Ginzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 109
Mittwoch, den 20. April 1927.
190. Jahrgang
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ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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aufträge u
Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs od
gerſchtiſcher Beſtreik
g fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche
7 und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Neue Zuſpitzung im Albanien=Konflikt.
Italiens Forderungen an Jugoſlawien
Roms: Entweder — Oder.
* Nom, 19. April. (Priv.=Tel.)
Die neuerliche Zuſpitzung im italieniſch=jugoſlawiſchen
Kon=
flikt kommt in bemerkenswerter Weiſe in der Stellungnahme der
römiſchen Preſſe zum Ausdruck. Noch deutlicher und präziſer
als bisher melden die fasciſtiſchen Blätter die italieniſchen
For=
derungen gegenüber Südſlawien an, die ſie als Vorausſetzungen
für die Aufnahme der direkten Verhandlungen mit Jugoſlawien
bezeichnen. So ſchreibt der „Meſſaggero”, Italien müſſe bei
allem guten Willen, ein freundſchaftliches Verhältnis zu
Jugo=
ſlawien herzuſtellen, eine Reihe von Forderungen erheben, auf
die Belgrad eingehen müſſe. Der Vertrag von Tirana dürfe
nicht diskutiert werden; das Nettuna=Abkommen müſſe von
Jugoſlawien ratifiziert werden; Jugoſlawien müſſe auch ſonſt
ſeinen guten Willen beweiſen und dies insbeſondere dadurch,
daß es die gegen Italien gerichteten Geſetze über das
Ausländer=
eigentum in Dalmatien wieder aufhebe. Außerdem müſſe aber
von der jugoſlawiſchen Regierung gefordert werden, daß die
Belgrader Preſſe ihren Feldzug gegen Italien einſtelle. Das
ſind die italieniſchen Forderungen an Jugoſlawien. Daß Italien
jetzt gewillt iſt, Ernſt zu machen, beweiſt die Interpellation des
Abgeordneten Dudan, der die Aufhebung aller Verträge mit
Jugoſlawien infolge der von Belgrad an den Tag gelegten
Hal=
tung fordert. Da Muſſolini Außenminiſter iſt, iſt ihm dieſe
Interpellation bereits zugegangen. Heute veröffentlicht die
Regierungspreſſe dieſe Interpellation im Wortlaut. Die
Tat=
ſache der italieniſchen Forderungen einerſeits und dieſer
Inter=
pellation andererſeits beweiſt, daß Jugoſlawien von Rom vor
dieſes Entweder—Oder geſtellt werden ſoll.
Jugoſlawien vor wichtigen Entſcheidungen.
Das neue Kabinett der ſtarken Hand.
* Belgrad, 19. April. (Priv.=Tel.)
Die jugoſlawiſche Kabinettskriſe, die zwar ſchon ſeit längerer
Zeit erwartet wurde, aber erſt am Samstag abend ausgebrochen
iſt, iſt bereits in der Sonntagnacht beigelegt worden. Der König
hat den bisherigen Unterrichtsminiſter Vukitſchewitſch
zum Miniſterpräſidenten ernannt und die von ihm
vorgelegte Miniſterliſte genehmigt. Die Miniſter haben ihren
Eid in die Hand des Königs geleiſtet und zum größten Teil
ihre Aemter bereits übernommen. Es handelt ſich bei dieſem
aus Nadikalen und Demokraten zuſammenge
ſetzten Kabinett, in das ſpäter auch noch die Slowenen
eintreten ſollen, um ein ſogenanntes Miniſterium der
ſtarken Hand. Die Einbeziehung der Slowenen iſt
angeb=
lich bisher aus dem Grunde nicht erfolgt, weil ihr Führer
Koro=
ſetſch krankheitshalber im Ausland weilt und weil ſeine
Partei=
genoſſen nicht ohne ſeine Zuſtimmung eine Entſcheidung fällen
wollten. Drei Miniſterpoſten ſind ihnen aber zur Verfügung
ge=
ſtellt und bisher nicht beſetzt worden. Zwei weitere Portefeuilles
ſind für Vertreter kleinerer Parteien reſerviert; es ſteht indeſſen
noch nicht feſt, welche Gruppen zur Mitarbeit aufgefordert
wer=
den ſollen. Im oppoſitionellen Lager, insbeſondere bei der
krog=
tiſchen Bauernpartei, macht ſich ſchon jetzt eine außerordentliche
Mißſtimmung bemerkbar. Man macht dem Kabinett vor allem
den Vorwurf, daß es bis Auguſt ohne Parlament regieren will.
Des weiteren ſieht man aber in der Tatſache, daß das neue
Miniſterium zwei Generäle enthält, ein ungünſtiges Zeichen für
die künftige Entwicklung.
Ohne Zweifel hängt die neue Kabinettskriſe in Jugoſlawien,
obwohl ſie ſchon ſeit längerer Zeit erwartet wurde, mit der
Zuſpitzung der außenpolitiſchen Lage
zu=
ſammen. Der neue Außenminiſter iſt viel eher als
der Miniſterpräſident ſelbſt die markanteſte Perſönlichkeit im
neuen Kabinett. Er iſt demokratiſcher Abgeordneter und bereits
einmal Außenminiſter geweſen. In parlamentariſchen Kreiſen
gilt er als Anhänger einer ſcharfen Politik
ge=
genüber Italien, und man rechnet damit, daß die neue
Regierung den bisher vorſichtig lavierenden Kurs der
jugoſla=
wiſchen Außenpolitik feſter und gradliniger geſtalten wird. Dies
iſt angeſichts der neuen Verſteifung der Haltung Roms
gegen=
über Jugoflawien in der Frage der Aufnahme direkter
Verhand=
lungen über den Albanienkonflikt von der größten Bedeutung.
In Belgrader politiſchen Kreiſen wird betont, daß Italiens
Ver=
halten noch nichts von einem guten Willen zu einem Ausgleich
bewieſen habe, und daß die jugoſlawiſche Regierung
ſich auf die Dauer die Brüskierung Roms nicht
gefallen laſſen könne. Es iſt in dieſem Zuſammenhang
von Intereſſe, daß neuerdings wieder gerüchtweiſe verlautet,
demnächſt würden höhere ſerbiſche Offiziere zur Aufnahme von
Verhandlungen über ein ſerbiſch=türkiſches Abkommen in
Kon=
ſtantinopel eintreffen. Jedenfalls wird hier betont, daß die
jugoſlawiſche Außenpolitik vor wichtigen
Ent=
ſcheidungen ſteht.
London gegen Muſſolini.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Die Weigerung Muſſolinis, ſich mit Jugoſlawien über den
Tiranavertrag zu unterhalten, hat in London ſchwer verſtimmt.
Die Engländer fürchten wohl nicht mit Unrecht, daß durch eine
ſolche Feſtlegung eine Verſteifung der Gegenſätze
er=
zwungen wird, die nachher jede Verſtändigung unmöglich macht.
Herr Chamberlain, der bisher nur mit Noten nach Rom
geſchoſſen hat, die allerdings an Deutlichkeit nichts zu wünſchen
übrig ließen, flüchtet jetzt in die engliſche Oeffentlichkeit und
macht die Preſſe gegen Italien mobil. Die
„Times”, die ganz offenſichtlich das Sprachrohr des Foreign
Office ſind, ſprechen es ganz ſchmucklos aus, daß Muſſolini und
ſeine Berater ſicher nicht die Folgen genügend beachtet hätten,
als ſie ſich weigerten, den Vertrag überhaupt zum Gegenſtand
von Verhandlungen zu machen. Die italieniſche Auffaſſung
be=
rückſichtige nicht hinreichend die geographiſchen und politiſchen
Tatſachen. Wenn die jugoſlawiſche Regierung auch kein
mora=
liſches und juriſtiſches Recht habe, ſich in die inneren
Angelegen=
heiten eines Nachbarn einzumiſchen, ſo ſtünde ihr zweifellos
die Möglichkeit eines Proteſtes offen, wenn eine dritte Macht,
insbeſondere ein mächtiger Militärſtaat, in die Lage eingreife.
Die Weigerung Italiens müſſe die jugoſlawiſchen Befürchtungen
nur verſtärken. Nach wie vor blieben direkte Verhandlungen
allen anderen Möglichkeiten vorzuziehen, aber wenn die
italie=
niſche Regierung in ihrer bisherigen Politik verharrt, werden
andere Mittel gefunden werden müſſen, um den Konflikt aus
der Welt zu ſchaffen.” In Paris, wo man die eventuelle
Ab=
kühlung der ſeit einiger Zeit beängſtigend guten Beziehungen
zwiſchen Rom und London nicht ungern ſieht, wird die engliſche
Taktik natürlich unterſtützt, weil die Franzoſen Muſſolini genau
zu kennen glauben, um zu wiſſen, daß er in ſeiner Verärgerung
über Chamberlain imſtande iſt, einen Kurswechſel zu
voll=
ziehen und ſich künftig auf die franzöſiſche Seite zu legen.
Die italieniſch=ſüdſlawiſche Spannung.
EP. Paris, 19. April.
Im „Echo de Paris” kommt Pertinax bei Beſprechung der
ſüdſlawiſch=italieniſchen Spannung zu dem Schluß, daß die
ſüd=
flawiſche Regierung offenbar beabſichtige, die Angelegenheit dem
Völkerbund zu unterbreiten. Der Verfaſſer ſieht voraus, daß in
dieſem Falle Genf bewegte Tage ſehen würde, denn, wenn der
Vertrag von Tirana aufgerollt werde, dürften bei der gleichen
Gelegenheit auch alle anderen Verträge beſprochen werden, die
im Widerſpruch mit dem Völkerbundspakte ſtehen. Südſlawien
täte aber beſſer daran, wenn es zunächſt die Aktion Chamberlains
abwarten würde. — Der „Matin” dagegen kommt zu dem Schluß,
daß die Angelegenheit ohne Verzug dem Völkerbund unterbreitet
werden ſollte. Der Ton, den die italieniſchen Zeitungen gegen
Südſlawien anſchlagen, laſſe deutlich erkennen, daß der
Augen=
blick für die Vermittlung des Völkerbundes als gekommen
er=
achtet werden müſſe. Der Konflikt könne nicht durch Schweigen
aus der Welt geſchafft werden. Wenn dies auch geſchehe, ſo würde
er morgen mit doppelter Gewalt wieder ausbrechen, und ſo könnte
es für den Frieden zu ſpät ſein.
Für den Grad der Spannung zwiſchen Italien und
Jugoſla=
wien iſt ein Artikel des „Impero” charakteriſtiſch, der ſich aus
Zara melden läßt, daß die ſüdſlawiſche Regierung für den Fall
eines Konfliktes mit Italien bereits heimlich Verfügungen
ge=
troffen habe. So müßten die Wehrpflichtigen der Inſeln ſich im
gegebenen Augenblick aufs Feſtland flüchten. Zweck dieſer
Maß=
nahme ſei nicht nur, dieſe Leute einer Iſolierung durch die
italie=
niſche Marine zu entziehen, ſondern die Möglichkeit ſofortiger
Truppenbildung zu ſchaffen, ohne das Dekret einer allgemeinen
Mobiliſation abwarten zu müſſen.
* Der Sozialiſienkongreß in Thon.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. April.
Am Oſterſonntag trat in Lyon der Sozialiſtenkongreß
zu=
ſammen. Man pflegt in Frankreich im allgemeinen den
Sozia=
liſtenkongreſſen eine große Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Jetzt
hält man die Sozialiſten für beſonders intereſſant. Die einen
wollen in ihnen die Partei der Zukunft erblicken — in der Tat
glauben die Sozialiſten, daß die nächſten Wahlen ihnen große
Erfolge bringen werden —, die anderen erwarten von dieſer
Seite wenigſtens eine aktive Oppoſition.
Der diesmalige Kongreß verſprach zunächſt keine großen
Senſationen, denn die drei bekannteſten Perſönlichkeiten der
Partei, Léon Blum, Paul Boneour und Renaudel, blieben der
Eröffnung fern. „Der Himmel ohne Sterne” ſchrieb der
„Temps‟. Die beiden Letztgenannten meldeten ſich allerdings
zwei Tage ſpäter.
Die inneren Parteiſtreitigkeiten verdienen wohl keine
be=
ſondere Beachtung. Intereſſant iſt, daß die Partei ſich nunmehr
in vier Fraktionen geteilt präſentiert. Die Gruppe Maurin
ver=
ficht offen die gemeinſame Front mit den Kommuniſten. Für
dieſe ſcheinen jetzt übrigens ſchlimme Zeiten gekommen zu ſein.
Die Behörden ſchreiten immer energiſcher gegen ſie ein. Viel
wird in der Beziehung von dem neuen Pariſer Polizeipräfekten
Chiappe erwartet. Die Sozialiſten — auch die gemäßigten
zeigen zwar Miene, die Kommuniſten in Schutz zu nehmen. Was
aber nicht viel bedeuten will. Dagegen wiegt vor der öffentlichen
Meinung die Tatſache, daß drei kommuniſtiſche Munizipalräte
wegen Spionage verhaftet wurden, ſehr viel.
Wenn man ſich auf den Eindruck verlaſſen kann, den der
Kongreß hinterließ, kümmert ſich jetzt die franzöſiſche Linke etwas
weniger um die chineſiſchen Dinge. Es wird auch behauptet, daß ſie
mit der Politik der Regierung ziemlich zufrieden iſt. Es herrſcht
nämlich das Gefühl vor, daß es Frankreich gelungen iſt, einen
Krieg zu vermeiben. Sonſt aber iſt die Stimmung für das
revo=
lutionäre China entſchieden ungünſtig geworden. In
Rechts=
kreiſen fängt man ſogar an, die engliſche Politik gutzuheißen.
Daß das franzöſiſch=ruſſiſche Verhältnis dies nicht ſtärker zu
fühlen betont, liegt an gewiſſen wirtſchaftlichen Hoffnungen und
Berechnungen. Die Ruſſen ſind ſehr entgegenkommend, woraus
einige die fortwährende Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage
der Sowjets folgern wollen. Auch die Verſtändigung zwiſchen
Rußland und der Schweiz wird darauf zurückgeführt. Rußland
will nach der franzöſiſchen Auffaſſung unbedingt an der
Wirt=
ſchaftskonferenz in Genf teilnehmen. Aber die Wirtſchaftskreiſe
zeigen ſehr wenig Neigung für Anleihen ...
Die Entwicklung des ruſſiſchen
Einfluſſes in China.
Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben:
I. Der Einfluß in Nordchina.
Bald nach Kriegsende erſchienen Vertreter der Chitarepublik
in Peking, konnten ſich aber nicht durchſetzen. Nachdem
Oſt=
ſibirien und Wladiwoſtok endgültig der Sowjetherrſchaft
unter=
worfen waren, erſchien Joffe in Peking und ſuchte Anſchluß an
die intellektuellen chineſiſchen Kreiſe. Nach fruchtloſem Bemühen
mußte er als kranker Mann Peking verlaſſen. Sein Nachfolger
wurde der durch ſeine Verzichterklärung auf die oſtchineſiſche
Eiſenbahn bekannte Karachan.
Karachan zog mit großem Pomp in Peking ein und erreichte
ſchnell eine Verbindung mit dem Präſidenten und den Dozenten
der Pekinger Univerſität, die von jeher zu radikaler Geſinnung
neigten. Auch die Beſtrebungen Karachans, die offizielle
Aner=
kennung der Sowjetregierung durch China zu erreichen, glückte.
Sein chineſiſcher Gegenſpieler bei den Verhandlungen war der
durch ſeine hervorragende Stellung innerhalb der Kuomintang
bekannte Dr. C. T. Wang. Die Zeit des Vertragsabſchluſſes
(31. Mai 1924) zeigte Karachan auf der Höhe ſeines Einfluſſes
in Peking. Sein Anſehen ſtieg rein äußerlich auch dadurch, daß
es ihm durch geſchickte Manöver gegen den Wunſch der fremden
Diplomaten gelang, in die alte ruſſiſche Geſandtſchaft und damit
in das Geſandtſchaftsviertel einzuziehen.
Materiell wurde Karachans Einfluß dadurch gefeſtigt, daß
er den ruſſiſchen Anteil der Boxerindemnität in die Hände bekam
und damit die ihm naheſtehende Univerſität, die bekanntlich in
ſchwerer finanzieller Not iſt, finanzierte.
Der ruſſiſch=chineſiſche Vertrag vom 31. Mai 1924 hatte in
den Kreiſen der chineſiſchen Nationaliſten deshalb beſonderen
Wert, weil Karachan darin die Mongolei als Teil der chineſiſchen
Republik anerkannte und die Zurückziehung der ruſſiſchen
Trup=
pen aus Urga verſprach. Der Zuſammenbruch Wu pei fus im
Oktober 1924, der Feng Ju hſiang zu einem der wichtigſten Herrn
in Peking machte, war, ſo merkwürdig es klingt, für Karachan
und ſeine Ruſſen von nachteiligen Folgen. Mit Feng Ju hſiang
gelangte ein glühender Patriot an die Spitze, deſſen
Perſönlich=
keit ſo ſtark war, daß er den ruſſiſchen Einfluß nur ſo weit
zu=
ließ, als er dem Vaterlande förderlich erſchien. Selbſt die
Muni=
tions= und Waffenlieferungen der Ruſſen durch die Wüſte Gobi,
auf die Feng Ju hſiang angewieſen war, da er ſich einen
Zu=
gang zum Meer nicht erringen konnte, haben ihn niemals in
tatſächliche Abhängigkeit von den Ruſſen gebracht. Kargchan
hat im Sommer 1925 wiederholt geäußert, mit Feng ſei nichts
anzufangen. Karachan liebäugelte ſogar damals mit Wu pei fu.
Schließlich unterſtützten die Ruſſen damals offen mit Waffen,
Geld und Offizieren den Führer der zweiten Kuominchün in
Honan, deſſen Gegenſatz zu Feng dieſen ſchwer gefährdete. Trotz
der ruſſiſchen Unterſtützung war die zweite Kuominchün nur von
ſehr geringem Kampfwert. Nach ihrer völligen Vernichtung im
Frühjahr 1925 mußten die Ruſſen, die in Honan tätig geweſen
waren, ſchleunigſt China verlaſſen. Der bekannteſte unter dieſen
Ruſſen war der Generalſtäbler Egoroff, der ſich auf ſeiner
Viſitenkarte Militärattaché bei der Botſchaft in Peking nannte.
Im Sommer 1926 wurde dann Karachan ſelbſt von Tſchang
Tſo lin aus Peking vertrieben. Seine Anhänger unter den
Chineſen flüchteten in die Niederlaſſungen von Tientſin und
Schanghai. Geiſtig bedeutendere Männer, die ſich auch Karachan
gegenüber ihre Selbſtändigkeit gewahrt hatten, wie Ku Meng hü
und Chu Chia hua, wurden in Kanton aufgenommen. Die
bei=
den Vorgenannten bekleiden wichtige Stellungen bei der Sun
Ja tſen=Univerſität.
Es iſt noch nachzutragen, daß durch das eigene Verſchulden
Karachans ſchon vom Sommer 1924 ab ſeine Beziehungen zu
den offiziellen Stellen in Peking und zu den Nationaliſten
wiederholt getrübt waren. Bekannt iſt beſonders ſein Gegenſatz
zu der Pekinger Regierung durch ſeine Verhandlungen mit
Tſchang Tſo lin im Sommer 1924, die im September dieſes
Jahres zu dem ſogenannten Mukden=Abkommen führten. Tſchang
Tſo lin war damals „Rebell”, aber außerdem, was hier viel
wichtiger iſt, er galt ſchon damals wie noch heute bei den
Natio=
naliſten als der ſchlimmſte Militariſt, Monarchiſt und
Landes=
verräter.
In noch größeren Gegenſatz kam Karachan zu den
Natio=
naliſten durch ſein Verhalten bei der Verhaftung des Direktors
der oſtchineſiſchen Eiſenbahn Jvanoff. Die Verbindung der
Forderung auf Freilaſſung Ivanoffs mit einem Ultimatum ließ
in nationaliſtiſchen Kreiſen das Verlangen laut werden,
Kara=
chan die Päſſe zuzuſtellen. Damals wieſen die Nationaliſten
immer wieder darauf hin, daß Karachan an der Loslöſung des
Urianghai=Gebietes von China (der jetzigen Tannu Tuwu=
Republik) beteiligt geweſen ſein müſſe, zumal ſein wichtigſter
Mitarbeiter, den er jemals in Peking gehabt hatte, Dartian, in
dieſem Gebiet bis zu ſeiner Konſtituierung als Republik eine
wichtige Rolle ſpielte.
II. Der Einfluß in Südchina.
Borodin erſchien in Kanton erſt 1923, als die nationaliſtiſche
Bewegung ſchon längſt im Gange war. Die nationaliſtiſchen
Forderungen auf Abſchaffung der Exterritorialität der Fremden
waren bekanntlich ſchon in den von Eugen Chen redigierten
Noten der chineſiſchen Delegation in Verſailles enthalten. Sun
Jatſen wandte ſich erſt an die Ruſſen, nachdem er weder bei
ſeinen alten Freunden, den Engländern, noch bei den „
Ameri=
kanern, noch bei den Japanern das erwartete Verſtändnis für die
Ideen ſeiner letzten Lebensjahre gefunden hatte. Borodin hat
mit Sun Jatſen Kanton verlaſſen, als dieſer im Herbſt des
Jahres 1925 nach Norden aufbrach, um eine Einigung der 18
Provinzen nach den Grundſätzen der Kuomintang zu erreichen.
Borodins Einfluß war damals recht ſchwach. Sun Jatſen
be=
hielt ſich vollkommen freie Hand in der Auswahl, ſeiner
Rat=
geber; für eine wirtſchaftspolitiſch ſo wichtige Frage wie die
Bodenfrage zog er bekanntlich den inzwiſchen verſtorbenen
Ge=
heimrat Schrameyer nach Kanton. Bekannt iſt auch, daß Sun
Jatſen auf ſeiner Reiſe nach dem Norden vor ſeinem Eintreffen
Mittwoch, den 20. April 1927
Nummer 109
Seite 2
in Peking ſich nach Japan begeben hattte, um noch einen
Ver=
ſuch zu machen, dieſes Land für ſeine Politik zu gewinnen. Auch
die Reiſe nach Japan konnte Borodin nicht hindern. Als Sun
Jatſen ſchwerkrank in Peking aukam, waren die wichtigſten Leute
in ſeiner Umgebung ein deutſcher Arzt und Eugen Chen und
andere gemäßigte Elemente. Die Kommuniſten (worunter
eben=
falls ein deutſcher Arzt) und Borodin mußten merklich im
Hin=
tergrund bleiben. In vertrauten Geſprächen in der Umgebung
des großen Führers hörte man immer woieder, daß man den
Ruſſen dankbar wäre für die Einrichtung der Kadettenſchule in
Whampoa und für die Hilfe bei der Einrichtung einer intakten
Verwaltung, daß aber der Kommunismus ebenſo entſchieden
abgelehnt werde wie der völlige Anſchluß an Rußland.
Nach dem Tode Sun Jatſens (12. März 1925) ſchien die Zeit
für die Radikalen gekommen zu ſein. Eugen Chen blieb in
Peking, und Wang Ching=wei alias Wang Chao ming eilte nach
Kanton, um die Nachfolgerſchaft in der Führung in der Partei
und in der Regierung anzutreten. Damals wurde die
Regie=
rung in Kanton zu einer reinen Parteiregierung umgeſtaltet und
in ihrer äußeren Form der Sowjetregierung angeglichen.
Eine mächtige Förderung erhielt die Sache der Radikalen
durch die bekannten Ereigniſſe vom 30. und 31. Mai 1925 in
Schanghai. Die Erregung, die im Sommer jenes Jahres durch
das ganze chineſiſche Volk ging, bot den Radikalen gute
Gelegen=
heit, ihre Macht zu feſtigen. Der Boykott aber gegen England
war eine Forderung aller Chineſen, nicht nur der Radikalen.
Das Anwachſen der Macht der Radikalen löſte ſchon im
Herbſt 1925 in Kanton eine Gegenbewegung gegen ſie aus, als
deren Hauptträge: der Geueral Chiang Kai=ſhek anzuſehen iſt.
Es braucht nur an den Parteikongreß der Kuomintang im
Januar 1926, an die zeitweiſe Entfernung Borodins aus
Kan=
ton und an die endgültige Entfernung Wang Chin=weis, aber
auch des gemäßigten Dr. C. C. Wu erinnert zu werden, um zu
zeigen, welche Schwankungen die Stellung der mit den Ruſſen
verbündeten Radikalen in Kanton ausgeſetzt war.
Der Siegeszug der Kauton=Armee nach dem Norden brachte
als natürliche Folge eine Stärkung der Stellung Chiang
Kai=
ſheks, von dem bekannt iſt, daß er ſich von dem ruſſiſchen Einfluß
je mehr je lieber befreien möchte.
Wenn auch der Radikalismus und damit der ruſſiſche
Ein=
fluß erheblichen Schwankungen unterworfen iſt, ſo iſt doch die
nationaliſtiſche Bewegung in einem dauernden Steigen begriffen.
Eine genaue Beobachtung der Ereigniſſe zeigt, daß die
natio=
naliſtiſche Bewegung inneren Impulſen des chineſiſchen Volkes
entſpringt und nicht auf eine Beeinfluſſung von außen
zurück=
zuführen iſt. Wenn ſie in ihrer außenpolitiſchen Auswirkung
ſich in erſter Linie gegen England richtet, ſo ſind daran auch
hiſtoriſche Reminiſzenzen, u. a. diejenige an den Opiumkrieg und
an Major Gordon, ſchuld, aber auch die beſondere Stellung
Englands in der Seezoll= und damit Finanzverwaltung Chinas,
und ſchließlich in der Haupthafenſtadt Schanghai.
Amerika, Japan und Franrreich haben ihre verhältnismäßig
wenig geſtörte Stellung beſonderen Imponderabilien zu
ver=
danken; Frantreich dem großen Vertrauen, das Painlevé bei
den chiueſiſchen Intellektuellen genießt; Jgpan den zahlreichen
unkontrollierbaren Verbindungen ſeiner in China verſtreuten
Staatsangehörigen mit dem chineſiſchen Volke, und ſchließlich
Amerika dem konſequenten Gegenſatz zu der Politik der euro=
Päiſchen Mächte in China und ſeinen kulturpolitiſchen Erfolgen.
Rücktritt und Veubildung des japaniſchen Kabinett 8.
London, 19. April.
Wie aus Tokio berichtet wird, iſt das japaniſche Kabinett
zurückgetreten, nachdem der Kronrat den Plan der Regierung
auf Sanierung der Taiwanbank abgelehut hatte. Die
Entſchei=
dung des Kronrates wurde in Anweſenheit des Kaiſers gefaßt,
Das Kabinett reichte darauf ſeinen Rücktritt ein. Die Bank von
Japan wird in Ausführung der im Laufe des vergangenen
Jah=
res abgeſchloſſenen Abmachungen fortfahren, alle in
Schwierig=
keiten geratenen Banken zu unterſtützen. Die Taiwanbank bleibt
für drei Wochen geſchloſſen.
Baron Tanaka iſt nach dem Palaſt befohlen worden. Baron
Tanaka iſt ſeit 1925 der Führer der Seiyukai=Partei. Er war
Kriegsminiſter in drei Kabinetten. Wie verlautet, hat Baron
Tanaka, Leiter der Seiyukai=Partei, das Amt des
Miniſterpräſi=
denten angenommen. Die Nachricht, daß Baron Tanaka mit der
Nenbildung des Kabinetts beauftragt worden iſt, wurde in
Fi=
nanz= und Induſtriekreiſen günſtig aufgenommen. — Es
verlau=
tet, daß Tanaka das Außenminiſterium, dem japaniſchen
Bot=
ſchafter in Waſhington, Matſudaira, und das Marineminiſterium
dem Admiral Kaiſuki anzubieten beabſichtige.
Vom Tage.
Die Nachricht von einer Unierredung zwiſchen dem zum
Beſuch der Mailänder Muſtermeſſe eingetroffenen
Reichswirt=
ſchaftsminiſter Dr. Curtius und dem italieniſchen
Volkswirtſchaftsminiſter Belluzzo beſtätigt ſich.
Wie wir erfahren, iſt wegen des Todesurteils an dem
früheren Fremdenlegionär Klems, des ehemaligen
Stabs=
hefs Abd el Krims, ein Gnadengeſuch der Mutter des
Verurteilten ſeitens der deutſchen Regierung an die franzöſiſche
geleitet worden.
Zum ſchweizeriſchen Schulfachmann für die
ge=
niſchte Kommiſſion für Oberſchleſien iſt der
Schul=
inſpektor des Kantons Luzern, Maurer, ernannt worden.
Die politiſche Polizei in Kattowitz verhaftete am 1. Feiertag
ugunſten
bier Perſonen lvegen angeblicher Spionage
Deutſchlands. Drei der Verhafteten ſollen deuiſche Staatsbürger
und einer Pole ſein.
In Jugoſlawien iſt nach dem Rücktritt des Kabinetts
Uzuno=
witſch ein Kabinett Vukitſchewitſch aus Radikalen und
Demokraten gebildet worden.
Wie aus Athen gemeldet wird, beabſichtigt der zurückgetretene
Admiral Konduriotis, neuerdings für die
Präſident=
ſchaft der Republik zu kandidieren.
In Marſeille iſt ein Italiener verhafret worden,
der von der italieniſchen Polizei mit dem Auftrage nach dort entſandt
worden war, eine Unterſuchung über ein angeblickes Komplott
gegen den italieniſchen König zu veranſtalten.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Poincaré wird am
Mitt=
woch in Straßburg eintreffen, um an einem Bankett des
Nationalkongreſſes der franzöſiſchen Srudenten teilzunehmen.
Die Konferenz der Unabhängigen
Arbeiter=
partei Englands in Leiceſter erreichte mit einer Finanzdebatte
ihr Ende. Die Lage im internationalen Kohlenbergbau wurde als
ernſt bezeichnet.
Das ägyptiſche Kabinett iſt zurückgetreten, da
ſwährend der Verhandlungen über ſinanzielle Anzelegenheiten eine
Mehrheit gegen die Regierung zuſtande gekommen war.
Nach einer Abendblättermeldung aus New York wurde in der Nähe
von Mexiko=City der mexikaniſche Generalſtabschef
Fla=
renzana im offenen Auto ermordet aufgefunden.
Um die Rheinlandräumung.
Die Widerſiände in Frankreich.
Der Reichsaußenminiſter hat in ſeinem Leitartikel zum
erſten Male offiziell das Thema der Rheinlandräumung
ange=
ſchnitten und darin auch eine gewiſſe Enttäuſchung erkennen
laſſen, daß die Erklärungen der Ententeſtaaten von einer
fühl=
baren Herabſetzung der Befatzungstruppen bis zur Stunde nicht
durchgeführt ſind. Er knüpft daran die wohlerwogene
Bemer=
kung, daß es das beſte für die Entwicklung der Verhältniſſe ſei,
wenn in den Rheinlandfragen die Initiative von der anderen
Seite freiwillig ausginge und durchgeführt würde. Inwieweit
der Miniſter mit einer Erſüllung dieſes Wunſches rechnet, wiſſen
wir nicht. Er hat wohl eine gewiſſe moraliſche Unterſtützung bei
den Engländern und Belgiern gefunden, die indes kaum ſtaik
genug iſt, um die Widerſtände zu beſeitigen, die nach wie
vor in Frankreich beſtehen. Mit einer Initiative der
Gegen=
ſeite iſt alſo kaum zu rechnen, rechnet wohl auch die deutſche
Regierung nicht. Dagegen iſt ſicher, daß im Laufe des Sommers
von uns aus amtlich die Frage angeſchnitten und zur Löſung
gebracht werden wird. Mitte Juni wird die Zerſtörung
der Oſtbefeſtigungen beendet ſein. Dann ſind die
Vorausſetzungen des Artikels 431 des Verſailler Vertrags
er=
füllt und wir können verlangen, daß die Beſatzungstruppen
ſo=
fort zurückgezogen werden. Darauf wird die deutſche
Regie=
rung in aller Deutlichkeit hinweiſen. In welcher Form und mit
welchen Mitteln das geſchehen wird, ſteht noch offen. Das wird
zum Teil auch abhängen von den Sondierungen, die bei den in
Frage kommenden Mächten bereits eingeleitet ſind. Es wird
zum Teil auch davon abhängen, ob der Rat ſeine nächſte Tagung
in Berlin abhält. Dazu bedarf es einer offiziellen Einladung
Deutſchlands, die aber vorläufig noch nicht erfolgt iſt. Wir
können natürlich, wenn der Rat in Berlin ſit, die Frage nicht
anſchneiden, weil das wie eine Erprefſung unſeren Gäſten
gegen=
üßer ausſehen und ſo ausgelegt würde. Ob alſo die Einladung
an den Rat ergeht, hängt wieder nicht nur von der weiteren
Geſtaltung der außenpolitiſchen Verhältniſſe, ſondern auch von
den Beſchlüſſen ab, die wegen der Einleitung der großen Aktion
in den nächſten Wochen gefaßt werden müſſen, wobei es ſich wohl
in erſter Linie um die Rheinlandräumung handelt, in zweiter
Linie aber zum mindeſten um eine beſchleunigte Reduzierung der
Beſatzung und eine Aenderung des ganzen Regimes.
Neue Schwierigkeiten in den
deutſch=franzöſiſchen
Wirt=
ſchaftsverhandlungen.
Es kann leider keinem Zweifel unterliegen, daß die derzeitigen
deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsbeſprechungen in Paris im Augenblick
wiederum auf einem toten Punky angelangt ſind. Die Schwierigkeiten
ergeben ſich aus dem gänzlichen Stocken der parlamentariſchen
Behand=
lung der franzöſiſchen Zolltarifnovelle in der Zollkommiſſion der
fran=
zöſiſchen Kammer. Es hat naturgemäß gar keinen Zweck, in
irgend=
velche entſcheidenderen Verhandlungen deutſcherſeits über den
endgfülti=
gen Handelsvertrag mit Frankreich einzutreten, ehe der neue franzö=
Zolltarif nicht ſeine parlamentariſche Erledigung gefunden haf.
ſiſch
Wie wir erfahren, iſt die deutſche Delegation vor den Oſterfeiertagen
nach Berlin zurückgekehrt, um die Angelegenheit einer Woiterführung
Bekanntlich ſah ſchon die Regierungsvorlage zu diefem Zolltarif
eine Erhöhung der bisherigen Minimalzölle bis zum Vierfachen des
bisherigen Satzes dor und ließ von vornherein ernſtliche
Schvierig=
keiten für die Handelsvertragsverhandlungen erwarten. Vorübergehend
hatte man gewiſſe Hoffnungen, daß Kammer und Senat wenigſtens
eine teilweiſe Herabſetzung des Tarifes vornehmen würden, eine
An=
ſicht, die auch Lomheur bei ſeiner jüngſten Anweſenheit in Beulin ver=
treten hat.
Was man bisher über die Auffaſſung der franzöſiſchen Kammer
ver=
nehmen konnte, war aber leider teineswegs geeignek, optimiſtiſche
Er=
wartungen zu nähren. Faſt allgemein neigt man in der franzöſiſchen
Kammer nicht zu einer Ermäßigung, ſondern eher zu einer teilweif .*
Erhöhung der Zollſätze. Dieſe Tatſache hat in den Nachbarländern
Frankreichs, vor allem in Belgien, Holland und der Schſveiz, ernſte
Be=
ſorgniſſe und bereits lebhafte Proteſte ausgelöſt. Die Lage hatte ſich
in den letzten Tagen vor Oſtern ſoweit zugeſpitzt, daß die deutſche
Han=
delsvertrags=Delegation keine Möglichkeit mehr ſah, auf Grund ihrer
bisherigen Inſtruktionen die Verhandlungen in Paris fortzuführen.
Wie die Dinge zurzeit liegen, muß ſchon heute damit gerechnet
wer=
den, daß die Verhandlungen über den deutſch=franzöſiſchen
Handels=
vertrag eine nochmalige Unterbrechung erfahren werden. Daß dieſe
ſo rechtzeitig wieder aufgenommen werden könnten, daß bis 1. Juli
der endgültige Vertrag unter Dach und Fach gebracht werden könnte,
muß daher als gänzlich ausgeſchloſſen angeſehen werden. Damit
er=
gibt ſich die Notwendigkeit, in Verhandlungen über eine eventuelle
aber=
malige Verlängerung des jetzigen oder Schaffung eines neuen
Provi=
ſoriums einzutreten. Ob ſolche Verhandlungen zw kmäßig ſind oder
nicht, darüber ſind noch nicht alle Sachverſtändigen einig. Aber ſowohl
in Kreiſen der deutſchen Induſtrie teie dor allem der deutſchen
Land=
wirtſchaſt neigt man immer mehr der Ueberzengung zu, daß Frankreich
mit einer beſtimmten Abſicht und ſyſtematiſch die Verhandlungen für
einen endgültigen Vertrag verſchleppt, um auf dem Wege proviſoriſ her
Abmachungen einen möglichſt großen Vorteil für ſeine Intereſſen
heraus=
zuſchlagen.
Die Erörterungen im Reichstag anläßlich der Beratung des
gegen=
wärtigen Proviſoriums haben mit aller Deutlichkeit gezeigt, daß dei
etwaigen nochmaligen proviſoriſchen Abmachungen mit Frankreich faſt
alle Parteien für ähnliche einſeitige Zugeſtändniſſe an Frankreich nicht
mehr zu haben ſind. Hinſichtlich des deutſchen Weinbaues ſind von
den Regierungsparteien Erklärungen abgegeben worden des Inhalts,
daß ſie nicht geneigt ſeien, für Frankreich neue Kontingente
zuzu=
geſtehen. Da man nicht erwarten kann, daß dieſe Erklärungen der
Re=
gierungsparteien im Gegenſatz zu der Auffaſſung der Regierung
ab=
gegeben worden ſind, fo bedeuten ſie gleichzeitig eine nicht
mißverſtänd=
liche Warnung an Frantreich, den Bogen nicht zu überſpannen. Der
deutſche Weinbau hat, obwohl ſelbſt in ſeiner Exiſtenz bedroht, in den
letzten Jahren wiederholt die größten Opfer für die
wirtſchafts=
politiſche Verſtändigung mit Deutſchlands Nachbarn gebracht. Nach der
ganzen Sachlage iſt zu befürcten, daß dieſe großen Opfer umſonſt
dar=
gebracht wurden. In deutſchen wirtſchaftspolitiſchen Kreiſen iſt man
jedenfalls der Auffaſſung, daß Deutſchland nunmehr Frankreich
gegen=
über den Standpunkt vertreten ſollte, den es anderen Staaten
gegen=
über eingenommen hat, nämlich zu erklären, daß es bei dem geringen
ntgegenkommen Frankreichs weitere Mirtſchaftsverhandlungen als
zivecklos betrachte. Frankreich hätte dann die Möglichkeit, ſich über ſoine
irtſchaftspolitiſche Lage Deutſchland gegenüber klar zu werden, ſo daß
es am eheſten ſich der Notwendigkeit gegenüber ſähe, zu prüfen, ob es
größere wirrſelnftspolitiſche Vorteile durch einen normalen
Handels=
vertrag oder durch einen vertragsloſen Zuſtand hat.
Vor einem Zollkrieg zwiſchen Schweiz und Frankreich?
TU. Baſel, 19. April.
Die Kommiſſion für die Vorbereitung der
Handelsvertragsverhand=
lungen mit Frankreich hat in einer Veſprechung beſchloſſen, die
Herab=
ſetzung der hohen franzöſiſchen Zolltarife zu fordern, da eine Anwendung
der Zollſätze des Entwurfes für die Schyveiz eine völlige Unterbindung
ihres Exportes nich Fraukreich bedeute. Frankreich habe im letzten
Jahre für etwa 500 Millionen Franken Waren nach der Schweiz
golie=
fert, während die ſchweizeriſche Ausfuhr nach Frankreich nur etwa 150
Millionen Franken betrug. Man ſcheint in der Schweiz entſchloſſen
zu ſein, in einen Zollkrieg einzutreten, wenn die Verhandlungen mit
Frankreich reſultatlos verlaufen. In ſchweizeriſchen Wirtſchaftskreiſen
iſt man über die Anſichten der Verhandlungen mit Frankreich
peiſi=
miſtiſch geſtimmt.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Samstag, den 16. April.
Uraufführung:
„Der verlorene Sohn aus Heſſen”
Darſtellung der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft.
Wenn Dr. Eruſt Leopold Stahl in ſeiner Einführung zu
dieſer Uraufführung das Verdienſt Ernſt Legals bezeichne
ihn als Gründer und Betreuer der Laienſpielſchar unterſtreich
und den guten Gedanken preiſt, das alte Spiel zum Leben z
erwecken, ſo können wir dem ebenſo gern zuſtimmen wie der Fe
ſtellung, daß die Heſſiſche Spielgemeinſchaft ihre bisherige künt
leriſche Betätigung erweiterte. Nicht aber können wir zuſtimmer
der Anſicht Dr. Stahls, daß der „Verlorene Sohn aus Heſſen
vermöge ſeines mienſchlichen ſchlichten Gehalts in die Nachbar
ſchaft des „Jedermann” rückt. Dazu fehlt dieſem Spiel vom „Ver
lorenen Sohn” denn doch die dramatiſche Grundlage.
Durch die ſtarr kürzende Neubearbeitung des Urtextes, de
vor über 400 Jahren von Burkart Waldis geſchrieben wurd
iſt die Anlehnung an den bibliſchen Text ſo ſtark geworden, da
ie faſt einer Wiedergabe gleicht, die einfach von verſchieden
Perſonen, die handelnd auftreten, geſprochen wird. — Gew
verfehlt dieſe wundervolle Erzählung der Mär vom verlorene
Sohn, der ſein Gut verpraßt und deſſen ungeachtet vom Vate
mit offenen Armen wieder aufgenommen wird, weil er tot we
lind wieder lebendig ward, weil er verloren war und wiede
gefuünden wurde, niemals ihre tiefe Wirkung auf den denkender
und gläubigen Menſchen, aber eine „Dramatiſierung” wie di
oklietzende reicht nicht an die Wirkung des Bibeltextes. Vo
alem wurden die Beſucher enttäuſcht, die ein „bürgerliches Schat
ſpiel” erwarteten. Das war es wirklich nicht.
Durch die Bearbeitung von Dr. Ernſt Leopold Stahl wur
zwar eine innige Vertiefung und ganz ſchlichte
Verlebendigun=
der bibliſchen Erzählung erreicht, aber es ward kein Schauſpie
In der Darſtellung traten beſonders hervor Hans Eis
vogl, der als verlorener Sohn eine ſehr ſtarke ſchauſpieleriſch
Begabung verriet; neben ihm ſtand Richard Hinz als der älteſte
Sohn, knorrig, bäuriſch, ſchwerfällig, aber durchaus lebenswahr
Der Vater wurde von Julius Harres in Maske und Spie
ſchlicht und lebenswahr gezeichnet. Sehr lebendig war de
Spitzbube voſ Hans Harres und temperamentvoll der Wir
von Georg Rodenhäuſer. Durch gute Sprache und tempe
ramentvolles Spiel zeichneten ſich außer Anguſt Groß au
die weiblichen Kräfte aus, vor allem Aenne Dörſam (Grete
und Erna Schieferdecker (Elſe). Für die Umrahmung de
Spiels war eine dem Inhalt angemeſſene ſchlichte, primiti
Dekoration durch Hartmuth Pfeil geſchaffen, die wie kolorierte
Holzſchnitte anmutete. Die Pauſen zwiſchen den einzelnen
Szenen wurden durch — hinter der Bühne geſpielte —
Begleit=
muſik, die Erich Riede erfunden hatte, ausgefüllt. Zu der
Muſik kamen Chorgeſänge, die der Mozartverein
über=
nommen hatte.
*Beethovens Trios für Klavier, Violine
und Violoncell.
Die Trios 1, 2 und 3, das erſte Werk, das Beethoven mit
einer Opuszahl herausgegeben und damit als vollgültig
bezeich=
net hat, ſchließen ſich im ganzen an den durch Haydn
repräſen=
tierten Wiener Kammermuſikſtil an, wenn auch Beethovens
Eigenart ſchon ſo deutlich in ihnen hervortritt, daß Haydn davon
erſchreckt, dem Komponiſten von der Veröffentlichung des dritten
Trios in C=Moll abgeraten hat, was Beethovens Mißtrauen in
Haydns Ehrlichkeit hervorrief. Im Einzelnen bedeutet das
Thema des langſamen Satzes von Nr. 2 einen Vorklang der
E=Moll=Epiſode im erſten Satz der Eroica, ſowie eine prägnante
Partie der Durchführung an eine entſprechende Stelle im
An=
dante der zweiten Symphonie erinnert. Sodann bringen die
Trions 1 und 2 an Stelle von Haydns Menuett ſchon das echt
Beethovenſche Scherzo. Bei dieſem Opus 1 hat der Tonſetzer,
der zu der Zeit als Klaviervirtuoſe einen Namen hatte, den
Klavierpart figurativ im damaligen Sinn brillant ausgeſtattet,
während die Streichinſtrumente dürftiger behandelt ſind. Wo
ſie nicht die Melodie führen, verhalten ſie ſich meiſt nur
beglei=
tend und ſind jedenfalls nicht ſo in ihren Möglichkeiten
aus=
genutzt wie in den ſpäteren Werken. Auch noch in Nr. 4 hält
ſich die Violine ſo mäßig in der Figuration, daß nach
Beet=
hovens Vorſchrift ihre Stimme ebenſogut von einer Klarinette
ausgeführt werden kann. In eine neue Welt dagegen führt uns
Nr. 5. Hier und von nun an bewegen ſich alle Inſtrumente in
voller Freiheit duich die erfolgte Entwicklung des Prinzips der
obligaten, das heißt motiviſch ausgeführten Begleitung. Heitere
Energie und Ausdruck adliger Empfindung ſprechen aus dem
knapp gefaßten erſten Satz. Aus dem zweiten redet die tieffte
Melancholie, ja der Orkus ſcheint ſich zu öffnen und unheimliche
Geſpenſter ihr Weſen zu treiben, daher dieſes Trio auch als
Geiſter= oder Fledermaus=Trio bezeichnet wird. Das übermütige
Spiel des letzten Satzes beſchließt das Werk. Als die Trios 5
ind 6 zuerſt im Druck erſchienen, begrüßte ſie E. T. A.
Hoff=
mann mit freudigem Verſtändnis, ſo daß vieles, was er damals
jeſchrieben, noch heute gilt, daher ich mir geſtatte, ihn zu zitieren.
Ueber den erſten Satz des ſechſten Trios ſagt er nach detaillierten
Ausführungen: „Unerachtet die Elemente, aus denen dieſer Satz
geſchaffen, verſchiedenartiger ſind, als man es ſonſt bei
Beet=
hovenſcher Muſik gewohnt iſt, da der zweite Satz des Allegros
mit dem erſten wenig verwandt iſt, und das dritte, der
Einlei=
tung entnommene Thema vollends fremdartig erſcheint, ſo ſteht
doch alles in einem Guſſe kräftig da, und der wahrhaft
muſi=
kaliſche Zuhörer wird leicht den freilich komplizierten Gang des
Allegros auffaſſen.” Ueber den zweiten Satz ſagt Hoffmann:
„Er hat ein gefälliges ſingbares Thema und iſt nach der Art,
wie Haydn manches Andante geſetzt hat, aus variierenden
Zwiſchenſätzen in Moll, nach denen das Hauptthema imer
wie=
der in Dur lichtvoll eintritt, gewebt.‟ Der dritte Satz hat ein
herrliches ſingbares Thema und bringt einen Zwiſchenſatz
roman=
tiſchen Charakters, der in einem bekannten Schubertſchen
In=
promptu nachklingt. Ueber den vierten Eatz ſagt Hoffmann: „Es
iſt ein fortdauerndes, immer ſteigendes Treiben und Drängen —
Gedanken, Bilder jagen im raſtloſen Fluge vorüber, leuchten und
verſchwinden wie zuckende Blitze — es iſt ein freies Spiel der
aufgeregteſten Phantaſie.
Das große B=Dur=Trio Nr. 7 iſt als die weicher organiſierte
Zwillingsſchweſter des ſtärkeren Bruders, nämlich der großen
Hammerklavierſonate, bezeichnet worden. Beide Werke ſtehen
nicht nur in gleicher Touart, ſondern ähneln ſich auch in der
breit=
bequemen Diktion und Form. Der erſte Satz des Trios gibt ſich
durchweg ruhig kantabel, ohne doch die bizarre Eigenart ſeines
Schöpſers überall zu verleugnen. Dieſe tritt in dem zweiten
ſcherzoartigen Satz mehr, doch immer gemäßigt, hervor; doch
dominiert im ganzen auch hier der Charakter der Lieblichkeit.
Intereſſant fällt eine in ihrer man möchte ſagen Patzigkeit an
C. M. von Weber erinnernde tanzartige Epiſode auf, während
das Minore des Satzes etwas unheimlich Schleichendes hat. Der
dritte Satz bringt ein echt Beethovenſches, ſchwärmeriſch edles
Thema, das, in Variationen durchgeführt, in einer
klangſchwel=
geriſchen Coda die herrlichſte Krönung findet. Unmittelbar
ſchließt ſich das Finale an, das nach dem hohen Aufſchwung des
langſamen Satzes in mehr bürgerlich=behagliche Gebiete
zurück=
lenkt. Doch fehlen auch hier nicht jene unerläßlichen
Beethoven=
ſchen Bizarrerien. Eine Preſto Coda in neuer Taktart beſchließt
das Ganze.
einem munteren Allegroſatz. Nachgelaſſen iſt auch Trio 9, und
auch hier ſcheint der — aller Meiſterſchaft der Mache unbeſchadet
— nicht ſo ſehr tief geſchöpfte Gehalt den Verfaſſer gehindert zu
haben, das Werk durch Beifügung einer Opuszahl als vollgültig
anzuerkennen. Aber was für den Meiſter ſelbſt als nicht
ge=
nügend erſcheinen konnte, bietet uns Andern immer noch viel,
und es iſt dankenswert, daß auch dieſe zwei ſelten öffentlich
ge=
ſpielten Werke nun in meiſterlicher Ausführung zu Gehör
kommen ſollen.
Mendelsſohn.
Nummer 109
Mittwoch, den 20. April 1927
Geite 3
Nanking gegen Hankau.
Tſchang Kai=ſcheks Kampf
gegen die Kommuniſten.
Einſetzung einer neuen Regierung in Nanking.
Eigene Drahtmeldung des „Darmſt. Tagblatts”.
* Schanghai, 19. April.
Alle Berichte aus Nanking beſagen übereinſtimmend, daß
dort geſtern tatſächlich eine Regierung errichtet worden iſt.
Tſchang Kai=Schek erklärte aber, daß es ſich um keine neue
Regie=
rung handle, ſondern nur um die Verlegung des nationaliſtiſchen
Hauptquartiers von Hankau nach Nanking, die Reinigung des
Kuomintang von den Kommuniſten und die Rückkehr zu den
fundamentalen Grundſätzen Sun Yat=ſens. Die von Tſchang in
Zuſammenhang mit dem Staatsſtreich verkündeten Grundſätze
ſind:
1. Wiederherſtellung des Kuomintang nach
konſervativen chineſiſchen Grundſätzen,
2. Fortführung der Revolution, um alle
Chine=
ſen um die nationaliſtiſche Flagge zu ſcharen,
3. Fortführung des Feldzuges gegen den
Norden mit dem ſchließlichen Ziel der Einnahme Pekings,
4. Aufhebung der einſeitigen Verträge und
Rückgabe der ausländiſchen Konzeſſionen an
die Chineſen durch Verhandlungen.
Es verlautet, daß der nationaliſtiſche Finanzminiſter Soong
und das Mitglied des Zentralvollzugsausſchuſſes Sunfe vom
Nankinger Komitee entlaſſen wurden. Soong iſt der Schwager
und Sunfe der Sohn des verſtorbenen Sun Yat=ſens. Soong
erklärte der Preſſe, er habe Tſchang Kai=Schek einen Vorſchuß
von 90 Millionen gegeben, Tſchang habe aber keine Rechenſchaft
über die Summe gegeben. Eine Meldung aus Nanking beſagt,
daß die Plünderung der Gebäude der Internationalen
Export=
geſellſchaft andauere. Der Verluſt der Geſellſchaft wird
gegen=
wärtig auf 10 Millionen mexikaniſche Dollar geſchätzt. Andere
britiſch=amerikaniſche Verluſte ebenſo hoch. Die Nationaliſten
haben die Zolleinnahmen mit Beſchlag belegt und bereits 20
Millionen mexikaniſche Dollar in ihren Beſitz gebracht. Die
Aſiatiſche Petroleum=Geſellſchaft in Schanghai erhielt einen
Be=
richt ihres Agenten in Kiukiang, wonach die Lage ſich dort
ſtän=
dig verſchlimmere. Die Provinz ſei aus der Kontrolle Tſchang
Kai=Scheks in die der Extremiſten übergegangen, die furchtbare
Ausſchreitungen gegen ihre Widerſacher beginnen, geleitet von
der Abſicht, dieſe dadurch einzuſchüchtern. Borodin und ſeine
Umgebung erklären, wie aus Hankau berichtet wird, Tſchang
Kai=Schek verdanke ſeine ganze Stellung nur dem linken Flügel
des Kuomintang, da ſeine militäriſchen Erfolge durch ſeine den
Truppen vorausgegangene Propaganda ermöglicht worden ſeien.
Ohne die von den ſogenannten „Roten” proklamierten
Grund=
ſätze würden die Nationaliſten nichts anderes ſein als die
An=
hänger Tſchang Tſo=lins, nämlich eine andere kämpfende
Aben=
teurergruppe in China. Gegenwärtig verſchaffen ſich die beiden
feindlichen Gruppen ſo viel Geldmittel als nur möglich. In
Hankau iſt es den chineſiſchen Banken verboten, die Noten in
Silber einzulöſen. Sie müſſen vielmehr die Noten der
Zentral=
bank den umtauſchenden Kaufleuten aushändigen. Vor
ſämt=
lichen Banken ſind Wachen poſtiert, die ausländiſchen Banken
ſind noch immer geſchloſſen. Tſchang Kai=Schek hat in Schanghai
bei den chineſiſchen Banken eine Anleihe von 90 Millionen
auf=
genommen und den Betrag nach Nanking überführt, wo ſtarker
Mangel an Bargeld herrſche. Beide Teile ſcheinen ſich auf den
bevorſtehenden Kampf um die Macht vorzubereiten.
Vertreter der 3. Internationale in Schangbai.
Die Kommuniſten Tom Man (England), Browder (Amerika)
und Doriot (Frankreich) ſind geſtern, wie es heißt, im Auftrage
der Dritten Internationale hier eingetroffen.
Nach amtlichen ausländiſchen Meldungen haben die
Süd=
truppen in den letzten Tagen insgeſamt 13000 Soldaten des
Nordheeres in der Gegend von Pukau zu Gefangenen gemacht.
Die Gefangenen ſollen in die Südarmee eingereiht werden.
* Ein Wohltäter der Taubſtummen.
Zum 200. Geburtstag Samuel Heinickes (19. April).
Von E. Boi.
Wir leben im Zeitalter der Humanität. In einem
Zeit=
alter, das zu ſeinen vornehmſten Aufgaben zählt die Fürſorge
für körperlich oder geiſtig Zurückgebliebene, Mißgeſtaltete,
Un=
vollendete. Die Beſtrebungen, die unſer Zeitalter auszeichnen,
werden von allen maßgebenden Perſönlichkeiten und Behörden
fördernd unterſtützt. In einem Maße oft unterſtützt, daß ſchon
Stimmen laut wurden, ob hier ein Zuviel nicht ſchadet.
In einer ſolchen Zeit mutet es ſonderbar an, wenn wir uns
der Tatſache erinnern, daß es Menſchen gab, denen ihre
fürſor=
gende Tätigkeit nicht nur überall genommen, ſondern ſogar von
der Kanzel herab erſchwert, wenn nicht unmöglich gemacht
wurde. Daß es eine Zeit gegeben hat, in der man auch alles
Unvollendete als Gottgewolltes hinnahm und jeden Eingriff zur
Beſſerung des Unvollkommenen als gegen Gottes Willen
gerich=
tet beurteilte und verdammte.
So iſt es auch dem Gründer des Taubſtummenunterrichts
ergangen, Samuel Heinicke, dem kurſächſiſchen Unteroffizier und
Schulmeiſter, deſſen 200. Geburtstag am 19. April viele
Tau=
ſende dankbar, gedenken, die durch ſein fürſorgliches Walten,
durch ſein Vorangehen auf einem Unterrichtsgebiete, deſſen
Grundlagen ſo feſt und gut gefügt waren, daß ſie heute noch,
wenn auch vielfach verbeſſert, unverrückbar ſtehen, der
menſch=
lichen Geſellſchaft wiedergegeben wurden.
Sie ſtanden abſeits, denen Gott oder das Walten des
Schick=
ſals die Möglichkeit der Verſtändigung mit ihren Mitmenſchen
verſchloſſen hatte. Sie waren beklagenswerte Geſchöpfe, die den
Mutterlaut, das Süßeſte, das dem Menſchenkind beſchert iſt, die
Mutterſprache, nicht hören, nicht ſprechen durften. Sie waren
durch die Jahrhunderte Menſchen zweiter Klaſſe, Ausgeſtoßene,
Parias.
Heute finden wir Taubſtumme in allen Geſellſchaftsſchichten,
gleichberechtigt und gleichwert ihren bevorzugten Mitmenſchen,
auf vielen Gebieten geiſtigen und handwerklichen Lebens tätig,
Sie verdanken das, ſie verdanken ihre Rückgabe an die
menſch=
liche Geſellſchaft dem armen Baueruſohn, deſſen Bild vielen von
ihnen aus Plaketten und Denkmälern bekannt iſt: ein derb
modelliertes, vertieftes Bild eines Bauernkopkes mit breitem
Mund und ſtarker Naſe, vorſpringendem Kinn, aus dem nur
ein paar ungemein gütige, kluge Augen verſonnen und doch die
Energie des Geſichtsausdrucks nicht beeinträchtigend in die Welt
ſchauen. Als Sohn eines kleinen Bauern in der Nähe von
Weißenfels, ehemals kurſächſiſch, wurde Samuel Heinicke am
Derehemalige Generalinſpektor derchineſiſchen
Seezölle über die Lage in China.
* London, 19. April. (Priv.=Tel.)
Der ehemalige Generalinſpektor, der chineſiſchen Seezölle
Sir Francis Aglen, iſt geſtern von Peking nach London
zurück=
gekehrt und erklärte den Preſſevertretern, er glaube nach der
letzten Entwicklung der Dinge in China an eine grundlegende
Beſſerung der dortigen Verhältniſſe. Tſchang Kai=Scheks Kampf
gegen die kommuniſtiſchen Elemente der Kanton=Regierung
be=
deute zweifellos die Rückorientierung auf den alten chineſiſchen
Nationalismus, mit dem ein gütliches Uebereinkommen ohne
Dazwiſchentreten der bolſchewiſtiſchen Tendenzen ſicher möglich
geweſen wäre. Aglen betrachtet es als ein gutes Zeichen, daß
die Ablehnung des ruſſiſchen Einfluſſes aus China ſelbſt heraus
erwachſe. Angeſichts dieſer neuen Entwicklung ſei es
wahrſchein=
lich, daß die China=Mächte nicht gezwungen werden würden, von
ſich aus draſtiſche Maßnahmen zum Schutze gegen Uebergriffe
gegen Leben und Eigentum ihrer Untertanen zu ergreifen. Dieſe
Auffaſſung Aglens wird hier mit einer gewiſſen Erleichterung
zur Kenntnis genommen, da man nach der nach engliſcher
Auf=
faſſung unbefriedigenden Antwort des kantoneſiſchen
Außen=
miniſters Eugen Tſchen die Möglichkeit einer raſchen und
dauer=
haften Verſtändigung mit den chineſiſchen Machthabern recht
ge=
ring einſchätzt. Der engliſche Außenminiſter hat während der
Feiertage im Hinblick auf die gegenwärtigen Beſprechungen der
Mächtevertreter in Peking London nicht verlaſſen, von deren
Entſcheidung die Fünfer=Mächte ihr weiteres Verhalten
bekannt=
lich abhängig zu machen gedenken.
Die neue Kantonregierung.
Wie aus Schanghai gemeldet wird, werden in der neuen von
Tſchangkaiſchek gebildeten Regierung keine Politiker vertreten
ſein, alſo auch der bisherige Außenminiſter Tſchen dem neuen
Kabinett nicht angehören. Um die Tätigkeit des neuen
Regie=
rungskörpers in Nanking, der unter der vorwiegenden Leitung
von Tſchangkaiſchek ſteht, zu finanzieren, hat der Kommandeur
der Kantontruppen mit den chineſiſchen Bankiers in Schanghai
eine Anleihe über eine Million Dollars, auszahlbar an die
Kan=
tonregierung, abgeſchloſſen.
Die Antwort der Mächte an Tſchen.
Ankündigungen von Sanktionen.
Nach der Agentur Radio findet zwiſchen der franzöſiſchen, der
engliſchen, der italieniſchen und der amerikaniſchen Regierung
ein Meinungsaustauſch darüber ſtatt, welche Stellung gegenüber
den Vorſchlägen eingenommen werden ſoll, die dieſen
Regie=
rungen von ihren Pekinger Geſandten nach Eingang der
Ant=
wortnote des kantoneſiſchen Außenminiſters Tſchen übermittelt
wurde.
Wie gemeldet wird, wird die neue Fünfmächte=Note an die
Kantonregierung zur Abſendung kommen, ſobald die Bildung des
neuen japaniſchen Kabinetts erfolgt ſei. Als Sanktionen
ſollen eine Blockade der Häfen des Kantongebietes,
eine Flottendemonſtration auf dem Jangtſe und
die Wiederbeſetzung von Konzeſſionen in
Aus=
ſicht genommen ſein.
Neue Wendung in der engliſchen China=Politik?
Infolge des ſcharfen und erfolgreichen Vorgehens Tſchang
Kai=ſcheks gegen die Kommuniſten ſieht ſich die engliſche Politik
vor einer neuen Lage, ſo daß die Abſendung einer neuen Note
nicht mehr als dringlich betrachtet wird. Es beſteht die Neigung,
die weitere Entwicklung der innerpolitiſchen Verhältniſſe in
China, insbeſondere, die Stellungnahme Tſchang Kai=ſcheks zu
den Nordchineſen abzuwarten. Ein militäriſches Vorgehen gegen
Nanking oder Hankau iſt, wie verſichert wird, nicht beabſichtigt,
Ablehnende Antwoit Chinas an Sowjetrußiand.
Wie ſich die „Information” aus Peking melden läßt, hat die
chineſiſche Zentralregierung auf die Proteſtnote der
Sowjetregie=
rung ablehnend geantwortet und ſich vor allem geweigert, die bei
der Durchſuchung in der ruſſiſchen Botſchaft verhafteten Perſonen
freizulaſſen oder die beſchlagnahmten Schriftſtücke zurückzugeben.
— Die letzten Beamten der ruſſiſchen Botſchaft ſind heute morgen
abgereiſt, darunter auch der Geſchäftsträger.
19. April (nach anderen Quellen 10. April) 1727 geboren. Bis
zu ſeinem 24. Lebensjahre blieb er im elterlichen Haus. Ein
ſtrenger, kurzſichtiger Vater verwehrte eigenſinnig dem ſchon von
früheſter Jugend ſtarken Bildungsdrang Offenbarenden jegliche
Weiterbildung. Dann aber wurde ſein Leben ſo viel bewegt,
daß, hätte er, der ſo viel ſchrieb, auch ſeinen Lebensgang
geſchrie=
ben, dieſer ſicher wie ein ſpannender Roman geworden wäre.
Als der Vater, der ſeinen Sohn für den Bauernberuf beſtimmt
hatte, ihn auch mit einer Bauerntochter, mit der ihn nichts
ver=
band, verheiraten wollte, fand Samuel endlich den Mut, die
Feſſeln zu ſprengen. Er floh aus dem Elternhaus und ließ ſich
in Dresden als Soldat anwerben. Heinicke war ein großer,
ſtarker Mann, und ſeine ſtattliche Erſcheinung ließ ihn für die
Leibgarde willkommen ſein. Er wurde ein tüchtiger Soldat, und
da er auch in der Uniform ſeinem Wiſſeusdrang nachging,
brachte er es bald bis zum Unterofſizier der kurſächſiſchen Armec.
Jede freie Zeit wurde benutzt zum Studium fremder Sprachen
und zum Eindringen in die Wiſſenſchaften. In dieſe Zeit ſchon
fällt bei ihm der Unterricht eines Taubſtummen. Vielleicht ahnte
er nicht, daß dieſer gelegentliche Unterricht, den er ganz aus ſich
heraus gab, ihn zum Segen für ſeine taubſtummen Mitmenſchen.
Jahrhunderte hindurch werden ließ. Als der Krieg kam und
die Preußen mit der kurſächſiſchen Armee bald fertig wurder,
entfloh Heinicke, um nicht in der preußiſchen Armee weiterdienen
zu müſſen und landete nach mancherlei Irrfahrten — preußiſche
Werber ſtöberten ihn wiederholt auf — zunächſt in Jena, wo er
ſich als Student einſchreiben ließ. Die Mittel zum Studium
verſchaffte ihm ſeine muſikaliſche Begabung, er ſpielte in
Wirt=
ſchaften zum Tanz auf. Auch von hier mußte er fliehen, bis
ihm endlich Hamburg, die freie Stadt, eine Stätte gab, da er
vor preußiſchen Werbern ſicher war. Hier fand er in dem
Gra=
fen Schimmelmann, deſſen Beziehungen zu Schiller bekannt ſind,
einen Gönner. Dieſer Graf ſtellte Heinicke als Hauslehrer an
und nach 10jährigem Wirken in dieſer Stellung ließ er ſich. als
Kantor in Eppendorf nieder. Schon hier reformierte er den
landläufigen Unterricht durch ſeine Lautiermethode. Ein
Taub=
ſtummer unter ſeinen Schülern erfreute ſich ſeiner beſonderen
Gunſt, und die erfolgreiche pädagogiſche Behandlung dieſes
Jun=
gen begründete eigentlich ſeinen Ruhm. Graf Schimmelmann,
der ſtarkes Intereſſe an dieſem Unterricht nahm, bot ihm an, eine
Anſtalt für taubſtumme Kinder in Eppendorf zu errichten.
Hei=
nicke jedoch lehnte das ab, er ging vielmehr im April 1778 nach
Leipzig, um dort mit 9 Schülern die erſte Taubſtummenanſtalt
in Deutſchland zu eröffnen. Bald wuchs die Zahl ſeiner Schüler
ſtark an, dennoch blieben Heinicke äußere Erfolge erſchwert, weil
ſeinem Streben aus vielen Kreiſen, beſonders auch der
Ortho=
doxen, ſtarke Widerſtände entgegengeſetzt wurden. Dieſe
ortho=
doxen Kreiſe vertraten die Anſchauung, man dürfe Gott und
ſei=
wem Walten nicht in die Arme fallen, und ein Taubſtummer ſei
Rätekongreß und Ruſſenpolitik.
Außenpolitiſche Erklärungen Rykows.
Riga, 20. April.
Nach Moskauer Meldungen wurden in das Präſidium des
dort unter dem Vorſitz Kalinins eröffneten Rätekongreſſes der
Kriegsminiſter Woroſchilow, Stalin, Kalinin und Bucharin
ge=
wählt. An dem Kongreß beteiligten ſich 2000 Delegierte. In
einem dem Rätekongreß erſtatteten Bericht erklärte Rykow:
Durch die internationale Lage und die zunehmende Aktwität
ſowjetfeindlicher politiſcher Gruppen wird eine erhebliche
außenpolitiſche Spannung geſchaffen. Wiederholte
Verſuche, einen Antiſowjetblock zu bilden und
einen militäriſchen Konflikt zwiſchen der Sowjetunion und
China zu provozieren, ſchaffen eine überaus verwickelte
Lage und bedrohen die Sache des Friedens. Der Stand
der engliſch=ſowjetruſſiſchen Beziehungen
kennzeichnet am beſten die geſpannte internationale Lage.
In=
dem die engliſche Regierung ihre Note abſandte, verfolgte ſie den
Zweck, die weſteuropäiſchen Staaten gegen die Sowjetunion
zuſammenzuſchließen. In dieſem Sinne hatte die Note einen
gewiſſen Einfluß auf die italieniſche Regierung, die
das beſſarabiſche Protokoll ratifizierte, das vom
Standpunkt der Sowjetregierung der Rechtsverbindlichkeit
ent=
behrt.
Rykow wies dann den Vorwurf wegen der
Nichtzugehörig=
keit der Sowjetunion zum Völkerbund zurück und
er=
klärte: In der ganzen Zeit ſeines Beſtehens war der
Völker=
bund lediglich ein Werkzeug zur Feſtigung der
Herrſchaft gewiſſer Staaten über andere. Der
Völkerbund hat in die Lage in China nicht eingegriffen. Die
Sowjetunion bezweifelt, daß vom Völkerbund einberufene
Abrüſtungskonferenzen wirklich auf den Frieden hinzielen. Die
Sowjetunion iſt bereit, gänzlich abzurüſten,
falls alle Mächte dies tun. Die vor kurzem im
eng=
liſchen Parlament aufgeſtellte Behauptung, daß die Sowjetunion
ſich angeblich ſehr intenſiv zum chemiſchen Krieg rüſte, iſt
un=
wahr. Auf allen Gebieten der Kriegsinduſtrie
wird die Sowjetuion von den bürgerlichen
Staaten übertroffen.
Zu den Ereigniſſen in China bemerkte Rykow unter
Hinweis auf die ziffernmäßigen Angaben über die in China
be=
findlichen ausländiſchen Streitkräfte, daß die Intervention
der Mächte in China tatſächlich bereits
be=
gonnen habe. Neben der Intervention und der
Unter=
ſtützung der Militariſten im Norden verſuchen die
Mächte, eine Spaltung im Lager der nationalen
Freiheitsbewegung zu ſchaffen. Die Zuſtimmung der
Mächte zum Ueberfall auf die Sowjetbotſchaft in
Peking bedeutet einen Verſuch, die Sowjetunion zum Krieg
gegen China herauszufordern. Die Sowjetregierung wird, auf
dieſe Provokation nicht eingehen.
Ueber Borodin bemerkte Rykow, daß er in keiner
Hinſicht Vertreter der Sowjetregierung ſei und
keinerlei Vollmachten habe. Die Sowjetregierung
trage für ſeine Handlungen keine Verantwortung. Die Lage der
Sowjetunion in China ſei dank der Anerkennung der
Souverä=
nitätsrechte Chinas, feſter und ungefährdeter als die Lage
jeg=
lichen anderen Landes, ungeachtet der organiſierten Provokation
von ſeiten der Pekinger Polizei und der Truppen Tſchang
Tſo=lins.
Zu den Beziehungen zwiſchen Sowjetrußland
und Deutſchland erklärte Rykow, daß dieſe Beziehungen
nach dem Rapallovertrag erheblich ausgebaut
und gefeſtigt wurden. Die deutſche Regierung hat die nach
Locarno erſchienene Mitteilung, daß Deutſchland ſich verpflichtet,
durch ſein Gebiet im Falle eines Krieges mit der Sowjetunion
Truppen durchzulaſſen, offiziell dementiert. Die Sowjetregierung
geht davon aus, daß Deutſchland ſich nicht zu feindlichen
Aktionen ausnutzen laſſen wird. Die Gewährung eines 300=
Mil=
lionen=Kredits von ſeiten Deutſchlands an die Sowjetunion
er=
weiſt, daß die Freundſchaftspolitik, die von beiden Regierungen
nach Rapallo durchgeführt wird, ſich auf dem Gebiete
wirtſchaft=
licher und kultureller Beziehungen vollkommen bewährt.
Von beſonderer Bedeutung für die Politik der
Sowjetregie=
rung ſind die Randſtaaten und Polen, denen
gegen=
über die Sowjetregierung die Politik des Friedens durchführt,
die ſie durch Garantiepakte zu feſtigen ſucht. Ein Hindernis iſt
daraus erwachſen, daß Polen die Rolle eines Garanten ſpielen
tvollte. Auf eine derartige Verhandlungsmethode konnte, die
Sowjetregierung nicht eingehen. Die Sowjetunion iſt beſtrebt,
die baltiſchen Staaten für die Entwicklung ihrer
Wirtſchafts=
beziehungen zur Sowjetunion zu intereſſieren und dieſe
wirt=
ſchaftlichen Bande zu feſtigen und zu entwickeln.
eben der Strafe Gottes verfallen. Heinicke ließ nicht nach in
ſeinen Beſtrebungen zur Reform des Unterrichts, vor allem aber
nicht in ſeiner Fürſorge für die Taubſtummen. Heftige Angriffe
hatte er zu beſtehen, namentlich von ſeiten des franzöſiſchen
Geiſt=
lichen Charles de L’Epée, der in ſeinem Taubſtummenunterricht
gerade das Gegenſätzliche vertrat, nämlich durch die von ihm
ge=
pflegte Gebärdenſprache die Taubſtummen noch mehr zur
Jſo=
liertheit zu verdammen, während Heinickes Lautſprechmethode
die Taubſtummen gerade zum Verkehr mit normalen
Mit=
menſchen erziehen wollte. Durch die Lautſprache ſchenkte er den
Taubſtummen ein Mittel, in Gedankenaustauſch mit ihren
Mit=
menſchen zu treten.
Heinickes erſte Taubſtummenanſtalt in Leipzig wurde zu
einem ſehr fruchtbaren Samenkorn, deſſen ſegenſpendende
Frucht=
barkeit, wie eingangs bemerkt, bis in unſere Tage hinein ihre
leuchtenden Spuren zieht. 50 000 Taubſtumme, die zurzeit im
deutſchen Volke gezählt werden, haben die Möglichkeit, auf Grund
der Lehrmethode Heinickes, die ſelbſtverſtändlich im Laufe der
Jahrhunderte Verbeſſerungen erfahren hat, zu vollgültigen
Mit=
gliedern der menſchlichen Geſellſchaft zu werden. Aus der einen
Anſtalt in Leipzig ſind etwa 90 andere entſtanden, in denen
jähr=
lich rund 70 000 Taubſtumme Unterricht empfangen. Sie alle
werden heute ſegnend des einfachen aber energiſchen Mannes
gedenken, dem ſie die erträgliche Umgeſtaltung ihres körperlichen
Lebens verdanken.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— 5. Max Reger=Feſt in Frankfurt a. M. Zu dem
in den Tagen vom 26. bis 30. April 1927 in Frankfurt a. M.
ſtattfindenden 5. Max Reger=Feſt, das von der Stadtverwaltung
in Gemeinſchaft mit der Regergeſellſchaft veranſtaltet wird, hat
die Feſtleitung ein Programm aufgeſtellt, das auf muſikaliſch
intereſſierte Kreiſe einen ganz beſonderen Reiz ausüben muß.
Außer bekannteren Werken des großen Tonmeiſters gelangt auch
ſein erſtes Orcheſterwerk, die Sinfonietta, zur Darbietung. Die
rühmlichſt bekannte Holleſche Madrigal=Vereinigung aus
Stutt=
gart ſingt die zwei bisher weniger bekannten Motetten „O Tod,
wie bitter biſt du” und „Ach Herr, ſtrafe mich nicht”, während
der Leipziger Organiſt Günther Ramin die Phantaſie über den
Choral „Straf' mich nicht in deinem Zorn” Opus 40 und die
Orgelſonate Opus 60 zum Vortrag bringt. Durch hervorragende
Pianiſten werden hier zum erſtenmal die herrlichen Beethoben=
Variationen für zwei Klaviere dargeboten. Am Samstag, den
30 April, wird Regers bedeutendſtes ſinfoniſches Werk, der
100. Pſalm, in großer Orcheſter= und Chorbeſetzung gegeben.
Die=
ſes Werk wird bekanntlich wegen der Schwierigkeit ſeiner
Be=
wältigung nur ſelten aufgeführt.
Mittwoch, den 20. April 1922
Nummer 109
Seite 4
De deuitſchen Uerstbappenmasken
deeädhe Hag legen den Hag-Dacchen wieder bei.
IN
Kätha mit Herrn Spengler-
meister Rob. Ruthmann gebe
hiermit bekannt
Frau Katharine Haiser Une.
geb. Wagner
Gross-Umstadt
Westerweg 14
17. Aprl Meine Verlobung mit Fräulein
Kätha Kaiser beehre ich mich
anzuzeigen
Rob. Ruthmann
Spengler- und Installateurmeister
Darmstadt
Ernst-Ludwigstrasse 10
(*10473
11 1927. Am 15. April wurde unsre Tochter
Gwendolin geboren.
Dipl.-Ing. Carl Oaletschk)
und Frau Lotte, geb Wiener.
Mannheim, Boecklinplatz 5.
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B 154 an die Ge=
ſchäftsſt erb. 210342 Admiralitätsrat
Professor Dr. Hans Maurer
Ministerialrat im Reichswehrministerium
Frau Mathilde Maurer
geb Maurer
(10438
Darmstadt
20, April 1921 Mife
Für die uns anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit in ſo überaus zahlreicher Weiſe
Zzuteil gewordenen Glückwünſche, Blu=
menſpenden und Geſchenfe ſagen wir
auf dieſem Wege Allen unſeren innigſten
Dank, die in ſo lieber Weiſe unſerer ge=
dachten ſiebe Frau, unſere unvergeßliche,
treubeſprgte. Mutter,
Großmutter Am 14 April 1927 verſchied nach
langem ſchweren Leiden meine
Tochter,
Schweſter, Tante, Schwägerin und
Nathe
Heinrich Schwarz und Frau
Elifabeib, geb. Hauf. (10435
Für die uns in ſo reichem
Maße zuteil gewordenen
Ge=
ſchenke und Gratulationen anläß,
lich unſerer Silberhochzeit danken
(10451
herzlichſt
Philipp Glanzner und Frau.
Anläßlich meines 80. Geburtstages
ſind mir ſo viele Gratulationen und
Ehrungen von I. Verwandten,
Freun=
den, Bekannten und Korporationen aus
meiner früheren geſchäftlichen
Tätig=
keit zugegangen, daß ich auf dieſem
Wege meinen tieffühlenden, herzlichen
Dank ausſprechen möchte.
Mögen die guten Wünſche in Er=
(10467
füllung gehen.
Leonhard Nachtigall, Rentner
Waldſtraße 1.
Fkad Kargalitl Zung
geb. Heifmann
im Alter von 44 Jahren.
Gleichzeitig ſpreche ich meinen
herzlichen Dank aus für die
liebe=
volle Pflege der Schweſtern der
Martinegemeinde, allen
Verwand=
ten und Bekannten, dem
Rangier=
perſonal des Hauptbahnhofs
Darm=
ſtadt, für ſämtliche Kranzſpenden,
ſowie Herrn Pfarrer Beringer für
ſeine troſtreiche Grabrede, (*10352
MIm Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Ph. Jung.
Darmſtadt, den 16. April 1927.
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Verwandten und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß
heutenach=
mittag nach kurzem, ſchwerem
Lei=
denunſere liebe Mutter
Schwieger=
mutter, Großmutter u. Tante, Frau
eieDicher
im Alter von 68 Jahren ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
(6686
Die trauernden ginterbliebenen.
Nieder=Ramſtadt, 19. April 1927.
Die Beerdigun; findet Freitag,
22. Npril, nachmittags 4 Uhr, ſtatt.
Me
Frieorichtr 17, 1. St.
(10857
Re
z pkr. darſtr, 43, pt.
(210978)
Unſer lieber Vater, Großvater und Urgroßvater
Michgel Becker
Altbürgermeiſter
iſti heute früh an einem Herzſchlag im Alter von 76 Jahren geſtorben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lieschen Becker.
Weiterſiadt, den 19. April 1927.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 22. April, nachmittags 4 Uhr, ſiatt.
Saueler-
Artikel:
Sprina=, Kranz=,
Tehrücken=, Pauikle=,
Königskuchen=,
Streußelkuchen=
formen.
Garnier=
ſpritzen, L
onfekt=
ſpritzen. Tüllen,
Spritzſäcke,
Väcker=
meſſer,
Torten=
zerteiler.
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keſſel, Kaffeeſäcke,
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme, ſowie für die
zahl=
reichen Kranzſpenden bei dem
Hin=
ſcheiden meines lieben,
unvergeß=
lichen Mannes, unſeres guten Vaters
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Schäfer für die troſtreichen Worte,
den Schweſtern der Petrusgemeinde
für ihre aufopfernde Liebe.
Herz=
lichen Dank der Turngemeinde
Beſſungen, Wichernheim Aumühle,
Werkbund Eberſtadt, Bund Alter
Herren, Verein der
Kriegshinter=
bliebenen und Stammtiſch Odeon
für die Kranzniederlegungen am
Grabe.
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Mittwoch, den 20. April 1927
Nummer 109
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. April.
— Ernannt wurden: am 6. April 1927: die Lehrer: Hans
Gegen=
wart aus Uetzhauſen, Kreis Lauterbach, zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Lauterbach; Philipp Haſſinger zu Helpershain, Kreis
Schotten, zum Lehrer an der Volksſchule zu Unter=Widdersheim, Kreis
Büdingen; Adolf Kratz zu Ober=Mockſtadt, Kreis Büdingen, zum
Lehrer an der Volksſchule zu Dauernheim, Kreis Büdingen; Wilhelm
Kreis zu Engelrod, Kreis Lauterhach, zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Nieder=Beſſingen, Kreis Gießen; Heinrich Sames zu Ober=
Schmitten, Kreis Schotten, zum Lehrer an der Volksſchule zu Unter=
Schmitten, Kr. Büdingen. Georg Wahl zu Nieder=Moos, Kr.
Lauter=
bach, zum Lehrer an der Volksſchule zu Freienſteinau, Kreis Lauterbach;
Wilhelm Walther zu Lich, Kreis Gießen, zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Oſſenheim, Kreis Friedberg; am 7. April 1927: Auguſt
Becker zu Nieder=Nosbach, Kreis Friedberg, zum Lehrer an der
Volksſchule zu Ober=Rosbach, Kreis Friedberg; Fritz Kirchner zu
Ober=Breidenbach, Kreis Alsfeld, zum Lehrer an der Volksſchule Gro
Felda, Kreis Alsfeld; die Lehrerin Lina Görlach an der
Studien=
anſtalt i. E. zu Gießen zur Lehrerin an der Volksſchule daſelbſt; am
8. April 1927: die Lehrer: Georg Burhenne zu Groß=Rohrheim,
Kreis Bensheim, zum Lehrer an der Volksſchule zu Eberſtadt, Kreis
Darmſtadt; Ludwig Schanz zu Schaafheim, Kreis Dieburg, zum
Lehrer an der Volksſchule zu Gberſtadt, Kreis Darmſtadt: Heinrich
Schneider zu Auerbach, Kr. Bensheim, zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Eberſtadt, Kr. Darmſtadt; die Lehrerin Agathe Schilling
zu Zwingenberg, Kr. Bensheim, zur Lehrerin an der Volksſchule zu
Pfungſtadt, Kr. Darmſtadt; der Schulamtsanwärter Jak. Hoffmann
aus Wembach, Kr. Dieburg, zum Lehrer an der Volksſchule zu Klein=
Bieberau, Kreis Dieburg; am 11. April 1927: die prov.
Handarbeits=
lehrerin Lina Lautenſchläger zu Darmſtadt zur
Handarbeits=
lehrerin an der Volksſchule daſelbſt; am 12. April 1927: der Lehrer
Adam Pfeiffer zu Seckmauern, Kreis Erbach, zum Lehrer an der
Volksſchule zu Steinbach, Kreis Erbach i. O.;, der prov. Gewerbelehrer
Heinrich Schneidt zum Gewerbelehrer an der gewerblichen Abteilung
der Fortbildungsſchule zu Offenbach a. M.; am 13. April 1927: der
Lehrer Heinrich Stark zu Mainz zum Rektor an der Volksſchule
da=
ſelbſt; der Lehrer Benno Vogel zu Mainz zum Rektor an der
Volks=
ſchule daſelbſt; am 14. April 1927: der Lehrer an der Volksſchule zu
Darmſtadt Karl Storck zum Rektor an dieſer Schule; der Lehrer an
der Volksſchule zu Darmſtadt Peter Born zum Rektor an dieſer
Schule.
— Hefſiſches Landesamt für das Bildungsweſen. Erledigt
ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volks=
ſchule in Ueberau, Kreis Dieburg. Dienſtwohnung iſt vorhanden
und ſofort beziehbar; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Kleeſtadt, Kreis Dieburg. Dienſtwohnung iſt
vorhanden und ſofort beziehbar.
— Ehrung. Herr Rentner Nachtigall in Darmſtadt erhielt
fol=
gende Sendung: Der Herr Reichspräſident hat davon Kenntnis erhalten,
daß Sie am 16. April Ihren 80. Geburtstag feiern. Aus dieſem Anlaß
läßt der Herr Reichspräſident Ihnen als altem Mitkämpfer von
Grave=
lotte ſeine kameradſchaftlichen Grüße und ſein Bild mit eigenhändiger
Unterſchrift übermitteln. Im Auftrag ....."
Heſſiſches Landestheater. Vorſtellungsänderung. Aus
ſpielplantechniſchen Gründen wird morgen, Donnerstag, im Großen
Haus anſtelle von „Don Giovanni” Hindemiths „Cardillac”
ge=
geben. Die Aufführung fällt ebenfalls der Miete H des Bühnenvolks=
Zundes als 10. Vorſtellung zu. Beginn
7½ Uhr. — Heute findet der
erſte der drei Trio=Abende der Her
n: Generalmuſikdirektor
Roſen=
ſtock, Konzertmeiſter Drumm und Kammermuſiker Andreae im Kleinen
Haus ſtatt. Zur Aufführung gelangen die Trios op. 1 Nr. 1, Bs=Dur,
on. 70 Nr. 1, D.=Dur, und das Trio Es=Dur (nachgelaſſenes Werk),
ſämt=
lich von Beethoven. Beginn des Konzertes: 8 Uhr. — Als nächſte
Neuheit des Schauſpiels kommt, wie bereits mitgeteilt, am Freitag, den
2. April, im Großen Haus Grabbes Luſtſpiel „Scherz. Satire,
Fronie und tiefere Bedeutung” zur Erſtaufführung. Grabbe
erſcheint mit dieſem Werk überhaupt zum erſtenmal auf der Bühne des
Landestheaters. Die Aufführung wird von Jakob Geis in Szene
ge=
ſetzt; die Bühnenbilder entwirft Lothar Schenck von Trapp.
— Bühnenvolksbund. Zufolge Erkrankung im Perſonal des
Landes=
theaters wird am Donnerstag abend ſtatt „Don Giovanni” Hindemiths
neue Oder „Cadillae” unſeren U=Mietern zugeteilt. Wir empfehlen
ihnen, ſich mit dem Text zuvor vertraut zu machen. Der für Mittwvoch,
den 27. April, im der Aula des Realgymnaſiums angeſetzte Vortrag
zur Einführung läßt ſich leider wegen Verhinderung der Referenten
nicht vorverlegen. Da die Aufführungszahl der Oper „Cadillae”
be=
ſchränkt iſt, mußte ſie zweckmäßigerweiſe unvorbereitet in unſeren
Spiel=
plan übernommen werden, um ſie unſeren Mitgliedern überhaupt
bringen zu können. Sofern eine Spielplanänderung in nächſter Woche
nicht eintritt, wird die Oper am Donnerstag, den B. April, der Miete
K zugeteilt. Am Sonntag, den 8. Mai, wird in einer
Morgenveranſtal=
tung im Muſ
reinsſaal Her Hugo Keßler vom Landestheater
rezi=
tieren, im gleichen Monat wird Herr Mutzenbecher „Aus der Werhſtatt
des Regiſſeurs” berichten. Wir verweiſen auf die Anzeige am
kommen=
den Sonntag.
— Zur kommenden Tagung der Geſellſchaft für Freie
Philo=
ſophie. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß die achte
Tagung der Geſellſchaft für Freie Philvſophie vom 24. bis
30. April ſtattfindet. Vortragen werden Graf Keyſerling, Prof.
Hans Much, Dr. C. G. Jung, Prof. Leo Frobenius, Prof. Max
Scheler, Dr. Hans Prinzhorn und Prof. Richard Wilhelm. Unter
den beſonders zahlreich angemeldeten Tagungsteilnehmern wird
dieſes Mal auch Gerhart Hauptmann erwartet. Die
Vorträge finden jeweils um 11 Uhr vor= und 5½ Uhr
nach=
mittags in der Otto=Berndt=Halle, Eingang Alexanderſtr. 22, ſtatt.
Die Eintrittskarten, bei jedem Vortrag vorzuweiſen, ſind auf
der Geſchäftsſtelle der Geſellſchaft, Paradeplatz 2, und zuletzt am
24. am Begrüßungsabend in der Vereinigten Geſellſchaft,
Rhein=
ſtraße 36, erhältlich. Für Studenten ſteht eine Anzahl Freikarten
zur Verfügung, die von der Studentenſchaft der Techniſchen
Hochſchule ausgegeben wird.
* Jahrhundertfeier der St. Ludwigskirche.
C. Am 1. Oſterfeiertag, mittags 12 Uhr, fand im Städtiſchen
Saal=
bau ein Feſtakt aus Anlaß der Jahrhundertfeier der St. Lndwigskirche
ſtatt, der ſehr ſtark beſucht war. Darbietungen der Kapelle ehemaliger
Militärmuſiker, unter Leitung des Herrn Greilich, und des
Kirchen=
geſangsvereins St. Ludwig, unter ſeinem Dirigenten Herrn Lehrer
Blumöhr, der Mendelsſohns Lobgeſang vortrug, verſchönerte die Feier.
Der Feſtredner, Herr Notar Geißner, warf einen Rückblick auf die
Ent=
wicklung der hieſigen katholiſchen Gemeinde ſeit 1790, wo Landgraf
Lud=
wig X. zu ihrer Entſtehung ſehr viel beitrug. Im Jahre 1817 fügte er
eine wahrhaſt ſürſtliche Spende zu einem Kirchenbau hinzu, ſo daß
fünf Jahre ſpäter, unter Leitung des Oberbaudirektors Moller, der
mächtige Bau beginnen konnte. Für die innere Ausſtattung folgte
dann eine ſehr bedeutende Spende des Prinzen Friedrich, der in Rom
im Jahre 1808 konvertiert hatte. Eine Wohltäterin fand dann ſpäter
das Gotteshaus an der Großherzogin Mathilde, und auch die heute
an=
weſenden Herrſchaften haben das Ihrige dazu beigetragen. Im Jahr
1910 erfuhr das Gotteshaus, unter Pfar;
r Dr. Elz ſchließlich eine
glück=
liche Erneuerung. Redner begrüßte ſodann die erſchienenen Vertreter
der weltlichen und geiſtlichen Behörden, der Vereine und Vereinigungen.
Herr Geiſtlicher Rat Oberſtudienrat Laufer verlas ein Schreiben des
Herrn Biſchofs an Herrn Dekan Kaſtell, worin er ihm zu ſeinem
25=jährigen Jubiläum ſeine Glückwünſche und für ſeine 12=jährige
ſegensreiche Tätigkeit in Darmſtadt ſeinen Dank ausſprach und
wert=
volle Anregungen beifügte.
Herr Miniſterialrat Kirnberger überbrachte als Vertreter des
ver=
hinderten Miniſters des Innern der Darmſtädter Gemeinde und ihrem
ſeeleneifrigen Leiter die Glückwünſche des Miniſteriums. Staat und
Kirche ſeien auch in der neuen Reichsverfaſſung nicht getrennt. Trotz
der ſo vielfach zutage tretenden materiellen Geſinnung wiſſe man auch
heute ideales Streben noch zu ſchützen, und ſei dem Staate am Blühen
der Kirche auch heute noch viel gelegen.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing bekundete im Namen der
Stadt=
verwaltung der Gemeinde ſeine herzliche Teilnahme an ihrer Feſtfeier.
Möchte die Ludwigskirche, fügt er bei, mit ihrer mächtigen,
monumen=
talen Wirkung auch in Zukunſt dem Sinne ihrer Stifter und Förderer
voll entſprechen.
Miniſterialrat Dr. v. Eiff überbrachte die Glückwünſche der hieſigen
katholiſchen Vereine und Vereinigungen und warf einen intereſſanten
Rückblick auf die einſtigen Beziehungen ſeiner Heimatsſtadt Groß=
Stein=
heim zu der Darmſtädter Gemeinde.
Frau Landtagsabg. Hattewer gratulierte im Namen der hieſigen
katholiſchen Frauen und gedachte der Verdienſte der hier in den letzten
100 Jahren tätigen Frauen insbeſondere der Großherzogin Mathilde.
Herr Dekan Kaſtell gedachte zunächſt der Erbauer und Wohltäter
der Kirche, dankte dem Herrn Biſchof für ſein liebevolles Schreiben,
dem Herrn Miniſterialrat für ſeine Auffaſſung vom Zuſammenwirken
von Staat und Kirche, ſowie den Vertretern der verſchiedenen Behörden
und Vereine. Pflicht für die Zukunft müſſe es ſein, unſer Juwel zu
bewahren, das freilich hinſichtlich der Ausſtattung noch unfertig ſei, da
bisher augenblicklich nur eine Schale vorhanden ſei. Bemühen wir uns
ſo ſchloß er, in der Gemeinde zu verharren und unſer zeitliches und
ewviges Glück zu ſuchen. Bemerkt ſei noch, daß der Kirchenvorſtand St.
Ludwig an der Ludwigsſäule und der Großherzog an den Grabmälern
der Großherzogin Mathilde und des Prinzen Friedrich Kränze
nieder=
legen ließ.
Um 1½ Uhr ſchloß die eindrucksvolle Feier.
Zum Beiſchreiben der 20%igen Aufwertungs=
beträge sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1— 150000
Für die Woche von Dienstag, den 19. April,
bis Samstag, den 23. April werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Nr. 150001—168000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8 bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½ Uhr.
Samstags nachmittags geſchloſſen.
(St. 6523
Annahmeſtelle im 1. Stock. —
Städtische Sparkasse Darmstadt
C. Primiz. Am Oſtermontag feierte Herr Martin Gremm, Sohn
des hieſigen Zugſührers Joſef Gremm, in der St. Ludwigskirche unter
ſtarker Beteiligung von Gläubigen ſeine Primiz. Während des
feier=
lichen Hochamts hielt Herr Domkapitular Dr. Schneider, Regens des
Mainzer Prieſterſeminars, der vor Jahren Kaplan an der
Ludwigs=
kirche und ſpäter Pfarrer der St. Eliſabethenkirche geweſen war, eine
eindrucksvolle Predigt. Am Oſterdienstag, dem 25. Jahrestag der
Prieſterweihe des Herrn Dekan Kaſtell, fand um 9 Uhr in der St.
Ludwigskirche ein feierliches ſtark beſuchtes Hochamt ſtatt.
Epangel. Petrusgemeinde (Beſſungen). Freitag, den 22. April,
abends 8½4 Uhr, wird im Gemeindeſaal Herr Pfarrer D. Th. Zöckler
aus Stanislau (Galizien) über ſeine dortige Tätigkeit ſprechen.
Ein=
tritt frei.
Schulbdeher
bei Buchhändler L
g Saeng, Kirchstraße 20. 6645 a)
*Orpheum.
Der Garten Gden.
Polizei gibt es ſchon ſeit dem grauen Altertum, und ebenſo alt wie
die Polizei iſt die auf ſie geſchwiebene Satire. So ſetzt die Komödie
„Der Garten Eden”, die ſeit Oſterwontag, vom Geſamt=Enſemble des
Hanauer Stadttheaters gegeben, im Orpheum über die Bretter
tollt, mit einer kräftigen Satire auf die Polizei ein, die da hinten
irgendwo in Rumänien oder Siebenbürgen ihres Amtes waltet.
Ru=
dolf Bernauer und Rudolf Oeſterreicher, zwei alte
Zühnenpraktiker, die wiſſen, was ein ſpannender Aufbau und knallende
Aktſchlüſſe für den Erfolg eines Stückes bedeuten, haben dieſe „4
Ka=
pitel aus dem Leben eines Mädchens” geſchrieben, Bert Gutten
hat die ſchmifſige Komödie, in der auch die Sentimentalität zu Recht
kommt, in Szene geſetzt, und Emil Fink zeichnete für die techniſthne
Leitung vorantwortlich. Die Bühnenbilder der 4 Akte, von denen das
des erſten an die techniſchen Einrichtungen des Orpheums nicht geringe
Anforderungen ſtellte, waren gut gelungen. Von dem Inhalt der
Ko=
mödie, die zuerſt in der Kellergarderobe des Vergnügungs=
Etabliſſe=
ments „Palais de Paris”, dann in verſchiedenen Hotels und ſchließlich
in einer tleinen Penſion ſpielt, ſoll nur ſo viel verraten werden, daß
ein friſches, underdorbenes Mädel aus dem Dreck und Schmutz einer
Zingſpielhalle letzter Ordnung heraus will, und nach einer ſchmerzlichen
Enttäuſchung — am Hochzeitstag wird der nur auf ſeine Karriere
be=
dachte Bräutigam und die ganze erlauchte Verwandtſchaft in einer
ein=
fach fabelhaften Szene glänzend abgefertigt — als nominelle Gattin
eines verkalkten fürſtlichen Großinduſtriellen ein äußerlich glückliches
Ende findet. Das Brixorhotel „Eden” an der Riviera war für alle,
auch für das kleine Mädel, das mit übervollem Herzen hier ihr
Lebens=
glück zu finden hoffe, nur eine Durchaangsſtation. Fräulein Eva
Ertin wurde der Hauptrolle in allen Teilen mehr als gerecht. Eine
ſchöne, ſchlanke, herbe Erſcheinung und eine ſympathiſche Stimme
unter=
ſtützten das in heiteren und ernſten Momenten gleich wirkungsvolle, aus
dem Leben heraus geſtaltete Spiel. Ihr galt ſicherlich der Hauptteil
des Beifalles, den die zahlreichen Beſucher in ſteigendem Maße
ſpen=
deten. Von den übrigen Mitwirkenden ſeien noch Hermann
Bauermeiſter und Alide Ballin als die ewig beleidigten
Verwandten, Willy Fuhrmann als der ſeine Karriere über alles
ſtellende Bräutigam und Erich Harzheim als Generaldirektor
Gläßner, der Typ des brutalen Verführers, genannt. Carla Wirth,
Garderobenfrau Roſa und Mutter Barrein, Bert Gutten als
klappe=
riger Fürſt Ebersmark führten ihren Part vortrefflich durch. Die
vie=
len übrigen Mitwirkenden, von denen jeder, auch der Darſteller der
kleinſten Rolle, ehrliches Lob verdient, müſſen ſich mit einem
Geſamt=
lob begnügen, ſie fügten ſich alle dem wirklich vollendeten
Zuſammen=
ſpiel gut ein. — Ein blendend geſchriebener Reißer und eine
ausgezeich=
nete Darſtellung voll Witz und Schmiß, was will man noch mehr, um
nach des Tages Arbeit und von des Aprils Launen ſich ein paar
ver=
gnügliche Stunden hindurch zu erholen.
H.W. W.
— Mittelrheiniſcher Architekten= und Ingenieurverein. Auf die
heute, Mittwoch, nachm. 3½ Uhr, unter Führung von Herrn
Bürger=
meiſter Buxbaum ſtattſindende Beſichtigung des
Rathausum=
baus und des Feſthallenneubaus werden die Mitglieder des
Vereins und der an die Wertungsgemeinſchaft techn.=wiſſenſchaftlicher
Vereine angeſchloſſenen Verbände nochmals aufmerkſam gemacht.
Treff=
punkt 3½ Uhr am Rathaus.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Die
7. Winterverſammlung unſerer Gewerbevereinigung wird am Freitag,
den 22. April 1927, abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaale” des Reſtaurants
Chriſt, Grafenſtraße, abgehalten. In dieſer Verſammlung wird der in
Handwerkerkreiſen wohlbekannte Landgerichtsrat Raab, Darmſtadt,
einen Vortrag über den ſehr zeitgemäßen Gegenſtand: „Wie kommt der
Geſchäftsmann zu ſeinem Geld?” halten. Es iſt beabſichtigt, in dieſem
Vortrage die formellen Fragen des Prozeſſierens neben der materiellen
Frage des Gläubigerſchutzes zu erörtern. Gs ſoll verſucht werden, den
Handwerker darüber zu unterrichten, wie er ſich für ſeine geleiſtete
Arbeit ſichert, wie er im Notfall Prozeſſe führen muß oder ſolche
ver=
meiden kann; ferner wie er mit Hilfe des Gerichts zu raſcher
Sicher=
ſtellung ſeiner Anſprüche gelangt oder im Ernſtfalle: wie und was er
pfänden kann und inwieweit er ſelbſt von ſeinem Gläubiger in
An=
ſpruch genommen werden kann. Bei der Wichtigkeit dieſes
Vortrags=
gegenſtandes, welcher für jeden Handwerker und Gewerbetreibenden
von ſehr großem praktiſchen Intereſſe iſt, darf wohl auf einen
zahl=
reichen Beſuch dieſer letzten Winterverſammlung des Vereins mit
Sicherheit gerechnet werden. Gäſte können eingeführt werden. Auf den
Anzeigenteil dieſer Zeitung wird verwieſen.
— Hamburg — die Sehnſucht des jungen Kaufmanns. In der
hie=
ſigen Ortsgruppe des Bundes der Kaufmannsiugend im D. H.V. ſpricht
am Donnerstag, den 21. d3. Mts., abends 8½ Uhr, im Fürſtenſaal,
Gra=
fenſtraße 18, Herr Geſchäftsführer A. Zacher=Frankfurt a. M. Alle
Kaufmannslehrlinge und deren Eltern ſowie die Kaufmannsgehilfen ſind
zu dieſem Vortrag herzlichſt eingeladen. Auch diejenigen Lehrlinge, die
ihre Lehrzeit erſt Oſtern begonnen haben, ſind mit ihren Eltern
herz=
lichſt willkommen. Der Bund der Kaufmannsjugend iſt die
Jugendabtei=
lung des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes. Er umfaßt
mit rund 50 000 deutſchen Kaufmannslehrlingen, den weitaus größten
Teil des männlichen Nachwuchſes im Kaufmannsberuf. Für die junge
Kaufmannsgeneration iſt der Bund eine Stätte des jugendlichen
Froh=
ſinns und des gemeinſamen Strebens Gleichgeſinnter zur Geſtaltung der
Perſönlichkeit. Er pflegt deutſches Volksbewußtſein und will
Verſtänd=
nis für die Ehre des deutſchen Kaufmannsſtandes wechen. Seine Arbeit
gilt der geiſtigen, beruflichen und körperlichen Ertüchtigung ſeiner
Mit=
glieder. Geſtützt auf reiche Erfahrungen aus 30jähriger praktiſcher
Ar=
beit an der Kaufmannsjugend geht der D.H.V. in der
Jugendertüch=
jung ſeine eigenen Wege. Seine Erfolge finden nicht nur bei den
Eltern der Kaufmannslehrlinge, ſondern auch bei der breiten
Oeffent=
lichkeit berechtigte Anerkennung. Der Redner des Abends wird im
Rah=
men ſeines Vortrages auf die mannigfaltigen Arbeiten des Bundes
ein=
gehend zu ſprechen kommen. (Siehe heutige Anzeige.)
D
Denn rot ist die Jarbe der Lebe. Und sie die
Dame des fersens har ihm einen gangen Narton
Rassatv-Ritter mit dem roten Seiden-
Wundstuck mitgebracht”!!
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und köstlich, in ihrem süſen Wohlaluft.— Wirklich
eine Sfanzleistung deutscher garettenherstellung!
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Feierliche Eröffnung und Einweihung
des Kaffees im Herrngarten.
Die Lokalgeſchichte Darmſtadts hatte geſtern einen großen
Tag. Die Größe, die Bedeutung dieſes Tages wird vielleicht—
das iſt eine Eigerart der Darmſtädter Bürger — zurzeit nicht
erkannt. Das ändert nichts an ihrem tatſächlichen Vorhandenſein.
Der Herrngarten, nunmehr richtiger Volksgarten, iſt nach zwei
Jahre langen durchgreifenden Wiederherſtellungsarbeiten dem
öffentlichen Verkehr übergeben worden. Gleichzeitig mit dieſer
Uebergabe des wundervollen Gartens wurde den Darmſtädtern
ein entzückendes neues Kaffee, mitten in dieſem Naturidyll
ge=
legen — das vom Vorſitzenden des Verkehrsverbandes mit Recht
eine Perle genannt wurde — eröffnet. Die Tatſache, daß ſchon
die letzten vier Tage vor der eigentlichen Einweihungsfeier das
neue Herrngarten=Kaffee ſo ſtark beſucht wurde, daß Hunderte
keinen Platz mehr finden konnten, ſpricht dafür, daß auch dieſes
Kaffee — vielen Nörglern ein Dorn im Auge — ein Bedürfnis
iſt, daß es zum mindeſten von der großen Mehrzahl der
Darm=
ſtädter anerkannt wird.
Es iſt bekannt und kam bei der Einweihungsfeier wiederholt
überzeugend zum Ausdruck, daß wir den Herrngarten ſowohl
wie dieſes Kaffee der Großzügigkeit und der alle Widerſtände
überwindenden Energie des Herrn Bürgermeiſters Buxbaum
zu verdanken haben. Sein Plan, der ſelbſtverſtändlich von dem
Oberhaupt unſerer Stadt und unſerer ganzen Stadtverwaltung
geteilt und gefördert wird, geht zielbewußt darauf hinaus, durch
derartige Anlagen Verkehr zu ſchaffen und durch dieſe Anlagen,
zu denen in erſter Linie auch die ihrer Vollendung
entgegen=
gehende Feſthalle gehört, den Verkehr ſo zu heben, daß die
zu=
nächſt nur werbenden Ausgaben in abſehbarer Zeit auch zu
ren=
tablen Ausgaben für die Stadt geſtaltet werden. Dem dient der
Herrngarten, dem dient die Feſthalle, dem dient in
erſter Linie das Hotel „Traube” dem ſoll noch dienen der
Ratskeller u. v. a., was in dem großzügigen Bauprogramm
des Bürgermeiſters Buxbaum enthalten iſt. Es iſt ganz
ſelbſt=
verſtändlich, daß die Stadtverwaltung Darmſtadts —
ebenſo=
wenig wie ingend eine andere Stadtverwaltung — mit derartigen
Schöpfungen dem einheimiſchen Gewerbe, ganz gleich, welcher
Art, irgendwie Konkurrenz ſchaffen will. Keine Stadtverwaltung
könnte ſo kurzſichtig ſein, durch eine derartige Konkurrenz die
ſteuerliche Fähigkeit einheimiſcher Gewerbetreibender zu
ſchmä=
lern. Vom Spiel der freien Kräfte, vom emſigen Regen aller
Beteiligten, werden letzten Endes neben der Bürgerſchaft auch
dieſe Kreiſe ſelbſt wirtſchaftlichen Vorteil haben. Es gilt nur
aus dem Dornröschenſchlaf zu erwachen. Alle, aber auch reſtlos
Alle, wüſſen mitarbeiten und müſſen gegebenenfalls zur
Mit=
arbeit gezwungen werden, an dem großen Ziel, Darmſtadt, das
ſo unendlich viel durch Krieg und Umſturz verloren hat,
ingend=
wie wieder, in die Höhe zu bringen, unſerer ſchönen Stadt
wieder den Ruf zu geben, der ſie in den Kranz der ſchönſten und
weiſtbeſuchteſten Städte einreiht. Es iſt durchaus kurzſichtig,
von den Schöpfungen, die zurzeit erſtehen, Beeinträchtigungen
eigenen Verdienſtes zu befürchten, wenn das vorübergehend auch
der Fall ſein mag. Es iſt unbedingt ſicher, daß alles, was in
dieſer Richtung geſchieht und zur Hebung des Verkehrs und in
erſter Linie natürlich des Fremdenverkehrs beiträgt, allen
Gewerbetreibenden Vorteil bringt.
Zur Einweihung des Herrngarten=Kaffees hatte der Herr
Oberbürgermeiſter zunächſt alle Beteiligten, dann die
Stadtver=
ordneten, die Vorſtände der Stadtverwaltung, die Heag, die
Induſtrie, die Hochſchule, die Miniſterien uſw. eingeladen.
Mehrere Hundert Damen und Herren waren der Einladung
ge=
folgt. Am Landestheater war Zuſammenkunft. Ein Konzert
des Städtiſchen Orcheſters, vor der Fontäne aufgeſtellt, begrüßte
die Erſchienenen, die dann, von vielen Hunderten geleitet, einen
Rundgang durch den Herrngarten antraten, der auf der Terraſſe
des Herrngarten=Kaffees endete. Hier waren innerhalb der
Pergola Tafeln gedeckt, von der Stadtgärtnerei mit ganz
reiz=
vollen Blütenzweigen und Blumen geſchmückt. Strahlende
Früh=
lingsſonne vergoldete, das feſtliche Bild, das ſich inmitten
ſproſſenden Frühlings lebendig entwickelte.
Zur Einweihungsfeier hatte Herr Amtmann Karl H. Göbel
ein kleines, aber eindrucksvolles Feſtſpiel gedichtet, das ſo ſchön
war, daß wir es durch hier folgenden Abdruck der Nachwelt
erhalten möchten.
Prolog: (Frl. Hedwig Franz).
Euch lädt der Lenz! — Schaut: Seine Segensſpenden
Umrahmen reich den frühlingshauchgeküßten,
So lang’ ſchon heiß erſehnten Freudentag,
An dem wir nun — nach glücklichem Vollenden —
Ein ſchönes Werk uns einzuweihen wiſten,
Das unſver Stadt ein Segen werden mag!
Der munter’n Sänger Lied in Buſch und Zweigen
Läßt tvefflich all” die Freude wiederklingen,
Die uns beflügelt, zu erwünſchter Tat!
Heut darf uns die Vergangenheit nicht ſchweigen!
Ihr Zauber ſoll die Gegenwart durchdringen
Mit ihr zu grüßen goldne Zukunftsſaat!
Der Herrengarten! — Ihn hat Fürſtenwille
Als eine Friedensinſel einſt geſchaffen,
dem Lärm der Straße — ein Idyll — entrückt!
Dort reifte Tatenfveude in der Stille,
Ind in dem Spiel der geiſtigen Gewaffen
Dat er der Dichter Seele oft entzückt! —
Hier weilten gern die zarten Amoretten,
Die heiße Herzen ſchmeichleriſch umwanden
In manch graziöſem, ſüßen Scäferſpiel!
Da trug man willig duft ge Roſenketten,
Und mochte draußen auch das Leben branden,
Hier ſüß zu träumen, war erwünſchtes Ziel! —
Doch nimmermehr der große Fortſchritt ſäumte,
der unſer Darmſtadt hob! — Bald ſchlief inmitten
Des Häuſerwalls der heit’ren Muſen Port,
Ind was im Dämmer Blütenträume träumte,
dat ſich gebietend der Verkehr erſtritten,
Sein Recht erheiſchend, mit gewicht gem Wort!
Ind heute hegen alle Volksgenoſſen
die teure Stätte als ihr beſtes Eigen,
Das dem Gemeinwohl dient, im ſchönſten Sinn!
om Zauber der Erinnerung umfloſſen
rf jetzt — wie einſt — die traute Scholle zeigen,
as ihr entblüht, dem Volke zum Gewinn!
mn nicht allein, um dem Verkehr zu müitzen,
ind alte Schranken in den Staub geſunken:
ie Volksgeſundheit auch erhielt ihr Recht!
ſier findet ſtets ſie ihre beſten Stützen
in Grün und Sonne! — Jugendfreudetrunken
egt ſich hier friſch das werdende Geſchlecht!
ög” alles Sehnen, das wir heute tragen
m heißen Herzen, herrlich ſich erfüllen!
as iſt der Wunſch, den unſer Fühlen prägt!
Was aus vergangenen und Zukunftstagen
Sich beute regt, mag ſich vor Euch enthüllen
Zum Ruhm der Tat, der unſer Herze ſchlägt!
Datterich (Herr E. Goebel):
Sexpitör, meine Herrſchaften! Mein Name iſ" Datterich! Mein=
Verſonalien kann ich ja wohl als bekannt vorausſ tze! Daß ich heit
net fehle derf, werd wohl jeder zugswe, un” ſogar aach der, der wo mi
im Hiblick auf die wenig ginſtige Beurteilung, die wo mir der Her
Viebergall in ſeiner ſogenannte Lokalpoſſe meines Namens hat zute
Mittwoch, den 20. April 1927
wern laſſe, vielleicht mit wenig wohlwollende Aage aguckt!. Es werd
awer wohl jedem eileichte, daß ich ſür die Stätte, wo ich ſeiner Zeit
vun dem OoſeMarieche Dummbach die Mordsdraſſel bezoge hab', noch
einiges Intreſſe hab! — Ich bitt mer aus, daß es dem verehrliche
Stadtrat net etwa eifellt, an dem Fleck, wo ſich jenes ewig denkwerdige
Ereignis abgeſpielt hat, e Gedenkdafel oder ſo zu errichte! Wann Se
dort zu meim ſtille Gedächtnis en Buchsbaum planze wolle, haw’ ich
nis degege! — Un wann ſe mich vielleicht ſogar nachher zu ere Budell
Wei” eilade dehte, um en agemeſſene Schluck uff die Bedeitung des
heitigen Dages zu drinke, ſo ſoll mer’s aach recht ſei! — (Allſeitige
Zuſtimmung.)
Ah! Ich dank Ihne, meine Herrn! — A’geſichts meiner
lokal=
geſchichtliche Bedeitung haw’ ich des aach net amerſt erwart! —
Mamſell! E Budell! — Schreiwe Se’s uff 4 conto des Kredits
„Umbau des Hotels zur Trauwe‟ — Da kimmt’3 uff e bißche mehr oder
weniger net &!—
Dann kam
Das Kind (Toni Merker)
in Spielhöschen in der einen Hand Schippchen und Eimerchen, in der
andeven einen Becher mit Milch, machte ſein Knixchen und ſagte ſehr
herzig:
Wir Kinder danken Euch, Ihr Herrn,
Für das, was hier erſtand!
Wir ſpielen hier doch all’ ſo gern
Und kugeln uns im Sand! —
Und daß es gar nun Milch hier gibt,
das ſtimmt ums Kleinen froh!
Seht Ihr!. So macht Ihr Euch beliebt!
rum wirkt nur weiter ſo!
Doch auch im Teich den Entchen klein,
Sollt Ihr das Futter gönnen!
Laßt ſtets drum was vorhanden fein,
Daß wir ſie füttern können!
Ein Dienſtmädchen mit ſeinem Soldaten (Wilh. Rettig) tritt
einen Kinderwagen ſchiebend — auf. Ihr geht entgegen der frühere
Herrngartenaufſeher Heppenheimer.
Heppenheimer (Herr Hch. Merker):
Entſchullige Se, Freilein! Sie miſſe wieder enaus! Wage derfe
in unſerm Herrn ſeim Garte ka erei! Des will unſer Herr net hawe!
Das Dienſtmädchen (Frl. Henny Schüler):
Awer, Herr Heppenheimer, des iſ, ja bloß en Kinnerwage!
Heppenhei mer: Aanerlei! Er hot vier Räder! — Er geht
hinter dem Mädchen her, ſie aus dem Garten verweiſend.
Ein Liebespärchen tritt auf.
Er (Herr Ludwig Fasler):
Ah! Endlich grüßt, was lang gefehlt:
Ein Platz zum Rendezvous,
Wo Blüten, Grün, Muſik dazu,
Uns ſpenden, was beſeelt!
Sie (Frl. Marie Bauſch):
Auch daß man ſich im Tanze ſchwingt,
Gibt’s hier Gelegenheit!
Wird Dir Dein Herz nicht froh und weit,
Wenn es ſo lockend klingt?
Schon während der letzten Worte ſpielte das Orcheſter leiſe einen
Tanz. Nachdem der Dialog verklang, tanzten die beiden zu den Klängen
der Muſik. Nachdem ſie — eng umſchlungen — abtraten, nahen ſich
Binchen Bimmbernell und ihre Zwangsmieter’n.
Bienchen Bimmbernell (Frau Arnold):
Alſo! Wann ich ſetzt widder emol e” Kaffee=Eilladung abzuhalte
hab”, werd’s hier, im neue Herrngarte=Kaffee erledigt! Was ſoll mer
ſich dann dehaam die Rawaſch mache, wann mers hier beſſer un”
billi=
ger hawe kann?. Hawe Se ſchon deß Babbegeie=Zimmer geſehe? Kumme
Se mol mit! Mer drinke e Taſſ Kaffee! Ich hab Ihne aach noch
was zu verzehle! —
Wiſſe Se ſchon des Neiſte?
Denke Se emol aa!: Die Fraa
Borjermagſter Buxbaum ..."
Die Zwangsmietern (Herr Franz Schleich):
Pſt! — Gewe Se owacht! Do ſin” Leit!! — (Tuſchelnd): Ach!
Un” was ich geheert hab' vom Borjermaaſter Delp —
Beide lebhaft tuſchelnd ab ins Haus. — Die Sprecherin des
Vor=
ſpruchs tritt wieder auf zum
Schlußwort:
So laßt vereint uns dankerfüllt begrüßen
Was hier erſtanden, trotz der Zeiten Not!
Heut” iſt die Freude mehr denn je Gebot,
Und was im Lebenslampfe draußen droht,
Soll uns der Zauber dieſes Orts verſüßen!
Wenn nun der Daſeinsfreude Sichbekunden
In dieſem Raum die munter’n Wellen ſchlägt,
Sei uns doch allen ſtets in’s Herz geprägt,
Vas dieſer Ort an Traditionen trägt,
Die feſt an dieſen ſchönen ſchönen Platz gebunden! —
Hier weilten Goethe! Schiller, Unſer’n Augen
Sich mahnend hehrſter Dichtergenius zeigt.
Und was das Landſchaftsbild ins Herze ſchweigt,
Nacht uns gewiß zu jeder Zeit geneigt
Aus edlen Werten Lebenskraft zu ſaugen!
Und hier — von ſtimmungsvollem Rund umſchloſſen —
Nuht Karolie. Heſſens Landgräfin!
Wohl von Geſchlecht ein Weib, doch ſtark im Sinn
Und klugem Geiſt, der Segen und Gewinn
Stets ausgeſtrahlt auf ihre Zeitgenoſſen!
Hier grüßen uns der Hohen Schule Bauten,
Wo Darmſtadt’s Ruhm man feſt in Händen hält!
Dort winkt der Bühne ſchönheitsfrohe Welt! —
So bleibt Natur das Geiſtge zugeſellt,
In Edelwerten, die mit Stolz wir ſchauten!
Da dürfen wir voll Zuverſicht die Blicke
Hinwenden zu der Zukunft Rätſelland!
Ein neues Kleinod iſts, das hier erſtand! —
Sei es ein weit’res, ſtarkes Unterpfand
Für unſrer Heimat freundliche Geſchicke!
(Die Muſik fällt mit rauſchendem Schwunge ein.)
Lebhafter Beifall nicht nur der Geladenen, ſondern auch der
tauſend Zaungäſte dankte den Darſtellern und dem Dichter, dem
dankt.
Bürgermeiſter Buxbaum,
Verdienſte ſeiner Mitarbeiter und Mitſchöpfer gedachte, denen
er den herzlichſten Dank für treue Mitarbeit und für die
För=
derung ſeiner Projekte ausſprach. Zur Einweihungsfeier und
zur Eröffnung des Herrngartens habe er den ſchönſten Früh= Innenausſtattung, Inventar uſw. der Techniſchen Hochſchule ſtatt 6000
lingstag ausgeſucht, um den Darmſtädtern dieſes Kleinod im Mark 10 000 Mark; der Betrag wurde bewilligt.
ſchönſten Frühlingsfarbenſchmuck zu zeigen. Die Hoffnung, daß
die geladenen Gäſte ein paar ſchöne Stunden verleben möchten,
erfülle ſich vollauf. Der Verſuchung, eine Geſchichte
Herrn=
gartenerneuerung zu geben, wolle er widerſtehen. Dieſe
Ge=
ſchichte wird demnächſt gedruckt und illuſtriert erſcheinen. Die
Pflicht herzlichſter Dankbarkeit denen gegenüber, die ihm die
letzten zwei Jahre treu zur Seite geſtanden haben, wolle er
doch alsbald erfüllen. Er danke in erſter Linie dem
Mini=
ſterium für Arbeit und Wirtſchaft und dem Städt.
Hochbauamt, beſonders Herrn Regierungsbaumeiſter
Mül=
ler, dann der Stadtgärtnerei, hier inſonderheit den Herren
Direktor Stapel und Klein, ferner Herrn Architekt
A. Diefenbach, dann aber auch dem geſamten
Darm=
ſtädter Handwerk und der Darmſtädter Induſtrie für die
muſterhafte Arbeit, die ſie hier wederum geleiſtet haben.
Bei dem Umbau des Gelben Hauſes im Herrngazten wurden
fol=
gende Firmen beſchäftigt: „Maurerarbeiten: Phlipp Feldmann hier;
Eiſenkonſtruktion: Eiſenbau Donges, hier; „Kunſtſteinarbeiten: Konrad
Wittmann, hier: „Zimmerarbeiten: Georg Heinrich Hartmann, hier;
Nummer 109
Dachdeckerarbeiten: Jakob Menges, hier; Warmwaſſerheizungsanlage:
Heinrich Fritz, hier; „Wandplattenarbeiten: Adam Kadel, hier; „
Weiß=
binderarbeiten: „Wilhelm Klein, hier; Spenglerarbeiten: Philipp
Schäfer, hier; Schreinerarbeiten: Georg Heinrich Hartmann, hier;
Schloſſerarbeiten und Anſchlagarbeiten: Alexander Köhler; „
Glaſer=
arbeiten: Hermann Schulz und Bauhütte, hier; Stuckateurarbeiten:
Ludwig Bergſträßer, hier; „Innerer Ausbau und Möbel: Ludwig
Alter, hier; „Tapezierarbeiten: Friedrich Eigenbrod, hier; Kunſt
ſchloſſerarbeiten: Wilhelm Emmel, hier; „Gas, Waſſer= und elektriſche
Inſtallationsarbeiten: Direktion der ſtädtiſchen Betriebe, hier; Tapeten=
und Linoleumlieferung: C. A. Stützer, Nachf., hier; „
Gartenmöbel=
lieferung: Roſt u. Fiſcher, hier; „Küchengerätelieferung: Gebr. Röder,
hier; Lieferung der Beleuchtungskörper: Iſelin u. Munck, hier;
Fen=
ſterdekoration: Heinrich Meyer, hier; bei Errichtung der Pergola und
Herſtellung des Springbrunnens: Firma Hehl u. Co., Nachf., Ferd.
Mayer, hier; die Möbel und die Vertäfelung des Caféraumes
zeich=
nete Innenarchitekt C. A. Diefenbach; Kühlanlage Walb u. Co., Mainz,
Syſtem Linde.
Während den Gäſten ein beſcheidener Imbiß geboten wurde,
der von der Leiſtungsfähigkeit des Herrngartenpächters Martin
Donath beredtes Zeugnis ablegte — die muſterhafte
Bedie=
nung wurde geſtellt von dem Bund der Hotel=, Reſtaurant= und
Café=Angeſtellten Deutſchlands, Ortsgruppe Darmſtadt — ergab
ſich Gelegenheit, nicht nur den Klängen einer vorzüglichen
Jazz=
band zu lauſchen, die mit dem Städtiſchen Orcheſter ſtändig in
Muſikvorträgen abwechſelte, ſondern auch zu dankenden Toaſten.
Herr Theodor Stemmer ſen,, als Vorſitzender des
Verkehrs=
vereins, ſtellte feſt, daß in der Reihe der Perſönlichkeiten, die
ſich um die Entwicklung Darmſtadts unvergeßliche Verdienſte
erworben haben, Bürgermeiſter Buxbaum weit an der Spitze
ſteht. Wenn auch zurzeit, was nicht zu vermeiden iſt, ſeinen
großzügigen Plänen aus den Reihen der Bürgerſchaft
Wider=
ſtände erwachſen, ſo wird doch die Zukunft die Erfolge zeitigen,
für die er heute ſein ganzes Können, ſeine ganze ſtarke
Per=
ſönlichkeit einſetzt. Hier wird zielbewußt ein Weg beſchritten,
der dazu führen muß, Darmſtadt ſeinen alten Ruf und Namen
wieder zu feſtigen und zu erhalten. Wer ſo wie Bürgermeiſter
Buxbaum an der Verſchönerung Darmſtadts arbeitet, dem müſſe
der Dank aller Darmſtädter Bürger in reichſtem Maße gezollt
werden. Redner ſchloß mit einem begeiſterten Hoch auf die Stadt
Darmſtadt.
Auch Herr Miniſterialrat Hechler pries in beredten
Worten die Verdienſte des Darmſtädter Stadtbaumeiſters und
Bürgermeiſters Buxbaum. Seine humorgewürzte Anſprache fand
allſeitig zuſtimmenden Widerhall, der in dem Hoch auf
Bürger=
meiſter Buxbaum und der allgemeinen Beglückwünſchung
leb=
haft Ausdruck fond.
*
Um drei Uhr war die Feier, die auch reichlich ausgenutzte
Gelegenheit gab, den hübſchen Tanzplatz im Freien zu erproben,
beendet. Sowohl von der gelungenen Feier, wie von dem
wirk=
lich genußreichen Aufenthalt im Herrngarten, waren ſicher alle
Teilnehmer hoch befriedigt. Mögen alle Hoffnungen, die ſich
M. St.
an die neue Schöpfung knüpfen, in Erfüllung gehen.
Parlamentariſches.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages
nahm geſtern die Beratungen des Stgatsvoranſchlages bei Kap. 62a
(Gewerbliche und kaufmänniſche Unterrichtsanſtalten) wieder auf.
Gleich=
lautende Anträge Balſer und Delp, die Beihilfen für Sc(iler von 1500
auf 5000 Mk. zu erhöhen wunde angenommen. Ein Antrag Haurh—
Birnbaum, die Leiter von Maſchinenbauſchulen von Gruppe 11 auf
Gruppe 12 zu überführen, wurde der Regierung als Material
über=
wieſen. Ein Antrag Haury, den Gewerbeſchulen, Maſchinenbauſchulen
und anderen Anſtalten durch einen einmaligen Zuſchuß eine
Unter=
ſtützung zu gewähren, wurde angenommen. Ein Antrag Galm, für
die Modellwerkſtatt ſür feine Lederarbeiten in Offenbach einen Beitrag
zu bewilligen, wurde für erledigt erklärt. Zu Kapitel 66 (Förderung
der Kunſt) lag eine Eingabe des Ständigen Rates vor, ihm 2000 Mark
zu überweiſen; dies wurde angenömmen mit der Maßgabe, daß die
Hälfte des Betrages der Heſſiſchen Arbeitsgemeinſchaft für Kunſt
über=
wieſen wird. Kapitel 67 (Landesuniverſität) wurde in Einnahme und
Ausgabe gegen 2 Stimmen angenommen. Ein Antrag Dr. Werner
wonach eine Ordnung über Ausbildung, Anſtellung und Beſoldung der
Laborantinnen erlaſſen werden ſoll, wurde angenommen. Ein weiterer
Antrag Dr. Werner, die perſönlichen Lehraufträge in ſachliche
umzu=
wandeln, wurde der Regierung zur Erwägung empfohlen. Ein Antrag
Dr. Werner, organiſatoriſche und techniſche Maßnahmen zu treffen, um
die Koſten der Univerſitätskliniken zu vermindern, wurde einſtimmig
angenommen. Ein Antrag Dr. Werner, in dem die Regierung erſucht
wird, innerhalb Jahresfriſt die Stelle des außerordentlichen
Agrikultur=
chemikers in eine außerordentliche Profeſſur umzuwandeln, wurde
an=
genommen ferner ein Antrag, den Betrag ſür das Phyſiologiſche Inſtitut
im Bedarfsfall auf 20 000 Mark zu erhöhen. Eine Vorſtellung der
veterinärmediziniſchen Fakultät auf Errichtung einer Dozentur für
pathologiſche Phyſilogie der Haustiere zu errichten, wurde angenomme.
Ein Antrag Dr. Werner, die Reichsregierung zu erſuchen, Mittel für
ein Studentenheim bereitzuſtellen, wurde gleichfalls angenommen. Ei
Antrag Birnbaum, auf Erhöhung des Beitrages für das phyſiologiſche
Inſtitut, wurde für erledigt erklärt. Ein Antrag Birnbaum auf
Um=
wandlung außeretatsmäßiger Stellen an der Landesuniverſität in
etats=
mäßige wurde im erſten Teil für erledigt erklärt und im zweiten Teil
abgelehnt, ebenſo ein Antrag Birnbaum, die im vergangenen Jahr
be=
ſchloſſene Abſetzung der Stelle eines Bibliothekars an der
Landes=
univerſität und ihre Uebertragung auf den Etat der Techniſchen
Ho=
ſchule uückgängig zu machen, wurde abgelehnt. Ein Antrag Birnbaum
über die Laborantinnen wurde durch die Annahme des Antrages Dr.
Werner für erledigt erklärt; gleichfalls wurde für erledigt erklärt ein
Antrag Birnbaum, für ein Sporthaus für die Landesuniverſität 47000
Mark einzuſtellen. Das gleiche Schickſal hatte eine Eingabe des
Sport=
ausſchuſſes. Ein Antrag Dr. Leuchtgens und Genoſſen, der Einſparungen
bei den Hochſchulen will, und gewiſſe Aufſtellungen üiber Ausgaben uſw.
verlangt, wurde einſtimmig angenommen. Eine Eingabe der
Landes=
univerſität, des Rektors und des geſamten Senates, in der eine Reihe
von Wünſchen geäußert wird, wurde der Regierung zur Erwägung
empfohlen. Eine Vorſtellung des kunſtwiſſenſchaftlichen Inſtituts wegen
Naumnot wurde durch die zuſtimmende Erklärung der Regierung für
erledigt erklärt. Eine Eingabe des Präparators Schmidt und eine
Ein=
gabe des Profeſſors Kluetzl, betr. Gehaltsverhältniſſe, wurden der
Re=
gierung als Material überwieſen. Ein Antrag Birnbaum wegen
Er=
weiterung der Univerſitäts=Kinderklinik nach den Plänen von 1918 wurde
durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt. Kapitel 68 (Techniſche
Hochſchule) wurde angenommen; dazu eine von der Regierung
vor=
geſchlagene Erhöhung der Koſten für den Bedarf der Inſtitute um
3000 Mark. Kapitel 70 (Landesmuſeum) wurde angenommen und
zu=
gleich mit einem Antrage über die Gleichſtellung des Reſtaurators mit
gerade die Stadtverwaltung ſchon viele ſchöne Dichtungen der= dem Präparator in den Gehaltsverhältniſſen. Ein Antrag Birnbaum
zu dieſem Kapitel wurde der Regierung als Material überwiefen. Zu
Kapitel 86 (Reichsverſicherung) wurde ein Antrag Roth, das
Ober=
verſicherungsamt zu beſchleunigten Heilverfahren zu veranlaſſen,
ein=
von allen lebhaft begrüßt, hielt dann eine herzliche Begrüßungs= ſtimmig angenommen. Ein Antrag Roth zu Kapitel 88 (
Erwerbsloſen=
anſprache, in der er in der ihm eigenen Beſcheidenheit nur der fürſorge uſw.), den hierfür eingeſetzten Betrag von 3 439000 Mark
auf 4 500 000 Mark zu erhöhen, wurde zum Teil durch einen ähnlichen
Antrag der Sozialdemokratie für erledigt erklärt und im übrigen
ab=
gelehnt. Zu Kapitel 73 (Hochbauweſen) fordert die Regierung ſür
Nummer 109
Mittwoch, den 20. April 1927
Geite 7
*Der Ausflugsſonderzug nach Bad Ems,
den die Neichsbahndirektion Mainz am Oſtermontag laufen
ließ, hatte äußerſt ſtarken Zuſpruch gefunden und geſtaltete ſich durch
eine Reihe günſtiger Zufälle zu einem der ſchönſten Ausflüge, die bisher
gemacht wurden. Die Fahrt, in ſchönen hellen Wagen am Rheinufer
entlang, glich einer Fahrt in die Baumblüte. Faſt den ganzen Weg von
Wiesbaden ab fiel der Blick durch das Fenſter auf eine Blütenpracht, wie
ſie in gleicher Fülle und gleicher Schönheit felten erlebt wird. Lag auf
dem Rheinſtrom auch leichter Silberdunſt, ſo übte er doch den immer
wiederkehrenden ſtarken Eindruck auf alle Fahrtteilnehmer aus, und da
die Sonne im Kampf mit Nebel und leicht einſetzendem Regengerieſel
endgültig ſiegreich blieb, ward der Tag zu einem reichen Gewinn für
alle, die Herz und Gefühl für die Gottesgabe, der herrlichen
Natur=
ſchönheiten noch nicht verloren haben. Ganz überraſchende Ausblicke
boten ſich bei der Einfahrt in das Lahntal; auch hier grüßte ein
über=
zeicher Blütenflor in Weiß und Rot und üppig ſprießendes Grün die
Ausflügler.
Es iſt neben dem rein wirtſchaftlichen ein unbedingt warm
anzuer=
kennendes Unternehmen der Reichsbahnverwaltung, durch derartige
bil=
lige Sonderzüge auch denen, die das Glück nicht mit reichen Gütern
ge=
ſegnet hat, die Schönheiten der engeren und weiteren Heimat zu zeigen
Vielleicht darf an dieſer Stelle der Wunſch ausgeſprochen werden, daß
die Reichsbahnverwaltung möglichſt lange vorher die Abſichten derartiger
Verwaltungsſonderzüge mit deu in Ausſicht genommenen Reiſerouten
bekannt gibt, damit es denen die dieſe Fahrten gerne mitmachen, möglich
iſt, ſich zeitig auf das einzuſtellen, was ſie gerne ſehen möchten. — Die
Fahrt nach dem ſtaatlicken Bad=Ems, der Stätte althiſtoriſcher
Be=
deutung und Vergangenheit, der Stätte aber auch, da alljährlich
unzäh=
lige Kranke Beſſerung und Geueſung finden, der Stätte endlich, die eine
Gegend von hin und wieder geradezu meiſterhafter Schönheit erſchließt,
wurde auch allen durch das Reiſeziel intereſſant und genußreich.
Die Darmſtädter Fahrtteilnehmer fuhren 7.20 Uhr hier ab und
er=
hielten in Groß=Gerau, Mainz, Wiesbaden und einigen anderen Orten
zahlreich Zuwachs, ſo daß der Zug faſt voll beſetzt war. Dankenswert
wurde anerkannt, daß die Reichsbahnverwaltung wiederum, durch die
Mitſendung umſichtiger Begleitbeamter für Ordnung ſorgen ließ, wenn
auch vielfach der Wunſch laut wurde, daß bei Fahrten von längerer
Dauer die Möglichkeit einer Verpflegung gegeben werden müßte. Viel=
meinſchaftlicher Rundgang durch die Stadt, beſonders der Kuranlagen,
zeigte die Schönheiten auch der ſtädtiſchen Anlagen und vor allem die
Tatſache, daß für Bad=Ems, beſonders ſoweit die ſtaatlichen Bauten in
Frage kommen, außerordentlich viel getan wird, um für die hier
Ge=
neſung Suchenden alles zu ſchaffen, was den Aufenthalt angenehm
ge=
ſtaltet. Vor und nach dem Mittageſſen war für die Fahrtteilnehmer für
allerlei Unterhaltung geſorgt. Im Kurgarten wurde Konzert geboten,
auch der Spielſaal fand gegen abend ſtarken Zuſpruch, viele aber b
be=
nutzten die ſchöne Gelegenheit, entweder auf flinken Motorbooten Lahn=
Nundfahrten zu unternehmen oder mit der Zahnradbahn auf den hohen
Malberg zu gelaugen, von wo aus ein wundervoller Nundblick ſich den
Augen bot. Um 7 Uhr erfolgte die Abfahrt, und das fahrplanmäßige
*r.
Eintroffen wurde pünktlich eingehalten.
Kunſknotizen.
— Palaſt=Lichtſpiele. Lady Windermeers Fächer. Einer
der ſtärkſten Filme, die Lubitſch geſchaffen hat. Voll intimer und zarter
Herrlichkeiten, wie ſie heute außer Lubitſch auf der ganzen Welt kaumn
jemand aus dem Handgelenk ſchütteln tann. Reife, vollblütige
Film=
kunſt. Reife Mimik voller Mäßigung und Dämpfung. Zwielicht zwiſchen
Natur und Ziviliſation. Undergleichlich dieſes Fortſchreiten des
Ge=
ſprächs zu zueien, das ſich nur des Kopfes, der Augen bedient, faſt ohne
Text, ohne Bewegung der Lipten, Schritt für Schritt, ohne Sprung,
die ſeeliſche Entwicklung zwiſchen zwei Menſchen malend. Durch
un=
ſcheinbare Veobachtungen, wie das verſchiedene Drücken auf den Kopf
des elektriſchen Läutwerkes an der Türe, wird die Verſchiedenheit der
Beziehungen zuveier Herren zu derſelben Dame ausgedrückt. Niemand
arſteller in der Hand wie Lubitſch. Seine
hat ſo ſehr das Auge ſeiner
Beherrſchung der Augen allein eröffnet dem Spielfilm ungeahnte
Mög=
lichkeiten. Die Regie Lubitſch hat ihre Höhepunkte in der Szene auf
der Rennbahn, wo die Frau mit der Vergangenheit vor den Augen der
Geſellſchaft gerichtet wird, in der Szene auf dem Feſt, wo dieſe Frau
ſich durch ein Uebermaß von Selbſtbeherrſchung und Weltbeherrſchung
raſch ihre Poſition wieder zu gewinnen ſcheint, und in dem ergreifend
tragiſchen Spiel zujſchen Mutter und Tochter. Alte Bekannte aus
Lu=
bitſch=Filmen tragen das wpundervoll amüſante Spiel: Me. Avoy, Ireu
Ronald Colman. Die Photographie iſt innen wie
Nich, Bert. Lyte
außen von ſamtener Weichheit.
Lokale Veranſtaltungen.
Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 von Darmſtadt
und Umgebung. Wir bitten alle ehem Eskadronjäger XV, XIV und
Jäger 3 zu der am Sonnntag, den 24. April, nachmittags, im
Vereins=
lofal (Waldſtraße 2) ſtattfindenden Vollberſammlung zu erſcheinen.
Aus den Parieien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Heute
Mittwoch, den 20. April, abends 8.15 Uhr pünktlich: Gruppenabend im
„Perkeo‟. Es findet ein Vortrag über „Die Reichsverfaſſung von 1919‟
ſtatt. Wir bitten alle Mitglieder, an dieſem Vortragsabend zu erſcheinen.
Ferner laden wir hiermit die Mitglieder, der Ortsgruppe der Partei
herzlichſt ein.
Tageskalender für Mitmoch den 20. April 197.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, G 14. abends 7½ Uhr,
Ende gegen 10½ Uhr: „Haus Herzenstod.” — Kleines Haus, abds.
8 Uhr, Ende 10 Uhr: 1. Beethoven=Abend der Trio=Vereinigung. —
Orpheum, abends 8 Uhr: „Der Garten Eden‟. — Konzerte
uſw.: Schloßkaffee, Perkeo. Taunusburg, Ludwigshöhe, Café Rhein=
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
gold.
Palaſt=Lichtſpiele.
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Aus Heſſen.
* Studienfahrt Heſſiſcher Landwirte,
Gemüſe=
züchter und Gewerbetreibender nach Holland!
Am 8. April, nachmittags 4½ Uhr, fuhren ab Mainz über
Mom=
bach, Budenheim, Heidesheim, Ingelheim, Gau Algesheim und Bingen
über 300 Teilnehmer, Frauen und Männer, mit Eiſenbahn=Sonderzug
nach Holland. Der Zweck der Reiſe war, den muſtergültigen Gemüſe=
und Blumenbau in Glashäuſern kennen zu lernen.
Als Vertreter der heſſiſchen Regierung begleiteten den Zug die
Herren Miniſterialpräſident Uebel und Miniſterialrat Becker von
Darmſtadt. Ferner nahmen teil Vertreter der Kreisämter Worms,
Oppenheim, Mainz und Bingen und der beteiligten Gemeinden. Der
Sonderzug, der Platz für ungefähr 400 Fahrgäſte hatte, traf
pünkt=
lich um 8½4. Uhr abends in Köln ein und die Reiſenden beſuchten den
gewaltigen Kölner Dom. Unter der Führung des Herrn Domdechanten
beſichtigten ſie die ſonſt verſchloſſenen Gewölbe des Domes, in denen die
Schatzkammern mit vielen, prächtigen Koſtbarkeiten gezeigt und die
Grabſtätten früherer Kurfürſten und Biſchöfe betrachtet wurden.
An=
ſchließend hieran wurde im Warteſaale 1./2. Klaſſe das Abendeſſen
ein=
genommen. Der Herr Bahnhofswirt hatte Sorge getragen, daß die
Speiſung gut und reichlich war. Um Mitternacht ging die Fahrt weiter
und früh um 3 Uhr wurde der Bahnhof Zevenar in Holland erreicht;
die Uhr wurde um 40 Minuten zurückgeſtellt. Die Zoll= und
Paß=
kontrolle verlief anſtandslos. Morgens um 5 Uhr war Amſterdam
(720 000 Einwohner, darunter 125 (00 Deutſche) erreicht. Der
welt=
bekannte rheiniſche Humor hakte die lange Nachtfahrt ve ſchönt. Unter
liebenswürdiger holläindiſcher Alihrung zogen die Hollandfahrer in ihre
Quartiere (in erſtklaſſige Hotels), in denen die ſorgende Führung für
Waſchgelegenheit und Frühſtück geſorgt hatte. Es gab guten
Bohnen=
kaffee mit Sahne, Weißbrot, Pumpernickel, Zwieback, Butter, Honig
gekochte Eier Schinken, Wurſt und Käſe. Nach dieſem paradieſiſchen
Frühſtück trafen ſich die Teilnehmer un 81 Uhr am Kaufhaus Bijenko=f
und machten mit einem elektriſchen Sonderzug eine Nundfahrt durch
Amſterdam bis zu dem Willemspark. Von hier fuhr ſie ein Sonderzug
nach Aalsmeer. Hier wurde zunächſt unter holländiſcher Führung eine
Verſteigerungshalle beſichtigt, die ſchon beim Cintritt auf die fremden
Beſucher einen impoſanten Anblick bot: eine Fülle gut ſortierter, friſcher
lebender Schnittblumen von Flieder, Tulven, Narziſſen, Noſen,
Ane=
monen und Muskathyazinthen. Dieſe Blumen wurden von den Züchtern
vorgezeigt und verſteigert. Eine zweite Verſteigerungshalle zeigte fertige
Pflanzen (Hortenſien, Primeln, Stiefmütterchen uſw.). Durch dieſe
Hallen führt ein Kanal, auf dem die Erzeugniſſe an= und abgefahren
werden. Die Verſteigerungen gehen ruhig und ſchnell vor ſich. Ferner
wurden mehrere Glashäufer beſichtigt, in denen beſonders Hortenſien
auffielen mit großen, rieſigen Blumen. Ueberwältigend war eine
Roſen=
zflanzung unter Glas von etwa 2500 Quadratmeter Fläche, die von
einer großen Zentralheizung geheizt wurde. Herr Präſident Uebel
dankte mit einem Hoch auf Holland den ſo entgegenkommenden
holläin=
diſchen Führern. Mit Sonderzug wurde nach Amzſterdam zurückgefahren
uud das Mittageſſen eingenommen. Um 3 Uhr ging die Fahrt nach
Haarlem (80 000 Einwohner), bekannt durch ſeine
Blumenzwiebel=
kulturen, wo wieder ein eingehender Vortrag über die Zucht der
Blumen gehalten wurde. Von Haarlem brachte ein Kleinbahnſonderzug
die Gäſte in die Gegend, wo große Blumenfelder in voller Blüte ſtanden,
und auf alle einen tiefen Eindruck machten. Hier wechſelten rote, weiße
und tiefblaue Tulven, Hyazinthen und Narziſſen im prachtvollen
Farbenſpiel ab; es glich einem gewaltigen Blumenteppich. Dieſes
Blumenmeer wirkte überwältigend auf alle Teilnehmer. Der folgende
Sonntag war dem Vergnügen und der Erholung gewidmet. Früh war
für beide Konfeſſionen Gottesdienſt in deutſcher Sprache. Anſchließend
fand eine Hafenrundfahrt ſtatt. Die Holländer trafen ſich, um das
Auslandsdeutſchtum zu unterſützen, in der deutſchen Weinſtube von
Gambihler, wvo ſie gut und preiswürdig deutſchen Wein und
Dort=
munder Bier tranken. Am Montag früh, um 7 Uhr, wurde die Stadt
Den Haag beſucht (400 000 Einwohner), bekannt durch den
Friedens=
palaſt. Ein Sonderzug führte die Gäſte nach Hoek van Holland, durch
Felder, die mit Tauſenden von Glashäuſern bebaut, und wo
hauptſäch=
lich Gemüſe und Obſt (Salat, Karotten, Tomaten, Gurken,
Wein=
trauben und Pfirſich) gepflanzt werden. Hier wurde einer Verſteigerung
beigewohnt, die großes Intereſſe erregte, da ſie ſchnell und reibungslos
verlief. Der Strand bei Hoek van Holland iſt der breiteſte der
Aus=
blick der wunderbarſte der ganzen Seeküſte. Mächtige Sanddünen
ſtlützen ein Laud, das man mit Recht den Gemüſegarten Hollands
nennen kann. Die Fahrt ging zurück nach Haag, wo bei „Klausner” das
Mittagsmahl eingenommen wurde. Es war reichlich und vorzüglich,
und bei deutſcher Muſik herrſchte eine fröhliche Stimmung. Nachmittags
brachten große Auto=Omnibuſſe die Gäſte nach dem berühmten Seebad
Scheveningen. Hier iſt ein 500 Meter langer Steg in die wild
an=
ſtürmende Nordſee eingebaut, an deſſen Ende ſich ein großes Reſtaurant
befindet, von dem man einen herrlichen Blick auf die ſtürmiſche
Nord=
ſee mit den zahlreichen Schiffen hat. Im Dorf Schebeningen lebt noch
das Fiſchervoll in alter Mode, und die Frauen und Töchſter tragen
noch ihre hübſchen weißen Häubchen, kleinen wollenen Umhängetücher
und ihren unzähligen Röcke. Mit der elektriſchen Bahn wurde für
10 Cents (17 Pf.) nach den Haag zurückgefahven und dieſer ſehenswerte
Platz beſichtigt. In dem gaſtlichen Hotel „Klausner” wurde Abendbrot
gegeſſen und um 9 Uhr abends begann die Heimfahrt. In Emmerich
erledigte ſich die Zollkontrolle reibungslos, die Uhr war wieder 40 Min.
vorgeſtellt, und um 7½4 Uhr früh war Mainz erreicht. Herr
Bei=
geordneter Becker dankte dem Leiter der Studienfahrt für ſeine Mühe,
und die ſo intereſſante und billige Hollandfahrt war beendet. Sehr
verdient um die Reiſe hatten ſich die Vertreter Hollands, Herr K. W.
Kruiſer und Herr Liffers gemacht.
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Griesheim, 19. April. Frübjahrs=Geſellenprüfung.
Die theoretiſche Geſellenprüfung durch die Gewerbe= und
Handwerker=
vereinigung fand im Zeichenſaale der gewerblichen Fortbildungsſchule
ſtatt. Aueßrdem hatte auch die Bäckerinnung zwei Prüflinge zur
Teil=
nahme an der theoretiſchen Prüfung geſtellt. Es beteiligten ſich folgende
Berufe an der theoretiſchen Prüfung: 6 Schreiner, 2 Wagner, 1 Beizer
und Polierer, 1 Fahrradſchloſſer, 2 Mechaniker, 1 Lackierer und
An=
ſtreicher 2 Maurer, 2 Bäcker; an der praktiſchen Prüfung: 2 Schreiner,
2 Formſtecher, 1 Fahrradſchloſſer, 1 Weißbinder. Die Arbeiten, mit
Ausnahme der des Weißbinders, waren im Schulſaale der allgemeinen
Klaſſe ausgeſtellt. Innerhalb der ſchriftlichen Prüfung hatte, ſich zu
Beſichtigung der Ausſtellung im Saale der allgemeinen Klaſſe eine
ſeh=
zahlreiche Verſammlung aus allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung und
ebenſo Intereſſenten von auswärts eingefunden. Aeben den
Geſellen=
ſtücken ſelbſt war auch von den Schülern des älteren Jahrgangs
ange=
fertigte Zeichnungen und ſonſtige ſchriftliche Arbeiten ausgeſtellt. Um
12 Uhr wurde die Prüfung von dem Vorſitzenden als beendet erklärt.
Mit recht ternigen Worten an die Prüflinge und die Worte des Dankes
an den Prüfungsausſauß, der Schulleitung, Herrn Nektor Schüitz, für
die Ueberlaſſung des Schulſaales zur Abhaltung der erforderlichen
Sitzugen und den beiden Oerren Lehrer ſchloß Herr Schick und machte
gleichzeitig noch auf die am Nachmittag ſtattfindende Zeickenausſtellung
aufmerkſam, ebenſo wurde noch die überaus reiche Modellſammlung der
Scküler erwähnt.
* Griesheim, 18. April. Dieſe Woche finden auf dem hieſigen
Trup=
penübungsplatz, am Donnerstag, Freitag und Samstag, je vormittags
von 7—11 Uhr und nachmittags von 1—5 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt.
Im Wolfsweg wohnende Kinder hatten am 7. April einen kleinen
Kinderballon losgelaſſen und daran einen Zettel gebunden, worauf ſie
en Finder um Mitteilung baten, wo der Ballon niedergegangen ſei.
Dieſer Tage kam nun eine Poſtkarte aus Pottiga (Thüringen) an,
wor=
auf ein Bauersmann mitteilte, daß er den Ballon am 8. April auf
ſeinem Acker gefunden habe. Der kleine Vallon hat alſo trotz des
un=
günſtigen Wetters doch einen ziemlich weiten Weg zurückgelegt. —
Ver=
brüht hat ſich in Wolfskehlen das fünfjährige Söhnchen des Landwirts
Ludwig Bopp. Beim Spielen mit ſeinen Geſchwiſtern fiel das Kind in
eine mit heißem Waſſer gefüllte Bütte und zog ſich ernſte Brandwundem
zu, die eine Ueberführung ins Städtiſche Krankenhaus Darmſtadt nötig
machten.
Ck. Wixhauſen, 19. April. Operettenabend. Zu einem ſchönem
Abend geſtaltete ſich der Operettenabend des Geſangvereins „
Sänger=
luſt”, der am erſten Oſterfeiertag im Saale des Gaſthauſes „Zur Krone‟
abgehalten wurde. Aufgeführt wurde das Traumſpiel „Es war einmal”,
deſſen Aufführung an den Verein und an die Mitwirkenden ganz
be=
ſondere Leiſtungen fordert und vorausſetzt. Dieſer Aufgabe ward der
Verein auch in vollſtem Maße gerecht, was wohl der guten
Einſtudie=
rung, die die Herren Stefan und Knobloch übernommen hatten, zu
ver=
danken iſt, wie auch die lobenswerte Darſtellungsweiſe aller
Mitwirken=
den die ihr Beſtes an Können hergaben, nicht minder dazu beitrng,
dieſen Abend zu einem erfolgreichen zu geſtalten.
* Wixhauſen, 19. April. Am erſten Oſterfeiertag, um 4 Uhr
nach=
mittags, ſtieß an der Bayerseich ein aus der Nichtung Darmſtadt—
Frankfurt kommender Radfahrer, auf der linken Seite fahrend, mit einem
aus auf der rechten Seite entgegengeſetzter Nichtung kommenden
Nad=
fahrer zuſammen. Der auf der linken Seite fahnende Nadfahrer, kam
mitten auf die Straße zu liegen. Im ſelben Moment kam ein Auto aus
der Richtung Frankfurt und überfuhr den Liegenden. Der Radfahrer
wurde mit demſelben Auto in ſchwerverletztem Zuſtande ins
Stadtkran=
kenhaus nach Langen verbracht. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt.
* Eberſtadt, 19. April. Der Verkehr an der Bergſtraße war die
beiden Oſtertage über beſonders ſtark. Motorräder und Autos beſonders,
dazu noch Radfahrer, die ſich auf einem Nennen befanden, machten die
Durchgangsſtraßen innerhalb des Ortes ſo unſicher, daß die Polizei
alle Hände voll zu tun hatte, um den Verkehr zu regeln. —
Kon=
firmation. Am zwiten Feiertag wurden hier in der Ev. Kirche
durch Pfarraſſiſtent Wolf 74 Knaben konfirmiert. Die Vorſtellung der
Mädchen wurde nachmittags durch Pfarrer Paul vorgenommen.
* Roßdorf, 18. April. Gemeinderatsbericht. 1. Beratung
des Voranſchlags für das Rechnungsjahr 1927. Der von der
Finauz=
kommiſſion bereits durchberatene Entwurf wurde in allen Teilen
vor=
getragen und fand die Zuſtimmung des Gemeinderats. Für den Betrieb
iſt eine Ausgabe in Höhe von 198 763,04 RM. zu erwarten, die aus
Ne
Einnahmen für den Betrieb mit 150 763,04 Mk. gedeckt werden.
hiernach verbleibende Fehlbetrag von 48 000 RM. iſt durch Umlagen
aufzubringen. Im Ri. 1925 betrug der Umlagebedarf 46 700 Mk. gegen
54 20 Mk. im Rj. 1925. Der Voranſchlag liegt vom 19. April ab eine
Woche lang zur Einſicht auf der Bürgermeiſterei offen. — 2. Feſtſetzung
des Ortslohnes. Das Oberverſicherungsamt beabſichtigt, die zur
geltenden Ortslöhne zu erhöhen und erſucht um Vorſchläge. Der
Ge=
meinderat erhöht die am 21. November 1924 feſtgeſetzten Sätze um
25 Prozent. Hiernach würden gelten: Für Männliche unter 16 Jahren
2.25 Mk., von 16—21 Jahren 3,50 Mk., über 21 Jahre 4,40 Mk. Für
Weibliche der gleichen Altersgrenzen 1,90 Mk. 2,50 Mk. und 3,10 Mk.
— 3. Wahl eines Kontrolleurs. Gemeinderat Grünewald der das
Amt ſeither verſah, wird einſtimmig wiedergewählt. — 4. Ankauf von
Loſen der Krüppelheim=Baulotterie. Der Gemeinderat beſchließt den
—5. Der Kohlenſparverein
Ankauf von 25 Loſen ſür die Gemeinde.
„Schützenhof” bittet, ihm die Wiegegekühren für Benutzung der
Ge=
meindebrückenwage von 5 Pfg. auf 3 Pfg. herabzuſetzen. Da eine
Aus=
nahme ſich nicht ermöglichen läßt und der Antrag nicht auf der
Tages=
ordnung ſteht, ſoll ſpäter darüber beſchloſſen werden, ob eine allgemeine
Ermäßigung aller Tarife eintreten ſoll. — 6. Das Arbeiterſportkartell,
der Kraftſportverein „Deutſche Eiche”, der Sportverein 1922 und der
Turnverein haben gemeinſchaftlich zur Förderung der
Schwimmbewe=
gung den Antrag geſtellt, die Badeanſtalt zu vergrößern und bauliche
Veränderungen vorzunehmen. Der Gemeinderat will über die
vorge=
ſchlagenen Aenderungen zunächſt eine Ortsbeſichtigung vornehmen und
den Wünſchen nach Möglichkeit nachkommen. Beanſtandet wurde, daß
Antrag nicht ſchon vor etwa zwei Monaten geſtellt wurde — Zum
Schluſſe gibt Bürgermeiſter Lorenz noch den eingeforderten
Koſtenvor=
anſchlag über die Kanaliſation der Dieburger und der Erbacher Straße
bekannt, der mit 22000 Mk. abſchließt; ferner verlieſt er ein Schreiben
des Vorſtandes der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde, wonach dieſe auf
die Auszahlung der ihr zur Renovierung der Shnagoge bewilligten
50 Mk. verzichtet. — In geheimer Sitzung werden noch Armenſachen
behandelt.
* Groß=Zimmern, 19. April. Der hieſige Männergeſangverein,
Mit=
glied des Deutſchen und Heſſiſchen Sängerbundes, erfreute uns am erſten
Oſtertage mit einem nach Auswahl und Durchfuhrung ſo rechten
Volkskonzert mit ſtark künſtleriſchem Einſchlag. Die
Vortrags=
folge war durch den Dirigenten, Herrn Chormeiſter Wilhelm Etzold,
ſehr geſchmackvoll zuſammengeſtellt. Die im erſten Teil gebrachten,
mit=
unter ſehr ſchwierigen Männerchöre, wie Morgenlied von Nietz,
Wald=
andacht von Abt, Abend am Rhein uſw. zeigten von ernſtem, fleißigem
Streben und von den großen Fortſchritten des Vereins unter der ſicheren
und zielbewußten Stabführung des Herrn Etzold. Im zweiten Teil kam
mehr das Volkslied zur Geltung, von denen nur „Schützenlied” bearbeitet
von Sonnet, und „Der kleine Nekrut”, bearbeitet von Kücken, genannt
ſeien. Auch dieſe Chöre wurden in muſtergültiger Weiſe zum Vortrag
gebracht. Bei allen Chören fiel beſonders die einwandfreie Ausſprache
und die feine Nuancierung vom leiſeſten Piano bis zum brauſenden
Forte auf, ſodaß das Publikum reichen Beifall ſpendete, der ſich immer
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Seite 8
Mittwoch, den 20. Aprll 1927
Nummer 109
mehr ſteigerte und zu Einlagen herausforderte. Beſonderen Anklang
fand der Chor „Der muſikaliſche Speiſezettel”, der auf ſtürmiſches
Ver=
langen widerholt werden mußte. Einen guten Griff tat der Verein
mit der Auswahl der mitwirkenden Künſtler. Fräulein Lieſel Boehm
(Mezzoſopran), Darmſtadt, brachte uns mit ihrer ſympathiſchen,
klang=
vollen Stimme einige Lieder von Brahms, Mozart, Lortzing, W. Etzold
Auch ihr wurde dankbar zugejubelt und ein prächtiges Blumenbukett
überreicht. Herr Emil Böhm (Tenor), Groß=Zimmern, zeigte ſich zum
Erſtenmale dem hieſigen Publikum als Soliſt mit 3 Liedern, und man
war geradezu überraſcht über die Tonfülle und den künſtleriſchen
Vor=
trag dieſer Lieder. Daß dieſem einheimiſchen Sänger die Anerkennung
nicht verſagt wurde, zeigte der große Applaus und die Ueberreichung
eines Lorbeerkranzes. Die Klavierbegleitung führte in muſtergültiger
Weiſe Herr Etzold aus. Erwähnt ſeien noch, und zwar nicht an letzter
Stelle, die wahrhaft künſtleriſchen Aufführungen des Darmſtädter
In=
ſtrumental=Künſtler=Sextetts. Die kunſtvolle Ausſchmückung der Bühne
und des Saales geſchah durch die hieſige Firma Joh. Brunner. Der
Männergeſangverein hatte einen vollen Erfolg und kann mit Stolz auf
ſein erſtes Konzert zurückblicken.
* Erbach i. Odw., 16. April. Die ordentliche Generalverſammlung
des Bezirkskonſumvereins für den Kreis Erbach i. O. findet am
Sonn=
tag, den 24. ds. Mts., in Erbach in der Feſthalle „Unter den Linden”
ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen der Bericht des Vorſtandes über
das 1. Geſchäftshalbjahr 1926/27, die Wahlen zum Aufſichtsrat und
An=
träge. Gvtl. Anträge müſſen ſtatutengemäß 3 Tage vor der
General=
verſammlung eingereicht ſein, wenn ſie Berückſichtigung finden ſollen.
Die geſetzliche Geſellenprüfung der freien Metzgerinnung für den
Kreis Erbach i. O. findet demnächſt ſtatt. Anmeldungen ſind bis
ſpä=
teſtens 24. April ds. Js. unter Benutzung des vorgeſchriebenen
Formu=
lars und unter Beifügung der ordnungsgemäß abgeſchloſſenen Anlagen
an den Prüfungsausſchuß einzureichen. Die Prüfungsgebühr betragt
7 Mark. Sie iſt bei der Anmeldung zu entrichten.
Erbach, 19. April. Der Kirchenchor unter Leitung des Nektors
Weber hatte ſeit längerer Zeit gearbeitet, um der Gemeinde am
Kar=
freitag eim muſikaliſches Erlebnis zu bieten. Um es vovweg zu ſagen:
„Er hat tüchtig gearbeitet‟. Die Gemeinde dankte dafür durch ein
voll beſetztes Gotteshaus. Die Orgelbegleitung übernahm als Ent
laſtung für den ſonſt unermüdlichen, aber ſchon im vorgerückten Alter
ſtehenden Rektor Eſcher der Jugendpfarrer von der Au. Der Chor
führte ſtimmungsvoll ein in das Werk: „Siehe das iſt Gottes Lamm”.
Ein volkstümliches Paſſions=Oratorium für Soli und Chor von Erwin
Degen. Führung und Chorſtimmen hatten ſich gut aneinandergefügt,
ſo daß die Hörer ſofort gefeſſelt wurden und die Verbindung
hergeſtellt war. Eine wichtige Figur in dem Werk iſt dem Erzähler
(Eich) zugeteilt. Er vermittelt zwiſchen Soli und Chor. Sicherheit in
der Erfaſſung der Aufgabe und deutliche Ausſprache zeichneten den
Er=
zähler aus. Wenn auch die Arie „Unter Leiden, unter Qualen ..
von mehreren Chorſtimmen uniſono gut vorgetragen wurde, ſo wäre
es doch dem Werk des Komponiſten gerecht werdend ſtimmungsvoller
geweſen, die Arie, wie vorgeſchrieben, als Solo ſingen zu laſſen.
Er=
greifend ſchön klang das Quartett der Kriegsknechte: „Wen hüten wir
in dunkler Nacht, welch ſchlimme Tat hat er vollbracht
und als
ant=
wortliche Gegenwirkung hierzu klang weich und lieblich der Engelchor:
„Jeſum von Nazareth‟. Die weitere Einführung in das ergreifende
Gottesdrama durch den Erzähler, die hohen Prieſter, durch Pilatus
Müller) nahmen die Hörer immer mehr gefangen und wirkten zum
Aufgehen in der Geſchichte bis zum Sichſelbſtvergeſſen. Einen
Höhepunkt bildete das Terzett Jeſus (Hegny), Maria (
Hilde=
gard Schultz) und Johannes (Heim), und anſchließend die Arie
der Maria: „Ich habe Dich einen kleinen Augenblick verlaſſen, mit
ewiger Gnade will ich mich Deiner erbarmen . . .” zeugte von
künſt=
leriſcher Auffaſſung und Tonfülle. Schön und erhaben zu einander
geſtimmt waren auch Rezitativ, Arie und Chor im Sinne des Textes:
„Die Erde ſchweigt, der Himmel ſteht in Trauern . . . Der Heiland
tot, der uns vom Fluch erlöſte‟
und nun die lebhafteren Stellen
des Chors: „Ruh nun aus von Leid und Laſten, laß bei Dir nun auck
mich raſten” drangen voll und klangſchön zu den Hörern, deren
Ergriffenſein und aufmerkſamſtes Verhalten den Dank dafifr zollte.
Feinſinnig dem Oratorium eingefügt ſind die Kinderchöre, welche
lieb=
lich von den Kindern geſungen wurden. Der vielen Mühe und
Auf=
opferung des Kirchenchors ſei hier herzlicher Dank geſagt.
* Aus dem Kreiſe Erbach, 16. April. Mit dem 1. April trat eine
Aenderung in der Bauverwaltung des Kreiſes Erbach ein. Am Sitze
des Kreisamtes befand ſich ſeither ein ſelbſtändiger Baubezirk Erbach
des Hochbauamtes Dieburg. Daneben beſtand ein Kreisbauamt.
In=
folge der Reorganiſation der ſtaatlichen Bauverwaltung iſt der
Bau=
bezirk Erbach aufgehoben; es gibt in ganz Heſſen nur noch 11 ſtaatliche
Hochbauämter. Der Kreis Erbach zählt zu dem heſſiſchen Hochbauamt
Dieburg. Baurat Diefenbach, der dem Bquamte in Erbach vorſtand
konnte in Dieburg noch keine Wohnung erhalten. Sobald die
Ver=
legung des Amtes nach Dieburg erfolgt ſein wird, wird eine
Unter=
abteilung in Erbach verbleiben müſſen.
* Lindenfels, 16. April. Gewaltige Regenmaſſen gingen in
der Nacht zum Karfreitag hernieder, ſo daß das Weſchnitztal am
Vor=
mittag einem großen See glich. Nach genauen Meſſungen betrug die
Waſſermenge ſoviel, wie es nur vor Jahren gelegentlich eines ſchweren
Gewitters der Fall war. Der Karfreitag brachte jedoch wieder
Sonnen=
ſchein mit aufſteigendem Wetterglas. — Diebſtähle. Nachdem erſt
vor einigen Tagen in der hieſigen Sandgrube Sprengkapſeln geſtohlen
worden ſind, wird nunmehr noch bekannt, daß der im ganzen Odenwald
bekannte „Kindſtäpfelſtein” demoliert und das eigentliche Wahrzeichen
geſtohlen worden iſt. Bekanntlich gehörte dieſer Stein einem hieſigen
Landwirt und lag derſelbe auf einer Wieſe in der benachbarten
Krum=
bacher Gemarkung. Mehrere Einheimiſche und auswärtige Liebhaber
boten bereits einen ſchönen Preis hierfür. Am beſten wäre es jedoch
geweſen, wenn dieſer Stein einem Odenwaldmuſeum einverleibt
worden wäre.
Rimbach i. Odw., 19. April. Höhere Bürgerſchule. Im
Oktober d. J. ſind es 40 Jahre, daß an unſerem Orte eine höhere Schule
beſteht. Man beabſichtigt, aus dieſem Anlaß eine Jubiläumsfeier zu
veranſtalten, zu der alle ehemaligen Lehrer und Schüler und
Schüle=
rinnen eingeladen werden ſollen. Mit der Sammlung der Anſchriften
der zum Teil weit verſtreut wohnenden alten Rimbacher „Bürgerſchüler”
wurde bereits begonnen.
* Hirſchhorn, 19. April. Waſſerſtand des Neckars am
17. April 2,61 Meter; am 18. April 2,14 Meter.
* Wimpfen, 19. April. Kreistagsſitzung. Am Freitag, den 22. ds.
Mts., vorm. 11½ Uhr beginnend, findet im Rathausſaale zu Wimpfen
die ordentliche öffentliche Sitzung des Kreistages des Kreiſes Heppenheim
ſtatt mit folgender Tagesordnung: Prüfung der Kreiskaſſerechnung
für 1925; Rechenſchaftsbericht für 1925. Feſtſtellung des
Kreiskaſſe=
voranſchlags für 1927; Kreisgrenzregulierung in den Gemarkungen
Hirſchhorn und Rothenberg; Wahl der Mitglieder der Körkommiſſionen;
Erhebung der Wertzuwachsſteuer in ſelbſtändigen Gemarkungen;
Ver=
einigung der Orts= und Brandkaſſe Heppenheim.
* Alsbach, 16. April. Das diesjährige Kreisfeſt der
Junglandbund=
kreisgruppe Bensheim findet am Sonntag, den 8. Mai, in Alsbach ſtatt.
Die Ortsgruppe Alsbach, die älteſte Ortsgruppe der Bergſtraße, feiert
gleichzeitig mit dem Kreisfeſt Ihr fünfjähriges Beſtehen verbunden mit
Bannevweihe. Den Zuſchriften der einzelnen Ortsgruppen und den
Vorbereitungen des Feſtausſchuſſes nach darf angenommen werden, daß
wieder ein großes Junglandbundfeſt in Alsbach bevorſteht.
Heppenheim a. b. B., 19. April. Stadtratsſitzung. Da
der ſeitherige Stadtverordnete Diſtel aus geſundheitlichen Gründen ſein
Amt als Stadtverordneter niederlegen mußte, wurde der nächſte
ſozial=
demokratiſche Anwärter der Stadtverordnetenliſte, der Pfleger Herr
Jakob Fleck, vor Beginn der Sitzung in ſein Amt eingewieſen und durch
Handſchlag verpflichtet. Darauf wurde auf allgemeinen Beſchluß der
Punkt 2 der Tagesordnung, „Auſwertung der ſtädtiſchen Spareinlagen”
in die nichtöffentliche Sitzung verwieſen. Den Satzungen über Kanal
anſchlüſſe wird folgender Zuſatz auf Beſchluß angefügt: Landwirte
brauchen ihre Jauchegruben nicht anzuſchließen, ſie müſſen aber inner
halb ihrer Hofreite einen Sinkkaſten anlegen laſſen, welcher bei
über=
laufender Grube die Jauche aufnimmt. Alle übrigen Kanalanſchlüſſe
bei Kloſſetts mit Waſſerſpülung müſſen direkt angeſchloſſen werden. Bei
anderen Abortanlagen kann auf Antrag Ueberlauf geſtattet werden.
Darauf wurde beſchloſſen, die notwendige Anleihe zu genehmigen. Da
die Ludwigsſtraße in ihrem nördlichen Teile ſehr eng iſt, wird
be=
ſchlofſen, das vorliegende Baugeſuch zu genehmigen, wenn vorläufig
35 Zentimeter zurückgerückt und ſpäter bis auf die neue Baufluchtlinie
eingerückt wird. Die neue Baufluchtlinie öſtlich und weſtlich der
Lud=
wigsſtraße wird genehmigt. Darauf werden die entſtandenen Koſten
von Fuhr= und Planierungsarbeiten in den ſtädtiſchen Wieſen
geneh=
migt. Da aus Staatsmitteln etwa 200 000 Mark als 2. Hypothek zu
einem billigen Zinsfuße der Stadt zur Verfügung geſtellt werden, ſol
mit dieſer Summe eine großzügige Wohnungsbaupolitik betrieben
wer=
den. Darauf wurde noch der Ausgang der Losholzangelegenheit
be=
prochen betreffend der Stadt Heppenheim gegen das Anſinnen des
Kreisamtes, wonach jährlich für die Ortsbürger etwa 180 Meter Holz
weniger geſchlagen werden ſollen. Darauf ſchloß ſich eine
nichtöffent=
liche Sitzung an.
Kreistagsſitzung. Am Freitag, den
22. April, findet eine Tagung des Kreistages des Kreiſes Heppenheim
in Wimpfen ſtatt mit folgender Tagesordnung: Prüfung der
Kreis=
kaſſenrechnung für 1925, Rechenſchaftsbericht für 1925, Feſtſtellung des
Kreiskaſſenporanſchlags für 1927, Kreisarenzenverlegung in der
Ge=
markung Hirſchhorn und Rothenberg, Wahl der
Körkommiſſionsmit=
glieder für die drei folgenden Jahre, die Erhebung der
Wertzuwachs=
ſteuer in ſelbſtändigen Gemarkungen und Beratung über den Antrag des
Gewerkſchaftskartells auf Vereinigung der Orts= und Landeskrankenkaſſe
Heppenheim.
Generalverſammlung der landwirt
ſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft. Bei
angeführter Tagung wurde zunächſt darauf hingewieſen, daß der
Ge=
ſchäftsbetrieb erfreulicherweiſe im vergangenen Jahre erheblich
zuge=
nommen hätte. Da der Warenumſatz bedeutend zugenommen hat,
kön=
nen außer einer Rücklage und einer entſprechenden Abſchreibung der
ein=
gezahlten Geſchätfsanteile noch 3 Prozent Dividende zugeteilt werden.
Die Paſſivkreditgrenze wird auf 30 000 Mark feſtgeſetzt, die
Mitglieder=
zahl beträgt etwa 600.
* Viernheim, 19. April. Ueberfahren. Als ein 51 Jahre
alter Werkmeiſter nach Feudenheim fuhr, kam er einem ihm
entgegen=
kommenden Laſtkraftwagen mit Anhänger zu nahe, wurde von dieſem
erfaßt, zu Boden geworfen und überfahren, ſo daß er einen
Unter=
ſchenkelbruch erlitt. Mit dem Sanitätsauto wurde der Verunglückte ins
Krankenhaus überführt..
Geſchäftliches.
Heraldiſches.
Mehr noch als vor dem Kriege zeigt ſich jetzt ein ſtändig wachſende‟
Intereſſe für Familien= und Ortsgeſchichte. Kirchenbücher und Städte
chroniken werden durchforſcht, Stammtafeln zuſammengeſtellt, alte Orts
und Familienzeichen und Wappen geſucht und wieder aufgenommen
Ganz beſonders bemühen ſich gerade auch die Gemeinweſen: Dörfer,
Städte, Provinzen und Länder, ihre Ortswappen nachzuprüfen und hiſto
riſch richtig zu ſtellen. Nicht leicht iſt das oft, denn häufig iſt das
Wappenbild im Laufe der Jahrhunderte durch die Zeichner und
Verviel=
fältiger abſichtlich oder unabſichtlich geändert worden. Das große deutſche
Ortswappenwerk, das der bekannte Heraldiker Profeſſor Otto Hupp
Schleißheim bei München, mit Unterſtützung der ſtaatlichen Behörden
in der Vorkriegszeit in Angriff genommen hatte, ſollte zuverläſſige
Unterlagen ſchaffen. Der Krieg unterbrach leider die Vollendung des
Werkes und heute ſtehen ſtaatliche Mittel zur Fortſetzung nicht zur
Ver=
fügung. Da iſt es beſonders zu begrüßen, daß die Kaffee=Handels=
Aktien=
geſellſchaft Bremen (Kaffee Hag), die ſchon vor dem Kriege in Zu
ſammenarbeit mit Profeſſor Otto Hupp in ihrer
Ortswappenmarken=
ſammlung die Herausgabe einer Art Volksausgabe des Huppſchen
Wer=
kes begonnen hatte, jetzt dieſe Sammlung fortſetzt, ſo daß auf dieſem
Wege das geſamte Werk wird erſcheinen können. Alle Freunde der
Heraldik werden das freudig begrüßen. Die Ortswappenmarken ſind aber
auch beſonders geeignet, die Jugend anzuregen und in ihr hiſtoriſches
und künſtleriſches Intereſſe und Verſtändnis zu wechen.
Die Wappenmarken, die nicht käuflich ſind, liegen den bekannten
Kaffee Hag=Päckchen bei. Für zweckmäßige Austauſchmöglichkeit zur
Anlage ſyſtematiſcher Sammlungen iſt geſorgt. In einem kleinen
Heft=
chen, das den Hag=Päckchen ebenfalls beiliegt, finden ſich alle näheren
Angaben darüber.
Schlußfeier des Pädagogiums Baden=Baden.
Nachdem am 7. April unter Vorſitz des Herrn Geheimrat Dr
Grupe allen vorgeſtellten Prüflingen die Reife der Oberſekunda
zuge=
ſprochen werden konnte, fand am Freitag, den 8 April, nachmittags
4 Uhr, im Saale des Vincentiushauſes die Schlußfeier ſtatt. Ein
wohlgelungenes Theaterſtück, einſtudiert von der Hausſchweſter des
Pädagogiums, löſte reichen Beifall aus. Die anweſende Elternſchaft
war mit den Leiſtungen und Fortſchritten der Schüler recht zufrieden.
Deklamationen und Geſangsvorträge füllten die Pauſen aus. Es
darf hier noch betont werden, daß die Schulräume ab Oſtern in einem
beſonderen Flügel des Heimes untergebracht ſind, und daß dieſelben
mit allen modernen Mitteln der Technik ausgeſtattet wurden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 20. April. 3.30: Stunde der Jugend. Aus dem
Buch der Sage und Geſchichte, vorgetr. von Hanna Lüngen: „Graf
Für
Wiprecht und der Löwenkampf und andere Geſchichten”
Kinder vom 10. Jahre ab. 4.30: Hausorch. Neue amerikaniſche
Tänze. O 5.45: Bücherſtunde. 6 6.15: Uebertr „von Kaſſel: „Die
Stunde des Kindes”. 6.30: Stunde des Südweſtdeutſchen Radio=
Clubs. O 7: Dr. Schütz: „Negerweisheit”. 7.30:
Stenographi=
ſcher Fortbildungskurſus. O 8: Eine Viertelſtunde Naturkunde unter
Leitung von Prof. Drevermann. Dr. Sittig: „Das
Wiederauf=
leben der Tierwelt”, S 8.15: Romantiſche Muſik. Ausf.:
Haus=
orcheſter. 9.15: „Die verſunkene Glocke”. Märchenſpiel von
Gerhart Hauptmann.
Stuttgart.
Mittwoch, 20. April. 3: Jugendſtunde. O 3.50: Landwirtſchaft.
4.15: Konzert. O 6.15: R. Tſchorn: Das Vorbereitungsjahr.
Leichtathletik und die olympiſchen Spiele 1928. O 6.45: Kunſtfunk.
(E. B. Haizmann). 7.15: Dr. Reichenbach: Die Lehre Einſteins.
Die allgemeine Relativitätstheorie. o 8: „Der Kuß”. Volksoper
von Smetana. o 9.45: Aus Freiburg: Konzert für zwei Klaviere.
Mozart: Sonate in D=dur. — Weismann: Variationen über ein
eigenes Thema. — Volkstüml. Konzert. Quartett des Zitherklubs
Freiburg. Vries: Ein Hoch dem Rheinland. — Ludwig: Gavotte
D=dur. — Zeller: Fant. Vogelhändler. — Kling: Die beiden Finken.
Wormsbacher: Blumen a. Italien. — Schmiedeberg: Unſer
Schleer: Vortrag in alemanniſcher Mundart: Der
Mäuschen.
Freiburger
Friburger Funkeſepp un d' Weſpebacher Fasnet.
Komzak: Echtes Wiener
Mandolinen =und Guitarren=Verem.
Blut. — Laisne: Maſſalia Ouv. — Merklin: Zwei elſäſſiſche
Bauerntänze. — Verdi: Potp. Troubadour. — Einl.: La Serenata.
— Meyer=Helmund: Rokoko=Liebeslied.
Valſe Eſpagnole (Metra).
— Schubert: Moment muſical. — Köhler: Eine Partie aufs Land.
Berlin.
Mittwoch, 20. April. 1.30: Uebertr. des Glockenſpiels von der
Parochialkirche. O 3.30: Ola Alſen: Geſelligkeit und Tanz. O 4
Jaro Jaretzki: Kunſt und Kultur im alten Berlin. O 4.30: Die
Funkprinzeſſin erzählt. Anderſen: Das Liebespaar. Der
Schweine=
hirt. Es iſt ganz gewiß. O. 5: Ette=Kammer=Orcheſter. 6.30:
San.=Rat Brock: Die Arterienverkalkung. 7.05: Gartendir.
Leſſer: Zwiegeſpräch mit einer Blumenfreundin (Die Balkonpflanzen).
30: Miniſterialdir. Kaeſtner: Aus der Bildungsarbeit unſerer
Volksſchule. O 8: Prof. Manes: Perſonenverſicherung. O 8.30:
Vortrag (Redner und Thema werden bekanntgegeben). O 9: Heiterer
Abend. Suppe: Ouv. Die ſchöne Galathee. — dell’Aqua: Villanelle.
Friml: Indianiſches Liebeslied (Frida Weber, Sopran). — Meyer=
Helmund: Einſamer Schwan. Zauberlied.
Ertl: Waldnixen,
Walzer. —
Toſelli: Serenade.
Waldteufel: Mitternachtspolka.
Granichſtaedten: Wenn die Muſik ſpielt, aus Auf Befehl der
Kaiſerin. — Strauß: Geſchichten aus dem Wiener Wald. — Götze:
Der Einzug der Stierkämpfer, Marſch. o 10.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 20. April. 12: Prof. Dr.
Amſel und Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Schüler.
O 12.30: Mitt, des Reichsſtädtebundes. 3.30: Prof. Dr. Amſel
und Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Anfänger. o 4:
Dr. Mell: Chineſiſche Jugend und chineſiſche Schulen. o 4.30:
Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 5:
Prof. Dr. Krauſe: Der Bau und das Leben der Pflanzen. O 5.30:
Dr. Mersmann: Das deutſche Kunſtlied bis Schubert. o. 6:
Gewerbeoberl. Mayer: Techniſcher Lehrgang für Facharbeiter:
Flächen= und Raumrechnung. O 6.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor
Mann: Engliſch für Anfänger. O 6.55: Oek.=Rat Dr. Keiſer: Die
Veredelungswirtſchaft der Landwirtſchaft vor und nach dem Kriege,
7.20: Dr. Krammer: Die Kultur Europas im Zeitalter der
Renaiſſance und Reformation: Das Erwachen des Bürgertums.
O 8.15: Uebertr. aus Leipzig,
Hauptſchriftleitung: Rud
Nauve
Verantwortlich für Politlk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für der
Inſeratenteil: Willy Kuble: Druck und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückfendung n ich übernommen.
Die heutige Nummer hat. 16 Geiten
9
Schopfeniſche
O
9
Sufte
ſind nicht nur wenigen
begnadeten Menſchen
verliehen. Sie wirken in
jedem, der es verſtehtsie
mit den richtigen Mitteln
Zuwecken. Durch eine gute
Zigarette Zum Beiſpiel.
Wahrendjedes geiſtigen
Schaffens belebt sie vor
allem die ermattenden
Sinne Bie durch
Hau=
berſpruch gewinnt
in-
hrem blaulichen Rauch
gst Geſuchke
Geſtalt.Ihre
eine Gugt.
purzig milde
Statg!
Sun
fordert die Arbeit der
Gedanken.
Waldorf-Olstoria
Sigarettenfabrif 2l-G.
Stuttgart
Nummer 109
Mittwoch, den 20 April 1927
Geite 9
IV 549
Hare Gedanken
fassen Sie nur, wenn Ihre Verdauung in
Ordnung ist, wenn Sie sich wohl fühlen.
Unregelmäßig. Stuhlgang ist das Grund-
Übel,daslhnen vielerleiVerdruß bereitet.
Fecn-a-mint
der abführende Kaubonbon mit reinem
Pfefferminzgeschmack fördert die
Ver-
dauung, erleichtert den Stuhlgang. Es
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Sie sich kein anderes Mittel aufreden.
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Amerika und in vielen anderen
wich=
tigen Automobilländern der Welt in
groderen L.iengen ais irgend ein anderes
Automobil gebaut und verkautt wird.
Dieser Wagen wird jetzt auch in der
neuen Fabrik der General Motors in
Berlin montiert. Aus diesem Grunde und
wegen der enormen Lrsparnisse, die eine
tägliche Herstellung von 4200
Fahrzeu=
gen ermöglicht, werden die neuen Wagen
In Deutschland zu solchen Preisen
ver=
kautt werden, die einen weit höheren
Qualitätswert darstellen, als er je zuvor
dem deutschen Publikum geboten
wer=
den konnte.
Preise, Kataloge und genaue Einzelheiten
über diesen neuen Wagen werden aut
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Seite 10
Mittwoch, den 20. April 1927
Nummer 109
Reich und Ausland.
Ein Handzeichnungswerk Goethes
gefunden.
Profeſſor Dr. Hans Wahl,
Direktor des Goethe=Nationalmuſeums in Weimar,
dem ein Goethefund von größter Bedeutung gelungen
iſt. Es handelt ſich um ein Handzeichnungswerk, das
88 Zeichnungen Goethes von deutſchen, böhmiſchen
und von Phantaſielandſchaften enthält. Der
eigen=
händig von Goethe geſchriebene Titel lautet: „
Reiſe=
zerſtreuungen und Troſtbüchlein 1806/7‟. Nähere
Angaben über den Fund ſollen gelegentlich der
Tagung der Goethe=Geſellſchaft zu Pfingſten gemacht
werden.
Autoſtraße Hamburg—Frankfurt-Baſel.
(Hafraba.)
Vergangene Woche tagte in Frankfurt a. M.
erſtmals der von dem Verwaltungsrat gewählte
techniſche Arbeitsausſchuß des Hafraba, e. V. Dieſer
Ausſchuß, welcher aus 15 Herren beſteht, hat in
einer Reihe von Referaten die wichtigſten
tech=
niſchen Fragen für die Autoſtraße behandelt und
Normen dafür aufgeſtellt. Es ſprachen u. a. Herr
Geheimrat Prof. Brix von der Hochſchule
Charlot=
tenburg, Herr Oberbaurat Kitiratſchky vom
Mini=
ſterium Karlsruhe, und von der Induſtrie die
Direk=
toren Deidesheimer und Meiſenhelder der Firmen
Deutſche Kraftſtraßen, G. m. b. H., und der großen
bekannten Baufirma Wayß u. Freytag, A.=G. Die
Geſchäftsführung der Hafraba wird alle Referate
und Sitzungsberichte im Druck erſcheinen laſſen, ſo
daß ſie der Oeffentlichkeit zugängig ſind.
Die Leiche Bethges gefunden.
Höchſt a. M. Die Leiche des vor einiger Zeit
vermißten Geſchäftsführers Bethge vom hieſigen
Konſumverein iſt am Samstag morgen in einem
Geſtrüpp in der Nähe der Jagdhütte am Eichkopf
von einem Königſteiner Einwohner aufgefunden und
geborgen worden. Es liegt Selbſtmord durch
Erſchießen vor.
Großfeuer.
Hamborn. Am erſten Oſterfeiertag vernichtete
ein wahrſcheinlich durch Kurzſchluß entſtandenes
Feuer ein mehrſtöckiges Wohnhaus bis auf die
Um=
faſſungsmauern. Ein im erſten Stock befindliches
Dienſtmädchen ſprang auf die Straße und erlitt
ſchwere Verletzungen.
Doppelmord.
Chemnitz. Am Samstag wurden in ihrer
gemeinſamen Wohnung in der Joſephinenſtraße die
82jährige Witwe Fichtner und die ledige 58jähr.
Tochter ermordet aufgefunden. Der Doppelmord iſt
vermutlich am Samstag mittag verübt worden.
Naubmord kommt anſcheinend nicht in Frage. Ein
Verwandter der Ermordeten, der 26jährige Elektriker
Max Böhm, wurde als tatverdächtig feſtgenommen.
Tödlicher Boxhieb eines Dreizehnjährigen.
Berlin. Bei einem freundſchaftlichen
Box=
kampf, der in einem Hausflur der Schulſtraße
aus=
getragen wurde, erhielt ein 17jähriger Arbeiter von
einem 13jährigen Schüler einen ſo heftigen Schlag
gegen die Bruſt, daß er beſinnungslos
zuſammen=
brach. Auf der Rettungswache konnte nur noch der
Tod des Arbeiters feſtgeſtellt werden.
Eine Hochzeitsgeſellſchaft im Auto verunglückt.
Berlin. Am zweiten Oſterfeiertag hat ſich in
der Niederlauſitz, zwiſchen Finſterwalde und Luckan,
eine ſchweres Autounglück zugetragen. Ein Laſtauto
mit einer Hochzeitsgeſellſchaft aus Sonnewalde, die
von der Feier in Luckau zurückkehrte, überſchlug ſich
in einer Kurve und begrub die Inſaſſen unter ſich.
Sämtliche Teilnehmer der Hochzeitsgeſellſchaft
wur=
den verletzt, zum Teil lebensgefährlich. Nur die
Braut blieb unverſehrt. Eine der Verletzten erlag im
Laufe des Abends ihren Verwundungen.
Ein Abzeichen für gehörloſe Radfahrer.
Um die gehörloſen Radfahrer wirkſamer zu ſchützen,
hat der Bund Deutſcher Radfahrer das auf unſerem
Bilde erſichtliche Emaille=Abzeichen von 12
Zenti=
meter Breite und 11 Zentimeter Höhe geſchaffen,
das am Hinterrahmen des Rades unter dem Sattel
angebracht werden ſoll.
Deutſche Siege im Targa=Florio=Rennen.
Paul Köppen,
der ausgezeichnete deutſche Motorradfahrer, der auf dem achten Targa=Florio=Rennen für
Motor=
räder in der 500=Kubikzentimeter=Klaſſe den Sieg errungen hat. Das über 324 Kilometer führende
Rennen wird als das ſchwierigſte Rennen der Welt bezeichnet. Köppens Leiſtung, die er auf einer
B. M. W.=Maſchine vollbracht hat, iſt daher nicht hoch genug anzuwerten. Auch in der zweiten Klaſſe
(für Maſchien bis 350 Kubikzentimeter) iſt ein Deutſcher Sieger geworden.
Fliegende Luft=Polizei in Amerika.
Die Vereinigten Staaten von Amerika haben ein Luftſcheriffkorps gebildet, um den Kampf gegen
die Schmuggler, die ſich immer mehr der Flugzeuge bedienen, auch in der Luft erfolgreich
auf=
nehmen zu können. — Unſer Bild zeigt die Vereidigung der erſten Abteilung der neuen fliegenden
Luftpolizei durch den 1. Luftſcheriff.
Zum Mord in Blankenſee.
Neue Verdachtsmomente.
DD. Neuſtrelitz. In der Mordſache Brauer=
Krüger (Blankenſee) haben in den letzten Tagen
er=
neute Beweisaufnahmetermine ſtattgefunden, zu
denen weitere Zeugen geladen worden ſind. An
neuen „Verdachtsmomenten hat ſich noch folgendes
rgeben: Der Angeklagte Brauer hatte vor dem
ode ſeiner in Stettin auf rätſelhafte Weiſe ums
Leben gekommenen Tante zahlreiche Bankſchulden,
die ſich auf ungefähr 10 000 Rentenmark beliefen.
rotz des Eingangs der ihm nach dem Tode der
Tante zugefallenen Verſicherungsſumme hatte ſich
ſeine finanzielle Lage in keiner Weiſe gebeſſert.
Offenbar ſann er jetzt auf Mittel und Wege, ſich aus
der Schuldenklemme zu ziehen. Er hielt die ihn
ſtändig auf Abdeckung ſeiner Schulden drängende
Bank mit der troſtreichen Ausſicht hin, er würde eine
nicht unerhebliche Lebensverſicherungspolice als
Sicherung ſeines Schuldenſaldos hinterlegen. Wohl
ohne Zweifel wird es ſich hier um die
Lebensver=
ſicherung des ermordeten Knechts Karl Rohde
gehan=
delt haben. — Die Ausmeſſungen des Waſſerloches,
in dem Karl Rohde ertränkt worden iſt, haben bei
dem damaligen Waſſerſtand eine Tiefe von ungefähr
1,60 bis 1,80 Meter ergeben. Das Waſſerloch ſelber
war dann noch mit mehreren Metern Waſſer
rings=
herum umgeben. Der Kahn mußte nach Lage der
Dinge erſt an die Mordſtelle geſchleppt werden,
ebenſo der Pflug und die Wacht, die beide in dem
Kahn aufgefunden wurden. Die Abſicht des Knechts
Rhode, durch Benutzung des Brauerſchen Kahnes
ſich den Transport der Ackergeräte zu erleichtern,
dürfte unter dieſen Geſichtspunkten als
außerordent=
lich unglaubwürdig erſcheinen. — Bei der
Ausgra=
bung der Leiche der verſtorbenen Tante in Stettin,
bei deren Tode man gleichfalls ein Mordverbrechen
des Angeklagten vermutet, waren zahlreiche Zeugen
geladen, unter anderem auch die Frau des
Beſchul=
digten. Die Leiche, die jetzt ſchon zwei Jahre in
der Erde ruht, ſoll noch recht gute
Erkennungs=
male aufgewieſen haben. Ueber das Ergebnis der
Obduktion der Leiche iſt bisher noch nicht näheres
bekannt.
Gebäudeeinſturz.
Berlin. Aus Chemnitz wird gemeldet: In
Limburg in Sachſen ſtürzte während der Nacht der
hinter dem Verwaltungsgebäude gelegene ältere Teil
der Maſchinenfabrik Ernſt Saupe ein. Der Schaden
iſt bedeutend. Der Betrieb muß vorläufig in dieſem
Teile des Unternehmens eingeſtellt und die
Arbeiter=
ſchaft auf etwa acht Tage beurlaubt werden.
Von einer Granate zerriſſen.
In Langemark, in der Nähe von Ypern,
verſuchten zwei Arbeiter die Kupferteile von
Artille=
riegeſchoſſen zu entfernen, die ſie auf dem ehemaligen
Schlachtfelde gefunden hatten. Eine Granate
explo=
dierte. Die Körper der beiden wurden vollſtändig
zerriſſen und in die Luft geſchleudert. Ein dritter
Arbeiter erlitt eine Verletzung durch Splitter und
ſtarb kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus
an innerer Verblutung.
Schwere Motorrad= und Autvunfälle.
Beckum. Ein ſchweres Motorradunglück
er=
eignete ſich am Sonntag auf der Hammer Straße
in Beckum. Als ein mit zwei Mann beſetzes
Motor=
rad einem Auto ausweichen wollte, fuhr es mit voller
Wucht gegen einen Baum. Der Lenker des Rades,
ein Kaufmann aus Dortmund, trug einen Schädel=
und Naſenbeinbruch davon. Ein mitfahrender
Inge=
nienr erlitt einen Wirbelſäulenbruch, ſo daß der Tod
auf der Stelle eintrat.
Torgau. Am Montag abend fuhr ein
Motor=
rad kurz vor Torgau gegen einen Prellſtein. Von
den beiden Fahrern, die gegen einen Baum
geſchleu=
dert wurden, war der eine ſofort tot, während der
andere in hoffnungsloſem Zuſtand ins Krankenhaus
geſchafft wurde.
Danzig. Am erſten Oſterfeiertag früh
ereig=
nete ſich unweit Danzig ein ſchwerer Autounfall.
Ein Schmiedemeiſter, der ſich in Begleitung von
weiteren fünf Perſonen befand, durchfuhr in
ſchnellem Tempo eine Kurve. Das Auto geriet ins
Schleudern und fuhr gegen einen Chauſſeebaum.
Drei männliche Inſaſſen des Autos wurden leicht
verletzt, drei Frauen erlitten ſchwere
Kopfver=
letzungen, davon eine lebensgefährliche.
15 Autounfälle in Frankreich.
10 Perſonen getötet, 28 verletzt.
Paris. Der Oſtermontag iſt in Paris und in
der Provinz durch einen Rekord an
Auto=
mobilunfällen gekennzeichnet. Man
verzeich=
nete insgeſamt 15 Autounfälle, bei denen zehn
Per=
ſonen ums Leben gekommen und 28 mehr oder
weniger ſchwer verletzt worden ſind. Unter den
Toten befindet ſich auch eine Schwägerin des
be=
kannten Wirtſchaftspolitikers und Sachverſtändigen
in Finanzfragen, Profeſſor Sergent, während zwei
ſeiner Neffen ſchwer verletzt wurden.
Einſturz einer Tribüne.
EP. Paris. Aus Kairuan in Tunis wird
gemeldet, daß dort bei einem Araberfeſt, zu dem auch
die Teilnehmer am Kongreß der franzöſiſchen
Kriegsverbündeten, der in Tunis getagt hatte,
ein=
geladen waren, eine Zuſchauertrübine
zuſammen=
geſtürzt iſt. Der frühere Kriegsminiſter Maginot
wurde leicht verletzt, etwa 15 weitere Zuſchauer
erlitten mehr oder weniger ſchwere Verletzungen.
Die Radioverſuche bei Sylt.
Weſterland (Sylt). Die Nordiſche
Rund=
funk=A.=G. (Norag) unternahm am Abend des
Oſter=
montags Funkſprechverſuche zwiſchen
Taucher und Flugzeug. Die Sprechverſuche
zwiſchen dem Taucher Harmsdorf und dem
Bericht=
erſtatter im Flugzeug, Prof. Hans Philipp Weitz=
Berlin, mußten, da die Maſchine, die ſelbſt alle
Stationen einwandfrei empfing, aus noch nicht
ge=
klärter Urſache keine Verbindung mit dem Dampfer
„Kehr wieder” erreichte, abgebrochen werden.
Um ſo beſſer gelangen die Verſuche, den Weltmeiſter=
Schwimmer Kemmerich durch einen Kopfhörer=
Schwimmhelm auf ſeiner ſiebenſtündigen
Schwimm=
reiſe von Weſterland an die Sylter Nordſpitze mit
Radiomuſik zu verſorgen.
Die Wochenend=Ausſtellung.
Vom Ruckſack des Wanderers bis zum Picknick=
Koffer des Autlers. — Transportable Wochenend=
Häuſer.
DD. Berlin. (Eigene Meldung.) Am
Sams=
tag abend wurde die ſeit langem mit Spannung
er=
wartete Wochenend=Ausſtellung durch ein Feuerwerk
vom Funkturm aus feierlich eröffnet. Acht Wochen
lang wird der Berliner und der Beſucher aus dem
Reich Gelegenheit haben, ſich für ſeine eigenen
Wochenendfahrten in dieſer Ausſtellung alle
Be=
lehrungen zu holen, deren er nur bedarf. Es braucht
kaum betont zu werden, daß vom Ruckſack des
Wan=
derers bis zum feinſt ausgeſtatteten Picknick=Korb des
Automobilfahrers alle Bedürfniſſe des Wochenendlers
auf der Ausſtellung in allen Einzelheiten zu ſehen
ſind. Die Ausſtellung ſelbſt bietet aber darüber
hinaus eine Menge Dinge, die auch für den Mann
in der Provinz und insbeſondere für den Bewohner
von großen Städten draußen im Reich von
lebhaf=
teſtem Intereſſe ſind. Wer hat nicht von den
Week=
end=Fahrten der Londoner und New Yorker
Welt=
ſtädter geleſen. Der Beſucher der Ausſtellung findet
das Weekendleben der anderen europäiſchen und
amerikaniſchen Großſtädter in beſter Weiſe
darge=
ſtellt und kann daraus für ſeinen eigenen Bedarf
ſeine Schlüſſe ziehen. Die an Berlins Verkehr
inter=
eſſierten Verkehrsgeſellſchaften haben zuſammen mit
der Reichsbahn ein ungewöhnlich inſtruktives Rieſen=
Rundpanorama erbaut, das den näheren Umkreis
von 40 Kilometern in einer Reliefkarte und den
weiteren Umkreis bis zur Oſtſee und den deutſchen
Mittelgebirgen in einem Rieſenpanorama zeigt. Bei
jedem einzelnen Ort der Karte und des Panoramas
finden ſich alle notwendigen Angaben über zeitliche
Entfernung von Berlin, über Preis der
Sonntags=
rückfahrkarten, Zahl der Automobilkilometer,
Mög=
lichkeiten der Unterkunft uſw., ſo daß der Beſucher
der Ausſtellung geradezu eine lebendig illuſtrierte
Speiſekarte ſeiner nächſten hundert
Sonntagsaus=
flüge vor ſich ſieht, und dieſe Speiſekarte hat
gegen=
über jeder anderen auswahlreichen Karte noch den
Vorteil, daß auch hier die lockendſten Gegenſtände
nicht einmal geſtrichen werden. Mit beſonderem
Ge=
ſchick hat in einer Sonderſchau die Mark
Branden=
burg den Berlinern ihre Reize vorgeführt. Den
Vogel abgeſchoſſen haben aber zweifellos die Erbauev
der 55 Wochenend=Häuſer, die auf der Seite des
Grunewalds den mächtig emporragenden Funkturm
umrahmen, und in denen alle Möglichkeiten eines
eigenen kleinen Wochenend=Hauſes vor den Toren
einer Großſtadt erſchöpft ſind. Man ſieht hier
Holz=
häuſer, man ſieht Häuſer mit doppelt iſolierenden
Hartſteinplatten. Man ſieht dem Villentyp
ange=
näherte Wochenend=Häuſer für große Familien,
da=
neben auch ſchon für weniger als 1000 Mark fertig
aufſtellbare Wochenendlauben, die je nach dem
Ge=
ſchmack des Beſitzers in jedem Jahr auch an anderer
Stelle wieder aufgebaut werden können. Die
Viel=
fältigkeit der architektoniſchen Geſtaltung, die
manch=
mal geradezu geniale Löſung der ſchwierigen
Raum=
frage bei der Aufſtellung von Betten und Ruhebetten
ſetzt immer wieder in Erſtaunen. Faſt noch
bewun=
dernswerter iſt die Tatſache, daß dieſe Ausſtellung
bei ihrer Eröffnung ſich in vollendetem Zuſtand
dar=
bot, obwohl ſie am Palmſonntag, einer kleinen Zahl
von Preſſeleuten vorgeführt, ſich in einem völligen
Chaos undefinierbaren prähiſtoriſchen Zuſtandes
befand. Jetzt hat ſich auch die Landſchaft um
Ber=
lin wochenendmäßig, frühjahrlich ausſtaffiert, und die
wenigen Blütenbäume, die ſich bei einer
Wochenend=
fahrt am letzten Sonntag in den ſüdlichen und
öſt=
lichen Gegenden als beſcheidene Vorzeichen des
kom=
menden Frühlings zeigten, haben heute ſchon eine
Gefolgſchaft von vielen tauſend blühenden Kirſchen=
und Mandelbäumen gefunden, denen nur leider, ſo
ſagen die Wochenendorte, der notwendige
Sonnen=
ſchein zu wirklich erfreulichem Daſein fehlt. Um ſo
größer wird der Anfangserfolg der
Wochenendaus=
ſtellung ſein, weil jeder Berliner auch bei ſchlechtem
Wetter ſich den Traum des kommenden Wochenendes
in der Ausſtellung in die Wirklichkeit umgeſetzt
an=
ſehen kann.
Künſtlicher Schnee in Berlin.
Anläßlich der am Samstag ſtattgefundenen
Eröffnung der Wochenend=Ausſtellung in den
Meſſe=
hallen am Kaiſerdamm in Berlin, der auch
Reichs=
außenminiſter Dr. Streſemann beiwohnte, wurde
auch die Tauglichkeit des von dem Engländer
Ays=
cough erfundenen Schnee=Erſatzes vorgeführt.
In der zum Schneepalaſt hergerichteten Alten
Auto=
halle, die einen Sprunghügel, Skiübungsgelände und
Rodelbahnen (insgeſamt 3000 Quadratmeter Fläche)
aufweiſt, zeigte der deutſche Skimeiſter Guſtav
Mül=
ler, Bahr. Zell, einige gute Sprünge von 12 Metern
Weite; in Anbetracht des zur Verfügung ſtehenden
Raumes recht gute Leiſtungen. Damit iſt die
Taug=
lichkeit des Schnee=Erſatzes für Uebungszwecke
be=
wieſen. Die Berliner Skiläufer erhalten ſo
Gele=
genheit, ſich auf einem ſchneeähnlichen Material, das
nur etwas ſchwerer und ſchärfer iſt, für die
Wett=
bewerbe im Freien vorzubereiten.
Der Diktator auf der Briefmarke.
Die polniſche Poſtverwaltung hat jetzt neue Zwanzig=
Groſchen=Briefmarken in den Verkehr gebracht, die
das Bild des Marſchalls Pilſudſki zeigen. Der
Dik=
tator von Polen läßt anſcheinend kein Mittel
unver=
ſucht, das ſeine Popularität heben könnte. — Unſer
Bild zeigt die neue Pilſudſki=Briefmarke.
* Jagd.
Von Kaſimir Edſchwid.
Wer erinnert ſich all der während eines Jahrzehnts
aus=
geſtorbenen Dinge, der Möpſe, der ſchleifenden Röcke, der
Roll=
ſchuhbahnen! Es geht mit den immer wechſelnden Moden
wie mit den Leidenſchaften. Auch die Paſſionen lieben den
Wechſel, und man denkt nicht daran, daß unſere Liebhabereien
einmal eine ganze Welt erfüllt haben. Turniere und Jagden
waren dasſelbe, was für uns die Paßrennen, das Hamburger
Derby oder die Targa Florio bedeuten oder die ſonntäglichen
Tennisturniere, deren Höhe das Spiel vor dem engliſchen Hof
in Wumbledon iſt, wo ganz Europa ausgeſiebt wird.
Das Altertum hatte unendlich mehr Zeit als wir und war
noch nicht in jenes Blitztempo einbezogen, das uns jedes
Ver=
gnügen als eine kaum entſchuldbare Unterbrechung von
Geſchäf=
ten anzuſehen zwingt. Was uns zu den Rennen nach Hamburg
oder Iffezheim führt einmal im Jahr, was uns an ein paar
Automobilrennen teilnehmen läßt, was uns veranlaßt, in Cannes
oder in St. Moritz Fräulein Suzanne Lenglen oder Herrn
Pat=
terſon im Tennis anzuſchauen, das macht nur einen ganz
ge=
ringen Teil unſeres Lebens aus, das bald ſchon in Minuten
ein=
geteilt wird, wo man früher Wochen ſagte.
Früher aber, ehe wir die Technik im Dienſt hatten, machte
für die „Classe cirigeante” in der Welt der Sport faſt das ganze
Daſein aus. Turniere, Bankette, Jagd waren die drei Loſungen,
die durch Kreuzzüge, Kriege und Fehden nur unterbrochen
wur=
den. Wenn man die Schriften der Antike oder des Mittelalters
lieſt, ſcheint das Leben überhaupt nur aus Jagd beſtanden zu
haben. Das iſt ſicher übertrieben. Aber es ſtimmt natürlich im
Grunde.
Die zeitgenöſſiſche Schilderung der Ideen einer Nation richtet
ſich nach ihren Idealen, und, ſolange die Welt ſteht, waren dieſe
Ideale für den Mann: die männliche Tapferkeit und die
Weis=
heit, für die Frauen die vornehme und unkompromittierte
Haltung und auch ein wenig jene Tüchtigkeit, deren radikalteſter
Ausdruck das Amazonenvolk war.
Kurz, ſolange die Welt ſteht und dieſe Ideale beſtanden, war
die Erprobung dieſer Tugenden der Lebensinhalt. Da, zumal in
hochkultivierten Zeiten, mian wohl ſeine Trainer und Fechtmeiſter
hatte wie heute aber man nicht dauernd richtig kämpfen konnte,
war die Jagd mit ihren Zwiſchenfällen und ihrer Romantik der
gegebenſte Sport. Die Jagd, welche heute die Paſſion weniger
Menſchen iſt, die gar nicht modern mehr iſt und über deren
Pro=
pheten man ein wenig lacht, war Jahrtauſende lang der größte
Sport der Menſchheit. An allen Werken der Kunſt, an allen
Legenden und bildlichen Darſtellungen iſt zu ſehen, welchen
Rie=
ſenraum ſie in der Seele der Menſchheit einnahm.
Das begann ſchon etwa 50 000 Jahre vor unſerer
Zeitrech=
nung. Die Höhlenbewohner jagten, um zu eſſen oder um ſich zu
verteidigen. Wenn ſie Phantaſie beſaßen oder ruhmſüchtig waren,
malten ſie es an die Höhlen, die ſie bewohnten, mit Oel und
Rötel. Dieſer Zuſtand war noch ſehr primitiv. Unſere
Rech=
nung beginnt erſt deutlicher zu werden, wenn wir zwei oder drei
Jahrtauſende bis vor die Geburt des Chriſtus heranrücken. Alles,
was ſich an ägyptiſchen und aſiatiſchen Denkmälern findet, hat
Bezug auf die Jagd. Selbſt die Könige ehrten ſich damit, daß
ſie ſich, wenn ſie nicht gerade mit den Göttern ſich unterhielten,
bei der Jagdbeſchäftigung darſtellen ließen. Man ſieht auch heute
Bilder, in denen Muſſolini, der Prinz von Wales, Herr
Cle=
menceau oder der ſpaniſche König auf der Jagd gezeitigt
wer=
den. Aber es bedeutet nicht mehr, als wenn ſie beim Bridge,
beim Polo, im Badeanzug oder auf Skiern gezeigt würden.
Wenn man aber Herakles darſtellte, wie er den Löwen erlegte,
ſo war das der ganze heroiſche Mythos der Antike, der ſich
dar=
ſtellte.
Mittwoch, den 20 April 1927
Geite 11
Wenn man ſich überlegt, hat man ſofort eine Kette von
Bil=
dern im Auge, die anzeigt, welchen Hintergrund die Jagd
jeder=
zeit bildete. Alles geſchah auf der Jagd. Siegfried ward
er=
ſchlagen, Königreiche wurden geraubt, Frauen wurden entführt.
Wallfahrer, die jahrelang wie Karl der Große zum heiligen
Grab gepilgert waren, mußten die Kaiſer, welche ſie ſuchten, auf
der Jagd auftun. Die Fürſten hielten ihre Heerlager ab, je
nach der Saiſon. Man war den Moden unterworfen, welche der
Stand des Wildes erforderte. Wie man heute im Januar ins
Engadin, im Februar nach Nizza, im Merz nach Rapallo oder
Montreux oder nach Aegypten, im Mai nach Baden=Baden uſw.
geht, ſo ſchlug man damals ſeine Heerlager an Orten auf, die
ſportlich glänzend vorbereitet waren. Karl der Große hatte in
Dreieichenhain eine Burg, die faſt nur ein Zwinger war und
von wo aus er einen Jagdbezirk bejagte, der von Heidelberg bis
Homburg ging, alſo den Odenwald, den Rhein und Main und
den Taunus umſpannte. Solche Jagdbanne beſaß er bald einige
Dutzend. Es iſt offenbar, daß dieſe Leute wie die Götter zu
leben wußten. Die Jagd füllte wohl ein Drittel ihres Lebens,
bei dem Sportbeſeſſenen vielleicht die Hälfte aus. Was ſollten
die Menſchen auch tun?
Die Antike und das verfeinerte Mittelalter zeigt die Jagd
eng verbunden mit dem Freundſchaftskult, mit Mode und
Frauenverehrung. Die Reiherjagd muß ein überaus eleganter
und mondäner Sport geweſen ſein, der ganz Europa, ſoweit es
gebildet war, umfaßte. Man hatte damals Agenten für Falken
und war Kenner, wie heute, wenn man einen Maybach= oder
einen Paccard=Wagen vergleicht. Man muß ſich in dieſen Dingen
die Welt immer gleichartig vorſtellen, nur die Gegenſtände
wech=
ſeln. Man hat auch im Mittelalter ſchon Tennis geſpielt und
vor dem dreißigjährigen Krieg Ski gelaufen und über Bälle,
Rakets und Bindungen ſich genau ſo endlos unterhalten wie
heute über Mode und Sport.
Der Unterſchied iſt nur der, daß vor 150 Jahren die Könige
noch es als einen großen Teil ihrer Tätigkeit anſahen, auf die
Jagd zu gehen, während man heute nach Schleſien oder Ungarn
ein paar Tage zu großen Jagden fährt. Kurz, die Jagd iſt
neben=
bei geraten, und die Sports dominieren. Ich bin mir bewußt,
ſehr unweidmänniſch zu ſchreiben und den Haß der
Leidenſchaft=
lichen mir durch dieſe Konſtatierung zu erregen. Aber die Welt
iſt immer nur ſo darzuſtellen, wie ſie iſt und nicht, wie man ſie
liebt.
Heute iſt Jagd, wie man ſie einige Tauſend Jahre verſtand,
eigentlich nur noch in entfernten Partien Afrikas, Aſiens uſw.
zu finden. Die Bücher Livingſtones, Emin Paſchas, Stanleys
ſchildern dieſes Jagen noch ganz antik. Sie lebten gerade an der
Grenze der Zeit, wo die Welt ihre alte Romantik verlor und
man Afrika, das heute ſchon Luxushotels hat, noch anſah, wie
Parſival ſich den „Wald” vorſtellte, der ihm die Abenteuer
ver=
körperte, den er für die Welt hielt. Offenbar ſind deshalb alle
paſſionierten Jäger Romantiker geblieben.
Ida Boy=Ed 25 Jahre alt.
Die bekannte Romanſchriftſtellerin Ida Boy=Ed feiert am
17. April ihren 75. Geburtstag. Sie iſt im Jahre 1852 in
Berge=
dorf bei Hamburg als Tochter des Verlegers der „
Eiſenbahn=
zeitung” Chriſtoph Marquard Ed geboren. Ihr Vater, von dem
ſie die Neigung für die Schriftſtellerei geerbt hat, war auch
poli=
tiſch tätig und gehörte im Jahre 1880 und 1881 dem Reichstage
als Mitglied an. Als ſie 13 Jahre alt war, ſiedelte die Familie
nach Lübeck über, und ſchon vier Jahre ſpäter, im Jahre 1869,
verheiratete ſich die junge Ida Ed im Alter von 17 Jahren.
Schon in den erſten Jahren ihrer Ehe wandte ſie ſich der
Schrift=
ſtellerei zu und verſuchte ſich zuerſt mit kurzen Skizzen und
Novellen, die in Zeitſchriften erſchienen und ein ſchönes Form=
talent und ein warmes Frauenherz verrieten. Nachdem ſie au
dieſe Weiſe gewiſſermaßen das Handwerk ihrer Kunſt gelernt
hatte, verſuchte ſie ſich an größeren Werken, von denen im Jahre
1882 zum erſten Male ein Buch mit dem Titel „Ein Tropfen”
erſchien. Der erſte größere Roman, der von der Geſtaltungskraft
Ida Boy==Ed.
der Dichterin Zeugnis ablegte, war „Männer der Zeit”, eine
umfangreiche Dichtung, die im Jahre 1885 in drei Bänden
er=
ſchien. Von der Fruchtbarkeit der Schriftſtellerin legt die
Tat=
ſache Zeugnis ab, daß im ſelben Jahre bereits ein zweibändiger
Roman „Seine Schuld” der Oeffentlichkeit übergeben werden
konnte. Nun folgte faſt in jedem Jahr ein neues Werk, ja,
manche Jahre brachten zwei und drei neue Arbeiten, wie z. B.
das Jahr 1887, in dem die Novelle „Abgründe des Lebens” und
der Roman „Die Unverſuchten” erſchienen. 1888 veröffentlichte
die Dichterin bereits wieder einen neuen Roman „Ich”. Auch
das Jahr 1889 zeichnete ſich durch große Fruchtbarkeit aus, denn
in ihm ließ Ida Boy=Ed zwei Romane erſcheinen, nämlich „Eine
Lüge” und „Fanni Förſter‟. Das fruchtbarſte Jahr war aber
das Jahr 1894, das drei bedeutſame Werke brachte mit dem Titel
„Die Schweſtern”, „Sieben Schwerter” und „Werde zum Weib”.
Die Zahl der Werke Ida Boy=Eds iſt, da auch die folgenden
Jahre reich an ſchriftſtelleriſchen Ergebniſſen waren, ſehr
be=
trächtlich. Alle ihre Romane und Novellen zeichnen ſich durch
Friſche der Darſtellung, durch eine ſpannende Handlung und
durch einen bedeutſamen Inhalt aus, da die Dichterin in ihren
Romanen die Ideen vertrat, die ſie von der Förderung der Frau
auf geiſtigem und ſozialem Gebiete hat und auch eifrig in
Auf=
ſätzen und werbenden Schriften vertritt. Heute gehört Ida Boy=
Ed zu den führenden Geiſtern auf all den Gebieten, die ſich das
moderne Weib als Ziel der Wirkſamkeit gewählt hat. Ein großer
Teil ihrer Gedanken hat bereits reiche Früchte getragen, und an
ihrem Lebensabend kann ſie mit Stolz auf ihre Wirkſamkeit
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Seite 12
Mittwoch, den 20. April 1927
Nummer 109
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
* Preſſetagung der Deutſchen Turnerſchaft
in Stutigart.
In Stuttgarts Mauern kamen in den ſtillen Oſtertagen die „
Preſſe=
leute”, der Deutſchen Turnerſchaft zu ihrer Jahrestagung zuſammen
Aus allen 18 Kreiſen der Deutſchen Turnerſchaft waren die
Kreispreſſe=
warte und die ſonſtigen mit dem Schrifttum der Deutſchen Turnerſchaft
ſich befaſſenden Turnbrüder nach Stuttgart geeilt. Am Karfreitag
nach=
mittag verſammelten, ſich die Kreispreſſewarte zu einer Sitzung im
Kleinen Saal des Hauſes des Deutſchtums, in der für den
vorbereiten=
den Ausſchuß der Kreispreſſewart und Kreisblattſchriftleiter Dr.
Ober=
meher=Stuttgart und der Vertreter des Xl. Kreiſes, Gewerbeſchulrat
Hegele, Begrüßungsworte entboten. Die Sitzung ſtand unter der Leitung
des Preſſewartes der Deutſchen Turnerſchaft, Wiedemann=Berlin, der in
gewohnt geſchickter Weiſe den überaus reichen Verhandlungsſtoff
meiſtern verſtand. Die Kreispreſſewarte der 18 Kreiſe gaben einführend
kurze Berichte über den Stand des Turnpreſſeweſens ihrer Kreiſe. Es
war überaus wertvoll, feſtzuſtellen, daß die Hauptrichtlinien, die der
Preſſeausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft ausgearbeitet hat, Grundlage
der Preſſearbeit der einzelnen Kreiſe geworden ſind. Selbſtverſtändlich
iſt bei der verſchiedenartigen Struktur in den Gebieten des Reiches die
Preſſearbeit nicht einheitlich. Immerhin zeigte ſich, daß neben den
großen Mittelpunkten der Kreiſe IIIb mit Berlin, UIIIa und VIIIb,
Weſtfalen und Rheinland, XIV=Sachſen und Xl=Schwaben auch die
an=
deren, unter nicht ſo günſtigen Verhältniſſen arbeitenden Kreiſe die Ziele
und Ideale der deutſchen Turnſache in der Oeffentlichkeit durch ihre
Preſſearbeit erfolgreich vertreten. In der Sitzung wurde dann die
Ab=
haltung eines Muſterpreſſelehrganges beſprochen, der im
kommenden Jahr im Haus, der Deutſchen Turnerſchaft ſtatrfinden ſoll.
Die nächſte Preſſetagung 1928 wird im Rahmen des Deutſchen
Turn=
feſtes in Köln ſtattfinden, und zwar am Dienstag der Feſtwoche. In
dieſem Zuſammenhang wurde auch die Beſchickung der Internationalen
Preſſeausſtellung in Köln gutgeheißen, dem Preſſeausſchuß die Bildung
eines beſonderen Ausſtellungsausſchuſſes überlaſſen. Die Herausgabe
eines Preſſehandbuches der D.T. wird im kommenden Jahr
durchgeführt. Ein ausführlicher Fragebogen wird in den Kreiſen den
Inhalt und die Zuſammenſtellung klarſtellen.
An die Sitzung der Kreispreſſewarte ſchloß ſich eine ſolche der
Kreis=
blattſchriftleiter und Verleger an, in welcher innere Angelegenheiten
der Kreisblätter beſprochen wurden.
Am Abend vereinigten ſich die Tagungsteilnehmer mit den
Stutt=
garter und ſchwäbiſchen Turnfreunden im Hotel Banzhaf zu einem
„Schwäbiſchen Abend”, deſſen Verlauf die freundſchaftlichen Bande aller
Turner weiter gefeſtigt hat.
Am Oſterſamstag wurde die Tagung der Preſſewarte der Deutſchen
Turnerſchaft mit der Hauptverſammlung des Vereins „Deutſche
Turn=
preſſe” fortgeſetzt. Vor Eintritt in die Tagesordnung nahmen die
Teil=
nehmer die günſtige Gelegenheit wahr, unter Führung von Dr.
Nü=
diger die Einrichtung und das Weſen des Deutſchen Auslandsinſtitutes
in Stuttgart kennen zu lernen. Dr. Rüdiger gab auch anſchließend einen
wertvollen Ueberblick über die deutſche Preſſe im Ausland und eröffnete
die Möglichkeit einer engeren Verbindung der Auslandsdeutſchenbelange
mit denen der deutſchen Turnſache durch den koſtenloſen Bezug der
Nach=
ichten des Deutſchen Auslandsinſtitutes, was von der Tagung freudig
begrüßt wurde.
Beim Eintritt in die Tagesordnung begrüßten Dr. Obermeher,
Kreispreſſewart und Kreisblattſchriftleiter des Xl. Kreiſes, und
Gewerbe=
ſchulrat Hegele, Kreisvertreter des
Kreiſes, die Tagung mit
herz=
lichem Willkomm. Der Preſſewart der D.T., Wiedemann=Berlin, dankte
den Schwaben für die Vorbereitung der Tagung und entbot allen
Preſſe=
warten und ſonſtigen Tagungsteilnehmern herzlichen Gruß. Mit b
ſonderer Freude ſtellte er die Anweſenheit des Geldwartes der D.T.,
Schill=Oſthofen, feſt, der als Vertreter des Hauptausſchuſſes der Deutſchen
Turnerſchaft der Tagung beiwohnte. Die Grüße der Leitung der
Deut=
ſchen Turnerſchaft überbrachte Geldwart Schill. Die Tagung wurde
dann durch Vorträge von Kreisvertreter Hegele über die innere
Ent=
wicklung der D.T. mit beſondere=
Berückſichtigung des Xl. Turnkreiſes
und von Schriftleiter Tſchorn=S
ttgart über „Preſſe, Turnen
und Sport” belebt. Wiedemann erſtatte zu ſeinem gedruckt vorlie=
genden Jahresbericht noch einiges Weſentliche über den Ausbau und
die Vertiefung der Preſſearbeit, ſtellte die Wichtigkeit des Preſſedienſtes
der Deutſchen Turnerſchaft erneut unter Beweis und forderte zu
wei=
terer treuer Mitarbeit an der Hebung der deutſchen Turnpreſſe und der
Beſſerung der Verhältniſſe zu der Tages= und Fachpreſſe auf. Sein
Be=
richt wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Wie die Kreiswartetagung des Oſtertages war auch die
Hauptver=
ſammlung des Vereins Deutſche Turnpreſſe mit der Abhaltung der
Preſſetagung 1928 im Rahmen des deutſchen Turnfeſtes einverſtanden.
Die Tagung findet alſo, wie feſtgeſetzt, am Dienstag, den 24. Juli, in
Köln ſtatt. Herr Späth vom Stuttgarter Rundfunkſender verbreitete
ſich über Rundfunk und Turnpreſſe und verſprach, daß der Rundfunk
den turneriſchen Beſtrebungen ſich nicht entgegenſtelle, ſondern ſie
för=
dern wolle. Winter=Leipzig unterſtrich, daß die Verbreitung von
Nach=
richten durch den Rundfunk nicht an den Grenzen von Turnkreiſen Halt
machen ſolle. Ueber ein ſchwieriges Thema, „die Grenzen der
Ehren=
amtlichkeit in der Turnpreſſearbeit”, machte Winter=Leipzig überaus
ge=
haltvolle Ausführungen, die er in nachſtehenden Leitſätzen
zuſammen=
faßte
Die Arbeit innerhalb des Verbandes iſt für den Preſſewart genau
ſo ehrenamtlich wie für jeden anderen Inhaber eines turneriſchen Amtes
Für verpflichtete Berichterſtattung an die Tagespreſſe iſt
Entſchä=
digung zu zahlen. — Inſonderheit kann dem Turn=Schriftſteller eine
koſtenloſe Hergabe ſeines geiſtigen Eigentums nicht zugemutet werden.
Abmachungen zwiſchen Verlag und Mitarbeiter werden ohne den
Ver=
band geregelt. — Die Arbeit der Schriftleiter an größeren
Turnzei=
tungen geht über den Begriff der Ehrenamtlichkeit hinaus. Auch ſie iſt
angemeſſen zu entſchädigen. — Herausgabe von Büchern in amtlichem
Auftrage der D.T. haben im allgemeinen ehrenamtlich zu geſchehen.
Ent=
ſtehen dadurch größere und danernde Bemühungen, ſo iſt eine einmalige
Entſchädigung angemeſſen, eine dauernde Rente darf aus derartigem in
amtlichem Auftrage herausgegebenen Büchern nicht hergeleitet werden.
Die Tagung beſprach dann weiter die Ausgeſtaltung der Zeitungen
der Deutſchen Turnerſchaft. Am nachmittag konnte dann der
Vorſitzende Wiedemann die ergebnisreiche Tagung, welche dem
deut=
ſchen Turnpreſſeweſen zweifellos eine nicht zu unterſchätzende Förderung
bringen wird, mit herzlichen Worten des Dankes und mit dem Ruf zu
einem frohen Wiederſehen in Köln 1928 ſchließen.
Kraftſport.
Süddeutſchlands Amateurringer für Amſterdam.
Nach den letzten Ausſcheidungen ſtehen jetzt die ſüddeutſchen
Amateur=
ringer feſt, die für die Ausſcheidungen für eine engere Auswahl zur
Bildung einer deutſchen Vertretung bei den Olympiſchen Spielen in
Amſterdam in Frage kommen. Demnach nominiert Süddeutſchland: im
Schwergewicht Gehring=Ludwigshafen und Baumann=München, im
Halb=
ſchwergewicht Rupp=Ludwigshafen und Holzmüller=Weingarten im
Mit=
telgewicht Fimpel=Hornberg und Dietz=Weingarten, im Leichtgewicht
Sperling=Nürnberg und Sigloch=Zuffenhauſen. im Federgewicht
Korn=
meier=Göppingen und Knittel=München, im Bantamgewicht Leucht und
Füglein (beide Nürnberg), im Fliegengewicht Moſer=Mühlheim und
Wartner=Schonungen.
Der dritte ſüddeutſche Vertreter für die Endſpiele
um die deutſche Fußballmeiſterſchaft wird am kommenden Sonntag in
Pforzheim im Entſcheidungsſpiel zwiſchen FSV. Frantfurt und
Mün=
chen 1860 ermittelt.
*
Weſtdeutſcher Fußballmeiſter wurde der Duisburger
Spielverein, da Schalke 04 ſein letztes Spiel gegen Fortung Düſſeldorf
verlor.
*
Der Uruguay=Meiſter, Penarol=Montevideo, der in
Mün=
chen von Bayern 2:1 geſchlagen wurde und am 24. April auch in
Frank=
furt ſpielt, erlitt am Ofterſonntag durch den Dresdener SC. eine 2:1=
Niederlage und wurde auch am Montag durch Hertha=Berliner SC. 1:0
geſchlagen.
Handball.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — V.f.L. Stuttgart 5:2 (1:2).
Am erſten Oſterfeiertag ſtanden ſich die 1. Handballmannſchaften der
T. G.D. 1846 und des V.f.L. Stuttgart in einem Freundſchaftsſpiel auf
dem Platz am Finanzamt gegenüber. Stuttgart findet ſich ſofort
zu=
ſammen und kann ſchon nach 6 Minuten das Führungstor einſenden,
dem nach einigen Minuten das zweite Tor folgt. Nun kommt
Darm=
ſtadt etwas auf, drückt auch energiſch auf den Gegner, kommt aber erſt
kurz vor der Pauſe zu einem Erfolg. Nach der Pauſe ſind die Rollen
vertauſcht. Darmſtadt hat ſich nun ebenfalls zuſammengefunden und
zeigt ein ſchönes Spiel, dem die Stuttgarter nicht gewachſen ſind. Him
und her wogt der Kampf, in dem Darmſtadt noch viermal erfolgreich iſt.
Alle Sckſiſſe Stuttgarts auf das Darmſtädter Tor werden von dem
Darmſtädter Torhüter, der ganz vorzüglich arbeitete, abgewehrt.
Stutt=
garts Mannſchaft war der Darmſtädter körperlich ſtark überlegen, doch
waren die Darmſtädter weit flinker wie ihre Gegner. Die Vorausſage,
daß Darmſtadts Mannſchaft in der letzten Zeit eine weſentliche
Form=
verbeſſerung aufzuweiſen hat, iſt eingetroffen. Es wäre zu wümſchen,
daß die Mannſchaft auch bei künftigen Spielen denſelben Siegeswillen,
wie am 1. Feiertag zeigt. Angenehm aufgefallen iſt die überaus
an=
ſtändige Spielweiſe, deren ſich beide Mannſchaften, trotz des ſcharfen
Tempos, das durch das ganze Spiel ging, befleißigten. Der
Schieds=
richter, Turner Meyer, Eberſtadt, war dem Spiel ein gerechter Leiter,
Fußball.
Fußballklub Eintracht Darmſtadt.
Mit den getätigten Oſterſpielen war der Eintracht ein voller Erfolg
beſchieden. Am erſten Feiertag ſtanden ſich Eintracht I — Friedensau=
Limburgerhof I zum Freundſchaftsſpiel gegenüber. Bei gut verteiltem
und ausgeglichenen Spiel gelang es der Platzmannſchaft, vier Tove
einzuſenden, während der Gaſt, infolge Schußunfreudigkeit, bei mehrerem
günſtigen Torchancen, nur ein Tor entgegenſetzen konnte.
Der zweite Feiertag ſah die Eintracht mit zwei Mannſchaften als
Gaſt des Fußballvereins Hofheim i. R. Während die zweite
Mann=
ſchaft eine 8:3=Niederlage hinnehmen mußte, gelang es der 1.
Mann=
ſchaft, nach einem ſchönen fairen Kampfe Hofheims 1. Mannſchaft 2:0
zu ſchlagen. Von dem gefürchteten Riedholz war nichts zu ſeheu. Der
Schiedsrichter, ein Herr aus Bensheim, war dem Spiel ein ſichever und
korrekter Leiter. Nachſtehend die Ergebniſſe:
am 17. April: Eintracht I — Friedensau=Limburgerhof I 4:1
am 18. April: Eintracht I — Hofheim I 2:0
am 18. April: Eintracht II — Hofheim II 3:8
am 18. April: Eintracht III — Hemsbach komb. 5:1.
Leichtathletik.
Die Meldungen zur Waldlaufmeiſterſchaft der D.T.
Mit über 100 Meldungen hat die Deutſche Waldlaufmeiſterſchaft der
Deutſchen Turnerſchaft für den 24. April in Chemnitz eine
Be=
ſetzung gefunden, die dieſe Veranſtaltung zu einem bedeutungsvollen
Ereignis werden läßt. Aber nicht nur quantitativ iſt das
Meldeergeb=
nis hervorragend, auch die Eüite der abgegebenen Meldungen läßt
nichts zu wünſchen übrig. Unter den Teilnehmern befinden ſich
durch=
weg die Meiſter und Beſten der einzelnen Turnkreiſe. Sehr gut iſt
auch der Mannſchaftswettbewerb beſetzt, zu dem 10 Vereins= und ſechs
Kreismannſchaften ihre Meldung abgegeben haben.
Flugſport.
Segelflug=Leiſtungspreis 1927.
Der Aeroklub von Deutſchland gibt die Ausſchreibung
für den Segelflug=Leiſtungspreis bekannt, der auf einer ſchwediſchen
Stiftung von 500 Kr. baſiert. Dieſer Betrag iſt durch den Aeroklub
von Deutſchland auf 1500 Mark erhöht worden. Als beſonders
maß=
gebend bei der Bewertung der Bewerbungen wird die Förderung des
Problems der Geſchwindigkeitsſpanne angeſehen. Im übrigen kann
der in dieſem Jahre endgültig auszufliegende Preis ſowohl ſür eine
fliegeriſihe als auch bauliche Flugleiſtung, ſowie auch für eine
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ſchaftliche Abhandlung auf dem Gebiete des Segelflugweſens ganz oder
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Grdl Klavier= und
Theorieunterricht
konſ. Grdl., Honor.
mäßig, ert. akad. geb.
Frl. Saalbauſtr. 42, II.
10418)
Mittwoch, den 20. April
Oeutſcher Sparkaſſen= und
Giroverband.
Geſchäftsbericht für das Jahr 1926.
Dem Geſchäftsbericht des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbands
und der Deutſchen Girozentrale — Deutſche Kommunalbank — für das
Jahr 1226 ontnehmen wir:
Das Wirtſchaftsjahr war für die Sparkaſſen= und Giroorganiſation
ein Zeitraum der inneren und äußeren Erſtarkung. Auf der
Grund=
lage des ſich in ununterbochenem Zuwachs anſammelnden Sparkapitals
onnten ſich die Sparkaſſen der Pflege des Nealkredits wieder
in beſonderem Maße widmen mit dem Ergebnis, daß Ende 1926 bereits
25 Prozent der geſamten deutſchen Spareinlagen in Hypotheken
ange=
legt waren. Die Girozentralen konnten zum erſten Mal ſeit der
Stabi=
liſierung eigene Kommunal=Anleihen in Form der Sammel= und
Einheitsanleihen herausbringen. Weiter wird darauf
hinge=
wieſen, daß der von der Sparkaſſenorganiſation ſeit jeher befolgte
Grundſatz der Dezentraliſation bei der Kreditgewährung in der
Oeffentlichkeit immer mehr anerkannt wird. Mit der planmäßig
durch=
geführten Begrenzung des kurzfriſtigen Kreditgeſchäfts und der
ſyſtematiſchen Förderung des Realkredits hat die Sparkaſſen= und
Giro=
organiſation zugleich ihren Willen zur friedlichen
Zuſammen=
aubeit mit den anderen Kreditinſtituten bekundet.
Der Tätigkeitsbericht der Abteilung für das
Spar=
kaſſenweſen führt aus: In der Zinspolitik haben die
Spar=
kaſſen weiter auf rine Senkung der Ausleiheſätze hingearbeitet, während
die Habenzinſen entſprechend der Sparkaſſentradition eine weit geringere
Herabſetzung erfuhren. Die Zinsſpanne hat ſich infolgedeſſen weiter
verringert. Im Hypothebengeſchäft kam den Schuldnern die Beweglich
keit der Sparkaſſen in der Anpaſſung der Zinsſätze an die jeweilige
Wirtſchaftslage ſehr zuſtatten. Die Sparkaſſen haben in dem Maße,
in dem es die Kapitalwarktlage zuließ, die aus früheren Jahren
her=
rührenden hohen Zinsſätze fortgeſetzt freiwillig ermäßigt und dadurch
der Landwirtſchaft eine große finanzielle Erleichterung verſchafft.
In der Steuerfrage war die Entſcheidung des
Reichsfinanz=
hofs vom 12. November 1926 von grundlegender Bedeutung.
Aus den umfangreichen Arbeiten, die die Aufwertung und Ablöſung
in Verbandsabteilungen bereitete, ſei hervorgehoben, daß der Deutſche
Sparkaſſen= und Giroverband zum Träger des
Ablöſungs=
verfahrens der Länder= und Kommunalanleihen
be=
ſtellt wurden, wobei Girozentralen als Annahmeſtellen und die
Spar=
kaſſen als Vermittlungsſtellen tätig waren. In dieſem Verfahren
ge=
langten ca. 2600 Inhaberanleihen zur Ablöſung, worunter ca. 1800
Vorkriegsanleihen und 800 Inflationsanleihen waren. Die Zahl der
Ablöſungsanträge beziffert ſich auf ca. 700 000 Stück; insgeſamt waren
in der Giroorganiſation ca, 250 Beamte und Angeſtellte für das
Ab=
löſungsgeſchäft tätig.
In dem Bericht über die Werbetätigkeit wird auch auf das
Bau=
ſparweſen und im Zuſammenhang damit auf das Programm zur
Finanzierung des Kleinwohnungsbaues hingewieſen,
das eine erſtſtellige Beleihung bis zu 60 Prozent des Bau= und
Boden=
werts vorſieht und das durch Angleichung der jeweiligen Zinsbelaſtung
an die geſetzliche Miete dem Bauherrn überhaupt erſt Anreiz zum
Bauen gibt und gleichzeitig tragbare Zins= und
Tilgungsverpflich=
tungen ſchafft.
Die Abteilung für das Giroweſen ſtellt in ihrem
Be=
richt feſt, daß der deutſche Kommunal=Giroverkehr
umſatz=
mäßig ſtetig geſtiegen iſt. Im interlokalen kommunalen Giroverkehr
wurden 1926 9,84 Mill. Ueberweiſungsaufträge im Betrage von RM.
17,98 Milliarden (gegen 8,71 Millionen Aufträge im Betrage von RM.
14,87 Milliarden im Vorjahre erledigt. An der Verbeſſerung der
Girvtechnik wurde fortgeſetzt gearbeitet.
Die Tätigkeit der einzelnen Girozentralen und der Deutſchen
Giro=
zzentrale als Geldausgleichſtellen für die Spar= Girokgſſer
und Kommunalbanken iſt im Berichtsjahr weitgehend durch die ſtarke
und anhaltende Geldflüſſigkeit ſowie die damit im Zuſammenhang ſtehen=
Iden Zinsſenkungen beeinflußt.
Auf dem Gebiete des Kommunalkredits blieb die Nachfrage
der Kommunalverkände nach kurzfriſtigem Kredit hinter den dafür
bereitſtehenden Mitteln weſentlich zurück. Anders lagen die Verhältniſſe
fim langfriſtigen Kommunalkreditgeſchäft, wo an Auslandsanleihen
ins=
geſamt 23 Millionen Dollar, an Inlandsanleihen insgeſamt 140
Mil=
lionen Mark herausgegeben wurden. Die Placierung der Anleihen iſt
als beſonders gut anzuſehen. Die Zahl der Kommunalverbände, die
an dem Erlös der Deutſchen Kommunal=Anleihe beteiligt worden ſind
ſtellt ſich auf etwa 1500. Auf die Finnnzbedürfniſſe der kleineren
Kommunalverbände wurde beſondere Rückſicht genommen. Einen
be=
ſonderen Typ der Deutſchen kommunalen Einheitsanleihe ſtellt die
Deutſce Kommunal=Sammel=Ablöſungs=Anleihe dar, deren Ausgabe in
„Höhe von 30 Millionen am 20. Oktober 1926 genehmigt wurde. Das
Privatkreditgeſchäft der Girozentralen ſtand weiter unter dem Zeichen
des Abbaues der früher gegebenen Großkredite. Im übrigen wurden
neue Richtlinien ſtir das Kreditgeſchäft der Girozentralen aufgeſtellt.
Die Zahl der angeſchloſſenen Kommunalbanken hat ſich weiter
ver=
ringert, ſie beträgt nur noch 46.
Der ſich anſchließende Bericht der
Deutſchen Girozentrale
fſtellt feſt, daß das Privatkreditgeſchäft nicht nur im
Ver=
cältnis zu der Bilanzſumme, ſondern auch den abſoluten Beträgen nach
Zurückgegangen iſt. Am Ende des Jahres waren nur noch ein Zwölftel
*der zur Verfügung ſtehenden Mittel in Privatkrediten angelegt. Bei
Dden Bilanzzahlen iſt zu berückſichtigen, daß die Aktida und Paſſiva der
feit dem 1. Juli v. Js. als Gemeinſchaftsanſtalt betriebenen
Zweigan=
ſtalt in Frankfurt a. M. in ihnen nicht mehr enthalten ſind. Der
Ge=
ſamtumſatz auf einer Seite des Hauptbuchs betrug für die Hauptanſtalt
Ein Berlin im Jahre 1926: 19,85 Milliarden gegenüber 6,5 Milliarden
im Vorjahre. Die Bilanzſumme ſtieg von 309,0 Mill. auf 472,9 Mill.
Mark. Zuſammen mit den Sachwertanleihen von 1923 ſtellt ſich am
Ende des Berichtsjahres der Geſamtbetrag der
umlaufen=
den eigenen Anleihen auf 239,65 Mill., ihm ſtehen
gegen=
siber langfriſtige Darlehen in Höhe von 257,57 Mill. Das Betriebs=
Xapital iſt durch allgemeine Erhöhung (um 7,75 Mill.) und durch den
Beitritt neuer Mitglieder von 20 auf 28,875 Mill. geſtiegen. Die
Stei=
gerung der Rücklagen um über 0.5 Mill. iſt durch Zuweiſung aus dem
vorfährigen Gewinn und durch Einzahlungen neu eingetretener
Mit=
glieder herbeigeführt. Unter den Gläubigern ſind 29,9 Mill. Guthaben
der Nentenbank=Kreditanſtalt und der Preußiſchen Staatsbank enthal=
4en, die zur Finanzierung der Staatskredite dienen. Der
Wert=
ierbeſtand beſteht zu zirka 98 Prozent des Bilanzwertes aus
pa
feſtverzinslichen Papieven. Die Ermäßigung der dauernden Berei
ligungen gegenüber dem Vorjahre iſt darauf zurückzuführen, daß
im Berichtsjahre ein Teil der Aktienbeteiligungen abgeſtoßen wurde.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 3. bis 9. April im Ruhrgebiet an 6
Arbeits=
tagen 2 289 127 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 271 415 Tonnen in der
vorhergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche auf 485 306 Tonnen gegen
183555 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die
Preßkohlenherſtel=
ung auf 65 517 gegen 72 284 Tonnen an 6 Arbeitstagen. Die
arbeits=
tägliche Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 3. bis 9. April 381 521
Tonnen gegen 378 569 Tonnen in der Vorwoche, die tägliche
Kokserzeu=
gung ſtellte ſich auf 69 329 gegen 69 365 Tonnen, die arbeitstägliche
Preßkohlenherſtellung auf 10 920 (12047) Tonnen.
Aenderung des tſchechiſchen Einfuhrſcheinſyſtems für Getreide. Wie
wir erfahren, wird die tſchechoſlowakiſche Regierung die im Sommer
des Vorjahres eingeführten Beſtimmungen über das
Einfuhrſchein=
ſyſtem für Getreide und Mehl demnächſt einer Reviſion unterziehen.
Nach den bisherigen Beſtimmungen erhielt der Exvorteur der 100 Kilo
Mehl aus der Tſchechoſlowakei ausführte, einen Einfuhrſchein auf den
zollfreien Import von 133 Kg. Weizen. Die ungariſchen und
öſter=
reichiſchen Mühlen haben dieſes Syſtem, da es eine Exportprämie für die
tſchechoſlowakiſchen Mühlen darſtellt, heftig bekämpft und die Abſchaffung
der Einfuhrſcheine verlangt. Bei den Handelsvertragsverhandlungen
zwiſchen Ungarn und der Tſchechoflowakei hat nun die Prager
Regie=
rung die Abſchaffung des Einfuhrſcheinſyſtems zwar abgelehnt, jedoch
zugeſichert, die diesbezüglichen Beſtimmungen durch die Verringerung
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. April.
Am heutigen ſogenannten dritten Feiertage war das Geſchäft nicht
ſehr groß, die Kursgeſtaltung unregelmäßig und im Verlaufe auch
ſchwankend. Die Grundſtimmung blieb aber feſt. Nur auf dem
Montan=
markt ſtellten ſich größere Kurseinbußen ein. So verloren Gelſenkirchen
faſt 3 Prozent, Harpener ſogar 7 Prozent, Mannesmann 2½ Prozent,
Phönix 2 Prozent und Rheiniſche Braunkohle faſt 6 Prozent. Nur der
Kurs für die Rheinſtahlaktien konnte ſich in Gemeinſchaft mit der
Kursſteigerung für J. G. Farbeninduſtrie befeſtigen, und zwar um
5½ Prozent. J. G. Farbeninduſtrie gewannen gegen die letzte amtliche
Notiz 5 Prozent, während die übrigen Chemieaktien eher etwas ſchächer
eröffneten. Nach neueren Verſionen ſoll in der am 28. April
ſtattfinden=
den Aufſichtsratsſitzung der J. G. Farbeninduſtrie die Verteilung einer
Dividende von nur 10 Prozent vorgeſchlagen werden, dafür ſoll aber
ein neues, ſehr günſtiges Bezugsrecht ein Aequivalent bieten. Aber
auch jetzt iſt das letzte Wort in dieſer Angelegenheit noch nicht
geſpro=
chen. Dieſes hat die Aufſichtsratsſitzung. Sehr gut behauptet blieben
die Elektrowerte, die Banken erfuhren aber ebenfalls 2= bis 3prozentige
Kursverluſte. Die Aktien der Baunternehmungen waren dagegen feſt,
beſonders Holzmann begegneten weiterem Intereſſe. Auf dem
Anleihe=
markt waron deutſche Anleihen ſtark vernachläſſigt und ausländiſcho
etſvas ſchwächer. Als im weiteren Verlaufe die für Chemie= und
Elektrowerte namentlich aus dem Auslande vorliegenden Kaufaufträge
erledigt waren und die Platzſpekulation ihre vor den Feiertagen
ein=
gegangenen Verpflichtungen zu löſen begann, wurde die Tendenz
all=
gemein ſchwächer. J. G. Farben verloren faſt den geſamten
Kurs=
gewinn. Alle Elektrowerte, gaben 2 bis 3 Prozent nach und die
Kurs=
verluſte der Montanwerte vergrößerten ſich. Auch Rheinſtahl konnten
nur einen kleinen Teil der Kursbeſſerung behaupten. Die Börſe ſchloß
ſehr luſtlos und ſchwächer. Tägliches Geld 6 Prozent.
Die Abendbörſe hatte während ihres ganzen Verlaufes ſehr
ruhiges Geſchäft. Man eröffnete etwa zu den ſchwachen
Nachbörſe=
kurſen. Nur Montanwerte eher noch ſchwächer. Auch Siemens und
Halske ſowie Schuckert noch 2 Prozent ermäßigt. Die Farbenaktie
ruhig, doch behauptet. Glattſtellungen der Tagesſpekulation brachten
einen leicht erholten Schluß, wobei die Hauptwerte, die Farbenindurie,
der Siemens=Konzern und Harpener ½—1½ Prozent zurückgewannen.
Anleihen geſchäftslos. Mar
hörte unveränderte Kurſe. Im einzelnen
nannte man: Rheinſtahl 2
5, Phönix 142, Mannesmann 226,25,
Har=
pener 261,5, Gelſenkirchen 202, Siemens und Halske 215,5, Schuckert 215
Licht und Kraft 212, AEG. 187,75, Dresdener Bank 187,37, Deutſche
Bank 196, Danat 275, Zement Heidelberg 186, Dyckerhoff 58,87
Zell=
ſtoff Waldhof 277. Adler Kleyer 141, NSU. 139, Deutſche Erdöl 191,
Farben 336,5, Süddeutſche Zucker 157,75, Metallgeſellſchaft 198,75.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man: London gegen
Paris 124, gegen Mailand 97,25, gegen Holland 12,1425, gegen Madrid
27,56, gegen Zürich 25,25, gegen Oslo 18,80, gegen New York 4,8570.
Pfunde gegen Mark 2,49/s.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 19. April.
Während die Effektenbörſe in einer Hauſſeentwicklung ſtand, büßte
die Tendenz heute nach Wiederaufnahme des Verkehrs ein. Die
Tages=
ſpekulation ſchritt bei Börſenbeginn zu Realiſationen, durch die in erſter
Linie Montanaktien, ſo dann Elektrowerte und die führenden Papiere
an den Nebenmärkten unter Druck ſtanden. Die Kursverluſte ſtellten
ſich bis zu 8 Prozent. Veranlaſſung zu der Unſicherheit gab
hauptſäch=
lich der wiederum peſſimiſtiſche Monatsbericht der Deutſchen Bank,
ſo=
dann aber die am Geldmarkt während der Vormittagsſtunden
ein=
getretene bedeutende Anſpannung. Der Bedarf an Tagesgeld konnte
befriedigt werden, ſo daß der ſchon kürzlich erhöhte Satz von 5—7 Proz.
in Wirkſamkeit blieb.: Infolge der ſchwierigen Geldbeſchaffung foll
viel=
fach die Inanſpruchnahme des Reichsbanklombard mit 7 Prozent
Ver=
zinſung erfolgt ſein. Monatsgeld 8½ bis 7½. In Warenwechſeln mit
Großbankgiro lag ein ſtärkeres Angebot vor, das nur teilweiſt zu 4¾
bis 47/s Prozent Aufnahme fand. Im Deviſenverkehr bröckelten die
Lira und die Peſeta nach ihren mehrfachen Steigerungen leicht ab.
London notierte im Uſanzenverkehr gegen Mailand 97,10 und gegen
Madrid 7,48. Der Dollar wurde in Berlin mit 4,2193 und in London
mit 4,8565 gehandelt,
Im weiteren Verlauf der Börſe ſetzten ſich die Abgaben der
Speku=
lation fort. Die führenden Terminwerte büßten daher abermals mehrere
Prozente ein, und zwar verloren Montanaktien, Elektrowerte, J.=G.
Farbeninduſtrie, Sprimktien und die ſonſtigen bisher favoriſierten
Papiere neue 4—5 Prozent, auch Danatbank gingen in der zweiten
Stunde 3 Prozent unter ihren Anfangskurs um. Das Publikum wurde
dagegen von den ſkeptiſchen Großbankberichten noch nicht zu Verkäufen
veranlaßt, da es vermutlich erſt den Verlauf der heutigen Börſe
ab=
warten wollte. Seitens der Bankenkundſchaft lagen im allgemeinen
weder Kauf=, noch Verkaufsorders vor, ſo daß das Geſchäft ſich
haupt=
ſächlich innerhalb der Dörſe abwickelte und dementſprechend ziemlich
minimal war. Die im Kurſe niedriger ſtehenden Papiere wurden von
der Verſtimmung kaum erfaßt. Ablöſungsanleihe ohne Ausloſung
matt, 22,75. Privatdiskont kurze Sicht 45/, lange Sicht 4½ Prozent.
An der Nachbörſe konnte man ſchließlich als Endergebnis des erſten
Börſentages nach Oſtern 10—15prozentige Tagesverluſte in den ſchweren
Terminwerten feſtſtellen, von denen insbeſondere Elektrowerte (
Siemens=
gruppe und Montanaktien), aber auch die tonangebenden ſonſtigen
Terminpapiere betroffen waren.” An der Nachbörſe war eine Erholung
nach dieſen Einbußen nicht zu verzeichnen.
Aſchalfb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin ....
Bank el. W.
Berlin. Karlsruhe F
„Briketts
Araunkoh
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Dt. Kaliwerke. ..
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M. Friſter. . .. . . . . .
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Gelſenk Gußſtahl.
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Halle Maſchinen. . . .
Han Maſch. Egeſt.. . .
Hanfa Tampfſchf.. . .
190.2 19. 4.
85. Hemnvor Zement. . 14. 4.
264 19. 4.
275. 149 14
75/Hirſch Kupfer ......" 122. 124.25 5 62. Höſch Eiſen......." 2= 220.— 2 19 Hohenlohe Werke.. 29.7 13 Kahla Porzellan ..." 75 1=
*5 9.— indes Eismaſch. . . . 19 ngel Schuh. . . . . . 6. 400.— Linke u. Hofmann". 100. 99.5 . Loewe u. Co.... 83. 375.— 3:5 Vorenz ...... 4. — 156.— 3. 125 tiederlauſiter Kohle 43,5 /4.7 rod. Gummi. . . . — 83. Orenſtein. . . . . . . . 145
Ad 43.— 157.5 kathgeber Waggon 113.5 110.— mbacher Hütten. 18 164.75 Roſitzer Zucker. . .. 98 96.2* . 14- gerswerke .." 149. 1477. 340.7 Sachſenwerk . 47 145. 14. 8. ächf. Gußſtahl". 167.5 16 68.7 ſiemens Glas..... 8. 18 2.625 Lanſitzer Glas 15
5 7.371 284.5 Volkſtedter Porzell. 5. eſtf. E. Langendreer 6
33 435 5i. Vittener Gußſtahl. 3. 38 234.875 228.5 Wanderer=Werke . 295.— 295.
Deviſenmarkt.
ſterdam- R.
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iſſel=Antw
penhagen
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.. 12.475 2.515 58.621 58.76 58.585 58.725 Budapeſt/ Pengö 52 7. 1os.83/109.11 109.26/109.54 Fapan. . . . . . . 2.06 2.0e 112 44112.74 112.43/112. Rio de Janeiro .4975 9.49 112.87/113.15 12.8811 13.16 Sofia ....... 45 C.60 10.64 0.60 10.64 Fugoſlavien .." 405 1.02. 1.165/21.225 25 21.31 nſtantinopel 2.16: 2.1751 20.464120.516 20.462 Liſſabon .. .. .. 1. 495 1.545 d.214 4.224 2125 Danzig ......." 31.6 81.82 16 505/16.545 16.505 ie.Sis then ......." 5.71 81.065 81. 26 31.045 81-245 kanada. . . . . . 275 4.225 74.55/ 74.73 74.41 74.591 Uruguay. . . . . ." 1.285 4.295
Gels
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398)
2.165/ 2.17:
21 4952:.5
81.82
d1.6
5.69 53.71
4.215/ 4.:
4.285/ 1.29*
Berliner Produktenbericht vom 19. April. Nach der viertägigen
nterbrechung des Börſenverkehrs läßt ſich heute der Produktenhandel
cht ruhig an. Bei kleinen Umſätzen folgte Berlin im Locohandel nicht
feſteren Forderungen Nordamerikas, denen übrigens ein ſchwächeres
verpool heute gegenüberſtand. Lediglich im Lieferungshandel wurden
rdere Monate wehr bevorzugt und wenig über letztem Kurs bezahlt.
ggen hat in Auswirkung lebhafterer Mehlumſätze größeres
Bedarfs=
ſchäft, und konnte etwa 1 Mark gewinnen. Gerſte ſtill, Hafer
be=
ruptet, ſonſt blieb die Preisbaſis wenig verändert.
Die Reichseinnahmen in der Zeit vom
1. April 1926 bis 31. Marz 1927.
Nach einer Ueberſicht des Reichsfinanzminiſteriums über die
Ein=
nahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben für die Zeit vom
1. April 1926 bis 31. März 1927 betragen die Einnahmen aus Beſitz=
und Verkehrsſteuern im Monat März 1927: 305 567 424 Mark, von
1. April 1926 bis 31. März 1927: 4 711 981 735,97 Reichsmark. Die
Ein=
nahmen aus Zöllen und Verbrauchsſteuern betragen im Monat März
1927: 236 279 070 RM., vom 1. April 1926 bis 31. März 1927:
2 461 499 018,18 RM. Die Einnahmen aus ſonſtigen Abgaben betragen
im Monat März 1927: 10 082,16 RM., vom 1. April 1926 bis 31. März
1927: 230 150,16 RM. Der Mehrertrag aus Steuern, Zöllen und
Ab=
gaben beträgt im Monat März: 541 956 577,57 90M., vom 1. April 1926
Eis 31. März 1927: 7 173 710 904,30 RM.
Nach der vorſtehenden Ueberſicht haben die Zölle und Abgaben vom
April 1926 bis 31. März 1927 gegenüber dem Haushalts=Soll einen
Mehrertrag von rund 489 Millionen RM. ergeben. Hierzu iſt zu
be=
merken, daß davon Ueberweiſungen aus dem Mehrertrag an die
Län=
der uſw. mit rund 275 Mill. RM. abgehen. Von dem Mehrertrag
ver=
bleiben alſo dem Reich rund 214 Mill. RM., wovon 200 Millionen in
den Haushalt 1927 nach dem ſoeben verabſchiedeten Haushaltsgeſetz für
das Rechnungsjahr 1927 übernommen werden müſſen.
Piehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. April. Aufgetrieben waren: 851
Ninder, 415 Kälber, 18 Schafe und 3672 Schweine. Gegenüber dem
letz=
ten Hauptmarkt in der Oſterwoche war der Auftrieb allgemein ſehr
ge=
ring, wobei 682 Ninder, 830 Kälber, 50 Schafe und 2998 Schweine
weni=
ger zum Verkauf ſtanden. Die Preiſe konnten ſich bei Rindern halten,
gaben dagegen bei Kälbern 1—2 Mark nach, während Schweine 1—3
Mark anzogen. Shafe wegen des geringen Auftriebs nicht notiert.
Marktverlauf: Rinder wurden bei mäßig regem, Kälber bei langſamem
Handel ausverkauft. In Schweinen verbleibt bei ruhigem Geſchäft
Ueberſtand. Für 1 Zentner Lebendgewicht erzielten: Rinder: Ochſen
a1) 63—67, a2) 58—62, b1) 54—57, b2) 49—53, c) 42—48; Bullen a) 56
bis 59, b) 50—55; Kühe a) 51—55, b) 44—50, c) 36—43, d) 2—35;
Fär=
ſen a) 61—67, b) 54—60, c) 4—53; Kälber b) 75—82, c) 65—74, d) 52
bis 64; Schafe —; Schweine a) Fettſchweine über 300 Pfd.
Lebend=
gewicht 62—65, b) vollfleiſchige von zirka 240—300 Pfd. Lebendgewicht
62—65, c) vollfleiſchige von zirka 200—240 Pfd. Lebendgewicht 63—65,
d) vollfleiſchige von zirka 160—200 Pfd. Lebendgewicht 63—65, e)
flei=
ſchige von zirka 120—160 Pfd. 60—63, k) fleiſchige unter 120 Pfd.
Sauen 55—57. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe ſtellten ſich für:
Ochſen=
fleiſch 1. Qual. 95—105, 2. Qual. 90—95, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch
1. Qual. 75—85, 2. Qual. 60—70, 3. Qual. 40—50, Kalbfleiſch 1. Qual.——,
2. Qual. 100—115, Hammelfleiſch —,
Schaffleiſch —, Schweinefleiſch
1. Qual. 70—80, 2. Qual. —, Gefrierfleiſch: Vorderviertel 50,
Hinter=
viertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 19. April. (Prib.=Tel.)
Weizen: Nach abgeſchwächtem Beginn trat eine Befeſtigung ein auf
Meldungen von Inſektenſchäden aus dem Winterweizengürtel und
ge=
beſſerte Exportnachfrage. Die Termine zeigen Aufbeſſerungen bis zu
½ Cent.
Mais: Im Anfangsverkehr überwog die ſchleppende Haltung. Dann
konnte eine Befeſtigung eintreten auf Meldungen von übermäßigen
Niederſchlägen in den Maisgebieten und auf Baiſſedeckungen. Die
Termine zeigen Steigerungen bis zu 1¼ C.
Hafer: Der Markt nahm einen vorwiegend feſteren Verlauf bei
Kurs=
ſteigerungen bis ¼ C.,
Baumwolle: Im Anfangsverkehr dyüickten Verkäufe der
Kommiſ=
ſionsfirmen. Dann wurde die Haltung feſt auf weitere
Schädenmeldun=
aus dem Miſſiſſippital und Berichte über ſtärkeres Auftreten des
Baumwollwurmes in den Weſtſtaaten.
Kaffee: Der Markt nahm eine ſtetige Haltung auf höhere
Kabel=
meldungen, europäiſche Käufe. Später trat eine Abſchwächung ein auf
ſchleppenden amerikaniſchen Konſum.
Zucker: Nach ſchwächerem Beginn ſetzte ſich eine feſtere Haltung
durch auf Deckungskäufe und Käufe der Wallſtreet, ſowie auf
zurück=
haltenderes kubaniſches Angebot.
Kakao: Nach ſchwacher Anfangstendenz auf ausländiſche Verkäufe
wurde die Haltung feſt auf höhere ausländiſche Notierungen, gebeſſerte
Kaufluſt der Fabriken und Feſtigkeit der Lokomärkte.
Es notierten nach Meldungen aus Cchicago, am
19. April:
Getreide: Weizen, Mai 1337; Weizen, Juli 12934; Weizen,
Sept. 1282/; Mais, Mai 72½/; Mais, Juli 77½: Mais, Sept
812; Hafer, Mai 44½; Hafer, Juli 452; Hafer, Sept. 442/8;
Roggen, Mai 103½; Roggen, Juli 100½; Roggen, Sept. 95½.
Schmalz: Schmalz, Mai 12,12: Schmalz, Juli 12,37.
Fleiſch: Rippen, Mai 13,90; Rippen, Juli 13,65: Speck 142/;
Schweine, ſchwer 10,25—10,75; Schweine, leicht 10,75—11,20;
Schweinezufuhr Chicago 27.000; Schweinezufuhr Weſten 107 000;
Talg Ohio 7½.
Es notierten nach Meldungen aus New York am
19. April:
Getreide: Weizen, Nr. 2, ror 145‟½; Weizen, Nr. 2, hart
1517/s; Mais, Nr. 2 81ls; Hafer, Nr. 3 55½; Roggen, exp.
115‟e; Mehl, Spring Patent 6,76; Getreidefr. n. Engl. 2 sh;
Getreidefr. n. Kont. 16 Cent.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 12,82.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 37.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Reichsii=4ſchaf=Bminiſter Dr. Curtius iſt geſtern in Mailand
ein=
getroffen und hat am Nachmittag an einer Führung teilgenommen, die
die Meſſeleitung für die in Mailand anweſenden ausländiſchen
Kon=
ſuln durch die Pavillons der auswärtigen Staaten veranſtaltet hat.
Wegen des Umbaues der Frankfurter Produktenbörſe wird in dieſer
Woche nur einmal Markt abgehalten, und zwar am Mittwoch, den
. d. Mts.
Wie aus Wien gemeldet wird, beſteht bei den Banken die Abſicht,
ſch in dieſem Monat einen Teil der von ihnen übernommenen
Refun=
ungsanleihe zur Deckung der Bundesvorſchüiſſe für die Zentralbank
mn Verkauf aufzulegen und freihändig zu begeben.
Der neue ſpaniſch=engliſche Handelsvertrag iſt im Prinzip
abge=
oſſen worden. Einzelheiten ſind jedoch noch nicht „bekannt. Im
nien gehandelt.
Der „Matin” teilt mit, daß infolge von ſeit längerer Zeit zwiſchen
amerikaniſchen Finanziers und polniſchen Delegierten in Paris
geführ=
ten Verhandlungen Polen die Zuſicherung erhalten habe, eine
Konſoli=
dierungsanleihe von 70 Millionen Dollar zu bekommen.
In der abgelaufenen Woche fanden in Krakan Beratungen ſtatt, in
denen nunmehr die Grundzüge für das Petroleumkartell feſtgeſetzt
wur=
den, während die Feſtlegung der Details Ende dieſes Monats in
Lem=
berg vorgenommen werden ſoll.
In einem Interview, das der Vertreter der „Lidove Noviny” mit
dem tſchechiſchen Finanzminiſter hatte, erklärte dieſer, daß die
Staats=
kaſſe infolge der Steuerreform einen Ausfall von einer halben Milliarde
Kronen und die autonomen Verbände einen Ausfall von einer
Viertel=
milliarde zu verzeichnen hätten.
Das Juſtizminiſterium arbeitet gegenwärtig an dem Entwurf eines
neuen Handelsgeſetzbuiches für die Tſchechoſlowakei. Dieſes neue
Han=
delsgeſetzbuch ſtellt eine Vereinigung des öſterreichiſchen und des
unga=
riſchen Handelsgeſetzbuches dar.
Der neue rumäniſche Zolltarif iſt am 14. in Kraft getreten. Der
Tarif zerfällt in vier Teile. Der erſte Teil beſchäftigt ſich mit der
Ver=
zöllung von Tieren bzw. tieriſchen Produkten, der zweite mit
pflanz=
lichen Produkten, der dritte mit Mineralien und der vierte Teil
ent=
hält insbeſondere Chemikalien. Die Sätze ſind in Goldlei aufgeſtellt.
Geite 14
Mittwoch, den 20. April 1922
Nummer 109
Durmtſtadter d. Matr
Frankfurter Kursbericht vom 19.April 1927.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl.
Ablöſ=
chuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teill319. 25
I. Teill320
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
Coſungsſcheine ..
22.9
6‟/=% Reichsp. Sch.
1. 10.
97.5
7% Baher, Staat
Sch. p. 1. 4. 29 98.75
ſch.
6‟/.% H. 1
1. 4.
97.75
6.20 Pr. St.=Sch.
1. 3. 29
98
61ſ.30 Pr. St.=Sch
1. 10. 30
98
72 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 291 99.75
Sächſ. 7
6
ſcha
30/ 99.75
p. 1
ürtt. Fre
Schatz. p. 1. 3. 29
a)Ausländiſche
5%Bos. E. B. 1914/ 47
„ L.Inv. 1914/ 45.5
„
S98 425
4½% „ 1902 —.
4% „ .....
—
5 % Bulg. Taba 102
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918 —
4½%Oſt. Schatz. 141
4½% Oſt. Silberr
7
„ Goldr. .. 30
49 „einh. R. Ckon)
3% Port. (Spz.) III
6% Rum.am. R. 03.
½%o Gold. 13 ..
4% „ am.konv..
4½ „ am. 05...
48 Türk. Adm.)03
(Bagd.)
4*
(Bagd.)II
4% Türk. unif. 1903
„ 1911 Zoll.
t. 191:
½2% Ung
1914
4½%0
Goldr..
St. 10 „
42
Kronr.
„ Eiſ. Tor..
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. in abg
„99
2se
Goldd4ſtig
30
inn. .
P.eo
Frigat,
5% Tamaulipas !,
Sachwert=
Schuld=
erſchreibungen
Mi;
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=B1. G.
z Berl. St.=Go
zv
%o Darmſt. St.=G.
6
„„Bank
eining., Goldpf.
% Frl.=Hhp.=B
Joldpfdbr.. .
7% Frkf. H.=B. G
rkf. Pfbr.=Bk.
dpfdbr. . . .
7% Pfbr.= Bk.=Gld
rrf. Pfdbr.=Bk.
Golpfdbr.
H. Lds.=Bk. Gld.
10% %. Giektr. Mark
Hagen) Goldobl.
K. Landesbank
Darmſt. Reihe
Reihe II/1
2M.=Krft. Höchſt
6
A.
16‟,
23‟
2.65
26
23
19.75
13.5
22
103
96.75
104.25
10
103
102.75
89.5
104.25
101.9
101.5
Mannh. St.=G.
0 Naſſ. Ldb. Gold
Nbg. St.=Gldal.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Gold=Pfdbr.
Pforzh. St.=G.
3% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
300 Pr. Centr.=St.
ſchaft=Goldpfbr.
885 Rh. Hhp.=Bank
Hold=Pfdbr.
7½%Nh. St. W.25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
3"
„. Cr.=B.
8%Sü
Ge
dbr.
V. Stahlw.
Düſ=
dorfHyp.=Gl
bl. mit Option
V. Stahlw. Dü
ldorfHyp.=Gld.=
„ ohne Option
Voigt &Häffner
z. Hhp=
Ban Go
1 20
„ „
Ohne
Bins=
rec.
Bdw.
ann!
6% Großk
*
% Heſ. Brk.=
Roggen .. 2.
9
Du
R0
5% Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb. .
Bahr. Handelsb...
104
202
05
13
188.5
99.75
102.5
02.8
98
8.95
225
22.4
Bahr. Hhp.i. Wechſſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Chp.=Bk
Frif. Pandbr.=B
damö. Hyp.=B
cklb Hyp. zu. W.
Meining. Ehp.Vi.
tordd. Gr.-Fr.=2
ilz. Hyp.=Bk.
reuß. Bod.=Cr.=B.
zr. Cent.=B.=Cr.=B.
reuß. Pfdbr.=Bk.
hp.=B..
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
42, Galiz. Carl=
Lud.=B.
6
abg
b. (Lb. )ſtfr.
*O
Alte ..
Neue „.
5% Oſt.=Ung.
3
%Oſt. Ste
t. . 1.b.8.E.
„Oſt. .. 9. E
„Oſt. .
dſt. , Erg.N
tab Oedbg
97
. Silber
Salzkg.
4½
Angt., S.
% Anat. S.
% Anat. S. III
zalon. Monaſt.
8a Tehuantepee.
1B%
N
17.3
13.6
15.05
18.8
16.6
8.9
3.5
28.5
28.5
173.5
23.5
ſſ.=Bk. 163.5
74.75
„
Gank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . /181‟/,
d. Bk. . .. . . . 166
k. f. Br
d. .
armer E
Wch
rl.Handelsge
„Privatb.
t. u. Nat.=Bf.
utſche Bank
f.u. ?
Mein.
eins=Bk
Disl.=Geſell
1...
resde
Br....!!
Zr..
eF
3
.
Frkf. Pfdbr.=Bi.
Grundtr. Bk.
2.
Zank
Int
185
Netalba
245
itte
Credit
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
1
hp.=Akt.-Be
Reichsbank=Ant.
"
hein. Creditbk.
thein=Hyp.=Bk. 1217.8
Südd. B.= Creditbk.
üdd. Disc.-Geſ. . 1159
Oſterr. Creditanſt. 10
Wiener Bankverein! 6.8
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
—
Buderus. . . . . . . . .
Luxemburg . . .
ESchw. Bergw.
5.*
Gelſenkirch. Bgw 12
Bergb. ... /26
eBergb. St.
3.
165
Kali=A
218
li. Salzdetfurt.
ali. Weſterregln, 7397
erwerke.
öch,
m.=Röhr.
Mansfelder . . . 174:/,
I.
3.
Oberbedarf ......
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . ..
hein. Stahlw.
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. ....
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke ..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
124
40.
141.
2
152.3
1200
Eichbaum (Mannh.)/250
denninger .. . . .
ules Heſſiſche
zwenbr. München/35/
Nainz. Aktienb
Schöfferhof(Bind,
chwarz Storchen=
Tucher, Nürnberg
Werger ........!1
krum. Berlin. 177.:
er & Oppenh..
lerw. Gb. Kleyer)/18½5
6 % A. E. G. Vzg. A.
A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm.
5.
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl. 14
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ...
ihr. Spiegel ...! 75
c& Henkel ...."
Bergmann El..
223
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.: 84
Bürſtenfbr. Erlang.
Tement=Heidelb. . . 188.
Cement. Karlſtad : 1205
ement, Lothr.. . .
Chem. Albert. . . . . 165.*
hem. Brockh ...
Chem. Milch . . . .! 80
Daimler=Benz A.6.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück
Dresd. Schnellpr.
Dürkopr
...
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ..."
Elſ. Bad. Wolle ..
Email Ulrich ..."
Enzinger Werte .
ßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. (
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Geiling & Cie
ermania Linol.. .
Gelſeni. Gußſ
Goldſchmidt. T
Gotha Waggon
Gritzner. Maſch.
Grün & Bilfinger.
dafenmühle Frkft.
Hammerſen . . .
Hanfw. Füſſen.
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Br.
Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur
lufferm.
Hindrichs=
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen".
Holzmann . . . . . . ."
olzverk. Ind.. . . .
Hydrom. Breslau".
Fnag ......."
127
09
194.7!
238.
163.75
„75
45
96
75
187
114
V
53
Junghans St...
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R...."
Klein Sch. & B
norr, Heilbronn
onſerv. Braun
Kerw. Alt=Württbg.
Krauß Lokom. ..
Lahmehyer .. . . .."
Lech. Augsburg ...
Lederw Rothe .."
Spicharz.
nge Schuhw.
Löhnberg. Mühle
udwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metall
Lux Juduſtrie
Mainkraft Höchſt.
ars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frff
Liag. Mühlenb.
Noenus. Stamm
Notorenſ. Deutz
Motorenf. Oberurſ
Münch. Lichtſpielk.
Reckar). Fahrz. . ..
Neckarw. Eßlingen
Beters Union .
älz. Näh Kayſer
Zhilipps. ..."
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Rein. Gebb.& Schal
Rhein. Elektr.
Rhenania,Kunheim
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Schnellpr. Frank.
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huckert, Eleftr.
chuhf. 2
A.
AAr
chuhf.
hultz. Grünlack
Seilind Wolff...
Siemens Glas
Siemens & Halsfe
200.75
23
42
41.75
6.5
3
59.75
146
114
.5
88
199.5
140
130.5
65
31
140
207.75
66
148
71.75
110.
13.
38.75
59
92
321
Südd. Immob.
Südd.Zucker=A.-G
Thür. elektr. Lief.
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t. Eiſenb.=Geſ.
Schantung E. B
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ..........
Nordd. Lloyd.. . ..
Ja
158.5
141
119
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0
106.5
32.75
0.5
74.7
202
187.5
281
213.5
134
163
52.5
149
Frlft. Allg. Ver). .
Frankona Rückv..
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Dampff. Rodberg
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(zwischen Saalbau- und Neckarstraße).
Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 farbiges kleines
Perlen=
täſchchen. 1 grünlicher Knaben=
Gummi=
umhang. 1 Doppelſchlüſſel mit Griff. Ein
kleines braunes Portemonnaie mit über
18 Mk. 1 Portemonnaie mit über 3 Mk.
1 Büchſe Rollmöpſe. 3 Schlüſſel am Ring.
1 hellgrauer Damenhandſchuh. 1 braune
Aktentaſche mit Arbeitskittel. 1
Nickel=
zwwicker, 2 Schlüſſel am Ring. 2 einzelne
große Schlüſſel. 1 Marktkorbdeckchen. —
Jugelaufen: 1 junger weißer Fox mit
ſchwarzen Flecken. 1 ſchwarzer Dackel mit
braunen Pfoten.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Am 8. April 1927
hinſicht=
lich der Firmen: 1. G. Hauptmann,
Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſell=
ſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma
iſt auf den ſeitherigen Geſellſchafter
Kauf=
mann Emil Oskar Hauptmann in
Darm=
ſtadt als Einzelkaufmann übergegangen.
Kaufmann Emil Oskar Hauptmann
Ehe=
frau, Charlotte, geborene Goßlau in
Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
2. Beſſunger Eiergroßhandel Adam
Keil, Darmſtadt: Die Firma iſt
geän=
dert in: Eier=, Butter= und Käſe=
Großhandlung Adam Keil. 3.
Wil=
helm Welhauſen, Hauptniederlaſſung
Hannover, Zweigniederlaſſung
Darm=
ſtadt: Die Zweigniederlaſſung in
Darm=
ſtadt iſt aufgehoben. Am 11. April 1927
hinſichtlich der Firma: AlexanderHaas,
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Henriette Haas, geborene Leſer, Witwe
des Kaufmanns Sigmund Haas in
Darm=
ſtadt, übergegangen. — Abteilung B:
Am 12. April 1927 hinſichtlich der
Fir=
men: 1.
Wohnungsfürſorgegeſell=
ſchaft für Heſſen, gemeinnützige
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Den
Regierungsbau=
meiſtern Jakob Malſy und Otto Döhner,
beide, in Darmſtadt, iſt Geſamtprokura
erteilt zur gemeinſamen Zeichnung mit
einem anderen Zeichnungsberechtigten.
2. Darmſtädter Gaskoks=Vertrieb,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Philipp Baumann
und Theodor Schneider ſind als
Geſchäfts=
führer ausgeſchieden. Ludwig Fiſcher
und Auguſt Nold, beide Kohlenhändler
in Darmſtadt, ſind, zu Geſchäftsführern
beſtellt. Am 13. April 1927 hinſichtlich
der Firma: Gasinduſtrie,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Techniker Karl Röth in
Darm=
ſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt. (6497
Darmſtadt, den 16. April 1927.
Amtsgericht I.
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Rück=
rich & Co., Hoxhohl, eingetragen: Die
Gefellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt
erloſchen.
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Reinheim, den 4. April 1927.
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1. St., 1möbl. Zimm
alſof. zu verm (*10361 Sbergaſſe 12 ſchön
möbl. Zim. mit 1od. u. Schlafz., evtl einz
v12Betten z. vm. /103/8 Mauerſtr. 10, part.
möbl. Zimm. zu vm.
10360) 3 Rheinſtr. 75, gt. möbl.
„ Wohn=u. Schlafz. z v.
(*10436mdr) Schlafzimm.m Balk.,
zlbeſ Eingang, el. Licht,
Telef., inEinfamilien=
haus z. 15. Mai z. ver=
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Nummer 109
Seite 15
(
Maximum.
Roman von Hans Schulze.
10)
(Nachdruck verbeten.)
Es war ſo ſtill, daß er ſeinen eigenen Herzſchlag zu
hören=
glaubte, nur das unabläſſige Schrillen der Zykaden hing wie ein
einziger langgedehnter Ton über dem tauigen Blütenwald.
Jetzt lenkte der Weg aus dem dämmernden Wieſenland in
das Dunkel einer Lindenallee über, durch deren dicht
verſchlun=
genes Kronendach der Mond nur hie und da noch einen ſchwachen
Lichtſchein ſendete.
Und dann auf einmal weitete ſich der Blick wieder gegen die
Unendlichkeit des Himmels, und vor dem einſamen Wanderer
erhob ſich wie ein düſteres Rieſenbild das gigantiſch geſchwungene
Halbrund des nächtlichen Waldes, der den mattſchimmernden
Spiegel eines Sees wie mit gewaltigen Armen zu umfaſſen
ſchien.
Ein weißes Haus wuchs in wenigen wuchtigen Akzenten faſt
unmittelbar aus den Waſſern heraus.
Eine mondüberblaute Terraſſe leuchtete.
Geſpenſtig=ſtumm ſtanden vereinzelte Gruppen von
Wey=
mouthkiefern auf den ſamtenen Raſenlichtungen, gleich
vermumm=
ten Geſtalten einer geheimnisvollen Fabelwelt.
Mit verhaltenem Atem lauſchte Achim in das große Schweigen
hinaus.
Das Licht des Terraſſenzimmers war jetzt in den Mittelerker
des Erdgeſchoſſes hinübergewandert.
Der Schattenriß einer weiblichen Geſtalt bewegte ſich
zu=
weilen anmutig durch den hellen Ausſchnitt des breiten
Front=
fenſters.
Und dann erklangen plötzlich weiche, präludierende Akkorde,
verhaltene Arpeggien, von dunkler Schwermut getragen.
Und aus dem träumeriſchen Vorſpiel erhob ſich, wie in leiſer
Klage, eine ſehnfüchtige Melodie.
Eine wundervolle Frauenſtimme ſang Solveigs
traurig=
ſüßes Lied. —
Achim ſchauerte zuſammen, wie eine Bergeslaſt legte es ſich
auf ſein Herz.
Auf einmal wußte er, daß dort drüben jene Frau ſang, die
ihm der eigene Gatte als Freiwild preisgegeben, die er ſelbſt um
ſchnöden Judaslohn in Schmach und Entbehrung zu ſtürzen ſich
gebunden hatte.
Auf leiſen Sohlen ſchlich er ſich endlich in die Allee zurück,
als müſſe er ſich in ihrem dunkelſten Winkel vor ſich ſelbſt und
ſeiner Schande verbergen, die er in dieſem Augenblick wie ein
Kainszeichen auf ſeiner Stirn empfand.
Erſt lange nach Mitternacht kam er wieder in ſein Zimmer
hinauf und fiel hier todmüde über ſein Bett.
In ſeinen Ohren ſang das Blut dumpf und quälend, ein
fiebernder Schmerz rieſelte ihm zuweilen über die Haut.
Und plötzlich quoll ein würgendes Schluchzen in ihm auf,
daß ſein ganzer Körper wie in wildem Krampfe zuckte und mit
dem Kopfe ſchwer gegen die Bettlade ſchlug.
So lag er Stunde um Stunde in dumpfer Verzweiflung
ſchlaflos bis zum Morgengrauen.
6.
„Aufſtehen, Eva, du Faulpelz! Es iſt ſchon ſechs Uhr vorbei!
Du verſchläfſt ja noch dein ganzes Glück!”
Daiſy Brown ſtand mit einem Arm voll tauiger Roſen, ſelbſt
taubeſprengt vom Scheitel bis zur Schuhſpitze, auf der Terraſſe
des oberen Stocks und trommelte gegen das noch dicht verhängte
Schlafzimmerfenſter ihrer Freundin Eva van Derp.
Mittwoch, den 20. April 1927
Ein jauchzender Schrei, von einem lauten Waſſerplätſchern
begleitet, antwortete dem energiſchen Weckruf.
Dann folg das Fenſter weit auf.
Ein hübſches, pikantes, tiefbraunes Geſichtchen mit ſeltſam
ſtrahlenden, grünblauen Augen lugte heraus, und eine
puppen=
haft ſchlanke, junge Frau ließ ſich in wohligem Erſchauern den
herbfriſchen Hauch des Morgens über den nackten, bronzefarbenen
Körper rieſeln.
„Servus, Daiſy!” lachte ſie mit zwei Reihen prachtvoller,
verlweißer Zähne. „Ich hab halt eben gebadet und will nur noch
ein paar Freiluftübungen machen. Ich ſetzte ſonſt ja noch Fett
an in eurer Groß=Rauſener Maſtkuranſtalt!” —
Damit turnte ſie wie ein übermütiger Junge zwiſchen ihrer
engliſchen Gummibadewanne und dem kiſſenbeladenen Ruhebett
weiter in den Hintergrund des koketten, kleinen Raumes und
ſchwenkte das Spitzengerieſel eines Batiſthemdes triumphierend
um den verwegenen Bubenkopf.
Daiſy ſah ihr ein paar Augenblicke lächelnd zu und trat dann
näher an das Terraſſengeländer.
Herr Gott, war das heute wieder ein Morgen, ſo voll Glanz
und Glut, wie er ſeit Weltbeginn unmöglich je ſchon dageweſen
ſein konnte.
Ueber dem See brauten noch die letzten Nebel und dampften
in ſonnendurchleuchteten Schwaden, gleich purpurnen Opferfeuern,
Durchblick für Durchblick entſchleiernd.
In der unermeßlichen Himmelsferne, ſchwamm einſam ein
weißes Lämmerwölkchen und trieb ſtill dahin, wie ein lichter,
lieber Sommergedanke.
Eine halbe Stunde ſpäter ſaßen die beiden Freundinnen in
den bequemen Korbſeſſeln der Parkterraſſe beim Frühſtück.
Das Morgenlicht rann weich um den blütenweißen Damaſt
des feſtlich gedeckten Tiſches und entzündete ein ruheloſes Glitzern
und Blitzen in dem ſilbernen Rund der Kaffeekanne und dem
durchſichtig=zarten Porzellan der Taſſen.
Auf der oberen Stufe der Terraſſentreppe lag ernſt und
ruhig, mit der Würde eines Hauspaſchas, der alte, langohrige
Setter Treff; er hatte ſchon vor Tau und Tag im Park auf eigene
Fauſt Kaninchen gejagt und wehrte zuweilen mit einem leiſen
Knurren dem allzu täppiſchen Treiben des Zwergteckelpaares
Max und Moritz, die ſich in ausgelaſſenem Uebermut auf ſeinem
ſonnenwarmen Nücken heruvkugelten und immer wieder nach
ſeinen zottigen Behängen zu ſchnappen verſuchten.
Die kleine Urſula hatte gerade den Reſt ihrer
Frühſtücks=
milch mit einem letzten gehorſamen Schluck heruntergeſtürzt und
ließ ſich von Daiſy das feuchte Mäulchen putzen.
Der ganze feindgliedrige Kinderkörper fieberte ſchon in
un=
geduldigem Bewegungsdrang.
Sie flog der Mutter noch einmal mit ſtürmiſcher Zärtlichkeit
um den Hals und jagte dann in ihrem roten Hängekleidchen wie
ein Pfeil zur Terraſſe herab, von Max und Moritz, die, wie
all=
morgendlich, dieſen Augenblick nur abgewartet hatten, mit
ohren=
betäubendem Gekläff umſprungen.
„Glückliche Jugend!” ſagte Eva van Derp mit einem leichten
Seufzer. „Hoffentlich hält das Leben, was es ihr heute noch
verſpricht!“
Ein nachdenklicher Zug überſchattete ihr morgenfriſches
Ge=
ſicht; unwillkürlich gedachte ſie ihrer eigenen ſonnigen
Jugend=
tage auf dem fernen baltiſchen Heimatgut, das einſt von
trunke=
nen Bolſchewiſtenhorden verbrannt, verwüſtet worden war.
„Hier iſt übrigens noch ein Land, wo Milch und Honig
fließt!” fuhr ſie dann in leichterem Tone fort. „Ich wünſche mir
dieſen Frühſtückstiſch nur ein einziges Mal in meiner Berliner
Penſion. Dein Fräulein Grigoleit verwöhnt uns bald zu ſehr!”
Daiſy lächelte.
„Ich habe unſere getreue Schaffnerin heute früh ſchon
ge=
ſprochen, als ich Roſen ſchnitt. Und dabei hat ſie mir eine welt=
erſchütternde Neuigkeit mitgeteilt: In der Mühle hat ſich der erſte
Sommergaſt gefangen. Und denke dir: ein Baron, ein richtiger
Baron!”
„Ein richtiger Baron!” echote Eva bewundernd. „Wie kommt
dieſer Glanz in unſere Einſamkeit?‟
„Näheres wußte Fräulein Grigoleit auch noch nicht. Aber ſie
hat den Herrn Baron geſtern abend bereits leibhaftig in
Neu=
manns Garten geſehen. Vielleicht wäre das wieder einmal etwas
für dich, kleine Eva!” ſchloß ſie neckend.
Die junge Frau wehrte lebhaft ab.
„Ich danke dir herzlichſt, liebe Daiſy! Aber mein Bedarf an
Ehemännern iſt vorläufig hinreichend gedeckt. So leichtſinnig
gebe ich meine Freiheit nicht wieder auf!“ —
Eine Zeitlang ſchwiegen ſie, eine jede mit ihren Gedanken
beſchäftigt und lauſchten auf die Schlagfanfaren eines
Finken=
pärchens, die jubelnd in die blaue Sommerluft emporklangen.
Eva hatte ſich mit geſchickten Fingern eine Zigarette gedreht
und blies kunſtvolle Rauchringe vor ſich hin.
Im zweiten Sommer kam ſie nun ſchon als Gaſt zu Daiſy
nach Groß=Rauſen.
Die beiden Frauen hatten ſich einſt auf einem
Wohltätigkeits=
tee im Adlon kennen gelernt, und Daiſy hatte vom erſten
Augen=
blick an eine aufrichtige, bewundernde Zuneigung zu der
tempe=
ramentvollen Baltin gefaßt, die nach dem Einſturz einer
glück=
verwöhnten Jugend ihr Leben ſo tapfer in die eigenen Hände
genommen hatte.
Mit kaum ſiebzehn Jahren, kurz vor dem Ausbruch des
Welt=
krieges, an einen Petersburger Gardeoffizier verheiratet, hatte ſie
ihren abgöttiſch geliebten Gatten ſchon wenige Monate ſpäter in
der Schlacht an den Maſuriſchen Seen wieder verloren, und nach
dieſem erſten harten Schickſalsſchlag jahrelang als Rote=Kreuz=
Schweſter in ruſſiſchen Frontlazaretten oft unmittelbar in der
vorderſten Feuerlinie gearbeitet. Als dann mit dem Frieden von
Breſt=Litowſk das Verderben über die Oſtſeeprovinzen
herein=
gebrochen war, war auch die Familie der allgemeinen
Ausrot=
tung des baltiſchen Adels anheimgefallen.
Nur durch eine zufällige Reiſe nach Riga war Eva damals
der gleichen Hinſchlachtung entgangen, die ihre Eltern und
Ge=
ſchwiſter in einer Nacht des blutigen Schreckens betroffen hatte.
Mit Hilfe eines alten Dieners war ſie über Finnland und
Stock=
holm nach Deutſchland entflohen.
Hier hatte ſie nach mannigfachen Abenteuern einem jungen
holländiſchen Geiger van Derp ihre Hand zu einem zweiten
Ehe=
bunde gereicht, um freilich auch dieſen Gatten nach einem
ein=
zigen glücklichen Jahre als Opfer eines Eiſenbahnunglücks in
England wieder zu Grabe zu tragen.
Allein, Eva wurde nach dem Sturm des erſten Schmerzes
ſelbſt in dieſer abermaligen tragiſchen Lebenswende nicht verzagt.
Mit eiſernem Fleiß und unbeugſamer Energie hatte ſie ſich die
Ausbildung ihrer bedeutenden pianiſtiſchen Anlagen als ein
neues Lebensziel geſetzt und ſich die Mittel für ihre
Konſerva=
toriumsſtudien durch geſchickte Verwertung eines zweiten großen
Talents zu verſchaffen gewußt, mit dem ſie von der gütigen
Natur begnadet worden war, durch eine Tanzkunſt von raſſiger
Eigenart und ſtarkem plaſtiſchen Ausdrucksvermögen.
(Fortſetzung folgt.)
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jehrlinge, Junggeh lfen ſowie deren
Eltern und Erzieher ſind herzlichſt
eingeladen. Eintritt frei.
6679
Der Borſtand:
En vel
Hirſch.
On e
Gold-u. Gilb.-Bronce Ludwigshöhſtr. 1
(B3738)
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Mittwoch, den 20. April 1927
abends 7½ Uhr
G 14 (Darmſtädter Volksbühne)
Haus Herzenstod
Komödie in 3 Aufzügen von Bernard Shan
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Kapitän Shotover . . . . Max Nemetz
Lady Ariadne
ſeine. Beſſie Hoffart
Utterword
Heſione Hushabhe/ Lochter Käthe Meißner
Hector Hushabhe,Heſiones
Gatte . . . . . . . . . Robert Klupp
Randall Utterword,
Ariadnes Schwager . . Ernſt Rottluff
Mazzini Dunn . . . . . . K. Weſtermann
Ellie, ſeine Tochter . . . Kaete Foerder
Mangan . . . . . . . . Paul Maletzki
Ein Einbrecher . . . .. Hans Epskamp
Guineß, Amme . . . . . Marg. Carlſen
Ort der Handlung; Ein Landhaus
in der Nähe von London
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 0.80 bis 8.— Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur geg. Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem erſten Akt findet eine kurze,
nach dem zweiten eine längere Pauſe ſtatt
Anfang 7½ Uhr Ende gegen 10½ Uhr
Donnerstag, 21. Aprtl, H1 10 (
Bühnenvolks=
bund) Cardillge. Anfang 7½ Uhr. Preiſe
1—10 Mr
Freitag, 22. April. D 18. Scherz, Satire,
Fronie und tiefere Bedeutung. Anfang
7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mr.
Samstag, 23. April. Samstags=Fremden
miete (9. Vorſt.) DerBetter aus Dingsda
Anfang 3 Uhr Preiſe 1—6 Mr
Kleines Haus
Mittwoch, den 20. April 1927
abends 8 Uhr
Außer Miete
Erſter Beethoven=Trio=Abend
der Trio=Vereinigung Joſeph Roſenſtock
—Otto Drumm — Hugo Andreae.
Spielfolge:
1. Trio op 1 Nr. 1. Es-dur
2. Trio op, 70 Nr. 1. D-dur
Trio Es=dur (na hgeliſſenes Werk)
Preiſe der Plätze: 1, 2, 3 Mk.
Donnerstag, 21. April. Zuſatzmiete III, 11.
Frau Warrens Gewerbe. Anf. 7½ Uhr
Preiſe 1.50—6 Mk.
Freitag, 22. April. Zweiter Beethoven=
Trio=Abend der Kam nermuſik=Verei ig
Roſenſtock=Drumm=Andrege. Anf. 8 Uhr
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Samstag, 23. April. Goethe=Abend für die
Mitglieder des Vereins der Freunde des
Heſſiſchen Landestheaters. Anfang 8 Uhr
Kein öffentlicher Kartenver auf.
Reform= Muſiklanterricht
Klavier und Violine —
Hier beſtens eingeführt ſeit 1901
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Gymnaſinms und der Oberrealſchule.
Beſondere Abendkurſe. Beginn des
neuen Schuljahres: 25. April 1927.
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M ich ueiß, es gibt viele unter Euch,
die das Schuheputzen als eine
unangenehme Arbeit betrachten.
Dabei müßte es doch für Euch
eine besondere Freude sein, einen
grauen und schmutzigen Tchuh
wieder tiefschwarz und glänzend
zu putzen, sodaß er wie neu
aus-
sieht.
Freilich — es geht nicht immer
leicht; aber nur deshalb, weil die
richtige Schuhereme fehlt.
Merkt Euch darum alle:
Kauft
Tc
R
in der schwarzen Dose ein,
Dann wird das Schuheputzen
eine Freude sein.
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