Gnzelnummer 10 Pfennige
 Bezugspreis: 
wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. März 
st. März 2,48 Reichsmart und 22 pfennig 
ſnagegebühr, abgeholt 228 Reichsmarl, durch die 
ſrnturen 2,40 Reichsmart frei Haue. Poſtbezugspreis 
März, ohne Beſtellgeld monatl. 2.25 Reichsmart. 
biantwortlichkelt ür Aufnahme von Anzeigen an 
ſtirnmten Tagen wird nicht übernommen. 
            Nicht=
ſtstnen einzelner Nummern infolge höherer Gewal 
richtigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des 
bnugspreiſes, Beſtellungen und Abbeſitellungen durch 
fmru”, obne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſcheckonto 
Frankfurt a. M. 1301.
 Hefſiſche Neueſie Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche iAuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 89 
Mittwoch, den 30. März 1927. 
190. Jahrgang
 Anzeigenpreis: 
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichspfg. 
Finanz=Anzeigen 40 Reſchepfg, Rellamezelle 192 mm 
breit) 2. Reſchdmark. Anzeigen von auswärle 40 Reſchpfg. 
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg, 92 mm breite Rellame 
jelle 200 Reſchemart. Alle Preiſe in Reſchsmark 
4 Doſſar — 420 Markl. — Im Falſe höhener 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sireit uſp. erliſcht 
ſede Verpſſichlung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſung von Schadenerſatz. Bei 
Konturs oder gerſchtlicher Belitreibung fäſt ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſädter und Natil
 Der Streit um Albanien. 
Zwiſchen Belgrad und Ron.
 Kritikam Probiſorium mit Frankreich. 
Gas nicht erreicht wurde, aber im endgültigen 
Vertrag erreicht wird. 
Es iſt verſtändlich, daß die Franzoſen die Zugeſtändniſſe, die 
e uns in dem neuen Proviſorium gemacht haben, doppelt und 
reifach unterſtreichen, wenn ſie darüber hinaus noch recht dick 
utragen und den Anſchein zu erwecken ſuchen, als wären ſie 
            ent=
hieden zu kurz gekommen. So erheblich ſind die Zugeſtändniſſe 
der keineswegs. Eher möchte es uns ſcheinen, als wären ſie 
was zu mager. Nicht bei Gegenüberſtellung der von beiden 
ſeiten über die Grenzen zu laſſenden Warenmengen, ſondern 
mier Berückſichtigung der innenpolitiſchen Entlaſtung, die für die 
ſarizöſiſche Regierung durch die wenn auch zeitlich begrenzte 
leifnung des deutſchen Marktes über die überflüſſigen 
            franzö=
ſchen Weinmengen entſteht. Sie hat bis auf weiteres Ruhe vor 
ſen Weinbauern, die einen nicht unerheblichen Prozentſatz der 
jaizöſiſchen Bevölkerung ausmachen. Dieſe Ruhe haben ſich die 
franzoſen verhältnismäßig billig erkauft. Sie haben nur für 
mege Exportinduſtrien Zollerleichterungen gewährt, dieſe noch 
mer beſtimmten Bedingungen und unter Beiſeiteſchiebung von 
ichtigen Gruppen dieſer Induſtrien. Gänzlich übergangen wurde 
e Kleineiſeninduſtrie, die Papier=, Leder= und 
            Metallwaren=
nduſtrie, alles Wirtſchaftszweige, die auf einen ausländiſchen 
atz angewieſen ſind. Ifolgedeſſen iſt man in den am 
            deutſch=
janizöſiſchen Warenverkehr beteiligten Kreiſen keineswegs von 
en getroffenen Vereinbarungen erbaut und übt auch ſchon 
harfe Kritik, die inſofern berechtigt iſt, als ſeinerzeit von 
            deut=
her Seite ausdrücklich feſtgeſtellt wurde, der Abſchluß eines 
ſroviſoriums ſei ſolange ausgeſchloſſen, als bis nicht die 
            Haupt=
ſagen gelöſt ſeien, von denen der endgültige Handelsvertrag 
bhänge. Das iſt nicht geſchehen, ſo daß man ſich dieſer Kritik 
aſchließen könnte, wenn nicht Grund für die Annahme 
            vor=
un den wäre, die deutſche Delegation habe ſich für den 
            kom=
terden Vertrag bereits ausreichende Sicherheiten geſchaffen. Da 
as. Kabinett das Proviſorium gebilligt hat, dürfte es wohl 
fmmen, daß ſich die Franzoſen ſchon auf künftige Zuſagen 
            feſt=
elsgt haben, zumal unſere amtlichen Stellen außerordentlich 
            ver=
ſhloſſen ſind, um nicht die weiteren Verhandlungen Störungen 
1 zuſetzen. 
Die Baſis der deutſch=franzöſiſchen 
Wirtſchaftsverſtändigung. 
Von zuſtändiger deutſcher Stelle wird nach wie vor betont, 
aß die Berichterſtattung der franzöſiſchen Preſſe über den 
            In=
ult der zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen 
            Handels=
blegation getroffenen Vereinbarungen tendenziös entſtellt iſt. 
Zas z. B. das franzöſiſche Weineinfuhrkontingent betrifft, ſo 
tnn von einer Herabſetzung der deutſchen Zölle auf 15 Mark 
liſte Rede ſein. Dem franzöſiſchen Weineinfuhrkontingent wird 
lörglich die Meiſtbegünſtigung zugebilligt, d. h., die Sätze, wie 
fe im deutſch=italieniſchen und deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrag 
iſtgelegt worden ſind. Der autonome deutſche Zoll von 80 Mark 
ill alſo für franzöſiſchen Weißwein auf 45 und für Rotwein auf 
2 Mark in dem vorgeſehenen Kontingent ermäßigt werden. Auch 
te franzöſiſchen Angaben über die Höhe des 
            Weineinfuhrkontin=
ents ſind nicht zuverläſſig. Die wirkliche Höhe dürfte unter 
teſen Angaben ziemlich zurückbleiben. Es wurde, wie wir 
            er=
ihren, errechnet auf der Baſis der franzöſiſchen 
            Vorkriegswein=
enfuhr. Was die franzöſiſchen Zugeſtändniſſe für Deutſchland 
btrifft, ſo ſoll Deutſchland ein Kontingent für Maſchinen in 
ſöhe von 23 Millionen Franken, für elektrotechniſche Erzeugniſſe 
Höhe von 17 Millionen Franken, für chemiſche Produkte in 
öhe von 15 Millionen Franken und noch ein Kontingent für 
ſier und Holz bewilligt werden, im ganzen ſomit etwa ein 
            Ge=
umteinfuhrkontingent in Höhe von 60 Millionen Franken. Daß 
as chemiſche Kontingent auch auf dem freien Markt abſetzt 
derden kann, iſt bereits geſtern betont worden. Dieſe 
            Verein=
grungen bedeuten jedoch noch keine endgültige Einigung. Der 
führer der deutſchen Handelsdelegation, Miniſterialdirektor Poſſe, 
at geſtern im Kabinett lediglich Bericht erſtattet und iſt mit 
enen Inſtruktionen nach Paris abgereiſt. Das Kabinett hat ſich 
ine endgültige Entſcheidung vorbehalten und dieſe von einer 
(eihe von kleineren Zuſatzforderungen abhängig gemacht, über 
ſie im Augenblick in Paris verhandelt wird. Kommt eine 
            defi=
ittve Einigung zuſtande, ſo wird zu dem gegenwärtig in Kraft 
efindlichen Handelsproviſorium, das bekanntlich am 31. Mai 
            ab=
auft, ein Zuſatzabkommen mit Wirkung vom 11. April 
            abge=
hloſſen werden, durch welches das Proviſorium um einen 
            wei=
eren Monat, d. h. vom 31. Mai bis zum 30. Juni verlängert 
bird. 
Franzöſiſche Sorgen. 
Von unſerem /=Korreſpondenten. 
Paris, 29. März. 
Die indochineſiſche Skandalaffäre erweiſt ſich 
nangenehmer, als man urſprünglich dachte. Man hat ſchon 
            ge=
ſaubt, daß es um ſie ruhiger geworden ſei; doch ſtellt ſich jetzt 
eraus, daß ſie noch weitgehende Folgen haben kann. Der 
            Regie=
ung iſt es allerdings gelungen, die Frage von der Tagespolitik 
lisher fernzuhalten, aber es wird behauptet, daß das Mandat 
es Generalgouverneurs Varenne nicht erneuert wird. 
Der ſozialiſtiſche Kongreß ſcheint diesmal eine ſehr 
uhige Entwicklung zu nehmen. Man bereitet ſich auf theotretiſche 
debatten vor. Das iſt auch ganz natürlich, denn die 
            Gruppie=
ung innerhalb der Partei iſt nicht klar, man kann nämlich jetzt 
ſier und nicht wie gewöhnlich zwei Lager unterſcheiden. Das 
kartell der Linken wird augenblicklich wieder für tot gehalten,
 und die Frage der Zuſammenarbeit mit anderen Parteien 
            inner=
halb einer etwaigen Koglitionsregierung iſt wirklich alles andere 
als aktuell. 
an, daß ihr in dieſer Beziehung auch die indochineſiſche Affäre 
ſehr unangenehm gekommen iſt. 
gen Anlaß. Es herrſcht hier der Eindruck, daß die Situation 
ernſter iſt, als man urſprünglich angenommen hat. Auch die 
Methode der engliſch=franzöſiſchen Vermittlung zwiſchen Belgrad 
direkte ſerbiſch=italieniſche Verhandlungen eher zum Ziele führen 
würden. Wenigſtens wäre dann die franzöſiſche Diplomatie in 
tet ja ſowieſo nichts Gutes von der albaniſchen Frage. 
Der Prinzipienſtreit in der Abrüſtungsfrage, welcher 
in Genf zwiſchen Lord Robert Cecil und Paul Boncour 
            ausge=
tragen wird, wird hier mit großer Ruhe verfolgt, und dennoch 
Genf ziemlich hartnäckig an dem franzöſiſchen Standpunkt 
            feſt=
halten wird. Auch das Gerücht, daß Frankreich keinen Beobachter 
auf die Waſhingtoner Konferenz ſenden wird, ſcheint dieſe 
            Auf=
faſſung zu bekräftigen. 
Die Beweggründe der Reiſe des Gouverneurs 
der Bank von Frankreich nach London. 
EP. Paris, 22. März. 
Wie wir erfahren, hatte die jüngſte Reiſe des 
            Gou=
folgende Beweggründe: Moreau hat Sir Montagu 
Norman die Rückzahlung des noch verbleibenden Reſtes der Politik eine feſte Front entgegenzuſtellen, hat ſich England zu 
Anleihe der Bank von England an die Bank von Frankreich an= ſeinem Vorſtoß am Balkan entſchloſſen. Binnen kurzem gelang 
geboten und im Austauſch die ſeinerzeit von dieſer letzteren 
hinterlegte Goldkaution im Betrage von 1800 Millionen 
            Gold=
franken zurückverlangt. Die Bank von Frankreich ſchuldet der 
Bank von England noch 33 Millionen Pfund Sterling gegenüber 
53 Millionen im Jahre 1916 und bezahlt dafür 6 Prozent Zinſen. 
Sie ſoll in der Lage ſein, dieſen Betrag von einem Tag auf den 
anderen zurückzubezahlen. Nach Erlangung der ausſtehenden 
1800 Millionen Goldfranken ſollte dann die legale 
            Frankenſtabili=
ſierung unverzüglich in Angriff genommen werden. Sir 
            Mon=
tagu Norman ſoll dieſer Vorſchlag ziemlich unerwartet 
            gekom=
men ſein und er ſoll ſich 14 Tage Bedenkzeit ausgebeten haben. 
Vorausſichtlich dürfte er die Oſtertage an der franzöſiſchen Riviera 
verbringen und bei der Rückkehr Moreau die endgültige Antwort 
mitteilen. Die Verlegenheit Normans ſoll daher rühren, daß das 
genannte franzöſiſche Gold nur noch zu einem 
            ge=
ringen Teil in den Kellern der Bank von 
            Eng=
land vorhanden iſt. Ein Teil ſoll den Weg über 
den Ozean genommen haben, ein anderer Teil 
ſoll eingeſchmolzen ſein. Es ſoll ſich ſogar die Frage 
ſtellen, ob nicht die Parität des Pfundes durch dieſen ſtarken 
Goldverluſt bedroht wäre. Wenn dieſe Gefahr beſtünde, wären 
längere Verhandlungen notwendig. 
* London, 29. März. (Priv.=Tel.) 
Der Zweck der Beſprechung zwiſchen dem Gouverneur der 
Bank von Frankreich und dem Gouverneur der Bank von England 
iſt bekanntlich die Ausführung des Abkommens vom April 1923 
wegen der Rückzahlung der kommerziellen Schulden Frankreichs 
an die Bank von England und im Zuſammenhang damit die 
Rückführung des franzöſiſchen Goldſchatzes geweſen. In City= auf dem Balkan in Albanien feſtbeißt. 
kreiſen iſt man jedoch davon unterrichtet, daß während der 
            Lon=
doner Verhandlungen auch die Frankenſtabiliſierung in 
            unver=
bindlicher Form beſprochen wurde. In Kreiſen, die in der Regel 
man an, daß Maßnahmen für die endgültige Stabiliſierung des 
den können. Man vertritt die Auffaſſung, daß unter 
            Berückſich=
tigung aller Umſtände die Stabilität des franzöſiſchen Franken im Konzeption als vollkommen geſcheitert betrachtet werden. 
weſentlichen als ſichergeſtellt angeſehen werden kann. Das 
            Amſter=
damer Bankhaus, das in der Vergangenheit in der Hauptſache 
für die großen Baiſſeſpekulationen verantwortlich war, hat zurzeit 
einen ſehr aktiven Anteil an der Finanzierung Frankreichs 
            ge=
liegt, nicht mehr weiter gegen den Franken zu ſpekulieren. Der 
quelle darſtellte, ſcheint nach Anſicht der City von ſekundärer 
            Be=
deutung geworden zu ſein. Die Poſition des Kabinettes Poincaré= 
Regierungskriſe würde nach hieſiger Auffaſſung keine weſentliche. Denn die engliſche Politik mußte Italien für die Natifizierung 
einer Kriſis führen könnte, ſei die der Kriegsſchulden, da Poincaré 
die Ratifikation des Londoner und Waſhingtoner Abkommens 
verzögere. Offen bleibt die Frage, ob Poincaré zurzeit die 
            Sta=
biliſierung des Franken entſprechend ſeiner urſprünglichen Abſicht 
dieſem Beiſpiel in Kürze folgen werde. Die Frage, auf welcher 
Hinweis für die endgültige Stabiliſierung geſehen.
 Von unſerem D=Korreſpondenten. 
Belgrad, Ende März. 
Die Note Muſſolinis an die Mächte wurde wiederum zu 
Das Schickſal der franzöſiſchen Kolonie, in einer großen diplomatiſchen Senſation; ja man hat eine Zeitlang 
Schanghai gibt zu ſtarker Beunruhigung Anlaß. Ueberhaupt einen neuen Krieg am Balkan mit unberechenbaren Konſequenzen 
drängt man in Paris ſehr darauf, daß die franzöſiſche Politik in für ganz Europa befürchtet. Die Lage erſchien unverſtändlich 
Ching etwas aktiver auftrete. Mit der engliſchen Politik iſt man und verwickelt, zumal diesmal von italieniſcher Seite die Klage 
immer noch ſo unzufrieden wie bisher. Aber die Regierung ver= erhoben wurde, daß Jugoſlawien militäriſche Vorbereitungen an 
hält ſich in bezug auf China zurückhaltend; manche nehmen ſogar, der albaniſchen Grenze durchführt. In kurzer Zeit war alſo die 
albaniſche Frage zweimal eine direkte Kriegsgefahr. Das 
            erſte=
mal kam die Klage von jugoſlawiſcher, jetzt von italieniſcher 
Die Lage in Albanien gibt zu weiteren Beunruhigun= Seite. Es ſteht außer Zweifel, daß die Bedeutung des 
            Kon=
fliktes diesmal undergleichlich ſchärfer war als vor dem Vertrag 
von Tirana. Denn ſeitdem hat die Balkanpolitik unter engliſchem 
Einfluß eine eigenartige Wendung genommen, welche zu einer 
und Rom wird nicht für ſehr glücklich gehalten; man glaubt, daß völligen Einkreiſung Jugoſlawiens geführt hat. 
Wir haben an dieſer Stelle ſchon öfter auf die langſame, aber 
unaufhaltſame Verſchlechterung des Verhältniſſes zwiſchen 
            Ita=
dieſer unangenehmen Sache noch weniger exponiert. Man erwar= lien und Jugoſlawien hingewieſen. Sie hat mit dem Vertrag von 
Tirana zwiſchen Italien und Albanien einen Anſtoß bekommen, 
wenn auch die eigentliche Urſache der neuen Verſtimmung wegen 
Albanien nach jugoſlawiſcher Auffaſſung in der Vereinbarung 
zwiſchen den Botſchaftern von 1921 zu ſuchen iſt, der zufolge der 
berſtimmt er die politiſchen Kreiſe. Man glaubt, daß Boncour in Völkerbund Italien mit dem Schutz Albaniens betraute. Aber 
der Streit um Albanien, der Kampf der beiden Führer, des 
gegenwärtigen Statthalters Muſſolinis Ahmed Zogu (früher 
ſtand er in jugoſlawiſchem Dienſt) und des Biſchofs Fan Noli 
(nach franzöſiſchen Behauptungen ſoll er das Meſſer geradezu 
virtuos behandeln), der gegenwärtig auf jugoſlawiſchem Boden 
eine Revolution vorbereiten ſoll, hätte unter anderen Umſtänden 
keine, ſo welterſchütternden Konſequenzen nach ſich gezogen. 
Allein ſeit dem Einſetzen der engliſchen Politik am Balkan iſt 
eine beſonders geſpannte Lage entſtanden, wobei der kleinfte 
Konflikt verhängnisvolle Folgen nach ſich ziehen muß. 
Nicht poſitiven Zielen folgend, ſondern nur von der Abſicht 
verneurs der Bank von Frankreich nach London erfüllt, den dem Kommunismus am meiſten zugänglichen Teil 
Europas finanziell und politiſch zu ſtabiliſieren und der ruſſiſchen 
es der engliſchen Politik dank einer äußerſt intenſiven 
            finan=
ziellen Durchdringung Gegenſätze aufzuheben, Regierungen zu 
ſtabiliſieren und eine neue Staatengruppierung herbeizuführen. 
Alles, was die engliſche Politik in den letzten Monaten 
            zuſtande=
gebracht hat, erſcheint mehr künſtlich als organiſch, und wenn man 
näher zuſieht, ſo kann man feſtſtellen, daß es ſich eigentlich 
            nie=
mals um Balkanprobleme, ſondern um die große Frage Moskau 
oder London handelt. 
Infolge der Ratifizierung des beſſarabiſchen Vertrages durch 
Italien erſcheint die italieniſch=rumäniſche Freundſchaft auf eine 
feſte Grundlage geſtellt. Und zwiſchen Italien und Rumänien 
gliedert ſich Ungain ein, welches ſchon unter dem Druck der 
            bol=
ſenen Propaganda ſich rückhaltlos der engliſchen und 
            ita=
lieniſchen Politik anſchließen mußte. Ferner erſcheinen im 
            Süd=
oſten Bulgarien und Griechenland immer offener als 
            Exponen=
ten der engliſchen und italieniſchen Politik. 
In Beſſarabien wollen die Rumänen Muſſolini ein Denkmal 
errichten und in Ungarn führt man in den Mittelſchulen das 
Italieniſche obligatoriſch „als kommende Weltſprache” ein. — 
Seit jeher büßen die Kinder für die Sünden der Väter. — 
            Bul=
garien unterläßt keine Gelegenheit, um ſeine Loyalität für 
            Lon=
don und Rom zu unterſtreichen und macht dabei aus ſeiner 
            Anti=
pathie gegen Belgrad keinen Hehl. In der letzten Zeit iſt auch 
Griechenland gänzlich unter engliſchen Einfluß gekommen. Iſt es 
(England und die Frankenſtabiliſierung, ein Wunder, wenn ſich Jugoflawien eingekreiſt fühlt und rüſtet? 
Mit diplomatiſchen Druckverſuchen wurde Belgrad daran 
            ver=
hindert, Rußland anzuerkennen, um auf dieſe Weiſe Luft zu 
            be=
kommen. Und gerade der jetzige Konflikt beweiſt es, daß weder 
von Prag noch von Paris etwas zu erwarten iſt. Die 
            franzöſi=
ſchen Preſſeſtimmen waren diesmal von einer erſtarrenden 
Froſtigkeit für Jugoſlawien, denn für die franzöſiſche Politik iſt 
es letzten Endes gleichgültig, ja ſogar günſtig, wenn Italien ſich 
In Jugoſlawien täuſchte man lange Zeit italophile Gefühle 
vor, wenigſtens ſolange, bis man den ſerbiſchen Zentralismus 
durchführen zu können glaubte. Aber mit dem Sturze 
            Nin=
über franzöſiſche Angelegenheiten gut unterrichtet ſind, nimmt tſchitſchs infolge des Vertrages von Tirgna war der letzte Schritt 
in der jugoſlawiſchen Politik vollzogen. Und ſeitdem die Kroaten 
Franken zu einem verhältnismäßig frühen Datum erwartet wer= und neuerdings die Slowenen einen Einfluß auf die 
            Außen=
politik des Landes ausüben können, muß die italienfreundliche 
Es iſt Belgrad unmöglich, ſich an den Ereigniſſen in 
            Alba=
nien zu desintereſſieren. Denn iſt erſt einmal der italieniſche 
            Ein=
fluß in Albanien endgültig geſichert, ſo wird die Adria ein 
            italie=
niſches Binnenmeer, und die Mächte machen Miene, ein 
            italie=
nommen, ſo daß es nunmehr im eigenen Intereſſe dieſes Hauſes, niſches Mandat für Albanien zuzulaſſen, Frankreich, um die 
            ita=
lieniſche Expanſion in eine Richtung zu lenken, wo ſie am 
            wenig=
politiſche Faktor, der in der Vergangenheit eine große Gefahren= ſten unangenehm iſt, und England, weil die engliſche Politik auf 
dem Balkan und Italien gegenüber ſchon ſo feſte Bindungen ein= 
Briand gilt in der Londoner City als ſicher. Aber ſelbſt eine gegangen iſt, daß ſie ihre Handlungsfreiheit nicht mehr beſitzt. 
Gefahr bedeuten. Die einzige Frage, die vielleicht doch noch zu des beſſarabiſchen Vertrages entſchädigen, und ſie muß alle 
            die=
jenigen Staaten, welche ſie an ſich liiert, irgendwie 
            rekompen=
ſieren. Und ſo hat England, ohne daß es wollte, die Einkreiſung 
Jugoflawiens zuſtandegebracht. In London iſt man ſich dieſes 
notwendigen Uebels bewußt, und man muß der engliſchen Politik 
noch etwas verſchieben oder ob er, nachdem einige andere Länder zuerkennen, daß ſie es auch gutmachen möchte. Denn nicht deshalb 
bereits zur Goldbaſis zurückgekehrt ſeien, aus Preſtigegründen hatte England ſeine neue Balkanpolitik eingeleitet, um einen 
neuen Balkankrieg zu entfeſſeln, ſondern gerade um die Zuſtände 
Höhe der franzöſiſche Franken ſtabiliſiert werden ſolle, ſei in am Balkan zu konſolidieren und der kommuniſtiſchen 
            Propa=
dieſem Stadium der Angelegenheit naturgemäß noch nicht er= ganda gegenüber einen feſten Wall zu bilden. Und deshalb war 
örtert worden, aber in der Tatſache, daß ſich der Franken ſeit es vom erſten Augenblick an ſicher, daß die engliſche Diplomatie 
langem, von kleine Bewegungen abgeſehen, auf einem Kurs alles unternehmen wird, um zwiſchen Belgrad und Rom zu 
            ver=
von etwa 124 für ein Pfund gehalten hat, wird ein gewiſſer mitteln. Nur daß man für die Vermittlung eine Form ſucht, 
welche das eigene Preſtige am meiſten wahrt.
Seite 2
Mittwoch, den 30. März 1927
Nummer 89
Die Genfer Abrüſiungs=Komödie.
 Unüberbrückbare Gegenſätze. — Der Streit 
um die ausgebildeten Reſerven. — Klare 
            Feſt=
ſiellung des deutſchen Standpunktes.
 * Genf, 29. März. (Priv.=Tel.) 
Die geſtrige Abrüſtungsdebatte lieferte einen ſchlagenden 
            Be=
weis dafür, daß eine Einigung wegen der grundſätzlichen 
            Mei=
nungsverſchiedenheiten überhaupt nicht in Frage kommt. Was 
die Franzoſen und ihre Anhänger wiederum vorbrachten, war ſo 
ungefähr das Gegenteil von dem, was ſich jeder normal denkende 
Menſch unter einer Abrüſtung denkt. Die Franzoſen haben es 
tatfächlich wieder einmal verſucht, die Logik auf den Kopf zu 
ſtellen. Im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtand die Frage der 
Einrechnung der ausgebildeten Reſervemannſchaften in die 
Rüſtungen eines Landes. Frankreich ſteht nah wie vor auf dem 
Standpunkt, daß im modernen Krieg die Zahl der ausgebildeten 
Mannſchaften nicht die Rolle ſpielt, die das Kriegsmaterial und 
die Rüſtungsinduſtrie eines Landes ſpielt. Die Haltungdes 
deutſchen Vertreters, des Grafen Bernſtorff, war recht 
geſchickt. Er ging davon aus, daß bekanntlich der Verſailler 
            Ver=
trag Deutſchland die allgemeine Wehrpflicht verboten habe, um 
ihm gerade die Möglichkeit der Ausbildung von Reſerven zu 
nehmen. Daraus laſſe ſich die Bedeutung der ausgebildeten 
            Re=
ſervemannſchaften, die man beſonders in Frankreich dieſen 
            bei=
lege, erkennen. 
Beſonders bemerkenswert war ein Zwiſchenfall, der durch 
eine ſehr naive Bemerkung des belgiſchen Vertreters de 
            Brouc=
quére hervorgerufen wurde. Er zeigte ſich zu übereifrig und 
warnte den deutſchen Vertretern davor, das diplomatiſche 
            Inſtru=
ment des Verſailler Vertrages in die Diskuſſion zu ziehen. Graf 
Bernſtorff erteilte ihm aber eine ſehr ſcharfe Abfuhr. Die 
            Aus=
führungen Broucgéres beweifen deutlich, wie man in Frankreich 
und ſeinen Vaſallenſtaaten die Abrüſtungsfrage auffaßt. Die 
ganze Genfer Abrüſtungskomödie iſt anſcheinend nur darauf 
            zu=
geſchnitten, den gegenwärtigen Rüſtungsſtand der Gegner 
            Deutſch=
lands zu feſtigen und zu ſichern und die Beſiegten in ſtändige 
Ohnmacht zu halten. Graf Bernſtorff mußte den Belgier erſt 
daran erinnern, daß ja doch gerade der Verſailler Vertrag die 
            all=
gemeine Abrüſtung vorſehe und daß Deutſchland auf Grund 
ſeiner Beſtimmungen die Abrüſtung der anderen Staaten 
            ver=
langen könne, nachdem es ſelber reſtlos abgerüſtet habe. Der 
deutſche Delegierte mußte den Belgier erſt darüber belehren, was 
eigentlich im Verſailler Vertrag drinſteht und daß man in 
dieſem von unſerem Gegner ſo ſehr geſchätzten Dokument bereits 
von einer allgemeinen Abrüſtung geſprochen hat, was der 
            bel=
giſche Vertreter anſcheinend aber nicht wiſſen will. Soweit iſt 
man alſo heute ſchon wieder von dem Gedanken der allgemeinen 
Abrüſtung entfernt. Mann beruft ſich bei unſeren Gegnern nur 
dann auf den Verſailler Vertrag, wenn man ihn zu unſeren 
            Un=
gunſten auslegen kann, jedoch nicht dann, wenn Deutſchland aus 
ihm irgendwelche Anſprüche oder Forderungen herleiten kann. 
Erfreulich iſt, daß der deutſche Vertreter klipp und klar feſtſtellte, 
daß ein internationales Abrüſtungsabkommen, in dem die 
            aus=
gebildeten Reſerven nicht berückſichtigt ſind, von Deutſchland nicht 
anerkannt werden könne. Ein Abkommen ohne Regelung dieſer 
Frage würde tatſächlich dem internationalen Abrüſtungsgedanken 
völlig zuwiderlaufen, und zu einer Groteske werden.
Vom Tage.
 Der Reichstag will ſpäteſtens am Freitag, den 8. April, in die 
Oſterferien gehen, die bis zum 10. Mai dauern ſollen; die 
Pfingſtferien ſollen vom 22. Mai bis 13. Juni währen. Ende 
Juni will der Reichstag in die Sommerferien gehen. 
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt für Freitag 
einberufen. 
Wie verlautet, will der Reichsinnenminiſter das 
            Reichsſchulge=
ſetz unmittelbar nach den Oſterferien dem Reichstag 
            zu=
gehen laſſen. In Kreiſen der Regierungsparteien rechnet man mit der 
Verabſchiedung noch vor der Sommerpauſe des 
            Reichs=
tages. 
Die Botſchafterkonferenz hat nach Kenntuisnahme des 
Berichtes der interalliierten Kontrollkommiſſion für Ungarn im 
            Einver=
ſtändnis mit den alliierten Regierungen die Aufhebung der 
Militärkontrolle über ungarn beſchlofſen. Die 
            inter=
alliierte Kontrollkommiſſion wird am 31. März zu funktionieren 
            auf=
hören. 
Der engliſche Botſchafter Lord Crewe ſprach geſtern am Quai 
diOrſay vor. Man erklärt in unterrichteten Kreiſen, daß don der 
Entſendung einer Unterſuchungskommiſſion nach 
Albanien nicht mehr die Nede ſei. 
Die rumäniſche Regierung hat die Liquidierung 
des deutſchen Eigentums auszuſetzen angeordnet.
Die Reichswehrdebatte im Reichstag
 Die Linke für Einſparungen am Wehretat — Die 
            Ben=
forgung der ausſcheidenden Reichswehrangehör ger
Vergebliche Einigungsbemühungen.
 Die vorbereitende Abrüſtungskommiſſion beſchloß heute 
            vor=
mittag, in der engliſch=franzöſiſchen Streitfrage über 
            Herab=
ſetzung der Zahl der ausgebildeten Reſerviſten zunächſt aus 
            Ver=
handlungsgründen den franzöſiſchen Text, der die ausgebildeten 
Reſerviſten aus der Abrüſtung ausſchließt, in erſter Leſung 
            an=
zunehmen, jedoch ſtellte der Vorſitzende ausdrücklich feſt, daß 
            ſämt=
liche Delegierten nach wie vor auf ihrem Standpunkt beharren 
und ihre grundſätzlichen Vorbehalte voll aufrecht erhalten. Dieſe 
ſollen bei der zweiten Leſung des Konventionsentwurfes von 
nieuem zur Diskuſſion geſtellt werden. Eine Einigung über die 
engliſch=franzöſiſche Streitfrage iſt ſomit in der erſten Leſung 
nicht erzielt und die Entſcheidung lediglich auf die zweite Leſung 
verſchoben worden. 
Der amerikaniſche Delegierte Gibſon verſuchte heute noch 
einen Einigungsvorſchlag zu machen, indem er auf die 
            Unklar=
heit des Begriffes „ausgebildete Reſerviſten” hinwies. Er ſchlug 
vor, bei der zweiten Leſung des Entwurfes zwei Kolonnen 
hineinzunehmen: 1. Die Herabſetzung der aktiven 
            Truppen=
beſtände, 2. die Herabſetzung der ausgebildeten Reſerviſten, 
            wo=
bei die von der Unterkommiſſion A von England, Deutſchland, 
Amerika, Spanien, Schweden und Holland vorgeſchlagenen 
            Defi=
nitionen zugrunde gelegt werden ſollen. Der amerikaniſche Vor=
 ſchlag, der dem deutſch=engliſchen Standpunkt in der Frage der 
Abrüſtung der Reſerviſten voll Rechnung trägt, wird ſomit in der 
zweiten Leſung des Konventionsentwurfes zur Verhandlung 
gelangen. 
Die Abrüſtungskommiſſion wandte ſich ſodann dem nächſten 
Punkt des franzöſiſchen Konventionsentwurfes zu, der eine 
Unterſcheidung für die limitierbaren Streitkräfte nach vier 
            Kate=
gorien vorſieht: 
1. Heere im Mutterlande, 
2. Kolonialtruppen, 
3. Militäriſch organiſierte Formationen im Mutterlande, 
4. Militäriſch organiſierte Formationen in den Kolonien. 
Der engliſche Entwurf ſieht demgegenüber keinerlei beſondere 
Kategorien vor, ſo daß nur der franzöſiſche Vorſchlag zur 
            Dis=
kuſſion ſtand. Hierbei ergab ſich erneut ein tiefer Gegenſatz 
            zwi=
ſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Auffaſſung. Lord Cecil 
lehnte nachdrücklichſt die franzöſiſche Unterſcheidung zwiſchen 
deren des Mutterlandes und Kolonialtruppen, für die ein 
            ver=
ſchiedener Abrüſtungsſchlüſſel gefunden werden ſoll, ab. Nach 
den bisherigen Erfahrungen könne eine ſolche Unterſcheidung 
nicht vorgenommen werden, da die Kolonialtruppen im Dienſte 
des Mutterlandes verwandt würden. Auch der italieniſche und 
der amerikaniſche Delegierte wandten ſich gegen den franzöſiſchen 
Vorſchlag. 
In längeren Ausführungen verteidigte Paul Boncour die 
franzöſiſche Auffaſſung. Es handele ſich vorläufig nur um die 
Herſtellung eines Schemas für eine Abrüſtungskonvention. Die 
endgültige Weltabrüſtungskonferenz werde die Maximalſtärke der 
Heere für jedes einzelne Land zu beſtimmen haben. Die 
            franzö=
ſiſche Delegation habe lediglich beabſichtigt, durch ihre 
            Unterſchei=
dung zwiſchen Heeren des Mutterlandes und Kolonialtruppen 
eine Baſis für die weiteren Verhandlungen zu ſchaffen. Nach 
ihrer Auffaſſung könne die Abrüſtung ohne eine eindeutige 
            Unter=
ſcheidung zwiſchen Kalonialarmeen und Armeen des Mutterlandes 
nicht durchgeführt werden. Der Zweck der Unterſcheidung wäre, 
ſich klar darüber zu werden, was man eigentlich abrüſten oder 
            be=
ſchränken ſolle. Auf Wunſch Lord Cecils teilte Paul Boncour 
mit, daß er in der heutigen Nachmittagsſitzung einen eingehenden 
Vorſchlag für die franzöſiſche Unterſcheidung zwiſchen Heeren 
des Mutterlandes und für die Behandlung der Kolonialarmeen 
einbringen werde.
 * Berlin, 29. März. (Eig. Bericht.) 
Der Reichstag erledigte heute zunächſt ohne Debatte den Notetat ifn 
erſter und zweiter Leſung und ſetzte dann die Beratung des 
            Wehretatn=
fort. — Abg. Bredt (Wirtſch. Ver.) bezeichnete es als ziemliun 
überraſchende Tatſache, daß ſo wenige von denen, die die Geſchich 
Deutſchlands nach dem Kriege gelenkt haben, Kriegsteilnehmer geweſen 
ſeien. Diejenigen, die den Krieg hinter der Front organiſiert hättenn, 
ſeien nach dem Kriege weit beſſer vorwärts gekommen. Auch dieſer Res=, 
ner war der Auffaſſung, daß das Syſtem der allgemeinen 
            Wehroflick=
dem gegenwärtigen deutſchen Reichswehriyſtem vorzuziehen ſei. Einen 
Vergleich zwiſchen den Koſten der deutſchen und engliſchen Armee duri 
man nicht ziehen. Deutſchland habe keine Ausgaben für Tanks umm 
anderes koſtſpieliges Kriegsmaterial. Wenn trotzdem auch auf jeden 
Mann 4000 und in England 4800 Mark kämen, ſo ſei eben die deutſore 
Reichswehr zu teuer. Vor allem ſei die Verwaltung viel zu groß. De= 
Nedner unterſtützte den demokratiſchen Vorſchlag, etwa 10 Prozent deu 
geſamten Wehretats zu ſtreichen. 
Der Bayeriſche Volksparteiler Loibl wies darauf hiuf 
daß der Ausſchuß alle Streichungsmöglichkeiten am Wehretat gründliei 
geprüft habe. Das Ergebnis ſei jedoch, daß das, was der Wehretat enn 
hält, gerade ausreichend genannt werden könnte. Kein Menſch woll 
doch die Heeresſtärke vermindern. Das Unterbringungsprogramm de 
früheren Reichswehrminiſters Noske und der Munitionsbeſtand, der unu 
im Verſailler Vertrag zugeſtanden worden ſei, ſei übrigens noch lanse 
nicht erreicht. Der Redner erinnerte daran, daß dieſer Wehretat, voc 
dem die Demokraten ein Zehntel ſtreichen wollen, von einem Kabinet; 
noch aufgeſtellt worden ſei, dem die Demokraten ſelbſt angehörten und im 
dem ſie ſogar den Finanzminiſter ſtellten. Was das Mißtrauen gegen 
die Reichswehr betreffe, ſo ſei dieſes künſtlich geſchürt. Im Volke merl. 
man nichts davon. Der Redner begrüßte es, daß der Miniſter geges 
eine Zeitung Strafantrag geſtellt hat, die geſchrieben habe: „Soldat feiin 
heißt Mörder ſein”. (Lebhafte Pfuirufe rechts). „Soldat ſein heißt nich, 
Mörder ſein, ſondern heißt, dem Vaterland ſein Leben opfern im Faluu 
der Gefahr.” 
Es folgten zwei völkiſche Redner, die dem Etat zuſtimmten. Damin 
wurde die allgemeine Ausſprache geſchloſſen. 
In der Einzelberatung trat der Sozialdemokrat Dr. Leber noch eirm 
mal für Einſparungen am Wehretat ein. Die Ausgaben für Waffery 
Munition uſw., ſeien in Deutſchlnd doppelt ſo hoch wie in England, olld 
wohl wir keine Tanks, keine Artillerie und keine Gaswaffen hätten. — 
In einer kurzen Erklärung wies
Reichswehrminiſter Dr. Geßler
Der Papſi bekämpft die „Action Frangaiſe.
EP. Paris, 29. März.
 Die katholiſche Zeitung „La Croix” veröffentlicht auf 
            Anord=
nung des Papſtes ein Dokument über das Verfahren, das gegen 
ſolche Prieſter und Katholiken angewendet werden ſoll, die der 
„Action Frangaiſe” treu bleiben: 1. Die Beichtväter können des 
Rechtes, die Beichte zu hören, beraubt werden; 2. Seminariſten, 
die ſich den päpſtlichen Anordnungen nicht unterwerfen, können 
von den Anſtalten ausgeſchloſſen werden; 3. Widerſpenſtigen 
Gläubigen wird die Abſolution verweigert und ſie werden nicht 
mehr zu den Sakramenten zugelaſſen; außerdem werden ſie aus 
allen katholiſchen Verbänden ausgeſchloſſen. — Zum erſten Male 
wird die Maßregelung eines katholiſchen Prieſters bekannt, der 
trotz den Anweiſungen des Papſtes nicht aus der Liga der 
„Action Frangaiſe” ausgetreten iſt. Der Kardinal=Erzbiſchof 
von Bordeaux hat nämlich einen ihm unterſtehenden Pfarrer, 
der Offizier der Ehrenlegion iſt, ſeines Amtes enthoben.
 darauf hin, daß England große Munitionsbeſtände nach dem Kriege vorn 
Amerika übernommen habe. Wir dagegen hätten unſere Beſtände zer; 
ſtören müſſen, ſogar Halbfabrikate im Werte von einer halben Milliardh 
Mark mußten vernichtet werden. Deutſchland habe keinerlei Materiall; 
und Munitionsreſerven. Bis 1926 habe es nicht einmal Munition auz 
fertigen können. Dagegen wiſſe man nicht, welche gewaltigen Beſtändo 
England noch habe und wieviel mit Hilfe von Keredit dazu gearbeitc 
werde. Für die chineſiſche Expedition ſeien z. B. beſondere Kredite be 
willigt worden. Während die Kriegsinduſtrie der anderen Länder auc) 
für das Ausland arbeite und ihre Fabrikationsmöglichkeiten voll auss 
nutze, dürfe unſere Induſtrie nicht exportieren. Sie arbeite alſo untes 
viel ungünſtigeren Verhältniſſen und müſſe deshalb in Deutſchland teus, 
rere Preiſe nehmen. Ferner verbiete man uns die Verwendung billige:; 
Uebungsmunition. Was die Beſchwerde über die Zahl der Stabsoffin 
ziere angehe, ſo bemerkte der Miniſter, daß dieſe nicht größer ſei als die 
der Leutnants. Sie betrage 675 gegen 695 Leutnants. Man müſſe fer=v 
ner bedenken, daß wir früher große Offiziersreſerven hatten, aus denern 
Verluſte im Ernſtfall erſetzt werden konnten. Heute könne man wohlf 
Leutnants und Oberleutnants aus dem Unteroffiziersſtand erſetzen, für 
die Stabsoffiziere müſſe man aber eine Reſerve ſchon im Frieden haben.1 
Abg. Schreiber (Zentrum) brachte verſchiedene Wünſche 
            be=
züglich der Verſorgung der ausſcheidenden Reichswehrangehörigen vor.: 
Abg. Rönneburg (Dem.) wies darauf hin, daß beim Innen= ſogar 20 Prozent am Wer geſtrichen worden ſeien. Ohn die z 
Schlagkraft des Heeres zu vermindern, könne man ſparen am Pferdeetat, 
an der aufgeblähten Verwaltung und den Waffenpreiſen. 
Abg. Schmidt=Hannover (dnatl.) betonte, die Interalliierte 
            Mili=
tärkontrollkommiſſion habe ſelbſt die freiwillige Mitarbeit deutſcher 
Pazifiſtenkreiſe dankbar anerkannt. (Hört, hört!) Auf einer Tagungy 
der deutſchen Friedensgeſellſchaft ſei der Beſchluß gefaßt worden, dien 
Abſchaffung der Reichswehr zu fordern. Auch das Reichsbanner 
            betei=
lige ſich an dieſen Beſtrebungen der Friedensgeſellſchaft. (Andauerndes 
lärmende Zwiſchenrufe links.) Im Reichsbanner und auch im Rotenn 
Frontkämpferbund gäbe es viele Männer, die in ihrem Drang nachn 
Führertum der Rechten durchaus naheſtehen. Hört, hört! bei den Soz.X 
Ernſt ſvenn die Gegenſätze zwiſchen Theorie und Praxis auf der Linkenn 
aufgeräumt ſind, könne es zu einem vertrauensvollen Zuſammenarbeiten 
zwiſchen rechts und links kommen. (Lachen links) Deutſchland, zwiſchenn 
den Völkern liegend, könne des Schutzes einer Wehrmacht nicht ent=, ebenſo wenig wie die Schildkrote ihres Panzers. (Beifall.) — 
Abg. Neddermeyer (Kom.) ergeht ſich in heftigen Angriffen gegen. 
die Reichswehr. — Abg. Künſtler (Soz.) führte Beſchwerde über dier 
Arbeitsverhältniſſe in den Volksämtern. 
Darauf werden die Beratungen abgebrochen und auf Mittwoch, 
1 Uhr, vertagt: Notetat, ferner Haushalt des Finanzminiſteriums. — 
Schluß gegen 8 Uhr.
 u, da ſie z 
ſlitik werd 
Irbeiter 
ericht für 
ſeurnaliſt 
ſo große
 worden 
Telegraph” 
Kantoneſer 
möglich, d 
Stielle von 
Ueber 
engliſchen 
immer ein 
Telegraph” 
mn 
            Nankin=
im ober 
zu verlaſſe
 * 1. Kongreß für Farbe=Ton=Forſchung 
in Hamburg.
 Es iſt unmöglich, auf die Fülle des Gebotenen einzugehen. 
Nur in Stichworten gleichſam ſei das Wichtigſte aufgezeigt. Die 
Keimzelle, wenn wir ſo ſagen dürfen, dieſes Kongreſſes iſt der 
ſeit 23 Jahren blinde Hamburger Muſiker Paul Dörken. Er 
hat beim Anklingen oder Denken eines Tones die Erſcheinung 
einer beſtimmten Farbe (analytiſche Synopſie), bei ganzen 
            Kom=
poſitionen, bei Vogelſtimmen uſw. die Erſcheinung von allen 
möglichen bunten Gebilden (komplere Synopſie); die Skala der 
einzelnen Farbenerſcheinungen (Photismen) hat die Tendenz, ſich 
nach dem Spektrum hin zu ordnen und wiederholt ſich im 
            Ver=
lauf einer Oktave. Die Skala beginnt beim Ton E, der als 
Naturton angeſehen wird — ob das phyſikaliſch oder pſychologiſch 
zu erklären iſt, ſteht nicht feſt — und von den Muſikern als 
            Ton=
art der Naturſtimmung verwandt wird (Beethoven: 
            Paſtoral=
ſymphonie, Wagner: Schluß der Götterdämmerung). 
            Mathe=
matiſche Unterſuchungen (H. Hein=Altona, E. Hacault=Dresden) 
zeigten eindeutig, daß ſich im Foll Dörken, als einem der 
            typiſch=
ſten, ein kompliziertes Syſtem nachweiſen läßt, daß ſich die 
            Er=
ſcheinungen ſogar in ein Geſetz faſſen laſſen. Außer dieſen 
            Pho=
tismen gibt es bei manchen Menſchen noch ſolche, die bei der 
Vorſtellung irgend eines Begriffes (Gott, Krankheit, Mann, Zahl) 
ertſtehen. Unterſuchungen bei Jugendlichen von 10 bis 18 Jahren 
(H. Berg=Hamburg) ergaben 1. eine größere Häufigkeit von 
Synäſtheſien, als bei Erwachſenen, 2. deren Hemmung und 
Zurückgehen in der Pubertät, 3. deren ſtarke Verwandtſchaft mit 
Naturvölkern, ihre leichte Analyſierbarkeit — während bei 
            Er=
wachſenen die Analyſe des Geiſtestypus notwendig iſt. Die 
Uinterſuchungen von F. Bernack=Altona über „Farbe und 
            wer=
dende Perſönlichkeit”, zeigten eindeutig die Bevorzugung 
            ge=
wiſſer Farben in beſtimmten Altern, ſowie Gelb ſcheinbar als 
Lieblingsfarbe der „dummen”, manuell geſchickten, meiſt 
            primi=
tiven, in jedem Fall aber irgendwie aus dem Rahmen fallenden 
Schüler. 
Dieſem „Farbenhören” (audition colorée) verwandt ſind die 
Phantasmen vor und nach dem Schlaf (hypnagoge Bilder), über 
die von verſchiedenen Seiten referiert wurde (E. Trömmer=
            Ham=
burg und H. Hein=Altona) und deren eigenartige Raumlage, die 
z. T. normal iſt, z. T. der Lage des Kopfes entſpricht, die im 
            vor=
geſchrittenen Stadium des Einſchlafens ſich an Schulter, Kinn, 
Hinterkopf uſw. befinden kann, die ſchließlich verſchiedene 
            Raum=
lagen innerhalb desſelben Bildes einnehmen kann, berichtete G 
Jacoby=Greifswald. 
Die Darlegung von Fällen und wiſſenſchaftlichen 
            Unter=
ſuchungen, das Material ſelbſt fand keinerlei Widerſpruch. Als
 man aber daran ging, Deutungen, Theorien, metaphyſiſche 
            Ein=
bettungen zu verſuchen, unterſchieden ſich deurlich zwei 
            weſent=
lich verſchiedene Lager: einmal — ſagen wir die „ältere Schule‟, 
die einer materialiſtiſchen Auffaſſung nahe ſtand und vertreten 
wurde durch V. Goldſchmidt=Heidelberg, welcher in unerhört 
lebendiger und ſprudelnder Art ſeine Theorie von „Harmonie 
und Komplikation in Tönen und Farben” vortrug; durch K. 
Haebroek=Hamburg mit ſeinem „Verſuch einer neuen Deutung 
des Ton=Farbe=Problems als Interferenzerſcheinung” uſw. 
dann eine neuere, idealiſtiſchere Richtung, die die 
            Uebereinſtim=
mung von phyſikaliſchen und phyſiologiſchen Vorgängen ablehnt, 
was H. Stephani=Marburg in ſeinem Vortrag über den „
            Cha=
rakter der Tonarten” ſehr deutlich und knapp, H. Beckh=Stuttgart 
ſehr weitſchweifig von der Anthropoſophie her dartaten. U. E. iſt 
das Farbe=Ton=Problem nur metaphyſiſch zu deuten, und ſeine 
Erforſchung muß Hand in Hand gehen mit der 
            Perſönlichkeits=
forſchung, alſo, daß jene einen Teil ausmache der „kosmiſchen 
Phyſiognomik”, was Metaphyſik nach Ludwig Klages iſt. Dieſe 
Syntheſe zu vollziehen, worauf auch F. Mahling=Hamburg 
            hin=
wies, die Syntheſe zwiſchen Erfahrung und (ſogen.) Spekulation, 
dazu ſcheint unſere Zeit berufen. Der Anfang iſt gemacht, und 
Georg Anſchütz, der den Kongreß berief und das „Phänomen” 
Dörken entdeckte, ſei herzlich dafür bedankt.
 Noch ein paar Worte über die „praktiſche” Seite des 
            Pro=
blems, welche Kunſt heißt. Es ſteht außer Zweifel, daß Farbe 
und Ton weſentliche Anreger bei künſtleriſcher Geſtaltung ſind. 
Man hat in dieſer Beziehung intereſſante Verſuche in Schulen 
und Seminaren gemacht, die ſtaunenswerte Reſultate zeitigten 
und erkennen laſſen, welch unerhört ſinnvolles Hilfsmittel 
            in=
ſonderheit für den Zeichenunterricht die Muſik darſtellt. Als 
wichtigſte ſeien genannt die Vorträge von Chr. Natter=Jena: 
„Harmoniſierungsverſuche in Farben unter Beeinfluſſung von 
Muſik” und O. Rainer=Wien: „Die muſikaliſche Graphik als 
Kunſterziehungsbehelf‟. Dort dient Muſik im weſentlichen als 
Stimmungsſtimulanz, hier wird vor allem das „
            Gebärdenzwin=
gende” der Muſik in Betracht gezogen. Das ergibt z. B. bei der 
Analyſe einer barocken Muſik — ohne daß der Schüler dies weiß 
— als Graphik ein barockes Ornament. Rainer verwendet dieſe 
Methode auch zur Analyſe von Gedichten (z. B. Goethe: „Ueber 
allen Wipfeln”) und Dramen, wodurch ſich da vorzügliche 
            Stimi=
mungsbilder entwickeln, hier ausgezeichnete Bühnenbilder 
            ent=
werfen laſſen. Schließlich gehört hierher vor allem die 
            Farb=
lichtmuſik. Hiſtoriſches darüber „von Caſtel bis Laſzlo” 
            berich=
tete F. Mahling=Hamburg. „Theoretiſches zum Problem Muſik— 
Lichtkunſt” ſetzten intereſſant und wohlfundiert H. Hein=Alrona 
u. a. auseinander. Die Vorführung von A. Laſzlos (München) 
„Farblichtmufik”, enttäuſchte durch das, was den „
            Farblicht=
ſpielen” von L. Hirſchfeld=Mack (Wickersdorf) nicht aneignete:
 durch Willkür. Indes, das Problem der Farblichtmuſik iſt nocht 
ganz und gar nicht gelöſt. 
Zum Schluß ſei noch erwähnt: 1. die ſehr inſtruktive Ause 
ſtellung, die über die Darſtellung all dieſer „Sichtgebilde” orien 
tierte; 2. daß eine „Pſychologiſch=äſthetiſche Forſchungsgeſellſchaft”” 
gegründet wurde, die ſich die Erforſchung dieſer Gebiete zv 
Aufgabe macht; 3. daß ſich im Märzheft des „Kosmos” ein 
            Auß=
ſatz von H. Hein über Farbenhören befindet; 4. daß der erſma 
Band „Farbe=Ton=Forſchungen” von G, Anſchütz ſoeben eid 
ſchienen iſt (Ak.d. Verlagsarſtalt, Leipzig); letztlich, daß alle 
            die=
welche ſich für die Sache intereſſieren oder ſelbſt „Synoptiker” 
ſind, gebeten werden, ſich mit Prof. Anſchätz, Univerſität Ham=, in Verbindung zu ſetzen, durch den auch der offizielle: 
Kongreßbericht zu beziehen iſt. 
Dr. Walthari Dietz=Hamburg.
 C.K. Ein Baum, der einen anderen auffrißt. Ein 
            einzig=
artiges Beiſpiel für den Sieg des Starken über den Schwachen 
wird aus dem Reich der Bäume von Richard E. Mc. Ardle in 
der amerikaniſchen Zeitſchrift „Waldleben” angeführt. Mc. Ardle 
erzählt die Geſchichte einer Douglasfichte, eines ſchwachen und 
duinen Exemplars, das buchſtäblich durch das Wachstum eines 
größeren Baumes verſchluckt wurde. Das Kannibalentum dieſes 
Baumes kam auf merkwürdige Weife ans Licht. Als der Baum 
gefällt war, erſchien die Stammbildung zunächſt normal der 
Stamm hatte eine Länge von 36 Fuß und 45 Zoll im 
            Durch=
meſſer. Als man aber den Stamm der Länge nach durchſagte, 
enadeckte man, daß ſich in dieſem Baumſtamm ein kleiner Stamie 
eingeſchloſſen befand. Es gelang durch geſchicktes Sägen, dieſen 
„verſchluckten” Stamm freizulegen, und ſo erwies ſich 
            einwand=
frei, daß der zweite Baum um den erſten herumgewachſen war 
und ihn durch dieſe Umklammerung gleichſam gefreſſen hatte.
 C.K. Die Lumpenſammlerin als Millionärin. Ein 
            zerlum=
tes altes Weib, das einen Sack mit Abfällen trug, die es auf der 
Straße geſammelt hatte, wurde kürzlich in Paris angehalten 
als es ein elegantes Haus betrat, um dort einer Hochzeit 
            beizu=
wohnen. Auf der Polizei konnte die Lumpenſammlerin beſtſes 
digende Auskunft geben, ſo daß man ſie wieder entließ. De 
Mitteilungen, die ſie über ihr Vermögen machte, erregten aber 
große Ueberraſchung. Sie wies nämlich nach, daß ſie Beſitzerln 
mehrerer Häuſer in Paris und einiger Güter im Oiſe=
            Deparle=
ment iſt, und daß ihr Geſamtvermögen gegen 3 Millionen 
            Fles=
beträgt. Dieſe mertwürdige Lumpenſammlerin iſt 56 Jahre au. 
und verdient ſich ihren Lebensunterhalt damit, daß ſie in de‟ 
Gegend um die Markthallen herumwandert und alle mogliche‟ 
Abfälle aufhebt, von denen ſie lebt. Sie iſt ſchon verſchiedenitich 
verhaftet worden, wurde aber immer wieder freigelaſſen, Nu*e 
dem man gefunden, daß all ihre Angaben ſtimmten.
 der 
ihr
Nummer 89
Mitit4 den 30 Mär. 1927
Seite 3
Fremdenfeindliche. Schickſalstage der Fremden=Niederlafſungen in Schanghai.
 Chineſiſche Kulis arbeiten an der Befeſtigung der franzöſiſchen Konzeſſion. 
an China aufgerufen werden. Der Auf= Die Lage in der Fremdenſtadt Schanghais hat ſich weiter verſchärft. Die ausländiſchen 
            Be=
ruf wendet ſich an alle unterdrückten, hörden befürchten einen Ueberfall der Revolutionäre auf die Konzeſſionsgebiete. Der fran= 
Wölter der ganzen Welt, um gegen die zöſiſche Konſul teilte in einem Funkſpruch nach Paris mit, daß die geographiſche Lage der 
imperigliſtiſche Profitpolitik in China, franzöſiſchen Konzeſſion eine wirkſame Verteidigung unmöglich mache. Daraufhin haben 
flammenden Proteſt zu erheben. Der die Engländer zwiſchen der internationalen Siedlung und dem franzöſiſchen 
            Konzeſſions=
gebiet Schützengräben aufgeworfen und Maſchinengewehre in Stellung gebracht.
 Kundgebungen. 
Schanghai von Fremden 
überfüllt. 
EP. London, 29. März. 
Nach einer Meldung aus Schanghai 
It die Zahl der geflüchteten Ausländer 
trus dem Innern Chinas in Schanghai 
no groß geworden, daß alle Hotels 
isberfüllt ſind. Aus Wuhu und 
Sangtſchau werden neue 
            fremdenfeind=
ſiiche Kundgebungen gemeldet. Es 
wurden Fahnen in 
            Demonſtra=
ionszügen herumgetragen mit 
wen Aufſchriften: „Nieder mitden 
Ehriſten! Nieder mit dem 
weſtlichen Imperialismus!“ 
Ein Aufruf der Komintern. 
EP. Moskau, 29. März. 
Die Exekutive der Komintern hat 
rus Anlaß der Beſchießung von Nan= 
Ting einen Aufruf an alle Arbeiter der 
WVelt erlaſſen, worin alle Unterdrückten 
lunter die Fahnen des Proteſtes gegen 
wen neuen Krieg des Imperialismus 
Eufruf ſchließt mit der Forderung 
Siner Proteſtaktion auf breiter Baſis, 
wer Forderung der Abberufung 
Der Truppen aus China mit allen Mitteln und der 
Werhinderung der Entſendung neuer Truppen 
worthin. 
Die Abſichten der Kantoneſen. 
EP. Mailand, 29. März. 
Der Generalſtabschef des Oberkommandierenden der Kanton= 
Truppen hat laut „Corriere della Sera” einem amerikaniſchen 
Journaliſten erklärt: Zu Weihnachten werden wir in 
SPeking ſein. Unſer Sieg wird überwältigend ſein. Im Juli 
catten wir 7 Diviſionen, jetzt zählen wir deren 
wierzig, und wir haben unſere Ausrüſtung durch Beute 
            ver=
mnehrt. Es ſtehen jetzt mehr als eine Million 
            Sol=
waten zuunſerer Verfügung. Den Nordiſten bleibt kein 
danderer Ausweg übrig, als ſich ebenfalls den Nationaliſten 
            anzu=
ſſchließen. Mit Tſchang Tſo=lin werden wir aufkeinen 
FFall ein Kompromiß eingehen. Die chineſiſchen Nationa= 
Miſten nehmen die bolſchewiſtiſchen Theorien nicht vorbehaltlos 
dan, da ſie z. B. religionsfeindlich ſind. Inbezug auf die 
            Sozial=
wolitik werden wir das Kapital ſchützen, aber auch den 
Arbeitern gerechten Lohn ſichern, wozu ein 
            Schieds=
gericht für Arbeits= und Lohnfragen eingeſetzt worden iſt. Der 
„Journaliſt hat auch die politiſchen Büros der Kantoneſen beſucht, 
lwo große Mengen von Propagandaſchriften an das Volk 
            ver=
ffaßt werden, da die Propaganda den Kantoneſen bisher mehr 
FErfolg gebracht habe als alle Waffenſiege. 
Wie verhalten ſich die Engländer? 
EP. London, 29. März. 
Der engliſche Vizekonſul in Schanghai, Wallace, hat die 
            An=
weiſung erhalten, ſich nach Nanking zu begeben, um dort die 
Schäden feſtzuſtellen, die durch die letzten Unruhen verurſacht 
rworden ſind. Dem diplomatiſchen Korreſpondenten des „Daily 
Telegraph” zufolge ſoll die engliſche Regierung beabſichtigen, den 
Kantoneſen eine Schadenerſatzforderung vorzulegen. Es ſei auch 
möglich, daß dieſer Beamte ſich durch den Augenſchein an Ort und 
Stelle von den tatſächlichen Vorgängen in Nanking unterrichten will. 
Ueber die Ereigniſſe, die zur Räumung Nankings durch die 
engliſchen und amerikaniſchen Einwohner führten, ſchwebt noch 
immer ein gewiſſes Dunkel. Nach einer Meldung des „Daily 
Telegraph” ſcheint die militäriſche Wache des engliſchen Konſulats 
in Nanking verſagt zu haben. Die engliſchen Staatsangehörigen 
im oberen Yangtſetal haben Anweiſung erhalten, dieſes Gebiet 
zu verlaſſen.
 Die Rückwirkungen der Ereigniſſe in China 
auf die ſirategiſche Lage Indiens. 
EP. New=Delhi, 29. März. 
Anläßlich der Debatte über den indiſchen Heeresetat hat der 
Oberſtkommandierende der indiſchen Armee, Sir William 
            Bird=
wood, in der geſetzgebenden Verſammlung aufſehenerregende 
Mitteilungen über die Rückwirkung der Ereigniſſe in China auf 
die ſtrategiſche Lage Indiens gemacht. Sir Birdwood wies 
            dar=
auf hin, daß Indien durch den wachſenden Einfluß Rußlands 
auf China nicht nur von der Nordweſtgrenze her über 
            Afghani=
ſtan, ſondern auch von der Nordoſtgrenze her bedroht ſei. Die 
Verminderung der indiſchen Heeresbeſtände um vier Diviſionen 
ſei daher nicht nur eine Gefahr für England, ſondern auch für 
Indien ſelbſt, das jetzt der Sturmflut des Bolſchewismus von 
zwei Seiten her ausgeſetzt ſei. Die Ablehnung der 
            Regierungs=
forderungen durch das Parlament hat für England in Indien 
eine höchſt peinliche Situation geſchaffen. Die politiſchen 
            Ver=
hältniſſe in Indien haben zurzeit eine Form angenommen, die 
England nötigen werden, das Nachgeben der indiſchen 
            Volks=
vertretung in der Armeefrage durch weitgehende politiſche 
            Kon=
zeſſionen zu erkaufen. 
Oiedeutſch=tſchechiſchen Handelsvertragsverbandlungen 
* Berlin, 29. März. (Priv.=Tel.) 
In den nächſten Tagen werden die deutſch=tſchechiſchen 
            Wirt=
ſchaftsverhandlungen ihren Fortgang nehmen. Dabei ſpielen 
Agrarzollfragen eine weſentliche Rolle. Die Tſchechen dringen auf 
eine Herabſetzung der deutſchen Zölle für Gerſte, Hopfen und 
Malz, dagegen wahrt ſich aber die deutſche Landwirtſchaft und 
zwar mit Recht, weil die Tſchechen ſchon unter den gegenwärtigen 
Zollſätzen ihre diesbezügliche Einfuhr ſehr zum Schaden der 
deutſchen Produzenten vervielfachen konnten. Nach der letzten 
Statiſtik haben die Tſchechen im vergangenen Jahr gegen früher 
die dreifache Menge an Gerſte eingeführt (222000 Doppelzentner 
im Werte von 4,8 Millionen früher, 1926 677 000 Doppelzentner 
im Werte von 14 Millionen). Die Hopfeneinfuhr hat ſich um mehr 
als 50 Prozent gehoben. Ebenſo iſt die Einfuhr von tſchechiſchem 
Malz geſtiegen. Angeſichts dieſer günſtigen Handelsbilanz für 
die Tſchechen erſcheint die Forderung der deutſchen Erzeuger 
durchaus am Platze, den Prager Wünſchen nicht nachzugeben.
 *Abende für neue Muſik. 
Die zweite Veranſtaltung dieſer Neuſchöpfung der 
            Städti=
ſchen Akademie für Tonkunſt war ein Wilhelm 
            Peterſen=
bend. Wißt Ihr, wer Wilhelm Peterſen iſt? Bis vor kurzem 
habe ich auch nichts weiter von ihm gewußt, als daß er ein in 
Darmſtadt lebender Komponiſt ſei, und Wohlwollende ſagten 
mir, er wäre der Führer der jungen muſikaliſchen Generation in 
Darmſtadt. Da wurde letztes Jahr von ihm eine Sinfonie 
            auf=
geführt, die mich zu innerſt ergriff. Ich hatte das Gefühl, daß 
das eine ganz bedeutende Perſönlichkeit ſein müſſe, ein Menſch, 
der weiß was er will, kann was er will, und unbekümmert und 
hne Rückſicht auf äußere Erfolge den Weg geht, den er gehen 
zu müſſen glaubt, und aus deſſem Werke Geiſt und Seele und 
ine ſtolze Männlichkeit zu mir ſprach. Ich freue mich, daß dieſer 
damalige Eindruck, je näher ich den Künſtler Peterſen kennen 
lernte, immer nachhaltiger und ſicherer wurde. Ich finde, daß 
ſolche Perſönlichkeiten ſelten ſind, und finde, daß das Wirken 
olcher Leute für die Bedeutung Darmſtadts als Kunſtſtadt 
            wich=
tiger iſt als hundert Schlunus=Konzerte. Der erſt 37jährige 
            Peter=
ſen, aus deſſem Schaffen reichſte und umfaſſendſte Bildung ſpricht, 
hat ſich ſeine Reife in den Jahren 1908 bis 1912 in München bei 
Friedrich Kloſe (dem Komponiſten der „Ilſebill”) und Rudolf 
Louis (dem ausgezeichneten Theoretiker und Lehrer Rudi 
            Ste=
phans) geholt, hat bei Schmidt=Lindner Klavier gelernt (und hat 
geſtern ſeine Lieder und ſeine Sonate klanglich ganz prachtvoll 
wiedergegeben), wurde von Felix Mottl mit den Geheimniſſen 
des Taktſtockes vertraut gemacht, hörte daneben philologiſche und 
philoſophiſche Kollegs und trat in freundſchaftliche Berührung 
mit dem Dichterkreis um Stephan George (Friedrich Gundolf, 
Karl Wolfskehl u. a.), wurde Freund des Zeichners Karl 
            Thyl=
mann und K. J Obenauer. In dieſer geiſtigen Umgebung wurde 
Peterſen Mann und Künſtler. Furtwängler rief ihn dann als 
Dirigenten an die Lübecker Oper. Nachdem der Krieg ſeine 
            wei=
tere künſtleriſche Entfaltung lange hemmte, betätigte er ſich als 
konzert= und Theaterreferent, und ſeit 1922 lebt er ſeinen 
            kompo=
ſitoriſchen Arbeiten in Darmſtadt. Zwei Sinfonien, drei 
            Streich=
zuartette, Sonaten, Klavierſtücke und viele Lieder und Chöre hat 
er bisher geſchaffen. Wie er zur Kunft ſteht, was er mit ſeiner 
Muſik ſagen will, das zeigen die Worte, die er mir ſchrieb und 
die den ganzen Ernſt und die innere Klarheit — und Bahrheit — 
Peterſens beleuchten und die ich hier wiedergeben will: „Ich ſehe 
zwar in allem Techniſchen, kurz in allem Handwerklichen, die 
unerläßliche, ſelbſtverſtändliche Vorbedingung zum Kunſtwerk, 
aber es bedeutet für mich nicht Ziel, ſondern nur Mittel, um in 
der Form den Weſensausdruck zu erreichen. Daher haben alle 
Kämpfe um Stilprobleme, Materialerweiterungen und dergleichen
 für mich nur ſekundäre Bedeutung. Weſentlicher erſcheint mir 
die Frage nach dem Erlebniskern und Wahrheitsgehalt eines 
Kunſtwerkes, und der wurzelt im Menſchlichen, in der 
            Geſtal=
tungskraft einer Perſönlichkeit. Als Sinn der Kunſt erſcheint mir 
das Verhältnis des Menſchen zum Göttlichen in immer neuen 
Abwandlungen, auf immer anderen Stufen auszudrücken und 
damit auch ein ſinnvolles Verhältnis zu Natur, Menſch und 
            Ge=
ſchöpf mitzubegründen.” 
Das iſt ein ganzes Glaubensbekenntnis, und in dieſen 
            Wor=
ten klingt die ganze Muſik Peterſens. Sie iſt tief und ernſt, 
ſtreng und herb, nie bereit, um des Erfolges willen den geraden 
Weg zu verlaſſen, nie weichlich oder ſentimental. Sie hat die 
Süße der Melodie (am ſchönſten vielleicht und überzeugendſten 
im Adagio der Violin=Klavierſonate, die vom Komponiſten und 
Göſta Andreaſſon prachtvoll geſpielt wurde), und aus jeder 
Note dieſer Muſik ſpricht die Kraft und die Ueberzeugung einer 
Perſänlichkeit. 
Fünf Geſänge von Hölderlin und Stephan George, voll von 
dichteriſchen und muſikaliſchen Schönheiten eröffneten den Abend. 
Freilich, an der Oberfläche liegt die Schönheit dieſer Geſänge 
nicht. Es iſt nicht ſinnliche Schönheit, ſondern geiſtige, die aus 
ihnen ſpricht. Man muß die Lieder genau kennen, muß ſich in 
den Geiſt der Dichtung, in den Geiſt der Töne verſenken, um ſie 
zu verſtehen. Wer aber ſie verſtehen gelernt hat, der wird ſie 
lieben. „Chineſiſch=deutſche Jahres= und Tageszeiten” von Goethe 
folgten. Auch hier das gleiche: auch hier zwingend muſikaliſche 
Wiedergabe des dichteriſchen Ausdrucks, auch hier Einzelheiten 
voll Duft und Schönheit, die ſich nicht immer willig zu erkennen 
gibt, aber dem Kenner ſich offenbart. Und die drei zuletzt 
            ge=
ſungenen Lieder aus der Barockzeit von Chriſtian Weiſe und 
Paul Fleming ſind in ihrer Zartheit und dann wieder 
            Fröhlich=
keit ſo wirkend, daß ihnen der Fluch der Popularität wohl nicht 
erſpart bleiben wird. 
Zwei junge Darmſtädter Künſtler, Fräulein Grete Nies 
und Herr Joſef Hermann, haben ſich in die Gedankenwelt 
dieſer Geſänge ſo eingelebt, daß der Komponiſt in herzlichen 
Worten der Dankbarkeit ſich über die Leiſtungen der beiden 
            aus=
ſprach, eine Anerkennung, die Sänger und Sängerin mit Stolz 
erfüllen kann und die wir den beiden ſtrebſamen Künſtlern von 
Herzen gönnen. Das Publikum fühlte, daß geſtern abend ein 
reifer und bedeutender Muſiker zu ihm ſprach, und ſtand den 
ganzen Abend im Banne eines muſikaliſchen Erlebniſſes, und 
dies möge Peterſen Mut machen, in frohem Bewußtſein, daß 
man ihn auch in ſeiner Vaterſtadt nach ſeiner Bedeutung zu 
            wür=
digen verſteht, writer zu ſchaffen. Wir erwarten noch viel Schönes 
O. 
von ihm.
 Finanzkapital und Imperialismus. 
Die Vereinigten Staaten als Weltfinanzier. — 
            Nordamerika=
niſches Kapital in der Weltrohſtofferzeugung. — Dankeeſierung 
Lateinamerikas. 
Von Dr. W. Baerlccken. 
Das Verhalten der Vereinigten Staaten in den jüngſten 
Konflikten mit Mexiko und Nicaragua iſt in der übrigen 
Welt mit jener Aufmerkſamkeit beobachtet worden, die der 
Politik der mächtigſten und reichſten Nation unſeres Erdteils 
nicht ohne Berechtigung zuteil wird und die dieſe Politik in 
            er=
höhtem Maße verdient, wenn ein derart agreſſiver 
            Imperialis=
mus, wie er heute für die Vereinigten Staaten leitend iſt, ihr 
Richtung und Ziel gibt. Schärfſte Waffe dieſes Imperialismus 
iſt eine ſchier unerſchöpfliche Finanzkraft. Als Weltbankier 
            um=
worben von der großen Schar jener, deren eigener Kapitalmangel 
auf fremde Hilfe hinweiſt, gelingt es den Vereinigten Staaten, in 
ſtändig wachſendem Ausmaß ihren wirtſchaftlichen Einflußbereich 
auf neue Gebiete auszudehnen und fremde Produktionen unter 
ihre beherrſchende Kontrolle zu bringen. Amerikaniſche Banken 
ſchätzen den Geſamtbetrag der auswärtigen Kapitalinveſtierungen 
ſür Ende 1926 auf über 13 Milliarden Dollar; in dieſem Betrag 
ſind ſowohl die ſeitens der Vereinigten Staaten gewährten 
            An=
leihen, wie die direkten Beteiligungen nordamerikaniſcher Bürger 
an Unternehmungen der verſchiedenſten Art in verſchiedenſten 
Ländern einbegriffen. Der Kipatlexport im verfloſſenen Jahre 
wird mit über 1,5 Milliarden Dollar angegeben. Als wichtigſte 
wirtſchaftspolitiſche Aufgabe der auswärtigen 
            Kapitalinveſtie=
rungen betrachtet man die Erweiterung und Ergänzung der 
eigenen Rohſtofſerzeugung, und zwar vor allem dort, wo 
            Eigen=
produktion ganz fehlt oder unzureichend iſt und der inländiſche 
Verbrauch daher von ausländiſchen Lieferungen abhängig iſt. 
Daß die Vereinigten Staaten den abfließenden Kapitalſtrom im 
Sinne dieſer Aufgabe zu leiten wiſſen, indem ſie durch 
            Einfluß=
nahme auf die Erzeugung junger rohſtoffreicher Kolonialländer 
jene Abhängigkeit für eine zunehmende Zahl von Rohſtoffen zu 
beſeitigen ſtreben, lehrt heute bereits die Geſchichte der 
            nord=
amerikaniſchen Auslandsinveſtierungen. 
Nordamerikaniſches Kapital iſt tätig im Kaffee= und 
            Kakao=
anbau Süd= und Mittelamerikas, es beſitzt maßgebenden Einfluß 
in der Salpetergewinnung Chiles — die Produktionskapazität 
der amerikaniſchen Guggenheim=Gruppe, die nach neueren 
            Mel=
dungen ein Produktionsverfahren erfunden hat, das die 
            Gewin=
nungskoſten für Chileſalpeter um über 50 Prozent verbilligt, ſoll 
allein ausreichen, um der geſamten gegenwärtigen 
            Salpeter=
nachfrage zu genügen. Die Zuckerplantagen Kubas und die 
            Erdöl=
gewinnung des ganzen amerikaniſchen Kontinents befinden ſich 
unter beherrſchender Kontrolle der U.S.A.; die außerordentlich 
reichen Läger Venezuelas — innerhalb von drei Jahren erfuhr 
die Förderung an Erdöl eine Steigerung um mehr als das 
            Acht=
fache — werden mit faſt 50 Prozent von nordamerikaniſchen 
            Ge=
ſellſchaften ausgebeutet. In der Kupferproduktion Nord= und 
Südamerikas beſitzen die Vereinigten Staaten ein nahezu 
            voll=
kommenes Monopol. Das im Kupferbergbau Perus und 
            nament=
lich Chiles ſeitens der U. S.A. angelegte Kapital überſteigt 400 
Millionen Dollar. Als die Monopölſtellung der 
            nordamerika=
niſchen Erzeuger in neuerer Zeit bedroht ſchien durch die 
            gewal=
tige Entwicklung der afrikaniſchen Kupferproduktion, der 
            Rho=
deſia= und insbeſondere Katanga=Minen, haben jene den Verſuch 
gemacht, ihren Einfluß auch dorthin auszudehnen, dies anfangs 
durch Aufkauf von Aktien des führenden belgiſchen 
            Unterneh=
mens, der „Union Miniére du Haut Katanga”, ſpäter durch 
            An=
regung zu internationalen Abmachungen über gemeinſame 
            Pro=
duktions= und Preispolitik, Beſtrebungen, die mit dem im 
            ver=
gangenen Jahre gegründeten internationalen Kupferkartell nicht 
ganz ergebnislos geblieben ſind. 
Unter den ſeitens der Vereinigten Staaten zu 
            importieren=
den Rohſtoffen ſteht dem Werte nach Gummi an erſter Stelle. 
Von der geſamten Weltgummierzeugung übernahmen ſie 1926 
rund 75 Prozent. Englands Bemühungen um Stützung des 
Gummipreiſes durch planmäßige Regulierung des Exports, die 
damit drohende Verteuerung der amerikaniſchen Gummi 
            ver=
brauchenden Produktion ſind Haupturſache, wenn gerade in der 
Gummierzeugung das Ziel der Eigenverſorgung ſeitens der 
            Ver=
einigten Staaten heute mit beſonderem Eifer und unter 
            Aufwen=
dung erheblicher Mittel angeſtrebt wird. Neben dem Ausbau der 
amerikaniſchen Gummiplantagen auf Sumatra und der 
            Malai=
iſchen Halbinſel konzentrieren ſich die amerikaniſchen 
            Verſelbſtän=
digungspläne in der Hauptſache auf Liberia, wo die Fireſtone 
Plantation Co., die größte amerikaniſche Gummifabrik, über 
100 Millionen Dollar in Pflanzungen angelegt hat. Man hofft 
den Ertrag dieſer Pflanzungen allmählich derart zu entwickeln, 
daß in abſehbarer Zeit die liberiſche Erzeugung den Bedarf des
 „Nur ein beſſerer Handwerker.” 
Auf der Tagung der Preußiſchen Denkmalpfleger in 
            Frank=
furt ſoll der Konſervator für Naſſau und Direktor der 
            Kunſt=
gewerbeſchule in Frankfurt, Herr Profeſſor Dr. Wichert, im 
            Hin=
blick auf die Ausſtellung „Schrift und Handwerk” geäußert haben: 
Rudolf Koch ſei doch nur ein beſſerer Handwerker. 
Obgleich Herr Dr. Wichert unſeres Wiſſens die Darmſtädter 
            Aus=
ſtellung nicht geſehen hat, alſo auch die entſcheidenden Arbeiten 
von Rudolf Koch gar nicht kennt, hat er doch mit prophetiſchem 
Blick ihr Weſen erkannt. Und wir wollen ihm danken, daß er 
            da=
für einen ſo treffenden Ausdruck gefunden hat. Ganz beſcheiden 
verſucht ja auch der Titel der Ausſtellung anzudeuten, worum es 
ſich handelt. Aber eine ſo kühne Formulierung hätte ſich die 
            Aus=
ſtellungsleitung ſelbſt nicht getraut. Nurder beſſere 
            Hand=
werker iſt es ja, auf den wir ſeit Jahrzehnten warten. In 
wie vielen Hoffnungen hat man ihn herbeigeſehnt, als den 
            Er=
löſer von akademiſcher und kunſtgewerblicher Verbildung. Wie 
haben ſich auch die Kollegen von Dr. Wichert, die Leiter der 
            kunſt=
gewerblichen Lehrauſtalten, bemüht, ſolchem beſſeren 
            Hand=
werker den Weg zu bereiten. Rudolf Koch hat ſeit Jahren in 
aller Stille gearbeitet und an ſich erzogen, um ſich in dieſem 
Sinn zu einem rechten Handwerker, auszubilden. Nach dem 
Namen eines Künſtlers hat er nie gegeizt. Daß ihn andere 
dafür halten, kümmert ihn wenig. Aber von dem Ernſt 
            hand=
werklicher Arbeit wollte er lernen. Die Mühe handwerklicher 
Arbeit wollte er ſelbſt ſpüren, und es war ſein Wunſch, daß ſie 
auch in ſeinem Schaffen ſpürbar ſei. Nichts anderes wollte er ſein 
als ein tüchtiger Handwerker, der ſeine Arbeit verſteht und das 
Beſte aus ihr herausholt. Auch der Führer durch unſere 
            Ausſtel=
lung hat verſucht, dieſe Grundlage ſeines Schaffens für die 
            Be=
ſucher verſtändlich zu machen. So gab es für ihn wohl keine 
größere Anerkennung, als die ihm Herr Dr. Wichert gezollt hat. 
Nur freilich, als Anerkennung waren dieſe Worte nicht 
            ge=
meint: nur ein beſſerer Handwerker. Und vielleicht haben ſie 
auch erreicht, daß der eine oder der andere von den in Frankfurt 
verſammelten Denkmalpflegern auf den Beſuch unſerer 
            Ausſtel=
lung verzichtet hat. Das iſt ſchade, aber für Herrn Dr. Wichert 
iſt es vielleicht ſchlimmer als für uns. Mit dieſem „nur” ſcheidet 
er ſich eigentlich von allem, was ſich um die Geſundung 
            hand=
werklicher Arbeit ernſtlich bemüht. Hat er mit dieſem „nur ein 
beſſerer Handwerker” etwa die Grenzlinie ziehen wollen, was die 
Kunſtgewerbeſchule in Frankfurt erſtrebt und was in Offenbach 
geleiſtet wird, ſo ſchneidet Heſſen dabei nicht ſchlecht ab. Nehmen 
wir den Handſchuh ruhig auf! Wären in der Ausſtellung „Schrift 
und Handwerk” nicht bereits alle guten Plätze vergeben, ſo möchte 
man der Kritik des Herrn Dr. Wichert in ihr einen Ehrenplatz 
wünſchen. 
Haupt.
 Seite 4 
Hauptgummiverbrauchers, der amerikaniſchen Automobilinduſtrie, 
zum weitaus größten Teil zu decken vermag. Aehnlich optimiſtiſch 
lauten Meldungen über Nationaliſierung der Manganerz=
            Ver=
ſorgung, die zu 75 bis 80 Prozent auf ausländiſche Importe 
            an=
gewieſen iſt. Zur Beteiligung amerikaniſchen Kapitals an der 
ruſſiſchen Manganförderung traten vor einiger Zeit ſtarke 
            Inter=
eſſen an den hochwertigen Lägern Südafrikas, die amerikaniſche 
Kapitaliſten teilweiſe durch Aufkauf unter der Hand an ſich 
            ge=
bracht haben. Daß neuerdings nordamerikaniſche Firmen zur 
Errichtung eigener Förderungsanlagen in der Zinnproduktion 
Boliviens übergegangen ſind, ſei kurz erwähnt. 
Hauptbetätigungsfeld dieſes nordamerikaniſchen 
            Imperialis=
mus ift Lateinamerika. Der Geſamtbetrag der dort inveſtierten 
Kapitalien wird für Ende 1926 auf über 4,5 Milliarden Dollar 
geſchätzt. Für die betroffenen Länder vollzieht ſich das 
            Vordrin=
gen der I. S.A. als ein Prozeß der Ueberfremdung und 
            Yankee=
ſierung. Dieſes Ergebnis beginnt namentlich in Lateinamerika 
mehr und mehr als ernſte Exiſtenzbedrohung der eigenen 
            natio=
nalen Wirtſchaft empfunden zu werden. Man erwägt, ob der 
Vorteil der nordamerikaniſchen Finanzhilfe nicht wettgemacht 
wird durch das bednkliche Ueberhandnehmen fremder 
            Wirtſchafts=
macht. Es iſt bezeichnend, wenn künzlich in einer Kundgebung 
führender Wirtſchafter und Politiker Kolumbiens im Intereſſe 
der wirtſchaftlichen Unabhängigkeit Kolumbiens die Forderung 
geſtellt wurde, auf jede weitere Anleiheaufnahme in New York zu 
verzichten und bereits gewährte Anleihen baldigſt zurückzuzahlen; 
oder wenn als Maßnahme gegen die offenkundig imperialiſtiſchen 
Ziele der Vereinigten Staaten ein Boykott aller 
            nordamerika=
niſchen Waren in Lateinamerika propagiert wird. Doch wird 
man ſich hüten müſſen, die Bedeutung derartiger Symptome eines 
erwachenden Widerſtandes gegen die Kapitalexpanſion der U. S.A. 
zu überſchätzen. Die Regierungen der meiſten Staaten 
            Latein=
amerikas dürften Beſtrebungen der gekennzeichneten Art nur ſehr 
zögernd unterſtützen, trotz teilweiſe unverkennbarer 
            wirtſchafts=
nationaliſtiſcher Neigungen Macht doch die vielfach geplante 
Begründung eigener nationaler Erzeugungen die 
            Inanſpruch=
nahme des New Yorker Kapitalmarktes in der Mehrzahl der 
Fälle zu einer faſt unabweisbaren Notwendigkeit. Im Jahre 
1926 wurden ſeitens der Regierungen Lateinamerikas Anleihen 
im Geſamtbetrage von nicht weniger als 203 Millionen Dollar in 
den Vereinigten Staaten untergebracht. Sondermaßnahmen 
gegen ausländiſche Kapitalanlagen, Widerſtand gegen das Vor=
 Mittwoch, den 30. März 1927 
dringen der Vereinigten Staaten würde deren Bereitſchaft zu 
weiteren Regierungsanleihen ſehr bald in Ablehnung umkehren. 
Der Kapitalbedarf zur Finanzierung der großen 
            Wirtſchafts=
programme bliebe ungedeckt, die Durchführbarkeit dieſer 
            Pro=
gramme wäre in Frage geſtellt. Erwägungen dieſer Art laſſen 
jede entſchiedenere und aktivere Abwehr des nordamerikaniſchen 
Imperialismus in Lateinamerika heute vermeiden. Unterdes 
            er=
faßt die Abneigung gegen den nördlichen Eindringling immer 
weitere Kreiſe. Pläne, die engeren wirtſchaftlichen und 
            politi=
ſchen Zuſammenſchluß aller Staaten des amerikaniſchen 
            Konti=
nents ſich zum Ziel ſetzen, alſo ein Panamerika erſtreben, geraten 
in den Verdacht, nur geeignet zu ſein, das Uebergewicht der 
            Ver=
einigten Staaten weiter zu verſtärken, nur erſonnen zu ſein, um 
der wirtſchaftlichen Kontrolle Lateinamerikas durch 
            nordameri=
kaniſches Kapital in anerkannter politiſcher Vorherrſchaft der 
U. S. A. Sicherungen zu ſchaffen.
 Heſſiſcher Landtag. 
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 30 Min. 
und ſpricht die Hoffnung aus, daß es gelingt, in drei Sitzungen die 
Tagesordnung zu erledigen. Der Finanzausſchuß werde ſeine Arbeiten 
ſo fördern, daß das Plenum des Landtags vorausſichtlich am 3. Mai 
zur Budgetberatung zuſammentreten könne. — Abg. Külb hat ſein 
Landtagsmandat niedergelegt. Sein Nachfolger iſt nach Mitteilung des 
Präſidenten Landwirt Roos aus Flonheim. 
Das Haus nimmt hierauf eine Reihe von Regierungsvorlagen zur 
Kenntnis: Die Vorlagen ſür einſtweilige Zurverfügungſtellung der 
            Bau=
kredite für 1927, für Milderung der Arbeitsloſigkeit, die 
            Krediterweite=
rung für das Landestheater, die einſtweilige Zurverfügungſtellung der 
perſönlichen Koſten zur Durchführung des Geſetzes über die ſtaatlichen 
Bauämter und ſür den Schutz der Gemeinde Dietesheim gegen 
            Hoch=
waſſer und Eisgang. 
Die Regierungsvorlagen über den Entwurf eines Geſetzes, die 
            Er=
ſtreckung des Finanzgeſetzes für das Rechnungsjahr 1926 auf die erſten 
drei Monate des Rechnungsjahres 1927, werden in beiden Leſungen 
debattelos gegen die Rechte genehmigt. Die Regierungsvorlage über 
die Errichtung eines Braunkohlenſchwelkraftwerkes wird zurückgeſtellt, 
weil der Ausſchuß ſeine Beratung darüber noch nicht beendet hat. 
Bei der Regierungsvorlage über den Entwurf eines 
            Steuervoraus=
zahlungsgeſetzes für das Rechnungsjahr 1927 entſpinnt ſich eine längere
 Unſer Bub 
Heinz Gerhard Ludwig 
iſi am Sonntag angekommen. 
Ludwig Lange und Frau 
Elifabeth, geb. Keller. 
(*85241
 Oſterwunſch. 
Nettes Fräulein, 20 
Jahre alt, vermör", 
Geſchäftstochter ſucht 
Herrn (mittlerer 
            Be=
amter od. 
            Geſchäfts=
mann) kenn. z. lernen 
zwecks ſpät. Heirat 
Gefl. Zuſchrift mit 
Bild. welches 
            zurück=
geſandt wird, unter 
Darlegung der 
            Ver=
hältniſſe erbeten unt. 
Z 26an d Gechäftsſt. 
Verſchwiegenheit 
            zu=
geſichert u. verlangt, 
8550)
 Todes-Anzeige. 
Heute nacht entschlief sanft infolge 
            Schlag-
anfalls unsere liebe, gute Mutter und 
            Gross-
mutter 
Frau Johanna Brenner 
im 15. Lebensjabr. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Frau Toni Berger, geb. Brenner 
Oberstleutnant Karl Brenner, 
9. (Pr.) Int-Regt. Potsdam 
Frau Dr. Bertha Weiß, geb. Brenner 
und 5 Enkelkinder, zugleich im 
Namen der übrigen Verwandten.
 Todes=Anzeige. 
Allen Verwandten, Freunden 
und Bekannten die traurige 
            Nach=
richt, daß mein innigſtgeliebter 
Mann und treubeſorgter Vater, 
unſer Schwiegervater und 
            Groß=
vater 
Abraham Keller 
Straßenwärter i. R. 
nach langem Leiden im Alter von 
69 Jahren ſanft entſchlafen iſt. 
Die trauernken Hinterbliebenen: 
Eliſabethe Keller, geb. Paſtre 
und Kinder. 
Rohrbach, den 27. März 1927. 
Die Beerdigung findet 
            Donners=
tag, den 31. März, nachmittags 
2 Uhr ſtatt. (5381
Dr. B. Asal
 Nummer 59 
Ausſprache über die Wechſelwirkung von Mietzpreiserhöhung md Vorz. 
nungsnot, ſowie über die Verteilung des Steuerertrags. Die 
            Abgeoris=
neten der verſchiedenen Parteien vertreten deren Anträge, die bekannn 
und bereits im Finanzausſchuß ausführlich behandelt worden ſind. Do= 
Ausſchußanträge werden angenommen. Die 
            Regierung’svorlago=
wird gegen die Stimmen der Rechtsparteien und den 
Kommuniſten angenommen. Im Anſchluß an die Abſtiwp, 
mung werden verſchiedene Erklärungen abgegeben. 
Hierauf wird eine Regierungsvorlage über die einſtweilige 
            Zurles=
ſügungſtellung der im Staatsvoranſchlag für 1927 vorgeſehenen 
            Barn=
kredite beraten. Ein Antrag Dr. Leuchtgens und Glaſer will einn 
10prozentige Kürzung der angeforderten Kredite. 
Abg. Haury bittet als Berichterſtatter, die geforderte Summe duu= 
Regierungsvorlage zu bewilligen, damit möglichſt bald gebaut werde, 
kann. 
Abg. Dr. Leuchtgens begründet ſeinen Abſtrich an der 
            Fordo=
rung mit der Abſicht, auf dieſe Weiſe die Bauverwaltung zum ſparſame 
Bauen zu zwingen. 
Es ſprechen zu dieſer Angelegenheit noch die Abgeordneten Galra. 
Engelmann, Rechtien, Heinſtadt und Mann, die in di 
Mehrzahl der Bauverwaltung bezeugen, daß ſie ſparſam baur. 
Die Regierungsvorlage wird angenommen und demn 
Antrag Dr. Leuchtgens und Glaſer abgelehnt. 
Die Regierungsvorlage über die Entwäſſerung des Kornſands urn! 
der anliegenden Auen wird angenommen; ein Antrag Galm, der Arbst, 
terfragen geregelt haben will, wird der Regierung als Material übes 
wieſen. 
Das Haus ſtimmt ferner den Regierungsvorlagen über den Beitriz. 
Heſſens zur Kreditgemeinſchaft gemeinnütziger Selbſthilfeorganiſationcn 
Deutſchlands in Berlin zu, dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm 1926/2g 
den Steuererleichterungen für Winzer (Ermäßigung der Landesgrunz 
ſteuer für 1926), ſowie der Staatsbeihilfe für den notleidenden Eiſem, 
erzbergbau in Oberheſſen. — Anträge auf Aufhebung der Immunitäz 
der Landtagsabgeordneten Sturmfels und Mann werden abgelehnt. Du 
Regierungsvorlagen über die Kunſtausſtellungen im Sommer 1927 ün 
Darmſtadt, über die Beiträge der Gemeinden und Privaten zu deu 
Koſten der Forſtverwaltung für das Jahr 1924 und 1925, ſowie für de 
Regulierung der Selz werden angenommen. Ein Antrag der Abge 
Roth und Genoſſen über eine Schulentlaſſungsbeihilfe wird abgelehrn, 
und ein Antrag der Abgg. Angermeier und Genoſſen wegen Ei 
ſatzes der Koſten für Lernmittel wird für erledigt erklärt. 
Um 1 Uhr ſchließt der Präſident die Sitzung und beraumt die nächirſt 
Sitzung auf Mittwoch, 10 Uhr vorm., an.
„Von meinem ſicheren Todeerrettet.. A
 Kinderärztin 
Elisabethenstraße 54 (*8494 
selzl ihre ärzt, Tä igkeil aus vom 30, III. —25. 11. 
Vertreter: Dr. Schefers,Zimmerstr 8 
Dr. Sachs, Hügelstr. 41
 Für das Gemeindehaus der ev. 
            Johannes=
gemeinde in der Waldkolonie ſind die 
            In=
ſtallationsarbeiten zu vergeben. 
            Angebote=
formulare und Auskunft auf dem Büro 
Heidelbergerſtraße 106, am 1. April 1927. 
vormittags von 9—12 Uhr. 
(5430 
Stumpf & Oſterrath, Architekten
 Darmstadt, den 29 März 1927. 
Gervinusstr 62.
(*8492
 Die Beerdigung findet Freitag, den 1. Hpril, 3 Uhr 
nachmittags, von der Kapelle des alten Friedhofs 
aus statt. 
Blumenspenden sind nicht im Sinne der 
            Ent=
schlafenen.
 Todes=Anzeige. 
Heute vormittag 10½ Uhr verſchied nach einem 
arbeitsreichen Leben unſer lieber Vater, 
            Schwieger=
vater, Großvater und Onkel 
Herr 
zoh. Euler 
im 77. Lebensjahre. 
(*8517. 
Darmſtadt, den 29. März 1927. 
Heidelbergerſtr. 116. 
Die Beerdigung findet Freitag, den 1. April, 
            nach=
mittags ½3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
 Grabanlagen 
in jeder Stilart u. Ausführung, aus eigenen 
großen Beſä den, bei billigſter Berechnung 
Trauerkränze 
in jeder Preislage und nach jedem Wunſch 
ſtets vorrätig und ſofort lieferbar. (5387a 
Trauerdekorationen 
das älteſte und größte Spezialgeſchäft 
Ludwig Weicker 
Friedhofallee — Fernſprecher 298
 Billige Fahrräder 
in ſehr guter Ausführung vor 
60.— an 
(4737a 
9. Donges & Wiest 
Grafenstraße 43 — 45
 Entfettungs= 
Jabletten 
„Coronova‟ 
mit (2147a 
Marienbader Salz 
in allen Apotheken.
 Tapezierarbeiten 
umarbeiten vau 
            Ma=
tratzen und 
            Polſter=
möbel billig u. gut. 
Fr. Hummel, 
Eckhardtſtr 33 (*8526
 Alles Mögliche verſucht. War 2 Jahre i. Krankenh. Ihr Siruy 
hat geradezu Wunder gewirkt, mich vom ſicheren Tode errettes. 
newichtszunahme innerh. 2 Wochen. Ohne Ihren Sirnp wänn 
mein Leben bald beendet. Mit dem Zeichen innigſten Dankez 
etc. ſchreibt E. Schm., Bremerhaven. — Unzähl ähnl. freitr. 
Anerkennungen über unſer allbekanntes (1V 4580 
Lungen= und Aſthmamittel „Nymphoſan: 
(geſ. geſch.) Preis der Flaſche Mk. 3.50., Perubonbons M. 0S 
Alleinherſteller: Nymphosan A.-G.. München 38 IN 55.
 Jagdgewehre 
Kleinkaliberbüchſen 
neueſte Eyſteme 
nebſt Munition 
kaufen Sie billigſt im 
Waffengeſchift 
Gg. Link 
Grafenſtr. 39 5433a
 Bücher. Noten 
Zeitſchriften 
verden gut u 
            preis=
wert gebunden 
Horn, 
            Alexander=
ſtraße 4, I 388a
 DARNSTÄDTER PADKSDSLNK 
ELIIS
 Vorbereitung auf das Abitur, 
die Primareife 
            Obersckunda-
reife und die 
            Reichsverband-
prütung. (5016a
MäRTINSTRKSSE 34
Frnisrmradr 75t
 Sämtl. Reparaturem 
an Fahrrädern und Näh-Maschinem 
sowie sämtl. Zubehörteile bill. 
FR. GÜTTING 
10 Schuchardstr. 10. 
14422a)
 Fähmaschinen- 
Reparaturen 
verden gewiſſenhaft 
tusgef. Anguſt Zürtz. 
Bleichſtraße 22. 
Teleph 2952 14522a
 Chemmitzen Strumpfwaren 
Marie Markwort 4 Strümpfe, Handſchuhe,
 Meine /4306a) 
Maß=Schnitte 
a. d. Figur geformt 
garantieren tadelloſ. 
Sitz ſelbſtangef. 
            lei=
dung. Auf Wunſch 
einrichtenb z Anprob 
Adele Bachrach 
Wndelſtadtſtraße47 
Beſchäftszeit bis 5 Uhr
 Soderſtraße 10 am Kapeliplatz 
neben Photohaus Umbreit 
Meine ſeit Jahren eingeführte Marke 
bürgt für gutes Tragen (5380a
 ſeidene Unterwäſche 
in großer Auswahl. Billigſte Preiſe 
Bea ten Sie bitte meine Auslage.
 Uranianstenor 
Stenographiermaschine 
auch geeignet als normale Korrespondenz-Maschine 
Heinrich Lautz 
Bäro-Bedarf 
Ecke Rhein- und Grafenstraße (4305a
 Rehleld’s 
Warbe-Tagel 
Die Preise Sind auuergewoantten DILLg-
 Statt Karien. 
Todes=Anzeige. 
Jäh und unerwartet wurde uns heute unſer 
lieber Sohn, Bruder und Schwager 
Franz Deneke 
im blühenden Alter von 20 Jahren durch den Tod 
entriſſen. 
In tiefer Trauer: 
Die Hinterbliebenen: 
Familie Denehe 
Familie Rein 
Gretel Krapp. 
Darmſtadt, den 29. März 1927. 
(8534 
Die Einäſcherun, findet Donnerstag nachmittag 3½ Uhr 
auf den Waldfriedhof ſtatt.
 erfordern 
künstlerische 
            Aus-
gestaltung 
durch
 Bettuch-Biher 
150 cm breit. gute 
            Ouali-
tät Meter 1.95, 1,45, U.00
 150 cm breit, gute 
            Fabri-
kstion Meter 2.80, 1.95, 
Beit-Damast 
130 cm breit 
Meter 2.45, 1.95, 1.65,
 Tauuleh id Hinclean 
Billigste Bezugsguelle
Große Auswahl
 Beit-Haltun 
nur gute Onalität. 
... Meter 0.95, 0.75 
lucb-Halbleinen 
Beit-Barchent 
nur erstklass. Onalität 
90 
. . Meter 2.75, 1.95, 
Beit-Damast 
160 cm breit 
Ueter 2.95, 2.45, 1.0 
Mittwoch und Donnerstag 
bei Einkauf von 10 Mk. an 
Stoff zu einem Kleid oder 
3 Gerstenkorn-Handtücher 
2 
gesäumt und gebändert 
oder 1Künstler-Tischdecke
Geschä
 Sulstunn Henk. 
Ludwigsplatz 6. 
OiAelleie
 Zurüickgesetzte Tapeten und Reste weit 
unter Preis in jeder Rol enzahl. (5376a
Darmstaat
Ludw gstraße 11 65435
[ ← ][ ][ → ]Nummer 89
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 30. März. 
— Die geſetzliche Miete wird bis auf weiteres auf 110 Pro= 
„eut der Friedensmiete feſtgeſetzt. Hierin befindet ſich ein 
            Zu=
bichlag für laufende Inſtandſetzungskoſten von 17 Prozent der 
Friedensmiete. 
T.U. Von der Landesuniverſität Gießen. Der Privatdozent und 
WProſektor am anatomiſchen Inſtitut der Univerſität Münſter Dr. 
            Hell=
nnuth Becher hat den an ihn ergangenen Ruf als Nachfolger des 
raach Bonn gehenden planmäßigen Extraordinarius und Proſektors 
Dr. Stöhr angenommen. 
— Die Städtiſche Gewerbeſchule gibt bekannt, daß die im laufenden 
Winterhalbjahr angefertigten Schülerarbeiten aus den Fachklaſſen für 
Dckorationsmaler und Hochbauhandwerker im Schulgebäude Landgraf 
Whilipp=Anlage 6 ausgeſtellt ſind. Alle Freunde der Schule und des 
ſHandwerks ſind zur Beſichtigung freundlichſt eingeladen. Die Aus= 
Ftellung iſt geöffnet von Freitag, den 1., bis Sonntag, den 3. April, 
rn den Wochentagen von 10—5 Uhr, am Sonntag von 10—1 Uhr. 
— Heffiſches Landestheater. Das nächſte, 7. Sinfoniekonzert 
ſes Landestheaters findet am Montag, den 4. April, im Großen Haus 
Ftatt. Es wird eingeleitet mit zwei Choralvorſpielen „Schmücke dich, 
* liebe Seele” und „Herr, Gott, Schöpfer, heilger Geiſt” von Bach, die 
Son einem unſrer bekannteſten neuzeitlichen Komponiſten. Arnold Schön= 
Serg, für großes Orcheſter inſtrumentiert wurden, und bringt weiter die 
Sekanntlich Richard Wagner gewidmete 3. Sinfonie von Bruckner. — 
Ells Soliſt des Abends ſpielt der junge, in Darmſtadt geborene und hier 
Sereits vorteilhaft bekannte Geiger Otto Klinge das Violinkonzert 
won Tſchaikowsky. — Der Vorverkauf beginnt morgen, Donnerstag, an 
Der Tageskaſſe des Großen Hauſes. — Die morgen im Großen Haus 
Iſtattfindende Aufführung von Shaws „Haus Herzenstod” iſt der 
EMiete I. und zugleich der Miete P (Darmſtädter Volksbühne) zugeteilt. 
DDie Rolle der Heſione ſpielt zum erſten Male Käthe Meißner. 
— Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen. Auf den heute im Kleinen 
Haus ſtattfindenden Uraufführungsabend der „Vereinigung 
Parmſtädter Soliſtinnen” wird nochmals hingewieſen. Karten 
zzu 1, 2 und 3 Mark bei Konzertarnold und an der Abendkaſſe. (Näh. 
Wiehe Anzeige). 
— Abſchiedsabend Profeſſor Adolf Buſch. Füir das 9. Akademie= 
Monzert (Buſch=Quartett und Abſchiedsabend von Profeſſor Adolf Buſch) 
ſtehen nur noch wenige Karten im Sekretariat der Städt. Akademie, 
Wliſabethenſtraße 36, Telephon Stadtamt, zur Verfügung. Es iſt dies 
in Beweis, welcher Beliebtheit ſich Profeſſor Buſch bei der Darmſtädter 
Wevölkerung erfreut und wie groß das allſeitige Bedauern über ſeinen 
Wegzug von hier iſt. Wie ſchon bekannt gegeben, ſpielen die Künſtler 
ſdie Quartette von Beethoven op. 130, Mozart G=Dur, Mendelsſohn= 
Wartholdy D=Dur. 
— Schlußfeier. Die abgehenden Schüler und Schülerinnen der 
Handels=Lehrauſtalt des Herrn Dr. Siedersleben veranſtalteten 
ſim Fürſtenſaal eine Schlußfeier. Nach einem Prolog, geſprochen von 
FFrl. E. Becker, ermahute Herr Dr. Siedersleben ſeine Schüler, nun nicht 
idie Bücher in die Ecke zu werfen, da ſie das eine oder andere, was ſie in 
Ider Schule gelernt hätten, nicht gleich brauchten, ſondern ſich weiter 
            fort=
szubilden und aufzubauen, damit ſie dereinſt auch nützliche Glieder des 
ädeutſchen Kaufmannſtondes würden. Von den Damen Becker, Frldmann, 
Gaubatz, Koch, Riſch und Weimer wurde ein Reigen „Frühliugs 
            Er=
twachen”, flott getanzt und geſungen. Herr Julius Schmitt verlas die in 
letzter Stunde verfaßte Kommerszeitung. Als Dank für die Lehrer 
ſang Frl. Körner das Abſchiedslied der Champagnergirl und erfreute 
ſpäter die Feſtteilnehmer noch durch ein Lied aus dem Vogelhändleu. 
Bei Chorgeſang und ſtimmungsvoller Tanzmuſik blieben die S hüler 
noch lange beiſammen, bis das Dampfroß ſie bei Morgengrazen in 
alle Winde zerſtreute. 
— Die Ohlyſchule veranſtaltet am Donnerstag, den 31. März, 
            nach=
mittags 3 Uhr, in der Turnhalle der Schule ihre 
            Entlaſſungs=
feier. Alle inſtrumentalen und geſanglichen Darbietungen ſind den 
Werken Beethoveus entnommen. Zu dieſer Schluß= und Gedenkfeier ſind 
die Angehörigen der Schüler und Freunde der Schule herzlichſt 
            ein=
geladen, 
— Die Ludwigs=Oberrealſchule veranſtaltet am Donnerstag, den 31. 
(März, abends 8 Uhr, in dem Feſtſaale der Schule eine 
            Wieder=
lholung der Beethöven=Gedächtnisfeier für die 
Elternſchaft ihrer Schüler. Herr Studienrat Wurm ſpricht über 
Beethoven. Das muſikaliſche Programm wird von den Schüler 
            aus=
geführt und enthält ausſchließlich Werke Beethovens. Eintrittskarten, 
die man ſich rechtzeitig ſichern wolle, werden unentgeltlich abgegeben in 
der Schule, Kapellſtr. 5, bei Hausmeiſter Kurz. Eltern, ſowie Freunde 
unſerer Anſtalt ſind herzlich willkommen. 
* Die deutſche Arzneitaxe 1927. Bei der Abgabe von Arzneien auf 
Koſten der reichlsgeſetzlichen Verſicherungsträger, der Krankenkaſſen der 
ſelbſtändigen Handwerker und Gewerbetreibenden ſowie der Erſatzkaſſen 
(88 503 ff. der Reichsverſicherungsordnung) darf keine Umſatzſteuer 
angerechnet werden. Dasſelbe gilt auch für Heilanſtalten und 
            Kranken=
häuſer, ſoweit ſie das Heilverfahren im Auftrage von reichsgeſetzlichen 
Verſicherungsträgern durchführen (8 2, 3. 9 des Umſatzſteuergeſetzes in 
der Neufaſſung vom 8. Mai 1926.).
Mittwoch den 30 März 1927
Seite 5
* Die Ehrenkette der Liederiafel.
 Die „Liedertafel” hat kürzlich eine Reihe verdienter Mitglieder 
ausgezeichnet. Bei dieſer Gelegenheit wurde dem derzeitigen erſten 
Vorſitzenden, Herrn Wilhelm Mitze, eine Ehrenkette 
            über=
reicht, die der jeweilige Vorſitzende des Vereins bei feierlichem Anlaß 
tragen ſoll. Die Kette, die wir im Bilde wiedergeben, iſt ein Erzeugnis 
Darmſtädter Handwerkskunſt. Sie iſt das Meiſterſtück des Herrn 
            Gold=
ſchmieds Julius Bümler jun, des Sohnes des Vereinsmitglieds des 
Altmeiſters Julius Bümler, Goldſchwied in Darmſtadt (Atelier „Kunſt 
im Handwerk”, Ecke Schul= und Schützenſtraße). Die Kette iſt in Silber 
gearbeitet und vergoldet. Der Stil (gotiſch) entſpricht den angebrachten 
Wappen. Die verwendeten Steine (Purpur=Saphire) heben die Arbeit 
neben dem ſchwierig zu arbeitenden plaſtiſchen Emaille beſonders 
            her=
vor. Die Ehrenkette hat bereits bei Ueberreichung durch die gediegen feine 
Arbeit — der Entwurf ſtammt ebenfalls von dem Künſtler — 
            berechtig=
tes Aufſehen erregt. Auch bei der Ausſtellung im Aushängekaſten der 
Firma Bümler in der Schulſtraße fand ſie viele Bewunderer. 
— 25 Jahre im Dienſte der Genoſſenſchaft. Am 1. April vollendet 
Herr Georg Sadtler, Landgraf Georg=Straße 32, ſein 25. 
            Dienſt=
jahr als Angeſtellter des Bezirks=Konſum=Vereins. Da die 
            Genoſſen=
ſchaft nur wenig älter iſt, verkörpert er die Geſchichte des B.K V.D. All 
die ſchweren Zeiten, die die Genoſſenſchaft in der erſten Zeit ihres 
Beſtehens durchkämpfen mußte hat er miterlebt. Er konnte ſich aber 
auch des Aufſtiegs des B.KV.D. mit erfreuen, zu dem er nach Kräften 
ſein Teil beigetragen hat. Durch ſeine Arbeitsfreudigkeit, ſein ſtets 
hilfsbereites Weſen, ſeinen nie verſagenden Humor erfreut er ſich 
            ſo=
wohl bei ſeinen Mitarbeitern als auch bei den Mitgliedern allgemeiner 
Beliebtheit. 
— Jubiläen. Die Lokomotivführer der Deutſchen Reichsbahn Mich. 
Baumann= Darmſtadt, Johann Heiſer=Kranichſtein und Peter 
Hördt= Weinheim begehen am 1. April ihr 25jähriges 
            Beamten=
jubiläum. 
— Arbeitsjubiläum. Der Zimmergeſelle Jac. Schuchmann aus 
Weiterſtadt konnte am 28. ds. Mts. auf eine 40jährige Tätigkeit bei 
Herrn Zimmermeiſter Adam Wöhrn zurückblicken. Aus dieſem Anlaß 
ehrte den Jubilar die Handwerkskammer und der Bund deutſcher 
Zimmermeiſter durch je ein Diplom, der Arbeitgeber durch Geſchenk 
und Geldgabe. Außerdem beglückwünſchte die Reichs= und 
            Landes=
regierung den treuen Arbeitnehmer. 
— Die evangeliſche Volksgemeinſchaft hat für heute abend 8 Uhr zu 
einer öffentlichen Kundgebung im Feierabendſaal eingeladen. Herr 
Pfarrer Ide aus Höchſt am Main ſpricht über: „Die Ziele der 
            Evange=
liſchen Volksgemeinſchaft im Kampfe gegen ein Reichskonkordat.”
 ab Freitag im 
MIeLIETIHAAA Union-Theater
 *Bau= und Kulturgeſchichte am Mittelrhein. 
Vierter Vortrag. 
Der vierte und letzte Vortrag des Herrn Profeſſors Dr. Ing. A. 
Zeller ließ die Hörer einen Blick tun in die Kulturgeſchichte des 17. 
und 18. Jahrhunderts, ausgehend von kirchen= und weltpolitiſchen 
            Be=
trachtungen. Das Auftreten Luthers, der auf dem Reichstage zu Worms 
das Rocht der freien Perſönlichkeit uahrte, und der Druck der erſten 
            deut=
ſchen Bibel in Mainz ſtellten Rheinheſfen wieder in den Mittelpunkt der 
Zeitgeſchichte. Und neben den Religionskämpfen gefährdeten andere 
Strömungen das deutſche Mainz, gegen die es ſich bis auf den heutigen 
Tag wehren mußte, die Konſolidierung Frankreichs ließ Mainz in ſeinem 
Abwehrkampf gegen das franzöſiſche Machtbeſtreben nicht zur Ruhe 
kommen. Damals gingen die Bistümer Toul und Verdun dem deutſchen 
Reiche verloren, während Mainz den Anſturm abwehrte. Frankreich 
hatte den Einheitsſtaat erreicht, einen Vorſprung, den es jetzt noch vor 
uns hat; in den deutſchen Landen wüteten außerdem die 
            Bauernauf=
ſtände, bei denen freilich nicht vergeſſen werden darf, daß die ſteuerliche 
Belaſtung — der ſogenannte Zehnte mit allen ſeinen Folgen — in jenen 
Zeiten im Weſentlichen auf dem Bauernſtand laſtete. Ein 
            Erinnerungs=
denkmal an dieſe Zeit hat ſich Mainz bewahrt, den ſchönen Marktbrunnen. 
Intereſſaut iſt der erſte Stadtplan von Mainz aus der damaligen Zeit, 
der gleichſam aus der Vogelſchau gezeichnet eine Vorſtadt aufweiſt, die 
ſpäter den Feſtungsanlagen in der Nähe des heutigen Südbahnhofs hat 
weichen müſſen. Gleich zu Beginn des 30jährigen Krieges wurde Mainz 
ſtark befeſtigt, die nach 17 Entwürfen endgültig ausgeführten Feſtungse 
anlagen lehnten ſich an die von Antwerpen und Jülich an. Im harten 
Frondienſt ſchafften Bürger, Studenten und Geiſtliche in zwei Jahren 
das ſchwere Werk, das 1639 Guſtav Adolf noch verbeſſerte. An ſeinen 
Uebergang über den Altrhein bei Stockſtadt erinnert uns heute die mit 
Ausnahme der Bekrönung gut erhaltene Schwedenſäule. Die Entwicklung 
der Mainzer Baugeſchichte in den folgenden Jahrzehnten ſteht 
            naturge=
mäß unter franzöſiſchem Einfluß. Die Profanbauten der Kurfürſten, ihre 
und der Domherren Familienhöfe, der Neuban des kurfürſtlichen Schloſſes 
und zahlreiche Bürgerhäuſer mit ſchön geformten Innenhöfen bieten 
dem Geſchlecht von heute ein lebendiges Anſchauungsmaterial jener 
Epoche. Nicht zu vergeſſen das Deutſch=Ordenshaus, das durch die 
            Be=
ſatzung der Beſichtigung noch entzogen iſt und mit ſeinem wundervollen 
Empire=Saal eutzückt. Auch herrliche, nur zu wenig bekannte 
            Kirchen=
bauten beſitzt Mainz aus jener Zeit wie die Petrikirche, deren 
            Seiten=
kapellen eiförmige Bedachungen (Einfluß des römiſchen Barocks) 
            auf=
weiſen. Ferner die St. Jgnazkirche, deren Alter in Anlehnnug an St. 
Peter in Rom von einem rioſigen Tabernakel=Baldachin überſchattet wird, 
und die Auguſtinerkirche, die kaum gernde Linien kenut, ſondern ein 
krauſes Gewirr von gewundenen und gekrümmten Profilen, wie 
            über=
haupt für dieſe Zeit die zerſchnittenen Bedachungen über den Türen und 
die mit Figuren ausgeſtatteten Niſchen auch in den Außenwänden 
charakteriſtiſch ſind. — Von Mainz führte der Vortragende dann nach 
Frankfurt in das Goethehaus am Hirſchgraben, deſſen Inneres wie auch 
die vorgenannten Bauten durch viele, inſtruktive Lichtbilder erläutert 
wurde. 
Die vier Vorträge des Herrn Profeſſor Dr. Zeller haben der willig 
mitgehenden Zuhörerſchar eine Welt des Schönen eröffnet und einte Fülle 
von Auregungen gegeben. Zu bebauern iſt nur, daß die Uebermeuge des 
Stoffes und die Knappheit der Zeit die Behandlung von Grenz=Themen 
— ich denke z. B. an den Einfluß des romaniſchen Kirchenbaues im Elſaß 
auf die Baugeſchichte des Wormſer Domes — nicht ermöglichten. II. W.W.
 — Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt” B.D.R: Am Sonntag hielt der 
Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt” B.D.R. im Klubheim des Velociped=Klub 
1899 ſeinen alljährlichen Gau=Jugendkaffee ab, der von den Gauvereinen 
aus Darmſtadt und der näheren Umgebung ſehr gut beſchickt war. Die 
Leitung lag in den Händen des neuen Gau=Jugendfahrwarts Herrn 
Kemmerzehl vom Bichcle=Klub Darmſtadt, der ſich mit dieſer 
            Veranſtal=
tung wohl ſchon das Vertrauen und die Freundſchaft ſeiner Jugend 
geſichert haben dürfte, was hoffentlich auch ſür die kommenden Gau= 
Jugendwanderfahrten gute Früchte zeitigen wird. Das Programm des 
Tages wurde ganz aus den Reihen der verſchiedenen Vereins=
            Jugendab=
teilungen geſtellt, die miteinander in Vorträgen verſch. Arten, 
            Dekla=
mationen und Theaterſzenen wetteiferten. Befonders zu erwähnen iſt 
hierbei die Jugend des Radfahrer=Vereins Groß=Gerau, die den Vogel 
mit einem luſtigen, mit ganzer Hingabe geſpielten Theaterſtück, abſchoß. 
— Konzert Annie Steiger=Betzak — Willy Renner. Am 
            Donners=
tag, den 31. März, geben die berühmten und beliebten Künſtler, die 
Geigerin Annie Steiger=Betzak und der Pianiſt und Klavierpädagone 
Willy Renner aus Frankfurt im Muſikvereins=Saal, Steinſtraße 24, ein 
Konzert, das wieder ein großes muſikaliſches Ereignis zu werden 
            beu=
ſpricht. Die junge Geigerin, die durch ihr fabelhaftes Spiel einen 
            gro=
ßen Namen weit über Deutſchlands Grenzen hinaus ſich errungen hat, 
ſpielt u. a. auch eine Sonate von Max Reger für Violine allein, die ſehr 
ſelten in Darmſtadt zu Gehör gekommen iſt. Herrn Renner wird man 
zum erſten Male hier auch als Komponiſten kennen und ſchätzen lernen 
können; er ſpielt ſeine Präludien über Bach, die überall von der Kritik 
der größten Zeitungen ganz glänzend aufgenommen und beurteilt 
            wor=
den ſind. Der Kartenvorverkauf bei Thies Nachf., Schutter, 
            Eliſabethen=
ſtraße 12, hat ſehr rege eingeſetzt und empfiehlt es ſich deshalb, 
            früh=
zeitig Karten zu beſorgen, damit der Andrang an der Abendkaſſe nicht 
allzu groß wird.
 OM 
Lazsef5
 evuen — Flodeschau — 
Charleston — Bubikonf” und .. .. 
Kigaretten mit buntem SKundstück. 
Die SAASSAR2-Riter 
            mit=
dem rotseidenen. Sundstück. 
paßt vortreffüch zum Abendanzug. 
Das tiebliche Jürkismundstück 
der OdSSAKD Deif niedhenum nickt 
entzückend im Frauenmunde. 
Nicht nur äußerlich,, auch im 
Charaktet treffen die SRASSAR2- 
„Parken den Geschmack der Zeit: 
feicht: — Müchtig — dlegant — 
            süß-
dromatisch, sind sie die gegebenen 
Sgaretten für gesellige iind 
            fest-
liche Stunden—
 MassarsDalft Aassans Ritter Piplomod. 
GOLD-u. TÜRKIS MUNDST. GOLD- u. SEIDENMUNDA. GOLDA USEIDERMURDST. 
Urteilen Sie selbst! 
O 
Berlin 842. Generalvertreler: Erieh Köppler, Frank turt a. M., Sapdueg 44a. Vernspr.: Carolus 47672. 
Hassary-Aigau
Seite 6
Mittwoch den 30 März 1927
Nummer 89
Berufsberatung und Lehrſitellenvermitttung.
 Seit dem letzten Bericht, Anfangs Februar dieſes Jahres, hat die 
aufklärende Tätigkeit des Berufsamtes, insbeſondere durch die im 
Dezember letzten Jahres veranſtalteten „Berufskundlichen Vorträge‟ 
weitere Frichte gezeitigt. Seit dem 1. Oktober 1926 bis heute haben 
524 (365) Knaben und 83 (61) Mädchen das Berufsamt zur 
            Berufs=
beratung aufgeſucht. 
Ferner wurden 64 (47) Knaben und 23 (21) Mädchen für ein 
            Stu=
dium beraten. 
Es ſind alſo zuſammen 694 (494) Einzelfälle bearbeitet worden. — 
Seit dem 1. Oktober 1926 wurden verfügbar gemacht: für Knaben 418 
(252), für Mädchen 32 (25) Lehrſtellen. Davon wurden bereits beſetzt 
für Knaben 327 (113), für Mädchen 26 (5). Ueber die reſtlichen 
            vor=
hand nen Lehrſtellen ſchweben noch Verhandlungen bzw, ſtehen die 
            Er=
gebniſſe der Eignungsprüfungen noch aus. Vor Oſtern dürften auch 
dieſe Stellen ſämtlich beſetzt werden. 
Ferner wurden durch das Berufsamt auch jugendliche Arbeiter (
            un=
gelernte bis zu 17 Jahren) vermittelt, und zwar ſeit 1. Oktober 1926 
103 (73) Arbeitsſtellen. Zur Beſetzung nach Oſtern ſtehen dem 
            Berufs=
amt bereits jetzt zirka 25 Stellen für jugendliche Arbeiter in der 
            Land=
wirtſchaft und zirka 20 in der Induſtrie zur Verfügung. Dieſe 
            Arbeits=
ſtellen ſollen lediglich den Jungen dienen, denen es die pekunjären 
Verhältniſſe der Eltern nicht geſtatten, einen Beruf zu erlernen. 
Faſt alle Arbeitgeber haben außerordentliches Verſtändnis für die 
Unterbringung der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter gezeigt. 
In einem Gewerbezweig, das muß leider geſagt werden, haben die 
Arbeitgeber faſt überhaupt nicht oder nur in äußerſt beſcheidenem Maße 
mitgewirkt. Es iſt dies das Baugewerbe. 
Gerade in dieſem Gewerbezweig dürfte man annehmen, daß die 
Unterſtützung des Berufsamtes für die betreffenden Arbeitgeber etwas 
Selbſtverſtändliches ſein ſollte. Das Intereſſe der Geſamtwirtſchaft 
            er=
fordert unbedingt, daß mit der bisherigen Gepflogenheit, 
            Bauhand=
werker nur vom Lande zu beziehen, gebrochen wird. 
Vom volkswirtſchaftlichen Geſichtspumkt iſt es wohl unbeſtritten, daß 
man die Landflucht und damit den Zug nach der Stadt — ſei es auch 
nur für die Erwerbsmöglichkeit — keinesfalls fördern darf, ſondern 
            ein=
ſchränken muß. Seit Jahren klagt die Landwirtſchaft über Mangel an 
geeigneten Arbeitskräften und wiederholt ſind nutzlos Verſuche an 
            völ=
lig untauglichen Objekten gemacht worden, indem man Menſchen, die in 
den Städten aufgewachſen ſind, in die Landwirtſchaft verpflanzen wollte. 
Trotz Erkenntnis dieſer nutzloſen Verſuche verlangen faſt alle 
Arbeitgeber im Baugewerbe nach Nachwuchs vom Lande bzw. laſſen ſich 
die Jungen, durch die Aelteren mitgebracht, einfach aufoktroieren. 
Selbſt nach jeder Richtung hin geeigneten 
            Jun=
gen aus der Stadt iſt kaum eine Lehrſtalle im 
            Bau=
gewerbe zu beſchaffen. 
Dutzende von Anfragen blieben ergebnislos, ja unbeantwortet Es 
kann doch weder im Intereſſe der Arbeitgeber noch der Arbeitnehmer 
liegen, wenn zur normalen Arbeitszeit — im Baugewerbe unter 
            Be=
wertung der verhältnismäßig ſehr hohen körperlichen Anſtrengungen — 
noch eine mehrſtündige An= und Abfahrtszeit vom Wohnort zur 
            Arbeits=
ſtelle hinzukommt und dadurch die betreffenden Menſchen oft 14 bis 15 
Stunden und länger von ihrem Heim entfernt ſind. Rationell iſt ſolches 
Verfahren keinesfalls. 
Nicht nur mit den Produktionsmitteln ſoll ökonomiſch umgegangen, 
ſondern auch Menſchenökonomie muß getrieben werden, wenn der 
            in=
zwiſchen angefangene Wiederaufſtieg der Wirtſchaft nicht gehemmt 
            wer=
den ſoll. 
Wenn man Menſchenökonomie im Intereſſe der Volksgeſamtheit 
treiben will, d. h. allen Gliedern der menſchlichen Geſellſchaft zu dienen 
beabſichtigt, dann muß man mit dem Eintritt in das 
            Be=
rufsleben, alſomit der Einreihung in den 
            Produk=
tionsprozeß eines Menſchen beginnen. 
Dieſe Zeilen ſollen in keiner Weiſe verletzende Kritik darſtellen, 
ſondern bezwecken, daß alle Kreiſe, die dazu berufen ſind, am 
            Wieder=
aufbau mitzuarbeiten, nicht zurückſtehen, ſei es auch nur ungewollt. 
Wpr. 
Anmerkung: Die in Klammern angegebenen Zahlen geben den 
Stand des Berichts vom Monat Februar 1977 an.
 — Genoſſenſchaftliche Feierſtunde des Bezirks=Konſumvereins 
            Darm=
ſtadt. Um den Mitgliedern Gelegenheit zu geben, mit ihrer 
            Genoſſen=
ſchaft wieder in engere Fühlung zu kommen, hat der Bezirks=Konſum= 
Verein Darmſtadt ſchon im vergangenen Geſchäftsjahr die Mitglieder 
der einzelnen Landverteilungsſtellen zu genoſſenſchaftlichen Feierſtunden 
eingeladen. Um auch unter den ſtädtiſchen Mitgliedern das 
            Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl zu fördern, hatte der Bezirkskonſumverein Darmſtadt 
die Mitglieder der Waldkolonie und des Feldbergviertels am Samstag, 
den 26. März, zu einem Kaffeekränzchen im „Rummelbräu” eingeladen. 
Die Veranſtaltung nahm einen ſehr harmoniſchen Verlauf. Nach den 
Oſtertagen werden Zug um Zug die Mitglieder der übrigen ſtädtiſchen 
Verteilungsſtellen zu ähnlichen Veranſtaltungen eingeladen werden. — 
Nähere Auskunft erteilt das Perſonal der Verteilungsſtellen.
 — Wanderklub „Falke” 1916. Falken! 40jährige Wandeverfahrung 
wird euch auf der Wanderung Heppenheim-Lindenfels—Auerbach 
            füh=
ven. Herr Oberreallehrer Schäfer hat im Verein mit den beiden 
Fiihrern eine Wanderung zuſammengeſtellt, die vorbildlich und für jeden 
befriedigend ſein wird. Und wenn noch verraten wird, daß die 
            Berg=
ſtraße in voller Blüte ſteht und daß Hecken, Sträucher, Wieſen und 
            Fel=
der in friſchem jungen Grün locken, ſo hoffen wir, recht zahlreicher 
            Be=
teiligung ſicher zu ſein. (Näheres ſ. Anz.)
 * Train=Vereinigung 18. Einer Einladung der Kameraden von 
Bensheim folgend zwecks Grüindung einer dortigen Ortsgruppe bitten 
wir die Mitglieder, welche ſich daran beteiligen wollen, uns bis ſpäteſtens 
Donnerstag abend die Perſonenzahl mitzuteilen wegen Beſtellung eines 
Sonderwagens bei der Bahn. Der Vorſtand bittet um recht rege 
            Be=
teiligung. (Siehe Inſerat).
Aus den Parteien.
 — Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir 
erinnern nochmals daran, daß der muſikaliſche Kreis heute 
            nach=
mittag 5 Uhr im Hauſe Heinrichſtraße 33 ſtattfindet. 
— Landes=Frauenausſchuß der Deutſchen Volks= 
Partei. Am 26. März hielt der Landes=Frauenausſchuß eine ſehr gut 
beſuchte Sitzung ab. Die Vorſitzende, Frau Bierau, berichtete aus der 
Arbeit des Reichsfrauenausſchuſſes und der Ortsausſchüſſe. Die 
            An=
vegungen, die von dort ausgegangen ſind, haben fördernd auf die 
            Tätig=
keit der einzelnen Ortsausſchüſſe eingewirkt, ſo daß ſich auch hier von 
erſprießlicher Arbeit ſprechen läßt. Beſonders beifällig wird die 
            Nach=
richt aufgenommen, daß unter der Leitung von Frl. Dr. Meher in der 
zweiten Hälfte des Monats Mai in Mitteldeutſchland (der Ort wird 
loch beſtimmt) eine Schulungswoche (Freizeit) für volksparteiliche Frauen 
abgehalten werden ſoll. Nach einer längeren Beſprechung über die 
            Neu=
zuſammenſetzung des Landes=Frauenausſchuſſes folgte ein Referat der 
Landtagsabgeordneten, Frau Birnbaum, in dem ſie ausführlich über die 
parlamentariſche Arbeit in Heſſen berichtete. Die Anweſenden folgten 
mit regem Intereſſe den Ausführungen, an die ſich eine äußerſt lebhafte 
Ausſprache anſchloß.
 JiN0 FLEUDENBRINGEA 
EIMOLEUR
DEA IDEALE FUSSBODENBELAG
 SIF RAÜFEN AM VOLTEILHAFTESTENBEI 
W.EHRHAAPT 
AM WElSSFWTURM TEUFF.486
 Führertagung des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes. 
Provinzialtag der Provinz Rheinbeſſen.
 — Der Landesverband des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes für Heſſen, 
Heſſen=Naſſau und Waldeck hatte zum letzten Sonntag eine 
            Führer=
tagung nach Frankfurt a. M. einberufen. In faſt zweiſtündigem 
Vortrag ſprach Herr Studienrat Dr. König=Gießen über „Neich, 
Volk und Grenzen”. 
Folgende Entſchließung wurde angenommen: „Die am 27. 
März 1927 im Karlshaus zu Frankfurt a. M. zu einer Führertagung 
verſammelten Vertreter des chriſtlich=nationalen Deutſchen 
            Gewerkſchafts=
bundes von Heſſen, Heſſen=Naſſau und Waldeck bejahen grundſätzlich die 
Notwendigkeit der Rationaliſierung der Wirtſchaft und des Beſtehens 
privatwirtſchaftlicher Unternehmungen. Starke Bedenken beſtehen 
            gegen=
über der Konzern= und Monopolbildung. Es wird gefordert, daß die 
ſich daraus ergebenden Gefahren für die Arbeitnehmerſchaft mit 
            geſetz=
lichen Mitteln bekämpft werden, inſonderheit, ſoweit die Kartelle, 
            Syn=
dikate uſw. zur hünſtlichen Hochhaltung der Preiſe benutzt wurden. 
Die Vorteile der Rationaliſierung, Konzernierung und Vertruſtung 
unſerer Wirtſchaft müſſen dem Volksganzen zugute kommen und dürfen 
nicht allein dem eigennützigen Intereſſe des Einzeluntern hmers dienen, 
ſonſt hätte die Wirtſchaft ihren Sinn verloren und die großen Opfer 
der Arbeitnehmer wären umſonſt gebracht. Beſonders muß eine 
            Stei=
gerung der Kaufkraft durch Erhöhung der Löhne und Gehälter und 
Senkung der Preiſe eintreten. Nur durch die Hebung des Verbrauchs 
wird die durch die Nationaliſierung geſteigerte Produktion Abſatz finden 
können und die Wiedereingliederung der Arbeitsloſen in die produktive 
Wirtſchaft möglich ſein. Die ſonſtigen, mit der Rationaliſierung 
            ver=
bundenen Gefahren müſſen durch verſtärkte Sozialpolitik, inſonderheit 
durch Arbeitszeitverkürzung, Arbeitsloſenverſicherung, Ausbau der Alters= 
und Invalidenverſicherung gebannt werden. 
Die Vertreterverſammlung fordert alle deutſch und chriſtlich 
            denken=
den Arbeitnehmer auf, die Macht ihrer Gewerkſchaft nach Kräften zu 
ſtärken, damit ſie das notwendige ſtarke Gegengewicht gegen unſoziale 
Geldkapitalsmächte bilden können.”
 VERKEHRS- 
AARIEN
 Die bestellten Karten komman am 
Freitag, den 1. April, zur 
            Versen-
dung- Inzwischen werden weitere 
Bestellungen entgegengenommen.
DER UERLAS
 * Oſtdeutſcher Abend. Geſtern veranſtaltete der Deutſche Oſtbund 
(Ortsgruppe Darmſtadt) einen Oſtdeutſchen Abend. Der erſte Vorſitzende 
des Deutſchen Oſtbundes, Herr Moll, begrüßte die Anweſenden, 
            insbe=
ſondere die Vertreter befreundeter Vereine. Leider iſt, ſo bemerkte der 
Redner, die Anteilnahme an dem Schickſal des Oſtens hier im Weſten 
nicht groß, weil man eben den Oſten nicht kennt. Dieſer Abend ſoll nun 
dazu dienen, den Oſten bekannt zu machen. Die Oſtdeutſchen, die ihre 
Heimat verlaſſen mußten, leben in dem Glauben, daß ihnen wieder ihre 
Heimat wird, getreu dem Grundſatz des Oſtbundes: Was verloren iſt, 
darf nicht verloren bleiben! (Lebh. Beifall). Es folgte ein Vorſpruch in 
gebundener Rede „Deutſche Volksgemeinſchaft” von Franz Lüdtke, den 
Herr Walter Lehmann=Darmſtadt ſehr eindrucksvoll ſprach. Daran 
            ſchloſ=
ſen ſich Gedichte, die Bilder aus dem Oſten brachten, und zwar wie es 
im Titel hieß, „Von Oſtpreußen bis Oberſchleſien” Auch die anderen 
Dichtungen, die Herr Lehmann den Anweſenden im Verlaufe des Abends 
bot, feierten den Oſten, deutſches Weſen, deutſche Sprache und die 
Heimatliebe; ſie wurden ebenfalls ſehr beifällig aufgenommen. Herr 
Geheimrak Dr. Otto=Darmſtadt hielt hierauf einen Vortrag über „Die 
Beſiedelung des Oſtens, eine deutſche Großtat”. Ueber dem Verluſt der 
Oſtmark, ſo führte der Redner aus, dürſen wir auch die Oſtmark nicht 
vergeſſen. Die Oſtlandſiedlungen waren vorwiegend friedlicher Natur; 
handelt es ſich doch hier um deutſchen Volksboden, Boden, der durch 
Arbeit und Pflege deutſch geworden iſt. Schon vor Chriſti Geburt war 
der Oſten durch Germanen beſiedelt: die Slawen ſind erſt zur 
            Völker=
wanderungzeit, als die Germanen dieſe Gebiete verlaſſen, dorthin 
            ge=
kommen. Sie haben ſich erſt im 6. Jahrhundert nach Chriſtus dort 
            an=
geſiedelt. Von einem alten Heimatrecht der Slawen kann nicht die Rede 
ſein. Die Slaweneinwanderung ſchwoll bald ſehr an, und die Germanen 
mußten ſich ihrer notgedrungen erwehren. Karl der Große hat ſie dann 
wieder ſtark zurückgedrängt. Heinrich der Erſte hat Schutzbauten gegen 
die Wenden errichtet. Die zunehmende Bevölkerung im Reich drängte 
nach den dünner beſiedelten Gebieten, nach dem Oſten. Vom 11. 
            Jahr=
hundert ab kamen Niederdeutſche aus dem Nordweſten nach dem Oſten; 
ſie verſtanden ſich hauptſächlich auf Dammbauten. Auch aus anderen 
Gebieten kamen Siedler. Weitſchauende Reichsfürſten (Heinrich der 
Löwe) haben häufig die Oſtlandfahrten veranlaßt. Die Reichsregierung, 
die Kaiſer, ſchenkten faſt nur Italien Beachtung, nicht aber dem Oſten; 
die Geſchichtsſcheriber wiſſen nur wenig von deſſen Beſiedlung zu 
            berich=
ten, obwohl es eine deutſche Großtat im Mittelalter war. Eingehend 
ſchilderte nun der Redner die friedliche Anſiedelung deutſcher Bauern im 
Oſten. Alles, was im Oſten an Städten erwachſen iſt, läßt ſich zumeiſt 
auf deutſche Gründungen, auf deutſche bürgerliche Zuwanderung, 
            zurück=
führen. Der Redner beſprach auch verſchiedene Oſtfragen und ſchloß 
ſeinen beifällig aufgenommenen Vortrag mit einer warmherzigen 
            Auf=
forderung, für das Deutſchtum einzutreten. Herr Univerſitätsprofeſſor 
Gieſe=Frankfurt ſprach über „Unſer Recht auf die deutſche Oſtmark‟. Der 
Redner nahm bezug auf perſönliche Erinnerungen an den Oſten; nie 
darf vergeſſen werden, was der Oſten, das Preußentum, für Deutſchland 
war. Die Befreiungskriege und ſo mancher friſche Zug ſind aus dem 
Oſten gekommen. Der Redner erinnerte auch an die Städte und 
            Land=
ſchaften, die wir verloren haben; niemand habe ein Recht darauf als nur 
der Deutſche. Wenn man ein Recht auf ein Land feſtſtellen will, ſo 
kommt es nicht allein auf die Bevölkerung an; unſere Rechtstitel ſind 
deutſcher Fleiß, deutſche Tatkraft und deutſches Blut, kurz geſagt, die 
deutſche Kultur. Was bleibt uns zu tun, um das Unrecht wieder gut 
zu machen? Wir haben die Hoffnung, daß das Land wieder deutſch wird. 
Wir können jedoch mehr tun als nur hoffen; wir ſollen unſere Brüder 
nicht vergeſſen, ſie nicht allein laſſen, daß ſie ſich nicht abgeſchnitten und 
verloren fühlen. Wir müſſen ſie ſtärken in ihrem Kampf um das 
            Deutſch=
tum. Seien wir einig, dann werden wir wieder einmal zu unſerem 
Necht kommen, das bedeutet für den Oſten die Freiheit. Wir alle haben 
ja ein Vaterland, und dieſes Vaterland heißt Deutſchland. (Lebhafter 
Beifall.) — Herr Mittelſchullehrer Prager=Frankfurt, erſter 
            Vor=
ſitzender des Landesverbandes Heſſen=Naſſau des „Deutſchen Oſtbundes” 
erörterte hierauf Zweck und Ziel des „Deutſchen Oſtbundes. Er 
            bezeich=
nete als Ziel die Befreiung des Oſtens. Wenn auch der Locarnovertrag 
lutenden Herzens unterſchrieben worden iſt und wohl nicht zu 
            vermei=
den war, ſo darf es aber ein Oſt=Locarno nicht geben, denn ohne den 
Oſten kann Deutſchland nicht leben. Das Reich kann den 
            Bevölkerungs=
zuwachs nicht aufnehmen, es bedarf dazu der Oſtgebiete. Deutſchlands 
Verarmung iſt hauptſächlich auf den Gebietsraub zurückzuführen. Der 
„Oſtbund” ſucht in den gefährdeten Gebietsteilen das Deutſchtum ſtark 
zu machen; er iſt überparteilich und umfaßt heute ſchon über 1 Million 
Mitglieder in nahezu 500 Ortsgruppen. Mit dieſen und ſeinen weiteren 
Ausführungen fand auch dieſer Redner die Zuſtimmung der 
            Verſamm=
lung. 
Lokale Veranſtaltungen.
 Die bierunſer erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu beirachten. 
in leinem Faſle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
 — Café Rheingold. Am Donnerstag, den 31. März, findet 
dortſelbſt der Abſchieds= und Ehrenabend der beliebten Hauskapelle 
Natzel ſtatt, zu welcher Veranſtaltung erſte Künſtler ihr Mitwirken 
            zu=
geſagt haben.
 Unter dem Vorſitz des Herrn Geh. Rat Dr. Uſinger trat i. 
Anweſenheit von 37 Mitgliedern der Provinzialtag in Mainn 
zuſammen. Da alle Punkte der Tagesordnung ohne Debatte einſtinn
 mig angenommen wurden, dauerte die Tagung nur etwus über ein= 
Stunde.
 Herr Geh. Rat Dr. IIſinger eröffnete die Tagung mit 
            Begrſ=
ßungsworten. Seit unſerer letzten Tagung iſt auf außenpolitiſchenn 
Gebiet eine bedeutſame Wendung eingetreten. Das Deutſche Reich 
            ho=
als vollberechtigtes Mitglied neben den anderen Großmächten eine 
ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat. Wenn wir auch als Deutſche dieſ n 
Fortſchritt begrüßen, ſo müſſen wir uns doch als Rheinländer immon 
wieder fragen, wie ſich die weitere Beſetzung unſerer Heimat mit der 
Wunſche nach endgültiger Befriedung verträgt, der von den für do 
Leitung der hohen Politik aller beteiligten Völker verantwortlichen Ve= ſtets als Ziel jeglichen Strebens geprieſen wird. Wir eis 
leben es täglich, wie wenig ſelbſt die beſten Abſichten auf alliierter 
            Sefin=
uns den Zuſtand bewaffneter Befetzung vergeſſen laſſen können, deſſen 
Folgen unſere Bevölkerung nun ſeit über acht Jahren mit einer Würh. 
und einer Beſonnenheit über ſich ergehen läßt, die bei allen Keynerm 
der Verhältniſſe Achtung und Anerkennung auslöſen müſſen. Fremä) 
Gerichtsbarkeit, Einquartierungen, mancherlei Beſchränkungen des Ve= und der Meinungsäußerung, ſie laſſen uns immer wieder fühlenn 
daß wir noch heute an den kriegeriſchen Ereigniſſen zu tragen habenu 
die uns im Jahre 1918 die Beſetzung auferlegten. Ich rufe Ihnen 
hierfür nur ein einziges Beiſpiel ins Gedächtnis: Noch heute müſſez 
bei uns die Zugtiere, die Fuhrwerke und die Kraftfahrzeuge in Liſten 
aufgenommen werden und haben eine Muſterung zu gewärtigen, unn 
unter Umſtänden fremden Zwecken dienſtbar gemacht zu werden. Dam 
uns in dieſer unnatürlichen Lage nur ein einziger Gedanke, ein einzs 
ger Wunſch beſeelt, das weiß die Welt. Redner bittet den 
            Provinziag=
tag, ſich einer Reſolution, die der Provinzialausſchuß vorbereiten 
hat, anzuſchließen. Dieſe hat folgenden Wortlaut: 
„Der Provinzialtag der Provinz Rheinheſſen begrüßt die Erfolg,g 
die bis jetzt auf außenpolitiſchem Gebiet zu verzeichnen ſind, als Vorn 
bedeutung für Deutſchlands beſſere Zukunft. Er hofft 
            zuverſichtlich=
daß es der Reichsregierung gelingt, der Beſetzung rheiniſchen Bodens!. 
die der wahren Verſtändigung zwiſchen den weſtlichen Mächten und unm 
Deutſchen ein ſtetes Hindernis ſein muß, ein friedliches Ende zu beu 
reiten." 
Der Provinzialtag nahm dieſe Entſchließung unter Beifallsäußoe 
rungen einſtimmig an. Nur der einzige Kommuniſt fühlte ſiad 
bewogen, dagegen zu ſtimmen! 
Aus dem Voranſchlag des Provinzialtags für 1929 
ſeien folgende Punkte hervorgehoben: Die Geſamteinnahmen und =aust 
gaben balaneieren im Jahre 1926 mit 1343674 Mau, für 1927 ſinn 
2 595 565 Mk. eingeſtellt. An Provinzialſteuern wurden 1926 430 000 
Mark erhoben, für 1927 ſind 816 000 Mark vorgeſehen. Beſondere Er 
höhung erfuhr natärlich das Kapitel Straßenbau, da die Kreisſtraße: 
bekanntlich an die Propinz übergegangen ſind. Gegen 1926, wo 634255 
Mark eingeſetzt waren, werden jetzt 1840 000 Mk. gefordert. Für 1998 
ergaben die Einnahmen eine Mehrſumme von 400 000 Mk. gegen dern 
Voranſchlag, während die Ausgaben dieſen um 12000 Mk. überſchrittenn 
Es verbleibt alſo aus dieſem Jahre ein Rechnungsüberſchuß vorn 
400 852 Mark. 
Die Prüfung der Rechnung iſt durch Herrn Reuter erfolgt unfu 
haben ſich Anſtände nicht ergeben. Namens des Provinzialausſchuſſe=” 
ſtellt Herr Stefan=Oppenheim den Antrag, den Voranſchlag 
            ohn=
weitere Debatte zu genehmgen. Der Provinzialtag ſtimmt dem zuu 
was Herr Geh. Nat Dr. Uſinger mit Freude als ein Zeichen des Vern 
trauens zum Provinzialausſchuß, in dem verſtändnisvoll zuſammeny 
gearbeitet werde, begwißt. 
Auch Punkt 4 der Tagesordnung: „Bildung eines Verbandes 
            der=
drei Provinzen Heſſens zum Zwecke der gemeinſamen Durchführung der 
Bauunfallverſicherung” findet ohne Debatte einſtimmig Annahme, 
Der Vorſitzende bittet und erhält für den Provinzialausſchuß dies 
Genehmigung, die Satzungen für die Provinzialbeamten vom 12. 4. 1914,I 
die jetzt veraltet ſind, den neuzeitlichen Anforderungen anzupaſſen. 
Dieſe generelle Genehwigung iſt notwendig, um die Einberufung eines 
beſonderen Provinzialtages zu erſparen. 
Mit Worten des Dankes für die ſchnelle Erledigung der 
            Tages=
ordnung wurde hierauf der erſte diesjährige Provinzigltag, geſchloſſen,,
 Kunſtnotizen. 
leber Derte, Künfier oder künftlteriſche Vrranfaltungen, deren im Nachſiebenden Erwbäinung 
geſchieht, behätt ſich die Rebaftion ihr Urteit vor
* Reſidenz=Theater. Heute iſt der letzte Tag des intereſſau=
terherz” zur Vorführung.
 Union=Theater: „Die Franen zweier Jung=? 
geſellen”, ein Spiel in ſechs Akten von Alfred Schirokauer. Charless
 W. Kayfer, Maria Minzenti, Margarete Schlegel, Jahn Stuart in? 
einem neuen Film der Münchener Lichtſpielkunſt, der infolge der 
            ſorg=
fältigen Infzenierung durch Franz Seitz einen vollen Erfolg verkürgt. 
Mit all den Mitteln ihrer ſtillen, unaufdringlichen Kunſt bringt Maria— 
Minzenti die Herzensnöte einer getäuſchten, aber nicht wankelmütigenn 
Mädchenſeele zum Ausdruck, während Margarete Schlegel die Hingaben 
eines Naturkindes glaubhaft verkörpert. Charles Willy Kayſer und 
J. Stuart, dieſer von herzhaft unbekümmerter Jugendhaftigkeit, jener 
überlegen, in den Spuren des Schnitzlerſchen „Anatol” wandelnd, ſindn 
die beiden Junggeſellen, die ſchließlich doch daran glauben müſſen — an 
die ſieghafte Macht echter Frauenliebe. — Der zweite Film bildet einen 
ſehr unterhaltenden Stoff, in dem das Schickſal eines Gefallenen 
            ge=
ſchildert wird. Das Programm iſt nur kurze Zeit auf dem Spielplau, 
da wegen anderweitiger Dispoſitionen der Film „Klettermaxe” in den 
Spielfilm aufgenommen werden muß. 
— Palaſt=Lichtſpiele. „Das Fafſadengeſpenſt”. 
7 Akte! Klettergeſchichten ſcheinen große Mode zu werden. Nun, wenn 1 
ſie immer ſo flott und ſpringlebendig ſind wie dieſe, ſo wollen wir uns 5 
gegen dieſe neue Art des Senſationsfilmes nicht wehren. Die älteren 
Luciano=Albertini=Filme, in denen es Verfolgungsſzenen und Jagden 1 
über Straßen und Dächer en masse gab, finden hier ein würdiges 
            Pell=
dant. Um die Senſationen der Handlung nicht zwangsmäßig einfügen 
zu müſſen, hat man eine auf das kriminelle Moment eingeſtellte 
            Dieb=
ſtahlsaffäre zum Hauptmoment des Films gemacht. Eine Geſchichte der 
Verwechſlungen und Hinderniſſe. Der ganze Film iſt vorwiegend aul 
Alfred Torge eingeſtellt, einen ungewöhnlich gewandten Artiſten, der 
Gelegenheit hat, die tollkühnſten Kletterkunſtſtückchen zu zeigen. — „Der 
Mann mit der falſchen Banknote‟. Ein Film von Liebe, 
Spiel und Bankbetrug in 7 Akten. In den Hauptrollen Nils Aſther, 
Siegfried Arno, Marg. Lanner, Vivian Gibſon, Karl Platen. Ein hödiſt 
amüſanter Film, ſtarkes Manuſkript, gut in der Darſtellung, 
            ausgezeich=
net in der Photographie. — Dieſes ſehenswerte, abwechſlungsreichſe 
Doppelprogramm gelangt nur noch heute, Mittwoch, zur Aufführung.
 Tageskalender für Mittwoch, den 30. März 1927. 
Landestheater Großes Haus, E 17, Anfang 7 Uhr, Ende 
gegen 10 Uhr: „Macbeth” — Kleines Haus, abends 8 Uhr: 
Konzert der Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen. — Orpheum 
abends 8 Uhr: „... die an der Liebe ſterben”, — 
            Kinovorſtel=
lungen: Union= Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele. — 
            Kon=
zerte uſw.: Schloß=Café; Ludwigshöhe; Perkeo; Beſſunger Turn 
halle: Café Rheingold. — Städt. Saalbau nachm. 3 Uh*= 
Hausfr.=Nachmittag d. Verb. d. Heſſ. Hausfrau. — Eugl. Volk2, abends 8 Uhr, Feierabend: Gr. öff. Kundgebung= 
— Bürgerverein, abends 8½ Uhr, Saalbauſtr. 67: General 
verſammlung. — Bund Königin Luiſe, abends 8 Uhr, Pl. 
toriaſchule; Verſammlung. — Aula des Realgymnaſiums= 
8 Uhr abends: 14. Elektromophon=Konzert. 
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 31. März 192 
Heſf. Bürgermeiſterei Eberſtadt, vorm. 91 Uhr, 
            Bäckel=
weg, Waldeingang: Nutzholzverſteigerung. — Heſf. Bürger” 
meiſterei Ob.=Ramſtadt vorm. 9 Uhr, Finſterhöllenberh. 
Gräf 
gegenüber der Waldmühle: Brennholzverſteigerung 
Operförſterei Schöllenbach, nachm. 2 Uhr, „Zür Krone 
Brennholzverſteigerung.
Nummer 89
Aus Heſſen.
 * Arheilgen, 28. März. Gemeinderatsbericht. In der 
Fetzten Gemeinderatsſitzung wurde zum Punkte: Erbauung weiterer 
Motwohnungen beſchloſſen, auf dem Gelände am Dieburgerwege einige 
lachbauten zu errichten. — Das Taglohnfuhrwerk für das Jahr 
a927 wurde dem Fuhrunternehmer Lein übertragen. Das Leichen= 
Fahren wurde, wie ſeither, dem Hans Gruber überlaſſen. Der Antrag 
ſoer Ortsgruppe Arheilgen der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemein= 
Schaft auf Gewährung von zinsloſen Darlehen an minderbemittelte 
MMitglieder wurde vertagt. — Das Geſuch des Ziegenzuchtvereins 
ſauf Bewilligung eines Zuſchuſſes zu den Koſten der Bockhaltung für 
—926 wurde nicht genehmigt. — Die Vergütung für die Ausforſtung 
eu Abteilung 15 der Leonhardtstanne in Höhe von 57,50 Mk. wurde 
inutgeheißen. — Die Anſchaffung einiger Schränke für Schulzwecke 
band Genehmigung. — Die Mieten in den Notwohnungen wurden 
ntſprechend dem Vorſchlag der Wohnungskommiſſion feſtgeſetzt. 
Die Anfuhr von Kies für die Neueindeckung der Schulhöfe wurde der 
Birma Kaus=Darmſtadt übertragen. Es folgte eine geheime Sitzung. 
Ck. Wixhauſen, 28. März. Entlaſſungsfeier. Am 
            Sonn=
b ag nachmittag wurde hier im Saale des Gaſthauſes „Zur Traube‟ 
ine Entlaſſungsfeier der diesjährigen Konfirmanden veranſtaltet. 
            Ein=
neleitet wurde die Feier, durch eine kurze Anſprache des Herrn Lehrer 
Wolk. Hierauf wurden von den Schülern und Schülerinnen 
            verſchie=
ene Lieder und Gedichte vorgetragen. Es folgte ſodann eine längere 
UUnſprache des Herrn Lehrers Volk über Peſtalozzi als Menſchenfreund 
uund deſſen Bedeutung im Volksſchulweſen. Ein darauffolgender 
            Licht=
ſeildervortrag über Peſtalozzi und ein Feſtſpiel „Lienhardt und 
Sertrud” ergänzten dieſe Anſprache. 
* Griesheim, 29. März. Schon ſeit Wochen rüſtet ſich die 
            Turn=
emeinde für den Frauen=Turnabend am 2. April. Einfache 
            Vorübun=
en der Kleinen bis zu den vollendetſten Ausführungen der Turnerinnen 
„erden die Entwickelungslinien des neuzeitlichen Frauenturnens klar 
            her=
nortreten laſſen. Nicht auf eine mit vieler Mühe herausgearbeitete 
            Ein=
gelleiſtung, ſondern auf Darbietungen einer von turneriſchem Geiſt 
            er=
äillten Mädchenſchar, die ſich gern in die Gemeinſchaft einordnet, iſt der 
Ilbend abgeſtellt. — Dem Monteur Guſtav Noßmann von hier, der bei 
em Bau einer Ueberlandzentrale in der Pfalz beſchäftigt iſt, wurden 
morige Woche durch einen umfallenden Ständer beide Beine ſo arg 
            ge=
rruetſcht, daß er wohl für längere Zeit ans Bett gefeſſelt iſt. Nachdem er 
rwei Tage zu Kaiſerslautern im Krankenhaus gelegen, wurde der 
            Ver=
unglückte am Freitag nach ſeiner hieſigen Wohnung verbracht. Den 
Sransport vom Bahnhof zur Wohnung beſorgte die Arbeiter=
            Sama=
liter=Kolonne. 
* Eberſtadt, 29. März. Verſammlung. Der Obſt= und 
            Garten=
wauverein hält am Mittwoch abend im Saale des Gaſthauſes „Zur 
Siſenbahn” eine Verſammlung ab, bei der ein Vortrag über 
            Düngungs=
methoden gehalten wird. — Beethovenfeiern. Am vergangegen 
Samstag wurden auch in den hieſigen Schulen klaſſenweiſe kleinere 
Seethoven=Gedenkfeiern abgehalten. 
* Eberſtadt, 28. März. Der Verkehr am letzten Sonntag wer 
tiederum ſehr ſtark. Beſonders hat der Auto= und Motorradverkehr 
migenommen. Alle Ausflugsorte auf den Anhöhen und im Mühl= und 
Modautal waren ſehr gut beſucht. Mittags ſetzte ein ſtarker Regenguß 
ſin. Am Samstag nachmittag hat es übrigens weiter ſüdlich an der 
            Berg=
frraße während des Gewitterregens ſtark gehagelt. 
* Nieder=Ramſtadt, 28. März. Der am Sonntag abend im Saale 
es Gaſthauſes „Zur Poſt” durch den Geſangverein „Eintracht” 
            ver=
inſtaltete Operetten=Abend erfreute ſich eines zahlreichen Beſuches. Die 
eiden Einakter „Unterm Lindenbaum” und „Frühling am Rhein” 
randen guten Anklang. Die Mitwirkenden, insbeſondere aber die 
FFamilie Maurer aus Darmſtadt, die ſich in uneigennütziger Weiſe in 
ſie Dienſte des Vereins geſtellt hatte, taten ihr Mögliches. Ein flottes 
Spiel, flüſſige anheimelnde Muſik und ein geſunder, friſcher Humor 
ichneten die Aufführungen ganz beſonders aus. Die eingelegten 
            Solo=
geſänge, Terzetts und Duetts der Damen Maurer und der Herren W. 
Caſtritius jun. und Guſt. Dohn hatten einen rieſigen Erfolg. Faſt 
Ulles mußte da capo gegeben werden. Daß die einzelnen Muſikſtücke 
nurch Herrn Fritz Thöt’s meiſterliche Begleitung, die dadurch eine 
            be=
rondere künſtliche Prägung erhielten, den Genuß vollkommen machten, 
ſwll nicht unerwähnt bleiben. 
* Ober=Ramſtadt, 28. März. Freiſ. Sanitätskolonne 
om Roten Kreuz. Die im Vorjahre hier gegründete Freiw. 
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, vereinigt mit der Sanitätskolonne 
der Freiw. Feuerwehr Ober=Ramſtadt, hielt am letzten Sonntag im 
SSchulhaus auf dem Schießberg ihre erſte öffentliche Prüfung ab. Als 
8orſtandsmitglied der Kolonne begrüßte Herr Rektor i. R. Hofmann, 
1ober=Ramſtadt, die zahlreich erſchienenen Intereſſenten und auswärtigen 
Lolonnen. Sein beſonderer Gruß galt Herrn Geheimerat Dr. Happel, 
Darmſtadt, als Vertreter des Landesverbandes der Freiw 
            Sanitäts=
olonnen vom Roten Kreuz. Zunächſt nahm Herr Dr. Moldenhauer, 
1ober=Ramſtadt, die theoretiſche Prüfung der Kolonne vor daran 
            ſchloſ=
ſan ſich die praktiſchen Vorführungen unter Leitung des Herrn Dr. 
            Eck=
dardt an. In der ſich hieran anſchließenden Kritik ſprach Herr 
            Geheime=
mat Dr. Happel ſein uneingeſchränktes Lob ſowohl über die theoretiſchen, 
als auch die praktiſchen Leiſtungen der Kolonne aus und hob beſonders 
vervor, daß ſie angeſichts der kurzen Zeit ihres Beſtehens, wirklich 
            Her=
norragendes geleiſtet habe. Herr Rektor Hofmann dankte im Namen 
der Kolonne Herrn Geheimerat Dr. Happel herzlichſt für die Abnahme 
der Prüfung, ebenſo den Herren Aerzten Dr. Eckhardt und Dr. 
            Molden=
hauer für ihre außerordentlichen Müheleiſtungen bei der Ausbildung. 
wiermit war die Veranſtaltung an ſich beendet. Die Teilnehmer 
            be=
gaben ſich alsdann unter Vorantritt der Spieler der Freiw. Feuerwehr 
und des Vorſtandes dieſer in das Gaſthaus „Zum Adler” (Diehl), wo 
man noch längere Zeit gemütlich beiſammenblieb. 
* Roßdorf, 28. März. Gemeinderatsbericht. 1. 
            Sub=
nriſſionsgenehmigungen. Hinter den Gemeindehäuſern Ecke Müller= 
End Holzſtraße ſoll eine Stützmauer hergeſtellt werden. Zum 
            Sub=
mniſſionstermin waren 2 Angebote eingegangen; Mindeſtfordernder 
war Maurermeiſter Heinrich Felger im Betrage von 317,85 Mark, dem 
die Ausführung der Arbeit übertragen wird. Weiter waren im 
            Sub=
rriſſionswege ausgeſchrieben: a) Herſtellen von Kehrichtgruben bei den 
Gemeindeneubauten in der Erbacher= und Wingertſtr. ſowie der 
            Straßen=
zänfriedigungsmauer bei dem Neubau in der Wingertſtraße und 
            Her=
nichtung von Torpfeilern bei dem Neubau in der Erbacherſtraße. Dieſe 
Arbeiten werden den Maurermeiſtern Wilhelm Georg und Konrad 
            Münk=
er zum Preiſe von 591,42 Mark als Wenigſtfordernde zugeſchlagen. b) 
Tieferung der hölzernen Einfahrts= und Eingangstore ſowie des 
            Holz=
munes der Straßeneinfriedigung an der Erbacher= und Wingertſtraße. 
Der Zuſchlag wurde den Gebr. Amann als Wenigſtfordernde zum 
            Be=
rage von 395 Mk. erteilt. 3. Schloſſerarbeiten für die Einfriedigungen 
zu den Neubauten in der Erbacher= und Wingertſtraße. Dieſe Arbeiten 
Surden den vereinigten Schloſſermeiſtern zu Roßdorf im Betrage von 
70,80 Mk. übertragen. 4. Anſtreicherarbeiten an den Hoftoren und 
            Ein=
ſiedigungen der Gemeindehäuſer in Erbacher= und Wingertſtraße. 
Wenigſtfordernder war Weißbindermeiſter Georg Büttner, der den 
            Zu=
ihlag erhielt. Die Bauleitung ſämtlicher Arbeiten liegt in Händen des 
Urchitekten Herdt, Ober=Ramſtadt. — 2. Anſtellungsverhältniſſe der 
Semeindebamten. Dieſer Punk= war in einer früheren Sitzung mit 
            Rück=
ſicht auf das zu erwartende Gemeindebeamtengeſetz zurückgeſtellt worden. 
Das Kreisamt hat jedoch mitgeteilt, daß eine Zurückſtellung aus dem 
ngegebenen Grunde nicht notwendig erſcheine, da nach der rechtsgültigen 
Ortsſatzung vom 7. Februar 1914 zu verfahren ſei. Nach dieſer 
            Orts=
batzuug hat der Gemeindebeamte Anſpruch auf unwiderrufliche Anſtellung, 
weun er ſich nach Vollendung des 20. Lebensjahres 5 Jahre tadellos ge= 
Führt hat. Der Gemeinderat beſchließt im Sinne der Ortsſatzung. — 
. Kanaliſation der Dieburger Straße. Eine Reihe der Bewohner der 
Dieburger Straße, bitten dringend um Durchführung der Kanaliſation, 
ſea die Häuſer unter den derzeitigen Zuſtänden ſehr not litten. Der 
            Ge=
meinderat erkennt die Notwendigkeit an und beauftragt den 
            Bürger=
mieiſter, zunächſt einen Koſtenvoranſchlag vorzulegen. 
* Roßdorf, 29. März. Die Maul= und Klauenſeuche iſt erloſchen; 
elle Sperrmaßnahmen wurden aufgehoben. — Die letzte Nutz= und 
Srennholzverſteigerung wurde genehmigt. Die Abfuhrſcheine ſtehen auf 
er Gemeindekaſſe zur Verfügung. 
Groß=Umſtadt, 28. März. Am Sonntag, den 27. März, hielt Herr 
Dandwirtſchaftsrat Strack vom Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt im 
SHaſthaus „Zur Krone” in Groß=Umſtadt einen Vortrag über „Die 
Moſemaſeuche der Honigbiene‟. Ausgehend von der Tatſache der 
            Ent=
beckung des Erregers der Seuche durch Prof. Sander in Erlangen 
childerte der Vortragende den Lebensgang des Paraſiten, ſeine Ver= 
Greitung, Erkennung und Bekämpfung. Nach Anſicht mancher Forſcher 
ſt dieſe Seuche ſo ſtark unter den Bienenvölkern verbreitet, daß es kaum 
Wienenſtände gibt, die von der Seuche frei ſind. Leider gibt es heute 
Noch kein therapeutiſches Mittel, um der Krankheit leicht Heur zu werden. 
Die Bekämpfung muß ſich in erſter Linie auf die Befolgung hygieniſcher 
Maßnahmen erſtrecken. Außerdem ſoll man die befallenen Stöcke in den 
Schwarmzuſtand verſetzen und die gefallenen Schwärme ſtark zum Bauen 
anregen. Dedurch werden die alten Bienen, die als Paraſitenträger 
en Frage kommen, ſchnell verbraucht, und an ihre Stelle treten junge
 Mittwoch, den 30. März 1927 
nicht infizierte Bienen. Zwecks Ausbilbung von Sachverſtändigen für 
Bienensrankheiten wird demnächſt von der Biologiſchen Reichsanſtalt 
Berlin im Starkenburger Bienenzüchterverein in Darmſtadt ein ent; 
ſprechender Kurſus abgehalten werden. Der Vorſitzende des Groß= 
Umſtädter Bienenzuchtvereins, Herr Prof. Dr. Bernius dankte dem 
            Vor=
tragenden für ſeine Ausführungen und regte an, jenen 
            Ausbildungs=
kurſus durch mehrere Imker beſuchen zu laſſen. 
r Babenhauſen, 28. März. Der Elternnachmittag, den 
der Turnverein 1891 am Sonntag im Saalbau „Deutſcher Hof” 
            ver=
anſtaltete, erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches. Die von der 
            Lei=
tung des Vereins und den Riegenführern, den Turnern Bergſträßer, 
Büchler, Beck, Fuchs, Dörr und Schmitt mit unermüdlicher Energie 
durchgeführte Arbeit des Kinderturnens hatte einen ſchönen ſichtbaren 
Erfolg. Man ſah mit freudigem Stolz, daß die Worte des 1. 
            Vor=
ſitzenden, Herrn Studienrats Weiß, in ſeiner herzlich gehaltenen 
            Be=
grüßungsanſprache auch in friſche Tat umgeſetzt werden. „Mithelfen 
will der Turnverein 1891 an der Entwicklung eines geſunden 
            Ge=
ſchlechts. Iſt auch von den Turnleitern ſchwere Erziehungsarbeit zu 
leiſten, ſie tun es uneigennützig und freudig in der berechtigten 
            Hoff=
nung, die ihr anvertrauten Buben und Mädels zu friſchen, 
            lebens=
frohen Gliedern der Menſchheit heranzubilden. Nicht der körperliche 
Menſch iſt das Ziel der Menſchenbildung, ſondern der geiſtige Menſch, 
Der Menſch der hohen ſeeliſchen Kräfte. Meus sanz in sorpore Sano.” 
Nach einem begeiſtert aufgenommenen „Gut Heil” und dem Geſang 
„Turner auf zum Streite” wickelte ſich flott die Ordnungsfolge in 
ihrer reichen Vielgeſtaltigkeit ab. Leben pulſierte auf der Bühne. 
Mit welcher natürlichen, ungezwungenen Keckheit bewegten ſich ſchon 
die Kleinſten aller Kleinen (4—6jährige) bei den Einſtimmungs= und 
Bodenübungen, dieſen neuzeitlichen Turnübungen! Alle Achtung vor 
der Frucht dieſer erſt halbjährigen Erziehungsaubeit und vor der 
Geduld des tüchtigen Riegenführers. Muſtergültig verliefen die 
Ubungen aller Riegen an den Geräten und die Freiübungen der 
1. Riege. Ehrlicher Beifall belohnte die wackeren kleinen Turner, die 
mit Feuereifer bei der Sache waren. Die Mädchenabteilung zeigte mit 
ihren rhythmiſch fein durchgeführten Darbietungen beſonders bei den 
Volkstänzen größte Natürlichkeit in Bewegung und Ausdruck. Mit 
dem Gefühl größter Befriedigung verließen Eltern und Freunde der 
Jugend die Veranſtaltung des Turnvereins, der edelſten Dienſt an 
unſerem Volke leiſtet. 
Richen, 28. März. Am Sonntag fand auf Veranlaſſung des 
            Land=
wirtſchaftsamtes Groß=Umſtadt im Saalbau Gunkel eine Verſammlung 
ſtatt, in der Herr Direktor Haug einen Vortrag über „Die Vorteile des 
Weideganges für die Viehzucht” hielt. Er wies zunächſt auf die 
            un=
günſtige Lage der Mittel= und Kleinbauernbetriebe hin und zeigte unter 
Hinweis auf die politiſche Lage Deutſchlands und auf die 
            Handels=
verträge, daß es ſich hierbei nicht um eine vorübergehende Erſcheinung, 
ſondern um einen dauernden Zuſtand handle. Dies erfordere auch ganz 
beſondere Maßnahmen in der Betriebseinſtellung. An Hand weniger 
Zahlen bewies er, daß die meiſten Bauernbetriebe aus Mangel an einer 
Buchſtihrung nicht in der Lage ſeien, auch nur annähernd zu ſagen, ob 
der Nohertrag nicht nur die baren Unkoſten, ſondern auch die Zinſen 
der Kapitalien und die Abſchreibungen der Maſchinen, Geräto uſw. 
decke. Die mangelhafte Rentabilität ſei faſt immer auf die Viehhaltung 
zurückzufühven. An einem Beiſpiel eines praktiſchen Betriebes, der von 
der gewöhnlichen Wirtſchaftsweiſe vor mehreren Jahren für 
            Weidewirt=
ſchaft eingeſtellt worden iſt und deſſen genauen Buchführungsergebniſſe 
in vielen großen Wandtafeln gezeigt wurden, bewies der Redner, wie 
die Umſtellung auf Weide nicht nur auf der Weidefläche ſelbſt, ſondern 
im Geſamtbetrieb eine Erhöhung des Reinertrages hervorbringen kann. 
Anſchließend ſprach Herr Dr. Friedrich vom Verband der Heſſiſchen 
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften über „Die Vorteile 
            genoſſenſchaft=
lichen Vorgehens bei Einrichtung von Viehweiden”, wodurch nicht nur 
eine weſentliche Verbilligung der Einrichtungs= und Betriebskoſte 
            er=
reicht, ſondern auch die Sicherheit eines rationellen Weidebetriebes auf 
Grund einer Betriebsordnung gewährleiſtet werde. Die Ausführungen 
beider Redner wurden ſehr beifällig aufgenommen, und es ſoll ſich in 
den nächſten Tagen eine Verſammlung der engeren Intereſſen 
            an=
ſchließen. 
— Dorndiel, 29. März. Letzte Woche fand hier im Rathausſaale 
die erſte ordentliche Generalverſammlung der neugegründeten Spar= 
und Darlehnskaſſe ſtatt. Der Direktor der Genoſſenſchaft, Bürgermeiſter 
Oſtheimer, leitete die Verſammlung. Nach Bekanntgabe der Bilanz 
für das Geſchäftsjahr 1926 wurde dieſelbe genehmigt und dem Vorſtand 
und Aufſichtsrat einſtimmig Entlaſtung erteilt. Der Reingewinn wurde 
je zur Hälfte dem Reſervefond und der Betriebsrücklage überwieſen. 
Auch der Ausbau des Warengeſchäftes, nicht nur der Bezug von 
            Be=
darfsartikeln, ſondem auch der Abſatz eigener Erzeugniſſe, wurde 
            ein=
gehend beſprochen. Ein Verbandsbeamter hielt einen äußerſt intereſſanten 
Vortrag über genoſſenſchaftliche Tagesfragen, die mit großem Beifall 
aufgenommen wurden. Erſt in ſpäter Abendſtunde ſchloß der Vorſitzende 
die ſo anregend verlaufene Verſammlung mit Worten des Dankes an die 
Erſchienenen und an den Nedner. Die Genoſſenſchaft wurde erſt im 
April 1926 gegründet und hat heute ſchon ihre Daſeinsberechtigung 
bewieſen. Hoffentlich macht ſie im neuen Jahre dieſelben Fortſchritte 
wie im alten zum Wohle der einzelnen Mitglieder und unſerer 
            Ge=
meinde. 
* Frankenhauſen, 29. März. In der Gaſtwirtſchaft Schuchmann 
fand ein evanggliſcher Familienabend ſtatt. In recht 
herzlichen Worten hieß der Herr Beigeordnete Krämer die Verſammelten 
willkommen und wies auf die Bedeutung dieſer Abende hin. Den 
Mittelpunkt des Abends bildete der Vortrag von Pfarrer Hofmann, 
Nieder=Beerbach, „Was Zahlen erzählen können‟. Der Vor=
 Seite 7 
trag war ein recht eindrucksvoller Gang durch das deutſche Volls= und 
Kirchenleben. Die Zahlen, die nach Schneiders ſtatiſtiſchen Jahrbüchern 
gegeben wurden, vedeten zum Teil in einer geradezu erſchütternden 
Weiſe. Der Abend wurde dann noch, wie das in echt Frankenhauſener 
Einmütigkeit üüblich iſt, durch Geſangsvorträge von Herrn und Frau 
Lehrer Hofmann, durch Geſänge des Männerchors unter Leitung des 
Dirigenten Herrn Hofmann, durch Gedichte, die Schulkinder vortrugen, 
ſowie durch zwei Vorträge uſeres alten, lieben Lokaldichters, Herrn 
Schuhmachermeiſters Kraft, recht wirkſam verſchönt. Eine Sammlung 
für die neuangeſchaffte ſchwarze Altardecke, die von der 
            Paramenten=
anſtalt des Eliſabethenſtiftes geliefert worden und ein recht ſchönes 
            Bei=
ſpiel für die Leiſtungsfähigkeit dieſer Anſtalt iſt, fand allgemein 
            bereit=
willigſte Zuſtimmung. Das Schlußwort ſprach dann noch Herr 
            Bei=
geordneter Krämer, der all denen, die zum guten Gelingen des Abends 
beitrugen, den freundlichen Dank ausſprach. 
Reinheim, 28. März. In der Generalverſammlung des Klein= 
Garten=Siedlungsvereins e. V. hielt Herr Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr. 
Roth vom Landwirtſchaſtsamt Groß=Umſtadt unter Verwendung von 
Lichtbildern einen Vortrag über „Die Ernährung der Pflanze‟. Es 
wurden die naturgeſetzlichen Grundlagen über Aufnahme und 
            Ver=
aubeitung der Nährſtoffe in der Pflanze gezeigt und die praktiſche 
            Nutz=
anwendung in Form der derſchiedenartigen Düngemittel ſpeziell, im 
Gartenbau erklärt. Die Ergebniſſe von zahlreichen Düngungsverſuchen 
dienten als Beweismaterial. Der Vortrag wurde ſehr beifällia 
            auf=
genoumen, und der Vorſitzende, Herr Otto Heeren, daukte dem Reduer 
für ſeine ſchönen Ausführungen. 
— Reichelsheim i. O., 29. März. Erſter Ferkelmarkt. Deß 
nach jahrelanger Unterbrechung erſtmals geſtern wieder hier abgehaltew 
Ferkelmarkt zeigte, daß allſeits, ſowohl bei Verkäufern, wie auch b& 
Kaufluſtigen das größte Intereſſe für dieſe Märkte vorhanden iſt. Ex 
war der Auftrieb von Tieren für den Anfang ein guter zu nennen; vew 
kauft wurde das Paar zu 40 bis 45 Mark. Am Montag, den 11. April, 
wird mit dieſem Markt eine Prämiierung von Tieren verbunden. 
— Reinheim, 29. März. Nächſtem Donnerstag, den 31., abends 
8 Uhr, wird in der hieſigen Kiuche der Oberlinfilm „Sprechende 
Hände” laufen. Gezeigt werden Bilder aus dem Leben der 
            Taub=
ſtummblinden, die in Nowawes bei Potsdam, der einzigen 
            deut=
ſchen Anſtalt dieſer Art, ausgebildet werden. 
* Kirchbrombach, 29. März. Die Generalverſammlung der Freiw. 
Feuerwehr wählte letzten Samstag ihr Banner aus. Auf der einen 
Seite zeigt es die allgemeinen Symbole der Wehr, die Gegenſeite weiſt 
ein heimatliches Motiv aus: Den Aufgang mit Teilen unſerer Kirche. 
Es iſt zu bgrüßen, daß der Heimatgedanke ſoweit durchgedrungen iſt, 
und man von farbloſen und wenigſagenden Symbolen abrückt. 
* Erbach i. O., 28. März. Vor wenigen Tagen trafen der 
            Groß=
fürſt Kyrill von Rußland mit Gemahlin von Amorbach kommend zum 
Beſuche des Grafen Konrad im hieſigen Schloſſe ein, und beſichtigten 
unter Führung des Herrn Archivrat Morneweg die Sammlungen des 
Schloſſes eingehend. 
g. Beerfelden, 28. März. Beethoven=Feier. Die Leitung 
des hieſigen Kirchenchors hatte auf den Abend des Tages die Mitglieder 
zu einer Beethoven=Feier in den Saal „Zum Ochſen” eingeladen, und 
dem Ruf wurde zahlreich gefolgt. Der Dirigent. Herr Nektor Göbel, 
begrüßtg die Erſchienenen, darauf ſang der Chor Beethovens „Die Ehre 
Gottes”. Jetzt folgte ein Prolog durch Frl. König „Die Hymne an die 
edle Muſika”. Mehrere Kompoſitionen Beethovens für Violine und 
Klavier durch Herrn Oberpfarrer Colin und Frau Oberamtsrichter 
Specht, ſowie ein Satz aus dem Beethovenſchen Sextett ſür Klavier zu 
vier Händen durch Frau Oberamtsrichter Specht und Frau Oberpfaruer 
Colin führten durch künſtleriſche Darbietungen in den Geiſt der Muſie 
Beethovens ein. Herr Oberpfarrer Colin verſtand es, in tiefgründigen 
Ausführungen ein treffendes Lebensbild des großen Meiſters der Töng 
zu zeichmen und in ſein Lebenswerk einzuführen. Man erlebte das 
Ringen des Meiſters mit, den Kampf im Reich und um das Reich der 
Töne, den Kampf mit dem Geſchick beim Schwinden des Gehörs; man 
lernte Beethoven und ſein Lebenswerk bewundern und lieben und kam 
zu der Erkenntnis von ſeiner Größe, in der ihn kaum einer überragt, 
An die Feier ſchloß ſich noch gemitliches Beiſammenſein an, bei dem der 
Kirchenchor noch mehrere ſchöne Lieder darbot. So verlief dieſer Abend 
in durchaus würdiger Weiſe, und der Beifall der Anweſenden war den 
Darbietenden Zeugnis dafür, wie dankbar alles Gebotene 
            engegen=
genommen wurde. 
Hirſchhorn, 29. März. Waſſerſtand des Neckars: am 
28. März: 1,24 Meter; am 29. März: 1,49 Meter. 
Von der Bergſtraße, 28. März. Von Sonnenſchein begünſtigt 
wurde geſtern nachmittag durch den Gemeinnützigen Verein Weinheim 
unter Beteiligung aus allen Teilen des Odenwaldes und der 
            Berg=
ſtraße der Sommertagszug der Weinheimer Jugend abgehalten. Es 
war zum 25. Male, daß dieſer alte Heimatbrauch daſelbſt durchgeführt 
wurde. Unter den zahlreichen Feſtgruppen des Jubiläumszuges 
            be=
merkte man auch u. a. einen Erntewagen aus Steinklingen i. D. Ferner 
ſah man Feſtgruppen, darſtellend die Vertreibung des Winters, das 
Erwachen des Frühlings, die erſten Blüten, Einzug der Flora, 
            Liebes=
leute, Schnitter und Schnitterinnen, Sommer= und Wintermänner, 
Träger mit Rieſenbretzeln, Fanfarenbläſer und Muſikkapellen. Als 
der Feſtzug, den eine Reitergruppe in altdeutſcher Tracht eröffnete, 
auf dem Marktplatze Weinheims angekommen war, hielt 
            Oberbürger=
meiſter Huegel vom Balkon des Rathauſes herab eine Anſprache, die 
in ein Hoch auf die Bergſtraße ausklang. Den Abſchluß bildete die 
Prämiierung der ſchönſten Gruppen und Pferde.
*/ Crtk
 Wyin Olympia, aus Gold und Elfenbein, won e 
/ Phidias' geſchaffen, dem bedeutendſten— 
e Bildhauer der alten Griechen, gehörte gleich, 
falls zu den ſieben Weltwundern. Ramen-e 
nun die Prieſter, um ihm zu opfeen, grollte 
er nicht ſelten Oenn er das Näucherwerk 
ſchnupperte, mit dem ſie ihn ehrten), gewitter, 
te es in ſeinen Locken, und tief hingen ihm-e 
O 
die Brauen uber die Augen 
Da drang plötzlich ein wahrhaft olumpt) 
ſches Aroma zu ihm empor, ein 
            Götterduft-
verbreitete ſich, Zeus ſpannte die Nüſtern— 
und himmliſche HZeiterkeit erklärte ſein e 
Antlitz, rohbewegt und freundlich ſah 
            er-
auf den Athener hinuntee, der ein enkzik,, 
kendes Pauchgekräuſel zu ihm hinaufblies. 
Cs war Alcibiades, der keck eine 
greiling 
Ae 
Lai 
angezundet hatte, um Zeus ein wurdiges Brandopfer darzubringen, das 
            dann-
auch höchſte Begeiſterung bei dem alten Herrn auslöſte. Beglückt, ob der Mir), 
kung, rief Alcibiades aus: Geprieſen ſeien die ſieben Weltwunder aber 
            das-
achte, Nater Zeus, i/t Greiling-Zuwel."
 Generaluertreter für Mainz und Darmstadt: 
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt/Main, Niddastr. 64, Mittelbau, Tel, Hansa 6963.
Seite 8
Mittwoch, den 30. März 1927
Nummer 89
 Aus dem Weſchnitztal, 28. März. Endlich einmal ein 
Preisabſchlag. Nachdem der Preis für 1 Pfund Schweinefleiſch 
vor einigen Wochen von 1,30 Mark auf 1,20 Mark ermäßigt wurde, iſt 
der Preis in den letzten Tagen auf 1,10 Mark geſunken. — 
            Beigeord=
ſietenwahl. In Ober=Mumbach wurde der Beigeordnete Joh. Gg. 
Röhmer erneut zum Beigeordneten gewählt. 
Neckarſteinach, 28. März. Kind geſtorben. Das Kind des 
Matroſen Windhopf dahier, das in einen Topf heißen Waſſers gefallen 
war, iſt nun doch ſeinen ſchweren Brandwunden erlegen. — 
            Unglſicks=
fall. Nik. Gärtner von Schönau fuhr mit ſeinem Motorrad auf der 
Sttaße von Schönau nach hier ſo unglücklich gegen einen Baum, daß er 
beſoniſttlos auf dem Platze liegen blieb. Mit dem Sanitätsauto wurde 
der Verunglückte ins Krankenhaus gebracht. 
* Bensheim, 28. März. Der Jungdeutſche Orden e. V., Bruderſchaft 
Beusheim, veranſtaltete im hieſigen Bahnhofshotel einen Vortrag, zu 
juelchem Herr Dr. Muth=Bensheim gewonnen war. Eine Abteilung 
            aus=
wärtiger Ordensbrüder mit dem Ballei=Spielmannszug kamen zu Fuß 
nach hier, um den Ausführungen des Redners zu folgen. Der Beſuch 
von nicht Ordensangehörigen ließ, trotz der öffentlichen Bekanntmgchung, 
leider zu wünſchen übrig. Nach der Begrüßung und einem packenden 
Gedichtvortrag ergriff Herr Dr. Muth das Wort zu ſeinem Vortrag 
Goldwährung oder Arbeitsſährung”. Im Mittelpunkt der 
            Ausfüh=
rungen Dr. Muths ſtand der Gedanke, daß der Reichtum unſeres 
            Vol=
kes nicht in Waren, Gütern, Geld und dgl. beſteht, ſondern daß unſeren 
ertvollſten Beſitz die arbeitsfähigen und arbeitsfreudigen Bürger und 
ihre Nachkommen ausmachen. Deren Fähigkeiten und Kräfte zur vollen 
Entfaltung zu bringen, ſie dem Dienſt am Ganzen nutzbar zu machen und 
ihnen dafür ein erträgliches Daſein zu ſichern, ift oberſtes Geſetz einer 
dernünftigen Wirtſchaft, und alles, was dem Eintrag tur, iſt 
            unvernünf=
tig. Angeſichts einer ſolchen Einſtellung erſcheint es natürlich, daß als 
Grundforderung die gerechte Wertung und Würdigung jeder 
            Arbeits=
leiſtung aufgeſtellt wurde. Solange aber die wertſchaffenden Stände durch 
den ſich von Jahr zu Jahr ſteigernden Zinſendienſt, der untrennbar mit 
den herrſchenden Wirtſchaftsmethoden verbunden iſt und der ſchließlich 
zu gänzlicher Erſchlaffung unſerer Wirtſchaft führen muß, um einen Teil 
des Preiſes ihrer Arbeit gebracht werden, kann die gerechte Wertung der
 Arbeitsleiſtungen nicht erreicht werden. Dieſe Grundaufgabe der 
            Volks=
wirtſchaft iſt nur unter Ausſchaltung der Spekulation zu löfen, durch 
freie, aber feſte Vereinbraungen zwiſchen den verſchiedenen Berufsſchichten. 
Dieſe Vereinbarungen können nur geſichert werden, Ordnung und 
            Gleich=
gewicht des Wirtſchaftslebens kann nur derbürgt werden, durch eine 
„Buchführung der Volkswirtſchaft”, die durchaus nichts gänzlich Neues 
iſt, ſondern die folgerichtige Weiterbildung der im bargeldloſen 
            Wirt=
ſchaftsverkehr beſtätigten Formen bildet. Der Redner betonte, daß das 
geforderte Wirtſchaftsſyſtem weder mit Sozialismus noch mit 
            Kommu=
nismus gleichzuſetzen ſei; ausdrücklich hob er hervor, daß dem deutſchen 
Volke Rettung nicht durch Kampf und Zerfleiſchung, ſondern nur durch 
Herſtellung des inneren Friedens auf dem Wege gegenſeitiger 
            Verſtän=
digung käme. Der Redner verſtand es, in der nun ſtattfindenden 
            Aus=
ſprache, in jeder Beziehung Aufklärung zu geben. „Einigkeit und Recht 
und Freiheit”, das ſind die Grundlagen, die in Deutſchland wieder zur 
Geltung kommen müſſen. 
* Biblis, 29. März. Schwerer Motorradunfall. Geſtern 
abend gegen 6 Uhr ereignete ſich auf der Landſtraße Biblis—Wattenheim 
in der Nähe der Nebenbahn=Brücke ein ſchwerer Unfall. Der 27 Jahre 
alte Händler Heinrich Müller von hier fuhr mit feinem Motorrad durch 
ein Hinterraddefekt gegen eine Telegraphenſtange und wurde ſamt ſeinem 
Begleiter, dem 20 Jahre alten Friſeur Joh. Drakert, vom Rade 
            geſchleu=
dert. Beide erlitten dermaßen ſchwere Verletzungen, daß ſie per Auto 
von einem Bibliſer Arzt von der Unfallſtelle weggebracht werden 
            muß=
ten. Das Motorrad iſt ſtark demoliert. 
Gernsheim, 29. März. Waſſerſtand des Rheins am 29. 3.: 
63 Zentimeter. 
* 
s. Aus dem Lande, 26. März. Zahlreiche Vorträge, die ſämtliche 
Ziveige und Gebiete der Landwirtſchaft berückſichtigen, läßt die 
            Land=
wirtſchaftskammer auch Ende März und Anfang April in den 
            verſchie=
denſten Teilen des Landes halten. In Oberheſſen ſind Vorträge an vier 
Orten, in Rheinheſſen an vier Orten, in Starkenburg an zwölf Orten. 
Unter den Vorträgen ſind auch Themen allgemein wirtſchaftlicher Natur, 
z. B. „Die Bedeutung des Zollſchutzes” und „Volkswirtſchaft und 
            Wirt=
ſchaftspolitik”.
 Erziehungsheim Burg Nordeck. 
Auf Burg Nordeck bei Gießen haben idealgeſinnte Menſchen mir 
materieller Hilfe von Geſinnungsfreunden ein Erziehungsheim geſchaffen: 
das ſeiner Lage, ſeiner Einrichtung und ſeinen Entwicklungsmöglick 
keiten nach in Deutſchland kaum ſeinesgleichen finden dürfte. Untgt 
pädagogiſcher und ärztlicher Leitung finden hier bis zu dreißig Mädcher 
und Knaben, die aus irgend welchen Gründen einer beſonders 
            ſoror=
ſamen und individuellen Erziehung bedürfen, Aufnahme. Dieſe Byz. 
grenzung der Kinderzahl ermöglicht auch bei der wiſſenſchaftlichen Aus=, die, ohne ein beſtimmtes Ziel in beſtimmter Zeit durchſetzen zs. 
wollen, im allgemeinen den Zielen der deutſchen höheren Schule folgg 
ein liebevolles und zweckentſprchendes Eingehen auf die 
            Perſönlichkei=
des einzelnen Kindes. Die alte, am Berghang gelegene Burganlage mn 
ihrem hochragenden Wart=Turm, von dem aus der Blick über die 
            Weit=
der oberheſſiſchen Berge ſchweift und dem ſchönen, altertümlichen Innen; 
hof iſt im Innern modern ausgebaut. Die mit elektriſchem Licht um 
Dampfheizung verſehenen lichten, weiten Gemeinſchaftsräume und in 
harmoniſch abgeſtimmten Farben gehaltenen Schlafzimmer ſind in ihren 
ganzen Einrichtung, von den Möbeln und dem Tiſchgerät an bis zu de 
die tiefen, gemütlichen Fenſterniſchen abſchließenden bunten 
            Vorhänge=
aus ſchöpferiſcher Künſtlerhand hervorgegangen, Burggarten und 
            Fre=
lichttheater, Sport= und Schwimmplatz, Wald= und Felspartien bieten zs. 
jeden Jahreszeit Gelegenheit zu körperlicher und ſportlicher Betätiqum, 
in der freien Natur, in der auch die auf den aufnahmefähigen Vorn 
mittag zuſammengedrängten Unterrichtsſtunden möglichſt oft abgehaltes 
werden. Fern von der großen Welt — die nächſte Bahnſtation London, 
— iſt hier ein Werk entſtanden, das alte Kindheitsträume in Erfüllunn 
gehen läßt. 
* Gießen, 29. März. Der letzte Düppeler Schanzen: 
ſtürmer aus dem Lahntal, der Ortsgerichtsvorſteher Heinrich Ferbes 
aus Blasbach iſt im hohen Alter von 86 Jahren geſtorben. Er nahm 
als preußiſcher Gardiſt an dem Sturm auf die todſpeienden Höhen vorn 
Düppel teil, außerdem war er Mitkämpfer der Feldzüge 1866, 1870/un
 Friſch eingetroffen: 
la extra großen feſten Blumenkohl 
(ſchneeweiß), billigſt 
Ia friſch geſtochenen, jungen Spinat, 
Pfund 20 ₰ 
la prachtvollen holländiſch. Kopfſalat, 
Stück 30 ₰ 
Ia Mainzer Sellerie zu Salat, Stück 
30—50 ₰ 
la Rheinheſſ. Mäuschen=Kartoffeln 
10 Pfund 1.50 
Ia Rheinh. gelbe Induſtrie=Kartoffeln 
liefert im Zentner 
Beſtellungen frei Haus (*8554 
Frau Stilling Wtw., Hochstr. 4
 Von dem Grundsatz ausgehend 
daß das Gute 
stets das Billigste, 
verkaufen wie nur erstkl., altbewährte 
Markenrader 
wie Gritzner, Diamant, Anker, Dixi. 
Diese aber zu äußerst kalkul. Preisen. 
Zahlungserleichterung! 
Gebr. Moll 
Inhaber: Christlan Moll 
Bessungerstraße 1, Ecke Hermannstraße 
Telephon 2685 (*8539
 EHlaſäimmer-Bilde 
großer Auswahl empfiehlt billigst 
A. König 
Kunsthandlung und Einrahmungsgeschäft 
Elisabethenstraße 36 
Ladeneingang durch die Torballe, (*8542
 Frischgeschlachtete 
Ziegenlämmer 
das Pfund 0.60 
liefere jeden Donnerstag und Freitag 
frei ins Haus. 
(*8498 
Wilh. Stern, Pfungstadt 
Telephon 243 oder Poſtkarte.
 Bohner=Wachs 
Beſte Qualität Gelb u. Weiß 
½ kg 45 D, ½ kg 85 5. kg 1.60 Mr. 
Parfümerie Tillmann 
Eliſabethenſtraße 21 (3952
 Uebernehme alle Schreibmaſchin.= 
Arbeiten, Vervielfältigungen uſw 
prompt, billigſt und diskret. (4288a 
P. Kremer, Schützenſtr. 17
 Jeder Stärkekragen 
nur 10 Pfennige 
            Dampf-
waschaustalt Reinsold 
Marktpaſſage 
Eliſabethenſtr, 28 deranichſteiner r. 28
 R 
Jch liebe nur einen
 HAMOMAG.den Rleinen 
1. Bonges & Wiest 
Grafenstraße 43/45. (4741a
Kinderkleidung
Kleidchen Anzug Sweater. Lore 9tt0 Wilhelm für 2 Jahre für 7 Jahre für 5 Jahre Mk. 9.00 Mk. 34.25 Mk. 8.10 Dies ſind drei der beliebieſten Formen. 
Sie ſind während der Blegle=Werbe=Woche 
in einem der Schaufenſter aus geſtellt
 Theod. Kalbfuß 
am Rathaus —
 billigen Preiſen 
Aad 
günſtigen 
Zahlungsbeding ung. 
Hiesstr. 34, I. 
Ecke Hochſtr. (541Imdt
 Weißbinderarbeiten 
Weimar 
Gervinusſtraße 41 
Teleph. 1766. (*853
 A 
jahrrad erhalten, 
zu verkaufen. (*8515 
Mathildenplatz 6, HofI.
 Frenmtannax 
wieder lieferbar. 5042dgmA4 
Hamenhandlung Hinkell Maschinen-Strickerei Braunwarih 
Schloßgartenſtr. 49
 joderne Srickkleidung 
Eigene Anfertigung 
Fernruf 2815 im Nause der Heilsarmge am Senwimmhad, (4Stös
Zum Kuchenbacken:
Magnet=Mehl
 allerfeinſtes Konfektmehl . . . Pfd. 30 5 
Auszugsmehl, teinſtes . . . . Pfd. 28 ₰ 
Blütenmehl 0 . . . . . . . . Pfd. 25 ₰ 
Alle andern Backartikel billigſt.
Moenus=Margarine
 Moenus Gold, ſiatt beſter Butter Pfd. 96 9 
Moenus extra . . . . . . . . Pfd. 84₰ 
Delikateßmargarine 
Tafelmargarine . . . 
Pfd. 70 3
wie:
 Spaten, Rechen, 
Hacken, Gabeln, 
Jätehäckchen, 
Pflanzenſpaten, 
Pflanzenſetzer, 
Gießkannen, 
Drahtgeflechte 449532 
und Fliegendrähte. 
Hugo Zimmer 
Schützenstr. 1-3. Tel. 2905
 Socsttssttessttstsstssttsttsttttesse 
Ssssesssssstesssssssssssssr ss ss 
6o 
O 
*3 
* 
4 Aondtrorel M1ohder schnttater 
Do 
Wilhelminenplatz 2 
T6 
elephon 576 
*o
 So 
S 
A 
4 
5o 
S 
So 
4a 
6a 
23
 Spezialgeschäft für Lieferungen 
erstklassiger Erzeugnisse 
der feinen Konditorei 
zu Festtichkeiten aller Art 
Reiche Ansmahl für den Osterbedarf 
(54070)
 Friſche Eier 
extragroße, ausgeſuchte 
Magnet=Eier, braun . . . . 10 Sick. 1.40 ℳ 
. . 10 Stck. 1.30 „ 
Magnet=Eier, weiß . . 
Sied=Eier . . . 10 Stck. 1.20, 1.00, 0.85 „
Für Konfirmationen:
Weiß= u. Rotwein
 Weißer Tiſchwein. 
139: 
24er Edenkobener 
1.35 „ 
1.50 „ 
25 er Guntersblumer 
24er Liebfrauenmilch 
2.— „ 
1.20 „ 
Tafelrotwein . 
.. 1.30 „ 
Montagne 
1.50 „ 
23er Rouſſilon 
22er St. Emilion 
.. . . Z.— „ 
Verlangen Sie Spezialliſte.
Schokoladen
 . 1.10 ℳ 
Blockſchokolade, Pfd. 
100 gr. Tafel . —25 „ 
—15 „ 
Speiſeſchokolade, 3 Tafeln. 
Schmelzſchokolade, 3 Tafeln 
1.— n 
Milchſchokolade, 3 Tafeln. 
1. — „ 
S. & F=Vollmilchſchokolade 3Tf. 1.20 
25 9 an 
Pralinen, /. Pfd. von 
18 „ 
Bonbons, ‟, Pd. von 
Punſchbohnen, ½/. Pfd. 
38 9
 aus eigenen 
Importen:
S&FKaffee
 ſieis friſch 
geröſtet
pfd. ℳ
 die Marke der Kenner 
4.60, 4.20, 3.80,
5415
Neu
 eingeführt: S& FHaushaltmiſchung 
(in unſerer bekannnten Packung mit weißer Siegelmarke.) 
Unſere neue Miſchung zeichnet ſich durch beſondere 
Ausglebigkeit und Reinheit des Geſchmackes aus Pfd. 3.20
Sallddedr AlgAue
 33 
Ssssssssssstsssssssssssssssttssss 
nsssessssssssttsst
Filialen in allen Stad teilen
[ ← ][ ][ → ]Nummer 89
Sſene Stelleng
Männlia
 Vornehme 
Exiſtenz 
finden ehrliche, fleiß 
Herren überall. Hohes 
Dauereinkommen 
garantiert. Je ua h 
Größe des Platzes 
3—500 K, die zurück. 
vergütet werden, 
            er=
forderlich, daher kein 
Riſiko. Angeb unt 
F, K P 4652 an 
Rugolf Moſſe. 
Karlsruhe i. B. 
1 5402)
 Reisende 
auf Zeitſchriften ge 
ſuhtgegen Proviſion, 
Fixum und Speſen 
Dr. Oehler 
Offenbach (Main) 
Zulveuhefit. 6. (1.53./
 Jucht. Polſterer 
u. Tapezier geſucht. 
Möbelhaus Menger 
Bleichſtr. 17: (53891 Echolbr ckerſtr. 18.
 Tücht. Vertreter (in) 
für den proviſionsw. 
Verkauf v. Damen — 
Herren=Bettwäſche 
uiter Qualität 
            ge=
ſucht. Ang. u. F. A I. 
7972 an Rudolf Moſſe, 
Frankfurt a M. iI 5:00
Mittwoch, den 30. März 1927
 Zun 15. April ſuch: 
Lehrling 
mit guter 
            Schulbl=
dungaus gut. Hauſe 
für Trogenhandl. m. 
Photoartik (:8001gm 
Central=Drogerie 
Auton Logel. Apothek 
Eliſabethenſtr. 30
 Wirklicher 
Korrepetitor 
geſ. f. Wanderbühne 
und Privat= Heſan 8. Angeb u. 
W 243 Geſchſt 8465 
Scht. Hausburſche 
nicht mehr ſchulpf! 
mit nur guten Zeug 
miſſen für ſof. geſuch 
Bäckerei Ballweg 
Martinſtr 27. (543
 Werkzeugmacher= 
Lehrling 
geſſcht. (*846( 
Friedrich Barfels 
Maztabfabr k 
Eſchollbrück rir 18.
 Kaufm (*845‟ 
Lehrling 
geſucht 
Friedrich Barfels 
Muß’tabfahrik
 Sarlnſciiger geract 
zum Einſetzen von Fenſter, Klappläden 
und Türen und zum Verlegen von 
            Fuß=
höden. Die Arbeit kann auch an 
            ſelb=
tändige Meiſter vergeben werden. Off. 
unter Z 5 an die Geſchäftsſtelle 5291
 Taunnge Kesseisernkteuu 
and Harsgensenweiber 
sucht 
Harthe & Co., Griesheim a. Main
 Gute Exiſtenz. 
für Manufakturwarengeſchäfte. 
Dext lgroßhandlung liefert zu günſtigen 
            Be=
din ſungen Fabrikreſte in Stoffen alier Art 
und richtet zu beſtehend. Geſ häften 
            Stoff=
geſchäfte ein. Reflektanten wollen ſich mit 
Angabe ihrer Verhältniſſe u. F. A. N. 801 
an Rudolf Moſſe, Frankfurt am Main 
irenden. 
11 5399
 Größte und leistungsfähigste 
            Wurstta-
brik Schleswig-Holsteins sucht t. 
            Darm-
stadt und Umgegend einen .bestens 
eingetührten 
Mertelet 
IEs kommen nur Herren mit besten Re 
ttefenzen und nachweisbaren Ertolgen 
iin Frage. Angeb. unt. W 210 an die 
Geschäftsstelle ds. Blattes (5313im
 Für die Direktion einer hieſigen 
            Ver=
ſicherungsanſtalt wird zum ſofortigen beziv 
baldigen Eintritt, ein mit de Buchführung 
idoppet amerik Syſtem.) vertrauter, ſowie 
fin Kurzſhrift u. Maſchinenſchreiben, perf. 
FüngorMarn 
geſucht. Nur eine beſtempfohlene Kraft, 
mit gutem Talent und leichter 
            Auffaſſungs=
gabe, an ſelbſtändiges, 
            verintwortungste=
wußtes Arbeiten gewöhnt, findet 
            Berück=
ſichtigung. Bewerbungen mit kurzem 
Lebenslauf und Angabe der 
            Gehaltsan=
ſprüche unter Z 6 an die Geſchäftsſtelle 
(5396 
dieſes Blattes erbeten
Me
 Bankfach 
Jüng Frl. m nurbeſſ. 
Schulbildg. f. 
            Schreib=
maſchine u. Buchhaltung 
geſucht. Angebote m. 
Zeugn=Abſchr. unter 
W 245 Geſchſt. (5384
 Suche f. mein. 
            Haus=
halt, Vater u. Sohn, 
1 4, Trau od. rin., 
tagsüb. Ang. ui. W244 
ad. Geſ äftsſt. 476
 Wir ſuchen für unſer Atelier per ſofort 
küchtige Schneiderinnen 
Vorzuſtellen unter Vorlage von 
            Zeug=
niſſen von 9—10 Uhr vormittags. (540 
Carl Schürmann & Co.
 Hinvergälmein 
mit guten Zeugniſſen, zu 5jähr. Junger 
geſucht. Vorzuſte len 
Rehfeid, niebeſeiſtr. 2r
 8 vell., tüchtig. (8473 
Alleinmädchen 
das die Hausarbet 
ründl. verſte t urd 
Keintn. im Kachen 
hat, für ſof. od. ſpät. 
geſucht in Saush v 
2 Perſ. und 1 Kind 
Dr Kratz, Hobrechtſtr 39
 Putzfrau geſucht 
Meldung 
Tau usſtraßte 56 
1. Et. rechts (*85
 Fräul in den mittl. 
Jahren, ſelbſt. in der 
Führung eines 
            Haus=
haltes, mit la 
            Zeug=
niſſen, ſucht ſofort 
Stelle bei guter 
            Fa=
milie oder alleinſteh. 
Herrn oder Dame, 
evtl. auch auf dem 
Land. Angebote zu 
richten an Franz Reuter, 
Bensheim a d. B., 
Rheinſtr. 10. (*845
 Zunger Mann 
7 J., m. la Zeugniſſ, 
bew. in Stenogr. u 
Maſchinenſchreib. ſow. 
all Büroarb., ſucht pe 
ſof. Stellg. Ang. unt 
Z. 10 Geſchſt. (849.
Wohnungstauſch
 Herrſchaftl. 7 „imm= 
2Lohnung wird f 4 
Zimm.=Wohn. gegeb. 
Ang. u. 2. 1 an d. e 
ſchäftsſtelle (*84181
2 Zimmer
 Habe 2 Zim ner, 
            ge=
trennt, mit 
            Kochge=
egenheit zu vermiet. 
Soderſtr. 60. 
            Nach=
zufrag. Langgaſſe 28, 
Wirtſchaft. 216
im Rhönring, neu Im=
ſtand. Miete 600 Mk 2 Zimmer=Wohnung, gut
im Stand, Karlſtraße od.
angrenzend Kl. 4 Zimmer. Manſ rde,
Nordviertel, bill Miete 4—5 gr Zimm.-Wohn
evil Umz vir 4 Zimmer= Wohnung mit
Garten, Eichbergſtraße 4—5 Zimm.=Wohnung,
Lage gleich. 8 Zim =Wohn m Laden, 2—3 Zimm.e Lohn , ſehr
Beſſungen, p. 15 April.) gut im Stande ſein 9 Zimmer=Wohnung in
Wilhelminenſtraße. 5—6 Zimmer=Wohnung
ebenda. Eberhardt’s Tauſch=Abt.
Karlſtraße 3, 1. St. (*8512
Geite 9
 Ee Dneri 
Bürveinrichtung, el. 
Licht, Zelef. 
            Schreib=
maſchine uſw, ſofort 
zu vermiet Ang u 
Z. 22 Geſchſt (*8 2:
 Neiſarſtraße 16. 
gr. möbl. Wohn= und 
Schlafzimm. an beſſ. 
Herrn zum 1. April 
zu vermieten 3936a
 Rheinſtr. 75 gt möbl. 
Wohn=u. Schlafz. z v. 
(*9464mdf
 Schönes Zimm. olne 
Bett zu verm. Näh 
8157 
Geſchäftsſt.
 Wir können hnen 
nicht ott genugsagen:
 Bs liegtnu 
mlabak
 Frankfur erſtr 32, II,I 
2X 1 ſchön möbliert. 
Z TMMIER 
als Wohn= u. 
            Shlaf=
zimm, 2 Betten, ev. 
m. Kühenbenutz z 
. 4. zu vermieten. 
(e94821
 Viktoriaſtr. 42, pt. 
gut möbl Zimmerm 
21 L. in gut. „au/e 
pfort zu erm. /*8529
 Wienerſtr. 70, 
            Hubei=
tus, ſ hön möbl. Zim. 
m. el Licht, evt. 
            Pen=
ion, zu verm (*45.30
IV 549
VT 280
 Sſtein eine Seytfteke. 
Metallgewerbe: Vekleidungsgewerbe:
 Mechaniker . 
Motorſchloſſer
 4 Schneider 
6 Schuhmacher
Holzgewerbe:
 Nahrungsmittel 
gewerbe:
 Schreiner 
Glaſer 
 
Holzbildhauer
 11 Bäcker 
2. Konditor 
1 Metzger 
Koch
Averſe Gewerbe:
 5 Buchdrucker 
4 Schriftſetzer 
3 Buchbinder
  
Baugewerbe: 
Maurer 
Zimmermann 
Spengler 
11 
Weißbinder 
Wer helfen will, der ſtelle ſeine Lehrſtellen zur Ver= 
(st5429 
fügung des 
Berufsamtes 
beim Arbeitsamt Darmſtadt, Mornewegſtr 1 (Alter 
Bahnhof), Zimmer 70; Telephon Stadtamt 380
 n. d. Sp ſür ſofort 
geſucht. Martinſtr 
Nr 33, I. (*846 md
 Znverläff, fleißiges Gebild, junge Dame 
ſucht Stelle als Em- 
Mädchen ſpfangs=Frl. bei Arzt 
oder jung. Frau für Photoyr oder dergl 
zmal in d. Woche b. Ang. W 135 Eeſchſt. 
1 81K0sgm
 Ein junges 
Maucen 
über 17 Jahre; 
            tags=
über für Laufſtelle geſ. 
Näh Geſchſt (*8346
 Beſſ. jung. Mädchen 
f. alle Hausarb auch 
Flicken, in tl 
            Künſt=
ler=Haush. geſ., das 
zu Hauſe ſchlafen k 
Angeb u Z 21 an 
die Geſchſt 7997
 Fleißiges, ehrliches 
Mädchen 
tagsüber f. kl. Haush. 
geſucht Senft, 
            Weiter=
ſtädterſtraße 6, Nähe Alter 
(*8541 
Bahnhof.
 Aelteres, zuver.äſſig. 
Alleinmädchen 
in beſſeren Haushalt 
nah d. Pfalz geſucht 
Vorzuſtellen 3546 
Kaſinoſtraße 12, I. r.
Weiblich
 Zuverl. 171. Mädchen 
ſucht Stellg im 
            Haus=
halt z. 15, Ppril 927, 
bis nach dem Ep len. 
J. Gerbig, 
Michaelisſtr 16. /*8499
 Stellen ſuchen: 
            Kö=
chinnen, ausmädch.” 
lleinmädch ,„diekoch 
könn, Haushälterin. 
Kir derfrl., mehrere 
Mi chen vom Lande 
für hier und aus= 
854! 
värt3. 
Minna Dingeldein 
gewerbsmäß. Stellenbür= 
Eli abeth ntraße 5. 
Telephon 3365.
 Große 
Sutd Nauine 
Zentr. Lage zu 
            ver=
mieten. Dingeldein, 
Landwehrſtr. 39, 
            Ze=
lep yon 2067 (5347im
 Heidelbergerſtr. 4, I. 
ehrgut mobl Wohn=u. 
Schlafzimmer mit elektr. 
Licht z. vermiet. 
            An=
zuſ v. 1 — 2½ vder v 
6½ Uhr.
 Mädchen, 21 J, das 
2 J. in einem 
            Le=
bensmitte geſchäft 
war, ſucht ähnl St 
gelt auh in Haush 
oder zu Kindern tags 
über. Angebote unt 
J 24 Geſchſt (*8543
 Perfekte Büglerin 
immt noch Kunden 
an in u. außer em 
Hauf. Angebote u. 
Z. 20 Geſchſt. (*851:
Männlich
 15½jähr. Junge ſucht 
naumitt Beſ häfti 
Angeb. ir W 241 an 
die Geſchſt (*8455
 Jung. Fachd ogis 
20 Jahre, akad ge 
prüft und aus eb lbet 
in Detail u. 
            Labora=
torium. ſucht Stelle 
gleihweich Art. 
            An=
gebote unter Z. 14 an 
die Geſchäftsſt. (*2507
 Kirchſtr. 12,I 
Zentrum) 3 große, 
helle Räume, zu 
            Ge=
chäfts= und 
            Wohn=
zwecken geeign”, ganz 
od. teilw. möbliert, 
zu vermiet (*8462 
Verkſtättenß
 Werkſtätte 
Zentrum 50 E, ſehr 
hell, m Licht, Kraf 
ind Waſſer, zu 
            ver=
mieten. Gefl Anfr. 
unt. Z 2 an die Ge 
chäftsſtelle (*31*0
 zoderſtr. 62, pt, möbl. 
Zimmer anberufstät
 fein möbl. Zimmer 
zu vermieten. (*8551
 1 St.. möbl. 
zu vermieten.
Zimmer
 Heinrichstr. 42,I. 
größ. Zimmer in füdl 
Lage zu vm /*3369im
 Mathildenplatz 7, II 
b. König einf. mobl 
aub. Zimm. in. Penſ 
zu vermiet /e8392in
 Vornehm möbl. 
Zimmer 
ſofort beziehb 
            Hügel=
ſtr. 15 Laden (5033,
 Mühlſtr 24,II.I Seiver;, 
mnöbl Wohn= und 
Schlafzimm an 2 
            be=
rufst. Herrn zu ver= 
128428 
mieten.
 Nr. 49, I., möbl. 
            Zim=
mer z. bernt (*B552 
3 ſehr g. möbl. Zim., 
Balkon, Küche, Bad, 
Keller, fr L ge, Nähe 
Zentr, a, ruh Mieter 
z. 1. 5 zu vermiet 
Zuſchr. u 2. 7 an d. 
Geſchä tsſt. (855‟
möbl. Z, el. L, z. v.
*8531) Soderſtr. 61, part.,
möbl. Zim., el Licht,
1—2 Beit n Lager=
raum z vern: *8527 Alexanderſtr. 5, I.
freundl möbl. Zimm
ſof. zu verin. (8510 Bleichſtr. 3, p.7
gut mötl. Zimm. an),
berufst. Heirnper ſof.
zu verm. 8SlImig Liebigſtr. 13, I., ſchön
möbl. Wohn= u Schlafz
an berufst Herin z.v. ſchön möbl. Zimmer!k
an ſoliden Kaufmann!
zu vernueten (**493 Landgraf=Phil.=Anl
Nrr. 14, 111 freun Alm, 0d. Mansarde
möbl Z. f. vm. /*8470 mit 2 Betten für Eoderſtraße 10, I
(am Kapellpl), ſchön
vblB el L, f.1 Apr
zu v rinieten. ( 8458 Dieburgerſtr. 2, II.
möbl 8 vm 48454 Eliſabethenſtr. 25½
II. gut möb: Zin.,
evtl. 2 Betten mit
Pe ſ z v rm. 845 Heinhefnerſtr. 16, I.
g. inbl. Zimm. z ver=
8472
mieten. Kiesſtr. 66, II,I, ſch.
mbl Zimm. z verm.
(*8474) Roßdörferſtr 23, 1,
mbl Zimm. ſofort zu
vermieten *8491 Grüner Weg 12, p.,
ſchön m. Wohn= und
Schlafz, ev einzeln z
vermieten 8475 Kaſinolr. 21, III,
ſch ön mbl. Zimmer zu/,
vermieten 8168 Dreiorunnenſtr. 3, 1.
gut mbl. Zimm, ev.
m voll. Veipfleg ,el.
(:8483
icht. Zumieten geſucht) ſa Beſchlagnahmefreies
Zimmer, Kammer u.
Küche geſucht. Ang./
u W247 an die Ge=
ſchäftsſtelle. (8479 Studentinſz 15 April
Künſtlerkolon o. Nähe
Fror. Biäimer
Geſchäftsſtelte (*8521 8359 2leere Zimnmer od. 1
leer., gr. Zimmer mit
Küche, in ruh. Lage
beſchlagnahmefr, ab
15 April od. 15 Mai
Saalbauür, 8, III., geſucht. Angebote
unter Z. 13 an die
evtl an 2 Herren, Geſchäftsſtelle. /28504 Gesuch
gr. möbliert Zimmer
(Bettwird geſtellt, m
Küchenbenutz : Zen=
trum. Ang u W 227
Nd. Ramſtädterſtr. an vie Geſchſt. (28401
 dotetete 
Möbl. 
            Wohn=
u. Schlafzimm. 
mit elektr. Licht ſo 
fort zu vermieten. 
Wienerſtraße 58, 
parterre 5123ms 
4esstsstsstt
Die schtanke Linte
 das Kennzeichen des elastischen, 
            jugend-
frischen Körpers, erhält man nicht allein 
durch Sport und Gymnastik. Geregelter 
Stoftwechsel und normale Verdauung 
entternen das überflüssige Feit, machen 
die Glieder straft und sehnig Dazu 
            ver-
hilit Ihnen schnell und angenehm 
Eccn-a-mint 
der abführende Kaubonbon 
mit köstlichem Ptefterminzgeschmack. 
Feen-a-mint gekaut, — gut verdaut. 
Ein Versuch kostet ganze 20 Plennig. 
Erhältl. in tast allen Apotheken u. Drog. 
1 Beulel 20 Pfg., 1 Schachtel RM 1.50 
Feenamint G.m. b. H., Frankturt-M. 
Best.: Fhenolpht. Ol. Meuth.
 (öbl. Zimmer in 
atrum der Stadt 
ſ. Angeb. m. Pr 
W 232 Gſhſt. (5353
 eſucht für ſof. od. 
1 Mai beſchlagn h= 
451e 
i free 
(7765msm/ D Olfll.-Oohl. 
Ernſt=Ludwigſtr. 3, II,Imit Küche, evtl. Bau=
 Ang m Preis 
19 Geſchäſt ſt.
 ſol Stud geſ. Angeb 
Z. 18 Geſchſt (*8519
 oder 
Schülerschülerin 
indet beſte Aufn (
            Be=
wviſſenh. Ueberwach. 
d. Schularb Günſt. 
Gelegenh. perf 
            Eng=
liſch z. I. M. E. Wuikow, 
Grünerwen 35, 1 St. 
(8466ms
 Zugelaufen 
Große, araue Katze 
zugelaufen 
            Heinrich=
ſtraße 151, pt. (*2555
mit erwachſener Tochter ſucht
 
            Preis=
tsſtelle 
(*8496
 Rosenstäbe 
Baumpfähle 
Baumstangen 
(5238 a 
liefert billigst
 Gesellschaft mit beschränkter Haftung 
Jühlstr. 22 Darmstadt Fernruf 545 546
 Lampenſchirm=Geſtelle 
Durchmeſſer 0.80 
1.70 
2.30 
7.— 
279 
ten gl. Preiſe. la Jap.=Seide 4.80 
Batiſt 1.60 Fern. ſämtl. Zubehör 
ſenfranſen, Schnüre, Rüſchen, 
Wickelband uſw. billig. (925 a 
lampe mit Seidenſchirm 6.80 
8.50 
lampe 
Zug 26.— Herrenz =Krone 28.— 
ſchirme in großer Auswahl, billig 
Spezialgeſch.f Lampenſch =Bedarf 
Beſſungerſtr. 9, Linie 3, Hermannſtr
 Angebote unter 2.16/ B. H. W. 
Motorräder 
2 Zyl. 1,9/12 Ps 
Handererz 
Mo. orräder 
1 Zyl. 1.4/5,5 P2, ſteuerfrei, Führer=
 ſcheinfrei 
2 Ztl. 2,7/18 Ps 
die beſten deutſchen 
erhalten Sie bei
 Notorräder 
(4739 a
 1. Donges &Wiest 
Grafenstraße 43 — 45
 Steinſtr. 24, I., gut 
möbl. Wohn= u Schlafz. 
(Klavier) an ſol., 
            be=
eufst Herrn zu verm 
(*A188 
Sliſabet enſtr 50, p. 
But möbl. Wohn= u. 
Schlafzimm. an ſplid. 
Herrn ſofort zu verm. 
(3933a1
 vom 31. März bis einschl. 4. April 
Farbige 
Dulen Bouffne 
nur Aiot
mit seidenem Futteral
5421
 Ernst-Ludwig= 
Straße 23
 gren 
Fuge and 
ſicht nicht nur 2 
ſutel läßt, ſond 
ders zuftaude 1. 
Ein Zimme! 
10 göße 2e 
nößer die Ve 
nilung. Viel 
zundt; mit oder 
ingſten das Gl. 
lerbindung hei= 
Die vo0 P. 
ſenoleum oder 
kiſch darunter z 
hreunden grupp 
Juſte des Rau 
pr ſich geht. I 
lin Raun meh. 
Eichen laſſen ſi 
ſche Gruppen b 
dmmenziehen 1 
Fuhl entbehrli 
vn Klubſeſſelr 
Kaden 
ih wie ein 
Naur 
Ichſt verſchieden 
identlich Behat 
Nöbel auch nich 
ſrch zeitweilig 
der vermeintlidk 
bendes hinein! 
mlehnen, geben 
Fefühl ſicherer 
Je 
er: denn je 
wie Bilder h. 
Iud 
ken A 
Freud= 
Fichmat 
Ech vorſicht 
braus ſicher iſ 
Uhen ſoll, ihm 
ſttellen den 
prien wie 1 
Es iſ 
fud alte e 
berhaltut 
Eil einer 
gehört. Hier 
ſahr. Denn n 
ſeſel für eine 
ſrbigem Se 
keich geſchnitzte 
ſen, aber 
Fborts. 
Neben de 
Fahrzehnten i 
dm beliebteſ 
Zimmer geſagt 
haße noch meh 
Leider noch zu 
Verraſſen, die in 
Anſer Klima w. 
Abgeſchloſſenheit 
ſennen gelernt 
1 Mu leben, ohn 
ſie mehr abge 
„Mein Heim 
Geltung verſch 
beim geſtaltet 
Ver Etil des M 
lebt und wo 
fallen ſollten 
it auch unſ 
Prahlt zurü 
ie us ſelbſt
Seite 10
 In dem ne 
der Welt” w. 
ſeit Jahren in 
Tartaren. 
ſcherlich na
 Links: der Sieger van Hevel=Belgien (Opel), Mitte: Fritz v. Opel, rechts: Debgets=Belgien (Opel). 
Am Sonntag veranſtaltete der Gau Berlin des Bundes Deutſcher Radfahrer eine internationale 
Radfernfahrt Berlin— Kottbus-Berlin, an der mehr als 400 Fahrer teilnahmen. Ueberall an der 
249,8 Kilometer langen Strecke war ein großer Andrang der Zuſchauer feſtzuſtellen. Das 
            Haupt=
intereſſe konzentrierte ſich auf das Rennen der Berufsfahrer, das der Belgier van Hedel gewann.
 Bluttat in einer Fabrik. 
M.=Gladbach. Am Montag nachmittag 
            er=
ſchien in der Maſchinenfabrik Gebr. Meer der 
            Tech=
niker Paul Viereck, der früher dort beſchäftigt war, 
und verlangte von dem Oberingenieur Genthe, ihm 
Entlaſſungspapiere dahingehend auszuſtellen, daß er 
abgebaut worden ſei, obwohl er auf eigenen Wunſch
 entlaſſen worden war. Als ihm dies verweigert 
wurde, zög er einen Revolver und ſtreckte den 
            Ober=
ingenieur durch mehrere Schüſſe nieder. Auch den 
Schwiegerfohn Genthes, den Ingenieur Walter 
Schmidt, verletzte Vierecke durch mehrere Schüſſe 
ſchwer. Der Täter wurde von den Angeſtellten 
            über=
wältigt und der Polizei übergeben.
 Reich und Ausland. 
Die umſtrittene Wagner=Partitur. 
München. Zu der Meldung aus New York, 
daß am 26. April die lang geſuchte Original=Partitur 
zu Wagners „Rheingold” verſteigert werden ſollte, 
            er=
fahren die „Münchener Neueſten Nachrichten” auf 
Anfrage vom Haus Wahnfried in Bahreuth, daß die 
Original=Partitur zum Ring Wagner ſeinerzeit König 
Ludwig II. geſchenkt habe und daß die Werke ſich 
ſeitdem im Beſitz des bayeriſchen Königshauſes 
            be=
finden. Da es von dieſen Original=Partituren keine 
Abſchrift gibt, ſei es ſehr unwahrſcheinlich, daß irgend 
ein Original in New York verſteigert werden ſollte, 
daß das Haus Wittelsbach einen derartigen Schritt 
unternommen habe, ſei jedenfalls nicht glaubhaft. 
Auf weitere Anfrage beim Generaldirektor des 
Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Herrn von Rauſcher, 
erfährt das genannte Blatt, daß in einem Safe im 
Leuchtenberg=Palais die Original=Partituren der 
Werke Richard Wagners liegen. Er wiſſe jedoch 
nicht auswendig, ob ſich auch die Original=Partitur 
von „Rheingold” darunter befinde und es ſei des 
Sonntags wegen unmöglich geweſen, dies 
            feſtzu=
ſtellen. Heute werden die notwendigen 
            Nachforſchun=
gen angeſtellt und Aufklärungen gegeben werden. 
Herr von Rauſcher fügte noch hinzu, es ſei ihm 
            be=
kannt, daß ſchon vor dem Kriege eine der Original= 
Partituren Richard Wagners nach Amerika gelangt 
ſei, jedoch wiſſe er nicht, welches Werk dies geweſen 
ſei und aus welchem Beſitz ſie ſtamme. 
Konflikt zwiſchen Kirche und Polizei. 
c. Berlin. Ende Januar lief bei der Berliner 
Kriminalpolizei ein Schreiben aus dem 
            oſthavel=
ländiſchen Dorf Königshorſt ein, worin der Verdacht 
ausgeſprochen wurde, daß der dortige Ortspfarrer 
Schnoor im Dezember 1918 ſeinen Schwager, den 
damals 23 Jahre alten Leutnant Wirth, vorſätzlich 
erſchoſſen habe. Die Kriminalpolizei übergab die 
            An=
zeige der Staatsanwaltſchaft, und dieſe erſuchte 
            nun=
mehr die Polizei, Ermittlungen anzuſtellen. Ein 
Kriminalkommiſſar und ein anderer Polizeibeamter 
fuhren nach Königshorſt, um den Pfarrer Sch. nach 
Berlin zur Vernehmung zu holen. Nach zwei Tagen 
durfte der Pfarrer wieder nach Königshorſt zurück. 
kehren. Zu dem Vorfall, der in dem kleinen Ort 
größtes Aufſehen erregte, nahm im letzten 
            Gottes=
dienſt der Gemeinde Königshorſt der 
            Generalſuper=
intendent der Kurmark, D. Dibelius, das Wort und 
richtete ſcharfe Angriffe gegen die Polizei. Die 
            Poli=
zei müßte ſich, ſo erklärte er, ihrer Verantwortung 
bewußt ſein, daß es einer genauen Nachprüfung 
            be=
darf, ehe man einen evangeliſchen Geiſtlichen des 
Mordes bezichtigt. Es handelt ſich um eine Anzeige 
anonymer Quelle, bei der in der Bewertung doppelte 
Vorſicht geboten war. War der Polizei ein Mißgriff 
paſſiert, dann mußte ſie ihr Unrecht bekennen. — Die 
„Montagspoſt” veröffentlicht folgende Gegenerklärung 
des Berliner Polizeipräſidenten Dr. Weiß: Die gegen 
die Berliner Polizei vom Generalſuperintendenten 
D. Dibelius erhobenen Vorwürfe entbehren jeder 
Grundlage. Der Polizeipräſident wird Veranlaſſung 
nehmen, die Angriffe mit dem erforderlichen 
            Nach=
druck zurückzuweiſen. Zu dieſem Zweck wird es 
            not=
wendig ſein, Mitteilungen über den Grund und über 
den Stand des wegen Mordverdachts eingeleiteten 
ſtrafrechtlichen Ermittlungsverfahrens zu machen, das 
auf eine Entſchließung der zuſtändigen 
            Staatsanwalt=
ſchaft Neuruppin zurückgeht. Der Polizeipräſident 
muß ſich daher, bevor er die Oeffentlichkeit im 
            ein=
zelnen unterrichtet, mit dieſer Behörde in 
            Verbin=
dung ſetzen. 
60 000 Mark erbeutet. 
Berlin. Geldſchrankeinbrecher drangen in der 
Nacht zum Dienstag durch ein offenſtehendes Fenſter 
im erſten Stock in das Büro einer Butterfabrik im 
Zentrum der Stadt, blendeten das Fenſter ab, ſo daß 
der Wächter, der den Hof kontrollierte, keinen 
            Licht=
ſchein wahrnehmen konnte, und ſchweißten einen 
            Geld=
ſchrank auf, aus dem ſie 60 000 Mark erbeuteten. 
Bei der Verfolgung von Einbrechern 
ſchwer verletzt. 
Berlin. In der Nacht zum Dienstag haben 
Einbrecher in einer Villa in Köpenick einen Einbruch 
verübt, wobei ſie ſogar in das Schlafzimmer 
            ein=
drangen und u. a. einen großen Teppich ſowie 
            Pelz=
waren und Wäſche ſtahlen, die ſie in einen Reiſekorb 
packten. Bei der Verfolgung des Diebes, der den 
Koffer wegtransportierte, wurde in der Nähe des 
Bahnhofs Hirſchgarten der Oberwachtmeiſter Ruſch 
von dem im Walde verſteckt liegenden Komplizen des 
Verfolgten überfallen und, obwohl er ſich mit ſeinem 
Dienſtrevolber zur Wehr ſetzte, durch verſchiedene 
Meſſerſtiche erheblich verletzt. Die Verbrecher, von 
denen einer am Kopf verletzt wurde, ſind entkommen. 
Ein mongoliſcher Fürſt 
als Filmſchauſpieler.
Nummer 89
 Neue Stiftung für das Deutſche Muſeum 
in München. 
Die Abteilung „Entwicklung des mechaniſchen 
Klaviers” wurde vor kurzem durch einen Bechſtein= 
Welte=Reproduktionsflügel bereichert, der 
            gemein=
ſchaftlich von den Firmen C. Bechſtein, Berlin, und 
M. Welte u. Söhne, Freiburg i. Br., geſtiftet wurde 
Der Flügel iſt ein Wunderwerk der deutſchen Technir 
und ſtellt das Vollendetſte dar, was auf dem Gebiete 
der Neproduktion des Künſtlerſpiels je erreicht wurde 
Ein größeres Repertoir von Muſikrollen ermöglicht 
dem Beſucher des Muſeums, das Spiel der großen 
Meiſter, wie d’Albert, Backhaus, Buſoni, Carreno, 
Edwin Fiſcher, Gieſeking, Paderewſki, Pugnd. 
            Rei=
ſenauer uſw. zu hören. Damit iſt auch für die 
            Nach=
welt ein Dokument geſchaffen, das den ſpäteren 
            Ge=
ſchlechtern die Interpretation der Klavierliteratur 
durch Meiſter unſerer Zeit überliefert. 
Loskauf von Gefüngnisſtrafen in Griechenländ, 
EP. Das Athener Juſtizminiſterium hat ſoeben 
ein Geſetzesprojekt ausgearbeitet, das das Loskaufen 
von Gefängnisſtrafen für kurze Freiheitsſtrafen durch 
entſprechende Geldbußen vorſieht. Der Entwurf 
baſiert auf den Beſchlüſſen, die auf dem 9. Straf, 
rechtskongreß in London gefällt wurden. Dieſer 
Kongreß hat bekanntlich eine diesbezügliche Norm 
geprägt, daß es im Intereſſe der Strafrechtspflege 
liegt, zu kurzen Gefängnisſtrafen verurteilten 
            Per=
ſonen, die keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit 
des betreffenden Staates bilden, anheimzuſtellen, für 
die abzubüßende Einkerkerung eine Geldſtrafe zu 
zahlen. Die ſo einfließenden Gelder ſollen zu Zwecken. 
die der Strafrechtspflege dienen, wie 
            Gefängnis=
ſtrafen uſw. verwendet werden. 
Grubenunglück in Japan. 
EP. London. Aus Tokio wird gemeldet, daß 
infolge eines Brandes in einer Grube 136 
            Berg=
arbeiter verſchüttet wurden. Bis jetzt konnten 6o 
Leichen geborgen werden. 
Eine ſchwierige Lebensrettung. 
EP. Ein Akt außerordentlicher Ausdauer wird aug 
Kapſtadt gemeldet. Zwei Bergſteiger, John Byng 
und Frank Cook, verſuchten, den Tafelberg auf einem 
bisher noch nicht begangenen Wege zu erſteigen. 
Unterwegs glitt Cook aus und ſtürzte in eine 
Schlucht. Die beiden Bergſteiger waren angeſeilt, 
und um zu verhindern, daß das Seil, an dem Cook 
hing, von der ſcharfen Felskante durchgeſcheuert 
werde, ſchob Byng eine Hand zwiſchen Seil und 
Fels. Trotzdem ſeine Hand unter dem Gewicht des 
in der Luft ſchwebenden Cook zerquetſcht und von 
der Felskante zerſchnitten wurde, hielt Byng in 
dieſer Stellung mehrere Stunden lang aus, bis er die 
Aufmerkſamkeit anderer Bergſteiger auf ſich lenken 
konnte, die dann die beiden Helden mehr tot als 
lebendig zu Tal brachten. 
Die Geſchichte eines Juſtizirrtums. 
EP. Amerikaniſche Blätter berichten über die 
            Auf=
klärung eines merkwürdigen Juſtizirrtums. Im 
Jahre 1926 wurde in Harlan im Staate Kentucky 
der Bergarbeiter Conley Dabney wegen Ermordung 
eines jungen Mädchens, Mary Vickery, zu 
            lebens=
länglichem Zuchthaus verurteilt. Die Verurteilung 
erfolgte auf Grund von Zeugenausſagen, durch die 
Dabney überführt ſchien. Ein Kutſcher hatte 
            aus=
geſagt, daß er den Angeklagten und das Mädchen am 
Tage ihres Verſchwindens zum Bahnhof gefahren 
habe. Wenige Wochen ſpäter wurden im Schacht 
einer verlaſſenen Kohlengrube in der Nähe der Stadt 
Ueberreſte einer weiblichen Leiche gefunden, die 
Marys Vater unter Tränen als die ſeiner Tochter 
identifizierte. Und dann tauchte als 
            Hauptbe=
taſtungszeugin die 25jährige Marie Jackſon auf, die 
geſehen haben wollte, wie Dabney die vermißte 
Mary mit einer Keule erſchlagen und die Leiche in 
den Schacht geworfen habe. Dabney entging nur um 
Haaresbreite dem elektriſchen Stuhl. Man kann ſich 
die allgemeine Ueberraſchung ausmalen, als jetzt, 
nachdem Dabney ſchon ein Jahr im Zuchthaus 
            ver=
bracht hat, die angeblich ermordete Mary geſund und 
wohlbehalten in ihrem Heimatſtädtchen eintraf. Sie 
erklärte, daß ſie im Jahre 1925 vor ihrer Stiefmutter 
davongelaufen ſei. Dabney habe ſie zum Bahnhof 
gebracht, von wo ſie allein nach Cineinnati gefahren 
ſei, um eine Stellung anzutreten. Vor einigen 
Monaten habe ſie davon gehört, daß jemand uuter 
der Beſchuldigung, ſie ermordet zu haben, ins 
            Ge=
fängnis gekommen ſei. Sie habe ſich aber vor der 
Rückkehr nach Hauſe gefürchtet und ſich dazu erſt 
entſchloſſen, als Leute, denen ſie die Geſchichte 
            ander=
traut habe, ihr dazu geraten hätten. Es ſtellte ſich 
heraus, daß die angebliche Augenzeugin des Mordes, 
Marie Jackſon, den Angeklagten belaſtet hatte, um 
ſich dafür zu rächen, daß er ſie verſchmäht hatte. 
Dabney iſt mittlerweile aus dem Zuchthaus 
            ent=
laſſen worden und zu ſeiner Frau zurückgekehrt, die 
trotz ſeiner Verurteilung niemals an ſeiner Unſchitd 
gezweifelt hatte. Marie Jackſon aber harrt im 
            Ge=
fängnis ihrer Aburteilung wegen Meineids. 
Der erſie Schultag.
Mittwoch, den 30. März 1927
Stapellauf des Kreuzers „Königsberg”
 Am Samstag, dem 26. März, lief auf der Marinewerft in Wilhelmshaven der neueſte Kreuzer der 
deutſchen Marine „Königsberg”, ein Schweſterſchiff der / „Emden” glücklich vom Stapel. Vgl. den 
Originalbericht unſeres Sonderberichterſtatters in der Sonntags=Nummer. 
Die ſchwimmende Univerſität. 
Amerikaniſcher Studentenbeſuch in Deutſchland.
 Die Ankunft in Hamburg. 
Am 26. März traf in Hamburg die „Schwimmende Univerſität” Amerikas ein. Es handelt ſich 
um den Dampfer „Ryndam” der Holland=Amerika=Linie, auf dem ſich 491 amerikaniſche Studenten 
und Studentinnen, begleitet von 70 Profeſſoren, auf einer Reiſe um die Welt befinden. Auf dem 
Schiff werden regelmäßig Vorleſungen abgehalten, an die ſich kürzere oder längere Ausflüge in 
die Länder, wo das Schiff ſich gerade befindet, anknüpfen.
 Um den Großen Dürkopp=Preis. 
Internationale Radrennfahrt Berlin-Kottbus—Berlin.
Nummer 89
 Hedanken zur Wohnungskultur. 
Geſchichten aus aller Welt.
 Von Heinz Krauße d’Avis. 
Häuſer ſind zum Bewohnen da. Endlich ſcheinen wir die 
hie Zeit des vorigen Jahrhunderts überwunden zu haben, die 
zn Hauptwert auf prunkvolle Faſſaden legte, auf eckige Erker 
ud zierliche Türmchen, die ſchön ſein ſollten. Betrat man dann 
9 Wohnung, ſo fand man überall Einrichtungen nach dem 
            glei=
an Schema. Rieſige Flügeltüren, die jede Wand verſchluckten; 
u Eßzimmer ein Büfett, gewaltig wie eine Feſtung, und auch 
uden anderen Zimmern in der Mitte ein großer Tiſch mit 
            Stüh=
le umſtellt, und an der Wand im „Salon” ein ſchön geſchweiftes 
efa. Viel Kulturempfinden hat ein ſolches Heim nicht verraten. 
Wie heute ein Heim behaglich zu geſtalten iſt, weiſt unſer 
Arſtand und Erfahrung ſowie Beiſpiele in der hochentwickelten 
Phnungstultur Englands. Da wir die Bedeutung des Lichtes 
ſt unſer Leben eruannt haben, ſei dieſem auch der weiteſte 
            Zu=
gng zu unſerer Wohnung gegeben. Fenſter ſind nicht da um der 
Fſſade willen, ſondern des Raumes wegen. Ein großes Fenſter, 
nglichſt unverhängt, gibt weit beſſeres Licht als zwei Fenſter, 
dien Zwiſchenwand einen großen Schatten wirft. Sind 
            Vor=
huge angebracht, ſo ſeien dieſe ſo gewählt und befeſtigt, daß das 
Acht nicht nur auf den Boden fällt und den oberen Raum 
            halb=
dnkel läßt, ſondern, daß eine gleichmäßige Erleuchtung des 
            Zim=
urs zuſtande kommt. 
Ein Zimmer ſtellt eine Abgeſchloſſenheit dar. Je zählreicher 
ud größer die Flügeltüren, um ſo aufgelöſter wird der Raum; 
igrößer die Wände, um ſo intimer und geſchloſſener die 
            Raum=
mrkung. Viel zu wenig wird noch die Tapetentür daher 
            ver=
mundt: mit oder ohne Bildſchmuck verſehen, ſtört ſie nicht im 
            ge=
rugſten das Gleichgewicht der Wand und ſtellt jede gewünſchte 
Arbindung her. 
Die von der Mitte der Decke herabhängende Zuglampe für 
Atroleum oder Gas war früher die Veranlaſſung, einen großen 
Tſch darunter zu ſtellen, um den man ſich in Familie oder mit 
Neunden gruppierte. Nichts iſt ungemütlicher als im Sitzen die 
Klfte des Naumes hinter ſich zu wiſſen, ohne zu ſehen, was da 
ur ſich geht. Mit Ausnahme des Speiſezimmers verlangt heute 
tn Raum mehr jenen Tiſch der Mitte. Mit zahlreichen kleinen 
Tſchen laſſen ſich aber längs der Wand und in den Ecken 
            gemüt=
liye Gruppen bilden, die ſich bei größerem Kreis zwanglos 
            zu=
ſimnmenziehen und auflöſen laſſen. Damit wird auch der ſteife 
Kuhl entbehrlich und an ſeine Stelle treten Seſſel. Die Monſtra 
vn Klubſeſſeln, in denen der Körper verſchwindet, wie in einer 
Adewanne, paſſen natürlich nicht in kleine Wohnzimmer, wo ſie 
ſch wie ein Elefant breitmachen, ſondern in weite Hallen, deren 
Nummaße auch ihrer Größe entſpricht. Bequeme Seſſel, 
            mög=
licſt verſchieden in ihrer Form, geben dem Zimmer etwas 
            außer=
odentlich Behagliches. In einer ſolchen Einrichtung hat das 
Yöbel auch nicht ſeinen vorgeſchriebenen dauernden Platz, und 
drch zeitweiliges Umſtellen erfährt die Wohnung eine wirkliche 
der vermeintliche Verbeſſerung, was jedenfalls ſtets etwas 
            Be=
bendes hineinbringt. Solche Gruppen, die ſich an die Wand 
clehnen, geben den Blick frei in den Raum und erzeugen das 
Ffühl ſicherer Behaglichkeit. 
Je weniger Wandſchmuck vorhanden, um ſo wirkungsvoller 
er; denn jedes Bild beinflußt ſeine Umgebung. Alſo; nur 
Ate Bilder hängen. Keine falſche Pietät darf hier leiten und 
Ladition alter Gewohnheit, denn das Wohnzimmer gehört nicht 
z Ahnen, ſondern es ſoll unſerer Freude dienen. Die meiſte 
Neude macht ja ſtets ein Bild, das wir nach unſerem eigenen 
ſeſchmack gewählt und ſelbſt erworben haben. Daraum heißt es 
ſch vorſichtig ſein mit derart Geſchenken, wenn man nicht im 
braus ſicher iſt, daß das Bild, das der andere jahrelang täglich 
ihen ſoll, ihm auch gefalle. Große Wandſpiegel vergrößern und 
ehellen den Raum; kleine Spiegel, z. B. der ovale Sofaſpiegel, 
titken wie tote Löcher in der Wand. 
Es iſt etwas Schönes um das Sammeln alter Möbel. Meiſt 
ſid alte Seſſel und Stühle recht bequem und einer läſſigen 
            Kör=
ſrhaltung angepaßt; dazu kommt, daß ſie in ihrer Form den 
Etil einer Zeit verkörpern, die ſchon weit der Vergangenheit an= 
4hört. Hierin, im Hiſtoriſchen, liegt für uns aber auch eine 
            Ge=
ihr. Denn wir dürfen nicht vergeſſen, daß der zierliche 
            Rokoko=
ſel für eine Dame mit Schnürleib, gepudertem Haar und 
            hell=
ſrbigem Seidenkleid gefertigt war, ſowie der hochlehnige, 
            über=
lich geſchnitzte Barockſtuhl für einen Prälaten oder einen 
            Für=
ſn, aber nicht für uns heutige Menſchen der Arbeit und des 
ſports. 
Neben dem geſchloſſenen Zimmer bildete ſich in den letzten 
Jahrzehnten immer mehr die Wohndiele aus und wurde ſchnell 
im beliebteſten Aufenthaltsraum der Familie. Was für das 
limmer geſagt iſt, gilt auch hier, nur iſt durch die größeren 
            Aus=
naße noch mehr Spielraum gegeben zu perſönlicher Geſtaltung. 
leider noch zu wenig eingeführt ſind geräumige Veranden und 
derraſſen, die im Sommer als Hauptwohnraum dienen könnten. 
inſer Klima würde einen ſolchen Wechſel von der winterlichen 
Abgeſchloſſenheit ſchon erlauben, und wer erſt einmal den Reiz 
innen gelernt hat, vom Frühſtück bis zur Dunkelheit im Freien 
t leben, ohne ſeine Wohnung verlaſſen zu müſſen, mag davon 
ſie mehr abgehen. 
„Mein Heim meine Welt.‟ Djeſes Wort ſollte viel mehr ſich 
ſeltung verſchaffen. Denn an der Art, wie ein Menſch ſein 
ſeim geſtaltet, erkennt man ihn ſelbſt. Unwillkürlich drückt ſich 
er Stil des Menſchen zu Hauſe am reinſten aus, wo er ſich ſelbſt 
lbt und wo Rückſichten auf andere wegfallen oder doch 
            weg=
hillen ſollten. Indem wir an uns ſelbſt dauernd arbeiten ſollen, 
ſt auch unſer Heim der gleichen Sorgfalt wert, denn aus ihm 
frahlt zurück, was wir hineinlegen. Pflege am Heim iſt Pflege 
 
m uns ſelbſt.
 Des Mädchens Geheimnis. 
(h), Rom. 
Es handelt ſich um ein Mädchen, das man von Rom nach Stockholm 
brachte und ſein Alter. Es keſtete bare 18000 ſchwediſche Kronen, 
            trotz=
dem ſein Kopf ſchon abgeſchlagen war; aber es ſollte dafür auch 
            archäi=
ſchen Urſprungs ſein, wie die Patina auf dem weißen griechiſchen 
            Mar=
mor der nicht ganz lebensgroßen Statue bewies. 
Das Mädchen ſoll ſchon vor dem Kriege im römiſchen 
            Antiquitäten=
handel bekannt geweſen ſein, wo übrigens ein bekannter deutſcher 
Archäologe zu keinem Reſultat ſeiner Echtheit oder Unechtheit kam. Vor 
zwei Jahren kaufte nun der ſchwediſche Bildhauer Johnſon die Statue 
und zeigte ſie dem ſachverſtändigen Profeſſor Amelung, der nach 
            ein=
gehender Unterſuchung die Echtheit konſtatierte, obwohl die Patina an 
Kopf und Körper Verſchiedenheiten aufwies, die allerdings durch 
            ver=
ſchiedene Lagerung der Bruchſtück= erklärt werden konnten. Da 
            John=
ſon die Figur dem Nationalmuſeum in Stockholm verkaufen wollte, bat 
er Amelung um ſchriftliche Niederlegung dieſes ſeines Gutachtens, was 
der Profeſſor auch tat, da er von jenem reſultatloſen Verſuch einer 
Begutachtung nichts wußte. 
In ſeiner neuen Heimat wurde das Mädchen nicht ſehr begeiſtert 
aufgenommen, da ein ſchwediſcher Kunſthiſtoriker Dr. Frederik Martin 
auf Grund der Verſchiedenheit der Patina die Statue als Fälſchung 
bezeichnete, wobei er ſich im Ton der ihm gewiß nicht zu verwehrenden 
Polemik derart vergriff, daß Amelung ihm nichts zu antworten 
hatte, ſondern mit ſchwediſcher Aſſtenz Nachforſchungen auf eigene 
Fauſt betrieb. 
Da ſtellte ſich nun heraus, daß der römiſche Reſtaurateur Picconi 
die kunſtvollen Bodenſchätze ſeines Vaterlandes höchſt unerlaubt 
            berei=
chert hatte, indem er das Mädchen im Spezialauftrag eines großen 
römiſchen Antiquars aus dem Stück einer wirklich antiken griechiſchen 
Säule neu verfertigte. Der Mann empfand nicht die geringſte Reue, 
meinte höchſt lakoniſch, er verdiene mit ſeinen Fälſchungen mehr als 
mit Originalarbeiten und zeigte ſogar eine ganz fatale Schadenfreude 
darüber, daß wieder einmal ein Gelehrter und ein Muſeum auf ſeine 
Arbeiten hereingefallen ſeien. Höckſt naiv gab der Mann das 
            Geheim=
nis des — wirklichl — jungen Mädchens preis: Eine Füütſſigkeit, die 
über Holzfeuer in den Marmor einzog, ſchuf die Patina. Nur weil die 
Beſtellung eilig war, hatte er den Kopf abgeſchlagen und geſondert 
präpariert. 
Man ſieht, es iſt ſchwer, nicht nur das Alter des Mädchens mit 
dem heißen Herzen feſtzuſtellen, ſondern auch, das der marmorkalten 
Schönheit zu ergründen. 
Eine Art Rückverſicherung gegen Fälſchungen durch Austauſch der 
eigenen, manchmal recht koſtſpielig erworbenen „Kenntniſſe” bilden die 
ſogenannten „Fälſcherkongreſſe” auf denen Gelehrte und 
            Muſeums=
direktoren mit einem naſſen und einem trockenen Auge ihre 
            Erfahrun=
gen austauſchen. Aber auch hier ſind Ueberraſchungen nicht 
            ausgeſchloſ=
ſen, wie die tragikomiſche Szene beweiſt, bei der einer der gründlichſten 
Kenner von Kunſtgegenſtänden, Furtwengler, auf dem Fälſcherkongreß 
in Kopenhagen mitſpielte. Er, der Entdecher der berüchtigten Odeſſaer 
Fälſchung der Pariſer goldenen Tiara des Saitaphernes, wies haarſcharf 
nach, daß eine bekannte Statue der Glyptothek in Kopenhagen „
            unfehl=
bar” eime Fälſchung ſei. 
Kurz nach dem Vortrag, der urſprünglich für einen ſpäteren Tag 
angeſetzt war, traf vom Kultusminiſterium aus München ein Telegramm 
ein, mit der Weiſung, den Vortrag nicht zu halten, da ſoeben die 
            Be=
weiſe eingetroffen ſeien, daß die betreffende Statue aus altem 
            Familien=
beſitz der Barberini ſtamme. 
Der unmoraliſche Fauſt=Film. 
(a), New York. 
Der „Fauſt”=Film der Ufa macht zur Zeit die Runde in den 
            Ver=
einigten Staaten. Vor einer Woche war er für einen der erſten 
            Film=
paläſte der Stadt Cineinnati im Staate Ohio angekündigt. Unter den 
Plakaten, mit denen die Metro=Goldwyn Filmgeſellſchaft auf das 
            Licht=
ſpiel aufmerkſam macht, befindet ſich auch eines, das Margaretes 
            Be=
freiung aus irdiſchen Banden und ihre Himmelfahrt darſtellt. Daß man 
zu dieſer Fahrt keine beſondere Toilette zu machen braucht, iſt 
            männig=
lich bekannt. Aber Margarete — wenigſtens die auf dem Plakat — 
hat noch erheblich mehr an, als manches Chorusgirl mancher New Yorker 
Rebug. 
Als der Bürgermeiſter der Stadt Cineinnati eines Morgens auf 
dem Wege nach dem Rathaus das Plakat erblickte, errötete eu erſt 
            züch=
tig, wie es einem chockierten Stadtoberhaupt zukommt, dann erblaßte 
er. In ſeiner Amtsſtube angelangt, ließ er ſofort den Cineinnatier 
Polizeichef antanzen und befahl ihm. dem Kinobeſitzer mitzuteilen, daß 
„Slicke, in denen nackte Weiber auf die Bühne kommen”, in Cincinnati 
nicht geduldet würden”. Von dem Manager des Kinos darauf 
            aufmerk=
fam gemacht, daß der Film ein Werk Goethes darſtelle, erklärte der 
Dorfſchulze von Porkopolis — die Schweineſtadt, wie Cineinnati im 
amerikaniſchen Volksmund genannt wird —, das ſei ihm ganz wurſcht, 
er habe den Film nicht geſehen, wünſche ihn nicht zu ſehen, dulde nun 
mal keine Schweinereien in Cineinnati (Sia!) und geſtatte die Aufführung 
auf keinen Fall. Das Plakat verrate ihm zur Genüge, um was für 
eine unmoraliſche Choſe es ſich handele. 
— Der Fauſt=Film iſt dennoch in Cineinnati gezeigt worden. 
„Dicke nicht gewünſcht .. ." 
(a), New York. 
In Toledo im nordamerikaniſchen Staate Ohio wurde dieſer Tage 
dem Nachlaßgericht das Teſtament eines Herrn David Boudette Burgert 
eingereicht, laut welchem Burgert 50 000 Dollar ſtiftet, die ſamt Zins 
und Binſesdienſt nach Ablauf von 50 Jahren zur Errichtung eines Heims 
verwendet werden ſollen, und zwar „eines mit allem zeitgemäßen Luxus 
ausgeſtatteten Heims für Mädchen im Alter von 16—28 Jahren von 
niedlicher Figur (Dicke werden nicht aufgennommen), intelligent, 
            ſtreb=
ſam, modiſch und von anziehndem Aeußeren” — ſo ſteht wörtlich in 
dem Teſtament, das alſo fortfährt: „Gerade innerhalb dieſer 
            Alters=
grenzen hegt die Jugend Verlangen nach den beſſeren Dingen, die das 
Leben zu bieten hat, und die will ich ihnen vorſchaffen. Die Natur 
hat Frauen dieſes Typs mit Liebe für das Schönen begabt, das manche 
Eltern ihnen leider nicht bieten können. Ich will es ihnen geben.” 
Das Teſtament des begüterten Junggeſellen, der einer der älteſten 
Familien Toledos angehörte, verfügt ferner, daß nach ſeiner beigelegten 
Photographie ein Oelgemälde hergeſtellt werden und in dem Heim einen 
Platz finden ſoll, „damit ich auf mein gutes Werk niederblicken kann”, 
und es ſchließt mit dem Wunſche: „Möge die Welt ſich dieſen Mädchen 
ſo froh und heiter darbieten, wie ſie ſich mir dargeboten hat.”
 H. Ch. in E. Fettflecken aus Papier entfernt man mit 
            kohlen=
ſaurer Magneſia, die mit Waſſer angerührt und auf den Flecken 
            auf=
getragen wird. Nach dem Eintrocknen wiſcht man die Magneſia weg. 
Gründonnerstag. Nach der uns vorliegenden Tabelle war der 26. 
März 1891 ein Donnerstag. 
H. K. Darmſtadt. Wenn es ſich um eine Entnahme bei dem Amt 
handelt, ſo iſt der gutomatiſche Abzug vom Lohn vereinbart. 
            Han=
delt es ſich dagegen um eine private Schuld an das Amt, ſo muß 
ſelbſtverſtändlich eine Vereinbaruug oder die Pfändung vorausgegaugen 
ſein. 
„Invalidenrente‟. Die Frage iſt zu verneinen. Wer 
            Invaliden=
rente bereits vor dem 65. Lebensjahr bezieht, kann nicht daneben noch 
Altersindalidenrente für ſich in Anſpruch nehmen. 
Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Mittwoch. 30 März. 3.30: Stunde der Jugend. Rektor 
Wehrhan: „Die Kreuzfahrer kommen!” — Für Kinder vom 10. 
Jahre ab. G 4.30: Operetten. O. 5.45: Dr. Heinemann: „Georg 
Euckem”, O 6.15: Südweſtdeutſcher Radio=Club. O 6.45: Dr. Neut=: „Probleme des Genoſſenſchaftsweſens”. O 7.15: 
            Senckenberg=
vortrag: Rückblick und Nachleſe von Einzelheiten verſchiedener 
Sinnesgebiete‟, O 7.45: Italieniſch. O 8.15: „Der Störenfried”, 
Luſtſpiel von Benedix. 
Siutigart. 
Mittwoch, 30. März. 1.10: Konzert. O 3: 
gendſtunde. 
O 3.50: Landwirtſchaftsfunk. O 4.15: Konzert. Möllnitz: 
            Rund=
funkklänge. — Ohlſen: Mia bella Napoli. 
Döring: Auf der 
Wacht (Trompete=Solo). — Marſchner: Qup. Hans Heiling. 
Maſſenet: Fant. Robert der Teufel. — Mozart: A. d. Sinf. 
Es=dur. — Moßzkowſty: Span. Tänze. — Einl.: Alice Corona 
Blank. O. 6.15: Prof. Verweyen: Natürlichkeit. O. 6.45: Roff 
Formis: Empfangsſchaltungen. O 7.15: Engl. Humor: Win Hörth. 
S 8: Philh. Orcheſter. Leit.: Kapellm. Kahn. Mendelsſohn: 
Märchen von der ſchönen Meluſine. — Winternitz: Ouv. Die 
Nachtigall. — Humperdinck: Qup. Hänſel und Gretel — Anſchl.: 
Chineſiſche Stunde. Mitw.: Hildegard von Zedtwitz, P. Enderling, 
C. Elwenſpoek E. Stockinger. Einf.: Von chineſiſcher Schrift und 
Poeſie. — Chin. Muſik. — Das Märchen vom Tung=tingſee. 
Aus der Sammlung Liao=chai. — Kriegslieder von Listai=pe, 
Thu=fu, Schi=king u. a. 
Berlin. 
Mittwoch, 30 März. 1 30: Glockenſpiel von der 
            Parochial=
kirche. O 3.30: Margarete Weinberg: Die Frau in der 
            Vereins=
tätigkeit. O 4: Ferd. Krogmann: Aus der geiſtigen Werkſtatt 
des bildenden Künſtlers. ( 4.30: Jugendbühne. „Die Geſchwiſter”, 
Schauſpiel von Goethe. O. 5.15: Konzert. Buſoni: Zwei 
            Tanz=
ſtücke (Theophil Demetriescu, Klavier). — Brahms: Liebestreu. 
Der Schmied Erna Hochdorf=Olſen, Sopran). — Roſelius: Sonate 
Hemoll, op. 12. (Demetriescu). — Buſoni: Es pocht mein Herz, 
aus Turandot (Hochdorf). O 6.30: Dr. Pinoff: Der Arzt in der 
Rechtspflege O. 705: Dr. Schütz: Staat und Leibesübungen. 
( 7.35: Kappſtein: Friedrich Nietzſches Zarathuſtra=Dichtung. O 8: 
Dr. Singer: Die muſikaliſche Bildung des Arbeiters O. 9: 
Heitere Stunde Mitw.: De Buſſe (Piano=Accordion=Virtuoſe), 
Robert Steid!. Grete Sedlitz (Sopran). 20 Darbietungen. S 10.30: 
Tauzkapelle Gaden. 
Stettin. 8.30: Bunte Stunde. Lincke: Singſpiel=Ouv. — 
Strauß: Wein, Weib und Geſang (Salonorch.). — Hirſch: 
            Auftritts=
lied der Dolly aus Dolly. — Wolf: Vom Sekt ſind die Geigen 
berauſcht. — Kapelier: Ich hab” amal a Räuſcherl ghabt (Eliſe 
Duvont, Sopran). — Rogar; The gray Waltz. — Melle: 
Roſentraum (Salonorch.) — Strauß: Auftrittslied des Bariniay 
aus Zigeunerbaron. — Kalman: Grüß mir die ſüßen, die reizenden 
Frauen, aus Gräfin Mariza. — Strauß: Gondellied aus Nacht in 
Venedig (Leopold Bartonek Tenor) — Lehar= Potp. Paganini 
(Salonorcheſter). — Förſter: Die Räuber Parodie in ſächſ 
            Mund=
art. — Richter: Der König von Ka=ulu (Hans Behm. Rez.). — 
Ziehrer: Wiener Bürger (Salonors.). — Zeller: Duett aus. Der 
Vogelhändler (Dupont. Bartonek). — Scheibenhofer: Blau=Rot, 
Stettiner Flaggenmarſch (Salonorch.) 
Königswuſterhauſen. Mittmoch, 30. März. 12: Lektor Grander, 
G. van Eyſeren:=Franzöliſch für Schüler. O 12.30: Mitt. des 
Reichsſtädtebundes. 6 2.30: Frau Bube: Mode und Kultur. 
O 3.30: Prof. Dr. Amſel. Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurz=
 Heidelberg: Die Grundlagen der franzöſiſchen Kultur. 9. 6. Stud= 
Rat Tbiel: Techniſcher Lehrgang für Facharbeiter. O 6.30: Stud.= 
Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 6.55: Dr. von 
Borſig: Unternehmer und Arbeiter. O 7 20: Dr. Rohrbach: 
            Er=
ziehung zu weltpolitiſchem Denken: „Die Neubildung weltpolitiſcher 
Linien ſeit dem Verſailer Diktat.”
 Wetterbericht. 
Wettervorausſage für Donnerstag, den 31. März 1927, 
(nach der Wetterlage vom 29. März 1927). 
Wechſelnd bewölkt, Temperaturen wenig verändert, vielfach trocken, 
jedoch mit ſtellenweiſen Niederſchlägen iſt zu rechnen. 
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
 Hauptſchriftlettung • Rudolf Mauve 
Verantworilich für Polit und Wiriſchaſt: Rudolf Maupei ſüir Feutlleion. Reich und 
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für den 
Juſeratentel:. Wilily Kuble: Druck und Verlag: L. C. Wl ſtich — ſämiſch in Dormſſadt 
Für unverlangte Mannſteipie wird Garanie der Rüchſendung n ich Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
 Eieceheichen de heiemchem Verlalren vreläliest 1d relnleber Lerberiel zus Derter, ſenter, 1m Auedur Loen- —ud Wornalpsalanch Derstue Mich Germichl. dusrkerdte Gautfſce.- Hrien W Cucmiten 
Emmentaler ohue Rinde, Romadur und Lumburger der Firma Gebrüder Kinker, Kempten im A11eAu. Gegrunder 1904. 
Generalvertretung tür Darmstadt und Umgebung: 
Maßgebende Geschäfte führen diese Spezialmarken Hochvogel u. Bergmilch. Aures & Co., Darmstadt, Rundeturmstraße 12 — Teiephon 2182,
 Alle Zeitſchriften 
leſen Sie am billigſten im 
Darmſtädter Leſezirkel 
Auswahlmappen 2 Fam lienmappen 
Zuſtellung frei Haus, Proſpekte koſtenlos 
Valentin Roeder 
Saalbaustr. 69 4za0s
 Kaf 
Herd 
zu verkufen (5428 
Heinrichſtr 148.
 2 
Faltbdot erhalten
 zu verkaufen. Preis 
150 Mk.
 (*850* 
Zünmerſtraße 3½
 Bade-Trikot-Anzüge 
Hosen, Schuhe, Mäntel 
Hauben, Helme (44904 
Sporihaus Adelmann, Darmstadt.
 VerkäufeK 
Agave (Alo8) 
50 J. alt, Mittelſtück 
50 cm, abzugeb. Ang 
u. W242 Gſnſt. 5383a
 Warenſchrank, auch 
als Zeſchirrſchrank f. 
rößeren Betrieb zu 
benützen, billig 
            abzu=
geben. Soderſtr. 2, 
(*8538 
Laden.
 Kleider, Mäntel, 
Schuhe (Nr. 37.-38) für 
ig. Mdch., Dam.=Stief. 
Nr 38, hellir Anz. f. 
ja Mann 8,4, ſchwa z. 
Mantel, f. kl. unt r. 
ſetzt Fig. 8.K z verk 
Schulſtr 14, II ſus5es
 Mag Mf. 
wird billigſt geliefert. 
Kiesſtraße 15. (8509
 Guterha tener (8487 
Kinderklappſtuhlbil. 
z. verk. 10-12 Uh 
            vor=
mitt. Moosbergſtr.76,II
 Damen= u. Herrenrad Gebr. Herrenrad m. 
wie neu, bill zu verk Freilauf. 22 ℳ, z vk. 
ev. Teilzahlung Karl= /Ripper, Kaupſtr. 13, 
(:85471 
ſtraße 14, Laden, ( 8433
 Die altbekannten, bestbewährten 
ASU-
 Aoterräder 
in allen Stärken, 1 u. 2 Zyl. v. 840 Mk. an 
Bei Oreditkauf kein Versicherungszwang 
Vorführung 
jederzeit kostenlos u. unverbindlich durch 
BenzeComp- 
Darmstadt, Grafenstrasse 20/22 
5201a
 Zu kaufen geſ. 
6 Eßzimmerſtühle, 
mögl. Leder, 1 klein. 
Tiſch (El. 1 Bücher= 
Geſt UI. Angeb., unt. 
2 17 Geſchſt. 8580 
Gut., gr. 
            Nußbaum=
bett, paſſ. Nachttiſch, 
einf. Waſchtiſch mit 
Serviees zu verkauf. 
Hobrechtſte. 12, II. 
78503
 Fe eine faſt neue 
Mignon= 
Schreibmaſchine 
abzugeben. Müller, 
Franrfurterſtr. 36, I. 
Ehrtg, 
            Kranich=
ſteiner ir. 1. 
(5190 
MMd Melie n 
zu verkaufen. Liter 
1.30 ℳ, bei mehr 
            Ab=
nahnte billiger, (e8469 
Ant. Broß, Sandbergür.14
 Kinderwagen 
in großer Auswahl, neueſte 
            Mo=
delle, kaufen Sie ſtets am beſten 
und billigſten im Spezialgeſchäft 
Donges & Wiest
 Kachldſen 
eiſ. Ofen und derd 
billigſt abzugeben. 
Schützenſtr 12, Htb 
(e4z523)
Nummer 89
R
Mittwoch, den 30. März
 Der Verlauf der Frankfurter Meſſe. 
Der Dritte Tag der Frankfurter Frühjahrsmeſſe verlief ähnlich wie 
der Vortag in abflauendem Geſchäft. In den einzelnen Branchen war 
man zwar nicht ganz unzufrieden, konnte jedoch auch nicht über ein 
            An=
ziehen des Geſchäftes berichten. Das Haus der Moden ſah immer noch 
befriedigende Abſchlüſſe in Textilien, Strumpf= und Wirkwaren, 
            Triko=
tagen und Modeartikeln. Die Herrenkonfektion lag teilweiſe noch 
            ruhi=
ger, wie geſtern. Auch die Möbelmeſſe bezeichnete heute ihr Geſchäft als 
nicht befriedigend, doch ſeien bei einigen Abſchlüſſen wenigſtens neue 
Gſchäftsverbindungen anzuknüpfen geweſen. Die der Ausſtellung das 
„Moderne Wohnhaus und ſein Innenausbau” angegliederten Bauartikel 
und Haushaltungsgeräte fanden nur mittelmäßigen Abſatz. Die 
            Offen=
bacher Lederwareninduſtrie war auch heute nicht allgemein und nur 
wenig zufrieden. Bei Schuh und Leder wurden bereits die erſten 
            Aus=
ſtellungsräume geräumt, doch wurden die von vornherein nur geringen 
Hoffnungen auf ein Geſchäft nicht allgemein enttäuſcht. Bekanntlich 
ſchädigt dieſe Abteilung der bekannte Beſchluß des Verbandes Deutſcher 
Schuh= und Schäftefabrikanten, die Frankfurter Meſſe vorläufig nicht zu 
beſchicken. In der Spielwarenabteilung waren die Umſätze ſehr 
            beſchei=
den, faſt nicht nennenswvert. Weiteren Anklang fand dagegen wiederum 
die bürotechniſche Ausſtellung, die wiederum relativ gute Abſchlüſſe und 
zahlreiche ernſte Intereſſenten, alſo noch mögliche künftige Geſchäfte 
            ver=
zeichnete. Das Geſamtergebnis des dritten Tages kann man nur als 
mittelmäßig anſprechen. 
Vom ſüddeutſchen Ledermarkt. 
Am ſüddeutſchen Ledermarkt kann der Geſchäftsgang in Bodenleder 
mit befriedigend bezeichnet werden. Die Nachfrage nach 
            Schuhfabrika=
tionsmaterial war annehmbar, in derſchiedenen Gattungen zeigt ſich eine 
zunehmende Knappheit. Vageleder wurden auch in größeren Abſchlüſſen 
gekauft, und zwar waren Hälften geſuchter. Da die Fabrikanten 
            be=
friedigende Beſchäftigung haben, rechnet man mit einer anhaltenden 
            Be=
lebung und weiteren Einkäufen. Abfälle waren weiter geſucht und 
recht knapp, ſo daß teilweiſe der Bedarf nicht einmal gedeckt werden 
konnte. Die Preiſe zeigen hierin eine durchaus feſte Tendenz, während 
bei anderen Abſchlüſſen Preiszugeſtändniſſe erforderlich waren. 
            Be=
ſonders leichte Abfallſorten waren im Angebot außerordentlich gering 
Die Eigner ſolcher Sorten halten mit den Angeboten ſehr zurück in der 
Hoffnung, ſpäter höhere Preiſe als im Augenblick erhältlich zu erzielen. 
In Bodenleder macht ſich die ausländiſche Konkurrenz ſehr bemerkbar. 
Wildvachleder in Hälften erforderte ungefähr 3,75 Mark, Kernſtücke 4,80 
bis 6,50 Mark, Hälſe zirka 2,45—3,70, Seiten 1,90—3,00 Mark das Kilo. 
Zahmpacheleder in Hälften notierten 3,80—4,60, Kernſtücke 5,60—650, 
Hälſe 3,00—380, Seiten 2,25—3,10 das Kilo. Feinfarbige Chebreaux in 
greifbaren Mengen waren geſucht ohne aher auf befriedigendes 
            An=
gebot zu ſtoßen. Farbige Boxcalf und Lackleder waren ebenfalls ſtark 
derlangt, während die Nachfrage für ſchwarzes Chepreauxleder und 
Samthalbleder weiterhin anhielt. Farbige Rindboxleder koſtete pro 
Quadratmeter 1,63—1.77 RM., farbiges Boxcalfleder 2,10—2,85, farbiges 
Noßchepreaugleder 0,88—0,98 Mark. 
Frankfurier Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 29. März. 
In Anbetracht des bevorſtohenden Ultimos und der 
            Prämienerklä=
rung verkehrte heute die Börſe in ſehr zurückhaltenden Stimmung. Auch 
lagen nur ſehr wewig Kaufaufträge vor. Einzig auf dem Montanmarkt 
war etwas Geſchäft, aber auch nur für die reinen Giſenwverte auf die 
ſchon geſtern anregende Schienenpreiserhöhung und die gute 
            Beſchäfti=
gung der Eiſeninduſtrie überhaupt. So gewannen Mannesmann 
            be=
reits zum erſten Kurs 3 Prozent, Harpener 1 Prozent, Gelſeukirchen 
½ und Phönix ½ Prozent, während die Braunkohlen= und Kalitverte 
1 bis 2 Prozent nachgaben. Die Banken waren durchweg bis 1 Prozett 
ſchwächer, ebenſo die Schiffahrtswerte, namentlich Norddeutſcher Lloyd, 
für den weder der Generalverſammlungsbericht noch der Ankauf der 
beiden nach Südamerika verkehrenden Dampfer Teno und Aconeagua 
eine Anregung brachte. Chemiewerte, beſonders Scheideanſtalt, waren 1 
bis 3 Prozent ſchwächer und auch alle Elektrowerte gaben zirka 1½ 
            Proz=
nach. Auf dem Anleihemarkt war die Tendenz ebenfalls ſchwächer und 
außerordentlich ſtill. Nach der Feſtſetzung der erſten Kurſe nahm die 
Umſatztätigkeit für die Eiſenwerte außerordentlich lebhafte Formen an. 
Wie es heißt, waren im Lufe der Börſe noch zahlreiche rheiniſche 
            Kauf=
aufträge eingelaufen. Beſonders Harpener und Mannesmann waren 
ſtürmiſch verlangt. Harpener gewannen bis gegen 1 Uhr weitere 4 
Prozeut und Mannesmann 2 Prozent. Auch Gelſenkiuchen und Deutſch= 
Luxemburger zogen weiter an. Auf allen übrigen Märkten blieb das 
Geſchäft klein bei nuveränderter Tendenz. Nur Scheideanſtalt konnten 
ſich etwas erholen, da aber keine Kaufaufträge vorlagen, iſt dieſe 
            Be=
wvegung auf Manipulationen zurückzuführen, wie überhaupt die 
            Bewe=
gung in dieſem Papier in den letzten Wochen. Später kam auch noch 
eine Notierung für Mitteldeutſche Kreditbank mit 261½ zuſtande, das 
ſind wieder 5½ Prozent mehr als geſtern abend. Bei dem 
            Material=
mangel in dieſem Papier ſind derartige Kursſprünge nicht zu 
            verwun=
dern. Tägliches Geld 5 Prozent. 
Die Abendbörſe war nur knapp auf die feſten 
            Mittagsſchluß=
kurſe gehalten. Erholt war die Farbenaktie um 1. Holzverkohlung um 
2,5, Mitteldeutſche Kreditbank um 3, Pokorny um 1 Prozent. Bei 
            ſtil=
lem Geſchäfte war faſt nur Rheinſtahl, Mannesmann und Harpener 
            be=
achtet. Anleihen ſtill, Ablöſungsrente 235/g, Farbeninduſtrie 3162/g, 
            Holz=
verkohlung 75,75, Scheideanſtalt B9,5, Deutſche Erdöl 195,75. Rütgers=
 werke 142,25 Harpener 243,75. Phönix 141,5. Rheinſtahl 231 
            Rhein=
braun 311, Mannesmann 221, Niebeck 190,25, Schuckert 182,75, Siemens 
u. Halske 25. A. E. G. 163, Dresdener Bank 188½, Mitteldeutſche 
            Kredit=
bank 263,5, Metallbanf 1605, Commerzbank 207, Aſchaffenburger 
            Zell=
ſtoff 181.25, Zellſtoff Waldhof 275, Daimler 121,5, Adler Kleyer 138/e, 
Hapag 153,5. Zement Heidelberg 170. — Im 
            Abenddeviſenver=
kehu nannte man: London gegen Paris 12404 gegen Mailand 106,5, 
gegen Holland 12,14½, gegen Madrid 26,88, gegen Zürich 25 243z, gegen 
Oslo 18,64 gegen Newv York 4,8575, Pfunde gegen Mark 20,48½, 
            Dol=
lar gegen Mark 4,2180. 
Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 29. März. 
An den Aktienmärtten war heute eher eine leichte 
            Realiſations=
ueigung zu beobachten. Zu den erſten Kurſen kam jedenfalls Ware 
heraus, durch die das Kursbild eine Beeinträchtigung erfuhr und die 
Tendenz uneinheitlich, vorwiegend aber ſchwächer wurde. Die 
            Ein=
bußen ſtellten ſich auf 1—2,5 Prozent, teilweiſe aber auf 3—4,5 Prozent 
(Hackethal Draht, Kontinental Coutſch.). Später heruſchte bei 
            mehr=
fachen Schwankungen eine ziemliche Unſicherheit. Ginzelne 
            Spezial=
papiere blieben von dieſer Geſamtlage aber unbeeinflußt und fanden bei 
anziehenden Kurſen lebhafte Beachtung. Schultheiß=Oſtwerke und 
            Mit=
teldeutſche gewannen wiederum 4—5 Prozent. In Harpener, Ilſe und 
Mannesmann war größeres Geſchäft. Außerdem ſtellten ſich Rhein= 
Elbe=Union=Werte höher. (Bochumer plus 3 Prozent), da von der 
            be=
vorſtehenden Erklärung einer Hprozentigen Halbjahresdividende bei 
Gelſenkirchen verlautete. Beſtätigt iſt dieſe Verſion bisher nicht. Am 
Geldmarkt war eine kleine Anſpannung feſtzuſtellen, die ſich namentlich 
für Tagesgeld auswirkte. Der Satz zog auf 4—6 Prozeut an. Gelder 
auf einige Tage über den Ultimo wurden mit 7—8,5 und Monatsgelder 
mit ſ—6 Prozent genannt. Für die Prolongation wurden die 
            Report=
ſätze auf 7,25—7,75 Prozent feſtgeſetzt. Das iſt über ½ Prozent unter 
dem Satz der letzten Liquidation. Im Deviſenverkehn lagen Bukareſt 
und Madrid feſter, und zwar notierten Zürich gegen Bukareſt 3,60 und 
London gegen Madrid 25,86. Der Dollar gab in Berlin mit 4 2167 leicht 
nach, konnte aber gegenüber dem Pfundkurs, der international feſt 
bleibt, ſeinen Stand nur knapp behaupten. London—New York 4,8572, 
London—Mailand 105,75. 
Privatdiskonte kurze 434, lange Sicht 4,5. Bei der Feſtſetzung der 
amtlichen Schlußkurſe erfolgten Gewinnmitnahmen, die am 
            Montan=
aktienmarkt zu etwa 2prozentigen Rückgängen gegenüber dem höchſten 
Stand führten. Dieſer Verluſt wurde aber am Montanaktienmarkt 
während der Nachbörſe ſchnell wieder aufgehoben. Sämtliche 
            Montau=
werte wurden nachbörslich rege umgeſetzt. Auch Elektroaktien zogen 
nachbörslich an, während J. G. Farbeninduſtrie ſtark vernachläſſigt 
waren. Gerüchtweiſe verlautete von einer näheren Verbindung der 
Harpener und der Rheiniſchen Braunkohlen A. G. mit der J. G. 
Farbeninduſtrie. Man hörte gegen 230 Uhr u a.: Rheinſtahl 213,5, 
Harpener 244.5—245, Rheiniſche Braunkohlen 312, Vereinigte 
            Stahl=
werke 153,5, Gelſenkirchen 196,5, per Medio Abril 197.25 Geld, Phönig 
142,25, Köln=Neueſſen, die einen beſonders guten Geſchäftsgang haben 
follen, 222, Mannesmann 221,25, Mansfelder 157., Klöcknerwerke 189,5, 
Höſch 215,5, Siemens Vi5,5, Schucker: 182,5, A(ßG. 162,25, 7. G. 
            Farben=
induſtrie 315,75, Schubert und Salzer 318, Hapag 153, Nordd. Lloyd 
146,5, Hamburg Süd 218, Schultheiß 440, Oſtwerke, abbröckelnd, 399, 
Darmſtädter National B0,5, Mitteldeutſche 251, Ablöſungsſchuld 
            Neu=
beſitz 23,40.
 Aſchaffb. Zellſtoff. 
Augsb.=Nürnb. Maſt 
Bamag=Meguin. 
Bank el W.. 
Berlin. Karlsruhes 
Braunkohl.=Briket 
Bremer Vulkan 
Bremer Wolle. 
Teutſch= Atlant 
Teutſche M. 
Teutſch. Re 
Deutſche E 
Teutſche Petroleu 
Dt. Kaliwerſe. 
Donnersmarckhüte 
Lynamit Nobel. 
Eleltr. Lieferung= 
6. Farben. 
N. Friſſer. 
Gaggenau V. 
Gelſenk Gußſtahl, 
C. f. eſerr. Untern. 
Halle Maſchinen. 
Han Maſch.Egeſt. 
Hanſa Tampfſchf.
 Amſterdam=R. 
Buenos=Aires. 
Prüſſel=Antw. 
Cälo 
Kopenhagen 
Stoaholm. 
Felſingſors 
Italien ... 
London. 
Nen=York. 
Taris 
Eckneiz 
Sponien
182.5 29. 3.
181.5 Hemoor Zement. 144,87511 148.55 ſcirſch Lupfer 64. 665 Höſch Eiſen 243.55 247 3751: 5ohenlohe 2 105.25 108.5 14 Kahla Borzell 229.— 230. eindes Eis 138.5 139. Lingel Schul 197.25 195,5 I Linke u. Hofman 12775 129. 12. Loewe u. Co. 126.- I: 124 875/” 2. Lorenz 13.5 Riederlaufitzer Kohle * 193.— 192,625 MNordd. Gummi. 77. 78. Orenſtein. 156 75 155.87515 Rathgeber Waggo 136.— 1 138.— RRombacher Hütten.: 154.375 /153. Roſitzer Zucker. 206.25 20775 Unütgerswerke 317,5 316,5 Sachſenwert. 105.125 5/407. lSächſ. Gußſtahl :. 53.75 53.875 Siemens Glas. . 19.* 17.25 Ber. Lauſitzer Glas 253.875 lasc.— I. Volkſtedter Vorzell. 191.** 193.— Beſtf. E. Langendreer 131. 132.— Wittener Gußſtahl. 229.6e5l 227.— Banderer=Werke..
 115.— 1115.— 
208. 212.— 
132.875/133,5 
89.875/ 96.— 
336. 
144.875/145.
 28. 3. 1 29. 3. 
1944.— 
30.1 35.— 
184.5 188— 
90.— 90.— 
1342.5 
224.75 223,5 
138.5 136.5 
112. 113.— 
11.25 11.25 
107.125 
142. 
143. 
133.625/129 75 
163.— 162.75 
187.— 
156. 
62. 25 62.25 
55.— 
56. 
59.5 59.75 
231.5 236.*
Deviſenmarkt.
28. 3 z. 29. 3. geld Att ceid 9. Brief 166.48168.30 168.50l1 169. 321 .780 1.7841 1.7921 .uge 5a.59 58.66 53.52 1o9.78 1 1a.9= 109.7311 110.0r 72 2511 112.63 u2gs 12-63 f112,781 13.04 112.791 118.07 1io. 5991 io 8s9 10.60 19.S4 19.39 19.42 19.37 19.41 o.4534 1a.5os 20.453 360. 5os 4.21154 4.3215 4.219 ſ.222 is 495 16.535 15.495 Slis.535 51.00 2:.20 81.os ſe1. 23 75.311 76.09 76.15 Wien D.=Oſt abg. 
Prag. 
s5. 88 Budapeſti Bengö 
Kapan. 
Rio de Janeiro. 
MSofia. 
JZugoſlavien. . 7.399 
Konſtantinopel. 2.723 
WLiſſabon. 
Panzig 
Athen 
Kanada. 
28.35lruguay.
 Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief. 
Von unferem A=Korreſpondenten. 
Paris, 28. März. 
Die Wittſchaftslage iſt etwas beſſer geworden als im vorigenn 
Morat. Die Zahl der Arbeitsloſen ſteigt nicht mehr, und in mehrerenn 
Induſtriezweigen, wie zum Beiſpiel den Textil= und Glasinduſtrien ſtsch 
der Abſatz beſſer geworden. Man ſagt ſogar, daß der Großhandel ſchonn 
ein normales Bild zeigt, wie dies auch aus den wachſenden 
            Steuers=
einkünften feſtzuſtellen iſt. Der Detailhandel ſtockt aber noch immer 
            en=
hat ſich nicht zu einem radikalen Preisabbau entſchließen können. Groß== 
und Detailpreiſe ſtehen im Mißverhältnis, das Publikum hält ſich des 
halb mit den Käufen zurück. Aber trotzdem kann behauptet werden, 
daß Handel und Induſtrie ſich zum größeren Teile dem gegenwärtigenn 
Frankekurs angepaßt haben. Die Negierung beabſichtigt, die jetzigen 
Lage noch ziemlich lange beizubehalten, und dieſe Tatſache wirkt überallu 
konſolidierend. Die Situation der Banque de France iſt ſehr 
            vorteil=
haft, beſonders was Gold= und Deviſenvorräte betrifft. Die Stimmungg 
an der Effektenbörſe war zwar größtenteils ſehr deprimiert. Dies wirdo 
teils auf die chineſiſchen und albaniſchen Ereigniſſe, und teils auf denn 
ungünſtigen Einfluß auswärtiger Plätze zurückgeführt. Man klagt über 
eine allgemeine Geſchäftsloſigkeit, es ſcheint aber zurzeit eine leichtes 
Beſſerung einzutreten. 
Uebei die an ganz Europa im Gange befindlichen Konzentrations= der Induſtrie ſpricht man hier ſehr viel. Hier iſt aberu 
bisher außer einigen Fuſionen in der Elettrizitätsinduſtrie noch wenigy 
geſchehen. Die Lage des Kohlenmarktes iſt ſeit ungefähr zwei Monatenn 
weniger günſtig. Die ausländiſche Konkurrenz iſt ſehr ſtark. Dies 
Kohlenpreiſe, welche eine zeitlang ſo außerordentlich hoch waren, mußtenn 
ſtufenweiſe herabgeſetzt werden. Zuletzt am 13. März mit 10 Frankeny 
per Tonne. Es gelang auch gleichzeitig, die Löhne um 7 Prozent herab=, ſo daß die Sckwierigkeiten des franzöſiſchen Kohlenbergbauess 
in dieſer Hinſicht noch nicht ſo groß ſind, wie man annehmen könnte., 
Eine zeitlang glaubt man, daß jede Lohnreduktion undurchführbar ſei., 
Eine größere Schwierigkeit beſteht aber darin, daß gewiſſe 
            Induſtries=
zweige nur wvenig beſckäftigt ſind und daher viel weniger Kohle ver=, als früher. Die Kohlenvorräte ſollen heute ſchon groß ſein., 
und eiure Beſſerung der Lage erwartet man augenblicklich wur von denn 
übrigens noch nicht befonders großen Aufſchwung der Schwerinduſtrie. 
Man hält es für wahrſcheinlich, daß die Schwierigkeiten des 
            nord=
amerikaniſchen Kohlenbergbaues früher oder ſpäter zu einer großeny . 
Streikbelvegung ſüihren werden, was natürlich große Perſtzektiven 
            für=
den Kohlenmarkt eröffnen würde. Die Kohlenwerte ſind nach wie voru 
ſehr geſucht und haben die allgemeine Baiſſebewegung verhältnismäßig! 
wenig zu fühlen bekommen. 
Die Lage am Eiſen= und Stahlmarkt iſt beſſer geworden. Daß die= 
Reduktion des Kontingents für das zueite Drittel von 1997 nicht er=, iſt nur der deutſchen Initjative zu verdanken. Die franzöſiſchen: 
Produzenten haben nämlich die Marktlage ziemlich peſſimiſtiſch heurteili. 
In den letzten Wochen iſt aber der Verbrauch infolge, der großen 
            Be=
ſtellungen der in= und ausländiſchen Waggoninduſtrie ſtark gewachſen. 
Außerdem haben ſchon die eiſenbearbeitenden Induſtrien ihre Vorräte 
größtenteils aufgebraucht. Das Roheiſen iſt wieder geſucht, ebenfals 
der Rohſtahl und verſchiedene Halbprodukte. Die jetzigen Stahlbreiſe, 
die man anfangs füir übertrieben hoch hielt, behaupten ſich gut auf dem 
Weltmarkte. Die Schwverinduſtrielverte, ausgenommen die der 
            Waggon=
induſtrie, lagen im allgemeinen ſchwach. 
Der Kupfermarkt wird nach wie vor von einer Unſicherheit 
            be=
herrſcht. Obwohl die europäiſche Kabelinduſtrie kürzlich einen ſtarkei 
Aufſchwung erfahren hat, und auch andere Induſtrien bedeutende 
Mengen gekauft haben, iſt die allgemein erwartete Hauſſe nicht 
            en=
getreten. Man behauptete hier, daß gerade das amerikaniſche 
            Küpfer=
kartell durch ſeine Machenſchaften einer jeden Aufwärtsbewegung der 
Preiſe im Wege ſtehe, andererſeits beſteht in Amerika eine wirkliche= 
Ueberproduktion. Es wird aber dort ſicher bald eine 
            Produktions=
beſchränkung erfolgen wüſſen, wie es auch die Geſellſchaften Ananeonda 
und Uta Copper bereits gemeldet haben. Anderſeits ſollen die 
            euro=
päiſchen Vorräte gering ſein. An der Effektenbörſe lagen die 
            Kupfel=
werte ſchwach. Der Preis des Zinns iſt kürzlich wieder geſtiegen. Der 
Preis des Blei hat ſich dagegen kaum verändert. Dict Ausſichten des 
Marktes werden aber für günſtig gehalten und nicht ohne Grund, denn 
gerade in Frankreich werden neulich große Mengen gekauft. Infolge 
der Betriebseinſtellung mehrerer großen amerikaniſchen Silberminen, 
wo auch Blei produziert wurde, wird die Bleiproduktion erheblich 
            zu=
rückgehen. 
Die Ziukpreiſe ſind im Steigen begriffen. Der Verbrauch in dieſem 
Jahre ſcheint ſehr hoch zu ſein, auch ſind große Käufe von ruſſcher 
Seite erfolgt. 
Die Ausſichten am Petroleummarkte werden für nicht beſonders 
günſtig gehalten, insbeſondere was das amerikaniſche Petroleum 
            be=
trifft. Der Preis des ameritaniſchen Rohöls ſinkt infolge der 
            Ueber=
produktion fortwährend. Das bleibt naurlich auch auf die europäiſche 
Petroleumproduktion nicht ganz ohne Wirkung. Anderſeits hat aber 
die rumäniſche Petroleuminduſtrie, die auf dem Wege der Konſolidierung 
iſt, gute Fortſchritte gemacht. Die angloſächſiſchen Petroleumwerte 
waren vernachläſſigt, die rumäniſchen dagegen ſtark geſucht. Der Prels 
des Kautſchuks iſt noch immer niedrig. Den neuerlichen Preisrückgang 
hält man nur für vorübergehond, man rechnet allgemein mit baldigen 
Preisſteigerungen. Die franzöſiſchen Kautſchukwerte ſind meiſtens 
            unter=
beivuertet. Sie haben den derzeitigen, allerdings unbegründeten, Sturz 
der Kolonialwerte, ſowie die allgemeine Baiſſebewegung zu fühlen 
bekommen.
Darmſtädter u. Nationalbank. Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Frankfurter Aursbericht vom 29.März 191.
 Staatgpaviere 
Deutſche 
D Reichsanl. Ablöſ 
Schuld einſchl. 
Ausloſ.=Sch. l. Teil 319 
1 Teil 319.,5 
D.Reſchsanl. Ablöſ= 
Schuld ohne 
            Aus=
ſoſungsſcheine 23,55/4 
(„25 Reichsp. Sch. 
p. 1. 10. 30 95.5 
72 Bayer. Staats= 
Sch. p. 1. 4. 29 
GI,% H. V. Sch. 
p. 1. 4. 29 
98 
6lſ,% Pr. St.=Sch. 
„b. 1. 3. 29 
611,%0 Pr. St.=Sch. 
p. 1. 10. 30 
727 Sächſ. Freiſtaat 
Schatz, p. 1. 7. 291 99.75 
22 Sächſ. Freiſtaat 
Schatz p. 1. 7. 30 99.75 
61 Württ. Freiſt. 
Schatz, p. 1. 8. 291 98.5
 b) Ausländiſche 
62,Bos.E.B 1914 
52 „ L.Inp. 1914 
413%. 1898 
412% „ 1902 . 
47 
5%0 Bulg. Taba 102 
4 1.% Oſt. Staatst. 
1913. Kob. 1918 
4 1,%Lſt. Schatz. 14 
41% Oſt Silberr. 
4% „ Goldr. 
47. „einh. R. (kon) 
5% Port.,/Spz.) In 
4 2 Rum.am. R.03. 
43% Gold 19. 
47 „ amkonp, 
42 am. 05.1
35
u1
 75Türk. Adm.)030 
(Bagd.) I 
(Bagd.) II 
4e5 Türk. unf. 19931 
4%. „ 1911 Zoll) 
415% Ung. St. 1913/ 
41s% „ St. 1914 
„ Goldr. 
42. „ St. 10 „ 
Kronr. 
Eiſ.Tor.: 
            Außereuro=
päiſche. 
52, Mer amin abg 
5%o äuß. 99 
42 „ Goldo4ſti.n 
329 „ konſ inn. n 
41% Frrigat., 
57Tamaulipas 1n 
Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mi. 
            Zinsberech=
nung 
10SBerl. H.=Bi. 6./108 
828 Berl. St.=Gold 
880 Darmſt. St.=G. 
821 D. Ghp.=Bank! 
Meining. Goldpf./; 
82 Frl.=Hhp.=B. 
Goldpfdbr. 
70Frf. H. B.gld. 1 
820 Frkil. Pfbr.=Bk. 
Goldpfdbr. 
7%0 Pfbr. =Vr. Gld 
SScFrki. Pfdbr.=Bl. 
Goldpfdbr. 
82 6.Obs.Bi. Gld. 
10% K. Gettr. Märk”. 
(Hagen) Goldobl. 
38 K. Landesbank 
Daruſt. Reihe. 7 
Reihe 111 
7%M.=Krft. Höchſt
 24.25 
27.75
 95.5 
101‟
104
 105 
103
 102.75 
103‟
 1o15 
161,5 
96‟
 1886 Maunh. St.=G.,/101.5 
826 Naſſ. Lob. Gold 104.5 
896 Nbg. St.=Gldal.! 
82 Pfälz. Hyp.=Bk.) 
Gold=Pfdobr. 
8%0 Pforzh. St.=G./101 
89e Pr. Gentr.=Bd.=! 
Cr.=Bk. Gldpfbr. 403,5 
8% Pr. Centr.=St.=). 
ſchaft=Goldpfbr. 1105 
193 
8% Rh. Hhp.=Bankl. 
Gold=Pfdhr. /103 
%Nh. St.=W. 25 /166.5 
108 Rh.=Beſtf.=B. 
Er.=Bk. Golbpf./106.25 
103 
8% Südd.B. Cr.=B. 
Goldpfdbr. 
1102.5 
72s B.Stahlw.Düſe! 
ſeldorfbhp.=Gld=I. 
obl. mit Option/110 
7 % V. Stahlw. 
            Düſ=
ſeldorſchp.=Gld., ohne Option 
82 Boigt gHäffner 103,5 
V Rdtoch" 
82 Württbg. Hhp.=/101.5 
Bank Goldpfbr. 
98.25
 Ohne 
            Zins=
berechnung 
5%5 Bdw. Kohl 23 
8SaGroßkr. Mannh. 
Kohl 23 
K% beſ. Brl. Ra.23 
2 Roggen 23 
520 Pr. Kaliw. 
520 Pr. Roggenw. 
Seg Südd Feſt.c 8 
Borkriens=dyp.=B.) 
Pfandbriefe. 
Bayr Vereinsb. 
Bayr. Handelsb..
 15.75 
6i! 
8.92 
6.36 
8.85 
2.23
22,5
 Bahr. Hhp.u. Wechſſ 
B. rliner Hhp.=B?! 
Friſ.4 yp.=Bk. 
Frlf. P andbr.=Bk. 
Hamd, Hyp.=Bk. 
Mecklb Hym. zu Wb.) 
Meining. Eyp.Dl. 
Nordd. Gr.=Fr.=3 
Pfälz. Hhp.=Br. 
Preuß.Bob. Gr.=B. 
VrGent.=B.Gr.=B 
Preuß. Pfdbr.=Bl. 
Rhein, Hyp.=B. 
Rh. Wſti.=B.=Gr.=B. 
Südd, Bodenkr. 
Württ. Hyp.=Bk. 
Staatl. od. prov. 
garantiert. 
Heſſ. L.=Gyp.=B. 
Landesrr. Caſſel .. 
Naſſau. Odsb. 
Sbligationen v. 
Transportanſt.) 
4% Elil.=Bahn ſtfr.) 
42 Galiz. Carl. 
Lud.B. 
abg. 
58 O. Sb. Sb. )ſtſr. 
2,6% Alte „ 
2,69 Neue. 
520 Oſt.=Ung. 7374 
42Oſt. Staatsb.88 
3%Oſt. 1.b.S.E. 
3% Oſt. 9. E. 
8%0Oſt. 1885 
826 Oſt. ,, Erg. Netz 
320 Raab Oedbg.83 
911 
92 
42 Rud Silber 
4. Rud. Salzig.) 
4½% Angt. S.I. 
4½%Angt SII 
4½=%Angt S. III 
32 Salon. Monaſt. 
590 Tehuantepee. 
4½% 
 14.5 
144 
147. 
13.4 
16.5
 14.5 
14.5
13
 37 
32,5 
13.1 
6.25 
28‟ 
26.75 
23.75
 Bank=Aktien 
Alg. D.=Kredit. 
Bab. Br. 
..."" 
Br.ſ. Brauind. 
Barmer Banko. ſ. 
Bay Hyp.=Wchſ. 
Berl.Handelsgeſ. 
Comm.u. Privatb. s 
Darmſt. u. Nat.=Bl. /2 
Deutſche Ban! 
D. Effu.Wchſ.=Bi. 
D Hyp.=Bk. Mein. 
D. Vereins=Bk. 
Disk.=Geſellſch. 
Dresdener Bk. 
Frankſ. Bk. 
Frki Hyp.=Bk. 
Friſ. Pfdbr.=Bi. 1 
Gotha. Grundtr.Bk. 
Lur Intern Bankl. 
Melallbank. 
Mitteld Creditb. 
Pfälz Hyp.=Bk. 2 
Pr. Bd.=Creditbank! 
Hyp Akt.=Bank! 
Reichsbank=Ant 
Rhein. Creditbl. . 
Rhein=Hyp.=Bk. 212 
Südd B.= Creditbl.! 
Südd Disc.Geſ. 
Oſterr. Creditanſt. 
Wiener Bankverein 
Bergwerké=Akt. 
Bochum. Bergb. 191.5 
Buderus. 
Dt Luxemburg 
Sſchw Veraw.. 
Gelſenkirch. Bgw 196 
Harp Bergb. 
Flſe Bergb St. 331.5 
Genußſchein 
Kali=Aſchersleb os.5 
Kali. Salzoetfurt. 
Kali Beſteregln 
Klöchnerwerke. 
Mannesm.=Rühr. 220 
Mansfelder .....1156.75
 172 
164
175.75
 20o5 
277 
190 
159 
124 
184 
187.75 
153 
209.5 
190 
12 
166 
258 
253 
r164
 150.75 
168 
9os 
6.75
 124.5 
193 
152 
243.25 
271‟ 
208 
188
 Oberbedarf...... 
OtaviMin=Ant. .. 
Phönix=Bergb. ...y 
Rhein=Braunk. 
Rhein, Stahlw.. .! 
A. Riebeck Montan 
Rombach. Hütte. 
Salzwerl Heilbr.= 
Tellus Bgb. 
Ver. Laurahütte 
Ver. Stahlwerke. 
Indnſtrie=Akt. 
Brauereien 
Eichbaum (Mannh.) / 
Henninger 
Hereules Heſſiſche 1 
Löwenbr. München !3 
Mainz Aktienbr. 9 
Schöfferhoffchind. )5 
SchwarzStorchen= 1 
Tucher. Nürmberg 1 
Werger. 
Aktum. Berlin 
Adler & Oppenh. 
Adlerw (v Klener) 
8SA.E.G.Pzg.9. 
5%A. E. G. Vza.B 
A.E. G. Stamm. 
Anglo=Cont Guanol” 
Bad. Maſch Dur./41 
Bad. Uhren Furtw. 
Bamag=Meguin 
Baſt Nürnberg ſs 
Bahr: Spiegel 
Beck e Henkel 
Bergmann El. 
Bing Metall. 
Brem =Beſigh=Ol. 
Bürſtenfor Erlang. 
Cement=Heidelb. 
Cemen: Karlſtad 1 
Cement, Lothr. 
Chem Albert . . /4 
Chem Broch 
Chem Milch .....!
 120.5 
39.5 
141.5
 235 
198 
196.5 
3a2 
254.5 5 
359 
174,5 
195 7 
180 
179.5 
149 
138 
9425) 
84.8 9 
188 
9115.5 
136 
34 
85 
212 
2S.s 
92
 80 
58 
usg es 
190 
45 
170
79
 Daimler=Benz A. 6. 
Dt. Eiſenhandel. 
Deutſche Erdöl. 
9.6 u. Silb Scheid. 
Dingler, Zweibrück. 
Dresd Schnellpr 
Dürkopp. 
Dürr Nattingen 
Dyckerhoff S V. 
Eiſenw. Kaiſersl. 
Et Licht, u. Kraft 
Gl. Lieferung. — 
Ei Bad Volle. 
Email Ulrich. 
Enzinger Werte. 
Eßlinger. Maſch. 
Ettlinger Spinn. 
Faber Bleiſtift. 
Faber E Schleicher 
Fahr Pirmaſens 
Farbenind 3. G 
Felten & Guilleau. 
Feinmech (Jetter) 
Feiſt Selt. 
Frankfurter Gas 
Frankfurter Hof 
Frif.=M Polzu,gs 1 
Geiling & Cie 
Germanig Linol. 
Gelſen! Gußſt. 
Goldſchmidt Th. 
Gotha Waggon. 
Gritzner Maſch. 
Grün & Bilfinger 
Hafenmühle Frift. 
Hammerſen 
Hanfw. Füſſen. 
Hania=Bond. Br. 
Hartm. E Braun 
Heyligenſtgedt. 
Hilvert Armatur 
Hindrichs=Aufferm. 
Hirſch Kupfer. 
Hoch=Tieſ Eſen 1 
Holzmann. 
1 
Holzverk Ind. 
bydrom Breslau 
3nag
 121 
113 
194. 
240
 194 
150
 1 Junghans St. 
gammg. Kaſersl. /. 
4.9 Karlsruher Maſch. 
Karſtadt. R. 
Klein Sch. & Becker!! 
8.75 gnorr, Heilbronn 
75 Konſerv. Braun. 
grw. Alt= Württbg. /4 
R1 Krauß Lolom. 
Lahmener .. 1 
Lech Augsburg. 
3.25 Sederw Nothe 
Spicharz. 
Linge Schuhw. 
Löhnberg Mühle 
Ludwigsh. Walzm 
Lüdenſcheid Metall 
2.9 Lux Induſtrie. 
15 
Maintraft Höchſt 
Fu Mars=V. Nürnberg!; 
Metalge) Friſl. 1 
Miag Mühlenb. 1 
Moenus. Stamm 
Motoren! Deutz 
5 Motorenf Oberurſ. 
Nünch Lichtſpielk. 
Reckar) Fahrz. 
5 Neckarw Eßlingen 
Betere Union 
3 Pfülz Näh Kayſer 
Bhilipps .. 
Vorzellan Weſſel 6s 
Rein Gebb. sSchalt130 
Rhein. Elektr 
Rhenania, Kunheim 
Rütgerswerke. 
Schneid & Hanau= 
Schnellpr Fran! 
Schramm Lackf. 1 
Schrift Stemp. 1 
Schuckert Elelt: 1 
Schuhf Weſſe! 
5 Schuhl Herz 
.5 Schultz Grünlack 
Seilind Volff. 
Siemens Glgs 
Siemens & Halsle /4
os
 137 
180 
9 
174
 58 
141.5
 135 
143.5 
192.5 
164. 
741. 
18 
133,9 
125.25 
62 
685 
178 
69 
141.1 
110.75 
117 
133 
128.75 
72 25 
77.5 
60.5 
88 
251
 Südd. Immob. 
Südd. Zuckereol.=G. 
Shür eleftr Liet 
            ſ=
nhren Furtwäng 
Unterfr. Kr.=El.=V. 
Beithwerke. 
Ver. ſ. Chem Ind. 
Ver. d. Olfbr. Manu. 
Ver Faßl Caſſel. 
Gummi Bim=Frlf. 
Binſel.Nürnberg 
Utramarin. „. 1 
Zellſtoff Berl. 
Bogtl Maſch. 
Boigt & Hgeffuer 1 
Bolthom. Eei. 
Wanß. & Frentag 1 
Begelin Rußſbr. 1 
Zellſt. Aſchaffendo 
Zellſt. Waldloſ. 
Zuckerf Rheingau. 
Transport= unt 
Berſicherungs=Akt. 
Dt. Reichsb.=Vorzo. 
A. Di.Eiſenbahn. 
A. Sokalb.u. Kraftw. 
Dt Eiſenb.=Gel 
Schantung E.B. 
Südd. Eiſenb.=Geſ.!4 
Hapag 
Nordd. Aoyd.
 Frrft. Allg. Ver 
Frankong Rückb 
Darmſt Verie 
Bahnbedar, 
Dampft Rodberg 
belvetig Konſ. 
Gebr Lutz 
Motorf. Darmſt 
Bebr. Roeder 
Benuleth & Ellenb.”
 ſ110 
„N 
134 
36.5 
115 
os 
95 
158 
4151, 
162 
115 
149.75 
69 
194 
144 
15225
 110 
2o0 
12,4s 
163 
155. 
127,35
 160 
193
18
 63.5 
9
Nummer 89
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 nrag von 1 508 185 RM. (762 221 RM.) ſtehen zur Verfügung 26 444 084 
anM. (18 230 896 RM.), die wie folgt Verwendung finden ſollen: 10 
            Pro=
geut Dividende auf 150 Mill. RM. A.=K., 15 Mill. RM. (wie i. V.) 
Ujeberweiſung an die Reſerve zwecks Erhöhung auf 75 Mill. RM. 
683 096 RM. (—), Auffüllung des Dr. Georg von Siemens=
            Wohlfahrts=
wonds auf 6 Mill. RM., 1144 538 RM. (1045 292 RM.), 
            Sonderab=
hreibung auf den Grundbeſitz zur Herabminderung des Buchwertes auf 
96 Mill. RM. 3 Mill. RM. (—), Gewinnanteil des A.=R. 677 419 RM. 
ſvie i. V.) und Vortrag 1 939 031 RM. — Zu dem Ergebnis wird 
            aus=
eführt, daß das reguläre Geſchäft ſich nicht verbeſſert habe. Von einer 
4eſundung des Bankgewerbes könne man nur mit Einſchränkung 
            ſpre=
aen. Wie auch die anderen Banken, ſo betont die Deutſche Bank, daß 
ie Beurteilung des Ergebniſſes nur das reguläre Geſchäft ins Auge 
raſſen dürfe. Gewinne aus Effekten und Gemeinſchaftsgeſchäften 
            könn=
eu als reguläre Geſchäftsergebniſſe nicht bezeichnet werden. Auch in 
pen Gebühren ſeien in ſtarkem Maße Proviſionen aus dem 
            Effekten=
eſchäft enthalten, mit deſſen Andauer nicht gerechnet werden könne. Die 
Dividende von 10 Prozent entſpreche daher lediglich dem regulären Ge= 
Ehäftsergebnis. Die ſonſtigen Gewinne ſeien für innere und äußere 
Meſerveſtellungen verwandt worden. Bei der Aufſtellung ſei alle 
            irgend=
wie denkbare Entwicklung bei der Ufa in Rechnung geſtellt worden. Es 
i aber feſtzuſtellen, daß auch ohne die Verluſte bei der Ufa, die die 
Bank im einzelnen noch zu veröffentlichen beabſichtigt, weder ein anderes 
4Zewinnergebnis erzielt, noch auch eine höhere Dividende verteilt worden 
wäre. Die Unkoſten konnten noch nicht in dem gewünſchten Maße 
            herab=
veſetzt werden, obwohl ſich die Zahl der Angeſtellten von 16 000 im 
            Vor=
rahre auf 14800 ermäßigt hat. Der Abbau könne jetzt als beendet 
            be=
eichnet werden, wenn auch der Perſonalbeſtand immer noch 31 Prozent 
5öher iſt als im Vorjahr. Immerhin kommt auch bei der Deutſchen 
Bank, wenn man die Entwicklung des Geſchäftsverkehrs berückſichtigt, in 
der Ermäßigung der Unkoſten die durchgeführte Rationaliſierung zum 
Musdruck. Bei den Einzelpoſten beſtehen die Noſtroguthaben zum 
            über=
wiegenden Teil aus Auslandsguthaben. Die Vorſchüſſe auf Waren und 
WVarenverſchiffungen ſind lediglich Kredite, die mit dem 
            Außenhandels=
peſchäft in Verbindung ſtehen. Reports und Lombards umfaſſen 
            die=
iEnigen Gelder, die an der Börſe gegeben werden, ferner die Gelder, die 
der Kundſchaft im Termingeſchäft gegeben werden und diejenigen Gelder, 
ſie auf nahe feſte Termine ausgeliehen ſind. Sie ſind noch im Steigen 
begriffen, die Höhe der Vorkriegszeit haben ſie noch nicht erlangt. Die 
Sicherheit der Reports und Lombardsgelder wird als beſſer bezeichnet, 
IIs in der Vorkriegszeit. Die eigenen Wertpapiere haben ſich verdoppelt. 
Die Vermehrung iſt dadurch entſtanden, daß ein Teil der verfügbaren 
Gelder in feſtverzinslichem Wert angelegt worden iſt. Die Schuldner in 
mufender Rechnung ſind zu 31,5 Prozent ungedeckt. Der Reſt iſt unge= 
Fihr zur Hälfte durch börſengängige Wertpapiere gedeckt. Es wird 
            dar=
auf hingewieſen, daß bei den Debitoren eine Umſchichtung ſtattgefunden 
bat, inſofern, als die ungedeckten Debitoren gegenüber der Vorkriegszeit 
„äne weſentlich größere Rolle ſpielen. Die Tendenz der Deutſchen Bank 
geht aber auch dahin, die ungedeckten Debitoren zu gunſten der gedeckten 
zutrückzudrängen. Zu den Gläubigern wird bemerkt, daß es ſich nur um 
ifffektive Saldi handelt, die nach der Kompenſation der einzelnen Konten 
aufgenommen worden ſind. Von den Einlagen auf gebührenfreier 
            Rech=
nung ſind 463 bis zu 7 Tagen, 322 bis drei Monate und 40 Mill. nach 
rrei Monaten fällig. Von den ſonſtigen Gläubigern 312 bis zu 7 Tagen, 
448 bis 3 Monate und 15 Mill. nach drei Monaten. Der Geſamtumſatz 
betrug 165 Milliarden gegen 133 Milliarden im Vorjahre. Das Liqui= 
Ritätsverhältnis beträgt 58 Prozent gegen 56,84 Prozent im Vorjahre. 
Der Heſſiſche Sparkaſſen= und Giroverband und ſeine 
            Bank=
anſtalt, die Heſſiſche Girozentrale haben für das ver= 
Toſſene Kalenderjahr einen ausführlichen Bericht erſtattet. Mit= 
(lieder des Verbandes ſind bekanntlich in erſter Linie die 
            heſſi=
ſehen öffentichen Sparkaſſen. Daneben gehören dem 
            Ver=
and aber auch heſſiſche Gemeinden und 
            Gemeindever=
ände an. Die Verbandsmitglieder umfaſſen etwa 95 Prozent 
der heſſiſchen Geſamtbevölkerung. Der Verbandsvorſitzende und 
ſin Verbandsreviſor, dem die geſetzlich vorgeſchriebene Prüfung 
der Sparkaſſen obliegt, ſind im Hauptamt tätig. Die 
            Girover=
ſände der einzelnen Landesteile ſind in dem Deutſchen 
            Spar=
lſſen= und Giroverband zuſammengeſchloſſen, dem auch der 
            Heſ=
ſtſche Sparkaſſen= und Giroverband als Mitglied angehört. Den 
beſſiſchen Sparkaſſen hat das Jahr 1926 einen recht anſehnlichen 
„äuwachs an Spareinlagen gebracht; ſie ſtiegen von 39 auf 
/44 Millionen Mark. Die Vermehrung um 35 Millionen Marl 
mtſpricht ungefähr dem Zuwachs in dem Jahrfünft 1890/95. Auch 
nei der Heſſiſchen Girozentrale war eine recht befriedigende 
            Vor=
wärtsentwicklung feſtzuſtellen. Die Bilanzſumme ſtieg von 17 auf 
71 Millionen Mark, der Umſatz von 560 auf 887 Millionen Mark. 
Von den der Bank neu zugefloſſenen Mitteln wurde der größte 
Teil zur Befriedigung des öffentlichen Kredits verwendet. Ende 
9926 waren 13 Millionen Mark in kurzfriſtigen und 12 Millionen 
Mark in langfriſtigen Darlehen an öffentliche Verbände 
            aus=
gezahlt. Auf das Privatkreditgeſchäft entfielen dagegen nur 
82 000 Mark. Der Bericht bemerkt, daß Verluſte an 
            Privat=
mediten bis jetzt nicht entſtanden ſeien. Aus dem Gewinn der 
Zank ſollen der Sicherheitsrücklage 265 000 Mark zufließen, welche 
ſeamit auf 600 000 Mark anwächſt. 
Wilhelm Wolff. A.=G. in Pforzheim. Die Generalverſammlung 
enehmigt den bekannten Abſchluß für 1926 mit wiederum 10 Prozent 
Dividende und nahm die Erklärung von Verwaltungsſeite entgegen, daß 
ie Ausſichten im laufenden Jahre günſtig ſeien. Die Aktien wurden 
ekanntlich vor einiger Zeit an der Frankfurter und Mannheimer Börſe 
 
mtlich eingeführt.
Mittwoch, den 30. März 1927
Geite 13
 Die deutſche Kohlenproduktion im Februar 1927. Die 
            Kohlenproduk=
tion des Deutſchen Reichs im Monat Februar 1927 zeigt gegenüber dem 
Vormonat einen nicht unerheblichen Rückgang: Die 
            Steinkohlenförde=
rung hat ſich von 13 355 360 Tonnen auf 12 742 699 Tonnen, die 
            Braun=
kohlenförderung von 12 461 733 Tonnen auf 12035 754 Tonnen 
            ver=
mindert. Die Kokserzeugung im Februar 1927 ſtellte ſich auf 2 529 570 
Tonnen gegen 2675 01 Tonnen im Vormonat. An Steinkohlenbriketts 
wurden im Berichtsmonat 467 217 Tonnen (479829 Tonnen), an 
            Braun=
kohlenbriketts 2947 519 Tonnen (3 044972 Tonnen) erzeugt. 
Diskontogeſellſchaft. Die G.V. der Direktion der Diskontogeſellſchaft, 
in der 83 477 310 Stimmen vertreten waren, erledigte die Regularien. 
Die von einem amerikaniſchen Aktionär angeregte Schaffung eines 
            be=
ſonderen Dividenden=Ergänzungsfonds nach amerikaniſchem Muſter 
wurde mit dem Hinweis abgelehnt, daß ſtatutengemäß der beſondere 
Reſervefonds zur Ergänzung der Dividende herangezogen werden könne. 
Ueber die Vertretung der Aktionäre durch Banken in der G.V. entſpann 
ſich eine ſcharfe Auseinanderſetzung zwiſchen Aktionär Dr. Tenhaeff und 
der Verwaltung, die ſeine zum Teil perſönlichen Angriffe mit aller 
Energie zurückwies. Auf dem Vertrauensverhältnis des Publikums zu 
den Banken beruhe der Aufſchwung unſerer Induſtrie. Ohne ihn hätte 
ſich die Wirtſchaft niemals zu der Höhe vor dem Kriege entwickeln 
können. Ein Antrag Dr. Tenhaeffs, der die Spezifikation der Gehälter 
und Tantiemen verlangte wurde gegen 2800 Scimmen abgelehnt. An 
Stelle der aus dem Aufſichtsrat aus Geſundheitsrückſichten 
            ausſcheiden=
den Mitglieder Bankier Auguſt Ladenburg und Geh. Baurat H. Mathies 
wurden Max Ladenburg und Cl. Lammers, M.d.R., gewählt. Hermann 
Mrinchmeher und Ernſt Ruß=Hamburg treten neu in den Aufſichtsrat 
ein. Zur Geſchäftslage wurde mitgeteilt, daß ſich die günſtigen 
            Verhält=
niſſe des Vorjahrs in den erſten beiden Monaten fortgeſetzt, und ſogar 
geſteigert hätten, während der letzte Monat einen kleinen Rückſchlag 
gebracht habe. Die Verwaltung blickt aber wir Zuverſicht in die 
            Zu=
kunft und hofft, auch das laufende Geſchäftsjahr günſtig abſchließen 
zu können. 
Deutſche Schiffspfandbriefbank A.=G., Berlin. Die o. H.=V. 
            geneh=
migte die Abſchlüſſe für 1924, 1925 und 1926 und beſchloß, den ſich in 
1926 ergebenden Reingewinn von 526 RM. vorzutragen. Sodann wurde 
die Kapitalerhöhung von 50 000 um 950 RM. auf 1 Mill. RM. 
            geneh=
migt. Die neuen Aktien ſind vom 1. April ab dividendenberechtigt. Sie 
werden von einem Konſortium unter Führung der Deutſchen Aufbau= 
A.=G. für Grundbeſitz, Induſtrie und Schiffahrt zu Berlin übernommen 
und von dieſem den Aktionären zum Kurſe von 105 Prozent zum 
            Be=
zuge angeboten. Neu in den A.=R. gewählt wurden: Philipp Becker, 
Frankfurt a. M., Kaufmann Bernhard Catz=Haag, Konſul Dr. E. 
            Dett=
mann=Berlin, Generaldirektor Adolf Mädje=Berlin. Juſtizrat Georg 
Mankiewitz=Berlin und Genevaldirektor R. Wiener=Berlin. 
Frankfurter Getreidebank, A.=G., Frankfurt a. M. Die G.=V. der 
Geſellſchaft, in der 107 600 RM. Aktienbapital vertreten waren, 
            geneh=
migte den Jahresabſchluß mit 8 (i. V. 7) Prozent Dividende. Sodann 
wurde die vorgeſchlagene Kapitalserhöhung um 800 000 RM. auf 1 Mill, 
RM. beſchloſſen. Die neuen 800 Stammaktien zu je 1000 RM. werden 
von einem Konſortium unter Führung der Firma F. u. K. Neumond, 
Frankfurt a. M., zum Kurſe von 107,5 Prozent übernommen, das ſie 
den alten Aktionären im Verhältnis 1:4 zu 110 Prozent anbieten wird. 
Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurden: Adolf Neumond und Jakob 
Dreyfuß. 
Deutſche Effekten= und Wechſel=Bank, Frankfurt a. M. Bekanntlich 
wurde Direktor Albert Hahn der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank. 
Frankfurt a. M., in der H.=V. am Samstag in den A.=R. der 
            Braun=
ſchweig=Hannoverſchen Hypothekenbank gewählt. Dazu verlautet aus 
Verwaltungskreiſen, daß das Frankfurter Inſtitut ſich durch den Erwerb 
eines Aktienpaketes an der Braunſchweig=Hannoverſchen Hypothekenbank 
intereſſiert hat. 
Heidelberger Stadtanleihe von 1926. Die 7prozentige Anleihe der 
Stadt Heidelberg von 1926 wurde am Dienstag an der Frankfurter 
Börſe zum erſten Male mit 98¾ Prozent notiert. 
Von der belgiſchen Nationalbank. Die Nationalbank veröffentlicht 
eine Note, worin ſie feſtſtellt, daß die Währungsreform nun ſeit fünf 
Monaten beſtehe. In dieſer Zeit habe der Belgakurs weniger geſchwankt 
als irgendeine der kontinentalen Währungen. Die Bank habe keinen 
einzigen Dollar ausgeben müſſen, um den Kurs zu ſtützen. Vor fünf 
Jahren habe ſie eine ſchwebende äußere Schuld von 57 Millkonen Dollar. 
gehabt, dieſe aber ſeither zurückbezahlt. Außerdem habe ſie für neun 
Milliarden belgiſche Franken innere ſchwebende Schuld bezahlt. 
            Gegen=
wärtig beſitze ſie mehr Gold als jemals vor dem Kriege. 
Die türkiſchen Vorkriegsſchulden. Wie verlautet, hat die türkiſche 
            Re=
gierung ihren Pariſer Botſchafter, Fethi Bey, nach Angora berufen, um 
ſich über den Stand der Verhandlungen über die türkiſchen 
            Vorkriegs=
ſchulden Bericht erſtatten zu laſſen. Außerdem wird die Regierung in 
Kürze einen beſonderen Sachverſtändigen in dieſer Angelegenheit nach 
Paris entſenden. Dieſe Maßnahmen berechtigen zu der Annahme, daß 
die Frage der Regelung der Rückzahlung der türkiſchen Vorkriegs 
anleihen nunmehr in ein entſcheidendes Stadium getreten iſt. 
Zur amerikaniſchen Wirtſchaftslage. Die Guarantee=Truſt Co. 
ſchreibt in ihrer Wirtſchaftsüberſicht, daß ſich der Konjunkturanſtieg, 
wenn auch in etwas langſamerem Tempo, fortſetze. Am ſtärkſten komme 
dieſe Entwicklung in mehreren Schlüſſelinduſtrien des Landes zum 
            Aus=
druck. Die Entwicklung berechtigt das Vertrauen, daß auch die nächſten 
Monate im Zeichen einer Belebung ſtehen würden. Immerhin müſſe 
konſtatiert werden, daß der gegenwärtige Geſamtumſatz im Handel 
etwas hinter dem des Vorjahres zurückbleibt. Der Geldmarkt zeige keine 
Anzeichen von Verſteifung. Die Ausſichten in der Autoinduſtrie ſeien 
ermutigend trotz der vorgenommenen Preisermäßigungen. Die 
            Bau=
tätigkeit zeige ebenfalls wieder eine Zunahme. Im Baumwollgewerbe 
herrſche Hochbetrieb ohne Anzeichen von Ueberproduktion.
Viehmärkte.
 Mainzer Viehmarkt vom 29. März. Aufgetrieben waren 32 Ochſen, 
14 Bullen, 530 Kühe und Färſen, M3 Kälber und 1118 Schweine. Die 
Preiſe: Ochſen 50—54, Bullen 34—43, Färſen und Kühe 50—60, 32—43, 
20—32, 15—22; Kälber 48—66, Schweine 60—64, 63—65, 59—63; Sauen 
58—59. Marktverlauf: ruhig, Ueberſtand.
 Produkienberichte. 
Frankfurter Produktenbericht vom 29. März. Die Stimmung am 
hieſigen Markt war heute weiter freundlich, da ſich die Nachfrage nach 
Brotgetreide einigermaßen erhält. Die Preiſe lauten unverändert: 
Weizen B8,50, Roggen 2,75, Sommergerſte 25,50—27,50, Hafer (inl.) 
22—22,50, Mais 18, Weizenmehl 39,75—40,B, Roggenmehl 36,50—36,73, 
Weizenkleie 14, Roggenkleie 14,50—14,75. 
Berliner Produktenbericht vom 29. März. Im Berliner 
            Produkten=
geſchäft iſt es ruhiger geworden. Die Preiſe haben faſt allgemein ihren” 
geſtrigen Schlußkurs nicht behaupten können. Die Umſätze waren, trotz 
niedriger Preiſe, minimal. In Gerſte hat die Nachfrage beſonders ſtart 
nachgelaſſen. Mais zu billigeren Preiſen. Roggenmehl wird begehrt, 
doch ſcheitern die Geſchäfte an unnachgiebigen Forderungen. Für ſonſtige 
Artikel hat ſich das Kursniveau nicht geändert. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 29. März. (Priv.Tel.) 
Weizen: Nach ſchwächerem Anfangsverkehr auf unbefriedigende 
Exportnachfrage trat eine Befeſtigung ein im Einklang mit der 
            Feſtig=
keit im Winniveger Terminmarkt und der ſüdweſtlichen Kaſſamärkte, 
Die Termine ſchließen ¼ C. höher. 
Mais: Abgaben angeſichts der ſchwachen Gröffnung am Maismarkt 
hatten einen ſchwachen Marktbeginn zur Folge. Dann trat eine 
            Befeſti=
gung ein auf feſte Kaſſamärkte, kleinere Anhünfte und ungünſtige 
            Wit=
terungsberichte. Die Termine gewannen bis 1 C. 
Hafer: Der Markt nahm ebenfall3 einen feſten Verlauf bei 
            Kurs=
ſteigerungen bis zun 1 C. 
Baumwolle: Große Lokoverkäufe in Liverpool, Meldungen, wonach 
die Ernte im Rückſtande ſei und Kaufluſt der ausländiſchen Spinnereien 
bewirkten einen ziemlich feſten Marktverlauf. 
Kaffee: Die feſte Tendenz des Marktes machte weitere Fortſchritte 
auf höhere ausländiſche Notierungen, europäiſche Käufe und weniger 
günſtige braſilianiſche Wetterberichte. 
Zucker: Der Markt eröffnete in ſchwacher Haltung auf billigeres 
kubaniſches Angebot und größere Liefernotizen gegen Termin. Dann 
trat eine Erholung ein auf Käufe Europas und der Spekulation. 
Kakao: Der Markt nahm einen ſchwächeren Verlauf auf ermäßigte 
ausländiſche Notierungen, Verkäufe des hieſigen Handels und Schwäche 
des Lokomarktes. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Geſtern iſt anläßlich eines Vortrages, den Profeſſor Dr. Prell= 
Tharandt über einen Beſuch nordamerikaniſcher Pelztierdiſtrikte hielt, 
die Mitteilung gemacht worden, daß in Leipzig, als der Zentrale des 
Rauchwarenhandels, demnächſt die Gründung einer höheren deutſchen 
Rauchwarenfachſchule erfolgen werde. 
Die Verkaufsſtelle des Kupferblechſyndikates in Kaſſel hat den 
            Ver=
kaufspreis für Kupferblechfabrikate mit Wirkung vom 28. März 1927 auf 
173 RM. für 100 Kilo feſtgeſetzt. 
Eine Verſammlung der im Mitteldeutſchen Metallarbeiterverband 
organiſierten Gold= und Silberarbeiter in Hanau hat den Schiedsſpruch 
für die Edelmetallinduſtrie abgelehnt und die Ortsverwaltung mit den 
weiter zu ergreifenden Maßnahmen betraut." 
Die Frankfurter Abendbörſe fällt am Gründonnerstag, den 14. April, 
aus. Es iſt alſo von der Donnerstagmittagsbörſe bis zum Oſterdienstag 
Börſenruhe. 
Wie verlautet, wird infolge der in den letzten Monaten in der 
            bel=
giſchen Elektroinduſtrie vollzogenen Umgruppierung die in Zürich 
            ge=
gründete ſüdamerikaniſche Elektrogeſellſchaft die Initiative zu einer 
Arbeitsgemeinſchaft der internationalen Elektroinduſtrien zur 
            gemein=
ſamen Ausführung und Finanzierung der großen internationalen 
            Elek=
tro=Produkte ergreifen. 
Die im Februar verzeichnete Steigerung der engliſchen 
            Steinkohlen=
förderung hat ſich im März nicht fortgeſetzt. Während das 
            Förder=
ergebnis in der letzten Februarwoche noch 5 371000 Tonnen betrug, 
            ver=
ringerte es ſich, wie berichtet wird, in der erſten März=Woche auf 
5 318 600 Tonnen, um in der zweiten Woche des März auf 5 276 500 
Tonnen zurückzugehen. 
Um eine Preisſenkung zu vermeiden, haben die Baumwollſpinnereien 
von Mancheſter beſchloſſen, vom 11. bis 18. April 75 Prozent der 
Spinnereien zu ſchließen. 
Die Inſtandſetzung der ruſſiſchen Dampfer iſt beendet. Bei günſtiger 
Witterung verlaſſen die erſten Schiffe am 15. April den Leningrader 
Hafen. In dieſem Frühling werden reguläre Schiffahrtslinien zwiſchen 
Leningrad und den Häfen Südrußlands, ferner von Leningrad nach 
Hamburg, London, Kopenhagen und Stockholm eröffnet werden. 
Das Ergebnis der am Sonntag geſchloſſenen Prager Frühjahrsmeſſe 
kann nicht einheitlich beurteilt werden. Der Geſchäftsgang der Meſſe 
war ein getreues Spiegelbild der wirtſchaftlichen Lage der 
            Tſchecho=
ſlowakei. Kalkulationsmöglichkeiten des endgültigen Preiſes der hier 
            ge=
kauften Waren ſind kaum möglich. 
Die Banca Commerciale Italiana, die im Jahre 1926 einen 
            Rein=
gewinn von 107,4 Mill. Lire erzielte, beſchloß in ihrer 
            Hauptverſamm=
lung die Ausſchüttung einer Dividende von 63 Lire auf die Aktie von 
500 Lire. 
Die Hanfmarktlage in Italien iſt unverändert. Die Knappheit in 
guten Rohmaterialien, ſowohl in Hänfen wie in Wergen, tritt immer 
ſtärker zutage. Infolge der Steigerung der Flachspreiſe wird von ſeiten 
vieler Spinnereien Hanf gekauft. Auch in Jugoſlawien iſt die 
            Stim=
mung überaus feſt. Für Bauernhänfe wurden 9½ Dinar gezahlt.
 Eine amerikaniſche Finanzgruppe erwarb die Lizenrechte für die 
Vereinigten Staaten auf das ungariſche Dornerverfahren zur 
            Ver=
wertung von Maisſtengeln in Breiform zur Erzeugung von Kunſtſeide, 
Kunſtleder und Zelluloid.
 NSU 
Endlich das billige 
EBualitätsfahrrad! 
33‟, 
durch nachſtellbare 
Tra kugellager! 
MSU 
Fahrräder ſind von 
1.10.— ℳ zu habet 
Teilzahlung geſtattet 
Vertreter: 
Benz & Co., darinſtad 
Grafenſtr. 20/22. 
(5432a)
 2½,stöckig. Hau 
EVienerſtr. 83, hypo= 
(hekenfrei, z verkauf 
2000 ℳ, bei 8000ℳ 
(540 
Unzahlg. 
Leuſcher & Kraus, Saar= verkf. od zu verpacht 
Früchen 3, Kaiſerſtr. 46.
 EINäM.-HäuS 
ltzt Komfort, Eis 
Srbſt beziehbar, 
            be=
hlagn ihmefrei. 
mieten od zu kaufer 
4re. Anz, 5—600 ℳ 
Engeb. u. Z 23 an 
B532 
ie G ſchſt.
 Haus 
z. Alleinbewohn. 
9 Zimmer m 
            Zu=
beh, Autogarage, 
Garten, p. 1 Juli 
zu verm (5258gm 
Gefl ngebote 
u. W 181 an die 
Geſchäftsſt. d. Bl.
Hau s
mit Toreinfahrt,
Hof und Werkſtätte
wenig Kraftaufwand beſten Zuſtand ( Mar=
tinsviertel) fir Mk
16 500.— zu verkauf
Anzahl. Uebereinkunft
näheres Immobilien
Dingeldein, Landwehr=
ſtraße 39, Telefon 206
(5346im) Kl. Einf.=Haus in gt.
ruhig. Lage bei grö=
Anzihlg zu kauf geſ.
Beſitzer könnte einſtw.
ohn. blei 7. Ang. u.
W 249 Ge chſt. 84 5 1200 qm Garten
m. Obſtbäumen, gan;
od geteilt zu verpscht.
Näh. Klapracherſtr 8,p
(*8473) Im Zentzum (4471
HAUS
unbelaſtet, m. gutge=
hend Lebensmittel=
geſchäft u. freier Woh=
nung f. 10000 ℳ, bei
7000 ℳ Anzahlg. um=
ſtändehalb, ſofort z
verkaufen. Angeb u.
V 248 an d. Geſchſt. Lebensmittel-
Geschäft
Zigarren-
Geschäft
zu verkaufen.
Diugel dein, Landwehr=
ſtraße 39, Telefo : 2067
(5348im) ASebberkenrg Acken
an der Windmühle zu
rch
M. Mittelſtädt
Riedeſelſtr 21. 537 Etagen
bei hoher Anzahlut
Friedrich Dingeldein & Co., RD.M. Eliſabethenſtraße 5
UA
10 Zimmer, Dampfheizung, Garten, 15 —200 X zu leihen
5425
beziehbar, zu verkaufen.
Die
 buger Leitih= 
 
157. Jahrgang 
Generalanzeiger für das westliche 
Unterfranken und Crenzgebiete 
Staatliches und städtisches Amtsblatt
O
 Friedrich Dingeldein & Co., RDM 
Fliſabethenſtraße 5
 clie bedeutendste und beliebteste 
lageszeitung 
im westlichen Unterfranken und den 
            Crenz-
gebicten von Baden, Hessen und Preußen. 
Sie verfügt anerkanntermaßen über einen 
großen, durchaus kaufkräftigen 
            Leser-
kress, der sich über alle Schichten der 
Bevölkerung gleichmäßig erstreckt. Sie ist 
deher für Handel, Industrie und 
            Landwirt-
schaft ein hervorragendes 
            Anzeigen-
blatt, das jedermann benützen wird, der im 
hochentvickelten Aschaffenburger 
Industriebezirk erfolgreich inserieren will. 
Das Blatt der kleinen Anzeigen 
Begründet 1770 als Privilegierte Kurmainzische Landeszeitung
Senhaver
mit 5—1000 Mk. für
ausſichtsreich. Unter=
nehmen bei hoher
Verzinſung und Ge
winnant, ſof. geſu !t.
Sicherheit vielf vorh.
Eilangeb unter Z. 12
Geſchäft=ſtelle. (*8502
Käufeß Herrenzimmer
zu kaufen geſ. Angeb.
unt. Z. 9 Geſch. *9497 friſtige
Barlehen
in Verbindung mit kleiner Lebensver=
ſicherung für feſtbeſoldete Beamte. 8‟
Zins pro anno. Angebote unter Z 1
5411
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
 Harkisen 
fertigt als langjährige (4870a 
Spezialität — 
Karlstr. 
Teleph. 
34 9.Jacobl 228
Tpeiimer, eiche prachtv. Mod pa. Ausf.
 geſucht Sehr gute 
Sicherheit u Zinſen. billig zu verkaufen 
Ang u. Z 3a d. 
            Ge=
ſchiftsſtelle (*8486
 Gebr. Motorrad 
Jgnaz Wagner 
Kiesſtr. 34, (4921e
 Nußkohlen Ztr 2,10 
Mk., Union=Briketts 
Utr. 1,60 Mk. frei 
Keller liefet gegen 
bar. Angeb. u. Z 25 
an d. Geſchſt, (*e556
 Dapolheren 
ch 
Hans Schmähling 
Rheinſtraße 14 (1316a) Telephon 814 
Parlehen 
an Beamte und Festangestellte 
die den Schutz einer längeren 
Kündigungsfriſt genießen, 
zu günſtigen Bedingungen 
Beamten-Kredit-Ges. m. b. H. 
Hamburg 1 
Filiale Frankfurt a. M., Kaiſer= 5 
ſtraße 72, I. Geſchäftszeit von 9-7 * 
Uhr auch Sonnabends). IV 5332
Lchla zimmer, extra ſchw. Arb., äuß preisw.
Küchen, natur laſiert, in allen Größen
Stub=u Polſtermöbel, modernſte Formen
 und beſte Verarbeitung, liefert zu 
            kulan=
teſten Zahlungsbedingungen (4:98a 
Darmſtadt 
Möbelhaus Menger Bleichſtr 17
 Gründlichen 
Unterricht 
Im Weißnähen, ſor 
allen Handarbeit n 
erteilt gepr Meiſterin 
Näheres 
            Moosberg=
ſtr. 28, III. (*8282gim
 Neue Kurſe 
Anfang April in 
Engl, Franzöſ. Span., 
Ital. nach der 
            welt=
bekannten ſchnellförd 
Berlitz=Methode nur 
Rne 
Berlitz Schule 
Darmſtadt 
Wilhelminenſtr 19 
Unterricht auch in all 
and Spra (5171sms 
— Ueberſetzun en —
 Wittmann= 
Matur ſtraße 30, I 
Unentgelt. gewiſſenh. 
Beratung (B1092
 Grdl Klavierunterr. 
Frau Nanny Kaiſer 
Vittoriaſtr. 42, 2. St. 
Gediegene Ausbildg., 
leichtfaßl. Methode f. 
Anfänger u 
            Voran=
geſchrittene und 
            Uebe=
gelegenh. Hon mäß. 
(5030a)
Diermarktk
 Jg hochtr. 78426im 
Nohrungskuh 
zu verkaufen. 
Griesheim b. 
            Darm=
ſtadt. Sandgaſſe 2.
 Einige ſchöne z. Bucht 
geeign. vorj. 
            Wellen=
ſittiche zu verkaufen. 
Orangerieſt. 28./*8536
Seite 14
Mittwoch, den 30. März 1927
Nummer 89
  
Weibbinder-, 
Haler- und 
Lackier-Arbeiten 
werden billig und 
            gu=
ausgeführt 
Petrigkeuter 
Bleichſtraße 1 
Dieburgerſtraße 40 
(4415a)
 De-Rad 
1,9/10 PS., (4742: 
beſtes deutſches 
            Ge=
brau bs=Motorrad, 
unbegrenzte 
            Lebens=
dauer, billiger Preis, 
jequeme Zahlungen 
I. Donges &Wiest, 
Grafenſtr 43,/45.
weiher Koche.
 Beachtet 
die Schaufenster! 
Kalbfugs 
am Rathaus 
Alleinverkauf der 
Bleyle-Fabrikatel 
A.50
 Deutſche Weine 
Süd=Weine 
Liköre 
Kirſchwaſſer,Zwetſchenwaſſer 
Neu aufgenommen! 
Zigarren 
Zigaretten 
Tabake 
Aubtoig Beht Boch Urnb.9. 
Telephon 1116 (5204sms) Eliſ bethenſtr. 48
 Uhren und 
Goldwaren 
Taſchen= und 
Präziſions=Uhren 
Beſtecke in 800 Silb 
und 90er Alpakka. 
Trauringe 
Nein Laden (4069a 
Fachm. Bedienung 
Aug. Baum 
53 Roßdörferſtr. 53
 Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Geſunden: 1 vierechige ſilberne 
            Arm=
banduhr mit Riemchen. 1 braunes 
            Kroko=
dilleder=Zigarrenetui. 1 runder Tula=
            An=
hänger. 1 grüne Kinberzipfelmütze. Ein 
brauner rechter Herrenglacéhandſchuh. Ein 
Stück Drahtſeil 16—17 Meter lang. Eine 
A zahl Schlüſſe und Drücker. 1 
            Kinder=
frühſtückskörbchen. 1 farbiges 
            Perlenporte=
monnaie mit über 16 Mk. 1 Brille in 
Futteral. 1 Patentſchlüſſel. 1 Paar 
            grau=
wollene Damenhandſchuh. 1 kleines ält. 
braunes Portemonnaie mit 1,10 Mk. Ein 
Stück weißer Stoff 1 Rohrzange. 1 br. 
Glacéhandſchuh. 4 Schlüſſel am Ring 
1 Karton mit 1000 Briefumſchlä en. Ein 
ſilbernes Schlangenarmband. — 
            Zuge=
laufen: 1 jung, braungetigerter Jagdhund 
1 kleiner brauner Dackel.
rima
 Saatkartoffel 
Induſtrie 7.50 
Kaiſerkrone 8.— 
Juli=Nieren 8.50 
empfiehlt 
Heinr. Beader V. 
Weiterſtadt. 
Telephon 9. (r8281sn
 Am Freitag, den 1. April 1927 
nachmittags 3 hr, verſteigere ich im 
Pfandlokale, Zimmer Nr. 8, der früheren 
Inf.=Kaſ., Alexanderſtr. 22, part.: 
1 antiken Schrank (Frankf. Barock) 
1 Herren=Ueberz. (Frühl.=Mantel) 
3 Autoreifen (gebraucht) 
1 Poſten Damenſtiefel 
1 neues Herrenfahrrad 
verſch. elektr. Zuglampen (5385m. 
zwangsweiſe gegen Barzahlung. 
Ziegler 
Steuerſekretär.
 „Viktoria”= 
Motorräder 
Ph Suck. Alexanderſt.6 
h.4116 49202
 Zur Konfirmalion und 
bevorltehend. Olterlelte 
täglich frisch: 
 
Hochfeinster 
Süßer Rahm 
zum Schlagen 
Saurer Rahm 
Ia Speise-Quark (weißer Käse) 
zu Torten und Kuchen 
 
Voghurt- und Kefir-Mllch 
Dickmilch, Pudding 
in verschiedenen Sorten 
Milchtrinkhalle (8537 
W. Reitinger 
am Kapellpl. Soderstr. 2 Tel 1834 
Wanderer- 
Trigmpf- 
Bahrräden 
kaufen Sie zu ſehr biligen 
4736 
Preiſen bei 
J. Donges & Wiest 
traße 43 — 45 
Grafel
 Paßbilder 
in einer Stunde 479 und gur. 
Thiele Nachf. 
nur Bleichkr.0. Zd. 1912. 
Marken= 
Fahrräder 
Wochen=Nate Mk. 3.— 
bei klein. Anzahlung 
Wir nehmen auch 
            ge=
brauchte Räder in 
(392a 
Zahlung. 
deutſcher Bund für 
Eigenfahrt 
Lagerhausſtraße 16.
 Regelung des Milchhandels 
in der Stadt Darmſtadt. 
Indem ich nachſtehende Anordnung veröffentliche, gebe 
ich zugleich bekaunt, daß das Formular gemäß § 3 in 
Stadthaus, Zimmer Nr. 40, erhältlich iſt und daß die 
            An=
träge bis zum 1. Mai d. J. bei mir eingereicht ſein müſſen. 
Darmſtadt, den 30. März 1927. 
Der Oberbürgermeiſter. 
(St.5377 
J. V.: Mueller.
 Am Donnerstag, den 31. ds Mts., 
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich 
Luiſenſtr. 32 zwangsweiſe gegen Bar= 
(5434 
zahlung: 
30 Flaſchen Wein, 1 Schreibmaſchine, 
1 Kaſſenſchrank, mehrere Schreibtiſche, 
eine Anzahl Oelgemälde, 1 
            Kleider=
ſchrank, 1 runder Tiſch, 50 
            Kloſett=
ſchüſſeln und Möbel durch alle Rubriken. 
Darmſtadt, den 30. März 1927. 
gez. Weinheimer, 
Gerichtsvollzieher.
 HONIG 
Blüten= Schleuder 
gar. rein, goldklar, 
flüſſig od. feſt, 10 Pfd. 
Büchſe 4 10.—, halbe 
ℳ5,50 franko; 
            Nach=
nahme 30 Pfg. mehr. 
Gar. Zurückn und 
Nachnahme. Ganz 
heller Kleehonig 
Büchſe 50 Pf. teurer. 
Lehrer a. D. Fiſcher, 
Oberneuland 81, 
Kr. Breiien. 
            Pro=
paganda=Pächchen 1½ 
Pfd. netto franko bei 
Einſendung von ℳ 1.70 
(I. Bla 550
Bohaf Heiskeuge
 billig zu verkaufen, täglich v. 11 bis 
1 Uhr vormittags. (5393mfs
Pallaswiesenstrade 72, Fahrik.
 Aus Nachlaß zu verk 
ab Mit woch 9—12 u 
4—7 Uhr, Martinſtr. 
52, Erdgeſch. (*8446 
Schränke 
Soſas, Tiſche 
Spiegel, (antik) 
Schreibkommode 
Küchenmöbel 
Bilder, Bücher 
Stereoſkop 
            Grammophon=
platten u. a. m.
 Aus herrſchaftlichen 
            Wohnungseinrich=
tungen ſtehen nachſtehende Möbel 
1e Bleichſtraße 10 
zum Verkauf: 
1 Schlafzimmer, mod. eichen 
mit Ztür. Spiegelſchrank, 
Fabrikat Glückert, 
1 Speiſezimmer, ält, gedieg. Ausf., 
1 Herrenzimmer, modern eichen, 
1 Küche, mod. pitſch=pine, 
1 eleg. Damen=Wohnzimmer, 
Mahagoni. 
Büfett und Kredenz, eich., 2 nußb. Bü. 
fetts, Vertiko, Kredenz, Uleiner Sekretär, 
Büher= und Glasſchränke, 1= u 2türige 
Kleiderſchränke, Pfeilerſchränke, 
            Diplo=
tnat= und Damenſchreibtiſche, Büro= und 
Schreimaſchinentiſche, Auszug=, Steg= u. 
Küchentiſche, Rauch= und Nähtiſche, 
            Fri=
ſiertiſche mit Hocker, Rohr=, Leder= und 
Küchenſtühle, Lederk ubſeſſel, 
            Chaiſelon=
gue. Diwan. Eckdiwan, Sofa, Waſchkom 
mit Marmor und Spiegel u. Nachttiſche, 
Kommode, Säule mit Büſte, Trumeau= 
Spiegel, Standuhr, Requlateure, pol. u. 
eiſerne Betten mit Roßhaarmatratzen, 
eich., nußb. u. lackierte Bettſtellen, 
            Woll=
u. Spiralmatratzen, einf. Kiiche, 
            Schüler=
pult, Bilder u. Spiegel, Teppiche, 
            Waſch=
mangel, Gemälde, Gasherd mit 
            Brat=
ofen, weiß, Porzellan, Zinn, 
            Aufſtell=
ſachen, Haus= und Küchengeräte, (5382 
Auktionator 
Sohanzes Krummea, u. Kasator, 
1e Bleichſtr, 10 Telephon 4133. 
NB. In meinem in beſter Lage der Stadt 
gelegenen, mit 2 großen 
            Schaufen=
ftern ausgeſtatteten Lokal werden 
            fort=
während Gegenſtände aller Art zum 
Verkauf und zur Verſteigerung 
            ange=
nommen
 Geſchäfts=Anzeige. 
Nach dem Ableben meines Vaters Martin Schäfer habe ich als deſſen 
Rechtsnachfolger im Einverſtändnis mit den anderen Erben das Plakatinſtitut 
Martin Schäter, Mauerſiraße 23, übernommen, und bitte die verehrliche 
Kundſchaft, das meinem Vater entgegengebrachte Vertrauen auf mich 
            über=
tragen zu wollen. Für ſachgemäße und pünktliche Erledigung der Aufträge 
werde ich beſorgt ſein. 
Gleichzeitig mache ich darauf aufmerkſam, daß Herr Georg Schäfer 
Darmſiadt, (Eliſabethenſtraße, nicht berechtigt iſt, für das Geſchäft zu handeln, 
da die Leitung des Geſchäfts allein in meinen Händen liegt. 
Peter Schäfer, Plakat=Inſtitut 
Darmſtadt, Mauerſtraße 23.
 Anordnung über die Regelung des 
Milchhandels in der Stadt Darmſtadt. 
Auf Grund des § 1 des Geſetzes zur Regelung des 
Verkehrs mit Milch vom 23. Dezember 1926 und der 
            Heſſi=
ſchen Ausführungsverordnung hierzu vom 5. Januar 1927 
ordne ich hiermit an: 
In der Stadt Darmſtadt iſt zur Ausübung des 
            Han=
dels mit Vollmilch, Magermilch und Sahne eine 
            beſon=
dere Erlaubnis erforderlich. Als Handel im Sinne des 
Abfatz 1 gilt nicht die Veräußerung der im eigenen Vetrieb 
gewonnenen Milch, es fei denn, daß die Veräußerunig 
durch eine Vereinigung der Erzeuger erfolgt. 
8 2. 
Die Beſtimmungen des § 1 finden auch Anwendung 
auf die Milchhändler, die gegenwärtig den Handel mit 
Milch und Sahne in der Stadt Darmſtadt betreiben. 
8 3. 
Der Antrag auf Erteilung der Erlaubnis iſt beim 
Oberbürgermeiſter zu ſtellen. Dabei iſt ein 
            vorgeſchriebe=
nes Formular, das bei der genannten Stelle erhältlich 
iſt, zu benutzen. Dem Antrag iſt eine Skizze über die 
Räumlichkeiten, die zur Aufbewahrung und Bearbeitung 
der Milch und Sahne benutzt werden, beizufügen. 
8 4. 
Die Erlaubnis kann verfagt werden: 
1. wenn der Antragſteller die für den Handel mit 
            Mild=
erforderliche Sachkenntnis oder Zuverläſſigkeit nicht 
beſitzt; 
2. wenn die zum Milchhandel beſtimmten Räumlichkeiten 
und Einrichtungen polizeilichen Vorſchriften nicht 
            ent=
ſprechen; 
3. wenn der Antragſteller nicht glaubhaft nach eiſen 
kann, daß er eine tägliche Mindeſtmenge von 200 Liter 
in den Verkehr zu bringen imſtande iſt, es ſei denn, 
daß die Milch in einer feſten Verkaufsſtelle zum 
            Aus=
ſchank gelangt. Der Nachweis über die abſetzbare 
Mindeſtmenge iſt durch eine einzureichende Kundenliſte 
zu führen. Bei Milchhändlern, die bereits vor dem 
1. Auguſt 1914 den Milchhandel in der Stadt 
            Darm=
ſtadt ausgeübt haben, kann die geforderte 
            Mindeſt=
menge bis auf 150 Liter herabgeſetzt werden. 
Als unzuverläſſig gemäß Ziffer 1 gilt u. a., wer ſich 
nicht verpflichtet, den zu erlaſſenden Beftimmungen der 
Stadt über die Erfaſſung, Beſchaffenheit und Verteilung 
der Milch Folge zu leiſten, weiter jeder, bei dem die 
            An=
nahme gerechtfertigt iſt, daß er die für den Verkehr mit 
Milch erforderliche Gewiſſenhaftigkeit nicht beſitzt oder die 
erforderliche Sorgfalt und Reinlichkeit nicht beachten wird, 
insbeſondere 
a) wer durch rechtskräftige gerichtliche Eutſcheidung 
wegen eines Verbrechens oder Vergehens beſtraft iſt, 
b) wer einen ſchlechten Leumund hat, 
c) wer im Verkehr mit Milch den Vorſchriften des Reichs, 
des Landes oder der Stadt über Nahrungsmittel, 
            ins=
beſondere über die Gewinnung, Erfaſſung, 
            Beförde=
rung, Behandlung, Beſchaffenheit der Milch und die 
Einrichtung der zur Aufbewahrung und zum Verkauf 
der Milch dienenden Räume zuwidergehandelt hat. 
8 5. 
In Fällen, in denen gemäß § 4 Perſonen, die ſeither 
den Milchhandel betrieben haben, die endgültige 
            Zulaſ=
ſung verſagt werden muß, kann eine befriſtete Zulaſſung 
auf die Dauer von längſtens 6 Monaten zu dem Zweck 
erfolgen, den Betroffenen die Umſtellung auf einen 
            ande=
ren Beruf zu ermöglichen. Eine Verlängerung dieſer 
Friſt über den genannten Zeitraum hinaus iſt nicht 
            mög=
lich, ebenſo nicht eine ſpätere dauernde Zulaſſung für den 
Fall, daß inzwiſchen ein Ausbau des betreffenden 
            Milch=
handels erfolgt ſein ſollte. 
 
8 6. 
Die zugelaſſenen Milchhändler haben den erteilten 
Erlaubnisſchein bei Ausübung ihres Gewerbes ſtets bei 
ſich zu führen und den Kontrollorganen auf Verlangen 
vorzuzeigen. Perſonen, einſchließlich Familienangehörige, 
die im Auftrage eines zugelaſſenen Milchhändlers Milck 
zu Kunden verbringen, haben ſich durch die von dem 
            Ober=
bürgermeiſter ausgeftellte beſondere Beſcheinigung 
            auszu=
tveiſen. 
 
8 7. 
Die Erlaubnis kann zurückgenommen werden, wenn 
ſich nachträglich Umſtände ergeben, die die Verſagung der 
Erlaubnis rechtfertigen würden. 
Wer wegen Unzuverläſſigkeit zum Milchhandel nicht 
zugelaſſen wurde oder aus dieſem Grunde die Erlaubnis 
nachträglich entzogen bekam, kann auch nicht als 
            Angeſtell=
ter im Auftrag eines zugelaſſenen Milchhändlers tätig 
ſein. 
8 8. 
Zur Entſcheidung über die Erteilung oder 
            Zurück=
nahme der Erlaubnis iſt der Oberbürgermeiſter oder eine 
von ihm beauftragte Stelle zuſtändig. 
8 9. 
Für die Erteilung der Erlaubnis iſt eine Gebühr von 
20 Mark an die Stadtkaſſe zu zahlen. 
8 10. 
Gegen die Verſagung und Zurücknahme der 
            Erlaub=
nis fteht dem Betroffenen binnen einer Ausſchlußfriſt von 
2 Wochen die ſchriftliche Beſchwerde an das Miniſterium 
für Arbeit und Wirtſchaft, Abteilung für Ernährung und 
Landwirtſchaft, in Darmſtadt zu. 
8 11. 
Dieſe Verordnung tritt am 1. April 1927 in Kraft. 
Darmſtadt, den 30. März 1927. 
Der Oberbürgermeiſter. 
J. V.: Mueller.
 Abtellungen fär Bekorationsmaler und Socbauhandwerker 
Ausſiellung der Schülerarbeiten im 
Schulgebäude Landgraf=Philipps= 
Anlage 6 von Freitag, den 1 bis 
Sonntag, den 3. April — Geöffnet an 
den Wochentagen von 10 bis 5 Uhr, 
am Sonntag von 10 bis 1 Uhr. (St54ismts
 Sehiner Jen 
daß Sie uns Ihre 
Garderobe 
Teppiche 
Garcinen 
zum reinigen und färben geben. 
Schnellſte billigfie Liefsrung! 
Reinigungswerke 
Reingold 
Marktpaſſage — Eliſabe Henfiraße 28 
Fabrik und Annahme Kranichſieinerſiraße 28 
Telephon 736. 
Birke poliertes 
Schlafzimmer 
(Kaſtanienbraun) (5417g 
beſt. aus Schrank, e m breit, Waſchkommode 
mit Spiegel und Marmor, 2 Bettſtellen, 
2 Nachtſchränke, 2 Stühle und erſtklaſſige 
Küche 
polniſch Kiefer, preiswert abzugeben, 
Müller=Fehle 
Arheilgerſtraße 33. 
Gewerbefulf. 
(Rebenprodukt bei der Elhcerinfabrikation) 
Wefentlich billiger als Gewerbe=, 
Stein= und Halinenſalz! 
in jeder beliebigen Menge abzugeben. 
Anfragen erbeten an das 
Salzkontor 
der Firma 
Emil Kleinſchmidt 
Frankfurt a. Main (I. 5597 
Sckenheimerlandſtr 97 99. Tel.: Hanſa 3619
 Logticke! 
Gute deutſche Qualitätsſvare 
Ohne jede Anzahlung 
Anſchaffung möglich für 
Jedermann 
zahlbur in 9 Honatsraten. 
Diskreie Abwickelung! Erbitten Sie 
unverbindl. Vertreterbeſuch durch 
Poſikarte unter „Teppiche‟ a 
Ann.=Exped. J Danneberg, 
            Frank=
furt/Main, Koßmarkt 7. (IV 7403 
Berkauf 
von großen Lagerſchuppen bei der 
Sammelſtation Goddelau (Heſſen) 
            Kreu=
zungspunkt der Bahnſtrecken Frankfurk 
a. M. (Mainz)—Mannheim, Darmſtadt— 
Worms. 
Die im Jahre 1918 für den 
            Reichs=
fiskus auf 10,6 ha großen erpachteten 
Gelände der Sammelſtation in 
            Godde=
lau erbauten 6 große Proviantſchuppen 
einfchl. Nebengebäude, davon 2 zu je 
1000 gw, 2 zu je 3000 qm und 2 zu je 
3700 qm Bodenfläche mit Laderampen, 
Holzkonſtruktion auf maſſiven 
            Funda=
menten, Falzziegeldeckung, Gleisanſchluß, 
follen zur Benutzung an Ort und Stelle 
oder auf Abbruch verkauft werden. 
Auskunft und Angabe der 
            Verkaufs=
bedingungen beim 
            Reichsvermögens=
imt, Bauabteilung in Mainz, 
            Mün=
ſterplatz 4. 
Angebotsabgabe dort bis ſpäteſtens 
(TT.4908 
3. April 1927. 
Mainz, den 12. März 1927. 
Reichsvermögensamt.
 Zerfteigerung 
Donnerstag, den 31. März 1927 vorm 
10 Uhr, verfteigere ich zu Frankfurt aſM.
 meiſtbietend gegen Barzahlung: 
Leitſpindeldrehbänke 
135—260 mm Spitzenhöhe für Kraft 
und Fußbetrieb 
Mechanikerdrehbänke 
Schwarzw. Fabrikat 
Revolverbänke 
ro und 40 mm Bohrung 
Shapingmaſchinen 
250-400 m Sub=,Ein=u. Stufenſcheil 
Eewindeſchneidmaſch inen 
Rohrabſchneidmaſchinen und 
Automaten 
Schnellbohrmaſchinen 
auch für Schmiede 
Schleifmaſchinen 
Bandſägemaſchinen 
Blechbearbeitungsmaſchinen 
tvie Sicken Rund Abkannt. 
Tafelſcheeren=, comb. Rund=, 
Wulſt=, Falz=, Abkannt= und 
Umſchlagmaſchinen. 
Weimar 
Obergerichtsvollzieher a. D. 
Franklurt am Main 
Elkenbachſtraße 4 (IN 5401
Nummer 89
Mittwoch, den 30 März 1927
Seite 15
 Der Ritt in die Sonne. 
Roman von Paul Roſenhayn. 
(Nachdruck verboten.) 
Drei Tage ſpäter fand der Lokaltermin ſtatt. Nur die 
            bei=
deen Angeklagten, der Präfekt und die Sekretäre des 
            Polizei=
täenſtes waren anweſend. Vor dem Hotel ſtand eine 
            Menſchen=
menge, die von Minute zu Minute wuchs. 
Der Termin hatte die Aufgabe, die Rätſel, die dieſen 
            ſelt=
ſmmen Fall zweifellos umgaben, zu klären. Wenn auch das 
Motiv geſichert ſchien, ſo war das Drum und Dran in allen 
rinen Einzelheiten unbegreiflich. 
Fritz Jacobſen ſelbſt hatte um das Erſcheinen der Frau 
Holivia Vandergult gebeten — warum er das getan hatte, das 
hrar eine neue Unbegreiflichkeit. Aber da die Ladung der Mutter 
tes Vermißten in der Linie der Prozeßintereſſenten lag, ging 
ran auf ſeinen Vorſchlag ein. 
Alle Einzelheiten des Hotelxaums wurden ſo hergerichtet, 
ie ſie vor dem Verſchwinden Vandergults geweſen waren. 
Um vier Uhr fünfundzwanzig traf Frau Olivia Vandergult 
„rit dem Expreßzug aus Rom ein. Der Präfekt erwartete ſie am 
Fahnſteig. Hinter ihm ſtand ein Zuſchauerkreis, der genügt 
lEitte, ſämtliche Theater Venedigs zu füllen. 
Als Frau Vandergult die in tiefer Trauer war, gebrochenen 
Schrittes durch das Spalier ging, ſchwirrten Beileidsworte zu 
ipr herüber. Sie dankte mit traurigem Lächeln. Die Hüte 
            flo=
ſen von den Köpfen, die Frauen verneigten ſich. 
„Geben Sie den Mord zu?” 
Fritz Jacokſen ſah den Präfekten erſtaunt an. „Was für 
ienen Mord?” 
„Wollen Sie etwa den Schwachſinnigen ſpielen?” 
„Soviel ich weiß, gehört zu einem Mord ein Ermordeter. 
Bo iſt er?" 
Der Präfekt mußte zugeben, daß man ihn bisher nicht 
            ge=
junden hatte. 
„Das Motiv,” ſagte er grimmig, „liegt auf der Hand: 
            Eifer=
jucht gegen den glücklicheren Nebenbuhler, deſſen Verlobung mit 
Fräulein d’Orſay bevorſtand.” 
„Was ſollen dieſe Worte, Herr Präfekt? Da ich einen Mord 
kreſtreite, ſo ſcheint es mir müßig, ſich über ſeine Motive zu 
tmterhalten.”
 Ungeduldig und ein wenig aus der Faſſung gebracht, befahl 
der Präfekt, Frau Vandergult hereinzuführen. 
Aller Augen richteten ſich auf die Tür, die ſich langſam 
öffnete. Leicht auf ihren Stock geſtützt, trat Frau Vandergult 
ein. Alle erhoben ſich. Ihre klugen Frauenaugen, die klar und 
ſicher aus einem vornehm beherrſchten Geſicht blickten, ſchweiften 
in der Runde: ſie hafteten auf jedem einzelnen, als ob ſie ſich 
jedes Detail ſorgfältig einprägen wollten. Sie blickte ernſt und 
aufmerkſam auf das zertrümmerte Fenſter, auf die Skulptur 
am Fußboden — es ſchien, als ob ihr raſcher Geiſt eine 
            über=
zeugende Kombination ſuche. 
„Frau Vandergult . . . ." begann der Präfekt mit leiſer
Stimme.
 Sie wandte ſich zu dem Fragenden herum, mit einem 
            un=
willigen Ausdruck, faſt als ob der Präfekt ſie in ihren 
            Gedanken=
gängen jäh geſtört habe. Ihr Blick, der ihn einen Moment lang 
durchbohrt hatte, glitt forſchend hinüber in die Ecke, wo ein 
heller Lederkoffer ihres Sohnes ſtand. Er mochte Erinnerungen 
in ihr erwecken, denen ſie unter dem Eindruck dieſer ſchweren 
Situation melancholiſch nachhing. 
„Frau Vandergult.
 Fritz Facobſen räuſperte ſich unwillig. Erſt jetzt wurde die 
Greiſin ſeiner anſichtig. Sie wandte ſich mit einem betroffenen 
Ruck zu ihm herum; in ihre Augen, die groß und weit und 
glänzend wurden, trat ein ſtaunendes Lächeln. Sie tat einen 
halben Schritt auf Jacobſen zu; aber ihr Fuß ſtockte, und 
            in=
dem ſie ihre Augen auf den Präfekten richtete, fragte ſie atemlos 
mit leiſer, mühſamer Stimme: 
„Wo haben Sie meinen Sohn gefunden, Herr Präfekt?” 
Der Präfekt ſah ſie verſtändnislos an. Alle in dieſem Raum 
blickten bedauernd auf die Arme, die ſcheinbar nicht mehr 
            im=
ſtande war, die Lage zu begreifen. 
Der Präfekt zuckte die Achſeln. „Wir haben Ihren Sohn 
leider überhaupt nicht gefunden, gnädige Frau.. Das iſt es ja 
eben. Wir vermuten, daß er ermordet iſt, und daß dieſer Mann 
hier ſein Mörder iſt.” 
Frau Vandergult ging mit immer ſchneller werdenden 
Schritten an dem Präfekten vorüber, auf Fritz zu, und indem 
ſie ſich halb zurückwandte, ſagte ſie mit glücklichem Lachen: 
„Ich verſtehe kein Wort von allem, was Sie da ſagen, Herr 
Präfelt. Dies iſt doch mein Sohn.” 
„Was iſt das?‟ Der Präfekt faßte ſich an den Kopf. „Was 
fagen Sie da, gnädige Frau? Dies iſt Ihr Sohn? Und wie 
heißt er?" 
„Mein Gott!” Frau Vandergult zuckte unmutig und 
            ver=
ſtändnislos die Achſeln. „Ich denke, Sie dürften wiſſen, wie 
mein Sohn heißt. Cornelius Vandergult! Was ſoll alſo dieſer 
ganze Termin, mit dem Sie einer Mutter eine Nacht der 
            Ver=
zweiflung bereitet haben?” 
Der Präfekt wandte ſich Fritz Jacobſen zu. „Dies iſt Ihre 
Mutter?” 
„Sie hören es.” 
„Wiederholen Sie mir ihren Namen.” 
„Frau Olivia Vandergult aus New York. Sie ſelbſt haben 
ſie doch geladen.” 
„Und Sie ſind wirklich und wahrhaftig ihr Sohn? 
            Corne=
lius Vandergult?” 
„Soviel ich weiß, hat ſie es Ihnen bereits beſtätigt.” 
„Ja, zum Teufel —” der Präfekt rang verzweiflungsvoll die 
Hände; „ich habe doch Cornelius Vandergult auf der Konferenz 
ſelbſt geſehen! Und der ſah doch anders aus!” 
„Ja, Herr Präfekt,” nickte Fritz, „der ſah anders aus. Und 
ich will Ihnen auch erklären, warum: das war nämlich der 
falſche. Und ich bin der echte. Und wenn Sie es nicht glauben 
wollen, ſo fragen Sie meine Mutter zum drittenmal.” 
(Fortſetzung folgt.)
Textil-Messe
Der großzügige
Sdau
 Alle Abkeilungen bieten Besonderes 
Srottiersaren 
Deikolagen 
Jarusm=Orterk 
Saitwstie
 Selbstbinder 
moderne, geschmackvolle Farben-
Zusammenstellungen
0.45,
 Steh-Umlegkragen 
neue Formen, gute Oualitäten 0.85, 
Selbstbinder 
die beliebte Frübjahrs-Krawatte", 
Selbstbinder 
reine Seide, in vielen Farb. 1.75, 1.50 
Selbstbinder 
besonders aparte Farbstellungen, 
gute Oualitäten . . . . 2.90, 250, 
Sport-Hemden 
aus gutem bell- u. dunkelgrundig. 
Flanell, mit 2 Kragen . . . 3.95. 
Oberhemd en 
einfarbig und hellgrundig mit 
            schö-
nen Streifen, mit Kragen .. 
Weisse Oberhemden 
guter Rumpfstoff, karierter Einsatz 
und Manschetten . . . 8.50, 6.85, 
Oberhemden 
moderne Karos, solide Verarb. 6.50, 
Trikoline-Hemden 
letzte Frühjahrs-Nenheit 13.80, 12.50
 9 
9.5 
G.90
 Kinder-Schlupfhosen 
in vielen Farben . . . 0.60, 0.48, 
Damen-Schlupfhosen 
in vielen hübschen Farben 1.10, 0.95, 
Gewebte Hemdhosen 
für Knaben u. Mädchen 1.80, 1.40, 
Kunstseiden-Schlüpfer 
für Damen, schöne moderne Farben 
3,50, 2.80, 1.85, 
Herr.-Einsatz-Hemden 
mit schönen gestreiften Einsätzen 
2.50, 1.95, 
Herren-Unterhosen 
Knieform, für das Frühjahr 1.95, 1.60, 
Herren-Unterhosen 
solide Frühjahrsgualität 2.10, 1.80, 
Einsatz-Hemden 
für Konfrmanden . . . 195, 1.85, 
Herr.-Einsatzhemden 
solide Verarbeitung mit modernen 
Einsätzen .. . . 360, 2.70, 2.10, 
Herren-Jacken 
mit langem Arm . . . 2.65, 1.95,
 1.40 
0.00 
Luu 
145 
1.4u
 100 
10 
1.00 
10
 Frottier-Handtücher 
weiß mit roter Kante .. 
Frottier-Handtücher 
weiß mit bunten Karos . . 
Frottier-Handtücher 
weiß mit rotem Rand, 45X100 cm 
Frottier-Handtücher 
weiß mit farbigem Rand . . . . 
Frottier-Handtücher 
weiß mit roter Kante 45X100 cm 
Frottier-Handtücher 
weiß mit farb. Karos, 50X100 cm 
Frottier-Handtücher 
weiß mit farb. Rand, 53X105 cm 
B adetücher 
weiß mit rotem Rand, 100X100 cm 
Badet ü che 
weiß mit roter Kante, 100X125 cm 
Badetücher 
weiß mit hübschen Musterungen 
100X150 cm ....
 Kissen-Bezüge 
Cretonne, gebogt . . . . . 
1.65, 
Hau 
Kissen-Bezüge 
mit Stiekerei-Eingatz und Fältehen 1.00 
Kissen-Bezüg 
mit Klöppel-Einsatz 
Hau 
Parade-Kissen 
mit Einsatz und Spitze 
L00 
Kissen-Bezüge 
mit breitem Stickerei-Einsatz . 
Muu
 Parade-Kissen 
mit Einsatz u. vierseitiger Spitzen- 
Garnitur . . 
u.0 
Koltertücher 
Cretonne, solide Ausführung, 
gebogt 
. . 48, U. 
Bettücher 
aus kräftig. Haustuch, 150X220 cm 
4o 
Koltertücher 
Cretonne, mit Durchbruch .. 
1, 
Koltertücher 
solide Ausführung, mit Klöppel- 
Einsatz . . . . . . 
G.au
 Ein Sortiment 
Popeline 
reine Wolle, doppelbreit
 Ein Sortiment 
R 1 ps 
reine Wolle, 130 cm breit
 Ein Sortiment 
Wasch-Samt 
10 verschiedene Farben . ..
 Ein Sortiment 
Kleider-Samt 
70 br., in allen Modefarb, Köperw. Ue
 Tarziaß= 
Ansteslang 
Marstauttan !
 Daautanssonete 
Srssahrs= 
Sanaauskoratien
Der Film der echten Sensationen! Das abwechslungsreiche Doppelprogramm!
 Das Fassadengespenst 
Der Mann
 Ein spannendes Abenteuer mit Hindernissen! 
Eine nicht alltägliche Geschichte in 6 Akten! 
Hauptdarsteller Alfred Torge, Ruth Weyher, Carl Auen 
E Kalser Titz, Hanni Reinwald, Robert Leffler, 
Robert Garrison
Me
 7 Akte von Spiel, Liebe und Bankbetrug 
(5409 
Ein Spiel von Abenteurern u. Geldfälschern mit Vivian Gibson, 
Margarete Lanner, Grete Arnold, Grete Berger, Mils 
Asther, Rla Sylt, Darmatofl, Karl Platen, 5. Arno.
 Moniag, den 4. April, 5 Uhr nachm. 
im Geſchäftszimmer 
Okdenll. Bauptderfanstung 
Tagesordnung: 1. Jahresbericht des Vorſ. 
2. Rechnungsablage. 3. Nuwahl des 
Vorſiandes. 4. Beſchlußfaſſung über 
die vorliegenden Anträge. (*8506 
Der Vorſtand. 
Drog. Secker Nachf, 
Ludwigshöhſtr. 1 (B 3784
 „e 
Maan 
            Rhein-
str. 2 Ochloh-eafe
 H 
            Rhein-
str. 2
 „Schloß-Café-Ensemble‟ 
Leitung: Kapellmeister Cart Fischer 
Mittwoch, 30. März 1927 
Groses Haunnt. Hoidert 
(Beginn 4 Uhr) 
Abends 8½ Uhr: Gesellschaftsabend 
Tucher-Bräu (Nüraberg)? 
Eigene Konditorei 
Fürstenberg-Bräu (Donaueschingen, 
IHannngnnnnnnnnnanHgagnng 
anan
 und folgende Tage, 
Heute 
abends 8 Uhr 
Der große Erfolg!
 die an der 
Liebe sterben
 Ein Spiel des Lebens in 4 Akten 
von Thilo Schmidt 
(Verfasser von: „Es war einmal 
in Heidelberg‟) 
Gewöhnllche Preise! 
Karten: Verkehrsbäro u. de Waal, 
Rheinstraße 14. 
(5418
Jarmrn 55
 Fürstensaal 
18 Grafenstraße 18 
Freitag, den 1. April, abends 8 Uhr: 
Beeihoven-Konzert 
Sinfonie Nr. 5 in C-moll. — Teile aus der 
Sinfonie Nr. 3 in Es-dur. — Teile aus dem 
Violin=Konzert in D-dur, Fritz Kreisle u. a.m. 
auf „Electrola‟, Lieder von Beethoven, 
geſungen von Frl. M. Jäger (Alt). 
Karten im Vorverkauf 30 u. 50 Pfg. ab 
heute bei K. Jäger, autoriſierte 
Electrola=Verkaufsſtelle Georgenſtraße 11, 
Telephon 2579. 
(5388
 Konzert- und Theater-Saal Perkeo 
Alexanderſtraße 12 (3847a 
Monat März täglich abds. 8 Uhr 
Grodes humoristisches Singspiel
ier
 ſofort 
Stano Mk. 4.50 
Flügel M: 5.50 
durch 33798 
erſtklaſſigen 
Konzertſtimmer 
LIavier-Arnole 
Eliſabethenſtr. 28 
Tel 2457, 975
Städt. Akademie für Tonkunſt
 Großes Haus des Heſſ. Landestheaters 
Freitag, den 1. April 1927, abends 8 Uhr 
9. Akademie=Konzert 
zum Beſien des Adolf Buſch=Fonds 
der Städt. Akademie für Tonkunſt 
Duſcretdr ker 
Abſchiedsabend von Profeſſor Adolf Buſch 
Werke von Beethoven, Mozart, Mendelsſohn=Bartholdy
 Karten zu 2.—, 4.— und 6.— Mk. im Sekretarſat der Akademie, 
Eliſabethenſtraße 36. Fernſprecher Stadtamt. 
(St.509
 Geb Herr empf, ſich 
als tücht Ueberſetzer 
für engl. und franz. 
prache. Angeb. unt. 
W 250 Geſchſt 28484
 Zur Konlirmalion 
gute und preiswerte Uhlen 
Dieburgerstr. 8 und 
Frankfurterstrasse 
Wufg Ecke Landwehrstr.)
(8533
 Lo ragemnerdätina 
Mk. 550.— 
(28508 
Nächste Abreise 9 4. 27. Anmeldungen 
bis zum 1. 4. 27 erbeten. Auskünfte und 
Prospekte kostenlos Saalbaustraße 26.
 Heute abend 8 Uhr 
ſingt die 
Hereiniguns 
Barmstädter 
Solistinnen 
(*8489 
(Ceiter: Bernd Zeh) 
Uraufführung von Frauenchorwerken 
            zeit=
genöſſiſcher Tonſetzer (Fr. Noack, R. v. Moiſiſovics, 
R. Wetz, J. Senfter, R. Hernried, E. Wenzel). 
Karten zu 1, 2 und 3 Mk. an der Abendkaſſe.
unnnurnnnnnnnnns!
aaunzngnnnnnnnnnnnnnnnnnnnar
 
            Alexander-
straße 5
Café Rheingeld
 Alexander. 
straße 5
Donnerstag, den 31. März 1927
(5 427
 Hisckrods und dilek fend 
der bisherigen Hauskapelle Ratzel unter Mitwirkung erster Künstler. 
Voranzeige: Am 1. April 1927 Debut der bekannten Kapelle Wesp.
 PNI0 
Sonntag, den 3. April 1927 
Familien=Ausflug
 Kinder- 
Wagen
teute und Morgen
 Mit bedingungslosem 
            Rücksen-
dungsrecht bei Nichtgefallen 
liefere ich überall hin 
gegen bequeme 
            Wochen-
raten von nur Gmt. an 
Handellnen, Lauten, Citarron, Violinen ste., 
            Sproch-
apparzte nod Plattos, Harmonikas, Uhren, 
            Photo-
graphischo Apparate etc. Ill. Katalor A gratis u. frei. 
Walter H. dartz, Postfach 4171 Berlin S.42. 
weiß, gelb, rot braun, 1 pfd. 35 pfg. 
Krauth’s Farbwachsol iger als and Fabrikate. (503a
 Monatsverſammlg. 
Samstag, d. 2. Hpril, 
abends 8 Uhr, 
in der Aula des 
            Lud=
wig=Georgs=
            Gym=
naſiums (Karlſtr. 2,. 
Vortrag 
bes Herrn Profeſſor 
Frank (Achern) 
Farbenphotographle 
aus deutſchen Landen. 
Mitglieder der Sel 
tion Starkenburg u 
eingeführte Gäſte 
willkommen. 5386
 Billige 
Regenſchirme 
(3248 
(ſolid). 
Johanna Techel 
Schillerpl. 3,i 
            Uhren=
haus. Kein Laden 
Reparaturwerkſt.
 Sprech- 
Apparate 
u. Platten 
große Auswahl. Tei 
ahlung geſtattet. 
Muſikhaus Bund 
Schuchardſtr. 9, 
Repar. prompt u. bik 
17112)
 Kies und 
Steingeröll
 uuentgeltlich 
geben.
 abzu= 
(28467
 Dornhach & Riedel 
Eliſabethenſtraße 28 
und Bauſtelle 
Landskronſtraße.
 Grammophone 
Zupf= und 
            Streichin=
ſtrumente auf Teilz 
bci (5378a 
Muſik=Gerbig 
Neckartr. 24, Hths. 1 I
 Näh= und Stopfarbeiten, 
vom Einfachſten bis 
zum Feinſten, i allen 
Stoffarten u Geweb. 
werden ſorgfältig in 
u. außer dem Hauſe 
hergeſtellt Angeb. u. 
W 246 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle. *8477
 „IIm Haferkasten‟ 
Telephon 3026 (5414) Telephon 3026 
Guter bürgerl. Mittag= und Abendtiſch 
Es ladet freundl. ein Fr. Omphalius.
 Qualitäts- 
SCHUNNHREN
Der Zauber einer
 Muſik 
in höchſter 
Vollendung 
auf 
Arammophon” 
Spezialvertreter: 
Gg. Karp
 Heſſiſches Landestheater 
E17 Großes Haus E 17 
Mittwoch, den 30. März 1927 
abends 7 Uhr 
Macbeth 
Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Shakeſpeare 
Eingerichtet und in Szene geſetzt vonE. Klitſch 
Bühnenarchitektur und Koſtüme: ArturPohl 
Perſonen: 
Duncan, König von 
Schottland 
KurtWeſtermann 
Malcolm 1 
JoachimBüttner 
ſeine Söhne 
Donalbain / 
W. Mahenknecht 
Macbeth, Anführer des 
königlichen Heeres . . . Rudolf WPittgen 
Robert Klupp 
Banguo 
Macduff ſchottiſche — Mas Nemetz 
„ Ernſt Nottluff 
Lenox 
Edle 
HansBaumeiſter 
Roſſe 
Karl Ebert 
Angus 
Fleance, Banquos Sohn Kaete Foerder 
Sivard, Graf von Northumberland, Führer 
der engliſchen Truppen. Johs. Biſchoff 
Der junge Siward, ſein Sohn . . W. Scharff 
Sehton, ein Offizier in 
Macbeths Gefolge . . . Otto Wenke 
Macduffs kleiner Sohn. Hellmut Fritz 
Richard Jürgas 
Ein Arzt 
Ein verwundeter Krieger Hans Epskamp 
Hans Epskamp 
Ein Pförtner 
M. Vincent 
Lady Macbeth 
Lady Macduff. 
Beſſie Hoffart 
Kammerfrau der Lady 
Käthe Meißner 
Macbeth 
Erſte 
Alice Treff 
Martha John 
Zweite Hexe 
GerdaWPeißmann 
Dritte 
Hugo Keßler 
Erſter 
Edgar Klitſch 
Zweiter Mörder. 
Paul Maletzki 
Dritter 
Diener der Lady Macbeth. Otto Panning 
„.. . . . . Hugo Keßler 
Bote 
Lords, Edelleute, Anführer, Krieger, 
Erſcheinungen. — Szene: Schottland 
Die zur Handlung gehörende Muſik (mit 
Ausnahme der Schlachtſzenen) iſt von 
Wilhelm Peterſen komponiert 
Spielwart: Adolf Schmidt 
Preiſe der Plätze: 0.80 bis 8 Mk. 
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum 
nur geg. Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig 
Pauſe nach dem 9. Bild (Pförtnerſzene) 
Anfang 7 Uhr Ende gegen 10 Uhr 
Donnerstag, 31. März. 1. 16, dazu P8 
(Darmſtädter Volksbühne). 
            Hausberzens=
tod. Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk. 
Freitag, 1. April. 9. Konzert der Etädt. 
Akademie für Tonkunſt. 
            Kammermuſit=
abend des Buch=Quartetts. Anf. 8 Uhr. 
Preiſe 2, 4, 6 Mk. 
Samstag, 2. April. G 12 (Darmſt. 
            Volks=
bühne) Hänſel undGretel — 
            DiePuppen=
fee. Anfang 7½ Uhr. Preiſe 0.80—8 Mk, 
Kleines Haus 
Mittwoch, den 30. März 1927 
abends 8 Uhr 
Konzert der Vereinigung 
Darmſtädter Holiſtinnen 
Uraufführung von 
unbegleiteten Frauenchören von Fr. Noack= 
Darm (adt. N. v. Mojſiſovies=Graz, M. 
Wetz=Erfurt und F. Senfter=Oppenheim, 
Frauenchören mit Soloſtimmen von . 
Hernried=Berlin, 
Frauenchören mit obl. Violine und Gratſche 
(Solo) von E. Wenzel=Neubrandenburg= 
Preiſe der Plätze: 1, 2, 3 Mk. 
Donnerstag, 31. März. Filmvorführung: Beg” 
zu Kraft und Schönheit. Anfang 6 und 
8 Uhr. Preiſe 0 70 und 1 Mk. 
Freitag, 1. April. K 11 (Bühnenvolksbund! 
(für diejenigen K=Mieter, die Zuſatzmiele 
Xl haben) König für einen Tag. Anfang 
7½ Uhr Preiſe 1—6 Mk. 
Samstag’ 2. April. Letzte Filmvorführung: 
Wege zu Kraft und Schönheit. Anfang 
6 und 8 Uhr. Preiſe 070 und 1 Mk.