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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 2
Freitag, den 7. Januar 1927.
190. Jahrgang
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eutſche Bani und Darm=
Nädter und Nationalbank.
* Die Kandidatur Curtius.
Einwände des Zentrums.— Kommt es zur Auflöſung?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es ſcheint jetzt feſtzuſtehen, daß der Reichspräſident
ſpäte=
ſtens am 10. Januar den Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius
mit der Neubildung des Kabinetts zu betrauen gedenkt, ſo daß
alſo die Verſuche zur Löſung der Kriſe von der Mitte
ausgehen ſollen. Zweckmäßiger wäre es vielleicht, wenn vorher der
ganze parlamentariſche Apparat mit all, ſeinen Schikanen in
Be=
trieb geſetzt würde, in der Form alſo, daß zunächſt ein
Sozial=
demokrat und dann ein Deutſchnationaler ſich an die Anfgabe der
Regierungsbildung machten. Daß ſie beide damit ſcheitern
wer=
den, ſteht von vornherein feſt. Das Ergebnis ihrer Arbeiten
würde alſo rein negativ ſein. Aber gerade dieſes negative
Er=
gebnis würde erkennen laſſen, daß die Möglichkeiten einer
Kabi=
nettsbildung eng begrenzt ſind. Wenn Sozialdemokraten und
Deutſchnationale von ſich aus das Angebot des Reichspräſidenten
als ausſichtslos ablehnten, dann könnte nachher nicht mehr
ge=
ſagt werden, daß durch das Verſäumen eines ſolchen Verſuches
die Kriſe nur komplizierter geworden iſt. Vielleicht hat der
Reichspräſident bereits die Gewißheit erlangt, daß iveder die
Sozialdemokraten noch die Deutſchnationalen ſich an die Arbeit
machen wollen, weil ſie von der Ausſichtsloſigkeit eines ſolchen
Beginuens überzeugt ſind. Man ſoll aber Herrn von
Hinden=
burg keine Vorwürfe darüber machen, daß er ſich für dieſen Fall
rüſtet. Viel eher träfe der Vorwurf den Reichstag, der ſich
inner=
halb ſeiner Ferien, außerhalb der Arbeiten des Plenums, nicht
die Zeit nahm, den Fraktionen das Suchen nach
Löſungsmöglich=
keiten der Kriſe nahezulegen. Dazu aber konnten ſich die
Frai=
tionsführer nicht verſtehen, weil ſie genan wußten, daß die
Diſ=
ziplin in den Parteien nicht groß genug iſt, um ein ſolches
Ex=
periment zu wagen. Der Reichspräſident uar alſo in gewiſſem
Sinne gezwungen, eine Vertagung bis anfangs Januar als
etwas Unvermeidliches hinzunehmen. Er hat aber doch ſchon in
aller Stille ſich über die gegebenen Möglichkeiten Vortrag halten
laſſen. Nachdem er ſich davon überzeugt hatte, daß die
prak=
tiſchen Verſuche nur von der Mitte ausgehen können, hat er
zunächſt an den Führer der Deutſchen Volkspartei, Herrn Dr.
Scholz, gedacht, der aber gebeten hat, in jedem Falle von ſeiner
Perſon Abſtand zu nehmen, weil er wohl mit Recht ſürchtet, daß
im Zentrum gegen ihn ſtärkere Hemmungen beſtehen als gegen
einen ſeiner Parteifreunde, da das Zentrum ihn ja wegen ſeiner
Inſterburger Rede immer für die ganze Kriſe veranwortlich
ge=
macht hat, zu Unrecht — die Urſache lag tiefer. Erſt dann —
Ende Dezember — iſt der Reichspräſident unter Zuſtimmung
der Volkspartei an Herrn Dr. Curtius herangetreten. Nun iſt
ja zweifellos durch die vorzeitige Veröffentlichung der Abſichten
des Reichspräſidenten die ohnehin ſchwierige Aufgabe, die Dr.
Curtius übernommen hatte, noch weiterhin erſchwert worden.
Sein ſtärkſter Widerſtand iſt dabei das Zentrum, das ja auch aus
ſeiner Reſerve bereits herausgetreten iſt und ein Kabinett, in
dem die Deutſche Volkspartei das Reichskanzleramt neben dein
Außenminiſterium inne hätte, für unannehmbar erklärt hat.
Bleibt das Zentrum bei ſeinem Widerſtand, dann iſt die
Kom=
bination Curtius als Kabinett zwar erledigt. Es wäre aber
trotzdem nicht unmöglich, daß Dr. Curtius im Namen des
Reichspräſidenten die Verhandlungen führt und das Programim
ſür die Zuſammenſtellung eines Kabinettes mit den
Fraktions=
führern beſpricht, ohne daß er ſelbſt die Führung des
Miniſte=
riums übernimmt. Ein ſolches Verfahren haben wir früher
ſchon einmal gehabt, als Herr Fehrenbach ſein Kabinett
zu=
ſammenbrachte. Er hat damals zunächſt nur den Auſtrag
ge=
habt, als Präſident des Reichstages gewiſſermaßen ein Kabinett
zuſammenzuſtellen, und hat ſich erſt im letzten Augenblick
ent=
ſchloſſen, in die Reichskanzlei zu ziehen. Gauz ähnlich könnte
diesmal auch derfahren werden, daß Dr. Curtius nicht für ſich
ſelbſt, ſondern als Beauftragter des Reichspräſidenten ſondiert
und die Grundlage eines Kabinettes baut. Erzielt er in
ſach=
lichen und perſonellen Fragen eine Einigung, dann wird der
Widerſtand des Zentrums gegenſtandslos und es gehört dann
ſchon ein ſtarkes Maß von Verantwortungsloſigkeit dazu, das
alles durch Ablehnung der Perſönlichkeit des Kanzlers zu
zer=
ſtören. Die Wege, die Dr. Curtius bei der Löſung der
Negie=
rungskriſe gehen wird, ergeben ſich von ſelbſt aus ſeiner ganzen
Einſtellung und aus den Erfahrungen, die er als
Wirtſchafts=
miniſter gewonnen hat. Vermutlich wird er den Auftrag nur
annehmen, wenn er ihn bis zum Ende durchführen kann. Er
wird ſich nicht dazu hergeben, ein Ein=Tag=Kabinett zu bilden,
das ſchon bei ſeiner Vorſtellung im Reichstag geſtürzt wird,
ohne von dem Reichspräſidenten die Vollmacht zu Neuwahlen
in der Taſche zu haben. An ſich hat wohl für die Auflöſung des
Reichstages niemand ein Intereſſe. Wenn aber gerade die
Par=
teien wiſen, daß ſie mit der Abſrimmung automatiſch Neuwahlen
herau beſchzören, iſt das vielleicht das einzige Mitrel, um über
den toten Punkt dieſer Kriſe überhaupt hinwegzukommen.
Minifter Külz für Konſolidierung des ftaatlichen Lebens
durch eine Politik der mittleren Linie.”
Stuttgart, 6. Januar.
Auf der Landesverſammlung der Deutſchen demokratiſchen
Partei in Stuttgart hielt Reichsinnenminiſter Dr. Külz eine
poli=
tiſche Rede, in der er ſämtliche außen= und innerpolitiſchen
Pro=
bleme der Gegenwart berührte. Die Freiheit des Rheines,
be=
merkte der Miniſter, ſei uns eine Lebens= und Ehrenfrage.
Ger=
mersheim ſei im übrigen nicht nur für Deutſchland, ſondern auch
für Frankreich eine unerträgliche Epiſode, die ſich im Iutereſſe
beider Völker nicht wiederholen dürfe. Bei der ſozialen,
wirt=
ſchaftlichen und kulturellen Struktur des deutſchen Volkes ſei eine
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius.
Konſolidierung des ſtaatlichen Lebens nur durch eine Politik der
mittleren Linie zu erreichen. Auf einer ſolchen Linie müſſe das
Parlament die Regierung aber auch wirklich arbeiten laſſen. Ein
bekannter britiſcher Staatsmann habe den auch für uns ſehr
be=
achtlichen Satz ausgeſprochen: Die Stärke unſeres Syſtems liegt
darin, daß das Parlament niemals regieren „wollte‟. — Für uns
gelte es, einen Zuſtand zu erreichen, bei dem die Regierung auch
wirklich regieren könne und nicht dauernd im Kampfe der
Par=
teien zerriſſen werde. Die Konſolidierung unſerer innerſtaatlichen
Verhältniſſe verlange ein Verbundenſein auch der breiten Maſſe
des Volkes mit dem Staate. Daß die Reichswehr vom
Stand=
punkt der Pflichterfüllung mit dem Staate ſich verbunden fühle,
habe ſich in ſchweren Stunden wiederholt gezeigt. Jetzt gelte es,
ſie innerlich und ſeeliſch mit dem Staate und der deutſchen
Re=
publik zu verbinden. Der endgültige Finanzausgleich zwiſchen
Reich, Ländern und Gemeinden werde ein hartes Stück Arbeit
ſein. Wenn wir zwangsläufig das Problem der
Verwaltungs=
reform in Fluß bringen, können wir hie und da vielleicht auch an
der Struktur des Deutſchen Reiches nicht Halt machen. Liliput=
Staaten, deren Daſein nur auf dynaſtiſcher Tradition beruht und
nicht auf innerer ſtaatlicher Lebenskraft, hätten keinen Anſpruch
mehr auf Eigenſtaatlichkeit.
Das neue Schutzpolizeibeamtengeſetz.
Berlin, 6. Januar.
Die Vorarbeiten für das neue Schutzpolizeigeſetz ſind
nun=
mehr abgeſchloſſen. Die Anſtellungsverhältniſſe der Offiziere ſind
nach dem neuen Entwurf im weſentlichen die gleichen geblieben.
Eine Aenderung bringen die Beſtimmungen über die Kündigung.
Bis zu 10 Dienſtjahren ſind ſämtliche Polizeioffiziere kündbar.
Vom 11. Jahre ab werden ſie lebenslänglich angeſtellt, jedoch
kann der Finanzminiſter gemeinſam mit dem Miniſter des
In=
nern eine Altersgrenze feſtſetzen. Die Wachtmeiſter bleiben bis
zum 32. Lebensjahre kündbare Beamte wie bisher. Vom 32.
Le=
bensjahre an haben ſie nach Maßgabe freier Stellen Anſpruch auf
lebenslängliche Anſtellung. Die Heiratseinſchränkungen ſind im
allgemeinen aufrechterhalten worden. Die Vorlage wird, nachdem
ſie den Staatsrat paſſiert hat, nach Wiederzuſammentritt des
Landtages dieſen beſchäftigen. Es dürfte damit zu rechnen ſein,
daß das neue Geſetz bereits am 1. April in Kraft treten kann.
Der Etat für 1927
nunmehr dem Reichstage zugegangen. Er ſchließt in
Ein=
ahmen und Ausgaben für die allgemeine Reichsverwaltung mit
526 479 185 Mk., für die Kriegslaſten mit 1976 903 207 Mk. ab
nd befindet ſich damit im Gleichgewicht. Der Reichsrat, dem der
stat für 1927 bereits zur Beſchlußfaſſung vorgelegen hat, hat
ne Reihe von Beſchlüſſen gefaßt, die von der Auffaſſung der
keichsregierung abweichen. Bei den entſprechenden
Etatspoſi=
lonen haben daher die Reichsregierung und der Reichsrat
ge=
rennte Vorlagen dem Reichstage zugehen laſſen. Der Reichsrat
at gegenüber der Regierungsvorlage 15 Millionen Mark mehr
ingefetzt als einmalige Beihilfe für wirtſchaftlich oder kulturell
eſonders bedrängte Grenzgebiete, 600 000 mehr als Koſten für die
urchführung einer Reichswohnungszählung und 112 500 000 Mk.
ſehr an leberweiſungen an die Länder, insgeſamt alſo
8 100 000 Mk. mehr gegenüber der Regierungsvorlage. Zur
eckung dieſer Mehrausgaben hat der Reichsrat eine Erhöhung
on Einnahmeſätzen bei den verſchiedenen Steuereinnahmen um
94 Millionen Mark und eine Kürzung von Ausgabeanſätzen um
4 100 000 Mark, insgeſamt alſo 128 100 000 Mark beſchloſſen, ſo
aß auch nach den Beſchlüſſen des Reichsrates der Etat ſich im
leichgewicht befinden würde. Die Etatsberatung im
Haushalts=
sſchuß des Reichstages wird bereits in der nächſten Woche in
ngriff genommen werden.
Deutſche Geſetzgebungsnacht.
Vom
Senatspräſidenten beim Kammergericht Dr. Baumbach, Berlin.
Wir entnehmen dieſen bedeutungsvollen Aufſatz
mit Genehmigung der Schriftleitung dem 1. Hefte
des neuen 32. Jahrgangs der „Deutſchen Juriſten=
Zeitung”, Berlin W 57, des bekannten
Zentral=
organs des geſamten deutſchen Juriſtenſtandes.
Unſere Geſetzgebung iſt in Nacht getaucht, in eine Nacht, die
wenig Sterne hat.
Alt iſt die Klage, oft und von gewichtiger Seite vorgebracht.
Der Notſchrei iſt reihallt. Warum? Man ſpürt das Leiden, aber
man will ſeine Urſachen nicht ſehen.
Wie iſt der Zuſtand der Geſetzgebung? Das Reichsgeſetzblatt
ſchwillt; es ſpaltet ſich in einſtweilen zwei Teile; es vergrößert
fein Format. Wer wäre ſo vermeſſen, ſich der Kenntnis unſeres
Reichsrechts zu berühmen? Dazu das Landesrecht auf den ihm
vorbehaltenen Gebieten; und auch dem Reichsrecht hängt die
„berechtigte Eigenart” der Länder in der heimiſchen Fabrik meiſt
einen Mantel um. Dazu die miniſteriellen Vorſchriften . . .
Gleichzeitig wächſt die Unüberſichtlichkeit. Wer findet ſich
durch dies Geſtrüpp zurecht, durch dieſen Urwald ohne Steg?
Wild ſchießen die Rechtsnormen aus, dem tropiſchen
Geſetzes=
boden, nehmen ſich gegenſeitig Luft und Licht, bedecken den Boden
mit abgeſtorbenen Trümmern und ſpotten des Verſtandes, der
Ueberblick und Richtung ſucht. Häufig entbehrt das einzelne
Geſetz des inneren Zuſammenhangs, des Leitgedankens; wie es
ſich in den Kosmos des geſamten Rechts einfügt, das kümmert
den Geſetzgeber nicht mehr. Sondergeſetze, Verlegenheitsgeſetze,
Gelegenheitsgeſetze. Sogar die Sprache iſt nicht einheitlich;
die=
ſelben Worte wechſſeln ihren Sinn. Uralten Fachausdrücken gibt
ein Sondergeſetz plötzlich verſchwiegen eine andere Bedeutung.
Der juriſtiſche Turmbau zu Babel!
Dabei geht es um die höchſten Güter. Ueberfluß an Geſetzen
iſt Mangel an rechtlicher Ordnung. Wo eine Vorſchrift fehlt, da
füllt ein guter Richter in Anwendung allgemeiner Rechtsgedanken
dieſe Lücke aus; die ſchlechte Sondervorſchrift muß er anwenden.
Schlechte Geſetzgebung bedeutet Rechtsunſicherheit: der Richter
greift leicht fehl; urteilt er richtig, befremdet die Entſcheidung oft
das Volk, weil das Geſetz der inneren Vernunft entbehrt; das
Volk wird zum Spielball des Rechts, es fängt an, das Recht zu
haſſen, es haßt ſeine Organe, es haßt den Staat. Kein
Staats=
feind konnte Anſehen und Macht des Staates mehr unterhöhlen
als das Kriegsrecht mit, der Ueberfülle undurchdachter,
verbittern=
der, undurchführbarer Geſetze und Verordnungen. Wie hat die
Aufwertungsgeſetzgebung die Unzufriedenheit vermehrt, die
Rechtspflege verſtopft, Koſten auf Staat und Volk gebürdet! Man
ſpart, indem man einige Beamte mit acht Zehnteln des Gehalts
abbaut, womöglich ſie durch andere erſetzt — die wahre
Spar=
maßnahme meidet man. Sie heißt Verbeſſerung der Geſetzgebung.
Was ſind die Gründe dieſes Niederbruchs des Eckpfeilers des
Staates? Ich teile ſie in ſtoffliche, politiſche, perſönliche.
Als erſte ſtoffliche Urſache mag gelten, was man als
Ent=
ſchuldigung vorſchützt: die Vielgeſtaltigkeit der heutigen
Lebens=
formen. Wir gleiten in ein neues Zeitalter. Induſtrialiſierung
und Mechaniſierung nehmen zu. Der alte feſte Boden ſchwankt
und unſer Fuß ſucht nach der ſicheren Stütze. Schön! Das mag
die Aenderung der Geſetzgebung erklären; niemals
entſchul=
digt es die Minderwertigkeit. Das alte römiſche Recht,
verſteinert im BGB., genügt den Anſprüchen des Arbeitslebens
nicht. Folgt daraus, daß man eine Sonderdiſziplin des
Arbeits=
rechts als Wolkenkratzer aufbaut? Ein wirklicher Geſetzgeber
hätte das alte Haus des Rechts für alle wohnlich gemacht.
Der zweite Grund liegt in dem Zeitgeiſt, im engherzigen
Spezialiſtentum. Aufbau und Zergliederung, Syntheſe und
Ana=
lyſe ſind die Arbeitsweiſen der logiſchen Tätigkeit des
Geſetz=
gebers. Beide erfordern einen Ueberblick über das Ganze. Ich
ſchreite nicht zum letzten Oberbegriff empor, wenn mir die
Kennt=
nis einzelner Begriffe fehlt: ich ſteige nicht zum letzten
Unter=
begriff hinab, wenn mir die Tragweite des Oberbegriffs entgeht,
Der heutige Spezialiſt mißachtet das Allgemeine. Sein Dorf,
das er vortrefflich kennt, iſt ihm die Welt.
Als dritter Grund — und er kann wirklich hier und da
ent=
ſchuldigen — die Rechtſprechung. Solange den deutſchen Richter
ſog, Lücken des Geſetzes zum ſachlichen Fehlurteil verleiten, wird
die Klinke der Geſetzgebung nicht ohne Recht gedrückt. Der
Hand=
werker klagt über Stoff und Werkzeug, wenn das Werk mißlingt;
der Künſtler ſchafft mit kleinen Mitteln Großes. Nicht jeder
Rich=
ter wird Künſtler des Rechts ſein können; am höchſten Gericht
muß er es ſein. Sapienti sat.
Ich komme zu den politiſchen Gründen. Nicht das
Zuſam=
menwirken von Regierung und Volksvertretung gehört hierher,
ſondern nur die Art des mannigfaltigen Zuſammenwirkens
aller möglichen Organe. Dergleichen ſind: Reichskabinett,
Reichs=
rat, Reichstag, Reichswirtſchaftsrat, Fachverbände, Preſſe,
Ge=
lehrtenkommiſſionen und was hinter, allen dieſen ſteht. Wer
könnte da noch an rein ſachliche Motive glauben!
Ein erſter Grund des Niederganges liegt in der Tatſache der
Spaltung. Die Reichsregierung teilt ſich in die Fachminiſterien.
Jedes von ihnen iſt ein Staat im Staat, beſtrebt, die eigene
Macht zu fördern; das loſe Band des Reichskanzlers hält ſie
zu=
ſammen. Dem Reichsjuſtizminiſterium iſt allmählich der kleinſte
Teil des Rechts zur Bearbeitung verblieben; das
Verwaltungs=
recht, Arbeitsrecht, Finanzrecht, Verkehrsrecht, Militärrecht ſind
ihm ganz, das Wirtſchaftsrecht iſt ihm zum Teil entzogen. So=
Seite 2
Freitag, den 7. Januar 1927
Nummer 2
treit es mitwirkt, iſt die Mitwirkung mehr äußerlich und ohne
maßgeblichen Einſluß auf Inhalt und Geſtaltung des
Geſetz=
entwurfes. Das Kabinett als ſolches kann ſich mit dem Entwurf
nur in ganz rohen Zügen befaſſen. Die Folge iſt, daß die
Ein=
ordnung in das Ganze fehlt. Was aber, zweitens, ſtrömt auf den
Embryo ein, bis er als Geſetz das Licht der Welt erblickt?
Welche perſönlichſten Intereſſen, welche Kirchturmspolitik,
Popu=
laritätshaſcherei, Angſt, Verhetzung, welch grauenhafte
Unwiſſen=
heit verderben ſeine Säfte vor der Geburt! Da werden Anträge
geſtellt von Leuten, denen die Befähigung zum Juſtizwachtmeiſter
fehlt. Und ſchließlich freut ſich die Regierung, irgend etwas zu
erreichen, ſei’s, was es wolle. Fängt ſie doch mit dem
Kompro=
miß meiſt an!
Wie oft läßt ſich die Regierung zu Geſetzen treiben. Alles in
Deutſchland wird parteipolitiſch angefaßt. Der Schrei nach dem
Geſetz ertönt, wenn ein Richterſpruch mißfällt, wenn eine Partei
Anhänger werben will. Ungezügelter Parlamentarismus iſt für
die Güte der Geſetzgebung verderblich. Er drängt zu raſchem,
tendenziöſem Handeln; das Geſetz aber muß reifſter, ſachlichſter
Geiſtesarbeit entſtrömen.
Zuletzt perſönliche Gründe. Erſtens der Ehrgeiz der
Mini=
ſterialräte; ſeine Bedeutung läßt ſich gar nicht überſchätzen. Die
parlamentariſche Regierungsform bedingt, daß der Miniſter der
Arbeit ſeines Miniſteriums meiſt fernſteht; ſein Einfluß erſtreckt
ſich allenfalls auf Fragen von politiſcher Bedeutung. Er wechſelt
zudem raſch; die Möglichkeit, ſich einzuarbeiten, fehlt auch dem
Begabten. Die poſitive Arbeit leiſten ſeine Räte; ſie kennen die
Materie und die Tradition. Das ſind die Wurzeln ihrer Macht.
Naturgemäß ſucht jeder Miniſterialrat ſeinen Einfluß
auszu=
dehnen; er reißt Materien an ſich, wonopoliſiert ſie, macht ſie zur
Geheimwiſſenſchaft. Sein Miniſter wird ihn unterſtützen, denn
auch er gewinnt an Macht. So kommt es, daß jedes Miniſterium
ſucht, ſeine eigenen Geſetze, ſeinen eigenen Behördenapparat und
ſeine eigene Rechtſprechung zu haben. Der Miniſterialrat iſt
Spezialiſt; er überſchaut das Ganze nicht — vielleicht auch weicht
er ganz abſichtlich von dem ſonſt Beſtehenden ab. Engebnis:
immer neue Diſziplinen, immer neue höchſte Gerichte, immer
neue Verfahren — Uneinheitlichkeit, Verwirrung, Unſicherheit.
Zweitens die Furcht vor der Verantwortung. Jeder will ſich
den Rücken decken: der Kollegialgrundſatz auch in der
Geſetz=
gebung. Kommiſſionen über Kommiſſionen; Abänderungen in
letzter Stunde, deren Tragweite niemand ahnt; Kompromiſſe.
Nirgends die gerade Linie, nirgends ein Wille. Das beſte
n. uere Geſetz, das Schweizeriſche
Zivilgeſetz=
buch iſt imweſentlichen die Arbeit eines Mannes.
Noch ein Beiſpiel für viele: das Arbeitsgerichtsgeſetz. Es drängt
gewaltſam folgende Fragen auf: Iſt eine beſondere
Arbeits=
gerichtsbarkeit geboten, oder wäre es nicht beſſer, das geſamte
Zivilprozeßverfahren raſcher, billiger und wirkſamer zu
geſtal=
ten? (Sind nicht viele andere Zivilprozeſſe mindeſtens ſo eilig
und von mindeſtens ſo Armen geführt?) Muß es ſein, warum
ſind Sondergerichte nötig; ſollte man nicht alle Gerichte geeignet
machen (etwa durch Ermöglichung von Fachkammern)? Wenn
ja, weshalb wird dieſe Frage rein parteipolitiſch beurteilt?
Warum weicht der Entwurf vom Wortlaut der ZPO. und des
GVG. ab, auch wo er dasſelbe meint? Warum gebraucht er
Fach=
ausdrücke der ZPO. anders?, Warum enthält er ganz kleinliche
Abweichungen? Wäre der Entwurf von einem
Zivilprozeſſug=
iſten aufgeſtellt ſtatt von einem Arbeitsrechtler, er wäre als
Ver=
fahrensentwurf beſſer geworden. Aber die Arbeitsgerichtsbarkeit
gehört ja ins Arbeitsminiſterium! Falſch war es auch, daß der
Reichstag den Entwurf an den Sozialpolitiſchen Ausſchuß
ver=
wies, der kaum Juriſten enthält, ſtatt an den Rechtsausſchuß.
Das Arbeitsgerichtsgeſetz iſt ein Verfahrensgeſetz, ſein Inhalt
iſt recht eigentlich ein juriſtiſcher.
Was iſt zu u? Umkehr tut not, ſoll nicht das ganze
Recht ins Wanken kommen. Ich will mein Ziel nicht zu hoch
ſtecken. Nur zweierlei will ich empfehlen:
Selbſtbeſchei=
dung des Geſetzgebers und Sorge für eine
ein=
heitliche Geſetzgebung.
Wir ſind wahrhaftig nicht ſo berufen zur Geſetzgebung, daß
wir jetzt allen Uebeln ſteuern müßten, die ſeit vielen Zeitaltern
die Menſchen plagen, ja vielleicht der menſchlichen Natur
ent=
ſpringen. Beſſere Rechtſprechung und beſſere Polizei — das
för=
dert mehr.
Die Einheitlichkeit iſt durch ein Geſetzgebungsamt zu ſichern;
es könnte das Reichsjuſtizminiſterium ſein. Sorgſamſte
Durch=
arbeitung im Geiſt des ganzen Rechtsſyſtems vor jeder Vorlegung
an den Reichstag; Entſcheidung des Reichstags, nur über die
Grundzüge; ſorgſamſte Durcharbeitung nach Annahme und vor
Verkündung.
Sind dann noch die Geſetze kurz und klar, was freilich
ſchwe=
rer iſt als breit zu ſein — dann mag die Zeit des Aufſtiegs
kommen. Möchten wir ſie erleben!
Vom Tage.
Der deutſche Geſandte in Belgrad hat ſich im Miniſterium des
Aus=
wärtigen erkundigt, ob die Begrüßung der Lauſitzer
Wen=
dinnen einen offiziellen Charakter hatte. Es wurde eine
verneinende Antwort erteilt.
Der Oberkommandierende der Rheinarmee hat aus Anlaß des
Fal=
les Nouzier eine Verfügung erlaſſen, wonach allen
Angehöri=
gen der franzöſiſchen Beſatzung das Tragen von
Zivilkleidung innerhalb des Beſatzungsgebietes
ver=
boten iſt.
Wie wir von zuſtändiger Seite hören, haben die deutſch=
pol=
niſchen Verhandlungen wieder begonnen.
Das Zendralkomitee der Generalverſammlung des Deutſchen
Katho=
likentags, das am 4. Januar in Frankfurt a. M. tagte, beſchloß, den
diesjährigen Katholikentag vom 4.—7. September
in Dortmund abzuhalten.
Wie der „Expreß Poranny” aus Regierungskreiſen erfährt,
beab=
ſichtigt Pilſudſki, im Laufe dieſes Monats von
ſei=
nem Poſten als polniſcher Miniſterpräſibent
zurück=
zutreten und dem Vizeminiſterpräſidenten Bartel allein die
Füh=
rung des Kabinetts zu überlaſſen. Pilſudſki würde ſein Amt als
Ober=
ſter Generaliſpekteur der Armee und das Reſſort des Kriegsminiſters
beibehalten.
Wie aus Lothringen mitgeteilt wird, werden die diesjährigen
großen Herbſtmanöver der franzöſiſchen Oſtarmee i=
Nordlothringen zwiſchen der Moſel und den Vogeſen ſtattfinden.
Der franzöſiſche oberſte Kriegsrat wird in dieſem
Jahre eine neue Zuſammenſetzung erfahren. Neben den
Marſchällen Joffre, Foch, Pétain, Lyauthey werden die Generäle
Gou=
raud, Guillaumat, Nollet, Weygand daran teilnehmen. Marſchall Foch
wird, wie bisher, den Vorſitz, und Marſchall Pétain den
ſtellvertreten=
den Vorſitz übernehmen.
Im Seinedepartement iſt zwiſchen der Sozialiſtiſchen Partei, der
Radikalen Partei, der Sozialrepublikaniſchen Partei und den
Unab=
hängigen Sozialiſten eine Einigung über die Aufſtellung
einer gemeinſamen Liſte für die Senatswahlen am
Januar für den zweiten und dritten Wahlgang zuſtande gekommen.
Es handelt ſich alſo um die Wiederherſtellung des
Kar=
tells.
Die italieniſche Regierung teilt die engliſche Sorge wegen der
innen=
politiſchen Lage Chinas; ſie vertritt jedoch den Grundſatz der
Nichtein=
miſchung in die inneren Kämpfe Chinas, und dieſen Grundſatz hat die
Regierung ſtets gewiſſenhaft beachtet. Die Regierung erkennt an, daß
die Verhältniſſe in China ſich ſeit der Waſhingtoner Konferenz geändert
haben und gibt zu, daß die Umſtände auch eine andere Richtlinie, als
vorgeſehen, ratſam erſcheinen laſſen könmen. Sie ſpricht ferner den
Wunſch aus, daß ein vollſtändiges Einvernehmen zwiſchen den Mächten
auf der Grundlage gegenſeitiger Anerkennung der verſchiedenen
Inter=
eſſen herbeigeführt werde.
Die ſetzten
Entwaffnungsverhandlungen.
Eine PariſerNote. — Neue Inſtruktionen für die
Unterhändler. — Die vier ſtrittigen Reſipunkte.
Berlin, 6. Januar.
In der heutigen Sitzung des Kabinetts ſind die neuen
In=
ſtruktionen für die deutſchen Unterhändler in Paris, General
von Pawels und Legationsrat Forſter, beraten und beſchloſſen
worden. Die beiden Delegierten werden in Paris über jene
Reſt=
punkte verhandeln, die in Genf noch offen gelaſſen worden ſind
und bis 31. Januar bereinigt ſein ſollen.
Aus Batavia wird gemeldet, daß 267 Aufſtändiſche von
den holländiſchen Soldaten auf Sumatra gefangen genommen
worden ſind. In Samarang ſollen bei den Kämpfen 70 Perſonen
getötet worden ſein.
Neuer griechiſcher Geſandier für Berlin.
Nikolas Politis,
Profeſſor des internationalen Rechts an der Univerſität zu Athen
und früherer Außenminiſter, wurde zum Geſandten
Griechen=
lands in Berlin ernannt.
Berliner Premieren.
ark. Die Jahreswende brachte eine regelrechte Theaterhauſſe:
in den letzten zwei Wochen fanden etwa ein Dutzend Premieren
ſtatt. In der Hauptſache wurde natürlich leichte Ware ſerviert,
doch ſind auch einige Ausnahmen zu verzeichnen.
So im ſtaatlichen Schillertheater die deutſchſprachige
Uraufführung des bekannten Tſchehowſchen Schauſpiels
„Drei Schweſtern‟. Die ſeeliſche Tragödie der drei Töchter
des verſtorbenen Generals Proſorow, die, in einer weltverlaſſenen
Kleinſtadt ihr Leben friſtend, ſich aus der bedrückenden Enge
nach der Hauptſtadt zurückſehnen. Die Sehnſucht bleibt
uner=
füllt, und die drei alternden Frauen verſinken im troſtloſen
All=
tag. Die ruſſiſche Kleinſtadt ſtellt nur das Milieu dar, die
Fräu=
leins Proſorow ſind nur ſymboliſche Geſtalten, und die
Neben=
figuren vervollſtändigen das Gemälde: das menſchliche
Drama. Das Drama eines in der Tat exiſtierenden
Menſchen=
ihps, das Schickſal aller Unverſtandeuen. Dieſes tiefergreifende
Schauſpiel bringt echtes Leben auf die verlogenen Bretter des
Theaters, kein Wunder alſo, daß es von einem Teil des
Publi=
kums underſtanden blieb, obwohl die Aufführung eine durchaus
kongeniale war.
Auch im Drama des Franzoſen Jules Romains: „Der
Liktator (Leſſing=Theater) ſpiegelt ſich Leben:
zeit=
gemäßes Leben. Seine Helden ſind der Revolutionär, der aus
Vernunſt zum monarchieſtützenden Diktator wird, und ſein beſter
Freund, der ſeinen ſogenannten „Idealen” treu bleibt und dieſe
Treue mit dem Kerker büßt. Das pſychologiſch hochintereſſante
Werk verherrlicht die Vernunft, es iſt das hohe Lied auf die
Ordnung. Die recht ſaubere Arbeit eines klugen Kopfes mit
einer ganz großen Nolle für Baſſermann, mit deſſen
Wiederauftreten in Berlin dieſe erfolgreiche Erſtaufführung
zu=
ſammenfällt.
Stefan Zweig hat des Shakeſpegre=Zeitgenoſſen Ben
Jonſon „Volpone” für die heutige Bühne neu
umgearbei=
tet und die literariſche Ausgrabun
Befriedigung ſeiner Habgier den Kranken ſpielt und zuletzt an
der eigenen Hybris zu Fall kommt. Seine Genoſſen wollen zum
Teil die Verlängerung, teils die Veikürzung ſeines Lebens, je
nachdem, ob ſie mit ihm genießen oder ihn beerben möchten. Eine
ironiſche Comedin dell’arte dieſer „Tanz ums Geld” — dies der
neue Untertitel —, deſſen Prin itivität mit dem Weſen Zweigs
wenig Somogenität aufweiſt und den Zuſchauer höchſtens „
lite=
rariſch” intereiliert, jedoch menſchlich kühl läßt.
Eugen Robert brachte in ſeiner Tribüne Wedekinds
ſchlagkräftig=witzige Groteske „Der Liebestrank” und
ver=
ſuchte es nicht, ſie von einer neuen Seite her zu belichten,
ſon=
dern begnügte ſich mit einer ſchablonenhaften Inſzenierung.
Das Metropol=Theater hat — ausgerechnet am erſten
Weihnachtsfeiertag — die neueſte Kalmän=Operette „Die
Zirkusprinzeſſin” erſtmalig aufgeführt. Der Prinz rächt
ſich an der Fürſtin, die ihn nicht erhören wollte, dadurch, daß er
ſie in eine Ehe mit dem Zirkuskünſtler Miſter 2 hineinlockt. Er
ſtellt den Myſteriöſen als Prinz vor, und — natürlich iſt dieſer
wirklich einer . . . Für das Libretto zeichnen Brammer und
Grünwald verantwortlich, die Grundidee ſtamt jedoch
zu=
gegebenerweiſe von Bulwer und die ganze Geſchichte iſt eine
fürchterlich in die Länge gezogene Bettelſtudent=Variante.
Em=
merich Kalmans Muſik weiſt wieder prickelnde Rhythmen und
große „Schmachtwalzer” auf ſowie großangelegten Aufbau, aber
— keinen einzigen neuen Ton. Alles ſchon dageweſen in ſeinen
älteren Partituren, er macht ſich die Sache eben zu leicht. Seine
Rechnung ſtimmt diesmal nicht ganz: der gewohnte
Bomben=
erfolg blieb aus.
Im Kleinen Theater intereſſierte — bis auf die
un=
angenehm eindeutige politiſche Tendenz — die „kleine” Revue
„Oh! 1. S. A.!” von Brock und Arendt. Sie verſpottet
die ſich in gewiſſen Fanatismen äußernden Auswüchſe der allzu
raſchen amerikaniſchen Entwicklung und die ſinnloſe europäiſche
Imitationsluſt. Sie ſteuert auch, im Rahmen aller möglichen
Zeitanſpielungen, auf die aktuelle politiſche Satire hin und dies
iſt — in Paris, London, Wien uſw. längſt zur Alltäglichkeit
ge=
worden — neu für Deutſchland.
Walter Kollos neueſtes Produkt heißt „Nur Du!” und
erlebte im Berliner Theater die Uraufführung. Es nennt
ſich ein „verliebtes Spiel”, bringt burleske Liebesverwicklungen,
in der Muſik nebſt mannigfaltigen Anklängen an ſeines Schöpfers
und auch anderer ältere Werke einige handfeſte Schlager und
wurde beifallsfreudig aufgenommen.
Im neueröffneten und renovierten Zeutraltheater
konnte man Viktor Neßlers auferſtandenen „Trompeter von
Säckingen” begrüßen. Der Sänger Bronsgeeſt, der Operetten=
praktiker Neidhardt und der ſehr begabte Komponiſt Robert
Winterberg zimmerten dieſen volkstümlich=kitſchigen
„Tkompeter vom Rhein” zuſammen und wagten eine
öffentliche Aufführung der verſtaubten Gefühlsduſelei. „Behüt”
uns Gott” vor ſolchen Experimenten . . .
Das Wallner=Theater zeigte einen harmlos
unterhal=
enden muſikaliſchen Schwank „Das blonde Wunder” von
Neal und Ferner mit der ſympathiſchen Muſik Byjaccos,
das Theater in der Kommandantenſtraße das etwas
verjährte, jedoch noch immer wirkſame Luſtſpiel „Ein toller
Einfall” von Carl Laufs.
Das Luſtſpielhaus wartete mit einem neuen Arnold
und Bach=Schwank „Hurra — ein Junge!” erfolgreich
auf. Schematiſche Handlung und ſchematiſche Technik: ein
Mach=
werk, für den unverwüſtlichen Groteskkomiker Thielſcher
ge=
ſchrieben und nur durch ihn erträglich.
Immer noch unvergleichlich „wertvoller”, als Fritz
Fried=
mann=Frederichs Leichtbekleidete Adele”, die
den Gipfelpunkt der Plattheiten darſtellte, die wir ſeit langer
Zeit vorgelegt bekamen. Trotz Max Adalbert brachte es der
Schmarren nur auf genau ſechs Vorſtellungen — für einen
Schwank tvohl wirklich etwas zu wenig ..."
Das Pawlowa=Gaſtſpiel brachte abermals entzückende
Neuheiten: drei Miniaturen „Orientaliſche Eindrücke”,
die die Geheimniſſe der Tanzkunſt des fernen Oſtens enthüllen
und ein Ballett älteren Stils „Amarilla” mit der Muſik von
Glazounoff.
In der Komiſchen Oper abſolviert die Moskauer
„Fledermaus” — Chauve=Souris — Nikita Balieffs,
das Original der ruſſiſchen Kleinkunſtbühne, ein Gaſtſpiel. Der
Stanislawſki=Schüler Balieff behauptet, daß der bei uns
wohl=
bekannte „Blaue Vogel” ſein Nachfahre ſei und wir wollen es
ihm gern glauben Immerhin mußte er die Tragödie des
Zu=
ſpätkommens erleben: bei aller Anerkennung ſeiner
Ueberlegen=
heit über den „Blauen Vogel” kam uns ſo manches recht bekannt
vor. Trotzdem wird den Darbietungen, die zweifelsohne
künſt=
leriſchen Wert repräſentieren, großes Intereſſe entgegengebracht.
Erwähnung verdient zuletzt der originelle Neujahrsgruß, den
das Theater in der Kloſterſtraße dem Erfinder der
zeitloſen Hamlet=Revue, dem „reformator omnivotens” Leopold
JFeßner dargebracht hat: man führte den alten Schwank „Die
ſpaniſche Fliege” unter dem Titel „Die lesbiſche Fliege‟
in — klaſſiſchen Koſtümen auf! Die ad absurdum karikierte
„griechiſche Tragödie” wirkte urkoniſch und man verſtand den
Sinn dieſer beiſpiellos grotesken Silveſteriade . . ."
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Fritz von Unruhs neues Schauſpiel „Bonaparte‟
iſt zur gleichzeitigen Uraufführung mit den Reinhardt=Bühnen
vom Stadttheater Würzburg angenommen worden. Das
Werk wird inſzeniert von Theodor Bögel.
Die neuen Inſtruktionen, die die Interalliierte
Militär=
kontrollkommiſſion von ihren Pariſer Auftraggebern erhalten
hat, ſcheinen bisher nicht geeignet zu ſein, die Verhandlungen
über das Kriegsgerätegeſetz ſchnell zum Abſchluß zu bringen, und
es iſt bisher noch nicht zu überſehen, wie die notwendigſten
For=
derungen der deutſchen Regierung eine Erfüllung finden ſollen,
Bei den Berliner Verhandlungen kommen vor allem vier
Streit=
punkte in Frage. In der Frage der Schiffsmaſchinen
fordert die Gegenſeite, daß keine deutſche Fabrik Schiffsmaſchinen
an Ausländer liefern darf für den Fall, daß dieſe Maſchinen zum
Einbau auf Kriegsſchifſen beſtimmt ſind. Die deutſche Regierung
ſteht auf dem Standpunkt, daß dieſe Maſchinen kein Kriegsgerät
ſind und es nicht zu verſtehen iſt, warum der deutſchen Wirtſchaft
die Möglichkeit genommen werden ſoll, derartige Aufträge zu
übernehmen.
Eine zweite Streitfrage iſt die der
Kriegs=
ſpezialmaſchinen, die ebenfalls nicht unter den Begriff
„Kriegsgerät” fallen, mit denen aber Kriegsgerät hergeſtellt
wer=
den kann, z. B. Maſchinen zur Herſtellung von Patronen und
Patronenhülſen. Die Gegenſeite verlangt, daß nicht nur die
Herſtellung dieſer Maſchinen, ſondern auch die Herſtellung von
Hilfswerkzeugen zur Herſtellung dieſer Maſchinen, wie
Schablo=
nen und Matrizen verboten ſein ſoll. Auch dieſe Streitfrage iſt
für die deutſche Wirtſchaft von erheblicher Bedeutung.
Im Hinblick auf die Halbfabrikate fordert die
Bot=
ſchafterkonferenz ſchon dann ein Verbot, wenn dieſe
Halbfabri=
kate vom Beſteller zu Kriegsgerät auserſehen ſind. Die
Begriffs=
beſtimmung Halbfabrikate iſt ſehr auslegungsfähig und kann,
wenn nicht eine klare Regelung erfolgt, ebenfalls für
Deutſch=
land ſchwer ſchädigend wirken. Davon aber abgeſehen entſpricht
die Forderung der Botſchafterkonferenz in keiner Weiſe den
Be=
ſtimmungen des Verſailler Vertrages. Falls es nicht gelingen
ſollte, in dieſer Frage zu einer Einigung zu kommen, wird
ver=
mutlich wegen dieſer Frage das Schiedsgericht angerufen
wer=
den müſſen.
Beim vierten Streitpunkt über Einzelteile
der Optik verlangt die Botſchaſterkonferenz, daß der deutſchen
Induſtrie die Herſtellung von Einzelteilen als Hilfskriegsgerät,
wie z. B. Entfernungsmeſſer uſw., verboten ſein ſoll. Der
Ver=
ſailler Vertrag verbietet aber lediglich die Herſtellung aktiver
Waffen, und bei dieſem Verbot handelt es ſich um eine rein
wirt=
ſchaftliche Angelegenheit, die vor allem wohl engliſchen
Beſtrebun=
gen entſprungen ſein dürfte, da engliſche Wirtſchaftskreiſe die
zurückgebliebene engliſche optiſche Induſtrie konkurrenzfähig
gegenüber der deutſchen Induſtrie machen wollen. Die deutſche
Regierung dürfte zu einer Regelung bereit ſein inſofern, als alle
Sicherungen und Vorrichtungen getroffen werden ſollen, die ein
Verbleiben von Maſchinen, die unter Umſtänden zu Kriegsgerät
montiert werden können, in Deutſchland unmöglich machen. Im
übrigen fteht Deutſchland auf dem Standpunkt, daß es ihm nicht
obliege, die weitere Beſtimmung der gelieferten Waren, die unter
keinen Umſtänden unter den Titel der Rüſtungen fallen könnten,
zu prüfen, denn das laufe auf eine deutſche Waffenkontrolle im
Auslande hinaus. Deutſchland ſehe ſich alſo genötigt, in allen
Fragen ein Schiedsgericht zu verlangen.
Was die Verhandlungen über die Oſtfeſtungen
anlangt, ſo wird ſich Geheimrat Forſter vom Auswärtigen Amt
Anfang der nächſten Woche erſt nach Paris begeben. Es iſt
not=
wendig, darauf hinzuweiſen, daß der deutſche
Hauptfeſtungs=
gürtel früher in folgender Linie beſtand: Königsberg, Maſuriſche
Seenplatte (Lötzen), Weichſellinie von Danzig bis Thorn, mit
den Hauptſtützpunkten Graudenz und Thorn und den kleineren
Werken Marienwerder und Kulm. Daran ſchloß ſich die Feſtung
Poſen und die Oderlinie, die aus ſtrategiſchen Gründen nicht ſo
ſtark ausgebaut war. Heute kommt von den Oſtfeſtungen in
Wirklichkeit nur noch Königsberg als Feſtung in Frage. Dieſe
Feſtung beſitzt eine Artillerie in Stärke von 22 ſchweren
Ge=
ſchützen, und zwar handelt es ſich hier um die einzige ſchwere
Artillerie, die uns der Verſailler Vertrag überhaupt gelaſſen hat.
Nummer 7
weir=
Und
Freitag, den 7. Januar 1927
Seite 3
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Die Konferenz derbaltiſchen Staaten.
Einheitsfront der Randſkaaten unterSſolierung Litauens.
Warſchaus Eintreten für die Randſtaaten./ Verſtimmung
gegen Litquen. / Die Korridorfrage.
* Reval, 6. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Außenminiſter Finnlands, Lettlands und Eſtlands ſind
Ebefriedigt auseinander gegangen, denn zwiſchen ihnen ſcheint eine
völlige Einigung über ihre zukunftige Politik erzielt worden zu
ſein. Zur Berarung ſtanden außerordentlich ſchwierige Fragen
idie die beteiligten Staaten unmittelbar berührten. Die
inner=
tpolitiſchen Ereigniſſe in Litauen hatten eine neue Situation
ge=
ſchaffen, zu der die baltiſchen Staaten ſofort Stellung nehmen
mußten, zumal ſich in Moslau ein Umſchwung in der Politik
Litauen gegenüber zu vollziehen ſcheint.
Zunächſt war es von größter Wichtigkeit, eine einheitliche
Linie feſtzulegen, in der ſich die
Garantieverhandlun=
gen mit Rußland für die nächſte Zeit zu bewegen haben.
Bekanntlich verhandelt Rußland mit jedem Randſtaat beſonders,
wozu ſich die Baltikumſtaaten erſt nach langem Sträuden auf
ſtär ſtem ruſſiſchen Druck hin entſchloſſen hatten. Es iſt bisher
—der Moskauer Politik nicht gelungen, den einen Nandſtaat gegen
den anderen auszuſpielen, und dem einen im Geheimen Zuge
ſtändniſſe auf Koſten des anderen zu verſprechen. Der Gang der
Verhandlungen war von vornherein äußerſt ſchleppend, und ſeit
einigen Monaten ſind ſie faſt ganz eingeſchlaſen, da die baltiſchen
Staaten ſich untereinander erſt immer wieder verſtändigen
müſ=
ſen, ehe ſie bei den getrennten Verhandlungen auf irgendeine
ruſſiſche Anregung eingehen. Mostau ſcheint jetzt wohl auch
ein=
geſehen zu haben, daß es auch bei getrennten Verhandlungen
nicht vorwäriskommt, da ſich die Einheitsfront zwiſchen
Finnland, Lettland und Eſtland als unerſchütterlich
gezeigt hat. Nach wie vor beſteht bei allen drei Staaten das
Beſtreben, die Verbindung mit Warſchau nicht
zu ſchwächen, im Gegenteil weiter zu feſtigen. Englaud hat
dieſe Annäherung außerordentlich unterſtützt und immer wieder
die Baltikumſtaaten ermahnt, ſich ja nicht mit Rußland auf
ir=
gendwelche Abkommen einzulaſſen, bevor nicht Warſchau
ein=
gehend befragt worden iſt. Die polniſche Politik hat bisher auch
die verhandelnden Staaten bei der Stange gehalten, hat alſo den
ruſſiſchen Druck in den Nandſtaaten kompenſiert, was ihr oft nur
mit äußerſter Anſtrengung gelungen iſt. Nur in der Hoſſuung
auf polniſche Unterſtützung und entſchiedenes Eintreten
Warſchaus für die Randſtaaten iſt es möglich
ge=
eſen, alle ruſſiſchen Bemühungen um die baltiſchen Staaten
zum Scheitern zu bringen. Der ruſſiſche Plan beſteht bekanntlich
darin, die betreffenden Staaten vom Völkerbund abzuziehen und
ſie einem unter ruſſiſcher Führung ſtehenden öſtlichen
Völker=
bund anzugliedern. Auf der Außenminiſterkonferenz hat man
iun eingehend zu der Völkerbundsfrage und den ruſſiſchen
Wün=
ſchen Stellung genommen, wobei die Auseinanderſetzungen über
den § 16 des Völkerbundsſtatuts (Durchmarſch fremder Truppen)
im Vordergrund ſtanden. Rußland iſt dieſer Artikel beſonders
unangenehm, denn er ermöglicht den Durchmarſch fremder
Trup=
pen durch das Gebiet der Randſtaaten, falls einmal eine
Exeku=
tion gegen Rußland in Frage käme. Einſtimmig hat man in
Neval jedoch beſchloſſen, daß man nach wie vor an den
Satzun=
gen des Völkerbundes feſthalten und alle ruſſiſchen Forderungen
ablehnen werde, die mit den Verpflichtungen der Nandſtaaten
als Völkerbundsmitglieder nicht in Einklang zu bringen ſind.
In bezug auf die Garantieverhandlungen mit Rußland einigte
man ſich dahingehend, daß man die unterbrochenen
Verhandlun=
gen wieder aufnehmen, jedoch nur im gegenſeitigen
Einderneh=
men fortführen werde.
Der wichtigſte Punkt der Konferenz war jedoch die durch die
Vorgänge in Litauen hervorgerufene Lage. Wieder einmal kam
dabei zum Ausdruck, daß zwiſchen Lettland und Eſtland keine
beſonders guten Beziehungen zu Litauen beſtehen, was durch den
Gegenſatz Litauens, zu Polen und durch die bisherige
Anlehnung Litauens an Moskau bedingt iſt. Man hat es
Li=
tauen nie verzeihen können, daß es keine weitgehende
Verſtändi=
gung mit den Baltikumſtaaten geſucht hat und auch alle
Ver=
ſuche unterlaſſen hat, doch mit Polen zu einer Verſtändigung zu
gelangen. Man hat daher mit unverhohlener Genugtuung davon
Kenntnis genommen, daß ſich in Moskau gegenwärtig ein
Um=
ſchwung in der Behandlung der litauiſchen Frage zu vollziehen
ſcheint, der durch die Erſchießung von Kommuniſten durch die
ſieue litauiſche Regierung herbeigeführt worden iſt. Bekanntlich
hat die Regierung Woldemaras ſehr ſcharfe Maßnahmen gegen
die Kommuniſten unternommen, ſie in einem
Konzentrations=
lager eingeſperrt und ihre Führer zum Tode verurteilen bzw.
er=
ſchießen laſſen, da ſie von kommuniſtiſcher Seite Umſturzpläne
mit ruſſiſcher Hilfe vermutete. Dieſe Befürchtung war nicht
un=
berechtigt, denn tatſächlich hat, wie jetzt feſtſteht, Moskau die
litauiſchen Kommuniſten mit nicht unbeträchtlichen Geldmitteln
unterſtützt. Da die neue Regierung einen ſtark nationaliſtiſchen
Charakter trägt, hat ſie es ſowohl mit Polen wie mit Rußland
völlig verdorben. In Moskauer politiſchen Kreiſen ſoll man
be=
reits erilärt haben, daß man kein Intereſſe mehr an Litauen
habe, da man zu der Ueberzeugung gelangt ſei, der litauiſche
Staat werde ſich auf die Dauer doch nicht halten können. Man
erklärt offen, daß Rußland ſich jederzeit mit Polen verſtändigen
könne, wenn es Litauen an Polen ausliefere, was auch auf die
deutſch=polniſchen und deutſch=ruſſiſchen Beziehungen von
gro=
ßem Einſluß ſei. Das jetzt wieder in Moskau und in Warſchau
auftauchende Projekt, für die Einverleibung Litauens
in Polen Deutſchland in der Korridorfrage Zugeſtändniſſe zu
machen, da Polen dann den Memeler Hafen anſtelle Danzigs
er=
werben würde, iſt nicht neu. Er hat ſchon verſchiedentlich die
Staatsmänner beſchäftigt, wenn das Korridorproblem in
vertraulichen Diplomatenbeſprechungen erörtert wurde. Polen
wird ſicherlich bereit ſein, gegen Litauen gewiſſe polniſche
Ge=
biete an Deutſchland abzutreten, es fragt ſich nur, ob Moskau
die Verſtändigung mit Warſchau auf dieſer Baſis ſchon jetzt
ſuchen will. Sollten von Moskau aus Polen derartige Winke
ge=
geben werden, ſo würde Polen ſich nicht ſcheuen, eines Tages
Litauen zu beſetzen. Man würde dann ſich in Moskau wohl mit
einem Proteſt begnügen. Die völlige Iſolierung Litauens läßt
immerhin die Möglichkeit einer derartigen Löſung offen. Es
würde ſich wohl niemand für Litauen einfetzen.
Die Lage in Hankau.
Der Schutz für die Deutſchen.
EP. London, 6. Januar.
Die heute aus Hankau eingegangenen Telegramme melden,
daß der Außenminiſter der Kanlonregierung den engliſchen
Be=
hörden die Zuſicherung gegeben hat, er ſei in der Lage, die Ruhe
in der Stadt aufrecht zu erhalten. In offiziellen engliſchen
Krei=
ſen erklärt man, daß im Augenblick keine Rede von einer
voll=
ſtändigen Räumung der engliſchen Konzeſſion ſein könne, die
zweifellos von den chineſiſchen Extremiſten als Beweis der
Furcht ausgelegt werden würde. Der Abtransport der Frauen
und Kinder nach Schanghai ſei nur eine Vorſichtsmaßnahme und
habe weiter den Zweck, die zurüdbleibenden Engländer von allen
Sorgen für ihre Angehörigen zu befreien.
In Hankau gelang es der chineſiſchen Polizei, in der
franzö=
ſiſchen und japaniſchen Konzeſſion die Ordnung aufrecht zu
er=
halten. In der engliſchen Konzeſſion dagegen kam es neurdings
zu Straßenkämpfen mit der Menge. Da die kantoneſiſchen
Be=
hörden erklärten, ſie könnten keine Verantwortung für die
Sicher=
heit der engliſchen Konzeſſion übernehmen, wenn die Marine=
Soldaten auf die Menge feuerten, ſind die Militärkontrollen aus
den Straßen zurückgezogen worden.
*
Da geſtern bei den Unruhen ein Deutſcher verletzt wurde,
haben alle Deutſchen ein beſonderes Abzeichen
er=
halten, das ihnen Schutz gegen Angriffe von ſeiten der Chineſen
gewähren ſoll.
Zu der Meldung über die Verletzung eines
Deut=
ſchen in Hankau erfahren wir von zuverläſſiger Seite, daß
es ſich um den deutſchen Staatsangehörigen Burmeiſter
handelt. Er geriet am Montag abend, als er von einer
mehr=
lägigen Motorradfahrt heimkehrte, auf engliſchem Gebiet in eine
demonſtrierende Volksmenge, ohne von den neuen Vorgängen
etwas gewußt zu haben. Durch Meſſerſtiche erhielt er zahlreiche
Wunden. Der Außenminiſter der Kantonregierung
hat dem deutſchen Konſul ſofort ſein Bedauern über den
Zwiſchenfall ausgeſprochen und erklärt, daß die Regierung die
Verantwortung für die Sicherheit der
Deut=
chen übernehme und zu voller Genugtuung
be=
reit ſei.
Belgien und das britifche Chinamemorandum.
Brüſſel, 6. Januar.
„Etoile Belge” ſchreibt: Wir glauben zu wiſſen, daß man ſich
morgen im Miniſterium des Aeußern mit der chineſiſchen Frage
und dem britiſchen Memorandum beſchäftigen wird. Wenn wir
recht unterrichtet ſind, ſo wird die belgiſche Regierung dem
Me=
morandum in ſeinen großen Linien zuſtimmen, aber hinſichtlich
verſchiedener Punkte Vorbehalte machem, ſo namentlich betreffs
der Konzeſſionen. Die belgiſche Regierung erkennt an, daß den
begründeten Anſprüchen Chinas unter gleichzeitiger Wahrung
der beträchtlichen wirtſchaftlichen und finanziellen Intereſſen
Bel=
giens in China Rechnung getragen werden muß. Die Antwort
Belgiens wird am Samstag oder Montag nach London abgehen.
Ein geſtern in Brüſſel eingetroffenes Telegramm dementiert die
Nachricht von der Verhaftung belgiſcher Staatsangehöriger in
Kanton.
Zur Beendigung
der jugoſlawiſchen Kriſe.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Belgrad, 5. Januar.
Die jugoſlawiſche Kabinettskriſe iſt nun nach drei Wochen
mühevollen Verhandelns überwunden. Das fünfte Kabinett ſeit
aehr Monaten das Zeichen einer achtunggebietenden politiſchen
Artivitat . ..
Die jetzige Kriſe iſt durch das italieniſch=albaniſche Bündnis
verurſacht worden. Da ſie in der Außenpolitir wurzelte, war ihre
Löfung beſonders ſchwer. Zunächſt mußte die ganze
diptouin=
tiſche Lage am Mittelmeer eine Aenderung erfahren, um, wenn
auch niehr dem früheren Außenminiſter Nintſchirſch, ſo doch dem
Miniſterpräſidenten 11zunowitſch die Rücktehr möglich zu machen.
Das neue Kabinett ſetzt ſich zuſammen aus zwölf Radikalen,
vier Vertretern der krogtiſchen Bauernpartei und zwei Slodenen,
die ihre Portefeuilles aulerdings nur bedingt übernahmen. Der
frühere Außenminiſter Nintſchitſch iſt wider alles Erwarien nicht
wieder gekommen, aber der neue Außenminiſter Ninko Peritſch
gehört zu ſeinem perſönlichen Freundeskreis. Bemerkenswert iſt
noch die Beſetzung des Finanzportefeuilles durch den Praſidenten
der Staatshypothetenbank Markoviiſch, deſſen Perſon eine
be=
ſonders grünolich und gut fundierte Finanzpolitik gewähcleiſten
ſoll. Man ſpricht von großzügigen Anleiheplänen. Das neue
stabinett verfügt über eine unſtabile Mehrheit von 45 Stimmen
Neuerliche Kriſen ſind alſo noch gut möglich, doch werdem
ſie nur eine ſekundäre Bedeutung haben, denn die Kriſe der
jugoſlawiſchen Außenpolitik iſt beigelegt. Die Außenpolitik der
neuen Regierung wird ſich von der Ninrſchitſch’ nur wenig
unter=
ſcheiden, die italieniſch=jugoſlawiſche Spannung iſt ſoweit wie
überbrückt und von einer Neuorientierung nach Rußland ſpricht
man nicht mehr. Zu dieſem Wunder, — denn nach dem
unglück=
lichen italieniſch=albaniſchen Vertrag von Tirana ſah die Lage
wirllich beſorgniserregend aus — war das Einlenken
Muſſo=
linis nötig, und es erfolgte prompt, da der Duce im Gegenſatz
zu früheren römiſchen Diktatoren vor endgültigen
Entſcheidnn=
gen ſtets zurückſchredt. Auf den Belgrader Sckreckſchuß hin, daß
ſich die ingoſlawiſche Politik nunmehr nach Moslau wende,
be=
eilte ſich England mit der Intervention. Muſſolini, dem ſchon
die Pariſer Oppoſition gegen den Tiranaer Vertrag äußerſt
un=
angenehm war, gab dem engliſchen Drängen nach, die Bedeutung
des Tiranavertrages wurde durch alle zur Verfügung ſtehenden
Mitteln herabgeſetzt, und plötzlich zeigte man ſich in Nom den
Jugoſlawen gegenüber wieder freundlich, mit dem Endreſultat,
daß der engliſche Einfluß heute im Südoſten Europas mehr
vor=
zuherrſchen ſcheint, als je in der Geſchichte.
In Belgrad ſelbſt hält man nicht die ganz Europa
intereſ=
ſierende vorläufige Beilegung der albaniſchen Frage ſür das
wichtigſte. Man weiß viel zu ſehr, daß um die Ufer des
adriati=
ſchen Meeres jede Politik proviſoriſch iſt, wenigſtens ſolange das
fasciſtiſche Italien ſein Temperament nicht ändert. Die
kroatiſch=
ſerbiſche Verſöhnung iſt für die Belgrader Kreiſe wichtiger.
Dem fremden Beobachter bemächtigen ſich zwar auch in dieſer
Hinſicht ſehr ſtarke Zweifel, denn das ſerbiſch=kroatiſche
Verhält=
nis hat ſich bisher noch nie durch beſondere Beſtändigkeit
ausge=
zeichnet, aber in Belgrad zeigt man ſich optimiſtiſch. Die Talſache,
daß im Kabinett vier zur krogtiſchen Bauernpartei gehörende
Politiker Platz nehmen, Raditſch aber ſelbſt außer dem Kabinett
blieb, ſcheint den Belgrader Optimismus alberdings zu
recht=
ſertigen. Deun das überhitzige Temperament Raditſch’ hat ſchon
außerordentlich viele innen= und außenpolitiſche Komplikationem
verurſacht. Uzunowitſch hat ja auch bei den Verhandlungen über
die Bildung ſeines jetzigen fünften Kabinetts es oſfen
ausge=
ſprochen, daß er die Perſon Naditſch’ ſür das Kabinett
ungeeig=
net hält, dennoch hat die kroatiſche Bauernpartei, die Partei
Raditſch’, an der Kabinettsbildung ohne jede beſondere
Schwie=
rigkeit teilgenommen, ſogar mit einer geheimen Freude daran,
daß der temperamentvolle Führer davon ausgeſchloſſen iſt.
Vielleicht hat die engere Teilnahme der Kroaten an der
Re=
gierung bewirkt, daß in Belgrad die Konzeption einer „
Balkau=
liga” wieder an Boden gewinnt. Es gibt da zwei Möglichkeiten,
ein umfaſſendes Bündnis aller Balkanſtaaten und ein engeres
Bündnis, oder die Union mit Bulgarien. Letzteres wäre die
wahrſcheinlichſte, da dadurch endlich die lang erſehnte
Vereini=
gung aller Balkanſlawen herbeigeführt wäre. Bis jetzt hat das
zeutraliſtiſch geſinnte Serbentum jeden ähnlichen Gedanken
ab=
gelehnt, jetzt nach der Verſöhnung mit den Kroaden ſoll es
an=
ders werden. Aber dies ſind Zukunftspläne, vorläufig ſind nur
ſchüchterne Anzeichen einer ſerbiſch=bulgariſchen Annäherung
vorhanden. Schon ernſter wären die Verhandlungen mit
Un=
garn — auch ohne die Vermittlung Muſſolinis. Man iſt aber
überall bemüht, den friedliebenden Anſchein zu wahren, und
dank der internationalen Diplomatie werden die Konturen der
zukünftigen Mittelmeerprobleme möglichſt verwiſcht.
Zum 1. Beethovenabend des Drumm=
Quarteits.
Wenn Beethovens Sinfonien im ganzen dem Publikum
beſſer bekannt ſind als ſeine Kammermuſik, ſo iſt die eine Urſache
dieſer Erſcheinung, daß der Meiſter ſich als Sinfoniker populärer
gibt, denn als Kammermuſiker. Die andere liegt in dem Umſtand,
daß die Sinfonien ſich zu dem ſo beliebten vierhändigen Spielen
auf dem Klavier beſſer eignen, als zum Beiſpiel die Quartette,
beſonders die „letzten” Und doch kennt jemand, der dieſe
Quar=
tette nicht kennt und liebt, Beethoven nur halb. Denn gerade in
dieſen Werken, die ja nicht wie die Sinfonien ſich an die Maſſe,
ſondern an den engen Kreis befreundeter Hörer wenden, gibt
der Tonſetzer von Zuſtänden, Emefindungen, Leidenſchaften ſo
zarter und perſönlich geheimer Art Kunde, wie dies in den
Sin=
fonien nicht der Fall ſein kann und darf. Es iſt daher dankbar
zu begrüßen, daß unſer treffliches Drumm=Quartett ſämtliche
Beethoven=Quartette in einer Reihe von Spielabenden zu Gehör
zu bringen die Abſicht hat. Dieſer Beethoven=Abend bringt ſo
gleich eine Ueberſicht über die drei Perioden von des Meiſters
Quartettkunſt. Das E=Dur=Quartett Opus 18 trägt ausgeſprochen
jugendlichen Charakter, ſowohl in der Energie, mit der im erſten
Satz der Rhythmus des Anfangsmotivs ſich tummelt, wie in dem
ſchönen Pathos des langſamen Satzes, in dem balladesken
Ge=
baren des dritten Satzes und der ſprudelnden Heiterkeit des
Finales, lind doch: wie würdig iſt auch dieſes Werk ſchon des
großen Namens Beethovens! Wie mancher Zug läßt uns ſchon
hier das aus den ſpäteren Werken des Meiſters ſo vertraute
Ant=
litz ſchauen. Das E=Moll=Opus 59 entſtammt den reifen
Meiſter=
jahren und trägt durchweg den ausgeprägten Beethoven=Stempel.
Etwas elegiſch, doch auch energiſch ſpricht ſich der erſte Satz aus.
Das erhabene Adagio könnte die Ueberſchrift tragen: Gebet unter
dem geſtirnten Himmel. Der tanzartige dritte Satz, ſehr
eigen=
tümlich rhythmiſiert, ähnelt in der Grundſtimmung dem erſten.
Der Mittelſatz iſt auf ein rüſſiſches Originalthema aufgebaut.
Das Finale beginnt frech und froh nicht in der Originaltonart,
ſondern in (=Dur, wendet ſich aber bald nach E=Moll. Ohne aus
dem etwas elegiſchen Geſamtcharakter des Quartetts zu fallen,
hat der Schlußſatz etwas Zündendes und Hinreißendes und
ſchließt das Werk außerordentlich wirkſam ab. Das Es=Dur=
Quartett Opus 127 iſt nun ſchon eines der „letzten” Quartette
Wenn der Hörer dieſen Werken mit einer gewiſſen Scheu und der
Befürchtung naht, ſie ſeien ſchwer verſtändlich, ſo iſt dies nur
bedingt begründet. In demjenigen, was unter „Form” im Sinne
von Anordnung der muſikaliſchen Beſtandteile des Ganzen ſo=
Neue Bode=Medaille.
Rückſeite und Vorderſeite der Bode=Medaille.
Vildhauer Arthur Loewenthal in Berlin hat vor kurzem eine
Bode=Medaille geſchaffen, die jetzt vom Münzkabinett des Kaiſer=
Friedrich=Muſeums zu Berlin erworben wurde. Die Medaille
zeigt auf der Vorderſeite den Kopf Wilhelm von Bodes und auf
ihrer Rückſeite das Kaiſer=Wilhelm=Muſeum in idealiſierter
Dar=
ſtellung. Die Inſchrift der Rückſeite lautet nach den Verſen des
Horaz: Exegi monumentum gere verennius (aufgerichtet hab’ ich
ein Mal, das alles Erz überdauert).
wohl, wie der einzelnen Sätze verſtändlich wird, unterſcheiden
ſich dieſe Stücke nicht von den früheren. Nur iſt der Meiſter hier
noch mehr als in den älteren Werken beſtrebt, die Konſtruktion
zu verhüllen und den Anſchein einer freien, ungebundenen
Im=
proviſation zu erwecken. Der eiſte Satz des Es=Dur=Quartetts
wird eröffnet durch ein pathetiſches Maeſtoſo von ſechs Takten,
ſvorauf ſogleich das Allegro einſetzt, deſſen erſtes ſequenzartiges
Thema mit Richard Wagners ſchön geprägtem Ausdruck als tief
und zart leidenſchaftlich zu bezeichnen iſt. Es folgt, noch zur erſten
Themengruppe gehörig, eine mehr rhetoriſch ſich gebärdende
Melodie, nach deren Abſchluß in der Haupttonart eine kurze,
intereſſant motivierte Ueberleitung zur zweiten in G=Moll
ſtehenden Gruppe führt. Eine edel elegiſche Weiſe bildet den
Hauptinhalt, und den Abſchluß der Themenexpoſition führen
Wiederanklänge an das erſte Hauptmotiv der Hauptgruppe
her=
bei. Im übrigen ſpielen ſich Durchführung, Repriſe und Coda in
gewohnter Ordnung ab. Der zweiſtimmige Satz baut ſich auf
eine Melodie auf, die durch Variationen entwickelt wird. Hier
werden dem Hörer letzte und tiefe Geheimniſſe der Seele
offen=
bart. Der Charakter des Satzes iſt Entzücktheit. Das folgende
Scherzando vivace bringt uns von dem im Adagio erflogenen
ſphäriſchen Höhen wieder auf die Erde zurück, auf der wir uns
im letzten Satz behaglich umſehen und einrichten. Freilich iſt die
hier ſich ergebende derbe Behaglichkeit nicht die des Philiſters,
ſondern eben diejenige eines Geiſtes, der ſich vom Fluge in
huckſte Höhen herabgelaſſen hat. Die liebevolle Heiterkeit, mit der
er die irdiſchen Dinge beſieht und behandelt, behält immer den
Charakter lächelnder Ueberlegenheit. So ſchlicht, ja ſo derb die
Themen dieſes Satzes ſich gebärden, ſo gewinnen ſie doch durch
die künſtleriſche Behandlung einen gewiſſen ärheriſch entrüclten
Ausdruck, beſonders noch in der Coda. So könnte man denken,
daß ein abgeſchiedener Geiſt von ſeliger Höhe, aus die Erde
Mendelsſohn.
betrachtet.
Hochſchulnachrichten.
Im. Heidelberg aus der Deutſchen Studentenſchaft ausgeſchlofſen,
Der Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft hat in einem Brief an die
Studentenſchaft der hieſigen Univerſität offiziell mitgeteilt, daß ſämtlich
Beziehungen zu ihr gelöſt ſind. Damit iſt der Beſchluß des Bonner
Studententages in Kraft getreten, in welchem den Heidelberger
Kommi=
litonen mit dem Ausſchluß gedroht wurde, falls ſie ihre Verfaſſung nicht
den Grundſätzen der Deutſchen Studentenſchaft angleichen.
Kampf gegen den Krebs. Profeſſor Dr. Wetterer über
deſſen Vortrag in Mannheim am 28. November wir berichteten, wird
in Fortſetzung des Kampfes gegen den Krebs auf Grund ſeiner neuen
Forſchungen demnächſt 3 Vorträge halten. Es handelt ſich um
zuſamenhäugende Aufklärungsvorträge mit Lichtbildern, die in der
Kunſthalle in Mannheim ſtattfinden. Die Themata ſind: (1.
Licht=
bildervortrag): Allgemeines zur Krebsfrage. Die Wichtigkeit der
Anti=
brebspropaganda. Der Krebs in der 4000jährigen Geſchichte der
Medi=
zin. (2. Lichtbildervortrag): Die modernen Waffen der Medizin in
dem Kampfe gegen die Krebskrankheit. (3. Lichtbildervortrag
Küickblick
und Ausblick. Zur Prophylaxe (Verhütung) der Krebskrank
t. Die
Vortragsabende finden ſtatt: am Samstag, den 8. Januar, Montag, den
10. Januar, Montag, den 17. Januar, jeweils abends 8 Uhr.
G. D.A.=Jahresbericht 1925. Verlag des G.D.A., Berlin=Zehlendorf.
Amalie Schatt: Die Märchenſtunde der Märchentante des Frankfurter
Rundfunks. H. Bechhold Verlag, Frankfurt a. M.
Gemälde des 17.—20. Jahrhunderts. Rudolf Bangel G.m.b.H.,
Frank=
furt a. M.
Dr. Carl Berg: Ein Beitrag zur Entſtehung der Zeppelin=Luftſchiff
fahrt in Deutſchland, Landesorganiſation, Bayem, Mümchen.
Jahn=
ſtraße R, III.
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Allen Verwandten und Bekannten
die ſchmerzliche Nachricht, daß un
ſere liebe Mutter, Großmutter
Schwiegermutter und Schweſter
Todes=Anzeige.
Ein ſanfter Tod endete das Leben meinee
lieben Mannes
Herrn
horl
*
Frau egurtötte Kumpf
B.. einf Lehfer!
Touts Teß
geb. Erbes
nach ſchwerem, mit Geduld getra=
genem Leiden im 75. Lebensjahre
ſanft entſchlafen iſt
darmſtadt, Bensheim, 6. Jan. 1927
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Kumpf
Familie Georg Kumpf
Familie Friedrich Kumpf
Familie Wilhelm Kumpf
Familie Fohann Kumpf
Familie Urli
(777
Die Beecdigung findet Samstag,
Jan, vormittags ½11 Uhr, au
dem Beſſuner Friedhof ſtatt
Er ſiarb am 4. Januar, 69 Jahre alt,
an den Folgen eines Schlaganfalles.
In tiefſter Trauer:
Frau Mathilde Letzſer.
Zimmern a. Main
(756
Poſt Rothenfels, Anterfranken.
Beerdigung: 6 Januar, nachmittags 3 Uhr.
Heute nacht entſchlief mein lieber Mann,
unſer herzensguter Vater
Brauereibeſitzer
In tiefer Trauer:
Elſa Heß, geb. Becht
mit Louis und Helmut.
Darmſtadt, den 6. Januar 1927. (799
Dievurgerſtr. 94
Die Beerdigung findet Samstag, den 8. Januar,
nach=
mittags 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſiatt
Todes=AUnzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, umer liebes Kind und
Enkelkind
Elſe
nach kurzem Krankſein, in kaum
vollendetem 3. Lebensjahre
(805
ſch zu rufen.
Darmſtadt, 6. Januar 1927.
In tiefer Trauer:
Familie Robert Kümmerlein
Familie Ludwig Werkmann
Die Beerdigung findet Samstag,
den 8. Januar, nachm 2 Uhr, vom
ortal des 2aldfriedhofes aus ſtatt
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Tode
unſerer lieben Mutter und
Groß=
mutter ſagen wir unſeren
herz=
lichſten Dank.
(2464
Anna Bornemann
Auguſte Weitert,
geb. Bornemann.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl
Teilnahme, ſowie für die zahl
reichen Blumen= u Kranzſpenden
beim Heimgange unſeres lieben,
unvergeßlichen Vaters ſagen wir
auf dieſem Wege herzl. Dank.
Beſonders danken wir denSchwe
ſiern des Städt Krankenhauſes,
dem Herrn Prediger Schramm
(Offenbach), dem Perſonal der
Brauerei J. Diſchinger und der
Geſangsabteilung des
Bagern=
vereins.
(765
Die trauernd. Sinterbliebenen
Frau Kath. Buchinger Bwe.
nebſt Kindern und Angehörigen.
Darmſtadt, den 4. Januar 1927.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief unerwartet mein lieber Mann,
unſer guter, treuſorgender Vater, Schwiegervater
und Onkel
Herr Apothekenbefitzer
2r. Tut Ber
im Alter von 65 Jahren.
(754
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Franziska Hof, geb Rieffel
Dr. Wolfgang Hof und Frau Anita Luiſe,
geb. Holzberg
Dr. Carl Werner Hof
Gerda Hoſ
Major a. D. Fritz Deiß und Frau paula,
geb. v. Praun
Oberſilentnant a. D. Wilhelm Buhtz u. Frau,
geb Hoſ
Heidelberg, Darmſtadt, Hofgüll (Oberheſſen),
den 5. Januar 1927.
Die Beerdigung findet Samstag, den 8. Januar 1927,
nachmittags 3 Uhr, von der Friedhofskapelle aus
ſtatt.
Todes=Anzeige.
Unſer lieber, einzigſier, unvergeßlicher Sohn
iſt heute von ſeinen Teiden erlöſt worden.
Friedrich Tillmann und Frau.
Darmſiadt, den 6. Januar 1927.
Die Beerdigung findet in der Stille ſiatt.
Dankſagung.
Unſer lieber, guter Sohn und Bruder
Willy
Für die vielen Beweiſe inniger, herzlicher
Teilnahme und reichen Kranzſpenden beim
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen ſprechen wir
auf dieſem Wege, insbeſondere Herrn Pfarrer
Tein, dem Herrn Möbus für die
General=
direktion des Heſſiſchen Landestheaters, ſowie
den Herren vom Chor des Heſſiſchen
Landes=
theaters unſeren allerherzlichſien Dank aus.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem ſchweren
Ver=
luſte unſerer teuren Entſchlafenen
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarraſſiſtent Lein für
ſeine troſtreichen Worte, ſowie für
den erhebenden Geſang des
Geſang=
vereins Liederkranz und all die vielen
Kranz= und Blumenſpenden. 1764
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Flander
Schreinermeiſter.
91)
wurde im blühenden Alter von 30 Jahren infolge
eines Herzſchlages jäh und unerwartet aus unſerer
Mitte geriſſen.
In tiefer Trauer:
Familie Wilh. Schmitt
Darmſtadt, Moosbergſtraße 69
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag 3 Uhr
(*480
auf dem Waldfriedhof ſtatt
Familie Göllnitz.
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Freunden und Bekannten die traurige Mitteikung,
daß meine liebe Frau, die Mutter meines einzigen
Kndes, unſere liebe Tochter, Schweſter, Tante und
Schwägerin
geb. Steingaß
am Mittwoch, den 5. Januar 1927, vormittags,
nach längerem Leiden unerwartet im Alter von
37 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Späth, Telegraphenſekretär, und Kind
Familie Ludwig Steingaß, ſenior
Familie Ludwig Steingaß, junior
Familie Hans Steingaß
Familie Idr. Otto Baumert
Darmſtadt, Worms, Freiburg.
Die Beerdigung ſindet Freitag, 7. Jan. 1927, nachm.
3 Uhr, auf dem Friedhof Nd.=Ramſtädterſtr. ſtatt.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die zahlreichen
Blumen= und Kranzſpenden beim
Heimgange meiner geliebten Frau
ſage ich auf dieſem Wege herzlichen
Dank.
In tiefer Trauer:
Valentin Abelt
Eiſenbahn=Oberſekretär.
791)
Darmſtadt, den 6. Januar 1927.
Das Feſi der Silbernen Hochzeit
begehen am 7. Januar 1927
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Nummer 2
Freitag, den 7. Januar 1927
Seite 5
Darmſtadt, 7. Januar.
Konfular=Nachrichten. Der zum Königlich Niederländiſchen Kon=
Ful in Frankfurt a. M. ernannte bisherige Vizekonſul H. W. ter Horſt,
Dem namens des Reiches das Exequatur erteilt worden iſt, iſt anerkannt
umd zur Ausübung konſulariſcher Verrichtungen im Volksſtaat Heſſen
in ſeiner neuen Eigenſchaft zugolaſſen worden. — Der Königlich
Siame=
miſche Konful in Frankfurt a. M., Udo Rouſſelle, dem namens des
eiches das Exequatur erteilt worden iſt, iſt anerkannt und zur
Aus=
nibung konſulariſcher Verrichtungen im Volksſtaat Heſſen zugelaſſen
uvorden.
— Heſſiſches Landestheater. Heute findet im Kleinen Haus das erſte
Waſtſpiel Lotte Schoenes von der Wiener Staatsoper und Berlinor
SStädtiſchen Oper als Suſanne in „Figaros Hochzeit” ſtatt. In
Ider durch Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock geleiteten Aufführung
Find neben Frau Schoene die Damen Gercke, Albrecht, Jacobs, Müller=
SViſchin und die Herren Hölzlin, Dr. Barczinſki, Kuhn, Vogt. Ney in
Den tragenden Partien beſchäftigt. Beginn der Aufführung 7 Uhr.
Guſtav Mahlers „Lied von der Erde”, das in dem 4. Sin=
Foniekonzert am Montag, 10. Januar, aufgeführt wird, gelangte
minter der Leitung von Bruno Walter am 20. November 1911 in
Mün=
ahen zur Uraufführung, und wurde ſeit dieſer Zeit zu einem der
belieb=
rteſten und gern gehörteſten unter allen Orch ſterwerken des Maiſters.
Der Text der ſechs Geſänge, die von Frau Baumeiſter=Jacobs
mnd Joſef Poerner geſungen werden, entſtammt mit einigen
Ab=
rinderungen der Gedichtſammlung „Die chin=ſiſche Flöte‟, Nachdichtungen
„chinoſiſcher Lyrik von Hans Bethge. Vier der Gedichte werden dem
„Klaſſiker der chineſiſchen Dichtkunſt, dem bewhmten Li=Tai=Po,
zuge=
chrieben, der ebenſo wie die unbekannteren Verfaſſer der beiden
an=
deren Geſänge in der Blütezeit der chineſiſchen Lyrik, nämlich im achten
„ahrhundert unſerer Zeitrechnung, lebte.
Der am Samstag, den 8. Januar, abends 8 Uhr, ſtattfindende
„ammermuſitabend des Drumm=Quartetts im Kleinen
„Haus eröffnet den Beethovenzyklus, der ſämtliche Streichquartette des
Meiſiers zu Gehör bringt. Es iſt darauf Bedacht genommen, daß die
einzelnen Abende in möglichſt kurzer Zeit aufeinand rfolgen. So findet
der zweite Abend bereits am Donnerstag, den 13. Januar, ſtatt. Auf
die Einführungen Profeſſor Arnold Mendelsſohns in die jeweils zum
Wortrag gelangenden Quartette im Darmſtädter Tagblatt ſei beſonders
hingewicſei.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ernſt Kahn, der in der
Bücherſtube am Samstag abend über das Thema ſprechen wiad:
Kann man Wirtſchaftskonjunkturen
vorausberech=
rmen?” iſt einer der bedeutendſten praktiſchen Wirtſchaftskenner der
Gegenwart. Ernſt Kahn weilte wiederholt in London im Auftrage der
deutſchen Regierung als Experte für Finanzfragen. Er iſt der
Ver=
faſſer des bekannten kleinen Werkes: „Wie lieſt man den Handelsteil
einer Zeitung?”, und der Urheber der berühmten Wirtſchaftsſtatiſtiken
der Frankfurter Zeitung. Der Abend, für den die Bücherſtube zum
erſtenmal ein außerhalb des eigentlich literariſchen Gebietes liegendes
Thema gewählt hat, begegnet außerordentlichem Intereſſe.
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenver=
eins. In der Monatsverſammlung, für Januar der Sektion
Darmſtadt wird am Freitag, den 7. Januar, abends 8 Uhr, im
Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums Frau Dr. Nau über ihre Eis=
und Klettertouren im Kaunergratgebiet, die ſie gemeinſam mit ihrem
Manne im vergangenen Sommer ausführte an Hand von Lichtbildern
ſprechen. Der Kaunergrat, bisher noch nicht allzu viel von dem
Frem=
denſtrom aufgeſucht, bietet auch dem anſpruchsvollſten Hochtouriſten
manch intereſſantes Problem und ſtellt mit ſeinen eleganten, oft
grotes=
ken Formen und dem wunderbaren Blick auf die Eisrieſen, die
aus=
gedehnten Gletſcher und Firnfelder der Oetztaler Berge einen der
ſchön=
ſten Teile der Oſtalpen dar.
30jähr’ges Geſchäftsjubiläum. Herr Johann Bauer, Inhaber
der gleichnamigen Firma, Lederhandlung und Schuhbedarfsartikel,
Waldſtraße, konnte dieſer Tage auf ein 30jähriges Geſchäftsbeſtehen
zu=
rückblicken. Herr Bauer iſt eine in der Lederbranche bekannte und
ge=
ſchätzte Perſönlichkeit.
— Vereinigung der Kolonialdeutſchen. Unſer Mitglied, Herr
Be=
zirksamtmann Regierungsrat Profeſſor h. c. Adam Miſchlich,
de=
berühmte Sprachforſcher der weſtafrikaniſchen Hauſſa=Sprachen, welcher
zu Forſchungszwecken im Januar 1926 nach dem Komerungebiete und
Britiſch=Nigeria ausgereiſt und ſich im Innerſten Afrikas in den
Ge=
genden des Tſchad=Sees bis Ende des Jahres aufgehalten hat, iſt
zu=
rückgekehrt. Er ſoll am Freitag, den 7. Januar, anläßlich der
Monats=
verſammlung im Fürſtenſaale, Grafenſtraße (Reſtaurant Chriſt), oberes
Zimmer (Grünes bziv, Alpenzimmer) abends bewillkommt werden. Wir
laden ſämtliche Mitglieder ſowie Freunde und Bekannte des Herrn Prof.
Miſchlich zur Begrüßung recht herzlich ein.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am kommenden Sonntag, den
9. Januar, findet eine Nachmittagswanderung ſtatt. Der Abmarſch iſt
um 1 Uhr ab Vereinshaus und führt auf kleinen Umwegen nach dem
Endziele Traiſa. Einkehr wird bei Mitglied Walter, „Zum Heſſiſchen
Hof”, gehalten. Wir bitten unſere Mitglieder, ſich zahlreich zu dieſem
Spaziergang einzufinden. Bei ſchlechtem Wetter iſt Gelegenheit mit
dem Zug 1,40 oder 3 Uhr nach Traiſa zu gelangen. Gleichzeitig weiſen
wir unſere Mitglieder auf die alljährliche Zuſammenkunft der
Wander=
abteilung im Nebenſaale hin, die auf Sonntag, den 16. Januar,
feſt=
gelegt worden iſt. Für einige vergnügte Stunden hat der
Wanderaus=
ſchuß auch in dieſem Jahre wieder Sorge getragen.
— Patentſachen. Das Reichspatentamt beabſichtigt eine Anzahl
Akten über erteilte Patente und Warenzeichen zu vernichten. Anträge
wegen Sonderbehandlung ſind bis zum 15. Februar 1927 einzureichen.
Die näheren Beſtimmungen können in dem Leſeſaal des
Gewerbe=
muſeums eingeſehen werden.
— Preisausſchreiben. Das Landesgewerbemuſeum in Stuttgart
veranſtaltet ein Preisausſchreiben für Möbelbeſchläge aus Meſſing, an
dem ſich alle Künſtler im deutſchen Sprachgebiet beteiligen können. Es
ſind neun Preife im Geſamtbetrag von 7000 Mark vorgeſehen. Die
näheren Bedingungen können im Leſeſaal des Gewerbemuſeums
ein=
geſehen werden.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 8. Januar 1927, vormittags
9 Uhr. 1. Berufung der Gemeinde Zeilhard gegen das Urteil des
Kreisausſchuſſes Dieburg vom 2. September 1926 wegen der Beſoldung
des Bürgermeiſters und der Gemeindebeamten. 2. Klage des Bernhard
Pullmann II. zu Groß=Zimmern gegen den Beſcheid des Kreisamts
Die=
burg vom 11. Oktober 1926 wegen Nichterteilung eines
Wandergewerbe=
ſcheins. 3. Klage des Mechanikers Leo Jäger zu Groß=Gerau gegen den
Polizeibefehl des Kreisamts Groß=Gerau vom 1. September 1926 wegen
Errichtung einer Unterkunft in der Feldgemarkung Groß=Gerau. 4.
Ge=
ſuch des Konditors Heinrich Simonis zu Bensheim um die Erteilung
der Erlaubnis zum Ausſchank alkoholiſcher Getränke in ſeiner
Kaffee=
wirtſchaft im Hauſe Bahnhofſtraße 27.
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Kreisausſchufſes des
Kreiſes Darmſtadt am Montag, 10. Januar 1927, nachmittags 4 Uhr:
Beſchwerde des Poſtaſſiſtenten Hermann Wiehe zu Nieder=Ramſtadt
gegensden Gemeinderatsbeſchluß vom 21. Oktober 1926.
WSN. Die deutſchen Fachärzte. Eine Statiſtik der Fachärzte
Deutſch=
lands im Jahre 1926, die in der deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift
mitgeteilt wurde, zeigt, daß von den mehr als 44 000 Aerzten rund
14000 Aerzte Fachärzte ſind, alſo auf die Geſamtzahl 32 Prozent
Spezialiſten kommen. Fünf Prozent aller Aerzte ſind Dermatologen
und Urologen, nämlich 2428. Ein ſolcher Spezialiſt kommt auf 26 000
Einwohner. Die 1688 Interniſten und 1661 Nervenärzte und Pſychiater
Lungenärzte 409, Orthopäden 312, Magenärzte 239. Die Fachärzte
kon=
zentrieren ſich faſt durchweg auf die Groß= und Mittelſtädte; nur
Ner=
venärzte, Lungenärzte und Orthopäden gibt es in größerer Zahl auf
dem Lande, weil dort ſich Kurorte und Heilſtätten befinden.
SN. Funkverbindung Deutſchland-Portugal. Am 5. Januar
wurde für den Verkehr mit Portugal, für den Deutſchland bisher eine
unmittelbare Verbindung nicht beſaß, eine Funkverbindung, und zwar
zwiſchen Berlin und Liſſabon, dem öffentlichen Verkehr übergeben. Die
Gebühren bleiben unverändert, der Angabe eines Leitvermerks bedarf
es nicht.
Aus der Landeshauptſitadt. 4Problem und Gefahr des Kunſigewerbes.
Von Dr. Hans Költzſch.
Ueberblickt man die Entwicklung des Kunſtgewerbes während der
letzten Dezennien, insbeſond re die von maßgebenden Führern in der
neueſten Zeit aufgeſtellten Poſtulate, ſo möchte man dem
determiniſti=
ſchen Urteil Oswald Spenglers zuſtimmen, das dieſes ſchon in der
Bezeichnung zwitterhafte Schaffensgebiet als das einer typiſch
dekaden=
ten und letzten Endes unſchöpferiſchen Kunſthaltung — die immer am
Ende einer Kulturepoche, d. h. zu Beginn ihrer „Ziviliſations”periode,
auftritt — keunzeichnet. Für ihren erſt aus den 80er Jahren des
ver=
gangenen Jahrhunderts ſtammenden Namen mit der unglückſeligen
Ver=
koppelung zweier het rogener Begriffe iſt ja die Geſamtſtrömung nicht
eigentlich verantwortlich zu machen, aber die Einbeziehung des Begriffes
Kunſt hat leider in den Köpfen von Geführten, wie Führern mehr
und mehr Unheil angerichtet. Es iſt nicht nur zu einer Ueberſteigerung
des Selbſtbewußtſeins und der Einſchätzung eigener Schaffenskraft
ge=
kommen, ſondern geradezu zu einer Verkennung der Grundlagen, auf
vermag.
Die hiſtoriſch=genetiſche Möglichkeit der Entſtehung überhaupt einer
kunſtgewerblichen Sonderdiſziplin bildete ſich im Verlauf des 18. und
19. Jahrhunderts mit dem Anwachſen fabrikmäßiger, großbetrieblicher
Arbeitsweiſe und der Zurückdrängung handwerklichen Zunftkönnens
her=
aus. Die Zerſtörung der mittelalterlichen Perſonalunion von Künſtler
und Handwerker ließ in dem Künſtler das Streben aufkommen, den
Handwerker zu ſich heranzuziehen und ſo der maſchinell n Fabrikarbeit
das ſubiettiv auszugeſtaltende Kunſt=Hand=Werk entgegenzuſetzen. Dieſe
geſunde und frucktbare Wechſelwirkung von Handwerk und Kunſt
er=
lahmte jedoch im ſpezifiſchen Kunſtgewerbe recht bald. Haben wir auch
die ſchlimmſte Periode hinter uns — die der Jahrhundertw.nde, in der
das Kunſtgewerbe überhaupt nur Entwürfe, „Ideen” lieferte, und
weder Rückſicht nahm auf praktiſche Bekürfniſſe nach ſelbſt Bedacht
über=
haupt auf techmiſche Fertigkeiten —, ſo iſt doch die heutige
Geſamthal=
tung nicht minder anfechtbar. Die angeſtrebte, im Namen deutlich
kundgetane Zweckverknüpfung der künſtleriſchen Intentionen bedeutet
ſtreng genommen eine Entwürdigung, zumindeſt eine Verweichlichung
aller ernſten Kunſthaltung und =Betrachtung. Man ſollte fordern, daß
das Wort Kunſt in dieſer Diſziplin ungenannt bleibt! Das
Kunſt=
gewerbe ermangelt prinzipiell eines Kriteriums aller Kunſt: der
Fähig=
keit, Symbol zu ſein. Es hat darum keinen „Stil”, wird nie wie
die Kunſt Stilperioden haben, die um ein myſteriöſes Zentrum, es
deu=
tend kreiſen; es wird getragen von vielfältigem, feinem, ſenſitivem
„Geſchmack” von „Mode‟. In ihm offenbart ſich eine beſtechend
inter=
eſſante, höchſt mennigfaltig ausg ſtattete Region äſthetiſchen Geſtaltens
und Genießens, die der gegenwärtigen Menſchheit unentbehrlich dünkt.
Aber all ihre Leiſtungen, ſcien ſie noch ſo ſehr ron genialer Intuition
geſchaffen und von organiſcher Geſchloſſenheit erfüllt, ſchließen ſich von
ſelbſt aus dem Bereich der eigentlichen Kunſt aus. Ein Takt Muſik
ſelbſt eines ſtark epigonenhaften Muſizierens iſt doch im Weſen, ein
Kunſtwerk; nie dagegen iſt es in dieſem Sinne ſelbſt etwa die reizvollſte
kunſtgewerbliche Möbeleinrichtung.
Doch wicktiger als derartige prinzipialle Erwägungen, die man
mehr als Aufdeckung von Problematiſchem, denn als Gegenſtellung zu
einem dem Verfaſſer ſelbſt ſehr naheſtehenden Handwerkszweig auffaſſen
möge, ſind internere Feſtſtellungen über Arbeitsweiſen und =Ziele. Für
die augenblicklic, ſcheffende Generation der Kunſtgewerbler kcheint eines
der gefährlichſten Worte Nietzſches maßgebend zu ſein: „Die abartenden
Naturen ſind überall da von höchſter Bedeutung, wo ein Fortſchritt
erfolgen ſoll.‟ Ein an ſich geſundes Taſten und Suchen, eine Sehnſucht
nach neuen Ausdrucksmitteln und neugeartetem künſtleriſchem
Nieder=
ſchlag hat ſich bei ihnen verkrampft zur extrem ſubjektiven Geſte. Sie
bieten Experimente und Willkür ſtatt ſchöpferiſcher Unmittelbarkeit und
Notwendigkeit; vage „Ideen” anfechtbare Umwertungen, Entartungen
ohne wirkliche organiſche Neuſchöpfung. Die Furcht vor der Tradition,
vor der Nachahmung von „Bekanntem”, auf manchen
Kunſtgewerbeſchu=
len faſt ſyſtematiſch großgezogen, teibt ſie in Künſtelei, zu Abnormität
um jeden Preis. Es iſt oft klar zu beobachten, wie ein gegebener
For=
menſchatz entlehnt, nur aber vollkommen, verzerrt und willkürlich
„moderniſiert” wird. Dadurch droht auch leider der Zuſammenhang mit
dem friſchen pulſierenden Leben, mit Praxis, Bedürfnis der
Allgemein=
heit und dergleichen verloren zu gehen. (So wie ſich dieſe
Unverbunden=
heit auch häufig in Sitten, Trachten und Lebensgewohnheiten kundtut.)
Das Kunſtgewerbe ſoll und will doch gewiß mehe, als dem
verfeiner=
ten Geſchmack einzelner Menſchenkreiſe dienen, ſnobiſtiſchen äſthetiſchen
Geliſten nachgeben. Es will doch in der Hauptſache erzieheriſche Arbeit
am Volksganzen leiſten, den Geſchmack läutern gerade an Dingen des
täglichen praktiſchen Bedarfs. Die Berückſichtigung dieſer Ziele ſollte
die ſchaffenden Kunſtgewerbler beſcheidener machen, ſollte ihnen wieder
alten handwerklichen Zunftgeiſt einflößen und ihre individualiſtiſchen
Neigungen und Begabungen ſo leiten, daß ſie, durchaus eigenartig
blei=
bend auch außerhalb einer perſönlichen Geſchmackskultur in weiten
Kreiſen des Volkes fruchtbar werden, d. h. Freude ſpenden können.
— Orpheum. Heute Freitag geſchloſſen. — Morgen Samstag, den
8. Jan., ſowvie Sonntag, 9. Jan:, zwei Aufführungen „Der
Meiſter=
boxer”, Schwank von D. Schwarz und E. Mathern. Dieſer
humor=
volle Schwank, der in Berlin, Hamburg und anderen deutſchen
Groß=
ſtädten unzählige Aufführungen erlebt hat, iſt auch hier durch ſeine
er=
folgreichen Aufführungen in beſter Erinnerung. Eine Wiederholung
in der Gaſtſpielbeſetzung des Frankfurter Theaters unter der
Spiel=
leitung von Franz Sauer verfpricht wiederum einen Abend fröhlichſter
Unterhaltung. — Kartenverkauf: de Waal, (Rheinſtraße 14) und
Ver=
kehrsbureau. Preiſe 60 Pfg. bis 2 Mk. (Siehe Anzeige.)
Schloßeafé. Heute findet ein Sonderkonzert mit beſonders
aus=
gewähltem Programm ſtatt, das jedem muſikaliſchen Geſchmack Rechnung
trägt und den Beſuchern einige unterhaltende Stunden verſpricht. (Näh.
ſiehe Anzeige.)
— Woogsplatz=Turnhalle. Am Sonntag abend veranſtaltet das
Städtiſche Orcheſter einen Bunten Rheiniſchen Abend. Die
ſchönſten und beliebteſten Rheinlieder, ſowie Rheinliedermärſche und
ſonſtige rheiniſche Stüicke zieren das Programm. Auf vielſeitig
ge=
äußerten Wunſch werden auch eine Reihe der beliebteſten alten und
neuen Märſche, darunter der Kreuznacher Turnermarſch,
mit dem preisgekrönten Turnerlied zum mittelrheiniſchen Kreisturnfeſt
(Auguſt 1910) von Hugo Hauske, geſpielt werden. Die Leitung des
Konzertes hat Herr Hugo Hauske. Dem Konzert wird ſich ein
Ge=
ſellſchaftsball aliſchließen bei erſtklaſſiger Jazzbandmuſik.
W
SN. Fahrkartennachlöfung im Zuge. Vor kurzem iſt von der
Deut=
ſchen Reichsbahn=Geſellſchaft — wie noch nicht genügend bekannt iſt
der in den Tarifbeſtimmungen vorgeſehene Zuſchlag von 50 Pfg. bei
Fahrkartennachlöſung im Zuge in einigen Fällen beſeitigt worden. Die
Gebühr wird nicht mehr erhoben, wenn auf einer Anſchlußſtation eine
Fahrkarte zur Weiterfahrt wegen Zugverſpätung oder zu kurzer
Ueber=
gangszeit nicht gelöſt werden konnte, ferner bei Weiterfahrt im gleichen
Zuge über die Station, bis zu der die Fahrkarte gilt, oder bei
Ueber=
gang in eine höhere Wagenklaſſe oder bei Benutzung eines Zuges mit
höheren Fahrpreiſen. Hierbei wird vorausgeſetzt, daß ſich der Reiſende
unaufgefordert beim Zugſchaffner zur Nachlöſung meldet.
Tageskalender für Freitag, den 7. Januar 1927.
Landestheater, Großes Haus, E 10 Anfang 7½ Uhr. Ende
10 Uhr: „Jphigenie” — Kleines Haus, D 10, abends 7 Uhr,
Ende nach 10 Uhr: „Figaros Hochzeit”.
—Orpheum: Geſchloſſen.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele. — Alpenverein, abends 8 Uhr, Feſtſaal Ldw. Gg.=
Gymnaſ.: Monatsverſammlung. — Konzerte: Schloß=Café; Café
Rheingold; Weinhaus Weißer Turm. — Tanz: Taunusburg, Caf”
Rheingold; „Weinhaus Weißer Turm.
Verſteigerungskalender für Samstag, den 8. Januar 1927.
eſſ. Forſtamt Eberſtadt, nachm. 4 Uhr, „Gaſthaus zum
Mühl=
tal”: Holzverſteigerung 1.
täglich Frisch gebrannt
in anerkannt vorzüglicher Oualität
Kaffee H.A.prasdl
chulstr. 10 (362a) Telephon 71
Bezirksſchöſfengericht.
Der folgenſchwere Autozuſammenſtoß auf dem Marienplatz
Zu Beginn des Jahves wird wieder einmal ein Autozuſammenſtoß
verhandelt.
Unter der Anklage der fahrläſſigen Körperverletzung ſteht der
Kauf=
mam Rudolf Nuß von Gernsheim, dem als Verteidiger
Rechtsanwalt Nuß=Worms zur Seite ſteht.
Es handelt ſich um den Unfall, der am 30. September 1926,
nach=
mittags 43” Uhr, Ecke der Sand= und Saalbauſtraße ſich zutrug.
Der Angeklagte, der ſeit 2. Mai 1925 den Führerſchein beſitzt fuhr
mit ſeinem Benz=Wagen, wie er angibt, in einer 20—25 Km.=
Geſchwin=
digkeit und unter leichter Bremſung von Weſten kommend die
Sand=
ſtraße hinauf, eine Fahrt, die er, wie er angibt, 3 mal wöchentlich macht.
Zur gleichen Zeit fuhr Innenarchitekt Berbenich mit ſeiner Frau mit
kleinem Honomagwagen aus der Richtung Saalbau kommend nach
Norden. An der genannten Straßenkreuzung wurde der Berbenichſche
Wagen vom Wagen des Angeklagten erfaßt und um 180 Grad
herum=
denen, und deren Grenzen, in denen ſich das Kunſtgewerbe auszuwirken geſchleudert. Im ſelben Augenblick kam die Sandſtraße herunter mit
ſeinem Motorrad Metzgermeiſter Horn mit einem Begleiter auf dem
Soziusſitz. Horn’s Motorrad ſtieß mit dem Auto des Angeklagten
zuſammen, das auf der linken Straßenſeite zum Halten kam. Der
Zu=
ſamrmenſtoß oder, richtiger geſagt, die beiden Karambolagen, hatten recht
bedauerliche Folgen, da ſowohl die Eheleute Berbenich, wie Horn und
ſein Begleiter Verletzungen davon trugen.
Als Sachverſtändiger iſt Obergewerberat Sandoz, hier, erſchienen.
Die Verletzten, die ihre Bußanſpriſche im Zivilrechtswege zu
ver=
folgen beabſichtigen, beantragen duach ihre Beiſtände, Rechtsanwälte
Dr. Löb und Neuſchäffer, die Zulaſſung als Nebenkläger, die gegen den
Widerſpruch des V.rteidigers gerichtsſeitig beſchloſſen wird. Als der
Zeuge Berbenich beeidigt werden ſoll, widerſpricht der Verteidiger,
ge=
ſtützt auf 8 57, 3. 3 der Strafprozeßordnung, der Beeidigung, die das
Gericht indes beſchließt.
Die Vernehmung des Zeugen ergibt, daß der Leiter die Hügelſtraße
hinauf fahren wollte, um in die Zimmerſtraße zu gelangen, er gab
Signal und fuhr langſam auf der rechten Seite der Saalbauſtraße mit
etwa 23 Km.=G ſchwindigkeit. Das Hinterrad des Honomag war durch
den Zuſammnſtoß zerbrochen, die Hinterachſe verbogen. Der Zeuge
betundet, daß er hart am Randſtein der rechten Straßenſeite gefahren ſei,
der Angeklagte habe erſt Sional gegeben, als er (Zeuge) überfahren
worden ſei. Der Zeuge hat im Juni 1926 die Prüfung abgelegt. Frau
Berbenich wurde aus dem Wagen geſchleudert und war nach dem Sturz
bewußtlos, ſie erlitt Verletzungen an Kopf und Hand. Der Ehemann
blieb unverletzt.
Zeuge Horn fährt ſchon ſeit 20 Jahren Motorrad, er glaubte, die
beiden Autos kämen nicht gut aneinander vorbei, er fuhr langſam und
bremſte, weil er das Gefühl hatte, daß es zu einem Zuſammenſtoß
komme. Horn fuhr auf der rechten Seite der Sandſtraße, da wo die
Palaismauer herzieht; als der Autozuſammemſtoß erfolgte befand
er ſich mit ſeinem Motorrad noch in der Sandſtraße. Das Motorrad
kam unter das rechte Vorderrad des Benzwagens, Horn hatte eine
Ver=
letzung am rechten Bein ſowie am Finger.
An zwei Stöcken geht heute noch der Begleiter
des Metzgermeiſters Horn, der auf die Straße zu liegen kam.
Er erlitt einen doppelſeitigen Knöchelbruch, hatte Herzbeſchwerden und
iſt heute noch nicht fähig, den Beruf als Wirt wieder auszuüben.
Der mit dem Angeklagten fahrende Zeuge Poſt bekundet, daß
ange=
ſichts der geringen Diſtanz beider Fahrzeuge (Nuß und Berbenich) ein
Zuſammenſtoß unvermeidbar war, der Honomagwagen infolge des
Zu=
ſammentreffens geſchoben und dann herumgeſchleudert wurde. Zu Tage
tritt weiter, daß um die fragliche Zeit an dem Hauſe, wo die Wirtſchaft
„Zum Odeon” ſich b.findet und zwar an dem Gemüſeladen im der
Saalbauſtraße, ein Wagen hielt. Der Aſſocié des Angeklagten
bezeichnet dieſen als vorſichtigen Fahrer,
Die beiden Fahrzeuge (Autos) werden auf Wunſch des
Sachverſtän=
digen und einem Antrag des Verteidigers entſprechend in Augenſchein
genommen.
Der Sachverſtändige hält dafür, daß der Lenker des Benzwagens
ſeine Geſchwindigkeit ſoweit hätte mäßigen müſſen, daß der
Honomag=
wegen, der das Necht der Vorfahrt hatte, vorbeikam. Nach dem
Zu=
ſammenſtoß habe der Angeklagte anſcheinend die Geiſtesgegenwart
ver=
loren. Der Motorradfahrer ſei auf der vorgeſchriebenen Seite gefahren.
Der Staatsanwalt kennzeichnet die Fahrläſſigkeit des Angeklagten in dem
verſchiedenen Phaſen und beantragt für den erſten Zuſammenſtoß eine
Geldſtrafe von 200 Mark, für den weiteren eine ſolche von 50 Mark.
Der Verteidiger erläutert den Begriff der Fahrläſſigkeit und beſtreitet
mit Entſchiedenheit, daß Angeklagter nach den Umſtänden im Stande
geweſen ſei, den Unglücksfall abzuwenden. Welche
Kilometergeſchwindig=
keit der Angeklagte bei dem Zuſammenſtoß gehabt habe, ſei heute nicht
mehr feſtſtellbar. Es könne gegebenenfalls nur eine
Fahrläſſigkeits=
handlung angenommen werden. Den Dovpelunfall hätte Angeklagter
nicht vermeiden können, weil er erſt zu ſpät den kleinen und niederen
Honomagwagen geſichtet hätte.
Das Urteil erkennt ſtatt einer an ſich verwirkten
Gefängnisſtrafe von 1 Monat auf eine Geldſtrafe
von 300 Mark. Gründe: Das von rechts kommende Auto hatte das
Recht der Vorfahrt. Angeklagter hätte, um es vorfahren zu laſſen, mit
ſeinem Auto anhalten wüiſſen, zumal er die Gefahr der Dertlichkeit
kannte. Horn hat ſich nichts zu ſchulden kommen laſſen, was den
An=
geklagten irgend hätte entlaſten können. In Anwendung des
Geld=
ſtrafengeſetzes wurde eine Geldſtrafe von 300 Mk. für entſprechend
an=
geſehen.
Kunſinotizen.
Guſtav Beck abſolviert zur Zeit eine Reihe von Konzerten
in Heidelberg, Mannheim, Mainz und Wiesbaden und beehrt auch uns
gleichzeitig, am Freitag, den 14. Januar 1927, abends 8 Uhr, in der
Turnhalle mit einem Klavierabend. Künſtler und Programm verſprechen
einen genußreichen Abend. Die Preiſe ſind volkstümlich gehalten.
Kar=
ten bei KonzertArnold, Wilhelminenſtraße 9 (Tel. 2560).
—Palaſt=Lichtſpiele: „La Bohéme‟. Die Preſſe
hul=
digt der Giſh. Selbſt die kritiſchſten Beurteiler des Films beugen ſich
in Bewunderung vor der ganz einzigartigen Erſcheinung der Giſh. Noch
nie ſind einer im Film auftretenden Künſtlerin ſo tiefempfundene Worte
gewidmet worden wie ihr. Dr. Ernſt Blaß ſchrieb im „Berliner
Tage=
blatt”: „Weil Lillian Giſh in dieſem amerikaniſchen Film die Mimi
ſpielt, iſt er ein Traum von Zartheit und Innigkeit . . . Die übewrdiſche
Giſh in einer menſchlichen Handlung zu ſehen, iſt allein eine Wonne mit
allen Schmerzen. . . . Das iſt die Seele, die ſchöne Seele. Man ſcheut
ſich, die Härte der Worte anzuwenden. Ein nicht nennbares Abbild
ſchwebt hier zwiſchen den Filmgeſtalten. Ihre Augen, rief von Sorge
und Staunen, ihr Mund, voll zärtlicher Demut, das ſonderbare
Flämm=
chen ihres Lächelns, alle kleinen und gehauchten Bewegungen — das iſt
die Melodie des Seelenhaften.”
Parlamentariſches.
* Finanzausſchuß. In der geſtrigen Sitzung des
Finanz=
ausſchuſſes wurde beſchloſſen, über die Frage des Landestheaters
fol=
gende offizielle Mitteilung herauszugeben: Die Verhältniſſe des
Lan=
destheaters, Voranſchlag und Spieljahr 1927, wurden einer allgemeinen
Ausſprache unterzogen. Um den Fraktionen Gelegenheit zu geben, zu
der Sache Stellung zu nehmen, wurde die Debatte abgebrochen. Die
Ausſprache ſoll in einer der nächſten Sitzungen fortgeſetzt werden
In dieſer Sitzung wurde weiter erledigt: 1. eine Eingabe der Heſſiſchen
Landeshauptſtelle gegen den Alkoholismus wegen ein,s Staatsbeitrags
zur Bekämpfung der Trunkſucht. Die Eingabe wurde durch die
Negie=
rungsantwort für erledigt erklärt, nachdem die Negierung bekannr gab,
daß die eingegangenen Beiträge aus Reichsmitteln der Stelle reſtlos
überwieſen werden und damit der Forderung Genüge geleiſtet ſein dürfte.
2. Eine Eingabe der Bergarbeiter der heſſiſchen Staatsgruben zu
Wöl=
fersheim wegen einer Wirtſchaftsbeihilfe. Dieſe Eingabe wurde durch
den Beſchluß des Landtags, betr. Weihnachtsbeihilfe, für erledigt
er=
klärt. — Nächſte Sitzung Freitag, vormittags 10 Uhr, mit der
Fort=
ſetzung der heutigen Tagesordnung.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
erinnern die Freunde unſerer Zuſammenkünfte, daß die erſte dieſen
Samstag, den 8. Jan., nachmittags 4 Uhr, auf dem „
Heili=
gen Kreuz” ſtattfindet. Gäſte können eingeführt werden.
Seite 6
Freitag, den T. Januar 1927
Nummer 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 5. Jan. Zwecks neuer Taxierung ließ ſich der hieſige
Pferde=Verſicherungsverein die Pferde vorführen. — Wie alljährlich
hal=
ten die hieſigen Vereine in den nächſten Wochen ihre
Generalverſamm=
lungen ab. Auf der Tagesordnung ſtehen meiſt: Berichte der Vor
ſtände, Protokollverleſung Jahres= und Haſſenberichte, ſowie Neuwahl
der Vorſtände. — Heute fand hier die Beerdigung eines der letzten
Kriegsveteranen von 1870/71 des Herrn Peter Brücher I. ſtatt. Der
Verſtorbene war langjähriger Präſident des Geſangveeins „Eintracht”
und begleitete noch eine Reihe andere Ehrenämter. — Der von Herrn
Landeswirtſchaftsrat Dr. Schmaldt im Auftrage der
Landwirtſchafts=
kammer Darmſtadt angekündigte Vortrag über neuzeitliche Fütterung8 findet nächſten Sonntag, nachmittags halb 4 Uhr, im Gaſthauſe
„Zur Sonne” ſtatt. — Am 21. Januar ſpricht Herr Rektor Preſſer=
Darwſtadt im hieſigen Obſt= und Gartenbauverein über zeitgemäßen
Obſtbau. Dieſer Vortvag kann allen Obſtzüchtern auf das Wärmſte
empfohlen werden.
Griesheim, 4. Jan. Die Ncujahrsnacht iſt hier ohne jede Störung
verlaufen. Infolge der milden Witterung war es auf den Straßen,
beſonders im Mittelpunkt des Ortes, ſehr lebhaft, und als die Kirchen=
Glocken um die Mitternachtsſtunde den Beginn des neuen Jahres
ver=
kündeten, ſetzte der Trubel in verſtärktem Maße ein. In die „Proſit=
Neujahr”=Rufe miſchte ſich das Geknatter der Feuerwerkskörper; in den
Wirtſchaften ging es ebenfalls recht lebhaft zu, man beglückwünſchte ſich
gegenſcitig, ſtieß hoffnungsvoll auf das neue Jahr an und war
ver=
gnügt und guter Dinge. Mögen alle die vielſeitigen Wünſche, die beim
Beginn des neuen Jahres geäußert wurden, in glückliche Erfüllung
gehen.
Eberſtadt, 4. Jan. Schauturnen. Das Bühnenſchauturnen
der Turngeſellſchaft e. V. Eberſtadt nahm einen guten Verlauf. An den
Schauturnen beteiligten ſich die Schüler, Schülerinnen, Turner, Jugend
turner und Turnerinnen mit einer großen Anzahl von Darbietungen.
Während das Turnen der Männer auf Kraftübungen beſonders an den
Geräten eingeſtellt war, vertraten die Jugendturnerinnen und
Tur=
nerinnen das moderne rhythmiſche Turnen, was in wehreven Reigen,
Volkstänzen uſw. zur Darbietung gebracht wurde. Die neuzeitliche
Turnkleidung und der ſtimmungsvolle Bühnenrahmen mit den
Beleuch=
tungseffekten trugen ſehr zur Hebung der Vorführung bei. Lieder des
femiſchten Chores der Turnerſingmannſchaft umrahmten die eigentlichen
turneriſchen Darbietugen, die zum Schluß in eine Weihnachtsapotheoſe
übergingen. — Auch das Bühnenſchauturnen der Durnvereins
1876 nahm einen guten Verlauf. In 15 Darbietungspunkten wurde
ein orientierender Auszug aus der turneriſchen Entwicklung des letzten
Jahres gegeben. Der Einakter „Die Turner vor der Himmelstür”
be=
ſchloß die abwechſlungsreiche Darbietungsfolge, an deren einzelnen
Num=
mern ſich alle Aktiven beteiligten.
H. Eberſtadt, 6. Jan. Hans=Sachs=Abend. Der am
kom=
menden Samstag im Saale des Gaſthauſes „Zum Schwanen”
ſtattfin=
dende heitere Volksbildungsabend ruft das Gedächtnis an einen der
fruchtbarſten und vielſeitigſten Dichter wach, die es je gegeben hat:
Hans Sachs. Wer kennt ihn nicht, den am 5. November 1494 als
Sohn eines Schneiders in Nürnberg geborenen Schuhmacher und Poeten?
Aber nur wenige wiſſen, welche gewaltige bildungsfördernde Stoffmaſſen
er der deutſchen Dichtung zuführte. Was Meiſter Hans Sachs erlebt
und las, ward ihm zum Reim. Faſt mausgeſetzt hat er poetiſch geſchaf=
fen. 4275 Meiſterlieder, 208 Tragödien, Komödien, Spiele, etwa 1700
Godichte, Schwänke, Legenden, Erzählungen, weltliche und geiſtliche Ge=
ſpräche, Fabeln, Parabeln, Figuren (Allegorien) uſw. hat Sachs
geſchaf=
fen! Welch ein Wort! Daneben auch noch Meiſter ſeiner Zunft:
Schuh=
macher. Die Spielgruppe der Darmſtädter Volkshochſchule (Leitung Dr.
Joſef Wenz) will uns gelegentlich des Volksbildungsabends mit dem
großen Meiſter Hans Sachs in Berührung bringen. Verſäume niemand,
von der günſtigen Gelegenheit Gebrauch zu machen. Der Eintritt
be=
trägt 50 Pfg., reſervierter Platz 1 Mk.
* Pfungſtadt, 6. Jan. Die Holzbauerei im Gemeindewald
iſt in dieſer Woche aufgenommen worden. In den Diſtrikten Malchev=
Tanne und Klingsacker=Tanne ſind ungefähr 75 Mann beſchäftigt. Der
Aufwahme der Arbeit gingen lange Verhandlungen über die Höhe der
Löhne voraus. — Turnverein e. V. Die erſte Veranſtaltung des
Turnvereins e. V. im neuen Jahre erfreute ſich eines guten Beſuches.
Die Turner vollführten Uebungen gm Hochreck, während die Turnerinnen
mit
jübungen und Spielen aufwarteten. — Die Stadtkaſſe
Fr
Pfungſtadt macht bekannt, daß das 4. Ziel der Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialumlagen einſchließlich Sondergebäudeſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1926 bis zum 15. Januar entrichtet ſein muß.
Pfungſtadt, 6. Jan. Die Statiſtik des Standesamtes
ergibt für das abgelaufene Jahr 1926 159 Geburten, 59 Todesfälle und
67 Eheſchließungen. Dazu iſt zu bemerken, daß im vorvergangenen Jahr
die Zahl der Eheſchlleßungen ebenfalls 67 betrug. 1925 betrug die
An=
zahl der Geburten 167 und die Zahl der Todesfälle 51.
* Ob r=Ramſtadt, 6. Jan. Im Monat Dezember 1926 wurden beim
hieſigen Standesamt 5 Eeburtsfälle, 4 Eheſchließungen und 7
Sterbe=
e beurkundet. Die Geſamtzahl der Eintragungen beträgt ſomit in
1926: 102 Geburten (1925 97) 45 Eheſchließungen (1925 50), 45
Sterbe=
fälle 1925: 43). — Am Donnerstag, 6. Januar, wird in den hieſigen
Schulen der Unterricht wieder aufgenommen.
Dieburg, 6. Jan. Stand der Erwerbsloſigkeit im
Kreiſe Dieburg am 1. Januar 1927. Erwerbsloſe: männliche
85, weibliche 160, zuſammen 2445, ſomit eine Zunahme von 663;
Unter=
ſtützungsempfänger: männliche 1905, weibliche 147, zuſammen 2052,
ſo=
mit eine Zunahme von 981; Notſtandsarbeiter 222, ſomit eine Abnahme
von 254.
* Groß=Umſtadt, 6. Jan. Gräberfunde. Bei der
Kana=
liſation der Schillerſtraße ſtieß man in einer Tiefe von ungefähr
2 Metern auf ein Gräberfeld, das ſich, früheren Funden nach zu
urteilen, ziemlich weit ausdehnt. Es umfaßt einen Teil der
Ge=
markung, die ſich „Frieſenbeine” nennt. Wohlerhaltene Schädel
wurden dabei zutage gefördert; dagegen waren Urnen und
Glas=
gefäße durch die Unachtſamkeit der Arbeiter zerſchlagen worden.
Auch Perlen, die wohl als Schmuck gedient hatten, wurden
ge=
funden. Leider waren es aber keine „echten”. Vermutlich
ſtam=
men die Gräber aus dem 7. oder 8. Jahrhundert. Man nimmt
an, daß ſie fränkiſchen Urſprungs ſind, oder ſollten ſie mit dem
Gemarkungsnamen in irgendwelchem Zuſammenhang ſtehen?
* Groß=Umſtadt, 6. Jan. Maul= und Klauenſeuche. Die
Maul= und Klauenſeuche, die in dem hieſigen Faſelſtalle ausgebrochen
war, iſt nach amtlicher Mitteilung erloſchen. Die Sperrmaßnahmen
wurden aufgehoben, und der Zutritt zum Faſelſtall wird Ende dieſer
Woche wirder geſtattet werden.
* Michelſtadt, 6. Jan. Jahreswende. Der Uebergang vom
alten zum neuen Jahre vollzog ſich trotz lebhafter Schießerei ohne
Un=
fälle. Mehrere Vereine ließen es ſich nicht nehmen, das neue
Jahrefeſt=
lich zu begrüßen. So feierte der Turnverein e. V. (D. T.) wie alljähr
lich am 1. Januar in den Räumen des Schmerkers Garten eine ſehr
gut beſuchte Neujahrsfeier, mit der eine Ehrung verdienter Mitglieder
verbunden war. Der Fußballſportverein 1911 hatte ſeine Getreuen für
den gleichen Abend zu einer Veranſtaltung in den Städtiſchen Saalbau
eingeladen und einen Abend ſpäter fand eine überfüllte Neujahrsfeier
der Arbeiterſchaft ſtatt. Nun geht alles wieder ſeinen gewohnten Gang
und es bleibt nur zu hoffen, daß in dem neuen Jahre die
Wirtſchafts=
verhältniſſe beſſer und die Arbeitsloſigkeit geringer wird. —
Richter=
wechſel. Amtsgerichtsrat Dr. Jacobi, der erſt voriges Jahr an die
Stelle des zum Oberamtsrichter avancierten Amtsgerichtsrat Dr. Müncl
trat, iſt auf Grund einer Verfügung des Juſtizminiſteriums zum
Amts=
gerichtsrat bei dem Amtsgericht Zwingenberg ernannt worden. An
ſeine Stelle trat als Amtsgerichtsrat der ſeitherige Staatsanwalt beim
Landgericht Mainz Dr. Weil. — Holzſubmiſſion. Die Stadt
Michelſtadt hatte neuerdings 540 Feſtmeter Kiefernſtammholz und 300
Feſtmeter Fichtenſtammholz zur Submiſſion ausgeſchrieben. Trotz der
Beteiligung auswärtiger Intereſſenten blieb die einheimiſche Induſtrie
die Höchſtbietende. Das Kiefernſtammholz wurde der Firma Nexroth=
Lynen zum Preiſe von Mk. 20,45 pro Feſtmeter bzw. der Firma Konr.
Nein Söhne zum Preiſe von Mk. 22,28 pro Feſtmeter zugeſchlagen. Das
Fichtenſtammholz erhielt gleichfalls die Firma Rexroth Lynen zum Preis
von Mk. 26,15 bzw. 22,15 pro Feſtmeter.
— Michelſtadt, 6. Jan. Der Turnverein D. T. kann mit voller
Be=
friedigung auf ſeinen diesjährigen Neujahrsball zurückblicken, war dock
trotz verſchiedener Veranſtaltungen der große Saal in Schmerkers Garten
bis zum letzten Platz gefüllt. Ein Beweis, daß wieder echter deutſcher
Turnergeiſt einzieht. Folgende Herren wurden zu Ehrenmitgliedern für
30—40jährige Mitgliedſchaft ernannt: Ludwwig Arzt, Tuchſabrikant; Wilh.
Meyer, Werkmeiſter; Aug. Enſinger; Hch. Kraft; Fr. Stolz; Fr.
Schmuk=
ker; Aug. Krenkel.
— Lindenfels, 6. Jan. Der Geſangverein „Harmonie” gibt am
kommenden Sonntag zum zweiten Male die Schauſpieloper „Precioſa”
von Karl Maria von Weber. Nur einheimiſche Lindenfelſer Kräfte
ſpie=
len dieſes ſchöne Stück im Hotel Odenwald und wünſchen wir dem
Verein wieder ein ausverkauftes Haus. (Siehe Inſerat.)
Schnee im Odenwald.
* Lindenfels, 6. Jan. Vergangene Nacht ging über der hieſigen
Gegend ſtarker Schneefall nieder, der bis in die fruhen Morgenſtunden
anhielt. Die Schneedecke beträgt 15—20 Zentimeter, iſt aber für
Sport=
zwecke noch nicht feſt gemg. Teilweiſe findet man leichte
Schlittenfahr=
zeuge. Die Straßen ſind ſtreckewweiſe leicht verweht, doch können Autos
auf den Hauptſtrecken noch ohne Schneeketten fahren. Die Kälte iſt
ſchwach unter Null.
* Eberbach a. N., 6. Jan. In vergangener Nacht ging hier ſtarker
Schneefall nieder, ſo daß nun eine Schneedecke von 4—5 Zentimetern
zu verzeichnen iſt. — Auf den Höhen Waldkatzenbach, Strümpfelbrunn,
Mülben uſw. iſt eine Schneedecke von 50—60 Zentimetern zu
verzeich=
nen, weshalb der Poſtautoverkehr nach dieſen Orten eingeſtellt werden
mußte. Stellenweiſe iſt der Schnee zuſammengeweht bis auf
Meter=
höhe Gaimühle, Kailbach und Schöllenbach haben eine Schneedecke von
10—12 Zentimetern zu verzeichnen.
Der Marktplatz in Michelſtadt i. Odw.
mit Rathaus und Brunnen.
* Beerfelben, 6. Jan. Das am 30. Dezember 1926 über das
Ver=
mögen der Volksbank Falkengeſäß, eingetragene Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkter Haftpflicht, zu Falkengeſäß, eröffnete Konkursverfahren wirt
für manche nicht gerade unerwartet, wenn auch unerhofft kommen. Die
Geſchäftsgebarung der Bank wurde ja bereits in Zivil= und
Strafver=
ahren geſtreift. Die große Liquidationsabrechnung, die nun bevorſteht,
wird noch weiteres Licht verbreiten. Der Prüfungstermin findet am
15. Februar ſtatt. Zum Konkursverwalter iſt Rechtsanwalt Hill. in
Hirſchhorn ernannt.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 6. Jan. Amtstage. Das
Kreis=
amt Heppenheim wird nächſtens nachfolgende Amtstage abhalten: Am
8. Januar, vorm. 11 Uhr, im Rathaus zu Waldmichelbach, und
am 13. Januar, vorm. 11 Uhr, auf dem Bürgermeiſtereibureau in
Nörlenbach. Die Bürgermeiſtereien haben dies in den in Betracht
kommenden Gemeinden ortsüblich bekannt machen zu laſſen.
Heppenheim a. d. B., 6. Jan. Erweiterung des
Rat=
hauſes durch Umbau. Schon ſeit langer Zeit erweiſen ſich die
Dienſträume des ſeitherigen Rathauſes als zu eng, weshalb man ſich
jetzt entſchloſſen hat, das Rathaus, insbeſondere den Sitzungsſaal, zu
vergrößern. Auch die Räume der Polizeiverwaltung und der Stadtkaſſe
ſollen vergrößert werden. — Da ſich die Stadtverwaltung der Stadt
Heppenheim ſchon ſeit längerer Zeit mit dem Gedanken trägt, ein
Schlvimmbad für die Stadt Heppenheim zu errichten, hat ſie nun an der
Hambach das Anweſen des ſeitherigen Beſitzers Langklotz nebſt zwei
Mor=
gen Gartenland zum Preiſe von 30000 Mark erworben. Da das
Ge=
lände an fließendem Waſſer liegt, eignet es ſich vorzüglich zur Anlegung
eines Schwämmbades. Der Plan wird von der Bevölberung ſehr
begrüßt.
* Gernsheim, 6. Jan. In der am Dienstag abend ſtattgefundenen
Gemeinderatsſitzung wurden die im Wege des öffentlichen Wettbewerbs
vergebenen Endwäſſerungsarbeiten im Röhrenfeldſchlag und Ohrgäng
wie folgt vergeben: Los 1 und 4 an Maurermeiſter Johann Nikolaus
Schnatz, hier, Los 2 an Adam Andel, hier, und Los 3 an Konrad Andel
u. Konſ., hier. Mit der Ausführung der Arbeiten wird in den nächſten
Tagen begonnen werden. — Die Auszahlung der Weihnachtsbeihilfe an
die Beamten der Beſoldungsgruppen 1 bis 6 ſowie die Gewährung einer
Beihilfe an die Gemeindebedienſteten und =arbeiter wurde anſtandslos
genehmigt. — Zwecks Aufnahme eines Kapitals für den Gemeindeanteil
zu den Arbeiten des Winkelbachkonkurrenzverbandes (Sitz Bensheim) bei
der Kommunalen Landesbank Darmſtadt wurde der Bürgermeiſter
ent=
ſprechend ermächtigt. — Damit die geplanten Entwäſſerungsarbeiten in
der Gemarkung Gernsheim keine Hemmungen erleiden, wurde der
Bür=
germeiſter beauftragt, mit den auswärtigen Grundſtückseigentümern,
ſo=
weit deren Grundſtücke im Entwäſſerungsgebiet liegen, entſprechende
räge abzuſchließen. — Verſchiedene Stundungsgeſuche und die
Ein=
löfung der anfallenden Allmende wurden genehmigt.
* Lampertheim, 5. Jan. Arbeits=Jubiläum. Mit Beginn
des neuen Jahres konnten die hieſigen Arbeiter Karl Trapp und
Friedrich Schärges auf eine 40jährige, Jakob Schüißler und Michael
Schühle auf eine 25jährige ununterbrochene Dienſtzeit bei der Firma
C. F. Böhringer u. Söhne in Mannheim=Waldhof zurückblicken. Zu
Ehren derſelben und auch noch einiger anderer Jubilare des Werket
hatte die Arbeitgeberin am 3. Januar eine Feſer veranſtaltet, bei der
ihnon durch die Direktion ein Geldgeſchenk und ein Diplom des „
Ver=
eins zur Wahrung der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie
Deutſch=
lands” überreicht wurde. Auch die Belegſchaft beglütchwünſchte die
treuen Arbeitskollegen. Möge ihr Fleiß vielen zum leuchtenden
Vor=
bilde dienen!
Hirſchhorn, 6. Jan. Waſſerſtand des Neckars am 5. Jan.
1,06 Meter, am 6. Jan. 1,10 Meter.
* Wolfskehlen, 5. Jan. Das Ergebnis der Treibjagden der
hieſigen Jagdgeſellſchaft iſt als ein ſehr günſtiges zu bezeichnen. Bemerkt
wird, daß die Gemeindejagd am 14. Februar 1927 friſch zur Verpachtung
kommt.
* Offenbach, 6. Jan. Der Triebwagenverkehr von Offenbach über
Sachſenhauſen nach Iſenburg und Darmſtadt, unter Vermeidung des
Frankfurter Hauptbahnhofs, erfreut ſich gegenwärtig einer genügenden
Benutzung. Die Verbindung iſt neuerdings auch etwas verbeſſert
wor=
den, da man in Neu=Iſenburg nicht mehr umzuſteigen braucht. Es war
auch ſehr mißlich, ſich auf dem ungedeckten Iſenburger Bahnhofe in dem
ankommenden und meiſt vollbeſetzten Frankfurter Zuge einen neuen Platz
zu ſuchen. Der Triebwagen wird jetzt in Neu=Iſenburg an den
Frank=
furter Zug gehängt und fährt ſo ohne Strom und ohne Umſteigen der
Fahrgäſte nach Darmſtadt weiter. Die Verbeſſerung der Verbindung
wird ihre Beliebtheit nur erhöhen. Immer wieder aber kann man
feſt=
ſtellen, daß dieſe kürzere und billigere Verbindung nach Darmſtad
immer noch zu wenig bekannt iſt, ia manche äußern oft, ſie wäre bereits
wieder eingeſtellt.
Der Heſſiſche Bauernverein auf der
„Landwirtſchaftlichen Woche” in Darmſitadi.
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Im Rahmen der Landwirtſchaftlichen Woche wird der Heſſiſche
Bauernverein am Mittwoch, den 12. Januar 1927,
nachmit=
tags 2 Uhr, in Darmſtadt im Reſtaurant „Rummelbräu”, Rheinſtr. 101,
ebenfalls eine Verſammlung abhalten. Es werden ſprechen:
1. Dr. M. Horlacher, Reichstagsabgeordneter und Direktor der
Baheriſchen Landesbauernkammer in München: Ziele und Forderungen
für den Bauernſtand im Intereſſe für Staat und Volk”.
2. Gutspächter W. Stärk auf Stadtgut Stbenwald bei
Bens=
heim: „Viehwirtſchaftliche Fragen unter beſonderer Berückſichtigung der
Bedeutung der Grünlandbewegung für den heſſiſchen Bauer”
Unſere Bauern ſollten es nicht verabſäumen, Herrn Dr. Horlacher=
München zu hören, nicht allein deshalb, weil wir für die bayeriſchen
Bauern von Natur aus gewiſſe Sympathien hegen, ſondern weil gerade
Dr. Horlacher es iſt, der im Namen der deutſchen Bauern die
Steuer=
ermäßigungen: Befreiung des Eigenverbrauchs von Umſatzſteuer.
Bewer=
tung der Arbeit der Familienangehörigen bei der Einkommenſteuer
u. a. m. des letzten Jahres vertreten und mit Underſtützung der anderen
bäuerlichen Abgeordneten auch durchgeſetzt hat. Er wird auch in
Zu=
kunft bereit und im Zuſammenarbeiten mit den deutſchen
Bauern=
vereinen in der Lage ſein, die bäuerlichen Belange weiter zu vertreten.
In der Ausſprache wird Gelegenheit gegeben ſein, ihm auch die
Wünſch=
der heſſiſchen Landwirtſchaft vorzutragen. Es liegt darum im eigenen
Intereſſe der heſſiſchen Bauern, dieſe Tagung zu beſuchen.
Im zweiten Teil wird Herr Stärk=Stubenwald einige für die Vieh=
und Milchwirtſchaft wichtige Fragen vom Standpunkt des Praktikers
er=
örtern. Wegen der außerordentlichen Bedeutung der Vieh= und
Milch=
wirtſchaft auch für die heſſiſche Landwirtſchaft, mit Rüchkſicht auf di
grundſätzliche Entſcheidung, ob eine Vermehrung oder Einſchränkung
Viehwirtſchaft und dementſprechend eine Umſtellung des Feldbaues
nütz=
lich und ratſam iſt dürfte es ſich empfehlen, auch dieſen Vortrag zu hören
und evtl. in der Ausſprache weitere diesbezügliche Fragen zu klären.
Rheinheſſen.
* Worms, 5. Jan. Bubenhände haben fetzt zum vierten Male ein
friſch angeſtrichenes Haus in der Petersſtraße nachts beſchädigt, ſo daf
der Anſtrich erneuert werden mußte. Als man in der letzten Nacht ſcharf
aufpaßte, konnte der unbekannte Täter wiederum verſchwinden, ohne daß
man ſeiner habhaft werden konnte. Aber er hatte auch diesmal wieder
den neuen Anſtrich beſchmiert. — Schnakenplage. Auf
Veran=
laſſung der Stadtverwaltung beſichtigt zurzeit ein Sachverſtändiger die
Keller in ſämtlichen Stadtteilen, um die vorgeſchriebene
Schmakenvertil=
gung nachzuprüfen. Dabei wurden in verſchiedenen Stadtteilen ſchon
ſehr intereſſante Feſtſtellungen gemacht. Die meiſten überwinternden
Schnaken fanden ſich im Stadtteil Pfiffligheim, wo es noch zahlreiche
Dunggruben gibt. In der Stadt ſind beſonders Keller in der Nähe von
Gärten und Anlagen dicht beſetzt. Schnakenfrei wurden nur wenige
Häuſer im Zentrum der Stadt gefunden. Da in dieſem Frühjahr mit
einer Schnakenplage von nie dageweſener Heftigkeit gerechnet wird, wirt
die Durchſuchung und Vertilgung in allen Häuſern von der Stadt
mit=
äußerſter Energie durchgeführt. — Brand. Geſtern abend gegen acht
Uhr wurde die Feuerwehr von dem Trockenwerk Weber am Nonnenbuſch
alarmiert. Die ſofort dorthin beorderte Motorſpritze konnte das noch
nicht allzu umfangreiche Feuer löſchen. Heute vormittag gegen 9 Uhr
wurde die Feuerwehr erneut an dieſelbe Stelle gerufen. Einzelheiten
über den Brand, deſſen Urſache und den entſtandenen Schaden fehlen
noch. — Heute vormittag wurde aus einem Hofe in der Lauergaſſe eine
Anzahl dort zum Trocknen aufgehängter Wäſche von einem Unbekannten
geſtohlen.
a. Oppenheim, 5. Jan. Seitens der Stadtverwaltung wurden die
Herren Profeſſor Dr. Schmidtgen. Direktor des Naturhiſtoriſchen Mu=
von einem Auto überfahren; er erlag ſeinen Verletzungen nach wenrigen
Minuten. — Zu Guntersblum mußte die Familie eines Arbeiters
im Schulhaus übernaehten, weil er ſie in betrunkenem Zuſtande auf die
Straße geworfen hatte.
bg. Nieder=Ingelheim, 5. Jan. Als heute vormittag Arbeiter der
Baufirma Jakob Nichtern in Ober=Ingelheim auf dem Bahnhof
Ingel=
heim mit dem Abladen von Baumſtämmen beſchäftigt waren, brach e
Kette. Der Arbeiter Koch geriet unter die herabſtürzenden Stämme
und erlitt dabei ſo ſchweve Verletzungen, daß er dem hieſigen Kranken
haus zugeführt werden mußte. — Im Jahre 1926 wurden in das hieſigs
Standesamtsregiſter eingetragen: 81 Geburten (50 männliche und 31
weibliche), 42 Eheſchließungen und 63 Sterbefälle (einſchließlich
Kranken=
haus).
a. Nackenheim, 5. Jan. Nachdem Herr Lehrer W. Thomas geſtern
von hier geſchieden iſt, um die ihm definitiv übertragene katholiſche
Lehrerſtelle i Nieder=Saulheim anzutreten, wurde die dortige
Lehre=
rin, Frl. Kronenberger aus Mainz, als Schulverwalterin hierher
ver=
ſetzt. — In dem in Schifſerkreiſen gefürchteten Nackenheimer Loch liefen
geſtern nachmittag 4 im Anhang eines Gutjahrdampfers befindliche
Kähne auf den Sand, wodurch die Bergfahrt abermals unterbrochen
war. — Im gegenüberliegenden Trebur geriet das Laſtauto eines
Konſumvereins in Brand, wobei es vollſtändig in Flammen aufging,
die Begleitmannſchaft indes ohne Schaden davonkam. — Zu
unbekann=
tem Preis gingen einige Weinberge des Metzgers Herrn Philipp Mann
durch Kauf in den Beſitz des Landwirts Jakob Köhler über.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 6. Jan. Oberheſſiſche Verkehrswünſche.
Der Verkehrsbund Oberheſſen und das Eiſenbahnverkehrsamt Gießen
haben bei der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. eine Verbeſſerung
des Sonntags=Zugverkehrs auf der Strecke Gießen-Nidda—Schotten
beantragt, die darin beſtehen ſoll, daß ein direkter Sonntagsfrühzug
Gießen—Schotten im Winter und Sommer gefahren werden ſoll, um
hierdurch dem Winterſportmann und den Ausflüglern im Sommer
Ge=
legenheit zu geben, leichter und bequemer als bisher den Vogelsberg
beſuchen zu können. Der erbetene Zug ſoll gegen 6½ Uhr früh in
Gießen abgehen und direkt bis Schotten gefahren werden, wo er gegen
½ Uhr eintreffen würde. Der Antrag unterliegt gegenwärtig der
Prüfung durch die Reichsbahndirektion. Es darf wohl damit gerechnet
werden, daß er eine dem wirtſchaftlichen und Verkehrsintereſſe des
Vogelsberges wohlwollende Entſcheidung finden wird. Darauf deutet
auch die Tatſache hin, daß die Reichsbahn am kommenden Sonntag früh
um 6.45 Uhr einen Skizug von Gießen nach Schotten zu dem auf dem
Hoherodskopf ſtattfindenden Skirennen fahren läßt.
* Lauterbach, 5. Jan. Vom Zuge überfahren. Wie
Wag=
ners Südweſtdeutſcher Nachrichtendienſt erfährt, wurde heute abend der
etwa 60 Jahre alte Schreinermeiſter Hermann Eifert aus Angersbach
von dem hier um 7.16 Uhr einfahrenden Perſonenzug erfaßt, zur Seite
geſchleudert und getötet. Eifert wollte zu dem auf dem anderen Gleiſe
ſtehenden Perſonenzug hinübergehen, hatte aber infolge ſeiner Schwer
hörigkeit den Zuruf des Bahnſteigſchaffners und das Herannahen des
anderen Zuges nicht gehört.
* Aus Oberheſſen, 6. Jan. Der Hebung des Obſtbaues
in der Provinz Oberheſſen haben die Behörden, die
Kreis=
obſtbauvereine und die Landwirtſchaftskammer ihre beſondere
Aufmerk=
famkeit gewidmet. Es wurde beſchloſſen, im kommenden Frühjahr in
verſchiedenen Teilen der Provinz Baumpflegekurſe,
Obſtbaumprä=
miierungen und Beſichtigung von Muſteranlagen vorzunehmen. So finden
u. a. ein Baumpflegekurſus in Grebenau, Pfropf= und
Veredlungs=
kurſe im Kreiſe Schotten im März und April ſtatt. In letzterem Kreis
wird der Pflanzung von edlen Kirſchen und Zwetſchen beſondere
Be=
deutung beigelegt. Obſtbaum=Prämierungen ſind in folgenden Bzirken
beabſichtigt: 1. Alsfeld=Grebenau, 2. Friedberg=Reichelsheim, 3. Lich=
Hungen, 4. Echzell. — Ortenberg. Der hieſige Turnverein hat
den Mauergarten für 11 500 Mk. gekauft und will denſelben zur
Turn=
halle einrichten. — Daubringen. Der Gemeinderat beſchloß zwecks
Einrichtung der Kanaliſation die Aufnahme eines Kredits von 15 000
Mark — Alten=Buſeck. Ihr 25jähriges Dienſtjubiläum beging di
Krankenſchweſter Margarete Heil. — Langgöns. Die Erbauung
eines Gemeindehauſes beſchloß die hieſige Kirchengemeinde. In dem
Neubau ſollen ein Saal mit Trikrine, ein Kinderſchulſaal, ſowie
Kran=
ken= und Kinderſchulſchweſter=Wohnungen eingerichtet werden. —
Laubach. Im abgelaufenen Jahr fanden 32 Gemeinderatsſitzungen
ſtatt und rund 2700 G ſchäftseinläufe wurden von der Stadtverwaltung
erledigt. Das Städtiſche Krankenhaus wurde nach den Plänen des
Re=
gierungsbaurats Nodnagel=Schotten mit einem Koſtenaufwand von
120 000 Mark erſtellt und in Betrieb genommen. — Ober=Mörlen,
Die Erweiterung der 200 Jahre alten katholiſchen Kirche iſt in Ausſicht
genommen. Der ſeit etwa 15 Jahren geſammelte Baufonds in Höhe
von 90000 Mark, war durch die Inflation zuſammengeſchmolzen, jetzt
b=trägt er nur noch 11 C0 Mark. Da ein Neubau unmöglich erſcheint,
ſoll ein Erweiterungsbau angegliedert und gleichzeitig Zentralheizung
eingerichtet werden.
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Freitag, den 2. Januar 1927
Seite 8
Nummer 2
Reich und Ausland.
Neue Forſchungsreiſe Sben Hedins.
Die Jagd um den Weltrekordtitel.
Rekordverſuche engliſcher Automobilrennfahrer.
Prozeßbeginn gegen Barmat und
Genoſſen.
Vorausſichtlich 9 Monate Verhandlungsdauer.
Obere Reihe: Links Porträt des Majors Seagrave, rechts ſein Rennwagen.
Untere Reihe: Links Rückanſicht des von Kapitän Campbell konſtruierten Nennwagens,
rechts Bildnis des Kapitäns Malcoln Campbell.
Zwei bekannte engliſche Automobilrennfahrer, Major Seagrave und Kapitän Malcoln
Camp=
bell, rüſten ſich zu gleicher Zeit, um die beſtehenden Automobil=Geſchwindigkeitsrekorde zu
ſchlagen. Major Seagrave wird ſeinen Rekordverſuch mit einem von dem franzöſiſchen
In=
genieur Coatalin konſtruierten 1000 PS.=Rennwagen auf dem Autodrom von Dayton in
Florida unternehmen; Kapitän Campbell hat ſich ſelbſt einen Rennwagen konſtruiert, der
fähig ſein ſoll, eine Geſchwindigkeit von 4,8 Kilometern in der Minute zu erreichen.
Camp=
pells Wagen iſt mit einem Napier=Aero=Motor ausgerüſtet.
Ein Tauſendtonnen=Zug.
Neuartige Güterzüge für den Kohlentransport.
Der Kohlenzug in Rummelsburg.
In Anweſenheit zahlreicher Vertreter der Behörden und Preſſe fand am Dienstag im
Groß=
kraftwerk Rummelsburg die Entladung des erſten Großraum=Güterzuges ſtatt, deſſen
Faſ=
ſungsvermögen 1000 Tonnen Kohle beträgt. Der Zug, der einem Panzerzug gleicht beſteht aus
20 Waggons, von denen jeder einzelne 50 Tonnen faßt. Die Entladung der Wagen erfolgt
durch einen Hebeldruck, die Seiten öffnen ſich und laſſen den Inhalt in die neben den
Ge=
leiſen laufenden Kohlengruben fallen.
Drei Kinder beim Schlittenfahren ertrunken.
Das „B. T.” meldet aus Augsburg: Zwei
Mädchen im Alter von 7 und 10 Jahren aus
Kais=
heim bei Donauwörth vergnügten ſich mit
Schlitten=
fahren auf dem zugefrorenen Dorfteich. Plötzlich
brach die Eisdecke und beide ertranken. Ihr
zwölfjähriger Bruder, der ihnen zu Hilfe kommen
wollte, brach ebenfalls ein und ertrank.
Von Wildſchweinen angegriffen.
WSN. Trier. Auf dem Hunsrück, und zwar in
Schneppenbach, drangen nachts etwa 30 Stück
Wild=
ſchweine in ein einſam gelegenes Gehöft ein und
griff den Hund an, den ſie übel zurichteten Auf das
Geheule des Hundes eilte der Beſitzer herbei, der aber
ebenfalls ſofort von den Wildſchweinen angegriffen
wurde. Der Mann konnte ſich nicht anders retten, als
daß er ſchnell in das Haus zurückeilte, die Haustür
hinter ſich verſchloß und ſie verbarrikadierte.
Der geheimnisvolle Bankier bei den beſeitigten
Strafakten.
C. Berlin. Wie die „B. Z.” erfährt, hat am
Mittwoch vormittag beim Oberſtaatsawalt eine
Kon=
ferenz ſtattgefunden, in der die weiteren Maßnahmen
in Sachen der Beſeitigung von Strafakten erörtert
wurden. Man nennt unter den kompromittierten
Perſonen den Namen eines Finanzers, der jetzt im
Auslande lebt und vor kurzem nach Berlin
zurück=
gekehrt war, aber überraſchend plötzlich ſeinen
Ber=
liner Aufenthalt wieder mit dem Exil vertauſchte.
Eiſenbahnunfall.
Zittau. Auf der Oybin=Bahn ereignete ſich am
Mittwoch nachmittag, laut „Zittauer Morgenzeitung”,
ein ſchwerer Betriebsunfall. Auf einem Güterzug,
der Langholz führte, kam das Langholz eines
Roll=
bockes ins Rutſchen und brachte den Wagen zum
Kippen. Die Kuppelung des Zuges riß. Zwei
Roll=
böcke fuhren auf den Packwagen auf, wobei die
Lang=
holzſtangen dem auf der hinteren Plattform als
Bremſer tätigen Oberſchaffner Scholz den Bruſtkorb
eindrückten und ihn tödlich verletzten.
Gasexploſion im Alten Greizer Gerichtsgebäude.
In Greiz ereignete ſich in dem Alten
Gerichts=
gebäude am Regentplatz eine ſchwere
Explo=
ſion. An einem Gasheizofen war ein Gasſchlauch
undicht geworden. Das Gebäude erlitt ſchwere
Be=
ſchädigungen. Der Hausmeiſter, der zur Zeit des
Unglücks zufällig den Exploſionsraum betrat, wurde
zur Seite geſchleudert und erlitt ſchwere
Brand=
wunden.
Eine Frau bei lebendigem Leibe verbrannt.
Berlin. Mittwoch nachmittag ſahen Bewehner
eines Hauſes in Kaulsdorf bei Berlin aus der
Woh=
nung des Kellners Hellwig Rauch dringen. Die
alarmierte Feuerwehr fand die 52 Jahre alte Ehefrau
Hellwigs in halb verkohltem Zuſtande auf. Sie war
mit der brennenden Petroleumlampe zu Fall
ge=
kommen und hatte hierbei den Tod gefunden.
Julius Barmo
der Hauptangeklagte des am Dienstag kommender
Woche vor dem Schöffengericht Berlin=Mitte—
be=
ginnenden Rieſenprozeſſes gegen „Barmat und
Ge=
noſſen‟. Der Prozeß dürfte hinſichtlich des
Aus=
maßes des Prozeßmaterials in der Geſchichte der
deutſchen Juſtiz einzig daſtehen. Die Prozeßakten
füllen ein ganzes geräumiges Zimmer, die
Anklage=
ſchrift umfaßt allein 648 gedruckte Seiten im
Folio=
format. Man rechnet mit einer Verhandlungsdauer
von zirka neun Monaten.
Eine neuer Fall Angerſtein?
Berlin. Die Abendblätter beſchäftigen ſich mit
einem ſeit zwei Jahren unaufgeklärten Kriminalfall
aus dem rheiniſch=weſtfäliſchen Iduſtriegebiet. Der
Bergmann Broda, der ſich ſeit zwei Jahren unter
dem Verdachte, ſeine Frau und ſeine fünf Kinder
er=
mordet zu haben, in Unterſuchungshaft befand, mußte
vor einigen Tagen wieder auf freien Fuß geſetzt wer.
den, da man ihm eine Schuld nicht nachweiſen konnte.
Die Kriminalpolizei iſt nach wie vor feſt davon
über=
zeugt, daß es ſich um ein furchtbares raffiniert
ausge=
dachtes Verbrechen handelt. Der Bergmann lief bei
ſeiner Rückkehr nach Recklinghauſen Gefahr, von den
aufgeregten Nachbarn gelyncht zu werden und mußte
ſich unter Polizeiſchutz begeben.
Beim Spielen erſtickt.
Düren. In der Scheune eines Landwirts in
Merken wurden zwei Knaben in einem Spreuhaufen
erſtickt aufgefunden. Beim Spielen müſſen die beiden
Kinder wohl in den Haufen geſprungen ſein, in dem
ſie ſo tief einſanken, daß ſie ſich nicht mehr befreien
konnten und erſticken mußten.
Die Beiſetzung der Lawinenopfer von Zürs.
(U. Innsbruck. Am Mittwoch vormittag fand
auf dem Bergfriedhof von Loch unter ſtarker
Beteili=
gung der Bevölkerung und Skiſportlern die
Bei=
ſetzung der bisher geborgenen engliſchen Skifahrer
ſtatt, nachdem bereits vorgeſtern der Bergführer
Strolz beigeſetzt worden war. Ein engliſcher
Geiſt=
licher nahm die Einſegnung vor und Vertreter der
Vorarlberger Landesregierung und des Deutſch=
Oeſterreichiſchen Alpenvereins hielten Anſprachen.
Den Vater erſchoſſen.
Luxemburg. In einer Lumpenſammlerfamilie
in Altenborn bedrohte der Mann im Streit ſeine
Frau, worauf der 19jährige Sohn den Vater
mit einem Militärgewehr erſchoß. Der Mörder
wurde verhaftet.
Unfall eines franzöſiſchen Torpedobootes.
Paris. Wie Havas aus Toulon meldet, iſt ein
neues franzöſiſches Torpedoboot, das eine
Verſuchs=
fahrt unternahm, Dienstag nacht, als es an die Mole
zurückkehrte und dort Anker werfen wollte, von einem
Wirbelſturm erfaßt worden. Das
Steuer=
ruder brach und das Schiff lief auf eine Sandbank
auf. Schlepper haben das Torpedoboot ſofort wieder
freigemacht.
Die Schneeſturmſchäden in Spanien.
DD. Paris. Wie die Madrider Blätter melden,
haben die Schneeſtürme, die nach der ungewöhnlich
ſtarken Kälte in ganz Spanien einſetzten, ſchweren
Schaden verurſacht. In der Umgebung von Onate
ſind Wolfsrudel beobachtet worden, die geradezu eine
Panik unter der Bevölkerung verurſachten.
Beſon=
ders verheerend wütete der Sturm im Hafen von
Vinaroz. Mehr als 100 Fiſcherboote wurden zerſtört.
Der Leuchtturm wurde buchſtäblich wegraſiert. Die
Waſſerfluten ergoſſen ſich in die tiefer gelegenen
Häuſer und richteten rieſigen Schaden an. Aehnliche
Meldungen kommen aus Caſtellon. In Valenzia
wur=
den zahlreiche Bäume entwurzelt und mehrere
Schornſteine umgeworfen. Ein Nebengebäude des
dortigen Sanatoriums wurde vom Orkan fortgeriſſen
und zertrümmert. Der Geſamtſchaden wird auf 250
Millionen Peſeten geſchätzt.
Wetterkataſtrophe in Ungarn.
EP. Budapeſt. Das Komitat Baranya und
deſſen Hauptſtadt Fünfkirchen wurde in der Nacht zum
Mittwoch und Mittwoch vormittag von einer ſchweren
Wetterkataſtrophe heimgeſucht. Dienstag abend iſt ein
Wolkenbruch von großer Gewalt über die Stadt
nie=
dergegangen, dann wütete ein Orkan, der erſt
nach ſechsſtündiger Dauer in der
Morgen=
dämmerung abflaute. Mittwoch vormittag brach ein
neues ſchweres Unwetter mit einem furchtbaren
Schneeſturm los, das in der Stadt große
Ver=
wüſtungen anrichtete. Zahlreiche Perſonen wurden
mehr oder weniger ſchwer verletzt. Der im ganzen
Komitat angerichtete Schaden iſt außerordentlich
groß.
140 Petroleum=Bohrtürme bei Baku umgeſtürzt.
TU. Moskau. Ungeheure Stürme und Zyklone
haben im Kaukaſus und im Gebiet des Schwarzen
Meeres furchtbare Verwüſtungen angerichtet. In
Baku und in Tiflis hat man bisher vier Tote und
60 Verwundete feſtgeſtellt. Ueber 20 Perſonen werden
vermißt. Ein Perſonenzug wurde durch die Gewalt
des Sturmes aus dem Gleis geſchleudert. 140
Bohr=
türme ſind im Bakuer Petroleumgebiet umgeſtürzt.
Spen Hedin,
der ſchwediſche Tibetforſcher, der ſich zurzeit in China
aufhält, wird in nächſter Zeit in Begleitung
chine=
ſiſcher Wiſſenſchaftler eine Expedition nach den
Wüſtengebieten Mittelaſiens unternehmen. Der Weg
der Expedition führt nach dem nördlichen Teil der
Provinz Kanu und von dort aus durch die weſtliche
Mongolei nach Chineſiſch=Turkeſtan. Die
Samm=
lungen, die ſich aus der Forſchungsarbeit der
Expe=
dition ergeben, ſollen zwiſchen ſchwediſchen Muſeen
und chineſiſchen wiſſenſchaftlichen Inſtituten geteilt
werden.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Schweres Fahrſtuhlunglück. Am
Mittwoch abend gegen 6 Uhr ereignete ſich im
Be=
triebe der Firma Oſterrieth ein ſchweres Unglück, dem
ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Beim Verladen
von Waren ſtürzte aus bisher unbekannter Urſache
der Fahrſtuhl in die Tiefe, wobei der
Abteilungsvor=
ſteher Wilhelm Joſt aus Ginnheim mitgeriſſen wurde.
Er wurde ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner
Einlieferung im Krankenhans ſtarb. —
Zucht=
hausſtrafe im Prozeß Hammer. In der
Berufungsinſtanz wurde gegen den früheren
Ge=
ſchäftsführer des Mieterſchutzverbandes Guſtav
Ham=
mer verhandelt. Hammer war ſeinerzeit wegen
Hehlerei zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt
wor=
den, gegen welches Urteil ſowohl der Staatsanwalt
wie Hammer Berufung eingelegt hatten. Zu der
neuen Verhandlung waren 33 Zeugen und ſechs
Sach=
verſtändige geladen. Die Verhandlung geſtaltete ſich
ſehr günſtig für den Beklagten, dem zahlreiche
Hehle=
reien nachgewieſen wurden. Das Urteil lautete wegen
ſchwerer Hehlerei auf ein Jahr Zuchthaus. Wegen:
der Höhe der Strafe wurde Hammer, gegen den auch
noch ein Verfahren wegen Verleitung zum Meineid
ſchwebt, ſofort verhaftet.
Der Neſtor der Kupferſtecher geſtorben.
WSN. Boppard. Am 2. Januar verſchied hier
im Alter von 95 Jahren der Neſtor der Kupferſtecher,
Rudolf Stang, ehemaliger Profeſſor der
Kupferſtech=
kunſt an der Ryksakademie in Amſterdam. Profeſſor
Stang war am 26 November 1831 zu Düſſeldorf
ge=
horen und ſtudierte als Schüler Joſef von Kellers an
der Düſſeldorfer Akademie. Zu ſeinen bedeutendſten
Werken gehören Kupferſtiche nach Raffaels Spoſalizio
und Leonardos Abendmahl. Auf dem Gebiete der
Malerei betätigte ſich Stang namentlich in ſeinen
ſpäteren Lebensjahren. Sein maleriſches Wirken
wurde durch ſein jahrzehntelanges Studium an
Raf=
fael und Leonardo von dieſen ſtark beeinflußt. Er
war außerdem geſuchter und geſchätzter Porträtiſt,
ſeine kleinen „Erholungsbilder”, wie er ſie ſelber
nannte, ſeine anmutigen Landſchaften, erfreuen durch
eine reife und abgeklärte Stimmung.
Revolverſchüſſe aus Eiferſucht.
fm. Bad Dürkheim. Der 48jährige Heizer
Johann Reiß, der zuletzt auf einem Rheindampfer
beſchäftigt war, aber ſeit einigen Wochen ohne
Ar=
beit iſt, geriet, wie ſchon öfter in letzter Zeit, mit
ſeinen Familienangehörigen in Streit. Im Laufe des
Vormittags wurde die Polizei angerufen, die ſich
aber wieder entfernte, nachdem Reiß ſich beruhigt
hatte. Gegen mittag erſchien dann die Frau des Reiß
auf dem Polizeibüro mit durchſchoſſenem Oberarm.
Sie war, als ſie einige Möbelſtücke aus der Wohnung
ihres Mannes in die Wohnung ihrer im zweiten
Stock wohnenden Mutter ſchaffen wollte, in
Wort=
wechſel geraten. Als dann die Schwiegermutter des
Reiß hinzukam, gab dieſer einen Schuß ab, der ſeine
Frau in den Arm traf. Zwei weitere Schüſſe, die
aber fehlgingen, gab er auf ſeine Schwiegermutter
ab. Als die Frau zur Polizei eilte, begab ſich der
Mann in das Schlafzimmer und ſchoß ſich eine Kugel
in die Schläfengegend. Die Verletzten wurden in das
ſtädtiſche Krankenhaus gebracht. Reiß ſtarb drei
Stunden nach ſeiner Einlieferung. Als Motiv ſeiner
Tat vermutet man Eiferſucht.
Ein Schloſſer fährt auf der Lokomotive ins
neue Jahr.
fm. Kehl. Ein Unbefugter hat in der
Neujahrs=
nacht eine im Rheinhafen ſtehende Zuglokomotive in
einem unbewachten Augenblick in Bewegung geſetzt
und iſt mit ihr auf das Induſtriegleis bis in den
Hof einer Induſtriefirma gefahren. Hierbei hat er
das Zufahrtstor zuſammengefahren und ſchwer
be=
ſchädigt. Nach ſeiner Rückfahrt ließ er die Maſchine
auf dem nach dem Hafen führenden Induſtriegleis
ſtehen und entfernte ſich. Die Gendarmerie
intereſ=
ſierte ſich für den jungen Mann und ſeine Tat und
mahm ihn in der Perſon eines jungen Schloſſers aus
Kehl feſt. Der ins Bezirksgefängnis verbrachte
un=
befugte Zugführer wird ſich wegen fahrläſſiger
Ge=
fährdung eines Eiſenbahntransportes vor Gericht zu
verantworten haben.
Zugunfall in Offenburg.
Offenburg (Baden). Mittwoch abend fuhr ein
von Freiburg kommender Güterzug auf eine Maſchine
im Offenburger Bahnhof auf, wodurch ſieben
Güter=
wagen entgleiſten. Der Sachſchaden iſt beträchtlich.
Perſonen wurden nicht verletzt.
Nummer 7
Freitag, den 7. Januar 1927
Seite 9
* Ein Porträt des deutſchen Reiſenden
Fürſt Pückler=Muskau.
Als eines Tages dieſer ſchönſte deutſche Weltmann Mitte
des neunzehnten Jahrhunderts in Bennſtadt einfuhr, rollte der
Wagen der Gräfin Caroly von der anderen Seite in die Stadt.
Wie zwei Dräſinen ſauſten die beiden Wagen aufeinander zu
und aneinander vorbei. Sie fuhren bis zu den Enden der
lau=
gen Hauptſtraße, drehten und rollten langſam von den beiden
Enden der Stadt wieder aufeinander zu.
In der Mitte der Suadt, mitten auf der Straße, hielten ſie
Schlag an Schlag. Der Fürſt grüßte hinüber.
„Wir ſuchen den Gaſthof, mein Herr”, ſagte die Gräfin und
zog eine ſchortiſche Decke über das Knie.
Ihr Kutſcher ſprang ab und ſchlug leiſe fluchend auf eine
geloderte Speiche. Der Fürſt lächelte: „In Sachſen kommt man
zu Fuß ſo raſch fort wie die Extrapoſt. In Bayern geſchwvinder
und höflicher”, ſagte er und ſetzte ebenſo höflich hinzu: „
Ma=
dame, wir werden ſuchen”, und bot ihr den Arm.
Sie ſchriten eine Lindenallee hinauf, der Fürſt ſehr
auf=
recht, ohne ein Wort zu ſprechen, und kamen zu einem alten
Baroaplatz. Vor einem Haufe hing ein vergoldeter Haſe. Auf
der Steintreppe ſtand ein Mann mit fröhlichem rotem Geſicht,
mächtigem Leib und gelber Weſte und ſah, die Arme gekreuzt,
das Paar bangſam herankommen, hinter dem nacheinander des
Fürſten Hunde, die Dienerſchaft und zwei leere Wagen folgten.
Als der Fürſt den Fuß nach der Treppe hob, ſtürzte der Mann
an eine Glocke, läutete und verbeugte ſich tief mit hängenden
Armen.
Der Fürſt nahm die Hälfte aller verfügbaren Zimmer, die
Gräfin die nach der Sonne liegenden. Sie begrüßten ſich ſtumm
und zogen ſich zurück. Die Toilette der Dame nahm zwei S.
un=
den in Anſpruch. Der Fürſt brauchte noch eine halbe Stunde
länger.
Er begrüßte ſodann, das Gaſtzimmer betretend, die Gräfin
reſpektvoll und nahm an der anderen Ecke der Stube Platz. Als
man ſofort auftrug — der Fürſt hatte großes, genau detailliertes
Diner beſtellt, das ſein Kammerdiener in der Küche kontrolliert
hatte — war die Gräfin ſehr niedergeſchlagen, denn ſie aß kein
Geflügel und hatte vergeſſen, Anweiſungen zu geben. Der Wirt
aber hatte ihr einen Faſan gebraten.
Nun bot der Fürſt ſofort, indem er Ackermann mit der Liſte
aller Zutaten für ſein Diner zu ihr hinüberſandte, ihr ſein Menü
an, ſie ließ jedoch danken.
Der Fürſt ließ die Einladung durch den Wirt wiederholen,
mit gleichem Erfolg.
Nun mußte der Fürſt ſelbſt aufſtehen, groß den Raum
durch=
ſchreiten, daß die Holzdielen elegant erdröhnten und mit zwei
Sätzen von ſolch erleſenem Anſtand die Gräfin verführen, ſeine
Einladung dennoch anzunehmen, daß ſie wiederum ihn nunmehr
einladen mußte, ſich an ihren Tiſch zu ſetzen.
Sie lächelte und zeigte feſte weiße Zähne.
Der Fürſt ſandte Ackermann hinauf, eine Doſe holen,
ent=
nahm ihr einen großen Manderlitokäſe und rieb ein Stück in
die Omelette, dabei ſah die Gräfin die Gemme in dem Ning,
den ihm der griechiſche König in Verehrung und brüderlicher
Freundſchaft geſchenkt hatte, und blieb mit den Augen daran
haf=
ten. Zerſtreut bog ſie ſtumm fragend den Kopf nach dem Käſe,
und er ſagte ihr, er ſei in Syrakus gekauft und von
Gebirgs=
ziegen.
Sie aber ſah nur nach dem Ring.
Nach dem Eſſen ließ er ſich die Waſſerpfeife holen, mit der er
im Gefolge Obrahims den ſyriſchen Aufſtand niedergeworfen,
und beſtellte Champagner und Bordeaux. Die Gräfin belam
leichtes Rot unter die Haut; es war ein Sommerabend, die
Fen=
ſter ſtanden auf.
Die ſtolze Vornehmheit des Fürſten reizte ſie. Sie dachie
nach, wer er ſein könne, denn auch unter der Lebewelt ihres
gro=
ßen Kreiſes erinnerte ſie ſich keiner drei ſo ſicherer Männer. Es
war dunkel, der Fürſt ließ Kerzen kommen und Feuer in den
Kamin ſchlagen. Im Zimmer über ihm ſang jemand eine
Chan=
onette.
Er nannte den Autor und erzählte, die Kerzen reinigend
daß, als er mit Balzac und Béranger geſpeiſt habe, man Nadeln
in die Wachsſtöcke geſteckt habe, um dem toll monologiſierenden
Béranger die jeweilige Grenze ſeiner Sprechzeit zu ſignaliſieren
.. und daß Louis Philipp am andern Tage bis an einen
Leber=
anfall über dieſe neue Mode gelacht habe.
Da erhob ſich die Gräfin mit aufgeriſſenen Augen:
„Sie ſind Fürſt Pückler=Muskau.”
Er verleugnete ſich erhaben.
Da machte die Gräfin eine Falle und rief in den dunkken
Naum hinter ſich:
„Ackermann!“
Da kam der berühmte Kammerdiener wie ſelbſtverſtändlich
in den Lichtſchein, ſie hatte ihn gefangen und ſprühte vor Laune.
Der Fürſt ſagte: „Ackermann, Sie ſind ein Schaf.”
Ackermann verbeugte ſich.
Der Wein war gut, die Luft heiß. Die Augen der Gräfin
überwanderten ſchwärmeriſch den Mann, hinter dem eine
Land=
ſchaft durchreiſter exotiſcher Reiche und eine Atmoſphäre
uner=
hörter Abenteuer immer tiefer ſich ausbreitete.
Sie fragte launig, wer wohl am andern Morgen als erſter
abreiſe, ſie oder er, denn ſie erinnerte ſich an ſeine Gepflogenheit,
immer am Morgen erſt den Schlaf zu ſuchen, doch er ſagte aus
Höflichkeit natürlich: Sie führe ohne Zweifel als erſte . ."
Doch ſie erinnerte ihn aus ſeinen Büchern an das Gegenteil
und brachte ihn auf das Erlebnis zurück, wo der Gouverneur
von Malta ihn an drei folgenden Tagen um elf, um drei und um
ſieben beſucht und ſtets gehört habe, der Fürſt ſchlafe noch
und, dies als Beleidigung empfindend, was nur Gewohnheit
war, ihn gefordert habe, wobei der Fürſt ihn erſchoß.
Ihre Augen waren etwas feucht, ihr Mund ſtrahlte über die
Trefflichkeit ihres Gedächtniſſes. Ihre Poſt ſollte um ſieben
Uhr morgens nach Karlsbad gehen, und ſie würde alſo fahren,
wenn er ſich niederlege.
Welchen Zweck ſie in Karlsbad ſuche, fragte der Fürſt
da=
zwiſchen und bog ſich ſteif zurück.
Sie ſagte, ſie hätte mit ihrem Mann ſich treffen wollen, der
nach Spanien kommandiert ſei, doch ſie hätten ſich verfehlt, und
ſie müſſe allein nunmehr die Badekur nehmen und ſetzte verlegen
faſt hinzu, wie ſchön ſein Ring doch ſei. — Ja, er ſei ſchön,
flüſterte der Fürſt und geſtand nun, hinreißend lächelnd, daß er
in der Tat am Abend erſt nach Karlsbad aufbrechen werde.
„Wie, Fürſt,” rief die Gräfin heftig, „Sie kamen doch von
Karlsbad und hatten die entgegengeſetzte Route bereits
einge=
ſchlagen!“
„Oh”, ſagte der Fürſt und ſenkte die Augen, „es iſt nicht
geiſtreich, das Leben in gerader Linie zu nehmen. Als ich in
Malta war, von dem Sie ſprachen, wollte ich direkt nach
Aegyp=
ten, aber eine Kleinigkeit, eine Migräne, ein Hund, trieb mich
zu jenem Ritt durch den Peleponnes, der mich Monate und
wahnſinnige Kämpfe koſtete.
Die Gräfin errötete, ſie war einer Ohnmacht nahe. Als ſie
ſich faßte, ſah ſie ihn eine Sekunde an. Er hätte ihr Vater ſein
können. Sie b’ß ſich feſt in die Hand, daß ſie faſt geblutet hatte,
dann ſchob ſie ihre weiße Hand tief in das Tiſchtuch vor, auf die
ſich ſofort die braune lange Hand des Fürſten niederließ.
Sie verabſchiedeten ſich und ſuchten ihre Zimmer auf.
Der Fürſt verlangte ſofort Raſierzeug. Es war mitten in
der Nacht, und Aukermann lächelte. Er lächelte, indem er die
Ein Geſchenk Hollands an New York.
Zur Erinnerung an die Gründung New Yorks durch holländiſche
Siedler, die vor 300 Jahren die Inſel Manhattan von den
Ein=
geborenen ankauften, haben die Niederlande der Stadt New York
ein Geſchenk in Geſtalt eines Monuments für einen 73 Meter
hohen Flaggenſtock überreicht.
Aegypten als Flugverkehrszentrum.
EP. Kairv. Die Beſuche ausländiſcher Flieger, die in Aegypten
Zwiſchenlandungen bei Ueberſeeflügen vornehmen, beginnen ſich derartig
zu vermehren, daß die Regierung beſondere Vorkehrungen für die
Er=
leichterung des internationalen Flugverkehrs zu treffen beabſichtigt. Nach
dem Schtveizer Piloten Mittelholzer wird die Ankunft des franzöſiſchen
Leutnants Challé für den Aufenthalt auf ſeinem Flug Paris-
Mada=
gaskar angekündigt. Ferner wird der Vertreter einer deutſchen
Flugzeug=
fabrik im Januar hier erwartet, um die Luftverkehrsverhältwifſe
Aegyp=
tens einer Unterſuchung zu unterziehen. Die Bedeutung Aegyptens
als Zwiſchenſtation für die Luftverbindungen zwiſchen Europa, Aſier
und Afrika wird ſtändig größer und mit der Eröffnung des Flugdienſtes
London-Kairo-Karachi und der demnächſtigen Aufnahme des
Flug=
verkehrs auf der Strecke London—Sudan—Uganda-Kenya-Kapſtadt
wird Kairo zum Schmnittpunkt der wichtigſten Luftlinien, die London
mit dem Empire verbindet. — Die ägyptiſche Regierung beabſichtigt,
dieſer Entwicklung durch den Bau verſchiedener neuer Flugzeughäfen
Rechnung zu tragen. Sie hat weiterhin erklärt, ſich an der Subvention
des Dienſtes Kairo-Karachi zunächſt einmal verſuchsweiſe zu
be=
teiligen.
England und Frankreich auf dem Wege zur Verſtaatlichung
des Rundfunks.
Die britiſche Rundfunkgeſellſchaft, die privaten Charakter
trug, iſt mit Ablauf des Jahres 1926 zu Ende gegangen. Ihre
Funktion, die Beſtrechung der engliſchen Rundfunk=
Unterhal=
tungsſender, geht, zunächſt auf 10 Jahre, in ſtaatlichen Betrieb
über. Bevollmächtigter der königlichen Regie iſt der Poſtminiſter,
dem auch die parlamentariſche Verantwortung für die
Rundfunk=
programme obliegt. Eine ähnliche Regelung ſieht das am 31.
De=
zember 1926 erlaſſene Geſetz für Frankreich vor, in dem es heißt,
daß alle Sendeſtationen Eigentum des Staates ſind, daß der
Staat deren techniſchen Betrieb ſicherſtellt und Verwaltung und
Finanzen kontrolliert. Bis zum 1. Januar 1933 iſt es privaten
Unternehmungen geſtattet, die ſtaatlichen Sender für eigene
Pro=
grammzuſammenſtellungen zu pachten. Nach dieſem Zeitpunkt
geht auch dieſer Teil des Rundfunkweſens in ſtaatliche
Verant=
tvortlichkeit über.
Haut des Hinterkopfes bewegte; mit dem Geſicht zu lächeln hatte
der Fürſt ihm vor dreißig Jahren abgewöhnt.
Zum offenen Fenſter kam die Nach luft herein und umſtrich
des Fürſten Schläfen, während er ſich raſieren ließ, und plötzlich
kam, indem die Luft und ihre Würze ihn an dies und jenes
Aehnliche erinnerten, mit einem gewaltigen Zug ſein Leben auf
ihn zu. Es war ein Schwall, dem er taum ſtandzuhalten
ver=
mochte.
Der Fürſt hatte eine große Kerze ergriffen und ſchaute in die
Nacht, als ob er den Zug ſeines Daſeins ableuchte. Er vertiefte
ſich offenbar wie ein Verliebter in ſein Leben und ſtarrte mit
wahnſinnigen Augen in die Dunkelheit.
Offenbar kaum ihm aus den phantaſtiſchen Dingen, die er
ſah, eine Unluſt. Vielleicht verglich er auch. Ohne Zweifel fand
er, es ſei an der Zeit, auch zu verneinen, und empfand dabei
ein Glüdksgefühl, das weniger das des Alters als das der
Weisheit war.
Ackermann mußte eine Bowle brauen, vier armdicke Kerzen
anzünden und in der ſchlafenden Stadt einen ſchweren
Roſen=
ſtrauß auftreiben, während ſein Herr die Nacht hindurch trank
und ſchrieb.
In die Roſen verpackte er den Ring des griechiſchen Königs
und ließ um ſechs ſeinen Wagen an der Nückſeite des Hauſes
an=
fahren.
Als ſie außerhalb der Stadt waren, in der Richtung, die von
Karlsbad wegführte, ließ er halten. Ackermann mußte zurück,
der um ſieben Abfahrenden den Strauß zu bringen. Von ſechs
bis acht ſchlief der Fürſt im Innern ſeines auf der Landſtraße
wartenden verhängten Wagens.
„Was machte ſie?” fragte er den Zurückkommenden.
Er erfuhr zuerſt, ſie habe ſich die ganze Nacht in großer
Aufregung in ihrem Zimmer auf und ab bewegt und ſich nicht
niedergelegt.
Das war Domeſtikengeſchwätz und chokierte den Fürſten.
Er deutete ärgerlich auf den Strauß, den Ackermann noch in der
Hand hielt.
Der Diener neigte ſich ein wenig nach vorn. Sie hatte den
Ring ſofort angezogen und beim Verſuch, ihn überzuſtreifen, ſich
durch eine plötzliche Armbewegung an der Bruſt geſtreift. Im
gleichen Augenblick hätte ſie angefangen zu bluten.
Sie hatte ihm daraufhin wie eine Wahnſinnige die Blumen
in die Hand gedrückt und habe den Kutſcher angeſchrien, der
los=
gefahren ſei, als ob man ihn verfolge.
„Sapriſti,” ziſchte der Fürſt, warf den blutbeſpritzten Strauß
aus dem Wagen, ſah in den Spiegel und verneigte ſich in
die Luft.
„Die Gräfin”, ſagte der Fürſt, „iſt eine tolle Perſon.
Im=
merhin.” fügte er hinzu, „die Geſte mit dem Ring iſt eines
Grandſeigneurs würdig, ohne Zweifel, und — ä bon marché!“
Er zuckte die Achſeln.
Die Gräfin ſelbſt hätte ihn das Zwanzigfache gekoſtet; er
fuhr raſch von Karlsbad weg. Der Fürſt hatte ſeit Jahren
kei=
nen Morgen mehr geſehen, dieſer da war entzückend und voll
etwa drei Dutzend Farben des Sonnenaufgangs, was ihn
be=
geiſterte.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet.
M. O. Die Frage dürfte zu verneinen ſein. Bauliche Aenderungen
iſt die beſchlagnahmende Behörde in den beſchlagnahmten Räumen auf
Koſten der Gemeinde durchzuführen berechtigt, ſoweit dieſe erforderlich
ſind, um die Räume für den mit der Beſchlagnahme verfolgten Zwed
inſtand zu ſetzen. Der Verfügungsberechtigte iſt vorher zu hören. Die
Anordnungen ſollen in der Regel nur erfolgen, wenn die Schaffung
eines dauernd verwertbaren Zuſtandes möglich iſt. — Die letzte Frage
kann — an Handen des neuen Mieterſchutzgeſetzes, das am 1. Juli 1926
in Kraft getreten iſt — nur beantwortet werden, wenn nähere
An=
gaben, namentlich bezüglich der Zahl der vorhandenen Zimmer, gemacht
werden.
N. O. Nicht hypothekariſch geſicherte Darleben werden nach allge
meinen Vorſchriften aufgewertet, jedoch iſt der Höchſtbetrag der
Auf=
wertung 25 Prozent, falls es ſich um eine Vermögensanlage
handelt. Im letzteren Falle kann das Gericht über die Fälligkeit und
die Verzinſung nach billigem Ermeſſen entſcheiden. Das Gericht dar
aber hinſichtlich der Stundung und der Zinsermäßigung über das aus
8§ 25, B5, B des Aufwertungsgeſetzes erſichtliche Maß ohne
Zuſtim=
mung des Gläubigers nicht hinausgehen. Der Gläubiger darf
alſo, wie Mügel ausführt, nicht ſchlechter geſtellt werden, als der
Gläu=
biger einer Hypothek.
Stellt das Darlehen keine Vermögensanlage dar, handelt es ſich
vielmehr um ein kurzfriſtiges Darlehen oder ein Gefälligkeitsdarlehen,
ſo finden die allgemeien Vorſchriften ohne Einſchränkung, alſo
nament=
lich ohne Höchſtgrenze, Anwendung. Für die Höhe der Aufwertung iſt
außer den aus der beſonderen Lage des Falles ſich ergebenden
Umſtän=
den die wirtſchaftliche Lage der Beteiligten maßgebend.
Nach Darmſtadt. Ueber Beſchlagnahme und Durchſuchnng handelt
der 8. Abſchnitt des Erſten Buches der Reichsſtrafprozeßordnung. Nach
S 103 ſind Durchſuchungen nur behufs der Ergreifung des Beſchuldigten
oder behufs der Verfolgung von Spuren einer ſtrafbaren Handlung oder
behufs der Beſchlagnahme beſtimmter Gegenſtände
und nur dann zuläſſig, wenn Tatſachen vorliegen aus
denen zu ſchließen iſt, daß die geſuchte Perſon, Spur oder Sache ſich
in den zu durchſuchenden Räumen befinden. Die Anordnung von
Durchſuchungen ſteht dem Richter, bei Gefahr im Verzug auch der
Staatsanwaltſchaft und den Polizei= und Sicherheitsbeamten zu, welche
als Hilfsbeamte der Staatsenwaltſchaft ihren Anovdnungen Folge zu
leiſten haben. Gegen Durchſuchungen der geſchilderten Art wäre es
wohl angezeigt, ſich unter genauer Darlegung der einzelnen Fälle an
das Mimſterium des Innern zu wenden.
B. R. Die Bibliothek des Gewerbemuſeums.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 7. Januak. 3.30: Stunde der Jugend. Rektor
Wehr=
han: Führung ins Berufsleben durch das Städt. Berufsamt:
„Schiffsjungendienſt auf einem Ozeandreimaſter” (für Kinder vom
12. Jahre ab). O 4.30: Allerlei Spiele und Spielzeug”,
von
Lehrer Stricker. O 5.45: Aus den „Brieſen der Karoline”. Marg,
Wolf. O 6.15: „Einf. in Nietzſches Lebensbuch: Alſo ſprach
Zara=
thuſtra”, von Pfarrer Taesler. O 6.45:: Die genoſſenſchaftl.
Selbſt=
hilfe im Handwerk”, von Dr. Bentz. O 7.15: „Bericht aus Berlin”
von Fred. Hildenbrandt. O 7.45: Umſchau über Fortſchritte in
Wiſſenſchaft und Technik. O 8.15: Uebertr, aus Mannh: Konzert.
Einf. Worte (Kapellm. Sinzheimer). Grabner: Fünf Geſänge für
Kammerchor. — Poulenc: „Mouvements perpetuels” für Klavier,
Krenek: „Die Jahreszeiten”, vier Chöre A capella. O 9.15:
Mo=
dernes Cello=Konzert Maurits Frank. Sonalen von Kodaly,
Hin=
demith und Honegger. — Am Steinway=Flügel: Dr. Reinbold
Merten.
Stuttgart.
Freitag, 7. Januar. 3.50: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Konzert. Blankenburg: Durch Sturm und Not. — Fetras: Walzer.
— Beethoven: Ouv. „Egmont” — Borodin: Andante. —
Mouſ=
ſorgsky: Gopek. — Einl.: Friedl Schacht. — Adam: Fant. aus
„Poſtillon von Lonjumeau” — Razigade: Idylle. — Becce: Suite.
O 6.15: Dr. Vogt: Weltſprache und Kaufmann. O 6.45: Kunſtfunk.
O 7.15: Anna Blos: Sofie Laroche. O 8.15: Uebertr. von
Mann=
heim. Konzert. Mitw.: Mannheimer Kammerchor. M. Fühler,
Flötiſt des National=Theaterorch. Einf. Worte (Kapellm.
Sinz=
heimer). — Hermann Grabner: Fünf Geſänge — Ernſt Krenek:
„Die Jahreszeiten” Anſchl. Dichter und Denker: „Detlev von
Liliencron”, Einf.: V. Enderling. Balladen und Gedichte. Aus
ſeinen „Adiutantenritten” (M. Heye). Ab 10: Funkſtille.
Berlin.
Freitag, 7. Jan. 3.30: Selma Jaffe: Die treue Haushilfe.
4. W. Reinhold: Heimſtätten=Gartengebiete. O 4.30: Konzert.
Schubert: Klavierſtück Es=moll. Impromptu F=moll (Giela Springer,
Klavier). — Franz: Gute Nacht. Auf dem Meere. Ein Stündlein
wohl vor Tag. Im Herbſt (Marie Flocke=Hagemann, Sopran). —
Schumann: Drei Stücke im Volfston. (Heinz Dietrich, Violine). —
Kuſſorgski: Ruſſiſcher Tanz. Nania et moi. — Chopin: Bolero.
Springer). — Curſchmann: Der Schifſer fährt zu Land. Ihr lichten
Sterne. — Jenſen: Murmelndes Lüftchen. (Flocke=H.). — Chopin:
Nocturne op. 9, Nr. 2. — Raff: Cavatine. (Dietrich). O 5.40: Orch.
„Caſe Vaterland”, 8 Darbietungen. O 7.05: Ob.=Reg.=Rat Scherek:
Plauderei über Verſteigerungen. O 7.30: Dr. Fromer: Spinozas
Leben und Lehre. O 8: Haas: Einf. in Wildes Florentiniſch=
Tragödie. O 8.30: Sendeſpiel „Florentiniſche Tragödie” von Wilde.
Anſchl.: Kammermuſik. Beethoven: Streichquartett Es=dur, op.
127. (Havemann=Quartett). O 10.30: Tanzorch. Ette.
Königswuſterhauſen. Freitag, 7. Jan. 12: B. K. Graef:
Sprechtechnik für Schüler. O 3: Dr. Hadenfeldt: Hygien. Winke
d. Winterſport. O 3.30: Prof. Dr. Amſel und Oberl. Weſtermann:
Einheitskurzſchrift f. Fortgeſchrittene. O 4: Prof. Dr. Streicher:
Deutſche Mutterſprache. O 4.30: Oberl. Wolff: Die geiſtige Welt
Peſtalozis. O 5: Geh.=Rat Prof. Dr. von Schulze=Gävernitz:
Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. O 5.30: Prof. Dr.
„30: Std.=Rat Friebel,
Günther Freiburg: Deutſche Heimatlehre.
Frof. Dr. Meerwarth:
Lektor Mann: Engliſch f. Anfänger. O 7:
Das deuiſche Bevölkerungsproblem. O 7.30: Wiſſenſchaftl. Vortr, f.
Aerzte (w. in d. ärtl. Fachreitſchr. befanntgegeben.)
Bottesdienſt der iſrgelitiſ hen neligionsge neinde,
Hauptſynagoge ( Friedri hſtraße).
Freitag, den 7. Jan Vorabendgott=sdienſt 4 Uhr 45 Min,
Samstag, den 8. Jan. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 5 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den „Zochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min,
Abend= 6 hr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſhaft.
Samstag, den 8. Jan. Vorabend 4 Uhr 20 Min. — Morger
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 35 Min.
Lo hengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 10 Min. — Abends 4 1
15 Min.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 8. Januar
(nach der Wetterlage vom 6. Januar):
Noch vorwiegend wolkig, langſames Sinken der Temperaturen,
durch=
weg trocken, jedoch noch vereinzelt leichte Niederſchläge.
Hauptſchtitte ang nudo / Maup=
Veranwortlich für Polin und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reick und
Ausland u
ſiſche Nachrichten Max Streeſe; ür Sport. Dr. Eugen Buhlmann;
Kdienft Andre
ür den
Bauer; für den Inſeratenteil: Wiliy Kuble;
Druck und Verlag & ( u
ch — ämtlich in Darmſtad
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] (Nutzholz.)
eitag, den 14. ds. Mts., von
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er der Wixhäuſer Hausſchneiſe 23,
Kiefer) verſteigert:
Fichte, fm: 2 III. 1,51, 7 TV. 5,37, 32
a 18,93, 136 Vb 36,76, 708 Derbſtg
I. 90,11, 787 Derbſtg. II. 57,69, 940
Reisſtg. I. 15,52 und 1095 Reisſtg.
II. 4,83;
Lärche, tm: 3 V. 0.94; Kiefer, im: 1
II. 1,52, 42 III. 28,76, 131 IN. 68,57
und 214 V. 66,94;
Kieferſchnittholz, fm: 1 I. 1,43, 4 II
(st785
3,73, 5 III. 34,24.
Darmſtadt, den 6. Jan. 1927.
Städt. Güterverwaltung.
Mittwoch, den 12. Januar 1927,
vorm. 9 Uhr, wird in Arheilgen
(Wirtſchaft Gg. Erzgräber II) aus
Di=
ſtrikt II, Luderplatte 13 und 14,
Stock=
ſchlag 38 Ludwigseck), nachſtehendes
Holz verſteigert:
Stämme, im: Birke 1 St. III. 0,63, 4
St. IN. 2,85, 9 St. V. 4,49. 3 St. VI
0,66; Nutzſcheit, rm: 0,6 Erle
Scheiter, rm: 474 Buche, 73,5 Eiche,
162 Birke; Knüppel, rm: 185 Buche,
44 Eiche, 124 Birke 12 Erle:
Reiſig=
wellen: 1860 Buche, 660 Birke;
Stöcke, rm: 148 Buche, 23 Eiche, 34
Birke, 7 Erle.
Es wird gebeten, das Holz vor der
Verſteigerung einzuſehen. Blau
unter=
ſtrichene Nummern kommen nicht zum
Ausgebot. Auskunft durch Herrn Förſter
(750
Heger (Forſthaus Kalkofen).
Darmſtadt, den 5. Jan. 1927.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Holzverſteigerung.
Montag, den 10. Januar 1927,
vormittags 10 Uhr, wird im Schloſſe
zu Braunshardt nachſtehendes
Brenn=
holz öffentlich meiſtbietend verſteigert:
Scheiter, rm: 33 Eiche, 21 Ahorn, 20
Akazie, 2 Birke, 16 Buche, 20 Pappel,
25 Erle, 32 Linde;
Knüppel, rm: 10 Eiche, 12 Ahorn, 34
Akazie, 38 Fichte, 4 Birke, 32 Buche,
3 Pappel, 9 Erle, 14 Linde.
Reiſigwellen: ca. 6000 Stück.
Das Holz kann vor der Verſteigerung
(53
eingeſehen werden.
Eingigartige Gelegenheit aum
Kanf weit unter Preig!
Nur der Ausverkauf bietet diese Möglichkeit, nur der Ausverkauf ist der
gute Freund der Sparsamkeit. Bedenken Sie:
Billigste Preige
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Herren-Sacco- und
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Herren-Paletots und
Schweden-Mäntel vMk.
g50
10an
94
UT
00
Loden-Mäntel
von Mk. Oan
.... ........
995
Herren-Gummimäntel 995
von Mk. Oan
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75
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Herren-Hosen
von Mk.
gestreift.
Herren-Sporthosen
375
995
Knaben-Anzüge
Knaben-Hosen
von Mk. Wan
595
von Mk. Uan
175
von Mk. Han
95
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Erle: 0,53 V. Kl.; Kiefer: 2,24 II. Kl.;
Lärche: 2.16 IN., 5,20 V. Kl.; Fichte:
0,98 TF., 2,93 Va, 4,93 Ib Kl.;
Derb=
ſtangen: 1,14 im Fichte; ferner:
Schei=
ter, rm: 5 Buche, 2 Eiche, 1 Erle, 12
Bitke, 104 Kiefer; Knüppel, rm: 37
Buche, 24 Birke, 8 Eiche, 2 Erle, 193
tiefer, 8 Fichte, 1 Lärche, 3 Stroben;
Knüppelreiſig, rm: 241 Buche —
da=
von 220 rm Stamm=Knüppelreiſig aus
Abt. 48 —, 4 Eiche, 97 Kiefer, 1 Strobe;
Stöcke, rm: 1 Eiche, 14 Kiefer.
Unter=
ſtrichene Nummern in Abt. 48 werden
nicht verſteigert. Hämtliches Holz iſt
vorher einzufehen. Auskunft erteilt
Herr Förſter Engel zu Meſſel. (755
Meſſeler Forſthaus, 4. Jan. 1927.
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Nummer 2
Freitag, den T. Januar 1927
Seite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Bahern gegen München 1860 1:0 abgebrochen.
Am Dreikönigstag, ſollte in München das für die Beſetzung der
seiten Tabellenſtelle bedeutungsvolle Verbandsſpiel „Bayern” gegen
München 1860 ausgetragen werden. Vor etwa 12000 Zuſchauern pfiff
der Schiedsrichter Speidl=Stuttgart den Kampf an. Nach drei Minuten
wurde dan bekanntgegeben, daß der Kampf infolge der ſchlechten
Bodenverhältniſſe nur als Privatſpiel ausgetragen werde. Daraufhin
erhob ſich im Publikum ein gewaltiger Lärm. Under Johlen und Pfeifen
drangen Tauſende in das Spielfeld ein. Das Spiel wurde dann
unter=
brochen und erklärt, daß die Eintrittsgelder an jeden, der den Platz
verlaſſen wolle, wieder zurüickgezahlt uſrden. Einige Tauſend Zuſchauer
machten hiervon Gebrauch, wahrend ſich die Mehrzahl die Fortſetzung
des Spieles anſah. Als dann nach etwa 8 Minuten die Bayern ein Tor
erzielten, drangen die Maſſen wieder in das ſchneebedeckte Spielfeld ein
und der Kampf wurde endgültig abgebrochen.
Stuttgarter Kickers-V. f. R. Fürth 8:3 (6:3).
Hamburger Sp. V.—Sp. Cl. Gelſenkirchen 8:1 (4:1)
Neue Termine im Bezirk Rheinheſſen/Saar.
Da die Frage nach dem Meiſter im Bezirk Rheinheſſen/Saar noch
recht unklar iſt, wurde eine Neuordnung der Termine notwendig. Die
für die Meiſterſchaftsentſcheidung notwendigen Spiele mußten vordatiert
werden. Die neuen Termine ſind:
0. Januar: Saar 05 Saarbrücken—FV. Saarbrücken; Wormatia
Worms—Alemannia Worms; F. C. Idar—Bornſſia Neunkirchen; Haſſia
Bingen—S. V. Wiesbaden; Mainz 05—Eintracht Trier.
16. Januar: F. C. Idar—Alemannia Worms; SV, Wiesbaden—
Wormatia Worms; Saar 05 Saarbrücken—FSV. Mainz G; Boruſſia
Neunkirchen—FV. Saarbrücken.
23. Januar: Eintracht Trier—FC. Idar; FV. Saarbrücken—
Wor=
matia Worms; Alemanma Worms—Mainz 05; Boruſſia Neunkirchen—
SV. Wiesbaden.
Fechten.
Olympia=Vorbereitungen der Deutſchen Sportfechter.
Der Deutſche Fecſterbund hat den durch ſeine früheren großen
Tur=
nier=Erfolge bekannten öſterreihiſchen Generalmaſor Heinrich von
Tenner, der lange Jahre Leiter der Militär=Turn= und Fechtanſtalt
Wiener=Neuſtadt war, als Generalſekretär gewonnen. Herr General von
Tenner wird nicht nur die Ausbildung der Olympia=Fechter überwachen,
ſondern er ſteht auch den Vereinen turnusweiſe als Lehrer zur
Ver=
fügung, wodurch die vom Deutſchen Fechterbud angeſtrebte möglichſt
gleichmäßige und ſportgemäße Ausbildung der Deutſchen Sportfechter
zweifellos gefördert wird. Herr General von Tenner hat ſeine Tätigkeit
bereits mit gutem Erfolg bei den Fechtklubs München und Stuttgart
begonnen.
Deutſcher Fechter=Tag 1927.
Die oberſte Behörde für das Sportfechten in Deutſchland, der
Deutſche Fechterbund, wird ſeine Bundesverſammlung für 1927 am
30. Januar in Erfurt abhalten. — Nachdem der Deutſche Fechterbund,
als einer der letzten der deutſchen Sportverbände, wieder in ſeine alten
Nechte bei dem internationalen Verband (F.J.E.) eingeſetzt wonden iſt,
ergeben ſich eine Reihe von Arbeiten auf internationalem Gebiete, von
denen die wichtigſte die Vorbereitung der Deutſchen Sportfechter für die
kommende Olympiade iſt.
Spielerwanderungen im Süddeutſchen F.V. Wie wir von unſerem
Nürnberger Mitarbeiter erfahren, trifft die Nachricht, daß der bekannte
Internationale Scherm (A.S.V. Nürnbevg) ſeinen Verein verlaſſen
habe und zum S. V. München 1860 übergeſi=delt ſei, zu. Dagegen iſt es
nicht zutreffend, daß auch der Internavionale Geiger den A. S.V.
Nürn=
berg verlaſſen hat, um nach Frankfurt a. M. überzuſiedeln. Geiger hat
erklärt, er denke nicht daran, Nürnberg zu verlaſſen.
Charles Hoff wieder Amateur. Der Streit zwiſchen der
amerikani=
ſchen Amateur=Athletik=Union und dem bekannten Weltrekordmann
Charkes.
Hoff=Norwegen hat einen
ſenfationellen Abſchluß gefunden.
Die A.
A:A.U. mußte dem Norweger im Vergleichswege 900 Dollar
Reiſeſpeſen zahlen und ihn vor allem wi der als Amateur anerkennen.
Turnen.
Die Tagung in Magdeburg.
Im weiteren Verlauf der Beſprechungen zwiſchen den in
Magde=
burg verſammelten Führern der Deutſchen Turnerſchaft wurden die
fachlichen Angelegenheiten der im Juli 1928 in Köln
ſtattfinden=
denden großen Heerſchau der Deutſchen Turnerſchaft durchberaten. Die
Vorbereitungen obliegen den betreffenden Warten, für die einzelnen
Uebungsgebiete, ſowie ſür die Wettkämpfe, und die verſchiedenen
Schau=
darbietungen wurden Obleute und Stellvertreter eingeſetzt. Die
Mit=
gliader von außerdeutſchen Verbänden, die als Gäſte an den
Wett=
kämpfen in Köln teilnehmen, müſſen die gleichen Mindeſtleiſtungen
nachweiſen wie die Mitglieder der D.T. Ferner gelangten
verſchie=
dene innere Angelegenheiten zur Erledigung. Die
Wettkampfbeſtim=
mungen ſowie die Spielordnung der D.T. ſollen in nächſter Zeit,
nach=
dem ſie in allen Teilen durchberaten worden ſind, neu gefaßt und
ver=
öffentlicht werden. Von den Veranſtaltungen, die offen für die geſamte
D. T. ausgeſchrioben werden, werden als genehmigungslos und
gebühren=
frei anerkannt: das Bergfeſt in Duisburg, das Feldbergfeſt, das
Jahn=
wetturnen in Freyzburg a. d. Unſtrut und das Jahnſchwimmen in Halle.
Eingehende Beratungen fanden die für 1927 vorgeſehenen Lehrgänge
für die einzelnen Uebungsgebiete. Der D.T. ſind an der Hochſchile für
Leibesübungen in Berlin drei Lehrgänge für das Volksturnen (
Leicht=
athletik) und an der Preußiſchen Hochſchule für Leibesübungen in
Span=
dau ein Lehrgang für Spiele geſichert. Weitere Lehrgänge ſind bei der
Spandauer Anſtalt beantragt. Ferner wurde vorgeſehen, für die
Volksturnwarte in Süddeutſchland einen beſonderen 14tägigen
Lehr=
gang in Frankfurt a. M. abzuhalten.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft, Main=Rhein=Gau.
Die mit ſo großer Spannung erwartete erſte Begegnung zwiſchen
Griesheim und Langen findet am Sonntag in Langen ſtatt. Welche der
beiden Parteien die größere Siegesausſicht hat, läßt ſich nicht ſagen,
wenn ſie vollzählig erſcheinen. Soviel iſt aber ſicher, daß ein ſcharfer
Kampf bevorſteht. Ein Sieg der Langener bringt ihre Punktgleichheit
mit Gricsheim und die Spitze der Tabelle, während der Verluſt den
dritten Platz hinter Pfungſtadt bedeutet. Auf der anderen Seite wird
Griesheim als Sieger mit ziemlicher Sicherheit auf die Meiſterſchaft
zu=
ſteuern. Die Ausſichten ſind verteilt. Doch glauben wir, das der eigene
Platz den Ausſchlog geben wird, wenn Langen die Lehre aus ſeiner
Niederlage gegen Pfungſtadt zieht; alſo ſein volles Augenmerk auf die
Spielvorgänge richtet. Denn Tore können in ſolchen harten Kämpfen
nur mit der Geiſtesgegenwart erzielt werden, die keine Unterhaltung
mit den Zuſchauern zuläßt. — Eine Begegnung von ähnlicher
Bedeu=
tung findet in Sprendlingen gegen Nauheim ſtatt. Hier geht es um den
Abſtieg; trotzdem hatten beide Parteien einmal ihren großen Tag.
Sprendlingen ſchlug Griesheim mit 3:2 und Nauheim die Pfungſtädter
5:3. Wer von beiden zu großer Form aufläuft, hat ſicher gewonnen,
Schließlich noch das Spiel Aſchaffenburg gegen Eberſtadt, welches nur
Bedeutung für die Beſetzung der Plätze in der Tabelle hat. Soviel iſt
ſicher, daß Eberſtadt den zahlenmäßig hohen Sieg von 8:2 im Vorſpiel
nicht wiederholen wird.
AKlaſſe: Seeheim-Langen. Der mögliche Sieg Seeheims
än=
dert an ſeinem Tabellenſtand nichts mehr, da die Formverbeſſerung zu
ſpät kam.
B=Klaſſe. Gberſtadt-Babenhauſen; Ober=Ramſtadt-Nieder=
Noden; Bensheim—Sprendlingen.
C=Klaſſe. Neu=Iſenburg—Tgde. Darmſtadt; Langen—Egelsbach;
Walldorf—Arheilgen; Nauheim-Büittelborn; Goddelau—Tgde.
Gries=
heim; Gernsheim—Erfelden.
Jugend: Bickenbach—Seeheim; Bensheim-Pfungſtadt.
Sportverein 1898—Polizeiſportverein Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag findet auf dem Stadion das Rückſpiel
zwiſchen beiden Vereinen ſtatt. Wir glauben, hoffen zu dürfen, daß
das zweite Lokalderby einen Verlauf nimmt, der geeignet iſt, dem
Hand=
ballſpiel neue Freunde zu gewinnen.
Winterſport.
Berliner S. E. gewinnt den Spengler=Pokal.
Das i der vorigen Woche nach zweimaliger Verlängerung
unent=
ſchieden (5:5) abgebrochene Entſchoidungsſpiel um den Spengler=Pokal
wurde am Mittwoch in Davos zwiſchen dem deutſchen Meiſter, Berliner
Schlittſchuhklub, und dem Eishockeyklub Dabos neu ausgetragen. Leider
herrſchte während des ganzen Treffens ein ſtarkes Schneetreiben, das
beide Mannſchaften ſtark behinderte. Die Berliner gingen in der erſten
Halbzeit mit 2:1 Treffern in Führung und konnten dieſes Ergebnis
dank ihrer guten Abwehr auch in der zweiten Halbzeit halten. Berlin
verdiente ſich jedoch den Sieg auch durch ſeine beſſere Spielweiſe.
Die bayeriſchen Eis=Schnell=Laufmeiſterſchaften.
A. Weiß=München Mehrkampfſieger.
Am Dreikönigstag wurden auf dem Staffelfee bei Murnau bei gutem
Beſuch und reger Beteiligung die bayeriſchen Meiſterſchaften im
Eis=
ſchnell=Laufen ausgetragen. Leider war das Eis etwas ſehr weich und
auch ein während der Kämpfe herrſchendes Schneetreiben beeinträchtigte
den Sport ſehr. Dieſe Umſtände ſind auch bei der Kritik der erzielten
Zeiten zu berückſichtigen. — Der langjährige Meiſter K. Neuſtif er=
München, der noch im vorigen Jahre alle Konkurrenzen überlegen
ge=
wonnen hatte, ſtartete diesmal nur bei den alten Herren. Sein
Nach=
folger in der Meiſterſchaft wurde A. Weiß=Münchener Eislaufverein, der
alle Wettbewerbe in der Klaſſe I gewann und auch die
Mehrkampf=
meiſt
ſchaft an ſich brachte. Die einzelnen Ergebniſſe lauteten:
Klaffe I: 500 Meter: 1. A. Weiß=München 56 Sek. 2.
Rammel=
meyer=Riſſerſee 1:01 Min. 1500 Meter: 1. A. Weiß=München 3:17 Min.
im Alleingang. 8000 Meter: 1. A. Weiß=München 6:34 Min.
Rammel=
meher gab in der 4 Runde auf. Mehrkampfmeiſterſchaft: Sieger Weiß=
München mit 188 P.. Junioren 1000 Meter: 1. Maierhofer=München
2:04 Min. 2. Donath=München 2:13 Min. Neulingslaufen über 500
Meter: 1. Maierhofer 58 Sek. 2. Eibert=München 1:03 Min.
Gedächt=
nis=Preislaufen über 500 Meter: 1. Maierhofer 1:06 Min. 2. Hölzer=
Murnau 1:11 Min. Alte Herren 1000 Meter: 1. K. Neuſtifter=München
2:10 Min. 2. Reſt=München 2:11 Min.
Eröffnungs=Skiſpringen in Garmiſch=Partenkirchen.
Glaß ſpringt 45 unb 46 Meter geſtanden.
Die Eröffnungs=Skiſpringen auf der Kochelbergſchanze in Garmiſch
Partenkirchen am Dreikönigstage wurden durch ein heftiges
Schmee=
treiben wührend der Veranſtaltung unangenehm behindert, trotzdem aber
wurden die Springen zu einem großen Erfolg, zumal erſte deutſche
Klaſſe am Start erſchienen war. Es gab auch verhältnismäßig wenig
Stürze. Etwa 2500 Zuſchauer bekundeten reges Intereſſe für die Ver=, die ſportlich ausgezeichnete Leiſtungen bot. Außer
Konkun=
renz waren die Ergebniſſe noch bedeutend beſſer als im Rahmen der
Veranſtaltung ſelbſt. So erzielte Glaß=Unterſachſenberg (Thüringen)
geſtandene Sprünge von 45 und 46 Metern, Karl Neuner von 46 und
41 Metern, und Marti Neuner von 42 und 42 Metern. — Die
Lang=
läufe fielen dem Schneetreiben zum Opfer. — Die Ergebniſſe der
Sprungläufe:
Klaffe I: 1. Karl Neuner=Partenhirchen, Note 19,391, Sprungweiten
43 und 43 Meter; 2. W. Glaß=Unterſachſenberg, Note 18,916 (40 und
44 Meter); 3. Martin Neuner (1860 München, Note 16,500 (35 und 36
Meter)
Klaſſe II: 1. Pader=Bärwald, Note 17,/416 (34 und 36 Meter).
Jungmannen: Kratzerlvisl (1860 München), im Alleingang Note
19,083 (40 und 40 Meter!
Jugendklaſſe: Gerndle=Partenkirchen im Alleingang, Note 17.908
(31 und 35 Meter).
Motorſport.
Grußer Preis von Jydianapolis. 1927.
Die Ausſchreibung für das klaſſiſche Nennen um den Großen Preis
von Jr
ianapolis iſt ſoeben erſchienen. Das Rennen wird am 30. Mai
auf der üblichen Strecke von 500 Meilen (804,671 Km.) organiſiert und
für Wagen der anderthalb Liter=Klaſſe mit einem Minimalgewicht von
700 Kg. (Internationale Grand=Prix=Formel 1927) offen ſein. Die auf
die Karoſſerie bezugnehmende Beſchrankung von 80 Zentimeter Breite
wird in Amerika erſt 1928 durchgeführt werden, ſodaß alſo die
Konkur=
renten beim kommenden Rennen von Indianapolis nach dieſer Richtung
hin völlig freie Hand haben. Die mittlere Geſchwindigkeit i den
Aus=
ſcheidungsrennen, die 3 bis 4 Tage vor dem Hauptrennen ſtattfinden,
iſt diesmal mit 90 Meilen (144,840 Km.) feſtgeſetzt worden. Dem
Siege=
winken 20 000 Dollars und der Zweite iſt mit 19 000 Dollars auch nicht
ſchlecht bezahlt.
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Nummer 7
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Januar.
Die durchaus feſte Haltung der geſtrigen Abendbörſe konnte ſich auf
den heutigen Verkehr nicht übertragen. Nur die Bankaktien konnten
ihre Kursſteigerung fortſetzen, wenn auch nicht mehr in dem Tempo,
wie an der geſtrigen Mittags= und Abendbörſe. Schiffahrtswerte gaben
an der Börſe ſelbſt um 1—3 Prozent nach, während ſie im heutigen
Frühverkehr geſucht waren. Gut behauptet und vereinzelt höher waren
auch die Elektroaktien, doch war dies in der Hauptſache auf einige
Zu=
fallorders zurickzuführen. J.G. Farben büßten ihren geſamten
geſtri=
gen Kursgewinn ein und eröffneten 3½ Prozent unter der Notierung
von geſtern abend. Man führt die ſchwankende Haltung der J. G.=Aktien
auf die demnächſt beginn nden Lohnverhandlungen in der chemiſchen
Induſtrie zurück. Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt waren
da=
gegen 1½ Prozent feſter aus den bekannten Grümden. Recht luſtlos
war die Stimmung für Montanaktien. Man ſpricht hier von den
Ab=
gaben einer holländiſchen Gruppe. Die Kursrückgänge betrugen anfangs
1—2 Prozent, für Rheinſtahl ſogar 3½ Prozent in Räickwirkung au
die ſchwache Tendenz für J.G. Farben. Auch Kaliaktien gahen bis zwei
Prozent nach. Deutſche Anleihen waren wenig verändert, dagegen alle
ausländiſchen Renten etwas feſter unter Bevorzugung von Ungarn und
Rumänen. Auch Türken und Ruſſen ſtanden in einiger Nachfrage.
Vor=
kriegspfandbriefe gut behauptet, Goldanleihen waren weiter geſucht und
höher. Im weiteren Verlaufe wurden die Abgaben größer, ſodaß ſich
weitere Kurseinbußen von 2 Prozent einſtellten. Auch die Banken
gaben 2 Prozent nach, einzelne noch mehr. Aber als gegen Schluß
neuerdings Deckungen einſetzten, waren es zuerſt die Banken, die ihre
Kurſe wieder erreicht hatten. Neue Kursgewinne konnten Danatbank
und Vayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank erzielen. Auf den meiſten
übrigen Gebieten blieb aber die Haltung gedyſüickt. Deutſche Anleihen
gegen Schluß feſter. Tägliches Geld 4½ Prozent. London=Paris 123.
Da infolge des Ausbleibens der Diskontermäßigung der Bank von
England auch die deutſche Diskontherabſetzung vorläufig noch
ausblei=
ben dürfte, ſah ſich die Abendbörſe einem überwiegenden Angebot
gegenüber, ſodaß die Abſchwächung weiter anhielt. Immerhin ſank das
Kursmiveau aber nicht bis zu den Schlußkurſen der Berliner Börſe
zu=
wick, wenigſtens nicht für alle Gebiete. Banken allerdings hatten unter
großen Abgaben zu leiden und ſanken auch unter die Berliner
Schluß=
kurſe. So waren beſonders Dresdener Bank 3½ Prozent unter dem
hieſigen Nachbörſenkurs im Handel. Deutſche und ausländiſche Renter
blieben bei kleinem G ſchäft dagegen knapp behauptet. 5proz. Anleihe
0,865, Schutzgebiete 17,70, Bagdad II 22,50, Zolltürken 17,20, Barmer
Bank 179,25, Kommerzbank 222,50, Danatbank 268,25, Deutſche Ban=
191,50, Diskontogeſellſchaft 184, Dresdener Bank 180, Metallbank 181,
Reichsbank 174,50, Deutſch=Luremburg 180, Gelſenkirchen 179.25, Har
pener 188 50, Mannesmann 207,50, Mansfeld 147,50, Phönix 135,
Rhein=
ſtahl 197,50, Stahlverein 151,75, Adlerwerke 119/, A E.G. 167,25 JG.
Farben 320,50, Dcimler 86. Scheideanſtalt 207, Rütgerswerke 141, Sie
mens u. Halske 202, Zellſtoff Waldhof 240, Hapag 171,75, Norddeutſcher
Lloyd 166.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 6. Januar.
Die Erörterungen waren faſt ausſchließlich von der Geſtaltung des
Geldmarktes in den letzten Tagen beherrſcht. Die Rückflüſſe vollziehen
ſich jetzt ſo raſch, daß kurzfriſtge Gelder faſt nicht unterzubringen ſind.
Die Zinsſätze zeigen aber eine ſcharfe Tendenz nach unten, und man
rechnet mit einem Rückgang der Privatdiskontnotierungen. Tagesgeld
4½—6½ Prozent. Die Forderungen für Monatsgeld gingen auf 6½
bis 7½ Prozent zurück. Warenwechſel mit Großbankgiro wurden mit
5—5¾ Prozent ſtärker gefragt. Die Spekulation wandte ſich in ihren
Operationen hauptſächlich den Werten zu, die bei der erwarteten
Her=
abſetzung der Reichsbankraten intereſſant erſcheinen. So bekanntlich der
Markt der feſtverzinslichen Werte in einer Aufwärtsbewegung, während
am Bankaktienmarkt mit Rüickſicht auf die Dividendenpolitik der Banken
große Käufe zur Ausführung gelangten. Die Gerüchte über verſchiedene
beabſichtigte Kapitalerhöhungen bei den Provinzbanken uſw. wollten
nicht verſtummen. Andererſeits hörte wan günſtige
Dividendenſchätzun=
gen auch für die auswärtigen Banken. Kursgewinne bis 3½ Prozent
waren für Bankwerte an der Tagesordnung. Die üibrigen
Dividenden=
märkte lagen zwar ebenfalls freundlich, jedoch ruhiger. Nur
Spezial=
werte hatten größere Veränderungen zu verzeichnen. So beſtand gute
Meinung für Maſchinenfabriken, auch für Bau= und Zementwerte. Am
Deviſenmarkt war das Geſchäft ſtill. Nemenswerte Schwankungen der
Hauptvaluten traten nicht ein. Die Reichsmark konnte ſich gegen den
Dollar mit 4,2095 leicht beſſern. London-Paris 122,94, London—
Mai=
land 109,12. Das engliſche Pfund lag in Erwartung einer Herabſetzung
der engliſchen Bankrate bis 4,95 ſchwächer. Im Augenblick ſind
London noch keine Nachrichten über einen etwaigen entſprechenden
Be=
ſchluß der Bank von England eingetroffen Im weiteren Verlauf der
Börſe nahm die Befeſtigung der Bankaktien zunächſt ihren Fortgang.
In der Mitte der zweiten Börſenſtunde fanden dann allgemeine
Neali=
ſationen ſtatt, ſodaß die Kurſe unter Schwankungen abbröckelten. Die
Verſtimmung über die ausgebliebene Diskontſenkung in England, die
nunmehr für den kommenden Donnerstag erhofft wird, trugen dazu bei
das die Spekulation ihre Gewinne ſicherte. Privatdiskont kurze Sicht
4½ Prozent, lange Sicht 4½ Prozent. An der Nachbörſe neigten die
Kurſe zum Nachgsben. Bankakden und Montanwerte wurden etwa
1 Prozent unter den Schlußturſen umgeſetzt. In den verſchiedenen
ſon=
ſtigen Induſtriewerten war das Geſchäft nach Beendigung der amtlichen
Börſenzeit nicht wehr bedeutend. Schiffahrtsaktien erholten ſich
nach=
börslich. Das Bezugsrecht auf junge Norddeutſche Lloyd=Aktien ge
langte mit 10½ zur Notiz und hielt ſich damit etwas unter der Parität.
Kriegsanleihe beachtet und gut gehalten, 0,880. Im einzelnen nannte
man gegen 2.30 Uhr noch folgende Kurſe: Kommerzbank 221, Mittel=
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Deviſenmarkt.
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10.572/ 10.61
871 18.75
0.408 20.480
2055 4.2150
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31.20 81.40
85.00 65.16/64.96 65. 12
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anzig .. . . . . .."
Athen ........." 81.4‟ 91.69 81.49 81.6 5.31 5.3. 5.31 5.3: Kanada. . . . . . .. 4. 195 4. 20! 4.194 4.208 Uruguay. . . . . . ." 4.245 4.255 4.235 4.245
Wiriſchaft des Auslandes.
Die franzöfiſche Weinernte von 1926. Das Journal Officiel
ver=
öffentlicht die Zahlen über die diesjährige Weinernte. Sie iſt bedeutend
hinter den Erwartungen der Weinbauern zurückgeblieben. Das Jahr
gilt als ein ſehr ſchlechtes Weinjahr. Die Geſamtproduktion beträgt nur
40 787 955 Hektoliter gegen 62 767 083 Hektoliter im Jahre 1925. Das
bedentet alſo einen Rückgang von 35 Prozent. Mit den Reſtbeſtänden
vom Vorjahre beträgt der Geſamtvorrat 44 116 219 Hektoliter gegen
67 547 352 Hektoliter im Vorjahre. Auch die algeriſche Weinernte bleibt
weit hinter dem Vorjahre zurück. Die diesjährige Ernte mit den
vor=
jährigen Reſtbeſtänden zuſammen beläuft ſich auf 8 481 969 Hektoliter
gegenüber 12 516 321 Hektoliter in 1925.
Ungünſtige Lage auf dem engliſchen Kohlenmarkt. Lie Lage auf dem
engliſchen Kohlenmarkt nach Wiedercfnahme der Arbeit hat längſt nicht
die Entwicklung genommen, die man hier allgemein erwartete. In
keinem einzigen Kohlenbezirk ſind bisher irgendwelche größere
Kauf=
verträge zuſtandegekommen. Im Exportgeſchäft machen ſich die
lang=
friſtigen Verträge mit den deutſchen und anderen kontinentalen Gruben
während des Bergarbeiterſtreikes fehr unangenehm bemerkbar. Aber
auch die engliſchen Käufer ſind nicht gewillt, zu den gegenwärtig hohen
Preiſen zu kaufen und warten auf deren Herabſetzung. Selbſt die
Ver=
braucher von Hausbrandkohlen decken nur den notwendigſten Bedarf.
Die Zahl der Arbeiter des Bergbaues unter den gegenwärtigen Verhält
niſſen wird auf etwa 950 000 geſchätzt. Damrit würden 150000 Arbeiter
nicht wieder eingeſtellt werden. Allgemein herrſcht die Tendenz vor, die
älteren Bergarbeiter und diejenigen, die während des Streikes eine
führende Rolle geſpielt haben, nicht wieder einzuſtellen.
Amerikaniſche Konkurſe. Nach den Zuſammenſtellungen von
Brad=
ſtreet=Journal ſtieg die Anzahl der im vergangenen Jahre erfolgten
Konkurſe von 18 859 im Jahre 1925 auf 20 032 Konkurſe im Jahre 1926.
Den Paſſiven von Dollar 655 043000 ſtanden im Jahre 1926 Aktiven im
Werte von Dollar 77 645 000 gegenüber. Die Verſandfirma weiſt für
Dezember einen Warenumſatz von 23 403000 Dollar aus gegen Dollar
19877 000 im Vormonat und gegen 22 789 G0 Dollar im Dezember des
Vorjahres. Im abgelaufenen Geſchäftsjahr betrug der Geſamtumſatz
ollar 199,24 Millionen gegen Dollar 184,09 Millionen im Vorjahr.
Die Diamantenförderung in Transvaal. Die Fördering von
Alluvialen Diamanten in Transdaal belief ſich im Oktober 1926 auf
126 307 Karat im Werte von 530 718 , dies iſt dem September
gegen=
über eine Zunahme von 14 826 Karat im Werte von 53 993 . Im
Dezember 1326 belief ſich die Produktion auf 10 380 Karat im Werte von
78477 .
Streiflichter aus der japaniſchen Wirtſchaft. Der japaniſche
Außen=
handel hat in den letzten Monaten einen erheblichen Rückgang erfahren.
Die Handelsbilanz, obgleich noch immer aktiv, iſt doch um 9 Millionen
Yen gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres gefunken. Der
Geld=
markt bewahrt eine gewiſſe Flüſſigkeit trotz des herannahenden
Jahres=
ultimos. Die Banken verfügen züber die nötigen liquiden Mittel.
All=
gemein wird indeſſen die Wirtſchaftslage als etwas gedrückt empfunden.
Freitag, den T. Januar
deutſche 185, Danatbank 268. Diskonto 184,75. Deutſche Bank 132,
Dres=
dener Bank 180,75, Barmer Bankverein 178,50, Adca 168 B., Hapag
173,50, Lloyd 166,5, Rheinſtahl 198,25 B., Harpener 187,75, Gelſ nkirchen
180,25, Phönix 134.25, Siemens 23, A. E.G. 168,75, J. G.
Farbenindu=
ſtrie 320, Deutſche Erdöl 180,5. Von den zu Einheitskurſen notierten
Banken gewannen die Oſtbank für Handel und Gewerbe mit 130,5
er=
neut 5 Prozent. Hypothekenbankaktien waren lebhaft gefragt und
muß=
ten teilweiſe repartiert werden.
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Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Kaliabſatz im Dezember 1926. Der Abſatz des Deutſchen Kali
hndikates G. m. b. H. im Dezember 1926 betrug 957 269 Doppelzentner
Reinkali gegen 589 777 Doppelzentner Reinkali im gleichen Monat des
Vorjahres. Der Geſamtabſatz in den erſten acht Monaten. (Mai bis
Dezember) des laufenden Düngerjahres beträgt 6 229 359 Doppelzentner
Reinkali gegen 6 466 763 Doppelzentner Reinkali in den erſten acht
Monaten des Düngerjahres 1925/26. Der Abſatz im Kalenderjahre 192
beträgt 10 997 138 Dopelzentner Reinkali gegen 12 255 117 Doppelzentner
Rcinkali im Kalenderjahre 19.
Zuſammenſchluß in der Dachpappe=Induſtrie. Die Kokswerke und
Chemiſchen Fabriken A.G. und die Rütgerswerke A.G. in Berlin haben
ihre Verhandlungen über die Rationaliſierung des beiderſeitigen
Dach=
paptengeſchäfts nunmehr zum Abſchluß gebracht. Die den beiden
Ge=
ſellſchaften naheſtehenden Einzelunternehmungen worden in einer
Ge=
ſellſchaft unter der Firma „Vereinigte Dachpappenfabrik A. G.” mit einem
Kapital von 8 Millionen Reichsmark zuſammengefaßt
Bayeriſche Landmaſchinenfabrik A. G. in Miltenberg/Main. In der
Hauptverſammlung wurde der Vortrag des Verluſtes von 8431 RM.
für 1925/26 genehmigt. In der Bilanz werden bei 20 827 RM.
Verpflich=
tungen und Wechſel von 23 636 RM. Außenſtände in Höhe von 55 513
M., Vorräte von 15 000 Y0M. angegeben. Im laufenden
Geſchäftsjahr=
ſeien die Umſätze etwas größer geworden.
Frankonia Schokoladen= und Konſervenfabrik vorm W. F. Wucherer
n. Co., A. G., Würzburg. Die Hauptverſammlung genehmigte den
Ab=
ſchluß und erteilte Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung. Ferner wurde
der alte Aufſichtsrat wiedergewählt. Der Reingewinn, in Höhe von
10 939 RM. wird bekanntlich auf neue Rechnung vorgetragen.
Fuſion Bahnbedarfs=A.G.—Aquila A. G. Nachdem die
Einigungs=
verhandlungen der Bahnbedarfs=A.G. mit der Stadt Darmſtadt und
dem Staate über Aufgaben (Arbeitereinſtellungen) bei Fortführung des
Betriebes zuſtandekamen, kann die Fuſion auf der Grundlage von vier
Bahnbedarfs= gegen eine Aquila=Aktie, oder bei einem
Barabfindungs=
angebot der Aquila zu 35 Prozent für eine Bahnbedarfsaktie
dmrch=
geführt werden.
Sektkellerei Schultz Grünlack A.=G., Rüdesheim. Die Sektkellerei
Schultz Grünlack A.=G. in Rüdesheim teilt mit, daß auf Grund
freund=
ſchaftlicher Vereinbarungen Herr Carl J. Schultz aus dem Vorſtand der
Geſellſchaft ausgeſchieden iſt. Gleichzeitig wurde Herr Konful a. D.
Friedrich Carl Butz zum alleinigen Vorſtand beſtellt. Herr J Carl
Schutz wird ſeine bewährten Fachkenntniſſe auch weiterhin dem
Unter=
nehmen zur Verfügung ſtellen.
Vereinigte Kapſelfabrik Nackenheim. Die Vereinigten Kapſelfabriken
in Nackenheim Bayerbach Nachf. A.=G. in Nackenheim, die, wie bereits
mitgeteilt, eine Dividendo von 8 Prozent aus RM. 68 000 Reingewinn
verteilt, berichtet über das verfloſſene Geſchäftsjahr, daß infolge
Abſatz=
ſtockung im erſten Quartal die Arbeiterſchaft bedeutend vermindert
wer=
den mußte und die Preiſe ungewöhnlich ſtark gedrückt waren. Durch
Rationaliſierung konnte indeſſen wieder eine nutzbringende Produktion
erreicht werden. Das Ausfuhrgeſchäft habe ſich verſchlechtert. Seit
einigen Monaten ſei indeſſen eine Beſſerung eingetreten, ſo daß die
Aufträge volle Beſchäftigung für die nächſten Monate ſicherten. Aus
ſteuerlichen Gründen trage ſich die Geſellſchaft mit einer Verlegung der
Fabrik aus Heſſen. In der Bilanz erſcheinen bei 0,6 Mill. A.=K. und
RM. 60 000 (RM. 3
000 i. V) die Kreditoren mit unverändert RM
10000 gegenüber RM. 190000 (200 000) Debitoren, RM. 190000
(200 000) Vorräte, RM. 10000 (30 000) Konſortialbeteiligung. Unven
ändert zu Buch ſtehen Kaſſe und Wechſel mit RM. 10 000, Immobilien
mit RM. 70 000, Maſchinen mit RM. 150 000. Die Verwaltung ſchlägt
der kommenden H.=V. die Beſeitigung von 1000 Stück Vorzugsaktien vor
km. Konvention in der oberrheiniſchen Hobelholzinduſtrie. Die
Unter=
handlungen zwiſchen den Hobelwerken Mannheims und Karlsruhe haben
zu einem Erfolg geführt. Die oberrheiniſche Hobelholzkonvention tritt
damit erneut ins Leben, nachdem ſchon vor dem Kriege ein ſolcher
Zu=
ſammenſchluß beſtanden hatte, dem damals auch ein Mainzer Wert
angehörte, welches aber heute nicht mehr exiſtiert. Inzwiſchen ſind
allerdings auch Mannheimer Werke eingegangen. Die Konvention
er=
ſtreckt ſich auf nordiſche und amerikaniſche Hobelbretter; ſeiddeutſche
Hobelware iſt ausgenommen.
Krupp baut Lokomotiven für Südafrika. Die Firma Krupp hat
einen Auftrag auf 13 Lokomotiven eines ſchweren Spezialtyps in
Süd=
afrika gegen eine außerordentlich ſcharfe engliſche und amerikaniſche und
zum Teil auch deutſche Konkurrenz hereingeholt. Der Lokomotivbau
hat bereits vor einiger Zeit einen größeren Auftrag für die
ſüdafrika=
niſche Eiſenbahn ausgeführt.
Liquidationskurſe per Ultimo. Dezember 1926. Allgemeine Deutſche
Creditanſtalt=Akt. 159, Barmer Bankverein=Akt. 157, Berlier Handels=
Geſ.=Akt. 273, Commerzbank=Akt. 227. Danatbank=Akt. 264. Deutſche
Bank=Akt. 191, Disconto Commanditanteile 179, Dresdener Bank=Akt
174, Metallbank=Akt. 181, Mitteldeutſche Creditbank=Akt. 170, Kahiw.
Aſchersleben=Akt. 157, Kali Salzdetfurth=Akt. 192, Bochumer Gußſtahl=
Att. 182, Buderus=Akt. 118, Deutſch=Luxemburg. Vergw.=Alt. 183,
Gel=
ſenkirchener Bergwerks=Akt. 183, Harpener Bergbau=Akt. 197, Ilſe
Berg=
bau=Aft. 260, Kali Weſteregeln=Akt. 166, Klöcknerwerke=Akt. 160.
Mannes=
mannröhrenwerke=Aft. 209, Mansfelder Bergbau=Akt. 145, Oberbedarf=
(kt. 124, Otavi Minen=Akt. 39, Phoenix Bergbau=Akt. 139, Rhein
Braunkohle=Akt. 254. Rhein. Stahlw.=Akt. 204, Riebeck Montanw.=Akt.
185. Vereinigte Stahlwverk=Akt. 156, A. E. G.=Akt. 170, Aſchaffenburger
Zellſtoff 160, Bergmann=Akt. 166, Zement Heidelberg=Akt. 147, Daimlex
Motoren=Akt. 87, Deutſche Erdöl=Akt. 188, Deutſche Gold= und Silben
ſcheideanſtalt=Akt. 199, Licht= u. Kraft=Akt. 164, Elektr. Lieferungsgeſ.=
Aft. 165, Lahmeyer u. Co.=Akt. 145, J. G. Farben=Akt. 325, Felten u.
Gnilleaume=Akt. 163, Metallgeſ=Akt. 185, Rütgerswerke=Akt. 14:
Schuckert=Akt. 168, Siemens u. Halske=Akt. 207. Zellſtoff Waldhof=Akt.
36, Ph. Holzmann=Akt. 171, Th. Goldſchmidt=Akt. 148, Rhein. Elektr.
Mannheim=Akt. 165, Allgem. Deutſche E. B. 98, Hamb.=Amerik. Paketf.
172. Nordd. Lloyd 170.
1. Brantfarter Karboeeict boitt 0. Bünant Lest.
Staatspapiere
a) Deutſche
8 ½½Reichsp.=Sch
30 ...!
1.
% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
H. V.=Sch
4. 29
p. 1
Pr. St.=Sch
2. z.9
Gf.70
St.=Sch
*
Sächſ. Fr.=Sch.
29
v. 1
7%0 Sächſ. Fr.=Sch
0
ef.
Bürtt. F. Sch.
p. 1 P 29
Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsant
425 D. Reichsan!
4% D. Schutzgb.
08— 11 u. 13..
4% D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Kor
* Baden. ....."
%oBayern ......"
Heſſen .. ...
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B 1914
% L.Inv. 1914
4½
1898 ...
4½% „ 1902 ...
4%
5% Bulg. Tabat02
Oſt. Staarst.
1913, Kdb. 1918
44XOſ. Schatz. L
97.75
98.50
98
97
A 2
Silberr.,/ 62l=
½%Oß
oldr.
49
4% „einh. R. (kon)! —
3% Port. (Spz.) III/ 11.50
0.872!
0.86
AZ
17.8
0.81
6.30
34.75
5%0 Rum.am.R.03
½%Gold. 13.
am. konv..
4% „ am. 05..
42Türk. (Adm./03
% Türk. Bagd.
(Bagd.) II
„ 1911 Boll
4½%0 Ung. St. 1913
1914
Goldr.
40
5t. 10
1
„ Kronr. ..
„ Eiſ. Tor.6.
Außereuro.
päiſche
5% Mex.am. inn.
äuß 99.
4
1d 04,ſtf.
Gor=
inn.
4½o
frrigat.
5% Tamaulipas I
Sachwert=Schuld
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
6% Berl St.=Golt
armſt. St.-G.
3½ D. Hyp.=Bank
eining., Goldpf.
Frif.=Hyp.-B.—
Goldpfdbr
v Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
Frlf. Bfbr.=B!
Boldpfdbr. . . .
237,
10.50
11.50
—
26
22-,
170.
„15
25.45
A. 2
198
102.50
101.75
Aaf
Mr
8% Komm. Ldb. D.
Boldſchuldver
30 Heiſ Ldb. Gold.
10% Komm: Elekt
Mark (Hag.) Gold
Wannh. St.=G.
6 Mainz St.=G
80 Naſſ. Lbv. Gold
Pfälzer H. B
Goldpfandbr. . .
Pforzh. St.=G.
3½ Pr. C..B.=Cr.=B
Goldpfandbr.
Ro.Hyp =B. G
Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.
r.=Bk. Goldpf
Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne Bins:
berechnung
5% Bdw. Kohl 2:
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog
%.Roggen . . 2
fr. Kaliw.
29
Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B.C
Sorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb
.
Bahr Handelsb..
Bayr. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp. Bk.
Frrf. Hyp.=Bf.
Frkf. Pfandbr.=B
Hamb. Hhp.=B..
Necklb Hyp.=u. W!
Meining. Hyp. Bi.
Nordd Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bf. ..
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Kr.=B.
193
Af.
99
104
10
139.5(
102
7.50
8.25
8.80
22.80
15.90
16.60
9.10
13.15
16.40
13.80
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.... 14:.
th.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=Bt. 15.90
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſi. L.=Hyp=B...
Landeskr. Caſſel ./115.
Naſſau. Ldsb. . . . 8.02
Obligationen v
Transportanſt.
4½Dux. Bbb Em.91/ 21.50
93/ 1
7.85
42 Eliſ.=Bahn ſtf.
4% Galiz. Carl=
—
Lud.=B.
bg
12 Kaſchau=Oderb.
4½
abg.
5% Oſt. Nwſtb.
% Oſt. Südb. (*
13.7
2,6% Alte
2,6% Neue
13.75
Oſt.=Ung. 13/7.
% Oſt. Staatsb. 83
14.30
%Oſt. .. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9.
—
3%Oſt.
öſt.
Erg. Netzl 20.50
Naab Oedba gi g
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„ 97/ 25 5
4% Rud. Silber.
10.50
Rud. Salztg.
7.-2
4½% Anat., S.1 30.5 Anat., S.
Anat., S. 1II
7
Salon. Monaſt.
z
Tehuantepec. 26.75
4 ½%0
Sauk=Aktien
Ailg. D.=Kredit: . . 169.50
Bad. Bk. .... .. . . 16
Bk. f. Brauind. . . . 1188
Darmer Yankb. ——
ay. Hyp.=Wchſ. 12
Berl. Handelsge
Comm. u. Privatb. 2
Darmſt. u. Nat.=B1
Deutſche Ban!.
D. Eff.u. Wchſ.=Bi. 1
D. Hyp.=Bk. Mein./1
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...
Frankf. Br. .. . . . 1
Frkf. Hyp.=Bk...
Frtf. Pfdbr.=B!
Gotha. Grundkr. Bk.
ix. Intern. Banl
Netallbank. . . . .
Nitteld. C.
bitb.
8fälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. .. 1
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Hyp.=
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt
Wiener Bantverein
Bergwerks=Akt.
Bochum.Bergb.
Buderus. . . . . . . ..
t. Luxemburg.
hw. Bergw.
Helſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb......
Jiſe Bergb. St..
Genußſchein
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Nali. Weſterregln 1
Rlöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Nansfelder ...... 1
11
Oberbedarf .. . .."
Stavi=Min.=Ant.. .
hönir=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . .
Rhein. Stahlw.. . . 4
A. Riebeck Montan/.
Rombach. Hütte 1.
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. . . . . . 111
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke. 153
Induſtrie-Ak=
Arauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger ....."
Hercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Binb.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Berger ......"
Aktum. Berlin
Adler & Oppenh.
Adlerw. (b. Kleher)/11g
6%E. A. G. Vzg. A. 94
25 A. E. G. Vzg.B
I. E. G. Stamm .. ."
Anglo=Cont. Guan
Aſchaff. Zellſtoff.."
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Dur
Bad. Uhren. Furtw. / 33.*0
Bamag=Meguin.
Baſt Nürnberg . . . 165
Bayr. Spiegel .. . 7 .30
Beck & Henlel ...".
Bergmann El. . . . . 165
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr Erlang
Tement=Heidelb. .
Sement, Karlſtadt 165
Cement, Lothr.. .
Shem. Albert. . . . .
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch...
Saimler=Benz A. G
)t. Eiſenhandel. ..
Deutſche Erdöl ..
D. G. u. Silb. Scheib. /208.50
Dingler, Zweibrück.
121
285
210
154
169‟
154
61
95
84
143
185
89
86
94
57.5C
17
Dresd. Schnellpr. 139.75
Dürrkopp... . . . ."
Dürr. Ratingen ../ 53.50
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl. . 62.25
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung .. . . 163
Elſ. Bad. Wolle ./ 60.90
Email. U rich ...
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch. 75
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift ... 111.7
Faber & Schleicher 1102.25
jahr. Pirmaſens.
Farbenind. J. G. 323
Felten & Guilleau. 164.50
Feinmech. (Jette
9e
7.50
Feiſt, Sekt. Fr
Frankfurter Gas 141
Frankfurter Hof
108
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch Waggon St./ 0.*41
Geiling E Cie..
Germania Linol.
22
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. . . 150.80
Gotha Waggon ...
Britzner, Maſch.. . . 134
Grün & Bilfinger
62
Hafenmühle Frkft. /118
Hammerſen . . . . ."
Hanfw. Füſſen ..
Hanſa Lloyd, Br. / 74.75
Hartm. & Braun . . 12
Heyligenſtgedt..
Hilpert, Armatur. 76
Hindrichs=Aufferm. 110
Hirſch, Kupfer ..
Hoch=Tie/ Eſſen ./u18.75
Holzmann . . . . .
Holzverk. Ind. . . . . 80
Hydrom. Breslau
Fnag .. .. ... . . . . 78
Junghan St. .
104
Kammg. Naiſersl. 1148
Karlsruher Mach.
Karſtadt, R.
Iafn
Klein Sch. & Becker 110
Knorr, Heilbronn
170
Konſerv. Braun .. 74.75
Krauß, Lokom. ..
Lahmeher .. . . . . . 1149.90
Lech. Augsburg..
Lederw. Rothe .."
Spicharz..
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzin.
Lüdenſcheid Metall /123
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt 130
lars=W. Nürnberg /147.25
etallgeſ. Frkf.
14 2
Niag. Mühlenb.
144
oenus, Stamm / 70
otoren) Deutz
otorenf. Oberurſ. 61
künch. Lichtſpielk. 8
114.50
Reckar). Fahrz.
39.54
Neckarw. Eßlingen
Peters Union . . . . 124 25
Pfälz. Näh Kayſerl
Philipps. . . . . .
Porzellan Weſſel
70
Prometh. Frtf. ..
Rein. Gebb. & Schal/1 2
Rhein. Elektr. .. ."
64.25
henania, Aachen 74.50
Rütgerswerke . . 143.-0
ſchleußner ... . . ."
Schneid. & Hana
Schnellpr Fran
0
Schramm Lackf.
86.75
Schrift, Stemp.
47.-0
Schuckert, Elektr.
67
Schuhf. Weſſel.."
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Schuhf Herz
Schultz, Grünlack ./ 64
Zeilind. Wolff ..
Siemens Glas".
174
Siemens & Halsfe
Südd. Immob. . . 92
Thüring. Lief.-Geſ. 103.50.
Uhren Furtwängl.
Beithwerke .
Ver f. Chem.Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſe
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin .. . ."
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. .
Voig:& Haeffner
Volthom Seil ..
Wahß. & Freh 1a
Wege lin Rußfbr
Zellſt. Waldhof ..."
Zucker). Waghäuſ
Zuckerf Franfenth.
Zuckerf, Heilbron=
Zucker
Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgar:.
Transpori und
Verſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
t Eiſenb.=Geſ
El. Hochbuhn=BerI.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
apag ..........
Nordd Lloyd.. . . .
Frrft. Allg. Verſ.
Frankona Rücko.
25
137.75
30
7.50
165
24.n5
240.50
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188.50
144
115.75
17.10
Kf
K
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Darmſt. Berte
Bahnbedarf ... . / 35.50
Dampft. Rodberg
Helvet ia Kon..."
—
Gebr. Lutz .....
Motor . Darmſt. 64
Gebr. Roeder .. . . 1138
Venuleth & Ellenb,
Nummer 2
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 6. Januar. Weizen inl. 29,75
is 30,00, desgl. ausl. 30,75—32,50, Roggen inl. 25—25,25, desgl. ausl
T6—26,25, Hafer inl. 19—2, Braugerſte 26,75—29,75, Futtergerſte 21,35
is 22,00, Mais 18,75, Weizenmehl 41—41,25, Roggenmehl 35—36,75,
Wrotmehl 28,50—31,25, Weizenkleie fein 11,50. Tendenz ſtetig.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Januar. Am hieſigen
Pro=
ſoruktenmarkt konnte ſich heute wieder kaum etwas Geſchäft entwickeln.
Die Teudenz blieb jedoch ſtetig, ſodaß neue Preisabſchwächungen verhütet
werden konnten. Man notierte: Weizen 29—29,25, Roggen 24,50,
Som=
anergerſte 25—26,50, Hafrr inländ. 19,50—20, Mais 18,50—19,
Weizen=
nehl 40,5—41,25, Roggenmehl 35—36, Weizenkleie 11,75—12.
Noggen=
leie 12 Mk.
Berliner Produktenbericht vom 6. Januar. Schon geſtern zeigte ſich
uf dem geſunkenen Niveau im Spätverkehr von Bureau zu Bureau
ine größere D=ckungsfrage, während andererfeits aber der Geldmarkt
Wefeſtigung brachte. Heute wirkten ſich die um 10—15 Cent erhöhten
mrgentiniſchen Weizenforderungen im B=uliner Markt zu Steigerungen
mus bis 1 Mark. Für Roggen war das Inlandsangebot weiter klein.
Duch ſcheinen die greifbaren Mengen in amerikaniſchen Weſtemroggen
geräumt zu ſein. Die Forderungen hierfür wie aus der Provinz ſtellten
ich im Lieferungshandel bis 1 Mk. 50 Pfg. höher. Hafer mehr
be=
rrchdet und für gute Ware verhältnismäßig feſt. Gerſte ſtetig.
Futter=
toffe wie auch Hülſenfrüichte in den Preiſen wenig vorändert.
Viehmärfte.
Mannheimer Biehmarkt vom 6. Jan. Dem heutigen Kleinviehmaukt
auiren zugefahren: 13 Ziegen, 22 Schafe, 71 Kälber, 143 Schweine und
501 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Ziegen 10—20, Schafe 32
Bis 46, Kälber 78—80, 72—74, 60—70, Schweine 76—77, 77—78, 75—76,
74—75 Mark für je 50 Kilo Lebendgewicht; für Ferkel und Läufer 15
Eis 41 Mark pro Stüick. Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig,
ge=
ränmt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Ferkeln und Läufern
Tebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Mebenmarktes beſtand aus 68 Rindern, 861 Kälbern, 467 Schafen und 174
Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebensgewicht: Kälber b)
Eis 87 c)74—81, d) 65—73. Schafe a) 40—46, b) 35—39, c) 26—34. In
Schweinen unterblieb die Notierung wegen des ſchwachen Auftriebes
SMarktverlauf: Kälber und Schafe werden bei lebhaftem Handel
aus=
werkauft. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Freitag, den 7. Januar 1927
Ochſen= und Rindfleiſch I 95—98, II 85—3, Bullenfleiſch 90—95,
Kuh=
fleiſch I60—70, II 50—60, III 40—50, Kalbfleiſch II 105—112,
Hammel=
fleiſch 70—80, Schweinefleiſch 92—98. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
Vorder=
viertel 52 und Hinterviertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 6. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt nahm einen vorwiegend feſten Verlauf, da
die Exportnachfrage gebeſſert war und weniger günſtige
Witterungs=
meldungen aus dem Winterweizengürtel. Der Schluß war abgeſchwächt.
Die Termine zeigen noch Aufbeſſerungen bis 1 C.
Mais: Der Markt verlief in feſter Haltung, da nur kleine
An=
künfte gemeldet wurden, Zwangsdeckungen vorgenommen wurden und
der Kaſſamarkt anregte. Trotz abgeſchwächtem Schlußverkehr zeigen die
Termine Gewinne bis 1 C.
Hafer: Auch dieſer Markt zeigte eine feſte Haltung bei leichten
Kursaufbeſſerungen.
Vaumwolle: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf
günſtige Pflückwettermeldungen und Abgaben der Pflanzer. Gegen
Schluß erſt trat eine Befeſtigung ein auf private Entkörnungsberichte.
Kaffee: Nachfrage des hieſigen Handels und zurückhaltendes braſil.
Angebot hatte einen feſten Verlauf zur Folge. Die hohen Kurſe konnten
ſich bis zum Schluß nicht voll behaupten, da Liquidationen vorgenommen
wurden.
Zucker: Der Markt verkehrte in vorwiegend ſtetiger Haltung auf
zurückhaltendes kubaniſches Angebot und Käufe der Raffinerien.
Kakao: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf
er=
mäßigte ausländiſche Notierungen. Dann wurde die Tendenz ſehr feſt
da Deutſchland und England als Käufer auftraten und Deckungen
vor=
genommen wurden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichsminiſter der Finanzen verlängerte die ſaarländiſchen
Zoll=
ſtundungen um einen weiteren Monat unter den üblichen Bodingungen.
Der Anteil Deutſchlands an der Automobilproduktion der Welt wird
von der National Automobile Chamber of Commerce, New York, füir das
Jahr 1925 auf 1,2 Prozent geſchätzt. Die amerikaniſche Statiſtik nimmt
die deutſche Produktion mit 55 000 Wagen an, während von deutſcher
Seite höhere Schätzungen vorliegen.
Der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebund in Elberfeld eröffnet in
dieſem Jahre am 20. Januar die Reihe der großen Tagungen der
Spitzenverbände.
Seite 13
Der Verband der rheiniſch=weſtfäliſchen Sparkaſſen hat beſchloſſen,
ſeinen Mitgliedern zu empfehlen, den Zinsſatz für Debetkonter
1b
.a
1. Januar 1927 um ½ Prozent herabzuſetzen, ohne daß die
Guthaben=
zinsſätze ermäßigt werden.
Wegen der Erhöhung des Preiſes für Rohjute hat die
Intereſſen=
gemeinſchaft der Jute=Induſtrie die Fabrikatspreiſe für ſüddeukſche Ware
um 3½, für mittel= und norddeutſche um 2 Rm. per 100 Kg. erhoht.
Nach einer Meldung aus Brüſſel ſoll ein amerikaniſches
Bankenkon=
ſortium bereit ſein, an belgiſche Unternehmungen Kredite mit einer
Laufzeit von wenigſtens 20 Jahren zu vergeben, und zwar mit einer
Ver=
zinſung, die unter der bisher für amerikaniſche Darlehen üblichen Höhe
liegt.
Vie aus Brüſſel berichtet wird, will die belgiſche Nationalbank
un=
gefähr Mitte Januar mit der Ausgabe von Banknoten in Belga
begin=
nen, und zwar zunächſt ſolchen im Werte von 10 und 20 Franken.
In der nächſten Mitgliederverſammlung des S hienenkartells foll
u. a. auch über eine Heraufſetzung des Mindeſtpreiſes für Stahlſchienen
verhandelt werden, da der augenblickliche Richtpreis von 6 engliſchen
Pfund nicht ausreichend ſei.
Die Regierung hat alle Beſtimmungen aufgehoben, die während des
engliſchen Bergarbeiterſtreiks erlaſſen worden waren, um die Ausfuhr
ſpaniſcher Kohle zu verhindern.
Die Verhandlungen über die Gründung eines allpolniſchen
Zement=
ſyndikats ſind mmmehr abgeſchloſſen. Dem Syndikat ſind ſämtliche
polniſche Zementfabriken beigetreten.
Die tſchechoſlowakiſche Steinkohlenausfuhr iſt trotz erhöhter
För=
derung im November um 31 820 Tonnen zurückgegangen.
Der italieniſche Kabinettsrat hat auf Vorſchlag des Finanzminiſters
die Grüindung der Aziendar Tbaechi Italani (Italieniſche
Tabakgeſell=
ſchaft) genehmigt. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung,
arbeitung und der Verkauf von Tabat in Italien, den Kolonien und
dem Ausland.
Das Weltkupferſyndikat nahm eine weitere Ermäßigung der
Notie=
rung für Exportkupfer auf 13,50 Cents eif per Pfund vor gegen bisher
Tents.
13,8:
Das Fachblatt Jron Age führt aus, daß die Aufträge zur Lieferung
von Waggons in letzter Zeit in ſehr großem Umfange einliefen und die
größten ſeit Monaten ſind. Auch am Eiſenmarkt war eine Belebung
zu konſtatieren bei einem um 50 Cents per Tonne ermäßigten
Preis=
niveau.
Die International Power Securitie Co. übernahm 10 Millionen
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Schloß-Café
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„Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, 7. Januar, abends 8½/. Uhr
Großes Sonder-Konzert
Aus dem Programm:
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M
2. Mienon . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas
3. Afrikanerin . .
.. . . . . . . . Meverbeer
4, Ein Denkmal für Franz Liszt . . . . . . 1 orena
5. Balletmusik aus Undine . . . . . . . . . Lortzing
6, Paganini . . . . . . . . . . . . . . . . Lehar
Sonntags von 11—1 Uhr Früh=Konzert
Mittwoch. 12. Januar, nachmittags 4 Uhr
Großes Sonder-Konzert
Abends 81/, Uhr: Gesellschafts-Abend „
Tischbestellungen erbeten!
Hannennnnngnann annnnn AnEnnnnnnnnnnmi
Geſangverein Harmonie, Lindenfels
Auf vielſeitigen Wunſch
zweite Aufführung der Schauſpieloper
„Precioſa”
von Karl Mazia von Weber
Sonntag, den 9. Januar 1927,
im Hotel „Odenwald‟
Anfang 8½ Uhr abds. Kaſſenönnung 7½ Uhr
Eintritt pro Perſon RMk 1.— (796
9 Akte nach der gleichnamigen Oper von Murger
Dieser Film bringt mehr als Unterhaltung!
Er offenbart eines Mannes Seele — eines Weibes Liebe!
Er zeigt die große Tragödie einer Leidenschaft, er ist
ein Roman aus einer Welt voll Glück und Liebe
Er ist ein unsterbliches Epos!
Lustsplel, 2 Akte
Neueste Wochenschau.
Anfang 3½ Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
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Residenz-Theater
(am Weißen Turm)
TOM MIK, der kühne Reiter in seinem
neuesten Film
Union-Theater
Der anerkannt große Kunstfllm!
Die neueste Vertilmung des Hanns Heinz Ewers-
Romans in 7 Akten
Das Testamen
des Goldsuchers
in 6 Akten
Hanptdarsteller: Tom Mix, Era Norak.
Blaublut, Lustspiel in 2 Akten
Die neneste Fox-Groteske: Ueber- Unter Wasser
Jngendliche haben Zutritt!
(*510
Anfang 3½ Uhr. Letzfe Abendvorstellung 8 Uhr.
ORPHEUM
Heute Freitag geschlossen
Horgen
(799
Samstag, 8. und Sonntag, 9. Januar
2 Gastspiele des Frankfurter Theaters 2
Dn
In den Hauptrallen die ersten deutschen Schauspieler
Agnes Esterhazy, Conrad Veidt,
Ferdinand von Alten
Die 2.Charleston
Tannstunde
MM3 Ljette und Robert
Die neueste Wochenschau (511
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Der Meisterboger
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Figaro, Kammerdiener de
Heinrich Hölzlin
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Suſanne, Kammermäd
Lotte Schönea. G.
chen der Gräfin
Marzelline, Beſchließerin
im Schloſſe des Grafen Anna Jacobs
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Bartolo, Arzt . ..
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In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Marie Fein
Jphigenie
Thoas, König der Taurier HansBaumeiſter
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Pylades . . . . . . . . . W. Mayenknecht
Arkas . . . . . . . . . . K. Weſtermann
Schauplatz: Hain vor Dianens Tempel
Spielwart: Willi Krichbaum
Sonntag, 9. Januar. Außer Miete. Zweites
und letztes Gaſtſpiel Lotte Schöne. Die
Fledermaus. Anfang 6½ Uhr Preiſe
1.20—12 Mk.
Montag, 10. Januar. 4. Sinfonie=Konzert
Schubert: Unvollendete Sinfonie,
Mahler: Das Lied von der Erde
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—7 Mk.
Kleines Haus
Freitag, den 7. Januar 1927
abends 7 Uhr
D 10. (Für diejenigen D=Mieter,
die keine Zuſatziniete haben)
Erſtes Gaſtſpiel Lotte Schöne
Figaros Hochzeit
Komiſche Oper in 4 Akten von Lorenzo
da Ponte. — Muſik von W. A. Mozart
Muſikali cher Leiter; Joſeph. Roſenſtock
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 2. Akte
Anfang 7 Uhr
Ende nach 10 Uhr
Samstag, 8. Januar, 1. Beethovenaben!
des Drumm=Quartetts. Anfang 8 Uhr.
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Sonntag, 9. Jan., vorm. 11½ Uhr. Dritt,
Morgenfeier: Hermann Zilcher. Preiſe
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Abends 7½ Uhr
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Raub der Sabinerinnen. Preiſe 1, 2, 3 3r
Monta, 10. Januar. Keine Vorſtellung
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Freitag, den 7. Januar 1927
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Nummer 7
Freitag, den 7. Januar 1927
Die viie Berzoglnn.
Roman von E. Klein.
(Nachdruck verboten.)
„Harald, alter Knabe,” begann er jetzt, „meine perſönliche
Freundſchaft und Achtung für dich ſind unverändert. Wenn ich
in dieſem hochheiligen Amtszimmer meines geſtrengen Herrn
Onkels eine private Anſicht äußern darf, ſo tut man nur ein
gottgefälliges Werk, wenn man einen ſolchen Burſchen wie Las
Valdas das Lebenslicht auspuſtet. Pardon — Sir Arthur —
wie ich eingangs zu bemerken mich erkühnte — nur eine höchſt
private Meinung von mir. Leider, lieber Harald, haſt du dieſe
Geſchichte ſo ungeſchickt angefangen, daß Scotland Yard jetzt ſeine
ganzen Fähigkeiten anſtrengen muß, um dich herauszureiten.
Erlaube mir noch hinzuzufügen, daß es mir verdammt ſchwer
ge=
worden iſt, dich heute früh in deinem Bau auszuheben. Aber ich
hielt es für beſſer, dir dieſen Liebensdienſt perſönlich zu erweiſen,
um unliebſames Aufſehen zu vermeiden. Das iſt ja bis jetzt
gelungen. Zur Stunde hat noch nicht einmal der geriſſenſte
Re=
porter Londons Wind von deiner Verhaftung. Und was wir
zeiter tun werden können, wird geſchehen. Verlaß dich darauf!
„Ich danke dir, Walter,” erwiderte Harald. „Aber ich habe
meine Verhaftung erwartet. Es wäre mir ein Leichtes geweſen,
aus London zu verſchwinden. Aber ich bin keiner von denen,
die vor ihrer Tat davonlaufen.”
„Du gibſt alſo zu, den Grafen Las Valdas erſchoſſen zu
u
haben
„Jawvohl.
„Der Konſtabler O’Neill gibt an, er hätte geſehen, daß du
eine Frau zu dem Hauſe des Portugieſen verfolgteſt! Daß du
nach ihr gewaltſam in das Haus eindrangeſt! Wer war dieſe
Frau?
„Das kann ich nicht ſagen. Wohl aber hann ich ſagen und
beſchwören, wer ſie nicht war. Lady Neville war es nicht.”
„Wie kommſt es, daß du ihr dann gefolgt biſt?“
„Ich
„Du verwechſelteſt ſie mit Lady Neville?”
Widerwillig gab Harald dies zu.
„Wo haſt du dieſe Frau getroffen?”
Ich kam mit meinem Auto gerade von der Bahn — —‟
„Wo wollteſt du hin?”
„Nach — zu mir nach Hauſe.”
„So? Und wo ſagſt du, haſt du dieſe Frau getroffen?”
„Ich erinnere mich nicht, das geſagt zu haben und ich möchte
gleich hinzufügen, daß ich auch nicht die Abſicht habe, es zu ſagen.
„Dagegen läßt ſich nichts tun, Harald. Ich vermute, du willſt
uns ebenſowenig darüber aufklären, wie es kam, daß du jene
Frau mit Lady Neville verwechſeln konnteſt.”
„Das iſt in der Dunkelheit leicht möglich.”
„Ja, das iſt leicht möglich — eine Minute bitte! Ich glaube,
ich habe meine Zigaretten auf meinem Tiſch liegen laſſen.” Als
er zurückkam, hatte er ein goldenes Zigarettenetui geöffnet in der
Hand und bot ſeinem Onkel, Nord Neville ſowie dem Inſpektor
zu rauchen an. Genehmigte ſich ſelbſt auch eine ſeiner geliebten
„Queen”.
Harald nahm die Zigarette dankbar an. Der köſtliche Rauch
tat ihm wohl und ſtellte ſein Gleichgewicht wieder her, das durch
die Fragen ſeines Freundes arg ins Wanken geraten war.
Harald kannte Ryce, den Neffen. Der war immer der beſte
ſeines Jahrgangs geweſen, ſchlau, ihnen allen, den Kameraden
wie den Lehrern, weit überlegen. Hatte ſie alle miteinander in
die Taſche geſteckt. Obwohl er der Kleinſte und Schwächlichſte
von ihnen war. Sie hatten alle, zwar nicht ſeine Fäuſte, dock
ſeinen Verſtand gefürchtet. Und vor dem fürchtete ſich auch jetzt
Harald Neville. Er wußte ganz genau, wie wenig er dieſem
ſchmächtigen, ſo jungenhaft ausſehenden Menſchen gewachſen war.
So rauchten die vier Männer ſchweigend einige Minuten lang.
„Merktüirdig, wie ſchnell das Wetter wieder umgeſchlagen
hat. Geſtern der plötzliche Regen, heute der plötzliche
Sonnen=
ſchein! Und da beklagt man ſich über Mangel an Abwechſlung
in London!” leitete der jüngere Ryce die Unterhaltung von
neuem ein. „Haſt du eine gute Ueberfahrt gehabt, Harald?”
Es ging, aber mir macht ein bißchen See nicht viel.
„Ich weiß, du ſtammſt direkt von dieſen normanniſchen
Wikkingern her, die in ihren Nußſchalen nach Amerika gefahren
und neuſten Forſchungen zufolge ſogar bis Wembley gekommen
ſein ſollen. Dir liegen Sturm und Drang im Blute! Aber mir,
der ich aus dem Geſchlechte der Ryce ſtamme, die ſich noch im
vorigen Jahrhundert als friedliche Weinhändler betätigt haben
iſt jede Seefahrt ein Greuel. Ihnen nicht auch, Sir Arthur?
Der Onkel brummte etwas, was wie „Unverſchämtheit”
klang, ſprach die Meinung aus, man ſolle ſich lieber mit der
leidigen Angelegenheit beſchäftigen, die ſie hier
zuſammenge=
führt habe.
„Wir ſind ja bald fertig,” ſagte der Neffe. „Nur noch eine
Frage. Iſt das dein Revolver, Harald?”
Nie hatte Sir Walter Ryce ein harmloſeres Geſicht gemacht
als jetzt, da er Neville die kleine, filberbeſchlagene Waffe
hin=
hielt. Uind prompt ging dieſer auch in die Falie.
Ohne eine Sekunde zu zögern, erwiderte er: „Ja.”
„Wie kommt es, daß er die Buchſtaben G. B. trägt?”
„Er gehörte meiner Frau als Mädchen und ſie hat ihn mir
geſchenkt. Seitdem trage ich ihn immer bei mir.”
Sir Walter nickte und Harald glaubte ihm
„So? Hm — und aus ihm haſt du geſchoſſen?“
„Ja.
„Sir Arthur, ich glaube, das iſt alles!“
Lord Neville wurde in das Zimmer zurückgeführt, das
man ihm als Unterſuchungszelle angewieſen hatte. Sir Walter
aber ſagte zu ſeinem Onkel und zu Inſpektor Gernot:
„Er hat natürlich nicht aus dem Ding da geſchoſſen. Er hat
überhaupt nicht geſchoſſen. Darin ſpricht er die Wahrheit, daß
es nicht ſeine Frau war, die er verfolgte. Lady Grace iſt — ich
habe auf dem Wege nach den Zigaretten, noch telephoniſch in
Burnham Houſe angefragt — heute früh nach London
gekom=
men. Dagegen iſt die Gräfin Sainsbury bereits ſeit geſtern
abend hier. Die Herzogin heißt Gloria, und auf ihren
Mädchen=
namen paſſen die Buchſtaben G. B. Die Unwahrheit ſpricht der
gute Harald aber, wenn er uns glauben machen will, er ſei vom
Bahnhof nach ſeinem Hauſe auf Cavendiſh Square gefahren.
Er iſt von einer beinahe ſtrafwürdigen Ungeſchicklichkeit. Oder
von einer noch ſtrafwürdigeren Ueberhebung, wenn er ſich
ſchmei=
chelt, uns einen ſolchen Bären aufbinden zu können.”
(Fortſetzung folgt.)
Seite 15
[ ← ][ ]Seite 16
Freitag, den 7. Januar 1927
Nummer 7
Nach Ermitlungen der Reichsbekleidungsſtelie wurde der Wäſchebeſtand zu Beginn des
Welt=
krieges auf 8 Milliarden Gold=Mark geſchätzt. Nach Verlauf von 8 Zahren hatte ſich ſein Werk auf
3 Milliard. G.-M. verringert. Der Mehrrückgang des Wäſchebeſtandes durch ungeeignete Waſch=
und Bleichmiliel beirägt nach wiſſenſchaftlichen Feſtiſtellungen jährlich durchſchninlich etwa 2½%.
150 Millionen Mk. helfen Sie berſchwenden,
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