Darmstädter Tagblatt 1927


26. Mai 1927

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Nummer 145
Donnerstag, den 26. Mai 1927.
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Konaunt oder gerſchliſcher Beireſbung ſäll ſeder
Nabat weg. Bankkonio: Deuiſche Banl und Darm=
ſtädter
und Natonalbank.

Der engliſch=ruſſiſche Bruch.

* Die Tragweite
des engliſchen Schrittes.
Kompromittierung der Arbeiterpartei. Schaffung einer
Parole für den nächſten Wahlfeldzug. Englands
Bundesgenoſſen in der antibolſchewiſiſchen Front.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.

London, 25. Mai.
Der Abbruch der Beziehungen zwiſchen London und Moskau,
der Form halber noch bis zur Abſtimmung des Unterhauſes am
Donnerstag abend aufgeſchoben, iſt mit den geſtrigen Erklärungen
des Premierminiſters eine praktiſche Tatſache. Es iſt im Augen=
blick
noch nicht einmal ſicher, ob auch nur die Labour Party ſich
ihm mit emem ausdrücklichen Mißtrauensantrag widerſetzen wird,
und die liberale Unterhausfraktion wird im ſchlimmſten Falle ſich
bei der Abſtimmung ſpalten. Die konſervative Mehrheit, deren
die Regierung in dieſem Falle ſicher ſein kann, iſt aber bekanntlich
abſolut.
Innenpolitiſche Gründe haben die Entſcheidung der Regie=
rung
mindeſtens ebenſo ſtark beeinflußt wie außenpolitiſche, und
die Frage iſt, ob ſie nicht binnen kurzem das Feld in einem
Grade beherrſchen werden, daß es zu allgemeinen Neuwahlen
kommt. Es iſt nahezu unmöglich, die ruſſiſche Frage in Eng=
land
von der Wahlpolitik zu trennen. Die heutige Regierung
und ihre Mehrheit ſind 1924 nicht ſo ſehr auf Grund eines feſt
umriſſenen Parteiprogramms, das ſie vielmehr in wichtigen
Punkten ſorgfältig zurückſtellen mußten, als auf Grund einer
intenſiven antbolſchewiſtiſchen Stimmungsmache zur Macht ge=
langt
, zu der Macdonalds Verhandlungen mit den Sowjets die
Handhabe geliefert hatten. Die ſiegreichen Konſervativen brachen
dieſe Verhandlungen alsbald ab, und ſeitdem hat die Agitation
für die Beſeitigung des beſcheidenen Reſtes von Beziehungen
auf dem rechten Flügel der Regierungspartei ſtändig an Heftigkeit
zugenommen. Die Gelegenheit, dieſer Agitation nachzugeben, war
für die Regierung gerade jetzt in mehrfacher Beziehung ver=
lockend
. Das Preſtige des Kabinetts Baldwin hat ſich im Laufe
einer zweieinhalbjährigen, an Mißgeſchicken reichen Amtszeit,
naturgemäß abgenutzt. Ob die vielumſtrittene Gewerkſchafts=
vorlage
ihre Popularität wirklich entſcheidend beeinträchtigt hat,
mag fraglich erſcheinen. Sie hat vermittels einer ziemlich ver=
zwickten
Taktik erreicht, daß die Labour Party ſich in den Unter=
Chausverhandlungen über dieſe Bill in eine blinde Obſtruktion
werrannt hat, die ihr ſicher von einem großen Teil der bürger=
llichen
Wählerſchaft als bloße Vorliebe für recht viele Streiks aus=
gelegt
wird. Was mehr iſt vom Standpunkt der Regierungspartei,
ggerade die Razzia in den ruſſiſchen Handelsbureaus iſt zu einem
MMittel geworden, die Labour Party tiefer zu diskreditieren. Es
äſt ſehr zweifelhaft, ob die Enthüllungen des Premierminiſters
ſüber die Beziehungen zwiſchen den Ruſſen und ſolchen Organi=
ſſationen
, die der Labour Party naheſtehen oder gar ihr ange=
cören
, das letzte Wort in dieſer Sache ſind. Die Labour Party
Felbſt fürchtet jedenfalls, daß es dabei nicht bleiben wird. Es iſt
mun nicht zweifelhaft, daß dieſe parteipolitiſche Situ=
hation
nicht nur von einem großen Teil der parlamentariſchen
SRegierungsmehrheit, ſondern auch von ſehr maßgeblichen Ka=
Wbinettsmitgliedern herbeigewünſcht und nicht ohne ihre Mit=
wvirkung
herigeführt worden iſt. Macdonald dachte an dieſe
DDinge, als er heute bei der Rückkehr aus Amerika gewiſſermaßen
worgreifend erklärte: Je eher wir allgemeine Neuwahlen haben,
uimſo beſſer. Ob ſeine Partei dieſer Ausſicht wirklich mit Be=
ſäriedigung
entgegenſieht, iſt eine andere Frage.

Im großen ganzen kann man ſagen, daß die außenpoli=
tiſchen
Gründe, derentwegen der Bruch mit Rußland voll=
ogen
wird, bereits ſeit ſehr langer Zeit vorliegen, daß ſie in den
lletzten Jahren an Plauſibilität weder gewonnen noch verloren
chaben und daß man ohne die beſchriebene innerpolitiſche Lage
wwahrſcheinlich auch heute nicht die Konſequenzen aus ihnen ge=
sogen
hätte. Das hindert nicht, daß gewiſſe außenpolitiſche Tat=
ſiachen
dieſe neueſte Wendung der engliſchen Politik begünſtigen,
moch hindert es, daß für mehr als ein Land in erſter Linie
ffür Deutſchland Schwierigkeiten aus ihr entſtehen werden und
waß der engliſche Entſchluß für die europäiſche
Entwicklung ein Unglück iſt. Daß die Beziehungen
Frankreichs und Italiens ſeit einiger Zeit kühler als gewöhnlich
find, iſt offenſichtlich. Tatſächlich hat Italien bereits in London
wwiſſen laſſen, daß es bereit ſei, die jetzt einſetzende
Iſolierung Rußlands unterengliſcher Führung
zu unterſtützen. Dabei braucht man nicht notwendigerweiſe
mn den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zu denken. Ein
entſcheidender Sieg Englands in der beginnenden endgültigen
Auseinanderſetzung mit Rußland wird dann erzielt ſein, wenn
was gegenwärtige ruſſiſche Regime unter dem Druck eines wirt=
chaftlichen
und finanziellen Boykotts zuſammenbricht, zu dem
tes keines förmlichen politiſchen Bruchs bedarf. Die italieniſche
Sympathie iſt für England von einigem Wert bei ſeinen Ver=
fruchen
, auch Frankreich zum Einſchwenken in die
mntibolſchewiſtiſche Front zu beſtimmen. Die
FFranzoſen ſind bekanntlich bereits während des Beſuchs des
ranzöſiſchen Präſidenten in London in dieſem Sinne bearbeitet
avorden, und anſcheinend nicht ganz ohne Erfolg und mit der zu
erwartenden Wirkung, daß Paris noch tauber für deutſche
Wünſche geworden iſt als bisher. England wird allerdings, um
Mußland boykottieren zu können, auf eine einigermaßen wirkſame
MMithilfe der Vereinigten Staaten angewieſen ſein. Von den
lkleineren enropäiſchen Ländern dürfte die Tſchechoſlowakei, wo die
Annäherung an Rußland letzthin erhebliche Fortſchritte gemacht
ſhatte, durch die engliſche Initiative in eine ziemlich ſchwierige

Wage geraten.

Abſendung der englifchen Note an Moskau am Freitag:
EP. London, 25. Mai.
In dem heutigen Miniſterrat wurde noch mitgeteilt, daß die
Note an die Moskauer Regierung, worin dieſe offiziell von dem
Abbruch verſtändigt werden wird, am Freitag abgeſandt werde.
Man rechnet damit, daß die Regierung morgen, Donnerstag, eine
Mehrheit von 200 Stimmen für den Abbruch im Unterhaus er=
halten
wird. Macdonald wird infolge ſeines gegenwärtig ſchlech=
ten
Geſundheitszuſtandes der Unterhausſitzung nicht beiwohnen.
Die Sowjetregierung wird im Unterhaus mit Ausnahme einiger
kommuniſtiſcher oder kommuniſtiſch angehauchter Abgeordneten
über keinen offenen Verteidiger verfügen, denn der Beſchluß
der Arbeiterpartei, den Tadelsantrag zurückzu=
ziehen
und durch die Forderung nach Einſetzung einer Unter=
ſuchungskommiſſion
zu erſetzen, wird allgemein dahin ausgelegt,
daß die Arbeiterpartei nicht als Wortführer der deswegen in dieſer Aufrückungsmöglichkeit diejenigen Beamten=
Kommuniſten auftreten will, um ſich nicht bei den
Wählern zu kompromittieren. Im Unterhauſe wurden heute
wiederum zahlreiche Fragen mit Bezug auf Sowjetrußland ge=
ſtellt
. Chamberlain erklärte auf eine weitere Anfrage, er glaube
nicht, daß der Abbruch dem britiſchen Handel und der britiſchen
Induſtrie Schaden zufügen werde.

Baldwin,
der Chef des engliſchen Kabinetts, der für den Abbruch der eng=
liſch
=ruſſiſchen Beziehungen verantwortlich zeichnet.
Die engliſchen Induſiriellen proteſtieren.
Vor der Sowjetbotſchaft in London iſt die Polizeiwache
heute verſtärkt worden. Die Beamten der Botſchaft ſetzten ihre
Abreiſevorbereitungen fort. Die Induſtriellen von Mancheſter,
Sheffield und Bradford haben einen Proteſt an die Regierung
wegen des Abbruchs der Handelsbeziehungen mit Rußland ge=
ſandt
. Sie befürchten, daß Rußland nicht mehr in England, ſon=
dern
in Deutſchland kaufen werde, ſo daß die engliſche Induſtrie
einen empfindlichen Schaden erleidet. Der frühere Unter=
ſtaatsſekretär
im Foreign Office, Ponſonby, hat erklärt, daß nach
ſeiner Anſicht der Abbruch der Beziehungen mit Moskau den
europäiſchen Frieden gefährde. Der Abgeordnete Kenworthy
hat der Meinung Ausdruck gegeben, daß 50 000 engliſche Arbeiter,
die durch den Handel mit Rußland ernährt werden, in Kürze
arbeitslos werden würden. Den Vorteil vom Abbruch der Be=
ziehungen
mit Rußland würden vor allem Frankreich und
Deutſchland haben. Es ſei vorauszufehen, daß die Arcos nach
Paris verlegt werde.
Eine Erklärung der Londoner Sowjetbotſchaft
Die Sowjetbotſchaft hat heute abend eine Bekanntmachung
veröffentlicht, worin erklärt wird, daß die Entſcheidung
der engliſchen konſervativen Regierung, das
Handelsabkommen mit Rußland zu kündigen und die diploma=
tiſchen
Beziehungen mit Rußland abzubrechen, von weit=
tragender
Bedeutung nicht nur für die beiden Länder,
ſondern auch für die ganze übrige Welt ſei. Rußland
könne nur ſein Erſtaunen und ſein tiefſtes Bedauern zum Aus=
druck
bringen, daß eine ſowichtige Entſcheidung auf
Grund von fadenſcheinigen Behauptungen ge=
faßt
worden ſei und daß ſo zweifelhafte Argumente
benutzt worden ſeien, um die Handlungsweiſe der britiſchen
Regierung zu rechtfertigen. In der Bekanntmachung werden
kategoriſch die Beſchuldigungen dementiert, welche gegen die
Sowjetmiſſion und die Handelsdelegation geſtern von Baldwin
erhoben worden ſind. Es wird hinzugefügt, daß keinerlei Gründe
zu Klagen vorgelegen hätten. Der hieſige Sowjetvertreter
Roſenholz hätte gefrogt werden können, aber während ſeiner
ganzen Amtstätigkeit in London ſei auch nicht ein einziger Schritt
der engliſchen Regierung in dieſem Sinne unternommen worden.
Die Entſcheidung der britiſchen Regierung be=
deute
den Todesſtoß für den engliſch=ruſſiſchen
Handel. Während die engliſche Regierung die Beziehungen
dauernd verſchlechtert hätte, ſeien die Bemühungen der Sowjet=
regierung
von jeher gewefen, eine Politik des Friedens und des
guten Einvernehmens zu verfolgen. Die ruſſiſche Ver=
tretung
müſſe alle Verantwortung für die
möglichen Folgen aus dem Abbruch der Beziehungen der
engliſchen konſervativen Regierung über=
laſſen
.

Zur kommenden
Deſoldungsneuoronung.
Von
Oberſtudiendirektor Altendorf.
II.
In den für die einzelnen Gruppen zu ſchaffenden Auf=
rückungsmöglichkeiten
wird die kommende Ordnung den
Grundſatz der beſtehenden, wonach für alle Beamten das Durch=
laufen
von drei Gruppen vorgeſehen iſt, vorausſichtlich aufgeben.
Dieſe Einrichtung ging von der an ſich anzuerkennenden Abſicht
aus, den Beamtengruppen auch in der Aufrückungsmöglichkeit an=
nähernd
gleiche Ausſichten zu eröffnen. Bei der Durchführung
wurden aber die Beamtengruppen entgegen dieſer Abſicht ganz
verſchieden behandelt. Man hielt zunächſt ſeitens der Regie=
rungen
die Forderung aufrecht, daß im Rahmen dieſer drei
Gruppen nur aufgerückt werden könne, ſoweit der Aemteraufbau
dies ermögliche, d. h. man wollte das Aufrücken nur zulaſſen beim
Aufſtieg in ein übergeordnetes Amt. Von Anfang an waren
gruppen in günſtiger Lage, bei denen der Aemteraufbau reich
gegliedert war und die deswegen von vornherein auf die drei
Gruppen in günſtigen Verhältniszahlen verteilt werden konnten,
in ungünſtiger Lage diejenigen, bei denen, wie etwa bei den
Philologen,, die große Maſſe im gleichen Amte ſteht und ver=
hältnismäßig
nur ganz wenige in ein höheres Amt rücken können.
Zur Ausgleichung dieſes Gegenſatzes kam man zur ſogen.
Quotiſierung, d. h. zur Verteilung der Beamten auf die
drei Gruppen nach gewiſſen Schlüſſelzahlen, z. B. 3:2:1 ( Sechſte=
lung
) oder 5:4:1 (Zehntelung). Aber die Regierungen behan=
delten
auch hierin die Beamten wiederum ungleich. Es beſteht
weder eine einheitliche Behandlung zwiſchen den Einzelländern
noch innerhalb der Einzelländer zwiſchen den Beamtengruppen
(ſo ſind in dieſem Punkte in Heſſen bekanntlich die mittleren
Beamten und Volksſchullehrer viel beſſer behandelt als die
unteren und oberen).
Noch mißlicher iſt eine andere Ungleichmäßigkeit, die durch
dieſe Verteilungsart hervorgerufen wird. Da ein Aufrücken in
eine höhere Gruppe immer nur möglich wird, wenn dort eine
Stelle frei wird und die Aufrückung im allgemeinen nach dem
Alter erfolgt (regelmäßig von der Eingangsgruppe in die nächſt
höhere), ſo rücken je nach dem augenblicklich beſtehenden Durch=
ſchnittslebensalter
die in Betracht kommenden Beamten bald in
niedrigerem, bald in höherem Alter auf. Dieſer Unterſchied tritt
zwiſchen den verſchiedenen Beamtengruppen zu gleicher Zeit oder
in derſelben zu verſchiedener Zeit auf und kann ſehr beträchtlich
werden. Das iſt der Grund, der die Beamtenverbände veranlaßt
hat, ſich einmütig für die Beſeitigung der Quotiſie=
rung
auszuſprechen und die Zuſammenfaſſung der
drei Gruppen zu einer einzigen zu verlangen, in der
nach dem Dienſtalter vorgerückt wird, wodurch die genannten Un=
gleichheiten
wenigſtens in ihren unerträglichſten Formen be=
ſeitigt
werden.
Eine Frage, deren Löſung dann noch verbleibt und ernſte
Beachtung verdient, iſt die Frage der Ausgeſtaltung der
Aufſtiegsmöglichkeiten über dieſe Einheits=
gruppe
hinaus. Hierfür wird in Zukunft nur der Aemter=
aufbau
maßgebend ſein. Da aber in der Gliederung dieſes Auf=
baues
auch unter den an ſich gleichwertigen Laufbahnen, z. B.
unter denjenigen der höheren Beamten, ein großer Unterſchied
beſteht, der ſich teils aus den in den Aemtern gelegenen, alſo
ſachlich bedingten Verſchiedenheiten ergibt, teils aber auch daraus,
daß die Gliederung in einzelnen Laufbahnen, z. B. in derjenigen
der Philologenſchaft, noch in der Entwicklung begriffen iſt, ſo iſt
dieſen letzteren Gruppen gegenüber ein beſonderes Entgegenkom=
men
am Platze. Es wäre ein großes Unrecht, wenn man dieſen
durch den Rückſtand in der Entwicklung an ſich ſchon benach=
teiligten
Gruppen hier auch noch Schwierigkeiten in den Weg
legen wollte, wie das leider bisher gewöhnlich geſchehen iſt. Der
leidenſchaftliche Ruf nach Gleichſtellung, der ſo lange
Zeit die Beamtengruppen mit gleicher Vorbildung in zwei Lager
geſpalten hat, würde ſich wieder erheben und das in der Nach=
kriegszeit
glücklich errungene, auch im Intereſſe des Staates und
des Volksganzen notwendige einmütige Zuſammenwirken ge=
fährden
.
Die Beamtenverbände ſtehen in dieſen im Vorſtehen=
den
erörterten weſentlichſten Fragen der Neuordnung auf an=
nähernd
gleichem Standpunkt. Eine entſchiedene Meinungsver=
ſchiedenheit
beſteht nur in der Frage, wie groß gerechterweiſe die
Unterſchiede in der Beſoldungshöhe der auf verſchiedener Stufe
der Vorbildung ſtehenden Gruppen ſein müſſe. Der Deutſche
Beamtenbund hat hier immer auf eine möglichſt ſtarke Aus=
gleichung
der Unterſchiede hingearbeitet und hat dabei die Unter=
ſtützung
der Linksparteien in weitem Maße gefunden. Die Folge
war die weitgehende Schädigung der höheren Beamten, wie ſie
durch die Nachkriegsbeſoldungsordnung von 1920 eintrat. Dies
gab dann den Anlaß, daß ſich die höhere Beamtenſchaft, deren
Gruppen ſich wegen der gemeinſamen Vorbildung über höhere
Lehranſtalten und Univerſität innerlich naheſtehen, zur wirk=
ſameren
Verteidigung ihrer Stellung im Jahre 1921 zu dem über
ganz Deutſchland ſich erſtreckenden, ſämtliche höheren Beamten,
abgeſehen von ganz unbedeutenden Splittern, umfaſſenden
Reichsbund der höheren Beamten Deutſchlands
zuſammenſchloſſen. Der Einfluß des Reichsbundes machte ſich
dann ſchon in der Ordnung von 1924 bemerkbar, wo das Unrecht
von 1920 an den höheren Beamten zum Teil wieder gut gemacht
wurde.
Dieſe nivellierenden Tendenzen werden gewöhn=
lich
ſtatt mit ſachlichen Gründen mit gutklingenden Schlagwörtern
begründet und der Widerſtand der höheren Beamtenſchaft als
unſozial und undemokratiſch gebrandmarkt. Dies iſt aber ein
völlig unberechtigter Vorwurf. Auch die höhere Beamtenſchaft
will eine ſoziale Beſoldungsordnung. Sie will eine ausreichende
Beſoldung für alle Beamten, beſonders auch für die unteren, ſie
will aber nicht, daß unter der mißbräuchlichen Anwendung des
Schlagwortes von einer ſozialen Beſoldungsordnung ihre eigenen
ſachlich begründeten Intereſſen mit Füßen getreten werden.
Sie fordert darum auch für die kommende Ordnung die
durch Vor=und Ausbildung und ſoziale Lebens=

[ ][  ][ ]

Geite 2

Donnerstag, den 26. Mai 1927

Nummer 143

haltung begründeten Abſtände und Unter=
ſchiede
. Sie widerſetzt ſich deswegen dem maſſenhaften Ein=
dringen
der auf niederer Stufe der Vorbildung ſtehenden Be=
amten
in ihre Gruppen, ſie fordert eine Differenzierung auch in
den Sozialzuſchlägen und eine größere Spannung zwiſchen den
Anfangs= und Endgehältern. Die letzte Forderung iſt für die
höhere Beamtenſchaft von beſonderer Wichtigkeit. Denn die
nivellierende Tendenz der Nachkriegsordnung hat ſich auch im
Sinne einer ſtarken Zuſammendrückung der Höhe der Anfangs=
und Endgehälter innerhalb der Gruppen geltend gemacht, und
zwar indem im Vergleich zum Friedenszuſtand die Anfangs=
gehälter
verhältnismäßig ſtark gehoben wurden, die Endgehälter
dagegen zurückblieben. Das iſt am ſchwerſten in den höheren
Gruppen zu ertragen, wo infolge der Länge der Ausbildung die
Familiengründung erſt ſpät erfolgen kann, die Kinder erſt ſpät
zur wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit gelangen und ſich deswegen
die Familienausgaben bis zum höchſten Dienſtalter ſteigern.

Die Haltung Deutſchlands
im engliſch=ruſſiſchen Konftikt.
* Berlin, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
An amtlichen Berliner Stellen iſt man mit Aeußerungen
über die Folgen, die ſich aus dem engliſcheruſſiſchen Konflikt für
uns ergeben, begreiflicher Weiſe außerordentlich zurückhaltend,
weil vorläufig die Tragweite des engliſchen Schrit=
tes
überhaupt noch nicht abzuſehen iſt. Tatſächlich ſcheint bis
zum letzten Augenblick zweifelhaft geweſen zu ſein, in welcher
Richtung die Entſcheidung des Kabinetves fallen würde. Die bei=
den
Strömungen innerhalb der engliſchen Konſervativen, die
durch die Namen Baldwin=Chamberlain auf der einen Seite, auf
der anderen durch Churchill=Birkenhead gekennzeichnet werden,
haben lauge miteinander gerungen, ſchließlich hat ſich die Wag=
ſchale
zu Gunſten von Churchill geſenkt. Hauptſächlich vermutlich
aus innenpolitiſchen Gründen, die in der Richtung einer Kom=
promittierung
der Arbeiterpartei und der Schaf=
fung
einer Parole für den nächſten Wahlfeld=
zug
geſucht werden dürften. England wird auch wohl alle
Anſtrengungen machen, um trotz des Abbruches der offiziellen,
als auch der Handelsbeziehungen, dem legalem Handel, ſoweit er
in rein privaten Händen liegt, keine Hinderniſſe in den Weg zu
legen. Nachdem nun aber einwal die engliſche Regierungspolitik
in dieſer Weiſe feftgelegt iſt, können natürlich aus dieſem Ver=
fahren
die weiteſtgehenden Folgerungen entſtehen; kaum in der
Richtung auf einen Krieg; da aber Rußland die anti=
britiſche
Propaganda in England verſtärken
wird, ſo wird England wieder alle Selbſtändigkeitsbeſtrebungen
innerhalb des großen ruſſiſchen Reiches nach Kräften unterſtützen
und ſo entſteht die Gefahr, daß ſich die Temperatur immer weiter
erhitzt. Viel wird bei dem Gang der Dinge davon abhängen, wie
die anderen Staaten, vor allem Frankreich, ſich einſtellen, deſſen
Verhandlungen mit Rußland ſchon ziemlich weit vorangeſchritten
waren, allerdings mit Ausnahme des ausſchlaggebenden Punktes
der Vorkriegsſchulden. Es iſt möglich, daß Tſchitſcherin, eben um
eine engliſch=franzöſiſche antiruſſiſche Front zu verhüten, jetzt weit=
gehende
Zugeſtändniſſe macht. Die engliſche Regierung hat aber
offenbar nicht ohne Abſicht jetzt eine Mitteilung veröffentlichen
laſſen, worin ſie erklärt, daß es ſich bei der Ausweiſung der Ruſ=
ſen
um einen iſolierten Akt ihrer Politik handelt, nicht aber um
eine Einleitung einer neuen Politik, etwa unter Aufhebung der
Locarnopolitik. Das ſieht zum mindeſten nicht darnach aus, als
ob England das Tempo zu beſchleunigen gedächte. Frankreich
ſcheint auch in den Londoner Beſprechungen keine Luſt gezeigt
zu haben, mit den Engländem durch dick und dünn zu gehen,
wenn Chamberlain dieſes Thema überhaupt angeſchnitten haben
ſollte. Jedenfalls iſt für Deutſchland mit aller Entſchiedenheit
feſtzuftellen, daß weder jetzt, noch in der Vergangenheit von Eng=
land
jemals mittelbar oder unmittelbar an uns das Angebot
herangetragen worden iſt, gegen Rußland gemeinſame Sache zu
machen. Wir würden ein ſolches Anſinnen auch abgelehnt haben,
weil unſere Politik durch die Locarnoverträge und den Berliner
Vertrag beſtimmt wird. Wir wollen uns nicht zu einer Wahl
zwiſchen dem Oſten und Weſten zwingen laſſen und, eben weil
wir das nicht wollen, deshalb beſteht für uns keine Veranlaſſung,
uns in die engliſch=ruſſiſchen Dispoſitionen einzuſchalten.
Die Aufnahme des engliſchen Schrittes
in Moskau.
EP. Moskau, 25. Mai.
Der Beſchluß des Kabinetts Baldwin, die diplomatiſchen und
hat in Rußland nicht überraſcht, wenn auch die möglichen Rück=
Rumänien mit einiger Beſorgnis betrachtet werden. Der Volks= Rußland in Handelsbeziehungen ſtehen, dringen bei der Regie=
kommiſſär
für Außenhandel, Mikojan, der in der letzten Zeit oft

Vom Tage.
In der geſtrigen Vollſitzung des Reichsrates wurde be=
ſchloffen
, gegen die Beſchlüfſe des Reichstages zu
dem Geſetzüber den Schutz der Jugend bei Luſtbarkei=
ten
Einſpruch zu erheben.
Ein polniſches Kanonenboot hat an der Weſterplatte
in Danzig zur Sicherung der polniſchen Munitionsentladungen und
zur Einſchüchterung des dagegen proteſtierenden Danziger Senats
Anker geworfen.
Der franzöſiſche Miniſterrat beſchloß, die fran=
zöſiſche
Geſandtſchaft in Buenos Aires in eine Bot=
ſchaft
umzuwandeln, nachdem bereits vorher die argentiniſche
Republik ihre Geſandtſchaft in Paris in eine Botſchaft umgewandelt
hatte.
Am geſtrigen Unabhängigkeitstage der argentiniſchen Republik
wurden die diplomatiſchen Vertretungen Englands
in Argentinien und die argentiniſche Vertretung
in London zum Range von Botſchaften erhoben.
Die Sommerſeſſion der italieniſchen Kammev
wurde geſtern mit der Behandlung einiger Interpellationen eröff=
net
. Man iſt ſehr geſpannt auf die Rede, die Muſſolini heute
über die innere Politik in der Kammer halten wird, während für Sams=
tag
ein Finanzexpoſé des Grafen Volpi angekündigt iſt.
Nach einem aus Moskau eingegangenen Telegramm an die Britifh
United Preß hat die Sowjetregierung beſchloffen, das
Areosbüro zu ſchließen, obwohl ſie dazu nach den Erklärungen
Baldwins nicht verpflichtet geweſen wäre.

das Wort ergriffen hat, erklärte zur geſtrigen Rede Baldwins,
daß die Funktionen der ruſſiſchen Handelsvertretung in London
nach deren Auflöſung unter keinen Umſtänden einer engliſchen
Vermittlungfirma übertragen werden würden. Da das Handels=
abkommen
von 1921 die einzige Möglichkeit eines regulären
Handels zwiſchen Rußland und England geboten habe, ſtelle das
Handelskommiſſariat jetzt alle direkten und indirekten Handels=
operationen
nach England ein. Es würde nur die laufenden Ge=
ſchäfte
abwickeln. Die Handelsvertretung in London ſei beauf=
tragt
, alle finanziellen und kommerziellen Verpflichtungen genau
zu erfüllen. Indeſſen ſollen alle Handelsoperationen
nach jenen Ländern eingeſtellt oder unter=
bunden
werden, die Rußland noch nicht aner=
kannt
haben.
Aus Moskau wird amtlich gemeldet, daß am Donners=
tag
Rykow, Trotzki und Stalin Erklärungen
über den Abbruch der Beziehungen zu England
abgeben werden. Der erſte Sekretär der franzöſiſchen Bot=
ſchaft
, der den Botſchafter zurzeit vertritt, ſoll in einer Beſpre=
chung
mit Litwinow die Verſicherung der franzöſiſchen Regie=
rung
abgegeben haben, daß Frankreich ſeine Politik gegenüber
Rußland zurzeit nicht zu ändern gedenke.

Tſchitſcherin,
ſowjetruſſiſcher Außenkommiſſar, der zurzeit in Paris mit der
franzöſiſchen Regierung verhandelt.
Kanada und der engliſch=ruſſiſche Konflikt.
Ottawa, 25. Mai.
Zu dem von Baldwin ausgeſprochenen Abbruch der engliſch=
ruſſiſchen
diplomatiſchen Beziehungen wird das kanadiſche Kabi=
handelspolitiſchen
Beziehungen zur Sowjetunion abzubrechen, nett in einer morgigen Sitzung Stellung nehmen. In inter=
eſſierten
Kreiſen verweiſt man auf den in den letzten Jahren
wirkungen auf Oſteuropa infolge der Verhältniſſe in Polen und ſtark geſtiegenen Handel mit Rußland. Die Firmen, die mit
rung darauf, mit äußerſter Vorſicht zu verfahren.

*Himmelfahrt.

Von L. Tyl.
Ihr Männer aus Galiläa, was ſtehet Ihr da und ſchauet
hinein in den Himmel? Dieſer Jeſus, der von Euch weg in den
Himmel aufgenommen worden iſt, wird ebenſo wieder kommen,
wie Ihr ihn habt in den Himmel fahren ſehen.
Im Evangelium des Lucas und durch die Apoſtelgeſchichte
(Lucas 24, 51, Apoſtelgeſchichte 1, 3, Marcus 16, 19) wird be=
richtet
, daß Jeſus Chriſtus 40 Tage nach ſeinem Leiden und
Sterben zum Wolkenhimmel emporgeſtiegen und in den Wolken
verſchwunden ſei. Aufgefahren gen Himmel, ſitzend zur rechten
Hand Gottes. Mit dieſer Himmelfahrt Chriſti hat einer der
ſchönſten und tiefſten Gedanken der Chriſtenheit ewige Geltung
und ſinnlichſte Vorſtellung erhalten vom ewigen Leben. Die
chriſtliche Urzeit glaubte daran, daß der auferſtandene Meſſias
zur Rechten Gottes erhöht ſei. Die Apoſtel predigten die Lehre,
daß Chriſtus leiblich dem Grabe entſtiegen und zum Himmel
emporgeſtiegen ſei.
Es iſt für den chriſtlichen Glauben unwichtig, auf welche Tat=
ſachen
ſich die Ueberlieferung der Apoſtelgeſchichte ſtützt und
welche als feſtſtehendes Datum von der Kirchengeſchichte über=
nommen
wurde. Jeſus ſelbſt hat von ſich geſagt: Ausgegangen
bin ich vom Vater und in die Welt gekommen, und wieder ver=
laſſe
ich die Welt und gehe zum Vater. Es iſt gut, daß ich
hingehe, denn wenn ich nicht hingehe, wird der Tröſter nicht zu
euch kommen. Ich gehe hin, euch eine Wohnung zu bereiten,
und wenn ich ſie euch bereitet habe, dann will ich wiederkommen
und euch zu mir holen.
Das allein iſt das Wichtige und Tiefe. Das allein iſt, was
uns am Himmelfahrtstage bewegen und beſchäftigen ſoll. Nach
der tiefen Trauer, die ob Jeſu Märtyrertode die Gläubigen er=
füllte
, verbreitete die Kunde von ſeiner Auferſtehung und der
bimmelfahrt in verklärter Lichtgeſtalt eine unendliche Freude
und ein von dieſem Augenblick an unerſchütterliches Vertrauen
auf ſeine göttliche Berufung, die über Menſchendaſein erhebt.
Damit auch wurde tief gefeſtigt der Glaube an die Auferſtehung
alles Vergänglichen, an ein Leben nach dem irdiſchen Tode.
Wenn auch heute die aufgeklärte Wiſſenſchaft ſich dieſes Fort=
leben
nach dem Tode, dieſes Auferſtehen nach dem Begrabenſein,
den ſo wunderbar tief im chriſtlichen Glauben wurzelnden Ge=
danken
ſeiner Glaubenskraft dadurch zu entrücken ſucht, daß ſie
die Auferſtehung, das Leben nach dem Tode in etwelcher Geſtalt
wiſſenſchaftlich erklären will, ſo wird doch im tiefſten Junern

eines jeden Chriſten der reine Glaube an ein Jenſeits, das
ſchöner und verklärter iſt, als das irdiſche Jammertal, erhalten
bleiben. Und das iſt gut ſo.
So wird die innige Glaubensverbindung zwiſchen dem
Oſterfeſt, der Ueberwindung des irdiſchen Todes, dem Himmel=
fahrtsfeſt
, als dem Tag, an dem der Erlöſer, der die Sünden der
Welt auf ſich nahm, in göttlicher Verklärung den finſteren Toren
des Todesreiches entſtieg und dem Pfingſten, dem Feſte der Aus=
gießung
des heiligen Geiſtes und der Erleuchtung, unlösbar auf=
recht
erhalten.
Von dieſen drei Feſten fällt das von Chriſti Himmelfahrt
in eine Zeit, die wohl die ſchönſte in dem Herrſchbereich der all=
umfaſſenden
Natur, in die Zeit der erſchloſſenen Blüte und des
beginnenden Fruchtens. Auch hier wieder finden wir den Ge=
danken
einer engen Verbindung zwiſchen Vergänglichem und neu
Erſtehendem vertieft.
So gibt ſchon die Natur ſelbſt dadurch, daß ſie ſich mit dem
ſchönſten Kleide ſchmückt, das ihr zur Verfügung ſteht, dem
Himmelfahrtstag einen freudigen, ungemein feſtlichen Charakter.
Und ein Feſt der Freude iſt es ſeit Jahrtauſenden für die ganze
Chriſtenheit. Einer Freude freilich, die nicht dadurch erſchöpft
werden kann und werden ſoll, daß wir uns an irdiſchen Dingen
erfreuen und ein Feſt feiern, das nur materielle Genüſſe bringt.
Die Freude ſoll eine innere ſein, die Seele ſoll ihr Himmelsrecht
erhalten. Wir Erdenmenſchen ſind voller Sorgen und Mühen
um die Nöte des irdiſchen Daſeins. Wir haben vergeſſen, ach,
wir haben oft vergeſſen müſſen das ebenſo ſchöne wie ebenſo
oft falſch ausgelegte Wort der Schriſt: Sorget nicht für den
morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für das Seine ſor=
gen
, wird ſind dem urewigen Fluch der Menſchheit unterworfen,
der uns zur täglichen kleinlichen Sorge zwingt. Von den We=
nigen
nicht Glücklichen , die dieſe Sorgen nicht kennen,
wollen wir nicht ſprechen. Aber wir ſollen uns von den Sorgen
des Erdendaſeins nicht übermannen laſſen. Wir ſollen auf Gott,
auf den Erlöſer vertrauen und darauf, daß alles, was uns auf
Erden zuteil wird, göttliche Beſtimmung iſt, der wir nicht ent=
rinnen
können, ſo ſehr wir uns dagegen auflehnen. Jedes chriſt=
liche
, jedes kirchliche Feſt ſoll uns dem Irdiſchen entrücken. Soll
unſer Inneres, unſere Seele emporführen über das Irdiſche zu
Gott dem Allmächtigen. Nur wer ſo die Feſte feiert, kann inner=
lich
frei werden, kann ſich den Glauben erhalten an das unend=
lich
Tröſtende, unendlich Erhebende, daß unſer Erdenwallen nur
eine kurz begrenzte Spanne Zeit in unſerem Daſein iſt, dem
eine ewige, verklärte, allem entrückte Zeit folgt. Der Glaube iſt
es immer wieder und kann es nur ſein, der uns erhebt, der uns

Tſchitſcherins Vorſtoß in Paris.
Frankreichs Politik gegenüber Rußland.
Paris, 25. Mai.
Nach der Agentur Radio hat Briand in der auf die Be=
ziehungen
Frankreichs mit Rußland bezüglichen Beſprechung mit
Tſchitſcherin darauf hingewieſen, daß die Friedenspolitik Frank=
reichs
gute Beziehungen zu allen Nationen vorausſetze, die
Gegenſeitigkeit zugeſtänden, daß Frankreich aber ſich ſelbſt und
ſeinen Kolonialbeſitz vor einer Propaganda ſchützen müſſe, die
ſehr häufig ihre Nahrung aus Moskau erhalte. Er nehme an,
daß Moskau genügend Wert auf gute Beziehungen zu Frankreich
lege, um ſie nicht durch unfreundliche Handlungen zu gefährden.
Weiter habe Briand Tſchitſcherin die Zuſicherung gegeben, daß
Frankreich trotz der Entente cordiale ſeine volle Urteils=
freiheit
bewahrt und ſeine Politik gegenüber Ruß=
land
nach der von Rußland gegenüber Frank=
reich
betriebenen Politik orientieren werde.
Die Unterredung Tſchitſcherins mit Poincaré ſoll vorwiegend
das Problem der ruſſiſch=franzöſiſchen Schuldenverhandlungen
zum Gegenſtand gehabt haben, wobei feſtgeſtellt worden ſei, daß
zwiſchen den von Rußland vorgeſchlagenen Annuitäten und den
franzöſiſchen Mindeſtforderungen kein großer Unterſchied mehr
beſtehe, daß aber Rußland die Regelung von der Erlangung von
Krediten abhängig zu machen beabſichtigt, wogegen Frankreich
dieſe Kombination zu vermeiden wünſche. Wenn Rußland der
Schuldenkonferenz neue Vorſchläge unterbreite, würden ſie von
franzöſiſcher Seite objektiv geprüft werden. Beſſer wäre es aber
geweſen, wenn Rußland früher mit ſeinen Vorſchlägen gekommen
wäre, um den Anſchein zu vermeiden, als ob es ſein durch Eng=
lands
Vorgehen geſchädigtes Preſtige in Europa wiederherſtellen
wolle. Wie verlautet, hat Tſchitſcherin noch Beſprechungen mit
zahlreichen franzöſiſchen Perſönlichkeiten, ſo Herriot, Painlevé
und de Monzie vor.
Geringe Ausſichten Tſchitſcherins in Paris.
In unterrichteten Kreiſen hält man die Ausſichten für Tſchit=
ſcherins
Bemühungen für ſehr gering, wenn Tſchitſcherin jetzt
verſuche, irgendwelche neue Angebote in der Schuldenfrage
zu unterbreiten. Petit Pariſien hält es übrigens für wenig
wahrſcheinlich, daß Tſchitſcherin wirklich neue Vorſchläge gemacht
habe, und wenn er dies getan habe, dürften ſeine Vorſchläge für
Frankreich ebenſo wenig anſprechend wie die alten ſein. Wie
der Matin behauptet, ſei von Frankreich mit dem Abbruch der
Beziehungen gedroht worden, wenn es wie England die gleichen
unangenehmen Erfahrungen über die kommuniſtiſche Propaganda
machen müſſe. Das Blatt fordert eine gemeinſame Aktion des
ziviliſierten Europa gegen Rußland.
Die Meinung der franzöſiſchen Preſſe.
Der Abbruch der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen und die
gleichzeitig in Paris ſtattfindenden Beſprechungen zwiſchen Poin=
caré
, Briand und Tſchitſcherin finden ſtarken Widerhall in der
franzöſiſchen Preſſe. Während einige Blätter zu wiſſen glauben,
daß die franzöſiſche Regierung bisher eine Aenderung der offi=
ziellen
Beziehungen zwiſchen Frankreich und Rußland nicht in
Erwägung gezogen habe und daß ſie einen derartigen Schritt
auch nur tun werde, wenn ſie durch neue Umſtände gezwungen
würde, ruft die Rechtspreſſe einmütig nach dem
Abbruch und nach der Einheitsfront gegen den
Bolſchewismus. Nur Pertinax im Echo de Paris hält
dieſe Einheitsfront nicht für durchführbar. Im Gegenſatz zu den
Rechtsblättern gibt die Linkspreſſe der Anſicht Ausdruck, daß der
Schritt der engliſchen Regierung ſchädliche Folgen für England
haben dürfte. Für Frankreich beſtehe keine Veranlaſſung dem
engliſchen Vorbild zu folgen. Volonté ſchreibt, der Kampl
gegen die verhängnisvolle kommuniſtiſche Aktion ſei unerläßlich
Ein Abbruch der Beziehungen, ein Erſticken der Zukunftsmöglich=
keiten
aber bedeute, ſich in einen Kreuzzug gegen einen Staat zu
ſtürzen, über den man ſich nicht zu beklagen habe, was ebenſo
ungerechtfertigt wie verhängnisvoll ſein würde. Oeuvn‟
ſchließlich erklärt, die Beziehungen Frankreichs zu Rußland ent=
wickelten
ſich außerordentlich günſtig für die franzöſiſchen Inter=
eſſen
, und dies ſei nicht der geeignete Augenblick für einen Bruch
Die Zerſtörung der Oſibefeſtigungen.
* Berlin, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
General von Pawelſz iſt mit ſeiner Begleitung von der Be=
ſichtigung
der zerſtörten Befeſtigungen zurückgekehrt. Er hat
feſtgeſtellt, daß überall die Zerſtörungen in vollem Umfange
durchgeführt worden ſind. Er iſt zurzeit damit beſchäftigt, ſeinen
Bericht an das Kabinett auszuarbeiten, wird ihn aber, wie er
ſagte, erſt in einigen Tagen abliefern können, weil er noch einige
Photographien anfertigen läßt, die den Nachweis der völligen
Zerſtörung veranſchaulichen ſollen.

die Laſt irdiſchen Daſeins tragen läßt, der Himmel und was ſich
mit ihm und in ihm verkörpert, iſt, begrifflich, die Verklärung
unſeres Lebens, iſt die Unſterblichkeit.
Wenn wir ſo den Begriff Himmel und Himmelfahrt zu er=
gründen
lernen, wenn wir uns feſt in unſerem Glauben an das
halten, was aus geſchichtlicher Ueberlieferung in irgendwelcher
Vorſtellung noch feſt in unſerem Glauben wurzelt, es als reine
Glaubensſache anſehen und in dieſem Glauben Troſt und Freude
finden, nur dann können wir, dann wollen wir auch Himmel=
fahrt
feiern als ein Feſt der reinen göttlichen Freude. Wir dür=
fen
und ſollen dieſes Feſt feiern, wenn wir ſeinen inneren tiefen
Wert erfaßt haben, auch im Mitfreuen an den Schönheiten, die
die Natur uns beut.
Verklärung des Lebens!
Himmel iſt die große, unſterbliche Predigt vom Sinn der
Verklärung. Wir ſind mehr oder minder die von den Umſtänden
der Zeit, ihrem tragiſchen Geſchehen Gewirbelten. Wir kreiſen
erdnah wie in ungeheuren Staubwolken. Wir ſuchen Halt an
den Dingen, den Zufälligkeiten und werden doch unbarmherzig
weitergeſchleudert.
Und da ſteht nun der Himmelfahrtstag, groß, ſtill, rein=
widertönend
den Himmel, redend vom Leben über den Dingen.
Und er predigt: O, ihr Gewirbelten, ihr Erdhaften! Ge=
wiß
ſollt ihr dienen der Erde und ihrer Entwicklung! Aber ihr
habt euer Leben zu ſehr der Erde verſchrieben! Ich predige eug
das Himmelsrecht, die Schönheit und die Macht eurer Seele!
Ihr ſeid zu ſehr Körper, Verſtand, gebärende Dringlichkeit ge
worden! Vom Urſprung habt ihr euch fortgewerkt und geſorge,
zu ſehr hinein in den Nebel, den Staub und die raſenden
Maſchinen! Ihr habt an einem ungeheuren Schwungrade de
baut, und nun kreiſt es wie wahnſinnig, und es hat euch ſelhſ.
erfaßt!
Lernt doch endlich begreifen, daß euer Leben ein Durchgand
iſt, ein Teil nur einer großen Entwicklung eures Unſterblichen!
Habt Wirklichkeitsſinn für die Wirklichkeit aus dem Erkennen
und Erfühlen des unendlichen Zuſammenhangs, aus der Trenle
gegen den Urſprung: Gott, aus dem Wiſſen um das letzte Wirk=
liche
alles Seins! Laßt auf alles, was ihr tut, das Licht der
Ewigkeit fallen! Tut alles unter dieſem Lichte! Ihr ſollt nicht
euer Leben ins Kleine und Enge werken, ſondern ins Groß=
und Weite wirken! Laßt nicht ab von der Inbrunſt, ellel
Leben zu verklären! Lernt, euch von Zeit zu Zeit immer wiedel
zu löſen aus eurem Alltage, ſeiner Schwere, ſeinem heißen Odem:
Prüft immer wieder die Auftriebskraft eures Inwendigen!

[ ][  ][ ]

Nummer 145

Seite 3

Donnerstag der 26 Mal 1927

* Der Kampf um den Hradſchin.
Vor der Wahl des iſchechiſchen Staatspräſidenten.
Von unſerem G=Korreſpondenten.
Prag, 25. Mai.
Die Vorbereitungen zu der am 27. Mai erfolgenden Wahl
des Staatspräſidenten durch das Abgeordnetenhaus und den
Senat laſſen mehr als deutlich erkennen, daß in den Gefühlen
für Maſaryk in der Zeit vom 27. Mai 1920 dies war der Tag,
an welchem die tſchechiſchen Parteigruppen ihm einmütig ihre
Stimme gegeben haben eine ſtarke Wandlung vor ſich gegan=
gen
ſein muß. Während damals eine Stellungnahme gegen
Maſaryk, der, objektiv beurteilt, durch ſeine revolutionäre Tätig=
keit
im Auslande dem tſchechiſchen Volke die Selbſtändigkeit ge=
bracht
hat, einem offenen Volksverrat gleichgekommen wäre
(übrigens haben zu dieſer Zeit die deutſchen Parteien mit Aus=
nahme
der Sozilademokraten eine Beteiligung an der Wahl
Maſaryks mit Rückſicht auf ſeine Gutheißung der minderheiten=
feindlichen
Verfaſſung abgelehnt), agitieren heute die Gegner des
Präſidenten im tſchechiſchen Lager ungeſcheut gegen die Wieder=
wahl
der Mannes, den einſt unbeſchreiblicher Jubel umbrauſt
hat, da er nach dem Zerfall der öſterreichiſchen Monarchie mit
der Unabhängigkeitserklärung des tſchechiſchen Volkes in der
Taſche in Prag einzog. Schon ſeit langem ſind die politiſchen
Widerſacher Maſaryks unter den Tſchechen um die Feſtſtellung
darum bemüht, welcher Tätigkeit das größere Verdienſt um die
Erzielung der Selbſtändigkeit ihres Staates zukommt: der Arbeit
der im Lande während des Krieges heimlich arbeitenden Maf=
fia
, aus deren Mitte die Initiatoren des Prager Umſturzes
hervorgegangen ſind, oder der Wirkſamkeit der im Auslande
tätigen politiſchen Flüchtlinge aus Böhmen. Dieſe Erörterungen
bedeuten nichts anderes, als einen Verſuch, dem tſchechiſchen
Volke vorzumachen, daß dem geiſtigen Haupte der Maffia, dem
nationaldemokratiſchen Führer Dr. Kramarſch, das größere Ver=
dienſt
an dem Werk der Befreiung der tſchechiſchen Nation ge=
bühre
. Dieſe von der nationaldemokratiſchen Preſſe immer wie=
der
herangezogene Beweisführung dient als der geeignetſte Vor=
wand
für die Beſtrebungen der maſarykfeindlichen Kreiſe, den
Thron auf dem Hradſchin für ihren Führer und Heiland Kramarſch
zu okkupieren, der es in der kurzen Zeit der tſchechiſchen Selb=
ſtändigkeit
trefflich verſtanden hat, die Staatsnation gegen die
ausgleichsbereite Politik des Philoſophen Maſaryk einzunehmen;
freilich iſt auch heute noch der Anhang der gemäßigten Richtung
Maſaryks ſtark genug, um die Bemühungen der Kramarſchianer
um den Präſidentenſtuhl wirkungslos verpuffen zu laſſen, aber
trotzdem darf nicht verkannt werden, daß auch von anderer Seite
gewichtige Bedenken gegen eine Wiedereinſetzung Maſaryks als
Staatsoberhaupt laut werden, und wenn man ſich die derzeitige
Einſtellung der parlamentariſchen Gruppen vor Augen hält, dann
kann man unſchwer erkennen, wie fehr ſich die Anſichten über die
Verdienſte des Auslandsrevolutionärs Maſaryk im tſchechiſchen
Lager im Laufe von ſieben Jahren geändert haben müſſen
Soweit es ſich gegenwärtig überblicken läßt, werden für
Maſaryk die tſchechiſchen Agrarier, Gewerbeparteiler, katholiſchen
Volksparteiler und Nationalſozialiſten einerſeits, die deutſchen
Sozialdemokraten und wahrſcheinlich auch die beiden deutſchen
Regierungsparteien, der Bund der Landwirte mit der Gewerbe=
partei
, und die deutſchen Chriſtlichſozialen andererſeits ihre
Stimme abgeben; gegen ſeine Wiederwahl haben ſich offiziell
bisher die tſchechiſchen Nationaldemokraten (die eine Kandidatur
Kramarſchs angeſtrebt haben), die ſlowakiſchen Volksparteiler,
und die ungariſchen Chriſtlichſozialen ausgeſprochen. Die Konr=
muniſten
haben einen eigenen Kandidaten aufgeſtellt; die Deutſch=
nationalen
und deutſchen Nationalſozialiſten, die ungariſche
Nationalpartei und der autonome Ruthene Kurtyak haben ſich
bisher über ihre Stellungnahme nicht geäußert, es iſt aber nicht
ausgeſchloſſen, daß einige ihrer Stimmen Maſaryk zugute kom=
men
werden. Obzwar gewiſſe tſchechiſche Kreiſe mit Ueber=
raſchungen
im letzten Augenblick gerechnet zu haben ſcheinen,
kann die Wahl Maſaryks als geſichert angeſehen werden, wenn
auch nicht mit jener Mehrheit, die im Intereſſe des mühſam und
mit großem Aufwand verteidigten Anſehens der Republik im
Auslande wünſchenswert erſcheint. So hat die im Laufe der
letzten Tage in beſonders heftiger Weiſe aufgefriſchte Kampagne
gegen den Präſidenten die offizielle Korreſpondenz der Prager
Burg veranlaßt, in bewegten Worten darüber Klage zu führen,
wie ſehr das Volk des Reſpektes vor den überragenden Männern
der eigenen Nation ermangle. Die Bemühungen einzelner poli=
tiſcher
Führer, Stimmung für ein Votum zu machen, welches
nur ſchwer vor der Welt und der Eeſchichte verantwortet wer=
den
könnte, müßte die innerſtaatlichen Verhältniſſe alles eher
denn ſegensreich beeinfluſſen, weshalb an die tſchechiſche poli=
tiſche
Welt appelliert wird, die Frage der Wiederwahl Maſaryks
nicht zu einer Angelegenheit unſeligen Parteihaders und perſön=
licher
Feindſchaften zu machen. Beſchwörend gibt die Korre=
ſpondenz
ſchließlich der Erwartung Ausdruck, daß ſich im ent=

Auch Himmelfahrt ſoll ein Tag der ſtillen Rechenſchaft ſein:
Habe ich noch Himmel in mir, Ewigkeit, bin ich noch Herr der
Dinge, oder bin ich ſchon ganz der Verſackte, Nur=Erdhafte!
Prüfe dich, liebe Seele!
All deine Freude, dein Leid, dein Erleben trage in das Licht
der Sonne, ſchöner noch unter die Sterne! Stelle deine Liebe,
deinen errungenen Menſchenwert, deine Sehnſucht unter den
Schein des Unvergänglichen! Was du an heiligen Dingen be=
ſitzeſt
, was du liebſt, was du erreicheſt, laß es verklärt ſein von
ewigen Gedanken und Gefühlen! Solche Verklärung ſchenkt
Dankbarkeit, Demut, Sehnſucht, Glauben, Vertrauen und neue
Stärke! Erlebe dieſe Erde, dein Leben nie ohne den Himmel
und das Ewige! Dann lebſt du hinauf in deine letzte Klarheit
und dann in jene unerforſchliche Verklärung deiner ſelbſt nach
der großen Wanderung!
Himmelfahrt und Sinn des Lebens! O, du unerhörtes
Evangelium!
* Mit dem Wetter zuſammenfallende Ereigniſſe und anderes.
Ein Doktor Cabanes, der ein Alleswiſſer iſt, hat ſich in den Kopf
geſetzt, in der franzöſiſchen Zeitſchrift Revue Mondiale, die
Wechſelbeziehungen zwiſchen Regen und ſchönem Wetter mit
hiſtoriſchen Begebenheiten nachzuweiſen. Da gibt es dann merk=
würdige
Zuſammentreffen. So ſcheint es z. B., daß der Monat
Juli wenn die Sonne den Leuten aufs Gehirn brennt und
die Köpfe überhitzt für Attentate auf gekrönte Häupter be=
ſonders
günſtig ſei. Und in der Tat: Am 5. Juli (1853) war das
Attentat gegen Napoleon III., als er ſich zum Beſuch der Oper
begab; am 12. Juli (1581) wurde Wilhelm der Erſte von Oranien
durch Balthaſar Gerard ermordet; am 14. Juli (1841) ſchoß der
Student Oskar Becker auf den König Wilhelm von Preußen;
am 15. Juli (1764) wurde Jvan, Sohn von Anna von Rußland,
ermordet. Die beiden Mordverſuche gegen Louis=Philippe fanden
im Juli ſtatt. Alſo ſcheint es, daß die Sonnenſtrahlen einen
ſtarken Einfluß auf das Menſchenſchickſal haben. Solche hiſtori=
ſchen
Ereigniſſe liefern aber auch ein nicht unwichtiges Mittel
zur Uebung des Gedächtniſſes. Man kann die Wahrnehmung
machen, daß die Jahre, deren Zahl mit 15 endigt, ſich durch ein
ſehr wichtiges Ereignis auszeichnen: 1415 Schlacht von Azin=
court
, 1515 Schlacht von Marignan, 1715 Tod Ludwigs XIV.,
1815 Waterloo. Ein anderes Zuſammentreffen iſt, noch zu be=
merken
: Seit einem Jahrhundert haben die großen Daten der
Weltgeſchichte durch 11 teilbare Zahlen: 1793 163:11: 1815
165:11: 1848 168:11: 1914 174:11 uſw. Solche Zerſtreuung
iſt geſund und man kann das Spiel in der Familie ſpielen.

ſcheidenden Augenblick auch jene Gruppen und Politiker im
Intereſſe der Würde und der Autorität des Staatsoberhauptes
fügen mögen, deren Sentiment vielleicht zu einer abweichenden
Entſcheidung hinneigt, was nichts anderes bedeutet, als daß die
oppoſitionellen tſchechiſchen Parteien die Staatsreputation durch
eine ihrer Einſtellung zuwiderlaufende Handlungsweiſe zu wah=
ren
mithelfen ſollen Als intereſſante Tatfache verdient dazu
feſtgehalten zu werden, daß diesmal auch deutſche Parteien ihre
Stimmen für Maſaryk abzugeben bereit ſind, während die Front
der gleichen tſchechiſchen Gruppen, die einſt gemeinſam für ſeine
Wahl votiert haben, in ſo auffälliger Weiſe zerfallen iſt, daß der
Wahlait am 27. Mai 1927 in einem ganz anderen Zeichen vor
ſich gehen wird als die gleiche Feierlichkeit, mit der am 27. Mai
1920 die geſamte tſchechiſche Nation Maſaryk zum Präſidenten
auf Lebensdauer eingeſetzt hat.
Deutſch=litauiſche Differenzen.
Litauen ſperrt die E’nfluggenehmigung für
deutſche Flugzeuge nach Memel.
Memel, 25. Mai.
Wie die Telegraphen=Union erfährt, hat die Litauiſche Re=
gierung
die Einfluggenehmigung in das Memelgebiet mit dem
25. Mai plötzlich zurückgezogen. Die letzte Maſchine iſt heute früh
flugplanmäßig mit zwei Paſſagieren nach Königsberg geſtartet.
Die Fluglinie KönigsbergTilſitMemel ſoll ab 26. Mai nur
noch bis Tilſit durchgeführt werden. Ob und wann der Flug=
betrieb
auf der Teilſtrecke TilſitMemel wieder aufgenommen
werden wird, laſſe ſich augenblicklich noch nicht überſehen. Die
Gründe, die die litquiſche Regierung zu dieſer Maßnahme ver=
anlaßt
haben, ſeien noch unbekannt.
Aus Luftverkehrskreiſen wird zu der Meldung über die Zu=
rückziehung
der für das Memelgebiet erteilten Einfluggenehmi=
gung
mitgeteilt: Die litauiſche Konzeſſion für die litauiſche Teil=
ſtrecke
der Flugſtrecke KönigsbergTilſitMemel iſt gegenwärtig
abgelaufen. Der neue litauiſche Verkehrsminiſter glaubt durch
Verweigerung der Neukonzeſſionierung für dieſe Teilſtrecke, für
die Litauen kein Intereſſe zu haben vorgibt, die Verlegung von
Memel nach Kowno erreichen zu können. Demgegenüber herrſcht
deutſcherſeits die Auffaſſung, daß man unter den derzeitigen poli=
tiſchen
Verhältniſſen lieber, wie bisher, Memel als Kowno
anfliegt.
Die Oberſchleſiſchen Schüterprüfungen gegen
den Völkerbundsbeſchluß.
Kattowitz, 25. Mai.
Der Schweizer Schulfachmann Maurer hat geſtern in Lippine
die Prüfung der Kinder aufgenommen, ohne vorher mit den
Vertretern der deutſchen Minderheiten Fühlung zu nehmen und
ſich über die beſonderen ſprachlichen und ſozialen Verhältniſſe
in Oberſchleſien zu orientieren. An den Prüfungen nahmen
Vertreter der Woſwodſchaft teil, während Vertreter der deutſchen
Minderheit nicht zugezogen wurden.
Deutſchland ruft noch einmal den Hgager
Schiedsgerichtshof an.
Berlin, 24. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Reichsfinanzminiſterium hat die Abſicht, die Frage der
deutſchen Liquidationsgeſchädigten noch einmal vor den Haager
Schiedsgerichtshof zu bringen. Bei dem erſten Verſuch ſind wir
abgewieſen worden inſoweit, als das Gericht den Antrag der
deutſchen Regierung abgelehnt hat, daß alle ſeit dem 1. Septem=
ber
1924 für die Liquidationsgeſchädigten gezahlten und noch zu
zahlenden Beträge für die Jahresraten der Daweszahlungen in
Anrechnung zu bringen ſeien. Das Finanzminiſterium glaubt
aber trotzdem noch eine Möglichckeit zu haben, wenigſtens einen
Teil dieſer Summen ſür die Gutſchrift zu retten. Unabhängig
hiervon wird das Liquidationsgeſchädigtengeſetz, das den
zwangsweiſe enteigneten Deutſchen endlich feſten Rechtsboden
geben ſoll, im Finanzminiſterium weiter ausgearbeitet. Der
Sachwalter des Miniſteriums iſt zurzeit auf Grund des Mate=
rials
, das von den Verbänden vorgelegt wurde, mit der Aus=
arbeitung
eines Endwurfes beſchäftigt. In welcher Form aber
die ganze Frage gelöſt werden ſoll, iſt bei dem Mißverhältnis
zwiſchen den geſtellten Forderungen und den Mitteln des Reiches
noch nicht zu überſehen.

*Beethoven und Bülow.
Von Ottokar Schambach.
Grillparzer, Brentano, Schumann, der junge Wagner, ſie alle
ſchufen aus ihrem Feuer, nach ihrem Bild die Geſtalt Beethovens
in die des malmenden, leidenden und rüheloſen Gottmenſchen um.
Die zwiſchen Himmel und Hölle Schwebenden, die die Seg=
nungen
der Fülle und des Erfülltſeins nur in ſeligen. Augen=
blicken
ertrotzten ſuchten in Beethoven den Kronzeugen ihrer
Leiden. Daß Beethoven ſich ſelbſt als Kraft empfunden hatte,
daß er eine Kunſtwelt voll Ernſt und Heiterkeit aus ſich heraus
geſtellt hatte, war den von geiſtiger Not bedrängten Roman=
tikern
nicht das Entſcheidende. Der heldiſche Durchbruch zum
Klaſſiker Beethoven gelang im weſentlichen nur zweien, die durch
die bis in die Phyſis reichende Pein geradezu zu: Erkenntnis
des Weſens der Klaſſik gezwungen wurden: Richard Wagner
und Hans von Bülow. Beide erduldeten die Romantik in ſich
bis zur drohenden Selbſtvernichtung, ſo daß für ſie die Offen=
barung
des Werkes Beethovens die Rettung vom Tode bedeutete.
Wagners und Bülows ausgetragene Leiden haben uns den Klaſ=
ſiker
Beethoven erſt wahrhaft erlebbar gemacht. Erſt ſeitdem
wir alle auf tanſendfältige Art den Weg Wagners und Bülows
gegangen ſind, können wir die ſegnende Kraft Beethovens an
uns ſpüren. Er iſt eben nicht allzu ſchnell und allzu leicht unſer
Bruder, ſondern, wie Hans von Bülow es umſchreibt, ein
Held
Dieſe Zeilen verſuchen zu deuten, wie Hans von Bülow durch
Leben und Tat uns den klaſſiſchen Beethoven errungen hat.
Lange bevor das uns Heutige quälende Problem des Roman=
tiſchen
allgemeine Lebensnot war, hat er durch ſein Werk, die
Schöpfung einer muſikaliſchen Tradition, das künſtleriſche und
menſchliche Schickſal der Triſtan=Epoche entſühnt und überwun=
den
. In dieſer Entſühnung wurde Bülow, der rückſichtsloſeſte,
ſich ſelbſt betäubende Streiter der neudeutſchen Richtung, ge=
zwungen
durch die Erfahrung des mordenden Zaubers der
romantiſchen Muſik.
Auch in ihm war die raſtloſe Gier der Sehnſucht. Auch er
wollte mit der dämoniſchen Wut der Perſönlichkeit ſich über die
Meere des geiſtigen Nichts breiten, um ſie mit Muſik auszufüllen.
Er mußte erkennen, daß der eigene muſikaliſch=ſchöpferiſche Funke
nicht ſtark genug war. Langſam und qualvoll erfuhr er, daß der
Menſch Bülow produktiver war, als der Muſiker. Indem er dies
unerbittlich klar ausſprach, legte er ſelbſt den Finger auf ſeine

Nachklänge zur London=Reiſe
Doumergues.
Die Beſſerung des engliſch=franzöſiſchen Verhäliniſſes.
Slüilſfand in der deutich=franzöüſchen Annäherung.
Die Beurteilung der Wiriſchaftskonferenz und der
ruſüifchen Politik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Mai.
Als Nachklang zu der Londoner Reiſe betont man jetzt offi=
ziös
eifrig, daß das Beſſerwerden des franzöſiſch=engliſchen Ver=
hältniſſes
keinen Einfluß auf die Haltung der beiden Mächte
Deutſchland gegenüber gewinnen kann. Es liegt kein Grund
vor, an das Gegenteil zu glauben, aber davon ganz unabhängig
läßt ſich die nunmehr ſtereotyp gewordene Tatſache konſtatieren,
daß im Punkte deutſch=franzöſiſcher Annäherung in der letzten
Zeit gar keine Fortſchritte zu konſtatieren ſind.
Die Diplomiatie arbeitet eifrig zwiſchen Berlin und Paris.
Aber die Verhändlungen ſcheinen nur langſam vorwärts zu
kommen. Inzwiſchen gibt es in Paris viel Stimmungswechſel
und kleine Aufregungen, wenn auch das allgemeine Intereſſe jetzt
durch andere Ereigniſſe gefeſſelt wird.
Die Nachricht, daß die Mandatsfrage von Deutſchland in
irgendeiner Form wieder angeſchnitten wird, hat hier manche
Gemüter ſtark beunruhigt. Nicht etwa deshalb, weil man von
Deutſchland irgendtelche unangenehme Uieberraſchungen in
dieſer Beziehung befürchten würde, ſondern weil nach der herr=
ſchenden
Meinung in den diplomatiſchen Kreiſen Italien und
Spanien nur auf eine Gelegenheit warten, um mit ihren Forde=
rungen
hervorzutreten
Die Wirtſchaftskonferenz in Genf erfuhr hier ſehr verſchie=
dene
und entgegengeſetzte Kommentierungen. Die einen wollten
in ihr nur eine Art von Synode erblicken, die über theoretiſche
Fragen ihre Meinung abgab, andere maßen ihr wieder eine
große praktiſche Bedeutung für die Weltwirtſchaft und auch für
die Weltpolitik bei. Schon zu Anſang der Konferenz war es
klar, daß die Auswirkungen der Konferenz ſich nur nach dem
Verlauf einer geraumen Zeit und nicht unmittelbar beurteilen
laſſen werden. Jutereſſant iſt es aber jedenfalls, feſtzuſtellen,
wie ſehr hieſige engliſch orientierte Kreiſe jetzt darauf erpicht
ſind, der Welttirtſchaftskonferenz jede Bedeutung abzuſprechen.
Wohl niemand neigt dazu, die Bedeutung der Genfer Konferenz
zu überſchätzen, in Paris noch weniger als anderswo, aber der
engliſche Eifer läßt beinahe den Gedanken aufkommen, daß die
Ruſſen in Genf in gewiſſer Beziehung beſſer abgeſchnitten haben,
als man es in London wünſchte.
Die ruſſiſche Politik wird jetzt mit viel Aufmerkſamkeit ver=
folgt
. Die Innentolitik entwickelt ſich ja in einer Richtung, die
es wahrſcheinlich niecht, daß die Bekämpſung der kommuniſtiſchen
Agitation die Tagespolitik bald beherrſchen wird, und die fran=
zöſiſche
Außenpolitik wird durch die neueſte Wendung des eng=
liſch
=ruſſiſchen Konflikts vor wichtige Entſcheidungen geſtellt.
Der Kongreß der franzöſiſchen Radikalen
Partei für Wiederherſtellung des Kartells.
EP. Paris, 25. Mai.
Senator Maurice Sarraut, der Bruder des Innenminiſters
Albert Sarraut und Präſident des Vollziehungsausſchuſſes der
Radikalen Partei, präſidierte heute dem ſogenannten kleinen
Kongreß der Radikalen Partei und hielt dabei eine Rede, in der
er mit großem Nachdruck erklärte, die Radikale Partei fordere
unbedingt von der Regierung, daß die Frage der Wahlreform
in der Kammer in der nächſten Zeit zur Behandlung komme.
Die Radikale Partei könne mit dem gegenwärtigen Wahlſyſtem
nicht in den Wahlkampf ziehen. Er warf dem Nationalen Block
außerdem vor, den Pakt für die Nationale Einigung nicht ſo treu
eingehalten zu haben, wie die Linksparteien. Die Linksparteien
hätten das Kabinett Poincaré bis jetzt im Intereſſe der finan=
ziellen
Geſundung immer unterſtützt und an dieſe Unterſtützung
keinerlei Bedingungen geknüpft. Die Nationaliſten hätten da=
gegen
deutlich erklärt, wenn die Regierung die Wahlreform
durchführen wolle, würden ſie nicht zögern, die Regierung zu
ſtürzen. Das ſei ihre Art, die Nationale Union aufrecht zu er=
halten
. Sarraut ſprach ſich außerdem für einen neuen Zu=
ſammenſchluß
der Linksparteien aus. Er glaubt nicht, daß die
Meinungsverſchiedenheiten mit der ſozialiſtiſchen Partei ſo groß
wären, daß das frühere Wahlkartell nicht wieder hergeſtellt wer=
den
könnte. Dagegen will er abſolut nichts von einem Zu=
ſammengehen
mit den Kommuniſten wiſſen.

tiefſte Wunde, das Leiden ſeiner Generation. Demütig=ſtolz,
blind beugt ſich, ſein wiſſendes Blut vor den Kometen ſeiner
Epoche: vor Liſzt und Wagner. Man hat den Eindruck, daß er
in dem aufreibenden Dienſt für Andere, ein den fiebrig immer
wiederkehrenden Kompoſitionsentwürfen die geiſtige Eſſenz des
Triſtan gleichſam ver=erduldet, ohne ſich erlöſen zu können.
Seiner ſchmerzlichen Ahnung ſchuf Wagner den ſichtbaren Aus=
druck
. Während des Dirigierens des Werkes in München die
Aufführung empfand Waguer ſelbſt wie eine Sünde ging das
verwandte und doch geoffenbarte ſüße Gift des Werkes und
ſeines Schöpfers bis in den Puls ſeiner Exiſtenz ein. Die Muſik
erſchöpfte die Phyſis für alle Zeit. Die Pfyche wird durch eine
menſchliche Konſequenz der Triſtanwelt zerbrochen. Richard
Wagner der Erwählte, der das Reich der Nacht ſich ertrotzt hatte,
nimmt ſich ſein Eigen, die Erkorene: Bülows Gattin zieht mit
ihm nach Triebſchen, auf die Inſel der Seligen
Bülow wird ſehend. Der Siechgewordene erkennt bitter die
Gefahr, die die furchtbaren Größen ſeines Erlöſers und Zer=
malmers
und ſeines angebeteten Lehrers (Franz Liſzt) der
Muſik und der Kultur bedeuten. Noch wund bis auf den Tod,
erfährt Bülow das Glück der Heimkehr zu den Vätern. Tränen=
überſtrömt
findet er Bach und Beethoven. Ein grauſamer, immer
noch ungeſtillter Kampf zwiſchen dem Erbe und der Verführung
des Geiſtes und Blutes reißt ihn zu jener Tat, die man nicht
anders als die Entſühnung ſeiner ganzen Epoche bezeichnen kann.
Bülow ſtiftet eine muſikaliſche Tradition. Er entdeckt in der
hiſtoriſchen Klaſſik die metaphrſiſche Klaſſik. Der Weg zu dieſer
Klaſſik iſt geiſtesgeſchichtlich namentlich im Zuſammenhang
mit Nietzſche bedeutſam der gleiche chromatiſche, wie ihn auch
die ſchöpferiſche und nachſchöpferiſche Triſtanwelt in entgegen=
geſetzter
Richtung zu ihren Vollendungen geht. Gierig=exakt,
philologiſch=ſchmerzlich ſpürt Bülow den Formen der Klaſſik
nach, bis ſie in der Urgeſtalt ſchlackenlos, hell daſtehen. Und den
von jeglicher Meinung und Auffaſſung befreiten Beethoven führt
der ſelbſt Befreite in die Bismarck=Epoche ein. Von Meiningen
aus, ſpäter von Hamburg=Berlin in Konzerten und Ausgaben
der Werke ſtrömten die Heilskräfte des Schwerkranken und Auf=
geriebenen
in die deutſche Welt ein, die noch nicht begreifen
konnte, welches Beiſpiel ihr geſchenkt war. Damals hatten wir
noch nicht erfahren, was er bis aufs Blut erlitten hatte.
Mit verpflichtendem Danke müſſen wir, in den Beethoven=
tagen
Hans von Bülow, der unſer Leiden, unſere geheime Krank=
heit
als einer der erſten bis zur ſegnenden Tat austrug, in umſer
Leben nehmen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 26. Mai 1927

Nummer 145

Der Schlußſtein.
Abberufung des griechiſchen Geſandten in Paris.

Heſſiſcher Landtag.
Stellvertr. Präſident Dr. von Helmolt eröffnet um 10 Uhr
20 Minuten die Sitzung. Er teilt auf Anfrage des Abg. Dingeldey
mit, daß die Abſtimmungen über die rückſtändigen Kapikel am nächſten
Dienstag ſtattfinden ſollen. Das Haus nimmt ſodann die Beratungen
bei Kapitel 53 (Landesamt für das Bildungsweſen) wie=
der
auf. Die Abſtimmung über dieſes Kapitel ſowie über Kapitel 54
wird zurückgeſtellt. Kap. 55 (Poſtgebühren) wird angenommen.
Zu Kap. 57 (Volksſchulen) verlangt Abg. Frau Balſer (Dem.)
eine ſtärkere Heranziehung weiblicher Lehrkräfte zum Unterricht, nament=
lich
in den Mädchenſchulen. Die Rednerin ſetzt ſich dann vor allem für
einen neu eingebrachten Antrag der weiblichen Abgeordneten ein, der
u. a. verlangt, daß ein Fünftel der Lehrkräfte an den Volksſchulen
Frauen ſein ſollen.
Abg. Galm (Komm.) fordert die Einſtellung des Lehrerabbaues
jetzt und in Zukunft. Die Junglehrer müßten in den Schuldienſt ein=
geſtellt
werden. Mehrere Schulräte im Landesbildungsamt und eine
Anzahl Kreisſchulräte könnten abgebaut werden. Weiter bringt der
Redner Beſchwerden vor über die Schulärzte, verlangt die Einführung
von Schulſpeiſungen und die Abſchaffung der Prügelſtrafe. Die ſchwache
Poſition der Sozialdemokraten im Reich und in Heſſen ermutige das
Zentrum, einen Kulturkampf zu führen.
Abg. Kaul (Soz.) erklärt gegenüber den Ausführungen des Abg.
Heinſtadt, daß Bekenntnisſchulen nicht der Toleranz dienten Freidenker=
kinder
und jüdiſche Kinder, die ſolche Schulen beſuchen müßten, hätten
noch mehr Grund, über Intoleranz zu klagen. Die Sozialdemokratie
erſtrebe die Weltlichkeit der Schule, ſie lehne die Weltanſchauungsſchulen,
auch die Freidenkerſchulen, ab. Eine Schule nach dem ſozialiſtiſchen
Ideal laſſe ſich in der kapitaliſtiſchen Geſellſchaft nicht verwirklichen.
Höher als das Elternrecht ſtehe das Recht der Geſellſchaft an die Kin=
der
. Die Sozialdemokratie werde in Heſſen den Wünſchen des Zen=
trums
nach Konfeſſionsſchulen keinen Schritt entgegenkommen. Die
ablehnende Haltung der Sozialdemokratie gegen ein Konkordat ſei be=
gründet
durch die Beſorgnis für die weltliche Schule. Gegen die Hin=
einnahme
der Volksſchulen, der höheren Schulen und der Hochſchulen in
ein Konkordat werde ſich die Sozialdemokratie mit aller Schärfe wenden.
Nach einer perſönlichen Bemerkung des Abg. Reiber (Dem.),
worin er mitteilt, daß die württembergiſche Regierung wegen einer
von ihm im Landtag getanen Aeußerung Vorſtellungen erhoben habe,
erklärt
Miniſterialdirektor Urſtadt zur Frage der Verwendung von
Kriegsbeſchädigten im Schuldienſt, daß die meiſten Anwärter fetzt unter=
gebracht
ſind. Der Redner macht Zahlangaben hierüber. Wegen der
vermehrten Anſtellung weiblicher Lehrkräfte und der Anſtellung von
Schulleiterinnen verweiſt der Redner auf die Tatſache, daß das Landes=
bildungsamt
an die geſetzlichen Beſtimmungen gebunden iſt; die Ernem=
nungen
wären von einer Reihe von Faktoren abhängig, auf die das
Landesamt keinen Einfluß hätte. Die Angriffe des Abg. Galm gegen
die Schulärzte wären wegen ihrer allgemeinen Natur zurückzuweiſen.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) meint, er habe geſtern der Verſtändigung
das Wort geredet, es ſei aber fruchtlos geweſen.
Die Ausſprache über Kapitel 57 wird geſchloſſen. Bei den Kap. 58,
59 und 60 finden keine Debatten ſtatt; bei Kapitel 61 (Gymnaſien uſw.)
meint Abg. Schül (Ztr), daß die Exteren=Prüfungen zu leicht ſeien.
Miniſterialdirektor Urſtadt tritt dieſer Auffaſſung entgegen.
Bei Kapitel 62 (Höhere Bürgerſchulen und höhere
Mädchenſchulen) weiſt
Abg. Fräulein Birnbaum (D.V.P.) den im Hauſe erhobenen
Vorwurf zurück, als ſtrebten die Frauen mit Eile der Gleichberechtigung
mit dem Manne zu. Das ſei nicht die Abſicht der Frauen; ſie ſtellten
ihre Forderungen nicht etwa im eigenen Intereſſe, ſondern im Intereſſe
der Volksbildung und des Staates. Die Frau müſſe bei der Geſtaltung
des Staates mitwirken und ihre naturgewollte und wertvolle Eigenart
dabei zur Geltung bringen. Sie könne dies nur als Kameradin des
Mannes. Wenn die Frau den Willen zur Geſtaltung habe, ſo müſſe
ſie auch die volle Verantwortung tragen; dieſer könne ſie nur Ausdruck
verleihen, wenn ſie bei der Beſetzung von Stellen nicht zurückgedrängt
werde. Die Aſſeſſorinnen wären in die Bewerberliſte der Männer ein=
gereiht
, von einer Bevorzugung könne man alſo bei ihnen nicht reden.
Anſtellungen wären in letzter Zeit nicht erfolgt, weshalb 10 von ihnen
Heſſen verlaſſen hätten. Wenn einer mit einer ſeminariſtiſch vorgebilde=
ten
Lehrkraft beſetzte Stelle frei werde, ſo ſollte ſie eine Akademikerin

erhalten, aber mit der entſprechenden Eingruppierung. Das Landesamt
für das Bildungsweſen ſollte einen Weg weiſen, wie Frauen zur An=
ſtellung
kämen, denn die Liſten für eine Stellenbefetzung würden immer
nur von Männerm aufgeſtellt und immer nur in erſter Linie Männer
berückſichtigt. Leitende Stellen ſollten ausgeſchrieben werden, damit
auch Frauen in den Wettbewerb eintreten könnten.
Bei Kapitel 66 (Förderung der Kunſt) tritt Abg. Fräulein
Birnbaum (D.V. P.) nochmals für ihren von der Regierung und von
dem Finanzausſchuß abgelehnten Antrag ein, dem Stadttheater Gießen
einen Zuſchuß von 10 000 Mk. (ſtatt 5000 Mk.) zu gewähren. Die Red=
nerin
weiſt auf die Kulturbedeutung des Stadttheaters hin, die ſich nicht
allein auf Gießen, ſondern auf ganz Oberheſſen erſtrecke.
Bei Kap. 67 (Landesuniverſität) bringt Abg. Galm (K.)
wiederum den kommuniſtiſchen Antrag auf Aufhebung der Univerſität
Gießen zur Sprache.
Abg. Fräulein Birnbaum (D.V.P.) erklärt, das ganze Haus
ſei wohl einig darin, dieſe alte Kulturſtätte zu erhalten. Hier würden
geiſtige Waffen geſchmiedet zum Wiederaufſtieg Deutſchlands. Die Red=
nerin
bedauert die Abſtriche, die am Etat der Hochſchule gemacht wur=
den
, an den Lehraufträgen und an den ſachlichen Ausgaben; ſie unter=
breitet
dem Hauſe einen neuen Antrag zugunſten der Landesbibliothek
und bringt Wrünſche in bezug auf die Klinik und das Studentenhaus vor.
Abg. Kindt (Dnatl.) wendet ſich gegen den Abg. Galm. Da die
Univerſitäten Hochburgen des vaterländiſchen Denkens ſeien, wären ſie
den internationalen Kommuniſten ein Dorn im Auge. Das Landes=
amt
für das Bildungsweſen ſollte einmal eine Aufſtellung dawüüber
machen, was Studenten und Lehrer in Gießen ausgeben; es würde ſich
dann zeigen, daß ſie mehr nach Heſſen hereinbrächten, als der Staat
zuſchieße.
Abg. Fräulein Birnbaum (D.V.P.) macht darauf aufmerk=
ſam
, daß die Landesuniverſität auch eine Stätte der freien Forſchung
iſt, die erhalten bleiben müſſe. In Gießen müßte unbedingt eine Päda=
gogiſche
Akademie errichtet werden.
Nach Erledigung einer Reihe von Kapiteln wird in die General=
debatte
über die 7. Hauptabteilung:
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft
eingetreten.
Abg. Dr. Dehlinger (Bbd.) bringt zunächſt Wünſche der Land=
wirtſchaft
zur Sprache, die er in Form von Leitſätzen dem Hauſe unter=
breitet
, und kommt dann auf die Riedentwäſſerung zu ſprechen. Redner
ſchildert die Lage der Gemeinden und der Landwirtſchaft im Ried und
befürwortet die Gründung eines Ried=Entwäſſerungsverbandes. Nach
einem Antrag des Landbundes ſollen die Koſten der Pumpwerke vom
Staat übernommen wenden; leider ſei die Errichtung eines Pumpwerks
an der Rabenſpitze abgelehnt worden und machten landwirtſchaftliche.
Kreiſe bei den Feldbereinigungen im Ried Schwierigkeiten. Der Redner
vertrat in ſeinen Schlußausführungen die Anſchauung, daß die Riedenk=
wäſſerung
die Landwirtſchaft in jener Gegend ganz außerordentlich
fördere.
Abg. Weber (Soz.) erörtert die gegenwärtige wirtſchaftliche Lage,
Die Verhandlungen werden um 2 Uhr abgebrochen. Nächſte Sitzung
Dienstag, vormittags 10 Uhr.
Anträge der Deutſchen Volkspartei. Dingeldey
und Fraktion.
Betr. Beſoldung der Hauswarte, Amtsgehilfen
uſw. in Gruppe 1 und 2 der Beſoldungsordnung: Wir beantragen,
die Kategorie der Hauswarte, Aufſeher und Amtsgehilfen, die ſich
heute noch in Gruppe 1 und 2 der Beſoldungsordnung laut Anlage I
zu dem Heſſiſchen Regierungsblatt Nr. 26 vom Jahre 1921 befinden,
in die Gruppe 3 alsbald zu überführen.
Begründung: Die Beſoldung der in der Gruppe 1 und 2 be=
findlichen
teilweiſe ſchon älteren Beamten erreicht bei der heutigen
wirtſchaftlichen Situation kaum das Exiſtenzminimum. Es muß alſo
mindeſtens dieſer Fehler der Beſoldungsordnung möglichſt ſchleunigſt
beſeitigt werden.
Betr. die neue Beſoldungsordnung. Wir beantragen,
der Landtag wolle beſchließen, die Heſſiſche Regierung zu erſuchen,
im Reichsrat ſich mit allem Nachdruck dafür einzufetzen, daß die Vor=
arbeiten
zur Neuregelung der Beamtenbeſoldung ſo beſchleunigt wer=
den
, daß das Geſetz ſpäteſtens bis zum 1. Oktober 1927 verabſchiedet
werden kann. Das Geſetz iſt möglichſt mit rückwirkender Kraft für
1. Juli 1927 auszuſtatten.

EP. Athen, 25. Mai.
Im Zuſammenhang mit den Unſtimmigkeiten innerhalb der
griechiſchen Regierung ſowie mit den Mißerfolgen, die der grie=
chiſche
Geſandte in Paris, Carapanos, der Botſchafterkonferenz
gegenüber zu verzeichnen hatte, iſt Miniſter Carapanos von
ſeinem Pariſer Poſten telegraphiſch abberufen und zur Dispoſi=
tion
geſtellt worden. Der erſte Sekretär der Pariſer Geſandt=
ſchaft
, Melas, iſt bis auf weiteres zum Geſchäftsträger beſtellt
worden. Miniſter Carapanos wird noch im Mai in Athen er=
wartet
.
* Der griechiſche Geſandte in Paris, Carapanos, iſt von
ſeiner Regierung plötzlich und unerwartet von ſeinem Poſten
abberufen und zur Dispoſition geſtellt worden. Dieſe Tatſache
wäre an und für ſich nicht allzu tragiſch, wenn die Gründe für
dieſes ſcharfe Vorgehen der griechiſchen Regierung für uns nicht
eines gewiſſen intereſſanten Beigeſchmackes entbehrten. Griechen=
land
hatte vor dem Kriege bei der deutſchen Vulkanwerft einen
19 500=Tonnen=Kreuzer beſtellt und als Vorſchuß für den Bau
400 000 Pfund Sterling bezahlt. Durch den Krieg kam der Bau
nicht zuſtande, und nach dem Kriege verweigerte Griechenland
die Abnahme und verlangte den Vorſchuß zurück. Die deutſche
Firma beſtand dagegen auf Erfüllung des Vertrages. Die Folge
war ein langwieriger Prozeß, in deſſen Verlauf die griechiſche
Regierung in allen Inſtanzen durchfiel. Zum Schluß ſollte der
griechiſche Geſandte in Paris verſuchen, durch die Botſchafter=
konferenz
Deutſchland den griechiſchen Standpunkt aufzwingen zu
leſſen. Auch dieſer Verſuch iſt mißlungen. Die Abberufung von
Carapanos iſt jetzt wohl der Schlußſtein in der ganzen Ange=
legenheit
.
Wirth und das Zentrum.
* Berlin, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
Herr Dr. Wirth hat in letzter Zeit in ſeinem öffentlichen
Auftreten wiederholt die einfachſten Begriffe der Parteidiſziplin
verletzt. Seine Freunde ſcheinen nun zu befürchten, daß ihm
das ſchlecht bekommen könnte. Sie lancieren deshalb eine Mel=
dung
in die Preſſe, daß der Kanzler unter dem Druck der Deutſch=
nationalen
bei der Parteileitung des Zentrums gegen Dr. Wirth
Beſchwerde erhoben habe. Der Zweck der Meldung iſt offen=
ſichtlich
der, dem Zentrum begreiflich zu machen, daß es durch
dieſes kaudiniſche Joch nicht gehen kann. Tatſächlich liegen die
Dinge aber etwas anders. Soweit wir wiſſen, hat Dr. Marx
aus eigenem Antrieb ſchon in der vergangenen Woche einen Brief
an ſeinen Fraktionsfreund Dr. Wirth geſchrieben und um eine
Interpretation ſeiner Königsberger Rede gebeten, die doch tat=
ſächlich
darauf hinauslief, daß Herr Dr. Wirth die Aufforderung
zum Sturz des Kabinettes ausgab. Welche Antwort der Kanzler
bekommen hat, iſt noch nicht bekannt. Er iſt ſeit einigen Tagen
in Bonn und kehrt erſt Ende der Woche zurück. Welche Folge=
rungen
ſich aus dem Briefwechſel ergeben, iſt daher noch völlig
offen.

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Nummer 145

Donnerstag, den 26 Nai 1022

Seite 3

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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 26. Mai.
Ernannt wurden: Am 29. April die prov, techniſche Lehrerin
Kunigunde Hertlein zu Friedberg zur techniſchen Lehrerin an der
Nädchen=Fortbildungsſchule zu Friedberg und Umgegend, der Schul=
aamtsanwärter
Leonhard Amann aus Werſau (Kreis Dieburg) zum
Wauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu
Boßdorf und Umgegend (Kreis Darmſtadt); am 30. April der Studien=
aafſeſſor
Aug. Beck aus Darmſtadt zum Studienrat an der Eleonoren=
Schule (Lyzeum und Frauenſchule) mit Wirkung vom 1. Mai 1927 ab;
im 4. Mai die Handarbeitslehrerin an der Voltsſchule zu Offenbach
Maroline Böhm mit Wirkung vom 1. April 1927 ab zur techniſchen
Behrerin an der Mädchen=Fortbildungsſchule daſelbſt, die Lehrerin Bar=
Bara Klos zu Dieburg zur hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrerin
an der Fortbildungsſchule zu Dieburg und Umgegend.
Eine überaus zahlreiche Trauerverſammlung gab dem am Sams=
ag
vergangener Woche verſtorbenen Fabrikanten Herrn Jacob Lutz
mm Montag nachmittag auf dem Waldfriodhof das letzte Geleite. Pfarrer
EFiſcher aus Erkenſchwiet, ein Verwandter des Verſtorbenen, nahm die
EEinſegnung vor und entwarf einen kurzen Lebensabriß des Dahin=
weſchiedenen
. Für die kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten der
irma Gebrüder Lutz A.G. widmete Herr Rößner dem Verſtorbenen
inen Nachruf, dem ſich Herr Saxer als Vertreter der Abeiterſchaft an=
thloß
. Herzliche Abſchiedsworte fand ſodann Prokuriſt Schelle als lang=
ähriger
Mitarbeiter des Verſtorbenen, der auch zugleich im Namen des
werhinderten Aufſichtsratsmitgliedes Direktor Serfort=Kaſſel einen Krauz
miederlegte. Die großen Verdienſte des Verſchiedenen um die Maſchinen=
abrik
Gebrüder Lutz A.G. wurden ſodann noch ſeitens des Aufſichts=
atsmitgliedes
Bankdirektor Hugo Brink gewürdigt. Für die Stadt
Darmſtadt brachte Bürgermeiſter Mueller dem Verſtorbenen, indem er
geſonders auf ſeine großen Verdienſte um die Entwicklung der Luftfahrt
ſeinwies, als beſonders treuem Bürger der Stadt die letzten Grüße. Für
ie Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, der der Ver=
korbene
ſeit mehreren Jahren ſeine tatkräftige Mitarbeit gewidmet
aatte, ſprach deren Vorſitzender Fabrikant E. Schenck treffliche Worte
der Würdigung. Weiterhin folgte ein Nachruf für die Darmſtädter In=
uſtriellen
=Vereinigung Darmſtadt durch Fabrikant Ernſt Trier und
amens der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Darmſtadt, in deren Vorſtand
der Verſtorbene ſeit Jahren tätig war, durch Herrn Direktor Knoblauch.
Die überaus zahlreiche Beteiligung faſt aller Kreiſe der Bevölkerung,
ran beſonderen der Wirtſchaft, auch der Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
bes Werkes, waren der beſte Beweis dafür, welch beſonderer Wertſchät=
zuung
ſich der Heimgegangene in unſerer Stadt erfreut hat. Der Heſſen=
iegerverein
für Luftfahrt hatte beabſichtigt, zwei Ehrenrunden ziber
dem Grab zu fliegen, povon wegen der Nähe des beſetzten Gebictes Ab=
ſand
genommen werden mußte. Statt deſſen wurden nach der Beiſetzung
urvei Ehrenrunden über dem Hauſe des Verſtorbenen geflogen. Die
ſiehr eindrucksvolle Trauerdekoration des Krematoriums war von der
7irma Heinr. Beſt hier ausgeführt.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend 7.30 Uhr findet im Großen
Heaus die Erſtaufführung von Richard Strauß Ariadne auf
Taxos mit Molieres, Bürger als Edelmann in der Origi=
umlfafſung
ſtatt. Die Aufführung iſt der Miete E zugeteilt. Morgen
mird für Miete I die Operette Der Zigeunerbaron von
Setrauß wiederholt.
Zehnte Morgenfeier im Kleinen Haus, Heinrich Hölzlin ſingt
imr Rahmen der zehnten Morgenfeier am Sonntag, 29. Mai, ausſchließ=
1h Lieder einheimiſcher Komponiſten. Den Anfang macht Arnold Men=
2elsſohn mit ſechs Liedern, darauf folgen ſünf Kompoſitionen von Erich
Riede. Den Abſchluß bilden vier Lieder von Bodo Wolf. Am Bech=
ſteinflügel
Erich Riede. Da Heinrich Höſzlin mit Ablauf dieſer Spiel=
zuit
aus dem Verbande des Landestheaters ausſcheidet, um an das
S taatstheater in Wiesbaden zu gehen, iſt dies eines ſeiner letzten Auf=
toeten
im Konzertſaal. Der Vorverkauf beginnt zu Preiſen von 50 und
8 Pfg. morgen Freitag an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes und
ü der Muſikalienhandlung Schulter, Eliſaberhenſtraße.
Im Laufe der kommenden Woche werden im Landestheater zwei
in tereſſante Gaſtſpiele ſtattfinden: Dr. Nichard Strauß, der bei ſei=
mer
letzten Anweſenheit in Darmſtadt ſtürmiſch gefeiert wurde, und ſeit
enva 10 Jahren nicht mehr hier am Pult erſchienen iſt, wird eines ſeiner
Bserke dirigieren: einige Tage ſpäter wird Arthur Kraußneck, das
be rühmte Mitglied des Berliner Staatstheaters, als Nathan der Weiſe
girſtieren.
Lichtbildervortrag der Bücherſtube Bodenheimer. Wir machen
mchmals auf dieſen von der Bücherſtube Alfred Bodenheimer veran=
ſtllteten
Vortrag des bekannten Architetten und Städtebauers May
aſrfmerkſam. Das Thema Neues Bauen iſt durch die Verarmung
Dsutſchlands aktuell geworden. Die neue Architektur will mit den ge=
gabenen
Mitteln ein Höchſtmaß von Bequemlichkeit und Zweckmäßigkeit
emeichen, eine Zweckmäßigkeit, die vor allen Dingen der Frau ſehr
zygute kommen wird, z. B. die berühmte Frankfurter Küche. Ein=
tiſ
ttskarten werden nicht mehr ausgegeben, als Sitzplätze vorhanden
ſit.d. Ein Sonderſchaufenſter der Stube zeigt neben modernen
Ar=chitekturbüchern das Modell eines Hauſes der Frankfurter Sied=
luig
Praunheim
Volkshochſchule. Am Samstag, 28. Mei, abends 8 Uhr, wird im
Enale der Loge (Sandſtraße 10) der nächſte Engliſche Abend ſtatt=
fürden
. Herr Profeſſor Schilling, in deſſen Händen die Leitung
un ſerer engliſchen Kurſe liegt, wird einen Lichtbildervortrag
in engliſcher Sprache über Schottland halten. Den nicht engliſch=
ſprechenden
Teilnehmern wird der Vortrag überſetzt. Muſikaliſche und
an dere Vorträge werden weiter für beſte Unterhaltung ſogen. Alle
Hörer und Freunde der Volkshochſchule ſind freundlichſt eingeladen.
Bri den Vertrauensleuten der einzelnen Kurſe und in der Geſchäftsſtelle
ſirl.d Karten zu 50 Pfg. zu haben. Auf die Führung durch das
Sachloßmuſeum am Sonntag, den 29. Mai, ſei nochmals hinge=
o
eſen. Karten zu 30 Pfg. ſind in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule
zu haben.
Vogelsberger Höhen=Club Darmſtadt. Am Sonntag, 22. Mai,
fand die planmäßige 6. Wanderung im laufenden Wanderjahre ſtatt.
E. wurde der 2. Teil der Wanderungsfolge Auf Taunushöhenwegen
fan Rhein ausgeführt. Sie führte zum großen Feldberg. Früh
mrergens ftellte ſich eine recht ſtattliche Schar den Führern. Die Bahn
veisbrachte die Teilnehmer über Franffurt nach dem ſchön gelegenen
Cuonberg. Hier begann der Fußmarſch. Derſelbe führte über Falken=
ſtern
durch das Reichenbachtal am kleinen Feldberg vorbei zum großen
FAdberg, wo die Mittagsraſt gehalten wurde. Nach längerer Raſt ging
esl weiter zum Fuchstanz, von da aufwärts zur Lipsruhe über die Ring=
. lle und den Gipfel des Altkönigs in ſchönen Serpentinen nach Cron=
beirg
zurück. Infolge der äußerſt ungünſtigen Witterung, ziemlich Rühl
uäd ſehr nebelig, ſo daß die Ausſicht beim Aufſtieg faſt kaum genoſſen
varden konnte, während ſich der Himmel beim Abſtieg etwas mehr auf=
hllte
, war die Schlußraſt allen Wanderern in Cronberg ſehr will=
ſormmen
. Unter geſanglichen Darbietungen verſtrichen die Stunden ſehr
ro ch. Ein kleines Tänechen trug noch zur Hebung der Stimmung bei.
2nn Führern, V. H.C.=Mitgliedern, Herrn Korſchan und Böttger, wurde
durch V. H. C.=Bruder Diehl der wohlverdiente Führerdank ausgeſpochen.
Dwe Bahn verbrachte am Abend die Wanderſchar tüchtig ausgeblaſen
n beſter Stimmung in die heimatlichen Gefilde zurück. Am 14. Mai
mtternahm der Gießener Zwveigverein eine Wand=rung nach der Berg=
traße
. Die hieſigen V.H. C.er hatten ſich zum Empfang eingefunden und
vei=lebten mit den Gießener Wanderfreunden im Konkordiaſaale einige
gemmitliche Stunden vergnügten Zuſammenſeins.
Orpheum. Uferini=Zauberſchau. Der Kartenvorver=
auaf
findet ſtatt: Verkehrsbureau von 912 Uhr, Opheumskaſſe ab
Uhr. (Siehe Anzeige.)
Hundeausſtellung. Es wird nochmals auf die am Sonntag im
Dixangeriegarten ſtattfindende Hundeausſtellung aufmerkſam ge=
nächt
. (Näheres heutige Anzeige.)

*Albert Lucius

Der Heimgegangene, deſſen Lebenswerk hier geſchildert werden ſoll,
war ein geborener Pädagoge, Vater und Großvater waren bedeutende
Erzieher. Der Humaniſtenname, von dem ſchweizer Stammvater aus
dem deutſchen Lotz umgeformt, wies ihn ſchon auf das klaſſiſche Alter=
tum
hin. Er war am 31. Januar 1863 als das elfte Kind des Pro=
feſſors
Dr. Ferd, L., Religionslehrers am Ludwig=Georgs=Gymnaſium
in Darmſtadt, geboren. Nachdem er zuerſt das Darmſtädter Gymnaſium
beſucht, kam er nach dem Tode ſeines Vaters 1878 zu einem Verwandten
nach Bensheim und beſtand dort die Reifepfung. Erſt 17 Jahre alt
bezog er zu Oſtern 1880 die Univerſität Leipzig, um altklaſſiſche
Philologie zu ſtudieren. Von ſeinen Lehrern nennen wir bloß Georg
Curtius, der Begründer der griechiſchen Sprachwiſſenſchaft und Cty=
mologie
, Otto Ribbeck, den feinſinnigen Literarhiſtoriker, den
Schwiegerſohn von Paul Heyſe, und dem Vater des neueren deutſchen
Sprachunterrichts Rudolf Hildebrand, den Nachfolger Jakob
Grimms in der Wörterbucharbeit. Daneben war er auch ein fröh=
licher
Student, Mitglied der Darmſtädter und machte mit dieſen ſeinen
Freunden oft weite Wanderungen. Unvergeſſen wird jedem Teilnehmer
eine Fahrt mitten im Winter bei hohem Scmee und ſtrenger Kälte nach
dem Schlachtfeld von Roßbach bleiben. In ſeinem 6. Semeſter
ging er nach Straßburg und war von 1882 ab Schüler von Schöll
und Studemund, unter erſterem promodierte er im Juli 1884 mit
der auf dem Grunde der griechiſchen Inſchriften erwachſenen Diſſertation
De erasi et aphaeresi (abgedruckt in Diſſertationes philolog. Argent.
neunter Band 1885) und beſchloß ſeine Leunzeit mit der Staatsprüfung
an derſelben Univerſität am 13. Februar 1885. Nach beendetem Acceß
im Pädagogiſchen Seminar zu Gießen unter Schiller und nach ver=
ſchiedenen
Verwendungen am Realgymnaſium in Darmſtadt und Mainz
wurde er hier an erſterer Schule am 1. November 1820 feſt angeſtellt.
Vom Jahre 1893 beginnt ſeine überaus erfolg= und ſegensreiche Tätigkeit
als Kreisſchulinſpektor in Worms; in Gießen von 1896 1905. Hier
war er u. a. Mitbegründer der Heſſiſchen Vereinigung
für Volkskunde, die aus dem Oberheſſiſchen Geſchichtsverein heraus=
gewachſen
iſt. Vom 1. April 1903 bis 1. Auguſt 1911 war er Kreisſchul=
inſpektor
der Stadt Darmſtadt. Er ſollte auch einmal an das Lehrer=
ſeminar
in Friedberg berufen werden. Hier in ſeiner Darmſtädter
Stellung leiſtete er Hervorragendes als Leiter der Pädagogiſchen Kurſe
für Abiturienten höherer Schulen. Seine philoſophiſchen und pſhcho=
logiſchen
Vorträge führten die angehenden Lehrer vortrefflich in dieſe
grundlegenden Wiſſenſchaften ein; man merkte den Schüler von Wilh.
Wundt. Er ſorgte für die ihm unterſtellten Lehrer als Kreisſchul=
inſpektor
wie ein Vater. Wenn die Rede auf ihn kam, dann leuchteten
ihre Augen; ſie waren ſtolz auf ihren früheren Kreisfchulinſpektor. Vom
1. Auguſt 1911 beginnt ſeine Tätigkeit als Direktor der Eleono=
renſchule
. Die Gyündung dieſer mit allen Lehrmitteln der Neuzeit
ausgeſtatteten Anſtalt iſt ganz ſein Werk. Vor allem iſt er der Schöpfer
der gegenwärtig an die Eleonorenſchule angegliederten Frauen=
ſchule
. Nachdem er an Ort und Stelle die Leiſtungen ähnlicher Schu=
len
in anderen größeren Städten geprüft hatte, ſchuf er hier etwas
ganz Eigenartiges, eine ganz auf ſeinen Ideen ruhende Lehranſtalt.
Sie ſoll nicht auf einen beſonderen weiblichen Beruf die Schülerin,
ſondern ſie zu dem Beruf des Weibes ſchlechthin, als Hausfrau, Mut=
ter
und Erzieherin ihrer Kinder vorbereiten. Er konnte mit vollem
Rechte ſtolz ſein auf dieſe ſeine Schöpfung. Er hatte nun im Laufe der
Zeit alle Schulgattungen aus eigener Tätigkeit kennen gelernt; es war
deshalb ganz natürlich, daß die oberſte Schulbehörde einen ſo viel=
beſvährten
Mann in ihren Kreis aufnehmen vvollte. Am 16. April 1914
ernannte ihn der Großherzog zum vortragenden Rat im Miniſterium.
Was er in dieſer Stellung namentlich für die Volksſchule geleiſtet hat,
kann hier nicht alles aufgezählt werden, das zu würdigen, bleibt einer
ſpäteren Zeit vorbehalten. Schließlich konnte ein Mann wie Albert
Lucius unter dem neuen Leiter des Bildungsamtes nicht mehr erfolg=
reich
arbeiten. Aus politiſchen Gründen trat er am 1. November 1920
in den Ruheſtand und widmete ſeine pädagogiſche Erfahrung der Schule
ſeiner Tochter Martha L., vergöttert von ſeinen kleinen ABC=Schützen.
Erwähnt ſei noch ſeine ehrenamtliche Tätigkeit bis zuletzt ſür die Alice=
Eleonorenſchule. Seine letzte Kraft widmete er dem jungen
Nachwuchs, der in dem Deutſchorden ſich auf ſeine Pflichten für das
Vaterland vorbereitet. Was er als Führer dieſen jungen Leuten ge=
weſen
, iſt in dieſem Blatt kürzlich in markigen Worten der Allgemeinheit
mitgeteilt werden. Er war ein lebendiger Chriſt und hat als Mitglied
der Freien landeskirchlichen Vereinigung für das Wohl der Landeskirche
mitgearbeitet. Seine treue Arbeit für das Wohl des Vaterlandes wird
hundertfältige Frucht bringen. Wir werden ſeiner nie vergeſſen. Man
kann ſein Lebenswerk nichſt beſſer kennzeichnen als mit der Grabſchrift,
die ein bedeutender Darmſtädter ſich ſelbſt gedichtet hat:
Ich habe in rechter Treue
Mein Vaterland geliebt,
Und glaube, daß Gott mir die neue
Ewige Heimat gibt.

Der Bismarckturm iſt am Himmelfahrtstag den ganzen
Tag geöffnet.
Hingerichtet. Das iſt das Neueſte, was Uferini in ſeiner
Zauberſchau als Novität von London, wo er drei Monate gaſtierte, vor=
führt
. Ein lebendiger Menſch aus dem Publikum wird heute abend im
Orpheum hingerichtet. Dieſe ganz neuartige Illuſionskunſt iſt eine
originelle Erfindung; damit iſt Uferini imſtande, einer fremden Perſon
15 Minuten lang den Kopf vom Rumpfe durch die Guillotine zu tren=
nen
. Außerdem das gänzlich neue Haupterogramm und das prachtvolle
Serpentin=Ballett. (Siehe Anzeige.)
Ihr Wautt
.. Min Mity-Arumgf.
V. D. A. Die Hauptwerbewoche des V. D.. A. iſt vorbei. Sie hat
in Heſſen insgeſamt und in Darmſtadt allein ein überaus reiches Er=
trägnis
gebracht. Mit den ſo gelvonnenen Mitteln kann wieder manches
zum Beſten unſerer bedrohten deutſchen Kultur in Grenz= und Aus=
land
geſchehen. Wir können ſtolz darauf ſein, daß wir ſo wieder den
Stammesbrüdern in Oſten und Weſten, Süden und Norden, die ſo oft
in tiefſter Bedrängnis treu ſich zum Deutſchtum bekannt haben, eine
kleine Hilfe zuteil werden laſſen können. Nur eine kleine Hilfe! Denn
was ſind alle geſammelten Gelder gegenüber den Anforderungen, die
zur Erhaltung vor allem der Schuilen unbedingt nötig ſind! Es gilt,
keinen Augenblick zu ruhen, ſondern ſtändig weiter zu ſchaffen, der
deutſchen Nok vor allem der Grenzländer und abgetretenen Gebiete fort
und fort zu ſteuein. Das Deutſchtum muß erhalten bleiben als Saat,
deren ſpätere Früchte unſerem ganzen Volke zum Heile gereichen werden!
Und in der Erkenntnis des Nicht=raſten=dürfens beabſichtigt die Schul=
gruppe
des V. D. A. am Ludwig=Georgs=Gymnaſiums am Mittwoch, den
1. Juni, und Donnerstag, den 2. Juni, in dem Feſtſaal des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums ein Spiel aus einer der Notzeiten des Deutſch=
tums
in Siebenbuirgen: Bauern, von E. W. Möller, zur Auffüh=
rung
zu bringen. Das Spiel ſchildert den zähen Kampf der Sieben=
bürger
Sachſen gegen die Ungarn zu Anfang des 17. Jahrhunderts
Jeder ſollte dieſe Aufführungen beſuchen, da er damit der Arbeit des
V. D. A. den Weg ebnen hilft. Denn nur Bereitſtellung großer Geld=
mittel
ermöglicht eine volle Wirkſamkeit. Nähere Mitteilungen über
Vorverkauf und Eintrittspreis folgen demnächſt.
Stadtmifſion. Wie in den vergangenen Jahren veranſtaltet die
Evang. Stadtmiſſion am Himmelfahrtstage, um 3 Uhr, hinter den
Hirſchköpfen wieder ein chriſtliches Waldfeſt unter Mitwirkung des
gemiſchten Chors und des Poſaunenchors. Dabei wird der Leiter der
Stadtmiſſion, Herr Prediger Semmel, eine Anſprache halten mit dem
Leitgedanken: Eine Himmelsleiter, ihre vier Sproſſen nach Röm. 6. 22..
Jedermann iſt zu dieſer Veranſtaltung freundlichſt eingeladen.

Ausfiugsſonderzug zum Vogelsberg.
Den Vogelsberg ſtellen ſich viele Wanderer und Reiſeluſtige als eine
unwirtliche und rauhe Gegend vor. Wie angenehm wird aber der ver=
ſvöhnteſte
Naturfreund überraſcht werden, wenn er den Vogelsberg erſt
einmal geſehen, wenn er ihn erſt einmal kennen gelernt hat. Er wird
begeiſtert ſein, wenn er beim Marſch zum Hohcrodskopf die ſchöne
Herbheit des Gebirges empfindet, einerlei, ob er durch den duftenden
Frühling oder ernſten Winter zur Höhe wandert. Zu einer Höhe,
deren ſelten weitreichende Fernſicht die Mühe reichlich lohnt. Und wer
will ſich nicht nach dem Anblick einer kaum gebändigten Gebirgsnatur
ganz hineinverſenken in den Reiz eines kleinen Städtchens tief im
Vogelsberg, wie Schotten?
Zum Vogelsberg führt uns der Ausflugsſonderzug der Reichsbahn=
direktion
Mainz am letzten Maienſonntag. Die Teilnehmer an den
Ausflugsſonderzigen haben ſchon viel geſehen. Aber was ſie am näch=
ſten
Sonntag erwartet, iſt ein Höhepunkt der Veranſtaltungen in dieſem
Jahre. Volkstum und Landſchaft verſprechen nicht nur viel, ſondern
werden das Verſprochene auch zu halten wiſſen. Der Zug wird be=
ſtimmt
gefahren.
Verein Heſſiſches Lehrerinnen=Heim. Am Samstag fand die
Hauptverſammlung des Vereins Heſſiſches Lehrerinnen=Heim ſtatt. Nach
Begrüßung durch die Vorſitzende, Fräulein Luiſe Schweisgut, berichtete
die Schriftführerin Fräulein Glenz über das abgelaufene Vereinsjahr.
Dem Jahresbericht iſt zu entnehmen, daß das Heim von 19 Damen be=
wohnt
wird. Die Zahl der Vereinsmitglieder beträgt 554, darunter auch
eine ſtattliche Zahl von Lehrerinnen. Dennoch ſtehen noch viele Kolle=
ginnen
, namentlich jüngere, dem Verein und ſeinen Beſtrebungen
gleichgültig gegerniber. Dies iſt um ſo mehr zu bedauern, als die Zahl
der Mitglieder durch Tod oder Austritt jährlich verringert wird, ohne
daß die Lücken durch Neueintritte gefüllt würden. Das abgelaufene
Jahr verzeichnet einen Verluſt von 29 Mitgliedern. Unter denen, die
der Tod uns entriſſen, war auch Fräulein Kahl, eine der Mitbegrün=
derinnen
des Vereins, und eines unſerer älteſten und treuſten Mitglie=
der
, Fräulein Marie Mootz, Dankbar wurde in dem Berichte eine andere
Veteranin des Vereins genannt, die auch bei der Verſammlung zugegen
war. E3 iſt Fräulein Sophie Fuchs, früher in Offeubach als Lehrerin
tätig, die mit Fräulein Kahl die Gründung des Heim=Vereins angeregt
hatte. Sie hat in ihrem Teſtament das Heim mit einer größeren
Summe bedacht. Lobend wurde auch einer Spende von 50 Mk. ge=
dacht
, die ein früheres Mitglied, das jetzt im Rheinland verheiratet iſt,
als Weihnachtsgabe für das Heim ſandte. Zu danken war auch Staat
und Stadt, ohne deren Unterſtützung wir mauche der Aufgaben, die das
dergangene Jahr uns ſtellte, nicht hätten erfüllen können. Mit einemr
warmen Appell, beſonders an die jüngere Lehrerinnenſchaft,
das Heim durch Eintritt in den Verein zu tragen und
zu erhalten, und mit einem herzlichen Dankeswort an die Vorſitzende
für ihre unermüdliche Fürſorge für das Heim, ſchloß Fräulein Glenz
ihren Bericht. Herr Amtmann Heppenheimer, der mit nicht genug
anzuerkennender Uneigennützigkeit und Gewiſſenhaftigkeit die Kaſſen=
geſchäfte
des Vereins beſorgt, erſtattete den Kaſſenbericht und legte den
Voranſchlag für das kommende Jahr vor; er ſieht 24 568 Mark in Ein=
nahmen
und Ausgaben vor. Die Ausgaben des vergangenen Jahres
betrugen 36 989 Mark. Der Ausgabenpoſten erreichte dieſe Höhe, weil
unbedingt nötige Inſtandſetzungsarbeiten in Haus und Garten vorge=
nommen
toerden mußten. Nachdem die Verſammlung dem Rechner
Entlaſtung erteilt hatte, nahm ſie den Antrag des Vorſtandes an, atich
im neuen Geſchäftsjahr der Hilfskaſſe des Landes=Lehrerinnen=Vereins
einen Beitrag zu bewilligen. Die fatzungsgemäß durch das Los
ausgeſchiedenen Mitglieder wurden auf Antrag aus der Verſammlug
wiedergewählt. Den Dank der Heiminſaſſen an den Vorſtand
ſprach Fräulein von Heſſert aus. In ihrem Schlußwort gedachte die
Vorſitzende dankbar der treuen Mitarbeit von Herrn Amtmann Heppen=
heimer
und Herrn Bürgermeiſter Daub ſowie der freundlichen Unter=
ſtitzung
in allen bautechniſchen Fragen durch Herrn Bauinſpektor
Feldmann und richtete noch einmal an alle Anweſenden die dringende
Bitte, nicht wide, zu werden im Werben von nenen Mitgliedern für
das Altersheim der Lehrerinnen.
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Volksrechtspartei hielt am
Freitag eine ſehr zahlreich beſuchte Verſammlung ab. Der Vor=
ſitzende
Prof. Axt wies einleitend auf die bisherigen Verhandlungen
im Rechtsausſchuß des Reichstags hin, die es gezeigt hätten, daß Regie=
rung
und Regierungsparteien nicht geneigt ſeien, das durch die Abwer=
tungsgeſetze
gebeugte Recht wieder herzuſtellen, und daß daher
die Gründung einer neuen Partei eine Notwendigkeit geweſen ſei. So=
dann
erteilte er Juſtizrat Lindt das Wort zu einem 1½ſtündigen
Vortrag über das Thema: Schattenbilder aus der Stadt=
verwaltung
und dem Stadtparlament‟. Der Redner
ging aus von dem Wahlgeſetz 1925, nach dem die Bürgerſchaft bis zum
Schluß der Wahlperiode 1929 keinen Einfluß mehr auf die Geſchicke der
Stadt habe. Die Ausleſe der Stadtverordneten und daher auch die
Entſcheidungen in den Stadtparlamenten finde mehr nach partei= als
kommunalpolitiſchen Geſichtspunkten ſtatt; auch ſeien die ſünf Vertreter
der Stadtverwaltung oft in der Lage, den Ausſchlag zu geben, während
dieſe in anderen gleich großen Städten oft nur zwei Stimmen habe.
Ein Mißſtand ſei es auch, daß die ſchwerwiegendſten Fragen, wie Ein=
richtung
eines Ratskellers, Ankauf und Umbau der Traube Ueber=
nahme
der Städtiſchen Akademie uſw., in nichtöffentlicher
Sitzung entſchieden würden. Er ſtreift die Frage, ob nicht eine
Magiſtratsverfaſſung vorzuziehen ſei, bekämpft die Anſicht, daß für ſie
kein Boden hier ſei und weiſt auf das Beiſpiel Frankfurts hin. Bei
dem Voranſchlag für 1927 bedauert er, daß das Zimmer, in dem er auf=
liege
, zu einem Studium desſelben ungeeignet ſei. Er macht nähere
Ausführungen über die Koſten der Verwaltung, rügt es, daß die Stadt
keine Verſicherungen mehr abſchließe und weiſt auf die möglichen Fol=
gen
bei dem derzeitigen kleinen Selbſtverſicherungsfonds hin; auch
nuinſcht er baldige Inangriffnahme der Herabſetzung des Gaspreiſes,
die nach dem Vorgange Stuttgarts wohl erfolgen 1önne Eingehend
berichtet er über den Schuldendienſt der Stadt und die geplante Art der
Tilgung von über 32 Mill. Mk. Schulden durch eine Ablöſungsanleihe
von 815 454 Mk., die für 1927 bei Abwertung auf 12½ Prozent: 135 910
Mk. Tilgung und 13 600 Mk. Zinſen, zuſammen nur 149 500 Mk. erfor=
derten
. Bedauerlicherweiſe habe die Stadtverordnetenverſammlung
außer einer Bemerkung über die geringe Aufwertung dev Heag (die
aber immer noch größer iſt wie die der Stadt), zu dieſen Vorſchlägen
geſchwiegen. An der Hand eines Aufſatzes des Rechtsanwalts Payer,
des Sohnes des alten demokratiſchen Führers, über Die Kriſe der
Demokratie weiſt er hin auf die Notwendigkeit einer Nachpmifung der
geleiſteten Arbeit und empfiehlt auch für wichtige ſtädtiſche Angelegen=
heiten
nach dem Vorbild der Schweiz einen Volksentſcheid Redner geht
ſodann näher ein auf die Reichstagsbeſchlüſſe vom 4, April 1927 zu=
gunſten
der Kleinrentner und die ablehnende Stellung einer Reihe von
Städten, darunter auch Darmſtadts, zu ihnen, die er bedauerte. Zum
Schluſſe ſpricht er noch über den zunehmenden Autoverkehr und ſeine
Gefahren für Leben und Eigentum der Bürger und empfiehlt eine beſ=
ſere
polizeiliche Regelungl nach dem Vorbilde Stuttgarts und der
Schweiz. Reicher Beifall dankte dem Redner für ſeine klaren und in=
haltsreichen
Ausführungen. Die Verſammlung faßte nach auregender
Debatte eine im Sinne des Vortragenden gehaltene Entſchließung.
Der Don=Koſaken=Chor, der am 29. Mai, abends 8 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau ein Konzert geben wird und von ſeiner großen
Weltreiſe zurückkehrt, hat bei ſeinen erſten Konzerten in Deutſchland
wiederum Erfolge vor ausverkauften Sälen aufzuweiſen, die den frühe=
ren
in keiner Weiſe nachſtehen. Man beſtaunt die einzigartige Leiſtung
des Chores. Auch eine Bereicherung des Programms durch eine Anzahl
neuer Lieder iſt vorgenommen worden. Karten zu 5, 4, 3,20, 2,40, 1,80 M.
einſchließlich Steuer bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 ( Tele=
phon
2560), und an der Abendkaſſe.
Das Direktorium der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte
verſendet ſeinen Geſchäftsbericht für 1926. Der Bericht enthält
ausführliche Darlegungen über die Tätigkeit der Anſtalt, die ſehr viele
Gebiete umfaßt. Es ſind dies u. a. Betrachtungen über geſetzgeberiſche
Maßnahmen, Leiſtungen und Ruhegelder, Hinterbliebenenrenten, Heil=
verfahren
, allgemeine Geſundheitsfürſorge u. v. a. Dem Bericht iſt
umfangreiches Zahlenmaterial beigegeben.

Die Chlorodont-Zahnbürste mit gezahntem Borstenschnitt
paßt sich der natürlichen Rundung des Gebisses gut an, dringt in
die engen Zahnzwischenräume und entfernt leicht alle Speisereste.
den häßlichen Zahnbelag und beginnenden Zahnsteinansatz, Auch.
die hinteren Backen- und Weisheitszähne werden durch das halb-
runde
Borstenbüschel erfaßt und geputzt. Lockere Zähne werden
Lantttdtar
durch gleichzeitige Massage des Zahnfleisches befestigt. Die
Chlorodont-Zahnpaste schont den kostbaren Zahnschmelz.
verleiht den Zähnen elfenbeinartigen Hochglanz, bewirkt durch
Sauerstoffsalze eine natürliche Mundreinigung und beseitigt üblen
Mundgeruch bei herrlich erfrischendlem Pfefferminzgeschmack.

r903

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 26. Mai 1927

Nummer 145

Schwurgericht.

Die Kath. Gruber geb. Kahl, geſchiedene Ehefrau des Joſef
Gruber, geboren in Frankfurt a. M.=Sachſenhauſen, wohnhaft in Offen=
bach
, iſt der Lohnabtreibung, des Verſuchs hierzu und in Tateinheit der
fahrläſſigen Tötung der ſchwangeren Perſonen in drei Fällen angeklagt.
Seit 5. Januar 1927 iſt ſie in Unterſuchungshaft.
Die Eingriffe, deren die Angeklagte in elf Fällen beſchul=
digt
iſt, gehen bis in die Jahre 1924, 1925 und 1926 zurück.
Die Angeklagte war im Vorverfahren geſtändig. Nach der Anklage hat
ſie in den genannten Fällen ein Entgelt von 10, 20, 30 Mk. und höher
verlangt und auch, einen Fall ausgenommen, erhalten. Es lag mithin
Sucht. Geld zu verdienen, vor bei Ausübung des ſchändlichen und
ſchimpflichen Gewerbes. Aus einem Falle erhellt zudem, daß die Gruber
die Eingriffe, ohne zu unterſuchen oder ſich nähere Angaben machen zu
laſſen, vornahm. Der eingetretene Tod iſt in drei Fällen auf die Ein=
griffe
zurückzuführen. Zwei Perſonen ſtarben zwei Tage nach dem Ein=
griff
, eine drei Wochen nach dem Eingriff.
Die Angeklagte arbeitete, wie ſie ſagt, nach einem Doktorbuch, in
dem ſie zu leſen pflegte. Während der Ehemann als Taglöhner arbei=
tete
, ging ſie vom Jahre 1924 an dem Gewerbe nach, das ſie jetzt vor
das Schwurgericht gebracht hat.
Die Lohnabtreibung behandelt 8 219 StGB.: Mit Zuchthaus bis
zu 10 Jahren wird beſtraft, wer einer Schwangeren, welche ihre Frucht
abgetrieben oder getötet hat, gegen Entgelt die Mittel hierzu verſchafft,
bei ihr angewendet oder ihr beigebracht hat. Neben der Zuchthaus=
ſtrafe
kann auf den Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt wer=
den
(8 32 Abſ. 1 StGB.).
Die Eingriffe haben in und außerhalb Offenbachs ſtattgefunden.
Die Perſonen, bei denen ſie vorgenommen wurden, werden ſich vor
dem Bezirksſchöffengericht Offenbach zu verantworten haben.
Es findet ein teilweiſer Ausſchluß der Oeffentlichkeit auf Antrag
der Staatsanwaltſchaft ſtatt. Nach Erledigung der Zeugenvernehmung
wird die Oeffentlichkeit wieder hergeſtellt und der Kreisarzt über die
ſtrafrechüliche Verantwortlichkeit der Angeklagten vernommen. Die
Intelligenzprüfung ergab keine Wahnideen oder Sinnestäuſchungen;
die Intelligenz war mäßig, das Gedächtnis gut. Die Angeklagte iſt eine
beſchränkte Perſönlichkeit und gutmütig. Sie mag das iſt die per=
ſönliche
Anſicht des Sachverſtändigen aus einer gewiſſen Gutmütig=
keit
heraus gehandelt zu haben. Die Angeklagte hatte nicht die geringſte
Sachkenntnis; von Aſepſis hatte ſie keine Spur.
Der Staatsanwalt betont die Schwere der zur Aburteilung ſtehen=
den
Fälle, geißelt auch das verderbliche Treiben der Gruber. Em Trei=
ben
wie das der Gruber trage zur Verſeuchung des Volkes bei. Die
Angeklagte ſei als Helferin in ganz Offenbach bekannt geweſen; ſie habe
einen großen Ruf gehabt. Eine äußerſt empfindliche Strafe müſſe ein=
treten
, von mildernden Umſtänden könne keine Rede ſein. Eine Zucht=
hausſtrafe
ſei am Platze. Fünf Jahre werden beantragt.
Der Verteidiger glaubt, daß mildernde Umſtände doch gewährt wer=
den
können. Es komme die Not in Betracht in der die Frauen handel=
ten
, die ſozialen Verhältniſſe wüßten beachtet werden, da die Frauen
nicht mehr den Mut hätten, ihre Kinder zur Welt zu bringen; das ſei
indes eine Weltanſchauungsfrage. Die Frauen hätten unter ſeeliſchem,
noch jetzt nachwirkenden Druck geſtanden; ſie ſeien in ihrer Seelenangſt
zu Frau Gruber gegangen und hätten ſie um Hilfe gebeten. Das Geld=
intereſſe
ſei bei der Angeklagten nicht das Ausſchlaggebende geweſen.
Die Angeklagte habe mit dem Manne unglücklich und in ſeeliſcher Not=
lage
gelebt. Der Verteidiger bittet ſchließlich, die Unterſuchungshaft
anzurechnen.
Das Urteil erkennt auf 2 Jahre Zuchthaus. Vier Monate
der erkannten Strafe ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt Die
bürgerlichen Ehrenrechte ſind für fünf Jahre aberkannt. Das Gericht
hat eine fortgeſetzte Handlung angenommen. Das Urteil iſt rechts=
kräftig
.
Damit ſchließt die 2. Tagung des Schwurgerichts in dieſem Jahre.

Reichswohnungszählung 1927. Der Oberbürgermeiſter fordert in
der heutigen Bekanntmachung diejenigen hieſigen Einwohner, die ihre
Zählungspapiere noch im Beſitze haben, auf, dieſe ſpäteſtens
bis zum 30. Mai im Stadthaus, Zimmer 72, ausgefüllt abzugeben.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die Ludwigs=
höhſtraße
zwiſchen Landskronſtraße und Flachsbecher Weg und die
Landskronſtraße zwiſchen Ludwigshöh= und Goetheſtraße vom
27. Mai bis auf weiteres für den Fuhrwerks=, Auto= und Radfahr=
verkehr
geſperrt.
Verband Heſſiſcher Frauenvereine. In Offenbach fand die
Hauptverſammlung des Verbandes Heſſiſcher Frauenvereine ſtatt, die
wohl noch ſtärker hätte beſucht ſein können. Standen doch zwei die
Frauen allgemein intereſſierende Vorträge auf dem Programm. Die
Frankfurter Berufsberaterin Fräulein Löwe ſprach in ſehr feſſelnder und
unterrichtender Weiſe über das zeitgemäße Thema der Berufsnot der
weiblichen Jugend und die bekannte Vorſitzende des rheiniſch= weſt=
fäliſchen
Frauenverbandes, Frau Marta Dönhoff, M. d. L., widmete
feine und warm empfundene Worte der Frauenbewegung als Geſin=
nungsgemeinſchaft
und Kulturfaktor Außerdem hatte die Verſamm=
lung
die Aufgabe, eine weue Verbandsvorſitzende zu wählen, was zu=
gleich
bedeutete, daß ein Wechſel des Vorortes eintritt. Darmſtadt hatte
ſich bereit erklärt, den Vorſitz zu übernehmen, und brachte beſtimmte Vor=
ſchläge
mit, die auch ohne Debatte angenommen wurden. Zur erſten
Verbandsvorſitzenden wurde Frau Elſe Bierau, zur ſtellvertretenden
Fräulein E. Pfnor gewählt. Die Poſten der Schriftführerin und Rech=
nerin
werden Fräulein Wittenbecher und Frau Roether, ſämtlich in
Darmſtadt, übernehmen. Mit einem Dank an den bisherigen Verbands=
vorſtand
, beſonders die verdienſtvolle Verbandsvorſitzende Fräulein Dr.
Grein, die ſeit 1920 ihr Amt geführt hatte, wurde die Verſammlung
geſchloſſen. Sie verlief in durchaus harmoniſcher Weiſe und zeigte aufs
neue, daß der Verband, obwohl Menſchen verſchiedener Lebensauffaſſung
umſchließend, doch in der Bearbeitung gemeinſamer Frauenaufgaben
einem ſchönen Zweck zu dienen vermag.
Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. In der letzten Vertreterver=
ſammlung
wurde an Stelle Pfarrers Goethe der ſein Amt infolge
anderweitiger Inanſpruchnahme niederlegte Pfarraſſiſtent Georgi,
Pfarrer an der Waldkolonie der Johannesgemeinde , Mettegangweg
Nr. 18, faſt einſtimmig gewählt. An Veranſtaltungen im kommenden
Jahre ſind vorgeſehen: Ein Frühlingsfeſt mit Jugendgottesdienſt in
Kranichſtein wie letztes Jahr am 3. Juli, am 10. und 11. Septem=
ber
: Vortrag und Predigt Profeſſor Cordiers, am 22. und B3. Okto=
ber
: Vortrag und Predigt Pfarrer de le Soeurs oder Profeſſor Stäh=
lins
. Wir bitten die angeſchloſſenen Bünde, ſich dieſe Tage im voraus
frei zu halten.
Aus der Dichtung des Novalis. Martha Heimeran=Frankfurt
am Main, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, ſpricht am Freitag, den
N. Mai, abends 8.15 Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt
über die religiöſe Verkündigung, die in der Künſtlerwelt des Novalis
(Friedrich von Hardenberg) lebt. Des Dichters feinſinnige innerliche
Anſchauung von der Natur führt zugleich hin an die zentralſten Fragen
des Chriſtentums, zum Verſtändnis von Brot und Wein als Leib und
Blut Chriſti. Das Thema des Vortrags heißt: Von Feuer, Waſſer,
Luft und Erde‟. (Vgl. die heutige Anzeige.)
* Autounfall. Das Lieferauto (Opel) der Firma Rudolf Herms,
Frankfurt=Süd, kam zwiſchen Egelsbach und Arheilgen ins Schleudern
(in der S=Kurve) und überſchlug ſich zweimal, ohne großen Schaden
außer Beſchädigung der Schutzbleche und Karoſſerie zu nehmen. Nach=
dem
der Führer aus ſeiner Lage befreit war, wurde der Wagen wieder
auf die Räder geſtellt und konnte beſchränkt ſeinen Weg fortſetzen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Nofigen ſind ansſchliedlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Fallie irgendwie alt Beſprechung oder Kritſi.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, unternimmt die Ver=
einigung
morgen, am Himmelfahrtstag, einen Familienſpaziergang mit
Muſik nach Eberſtadt. (Siehe geſtrige Anzeige.)
Der Marine=Verein Darmſtadt und Umgegend
hält am kommenden Samstag abends 8 Uhr im Mathildenhöhſaal ſeine
Skagarrakfeier ab. Krieger= und Regimentsvereine ſind beſonders auf=
merkſam
gemacht. Den Beſuchern ſind einige ſchöne Stunden geſicher:.
* Im Hotel Prinz Heinrich findet am Himmelfahrtstag=
Abend Familien=Konzert ſtatt. Der Beſuch wird beſonders empfohlen.
w

Kunſinotizen.
deber Weſe, Rünftier oder künftieriſche DVeranffaltungen, deren im Rachfiehenden drpi
geſchieht, bebält ſich die Redalfion ihr Urteil ves"
Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Das große deut=
ſche
Doppelprogramm kommt nur noch heute zur Aufführung. Veneßia=
niſche
Liebesabenteuer iſt ein Roman, in dem ſich viele Gegenſätze aus=
ſpielen
und dadurch die Spannung erhält; auch ſind wundervolle Natur=
bilder
feſtgehalten. Ab morgen kommt ein Zirkus= und Senſations=
roman
, betitelt Zirkus Renz, auf den Spielplan, und bietet der Film
das Leben und Treiben aus der Manege. (Siehe Anzeige.)
Union=Theater: Der große Bluff. Wer Harry
Piel in ſeinem beſten und humorvollſten Film der Saiſon ſehen will,
der beeile ſich. Harry Piel, welchen wir ſchon ſo oft wegen ſeiner Kühn=
heit
und Unerſchrockenheit bewundern konnten, zeigt auch gerade in
dieſem Film ſein großes Können. Die Aufnahmen ſind an der Riviera
gemacht und ſind Motive gewählt von ſeltener Schönheit.
Palaſt=Lichtſpiele: Der Mann mit dem 100 PS‟
Die Handlung dieſes Films iſt einem gleichnamigen Roman entnommen.
Man könnte ihn hiernach zu den Geſellſchaftsfilmen rechnen, die man
zur Genüge kennt, wenn er ſelbſt nicht Anſpruch darauf erhöbe, mehr
zu ſein; er will nämlich eine große Leidenſchaft ſchildern, die einen tra=
giſchen
Ausgang nimmt. Aber wenn man den Untertitel lieſt Reich
ſind, die in Liebe ſterben! ſo weiß man, was man zu erwarten hat.
Die Schauſpieler geben ſich alle Mühe, ihre Rollen mit Leben zu er=
füllen
. Beſonders Chakatouni als Lord OZwill vermittelt einen ſtarken
darſtelleriſchen Eindruck. Ueberhaupt iſt auf dieſen Film, der der Pro=
duktion
des Deutſchen Lichtſpiel=Syndikats entſtammt, ſichtbar große
Mühe verwandt worden. Auch der äußere Rahmen der Handlung, das
geſellſchaftliche Leben der großen Welt in Bädern, Schlöſſern und in
Großſtädten iſt mit einer peinlichen Sorgfalt geſchildert, die ſelbſt bei
derartigen Filmen ſelten iſt. Beſonders ſehr intereſſant iſt ein luſti=
ger
Film Ehegeſchichten betitelt er ſich und wäſcht in launi=
ger
Weiſe Mann und Frau den Kopf, hauptſächlich den Frauen aber.
Leo Peukert, Eugen Dumont, Lauri Dewine und Leonie Vogel ſind die
Figuren auf dieſem harmloſen, aber neuen Bilderbogen der Ehe‟.

Rundfunk-Wochenend!!
Die große Wochenend-Vergünstigung für Rundfunkteilnehmer
beträgt 2040%, auf den üblichen Wochenendpreis in fol-
genden
Luftkurorten:
Jugenheim a. d. B.: Hotel Goldne Krone
Lindenfels i. O.: Hotel Auguste Viktoria.
Ausweisscheine und Prospekte in folgenden Vorverkaufs-
stellen
: J. Rühl, Darmstadt, Saalbaustraße 24, Verkehrs-
büro/
Verkehrsverein, Darmstadt, Ernst-Ludwigsplatz 5.
Näheres in der S. R. Z. Nr. 22.
(8690

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 26. Mai. 1.30: von Kaſſel: Kaſſeler Hauskapelle.
4.30: Italieniſche Opern. Cilea: Fant. Adrienne Lecouvreur
Mascagni: a. Freund Fritz. Boito: a. Nero. Puccini:
Fant. Gianni Schicchi. Ponchielli: Arie a. La Gioconda‟
Giordano: Fant. Andrea Chenier. Mitw.: Betty Mergler (Alt).
0 5.45: Leſeſtunde: Aus Die Kultur der Renaiſſance in Italien
von Burckhardt. O 6.15: Vortragszyklus des Biſchöflichen Kom=
miſſariats
. O 7: Südweſtdeutſcher Radio=Club. O 7.30: Dr. Schrro=
kauer
: Geſpenſterdichtung. O 8.30: Anſprache an das geſamte
Auslandsdeutſchtum von Dr. Streſemann. O 9.15: Heiterer Abend
von Engelbert Milde. Am Keimkantator. Anſchl.: Spät=Konzert:
Mendelsſohn. Ouv. Ein Sommernachtstraum Lieder. Suite
a. Ein Sommernachtstraum. Mitw.: Lotte Kleinſchmidt (Sopran).

Siuttgart.

Donnerstag, 26. Mai. 9: Morgenfeier. Mitw.: Erhard Ander=

Rezit.); Kurt Büchſenſchuß (Violine); Hans Schmücking Cello);
Erhard, Anderſohn (Flügel); Pfarrer Kroppenſtedt, Siemensſtadt.
O 11.30: Platzmuſik vom Muſikkorps der Kommandantur, Berlin.
Blon: Heil Europa, Marſch. Wagner: Einzug der Gäſte aus
Tannhäuſer. Hildach: Der Lenz, Lied. Bizet: Fant. Carmen.
Strauß: Roſen aus dem Süden. Schubert: Ouv. Roſamunde.
Löwe: Die Uhr, Ballade. Adam: Der Koburger Armee=
marſch
2. O 15: Prof. Dr. Stuhlfauth: Stätten der Andacht.
6 16.30: Kapelle Gebr. Steiner. Gluck: Ouv. Iphigenie in Aulis.
Strauß: Wo die Zitronen blühn, Walzer. Mozart: Fant.
Don Juan. Rachmaninow: Serenade. Königsberger: Faun
und Nymphe. Saint=Saens: Intermezzo aus Samſon und Dalila.
Mozart: Ouv. Lucio Silla. Schubert: Am Meer. Ständchen.
Streifzug durch Suppes Bühnenwerke. Dvorak: Slaw. Tanz
Nr. 8. O 19.15: Perſonenverzeichn. zu der Uebertr. aus der
Staatsoper 1. Cavalleria ruſticana von Mascagni. 2. Der
Bajazzo von Leoncavallo. Anſchl.: Tanzmuſik (Hoffmann).
Berlin.
Donzerstag, 26. Mai. 12: Uebertr, vom Schloßplatz. Pro=
menaden
=Konzert der 5. Nachr.=Abt. Cannſtatt. o 15: E. Franzſeph:
Sicherungsvorkehrungen im Eiſenbahnbetrieb. o 15.30: Kaſperl=
theater
. Kinderlieder, Spiele und Märchen. Mitw.: Kinderchor des
Samaritervereins Cannſtatt. 12 Darbietungen, am Schluß: Die
Nachtigall von Anderſen. o 17: Unterhaltungs=Abend. Mitw.:
Gerda Hanſi, Elſe Heſſenauer, Carl Struve, Funkorch. 13 Dar=
bietungen
. O 19: Dichterſtunde Meiſter Eckhardt, anl. des 400.
Todestages. Einl.: Dr. Ernſt Müller. Vorleſung aus den Werken
Eckharts: Dr. Elwenſpoek. O 20.30: Uebertr. aus der Liederhalle.
Anſprache Dr. Streſemanns an das Auslandsdeutſchtum. O 21.15:
Bunter Abend. Mitw.: Gidia Buccarini a. G., Käte Mam, Hans
Hanus, Max Heye, Funkorch. Roſſini: Barbier von Sevilla.
Arie der Roſine aus Barbier von Sevilla. Ponchielli: Selbſt=
mord
=Arie aus Gioconda. Verdi: Fant, und Kerkerarie aus
Troubadour. Grieg: Norweg. Brautzug. Proch: Variationen
Woher dieſes Sehnen. Baumgartner: Noch ſind die Tage der
Roſen. Fraire: Im ſtillen Tal. Goltermann: Frühlings=
lied
. Höſer: Frühling am Rhein. Arditi: Parla=Walzer.
Götz: Kennſt du das Märchen. Benatzky: Im Paradeisgartl.
Pickert: Mein Mädel aus Straßburg. Cremieux: Quand
Pamour. Margot und der Herr Sketſch von Heye. Millöcker:
Der dalkete Bua. Gilbert: Heute iſt Johannisnacht. Kollo:
Marſch ins Bett. Evert: Telefunkenmarſch.

Tageskalender für Donnerstag (Himmelfahrtstag), 26. Mai 1927.
Landestheater, Großes Haus., Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Der Bürger als Edelmann; hierauf: Ariadne auf Naxos
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum, abends
8½ Uhr: Uferini’s Zauberſchau. Konzerte: Ludwigshöhe
morgens 5 Uhr und nachmittags 4 Uhr; Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant
Schmitz; Hotel Kühler Grund Jugenheim; Café=Reſtaurant Waldes=
ruhe
; Schloß Reichenberg i. Odw.; Gaſtwirtſchaft Bismarckeck.
Konzert und Tanz; Hotel und Café=Reſtaurant Waldſchlößchen;
Café=Reſtaurant Neues Schießhaus; Traiſa: Heſſiſcher Hof; Gaſthaus
zur Linde, Malchen. Geſangverein Frohſinn: Früh=
ſpaziergang
mit Muſik nach dem Rücksbrünnchen. Geſangverein
Liederzweig: Familienausflug mit Muſik nach Nieder=Ramſtadt.
Geſangverein Concordia: Waldfeſt an der Bismarcks=
eiche
. Vereinigung früh. Leibgardiſten: Familien=
ſpaziergang
mit Muſik nach Eberſtadt. Kinovorſtellungen;
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 27. Mai 1927.
ImHauſeSoderſtraße42, mittags 2½ Uhr: Verſteigerung von
Haushaltungsgegenſtänden.

Aus Heſſen.

Meſſel, 24. Mai. Auf Einladung des Landwirtſchaftsamtes
Darmſtadt hatten ſich Landwirte von Meſſel am 20. Mai zu einer Vor=
führung
des Brabanter Wechſelpfluges mit Untergrundslockerer Ro=
mulus
, hergeſtellt von der Maſchinenfabrik Eberhard in Ulm, zahl=
reich
eingefunden, da jeder gern einmal die auch in Vorträgen uſw.
empfohlene Tiefkultur in Praxis ſehen wollte. Landwirtſchaftsrat Dr.
Schmaldt, der die Vorführung leitete, faßte zunächſt in kurzen Worten
die Vedeutung der Untergrundslockerung für das Wachstum unſerer
landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen, beſonders der Hackfrüchte zuſammen.
Sie erhöht die waſſerhaltende Kraft des Bodens, ſie ermöglicht den
Wurzeln ein beſſeres Wachſen in die Tiefe und macht ihnen die in dem
Untergrund ruhenden Nährſtoffe zugänglich und ſie ſchafft durch die
Durchlüftung des Untergundes den Bakterien, die die Zerſetzung des
Bodens günſtig beeinfluſſen, beſſere Lebensmöglichkeiten. Der Pflug
arbeitete vorzüiglich und zeichnete ſich beſonders durch gutes Wenden
des Bodens aus; der Untergrundslockerer arbeitete ebenfalls zu größter
allgemeiner Zufriedenheit.
Griesheim, 23. Mai. Die Vovarbeiten für das Jubiläumsfeſt
verbunden mit Geſangswettſtreit des Sängerbundes Griesheim ( Diri=
gent
Herr Wilhelm Etzold=Darmſtadt) am 25., 2. und 27. Jum d. J.,
ſind ſoweit abgeſchloſſen. Die ganze Einwohnerſchaft hat ein großes
Intereſſe an dem guten Gelingen des Feſtes, was ſie durch zahlreiche
Stiftungen bewieſen hat. Für den Geſangswettſtreit wurden ſehr wert=
volle
Preiſe geſtiftet von dem Herrn Reichspräſidenten Exz. v. Hinden=
burg
, Herrn Kreisdirektor Dr. Merck, der Gemeinde Griesheim, Mit=
glied
Heinrich Knodt=Amerika, Herrn Bürgermeiſter Schüler=Griesheim,
dem Feſtausſchuß, von allen in Griesheim beſtehenden Vereinigungen
und Vereinen, von mehreren Familien, die dem feſtgebenden Verein
naheſtehen. Die Zahl der Preiſe iſt ſo groß, daß jeder, der ſich am
Wettſtreit beteiligenden Vereine mit einem Preis bedacht werden kann.
Aus allen dieſen Stiftungen iſt zu erſehen, welchen guten Namen und
große Anhängerſchaft ſich der Sängerbund Griesheim ſeit ſeinem Be=
ſtehen
erworben hat.
* Eberſtadt, 24. Mai. Waiſenſchutztagung. Am kommen=
den
Sonntag findet in Eberſtadt die diesjährige Landesverſammlung
des Heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchutz ſtatt. Zu dieſer Tagung wer=
den
Delegierte aus allen drei Provinzen erwartet. Die Tagung findet
in dem großen Saale des Gaſthauſes Zum Schwanen ſtatt. Der
Zweigverein Eberſtadt leitet die Tagung mit einer kleinen Feier ein,
bei der ein Streichorcheſter, der Geſangvereim Männerquartett Har=
monie
und eine Abteilung der Turngeſellſchaft E. V. mitwirken. Die
Beratungen erſtrecken ſich auf wichtige Organiſationsfragen und werden
vorausſichtlich den ganzen Tag in Anſpruch nehmen. Klein=
kaliberſchießen
. Die Soldatenkameradſchaft Eberſtadt pflegt ſeit
kurzer Zeit den Kleinkaliberſport in ausgedehntem Maße. Bis jetzt
ſind drei Schießſtände geſchaffen worden, die in dem Garten des Gaſt=
hauſes
Zur Eiſenbahn aufgeſtellt ſind. Preisgekrönt. Bei
dem am Sonntag auf dem Frankenſtein ſtattgefundenen Bergturnfeſt
errangen ſieben Mitglieder der Turngeſellſchaft E. V. in der Mittel=
und Unterſtufe Preiſe.
Ober=Ramſtadt, 25. Mai. Dekanat Eberſtadt. (Berichtigend
wiederholt.) Am kommenden Sonntag wird in Wolfskehlen und in
Nieder=Ramſtadt gleichzeitig Kirchengeſangvereinsfeſt des Dekanats
Eberſtadt gehalten. An dem Feſt in Wolfskehlen beteiligen ſich die
Vereine der Weſthälfte des Dekanats: Biebesheim, Crumſtadt, Godde=
lau
, Pfungſtodt, Stockſtadt und Wolfskehlen. Feſtprediger iſt Pfarr=
vevwalter
Schilling=Erzhauſen. Der Gottesdienſt beginnt nachmittags
um 2½ Uhr, eine Nachverſammlung im Saal Zum Schützenhof
ſchließt ſich an. Die Vereine der Oſthälfte des Dekanats (Eberſtadt,
Nieder= und Ober=Beerbach, Nieder= und Ober=Ramſtadt. Seeheim)
treffen ſich am ſelben Tag in Nieder=Ramſtadt. In dem Gottesdienſt,
der um 2 Uhr beginnt, hält Pfarrer Sehrt=Oberklingen die Feſtpredigt.
Die Nachverſammlung findet um 4 Uhr im Gaſthaus. Zur Poſt ſtatt.
An beiden Orten ſingen die genannten Vereine im Gottesdienſt drei
Maſſenchöre, während in der Nachverſammlung jedem Chor Gelegen=
heit
geboten iſt, Einzelchöre vorzutragen.
ge Groß=Bieberau, 25. Mai. Herr Altbürgermeiſter Friedrich
Reinheimer kann kommenden Montag, den 30. d. M., ſein 70. Wiegen=
feſt
feiern. Durch ſeine aufopferungsvolle und raſtloſe Tätigkeit wäh=
rend
und nach dem Kriege hat er für die Gemeinde ſich große Verdienſte
erworben. Herzliche Glückwünſche zu ſeinem Ehrentage! Die Fünſzig=
jährigen
konnten am vergangenem Sonntag mit ihrem Familienangehöri=
gen
im Gaſthaus Schellhaus ihr Wiederſehen feiern. Nach einer Ge=
dächtnisfeier
im Nachmittagsgortesdienſt fand eine Ehrung der ver=
ſtorbenen
Schulkameraden auf dem Friedhofe ſtatt. Zu dem geſelligen
Zuſammenſein, bei dem ernſte und heitere Worte wechſelten und alle
frohe und glückliche Jugendzeiten durch den Saal huſchten, trugen auch
viel die trefflichen und ſtimmungsvollen Weiſen der hieſigen Klubkapelle
ſowie hauptſächlich Küche und Keller des gaſtlichen Hauſes Schellhaas
zu einem ſtimmungsvollen Ausklang bei.
r. Babenhauſen, 25. Mai. Einer ſehr zahlreichen Beteiligung er=
freuten
ſich die beiden Ausflugsfahrten, die der hieſige Eiſenbahn=
verein
gemeinſam mit dem Eiſenbahnverein von Dieburg an den zwei
letzten Sonntagen unternahmen. Die Ausflüge, die an den Rhein
führten, ſind ohne jegliche Störung auf das ſchönſte verlaufen. Ueber
800 Perſonen waren es allein am letzten Sonntag. Ziel der Aus=
flüge
war jedesmal das Niederwalddenkmal, wo Jugendſpiele zur
Freude der Kinder, die reich beſchenkt wurden, aufgeführt wurden.
Allen Teilnehmern, groß und klein, werden die Rheinfahrten in an=
genehmer
Erinnerung bleiben. Die Vorſtände der hieſigen Vereine
beſchloſſen, das diesjährige Waldfeſt am Sonntag, den 3. Juli, abzu=
halten
. Feſtplatz iſt wieder der herrliche Eichenwald am Seligenſtädter
Weg.
* Groß=Umſtadt, 24. Mai. Aus dem Gemeinderat. Unter
dem Vorſitz des Bürgermeiſters Lampe wurden die beiden neugewählten
Gemeinderatsmitglieder Georg Haußner und Leonhard Wenzel mit
Handſchlag an Eidesſtatt als Gemeinderatsmitglieder verpflichtet. Als=
dann
wurde über die Vergebung der Freiſtellen an der hieſigen Ober=
real
= und Höheren Landwirtſchaftsſchule beraten. Nach längerer Aus=
ſprache
wurde die von der Direktion vorgelegte Liſte genehmigt. Zwei
Wieſen in der Schliem ſollen neu verpachtet werden. Bezüglich der
Beſchaffung eines Sprengwagens mit dazugehörigem Motor ſind
mehrere Angebote eingelaufen. Dieſelben werden der Baukommiſſion
zur weiteren Prüfung übergeben. Um die Koſten der gewerblich ge=
gliederten
Fortbildungsſchule zu decken, ſollen von den beteiligten Ge=
meinden
pro Schüler 10 Mark erhoben werden. Das Wehr am Ueber=
fall
Nr. 2 auf den Unterwieſen iſt reparaturbedürftig. Dasſelbe ſoll dem
Voranſchlag entſprechend inſtandgeſetzt und die Arbeiten ausgeſchrieben
werden. Die Eingangspforte am Friedhof wird gepflaſtert, jedoch nur
bis zum erſten Querweg. Der Weg bis zum dritten Seitenweg wird
chauſſiert und eine Goſſe angelegt. Auf ein Erſuchen des Frauenvereins
erklärt ſich die Gemeinde bereit, monatlich 60 Mark für eine zweite
Schweſter an der Kleinkinderſchule aufzubringen, bzw. an das Diako=
niſſenhaus
zu Darmſtadt zu zahlen. Dem Baugeſchäft Wilhelm
Metzger wird für die Ausſchachtungsarbeiten von über 2 Meter Tieſe
ein Zuſchlag von 50 Proz. zu dem Preiſe ſeines Angebots bewilligi.
Dagegen wird die Forderung auf Erhöhung des Angebotspreiſes be‟
Herſtellung des Rohrgrabens in der Kuhhohl abgelehnt. Der Kana.
in der Bahnhofsſtraße wird in die Zufahrtsſtraße zum Bahnhof aul
Koſten der Gemeinde bis zur Toreinfahrt des Hauſes Bahnhofſtraße. ?
weitergeführt. Die Veranſtaltung des Vereins für das Deutſchtum
im Ausland wird von der Vergnügungsſteuer befreit. Vom 1. 4. 194
ab wird für von auswärts eingeführtes Bier eine Steuer von 5 Prozelſt
des Umſatzes eingeführt. Das in dem ſtädtiſchen Magazin lagernde
Holz ſoll dem Schwimmverein zur Erbauung weiterer Kabinen ab=
gegeben
werden. Für das Städtiſche Krankenhaus wird eine Sollus:
Lampe angeſchafft.
* Kirchbrombach, 24. Mai. Aus den Vereinen. Für oie
Vereine iſt die Zeit der Feſtbeſuche gekommen. Während der Krieger=
verein
letzten Sonntag in Falkengeſäß dem Bezirksfeſt beiwohnte, wi=
der
Arbeitergeſangverein im ſchönen Gerſprenztal in Brensbach. Kome=
menden
Sonntag nehmen Männergeſangverein und Sängervereinigund
am Wertungsſingen ihres Gaues in Stockheim teil, der Turnverein Mi=
gegen
begibt ſich zur Fahnenweihe nach Hetzbach. Dieſe Fahrt gilt gleigk
zeitig als diesjähriger Jahresausflug. Die Freiw. Feuerwehr trifft eiſt.

in. Das Feſt verſpricht einen großen Umfang anzunehmen, und die
Wehr bietet alles auf, ihre Gäſte zufriedenzuſtellen. Der Odenwaldrlng
hat einen ſkeinernen Tiſch und ein Tempelchen errichtet. Beide werde
am 2. Pfingſtfeiertag in einfachſter Weiſe dem Verkehr übergeben.

denn nicht nur Schmutz, Flecken und Krankheitskeime werden aus Ihrer Kleidung beseitigt, die meisten
Gegenstände werden auch wieder wie neu. Denken Sie an die Erhaltung Ihrer Garderobe, Gardinen

Vornange, Decken, Teppiche auch durch umtärben Alle modernen Plisseeformen (V14016,

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[ ][  ][ ]

Nummer 145

Die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
auf dem Internationalen Agrarkongreß.
Wie auf der Weltwirtſchaftskonferenz in Genf wird auch auf dem
am 26. Mai in Rom beginnenden 13. Internationalen land.
wirtſchaftlichen Kongreß das landwirtſchaftliche Genoſſen=
ſchaftsweſen
Gegenſtand der Verhandlungen ſein. Es iſt zu erwarten,
daß die in Genf angenommene Entſchließung der genoſſenſchaftlichen
Unterkommiſſion den Beratungen zu Grunde gelegt wird, zumal die Be=
richte
über die Genfer Tagung auf dem Programm der Internationalen
Konferenz der landwirtſchaftlichen Vereinigungen, der erſten Sektion des
Internationalen Agrarkongreſſes, ſtehen. Daneben wird auch in der
vierten der ſechs Sektionen des Kongreſſes das Genoſſenſchaftsweſen be=
handelt
werden. Die deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ſind
durch Anwalt Regierungsrar Gennes für den Neichsverband der deut=
ſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ud Negierungspräſident z. D.
Freiherr v. Braun für den Generalverband der deutſchen Naiffeiſen=
Genoſſenſchaften in Rom vertreten. Als Unterlage für die Beratungen
über genoſſenſchaftliche Fragen iſt ein in franzöſiſcher Sprache abgefaßter
Bericht über den zeitigen Stand des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftz=
weſens
in Deutſchland ſeitens des Reichsverbandes der deutſchen land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften fertiggeſtellt worden. Dieſer Bericht
gliedert ſich in einen allgemeinen Teil, der neueſtes ſtatiſtiſches Material
über den gegenwärtigen Stand des deutſchen landwirtſchaftlichen Ge=
noſſenſchaftsweſen
enthält und in einen beſonderen Teil, der eingehende
Mitteilungen über die beiden landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchafts=
verbände
, den Reichsverband und den Generalverband, bringt.
Die Angaben des Berichts zeigen, daß am 1. Januar 1927 von den
in Deutſchland beſtehenden 51 978 Genoſſenſchaften mit 8,3 Millionen
Mitgliedern 40 006 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften mit rund 3,5 Mil=
lionen
Mitgliedern waren. Seitens der beiden Zentralgenoſſenſchafts=
verbände
werden vom Reichsverband 25827 und vom Generalverband
8666 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften erfaßt. Die Geſamthöhe der
Umſätze belief ſich im Jahre 1225 bei den 25 Zentralkaſſen des Neichs=
verbands
auf 27,43 Milliarden RM. und bei der Deutſchen Naiffeiſen=
bank
A.=G. auf 6,89 Milliarden RM. Die Geſamtumſätze der 25 land=
wirtſchaftlichen
Hauptgenoſſenſchaften des Reichsverbands betrugen im
Jahre 1925 98 633 000 Ztr. im Werte von 525,7 Mill. NM. und bei den
14 Zentralvavenanſtalten des Generalverbands 46 387 000 Zentner im
Werte von 282,7 Mill. RM. Die eingelieferte Vollmilchmenge betrug bei
den 2175 berichtenden Molkereigenoſſenſchaften des Reichsverbands im
Jahre 1925 2 034 000 000 Liter und bei 229 berichtenden Genoſſenſchaften
des Genevalverbands auf 216 Millionen Liter. Die Angaben des Be=
richts
geben, wie in der Denkſchrift aufgeführt iſt, eine Vorſtellung von
der großen Mannigfaltigkeit des deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaftsweſens
, das ſich als eine der ſtärkſten wirtſchaftlichen Hilfen für die
Landwirtſchaft erwieſen hat. Die deutſche Landwirtſchaft iſt vor dem
Weltkriege mit Hilfe des Genoſſenſchaftsweſens höchſtleiſtungsfähig ge=
worden
, ſie konnte mit Hilfe der Genoſſenſchaften die Kriegs= und Infla=
tionsſchäden
in harter, unermüdlicher Wiederaufbauarbeit überwinden
und wird in Zukunft durch genoſſenſchaftliche Arbeit ſich die Stellung er=
ringen
, die ihr in der Welt zukommt.

* Höchſt i. O., 2. Mai. Der hieſige Männergeſangverein, der
ſich an dem Geſangswettſtreit des Geſangvereins Cäcilia, m Bechtheim
beteiligte, erzielte auch dieſes Mal wiederum einen vollen Erfolg. Er
errang in der 2. Stadtklaſſe mit 234½ Punkten dem 1. Klaſſenpreis mit
120 Mark, ſowie mit 105 Punkten den Klaſſenehrenpreis in Form eines
ſilbernen Pokals. Im höchſten Ehrenſingen erhielt der Verein bei dov=
zelter
Konkurrenz den 1. Ehrenpreis mit 70 Punkten, beſtehend in einer
geſtickten Fahnenſchleife. Außerdem wurde ihm für Erzielung der höch=
ſren
Punktzahl in Rubrik Auffaſſung der Dirigentenpreis zuerkannt
* Vielbrunn, 24. Mai. Fahnenweihe. Trotz Witterungsnnbill
konnte ſich die am 21., 22. und 23. Mai erfolgte Fahnenweihe des
Schützenvereins Waldheil im nahen Bremhof reger Beteiligung von
nah und fern erfreuen. Nach der Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden
Kaiſer ſchilderte Bezirksleiter Wagner=Darmſtadt, unter Ausſchaltung
jeglicher Politik, in von vaterländiſchem Geiſt durchwehter Rede die Auf=
gaben
der Schützenvereine und die Bedeutung des Schießens, und ent=
hüllte
die Fahme. Vorſitzender Münch des die Patenſtelle verſehenden
K. K. S.=Vereins Darmſtadt überreichte mit entſprechender Anſprache einen
von dieſem geſüifteten Fahnennagel. Es ſprachen noch Gauleiter Roß=
bach
=Breitenbrunn, Bürgermeiſter Wolf und Lehrer Knop=Vielbrunn.
* Michelſtadt, 24. Mai. Vom Mümlingtal zum Main=
tal
. Die Autobuslinie MiltenbergMdichelſtadt hat mit dem 15. Mai
einen neuen Fahrplon erhalten. Es beſtehen jetzt ausgezeichnete Ver=
bindungen
von Miltenberg über Erbach nach Michelſtadt, von Milten=
berg
über Vielbrunn nach König, von Amorbach nach Vielbrunn und
nach Erbach-Michelſtadt. Ebenſo gut iſt die Verbindung von dem
Odenwald nach dem Maintal. Wer beiſpielsweiſe in den Monaten
Juni, Juli und Auguſt dem Mümlingtal und dem Maintal einen Be=
ſuch
abſtatten will, um die Schönheiten dieſes Gebietes in ſtädtebau=
und landſchaftlicher Bezielung kennen zu lernen, der hat Ge=
legenheit
, dies bequem in einem Tage zu tun. Der Sehenswürdigkeiten
ſind gar diete, in Deichelſtadr das veruhmte Nathaus, das demnächſt das
Odenwald=Muſeum beherbergen wird, die Kellerei, das Schloß Fürſte=
nau
, die Einhardsbaſilika, das große Stadion, moderne Siedlungs=
bauten
u. a. m., in Erbach die berühmten Sammlungen im Gräflichen
Schloß, in Eulbach den engliſchen Garten mit den Reſten aus der
Römerzeit, in Amorbach die reizvolle Kirche mit ihrer berühmten
Orgel, in Miltenberg die ſtilvollen Bürgerbauten und manches andere.
Die mit dem Poſtauto zurückzulegende Strecke iſt landſchaftlich äußerſt
reizvoll und intereſſant. Da auch der Fahrpreis nicht allzu teuer iſt,
darf angenommen werden, daß die Linie in dieſem Sommerhalbjahr
gut fpequentiert. Eine neue Behörde. Durch Verordnung
des heſſiſchen Geſamtminiſteriums iſt die Stadt Michelſtadt Sitz eines
Arbeitsgerichts geworden. Das Arbeitsgericht iſt zuſtändig für die
Amtsgerichtsbezirke Höchſt i. Odw., Michelſtadt, Beerfeldem und Hirſch=
horn
a. Neckar. Damit iſt entſprechend der Bedeutung des Platzes
wieder eine wichtige Behörde zugewachſen. Mit Ausnahme des Kreis=
amts
ſind alle wichtigen Behörden in Michelſtadt.
* Stockheim i. Odw., 25. Mai. Wertungsſingen des
Mümlinggaues. Kommenden Sonntag, den 29. Mai, findet hier
das Wertungsſingen des Mümlinggaues ſtatt. In entgegenkommender
Weiſe legte die Bahnverwaltung einen Sonderzug ein, der Wiebelsbach
um 11.30 Uhr Höchſt um 11.40 Uhr. Mümling=Crumbach um 11.45 Uhr,
König 11,59 Uhr, Zell 11,57 Uhr, Michelſtadt um 12,04 verläßt und in
Erbach um 1200 Uhr eintrifſt. Da zu gleicher Zeit auch die Sänger
der Oberzent in Erbach angelangen, findet unmittelbar anſchließend,
um 12.30 Uhr, der Vortrag der Maſſenchöre auf dem wie hierzu ge=
ſchaffenen
Erbacher Marktplatze ſtatt. Von da geht es in geſchloſſenem
Feſtzuge nach Stockheim, wo ſich alsbald das Wertungsſingen anſchließt.
Zwei äußerſt geräumgie Säle ſtehen hier zur Verfügung. Ueber
30 Vereine unterſtellen ſich dem Urteil des Preisrichters. Da bekannt=
lich
gerade im Mümlinggau von altersher die Sangeskunſt treulich ge=
pflegt
wird, ſollte ſich kein Sanges= und Muſikfreund die ſicher auf be=
deutender
Höhe ſtehenden Darbietungen entgehen laſſen. Die ganze Be=
völkerung
aus nah und fern iſt zu ſämtlichen Veranſtaltungen herzlichſt
eingeladen. Da ſich Stockheim in bezug auf Güte ſeiner Goſthäuſer mit
manchem mittleren Städtchen getroſt meſſen kann, braucht auch um ge=
eignete
Verpflegung nicht gebangt zu werden. Stockheim wird ſeinen
Sängergäſten und deren Freunden alles bieten, was in ſeinen Kräften
ſteht. Abends 19,17 Uhr (7,17 Uhr) verläßt wieder ein Sonderzug Er=
bach
, der an allen Stationen hält, bis Darmſtadt durchgeht und genau
wie der vormittags eingelegte Zug jedermann zur Mitfahrt freigegeben
iſt. Alle Vorbedingungen zu einem vorbildlichen Verlauf des Feſtes
ſind alſo gegeben. Ein herzlicher Willkomm iſt allen ſicher.
Unter=Oſtern, 25. Mai. Wie ſchon früher an dieſer Stelle mit=
geteilt
wurde, feiert der Kriegererein Unter=Oſtern-Rohrbach am
38. bis 30. Mai ſein 36. Stiftungsfeſt, verbunden mit dem Bezirksfeſt
Reinheim-Reichelsheim. Für Sonntag, den 29. Mai, haben viele Ver=
eine
der näheren und weiteren Umgebung ihr Erſcheinen zugeſagt. Die
Vereine des Gerſprenztales benutzen einen Extrazug, der um 11.6 Uhr
in Reinheim abgeht und um 12 Uhr in Bockenrod eintrifft.
n. Falken=Geſäß i. O., B3. Mai. Der hieſige Kriegerverein beging
geſtern ſein 50fähriges Stiftungsfeſt, damit war verbunden das Bezirks=
feſt
des Bezirks Erbach i. O. der Kriegerkameradſchaft Haſſia. Am
Samstag abend fand am Kriegergedenkſtein für die im Weltkrieg Gefal=
lenen
eine Gedächtnisfeier ſtatt, bei der Herr Pfarrer Grießmer= Beerfel=
den
eine zu Herzen gehende Anſprache hielt, der hieſige Geſangverein
trug paſſende Chöre, eine Schülerin ein Gedicht vor; Kränze wurden
niedergelegt vom Radfahrer=, Geſang=, Schützen= und Kriegerverein. Bei
dem ſich anſchließenden Feſtkommers in der Krone erhielten zwei Mit=
glieder
des Kriegervereins das Ehrenabzeichen für 40jährige, und zwölf
Mitglieder das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft. Leider war
der Hauptfeſttag, der Sonntag, durch zahlreiche Regenſchauer ſchwer be=
einträchtigt
. Die Witterung hielt wohl manchen Beſucher ab, das Feſt
zu beſuchen, doch kann man noch von gutem Beſuch ſprechen. Bei ſtrö=
mendem
Regen gelangte der Feſtzug auf dem Feſtplatz an, wo nach dem
Begrüßungschor des hieſigen Geſangvereins Stehe feſt, o Vaterland
der Präſident des feſtgebenden Vereins, Herr G. Scheuermann, die Ver=
ſammelten
begrüßte, worauf. Herr Pfarrer Grießmer=Beerſelden die
eigentliche Feſtrede hielt, er ſchloß mit einem Hoch auf das Vaterland.
Herr Pfanumüller=Darmſtadt, der Schatzmeiſter der Haſſia, übermittelte

Donnerstag, den 26. Mai 1922

die Grüße und Wünſche des Präſidiums und überreichte einen Fahnen=
Herr Lehrer Naumann=Langenbrombach. Nun ergriff eine der Feſt=
fungfrauen
, Frl. Koch, das Wort zu einer ſinnigen Betrachtung, worauf
Frl. Scheuermann=Leonhardshof, dem Fähnrich, Herrn Walz, eine
Fahnenſchleife überreichte, die dieſer mit gebührendem Danke entgegen=
nahm
. Jetzt wurden die Fahnen der zum Feſt erſchienenen Vereine mit
Bald hatte ſich der Feſtplatz geleert, doch in den Wirtſchaften gabs noch Dabei wäre der gewaltigſte Feind des Bürgertums die Partei der
gemütliche Sitzungen. Nach dem Abendtiſch gings dann zu den Feſt=
bällen
. Trotz allem Regen nahm das Feſt noch einen ſehr befriedigenden
Verlauf dank dem wackeren Mut der Feſtteilnehmer, die ſich durch die un=
günſtige
Witterung die Feſtfreude nicht trüben ließen.
* Erbach, 25. Mai. Zu dem Bericht über die Tagung des
Yentral=Verbandes deutſcher Bäcker=Innungen
Germania werden wir erſucht, ergänzend mitzuteilen, daß außer
den genannten Rednern auch der Abgeordnete Hauck für die national=
ſozialiſtiſche
Partei geſprochen hat.
auf dem Spargelmarkt iſt eben nicht günſtig. Die Anfuhr bleibt hinter
der Nachfrage zurück, infolgedeſſen die Preiſe wieder in die Höhe
klettern. Erſte Sorte koſtet 85100 Pf., zweite Sorte 6070 Pf., dritte
Sorte 4050 Pf. Beim letzten Markt waren etwa 25 Zentner ange= Verſprechen geblieben ſei. Es ſei auch nicht klar, wie der voranſchlags=
fahren
.
Hephenheim a. b. B. 24. Mai. Vergebung von Waſſer= billigen, daß man ein ganzes Jahr brauche, um die Vorpflegungsſätze
leitungsarbeiten. Zur Herſtellung der Waſſerverſorgungsanlage
Lieferungen vergeben werden. Es handelt ſich: 1. um die Quellfaſ=
ſungsarbeiten
mit Errichtung einer Quellkammer; 2. um einen Hoch=
behälter
von 100 Kubikmeter Nutzinhalt; 3. um das Herſtellen der Rohr=
gräben
, Lieferung der erforderlichen Gußeiſenrohre und Formſtücke uſw.
für das Ortsrohrnetz und die Hausanſchlüſſe, 3650 Meter Hauptleitungen
von 100 und 80 Millimeter Durchmeſſer, 800 Meter Hausleitungen.
Angebote ſind bis zum 8. Juni vormittags auf dem Heſſiſchen Kultur=
bauamt
, Darmſtadt, Bleichſtraße 1 einzureichen, wo auch Pläne und
Bedingungen eingeſehen werden können. Kirſchenernte. Auch
in Heppenheim hat nun die Frühkirſchenernte ſeit ein paar Tagen ein=
geſetzt
. Der Behang iſt nur ein mittelmäßiger, da während der Blüte= wo er bewußtlos liegen blieb, bis er mehrere Stunden ſpäter gefunden
zeit eine naßkalte Witterung herrſchte. Der Preis beträgt durchſchnitt=
lich
80 Pfennige für ein Pfund Kirſchen, welche in dieſem Jahre ſehr
ſaftig ſind.
Hirſchhorn, 25. Mai. Wafſerſtand des Neckars. Am
24. Mai: 1.02 Meter; am 25. Mai: 1,04 Meter.
* Jägersburg, 25. Mai. Seit Jahren ſchon einer der beliebteſten
Ausflugsorte hat das Forſthaus Jägersburg auch in dieſem Jahre einen
ſehr regen Betrieb aufzuweiſen. Täglich und hauptſächlich Sonntags
treffen ſich hier die Ausflügler der nähenen und auch weiterem Um=
gebung
, um ſich an vorzüglich gehaltenen Speiſen und Trank gütlich zu 5981 250 Liter angeliefert. Sein 60jähriges Jubiläum feiert im Ja=
tun
. Warum alſo in die Ferne ſchweifen, ſieh, das Gute liegt ſo
verein Germania, der am kommenden Sonntag einen Ausflug nach
dem Forſthaus Jägersburg unternimmt. Der Verein trifft dort um
2 Uhr nachmittags den Gaſtverein, den Krieger= und Soldatenverein
Mannheim=Waldhof, deſſen Vorſitzender, Herr Eiſenbahn=Inſpektor
Eberts iſt. In den Dienſt der Sache hat ſich bereitwilligſt die Groß=
Rohrheimer Kapelle Müller geſtellt, die den Nachmittag durch Konzert=
vorträge
verſchönern wird. Kameraden der Stadt und des Landes wer=
den
, falls der Wettergott gut gelaunt iſt, einem vergnüigten Maienſonn=
tag
verleben. Auch für ſonſtige Ausfügler und Intereſſenten wird dieſe Schlitz hat die Durchführung der Feldbereinigung beſchloſſen. In
kleine Veranſtaltung ein willkommenes Vergnügen ſein.
Gernsheim, 25. Mai. Rhein=Waſſerſtand: + 1,65 Meter.
zent, welches mit zwei Drittel für die Brücke und mit einem Drittel
für den Kanalbau verwendet wird. Für vier zu bauende Wohnhäuſer
im Werte von etwva 55 000 Mark übernimmt die Gemeinde die Bürg= großer Rindviehmarkt ſtatt; nahezu 700 Tiere waren aufgetrieben, eine
ſchaft in Höhe von 40 000 Mark gegenüber der Wohnungsfürſorge=
geſellſchaft
.
* Offenbach, 24. Mai. In der Monatsverſammlung der Deutſchen
geſchäftsführer der Partei, Herr Welkow, über politiſche Tagesfragen,
die in der nächſten Zeit von dem Kampfe um das Konkordat ( Staats=
vertrag
mit der katholiſchen Kirche) beherrſcht ſein dürften. Der Streit
um das Konbordat könne ſich nach der Befürchtung mancher Leute zu Gießen wurde eim Junge aus Altenbzſeck gebracht, der ſich beim
einem zweiten Kulturkampf auswachſen. Den Luxus eines ſolchen
Kampfes könnte ſich aber das deutſche Volk nicht leiſten. Die Deutſche
Volkspartei werde dabei einen Abwehrkampf zu führen haben. Das
Reichsſchulgeſetz ſei ſeit acht Jahren in der Reichsverfaſſung in Aus=
ſicht
geſtellt. Es müſſe jetzt vor einem etwaigen Konkordat und unab= geſchlachtet werden mußte.
hägngig von dieſem verabſchiedet werden. Wenn die Gegenſeite auf
Schulideal der Bekenntnisſchule nichts abbröckeln oder kürzen
daß die Schule eine Veranſtaltung des Staates ſei und bleibe. Ein
Konkordat über rein kirchliche Dinge ſei vom Standpunkte der Partei
nicht zu beanſtanden. Die Partei werde auch aus wohlerwogenen

Seite 7

Gründen nie zugeben können, daß der Papſt die geiſtliche Macht
nagel. Im Auftrag und Namen des Bezirks Erbach der Haſſia ſprach, gleichberachtigtes Mitglied im Völkerbunde werde. Reiſchsminiſter Streſe=
mann
habe ſich dahin erklärt, daß ein Reichskonkordat vielleicht das klei=
nere
Uebel ſei. Die Demokraten bezweifelten die ziedichere Haltung
der Deutſchen Volkspartei in der Frage des Konkordats. Ihnen ſei
zu raten, bezüglich des Konkordats ein recht wachſames Auge auf den
preußiſchen Kultusminiſter zu haben, der ihrer Partei angehört. Der
Erinnerungsſchleifen geſchmückt, womit der offizielle Teil beendigt war. Redner ſtreifte zum Schluß die kommendon Landtagswahlen im Herbſt.
Nichtwähler, die ſich durch die vielen Wahlen in der Nachkriegszeit ge=
bildet
hätte. Bei der Beſprechung des ſtädtiſchen Voranſchlags für
1927 billigte die Verſammlung durchaus die Gründe, die die Stadt=
verordneten
der Bürgerliſte veranlaßten, wieder gegen den Voran=
ſchlag
zu ſtimmen. Darüber hinaus wurde betont, daß für den Ver=
luſt
der Steuerhoheit der Städte die Weimarer Negierungsparteien
(Demokraten, Sozialdemokraten und Zentrum) verantwortlich zu machen
ſeien. Die Ausgaben im Haushaltsplan müßten angeſichts der troſt=
loſen
Lage der Stadt mit eiſerner Strenge zuſammengeſtrichen wer=
den
. Den Oberbürgermeiſter könne niemand von der Verpflichtung
* Von der Bergſtraße, 24. Mai. Spargelmarkt. Die Situation entbinden, ungeſetzliche Beſchlüſſe, z. B. den über die bekannten 483000
Mark, zu beanſtanden. Zu mißbilligen ſei, daß das Verſprechen der
Verwaltung, über den Fehlbetrag im Haushaltsplan 1926 im Herbſt
1926 bei Vorlegung der Rechnung für 1925 Deckungsvorſchläge zu machen,
mäßige Fehlbetrag für 1927 gedeckt werden ſolle. Auch ſei nichr zu
im Stadtkrankenhaus zeitgemäß zu regeln. Auf die Zurückſetzung und
im benachbarten KLinſchhaufen ſollen die erforderlichen Arbeiten und Benachteiligung der Stadtverordneten der ehemaligen Bürgerliſte‟
bei der Bildung der Ausſchüſſe, Finanzausſchuß, Schlachthoſvorſtand,
Kuratorium der Höheren Mädchenſchule, Jugendamt uſw., müſſe immer
wieder mit Nachdruck hingewieſen werden. Hier habe die Stadtver=
ordnetenmehrheit
ein ſchweres Unrecht gut zu machen.
* Aus Oberheſſen, 24. Mai. Im 86. Lebensjahr ſtarb der
Altveteran Hch. Kromm 9 in Schotten. Der Verſtorbene hat die
Feldzüge von 1866, 1870/71 als heſſiſcher Dragoner mitgemacht.
Schwer verunglückt iſt ein Radfahrer aus Bindſachſen.
Er war auf der Nachhauſefahrt in der Dunkelheit vom Nade geſtürzt,
wurde. Mit ſchweren Verletzungen wurde er in die Gießener Klinik
varbracht. Hunde drangen nachts in den Schafpferch
bei Bermutshain ein und verſcheuchten die geſamte Herde. Meh=
rere
Schafe waren von den Biſſen der Hunde ſo ſchwver verletzt, daß ſie
abgeſchlachtet werden mußten. Einen äußerſt günſtigen Abſchluß hat
die Oberheſſiſche Milchzentrale Nieder=Wöllſtadt im abgelaufe=
nen
Geſchäftsjahre zu verzeichnen. Die Geſamteinnahmen beliefen ſich
auf 100 369 Mark, die Ausgaben auf 95 913 Mark, ſo daß ein Rein=
gewinn
von 4455 Mark erzielt wurde. Der Mitgliederſtand betrug 482
mit einer Haftſumme von 49 100 Mark. An Milch wurden in 1926
nuar nächſten Jahres der Taunusklub Friedberg. Mit der
nah; ſo denkt wohl auch der Groß=Rohrheimer Krieger= und Soldaten= Feier ſoll die Grundſteinlegung einer Jugendherberge für die wan=
dernde
deutſche Jugend auf dem Feldberg verbunden werden. Der
Taunusklub iſt der älteſte deutſche Wanderverein und wurde 1868 ge=
gründet
. In Homberg a. d. Ohm wurde der langjährige Bei=
geordnete
Karl Schweiker mit großer Mehrheit zum Bürgermeiſter ge=
wählt
. Die Stadt brachte ihm einen Fackelzug; Schweiker ſtiſtete eine
neue Rathausglocke. Von Gedern ſoll am 19. Juni ein Sonderzug
zur Wartburg bei Eiſenach führen. In Großen=Linden
brannte heute die Scheune des Schmieds Damm ab. Die Stadt
Grünberg beſteht die Abſicht, die Höfentränke, ein Teich und Ueber=
reſt
der alten Stadtbefeſtigung, der bisher als Feuerweiher Bedeutung
r. Nüffelsheim, 24. Mai. Der Gemeinderat genehmigt die Aufnahme hatte, zuzuwerfen und eine Anlage daraus zu machen. In Lau=
eines
kurzfriſtigen Darlehens von 150 000 Mark zu 7,5 Pro= bach findet das aus dem Jahre 1550 ſtammende Ausſchußfeſt ( Schüitzen=
feſt
) vom 12. bis 14. Juni ſtatt. In Ufa wählte ein Arbeiter aus
Nonnenroth den Freitod durch Erhängen. In Gießen fand heute
gute Milchkuh koſtete 600700 Mark. Morgen iſt Schlachtviehmarkt.
Im Vogelsberg herrſchte am Sonntag lebhaftes Schneegeſtö=
ber
. In Hochelheim ſchlug geſtern der Blitz in das Wohnhaus
(Liberalen) Volkspartei ſprach am letzten Freitag der neue Landes= des Landwirtes Jung und zündete. Die Flammen wurden raſch erſtickt.
In Greifenſtein wurde der Turmhelm durch Blitzſchlag beſchä=
digt
. In Bettenhauſen verbrannte ſich die 13 Jahre alte Paula
Steul am Herdfeuer ſo ſehr, daß ſie ſtarb. In die Klinik nach
Spielen mit einer Piſtole im Geſicht ſchwer verletzt hatte. In Ech=
zell
war ein Bauer ſo unvorſichtig, auf dem Kleeacker die Senſe neben
das Pferd zu legen. Das Pferd trat auf den Senſenwurf, die Senſe
ſprang hoch und drang dem armen Tier tief in den Leib, ſodaß es ab=
Gießen, 24. Mai. Nachdem der Verwaltungsgerichtshof in Darm=
Feſtlegung der Bekenntnisſchule hinarbeite und von dem katholiſchen ſtadt bereits jüingſt die Berufung der Firmen Gießener Brauhaus und
Spiritusfabrik A. u. W. Dennighof in Gießen und der Kommandit=
laſſen
wolle, müſſe die Deutſche Volkspartei ſtreng daran feſthalten, geſellſchaft IhringMelchior in Lich gegen die Stadt wegen der Ge=
tränkeſteuer
zurückgewieſen hat, hat auch kürzlich das Reichsgericht das
Urteil des Oberlandesgerichts, das die Klage dieſer Firma wegen Un=
zuläſſigkeit
des Rechtsweges abgewieſen hatte, auf Reviſion beſtätigt.

Gusertea dieGreftere
Oe
das iſt ein Bild, das jeder oft
gemalt geſehen hat. Aber nicht
nur die Sirenen mit ihren-
betörenden
Liedern waren. Gefahr für den gotter:
gleichen Helden, londern auch
Scolla und Charubdis, die
heute noch lprichwörtlich ſind,
bedräuten ihn grimmig.-
Gegen loſchlimme Ungeheuer
muß man allen Mut zulam,
mennehmen;wie es Oduſſeus
getan hat und am Ende ent,
rann er doch den Gefahren-/
OMan entwattnet keing
Widerlacher leichter al
9
wenn man ihm auf
goldener PPackung
GeeilingrAulslele zu
präſentiert. Dieſe witrzig-milde Marke, die ſowohl die Sit
Scvlla und Charrbdis beruhigt hätte gleicht tede Mißlichl
probateſte Mittel, auf jede Mißltimmung oder Ungemg
Frieden zu bringen-.

Generalvertreter für Mainz und Darmste
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt/Main, Niddastr. 64, Mittelb.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 26: Mai 4927

Jahrhundertfeier des Coburger Hoftheaters.

Das ehemalige Hoftheater in Koburg (auf dem Bilde), das jetzige Landestheater, begeht Ende
Mai die Feier ſeines 100jährigen Beſtehens.

Die Ausgrabung Herculanums.

Der Kömig von Italien (X) beſichtigt die Ausgrabungen.
Hereulanum, die alte römiſche Villenſtadt am Fuße des Veſuv, die im Jahre 79 n. Chr. zuſammen
mit Pompeji durch Lava verſchüttet wurde, ſoll jetzt allmählich freigelegt werden. Dem Beginn
der Ausgrabungen, die bereits den Grundriß einer großen Palgeſtra, ferner die Innenräume eines
Hauſes mit zierlichen Fresken zutage gefördert haben, wohnte auch der italieniſche König bei.

Geite 8

Reichspräſident von Hindenburg bei der
Einweihung des Ehrenmals für die ge=
fallenen
ehemaligen Kadetten
in Groß=Lichterfelde.
Am Sonntag fand die Einweihung des Gedenk=
ſteines
für die über 3000 im Weltkrieg gefallenen ehe=
maligen
Kadetten ſtatt. Der Herr Reichspräſident hatte
ſein Erſcheinen zugeſagt. Nur ein kleiner Teil der
Tauſende, die ſich zu der Feier in der ehemaligen
Hauptkadetten=Anſtalt zuſammengefunden hatten,
konnte an dem Gottesdienſt, der in der evangeliſchen
Kirche der jetzigen Staatlichen Bildungsanſtalt ſtatt=
fand
, teilnehmen. Ein prachtvolles Bild bot ſich den
Teilnehmern. Viele Uniformen der alten Armee und
des jetzigen Reichsheeres, Generalsmäntel, Feldgrau,
Orden und Helme.. . Punkt 10 Uhr erſcheint Reichs=
präſident
von Beneckendorf und von Hindenburg in
Feldmarſchallsuniform. Er iſt ſelbſt aus dem Ka=
dettenkorps
, wie ſo mancher Heerführer unſerer
Armee hervorgegangen. Augenblicklich bei ſeinem
Eintritt in die Kirche erhebt ſich die Verſammlung.
Mit ernſtem Blick, aufrecht und kraftvoll durchſchreitet
Gindenburg die Reihen, er begrüßt Ehrengäſte und
Bekannte. Unter den Feſtteilnehmern ſieht man die
Worſitzenden des Reichsbundes ehemaliger Kadetten
Generalmajor a. D. Kempe und Exzellenz von Alt=
rock
, General v. Haack als Vertreter des Chefs der
Geeresleitung, Admiral Zenker, die letzten Kom=
mandeure
des Kadettenkorps die Generäle v. Bar=
deleben
und v. Zaborowſti. Als Vertreter des
Kaiſers Prinz Eitel=Friedrich in feldgrauer Gene=
ralsuniform
. Mit markigen zu Herzen gehenden
Worten gedenkt ein ehemaliger Kadettenpfarrer, Kon=
ſiſtorialrat
Gruhl, der Toten und ihrer Treue bis
zum Tode. Am Altar haben die alten Fahnen der
Hauptkadettenanſtalt ihre Aufſtellung gefunden, be=
gleitet
von einer Gruppe in alter Kadettenuniform,
Paradeanzug, Helm mit Gardeſtern und wehendem
ſchwarzen Helmbuſch. Das Goldene Buch, in dem
die Namen aller gefallenen ehemaligen Kadetten ver=
geichnet
ſtehen, wird in feierlicher Weiſe dem Leiter
der Stabila (Staatl. Bildungs=Anſtalt) unter den
Klängen des Deutſchlandliedes übernommen. Drau=
ßen
an dem Ausgang zur Südfront, neben dem
zu enthüllenden Denkmal, hat die Kapelle des 2. Batl.
des 9. Preuß. Infanterie=Regimentes Aufſtellung ge=
nommen
und begrüßt den aus dem Portal tretenden
Reichspräſidenten und die Feſtgäſte mit einem Fan=
farenmarſch
auf Heroldstrompeten. Der alte Ka=
detten
=Parademarſch, der Torgauer und der Hohen=
friedberger
Marſch folgen. Dann ergreift der zweite
Vorſitzende des Reichsbundes ehemaliger Kadetten
und zugleich Schriftleiter des Reichskadettenblattes
Exzellenz v. Altrock das Wort, läßt in kurzen Wor=
ten
die Geſchichte des Kadettenkorps an den Zuhörern
vorüberziehen. Seine Worte klingen aus in das Ge=
löbnis
: Wir wollen für ein einiges und freies
Deutſchland arbeiten! Der altpreußiſche Präſentier=
marſch
erklingt, die Hülle des Ehrenmals fällt . . Ein
ſchlichter, hoher wuchtiger Felsblock, als Schmuck der
Gardeſtern mit dem Suum Cuique Jedem das
Seine , wie wir es einſt auf dem Gardeadler am
Helm getragen. Darunter ein kurzer, dem Gedächtnis
der Gefallenen gewidmeter Spruch und die Jahres=
zahlen
1914 und 1918. Am Denkmal werden Kränze
niedergelegt. Unter anderen der von der Gaugruppe
Süd und der Ortsgruppe Darmſtadt des Reichs=
bundes
ehemaliger Kadetten durch Oberleutnant
Bachelin. Leiſe erklingt das Lied Ich hatt einen
Kameraden. Gar manchem ſtehen die Augen voll
Tränen. Leiſe... Vorbei . . . Auf dem Sport=
platz
der Stabila ſind inzwiſchen die ehemaligen Ka=
detten
kompagnieweiſe angetreten. Ob jung ob ält,
vb Uniform oder Zivil, Mann neben Mann mar=
ſchieren
ſie nun an dem greiſen Feldmarſchall vorbei.
Im Feldmarſchallſaal, der die Bilder ſämtlicher
preußiſcher Feldmarſchälle von Derfflinger bis Hin=
denburg
trägt, findet die erhebende Feier ihren Ab=
ſchluß
. Aus allen Gegenden des Vaterlandes waren
ehemalige Kadetten herbeigeeilt, der Feier beizu=
wohnen
. Unvergeßlich wird es denen ſein, die es
miterleben durften.

Wolkenbruch überflutet ein
Schwarzwaldſtädtchen.

Blick auf das ſchwer betroffene Städtchen Nagold.
Von einem furchtbaren Wolkenbruch wurde das obere
Nagoldtal im württembergiſchen Schwarzwald heim=
geſucht
. Di. ſonſt friedlichen kleinen Gebirgsgewäſſer
verwandelten ſich in Ströme und riſſen Bäume und
zentnerſchwere Steine ins untere Nagoldtal hinab.

Duplizität der Ereigniſſe.
fw. Karlsruhe. In der in Furtwangen
gaſtierenden Schau der fünf Weltteile wurden der
Aſſiſtent Teichmann und der Dompteur Ruppert von
einem Bären angefallen. Während der Vorführung
einer Bärengruppe ſtürzte ſich ein nordamerikaniſcher
Rieſenbär auf den Aſſiſtenten, warf ihn zu Boden
und zerfleiſchte ihm den Rücken. Der Dompteur
ſprang ſchnell zu Hilfe und ſeinem beherzten Ein=
greifen
iſt es gelungen, daß der Aſſiſtent noch mit
dem Leben davongekommen iſt. Der Bär wandte ſich
nun gegen den Dompteur, dem von dem Bären die
Hand durchgebiſſen wurde. Schließlich gelang es ihm
trotz der ſchweren Verletzung, den Bären in den
Käfig zurückzubringen. Bei der Vorführung einer
Löwengruppe in dem zurzeit in Straßburg gaſtieren=
den
Zirkus Gleich wurde der Domptenr Jackſon von
einem der Tiere durch einen Tatzenhieb auf die linke
Hand ſo ſchwer verletzt, daß der Handknochen bloß=
gelegt
wurde. Trotz der ſchweren Verletzung und des
ſtarken Blutverluſtes führte der Dompteur ſeine
Programmnummer zu Ende, wofür ihm das Publi=
kum
, deſſen ſich zuerſt eine begreifliche Panik bemäch=
tigt
hatte, eine lebhafte Ovation darbrachte. Wäh=
rend
Jachſon tags darauf mit einem Löwen arbeitete,
fiel ein anderer, dem er den Rücken kehrte, plötzlich
über den Dompteur her und brachte ihm von hinten
im Rücken durch Prankenhiebe und Biſſe fürchterliche
Verletzungen bei. Auch das zweite Tier, das er vor
ſich hatte, machte Mine, über Jackſon herzufallen.
Dieſer beſaß noch die Geiſtesgegenwart, ſofort ein
von über dem Zwinger arbeitenden Akroboten zu=
geworfenes
Seil zu erfaſſen und ſich trotz großen
Blutverluſtes daran feſtzuhalten, bis er herausge=
zogen
war und bewußtlos liegen blieb. Das von
einer Panik ergriffene Publikum wurde durch das
beſonnene Perſonal beruhigt, das auf die Löwen
Schreckſchüſſe abgab. Die Frau des gefährlich Ver=
letzten
kehrte, nachdem dieſer im Spital untergebracht
war, in den Zirkus zurück und führte dreſſierte See=
löwen
mit bewundernswerter Selbſtbeherrſchung vor.
Aufdeckung umfangreicher Platindiebſtähle
in München.
München. Die Polizei hat einen Mann und
eine Frau verhaftet, die eine heimliche Ankaufsſtelle
für Platin, das ſeit mehreren Jahren in größeren
Mengen bei verſchiedenen Ankaufsſtellen zum Kauf
angeboten wurde, errichtet hatten. Die beiden hatten
ſeit 1923 für 20 000 RM. Platin, das aus der Reichs=
poſtverwaltung
ſtammte, angekauft. Bisher wurden
vier Perſonen in der Angelegenheit verhaftet.
Die Schiffe des deutſchen Uebungsverbandes
in Ponta Delgada.
Berlin. Der deutſche Dampfer Cuba, deſſen
Ladung auf See in Brand geraten war, iſt am
24. Mai morgens, geleitet durch den Kreuzer Ber=
lin
in Ponta Delgada eingetroffen. Die Schiffe des
deutſchen Uebungsverbandes befinden ſich jetzt in
Ponta Delgada mit der Ausnahme des Linienſchiffes
Elſaß, das zur Unterſtützung der Nachtlandung des
Fliegers de Pinedo in Horta zurückgelaſſen wurde.
Der Schulkreuzer Emden iſt am 24. Mai in Yoko=
hama
eingetroffen.

Regierungsrat Bartels freigeſprochen.
Berlin. Die Große Strafkammer des Land=
gerichts
I Berlin verwarf die Berufung des Staats=
anwaltes
im Prozeß Bartels. Auf die Berufung des
Angeklagten wurde das Urteil der erſten Inſtanz auf=
gehoben
. Regierungsrat Bartels, der frühere Leiter
des Fremdenamtes im Berliner Polizeipräſidium,
wurde auf Koſten der Staatskaſſe freigeſprochen.
Bei dem Mitangeklagten, Kriminalaſſiſtenten Rothe,
wurde die erkannte Strafe auf zwei Monate herab=
geſetzt
und die Aberkennung der Fähigkeit zur Be=
kleidung
öffentlicher Aemter, die auf drei Jahre vom
Schöffengericht verhängt worden war, aufgehoben.
Nach der Verkündung des Urteils brach Regierungs=
rat
Bartels, der einen plötzlichen Nervenſchok be=
kam
, zuſammen, ſo daß die Begründung des Urteils
ausgeſetzt werden mußte.
Der Banderoleneinbrecher Spang wieder
ergriffen.
Berlin. Der an dem großen Banderolenein=
bruch
in Dahlem beteiligte Einbrecher Karl Spang,
der, wie ſeinerzeit gemeldet, während der Hauptver=
handlung
aus dem Unterſuchungsgefängnis entwichen
iſt, iſt in einem Lokal im Norden Berlin verhaftet
worden. Spang, der ſich einen falſchen Namen bei=
gelegt
hat, war ſinnlos betrunken. Es iſt nicht ge=
lungen
, feſtzuſtellen auf welche Art er aus dem
Unterſuchungsgefängnis entkommen war.
Der Sturm auf der Adria.
EP. Mailand. Torpedoboots=Zerſtörer und
Fiſchdampfer haben die ganze Montagnacht und
Dienstag trotz heftigen Sturmes die Adriatiſche Küſte
nach den vermißen Fiſcherbarken abgeſucht. Eine
konnte nach mannigfachen Anſtrengungen auf hoher
See ins Schlepptau genommen und in Sicherheit ge=
bracht
werden. Zwei Barken ſind nach 20ſtündigem
Kampfe mit den Elementen zurückgekehrt und andere
konnten ſich längs der Küſte in Sicherheit bringen.
Indeſſen hat der plötzliche Gewitterſturm an der
Küſte Verheerungen angerichtet und zahlreiche Opfer
gefordert. Peſaro und Fano beklagen je einen
Toten, und Senigallia drei Opfer. Hier und in
Porto=Givitanuova werden noch drei Barken ver=
mißt
. In San Benedetto iſt eine Fiſcherbarke ge=
kentert
. Von der Mannſchaft fehlt jede Nachricht.
Das Meer hat noch keine Leichen angeſchwemmt. Die
meiſten Opfer hat Ancona zu beklagen.
Eine Mine tötet vier Kinder.
EP. Brünn. In dem mähriſchen Dorfe Klein=
Niemtſchitz fanden Kinder, die auf einer Wieſe Vieh
hüteten, eine Militär=Mine, die in einem Blechgefäß
enthalten war. Als ſie dieſes öffnen wollten, explo=
dierte
die Mine. Vier Kinder wurden vollſtändig zer=
riſſen
, während ein fünfzehnjähriger Knabe ſchwere
Verletzungen erlitt. Die Mine ſtammt offenbar
von einer militäriſchen Uebung mit Minenwerfern,
die kürzlich in der Gegend abgehalten worden war.
Ein Torpedoboot für die Rückreiſe Lindberghs.
Ep. Paris. Präſident Coolidge hat Anweiſung
gegeben, daß Lindbergh für ſeine Rückreiſe nach den
Vereinigten Staaten ein Torpedoboot zur Ver=
fügung
geſtellt wird.

Nummer 145

Die Toteninſel im Rhein.
Wiesbaden. Die Stadt Lorch hatte den Tag
des Trainings für die Teilnehmer an den Entſchei=
dungen
des Wiesbadener Automobilwettbewerbs für
die Bergprüfungsfahrt Hohe Wurzel und die Ge=
ſchwindigkeitsprüfung
Rund um den Neroberg dazn
benutzt, um die zurzeit in Wiesbaden weilenden Ver=
treter
der auswärtigen, ſowie die der hieſigen Preſſe
zu einer Beſichtigung der Rheininſel bei Lorch, auf
welchen das Reichsehrenmal für unſere Gefallenen
nach dem Entwurf Prof. Karl Wach, Düſſeldorf, er=
richtet
werden ſoll, eingeladen. Nachdem die unver=
gleichlich
ſchöne Lage der Inſeln von der Höhe des in
der Nähe der berühmten alten Lorcher Pfarrkirche ge=
legenen
Friedhofes bewundert worden war, wurden
die Gäſte unter Führung des Bürgermeiſters Pniſcheck
nach denſelben übergeſetzt. Der Beſichtigung war ein
Vortrag des Schöpfers des Entwurfs und der Idee,
Prof. K. Wach, im Rathauſe vorangegangen, mit
welchem letzterer an Hand eines Modells eine aus=
führliche
und leicht verſtändliche Beſchreibung gab.
Sämtliche Preſſevertreter waren einſtimmig der Mei=
nung
, daß eine idealere und praktiſchere Löſung der
ſchwierigen Frage nicht gefunden werden könne, und
drückten ihr Bedauern darüber aus, daß es bis jetzt
nicht gelungen ſei, die Reichsregierung zu einem end=
gültigen
Entſchluß zu bewegen, umſomehr, als nicht
nur der weitaus größere Teil der deutſchen Bundes=
ſtaaten
für die Errichtung des Reichsehrenmals auf
der Toteninſel eingetreten iſt, ſondern auch ſämt=
liche
Organiſationen der Frontkämpfer, der Kriegs=
beſchädigten
und Kriegshinterbliebenen ſowie Kriegs=
gefangenen
ſich für den Wach’ſchen Entwurf ausge=
ſprochen
hatten. Herr Bürgermeiſter Pniſcheck bat
ſeine Gäſte, ſich nochmals warm in der Preſſe für
die endgültige Löſung der Frage zugunſten des
Lorcher Entwurfes einzuſetzen. Auch ließ man es
ſpäter im vertraulichen Geſpräch nicht an Hinweiſen
fehlen, daß kapitalkräftige Kreiſe in den Ländern am
deutſchen Rhein beſtimmt dazu übergehen werden, die
Ausführung allein in die Hand zu nehmen, ſollten
Reich nud Länder noch länger mit der endgültigen
Löſung der Platzfrage zurückhalten. Die Koſten für
die Ausführung des Wach’ſchen Entwurfs werden
auf insgeſamt 4 Millionen geſchätzt.
Der Apparat Nungeſſers gefunden?
London. Wie Lloyds meldet, hat der Dampfen
Dilfield etwa 42 Grad Nordbreite und 33 Grad
39 Minuten weſtlicher Länge am Montag einen
Schoner geſichtet, der mit öſtlichem Kurs lief und ein
Flugzeug im Schlepptau hatte. Das Steuer des
Flugzeuges trug allem Anſchein nach die franzöſiſchen
Farben.
Weitere Dammbrüche in Louiſiana.
Baton Rouge. Der Damm von Mac Crea
am öſtlichen Ufer des Atehafalaya brach morgens,
nachdem ungefähr tauſend Arbeiter ſich denen zu=
geſellt
hatten, die ſchon dort am Werke waren. Nach
den erſten Meldungen iſt der Bruch bedeutend genug,
um die Fortſetzung der Verſtärkungsarbeiten zu ver=
hindern
. In dieſem Falle wäre die dortige Lage ver=
zweifelt
, denn der Mc. Crea=Damm iſt der Schlüſſel,
der das ganze Gebiet von Süd=Louiſiana zwiſchen
dem Atchafalaya und Miſſiſſippi vor Ueberſchwem=
mungen
ſchützt.
Der verhinderte Lebensretter.
EP. Bekanntlich geht nichts über die Gewiſſen=
haftigkeit
eines Beamten. Welche merkwürdigen
Folgen dieſe Gewiſſenhaftigkeit aber haben kann,
zeigt ein Vorgang, den franzöſiſche Blätter aus
Grenoble melden. Die 12jährige Tochter eines Fa=
brikdirektors
war beim Spiel in die Iſére gefallen.
Auf die Hilferufe ihres Bruders eilte der Vater her=
bei
und ſprang ins Waſſer, um ſeine Tochter zu
retten. Er wurde jedoch von einem Krampf befallen
und mußte froh ſein, daß er ſelbſt das Ufer erreichen
konnte. Dort kam ihm der Gedanke, ſeinen Hund
zur Rettung des Kindes ins Waſſer zu ſchicken. Un=
glücklicherweiſe
paſſierte eben in dieſem Augenblick ein
Hundefänger den Platz. Ohne auf die Bitten des un=
glücklichen
Vaters und auf den entrüſteten Proteſt
einiger Augenzeugen weiter einzugehen, fing dieſer
gewiſſenhafte Beamte ſeiner Vorſchrift entſprechend
den frei und ohne Maulkorb herumlaufenden Hund
ein, während zwei Meter vom Ufer entfernt die
12jährige Elſe ertrank.
Ozeanflieger de Pinedo unterwegs

de Pinedo,
der bekannte italieniſche Flieger, der vor einigen
Wochen von Italien nach Amerika flog, iſt ſeit Mon=
tag
früh von Amerika nach Italien unterwegs.
De Pinedo von einem deutſchen Kreuzer
aufgenommen.
EP. London. Nach Meldungen aus Liſſabon
wurde der italieniſche Flieger de Pinedo, der be=
kanntlich
gezwungen war, auf das Meer niederzu=
gehen
, zunächſt von einem Segelſchiff und dann von
dem zurzeit vor den Azoren ankernden deutſchen
Rreuzer aufgenommen.

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Rummer 143

Donnerstag, den 26. Mai 1927

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4Preſſefahrt des neuen
Beebäderdampfers Roland
Hanſeatiſcher Unternehmungsgeiſt raſtet nicht. Ihm verdanken
wir ein gut Teil unſerer wirtſchaftlichen Weltgeltung, verdanken
wir, daß acht Jahre nach jenem brutalen Siegerdiktat, das uns
heis auf einen bedeutungsloſen Reſt unſere Handelsflotte die
eitgrößte der Erde raubte, die deutſche Flagge bereits wieder
auf allen Meeren weht. Nützlich für den im Binnenland Leben=
pen
, wenn er hin und wieder Gelegenheit findet, die Atmoſphäre
unſerer Waſſerkante auf ſich wirken zu laſſen, erfriſchend für
tTörper und Seele.
Zur Einweihung eines neuen Seebäder=
Nampfers hatte der Norddeutſche Lloyd
rinen großen Teil der deutſchen Preſſe ein=
geladen
, der etwa 200 Preſſevertreter Folge
geleiſtet hatten. Der äußere Rahmen wie
üblich bei derartigen Gelegenheiten: lie=
beuswürdiger
Empfang, muſtergültige Or=
ganiſation
, viel zu ſehen, eine Anzahl Tiſch=
neden
und ſehr viel zu eſſen. Man
ſollte ſich vor der Teilnahme an einer der=
artigen
Veranſtaltung einem intenſiven
4-raining unterwerfen, um den Anforde=
ningen
zu genügen, die bei dieſer Gelegen=
heit
auf kulinariſchem Gebiet an den Gaſt
geſtellt werden, wenn er alles bewältigen
weill.
Am Montag mittag verſammelte man
ſth diesmal in der Lloydhalle in Bremen,
drann Autofahrt zum Hafen, wo die
Moland, der neue Seebäderdampfer des
Alloyd, ſchon bereit lag, um die Gäſte nach
Rremerhaven zu bringen. Eine intereſſante
Hahrt die Weſer hinab, Tee an Bord, An=
kunft
in Bremen, Beſichtigung der dort
zur Abfahrt nach New York bereit liegen=
dien
Berlin. Eſſen in der neuen Lloyd=
halle
, dem prachtvollen Bahnhof von
Fremerhaven, übernachten an Bord der
AMünchen Am nächſten Morgen zunächſt
an Bord das berühmte amerikaniſche Früh=
ſüick
die Möglichkeiten dieſer Mahlzeit
ſunid ebenſo unbegrenzt wie bekanntlich die
des Landes, deſſen Bewohner ſich einen
ſie kompalten Tagesbeginn ausgedacht
hiaben , dann auf dem Tender hinüber zur Roland
dae uns in dreiſtündiger Fahrt nach Helgoland bringt.
Beſichtigung der Inſel, dann Eſſen im Kurhaus. Wenn gute
Aeden ſie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort. Man
hirtte wohl mit aus dieſem Grunde eine ganze Reihe von Tiſch=
rüden
eingeſchoben. Um drei wieder an Bord der Roland‟
(auch die Sonne hatte offenbar ihre Freude an dem ſchönen Schiff
uiad lachte jetzt vom Himmel, das Meer mit leuchtenden Farben
ühserziehend) und zurück nach Bremerhaven. Um die Teilnehmer
varim Verhungern zu bewahren, hatte man in Geſtalt eines
on ulenten Tees alle nur denkbaren Vorbeugungsmaßregeln ge=
thoffen
. Von Bremerhaden geht es im Sonderzug wieder nach
Bremen, wo der Senat der freien Reichsſtadt den Teilnehmern
ur Bachusſaal des berühmten Ratskellers einen Empfang gab.
Aan nöchſten Tag noch eine Beſichtigung Bremens, noch ein
Awſchiedsfrühſchoppen und dann gings heimwärts.
Es iſt ſchon eine gewaltige Fülle großer und ſtarker Ein=
onſicke
, die auf den Teilnehmer einer ſolchen Veranſtaltung ein=
rmen und die man bei der Fülle des Gebotenen gar nicht ſo
chinell verdauen kann.
Zunächſt das Hafenbild. Ueberall rauchende Schlote, überall
wammelndes Leben, räſtloſe Arbeit. Wer Gelegenheit gehabt
ſt, unſere großen Seehäfen in der erſten Nachkriegszeit zu ſehen,
uard den Unterſchied zwiſchen dem haſtenden Leben von heute
ud der damaligen Todesſtarre beſonders ſtark empfinden. Auch
vann man die Weſer von Bremen nach Bremerhaven hinunter=
äſort
, überall der raſtloſe Hammerſchlag der Arbeit. Was wir
voallen, das war gewiſſermaßen das Motto, das der General=

direktor des Norddeutſchen Lloyd, Geheimrat Stimming,
über ſeine Ausführungen am erſten Abend ſetzte.
Das erſte Schiff, das nach dem Kriege für die Lloydflotte
vom Stapel lief, war der Dampfer Vegeſack‟. Dieſer Dampfer
war dreiviertel ſo groß wie das Schiff, auf dem Sie heute ge=
fahren
ſind, nämlich 1500 Tonnen. Und als dieſes Schiff vom
Stapel lief, da legte ich den Ausführungen, die ich damals machte,
das Motto zugrunde: Vom Kleinen zum Großen. Wir haben
uns beſtrebt, in dieſem Sinne zu arbeiten. Die Schwierigkeiten
waren nicht klein und ſie ſind noch längſt nicht überwunden. Wir
glauben auf dem richtigen Wege zu ſein, und wir ſind dankbar,
wenn man wenigſtens an unſeren ehrlichen Willen glaubt.
Denn wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg!

nachuittags, und wollen wir hoffen, daß dem Sbiel gebührende Achtung
allerſeits geſchenkt wird, und die nötigen Zuſchauer anweſend ſind.
Vorher treffen ſich die Jugendmannſchaften des Tv. Eſchollörücken und
der des Platzbeſitzers, anſchließend an das Spiel der erſten Mannſchaft
trägt die zweite das fällige Rückſpiel gegen die erſte des bereits vor=
ſtehend
genannten Vereins aus.

Kegeln.

Der ſtahlharte Wille, der deutlich ſpürbar hinter dieſen
Worten ſtand, war es, der tiefen Eindruck auf den Hörer hinter=
ließ
, der Wille, der Vater der Tat.
Ein großer Ueberſeedampfer vor der Abfahrt. Auch das iſt
ein ſtarker Eindruck, ſelbſt wenn man ihn nicht zum erſten Male
erlebt. Die letzten Verladearbeiten, das Eintreffen der Paſſa=
giere
und das Abſchiednehmen. Wieviel Hoffnungen nimmt
ein ſolcher Ozeanrieſe bei jeder Fahrt mit hinaus, wieviel heiße
Wünſche zuruckbleibender Angehöriger begleiten ihn!
Wieviel unſerer beſten Volkskraft aber nimmt er auch jedes=
mal
mit hinaus, weil der Wahnſinn von Verſailles ſo Vielen
die Exiſtenzmöglich eit in der Heimat genommen und ſie nötigt,
ſich in der Fremde eine Exiſtenz zu ſchaffen.
Helgoland und die Nordſee, von der Sonne überſtrahlt, das
kann man nicht beſchreiben, man muß dieſes märchenhaft ſchöne
Bild erleben. Uns wenn man hört, wie ſchwer man auch in
unſeren deutſchen Sieebädern um die Exiſtenz ringt, ſo hat man
nur den einen Wunſch, daß alle die Vielen, die im Sommer ihre,
Erholung an der See ſuchen, die deutſchen Seebäder beſuchen,
die es an landſchaftlicher Schönheit mit Scheweningen und den
anderen ausländiſchen Seebädern noch immer aufnehmen.
Und wenn die deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften, ſo wie jetzt
der Norddeutſche Lloyd, die Verkehrsmöglichkeiten verbeſſern da=
dukch
, daß ſie ſo prächtige neue Dampfer in den Seebäderdienſt
einſtellen, ſo werden es ihnen nicht nur die deutſchen Seebäder
danken, ſondern auch wir anderen, die wir doch alle den einen
heißen Wunſch hegen, daß das deutſche Volk in unermüdlicher
Arbeit ſo bald wie möglich die furchtbaren Folgen von Krieg
und Zuſammenbruch überwinde.
Rudolf Mauve.

Schlußfeier und Preisverteilung der Sport= und Werbewoche des
Darmſtädter Keglerverbandes.
Die Sport= und Werbewoche fand am Dienstag abend 7 Uhr, wie
vorgeſehen, ihre Beendigung.
Mit Befriedigung können Bürgerverein und Darmſtädter Kegler=
verband
auf die Veranſtaltung zurückblicken. Zahlreich war die Be=
teiligung
. Ganz beſonders ſtark war diesmal die Anteilnahme am Niegen=
kegeln
, zu dem jeder Klub eine oder mehrere Niegen zu je 5 Mann
ſtellen konnte, auch Nichtverbandsklubs waren diesmal zugelaſſen. Die
Zahl der Riegen belief ſich in Abteilung 1 (Verbandsklubs) auf 23, eben=
ſoviel
waren auch in Abteilung 2 (Nichtverbandsklubs) vertreten. Der
beſte Beweis für das wachſende Intereſſe am Kegelſport. Im Laufe
der Sportwoche haben ſich drei bisher ferngeſtandene Klubs dem Verband
angeſchloſſen. Zu begrüßen wäre es, wenn weitere nachfolgen würden,
damit auch hier, wie in anderen Städten, ein ſtarker Keglerverband ent=
ſtehen
könnte, der in der Lage wäre, dem dringenden Bedürfnis nach
Schaffung eines Keglerheims zum Ziele zu verhelfen.
Die Schlußfeier und Preisverteilung fand abends halb 9. Uhr im
Vereinshauſe des Bürgervereins ſtatt. Es fanden ſich eine große Anzahl
Kegelſchveſtern und =brüder, ſowie auch Mitglieder des Bürgervereins
ein. Der Vorſitzende des Bürgervereins, Herr Architekt Schembs, wid=
mete
den Erſchienenen herzliche Begrüßungsworte, dankte allen Mit=
arbeitern
bei der Vorbereitung und Durchführung der Sportwoche für
ihre uneigennützige Tätigkeit, hob noch das Intereſſe des Bürgervereins
gegenüber dem Kegelſport hervor und ſchloß mit einem dreifachen
Gut Holz,
Im Anſchluß daran gedachte der Vorſitzende des Darmſtädter Kegler=
verbandes
, Kegelbruder Thümmel, der harten, aber erfolgreichen Arbeit
der beendeten Sportwoche, und dankte allen denen, welche die gute Sache
unterſtützt haben. Beſondere Worte der Auerkennung widmete er ſeinen
Mitarbeitern, insbeſondere Sportwart Schönefeld. Den muſikaliſchen
Teil des Abends hatte dankenswerter Weiſe Kegelbruder Frank über=
nommen
, der in uneigennütziger Weiſe ſeiner Aufgabe aufs beſte gerecht
wurde.
Die im Laufe des Abends durch Kegelbruder Thümmel vor=
nommene

Preisverteilung
brachte folgende Ergebniſſe:
1. Ehrenbahn (10 Kugeln) 1. Prämie Kegelbruder Pohlmann, Haſſia,
66 Holz; 2. Thümmel, K.K. 11, 64; 3. Jöſt, Weinheim, 59; 4. Dörſam=
Weinheim, 58; 5. Erbes, L.L., 57; 6. Neichert, 12er, 56; 7. Mehler,
Bensheim, 56; 8. Kramer, L.L., 56: 9. Harres, Peter, Keglerluſt, 56;
10. Scherer, Haſſia, 55.
Prämienbahn 1 (5 Kugeln) 1. Schild, Sportkegler, 38 Holz: 2. Becher,
BV., 38: 3. Dahlem, 12er, 36; 4. Harres, Peter. Keglerluſt, 36; 5. Nein=
hardt
, Molly, 35; 6. Rieger, BV., 35; 7. Ninaler, Sportkegler, 35;
8. Bangert, Kranz, 35; 9. Erbes, L.L., 34: 10. Wenner, L.L., 34.
Prämienbahn 2 (4 Kugeln) 1. Keller, 21er, 32 Holz; 2. Bangert,
Kranz, 31; 8. Mund, Gaſtwirte Kegelgeſellſchaft, 30; 4. Becher, BV.,
30; 5. Müller, Peter, BV., 30; 6. Bäumer, BV., 30; 7. Dörr, Kranz,
30; 8. Linder, Kegelfreunde, 29: 9. Sattler, Eberſtadt, 29: 10. Voß,
Lokälchen, 29.
Damenbahn (3 Kugeln) 1. Frau Wilbert, Rollendes Glück, 22 Holz;
2. Frl. Bäumer, Rollendes Glück, 22; 3. Frl. Bangert, Goldene Kugel,
21; 4. Frau Seibert, Rollendes Glück, 21. 5. Frau Schepp. BV., 20:
6. Frau Wenzky, 20; 7. Frau Thümmel, Rollendes Glück, 20.
Niegenbahn 1 (5 Mann je 20 Kugeln, Verbandsklubs) 1. Klub
Haſſia 1919 496 Holz, Pokal; 2. D.K.K. 1911 492. Plakette; 3. Kranz
484, Plakette.
Riegenbahn 2 (5 Mann fe 20 Kugeln. Nichtverbandsklubs) 1. Kegel=
klub
Eberſtadt 464 Holz, Pokal; 2. Schreib’n uff 453. Plakette; 3. Gaſt=
wirte
, 1. Riege, 449, Plakette.
G=legentlich dieſer Veranſtaltung wurde auch die Ehrung des Ver=
bandsklubmeiſters
für 1927 vorgenommen. Die Beendigung dieſer
Kämpfe fand vor einiger Zeit ſtatt. Es wurden dabei von jeder Klub=
riege
zu je 7 Mann 1400 Kugeln abgeworfen.
Sieger blieb mit dem guden Reſultat von 7025 Holz Kluh Haſſia
1919. Dem Vorſitzenden wurde eine ſinnreiche Plakette überreicht.

Motorfport.

Sport, Spiel und Turnen.

Rußbakl.

FW. Germania 1911 Eberſtadt F.=V. 1910 Neu=Ifenburg 4:1 (1:1).
Am letzten Sonntag empfing Germania wieder einen A=Klaſſen=
Haner aus der Maingegend, und zwar den F.=V. 1910 Neu=Iſenburg.
Eierſtadt immer noch mit drei Mann Erſatz (es wird Zeit, daß die
Nmnnſchaft wieder komplett antritt), Iſenburg ohne dieſen Mangel.
Ererſtadt hat Platzwahl. Neu=Iſenburg kommt zum Anſtoß, und gleich
eigt es ſich als recht gefährlichen Gegner. Iſenburgs Mittelläufer
vireft den Sturm immer wieder vor, jedoch reicht es vorerſt nicht zu
äinem Erfolg. Auch Eberſtadts Angriffe auf das Gäſtetor bringen heikle
Niomente. Nach 20 Minuten Spieldauer macht ein Neu=Iſenburger
Stäeler Hand im Strafraum. Der derhängte Elfmeter wird von Eber=
arets
Rechtsaußen zum Führungstreffer verwandelt. Verſchiedene
Echen beiderſeits bringen nichts ein. Neu=Iſenburg gelingt es noch vor
er Pauſe, gleichzuziehen. Nach der Halbzeit wird Eberſtadt etwas
eſz er, und es dauert nicht lange, ſo kann der Halbrechte ein weiteres
Cax einſchießen. Man merkt jetzt, daß ſich Neu=Iſenburg in der erſten
prelhälfte etwas verausgabt hat, denn die Angriffe flauen ab. Dieſe
Saiwäche nützt Eberſtadt zu ſeinem Vorteil aus und kann durch Links=
ue
;en und Halblinks, noch zwei weitere Tore vorlegen. Jetzt rafft ſich
Emt=Iſenburg noch einmal auf, kann aber das Reſultat für ſich nicht
reſer günſtiger geſtalten. Der Schiedsrichter, Schwarz=Griesheim, konnte
n, allgemeinen gut gefallen. Vor dem Spiel der 1. Mannſchaft
gegen Union=Darmſtadt, Reſerve. Dieſes

ußte. Beide Mannſchaften trennten ſich unentſchieden 11 Tore.
Schülermannſchaft weilte zum fälligen Verbandsſpiel in Eſcholl=
nidcken
und ſpielte ebenfalls unentſchieden 0:0 Tore. Am Himmel=
ihrtstag
empfängt Germania die bekannte Liga=Reſerve=Mannſchaft der
men= und Sportgemeinde Eintracht=Frankfurt a. M. Das Spiel
eglännt nachmittags 3½ Uhr und verſpricht einen ſchönen Sport.
Die Sportvereinigung Arheilgen
hört nunmehr auch der Bezirksliga an, und zwar nicht dem Rheinbe=
in
wie irrtüimlich mitgeteilt wurde. Arheilgen gehört mit dem Sport=
emein
Darmſtadt der Gruppe Heſſen des Bezirks Main an, dem ja auch
eri ganze Gau Bergſtraße zugeteilt wurde.

Verein für Raſenſpiele e. V. Darmſtadt.
Heute, am Himmelfahrtstag, begibt ſich die erſte Mannſchaft der
Raſenſpieler nach Neu=Ifenburg zu dem dortigen Sportverein, um ein
Propagandaſpiel auszutragen. Die Mannſchaft von Neu=Iſenburg hat
ſich in den Verbandsſpielen der A=Klaſſe ihres Gaues, ſowie in den
Privatſpielen gegen ſehr gute Vereine, als überaus ſpielſtark gezeigt
und ma darf wirklich geſpannt ſein, wie die V.f. R.=Mannſchaft, die ja
von Spiel zu Spiel mit beſſeren Leiſtungen aufwartet, gegen dieſelbe
abſchneidet. Ferner berichten wir hiermit noch, daß am vergangenen
Sonntag der V.f.R. in der Stadt=Großſtaffel den zweiten Preis der Fuß=
ballſtaffel
erringen konnte, wofür ihm ein wundervoller Ehrenpreis ( ge=
ſtiftet
vom Sportv. 98 Daumſtadt) überreicht wurde. Die Anteilnahme
der Mitglieder an dieſem Erfolge war herzlich.

Handball.

Alemannia 05 WormsPolizeiſportverein Darmſtadt. (Liga.)
Am Himmelfahrtstage, nachmittags 3 Uhr, empfängt die Ligahand=
ballmannſchaft
des Polizeiſportvereins Darmſtadt auf ihrem Platze die
beſtbekannte ſpielſtarke Handballmannſchaft von Alemannia Worms,
Handball=Verbands= und Pokalmeiſter Heſſen. Die Gäſte aus der Nibe=
lungenſtadt
repräſentieren zurzeit beſte Ligaklaſſe. So konnte die Mann=
ſchaft
in allen Kämpfen, die ſie in letzter Zeit austrug, als Sieger den
Platz verlaſſen. Die in Darmſtadts Mauern aus den Kämpfen um die
Süddeutſche Meiſterſchaft rühmlichſt bekannte badiſche Meiſtermannſchaft
von V.f.R. Mannheim, mußte ſich mit 8:2 Toren als geſchlagen beken=
uen
. Beſonders der Mittelſtüirmer iſt die Seele und der Führer der
Mannſchaft. Von den acht Toren ſchoß er allein ſechs. Die Polizeimann=
ſchaft
wird ſich mächtig ins Zeug legen müſſen, wenn ſie gegen dieſen
Gegner mit Ehren beſtehen will. Das Spiel verſpricht ein intereſſantes
zu werden.
Tv. Groß=UmſtadtTade. Beffungen.
Im friedlichen Wettkampfe ſtehen ſich am Himmelfahrtstage die bei=
den
erſten Handballmannſchaften auf dem Sportplatz an der Heidel=
bergerſtraße
(Rennbahn) gegenüber. Ueber die Gäſte ein Wort zu ver=
lieren
, erübrigt ſich von ſelbſt, da ihre anſtändige und anerkannte Spiel=
weiſe
in Treffen gegen die beiden anderen Darmſtädter D. T.=Vereine be=
reits
hinreichend bekannt wurde. Das Treffen ſteigt um halb 3 Uhr

Thumſhirn gewiunt die Oeſterreichiſche Touriſt=Trophy.
Einen neuen großen internationalen Erfolg errang der deutſche
Motorſport bei der auf einer Rundſtreck= bei Wien zuir Austragung ge=
langten
Oeſterreichiſchen Touriſt=Trophy. Das Rennen der Hauptklaſſe
führte über 17 Runden 30 Kilometer und brachte einige Unfälle. Der
Oeſterreicher Auracher ſtieß mit einem anderen Fahrer zuſammen, ſtürzte
und erlitt ſehr ſchwere Verletzungen. Das Rennen ſay die deutſchen
Fahrer in Front. Der Münchener Gall (B.M. W.) lag in ausſichtsreichſter
Poſition und kam nur durch Reifenſchaden um ſeine Chancen. Den
Sieg errang ſchließlich der Nürnberger Thumſhirn auf
Ardie mit 3:51,31 Std., der damit nach ſeinem Sieg in der ungariſchen
Touriſt=Trophtz den zweiten derartigen Erfolg für den deutſchen Motor=
ſport
buchen konnte. Zweiter wurde der Münchener Stelzer
(B.M.W.) in 3:59.54,2 vor Gall=München (B.M.W.) 4:11.15,6 Std.

Pferdeſport.

Reit= und Fahr=Turnier in Bad=Nauheim.
Das Reit= und Fahrturnier mit Jagdſpringen und Rennen, das in
dieſem Jahre am 11. und 12. Juni unter der Oberleitung der Turnier=
abteilung
des Reichsverbands=Sportkartells, Berlin, in Bad=Nauheim
ſtartfindet, wird wieder reichlich mit Pferden beſchickt werden. Der
Nennungsſchluß, der jedoch noch nicht für die nicht=öffentlichen Kon=
kurrenzen
galt, brachte Nennungen prominenter Frankfurter Turnier=
leute
; ſo nannten u. a.: M. J. Oppenheimer. Paul Heil, Frau Flers=

Wilh. Hohenau mit ſeinen bekannten 6 Springpferden, Ferd. Beit mit
4 Pferden, der Stall Lörke mit 6 Pferden, Herbert Fick, der bekannte
Züchter und Reiter, mit 5 Pferden. Köln wird durch die Ställe des
Freiherrn Eberhard v. Oppenheim, des Hofrats Aldenhoven und des
Herrn Koerfer vertreten ſein. Fräulein Sauermann, eine unſerer popu=
lärſten
Springreiterinnen, wird ebenfalls am Bad=Nauheimer Turnier teil=
nehmen
. Dieſe nach Zahl und Qualität hevvorragenden Anmeldungen
laſſen in dem diesjährigen Reit= und Fahr=Turnier mit Jagdſpringen
und Rennen wieder ein ſportliches Ereignis erſten Ranges erwarten.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 27. Mai,
(nach der Wetterlage vom 25. Mai).
Wolkig mit Aufheiterung, wärmer und vorwiegend trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poliiik und Wirtſcheft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdieuſt: Andreas Bauer; für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

MUNDWA
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Originalpackung., Baget‟
lich.
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Seite 10

Donnerstag, den 26. Mai 1927

Nummer 145

Nach dem Grundsatz:
Der Einkauf von Betten ist Vertrauenssache!

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Spezialhaus

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Darmstadt
11 Markt 11
Mainz, Flachsmarkt 24

(8685

wenn Sie sich krank fühlen.
Sie besprechen’sichmit dem
Architekten, wenn lie sich ein
Haus bauen lassen wollen.
Sie rufen den Gdrtner. Ihren Garten pflegen soll.
In allen Fällen wenden
SJie sich an den Fachmann.
Deshalb kommen Sie,
wenn Sie Betten kaufen wollen,
in mein großes fachmännisch
geleitetes Spesialhaus,welches
sich nun mit der Herstellung und
dem Vertrieb von Beiten und
Bettwaren befaßt.

Familiennachrichten

Statt Karten.

Liesel Weissgerber
med. prakt.
Dr. med. Karl Eliseit
Verlobte
Darmstadt.
C14074

Anläßlich meines 75. Geburtstages
ſage ich allen Freunden und Bekannten,
welche mich mit ihren Aufmerkſamkeiten
erfreuten, herzlichen Dank.

14107

Julie Friedrich
Lubwigſtraße 11.

Henn) Baum
Dipl.-Ing. Berthold Schilling
Verlobte
Darmstadt
Mannheim

Heldelbergerstr. 102 aI.

Mai 1927.

(14047

Statt Karten.
Für die vielen Ehrungen, Glückwünsche
und Geschenke anlässlich unserer Vermäh-
lung
sagen wir Allen unseren innigsten Dank.
August Wassner
Elisabeth Wassner

Pallaswiesenstr. 21.

geb. Reis. (14189

Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Meinen Freunden zur Nachricht, daß ich in
tiefe Trauer verſetzt bin durch den Tod zweier
Nichten.
Am 18. Mai ſtarb in Dresden
Frau von Linſingen
geb. Gräfin zur Lippe

am Sonntag, den 22. Mai (Rogate), in Lauenſtein
bei Hannover
Frau von Borries
geb. von Linſingen.
Um ſtille Teilnahme bittet
Julie Hugo
Eliſabetbenſtift
Erbacherſtr. 25.
Darmſtadt, den 25. Mai 1927.
(8703

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Philipp Haas
nach langem Teiden am 22. Mai zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Haas.
Darmſtadt, Liebigſtraße 32.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des Ent=
ſchlafenen
in der Stille ſiatt. (r4t72

Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden
verſchied heute morgen 8 Uhr
meine liebe Gattin, unſre treu=
beſorgte
Mutter Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Margarete Graf
geb. Lipp
im Alter von 52 Jahren. (14155
In tiefer Trauer:
Adam Graf und Kinder.
Weiterſtadt, den 25. Mai 1927.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 27. Mai, nachmittags 4 Uhr
ſtatt.

Dankſagung.
Für die aufrichtige Anteilnahme,
ſowie Kranzſpenden beim Hin=
ſcheiden
meines lieben Sohnes,
unſeres unvergeßlichen Bruders
und Enkels
Leonhardt Brohm
ſagen wir unſeren tiefgefühlie=
ſien
Dank. Ganz beſonders
danken wir für die Kranznieder=
legungen
am Grabe. (8718
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Brohm Wwe.

Nach kurzer, ſchwerer Krankheit verſchied heute Nacht im Alter von 62 Jahren
das Mitglied unſeres Aufſichtsrates

Der Heimgegangene, der vor faſt 40 Jahren in die Dienſte der Firma Robert
Warſchauer & Co., Berlin, getreten war, und nach deren Uebergang auf die Bank
für Handel und Induſtrie zuerſt als ſtellvertretendes, dann als ordentliches Vor=
ſtandsmitglied
derſelben wirkte, hat unſerem Inſtitut bis zum Ende des Jahres
1924 als perſönlich haftender Geſellſchafter angehört. Nach ſeinem Ausſcheiden
als Geſchäftsinhaber blieb uns ſeine Mitarbeit durch ſeine Tätigkeit in unſerem
Aufſichtsrat erhalten.
In annähernd vier Jahrzehnten hat der Verſtorbene in ſteter, nie verſagender
Bereitſchaft ſeine reichen Erfahrungen und ſein großes Wiſſen den Intereſſen
unſerer Bank gewidmet. Sein Tod iſt für unſer Inſtitut und alle, denen er
beratend zur Seite geſtanden hat, ein ſchwerer Verluſt, den wir tief betrauern.
Die Vornehmheit ſeiner Geſinnung und ſein immer frohes und hilfsbereites
Weſen haben ihm die Herzen ſeiner Mitarbeiter und aller, die mit ihm in Be=
rührung
gekommen ſind, gewonnen. Tief erſchüttert ſtehen wir an der Bahre
eines Mannes, der uns nicht nur ein lieber Kollege, ſondern ſtets ein wahrer
Freund und treuer Berater geweſen iſt. Sein Wirken und ſeine Verdienſte um
die Bank werden bei uns immer unvergeſſen bleiben.
Der Aufſichtsrat und die Geſchäftsinhaber
der
Darmſtädter und Nationalbank
Kommanditgeſellſchaft auf Aßtien.

24. Mai 1927.

Für die überaus zahlreichen und herz=
lichen
Beweiſe inniger Teilnahme beim
Heimgang meines geliebten Mannes ſage
ich hiermit Allen herzlichen Dank.
Frau Katharina Lutz
geb. Schwab.
Darmſiadt, den 24. Mai 1927.
(8719

Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe wohltuender
Anteilnahme an unſerm ſchweren Ver=
luſt
, ſowie für die reichen Blumenſpenden
ſagen herzlichen Dank

Aafe

Familie A. Schulze.

Iugenheim (Bergstrade).
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bis Montag, 30. Mai,
erreiſt. Eit1es
Ernſtgemeint.
Geſchäftsmann vom
Lande, Witwer, 52 J.,
ſucht ſich auf dieſem
Wege mit ält. Mäd=
chen
od. Witwe ohne
Kinder im Alter von
Inf. 40er Jahren zu
verheirat. Auf Ver=
mögen
wrd nicht ge=
ſehen
. Hauptſache iſt,
üchtig im Haus. Ano=
nym
zweckl Ang.u.
G. 234 Geſchſt. (14019
Alleinſt, ält. Frl. m.
ſchön. Ausſt. u 8000
Vermög, ſucht d. Be=
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[ ][  ][ ]

Nummer 145

Donnerstag, den 26. Mai

Deutſchlands Zahlungsbilanz
im Jahre 1926.
Nr. 3 von Wirtſchaft und Statiſtik die erſte authentiſche Schätzung über gen. Da auch im den letzten Wochen bekamtlich die gleiche Tendenz am
der Handelsbilanz in den vorangegangenen Jahren iſt ein Aktivſaldo, zeichnen, daß m der Zeit vom 15. April bis 15. Mai die Zahl der Ar=
von
314 Mill. RM. geworden, zu dem noch die Reparationsſachleiſtun= beitsloſen um mehr als eine Viertelmillion abgenommen hat. Gleich=
kehr
von 65 Mill. RM., während der Reiſeverkehr einen Paſſivſaldo von gewiſſen Entlaſtung des Arbeitsmarktes ſprechen. Der Rückgang iſt in
ſcher Arbeiter einen ſolchen von 60 Mill. RM., Kraftlieferungen von wirtſchaft hervorgerufen, ſondern diesmal iſt daran die Induſtrie mehr
8 Mill. RM. und Filmlizenzen von 6 Mill. RM. ergeben. Damit ziehen beteiligt. So beträgt die Abnahme in Weſtfalen und Rheinland etwa
von 76 Mill. RM., der ſich durch den Ankauf von Gold und deckungs= Wirtſchaft kann jedenfalls nur auf dieſem Wege erreicht werden,
fthigen Debiſen der Reichsbank in Höhe von 667 Mill. RM. auf 743
Mill. RM. erhöht. Dem ſtehen gegenüber langfriſtige Auslandsanleihen
von 1400 Mill. RM. kurzfriſtige von 200 Mill. RM., ſo daß nach Be=
rüchſichtigung
kleinerer Poſten ein ungeklärter Reſt von ungefähr 775
Mill. RM. verbleibt, der nach der Schätzung des Statiſtiſchen Reichs=
amtes
zur Erweiterung der bei der Ausfuhr deutſcher Waren geführten
Verfügung belaſſen wurde.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
gen iſt neuerdings mitgeteilt worden, daß gelegentlich einer Auſſichts=
ratsſitzung
der Frankfurter Gasgeſellſchaft am 19. Mai in Eſſen ein Ver=
kaufsrecht
der Stadt Frankfurt auf Aktien der Frankfurter Gasgeſell=
Tatſachen. Es entfallen deshalb auch alle Folgerungen, die von den ver=
ſchiedenſten
Seiten an die unzutreffende Nachricht geknüpft wurden.
Diskus=Werke Fraukfurt am Main, Maſchinenbau=A.=G. Die o.
G.=V., in der acht Aktionäre 2895 Stimmen vertraten, genehmigte den
Jahresabſchluß. Darnach werden aus einem nach 35 731 NM. Abſchrei=
bungen
verbleibenden Reingewinn von 43 718 NM. 5 Prozent Dividende
auf 500 000 RM. Aktienkapital verteilt und nach Abzug der Tantiemen,
mäßig ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt.
Nach dem Geſchäftsbericht blieb die ſchlechte Lage des deutſchen Weiteren Deckungen ſtanden neuerdings auch wieder große Abgaben
Maſchinenbaues im Jahre 1936 nicht ohne weſentlichen Einfluß auf das
Unternehmen, beſonders bei der Schleiſſcheibenfabrik, wo der Umſatz einheitlich geſtaltete. Tägliches Geld 4½ Prozent. Am Dediſenmarkt
gegenüber dem Vorjahre um rund 50 Prozent zurückging, während die
Maſchinenfabrik lediglich einen Nückgang von rund 25 Prozent aufzu= Mark gegen Dollar 4,22, London=Paris 124,0102.
weiſen hatte.
Zur Gründung der Hefrag, Frankfurt am Main. Die Braun=
kohlen
=Schwel=Kraftwerk Heſſen Frankfurt a. M=A.=G. iſt mit einem gen, die für Montanwerte größere Ausmaße annahmen. Hier waren
früher mitgeteilt, ſollen in den Schwelereianlagen zunächſt 1000 Ton=
nen
im Tagebau gewonnene Braunkohlen täglich bearbeitet und in Ver= Geſchäft gut behauptet. Von Banken Danatbank etwas feſter. Nenten
bindung damit ein Kraftwerk mit 21 600 Kilowattſtunden Maſchinen=
leiſtung
betrieben werden. Vorläufig wird die Kohlenlieferung von täſ= Glattſtellungen und Realiſationen wegen des Feiertages weiter ſchwach.
lich 1000 Tonnen durch die Heſſiſchen Staatsgruben erfolgen, während
bei Bedarf auch die der Frankfurter Gasgeſellſchaft gehörende Grube
Friedrich hinzugezogen werden ſoll. Die Geſrag wird eine Anleihe
von 13,5 Mill. RM. aufnehmen, die durch eine gemeinſame Bürgſchaft
von Heſſen und der Stadt Frankfurt a. M. ſichergeſtellt iſt. Der Erlös
aus dieſer Anleihe ſoll in der Hauptſache zur Errichtung des Schwvel=
kraftwerkes
und für die notwendig werdenden Anlagen verwendet wer=
den
. Der heſſiſche Staat bekommt für die Einbringung des Kraftwerkes
Schuldverſchreibungen der Geſellſchaft. Die Hefrag wird mit Frankfurt
der arbeitstäglichen 1000 Tonnen=Verarbeitung, wodurch eine jährliche
erzeugniſſe von der Hefrag und der Gewerkſchaft Friedrich (Frankfurter noch erheblich darüber hinaus. Die Spekulation verhält ſich abwar=
Status der Geſellſchaft eingetreten. Der vorliegende Auftragsbeſtand iſt Werte kleine Erhöhmgen aufweiſen können. Am Deviſenmarkt ſind
Gramm 900 RM. (Geld), 10,00 RM. (Brief); Feinſilber das Kilogramm
Fein Kornſilber das Kilogramm 78,60 RM. (Geld), 7910 RM. (Brief), trotz einer auf Deckungen zurückzuführenden leichten Erholung beſtehen.
Tendenz: Nuhig.
weſentlich hättg ſteigern können, trotz der Handelsvertragsabſchlüſſe, dieſer Woche eine amtliche Efektenbörſe ſtattfinden wird. Bei der ge=
loron
gingen. Auch das Inlandsgeſchäft zeigt eine ſtändig anſteigende ab. J.G. Farben gingen auf 20d, Oſtwerke auf 368, Schultheiß auf 390
ſich ein Neingevuinn von 0.18 (35 73) MM., woraus eine Dividende von 193,5, Phönix mit 125, Siemens mit 2565, A.E.G. mit 1755.
4 Prozent (0) zur Verteilung kommen foll. In der Bilanz ſind aus=
gewieſen
: Hypotheken mit 0,32 (0.30) Bankſchulden mit 0,53 (0 38) und Aſchaffb Zellſtoff. 203.5 202. gemoor=Bement u 1237. ſ232.
Kreditoren mit 031 (0,44). Die Debitoren betragen 0,89 (0,91) Mill. Augsb.Nürnb.Maſch.
NM. Die Warenbeſtinde ſind mit 215 (0.19) und Rohmaterialien mit Berlinel, V. z.
0,58 (0.52) ausgewieſen. Ueber die Ausſichten im laufenden Jahre wird Berlin garlsruhemnd / 115 75 115.5 (Kahla Porzellan .:.: 1124. 136.*2
berihtet, daß alle Abteilungen voll beſchäftigt und der Auſtragsbeſtand Braunkohl.=Briketts 196.5 194. Lindes Eismaſch. .. 1160. 156
gut iſt, ſodaß mit einer erhöhten Rente gerechnet werden könne.
Heidelberger Zementkonzern. Die ordentliche Generalverſammlung Deutſch.Atlant. Tel. 112. 110. 12. Loewe u. Co ..:
der dem Heidelberger Konzern angehörenden Baheriſchen Portland= Deutſche Maſchinen: 98. 98. ſC. Lorenz....
Zementwerke Kiefersfelden beſchloß, den Neingewinn von 34 144 RM. Deutſch.=Nied. Tel. 12.1251 12.125/Niederlauſitzer gohle 182. 179.*
dem Reſervefonds zuzuführen. Dem Aufſichtsrat wurde mit Ausnahme Deutſche Erdöl... 152. 151.25 MNordd. Gummi. ..
eines Mitgliedes Entlaſtung erteilt.
Ausfall der Verliner Samstagsbörſe am 28. Mai. Der Berliner Tonnersmarchütte 121. 117,5 Rombacher Hütten.
Börſenvorſtand hielt am Mittwoch vormittag anläßlich des Hinſcheideus LynamitNobel.
ſeines Vorſitzenden, des Herrn Edgar Roſenthal, eine Trauerſitzung ab. Elektr. Lieferung... 122.25 170. MRütgerswverke ...... /114,5 112,75
Es wurde beſchloſſen, die Berliner Börſe am Samstag, den 9. Mai. J. G. Farben ..
für jeden Verkehr geſchloſſen zu halten. Die Provinzbörſen ſind dadurch Gaggenau Vorz::
nicht betroffen
Aöler. Deutſche Pottland=Zeinentfabrik A.=G., Berlin. Der Auf= G. f. elektr. Untern. 229.25 226. 375/Volkſtedter Porzell. 61. 61.*
ſiätsrat ſchlägt wiederum eine Dibidende von 10 Prozent vor. Es wer= Halle Maſchinen. . 180. 184. Weſti. E. Langendrer! 525
den nach Abſchreibungen von 365 239 RM. (i. V. 345 046) auf neue Nech= Han Maſch.Egeſt.
nung 34 147 (26 711) RM. vorgetragen.
Zentralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes, Berlin.
Der Zentralderband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes hat an
den Reichspräſidenten die Bitte gerichtet, in Zukunft bei der Erörterung
der Unterſuchung von Fragen des Geldmarktes, der Börſe und der Wirt= Amſterdam=R.
ſclaft auch den Zentralverband und die Leitung des bei ihm beſtehenden Buenos=Aires
Provinzbankzuſchuſſes zuzuziehen.
Ver dem Abſchluß des Internationalen Walzdraht=Verbandes. In Kopenhagen:
der geſtrigen Sitzung der Redaktionskommiſſion der vier Länder Stocholm.
Deutſchland, Belgien, Frankreich und Luxemburg, iſt über die Faſſung Helſingfors
des Entwurfes zur Bildung eines Internationglen Walzdraht=Verban= Jtollen.
des in allen weſentlichen Punkten eine Cinigung erzielt worden. Eine Vew=York=
Vollverſammlung der vier Länder findet vorausſichtlich in der erſten Paris
Hälfte des nächſten Monats ſtatt. Wie man weiter hört kann damit Schweiz
gerechnet werden, daß der Vertrag dann unterzeichnet wird.

Beſſerung der Arbeitsmarktlage. Rückgang
der Aebeishoſgkeit.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſen=
unterſtützung
im Reichsgebiet iſt in der Zeit vom 1.15. Mai von
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht in der ſoeben erſchienenen 870 453 auf 746 B7 Perſonen, das ſind etwa 14 Prozent, zurückgegan=
unſere
Zahlungsbilanz im vergangenen Jahre. Aus einer Paſſivität Arbeitsmarkt zu beobachten war, ſo iſt die erfreuliche Tatſache zu ver=
gen
von 574 Mill. RM. kommen. Von den Dienſtleiſtungen ergibt der zeitig hat ſich auch die Zahl der durch die Kriſenfürſorge unterſtützten
Schiffsverkehr einen Aktivſaldo von 296 Mill. RM., der Durchfuhrver= Perſonen nicht unerheblich vermindert. Man kann alſo ruhig von einer
70 Mill. RM., Verſicherungsgeſchäfte, Poſtverkehr und Löhne ausländi= den letzten 14 Tagen nicht ſo fehr durch Neueinſtellungen bei der Land=
wir
aus den Dienſtleiſtungen insgeſamt einen Aktivſaldo von 217 Mill. 15 Prozent, ebenſo i Berlin, und in Sachſen ſogar 20 Prozent. Bei
NM. Andererſeits betrugen unſere Zinszahlungen an das Ausland der Beſſerung der Arbeitsmarktlage durch die Induſtrie iſt beſonders
180 Mill. RM., unſere Reparationsleiſtungen 1031 Mill. RM., während dieſe bemerkenswert, weil ſie beweiſt, das der Beſchäftigungsgrad der
wir aus Kapitalübertragungen durch Wanderungen 30 Mill. RM. her= Wirtſchaft ſich hebt. Ob ſich die Verhältniſſe in dieſer Richtung weiter
einbekamen. Alles in allem bleibt ein Paſſivſaldo der Zahlungsbilanz entwickeln werden, ſteht noch dahin. Eine allmähliche Geſundung der
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Mai.
In Nachwirkung der Erklärungen des Herrn von Siemens in Genf
Handelskredite (Rußland) verwendet worden iſt und zum Teil in Form und auf den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen England
kurzfriſtiger Kredite außerhalb des Warenverkehrs dem Auslande zur und Rußland war die Vorbörſe recht ſchwach geſtimmt. JG. Farben=
induſtrie
gingen bis auf 278 zurück. Mit dem Beginn der offiziellen
Notierungen wurden aber in ziemlichem Umfange Deckungen vorgenom=
men
, namentlich auch mit Rückſicht auf die Unterbrechungen des Börſen=
geſchäfts
durch den morgigen Feiertag. Die Kurſe konnten daraufhin
große Teile der anfangs erlittenen Verluſte aufholen, obwohl die Um=
Frankfurter Gasgeſellſchaft. Im Handelsteil verſchiedener Zeitun= ſatztätigkeit weiter in beſcheidenem Umfange bleibt. Die Elektrowerte
waren mit 4ſprozentigen Kursabſchwächungen am meiſten gedwickt,
Man ſagt, daß auf die Ausführungen des Herrn von Siemens viele
tuag mit dem Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk über ein Vor= Verkaufsaufträge in Elektrowerten aus der Schweiz eingelaufen ſeien.
ſchaft zuſtande gekommen ſei. Dies enſpricht in keiner Beziehung den Auf dem Montanmarkte betragen die Kursverluſte durchweg 3 Prozent,
für Rheinſtahl aber 7 Prozent. Recht ſchwach waren außerdem noch
Scheideanſtalt mit minus 9 Prozent und die Zellſtoffaktien mit minus
8 Prozent. Alle übrigen Pabziore verloren 23 Prozent.
Deutſche und ausländiſche Renten wurden von der ſchwachen Ten=
denz
mitgeriſſen; auch die unifizierten Türken konnten ſich nicht mehr
Umſatztätigkeit aufgehört; nur die ſogenannten Liquidationspfandbriefe
werden ab und zu in kleinen Poſten umgeſetzt. Die Kurſe ſind nahezu ten gegenüber den Montagsnotierungen durchweg feſtere Haltung und
Nückſtellungen und Zuweiſungen 4037 RM. vorgetragen. Die turnus= alle gleich, bewegen ſich zwiſchen 82 und 82½ und ſind kaum Schwan=
kungen
unterworfen. Später litt die Börſe ſtark unter Schwankungen.
gegenüber, ſodaß ſich die Kursentwicklung im weiteren Verlaufe ſehr Uieberſtand. Preiſe für einen Zentner Lebendgewicht. Kälber 4b
iſt das Pfund eine Kleinigkeit ſchwächer. Mark gegen Pfund 2493,
Die Abendbörfe war ruhig und ſchwach. Gegenüber den (063; e) von 120160 Pfund 6062); fg) . Fleiſchgroßhandels=
Napital von 3 Mill. RM., wovon die Stadt Frankfurt und der Heſiſche Harpener in erſter Linie angeboten und 3½ Prozent niedriger, Forner, II. 95110, Hammelſleiſch : Schaffleiſch : Schweinefleiſch I. 78 bis
Staat die Hälfte übernehmen, am 18. Mai gegründet worden. Wie ſchon Mannesmann und die Kaliaktien ſtärker abgeſchwächt. Elettrowerte 85; dito II. . Gefrierfleiſch: Nindfleiſch Vorderviertel 50; Hinter=
1 bis 3 Prozent niedriger, J. G. Farben dagegen bei etwas lebhafterem
ohne Markt, Ablöſungsſchuld etwas ſchwächer. Die Nachbörſe war auf
Berliner Effektenbörſe.
in ſchwächerer Haltung. Der ungeklärte engliſchruſſiſche Konflikt und
die erſt heute früh bekannt gewordenen Ausführungen des Herrn von
Wölfersheim von der befrag 18 Mill. RM., zahlbar in öprozentigen Siemens, der einem Vertreter des Journal de Genebe gegenüber die geringe heimiſche Lokonachfrage und Liagudationen. Die Termime ver=
Aktienkurſe auch nach dem letzten Kursſturz im Durchſchnitt als immer loren bis 125 C.
am Main einen Stromlieferungsvertrag abſchließen auf der Grundlane, noch zu hoch bezeichnet hatte, haben ſchon heute vormittag den Börſen=
verkehr
ſehr unſicher geſtaltet. Die erſten Kurſe waren zwar nicht fo Kurseinbußen.
Strommenge von etwa 24 Mill. Kilowatt ermöglicht wird. Die Stadt ſchwach, wie man befürchtet hatte, liegen aber doch 25 Prozent unter
Franfurt wird alſo etwas über ein Drittel ihres Bedarfes von hier bes geſtern. Bei einzelnen Werten, wie Schultheiß. Bemberg, Glanztoff, vor auf Ligudationen und in Erwartung des Negierungsberichs. Dann
ziehen. Bekanntlich wurde zwecks gemeinſamer Aufarbeitung und zum Berger, Berliner Elektrizitätswerke, Waldhof, Löwe, Beramann, Ber= trat eine Befeſtigung ein auf Meldungen von übermäßigen Niederſchlä=
gemeinſamen
Vertrieb der nicht im eigenem Betrieb verwendeten Schwel= liner Handelsgeſellſchaft und Deſſauer Gas gingen die Verluſte teilweiſe gen und die Feſtigkeit der Lokowärkte.
Gasgeſellſchaft) mit einem Stammkapital von 1.4 Mill. NM., eine tend und iſt bereit, auch bei den kleinſten Gewinnen zu decken, zumal hatten eine ſtetige Haltung zur Folge. Der Handel zeigte ebenfalls Auf=
Schvelverarbeitungs= und Vertriebs G. m. b. H. (Hefrag) gegründet, außer der morgigen Börſe auf Beſchluß des Börſenvorſtandes auch am nahmeluſt.
Emag Elektrizitäts A.G. Frankfurt a. M. Die angekündigten Samstag die Berliner Börſe zu Ehren ihres verſtorbenen Präſidenten
Verhandlungen über die Aufnahme einer länger befriſteten Hypothek Herrn Edgar Roſenthal für jeden Verkehr geſchloſſen bleibt. Auch im Marktbeginn, beſonders ſür nahe Tarmine. Dann trat eine Befeſtigung
haben, dem D6O. zufolge, munmehr zum Abſchluß geführt. Die Hyvo= Verlaufe hält ſich das Geſchäft in engſten Grenzen. Die Kurſe ſchwanken, ein auf erhöhte ausländiſche Kabel und Deckungskäufe der Walſtret=
thek
beträgt 250 000 NM. Damit iſt eine weitere Konſolidierung im nur unerheblich um das Anfangsniveau, wobei anfangs ſtark gedrückte ſpekulation.
ſehr reichlich und ſichert eine volle Beſchäftgung für mehrere Monate, keine nennenswerten Veränderungen feſtzuſtellen, Bukareſt liegt ſchwä= ausländiſche Kabel und Käufe des Handels. Dann wurden Ligudg=
im
. Sübdentſche Edelmetollnotierungen. Pforzheim Edelmetalle cr. Die Nachfrage hat etwas nachgelaſſen. Am Geldmarkt iſt Tages= tionen vorgenommen, doch war der Schluß wieder erholt auf Deckungs=
notierten
folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 9800 geld etwas mehr geſucht, die Sätze ſind unverändert: Tagesgeld 4½ bis käufe.
NM. (Geld), 2814 RM. Briefl: Platin handelsübliche Ware, das 6½ Prozent, Monatsgeld 7½8½ Prozent. Anleihen und Ausländer
nachgebend. Soſia=Stadtanleihe geſtrichen Brief, nachdem ſie 1½2
1800 RM. (Geld), 79 108060 RM. GBrief. Tendenz: Ruhig. Prozent ſchwächer gerechnet worden war. Auch der Pfandbriefmarkt
Stuttgart. Edelmetalle notierten folgende Großhandelspreiſe: liegt überwiegend beſſer, Vorkriegspfandbriefe bis 30 Pfg niedriger September 191½, Mais, Mai 90½4, Mais, Fuli 93, Mais, Sep=
Seingold das Gramm 2,809 RM. (Geld), 9819 RM. GBrief). Platin. Nur Rentenbriefe etwas eher befeſtigt. In der zweiten Börſenſtunde tember 951/g, Hafer, Mai 49, Hafer, Juli 5041g, Hafer, September
handelsübliche Ware, das Gramm 1000 NM. (Geld), 11.00 RM. (Brieß); ändert ſich an dem Geſamtbild der Börſe wenig. Die Unſicherheit bleibt 48, Noggen, Mai 115, Roggen, Juli 111/, Roggen, Sept. 10434.
Privatdiskont kurze Sicht und lange Sicht je 4/, Prozent. An der Nach=
Chemiſche Werke Brockhues A.G. Nieber=Walluf. Der Jahresbericht börſe war kaum noch Geſchäft, nachdem jetzt eine Unterbrechung des Schweine, ſchwer 8,659,25, Schweine, leicht 9,109,55. Schweine=
der
Geſellſchaft beſagt, daß ſich der Umſatz in 1938 im Auslandsgeſchäft Börſenverlehrs für mehrere Tage eintritt und nur noch am Freitag zufuhr Chicago 24000, Schweinezufuhr Weſten 107000, Talg
durch die für verſchiedene Artikel eine Reihe guter Abſatzgebiete ver= ringen Abſchlußtätigkeit bröckelte das Nivenau im Spätverkehr wieder Ohio Tſe.
Linie. Der Nohgewiun ſtieg von 0.77 auf 105 Mill. RM. Nach Abzug herunter. Man hörte im einzelnen nach Beendigung der amtlichen Bör=
von
0,79 0,66) Mill. NM. und Abſchreibungen von 011 (11) ergibt ſenzeit noch Gelſenkirchen mit 167, Harpener mit 194. Rheinſtahl mit. Mais Nr. 2 1043 Hafer Nr. 3 611ſo, Roggen exp. 1261ſe, Mehl
24 5. 1 25. 5. 1
24. 5. 1 25. 5. Kont. 15 d.
149. (Hirſch Kupfer ....: 1116. 115.
5o. 49.25 fHöſch Eiſen .. .... 180.25 178.5
Bamag=Meguin..
86.25 Hohenlohe Werke .. 123.125 22.125
Bremer Vulkan. ... 150. 142. Lingel Schuh. . . ..
90%5 90.
206. 805. Linken Hofmann. :: 73.25 23.
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Deutſche Petroleum. 71. 71. Orenſtein. ......
142,5 138 5 Rathgeber Waggon : /101.
Dt. Kaliwerke. .
136.75 136. MRoſitzer Zucker. ....: 98. 97.
286. 282.75 Sachſenwerk . ...... /118.75 1117.
96. lSächſ. Gußſtahl. .
R. Friſter. .
66.25 665 Siemens Glas.
Ver. Lauſitzer Glas:: 145. 1145.75
Gelſenk. Gußſtahl.
125. 1121. WBittener Gußſtahl. 1 60. 58.5 273,8 RM.
Hanſa=Dampfſchf. 210. 212. Wanderer=Verke.. . 1255 25 250.5

Produkienberichte.

Frankfurter Probuktenbörſe vom 25. Mai. Die Produktenbörſe
liegt in Anlehnung an höhere Auslandsnotierungen feſt. Doch beſteht
in Inlandsweizen und =Noggen wegen der fehlenden Ware kein Geſchäft,
weswegen dafür auch nur nominelle Preiſe feſtgeſetzt werden. Mehl
gleichfalls anziehend. Gefragt vor allem Weizenmehl. Futtermittel
wegen verſtärkter Grünfütterung kaum im Geſchäft. Weizen 31,25 nom.,
Roggen 29 nom., Sommergerſte : Hafer inl. 25,5025,75; ausl. 24
bis N: Mais gelb 18. 7519; Mixed ; Weizenmehl 41.5049: Noggen=
mehl
38,7539,50; Weizenkleie 13,2513,50; Noggenkleie 15,7516.
Berliner Produktenbericht vom 25. Mai. Die Hauſſe an den ameri=
kaniſchen
Getreidehörſen blieb auch innerhalb der Berliner Märkte nicht
ohne Einfluß; bei allerdings geringfügigen Umſätzen vollzogen ſich im
Lieferungshandel für Weizen Steigerungen, die zwiſchen 3,50 für vor=
dere
Monate und 20 Mk. für ſpätere Sichten lagen. Noggen zwiſchen
3 und 15 Mk. höher. Auch Mehl war heute in den Forderungen höher
gehalten, ohne daß ſich aber eine lebhaftere Kaufneigung vollzog. Gerſte
ſtill, Hafer iſt noch in der Tendenz ziemlich unentwickelt. Mais ruhig,
mit Ausnahme feſterer Kleiepreiſe ohne Veränderung.
Vom ſüddeutſchen Ledermarkt. Die Schuhfabriken ſind mit der
Deckung des Pfingſtbedarfs weiterhin gut beſchäftigt und ſind daher
ſtets Abnehmer für Bodenleder. Größere Poſten von leichten Vache=
ſeiten
ſind ebenſo wie Vachehälſe kaum vorhanden. Man nannte für
Zahmpacheſeiten Preiſe von 2.40325 Mk., ſir Zahmpachehälfe 3,30
bis 4 Mk. das Kilogramm. Hälften ſtellten ſich auf 3,804.80 Mark.
Kernſtücke 5,706.50 Mk., Wildvachelederhälften 3,50425 Mk., gern=
ſtücke
490685 Mk. Wildbachehälfe 2,703,00 Mk. Seiten 23,60 M.
Eichenlohgegerbtes Sohlleder in Hälften wurden zu 4,605,60 Mk. in
Kernſtücken zu 6.908,20 Mk. je Kilo ausgedient. Sohlleder gemiſchter
Gerbung in Hälften wurden zu etwa 4,104,25 Mk., Kernſtücke zu 6.30
bis 6,90 Mk. umgeſetzt. Von feinerem Oberleder iſt Chebreauxleder in
feinfarbiger Ware weiter geſucht, auch Lackleder war gut umgeſetzt.
Unterlederkernſtüicke ſind zur Zeit angeboten, ohne daß ſie auf entſpre=
chende
Nachfrage ſtießen. Leichte Sorten ſind dagegen eher knapp.

Viehmärkte.

Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 25. Maj. Aufgetrieben waren:
146 Kälber: 7 Schafe; 2 Ziegen. Bezahlt wurden für Kälber: 2) 83
bis 90; b) 7582; C) 6476 Pfg.; Schafe: 4550; Ziegen: nicht notiert.
Marktverlauf: flott geräumt.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 25. Mai. Der Auftrieb war bei
26 Rindern, 802 Kälbern, 88 Schafen und 526 Schweinen gegenüber dem
ganz behaupten. Auf dom Pfandbriefmarkt hat ſchon lange faſt jede letzten Kleinviehmarkt um 54 Rinder, 19 Schafe und 615 Schweine ge=
ringer
, während 20 Kälber mehr zum Verkauf ſtanden. Die Preiſe zeig=
zuar
für Kälber um 2. für Schweine bis 240 Pfund um 12. unter 240
Pfund um 34 Mark. Marktverlauf:; Kälber und Schafe anfangs rege.
ſpäter abflauend und ausverkauft. Schweine langſames Geſchäft und
8287; e) 7281: 0) 6571: Schafe 21) 5660; 220b) 5055: C) 40
bis 48: 0) ; Schwveine 2) über 300 Pfund 5961: b) von 240300
Pfund 5962; e) von 200240 Pfund 6062; C) von 160300 Pfund
matten Nachbörſenkurſen ergaben ſich erneut überwiegend Abſchwächun= preiſe: Ochſen und Rindfleiſch I. 100108; dito II. 95100: Kuhfleiſch
T 7080; diko II. 6070; dito III. 5060; Kalbfleiſch 1. : dito
viertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, B5. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in feſter Haltung auf die anhaltend
ungünſtigen Berichte aus Kanada und die Feſtigkeit in Winnigpeg. Im
Berlin, B. Mai. Schlußverkehr trat eine empfindliche Abſchwächung ein auf die niedri=
Bei verhältnismäßig kleinem Geſchäſt eröffnete die heutige Börſe gen ausländiſchen Notierungen. Die Termine ſchwächten ſich bis zu
2,25 C. ab.
Mais: Nach feſtem Anfangsverkehr trat eine Abſchwächung ein auf
Hafer: Der Markt verlief in abgeſchwächter Haltung bei kleineren
Baumwolle: Im Anfangsverkehr herrſchte eine ſchwächere Haltung
Kaffee: Höhere braſilianiſche Forderungen und Käufe der Röſtereien
Zucker: Kaufreſerve der Raffinerien veranlaßten einen ſchwachen
Kakao: Bei Eröffnung geſtaltete ſich die Tendenz ſtetig auf höhere
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 14934, Weizen, Juli 1441, Weizen,
Schmalz: Schmalz, Mai 12,22, Schmalz, Juli 12,35.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,20, Rippen, Juli 13,25. Speck 13,25,
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Mai:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 160 /e, Weizen Nr. 2 hart 165%,
Spring Patent 7, Getreidefr. n. Engl. 2,3 gh, Getreidefr. n.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 12,9.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 34.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten

Deviſenmarkt.

Brüſſel=Antw.
Cslo
London.
Sponien.

24. 5.
Geld Brief
188.78 189.10
1.783 1.727
5as5 5289
08.92 109.141
112,59 112,811
12-79 113,01
10.51210 832
22.78 22,82
0.479 20,5191
4.218 4.223
15.51 16.55l
21.11 81.27
73.23 73,371

25. 5.
Geld Briel
169. 91169.15
1. 7831 1.507
5o.5el 5a,8s/4
1o8.95 109.171.
112 59 112.811h
19.791 13,01
10.S19 10,832
22 g5 22 39
26. a79 20.5191
4.218 4.2303
1s 5ü 16.55
B1.095 81. 25
74.05 74.1314

Wien D.-Oſt. abg.
Prag.
Budapeſt, Bengö
Javan.
Rio de Faneiro.
Soſig.
Fugoſlavien..
Konſtantinopel
Liſſabon ..
Danzſgh...
HAtben.
Kanada
Uruguag ...,.!

24. 5.
Geld Brie
59.37 5o.493
12.49 12.51
13.45 73.69
1.360 1.984
0 498 1.500ly
2.ogs 1.08!
7.405 I.419
2.300 2.204
21 13, 21.17
gl. 78 81.941
5.584 5.598
4.215 4.2241
4.216 4.3241

25. 5
Gelb Brie
259.36559.485
12.49 12.51
13,49 12.82
1.9631 1.967
.igenſo. 5or
3.0a8 3.052
7.410 7.424
2.200 2.304
21.13 21.1
81.80 81.98
5.564 5.518
z.218 4.224
t.2is 4.224

Die H.=V. der Sarotti A.=G., Berlin, genehmigte den Abſchluß für
266. 258. das Geſchäftsjahr 1936 und ſetzte die Dividende aus dem Reingewinn von
1 122 511 RM. auf 12 Prozent feſt. Vorgetragen werden 92511 RM.
Auf Anfrage eines Aktionärs, die Handlungsunkoſten betr., wurde von
127. 1275 der Verwaltung mitgeteilt, daß die Verringerung der Geſchäftzunkoſten
auf allen Ausgabekonten gleichmäßig infolge Sparſamkeit der Verwal=
tung
ermöglicht werden konnte.
Die H.=V. der Ferdinand Rückforth A.=G., Stettin, genehmigte den
bekannten Abſchluß für das abgelaufene Geſchäftsjahr und beſchloß, aus
dem Gewimnüberſchuß von 25 948 RM. eine 6prozentige Dividende ledig=
170,5 170. lich auf die Vorzugsaktien zu verteilen.
Der durchſchnittliche Berliner Börſen=Roggenpreis für 1000 Kg. be=
55.5 trug in der Woche vom 9. 5. bis 14. 5. 1927 ab märkiſcher Station
Die Beſchlußfaſſung über den dem Börſenvorſtand vorgelegten An=
trag
, betr. Schließung der Wertpavierbörſe an den Samstagen während
der Sommermonate, wurde auf den nächſten Monat vertagt.
Die Rohzinkproduktion in Oſtoberſchleſien belief ſich im März d. J.
auf 10 625 Tonnen gegen 9328 Tonnen im Februar und 9904 Tonnen
im erſten Monat des Jahres. Im März begann ſich die Ausfuhr von
Zinkhlechen zu beleben. Der Export betrug im erſten Quartal 1927
3224 Tonnen gegen 1496 Tonnen in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, hat der Gemeinderat die füh=
renden
Kovenhagener Banken, die Hambros Bonk. London, und ver=
ſchiedene
amerikaniſche Bankfirmen aufgefordert, ihr Angebote für eine
große Anleihe einzureichen. Die Anleihe ſoll zu Amortiſationszwechken
und zum Ausbau der im öffentl het Beſitz befindlichen Werke dienen.
Man nimmt an, daß der Geſamtbetrag der Anleihe nicht unter 50 Mill,
Kronen ſein wird.

[ ][  ][ ]

Flunsfarter KArsderict soi so. Mar Hent.

46.25
118.5

Staatspapiere
a)Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſch!
Ausloſ.=Sch. I. Teil 313
1I. Teil 313.5
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
Coſungsſcheine .. . 18.75
8‟/,% Reichsp. Sch
p. 1. 10. 80
97.3
7½ Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 98
8‟/.% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29
97
8.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 .
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29/ 9
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30
6½% Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 29/ 97.25
)Ausländ iſche
5%Bos.E. B. 1914
5% L.Inv. 1914
4½% 1898 ..
4½% 1902 / 3.5
5
4%
6 % Bulg. Taba 102 25.5

4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918 3.10
4½%Oſt. Schatz. 14/ 25 25
4½%0 Oſt. Silberr. 6.75
Goldr.
4% einh. R. (kon)
8% Port. (Spz.) 111

4% Rum.am. R. 03.
5½% Gold. 13
49 am.konv.
4% am. 05..

8.75
20
6.6
7

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mi; Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=B1. G.
8
.
60 Berl. St..Golt
82 Darmſt. St.=G.
8 D. Hyp.=Ban!
Meining. Goldp
80 Frl.=Ghp.=B.
Goldpfdbr.. ....
7% Frkf. H.=B. Glt
3% Frkſ. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. .
%6 Pfbr. Bk.=Gld.
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfdbr.
8% H. Lds.=Bl. Gld.
10% R. Eleltr. Mark
(Hagen) Goldobl.)
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe
Reihe II
M.=Krft. Höchſt

103:1,

104
101.5
100.5
102
88.5
102.25
101.5
103

101
93

18% Mannh. St.=G./ 99.75
8½ Naſſ. Ldb. Gold/102.5
8% Nbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Hyp.=Dk.
Gold=Pfdbr. . ./100
8% Pforzh. St.-G./100.25
80 Pr. Centr.=Bd.
Cr.-Bf. Gldpfbr. 102
82 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. 1105
103
82 Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr. .1100
7½%Rh. St.=W.25/150
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk., Goldpf.)
99
8%, Südd. B. Cr.=B.
102.75
Goldofdbr.
%o V. Stahlw. Düſ=
jeldorfHyp
.=Gld.. mit Option/105.15
7 % V. Stahlw. Düſ=
ſelborfHyp
.=Gld.. ohne Option/ 94.75
8 % Voigt &Häffner
99
Goldobl. .. .
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
97.25

Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23/
5% Roggen . . 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Südb. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb...

8.9
2.25

Bayr. Hhp.u. Bechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp .=Bk.
Mecklb. Hyp.=u Wb.
Meining. Hyp.Br
Nordd. Gr.=Er By
Pfälz. Hyp.=Bt.
Preuß=Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
4½ abg.
5% C. Sb. /Lb. )ſtfr.
2,6% Alte ..
2,6% Neue..
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 88
3%Oſt. .. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. . 1885 .
3%Oſt. .. Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
3%6
91
3
97
4½ Rud. Silber.
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I
4½% Anat. S. III
4½% Anat. S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%

14.5
14.5

29
25
23.5
4.2

23.5

Bankalktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. . .
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Meir
D. Vereins=Bk
Disk.=Geſellſch
Dresdener Bk.
Frankf. B1.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. .
Gotha. Grundtr. Bk.
Lux Intern Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb."
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditban
Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt. .
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. .."
Buderus.
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw. /164
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb. St. ..
Genußſchein . .
Kali=Aſchersleb. . .
Kali. Salzdetfurt.. .
Kali. Weſterregln. 1170
Klöcknerwerke ...."
Mannesm.=Röhr. .
Mansfelder .

236.5
176.7.
223.5
168.25
154
149
106.
1e3
165.5
140
154
160
10
1a4
215
215
147.5
140
157.75
135
185
150
9.35
7.05

112
153
195.5
267
135.5
171
165
185
20

104.75
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant. 35.6
125.1
Phönix=Bergb.
Rhein. Braun!
Rhein. Stahliv.. . . 197
A. Riebeck Montan/154
Rombach. Hütte
Salzwert Heilbr. 171
Tellus Bgb.
1114
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerfe . . /140.25
Induſtrie-Ari.
Brauereien
Eichbaum (Mannh. //272
200
Henninger
Hereules Heſſiſche 1154
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr.
Schöfierhof(Bind,)/350
Schwarz Storchen. 276
Tucher. Nürnberg
186
Werger

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Klener
6%A. E. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm .. .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durk.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel".
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Cement. Karlſtad 1
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert. . . . .
Chem. Brockh
Chem. Milch ..

140
133.75
91.5
82
179.25
142
26
50.3
230
61
81
180
71
162

159.75
90.5

Daimler=Benz A. 6
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp
Dürr. Rattingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...."
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich .
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift.."
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jette
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Bok. u. W.
Geiling & Cie
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt
Goldſchmidt. Th. . .
Gotha Waggon .
Gritzner. Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...!
Hanſa=Lloyd. Br.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann . . . . . . .
Holzverk. Ind...
Hydrom Breslau".
Inaa

125

Funghans St. 113.9
Kammg. Kaiſersl. 1202.5
Karlsruher Maſch.
163
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker/126
Knorr, Heilbronn .1192
Konſerv. Braun
Krw. Alt• Württbg. 1110
Krauß Lofom. . . 80
Lahmeyer".
Lech. Augsburg . . . /128
Lederw Rothe ...! 37.5
Spicharz.
Linge Schuhw..
Löhnberg Mühle / 59
Ludwvigsh. Walzm. /133
Lüdenſcheid Metall/110
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt /131
MNars=W. Nürnberg/141
Metatlgeſ. Frtf. 184.5
Miag. Mühlenb. 1142.5
Moenus. Stamm / 76.5
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Cberurſ. 65
Münch Lichtſpielk. 1120
Neckarſ. Fahrz. /130.5
Neckarw. Eßlingen
Peters Union ... . 118.25
Pfälz. Näh Kahſer/ 65.2o
67
Philipps. ..
Porzellan Weſſel 55

28
174

Rein. Gebb. & Schall135

Südd. Immob.
Züdd.Zucker=A..G
Thür eleftr Lief
Uhren Furtwäng
Unter ſr. Kr. El.-V
Beithwerke
Ver. ſ. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßi. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
UIltramarin .
ZellſtoſſBerl. ....
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Ecr
Wayß, & Freytag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Aſchaffen!
Zellſt. Waldhof.
Zucker Rheingau

Trausport= und
Verſicherungs=Aft.
Dt. Reichsb.=Vorzg. /108
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lokalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. 1140
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ. /155
132.75
Hapag
Nordd. Llotzd
1134.5

113
73

86.5
83

158
100
140
72
161
143
2014
278.5

Rhein. Elektr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke . .. ."
Schneid. & Hanau
Schnellpr Frank
Schramm Lackf. ..
Schrift Stemp.
Schuckert. Elekt.
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz. Grünlack
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & balske

167.25
70
112
70
108.25
102
134
177.5
74
90
261

Frrft. Allg. Veri. 1152.5
Frankona Rückv
Darmſt Werte
Bahnbedar.
45
Dampfl. Rodberg 9:),
Helvetia Konſ. ..
Gebr. Lutz ..."
Motorf. Darmſt. 68
Gebr. Roeder .... 148
Venuleth & Ellenb.

Aus den Amtsberkänidgungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiazts Darmſtadt.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſeher
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
25. Mai bis einſchließlich 28. Mai den
Nachtdienſt die Löwen=Apotheke, Ballon=
platz
11, die Adlerapotheke, Wilhelminen
platz 17, die Hirſch=Apotheke, Nieder=Ram
ſtädterſtraße 21.

Reichswohnungszählung 1921.
Diejenigen hieſigen Einwohner, die
Zählungspapiere noch im Beſitz
haben, werden hiermit gebeten, dieſe
ſpäteſtens bis zum 30. ds. Mts. im
Stadthaus, Zimmer Nr. 72, ausge=
füllt
abzugeben.
(st8712
Darmſtadt, den 25. Mai 1927.
Der Oberbürgermeiſter.

Sertauf Bon Suugerande.
Die Gemeinde Griesheim hat eine
Anzahl Bauplätze an der Straße von
Griesheim nach Darmſtadt in der Größe
von 542 bis 625 qm, pro qm 3 Mk. ge=
gen
Barzahlung zu verkaufen. Die Plätz
befinden ſich direkt an der Halteſtelle der
Elektr. Bahn. Gas, Waſſer und elektr
Licht iſt vorhanden. Auskunft wird auf
Zimmer 8 der Bürgermeiſterei erteilt.
Heſſ. Bürgermeiſterei Griesheim b. 2.
Schüler.
(8691

Am Freitag, den 27. Mai 1927,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach=
ſtehende
Gegenſtände öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung: (8738
1Handwagen, 2 Korkſchneidemaſchinen,
1 Tauchlötofen für Oelfeuerung, 2 Fahr=
räder
(W. K. C.), 1 Tachometer, 1 Laden=
ſchrank
, 1 Klavier, 1 Eiskonſervator,
1 kleiner Kaſtenwagen, 1 Warenſchrank.
1 Schreibtiſch, 1 Singer=Nähmaſchine,
1 Jauchefaß mit Wagen, 1 Büfett, ein
Gläſerſchrank, 3 Mille Zigarren, 120
Flaſchen Kognak, 1 Ladentheke mit
Glasaufſatz.
Darmſtadt, den 26. Mai 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher.
BerRad
das billige, deutsche Oualitäts
motorrad, 1,9 St. PS 10 Brems
PS. Netto Kasse Mk. 1160.
J. Donges & Wiest
7125a) Grafenstraße 43/45
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Abt., Karlſtr. Nr. 3. In ſchön. Ort Oden=
walds
od. Bergſtraße
ſucht ält. Geſchwiſter
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Nummer 145

Donnerstag, den 26. Mai 1927

Geite 13

Novelle von Benito Muſſolini.
Deutſch von Theodor Lücke.
1)
(Nachdruck verboten.)
Fünf Jahre liegen die Geſchehniſſe nun ſchon zurück, von

denen ich hier erzählen will und die eine der denkwürdigſten
Seiten in meiner Lebensgeſchichte bilden. Ich fühle mich nun
entbunden von der Schweigepflicht, die ich mir damals aus
naheliegenden Gründen auferlegte. Ich weiß nicht, ob meine
innere Einſtellung ſeither eine andere geworden iſt; ich will nicht
unterſuchen, in welchem Verhältnis mein geiſtiges und mein
materielles Ich zueinander ſtehen (verzeihe mir dieſen kleinen
Diebſtahl bei der philoſorhiſchen Nomenklatur deiner Aufer=
ſtehung
, greiſer Tolſtoi! ); ich trachte auch nicht danach, zu
erfahren, inwiefern äußere Einflüſſe verändernd in mein Leben
eingegriffen haben. Ich möchte lediglich eine durchgreifende
Wandlung in meinen Ideen feſtſtellen.
Ich bin ein altgedienter Beamter bei der Banca d’Italia
und Leiter der Sorten=Abteilung. Bin 29 Jahre, Junggeſelle,
und lebe mit meiner Mutter zuſammen. Ich habe meinen Doktor
juris an der Univerſität zu Bologna gemacht und wollte damals
einen Augenblick lang Anwalt werden; doch dann verzichtete ich
darauf und entſchloß mich, die höhere Bankbeamtenkarriere ein=
zuſchlagen
. Mein Monatsgehalt von dreitauſend Lire ſicherte
mir zuſammen mit der Rente meines väterlichen Vermögens
ein gutes Auskommen.
Es war am 14. November 1903. Ich hatte gegen fünf Uhr
das Büro verlaſſen und lenkte meine Schritte nach der Ediſon=
Bar, einem der meiſtbeſuchten Vergnügungslokale in der Stadt.
Dort pflegten viele meiner Freunde ſich zu treffen, darunter
etliche alte Schulkameraden, Wechſelſtubenbeſitzer, Bankiers,
kurzum: in Finanzkreiſen wohlangeſehene Leute.
Da bot ſich meinen Augen, als ich in die Via Sermide ein=
bog
, plötzlich ein furchtbares Schauſpiel. Ein Mann ſtieß heftig
die Läden eines Fenſters im dritten Stock auf und warf ſich
wenige Schritte vor mir aufs Trottoir. Bleich vor Entſetzen
blieb ich zunächſt ſtehen. Dann eilte ich hinzu, um dem Unglück=
lichen
zu helfen. Grauen über den Anblick! Der Selbſtmörder
war ein Bekannter, um nicht zu ſagen ein Freund von mir: der
Reeder Giorgio Neretti. Ich beugte mich über ihn: Schädel=

bruch ! Teilchen einer grauen Maſſe waren da und dort
über das Trottoir verſpritzt. Ich bemerkte, daß er einen Brief
in der erſtarrten Hand hielt. Schnell, ohne daß jemand es be=
merkte
, nahm ich ihn an mich und ließ ihn in die Manteltaſche
gleiten. Die Augen des Selbſtmörders umflorten ſich, ein Zittern
lief noch einmal über ſeine Glieder, dann erſtarrten ſie im Tode.
Inzwiſchen waren viele Leute herbeigeſtrömt und immer neue
folgten nach.
Plötzlich ertönte ein ſchriller Aufſchrei im Innern des Pa=
lazzo
, und gleich darauf bahnte ſich eine fertig zum Ausgehen
angezogene Dame gewaltſam einen Weg durch die Menge und
warf ſich ſchluchzend über die Leiche. Sanft zog man ſie beiſeite.
Ein Polizeikommiſſar befahl den Sanitätern, den Toten ins
Leichenſchauhaus zu bringen.
Während die Bahre düſter in der Ferne verſchwand, erging
ſich die Menge, die bisher ſcheu geſchwiegen hatte, in Bemer=
kungen
, Vermutungen und lauten Klagen. Journaliſten ſtiegen
aus einem Auto, drängten ſich durch die Anſammlung und mach=
ten
ſich heftig ein paar flüchtige Notizen.
Die Erregung hielt etwa eine Stunde an, dann bot die
Straße wieder den gewohnten Anblick. Nur ein paar Klatſch=
baſen
blieben noch eine Weile ſtehen, deuteten auf das Fenſter,
aus dem Neretti ſich herabgeſtürzt hatte, ſchätzten ſeine ungefähre
Höhe und betrachteten eingehend die ſchwärzlichen Blutſpuren
auf dem Trottoir und dem Mörtel an der Wand. Die Frau
eines Delikateſſenhändlers erklärte mit feierlicher Miene und
gerührter Stimme, dies ſei eine treffliche Gelegenheit, ſein Glück
im Lotterieſpiel zu verſuchen und auf die Zahlen vierzehn und
ſiebenunddreißig zu ſetzen, den Todestag und das Alter des Ver=
ſtorbenen

Ich ſtahl mich heimlich in eine Seitengaſſe und zog beim
trüben Licht, das durch die Fenſter einer Schenke auf die Straße

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ſiel, den Brief aus der Taſche, den ich dem Toten fortgenommen
hatte. Er war an den Polizeikommiſſar adreſſiert und enthielt
vermutlich die Gründe, die den Selbſtmörder zu ſeiner Tat ver=
anlaßt
hatten. Ich beſchloß ſofort, ihn nicht dem rechtmäßigen
Eigentümer zuzuſtellen. Ich verſteckte ihn in den Tiefen meiner
Brieftaſche, ohne weitere Bedenken, obwohl mir eine innere
Stimme zurief, daß ich damit gegen das Geſetz verſtieß. Ja ich
gab dieſer Stimme ſogar recht. Doch was gingen die Gründe
zu dem Selbſtmord denn ſchließlich die Oeffentlichkeit und den
Polizeikommiſſar an? Für mich konnte der Brief von größter
Wichtigkeit ſein, für das Auge des Geſetzes war er nur ein
Dokument, ein Stück Papier, das nach einer geraumen Zeit von
Jahren in den Archiven verſchwinden würde, eine Beute der
Mäuſe in der königlichen Quäſtur. Und dann es ſei euch nicht
verhohlen! ich bin ein ganz gewiſſenloſer Menſch
Ich kehrte nun wieder um und klopfte an die Tür des Palazzo
Neretti. Brummend ließ mich die Portiersfrau eintreten. Ein
weinendes Dienſtmädchen teilte mir in der Diele mit, die gnä=
dige
Frau könne mich leider nicht empfangen. Ich ging trotzdem
weiter und betrat das Zimmer. Ein leiſes Schluchzen ließ mich
einen kurzen Augenblick hinter der Portiere zögern. Die Dame
des Hauſes kniete vor einem langen ſilbernen Kruzifix und
betete mit tränenerſtickter Stimme. Eine Ampel verbreitete eine
ſanfte Helle im Raum. Ginetto mein Sohn, wenn die Be=
rechnungen
der Signora ſtimmten kam auf mich zu. Sie ſelbſt
ſah ſich, ohne ein Wort zu ſagen, nach mir um, und begann dann
noch lauter vor ſich hinzuſchluchzen. Doch ich blieb nach wie vor
gefühllos.
Die ſchmerzliche Szene ließ mich kalt. Die Hand auf dem
hübſchen Lockenkopf Ginettes, der mich traurig anlächelte, ging
ich weiter und dachte mir dabei: Endlich wären wir den
Gatten, den läſtigen Störenfried, nun alſo los und mit ihm all
die lächerliche Angſt Endlich würde ich mich nun ganz den
Stunden ſeligen Rauſches ſchenken dürfen und nicht mehr zu=
ſammenſchrecken
müſſen bei jedem Wagenraſſeln unten auf der
Straße, bei jedem Ruf der Dienerſchaft, bei jedem Hundegebell.
Ich malte mir in meinem Egoismus die Zukunft in den bun=
teſten
Farben aus. Die eine oder andere Epiſode fiel mir wieder
ein. Wie oft waren wir nicht durch die ſpitzen Zähne eines vor=
witzigen
Mäusleins, das draußen in der Diele an einer Truhe
nagte, bei unſeren Küſſen geſtört worden, voll Angſt, irgend
jemand könnte uns belauſchen.
(Fortſetzung folgt.)

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(8710
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Donnerstag, den 26. Mai, ab 4½ Uhr
KONZERT
Abends Tanz (14164
Freitag, Samstag und Sonntag
Konzert und Tanz

Aute-Toun
Heeheim Hotel Hufnagel
Täglich Spargel=Eſſen. (8247a/Farben=Krauth

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Nachm. 200 220 315 345 4* 500 Uhr
Rückfahrten ab 60 Uhr stündlich
Autobetrieb (8700
Bergstraße‟

Eſchollbrücker=
ſtraße
3. 84692

Siadt. Hertngatten
Donnerstag, den 26. Maſ, vorm. 11 Uhr

Leitung: Kapellmeiſier C. Zöllner.
(St. 8694)

Behrens-Aufnagel, Traisa
Hente Nachmittag von 4 Uhr ab
Tanzkränzchen
Letzte Zugverbindung 10.15 u. 11.15 Uhr
(14188)

Himmelfahrttag, vorm. 8 Uhr

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Freitag, den 27. Mai, ab 2½, Uhr.

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W. Mayenknecht
Richard Jürgas
Hans Ney
K. Weſtermann

Heſſiſches Landestheater
E23 Großes Haus E23
Donnerstag, den 26. Mai 1927
abends 7½ Uhr
Zumerſten Male:
Ariadne auf Naxos
Oper in einem Aufzuge von Hugo von
Hoffmannsthal. Muſik von Rich, Strauß,
zu ſpielen nach dem Bürger
als Edelmann des Moliére,
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Der Bürger als Edelmann
Eine Komödie mit Tänzen von Moliére,
Nach der Bierling’ſchen Ueberſetzung (1750)
neu eingerichtet in zwei Aufzügen.
Muſik von Richard Strauß,
Perſonen des Schauſpiels:
Herr Jourdain, ein Bürger Ernſt Legal
Seine Frau . . . . . . . Käthe Meißnen
Dorimene, eine Marquiſe Beſſie Hoffart
Dorantes, ein Graf . . . Robert Klupp
Nikoline, eine Magd in
Jourdains Haus . . . . Käthe Gothe
Ein Muſiklehrer . . . . . HansBaumeiſter
Ein junger Komponiſt,
deſſen Schüler ..
Ein Tanzmeiſter.
Ein Fechtmeiſter .
Ein Magiſter der
Philoſophie ..
Erſte Sängerin .
Paula Kapper
Zweite Sängerin
Martha Liebel
Dritte Sängerin".
Marg. Albrecht
Ein Schneider . .
.. Hugo Keßler
Sein erſter Geſelle . . Irene Scheinpflug
Ein Küchenjunge . . . Manda von Kreibig
Erſter Lakai . .
Walter Bluhm
Zweiter Lakai . . . . . . Karl Ebert
Ein Friſeur . . . . . . . Werner Scharff
Vier andere Schneidergeſellen, eine Hut=
macherin
, vier Köche, ein kleiner Lakai,
ein Haushofmeiſter.
Ort der Handlung: Zu Paris,
im Hauſe des Herrn Jourdain.
Tänze einſtudiert von Manda von Kreibig
Spielwart: Willi Krichbaum
Ariadne auf Naxos
Perſonen der Opor:
Ariadne.
. . . Gertrud Gercke
Bacchus.
.. Alfred Poerner
.. Paula Kapper
Najade .
.. Martha Liebel
Dryade.
. Marg. Albrecht
Echo ..
.. Joh. Buchheim
Zarbinetta
.. Leo Barezinskt
Harlekin . ." .
.. Eugen Vogt
SCaramuccio
Heinrich Hölzlin
Truffaldino . .
Brighella . . . . . . . . Guſtav Deharde
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 2. Akt der Komödie
Der Bürger als Edelmann,
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Bis einſchließlich Freitag, den 27. Maiz
Keine Vorſtellungen.

Lasthaus zum kühlen Grunde, Werſal

Zur Einweihung (8720
meines Geſellſchaftsſaales am
ſamstag Abend, den 28. Mai 1927
ſind alle Freunde und Gönner
herzlich eingeladen.
Heinrich Magsam.

Freitag, 27. Mai, 8½ Uhr, in der
Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße
Von Feuer, Wasser, Luft
und Erde‟
(in der Dichtung des Novalis)
Oeffentlicher Vortrag
v. Martha Heimeran=Frankfurt a. M.,
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft,
Unkoſtenbeitrag erbeten
14165) Die Ehriſtengemeinſchaft.

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Fiſcher, Frankfurterſtraße 12114, (71392