. Das Pferd trat auf den Senſenwurf, die Senſe
ſprang hoch und drang dem armen Tier tief in den Leib, ſodaß es ab=
Gießen, 24. Mai. Nachdem der Verwaltungsgerichtshof in Darm=
Feſtlegung der Bekenntnisſchule hinarbeite und von dem katholiſchen ſtadt bereits jüingſt die Berufung der Firmen Gießener Brauhaus und
Spiritusfabrik A. u. W. Dennighof in Gießen und der
Kommandit=
laſſen wolle, müſſe die Deutſche Volkspartei ſtreng daran feſthalten, geſellſchaft Ihring—Melchior in Lich gegen die Stadt wegen der
Ge=
tränkeſteuer zurückgewieſen hat, hat auch kürzlich das Reichsgericht das
Urteil des Oberlandesgerichts, das die Klage dieſer Firma wegen
Un=
zuläſſigkeit des Rechtsweges abgewieſen hatte, auf Reviſion beſtätigt.
Gusertea dieGreftere
Oe
das iſt ein Bild, das jeder oft
gemalt geſehen hat. Aber nicht
nur die Sirenen mit
ihren-
betörenden Liedern waren. Gefahr für den gotter:
gleichen Helden, londern auch
Scolla und Charubdis, die
heute noch lprichwörtlich ſind,
bedräuten ihn grimmig.-
Gegen loſchlimme Ungeheuer
muß man allen Mut zulam,
mennehmen;wie es Oduſſeus
getan hat und am Ende ent,
rann er doch den Gefahren-/
OMan entwattnet keing
Widerlacher leichter al
9
wenn man ihm auf
goldener PPackung
GeeilingrAulslele zu
präſentiert. Dieſe witrzig-milde Marke, die ſowohl die Sit
Scvlla und Charrbdis beruhigt hätte gleicht tede Mißlichl
probateſte Mittel, auf jede Mißltimmung oder Ungemg
Frieden zu bringen-.
Generalvertreter für Mainz und Darmste
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt/Main, Niddastr. 64, Mittelb.
Donnerstag, den 26: Mai 4927
Jahrhundertfeier des Coburger Hoftheaters.
Das ehemalige Hoftheater in Koburg (auf dem Bilde), das jetzige Landestheater, begeht Ende
Mai die Feier ſeines 100jährigen Beſtehens.
Die Ausgrabung Herculanums.
Der Kömig von Italien (X) beſichtigt die Ausgrabungen.
Hereulanum, die alte römiſche Villenſtadt am Fuße des Veſuv, die im Jahre 79 n. Chr. zuſammen
mit Pompeji durch Lava verſchüttet wurde, ſoll jetzt allmählich freigelegt werden. Dem Beginn
der Ausgrabungen, die bereits den Grundriß einer großen Palgeſtra, ferner die Innenräume eines
Hauſes mit zierlichen Fresken zutage gefördert haben, wohnte auch der italieniſche König bei.
Geite 8
Reichspräſident von Hindenburg bei der
Einweihung des Ehrenmals für die
ge=
fallenen ehemaligen Kadetten
in Groß=Lichterfelde.
Am Sonntag fand die Einweihung des
Gedenk=
ſteines für die über 3000 im Weltkrieg gefallenen
ehe=
maligen Kadetten ſtatt. Der Herr Reichspräſident hatte
ſein Erſcheinen zugeſagt. Nur ein kleiner Teil der
Tauſende, die ſich zu der Feier in der ehemaligen
Hauptkadetten=Anſtalt zuſammengefunden hatten,
konnte an dem Gottesdienſt, der in der evangeliſchen
Kirche der jetzigen Staatlichen Bildungsanſtalt
ſtatt=
fand, teilnehmen. Ein prachtvolles Bild bot ſich den
Teilnehmern. Viele Uniformen der alten Armee und
des jetzigen Reichsheeres, Generalsmäntel, Feldgrau,
Orden und Helme.. . Punkt 10 Uhr erſcheint
Reichs=
präſident von Beneckendorf und von Hindenburg in
Feldmarſchallsuniform. Er iſt ſelbſt aus dem
Ka=
dettenkorps, wie ſo mancher Heerführer unſerer
Armee hervorgegangen. Augenblicklich bei ſeinem
Eintritt in die Kirche erhebt ſich die Verſammlung.
Mit ernſtem Blick, aufrecht und kraftvoll durchſchreitet
Gindenburg die Reihen, er begrüßt Ehrengäſte und
Bekannte. Unter den Feſtteilnehmern ſieht man die
Worſitzenden des Reichsbundes ehemaliger Kadetten
Generalmajor a. D. Kempe und Exzellenz von
Alt=
rock, General v. Haack als Vertreter des Chefs der
Geeresleitung, Admiral Zenker, die letzten
Kom=
mandeure des Kadettenkorps die Generäle v.
Bar=
deleben und v. Zaborowſti. Als Vertreter des
Kaiſers Prinz Eitel=Friedrich in feldgrauer
Gene=
ralsuniform. Mit markigen zu Herzen gehenden
Worten gedenkt ein ehemaliger Kadettenpfarrer,
Kon=
ſiſtorialrat Gruhl, der Toten und ihrer Treue bis
zum Tode. Am Altar haben die alten Fahnen der
Hauptkadettenanſtalt ihre Aufſtellung gefunden,
be=
gleitet von einer Gruppe in alter Kadettenuniform,
Paradeanzug, Helm mit Gardeſtern und wehendem
ſchwarzen Helmbuſch. Das Goldene Buch, in dem
die Namen aller gefallenen ehemaligen Kadetten
ver=
geichnet ſtehen, wird in feierlicher Weiſe dem Leiter
der Stabila (Staatl. Bildungs=Anſtalt) unter den
Klängen des Deutſchlandliedes übernommen.
Drau=
ßen an dem Ausgang zur „Südfront”, neben dem
zu enthüllenden Denkmal, hat die Kapelle des 2. Batl.
des 9. Preuß. Infanterie=Regimentes Aufſtellung
ge=
nommen und begrüßt den aus dem Portal tretenden
Reichspräſidenten und die Feſtgäſte mit einem
Fan=
farenmarſch auf Heroldstrompeten. Der alte
Ka=
detten=Parademarſch, der Torgauer und der
Hohen=
friedberger Marſch folgen. Dann ergreift der zweite
Vorſitzende des Reichsbundes ehemaliger Kadetten
und zugleich Schriftleiter des „Reichskadettenblattes”
Exzellenz v. Altrock das Wort, läßt in kurzen
Wor=
ten die Geſchichte des Kadettenkorps an den Zuhörern
vorüberziehen. Seine Worte klingen aus in das
Ge=
löbnis: „Wir wollen für ein einiges und freies
Deutſchland arbeiten!‟ Der altpreußiſche
Präſentier=
marſch erklingt, die Hülle des Ehrenmals fällt . . Ein
ſchlichter, hoher wuchtiger Felsblock, als Schmuck der
Gardeſtern mit dem Suum Cuique — Jedem das
Seine —, wie wir es einſt auf dem Gardeadler am
Helm getragen. Darunter ein kurzer, dem Gedächtnis
der Gefallenen gewidmeter Spruch und die
Jahres=
zahlen 1914 und 1918. Am Denkmal werden Kränze
niedergelegt. Unter anderen der von der Gaugruppe
Süd und der Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichs=
bundes ehemaliger Kadetten durch Oberleutnant
Bachelin. Leiſe erklingt das Lied „Ich hatt einen
Kameraden”. Gar manchem ſtehen die Augen voll
Tränen. Leiſe... Vorbei . . . — Auf dem
Sport=
platz der Stabila ſind inzwiſchen die ehemaligen
Ka=
detten kompagnieweiſe angetreten. Ob jung ob ält,
vb Uniform oder Zivil, Mann neben Mann
mar=
ſchieren ſie nun an dem greiſen Feldmarſchall vorbei.
Im Feldmarſchallſaal, der die Bilder ſämtlicher
preußiſcher Feldmarſchälle von Derfflinger bis
Hin=
denburg trägt, findet die erhebende Feier ihren
Ab=
ſchluß. Aus allen Gegenden des Vaterlandes waren
ehemalige Kadetten herbeigeeilt, der Feier
beizu=
wohnen. Unvergeßlich wird es denen ſein, die es
miterleben durften.
Wolkenbruch überflutet ein
Schwarzwaldſtädtchen.
Blick auf das ſchwer betroffene Städtchen Nagold.
Von einem furchtbaren Wolkenbruch wurde das obere
Nagoldtal im württembergiſchen Schwarzwald
heim=
geſucht. Di. ſonſt friedlichen kleinen Gebirgsgewäſſer
verwandelten ſich in Ströme und riſſen Bäume und
zentnerſchwere Steine ins untere Nagoldtal hinab.
Duplizität der Ereigniſſe.
fw. Karlsruhe. In der in Furtwangen
gaſtierenden „Schau der fünf Weltteile” wurden der
Aſſiſtent Teichmann und der Dompteur Ruppert von
einem Bären angefallen. Während der Vorführung
einer Bärengruppe ſtürzte ſich ein nordamerikaniſcher
Rieſenbär auf den Aſſiſtenten, warf ihn zu Boden
und zerfleiſchte ihm den Rücken. Der Dompteur
ſprang ſchnell zu Hilfe und ſeinem beherzten
Ein=
greifen iſt es gelungen, daß der Aſſiſtent noch mit
dem Leben davongekommen iſt. Der Bär wandte ſich
nun gegen den Dompteur, dem von dem Bären die
Hand durchgebiſſen wurde. Schließlich gelang es ihm
trotz der ſchweren Verletzung, den Bären in den
Käfig zurückzubringen. Bei der Vorführung einer
Löwengruppe in dem zurzeit in Straßburg
gaſtieren=
den Zirkus Gleich wurde der Domptenr Jackſon von
einem der Tiere durch einen Tatzenhieb auf die linke
Hand ſo ſchwer verletzt, daß der Handknochen
bloß=
gelegt wurde. Trotz der ſchweren Verletzung und des
ſtarken Blutverluſtes führte der Dompteur ſeine
Programmnummer zu Ende, wofür ihm das
Publi=
kum, deſſen ſich zuerſt eine begreifliche Panik
bemäch=
tigt hatte, eine lebhafte Ovation darbrachte.
Wäh=
rend Jachſon tags darauf mit einem Löwen arbeitete,
fiel ein anderer, dem er den Rücken kehrte, plötzlich
über den Dompteur her und brachte ihm von hinten
im Rücken durch Prankenhiebe und Biſſe fürchterliche
Verletzungen bei. Auch das zweite Tier, das er vor
ſich hatte, machte Mine, über Jackſon herzufallen.
Dieſer beſaß noch die Geiſtesgegenwart, ſofort ein
von über dem Zwinger arbeitenden Akroboten
zu=
geworfenes Seil zu erfaſſen und ſich trotz großen
Blutverluſtes daran feſtzuhalten, bis er
herausge=
zogen war und bewußtlos liegen blieb. Das von
einer Panik ergriffene Publikum wurde durch das
beſonnene Perſonal beruhigt, das auf die Löwen
Schreckſchüſſe abgab. Die Frau des gefährlich
Ver=
letzten kehrte, nachdem dieſer im Spital untergebracht
war, in den Zirkus zurück und führte dreſſierte
See=
löwen mit bewundernswerter Selbſtbeherrſchung vor.
Aufdeckung umfangreicher Platindiebſtähle
in München.
München. Die Polizei hat einen Mann und
eine Frau verhaftet, die eine heimliche Ankaufsſtelle
für Platin, das ſeit mehreren Jahren in größeren
Mengen bei verſchiedenen Ankaufsſtellen zum Kauf
angeboten wurde, errichtet hatten. Die beiden hatten
ſeit 1923 für 20 000 RM. Platin, das aus der
Reichs=
poſtverwaltung ſtammte, angekauft. Bisher wurden
vier Perſonen in der Angelegenheit verhaftet.
Die Schiffe des deutſchen Uebungsverbandes
in Ponta Delgada.
Berlin. Der deutſche Dampfer „Cuba”, deſſen
Ladung auf See in Brand geraten war, iſt am
24. Mai morgens, geleitet durch den Kreuzer „
Ber=
lin” in Ponta Delgada eingetroffen. Die Schiffe des
deutſchen Uebungsverbandes befinden ſich jetzt in
Ponta Delgada mit der Ausnahme des Linienſchiffes
„Elſaß”, das zur Unterſtützung der Nachtlandung des
Fliegers de Pinedo in Horta zurückgelaſſen wurde.
Der Schulkreuzer „Emden” iſt am 24. Mai in
Yoko=
hama eingetroffen.
Regierungsrat Bartels freigeſprochen.
Berlin. Die Große Strafkammer des
Land=
gerichts I Berlin verwarf die Berufung des
Staats=
anwaltes im Prozeß Bartels. Auf die Berufung des
Angeklagten wurde das Urteil der erſten Inſtanz
auf=
gehoben. Regierungsrat Bartels, der frühere Leiter
des Fremdenamtes im Berliner Polizeipräſidium,
wurde auf Koſten der Staatskaſſe freigeſprochen.
Bei dem Mitangeklagten, Kriminalaſſiſtenten Rothe,
wurde die erkannte Strafe auf zwei Monate
herab=
geſetzt und die Aberkennung der Fähigkeit zur
Be=
kleidung öffentlicher Aemter, die auf drei Jahre vom
Schöffengericht verhängt worden war, aufgehoben.
Nach der Verkündung des Urteils brach
Regierungs=
rat Bartels, der einen plötzlichen Nervenſchok
be=
kam, zuſammen, ſo daß die Begründung des Urteils
ausgeſetzt werden mußte.
Der Banderoleneinbrecher Spang wieder
ergriffen.
Berlin. Der an dem großen
Banderolenein=
bruch in Dahlem beteiligte Einbrecher Karl Spang,
der, wie ſeinerzeit gemeldet, während der
Hauptver=
handlung aus dem Unterſuchungsgefängnis entwichen
iſt, iſt in einem Lokal im Norden Berlin verhaftet
worden. Spang, der ſich einen falſchen Namen
bei=
gelegt hat, war ſinnlos betrunken. Es iſt nicht
ge=
lungen, feſtzuſtellen auf welche Art er aus dem
Unterſuchungsgefängnis entkommen war.
Der Sturm auf der Adria.
EP. Mailand. Torpedoboots=Zerſtörer und
Fiſchdampfer haben die ganze Montagnacht und
Dienstag trotz heftigen Sturmes die Adriatiſche Küſte
nach den vermißen Fiſcherbarken abgeſucht. Eine
konnte nach mannigfachen Anſtrengungen auf hoher
See ins Schlepptau genommen und in Sicherheit
ge=
bracht werden. Zwei Barken ſind nach 20ſtündigem
Kampfe mit den Elementen zurückgekehrt und andere
konnten ſich längs der Küſte in Sicherheit bringen.
Indeſſen hat der plötzliche Gewitterſturm an der
Küſte Verheerungen angerichtet und zahlreiche Opfer
gefordert. Peſaro und Fano beklagen je einen
Toten, und Senigallia drei Opfer. Hier und in
Porto=Givitanuova werden noch drei Barken
ver=
mißt. In San Benedetto iſt eine Fiſcherbarke
ge=
kentert. Von der Mannſchaft fehlt jede Nachricht. —
Das Meer hat noch keine Leichen angeſchwemmt. Die
meiſten Opfer hat Ancona zu beklagen.
Eine Mine tötet vier Kinder.
EP. Brünn. In dem mähriſchen Dorfe Klein=
Niemtſchitz fanden Kinder, die auf einer Wieſe Vieh
hüteten, eine Militär=Mine, die in einem Blechgefäß
enthalten war. Als ſie dieſes öffnen wollten,
explo=
dierte die Mine. Vier Kinder wurden vollſtändig
zer=
riſſen, während ein fünfzehnjähriger Knabe ſchwere
Verletzungen erlitt. — Die Mine ſtammt offenbar
von einer militäriſchen Uebung mit Minenwerfern,
die kürzlich in der Gegend abgehalten worden war.
Ein Torpedoboot für die Rückreiſe Lindberghs.
Ep. Paris. Präſident Coolidge hat Anweiſung
gegeben, daß Lindbergh für ſeine Rückreiſe nach den
Vereinigten Staaten ein Torpedoboot zur
Ver=
fügung geſtellt wird.
Nummer 145
Die Toteninſel im Rhein.
Wiesbaden. Die Stadt Lorch hatte den Tag
des Trainings für die Teilnehmer an den
Entſchei=
dungen des Wiesbadener Automobilwettbewerbs für
die Bergprüfungsfahrt „Hohe Wurzel” und die
Ge=
ſchwindigkeitsprüfung „Rund um den Neroberg” dazn
benutzt, um die zurzeit in Wiesbaden weilenden
Ver=
treter der auswärtigen, ſowie die der hieſigen Preſſe
zu einer Beſichtigung der Rheininſel bei Lorch, auf
welchen das Reichsehrenmal für unſere Gefallenen
nach dem Entwurf Prof. Karl Wach, Düſſeldorf,
er=
richtet werden ſoll, eingeladen. Nachdem die
unver=
gleichlich ſchöne Lage der Inſeln von der Höhe des in
der Nähe der berühmten alten Lorcher Pfarrkirche
ge=
legenen Friedhofes bewundert worden war, wurden
die Gäſte unter Führung des Bürgermeiſters Pniſcheck
nach denſelben übergeſetzt. Der Beſichtigung war ein
Vortrag des Schöpfers des Entwurfs und der Idee,
Prof. K. Wach, im Rathauſe vorangegangen, mit
welchem letzterer an Hand eines Modells eine
aus=
führliche und leicht verſtändliche Beſchreibung gab.
Sämtliche Preſſevertreter waren einſtimmig der
Mei=
nung, daß eine idealere und praktiſchere Löſung der
ſchwierigen Frage nicht gefunden werden könne, und
drückten ihr Bedauern darüber aus, daß es bis jetzt
nicht gelungen ſei, die Reichsregierung zu einem
end=
gültigen Entſchluß zu bewegen, umſomehr, als nicht
nur der weitaus größere Teil der deutſchen
Bundes=
ſtaaten für die Errichtung des Reichsehrenmals auf
der Toteninſel eingetreten iſt, ſondern auch
ſämt=
liche Organiſationen der Frontkämpfer, der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen ſowie
Kriegs=
gefangenen ſich für den Wach’ſchen Entwurf
ausge=
ſprochen hatten. Herr Bürgermeiſter Pniſcheck bat
ſeine Gäſte, ſich nochmals warm in der Preſſe für
die endgültige Löſung der Frage zugunſten des
Lorcher Entwurfes einzuſetzen. Auch ließ man es
ſpäter im vertraulichen Geſpräch nicht an Hinweiſen
fehlen, daß kapitalkräftige Kreiſe in den Ländern am
deutſchen Rhein beſtimmt dazu übergehen werden, die
Ausführung allein in die Hand zu nehmen, ſollten
Reich nud Länder noch länger mit der endgültigen
Löſung der Platzfrage zurückhalten. Die Koſten für
die Ausführung des Wach’ſchen Entwurfs werden
auf insgeſamt 4 Millionen geſchätzt.
Der Apparat Nungeſſers gefunden?
London. Wie Lloyds meldet, hat der Dampfen
„Dilfield” etwa 42 Grad Nordbreite und 33 Grad
39 Minuten weſtlicher Länge am Montag einen
Schoner geſichtet, der mit öſtlichem Kurs lief und ein
Flugzeug im Schlepptau hatte. Das Steuer des
Flugzeuges trug allem Anſchein nach die franzöſiſchen
Farben.
Weitere Dammbrüche in Louiſiana.
Baton Rouge. Der Damm von Mac Crea
am öſtlichen Ufer des Atehafalaya brach morgens,
nachdem ungefähr tauſend Arbeiter ſich denen
zu=
geſellt hatten, die ſchon dort am Werke waren. Nach
den erſten Meldungen iſt der Bruch bedeutend genug,
um die Fortſetzung der Verſtärkungsarbeiten zu
ver=
hindern. In dieſem Falle wäre die dortige Lage
ver=
zweifelt, denn der Mc. Crea=Damm iſt der Schlüſſel,
der das ganze Gebiet von Süd=Louiſiana zwiſchen
dem Atchafalaya und Miſſiſſippi vor
Ueberſchwem=
mungen ſchützt.
Der verhinderte Lebensretter.
EP. Bekanntlich geht nichts über die
Gewiſſen=
haftigkeit eines Beamten. Welche merkwürdigen
Folgen dieſe Gewiſſenhaftigkeit aber haben kann,
zeigt ein Vorgang, den franzöſiſche Blätter aus
Grenoble melden. Die 12jährige Tochter eines
Fa=
brikdirektors war beim Spiel in die Iſére gefallen.
Auf die Hilferufe ihres Bruders eilte der Vater
her=
bei und ſprang ins Waſſer, um ſeine Tochter zu
retten. Er wurde jedoch von einem Krampf befallen
und mußte froh ſein, daß er ſelbſt das Ufer erreichen
konnte. Dort kam ihm der Gedanke, ſeinen Hund
zur Rettung des Kindes ins Waſſer zu ſchicken.
Un=
glücklicherweiſe paſſierte eben in dieſem Augenblick ein
Hundefänger den Platz. Ohne auf die Bitten des
un=
glücklichen Vaters und auf den entrüſteten Proteſt
einiger Augenzeugen weiter einzugehen, fing dieſer
gewiſſenhafte Beamte ſeiner Vorſchrift entſprechend
den „frei und ohne Maulkorb herumlaufenden Hund”
ein, während zwei Meter vom Ufer entfernt die
12jährige Elſe ertrank.
Ozeanflieger de Pinedo unterwegs
de Pinedo,
der bekannte italieniſche Flieger, der vor einigen
Wochen von Italien nach Amerika flog, iſt ſeit
Mon=
tag früh von Amerika nach Italien unterwegs.
De Pinedo von einem deutſchen Kreuzer
aufgenommen.
EP. London. Nach Meldungen aus Liſſabon
wurde der italieniſche Flieger de Pinedo, der
be=
kanntlich gezwungen war, auf das Meer
niederzu=
gehen, zunächſt von einem Segelſchiff und dann von
dem zurzeit vor den Azoren ankernden deutſchen
Rreuzer aufgenommen.
Rummer 143
Donnerstag, den 26. Mai 1927
Geite 9
geh
u nehmen,
t der end
Die
gefunden?
t, hat der Drmf
reite und 3 Guf
a Montag einl
Kurs lief und
Das Steuer
je franzöſt
ouiſiana.
von Mae (n
norgt
rettek.
die Gewiſ
iſche Blätte
Tochter einet
die Iſt
4Preſſefahrt des neuen
Beebäderdampfers „Roland”
Hanſeatiſcher Unternehmungsgeiſt raſtet nicht. Ihm verdanken
wir ein gut Teil unſerer wirtſchaftlichen Weltgeltung, verdanken
wir, daß acht Jahre nach jenem brutalen Siegerdiktat, das uns
heis auf einen bedeutungsloſen Reſt unſere Handelsflotte — die
eitgrößte der Erde — raubte, die deutſche Flagge bereits wieder
auf allen Meeren weht. Nützlich für den im Binnenland
Leben=
pen, wenn er hin und wieder Gelegenheit findet, die Atmoſphäre
unſerer Waſſerkante auf ſich wirken zu laſſen, erfriſchend für
tTörper und Seele.
Zur Einweihung eines neuen Seebäder=
Nampfers hatte der Norddeutſche Lloyd
rinen großen Teil der deutſchen Preſſe
ein=
geladen, der etwa 200 Preſſevertreter Folge
geleiſtet hatten. Der äußere Rahmen wie
üblich bei derartigen Gelegenheiten:
lie=
beuswürdiger Empfang, muſtergültige
Or=
ganiſation, viel zu ſehen, eine Anzahl
Tiſch=
neden und — ſehr viel zu eſſen. Man
ſollte ſich vor der Teilnahme an einer
der=
artigen Veranſtaltung einem intenſiven
4-raining unterwerfen, um den
Anforde=
ningen zu genügen, die bei dieſer
Gelegen=
heit auf kulinariſchem Gebiet an den Gaſt
geſtellt werden, wenn er alles bewältigen
weill.
Am Montag mittag verſammelte man
ſth diesmal in der Lloydhalle in Bremen,
drann Autofahrt zum Hafen, wo die
„Moland”, der neue Seebäderdampfer des
Alloyd, ſchon bereit lag, um die Gäſte nach
Rremerhaven zu bringen. Eine intereſſante
Hahrt die Weſer hinab, Tee an Bord,
An=
kunft in Bremen, Beſichtigung der dort
zur Abfahrt nach New York bereit
liegen=
dien „Berlin”. Eſſen in der neuen
Lloyd=
halle, dem prachtvollen Bahnhof von
Fremerhaven, übernachten an Bord der
„AMünchen” Am nächſten Morgen zunächſt
an Bord das berühmte amerikaniſche
Früh=
ſüick — die Möglichkeiten dieſer Mahlzeit
ſunid ebenſo unbegrenzt wie bekanntlich die
des Landes, deſſen Bewohner ſich einen
ſie kompalten Tagesbeginn ausgedacht
hiaben —, dann auf dem Tender hinüber zur „Roland”
dae uns in dreiſtündiger Fahrt nach Helgoland bringt.
Beſichtigung der Inſel, dann Eſſen im Kurhaus. „Wenn gute
Aeden ſie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort.” Man
hirtte wohl mit aus dieſem Grunde eine ganze Reihe von
Tiſch=
rüden eingeſchoben. Um drei wieder an Bord der „Roland‟
(auch die Sonne hatte offenbar ihre Freude an dem ſchönen Schiff
uiad lachte jetzt vom Himmel, das Meer mit leuchtenden Farben
ühserziehend) und zurück nach Bremerhaven. Um die Teilnehmer
varim Verhungern zu bewahren, hatte man in Geſtalt eines
on ulenten Tees alle nur denkbaren Vorbeugungsmaßregeln
ge=
thoffen. Von Bremerhaden geht es im Sonderzug wieder nach
Bremen, wo der Senat der freien Reichsſtadt den Teilnehmern
ur Bachusſaal des berühmten Ratskellers einen Empfang gab.
Aan nöchſten Tag noch eine Beſichtigung Bremens, noch ein
Awſchiedsfrühſchoppen und dann gings heimwärts.
Es iſt ſchon eine gewaltige Fülle großer und ſtarker
Ein=
onſicke, die auf den Teilnehmer einer ſolchen Veranſtaltung
ein=
tü rmen und die man bei der Fülle des Gebotenen gar nicht ſo
chinell verdauen kann.
Zunächſt das Hafenbild. Ueberall rauchende Schlote, überall
wammelndes Leben, räſtloſe Arbeit. Wer Gelegenheit gehabt
ſt, unſere großen Seehäfen in der erſten Nachkriegszeit zu ſehen,
uard den Unterſchied zwiſchen dem haſtenden Leben von heute
ud der damaligen Todesſtarre beſonders ſtark empfinden. Auch
vann man die Weſer von Bremen nach Bremerhaven
hinunter=
äſort, überall der raſtloſe Hammerſchlag der Arbeit. „Was wir
voallen”, das war gewiſſermaßen das Motto, das der General=
direktor des Norddeutſchen Lloyd, Geheimrat Stimming,
über ſeine Ausführungen am erſten Abend ſetzte.
„Das erſte Schiff, das nach dem Kriege für die Lloydflotte
vom Stapel lief, war der Dampfer „Vegeſack‟. Dieſer Dampfer
war dreiviertel ſo groß wie das Schiff, auf dem Sie heute
ge=
fahren ſind, nämlich 1500 Tonnen. Und als dieſes Schiff vom
Stapel lief, da legte ich den Ausführungen, die ich damals machte,
das Motto zugrunde: „Vom Kleinen zum Großen”. Wir haben
uns beſtrebt, in dieſem Sinne zu arbeiten. Die Schwierigkeiten
waren nicht klein und ſie ſind noch längſt nicht überwunden. Wir
glauben auf dem richtigen Wege zu ſein, und wir ſind dankbar,
wenn man wenigſtens an unſeren ehrlichen Willen glaubt.
Denn wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg!”
nachuittags, und wollen wir hoffen, daß dem Sbiel gebührende Achtung
allerſeits geſchenkt wird, und die nötigen Zuſchauer anweſend ſind. —
Vorher treffen ſich die Jugendmannſchaften des Tv. Eſchollörücken und
der des Platzbeſitzers, anſchließend an das Spiel der erſten Mannſchaft
trägt die zweite das fällige Rückſpiel gegen die erſte des bereits
vor=
ſtehend genannten Vereins aus.
Kegeln.
Der ſtahlharte Wille, der deutlich ſpürbar hinter dieſen
Worten ſtand, war es, der tiefen Eindruck auf den Hörer
hinter=
ließ, der Wille, der Vater der Tat.
Ein großer Ueberſeedampfer vor der Abfahrt. Auch das iſt
ein ſtarker Eindruck, ſelbſt wenn man ihn nicht zum erſten Male
erlebt. Die letzten Verladearbeiten, das Eintreffen der
Paſſa=
giere und — das Abſchiednehmen. Wieviel Hoffnungen nimmt
ein ſolcher Ozeanrieſe bei jeder Fahrt mit hinaus, wieviel heiße
Wünſche zuruckbleibender Angehöriger begleiten ihn!
Wieviel unſerer beſten Volkskraft aber nimmt er auch
jedes=
mal mit hinaus, weil der Wahnſinn von Verſailles ſo Vielen
die Exiſtenzmöglich eit in der Heimat genommen und ſie nötigt,
ſich in der Fremde eine Exiſtenz zu ſchaffen.
Helgoland und die Nordſee, von der Sonne überſtrahlt, das
kann man nicht beſchreiben, man muß dieſes märchenhaft ſchöne
Bild erleben. Uns wenn man hört, wie ſchwer man auch in
unſeren deutſchen Sieebädern um die Exiſtenz ringt, ſo hat man
nur den einen Wunſch, daß alle die Vielen, die im Sommer ihre,
Erholung an der See ſuchen, die deutſchen Seebäder beſuchen,
die es an landſchaftlicher Schönheit mit Scheweningen und den
anderen ausländiſchen Seebädern noch immer aufnehmen.
Und wenn die deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften, ſo wie jetzt
der Norddeutſche Lloyd, die Verkehrsmöglichkeiten verbeſſern
da=
dukch, daß ſie ſo prächtige neue Dampfer in den Seebäderdienſt
einſtellen, ſo werden es ihnen nicht nur die deutſchen Seebäder
danken, ſondern auch wir anderen, die wir doch alle den einen
heißen Wunſch hegen, daß das deutſche Volk in unermüdlicher
Arbeit ſo bald wie möglich die furchtbaren Folgen von Krieg
und Zuſammenbruch überwinde.
Rudolf Mauve.
Schlußfeier und Preisverteilung der Sport= und Werbewoche des
Darmſtädter Keglerverbandes.
Die Sport= und Werbewoche fand am Dienstag abend 7 Uhr, wie
vorgeſehen, ihre Beendigung.
Mit Befriedigung können Bürgerverein und Darmſtädter
Kegler=
verband auf die Veranſtaltung zurückblicken. Zahlreich war die
Be=
teiligung. Ganz beſonders ſtark war diesmal die Anteilnahme am
Niegen=
kegeln, zu dem jeder Klub eine oder mehrere Niegen zu je 5 Mann
ſtellen konnte, auch Nichtverbandsklubs waren diesmal zugelaſſen. Die
Zahl der Riegen belief ſich in Abteilung 1 (Verbandsklubs) auf 23,
eben=
ſoviel waren auch in Abteilung 2 (Nichtverbandsklubs) vertreten. Der
beſte Beweis für das wachſende Intereſſe am Kegelſport. Im Laufe
der Sportwoche haben ſich drei bisher ferngeſtandene Klubs dem Verband
angeſchloſſen. Zu begrüßen wäre es, wenn weitere nachfolgen würden,
damit auch hier, wie in anderen Städten, ein ſtarker Keglerverband
ent=
ſtehen könnte, der in der Lage wäre, dem dringenden Bedürfnis nach
Schaffung eines Keglerheims zum Ziele zu verhelfen.
Die Schlußfeier und Preisverteilung fand abends halb 9. Uhr im
Vereinshauſe des Bürgervereins ſtatt. Es fanden ſich eine große Anzahl
Kegelſchveſtern und =brüder, ſowie auch Mitglieder des Bürgervereins
ein. Der Vorſitzende des Bürgervereins, Herr Architekt Schembs,
wid=
mete den Erſchienenen herzliche Begrüßungsworte, dankte allen
Mit=
arbeitern bei der Vorbereitung und Durchführung der Sportwoche für
ihre uneigennützige Tätigkeit, hob noch das Intereſſe des Bürgervereins
gegenüber dem Kegelſport hervor und ſchloß mit einem dreifachen
„Gut Holz”,
Im Anſchluß daran gedachte der Vorſitzende des Darmſtädter
Kegler=
verbandes, Kegelbruder Thümmel, der harten, aber erfolgreichen Arbeit
der beendeten Sportwoche, und dankte allen denen, welche die gute Sache
unterſtützt haben. Beſondere Worte der Auerkennung widmete er ſeinen
Mitarbeitern, insbeſondere Sportwart Schönefeld. Den muſikaliſchen
Teil des Abends hatte dankenswerter Weiſe Kegelbruder Frank
über=
nommen, der in uneigennütziger Weiſe ſeiner Aufgabe aufs beſte gerecht
wurde.
Die im Laufe des Abends durch Kegelbruder Thümmel
vor=
nommene
Preisverteilung
brachte folgende Ergebniſſe:
1. Ehrenbahn (10 Kugeln) 1. Prämie Kegelbruder Pohlmann, Haſſia,
66 Holz; 2. Thümmel, K.K. 11, 64; 3. Jöſt, Weinheim, 59; 4. Dörſam=
Weinheim, 58; 5. Erbes, L.L., 57; 6. Neichert, 12er, 56; 7. Mehler,
Bensheim, 56; 8. Kramer, L.L., 56: 9. Harres, Peter, Keglerluſt, 56;
10. Scherer, Haſſia, 55.
Prämienbahn 1 (5 Kugeln) 1. Schild, Sportkegler, 38 Holz: 2. Becher,
BV., 38: 3. Dahlem, 12er, 36; 4. Harres, Peter. Keglerluſt, 36; 5.
Nein=
hardt, Molly, 35; 6. Rieger, BV., 35; 7. Ninaler, Sportkegler, 35;
8. Bangert, Kranz, 35; 9. Erbes, L.L., 34: 10. Wenner, L.L., 34.
Prämienbahn 2 (4 Kugeln) 1. Keller, 21er, 32 Holz; 2. Bangert,
Kranz, 31; 8. Mund, Gaſtwirte Kegelgeſellſchaft, 30; 4. Becher, BV.,
30; 5. Müller, Peter, BV., 30; 6. Bäumer, BV., 30; 7. Dörr, Kranz,
30; 8. Linder, Kegelfreunde, 29: 9. Sattler, Eberſtadt, 29: 10. Voß,
Lokälchen, 29.
Damenbahn (3 Kugeln) 1. Frau Wilbert, Rollendes Glück, 22 Holz;
2. Frl. Bäumer, Rollendes Glück, 22; 3. Frl. Bangert, Goldene Kugel,
21; 4. Frau Seibert, Rollendes Glück, 21. 5. Frau Schepp. BV., 20:
6. Frau Wenzky, 20; 7. Frau Thümmel, Rollendes Glück, 20.
Niegenbahn 1 (5 Mann je 20 Kugeln, Verbandsklubs) 1. Klub
Haſſia 1919 496 Holz, Pokal; 2. D.K.K. 1911 492. Plakette; 3. Kranz
484, Plakette.
Riegenbahn 2 (5 Mann fe 20 Kugeln. Nichtverbandsklubs) 1.
Kegel=
klub Eberſtadt 464 Holz, Pokal; 2. Schreib’n uff 453. Plakette; 3.
Gaſt=
wirte, 1. Riege, 449, Plakette.
G=legentlich dieſer Veranſtaltung wurde auch die Ehrung des
Ver=
bandsklubmeiſters für 1927 vorgenommen. Die Beendigung dieſer
Kämpfe fand vor einiger Zeit ſtatt. Es wurden dabei von jeder
Klub=
riege zu je 7 Mann 1400 Kugeln abgeworfen.
Sieger blieb mit dem guden Reſultat von 7025 Holz Kluh Haſſia
1919. Dem Vorſitzenden wurde eine ſinnreiche Plakette überreicht.
Motorfport.
Sport, Spiel und Turnen.
Rußbakl.
FW. Germania 1911 Eberſtadt — F.=V. 1910 Neu=Ifenburg 4:1 (1:1).
Am letzten Sonntag empfing Germania wieder einen A=Klaſſen=
Haner aus der Maingegend, und zwar den F.=V. 1910 Neu=Iſenburg.
Eierſtadt immer noch mit drei Mann Erſatz (es wird Zeit, daß die
Nmnnſchaft wieder komplett antritt), Iſenburg ohne dieſen Mangel.
Ererſtadt hat Platzwahl. Neu=Iſenburg kommt zum Anſtoß, und gleich
eigt es ſich als recht gefährlichen Gegner. Iſenburgs Mittelläufer
vireft den Sturm immer wieder vor, jedoch reicht es vorerſt nicht zu
äinem Erfolg. Auch Eberſtadts Angriffe auf das Gäſtetor bringen heikle
Niomente. Nach 20 Minuten Spieldauer macht ein Neu=Iſenburger
Stäeler Hand im Strafraum. Der derhängte Elfmeter wird von
Eber=
arets Rechtsaußen zum Führungstreffer verwandelt. Verſchiedene
Echen beiderſeits bringen nichts ein. Neu=Iſenburg gelingt es noch vor
er Pauſe, gleichzuziehen. Nach der Halbzeit wird Eberſtadt etwas
eſz er, und es dauert nicht lange, ſo kann der Halbrechte ein weiteres
Cax einſchießen. Man merkt jetzt, daß ſich Neu=Iſenburg in der erſten
prelhälfte etwas verausgabt hat, denn die Angriffe flauen ab. Dieſe
Saiwäche nützt Eberſtadt zu ſeinem Vorteil aus und kann durch
Links=
ue;en und Halblinks, noch zwei weitere Tore vorlegen. Jetzt rafft ſich
Emt=Iſenburg noch einmal auf, kann aber das Reſultat für ſich nicht
reſer günſtiger geſtalten. Der Schiedsrichter, Schwarz=Griesheim, konnte
n, allgemeinen gut gefallen. — Vor dem Spiel der 1. Mannſchaft
gegen Union=Darmſtadt, Reſerve. Dieſes
ußte. Beide Mannſchaften trennten ſich unentſchieden 11 Tore.
Schülermannſchaft weilte zum fälligen Verbandsſpiel in
Eſcholl=
nidcken und ſpielte ebenfalls unentſchieden 0:0 Tore. — Am
Himmel=
ihrtstag empfängt Germania die bekannte Liga=Reſerve=Mannſchaft der
men= und Sportgemeinde „Eintracht”=Frankfurt a. M. Das Spiel
eglännt nachmittags 3½ Uhr und verſpricht einen ſchönen Sport.
Die Sportvereinigung Arheilgen
hört nunmehr auch der Bezirksliga an, und zwar nicht dem
Rheinbe=
in wie irrtüimlich mitgeteilt wurde. Arheilgen gehört mit dem
Sport=
emein Darmſtadt der Gruppe Heſſen des Bezirks Main an, dem ja auch
eri ganze Gau Bergſtraße zugeteilt wurde.
Verein für Raſenſpiele e. V. Darmſtadt.
Heute, am Himmelfahrtstag, begibt ſich die erſte Mannſchaft der
Raſenſpieler nach Neu=Ifenburg zu dem dortigen Sportverein, um ein
Propagandaſpiel auszutragen. Die Mannſchaft von Neu=Iſenburg hat
ſich in den Verbandsſpielen der A=Klaſſe ihres Gaues, ſowie in den
Privatſpielen gegen ſehr gute Vereine, als überaus ſpielſtark gezeigt
und ma darf wirklich geſpannt ſein, wie die V.f. R.=Mannſchaft, die ja
von Spiel zu Spiel mit beſſeren Leiſtungen aufwartet, gegen dieſelbe
abſchneidet. Ferner berichten wir hiermit noch, daß am vergangenen
Sonntag der V.f.R. in der Stadt=Großſtaffel den zweiten Preis der
Fuß=
ballſtaffel erringen konnte, wofür ihm ein wundervoller Ehrenpreis (
ge=
ſtiftet vom Sportv. 98 Daumſtadt) überreicht wurde. Die Anteilnahme
der Mitglieder an dieſem Erfolge war herzlich.
Handball.
Alemannia 05 Worms—Polizeiſportverein Darmſtadt. (Liga.)
Am Himmelfahrtstage, nachmittags 3 Uhr, empfängt die
Ligahand=
ballmannſchaft des Polizeiſportvereins Darmſtadt auf ihrem Platze die
beſtbekannte ſpielſtarke Handballmannſchaft von Alemannia Worms,
Handball=Verbands= und Pokalmeiſter Heſſen. Die Gäſte aus der
Nibe=
lungenſtadt repräſentieren zurzeit beſte Ligaklaſſe. So konnte die
Mann=
ſchaft in allen Kämpfen, die ſie in letzter Zeit austrug, als Sieger den
Platz verlaſſen. Die in Darmſtadts Mauern aus den Kämpfen um die
Süddeutſche Meiſterſchaft rühmlichſt bekannte badiſche Meiſtermannſchaft
von V.f.R. Mannheim, mußte ſich mit 8:2 Toren als geſchlagen
beken=
uen. Beſonders der Mittelſtüirmer iſt die Seele und der Führer der
Mannſchaft. Von den acht Toren ſchoß er allein ſechs. Die
Polizeimann=
ſchaft wird ſich mächtig ins Zeug legen müſſen, wenn ſie gegen dieſen
Gegner mit Ehren beſtehen will. Das Spiel verſpricht ein intereſſantes
zu werden.
Tv. Groß=Umſtadt—Tade. Beffungen.
Im friedlichen Wettkampfe ſtehen ſich am Himmelfahrtstage die
bei=
den erſten Handballmannſchaften auf dem Sportplatz an der
Heidel=
bergerſtraße (Rennbahn) gegenüber. Ueber die Gäſte ein Wort zu
ver=
lieren, erübrigt ſich von ſelbſt, da ihre anſtändige und anerkannte
Spiel=
weiſe in Treffen gegen die beiden anderen Darmſtädter D. T.=Vereine
be=
reits hinreichend bekannt wurde. — Das Treffen ſteigt um halb 3 Uhr
Thumſhirn gewiunt die Oeſterreichiſche Touriſt=Trophy.
Einen neuen großen internationalen Erfolg errang der deutſche
Motorſport bei der auf einer Rundſtreck= bei Wien zuir Austragung
ge=
langten Oeſterreichiſchen Touriſt=Trophy. Das Rennen der Hauptklaſſe
führte über 17 Runden — 30 Kilometer und brachte einige Unfälle. Der
Oeſterreicher Auracher ſtieß mit einem anderen Fahrer zuſammen, ſtürzte
und erlitt ſehr ſchwere Verletzungen. Das Rennen ſay die deutſchen
Fahrer in Front. Der Münchener Gall (B.M. W.) lag in ausſichtsreichſter
Poſition und kam nur durch Reifenſchaden um ſeine Chancen. Den
Sieg errang ſchließlich der Nürnberger Thumſhirn auf
Ardie mit 3:51,31 Std., der damit nach ſeinem Sieg in der ungariſchen
Touriſt=Trophtz den zweiten derartigen Erfolg für den deutſchen
Motor=
ſport buchen konnte. Zweiter wurde der Münchener Stelzer
(B.M.W.) in 3:59.54,2 vor Gall=München (B.M.W.) 4:11.15,6 Std.
Pferdeſport.
Reit= und Fahr=Turnier in Bad=Nauheim.
Das Reit= und Fahrturnier mit Jagdſpringen und Rennen, das in
dieſem Jahre am 11. und 12. Juni unter der Oberleitung der
Turnier=
abteilung des Reichsverbands=Sportkartells, Berlin, in Bad=Nauheim
ſtartfindet, wird wieder reichlich mit Pferden beſchickt werden. Der
Nennungsſchluß, der jedoch noch nicht für die „nicht=öffentlichen”
Kon=
kurrenzen galt, brachte Nennungen prominenter Frankfurter
Turnier=
leute; ſo nannten u. a.: M. J. Oppenheimer. Paul Heil, Frau Flers=
Wilh. Hohenau mit ſeinen bekannten 6 Springpferden, Ferd. Beit mit
4 Pferden, der Stall Lörke mit 6 Pferden, Herbert Fick, der bekannte
Züchter und Reiter, mit 5 Pferden. Köln wird durch die Ställe des
Freiherrn Eberhard v. Oppenheim, des Hofrats Aldenhoven und des
Herrn Koerfer vertreten ſein. Fräulein Sauermann, eine unſerer
popu=
lärſten Springreiterinnen, wird ebenfalls am Bad=Nauheimer Turnier
teil=
nehmen. Dieſe nach Zahl und Qualität hevvorragenden Anmeldungen
laſſen in dem diesjährigen Reit= und Fahr=Turnier mit Jagdſpringen
und Rennen wieder ein ſportliches Ereignis erſten Ranges erwarten.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 27. Mai,
(nach der Wetterlage vom 25. Mai).
Wolkig mit Aufheiterung, wärmer und vorwiegend trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poliiik und Wirtſcheft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdieuſt: Andreas Bauer; für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
MUNDWA
üuren
Originalpackung., Baget‟
lich.
zu M
Seite 10
Donnerstag, den 26. Mai 1927
Nummer 145
Nach dem Grundsatz:
Der Einkauf von Betten ist Vertrauenssache!
bringt das Betten-Spezial-Haus Buchdahl nur beste Qualitäten,
die sich seit langen Jahren bewährt haben, zum Verkauf.
Deckbeiten mit ecbtfarb. Inlett fertig gefüllt. Federfüllung 19.50 23.50
27.-, Halbdaunenfüllung 35.- 41.-45.- mit Daunen 47.-,59.- bis 79.-
Kissen, gut gefüllt. Mk. 6.- 8.- 10.- 12.50 15.50 16.50 18.50 21.-
Matratzen, eig. Anfert. a. best. Stoff., 3teil. m. Keil, Seegras 20.-23.- 27.-
Wolle34.-38.-44.- 48.-, Kapok87.- 95.- 110.-, Roßhaar 130.-b. 210.-
Metall- und Holzbetten in 100facher Auswahl für Erwachsene u. Kinder
Steppdecken, prima Satin u. Füllungen 19.50 24.- 33.- 39.- bis 65.-
Daunen-Steppdeeken, in allen Farben . . . 69.- 75.- 95.- 110.-
Woll- und Kamelhaardecken, unerschöpfiche Auswahl aller Preisiagen
Betten-
Spezialhaus
Buchdaß
R
N
Darmstadt
11 Markt 11
Mainz, Flachsmarkt 24
(8685
wenn Sie sich krank fühlen.
Sie besprechen’sichmit dem
Architekten, — wenn lie sich ein
Haus bauen lassen wollen.
Sie rufen den Gdrtner. Ihren Garten pflegen soll.
In allen Fällen wenden
SJie sich an den Fachmann.
Deshalb kommen Sie,
wenn Sie Betten kaufen wollen,
in mein großes fachmännisch
geleitetes Spesialhaus,welches
sich nun mit der Herstellung und
dem Vertrieb von Beiten und
Bettwaren befaßt.
Familiennachrichten
Statt Karten.
Liesel Weissgerber
med. prakt.
Dr. med. Karl Eliseit
Verlobte
Darmstadt.
C14074
Anläßlich meines 75. Geburtstages
ſage ich allen Freunden und Bekannten,
welche mich mit ihren Aufmerkſamkeiten
erfreuten, herzlichen Dank.
14107
Julie Friedrich
Lubwigſtraße 11.
Henn) Baum
Dipl.-Ing. Berthold Schilling
Verlobte
Darmstadt
Mannheim
Heldelbergerstr. 102 aI.
Mai 1927.
(14047
Statt Karten.
Für die vielen Ehrungen, Glückwünsche
und Geschenke anlässlich unserer
Vermäh-
lung sagen wir Allen unseren innigsten Dank.
August Wassner
Elisabeth Wassner
Pallaswiesenstr. 21.
geb. Reis. (14189
Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Meinen Freunden zur Nachricht, daß ich in
tiefe Trauer verſetzt bin durch den Tod zweier
Nichten.
Am 18. Mai ſtarb in Dresden
Frau von Linſingen
geb. Gräfin zur Lippe
am Sonntag, den 22. Mai (Rogate), in Lauenſtein
bei Hannover
Frau von Borries
geb. von Linſingen.
Um ſtille Teilnahme bittet
Julie Hugo
„Eliſabetbenſtift”
Erbacherſtr. 25.
Darmſtadt, den 25. Mai 1927.
(8703
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Philipp Haas
nach langem Teiden am 22. Mai zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Haas.
Darmſtadt, Liebigſtraße 32.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des
Ent=
ſchlafenen in der Stille ſiatt. (r4t72
Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden
verſchied heute morgen 8 Uhr
meine liebe Gattin, unſre
treu=
beſorgte Mutter Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Margarete Graf
geb. Lipp
im Alter von 52 Jahren. (14155
In tiefer Trauer:
Adam Graf und Kinder.
Weiterſtadt, den 25. Mai 1927.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 27. Mai, nachmittags 4 Uhr
ſtatt.
Dankſagung.
Für die aufrichtige Anteilnahme,
ſowie Kranzſpenden beim
Hin=
ſcheiden meines lieben Sohnes,
unſeres unvergeßlichen Bruders
und Enkels
Leonhardt Brohm
ſagen wir unſeren
tiefgefühlie=
ſien Dank. Ganz beſonders
danken wir für die
Kranznieder=
legungen am Grabe. (8718
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Brohm Wwe.
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit verſchied heute Nacht im Alter von 62 Jahren
das Mitglied unſeres Aufſichtsrates
Der Heimgegangene, der vor faſt 40 Jahren in die Dienſte der Firma Robert
Warſchauer & Co., Berlin, getreten war, und nach deren Uebergang auf die Bank
für Handel und Induſtrie zuerſt als ſtellvertretendes, dann als ordentliches
Vor=
ſtandsmitglied derſelben wirkte, hat unſerem Inſtitut bis zum Ende des Jahres
1924 als perſönlich haftender Geſellſchafter angehört. Nach ſeinem Ausſcheiden
als Geſchäftsinhaber blieb uns ſeine Mitarbeit durch ſeine Tätigkeit in unſerem
Aufſichtsrat erhalten.
In annähernd vier Jahrzehnten hat der Verſtorbene in ſteter, nie verſagender
Bereitſchaft ſeine reichen Erfahrungen und ſein großes Wiſſen den Intereſſen
unſerer Bank gewidmet. Sein „Tod iſt für unſer Inſtitut und alle, denen er
beratend zur Seite geſtanden hat, ein ſchwerer Verluſt, den wir tief betrauern.
Die Vornehmheit ſeiner Geſinnung und ſein immer frohes und hilfsbereites
Weſen haben ihm die Herzen ſeiner Mitarbeiter und aller, die mit ihm in
Be=
rührung gekommen ſind, gewonnen. Tief erſchüttert ſtehen wir an der Bahre
eines Mannes, der uns nicht nur ein lieber Kollege, ſondern ſtets ein wahrer
Freund und treuer Berater geweſen iſt. Sein Wirken und ſeine Verdienſte um
die Bank werden bei uns immer unvergeſſen bleiben.
Der Aufſichtsrat und die Geſchäftsinhaber
der
Darmſtädter und Nationalbank
Kommanditgeſellſchaft auf Aßtien.
24. Mai 1927.
Für die überaus zahlreichen und
herz=
lichen Beweiſe inniger Teilnahme beim
Heimgang meines geliebten Mannes ſage
ich hiermit Allen herzlichen Dank.
Frau Katharina Lutz
geb. Schwab.
Darmſiadt, den 24. Mai 1927.
(8719
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe wohltuender
Anteilnahme an unſerm ſchweren
Ver=
luſt, ſowie für die reichen Blumenſpenden
ſagen herzlichen Dank
Aafe
Familie A. Schulze.
Iugenheim (Bergstrade).
Jungmädelheim Reinking
Vornehm hauswirtsch u wissensch.
Töchter-
heim. Für In- u. Ausländerinnen (54892
Schönste Lage, vorzüg.. Verpflegung, beste
Referenzen. — Kurau enthalt.
Prospekt durch die Leiterinnen.
Juſandſetung v 7
Familiengräbern,
ſowie N=uanſtrich v
Gartengeländern
uſw. Fahrrad wird
in Bahlung
genom=
men Angeb. u. H145
an d. Geſchſt. (*14150
Schweiß=Apparat
mit Zubehör, br lig
zu verkaufen (*14115
Kahlertſtraße 31,
Ohrenarzt
Dr. Rechel
bis Montag, 30. Mai,
erreiſt. Eit1es
Ernſtgemeint.
Geſchäftsmann vom
Lande, Witwer, 52 J.,
ſucht ſich auf dieſem
Wege mit ält.
Mäd=
chen od. Witwe ohne
Kinder im Alter von
Inf. 40er Jahren zu
verheirat. Auf
Ver=
mögen wrd nicht
ge=
ſehen. Hauptſache iſt,
üchtig im Haus.
Ano=
nym zweckl Ang.u.
G. 234 Geſchſt. (14019
Alleinſt, ält. Frl. m.
ſchön. Ausſt. u 8000 ℳ
Vermög, ſucht d.
Be=
kanntſch. eines Herrn
in ſich. Stellg. zwiſch
50—60 Jahr. zwecks
Heiraz. Anceb. u.
H 29 Geſchſt. (e14127
1 Mädchen=, 1
Kna=
benrad,/1 Damenrad
billig abzug. e14193
Franz Zürtz
(TV 8734
Pfingst-Angebot!
Flotte, elegante
DamenrHäte
sowie kleidsame
Fraden-Häte
zu erstaunlich billigen Preisen
Achten Sie bitte genan auf die Firma
Mimy u. Goehl
11 Schuchardstr. 11 (14132
10 50 Steigerwager
Mitte 1925 fabriknen erhalten, in beſten
fahrfähigem Zuſtand, 6fach bereift, m
allen Schikanen der Neuzeit ausgeſtattes
preiswert gegen Kaſſe ſofort zu verkaufer”
Angebote unt r H 38 Geſchäftsſtelle (1414
Drog Secher 7.
Bleichſtraße 2s. Fenſter= U. Wagenleder audpigshöht.
R3i81)
Was ist,
Ke
Fährbiet
Fahrradkörbchen
von 1 Mf.
Luftpumpen
von 65 Mk. an.
Bereifungen billigſt.
Franz Zürtz
Bleichſtr. 22. (*14190
„Mährbier”” ist ein nach einem besonderen
Brauverfahren von der Actiengesellschaft Hackerbräu,
München bergestelltes Bier von besonders hohem
Gehalt an Extraktstoffen des Malzes und von geringem
Alkeholgehalt. Sein Wohlgeschmack und seine
Bekömmlichkeit machen es zu einem wertvollen
Bestandteil der Nahrung. „Nährbier” wird deshalb
vielfach von Arzten empfohlen.
Allelnige Herstellerin: A.-G. Hackerbräu München
Generalvertretung für Darmstadt und Umgebung:
Wilhelm Desch, Viergroßhandlung
Darmstadt, Ernst-Lndwigstraße 1 — Fernruf 1410
Nummer 145
Donnerstag, den 26. Mai
Deutſchlands Zahlungsbilanz
im Jahre 1926.
Nr. 3 von Wirtſchaft und Statiſtik die erſte authentiſche Schätzung über gen. Da auch im den letzten Wochen bekamtlich die gleiche Tendenz am
der Handelsbilanz in den vorangegangenen Jahren iſt ein Aktivſaldo, zeichnen, daß m der Zeit vom 15. April bis 15. Mai die Zahl der
Ar=
von 314 Mill. RM. geworden, zu dem noch die Reparationsſachleiſtun= beitsloſen um mehr als eine Viertelmillion abgenommen hat.
Gleich=
kehr von 65 Mill. RM., während der Reiſeverkehr einen Paſſivſaldo von gewiſſen Entlaſtung des Arbeitsmarktes ſprechen. Der Rückgang iſt in
ſcher Arbeiter einen ſolchen von 60 Mill. RM., Kraftlieferungen von wirtſchaft hervorgerufen, ſondern diesmal iſt daran die Induſtrie mehr
8 Mill. RM. und Filmlizenzen von 6 Mill. RM. ergeben. Damit ziehen beteiligt. So beträgt die Abnahme in Weſtfalen und Rheinland etwa
von 76 Mill. RM., der ſich durch den Ankauf von Gold und deckungs= Wirtſchaft kann jedenfalls nur auf dieſem Wege erreicht werden,
fthigen Debiſen der Reichsbank in Höhe von 667 Mill. RM. auf 743
Mill. RM. erhöht. Dem ſtehen gegenüber langfriſtige Auslandsanleihen
von 1400 Mill. RM. kurzfriſtige von 200 Mill. RM., ſo daß nach
Be=
rüchſichtigung kleinerer Poſten ein ungeklärter Reſt von ungefähr 775
Mill. RM. verbleibt, der nach der Schätzung des Statiſtiſchen
Reichs=
amtes zur Erweiterung der bei der Ausfuhr deutſcher Waren geführten
Verfügung belaſſen wurde.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
gen iſt neuerdings mitgeteilt worden, daß gelegentlich einer
Auſſichts=
ratsſitzung der Frankfurter Gasgeſellſchaft am 19. Mai in Eſſen ein
Ver=
kaufsrecht der Stadt Frankfurt auf Aktien der Frankfurter Gasgeſell=
Tatſachen. Es entfallen deshalb auch alle Folgerungen, die von den
ver=
ſchiedenſten Seiten an die unzutreffende Nachricht geknüpft wurden.
Diskus=Werke Fraukfurt am Main, Maſchinenbau=A.=G. Die o.
G.=V., in der acht Aktionäre 2895 Stimmen vertraten, genehmigte den
Jahresabſchluß. Darnach werden aus einem nach 35 731 NM.
Abſchrei=
bungen verbleibenden Reingewinn von 43 718 NM. 5 Prozent Dividende
auf 500 000 RM. Aktienkapital verteilt und nach Abzug der Tantiemen,
mäßig ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt.
Nach dem Geſchäftsbericht blieb die ſchlechte Lage des deutſchen Weiteren Deckungen ſtanden neuerdings auch wieder große Abgaben
Maſchinenbaues im Jahre 1936 nicht ohne weſentlichen Einfluß auf das
Unternehmen, beſonders bei der Schleiſſcheibenfabrik, wo der Umſatz einheitlich geſtaltete. Tägliches Geld 4½ Prozent. Am Dediſenmarkt
gegenüber dem Vorjahre um rund 50 Prozent zurückging, während die
Maſchinenfabrik lediglich einen Nückgang von rund 25 Prozent aufzu= Mark gegen Dollar 4,22, London=Paris 124,01—02.
weiſen hatte.
Zur Gründung der „Hefrag”, Frankfurt am Main. Die
Braun=
kohlen=Schwel=Kraftwerk Heſſen Frankfurt a. M=A.=G. iſt mit einem gen, die für Montanwerte größere Ausmaße annahmen. Hier waren
früher mitgeteilt, ſollen in den Schwelereianlagen zunächſt 1000
Ton=
nen im Tagebau gewonnene Braunkohlen täglich bearbeitet und in Ver= Geſchäft gut behauptet. Von Banken Danatbank etwas feſter. Nenten
bindung damit ein Kraftwerk mit 21 600 Kilowattſtunden
Maſchinen=
leiſtung betrieben werden. Vorläufig wird die Kohlenlieferung von täſ= Glattſtellungen und Realiſationen wegen des Feiertages weiter ſchwach.
lich 1000 Tonnen durch die Heſſiſchen Staatsgruben erfolgen, während
bei Bedarf auch die der Frankfurter Gasgeſellſchaft gehörende Grube
Friedrich hinzugezogen werden ſoll. Die „Geſrag” wird eine Anleihe
von 13,5 Mill. RM. aufnehmen, die durch eine gemeinſame Bürgſchaft
von Heſſen und der Stadt Frankfurt a. M. ſichergeſtellt iſt. Der Erlös
aus dieſer Anleihe ſoll in der Hauptſache zur Errichtung des
Schwvel=
kraftwerkes und für die notwendig werdenden Anlagen verwendet
wer=
den. Der heſſiſche Staat bekommt für die Einbringung des Kraftwerkes
Schuldverſchreibungen der Geſellſchaft. Die Hefrag wird mit Frankfurt
der arbeitstäglichen 1000 Tonnen=Verarbeitung, wodurch eine jährliche
erzeugniſſe von der Hefrag und der Gewerkſchaft Friedrich (Frankfurter noch erheblich darüber hinaus. Die Spekulation verhält ſich abwar=
Status der Geſellſchaft eingetreten. Der vorliegende Auftragsbeſtand iſt Werte kleine Erhöhmgen aufweiſen können. Am Deviſenmarkt ſind
Gramm 900 RM. (Geld), 10,00 RM. (Brief); Feinſilber das Kilogramm
Fein Kornſilber das Kilogramm 78,60 RM. (Geld), 7910 RM. (Brief), trotz einer auf Deckungen zurückzuführenden leichten Erholung beſtehen.
Tendenz: Nuhig.
weſentlich hättg ſteigern können, trotz der Handelsvertragsabſchlüſſe, dieſer Woche eine amtliche Efektenbörſe ſtattfinden wird. Bei der
ge=
loron gingen. Auch das Inlandsgeſchäft zeigt eine ſtändig anſteigende ab. J.G. Farben gingen auf 20d, Oſtwerke auf 368, Schultheiß auf 390
„ſich ein Neingevuinn von 0.18 (35 73) MM., woraus eine Dividende von 193,5, Phönix mit 125, Siemens mit 2565, A.E.G. mit 1755.
4 Prozent (0) zur Verteilung kommen foll. In der Bilanz ſind
aus=
gewieſen: „Hypotheken mit 0,32 (0.30) Bankſchulden mit 0,53 (0 38) und Aſchaffb Zellſtoff. 203.5 202.— gemoor=Bement u 1237.— ſ232.
Kreditoren mit 031 (0,44). Die Debitoren betragen 0,89 (0,91) Mill. Augsb.Nürnb.Maſch.
NM. Die Warenbeſtinde ſind mit 215 (0.19) und Rohmaterialien mit Berlinel, V. z.
0,58 (0.52) ausgewieſen. Ueber die Ausſichten im laufenden Jahre wird Berlin garlsruhemnd / 115 75 115.5 (Kahla Porzellan .:.: 1124.— 136.*2
berihtet, daß alle Abteilungen voll beſchäftigt und der Auſtragsbeſtand Braunkohl.=Briketts 196.5 194.— Lindes Eismaſch. .. 1160.— 156 —
gut iſt, ſodaß mit einer erhöhten Rente gerechnet werden könne.
Heidelberger Zementkonzern. Die ordentliche Generalverſammlung Deutſch.Atlant. Tel. 112.— 110.— 12. Loewe u. Co ..:
der dem Heidelberger Konzern angehörenden Baheriſchen Portland= Deutſche Maſchinen: 98.— 98.— ſC. Lorenz....
Zementwerke Kiefersfelden beſchloß, den Neingewinn von 34 144 RM. Deutſch.=Nied. Tel. 12.1251 12.125/Niederlauſitzer gohle 182.— 179.*
dem Reſervefonds zuzuführen. Dem Aufſichtsrat wurde mit Ausnahme Deutſche Erdöl... 152.— 151.25 MNordd. Gummi. ..
eines Mitgliedes Entlaſtung erteilt.
Ausfall der Verliner Samstagsbörſe am 28. Mai. Der Berliner Tonnersmarchütte 121.— 117,5 Rombacher Hütten.
Börſenvorſtand hielt am Mittwoch vormittag anläßlich des Hinſcheideus LynamitNobel.
ſeines Vorſitzenden, des Herrn Edgar Roſenthal, eine Trauerſitzung ab. Elektr. Lieferung... 122.25 170.— MRütgerswverke ...... /114,5 112,75
Es wurde beſchloſſen, die Berliner Börſe am Samstag, den 9. Mai. J. G. Farben ..
für jeden Verkehr geſchloſſen zu halten. Die Provinzbörſen ſind dadurch Gaggenau Vorz::
nicht betroffen
Aöler. Deutſche Pottland=Zeinentfabrik A.=G., Berlin. Der Auf= G. f. elektr. Untern. 229.25 226. 375/Volkſtedter Porzell. 61.— 61.*
ſiätsrat ſchlägt wiederum eine Dibidende von 10 Prozent vor. Es wer= Halle Maſchinen. . 180.— 184.— Weſti. E. Langendrer! 525
den nach Abſchreibungen von 365 239 RM. (i. V. 345 046) auf neue Nech= Han Maſch.Egeſt.
nung 34 147 (26 711) RM. vorgetragen.
Zentralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes, Berlin.
Der Zentralderband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes hat an
den Reichspräſidenten die Bitte gerichtet, in Zukunft bei der Erörterung
der Unterſuchung von Fragen des Geldmarktes, der Börſe und der Wirt= Amſterdam=R.
ſclaft auch den Zentralverband und die Leitung des bei ihm beſtehenden Buenos=Aires
Provinzbankzuſchuſſes zuzuziehen.
Ver dem Abſchluß des Internationalen Walzdraht=Verbandes. In Kopenhagen:
der geſtrigen Sitzung der Redaktionskommiſſion der vier Länder Stocholm.
Deutſchland, Belgien, Frankreich und Luxemburg, iſt über die Faſſung Helſingfors
des Entwurfes zur Bildung eines Internationglen Walzdraht=Verban= Jtollen.
des in allen weſentlichen Punkten eine Cinigung erzielt worden. Eine Vew=York=
Vollverſammlung der vier Länder findet vorausſichtlich in der erſten Paris
Hälfte des nächſten Monats ſtatt. Wie man weiter hört kann damit Schweiz
gerechnet werden, daß der Vertrag dann unterzeichnet wird.
Beſſerung der Arbeitsmarktlage. — Rückgang
der Aebeishoſgkeit.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitsloſen=
unterſtützung im Reichsgebiet iſt in der Zeit vom 1.—15. Mai von
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht in der ſoeben erſchienenen 870 453 auf 746 B7 Perſonen, das ſind etwa 14 Prozent,
zurückgegan=
unſere Zahlungsbilanz im vergangenen Jahre. Aus einer Paſſivität Arbeitsmarkt zu beobachten war, ſo iſt die erfreuliche Tatſache zu
ver=
gen von 574 Mill. RM. kommen. Von den Dienſtleiſtungen ergibt der zeitig hat ſich auch die Zahl der durch die Kriſenfürſorge unterſtützten
Schiffsverkehr einen Aktivſaldo von 296 Mill. RM., der Durchfuhrver= Perſonen nicht unerheblich vermindert. Man kann alſo ruhig von einer
70 Mill. RM., Verſicherungsgeſchäfte, Poſtverkehr und Löhne ausländi= den letzten 14 Tagen nicht ſo fehr durch Neueinſtellungen bei der
Land=
wir aus den Dienſtleiſtungen insgeſamt einen Aktivſaldo von 217 Mill. 15 Prozent, ebenſo i Berlin, und in Sachſen ſogar 20 Prozent. Bei
NM. Andererſeits betrugen unſere Zinszahlungen an das Ausland der Beſſerung der Arbeitsmarktlage durch die Induſtrie iſt beſonders
180 Mill. RM., unſere Reparationsleiſtungen 1031 Mill. RM., während dieſe bemerkenswert, weil ſie beweiſt, das der Beſchäftigungsgrad der
wir aus Kapitalübertragungen durch Wanderungen 30 Mill. RM. her= Wirtſchaft ſich hebt. Ob ſich die Verhältniſſe in dieſer Richtung weiter
einbekamen. Alles in allem bleibt ein Paſſivſaldo der Zahlungsbilanz entwickeln werden, ſteht noch dahin. Eine allmähliche Geſundung der
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Mai.
In Nachwirkung der Erklärungen des Herrn von Siemens in Genf
Handelskredite (Rußland) verwendet worden iſt und zum Teil in Form und auf den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen England
kurzfriſtiger Kredite außerhalb des Warenverkehrs dem Auslande zur und Rußland war die Vorbörſe recht ſchwach geſtimmt. JG.
Farben=
induſtrie gingen bis auf 278 zurück. Mit dem Beginn der offiziellen
Notierungen wurden aber in ziemlichem Umfange Deckungen
vorgenom=
men, namentlich auch mit Rückſicht auf die Unterbrechungen des
Börſen=
geſchäfts durch den morgigen Feiertag. Die Kurſe konnten daraufhin
große Teile der anfangs erlittenen Verluſte aufholen, obwohl die Um=
Frankfurter Gasgeſellſchaft. Im Handelsteil verſchiedener Zeitun= ſatztätigkeit weiter in beſcheidenem Umfange bleibt. Die Elektrowerte
waren mit 4—ſprozentigen Kursabſchwächungen am meiſten gedwickt,
Man ſagt, daß auf die Ausführungen des Herrn von Siemens viele
tuag mit dem Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk über ein Vor= Verkaufsaufträge in Elektrowerten aus der Schweiz eingelaufen ſeien.
ſchaft zuſtande gekommen ſei. Dies enſpricht in keiner Beziehung den Auf dem Montanmarkte betragen die Kursverluſte durchweg 3 Prozent,
für Rheinſtahl aber 7 Prozent. Recht ſchwach waren außerdem noch
Scheideanſtalt mit minus 9 Prozent und die Zellſtoffaktien mit minus
8 Prozent. Alle übrigen Pabziore verloren 2—3 Prozent.
Deutſche und ausländiſche Renten wurden von der ſchwachen
Ten=
denz mitgeriſſen; auch die unifizierten Türken konnten ſich nicht mehr
Umſatztätigkeit aufgehört; nur die ſogenannten Liquidationspfandbriefe
werden ab und zu in kleinen Poſten umgeſetzt. Die Kurſe ſind nahezu ten gegenüber den Montagsnotierungen durchweg feſtere Haltung und
Nückſtellungen und Zuweiſungen 4037 RM. vorgetragen. Die turnus= alle gleich, bewegen ſich zwiſchen 82 und 82½ und ſind kaum
Schwan=
kungen unterworfen. Später litt die Börſe ſtark unter Schwankungen.
gegenüber, ſodaß ſich die Kursentwicklung im weiteren Verlaufe ſehr Uieberſtand. — Preiſe für einen Zentner Lebendgewicht. Kälber 4—b
iſt das Pfund eine Kleinigkeit ſchwächer. Mark gegen Pfund 2493,
Die Abendbörfe war ruhig und ſchwach. Gegenüber den (0—63; e) von 120—160 Pfund 60—62); f—g) —. — Fleiſchgroßhandels=
Napital von 3 Mill. RM., wovon die Stadt Frankfurt und der Heſiſche Harpener in erſter Linie angeboten und 3½ Prozent niedriger, Forner, II. 95—110, Hammelſleiſch —: Schaffleiſch —: Schweinefleiſch I. 78 bis
Staat die Hälfte übernehmen, am 18. Mai gegründet worden. Wie ſchon Mannesmann und die Kaliaktien ſtärker abgeſchwächt. Elettrowerte 85; dito II. —. — Gefrierfleiſch: Nindfleiſch Vorderviertel 50; Hinter=
1 bis 3 Prozent niedriger, J. G. Farben dagegen bei etwas lebhafterem
ohne Markt, Ablöſungsſchuld etwas ſchwächer. Die Nachbörſe war auf
Berliner Effektenbörſe.
in ſchwächerer Haltung. Der ungeklärte engliſchruſſiſche Konflikt und
die erſt heute früh bekannt gewordenen Ausführungen des Herrn von
Wölfersheim von der befrag 18 Mill. RM., zahlbar in öprozentigen Siemens, der einem Vertreter des „Journal de Genebe” gegenüber die geringe heimiſche Lokonachfrage und Liagudationen. Die Termime ver=
Aktienkurſe auch nach dem letzten Kursſturz im Durchſchnitt als immer loren bis 125 C.
am Main einen Stromlieferungsvertrag abſchließen auf der Grundlane, noch zu hoch bezeichnet hatte, haben ſchon heute vormittag den
Börſen=
verkehr ſehr unſicher geſtaltet. Die erſten Kurſe waren zwar nicht fo Kurseinbußen.
Strommenge von etwa 24 Mill. Kilowatt ermöglicht wird. Die Stadt ſchwach, wie man befürchtet hatte, liegen aber doch 2—5 Prozent unter
Franfurt wird alſo etwas über ein Drittel ihres Bedarfes von hier bes geſtern. Bei einzelnen Werten, wie Schultheiß. Bemberg, Glanztoff, vor auf Ligudationen und in Erwartung des Negierungsberichs. Dann
ziehen. Bekanntlich wurde zwecks gemeinſamer Aufarbeitung und zum Berger, Berliner Elektrizitätswerke, Waldhof, Löwe, Beramann, Ber= trat eine Befeſtigung ein auf Meldungen von übermäßigen
Niederſchlä=
gemeinſamen Vertrieb der nicht im eigenem Betrieb verwendeten Schwel= liner Handelsgeſellſchaft und Deſſauer Gas gingen die Verluſte teilweiſe gen und die Feſtigkeit der Lokowärkte.
Gasgeſellſchaft) mit einem Stammkapital von 1.4 Mill. NM., eine tend und iſt bereit, auch bei den kleinſten Gewinnen zu decken, zumal hatten eine ſtetige Haltung zur Folge. Der Handel zeigte ebenfalls Auf=
Schvelverarbeitungs= und Vertriebs G. m. b. H. (Hefrag) gegründet, außer der morgigen Börſe auf Beſchluß des Börſenvorſtandes auch am nahmeluſt.
„Emag” Elektrizitäts A.G. Frankfurt a. M. Die angekündigten Samstag die Berliner Börſe zu Ehren ihres verſtorbenen Präſidenten
Verhandlungen über die Aufnahme einer länger befriſteten Hypothek Herrn Edgar Roſenthal für jeden Verkehr geſchloſſen bleibt. Auch im Marktbeginn, beſonders ſür nahe Tarmine. Dann trat eine Befeſtigung
haben, dem D6O. zufolge, munmehr zum Abſchluß geführt. Die Hyvo= Verlaufe hält ſich das Geſchäft in engſten Grenzen. Die Kurſe ſchwanken, ein auf erhöhte ausländiſche Kabel und Deckungskäufe der
Walſtret=
thek beträgt 250 000 NM. Damit iſt eine weitere Konſolidierung im nur unerheblich um das Anfangsniveau, wobei anfangs ſtark gedrückte ſpekulation.
ſehr reichlich und ſichert eine volle Beſchäftgung für mehrere Monate, keine nennenswerten Veränderungen feſtzuſtellen, Bukareſt liegt ſchwä= ausländiſche Kabel und Käufe des Handels. Dann wurden
Ligudg=
im. Sübdentſche Edelmetollnotierungen. Pforzheim Edelmetalle cr. Die Nachfrage hat etwas nachgelaſſen. Am Geldmarkt iſt Tages= tionen vorgenommen, doch war der Schluß wieder erholt auf
Deckungs=
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 9800 geld etwas mehr geſucht, die Sätze ſind unverändert: Tagesgeld 4½ bis käufe.
NM. (Geld), 2814 RM. Briefl: Platin handelsübliche Ware, das 6½ Prozent, Monatsgeld 7½—8½ Prozent. Anleihen und Ausländer
nachgebend. Soſia=Stadtanleihe geſtrichen Brief, nachdem ſie 1½—2
1800 RM. (Geld), 79 10—8060 RM. GBrief. Tendenz: Ruhig. — Prozent ſchwächer gerechnet worden war. Auch der Pfandbriefmarkt
Stuttgart. Edelmetalle notierten folgende Großhandelspreiſe: liegt überwiegend beſſer, Vorkriegspfandbriefe bis 30 Pfg niedriger September 191½, Mais, Mai 90½4, Mais, Fuli 93, Mais, Sep=
Seingold das Gramm 2,809 RM. (Geld), 9819 RM. GBrief). Platin. Nur Rentenbriefe etwas eher befeſtigt. In der zweiten Börſenſtunde tember 951/g, Hafer, Mai 49, Hafer, Juli 5041g, Hafer, September
handelsübliche Ware, das Gramm 1000 NM. (Geld), 11.00 RM. (Brieß); ändert ſich an dem Geſamtbild der Börſe wenig. Die Unſicherheit bleibt 48, Noggen, Mai 115, Roggen, Juli 111/, Roggen, Sept. 10434.
Privatdiskont kurze Sicht und lange Sicht je 4/, Prozent. An der Nach=
Chemiſche Werke Brockhues A.G. Nieber=Walluf. Der Jahresbericht börſe war kaum noch Geſchäft, nachdem jetzt eine Unterbrechung des Schweine, ſchwer 8,65—9,25, Schweine, leicht 9,10—9,55.
Schweine=
der Geſellſchaft beſagt, daß ſich der Umſatz in 1938 im Auslandsgeſchäft Börſenverlehrs für mehrere Tage eintritt und nur noch am Freitag zufuhr Chicago 24000, Schweinezufuhr Weſten 107000, Talg
durch die für verſchiedene Artikel eine Reihe guter Abſatzgebiete ver= ringen Abſchlußtätigkeit bröckelte das Nivenau im Spätverkehr wieder Ohio Tſe.
Linie. Der Nohgewiun ſtieg von 0.77 auf 105 Mill. RM. Nach Abzug herunter. Man hörte im einzelnen nach Beendigung der amtlichen
Bör=
von 0,79 0,66) Mill. NM. und Abſchreibungen von 011 (11) ergibt ſenzeit noch Gelſenkirchen mit 167, Harpener mit 194. Rheinſtahl mit. Mais Nr. 2 1043 Hafer Nr. 3 611ſo, Roggen exp. 1261ſe, Mehl
24 5. 1 25. 5. 1
24. 5. 1 25. 5. Kont. 15 d.
149. (Hirſch Kupfer ....: 1116.— 115.—
5o.— 49.25 fHöſch Eiſen .. .... 180.25 178.5
Bamag=Meguin..
86.25 Hohenlohe Werke .. 123.125 22.125
Bremer Vulkan. ... 150.— 142.— Lingel Schuh. . . ..
90%5 90.—
206.— 805.— Linken Hofmann. :: 73.25 23.—
Bremer Bolle...
125.— 120 125
Deutſche Petroleum. 71.— 71.— Orenſtein. ......
142,5 138 5 Rathgeber Waggon : /101.—
Dt. Kaliwerke. .
136.75 136.— MRoſitzer Zucker. ....: 98. 97.
286.— 282.75 Sachſenwerk . ...... /118.75 1117.—
96.— lSächſ. Gußſtahl. .
R. Friſter. .
66.25 665 Siemens Glas.
Ver. Lauſitzer Glas:: 145.— 1145.75
Gelſenk. Gußſtahl.
125.— 1121.— WBittener Gußſtahl. 1 60.— 58.5 273,8 RM.
Hanſa=Dampfſchf. 210.— 212.— Wanderer=Verke.. . 1255 25 250.5
Produkienberichte.
Frankfurter Probuktenbörſe vom 25. Mai. Die Produktenbörſe
liegt in Anlehnung an höhere Auslandsnotierungen feſt. Doch beſteht
in Inlandsweizen und =Noggen wegen der fehlenden Ware kein Geſchäft,
weswegen dafür auch nur nominelle Preiſe feſtgeſetzt werden. Mehl
gleichfalls anziehend. Gefragt vor allem „Weizenmehl. Futtermittel
wegen verſtärkter Grünfütterung kaum im Geſchäft. Weizen 31,25 nom.,
Roggen 29 nom., Sommergerſte —: Hafer inl. 25,50—25,75; ausl. 24
bis N: Mais gelb 18. 75—19; Mixed —; Weizenmehl 41.50—49:
Noggen=
mehl 38,75—39,50; Weizenkleie 13,25—13,50; Noggenkleie 15,75—16.
Berliner Produktenbericht vom 25. Mai. Die Hauſſe an den
ameri=
kaniſchen Getreidehörſen blieb auch innerhalb der Berliner Märkte nicht
ohne Einfluß; bei allerdings geringfügigen Umſätzen vollzogen ſich im
Lieferungshandel für Weizen Steigerungen, die zwiſchen 3,50 für
vor=
dere Monate und 20 Mk. für ſpätere Sichten lagen. Noggen zwiſchen
3 und 15 Mk. höher. Auch Mehl war heute in den Forderungen höher
gehalten, ohne daß ſich aber eine lebhaftere Kaufneigung vollzog. Gerſte
ſtill, Hafer iſt noch in der Tendenz ziemlich unentwickelt. Mais ruhig,
mit Ausnahme feſterer Kleiepreiſe ohne Veränderung.
Vom ſüddeutſchen Ledermarkt. Die Schuhfabriken ſind mit der
Deckung des Pfingſtbedarfs weiterhin gut beſchäftigt und ſind daher
ſtets Abnehmer für Bodenleder. Größere Poſten von leichten
Vache=
ſeiten ſind ebenſo wie Vachehälſe kaum vorhanden. Man nannte für
Zahmpacheſeiten Preiſe von 2.40—325 Mk., ſir Zahmpachehälfe 3,30
bis 4 Mk. das Kilogramm. „Hälften ſtellten ſich auf 3,80—4.80 Mark.
Kernſtücke 5,70—6.50 Mk., Wildvachelederhälften 3,50—425 Mk.,
gern=
ſtücke 490—685 Mk. Wildbachehälfe 2,70—3,00 Mk. Seiten 2—3,60 M.
Eichenlohgegerbtes Sohlleder in Hälften wurden zu 4,60—5,60 Mk. in
Kernſtücken zu 6.90—8,20 Mk. je Kilo ausgedient. Sohlleder gemiſchter
Gerbung in Hälften wurden zu etwa 4,10—4,25 Mk., Kernſtücke zu 6.30
bis 6,90 Mk. umgeſetzt. Von feinerem Oberleder iſt Chebreauxleder in
feinfarbiger Ware weiter geſucht, auch Lackleder war gut umgeſetzt.
Unterlederkernſtüicke ſind zur Zeit angeboten, ohne daß ſie auf
entſpre=
chende Nachfrage ſtießen. Leichte Sorten ſind dagegen eher knapp.
Viehmärkte.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 25. Maj. Aufgetrieben waren:
146 Kälber: 7 Schafe; 2 Ziegen. Bezahlt wurden für Kälber: 2) 83
bis 90; b) 75—82; C) 64—76 Pfg.; Schafe: 45—50; Ziegen: nicht notiert.
— Marktverlauf: flott geräumt.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 25. Mai. Der Auftrieb war bei
26 Rindern, 802 Kälbern, 88 Schafen und 526 Schweinen gegenüber dem
ganz behaupten. Auf dom Pfandbriefmarkt hat ſchon lange faſt jede letzten Kleinviehmarkt um 54 Rinder, 19 Schafe und 615 Schweine
ge=
ringer, während 20 Kälber mehr zum Verkauf ſtanden. Die Preiſe
zeig=
zuar für Kälber um 2. für Schweine bis 240 Pfund um 1—2. unter 240
Pfund um 3—4 Mark. Marktverlauf:; Kälber und Schafe anfangs rege.
ſpäter abflauend und ausverkauft. Schweine langſames Geſchäft und
82—87; e) 72—81: 0) 65—71: Schafe 21) 56—60; 22—0b) 50—55: C) 40
bis 48: 0) —; Schwveine 2) über 300 Pfund 59—61: b) von 240—300
Pfund 59—62; e) von 200—240 Pfund 60—62; C) von 160—300 Pfund
matten Nachbörſenkurſen ergaben ſich erneut überwiegend Abſchwächun= preiſe: Ochſen und Rindfleiſch I. 100—108; dito II. 95—100: Kuhfleiſch
T 70—80; diko II. 60—70; dito III. 50—60; Kalbfleiſch 1. —: dito
viertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, B5. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in feſter Haltung auf die anhaltend
ungünſtigen Berichte aus Kanada und die Feſtigkeit in Winnigpeg. Im
Berlin, B. Mai. Schlußverkehr trat eine empfindliche Abſchwächung ein auf die niedri=
Bei verhältnismäßig kleinem Geſchäſt eröffnete die heutige Börſe gen ausländiſchen Notierungen. Die Termine ſchwächten ſich bis zu
2,25 C. ab.
Mais: Nach feſtem Anfangsverkehr trat eine Abſchwächung ein auf
Hafer: Der Markt verlief in abgeſchwächter Haltung bei kleineren
Baumwolle: Im Anfangsverkehr herrſchte eine ſchwächere Haltung
Kaffee: Höhere braſilianiſche Forderungen und Käufe der Röſtereien
Zucker: Kaufreſerve der Raffinerien veranlaßten einen ſchwachen
Kakao: Bei Eröffnung geſtaltete ſich die Tendenz ſtetig auf höhere
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 14934, Weizen, Juli 1441, Weizen,
Schmalz: Schmalz, Mai 12,22, Schmalz, Juli 12,35.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,20, Rippen, Juli 13,25. Speck 13,25,
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Mai:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 160 /e, Weizen Nr. 2 hart 165%,
Spring Patent 7, Getreidefr. n. Engl. 2,3 gh, Getreidefr. n.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 12,9.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 34.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten
Deviſenmarkt.
Brüſſel=Antw.
Cslo
London.
Sponien.
24. 5.
Geld Brief
188.78 189.10
1.783 1.727
5as5 5289
08.92 109.141
112,59 112,811
12-79 113,01
10.51210 832
22.78 22,82
0.479 20,5191
4.218 4.223
15.51 16.55l
21.11 81.27
73.23 73,371
25. 5.
Geld Briel
169. 91169.15
1. 7831 1.507
5o.5el 5a,8s/4
1o8.95 109.171.
112 59 112.811h
19.791 13,01
10.S19 10,832
22 g5 22 39
26. a79 20.5191
4.218 4.2303
1s 5ü 16.55
B1.095 81. 25
74.05 74.1314
Wien D.-Oſt. abg.
Prag.
Budapeſt, Bengö
Javan.
Rio de Faneiro.
Soſig.
Fugoſlavien..
Konſtantinopel
Liſſabon ..
Danzſgh...
HAtben.
Kanada
Uruguag ...,.!
24. 5.
Geld Brie
59.37 5o.493
12.49 12.51
13.45 73.69
1.360 1.984
0 498 1.500ly
2.ogs 1.08!
7.405 I.419
2.300 2.204
21 13, 21.17
gl. 78 81.941
5.584 5.598
4.215 4.2241
4.216 4.3241
25. 5
Gelb Brie
259.36559.485
12.49 12.51
13,49 12.82
1.9631 1.967
.igenſo. 5or
3.0a8 3.052
7.410 7.424
2.200 2.304
21.13 21.1
81.80 81.98
5.564 5.518
z.218 4.224
t.2is 4.224
Die H.=V. der Sarotti A.=G., Berlin, genehmigte den Abſchluß für
266.— 258.— das Geſchäftsjahr 1936 und ſetzte die Dividende aus dem Reingewinn von
1 122 511 RM. auf 12 Prozent feſt. Vorgetragen werden 92511 RM.
Auf Anfrage eines Aktionärs, die Handlungsunkoſten betr., wurde von
127.— 1275 der Verwaltung mitgeteilt, daß die Verringerung der Geſchäftzunkoſten
auf allen Ausgabekonten gleichmäßig infolge Sparſamkeit der
Verwal=
tung ermöglicht werden konnte.
Die H.=V. der Ferdinand Rückforth A.=G., Stettin, genehmigte den
bekannten Abſchluß für das abgelaufene Geſchäftsjahr und beſchloß, aus
dem Gewimnüberſchuß von 25 948 RM. eine 6prozentige Dividende ledig=
170,5 170.— lich auf die Vorzugsaktien zu verteilen.
Der durchſchnittliche Berliner Börſen=Roggenpreis für 1000 Kg. be=
55.5 trug in der Woche vom 9. 5. bis 14. 5. 1927 ab märkiſcher Station
Die Beſchlußfaſſung über den dem Börſenvorſtand vorgelegten
An=
trag, betr. Schließung der Wertpavierbörſe an den Samstagen während
der Sommermonate, wurde auf den nächſten Monat vertagt.
Die Rohzinkproduktion in Oſtoberſchleſien belief ſich im März d. J.
auf 10 625 Tonnen gegen 9328 Tonnen im Februar und 9904 Tonnen
im erſten Monat des Jahres. Im März begann ſich die Ausfuhr von
Zinkhlechen zu beleben. Der Export betrug im erſten Quartal 1927
3224 Tonnen gegen 1496 Tonnen in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, hat der Gemeinderat die
füh=
renden Kovenhagener Banken, die Hambros Bonk. London, und
ver=
ſchiedene amerikaniſche Bankfirmen aufgefordert, ihr Angebote für eine
große Anleihe einzureichen. Die Anleihe ſoll zu Amortiſationszwechken
und zum Ausbau der im öffentl het Beſitz befindlichen Werke dienen.
Man nimmt an, daß der Geſamtbetrag der Anleihe nicht unter 50 Mill,
Kronen ſein wird.
Flunsfarter KArsderict soi so. Mar Hent.
46.25
118.5
Staatspapiere
a)Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſch!
Ausloſ.=Sch. I. Teil 313
1I. Teil 313.5
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
Coſungsſcheine .. . 18.75
8‟/,% Reichsp. Sch
p. 1. 10. 80
97.3
7½ Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 98
8‟/.% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29
97
8‟.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 .
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29/ 9
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30
6½% Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 29/ 97.25
)Ausländ iſche
5%Bos.E. B. 1914
5% L.Inv. 1914
4½% „ 1898 ..
4½% 1902 / 3.5
5
4%
6 % Bulg. Taba 102 25.5
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918 3.10
4½%Oſt. Schatz. 14/ 25 25
4½%0 Oſt. Silberr. 6.75
„ Goldr.
4% „einh. R. (kon)
8% Port. (Spz.) 111
4% Rum.am. R. 03.
5½% Gold. 13
49 „ am.konv.
4% am. 05..
8.75
20
6.6
7
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mi;
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=B1. G.
8
.
60 Berl. St..Golt
82 Darmſt. St.=G.
8‟ D. Hyp.=Ban!
Meining. Goldp
80 Frl.=Ghp.=B.
Goldpfdbr.. ....
7% Frkf. H.=B. Glt
3% Frkſ. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. .
%6 Pfbr. Bk.=Gld.
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfdbr.
8% H. Lds.=Bl. Gld.
10% R. Eleltr. Mark
(Hagen) Goldobl.)
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe
Reihe II
M.=Krft. Höchſt
103:1,
104
101.5
100.5
102
88.5
102.25
101.5
103
101
93
18% Mannh. St.=G./ 99.75
8½ Naſſ. Ldb. Gold/102.5
8% Nbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Hyp.=Dk.
Gold=Pfdbr. . ./100
8% Pforzh. St.-G./100.25
80 Pr. Centr.=Bd.
Cr.-Bf. Gldpfbr. 102
82 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. 1105
103
82 Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr. .1100
7½%Rh. St.=W.25/150
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk., Goldpf.)
99
8%, Südd. B. Cr.=B.
102.75
Goldofdbr.
%o V. Stahlw.
Düſ=
jeldorfHyp.=Gld.. mit Option/105.15
7 % V. Stahlw.
Düſ=
ſelborfHyp.=Gld.. ohne Option/ 94.75
8 % Voigt &Häffner
99
Goldobl. .. .
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
97.25
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23/
5% Roggen . . 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Südb. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb...
8.9
2.25
Bayr. Hhp.u. Bechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp .=Bk.
Mecklb. Hyp.=u Wb.
Meining. Hyp.Br
Nordd. Gr.=Er By
Pfälz. Hyp.=Bt.
Preuß=Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
4½ „ „ abg.
5% C. Sb. /Lb. )ſtfr.
2,6% Alte ..
2,6% Neue..
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 88
3%Oſt. .. 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. . 1885 .
3%Oſt. .. Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
3%6
91
3‟
97
4½ Rud. Silber.
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I
4½% Anat. S. III
4½% Anat. S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
14.5
14.5
29
25
23.5
4.2
23.5
Bankalktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. . .
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Meir
D. Vereins=Bk
Disk.=Geſellſch
Dresdener Bk.
Frankf. B1.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. .
Gotha. Grundtr. Bk.
Lux Intern Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb."
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditban
Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt. .
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. .."
Buderus.
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw. /164
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb. St. ..
Genußſchein . .
Kali=Aſchersleb. . .
Kali. Salzdetfurt.. .
Kali. Weſterregln. 1170
Klöcknerwerke ...."
Mannesm.=Röhr. .
Mansfelder .
236.5
176.7.
223.5
168.25
154
149
106.
1e3
165.5
140
154
160
10
1a4
215
215
147.5
140
157.75
135
185
150
9.35
7.05
112
153
195.5
267
135.5
171
165
185
20
104.75
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant. 35.6
125.1
Phönix=Bergb.
Rhein. Braun!
Rhein. Stahliv.. . . 197
A. Riebeck Montan/154
Rombach. Hütte
Salzwert Heilbr. 171
Tellus Bgb.
1114
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerfe . . /140.25
Induſtrie-Ari.
Brauereien
Eichbaum (Mannh. //272
200
Henninger
Hereules Heſſiſche 1154
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr.
Schöfierhof(Bind,)/350
Schwarz Storchen. 276
Tucher. Nürnberg
186
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Klener
6%A. E. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm .. .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durk.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel".
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Cement. Karlſtad 1
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert. . . . .
Chem. Brockh
Chem. Milch ..
140
133.75
91.5
82
179.25
142
26
50.3
230
61
81
180
71
162
159.75
90.5
Daimler=Benz A. 6
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp
Dürr. Rattingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...."
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich .
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift.."
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jette
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Bok. u. W.
Geiling & Cie
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt
Goldſchmidt. Th. . .
Gotha Waggon .
Gritzner. Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...!
Hanſa=Lloyd. Br.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann . . . . . . .
Holzverk. Ind...
Hydrom Breslau".
Inaa
125
„Funghans St. 113.9
Kammg. Kaiſersl. 1202.5
Karlsruher Maſch.
163
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker/126
Knorr, Heilbronn .1192
Konſerv. Braun
Krw. Alt• Württbg. 1110
Krauß Lofom. . . 80
Lahmeyer".
Lech. Augsburg . . . /128
Lederw Rothe ...! 37.5
Spicharz.
Linge Schuhw..
Löhnberg Mühle / 59
Ludwvigsh. Walzm. /133
Lüdenſcheid Metall/110
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt /131
MNars=W. Nürnberg/141
Metatlgeſ. Frtf. 184.5
Miag. Mühlenb. 1142.5
Moenus. Stamm / 76.5
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Cberurſ. 65
Münch Lichtſpielk. 1120
Neckarſ. Fahrz. /130.5
Neckarw. Eßlingen
Peters Union ... . 118.25
Pfälz. Näh Kahſer/ 65.2o
67
Philipps. ..
Porzellan Weſſel 55
28
174
Rein. Gebb. & Schall135
Südd. Immob.
Züdd.Zucker=A..G
Thür eleftr Lief
Uhren Furtwäng
Unter ſr. Kr. El.-V
Beithwerke
Ver. ſ. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßi. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
UIltramarin .
ZellſtoſſBerl. ....
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Ecr
Wayß, & Freytag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Aſchaffen!
Zellſt. Waldhof.
Zucker Rheingau
Trausport= und
Verſicherungs=Aft.
Dt. Reichsb.=Vorzg. /108
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lokalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. 1140
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ. /155
132.75
Hapag
Nordd. Llotzd
1134.5
113
73
86.5
83
158
100
140
72
161
143
2014
278.5
Rhein. Elektr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke . .. ."
Schneid. & Hanau
Schnellpr Frank
Schramm Lackf. ..
Schrift Stemp.
Schuckert. Elekt.
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz. Grünlack
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & balske
167.25
70
112
70
108.25
102
134
177.5
74
90
261
Frrft. Allg. Veri. 1152.5
Frankona Rückv
Darmſt Werte
Bahnbedar.
45
Dampfl. Rodberg 9:),
Helvetia Konſ. ..
Gebr. Lutz ..."
Motorf. Darmſt. 68
Gebr. Roeder .... 148
Venuleth & Ellenb.
Aus den Amtsberkänidgungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiazts Darmſtadt.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſeher
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
25. Mai bis einſchließlich 28. Mai den
Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
Ballon=
platz 11, die Adlerapotheke, Wilhelminen
platz 17, die Hirſch=Apotheke, Nieder=Ram
ſtädterſtraße 21.
Reichswohnungszählung 1921.
Diejenigen hieſigen Einwohner, die
Zählungspapiere noch im Beſitz
haben, werden hiermit gebeten, dieſe
ſpäteſtens bis zum 30. ds. Mts. im
Stadthaus, Zimmer Nr. 72,
ausge=
füllt abzugeben.
(st8712
Darmſtadt, den 25. Mai 1927.
Der Oberbürgermeiſter.
Sertauf Bon Suugerande.
Die Gemeinde Griesheim hat eine
Anzahl Bauplätze an der Straße von
Griesheim nach Darmſtadt in der Größe
von 542 bis 625 qm, pro qm 3 Mk.
ge=
gen Barzahlung zu verkaufen. Die Plätz
befinden ſich direkt an der Halteſtelle der
Elektr. Bahn. Gas, Waſſer und elektr
Licht iſt vorhanden. Auskunft wird auf
Zimmer 8 der Bürgermeiſterei erteilt.
Heſſ. Bürgermeiſterei Griesheim b. 2.
Schüler.
(8691
Am Freitag, den 27. Mai 1927,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung: (8738
1Handwagen, 2 Korkſchneidemaſchinen,
1 Tauchlötofen für Oelfeuerung, 2
Fahr=
räder (W. K. C.), 1 Tachometer, 1
Laden=
ſchrank, 1 Klavier, 1 Eiskonſervator,
1 kleiner Kaſtenwagen, 1 Warenſchrank.
1 Schreibtiſch, 1 Singer=Nähmaſchine,
1 Jauchefaß mit Wagen, 1 Büfett, ein
Gläſerſchrank, 3 Mille Zigarren, 120
Flaſchen Kognak, 1 Ladentheke mit
Glasaufſatz.
Darmſtadt, den 26. Mai 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher.
BerRad
das billige, deutsche Oualitäts
motorrad, 1,9 St. PS 10 Brems
PS. Netto Kasse Mk. 1160.—
J. Donges & Wiest
7125a) Grafenstraße 43/45
Vronkakgskausch!
Schön gelegene geräumige (14135
& Zimmer-Parterrewohnung
mit elektr. Licht, im Oſtviertel gegen
ent=
ſprechende 3—5 Zimmerwohnung, mögl.
im Weſt= bzw. Südviertel zu tauſchen
ge=
ſucht. Ang. u. H 33 an die Geſchäftsſtelle
Für Arzt oder Büro geeignet
2 ZIAMER
mit ſeparatem Eingang zum 1. Juni
(Dieburgerſtr.) zu vermieten. Ang.
u. H 50 an die Geſchäftsſt (e14159
Ge oten: 4 Zimmer
mit Zub., Gas, Elektr.
Taunusſtr. 28, I. Frie
densmiete 500 Mk.
Geſucht: 5 Zim. mög
gleicher Lage. Näſ
in der gebot. Wohn
bei Stracke, (14187
öbl. Zimmer
Wittmannſtr. 25, II
3 möbl. Zim. m.
Kü=
chenben z. v. /*139830s
Hügelſtr. 63, p., zwe
ſchöne Zim, möbl od
teilw. möbl, m.
Kü=
chenb. z. 1. Juni z vm.
214119)
gerei) k. 1-2 j. Herren
möbl. Zimm. mit g
Penſ. erh. (8405a Georgenſtr. 13. IT,
mbl Wohu=u Schlaf=
zim z. vm. (*13947ids Vornehm möbl.
Zimmer
ofort beziehb. Hügel=
ſtr. 15, Laden. (82659 Möbl. Zimmer
mit elektr. Licht an
nur beſſ. Herrn oder
Dame zu vermieten.
Braun, Karlſtraße 66
Tel. 517. (*14103dr gut
möbl. Räume
(Wohn= und Schlaf=
zimmer) in ruh, in
groß. Garten geleg
Hauſe zu vermieten.
Bad, elektriſch Licht,
Telephon. Nachzufr.
Tel. 1345. (*14174dsg Lichten bergſtr. 26,II.
frdl. möbl., geräumig.
Balkonzim. zu verm.
(14195( Alsbach a. d. B.
2— möbl. Zimmer,
oder teilweiſe möbl,
nit Bad, Zentral=
heizung, Telephon u.
Küchenbenutzung, in
herrlich geleg. Villa
mit groß, Obſtgarten
u. eigenem Wald an
nur beſſeren Herrn
oder Dame od. kin=
derloſes Ehepaar zu
vermieten. (8724
Angebote unt. H 54
an die Geſchäftsſt. Salchen
für 20—40 Perſoner
einige Abende in de
Woche frei (*14173dsg
Anfragen u. H 51
an die Geſchäftsſt. Zu mieten geſucht) Leeres Zimmer
ſof. geſ. Ang. u. H 26
an die Gſchſt. (e14118 Beſchlagnfr. 4—5 Z.=
Wohng. f. Penſ. u.
Privatmittagstiſch,
mögl. Zentr.,, ſof. zu
miet. geſ. Angeb. u.
G 209 Gſch. (e13961ids 2 ſch. ſonn. Bal onz.
achriſtl. geſ. ält. Dame
o Hrn. z vm. Ang. u.
H 34 Geſchſt. (*14136 Wir
ſucheu ſofort für ſehr
zahlungsfähige Mieier
demnächſt (*14184
freiwerdende
3—5 Zimm=Wohn.
Zuſchrift, erbeten an
Eberhardts Tauſch=
Abt., Karlſtr. Nr. 3. In ſchön. Ort Oden=
walds od. Bergſtraße
ſucht ält. Geſchwiſter
paar Penſion, freigel.
3—4 Zimmerwohng.,
evt kauft auch Haus.
Eine 3 Zimmerwohn.
in Frankfurt kann in
Tauſch gegeb. werd
Angeb unt. H 30 an
die Geſchſt. (8688ds
Schlosserei und Brunnenbauanstalt
HaokderikerasBerberrHeit
Fernsprecher: Bensheim 676
Ausführung von
(*14171
Bohrbrunnen-Anlagen
zur Förderung großer Wassermengen für
Industrie und Gemeinden
Kompl. Pumpenanlagen
für Haus- und Fabrik-Wasserversorgung
Unverbindl. Ingenieurberatung
Kaufyaugtenzern
ſucht zwecks Errichtung einer
Zweig=
niederlaſſung im Zentrum Darmſtadts
gelegene
Lokalitäten
die Parterre und mindeſtens eine
Etage umfaſſen. Angebote unter M 60
an die Geſchäftsſtelle d8. Bl. (873:
Mühlſtr 76, II., möbl.
ſimm mit el. Lich
per 1. 6. zu veriitiet
(18/4
Beſchlagnahmefreie
3—5 Zimmer-
Wohnung
unmöbl.) m. Zub. v.
ruh. Miet. geſ. Ang.u.
A 30 Geſchſt. (1414*
In nur beſter Lage ſuche zum
Herbſt einen
Laden
mittlerer Größe. Angebote unter
H 32an die Geſchäftsſtelle. (*14134
2 Zimmer
Wohnzimmer als Büro und
Schlaf=
zimmer ſofort zu mieten geſucht.
Angeb. unt. F. Z. E. 713 an Rudolf
Mosse, Frankfurt a. M. (1/8693
Jee
einf. MObl. LImm.
teilw. f. Geſchäft, bzw
Büro, part od. 1 Etg.,
geſ. Angeb. u. H 27
an d. Geſchſt. (14123
2—3 Lm.- Mohng.
m. Küche von gutem
Mieter ſof ov. ſpäter
geſ. Claß,
Schiller=
platz 2. (*14105dg
Zeldverkehrß
Minorka=Bruteier
aus fſtr. höchſtpräm
Zucht A 50 H abzug
Möſer, Ruthsſtr. 24
mit 13
Blucke Kücken
abzugeben. Müller=
(14160
raße 30
Verkaufe billigft
1,19 weiße amnerik
Leghorn, im beſten
Legen, fern. 7Glucken
nit Küken obiger
(14110
Naſſe
Eſchollbrückerſtr. 30.
Fuchsſtute
prima zugfeſt u. flott.
Gänger, 9 J, weil
Auto vorhanden zu
verkaufen (*14175
Gr. Kaplaneigaſſe 34
Gute
Schlachtkuh
zu verkaufen. (e1414e
Haus Taleck,
Seeheim.
Berkäufe
gegen hohe
2000 M. Vergütune
auf 1 Jahr zu leihen
geſ. Sicherheit vorh.
Angeb. u. H 58 an
die Geſchſt. (14194
Bar=Darlehen
I. I. II. Appotheken
G. Ebert, Darmſt.,
Hügelſtraße 75.
Tel. 1117. (7860a
Beſte Referenzen!
5000 Mk.
v. Selbſtgeber gegen
allerbeſte Sicherheit
u. gute Zinſen v.
ren=
tablem Untern. geſ.
Angeb u. H 21 an
die Geſchſt. (14104dg
Ziermarkt E
und
Bruteier gücken,
mit u. ohne Glucken
(gelb. Orpingt, und
ſchw. Rheinl.), 1 Stamm
gelb. Orpington gibt
bill, ab. Fichtmüller
Gutenbergſtr. Nr. 31
(14140)
Schlafzimmer
von 270 Mk. an
Vertiko 65mr.
Bücherſchrank
eich. fourniert, 69 ℳ
Ausziehtiſch
mt Wachstuch 48 ℳ
Küchenſchrank
110 cm breit, 55 ℳ
Chaiſelongue
von 37 Mk. an
Diwan70Mk
4teilig, von 30 ℳ an
Kinderwogen
m. Gummiräd 15.Kan
Möbel=Vertriek
Rob. Heerwagen
Gr. Ochſengaſſe 10
Tel. 2696. (14176
Kleiner
2Röhrenapparat,
feſt neu inkl Spulen,
für 55 ℳ zu verkauf
Näh: Geſchſt. ( 14166
Guterh. Näther=
Kinder=
wagen z. vk. Stiftſtr. 1,
2. Stock. (*13994ids
Beſte Perbindung
mit dem ſächſiſchen
Induſirie=Gebiet
erhalten Sie durch das
Chemnitzer Tageblatt.
Butter-Abschlag!
Holländische Süßrahm-
TALLLOOTIEA
fäalich ſtiſch. 4 pSSA
Waldstraße 11
SiCkdIS
Größerer, gut erhal=
Kaſſaſchrank
billig zu ve k. Näh
Eliſabethenſtraße 35,
(*14177
Laden.
Mober.
Sonderangebot
3 billige
echt eichen
Speise-
zimmer
mit Zugtiſch und
echt. Lederſtühlen
Mk. 440.— —
Mk. 590.— 2
Mk. 660.— S
Aparte Modelle!
Moder-Muuter
Harlstr. 47-49
R
Unverwüſtliche
Fahrräder
Nähmaſchinen
Kinderwagen
in allen Preislagen. (8313a
Günſtigſte Zahlungsweiſe!
Fr. Gütting
10 Schuchardstr. 10
detestetetesssstesette
Gelegenheitskauf!
gut einge=
Cello, ſpieltes
In=
ſtrument, kompl. zum
Preiſev. 100ℳ4 zu verk
Näh. Geſchſt. (1410e
Sehr guterh.
nußb=
pol. Bett m. Sprungr.
zu verkauf. Zu erfr.
Rheinſtraße 35, II.,
zwiſchen 11 und 12
Uhr.
(8699
schreibt
28 Alor HichtS BeSSeros! Ob-To R
Männerl Verbrauchte Kräfte
er-
setzt „Neurotest” das hochwertige!
Sexualkräftigungsmittel bei vorzeitiger
Schwäche, Schwinden der bestenKräfte,
nervöser Ercchöpfung, körperlicher
Er-
müdung. In Apotheken zu haben.
Originalpackung 5 M. Uberzeugen Sie
sich selbst: Fordern Sie sofort
schrift-
lich gegen 1 M. in Marken /Betrag wird
bei Bestellung
ver-
gütet) Probe u
auf-
klärende Broschüre?
mit zahlreichen
be-
geisterten
Anerkenn-
ungen. Wöllig diskreter
Versand durch
Gene-
ral-Depot:
Elefan-
ten-Apotheke, Ber-
114e
lin 14,LeipzigerStr.74
1V/259
3fl. Gasherd,
gut=
erh., bill. abzg. 214128
Wendelſtadtſtr. 32, II.
Nähmaſchine billig
abzugeben (14114
Kahlertſtraße 31.
Gesundheit und Schönheit
sind wesentlich abhängig von der Beschaffenheit unseres
Verdauungskanals
(TT.4601
kanalisieren” den Körper, reinigen das Blut, beseitigen
Fäulnisbakterien, chronische Verstopfung.
Wohl-
schmeckend ungiftig, kein Abführmittel!
Seit 16 Jahren bei Verdauundsleiden glänzend begutachtet
Dr. E. Flebs Joghurtwerk, München A 114, Schillerstrade 28
Zu bez. durch Apotheken u. Drogerien. Drucks, kostenlos
Kramteitäffe
Gegründet 1 899.
Verſicherung gegen Krankheit für alle Berufe bei mäßigen
Monatsbeiträgen. Freie Aerztewahl, private
Behand=
lung. 1000o Rückerſtattung von Arzt= und Medizin=
Koſien Krankenhausbehandlung bis zu einem Jahre frei.
20 Erholungs= und Kinderheime, für unſere Mitglieder
bis 35%/ Ermäßigung. Man verlange Proſpeft.
Mitarbeiter bei hoher Proviſion geſucht.
Wendelin Gätzinger gTSiR
General=Vertretung, Darmſtadt, Holzhof=Allee 25.
8.75
[ ← ][ ][ → ]Nummer 145
Donnerstag, den 26. Mai 1927
Geite 13
Novelle von Benito Muſſolini.
Deutſch von Theodor Lücke.
1)
(Nachdruck verboten.)
Fünf Jahre liegen die Geſchehniſſe nun ſchon zurück, von
denen ich hier erzählen will und die eine der denkwürdigſten
Seiten in meiner Lebensgeſchichte bilden. Ich fühle mich nun
entbunden von der Schweigepflicht, die ich mir damals aus
naheliegenden Gründen auferlegte. Ich weiß nicht, ob meine
innere Einſtellung ſeither eine andere geworden iſt; ich will nicht
unterſuchen, in welchem Verhältnis mein geiſtiges und mein
materielles „Ich” zueinander ſtehen (verzeihe mir dieſen kleinen
Diebſtahl bei der philoſorhiſchen Nomenklatur deiner „
Aufer=
ſtehung”, greiſer Tolſtoi! —); ich trachte auch nicht danach, zu
erfahren, inwiefern äußere Einflüſſe verändernd in mein Leben
eingegriffen haben. Ich möchte lediglich eine durchgreifende
Wandlung in meinen Ideen feſtſtellen.
Ich bin ein „altgedienter” Beamter bei der Banca d’Italia
und Leiter der Sorten=Abteilung. Bin 29 Jahre, Junggeſelle,
und lebe mit meiner Mutter zuſammen. Ich habe meinen Doktor
juris an der Univerſität zu Bologna gemacht und wollte damals
einen Augenblick lang Anwalt werden; doch dann verzichtete ich
darauf und entſchloß mich, die höhere Bankbeamtenkarriere
ein=
zuſchlagen. Mein Monatsgehalt von dreitauſend Lire ſicherte
mir zuſammen mit der Rente meines väterlichen Vermögens
ein gutes Auskommen.
Es war am 14. November 1903. Ich hatte gegen fünf Uhr
das Büro verlaſſen und lenkte meine Schritte nach der Ediſon=
Bar, einem der meiſtbeſuchten Vergnügungslokale in der Stadt.
Dort pflegten viele meiner Freunde ſich zu treffen, darunter
etliche alte Schulkameraden, Wechſelſtubenbeſitzer, Bankiers,
kurzum: in Finanzkreiſen wohlangeſehene Leute.
Da bot ſich meinen Augen, als ich in die Via Sermide
ein=
bog, plötzlich ein furchtbares Schauſpiel. Ein Mann ſtieß heftig
die Läden eines Fenſters im dritten Stock auf und warf ſich —
wenige Schritte vor mir — aufs Trottoir. Bleich vor Entſetzen
blieb ich zunächſt ſtehen. Dann eilte ich hinzu, um dem
Unglück=
lichen zu helfen. Grauen über den Anblick! Der Selbſtmörder
war ein Bekannter, um nicht zu ſagen ein Freund von mir: der
Reeder Giorgio Neretti. Ich beugte mich über ihn: Schädel=
bruch — —! Teilchen einer grauen Maſſe waren da und dort
über das Trottoir verſpritzt. Ich bemerkte, daß er einen Brief
in der erſtarrten Hand hielt. Schnell, ohne daß jemand es
be=
merkte, nahm ich ihn an mich und ließ ihn in die Manteltaſche
gleiten. Die Augen des Selbſtmörders umflorten ſich, ein Zittern
lief noch einmal über ſeine Glieder, dann erſtarrten ſie im Tode.
Inzwiſchen waren viele Leute herbeigeſtrömt und immer neue
folgten nach.
Plötzlich ertönte ein ſchriller Aufſchrei im Innern des
Pa=
lazzo, und gleich darauf bahnte ſich eine fertig zum Ausgehen
angezogene Dame gewaltſam einen Weg durch die Menge und
warf ſich ſchluchzend über die Leiche. Sanft zog man ſie beiſeite.
Ein Polizeikommiſſar befahl den Sanitätern, den Toten ins
Leichenſchauhaus zu bringen.
Während die Bahre düſter in der Ferne verſchwand, erging
ſich die Menge, die bisher ſcheu geſchwiegen hatte, in
Bemer=
kungen, Vermutungen und lauten Klagen. Journaliſten ſtiegen
aus einem Auto, drängten ſich durch die Anſammlung und
mach=
ten ſich heftig ein paar flüchtige Notizen.
Die Erregung hielt etwa eine Stunde an, dann bot die
Straße wieder den gewohnten Anblick. Nur ein paar
Klatſch=
baſen blieben noch eine Weile ſtehen, deuteten auf das Fenſter,
aus dem Neretti ſich herabgeſtürzt hatte, ſchätzten ſeine ungefähre
Höhe und betrachteten eingehend die ſchwärzlichen Blutſpuren
auf dem Trottoir und dem Mörtel an der Wand. Die Frau
eines Delikateſſenhändlers erklärte mit feierlicher Miene und
gerührter Stimme, dies ſei eine treffliche Gelegenheit, ſein Glück
im Lotterieſpiel zu verſuchen und auf die Zahlen vierzehn und
ſiebenunddreißig zu ſetzen, den Todestag und das Alter des
Ver=
ſtorbenen —
Ich ſtahl mich heimlich in eine Seitengaſſe und zog beim
trüben Licht, das durch die Fenſter einer Schenke auf die Straße
Makurheil-Methode Kneipp!
Die weltberühmten Pfarrer
KneippPillen
zuverlässig zur Blutreinigung und
Stühlgang-Regelung
Rheum, Sapo je 2. Cal. 3. Junip. 1. Rloe 4.
Zu haben in allen Apotheken zu 1 Mk.
ſiel, den Brief aus der Taſche, den ich dem Toten fortgenommen
hatte. Er war an den Polizeikommiſſar adreſſiert und enthielt
vermutlich die Gründe, die den Selbſtmörder zu ſeiner Tat
ver=
anlaßt hatten. Ich beſchloß ſofort, ihn nicht dem rechtmäßigen
Eigentümer zuzuſtellen. Ich verſteckte ihn in den „Tiefen” meiner
Brieftaſche, ohne weitere Bedenken, obwohl mir eine innere
Stimme zurief, daß ich damit gegen das Geſetz verſtieß. Ja ich
gab dieſer Stimme ſogar recht. Doch was gingen die Gründe
zu dem Selbſtmord denn ſchließlich die Oeffentlichkeit und den
Polizeikommiſſar an? Für mich konnte der Brief von größter
Wichtigkeit ſein, für das Auge des Geſetzes war er nur ein
Dokument, ein Stück Papier, das nach einer geraumen Zeit von
Jahren in den Archiven verſchwinden würde, eine Beute der
Mäuſe in der königlichen Quäſtur. Und dann — es ſei euch nicht
verhohlen! — ich bin ein ganz gewiſſenloſer Menſch —
Ich kehrte nun wieder um und klopfte an die Tür des Palazzo
Neretti. Brummend ließ mich die Portiersfrau eintreten. Ein
weinendes Dienſtmädchen teilte mir in der Diele mit, die
gnä=
dige Frau könne mich leider nicht empfangen. Ich ging trotzdem
weiter und betrat das Zimmer. Ein leiſes Schluchzen ließ mich
einen kurzen Augenblick hinter der Portiere zögern. Die Dame
des Hauſes kniete vor einem langen ſilbernen Kruzifix und
betete mit tränenerſtickter Stimme. Eine Ampel verbreitete eine
ſanfte Helle im Raum. Ginetto — „mein Sohn”, wenn die
Be=
rechnungen der Signora ſtimmten — kam auf mich zu. Sie ſelbſt
ſah ſich, ohne ein Wort zu ſagen, nach mir um, und begann dann
noch lauter vor ſich hinzuſchluchzen. Doch ich blieb nach wie vor
gefühllos.
Die ſchmerzliche Szene ließ mich kalt. Die Hand auf dem
hübſchen Lockenkopf Ginettes, der mich traurig anlächelte, ging
ich weiter und dachte mir dabei: — Endlich wären wir den
Gatten, den läſtigen Störenfried, nun alſo los und mit ihm all
die lächerliche Angſt — — Endlich würde ich mich nun ganz den
Stunden ſeligen Rauſches ſchenken dürfen und nicht mehr
zu=
ſammenſchrecken müſſen bei jedem Wagenraſſeln unten auf der
Straße, bei jedem Ruf der Dienerſchaft, bei jedem Hundegebell.
Ich malte mir in meinem Egoismus die Zukunft in den
bun=
teſten Farben aus. Die eine oder andere Epiſode fiel mir wieder
ein. Wie oft waren wir nicht durch die ſpitzen Zähne eines
vor=
witzigen Mäusleins, das draußen in der Diele an einer Truhe
nagte, bei unſeren Küſſen geſtört worden, voll Angſt, irgend
jemand könnte uns belauſchen.
(Fortſetzung folgt.)
Berndenlang
suchen Sie eine
Kaufgelegenheit für gute und
billige Wäschestücke. Jetzt gilt
es, sich diese Qualität zu
erhal-
ten, indem Sie nur mit
Dr kompsons
Seifenpulver
waschen
Mehrere,
tüchtige Polſterer
zum ſofortigen Eintritt geſ. (8692
Joſeph Trier Möbelfabrik,
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 25.
Tüchtiger
Platzvertreter
für den Vertrieb von Kraftwagenbereifung.
techn. Gummiwaren und Treibriemen
ſo ort geſucht. — Ausführliche Angebote
unter H 48 an die Geſchäftsſtelle. (e14153
TüchtigeVerkäuferin
ſucht Stellung,
über=
nimmt eventl. auch
Hausarbeit. Ang. u
H 23 Gechſt. 1411
Ende 30er,
ſtütze ſelbſtänd, in
Haus u Küche, keine
Arbeit ſcheuend, ſucht
Stell. bisn. d Spülen
Angeb u. H 44
Ge=
ſchäftsſt. erb. (*14149
Fleiß
ſoitdes Mädchen
v. Lande ſucht z. 1. od.
15. Juni Stellung in
klein Haushalt.
Ge=
fällige. An ebote an
Luiſe Wahlig,
Fuchs=
ſtraße 16, pt. (*14108
Junges,
Eindert. Wädchen
aus altbar. Familie
ſucht tagsüber Stellg.
bei Kindern, übern.
auch etwas Hausarb
Näh. Geſchſt. (*14121
Anſt.,
wotz. Mädchen
ſucht Stelle in Haus
u. Küche z. 1. Juni
Näh. Geſchſt. (*14169
Ich ſuche für meine
Nichte, welche 1 Jahr
nähen lernte, zur
wei=
teren Ausbildg
Lehr=
ſtelle. Vergütg neben
ſäch, gute Behandlg.
Bedingung. Ang. u.
H 22 Gechſt /14109
Tücht. S. neiderin
nimmt noch dnnden
an in u. auß d. Hauſe
Angebote u. H 56
an die Gſchſt. (*14186
Männlich
nſtändiger, ſolider
rbeiter ſucht Be
häftig, als Packer,
Hartenarbeiter ode
inſtiger Art für halbe
ganze Tage. Ang.
H 19 ßſchſt. (*14097
P.nſ. Beamter, 39 J.,
verh., ſucht Stelle a s
Aufſeher Hausmeiſter
od Portier in oder
Umn egend v.
Darin=
ſta t. Kantine in
Fa=
brik kann mit
über=
non en werden
An=
ſprüche beſcheiden —
Ange; u. H 20 an
die Geſcht. *1410
Zur Bedienung der
Telephonzentrale u
der Kundſ haft ſuche
ich eine 8731d1
gewandte Dame
welche kaufmänniſche
Kenntuifſe beiitzt und
die Schreibmaſ ine
beherrſcht Angebote
unter H 59 an die
Geſchäftsſtelle dieſes
Blattes erbeten.
Tüchtige, gewiſſenhafte
Zeitungs=
trägerin
zum 1. Juni geſucht
Vorzuſtellen von 10
bis 12 Uhr (*14179
hr. Kullmann,
Wilhelminenſtr. 9
Junges
Mädchen
das Maſhinennähen
kann, ſofort geſucht
Angebote u. H 42
an die Gſchſt (i4148
Ich ſuche ein
durch=
aus ehrlich., fleißiges
und ſauberes
Dienſtmädchen
zum Milchaustragen
und Haush”, nicht unt
18 J.. Zu meld. von
na m. 2 Uhr bei
Heinrich Merker VI.
Griesheim b. D.
Sandſtr. 20 (*14188
grümpfe
rickkleidung
nur bel
einberg & (9
17 Ernst-Ludwigstraße 17
Ecke Schuchardstraße
für Perſon
n=
wagen (möglichſt
A toſchloſſer)
für ſofort geſucht
Schriftliche
An=
gebote mit
Zeug=
nisabſchriften
er=
beten u. Z. J.
705 an die
Ge=
ſchäftsſt. (8 45
Zum 1 od. 15. Juni
ehrliches, ſauberes
Mädchen
od. Frau täglich bis
nach d. Spülen geſ
v. Frau Carius, Hügel
ſtraße 73, III. (14122
Laufmädchen
od. =Frau für einige
Stunden an 2 Tagen
in der Woche geſucht
Braun, Karlſtraße 66
14102dr)
ASfene Stellen
Werotich
Ehrliches,
fleißiges Mädch.,
ſchulfrei, tagsüber f.
Haushalt geſ (* 4154
indenburgſtr 31,pt.
Junges Mäd en
in einfach Hansh geſ.
Näh. Geſchſt. (*1411*
Nännlia
Perfönlichkeit
als Boten geſ.
Eliſa=
beibenſtr. 50, pt. (*14185
Luldl. Miſtt
für Auto=Reparatur=
Werkſtätte geſucht
Grundbedingung:
Zuvecläſſige „Kraft,
welhe an ſelbſtänd
Arbeiten gewöhnt u.
firm in ſämtl.
Repa=
raturen iſt. 8689
Angebote u. H 31
an die GHeſ häfts!
m. Wohn=
Anweſen haus, 8b
10 Morg. zuſammenl.
Land, f Geflügelzucht
einſchl. Waſſergefl
ge=
eign", bald zu kauf. o.
pacht geſ. Gefl. Ang
u H35Geſcht. 1869
Metzgerei /Ländl. Anweſen
mit Haus
beſte Lage,
Alters=
h lber zu verkaufen
Reflektant,, die über
20—30 000 ℳ verfüg",
möchten ſich melden
Gefl. Angeb u. H 28
an d. Geſchſt. (*14125
Landhaus
m. Obſtgarten, ſüdl
Darmſtadt bis
Bens=
heim, zu kaufen geſ.
Angebote u. H 41
Geſchäftsſt. ( 14 14508
für Geflügelzucht
ge=
eignet, zu pachten od.
zu kaufen geſ. Ang u.
H43 Geſchſt. (14147
Leichte
Federrolle
10—15 Ztr Tragkraft
für Milchgeſchäft zu
kaufen geſ. ng. mit
Preis unt. H 57 an
die Geſchſt 14187
Schönes Haus
in guter Lage m. Laden, Einfahrt
2X5, 2X4 Zimmer, Miete 3600 ℳ
Steuer=
wert 67000 ℳ. Preis nach Uebereinkunft
Näheres durch K. P. Hufnagel,
Wilhelmſtraße 59. Tel. 2154, (*14124
Nähe Wilhelminenſtraße, 7 Zimmer und
4 Manſarden, Vor= u. Hintergarten (ohne
gegenüber), für 32000 Mk. zu verkaufen.
Anz. n. Vereinbarung. Näh. Aufſchluß d.
Albert Mittelstädt
823é
Riedeſelſtr. 21. Fernſpr. 2340.
Fahrrad-ständer
ein- u. doppelseitig, mit und ohne
Wellblechdach, Welblechbauten für
jeden Verwendungszweck, Auto-
Garagen, Lagerschuppen,
feuersicher, zerlegbar, transportabel.
biltige und praktische Bauweise.
Gebr. Achenbach G. m. b. H.
Eisen-u. Wellblechwerke, Weidenau/
Sieg, Postf. 420. Vertr. Ob.-Ing.
W. Röper, Darmstadt, Orangerie-
Allee 6, Telephon 290. (TV,7961
VIA 27 — CC16
Ls gibt Photo-Apparate mit echtem
Lederbezug, mit vernickelten
Be=
schlägen, blitzenden Teilen und
vielen anderen äußerlichen
Eigen=
schaften, die den unsicheren
Käufer bestechen können, Die
glänzende Hülle kann über die
mangelhafte Optik, die fehlende
Präzision und die schlechte
Konstruktion hinwegtäuschen,
Edle Form, inneren Wert
wereinigt ein
TAouafz
Das Ideal ist die sinnvolle Vereinigung äußerer
Aus=
stattung mit innerem Wert. Wer noch keinen pKodake,
in der Hand gehabt hat, kennt nicht den Begriff
solider Eleganz. Kein überflüssiger Schmuck, keine
un=
praktischen Einzelteile, keine sinnlosen Formen entstellen
oder verfälschen den Eindruck zweckmäßiger Ausstattung:
Wer eine Kamera von praktischer, solider und
eleganter Ausführung besitzen will, wähle nur
einen pKodakc.
Es gibt „Kodake-Apparate in allen Preislagen und Ausführungen, 2. B.7
„ 15.— RM
Brownier Nr. 2 .
Westentaschen-s Kodake.
22.50 „
Pocket-Kodake Nr. 1.
45.—
Pocket--Kodake Serie II Nr. 1 . . 55.—
PKodake=Film
ist der einzige Film, der speziell fürsKodaksc hergestellt wird. Seine unbestrittene
Qualität beruht auf mehr als 57jähriger Ertahrung. Er ist zuverlässig,
gleichmäßig und gewährleistet selbst dem Unerfahrensten brauchbare Resultate.
5 Veloxc=Eapier
ist ein von der Kodak=Gesellschaft speziell für den Amateurgebrauch
her=
gestelltes Photopapier. Es ergibt von fast jedem Negativ brauchbare Abzüge,
Kodake-Fabrikate sind in allen
ein-
schlägigen Photohandlungen zu haben.
Kodak Ges. m. b. H., Berlin S W68, Markgrafenstr. 76
(8739
Noch heute das große Doppelprogramm!
Venezianische Liebesabenteuer
Roman in 6 Akten
Die Tragödie zweier Menschen
Anfang 2 Uhr
Ein Volksstück in 6 Akten
Anfang 2 Uhr
Heute letzter Tag!
Ein Film nach dem gleichnamigen, im Ullstein-
Verlag erschienenen Roman:
Reich sind, diein Liebe sterben
Der Mann mit dem 100 PS.
Die Trägödie einer großen Liebe, 8 Akte!
Szenen von höchster dramatischer Spannung!
Bilder von zartester Stimmung!
Landschaften von unerhörter Schönheit!
Im Beiprogramm: Lee Peukerk in
Bilderbogen der Ehe
Nachdenkliche Kleinigkeiten für Eheleute und solche,
die es werden wollen
1. Bilderbogen: Die moderne Ehe
(8710
Wie fessle ich meinen Mann
Leidenschaft, die Leiden schafft
Kleine Ursachen — große Wirkungen
INoch 4 Tage!
Donnerstag, 26. Mal
(Himmelfahrt-Tag)
Freitag
27.
Samstag
28.
Sonntag
29 Mai
Schreihmaschin.-
Reparaturen
ſachgemäß und billig
.Donges & Wiest
Grafenſtr. 43/45.
(7122a)
Ihre Nähmaſchine
arbeitet wieeine neue,
wenn ſie bei mir in
Reparat war. Rufen
Sie 2952 an, ſie wird
koſtenlos abgeholt.
Franz Zürtz
Bleichſtr. 22. (*14192
TaLz
Hotel Prinz Heinrich,
Bleichstraße
Himmelfahrtstag abend ei4iss9
Familien - Konzert!
w
Na
Zauber-Schauf
Hochlnteressank
spannend u. unterhaltend
von Anfang bis Ende!
Der
PON-KOSAKEMN
Chor
Ueber Frankreich, Aegypten, Indien, Australien, Neu-
Seeland, Amerika, England u. Skandinavien zurückgekehrt.
Konzert am 29. Mai 1927, abends 8 Uhr, im Städtischen
Saalbau. — Karten zu Mark 5.—, 4.—, 3.20, 2.40 und
1.80 einschl. Steuer bei Konzert-Arnold,
Wilhelminen-
straße 9 (Telephon 2560) und an der Abendkasse. (8686.
Beſondere
Gelegenheit
faſt neues
16 jähr. Mädchen, aus
ſehr guter Familie,
hoch begabt, ſucht
edlen Menſchen,
wel=
cher es ihr ermöglicht,
ſich auszubilden.
Angeb. unt. H 55
an die Geſchſt. (8725
Rostaurant Rummelbräu
Rheinstr. 101 Inh.: K. Heidenreich Tel. 2519
Prächtiges Gartenrestaurant / Brauereiausschank
Auswahlreicher Mittagstisch von 90 Pfg. an
Jeden Sonntag Konzert
Eintritt frei!
Eintritt frei!
Im Eestsaal Tanz
Anfang 8 Uhr — Eintritt 30 Pfg. (14112
Muntuntntntntu
äußerſt preiswert
auch auf Teilzahlung
zu verkaufen.
Klavier=Arnold
Eliſabethenſtr. 28
„Bismarck-Eck‟
Ecke Bismarck-Wendelstadtstraße
Heute ab 7 Uhr
KONZERT
Gartenwirtschaft
Frau Schmidt, Witwe
Frankfurter Hof
Landwehrstr. 2 Telephon 3620
Heute
abend 8 Uhr, ſtimmungsvolle
Unterhaltungs-Musik
Im Ausſchank: Kronenbier
Gute bürgerliche Küche (*14196
Urängerkendas
Gemütlicher Aufenthalt (*14168
Mittagstiſch und Abendkarte
„o Liter Doppelkron e 229
Kaffee / Gebäck / Eis u. ſämtl. Erfriſchungen
Heute Radiovorträge.
Karten: Verkehrsbüro von 9—12,
Orpheumskasse ab 3 Uhr. (8721
Preise von 0.80 an
Hotel und Kaffee=Reſtaurant
„Waldſchlößchen”
Neue Darmſtädterſtraße 257
Halteſtelle der Straßenbahn
Donnerstag, den 26. Mai, ab 4½ Uhr
KONZERT
Abends Tanz (14164
Freitag, Samstag und Sonntag
Konzert und Tanz
Aute-Toun
Heeheim Hotel Hufnagel
Täglich Spargel=Eſſen. (8247a/Farben=Krauth
Himmelfahrts-
Ausflug
an dle
Berastraße!
Malchen —— Seeheim — Jugenheim
Autohusfahrten ab Weißer Turm
Vorm. 80 82 900 1000 1200 Uhr
Nachm. 200 220 315 345 4* 500 Uhr
Rückfahrten ab 60 Uhr stündlich
Autobetrieb (8700
„Bergstraße‟
Eſchollbrücker=
ſtraße 3. 84692
Siadt. Hertngatten
Donnerstag, den 26. Maſ, vorm. 11 Uhr
Leitung: Kapellmeiſier C. Zöllner.
(St. 8694)
Behrens-Aufnagel, Traisa
Hente Nachmittag von 4 Uhr ab
Tanzkränzchen
Letzte Zugverbindung 10.15 u. 11.15 Uhr
(14188)
Himmelfahrttag, vorm. 8 Uhr
ſofort
Piano Mk. 4.50
Flügel Mk. 5.50
durch (3379a
erſtklaſſigen
Konzertſtimmer
Klarier-Arnold
Eliſabethenſtr. 28.
Tel. 2457, 975.
Pfeil
das beſte deutſche
Fahrrad, mit
nach=
tellb. Tragkugellag.,
kaufen Sie bei
Benz & Comp.
Darmſtadt
Brafenſtr. 20/22. (73889
Paßbilder
in einer Stunde (7257a
billig und gut.
Thiele Nachf.
wur nichkeir 8. Zckueus,
nachmittags ab 2½/ Uhr
Freitag, den 27. Mai, ab 2½, Uhr.
(St.8705
Schönster Frühjahrsaufenthalt bietet
Kurhaus-Pension Berg
Höhenluftkurort Monrod I. Odw.
— An der Aubopostlinie Gro3-Bieberau-Lützelbach —
Telephonruf: Oeffentliche Fernsprechstelle Nonrod
(Dauerverbindung).
— Vornehmes Familien- und Passahtenhaus —
Direkt am Walde, mit schönem Fernblick
Herrlicher Ausflugsort für Automobillisten
Eigene Kraftwagen-Garagen — Pensionspreis 5—6 Mk.
Vor- und Nachsaison nach Vereinbarung, Wochenende.
Inh.: J. bothammer,
8364a)
langi. Küchen- und Hotelfachmann
Wannenbäder
im
Römerbad
Darmstadt
Zimmerstraße 7.
(Alle Krankenkassen
zugelassen.) (75912
8/45 PS.
Sechsſitzer
elektr. Licht und
An=
laſſer, vorzügl.
mo=
derner Wagen, ſehr
preiswert. (8706dsc
Müller & Ober
Rheinſtraße 39
Gebr. Nähmaſchine
billig abzug. (*14191
Franz Zürtz
Bleichſtraße 22.
V
Zuld=
Einrichtung
an die Boütsche USisee
Auf
Der „Führer durch alle Bäder 1927” ist da!
Pr. 1.-,Porto 0. 20,Nachn. 0.40. Führer d. Einzelbäder kostenfr.
CSBerlinNW. 7, Unter d. Linden 53.
„Ostseebäder” Fernsprechert Zentrum 4335.
Zu beziehen durch Anfon Flscher (TV.7812
Raucher
macht die Augen auß!
Zigarren von S 9 an aufw. Ziggreiten von 1 9 an aufw.
Feinſchnitt=Rauchtabak
von 159 an
Krüll= und Grobſchnitt
von 10₰ an
Ganz besonders empfehle: 46832
89 und 109 Zigarren in Qualität z2er und 1Ser ſowie
Sonder=Angebote zu 12, 15, 203 und höher
s55 Sohlamp’s Tabakwaren-Vertrieb
Fabriklager in Zigarren
ES2 Darmſiadt Große Ochſengaſſe 20
Beſichtigen Sie meine Schaufenſter! —
zu kaufen geſ.
Ange=
bote unter H 24 an
die Geſchſt. (*14117
Guterhaltene
4 PS.
Opel=
Limouſine
durchaus betriebsſich.,
zu kaufen geſ.
Ange=
bote unter H 25 an
die Geſchſt. (*14116
Gut erhalt.
Kinder=
wagen zu kauf. geſ.
Gefl. Angeb. m. Pr. u.
H49 Geſchſt. (14156
Kücheinrichtg.,
moderne, maſſiv,
ge=
raucht, ſehr gut
er=
halten, geſ. Angeb.
mit Preis unt, H 36
an die Geſchäftsſtelle
ds. Blattes, (8693
Guterh.
Flurgarde=
robe u. 6 Stühle mit
Preisang zu kauf. geſ.
Näheres unt. H 52
Heſchäftsſt. (*12181
W. Mayenknecht
Richard Jürgas
Hans Ney
K. Weſtermann
Heſſiſches Landestheater
E23 Großes Haus E23
Donnerstag, den 26. Mai 1927
abends 7½ Uhr
Zumerſten Male:
Ariadne auf Naxos
Oper in einem Aufzuge von Hugo von
Hoffmannsthal. Muſik von Rich, Strauß,
zu ſpielen nach dem „Bürger
als Edelmann” des Moliére,
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Der Bürger als Edelmann
Eine Komödie mit Tänzen von Moliére,
Nach der Bierling’ſchen Ueberſetzung (1750)
neu eingerichtet in zwei Aufzügen.
Muſik von Richard Strauß,
Perſonen des Schauſpiels:
Herr Jourdain, ein Bürger Ernſt Legal
Seine Frau . . . . . . . Käthe Meißnen
Dorimene, eine Marquiſe Beſſie Hoffart
Dorantes, ein Graf . . . Robert Klupp
Nikoline, eine Magd in
Jourdains Haus . . . . Käthe Gothe
Ein Muſiklehrer . . . . . HansBaumeiſter
Ein junger Komponiſt,
deſſen Schüler ..
Ein Tanzmeiſter.
Ein Fechtmeiſter .
Ein Magiſter der
Philoſophie ..
Erſte Sängerin .
Paula Kapper
Zweite Sängerin
Martha Liebel
Dritte Sängerin".
Marg. Albrecht
Ein Schneider . .
.. Hugo Keßler
Sein erſter Geſelle . . Irene Scheinpflug
Ein Küchenjunge . . . Manda von Kreibig
Erſter Lakai . .
Walter Bluhm
Zweiter Lakai . . . . . . Karl Ebert
Ein Friſeur . . . . . . . Werner Scharff
Vier andere Schneidergeſellen, eine
Hut=
macherin, vier Köche, ein kleiner Lakai,
ein Haushofmeiſter.
Ort der Handlung: Zu Paris,
im Hauſe des Herrn Jourdain.
Tänze einſtudiert von Manda von Kreibig
Spielwart: Willi Krichbaum
Ariadne auf Naxos
Perſonen der Opor:
Ariadne.
. . . Gertrud Gercke
Bacchus.
.. Alfred Poerner
.. Paula Kapper
Najade .
.. Martha Liebel
Dryade.
. Marg. Albrecht
Echo „..
.. Joh. Buchheim
Zarbinetta
.. Leo Barezinskt
Harlekin . ." .
.. Eugen Vogt
SCaramuccio
Heinrich Hölzlin
Truffaldino . .
Brighella . . . . . . . . Guſtav Deharde
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 2. Akt der Komödie
„Der Bürger als Edelmann”,
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Bis einſchließlich Freitag, den 27. Maiz
Keine Vorſtellungen.
Lasthaus zum kühlen Grunde, Werſal
Zur Einweihung (8720
meines Geſellſchaftsſaales am
ſamstag Abend, den 28. Mai 1927
ſind alle Freunde und Gönner
herzlich eingeladen.
Heinrich Magsam.
Freitag, 27. Mai, 8½ Uhr, in der
Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße
„Von Feuer, Wasser, Luft
und Erde‟
(in der Dichtung des Novalis)
Oeffentlicher Vortrag
v. Martha Heimeran=Frankfurt a. M.,
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft,
Unkoſtenbeitrag erbeten
14165) Die Ehriſtengemeinſchaft.
Ofenrohrlack in Fl. 45 J empfiehlt Anton
Fiſcher, Frankfurterſtraße 12114, (71392