Ginzelnnmmer 10 Pfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit z verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 360 
Mittwoch, den 29. Oezember 1926. 189. Jahrgang
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4 Dollar — 420 Marll. — Im Falle höhener 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sirell uſw., erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konfurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt jeder 
Rabatt weg. Bantkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Nanönalbank.
 * Die Stellung des Zentruns zu 
den einzelnen Kabinetismöglichkeiten. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Der Steinwurf, wodurch die Linkspreſſe, mit ihren 
            Phan=
taſien über Diktaturbeſtrebungen und Rechtsregierung, die 
            ſpiegel=
glatte Fläche der Weihnachtsruhe getrübt hat, zieht immer weitere 
Kreiſe. Die Ausſprache über die 
            Regierungsbil=
dung iſt wieder in Gang gekommen, und das iſt vielleicht nicht 
einmal ein Fehler, denn es kann nicht ſchaden, wenn vorher alle 
vorhandenen Möglichkeiten möglichſt gründlich durchgeprüft 
            wer=
den, damit, wenn der Reichspräſident eingreift, nicht allzuviel 
Zeit mehr verloren geht. Die „Tägliche Rundſchau”, die wohl die 
Auffaſſung des Reichsaußenminiſters und des Führers der 
            Deut=
ſchen Volkspartei, Dr. Scholz, wiedergibt, kommt zu dem 
            Ergeb=
mis, daß der Reichspräſident nach parlamentariſchem Brauch auch 
einen Mann der Rechten mit der Bildung der Regierung 
            beauf=
tragen wird, der dann den Verſuch macht, ein Habinett ſämtlicher 
bürgerlichen Parteien zu bilden oder aber, falls die Demokraten 
ihre Mitwirkung dabei verweigern, ein Kabinett von den 
            Deutſch=
nationalen bis zum Zentrum. Das Zentrum wäre dann vor die 
Frage geſtellt, ob es mitwirken will. Lehnt es ab, ſo müßte man 
wieder zur Mitte zurück. Sollte dann auch das Kabinett im 
Reichstag ſcheitern, dann bliebe nur die Reichstagsauflöſung. 
Aber keine der Parteien hat bei der allgemeinen Wahlmüdigkeit 
beſondere Neigung zu einem Appell an die Wähler. Es könnte 
ſein, daß gerade eine ſolche Angſt vor Neuwahlen ſchließlich der 
beſte Kitt für eine neue Regievung iſt. 
Einen ſehr beachtenswerten Beitrag zur Kriſe finden wir in 
der „Germania‟. Daß er ſtark unter dem Geſichtstinkel des 
Zentrums geſchrieben wurde, iſt ſelbſtverſtändlich, aber das 
            Ent=
ſcheidende iſt, daß zum erſtenmal der Verſuch gemacht wird, an 
den Kern der Dinge heranzugehen und die Stellung des 
Zentrums zu den einzelnen 
            Kabinettsmöglich=
keiten herauszuarbeiten. Der Artikel iſt ausdrücklich 
            gekenn=
zeichnet als eine Zuſchrift aus der Zentrumsfraktion des 
            Reichs=
tags, dürfte alſo die Meinung der Fraktion widerſpiegeln. Da 
iſt vornehmlich die Schärfe der Tonart auffällig, womit den 
Sozialdemokraten die Meinung geſagt wird. Es wird ihnen 
            vor=
geworfen, daß ſie die Bemühungen zur Bildung der Großen 
            Kog=
lition zerſchlagen haben. Die Deutſchnationalen hätten nach 
            Lo=
carno durch ihren Austritt aus der Regierung eine große 
            Dumm=
heit gemacht, das gegenwärtige Verhalten der Sozialdemokraten 
ſei mehr als das, es ſei das politiſch Unbegreiflichſte, was ſich 
            bis=
her abgeſpielt habe. 
Das Bemühen zu Objektibität iſt alſo vorhanden. Es geht 
            ſo=
gar ſo weit, daß grundſätzlich feſtgelegt wird, für das Zentrum ſei 
heute eine Koglition nach rechts unter beſtimmten Vorausſetzungen 
und Sicherungen leichter tragbar, als noch vor zwei Jahren. 
Wenn trotzdem die Verbindung nach rechts abgelehnt wird, ſo 
werden dafür innen= und außenpolitiſche Gründe geltend gemacht, 
die diskutabel ſind. Außenpolitiſch geht der Artikel davon aus, 
daß das franzöſiſche Kartell ſich nachträglich als 
            regierungsun=
fähig erwieſen habe, daß jetzt unter Poincaré die Furcht vor 
Deutſchland im Wachſen ſei. In ſolcher Lage würde die 
            Rechts=
koalition in Deutſchland den franzöſiſchen Chauviniſten nur Waſſer 
auf die Mühle leiten. Deshalb ſei das Zentrum der Meinung, 
daß die Deutſchnationalen in den nächſten Jahren außerhalb der 
Regierungskoalition mehr nützen könnten, als in der Regierung, 
weil man nicht gleichzeitig Regierungspartei und in 
            außenpoliti=
ſchen Fragen nationale Oppoſition ſein könnte. Darin liegt ſehr 
viel Wahres. Trotzdem aber wird man ſagen müſſen, daß für 
unſere ehemaligen Gegner die Zuſtimmung der Deutſchnationalen 
zu irgendwelchen außenpolitiſchen Verträgen ſehr viel wertvoller 
iſt, als die der Sozialdemokraten, und daß deshalb eine 
            deutſch=
nationale Regierungspartei ganz andere Konzeſſionen von der 
Gegenſeite einhandeln kann, als die Sozialdemokraten, die als 
Pazifiſten außenpolitiſch keinen Preis haben. 
Bleiben die innerpolitiſchen Momente. Das Zentrum, ſo 
wird in dem Artikel ausgeführt, iſt qußenpolitiſch Wegbereiter 
geweſen; es will die gleiche Aufgabe auch innenpolitiſch erfüllen 
und ſieht ſein Ziel darin, alle Schichten zuſammenzuführen, ſo 
daß ſie Volk und Staat als ihre eigene Sache betrachten und ſich 
dafür einzuſetzen willens ſind. Ein ſchönes Programm, zu dem 
ſich aber ſchließlich alle Parteien bekennen. Es mag auch richtig 
ſein, daß ein ſolches Beginnen gegenüber den beſitzloſen Klaſſen 
ſchwerer iſt als gegenüber den anderen, die ſich auf materiellen, 
ziviliſatoriſchen oder kulturellen Beſitz ſtützen. Aber bei dieſer 
Betrachtung darf mon doch nicht davon ausgehen, die 
            unbeſtreit=
bar auch vom Zentrum anerkannte volksfremde Einſtellung der 
Sozialdemokratie als eiwas Gegebenes anzuerkennen oder zu 
entſchuldigen. Das iſt ja eben das Unglück, daß die 
            Sozialdemo=
kratie, die der Träger der Revolution war, trotzdem ihren 
            Frie=
den auch mit dem neuen Staat, den ſie ſelbſt aufbauen half, 
nicht machen will, daß ſie ſich im Gegenteil auch als 
            Regierungs=
partei noch immer das Recht auf hemmungsloſe Oppoſition ſelbſt 
gegen die Grundlagen des Staates vorbehält. Daran wird ſich 
gewiß nichts ändern, wenn die Sozialdemokradie ſieht, daß es 
auch gegen ſie geht. 
Darüber hinaus aber darf doch nicht vergeſſen werden, daß 
die Schichten, auf die ſich die Deutſchnationalen ſtützen, in ihrer 
Zuſammenſetzung nicht zu weſentlich ſich von derſelben der 
            So=
zialdemokratie unterſcheiden. Im Zeichen des unbegrenzten 
Wahlrechtes iſt, zumal nach der Verarmung durch die Inflation, 
die Zahl der Beſitzenden zu gering, als daß ſie bei den 
            Millionen=
maſſen eine ausſchlorgebende Rolle ſpielen könnte. Die 
            deutſch=
nationalen Wähler an den Staat heranzuholen, iſt alſo 
            min=
deſtens ebenſo wichtig. Der Beweis, daß aus dieſen Gründen 
die Sozialdemokratie ſtaatspolitiſch der wichtigſte Faktor wäre, 
iſt demnach nicht ſchlüfſig. Immerhin ſcheint das Zentrum, 
            ob=
wohl es die politiſch ſehr ungeſchickte Rede des Herrn 
            Scheide=
manns gerne entſchuldigen möchte, den Gedanken der Großen 
Kaalition zugunſten einer neuen Minderheitsregierung mit An=
 lehnung nach linds zurückſtellen zu wollen. Vielleicht hat der 
Artikel recht, wenn er glaubt, daß Deutſchland noch ein längeres 
Uebergangsſtadium braucht, ehe ſich die richtigen Verhältniſſe 
zwiſchen Staat und Volk eingeſpielt haben. Aber er hat auch 
recht, wenn er den kühnen Satz ausſpricht, daß Deutſchland nicht 
den Sprung vom ehemals abſolutiſtiſchen Staat zum 
            parlamen=
tariſchen Staat ohne Zwiſchenſtfen machen kann, nur wäre es 
beſſer geweſen, wenn dieſe Ueberzeugung ſchon in der 
            Zentrums=
fraktion von Weimar ſich durchgeſetzt hätte. Das hätte uns 
manches Lehrgeld der letzten Jahre erſparen können. 
Um Luther. 
* Berlin, 28. Dezember. (Priv.=Tel.) 
Auf ihrer Suche nach täglich neuen Schlagern kommen in 
der ſtillen Zeit die Senſationsblätter auf die ausgefallenſten 
Gedanken. Daß Dr. Luther, der gerade zur rechten Zeit wieder 
nach Deutſchland zurückgekehrt iſt, bei der Regierungskriſe eine 
wichtige Rolle ſpielen würde, war ſelbſtverſtändlich. Bisher war 
er aber doch nur als Kanzleranwärter genannt. Jetzt kommt eine 
ganz kluge Zeitung auf die Idee, ihm das Reichswehrminiſterium 
zu bieten. Das mutet wie ein verfrühter Aprilſcherz an; denn 
entweder bekommt die Regierung einen Einſchlag nach rechts, 
dann iſt nicht einzuſehen, warum Herr Geßler gehen ſollte, oder 
ſie dreht ſich nach links, dann iſt natürlich für Herrn Dr. Luther 
überhaupt kein Platz, zumal im übrigen kaum anzunehmen iſt, daß 
Herr Dr. Luther gerade das Reichswehrminiſterium übernehmen 
würde, oder die bisherige Koalition bleibt, dann ſind die 
            Kombi=
nationen über Luther zum mindeſten verfrüht. 
Aenderung Ber 
            Berfonai=
ordnung bei der Reichsbahn. 
Verhandlungen über bie unkündbare Anſiellung und 
den Kündigungsſchutz von Hilfsbeamten. 
In den letzten Wochen ſind zwiſchen der Reichsbahn=
            Geſell=
ſchaft und den Eiſenbahner=Organiſationen und dem 
            Haupt=
bcamtenrat Verhandlungen über Aenderungen der 
            Perſonal=
ordnung geführt worden. Neben Aenderungen rein formaler 
Natur handelt es ſich vor allem um die Beſtimmungen 
über die unkündbare Anſtellung und den 
            Kün=
digungsſchutz von Hilfsbeamten. Während bei den 
Reichsbeamten die Beſtimmungen für die Erwerbung der 
            un=
kündbaren Anſtellung für die Beamten aller Gruppen einheitlich 
geregelt ſind, will die Reichsbahn eine rechtliche Dreiteilung 
            vor=
nehmen, und zwar ſollen die Beamten der Gruppen 10 und höher 
nach dreijähriger, die der Gruppen 6 bis 9 nach fünfjähriger 
und die der Gruppen 1 bis 5 nach zehnjährigem befriedigenden 
Beamtendienſt unkündbar angeſtellt werden. Da bei der Natur 
der Penſionsverſorgung der Beamten der einzelne Beamte an 
der Umwandlung ſeines jederzeit kündbaren 
            Anſtellungsverhält=
niſſes in ein Daueranſtellungsverhältnis im höchſten Maße 
            inter=
eſſiert iſt, wehren ſich die Reichsbeamten naturgemäß gegen eine 
ſolche Benachteiligung der unteren und mittleren Gruppen. Sie 
fordern unter Hinweis auf die Beſtimmungen des 
            Reichsbahn=
geſetzes eine Regelung, die mit den Verhältniſſen beim Reich 
übereinſtimmen. Sie fordern alſo für die Beamten aller Gruppen 
dieſelben Beſtimmungen. Bei den Verſorgungsanwärtern ſind 
die Bewährungsfriſten etwas kürzer, weil die zurückgelegten 
Militärdienſtjahre teilweiſe angerechnet werden. Die 
            Eiſen=
bahner=Organiſationen fordern die für die Militäranwärter 
            gel=
tenden herabgeſetzten Bewährungsfriſten auch für ſolche Beamte, 
deren Beamtendienſtzeit eine ununterbrochene Beſchäftigung als 
Arbeiter oder Angeſtellter im Staatsdienſte vorausgegangen iſt. 
Immerhin bedeutet die Feſtſetzung einer zehnjährigen 
            Karenz=
zeit für die Gruppen 1 bis 5 einen Fortſchritt gegenüber der 
urſprünglichen Regelung. Danach ſollen die Beamten erſt nach 
20jähriger Dienſtzeit unkündbar werden. 
Sehr wichtig iſt auch die Frage des Kündigungsſchutzes für 
die Hilfsbeamten. Ein großer Teil der Reichsbeamten wird vor 
der Anſtellung als Hilfsbeamter verwendet. Dieſe Hilfsbeamten 
gelten ihrer Dienſtleiſtung und Verantwortung nach als Beamte, 
in ihren Rechts= und Lohnverhältniſſen aber als Arbeiter. 
            Bis=
her hatten ſie nicht das Recht, im Falle einer Entlaſſung die 
Arbeitsgerichte anzurufen. Sie ſtehen infolgedeſſen ohne jeden 
Kündigungsſchutz da. Die Reichsbahn=Geſellſchaft will nunmehr 
die zu den Beamtenräten wählenden Angeſtellten und 
            Lohn=
empfänger den Einſpruchsausſchüſſen unterſtellen, die in der 
Perſonalordnung für die Beamten im Falle der Kündigung 
            vor=
geſehen ſind. Dieſer Standpunkt der Reichsbahn=Geſellſchaft 
wird aber nur von einem Teil der Beamtenorganiſationen 
            ge=
teilt. Die Reichsbahn=Geſellſchaft hat zugeſagt, in den ſtrittigen 
Punkten noch einmal zu den Vorſchlägen der Organiſationen 
Stellung zu nehmen. 
Die Bedeutung der deutſchen Kommunalwirtſchaft. 
Berlin, 28. Dezember. 
Auch auf kommunalem Gebiete werden die durch den Krieg 
und die Nachkriegszeit zerriſſenen Fäden der Zuſammenarbeit 
wieder angeknüpft. Die Union International des Villes et 
Communes, Sitz Brüſſel, hat wegen der Bedeutung der deutſchen 
Kommunalwirtſchaft die deutſchen kommunalen Spitzenverbände 
gebeten, ihr beizutreten. Der Beitritt des Deutſchen Städtetoges 
iſt gleich dem der anderen kommunalen Spitzenverbände 
            inzwi=
ſchen auf der letzten Vorſtandsſitzung beſchloſſen worden, ſo daß 
auch auf kommunalem Gebiet deutſche Leiſtungen wieder zur 
Geltung konuen.
 Putſche im Oſten und Folgen 
im Seſten. 
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter. 
Sarmatieus, Warſchau, Ende Dezember 1926. 
Zum zweiten Male in kurzer Friſt hat unſer „näherer 
            Bal=
kan”, die Zone der Neuſtaaten im Oſten, Europa eine 
            Ueber=
raſchung bereitet. Genau ſieben Monate nach dem Putſch in 
Warſchau iſt der Putſch in Kowno gefolgt. Polen und Litauen, 
ſo oft als unverſöhnliche Gegner genannt, haben ſich nun doch in 
einer Eemeinſamkeit gefunden: beide haben einen Umſturz 
durchlebt. Wobei Kowno ſich die Erfahrungen ſeines Nachbarn 
zunutze machen konnte. Während Pilſudſkis Griff nach der 
Macht ſeinem Lande dreitägige ſchwere Straßenkämpfe, 600 Tote 
und über 1000 Verwundete koſtete, haben die litauiſchen 
            Putſchi=
ſten glatter gearbeitet: der Sturz der alten und die Einſetzung 
der neuen Regierung iſt ohne Blutvergießen verlaufen. 
Aber es lag nahe, auch noch einen anderen Zuſammenhang 
zwiſchen Warſchau und den jüngſten Vorgängen in Litauen zu 
vermuten, als das anregende Beiſpiel, wie man eine Regierung 
beſeitigt, die ſich unbeliebt gemacht hat. Weiß man doch, daß 
die polniſche Gefahr dauernd wie eine Wetterwolke über dem 
kleinen Nachbarlande hängt. Und ſie ſcheint vergrößert, ſeit in 
Polen Pilſudſk: die Macht beſitzt. Denn er war es ja, der 1920 
Zeligowfki zum Ueberfall auf Wilna vorſchickte. Ihn, Pilſudſki, 
den Sohn des Wilnger Landes, beſtürmen ſeither die polniſchen 
Kreiſe Wilnas immer wieder, das Werk von 1920 zu Ende zu 
führen. Was verſtehen ſie darunter? Nichts anderes, als daß 
durch einen zweiten Gewaltſtreich Kowno=Litauen zur 
            Aner=
kennung des Verluſtes von Wilna und zur Aufgabe jener 
            Maß=
nahmen (Sperrung des Memelſtroms, Ablehnung aller 
            Bezie=
hungen zu Polen) gezwungen würde, durch die es bis auf den 
heutigen Tag gegen den Bruch des Waffenſtillſtandes von 
            Su=
walki und gegen die gewaltſame Entreißung Wilnas proteſtiert. 
Die Dringlichkeit, mit der von Wilna aus dieſe Gewaltpolitik 
gegen Litauen propagiert wird, aber entſpringt nicht allein 
            dar=
aus, daß dieſe polniſchen Grenzmärker beſonders draufgängeriſche 
Leute wären. Sie erklärt ſich vielmehr vor allem dadurch, daß 
die Reſultate jenes Zeligowſkiſchen Handſtreiches ſich bisher als 
wirtſchaftlich geradezu zerrüttend erwieſen haben. Wilna, einſt 
die blühende Handelsmetropole für ſechs Gouvernements 
            Weſt=
rußlands, der verkehrsreiche Knotenpunkt für die Weſt—Oſt= 
Magiſtrale Königsberg—Wilna—Smolenſt—Moskau, für die 
Nord—Süd=Magiſtrale Petersburg—Warſchau und für die 
            wich=
tige ruſſiſch=baltiſche Bahn Romny-Libau, vegetiert heute 
nurnoch. Das Wilnagebiet aber erſtickt in den engen Grenzen 
des ſogenannten zweiten polniſchen Korridors (zur Düna). Die 
Abſperrung Kowno-Litauens macht ſeine Lage völlig verzweifelt. 
Die Dampfſpannung in dieſem Keſſel iſt ſo groß, daß man, 
insbeſondere ſeit dem polniſchen Mai=Umſturz, ſtändig auf dem 
Qui vire war: Wann geht’s los? Die allgemeine Wachſamkeit 
aller Nachbarn aber hat wohl immerhin einigen Nutzen gebracht, 
war nicht ohne abſchreckende Wirkung. Pilſudſki wandte zwar 
den Militärbezirken Wilna und Grodno, die an der Grenze 
Litauens liegen, ſeine erhöhte Aufmerkſamkeit zu; er legte ſein 
beſonderes Intereſſe an Wilna durch wiederholte Beſuche an den 
Tag und durch ſeine Anweſenheit bei Manövern im Kreiſe 
Swieciany; den Friedensbruch von 1920 aber hat er immerhin 
nicht wiederholt, mochte auch insbeſondere die Sowjetpreſſe ihm 
den beſtimmten und terminierten Plan dazu wiederholt 
            unter=
ſtellen. 
Wie aber war es jetzt mit dem jüngſten Kownoer Putſch? 
Hatte etwa hier Pilſudſki ſeine Hand im Spiel? 
Angeſichts des oben über das Wilnagebiet Geſagten konnte 
an ſich der Verdacht rege werden, daß Polen daran intereſſiert 
ſei, es in Kowno „drunter und drüber” gehen zu ſehen. Wurde 
drüben geputſcht, ſo ließ ſich im Trüben fiſchen. Aber die 
Würfel fielen nicht ſo, wie der Spieler wünſchte. 
Sogar ein kommuniſtiſcher Umſturz wäre den polniſchen 
            Ab=
ſichten willkommener geweſen als gerade ein ſolcher der 
            natio=
nalen und bürgerlichen Gruppen Litauens. Von ihnen hat 
            Pil=
ſudſki am wenigſten zu hoffen. Die verſchleierten Fühler die 
von Riga aus der dortige vielbehende polniſche Geſandte 
            Luka=
ſiewicz nach Litauen ausſtreckte, waren denn auch bisher ſtets 
ins entgegengeſetzte Lager, zur früheren Regierungspartei der 
litauiſchen Sozialiſten, gerichiet geweſen. Wenn alſo Polen 
            be=
ſcheinigt haben wollte, daß es eine Regierung, wie die neue in 
Kowno, gewiß nicht hat wünſchen können, ſo mag man es ihm 
ruhig Schwarz auf Weiß geben. Will es aber zugleich das 
            Zeug=
nis erhalten, daß jeder Widerſtand, den dieſe Regierung findet, 
jede Wühlarbeit der beiſeite gedrängten Linksgruppen ſich 
            be=
reits gegenwärtig der polniſchen Förderung erfreut, ſo ſoll man 
dieſes noch viel weniger verweigern. 
Aber noch unter einem anderen Geſichtspunkt iſt der Umſturz 
in Kowno zu betrachten, und der dürfte, auf die Länge geſehen, 
ſogar wichtiger ſein als der polniſch=litquiſche Hader. Es wurde 
ſchon eingangs betont: im kurzen Zeitraum eines halben Jahres 
haben wir in zwei Randſtaaten, in Polen und in Litauen, 
ſchwere Staatserſchütterungen erlebt. Sehen wir uns nun in 
den anderen Staaten der gleichen politiſch=geographiſchen Zone 
um, was finden wir? Im ganzen Nandgebiet des 
großen ſowjetiſtiſchen Oſtkontinents kniſtert 
das Gebälk. Es handelt ſich dabei nicht allein um die 
            kom=
muniſtiſche Propaganda, die ja ſozuſagen eine organiſche 
            Aus=
ſtrahlung des ebenſo unbequemen wie maſſigen Nachbarn iſt, 
auf die man ſich aber von Hauſe aus hat einſtellen müſſen und 
gegen die eine Art politiſcher und polizeilicher Seuchenbekämpfung 
ſelbſtverſtändlich wurde, die das Uebel in Grenzen hält. Aber 
nun kommt ein Zweites hinzu. Auch die politiſchen und ſozialen 
Gruppen rechts vom Kommunismus finden kein Auskommen 
mehr miteinander unter dem Dach der unmittelbar nach dem 
Kriegsende geſchaffenen Verfaſſungen. Und man wird denen 
recht geben müſſen, die daran Kritik üben. Ganz gewiß ſind 
dieſe Oſtvölker ſämtlich nicht reif für den bei ihnen mit 
            dop=
peltem Feuereifer Proklamierten Demokratismus und 
            Parlamen=
tarismus radikalſter Prägung, den ſie 1918 bis 1920 bei ſich
Seite 2
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Nummer 360
 beſchloſſen und eingeführt haben. Denn welche Früchte ſind aus 
dieſer für ſolchen Boden nicht akklimatiſierten Saat gereift? Die, 
daß die Staatstätigkeit gelähmt, die Produktion 
erdroſſelt, das Staatsgut vergeudet wird, daß 
die Parteiführer ſich die Taſchen füllen und daß Weiterblickende 
ſchon den Zeitpunkt abſehen, da die neue Herrlichkeit ſich ſelber 
ruiniert haben wird. Deutlich haben ſich derartige 
            Geſichts=
punkte als Logik der Tatſachen ſelbſt einem Pilſudſki aufgedrängt, 
der von den Linksradikalen begrüßt wurde, als er ſich Warſchau 
eroberte, aber den Ruck nach rechts vollzog, als er erkannte, 
            wo=
hin die hier unverdaulichen Prinzipien einer konſequenten 
Formaldemokratie führen müſſen. Noch deutlicher tritt jetzt in 
Kowno=Litauen der Grundſatz zutage, dem Abgleiten des 
Staates in die demagogiſche Deſtruktion entgegenzutreten. Uind 
man braucht nur mit Eſten und Letten gemäßigter politiſcher 
Richtung zu ſprechen, um zu hören, daß auch bei ihnen das Maß 
voll und übervoll wurde, ſo daß die Selbſtkorrektur der 
Staatsfaktoren drängt. 
Sie mögen recht haben, dieſe Freunde einer 
            Staatsrechts=
reviſion in den Neuſtaaten. Das „Videant consules” mag bei 
ihnen daheim völlig am Platze ſein. Aber zugleich werden wir 
nicht überſehen können, daß jede neue Gewaltkur, die dort 
            An=
wendung findet, auch die allgemeinen Spannungsmomente im 
Oſten vermehrt. Daß überall, wvo geputſcht wird, auch der 
            unter=
legene Gegner ſich nunmehr doppelt gereizt fühlt, zu gelegener 
Zeit die gleiche Waffe, Vergeltung übend, zu erheben. Und daß, 
ſas immer wieder betont werden muß, ein an allem dem 
            außer=
ordentlich, und zwar „in peius” intereſſierter Nachbar aus 
nächſter Nähe zuſchaut und nicht notwendig immer paſſiv 
            zu=
ſchauen wird: die Sowjets. 
Mehr denn je muß man ſich daher auch deutſcherſeits 
            be=
tußt bleiben: wir haben den Balkan direkt vor unſerer Tür. 
Ob heute, morgen oder übermorgen, gleichviel, jedenfalls in nicht 
zu ferner Zeit ſehen wir dort, in dieſem Mazedonien 
            vergrößer=
ten Maßſtabes, das, was gegenwärtig ſchwelt, als Flamme 
zum Himmel ſchlagen. Iſt es nicht außerordentlich 
            für=
ſorglich und gütig, daß man gerade jetzt uns wiederum dringend 
nahelegt, unſere Befeſtigungswerke im Oſten 
            ver=
fallen zu laſſen und dadurch den Schutz unſerer 
            Grenz=
gebiete zu dernichten? Vielleicht ſähen uns gewiſſe Nachbarn 
im Weſten ſogar nicht einmal ſo ungern als Durchmarſchgebiet 
und Konpfſchauplatz, wenn ſich unſere Nachbarn im Oſten einſt 
„auseinanderſetzen‟ Man wird es uns aber wohl nicht 
            ver=
argen dürfen, wenn wir ſelber anders darüber denken. 
Polniſche „Entküllungen." 
Angebliche deutſche Weffenlieferungen nach 
Rußland. — Intrigen gegen die 
            Verhand=
lungen mit der Botſchafterkonferenz. 
Die Polen warten gegentvärtig mit neuen Enthüllungen 
über deuiſche Kriegsmateriallieferungen an Rußland auf, die 
angeblich die Scheidemannſchen „Feſtſtellungen” ergänzen ſollen, 
in Wirklichkeit aber nur den Zweck verfolgen, die noch 
            ſchweben=
den Verhandlungen über die Reſtforderungen der Entente zu 
zerſchlagen. Es verlohnt ſich nicht, auf Einzelheiten dieſer 
            Sen=
dungen einzugehen. Es mag richtig ſein, daß Sanitätsmaterial 
und Revolverkugeln nach Rußland geliefert wurden, das iſt aber 
freies Materiak, das nicht als Kriegsgerät betrachtet wird. Wenn 
weiter von Dyuamit= und Kabelſendungen geſprochen wird, 19 
ſieht dabei ſchon jeder Laie, daß es ſich um Lieferungen rein 
wirtſchaftlicher Natur handelt. Es bleiben noch angebliche 
            Flug=
zeug= und Handgranatenlieferungen, von denen man an 
            amt=
licher Berliner Stelle nicht das geringſte weiß und die aus der 
Luft gegriffen ſind, um die Verhandlungen über die 
            Oſt=
feſtungen und Kriegsgerätausfuhr zu durchkreuzen und damit 
den Zuſtand des Unfriedens zu verewigen. 
Ueber dieſe Verhandlungen ſelbſt läßt ſich im Augenblick 
denig fagen. Auf Grund der ſeinerzeit in Genf getroffenen 
            Ab=
machungen haben die deutſchen zuſtändigen Stellen mit der Mili= 
1ärkontrollkonrntiſſion noch einmal einen Meinungsaustauſch 
            ge=
habt, was eigentlich Kriegsgerät iſt. Möglich iſt, daß bis zum 
31. Januar eine Einigung erzielt wird. Nach der uns 
            vorgeleg=
ten Liſte möchte man wohl annehmen, daß die Verhandlungen 
duch ſchlieflich nach Paris verlegt werden, um mit der 
            Botſchaf=
terkonferenz ins Reine zu kommen. Wie die Dinge dann laufen 
werden, läßt ſüh natürlich nicht vorausſagen, zumal England 
noch immer ſeine weitgehenden Forderungen aufrecht erhält. 
m
 Vom Tage. 
Reichskanzler a. D. Dr. Luther wird in Eſſen am Dienstag, 
den 4. Januar, ſeinen erſten öffentlichen Vortrag über die 
            Eu=
gebniſſe ſeiner Südamerikareiſe halten. 
Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete 
Zubeil iſt im 79. Lebensjahre geſtorben. 
Am Nenjahrstag findet beim Reichspräſidenten 
ein großer Empfang ſtatt. 
Die Begnadigung der in Landau verurteilten 
Deutſchen ruft in London allgemeine Befriedigung 
            her=
vor, und man rechnet damit, daß dieſer Zwiſchenfall hiermit ſeine 
            end=
gültige Regelung gefunden hat. 
Am 1. Januar 1927 feiert das 
            Reichsfuſtizminiſte=
rium ſein 50jähriges Beſtehen. Als Reichsjuſtizamt wurde 
es durch das Haushaltsgeſetz vom 23. Dezember 1876 mit dem 1. Januar 
1877 errichtet. Durch das Geſetz über die vorläufige Reichsgewalt vom 
10. Februar 1919 wurde es in ein Reichsminiſterium umgewandelt. 
Die über Berlin und Paris nach Genf gelangten Gerüchte vom 
Rücktritt des Generalſekretärs des Völkerbundes, Sir Erik 
            Drum=
mond und der Kandidatur des tſchechiſchen Außenminiſters Dr. 
Beneſch für den Poſten des Generalfekretärs werden hier im 
            Völker=
bundsſekretariat als gänzlich unbegründet bezeichnet. 
Zwiſchen der deutſchen Regierung und dem Generalagenten für die 
Reparationszahlungen ſind Vereinbarungen über dig 
            Ver=
teilung der dritten Jahresrate getroffen worden, die 
einen für die deutſche Wirtſchaft erträglichen Lieferungs= und 
            Zahlungs=
modus ſichern. 
Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras iſt in 
Memel eingetroffen, um die Verhältniſſe im Memelland 
            ver=
ſönlich kennen zu lernen. Man darf die Hoffnung ausſprechen, daß er 
bei dieſer Gelegenheit die gegen die Deutſchen vom litauiſchen 
            Militär=
kommandanten angeordneten Ausweiſungen einer Korrektur unterziehen 
wird. 
Bei einem Empfang Memeler Preſſevertreter erklärte der litauiſche 
Miniſterpräſident Woldemaras zu der Frage der Ausweiſung 
reichsdeutſcher Schriftleiter aus dem Memelgebiet, daß 
die Frage noch offen ſei und er vorläufig noch nich=s ſagen könne. 
„Politika” und „Vreme” veröffentlichten Alarmnachrichten 
aus Albanien, die aber mit großer Vorſicht aufzunehmen ſind. 
Danach ſoll Achmed Zogu einen Staatsſtreich beab 
            ſichti=
gen und planen, ſich zum König ausrufen zu laſſen. 
Der neue jugoflawiſche Miniſter des Aeußern, Peritſch, hat eine 
dringende Ergänzung und Auffriſchung des 
            jugoſla=
wiſchen diplomatiſchen Korgs in Ausſicht 
            genom=
men. Die Ernennung des neuen jugoſlawiſchen Geſandten in 
            Buda=
peſt ſoll Anfang Januar erfolgen. 
In gutunterrichteten engliſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß der 
Völkerbundsrat im Februar in der Lage ſein werde, auf Juni eine 
Abrüſtungskonferenz einzuberufen, d. h. noch vor der achten 
Vollverſammlung des Völkerbundes. 
Wie aus Rom gemeldet wird, ſoll Muſſolini beabſichtigen, den 
polizeilichen Geheimdienſt an der italieniſchen 
Grenze zu verſtärken. 
In Griechenland iſt eine neue Bewegung zur 
            Wieder=
aufrichtung der Militärdiktatur im Gango. 
Die beiden in Nicaragua um die Herrſchaft kämpfenden 
            Pau=
teien haben einen Waffenſtillſtand geſchloſſen, um die während 
der letzten viertägigen Kämpfe Gefallenen beerdigen zu können.
 Die Folgen des Landauer Arteils. 
Der Fall Rouzier noch nicht abgeſchloßſen. 
Thyſſens Austritt aus dem deutſch=franzöſiſchen 
Verſtändigungskomitee. 
Die franzöſiſche Regierung ſcheint ſich der Auffaſſung 
            hinzu=
geben, daß durch die Begnadigung der verurteilten Deutſchen 
das Kapitel Landauer Urteil endgültig abgeſchloſſen ſei. Das iſt 
jedoch inſoweit richtig, daß irgendwelche Möglichkeiten zur 
Beſtrafung des Leutnants Rouzier in der Tat nicht gegeben ſind. 
Die deutſche Regierung hat deshalb im Augenblick ihrem 
            Bot=
ſchafter neue Iuſtruktionen nicht erteilt. Es iſt aber 
            ſelbſtverſtänd=
lich, daß für uns der Fall noch nicht erledigt iſt, ſondern eine 
            be=
friedigende Regelung erſt gefunden und Sicherheiten gegeben 
            wer=
den müſſen, daß ſich derartige Zwiſchenfälle nicht wiederholen. 
In dieſer Richtung wird ſich auch der Druck der öffentlichen 
            Mei=
nung ſehr ſtark geltend machen. — Es iſt kennzeichnend, daß Fritz 
Thyſſen, eines der Opfer des Ruhrkrieges, aus dem 
            deutſch=
franzöſiſchen Verſtändigungskomitee ausgeſchieden iſt, wie er in 
einem Schreiben an den Vorſitzenden, den luxemburgiſchen 
            Groß=
induſtriellen Mayreſch, mitteilt, weil man in Frankreich zu 
glauben ſcheint, daß man dem um die Bedingungen des 
            Waffen=
ſtillſtandes betrogenen und mit Hilfe von 24 anderen Nationen 
entwaffneten Deutſchland alles bieten könne. Dieſe Proteſte 
            wer=
den nicht ruhen, werden eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung 
nicht zuſtande kommen laſſen, ſolange die Franzoſen nicht mehr 
zu bieten haben als eine Geſte, wie die Begnadigung unſchuldig 
Verurteilter.
 Die Wirtſchaftskriſe in Frankreich. 
Zunehmende Arbeitslofigkeit.— Weltmarkipreiſe.—
            Ab=
nahme der Kanſkraft.— Rückgang der Auslandsaufträge. 
* Paris, 28. Dezember. (Priv.=Tel.) 
In der letzten Woche hat ſich die Wirtſchaftskriſe ſtark 
            ver=
ſchärft. Der größte Teil der Luxusinduſtrie iſt zu 
            Arbeiterent=
laſſungen und Arbeitszeitverkürzungen übergegangen. Beſonders 
ſchwer ſind die Schuh= und Textilinduſtrie betrofſen, denn ſie 
mußten, beſonders in Paris, durchſchnittlich 15 bis 20 
            Pro=
zent ihrer Arbeiterſchaft entlaſſen. Nach 
            Mittei=
lung der Pariſer Arbeitsbörſen arbeiten 80 Prozent aller 
            Be=
triebe verkürzt. Nach amtlichen Feſtſtellungen beträgt in der 
            leder=
verarbeitenden Induſtrie die Zahl der Beſchäftigungsloſen 
            be=
reits 30 Prozent, die der Kurzarbeiter bereits 70 Prozent. Die 
Luxusmöbelinduſtrie hat bereits 45 Prozent ihrer Arbeiter 
            ent=
laſſen. Beſonders beunruhigende Nachrichten ſind in den letzten 
Tagen aus Lyon und aus der Textilinduſtrie Nordfrankreichs 
            ge=
kommen. In der Spitzeninduſtrie in der Nähe von Calais 
iſt faſt die Hälfte der Arbeiterſchaft 
            beſchäfti=
gungslos. Die Pariſer Modeinduſtrie, die noch vor einem 
Monat ganz gut beſchäftigt war, mußte größtenteils ihre Pforten 
ſchließen. Man iſt dazu übergegangen, zunächſt alle ausländiſchen 
Arbeiter zu entlaſſen, von denen ſich gegenwärtig etwa zwei bis. 
drei Millionen in Frankreich aufhalten. Es handelt ſich dabei 
            be=
ſonders um Italiener, Polen und Tſchechen. Die Regierung hat, 
ſich bereits eingehend mit der Frage des Rücktransports der 
arbeitsloſen Ausländer beſchäftigt, hat jedoch bisher noch keine 
Beſchlüſſe gefaßt, da ſich einem Rücktransport, bzw. einer 
            Aus=
wveiſung große diplomatiſche Schwierigkeiten entgegenſtellen. 
            Be=
ſonders Italien iſt nicht bereit, die bisher in Frankreich 
            beſchäf=
tigten Italiener zurückzunehmen, denn in den letzten Jahren der 
franzöſiſchen Inflationshochkonjunktur war man in Frankreich 
über den Zuſtrom italieniſcher Arbeiter ſehr erfreut und hat ihn 
teilweiſe mit großen privaten und öffentlichen Mitteln unterſtützt. 
Infolge der ſtarken Beſſerung des Franken wurde plötzlich 
aus Paris die teuerſte Stadt der Welt, denn das 
Preisnivean hatte ſich bei dem rapiden Frankenſturz den 
            Welt=
marktpreiſen angepaßt, war ſogar teilweiſe über dieſe 
            hin=
ausgegangen. Der plötzliche Sturz der ausländiſchen Deviſen und 
die ungeahnt ſchnelle Aufwärtsbewegung des Franken trugen nicht 
zur Senkung des einmal erreichten Preisniveaus bei. Sofort ſetzte 
ein allgemeiner Käuferſtreik ein, da man allgemein mit einem 
baldigen Sinken des Preisniveaus rechnete, aber auch, weil die 
Kaufkraft der Bevölkerung keineswegs im Verhältnis zu den 
Preiſen ſtand. Die Regierung Poincaré war im Intereſſe der 
Stabiliſierung des Budgets und der Verringerung der 
            Staats=
ausgaben beſtrebt, die Beamtengehälter möglichſt niedrig zu 
            hal=
ten, was auch auf die Löhne und Gehälter der Induſtrie einen 
ſtarken Einfluß ausübte. Die geringe Kaufkraft machte ſich 
bald ſehr fühlbar, vor allem bei den Induſtrien, die in der 
Hauptſache für den Inlandsmarkt arbeiteten. Beſonders ſchwierig 
wurde die Lage bei denjenigen Gewerben, die für den 
            Luxus=
konſum arbeiteten. 
Mit der weiteren Beſſerung des Frankenkurſes kam nun aber 
zu der inneren Abſatzkriſe auch der Rückgang der 
            Aus=
landsaufträge, der ſich auch wieder bei den in der 
            Haupt=
ſache für das Ausland arbeitenden Luxusinduſtrien fühlbar 
machte. Die franzöſiſche Seideninduſtrie konnte nicht mehr auf 
dem Weltmarkt konkurrieren, und im Innern konnte Seide wegen 
der geringen Kaufkraft nicht mehr gehauft werden. Während man 
ſieh ſloch bis vor einigen Wochen in verſchiedenen Induſtrien, vor 
allem im Großhandel, gegen die endgültige Stabiliſierung des 
Franken geſträubt hatte, iſt jetzt faſt die geſamte franzöſiſche 
            Wirt=
ſchaft für die Durchführung der Währungsreform, da man 
            ein=
geſehen hat, daß ſich die Inflation durchgelaufen hat und 
            keiner=
lei wirtſchaftliche Vorteile, ſondern nur Nachteile ſchwerſter Art 
bietet. Die führenden Wirtſchaftskreiſe haben ſich bereits 
            mehr=
mals an Poincaré gewandt, um ihn zur ſchleunigen 
            Währungs=
reſorm zu veranlaſſen. Poincaré hat aber bisher noch nichts 
            dar=
über verlauten laſſen, wie er ſich die Stabiliſierung denkt und 
was er überhaupt für die nächſte Zeit beabſichtigt. Ueber dieſes 
Stillſchweigen iſt man jetzt ſtark beunruhigt und hat allgemein 
den Eindruck, daß Poincaré ſelbſt nicht weiß, wie er das 
            unge=
heuer ſchwierige Werk der Stabiliſierung durchführen will. Man 
weiß nicht einmal, ob Paincaré überhaupt ſchon jetzt eine 
            Wäh=
rungsreform haben will und ob er nicht verſuchen wird, den 
Frankenkurs noch weiter künſtlich in die Höhe zu treiben, um 
erſt auf einem weit höheren Kurs zu ſtabiliſieren. Man iſt ſich 
aber allgemein darüber klar, daß bereits bald etwas geſchehen 
muß, ſoll die Wirtſchaft inzwiſchen nicht zu Grunde gehen. 
Jede Währungsreform bietet dem Kabinett Poincaré die 
größten Schwierigkeiten, beſonders wenn ſie auf einem zu hohen 
Frankenkurs vorgenommen wird. Mit der Währung würden auch 
die ungeheuer hohen inneren Schulden Frankreichs auf einem viel 
zu hohen Niveau ſtabiliſiert werden, ſo daß Frankreich nie in der
 Die Tragödie des Herzogs von Reichſtadt 
Richtiger würde der Titel des Buches lauten: Seine 
            Lebens=
geſchichte oder: die Tragödie ſeines Lebens. Der Sohn Napoleons I., 
der Erbe des Weltreichs, büßte nicht nur ſeinen Namen ein, ſondern 
fand auch am öſterreichiſchen Kaiſerhofe ſein St. Helena. Zahlreiche 
Dichter, Schriftſteller und Dramatiker, deutſche und ausländiſche, 
haben die rührende Geſtalt des Herzogs von Reichſtadt zum 
Gegenſtand der Behandlung gemacht, unzählige bildliche 
            Dar=
ſtellungen, zumeiſt aber Phantgſiegebilde, zeugen von dem 
großen Intereſſe, das man an ſeiner Perſon nahm, auch die 
Muſik, die Operette und das Kino haben ihn in ihrer Art 
            ge=
feiert. Entgegen den vielen tendenziös gefärbten Biographien 
uind Phautaſien ſchildert der Verfaſſer des Buches, Profeſſor an 
der Univerſität Wien auf Grund der neuerdings zugängig 
            ge=
machten ſtaatlichen Archivſchätze bie ſtrenge geſchichtliche Wahrheit. 
Die erſten Kaditel des Buches enthalten die Vorgeſchichte 
der Geburt des Sohnes Napoleons und deſſen Heirat mit der 
Erzherzogin Marie Luiſe. Daneben werden der Charakter des 
falſchen und lügenhaften Intriganten, des öſterreichiſchen 
Staatskanzlers Fürſten Meiternich, des Todfeindes des Herzogs 
von Reichſtadt, und der herz= und charakterloſen Kaiſerin Marie 
Luiſe geſchildert, die ihren Gatten im Unglück verriet und in den 
Armen ihres Liebhabers, des Grafen Neipperg, mit dem ſie in 
wilder Ehe lebte und dem ſie noch zu Lebzeiten Napoleons zwei 
Kinder gebar, Erſatz und Troſt ſuchte. Die ganze Lebenstragödie 
des Herzogs von Reichſtadt, des intereſſanten, bildhübſchen und 
intelligenten, alle Herzen gewinnenden Jünglings, entrollt ſich 
hier in ausführlichen Einzeldarſtellungen vor unſerem geiſtigen 
Auge. In ftrenge: Obhut gehalten, die nichts anderes als eine 
grauſame Cefangenſchaft war, ſtets bewacht, bevormundet, 
            bearg=
wvöhnt und gefürchtet, verzehrte er ſich und rieb ſich auf in 
            un=
befriedigtem Tatendrang. Nachdem ſeiner Mutter, die ſich in 
den ſpäteren Jahren wenig um ihn kümmerte, das Herzogtum 
Parma zugeſprochen war, wurde der vierjährige Prin; von 
Parma ihr genommen und an die Wiener Hofburg gebracht und 
allen franzöſiſchen Einflüſſen ſyſtematiſch entzogen. Hiermit 
            be=
gann die lange Reihe ſeiner Leiden und Qualen. Er erhielt den 
Titel eines Herzogs von Reichſtadt und die Namen Karl Franz 
Joſeph. In den nächſten Jahren lebte die Wiener Diplomatie, 
auch Fürſt Metternich, in ſteter Angſt und Furcht um den Sohn
 Im Stein=Verlag, Wien, Leipzig, erſchien ein neues Buch übe 
den Sohn Napoleons I: Der Herzog von Reichſtadt. Se 
Lebensroman. Von Viktor Bibl,
 Napoleons, anfänglich infolge der Verſuche der legitimiſtiſchen 
Partei in Frankreich, den Herzog zu ermorden, um ſeine 
            Rück=
kehr nach Frankreich zu verhindern, mehr aber noch wegen der 
wiederholten und andauernden Bemühungen und Verſuche der 
bonapartiſtiſchen Partei, den Herzog als Kaiſer Napoleon II. auf 
den Schild zu heben, es wurden ſogar Entführungen des Wiener 
Staatsgefangenen geplant. Kaiſer Franz, ſein Großvater, gab 
ſich den Anſchein, als wolle er den jungen Napoleon den 
            Fran=
zoſen ausliefern, aber Metternich verhinderte das aus Angſt 
vor den politiſchen Folgen mit allen Mitteln. Eine beſſere Zeit 
ſchien für den Jüngling heranzubrechen, als er in die militäriſche 
Laufbahn eintrat. Mit 17 Jahren erfolgte ſeine Ernennung 
zum Hauptmam bei dem Kaiferjägerregiment. Aber es war 
nur eine neue Gefangenſchaft in anderer Form, ja, ſie wurde 
noch drückender. Die ſrrenge Ueberwachung und ängſtliche 
            Ab=
ſonderung vom Verkehr blieben beſtehen, und ein neuer Peiniger 
entſtand ihm in der Perſon eines hartgeſottenen „Gouverneurs”. 
Der Feuergeiſt des jungen Adlers war durch die Gefangenſchaft 
ſchon gelähmt worden. Verzweifelt und zerriſſen wollte er nicht 
mehr leben. 
In die nächſte Zeit, fällt ſein Verkehr mit Frauen, deren 
Herzen dem ſchönen Jüngling zuflogen. Der Verfaſſer läßt im 
Zweifel, wie viel Wahres an ſeinem Verhältnis zu der Tänzerin 
Fanny Elßler ſei. Der Beweis, daß der Herzog auf 
            Veran=
laſſung Metternichs durch Verführung zu geſchlechtlichen 
            Aus=
ſchweifungen abſichtlich zugrunde gerichtet worden ſei, iſt nicht 
zu erbringen, obwohl ihm gerade im Veikehr mit Frauen nach 
den Erziehungsgrundſätzen des kaiſerlichen Hauſes Freiheit 
            ge=
laſſen wurde, anderſeits bezweifelt der Verfaſſer nicht die 
            Tat=
ſache von erotiſchen Exzeſſen. Der Jüngling wird die ihm 
            dar=
gebotene Zerſtreuung gern geſucht haben. Darin lag ja gerade 
die Tragik des unbeſchäftigten Kronprätendenten wie anderer 
Thronfolger, etwa vom Infanten Don Carlos an bis zum 
            Kron=
prinzen Rudolf, daß ſie in Ermangelung einer wirklich ernſten, 
die Seele ausfüllenden Tätigkeit auf Abwege gerieten und zu 
Exzeſſen aller Art ihre Zuflucht nahmen. In Punkto des Weines 
ſcheint der Herzog mit ſeiner militäriſchen Suite kein 
            Koſt=
verächter geweſen zu ſein, ſo wenig er es, nach allem, was über 
ihn bekannt iſt, in bezug anf das verwandte Gebiet des Weibes 
war. Exzeſſe „in Tenere et in Baccho” ſind im allgemeinen 
der Geſundheit nicht förderlich, beſonders, wenn ſie an und für 
ſich ſchon erſchüttert war. In ſeinem 20. Lebensjahre ſtellten ſich 
die erſten Anzeichen der Lungenſchivirdſucht ein, aber der Wiener 
Hof entzog ihn trotz des Rates der Aerzte in unverantwortlicher 
Weiſe nicht den Anſtrenigungen des Dienſtes und tat nichts für 
ſeine Geſundung. Auch wollte der Herzog ſich nicht ſchonen; da
 er den Thron von Frankreich nicht erhalten könne, ſagte er, wolle 
er nicht leben. Er ſtarb, 21 Jahre alt, am 22. Juli 1832 in 
            Schön=
brunn und wurde in der Kapuzinergruft beigeſetzt. „Die 
            blen=
dende Erſcheinung des jungen Herzogs”, ſo ſchrieb die Baronin 
Sturmfelder in ihr Tagebuch, „iſt ausgelöſcht, tot iſt er in der 
Blüte ſeiner Jahre, ausgeſtattet geweſen mit ſo viel Geiſt, ſo 
vielen Fähigkeiten, ſchön, liebenswürdig und doppelt intereſſant, 
ſowohl durch ſeine Stellung, als ſeine Perſönlichkeit.” „Der 
Tod meines Enkels”, ſagte der Kaiſer, „war für ihn ein Glück 
bei ſeinem Leiden und vielleicht auch für meine Kinder und die 
Welt; wir wird er abgehen.” Wie rührend! Man ſieht, er hatte 
wirklich vor dieſem zweiten Natoleon gezittert. 
Die Teilnahme des franzöſiſchen Volkes äußerte ſich in einer 
ganzen Flut von Anklagen gegen den Wiener Hof, dem die 
Schuld an dem tragiſchen Ende des Sohnes Napoleons 
            zuge=
ſchoben wurde, und daß Gerücht, daß er durch Gift ums Leben 
gebracht worden ſei, wollte nicht verſtummen. Die Behauptung, 
daß ſeine Geſundheit durch Gift geſchwächt worden iſt, iſt nicht 
zu beweiſen, aber auch nicht zu widerlegen. 
Der Napoleon=Kult in Frankreich, gegen den Metternichs 
„blödſinnige” Politik gekämpft, hat ſich, wie die Folgezeit 
            be=
wieſen hat, nicht aufhalten laſſen. Eines aber hat der arme 
Prinz ſeinen Quälgeiſtern und Kerkermeiſtern am Wiener 
            Kaiſer=
hofe zu verdanken: er lebt in der Geſchichte als eine der 
            rührend=
ſten und intereſſanteſten Geſtalten fort, aber auch als eine der 
furchtbarſten Anklagen gegen das Syſtem des Kaiſers Franz und 
ſeines Staatskanzlers, als eines der vielen Opfer der 
            Gewalt=
herrſchaft, wie ſie die Furcht vor der Revolution gezeigt hat. 
Mit dieſem durch intereſſante Bildniſſe bereicherten Buche 
dürfte das letzte Wort über den Herzog von Reichſtadt geſprochen 
ſein. 
W.
 Kreuzworträtſelſpiel. Ein neues Geſellſchaftsſpiel. Franko 
gegen Voreinſendung von 65 Pfg. auf Poſtſchedkonto Berlin 
62868 durch den Herausgeber Carl Deubel, Wien III.
 Sigrid Undſet: „Frühling”. Univerſitas, Deutſche Verlags=
            Aktiengeſell=
ſchaft, Berlin W. 50, Tauentzienſtraße 5.
 Glauben und Wiſſen um das Leben dar. Sie ſchrieb ihn als letztes 
großes Werk, ehe ſie mit der Romantrilogie „Kriſrin Lavranstochter” 
begann. Sie ſchrieb ihn als Abſchluß und letztes Wort zu „Jenny”, die 
ebenfalls jetzt in einer neuen deutſchen Ausgabe erſchienen iſt. Beide 
            zu=
ſammen, das Buch des Mädchens „Jeuny” und das Buch der Ehe „Fruh 
ling” runden für uns erſt das Bild Sigrid Undſets ab. „Frühling” iſtz 
der menſchliche Höhepunkt dieſer Dichterin.
Nummer 360
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Seite 3
 Lage wäre, dieſe bei einer ſtabilen Währung zu verzinſen. Eine 
Konvertierung kommt bei der Einſtellung der franzöſiſchen 
            Regie=
rung und der Mehrheit des franzöſiſchen Volkes kaum in Frage, 
denn Poincaré wollte durch ſeine Finanzmaßnahmen ja gerade 
vermeiden, den franzöſiſchen Rentnern erklären zu müſſen, daß ſie 
vier Fünftel ihres Vermögens verloren hätten. Bereits jetzt iſt ein 
ſtarker Rückgang der Steuererträge eingetreten, ſo daß das 
            Gleich=
gewicht des Budgets bei weiterem Anhalten der Wirtſchaftskriſe 
ſtark bedroht iſt. Mit der Verringerung der Einnahmen müßte 
aber der Staatshaushalt, und damit die Währung, wieder in 
Unordnung geraten.
Amernas digrehfen i Matagag.
Franzöſiſcher Miniſterrat.
 EP. Paris, 28. Dezember. 
Im heutigen Miniſterrat erſtaltete Außenminiſter Briand 
Bericht über die außenpobitiſche Lage und beſonders über die 
China=Frage. Wie verlautet, wurde in dieſem Zuſawmenhang 
das engliſche Memorandum beſprochen. Die endgültige 
            Stel=
lungnahme der franzöſiſchen Regierung dazu werde von den 
Nachrichten abhängig gemacht werden, die ſie von ihrem 
            diplo=
matiſchen Vertreter in China erhalte. Vorläufig werde ſie 
            wei=
terhin eine abwartende Stellung einnehmen. 
Kriegsminiſter Painlevé legte einen Erlaß zur Bewilligung 
vor, der als einleitende Maßnahme zu der allmählichen 
            Herab=
ſetzung des Rekrutierungsalters auf 21 Jahre für den 1. Mai 
1927 nur die Einberufung der vor dem 1. Mai 1907 geborenen 
Militärpflichtigen vorſieht. Der Miniſter für öffentliche 
            Arbei=
ten, Tardieu, ließ verſchiedene Dekrete über die Ausführung 
öffentlicher Arbeiten, in erſter Linie an Eiſenbahnen, Straßen 
und Kanälen unterzeichnen. Bei der Erörterung der 
            Arbeits=
loſenfrage gaben verſchiedene beteiligte Miniſter die ihnen 
            zuge=
gangenen Informationen bekannt, woraus ſich nach offizieller 
Auffaſſung ergeben ſoll, daß die gegenwärtige Lage keinerlei 
Grund zur Beunruhigung biete. Zu der gleichfalls zur Sprache 
gekommenen Frage der Schuldenabkommen wurde nach Schluß 
der Sitzung mitgeteilt, daß die Regierung dem Parlament dieſe 
Abkommen zugehen laſſen werde, ſobald die parlamentariſchen 
Kommiſſionen ihre Arbeiten beendet hätten. Am nächſten 
            Don=
nerstag wird wieder ein Kabinettsrat ſtattfinden.
 Diaz, 
Präſident von Nicaragua.
 Calles, 
Präſident von Mexiko.
 Covlidge, 
Präſident der U. S. A.
Ueberſichts=Karte.
Verſchlechierte Beziehungen Amerikas zu Mexiko.
 Die belgiſchen Kriegsſchäden. — Eine 
            wert=
volle Feſiſiellung.
* Berlin, 28. Dezember. (Priv.=Tel.)
 New York, 28. Dezember. 
Angeſichts der Wendung, die die Dinge in Nicaragua infolge 
der Landung der amerikaniſchen Marineſoldaten angenommen 
haben, gelang es Kellogg, die drohende Unterſuchung durch die 
Senatskommiſſion vorläufig abzuwenden. Admiral Latimer teilte 
durch Funkſpruch mit, daß eine den Diaz=Truppen von den 
            Re=
bellen bereitete. Niederlage es möglich mache, daß die flüch=
 Die Kriegsſchäden, die Frankreich und Belgien erlitten haben, 
ſind von Anfang an maßlos übertrieben worden. Es wurde dabei 
mit Milliarden nur ſo jongliert. Allmählich ſcheint man auch auf 
der Gegenſeite etwas vorſichtiger und nüchterner zu denken. 
Belgien, das ſeine Verluſte urſprünglich auf 30 bis 40 Milliarden 
Goldfranken bezifferte, iſt erheblich beſcheidener geworden. Ein 
bekannter belgiſcher Volkswirt, Prof. Baudouin, macht jetzt eine 
Rechnung auf, worin er unter Einſtellung aller mittelbaren und 
unmittelbaren Schäden nur einen Geſamtbetrag von höchſtens 
10 Milliarden herausrechnet. Er zieht daraus die Folgerung, 
daß Belgien heute ſchon von Deutſchland alle durch die Beſetzung 
entſtandenen Schäden bezahlt worden ſeien — eine Feſtſtellung, 
die für den Zeitpunkt einer endgültigen Feſtſetzung unſerer 
Kriegsentſchädigung nicht ohne Wert iſt.
 tigen Regievungstruppen nach Puerto Cabezas in die neutrale 
Zone zurückgeworfen würden. In dieſem Falle ſehe er ſich ge=
 Profeſſor Baudouin führt im „Rappel” u. a. aus, daß 
            Bel=
egien bei Berückſichtigung aller Verluſtfaktoren während der 
            gan=
zen Dauer des Weltkrieges allerhöchſtens 8 bis 10 Milliarden 
Woldfranken eingebüßt habe. In dieſer Summe ſind nicht nur 
idie durch die Zerſtörung von Möbeln, Häuſern, Straßen und 
Eiſenbahnen entſtandenen Schäden eingerechnet, ſondern auch 
idie den deutſchen Beſatzungstruppen geleiſteten Kriegsſteuern 
ind Bußegelder, ferner die aufgezehrten, nicht wieder erſetzten 
Worräte an Nahrungsmitteln und Verbrauchsgegenſtänden durch 
ddie belgiſche Bevölkerung. In der von Profeſſor Baudouin 
            er=
rrechneten Verluſtſumme ſind weiter eingerechnet der Kursverluſt, 
hervorgerufen durch die von der Regierung zum vollen 
            Frie=
ſdenskurs angeordnete Zurücknahme der beim Waffenſtillſtand in 
Belgien in Umlauf befindlichen deutſchen Markſcheine, ferner die 
Entwertung der im Jahre 1914 in belgiſchem Beſitz geweſenen 
AAuslandswerte, namentlich aber der Verluſt aus den ruſſiſchen 
PPapieren. Sogar die durch den Krieg verurſachte Erhöhung 
ider öffentlichen Schuld wurde von Profeſſor Baudouin nicht 
wergeſſen. Zieht man von der Geſamtſchadenſumme die 
            allge=
mneinen Kriegsverluſte, die nicht nur Belgien, ſondern auch die 
meutralen Staaten erlitten, ferner die durch die bolſchewiſtiſche 
BRevolution verurſcchten Kurseinbußen aus den ruſſiſchen 
Papieren ab, ſo ergibt ſich die nicht von jedermann gekannte 
Tatſache, daß Deutſchland bereits heute Belgien alle durch die 
ſdeutſche mittelbare und unmittelbare Beſetzung hervorgerufenen 
KSchäden voll erſetzt hat.
 zwungen, auch die Regierungstruppen zu entwaffnen, womit der 
Beweis erbracht werde, daß er beide Parteien gleich behandle. 
Staatsſekretär Kellogg verſicherte dem Senator Borah, daß ein 
Eingreifen der Vereinigten Staaten in Nicaragua keinesfalls über 
die zum Schutze der amerikaniſchen Bürger und ihr Eigentum 
nötigen Schritte hinausgehe. Admiral Latimer ſei ausdrücklich 
dah.n inſtruiert, ſtrenge Neutralität zu wahren. 
Die durch die amerikaniſche Intervention in Nicaragua 
            ver=
ſchlechterten Beziehungen zu Mexiko werden trotz 
des Abbaues der Waſhingtoner Intervention weiter gefährdet 
durch das Inkraftreten der mexikaniſchen Oelgeſetze am 1. Januar. 
Dieſe beſtimmen, daß das Eigentumsrecht von Ausländern in 
merikaniſchen Oelländereien aufhört und in 99 Jahre laufende 
Konzeſſionen umgewandelt wird. Ausländer, die ſich dieſer 
            Aen=
derung zu fügen beabſichtigen, haben das bis Jahresſchluß bei 
der mexikaniſchen Regierung anzumelden. Ein großer Teil der 
amerikaniſchen Oelintereſſenten hat um dieſe Umwandlung 
            nach=
geſucht, aber nur für die nach 1917 erworbenen Eigentumsrechte. 
Für die vor 1917 erworbenen Beſitzrechte wird von den 
            Ameri=
kanern geltend gemacht, daß ſie nicht den erſt im Jahre 1917 
            er=
laſſenen Oelgeſetzen unterliegen. Dieſe Beſitzrechte bilden ein 
ernſtes Streitobjekt. Von beiden Seiten iſt bisher keinerlei 
            Klä=
rung der Frage erfolgt. Waſhington wartet offenbar ab, was 
Mexiko nach dem 1. Januar unternehmen wird.
Südamerika und die nordamerikaniſche Intervention.
 In diplomatiſchen Kreiſen, namentlich nach Anſicht aller 
zentral= und ſüdamerikaniſchen Vertreter, wird das Eingreifen 
der Vereinigten Staaten in den Präſidentſchaftsſtreit von 
            Nica=
ragua als „ein Fehler erſten Ranges” bezeichnet. Jedem, der 
die Situation begreife, ſei klar, daß die Handlung indirekt auf 
die mexikaniſche Regierung abziele. Die ſegensreiche Arbeit, die 
Staatsſekretär Hughes in den letzten Jahren geleiſtet habe, ſei 
vernichtet, und man glaube, daß der mexikaniſche Einfluß ſich 
nicht nur nicht vermindern, ſondern eher vergrößern werde. Man 
ſieht in der Einmiſchung Amerikas eine flagrante Verletzung 
des Waſhingtoner Vertrages von 1923 mit den 
            zentralamerika=
niſchen Staaten. 
Die Nachricht von einer ſchweren Niederlage, die der von 
der amerikaniſchen Regierung begünſtigte konſervative General 
Diaz vorgeſtern bei Pearl Lagoon von den Liberalen erlitten
**
Weihnachten in Dichtung und Muſik.
 Geſellſchafts=Abend 
des Vereins der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters. 
Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters hatte 
geſtern in das Große Haus zu einem Geſellſchafts=Abend 
            ein=
geladen, der „Weihnachten in Dichtung und Muſik” gewidmet 
wvar. Der größere Teil des Sperrſitzes und die Balkon=Logen 
avaren beſetzt, im übrigen wies das Haus viele leere Plätze auf. 
Der erſte Teil des Abends war ſchön und ſtimmungsvoll. 
Er brachte die Weihnachts=Legende „Heilige Nacht” von 
Kudwig Thoma, ein herrliches Stück Thomaſcher Erzähler= 
Funſt. In bayeriſcher Mundart ſchildert Thoma die Wanderung 
Der Heiligen Familie nach Bethlehem, den vergeblichen Verſuch, 
Gei den reichen Verwandten Unterkunft zu finden, die Aufnahme 
än den Stall der Armen und die Geburt des Chriſtkindes. Eine 
tiefe Frömmigkeit vereinigt ſich mit einem reinen, urwüchſigen 
Sumor. Es iſt wunderbar, welche Fülle von künſtleriſcher 
            For=
mnungskraſt und deutſchem Gemüt ſich in Thoma verbinden. Hans 
Baumeiſter war mit der angeborenen bayeriſchen Mundart 
uind ſeiner bald von gemütlicher Wärme, bald von Humor durch= 
Bogenen Vortragskunſt der rechte Interpret für die Dichtung. 
Die ſechs Hauptſtücke der Legende wurden muſikaliſch in 
geſchmackvoll getroffener Auswahl eingerahmt und übergeleitet. 
Auf einen von Direktor B. Sander geleiteten Weihnachtschor 
ffolgte das ſehnſüchtige Streichquartett „Aus meinem Leben”, 
worgetragen von den Herren Drumm Andreae, 
            Spren=
ger und Scheidhauer. Das Eintreffen der Heiligen Familie 
an Bethlehem begleitete die feierliche Arie aus Händels „Meſſias”, 
Der Heinrich Hölzlin ſeine ſchöne, volle Stimme lieh. Brahms' 
„Marienlied”, geſungen von einem Madrigal=Chor der Soliſten, 
uind Regers ſchlichtes Wiegenlied, in ergreifender Zartheit 
            vor=
etragen von Margarete Albrecht, begrüßten das Chriſtkind 
äm Stalle. Mozarts freundlich vorgetragenes Largo für vier 
Poſaunen, geſpielt von den Herren Günther, Handke, 
Türpe und Wüſtenberg, kündete die Huldigung der Hirten 
auf dem Felde. So erwuchs aus Thomas” Legende eine 
            ſtim=
mungsvolle, weihnachtliche Feier. 
Der zweite Teil des Abends ſtand leider nicht entfernt auf 
Der gleichen künſtleriſchen Höhe und fiel außerordentlich ab. Er 
führte von Brahms über Luiſe Büchner und Otto Ernſt zu Erich 
Riede und Leo Fall!. Doch regiſtrieren wir. Nachdem Käthe 
Bothe ein weitgeſponnenes Weihnachtsmärchen von Luiſe
 — Guſtav Beck, der bei ſeinem Konzert in Berlin ſtarken 
Erfolg bei Publikum und Preſſe zu verzeichnen hatte, erhielt 
eine Einladung zur Abſolvierung zweier Klavierabende in Paris. 
Das Programm des erſten Abends enthält ausſchließlich moderne 
ruſſiſche und franzöſiſche Werke, wogegen der zweite Abend den 
Klaſſikern gewidmet iſt.
 C. K. Prophezeiungen für 1927. Die berühmten 
            franzö=
ſiſchen Wahrſagerinnen, die alljährlich um die Weihnachtszeit 
der aufhoichenden Menſchheit die Ereigniſſe des neuen Jahres 
vorherverkünden, haben ſich auch diesmal pünktlich eingeſtellt. 
Madame Albans de Siva, die ſeinerzeit das Ende des Krieges 
richtig vorausſagte, verkündigt für 1927 große Reformen uno 
„viel Bewegung in der inneren und äußeren Politik”. Sie deutet 
ſogar für Frankreich einen Staatsſtreich an, gibt aber dann die 
beruhigende Erklärung, die alte Regierungsform werde beſtehen 
bleiben. Außerdem gibt ſie natürlich das ſtändige Programm 
von Kataſtrophen, Erdbeben, Unglücksfällen auf der Eiſenbahn, 
in der Luft, auf dem Waſſer uſw. Kühn iſt ihre Prophezeiung, 
daß „eine größere Sittenſtrenge” ſich bei den Franzoſen 
            bemerk=
bar machen wird. Eine andere moderne Pythia, Madame Fraya, 
hält das kommende Jahr, das unter den Zeichen des Saturn und 
der Sonne ſieht, für glückbringend. Den Franzoſen verkündet 
ſie den „entgültigen Sieg des Franken” und die Wiederkehr 
            nor=
maler Verhältniſſe im Frühling. Daß der Rundfunk weitere 
Fortſchritte machen und daß es an Unfällen nicht fehlen wird,
 hat, hat in Regierungskreiſen Beunruhigung hervorgerufen, und 
man befürchtet, daß die geſchlagenen konſervativen Truppen ſich 
in die von Amerika beſetzte neutrale Zone zuruckziehen. Dabei 
ſei es nicht ausgeſchloſſen, daß es eventuell beim Nachrücken 
der liberalen Streitkräfte zu Zuſammenſtößen mit dem 
            ameri=
kaniſchen Landungskorps kommen könnte.
Ein Proteſt Sacaſas.
 Nach einer Meldung aus Managua hat der liberale 
            Präſi=
dent von Nicaragua, Sacaſa, nach Waſhington eine 
            Proteſt=
erklärung geſchickt, in der er gegen die Landung amerikaniſcher 
Marinetruppen Einſpruch erhebt. Er ſpricht der amerikaniſchen 
Regierung jedes Recht zur Intervention ab.
 Verhafiung eines Spions in Paris? 
w. Paris, 28. Dezember. 
Der „Temps” berichtet geheimnisvoll von der Verhaftung 
eines angeblichen Splons mit Namen Standers (2), der ſich mit 
den Geheimniſſen der franzöſiſchen Luf ſchiffahrt beſchäftigt habe 
und mit einem angeblichen Chef der deutſchen Spionage in 
            Ver=
bindung geſtanden haben ſoll. Der Genannte ſei am 21. 
            Dezem=
ber nach beſonderer Beobachtung verhaftet worden und geſtern 
dem Unterſuchungsrichter übergeben worden.
 Die elſäſſiſche Frage. 
Paris, 28. Dezember. 
In einer Entſchließung des Kongreſſes der Liga für 
            Men=
ſchenrechte über die elſäſſiſche Frage wird der Gebrauch der 
            deut=
ſchen Sprache vor den Gerichten gefordert, gemäß den nach dem 
Waffenſtillſtand erlaſſenen Beſtimmungen. Die Reſolution 
            ver=
urteilt die autonomiſtiſchen Umtriebe, verlangt aber eine 
            Zurück=
ziehung aller gegen die Beamten, die das Heimatbund=Manifeſt
 unterzeichnet haben, ergriffenen Maßnahmen. Der nächſte 
            Jah=
reslongreß ſoll in Paris abgehalten werden.
Litquiſche Klagen gegen Poſen.
 Der litauiſche Geſandte in Paris, Klimas, erklärte einem 
Mitarbeiter des „Matin”, die Außenpolitik habe ſeit dem 
            Staats=
ſtreich in Litauen keine Rolle geſpielt aus dem einfachen Grunde, 
weil alle litauiſchen Regierungen ſich ſtets einig geweſen ſeien 
und einig ſein würden über die Notwendigkeit einer dem 
            natio=
nalen Willen entſprechenden Außenpolitik, die charakteriſiert 
werde durch den Widerſtand gegen die 
            Angriffs=
abſichten Polens, und durch die Forderung nach 
Rückerſtattung des Gebietes von Wilna, das im 
Widerſpruch zu den Menſchenrechten durch polniſches Militär 
beſetzt worden ſei und von Polen trotz ſeiner Mitgliedſchaft 
im Völkerbunde ungeſetzlicherweiſe weiter beſetzt 
            ge=
halten werde. Weſteuropa müſſe aufhören, die Theſe eines 
Angreifers zu unterſtützen, der 15mal ſtärker ſei als ſein Opfer, 
und müſſe ſich entſchließen, das Recht und die Verträge wieder 
herzuſtellen.
 Büchner wie für ein Kinderfeſt erzählt hatte, hoben Anna 
            Ja=
cobs, G. Sprenger und J. Roſenſtock mit zwei 
            Geſän=
gen von Brahms (mit Bratſche und Klavier) die Stimmung 
nochmals auf künſtleriſche Höhe. Dann folgten R. Klupp mit 
einem Winterſonnenmärchen von Otto Ernſt, Martha Liebel 
und Sitta Müller=Wiſchin mit zwei anſprechenden, aber 
durchaus unweihnachtlichen Liedern von Erich Riede, und 
            ſchließ=
lich Paula Kapper und Guſtav Deharde mit einem Duett 
aus der Operette „Der liebe Auguſtin”, in dem es heißt, daß 
man „mit einem kleinen Schwips nach Hauſe geht‟! Seit 
            Jah=
ren kämpft man in Darmſtadt um ſtilvolle Programme und hat 
ſchon wertvolle Erfolge erzielt. Ein ſolcher Ausklang läßt ſich 
hiermit nicht vereinigen! 
Zu Beginn des zweiten Teiles ſprach Herr 
            Generalinten=
dant Ernſt Legal warme Worte über die Notwendigkeit des 
Theaters und die Ziele des Vereins. In einer nahezu 
            einſtün=
digen Pauſe wurden in drei Foyers an den von dem 
            Theater=
wirt aufgeſtellten und bedienten Büfetts Erfriſchungen 
            ge=
boten.
 glauben wir ohne weiteres. Auch wird man ihrer Prophezeiung, 
daß die Menſchen 1927 immer weniger höflich ſein werden, eine 
gewiſſe Wahrſcheinlichkeit nicht abſprechen können. 
R. K.N. Ein großer Münzfund aus dem Jahre 1000. Man 
ſchreibt uns aus Reval: Ein reicher Schatz alter Münzen iſt 
auf der Inſel Karlos bei Reval gehoben worden. Die 
            ſchwe=
diſch ſprechenden Bewohner dieſer Inſel ſind ebenſo wie die 
Bewohner der anderen eſtniſchen Inſeln zu allen Zeiten große 
Seefahrer geweſen, und ſo mag einer von ihnen im Jahre 1000 
Münzen aus vieler Herren Länder geſammelt und vergraben 
haben. In den letzten Jahren ſind wiederholt im Umkreis von 
Reval alte Münzen gefunden worden, die, wie auch der letzte 
intereſſante Fund, dem Muſeum der Eſtländiſchen Literariſchen 
Geſellſchaft in Neval überwieſen wurden. Unter den nabezu 
hundert Münzen befanden ſich 78 deutſcher Herkunft mit 
Prägungen aus der Zeit Heinrich II., Otto I. und Otto II. und 
Städtemünzen aus Köln, Mainz, Worms. Straßburg, Goslar, 
Regensburg, Dortmund. Einige Stücke waren völlig verlöſcht, 
wie überhaupt die deutſchen Prägungen weniger gut erhalten 
waren als die übrigen. Der letzte Münzenfund wies ferner drei 
angelſächſiſche Stücke, 1 kufiſche und eine byzantiniſche Münze 
auf. Am deutlichſten erkennbar und am beſten geprägt waren 
durchweg die angelſächſiſchen Münzen. 
C. K. Butter im Millionenteſtament. Eine wunderliche 
            Ge=
ſchichte von einem Teſtament über 1 Million Goldfranken, in das 
ein Stück Butter eingewickelt war, wurde kürzlich bei einer 
Pariſer Gerichtsverhandlung erörtert. Eine reiche Witwe aus 
St. Etienne, Madame Berthen, die im Jahre 1905 ſtarb, hatte ihr 
Vermögen von 1 Million Goldfranken ihrem Patenkinde, 
            Clau=
dine Chavanne, der vierjährigen Tochter armer Eltern, 
            ver=
macht. Nach ihrem Tode aber konnte das Teſtament nicht 
            aufge=
funden werden, und die natürlichen Erben erhielten das Geld. 
Ein Jahr ſpäter kaufte ein Arbeiter ein Stück Butter auf einem 
in der Nähe gelegenen Markt; es war in Papier eingewickelt, auf 
dem etwas geſchrieben ſtand, und bei näherer Durchſicht zeigte 
ſich, daß es das vermißte Teſtament war. Das Geheimnis, wie 
dieſes koſtbare Dokument zum Einwickelpapier benutzt worden 
war, iſt nie geklärt worden, aber die Eltern Claudinens 
            ſtreng=
ten daraufhin einen Prozeß an, zu deſſen Durchführung ſie ſich 
von einem Freunde 30 000 Franken borgten. Sie gewannen, 
und die Tochter erhielt die Million Franken. Nunmehr hat der 
Geber des Darlehns die Erbin auf Zurückzahlung der 30000 
nken verklagt, dieſe aber verweigert die Zahlung und beruft 
ſich anf einen Artikel, nach dem Eltern oder Vormünder für 
Minderjährige kein Geld ohne richterliche Erlaubnis borgen 
dürfen.
Seite 4
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Nummer 360
 Todes=Anzeige. 
Unſere von ganzem Herzen geliebie Mutter, 
Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter 
Frau
 iſt heuie nach einem ſegensreichen, arbeitſamen Leben mit 
den Tröſiungen unſerer heiligen Religion ſanft verſchieden.
 Im Namen der Hinterbliebenen 
Familie Rudolf Doll 
(Hotel Darmſtädter Hof)
Darmſtadt, New=York, Mainz, München, Hamburg.
 Die Beerdigung findet am Donnerstag nachmittag 1/,3 Uhr, von der 
(inſegnungshalle des Waldfriedhofes aus ſiatt. — Das Seelenamt 
Freitag, 8.45 in der St. Ludwigslirche. (19158
 Todes=Anzeige. 
Nach einem arbeitsreichen Leben iſt heute vormittag 11 Uhr unſer 
lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Onkel und Schwager
 im 76. Lebensjahre, wohlverſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten, 
in die Ewigkeit heimgegangen. 
Heinrich Strohmenger und Familie. 
Adolf Steinberg und Familie. 
Darmſtadt, den 28. Dezember 1926. 
( 33827 
Heiliger Kreuzberg. 
Die Beiſetzung findet am Donnerstag, den 30. Oezember, nachmittags 3 Uhr, auf dem 
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt. 
Das Seelenamt iſt am Montag, den 3. Januar, 2½ Uhr vormittags, in der St. 
            Eliſabethen=
tirche.
 AMALFUNG 
RI 
sSräTTE SPITEIMARKT
 FEurnaut 
IN ose V
Fami iennachrichten
 Die Ankunft eines geſunden Töchterchens I eer zurück und kann 
zeigen hocherfreut an 
Regierungsrat Klein und Frau 
Eliſabeth, geb. Bonin.
 Darmſiadt, den 28. Dezember 1926. 
Kahleriſtr. 17 II.
 Beiger Laſtwagen 
fährt in den nächſten 
10 Tagen von 
            Mann=
heim nach Darmſtadt 
Beiladung 
            mit=
nehmen? Angeb. an 
Etrauz & Dern urg, 
Grafenſtr 19 (*3:75 
Holzdreherei. 
Wolfg. Otto, hier, 
Schloßgaſſ 12 
empfiehlt ſich zur 
            An=
tertigug ſämtlicher 
Dreharbeiten bei 
(33820 f ſchneliſter u billigſter 
Berechnung (*33-19
 Ernestine Frey 
Ernst Gengnagel
 Darmnstadt 
Rhönring 45
 Cand. med. 
Verlobte 
2O. Dez. 1026
 Großen-Buseck 
bei Sleßen 
( 33848
 HidIINONS 
WtHML TAMLLTAA!
122
 PM URdiar Lodurgsthisteif 
Jiegt in dem zentrelen Großeinkaut für dn 
Aiesanbachar funsenzr Ukaufhäuser u. ea 60 Annhlussfirmen. 
Hieraus erklären sich 
Ungere ams Aurpkl. unsene drerkannt euien Cmtitten 
und.. Udd2 NeOspEIOS AgR Pene
O
FRANKFURT M ZEIL 118
 Am 28. Dezember wurde mein lieber Mann, unſer 
guter Vater, Schwiegervater und Großvater 
Philipp Ripper 
Gaſtwirt 
aus arbeitsreichem Leben und kurzem, ſchwerem Leiden 
in die Ewigkeit abgerufen. 
In tiefer Trauer:
33828)
 Familie Ripper. 
Uhrig.
 Die Beerdigung findet Donnerstag, 30 Dezember, um 
31/, Uhr, von der Kapelle des Friedhofes an der Nieder= 
Ramſtädteiſiraße ſiatt.
 Wünſche zwecks 
            Gie=
dankenanstauſchs 
einen gebild. Herrn 
im Alter bis zu 30 
Jahren kennen z 
lernen. Briefe unt. 
H 220 an die 
            Ge=
ſchäftsſt. erb. (*33841
 Neujahrswunſch! 
Funger Kerr im Altert 
von =2 J., in ſich. Poſ, 
ſucht auf dieſem nicht 
ungew. Wege die 
            Be=
kanntſch. eines hübſch. 
Mädels (entſpr Alt.) 
zu machen zw. ſpäter. 
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mäßig.
 Hypotheken 
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119108md
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 29. Dezember. 
— Hefſiſches Landestheater. Die erſte Wiederholung der mit ſo 
außerordentlich m Beifall aufgenommenen Neuinſzenierung von 
            Humper=
dincks „Hänſel und Gretel” und der Pantomime „Die 
            Pup=
penfee” iſt bereits wieder für Sonntag, den 2. Januar, angeſetzt. 
Die Aufführung iſt der Miete D als 9. Vorſtellung zugeteilt. 
In der heutigen Aufſührung von Boieldiens „Weiße Dame‟ 
ſingt Sitta Müller=Wiſchin die Partie der Jenny, Heinrich Hölzlin die 
des Gaveſton und Oscar Grauert den Friedensrichter. 
Der Beginn der diesjährigen Silveſtervorſtellung, die eine 
            Neu=
inſzenierung der Poſſe „Robert und Bertram” unter der 
Leilung von Generalintendant Ernſt Legal bringt, iſt auf 6 Uhr 
            feſt=
geſetzt worden (Ende 9 Uhr). Die Aufführung fällt der Miete E zu. 
Lotte Schöne, die hervorragende Kolorakurſängerin der Wiener 
Staatsoper und Berliner Städtiſchen Oper, wurde von der 
            General=
direktion des Landestheaters für ein zwei Abende umfaſſendes 
            Gaſt=
ſpiel verpflichtet. Die Künſtlerin wird vorausſichtlich die Suſanne in 
„Figaro” und die Adele in „Fledermaus” ſingen: 
— Hefſiſches Künſtlertheater. In der am 31. Dezember, abends 7.30 
Uhr, im Volksbildungsheim in Frankfurt a. M. ſtattfindenden 
            Auffüh=
rung der „Penſion Schöller”, Luſtſpiel von Laufs, durch das 
Heſſiſche Künſtlertheater ſind beſchäftigt die Damen Erna Baſtin, Frida 
Faber, Gretelotte Füßmann, Hilde Leo, Irmgard Schnick, die Herren 
Carl Burg, Max Burghardt, Max Werner Lenz, Friedrich C. Maurer, 
Erich Rauſchert, Alphons Rück, Joſef Wagner. Bühnenbilder nach 
Plänen der Regie von Karl von Appen. Die Inſzenierung beſorgte 
Herbert Kranz. Karten ſind erhältlich beim Fronkfurter Bund für 
Volksbildung, Volksbildungsheim, Eſchenheimer Anlage 40/41. 
— Weihnachtsausſtellung Künſtlerhilfe 1926. Die Ausſtellung bleibt 
nur noch bis zum 31. Dezember, mittags 1 Uhr, offen. Bis dahin 
            müſ=
ſen alle nach Darmſtadt und Umgebung gefallenen Gewinne abgeholt 
ſein. Am 1. und 2. Janurar iſt der Kunſtverein geſchloſſen. Von 
            Mon=
tag, den 3., bis Samstag, 8. Januar, wird gebeten, alle ausgeſtellten 
Gegenſtände abzuholen. 
N
 *Orpheum. 
Das Orpheum wartet „zwiſchen den Jahren”, d. h. bis zum 31. Dez., 
ohne däbei ſchwverſte Varieté=Kunſt zu kurz kommen zu laſſen. 
Humoriſt Max Peltini, der trotz ſeines fremdländiſch klingenden Jugendamtes waren die Herren Stadtdirektor Schrauth und Medi= 
Namens mit Spreewaſſer getauft zu ſein ſcheint, mit recht viel ſogar, zillalrat Dr. Friedrich erſchienen. Die F.ſtanſprache hielt Her= 
Er iſt ein guter Komiker und eleganter Tänzer, ſingt nicht ſchlecht, und Stadtdirektor Schrauth. Der Vortragende veiſtand es meiſterhaft, auf 
ſpwichen genügen kann. Man läßt ſich leicht in gute Laune bringen, die Gefahren des Großſtadtlebens und die Pflichten der Jugend ans 
wenn man ſeine trockene Selbſtironie über ſich ergehen läßt. — Dann Herz zu legen. Beſonders zeigte er den Jugendlichen, die in Störrig= 
Lo Ethoff, aus der Nevue „Wien gib acht”, die mit ihm im edlen ihr Glück zu ſuchen, an dem Gleichmis des verlorenen Sohnes das 
Wettſtreit um die Gunſt des Publikums ringt, die ſie beide reif ernten. 
Eine Miſchung von Humor, von grotesker Komik und ernſter 
            ſchwierig=
ſter Akrobatik bringen die 2 Leyton, Humſti=Bumſti=Akrobaten, von „Odenſwald, aufgeſtiegen ſei, um in das neue Jugendheim zu eilen und 
der 3 Saltons iſt vielfach auf liebenswürdig freien Humor 
            ge=
ſtimmt. Es produzieren ſich hier zwei weibliche Jongleure auf einem und man hatte am Schluß der ſchönen Feier das Empfinden, daß es 
Gebiet, das ſonſt nur dem ſtarken Geſchlecht vorbehalten iſt, mit 
ſtaunenswerten Leiſtungen, deren Entfaltung man den Schweiß der 
Arbeit nicht anmerkt. Mehr iſt das letztere bei dem ſchwierigen 
            Draht=
ſeilakt der 2 Couragen der Fall, die zu den beſten Vertretern dieſer 
alten Varieté=Kunſt gehören, der ſie viel Neues, Niegeſehenes 
            ein=
verleibten. Mit dem Gentlemau=Elaſtik=Akt Fred Caulo, der ſchon 
mehrſach hier auftrat, und dem muſikaliſchen Akt von Gaetano 
Olloms, einem ganz ausgezeichneten, feinſinnigen Künſtler auf dem ſen eine Steigerung in ihren Wirkungen auf. Das Weihnachtsorato= 
Bandonion und vorzüglichen Kunſtpfeifer und Vogelſtinmen=Imitator 
ſchließt die erſte Hälfte des Programms. 
Den Schluß des Abends bildet ein tolle: Sketch. Wenn der 
Vater mit dem Sohne” gegeben von Marga Graf, Max 
Peltini und Max Horowicz. Dieſer Sketel, deſſen Pointe hier 
nicht verraten werden ſoll, wird ausgezeichnet geſpielt, geſungen und 
getanzt. Alles in allem ein Programm, das ſich ſohen laſſen kann.
Landesbiblisthef.
 * Streupflicht bei Glatteis. Hausbeſitzer ſeien auf eine neue 
Reichsgerichtsentſcheidung higewieſen: Klägerin iſt am 10. 
Januar 1924 auf dem Bürgerſteige vor dem Friedhofe in der Belle= 
Alliance=Straße in Berlin infolge von Glatteis zu Fall gekommen 
und hat dabei einen Boinbruch erlitten. Sie nimmt die Beklagte als 
Grundſtückseigentümevm und Streupflichtige vor ihrem Grundſtüick in 
Anſpruch. Sie verlangk außer 1000 Mark Schmerzensgeld eine jährliche 
Nente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Der Klageanſpruch iſt dem 
Grunde nach für gerechtfertigt erklärt worden. Reviſion an’s 
Reichsgericht war erfolglos. Gründe: „Nachdem um Weihnachten der 
erſte Schnee gefallen war, geſcheh. zunächſt nichts Durchgreifendes zur 
Reinigung des Bürgerſteigs vor dem Grundſtück der Beklagten. Das 
Kammergericht ſtellt ſomit ohne Rechtsirrtum feſt, daß Beblagte ihre 
Streupflicht 14 Tage lang vernachläſſigt hat und zwar in ſo grober 
Weiſe, daß es für jedermann auffällig war. Mithin hatte die Beklagte 
für die Erfüllung ihrer Streupflicht keing ausreichende Sorge getragen 
und auch ihrer Aufſichtspflicht nicht genüat. Ihre Haftung für den 
Schaden unterliegt deshalb keinen Bedenken. (Aus den „
            Reichsgerichts=
briefen „Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtraße 76.) (Nachdruck verboten.) 
Zur Frage der Aufwertung der Fernſprechbeiträge teilt uns die 
Oberpoſtdirektion in Darmſtadt mit: Durch die Tagos= und einige 
            Fach=
zeitungen iſt vor kurzem die Nachricht gegangen, daß die Deutſche 
            Reichs=
poſt zur Aufwertung der ſ. Zt. eingezahlten einmaligen 
            Fernſprech=
beiträge verpflichtet ſei. Dies gehe aus Entſcheidungen des Landgerichtes 
in Dortmund und des Oberlandesgerichtes in Kiel hervor. Endgültig 
und allgemein iſt dieſe Frage gerichtlich jedoch nicht entſchieden. Gegen 
das Urteil des Landgerichtes Dortmund iſt von der Deutſchen Reichsppſt 
Berufung eingelegt worden. Die Kieler Entſcheidung beſchränft ſich für 
den Einzelfall auf die Feſtſtellung, daß der eingezahlte Beitrag 
            auf=
zuwerten iſt, verurteilt die Deutſche Reichspoſt aber nicht zur Zahlung 
des Betrages. Gegen das letztere Urteil iſt kein weiteres Rechtsmittel 
zuläſſig. Dieſen beiden Entſcheidungen ſtehen im übrigen zahlreiche 
Urteile anderer höherer Gerichte gegenüber, die die Verpflichtung der 
Deutſchen Reichspoſt zur Aufwertung der Fernſprechbeiträge verneinen. 
Unter dieſen Umſtänden lehnt die Deutſche Reichspoſt nach wie vor 
            An=
träge auf Aufwertung grundſätzlich ab. 
RDV. Ausflüge mit der Reichsbahn. (Das Ergebnis der 
Wochenendzüge 1926.) Durch die Einrichtung der 
            Sonntags=
ſonder= und Wochenendzüge, die ſeit eiuigen Jahren beſteht, hat die 
Deutſche Reichsbahn die Möglichkeit geſchaffen, mit geringem 
            Koſtenauf=
wand landſchaftlich hervorragende Gebiete und berühmte Kulturſtätten 
kennen zu lernen. Insbeſondere iſt die Abſicht der Reichsbahn, für dieſe 
Züge ſolche entfernteren Vekehrsziele zu wählen, die mit 
            Sonntagsrück=
fahrkarten nicht erroicht werden können. Die Einrichtung findet beim 
Publikum wachſenden Anklang, das beweiſt die Tatſache, daß in der 
Zeit von Mai bis September 1926 nach einer ſoeben fertiggeſtellten 
Statiſtik aller Reichsbahndirektionen insgeſamt 504 derartige 
            Sonder=
güge durchweg mit einer Fahrpreisermäßigung von 33/ Prozent 
            gefah=
fahren wurden. Dieſe Zahl bedeutet eine Erhöhung um 10 Prozent der 
1925 erreichten Geſamtzahl aller gefahrenen Sonderzüge (1925: 4650 
Sonderzüge). Nund 33 000 Perſonen ſind insgeſamt 1926 mit dieſen 
Sonderzügen befördert worden und haben dadurch Teile ihrer Heimat 
kennen a lernt, die ihnen meiſt bisher fremd waren. Intereſſant 
            er=
ſcheint, das von den 504 Zügen 55 Wochenendzüge bzw. Züge von 
            mehr=
tägiger Fahrtdauer waren, während die verbleibenden 449 Züge reine 
in Gegenden mit geringerer Bevölkerungsdichte und mit weniger großen 
Städten die Wochenend= bzw. Sonntagsſonderzüge im Durchſchnitt die die goldene Medaille zuerkannt. 
beſte Beſetzung aufzuweiſen hatten, z. T. ſind ſogar Züge mit mehr als 
900 Teilnehmern befördert worden. Die Reichsbahnhauptverwaltung 
            er=
kennt an, daß es der Umſicht und Geſchicklichkeit einzelner 
            Reichsbahn=
direktionen durch die Werhetätigkeit für dieſe Sonderzüge gelungen iſt, 
beſondere Erfolge zu erzielen. Die Reichsbahn wird auch weiterhin 
            be=
ſtrebt ſein, in Hinſicht auf die kulturelle und ſozial= und 
            nationalpoli=
tiſche Bedeutung dieſer Wochenendzüge, ihren Kunden eine möglichſt noch im Gange. Auch vom Neckar wird ſtarkes Eistreiben und 
            infolge=
bequeme Reiſo mit dieſen Zügen zu ermöglichen. Allzu anſtrengende 
Fahrten ſollen tunlichſt vermieden werden, dabei werden aber weiterhin 
mehrtägige genußreiche Fahrten den Aussflüglern ermöglicht werden. 
Auf preiswerte Unterkunft und Verflegung ſoll beſonderer Wert gelegt 
werden. Auch iſt die Reichsbahn beſtrebt, für möglichſte Abwechſelung 
im Programm der Fahrt zu ſorgen, damit nicht einmal angeſagke Züge 
wegen ungenügender Beſetzung abgeſagt werden müſſen. 
Verſendung von Geld in gewöhnlichen Briefen. Die Gewohnheit 
des Publikums, Geld und geldwerte Gegenſtände in gewöhnlichen 
Briefen mit der Poſt zu verſenden, iſt tief eingewurzelt. Sie beruht 
auf dem Vertrauen der Oeffentlichkeit zur Poſt und auf der Erfahrung, Januar. 4. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk ab Bremen=
            Bremer=
daß gewöhnlich= Briefe nur ſelten verloren gehen. Es darf ab=u nicht haven: D. Holger 31. Dez, D. Hannov=r 22. Januar. 5. Nach Braſilien. 
vergeſſen werden, daß die Verhältniſſe jetzt anders liegen als vor dem 
Kriege. Die Deutſche Reichspoſt beſchäftigt in ihrem Betriebe rund 
300 005) Perſonen. Es iſt verſtändlich, daß die Erſcheinungen der 
Kriegs= und Nachkriegszeit, die ſich mit dem Niedergang der ſittlichen 
Kraft des Volkes überall bemerkbar machten, an einen ſo zahlreichen, Raimund 6. Januar. 9. Nach Oſtaſien ab Bremen: D. Trier 1. Januar, 
dazu mit Hilfskräften durchſitzten Perſonal nicht ſpurlos vorübergehen 
konnten. Die Deutſche Reichspoſt hat weder Mühe noch Koſten 
            ge=
ſcheut um die in den letzten Jahren hervorgetretene Unſicherheit des 
Beförderungseſens, eine Erſcheinung, an der die Eiſonbahn 
            gleich=
mäßig zu leiden hatte nachhaltig zu bekämpfen. Erfreulicherweiſe 
haben ſich die Verhältniſſe ſeit den Jahren 1913 und 1920 ſchon ſehr 
gebeſſert. Immuhin iſt die Sicherheit der Vorkriegszeit im Poſtbetriebe D. Seſoſtris 15. Januar. 13 Nach Nord=Am aika Weſtküſte ab Hamburg: 
noch nicht erreicht; auch das Publikum muß an der Geſundung mit= 
Geldſcheine in gewöhnlichen Briefen zu verſchicken. Durch dieſe Ver= der Lebante ab Bremen: 14tägige Abfahrten, 16. Nach Finnland ab 
ſendungsart werden ungetreuen Elementen innerhalb und außerhalb der 
Poſtb amtenſchaft Anreiz und Mittel in die Hand gegeben, ſich auf 
            ver=
kaſtenräuber, die kürzlich in einer Großſtadt dingfeſt gemacht worden 
ſind, haben offen zugegeben, daß es ihnen weniger um die auf den Abfahrten in der Woche 20. Nach Afrika ab Hamburg: a) Weſt=Afrika: 
Briefen verklebten unentwerteten Freimarken, als daraum zu tun 
            ge=
weſen iſt, in den Briefen Geld oder Geldeswert zu finden. Ihnen ſind 
auch namhafte Geldbeträge in die Hände gefallen. Aber auch die Ver= D. Tanganüika 18. Januar. 
ſendung von Geld in Einſchreibbriefen iſt nicht unbedingt ſicher. Geht 
ein derartiger Brief verloren, ſo erhält der Abſender 40 Mk. Erſatz, 
wid aber ein Einſchreikbrief um ſeinen G löinhalt beraubt, ſo iſt 
die Poſt nicht erſatzpflichtig, denn nach 8 10 des Poſtgeſetzes beſteht die 
Haftung nur für den Verluſt, nicht aber für die Beſchädigung ines 
Einſchreibbriefes. Darum Vorſicht auch bei der Verſendung von Geld 
in Einſchreibbriefen. Die einzig richtige Art, Geld zu vrſchicken, iſt 
die mit Poſtanweiſung oder Zahlkarte, unter Umſtänden Geldbrief.
 Neue Erwerbungen, 
vom 27. Dezember 1926 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur 
            An=
ſicht aufgeſtellt: 
Arſenjew, Ruſſen und Chineſen in Oſtſibirien. Berlin; 
Aſchenbach, Der chroniſche Gelenkrheumatismus und ſeine 
Behandlung. München 1926; Bettelheim, Balzac. 
            Mün=
chen 1926: Dahmen, Lehren über Kunſt und Weltanſchauung 
im Kreiſe um Stefan George. Marburg 1926: Dimier, 
            Hi=
ſtoire de la Peinture frangaiſe 1, 4, 5. Paris 1925: Epochen 
d. franzöſ. Literatur 1: Schürr, Das altfranzöſ. Epos. 
            Mün=
chen 1926; Fedde, Repertorium ſpecierum novarum regni 
            vege=
tabilis 21, 22. Dahlem 1925/26; Feſtſchrift Friedrich Kluge 
z. 70. Geburtstage. Tübingen 1926; Forſchungsberichte, 
Wiſſ. Naturwiſſ. Reihe 15: Ambronn, Methoden d. angewandt. 
Geophyſik. Dresden u. Leipzig 1926: Glauning, Die 
            gegen=
wärtige Lage der deutſch. wiſſenſchaftl. Bibliotheken. München 
1926; Güttler, Königsbergs Muſikkultur im 18. Jh. 
            Königs=
berg 1925: Handbuch d. ſpeziell. pathol. Anatomie u. 
            Hiſto=
logie 8 Berlin 1926; Hiſtory The Cambridge Medieval 5. 
Cambridge 1926. Kühnau, Oberchleſiſche Sagen. Breslau 
1926; Kunkel, Aus Pommerns Urgeſchichte. Berlin 1926. 
Magazin, Friedr. Mauns Pädagog. 1071—1090. Langenſalza 
1926; Quellen u. Forſch. z. Geſch. d. Dominikanerordens in 
Deutſchland 18—21. Leipzig 1923/26: Reichart u. Küſters 
Elementary Kiswaheli Grammar and Keh. Heidelberg 1926; 
Guttentagſche Sammlung D. Reichsgeſetze 63: Hager=Bruck, 
Verſicherungsvertrag; 132: Lindemann, Umſatzſteuergeſetz, 4. 
            Auf=
lage: 151 Hollgender, Einkommenſteuergeſetz u. 
            Körperſchafts=
ſteuergeſetz. Berl., Lpz. 1926; Schmidt. Das Porzellan. 
            Mün=
chen: Studien= Volkswirtſchaftl. 10—14. Berl. 1926; Texte, 
Münchener, Erg. Reihe 4, 5. München 1925—26; Wegener, 
Im innerſten China. Verl. 1926; Wiſſenſchaft u. Bildung 
239: Pauli, Einführung in die experimentelle Pſychologie: 231: 
Friedenthal, Menſchheitskunde. Lpz. 1926: Ziehen, 
            Vorleſun=
gen über Aeſthetik 2. Halle 1925. 
Zeitſchriften. Archiv f. d. Geſch. d. Sosialismus u. 
d. Arbeiterbewegung 12. Lpz. 1926: Archiv f. experiment. 
Pathologie und Pharmakologie 115, 116, Lpz. 1926; Beiheftev. 
Alten Orient 1—8. Lpz. 1924—26; Berichte über d. geſ. 
            Phy=
ſiologie 34. Berlin 1926; Bulletin of the United States 
            Na=
tional Muſeum 131. Waſhington 1926: Centralblatt für 
7, 1925, Berlin; Geſchichtskalender: Deutſcher, 41. 
            Jahr=
gang, 1. Bd., Januar—Juni 1925, Inland, Leipzig; Handbuch, 
Kirchliches 13. 1925—26, Freiburg i. B.; 
            Paläſtinajahr=
buch 22. 1926, Berlin; Philologus Suppl. 17. 18. Leipzig 
1924—26: Zentralblatt f. d. geſ. Neurologie u. Pſychiatrie 42. 
Berlin 1926: Zeutralblattf. d. geſ. Ophthalmologie 15, 
            Ber=
lin 1926. 
(Vom 10. Januar 1927 an verleihbar. Vormerkungen 
werden im Leſeſaale entgegengenommen.
 — Auszeichnung. Der bekannten Deutſchen Feuerlöſcher=Bauanſtalt 
Sonntagsſonderzuge darſtellten. Die Erfahrung hat gezeigt, daß gerade Wintrichu Co, in Bensheim wurde auf der Düſſeldorfer Geſolei 
Die Mainſchiffahrt wegen Treibeis eingeſtellt. Da der Main und 
ſeine Nebenflüſſe ſeit Samstag erhebliches Treib=is führen, mußte die 
Schiffahrt auf dem Fluſſe bis hinab nach Mainz völlig eingeſtellt 
            wen=
den. Sämtliche Fahrzeuge haben die ſchüitzenden Häfen aufgeſucht. Die 
Wehren ſind ſämtlich niedergelegt worden. In ſeinem Oberlaufe iſt der 
Main völlig zugefroren. Die Schiffahrt auf dem Rhein iſt vorläufig 
deſſen Einſtellung der Schiffahrt gemeldet. Bei Heidelberg iſt den Fluß 
völlig zugefroren. 
—Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. 1. Nach 
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Stuttgart 4. Januar. D. 
            Mün=
chen 12. Januar, D. Preſident Rooſevelt (USL.) 12. Januar, D. 
            Colum=
bus 16. Januar, D. Bremen 26. Januar, D. Preſident Harding (USL.) 
26. Jqnuar, D. Beulin 5. Februar. 2. Nach New Youk ab Southampton: 
D. Stuttgart 5. Januar, D. Preſident Rooſevelt (USL.) 13. Januar, 
D. Columbus 17. Januar, D. Preſident Harding (USL.) R. Januar. 
3. Nach Canada (Halifax) ab Bremen=Bremerhaven: D. Bremen 26. 
Argentinien ab Bremen= Bremerhaven: D. Köln 8. Januar, D. Sierra 
Ventana 22. Januar, D. Weſer 5. Februar, 6. Nach Nordbraſilien ab 
Bremen: D. Anatolia 12. Januar. 7. Nach Mittelbraſilien ab Bremen: 
D. Porta 15. Januar. 8. Nach Cuba, Newv Orleaus ab Bremen: D. 
D. Polyphemus 8. Januar, MS. Havelland 12. Januar, MS. Saarland 
15. Januar, D. Idarwald 26. Januar. 10. Nach Auſtralien ab Bremen: 
D. Aſphalion 4. Januar, D. Juſtin 15. Januar. 11. Nach Süd=Amerika 
Weſtküſte ab Bremen: z) durch den Panamakanal: D. Kellerwald 
Januar, D. Murla 15. Januar; b) durch die Magellan=Straße D. 
Alrich 4. Januar. 12. Nach Zentral=Amerika und Mexiko ab Hamburg: 
MS. Oſiris 8. Januar, MS. Seekonk 22. Januar. 14. Fruchtfahrt 
helfen. Daz” bedarf e3, daß es endlich mit der Gewohngeit bricht, Canariſche Inſeln nach Bremen=Hamburg: wöchentl. Dienſt. 15. Nach 
Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. 17. Nach Neval ab 
hältnismäßig leichte und begueme Weiſe Geld zu verſchaffen. Brief= Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. 18. Nach Leningrad ab Bremen: 
Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. 19. Nach England ab Bremen: 2 bzw. 4 
Wadai 3. Januar, D. Waregga 10. Januar. D. Jrmgard 15. Jan., 
Ingo 17. Januar: b) Süd= und Oſt=Afrika: D. Uſſukuma 12. Januar,
Seite 5
 Weihnachten im ſtädtiſchen Jugendheim. 
In dem neuen Jugendheim Landgraf Philipp=Anlage 7 fand eine 
mit einem ſehr unterhaltenden vielſeitig ausgeſtatteten Varieté=Pro= eindrucksvolle Weihnachtsfeier, die von der Jugendberatungsſtelle 
            ver=
gramm auf, das im weſentlichen auf humoriſtiſchen Ton geſtimmt iſt, anſtaltet war, mit einer kleinen Beſcherung ſtatt. Diesmal waren 
            un=
gefähr 50 vater= oder mutterloſe männliche Jugendliche oder ſolche, die 
Den Humor vertritt vor allem ein echter „Berliner Junge” der eines Haltes bedürfen, eingeladen. Als Vertreter des Wohlfahrts= und 
iſt in ſeinen Vorträgen ſo vielſeitig, daß er den verſchiedenſten An= Grund ſeiner reichen Lebenseafahrungen, den anweſenden Jugendlichen 
auf ſeine Konkurrentin vom zarten Geſchlecht, die Vortragskünſtlerin keit und Eigenwilligkeit das elterliche Haus verlaſſen, um in der Fremde 
Schickſal ſo vieler verlorener Söhne. Dann kam die Funkſpruch=
            Nach=
richt, daß Nikolaus mit ſeinem Flugzeug in Boxbrunn, alſo im tiefſten 
nach dem Recten zu ſehen. Endlich traf er mit einem rieſigen Haufen 
glänzenden Kömen, das ſie ſpielend enfalten. Auch der Jongleur=Akt Geſchenke, die in einem echten Waldſtreu= und Kartoffelſack verpackt 
waren, an. Es gab anch Kaffee und Kutzen und Gebäck im Jugendheim, 
den jungen Burſchen nicht nur gemundet, ſondern auch gut gefallen hat. 
— Die kirchenhuſitaliſche Weihnachtsfeier in der Pauluskirche war 
wohlgelungen in jeder Beziehung. Der Organiſt Herr Simmermacher 
derſtand es durch ſein Eröffnungsſpiel, die Zuhörer in die richtige 
            Scim=
mung zu verſetzen. Die Darbietungen waren fein angeordnet und 
            wie=
rium von H. Schütz in ſeiner einfachen Erhabenheit und feierlichen Muſik 
wurde vom Chor meiſterhaft vorgeführt, obwohl manche Teile große 
Anforderungen an die Sänger ſtellten. Die Soliſten: Herr Weſtphal. 
(Evangeliſt), Fräulein Betty Aßmuth (Engel) und Herr Ludwig 
            Hof=
mann (Heſodes), hatten ihre Aufgabe wohl erfaßt und wurden ihr 
gerecht. Die Begleitung der Orgel war der jeweiligen Aufgabe angepaßt 
und die der Violinen bei der Partie der Engel von ſehr guter Wirkung. 
Die Perle aller Weihnachtslieder: „Es iſt ein” Nos entſprungen”, vom 
Prätorius, ſo wohlbekannt, ſo hoch geſchätzt, würkte beſonders innig, 
weil es einfach und doch mit großem Gefühl vorgetragen wurde. Die 
folgenden Solovorträge, je zwei Lieder von J. S. Bach, geſungen von 
Fräulein Aßmuth, und zwei Weihnachtslieder von Wilhelm Berger und 
Arnold Mendelsſohn, vorgetragen von Herrn Hofmann, zeigten 
            Schön=
heit und die Kunſt ihrer Verfaſſer und die Fertigkeit und Vollendung 
ihrer Dolmetſcher; ſie leiteten zum eindrucksvollen Schlußchor über: 
„Geboren iſt Emanuel”, der im Satz von Prätorius vom Chor höchſſt 
wirkungsvoll wiedergegeben wurde. Das Ganze war umrahmt von drei 
Weihnachtschorälen, die von der zahlreichen Gemeinde, welche die ganze 
Kirche füllte, friſch und frendig geſungen wurden. 
— Die Weihnachtsfeier der Jägertorſchule darf als äußerſt gelungen 
bezeichnet werden. Neben den tonrein und mit Empfindung 
            vorgetra=
genen Weihnachtsliedern („Laufet, ihr Hirten”, „O Jeſulein zart”) ſei 
auch der Engelschor des Krippenſpieles erwähnt, das die älteren 
            Schü=
leginnen zur Aufführung brachten. Mit würdigem Ernſt entledigten ſich 
die Kinder ihrer nicht leichten Aufgabe. Ein hübſches lebendes Bild gab 
Gelegenheit, die Ruhe und Diſziplin der Kinder zu bewundern. Als 
Glanzpunkt des Abends darf wohl das prächtige Weihnachtsmärchen 
„Die Sternſucher” bezeichnet werden. Was da von Kindern des zweiten 
Schuljahres geboten wurde, übertraf weit die Erwartungen, die mam 
billigerweiſe an Kinder dieſes Alters ſtellen kann. Es war ein wirklicher 
Genuß, dem reizenden Spiel der Kinder zu folgen; beſonders die 
            Blu=
men= und Schmetterlingsreigen waren entzückend. Kurz, alle 
            Darbie=
tungen waren vorzüglich und legten Zeugnis ab von dem unermüdlichen 
Eifer der Kleinen, aber auch von der großen Mühe und Arbeit der die 
Stücke und Geſänge einübenden Lehrerinnen und Lehrer. Die zahlreich 
erſchienenen Zuſchauer — es mögen kaum weniger als tauſend geweſen 
ſein — gaben durch lebhaften Beifall ihrem Dank Ausdruck, und der 
Leiter der Schule, der die Erſchienenen zu Beginn des Abends mit 
einer der Feſtzeit angepaßten Rede begrüßt hatte, unterſtrich dieſen 
Dank mit warmen Worten. — Die hübſchen Bühnenbilder wurden von 
Herrn Bender (Mühlſtraße) geſtellt. 
— Kriegerkameradſchaft Haffig (Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten 
und „Kriegshinterbliebenen der Kriegervereine von Darmſtadt), hielt 
ihre Weihnachtsfeier mit Kinderbeſcherung im Saale Perkeo ab. 
            Aus=
erwählte Muſikſtücke von Familie Spatz eröffnete die Feier. Obmann 
Rett begrüßte alle Kameraden, Kriegerhinterbliebene und Feſtgäſte. Die 
Feſtanſprache des Kam. Rett wurde wit großem Beifall von allen 
            an=
weſenden aufgenommen. „Das Glöcklein von Inisfär”, von Frau Lang 
vorgetragen, hinterließ einen tiefen Eindruck. Zwei Solo, von Fraut 
Markraff vorgetragen, ihre Geſangskunſt ſowie die Zitherbegleitung 
ihres Ehemannes Arno Markraff wurden dankbar aufgenommen. Eins 
Ueberraſchung brachten die Mädchenſchüler der Mornewegſchule, von 
Frl. Lehrerin Lotheißen, mit ähren Guſtreigen. Hierbei iſt beſonders 
            er=
wähnenswert, daß Frl. Lehrerin Lotheißen mit ihren braven 
            Schüle=
rinnen ſich geſchloſſen in den Dienſt der guten Sache ſtellten. Nun kam 
der Weihnachtsmann mit einem großen Wagen in den Saal und hatte 
ein Zentner Gebäck für die Kinder aufgeladen. Jedes Kind wurde von 
Kam. Rett aufgerufen, ſie traten an die Beſcheertiſche wo die Geſchenke 
für 200 Kinder aufgeſtellt waren: Jedes Kind bekam eine Tüte Gebäck 
Bakteriologie 67, 2. Abt. Jena 1926: Die neue Erziehung und ein Weihnachtsgeſchenk, je nach dem Alter und Geſchlecht angepaßt. 
— Schloß=Café. Auf das heute, nachm. 4 Uhr, ſtattfindende „
            Märchen=
feſt” ſei hierdurch beſonders hingewieſen. Herr Hans Neyz vom Heſſ. 
Landestheaten, als Weihnachtsmann, bringt für groß und klein einen 
Sack voll gemütlicher Stunden mit, die die Kinderherzen beſonders 
            er=
freuen ſollen. (Näheres ſiehe Anzeige.) 
Kunſtnotizen. 
Ueber Werte, Künſtiſer oder künſtleriſche Vtranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähneng 
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Urtell vor. 
— Union=Theater. „Die verſunkene Flotte”, der neue Film 
bringt, wie ſchon berichtet, Originalaufnahmen aus der Skagerrakſchlacht. 
Die zum Teil ſehr ergreifende Handlung, nach Kapitänleutnant Helmut 
Lorenz” Roman, von Willi Rath und Marg. M. Langen entworfen, 
und von Manfred Noa inſzeniert, läßt zunächſt Kieler Erinnerungen 
aus Friedenstagen auftauchen: Kieler Woche und Beſuch des engliſchen 
Geſchwaders offizielle Freundſchaftsbeteuerungen und ihr raſches Ende. 
Die Gattin des ganz im Dienſt aufgehenden Korvettenkapitäns Barnow 
wird leidenſchaftlich verehrt von Günther Adenried, einem Kameraden 
ihres Gatten, wie auch von dem enaliſchen Offizier Norton. Barnow 
geht in der großen Seeſchlacht mit ſeinem Schiff „Großherzog” 
            helden=
mütig unter, der junge Adenried teilt ſein Geſchick, an Bord ſeines nach 
dem Waffenſüllſtand auszulicfernden U=Bootes, das er nach ſchwerer 
Havarie nach Spanien gebracht hatte. Erika Barnow kann ſich nicht 
entſchließen, die Werbung des engliſchen Offiziers anzunehmen die 
Wunden ſind noch zu friſch, aber der Haß der Völker wird eines Tages 
verſchwinden. Dieſer Film weiſt einige hervorragende darſtelleriſche 
Leiſtungen auf: Agnes Eſterhazy als irrende und trauernde Frau, 
Goetzke als ernſter Mann der Pflicht, Nils Aſther als heißblütiger 
Offizier. In Rollen des Hintergrundes die noch etwas in den 
            Ge=
bärden Pielſcher Senſationsfilme befangene Dary Holm, ſowie gute 
Typen von Mierondorff, Albers, George. 
— Palaſt=Lichtſpiele. „Carmen”. „ . . . Die Liebe von 
Zigeunern ſtammet . . .!‟ Ein Filmſchauſpiel nach der Novelle von 
Proſper Mérimée. Jacques Feyder, der bekannte Regiſſeur, welcher die 
Oeffentlichkeit bereits zu mehreren Malen überraſchen konnte, bringt 
uns hier ſein reiſſtes und ausdrucksvollſtes Werk. Der Film iſt eine 
filmiſche Offenbarung von höchſtem Reiz, wie ſie kaum einem Zweiten 
in dieſem Milieu jemals gelang. Raquel Meller ſpielt die Titelrolle. 
Lokale Veranſtaltungen. 
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind an ſchließlich als Hinweiſe auf Anzeligen zu beirachten, 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik. 
In der Rheingauer Weinſtube findet am 31. 
            Dezem=
ber in den gemütlichen Räumen, wie alljährlich, große Silveſterfeier 
ſtatt. (Siehe Anzeige.) 
Aus den Parteien. 
gendgruppe der Deutſchen Volkspartei, 
Heute ſindet der Gruppenabend um 8 Uhr bei „Sitte”, ſtatt. Um 
pünktliches und zahlreiches Erſcheinen wird gebeten. 
 Tageskalender für Mittwoch, den 29. Dezember 1926. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfan 
Uhr, Ende 
10½ Uhr F 5: „Maebeth”, Kleines Haus, Anfaug 7½ Nyr, Ende 
heum, abends 
10 Uhr, Zuſatzm. II (8): „Die weiße Dame. 
8 Uhr: Bunte Bühne. — Konzerte: Schloß=Café, Ludwigsh! 
Span. Bodega, Hotel Schmitz, Perkeo. — Tanz: Taunusburg, Ca 
Rheingold, Weinhaus Weißer Turm. — Kinovorſtellunge 
Union=, Reſidenz=eater, Palaſt=Lichtſpiele. — Frankfurt a. M., Feſt 
halle, nachm. 3 Uhr und abends 7.20 Uhr: Sarraſanis Zirkus=Feſtſpiele. 
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 31. Dezember 193 
Luiſenſtr. 32, vorm. 10 Uhr: Verſteigekung von Mößelſtücken
Geite 6
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Nummer 360
Der heſſiſchen Jugend zum Neuen Jahre!
 „Wer will, der kann, 
Wärs brechen, wär’s biegen 
Wer will, wird ſiegen! 
Nur nicht bequem werden, 
Nur nicht verliegen! 
Es iſt kein Stillſtand in der Zeit, aber die Jahreswende iſt 
von altersher wie der Stein, auf den wir uns für einige 
            Augen=
blicke verſchnauſend ſetzen, um das Rüchwärtige zu überprufen 
und über das vor uns Liegende teils hoffend, teils bangend zu 
ſinnieren. Ich kannte eimen Menſchen, der laufte ſich alljahrlich 
um dieſe Zeit ein dickes Buch voller wunderbarer weißer 
            Blät=
ter, malte mit feinen Buchſtaben den Titel „Tagebuch”, auf die 
erſte Seite und ſchrieb am Silveſterabend ein padendes und 
            er=
greifendes Vorwort dazu. Es war paclend in der Abrechnung 
mit dem alten und war ergreifend in der Fülle reinſter und 
beſter Vorſätze, für das kommende Jahr. Allerdings, weiter 
brachte er leines von ſeinen Büchern, und die ſchönen Vorworte 
ſtanden Jahr für Jahr vor leeren Blättern. Aber vielleicht iſt 
er nicht der einzige, dem es ſo ging. Die guten Vorſätze ſind 
wohlſeil um die Neujahrszeit. 
Habt keine Angſt, ihr jungen Menſchen, ich will mich nicht 
in den Großvaterſtuhl ſetzen und euch mit Erfahrungen und 
            Er=
mahnungen traktieren. Aus ſolcher Art wird kein vollwertiges 
Leben, das macht ſeine ſtärkſten Erfahrungen ſelbſt. Aber der 
Weg, den ich als Leiter der Zentvalſtelle zur Förderung der 
Vollsbildung und Jugendpflege in Heſſen ſeither mit euch 
            ge=
gangen bin, brachte mir ſo viel des Erfreulichen und Schönen, 
daß es für mich undenlbar wäre, diesmal in das neue Jahr 
            ein=
zutreten, ohne eurer und eures Strebens und eurer Arbgit 
            rück=
blickend und ausſchauend zu gedenken. 
Und da muß ich nun zuerſt ſogen, daß ich die froheſten 
            Stun=
den meiner Arbeit und meines Jahresweges da erlebte, wo ſie 
mich mit Arbeit, Feſt und Spiel der Jugendverbände 
            zuſammen=
führten. Das iſt nicht verwunderlich. Ich habe Stürme und 
Kämpfe geſehen, ich habe Auseinanderſetzungen und hitzigen 
Geiſtesfehden beigewohnt, ich habe laute und ſtille Freude 
            mit=
erleben dürfen, mag es geweſen ſein, was es will, mag es auch 
geweſen ſein, wo es will: bei der Wanderjugend, bei den 
            Singe=
gemeinden der Jugend, bei der Jugend der Religiöſen, der 
            tur=
neriſchen, der ſportlichen Verbände, bei der Arbeiterjugend, bei 
den Bünden der Jugendbewegung und des Deutſchen 
            Jugend=
rings, bei der Kauſmannsjugend, bei der Gewerkſchaftsjugend, 
oder gleichwo ſonſt, überall war es der frohe Ernſt, war es die 
ernſte Freude, war es die Sehnſucht nach Vorwärts= und 
            Auf=
wärts des Einzelnen und der Geſamtheit, die aus den hellen 
Augen leuchteten und dem Werk den Stempel des Echten und 
Guten gaben. Ein Stempel, der leider dem Werk der 
            Erwach=
ſenen nicht ſelten fehlt. Wber auch das iſt begreiflich. Es iſt ja 
leicht, ſo lange wir jung ſind, ſtürmiſch das Gute zu wollen, voll 
Eifer und begünſtigt von ungebrochener und ungehemmter Kraft, 
die Verwirklichung der einmal ertonnten und aufwärts 
            führen=
den Ideen anzuſtreben, aber weit ſchwerer iſt es ſchon, ſich dieſen 
Geiſt zu bewahren und ihn ins Mannes= und Frauenalter 
            mit=
hinüberzuretten. Das ſoll wahrlich keine Entſchuldigung für die 
„Altgewordenen” ſein. Für das „Altwerden” in dieſem Sinne, 
für dieſes Stehenbleiben und Rüchwärtsgehen gibt es keine 
            Eut=
ſchuldigung, aber wir müſſen als junge Menſchen ſchon dieſe 
            Ge=
fahr erkennen, um ihr Bch.zeitig und mit aller Entſchiedenheit 
bei uns ſelbſt begegnen zu können. Wie oft geſchieht einem dies: 
Ein junger Menſch ſteht vor einem, er iſt erfüllt von ſeinem 
guten und ſtarken Wollen, ein Apoſtel der Ideen ſeines 
            Jugend=
kreiſes, man ſchüttelt ihm, faſt neidiſch auf ſo viel geſunde Kraft, 
als Freund und Mitſtreiter die Hand, man freut ſich dieſes 
            ur=
wüchſig friſchen Geſchlechtes, aber wenn wan wieder allein iſt, 
dentt man ſchmerzvoll ſo vieler ehrlicher Eiferer aus der eigenen 
Jugendzeit, die nun längſt „alt” geworden ſind und über uns 
Junge lächeln. Man wehrt ſich, man will es nicht wahr haben, 
will es abſchütteln, aber man kennt auch die Gefahren, denen 
jeder junge Menſch auf dieſem Wege begegnet. Jugendlicher 
Geiſt drängt immer vorwärts, weil er ſich nicht begnügen läßt 
an ſattem Behagen des Erreichten, denn der Jugend ſind ihre 
Ideale kein Leckerbiſſen, ſondern täglich Brot. Damit meine ich
 jenen vorwärts drängenden Geiſt, der auch im Mannes= und 
Frauenalter noch eiwas anderes will als Bequemlichkeit, 
            Her=
tommlichkeit und Dentſcutheit, der imſtande iſt, von ſeinem 
„hohen” Piedeſtal herunderzuſteigen und dem Herzſchlag der 
            Ju=
gend zu lauſchen, dem die eigenen Anſichten und Anſchauungen 
nie zu „feſt” und zu „gut” ſind, um nicht von dem ernſten 
            Sire=
ben und Wollen der Jungen torrigiert werden zu können, der 
allezeit bereit iſt, für das Gute zu kampfen und der beſtrebt iſt, 
das Gute noch beſſer zu geſtalten. Wer dieſen Geiſt verliert, der 
iſt verloren für das große Werk ſeines Volkes, ſeiner Nation, 
ſeiner Kirche, für das Vorwärts= und Aufwärtsſtreben der 
Menſchheit. Dentet daran, ihr Jugendlichen aller Verbände, 
daß euer vovwämsſtürmender Geiſt eine hohe Gnade iſt und 
ringet darum mit allen Widerſachern in euch und um euch, daß 
ihr dieſe Gnade nicht verliert. Und wie dies mein 
            Neujahrs=
wunſch für jeden Einzelnen aus euren Reihen iſt, ſo möchte ich 
euch auch zurufen, laſſet dieſen Wunſch euren eigenen werden, 
kämpfet um euer Jungſein und gebet dieſem Wunſch in eurem 
Vorſatzen für das Neue Jahr die Kraft eines Gebetes. 
Noch eines: Erlahmet nicht in eurer Arbeit! Nicht ſo ſehr 
ſage ich das wegen dieſes oder jenes Zieles, das ihr für euch 
            an=
ſtrebt, das muß und wird euch — wie ſich eute Arbeit im 
            ein=
zelnen kenne — nicht aus den Augen verloren gehen. Ich deuke 
jetzt und hier vor allem an die Auswirlung eures Geſam.
            ſtre=
bens und eurer Geſamtarbeit auf die Geſtaltung eines geſunden 
und kraftvollen Voltslebens. Sei eure Arbeit mehr auf das 
Geiſtige und Seeliſche oder mehr auf das Körperliche gerichtet, 
ſie iſt und bleibt das ſtärlſte Gegengewicht gegen die für das 
Volksleben ſo verderblichen Erſcheinungen unſerer Zeit, die 
            Ver=
flachung, die Senſations= und Genußſucht, den Kitſch und 
Schmutz geſchäftiger Großſtadttreiſe, die Blaſieriheit und 
            Groß=
mannsſucht einer irre geleiteten oder ſchlecht geleiteten modernen 
Jugend. Eure Arbeit iſt das Geſunde und Echte, das, was 
Werte hat und Werte ſchafft, und deshalb ſeid ihr als Menſch, 
als Bürger eures Staates, als Angehöriger eurer Kirche und als 
Glieder des großen Lebensbaumes eures Volkes verpflichtet, 
dieſe eure Arbeit — mögen mitunter die Widerſtände ſo groß 
ſein wie ſie wollen — weiter zu führen und auszubauen. 
            Des=
halb der Ruf an euch, in dieſer großen Arbeit nicht zu erlahmen: 
ſie bedeutet Richtung und Weg, ſie bedeutet Ehrlichkeit und 
            Ge=
ſundung, ſie bedeutet Aufſtieg und kraftvolle Voltsentwicklung. 
Daß ihre Widerſtände ſich verringern, und daß ihr noch ſchönere 
Erfolge beſchieden ſein mögen, das iſt mein zweiter 
            Neujahrs=
wunſch an euch, ihr jungen Menſchen unſerer heſſiſchen 
            Jugend=
verbände. Ich danke euch und euren Führern herzlich für das 
große Maß von Vertrauen, das ihr im abgelaufenen Jahr der 
Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege 
in Heſſen entgegengebracht habt. Wir wollen auch im Neuen 
Jahr nach allen Kräften zuſammerwwirken, damit unſere 
            gemein=
ſame Arbeit ſich noch inniger verſchmelze im Dienſte für die 
            gei=
ſtige, ſeeliſche und körperliche Wohlfahrt und innere Erneuerung 
unſeres Volkes und Vaterlandes. 
Jammert nicht, daß die Zeit ſo hart! 
Zeit iſt eiſernes Wollen und Wagen, 
Iſt ein gläubiges Brückenſchlagen 
Aus umdüſterter Gegenwart 
Zu lichten und ſchöneren Tagen. 
Hilft kein Klagen und hilft kein Flehen. 
Trotzt und beißt die Zähne zuſammen, 
Helft die Pfeiler ins Strombett rammen, 
Brückenjoch laßt auf Joch erſtehen, 
Daß wir über die Fluten gehen! 
In dieſem Sinne reiche ich euch allen im Geiſte in Treue bie 
Hand und bin mit herzlichen Neujahrswänſchen 
Euer 
Heinrich Haſſinger, 
Schulrat, 
Leiter der Zentralſtelle 
zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege 
in Heſſen.
 Aus Heſſen. 
Starkenburg. 
* Griesheim, B. Dez. Gemeinderatsbericht. Mittels 
ſchriftlicher Abſtimmung wurden Philipp Höhl 20. und Valentin Adam 
Frauk als Nachſchutzleute gewählt, und zwar erſterer mit 13 Srimmen 
und letzterer mit 12 Stimmen. Füir die Beſetzung zweier Lehrerſtellen 
wurden durch einſtimmigen Beſchluß folgende Perſonen in Vorſchlag 
gebracht: Schulverwalter Nöll=Griesheim, Schulverwalter Grohe=
            Gries=
heim, Lehrer Hopp=Nieder=Kinzig, Lehrer Vogel=Schwabenrod. Die 
Lieferung der Särge und Grabkreuze für die Zeit vom 1. Januar 1927 
bis 31. März 1928 wurde dem Schreiner Johannes Juſtus 2. zu 
            folgen=
den Angebotspreiſen übertragen: für totgeborene Kinder 4 Mk., für 
Kinder bis 4 Jahre 17 Mk., für Kinder von 4—10 Jahr.n 20 Mk., für 
Erwachſtne 32,50 Mk.. Dem abgeänderten Waſſerlieferungsvertrag mit der 
Stadt Darmſtadt wurde in ſeiner ſetzigen Foam zugeſtimmt. Nur ſoll 8 6 
folgenden Zuſatz erhalten; durch Abgabe von Waſſer an andere 
            Gemein=
den durch das Gemarkungsgebiet der Gemeinde Griesheim darf die 
Waſſerverſorgung der Gemeinde Griesheim nicht beeinträchtigt werden. 
Die am 2. April 1918 an Peter Heil 2., Ludwig Schaffner 2. Philipp 
Ollweiler 2. und Philipp Schupp 11. verpachteten Grundſtücke an der 
Fohlenweide werden wieder in eigne Bewirtſchaftung genommen, da 
dieſelben zur beſſeren Bewäſſerung der füüheren Fohlenweide benötigt 
werden. Um eine beſſere Rentabilität des Geländes am Schindanger 
zu erzielen, ſoll dortſelbſt die Anlage einer Weidenkultur erfolgen. Für 
vorübergehende Aufnahme der Ziegenböcke in ihrem Stall aus Anlaß 
der Maul= und Klauenſeuche wurde der Frau Tobias Maſſing 4. Wtw. 
eine Vergütung von 30 Mk. bewilligt. An 3 Perſonen wurden 
            Bau=
koſtenzuſchüſſe in Höhe von 600, 3000 und 1000 Mark gewährt. Für 
Ausheben von Gräben wurde ein weiterer Kredit von 5000 Mark 
            be=
willigt. Der Betrag ſoll durch eine Kapitalaufnahme beſchafft weaden. 
Die Weidenverſteigerung vom 20. Dezember d3. Js., die einen Erlös von 
944 Mark erbrachte, wurde die Genehmigung erteilt. 
* Griesheim, B. Dez. Das beſtens bekannte Café Bender (früher 
Hotel Roth) an der Darmſtädter Chauſſee iſt käuflich in den Beſitz des 
Herrn Ernſt Schneider aus Frankfurt übergegangen. — Die Zahl der 
Erwerbsloſen in unſerer Gemeinde hat in den letzten zwei Wochen eine 
Steigerung von rund 200 erfahren. Sie betrug am Ende der 
            vergange=
nen Woche 384, darunter 41 bereits Ausgeſteuerte, die ſich in der 
            Kriſen=
fürſorge befinden. — In dieſer Woche wird nur am Donnerstag und 
Freitag je vormittags von 7—11 Uhr und nachmittags von 1—5 Uhr 
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz ſcharf geſchoſſen. 
* Eberſtadt, 28. Dez. Weihnachtsfeier. Der Geſangverein 
„Liederkranz” hielt am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages im 
Saale „Zur Harmonie” (Kunz) eine von Mitgliedern und Gönnern des 
Vereins zahlreich beſuchte interne Weihnachtsfeier ab. — Am 2. 
            Weih=
nachtsfeiertag entſtand in den früheſten Morgenſtunden eine länger 
            an=
dauernde Unterbrechung der elektriſchen Stromzufuhr. Der 
            Straßen=
bahnverkehr konnte infolgedeſſen erſt nach erheblicher Verzögerung 
            auf=
genommen werden. 
* Pfungſtadt, 28. Dez. In der Klein=Kinderſchule fand eine 
            er=
hebende Weihnachtsfeier ſtatt. Die Kinder trugen Gedichte vor, die viel 
Anklang bei den erſchienenen Eltern fanden. Jedes Kind wurde mit 
Spielzeug und Gebäck beſchenkt. — Direktor Seeger vom 
            Landwirt=
ſchaftsamt Darmſtadt hielt hier im Saale des „Rheiniſchen Hofes” einen 
Vortrag über den Zuckerrübenbau. Der Redner machte längere 
            Aus=
führungen beſonders auch über die Düngerfrage und gab dem Vortrag 
Lichtbilder bei, die ſehr zum Verſtändnis beitrugen. Der 
            Vortrags=
abend erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches. — Mit Genemhigung des 
Kreisamtes beträgt die Hundeſteuer in Pfungſtadt für den erſten Hund 
4 Mk. und für jeden weiteren Hund zwei Mark mehr. 
* Pfungſtadt, 28. Dez. Beſchenkung Bedürftiger. Der 
hieſige Frauenverein ließ allen bedürftigen Ortsälteſten eine ſchöne 
Weihnachtsgabe in Geſtalt eines mit Lebensmitteln gefüllten Paketes 
überreichen. — Schuhmachermeiſter Heinrich Haſſenzahl 2. konnte dieſer 
Tage ſeinen 88. Geburtstag begehen. — Die Badeanſtalt iſt bis zum 
4. Januar geſchloſſen. 
* Malchen, 28. Dez. Am 1. Weihnachtsfeiertag hielt der 
            Geſang=
verein „Liederkranz” ſeine Weihnachtsfeier bei Gaſtwirt Jakob Weicker 
ab. Der 1. Vorſitzende begrüßte die Anweſenden, und wurden alsdann 
verſchiedene Lieder vorgetragen und drei Theaterſtücke vorgeführt. Die 
ganzen Vorführungen ſind Herrn Lehrer Berſch zu verdanken. Faſt die 
ganze Einwohnerſchaft war auf den Beinen und hat einige gemütliche 
Stunden verlebt. 
* Ober=Ramſtadt, B. Dez. Die Auszahlung der Invaliden= und 
Unfallrenten für Monat Januar 1927 findet ausnahmsweiſe ſchon am 
Donnerstag, den 30. Dezember, bei dem Poſtamt ſtatt. — Die Zahl der 
Erwerbsloſen iſt wiederum geſtiegen. In Unterſtützung ſtehen jetzt 260 
Perſonen. 
Roßdorf, 2. Dez. Die Bezirks=Sparkaſſe Groß=Bieberau, die hier 
eine Zahlſtelle unterhält, leiſtet an ihre alten bedürftigen und in Not 
geratenen Sparer, die mindeſtens 65 Jahre alt ſind und an ſolche, die 
infolge ihres körperlichen Zuſtandes aller Vorausſicht nach bei 
            Einhal=
tung des Termins vom 1. Januar 1932 nicht in den Genuß der 
            Aus=
zahlung kommen, Abſchlagszahlungen auf die Auſwertungsguthaben. 
* Roßdorf, B. Dez. Vereinsjubiläum. Der 
            Geſang=
verein „Sängerluſt” feierte im Saale zur „Sonne” ſein 45jähriges 
            Be=
ſtehen. Herr Vorſitzender Roſignol begrüßte die Erſchienenen aufs 
            herz=
lichſte und gab in treffenden Worten einen Rückblick auf die Vereins= dieſem Anlaß wurde dem noch ſehr rüſtigen Jubilar am Weihnachtsabend 
die Grüße und Glückwunſche des Heſſiſchen Sängerbundes und die des 
Geſangvereins „Konkordia” Noßdorf. Herr Ahl=Roßdorf überreichte 
vom Geſangverein „Liederzweig” ſeinem Bruderverein mit den 
            herz=
lichſten Glückwünſchen eine Ehrenurkunde. Herr Rektor Heß hielt in 
kernigen Worten eine tiefempfundene Anſprache. Es dürfte in Geſang= ihm Gottes Segen für ſein ferneres Leben wünſchte. Durch zahlreiche 
vereinen eine Seltenheit ſein, einen Dirigent ſeit 1882 mit einer kurzen 
Unterbrechung als ſeinen Chorleiter betrachten zu können. Die Ehrung 
der aktiven und inaktiven Mitglieder nahm Herr Roſignol vor. „Herr Kirche, anfänglich als Mitglöckner, und ſeit 1906 verſieht er auch den 
Grünewald dankte im Namen der Jubilare. Der Abend vereinigte die 
Mitglieder und Freunde des Geſanges zu einem Konzert. Die Kapelle 
Kreiſel war ſich der ihr übertragenen Aufgabe vollbewußt und füllte den teilweiſe ſehr entfernt gelegenen Filialdörfer. Herr Röder iſt Veteran 
Abend mit den ſchönſten Muſikvorträgen aus. Der Chor unter der ſeit 
Jahren bewährten Leitung des Herrn Rektor Heß brachte ſchwierige, 
gut geſchulte Chöre zum Vortrag. 
r. Babenhaufen, 26. Dez. Zahlreiche Vereinsveranſtaltungen 
            fan=
den, wie alljährlich, auch diesmal an den Feiertagen dahier ſtatt. 
            Hervor=
bund” im Gaſthauſe zum Löwen, „Eintracht” im Saalbau „Deutſcher rat Gerbig ſechs Kinder der Klaſſe des Hemn Lehrer Koch mit Ehren= 
Hof”, und die Freie Sportvereinigung im „Adler” gbhielten. Sie 
            er=
freuten ſich alle drei eines recht zahlreichen Beſuches. Theaterſtücke, die Ph. Liſt. Joh. Raitz und P. Nezzer. 
dem Feſte der Liebe beſonders angepaßt waren, wurden aufgeführt, 
Weihnachtschöre und Lieder geſungen, ſo daß überall frohe Feſtſtimmung 
herrſchte. Am 2. Feiertag abend hielt der Turnverein 1891 ſeinen 
Turnerball ab. Auch er nahm im Saalbau „Deutſcher Hof” einen ſehr 
fehr hübſchen, von den Turnerinnen flott getanzten Walzerreigen. 
r. Babenhauſen, 27. Dez. Die beiden liturgiſchen Weihnachtsfeiern 
in den evangeliſchen Kirchen von hier und der Filialgemeinde 
            Harres=
haufen nahmen bei Chordarbietungen von Schülern und 
            Kirchengeſang=
vereinen einen erhebenden, feſtlich würdigen Verlauf. 
r. Harreshauſen, 26. Dez. Einen wohlgelungenen Familienabend / Medaille dieſer Ausſtellung zuerkannt. 
veranſtaltete der hieſige evangeliſche Kirchengeſangverein. Das 
            geſchmack=
voll aufgeſtellte Programm konnte auch erhöhten Anforderungen gerecht 
werden. Unter Leitung des Herrn Lehrers Sommerlad kamen die 
Chorvorträge zur beſten Geltung, ſie zeugten alle von guter Schulung. 
Muſikvorträge eines mit auserleſenen Kräften beſetzten Streichorcheſters 
füllten die Pauſen ſehr gut aus. Den Glanzpunkt des Abends bildeten 
die beiden Aufführungen „Der Schmied von Ruhla” und „Weihnachten 
im Dachſtübchen”, in denen alle Mitwirkenden ihr Beſtes gaben. Der 
Verein iſt zu den glänzenden Erfolgen zu beglückwünſchen. 
* Nieber=Klingen, B. Dez. In vergangener Wochen wurden hier 
die Maſſengrundſtücke verſteigert. Um den Liebhabern für ſolche Grund= Mk. pro Raummeter erzielt. Der Gemeinderat erteilte zum Verkauf 
ſtücke möglichſt entgegenzukommen, hat man die Zahlung in zehn Raten 
geſtattet. Die Feldbereinigung iſt damit endgültig abgeſchloſſen. Zum 
letztenmal konnte der Wanderer im vergangenen Frühjahre von der Höhe 
des Otzberges aus den Unterſchiod zwiſchen bereinigter und 
            nichtbereinig=
ter Gemarkung an den Feldern Lengfelds und Nieder=Klingens wie aus 
der Vogelſchau ſo recht augenfällig feſtſtellen. Mit der abgeſchloſſenen 
Feldbereinigung verblaßt auch die Erinnerung an die verſchiedenen 
„Höfe”, die einſt hier beſtanden, mehr und mehr. Der überwiegende 
Beſitz eine ehemaligen Hofes war bisher meiſt noch von der Erbleihe her 
in der Hand einer Familie geblieben. 
* Lichtenberg, B. Dez. Ortsgruppe des 
            Odenwald=
klubs. Am Samstag, den 1. Januar 1927, abends 8 Uhr findet im 
Kaiſerſaale des Schloſſes zu Lichtenberg auf vielſeitigen Wunſch von 
Mitgliedern und Freunden des Klubs eine Wiederholung des 
            Unterhal=
tungsabends vom 12. b. Mts. ſtatt. Die Lieder und Chöre ſowie die 
humorvollen Theaterſtücke wurden von der überaus rührigen und 
            vor=
wärtsſtrebenden Geſangsabteilung „Eintracht” in beſter Weiſe zum Vor= 
Beifall belohnt. Ein genußreicher Abend ſteht wiederum bevor.
 — Reichelsheim i. D., B. Dez. Ein mehrfacher Veteran. 
Seinen 80jährigen Geburtstag feierte dieſer Tage der Glöckner und 
Kirchendiener, Herr Schuhmachermeiſter Ad. Röder 3., von hier. Aus 
geſchichte. Herr Kirſchner=Roßdorf, überbrachte als Bezirksvorſitzender ſeitens des evangeliſchen Kirchengeſangvereins eine öffentliche Ehrung 
in Form eines Ständchens zuteil. Unter Leitung der Dirigentin, Fr. 
Pfarrer Klingelhöffer, ſang der Chor „Lobe den Herrn!” Hierauf hielt 
Herr Pfarrer Klingelhöffer eine Anſprache, in der er den 
            Ge=
feierten von Herzen beglückwünſchte, ſeine Treue im Amte rühmte und 
anſehnliche Geſchenke wurde der Achtzigjährige von den hieſigen 
            Be=
wohnern geehrt. Denn er ſteht ſeit dem Jahre 1879 im Dienſte der 
ganzen Kirchendienſt für die beiden Pfarreien. Noch heute begleitet er 
die Geiſtlichen zu ihren verſchiedenen kirchlichen Verrichtungen in die 
von 1870/71. 
* Vielbrunn, 24. Dez. Reichsjugandwettkämpfe. Mit 
Genugtuung kann man feſtſtellen, daß in unſerer Schuljugend ein 
            ſtreb=
ſamer Geiſt innewohnt, dies kennzeichnet nicht zuletzt die Beteiligung der 
Schüler und Sckülerinnen an den Reichsjugendwettkämpfen. Ihr eifriges 
gehoben ſeien die Weihnachtsfeiern, die die drei Geſangvereine „Sänger= Ueben war von Erfolg gekrönt, denn kürzlich erfreute Herr 
            Kreisſchul=
urkunden. Es wurden bedacht: Eliſe Helm, Gg. Schwinn, Karl Heckler, 
* Mümling=Grumbach, B. Dez. Die hieſige evang. 
            Jugendverei=
nigung brachte am Abend des 1. Feiertags 2 Krippenſpiele zur 
            Auf=
führung. Bilder aus der Zeit der Geburt des Heilandes zogen am 
Auge der Zuſchauer verüber, und einige unſerer ſchönen alten 
            Weih=
ſchönen Verlauf bei muſterhaften turneriſchen Vorführungen und einem nachtslieder, von dem vortrefflich geſchulten älteren Schulkindern fniſch 
und lebendig geſungen, verſchönten den Abend weſentlich. — Dieſer Tage 
vollendete die älteſte Ortsbewohnerin, Witwe Reuter, ihr 87. Lebensjahr. 
* Michelſtadt, 28. Dez. Der Firma Ph. Ludwig Arzt, G. m. b. H., 
Tuchfabrik in Michelſtadt, wurde für die von ihr auf der großen 
            Aus=
ſtellung in Düſſeldorf 1926 (Geſolei) ausgeſtellten Fabrikate die Goldene 
* Erbach i. D., 24. Dez. Gemeinderatsſitzung. Zur 
            Schaf=
fung von Bauplätzen beabſichtigt die Gemeinde Erbach in dem 
            Hallen=
gelände eine neue Straße anzulegen. Der Gemeinderat beauftragte die 
Geländeerwerbskommiſſion die Ankaufsverhandlungen wegen des 
            er=
forderlichen Geländes zu führen. Ein Antrag eine Wirtſchaftsbeihilfe 
für die Gemeindebeamten, und zwar analog der Reichsregelung (
            Grup=
pen 1—10) zu geben, wurde mit überwiegender Mehrheit abgelehnt. 
Der heſſiſchen Regelung ſtimmt der Gemeinderat zu. Es kommt ſonach 
die Wirtſchaftsbeihilfe nur den Gruppen 1—6 zugute. — Bei der vor 
kurzem abgehalten Submiſſion wurde für das Kiefern=Röllerholz 12,50 
dieſes Holzes ſeine Zuſtimmung. Ein Stammholzverkauf wird vorläufig 
nicht genehmigt. — Mit der Inangriffnahme der Vorarbeiten für die 
Abhaltung des Eulbacher Marktes im Jahre 1977, der bis dahin 125 
Jahre beſteht, beauftragte der Gemeinderat die Marktkommiſſion. — 
Der Antrag der Gräflichen Rentkammer auf Leiſtung eines Beitrages 
zu den Koſten der Pflaſterunterhaltung auf dem Marktplatz wird dem 
Gemeinderat zur Kenntnis gebracht. Die Gemeinde Erbach hat nach 
dem im Jahre 1843 abgeſchloſſenen Vergleich einen beſtimmten Betrag 
für die von der Standesherrſchaft zu unterhaltenden Straßen zu leiſten, 
Der Gemeinderat hat daher eine weitere Beitragsleiſtung nicht für 
            er=
forderlich gehalten. — Nachdem noch der von der Mairhofenſchen 
            Ver=
waltung getätigte Geländeankauf (11 Morgen) Genehmigung gefunden 
hatte, befaßte ſich der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung mit 
            Für=
ſorgeangelegenheiten. 
* Amorbach, 28. Dez. Geſtern morgen verſchied hier Frau Anna 
von Curl, geb. Kittner, die Gemahlin des verſtorbenen Grafen 
            Eber=
trag gebracht, von den im dichtheſetzten Saale Erſchienenen mit reichem hard zu Erbach=Erbach im faſt vollendeten 80. Lebensjahr. Die Be 
erdigung findet am Freitag, den 31. d8. Mts., in Erbach i. O. ſtatt.
 * Viernheim, 27. Dez. Zigeunerſchlacht. Zu einer wüſten 
Schlägerei kam es Weihnachten in der hieſigen Herberge zum Deutſchen 
Adler. Verſchiedene Gäſte gerieten mit anweſenden Zigeunern in einen 
Wortwechſel. Im Nu bearbeiteten ſich beide Parteien mit Meſſern und 
Fäuſten, wobei anſcheinend die Zigeuner im Nachteil waren. Sie zogen 
ſich plötzlich aus dem Lokal zurück und ſchlugen darauf von außen 
            ſämt=
liche Fenſter ein unter fortwährendem Hineinſchießen in das Lokal. Beim 
Anrüchen der Polizei blieben vier Mann ſchwer verwundet auf der 
Wahlſtatt. Die Zigeuner flüchteten nun aus dem Dorfe nach dem 
            Ti=
voli, wo ihre Wagen ſtanden. Sämtliche Beamte des Polizeiamtes 
            nah=
men die Verfolgung auf und konnten nach kurzer Hetziagd ein halbes 
Dutzend der braunen Geſellen überwältigen. Die anderen hatten ſich 
in den nahen Wald geflüchtet. 
* Stockſtadt a. Rh., 28. Dez. Jubiläum. Frau Hebamme 
Schneider konnte in dieſen Tagen ihr 40jähriges Dienſtjubiläum feiern. 
* Mörfelden, 28. Dez. Unfug. Zum zweiten Male innerhalb 
dieſes Monats wurden an der hieſigen Kirche durch Steinwürfe die 
            be=
malten Fenſterſcheiben zerſtört bzw. eingeworfen. 
Rheinheſſen. 
M. Bingen, B. Dez. Brand. Vorgeſtern in den Mittagsſtunden 
entſtand in einem dem Reichsvermögensamt gehörenden Hauſe ein 
            Dach=
brand, der jedoch alsbald gelöſcht war. Unter dem Treppenhaus des 
Dachgeſchoſſes war auf ungeklärter Weiſe Feuer ausgebrochen, das durch 
die Hausbewohner rechtzeitig bemerkt, alsbald eingedämmt werden 
konnte, ehe es eine größere Ausdehnung annahm. Die ſofort alarmierte 
Feuerwehr brauchte bei ihrem Eintreffen nur noch kleine Reſte des 
Feuers zu beſeitigen. Der Schaden iſt unbedeutend. 
Oberheſſen. 
* Bad=Nauheim. B. Dez. Umfangreiche Renovierungsarbeiten 
läßt das Hochbauamt Friedberg an den Kurgebäuden zu Bad=Nauheim 
ausführen. 
* Gießen, 28. Dez. Der Verkehrsverein will am 1. Januar in ſeim 
neues Heim am Selterstor überſiedeln. Der Geſchäftsbetrieb ſoll eine 
weſentliche Erweiterung erfahren, u. a. werden Zeitungsverkauf und 
Fernſpreckſtelle eingerichtet, die Wetterberichte über Schneeverhältniſſe 
im Vogelsberg und Taunus werden ausgehängt. Mit Beginn des 
            Früh=
jahrs ſind ſtändige Rundfahrten in die Umgebung Gießens in Ausſicht 
genommen — Im Bahnhof Gießen ſind jetzt fünf elektriſche Stellwerke 
errichtet. Die letzten noch vorhandenen alten Stellwerke ſollen 1927 
erſetzt werden. 
* Trais=Lumda, 28. Dez. Hier beging das Ehepaar Heinrich Meier 
das Feſt der goldenen Hochzeit. 
* Ruppertsburg, 28. Dez. Goldene Hochzeit feierten 
            Fried=
rich Scheel und ſeine Ehefrau. 
* Ehringshauſen, 28. Dez. Hier feierte das Ehepaar Johannes 
Frank 3. und in Bernsburg bei Alsfeld das Ehepaar Hch. Decher 
das ſeltene Feſt der goldenen Hochzoit. Decher konnte ſein 40jähriges 
Arbeitsjuhiläum als Holzhauer f.iern. 
* Aus Oberheſſen, 2. Dez. Die Poſtautolinie Schotten 
—ülrichſtein mußte ihren Betrieb bis auf weiteres einſtellen. Die 
hohe Schneedecke und die vereiſten Straßen machen das Fahren der 
Autos unmöglich. — Der ſeit einigen Tagen ausgelrochene Streik 
in der Volksſchule zu Eifa iſt nu endlich beendet. Die 
            Kreis=
ſchulbehörde gab nicht nach und beließ den angefeindeten Lehrer in Eifa. 
Empfindliche Geldſtraſen wurden über mehrere Einwohner verhängt. — 
In Ortenberg machen die Arbeiten an der Errichtung des neuen 
Poſtamtes große Fortſchritte. Die Eröffnung des Gebäudes ſoll am 
1. April 1927 erfolgen. Der Gemeinderat beſchloß die Errichtung einer 
Zentralheizung in der Kirche. — In Holzhauſen v. d. H. feierten 
die Eheleute Schmiedemeiſter Geora Weinmann Goldene Hochzeit. Gg. 
Weinmann iſt Altveteran von 1870/71. — Goldene Hochzeit begingen in 
Götzen die Eheleute Johannes Eifert.
Nummer 360
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
 Um es dem Publikum Darmſiadts bei der großen 
Geldknappheit zu ermöglichen 
Bein, Beinbranto, 
Kum unb drrde 
zur Herſtellung von Punſch 
für den Silveſter=Abend auf den Tiſch zu bringen, 
offeriere ich, ſolange Vorrat reicht: 
Span. Rotweinp. Ctr. v. 0.80ℳan Tarragona per Ctr. von 1.40ℳan 
„ Weißweinp. Ctr. v. 1 20ℳ an Malgga per Liter von 1.40-6 an 
Ferner gebe ich noch, ſolange Vorrat reicht:
 „Eberhard’s” 
Welt-Detektiu-Institut 
klärt alles. 
Spezialarbeiten in Ehe= und Strafſachen, 
Beobachtungen, Ermittlungen, Geheim= 
Auskünfte. 
Darmstadt, Rheinstrasse 43. 
a Referenzen von Perſonen aller Stände, 
ſowie Behörden. (IV. 15260
 ſ.Fl priorato (3Fl. 
1.-Alicante 4 zuſ. 
1.,ſp. Weißw. nur 0.00 
/.Fl. Tarragona /3Fl. 
/. . Malaga 
zuſ. 
1., Alicante (nur 4.00 
.Fl Malaga 
2F1. 
/ „ Kirſch=od. 
zuſ. 
Zw.=Waſſer nur 4.00 
2Fl. 
1/,Fl. Moscatel 
zuſ. 
11., Likör 
(nur 0.00 
3Fl. 
(.Fl. Sherrh 
zuſ. 
1 „ Süßwein 
1. „Weinbrand (nur V.00 
(aFl. Süßwein /(2Fl. 
/a „Arrac,Rum 
zuſ 
od. Weinbrand nur 9.00
 1/.Fl. Alicante 
3Fl 
. „ Priorato 
zuſ. 
/.. Tarragona / nur 
/.Fl. priorato 
3Fl. 
1. .Malaga 
zuſ. 
1„ Moscatel (nur 
2Fl. 
/.Fl. Rum 
zuſ. 
. „ Süßwein 
nur 
2Fl. 
Fl. Weinbr. 
zuſ. 
1 „ Süßwein 
nur 
2Fl. 
½.Fl. 
            Zweiſchen=
waſſer 
zuſ 
a „ Süßwein Inur
 Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 ſtarker mittelgr. Schlüſſel 
1 Paar ſchwarz voll lange Kinderſtrümpfe. 
4 Schlüſſel izuſammengebunden) 1 
            Knder=
muff. 1 grauwollener Damenhand chuh 
mit braunen Streifen. 1 
            Herrenregen=
ſchirm. 1 Kinderpelzkragen (g auer 
            Haien=
peiz) 1 Hundepeitſche 1 
            Kindernickel=
brille im Futteral 1 Zwanzigmarkſhein 
1 Portemonnae, in einer Sto ftaſche zum 
Umbinden mit über 12 Mk 1 
            Portemon=
naie mit 5 Mk. 1 ſchwarzer gehälelter 
Beutel mit Taſchentuch. 3 mitte große 
Schlüſſel am Rin. — Zugelaufen: Ein 
brauner Dackel. 1 gelber Schäferhund mit 
ſchwarzem Rücken. 1 hirſ kroter Rel,pinſcher. 
1 gelbe deutſche Dogge.
 Beitragsleiſtung der 
            Viehbe=
ſitzer zu den Koſten der 
            Ent=
ſchädigung für Biehverluſte für
 aFl Weinbr. 
(a „ Likör
 2Fl 
zuſ. 
nur
 Auch meine erſiklaſſigen Südfrüchte empfehle ich, wie folgt: 
Orangen. . 
Stck. v. 5gan Citronen . . . Stck. v. 59 an 
Eßäpfel 
Pfd. „35 ,„ „ 
Bananen. 
„15, „ 
Feigen. 
„50 „ „ Fſt.Muscat=Datt.Pfd., 1ℳ, 
Haſelnüſſe 
„80„„ 
iſſe. 
„809 „ 
Fr. ger. Erdnüſſe „ „60 „ „ Trauben 
„ 1ℳ, 
Mandarinen Pfund nur 35 9, 3 Pfund nur 1.00 ℳ 
Misuel Ripoll 
Ernſt=Ludwigſtr. 21 
Telephon 581 
Gutes Spezial=Geſchäft am Platze 
18573-dm
 Die Liſte der Beſitzer von Pferden 
und Rindvieh, die nach den 
            Beſtimmun=
gen des Ausführungsgeſetzes zum 
            Reichs=
viehſeuchengeſetz und des Geſetzes über 
die Entſchädigung für an Maul= und 
Klauenſeuche gefallene Rinder und für 
an anſteckender Gehirn= und 
            Rückenmark=
entzündung gefallenen Pferde 
            beitrags=
pflichtig ſind, liegt vom 
3. bis 10. Januar 1927 einſchl. 
während der Dienſtſtunden im Stadthaus, 
Zimmer 48, zur Einſicht offen. 
            Einwen=
dungen ſind während der Offenlage 
            da=
ſelbſt vorzubringen. 
(st19150 
Darmſtadt, den 27. Dez. 1926. 
Der Oberbürgermeiſter. 
J. V.: Ritzert.
 Hausmüll=Abfuhr. 
Die Abſuhr des Hausmülls in den 
Straßen, in denen ſie in der Regel 
am Samstag geſchieht, kann wegen dem 
Neujahrstag dort erſt am Mittwoch, den 
5. Januar 1927 erfolgen. (st19142 
Städt. Tiefbauamt.
 dieſige Map echhelbrrer 
fertigt Anzüge für 35 Mk. 
Paletots .. . für 30 Mk. 
Für guten Sitz und tadelloſe Verarbeitung 
wird garantiert, auch für den verwöhnteſten /Eliſabethenſtr. 28 Kranichſteinerſtr. 28. 
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(16032a
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Zentral-Heizungen 
aller Syſteme und deren 
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extra mild geſalzen, in Doſen von 10 bis 12 Pft 
Brutto für Netto per Pfd. 2.— (18157= 
Der Verſand erfolgt franko per Nachnahme. 
Westeuropälsche 
Handelsgeſellſchaft m. b. H. 
Frankfurt a. Main.
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Eiche. Buche und Kiefern in Scheite und 
Rnüppel per Rm. R.=Mk. 12. —, per Zentner 
M.=Mr. 1.— frei Waggon Darmſtadt=Haupt 
Bahnhof. Ab unſerem Lagerplatz per Rm. 
R.=Mr. 12.45, per Zentner R.=Mr. 1.06. 
Bei Abnahme von mehreren Waggons ent= 
Hprechend ermäßigte Preiſe. Nähere 
            Aus=
lunft erteilt 
Eiſenbahn=Hoch=und Tiefbau 
G. m. b. H., 
Aliceſtraße 12 
Darmſtadt 
Fernſprecher 1939. (19033sm
 Bekanntmachung. 
Nächſten Donnerstag, den 30. De= 
Bember, abends um 8 Uhr, wer= 
Den durch das unterzeichnete Ortsgericht 
Die im Nachlaß der verſtorbenen Karl 
Erimann Eheleute vorhandenen, in 
Gemarkung Seeheim gelegenen 
            Grund=
tücke, erſtmalig auf dem Rathaus zu 
Seeheim öffentlich meiſtbietend verſteigert. 
N. Flur 10. Nr. 37,2, Grabgarten 526 gm 
2. „ 10, . 37,5, Hofreite 250 qm, 
3. „ 10, „ 57,7, Bauplatz 458 qm, 
(18115 
ämtlich im Balkenböhl. 
Die näheren Bedingungen werden vor 
Her Verſteigerung bekanntgegeben. 
Heſſiſches Ortsgericht Seeheim. 
Koßmunn.
 Jeder Stärkekragen 
nur 10 Pfennige 
            Dampf-
waschaustalt Reingold 
Marktpaſſage 
(15591a
 Stuhl= und Tiſchlieferung. 
Die Tiſche und Stühle (Klappmöbel) 
für das Herrngarten=Café ſollen 
            ver=
geben werden. 
Die Bedingungen liegen bei dem 
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30, 
Zimmer Nr. 9, offen. 
Angebote ſind bis Mittwoch, den 
12. Januar 1927, vorm. 10 Uhr, 
            ein=
zureichen. 
(st19149 
Darmſtadt, den 27. Dez. 1926. 
Städt. Hochbauamt.
 Arbeitsvergebung 
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¼ kg 45 J, ½ kg 85 J. kg 1.60 Mk. 
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            Alexander=
ſtrase 4, I 168432
 Sandſtein) für den Dachaufbau des 
            ſüd=
weſtlichen Verbindungstrakies des ehem. 
Reſidenzſchloſſes hier, werden auf Grund 
des Miniſterialerlaſſes vom 16. 11. 1893 
und deſſen Ergänzungen hiermit öffentlich 
au geſchrieben. Unterlagen u. Bebingungen 
ſind während der Dienſtſtunden auf unſerem 
Baubüiro für den Schloßumbau (ehem. 
Reſ=Schloß, 4 Obergeſ.boß) einzuſehen 
Angebolsformulare ſind daſelbſt, ſolange 
Vorrat reicht, zum Selbſikoſtenpreis er 
hältlich. Die Angebote ſind verſchloſſen, 
poſtfrei mit der Aufſchrift „Submiſſion= 
Stein auerarbeiten Shloß” zum 
            Eröff=
nungstermin Wontag, den 10. Jauuar 
1927, vorm. 10 Uhr, auf unſerem 
            Bau=
büro für den Schloßumbau einzureichen. 
Buſchlagsfriſt 2 Wochen. 
(19168 
Darmſtadt, den 27. Dezember 1926. 
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
 Mittag= und 
Abendtiſch 
von 50—95 Pfg. 
vegetariſche u. 
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küiche 
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Laden). Paſtkaute 
            ge=
nügt Beſtellung wird 
ſofort abgeholt
 Am Donnerstag, den 30. 
            Dezem=
ber, vormittags 10 Uhr, verſteigere ich 
Luiſenſtraße 32 zwangsweiſe gegen 
Barzahlung: 
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ber 1926, vorm. 11 Uhr, verſteigere 
ich die zur Konkursmaſſe Philipp Funie 
nKöln gehörigen und im Lager 
            Eſcholl=
brückerſtraße 3 untergebrachten 
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pfändeten Gegenſtände, als: (19167 
90 000 Pächchen Stoffarben (aller 
Farben; ferner Farben in großen 
Mengen, wie: Sockelfarbe, 
            Metall=
grau, Rehbrain, Chromgelb, 
            Kalk=
grün, Zinkgrün, Kalkroſa, 
            Univerſal=
rot, Brillantrot, Moderrot, Neugelb, 
Goldocker,Permanentviolett, 
            Fußboden=
farbe (dunkelbraun und rotbraun 
uſw.) u. a. m. 
Verſteigerung beſtimmt, 
Darmſtadt, den 28. Dez. 1926. 
Jungermann 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
I Dch 18242
 ſind Schäume”, ſagt man ſo leichthin. 
Und doch: ſpaßen Sie nicht damit: Sie glauben nicht daran? 
Erſt kürzlich wieder erzählte ein Bekannter dem anderen, daß er geträumt 
habe, zwei wundervolle weiße Schimmel ſeienaufihn zugelaufen. . „unddenken 
Sie, geſtern ſind bei mir kräftige Zwillinge angekommen”, ſo ſchließt er 
freudeſtrahlend. 
„Ach, du lieber Gott” ſchreit da der andere, dem ſich die Haare ſträuben, 
„ich habe geſtern von Ali Baba und den vierzig Räubern geträumt. Laſſen 
Sie mich bloß gleich nach Hauſe gehen, damit ich ſehe, was paſſiert” 
Na, ganz ſo ängſtlich braucht man ja nicht gleich zu ſein, nicht wahr? Es 
träumt ja ſchließlich jeder mal „ohne Unterlage‟. Aber Vorſicht iſt doch die 
Mutter der Porzellankiſte. 
Doch wir ſind abgeſchweift. 
Das Feſt im Hauſe des alten Dr. Nabi zu Ehren von unſerem Münchener 
Kindl, dem Wahrzeichen der alten weltbekannten Zuban=Zigarettenfabrik, 
iſt zu Ende. 
Ein herrliches Bett iſt für das Münchner Kindl bereitgeſtellt. Wie ein 
junger Gott ſchläft es darin nach all den Reiſeſtrapazen. 
Lebhafte Träume umſpinnen es. Alle ſeine Wünſche, die ja vielſeitig ſind, 
hüpfen im Traum vor ſeinen Augen herum. 
Gott, was muß das Kindl alles mit dem alten „Tabakdoktor” beſprechen! 
Für die billigen Sorten muß es ganz beſonders gute und doch wohlfeile 
Tabake haben, damit auch der ſparſame Raucher, der nicht allzu viel fürs 
Rauchen ausgeben will, für ſein Geld nicht nur Preiswertes, ſondern auch 
in ſeiner Art Hervorragendes erhält. 
Beſte Edeltabake von beſonderer Würze und Eigenart braucht es für die 
mittleren Preislagen — — — ausgeſuchte Edelgewächſe — — — Dubees — 
Tabake zur Abrundung — — — leichte — — 
üße — — — 
            Glanz=
ſtücke — — — Feſtzigaretten. 
Die Traumbilder ſchwimmen bunt durcheinander. 
Dr. Nabi wird alle Wünſche in Erfüllung gehen laſſen, er wird alles 
ſchaffen. — 
Übermorgen hören Sie mehr! 
Die Geſchmacksrichtungen der Raucher ſind wandelbar wie die Zeiten. 
Wir gehen mit! Die leichten, ſüffig ſüßen Miſchungen unſerer Zigaretten 
ſind Glanzſtücke der heutigen Zigaretten=Herſtellungsart. 
Drum ſeien Sie nicht nur Lebenskünſtler, ſondern 
werden Sie Künstler des Geschmacks! 
Rauchen Sie die & Pfg.-Zigarctte 
Zuban Nr. 6!
 Friedrich Eigenbrodt 
Herdweg 18 — Laden: Karlsſtr. 66, an der Annaſtr. 
Fernruf 1692 
(16182a 
Matratzen 
in Seegras, Wolle, Kappk, Roßhaare 
Metallbeiten — Dechbetten und Kiſſen 
Stahlmatratzen — Beitfedern und 
Daunen — Barchente und Drelle 
zu äußerſt billigen Preiſen 
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Seite 8
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Nummer 360.
 Geſchichten aus alſer Belt. 
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten! 
* Dem Heimkehrenden. 
(—), Paris. In der Tourckine, der durch Balzac klaſſiſch 
            gewor=
denen franzöſiſchen Landſchaft, hat ſich jüngſt eine Geſchichte ereignet, die 
alles andere ais „tolldreiſt” iſt. Ein Pariſer Ingenieur, George 
            Lehze=
lot, beſitzt dort ein kleines ländliches Anweſen, das er mit ſeiner jungen 
Frau, einer geborenen Sparu, bewohnr. Dieſe hat einen Bruder, 
einen Tunichtgut, der vor fünfzehn Jahren wegen ſchweren 
            Straßen=
raubes im Rückfall zur Deportarion nach Cahenne verurteilt wurde. 
Vor etwa dreiviertel Jahren wurde der Ingenieur vom 
            Kolonial=
miniſterium vorübergehend zu irgend welchen Feſöſtellungen und 
            Ver=
meſſungen nach dem früher deutſchen Togo beordert; im Spätſommer
 dem Ozean ſchwamm, um die Heimat wieder zu ſehen. Er kam juſt 
wenige Tage vor der Ankunft des Ingenieurs im Vaterlande an 
            wan=
derte von Cherbourg zu Fuß ins Land hinein und fragte ſich als Vaga 
bund bis zu dem Anweſen ſeiner Schweſter in der Tonraine durch. Er 
getraute ſich jedoch nicht, von Scham und Reue zerknirſcht, das Anweſen 
zu betreten, umkreiſte es mehrere Tage lang, ſchlief im Heuſchober und 
unter Brückenbogen. Eines Abends, es war einer der erſten bitterkalten 
Tage dieſes Jahres, ſah er ſeine Schweſter im Auto aus Tonrs 
            zurück=
kehren, ſchwer bepackt mit Paketen, Geſchenken, mit denen ſie ihren 
Mann bewillkommnen wollte, der am nächſten Tage augemeldet war. 
Beim Ausſteigen entſiel ihr unbemerkt ein rundliches Paket, deſſen ſich 
ihr Bruder bemächtigte, als die Frau im Hauſe verſchwunden war. Er 
ſtellte feſt, daß es ein ſchönes weiches Kiſſen enthielt, und er beſchloß, 
ſich ſeiner in dieſer letzten Nacht zu bedienen, denn morgen wollte er ſich, 
ein Herz faſſen und dor die ahnungsloſe Schweſter treten.
 nicht mehr widerſtandsfähig genug, denn am nächſten Vormittag rief 
der Gärtner ſchreckensbleich Fran Lehzelot an die Leiche eines im 
            Schup=
pen erfrorenen Landſtreichers. — Das Hauet des Toten, in dem die 
            er=
ſchiitterte Frau unſchwer ihren Bruder erkannte, ruhte auf einem 
            wei=
chen Schlummerkiſſen, auf das zwiſchen Blumengirlanden groß 
            hinein=
geſtckt war: „Dem Heimkehrenden”. 
Eine ſtumme Beleidigung. 
Paris. In Paris erregte vor kurzem ein Prozei Aufſehen, 
in dem ein Taubſtummer einen anderen derklagte, weil dieſer ihn durch 
ein Zeichen ſchwer beleidigt habe. Da dieſes Zeichen auch von allen
 dabei geſprochen worden ſei. Das Gericht ſchloß ſich den Ausführungen 
des Rechtsanwaltes des Taubſtummen an und verurteilte den Beklagten 
zu einer erheblichen Geldſtrafe, obwohl dieſer nicht ein einziges Wort 
geäußert habe. Dies dürfte ein in der Geſchichte der Kriminaliſtik einzig 
daſtehendes Urteil ſein, obwohl man ſich der Argumentation des 
            Ver=
teidigers wohl kaum wird verſchließen können. 
Die eifjährige Witwe. 
(k), London. Wir wollen ehrlich ſein und uns eingeſtehen, daß 
wir mit einer — durch ein gewiſſes pikantes Gruſeln kaum gemilderten 
— Verachtung auf die wirklich ſehr große Freizügigkeit der 
            bolſche=
wiſtiſchen ruſſiſchen Ehegeſetze herabſehen. Wir bilden uns 
mancherlei auf die bei uns wie in allen „ziviliſierten‟ Ländern 
herrſchende Ordnung ein. 
Aber man vergißt dabei, daß es Leute gibt, die mit denſelben 
Empfindungen auf uns herabſehen und unſere Anſchauungen von der 
Heiligkeit und Feſtigkeit der Ehe als halbwilde Barbaren betrachten, 
da ſie ſchließlich und endlich eine Scheidung eben doch noch geſtatten. 
Da ruft jetzt in England der Selbſtmord eines elfjährigen 
            Hindu=
mäd hens und deſſen Gründe das größte Aufſehen hervor. Das Kind 
war Witwe und war dazu verurteilt, ihr Leben lang Witwe zu bleiben, 
trotzdem ſie ihren Gatten, dem ſie ihr Lebensglück mit ins Grab 
            ge=
gegeben hatte, nicht einmal von Anfehen kanute. Es handelt ſich dabei 
nicht um irgend eine romantiſche Liebesgeſchichte, ſondern um die höchſt 
einfache Tatſache, daß das Hindumädchen als völliges Kind verheiratet 
worden war, daß ihr 12jähriger Gatte plötzlich an der Beulenpeſt ſtarb 
und daß das Geſetz ihrer Kaſte der Witwe verbot, jemals wieder — 
ſowveit man von wieder hier überhaupt ſprechen kann — zu heiraten. 
— Man erregte ſich über die Engherzigkeit und offenbare Grauſamkeit 
und erhielt zuu Antwort, daß ein ſtrenges Kaſtengeſetz dem Vater 
            ge=
bietet, ſeine Tochier noch als un eifes Kind zu verheiraten. Erſt in der 
Che darf die Frau reifen. Verſäumt der Vater den einzigen Zeitpunk 
der Vermählung, ſo bekommt dieſe Frau, da Geſchlechtsreife vor der 
Ehe als Schaude gilt, ihr ganzes Leben keinen Mann mehr. Bei 
dieſer Anſchnuung iſt natürlich an die Wiedervermählung einer Witwe 
nicht zu denken. Das elffährige Hindumädchen ſah dies Schickſal, das 
lebenslängliche Wittum dor ſich — und wählte den einzigen Ausweg 
den Tod. 
Sogar modern erzogene Juder brachten ihre Emhörung über die 
Grauſamkeit ſolcher Geſetze öffentlich zum Ausdruck. Aber Ghandi, 
den man befragte, erklärte rund heraus, daß auf der Kinderehe 
die meraliſche Kraft des indiſchen Volkes beruhe. 
* Die Prohibitionsweſte und das Schnaps=U=Bopt. 
(a), New York. Not macht erfinderiſch. Der hohe, ſpitze, 
            breit=
geränderte Hut, den ſich die amerikaniſchen Coſboys als beſonders 
charakteriſtiſche Kopfbedeckung zulegen, trägt im Volksmund den 
            bezeich=
nenden Namen „Eive Callon Hat” — Zwanzig Liter Hut. Hat der 
amerikaniſihe Weſten ſomit ſeinen Zwanzigliterhut, ſo hat der durch 
Boſton vertretene Oſten ſeine Zwölf=Liter=Weſte. Beſagtes 
            Kleidungs=
ſtücke wurde dieſer Tage in einem Boſtoner Gericht als eorpus delicti
 vorgelegt, als ein gewiſſer Abraham Seltzer (ausgerechnet ſo muß der 
Mann heißen — Seltzer iſt nämlich eine Verballhorniſierung des 
            deut=
ſchen Selters — ſich dort vor Richter Parmenter wegen illegalen 
Schnapsverkaufs zu verantworten hatte. Die Weſte beſteht nämlich aus 
dünnem Kupferblech und iſt ſo — darf man „geſchneidert” ſagen, daß ſie, 
unter dem Rock getragen, nicht auffällt, ja, kaum ſichtbar iſt. Sie hat, 
ferner den Vorzug, daß ſie hohl, oben mit einem verſchließbaren 
            Spund=
loch, unten mit einem kleinen Hahn verſehen iſt und genau zwvölf Liter 
— drei Gallonen — faßt. Es war der Polizei ſeit mehreren Tagen 
            auf=
gefallen, daß beſagter Herr Seltzer tagtäglich die Runde in einer ganzen: 
Reihe Geſchäftshäuſer machte und dort diberſe Bureaus aufſuchte. Er 
eine ganze Liſte regelmäßiger Abnehmer gehabt zu haben. Die
 vor Gericht ſtellen müſſen. 
Und nun die andere Erfindung: Auf dem Champlainſee im 
            Nor=
den des Staates New York, an der kanadiſchen Grenze, wurde krzlich 
ein U=Boot „verhaftet”, das dem Bierſchmuggel diente. Das Tauchboot, 
das keinen Motor hat und nur geſchleppt werden kann, wurde damals 
freigegeben, nachdem ſein Eigentümer eine Geldſtrafe entrichtet hatte. 
Jetzt iſt es zum zweitenmal in Schwulitäten. Jusgeſamt haben die 
amerikaniſchei Prohibitionsbehörden das Vorhandenſein dreier ſolcher 
Boote auf dem Champlainſee feſtgeſtellt. Die Fahrzeuge ſind mit Tanks 
verſehen und können bei Verfolgung ſofort verſenkt werden. Späten 
wird ein Taucher hinuntergeſchickt, der die Behälter mit einem Schlauch 
verbindet, durch den ſie wieder leergepumpt werden. 
* Eine Gruft aus Beton. 
(7), Ncw York. In Miami, Florida, wurde (am 4. D zember) 
die Eattin des Bankiers W. F. Miller in einer Gruft beigeſetzt, die in 
mehr als einer Hinſicht einzigartig zu nennen iſt. Auf der Grabſtätte 
auf dem Städtiſchen Friedhof wurde eine vier Fuß hohe, acht Fuß breite 
und zwölf Fuß lange Form errichtet, die mit Beton ausgegoſſen wurde. 
Auf dieſen Monolith legte man die Leiche der Bankiersgattin ohne Sarg, 
und dann wurde die Form auf acht Fuß erhöht und voll Beton gegoſſen. 
Oben drauf kam eine Bronzebüiſte der Verſtorbenen. Herr Miller, der 
ſelbſt die Grabrede hielt, erklärte, ſeit ſieben Jahren habe er tagtäglich 
mit dem Ableben ſeiner Gattin rechnen müſſen. Sie hatte ſich mit ihrem 
Schickfal abgefunden, und ſie ſelbſt beſtand darauf, daß ſie auf die 
            an=
gegebene Weiſe beigeſetzt werden ſolle. Sie hatte vor einiger Zeit von 
den Ausgrabungen in Pompeii und von dem Fund eines römiſchen 
Wachpoſtens geleſen, der völlig in Lada (2) einngehüllt wau, und ſie 
äußerte den Wunſch, auf ähnliche Weiſe beſtattet zu werden. Man 
            bet=
tete ſie auf dem Betonblock in Blumen und übergoß ſie mit der Miſchung 
von Sand und Zement. 
Das Ehepaar Miller hatte ſchon vor drei Jahren von ſich reden 
gemiacht, als es faſt ſein ganzes, damals auf eine und eine halbe, jetzt 
auf drei Millionen Dollar bewertetes Vermögen dem Weißen Tempel, 
ciner Methodiſtenkirche in Miami, zu erzieheriſchen Zwecken füberwies. 
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Nummer 360
 Reich und Ausland. 
Wieder deutſche Auswanderer nach Auſiralien. 
Der Dampfer „Crefeld” des Norddeutſchen Lloyd, der gegen Ende 
November 1926 in dem auſtraliſchen Hafen Melbourne einlief, hat mit 
dieſer Fahrt den regelmäßigen Dienſt nach Auſtralien via Kap der 
guten Hoffnung wieder eröffnet. Gleichzeitig hat das Schiff auch die 
erſten Auswanderer nach dem Kriege in auſtraliſchen Häfen gelandet, 
nachdem vor etlicher Zeit die harten Einreiſebeſtimmungen für deutſche 
Staatsangehörige gewildert worden ſind. Deutſche Auswanderer, die 
nach Auſtralien reiſen wollen, können alſo fortan wieder deutſche Schiffe 
zur Ueberfahrt benutzen. Der Dampfer „Crefeld” tritt ſeine nächſte 
Reiſe nach Auſtralien ab Bremen am 15. Februar 1927 an. Das Schiff 
bietet etwa 40 Kafüten= und etwa 150 Dritte=Klaſſe=Paſſagieren 
            Beför=
derungsmöglichkeit. 
Tragödie eines jungen Mädchens. 
WSN Frankfurt a. M. Die 21jährge Kontoriſtin Martha 
Weihrauch aus der Burgſtraße wird ſeit etwa drei Wochen von 
ihren Angehörigen vermißt. Aus hinterlaſſenen Briefen ging hervor, 
daß das Mädchen Selbſtwordgedanken hegte. Es wird deshalb 
            allge=
mein angenommen, daß es freiwillig aus dem Leben geſchieden iſt. Ein 
junger Mann, der mwit dem Mädchen ein Verhältnis gehabt hatte und 
im Zuſammenhang mit deſſen Verſchwinden feſtg nommen worden war, 
iſt inzwiſchen wieder auf freien Fuß geſetzt worden. 
Erwiſchte D=Zug=Diebin. 
Seit einiger Zeit macht eine Diebesbande die D=Züge Frankfurt— 
Köln unſicher. Der Mainzer Kriminalpolizei iſt es jetzt an den 
            Weih=
nachtsfeiertagen gelungen, in der 31jährigen Pauline Bockmühl aus Köln 
ein Mitglied der Bande auf dem Mainzer Hauptbahnhof auf friſcher 
Tat zu erwiſchen. Sie wurde feſtgenommen. 
Schwerer Unglücksfall. 
WSN. Hanau. Geſtern vormittag 9 Uhr wurde ein 
            Kraftwagen=
führer der hieſigen Arbeiter=Samariterkolonne, als er mit ſeinem Rad 
in das Depot der Kolonne einbiegen wollte, von dem Anhänger eines 
Laſtkraftwagens erfaßt und unter die Räder geſchleudert. Mit ſchweren 
inneren und äußeren Verletzungen wurde der Verunglückte ins 
            Land=
krankenhaus verbracht. Der Zuſtand des Verunglückten ſoll zu ernſtoſten 
Beſorgniſſen Anlaß geben. Die Schuldfrage bedarf noch einer genaueren 
Klärung. 
Schrecklicher Unfall. 
Aſchaffenburg. Die Frau eines Sägewerksbeſitzers aus 
            Hörs=
bach kam am Weihnachtsabend, als ſie von hier, wo ſie 
            Weihnachtsein=
käufe gemacht hatte, zurückkehrte, unter die Räder eines beſchleunigten 
Perſonenzuges und wurde auf der Stelle getötet. 
Ein Gaunerſtreich. 
Mannheim. Von einer Mannheimer Möbelhandlung erhielt der 
Sohn eines Geſchäftsmannes in Hockenheim eine Rechnung über 925 RM. 
Um die Sache aufzuklären, reiſten Vater und Sohn ſofort nach 
            Mann=
heim, wo ſich herausſtellte, daß ein Fremder, der mit dem Fuhrwerk 
vorgefahren war, ein komplettes Schlafzimmer angeblich im Auftrage 
kaufte auf ſein Fuhrwerk auflud und die Rechnung an die falſche 
Adreſſe richten ließ. Der Schwindler iſt noch nicht ermittelt. 
Winter im Schwarzwald. 
Freiburg. Die ſtrenge Kälte hält im ſüdlichen Schwarzwald 
            un=
bermindert an. Während in den Weihnachtsfeiertagen auf den Höhen 
15 bis 20 Grad Kälte gemeſſen wurden, gegen durchſchnittlich 10 Grad 
Kälte in den Tälern, hat ſich jetzt der eigenartige Zuſtand ergeben, daß 
im Feldberggebiet die Temperatur auf 1 bis 2 Grad Wärme 
            ange=
ſtiegen iſt, während in den tieferen Lagen und in der Ebene minus 
10 Grad iſt. Schneefälle haben ſich ſeit Donnerstag voriger Woche nicht 
mehr ereignet. Infolge von Vereiſung der Straßen haben verſchiedene 
Poſtautolinien ihren Verkehr einſtellen müſſen. 
Schurkenſtreich in einer Kirche. 
WSN. Rinteln. In der hieſigen reformierten Kirche entdeckte 
man am Heiligen Abend kurz vor der Chriſtmette einen von 
            verbreche=
riſcher Hand angelegten Brandherd. Unbekannte Attentäter drückten 
eine Scheibe ein und entleerten durch die Oeffmung eine Flaſche mit einer 
leicht brennbaren Flüſſigkeit, die dann angezündet wurde, wodurch die 
Holzdielung in Brand geriet. Glücklicherweiſe konnte das Feuer noch 
rechtzeitig entdeckt und gelöſcht werden. Der Gottesdienſt mußte wit 
Verſpätung abgehalten werden. Vor Jahresfriſt war übrigens ein 
            ähn=
licher Anſchlag gegen die katholiſche Kirche verübt worden, wobei der 
Täter aus Altarkerzen und anderen brennbaren Stoffen unter der 
hölzernen Turmtreppe einen Brandherd errichtet hatte. In beiden 
Fällen ſcheint es ſich um denſelben Täter zu handeln. Polizeiliche 
            Ermitt=
lungen ſind eingeleitet. 
Zwei Perſonen von einem Eiſenbahnzuge überfahren. 
München. In der Nacht zum Montag wurden in Groebenzell bei 
München ein Schuhmachergehilfe und ein Eiſenbahnbedienter beim 
            Paſ=
ſieren eines Bahnüberganges von einem Eiſenbahnzug überfahren und 
getötet. 
Brand. 
Oberſtein (Nahe). In Morbach brannte die in der Nähe des 
Bahnhofes gelegene Villa Eſſer vollſtändig nieder. Der entſtandene 
Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. 
Autounfall. 
WSN. Zollhaus. Vorgeſtern ereignete ſich auf der Straße 
            Zoll=
haus-Katzenelnbogen bei der Kleinbahnhalteſtelle Maiblumenlei ein 
Autpunfall. Auf der glatten Straße kam das Auto einer Wiesbadener 
Holzhandlung ins Rutſchen und fuhr die Böſchung hinab. Der Wagen 
wurde erheblich beſchädigt. Der Chauffeur erlitt einige Quetſchungen, 
während zwei mitfahrende Herren mit dem Schrecken davonkamen. 
Autvunfall bei Hannöverſch=Münden. 
Kaſſel. Beim Nehmen einer Kurve in der ſteilen Serpentine 
bei Hannöverſch=Münden überſchlug ſich ein Auto und geriet in Brand. 
Fahrgaſt und Chauffeur konnten ſich rechtzeitig durch Herausſpringen 
etten. Das Auto brannte vollſtändig nieder. 
Zwei Kinder tödlich verunglückt. 
Köln. In einer Wohnung in Kalk fiel eine Petrokeumlampe um. 
ſwodurch eine Exploſion entſtand. Hierdurch trug ein einjähriges Kind 
fſchwere Brandwunden davon, an deren Folgen es geſtorben iſt. — Beim 
Spielen fiel ein neunjähviger Junge auf den Kopf und zog ſich eine 
ſchwere Kopfverletzung zu, an deren Folgen er unter Hinzukommen 
ines Wundſtarrkrampfes ſtarb. 
Der Konkurs des Maſſenmörders Angerſtein. 
WSN. Haiger. Ueber das Vermögen des Maſſenmörders Fritz 
Hngerſtein aus Haiger wurde unmittelbar nach deſſen Hinrichtung der 
Konkurs verhängt. Die Summe der Forderungen beläuft ſich auf 
111572 RM. In der Hauptſache iſt die Firma van der Zyphen, der 
SAngerſtein erhebliche Summen unterſchlug, an den Forderungen betei= 
Tigt. Dagegen beläuft ſich der Wert der Konkursmaſſe auf nur 14 666 
EM., die itzt, Blättermeldungen zufolge, an die vorberechtigten Gläu= 
Siger zur Verteitung kommen ſollen. 
Brand im Münſter von Säckingen. 
Berlin. Das Innere des Säckinger Fridolinmünſters, in dem 
Der hiſtoriſche Trompeter von Säckingen begraben liegt, wurde Montag 
von einem Brande heimgeſucht. Der entſtandene Schaden wird dadurch 
erheblich, daß außer dem durch die Flammen vernichteten Kirchengeſtühl 
auch einige Gemälde durch Rauchwirkung beſchädigt wurden. 
Kataſtrophe in New York. 
Berlin. Durch einen Schneeſturm in New York wurden am 
Montag ſechs Perſonen getötet und 14 verwundet. 
Eine zehnköpfige Familie ermordet. 
Berlin. Auf einem Gute in der Nähe von Farwell wurden 
mach einer Meldung aus London der Beſitzer des Gutes und ſeine Gattin 
m großen Saale des Herrenhauſes ermordet aufgefunden. Kurz 
            dar=
ruf wurden in einem Schuppen die Leichen der acht Kinder des 
            Ehe=
waares entdeckt. Alle zehn Leichen wieſen deutliche Würgemale auf. 
Man glaubt, daß der Schwiegervater des Gutsbeſitzers der Urheber der 
ſahrecklichen Tat iſt. 
Treibeis auf der Donau. 
Berlin. Nach einer Blättermeldung aus Budapeſt führt die 
Donau infölge der ſeit einigen Tagen herrſchenden großen Kälte, die 
an der rumäniſchen Grenze 15 Grad beträgt, Treibeis. Der Plattenſee 
ſr zugefroren. 
Schloßbyand bei Kammin. 
Stettin. Auf Schloß Patzig im Kreiſe Kammin, das dem 
            Vor=
ſitzenden der Pommerſchen Landwirtſchaftskammer, Rittergutsbeſitzer v. 
Slemming, gehört, brach am Montag abend Großfeuer aus. Außer den 
„euerwehren aus den umliegenden Dörfern rückten auch die Feuerwehren 
us Kammin und Wollin zur Brandſtätte aus.
 Folgenſchwerer Einſturz eines Hochofens. 
Metz. Auf den Eiſen= und Schmiedewerken des benachbarten 
Pont=4=Mouſſon war eine Pariſer Firma mit dem Bau einos neuen 
Hochofens beſchäftigt. Man war dabei, drei rieſige Betonpfeiler von 
1.20 Meter Dicke und 25 Meter Höhe mit einer Plattform zu verbinden. 
Die Plattform, die auf ſtarken Gerüüſten ruhte und auf der ſich die 
Arbeiter befanden, gab unter unheimlichem Krachen nach, ſo daß die 
Gerüſte unter dem Gewicht der Plattform zuſammenbrachen. Mit 
Donnergetöſe ſtürzte die Plattform ein und riß 30 Arbeiter mit in die 
Tiefe. Sechs Arbeiter waren ſofort tot. 
Sturm auf dem Mittelmeer. 
Paris. Der von Oran kommende Paſſagierdampfer „Tafna” 
der am Dienstag mit vierundzwanzigſtündiger Verſpätung in Marſeille 
eingetroffen iſt, hatte während der Ueberfahrt unter einem heftigen 
Sturm zu leiden. Auch der Blitz hat mehrmals auf dem Dampfer 
eingeſchlagen. Der vordere Aufbau des Dampfers wurde beſchädigt. Der 
erſte Offizier iſt ziemlich ſchwer, fünf Matroſen und zwei Heizer ſind 
leichter verletzt worden. 
„Schwachheit, dein Name iſt Weib”. 
EP. Obiges Wort des berühmten Engländers kann man wohl 
            be=
rechtigtermaßen auf folgende ſeltſame Liebesgeſchichte anwenden, die 
ſich in Nanch zugetragen hat. Der dortige Gerichtshof verurteilte im 
Fuli d. J. einen Mechaniker, namens Henri Dromin, zu ſechs Monaten 
Gefängnis, weil er verſucht hatte, ſeine Braut Laure Resbeut erſt zu 
vergiften, und als dies mißlang, zu erſchießen. Auch dieſes mißlang, 
und Drouin verſuchte darauf ſeinem eigenen Leben ein Ende zu machen. 
Er brachte ſich durch einen Revolverſchuß Verwundungen bei und wurde 
in ein Krankenhaus geſchafft, aus dem er jetzt entlaſſen wurde. Ehe er 
in das Gefängnis übergeführt wurde, erbat er ſich zur allgemeinen 
Ueberraſchung Strafurlaub, um ſein Opfer, reſp. Braut, Laure Resbeut, 
zu heiraten. Die Erlaubnis wurde ihm erteilt und einer der 
            Trau=
zeugen bei dieſer mit ſo viel Energie in Szene geſetzten Eheſchließung 
war — gewiß ein ſeltener Fall — eine gewiſſe Mme, Walher, die bei 
dem Attentat Dronin’s auf ſeine Braut durch eine abgeirrte Kugel 
            ver=
wundet worden war. 
Kältewelle in Spanien. 
Madrid. Ganz Spanien iſt von einer Kältewelle heimgeſucht 
worden. Auch in den Städten Andaluſiens iſt die Temperatur unter 
Null geſunken. In Madrid ſank das Thermometer auf 8 Grad unter 
Null, in anderen Städten, wo der Verkehr faſt völlig zum Stillſtand 
gekommen iſt, auf 12 Grad unter Null. Soweit Züge verkehren, 
            ge=
ſchieht es nur unregelmäßig. Infolge von Schneeſtürmen ſind zahlreiche 
Telegraphen= und Telephonleitungen zum Teil völlig unterbrochen. 
Verſchiedene Todesfälle durch Erfrieren werden gemeldet. 
Im Fuchsbau umgekommen. 
DD. Kopenhagen. In der Nähe von Esbjerg hat ſich ein 
            furcht=
bares Unglück in einem Fuchsbau ereignet. Ein Bauer entdeckte in dem 
Fuchsbau die Leichen zweier Knaben im Alter von etwa 14 Jahren. Sie 
konnten als die Söhne eines Kleinhöfners eines in der Nähe gelegenen 
Dorfes identifiziert werden. Man holte ſogleich den Vater herbei, der 
erzählte, daß ſie ſeit Anfang Dezember das Elternhaus verlaſſen hätten. 
Seitdem habe man von den beiden nichts gehört. Die Kuaben hätten 
ſchon immer Neigung zum Vagabundieren gehabt, und ſeien zu wenig 
begabt geweſen, um ihre Arbeitsplätze zu halten. Sie haben zweifellos 
in dieſem Fuchsbau ihre Zuflucht gehabt, ſich von Wurzeln und 
            Feld=
früchten ernährt und ſo ein jammervolles Daſein faſt drei Wochen lang 
geführt, bis eines Nachts durch ſtarken Regen das aufgelöſte Erdreich, 
um den Fuchsbau nachgab, wodurch der Fuchsbau einſtürzte und die 
Knaben unter ſich begrub. Nach dem Befund muß zum mindeſten der 
cine Knabe mit dem niederfallenden Erdreich hart um ſein Leben 
            ge=
kämpft haben. Ein Arm ſtreckte ſich nämlich feſt zum Boden heraus., 
der Regen hatte ein Stück blauen Zeugs des Aermels freigelegt. Der 
andere Knabe machte den Eindruck eines ſorglos ſchlafenden Kindes.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Donnerstag, den 30. Dezember 1926. 
Die Hochdruckwetterlage der letzten Tage wird durch Randſtörungen 
des nordiſchen Tiefs beeinflußt, ſo daß mit einer vorübergehenden 
Bewölkungszunahme, verbunden mit Temperaturanſtieg auch nachts, 
            ſo=
wie mit ſtellenweiſen Niederſchlägen in Form von Schnee und Regen 
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle 
zu rechnen iſt.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Mitiwöch, 29. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Die Hirten 
auf dem Felde, im Kinderton erzählt. Für Kinder vom 6. Jahre 
ab. O 4.30: Neue Tanzmuſik. O 5.45: Bücherſtunde. O 6.10- 
Südweſtdeutſcher Radio=Club. O 6.30: Schach. O 7: Die großen 
Metropolen. London” O 8: Dr. Ankel: Die Ordnung des 
Lebens. O 8.15: von Caſſel: Sendeſpiel „Proſt Neijohr” in 4 
Begebenheiten. Von Konrad Berndt. Perſ.: Wirt Druerſtein; Gäſte= 
Schorſche Vielfraß; ſein Neffe Kurt aus Berlin; Hampe, Gagel,/ 
Krug, Dohle, u. a. Harfenmädchen; Frau Packahn; Frau 
            Didd=
meren; Fräulein Eulalia; Frau Schluggebier, Elschen; Frau Miller; 
Henner aus Caſſel; Willem Knodzer; Miena Knodzer, ſeine Frau; 
Elli, höhere Tochter, Auguſt, Schüler: beider Kinder u. a. Traugott! 
Hattenbach; Adele, ſeine Frau; Schorſche Hartleb; Stimmen aus) 
der Niſche: das neue Jahr. 
Stuttgart. 
Mittwoch, 29. Dez. 2: Konzert. O. 3: Jugendſtunde. Mitw.: 
Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin. O 3.50: Landwirtſchaftsfunk. O 4.15: 
Konzert. O 6.15: Stadtpfarrer Kopp: Was das Gelände des 
Degerlocher Senders zu erzählen weiß. O 6.45: Dramat. Funkſtunde 
(Schauſpiel). O 7.15: Engl. Humor: Win Hörth. O 8: Aeltere 
Tänze. Strauß: Fledermaus=Quadrille. — Fetras: Goldſchmieds 
Töchterlein, Walzer. — Lüdecke: Rate mal, Polka. — Fetras: 
            Mond=
nacht auf der Alſter. — Lüdecke: Herzensdieb, Rheinländer. — 
Linke: Verſchmähte Liebe, Walzer. — Lüdecke: Kommt a Vogerh 
geflogen, Mazurka. Sei gegrüßt Polka. — Jones: Geiſha=Quadrille, 
— Lehar: Gold und Silber, Walzer. — Lüdecke: Arm in Arm, 
Rheinländer. — Häbel: Auf Befehl, Galopp. — Anſchl.: Hörſpiel: 
Die Grille”. Ländl. Charakterbild in fünf Aufzügen von Charl. 
Birch=Pfeiffer. Ort: Dörfer im ſüdlichen Frankreich, Zeit 1836) 
Berkin. 
Mittwoch, 29. Dez. 1.30: Uebertr. des Glockenſpiels von der 
Parochialkirche. O 3.30: Ola Alſen: Die Kunſt, Briefe zu 
ſchreiben. O 4: Die Funkprinzeſſin erzählt: Die Waſſernixe. — 
Wie Peter das Lügen verlernte. Drei Geſchichten, die mir der 
Mond erzählte. O 4.30: Kapelle Gebr. Steiner. O 7.05: Dr. 
Thomalla: Das Rätſel der Blutdrüſen. O 7.30: Georg Manecke: 
Vor und hinter dem Schalter. O 7.55: Geh. Juſtizrat Heilfron: 
Rechtsfragen des Tages. O 8.30: Kleinkunſt. Rothſtein: Die 
lieben ſüßen Mädel. — Holländer: Das Mädel mit den 
            Schwefel=
hölzern. (Robert Koppel). — Wolzogen: Platz da. Unſere lieben 
Sachſen. — Bierbaum: Schlagende Herzen. Joſefine. — Wedekind: 
Sieben Heller. Pennal. (Reſi Langer, Rezit.) — Nelſon: Das 
            Bettel=
prinzeßchen. Was junge Mädchen träumen. (Fritz Berger). — 
Friedr. Holländer: Pompadour. Die Mondſüchtige. Die Schlafloſe, 
(Marga Lion). Am Flügel: Friedrich Holländer. — Danach: Luſtige 
Weiſen der Funkkapelle. O 10.30: Tanzmuſik. 
Stettin. 7.05: Intendant Otto Ockert: Theateraufgaben 
der Gegenwart. 
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 29. Dez. 12: Lektor Grander 
und Walinski: Franzöſiſch f. Schüler. O 12.30: Mitteil, des 
Reichsſtädtebundes. O 2.30: Max Jungnickel: Sylveſterſitten und 
Gebräuche. O 3: Prof. Dr. Amſel und Ober=Schull. Weſtermann: 
Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 3.30: Ober=Stud.=Dir. Dr. 
Buchenau: Der deutſche Idealismus in der Prima. O 4: Reg.=Rat 
Dr. Krammer: Deutſche Kulturgeſchichte des 19. Jahrh. O 5: K. 
W. Goldſchmidt: Grundzüge d. geſthetiſchen Kritik. O 5.30: Dr. 
Hirſchberg: Bücherſtunde. O 6: Prof. Dr. ing. Schüle: Die Wärme 
ils weſentliche Grundlage der Technik. O 6.30: Stud.=Rat Friebel, 
Lektor Mann: Engliſch f. Fortgeſchrittene. O 7: G. Bernhard: Die 
Börſe am Jahresſchluß. O 7.30: Oswald Zienau: Transkaukaſien 
und ſeine Völkerſchaften im Verbande der Sowjetunion. O Ab 
8.30: Uebertr. aus Leipzig.
 Haupiſchtinenung Nuoo f Diaupe 
Verantwortlich für Polittl und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feutllein Reich und 
Lusland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimonn; 
für den Schlußdlenſl. Andr. Rauer” für den Inſeratenteil: Wit iv Kuble: 
Druch und Verlag. T C. R. ch — Hmilſch im Darmſtiadt
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Seite 9
 Handwerk und Finanzausgleich. 
RH. Der gemeinſame Steuerausſchuß des 
            Reichs=
verbands des deutſchen Handwerks und des Deutſchen 
Handwerks= und Gewerbekammertages faßte ſeine 
Stellungnahme zur Frage des Finanzausgleiches in 
ſeiner letzten Sitzung in folgender Erklärung 
zuſammen: 
„Der gemeinſame Steuerausſchuß des 
            Kammer=
tages und Reichsverbandes erklärte wiederholt, daß 
die ſteuerliche Geſamtbelaſtung ein Ausmaß erreicht 
hat, das zu der wirklichen Rentabilität der 
            Hand=
werkswirtſchaft in keinem Verhältnis mehr ſteht. Er 
ſtellt feſt, daß der Steuerdruck unverändert geblieben 
iſt, da die vorgenommenen Ermäßigungen, 
            nament=
lich bei der Umſatzſteuer, durch Nachforderungen und 
erhöhte Vorauszahlungen, vor allem auf dem Gebiete 
der Einkommenſteuer und letzthin der 
            Vermögens=
ſteuer, beſonders aber der Gewerbeſteuer, mehr als 
ausgeglichen ſind. 
Die künftige Regelung des Finanzausgleichs. muß 
daher vor allem das Ziel verfolgen, das 
            Selbſtver=
antwortungsgefühl aller Teile der öffentlichen 
            Ver=
waltung zu ſtärken, ſie zu einer klarbewußten 
            Spar=
politik zu erziehen, und einen Abbau der zweifellos 
überſpannten Realſteuern zu ermöglichen. 
Das in Ausſicht genommene ſogenannte 
            Zuſchlags=
recht auf die Reichseinkommen= und 
            Körperſchafts=
ſteuer kann grundſätzlich als geeignetes Mittel hierfür 
anerkannt werden. Es kann aber die Länder und 
            Ge=
meinden nur dann aus ihrer finanzpolitiſchen 
Zwangslage befreien, wenn es ihnen höhere Erträge 
bringt als die jetzigen Ueberweiſungen des Reiches. 
Mehrerträge können nur erzielt werden, wenn 
entweder mit den Zuſchlägen über die Tarifſätze des 
Einkommenſteuergeſetzes hinausgegangen oder auf die 
reichseinkommenſteuerfreien Teile des Einkommens 
zurückgegriffen wird. Ein Hinausgehen über den 
            ge=
genwärtigen Tarif lehnt das Handwerk entſchieden ab, 
da es keiner Regelung zuſtimmen kann, die eine 
            Er=
höhung der ſteuerlichen Geſamtbelaſtung mit ſich 
bringen würde. 
Die Stärkung des Verantwortungsgefühls der 
Gemeindevertretungen iſt nur zu erreichen durch die 
Erfaſſung des geſamten Einkommens, alſo auch der 
zurzeit einkommenſteuerfreien Teile. Ohne Erfüllung 
dieſer Vorausſetzung ſcheint auch eine Senkung der 
Realſteuern nicht möglich zu ſein. 
Das Zuſchlagsrecht kann indeſſen offenbar die von 
ihm erhofften Wirkungen unter den gegenwärtigen 
wirtſchatflichen Verhältniſſen nicht haben. Es empfiehlt 
ſich daher, mit ſeiner Durchführung zu warten, bis 
die allgemeine Wirtſchaftslage eine Beſſerung 
            er=
fahren hat und die dann von der Einkommenſteuer 
zu erwartenden höheren Erträge eine gewiſſe 
            Bewe=
gungsfreiheit auf ſteuerlichem Gebiet ermöglichen. 
Als dringlichſte Aufgabe erſcheint ein alsbaldiger 
großzügiger Laſtenausgleich unter durchgreifender 
Einſchränkung der Ausgaben von Reich, Ländern und 
Gemeinden, ſowie eine Normierung der 
            Gewerbe=
ſteuern, wodurch eine Höchſtbeſteuerungsgrenze 
            ge=
währleiſtet wird." 
Fünfzig Perſonen in Berlin infolge Glatteiſes 
verletzt. 
Berlin. Infolge Glatteiſes, veranlaßt durch 
plötzlichen Witterungsumſchlag, ſtürzten geſtern früh, 
der „B. Z.” zufolge, und im Laufe des Vormittags 
über 50 Perſonen, die den Rettungsſtellen zugeführt 
wurden.
 Mittwoch, den 29. Dezember 1926 
Zum Thronwechſel in Japan. 
Der neue Kaiſer „Showa” — Leuchtender Friede‟
 Die neue Kaiſerin Nagako 
Der neue Kaiſer Hirohito=Showa. 
aus dem Hauſe Kuni.
Der kaiſerliche Palaſt in Tokio, der Wohnſitz der Mikados.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 360
 Vom Handelsvertrage zwiſchen dem 
Deunſchen Retthe und ver Schwelz. 
Der in Bern am 14. Juli 1926 unterzeichnete Vertmag wird nach 
            Zu=
ſtimmung der beiderſeſtigen Parlamente und erfolgtem Austauſch der 
Ratiſikationsurkunden am 1. Januar 1927 in Kraft treten. 
Art. 1: Beide Staaten ſichern ſich gegenſeitig für Ein=, Aus= und 
Durchfuhr die Nechte und die Behandlung der meiſtbegünſtigten Nation Werten dieſes Marktes zugute. Die Kursbeſſerungen erreichten 5 
            Pro=
zu. — Innere Abgaben, die im Gebiete des eines Telles, ſei es für 
Rechnung des Staates, der Länder, der Kantone oder einer Gemeinde 
oder einer anderen Körperſchaft auf der Erzeugung, Zubereitung oder 
zeugniſſe des anderen Teiles unter keinem Vorwand höher, oder in 
läſtigerer Weiſe treffen als die gleichartigen inländiſchen Erzeugniſſe 
und diejenigen des meiſtbegünſtigten Landes. 
Aktiengeſellſchaften und ſonſtige Handelsgeſellſchaften einſchließlich der 
Induſtrie, Finanz=, Verſicherungs=, Verkehrs= und Transportgeſellſchaf= 
Geſetzen zu Recht beſtehen, werden auch im Gebiete des andenen Teiles 
als zu Recht beſtehend anerkannt und können daſelbſt im Rahmen der 
üben. Die Staatsangehörigen jedes Vertragsteiles ſowie die genannten träge bis zu 4 Prozent gewannen. Auch Zuckerwerte gewannen bis 
Geſellſchaften ſind im Gebiete des anderen Teiles von Zwangsanleihen 
befreit. 
Bei Einfuhr von Erzeugniſſen des einen Teiles in das Gebiet 
des anderen wird im Allgemeinen die Vorlage von 
            urſprungs=
zeugniſſen nicht gefordert. Die Vertragstolle verpflichten ſich, 
dafür zu ſorgen, daß der Handel nicht durch überflüſſige Förmlichkoiten 
bei der Ausſtellung von Urſprungszeugniſſen (wenn ſolche — Art. 7 — 
zuläſſig werden) behindert wird. 
Beglaubig ingen der Zeugniſſe, die von der für den Verſandort der 
Ware zuſtändigen diplomatiſchen oder konſulariſchen Behörde 
            aus=
geſtellt werden, erfolgen koſtenlos. 
Zur Erleichterung des gegenſeitigen Grenzverkehrs, 
der ſich vorbehältlich der durch örtliche Verhältniſſe bedingten 
            Abwei=
chungen auf das Gebiet innerhalb einer Entfernung vom 15 Km. von 
der Zollgrenze ab erſtreckt Gbeim Bodenſee wird dieſe Entfernung vom 
ufer aus landeinwärts gemeſſen) ſind im Einzelnen Beſtimungen 
            ge=
troffen. 
Die Erzeugniſſe, die den Gegenſtand von Staatsmonopolen 
bilden, ſowie die zur Herſtellung von monopoliſierten 
            Er=
zeugniſſen verwendbaren Stoffe können zur Sicherung des 
Monopols bei der Einfuhr einer Zuſchlagstare auch unterworfen 
werden, wenn die gleichartigen Erzeugniſſe oder Stoffe des Inlandes 
einer ſolchen nicht unterliegen. 
Art. 12: Unter der Bedingung der Wiederausfuhr oder der 
            Wieder=
einfuhr innerhalb der Friſt von 6 Monaten und unter Vorbehalt 
von Kontrollmaßnahmen ſollen Fahrzeuge jeder Art (
            einſchließ=
lich Fahr= und Motorfahrräder) und Laſttiere, die die Grenze nur Buderus 19, Deutſch=Luxemburg 183 Gelſenkirchen 184. Harpener 198, 
zu dem Zwecke überſchreiten, Perſonen oder Waren von dem einen der 
beiden Länder ins andere zu befördern, gegenſeitig von allen Ein= 
und Ausfuhrzöllen befreit ſein. Dieſe Befreiung erſtreckt 
ſich auf die zeitweilige zollfreie Zulaſſung der Geſpanne und des 
zum üblichen Gebrauch während des Transports auf dieſen Fahrzeugen 
befindlichen Zubehörs. 
Die vorſtehend enwähnten Verkehrsmittel, die Perſonen oder Waren 
von einem Lande ins andere verbringen, haben auf die vorgeſehene 
Zollfreiheit auch dann ein Anrecht, wenn ſie auf ihrer 
            Rück=
reiſe eine neue Ladung tragen, ohne Rüchicht auf den Ort, 
wo dieſe Ladung aufgenommen wurde. 
Die Beſtimmungen des Art. 12 finden auch auf Möbelwagen 
jeder Art und auf Möbelkaſten Anwendung, ob ſie nun die Grenze 
auf Straße oder Giſenbahn überſchreiten. Für dieſe Gegenſtände kann den heute bei lebhafter Beteiligung die geſtrigen Montanattien unter 
jedoch Zollfreiheit nicht beanſprucht werden, wenn ſie zu 
            rei=
nen Julandstransporten verwendet werden. 
Nach Art. 14 ſollen Kaufleute, Fabrikanten und andere 
            Gewerbe=
treibende des einen Vertragsteiles, ſowie ihre Reiſenden gegen 
            Vorwei=
ſung einer von den Behörden ihres Landes ausgeſtellten Ausweiskarte Phönix, Buderus, Mansfelder, Rhein. Braunkohlen, Stolberger Zink, 
befugt ſein, unter Beobachtung der rorgeſchriebenen Förmlichkeiten im 
Gebiete des anderen bei Kaufleuten oder in offenen Verkaufsſtellen oder 
bei Perſonen, die die Waren erzeugen, Warenankäufe zu machen. Sie 
können ferner bei Kaufleuten oder anderen Perſonen, in deren Ge= in Anſpruch genommen. Von den übrigen Werten wurden lediglich 
werbebetrieb Waren der angebotenen Art Verwendung finben, 
            Beſtellun=
gen ſuchen, ſind berechtigt, Varenproben und Muſter, jedoch 
keine Waren, mitzuführen, und werden wegen der in dieſem Abſatz 
            be=
den) ſoll jedoch die Mitführung von Waren inſoweit erlaubt ſein, als 
ſie den einheimiſchen Gewerbetreibenden (Reiſenden) geſtattet wird. 
Vorſtehende Beſtimmungen (Art. 14) finden auf den 
            Gewerbe=
betrieb im Umherziehen, den Hauſierhandel und das 
Aufſuchen von Beſtellungen bei Perſonen, die weder ein 
Gewerbe ausüben, noch Handel treiben, keine 
            An=
wendung. 
Streitigkeiten, die ſich über die Auslegung dieſes Vertrags ergeben, 
werden auf Verlangen eines der Vertragsteile einem Schiedsgericht 
ſcheidung des Schiedsgerichts ſoll verbindliche Kraft 
haben. Das Schiedsgericht beſteht aus 3 Mitgliedern. Jede Partei 
ernennt innerhalb eines Monats, nachdem das Schiedsgericht verlangt 
wurde, nach freier Wahl einen Beiſitzer. Unterläßt der eine Teil die 
rochtzeitige Ernennung des von ihm zu bezeichnenden Schiedsrichters, ſo anleihe. Im übrigen waren keine nennenswerten Einzelheiten zu 
            ver=
kann der andere Teil den Präſidenten des Verwaltungs” 
rats des Ständigen Schiedshofs im Haag um 
            Ernen=
nung dieſes Schiedsrichters erſuchen. Der Obmann wird innerhalb 
berufen. Er ſoll ein auf dem Gebiete der Wirtſchaft erfahrener Ange= 
Wohnſitz haben und nicht in ihrem Dienſte ſtehen. 
Der Obmann beſtimmt den Sitz des Schiedsgerichts. Die 
            Ent=
ſcheidungen desſelben werden mit Stimmenmehrheit getroffen. 
Der Vertrag erſtreckt ſich auch auf das Fürſtentum 
            Liechten=
ſtein, ſolange dieſes mit der Schweiz durch einen Zollanſchlußvertrag 
verbumden iſt. 
3 Monate vor Ablauf dieſer Friſt gekündigt wird, gilt er ſtilſchweigend faſt nur Geldkurſe, insbeſondere für die bevorzugten Werte. 
für unbeſtimmte Zeit verlängert. Er kann dann jederzeit 
gekündigt werden und wird während 3 Mongten, vom Tage der 
            Kün=
digung an, gültig bleiben. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Ermäßigung der Bahnfrachten für Eifen und Stahl nach den See= Bremer Wolle. 
häfen. Die ab 1. Oktober 1935 in Kraft getretene Abtarifierung von Teutſch.=Atlant. Tel. 84 25 86. 
Eiſen= und Stahlwaren der Klaſſe 4. in die Klaſſe B ſowie von land= Teutſche Maſchinen: 116. 1165 ſ Lorenz 
wirtſchaftlichen Maſchinen der Klaſſe 4 in die Klaſſe C der Gütereinti= Teutſcke Erdöl. 
lung der deutſchen Eiſenbahngütertarife Teil 1 Abteilung B ſoll nach Zeutſche Letroleum. 
einer Mitteilung der Induſtrie= und Handelskammer zu Düſſeldorf im 7 
vollen Umfunge auch im Seehäfen=Ausnahmatarif 35 für Eiſen und Tonnersmarchüte 133,25 133. MRombacher Hütten. 13. 
Stahl uſw. durch gleichmäßige Aenderung der Klaſſen 4 bis C des Feſtr.O eferungzu= 
Warerverzeickniſſes des Ausnahm tarifes durchgeführt werden. 
Metallbank und Metallurgiſch= Geſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M. 2. Friſter. 
Die Geſellſchaft beruft auf den 7. Januar 1927 eine ao. H.V. ein mit Taggenau Vorz. 
der Tagesordnung: Aenderung des Intereſſengemeinſchaftsveahältniſſes Celſenk. Gu ſtahl. 
zu der Deutſchen Gold= und Silberſcheideanſtalt, ſowie Genehmigung des G.ſ. elekt. untem. 183 75 185 23 Volſtedter Borzel 
mit der Metallgeſelſchaft abgeſchloſſenen 
            Intereſſengeneinſchafts=
vertrages. 
Liquidation in der Frankfurter Warenhausb=anche. Wie wir bereits 
vor einiger Zeit berichten konnten, hat das Frankfurter Warenhaus 
Gebr. Robinſohn ſein in verkehrsgünſtiger Lage gelegenes Gebäude an 
die Naſſauiſche Landesbank, Naſſauiſch= Sparkaſſe, verkauft. Nunmehr 
kündigen die Gefellſchafter die Liquidation der Firma an. Zu Liqui= Amſterdam=R 
datoren mit dem Rechte der Alleinvertretung, ſind die bisherigen Geſell= Auenos=Aires 
ſchafter beſtellt. 
Unterbringung von bayeriſchen Schatzwechſeln in Amerika. Eine govenhagen 
amertkaniſche Bonk naruppe, welche u. a. die Bankr2 Truſt Co., die Stoäholm 
Chaſe National Bunk, beide in New York und die Union Truſt Co. in Lelſingſors 
Pittsburah angehören, übernahm zur Diskontierung 10 Mill. Dollar Italien 
Schatzweclſel des Freſtaates Bayern. Die Schatzwectzel lauten auf London 
Dollarwährung und ſind in den Vereinigten Staaten zahlbar. Ihre Paris. 
Laufzeit beträgt 6 Monate und kann von der bayeniſchen Regierung Ecknei 
au beitzre ſechs Monate verlängent werden.
 Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 28. Dezember. 
Obwohl es auf das Jahresende zugeht, behält die Börſe eine 
            be=
merkenswerte Lebhaftigkeit bei feſter Tendenz. Auch heute ſtanden 
            wie=
der die Montanwerte im Mittelpunkt, man ſagt, auf rheiniſche Käufe, 
wenigſtens iſt von dort aus die Anregung dazu ausgegangen. Es waren 
aber heute nicht nur einzelne Montanwerte mehr oder weniger 
            bevor=
zugt, ſondern die recht erheblichen Kursſteigerungen kamen faſt allen 
zent, wobei allerdings Mannesmann, Phönix und Stahltruſt etwas 
bevorzugt wurden. Die Feſtigkeit dieſes Gebietes übertrug ſich auch auf 
den übrigen Markt. Nur Schiffahrtswerte blieben gut behauptet, 
dem Verbrauch einer Ware ruhen oder ruhen werden, dürſen die Er= und die Kursbeſſerungen auf dem Elektromarkt gingen über 1½ Prozent 
nicht hinaus. Von den Chemiewerten gewannen J. 6. Farben 1 
            Pro=
zent, Scheideanſtalt aber in weiterer Fortſetzung ihrer geſtern 
            begon=
nenen ſtarken Auſwärtsbewegung 5½3 Prozent. Auch die Aktien der 
ſeither mit der Scheideanſtalt allierten Unternehmungen. Metallbank 
und Metallgeſelſchaft, waren 2 bis 3 Prozent höher. Die Banken hatten 
ten, die im Gebiete des emen Teiles ihren Sitz haben und nach deſſen geteilte Tendenz, wobei die kleinen Kursbeſſerungen überwogen. Nur 
Kommerzbank hatten eine empfindlichere Kurseinbuße auf 
            Ultimoglatt=
ſtellungen. Lebhafterer Nachfrage erfreuten ſich ſchließlich noch die Aktien 
Geſetze Handels= oder gewerbliche Tätigkeit und alle anderen Rechte aus= der verſchiedenen Bauunternehmungen, die infolge größerer Bauauf= 
2 Prozent. 
Der Anleihemarkt war etwas angeregt ſowohl für deutſche als auch 
für ausländiſche Renten. In Anatoliern wurde die Nachfrage wieder 
größer auf die günſtigen Nachrichten vom Fortgang der Verhandlungen, 
die den Rückauf der anatoliſchen Eiſenbahnen dunch die türkiſche 
            Regie=
rung zum Endziel haben. Nach der Erledigung der großen 
            Kunden=
orders ſchritt die profeſſionelle Börſenſpekulation zu Gewinnſicherungen, 
ſo daß die Höchſtkurſe nicht behauptet werden konnten und ſich 
            Kurs=
einbußen bis zu 2 Prozent einſtellten. Die Börſe ſchloß aber recht 
            zu=
verſichtlich. Tägliches Geld 5 Prozent. London.„Paris 19. 
Nachdem an der Nachbörſe Montanwerte wieder ſcharf geſucht 
waren, entwickelte ſich an der Abendbörſe meiter ziemlich große 
Nachfrage nach dieſen Papieren. Beſonders Stahltruſtaktien gingen in 
großen Poſten um. Daneben waren auch Mannesmann, Gelſenkirchen, 
Harpener und Deutſch=Luxemburger ſtark verlangt, während 
            Phöni=
ihren Höchſtkurs von heute nicht ganz erreichen konnten. J.=G. Farben 
blieben dagegen luſtlos und Scheideanſtalt gaben 2 Prozent nach, blieben 
aber relativ feſt. Von Banken waren Kommerzbank wieder um 11 
Prozent erholt, auch Elektrowerte etwas feſten. Bauunternehmungen 
und verwandte Branchen bleiben geſucht. Heidelberger Zement 2 Proz. 
höher und ſtark gefragt. Deutſche Anleihen ſtill, aber feſt, ebenſo die 
Anatolier aus den bekannten Gründen. Das Geſchäft war lebhaft und 
weiter zuverſichtlich. Man erwartet keine Schwierigkeiten mehr 
            hin=
ſichtlich der Ultimoabwicklung. 5proz. Anleihe 0 800, Schutzgebiete 1514, 
Zolltürken 16½, Anatolier 1 33, Kommerzbank 21934, Deutſche Bank 191. 
Diskontogef. 180, Dresdener Bank 173, Metallbank 180½, Bochumer 183, 
Mannesmann 217½, Mansfeld 144, Phönix 13834, Rhein, Braunkohlen 
250, Rheinſtahl 200, Stahlverein 15714, AGG. 16610 Aſchaff. Zellſtoff 
157, J=G. Farben 337 Bergmann 16312 Zement Heidelberg 143, 
            Dgim=
ler 86. Erdöl 186. Scheideanſtalt 25½, Goldſchmidt 142½ Lahmeher 
141. Metallgef. 186. Rütgerswenke 137½, Schuckert 16534 Sicmens u. 
Halske 20, Zellſtoff Waldhof 234, Zucker Frankenthal 109, Heibronn 
135, Hapag 17, Nord, Llotzd 187. 
Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 28. Dezember. 
Die Börſe eröffnete freundlicher und feſter. Im Vordergrund ſtau= 
Führung der Vgt. Stahlwerke und der Mannesmann=Röhrenwerke. 
Dieſe beiden Papiere ſetzten 4—5 Prozent höher ein, wobei erneut auf 
von uns ſchon erwähnte Möglichkeit der Angliederung von 
            Mannes=
mann an den Stahltruſt verwieſen wurde. Lebhafte Beachtung fanden rungen. 
Eſſener Steinkohlen, danach auch Bochumer und Dtſch=Lux. Die 
            Kurs=
befeſtigungen ſtellten ſich auf 2—4 Prozent. Die Aufmerkſamkeit der 
Spekulation war völlig von den Vorgängen am Montanaktienmarkt 
noch Elektroaktien, Hypothekenbankaktien, vereinzelte chemiſche Werte, 
Feldmühle Papier, mehrere Bauaktien, Polyphonwerke. Zement und 
andere gefragt. Sonſt überwogen leichte Realiſationen, durch die 
            na=
zeichneten Tätigkeit keinerlei Steuern und Abgaben unter= mentlich Kaliaktien, Bonkaktien, Kommerzbank —3 und die meiſten 
            Ne=
worfen. Den mit Ausweiskarte verſehenen Gewerbetreibenden (Reiſen= benwerte etwas nachgaben. Trotzdem war die Grundſtimmung etwas Guſtav von Alemperar iſt im Alter von 76 Jahren in Dresden 
            ge=
freundlicher. Sehr beruhigt zeigte ſich die Börſe über die Einſchränkung 
der Rekordgelder. Der Satz für Prolongationsgelder ſtellte ſich in der 
Mitte auf etwa 8 Prozent, für Gelder auf einige Tage über den 
            Ul=
timo auf 8—9, für Monatsgeld 714 bis 8½z und für tägliches Geld 4½ 
bis 6 Prozent. Die Nachfrage nach Rekordgelder war rege, wurde aber 
den zog international an. Paris kaum verändert. J. 6. Farben 
            ver=
nachläſſigt. Rh. Sprengſtoffe —234, Rüttgerswerke pl. 2. Vgt. 
            Glanz=
unterbreitet. Dies gilt auch für die Entſcheidung der Vorfrage, ob die ſtoff pl. 3. Von Elektrowerten wurden Siemens u. Halske, Elektr. Gießereiroheiſen unverändert. 
Streitigkeiten ſich auf die Auslegung des Vertrags bezichen. Die Ent= Lieſerungen und Felten beſonders lebhaft aus dem Markte genommen. 
Auch Schl. Elektrizitätswerte und Rheiniſche Elektrizitätswerke waren 
gefragt. Schiffahrtsaktien gut gehalten. Nur Auſtralier und Kosmos 
etwas nachgebend. Heimiſche Staatsrenten notierten durchweg höher, 
vor allem preußiſche Konſols, baheriſche Staatsanleihe, ſowie die 
            Kriegs=
zeichnen. 
Im weiteren Verlaufe der Börſe unterlagen Montanaktien und 
Elektrowerte kleinen Schwankungen, konnten ſich aber ſchließlich auf der 
desſelben Monats von den Parteien im gemeinſamen Einverſtändnis erhöhten Baſis behaupten. Sehr feſt entwickelte ſich die Haltung einiger direktem Wege mit Gaſolin zu varſorgen. 
Spezialwerte. Schleſ. Elektro gewannen neue 5 Prozent. Die 
            Kriegs=
köriger eines dritten Staates ſein, im Gebiete beider Parteien keinen anleihe wurde von der Spekulation in der zweiten Stunde mit 0785 
ſpäter gekauft. Elektrowerte blieben günſtig veranlagt. Bankaktien 
eher niedriger. Der Kaſſamarkt behält ſeine bemerkenswerte feſte 
            Ten=
denz. Von unnotierten Werten ſtellten Hochfrequenz 8 Prozent höher. 
Privatdiskont unverändert. Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, 
lange Sicht 4). Die Börſe ſchloß im ganzen ruhig, doch überwog nach 
Der Vertrag bleibt ein Fahr in Geltung. Falls er jedoch nicht wie vor und auch im Nachbörſenverkehr die Kaufneigung. Man hörte 
27. 12. f28 2 
28. 12. 
7 12 
Aſchaffb. Zel’ſtoff. 
221.* 
154. 1 7.5 bemoor Zement. 
Augsb.=Rürnb.Maſch / 123.75 1 0.— birſch Kupfer ... 
16225 168.— 
Bamag=Meguin. 
Verl. E.W. Stamm. 159.— l159.— lHohenlohe Verke:: 25.— 
5.— 
Berlin Karsruhehnd! 98. 
98. Kahla Vorzellan . /108.— 110. 
Braunkohl.=Briketts / 184.25 165.35 Lindes Eismaſch. 
173 25 
Fremer Pulkan. 
114." 
115.75 Lingel Schuh. 
99 
159.875 160. Linke u. Hofmann . / 82 1231 82,5 
2. Loewe u. Co.. 
250. — 263. 
15— 117.875 
Teutſch.=Nied. Tel. 
10.7 IRdl. Kohle. ... 
11.— 
174,855 
Nord. Gummi.: 
185.— 184 
Srenſtein. 
73. 
137.75 135.75 
Ilt. Ka iwerke. 
130. 125.75 Rathgeber Baggon 78.75 77.5 
Tynamit Nobel. 
153.75 154.25 Roſitzer Zucker. 
86 25 8s.5 
1 0— Rütgerswerke 
S5. 
37.625/ 135.— 
&. C. Farben.. 
316.5 315 5 Sachſenwerk 
13 623/ 1 13 25 
Sächſ. Gußſtahl. 
93.— 
/184.* 
92.5 
1875 
Siemens Glas. 
s6 Sesl 57. 
ſ173.— 
176.5 
14.25 Ber Lauſitzer Glas 1133. 134.5 
14 
50 25 51.— 
Salle Maſchinen. 
48- 
WWeſti. E Langendrer 88.— 
165.- 170.* 
Han. Maſch Ejeſt. 
Wittener Gußſtahl, 1 65. 
66.— 
120.— 120. 
Hanſa Tampfſchſ. . . 
180.,625/Wanderer=Werke. lads. 
211.—
Deviſenmarkt.
 Bruſſel=Antw 
Tal. 
Nen=York= 
Epeier „.
 12 
geld Brief 
187.531en.9s 
1 733 1.737 
59.3050.4 
105.87 108-13 
zur Slff.s4 
15.30 17.31 
20.3a060 379 
4.189 4. 189 
18 59 18.63 
80.37 ſg1.77 
Sa. 0d 64.14
 z. 1g. 
Gelb Brief 
1.731 1.735 Prag. 
55.30 58. 44/Pudapeſt 
o6.07 108.3 Fapan. 
1 111.891 12 27/1 12.04 112.32/Solia 
10.343 10. 775i0.345 10.HeslKugollavien. 
o.338 20.,3slöiſſabon 
z.198541885 
15.Sü 1s.G5lAthen
 157.69188. 10 Wien D.=Oſtabg. 
(kl.2 11g,on Rio de Janeiro. 
19.03 19 13/8 nſtantinopal 
Lanzig 
21.03 21.22lKanada. ... 
24.12 St Seluwguah. .....
27. 12
 Geld Briet 
59.18 59.30 
0.199 0.500 
1.333 1.419 
21.545 21.598 
Si. z0 81.6- 
5.29 5.31 
4.187 4.1sn 
4265 4.279
 12.30712.44714 
5.37 5.g9 
2.0a8 2.050 
2.037 3.047 
2.098 2.109
 28. 12 
Geld Brie 
59.1759,31
 12.406012 448 
5.g8) 5.gs 
2.048 2.050 
0.501 2.503 
3.035 3.04s
 f.3921 f.a12 
1 2.093) 2.105 
Nei 845a1.59s 
2i.40) 81.89 
5.39/ 5.31 
tzier 4isr 
430 428
 Vom Holzmarkt. 
Die Preisſteigerungen an den Rohholzmärkten ſtimmen immer noch 
bedenklich, als es nicht möglich iſt, auch die Schnittholzpreiſe 
            entſpre=
chend zu erhöhen. In Oſtpreußen ſchätzt man die Schmittholzpreiſe für 
Rohholz, die bisher zu erkennen warin, auf etwa 40 Prozent. Dagegen 
ſind die Preiſe der geſägten Ware ſeit dem 1. Oktober d. Js. um 
            höch=
ſtens 10 v. H. geſtiegen. Freilich ſind die Lagervorräte, beſonders im 
guter Tiſchlarwave, nur klein, und es herrſcht in gewiſſen Sortimenten 
ſür die Herſtallung von Fenſtern und Türen, ſogar Knappheit. Dazu 
kommt, daß in Rheinland und in Weſtfalen polniſche Kiefer neuerdings 
gut gefragt ſt. Die Angebote überſtürzen ſich nicht mehr. die Beſuche 
der Vertreter haben nachgelaſſen, und vor allem liegen keine Angebote 
direkt von oſtdeutſchen Sägewerken vor. Am Schwellenmart ſieht es 
ruhig aus. Nur Inlandsſchwellen werden in kleineren Mengen geſucht. 
Mit Intereſſe erwartet man die bevorſtehenden Verdingungen der 
Reichsbahn für Werkſtättenholz. In Polen ſind die Umſätze trotz der 
ſich widerſprechenden Gerüchte über eine bevorſtehende Ausfuhrſperre 
für Rohholz recht beträchtlich. Jür Stammblöcke wurden bis 51 Mark 
je Feſtmeter frei Bentſchen deutſcherſeits unverzollt gezahlt. 
Produktenberichte. 
Berliner Produktenbericht vom 28. Dezember. Im Gegenſatz zum 
recht ſtillen Vormittagsverkehr entwickelte ſich in der erſten Stunde 
Hauſſebewegung in Brotgetreide. Die teilweiſe, ziemlich ſprunghaften 
Steigerungen fanden aber wohl weniger ihre Begründung in kleinen 
Angeboten als in ſtärkeren Deckungsverſuchen ver laufenden Monat. 
So profitierten der Dezember=Weizen um 2 Mark, Dezember=Roggen 
ſogar um 3 Mark, für letzten gaben auch wohl die erhöhten 
            auslän=
diſchen Forderungen einen Ausſchlag, Frühjahrsmonate in Weizen 
            ver=
nachläſſigter und nur wenig über geſtern höher notiert. Roggen 1 Mark 
befeſtigt. In Gerſte und Hafer bleibt die Situation unverändert. 
            Hilfs=
futterſtoffe ſehr ruhig. Mehl ſtill bei unnachgiebigen Forderungen. 
Frankfurter Produktenbericht vom 28. Dezember. Am hieſigen 
Markt konnte ſich kaum etwas Geſchäft entwickeln. Die Tendenz war 
ruhig und die Preiſe blieben vollkommen unverändert. Weizen 29.B 
bis 29,50, Roggen 24,50, Sommergerſte 25—26,50, Hafer inl. 19—19.50, 
Mais 19,50, Weizenmehl 41—41,50, Roggenmehl 35—36, Weizenkleie 
11,75, Noggenkleie 19.—
Viehmärkte.
 Mainzer Viehmarkt vom 28. Dezember. Angetrieben waren 2 
Ochſen, 6 Bullen, 348 Kühe und Färſen, 198 Kälber und 985 Schweine. 
Preiſe: Ochſen 40—52. Bullen 36—44. Kühe und Färſen 2) 50—63, 
b) 30—44, () D—30, () 12—20, Freſſer 52—70. Schweine a) 74—78, 
b) 77—79, e) 73—78, Sauen 65—70. Marktverlauf: Ruhig, langſam 
geräumt. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 28. Dez. (Prib.=Tel.) 
Weizen: Der heutige Markt nahm einen ſehr ſchwachen Verlauf auf 
ermäßigte ausländiſche Notierungen, da ſich die Exportnachfrage in 
engen Grenzen hielt auf Meldungen hin, wonach die Winterfrucht 
überall gut aufgegangen iſt. 
Mais: In Sympathie mit Weizen mahm der Markt ebenfalls einen 
ſchwachen Verlauf. Große Ankünfte und ſchleppende heimiſche 
            Nach=
frage trugen zur Abſchwächung noch bei. 
Hafer: Auch dieſer Markt zeigte ein ſchwächeres Ausſehen. 
Baumwolle: Anfangs zeigte der Markt eine ſtetige Haltung auf 
Käufe der Kommüſionsfinmen und private Entkörnungsberichte. Dann 
trat gine Abſchwächung ein auf günſtige Witterungsberichte. 
Kaffe: Das Anziehen der braſilaniſchen Deviſenrate und 
            Zurück=
haltung der Eigner veranlaßten eine ſtetige Haltung. Gegen Schluß 
mußte die Haltung ſich abſchwächen auf ermäßigte ausländiſche Notie= 
Zucker: Der Markt nahm vonwiegend einen ſtetigen Verlauf, 
            be=
ſonders gefragt waren nahe Monate. Im Schlußverkehr ſchwächte ſich 
die Tendenz ab auf unbefriedigende Exportnachfrage. 
Kakao: Der Markt verlief im Anfang ſtetig auf Deckungskäufe. Der 
Schlußverkehr war abgeſchwvächt auf Verkäufe der Kommiſſionsfirmen. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Der ſtellvertretende Aufſichtsrats=Vorſitzende der Dresdener Bank 
ſtorben. Geheimer Kommerzienrat Generalkonſul a. D. Guſtav von 
Klemperer gehörte 22 Jahre hindurch dem Vorſtande der Dresdener 
Bank an. 
Nachdem die Bierſteuererhöhung am 1. Januar in Kraft tritt ſoll 
in Bayern der Bierpreis um 6 Pf. pro Liter erhöht werden. Die 
            bahe=
in der bisherigen Höhe glatt befriedigt. Am Deviſenmarkt notierte das riſche Landesbauernſchaft hat die Staatsregierung gebeten, darauf 
            hin=
engliſche Pfund, Reichsmark und Lira feſt. Auch der holländiſche Gul= zuwirken, daß unter allen Umſtänden eine derartige Bierpreiserhöhung 
unterbleibt. 
Die Weſteuropäiſche Preisvereinigung, Brüſſel, ließ die Preiſe für 
Im November waren in Belgien 96 Hochöfen in Tätigkeit gegen 
55 im Vormonat. 
Die Einnahmen der belgiſchen Eiſenbahnen betrugen im November 
225 697 000 Fr. und überſteigen damit die Schätzungen, die bereits die 
Tariferhöhungen brückſichtigten, um 2897 000 Fr. Gegenüber dem 
            Okto=
ber ſind die Einnahmen um 2554 00 Fr. geſtiegen. 
Eine franzöſiſche Finanzgruppe plant in Texas City eine Anlage zur 
Herſtellung von Gaſolin zu errichten um den franzöſiſchen Markt auf 
Der holländiſche Staatsanzeiger gibt bekannt, daß die Direktion der 
Niederländiſchen Bank entſprechend Art. 17 Abſ. 1 des Bankgeſetzes von 
1919 am 27. Dezember 1926 Zwanzig=Gulden=Bonknoten in Umlauf 
bringen wird. 
Die Arbeiterſchaft der polniſchen Kohleninduſtrie hat ſich mit dem 
Schiedsſpruch, der bekanntlich eine achtprozentige Lohnerhöhung 
            aus=
geſpaochen hat, unzufrieden erklärt und der Regierung mitgeteilt, daß 
bei einer Nichtberückſichtigung ihrer Forderungen der Generalſtreik im 
Kohlenbergbau proklamiert würde. 
Der bekannte Holzexporteur Julius Sperling aus Galatz hat infolge 
Zahlungsſchwierigkeiten die Bücher dem Landgericht eingereicht und um 
52.75 55.— böſch Eiſen . ... l167.75 170.— Moratorium erſucht. Die Paſſiven betragen 26 Mill. Lei mehr als die 
Aktiven. 
Im Kreiſe Janow in der Wojewodſchaft Lublin wurden 
            Phosphor=
lager entdeckt. Die Unterſuchung hat ergeben, daß ſie 20 Prozent 
            Phos=
phor enthalten. Zur Ausbeutung der Lager wird eine beſondere 
            Ge=
ſellſchaft gebildet, die bei der Landeswirtſchaftsbank wegen eines 
            Dar=
lehens vorſtellig werden wird. 
Unter Beteiligung der deutſchen Firma Paul Koſſel u. Cie., Bremen, 
wurde die ruſſiſch=deutſche Bau=A.=G. „Ruſgerſtroi” gegründet. In der 
erſten Verſammlung der Aktionäre wurde das Arbeitsprogramm 
            auf=
geſtellt. 
Wie die „Jsweſtiſa” meldet, hat ſich die Sowjetunion in den letzten 
Jahren au den Meſſen in Leipzig, Königsbeng, Köln und Frankfurt 
beteiligt. Im Jahre 1927 wird ſie jedoch nur an der Leipziger 
Meſſe teilnehmen, und zwar mit der Begrändung, daß dieſe 
Veranſtaltung ſich in den letzten Jahren zu giner Meſſe der geſamten 
deutſchen Jnduſtrie entwickelt habe. 
Wie die „Isweſtija” melden war die Außenhandelsbilanz der 
U.S.SN. im November mit 2 200 000 Rubel gegen 7 400 00 Nubel im 
Oktober aktiv, während im November des Vorjahres ein Paſſivſaldo von 
120 0 Nubel beſtand. 
Im Jahre 1927 werden 224 608 000 Dollar Auslands=Obligationen 
in den Vereinigten Staaten fällig gegen 189 249 000 im Jahre 1998. 
Die Stadt New York wird am 6. Januar 60 Millionen Dollar 
4½prozentige Obligationen ausgeben. 
Von Sebaſtopol nach Jalta ſoll längs der Südküſte der Krim eine 
achtzig Lilometer lange elektriſche Bahn g baut werden, deren 
            Bau=
koſten auf 94 Mill. RM. veranſchlagt werden. Außerdem wird 
            Sebaſto=
pol eine neue große Station erhalten. 
Der mxikaniſche Silberpeſo, der bereits mit 15 Prozent Disagio 
gegemiber dem Gold=Peſo gehandelt wurde, iſt auf der Baſis von fünf 
Prozent Disagio ſtabiliſiert worden, ſo daß der Goldpeſo im Verhältnis 
von 85 Goldeentavos gegen 100 Silbereentavos einwechſelbar iſt.
Nummer 360
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Seite 13
Die tolle Herzogin.
28)
Roman von E. Klein
(Nachdruck verbeten.)
 XyI. 
Las Valdas ſelbſt war es, der Gloria öffnete. Er hatte 
ſeinen Diener fortgeſchickt — ſo viel Diskretion hatte er 
            wenig=
ſtens. Da Gloria einen dichten Schleier trug, konnte er nicht 
            er=
kennen, daß ſie es war. 
„Bitte einzutreten!” ſagte er und zog die Türe zu dem 
            er=
leuchteten Arbeitszimmer auf, das als zweites zur linken Hand 
in der kleinen ſchmalen Halle lag. Höhniſch war ſeine 
            Verbeu=
gung, kalt, feindſelig ſeine Stimme. Unwillkürlich griff Gloria 
nach dem Revolver, den ſie entſichert in der Manteltaſche ſtecken 
hatte. Ihr war es lieber ſo. 
Sie trat ein und warf einen raſchen Blick um ſich. Die 
            Ein=
richtung, üppig, mit vielen Frauenbildern und =photographien 
intereſſierte ſie nicht. Sie ſah den Platz ſelbſt an. Der 
            Schreib=
tiſch ſtand zwiſchen den beiden Fenſtern, an der rechten Wand 
ein großer Rokokoſchrank. Vor dem Tiſche eine breite Ottomane 
mit vielen hellen Seidenkiſſen. Ein arabiſcher Rauchtiſch davor. 
Den Fenſtern gegenüber die Türe zum Vorderzimmer, durch 
einen mächtigen Kelim verhängt. In einer Minute hatte ſie das 
alles erfaßt, ſich eingeprägt. Sie ſchlug den Schleier empor — 
Las Valdas fuhr zurück. 
„Sie!” 
„Ja — ich. Ich bin im Auftrage meiner Schweſter hier, um 
die Briefe abzuholen, deren Herausgabe Sie ihr verſprochen 
haben.” 
„Habe ich das?” kuirſchte er. 
„Ja, das haben Sie. Ich will mich nicht weiter damit 
            auf=
halten, Ihnen zu ſagen, was ich über ſie denke — ich verlange die 
Briefe — — und das Dokument. Ich bin bereit, Ihnen zu 
            zah=
len, was ſie verlangen.” 
„Das Dokument! Ha — ſie Närrin!” 
Er ließ die Maske fallen. Der elegante, verführeriſche 
Salonmenſch verſchwand, die widerliche, heimtücktſche. Beſtie 
blieb. 
„Das Dokument! Ja, wenn ich das hätte!” ſchrie er. 
Haben Sie es ſchon verkauft? Wo kann ich es zurückaufen?” 
Aeußerlich war ſie ruhig, eiſig — kalt. Aber in ihr tanzten die 
Nerven 
„Hüten Sie ſich, Frau Herzogin!” Und lauter, greller ward 
ſeine Stimme. „Ich bin nicht in der Laune, ſo mit mir ſprechen 
zu laſſen! Das Dokument, das mir Ihre ſchöne, liebenswerte 
Schweſter ausgeliefert hat, iſt — mir geſtohlenworden.” 
„Was ſagen Sie?” 
Eine wilde Freude ſprang in ihr auf. Sollte noch in letzter 
Minute eine Hoffnung möglich ſein?. Der Mann war um den 
Lohn ſeiner Schurkentat geprellt worden — er ſprach die 
            Wahr=
heit. Das ſah ſie an ſeiner ſich ſelbſt vergeſſenden Wut.
 Aber wer — —?. Wer hatte das getan? Grace? Nein?— 
die hätte ſie ſonſt nicht ſo abfahren laſſen. Aber wer? Wer? 
Sie lachte. „Das iſt intereſſant! So ſieht demnach ein 
            be=
trogener Betrüger aus!” 
Er ſtierte ſie einen Augenblick an, als wollte er auf ſie 
            zu=
ſpringen. Seine weißen Zähne knirſchten aneinander; ſeine 
Hände ballten ſich. Hoch aufgerichtet ſtand ſie da und wartete — 
Doch er bezwang ſich. Etwas war in der Haltung dieſes 
ſchönen, ſtolzen Weibes, das ihm mit einem Male Furcht 
            ein=
flößte. Trotz ſeiner blinden Wut ſah er, daß ſie nur auf einen 
Angriff wartete. Was hielt ſie mit der Hand in der Taſche ihres 
Mautels umſpannt — — 
Er trat zurück. Ging hinter ſeinen Schreibtiſch — er war, 
wie alle ſolchen Kreaturen, feig, bodenlos feig. 
„Verzeihen Sie, Frau Herzogin,” ſprach er nach einer kleinen 
Pauſe, „ich habe mich vergeſſen.” 
„Leicht begreiflich, wenn man ſich ſo — — ſol Sie 
            unter=
brach ſich. „Mich intereſſiert aber auf jeden Fall, was mit dem 
Patier geſchehen iſt.” 
„Ich habe keine Ahnung. Ich — — doch, pardon, wollen 
Sie ſich nicht ſetzen?” 
„Nein, ich ziehe es vor, ſtehen zu bleiben. So viel ich weiß, 
haben Sie ſich von dem Dokument, das Ihnen meine Schweſter 
geb, eine Abſchrift gemacht. Dieſe iſt Ihnen abhanden 
            ge=
kommen?” 
„Ja. Ich ſchrieb den Vertrag auf einem meiner Briefpapiere 
ab und tat das Schriftſtück in mein Portefeuille. Als ich hier 
anlangte, hatte ich ein leeres Blatt in der Taſche.” 
Wieder lachte Gloria!. Aber wer?. Wer?. Der umtauſch 
mußte doch noch in Burnham Tower geſchehen ſein! Wer? Wer? 
Las Valdas kam wieder hinter ſeinem Schreibtiſch hervor. 
Ganz verändert war jetzt ſeine Haltung. Höhniſch ſchlich er auf 
Gloria zu. Schob ſich näher und näher. 
„Sie lachen, Frau Herzogin?” lächelte er. „Geſtatten Sie, 
daß ich Ihre Heiterkeit etwas deplaciert finde? Sie vergeſſen, 
daß ich noch ein werwolles Material in meinem Beſitz habe — 
die Briefe der entzückenden Lady Grace.” 
„Ich vergeſſe das nicht. Was koſten ſie?” 
„Hm — —.” Las Valdas nahm eine wohlwollend 
            nachdenk=
liche Miene an. „Euer Gnaden, Frau Herzogin, die Tochter eines 
der reichſten Männer Englands, werden nicht beurteilen können, 
wie ſchwer es für einen mit Glücksgütern nicht übermäßig 
            geſeg=
neten Mann von Welt iſt, ſich auf dem standard ok life zu 
            er=
halten, den er ſeinem Namen und ſeiner Stellung ſchuldig iſt. 
Wenn man nicht im Hauſe eines vielſachen Millionärs zur Welt 
kommt, muß man eben, wenn man Ehrgeiz und Selbſtgefühl 
hat, alle Mittel benutzen, die man von der in anderer Hinſicht 
nicht freigebigen Natur erhalten hat. Sie müſſen mein kleines 
Plänchen, das nun leider mißglückt iſt, nicht von einem 
            perſön=
lichen, ſondern — wenn ich ſo ſagen darf — mehr ſachlich — 
            ab=
ſoluten Standpunkte aus betrachten — 
„Bitte, ſparen Sie ſich die vielen Worte! Nennen Sie Ihren 
Preis! Ich denke, Männer wie Sie, haben doch ihre Taxe!”
 „Gemnifß. ud F Mlogen die Tare im ſo Müher zu ſclen, ”e 
mehr ſie verkannt werden, Frau Herzogin.” 
Sein Hohn packte ſie viel fühlbarer als ſeine Wut. Jetzt 
begann ſie ihn zu fürchten. Worauf wollte er hinaus? 
Abermals tam er näher. Stand ſchon neben der Ottomane. 
„Man hatte mir als Honorar für dieſes kleine Papier eine 
Million Franlen zugeſichert — 
Er gab ſich eine fürchterliche Blöße. Sie griff ſofort zu. 
„Immer intereſſanter! Franken — wohl franzöſiſche 
            Fran=
ken?” warf ſie ihm ins Geſicht. 
Schritt um Schritt, kaum merklich, näher zu ihr hin! Wie 
ein Kriechen ſchien es ihr — — Unwillkürlich wich ſie ewwas zu 
der Türe in das Nebenzimmer zurück — 
„Jawohl, franzöſiſche Franten,” ſprach er weiter. Leiſe, mit 
vergiftetem, gleißneriſchem Grinſen. „Ich will dafür gute 
            eng=
liſche Pfund — ſagen wir zwanzigtauſend. Einen Aeinen Erſatz 
für den Schaden muß ich doch haben. 
„Sie ſind verrückt! Geben Sie mir die Briefe — ich gebe 
Ihnen einen Scheck über fünftauſend Pfund. Mehr habe ich nicht 
an barem Gelde.” 
„Ach — wirklich? Und die Briefe noch dazu? Aber Frau 
Herzogin — vorons, Sie belieben zu ſcherzen — 
„Ich will Ihnen meinen Schmuck geben. Grace wird Ihre 
Perlen opfern — Mann — — haben Sie denn nicht einen Funken 
Gefühl?” 
„Ob ich den habe — —!" 
Vor der Ottomane ſtand er. Weit beugte er ſich vor. Und 
in ſeinem glitzernden ſchwarzen Raubtieraugen las ſie die 
            un=
verhüllte Gier — 
„Bleiben Sie, wo Sie ſind, oder ich — — —” rief ſie. 
„Man droht! Ei — ei! Frau Herzogin, darf ich ſagen, daß 
ich noch nie ein Weib ſo begehrt habe wie Sie?. Ich weiß, ich 
verlauge viel, aber der Preis lohnt ſich. Zwanzigtauſend Pfund 
Schadenerſatz, und für die Briefe, die die ſchöne Lady Grace 
ſchrieb, zahlt die viel ſchönere Herzogin Gloria — — 
Körperlicher Ekel ſchwoll ihr die Kehle herauf. Der Zorn 
über die Schmach dieſer Worte verdunkelte ihr die Augen — — 
Sie riß den Nevolver heraus — 
„Her mit den Briefen!” ſchrie ſie. 
„Da 
Er wies mit ſchamloſer Brutalität auf die Ottomane. Und 
ſchnellte auf ſie zu — 
Sie ſprang zurück — ſchoß. 
Mit grellem Aufſchrei taumelte er — — einen Moment lang 
ſah ſie einen merrwürdig fragenden Blick in ſeinen weit ſich 
öffnenden Augen — er warf die Arme empor — — — ſtürzte 
neben Ottomane und Schreibtiſch zu Boden. 
Etwas klirrte mit — — Die Uhr auf dem Schreibtiſch war 
gefallen — — augenſcheinlich hatte er ſie mitgeriſſen — — 
Er zuckte — ſein linkes Bein ſtreckte ſich im letzten Krampf 
— dann lag er ſtill. 
(Fortſetzung folgt.)
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D Baher Staats= 
Sch. p. 1. 4. 291 98 
% b. V. Sch.) 
p. 1. 4. 29 — 96.5 
„20 Pr St.=Sch. 
p. 1. 3. 29 
1.70 Pr. St., Sch. 
p. 1. 10. 39— 
Po Sächſ Fr.=Sch. 
b. I. 7. 2t. 97.5 
So Sächl. Fr.=Sch. 
p. 1. 7. 39. 
96.5 
W1I7Württ. F.Sch 
b. 1. " 29"
 At. Ablöſungs=Anl.) 
einſchließlich. = 
Auusloſungsſcheinen
 Borkriegsanleihen 
So D Reichsant. 
4S5 D Reichsan! 
44e D. Schutzab. v. 
703—11 u. 13. 
42 D. Schutzg. v. 141 
4L Preuß. Konſ. 
is5 Baden..... 
EzBayern ..... 
* Heſſen 
o Württemberger 
Ausländiſche 
* Bos. E.B 1914 
a L. Inv. 1914
 5 Bulg Tabal0s/ 
r2 %0 Oſt. Staursr. 
1918. Kob. 1918 
esZaOſti Schatz 141
315.1
0.597*
 15.25 
15.2 
0.77
 6.75 
0.77.
 1½%Oſt. Silberr., 
Rf 
12 einh.R. ſkon)) 2.15 
3%0 Bort.,/ Spz ) Ur 11.75 
52 Rum am. R.03. 10½, 
4½% Gold 18. 19.3 
am konv., 7.9 
* 
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42aTürk. 1Adm./03 
425 Türk. Bagd. I 
(Bagb,) Ik 21.25 
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4½% Ung St. 1913 
49% St. 1914/ 24,5 
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 St. 10 
Kronr. . . 
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 Außereuro. 
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5% Mex am.inn. 25%, 
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42 Gold 04,ſtf.! — 
konl, inn. 
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            Zinsberech=
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88 Darmſt. St. 8. 
82 D. Hyp.=Ban: 
Meining. Goldpf. /u02 
12e Friſ =Hyp.=B.= 
Goldpfddr 
103.5 
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Goldpſdbr. 
ſo Friſ. Pfbr. Bk. 
Kalbbwbr.
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Goldſchuldver 
88 Heſſ Odb. Gobd. 
105 Komm= Elektr. 
182 Mannh. St.G.) 
825 Mainz St.=G 
8%5 Naſſ. Sbp. Gold. 
8% Pfälzer H. B. 
Goldpfandbr. 
820 Pforzh. St.G.) 
82Br.C. B. Cr.c 
Goſdpfandbr. 
3% Ru.Hop =B. G. 
7I,SRh. St.W. 25/134.3 
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Fr.=Bk. Goldpf.! 
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Kohl. 23 
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5% Pr. Roggenw. 
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Meining. Hyp.Bi. 
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192.5 
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19.15 
15.15 
25 95 
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 Preuß. Vſdbr.=Bl. 
Rhein. Hyp=c. 
Rh. Wſtf. B.=Gr.=B. 
Südd. Bodenkr. 
Staatl. od. prov. 
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Heſſ. L.=Hyp.=B. 
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(Naſſau. Odsb. 
Obltgattonen v. 
Transportanſt. 
42Dux. Bdb Em.91 
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42 Galiz. Carl. 
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42Dſt. Staatsb.83 
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Ban. Hyp.=Vchſ. 1 
Berl. Gandelsgeſ. 
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Darmſt.u Nat =Bl. 
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D Eff.u. Wchn=Bk. 
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Dresdener Bk. 
Franff. Bl. 
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Mitteld Ereditb. 
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110 
33 
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85 
161. 
6.75 
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185.75 
138.35 
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733,5 
132,5 
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18 
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166.75
 111.75 
74.38
35.5
 59.75 
124,8
Geite 12
Palast-Lichtspiele
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
 Residenz-Theater 
(am Weißen Turm)
Nummer 360
Union-Theater
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 Rhein 
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Schloß-GCale
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Das Gehelmnis der nabta 
Abenteuer-Roman in 8 Akten 
Ort der Handlung: Tun i s. 
Aues tür melnen dungen 
Sittenbild in 6 Akten (*33847 
Die neueste Wochenschau 
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
 Heute unwiderruflich leizter Tag des großen 
deutschen Marine-Films: 
Die versunkene 
Flotte 
Ein Film in 7 Akten 
Ein Schanspiel von gigantischem Eindruck. 
Originalanfnahmen aus der Skagerrakschlacht. 
Unsere deutsche Flotte vor und in dem Kriege. 
Versäumen Sie nicht, sich noch heute diesen 
hochinteressanten Film anzusehen. 
Jugendliche haben Zukritt! (*38846
 „Schloß-Café-Ensembles‟ 
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer 
Mittwoch, 29. Dezember, nachm. 4 Uhr 
„EIN MarGhentest für Aindel 
(Der Weihnachtsmann: Herr H. Ney vom Hess. 
Landestheater.)
Täglich Konzerte
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 Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus 
Mittwoch, den 29. Dezember 1926 
abends 7½ Uhr 
R 6 (Darmſtädter Volksbühne) 
Macbeth 
Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Shakeſpeara 
Eingerichtet undin Szene geſetzt vonE. Klitſch 
Bühnenarchitektur und Koſtüme: Artur Pohl 
Perſonen: 
Duncan, König von 
Schottland 
KurtWeſtermann 
Malcolm 
FoachimBüttner 
ſeine Söhn 
Donalbain 
W. Mayenknecht 
Macbeth, Anführer des 
königlichen Heeres . . . Rudolf Wittgen 
Banguo 
.. Robert Klupp 
Macduff ſchottiſche . Max Nemetz 
Lenox 
Ernſt Rottluff 
Edle Hans Baumeiſter 
Roſſe 
Angus 
.. Karl Ebert 
Fleance, Banquos Sohn Kaete Foerder 
Siwvard, Graf von Northumberland, Führer 
der engliſchen Truppen. Johs. Biſchoff 
Der junge Siward, ſein Sohn . . W. Scharff 
Seyton, ein Offizier in 
Macbeths Gefolge . . . Otto Wenke 
Macduffs kleiner Sohn, Hellmut Fritz 
Ein Arzt. . . . . . . . Richard Jürgas 
Ein verwundeter Krieger Hans Epskamp 
Ein Pförtner . 
Hans Epskamp 
Lady Macbeth. 
Maria Fein 
Lady Macduff. 
Beſſie Hoffart 
Kammerfrau der Lady 
Macbeth 
Käthe Meißner 
Erſte 
Alice Treff 
Zweite Hexe... . 
Martha John 
Dritte 
GerdaWeißmann 
 
Erſter 
Hugo Keßter 
Zweiter Mörder . 
Eduard Göbel 
Dritter 
.. Paul Maletzki 
Diener der Lady Macbeth. Orto Panning 
Bote . . . . . . . . . . Hugo Keßler 
Lords. Edelleute, Anführer, Krieger; 
Erſcheinungen. — Szene: Schottland 
Die zur Handlung gehörende Muſik (mit 
Ausnahme der Schlachtſzenen) iſt von 
Wilhelm Peterſen komponiert 
Spielwart: Adolf Schmidt 
Preiſe der Plätze: 0.70 bis 7.— Mk. 
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum 
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig 
Pauſe nach dem 9. Bild (Pförtnerſzene) 
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr 
Donnerstag, 30. Dez. Keine Vorſtellung 
Freitag, 31. Dezember. E 9. Robert und 
Bertram. Anfang 6 Uhr. Preiſe 1—10 Mk. 
Samstag, 1 Januar C9. Die Meiſterſinger 
von Nürnberg. Anfang 5 Uhr. Preiſe 
1.20—12 Mk. 
Sonntag, 2 Januar H6 (Bühnenvolksbund) 
An Stelle der angekü digten Vorſtellung 
„Wiener Blut” zum 1 Male wiederholt: 
Hänſel und Gretel — Die Puppenfee, 
Anfang 7 Uhr. Preiſe 1—10 Mk 
Kleines Haus 
Mittwoch, den 29. Dezember 1928 
abends 7½ Uhr 
Zuſatzmiete II, 8 
Die weiße Dame 
Komiſche Oper in 3 Akten von Scribe; 
überſetzt von Friederike Ellmenreich. 
Muſik von Boieldieu 
Muſikaliſ her Leiter: Max Hüsgen 
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh 
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp 
Perſonen: 
Gabeſton, Verwalter der 
ehem. Grafen vonAvenel =Heinrich Hölzlin 
Anna, ſein Mündel . .. Joh. Buchheim 
George Brown, ein 
            eng=
liſcher Offiz er . . . . Joſef Poerner 
Dickſon, Pächter . . . . Eugen Vogt 
Fenny, ſeine Frau . . SittaMüller=Wiſchin 
Margarete. Dienerin der 
ehem GrafenvonAvenel Martha Liebel 
Gabriel, Knecht auf 
            Dick=
ſons Meierei 
. . Frdr. Jachtmann 
Mac=Irton, Friedensrichter Ose rGrauert 
Ein Pächter . . . . . . . Hans Debus 
Bauern, Bäuerinnen und Gerichtsdiener 
Ort der Handlung: Auf dem Gut und 
Stammſchloſſe des Graſen von Avenel 
in Schottland 
Chöre: Berthold Sander 
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mr. 
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum 
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig 
Längere Pauſe nach dem 2. Akt 
Anfaug 7½ Uhr Ende 10 Uhr 
Donnerstag, 20. Dezember Zuſatzmiete 
III 6 Der Better von Dingsda Anfang 
7½ Uhr. Preiſe 1.20—7.20 Mk. 
Freitag, 31. Dezember Keine Vorſtellung 
Samsiag. 1. Jinuar. Außer Miete. 
            Ege=
plagder Familjevadder. Anfang 7½ Uhr, 
Preiſe 1, 2, 8 Mk.