Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iüufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 68
Mittwoch, den 9. März 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sireit uſw erliſcht
jede Verpſſichtung auf Erfüſlung der
Anzeigen=
auffräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beltreibung fällt ſeder
Rabatl weg. Bankkonto: Deutſche Vank und
Darm=
ſtädter und Natlonalbant.
Solen und Deutſchland in Genf.
enf von Paris aus geſehen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. März.
ſie n erſvartet hier — mit mehr oder weniger Berechtigung —
rußerlich ruhigen Verlauf der Tagung in Genf, was aber
/4wegs bedeutet, daß die jetzige Tagung nicht außerordentlich
ig und intereſfant ſein kann. Die weltpolitiſche Lage hat
hud der letzten vier Monate ihr Geſicht geändert, und wenn
Zauch nicht berechtigt iſt, die Bedeutung der augenblicklichen
zuron zu überſchätzen, ſo iſt es doch gewiß, daß ſie ihren
6t iſtiſchen Stempel der Tagung in Genf aufdrücken wird.
es Programm der Tagung iſt ungefähr bekannt. Für
ſich and iſt die oberſchleſiſche und die Saarfrage von unmittel=
Rn. Intereſſe, und man behauptet hier, daß vor der Verhand=
AAdpeſer letzteren — ſie ſoll unter ſehr günſtigen Auſpizien
ſt — die Beſatzungsfrage zurücktreten wird.
ie wird allgemein betont, daß die diesmalige Tagung
ruartigen Charakter tragen wird. Es wird ſich diesmal
AMum den deutſch=franzöſiſchen diplomatiſchen Kampf drehen.
Aerkten Endes intereſſanteſte Figur der Tagung wird un=
Ar Chamberlain ſein. Man weiß zwar noch nicht, in
wel=
laße die polniſchen und chineſiſchen Angelegenheiten
be=
werden, aber darüber beſteht kaum ein Zweifel, daß die
h. Politik diesmal verſuchen wird, aus ihrer jetzigen
un=
igen Situation herauszukommen. Noch mehr als ſonſt
ſths Wichtigſte hinter den Kuliſſen verhandelt werden, und
aſites möglich, daß man am Ende der Sitzung etwas Neues
üſſchi Orientierung der engliſchen Politik erfahren wird.
ſierruſſiſche Preſſe bezeichnet die Genfer Tagung im voraus
e Gefahr für die Sowjets. England verſuche angeblich, die
Belt gegen Rußland zu organiſieren. Das klingt
ſelbſtver=
ag übertrieben. Immerhin geben die Ereigniſſe in China
ſe engliſch=ruſſiſche Kampf einen äußerſt intereſſanten
ſiguund zu den Genfer Verhandlungen ab.
heffranzöſiſche Politik möchte in Genf eine möglichſt geringe
Rwelen. Sie will überhaupt in der engliſch=ruſſiſchen
Aus=
ſnie getzung möglichſt neutral erſcheinen. Vielleicht wünſcht
uch deshalb ſo ſehr die Ruhe in Genf. Es iſt wahr, daß
ſtinzöſiſche Innenpolitik und vor allem die Regierung der
tuen Einigung alles andere als große Senſationen und
lle Entſcheidungen wünſcht.
Beſchlüſſe des Völkerbundsrats.
* Genf, 8. März. (Priv.=Tel.)
e heutige Vormittagsſitzung des Völkerbundsrates, die
Ae: Uhr begann, war turz nach 11 Uhr bereits beendet, da
Aate Tagesordnung raſch hintereinander und ohne Debatte
Iitz wurde.
r Bericht des Ratskomitees über die Verwendung der
N9e ungariſchen Anleihe wurde genehmigt, wonach der un=
Wen Regierung 50 Millionen Goldkronen entſprechend ihrem
umm freigegeben werden. Die Bedingungen für die
Frei=
er Summe und die Ueberwachung der Ausgaben ſind
ge=
eleichen wie diejenigen, die ſeit dem 1. Juni 1926 für die
Freigabe geſtellt worden waren.
ſe kReihe von minderwichtigen Berichten wurde genehmigt,
Chamberlain zum Bericht des polniſchen Delegierten
Za=
ei die Ratifizierung der Abkommen und Konventionen,
e: dem Schutze des Völkerbundes abgeſchloſſen worden
ie nicht unwichtige Bemerkung machte. Chamberlain
nämlich beſonders auf die Opiumkonvention aufmerkſam,
Emmer nicht genügende Ratifizierungen gefunden habe.
heilte Beneſch ſofort mit, daß die Tſchechoſlowakei die
twn inzwiſchen ratifiziert habe. Der Bericht, der für die
Amigung der Ratifikation eintritt, wurde angenommen.
orferenz für die Kontrolle der privaten
urgsinduſtrie ſoll auf Antrag Beneſchs im Herbſt
Fahres ſtattfinden und der Ratspräſident wird evtl.
r, das Datum vor der nächſten Ratstagung feſtzuſetzen.
er wurde auf Antrag Vanderveldes beſchloſſen, eine
Pernationalen Journaliſten beim Völkerbund und evil.
Mertreter internationaler Preſſeverbände. Die Konferenz
P amt etwa 30 Mitglieder umfaſſen.
lurßlich wurde für die Erledigung der
ober=
ſchen Minderheitsfrage ein Unterkomitee
ſres eingeſetzt, das aus dem columbiſchen
Bericht=
rrutia, dem italieniſchen Natsmitglied Scialoja und
ndiſchen Ratsmitglied van Trooſtwyk beſteht. Dieſes
ſoll, noch im Laufe der gegenwärtigen Tagung
Vor=
var Niegelung der Angelegenheit unterbreiten.
” anderem wurde noch in der Ratsſitzung beſchloſſen,
der raſcheſten Einberufung des Völkerbundsrates in
In Kriſen auf die Tagesordnung der nächſten Völker=
2rſammlung im September zu ſetzen.
Sächſte öffentliche Ratsſitzung wurde auf morgen vor=
Ri02s Uhr angeſetzt.
Detzung einer Unterkominiſſion für die
oberſchleſiſche Schulfrage.
Völlerbundsrat hat in ſeiner heutigen
Vormittags=
dem Proteſt des Deutſchen Volksbundes in der ober=
2 Schulfrage die Einſetzung einer Unterkommiſſion be=
Die aus dem Berichterſtatter für dieſe Fragen im
Ssrat dem Vertreter Columbiens, Urrutia, dem italie=
Ehgtor Scialoja, ſowie dem Vertreter Japans Graf
Iſhif beſteht. Die Unterkommiſſion iſt vom Völkeubundsrat
be=
auftragt worden, das geſamte vorliegende Material eingehend
zu prüfen und dem Rat noch in dieſer Tagung einen Vorſchlag
zu einer endgültigen Stellungnahme vorzulegen. Die
Unter=
kommiſſion beginnt bereits heute ihre Arbeiten. Man erwartet,
daß der Völkerbundsrat Ende der Woche, und zwar Donnerstag
oder Freitag die endgültige Entſcheidung in der oberſchleſiſchen
Schulfrage treffen wird. Man darf annehmen, daß dieſe
Be=
handlung des oberſchleſiſchen Schulproteſtes gewählt worden iſt,
um in der Zwiſchenzeit der deutſchen und der polniſchen
Delega=
tion die Möglichkeit zu Verhandlungen zu geben.
Der Standpunkt der deutſchen Regierung zur
polniſchen Schulentſcheidung in Oberſchleſien.
Wie ſwir erfahren, iſt in den geſtrigen Verhandlungen
inner=
halb der deutſchen Delegation, die ſich bis in die ſpäten
Abend=
ſtunden hinzogen, ein eingehendes Memorandum ausgearbeitet
worden, das den grundſätzlichen Standpunkt
Deutſch=
lands zu der Schulentſcheidung der polniſchen
Regierung in Oberſchleſien darlegt.
Das Memorandum ſoll die Unterlage für die bevorſtehenden
Verhandlungen über die oberſchleſiſche Frage im
Völkerbunds=
rat bilden. Es betont, daß nach Artikel 131 der deutſch=polniſchen
Niederlaſſungskonvention die Entſcheidung über die zu
be=
ſuchende Schule ausſchließlich den Erziehungsberechtigten zuſteht.
Die deutſchen Minderheiten in Oberſchleſien litten
außerordent=
lich unter den gegenwärtigen Zuſtänden, die zurzeit viele Tauſend
Schulkinder hindern, überhaupt eine Schule zu beſuchen, weil
die polniſche Regierung ſie zur Minderheitenſchule nicht zulaſſe
oder die Eltern zwingen wolle, ihre Kinder in die polniſche
Schule zu ſchicken. Das Memorandum weiſt zum Schluß darauf
hin, daß der Völkerbundsrat den Schutz der Minderheiten
über=
nommen habe. Er ſtehe jetzt zum erſten Male vor der Aufgabe,
ſeine Autorität in Oberſchleſien zur Anwendung zu bringen.
Angeſirebies Kompromiß in der
ober=
ſchleſiſchen Schulfrage.
Der Völkerbundsrat hat bekanntlich in ſeiner heutigen Sitzung
beſchloſſen, die Frage der oberſchleſiſchen Minderheitenſchule
durch eine beſondere Unterkommiſſion prüfen zu laſſen, die dem
Völkerbund für eine ſpätere Sitzung Bericht darüber ausarbeiten
ſoll. Dieſer Beſchluß des Völkerbundsrats geht, wie man in
hieſigen völkerbunds=politiſchen Kreiſen hört, von der Abſicht
aus, ein Kompromiß anzuſtreben, durch das ein Schiedsſpruch
des Haager Schiedsgerichts vermieden würde. Im
Generalſekre=
tariat des Völkerbunds ſteht man nämlich auf dem Standpunkt,
daß die Fällung eines Schiedsſpruchs, der gegen die polniſchen
Wünſche ausfallen würde, die Gefahr in ſich birgt, daß Polen
ihn — wie in der Chorzow=Angelegenheit — nicht anerkennt,
und daß dem Völkerbund kein Mittel zur Verfügung ſteht, um
einem ſolchen Schiedsſpruch auch Geltung zu verſchaffen. Somit
wäre bei einem nicht zur Durchführung kommenden
Schieds=
ſpruch die Autorität des Völkerbunds in
Mitlei=
denſchaft gezogen. Daß dieſe Abſicht bei Polen vorliegt,
ergibt ſich aus der Tatſache, daß Polen ſelbſt die Berechtigung
der Beſchwerde des Deutſchen Volksbundes gegen die
Maß=
nahmen der polniſchen Behörden in Oberſchleſien an ſich nicht
beſtreitet und lediglich eine „weniger juriſtiſche und mehr
ver=
nünftige Anwendung der Beſtimmungen” wünſcht. Die Polen
haben ſich nämlich in dieſer Frage in ihrer eigenen
Formu=
lierung über die Minderheiten gefangen, die darin liegt, daß
„zur Minderheit gehört, wer ſich dazu rechnet.” Nach dem
Genfer Protokoll darf weder eine Nachprüfung noch eine
Kon=
trolle darüber erfolgen, ob ſich jemand zu Recht oder Unrecht
zur Minderheit zählt.
Der deutſche Geſandte Rauſcher in Genf.
Der deutſche Geſandte in Warſchau, Rauſcher, iſt heute
mit=
tag in Genf eingetroffen. Die Aufnahme der direkten
Verhand=
lungen zwiſchen Dr. Streſemann und Zaleſki iſt nunmehr in
Ausſicht genommen, jedoch dürfte wegen der heutigen
Be=
ſprechungen Dr. Streſemanns mit den alliierten Außenminiſtern
die Zuſammenkunft zwiſchen ihm und Zaleſki erſt im Laufe des
morgigen Tages ſtattfinden.
Streſemann dementiert.
Die in die Welt hinausgehenden Gerüchte von einem
antiruſſiſchen Ring, den Chamberlain in Genf durch
die Verſöhnung Polens mit Deutſchland zuſtandegebracht haben
ſoll, werden nicht nur von Chamberlain, ſondern jetzt auch ſehr
energiſch von Dr. Streſemann dementiert. Streſemann wendet
ſich mit beißender Fronie gegen einen Artikel des ruſſiſchen
offi=
ziöſen Blattes „Isweſtia”, in dem geſagt iſt, daß die Kreiſe um
Pilſudſki einem Abkommen mit Deutſchland günſtig geſinnt ſein
follen, das die Abtretung des Korridors an Deutſchland und
eine Reviſion der oberſchleſiſchen Grenze vorſehe. Ebenſo
wer=
den auch die Gerüchte dementiert, die in Berlin von einer
Spannung zwiſchen Streſemann und Briand zu berichten wiſſen.
Streſemann wird morgen ſowohl den franzöſiſchen, wie den
polniſchen Außenminiſter ſprechen. Wenn Briand an dem morgen
von Dr. Streſemann zu Ehren des Rats gegebenen Diner nicht
teilnimmt, ſo hat das keinen anderen Grund, als den, daß
Briand bereits ſeit einigen Tagen erkältet iſt und auch die
bis=
herigen Einladungen abgelehnt hat. Damit erledigen ſich auch
die Behauptungen kommuniſtiſcher Blätter, wonach Streſemann
von Lord d’Abernon in Monte Carlo für das antiruſſiſche
Bündnis gewonnen worden ſein ſoll.
Heute nachmittag hat Dr. Streſemann die Beſuche
Vander=
veldes und Chamberlains empfangen. Beide Unterhaltungen
haben den ſchwebenden Fragen gegolten. Die Unterredung mit
Chamberlain dauerte von 6 bis ½8 Uhr. Ueber ihren ſpeziellen
Inhalt iſt nichts bekanntgegeben worden.
Die Mängel im öffentlichen
Arbeitsnachweis.
Von
Otto Thiel, M. d. R.
Die Beſchäftigung des Reichstags mit dem Entwurf eines
Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes hat die Aufmerkſamkeit aller
Fachleute auf die Frage gelenkt, ob die heutige Arbeitsnachweis=
Organiſation, auf der der Geſetzentwurf die
Arbeitsloſenverſiche=
rung aufbauen will, die hinreichende Tragfähigkeit für eine ſo
bedeutſame Einrichtung bietet. Es darf von vornherein geſagt
werden, daß die heutige Struktur des öffentlichen
Arbeitsnach=
weisweſens dieſer Prüfung nicht ſtandgehalten hat. Wie ſtark
die Bedenken, auf dieſer Grundlage aufzubauen, geweſen ſind,
geht daraus hervor, daß die allergrößten Beſorgniſſe von allen
Seiten, ohne Unterſchied der Parteien, geäußert worden ſind.
Das Arbeitsnachweisgeſetz vom 22. 7. 1922, durch das die
heutige Arbeitsnachweisorganiſation geſchaffen worden iſt, ging
von dem Beſtreben aus, ſich möglichſt eng an die hiſtoriſche
Ent=
wicklung anzupaſſen. Das führte zu dem Entſchluß, die
Gemein=
den zu Trägern der Arbeitsnachweiſe zu machen. Mochte dieſer
Weg in Zeiten geringer Erwerbsloſigkeit gangbar erſcheinen, ſo
führte er doch in Zeiten großer Arbeitsloſigkeit nicht zu dem
gewünſchten Ziel. Theoretiſche Ueberlegungen und praktiſche
Er=
fahrungen drängen vielmehr dahin, daß in unſerer Zeit der
Konzentration und Standortverlegung großer induſtrieller
Unternehmungen, in einer Zeit völliger Umgeſtaltung unſerer
Wirtſchaft auf neue Bedürfniſſe und ganz neue
Produktions=
möglichkeiten, eine Arbeitsmarktpolitik betrieben werden muß,
die, frei von allen Kirchtumsintereſſen, ſchnell und rein ſachlich
arbeitet. Das iſt unter den heutigen Umſtänden nicht der Fall
und ohne Aenderung der Organiſation auch nicht erreichbar.
Die Erfahrung lehrt, daß vielfach die Gemeinden, die die
ſtärkſte Erwerbsloſigkeit haben, auch die finanziell ſchwächſten
ſind und aus dieſem Grunde auch ihren Arbeitsnachweis am
wenigſten mit den erforderlichen Geldmitteln ausgerüſtet haben.
Die geringe Leiſtungsfähigkeit eines ſolchen Arbeitsnachweiſes
führt dann aber dazu, daß in der Unterbringung der
Erwerbs=
loſen gerade dort, wo es am nötigſten wäre, nicht das
Beſtmög=
liche geſchieht. Im übrigen lehrt die Erfahrung, daß bei der
Beſetzung der Poſten oft unſachliche Einflüſſe mitſpielen und
daß bei der Geſchäftsführung des Arbeitsnachweiſes, viel ſtärker,
als das volkswirtſchäftlich erträglich iſt, die engeren
Gemeinde=
intereſſen ausſchlaggebend ſind. Da liegt z. B. am äußerſten
Randgebiet einer Gemeinde ein großes Induſtriewerk. Der
Arbeitsnachweis dieſer Gemeinde verſucht nun, in Wahrung der
Intereſſen der eigenen politiſchen Gemeinde, die für die Arbeit
nicht ſonderlich geeigneten Arbeitsloſen ſeiner Gemeinde, die
vielleicht auf einem völlig entgegengeſetzt gelegenen Teil der
Gemeinde wohnen, ohne Rückſicht auf die entſtehenden
Fahr=
koſten und ſchwierigen Verkehrsverhältniſſe bei dem
Induſtrie=
werk unterzubringen. In der angrenzenden Nachbargemeinde
hingegen wohnen Arbeitsloſe in unmittelbarer Nähe des
be=
treffenden Werkes. Sie haben früher vielleicht in dem Betriebe
gearbeitet, ſind für ihn vielleicht erheblich geeignetere
Arbeits=
kräfte, aber der Gemeindeegoismus läßt es nicht zu, daß die beim
Arbeitsnachweis der Nachbargemeinde gemeldeten Arbeiter in
Vorſchlag gebracht werden, bevor die Erwerbsloſen der eigenen
Gemeinde untergebracht ſind. Eine zweckmäßigere, den
volks=
wirtſchaftlichen Bedürfniſſen und einer erfolgreichen
Arbeits=
marktpolitik beſſer angepaßte Abgrenzung der Bezirke der
Arbeits=
nachweiſe ſcheitert heute zumeiſt an den Schwierigkeiten der
Ge=
meindepolitik. So kam es, daß wir heute in Deutſchland nicht
weniger als 900 Arbeitsnachweiſe und 22 Landesarbeitsämter
haben. Die Zahl würde ſich, wenn lediglich volkswirtſchaftliche
und arbeitsmarktpolitiſche Geſichtspunkte entſcheidend wären,
ganz weſentlich vermindern laſſen. Erleben wir es doch heute,
daß vielfach in einer Stadt, ja in einer Straße nicht weniger als
zwei Arbeitsnachweiſe vorhanden ſind, der eine getragen vom
Stadtkreis, der andere getragen vom Landkreis, die ſich
gegen=
ſeitig bekämpfen und Schwierigkeiten machen. So z. B. beſitzt
in Pommern ſowohl jeder Stadtkreis als grch jeder Landkreis
einen eigenen Arbeitsnachweis. Eine löbliche Ausnahme machte
nur ein Kreis, nämlich Stolp. Aber auch hier iſt ſchon die
Tei=
lung beantragt worden. Blicken wir einmal nach einer anderen
Gegend unſeres Vaterlandes, auf das Gebiet an der Unterweſer.
Dort haben nicht nur die vielen kleinen und mittleren
Gemein=
den ein entſcheidendes Wort über die Geſtaltung der
Arbeits=
nachweisorganiſation mitzureden, ſondern es ſpielen hier auch
noch auf einem ganz engen Gebiete, nicht weniger als drei
Staaten, nämlich Preußen, Bremen und Oldenburg, ihre
Iuter=
eſſen gegeneinander aus. Der Zuſtand, daß in der
Arbeitsnach=
weisorganiſation Gemeinden, Stadtkreiſe, Landrreiſe,
Regie=
rungsbezirke, Länder und Reich und deren Parlamente mehr
oder weniger ſachverſtändig eingreifen können, iſt auf die Dauer
nicht tragbar, weil das Durcheinander und Gegeneinander zu
einem Mangel an klarer Verantwortlichkeit und ſomit zu einer
unerträglichen Belaſtung der Geſamtheit führt! In einer ſehr
leſenswerten Abhandlung über dieſe Fragen, die der Direktor
des Landes=Arbeits= und Berufsamtes der Rheinprovinz, Dr.
Michalke, im Dezember vorigen Jahres in der „Kölniſchen
Zei=
tung” veröffentlicht hat, kommt dieſer Sachverſtändige zu dem
Schluß: „Es gibt eine ganze Anzahl von Arbeitsnachweisbezirken,
in denen durch Einſtellung von ſachkundigem und unparteiiſchem
Perſonal die Zahl der erwerbsloſen Unterſtützungsempfänger um
25 v. H. heruntergedrückt werden könnte. Drei tüchtige Beamte
koſten im Jahr etwa 15 000 Mark, tauſend Erwerbsloſe aber faſt
eine Million . . . Die Wirtſchaft, die Organiſationen der
Arbeit=
geber und Arbeitnehmer, die doch fraglos auch das ſtärkſte
Inter=
eſſe an der Durchführung dieſer Aufgabe haben, müſſen die
Löſung in die Hand nehmen. Sie tragen ſchon nach den
gelten=
den Beſtimmungen den weitaus überwiegenden Teil der Koſten
und werden ſie nach Inkrafttreten des
Arbeitsloſenverſicherungs=
geſetzes ganz tragen. Nur wer die Koſten trägt, wird ein
Juter=
eſſe an der rein ſachlichen Verwaltung haben.‟ Dieſem Urteil
des Herrn Dr. Michalke ſchließe ich mich voll und ganz an. Denn
Seſte 2
Mittwoch, den 9. März 1927
Nummer 651
nicht nur auf dem Gebiete der Unterbringung der Erwerbsloſen
nach rein ſachlichen Geſichtspunkten haben zahlreiche öffentliche
Arbeitsnachweiſe verfagt. Sie haben noch mehr geſündigt in
bezug auf die Kontrolle der Erwerbsloſen. Zahlreiche Perſonen,
die früher niemals als Erwerbsloſe im Sinne der
Erwerbs=
loſenfürſorge angeſprochen worden, die vielmiehr wegen
Erwerbs=
unfähigkeit oder Arbeitsunwilligkeit der allgemeinen
Wohlfahrts=
pflege anheimgefallen wären, ſind zur Schonung der
Gemeinde=
finanzen in die Erwerbsloſenfürſorge einbezogen worden. Das
hat der Sozialpolitik des Reiches in weiten Kreiſen der
Bevölke=
rung viele Gegner verſchafft. Die Mittel, die für
Erwerbsloſen=
fürſorge bereitgeſtellt waren, ſind hierdurch zum Teil für Zwecke
verbraucht worden, die mit Erwerbsloſenfürſorge nichts mehr zu
tun haben. Es iſt ein Ding der Unmöglichkeit, daß dieſe
Wirt=
ſchaft bei der Schaffung der Arbeitsloſenverſicherung fortgeſetzt
werden kanu.
Aus allen dieſen Erwägungen haben wir im
Sozialpoli=
tiſchen Ausſchuß des Reichstags die Beratung über den erſten
Abſchnitt des Entwurfes eines Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes
abgebrochen und die Reichsregierung erſucht, unverzüglich einen
neuen Entwurf für den Aufbau der Arbeitsloſenverſicherung und
Arbeitsvermittlung vorzulegen. Der Entwurf ſoll davon
aus=
gehen, daß das heute beſtehende Reichsamt für
Arbeitsvermitt=
lung in eine Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeits=
loſenverſicherung umgewandelt wird. Dieſe Reichsanſtalt ſoll
dann die Reichsausgleichskaſſe, die Landesarbeitsloſenkaſſen und
die Landesämter für Arbeitsvermittlung als Teile ihrer
Orga=
niſation übernehmen. Sie ſoll als ſelbſtändige öffentlich=
recht=
liche Körperſchaft unter der Aufſicht des Reiches ihre Aufgaben
durchführen und im vollen Umfange ihre Koſten aus den Mitteln
der Arbeitsloſenverſicherung beſtreiten. Die bisherigen
öffent=
lichen Arbeitsnachweiſe ſollen, ſoweit ſie ſich nicht als überflüſſig
erweiſen, unter neuer Abgrenzung ihrer Arbeitsgebiete als
Zweigſtellen der Landesarbeitsämter und der
Landesarbeits=
loſenkaſſen tätig ſein. Der Einfluß der Reichsanſtalt und der
Landesgeſchäftsſtellen muß, getragen von dem
Selbſtverwal=
tungswillen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, die allein die
Mittel für die Einrichtung aufbringen, ſo ſtark ſein, daß alle
un=
geeigneten Arbeitskräfte aus dem Dienſt der Verwaltung
aus=
geſcheltet und alle unſachlichen politiſchen Einflüſſe beſeitigt
werden.
Rach dem Wiederzuſammentritt des Reichstages werden die
Verhandlungen über dieſe Frage den Reichstag vor ſehr wichtige
Futſcheidungen ſtellen. Wie mir im Plenum des Reichstages
durch Zwiſchernufe von Abgeordneten, die einen beſonders ſtarken
Föderalismus vertreten, erkennbar wurde, ſteht leider zu
be=
fürchten, daß im Reichsrat dieſe Angelegenheit nicht lediglich
nach rein ſachlichen Erwägungen, ſondern von politiſchen
Geſichts=
dunkten aus behandelt werden wird. Das wäre aber ſehr
be=
dauerlich; denn das würde das Zuſtandekommen des
Arbeits=
foſenverficherungsgeſetzes ſtark hemmen, wenn nicht gar gefähr=
Len. Das Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz muß aber ſo ſchnell
als möglich verabſchiedet werden, damit endlich der unhaltbare
Zuſtand jener ſchematiſchen Regelung, die das Syſtem der
Erwerbsloſenfürſorge bedingte, einer beſſeren, individuelleren,
Arbeitsunwillige und Arbeitsunfähige beſſer ausſcheidende
Arbeitsloſenverſicherung Platz macht.
Vom Tage.
Wie wir hören, findet der auf 10. März anberaumte Termin
gegen die beiden pfälziſchen Gendarmen nicht ſtatt.
Die Angeklagten und die Zeugen ſind abbeſtellt worden.
Im mecklenburgiſchen Landtag wurde das
bis=
herige ſozialdemokratiſch=demokratiſche
Miniſte=
rium Schröder—Aſch-Möller wiedergewählt.
Der Reichstag nimmt nach achttägiger Pauſe am Mittwoch,
den 9. März, nachmittags 3 Uhr, ſeine Vollſitzung wieder auf.
Der zum Tode verurteilte Fremdenlegionär Klems hat
durch Vermittlung des Auswärtigen Amtes ein Gnadengeſuch
eingereicht.
Die Verhandlungen des Reichsrates über das
Schank=
ſtättengeſetz ſind abermals vertagt worden.
Der baherifche Finanzminiſter Dr. Krausneck hat ſich zur Teilnahme
an den Finanzausgleichsverhandlungen nach Berlin
begeben.
Wie jetzt feſtſteht, wird heute nachmittag die erſte Ausſprache
zwiſchen dem deutſchen Außenminiſter Streſemann und dem
polniſchen Außenminiſter Zaleſki über die künftige
Ent=
wicklung dar deutſch=polniſchen Verhandlungen
ſtattfinden.
Der polniſche Geſandte in Rom, Knoll, iſt nach Genf
berufen worden, um als Vertrauensmann des polniſchen
Außen=
miniſters Dr. Zalefki an den Verhandlungen mit Dr. Streſemann
mit=
zuwirken.
Die franzöſiſche Zollkommiſſion der Kammer hat beſchloſſen,
die Zollſätze des neuen Tarifvertrages alle drei Monate
nachzuprüfen, wenn in der Zwiſchenzeit ſich der Großhandelsindex
un 20 Prozent nach oben oder unten verändert hat.
Geſtern wurde von der Kammer der Antrag Auriol auf
Vor=
lage der Urkunden über das vorläufige Schuldenabkommen
Frankreichs mit England und Amerika nach Stellung der
Ver=
trauensfrage mit 350:180 Stimmen vertagt.
In Waſhington vorliegende Informationen laſſen es als möglich
erſcheinen, daß Japan in den nächſten Tagen England ſeine
Be=
reitſchaft zur Teilnahme an einer Dreimächte=
Abrüſtungskonferenz erklären wird.
Nach Schanghaier Meldungen iſt die Stadt Sutſchau von
Kantoneſer Truppen eingenommen worden.
Engliſche Politik.
Erklärungen Chamberlains bei einem Preſſe=Emp”ſg
* Genf, 8. März. (Priv.=Te=
Der engliſche Außenminiſter Chamberlain hat heute
mittag in ſeinem Hotel die Vertreter der Weltpreſſe empfi,
und ihnen zunächſt eine Reihe von grundſätzlichen Erklärri
über die engliſche Politik abgegeben. Er gab einleiten,
Ueberzeugung Ausdruck, daß ſich bei den gegenwärtig in
zur Verhandlung ſtehenden Fragen kaum größere
Schh=
keiten ergeben würden und erklärte weiter, man
erwarte=
von einer Zuſammenkunft ſo vieler Staatsmänner eine
Politik oder eine neue Entwicklung der Politik. Was Enn
anlange, ſo habe es ſeit mehr als zwei Jahren dieſelbe
A=
nämlich die Politik des Friedens. Seit die
gegenwärtig=
tiche Regierung im Amte iſt, erklärte Chamberlain, verfo.
die Politik, die jetzt den Namen
Locarnopolitik
trägt. Die engliſche Regierung hat den Eintritt Deutſchlanu,
den Völkerbund wie jeden Fortſchritt des Völkerbundg= und ihr Beſtes dazu getan. Die engliſche Politik IN
ſtige ſtets die friedliche Verſtändigung einer Nation mu
anderen und beſonders die friedliche Entwicklung der Vech
niſſe zwiſchen den Nachbarſtaaten in der ganzen Welt,
Entſpannung in den internationalen Beziehungen, ſo
Chamberlain in deutlicher
Anſpielung auf Deutſchland und Polen,
iſt uns immer willkommen, und wer eine Politik des Frr/
verfolgt, wird ſtets unſere Unterſtützung und unſere Symn
haben. Chamberlain rechtfertigte dann noch einmal die
nung des Genfer Friedensprotokolls, ohne es zu nennen,
er es für eine der beſten Garantien der Aufrechterh /ly
der Friedenspolitik erklärte, daß kein engliſcher Miniſtem
pflichtungen übernehmen dürfe, die nicht vom engliſchen
ment genehmigt ſind. — Auf eine Frage wegen der engs
Ein Uebereinkommen mit den
Beſatzungsmächten.
Vertragliche Vereinbarungen zwiſchen deutſchen
Privat=
perfonen und den Beſatzungsbehörden.
Koblenz, 8. März.
Zwiſchen der deutſchen Regierung einerſeits und der
belgi=
ſchen, engliſchen und franzöſiſchen Regierung andererſeits fanden
Die deutſch=franzöſiſchen
Kandelsvertragsberhandlungen.
Poſſe wieder in Berlin. — Einigung über
eine Verhandlungsbaſis.
Berlin, 8. März.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt der Leiter der
deutſchen Handelsdelegation für die Pariſer
Wirtſchaftsverhand=
lungen, Miniſterialdirektor Dr. Poſſe, nach Berlin zurückgekehrt.
Bekanntlich ift ſeinerzeit in der Vereinbarung vom 16. Februar
Zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Delegation feſtgelegt
worden, daß man ſich zunächſt über eine grundſätzliche
Verhand=
lungsbaſis einigen wolle. Die Verhandlungen haben nun zu
einer ſolchen grundſätzlichen Verhandlungsbaſis geführt, die auch
bereits protokollariſch feſtgelegt worden iſt. Mit dieſem
Proto=
koll iſt Miniſterialdirektor Poſſe nach Berlin zurückgekehrt, um
dem Reichskabinett eingehend Bericht zu erſtatten. Wie wir
erfahren, wird ſich das Kabinett vorausſichtlich morgen mit
die=
ſem Protokoll beſchäftigen. Wenn es ſich mit den
Vereinbarun=
gen in Paris einverſtanden erklärt, dann können auf der dort
ge=
fundenen Verhandlungsbaſis die ſchwebenden Verhandlungen
fortgeſetzt werden.
in den letzten Tagen in Brüſſel Verhandlungen ſtatt zur
Klar=
ſtellung der Frage, ob und wie weit vertragliche Vereinbarungen
zwiſchen deutſchen Privatperſonen und den Beſatzungsbehörden
im beſetzten Gebiet finanzielle Laſten für das Reich nach ſich
ziehen und demnach Anrechnung auf die Jahreszahlungen des
Sachverſtändigenplanes zur Folge haben können. Wie der
Prä=
ſident der Reichsvermögensverwaltung für die beſetzten
rheini=
ſchen Gebiete mitteilt, wurde Uebereinſtimmung dahin erzielt,
daß kein deutſcher Staatsbürger und keine deutſche Firma des
beſetzten Gebietes von der Befatzungsbehörde oder von der
inter=
alliierten Rheinlandkommiſſion durch mittelbaren oder
unmittel=
baren Zwang veranlaßt werden dürfe, rechtsgeſchäftliche
Verein=
barungen mit ihnen zu tätigen. Sollten rechtsgeſchäftliche
Ver=
einbarungen jeder Art von der Beſatzung oder der interalliierten
Rheinlandkommiſſion angeſtrebt werden, ſo dürfen ſie ſich nur
auf die Grundlage der bisherigen Beſtimmung beziehen.
Wer=
den Verträge auf dieſer Grundlage abgeſchloſſen, ſo tragen die
vertragſchließenden Parteien, und zwar ausſchließlich, das
Ver=
tragsriſiko, und eine rechtliche Verpflichtung der deutſchen
Regie=
rung bei Streitigkeiten über die ordnungsgemäße Erfüllung
ſol=
cher Vereinbarungen zugunſten der deutſchen
Vertragskontra=
henten, Entſchädigung irgendwelcher Art zu zahlen, beſteht nicht.
Die Fremdenlegionswerbungen im befetzten Gebiet.
Landau, 8. März.
Die deutſche Gendarmerie hat auf dem Bahnhof von Landau
wieder einen Trupp Deutſcher angehalten, die ſich für die
fran=
zöſiſche Fremdenlegion verpflichtet haben. Es handelt ſich um
ſechs junge Leute, die nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder
auf freien Fuß geſetzt wurden. Als Führer kommt diesmal ein
Deutſcher in Frage, der es aber verſtand, ſich der Feſtſtellung zu
entziehen, indem er einen gerade in der Richtung Neuſtadt a. d. H.
abfahrenden Zug beſtieg, von dem er unterwegs abſprang, weil
er beſürchten mußte, in Neuſtadt verhaftet zu werden.
Politik in China
wiederholte Chamberlain, daß England durchaus anerkenn.,
die Verträge mit China veraltet ſind. Wir erwarten, ſo fih
fort, daß China von ſelbſt die nötigen Reformen in Ggſetzgr!
und Verwaltung für den Schutz der Fremden einführen :/
Dann erſt wird England in der Lage ſein, freiwillig ſein=e
rechte aufzugeben. Die Vorbedingung für uns iſt aber, doß
China vorhanden iſt, mit dem wir auf einer wirklich ziviläig
Grundlage verhandeln können.
Hinſichtlich des Eingreifens des Völkerbunds wied .n
Chamberlain die Ausführungen der vor einigen Woche=
Völkerbund überſandten Note. Auf eine weitere Frage,
heute bekannt gegebene
Ratifizierung des beßarabiſchen Vertrages durch Itallt
einen der Punkte aus der letzten Unterredung zwiſchen
berlain und Muſſolini erraten laſſe, erwiderte Chamberloi
nächſt: „O nein, durchaus nicht!” Bald darauf aber bery
er ſich wie folgt: „Jch erinnere mich, daß Muſſolini mir /1
hat, daß ein großes Land einen von ihm unterzeichneter
trag auch ratifizieren müſſe. Sie haben alſo ganz rich
raten.‟ Die Frage, wie gegenwärtig
die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen
ausſehen, beantwortete Chamberlain laut und kräfti=
„Sehr ſchlecht!” und fügte hinzu: „Sie kennen d5
liſche Note und die ruſſiſche Antwort. Es ſind aber hie
Worte, die die Situation ändern können, ſondern nur Ta—n
und ich erwarte jetzt, was kommen wird. Die gegenw
Beziehungen zwiſchen uns und Sowjetrußland laſſen
ſehr viel zu wünſchen übrig. Eine Regierung, die mir
anderen diplomatiſche Beziehungen unterhält und dabei
zeitig eine Politik offener Fgindſeligkeiten gegenüber dieſſt
gierung verfolgt, kann dapon keine Beſſerung der Beziell‟
erwarten. „In den Beziehungen anderer Länder hat ein
artige Situation niemals ſo lange dauern können. NE
unbedingte Wille der engliſchen Regierung, keine Störume
die europäiſche Politik zu bringen, hat uns dieſe Sitia
ſolange ertragen laſſen.” Schließlich erklärte
Chamberlan=
eine direkte Frage, ob es wahr ſei, daß er den Verſuch ri
wolle, eine Liga gegen Sowjetrußland zuſammenzubringes
er niemals einen ſolchen Verſuch beabſichtigt hätte. Dieſes.
richt würde ſtändig aus London, Warſchau und
Berlä=
breitet, und ſie hätte doch ihren Urſprung in keiner dieſer 8
rli
bei
Aus dem Leben Michgel Ballings.
Von Dr. Werner Kulz.
Im „Bahreuther Feſtſpielführer 1927” wird ein größerer
Auffatz erſcheinen, der das Andenken des großen Dirigenten
feiert. Mit Erlaubnis des Verlages Georg Niehrenheim,
Bahreuth, bringen wir einige vom Verfaſſer ſelbſt
aus=
gewählte Kapitel daraus.
Die Schriftleitung.
Das Erdendaſein Michael Ballings war von Anbeginn ſeiner
Muſikertätigkeit eine der intereſſanteſten Künſtlerlaufbahnen. Er
ſelbſt ſchrieb darüber kurz, beſcheiden und bezeichnend, er habe in
der ganzen Welt das Leben des Menſchen ſtudiert. Aus dieſem
umfaſſenden Studium hat er dann ein außerordentlich
treffen=
des Urteil über Perſonen und Dinge mitgebracht, das mit ſeiner
Bildhaftigkeit und Schärfe geradezu begeiſtern konnte
Schon Ballings Geburt ſtand unter dem Zeichen des
Beſon=
deren. Er erblickte nämlich im Auguſt des Jahres 1866 in
Hei=
dingsfeld bei Würzburg das Licht der Welt, als ringsumher
ge=
rade die Schlacht zwiſchen Preußen und Bayern im Gange war.
Da ſein Vater ein unbemittelter Schreiber bei der
Kreisregie=
rung, Michael außerdem damals das jüngſte von ſechs Kindern
war, konnte er nur die Dorfſchule beſuchen und ſollte nach
elter=
licher Beſtimmung Schuhmacher werden. Seine ſchöne
Sing=
ſtimme verſchaffte ihm aber eine Freiſtelle in der Kgl. Muſikſchule
in Würzburg, wo er bei Hermann Ritter Unterricht im Spiel der
Viola alta, der älteren und größeren Bratſchenform, erhielt.
Seine Fertigkeit auf dem Inſtrumente trug ihm bald einen von
König Ludwig II. geſtifteten Preis, eine ſchöne Bratſche, ein.
Die erſte Anſtellung fand er als Bratſcher im Städtiſchen
Orcheſter in Mainz. Neben ſeinem Dienſte arbeitete er fleißig
an ſeiner Allgemeinbildung und beſtand nach kurzer Zeit in
Darmſtadt, dem Orte ſeiner letzten ſtändigen Wirkſamkeit, das
Künſtlereinjährige, das ihn von der dreijährigen Dienſtpflicht
be=
freite. Mit Rubinſtein ſpielte er deſſen Bratſchenſonate und kam
nicht zum wenigſten hierdurch in den Ruf eines tüchtigen
Soli=
ſten und Kammermuſikſpielers. Beim Schweriner Hoforcheſter
angeſtellt, lernte er am dortigen Theater den erſten Bayreuther
Mime, Karl Hill, kennen, der ihn zuerſt mit den ſchriftſtelleriſchen
Werken Wagners bekannt machte. Und nun begann er ein
ſtren=
ges Arbeiten an ſich ſelbſt, las eifrig Nietzſche und Heinrich von
Stein und legte durch fleißiges Studium der Philoſophie der
feſten Grund zu ſeinem ſpäteren umfaſſenden Wiſſen. Auch
Rufilaliſch machte er ſtändig Fortſchritte. Brahms würdigte ihn
in dieſer geit öfteren Zuſammenſpiels, und in der Schweriner
evangeliſchen Schloßkirche kam er bald zum Dirigieren kleiner
Kirchenmuſikwerke. Und nebenher diente er noch ſein Jahr beim
Militär ab. Einen der anſtrengenden Tage aus ſeiner
Sol=
datenzeit in Schwerin hat Balling einmal ſo geſchildert: Um vier
Uhr früh mußte er zum Exerzieren antreten, das mit
anſchließen=
der Geländeübung bis in den ſpäten Vormittag hineindauerte.
Müde kam er um elf Uhr zur Orcheſterhauptprobe. Von zwei
bis ſechs hatte er ſchon wieder Dienſt in der Kaſerne und um
ſieben Uhr erſchien er im Frack zum Symphoniekonzert, wo er
das Viola=Solo in Berlioz” „Harold in Italien” zu ſpielen hatte.
Während ſeiner Anſtellung in Schwerin erhielt Balling auch
ſeine erſte Einladung, in Bayreuth mitzuwirken . . . Bald durfte
er als jüngſtes Mitglied des Feſtſpielorcheſters ein Bratſchenſolo
im „Triſtan” ſpielen und wenig ſpäter bei einer Abendgeſellſchaft
in Wahnfried, von Felix Mottl begleitet, Liſzts „Romance
oublice”, in der Bearbeitung des Komponiſten für ſeinen Lehrer
Hermann Ritter, vortragen. An dieſem Abend wurde er vielen
bekannten Perſönlichkeiten, ſo Hans v. Wolzogen, Hans Richter,
Hermann Levi, Engelbert Humperdinck und Wilhelm Kienzl
vor=
geſtellt.
Freunde in Hamburg, die dem nun ſchon vielerorts bekannt
gewordenen tüchtigen jungen Mufiker auch ſpäter wieder nützlich
wurden, vermittelten ihm eine Aufforderung, nach Neu=Seeland
zu kommen und dort ein Konſervatorium zu gründen. Ehe er
Deutſchland verließ, wurde er zu Bismarck nach Friedrichsruhe
geladen. Der Eindruck der überragenden Perſönlichkeit des
Fürſten, ſeines milden und doch durchdringenden Blickes war ein
überwältigender. „Sie gehen nach Neu=Seeland?”fragte
Bis=
marck. „Darum beneide ich Sie. Wer etwas lernen will, kann
nichts Beſſeres tun, als ſich in der Welt umzuſehen!“
Und nun reiſte Balling in die Welt hinaus, um die halbe
Etde. In Auſtraliens größter Stadt, Melbourne, hörte er unter
der Leitung von Marſhall Hall das erſte Konzert mit
Wagner=
ſchen Werken, das im fünften Erdteil gegeben wurde. Er trug
ſich in die Liſte des nächſten, nach Neu=Seeland abgehenden
Schiffes ein, verſchob dann aber ſeine Weiterreiſe auf die Bitte
des öſterreichiſchen Konſuls um zwei Tage. Als er dann mit
einem anderen Schiffe im Auckland ankam, fand er dort alle
Flaggen auf Halbmaſt und erfuhr, daß der erſte Dampfer, die
„Weirrarapa”, mit all ihren dreihundert Fahrgäſten geſunken
war. Seinen eigenen Namen fand er in den Zeitungen unter
denen der Toten.
Nach der glücklichen Lebensrettung begann Balling
unver=
züglich in der kleinen Stadt Nelſon auf der ſüdlicheren der
bei=
den Inſeln ſeine muſikaliſche Tätigkeit. Trotz ſeiner mangelhaf=
ten Kenntnis der engliſchen Sprache hielt er einen öffern
Vortrag iber die beabſichtigte Gründung der Muſikſchuu
hatte den Erfolg, ſofort dreihundert Pfund Sterling Grunn
kapital zu erhalten. Und Nelſon wurde Muſikſtadt.
Erſtl=
ten die im dortigen Lande noch ganz unbekannten
Inſtrr=
für das heranzuziehende Orcheſter, die Balling kommen!
den Schaufenſtern der Läden ausſtellen ließ, begreifliche=s
ſehen. Bald aber fanden ſich die erſten Schüler ein. Ein!
länder gab die Geſangſtunden, ein anderer den Klavierunn
und Balling lehrte das Spiel aller übrigen Inſtrumentel
Harmonie und Muſikgeſchichte. Unter ſeinen dreiundzle
Hörern befand ſich ein über ſiebzig Jahre alter Oberſt uue
neunjähriges kleines Mädchen. Der junge, unternehlile
luſtige Direktor des Konſervatoriums ſelbſt lernte nun Ais
Klavier ſpielen, und zwar fing er ſein Studium bezeichlea
weiſe mit dem Vorſpiel zu „Triſtan” an. Chorvereinig!
wurden gegründet und Militärmuſiker zum Orcheſterſpiel
gezogen. Nach zwei Jahren zählte die Anſtalt ſchon zweiha!
muſikbegeiſterte Schüler, und als Balling den Ort ſeinern
tätigkeit, durch die er dem deutſchen Namen auf einer ent.
Inſel ſo viel Ehre gemacht hatte, verließ, konnte er mit 1
Kapelle ſchon Haydniſche Symphonien aufführen. Vol
Abreiſe machte er noch einen Ausflug in die Urwälder und aa
bei einem „Hoffeſt” des Königs der Maori=Neger ein
Konzert, was ihm die große Bewunderung der auf ihre 24
muſikaliſchen dunkelhäutigen Bevölkerung und ein hübighes
geſchenk ihres Fürſten eintrug.
Eine Kunſtfahrt durch England folgte dieſem außec.
päiſchen Abenteuer. Erſt gab Lalling einige Bratſchen”
in London, dann trat er als Orcheſterleiter in Benſons 2—‟
geſellſchaft ein. Zur Ergänzung von Mendelsſohns Sc
nachtstraum=Muſit ſchrieb er einen Chor, der ſeinerdel.
wundert wurde. Die Aufführungen des „Sommernachtsn”
begannen mit einem Shakeſpeare=Feſt in Stratford und
die Truppe dann durch alle drei Königreiche.
Das Jahr 1896 ſah Balling wieder in Bayreuth. 2
und in den folgenden Feſtſpieljahren wirkte er hier als
repetitor . . . Seine nächſte Stellung wurde die eiſes
direktors beim Hamburger Stadttheater. Die hier in
Jahre gewonnene Erfahrung und die plötzlich geſtellte undn.
zend erfüllte Aufgabe, ohne Vorbereitung den „Hätb
Sevilla” zu dirigieren, ließen ihn und andere ſeine hekyb.
Eignung zum Opernkapellmeiſter eikennen, die er bald il. *
wo er als Erſter den „Ring” ungekürzt herausbrachte,
ſpäter als Leiter der Breslauer Oper bewahren Chſe*
ſrammer 68
ſalien ratifiziert den Vertrag
mit Rumänien.
Angliederung Beßarabiens an Rumänien in Kraft
* Genf, 8. April. (Priv.=Tel.)
— italieniſche Ratsdelegierte Scialoja gab heute vormittag
der. Preſſe Kenntnis davon, daß der italieniſche
iVſterrat beſchloſſen hat, den Vertrag mit
nien vom 20. Oktober 1920, betr, die Angliede=
Beßarabiens an Rumänien zu
ratifi=
er:. Mit dieſer Ratifizierung tritt der Vertrag in Kraft,
ſie dritte der erforderlichen Ratifizierungen iſt, nachdem
fich und England den Vertrag bereits früher ratifiziert
— Die von Scialoja verleſene Erklärung fügt noch hinzu,
zui. Entſcheidung des italieniſchen Miniſterrats durch die
glah beſtimmt worden ſei, daß es unnütz wäre, die Ratifizie=
„ludeeſes Abkommens noch länger zu verzögern, deſſen Wert
in, niemals verkannt habe, und durch die Erwägung, daß
hüle i en intereſſierten Teile in der Zwiſchenzeit von ſieben
ſun zu einem Abkommen hätten gelangen können, um ſo
s dieſes Abkommen durch die guten Beziehungen
zwi=
ußland und Italien hätte erleichtert werden können. Der
ſsur des italieniſchen Miniſterrats bedeute keine
Feindſelig=
ſteigen Rußland, um ſo weniger, als das dem Vertrag eine
Ene te beilegen würde, die ihm nicht zukomme.
A0SSendung der italieniſchen Rußlandspolitik
n den Kreiſen der Völkerbundsdelegierten hat die
Mittei=
luſenor der Ratifizierung des Beßarabiensabkommens für
Ita=
liesißßte Ueberraſchung und größtes Aufſehen erregt. Dieſer
Nihiftierung wird allgemein größte Bedeutung zugemeſſen. Es
üch zurzeit noch gar nicht überſehen, welche Gründe die
ita=
ev Regierung veranlaßt haben, gerade im gegenwärtigen
ſchutb ick während der Genfer Ratstagung eine derart
ſchwer=
pſände außenpolitiſche Entſcheidung zu fällen. Man dürfte
uchiAnnahme nicht fehlgehen, daß der italieniſche Beſchluß im
„Eimenhang mit der jüngſten engliſchen Außenpolitik
gegen=
is rjetrußlands ſteht. Die italieniſche Außenpolitik dürfte
tei Einſtellung zu den engliſchen Plänen gegenüber der
utmion einen weiteren Schritt gegangen ſein. Ferner muß
Ratifizierung des Beßarabiensabkommens durch Italien
„hätt in der Richtung der Loslöſung Rumäniens von der
hur Entente und einer Einkreiſung Jugoſlawiens geſehen
t. Die italieniſche Delegation hat außer der Tatſache der
Püifrung keine näheren Mitteilungen ergehen laſſen.
Aſideutſche Beurteilung des italieniſchen Schrittes.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Auffaſſung in amtlichen Kreiſen über den Schritt, den
ſſes mit der Ratifizierung des Beßarabienabkommens
unter=
nolmn hat, iſt nicht ganz einheitlich. Es wird teilweiſe
dar=
au ſintewieſen, daß die Initiative zu der Veröffentlichung
geſwiri gegenwärtigen Augenblick auf der Seite Italiens
ge=
eibasen könne, und daß deshalb die ganze Art der
Bekannt=
ſen engliſchen Außenminiſter unbequem ſei, weil dadurch
Mewegungsfreiheit in Genf eingeengt werde. Von anderer
59 ſord dagegen geltend gemacht — und das ſcheint uns
ein=
leulwider —, daß der italieniſche Entſchluß zu dieſem
Schſiſchon lange herangereift ſein muß, weil Italien
ſeinſte ſoriderbotſchaften in Moskau ſchon vor vier Wochen
ab=
beref Habe und weil die Unterzeichnung zweifellos das
Er=
gebſſri ſhr eingehender Verhandlungen zwiſchen England und
ſtehſeh teweſen ſei. Italien habe nämlich unter dem engliſchen
Oru uif Politik der gleichzeitig guten Beziehungen zu Moskau
unc meon nicht mehr fortſetzen können. Unter dieſem
Geſichts=
wirllkemeiß man die Folgen der italieniſchen Unterzeichnung für
ſehn rnſthaft halten, weil Rußland damit ſeine
ſtälnfe diplomatiſche Niederlage in den letzten
Faſſhen erliten hat und alles tun wird, in China, in der
Tünſeund bei den baltiſchen Staaten, um der engliſchen
Diplo=
manſe)eri Trumpf aus der Hand zu ſchlagen, den ſie eben
we eg wonnen hat. Eine erhöhte ruſſiſche Aktivität muß alſo
die ſiöge ſein, die ſich ſchließlich auch für Deutſchland ſehr
un=
bealle geſtalten kann, weil wir zu leicht zwiſchen die
engliſch=
kuſſ hen Mühlſteine kommen können. Demgegenüber iſt es
nutzl daß der Reichskanzler vor acht Tagen bereits die
Lochyverträge und den Berliner Vertrag als gleichwertig
ſebsenandergeſtellt hat. Damit iſt feſtgeſtellt, daß Deutſchland
ſich /ſchieie Kombination hineindrängen laſſen kann, die
mittel=
dar Nor unmittelbar eine Spitze gegen Rußland hat.
6 Eam Michael Balling als Nachfolger Felix Mottls nach
Karlehr wo er für ſeine hervorragende Tätigkeit den damals
noch ir feltenen und nur an wirklich bedeutende
Künſtlerperſön=
ſichDEn werliehenen Titel eines Generalmuſikdirektors erhielt
Die dfe Wertſchätzung, die der Großherzog von Baden für
Dauinhrgte, wird durch die folgende kleine Geſchichte beleuchtet:
Zaulin war bei Hofe zum Tee geladen. Da es ein heißer Tag
Var; hiſte er für das warme Getränk. Da ließ ihm der Groß=
Nlze lline Flaſche kühlen Schaumwein bringen. Und als Prinz
Nag7tzukam und mit bedeutſamem Lächeln zu der dicken Pulle
Neir 7, Aha, der Herr Balling!”, erwiderte der Großherzog: „Ja,
e I9 habe ich noch Sekt. Anderen noch Sekt zu gebey, kann
uncht leiſten.” — Und noch eine Anekdote aus Karlsruhe
Tsling erzählt: Ein am Halſe zu tragendes Kreuz des Zäh=
Ndr elürvenordens war ihm verliehen worden, und da er aus
Eine Am angelnden Verſtändnis für ſolch eine Auszeichnung
Sihe bchl machte, bedeutete ihn der Großherzog gelegentlich,
DB Aden Orden bei dem demnächſt ſtattfindenden Hoffeſt un=
Nd/Haxlegen müſſe. Er werde ihm eine Stunde vorher einen
Neich crd ener ſchicken, der ihm bei der vorſchriftsmäßigen
An=
üeges Kreuzes behilflich ſein ſolle. So geſchah es denn auch.
Sar70 des Cercles beim Hofball meinte dann der Groß=
3B,Herr Balling, der Orden ſteht Ihnen aber ſehr gut. Da
De WSiee bald wieder einen kriegen!“ Darauf die witzige
Ant=
ihe* Skünſtlers: „Da müſſen mir Königliche Hoheit aber den
Nam id ener gleich mitverleihen!“
in anerkannter. Name brachte Balling große Gaſtreiſen.
Ader Erſte, der die „Meiſterſinger” auf ſpaniſchem Boden
We he, in dem wundervollen großen Opernhaus des „Liceo”
Selona. Dem Schreiber dieſes Berichtes erzählte er
Wih Aleim Austauſch von Erinnerungen reizvolle
Einzelhei=
m Benediktinerpater aus dem Kloſter auf dem Heiligen
Eexürmtſerrat war bei ihm nach einer Probe erſchienen und
MeFhuten, der Aufführung des Muſikdramas im
Orcheſter=
e Feitvohnen zu dürfen, weil ihm der Theaterbeſuch eigent=
Fin eklaubt ſei, er aber Wagners Muſik, die er bisher nur
u92Partitur kerne und leidenſchaftlich liebe, gerne einmal
eel leiblichen Ohren hören möchte. Und nach der
*S) überbrachte mit begeiſtertem Danke eine C
Ors zum Beſuche des Kloſters. Und wie Balling die
ole romaniſche Kirche auf dem Montſerrat betrat, tönte
A aus zauberhafter Ferne, wie Engelgeſang ein wunder=
Senchor entgegen. — Ein unvergeßliches Parſifalerleb=
Mittwoch, den 9. März 1927
Ein Schubert=Interview
Durchmarſchrecht oder nicht?
Der Staatsſekretär von Schubert hat es für zweckmaßig
géhalten, durch ein Interview, das er dem Vertreter des Pariſer
„Excelſior” gewährte, auf die deutſch=franzöſiſchen
Beziehungen einzuwirken. Das mag nützlich geweſen ſein,
und wenn Herr v. Schubert den Erfolg hat, daß er die mehr als
überflüſſige Beunruhigung der franzöſiſchen Preſſe über die letzte
Rede des Grafen Weſtarp aus der Welt ſchafft mit dem
Hin=
weis auf ungenaue Ueberſetzung, dann iſt dagegen nichts zu
ſagen. Es ſcheint aber, als wenn Herr v. Schubert mit ſeinen
Erklärungen ſonſt Unglück gehabt hat. Nach der der „B. 3.‟
übermittelten Inhaltsangabe ſoll er u. a. geſagt haben, das
deutſche Publikum liebe es nicht, wenn man es an unangenehme
Zugeſtändniſſe erinnere, die Deutſchland habe machen müſſen.
Das ſei der Fall mit dem bekannten Durchmarſchrecht
für Frankreich für den Fall eines Angriffes auf
Polen oder die Tſchechoſlowakei. Wir halten es für
ausgeſchloſſen, daß Herr v. Schubert etwas derartiges geſagt
haben ſoll. Die deutſche Politik hat ſich immer mit
Entſchiedenheit dagegen gewehrt, daß ſie ein
ſolches Durchmarſchrecht zugeſtanden habe. Die
ganze Oppoſition mit den Deutſchnationalen iſt darum geführt
worden und das Kabinett Luther hat es an
authen=
tiſchen Interpretationen nicht fehlen laſſen,
daß ein ſolches Durchmarſchrecht nicht beſteht.
Hier muß alſo ein Telegrammübermittlungsfehler oder eine
be=
wußte Entſtellung vorliegen. Nach allen bisherigen Erfahrungen
mit Pariſer Zeitungen halten wir das letztere leider nicht für
ganz ausgeſchloſſen.
Staatsſekretär v. Schubert ſoll ſich ſchließlich auch über die
deutſch=polniſchen Beziehungen geäußert haben,
indem er beſonders die Ausweiſungen hervorhob und erklärte:
Es muß Klarheit in den Beziehungen zwiſchen Polen und
Deutſchland geſchaffen werden. Frankreich und England haben
politiſche Intereſſen in Polen; die unſerigen ſind ausſchließlich
wirtſchaftlicher Natur. Deutſchland iſt alſo an dem guten Gang
der Geſchäfte in Polen am meiſten intereſſiert. Polen hat
wahr=
haftig nichts von Deutſchland zu fürchten.
Wie an Berliner zuſtändiger Stelle erklärt wird, iſt das von
dem Pariſer „Excelſior” veröffentlichte angebliche Interview mit
dem deutſchen Staatsſekretär v. Schubert falſch. Herr von
Schubert hat dem Vertreter des „Excelſior”
überhaupt keine Unterredung gewährt.
Wer wird Saarpräſident?
Völlig ungeklärt ſcheint gegenwärtig noch die Frage der
Umbildung der Saarregierung. Von franzöſiſcher Seite zeigt
ſich nach wie vor keinerlei Geneigtheit, die Zurückziehung des
belgiſchen Mitgliedes der Saarregierung und Hineinwahl eines
Kanadiers und ſo eine Umformierung der bisherigen
franko=
philen Majorität in der Saarregierung zu deutſchen Gunſten
zu=
laſſen zu wollen. Saarlendiſcherſeits ſteht man jedem
Kom=
promiß mit den größten Bedenken gegenüber. Neuerdings
ver=
lautet, daß
der bis Ende Juni Finanzdirektor des Völkerbundes war, als
Nachfolger des Kanadiers Stephens als
Prä=
ſident der Saarkommiſſion in Ausſicht genommen iſt.
nis! — Und als Balling viel ſpäter, im Jahre 1923, gelegentlich
ſeiner Anweſenheit bei dem Donaueſchinger Kammermuſikfeſt
einen Ausflug nach der Benediktinerabtei Beuron mit ihrer
ſchönen Renaiſſance=Kirche machte, begrüßte ihn ein Pater freudig
als alten Bekannten und ſtellte ſich dem Beſuch als der
Wagner=
verehrer aus Barcelona vor.
Im Jahre 1904 dirigierte Balling in Bayreuth den „
Par=
ſifal” für Dr. Karl Muck. 1906 leitete er abwechſelnd mit Felix
Mottl den „Triſtan” und ſeit 1908 für Dr. Hans Richter den
„Ring des Nibelungen”
Eine lange Kraxkheit, die ein Jahr der Ruhe erzwarg,
be=
endete ſeine Tätigkeit in Karlsruhe . . . Lange Jahre war
Balling dann wieder im Ausland, wo er als Dirigent des Hallé=
Konzertorcheſters und damit als maßgeblicher Leiter des geſamten
Muſiklebens in Mancheſter, ſowie als Hofkapellmeiſter in Budapeſt
mit größtem Erfolg für deutſche Kunſt im fremden Lande warb.
Nach dem Tode ſeiner zweiten Frau ging Balling 1919 als
Generalmuſikdirektor nach Darmſtadt. Hier fand er einen
Wir=
kungskreis, wie er ihn ſich wohl gewünſcht hatte. Sehr raſch
be=
geiſterte ſich das Publikum für den berühmten Dirigenten und
vertrat im Jahre 1921 bei einem Zwieſpalt zwiſchen Balling und
dem Theaterintendanten Hartung leidenſchaftlich ſeine Partei.
Wohl kaum hat ſich je irgendwo eine ſolche, geradezu ekſtatiſche
Stellungnahme einer ganzen Muſikgemeinde ereignet, wie hier
wo die Zuhörerſchaft eines Symphoniekonzertes ihren Liebling
mit nicht endenwollendem Beifall, gemiſcht mit Ausrufen gegen
ſeinen Widerfacher, feierte und ihn nach Hauſe getragen hätte,
wenn er nicht vor dem ganzen Schwarm, der ihn mit ſtändigen
Hochrufen bis zu ſeiner Wohnung verfolgte und ihm dort weiter
zujübelte, davongelaufen wäre. — Aber dann ſtand am nächſten
Morgen eine von ihm unterzeichnete Mitteilung in der Zeitung
— er habe ſich mit Hartung geeinigt. — Und das wirkte auf ſeine
Anhänger wie ein kalter Guß. Und leider hat ſich ein ſolches
Verhalten des großen Künſtlers, ein Zurückſchrecken oder
Nach=
geben vor dem Kampfe, in ſeinen letzten Lebensjahren immer
häufiger gezeigt. Sein menſchlich und künſtleriſch ſo überaus
reiches Erleben im Verein mit der anſtrengenden und
vielſeiti=
gen Tätigkeit als Opern=, Konzert= und Chorleiter hatte doch
wohl zu ſehr an der Lebenskraft und damit auch an der
Feſtig=
keit des Willens in entſcheidenden Auseinanderſetzungen gezehrt.
Hierin wird auch die Urſache zu ſeinem vorzeitigen körperlichen
Zuſammenbruch und frühen Tod, der den ſo kräftigen Mann im
kaum erreichten 59. Lebensjahre, allzubald nach Abſchluß ſeiner
dritten Ehe, ereilte, zu ſuchen ſein.
Seite 3
Polen und Danzig.
Das Danzig=polniſche Zollabkommen.
Danzig, 8. März.
Wie die inzwiſchen eingegangene Darſtellung der Danziger
Delegation beſtärigt, entſpricht die Behandlung des Artikels 4 des
Zollaokommens im allgemeinen der polniſchen Darſtellung. Die
polniſchen Zollinſpektoren bleiben in ihrer Rechtsſtellung, d. h.,
wenn die polniſchen Anſprüche in dieſer Hinſicht zurückgewieſen
ſind. Jedoch verpflichtet ſich Danzigs Regierung, der polniſchen
Regierung im Falle der Beſchwerde eines Zollinſpeitors genaue
Auslunft zu geben und der polniſchen Regierung jede Differenz
bei den Zollgebühren, die tatſächlich zu wenig erhoben ſei, zu
er=
ſtatten. Im Zweifelsſalle, ob eine unrichtige Verzollung
vorge=
legen hat, ſoll ein Sachverſtändiger des Völkerbundes in
Zoll=
angelegenheiten ernannt werden, der ſein Gutachten über
even=
tuelle Abänderungen zu geben hat, die in den techniſchen
Vor=
fihriften der Zollabferrigung vorzunehmen ſind.
Beir, des Tabalmonopols iſt folgende Empfehlung des
Finanzkomitees gemacht worden: Das Gründungstapital ſoll
aus Danziger und polniſchen Banken in grundſätzlich gleichem
Verhältnis wie bei der Bank von Danzig zuſammengeſetzt ſein.
Dieſes Verhältnis ſieht bekanntlich 70 Prozent für Danziger und
30 Prozent für polniſche Anteile vor. Trotzdem aber bleibt die
weitgehende Iniernationaliſierung der
Tabaumonopolbetriebs=
geſellſchaft beſtehen. Sie wird dadurch ermöglicht, daß die
Danzi=
ger und polniſchen Banken prozentual gleichmäßige Quoten
ab=
treten und zwar Danzig 19 Prozent und Polen 8 Prozent.
Da=
durch iſt erreicht, daß der Anteil der Danziger Banken nicht unter
51 Prozent herabſinkt. Polen bleibt mit 22 Prozent beteiligt.
Für einen Anteil Deutſchlands und Englands ſind je 9 Prozent
und weitere 9 Prozent für verſchiedene noch ungenannte Staaten
vorgeſehen. Als Danziger Banken gelten nur ſolche Banken und
Finanzinſtitute, die ihren alleinigen Hauptſitz in Danzig haben.
Die Empfehlung des Finanzkomitees iſt von der Danziger
Dele=
gation angenommen worden. Polen wird dazu noch endgültig
Stellung nehmen.
Muſſolini über die innere Lage in Italien.
In ſeinem Bericht über die innere Lage hat Muſſolini im
heutigen Miniſterrat die Ordnung, Diſziplin und Arbeitsſamkeit
der Bevölkerung ſeit dem Dezember als vollkommen befriedigend
bezeichnet. Nicht der geringſte politiſche Zwiſchenfall habe die
ruhige Entfaltung der Tätigkeit des italieniſchen Volkes geſtört.
Sein Nundſchreiben an die Präfekten ſei von allen Fasciſten in
ſeiner Bedeutung als politiſche Richtlinie und
Verhaltungsmaß=
regel aufgefaßt und befolgt worden. Unter der entſchloſſenen
Leitung des Generalſekretärs Turati habe die Fasciſtiſche Partei
eine ſeſte Geſtalt angenommen; geſäubert und vervollkommnet ſei
ſich der Fascismus immer der hohen Verantwortung ſeiner
Auf=
gabe bewußt und werde ein zuſehends wirkſameres Werkzeug des
Regimes. Der Anſchluß aller Kräfte der Nation an das Regime
gehe regelmäßig vor ſich. Der Beſchluß der katholiſchen Verbände
weiſe auch den katholiſchen Arbeitern ihren Platz in den
fasciſti=
ſchen Gewerkſchaften an. Alle Sportvereine mit
Hunderttauſen=
den junger Mitglieder ſeien unter die Obhut des Fascismus
ge=
treten. Am 27. März, dem Jahrestag der Parteigründung,
wür=
den über 60 000 junge Leute in die Partei und gleichzeitig in die
Miliz aufgenommen, indem ſie ſowohl die Mitgliedskarte als
das Gewehr erhalten.
Die Wirtſchaftsverhandlungen mi der Tſchechoflowakei.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Die Handelsvertragsverhandlungen mit der Tſchechoſlowakei
haben ver kurzem eine programmäßige Unterbrechung erfahren,
die nun von Prag benutzt wird, um die ganze Situation als
wenig erfreulich hinzuſtellen. Es wird behauptet, die
Verhand=
lungen, die am Anfang des nächſten Monats aufgenommen
wer=
den, würden wvegen der deutſchen Forderungen noch
komplizier=
ter ſein als die vorausgegangenen. Dieſe Prager Meldungen
ſind natärlich nur ein taktiſches Manöver, um unſere Stellung
zu erſchweren. Es ſoll gewiß nicht abgeſtritten werden, daß
die Auseinanderſetzungen über den künftigen Handelsvertrag
bisher recht ſchwierig waren und es vorläufig bleiben werden.
Sie waren auf beiden Seiten ſtets von verſöhnlichem Geiſte
ge=
tragen, ſo daß nicht recht erſichtlich iſt, warum jetzt plötzlich
Grund zum Peſſimismus beſtehen ſoll. Wenn als beſondere
Klippen die Aufhebung des Sichtvermerks, die Frage des
klei=
nen Grenzverkehrs und die der exponierten Zollämter
ange=
ſehen werden können, ſo ſind das Beratungsgegenſtände, wie
ſie bei Verhandlungen dieſer Art immer auftauchen und bei
einigermaßen gutem Willen ohne große Schwierigkeiten geregelt
werden können. Es wäre zu bedauern, wenn dieſe tendenziöſen
Berichte zu einer Erſchwerung der Verhandlungen führen
würden.
Muſikunterricht für unſere Blinden.
Es iſt allgemein bekannt, wie gerne der Blinde ſich mit Muſik
befaßt. Mag ihm ſonſt ſo vieles verſchloſſen bleiben, hier fühlt
und erlebt er vollwertig mit Ja, die Fähigkeit, ſich ſchärfer
konzentrieren zu können, da ihn das Auge nicht ablenkt, verhilft
ihm oft zu einem beſonders großen Muſikverſtändnis. Das
In=
ſtrumentalſpiel bleibt ihm freilich erſchwert, da die
Blinden=
muſikſchrift erſt mit der Hand geleſen und dann aus dem
Ge=
dächtnis auf das Inſtrument übertragen werden muß. Beim
Singen jedoch kann das Ableſen mit der Hand ſo raſch erfolgen,
wie das Notenleſen des Geſunden vermittels des Auges.
Heute gibt es einen Weg, ſchon den blinden Kindern im
Schulmuſikunterricht das ſichere Abſingen beizubringen, ja ſie
muſikaliſch ganz in gleicher Weiſe zu fördern, wie die Sehenden,
und dieſe Methode ſollte recht allgemein verbreitet werden, um
die blinden Kinder aus ihrer Iſolierung zu befreien und ihnen
Freude und Glück zu bringen. In aufopfernder Arbeit hat eine
der Führerinnen der Tonika==Do=Methode, Alma Bräuer
dieſe für den Blindenunterricht ausgebaut. Das Lehrerheft
„Tonika=Do für die Blinden” (zu beziehen vom
Ver=
ein zur Förderung der Blindenbildung, Hannover=Kirchrode)
ent=
hält die methodiſche Einführung Dur, Modulation, Moll,
Takt=
lehre, Handzeichen, Silbentafeln, Legeſpiele werden beſprochen.
Ein zweites Heft in Blindenſchrift bringt reiche Auswahl an
Uebungen, Liedern, Kanons. Die Erfahrung mit dieſer Methode
an den Blindenanſtalten in Steglitz, Gotha und Spietz (Schweiz)
haben bereits erwieſen, daß der Geſangunterricht ungemein durch
Tonika=Do gefördert worden iſt. Die Kinder ſingen ſchon nach
kürzer Zeit nicht nur einſtimmige Lieder, ſondern auch
mehr=
ſtimmige Chorgeſänge vom Blatt. In zweiter, erweiterter
Auf=
lage erſchien die Arbeit nunmehr unter Mitarbeit des
Blinden=
lehrers Ismer in Steglitz. Möge jeder, der zur Verbreitung der
Schrift mitwirken kann, dies im Intereſſe der Blinden tun!
Dr. E. Noack.
Geſchichte des Inf.=Regts. 186. Verlag G. Stalling. Druck von H.
Chr. Schack, A.=G., Frankfurt a. M.=Fechenheim. 281 Seiten, 74
Abbildungen, 6 Karten, 20 Skizzen. Preis RM. 6,50 (einſchl.
Ver=
ſand).
Das Weihnachten 1926 erſchienene und außer
ſtattete Buch bringt auch ein namentliches Verzeichnis aller gefallenen
186er. Beſtellungen ſind zu richten an den Verfaſſer, Dr. G. Pfeffer,
Frankfurt a. M., Falkenſteinerſtr. 13.
Volkshochſchulkurſe der Wiener Urania, Sommerhalbjahr 1927, Verlag
d. Volksbildungshauſes Wiener Urgnia 1927.
Seite 4
Mittwoch, den 9.März 1927
Nummer 6d
Belgiens Politik.
„Von unſerem w=Korreſpondenten.
Brüſſel, 8. März.
In Brüſſel folgt man getreulich dem franzöſiſchen Beiſpiel;
die Stabiliſationsregierung ſcheint in alle Ewigkeit im Sattel
bleiben zu wollen, und im Namen der Wirtſchaftsintereſſen und
der „union saerée” wird jede innerpolitiſche Bewegung möglichſt
im Keime erſtickt. Der ganze Unterſchied beſteht nur darin — da
nun einmal das belgiſche Geld ſtabiliſiert iſt —, daß man in
Bel=
gien von einer „Nachſtabiliſierungsperiode” ſpricht, welche
wenig=
ſtens 2 Jahre Ruhe erfordert. Wie in Frankreich glimmen auch die
innerpolitiſchen Gegenſätze unter der Aſche der „union nationale‟
weiter. Die Regierung hat einige Erfolge erreicht — manche von
ihnen verdankt ſie ſicherlich nur dem Zufall — und zeigt gar keine
Luſt, das Feld zu räumen. Die Oppoſition iſt gegen die
mora=
liſchen Argumente machtlos, was um ſo ſchlimmer iſt, als ſie aus
einer vollkommen heterogenen Geſellſchaft beſteht. Im Grunde
genommen ſind alle jüngeren Politiker oppoſitionell eingeſtellt —
beſonders in der Sozialdemokratiſchen Partei —, aber ihre
Oppo=
ſition richtet ſich in erſter Linie gegen die Parteiführer. Denn
alle Parteien ſind in der Regierung mit ihrer alten Garnitur
vertreten.
Während die Innenpolitik keine Hoffnung auf etwas
Ab=
wechſlung bietet, mußte die belgiſche Außenpolitik einige,
viel=
leicht nicht nur für Belgien prinzipiell wichtige Entſcheidungen
fällen. Die Ausfälle Vanderveldes und Broquevilles gegen
Deutſchland ſind, dabei nicht das Entſcheidende. Broqueville
wurde angeblich von Paris aus inſpiriert, in Wirklichkeit
unter=
ſcheidet ſich aber der Ton der zwei belgiſchen Miniſter ſehr ſtark
von dem franzöſiſchen. Der Unterſchied zwiſchen den zwei Reden
ſelbſt rührt nur von dem Parteiunterſchied der beiden Politiker
her — Vandervelde hält nämlich an der Etikette der Zweiten
Internationale feſt, wenn auch nicht allzuſehr. Der Präſident der
Zweiten Internationale wird von ſeinen jungen und feurigen
Parteigenoſſen allzuſehr nach rechts, nach der bürgerlichen Seite
hin gedrängt. Er iſt ja aber nicht nur Sozialiſt, ſondern auch
Außenminiſter. Und es gibt Augenblicke, wo dieſe zwei
Eigen=
ſchaften beinahe entgegengeſetzt wirken.
Belgien hat ſich nach England und nach Amerika orientiert.
Noch vor nicht allzulanger Zeit, vor zwei Monaten etwa, war
dieſe Entwicklung nicht vorauszuſehen, aber in dem Augenblick,
wo es offenſichtlich wurde, daß Frankreich nur eine platoniſche
Freundſchaft mit Belgien aufrechterhalten will, mußte man zu
der Unterſtützung der angelſüchſiſchen Mächte und des
angelſäch=
ſiſchen Großkapitals — letzteres hat Brüſſel ſchon manche
Ent=
täuſchungen bereitet — zurückkehren. Das Verhältnis zu
Frank=
reich iſt ausgezeichnet, das weſentliche iſt aber, daß Belgien
Eng=
land als Satellit und manchmal auch als Vorläufer dient. Auch
in der chineſiſchen Frage? Es iſt grundſätzlich wichtig, dieſe
Frage zu entſcheiden. Es ſei vorausgeſchickt, daß die belgiſche
Außenpolitik mit ihrer gegenwärtigen Situation gar nicht
zu=
frieden iſt und vielleicht ſogar jetzt in Genf verſuchen wird, etwas
daran zu ändern. Deshalb iſt von Vandervelde eine große
Aktivi=
tät zu erwarten; denn er will jetzt die außenpolitiſche Bedeutung
Belgiens mit allen Kräften unterſtreichen.
Als von chineſiſcher Seite im Oktober vergangenen Jahres
der belgiſch=chineſiſche Handelsvertrag von 1865 gekündigt wurde,
iſt man ſich vielleicht erſt in Europa über die unmittelbare
Be=
deutung der chineſiſchen Revolution klar geworden. In Brüſſel
war die Beſtürzung außerordentlich, und der erſte Gedanke der
belgiſchen Diplomatie war, ſich an das internationale
Schieds=
gericht im Haag zu wenden. Man blieb aber nicht bei dem erſten
Impuls. Es muß vielmehr konſtatiert werden, daß die belgiſche
Außenpolitik von einer gewiſſen Kopfloſigkeit bemächtigt wurde.
Dann hat man ſich — wie man als ſicher annimmt auf engliſches
Drängen — nach langem Hin und Her zu direkten
Verhandlun=
gen mit der Pekinger Regierung entſchloſſen. Die belgiſche
Nie=
derlaſſung in Tientſchin wurde den Chineſen ausgeliefert und
nun auch die belgiſche Klage in Genf zurückgezogen, da zwiſchen
Belgien und der Pekinger Regierung ein proviſoriſches
Abkom=
men unterzeichnet wurde.
Dieſes belgiſch=chineſiſche Abkommen beſitzt eine prinzipielle
Bedeutung. Es iſt in ihm eine radikale Neuregelung des ganzen
belgiſch=chineſiſchen Verhältniſſes feſtgelegt. Belgien hat auf alle
ſeine Vorrechte, auch auf die Exterritorialität, verzichtet und
ſeine Untertanen unter den Schutz der Pekinger Regierung
ge=
ſtellt. Dieſe iſt verpflichtet, ihnen Schutz und Sicherheit zu
ge=
währen. Alle Art von Prozeſſen, in die Belgier verwickelt ſind,
werden in der Zukunft vor den modernen chineſiſchen
Gerichts=
höfen geführt. Der auf andere Länder gültige chineſiſche
Zoll=
tarif wird von nun an auch auf Belgien angewandt werden.
Man ſieht, die Belgier haben eine tüchtige Arbeit geleiſtet,
und wenn das Abkommen zwiſchen Peking und Brüſſel das
Muſter für die Regelung des Verhältniſſes der übrigen Völker
zu China abgeben ſollte, kann die chineſiſche Revolution als
ziem=
lich erfolgreich betrachtet werden. Bei dem ſtarken angloſächſiſchen
Einfluß in Brüſſel ſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß dieſes
Ab=
kommen die Grundſätze der engliſchen Politik enthält. Es diente
ja auch zur Einleitung des engliſch=chineſiſchen Abkommens von
Hankeu.
Auch in allen anderen Punkten ſcheint die belgiſche
Außen=
politik nur die Gunſt der angloſächſiſchen Mächte zu ſuchen. Die
Parolen Vanderveldes über die Abrüſtung wurden in Paris
als eine Verbeugung vor Amerika gedeutet. Eine andere
Be=
deutung kann ihnen jedenfalls nicht zukommen.
Es iſt übrigens möglich, daß die belgiſche Außenpolitik
wie=
der etwas ihre Richtung ändern wird, wenn es jetzt der belgiſchen
Diplomatie in Genf gelingt, ihre eigene Bedeutung vor
Frank=
reich hervorzuheben. Denn die engliſche Bevormundung iſt für
Vandervelde ſchon ziemlich unangenehm geworden.
Die Londoner Induftriellem
Konferenz.
Beſprechungen zwiſchen franzöſiſchen ung
engliſchen Induſiriellen.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
Die Koſien der franzöſiſchen Rheinarmee.
Mainz, 8. März.
Der franzöſiſche Heeretat für 1927 fordert zur Unterhaltung
der Rheinlandarmee 532 Millionen Franken. Die Kredite dienen
zur Unterhaltung einer Truppe, die ſich für 1927 zuſammenſetzt
aus, 2371 Offizieren, 58830 Mannſchaften und 12785 Pferden.
Gegenüber dem Effektivſtand von 1925 ſind die franzöſiſchen
Truppen vermindert um 177 Offiziere und 8078 Mann. Die
franzöſiſchen Heeresangehörigen erhalten eine beſondere „
Rhein=
landentſchädigung”. Im Haushalt der franzöſiſchen Saartruppen
wurde für 1927 die Truppenſtärke auf 107 Offiziere und 3136
Mannſchaften feſtgeſetzt. Die Unterhaltungskoſten betragen rund
21 Millionen Franken. Dieſe Ziffern beziehen ſich nur auf die
franzöſiſchen Truppenteile. Dazu kommen im Rheinland noch
belgiſche und engliſche Truppen. Die Beſatzung iſt noch immer
zahlenmäßig viel ſtärker, als die deutſchen Vorkriegsgarniſonen
bei allgemeiner Wehrpflicht und Feſtungen.
London, 8. Määz
Die Vertreter der franzöſiſchen und engliſchen Induatn
ſind geſtern mittag zu einer Konferenz zufammengetreten.
waren 29 Delegierte anweſend. Die Beſprechung fand im H5.
der „Federation of Britiſh Induſtries” ſtatt, die eine ähnnig
Intereſſengemeinſchaft darſtellt wie der Deutſche Reichsverkku
Es iſt von großem Intereſſe, daß dieſe franzöſiſch=e
liſche Beſprechung der am Schluß des letzten Jahres
gefundenen deutſch=engliſchen folgte, von noch grn
rem, daß im nächſten Monat eine italieniſch=engli;
ſtattfinden ſoll. Es handelt ſich alſo um eine vollſtändige
ſchloſſene Aktion der Federation. Der allgemeine Leitgeddu
der Beſprechung war, die Möglichkeit einer engeren Zuſamm
arbeit der beiden Länder in Handelsangelegenheiten zu
kutieren. Die Agenda folgte den Grundlinien des Progran
der bevorſtehenden Internationalen Wirtſchaftskonferenz
Genf, und die einzelnen zur Diskuſſion ſtehenden Gegenſtfu
zeigten, daß die Hoffnung beſteht, zu praktiſch wirkſamen
einbarungen zwiſchen den Induſtrien beider Länder zu gelanm
Dieſe dürften ſich auf die Organiſierung der Produktion,
ſchließlich internationaler Abkommen, und das Sammeln ſih
den Austauſch von Informationen über die Produktion imnd
verſchiedenen Ländern erſtrecken. Man hat ſich auch mit oa
ren Fragen, wie der doppelten Beſteuerung und den
verſcht=
denen Zollformalitäten, beſchäftigt, die zurzeit eine ſolche B4)
derung des Handelsverkehrs bilden. Wie verlautet, konnte W
die Frage der Doppelbeſteuerung der Kaufleute und Fidlru ine Stur
ſtriellen in den beiden Ländern keine Einigung erzielt we san ude, daß d
doch ſoll eine ſolche zuſtande gekommen ſein in der Frago/Mtzſluf ſchon an
Zweckmäßigkeit von internationalen Induſtriekartellen unn
der Frage des Austauſches von wirtſchaftlichem Informat y/ cs 20
Umr an berge
material. Der genaue Inhalt wurde nicht mitgeteilt. A, ungen hat,
Schluß der Beſprechungen wurde eine neue Konferenz in Purum de näe
noch vor dem Zuſammentritt der Weltwirtſchaftskonferen / ſan ſeimer
f4mlstheaters die
Genf in Ausſicht genommen. Einigkeit wurde über die 774 ud gäte A
der Nomenklatur bei der Ausarbeitung des Zolltarifs ernt wi, dſie ſoeben i.
ferner in der Frage der Vereinheitlichung für die Schätzung ? 4unſichem Erfo
Jäm Bruno Walte.
Ein= und Ausfuhr. Außerdem wird gefordert, daß in allen Apn berufn, wo
dern die Wirtſchaftsſtatiſtiken auf die gleichen Grundlagen gof/ 4 von der geſat
werden. In der Frage der Kartellbildung wurde eine f/7 7 wird hier
ſängerin ausz!
ſchließung angenommen, wonach die Kartelle zwar nicht Rede Dam
Allheilmittel ſeien, aber doch unter den gegenwärtigen Umnd 4hier verpflichte
den von Nutzen ſein könnten. Indeſſen dürften ſich die Ri9 Ai, da ſonſt die
(Eemmen wär
rungen nicht hineinmiſchen.
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Näh. eſchſt (* 30
Nummer 68
Mittwoch, den 9. März 1922
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 9. März.
* Die Intendanienfrage
ut ihre Löſung endlich gefunden zu haben. Zwar iſt die
arltige Ernennung noch nicht erfolgt, doch wird, wie wir
zu=
rätſig erfahren, in den allernächſten Tagen der neue Intendant
urmt werden. Die Wahl iſt auf den bekannten Berliner
zu ſpieler
Carl Ebert
rſen, der auch in Darmſtadt durch ſeine Gaſtſpiele bekannt
(sbert gaſtierte hier in Unruhs „Stürme” als Fürſt und in
zſers „Maria Stuart” als Graf Leiceſter. Seine
ſchau=
ſel eriſchen Leiſtungen ſind unbeſtritten.
Zum Generalmuſikdirektor
nAr, wie die Verwaltungskommiſſion jetzt beſtätigt, als
Nach=
hr des mit Ende dieſer Spielzeit ausſcheidenden
General=
niſteirektors Roſenſtock der erſte Kapellmeiſter an der Münchner
stsoper Dr. Böhm berufen. Dr. Böhm iſt 1884 in Graz
griri, ſtudierte in Wien an der Muſikgkademie u. a. bei Prof.
Nopezewſki, dem berühmten Freund von Brahms. Nach
mehr=
n üy m Militä=dienſt wirkte er ſeit 1917 als zweiter Kapell=
„sek an der Oper zu Graz. 1920 wurde Dr. Böhm erſter
ulmeiſter und Leiter der Sinfoniekonzerte in Graz. 1921
b y ihn Bruno Walther an die Münchener Staatsoper, wo er
rach Hegers Weggang zum erſten Kapellmeiſter ernannt
wyiel In dieſer Stellung hat Dr. Böhm eine ſehr ausgedehnte,
ſ einnige und fruchtbare Dirigententätigkeit auf dem Gebiet
diwder und des Konzerts entfaltet und ſich einen
ausgezeich=
mw Ruf erworben. In dieſem Jahre wird er zum dritten
AYänen Teil der Wagner= und Mozart=Aufführungen bei den
Fſhielen in München leiten. Die Berufung bietet die Gewähr,
diwtſe Aufgaben des Generalmuſikdirektors am Heſſiſchen
Amitheater auch für die Folge in beſter künſtleriſch bewährter
Hwliegen.
ie ſe offizielle Beſtätigung, die uns übrigens bisher noch
nchzugegangen iſt, kommt inſofern überraſchend, als uns von
eiſna Mitglied der Verwaltungskommiſſion noch geſtern
vor=
mig, eine Stunde vor der Veröffentlichung, die Auskunft
ent wurde, daß die Berufung nicht erfolgt ſei, während der
Bſehluß ſchon am Montag nachmittag gefaßt worden iſt.
Heſſiſches Landestheater. Der Prager Baritoniſt Hans
Kom=
ri, der am vergangenen Sonntag mit großem Erfolge den
Amo=
uamgeſungen hat, wurde von der Generaldirektion des
Landes=
thems für die nächſte Spielzeit verpflichtet.
reten ferner mit Beginn der nächſten Spielzeit in den Verband
deg indestheaters die Damen: Roſe Landwehr vom Stadttheater
in hirz und Käte Walter vom Stadttheater Saarbrücken. Roſe
La wehr, die ſoeben im Mainzer Stadttheater zum erſten Male mit
gunzudentlichem Erfolge die Salome geſungen hat, wurde im vorigen
Jg gor Bruno Walter an die deutſchen Feſtſpiele im Covent Garden
zu ſdon berufen, wo ſie im Rahmen der Ring=Aufführungen als
Si zde von der geſamten engliſchen Preſſe außerordentlich gefeiert
vam Sie wird hier das Fach der jugendlich=dramatiſchen und
Chute ſängerin auszufüllen haben, Käte Walter das der
Koloratur=
ſäu gn Beide Damen wurden auf Grund eines Vorſingens im
da yeheater verpflichtet; ein Gaſtſpiel ließ ſich bei ihnen nicht mehr
du wyren, da ſonſt die Städtiſchen Büihnen in Leipzig bzw. Bremen
zun mkommen wären.
3der heute abend im Großen Haus ſtattfindenden Aufführung
vorhakeſpeares „Macbeth” ſpielt Marianne Vineent zum
eiſ aNale die Rolle der Lady Macbeth.
ademiths „Cardillac”, der aus ſpielplantechniſchen Gründen
einiwTage nicht gegeben werden konnte, wird morgen im Großen
bakleinter der muſikaliſchen Leitung von Generalmuſikdirektor Joſeph
Noſlenck in der Beſetzung der Erſtaufführung wiederholt.
T2eſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 9. März: Aus
der ukniſchen ärztlichen Tätigkeit Albert Schweitzers (Mitteilungen
ausu Unbarene).
Freinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Wi=
maglmaufmerkſam auf die Vorträge des Hochſchulprofeſſors Dr.
Zel=
len es Charlottenburg über die Bau= und Kulturgeſchichte
amolittelrhein (am 14., 21., 28. März, abends 8 Uhr, im
Real=
ghmmumm). Die Mitglieder der Vereinigung ſind dazu eingeladen und
erhcßlſe Karten zum ermäßigten Preiſe.
die Argentiniſchen Wiſſenſchaftler, die vor kurzem auch
Darm=
ſtad” inen Sehnswürdigkeiten, der Firma E. Merck und der
Tech=
niſch ebochſchule einen Beſuch abgeſtattet haben und von
Bürger=
meifzaMueller namens der Stadt begrüßt worden ſind, haben von
Breihr aus vor Antritt ihrer Rückreiſe in die Heimat der Stadt noch
einmaltelegraphiſch für den herzlichen Empfang gedankt und Grüße
übevkfiutz.
ſerein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Die 2.
Paſſions=
undgſc des Vereins findet am Donnerstag, den 10. März, abends 8
Uhrender Schloßkirche ſtatt. Auch Nichtmitglieder ſind herzlich
will=
lommn.
ſunſtgeſchichtliche Geſellſchaft. Die März=Sitzung der
Kunſt=
geſchſchichen Geſellſchaft findet am Freitag, den 11. März, um
6Ilbſm Gewerbemuſeum ſtatt. Herr Dr. Coellen aus Frankfurt
ſprigR ber „Die Entwicklung der Schrift”.
hastenbauverein Darmſtadt. Nächſten Donnerstag abend findet
eine Tbn.tsverſammlung mit einem Lichtbildervortrag „Aus der
Gart/eraxis” ſratt. Näheres im Anzeigenteil.
— Odenwalbklub, Ortzgruppe Darmſtadt. Fnih gings am Somtag
vormittag zum Oſtbahnhof. Zwiſchen 4 und 5 Uhr war für die
Klub=
wanderer die Nacht herum und mancher lieber Darmſtädter legte ſich
noch einmal auf die andere Seite, als die Wanderer ſchon im Zuge
ſaßen und Wiebelsbach zufuhren. Doch für die abgekürzte Nachtruhe
gab es ſchönen Erſatz. Köſtliche, unverdorbene Morgenluft wehte in
Wiebelsbach bei Beginn der Wanderung, kein Tropfen Waſſer fiel vom
Himmel und leicht wanderte es ſich im ſchönen Wald. Höchſt war das
Ziel. Doch mußten erſt verſchiedene Umwege gemacht und verſchiedene
„Buckel” genommen werden, bis das Frühſtück verdient war. Die
hungrigen Mäulchen wurden aber im Gaſthaus „Zur Poſt” alle
ge=
ſtopft und neu gekräftigt konnte der Wcitermarſch nach König
an=
getreten werden. Wieder ſtand ein Berg im Wege, aber auch er und
manch andere Höhe wurde gepackt. In König gab es im Mathildenbad
noch eine kurze Kaffeeraſt, und, nachdem Herr Raktor Schäfer im Namen
der dortigen Ortsgruppe den Darmſtädter Wanderfreunden ein
herz=
liches Willkommen geſagt hatte, ging es über die allerletzte Höhe nach
Kirch=Brombach, begleitet von Herren der Ortsgruppe König. Nun war
es Zeit zur Mittagsraſt. Sechs Stunden Marſch lagen hinter den
Klub=
genoſſen, und köſtlich mundete es im Gaſthaus zum Engel, deſſen
Be=
ſitzer ebenſo wie ſein Höchſter Kollege, Vortreffliches bot. Hier war die
Ortsgruppe Kirch=Brombach erſchienen, und ſie ſorgte durch Vorträge
des dortigen Geſangvereins für gute Unterhaltung. Ihren
Willkom=
inensgruß ſprach ihr Vorſitzender, Herr Lehrer Deltau, dem für die
Ortsgruppe Darmſtadt Herr Oberreallehrer Weide dankte. Zu früh
mußte aufgebrochen werden, um in Zell wieder die Bahn zu beſteigen.
Verantwortlich für die Wanderung zeichneten die Herren H. Langsdorf
und Karl Klee. Sie hatten in liebevoller Weiſe Umwege und alle
er=
reichbaren „Buckel” benutzt. Sie ſorgten in verſtändnisvoller Weiſe für
genügenden Schweißausbruch, handelnd nach dem alten Wahrſpruch:
„Schwitzen iſt geſund”. Herzlicher Dank ſei ihnen auch an dieſer Stelle
geſagt.
Aufwerrang von Opargaryaden
Zum Beiſchreiben der 20/igen
Aufwertungs=
beträge sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1—10000
Für die Woche von Montag, den T. März
bis Samstag, den 12. März, werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Nr. 10001—15000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8½½ bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½½ Uhr. Samstags
nachmittags geſchloſſen.
(St. 4000
Städtische Sparkasse Darmstadt
Lokale Veranſialtungen.
Die bilerunter erſchelnenden Rotlzen ſind ansſchſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Zeltmiſſion. Bezugnehmend auf die Notiz in der
Sonn=
tagsnummer den Freunden der deutſchen Zeltmiſſion in Darmſtadt die
Nachricht, daß der Zeltſänger Herr Prediger Ruhle auch am
Donners=
tag, den 10. März, einen Liederabend gaben wird, und zwar in dem
Verſammlungshaus der Baptiſtengemeinde, Mauerſtraße 17. Eintritt
für jedermann frei.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute, abends 8½ Uhr, Gruppenabend auf der Geſchäftsſtelle. Bericht
über die Landes=Jugend=Ausſchußſitzung und Beſprechung über den
nächſten Spaziergang. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
erinnern unſere Mitglieder an die geſellige Zuſammenkunft, die Sams=
Hätft Ser aehati ie breir den Gläige Se cläunf Gie
können eingeführt werden. Es werden auch demnächſt wieder
muſika=
liſche Kreiſe abgehalten. Der erſte wird vorausſichtlich in der Woche
vom 20. bis 26. März im Hauſe Heinrichſtraße 33 ſtattfinden.
— Deutſchnationaler Arbeiterbund. Samstag, den
12. März, abends, ſpricht im „Fürſtenſaal”, Grafenſtraße, der
Schrift=
leiter unſerer Bundeszeitung, Kollege Generalſekretär Rüffer,
M. d. L., Berlin, über „Die ſozialen Probleme der Gegenwart‟. Die
Mitglieder des Bundes werden gebeten, zahlreich und püinktlich zu
er=
ſcheinen. Die Veranſtaltung iſt mit muſikaliſchen Vorträgen verbunden.
Freier Eintritt. National= und vaterländiſch Geſinnte ſind bei dieſer
Veranſtaltung herzlich willkommen.
„Die A. Hülbegard von Bingen” lautete das Thema eine!
Vor=
trages, den am Sonntag Krr Dr. med. R. J. Schaefer=Darnſtadt
im Feſtſaal der Baugewerkſchule hielt. Der Redner entwarf von dem
Untergrunde einer mittelalterlichen Kulturdarſtellung aus ein feſſelndes
Lebensbild der hl. Hildegard. Der Vortragende entwickelte hierbei et;m
folgende Gdankengänge: Die Jahrtauſendausſtellung in Köln im
gangenen Jahre hat beſonders deutlich vor Augen geführt, was Le
ſcher Geiſt und deutſche Kunſt während des Mittelalters geſchaffe
haben. Nirgends finden ſich ſo viele Zeugniſſe mittelalterlicher Kult
wie an den Ufern des Rh ins, davon Zeugen heute noch die Dome
Kirchen, ſowie die Schlöſſer und andere Profanbauten. Dieſe Kult
ſtrahlte über ganz Deutſchland hin und mehr als einmal auch übe:
ganze Kulturwelt. Zu den rheiniſchen Geiſtesgrößen zählt auch die
Hildegard, die die eiſte ſchriftſt.Ulernde Aerztin Deutſchlands war,
gleich auch war ſie Naturwiſſenſchaftlerin, Dichterin, Myſtikerin
Tonſetzerin. Auf der Jahrtauſendausſtellung hatte man ihren Schriften
mit Recht einen Ehrenplatz eingeräumt, ebenſo war ſie gefeiert in dim
Ehrenſaal rheiniſcher Aerzte auf der Ausſtellung für Geſundheitspflege
(Geſolei) in Düſſeldorf. Darſtellungen, die Bezug nahmen auf „die
erſte ſchrif ſtellernde Aerztin unter den Deutſchen und auf die
Begrün=
derin der wiſſenſchaftlichen Naturkunde unter den Deutſchen” waren dors
zu ſeh. r. Von den drei bedeutendſt n Schrifſtellerinnen des Mittelalt 15
Roswitha von Gandersheim, Herrat von Landsberg und Hildegard
von Bingen, verfügte die zuletzt genannte Aebtiſſin vom Ruppertsberg
bei Bingen über ein ſtattliches naturwiſſenſchaftliches Wiſſen; ſie
über=
traf darin ihre Zeit, das 12. Jahrhundert; aber ſie war auch ein Kind
ihrer Zeit und ihre Kenntniſſe dürfen nicht mit dem heutigen Maßſtab
gemeſſen werden. Im Anſchluß an dieſe allgemeine Charakteriſtik
ent=
warf der Redner ein Bild der damaligen Wiſſenſchaft, die ausſchließlich)
in Klöſtern, insbeſondere denen des Benediktinerordens, gepflegt wurde.
Ferner wurde auf die bevorzugte Stellung der Rheinlande in der
Ge=
ſchichte der deutſchen Myſtik hingewieſen. Hildegard war eine Myſtik rin,
ſie ſah in das Weſen der Dinge, wie ein echter Myſtiker. Sie ſagt
von ſich ſelbſt, daß ſie keine rechte Bildung genoſſen hat, das entſpricht
den Tatſachen; die Rieſenbilder ihrer Viſionen in die ſprachliche Form
zu gießen, gelang ihr ſelten vollkommen, aber doch bewundernswert.
Leicht zu leſen ſind ihre Schriften wegen deren viſionären Charakters
nicht. Die Zeitgenoſſen verehrten ſie als eine gottbegnadete Seherin
und ſie hatte großen Einfluß auf die breiten Volksmaſſen. Mit dem
Papſt, dem Kaiſer Barbaroſſa und anderen bedeutenden Zeitgenoſſen
ſtand ſie im Briefwechſel. Zeitlebens war ſie viel krank, namentlich zur
Zeit ihrer ſeeliſchen Kämpfe; trotz ihrer Krankheit unternahm ſie weite
Reiſen und predigte gegen die Katharer. Dem naturwüichſigen
Volks=
aberglauben ihrer Zeit, namentlich in der Medizin, konnte ſie ſich nicht
entziehen; ſie war aber gegen Zauberei und Magie. Eine große Rolle
ſpielt bei ihr die Aſtrologie; um ihre Schriften zu verſtehen, muß man
die aſtrologiſchen Lehren von dem Einfluß der Geſtirne auf die Natur
und den Menſchen kennen. Hildegards Schrift „Phyſica” iſt ein
Kom=
pendium der Volksmedizin; ſie läßt eine ſcharfe Beobachtungsgabe
er=
kennen und ſie bedeutet die erſten Anfänge einer ſyſtematiſchen
Natur=
forſchung, denn ſie iſt keine geiſtloſe Zuſammenſtellung aus antiken
Schriftſtellern, ſondern eine eigene Arbeit. Das Geſetz von der
Er=
haltung der Materie iſt in ihr angedeutet. Die Schrift „Causae et
Curae” handelt von der Natur und dem Menſchenleben; ſie ſpricht darin
von den Urſachen, den Kennzeichen und der Heilung von Krankheiten.
Eine große Zahl von Kranken hat ſie verpflegt und geheilt. Die weiteren
Ausführungen des Redners galten einer Schilderung des Lebensweges
der hl. Hildegard. Sie war im Jahre 1098 zu Böckelheim als das
zehnte und jüngſte Kind des Vogtes der Burg Böckelheim geboren; ſchon
von ihrem dritten Lebensjahre ab, ſoll ſie viſionäre Erleuchtungen
ge=
habt haben. Seit ihrem 8. Jahve leitete die Aebtiſſin Jutta von
Spon=
heim auf dem Kloſter des Diſibodenbergs ihre Erziehung. Hildegard
lernte leſen und ſchreiben, auch Latein; doch war ihr Unterricht nicht
methodiſch. Ihre Schriften wurden von ihr einem Mönchen
Vollma=
diktiert und von dieſem in die richtige ſprachliche Form gebracht. Nach
dem Tode Juttas wurde Hildegard ihre Nachfolgerin als Aebtiſſin;
ſie gründete dann im Jahre 1148 auf dem Ruppertsberg bei Bingen
ſelbſt ein Kloſter und ſtarb dort 1179 im Alter von faſt 82 Jahren.
Der Vortragende ſchilderte eingehend (unter Zuhilfenahme von
Licht=
bildern) die Oertlichkeiten und die kultuvellen Einflüiſſe die im Leben
der hl. Hildegard eine Rolle ſpielten, ferner ihre Schriften, namentlich)
ihr viſionäres Hauptwerk „Scivias” (— erkenne die Wege Gottes). In
ihre Viſionen ſpielt, worauf Dr. Schaefer hinwies eine beſtimmte
Flimmerkrankheit der Augen hinein. Das ſehr zahlreich erſchienene
Publikum folgte geſpannt den lehrreichen Darlegungen des Redners,
die von einer ungewöhnlichen Beleſenheit und einer außerordentlichen
Beherrſchung des wiſſenſchaftlichen Stoffes zeugten, und dankte am
Schluß durch lebhaften Beifall für den anregenden Vortrag.
— Evangeliſche Markusgemeinde. In der Reihe der mannigfaltigen
Unterhaltung ſür die Gemeindemitglieder und ihre Freunde in dieſcm
Winter — zumeiſt der unermüdlichen Bemühung des Herrn Pfrs. Vogel
zu danken — findet am kommenden Montag abend, 14. März, um
8 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 ein Lichtbildervortrag: „
Evan=
geliſche Volksgenoſſen in Rußland”, ſtatt, zu deſſen
Dar=
bietung ſich Herr Pfarrer Wagner aus Bensheim dankenswert
be=
reit gefunden. Bei der allgemeinen Aufmerkſamkeit, welche den
Zu=
ſtänden im heutigen Rußland ſich zuwendet, iſt für dieſen Vortrag
zahl=
reiche Zuhörerſchaft zu erwarten. — Im zweiten Teil des Abends
ſchließt ſich die Hauptverſammlung des Vereins „Hilfe am Grabe‟
an, für die Rechnungsablage und Beſprechung der endgültigen Faſſung
der Satzungen vorgeſehen ſind; dazu iſt das Erſcheinen recht vieler
Mit=
glieder dringend erwünſcht.
— Arb=itsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände. Der
Gym=
naſtikkurſus fällt wegen Neuherrichtung der Turnhalle in der
Ballon=
ſchule am Donnerstag aus. Nächſte Uebungsſtunde Donnerstag, den
17. März, abends 8 Uhr, im „Haus der Jugend”. Am Montag, den
21. März, beginnt ein Schönſchreibekurſus und am 1. April ein neuer
Gymnaſtikkurſus für Mädchen. Näheres durch die Bünde oder durch die
Geſchäftsſtelle.
— Schloß Café. Beſonders hingewieſen ſei hierdurch auf die
Ver=
anſtaltungen in dieſer Woche. Die Konzerte verſprechen mit
aus=
gewählteſtem Programm einige genußreiche Stunden. (Näh. ſiehe Anz.)
— Unfall. Ein hieſiger Schornſteinfeger ſtürzte in der
Wilhelm=
ſtraße von einem einſtöckigen Hauſe ab und zog ſich ſchwere
Verletzun=
gen zu. Die Sanitätswache vom Roten Kreuz (Tel. 400) verbrachte ihn
in das Städtiſche Krankenhaus.
Wer nicht eine eigene Meinung hat, den müssen
die vielen Zigarettenangebote völlig verwirnen.
Es muß dem denkenden kauchen widerltreben,
wenn er autgefordert wird-nun die und die-
Marke zu wählen. Abwechslung erhöht den Genuß
Man probiere nuhig verschiedene Sonten.
Mit der -Massary-Zigarette- verhält es sich
8o. 4aß jetzt ein labskelschmann 1on
eunopäi=
schem kuf üben ihre Henstellung vacht.
Andem wundemollen, mild-süßen Geſchmack
ſpürt man gleich, daß hien nichts Alltägliches
geboten wirdl.— Sagen win damit zu viel? Bitte:
Urteilen Sie lelbst!
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4
Gt 6
Mittwoch, den 9. März 1927
* Bau= und Kuliurgeſchichte am Mittelrhein.
Vier Vortragsabende umfaßt ein Zyklus der Volkshochſchule,
in dem mit Lichtildern Herr Dr. ing. A. Zeller, Profeſſor an der
Teckmiſchen Hochſchle Berlin Charlottenburg, in die Bau= und
Kultur=
geſchichte am Mittelrhein einführen will. Am Montag abend machte
der Vortragende eine zahlreicke Zuhörerſchaft, die den klar gegliederten,
aufſchrußreichen Ausführungen mit aufmerkſamem Intereſſe folgte, mit
den Baudenkmälern aus der Römerzeit bekannt.
Ausgehend von der geologiſchen Schichtung des mittelrheiniſchen
Gebietes, den Holzbauten der Germanen, ihren Fliehburgen auf den
Kuppen unzugänglicher Berge oder auf in Sumpfniederungen
verbor=
genen Inſeln (gute Aufnahmen ließen einen Blick auf die gewaltigen,
den Altkönig in einſamer Höhe umſchließenden Steinringe werfen) leitete
der Vortrag zu der ausgebildeten Technik der Römer über, die ſchließlich
militäriſch in die Defenſive gedrängt, mit Hüilfe des Limes, der als
Zollgrenze und Schutzwall gedacht war, ſich des Druckes der Germanen
zu erwehren ſuchten. Da die römiſchen Legionen ihre Kaſtelle ſelbſt
bauten und auf den von ihnen gebrannten Ziegelſteinen die
Legions=
zeichen eingebrannt wa n, können wir jetzt aus den zahlreichen
Stein=
fruden den Standort der römiſchen Truppen in jenen Zeitläuften beſſer
verfolgen, als manche Kriegszüge des Mittelalters. Nachdem durch einen
zweiten Limes, der zum Teil dem Mümlingtale folgte, das beſetzte
Gebiet gegen germaniſche Einfälle geſichert ſchien, konnten die römiſchen
Kaiſer ſich Werken der Kultuu zuwenden und ſo entſtanden unkr
Hadrian Straßen, die von Napoleon verbeſſert und erweitert, in unſerer
(ngeren und weiteren Heimat noch heute die Grundlage eines
ausge=
zeiclmeten Straßennatz=8 bilden. Kaiſer Hadrian krönte das Werk
groß=
artiger Bauten und in der nachfolgenden Zeit wurde das Schwergewicht
uömiſcher Kaiferherrſchaft von Rom nach Trier verlegt. Aber ſchon
früher ſchien die Stellung des Legaten in Mainz ſo wichtig, daß dieſer
Poſten regelmäßig dem Thronfolger anvertraut wurde. — Einen breiten
Naum in Wort und Bild nahmen die Beſchreibung der Saalburg und
der Funde aus dem römiſchen Mainz ein. Profeſſor Zeller will die
Reſtauration der Saalburg als wertvolle Arbeit anerkennen, die dem
Laien ein anſchauliches Bild einer römiſchen Feſtung vermittelt, wenn
auch nicht verkannt werden ſoll, daß manches Unechte mit unterlaufen
iſt. Aus den reichen Funden die auf der Saalburg gemacht wurden,
mag erwähnt werden, daß die Römer, einer alten, auch in unſeren Tagen
noch gern geübten Unſitte folgend, ihre abgenutzten Schuhe in den
großen Brunnen warfen, ſodaß bei Konſervierung des Leders im Waſſer
wir hier ein römiſches Schuhmuſeum beſitzen, das über 200 Arten
Schuhe, vom römiſchen Kommisſtiefel an bis zum feinſten
Damen=
ſchühchen verſtigt. Bilder römiſcher Denkmäler aus Mainz und Relief=
Statuen römiſcher Kriegergräber ſchloſſen und rundeten den erſten
Vortragsabend gb.
Die weiteren Vorträge werden die Bauwerke des Mittelrheingebiets
im Zuſammenhang mit der Zeit= und Kulturgeſchichte geſehen bis zur
franzöſiſchen Revolution ſchildern und gleichzeitig eine Einführung zu
der Somierausſtellung des Landesmuſeums bilden, die ſich mit dom
gleichen Kulturkreiſe befaßt.
H. W. W.
Kunſinotizen.
Ceber Werſe, Rünſtiler oder künſtleriſche Veranſaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redalion ihr Urteil vor
— Palaſt=Lichtſpiele Zwei erfolgreiche deutſche
Urauf=
ſührungen. „Buſter Keaton, der Cowboy‟. Ein Metro Goldwyn=Mayer=
Film im Verleih der Parufamet. Wie Buſter Keaton hier ſich die innige
Zuneigung einer bildſchönen — Kuh erwirbt, wie er das geliebte Tier
durch Ausraſieren des Brandzeichens vor der grauſamen Brennprozedur
ebenſo erfolgreich ſchützt, wie ſpäter durch überwältigend komiſche
Ver=
wicklungen vor dem Schlachthaus: das iſt mit ſolchem Humor und doch
auch mit ſo echtem G.fühl geſehen, daß man ſchon deswegen dieſen Film
liebgewinnen, ja, ſo paradox es klingt, ihn beinahe für „volksbildend”
erklären laſſen möchte, fand ſympathiſche Aufnahme ſeitens des
ver=
wöhnten Publikums. Das Lachen, das die Palaſt=Lichtſpiole
durch=
brauſt, iſt ein fröhliches, herzliches, heiteres, ein die Menſchen beſſer
machendes Lachen. „Der Zirkusteufel”. Benjamin Chriſtenſens
Regie holt aus dem Thema ganz ungeahnte Wirkungen. Nicht nur in
den Spannungsmomenten, auch in dem rein Atmoſphäriſchen oder in
den zartſinnigen Kammerſpielſzenen, die nichts mit dem Zirkus zu tun
haben, hat Chriſtenſen hinreißende Bilder geſchaffen. In dieſem Film
gelingt Benjamin Chriſtenſen das beinahe Unmögliche, dem
Zirkus=
milieu filmiſch neue Reize und Eindrücke abzugewinnen, durch zweierlei:
durch eine meiſterhaft gemachte Senſation (Sturz vom Trapez in den
Löwenkäfig, von oben aufgenommen) und durch das ruhige, beherrſchte,
gedämpfte Spiel der Hauptdarſteller, vor allem der begabten Norma
Shearer, die nicht nur ſehr ſchön iſt, ſondern auch komplizierte
pſycholo=
giſche Vorgänge auf eine eindringliche Art glaubhaft macht, die bei uns
ſo gern „typiſcheuropäiſch” genannt wird. Die Aufführung dieſes
großen, ſehenswerten Doppelprogramms erfolgt nur noch heute Mittwoch.
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm Rudolf Valentino:
„Der Adler‟. Das Werk als Ganzes iſt eine feine Arbeit und kann als
erſtklaſſiges Unterhaltungsſtück für weite Kreiſe bezeichnet werden. Der
ritterliche und romantiſche Dubrowfky iſt eine Rudolph Valentino
wundervoll angemeſſene Rolle. Er ſpielt mit ſeinem üblichen
drauf=
gängeriſchen Charme. Vilma Banky, eine außerordentlich ſchöne, junge
Dame, iſt ſeine faſzinierende Parterin. Die prunkvollen, maleriſchen
Szenerien, beſonders die Nachbildung des Kremls von Moskau, ſind
ein weiterer Vorzug dieſer Produktion. Die Innenbilder eines
vom=
pöſen ruſſiſchen Landheims ſind glänzend gelungen. Die ganze
Atmo=
ſphäre iſt außerordentlich effektvoll. Nudolph Valentino war in ſeinem
Ringen um künſtleriſche Freiheit wirklich aufrichtig und „Der Adler”
beweiſt uns, daß er wohl in der Lage iſt, dieſe Freiheit nutzbringend zu
verwerten. Sein neueſtes Werk iſt wundervoll in Szene geſetzt. Die
Handlung iſt fließend und überzeugend erzählt und die verſchiedenen
Charaktere werden von einer klug ausgewählten Beſetzung in
hervor=
ragender Weiſe geſpielt. Aus der Puſchkinſchen Tragödie iſt eine
unter=
haltende romantiſche Komödie geworden. Die Art, wie Valentino drei
ganz verſchiedene Rollen ſpielt, zeigt deutlich, daß er ſich erheblich
ver=
beſſert hat.
Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages fetzte heute die
Be=
ratungen des Staatsvoranſchlages bei Kapitel 3 (Kameralgüiter unter
Bauverwaltung) fort. Die Abg. Dr. Leuchtgens und Glaſer haben eine
Anfrage an die Regigrung gerichtet, wie hoch der Anlagewert ſämtlicher
ſtaatlichen Mietwohnungen iſt, wie hoch die Mieterträge ſind und ob
eine Mieterhöhung vorgenommen wird, wenn allgemein die Mieten
ge=
ſteigert werden. Die Regierung hat darauf geantwortet, daß die Werte
ſich nur ſchätzungsweiſe angeben laſſen; der Anlagewert betrage 25 Mill.,
der Bruttomietwert 1 Million und der Bruttoertrag 4 Prozent.
Selbſt=
verſtändlich würden, wenn dies erforderlich ſei, die Mieten der
Beamten=
wohnungen erhöht werden. Zu Kapitel 2 7d (Verwaltung des
ehe=
maligen Reſidonzſchloſſes) wurde ein Antrag Storck und Genoſſen
an=
genommen mit 7 gegen 3 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen, wonach
der Poſten des Verwalters auf den Inhaber geſetzt wird. Das Kap. 3
wurde dann einſtimmig angenommen. Zu Kap. 4 (Weingüter) liegt ein
Antrag Dingeldey vor, der eine detaillierte Angabe über die durch den
Erwerb des Finkſchen Weingutes in Nierſtein entſtandenen Koſten für
Herrichtungen und Inſtandſetzungen verlangt. Die Regierung gab dazu
eine Erklärung, die dem Ausſchuß auch noch ſchriftlich vorgelegt wird.
Weiter liegt ein Antrag Angermeier vor, die ſachlichen Ausgaben dieſes
Kapitels, die mit 195000 Mark in den Voranſchlag eingeſtellt ſind, um
50 Prozent herabzuſetzen. Auch liegt ein Antrag Dr. Leuchtgens=
Glaſer zu Titel 7 Ziffer 4 vor, 50 000 Mark in Ausgabe zu ſtellen und
dieſe durch Streichung bei Titel 1 bis 6 herauszuholen. Ein Antrag
Blank zu der Bemerkung in Titel 1 wünſcht, den erſten Abſatz dieſer
Bemerkung zu ſtreichen. Der Regierung iſt hiernach die Ermächtigung
erteilt, die Ergebniſſe eines guten und eines ſchlechten Jahres durch
Anſammlung eines Fonds auszugleichen. Ueber dieſes Kapitel wurde
geſtern noch nicht abgeſtimmt. Fortſetzung der Beratung heute Mittwoch.
Dem Landtag ſind folgende Anfragen zugegangen:
Wie Heſſiſcher Staatsregierung durch meinen Hinweis bekannt iſt
wird im Kreiſe Dieburg in ausgedehntem Maße, durch ein holländiſche
Schwindelunternehmen Schneeball=Lotterie vertrieben. Ich frage an
Iſt die Heſſiſche Staatsregierung bereit, auf das ſchnellſte mit allen polt
zeilichen Mitteln, dies gemeingefährliche, volksauswuchernde Treiben z
unterbinden? — Iſt die Heſſiſche Staatsregierung bereit, bei der Reich
„egierung in der entſprechenden Weiſe weitere Schritte zu unternehmer
um den Poſtverkehr dieſer Schwindel=Firma nach Deutſchland, die ſie
„Credit Hollandäis Amſterdam” nennt, zu unterbinden? — Schaafhein
den 3. März 1927. Hauck.
Ferner zu Kapitel 6 Tit
In Kapitel 6 Titel
Abf. 2 ſind 279000 Mark zu einem beſonderen Stock vorgeſehen au
deſſen Zinſen minderbemittelte Kurgäſte Unterſtützungen erhalten follen
Wir fragen an: 1. Wer pyift die Frage der Bebürftigkeit?, 2. Komm
auch Minderbemittelte der Gemeinden und Fürſorgeverbände in Betracht
Darmſtadt, den 7. März 1927. Roth, Dr. Greiner, Angermeier, Gal=
*Bezirksſchöffengericht.
1. Adam Keßler von Günterfürſt, Elfenbeinſchnitzer,
ſteht unter der Anklage des Münzverbrechens, des Betrugs und des
Be=
trugsverſuchs. Er ſoll im D=zember 1926 verrufenem Gelde (alten
20 Mark=Scheinen) durch Veränderung an demſelben das Anſehen eines
noch geltenden gegeben haben — Verbrechen gegen 8 146 StGB. —,
weiter ſoll er am 20. Dezember 1926 dem Kaufmann Hering in Erbach
beim Ankauf von Zigaretten und Tabak einen ungültigen 20=Mark=Schein
in Zahlung gegeben und am 22. desſelben Monats bei demſelben
Kauf=
mann den Verſuch, Zahlung zu lciſten, wieder in dieſer Weiſe gemacht
haben. Der Angeklagte will nichts davon gewußt haben, daß derartige
Scheine nicht mehr gültiges Zahlungsmittel ſeien, von der ganzen
In=
flation will er nichts gewußt haben. Der Gendarmeriewachtmeiſter
konfiszierte noch zwei Scheine, die Keßler bei ſich trug, die, wie derſelbe
als Zeuge ſpäter feſtſtellte, abgeändert waren. Am 20. Dezember 1926
erſchien Keßler bei dem Kaufmann zwiſchen 12 und 1 Uhr vormittags —
(s war arg trübes Wetter — kaufte eine Flaſche Malaga und gab dafür
einen falſchen 20=Mark=Schein in Zahlung worauf ihm 15,30 Mk.
her=
ausgezahlt wurden. Keßler erklärte, die Flaſche Wein ſei für ſeine im
Krankenhauſe liegende Braut beſtimmt. Der erwachſene Schaden iſt
dem Kaufmann mittlerweile erſetzt worden.
Der Staatsanwalt erachtet, daß der Angeklagte wohl keinen ſehr
intelligenten Eindruck mache, aber den aus dem Jahre 1914 datierenden
Schein habe er noch nach der Inflationszeit ausgegeben; er habe doch
wohl bewußt gehandelt, das gleiche Manöver habe er dann bei dem
gleichen Kaufmann noch einmal verſucht. Dann habe Angeklagter das gruppe des Odenwaldklubs unternahm am letzten Sonntag eine
Ausſtellungsdatum von 1914 in 1924 geändert.
Der Staatsanwalt tritt für mildernde Umſtände (auch beim
Münz=
verbrechen) ein und beantragt eine Geſamtſtrafe von 6 Wochen
Ge=
fängnis. Der Verteidiger betont den Beweggrund, der kranken Braut
zu helfen, weiter weiſt er auf die plumpe Art der Fälſchung hin. Der
Angeklagte möge wegen Falſchwünzerei freigeſprochen und wegen des
Betrugs mit einer Geldſtrafe belegt werden. Das Urteil erkennt
unter Freiſprechung im übrigen wegen Betrugs und Betrugsverſuchs
auf eine Geldſtrafe von 150 Mark. Das Gericht hat
Be=
denken gehabt, wegen Münzverbpechens zu verurteilen.
2. Maſchinenſchloſſer Wilh. Joſeph in Frankfurt a. M.,
zurzeit Schriftleiter einer Zeitung, iſt angeklagt, am 30. März 1926 zu
Groß Gerau öffentlich die verfaſſungsmäßig feſtgeſtellte republikaniſche
Staatsform des Reiches beſchimpft zu haben, indem er in einer
Er=
werbsloſenverſammlung auf dem Sportplatz der Freien Turner in einer
Anſprache an die Verſammelten u. a. äußerte: „Das Wohlfahrtsgeſetz
ſei ein Machwerk unſerer Verbrecherregierung, die Lutherregierung ſei
eine Verbrecherregierung und müſſe aufgehängt werden.” Vergehen
gegen 8 8 3. 1 des Geſetzes zum Schutze der Republik vom 21. Juli
1922. Der Angeklagte, der ſich zur Kommuniſtiſchen Partei bekennt,
be=
ſtreitet, die in Anführungszeichen geſetzten Worte gebraucht zu haben,
wohl habe er ausgeführt, daß man alles tun müſſe, um die
Luther=
vegierung zu ſtürzen und dies dürfe er ſagen.
Als Zeuge wird, von der Verpflichtung zur Amtsverſchwiegenheit
miniſteriell entbunden, Regierungsrat Koch in Groß Gerau vernommen.
(Wegen Einholung dieſer Entbindung auf telephoniſchem Wege war eine
längere Unterbrochung der Sitzung notwendig. Anmerkung des
Bericht=
erſtatters.) Der Zeuge erklärt, die Stimmung habe ſich zu der in Rede
ſtehenden Zeit beruhigt gehabt, die Zahl der Arbeitsloſen ſei damals eine
ſehr große geweſen, zumal auch durch den Ausſtand bei Opel. Die
Er=
werbsloſen hatten auch beim Kreisarbeitsnachweis vorgeſprochen und
wurden vom Kreisdirektor und dem Zeugen empfangen. Es waren wohl
über 1000 Menſchen verſammelt, wobei Zeuge erklärt, die Zahl der
Verſammelten ſei ſchwer zu ſchätzen. Die Stimmung ſei nicht
be=
ängſtigend geweſen, habe ſich auch nach der Rede des Angeklagten nicht
verſchärft. Allerdings habe ein anderer Redner aufreizend gewirkt.
Der Zeuge hat gehört, daß Angeklagter geſagt habe, die Regierung
müſſe davongejagt werden, Luther ſei ein Verräter. Am Schluſſe habe
er vor Gewalttätigkeit gewarnt. Wenn die Zeit gekommen ſei, würden
ſie von Frankfurt aus helfen. Von „Verbrecherregierung” habe der
An=
geklagte nicht geſprochen. Die Nede auf dem Sportplatz hat der Zeuge
nicht mit angehört.
Zeuge Gendarmerieinſpektor Mccks hat der Sportplatzverfammlung
bei=
gewohnt und ſtand in einer Entfernung von etwa 70 Metern vom
An=
geklagten, als dieſer redete. Joſeph ſprach ſehr laut und hat Zeuge
im Zuſammenhang alles verſtanden. Zeuge will nicht beſchwören, daß
Angeklagter alle zur Anklage verſtellten Worte gebraucht habe, jedoch
ſei unbedingt richtig, was nach der Verſammlung ſchriftlich von ihm
niedergelegt worden ſei. Der Zeuge erklärt, der Angeklagte habe
ge=
ſagt, die Lutherregierung ſei eine Verbrecherregierung, ſie miſſe
auf=
gehängt werden, worauf Rufe ertönt ſeien: „Unerhört‟. Den
Reichs=
wehrminiſter habe Angeklagter einen politiſchen Eiertänzer genannt.
Der Zeuge Vollhardt als Vorſitzender des Gewerkſchaftskartells
Groß=Gerau betont, daß die eingeleiteten Schritte erfolglos geblieben
ſeien, in Groß=Gerau habe man nach Darmſtadt, dort nach Berlin
ver=
wieſen. Vollhardt hat ganz nahe beim Redner geſtanden; Joſeph als
Nedner, ſo bekundet er, habe nur geſagt, die Lutherregierung müſſe
ver=
ſchwinden, damit habe der Redner das Reichskabinett gemeint. Zeuge
erklärt, daß die Aeußerung von der Verbrechervegierung ſeines Wiſſens
nicht gefallen ſei.
Sei, ſo führt der Staatsanwalt aus, das Wort von der
Verbrecher=
regierung ſeitens des Angeklagten gefallen, was nach Angabe des
Gen=
darmerieinſpektors feſtſtehe, ſo müſſe eine Verurteilung eintreten.
Viel=
leicht ſei der Ausdruck in der Erregung gefallen. Es wird eine
Ge=
fängnisſtrafe von drei Monaten beantragt. Der Angeklagte betont im
Schlußwort, daß er im Falle der Verurteilung 60 Zeugen in der
Be=
rufungsinſtanz beibringen werde, die beſtätigen würden, daß er das
Wort „Verbrecherregierung” nicht gebraucht habe. Er bittet um ein
gerechtes Urteil.
Das Urteil erkennt auf 1 Monat Gefängnis. Der
Zeuge Gendarmerieinſpektor Mecks habe bekundet, daß der Angeklagte
die Aeußerung „Verbrecherregierung” mehrere Male gebraucht habe.
Die Demonſtration ſei durchaus ruhig verlaufen, weshalb unter das
vom Staatsanwalt beantragte Strafmaß heruntergegangen worden ſei.
* Große Strafkammer. Wegen Beleidigung des Gemeinderechners
Haller in Hahn bei Pfungſtadt hat die Strafkammer am 2. Nob. 1926
den Ph. Roth von da freigeſprochen, weil es Wahrung berechtigter
In=
tereſſen als gegeben annahm. Auf Reviſion der Staatsanwaltſchaft hat
der Strafſenat des Oberlandesgerichts dieſes Urteil aufgehoben und die
Sache zurückverwieſen, da Gegenſtand der Urteilsfindung der ganze
hiſtoriſche Vorgang, wie er ſich auf dem Kreisamtsbureau abgeſpielt
habe, ſei und hiernach prozeſſuale Grundſätze verletzt ſeien. Feſtgcſtellt
war in der Beweisaufnahme zweiter Inſtanz, daß der Angeklagte bei
dem Vorfall auch den Ausdruck „Spitzbube” in bezug auf den Beleidigten
gebraucht hat. Der Angeklagte nimmt die Berufung zurück, ſo daß das
auf 50 Mark Geldſtrafe lautende Urteil des Bezirksſchöffengerichts
rechts=
kräftig iſt.
Tageskalender für Mittwoch, den 9. März 1927.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, L 14, Weihnachtszyklus,
6. Vorſt., abends 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr: „Macbeth” — Kleines
Haus, Zuſatzmiete II (11), Schülermiete braun 9, abends 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: „König für einen Tag”. — Orpheum, abends 8 Uhr:
„Es war einmal in Heidelberg.” — Chriſtengemeinſchaft
abends 8½ Uhr, in der Städt. Akademie für Tonkunſt: Vortrag Prof.
Dr. Beckh. — Allg. Deutſcher Philologenverband,
nachm. 5 Uhr, in der Ludwigs=Oberrealſchule: Vortrag Gide.
Heſſ. Diakonieverein, nachm. 3½ Uhr, Waldſtr. 40: Oeffentl.
Verſammlung. — Konzerte uſw.: Schloßkaffe, Perkeo, Maxim,
Café Rheingold, Ludwigshöhe. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 10. März 1927.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt, vorm. 9 Uhr, Fürſtenſaal: Holz=
Verſteigerung 8. — Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt, vorm.
9 Uhr, „Zur Poſt”, Nieder=Ramſtadt: Holzverſteigerung 12. — Heſſ.
Bürgevmeiſterei Niedernhauſen, vorm. 10 Uhr, an
der Hohen Straße Werſau—Romrod: Holzverſteigerung.
LIAOLEUR
DEA IDFALE FÜSSBODENBELAG
SIk RAÜFEN AM VOLTEIL HAFTESTENBEI
R6
AMWEISSFWTURM TFLFF:486
Nummer 6.
Aus Heſſen.
Oberbeſſiſche Fahrplankonferenz.
Auf Einladung der Reichsbahndirektion Frankfurt a
fand unter dem Vorſitz des Fahrplandezernenten der Dire=h
Herrn Reichsbahnoberrat Pietz, eine eingehende
Beſpre=
über die Geſtaltung des Sommerfahrplans für Oberheſſen
Nidda ſtatt. Außer der Provinz, für die Herr Oberregierumz=
Dr. Heß (Gießen) erſchienen war, waren die beteiligten y
heſſiſchen Kreife, Städte, Provinzen, Induſtrie= und Hard,
kammern ſowie zahlreiche andere Organiſationen vertreten.
Heſſiſche Verkehrsverband hatte ſeinen Vorſitzenden
Stemmer (Darmſtadt) entſandt, während der Verkehrsbund
heſſen durch ſeinen Vorſitzenden Herrn Beigeordneten Dr. Ko.
(Gießen) vertreten war. Die überaus eingehenden Vew,
lungen hatten das erfreuliche Ergebnis, daß zum Inkrafttr,
des Sommerfahrplans ab 15. Mai weſentliche Verbeſſer=n
zu erwarten ſtehen, über die Näheres mitzuteilen ſein wim
bald der neue Fahrplan vorliegt.
* Eberſtadt, 8. März. Odenwaldklub. Die hiefige
eſſante Tour durch den Groß=Geraner Park. — Die Friſf
Entfernung der Raupenneſter an Sträuchern und Heckem
nach der für Eberſtadt gültigen Polizeiverordnung am 15. März u
H. Eberſtadt, 8. März. In der Klageſache des Karl Görln
und Genoſſen, betreffend Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters n
Gemeinde Eberſtadt, iſt gegen das Urteil des Provinzialausſchuſſ
Provinz Starkenburg vom 22. Januar 1927 von den Klägern;
ſion an den Verwaltungsgerichtshof eingelegt worden.
* Eberſtadt, 7. März. Holzrerſteigerung. Am kann
den Freitag varmittag findet auf dem Frankenſtein eine weiter
ſteigerung von Holz aus den Diſtrikten Keltersgrund, Riebber—,
ſtatt. Das Holz ſitzt am Weſtabhang des Frankenſteins.
* Pfungſtadt, 7. März. Theaterabend. Der Geſan
„Liederkranz” führt am kommenden Samstag das Thenterſtück in
ſtädter Mundart „Die Klauſel” auf.
* Nieder=Ramſtadt, 7. März. Der durch den Turnverein verarnie
Operettenabend erfreute ſich eines guten Beſuches. Ueber die
gingen die beiden Einakter „Seine Schweſter” und die „Weimn
bide von E. Fiſcher. Die Rollen waren gut verteilt. Es wurde ffu
ſpielt, ohne Aufdringlichkeit, aber dennoch recht wirkungsvoll. A
hörer kamen aus dem Lachen nicht heraus.
r. Babenhauſen, 7. März. Seine Jahres=Hauptverſ
lung hielt am Samstag abend das dem D.B.B. angegliederte
tenortskartell im Gauſthauſe „Zum Löwen” ab. Nach Begrüßt
Mitglieder und der Gäſte eröffnete der 1. Vorſitzende, Herr W.
die gut beſuchte Sitzung. Er erſtattete einen ausführlich gek=
Jahresbericht über die Arbeit des Ortskartells, dem über 200 Miü
angehören, im vergangenen Geſchäftsjahr. Nach Würdigung allg iu
Beamtenfragen, wie Beamtenrecht, Beſoldung, Ortsklaſſe
oder=
nungszuſchuß, ſtreifte der Vorſitzende auch feſſelnde kommungalwut
Tagesfragen, die eine äußerſt rege Ausſprache herbeiführten.
beteiligten ſich Vertreter aller Fachorganiſationen und
mehre=
meinderäte. Die Rechnungsablage wurde geprüft und für rickke
funden und ſodann dem Rechner, Herrn Beuder, und dem Schrif f1
Herrn Pfeil, Entlaſtung erteilt. Der ſeitherige Vorſtand
wu-
einſtimmigen Wunſch und Beſchluß der Verſammlung wiedere=
Der Geſchäftsführer der hieſigen Volksbank, Heru F. Willand, hiez
mehr einen Vortrag über das Genoſſenſchaftsweſen. In ällgemen
ſtändlicher, anſchaulicher Form ſchilderte er das Weſen, die
Ent=
die Entwicklung und den inneren Aufbau der Genoſſenſchaft. Ncc)
vorhebung der Verdienſte eines Schulze=Delitzſch, Raiffeiſen unu
pries Redner beſonders die Art der Genoſſenſchaft, die ſich auf
demokratiſcher Grundlage aufbaue, ging in ſeinem Schlußworte
Werden und Wachſen der hieſigen Volksbank ein, der etwa B—
der Mitglieder der Beamtenſchaft angehören, und forderte zum
auf. Nach herzlichen Dankesworten des Vorſitzenden an den Vo5
den und Erledigung einiger interner Angelegenheiten ſchlo”
Müller die ſehr annegend berlaufene Hauptverſammhung, mit
Mahnruf zur Einigkeit und Sammlung im Ortskartell.
Groß=Umſtadt, 8. März. „Neue Glocken. Am Sr
nachmittag wurden die beiden neuen Glocken in feſtlichem Zuge
Bahn abgeholt. Unter dem Vorantritt einer Muſikkapelle un
dem Geläute der noch vorhandenen Glocken ſetzte ſich um 5 un
mittags ein ſtattlicher Zug, an welchem ſich ſämtliche Schulklaſ ſn
Stadt= und Kirchenvorſtand, die evangeliſchen
Jugendverein=
ſowie eine große Zahl der evangeliſchen Gemeindemitglieder betudl
in Bewegung, um die mit Tannengrün reichgeſchmückten Glockem
Beſtimmungsorte zuzuführen. An dem Gotteshauſe angelang
Herr Pfarrer Hartmann eine Anſprache, in welcher er daran era
wie die Glocken im Weltkriege dem Vaterland geopfert wurde:
all denjenigen in herzlichen Worten dankte, die durch ihre Gao
Beſchaffung der Glocken ermöglichten. Die große Glocke wiegt 2
ner. Sie iſt dem Gedächtnis der Gefallenen gewidmet und trnz
Inſchrift: „Zum Gedächtnis der im Weltkrieg 1914—1918 Geal
— die ebangeliſche Gemeinde Groß=Umſtadt”. „Niemand hat
Liebe, als daß er ſein Leben läſſet für ſeine Freunde.‟ Die
Glocke iſt als Erſatz für die zerſprungene „Vaterunſerglocke‟
Sie trägt die Aufſchrift: „Haltet an am Gebet”. Im Schlußwaſt
dachte Herr Pfarrer Thaer den Männern der Arbeit, all derer,
daher zum Gelingen des Werkes beigetragen haben. Mit dem 01
„Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott” ſchloß die erhebende Feier. Die
der Glocken findet Sonntag, den 13. März, ſtatt.
* Groß=Umſtadt, 8. März. Sport in Groß=Unſtadt—
den am Sonntag ſtattgehabten ſportlichen Veranſtaltungen des,
und Handballmannſchaften unſerer Stadt waltete ein ungünſtigers
Die Fußballmannſchaft brachte ein Freundſchaftsſpiel gegen 441
von Münſter bei Dieburg zum Austrag, wobei Münſter einel
mit 3:2 für ſich buchen konnte. Im Handballkampf ſtanden
zweiten Mannſchaften von Ober=Ramſtadt und Groß=Umſtad.
über. Ober=Ramſtadt gelang es, in der erſten Halbzeit drei 2
erzielen. Infolgedeſſen wurde das Spiel der Groß=Umſtädter
zweiten Halbzeit immer aufgeregter, trotzdem gelang es ihne,
zwei Tore zu machen. Das Spiel der Ober=Ramſtädter Mar1
war zielbewußt und ſicher, doch ließ die ruhige und ſichere HaltznI
Groß=Umſtädter Tormannes kein Tor mehr zu. Das Spiel end5
einem Sieg der Ober=Ramſtädter mit 3: 2. Doch hätten bei derh
Spiel dieſer Mannſchaft die öfteren Anremeplungen und dar*
Zurufen unterbleiben können. — Maturitätsprüfung
dem Vorſitze des Herrn Staatsrats Block fand geſtern die Reiſe!”
an der hieſigen Oberrealſchule ſtatt. 18 Schüler, darunter 2.9
innen unterzogen ſich der Prüfung. Sämtlichen Prüflingenn
das Zeugnis der Reife erteilt werden.
* Mümling=Grumbach, 7. März. Unter großer Teilnahma
von auswärts, wurde am Sonntag die älteſte Frau in unſeree
Witwe Eliſabeth Reuter, geborene Blitz, zu Grabe getragen. 2
ſtorbene war an Weihnachten 87 Jahre alt geworden; ſie duct
noch bis wenige Monate vor ihrem Tod guter Geſundheit und
keit erfreuen. — Die in den Wintermonaten recht drückend endbg
Arbeitsloſigkeit iſt in letzter Zeit ſehr zurückgegangem
beſondere ſind in die hieſige Abteilung des „Gummiwerks 2d0‟
wieder eine Reihe von Leuten eingeſtellt worden.
* Michelſtadt, 7. März. Verſchlechterungen im Pm.
kehr. Eine mit dem neuen Sommer=Fahrplan zuſammen e.
Verſchlechterung unſerer poſtaliſchen Verhältniſſe erregt zurzeit
müter unſerer Geſchäftswelt auf das heftigſte. Der D.3u0
Baſel D 2, der ſeither, wenn auch mit Schwierigkeiten, die
Nachtpoſt für den öſtlichen Odenwald an den PZ. 457 brachte,
fahrplantechniſchen Gründen um ſo viel ſpäter gelegt werden, A.
Uebertragung der Poſtſendungen an den P3. 457 nicht mechr mole
Gegen dieſe Abſicht wenden ſich alle beteiligten Kreiſe, da die wu‟
lichen Intereſſen des öſtlichen Odenwaldes bei Durchführung die
ſicht in bezug auf die Konkurrenzfähigkeit und ſchnelle
Entſchliü=
möglichkeit der einheimiſchen Induſtrie ernſtlich gefährdet würde.
ſteht zu erwarten, daß es den Bemühungen der beteiligten Krei
gen wird, die Reichsbahndirektion zu einer Aenderung ihrer
zu bewegen. Die Poſtzuſtellungsverhältniſſe des hinteren Odeis
ſind wirklich nicht ſo glänzend, daß ſich die einheimiſche Fwdzlt.
ſo bedenklichen Gefährdung ihrer Intereſſen ausſetzen darf. —*
Betrieb. Zwei Herren aus Wiesbaden eröffnen unter dem
Müller und Cie, in den nächſten Tagen im Anweſen des Hern
fabrikanten Rothenhäuſer eine Großwäſcherei, die den geſohte.
von Frankfurt bis Heidelberg, als ihr Arbeitsgebiet beirt.
durch wird Beſchäftigungsmöglichkeit für eine größere Anzahl D.
chen gefunden. Gleichzeitig wird bekannt, daß eine andere Flüt
Kürze in Michelſtadt die Fabrikation von Betonſchienen aufnelwe.
Da auch die Wiederaufnahme des Betriebes der Kammfahrie Li
vorausſichtlich eines weiteren Betriebes bevorſteht, iſt mit.
lichen Senkung der Arbeitsloſenziffer zu rechnen.
ſtumer 68
Barum noch immer Luftverkehrs=
Beiout imn beiehien Seblel!
dur Zuſtand der hartnäckig aufrechterhaltenen Abſperrung des
een Gebiets vom Luftverkehr wächſt ſich immer mehr zu einem
auf die deutſch=franzöſiſche Verſtändigungspolitik aus. Theoretiſch
7für den deutſchen Luftverkehr die Möglichkeit, im Einvernehmen
Interalliierten Rheinlandkommiſſion Luftverbindungen im be=
Bebiet einzurichten; vom Militärbefehlszaber der franzöſiſchen
nastruppen iſt auch ſogar ſchon eine Verfügung über die Be=
„ua deutſcher Verkehrsflugzeuge, die auf franzöſiſchen Flugplätzen
en ſollten, erlaſſen worden — in Wirklichkeit verweigert aber
„hiinlandkommiſſion bis heute noch jede Erlaubnis zur Befliegung
Luftverkehrsſtrecken als der ſchon ſeit Mai v. Js. von der
ern Lufthanſa und der franzöſiſchen Farman=Geſellſchaft
gemein=
ſi riebenen Verbindung Berlin=Köln=Paris.
S Verordnung 309 der Rheinlandkommiſſion iſt dieſe
verpflich=
ir die Ablehnung von Anträgen auf Flugerlaubnis im beſetzten
Die Begründung anzugeben. Der ſeit Jahren beliebte Hinweis
Sicherheit der Beſatzungstruppen macht die Erfüllung dieſer
i tung nicht ſchwer, obwohl nicht einzuſehen iſt, welche Gefahr
dan täglichen Ueberflug einiger weniger Verkehrsflugzeuge
ent=
lennte, wo doch der Militärbefehlshaber ſelbſt für den
Notlande=
ire Flugplätze zur Verfügung ſtellt.
3fäſt alſo wohl nötig, andere Gründe hinter dem ſeltſamen
Ver=
ſm ver Rheinlandkommiſſion zu ſuchen. Man kommt ihnen
viel=
ſpigaf den Grund, wenn man den Blick etwas weiter weſtwärts
r. Saargebiet richtet, dem die vom Völkerbund eingeſetzte Re=
„9Xkommiſſion bisher ebenfalls trotz Drängens der Volks= und
ſghftsvertretungen den Anſchluß an das Luftverkehrsnetz
ver=
that — allerdings ohne Angabe von Gründen, weil ſie es ja
ſe Beziehung nicht ſo einfach hat wie die Rheinlandkommiſſion.
Mittwoch, den 9. März 1922
Seite 7
d ſſen beide Kommiſſionen unter vorherrſchendem franzöſiſchem
giß ſtehen, iſt es mehr als wahrſcheinlich, daß ſie auch in der
Luft=
has rage ausſchließlich franzöſiſche Intereſſen vertreten und ſich
dſltnsenſeitig Hilfeſtellung leiſten.
1 es Intereſſen aber ſind nach Anſicht einflußreicher franzö=
ᛋ Xuftverkehrspolitiker durch die Pläne der Lufthanſa bedroht.
Mkeſt ms muß man das nach einer kürzlich in der Pariſer Zeitung
Aſs erfolgten Veröffentlichung annehmen. Es wird da ausgeführt,
diſäe, Saarländer u. a. auch eine Luftverbindung mit Paris an=
ſtftm und daß die Deutſchen ſich darauf vorbereiteten, die Linie
ein=
zuſichen (wahrſcheinlich iſt dabei an den Plan einer zweiten Luft=
ME3-Linie Berlin=Paris über Frankfurt a. M.=Saarbrücken gedacht,
dilßv kurzem in der deutſchen Preſſe auftauchte.) Nun iſt es zwar
Ungi. die Lufthanſa nicht ohne weiteres eine ſolche Linie neu
ein=
rilſs lann, ſondern ſich dazu zum mindeſten die Genehmigung der
wiſthen Regierung verſchaffen muß, die man nach Lage der Dinge
huen großen Fragezeichen verſehen muß. Aus propagandiſtiſchen
er ſcheint es den Drahtziehern der franzöſiſchen
Luftverkehrs=
ſi j doch ratſam zu ſein, dieſe Sachlage zu verſchleiern, um deſto
hldir das Geſpenſt der deutſchen Konkurrenz an die Wand zu
Sie fordern=deshalb mit aller Entſchiedenheit einen rein
fran=
hier Luftverkehr Paris=Saarbrücken, und zwar ſowohl aus „mora=
;, wie auch aus wirtſchaftlichen Gründen. Die Verwirklichung
Zorderung glauben ſie dadurch erreichen zu können, daß das
eniſe Unternehmen Cidna ſeine Transeuropa=Linie Paris=Prag=
Wk=z grad=Konſtantinopel auf der erſten Teilſtrecke Paris=
Straß=
bulkſiter Saarbrücken abbiegt und dort die erſte Zwiſchenlandung
voſſayen läßt. Man hofft, ſo dieſem franzöſiſchen Luftdienſt auch
jürcucen Teil des Verkehrs vom Saargebiet nach Prag zuzuführen,
gt. ft die Lufthanſa auf dem Wege Saarbrücken=Mannheim=München=
Peuu ſich reißen würde.
nir dieſen Plänen ſteht in erſter Linie das franzöſiſche
Propa=
ſabn itee für die Luftfahrt, deſſen Präſident Marſchall Liauteh
iſzſä) ruf deſſen Initiative hin noch im Sommer v. Js. eine
Abord=
niſwmu mhafter franzöſiſcher Luftverkehrsfachleute die Einrichtungen
diſßutſehen Luftverkehrs an Ort und Stelle genau ſtudiert hat. Dieſes
Eſſcbee entfaltet in Frankreich eine rührige Werbung für die
eanx eines innerfranzöſiſchen Liniennetzes und ſucht für dieſen
wus allem das Intereſſe der Handelskammern und Städte mobil
chr. Aus ſeinen allwöchentlichen Tätigkeitsberichten iſt zu
ent=
ſir, daß Ende Januar der Geſchäftsführer des Komitees, General
ſreile, auch in Saarbrücken weilte und dort wahrſcheinlich mit
Feg=erungskommiſſion im Sinne feiner Pläne Fühlung nahm.
ine Paris=Saarbrücken als Beſtandteil des innerfranzöſiſchen
/tarsnetzes läge ganz in der Richtung der Politik, die Frankreich
argebiet verfolgt.
12 dieſen Zuſammenhängen kann man unſchwer den Schluß
*ſaß die Regierungskommiſſion des Saargebiets ihre Zuſtim=
=hum Anſchluß an das Lufthanſa=Netz erſt dann geben will, wenn
ſſchdaß Paris=Saarbrücken in franzöſiſcher Regie betrieben wird.
eralliierte Rheinlandkommiſſion unterſtützt ſie in dieſer Haltung,
uie ihrerſeits unter dem Vorwand, die Sicherheit der Beſatzungs=
AA wahren zu müſſen, dem deutſchen Luftverkehr über das beſetzte
ſchiriweg nach Saarbrücken ebenfalls Hinderniſſe in den Weg legt.
ſenn man ſich erklären, weshalb das im Mai v. J. beim
Ab=
der Pariſer Luftfahrtvereinbarungen den Deutſchen gegebene
ſchen, für die Flugfreiheit im beſetzten Gebiet weitgehende
Er=
ſangen zu gewähren, bis heute nicht erfüllt worden iſt.
Reichsregierung ſollte jedenfalls dieſen Dingen eingehende
Be=
ſch rhenken und mit aller Energie auf baldigſte Regelung der
morängen, die für die kulturellen und wirtſchaftlichen
Beziehun=
geiyrtoller deutſcher Volksteile von großer Bedeutung iſt.
R. Breuer.
Michelſtadt, 8. März. Um die Oberrealſchule. In
Er=
ay uinſerer früheren Meldungen iſt zu berichten, daß von den 9
ſinen, die der Kreisdirektor des Kreiſes Erbach zu einer Schul=
De Hic ſal der Schule bis zum 1. April d. J. entſchieden ſein muß,
Ducer Kreistag in der nächſten Zeit ſeine Entſcheidung darüber
Ader haben, ob er die mühſam errichtete Oberrealſchule gefährden
D ler, ob er bereit iſt, ſie zu halten. So viel wir erfahren konnten,
WoWe Vertreter der Deutſchen Volkspartei, der Deutſchnationalen,
ue mekraten und ein Teil der Sozialdemokraten bereit, dafür zu
i m. Daß die Anſtalt gehalten wird. Die Entſcheidung wird von
(nnnen des Bauernbundes abhängen. Wenn man berückſichtigt
Oberrealſchule Michelſtadt die einzige höhere Lehranſtalt des
Sdenwaldes iſt, an der auch die Landwirtſchaft ſtark
intereſ=
leinn dürfte die Entſcheidung eigentlich nicht ſchwer fallen.
nah=Brombach, 8. März. Bei dem herrlichen Vorfrühlingswet=
Swnntag war unſer Ort das Ziel zahlreicher Fremden. Einmal
e Kreisobſtbauverſammlung hier, zum andern hatte die Oxts=
Darmſtadt des Odenwaldklubs ihre Hauptraſt zu uns gelegt.
ah Mittag trafen die ſehr zahlreichen Beſucher der
Obſtbau=
uang zu Fuß und zu Auto ein. Herr Kreisdirektor
Werner=
eoffnete und leitete die Verſammlung. Obſtbautechniker Behne
Ige ſich in ſeinen Ausführungen mit den Arbeiten in den Orts=
Was er ſagte, mag öfters manchem Teilnehmer unangenehm
ein, es traf aber den Nagel auf den Kopf. Erſt müſſen in
Bezirt die elementarſten Dinge in bezug auf Obſtbau
durch=
ein, ehe gemarkenweiſes Umpfropfen auf beſtimmte Sorten
Sowen kann. In der Diskuſſion wurde von verſchiedenen Seiten
Aes Ausführungen Stellung genommen, gegen die grundſätz=
9eSanken konnte nichts geſagt werden. Am Schluſſe der
Ver=
fand die übliche Verloſung ſtatt. — Die Ortsgruppe Darm=
* Ddenwaldklubs traf um ½3 Uhr im Gaſthaus. Zum Engel”
SSſt das Mittageſſen auf ſie wartete. Der hieſige Odenwaldklub
Sängervereinigung hatten ſich zur Begrüßung eingefunden.
Lich ſolche der Gäſte, und Anſprachen wechſelten in raſcher
ar zu kurz war die Raſt bemeſſen. Immerhin möchten wi=
Nogenheit Darmſtadts, die kleineren Ortsgruppen zu beſuchen,
ſonen einige geſellige Stunden zu verleben, allgemein den grö=
Pre=sgruppen empfehlen.
9chorn, 8. März. Waſſerſtand des Neckars, am
146 Meter; am 8. März: 1.39 Meter.
Genoſſenſchaftsweſen und Deutſche
Rentenbank=Kreditanſialt.
Der Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchanten hat ſich in einer am 2. März I. J. abgehaltenen Sitzung ſeines
Sonderausſchuſſes für das genoſſenſchaftliche Geld= und Kreditweſen mit
ben gegen das landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen in der
Tages=
dreſſe erhobenen Angriffen und mit dem Plan des Vorſtands der
Deut=
ſchen Rentenbank=Kreditanſtalt, aus eigenen Mitteln 100 Millionen
Reichsmark Nealkredit zur Umwandlung kurzfriſtiger Wechſelſchwilden
zu gewahren, befaßt. Der Reichsverband gibt, geſtützt auf einen
ein=
ſtimmigen Beſchluß des genannten Sonderausſchuſſes, folgende
Er=
klärungen ab:
1: Der Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaften hat mit Bedauern von einem in Nr. 88 der „Deutſchen
Lages=
zeitung” und unter anderen Provinzblättern auch in der „Königsberger
Allgemeinen Zeitung anonym erſchienenen Artikel „Was geht in der
Rentenbank=Kreditanſtalt vor?” Kenntnis genommen. Die darin
ge=
machten Ausführungen ſind geeignet, zwiſchen der Landwirtſchaft und
ihren Genoſſenſchaften, ſowie zwiſchen den landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaftsorganiſationen und ihrer Zentralbank, der Preußiſchen
Zentralgenoſſenſchaftskaſſe, Unfrieden zu ſäen. Es wird mit Entruſtung
zurückgewieſen, daß die Genoſſenſchaftsvertreter im Verwaltungsrat der
Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt eine bewußte Machtpolitik ihrer
Verbände treiben und die allgemeinen Intereſſen der Landwirtſchaft,
ſowie diefenigen der Einzellandwirte vernachläfſigen. Demgegenüber
wird ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
ſich tatkräftigſt in ben Dienſt der Landwirtſchaft geſtellt haben, daß ſie
mrit allen ihren Kräften bemüht geweſen ſind, bei dee Gewährung der
Kredite an die einzelnen Landwirte — beſonders auch an die kleinen
und kleinſten — mit möglichſt niedrigen Zuſchlägen für Zinſen
auszu=
kommen. Es iſt darum eine durch nichts gerechtfertigte Unterſtellung,
wenn in dem Artikel zum Ausdruck gebracht wird, daß die Vertreter der
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften die Rentenbank=Kreditanſtalt
be=
kämpften, weil ſie beſorgt wären, durch dieſes Inſtitut in ihren
Ver=
dienſtmöglichkeiten geſchmälert zu werden. Es würde im Intereſſe der
Sache liegen, wenn die Rentenbank=Kreditanſtalt zum Ausdruck bringen
würde, daß ſie die Ausführungen dieſes Artikels nicht billigt. In dem
Artikel wird im übrigen verkannt, daß 80 Prozent der geſamten
deut=
ſchen Landwirtſchaft aus bäuerlichem Beſitz beſteht, der im
Genoſſen=
ſchaftsweſen ſeine wirtſchaftliche Stütze hat und nur mit Hilfe der
Ge=
noſſenſchaften durchgehalten werden konnte.
2. Der Reichsverband begrüßt die Abſicht der Deutſchen Rentenbank=
Kreditanſtalt, 100 Millionen Mark zur Verfügung zu ſtellen zwecks
Ueberführung kurzfriſtigen Wechſelkredits in langfriſtigen Kredit. Er
trägt aber ſchwerwiegende Bedenken gegen die Form des von der
Deut=
ſchen Rentenbank=Kreditanſtalt geplanten Vorgehens und hält deshalb
eine grundlegende Aenderung für erforderlich. Das Ziel, insbeſondere
für den Kleingrundbeſitz unter möglichſter Ausſchaltung der Wechſel
langfriſtigere Kredite zu beſchaffen, wird nur zu erreichen ſein, wenn
dieſe Mittel den Perſonalkreditanſtalten durch die Preußiſche
Zentral=
genoſſenſchaftskaſſe zur Verfügung geſtellt werden.
* Beerfelden, 7. März. Die geſtrige diesjährige
Generalverſamm=
lung der hieſigen Volksbank hätte im Vergleich zur Zahl der
Mit=
gkieder beſſer beſucht ſein dürfen, es zeigt ſich aber dadurch, daß die
Volksbank das volle Vertrauen ihrer Mitglieder hat. Die
Entwick=
lung im abgelaufenen Geſchäftsjahr iſt eine ſehr zufriedenſtellende. Die
Mitglieder erhalten auf ein Geſchäftsguthaben von 20 000 Mark 8
Pro=
zent Dividende; für Aufwertung der alten Spareinlagen wurden
vor=
erſt dem Reſerbefonds 2000 Mark zugeteilt. Die ausſcheidenden
Vor=
ſtands= und Aufſichtsratsmitglieder wurden einſtimmig wiedergewählt,
Bei dieſer Gelegenheit hielt Herr Dr. Friedrich vom Verband der
heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften einen äußerſt
intereſſan=
ten Vortrag über „Tagesfragen des genoſſenſchaftlichen Kreditgeſchäfts”
Redner verwies darauf, daß ſeit dem Krieg das deutſche
Genoſſenſchafts=
weſen einen bedeutenden Aufſchwung genommen habe, was auch der
Reichsbankpräſident Dr. Schacht feſtgeſtellt habe. Bei der Diskuſſion
wurde angeregt, die jetzige Pflichteinzahlung auf den Geſchäftsteil um
50 Prozent zu erhöhen zur Stärkung der eigenen Mittel der
Volks=
bank. Jeder Genoſſe hat ja nach den Statuten das Recht, ſeinen
Ge=
ſchäftsanteil in Höhe von 500 Mark voll einzuzahlen. Die hieſige
Volksbank iſt durch ihre günſtige Entwicklung in den letzten Jahren
für das hieſige Wirtſchaftsleben unentbehrlich geworden.
Lindenfels, 8. März. Volksbank. Die diesjährige
ordent=
liche Generalverſammlung fand im „Alten Rauchſchen Haus” ſtatt und
wuar von etwa 60 Mitgliedern beſucht. Der Zugang von Mitgliedern
hielt auch im abgelaufenen Geſchäftsjahre an, ſo daß am Jahresende
215 Mitglieder die Genoſſenſchaft bilden, eine Zahl, die ſelbſt in
Friedenszeiten nicht erreicht worden war. Das Geſchäftsgebiet wurde in
den letzten Jahren auch noch auf die umliegenden Orte Gumpen,
Winter=
kaſten, Laudenau, Kolmbach, Gadernheim, Glattbach, Schlierbach und
Ellenbach ausgedehnt. Die Leitung der Bank (früher Spar= und
Dar=
lehnskaſſe) liegt zurzeit in allerbeſten Händen. Frühere bewährte Kräfte
ſind dem Inſtitut erhalten worden und neue, jüngere Stützen kamen
hinzu. Nach Erledigung der Tagesordnung lauſchten nun die
Ge=
noſſen dem Vortrag des Herrn Bankdirektor Mager=Darmſtadt zu, der
den meiſten Anweſenden von vor zwei Jahren her noch bekannt war
Lang anhaltender Beifall lohnte die intereſſanten, banktechniſchen
Aus=
führungen. — Peſtalozzifeier. Im großen Saale der „Harfe‟
vereinigte ſich die Einwohnerſchaft, um eine 100jährige Gedenkfeier
würdig zu begehen. Schulverwalter Hofferbert hielt ſeinen erſten
öffent=
lichen Vortrag und ſchilderte eingehend Zwecke und Ziele von Peſtalozzi
und bedauerte ſeinen allzufrühen Tod. Lehrer Göttmann gab
an=
ſchließend noch draſtiſche Beiſpiele von damaliger Zeit, wo wir unter
franzöſiſchem Joch ſchwer leiden mußten. Seine Schulklaſſe brachte
paſſende Lieder zu Gehör. Lehrer Hinkel brachte in ſeinen
Aus=
führungen gute Stimmung mit und feierte unſeren alten noch
wohl=
bekannten Schulrat Bauder als einen Jünger Peſtalozzis. Lehrer Hoff
mann i. R. dankte im Namen aller für das Zuſtandekommen des ſchönen
Familienabends und pries die heutige Politik der Völkeverſöhnung und
Völkerverſtändigung.
* Birkenau, 8. März. Vortrag. Am Sonntag nachmittag
hielt der Chormeiſter Herr Bartſch aus Frankfurt im hieſigen
Vereins=
haus einen recht zeitgemäßen Vortrag über gute und ſchlechte Muſik,
der ungemein ſtark beſucht war, großen Beifall erntete und auf die
Zuhörer ſichtlichen Eindruck machte. Beſonders wies er mit großer
Be=
geiſterung auf die Lieder hin, die ſowohl im Texte, als auch in der
Melodie edel ſein müßten; Schund und Gaſſenhauer dürften nicht
ge=
duldet werden. Das „Unionquartett” aus Frankfurt trug einige Lieder
vor, die mit großem Intereſſe entgegengenommen wurden. Weiter
wirkten dabei noch einige benachbarte Gruppenvereine ſowie der
Männer= und gemiſchte Chor der Sängerabteilung der
Sportvereini=
gung mit.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 8. März. Gartenbaukurſe.
Auf Anregung des Kreisobſtbauvereins ſoll eine Wiederholung des
ein=
tägigen Garten= und Gemüſebaukurſus für die Frauen und Töchter
ſeiner Mitglieder und ſonſtigen Intereſſenten im Laufe dieſes Monats
im Gaſthaus „Zum Morgenſtern” in Siedelsbrunn ſtattfinden, und
zwar in theoretiſcher und praktiſcher Weiſe. Bei genügender
Beteili=
gung findet für die auswärtigen Teilnehmerinnen ein gemeinſames
Mittageſſen ſtatt, auch wird auf Wunſch mittags um 4 Uhr Kaffee
ge=
reicht. Anmeldungen zu dieſem Kurſus ſind ſofort durch Poſtkarte mit
Rückantwort an Herrn Kreisobſtbauinſpektor Ohrtmann in Heppenheim
zu richten. Auch iſt anzugeben, ob und an welcher Mahlzeit man
teil=
nehmen will. Von den Teilnehmern wird eventuell eine Gebühr von
1 Mk. erhoben.
* Lampertheim, 8. März. Todesfall. Nachdem erſt vor vier
Wochen Förſter Bambach infolge eines Schlaganfalles verſtorben, iſt
ihm jetzt Förſter Adam Schmidt im Tode gefolgt. Es iſt dies hier in
kurzer Zeit der dritte Todesfall, der Forſtbeamte betroffen hat.
Die ſtandesamtlichen Nachrichten weiſen für den Monat
Februar 21 Geburten, 7 Eheſchließungen und 12 Sterbefälle auf,
* Langen, 7. März. Pietät aufdem Friedhof. Die
Bür=
germeiſterei fühlt ſich auf Grund von wiederholten unliebſamen
Vor=
ommniſſen veranlaßt, darauf aufmerkſam zu machen, daß das Betreten
des Friedhofes, beſonders bei Beerdigungen, der Heiligkeit des Ortes
entſprechend, geziemend und würdevoll ſein ſoll.
zemeinde
r. Walldorf, 7. März. Die Bürgermeiſterwahl in unſ
findet am 3. April ds. Js. ſtatt.
WSN. Offenbach a. M., 8. März. 3 600 000 Mk. Defizit im
Offenbacher Haushaltsplan. Der Oberbürgermeiſter legte
der Stadtverordnetenverſammlung den Entwurf des Haushaltsplanes
für 1927 vor. Der Abſchluß geſtaltet ſich, wie in allen größeren
Städ=
ten, auch in Offenbach noch weſentlich ungünſtig. Er zeigt einen
un=
gedeckten Fehlbetrag von rund 3 600 000 Mark, wobei die von dem
Ober=
bürgermeiſter beantragten Einnahmeſteigerungen von 160 000 Mk. aus
einer Erhöhung der Krankenhauspflegeſätze, 188000 Mark aus einer
Er=
höhung der Waſſerpreiſe uſw. bereits berückſichtigt ſind. Dieſe
bedrük=
kend ungünſtige Finanzlage findet ihre faſt ausſchließliche Erklärung in
dem weſentlichen Anwachſen der Ausgaben für die Wohlfahrtspflege.
Daneben wirken ſich noch im weſentlichen die Anforderungen der
Schml=
denverwaltung aus. Die Perſonalausgaben halten ſich mit einigen
Ver=
ſchiebungen ſo ziemlich auf dem vorjährigen Stande. Die Preſſeſtelle
teilt mit, daß dieſer Sachlage gegenüber der Oberbürgermeiſter leider
auch nicht vermeiden konnte, die Leiſtungen der Wohlfahrtspflege
dar=
aufhin zu prüfen, ob nicht durch Ueberſchreiten der Ausgaben der
ein=
zelnen Fürſorgezweige Ausgaben entſtehen, die vermeidbar ſind und
deren Wegfall ebenſo von den betreffenden Kreiſen wie in anderen
Städten auch in Offenbach getragen werden kann. Nach einwandfreien
ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen ſind die Leiſtungen der Wohlfahrtspflege die
höchſten unter den vergleichbaren Städten. Es iſt ein beklagenswertes
Schickſal der Stadt Offenbach, daß ſie auch bei äußerſter Anſpannung
aller Einnahmequellen keine Decknung für die notwendigen Ausgaben
ſchaffen kann.
— Nauh=im, 5. März. Treibt Vogelſchutz. Die Gemeinde
Nauheim hat im Jahre 1926 in den ausgedehnten Obſtbaumanlagen
Niſtkäſten aufhängen laſſen. Dieſelben ſind aus Erlenholz hergeſtellt.
Das Einſchlüpfloch hat 27 wm Durchmeſſer. Die Höhle ſelbſt iſt 9
Zentimeter breit. Die Meiſen haben dieſe Niſtkäſten gerne bewohnt
und im Sommer 1926 konnte man in der Nähe der Käſten zahlreiche
Jungmeiſen beobachten. Die Käſten werden 1927 vermehrt. Das
Aufhängen muß baldigſt geſchehen, damit die Käſten als Brutſtätten
dienen können. Das ganze Erlerundholzſpick, das zu dem Niſtkaſten
verwendet wird, iſt 25 Zentimeter lang.
* Alzey, 7. März. Landesgeſtüt. Am 4. März ſind zum 98.
Male die Hengſte von Darmſtadt hier eingetroffen und haben ihr altes
Stammquartier in den Stallungen des Gaſthofes Zu den drei Königen”
aufgeſucht. — Raſch tritt der Tod den Menſchen an. Als
ein Patient des hieſigen Kreiskrankenhauſes einen hieſigen
Augen=
arzt aufſuchen wollte, ereilte ihn der Tod. Infolge einer kleinenn
Wunde am Kopfe, die anſcheinend als Urſache des Falles anzuſehen war,
wurde die Leiche von der hieſigen Polizei erſt nachdem eine
ein=
wandfreie Unterſuchung ſtattgefunden hatte, freigegeben.
* Framersheim, 7. März. Hohes Alter. Die älteſte
Rhein=
heſſin, die Witwe Katharina Bittmann von hier, die vergangenen
Samstag ihren 99. Geburtstag feiern konnte, iſt nun nach kurzeu
Krankheit geſtorben.
bg. Nieder=Jngelheim, 8. März. Von einem franzöſiſchen
Militär=
auto, das in voller Fahrt die Mainzer Straße durchfuhr, riß der
An=
hängewagen ab und wurde an das Gaſthaus zur Stadt Mainz
ge=
ſchleudert. Durch den Anprall wurde die Fenſterbank eines
Parterre=
fenſters in ganzer Länge abgeſprengt und auch ſonſtige Beſchädigungen
am Hauſe verurſacht. — Ein erſt kurz verheirateter junger Arbeiter,
der aus Mainz ſtammt, hat im Streite ſeiner Frau mit einem Meſſeu
ſo ſchwere Verletzungen beigebracht, daß ſie in das Krankenhaus
aufge=
nommen werden mußte.
bg. Nieder=Ingelheim, 8. März. Die freie Bauernſchaft
Rheinheſ=
ſens hielt am Sonntag in der Turnhalle eine aus dem ganzen Bezirt
Ingelheim gut beſuchte Verſammlung ab. Das erſte Referat erſtattete
der Schriftleiter des Rhein= und Heſſe=Bauer, Herr Glahn, der
wirt=
ſchaftliche Fragen behandelte und vor allem ſich ſcharf gegen die Abſicht,
die Zölle auf Lebensmittel herabzuſetzen, wandte. In längeren ſehr
intereſſanten Ausführungen ging der Leiter der
Jungbauernorgani=
ſation, Herr Schönfeld=Wendelsheim, auf die Ziele der
Bauermhoch=
ſchule in Wendeisheim und die Atamenenbewegung ein. Auch der
Lan=
desvorſitzende der F.B.R., Herr Moſſel=Marienborn, ergriff das Wort.
Seine Ausführungen ſollten die Frage beantvorten: „Wo ſteht der
Bauernſtand heute?‟ Er verteidigte den Radikalismus in der
Bewe=
gung — nur wenn man viel verlange, komme man zu einem Ziele.
Nachdem noch der Generalſekretär der Freien Bauernſchaft, Herr Secker=
Gonſenheim, auf eine Reihe von Tagesfragen, die den Bauernſtand
be=
rühren, eingegangen war, entſpann ſich eine lebhafte Ausſprache. In
ihr wurde von verſchiedenen Rednern auf den Wert der Selbſthilfe für
den Bauernſtand, wie ſie in den Genoſſenſchaften liege, hingewieſen.
Aber auch hier waren die Meinungen geteilt, denn von anderer Seite
wurde eingewendet, daß die Genoſſenſchaften am Ende doch nicht die
preisregulierenden ſeien, ſondern immer wieder der Handel. Dieſe
An=
ſicht, die nur ein Teilproblem des Genoſſenſchaftsweſens ſtreift, bließ
aus der Verſammlung heraus nicht unwiderſprochen.
M. Bingen a. Rh., 7. März. Kein Nachgeben gegenüber
Frankreich in der Weinfrage. Bekanntlich wird von
fran=
zöſiſcher Seite verſucht, den Wein in einem vorläufigen Abkommen
(Handelsproviſorium) mit Deutſchland hereinzubekommen. Wie von
unterrichteter Seite aus Berlin mitgeteilt wird, denkt man nicht im
entfernteſten daran, Frankreich das Zugeſtändnis der Einbeziehung der
Weinzölle in das Handelsproviſorium zu machen. Eine Entſchließung
des Deutſchen Weinbauverbandes, die bei ſeiner jüngſten Sitzung
ein=
mütig angenommen wurde, betont, daß irgendwelches Nachgeben in der
Weinfrage gegenüber Frankreich vor Abſchluß eines endgültigen
Han=
delsvertrages keinesfalls erfolgen dürfe. Die Entſchließung hat
folgen=
den Wortlaut: Der deutſche Weinbau hat in den letzten Jahren unter
ſchlechten handelspolitiſchen Verhältniſſen neben anderen Umſtänden
ſchwer gelitten. Die dadurch entſtandene Notlage iſt auch heute noch
nicht behoben. Trotzdem hat der deutſche Weinbau bei den mit Italiem
und Spanien abgeſchloſſenen Handelsverträgen ſchwere Opfer gebracht.
Er hält es aber aus ſachlichen Gründen wie aus taktiſchen Erwägungen
für völlig verfehlt, ſchon bei einem vorläufigen Abkommen mit
Frank=
reich irgend welche Zugeſtändniſſe auf dem Gebiete der Weineinfuhr zur
machen. Solche vorzeitigen Zugeſtändniſſe wären nur geeignet, neue
Gefahren für den deutſchen Weinbau heraufzubeſchwören und
ent=
ſprächen überdies nicht den wahren Intereſſen der übrigen deutſchen
Wirtſchaft. Der Deutſche Weinbauverband lehnt deshalb irgendwelches
Nachgeben in der Weinfrage gegenüber Frankreich vor Abſchluß eines
endgültigen Handelsvertrages auf das entſchiedenſte ob und warnt
gleichzeitig nochmals ebenſo entſchieden davor, politiſche und
wirtſchaft=
liche Fragen miteinander zu verquicken.
* Friedberg, 7. März. Die Flugverſuche der Flugwiſſenſchaftlichen
Vereinigung am hieſigen Polytechnikum, die zurzeit auf dem
Hoherods=
kopf ausgeführt werden, haben zu einem guten Ergebnis geführt. Nach
einem heute eingelaufenen Bericht ſind ſchon verſchiedene Flüge mit
gutem Erfolg ausgeführt worden, ſogar im heftigen Sturme. Das
Gelände iſt gut, doch verurſacht die Unterbringung der Maſchine noch
einige Schwierigkeiten.
* Gießen, 8. März. Das hieſige Jugendgericht verurteilte einen
früheren Lehrling des Konſumvereins zu einer Gefängnisſtrafe von
drei Monaten, wobei ein Monat durch die Unterſuchungshaft für
ver=
büßt erklärt und für den Reſt Strafaufſchub bewilligt wurde. Der
Junge war mit 3000 Mark zur Bank geſchickt worden und mit dem Geld
flüchtig gegangen. In Frankfurt hatte ihn ein Menſch um Geld
ange=
gangen, der ſich als entmündigter Trinker in der Anſtalt
Philipps=
hoſpital befand und über Weihnachten beurlaubt war. In deſſen
Geſell=
ſchaft brachte er nachher den größten Teil der veruntreuten Summe in
kurzer Zeit durch. Der ältere Komplize erhielt im Hinblick auf ſeine
wohl geſchwächte Willenskraft ein Jahr Gefängnis.
* Grünberg, 7. März. In der Verſammlung der Bau= und
Sied=
lungsgemeinſchaft Grünberg und Umgegend ſollte Stellung zu den
Vor=
gängen in der Zentrale Darmſtadt genommen werden. Der
Aufſichts=
rat hat nämlich den Vorſtand abgeſetzt und daraufhin hat der abgeſetzte
Vorſtand die Vertreter der Hauptgruppen des Reiches zu einer
Klar=
ſtellung telegraphiſch zuſammenberufen. In dieſer Verſammlung wurde
dem abgeſetzten Vorſtand das Vertrauen ausgeſprochen und die
Hand=
lung des Aufſichtsrats mißbilligt. Die hieſige Ortsgruppe entſchließt
ebenfalls dementſprechend und wird zu der Verſammlung am 20. März
in Darmſtadt einen Vertreter entſenden.
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I. St 242
Seite 8
Mittwoch, den 9. März 1927
Familiennachrichten
Stat Korten.
Für die anläßlich unſerer
Ver=
mählung in ſo reichem Maße
zu=
teil gewordenen Geſchenke,
Blu=
menſpenden und Glückwünſche
ſagen herzlichen Dank
Georg Barimann und Frau
Familie H. Laut
Arheilgerſtr. 35.
(*6304
Für die vielen Blumenſpenden und
Glückwünſche anläßlich unſerer Silber=
Hochzeit ſagen wir recht herzlichen
4133
Dank.
Auguſt Ritſert und Frau.
Dieder=Ramfiadt, den 8. März 1927.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute morgen 5½ Uhr wurde unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Elſe Fink
geb. Engelbach
im 73. Lebensjahr nach mehrtägigem, ſchwerem
Leiden durch einen ſanften Tod erlöſt.
In tiefer Trauer:
Dr. Georg Fink, Archivrat
Kurt Fink, Studienaſſeſſor
Hedwig Fink, geb. Greimer
und ein Enkel.
Darmſtadt und Lübeck, am 8. März 1927. (4122
Donnerstag, den 10. März, 2½ Uhr nachmittags.
Ein=
ſegnung in der Kapelle des Eliſabethenſtifts, 4½ Uhr
Beerdigung auf dem Friedhofe zu Zwingenberg a. d B.
Nachruf.
Unerwartet mit eiſerner Hand hat das
Schickſal dem Leben unſeres 1. Vorſitzenden
und Gründers
Herrn
Martin Schäfer
inmitten ſeiner idealen Arbeit ein Ende
ge=
macht. Wir verlieren in ihm das, was ſich
ein echter, deutſcher Sänger nennt.
In Ehrfurcht und Dankbarkeit werden
wir ſeiner immer gedenken.
(4117
Das Männer=Quartett „Toreleh.”
Statt beſonderer Anzeige.
Schmerzerfüllt machen wir die
traurige Mitteilung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat,
meine innigſtgeliebte herzensgute
Frau und Mutter, unſre
unver=
geßliche, liebe Tochter, Schweſter,
Schwiegertochter u. Schwägerin
Eva Oolinger
geb. Weißmantel
nachlangem, ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden, im
24. Lebensjahre, zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Hermann Oolinger und Kind
Familie Konrad Weißmantel
Familie Hermann Dolinger.
Darmſtadt, 8. März 1927, (S. 4161
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 10. März, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach
kurzem ſchweren Leiden unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Tante
Frau
Marggrete Daltz Bwe.
geb. Röder
im 72. Lebensjahr. (6378
Die trauernden Hinterbliebenen:
philipp Polz II. und Familie
Fritz Volz und Familie
Marg. Zudith. geb. Volz u. Familie
Karl Volz und Familie
Heinrich Polz und Familie.
Groß=Bieberau, Friedberg u. Darmſtadt.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 10. März 1927, nachm.
11 Uhr ſtatt.
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B. 3741).
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe auf.
richtiger Teilnahme bei dem
Ver=
luſi unſeres lieben Entſchlafenen
Sohannes Chriſtian Weſp
ſprechen wir auf dieſem Wege
Hunſeren herzlichen Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
(*6296)
Kreppssohlen
werden gemacht.
Gr.Ochsengasse 16
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(Nochelſ.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Be=
weiſe inniger Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden unſeres geliebten Kindes
jagen wir tiefbewegt herzlichen Dank,
beſonders Schweſter Gretchen, Herrn
Dr. Sachs, ſowie den Schweſtern
des Eleonorenheims, ferner Herrn
Pfarrer Weigel für die troſtreichen
Worte.
In tiefer Trauer:
Siegfried Kiekbuſch und Frau.
Nieder=Ramſtadt, 8. März 1927. (4132
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alle die tausend Fälle, in denen es notwendig ist, die Verdauung zu fördern,
den Stuhlgang zu erleichtern oder einmal abzuführen. Wieviel Krankheiten,
leichtes und schweres Ubelsein, Schmerzen, Leiden könnten erspart werden,
wenn man immer rechtzeitig für eine leichte Verdauung sorgen würde. Mit
Feen-a-mint kann jeder sich seine Verdauung so einrichten, wie er wünscht,
DerVorteil von Feen-a-mint liegt darin, daß er gekaut werden muß, richtig
gekaut. Durch das Kauen wird das Abführmittel aus Feen-a-mint
heraus-
gelöst; durch das Kauen wird aber auch Speichel erzeugt. Speichel ist das
natürlichste Hilfsmittel der Natur. Die Mischung Speichel und Abführmittel,
die man beim Kauen von Feen-a-mint in den Magen bringt, ist also eine
Verdauungsanregung, wie man sie sich besser kaum vorstellen kann.
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Seite 10
Reich und Ausland.
Furchtbares Erdbeben in Japan.
Ueber 2000 Tote. — 30000
Obdachloſe.
Oſaka. Nach einer Meldung der „Oſaka Aſahi”
hat am Montag früh um ½5 Uhr ein ſtarkes
Erdbeben in der Nähe von Oſaka ſtattgefunden.
Der Schaden läßt ſich noch nicht überſehen.
Der Seismograph der Sternwarte von
Oſaka iſt zerſprungen. Der Erdbebenherd
be=
findet ſich etwa 120 Kilometer nördlich von Oſaka im
Japaniſchen Meer. In Amarube iſt eine
Eiſenbahn=
brücke zerſtört worden. Der Verkehr zwiſchen Oſaka
und Kobe iſt unterbrochen. Viele Gasanſtalten
zwiſchen Oſaka und Kobe brennen, desgleichen
zahlreiche andere Gebäude. Die Menſchenverluſte
ſind bisher gering.
EP. London. Nach den letzten Meldungen aus
Tokio werden noch verſchiedene Einzelheiten über das
Erdbeben bekannt: In Sakai, in der Nähe von
Oſaka, ſtürzte das Dach einer Spinnerei ein, wobei
neun Arbeiter den Tod fanden und 25 verletzt
wur=
den. In der Umgebung von Oſaka ſind mehr als
hundert Perſonen umgekommen. In Mingoya
wurden zahlreiche Häuſer zerſtört. Bei Kioto brach
die große Eiſenbahnbrücke über den Fluß Amarutes
zuſammen. In Kobe ereignete ſich das Erdbeben,
als eine amerikaniſche Reiſegeſellſchaft ſich gerade an
Bord des Dampfers „California” begab. Die
Schiffbrücke brach ein und mehrere Reiſende ſtürzten
ins Waſſer. Eine Frau ertrank, zwei andere
wur=
den verletzt. In Oſaka wurden im ganzen
vier=
zig Häuſer zerſtört. Die Drahrverbindungen
in dem heimgeſuchten Gebiet ſind meiſt unterbrochen.
Nach dem offiziellen Bericht der Polizeibehörden,
iſt allein in der Provinz Kioto bis jetzt eine
Ge=
ſamtzahl von 1229 Toten feſtgeſtellt worden.
Fünf Städte und zahlreiche kleinere
Ort=
ſchaften ſind völlig vernichtet. Der
Polizei=
bericht von Oſaka meldet aus dieſer Stadt bis
jetzt 40 Tote. Der Diſtrikt von Ninehama iſt am
ſchwerſten betroffen. Bisher wurden über
tau=
ſend Tote und nahezu 600 Verletzte feſtgeſtellt.
In der Stadt Jwataka ſind 390 Häuſer
zu=
ſammengeſtürzt und dann verbrannt. Erſt jetzt läßt
ſich der Umfang der großen Kataſtrophe erkennen, die
den Weſtteil von Hondo heimgeſucht hat.
Furcht=
bare Flutwellen, die über die Küſtenſtädte
her=
einbrachen vollendeten dort das Zerſtörungswerk des
Erdbebens. Eine Reihe von Städten und Ortſchaften
im Miyadzu und an der Küſte des Japaniſchen
Meeres ſind völlig zerſtört. Auch Ymata und
Kahacho liegen in Trümmern. Das
Erd=
beben machte ſich auch in Tokio und Yokohama
bemerkbar, richtete hier aber nur geringeren Schaden
an. Die Regierung hat ſofort Truppen und
Kriegs=
ſchiffe ſowie Hilfszüge mit Sanitätsperſonal und
Lebensmitteln in die betroffenen Diſtrikte entſandt.
Das Parlament iſt heute wegen der Kataſtrophe zu
einer außerordentlichen Sitzung zuſammengetreten.
Der im Flugzeug in das Kataſtrophengebiet
ent=
ſandte Sonderberichterſtatter der Zeitung „Oſaka
Mainichi” berichtet, daß in Jwakake 60 Perſonen,
in Kunihama 35 Perſonen getötet wurden. In dem
Unglücksgebiet herrſcht zudem eine große Kälte.
Gunderte von Flüchtlingen, die auf den
umgeben=
den Hügeln knietief im Schnee ſtehen und regungslos
und ſtumm auf das Grab ihrer Familie und ihrer
Habe ſtarren, böten einen geſpenſtiſchen Anblick. Die
Stadt Tojoka, die im Jahre 1925 völlſtändig zerſtört
wurde, iſt diesmal unverſehrt geblieben. Infolge des
Erdbebens iſt in der Stadt Tottori eine rieſige
Feuersbrunſt ausgebrochen, die faſt die Hälfte der
Stadt in Trümmer legte. Artillerie beſchoß die
brennenden Viertel um ein Umſichgreifen des Feuers
zu verhindern.
Kabelmeldungen amerikaniſcher Blätter
be=
haupten, das Tokioter Innenminiſterium verſuche
die Schwere der Kataſtrophe zu verſchleiern. Nach
privaten Schätzungen beziffere ſich die Zahl der Toten
und Verwundeten auf über 6000. Ueber 50 000
Men=
ſchen ſeien obdachlos geworden.
Eine deutſche Schönheitskönigin.
Mittwoch, den 9. März 1927
Nummer 6.
Zur Leipziger Frühjahrsmeſſe.
der Beſ
zugede
jgaben
6 durch
1. Schoarzwälder mit der Weckeruhr. 2. Laſtenheber zum Verladen von Stückgütern, hebt in wenigen Sekunden 20 Zentner 1,60 Meters arug Echiſſsboden
3. Blick auf den berühmten Auguſtusplatz am Eröffnungstag der Meſſe. Links auf dem Bilde die Rieſenreklame einer Staubſauger=Fabrik. 1/1 zuſbeigaben
fand dem Whub
ſtrickende Grenadier von anno dazumal in der Textilwaren=Meſſe.
Die große Heerſchau deutſcher Erzeugniſſe auf der Leipziger Miſſe zog in weit ſtärkerem Maße als im Herbſt vorigen Jahres die Ausſtelulrmmi.”
Meſſebeſucher zu ſich. Die Zahl der geſchäftlichen Meſſebeſucher überſchritt bereits am erſten Tag die Hunderttauſend. Von dieſen entfallen Mlzſleſt wu, d
ausländiſchen Meſſebeſucher 23 000. Die Ausſtellerzahl beträgt 9000 inländiſche und 630 ausländiſche Firmen. Für das Ausland ſtellen Off.!—nm de Aust
zut widen. Gleich
und die Tſchechoſlowakei das größte Kontingent.
ritlichen Nand
Das neue Schlafwagenflugzeug der Junkers=Werke.
Frankfurter Chronik.
WSN. Aus dem Frankfurter
Poli=
zeibericht. In der Gundhofſtraße in Niederrad
ereignete ſich in der Nacht zum Sonntag eine
Schlä=
gerei, in deren Verlauf ein Arbeiter ſo ſchwer verletzt
wurde, daß er ins Städtiſche Krankenhaus
eingelie=
fert werden mußte. — In der Fahrgaſſe entſtand am
Freitag abend 9 Uhr ein größerer Menſchenauflauf
dadurch, daß ein Straßenpaſſant der Weiſung eines
Polizeibeamten nicht nur nicht nachkam, ſondern ohne
weiteres auf ihn einſchlug. Bei der Feſtnahme griff
er auch noch einen zweiten Beamten an, dem er mit
dem Umhang den Hals zuziehen wollte. Er wurde
in das Polizeigefängnis eingeliefert. — Aus einem
Keller in der Natbeilſtraße wurde ein 45teiliges
Eß=
ſervice, ein 4lteiliges dazu paſſendes Kaffeeſervice
und eine größere Anzahl Gläſer aller Art geſtohlen.
— Im Oſthafen wurden in letzter Zeit bei
verſchie=
denen Firmen Kohlenkörbe geſtohlen und verkauft. —
In den Kaffeehäuſern und Wirtſchaften ſind in letzter
Zeit die Mantelmarder wieder rege an der Arbeit.
Fabrikbrand in Lodz.
EP. Warſchau. In Lodz iſt die große
Textilfabrik Wojdyflawſki abgebrannt. Der Alarm
erfolgte ſo ſpät, daß ſich die Arbeiter der oberen
Stochverke nicht mehr retten konnten und gezwungen
waren, auf die Straße zu ſpringen, wobei ſich viele
Perſonen verletzten. Einige Arbeiterkamen
in den Flammen um. Die Zahl der Opfer der
Brandkataſtrophe ſteht noch nicht feſt. Das
drei=
ſtöckige Gebäude iſt zuſammengeſtürzt, der Schaden
beträgt 300 000 Dollar.
Die Bluttaten der Zigeunerbande.
EP. Prag. Den Mitgliedern der in der
Tſche=
choflowakei verhafteten Zigeunerbande iſt
nachge=
wieſen worden, daß ſie mehrere von ihnen
abge=
ſchlachtete Menſchen verzehrt haben. Einige
Leute haben auch eingeſtanden, daß ſie einige Opfer
aus abergläubiſchen Motiven verzehrt haben. Die
Zigeuner ſagten aus, ſie hätten einen
vierzehnjäh=
rigen Gymnaſiaſten erſchlagen, weil er rote Haare
hatte und unſchuldig war und der Genuß des
friſchen Herzens eines ſolchen Menſchen Glück bringe.
Sie haben deshalb das Herz des Gymnaſiaſten in
blutwarmem Zuſtande roh gegeſſen und das Blut
getrunken. Die Erhebungen der Gendarmerie haben
bis jetzt ergeben, daß die Bluttaten der Bande
zwei=
fellos mehr als 12 Opfer gefordert haben. Die
ggrariſchen Abgeordneten der Tſchechoſlowakei haben
mit Rückſicht auf die in der letzten Zeit ſich
häufen=
den Untaten der Zigeuner im Parlament einen
An=
trag eingebracht, Zigeuner=Arbeiter=Kolonien zu
gründen, in denen die Zigeuner zur Zwangsarbeit
angehalten werden ſollen, da die geltenden
Geſetzes=
vorſchriften der Bevölkerung keine Sicherheit bieten,
namentlich in den einſameren, abgelegenen
Wald=
dörfern.
Eine Maſſenmörderin.
EP. Warſchau. Der Oberſte Gerichtshof
be=
ſtätigte das Urteil gegen die vielfache Mörderin
Zbonſka, die gemeinſam mit ihrem bereits im
Vorjahr hingerichteten Ehemann in Polen und
Frankreich 80 Raubmorde verübt hat.
Ermten, daß im
y -runſtaltet wor
* Die „Hohle Gaſſe‟.
Da ſich ſeit Wilhelm Tells Zeiten der W4.ſl A8 M0
bedeutend gehoben hat, plant man den Bau flu/ ud auf di
neuen Straße, welche die „Hohle Gaſſe” weſtachtflän 9.
Mu -uitel, das 2
gehen würde.
ſu fuenden Beſta
Zur Kataſtrophe auf Madagaskar.; Hltzn, So fand
EP. Paris. Wie die Agentur RadiomerMen
die Stadt Tamatave durch den Wirbelſtwnrwml.
vollſtändig zerſtört worden. Ae ſſt: Euns
lichen Gebäude, wie zahlreiche Hotels, Prib c=ſa in der Aufföfur
Geſchäftshäuſer ſind eingeſtürzt. Warenvorrnglte
Werte von vielen Millionen Franken wurd. zurſtörten zwe
nichtet. Mit den Aufräumungsarbeiten was ſugh den herlit
gonnen. Bis jetzt hat man 20 Tote, wöſcheſe al
Trümmern geborgen. Die Geſamtzahl der B.ſ, ſodaß die
ſchwer feſtzuſtellen, da ſie über das ganze Ulrſtau. Von de
ſtreut liegen. Sämtliche Wege und Brücken Uneſſere
Küſte ſind zerſtört worden. Die Segelſchiffe 2.ℳüt mit ?
geborenen ſind verſchwunden. Der auf Strig anden.
worfene Dampfer „Ville de Marſeille” hat B!
Schlagſeite. Der Dampfer „General Duchess=” ole, 00.
ſich in den Hafen von Diego Suarez flüchten a9. dertü
und löſcht gegenwärtig ſeine Ladung, um 9
mittel, Arzneien, Soldaten und Arbeiter zur A elhfen in
leiſtung nach Tamatave zu bringen. — Auf dak 1 m hich
ſel Réunion hat gleichfalls der Sturm a..
jedoch nur Sachſchaden angerichtet. Man bon” kiel
jedoch, daß ein vor dem Sturm ausgelke),” Nece
Dampfer geſunken iſt. Die Wetterſtationen wa. Rieh der
vor einem zweiten, ſich der Inſel näl2Ahler
Zyklon.
a) koſt
Die Bemannung der „Uruguay” noch verſt.En rich
EP. Paris. Nach einer Meldung aus 2FMr ind hed
iſt die vierköpfige Bemannung des verunns! )” Müt h.
Flugzeuges „Uruguay” nicht in Kap Juby 7M Gnahlte
Oben: Außenanſicht des neuen Junters=Großflugzeugs „G 31‟.
Unten: Blick in die zur Nacht hergerichteten Kabinen.
Das neue Junkers=Großflugzeug „G 31” bietet den Paſſagieren ein im Luftverkehr früher noch
nie erreichtes Maß von Komfort. Die Gäſte werden in drei Kabinen untergebracht. Die erſte
beſitzt zwei Betten in den Ausmaßen und der Ausſtattung der Schlafwagenbetten ſowie zwei
tiefe Klubſeſſel, die zweite weiſt vier Klubſeſſel auf, die dritte einen Klubſeſſel und ein Sofa
für zwei Perſonen. Außerdem ſind noch vier Sitze vorgeſehen, ſo daß 15 Perſonen in den drei
Kabinen Platz finden.
troffen. Da man bereits am Sonntag mit de3 M” inter
treffen der Flieger in Kap Juby gerechnett=A0Eit ein
wurde am Montag morgen ein Goliath=Flie5 Jiſe
zur Nachforſchung ausgeſchickt. Dieſes Fliglle chon
ſuchte die ganze Strecke von Kap Juby bis BM2n über da
ab, ohne eine Spur von der am Tage vorhet ihen hunde
geſtellten Karawane entdecken zu können. Mas 40 1den Nag
net mit der Möglichkeit, daß die Eingebon:0
die Flieger in das Innere verſchlihi. Au
haben, um ſich ein Löſegeld zu ſichern. — Ar.
Meldungen aus Madrid hat der dortige Gécſ=
von Uruguah underzüglich Anweiſung gegebei 14
Eingeborenen das Löſegeld zu bezahlen. 2f
Zu dem Wittenheimer Grubenunglüuk
EP. Paris. Zu dem Grubenunglück ad‟
Grube St. Anna bei Wittenheim (
Elſaßül=
noch gemeldet, daß es ſich um eine Kaligrubl,
delt. Es wurden vier Arbeiter getöte‟
zwei verletzt. Die erſte Hilfe konnte den Voll
deten erſt 16 Stunden nach dem Unglück 00e
werden. Die Grubendecke iſt auf einer Längn
acht Metern eingeſtürzt.
Räuberiſcher Ueberfall.
Sofia. Sonntag vormittag 94
drangen vier ſchwer bewaffnete, unbekeinte
ſonen in das Gebäude des Kreisamts inne
ein. Die beiden dienſthabenden Pförtner met
gefeſſelt und einer durch Meſſerſiche 1194
Bruſt ſchwer verletzt. Die Räuber begannenn9.
auf in dem Gebäude nach Geld zu ſuchen. Giß My
zukommender Beamter wurde durch mehrere 22h
ſchwer verletzt. Im Kaſſenraum feſſlten die Me
den Kaſſierer und verletzten ihn durch Meſſel
lebensgefährlich. Sie bemächtigten ſich ſodanl
Kaſſe, die eine Million Lewa enthielt. 1
ganze Vorgang ſpielte ſich ſo ſchnell ab, deß äl
um 9 Uhr von den Räußern keine Spur meik 2
finden war. Die ſofort glarmierte Polizei
das Militär ſtellten energiſche Nachforſchunge:
die jedoch zunächſt ergebnislos verliefen=
Abſturz eines weiteren amerikaniſchen Konik.
Fliegers.
Montevideo. Von den beiden Flugöie
der Vereinigten Staateu, die nach dem am 2.
erfolgten Abſturz der beiden anderen allein dei it
rund um den amerikaniſchen Erdteil durchenit s
ſuchten, iſt eines nach der Fortſetzung des Vc.
nach Norden ins Meer abgeſtürz”
ſonen ſind nicht zu Schaden gekommen=
Hildegardt Kwandt,
eine 21jährige, bildhübſche Dame, die am Samstag
im Berliner Sportpalaſt im Rahmen eines großen
Balles zur Schönheitskönigin erwählt wurde. An
der engeren Wahl nahmen zwanzig Bewerberinnen
aus dem ganzen Reiche teil, die ſich einem Komitee
von Prominenten der Kunſt und der Mode
vor=
geſtellt haben.
mmer 68
iet Oſebergſchiff, die Grabſtätte
einer altnordiſchen Königin.
Von Dr. E. Zeh.
Auguſt des Jahres 1903 ſtieß der Beſitzer des Hofes
Em Kirchſpiel Slagen auf der weſtlichen Seite des
ar jords, dem einſtigen Gebiet der Veſtvoldkönige, beim
eines unanſehnlichen Hügels von etwa 40 Meter
gurocſſer auf reich verſtreutes und geſchnitztes Holzwerk. Man
gengaßs igte ſofort Profeſſor Guſtaffon, den damaligen
Direk=
hlaiverſitätsſammlungen in Kriſtiania, der nach
vorläu=
ziſtellung, daß in dem Hügel ein Wikingerſchiff liege, im
M1/3/04 planmäßig die Ausgrabung vorbereitete. Die
1904 begonnene und im September desſelben Jahres
zuſene Ausgrabung förderte außer dem reich geſchnitzten
ſch noch eine ſo unerhörte Fülle von Grabbeigaben von
zchüuch binſtleriſchen Rang zu Tage, daß der Fund des
Oſe=
ſtchef dieſes hochragendſten Denkmals altnordiſcher Kunſt,
zber iſcher Bedeutung ohne Uebertreibung der Entdeckung
ges des Pharaonen Tut=ench=Amun gleichgeſtellt werden
„üiedoch an archäologiſcher Bedeutung
über=
raausveil der Oſebergfund einzig daſteht im
zefſytbereich der abendländiſchen Kunſt und
huſerns) Cückenhafte Kenntnis und verſchwommene Vorſtellung
von g Arnianiſcher Kunſt und Kultur in ungeahnter Weiſe
aus=
füllt zcer hellt.
MOſebergſchiff war mit dem Vorderſteven genau nach
euyrichtet. Von dem in der Mitte des Schiffes aufgerichteten
im moch ein Reſt vorhanden. Hinter dem Maſt lag die
0Fünplanken gezimmerte Grabkammer. Das ganze Schiff
„üch nach der Beſtattungsfeierlichkeit mit einer rieſigen
gunter Steine zugedeckt worden, von der es ſamt den un=
Zählig=egxabbeigaben im Laufe der Jahrhunderte derart
zer=
netſchtuurde, daß durch den Druck der Steinlaſt in der
Grab=
anmmter Schiffsboden faſt bis zur Decke emporgepreßt wurde
ud aſih Grabbeigaben zertrümmert und zerſplittert wurden.
h8 numach dem Abhub der Erdmaſſen und der zentnerſchweren
ßteine m 5. Juli der Achterſteven, am 21. Juli der
Vorder=
ſevenrüßgelegt war, die Abmeſſungen des Schiffes alſo
feſt=
ſanders mnten die Ausgrabungsarbeiten auf das Schiff ſelbſt
ſeſchrän werden. Gleich beim Beginn der Ausgrabung ließ
—ine vymüdlichen Nand des Hügels ausgehende alte
Einbruchs=
hicht tnmiten, daß im Oſeberghügel ſchon einmal eine
Nach=
rabunzg eranſtaltet worden war. Aber nicht aus
wiſſenſchaft=
u ſchen rginden! Als man nämlich dieſer alten Einbruchsſchicht
ſichgenyigen und auf die Grabkammer geſtoßen war, zeigte es
ch, da ßinſt Grabräuber an dieſer Stelle in den Hügel
einge=
ſungew varen, das Dach der Grabkammer eingeſchlagen und
ſie hieſa iegenden Beſtatteten, zwei Frauen, ihres Schmuckes
eraubu kten. So fand man hier wie bei der Ausgrabung des
he geleenen Gokſtadſchiffes, der Grabſtätte des veſtfoldiſchen
Bitingvrinptlings Olav Geirſtadalv, die Ueberlieferungen der
Bländſticht Sagas beſtätigt, die von ſolchen Einbrüchen in alte
Brabhirg in der Auflöſungszeit des Heidentums und dem Fund
närchenlter Grabſchätze berichten. Die Grabſchänder des
Oſe=
verghümel zerſtörten zwar vom Schiff alles, was ihnen im Wege
fand, ſo uch den herrlich geſchnitzten Vorderſteven, ließen aber
lücklicbeneiſe alle Gegenſtände, die keinen Edelmetallwert
hat=
eit lieſzy ſodaß die Leichenkammer noch reich mit Grabbeigaben
zugefücklpar. Von den Funden in der Grabkammer erwähnen
nurnehrere Truhen aus Eichenholz mit reichem
Ragel=
eſchlackh füllt mit Weizenkörnern, Nüſſen, Wildäpfeln, Scheren,
Jämmer, ampen, einen Eimer mit emailliertem Broncebeſchlag,
Wf dens ᛋame, an Buddha erinnernde Figuren dargeſtellt ſind,
inen aim altertümlichen Webſtuhl, wie er aber heute noch im
ſudinüſchen Hausgewerbe benützt wird, Eckplanken eines Bet=
8 mitt Jerköpfen in Flachſchnitzerei, in Raubtierköpfe
aus=
mufendn mit höchſter techniſcher und künſtleriſcher Meiſterſchaft
eſchnitzin Zeremonialpfoſten von dämoniſchem Ausdruck. Neben
ſeſen ihupfeilern müſſen aber als reichſter Schatz der
Grab=
zmmerk) Webereien genannt werden. Denn die beiden
weib=
ſchen Lleſen, deren Skelette von den Grabräubern aus der
Be=
ſattung=Ammer herausgeriſſen worden waren, ruhten einſt
an=
ſtkleideſt uſ koſtbaren Decken, während die Grabkammer
nor=
ſſcher Kmſitte gemäß, mit prächtigen Teppichen ausgeſchlagen
var jTgnoch ausſtehenden Veröffentlichung dieſes gänzlich
bekanmun und bedeutendſten frühmittelalterlichen Textilfundes
uurfen ſG mit berechtigter größter Spannung entgegenſehen.
ginter // Grabkammer lagen auf dem kurzen Achterſchiff nur
Ruchengrerte, unter denen durch ſeine künſtleriſche Form
beſon=
ſeis heytragt ein eiſerner Dreifuß für einen Kochtopf. Dagegen
dar dasg ſorderſchiff überwältigend reich an Funden, die einzeln
Wzuzä Mke ſchon einen ſtattlichen Katalog füllen würde. Außer
ben zahllichen über das ganze Schiff verteilten Opfertieren,
Reidens Ihfen, Hunden, nennen wir nur die Hauptſtücke: einen
Walterinzlichen Wagen mit mythologiſchen Darſtellungen auf
den Wähyen des Kutſchkaſtens, die ſchlagend die Behauptung
ſon denn gurenloſen, rein dekorativen Stil der altgermaniſchen
Rüuſt iu ſrlegen, 4 Schlitten, mit ihrer überaus reichen Schnitze=
Ver undn öchſt wirkungsvollen Bemalung wie aus einem
Marchenſihd ſtammend, geſchnitzte Bretter von Betten, Rahmen=
Gert bon Zelten, mit z. T. ſymboliſchen Zeichen bemalt und
gekre uer Tierköpfen endigend, wie ſie ſich in faſt unver=
Mderten grm heute noch als Giebelſchmuck altniederſächſiſcher
Schuernllfiſer erhalten haben, eine Brettchenwebe mit faſt fertig
Eewebtenkr orte, einen Eimer, gefüllt mit Nähwerkzeug, in dem
ion diß flanzenſtoffe zum Färben von Garn und Wolle nicht
elten, ſr), wie die Aegypter ihren Toten ihr Hauegerät, das
e im 14eu benützten, mit ins Grab legten oder wenigſtens
oiides abon, darunter auch Schiffe, von denen das aus
Derngy gefertigte des Seſoſtris III. mit 9 Meter Länge
A daß4 ſtößte ſein dürfte, mit denen die Verſtorbenen über
Heböer fahren ſollten, welche die himmliſchen Gefilde
SelNſn umſchließen, ſo beſtattete man auch die Tote auf
Mittwoch, den 9. März 1927
Seite 14.
i Oſſchaſchiff mitſamt ihrem fürſtlichen Haushalt. Und
Seiau 15 Süden, nach dem jenſeits des Meers gelegenen
Nen A4d richtete man den Vorderſteven, damit die mit ihrer
enerinll leſtattete ſicher dieſe Richtung einhalte und nicht nach
Aden htere, hin zur Helpforte, zum Totenfluß, nach
Nifl=
w wWe Uebeltäter hauſen müſſen.
Am A September lag das Schiff endlich in ſeiner ganzen
Sbehuay freigelegt dar 21½ Meter lang und etwas über
„eiers beit, der Kiel aus einem gewaltigen Eichenſtamm, an
18 ung deck in einen hoch aufragenden Steven übergehend,
Aurſauzt aus klinkergebauten, d. h. dachziegelartig über=
einandergelegten, auf Spanten aufgenagelten Plankengängen,
das Steuerruder auf der rechten Seite, im 12. Plankengang ſe
15 Riemenlöchern. Das Oſebergſchiff dürfte demnach etwa eine
Beſaßung von 35—40 Mann gehabt haben; es war jedoch kein auf
Eroberungen ausgehendes Ueberſeeſchiff, ſondern die Privatjacht
der in der Grabkammer beſtatteten fürſtlichen Frau. Die für Segeln
und Rudern vollendet zweckdienliche Bauart dieſes Schiffes mit
ſeiner hocheleganten, geradezu mathematiſch auf den geringſten
Waſſerwiderſtand berechneten Linienführung iſt zugleich auch
vollendet äſthetiſche Geſamterſcheinung, wie die Schöpfungen
moderner Technik. Aber das Oſebergſchiff überragt alle
alt=
nordiſchen Schiffsfunde noch durch die künſtleriſche Veredelung
mit Schnitzwerk. Jetzt erſt können wir uns eine Vorſtellung
machen von der in der altnordiſchen Poeſie geprieſenen
künſt=
leriſchen Ausſtattung der Wikingerſchiffe, wenn es z. B. im
Haraldlied des Skalden Hornklofi heißt:
„Kampfbegierig kamen
Kiele von Oſten
Mit ſchnappenden Häuptern
Und geſchnitzten Steven.”
Von der Waſſerlinie ab waren Vorder= und Hinterſteven des
Oſebergſchiffes bis zum hochemporragenden Stevenhaupt, einem
mächtigen Schlangenkopf mit glühendem Blick, bedeckt mit
großzügiger Schnitzerei. So war das Oſebergſchiff wert, Stück
für Stück geborgen zu werden. Welch eine mühfelige Arbeit!
Waren doch manche Planken bereits ſo verfault, daß ſie jedem
Fingerdruck nachgaben. Mitte November war die
Bergungs=
arbeit abgeſchloſſen, der koſtbarſte Fund nordiſch=germaniſcher
Kunſt nach halbjähriger ſyſtematiſcher archäologiſcher Arbeit
wieder der Erde abgerungen. Nun begann der ſchwierige
Wiederaufbau des Schiffes auf einem Formengerüſt in einer
Halle des Hiſtoriſchen Muſeums in Kriſtiania.
Aber noch verwickelter war die Konſervierung und
Zu=
ſammenſetzung der völlig zertrümmerten Grabbeigaben. Was
Prof. Guſtaffon für ihre mufeale Herrichtung in nie
erlahmen=
der, nervenverzehrender Kleinarbeit geleiſtet hat, grenzt ſchon
ans Unfaßbare. Wie leicht hatten es doch da die glücklichen
Fin=
der des Grabes Tut=ench=Amuns! Ein Schlitten des
Oſeberg=
fundes war in 1068 Bruchſtücke zerſplittert. Wer hätte da nicht
jegliche Hoffnung aufgegeben, aus einem ſolchen Chaos jemals
wieder ein Ganzes erſtehen laſſen zu können? Doch der
archä=
ologiſche Hexenmeiſter Guſtafſon ließ nicht locker, bis er dieſen
Trümmerhaufen wieder in ſeine einſtige Geſtalt zurückgezaubert
hatte. Uind dieſe Arbeit, die ſich über ein Jahr hinzog, lohnte
wahrlich die Mühe. Denn gerade dieſer Schlitten, im
Oſeberg=
inventar der 4. Schlitten genannt, iſt ein Wunder nordiſcher
Schnitzkunſt und übertrifft mit ſeinem künſtleriſchen Reichtum
alle Beigaben der Pharaonengräber. Jahrelang dauerte dieſe
auch heute noch nicht abgeſchloſſene Wiederherſtellungsarbeit,
bis im Jahre 1912 der Oſebergſaal im Univerſitätsmuſeum in
Kriſtiania eröffnet werden konnte: ein Ruhmestag der nordiſchen
Altertumskunde. Aber wer hat damals auch nur ein
Sterbens=
wörtchen gehört von dieſem für die germaniſche Kunſt= und
Kulturgeſchichte wohl bedeutſamſten Ereignis? Ja, von
Aus=
nahmen abgeſehen, ſieht heute noch die abendländiſche
Kunſt=
geſchichte, wie mit Scheuklappen angetan, vorbei an dieſem
monumentalen Denkmal altnordiſcher Kunſt, weil man ſich
immer noch nicht frei machen kann von dem unſeligen
Wahn=
glauben, der Schönheits= und Formenkodex antiker und
italieni=
ſcher Renaiſſancekunſt ſei von abſoluter Geltung. Antike Kunſt
und italieniſche Renaiſſancekunſt hoch in Ehren! Was dieſe
künſtleriſchen Offenbarungen des menſchlichen Geiſtes unſterblich
macht, iſt das in ihnen Form gewordene Bekenntnis zur
ange=
borenen ſüdlichen Art. Hätten die Griechen ihre künſtleriſche
Art ſo verleugnet, wie wir Nordländer und ganz beſonders
wir Deutſche nach dem Einbruch der dogmatiſchen
Renaiſſance=
lehre unſere bildkünſtleriſche Veranlagung herabſetzten und
be=
ſchimpften, ſo wäre die griechiſche Kunſt eine orientaliſche
Baſtardkunſt geblieben. Und die Worte von Joſef Görres, mit
denen dieſer hochgemute Rufer zur Rückkehr zum wurzelfeſten
Grund unſerer artechten deutſchen Kunſt ſeine klaſſiziſtiſch
ver=
bildeten Zeitgenoſſen anklagte, ſind auch heute noch wert,
wieder=
holt zu werden: „So wäre es verſtändig wohl, bei unſeren
Vätern anzufragen, daß ſie in unſerer Miſere uns ihren Geiſt
nicht vorenthalten und uns erquicken in unſerer Not mit dem,
was Schönes und Gutes ſie gebildet; ſie ſind immer die
nächſten uns und werden es uns nicht entgelten
laſſen, waswir in den Tagen des Stolzes gegen
ſie verbrochen haben. Auch das mag uns fernerhin wenig
zieren, ſie herabzuſetzen ſo ganz und gar gegen die alte klaſſiſche.
Zeit in Griechenland. Die Griechen möchten ſonſt, wenn wir
ſo gar knechtifch von unſerem und unſerer Väter Naturell denken,
uns wohl für Heloten nehmen, die ſich mit ihrer Herren Sitte
und Art nach gemeiner Sklaven Weiſe blähen wollten.” Iſt es
nicht bezeichnend für die gewiſſenloſe und einſeitige Art unſeres
wiſſenſchaftlichen Betriebs?, Kaum war das Grab des
Phara=
onen Tut=ench=Amuns entdeckt, da war es ſchon in aller Mund.
lind wer hätte ſich auch den atemraubenden Fundberichten
ent=
ziehen können? Aber 20 (!) Jahre ſollte es dauern, bis die ſelbſt
heute nur oberflächliche Kunde von dem Fund des
Oſeberg=
ſchiffes, dieſes ſtolzeſten Denkmals nordiſch=germaniſcher Kunſt,
an die Oeffentlichkeit drang. Man ſchwieg ſelbſt in den neueſten
kunſtgeſchichtlichen Handbüchern dieſen bedeutendſten Grabfund
diesſeits der Alpen auf nordiſchem Boden, an dem
altgerma=
niſche Art ſo rein wie an keinem anderen Denkmal „geprägte
Form” geworden iſt, einfach tot, weil ſich ſolche artechte,
unan=
tikiſche Nordkunſt nicht einfügen laſſen wollte in das Zerrbild,
das man ſich von der Entwicklung der abendländiſchen
germa=
niſchen Kunſt unter dem Druck einer diktatoriſch auftretenden
klaſſiziſtiſchen Aeſthetik gemacht hatte. Und Strzygowski, der
Wiener Ordinarius für Kunſtgeſchichte, ſagt ohne Uebertreibung:
„Europa in Europa entdecken, heißt mitten in Europa
Denk=
mäler nachweiſen, ohne deren Kenntnis die G=ſamtentwicklung
der europäiſchen Kunſt nicht verſtanden werden kann, und um
die ſich niemand kümmert.” Völlig vergeſſen hat man auch die
Meeresfahrten der Wikinger von ihrer Kolonie Island aus nach
(rönland und Nordamerika auf Schiffen von nur etwas
ſtabi=
lerer Bauart, wie es unſer Oſebergſchiff war, dieſe Großtaten
germaniſchen Heldentums und kühnſter fauſtiſcher
Unterneh=
mungsluſt, denen in der Sage von Thorkel, dem Weltumſegler,
und von König Gorm, in dieſer nordiſchen Odyſſee, ein
überwäl=
tigendes dichteriſches Denkmal geſetzt wurde. Doch „wie für das
moderne Bewußtſein die Geſchichte der Eutdeckungen von
Pytheas und ſeinen Nachfolgern gleich zu den Portugieſen und
Kolumbus kommt, ſo die Geſchichte der Bildung vom klaſſiſchen
Altertum direkt ins chriſtliche Mittelalter. Dabei überſieht man
das bodenſtändige Leben im vorchriſtlichen Nordeuropa”
(G. Neckel). Der Oſebergfund dürfte aber in abſehbarer Zeit
die bisher völlig ſchiefe Vorſtellung von der Entſtehung der alt=
germaniſchen Kunſt, deren ſchöpferiſchen Eigenwert erkennen
doch auch zugleich Erkenntnis der ganzen nordiſchen
Kunſtent=
wicklung bis zur Gegenwart bedeutet, als untaugliches Ergebnis
einer einſeitigen geiſteswiſſenſchaftlichen Forſchung erledigen,
und die jetzt heranwachſende jüngere Generation der
Kunſtforſcher wird nur noch den Kopf ſchütteln über den
landläufigen Standpunkt ſelbſt ernſter Kunſtforſcher, die unſere
alt=
nordiſch=germaniſche Kunſt und ſomit auch unſere deutſche
Kunſt, als eine von der antiken Kultur abgeleitete primitive
Baſtardrunſt, unſere mittelalterliche Kunſt als eine „durch die
kirchliche Geſinnung umgeſtülpte Antike” hinſtellen. Aber die
künſtleriſche Form der nordiſch germaniſchen Tierornamentik,
wie ſie am Oſebergſchiff und deſſen Grabbeigaben in
überſpru=
delnder Fülle vor unſrem erſtaunten Auge auftaucht, in deren
ſo kunſt= und phantaſievollem Gefüge bereits die Fuge der
nor=
diſchen Muſik, die infiniteſimale Mathematik von Kurden
unendlicher Variationen ſchlummert, iſt keine primitive und
ab=
geleitete Baſtardkunſt; die grübelnden Meiſter, die echt nordiſchen
Menſchen, die dieſe in einem akademiſchen Betrieb niemals
er=
lernbaren, weil unmittelbar in der Phantaſie wurzeluden
unend=
lichen Linienſpiele erſannen, waren vielmehr magiſche
Konſtruk=
teure und vollendete Künſtler, weil ſie um die geheimſten und
letzten Verarbeitungsmöglichkeiten ihres Werlſtoffes, des Holzes,
wußten und mit dem einfachſten Werkzeug, allein mit Meſſer und
Stemmeiſen, auch die reichſte Schnitzzier mit nachtwandleriſcher
Sicherheit in Einklang zu bringen wußten mit der jeweiligen
Konſtruktion der Geräte. Dieſen grundfauſtiſchen nordiſchen
Wikingermeiſtern des Oſebergſchiffes könnten wir ſicher die
glei=
chen Artgenoſſen auf deutſchem Boden gegenüberſtellen, wenn
ſich bei uns noch Holzdenmäler aus altgermaniſcher Zeit
er=
halten hätten. Aber dieſe das Sichtbare vergeiſtigende
Phan=
taſiskunſt des altgermaniſchen Ornaments, deſſen künſtleriſches
Wollen ſich nicht an unſere empiriſche Anſchauung wendet,
ſon=
dern an unſer Vorſtellungsvermögen, wirkte lebendig fort, wenn
auch in ewig ſich wandelnder äußerer Geſtalt und Form
deut=
ſcher Ausdruckskunſt: in Dürer und Grünewald, in dem
züngeln=
den Protuberanzenornament des deutſchen Rokoko, im
Arabes=
kenwerk Philipp O. Runges und heute noch in Fritz Högers
monumentalen Bauten, die mit dem unendlichen Rhyrhmus
ihrer gemuſterten Faſſaden, dem „aufquirlenden Hochſtreben”
ihrer Pfeiler, der linearornamentalen Verflechtung ſtruktiver
Glieder noch ganz durchpulſt ſind von der geiſtigen
Grundſtim=
mung altnordiſcher Ornamentik, nordiſcher Backſteingotik. Alles,
vom Leblos=Anorganiſchen bis zum Menſchlichſten und
Unaus=
ſprechlichſten in deutſcher Dichtung, Muſik und bildender Kunſt
wird ergriffen von jener aus einer Uranlage elementar
hervor=
drängenden nordiſch=germaniſchen Bewegungsphantaſie, wie ſie
im Oſebergfund ihre ornamentale Blütezeit erreicht hatte.
Es kann von einem Bericht der Tagespreſſe nicht ein
Ein=
gehen auf die außergewöhnlich künſtleriſche und
kultur=
geſchichtliche Bedeutung des Oſebergfundes im Einzelnen
ver=
langt werden. Aber der Leſer hat noch ein Recht, nach dem
Namen der auf dieſem Prachtſchiff beſtatteten königlichen Frau
zu fragen und nach der Entſtehungszeit des Schiffes und ſeiner
Grabbeigaben. Es war um das Jahr 800, als die Wikinger
(wohl abzuleiten von vik=Fjord, Bucht), die ſkandinaviſchen
See=
fahrer, ganz Europa plötzlich in Schrecken verſetzten. Schon am
8. Juni 793 verwüfteten Wikinger das Kloſter Lindisfarne an
der northumbriſchen Küſte aufs greulichſte. Von da ab kamen
die Nordmänner auf ihren Drachenſchiffen immer wieder und in
immer wachſender Stärke. Im Jahre 799 ſuchten ſie ſchon die
aquitaniſche Küſte heim. „Von den Nordländern und ihrer Wut
bewahre uns gnädig, o Herre Gott” betete man in den Kirchen.
Aber immer neue Scharen kamen; die „Lindwürmer, Drachen,
Geier, Wiſent, die Steigenden” wie die Wikinger ihre ſchnell
ſegelnden Schiffe nännten, ſchwärmten in der Oſt= und Nordſee,
im Atlantiſchen Ozean an allen Küſten entlang. In dieſer erſten
Zeit der meiſt von Norwegern unternommenen Wikingerfahrten
wurde auch unſer Oſebergſchiff erbaut. Ihrem Stile nach
dürf=
ten die Grabbeigaben, die man auf eine ältere und eine jüngere
Schnitzergeneration verteilen kann, in den erſten Jahrzehnten
des 9. Jahrhunderts entſtanden ſein. Als das Oſebergſchiff auf
einer Werft im Kriſtianiafjord gezimmert wurde, als die
künſt=
leriſch hochbegabten Schnitzer der Grabbeigaben an der
Schnitz=
bank ſtanden, herrſchte in dieſem ſruchtbaren Landſtrich
Nor=
wegens, im alten Veſtfold=Gebiet, dem ſpäteren Amtsbezirk
Laurik und Jarlsberg, über den Veſter=fyldir Stamm das
ruhmreiche Geſchlecht der „Anglingar” „der Jünglingskönige‟.
Und es dürfte die Annahme zu Recht beſtehen, die in der großen
und noch nicht abgeſchloſſenen Oſebergpublikationx) ausgeſprochent
wird, daß die vornehme Frau, die um 850 in der Kammer ihres
ſo bunſtvoll geſchnitzten Prachtſchiffes ihre letzte Ruheſtatt fand,
die hiſtoriſche Königin Aaſa war, die Mutter des Veſtfoldkönigs
Halfdan Svarte. Die Veſtfoldkönige waren ein Geſchlecht aus
hartem Guß. Einer der Ihrigen, der Häuptling Turges, ſegelte
mit einer großen Flotte im Jahre 839 nach dem nördlichen
Irland und machte ſich zum König über das milde und
frucht=
bare Erin. Dieſer veſtfoldiſche Wiking Turges war der erſte
Nordmann, der fern von ſeiner norwegiſchen Heimat ein neues
heidniſches Reich gründete. Aus dem angeſehenſten chriſtlichen
Hei=
ligtum in Armagh machte er einen heidniſchen Tempel, dem er
ſelbſt als „Abt” vorſtand: In Ckonmaenois gab ſeine Frau
Otta „auf dem Altar der Domkirche ihre Weisjagungen”. Von
der Macht und hohen Kulturſtufe der Veſtfoldkönige zeugen die
Totenſchiffe von Oſeberg und Gokſtad. Gemeſſen an der ſonſt
üblichen einfachen Beſtattungsart norwegiſcher Großbauern
offenbart das Schiffsgrab von Oſeberg „einen Ueberſchuß von
Kraft und Fähigkeit, der es verſtändlich macht, daß in ſolch einem
Geſchlecht der Reichsgedanke entſtehen konnte. Hier iſt etwas
anderes und mehr als nur die Freude der Großbauern und
Eutsbeſitzer an Pferden, Kühen und einer guten
Bauernwirt=
ſchaft” Aus dem altnordiſchen Denkmal des Oſebergſchiffes
redet zu uns ein Herrſchergeſchlecht, das mächtig und kultiviert
genug war, den Reichsgedanken zu verwirklichen. Doch die im
Oſeberghügel beigeſetzte Königin Aaſa ſollte nicht mehr den
ruhmreichſten Tag ihres Geſchlechts erleben, als ihr Enkel, der
junge zwanzigjährige Yngling Harald Schönhaar, in der
See=
ſchlacht im Hafrsfjord im Jahre 872 Kjötwi, den letzten der
nor=
wegiſchen Stammeskönige, beſiegte und ganz Norwegen in ſeiner
tapferen Herrſcherhand vereinigte.
*) „Osebergfundet. Utgit av den Norske Stat. Under
Redaktion av A. W. Brögger, Hi. Falk. H. Schetélig.
Kristia-
nia 1917 u. 1920.‟ Ein auch ſtrengſter Kritik ſtandhaltendes
muſtergültiges wiſſenſchaftliches Werk. Dieſe zwei Bände ſind
im Kommiſſionsverlag C. F. Schulz u. Eo., Plauen i. V., auch
mit einem deutſchen Auszug erſchienen. Drei Folio=Bände ſollen
noch folgen, und jeder Band wird uns noch Ueberraſchungen in
Fülle bringen. Norwegen hat ſeinen Nibelungenhört gehoben.
eischbrüh-Murft
fennia kastet MAGGl
Einfach in ½/, Liter kochendem Wasser aufgelöst, ergibt der
Achtung auf den Hamen MAGGl und die gelbrote Packung.
WürFel gute, kräftige Fieischbrühe zum Trinken u. Kochen, zum
Verbessern oder Verlängern von Sunpen und Soßen aller Art.
Seite 12
Mittwoch, den 9. März 1927
Nummer
Sport, Spiel und Turnen.
*Fußball im Odenwaldkreis.
Die Lage nach dem 7. März 1927.
Der vergangene Sonntag hat in der Kreisliga wieder einige
intereſſante Aufklärungen gebracht. Die in der Sonntagsvorſchau zum
Ausdruck gebrachte Meinung, daß nunmehr der Kampf von allen
Mannſchaften wieder ernſt genommen werden würde, hat ſich beſtätigt,
was die Reſultate beweiſen. Die Pokalkämpfe erbrachten
fol=
gende Ergebniſſe:
V.f. R. Bürſtadt—Union Darmſtadt 3:2 (0:0).
Sportverein Münſter—Olympia Lorſch 1:0.
Viktoria Griesheim—Germania Pfungſtadt 3:7 (1:4).
Olympia Lampertheim—FV. Biblis; Biblis nicht angetreten.
Die Ergebniſſe überraſchen im allgemeinen kaum, höchſtens der
glatte Sieg Pfungſtadts in Griesheim macht etwas ſtaunen. Die
Darmſtädter Union fand nach ihrem überraſchend guten Anlauf in
Bürſtadt ihren Bezwinger, was bei der Mentalität beider
Mannſchaf=
ten nicht zu verwundern iſt. Auch die Niederlage der Olympia Lorſch
in Münſter kommt nicht unerwartet; im übrigen ſcheint es dort hart
auf hart gegangen zu ſein, vor allem in Lorſch beſchwert man ſich bitter
über wenig freundſchaftliche Behandlung. Es iſt das alte Lied von
den beiden Rivalen, von denen jeder ſiegen will. Man wird gerade
in Kreiſen jener Allzueifrigen gut tun, daran zu denken, daß auch
die anderen ernſt zu nehmen ſind; tut man das, ſo wird man vor
Ueber=
raſchungen geſichert ſein. — In Griesheim blieb Pfungſtadt
über=
raſchend glatt in Front. Ueberraſchend deshalb, weil Pfungſtadt wohl
längere Zeit auf ſeine beiden Stürmertalente Eſſer und Reinhardt
ver=
zichten muß und auch Petri im Tor erſetzt hatte. Der Pfungſtädter
Erſatz, der aber im allgemeinen kaum aus der Art ſchlägt, zeigte ſich
von ſeiner beſten Seite, ſo daß tatſächlich der Gedanke zu erwägen
bleibt, ob man in Pfungſtadt nicht dieſe neue Beſetzung beibehalten
ſoll. Leider ging es auch hier nicht ganz ohne Zwiſchenfall ab, ſo daß
von jeder Partei ein Mann des Feldes verwieſen wurde. Auch das
Publikum fühlte ſich veranlaßt, mitzutun, doch konnte das Spiel
trotz=
dem zu Ende gebracht werden. — In Lampertheim kam man
kampf=
los zu den Punkten, da es der Gegner aus Biblis vorzog, nicht
anzu=
treten. Unangenehme Zwiſchenfälle aus den Verbandsſpielen wirken
hier mit und man hat in Biblis wirklich gut getan, nicht anzutreten,
da die Ereigniſſe noch zu friſch ſind. — Die Tabelle zeigt nunmehr fol=
Ergebniſſe:
Sportvg. 04 Arheilgen—FC. 08 Mannheim 0:0.
Pfalz Ludwigshafen—Germania Friedrichsfeld 3:1.
Die Arheilger brachten die angenehme Ueberraſchung, zu zeigen,
daß ſie dem Mannheimer Gegner zumindeſt gleichwertig, in manchen
Be=
langen ſogar über waren. Daß es bei einem Eckenſtand von 11:4 nicht
zum Sieg langte, wird der Arheilger Mannſchaft eventuell noch
Schwie=
rigkeiten machen, denn die auswärtigen Kämpfe dürften eine harte
Prüfung für den Odenwaldkreismeiſter werden. — Das Ludwigshafener
Spiel ſah den Favoriten ſiegreich.
Die Bergſträßer A=Meiſterſchaft hat nunmehr — wie
er=
wartet — der Polizei=Sportverein Darmſtadt durch einen 5:1=Sieg über
den V.f.R. Darmſtadt errungen. Damit wurde die unzweifelhaft beſte
Mannſchaft im Gau Meiſter, die auch in der Kreisliga ihren Mann
ſtehen wird. Da in dieſem Jahre auch die Pokalmeiſterſchaft der
Poli=
zei zugefallen iſt, ſo ſind langwierige Aufſtiegskämpfe nicht nötig; beide
Meiſter (Polizei=Spv. Darmſtadt und Starkenburgia Heppenheim) ſind
ohne Kampf aufſtiegsberechtigt. Wir gratulieren!
Zum Schluß noch etwas vom grünen Tiſch. Im Riedgau hat es
eine Aenderung in der Verwaltung gegeben, die, wie man hofft, zum
Vorteil für die Gauvereine iſt. In dem am 13. Februar ſtattgefundenen
Gautag in Bensheim wurden neue Männer an die Spitze des Gaues be=
rufen. Da beide Herren den in Gau=Spielſachen unintereſſierten
Kreis=
ligavereinen in Bürſtadt und Lampertheim angehören, iſt zu erwarten,
daß nunmehr auch der Spielbetrieb in dieſem Gau wieder in geregelte
Bahnen kommt, nachdem vorher des öfteren Anlaß zu Beſchwerden
vor=
handen war.
Geſchäftliches.
Was ein Amerikaner über „Weihnachten in
Deutſchland” zu berichten weiß.
Ein „trip”, ein Ausflug nach Europa, bedeutet für den
wohlhaben=
den Amerikaner nicht viel mehr, als für den Berliner eine kleine Reiſe
in den Harz oder an die Oſtſee. So haben ſich gegen Ende des
ver=
floſſenen Jahres zahlreiche Amerikaner für 14 Tage nach Europa
ein=
geſchifft, um Weihnachten im „gemütvolleren Deutſchland” zu verleben.
Wenn man indeſſen lieſt, was ein von ſolchem „Ausflug nach
Deutſch=
land” Zurückgekehrter in einem New Yorker Blatte über ſeine Eindrücke
dortſelbſt berichtet, neigt man zu der Annahme, daß es doch vorwiegend
recht materielle Genüſſe waren, die bei dem Amerikaner tieferen
Ein=
druck hinterlaſſen haben. Denn neben der Möglichkeit, in jedem Lokal
zu jeder Tageszeit Whiſky, Wein und Bier „ohne jede Kontrolle”, zu
erhalten, war es vor allem die reichhaltige deutſche Küche, die es dem
in dieſer Beziehung nicht allzu verwöhnten Amerikaner angetan hat.
Charakteriſtiſch iſt die Bemerkung, „Sauerkraut ſcheine keineswegs
mehr das Nationalgericht der Deutſchen zu ſein”, und jene Zeit, in der
man die Deutſchen als „Sauerkrauteſſer” bezeichnete, ſei anſcheinend
vorüber. Dagegen gäbe es in Deutſchland ein Nationalgericht, „
Natio=
nalgebäck”, von dem die Deurſchen zu Weihnachten ungeheure
Quanti=
täten — die Amerikaner kommen nun einmal ganz ohne Uebertreibungen
nicht aus — zu vertilgen pflegen. Der Name dieſes Gebäcks ſei „Rama=
Chriſtſtollen” (gebacken mit Rama=Margarine butterfein) und ſtehe zur
Zeit des Weihnachtsfeſtes in allen Zeitungen, und ſelbſt an allen
Beſtell=
wagen der Reichspoſt fordere ein „deutſches Gretchen” mit einladender
Geſte zu ſeinem empfehlenswerten Genuſſe auf. Zum Schluſſe ſeines
amüſanten Artikels ſchreibt der Verfaſſer, er gedenke, Weihnachten 1927
wieder in Deutſchland zu verbringen wo es ſo herrliche Genüſſe, wie
Rheinwein, Münchener Bier, Frankfurter Würſtchen und Chriſtſtollen
gäbe.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
23. Tag der 5. Kl. 28. Preuß. Südd. (254. Pr.) Klaſſen=Lotterie. Montag
fielen in der Vormittags=Ziehung: 2 Gewinne zu 75000 Mk. auf Nr.
58 540; 2 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr 40 635; 26 Gewinne zu 2000
Mk. auf Nr. 38 819, 46 683, 49 736, 67 578, 87 348, 128395, 158 239,
206 655, 209 289, 217 067 219 583, 268 142, 343 241. 30 Gewinne zu 1000
Mark, 78 Gewinne zu 500 Mark, 184 Gewinne zu 300 Mark. In der
Nachmittags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu 10 000 Mark auf Nr. 192 872,
229 971; 4 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 110 002, 180 685; 12 Gewinne
zu 3000 Mark 72 771, 119 483, 149 809, 172 530, 185 944, 229 538; 12
Ge=
winne zu 2000 Mark auf Nr. 65 976, 66 239, 239 335, 261 986, 298 859,
327 865; 28 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 21 737 74 803, 75 139, 81 988,
89 881, 105 382, 108 658, 157 144, 220 005, 226 390, 253 362, 288 725, 295 125,
321 854; 9 Gewinne zu 500 Mark, 224 Gewinne zu 300 Mark. Im
Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 4 Gewinne zu
je 25 000 Mk., 8 zu je 10 000 Mk., 16 zu je 5000 Mk., 42 zu je 3000 Mk.,
76 zu je 200 Mk., 162 zu je 1000 Mk., 514 zu je 500 Mk., 1136 zu je
300 Mk.
Rund=Funk=Programme,
Frankfurt.
Mittwoch, 9. März. 3.30: Stunde der Jugend. „Aus
du=
ſchichte eines kleinen Schwaben in Siebenbürgen”. Für Kindex
10. Jahre ab. O 4.30: Operetten von Eysler, a. „Wenn zme
lieben”. — „Frühling am Rhein”, Walzer. — Potp. „Der F
freſſer” — „Küſſen iſt keine Sünd”. — „Der Walzer der Se
— Potp. „Der lachende Ehemann”, — Polka a. „Hanni gekll
zen” O 5.45: Bücherſtunde. O 6.15: Prof. Drevermann:
fragen und Beantwortung eingegangener Briefe‟. O 6.30::
weſtdeutſcher Radio=Club. O 7: Dr. Hans Prinzhorn:
Seelenforſchung” O 7.30: Aus dem Saalbau: „Salomo‟”
torium von Händel. Soliſten: Ria Ginſter, Käthe Klare=Kz1
Joh. Willy. Chor der Frankf. Sing=Akademie.
Siutigart.
Mittwoch, 9. März. 3: Jugendſtunde. O 3.50: Land
ſchaftsfunk. O 4.15: „Gudruns Befreiung”, dramat. Spo
Geſang von Geiger. Muſik von F. Ade. Auff. der D7.‟
Realſchule Feuerbach. Spielleit.: Studiendir. Geiger. O 6.15:
Ing. Fuchs: Forſchungsreiſen durch die Feuerländiſche und WM
Alpenwelt. O 6.45: Prof. Verweyen: Das Bonner Beethove=
O 7.15: Engliſcher Humor: Win Hörth. O 8: Ueber=
Freiburg: Kammer=Konzert. Mitw.: Frau von Lemheny (S
Oberbad. Streichqu. Mozart: Jagd=Quartett. Arie der
der Nacht aus Zauberflöte. — Nardini: B=dur=Songte
Roſſini: Arie der Roſine aus Barbier von Sevilla. — 4
Horn=Trio. — Haydn: B=dur Quartett. — Anſchl. aus Stätz.
Einf. Worte von Karl Walter zu „Gottfried von Stra)
dramat. Dichtung in fünf Aufzügen von Lienhard. Ort: 1.
am Fuße des Odilienberges im Elſaß. Die 3 folg. Auu
Straßburg. 4.
Gegen 1190.
Akt auf der Höhe des Odilienberges;,
Berlin.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 10. März 1927.
(Nach der Wetterlage vom 8. März 1927.)
Wolkig, in den Temperaturen noch keine weſentliche Aenderung und
vorwiegend trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftlettung • Rudol: Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich und
Ausiand und Heſſiſche Nachrichten Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer, ſür den
Inſeratenteil. Willy Kuhle: Druck und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtabt.
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rüchſendung n ich / übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
Mittwoch, 9. März. 1.30: Giockenſpiel von der Paroch:0
O 3.30: Nargarete Weinberg: Die Frau im Wohljahr=
O 4: Jugendbühſe. „Des Meeres und der Liebe Wellen”
ſpiel von Grillparzer. O 6.25: H. Meuſel: Notwendigk it)
Grundſätze der Körpererziehung. O 6.50: Präſ. a. D. Dm .
Der Beamte als Vertreter der Staatshoheit. O 7.20: Prrſn
Heilfron: Rechtsfragen des Tages. O 7.55: Prof. Paho,b=
Wiſſen und die Kulturtaien der alten Babylonier und Alm
O 8.30: „Geſtaltete Gegenwart” Einl.: Leo Lania. —
Sechstagerennen. — Holitſcher: Das laufende Band. (G=
Fränze Roloff). — Lania: Höhenflug auf 62309 Meter. Aie
Schießbaumwolle zum Filmband. Gel. vom Verfaſſer. —
—
Peripherie der Großſtadt. Gel. von Fränze Roloff. O 9.—)
Sonate. Händel: Sonate für Flöte, Violine und Klavier,
— Bach: Sonate für Flöte, Violine und Klavier G=dur:
Prill, Flöte; A. Wittenberg, Violine; Seidler=Winkler,
O 10.30: Tanzkapelle Gaden.
Stettin. 8.30: Konzert. Trunk: Liebestraum. In mer
Heimat. Abendſegen. Flieder im Mondlicht (Anna Ulbig, Su
— Poldini: Studie aus op. 70. — Kaun: Sereſtade aus —A
— Niemann: Arabeske op. 52 (Suſcha von Ketelhodt, Hd)
— Fleck: Bittere Stunde. Die Königskinder. Frühlin zud
(Anna Ulbig). — Der Gutzgauch auf dem Zaune ſaß. — Lee=
Eins, zwei, drei. — Schotte: Und daß die Gänſe barfu m
— Humperdinck: Abends will ich ſchlafen gehn (Mädchensoer,
Eliſabethſchule). — Reinecke: Am Abend. Des Kindes Engs.
me=
kleine Geige. An die Biene. Ein Serenädchen (Anna Ulbig
Neitzel, Violine). — Reinecke: Ein Räppchen zum Reiten. —f
— Frey: Tanz, Püppchen. — Kahn: Der Müller tut. en
(Mädchenchor).
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 9. März. 12: Lek
Grander, G. v. Eyſeren: O 12.30: Mitt. des Reichsſtädtelz
O 2.30: Frau Bube: Mode und Kultur. O 3.30: Prof. Du. el
und Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Anfängen ſ.
Prof. Dr. Schreyer u. Ober=Schulrat Hilker: Kunſt und Erig.
O 4.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Fatx
O 5: Priv.=Doz. Dr. Potonie: Die Entwicklungsgeſchie/
Pflanzenwelt. O 5.30: Prof. Ochs: Unſere Kirchenmuſik.
Gewerbeoberlehrer Mayer: Flächen= und Raummeſſung. G
Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O
Prof. Briefs: Konkurrenzwirtſchaft und Planwirtſchaft. O 7.D4.
Rohrbach: Erziehung zu weltpolitiſchem Denken.
Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamtt
Darmſtadt und den Beianntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 blau= und weißkariertes
Strohhandtäſchchen. 1 Damenregenſchirm
mit gelbem gebogenem Griff 2 Schlüſſel
(zuſammengebunden). 1 Buch (Flotten=
Kalender). 1 großer Markieſendreher. Eine
Strumpfgamaſche. 1 brauner Damenpelz
kragen. 1 Schwanzriemen vom Pferdege
ſchirr 1 Einkaufsnetz mit Fleiſ Wurſt
und Schinken 1 gelbe Hornbrille. Ein
brauner rechter Glacéhandſchuh. 1 kleines
braunes Handtäſchchen mit Kamm, Spiege
und Taſchentuch. 1 alte Hundeleine Ein
kleiner weißer Kinderhandſchuh 1
friſch=
gewaſchenes und gebügeltes Herrenhemd
1 braune Hornbrille in Aluminiumfutteral.
1 mittelgroßer und 4 kleine Schlüſſel am
Ring. 1 Schrotleiter 1 Mäppchen mit
20 Mk. großer Schlüſſel. 1 großer und
7 kleine Schlüſſel am Ring.
Weißbinder= und
Spenglerarbeiten.
Die Weißbinder= und
Spenglerarbei=
ten bei der äußeren Herſtellung der
Ge=
bäude der ſtädt. Hofreite Herdweg 28
follen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9 offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
16. März 1927, vorm. 10 Uhr,
ein=
zureichen.
(st4116
Darmſtadt, den 7. März 1927.
Städt. Hochbauamt.
Bauarbeiten.
Die Erd=, Maurer= und
Eiſenbeton=
arbeiten bei der Errichtung einer
Ufer=
mauer ſowie eines Schwimmſteges mit
Sprungturm am Großen Woog ſollen
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
16. März 1927, vorm. 10 Uhr,
ein=
zureichen.
(st4171
Darmſtadt, den 8. März 1927.
Städtiſches Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Die im „Fürſtenſaal” zu
Darm=
ſtadt am 3. März 1927 abgehalten
Brennholzverſteigeeung Nr. 7 iſt
genehmigt. Die Abfuhrſcheine können
vom 10. ds. Mts. an bei den
zuſtändi=
gen Finanzämtern, bezw.
Untererheb=
ſtellen eingelöſt werden. Erſter
Abfuhr=
tag: 11. März 1927.
(4162
Darmſtadt, den 7. März 1927.
Heſſ. Forſtamt Darmſiadt.
Bergebung der
Lebensmittel=
lieferung für das „Ohlyſtift”
in Gräfenhauſen.
Die Lieferung von Schweine=, Ochſen=,
Rind= und Kalbfleiſch, von Fett,
Wurſt=
waren und Brot für das Erziehungsheim
„Ohlyſtift” in Gräfenhauſen für die Zeit
vom 1. April bis 30. Juni 1927 ſoll
ver=
geben werden.
Angebote mit Angabe des Prozent=
Abgebots auf den jeweiligen Ladenpreis
ſind bis zum 15. März 1927 an das
„Ohlyſtift” in Gräfenhauſen einzureichen.
Darmſtadt, den 5. März 1927. (4131
Kuratorium des „„Ohlyſtifts”
Zwangsverſteigerung.
Vergebung von Küchenabfällen
Die Küchenabfälle aus dem ſtädtiſcher
Altersheim und Verſorgungshaus, ſollen
für die Zeit vom 1. April 1927 bis
31. März 1928 den Meiſtbietenden
über=
laſſen werden.
Für beide Anſtalten getrennte
Ange=
bote ſind bis längſtens 18. März 1927,
vormittags 10 Uhr, in verſchloſſener
Briefumſchlägen mit entſprechenden
Auf=
ſchriften bei dem ſtädt. Wohlfahrts= und
Jugendamts, Zimmer 64, einzureichen.
Darmſtadt, den 28. Febr. 1927. (st4114
Städtiſches Wohlfahrts= und
Jugendamt.
Waſſerverſorgung
der Kleingärten.
Das Oeffnen der Waſſerleitung der
Kleingärten, iſt bei uns,
Frankfurter=
ſtraße 69, Zimmer 16, mündlich oder
ſchriftlich zu beantragen.
Die Kleingärtnergruppen müſſen
Ver=
zeichniſſe der einzelnen Abnehmer und
eine Verpflichtungserklärung des
Ob=
mannes abgeben. Vordrucke ſtehen
koſten=
os zur Verfügung.
(ts4166
Darmſtadt, den 7. März 1927.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Verſteigerungs=Anzeige.
Am Donnerstag, den 10. Marz,
verſteigere ich Luiſenſtraße 32 nach
mittags 3 Uhr zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung:
(4178
1 ruſſiſches Billard, 1 Diwan, 1 Kla
vier, 1 Bild in Goldrahmen, 1
Leder=
klubſeſſel, verſchiedene Möbelſtücke und
50 Flaſchen Wein.
Darmſtadt, den 9. März 1927.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
1. des Schreinermeiſters Phil=pp Riſch II. und 2. deſſen
Ehefrau Katharina, geborene Marguth, als
Geſamt=
gut der Errungenſchaftsgemeinſchaft im Grundbuch
einge=
tragen waren, ſollen
Dienstag, den 26. April 1927, nachmittags 31), Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 21. Januar 1927 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneter
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſprich!,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
es Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 21. Februar 1927.
(4120a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 8, Band XIII, Blatt 901.
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
1 VI 88
VI 89
Grabgarten
Sandberg=
ſtraße
Hofreite Nr. 15 daſelbſt
Betrag der
Schätzung
297
169
1000 RM
4000 RM.
Der Tarif über die Gebühren für
Er=
werb von Erbb gräbnisplätzen liegt vom
9. ds. Mts. ab acht Tage lang in
unſerem Gemeindebüro, Friedrichſtraße 2,
während der Amtsſtunden, vormittags
von 9—12 Uhr, zur Einſicht offen.
Et=
waige Einwendungen ſind innerhalb der
angegebenen Friſt ſchriftlich bei dem
unterzeichneten Vorſtand einzureichen.
Darmſtadt, den 7. März 1927. (4118
Der Vorztand
der iſrgel. Religionsgemeinde.
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Geſchäftszeit v. 9-
(anch Sonnaber—
[ ← ][ ][ → ]Nummer 68
Mittwoch, den 9. März
atf
ſie Leipziger Frühjahrsmeſſe.
faafter Geſchäftsgang. — Die Allgemeine
Stermeſſe. — Leipziger Techniſche Meſſe.
Geſchäftsgang auf der Leipziger Meſſe iſt ſehr zufriedenſtellend.
ſeitherigen Meſſetagen hat ſich das Geſchäft in den
verſchieden=
anchen auf der gleichen Höhe wie am Eröffnungstage halten
Man nahm eine lebhafte Tätigkeit war auf der Textilmeſſe,
—uf der Schuh= und Ledermeſſe, wo beſonders nach Luxusſchuhen
ſpnderem Gebrauchsſchuhwerk gefragt wurde. Zufrieden änßern ſich
j Ausſteller in der keramiſchen Branche und in der
Beleuchtungs=
ſirg. Guter Umſatz wird auch für Parfümerien und
Schönheits=
nemeldet, und als außerordentlich geinſtig wird das Geſchäft auf
3. robedarfsmeſſe bezeichnet. Auf der Papiermeſſe wurden neben
nSchen Inlandskänfen auch bedeutende Exportabſchlüſſe getätigt.
obhaft iſt das Geſchäft außerdem in Leder= und Kurzwaren
ſo=
für das In= wie auch für das Ausland. Das Kunſtgewerbe iſt
ſe diesjährigen Frühjahrsmeſſe ſehr ſtark vertreten, ſowohl für
trnſthandwerklich arbeitende, ſowie für kunſtinduſtriell wirkende
Der Wirtſchaftsbund ſächſiſcher Kunſthandwerke vereinigt in
Alusſtellung Spielwaren, Textilien, Stoffpuppen, Drechſlerarbeiten,
dri= und Häkelarbeiten. In ſeiner Geſamtheit repräſentiert das
irswerbe der Meſſe wieder einen ſolch hohen Stand der deutſchen
tugsfähigkeit, daß die Schäden der Kriegszeit überwunden ſind.
Tediejenigen, die aus der letzten
Techniſchen Herbſtmeſſe
avenig erfreulichen Eindruck mit nach Hauſe genommen haben,
z. dieſem Jahre um ſo angenehmer überraſcht, nicht nur wieder
uue Bild zu ſehen, ſondern große Fortſchritte in bezug auf
durch=
i ierte Geſchloſſenheit feſtſtellen zu können. Außerordentliche
Fort=
ſtt ſcheint der Meſſegedanke auf dem Gebiete der
Werkzeug=
hären=Induſtrie gemacht zu haben. Die Hallen ſind bis auf den
„Ain Platz beſetzt, und es herrſcht außerordentlich reges Leben. Es
Vaöglich, die vielen Neuerungen auf dem Gebiete der Technik auch
ennähernd zu ſtreifen. Von den größten Maſchinen bis zu den
Aſtm Automaten, von denen einer zur gleichen Zeit mit nicht weniger
Hu verſchiedenen Werkzeugen arbeitet, alle rufen das größte
In=
des in= und ausländiſchen Beſuchers hervor. Die deutſche
Ɨmeninduſtrie iſt der Ueberzeugung, das in der Kriegs= und In=
Auszeit verlorene Terrain wieder gewonnen zu haben.
WVrtreter der in= und ausländiſchen Preſſe beſuchten die Leipziger
Me. Anläßlich dieſes Beſuches wies Dir. Karl Lange vom Verein
Miaer Maſchinenbauanſtalten auf die günſtige Entwicklung, beſonders
u 4—ipziger techniſchen Meſſe im Laufe der letzten Jahre hin. Die
Mluät der deutſchen techniſchen Produktion ſei ſo verbeſſert, daß ins=
Anere die deutſche Maſchineninduſtrie einen regelmäßigen Vergleich
Ar =Leiſtungsfähigkeit mit derjenigen der ausländiſchen Konkurrenz
legrüßen könne. Auf dem Gebiete des Maſchinenbaues ſeien große
pritte in Organiſation und Betrieb zu verzeichnen. Der pfleglichen
ta dlung des Binnenmarktes müſſe eine weſentlich zielbewußtere
drung des Exportes an die Seite treten. Seit 1924 habe die deut=
Taſchineninduſtrie ihre Ausfuhr dauernd geſteigert. Ihr Anteil am
hir en Maſchinenexport der drei größten Produktionsländer der Welt,
greinigten Staaten, Englands und Deutſchlands, ſei von 24
Proz=
eſſten Vierteljahr 1924 auf 27 Prozent im Herbſt 1926 geſtiegen
Zitweiſe noch höher geweſen. Dir. Lange wandte ſich zum Schluß
lse ausländiſchen Beſucher und ſprach die Ueberzeugung aus, daß
ſnduſtrie ihrer Heimatländer, ſoweit ſie ſich durch
Zollhochſchutz=
nan noch gegen die Einfuhr deutſcher Maſchinen abſperre, ſich nur
h. ſchädige.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Aheiniſch=Weſtfäliſches Kohlenſyndikat, Eſſen. Die für den 12. b. M.
rufene H.V. wird folgende Tagesordnung haben: Berufung der
eerigten Stahlwverke A. G. gegen die vom Koksausſchuß am 17. Febr.
worgenommene Feſtſetzung der endgültigen neuen Beteiligung von
er0 Tonnen zum 1. April 1927 ſtatt zum 1. Februar 1927. Antrag
F Sohlenkontors Wehhenmeher u. Co., betreffend die
Handelsbeſtim=
ſengen über die Reederbeteiligungen, Mitteilungen zu dem Beſchluß
In 21. Juni 1926, betreffend Uebertragung der Beteiligung von Her=
„m/ auf die Rheiniſchen Stahlwerke. Bericht über die Marktlage,
alse, Stellungnahme zur Frage der Abſatzberechming am 1. April
auf Grund der Verhandlungen des kleinen Sonderausſchuſſes und
nwiedenes.
(Srneute Kapitalserhöhung der Hapag. Die Hamburg=
Amerika=
u” ſchlägt zur Schaffung von Mitteln für den Bau von zwei
Motor=
wierſchiffe vom Typ der 1926 von Harrimann zurückgekauften
Ireland” (ca. 18 000 Bruttoregiſtertonnen), von 6 Motorfrachtſchiffen
/ 10 000 Tonnen Tragfähigkeit, und ſchließlich zu 6 Frachtſchiffen
n 5500—600) Tonnen Tragfähigkeit abermals Erhöhung ihres AK.
r 40 Mill. auf 130 Mill. RM. vor. Davon werden 26 Mill. RM.
n alten Aktionären 5:1 zu einem noch nicht feſtſtehenden Kurſe an=
Begen.
Morddeutſcher Lloyd in Bremen. — 6 Prozent Dividende. In der
eis Sitzung wurde beſchloſſen, die o. H.=V. auf den B. März einzu=
Eien. Als Geſamterträgnis werden 30 838 (i. V. 22 332) Mill. RM.
SSwieſen. Nach Abſchreibungen in Höhe von 12 587 (12036) Mill.
A ſollen aus dem verbleibenden Ueberſchuß von 7,4 Mill. RM.
M 1534 RM. Vortrag), nach Ueberweiſung von 2,5 Mill. RM. an den
Auterungsfonds, 6 Proz. Dividende verteilt und 701 420 RM. auf
u Rechnung vorgetragen werden.
Sine Frankfurter Bankierbeſprechung über die Ultimoregelung. Für
rpoch iſt auf Anregung der Reichsbank eine vertrauliche Beſprechung
er Bankleiter einberufen worden. Der Kreis der Teilnehmer dürfte
he den der Stempelvereinigungsmitglieder etwas hinausgehen.
Gegen=
e der Unterredung iſt die Art und Weiſe der Kaſſendispoſition der
ſaen zum Ultimo. Aus Anlaß der ſcharfen Beanſpruchung der
Nesbank zum Februar=Ultimo ſoll verſucht werden, in Zukunft eine
ee Verteilung der Zahlungen über den ganzen Monat zu erreichen.
(frankfurter Genoſſenſchaft, e. G. m. b. H., Frankfurt a. M. Das
it tut erhöhte 1926 ſeinen Geſamtumſatz um 100 auf 350 Mill. RM.
WeGeſamt=Garantiemittel, das Geſchäftsguthaben und Haftſumme be=
Auen etwa 3.7 Mill. RM., die ſich durch die 0,25 Mill. RM.
be=
ende Reſerve auf 4 Mill. RM. erhöhen. Die Bilanzſumme iſt von
Ia: Mill. RM. auf 11,47 Mill. RM. geſtiegen. Es verbleibt ein
Rein=
mn von 177 161 (114 567) RM., aus dem wiederum 10 Prozent
wende zur Verteilung kommen. Die Genoſſenſchaft beabſichtigt, die
eBillig feſtgeſetzten Aufwertungsquoten früherer Spareinlagen von
er 10 auf 12,5 Prozent zu erhöhen und dieſe vom 1. Juni 1927 ab
e ugeben.
Offenbacher Gummiwerke Karl Stoeckicht A.=G. in Liquidation,
aabach a. M. In der G.=V. wurde die Liquidations=Schlußbilanz
ge=
uigt, der zufolge auf Schulden von 1,15 Mill. RM. zuſammen
Skozent ausgezahlt werden. Die Aktien, die früher in Frankfurt a.
motiert wurden, ſind wertlos.
Suddeutſche Eiſenbahngefellſchaft A.=G., Darmſtadt. Wie wir
er=
en, hat die Stadt Eſſen wiederum einen Poſten Aktien der
Süd=
ſchen Eiſenbahngeſellſchaft übernehmen können, deren Aktien ſich faſt
rlich in den Händen des RWE., der Stadt und des Landkreiſes
a befinden. Ein kleineres Paket Aktien gehört noch dem Stinnes=
Ber. Der Geſchäftsgang bei der Geſellſchaft für das Jahr 1926 iſt
Ganzen normal zu nennen. Eine Abſchlußſitzung hat noch nicht
O9eſunden, da die Bilanzarbeiten noch nicht beendet ſind, doch iſt
A1 wieder mit derſelben Dividende wie im Vorjahre zu rechnen (i. V.
Prozent).
conferdenfabrik Gonſenheim, Wagner u. Co i. L.. Gonfenheim bei
unz. Die Verwaltung des Unternehmens (AK. 320 000 RM.)
be=
eächt in einer ao. H.=V. am 2. März u. a. Beſchlußfaſſung wegen
Fſchtung der Fabrik, ſowie Firmenänderung und Verlegung des
s der Geſellſchaft.
Pſalziſche Hypothekenbank in Ludwigshafen am Rhein. Einer
LJ. am 11. d. M. wird, wie angekündigt, eine Kapitalserhöhung
Duß5 Mill. RM. vorgeſchlagen. Von der Neuemiſſion ſollen zu=
Dr 3,55 Mill. RM. junge Stammaktien einem Konſortium mit der
Apichtung überlaſſen werden, davon den Aktionären 2,5 Mill. RM.
Derhältnis von 2:1 anzubieten. 1 Mill. RM. ſoll in den Beſitz des
„chartmums übergehen. Der Zeitpunkt und ſonſtige Einzelheiten der
Sſaye wverden von der Verwaltung noch beſtimmt. Bezüglich des
ants von bis zu 1,35 Mll. RM. ſoll die Verwaltung angewieſen wer=
Be Aktien einer Bankenaryppe zu überlaſſen,
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. März.
Zu Beginn der heutigen Börſe lagen einige Kaufaufträge vor und
die Spekulation ſchritt auch verſchiedentlich zu Deckungen, ſo daß ſich
Kurserholungen einſtellen konnten, aber die Grundſtimmung blieb
im=
mer noch ziemlich unſicher. Eine gewiſſe Anregung bot die
außerordent=
lich günſtige Bilanz des Norddeutſchen Lloyd und die nunmehr zur
Tat=
ſache gewordene Einziehung der Vorratsaktien der Phönix A.=G.
An=
dererſeits aber werden die Geldverhältniſſe immer noch als ſehr ungeklärt
bezeichnet, weshalb ſich die Spekulation nicht getraute, größere
Engage=
ments neuerdings einzugehen. Die von ſeiten des Publikums aber geſtern
erfolgten Abgaben wiederholten ſich heute nicht mehr. Für Banken
ſtell=
ten ſich Kursbeſſerungen bis zu 3 Prozent ein, während die Montanwerte
im allgemeinen nur kleine Kursbeſſerungen aufwieſen. Eine Ausnahme
machten nur Mannesmann mit plus 5 Prozent und Rheinſtahl mit plus
3,5 Prozent. Die Schiffahrtswerte gewannen 2 Prozent. Elektrowerte
waren durchweg 2 Prozent höher, Felten u. Guillaume 3,5 Prozent und
Siemens u. Halske, nach denen ſich im Verlaufe eine größere Nachfrage
einſtellte, 5 Prozent. Für Chemiewerte machte ſich zuerſt nur wenig
Kaufneigung geltend und erſt im Verlaufe konnte ſich auch auf dieſem
Gebiete eine Kursbeſſerung von 2 bis 3 Prozent durchſetzen.
Verhält=
nismäßig ſchwach blieben, dagegen Stahlverein und Deutſche Erdöl, die
ihre geſtrigen Abendbörſenkurſe nur knapp behaupteten.
Ablöſungs=
ſchuld leicht erholt, Ausländer aber zur Abſchwächung neigend. Später
wurde die Zurückhaltung wieder ſehr groß und die Nervoſität nahm
all=
gemein wieder zu. Die Tätigkeit wurde faſt vollkommen eingeſtellt, was
zur Folge hatte, daß die erzielten Kurserholungen nicht immer
behaup=
tet werden konnten. Der Schluß war luſtlos. Tägliches Geld 4 Prozent.
An der Abendbörſe ſetzten die Deckungen in verſtärktem
Maße ein, ſo daß die Kurserholungen bedeutende Fortſchritte machen
konnten. Beſonders die Maklerſpekulation, die geſtern mitgefixt hatte,
ſchritt zu teilweiſe überſtürzten Rückkäufen. Gerüchte, daß für die J.=G.
Farbeninduſtrie mit der Verteilung einer Dividende von 12 Prozent zu
rechnen ſei, wirkten beſonders anregend für die Aktien der J.=G.
Farben=
induſtrie. Ferner waren beſonders Hapag ſehr feſt und plus 5 Proz.
auf die bevorſtehende Kapitalserhöhung. Gut erholt ferner Rheinſtahl
mit plus 5 Prozent, Manvesmann und auch die Elektroaktien. Der
Schluß war ſehr lebhaft und feſt. Ablöſungsanleihe 23, Schutzgebiete
12,25, Anatolier II 77 25, Commerzbank 196, Danatbank 270,50, Deutſche
Bank 187, Diskontogeſ. 178,50, Dresdener Bank 177, Metallbank 158,50,
Mitteld. Kreditbank 222, Reichsbank 184, D.=Luxemburg 181,
Gelſen=
kirchen 183, Harpener 218,50, Mannesmann 210,75, Mansfeld 147,
Phönix 130, Rhein. Braunkohlen 286,50, Rheinſtahl 224, Stahlverein
141,75, Adlerwerke 128, AEG. 161, Aſchaffenb. Zellſtoff 173,75, J..=G.
Farben 297,50, Zement Heidelberg 160,25, Daimler 114,50, Erdöl 190,50,
Scheideanſtalt 228, Metallgef. 191, NSU. 126,25, Rüitgerswerke 128,75,
Schuckert 179,50, Siemens und Halske 261, Wayß u. Freytag 192, Zellſt.
Waldhof 264, Hapag 157, Lloyd 144,50.
Im Abenddebiſenverkehr nannte man: London-Paris
124,08, Mailand 1092/g, Holland 12,1325, Madrid 28 50, Zürich 25,2250,
Oslo 18,69, New York 4,8527, Pfund: Mk. 20,4650, Dollar: Mk. 4,2175.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 8. März.
Das Privatpublikum hat ſich entgegen manchen Erwartungen von den
ſcharfen Rückſchlägen an der Montagsbörfe nicht beeinfluſſen laſſen und
zu den erſten amtlichen Kurſen keine nennenswerten Verkaufsaufträge,
ſondern eher ſogar unter Ausnutzung der niedrigeren Vortagskurſe
klei=
neve Kauforders abgegeben. Daraus ſcheint die Anſicht eines
größe=
ren Teiles der Bankenkundſchaft hervorzugehen, daß der große allgemeine
Umfang der Deroute am Wochenbeginn etwas übertrieben war und auch
die bisher über die vorausſichtliche Entwicklung am Geldmarkt
bekannt=
gewordenen Geſichtspunkte die Entwicklung durchaus nicht ſo ungünſtig
erſcheinen laſſen, wie es vielfach angenommen wurde. Die Spekulation
ſchritt infolge dieſes Verhaltens des Publikums zu Deckungskäufen, die
den Kurſen ein freundlicheres Ausſehen gaben. Allerdings liegt das
Geſchäft äußerſt gering bei einer ſtärkeren Zurückhaltung der Banken und
auch der Spekulation, die ſich auf die Eindeckung ihrer Blankoverkäufe
beſchränkte. Schärfer gebeſſert eröffneten Farben und Rheinſtahl,
Elek=
trowerte, Ludwig Löwe, Lahmeher, verſchiedene Bankaktien und die
Ab=
löſungsſchuld ohne Ausloſung. Stöhr Kammgarn gewannen zum erſten
Kurs 10 Prozent. Am offenen Geldmarkt konnte man geſtrige Sätze,
d. h. etwa 5,5—7 Prozent für Tagesgeld, das in genügender Menge
ange=
boten war; und 6,5—8 Prozent für Monatsgeld, das über den
Quar=
talstermin läuft und daher nur in geringen Beträgen zur Verfügung
ſtand. Warenwechſel mit Großbankgiro zirka 4,75 Prozent. Der Dollar
gab in Berlin auf 4,2175 bis auf 4,2180 nach. Mailand und Madrid
waren freundlich, ebenſo Buenos Aires. Die japaniſche Valuta lag
ver=
mutlich im Zuſammenhang mit der neuen großen Erdbebenkataſtrophe
unter Druck.
Im weiteren Verlauf der Börſe ſtagnierte die Kursbewegung im
weſentlichen, da die Umſätze in den Terminaktien äußerſt klein waren.
Erſt gegen Schluß der Börſe bröckelten die Notierungen leicht ab, als die
ſchwache Verfaſſung des Kaſſamarktes bekannt wurde. Insgeſamt nahm
die Börſe einen ſehr widerſtandsfähigen Verlauf. Stollberger Zink
gingen nach 288 auf 298 bis 295, A.=G. für Verkehrsweſen virloren 10
Prozent und Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank 14 Prozent, wozu
in beiden Fällen zufällige Verkaufsorders führten, da ſachliche Motive
nicht bekannt wurden. Privatdiskont kurze Sicht 4,75 Prozent, lange
Sicht 4,5 Prozent. An der Nachbörſe kam wieder eine allgemeine
Be=
feſtigung zum Durchbruch, die etwa 1—2 Prozent gegenüber den
amt=
lichen Schlußkurſen betrug, ſich aber faſt ausſchließlich auf Anſchaffungen
der Platzſpekulation ſtützte. Namentlich Rheinſtahl und Harpener, ſowie
Bankaktien fanden im Spätverkehr Beachtung. Man hörte gegen 2.30
Uhr u. a. Hapag 149 5; Nordd. Lloyd 141,5; Schultheiß 392: Oſtwerke
361; J.G. Farben 293,5; Siemens 258; AEG. 160; Rheinſtahl 219,5;
Harpener 216; Vereinigte Stahlwerke 141; Gelſenkirchen 182; Phönix
128; Mannesmann 209; Ablöſungsſchuld ohne Ausloſung 22,70—22,80;
Dresdner Bank 175,5: Deutſche Bank 184,5: Diskonto 177,25:
Danat=
bank 267,75; Mitteldeutſche 222; Commerzbank 199.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin.
Berl. E. W. Stamm. .
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan" .
Vremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl ..
Deutiche Petroleum.
Di. Kaliwerke.
Donnersmarckhüte ..
Dynamit Nobel. .. ..
Flektr. Lieferung. . . .
J. B. Farben ......"
R. Friſter. . . . . . . . .."
Baggenau Vorz.. ..
Gelſenk Eußſtahl. .
G. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen. . . .
Han. Maſch. Egeſt.. . .
Hanſa Dampfſchf.. . .
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos-Aires.
Prüfſel-Antw
Lslo
Aopenhagen
Stockholm
Kelſingſors
Italien
London".
Ner=York
Paris.
Schneiz
Epgnien
Eeld /Vrief. Wien D.=Oſt.abt 7.
Gelb z.
Brie 168.58/169.0 168. 50/168.92 59.29 59.43 1.779 1.7 1.787/ 1.791 Prag. 12.47 2.513 58.575 58.7 58. 565/59.705 Pudapeſt( Pengö 73.58 73.76 10g.39 109.6 109.29/109.57 Japan. 2.071 2.075 iie 24 12.5. 112.21/112.49 Rio de Janeiro 0 4975 1.4893 ftt2.561112.84
Ho.sotlio.64 12.52/112.80 Sofia
0.50 10.64 3.04: 3.05 3.04 Jugoſlavien 1 7.40 7.42 18 51 18.5. 8.635/18.675 Konſtantinopel 2.12 2.13s 120.442 20.499 20.441/20.493 Liſſabon .. 21 575/21.625 l21.575 1.2125/4. 2225 4.212/ 4.222 Danzig ......." 81.7 81.91 16 475/16.51! 16.48 16.52 Athen ........ 5.39 5.41 81.025 81.225 81.01581.215 Kanada. . . . . . . 4.204
4225 4.214 74.51/ 70.691 71-761 71.94 urugug
8. 3.
Geld /Brief
59.28 59.32
2.47 12.51
13.56/ 73.74
2.068/ 2.072
9. 4975 9.4995
1.40
2.115
81.6*
5.39
4. 20.
4.235
3.053
T.42
2. 125
21.625
81.85
5.41
4. 213
4.245
Wirtſchaft des Auslandes.
12 Millionenanleihe der Berner Kraftwerke. Die Berner Kraftwerke
nehmen durch Vermittlung des Kartells ſchweizeriſcher Banken, des
Ver=
bandes ſchweizeriſcher Kantonalbanken und des Berner Bankſyndikats
eine 5prozentige Anleihe von 12 Millionen Franken auf, die zur reſtlichen
Einzahlung des Aktienkapitals der Kraftwerke Oberhaslié A.=G.
Ver=
wendung finden wird. Die Anleihe wird ohne öffentliche Zeichnung im
Laufe der nächſten Tage von den Banken an Intereſſenten abgegeben.
Der Bau der Donaubrücke bei Belgrad durch ein deutſches
Induſtrie=
konfortium. Das bereits vielfach erörterte Projekt des Brückenbaues
von Belgrad über die Donau nach Pancevo iſt jetzt in das Stadium
der Ausführung getreten. Die Reparationskommiſſion hat nach
er=
folgter Zuſtimmung des Transfer=Komitees nunmehr die endgültige
Genehmigung des Brüickenbauvertrages ausgeſprochen. Wie bekannt,
be=
trägt das Projekt rund 21 Mill. RMM., wovon 16½ Mill. RM. über
Reparationskonto verrechnet werden. Die Fundierung und der Aufbau
der Pfeiler erfolgt durch ein Konſortium unter Führung der Siemens=
Bauunion G. m. b. H., Berlin=Siemensſtadt. Der Vertrag ſür die
Her=
ſtellung und Aufſtellung der eiſernen Ueberbauten iſt abgeſchloſſen mit
einem Konſortium von deutſchen Brückenbauanſtalten, nämlah
Gute=
hoffnungshütte, Oberhauſen, Hein Lehmann u. Co. A. G., Düſſeldorf,
C. H. Jucho, Dortmund, Aug. Klönne, Dortmund, Friedr. Krupp A. G.,
Friedrich Alfred=Hüitte, Rheinhauſen, Maſchinenfabrik Augsburg=
Nürn=
berg Werk Guſtavsburg, Guſtavsburg=Mainz, Vereinigte Stahlwerke
A. G. (Dortmunder Union), Dortmund. Als finanzierendes Inſtitut
wirkt die Dresdener Bank, Berlin, mit.
Amerikaniſcher Außenhondel. Im Januar betrug der Werk der
Einfuhr aus Deutſchland 15,8 Millionen Dollar (im Dezember 16,52
Millionen) und die Ausfuhr nach Deutſchland 40,2 (50,77) Millionen
Dollar. — Die Einfuhr aus der Schweiz betrug im Januar 3,536
(4,184) Millionen, der Wert der Ausfuhr nach der Schweiz 728000
(786 000) Dollar. — Die Einfuhr aus Holland betrug 7 506 000
(8 122000) Dollar, der Wert der Ausfuhr nach Holland 10 703 000
(13 812000) Dollar. — Der Wert der Einfuhr aus Schweden betrug
5 675 000 (5 182 000) Dollar, der Wert der Ausfuhr nach Schweden
3 560 000 (3 693 000) Dollar.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. März. Die Stimmung am
hieſigen Markt blieb heute weiter freundlich. Bei kleiner
Geſchäfts=
tätigkeit blieben die Preiſe unverändert. Weizen 29,25—29,50; Roggen
27: Sommergerſte 25—26; Hafer inl. 21,75—22,50; Mais 18,25—18,50;
Weizenmehl 40,25—40,75; Roggenmehl 37,50—37,75; Weizenkleie 14
bis 14,25; Roggenkleie 14,25—14,50.
Berliner Produktenbericht vom 8 März. Bei kleinen Umſätzen am
hieſigen Weizenmarkt wurde März=Lieferung auf Begleichungen um
zwei Mark gedrückt, während ſpätere Sichten ſich behaupten konnten.
Die Exportnachfrage nach Polen hält an, findet aber nur ſchwer
Befriedigung. Roggen iſt in Waggonware knapp und etwas mehr
an=
geboten. Für Lieferung fanden heute erneut Andienungen ſtatt und
weitere ſind angekündigt. Die dabei nicht ganz zu umgehenden
Be=
gleichungen waren wohl der Hauptanlaß zu Rückgängen, die ſich für
vordere Monate um eine halbe Mark herum bewegten und für Juli
1,5 Mark ausmachten. Hafer iſt in den Forderungen unnachgiebig und
wird nichſt aufgenomen, Gerſte unverämdert, Mehl hatte vorübergehend
beſſeres Geſchäft. Roggenmehl heute wieder ruhiger.
Piehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 8. März. Angetrieben waren 12 Ochſen,
17. Bullen, 490 Kühe und Färſen, 265 Kälber und 245 Schweine.
Preiſe: Ochſen 50—54; Bullen 34—43; Kühe und Färſen a) 50—60;
b) 35—45: c). 22—35: d) 15—22. Kälber 48—64; Schweine 0) 61—65;
c) 64—66: d) 60—64; Sauen 53—56. — Marktverlauf: Ruhig,
lang=
ſam geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 8. März. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf auf höhere
ausländiſche Notierungen und die Hauſſe am Maismarkt. De: Schluß
war abgeſchwächt.
Mais: Der Markt verlief in ſehr feſter Haltung auf ungünſtige
Wetterberichte, kleine Ankünfte und in Erwartung des amtlichen
Farm=
reſervenberichtes. Der Schluß war abgeſchwächt auf die ſchleppende
heimiſche Nachfrage.
Hafer: Der Markt verlief im Einklang mit den Bewegungen der
vorgenannten Märkte in feſter Haltung.
Baumwolle: Bei Eröffnung geſtaltete ſich der Markt ſchwächer auf
Abgaben der Wallſtreet und auf günſtige Wetterberichte für die
Pflanz=
arbeit. Dann konnte eine Erholung eintreten auf die gebeſſerte Lage am
Baum=vollwarenmarkt.
Kaffee: Der Markt zeigte heute eine kräftige Erholung auf höhere
ausländiſche Notierungen und größere europäiſche Käufe. Auch die
Raffinerien nahmen Käufe vor.
Kakco: Höhere ausländiſche Notierungen, eine gebeſſerte Kaufluſt
der Fabriken und Käufe des Handels führten eine weitere
Aufwärts=
bewegung hervor.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Zentralſtelle für Intereſſen der Leipziger Meſſe hat als
Eu=
gänzung zu ihrer Eingabe vom 12. Auguſt 1926 über produktive
Er=
werbsloſenfürſorge durch Auslandspropaganda eine Denkſchrift zur
Frage eines Reichszuſchuſſes für die Leipziger Meſſe an das
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium gerichtet.
Anläßlich der Leipziger Siedlungswoche tagt der geſchäftsführende
Vorſtand des Reichsſtädtebundes in Leipzig.
Die Kölner Frühjahrsmeſſe iſt bis auf den letzten Platz belegt.
An=
meldungen können auf keinen Fall mehr berückſichtigt werden.
In Eſſen a. d. Ruhr ſtarb der bekannte Leiter des Eſſener
Berg=
werkvereins König Wilhelm, Generaldirektor Franz Wüſtenhöfer, der
über das Ruhrrevier hinaus als Mitglied zahlreicher Aufſichtsräte im
deutſchen Wirtſchaftsleben eine bedeutende und bekannte
Perſönlich=
keit war.
Gegenwärtig finden i Paris Verhandlungen zwiſchen Vertretern
der deutſchen, franzöſiſchen, belgiſchen und luxemburgiſchen Walzwerke
zur Bildung eines Kartells ſtatt. Der endgültigen Regelung ſtehen
noch zahlreiche Schwierigkeiten entgegen.
Die polniſche Textilinduſtrie hat ihren bisherigen Kampf gegen die
tſchechoflowakiſchen Erzeugniſſe noch nicht eingeſtellt. Da die
Kontin=
gentierungsbeſtrebungen nicht gelungen ſind, verſucht es die polniſche
Induſtrie mit einer Zollerhöhung.
Das polniſche Zinkſyndikat wird im April ſeine Tätigkeit
auf=
nehmen. Dem Verbande werden u. a. folgende Gruben angehören:
Gieſches Erben, Schleſiſche Gruben= und Zinkwerke, Hohenloheſche
Gru=
ben, ſowie die Henkell von Donnersmarckſchen Betriobe.
Wie aus Prag gemeldet wird, ſoll dort im Laufe dieſer Woche eine
Sitzung der Verbandsbanken ſtattfinden, in der in der Frage der
Herab=
ſetzung des Debetſatzes endgültige Beſchlüſſe gefaßt werden ſollen. Es
iſt beabſichtigt, die Debetſätze ab 10. März um ½ Prozent zu
er=
mäßigen.
Im Hinblick auf die fortſchreitende Verflüſſigung des Geldmarktes
in der Tſchechoſlowakei wurde beſchloſſen, die beſtehende Bankrate um
½ Prozent herabzuſetzen. Die Sätze werden daher ab heute beim
Bankescompte 5 Prozent, beim Auslandspapierlombard 6 Prozent und
beim übrigen Lombard 6½ Prozent betragen.
Wie verlautet, ſoll der Gouverneur der rumäniſchen Nationalbank,
Burillianu, zwecks Aufnahme von Anleiheverhandlungen nach England
reiſen, während die gleichlautenden Nachrichten über eine Reiſe des
Unterſtaatsſekretärs Monoilescn als unrichtig bezeichnet werden..
In der letzten Zeit haben die Kohlentransporte nach Italien durch
die Schweizer Bundesbahnen im Tranſitverkehr einen nie dageweſenen
Umfang angenommen. Es ſind bis zu 22000 Tonnen täglich durch den
Gotthard befördert worden, und zwar vor allem Kohlen aus
Ober=
ſchleſien, dem Ruhr= und Saargebiet.
Die durch die Bankfirmen Bläir u. Co. und die Chaſe Secorities
Corp. geſtern in New York aufgelegten 5,75 Mill. 6proz. Dollar=Bonds
der Oſtpreußiſchen Landſchaft ſind überzeichnet worden.
Seife 19
Mittwoch, den 9. März 1927
Nummer
0
Darnftädter 1. Nationabank, Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Sranferter aursbericht bam d. Mkz
Staatspsblere
Deutſche
2. Reichsanl. Ablöſ.
Schuld einſchl.
Ausloſ.-Sch.I.Teill 320
11 Teil 322
D Reichsanl.Ablöſ=
Schuld
ohneAus=
loſungsſcheine 23
Sf.% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 — 9o
7½ Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 30/100
Gf.) H. P. Sch.)
5. 1. 4. 29
9o.7
GI,2 Pr. St.=Sch.)
b. 1. 3. 29
6:ſ.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
72 Sächſ. Freiſtagt
Schatz. p. 1. 7. 29/100.1
27 Sächſ. Freiſtaat!
Schatz p. 1. 7. 30 100,2
6½2 Württ, Freiſt.
Schaßz. p. 1. 3. 25
b)Ausländiſche
47 Bos E. B. 1914
3%., 9.Inb. 1914
48% u 1898 ..
4BR n 1902 ...
4R i „.n
5½ Bulg. Tabalo2
4½% Oſt. Staatur.
b. 1913, Kdb.1918
4B%Oſt. Schatz. 14
43% Oſ. Eilberr.
3. „ Goldr. ..
47 „einh. R. (bn)
2% Bort. (Spz.) II
m.am. R.08.
Gold, 13..
„ amkonv.:
„„ am. 05.:.
25
Zas
1.ss
14%Türk. Kdm./031
„ (Sagb.) 1
„ (Bagb.1III
42e Türk. unif. 1903
42 1911 Zoll.
4½75 Ung St. 1913
4½,% „ St. 1914
475 „ Goldr..
47 „ St. 10
47 Kronr. „„
37 „ Eſ.Tor..
Außereuro=
päiſche
5% Mex am.in abg
1 5% „ äuß. 99
42 n Goldo4ſtf.,
3½ z konſ. inn. n
4½% „ Frrigat.,
52Tamaulipas 1.
Sachwert=
Schnld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. b.-Bl. 6.
8.
625 Berl. St.= Gold
82 Darmſt. St.G.
822 D. Hyp.=Bank!”
Meining., Goldpf.
78
89 Frk.=Hhp.=B.=
Goldpſdbr. ...!
7%Frkf. H.=B. Glb.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Golbpfdbr. . .
72 Pfbr. = Bk.=Gld.
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfdbr.
8% H. Lbs.=Bk. Gld.
7%0
108 R. Gelktr. Markl
(Hagen) Golbobl.
8% T. Landesbank!
Darmſt. Reihe 1
18% Reihe 11
723M.=Krſt. Höchſt
19.75
23,
23.6
25.85
2.6
aos
zu
1102.5
1o3
1220 Mannh. St.=G.)=
829 Naſſ. Lbb. Gold
1 8% Nbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Syp.=Bk.
Gold=Pfdbr.
820 Pforzh. St.=G./1
82 Pr. Centr.=Bd.=).
Cr.=Bk. Gldpfbr./1
770
820 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr..
8% Rh. Hhp.=Bans)
Gold=Pfdbr. ...!1
7½ % Rh. St.W.25
10% Rh.=Weſtſ.=B.
Cr.=Bk., Goldpf.
829
82 Südd.B. Fr.B.)
Goldpfdbr. I
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorföyp.=Glb.=),
pbl. mit Option
7%V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorföhp.=Gld.. ohne Option
8% Voigt &Häffner!.
Goldobl.....
32 Württbg. Hhp.=
Bank Golbpſbr. 11
73.
91.75
/101.5
104.5
101.5
1/101.5
96.25
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
62Großkr.Mannh.
Kohl. 23
6% beſ.Brk.=Rg.28
5% „Roggen „23
5% Pr. Kaliw. ..
52 Pr. Roggenw.
5%Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. ..
Bahr. Handelsb...
101.5
103.,5
100
zor
105
104
i
uos
104
109.5
98.5
102.25
102
14.5
16
22.5
Bahr. Hyp.u. Bechſſ
Berliner Hyp.=Bk.)
Frkſi.Hhp.Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Medlb. Hhp. au. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bl.
Pfälz.Hyp=Gk.
Preuß. Bod.=Fr.=B.
Vr.Cent.=B.Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein Hyp.=B.
Rh.Wſtf. B.=Fr.=B.
Südd. Bodenbr.
Bürtt. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Gyp.=B.,
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
425 Eliſ.=Bahn ſtfr.)
425 Galiz. Carl=
Lud.=B.
42o
abg.
5% O Sb. Sb.)ſtfr.
2,620 Alte .
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16.2
16.25
31.75
26.5
26
121.
28.25
372
24.75
ank=Aktien
Alg. D.=Kredit...
Bad Bk. ....!”
Bk. f. Brauind. :
Barmer Banw. ..
Bay. Hyp.=Wchſ..
Verl, Handelsgeſ.
Commu. Privatb. 1
Darmſt u.Nat.=Bk. /3
Deutſche Bank.
D. Eff.u. Bchſ.=Bk. 11
D. Hyp.=Bk. Mein. 3
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Br.
Gotha. Grundkr. Bk. 2
Lur Intern Bar
Metallbank.
Mitteld. Creditb. ſt
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
Hyp.=Alt.=Bank!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbr. .4
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Creditbk.)
Südd. Disc.=Gef.:11
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Vanwerein!
195
269
183.75
160.
167
123
177.5
175
140
204.5
184.5
255
12.5
15.8
219
26.4
163.5
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb..
Buderus........
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Beraw. ...
Gelſentirch.Baw.
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb. St. .
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali Beſterregln.
Klöchnerwerke ....
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ....
1171
174.5
213.5
150
170
8.95
6.55
179
116.5
479.5
214
158.75
203
260
355
170.75
207
147.5
Oberbedarf. —.,14
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönir=Bergb. .
Rhein,Braunk. . .
Rhein. Stahlw. .!
A. Riebeck Montan/
Rombach Hütte
Salzwerk Heilbr. .
Tellus Bgb. . ....!
Ver. Laurahütte .
Ver. Stahlwerke../1
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.).
Henninger . ....:/209
Hereules Heſſiſche. 1150
Löwenbr.=München!
Mainz. Aktienbr.
SchöfferhoffBind, 1344
SchwarzStorchen=
Tucher, Nürnberg
Berger ...:.:180
Arkum. Berlin. .
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer)/
62A. E. G. Pzg. A.
52A. E. G. Bzg. B..
A. E. G. Stamm. 1
Anglo=Cont. Guano!
Bad. Maſch. Durl.
Bab.Uhren. Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ...
Bahr. Spiegel ...
Beck é Henkel ...
Bergmann El....
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. 11
Cement. Karlſtadt 11
Gement. Lothr..
Chem. Abert. . ...
Chem. Broch. .../1
Chem. Milch ....
168
127
94.75
87.5
160
73
88
182
46.1
73.25
161.5
178
173
101.5
80
Daimler=Benz A.G.,
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl .!
D.6 u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück.
Dresd Schnellpr.
Dürkopp.
Dürr. Rattingen.
Oyckerhoff E V.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
G. Lieferung —=
Elſi. Bad. Bolle ..
Email. Ulrich ....
Enzinger Berke ..
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt. .
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. F G.
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Frankfurter Hof ..1
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Hanſa=Llond, Br.
Hartm. & Braun..
Heyligenſtaedt. . .
Hilpert Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer.
Hoch=Tief Eſen .
Holzmann......!1
Holzverk. Ind. ...
Hydrom. Breslau,
Inag
1113.2
101
188
226.5
157
56
55.25
187.5
193
94.5
79‟
230
128.25
128—
42.75
292
110
175
113.5
972
90
28.5
20
143
26
1271,
181.25
415.25
11a0
34.5
80
138
175.5
85.1
81
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Siemens & Halske
114
4s.1
**4
133
188
120
163
58
136
130.25
139
190
161.5
73.25
67
121
63.5
67.5
72
130
173.5
73.5
127.75
1114
13
72.5
255
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Das grosse
Doppelprogramm!
Der Mensch, der mit tottraurigem Gesicht
die Welt zum Lachen bringt
(4157
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T Akte/ Der große Humorist, der seine Spässe u.
„Poss. m. einem toternstem Gesicht treibt
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Ein Zirkus-Sensationsfilm mit buntem Hintergrund und
atemberanbender Spannnng in 7 Akten.— In den Klauen
von Verbrechern, Wästlingen und Löwen.
Aufans 33 Uhr. — letzte 4bendrorstelluns 8 Uhr
U
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Rhein-
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„Schloß-Ealé-Enzemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
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Kroß. Machm.-Konzert
mit ausgewähltem Programm.
Abends 8½, Uhr: Gesellschafts-Abend
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und Tucher-Bräu (Närnberg)
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D.Deruschlans! (etooo lkons).
Rückkehr: 16. Mai mit derHamburs-Amerika L inie
„Sleelangl” (ngo Tons)
Dauer des Aufenthaltes in Amerika 17 Tage, besucht werden
New Vork, Philadelphie, Washinston, Cincinnati, Chicaso,
Milwaukee, Detroit, Cleveland, Buffalo, die Niagara-Fälle,
Albany und Beston. Den Teilnehmern werden neben den
* vielen Sehenswürdigkeiten auch besonders große, interessante
Industrieanlagen und dergl. geseist.
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(in einem Satzl.
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Alexanderſtraße 12 (3847a
Monat März täglich abds. 8 Uhr
Großes humoristisches Singspiel
Konzerte des erſtkl. reiſenden Burlesken=
Enſembles — die Gaudlitz=Truppe
wozu ergebenſt einladet F. Schnauber
Eine Prachtgestalt Offo Gebühr als Hauptra,
mimisch zurückhaltend, ein desto sprechenderes 54
der Angen, die stahlhart blicken, aber auch schan1
lieb lächeln können. Ein Film, der als Spitzenlei 45
zu merten ist.
Alle guten Gelster, Groteske in 2 Akte
Kennst Du deine Helmat, Int. 2i
Anfang 3½ Uhr. — Letzte 4bendrorstellung 8. 4.
Wann Beginnt
Weiß-Wein-Woche
1 gebr
Kinderſport=
wagen zu verkaufen.
Waldſtr. 7, Stb. /26343
A4.3-4 2.
Kia
A
wird durch heiße undoft trockene
Luft in überfüllten Räumen
gemindert. Sie erhalten sich Ihre
Frische durch einige
urnmer 68
Mittwoch, den 9. März 1927
Seite
der Ritt in die Sonne.
Roman von Paul Roſenhayn.
(Nachdruck verboteu.)
zy wollte Sie nicht beleidigen. Aber wenn einem das Kind
arr liebt, und das man umter Schmerzen geboren hat .. ."
ceviel brauchen Sie?"
arn: ſo zehntauſend Dollars ſind wohl nötig.”
geny ſtieß Fritz in die Seite.
ures Ihnen offen zu ſagen: Herr Lamigeon: wir ſind
un=
oar vor der Abreiſe. Morgen früh fahren wir nach Paris.”
arch Paris .. .!” wiederholte Herr Lamigeon andächtig.
und dieſe Reiſe iſt wahrhaftig keine Vergnügungsreiſe.
uts allerhand verluſtreiche Geſchäfte hinter mir. Da werden
es begreifen, daß mir im Augenblick nicht der Kopf nach
Anternehmungen ſteht.”
zelleicht würden auch ſünftauſend Dollars genügen.”
/ 3=Ibſt fünftauſend Dollars ſind für mich augenblicklich ein
Bur Betrag.”
Tenn ich doch auch nach Paris fahren könnte!” meinte Herr
Rusn. „Nach Paris, nach dem Mittelpunkt der Welt! Dort
10o Reſſourcen aller Art — Beziehungen — Freunde —
Ver=
e. Stellen Sie ſich vor: wenn ich mich mit meinem
Fern=
wrf die Place de la Concorde ſtellen würde. Es iſt nicht
W9enken!“
Fenn Ihnen ſo viel daran liegt, nach Paris zu fahren —
e ließe ſich reden.”
Kich würde Ihnen ewig dankbar ſein. Sie können ſoviel
mein Fernrohr ſehen wie Sie wollen. Nehmen Sie mich
a Paris; in Paris bauen wir das Raumſchiff gemeinſam.”
war das Hotel.
rtz zog die Brieftaſche. „Wie wär’s mit dreihundert Peſe=
Murr Lamigeon?"
ich werde meinen Schutzpatron auf Sie aufmerkſam
Tas wäre ſehr liebenswürdig.”
eer Lamigeon nahm ſeinen ungeheuren Sombrero vom Kopf
il aus unbegrenzter Hochachtung, teils um das Geld
hinein=
e— Mit zitternder Stimme ſagte er:
Verlangen Sie von mir, was Sie wollen, mein Herr; es
nehts, was ich nicht für Sie tun würde. Meine Adreſſe in
Eſt: 37 bis, Rue Alfred Stevens.”
haben Sie denn eine Wohnung in Paris?”
zch nicht. Aber meine Frau.”
(Eme Frau haben Sie auch, Herr Lawigeon! Ich lerne Sie
ürf Minuten von einer anderen Seite kennen.”
greilich habe ich eine Frau,” ſagte Herr Lamigeon, den
bei=
um Abſchied die Hände ſchüttelnd. „Und was für eine Frau!
ſt=Choriſtin an der Großen Oper. Wir ſind übrigens
geſchie=
urd ſie iſt anderweitig verheiratet.”
*
„Uff!” machte Jonny. „Gott ſei Dank! Das war der letzte
Abend in Spanien. Der letzte Abend, Fritz! Verſtehſt du, was
das heißt? Keine dunklen Kirchen mehr, kein Inquiſitionsgeruch,
keine Ecken, aus denen die Spionenaugen des Herrn Mackenrolh
lauern. Frei, frei, frei! Jetzt trink ich noch einen Whisky, und
dann träume ich von Berlin. Denn, das kann ich dir ſagen: in
Paris halten wir uns gerade ſo lange auf, wie wir brauchen, um
von der Gare de Lyon wach der Gare du Nord zu kommen. Keine
Minute darüber. Kellner, zwei Whistys!”
Die Halle lag im Halbdunkel. Schwere und verbrauchte Luft
ſtand bewegungslos zwiſchen den Pfeilern. In dieſem Lande
ſtagnierte alles.
Der Kellner erſchien. Auf dem blitzenden Nickeltablett
ſchim=
merten zwei große und zwei kleine Eläſer. Dazwiſchen ſtand ein
weißer Brief.
„ſt das die Rechnung?” flüſterte Jonny — ein plötzliches
Gefühl der Furcht überkam ihn.
Achſelzuckend zog Fritz das Kuvert zwiſchen den Gläſern
her=
vor. „Iſt das die Rechnung?”
„Nein, mein Herr. Der Brief wurde für Herrn Vandergult
abgegeben; von einem Sekretär der Polizeipräfektur. Der Portier
ſagte wir, er ſei ſehr wichtig.”
Fritz hielt den weißen Umſchlag wägend in der Hand. Als
der Kellner den Rücken gedreht hatte, riß er ihn auf und
über=
flog die Zeilen.
„Weißt du, was hier ſteht?”
„Der Polizeipräfett von Barcelona gibt zu Ehren des Herrn
Cornelius Vandergult aus New York, gewiſſermaßen zur Feier
ſeiner Rehabilitierung, morgen ein kleines Feſt, zu dem er ſich
die Ehre gibt, ſowohl Herrn Cornelius Vandergult als auch
Herrn Jonny Reimers zu bitten. Gefälligſt um neun Uhr.”
Jonny ſanken die Augen nieder. „Und unſere Abreife?
Un=
ſere Fahrt nach Paris?”
„Damit iſt es Eſſig,” ſagte Fritz, und ſeine Stimme klang
heiſer. „Vorbei. Aus.”
„Wenn wir nun einfach abreiſen?”
„Glaubſt du, daß ich daran nicht ſofort gedacht habe? Es
wäre eine Dummheit. Es geht nicht, Jonny. Wir müſſen gute
Miene zum böſen Spiel machen. Wenn wir abreiſen, ſo hält der
Präfekt das für eine glatte Flucht.”
„Soll er es für eine Flucht halten."
„Es iſt weit bis zur Grenze. Sie können uns zehnmal
tele=
graphiſch zuvorkommen. Und dann?”
Jonny wies nach der Tür, mit betroffenem Geſicht.
Fritz ſah hinüber.
Auf der Schwelle ſtand der Marquis d’Orſay.
Er wandte ſich eben zurück und ſprach ein paar Worte mit
jemandem, den man nicht ſah. Oder, vielmehr, er antwortete
ſichtlich auf Fragen, die jener andere, den man nicht ſehen konnte,
ſtellte. Er ſagte einmal „Nein” man hörte es deutlich. Dann
ſagte er dreimal „Ja” — man hörte es noch deutlicher. Darauf
ſetzte er den Hut auf den Kopf und ging mit den feſten Schritten
eines Mannes, der jederzeit in der Lage iſt, dies ganze Hotel mit
ſeinen paar lumpigen Gäſten zu kaufen, durch die Halle, ohne
rechts und links zu blicken. Man ſah ihn noch die Stufen
hinauf=
gehen; dann verſchwand er. Die große Treppe, die zu den Etagen
führte, hatte ihn aufgenommen. Oder auch der Lift.
Es gab keinen Anhalt dafür — nichts, was dafür ſprach.
Dennoch wußte Fritz mit dem hellſichtigen Ahnen des Verliebten,
daß dieſe Tür ſich in der nächſten Sedunde zum zweiten Male
öff=
nen würde. Daß hinter dieſer Tür das Glück ſtand: lachend und
ſieghaft. Und daß es jetzt eintreten würde, um Herrn Fritz
Ja=
cobſen zu zeigen, daß das Leben noch andere Dinge in
Bereit=
ſchaft hatte als Polizeipräfekten und Inquiſation und Spione
vom Schlage des Herrn Mackenroth.
Alſo: die Tür ging wirklich auf. Und wirklich trat es herein,
das Glück in Perſonen, ſieghaft und lächelnd und leuchtend in
junger Schönheit:
Dina..
Sie war nicht allein. Neben ihr ging Donata Pincon, die
Sekretärin ihres Vaters.
Das hatte die Wirkung, daß Jonny Reimers betroffen ſein
Glas hinſtellte, daß es klirrte.
Die Damen, die mit der ſicheren Grazie der jungen Pariſerin
durch das Halbdunkel der Halle ſchritten, blickten hinüber.
Donata ſtieß einen leiſen Schrei aus und blieb ſtehen. Dina
gab keinen Laut von ſich, aber trotz der unzulänglichen
Beleuch=
tung ſah man, daß ihr Geſicht wie blutübergoſſen war.
Fritz ſtand auf.
Jonny wagte es nicht.
Fritz ging auf die beiden zu, die eben zögernd und unſicher
ihren Weg fortſetzten. Er vertrat Dina mit einem kühnen
Ent=
ſchluß den Weg.
„Dina!”
Sie machte keine Miene, ſich ihm zu entziehen. Sie ſtand ſtill,
und er ſah das Zittern, das durch ihre Geſtalt ging. Unſicher
werdend, ergriff er ihre Hände. „Dina!”
Sie hob den Kopf und blickte ihm ins Geſicht. Da ſah er,
daß Tränen in ihren Augen ſtanden.
Was kümmerte ihn die Feierlichkeit dieſes Raumes? Die
fremde Stadt? Der ſtrenge Vater, der dort oben wartete? Es
gab ein Recht, das über all dieſen Dingen ſtand — das nicht
ver=
brieft war, das er ſich nehmen mußte, oder er war ein Narr. Er
warf einen ſchnellen Blick um ſich. Die Halle war leer: nur
Jonny Reimers dort drüben hatte ſich erhoben und kam, allen
Mut zuſammenehmend, auf die Gruppe zu.
(Fortſetzung folgt.)
IIAbg 246
Eiternde Wunden
heilen schnell mit Chinosol.
Versuchs-
packung 60 Pf. in allen Apotheken und
Drogerien.
Zu haben in allen Apotheken und Drogerien. Alle Packungen sind
be-
stimmt vorrätig in der Medizinaldrogerie Friedr. Beckenhaub, chulstr.
und Drogerie Gebr Vierheller, Schustergasse.
RRS
Schulstr. 8
ennerstag, den 17. März
abends 8 Uhr
challplatten-Konzeri
auf Dressola
P
IInserlesenes Programm”
Fiüe Folge werden für unsere Konzerte
MEintritt erhoben, dafür erhält jeder
u her ein Präsent Die Verteilung de
us wird in der üblichen Weise genau
Ahetführt — Karten in der Dressola-
Manfsstelle, Ecke Riedlinger- u Nieder
MLxiterstraße — Die Ausstattung des
ter podiums hat die Firma Möbel-In-
Iüie Feidel, Hügelstraße, und die Be-
Müng die Firma L. Lange, elektro-
.Anlagen, Schulstraße, in
liebens-
liee r Weise übernom en
14177
Aa en
Odenwaldklub
Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, E. B.
Mittwoch, 16. März
1927, bends 8Uhr.
in der Aula d.
Neal=
gymnaſium, E ngan
von der Kirch raße
Lichtbilder
Vortrag
Karrn Architekten 6 Küſthardt/Hildes eim
M4 auberbanne Alt=Hildesheim
2— Mitglieder des Klubs neb.
Ange=
ſam ſind hierzu freundlichſt eingeladen
(4158
Eintritt frei!
OBdorR
„Saal zur Sonne‟
(Kaffenberger)
ourntag, den 13. März abds. 8 Uhr
Dhalpialten Honzert
auf Dressola (4176
Janrkilkreit Jeder 5. Besucher erhält ein Präsent
Inurere runde antike Tische
ee=ſchiedenex Größen und Holzirten
ſehr preistvert zu verkaufen (*6282
oren und Kunſt”, Wilhelminenſtr. 10
eſſiſches Landestheater
Großes Haus L. 14
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EMittwoch, den 9. März 1927
abends 7½ Uhr
Macbeth
aribiel in 5 Aufzügen von Shakeſpeare
Arichtet undin Szene geſetzt vonE. Klitſch
Denarchitektur und Koſtüme: Artur Pohl
Perſonen:
a un, König von
ottland . . . . . KurtWeſtermann
anm
Aübain / ſeine Söhne JoachimBüttner
W. Mayenknech
Geth, Anführer des
unglichen Heeres
Rudolf. Littgen
Robert Klupp
ſchottiſche . . Max Nemetz
.. Ernſt Rottluff
Edle
.. Hans Baumeiſter
. . Karl Ebert
Banauos Sohn Kaete Foerder
Siward, Gra; von Northumberland, Führer
der engliſchen Truppen. Johs. Biſchoff
Der junge Siward, ſein Sohn . . W. Scharff
Sehton, ein Offizier in
Macbeths Gefolge . Otto Wenke
Macduffs kleiner Sohn. Hellmut Fritz
Ein Arzt
Richard Jürgas
Ein verwundeter Krieger Hans Epskamp
Lady Macbeth.
Lady Macduff
Kammerfrau der Lady
Macbeth.
Erſte
Zweite Hexe.
Dritte
Erſter
Zweiter Mörder
Lritter
Ein Pförtner . . . . . . Hans Epskamp
M. Vincent
Beſſie Hoffart
Käthe Meißne:
Alice Treff
Martha Jo n
GerdaWPeißmann
Hugo Keßter
Edgar Klitſch
Paul Maletzki
Diener der Lady Macbeth. Otto Panning
Bote
Hugo Keßler
Lords. Edelleute, Anführer, Krieger,
Erſcheinungen. — Szene: Schottland
Die zur Handlung gehörende Muſik (mit
Ausnah ne der Schlachtſzenen) iſt von
Wilhelm Peterſen komponiert
Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze: 0.80 bis 8.— Mk.
Eintritt der 2ieter in den
Zuſchauerraun=
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſie
Pauſe nach dem 9. Bild (Pförtuerſzene,
Ende 10½ Uhr
Anfang 7½ Uhr
Donnerstig, 10 März C 14. Cardillae,
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Freitag, 11. März. H8 (Bühnenvolksbund
Die Zauberflöte, Anfang 7½ Uhr Preiſe
1—10 Mr.
Samstag, 12. März, nachm. 3 Uhr
Sams=
tags=Fremdenmiete (8. Vorſt) Macbeth.
— Abends 7½ Uhr. Anßer Miete Der
Better aus Dingsda. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Kleines Haus
Mittwoch, den 9. März 1927
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete II, 11. Schülermiete braun 9
König für einen Tag
(Wenn ich König wär!)
Komiſche Oper in 3 Akten von d’Ennery
und Breſel. Muſik von Adolf Adam
Ueberſert und für die deutſche Bühne
bearbeitet von Paul Wolff
Muſikaliſ her Leiter: Max Hüsgen
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Moſſoul, König von Goa .„ Leo Barczinsky
Prnzeſſin Neméa, ſeine
.. . . Joh Buchheim
Couſine .
Prinz Kadoor ſein Vetter. Alfred Karen
Zephoris, ein armer Fiſcher Joſef Poerner
Zelide, ſeine Schweſter . S. Müller=Wiſchin
Piféar ein Fiſcher . . . Eigen Vogt
Zizél, Küſtenauſſeher . . Heinrich Kuhn
Atar, Kriegsmmniſter Werner Scharff
Jſalim, Leibarzt des Königs . Hans Ney
Der Großadigar . . . . Adolf Klotz
Ein Sklave . . . . . . . Chriſtoph Möbus
( .. . . . . Rudolf Strzeletz
Brahminen . . . . . . Ot o Horia
. . . . . . Carl Ebert
C. . . . . . Oscar Grauert
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.20 bis 7.20 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur geg. Vorzeigung der Mietkarte zuläſſie
Pauſen nach dem 1. und 2. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Donnerstag, 10. März Keine Vorſtellun)
Freitag, 11 März Gymnaſtik=Lehrweg.
Foheland. Anf. 8 Uhr. Preiſe 0.75-4. 50 Mk
Samstag, 12. März; Keine Vorſtellung.
Haarſchnitt und
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Martinſtraße 78
3360a)
enWeldky
Dant
EV.
Hauptverſammlung
Freitag, 18. März.
abend3 8 Uhr pünktl.
im Saale des Reſt.
„Perkev”
Alexander=
ſtraße 12.
Tagesordnung:
1. Bericht; 2.
Rech=
nung ablage; 3.
Vor=
an chlag;”
Vorſtands=
wahl; 5. Ehrung für
25jähr. Mitgliedſchaft
6. Antrag auf
Zulaſ=
lung der Fra en zu
den Wanderungen;
7 Wanderprogramm
8. Verſchiedenes,
Etwaie Anträce
ſind bei Meidung des
Ausſchluſſes
ſpäte-
ſtens bis zum 15 März
zu wänden des erſten
Schriftführers,
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IV 280
Protestversammlung der Liauidations-Geschädigten
Sonntag, den 13 März, morgens 11 Uhr,
Frankfurt/M., Volksbildungsheim, Saal5
Rechtsanwalt Dr. Bruno Fürst spricht über
ie echtsansprüche der Liguidationsgläubiger
Weitere Redner: Geheimer Justizrat Dr. Ruland,
Tecklenburg — Re htsanwalt Dr Uth, Berlin
Kein Liguidationseläubiger darf bei dieser
Versamm-
lung tehlen Wir stehen im Endkampf um unsere
Eintritt frei
(IV4146
Rechtsansprüche
Interessenvertretung der deutschen
Liguidationsgeschädigten aus Elsass-Lothringen E. V.
Donnerstag, den 10. März,
8 Uhr, im Fürftenſaal. (4159
1 Beſprechung des Voranſchlags für 1927.
2. Lichtbilder=Vortrag. 3. Freiverloſung.
Geite 16
Mittwoch, den 9. März 1927
Nummer 6.
gen Bestehens
Anläßlich unseres 65I
65 Jahre
Behtaudaus jabes
65 Jahre
Benandads Jarod
WWenn wir auch nicht Feste teiern wollen, so soll
dieser Jubiläums-Verkaut Ihnen doch zeigen, daß
wir die neue Zeit verstehen und auf dem besten
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