Einzelnummer 10 Pfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtantei. 
Nummer 59 
Montag, den 28. Februar 1927. 190. Jahrgang
Anzeigenpreis:”
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breih 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Relchpfg. 
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Gewal, wie Krieg. Aufruhr, Sireit uſw. erliſcht 
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Lelſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beltreſbung fällt ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Nationalbant.
 Se innerpolitiſche Lage in Frankreich 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 27. Februar. 
ie Lage der franzöſiſchen Regierung erſcheint jetzt etwas 
„Aiak. Die erſte Offenſive des Sozialiſten Vincent Auriol iſt 
ur abgeſchlagen, aber wenn nicht alle Anzeichen trügen, wird 
ie ſozialiſtiſche Partei, und Vincent Auriol im Speziellen, 
hyerſchärfte Oppoſition fortſetzen. Der allzu mäßige und 
            theo=
ſice Léon Blum ſcheint von der Führung der ſozialiſtiſchen 
tfi zurückgedrängt worden zu ſein — ſein Skeptizismus war 
artei etwas unangenehm —, während ganz unbemerkt der 
nktivere Vincent Auriol einen entſcheidenden Einfluß auf 
R Partei gewann.
er
 ie Sozialiſten, und vielleicht nicht nur ſie in der Kammer, 
zweifellos Grund genug, mit dem neueſten taktiſchen Kunſt=
Poincarés unzufrieden zu ſein. Dadurch, daß die Zahlun=
 mder Schulden an Amerika proviſoriſch begonnen werden, iſt 
Dtmur die einfache und offene Zurückweiſung jeder Regelung 
MSchuldenfrage — ein der äußerſten Linken ſympathiſcher 
An — für die Zukunft unmöglich gemacht, ſondern auch die 
ſig—ltige Löſung der Schuldenfrage der nächſten Regierung 
Yrimſſen. Es iſt der Kammer vielleicht angenehm, daß ſie jetzt 
hrDie Ratifizierung nicht entſcheiden muß, aber die Frage der 
„Aiäzierung iſt damit keineswegs aus der Welt geſchafft. Jede 
Pyrung, welche der jetzigen folgen wird, muß ſich mit der 
ſu. denfrage — ſolange ſie nur proviſoriſch, d. h. ohne 
            Zu=
ſi=ung der Kammer geregelt, iſt — auseinanderſetzen, und 
swas ſchlimmſte iſt: es iſt wahrſcheinlich, daß auch noch die 
Ichuen Wahlen im Frühjahr 1928 unter dem Alpdruck der 
üün = u denfrage geführt werden müſſen. Für die Sozialiſten, 
zlume wei Alficht aber auch für die nationaliſtiſche Gruppe Louis Marins, 
über eine 2r” es vielleicht erwünſcht, bei einem etwaigen 
            Regierungs=
gwlſt vor einem „fait accompli”, an dem man nichts ändern 
zu ſtehen, aber davon kann nicht die Rede ſein. Trotz 
            all=
nſhat dieſe Löſung beziehungsweiſe Vertagung der 
            Schwierig=
ſtax auch manche guten Seiten. Die Parteien müſſen ſich 
            vor=
tmicht mit der Schuldenfrage abquälen, und die Regierung 
ho —½ ihre Einigkeit auch weiter bewahren. 
—9 Man hofft jetzt wieder, daß ſich die Lage der Regierung 
form, eine bien wird. Bei aller Regſamkeit der Oppoſition, welche jetzt 
einen loſet Mu, nachlaſſen wird, dürfte es doch gelingen, in einem ſorgfältig 
z Satelz u lhlten günſtigen Augenblick ein ſtarkes Vertrauensvotum zu 
gen wir ſterhen, vielleicht ſogar noch vor den Verhandlungen über die 
ſtaſſillreform. Die „ungefährlichen” adminiſtrativen Fragen ſind 
ſſder Kammer ſchon beinahe alle erledigt. Was übrig bleibt, 
ſſöAguter heikle und unangenehme Angelegenheiten. 
Geerſchau des Oeutſchtums 
in Kongreßpolen. 
Me polniſche Unterdrückungs= und 
            Brandſchatzungs=
politik. — Kulturelle Autonomie gefordert. 
* Lodz, 27. Februar. (Priv.=Tel.) 
die Müh Die dritte Tagung des deutſchen Voltsverbandes in Polen,
 hortonur le ſdieſer Tage in Lodz ſtattſand, geſtaltete ſich zu einer ein= 
Nachthenze ſi svollen Kundgebung des deutſchen Voltsbewußtſeins. Von 
ne ſich! und fern waren die Delegierten von zahlreichen 
            Ortsgrup=
ſth” aus den ehemaligen ruſſiſchen Teilgebieten in Lodz einge= 
Me. EI loßt en, um zu bekunden, daß ſie dem Gedanken eines engen 
            Zu=
infe wo hnenſchluſſes aller Deutſchen im ehemaligen Kongreßpolen 
ecEl geblieben ſind, und um den berechtigten Wünſchen und 
            Kla=
riu 
uu der deutſchen Minderheit in Polen einen ſtarten Nachdruck 
verreid ein st werleihen. 
die Arſtbl. Die Tagung wurde vom Verbandsvorſitzenden, Seimabge= 
Muneten Utta mit Begrüßungsworten eröffnet. Er wies auf
  
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 M ſchnelle Wachstum des Verbandes hin. Die Zahl der 
            Orts=
e g-ce uoben iſt im verfloſſenen Jahre um 53 geſtiegen, die Zahl der 
geſieh /e glieder hat ſich faſt verdoppelt, ſo daß am 1. Januar 1927 
: Verbande 256 Ortsgruppen mit 16 430 Mitgliedern 
            ange=
vil 2r lohren. Von den großen Leiſtungen des Verbandes erwähnte 
HS ler Redner in erſter Linie die Aufklärungsarbeit in Aufwer= 
Ws= und Steuerfragen, ferner die Schulfrage, die dem 
            Ver=
lan de beſonders viel Arbeit und Sorge mache. Leider ſei es 
Ing nicht gelungen, in der Kirchenfrage ein poſitives Ergebnis 
Nverzelen. Tauſende von evangeliſchen Kindern bleiben ohne 
Meil iconsunterricht, da in den meiſten Schulen noch immer keine 
hrtreter ernannt worden ſind. In der Ausſprache ergriff auch 
Na Een mabgeordneter Spickermann das Wort und betonte, daß die 
Laltiſchen in Polen den Verluſt von über 400 deutſchen Schulen 
amnehmlich der Deutſchfeindlichkeit des Warſchauer 
            General=
eeuntendenten Julius Burſche zu verdanken haben. 
Abg. Daczko=Tuchel ſchilderte die Not der Deutſchen in 
Le Wlammerellen, die ſich in der Zahl der deutſchen Schulen, in der 
ygnahme der evangeliſchen Kirche in Krojanke, und in der 
Sahngen Durchführung des Liquidationsverfahrens gegenüber
 Nautſchen Auſiedlern äußere. Man, verhindere es unter allen 
Sſlanden, daß in Pommerellen deutſche Schulen beſtehen, und 
u Den Deutſchen entriſſene Schulen wiedergegeben werden muß= 
DA brannten die Schulgebäude über Nacht aus unerklärlicher 
Miche uieder. Trotzdem wollen die dortigen Deutſchen 
            ver=
en, Zu ihrem Recht zu gelangen. Zum Schluß richtete Abg. 
Suickermann an die Deutſchen den Appell, auszuharren, da ihre 
L-Sche Sache doch den Sieg davontragen müſſe. 
Selegiertentagung des Volksverbandes nahm dann eine 
Sannaliebung an, in der es zur innerpolitiſchen Lage u. a. heißt: 
e Zeutſchen werden noch immer als Bürger zweiten Grades 
Ieeyen und behandelt. Sollte in der nächſten Zeit in dieſer 
ueMlus nichts unternommen werden, ſo wird der 
            Hauptvor=
ud Aufgefordert, nach Verſtändigung mit der deutſchen Paſto= 
Sutwhferenz eine Verſammlung der Paſtoren= und Gemeinde=
 utsſcer Einzuberufen, um einen Ausweg aus der jetzigen un= 
Tnquicklichen Lage zu ſuchen.”
 Vom Tage. 
Nach einer Mitteilung des franzöſiſchen Handelsminiſteriums 
            wei=
den bereits am 1. März die deutſch=franzöſiſchen 
            Han=
delsvertrags=Verhandlungen beginnen, und zwar, wie es 
in der Auslaſſung heißt, ſowohl um gewiſſe Abänderungen in den 
            be=
ſtehenden deutſch=franzöſiſchen Handelsabmachungen vorzunehmen, als 
auch um die Grundlage des endgültigen Handelsvertrags feſtzulegen. 
In der Nähe von Chambery wurde geſtern ein Trupp von ſieben 
Militärſkifahrern von einer Lawine überraſcht. 
Vier Fahrer konnten ſich aus den Schneemaſſen wieder freimachen, von 
den drei anderen wurde einer nur noch als Leiche geborgen, während 
die zwei übrigen ſchwer verletzt ſind. 
Der Militärausſchuß des Seims hat den Vorſchlag des 
            ſozialiſti=
ſchen Abgeordneten Liebmann, die Militärdienſtzeit zu 
            ver=
kürzen, mit großer Mehrheit abgelehnt. 
Die engliſche Regierung veröffentlicht den Text einer Vorlage für 
die Schaffung einer indiſchen Marine, die von der 
            indi=
ſchen Regierung abhängig wäre, aber in außerordentlichen Fällen auch 
England zur Verfügung geſtellt werden müßte. 
Der griechiſche Dampfer „Stenies” iſt in der Höhe von 
Land’s End in der Nacht vom Freitag auf Samstag infolge des im 
Aermelkanal herrſchenden Sturmes untergegangen. Von den 
21 Mann der Befatzung konnte ſich nur einer retten. 
Von einem nordamerikaniſchen Flugzeuggeſchwader, das ſich auf 
einem Flug um den amerikaniſchen Kontinent befindet, ſtießen zwei 
Flugzeuge, nämlich „Newv York” und Detroit” zuſammen 
und ſtürzten brennend auf dem Flugplatz von Palmor bei Buenos Aires 
ab. Drei Fliegeroffiziere fanden den Tod, während ſich der vierte mit 
einem Fallſchirm retten konnte. 
In Völkerbundkreiſen wird erklärt, daß der Nachfolger des 
Kanadiers Stephens als Präſident der 
            Regie=
rungskommiſſion des Saargebiets der Kanadier 
Sir Herbert Ames ſein werde, der Finanzdirektor des 
            Völker=
bundes bis Ende Juni war. 
Etwa hundert Journaliſten verſchiedener Länder berieten in Paris 
über die Schaffung eines Sonderausſchuſſes der 
Preſſe für die europäiſche Verſtändigung, der mit der 
gleichen bereits beſtehenden Organiſation in Berlin Fühlung nehmen 
foll. 
Gegen die Kriegsſchuldlüge. 
Reichspräſident, Reichskanzler und 
            Reichs=
außenminiſier zur Kriegsſchuldfrage. 
Berlin, 27. Februar. 
In einer Schrift im Dienſte der Wahrheit, die der 
            Arbeits=
ausſchuß deutſcher Verbände zum Abſchluß der Aktenpublikation 
des Auswärtigen Amtes demnächſt herausgibt, befinden ſich 
            fol=
gende Aeußerungen der Reichsleitung über die Bedeutung des 
abgeſchloſſenen Werkes: 
Reichspräſident von Hindenburg: Wir haben die 
            poli=
tiſchen Geheimakten unſerer Vergangenheit enthüllt, um der 
Wahrheit über die Entſtehung des Weltkrieges zum Siege zu 
verhelfen. Unſere Aktenpublikation iſt ein 
            offe=
nes Bekenntnis an die Welt. Wir erwarten heute 
eine ebenſooffene Antwort der Welt auf dieſes 
Bekenntnis. 
Reichskanzler Dr. Marx: Der hohe Gedanke der 
            Völker=
verſöhnung kann auf geiſtigem Gebiete durch nichts ſo ſtark und 
nachhaltig gefördert werden, als durch unbedingte Aufrichtigkeit 
über jene Vergangenheit, die Europa in zwei feindliche Lager 
zerriſſen hat. Wir ſind durch unſere 
            Aktenpublika=
tionen auf dem Wege zur geiſtigen Annäherung 
der Nationen vorangegangen. 
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann: Wie ich ſchon 
erklärt habe, ſind wir Deutſchen bereit, uns jedem 
unparteiiſchen Gerichtshof zu ſtellen, der die 
Urſachen des Weltkrieges unterſucht. Die 
            Akten=
publikation des Auswärtigen Amtes enthält das deutſche 
            Mate=
rial für einen ſolchen Gerichtshof. Jeder, der ſich in ihren 
            In=
halt vertieft, wird die Ueberzeugung gewinnen, daß 
            Deutſch=
land keineswegs den Krieg böswillig betrieben 
oder abſichtlich entfeſſelt hat. 
Beendigung der Miſſion des Generals von Pawelſz. 
Berlin, 27. Februar. 
Nach Auflöſung der Interalliierten Kontrollkommiſſion und 
der für den Verkehr mit dieſer Kommiſſion beſonders 
            eingerich=
teten Organiſationen des Reichswehrminiſteriums iſt auch die 
Tätigkeit des Reichskommiſſars und Vertreters der deutſchen 
Reichsregierung gegenüber der Interalliierten 
            Militärkontroll=
kommiſſion beendet. Der Herr Reichskanzler hat daher Herrn 
Generalleutnant v. Pawelſz von ſeiner Tätigkeit als 
            Reichs=
kommiſſar entbunden und die ihm beigegebene 
            Miniſterialkom=
miſſion aufgelöſt. Der Herr Reichskanzler hat Herrn 
            General=
leutnant v. Pawelſz ſeinen und der Reichsregierung wärmſten 
Dank für die von ihm in den vergangenen 2½ Jahren geleiſtete 
Arbeit, die für Deutſchland von allergrößtem Wert war, 
            ausge=
ſprochen und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der 
            Reichs=
regierung die Arbeitskraft und Sachkenntnis des Herrn 
            General=
leutnants v. Pawelſz noch weiter zur Verfügung ſtehen möchte. 
Keine Haftentlafſung der pfälziſchen Gendarmen. 
Landau, 27. Februar. 
Ein Antrag auf Haftentlaſſung der beiden verhafteten 
            Gen=
darmen von Winden und Steinfeld iſt abgelehnt worden, obwohl 
für den Gendarm Ullrich aus Steinfeld ein ärztliches Atteſt über 
ein ſchweres Herzleiden vorgelegt worden war. Den Frauen der 
beiden Gendarmen wurde der Zutritt verweigert, trotz der 
            ur=
ſprünglichen Zuſage, daß den Verhafteten alle Erleichterung 
            ge=
währt werden würde.
 Spaniſche Wirtſchaftspolitik. 
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter. 
v.U. St. Madrid, im Februar 1927. 
Die wirtſchaftliche Entwicklung in Spanien ſteht im Zeichen 
einer Interventionspolitik des Staates, die, wenngleich ſie ſchon 
ſeit Jahren in verſchiedenen Zweigen des Wirtſchaftslebens 
            an=
gewandt wurde, doch in der letzten Zeit einen Umfang erreicht 
hat, der alles Bisherige weit hinter ſich läßt. Das 
            Hauptinſtru=
ment der Wirtſchaftspolitik der ſpaniſchen Diktatur iſt der „
            Con=
ſejode la Economia Nacional”, trotz des 
            gleichlauten=
den Namens nicht wie der Reichswirtſchaftsrat ein Parlament 
der Wirtſchaft, ſondern ein — allerdings recht umfangreiches und 
mit einem großen Beamtenſtab arbeitendes — Selretariat des 
Miniſterpräſidenten, das den Abſchluß von Handelsverträgen, den 
„Schutz der Produktion und des nationalen Reichtums” und die 
Wirtſchaftsſtatiſtik zur Aufgabe hat. Im Rahmen dieſes 
            Wirt=
ſchaftsrates iſt nun durch Dekrete ein „Komitee für die 
            Regulie=
rung der induſtriellen Produktion”, geſchaffen worden, deſſen 
Zweck und Befugniſſe den Gipfel diktatoriſcher Bevormundung 
und Einmiſchung in die Wirtſchaft bedeuten und deſſen Tätigkeit 
mit ſozialiſierter Wirtſchaftspolitik in vieler 
            Hin=
ſicht verzweifelte Aehnlichkeit hat. 
Die erwähnten Maßnahmen haben im letzten Jahre 
            verſchie=
dentlich Vorläufer gehabt, z. B. Verbote der Gründung von 
            Fa=
brilen zur Herſtellung von Alkohol für induſtrielle Zwecke, von 
Webwaren, Mehl uſw. oder Beſchränkungen im Weinbau; das 
Entſcheidende eines neuen Geſetzes iſt jedoch die Tatſache, daß, 
was früher nur eine vereinzelte (und vielleicht verfehlte) 
            Maß=
nahme war, jetzt zum Grundprinzip der Wirtſchaftspolitik 
            er=
hoben wird. Die genannten Dekrete enthalten nichts Geringeres 
als das uneingeſchränkte Verbot der Gründung neuer 
Induſtrien und der Erweiterung oder Verpflanzung ſchon 
beſtehender ohne Genehmigung des Regulierungskomitees. Es 
handelt ſich mehr oder weniger um die ganze Induſtrie. Handel 
und Transportweſen werden zwar nicht davon betroffen, doch iſt die 
Ausdehnung der Befugniſſe des Komitees auf die Landwirtſchaft 
vorgeſehen. Ferner können bisher dem Geſetze noch nicht 
            unter=
worfene Induſtrien auf Verlangen von Intereſſenten und auf 
Vorſchläge des Wirtſchaftsrates mit eingeſchloſſen werden. 
Das Regulierungskomitee beſteht ohne Ausnahme aus hohen 
Beamten des Wirtſchaftsrates und verſchiedener Miniſterien. Ein 
Umſtand, der von vornherein nicht für ſeine wirtſchaftliche 
            Kom=
petenz ſpricht. Seine Entſcheidungen werden auf Grund einer 
Verbrauchs= und Produktionsſtatiſtik gefällt, deren Bearbeitung 
gleichfalls dem Komitee zufällt und deren rechtzeitige 
            Fertigſtel=
lung für die Wirtſchaft ſehr ſegensreich ſein würde, aber 
            vor=
läufig noch ein frommer Wunſch iſt. 
Die fraglichen Dekrete ſind die Fortſetzung der bisherigen 
nationaliſtiſchen Wirtſchaftspolitik Spaniens nach dem Kriege, 
gekennzeichnet vor allem durch eine Hochſchutzzollpolitik, ferner 
durch Maßnahmen zur Förderung des Ausfuhrhandels (u. a. 
durch langfriſtige Kredite), eine Handelsvertragspolitik, deren 
Durchführung im Auslande genügend bekannt iſt, weiter vor 
allem durch Induſtrieſubventionen und ſonſtige 
            Förderungs=
maßnahmen, wie z. B. der auf eine Reihe von Untervehmungen 
ausgeübte Zwang zur Abnahme der einheimiſchen Kohle (die 
wegen ihrer Minderwertigkeit und wegen ihres hohen Preiſes 
wenig geſchätzt wird), um die mißliche Lage der Kohleninduſtrie 
zu beſſern; Steuererleichterungen für neue Induſtrien uſw. Es 
iſt verſtändlich, daß gewiſſe Induſtriekreiſe Maßnahmen wie das 
Regulierungsdekret begrüßen und an deren Ausbau lebhaft 
            in=
tereſſiert ſind, denn auf dieſe Weiſe wird eine läſtige 
            Konkur=
renz ausgeſchaltet, die vielleicht mit modernen 
            Produktionsmetho=
den billiger liefern und ſo die unter dem Schutz der 
            Prohibitiv=
zölle und dem Protektionismus des Staates mühelos erzielten 
Gewinne illuſoriſch machen könnte. Andere Kreiſe ſetzen jedoch 
den neuen Geſetzen den größten Widerſtand entgegen, indem ſie 
mit Recht anführen, daß dieſes Bevormundungsfyſtem der 
            indu=
ſtriellen Endwicklung Spaniens viel mehr Schaden als Vorteile 
bringen würde. Unter den zu befürchtenden ſchädlichen Folgen 
iſt z. B. die Möglichkeit, daß Schmarotzerinduſtrien groß gezogem 
werden; daß ferner durch das Verbot der Gründung neuer 
            Unter=
nehmungen die beſtehenden geradezu ein Monopol erhalten und 
dieſes auf Koſten der Allgemeinheit und zum Schaden des 
            indu=
ſtriellen Fortſchrittes nach Kräften ausnützen. 
Die Diktatur ſcheint jedenfalls entſchloſſen, trotz verſchiedener 
Proteſte ihre Politik mit Energie fortzuſetzen. Von 
            Regierungs=
ſeite wurde neulich das Regulierungsdekret damit begründet, 
daß die ſpaniſche Induſtrie im Verhältnis zu den großen 
            Indu=
ſtrien des Auslandes noch ſo jung und ſo ſchwach entwickelt ſei, 
daß ſelbſt der ſtarke Zollſchutz für ihre erfolgreiche 
            Weiterentwick=
lung nicht genüge und daher auch im Innern entſprechende 
            Maß=
regeln zur Verhinderung von Störungen und Kriſen notwendig 
ſeien. So ſei vor allem eine übermäßige Ausdehnung einzelner 
Induſtrien zu verhüten, eine Aufgabe, die eben das Komitee für 
die Regulierung der induſtriellen Produktion leiſten ſolle. 
            Folge=
richtig iſt jedenfalls die Politik der Regierung inſoweit, als ſie 
ſich unter den augenblicklichen Verhältniſſen, unter welchen die 
Induſtrie ſich nach Kräften von dem Staate unter die Arme 
greifen läßt und deſſen Bereitwilligkeit in jeder Weiſe 
            auszu=
nutzen ſucht, gegen verfehlte Unternehmungen ſchützen will. Wie 
geſagt, ſtehen jedoch weite Kreiſe dem eingeſchlagenen Wege eines 
kraſſen Interventionismus mit einem ausgedehnten 
            bürokrati=
ſchen Apparat mit dem größten Mißtrauen gegenüber. Es iſt 
auch zu befürchten, daß die Bürokratiſierung immer weiter 
            ge=
trieben wird und ſchließlich in eine unerträgliche 
            Bexrwun=
dung der geſamten Produktionstätigkeit ausartet. Priwo de 
Rivera hat neulich behauptet, eine übertrislene 
            Futerventions=
politik ſei gewiß kein Ideal ſozialer und politiſcher Organiſation, 
aber es ſei Tatſache, daß alle Nationen infolge des herrſchenden 
wirtſchaftlichen Protektionismus zur Anwendung dieſer Politik 
übergegangen ſeien, weshalb Spanien nichts anderes übrig 
bleibe, als ein gleiches zu tun, wenn es nicht hinter den anderen 
zurückbleiben und überflügelt werden wolle. Jedenfalls ſcheint 
ſicher, daß mit einer weſentlichen Aenderung in der ſpaniſchen 
Wirtſchaftspolitik vorläufig nicht gerechnet werden kann, auch 
nicht bei einem etwaigen Wechſel der Regierungsform, da ſich 
der Einfluß mächtiger Intereſſentengruppen zweifellos ſtärker
Seite 2
 erweiſen wird als die Auffaſſungen der jeweils am Ruder 
            be=
findlichen Perſönlichkeiten. Die Wirtſchaftspolitik der Diktatur 
iſt eine konſequente Fortſetzung der Politik der vorangehenden 
parlamentariſchen Regierungen. Immerhin iſt es möglich, daß 
die zurzeit in Kraft befindlichen, außerordentlich einſchneidenden 
interventioniſtiſchen Maßnahmen unter dem Druck eines Teiles 
der davon betroffenen Induſtriekreiſe eine erhebliche 
            Ab=
ſchwächung erhalten. 
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß das Ausland, ſich auf die 
            be=
ſtehenden Handelsverträge ſtützend, ſich gegen 
            Aus=
wüchſe der Protektionspolitik auflehnt und namentlich gegen 
            Zu=
ſchlagszölle oder offenbare Zollſchikanen Proteſt einlegt. Aber 
die Proteſte Englands, Frankreichs, Deutſchlands uſw. haben 
bisher wenig praktiſchen Erfolg gehabt. Spanien beharrt auf 
ſeinem Standpunkt und iſt nur unter ſchwerem Druck zu mehr 
oder weniger geringfügigen Zugeſtändniſſen bereit.
 Die franzöſiſch=ſpaniſchen Tangerverhandlungen. 
Mcbrid, D7. Februar. 
Nach Schluß des geſtern abend abgehaltenen Kainettsrates erklärte 
Primo de Rivera: Die franzöſiſche Antwort auf das ſpaniſche 
            Memo=
randum über Tanger ſtellt eine ſehr herzliche und ſehr verbindliche 
Widerlegung dar, die mit den Worten ſchließt, daß Frankreich im 
            Ge=
danken an die Zuſammenarbeit mit Spanien die ſpaniſche Forderung 
mit dem größten Wohlwollen geprüft habe. Primo de Rivera fügte 
hinzu: Wir werden für unſere Antwort zwei Tage Zeit nötig haben 
Die Verhandlungen werden ihren normalen Fortgang nehmen, der 
            in=
deſſen, wie wir es vermuteten, langſam ſein wird. 
Die innere und auswärtige Lage Griechenlands. 
EP. Athen, 27. Februar. 
Miniſterpräſident Zaimis gab dem Athener Korreſpondenten 
ber Europapreß Aufſchluß über die innere und auswärtige 
            Poli=
tik Griechenlands, wobei er erklärte: Mir iſt die Frage vorgelegt 
worden, welche Reſultate bisher die augenblickliche griechiſche 
Regierung zu verzeichnen hat. Meiner Meinung nach genügen 
zur Beantwortung zwei ſpezielle Hinweiſe: die Wellen politiſcher 
Leidenſchaften in Griechenland haben ſich beruhigt und die 
            natio=
nale Einheit iſt wieder hergeſtellt. Dieſe beiden Punkte ſind 
Richtpunkte der gegenwärtigen Regierung, die ihre geſamten 
politiſchen Handlungen auf dieſe beiden Ziele eingeſtellt hat. Die 
Parteien tragen dazu bei, dieſes Reſultat auch weiterhin zur 
Baſis der griechiſchen Politik werden zu laſſen und helfen damit 
die Wunden heilen, an denen Griechenland leidet. Der 
            deut=
lichſte Beweis iſt das kürzlich gegebene Vertrauensvotum der 
Kammer, die hiermit ſich völlig hinter die Regierung ſtellt. Die 
Unſtimmigkeiten, die in gewiſſen höheren Stellen des Landheeres 
und der Streitkräfte vorhanden ſind, werden in Kürze durch 
Maßnahmen der Regierung verſchwinden. — Im Augenblick 
            be=
ſchäftigt ſich die griechiſche Regierung mit der Finanzlage des 
Landes und daran anſchließend mit dem Budget. Die 
            Ver=
ſchwendungsſucht und das Vergeuden der Staatsgelder ſeitens 
revolutionärer Kabinette haben ein derartiges Defizit im 
            Bud=
get 1926/27 ergeben, daß die augenblickliche Regierung die 
            aller=
größten Anſtrengungen aufbieten muß, um neue 
            Einnahme=
quellen zu ſchaffen, die die Fehlbeträge decken. In der 
            Erledi=
gung dieſer Frage hat der Miniſterrat Herrn Cafandaris 
            weiteſt=
gehenden Spielraum gelaſſen. Ich bin ſicher, daß wir dieſe 
Schwierigkeiten beheben, da der griechiſche Staat ſeine 
            wirtſchaft=
lichen Quellen noch nicht ausgebaut hat und da ſein Volk tätig 
und arbeitsfreudig iſt. Ich glaube beſtimmt, daß es uns 
            mög=
lich ſein wird, nicht nur für die Flüichtlingsanleihe die 
            notwen=
digen finanziellen Mittel zu finden, ſondern auch die 
            Staats=
defizite und die Flottenſchuld zu decken. Vor allem hoffen wir 
von Amerika wie von England entſprechende Beihilfen zu 
            er=
langen. In beiden Ländern gibt es zahlreiche Griechenfreunde, 
denen ich mein perſönliches Wort vert fändet habe, daß 
            Griechen=
land die ihm gewährten Anleihen bis zum letzten Lepta 
            pünkt=
lich zurückzahlen wird. — Was die auswärtige Politik der 
            Re=
gierung betrifft, ſo bewegt ſie ſich ſtreng in den Bahnen 
            auf=
richtigſten Pazifismus, da Griechenland nur unter der Sonne 
des Friedens ſeine friedfertige Entwicklung fortſetzen kann. 
Dieſer Grund veranlaßte uns, die Ausgaben für das griechiſche 
Heer auf ein Mindeſtmaß zu bringen. — Wie Sie ſehen, bin ich 
Optimiſt. Aber ich bin ſicher, daß die Richtigkeit meines 
            Opti=
mismus Taten beweiſen werden.
 * Die geplante Ausgrabung 
von Herkulaneum. 
Die italieniſche Regierung will das ſeit zwei 
            Jahrtauſen=
den verſchüttete Herkulaneum wieder erſchließen. Dieſe Nachricht 
hat in der ganzen Welt großes Aufſehen erregt und ruft bei 
Gelehrten, Künſtlern und Freunden der Antike große 
            Erwar=
tungen hervor. — Aber werden die tatſächlichen Ergebniſſe der 
großzügig geplanten Ausgrabungen ſchließlich nicht doch weit 
hinter allen Erwartungen zurückbleiben, wie wir es ſchon bei 
ähnlichen Unternehmungen erlebt haben? 
Auf dieſe Frage iſt nach der zweihundertjährigen 
            Vorge=
ſchichte des von Pfarrer Majuri der italieniſchen Regierung 
gemachten Plans eine ganz beſtimmte Antwort zu geben. Wer 
ſich der geringen Bedeutung, die Herkulaneum im Altertum 
hatte, bewußt iſt, wird dennoch von dem, was die nächſten 
Jahrzehnte — denn jahrzehntelange Arbeit ſetzt die Durchführung 
von Ma uris Projekt voraus — von dieſer Stadt wieder zutage 
fördern werden, eher überraſcht als enttäuſcht ſein können. 
            Her=
kulaneum war eine beſcheidene Provinzſtadt, von Oskern, dem 
Stammvolke jener Gegenden, Etruskern und Samniten bewohnt, 
und konnte ſich an Größe und Bedeutung mit ſeinen 
            Nachbar=
ſtädten Cumae, Neapolis, Stabige und ſelbſt nicht mit Pompeji 
vergleichen, geſchweige denn mit Rom, Athen, Pergamon, 
Alerandria und Milet oder den großen Kultſtätten Olympia und 
Delphi. Die großzügigen Anlagen, die uns durch die 
            archäolo=
giſche Forſchung von dieſen Stätten bekannt ſind, dürfen wir 
deshalb in Herkulaneum nicht erwarten, dafür aber eine 
            Voll=
ſtändigkeit und Unverſehrtheit wie bei keiner 
            an=
deren antiken Stadt. Von allen Städten des Altertums iſt 
            Her=
kukaneum von der Natur ſelbſt am beſten konſerviert worden. 
Die Verhältniſſe liegen hier noch um vieles günſtiger als 
bei dem nahen Pompeji, das im 1. nachchriſtlichen 
            Jahr=
hundert das gleche Schickſal ereilte. Im Jahre 63 n. Chr. 
wurden beide Städte durch ein Erdbeben teilweiſe zerſtört und 
ſechszehn Jahre darauf verſchüttet. 
Die Kataſtrophe des Jahres 79 n. Chr. kennen wir genau 
durch die Schilderung eines Augenzeugen, des jüngeren Plinius. 
Eine gewaltige Wolke vulkaniſcher Aſche wurde vom 
            Nordweſt=
wind gegen Pompeji getrieben und legte ſich mit den als ſtarke 
Regengüſſe niederſtürzenden eruptiven Waſſerdämpfen vermiſcht 
als dickflüſſiger Tuffſchlamm über die nach dem erſten Erdbeben 
kaum erſt wieder erſtandene Stadt, ſie bis zur Höhe des erſten
Montag, den 28. Februar 1927
Nummer 59
 Das deutſche Poſiweſen. 
Die Finanzlage der Reichspoff geſpannt aber geſund. 
Berlin, 27. Februar. 
Am 25. und 26. Februar hat der Verwaltungsrat der 
Deutſchen Reichspoſt den Voranſchlag der Deutſchen Reichspoſt 
für das Rechnungsjahr 1927 beraten. Reichspoſtminiſter Dr. 
Schätzl führte u. a. aus: Das letzte Jahr war für die Reichspoſt 
ſchwer. Erſt etwa von Oktober ab machte ſich als Auswirkung 
der allgemeinen Wirtſchaftsbeſſerung eine langſame, aber doch 
anhaltende Aufwärtsbewegung der Poſtwirtſchaft bemerkbar. Die 
Reichspoſt iſt auch im vorigen Jahr ein gutes Stück vorwärts 
gekommen. Beinahe auf allen Gebieten ſind Fortſchritte zu 
            ver=
zeichnen. Durch Verabſchiedung der neuen Fernſprechordnung 
wurde eine Grundlage dafür geſchaffen, daß die Deutſche 
            Reichs=
poſt auf einem der wichtigſten Gebiete ihrer Einnahmepolitik 
wieder feſteren Boden gewonnen hat. Durch Begrenzung der 
Rücklage war es möglich, noch nachträglich für 1925 einen 
            Ueber=
ſchuß an das Reich abzuliefern. Die gegenwärtige Finanzlage 
der Deutſchen Reichspoſt kann als geſpannt, aber als geſund 
            be=
zeichnet werden. Beim Voranſchlag der Einnahmen für 1927 
ſind die Betriebsausgaben bis zur unterſten Grenze der 
            Ver=
tretbarkeit geſenkt worden. Die Betriebseinnahmen decken die 
Betriebsausgaben, einſchließlich der vorgeſehenen Ablieferung an 
das Reich von 70 Millionen. Aus dem Betriebe werden nur 
rund 17 Millionen RM. für Anlagezwecke geſchöpft. Der 
            Reichs=
poſtminiſter hält es ebenſo wie ſein Vorgänger für ſeine Pflicht, 
dem Reich ſo viel wie möglich an Ueberſchuß zu geben. 
            Theſau=
rierungspolitik will die Deutſche Reichspoſt nicht treiben. Im 
Jahre 1926 wurden etwa 138 Millionen RM. Betriebseinnahmen 
für Anlageausgaben vorgeſehen. Tatſächlich wird infolge des 
Einnahmeausfalls dafür erheblich weniger übrig bleiben. Da 
1927 die Betriebseinnahmen nur zu einem ganz kleinen Teil als 
Anlageausgaben Verwendung finden, muß zur Schaffung der 
erforderlichen Anlagen eine Anleihe größeren Stils für das 
Jahr 1927 aufgenommen werden. Sie ſoll ſich auf 300 Millionen 
Reichsmark belaufen. Die Einzelheiten werden ſeinerzeit mit 
dem Verwaltungsrat erörtert werden. Nach eingehender 
            Prü=
fung aller Einnahme= und Ausgabepoſten wurde der Vorſchlag 
für 1927 angenommen. 
Das neue Strafgeſetzbuch. 
* Berlin, 27. Februar. (Priv.=Tel.) 
Dem Reichsrat iſt vor einiger Zeit der Entwurf des neuen 
Strafgeſetzbuches zugegangen, das nicht nur für das Deutſche 
Reich, ſondern auch für den öſterreich’ſchen Bruderſtaat gelten 
ſoll. Intereſſant iſt vor allem die Abweichung vom geltenden 
Strafrecht in vier Hauptpunkten: Es ſoll 1. die Perſönlichkeit 
des Täters in den Vordergrund rücken; 2. wird das freie 
            richter=
liche Ermeſſen ganz bedeutend erweitert; 3. werden ſtärkere 
Sicherheiten der Geſellſchaft gegen die Gewohnheitsverbrecher 
geſchaffen und 4. ſieht das neue Strafgeſetzbuch neben der Strafe 
Maßnahmen zur Beſſerung und Sicherung vor. Während das 
gegenwärtige Strafrecht für eine Straftat verſchiedene Arten 
vorſieht (z. B. ſieben verſchiedene Arten der Brandſtiftung), 
            be=
ſtimmt das neue Strafgeſetzbuch in einem einzigen Paragraphen 
Zuchthaus als Strafe für Brandſtiftung und läßt alle einzelnen 
Strafmaße fort. Ebenſo fehlt die Feſtſetzung der 
            Geldſtrafen=
höhe. Allgemein zugelaſſen ſind mildernde Umſtände. Bei jedem 
Vergehen kann der Richter bis zu 3 Mark Geldſtrafe 
            herunter=
gehen, bei jedem Verbrechen, auch bei Mord, bis zu drei 
            Mo=
naten Gefängnis. Außerdem enthält der Entwurf eine 
            Beſtim=
mung, daß bei leichten Fällen der Richter von Strafe ganz 
            ab=
ſehen kann. In der Behandlung der Gewohnheitsverbrecher 
wird beſtimmt, daß nach zwei erheblichen Vorſtrafen beim dritten 
Male Straferhöhung und beſondere Sicherungsmaßnahmen 
platzgreifen. Das Strafenſyſtem weicht von dem geltenden Recht 
wenig ab. Beſonders berückſichtigt ſind auch Wahldelikte. 
            Wirt=
ſchaftlicher Verruf vor und nach der Wahl ſoll unter Strafe 
            ge=
ſtellt werden. Für Femeorganiſationen iſt ebenfalls eine 
            Straf=
beſtimmung eingefügt. Am 4. März werden die Chefs der 
Juſtizverwaltungen der Länder zuſammentreten, um noch einmal 
alle ſtrittigen Punkte durchzuſprechen. Namentlich will man mit 
einer ganzen Reihe von Anträgen aufwarten. Auch die übrigen 
Länder werden hier und da Abänderungen verlangen. 
Um die Reform des Preſſerechts. 
* Berlin, 27. Februar. (Priv.=Tel.) 
Reichskanzler Marx äußerte ſich vor Preſſefachleuten über die 
Reform des Preſſerechts, das ja bekantlich von jeher zu den 
            um=
ſtrittenſten Rechtsfragen gehört. Der Kanzler betonte die Pflicht 
der Preſſe zur unerſchrockenen Kritik im öffentlichen Intereſſe. 
Hierzu iſt die Preſſe natürlich nur in der Lage, wenn ein 
            moder=
nes Preſſerecht die Erfüllung dieſer Aufgabe möglich macht. Das 
bisherige Preſſerecht genügt keineswegs und iſt daher ſtändiger
 Kritik unterworfen. Der neue Strafgeſetzbuchentwurf, der ger 
wärtig dem Reichsrat vorliegt, enthält verſchiedene 
            Beſtimrr=
gen, die für das Preſſerecht von größter Bedeutung ſind. S 
gehört, wie der Kauzler feſtſtellte, die Verbeſſerung des 
            ER=
ſchutzes und damit die Regelung der für die Preſſe ſo arin 
ordentlich wichtigen Frage der Wahrnehmung berechtigter 
tereſſen. Gerade dieſes Problem iſt ſeit Jahrzehnten a. 
ordentlich heftig umſtritten worden. Im allgemeinen hat 
der Preſſe aber nicht zuerkannt, daß ſie in Wahrnehmung 
            bru=
tigter Intereſſen handele. Der Kanzler erklärte hierzu, daßß 
Recht, öffentliche Intereſſen wahrzunehmen, unſerer Tages.” 
nicht länger vorenthalten werden könne. Die eigentliche W 
rechtsreform hat, wie der Kanzler feſtſtellte, noch keineswegs 
Formen angenommien, ſondern befinde ſich noch im Stadium= 
Vorbereitung. Das Inſtitut für Internationales Oeffenmi 
Recht an der Berliner Univerſität wird ſich mit der Zuſanrn 
ſtellung des Preſſerechts ſämtlicher Kulturſtaaten beſchäffu 
und die in anderen Ländern geſammelten Erfahrungen au= 
Gebiet des Preſſerechts ſeinen Unterſuchungen nutzbar mo 
* Zentrum und Bayeriſche Volkspartei: 
Zwiſchen dem Zentrum und der Bayeriſchen Volkssd 
ſchweben neuerdings wieder Verhandlungen, um zunächſ 
Arbeitsgemeinſchaft herzuſtellen. Die beiden Parteien bi.d 
ja früher eine Einheit. Erſt in Weimar haben ſich die Bu 
ſelbſtändig gemacht und als beſondere Fraktion vom Zem 
ſich abgetrennt, hauptſächlich weil ihnen die enge Verbin 
des Zentrums mit den Sozialdemokraten untragbar wan 
beiden Parteien haben ſich dann immer weiter ausein a, 
geeinigt. Die Gegenſätze waren zuletzt ſo ſcharf gewiu 
daß bei den letzten Wahlen das Zentrum in der Pfalz und 
bayeriſchen Wahlkreiſen eigene Kandidatenliſten aufſtellte. 2, 
dem iſt immer wieder eine Verbindung verſucht worderlß 
jetzt Ausſicht auf Erfolg hat, nachdem das Zentrum dei 
ziehungen zu den Sozialdemokraten abgebrochen hat u nn 
Reich eine Koalition eingegangen iſt, die den bayeriſchen 
            B=
ſchen entſpricht. Auf der letzten Landesvorſtandsverſamang 
der Bayeriſchen Volkspartei hat denn auch der Vorſitzende,  Leicht, Vollmacht bekommen, Verhandlungen mim 
Ziel einer Arbeitsgemeinſchaft zu beginnen und auch di=en 
trumsfraktion hat neuerdings ihre Zuſtimmung zu ſolchenn 
handlungen gegeben. Sachlich würden gegenwärtig wehiſt 
ſehr geringen Gegenſätze leicht ausgeglichen ſein. Größan 
die perſönlichen Schwierigkeiten, die es zu überwinden gil ti 
wird aber doch damit rechnen können, daß in abſehbarer Zeiſe 
Arbeitsgemeinſchaft zuſtandekommt, die der erſte Schritt ariſen 
Wege zum vollſtändigen Zuſammenſchluß der beiden Paxy 
wäre. 
Die ruſſiſche Antwortnote an England 
w. Moskau, 27. FeEr, 
In der Antwortnote der Sowjetregierung wird u. L.u9 
geführt, die Sowjetregierung habe wiederholt auf engliſ 95e 
ſchwerden einen Hinweis auf etwaige konkrete Fälle pmaſt, 
Dem ſei die britiſche Regierung jedoch nicht nachgekommanva/s 
eine Verletzung der 1923 eingegangenen Verpflichtunge onſſd 
Curzons ſei. Die jüngſte britiſche Note zähle lediglich ein Wiühlſe 
von Aeußerungen ſowjetruſſiſcher Staatsmänner auf. E 
eine willkür’che Erweiterung der beſtehenden Vereinba:ℳ ſilie 
auch auf münd iche oder in der Preſſe veröffentlichte Aeuß rzelin 
der Sowjetunion ausdehnen zu wollen. Weder in der 2pſtt 
preſſe noch in ſonſtigen ruſſiſchen Aeußerungen ſei etwas zu 
den, was etwa den ſcharfen Ausfällen der konſervativen 
rung gegen die Sowjetregierung gleiche. Als antibritiſche 7 
ganda könne nicht aufgefaßt werden die Analyſe urdsüſnt 
ſchätzung der Außenpolitik der britiſchen Regierung ſoweriſm 
zipielle Ausführungen von ruſſiſchen Parteiführern über Aun 
abwendbarkeit der Weltrevolution und über die Bedeutu dſte 
national=revolutionären Bewegung im Oſten. Die wiſoſch 
Regierung weiche bewußt von den allgemein üblichen innniſſo 
nalen Normen und Gepflogenheiten und ſelbſt den elemerſtſen 
Anſtandsregeln ab; ſie erlaube ſich, mit der Sowjetrig uſſg 
den Ton einer Drohung in einem Ultimatum zu reden w Mie 
Verfaſſung der Sowjetunion zu ignorieren, indem ſie inhiſen 
Noten hartnäckige Verſuche mache, Parteiorganiſationenvdſer 
ſelbſt internationale Inſtitutionen an die Stelle der fmellſſen 
Regierung der Sowjetunion zu ſetzen. Sie habe ſich fern üngen 70Conf 
unerhörten und präzedensloſen Ton gegenüber Tſchiterfin / 
erlaubt. — Die Sowjetregierung bekräftigt zum Schluß /eEr 
klärung Kraſſins über die Erwünſchtheit der 
            Behebunzännt=
licher Differenzen und der Herſtellung vollkommen roalllek 
Beziehungen und erklärt, ſie werde ein Entgegenkomrre ſyer 1 
britiſchen Regierung auf dem Wege zum Frieden aufrig, 
            be=
grüßen.
 Stockwerks eindeckend. Nach dem Unglück kehrten die wenigen, 
die ſich retten konnten — man hat die Zahl der Todesopfer auf 
2000 berechnet — und mit ihnen allerlei Raubgeſindel in die 
Stadt zurück. Alle Koſtbarkeiten, deren man bei einigem 
            Gra=
ben im Tuff leicht habhaft werden konnte, wurden forvgeſchleppt. 
So kennen wir in Pompeji kaum ein Haus, das nicht nach der 
Verſchüttung beſucht und beraubt wurde. Daraus erklärt ſich 
auch, daß bei den ſeit 1860 ſyſtematiſch betriebenen 
            Ausgrabun=
gen nur ſehr ſelten Bildwerke gefunden wurden. 
Ganz weſentlich günſtiger liegen die Umſtände in 
            Herku=
laneum. An den Hängen des Veſuv gegen den Golf gelegen, 
wurde es unter einem rieſigen, den Berg ſich hinabwälzenden 
Strom dickflüſſigen Tuffſchlamms langſam und ſanft begraben. 
Bei ſpäteren Ausbrüchen legten ſich neue Tuffſchichten darüber, 
ſo daß Herkulaneum faſt unverſehrt, jedenfalls unberaubt in der 
Tiefe ruht — ſo, wie es von den ohne Hab und Gut flüchtenden 
Bewohnern verlaſſen wurde. Neue Siedlungen, wie das heutige 
Portici und Reſina erſtanden; unbekümmert darum, daß da 
unten in einer Tiefe von 12—30 Metern eine ganze Stadt 
            be=
graben liegt, leben ſeit Jahrhunderten die Menſchen an dieſem 
von der Natur ebenſo geſegneten wie ſchwer geprüften 
            Küſten=
ſtrich ihrem Geſchäft und ihrer Luſt. 
Bei Anlage eines Brunnens (zwiſchen 1706 und 1713) ſtieß 
man in einer Tiefe von 27 Metern auf den Grund des 
            herku=
laneiſchen Theaters und barg jene ſchönen Frauenſtatuen 
die (als die große und kleine Herkulanerin bekannt) jetzt in der 
Dresdner Skulpturenſammlung verwahrt werden. Die ſpäteren, 
von der neapolitaniſchen Regierung veranlaßten Ausgrabungen 
(1738—1766) erregten in der damaligen gelehrten Welt Europas 
größtes Aufſehen. Kein geringerer als Winckelmann hat 
über ſie begeiſtert berichtet. Das wichtigſte Ereignis war die 
            Auf=
deckung der ſogenannten Villa dei Papiri, in der die 
Bibliothek ihres für die epikuräiſche Philoſophie intereſſierten 
Beſitzers und an die hundert Statuen und Büſten in Marmor 
und Bronze zum Vorſchein kamen. Die nach wohlerhaltenen 
Wandmalereien, die Formſchönheit des Hausgeräts überſtiegen 
bei weitem alle Erwartungen. Aber ſo ſehr auch die Funde zu 
weiteren und umfaſſenderen Ausgrabungen verlocken mochten: 
die Schuttdecke war zu dicht, die Schätze lagen zu tief. Die 
            Aus=
grabungen wurden 1766 eingeſtellt. In der napoleoniſchen Zeit 
erwachte das Intereſſe an den verſchütteten Veſuvſtädten von 
neuem, aber an Herkuleanums Stelle war jetzt Pompeji getreten, 
auf deſſen Trümmer man 1748 durch einen Zufall geſtoßen war. 
So liegt Herkulaneum noch heute in der Tiefe verborgen.
 Wer je die herrlichen Marmorſtatuen in Dresden, di mku 
laniſchen Bronzen mit ihrer zarten Patina im Neapler. Nedam 
geſehen, der wird die Bedeutung der jetzt geplanten Auszpuſng 
und die daran ſich knüpfenden Erwartungen begreifen. i 
ſolcher Vollkommenheit ſind noch kaum an andern 
            Ortensiſad=
werke in Erz oder Stein ihren Gräbern wiederentſtiegerAlber 
nicht nur Statuen dürfen wir in ſolch guter Erhaltung e AuEm 
ſondern auch Gemälde, Möbel, Hausgerät, ja eine ganz 40lol. 
Winckelmann erkannte erſt vor den herkulaniſchen BMſte 
nachbildungen, wie unvollkommen römiſche Kopiſten gwiſſiche 
Erzſtatuen in Marmor überſetzten. Wir empfinden auuhſeſüne 
noch vor ihnen die Nähe des griechiſchen Originals ſtän 
            ſal=
vor den Marmorkopien, obwohl uns doch die Kluft naſen 
griechiſchem Original und römiſcher Nachbildung ſo veoßme 
licher vor Augen ſteht. Wir bilden heute unſere Anſchauu Voon 
griechiſcher Kunſt vor Originalen, die zu Winkelmannseſiſen 
noch unter der Erde wuhten: vor dem delphiſchen Wagetwſen 
dem teneatiſchen Apoll der Münchner Glyptothek oder elpme 
nenden Göttin im Berliner Muſeum. 
Mit dem Entſchluß zur Freilegung Herkulaneums / die 
italieniſche Regierung ein Verſprechen eingelöſt, das ſ Ncd 
dem amerikaniſchen Archäologen Charles Waldſte hiad 
der mit unermüdlichem Eifer jahrelang an dem Zuſtand ſamſe” 
einer internationalen Organiſation zur Ausgrabung Eln ac 
neums gearbeitet hat. Sie erklärte damals, ſie wolle, 9Mad 
ungenügenden Verſuchen — die letzten noch unter Kön F/chad= 
Emmanuel II. — 1875 vollkommen aufgegebenen Ausg cſlbe 
arbeiten aus eigner Kraft vollenden. — Kann auch irM79e 
meinen die Welt den römiſchen Diktator nicht für ein eur.00 we= 
Glück anſehen, die Archäologen und Kunſtfreunde werd nie cie 
dagegen einzuwenden haben, wenn Muſſolini auch A. bN” 
Felde der Altertumsforſchung Lorbeerkränze zu gewinrn Ace 
Bei dem Plan Maiuris handelt es ſich nicht 1.
            ſd=
völlige Freilegung Herkulaneums, wie ſie früher ſchon 90h 
der ungeheuren Koſten wegen aber immer wieder auweerh. 
wurde, ſondern um eine Erſchließung durch Schächte 1 TND 
dieſen aus getriebenen Stollen. Man hofft, ſo das Wiwſct. 
führen zu können, ohne die modernen Anſiedlungen zu g.ſ 
Die Feſtigkeit der Tuffe wird wohl koſtſpielige Stützung seEſ. 
nicht erforderlich machen, andererſeits aber der moderrus. 
grabungstechnik auch nicht ein unüberwindliches Hindc‟ 
reiten wie noch vor fünfzig Jahren. Wenn alles nach 
gelingt, werden wir in abſehbarer Zeit in nächſter Nähc?. 
eine unterirdiſche Stadt bei elektriſcher Beleuch” 
ſichtigen können!
Uafch
[ ← ][ ][ → ]ſtummer 59
Montag, den 28. Februar 1927
Seite 3
 Bedeutung und Umfang des Verſorgungsweſens. 
Aus der Landeshauptſiadt. 
uns wird geſchrieben: Die breite Oeffentlichkeit iſt noch vielfach
 Darmſtadt, 28. Februar. 
Heffiſches Lanbestheater. Die beiden letzten Neueinſtudierungen 
wper; Hindemiths „Cardillac” und Adams „König für 
un Tag”, können ſowohl aus ſpielplantechniſchen Gründen, da die 
nie durch die notwendigen Anſtellungsgaſtſpiele belegt ſind, und 
„em das Landestheater demnächſt ein Gaſtſpiel mit Beethovens 
ffo” im Stadttheater in Gießen abſolviert, wie auch mit Rückſicht 
ze Karnevalstage, in den nächſten Tagen nicht im Spielplan 
            er=
n=m. Die nächſte Aufführung des „Cardillac” iſt ſür 10. März, die 
König für emen Tag” für den 9. März vorgeſehen. 
ean Großen Haus wird heute abend als Vorſtellung zu ermäßigten 
z—n (1—4 Mk.) die Operette „Der Vetter aus Dingsda‟ 
n. 
„Moana, der Sohn der Südſee”, der neue Kulturfilm 
ira, der ab Mittwoch, 2. März, in täglich zwei Vorführungen, um 
„. 8 Uhr, im Kleinen Haus läuft, bringt zum erſten Male die 
bisher nur aus Beſchreibungen gekannte Südſeewelt mit der 
„teſiſch ſchönen Natur im Film und bietet eine Fülle anregender 
ſam aus dem Kultleben einer uns ganz freunden Raſſe, die uns an 
talfigenz, Mut, Kraft und Geſchicklichkeit durchaus nicht nachſteht. 
ueber die Aufgaben des Gewerbemuſeums ſprach geſtern abend 
fſſor Dr. Haupt vor den Mitgliedern der Frauenortsgruppe der 
ſt—hen Volkspartei. Was das Landesmuſeum iſt, weiß jeder, ſo führte 
Fedner in ſeinem Vortrage aus; aber über die Aufgaben des 
            Ge=
hmnuſeums herrſcht in weiten Kreiſen Unklarheit. Man weiß nicht, 
ſe, ein öffentliches Muſeum oder nur für einen kleinen Kreis 
            be=
ink iſt. Die Unklarheit rührt zum Teil daher, weil es ſeine 
            Auf=
er gewechſelt hat. Das Muſeum iſt von dem Landesgewerbeverein 
Teben gerufen worden, der in den 30er Jahren des vergangenen 
ri underts gegründet wurde, in einer Zeit der Entwickelung des 
werks zur Induſtrie, ſeiner Umgeſtaltung durch die Wiſſenſchaft 
ſemie und Phyſik) und der Aufhebung des Zunftzwanges. Die Biblio= 
/war vor dem Muſeum da. Der Landesgewerbeverein beſteht heute 
o aber in ſeinen Anfängen waren die Induſtriellen, nicht die 
            Hand=
ie—, die treibenden Kräfte. Das iſt abzuleſen aus den Beſtänden der 
ilpthek, in der zuerſt beſonders wiſſenſchaftliche Bücher für den 
            Ge=
ſum der Induſtriellen vertreten waren. Nach der Londoner 
            Weltaus=
uurg im Jahre 1851 ſah man in allen Ländern ein, daß man wohl 
mſche Fortſchritte gemacht, künſtleriſch aber abgewirtſchaftet habe. 
Y wurden daher allenthalben Mufeen und Kunſtgewerbeſchulen 
            ge=
innet und die großen Vorlagenwerke angeſchafft. Die Bibliothek des 
ſvrbemuſeums ſpiegelt dieſe Entwickelung wieder, die bis zum An= 
„ia dieſes Jahrhunderts gedauert hat. Die Vorlagen haben jedoch 
nü genützt. Ganz ähnlich iſt es mit dem Muſeum; die erſten 
            Samm=
tyri ſind wiſſenſchaftlich (Materialkunde uſw.), dann drängten ſich 
it riſche Fragen vor und es wurde u. a. die ausgezeichnete 
            Textilien=
henglung angeſchafft. Eine neue Entwickelung ſetzte hierauf ein; man 
Uft Dinge, die dem Handwerker Vorbilder, namentlich in bezug auf 
Seſchmack, geben ſollten. Es wurden Gegenſtände erworben, die 
ylochſt Effekt machen ſollten; die Enttäuſchung blieb natürlich nicht 
Im Jahre 1908 wurde eine Neuorganiſation des Muſeums durch 
Kienzle muſtergültig durchgeführt. Auf die Frage, was das Muſeum 
läſten hat, gab der Redner die Antwort in ſehr lehrreichen 
            Ausfüh=
uſen über unſer modernes Bildungsweſen, die in den Forderungen 
fSten, daß vom Muſeum aus den Mängeln der vorwiegend 
            intellek=
ſllem Bildung unſerer Zeit entgegen gearbeitet, unſere durch 
            Kultur=
bil ſſe ſtumpf gewordenen Sinne geſchärft und dafür der Bildungs= 
5 kunſtgewerblicher und ſelbſt einfacher handwerklicher Erzeugniſſe 
att werden müſſe. In dieſem Zuſammenhang wurde gefordert, daß 
12// Beichenunterricht an den Schulen in Verbindung mit dem 
            Gewerbe=
uwum tritt, das die Modelle liefert; aber dieſe Sache müſſe ſich von 
Fälle ſM4 b” entwickeln. Trotz alles Wettbewerbs der Maſchinenarbeit blieben 
mBandwerk noch dauernd Gebiete, auf denen es ſich behaupten werde; 
3=Muſeum ſei dazu berufen, den Blick zu ſchärfen, für das Erkennen 
3 lUnterſchiedes zwiſchen den Leiſtungen des Handwverks und der 
ſakhinenarbeit. Am Schluſſe ſeines Vortrages machte Profeſſor Haupt 
rruf aufmerkſam, daß Bibliothek und Leſeſaal des Muſeums viel 
lasrial für Frauen enthielten, das noch ganz anders ausgenutzt werden 
nite. Es wären dies Schriften aus den weiten Gebieten der 
            Textil=
hiten, der Handarbeiten, der Beſchäftigungsarbeiten für Kinder, der 
olernen Bekleidung, der Blumenpflege, des Gartenbaues uſw. Die 
uützende der Frauenortsgruppe der Deutſchen Volkspartei, Fräulein 
yr, ſprach Profeſſor Haupt den Dank der Anweſenden für ſeine 
            feſ=
ungen Ausführungen aus. 
— Orpheum. Heute Roſenmontags= Feſtvorſtellung 
! Ball. Das heutige Programm weiſt eine Ausleſe beſter 
            kabarett=
hicher Darbietungen auf, geſtellt vom geſamten Enſemble des 
            Ham=
reer Operetten=Theaters, das zu dieſem Zweck von einem Gaſtſpiel 
aner Nachbarſtadt hierher zurückkommt. Aus dem Programm ſind 
ſſorders zu erwähnen: Bertl Fabrizi, ein Stöpſel als Humo=
At. Ch. Klee/Gretl Pirkow, Verbiegungsk
 z mit den 8 Bienche Bimmbernell=Girls; Grete 
hallus, die hier ſo beliebte Berliner Humoriſtin, wird mit ihren 
ſtm Couplets, u. a. als Wurſt=Jule, die beliebten 
            Liliputa=
ei Friedl Ray, Lilli Schreiber, W. Bäſelſöder werden mit 
innden Soli und Duetten das Entzücken der Beſucher erregen. Heinz 
liwgenkrampf und Gretl Pirkow bringen Duette, uſw. 
Ih. Als Confereneier fungiert H. Wilhelm. 
            Sereniſ=
ſin=ns Heinrich XXl. iſt von Wilh. Bendiner glänzend dar= 
Veſchellt, desgleichen der Ordenskanzler von Charlo Klee. Mit dem 
al encia=Finale (Motto: Alles is meſchugge) ſchließt die 
            Feſt=
vomrellug (zugleich Abſchied des Hamburger Operetten=Enſembles). 
ü den um 11 Uhr beginnenden Ball ſind eine Anzahl beſonderer 
riſſer Iſtigungen vorgeſehen, z. B. das Preistanzen, Krönung 
„Roſenmontagskönigin und der „Ballontanz”, eine 
as beſonders luſtige Angelegenheit, die wohl in Darmſtadt „och neu 
heu dürfte. Ferner ſind noch für beſte Unterhaltung im Venedig= 
Saſeillon (Bühne) und in der Lagunenſchenke geſorgt. Dieſe 
eurderveranſtaltungen werden alle von den Künſtlern des Operetten= 
Glsembles arrangiert. Alles in allem verſpricht der heutige Abend ein 
ſter Stunden luſtigſter Faſchingsunterhaltung. (Siehe Anzeige.)
 Statt ſeder beſonderen Miiteilung. 
Unſere inniggeliebte 
Ottilie Heumann 
iſt heute nacht nach kurzem, ſchwerem Leiden 
entſchlafen. 
Darmſiadt, 27. Februar 1927. 
Im Namen aller Hinterbliebenen: 
Emilie Springer 
geb: Königer. 
Dlumenſpenden ſind nicht im Sinne der Verſtorbenen. 
De Tauerfeier findet am Dienstag 411, Uhr im 
Krematorlum (Waldfrledhof) ſtatt. (3048
 im Unklaren über die Bedeutung und Aufgaben der 
            Verſorgungsdienſt=
ſtellen. 
Unter „Verſorgung” wird in der Geſetzesſprache die geldliche 
            Ver=
ſorgung der früheren Angehörigen der deutſchen Wehrmacht und ihrer 
Hinterbliebenen und die Heilfürſorge für erſtere verſtanden; dieſe 
            ein=
fachſte Formel bezeichnet den Umfang des Verſorgungsweſens, 
            aller=
dings nicht erſchöpfend. Zur Durchführung der Verſorgung hat das 
Reich ſich eigene Verſorgungsdienſtſtallen geſchaffen, die im 
            Buſammen=
wirken mit den Verſorgungsgerichten, von den Ländern eingerichteren 
Furſorgeverbänden und Trägern der Sozialverſicherung (namentlich der 
Krankenkaſſen) ihre Aufgaben erfüllen. Die oberſte Leitung des 
            Ver=
ſorgungsweſens hat der Reichsarbeitsminiſter. Die 
            Verſorgungsdienſt=
ſtellen gliedern ſich in die Verwaltungsbehörden der Reichsverſorgung 
(Hauptverſorgungsämter und Verſorgungsämter) und gewiſſe ſonſtige 
Stellen, die, wie die Verſorgungskrankenhäuſer, Verſorgungskuranſtalten 
und orthopädiſchen Verſorgugsſtellen im weſentlichen der Heilb 
            hand=
lung dienen. Mit den Verwaltungsbehörden der Reichsverſorgung 
            ver=
einigen ſich die Spruchbehörden (Verſorgungsgerichte ud 
            Reicks=
verſorgungsgericht zur gemeinſamen Bezeichnung „
            Verſorgungsbehor=
den”; ſie ſind mit Ausnahme der Verſorgungsgerichte Reichsbehörden. 
Den Verſorgungsbehörden obliegt die Durchführung des 
            Reichs=
verſorgungsgeſetzes vom 12. 5. 1920, des Altrentnergeſetzes vom 18. 7. 21 
(das die Verſorgung der vor Beginn des Weltkrieges aus der Wehrmacht 
ausgeſchiedenen Militärperſonen und ihrer Hinterbliebenen regelt) und 
der früher ergangenen Militärverſorgungsgeſetze, ſie berſorgen ferner 
die Empfänger von Ruhegehalt oder Uebergangsgebührniſſen der neuen 
Wehrmacht, die früheren Kolonialbeamten, frühere Angehörige der 
Schutzpolizei und gewiſſe andere Perſonenkreiſe. Neuerdings wirken 
Beamte der Verſorgungsbehörden auch als Mitglieder in den Ausſchüſſen 
und Oberausſchüſſen für Vorzugsrenten. Den weitaus größten Kreis 
bilden die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen, ſodann die 
früheren aktiven Offiziere, Sanitätsoffiziere, Heeresbeamten uſw. mit 
ihren Hinterbliebenen. Den Verwaltungsbehörden der Reichsverſorgung 
kommt die Prüfung, Feſtſtellung und Befriedigung der erhobenen 
            An=
ſprüche zu, während die Spruchbehörden über die Rechtsmittel der 
            Be=
rufung ud der Rekurſe zu entſcheiden haben. 
Welche Bedeutung die Hauptverſorgungsämter und 
            Verſorgungs=
ämter innerhalb der Reichsbehörden beſitzen, zeigt am beſten die 
            Tat=
ſache, daß ſie rund 1,15 Milliarden Reichsmark, d. i. ungefähr 30 v. H. 
der Ausgaben des ordentlichen Reichshaushaltes für ihre Aufgaben 
            be=
nötigen: hierbei ſind die Verwaltungskoſten, d. i. der Aufwand für die 
perſönlichen und ſächlichen Bedürfniſſe der Behörden ſelbſt mit 4,36 
v. H. beſonders niedrig. 
Zurzeit beſtehen im Deutſchen Reich, einſchließlich Saargebiet, 15 
Hauptverſorgungsämter und 104 Verſorgungsämter. Die 
            Verſorgungs=
ämter ſind als ausführende Behörden grundſätzlich zuſtändig für die 
Bearbeitung und Entſcheidung aller Verſorgungsangelegenheiten ſowie 
zur Auskunfterteilung; ſie unterſtehen den Hauptverſorgungsämtern. 
Dieſe ſind als Reichsprovinzialbehörden in der Hauptſache 
            Aufſichts=
behörden, die das Verſorgungsweſen für ihren Bezirk leiten und die 
Gleichmäßigkeit der Geſetzesanwendung überwachen; ihnen obliegt 
ferner die Eutſcheidung über Kapitalabfindung für Siedlungszwecke, die 
Bewilligung von Kuren und die Vertretung des Reichsfiskus im 
            Spruch=
verfahren. Sie ſind dem Reichsarbeitsminiſter unmittelbar unterſtellt. 
Der Bereich des Hauptverſorgungsamtes Kaſſel umfaßt die Prov. 
Heſſen=Naſſau, ſowie die Länder Thüringen, Heſſen und Waldeck. Ihm 
unterſtehen die Verſorgungsämter Kaſſel, Gießen, Frankfurt a. M., 
Wiesbaden, Darmſtadt, Mainz, Meiningen, Gotha, Weimar, Gera=R., 
die Verſorgungskuranſtalten Bad=Nauheim, Bad=Homburg v. d. H. und 
Helſa, das Verſorgungskrankenhaus Hanau, die verſorgungsärztliche 
Unterſuchungsſtelle in Kaſſel ſowie die orthopädiſchen Verſorgungsſtellen 
in Kaſſel und Frankfurt a. M. und das Invalidenhaus in Karlshafen. 
Nach der Zählung vom 5. Oktober 1924 beträgt die Zahl der 
            renten=
berechtigten Kriegsbeſchädigten 720 908, ihrer verſorgungsberechtigten 
Hinterbliebenen 1 597 125; hiervon betreut das Hauptverſorgungsamt 
Kaſſel 67 425 Beſchädigte und 144 111 Hinterbliebene. Dieſe Zahlen 
zeigen deutlich die furchtbaren Folgen des Weltkrieges, ſie mahnen die 
Allgemeinheit an die Sorge für ſeine Opfer.
 80 Millionen Sparkaſſeneinlagen in Heſſen. In der Tagespreſſe 
Mſtüchon wiederholt auf die günſtige Entwicklung der Spareinlagen bei 
A deutſchen öffentlichen Sparkaſſen hingewieſen worden. Auch bei den 
eſſ iſchen Sparkaſſen weiſen die Spareinlagen eine ſtete Zunahme auf. 
elha ren am Ende des erſten Jahres nach der Inflation (1924) 13,7 Mill. 
lrrk grreicht, ſo brachte das Jahr 1925 ungefähr den doppelten 
            Zu=
mcrhs, nämlich eine Steigerung von 26 auf 39 Millionen. Das Jahr 
dé hat auch dieſe Zugangsziffer wieder übertroffen. Der Zuwachs 
Herug nämlich nicht weniger als 35 Mill. Mark. Damit ſtiegen die 
eingreinlagen Ende 1926 auf 74 Mill. Mark. Der erſte Monat des 
Möhres 1927 ſtellt aber geradezu einen Nekord dar. Er brachte nämlich 
eſchen Zuwachs von rund 5½ Mill, Mark, ſodaß Ende Januar 1927 
N Summe von rd. 80 Mill. Mark erreicht wurde. Hiervon entfallen 
die 4 großen ſtädtiſchen Sparkaſſen (Darmſtadt, Offenbach, Mainz, 
Gams) rd. 28 Mill., auf die übrigen Sparkaſſen rd. 52 Mill. Mark.
 * Narhalla=Maskenbälle. 
Die große Narrhalla=Karnevals=Kampagne wurde am Samstag im 
Saalbau ausgiebig ausgetragen. Zunächſt hatte ſich mittags eine ſehr 
große Zahl Kleiner und Kleinſter zu dem Kindermaskenball 
            eingefun=
den. Hier herrſchte luſtiges, ausgelaſſenes Kindertreiben, froher 
            Ueber=
mut der Kleinen, die in zum Teil allerliebſten Koſtümen ſchon recht 
geſchickt und graziös nach den Klängen einer fleißigen Kapelle zu tanzen 
verſuchten. Auch die Eltern und Angehörigen, die ihre Kinder 
            beglei=
teten, hatten ihre helle Freude, als ſie ihre Kleinen bei fröhlichen 
            Kin=
derliedern ſich im Kreiſe drehen ſahen. Für Abwechſlung und 
            Unter=
haltung war beſtens geſorgt. Da war ein richtiges Kaſperle=Theater, 
die Märchentante und „Brumm der Bär‟. Das Faſtnachtsfreudenfeſt 
für Alt und Jung wird beſonders letzteren unauslösſchlich in 
            Erinne=
rung bleiben. 
Abends fand der bekannte Geſellſchafts=Maskenball ſtatt. 
            Sämt=
liche Narren und Närrinnen kamen mit dem ernſt.n Vorfatz: „Mir freie 
uns” zu dem Ball und gaben ſich auch, jedes nach ſeiner Art, die 
            red=
lichſte Mſihe, danach zu handeln. Die meiſten Faſtnachtsfreudigen 
            er=
gaben ſich der Göttin Terpſichore, andere warfen ſich anderen Göttinnen 
in die Arme und ſollen ſich dabei ſehr gut amiſiert haben. Die bunte 
Koſtümierung gab in dem feſtlich närriſch geſchmückten Saalbau dem 
Ganzen ein farbenfrohes Gepräge. Die teils ſehr modernen Koſtüme 
wichen nicht viel von denen der bereits beſprochenen Maskenbälle ab. 
Im ganzen wurde es angenehm empfunden, daß der Andrang nicht 
alzu groß war. Der Elferrat hatte ſich auf der farbenprächtig 
            deko=
rierten Hochburg der „Narrhalla” niedergelaſſen und beteiligte ſich aktiv 
an allen Luſtbarkeiten des großen Maskenballes. Man vergnügte ſich 
bis in die frühen Morgenſtunden; es ſollen ſogar einige ganz 
            unent=
wegte Karnedalsſäinger den ganzen geſtrigen Vormittag in den diverſen 
Kaffees ausgiebige Nachfeiern veranſtaltet haben,
 — Die engliſche Techniſche Nothilfe. Die von der Techniſchen 
            Not=
bilfe, Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltete Februar=
            Mitgliederverſamm=
lung, die der Gruppenbezirksleiter, Herr Oberinſpektor Becher, 
leitete, brachte einen lehrreichen Vortrag über das Thema: „Der 
            Ein=
ſatz der engliſchen Techniſchen Nothilfe beim 
            eng=
liſchen Generalſtreik 1926‟ Der Redner, Herr Reg.=Baum. 
Hilsdorf Frankfurt a. M., ſchilderte zunächſt die Urſachen des 
engliſchen Generalſtreiks, um dann eingehend die ſeitens der Regierung 
ergriffenen Abwehrmaßnahmen zu behandeln. Dieſe mußten ſehr 
            um=
faſſend ſein, da über 4½ Millionen Arbeiter ſtreikten und 700 000 
            frei=
willige Helfer erforderlich wurden. Die Aufgabe der Aufrechterhaltung 
vor allem der lebenswichtigen Betriebe oblag der „Organisation for 
the Maintenaece of Supplies” (Organiſation zur Aufrechterhaltung der 
Lebensnotwendigkeiten), der engliſchen Techniſchen Nothilfe. Die 
            eng=
liſche Nothilfe mußte eine Rieſenzahl von gemeinnötigen Betrieben 
aufrechterhalten: Nicht nur Gas=, Waſſer= Elektrizitätswerke, auch 
            Eiſen=
bahnen, Poſt, Automobilverkehr uſw. Ein großer Teil Helfer mußte 
ſich auch als freiwillige Hilfspolizei zur Unterſtützung der öffentlichen 
Gewalt betätigen. Redner erläuterte an einer hochintereſſanten 
            Licht=
bildſerie die Fälle der Betätigungen der Helfer Zweifellos wäre die 
engliſche Wirtſchaft zuſammengebrochen ohne dieſe grandioſe 
            Hilfe=
leiſtung der engliſchen Nothilfe. Herr Hilsdorf zog auch intereſſante 
Vergleiche zwiſchen deutſcher und engliſcher Nothilfe. In England kennt 
man zum Beiſpiel nicht den der deutſchen Nothilfe gezogenen engen 
Nahmen ihrer Betätigung: Nur Notſtandsarbeiten in lebenswichtigen 
Betrieben. In England galt der Grundſatz, daß jedweder Betrieb ſo 
umfaſſend aufrechtzuerhalten ſei, wie nur irgend angängig. Die engliſche 
Nothilfe hat dagegen nur die Aufgabe der Rekrutierung der Helfer, die 
Einſätze führt die Regierung durch, während die deutſche Organiſation 
beides vollführen muß: Werbung der Helfer und Einſatz der 
            Frei=
willigen in die Betriebe. Zum Schluß ſeiner Ausführungen ſtreifte der 
Redner auch die fürdere Notwendigkeit der deutſchen Techniſchen 
            Not=
hilfe, die er bejahte. Was in England vor Jahresfriſt geſchehen iſt, 
kann morgen auch in Deutſchland Tatſache werden. Es gilt alſo, die 
deutſche Organiſation auch in Zukunft einſatzbereit zu halten. In 
            Zu=
kunft ſollen periodiſch Mitgliederverſammlungen der Ortsgruppe 
            ſtatt=
finden, um das Intereſſe für das heute noch unentbehrliche Werk zu 
            er=
halten und zu fördern. 
Ab 1. April Bebienungsgelder in den beutſchen Speiſewagen. 
            Nach=
dem zwiſchen der Direktion der Mitropa und den Verbänden der 
Gaſtwirtsangeſtellten längere Zeit Verhandlungen über die Einführung 
eines 10prozentigen Bedienungszuſchlages in den deutſchen Speiſewagen 
geſchwebt hatten, hat ſich nunmehr der Schlichtungsausſchuß für Groß= 
Berlin mit dieſem Fall beſchäftigt und entſchieden, daß vom 1. April 
ab ein 10prozentiger Bedienungszuſchlag von den Speiſen und 
            Ge=
tränken erhoben wird. Der bisherige Zuſtand, daß dem Perſonal der 
deutſchen Speiſewagen verboten war, Bedienungsgelder anzunehmen, 
wird damit hinfällig.
 Nieder=Ramſtadt, 26. Febr. Die heſſiſche Regierung hak der 
„Heag” auf die Dauer eines Jahres die Erlaubnis erteilt, Vermeſſungen 
und Vorarbeiten für eine elektriſche Straßenbahn von Darmſtadt 
(Böllenfalltor) — N.=Ramſtadt — O.=Ramſtadt — N.=Modau — O.=Modau 
— Ernſthofen — Brandau — Gadernheim — Lindenfels nach Fürth i. O. 
ausführen zu laſſen. Auf Grund der Beſtimmungen des Art. 3 des 
Heſſ. Geſetzes vom 26. Juli 1884 in der Faſſung der Bekanntmachung 
vom 30. September 1899 dürfen der „Heag” bei Ausführung der 
            Ver=
meſſungen keine Schwierigkeiten bereitet werden, insbeſondere iſt das 
Betreten von Privatgelände geſtattet, auch müſſen die Abſteckungen 
            ge=
ſchützt werden. Damit ſind wir einen Schritt näher zur Errichtung der 
notwendigen Verkehrsverbeſſerung gekommen. An den einzelnen 
Gemeindeverwaltungen liegt es nun, alles daran zu ſetzen, daß das 
jetzt in Ausarbeitung ſich befindliche Projekt bald zur Ausführung 
kommt. 
* Michelſtadt, 26. Febr. Kriegerverein. Der Vorſtand des 
Kriegervereins macht ſeine Kameraden auf die am Sonntag, 6. März, 
im Vereinslokal Schmerkersgarten” ſtattfindende Hauptverſammlung 
aufmerkſam. Die Verſammlung beginnt pünktlich um 5 Uhr nachmittags. 
Sonntag, 13. März, dem Volkstrauertag zum Gedenken an unſere 
            Ge=
fallenen, iſt es Ehrenpflicht eines jeden Kameraden, ſich an der Feier zu 
beteiligen. Sammlung pünktlich um 10 Uhr vormittags im 
            Vereins=
lokal „Schmerkers Garten‟ Der Verein marſchiert geſchloſſen zu 
einer kurzen Gedenkfeier auch für die gefallenen Helden von 1866 und 
70/71 an das Kriegerdenkmal auf dem Lindenplatz. Daran anſchließend 
Kirchgang und Teilnahme an der allgemeinen Gedenkfeier auf dem 
Ehrenfriedhof. 
E. Auerbach, 26. Febr. Die vom Gemeinderat zu Auerbach im 
letzten November auf Wunſch bewilligte Straßenbeleuchtung 
nach dem Fürſtenlager, die ſeit Mitte Dezember Bürgerſteig und 
            Fahr=
bahn ausreichend mit Licht beſtrahlt, iſt in der Tat eine große Wohltat. 
In erſter Linie wiſſen dies die Bewohner des Fürſtenlagers zu ſchätzen 
und ſind dankbar für dies ſeitens der Gemeinde bewieſene 
            Entgegen=
kommen in Sachen der Beleuchtung. — Auch die Reichspoſt als 
            Ver=
kehrsanſtalt hat ſich ſehr entgegenkommend gezeigt. Bisher hatte das 
ganz beſiedelte Fürſtenlager, obſchon es dicht am Weichbild von Auerbach 
gelegen iſt, nur Landbeſtellung, alſo an Wochentagen nur 
            vor=
mittags und Sonntags gar keine Beſtellung. Von heute an findet 
Sonntagsbeſtellung ſtatt und an Wochentagen wird das Fürſtenlager 
auch nachmittags vom Briefträger begangen. 
M. Oppenheim a. Rh., 25. Febr. Volksbank Oppenheim. 
Die Volksbank Oppenheim erzielte im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen 
Reingewinn von rund 38000 Mk. Die Generalverſammlung am 6. 3. 
wird die Ausſchüittung einer Dividende von 10 Prozent vorſchlagen. Der 
Geſamtumſatz betrug 29 Millionen Mk. gegenüber 26 Millionen Mk. im 
vorhergehenden Jahre. Das Genoſſenſchaftsvermögen iſt auf 342000 
Mark angewachſen. Die Einlagen haben im Jahre 1926 eine Zunahme 
von 425 000 Mk. erfahren. Für Aufwertung alter Einlagen ſteht bereits 
ein Betrag von rund 85000 Mk. zur Verfügung. 
M. Nieder=Saulheim, 25. Febr. Neugründung. Der fwüüher 
ſchon hier beſtandene Ziegenzuchtverein, einer der älteſten in 
ganz Heſſen, wurde jetzt wieder neu ins Leben gerufen, 
m. Aus Oberheſſen, 26. Febr. Unter dem Geſichtspunkt „Die 
            Zu=
kunft der Landwirtſchaft im Vogelsberg und deſſen Bedeutung als 
            land=
wirtſchaftliches Kulturland” läßt die Landwirtſchaftskammer eine Reihe 
von Vorträgen halten, und zwar am 2. März in Grebenhain, am 3. März 
in Ulrichſtein, am 4. März in Schotten. An die Vorträge ſchließt ſich 
jedesmal eine allgemeine Ausſprache an. Folgende Redner werden in 
dieſen Vortragskurſen ſprechen: Herr Dr. Hamann=Darmſtadt über 
„Die zukünftige Geſtaltung der landwirtſchaftlichen Verhältniſſe im 
Vogelsberg”, Herr Generalſekretär Dr. Wagner=Gießen über „Der 
Aufbau der Viehzucht im Vogelsberg”, Herr Kulturbauinſpektor Kunz= 
Lauterbach über „Die Feldbereinigung als Grundlage der im 
            Vogels=
berg nodwendigen Meliorationen”, Herr Abteilungsvorſteher Dr. 
            Fin=
ger=Darmſtadt über „Die Technik der Weidewirtſchaft im Vogelsberg”, 
Herr Baurat Thaler, Landwirtſchaftskammer Darmſtadt, über „
            Stall=
bauten”. 
Tageskalender für Montag, den 28. Februar 1927. 
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Außer Miete, abends 
7½ Uhr, Ende 10¼ Uhr: „Kyritz=Pyritz.” — Kleines Haus: Keine 
Vorſtellung. — Orpheum, abends 8.11 Uhr: Gala=Feſtvorſtellung. 
— Evgl. Stadtmiſſion, abends 8½ Uhr, Mühlſtraße 24: 
Generalverſammlung. — Muſikverein nachm. 3½ Uhr: 
            Krep=
pelkaffee. — Konzerte uſw.: Schloßkaffee Perkeo, 
            Taunus=
burg, Haferkaſten, Rheingauer Weinſtube Frankfurter Hof, Münch. 
Hofbräu, Oberwaldhaus, Reſt. Bender, Span. Bodega, Reſt. Sitte, 
Café Ernſt=Ludwig, Maxim, Rheingold, Weißer Turm Sportcafé, 
Reichshof, Hotel Schmitz, Bockshaut, Alte Poſt, Hotel Prinz Heinrich. 
— Roſenmontagsball der Bühnenkünſtler, abends 
9 Uhr, im Städt. Saalbau. — Kinovorſtellungen, Union=, 
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. 
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 1. März 1927. 
Heſſ. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt vorm. 9 Uhr, 
Finſterhöllenberg—Waldmühle: „Nutzholzverſteigerung. — Heſſ. 
Bürgermeiſterei Roßdorf, vorm. 9 Uhr, Rathaus: 
            Holz=
verſteigerung. — Heſſ. Forſtamt Lengfeld vorm. 10 Uhr, 
Wirtſchaft Becker, Zipfen: Nutz= und Brennholzverſteigerung.
 Dankſagung. 
Für die uns bei dem 
            Heim=
gang unſerer lieben 
Bertha 
von allen Seiten erwieſene 
            Teil=
nahme ſprechen wir nur auf 
dieſem Wege unſeren herzlichſten 
(*5260 
Dank aus 
Familie V. Schatz.
Weiblich
 Saub., unabhängiges 
Mädchen 
täglich bis nach dem 
Spül. geſ. 
            Roßdörfer=
ſtr. 62, I. (*5401
 Tü t. fleiß. ehrliches 
Mädchen 
nicht unt. 25 Jahr., w. 
an ſelbſtänd. Arb. gew 
bis 15 März für 
            Ge=
häftshaus geſuht 
Näh Geſchſt 5298so
 Mädchen 
zuverl. u. tüchtig 
i. Küche u. Haus. 
geſucht. (*5437 
Rheinſtr. 20, I. 
Zuverl, ehrliches 
Laufmädchen 
für 2 Std vorm. geſ. 
Landgraf • Philipp= 
Anlage 60½, I1. (*5350 
Männlia 
autechniker, er ahr 
im Büro und 
            Bau=
ſtelle Hochbau", 
Fräulein für 
            Steno=
raphie u Maſchinen 
ſchreiben. Lehrling 
für „Architekturbüro 
alsbald geſucht 
            Be=
werbungsſchreiben u. 
Zeugn sabſchriften u 
R 175 an die 
            Ge=
ſchäftsſt. (3344d80
 Vertreter 
bei hoher Prov. geſ. 
Grüßner & Co, 
Neurode /Eule. 
Holzrollo=
            Jalvuſien=
fabrik. Neuheiten 
(I,Br 3:21)
 Tüchtiger 
Herrenfriſeur 
ſucht Stellung in beſſ 
(eſchäft „Angeb. 
S 56 a d Geſ 
            häfts=
ſtelle erbeten. 5356
 Junger Arbeiter 
inter 18 Jahren geſ 
Rheinſtraße 25 
Magazinkontor (3618
 Zum 15. Mär; ſtelle 
einen ſelbſtändigen 
36 
Geſellen", 
(Schweinemetzger 
ein. Wurſtfabrik 
H. Scherkamp, 
            Artil=
erieſtr. 9-11. Tei 3263
 Kaufe s 
getragene Kleider 
Schuhe, Boden= 
und Kellerkram. 
I. BLUM 
Lauteſchlägerſtr. 12 
Laden:Kl Bachgaſſe8 
Poſtkarte genügt.
 Kaufe 
getrageneHerren= 
Aleider u. Schuhe 
M. Winwizki 
Kl. Bachgaſſe 6 E 
Taunusſtr 45, I. 
Laden (*5441 
Poſtkarte genügt.
 H.= u. D.=Masken, 
per Stück 2 Mk., zu 
verl. Ahaſtr. 12, Htl 
2. Stock r. (*537
 Eleg D.=Masken zu 
verl. Roßdörferſt. 53,p 
(1553a)
 Für Fa inachtmontag 
u. Dienstag D Nasken 
zu halben Preiſen 
verleiht H. Dein 
Kaſinoſtr 12 III 3647
 Ste erhaten bei 
mir geg 
            wöchent=
liche Teilzah ung 
von (2852a 
Mk. 1.— an 
billige Taſchenuhren, 
Wecher, 
            Armband=
u Küchenuhren uſw 
P. Grünfeld 
1 rmacher 
Dr. Oüſengaſſe 30 
Vitte 
            Ausweis=
papiere mitbringen
 Meine Vormittags= 
Tprechſtunde iſt auf 
12—1 Uhr verlegt. 
Dr. I. Wirch 
homöopathiſcher Arzt 
Soderſtraße 12 
am Kapellplatz). (*5474
 Kluge 
Hausfrauen 
kaufen 
7 Kern=Seifen 
Seifenpulver 
alle Waſchmittel zu 
den billig en 
            Tages=
preiſen nur bei" 
Seifen=Lehner 
Waldſtraße 11. 
Wiederverk höchſte 
Cabatte 3199a
Nummer 59
Montag, den 28. Februar 1927
 Der große Abenteurer- und Detektiv-Roman, STUART WEBBS 
Das Panzergedelbe iidel 
Brounie und das Millionenerbe 
dteske in 2 Akten. 
Anfang 31, Uhr 
*5466 
Anfang 3½, Uhr
Nur noch kurze Zeit, einer der größten Filene Dentschlands
9 Akte
 mit Leni Riefenstahl, Louis Trenker, Friedrich u. Hannes Schneider- 
Jagd auf Skis mit 120 hm Stunden-Geschwindigkeit
Jugendliche haben Zutritt. — Anfang 3/,, 51/, und 8 Uhr
Palast-Lichtspiele
Gespielte
 Mur noch heute? 
2. Teil 
und Behiuß
 zu äußerst 
billigen 
Preisen 
und 
günstigen 
            Zahlungs-
bedingungen
 (Der Sohn der Südsee) 
läuft vom 2. bis 8. März, nachmittags 5 und 8 Uhr 
im Kleinen Haus des Landestheaters 
Vorher: Völker und Kulturen in Südoslasien und Jaua, Bali
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für den Bali Gültigkeit). (3646 
Karten: Verkehrsbüro u. de Waal.
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einer Feſthalle auf Exerzierplatz ſollen 
vergeben werden. 
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Geite 5
ſiſenitet.
 acen drei Kämpfen der Meiſterrunde brachte der 
            Faſchings=
muu eine Ueberraſchung. Der 1. FC. Nürnberg büßte im 
bfurter Stadion ſeinen Punktvorſprung dadurch ein, daß er 
wden unberechenbaren Mainbezirksmeiſter FSV. Frankfurt 
w3 (2:3) ſpielen konnte. Dagegen bewies die SpVg. Fürth, 
u ſchwaches Spiel gegen V.f.B. Stuttgart am Vorſonntag 
Aye Ausnahme war. Diesmal wurde Mainz 05, das allen 
n Mannſchaften nur knapp unterlag und gegen Franifurt 
Laswann, 8:0 geſchlagen. Fürth und Nürnberg ſtehen jetzt 
N; Punktgleich. Sie allein kommen auch nur noch für den 
Air Frage, da alle anderen Mannſchaften ſchon eine ſtatt= 
WZrhl von Verluſtpunkten haben. Die dritte Ueberraſchung 
MSonntags war der 6:0Sieg des V.f.B. Stuttgart über 
MBeckarau. Die Frage nach dem Tabellendritten wird 
            im=
punplizierter. Scheinbar hat Frankfurt, das jetzt ſeine Ver= 
Amg weſentlich verſtärken kann, die beſten Chancen.
4 Tore
23:6 Punkte
7:1 FC. Nürnberg * 8:3 7:1 SV. Frankfurt * 9:16 3:5 „f.B. Stuttgart ... * 12:10 3:5 f.L. Neckarau 6:14 2:6 FSV. 05 Mainz = 5:14 2:6 v. Tore Punkte
 Die Runde der Zweiten. 
ſufh in der Runde der Zweiten gab es eine Ueberraſchung. 
ſarlsruher FV. konnte im Spiele gegen die Frankfurter 
bapt auf eigenem Platze ſtatt des erwarteten Sieges nur 
mAventſchieden (2:2) herausholen und büßte dadurch einen 
wn Punkt ein. Dagegen ſiegte München 1860 in 
            Saar=
eu ſehr ſicher 4:0 (2:0). Die Bayern ſind allem Anſchein 
nöuch die Favoriten dieſer Runde. Unter allen Umſtänden 
n, ſie dem Karlsruher FV. zumindeſt ein ganz gefährlicher 
br ſein. 
10:7 
arlsruher FV. 
5:1 
4:0 
7:1 
München 1860 
S.f.R. Mannheim 
8:7 
2:2 
4:6 
intracht Frankfurt 
2:4 
4:12 1:7 
V. Saarbrücken 
Die Endſpiele des nächſten Sonntags: 
klnde der Meiſter: V.f.L. Neckarau—1. FC. Nürn= 
HSV. Frankfurt—FSV. 05 Mginz. 
kande der Zweiten: München 1860—V.f.R. Mann= 
SV. Saarbrücken—Karlsruher FV.
 W. Frankfurt — 1. FC. Nürnberg 3:3 (3:2) 
Weuszeichnete Leiſtungen des Mainmeiſters. — Die Club= 
Stürmerreihe ſchwach. — 15 000 Zuſchauer. 
ztlaiſtil Weu nahe das Gepräge eines großen Tages. Nicht nur die 
onie n ilncer des FSV. Frankfurt hatten ſich bis zum letzten Mann 
Aunden, um zunächſt vielleicht zaghaften Herzens Zeuge 
ANN R chebanche kampfes zu ſein. 15 000 Zuſchauer waren trotz 
I lon niſchen Wetters ins Stadion geeilt. Die Verkehrspolizei 
Eſtz wie immer. Ahnungsvoll winkelten die Poſten richtig 
Wacben unbeirrt den Weg nach dem Stadion an. Daß man 
ENdnrch entſprechende Schilder den Weg weiſen kann und 
ſcheint bisher Frankfurt entgangen zu ſein. 
us unvermeidliche Panne und die nicht geahnten Umlei= 
Nu. nahmen uns koſtbare Zeit, ſo daß wir nicht mehr Zeuge 
eMolge des FSV. waren. Nur den Jubel darüber durften 
uth über uns ergehen laſſen, als wir an dem recht anſehn= 
WVagenpark ankamen. Es gab dort nurmehr Stehplätze 
em Haupteingang ſoll es auch noch Tribünenplätze gegeben 
h die Nachprüfung dieſer Behauptung war allerdings dank 
WMlens jeder telephoniſchen Verbindung der Kaſſen 
            unmög=
die uns dank des freundlichen Entgegenkommens des 
BFrankfurt auf der Terraſſe eingeräumt wurden. 
Der Spielverlauf. 
R Uhankfurt hat den Anſtoß und hält das Spiel offen. Seine 
ſteh Merreihe iſt gut disponiert und macht vor dem Tor den ge= 
Wehitzeren Eindruck. In der 5. Minute iſt Stuhlfaut einen 
Liant nicht ganz auf der Höhe, und ſchon hat A. Strehlke den 
W Treffer erzielt. Wenige Augenblicke ſpäter unterläuft dem 
cuter Verteidiger Furch ein leichter Schnitzer. Er verfehlt 
Nntage Wieder, und Hochgeſang erzielt den Ausgleich. Dann 
Tchein ſich herrliche Kampffzenen vor dem Nürnberger Tor, 
Luuhlfaut kärt. Klumpp legt ſich einen Strafſtoß Furch zu 
Are Nor, ſo daß der Ball im Aus endet. Auch eine Kombination 
Dans-Wieder mit Bombenſchuß des letzteren bringt nichts 
An der 18. Minute verſchuldet Winter einen Straſſtoß, den 
2 in bekannter Manier tritt. Stuhlfaut kann nur fauſten, 
ARod hretbille köpft ein 2:1 für Frankfurt. — Träg geht nun 
WAndurch, muß ſich aber im letzten Moment den Ball 
            abneh=
il ſclen. In der 23. Minute verſchuldet Nürnberg abermals 
M BStraſtoß. Pache ſetzt das Leder vols Tor. Der Ball man= 
Ein Ran uind her und kommt zu dem im Hinterhalt ſtehenden Völ= 
PShr aus großer Entfernung ſcharf einſendet, 3:1 für Frank= 
Sie Eiuheimiſchen ſpielen nun einen ausgezeichnet ſchönen 
is Rtil, hihreid die Gäſte etwas durcheinanderfallen. Die 
eiep lshauter Angriffe ind zußerſt geſährlich. Zumal Wik im 
Hin i kaum zu halten. Dagegen iſt Strehlte ſtark vom Pech 
Hng, und ſetzt oft daneben. Nicht beſſer ergeht es Kalb und 
Dr Ai der Gegenſeite. Klumpp wird nun in die Läuferreihe
 zurückgenommen und Völler ſpielt als 3. Verteidiger. Nürnberg 
kommt wieder auf, und in der 40. Minute kämpft ſich Träg 
            wie=
der einmal allein durch und holt mit ſchönem Schuß aus 
            ungün=
ſtiger Poſition ein Tor auf. Nachdem Völler in höchſter Not 
            noch=
mals vor Reinmann gerettet hat, iſt Halbzeit. — Nach dem 
            Wech=
ſel bleibt der Kampf zunächſt verteilt. Dann kommt Nürnberg 
langſam auf, doch muß Stuhlfaut zweimal hintereinander 
            be=
weiſen, daß noch immer die alte Klaſſe in ihm ſteckt. Nach 
            vor=
übergehendem Aufflackern der Kampfkraft der Einheimiſchen 
kommt deren Schwächeperiode, die übermäßig lange anhält. 
Nürnberg drückt ſtark und kann im Anſchluß an die 4. Ecke über 
Reinmann—Hochgeſang durch Schmitt II den Ausgleich 
            erzwin=
gen. In dieſer Spielphaſe hätte der Nürnberger Sturm den Sieg 
erzwingen müſſen, wenn er nicht immer und immer wieder 
            ver=
ſucht hätte, bis ins Tor zu kombinieren. Frankfurt findet ſich 
langſam wieder und kann das Reſultat bis zum Schluß halten, 
da Nürnberg eine letzte Chance, als Schmidt allein vor dem Tore 
ſteht, ungenutzt vorübergehen läßt. 
Kritik: Frankfurt lieferte geſtern dem Club einen 
            eben=
bürtigen Kampf, wenn dieſer auch den reiferen Fußball ſpielt. 
Nürnberg hätte gewinnen müſſen, wenn — ja wenn ſeine ganz 
vorzügliche Kombination nicht in Ueberkombination namentlich 
vor dem Tore ausartete. Der Sturm verſagte bis auf Träg, da 
Hochgeſang am Arm verletzt wurde und auf Rechtsaußen gehen 
mußte. Kalb lieferte zuverläſſige Arbeit, wie überhaupt die 
Läuferreihe. Bei der Verteidigung vermißte man oft den 
            be=
freienden Schlag. Frankfurt hatte ſeine beſten Leute in Pache, 
Wifk und Furch. Wifk leiſtete am rechten Flügel ganze Arbeit. 
Seine körperliche Gewandtheit iſt geradezu erſtaunlich. Furch 
überraſchte durch ſeine gute Abwehr. Schiedsrichter Werner war 
nicht immer ſicher in ſeinen Entſcheidungen. 
P.f. B. Stuttgart-P. f. L. Neckarau6:0 
Senſationeller Sieg der Schwaben. — Die Mannheimer 
            Läufer=
reihe verſagt. — Stuttgart in Hochform. 
Man hatte bei dieſem Spiele im beſten Falle einen knappen 
Sieg des V. f. B. Stuttgart für möglich gehalten, denn nach 
den bisherigen Ergebniſſen zu urteilen, mußte der 
            Rhein=
bezirksmeiſter ein völlig ebenbürtiger Gegner ſein. Aber im 
Fußball iſt ja bekanntlich alles möglich. Während Stuttgarts 
Mannſchaft in dieſem Kampf eine ſehr ſchöne Form erreichte und 
mit außerordentlichem Elan kämpfte, verſagten bei Neckarau 
            ein=
zelne Mannſchaftsteile. Vor allem war das Ausfallen der 
            Läufer=
reihe von ausſchlaggebender Bedeutung. Stuttgart erreichte ſchon 
bis zur Pauſe durch Heß und Vallendohr zwei Tore und 
            er=
höhte nach dem Wechſel durch Heß und Vallendohr (je zwei 
Treffer) auf 6:0. 
dieſer Höhe. Die Mannſchaft war diesmal von einem guten Geiſt 
beſeelt. Sie zeigte ein Spiel, das nicht nur techniſch befriedigte, 
ſondern auch von einem lobenswerten Kampfgeiſt durchdrungen 
war. Alle Spieler bemühten ſich nach Kräften, ihre Pflicht zu 
tun. Schwache Punkte gab es kaum. Beſondere Erwähnung 
verdient eigentlich nur der ſchnelle, ſehr gefährliche Angriff. 
Neckarau enttäuſchte. Sein ſonſt ſo gefährlicher Angriff war 
diesmal nur zeitweilig gut. Sehr ſchwach war die Läuferreihe, 
die in erſter Linie für die Höhe der Niederlage verantwortlich 
zu machen iſt. Sie war gegenüber dem ſchnellen Angriff der 
Stuttgarter ziemlich ohnmächtig und konnte auch in der 
            Unter=
ſtützung des eigenen Angriffs nicht gefallen. Die Verteidigung dauer SV. — Polizei=SV. Berlin 2:3. SC. Charlottenburg — 
genügte, ſpielte aber zu defenſiv. Der Torwart war, abgeſehen 
von einem Fall, an den ſechs Treffern unſchuldig. 
Als Schiedsrichter verdiente ſich Sackenreuther=Nürnberg eine 
guten Zenſur.
 Sp. Vg. Fürth ſchlägt FSV. 05 Mainz 8:0 (4:0) 
Ein einſeitiges Spiel vor 10 000 Zuſchauern. — Hochform 
des Fürther Sturms. 
Der Fürther Sturm war diesmal wieder in Hochform und 
ſchoß die höchſte Torzahl, die bisher in den ſüddeutſchen 
            End=
ſpielen erzielt wurde, jedenfalls ein Beweis für ſeine große Klaſſe. 
Das Spiel gegen Mainz war eine wenig feſſelnde Sache, denn 
die Mainzer hatten gar nichts zu beſtellen. Bis Halbzeit ſchoſſen 
Franz 2, Seiderer und Aſcherl je ein Tor. Die 2. Halbzeit 
brachte dasſelbe Ergebnis, nur daß diesmal Aſcherl für drei 
Treffer ſorgte und Frank einen auf ſein Konto brachte. Ueber 
Mängel an Torſchüſſen konnten ſich die 10 000 Zuſchauer alſo 
nicht gerade beklagen und tatſächlich wurde von ſeiten des 
            deut=
ſchen Meiſters jede erdenkliche Chance ausgenützt, im 
            wohl=
tuenden Gegenſatz zu den zwar intereſſanten, aber meiſt 
            erfolg=
loſen Verſuchen des 1. F.C. Nürnberg, den Ball bis ins Tor 
hinein zu kombinieren. Dabei ſpielten die Mainzer nicht 
            ein=
mal ſo ſchlecht, jedenfalls nicht ſchlechter als ſonſt auch. Aber die 
gute Verteidigung war machtlos gegen die fineſſenreichen 
            An=
griffe und Vorſtöße der Seiderer, Aſcherl und Franz, die die 
Funktionen eines Stürmers richtig erkannt haben und zu 
            ver=
werten wiſſen. 
Das Eckenverhältnis von 9:0 ſpricht auch deutlich genug von 
der Uieberlegenheit des deutſchen Meiſters, der das ganze Spiel 
klar beherrſchte und gewiſſermaßen von ſich aus diktierte. In 
der erſten Halbzeit war der Widerſtand noch zu merken, nach der 
Pauſe aber ſpielten die Fürther allein. Die Hintermannſchaft 
des deutſchen Meiſters konnte diesmal befriedigen, nur 
            Lein=
berger war nicht ganz auf der Höhe, beſonders als er nach dem 
Wechſel ſehr leichtfertig ſpielte. Hinten wurde ſchon einmal ein 
Schnitzer gemacht — Müller ſchien ſich ſonſt nicht ganz wohl zu 
fühlen — aber Neger im Tor war immer auf der Hut. Der 
Sturm der Fürther aber verdient ein Geſamtlob, wie man es
 nicht oft ausſprechen kann. Jeder einzelne Mann repräſentierte 
eine Klaſſe für ſich und hinzu kam das überragende 
            Zuſammen=
ſpiel, dieſes gegenſeitige Verſtändnis und Eingehen auf die 
            Ak=
tionen des Mitſpielers, daß auch ein ſtärkerer Gegner als die 
Heſſen hier machtlos geweſen wäre. Bei Mainz war der 
            Tor=
wart Lautner der Held des Tages, denn er bewahrte ſeine 
Mannſchaft vor einer zweiſtelligen Abfuhr, die ohne ihn 
            durch=
aus möglich war. Die Verteidigung tat, was ſie konnte, ihr 
Können nutzte nur eben nicht viel. Eine Enttäuſchung war 
wieder Lipponer, der ſich zuviel in Einzelaktionen verſuchte, die 
bei Müller und Hagen natürlich nicht verfingen. 
Franz legte in der 4. Minute nach einer Flanke von Aſcherl 
das erſte Tor vor und ließ 20 Minuten ſpäter nach einer 
            Vor=
lage von Kleinlein das zweite folgen. Gleich darauf führte eine 
Vorlage von Franz durch Seiderer zum 3. und nach weiteren 
drei Minuten ein geſchicktes Zuſpiel von Seiderer durch Aſchen 
zum 4. Tor. Einige Ecken blieben erfolglos, obwohl ſie meiſt gur 
getreten wurden. Die 2. Halbzeit ſtand im Zeichen einer 
            drücken=
den Ueberlegenheit der Fürther. In der 5. Minute ging Frank 
mit einer Vorlage von Seiderer durch und ſchoß Nr. 5. In der 
10. und 11. Minute konnte Aſcherl nach gutem Zuſammenſpiel 
mit Seiderer und Franz zweimal ſkoren und 5 Minuten sor 
Schluß durch einen Nachſchuß das Endergebnis herſtellen. Mainz 
kam während der 2. Halbzeit nur vorübergehend vor, wurde 
aber von der Fürther Abwehr immer mühelos gehalten. Eine 
Chance, die ſich durch einen Strafſtoß bot, ließen die Heſſen 
            un=
ausgenützt. Der Schiedsrichter Moßmann=Kaiſerslautern hatte 
kein ſehr ſchweres Amt. Der Boden war zwar glatt, aber doch 
einwandfrei. 
Fußball=Ergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft. 
Runde der Meiſter: In Frankfurt: FSV. Frankfurt — 1. FC. 
Nürnberg 3:3 (3:2). In Stuttgart: VfB. Stuttgart — VfL. 
Neckarau 6:0 (2:0. In Fürth: Sp.Vg. Fürth — FSV. Mainz 05 
8:0 (4:0). Runde der Zweiten: In Saarbrücken: FV. 
            Saar=
brücken — München 1860 0:4 (0:2). In Karlsruhe: Karlsruher 
FV. — Eintracht Frankfurt 2:2 (1:2). 
Verbandspokal=Wiederholungsſpiel. 
Phönix Ludwigshafen — FC. Pirmaſens 3:4. 
Aufſtiegſpiele. 
Bezirk Bayern: Schwaben Ulm — FSV. Nürnberg 0:4. 
Bezirk Württemberg=Baden: FC. Birkenfeld — VfR. Gaisburg 
3:0. Sp.Vg. Freiburg — FV. Zuffenhauſen 2:1. 
Privatſpiele. 
Wacker München — SC. Stuttgart (Samstag) 5:2. 
            Schwa=
ben Augsburg — SC. Stuttgart 1:4. Bayern München — 
Stuttgarter Kickers 1:3. SC. Rot=Weiß Frankfurt — SV. 
            Wald=
hof 3:2. SV. Wiesbaden — Union Niederrad 7:5. VfL. Neu= 
Iſenburg SC. Bürgel 07 1:0. VfR. Offenbach — Viktoria 
Hanau 94 2:2. SV. Darmſtadt 98 — Sp.Vg. Marburg 4:0. 
Mannheim 08 — Ludwigshafen 03 3:1. Sp.Vg. Sandhofen — 
Stuttgarts Sieg war verdient, wenn auch vielleicht nicht in Union Böckingen 4:4. ASV. Nürnberg — Pfeil Nürnberg 4:0. 
Süddeutſche Vereine im Ausland. 
CA. Metz — Saar 05 Saarbrücken 2:1. 
Brandenburg. 
Meiſterſchaftsſpiele. 
Abteilung A: Hertha=BSC. Berlin — Union 92 Berlin 6:1. 
Tennis=Boruſſia Berlin — Wacker 04 Tegel 12:0. Wedding 
            Ber=
lin — Preußen Berlin 3:6. Vorwärts Berlin — Tasmania 
            Neu=
kölln 5:1. Abteilung B: Viktoria Berlin — Union 
            Oberſchöne=
weide 7:2. Berliner SV. 92 — Kickers Schöneberg 5:1. Span= 
Norden=Nordweſt Berlin 2:7. 
Südoſtdeutſchland. 
1. Meiſterſchaftsrunde. 
Breslau 08 — STG. Görlitz 4:1. Brandenburg Cottbus — 
Sportfreunde Breslau 4:4. Vorwärts=Raſenſport Gleiwitz — 
Preußen Glatz 8:0. 
Weſtdeutſchland. 
Um die WSV.=Meiſterſchaft. 
Runde der Erſten: In Elberfeld: CfR. Köln — Arminia 
Bielefeld 1:7 (0:3). In Gießen: Kurheſſen Kaſſel — Hagen 05 
3:1. Nunde der Zweiten: In Düſſeldorf: Tutu Düſſeldorf — 
Duisburg 08 4:2 (1:1). In Düren: Odenkirchen 07 — 
            Sport=
freunde Siegen 2:2 (0:0). In Hagen: Sp.V. Kaſſel — Boruſſia 
Rheine 3:5 (1:2). 
Meiſterſchaftsſpiele. 
Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: SC. 99 Düſſeldorf — SC. 
            Sonn=
born 07 8:1. Nuhrbezirk: Schalke 04 — BV. Alteneſſen (
            End=
ſpiel) 2:2. Eſſen 99 — Preußen Bochum 1:1. Boruſſia 
            Dort=
mund — Buer 07 0:0, abgebr. Bezirk Heſſen=Hannover: Turg 
Kaſſel — Göttingen 05, kampflos für Tura. 
Nerddeutſchland. 
Pokalſpiele. 
Bezirk Hamburg: Holſatia Hamburg — FC. Nienſtedten 0:6. 
FC. Dockenhuden — Teutonia Hamburg 1:3. Hamburger SV. 
— Altonaer SV. 19:1. St. Pauli — Union Hamburg 3:1. FC. 
Bergedorf — Sperber Hamburg 3:1. FC. Rothenburgsort — 
Hamburger FC. 6:5. Hanſa Hamburg — FC. Ottenſen 0:7. 
Wacker Hamburg — Altona 93 1:12. Polizei Hamburg — Helios= 
Lloyd Hamburg 9:0. Blankeneſe — Schwerin 03 (Geſ.=Spiel) 
2:1. Bezirk Harburg: Sp.V. Harburg — Viktoria 
            Wilhelms=
burg 1:1. Raſenſport Harburg — Boruſſia Harburg 1:2. FC. 
Vilstorf — Concordia Harburg 6:4. Bezirk Lübeck=Mecklenburg: 
KfL. Schwerin — SV. Lübeck 2:0. Bezirk Hannover=
            Braun=
ſchweig: Eintracht Braunſchweig — Armin Hannover 1:4. Bezirk 
Kiel: Kilia Kiel — Holſtein Kiel 3:3. Gaardener BV. — 
            Ein=
tracht Kiel 1:2. Bezirk Bremen: Komet Bremen — FC. 
            Heme=
lingen 4:4. ABTS. Bremen — Wilhelmshafener SV. 4:3, 
Bremer Sp. V. — Viktoria Hamburg 2:1½
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 Geſamtvorſiandsſitzung des D. 5. B. 
Berlin tritt zum Bundespokalendſpiel nicht an. 
Der Geſamtvorſtand des Deutſchen Fußballbundes hielt am 
Samstag und Sonntag in Berlin eine Sitzung ab, in der er ſich 
mit einer Reihe wichtiger Fragen befaßte. Man nahm zunächſt 
zu den bekannten, von der Fifa=Studienkommiſſion in Zürich 
formulierten Vorſchlägen bezüglich der Austragung eines Welt= 
Cups für Profeſſionals und Amateure bezw. einer 
            Weltmeiſter=
ſchaft getrennt für Profeſſionals und Amateure Stellung. Im 
Zuſammenhang mit dem Thema Olympia=Vorbereitungen machte 
Notar Keyl intereſſante Ausführungen und wies auf die durch 
die Teilnahme an den Olympiſchen Spielen notwendig werdende 
Umſtellung des geſamten Spielbetriebes hin. Dieſe 
            Angelegen=
heit wird in der nächſten Vollſitzung des DFB. in Berlin am 
19. und 20. März eingehend beraten werden. 
Ein Antrag des =Brandenburgiſchen Verbandes auf ein 
Spiel gegen eine Profeſſional=Auswahlmannſchaft von 
            Buda=
peſt wurde abgelehnt, weil keine Rückſpielverpflichtung vorliegt 
An der vom Badiſchen Landesausſchuß für Jugendpflege 
geplanten Ausſtellung in Karlsruhe beteiligt ſich der DFB. nach 
Maßgabe der ihm zur Verfügung ſtehenden Mittel, dagegen 
wird er auf der Ausſtellung Junges Deutſchland” nicht 
            ver=
treten ſein, da die erforderlichen Vorbereitungen und auch 
Mittel fehlen. 
Für die Leitung der Geſchäftsſtelle und der Durchführung 
der geplanten großzügigen Werbepropaganda wurde ein eigener 
Geſchäftsführer berufen. Man gkaubt, in dem im Sportleben 
bekannten Herrn von Hülſen den geeigneten Mann für dieſen 
Poſten gefunden zu haben. 
Die Differenz zwiſchen DFB., VBB. und NSV. wegen der 
Ortswahl des Pokalendſpiels zwiſchen Berlin und 
            Norddeutſch=
land ergab neue Komplikationen. Zuerſt faßte der DFB. in der 
Abendſitzung eine Entſchließung, in der es hieß: „Der Vorſtand 
des DFB. ſtellt feſt, daß die Differenzen zwiſchen VBB. und 
NSV. auf eine Reihe von Mißverſtändniſſen zurückgeführt 
            wer=
den müſſen, die durch die Handhabung der 
            Abſtimmungs=
geſchäfte entſtehen konnten, jetzt aber aufgeklärt ſind. Es wird 
feſtgeſtellt, daß der in der Proſſe aufgeſtellten Behauptung einer 
Unſportlichkeit im Verhalten des VBB. die Grundlagen fehlen.” 
Am Sonntagvormittag wurde aber doch eine neue 
            Verhand=
lung in dieſer Angelegenheit notwendig, weil der VBB. dieſe 
Entſchließung ablehnte und ſeine Vertreter beauftragte, zu 
            ver=
langen, daß das Pokalendſpiel weder in Altona noch in Berlin 
ſtattfindet. „Wird dem nicht ſtattgegeben, ſo ſpricht der VBB. 
hiermit aus, daß er am 6. März in Altona nicht antritt.‟ Dieſen 
Antrag lehnte der DFB. ab, und tatſächlich erklärte damit der 
VBB., in Altona nicht anzutreten. Der Bundesvorſtand beſchloß 
daraufhin: „Nach den allgemeinen ſportlichen Grundſätzen iſt 
der Norddeutſche Sport=Verband ſomit für 1927 Pokalſieger.” 
Der NSV. verzichtete ſeinerſeits auf den Sieg am grünen Tiſch 
und bat, ihm einen anderen Gegner anzuſetzen. Der VBB. 
wurde wegen Verſtoß gegen § 123 in Verbindung mit § 10 der 
Bundesſatzungen mit einem Verweis beſtraft. Der 
            Südoſt=
deutſche Fußball=Verband — der Unterlegene gegen Berlin in 
der Zwiſchenrunde — beantragte, den Gegner für 
            Norddeutſch=
land am 6. März ſtellen zu dürfen, aber die Mehrheit der 
            Ver=
ſammlung entſchloß ſich für eine Ausloſung zwiſchen den beiden 
Unterlegenen der Zwiſchenrunde, Mittel= und Südoſtdeutſchland. 
Der Ehrenvorſitzende Gottfried Hintze=Duisburg zog das Los 
zugunſten von Mitteldeutſchland, das ſomit am 6. März das 
Pokalendſpiel in Altona gegen Norddeutſchland beſtreitet. 
Tagung der Bezirksligavertreter in Stuttgart. 
Am kommenden Sonntag findet in Stuttgart eine Tagung 
der ſüddeutſchen Bezirksligavertreter ſtatt, die unter dem Vorſitz 
des Verbandsvorſtandes zu den Fragen des Spielſyſtems und 
der Sp’eleinteilung der Bezirksligavereine ausführliche Stellung 
nehmen werden. Bekanntlich ſind dieſe Fragen bereits 
            ver=
ſchiedentlich ohne rechtes Ergebnis beſprochen worden. Sehr 
wichtig, iſt hier vor allem auch die Behandlung der Kreisliga=, 
A= und B=Kommiſſionen, die ebenfalls zur Beſprechung kommen 
wird.
 V. f. R. Mannheim — Sportverein 1898 
2:8 (0:4). 
Mit dieſem Reſultat kehrte der Süddeutſche Meiſter von 
ſeinem letzten Spiele um die Weſtgruppenmeiſterſchaft von 
Mannheim zurück . Er hat ſich damit dieſe bei 4 Spielen mit 
8 Punkten und einem Torverhältnis von 23:4 Toren errungen. 
Das Spiel zeigte einen kleinen Klaſſenunterſchied zwiſchen 
beiden Mannſchaften. V. f. R. Mannheim konnte gegen das 
weitmaſchige Spiel Darmſtadts kaum etwas ausrichten. So 
konnte er nicht verhindern, daß Darmſtadt kurz nach Spielbeginn 
durch ſeinen Halblinken innerhalb von 1½ Minuten 3mal 
            er=
folgreich ſein konnte. Die Mannheimer Verteidigung wurde 
            ein=
fach überlaufen. Erſt als Mannheim zu unfairen Mitteln (
            Feſt=
halten uſw.) griff, ſtockte der Siegeslauf. Das Spiel wurde 
maſſiger; es hagelte Strafſtöße zugunſten Sportvereins, zumal 
der Schiedsrichter, ein Herr Beck aus Frankenthal, unnachſichtlick 
jedes Faulſpiel ahndete und unterband. 
In der zweiten Halbzeit war das Spiel offener, trotzdem 
konnte V. f. R. Mannheim nicht hindern, daß Sportverein nach 
ſchönen Kombinationen noch weitere 4 Tore ſchoß. Alleingänge 
ſeines Halbrechten brachten ihm 2 Erfolge ein, die von der 
Darmſtädter Verteidigung verhindert werden mußten. 
            Traut=
wein hatte kaum einen ſchweren Ball zu halten. 
Es iſt zu wünſchen, daß der ſüddeutſche Meiſter die kurze 
Ruhepauſe weidlich nutzt, um ſeiner überangeſtrengten Mannſchaft 
Erholung zu gönnen, aber auch, um einzelne Unebenheiten noch 
auszugleichen, damit der Endkampf gegen Fürth ein fehlerloſes 
Mannſchaftsganzes ſieht. Nach neueſten Mitteilungen iſt Zeit 
und Ort des Endſpiels noch unbeſtimmt. 
Endſpiele um die Meiſterſchaft des Mittelrheinkreiſes der D. T. 
In der Oſtgruppe des Mittelrheinkreiſes der D. T., wo ja 
der T. V. Seckbach=Frankfurt den Titel bereits ſo gut wie ſicher 
hat, ſchlug am Sonntag der T. V. Schwanheim die Turgemeinde 
Briesheim (bei Darmſtadt) 4:1 (2:0). — In der Weſtgruppe 
ſetzte der T. V. Malſtatt ſeinen Siegeszug mit einem 6:2 (
            Halb=
zeit 4:2) Erfolg über den T. V. Koblenz=Metternich fort. Es iſt 
jetzt nicht mehr daran zu zweifeln, daß Seckbach und Malſtatt im 
Endſpiel um die Kreismeiſterſchaft zuſammentreffen werden.
 Darmſtädter Keglerverband. — Verbandsklubmeiſterſchaf 
Am 6. März d. Js. nehmen die Kämpfe um die Verbe 
klubmeiſterſchaft ihren Anfang. Mit wenigen Ausnahmen, 
durch beſondere Verhältniſſe bedingt ſind, haben alle 
            Verba=
klubs Meldungen abgegeben. — Jeder Klub ſtellt eine Riege 
7 Mann, die je 4mal 50 Kugeln abzuwerfen haben. — Gefe 
wird auf den Bahnen im Bürgerverein, Konkordiaſaal, bei K 
baum und Sitte. — Es werden ſich intereſſante Kämpfe um 
Meiſterſchaft abſpielen. Erfreulich wäre, wenn denſelben 
die übrigen Kegler, auch Nichtverbandsmitglieder als 
ſchauer, Intereſſe entgegenbrächten.
Montag, den 28. Februar 1927
 Internationales Schwimmfeſt in Leipzig. 
Heinrich und Lotte Lehmann ſchwimmen neue Rekorde. 
Eine ausgezeichnete Beſetzung hatte das am Sanstag und 
Sonntag im Leipziger Carolabad vom SV. Bar Kochba Leipzig 
veranſtaltete Schwimmfeſt gefunden, das einen intereſſanten 
            Ver=
lauf nahm und auch einige Rekordverbeſſerungen erlebte. So 
war der deutſche Freiſtilmeiſter Herbert Heinrich in großer Form. 
Nachdem er am Samstag ſchon in der Stafſel unter Rekord 
            ge=
ſchwommen war, konnte er am Sonntag im 100 Meter 
            Freiſtil=
ſchwimmen mit 1:00,2 Min. einen neuen deutſchen Rekord 
            auf=
ſtellen. Damit iſt Heinrich nur noch um den Bruchteil einer 
Sekunde von dem Ziel der 60 Sekunden=Grenze entfernt. 
            Ueber=
boten wurde Heinrichs Leiſtung noch von Lotte Lehmann=
            Dres=
den, die gleich zwei deutſche Höchſtleiſtungen verbeſſerte. Frl. 
Lehmann ſchlug ihre alte Widerſacherin, die öſterreichiſche 
            Meiſte=
rin Frl. Löwy überlegen im 190 und 200 Meter 
            Freiſtilſchwim=
men und verbeſſerte die beſtehenden deutſchen Höchſtleiſtungen 
mit 1:14,2 bzw. 2:54,4 Min. nicht unweſentlich. Den ſchärfſten 
Kampf des Meetings brachte die 3mal 100 Meter Freiſtilſtaffel 
zwiſchen Hellas Magdeburg mit Werner und den Gebr. 
            Rade=
macher und Poſeidon Leipzig mit Heinrich, Eckſtein und 
            Pretz=
ner. Das Ergebnis war ein totes Rennen. Da aber Hellas mit 
einer Wiederholung des Rennens nicht einverſtanden war, 
            wur=
den die Leipziger zum Sieger erklärt. Hakoah Wien, 
            öſterreichi=
ſcher Meiſter in dieſer Staffel, ſpielte gegen die beiden 
            deut=
ſchen Vereine nur eine Statiſtenrolle. Die Ergebniſſe: 
3mal 100 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Poſeidon Leipzig 3:14,9 Min.; 
2. Hellas Magdeburg 3:14,9 Min.; 3. Hakoah Wien. 
2. Lagenſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Stern Leipzig 3:51,8 Min.; 
2. Waſſerfreunde Spandau 3:52,4 Min. 
100 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Pöckel Spandau 2:57,4 Min.; 
2. Dornheim Berlin 3:02,4 Min. 
100 Meter Damen=Freiſtilſchwimmen: 1. Lotte Lehmann Dresden 
1:14,2 Min. (Rekord); 2. Frl. Löwy Wien 1:22,4 Min. 
100 Meter Damen=Bruſtſchwimmen: 1. Frl. Bienenfeld Wien 
1:34,9 Min.; 2. Frl. Schraube Halberſtadt 1:37,2 Min. 
3mal 100 Meter Damen=Lagenſtaffel: Hagibor Prag zugeſprochen. 
2. Springen: 1. Steps Leipzig 77,18 Punkte; 2. Jezierski Wolfen 
76,58. 
Waſſerball: Poſeidon Leipzig—Hogibor Prag 7:0 (5:0); Hakoah 
Wien—Stern Leipzig 9:3 (6:1). 
Die Ergebniſſe des 2. Tages: 
2. Freiſtilſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Berlin 89 3:25,8 Min.; 2. 
Waſſerfreunde Spandau 3:26 Min.; 3. Poſeidon Leipzig 
3:38 Min. 
100 Meter Rückenſchwimmen: 1. Schumann Leipzig 1:17,2 Min.; 
2. Niedel Leipzig. 
1. Springen: 1. Baumann Dresden 173,56 Punkte; 2. Riedſchläger 
Zeitz 164,64 Punkte. 
100 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Heinrich Leipzig 1:00,2 Min. 
(Rekord); 2. Goldberger Wien 1:07,2 Min.; 3. Getreuer Prag. 
200 Meter Damen=Freiſtilſchwimmen: 1. Lotte Lehmann 
            Dres=
den 2:54,4 Min. (Rekord); 2. Frl. Löwy Wien 3:08 Min. 
100 Meter Damen=Rückenſchwimmen: 1. Frl. Behring 
            Magde=
burg 1:33,2 Min.; 2. Frl. Bienenfeld Wien 1:37,8 Min. 
2. Freiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Otto Berlin 1:06 Min.: 2. 
Sack Leipzig 1:07 Min.; 3. Lichtenſtein Wien. 
200 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Dornheim Berlin 2:29 Min.; 
2. Pröckel Spandau 2:59,3 Min. 
Waſſerball: Poſeidon Leipzig—Hakoah Wien 6:2; Stern 
            Leip=
zig —Hagibor Prag 11:4. 
Die franzöſiſchen Schwimmer in Magdeburg geſchlagen. 
Mit dem Pariſer S. C.U.F. (Sporting=Club Univerſitaire de 
France) kam zum erſten Male ſeit dem Kriege eine franzöſiſche 
Schwimm=Mannſchaft nach Deutſchland. Die Franzoſen 
            ſtarte=
ten am Sonntag im Magdeburger Wilhelmsbad und trafen hier 
in Hellas=Magdeburg den ſchwerſten deutſchen Gegner, ſo daß 
ihre Niederlage in allen Konkurrenzen kaum überraſcht. 
            Aller=
dings übertrafen ſich die Magdeburger diesmal auch ſelbſt. Die 
Franzoſen ſind keineswegs ſo ſchlecht, wie aus den 
            Magdebur=
ger Ergebniſſen hervorgeht und es iſt noch fraglich, ob ſie noch 
einmal in Deutſchland geſchlagen werden. Die Hellenen 
            brach=
ten die 3mal 50 Meter=Lagenſtaffel in 1:41,2 Min. an ſich, die 
Franzoſen benötigten 1:44,2 Min. Im 100 Meter 
            Freiſtilſchwim=
men ſiegte Hilmar=Magdeburg in 1:13 tnapp vor Martin=Paris 
1:13,8 Min. Das 100 Meter Bruſtſchwimmen war Erich 
            Rade=
macher natürlich nicht zu nehmen. Bei 50 Meter lag er noch mit 
dem franzöſiſchen Meiſter Bouvier zuſammen, dann aber 
            ent=
ſchied er das Rennen im Endſpurt klar mit 1:17,8 vor 1:20,1 des 
Franzoſen für ſich. Der Retordverſuch der Hellenen in der 3mal 
100 Meter Bruſtſtaffel mißglückte, da ſie mit 4:01,2 Min. eine 
Zehntel Sekunde hinter dem Relord von Sparta Köln 
            zurück=
blieben. Das 100 Meter Rückenſchwimmen brachte Frölich in 
1:16,8 Min. vor Aman 1:22,3 Min. an ſich. Der franzöſiſche 
Meiſter Guigne kam nie in Frage. Das 
            Jugendfreiſtilſchwim=
men über 100 Meter holte ſich Ahrendt in 1:09,8 Min. vor dem 
franzöſiſchen Schülermeiſter Smits, der 1:11,1 benötigte. Die 
5mal 50 Meter Freiſtilſtaffel gewann Hellas in 2:27,8 Min. 
vor Paris mit 2:33,7. Den ſchönſten Sport ſah man beim 
Waſſerballſpiel, in dem die Magdeburger Hellenen ſich tatſächlich 
ſelbſt übertrafen. Der 11:1=Sieg von Magdeburg gibt den 
            Spiel=
verlauf nicht ganz wieder, da die Franzoſen gar nicht ſo ſchlecht 
waren, wie es aus dem Reſultat hervorgeht. Ein Rekordverſuch 
des Schweden G. Werner mißlang, da er eine Zehntel Sekunde 
hinter dem von Heinrich mit 1:02,1 gehaltenen 100 Meter 
            Frei=
ſtilrekord zurückblieb. (Heinrich hat inzwiſchen ſeinen eigenen 
Rekord in Leipzig erheblich verbeſſert.) — Der gleichzeitig 
            abge=
haltene Klubkampf zwiſchen Sport 1922 Halberſtadt und der 
Reſervemannſchaft von Hellas Magdeburg endete mit 30:30 
Punkten unentſchieden. Da aber Hellas den erſten Teil des 
Klubkampfes gewonnen hatte, ſtellte ſich das Geſamtreſultat 
            ſo=
hin auf 65:55 Punkte für Hellas. 
Schach. 
Internationales Großmeiſterſchachturnier in New York. — Die 
6. Runde. 
Im Verlauf der 6. Runde des New Yorker Schachturniers 
konnte Capablanca ſeine führende Stellung behaupten, indem 
er als Nachziehender gegen Marfhall ſiegreich blieb. Die ſehr 
fein geſpielte Partie Spielmann-Prof. Vidmar endete remis. 
Die Partie Aljechin-Niemzowitſch wurde nach äußerſt 
            hart=
näckigem Angriffsſpiel ergebnislos abgebrochen. Niemzowitſch 
konnte durch gute Kombination bei Abbruch eine Stellung 
            er=
reichen, die auf Gewinn ſteht. Der Stand des Turniers nach 
der 6. Runde: 1. Capablanca 5 Punkte: 2. Niemzowitſch 3½ 
(+ H.): 3. Aljechin 2½ (— H.); 4. Prof. Vidmar 2½; 5. 
            Spiel=
mann 1½; 6. Marſhall 1 Punkt.
 Die Meiſterſchaft in der ſüddeutſchen Rugby=Oberliga iſt 
noch immer nicht entſchieden, da der Heidelberger R. C. am 
Sonntag gegen die R.Geſ. Heidelberg nur 0:0 ſpielen konnte.
 Dr. Peltzer ſchlug den Breslauer Schoemann im 
            Revanche=
kampf über 1000 Meter beim Stettiner Hallenſportfeſt in der 
blendenden Zeit von 2:31,7 Min.
 Das Endſpiel um die deutſche Rugby=Meiſterſchaft ſoll in 
dieſem Jahre wieder in Hannover ſtattfinden; gegen die 
            Ent=
ſcheidung hat aber der ſüddeutſche Verband Einſpruch erhoben.
Nummer S!
 Pferdeſport. 
Internationales Berliner Reitturnier. 
Erſt der Samstagnachmittag mit ſeinen in Ausſicht ſtelk 
großen Ereigniſſen konnte die gewaltige Zugkraft des Tu 
ins rechte Licht ſtellen. Der große Publikumserfolg — die 
war ausverkauft — iſt nicht zuletzt auf das Erſcheine- 
Reichspräſidenten von Hindenburg zurückzuführen, der 
Uniform eines Generalfeldmarſchalls pünktlich um 4 Uhr 
Arena eintraf und in der Loge der Oberleitung Platz 
Von dort aus verfolgten auch Reichswehrminiſter Geßl 
Chef der Heeresleitung General Heye und der 
            Preußiſche=
wirtſchaftsminiſter Steiger mit ſichtlichem Intereſſe den 
bietungen. — In der Offizierspferde=Prüfung waren die 
vorn, die in dem Jagdſpringen am beſten abgeſchnitten 
Der ſchwediſche Oberleutnant Graf von Roſen trug mi= 
Trakehner Preußenſtolz einen vielbejubelten Erfolg davo= 
Sankt Georg=Sieger=Preis, eine Materialprüfung für Rei.n 
fand das allround=Pferd Paradiesvogel der Frau A. 
Bremen abermals in Front und im Zweiſpänner=Siege 
trug das Geſpann der Baronin v. d. Decken den Prei= 
Damit gewann Baronin v. d. Decken den Wanderpre i 
gültig. Das Championat der Reitpferde brachte Frhrn. v. 
auf Herold einen neuen großen Erfolg ein. 
Der Abend 
wurde mit dem unter dem Namen „Preis vom Erlenhof” 
den Hauptjagdſpringen ausgefüllt, das aber an die Vei 
tungen gleicher Art der früheren Jahre nicht heranreichſes 
Hinderniſſe, 18 an der Zahl, waren zu einfach und born 
wenig Abwechſlung. Die Geduld der Zuſchauer wurde / 
dem auf eine harte Probe geſtellt, da die Veranſtaltunm 
reichlicher Verſpätung ſich abwickelte. Major Lotz auf m 
ſprang die beſte Zeit des Abends. 
Winterfport. 
Evenſen Weltmeiſter im Eisſchnellaufen. 
Die Frage nach dem Weltmeiſter im Eisſchnellauſ 
nach der Untätigkeit des Titelverteidigers Ballangrud 
            uuz=
ſchen dem Norweger Evenſen und dem Weltmeiſter Ho) 
Thunberg=Finnland, liegen konnte, hat der junge Norw/ 
wandfrei zu ſeinen Gunſten geklärt. Der ſchnelle und ſtanng 
fer holte ſich bei 2 erſten und 2 zweiten Plätzen den Tren 
Weltmeiſters im Eisſchnellaufen 1927 mit 378,4 Punz= 
Thunberg, der es auf 375,5 Punkte brachte. Die nächſtens 
im Geſamtklaſſement belegten: 3. Carlſen=Norwegen! 
4. Larſen=Norwegen 369,8, 5. Skutnabb=Finnland 366,6, (5 
rud=Norwvegen 264,2, 7. Korpela=Finnland 362,8 und 3. Hu 
Lettland 362,7 Punkte. — Die beiden Wettbewerbe des Sat 
1500 und 10 000 Meter, wurden bei kaltem, windſtiliemscht 
ausgelaufen und brachten folgende Ergebniſſe: 1506 bet 
1. Thunberg 2:24,1 Min. (finn. Rekord); 2. Evenſen 7,3 
Larſen 2:28,7; 4. Skutnabb 2:29,8; 5. Korpela 2:30 ! 
10000 Meter: 1. Evenſen 18:05,8 Min.; 2. Carlſen 1831 
Staxrud 18:34; 4. Thunberg 18:36,4; 5. Larſen 18:56,8 Ei.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurk.
 Montag, 28. Februar. 3.30: Stunde der Jugend. A 
Leben und Weben in der Natur, von K. Stricker: „Dos) 
Wunder” (Löns). — Für Kinder vom 10. Jahre ab. 
Operettenmuſik. O 5.45: Leſeſtunde: Der Prozeß der 
von Brinvillier”. O 6.30: Georg Büchner”, von Dr. 
O 7: Schach. O 7.30: Engliſch. O 8: Engliſche Literatur. E8. 
Werke von Joh. Seb. Bach. Ausf.: Theophil. Demeies 
O 9.15: von Kaſſel: Moderner Liederabend Trunk=Strau ſ.A 
Dela E. Gotthelft (Alt), A. Bader (Bariton). Trunk: Die 
In ſtiller Dämmerung; In meiner Heimat; Vor Akkon; Abuza 
Sommerfaden; Schlafen, ſchlafen; Ecce homo. — R. (rad 
Breit über mein Haupt; Freundliche Viſion; Morgen; Emnd 
Aufforderung; Ruhe, meine Seele; Alllmein Gedanken 
eignung. — Trunk: Stilles Lied I; Stilles Lied II; Im 
Weib: Getroſt; Schifferlied; Flackre, ew’ges Licht; Sch ſerlMt 
Anſchl.: Jazz=Konzert. 
Stuttgart. 
Montag, 28. Febr. 1.10: Konzert. O 4.15: Konzert. (6.15 
Techn. Antworten. O 6.45: Anna Blos: Marie und JodKru= 
O 7.15: Baſtelſtunde. O 7.40: Obering. Büggeln: Ue- 
Einrichtung der Sternwarte Stuttgart=Uhlandshöhe. O 8.1on 
montags=Zauber. Mitw.: Hilde Binder, Käte Mann, Thea Iru 
Kitty, Rolfen, H. Hanus, Fred. Höger, C. Struve, G. T. II 
Heye, Funkorch. Rupprecht: Don Quichote=Marſch. — Lrfals 
Prinz Karneval=Ulk. — Thiele: Makkaroni und Parmaſu ikal, 
Opernparodie. — Werau: Wo ſind deine Haare, Aum 
Schwäbiſcher Humor (G. Ott) u. weitere 21 Darbietunge 1. 4a. 
„Der Bräutigam”, eine Tollität in einem Akt von P. Cil 
Perſ.: Ernſt, Kellner: C. Struve; Herr Volz, Kaufmann: 29 
Elieſe, ſeine Tochter: Thea Struve; Theodor, ihr Bräutg/. 
Höger; Meyer, Schieber: M. Heye; Tante Guſtel aus Lerſlta, 
Käte Mann. Handlung: Ein Reſtaurationszimmer 
Berlin. 
Montag, 28. Febr. 3.30: Annie Juliane Richr 
Früchten und Gewürzen fremder Zonen. O 4.30: Novele 
Zwillingsbrüder” von Anton Mayer. O. 5: Konzert Re 
Mariä Wiegenlied. — Strauß: Ständchen (Hedwig Zndſille 
Kauffmann, Sopran). — Schumann: Papillons (Joſef hwpaf 
Klavier). — Brahms=Joachim: Zwei ungariſche Tänz Heurm 
Solloway, Violine). — Chopin: Polonaiſe Es=dur. — Tſcongsih: 
Romanze. — Saraſate: Jota navarra. — Alabieff: uſſiſche 
Nachtigall. Am Flügel: Seidler=Winkler. O. 6.25: Der tewinene 
himmel im Monat März. O 6.55: Dr. Ernſt Cohzſieinel: 
Germaniſche Kunſt auf fremdem Boden (Die Kunſt dersurmge 
barden in Norditalien). O 7.25: G. Hochſtetter: Dor der 
Faſching kam. O 7.55: Prof. Sombart: Entwicklungs in / 0e= 
Wirtſchaftslebens. O 8.30: Faſching in der Muſik. Dü. Gſeolg 
Szell von der Staatsoper. Berlioz: Ouv. Carneval r/Eſ 
Kaun: Ein Karnevalsfeſt, Suite. — Kowalski: Aus de r ſiehrrol 
liedern von Giraud, Deutſch von O. E. Hartleben. (an nanſt. 
Schen (Bariton). — Glazounow: Carneval, Ouv. — Ccaſeſticgh= 
Faſching, Suite für Orch. in fünf Sätzen. Berliner Fuurcheeſlee, 
O 10.30: Kapelle Kermbach. 
Königswuſterhauſen. Montag, 28. Februar. 2.30 ff. E 
Boehm: Landfrauenaufgaben in der Geflügelzucht. O. 87* O=
 O 4: B. K. Graef: Die Kunſt des Sprechens. 8 430: Drlopiet. 
Erziehungsberatung. O 5: E. Nebermann: Schach. O 6- Meſchlt 
Blum: Die Ausbildung der Bauernſöhne in Fach= und Meß neite 
bildung. O 6.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Eiſh.I" 
Anfänger. O 6.55: Generalſekretär Roſe: Weſen u. Bed 409. Le 
Reklame. O 7.20: Prof. Dr. Binz: Chemie, Technik u. Veige 
ſchichte. 
Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, 1. März 
(nach der Wetterlage vom 27. Februar 1927) 
Noch Fortdauer des unbeſtändigen, in der Bewölkun, GNe. 
milden, zu vereinzelten Niederſchlagsſchauern neigenden 20* 
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtel Sießen
 Hauptſchriftlettung • Rudoll Mauve 
Verantwortlich für Politil und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Ferſt, 90c 
Ausland und Heſche Nachrichten: Mar Streeſei für Sport: Dr. Eu /2 1eh0 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas?” . L 
Inſeraeniel. Willy Kuble: Druck und Verlag, T. C. Wi. 1ſch Füärle wenh. 
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung r ich 100 N 
Die heutige Nummer hat 6 Seiten