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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 360
Mittwoch, den 29. Oezember 1926. 189. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konfurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bantkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nanönalbank.
* Die Stellung des Zentruns zu
den einzelnen Kabinetismöglichkeiten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Steinwurf, wodurch die Linkspreſſe, mit ihren
Phan=
taſien über Diktaturbeſtrebungen und Rechtsregierung, die
ſpiegel=
glatte Fläche der Weihnachtsruhe getrübt hat, zieht immer weitere
Kreiſe. Die Ausſprache über die
Regierungsbil=
dung iſt wieder in Gang gekommen, und das iſt vielleicht nicht
einmal ein Fehler, denn es kann nicht ſchaden, wenn vorher alle
vorhandenen Möglichkeiten möglichſt gründlich durchgeprüft
wer=
den, damit, wenn der Reichspräſident eingreift, nicht allzuviel
Zeit mehr verloren geht. Die „Tägliche Rundſchau”, die wohl die
Auffaſſung des Reichsaußenminiſters und des Führers der
Deut=
ſchen Volkspartei, Dr. Scholz, wiedergibt, kommt zu dem
Ergeb=
mis, daß der Reichspräſident nach parlamentariſchem Brauch auch
einen Mann der Rechten mit der Bildung der Regierung
beauf=
tragen wird, der dann den Verſuch macht, ein Habinett ſämtlicher
bürgerlichen Parteien zu bilden oder aber, falls die Demokraten
ihre Mitwirkung dabei verweigern, ein Kabinett von den
Deutſch=
nationalen bis zum Zentrum. Das Zentrum wäre dann vor die
Frage geſtellt, ob es mitwirken will. Lehnt es ab, ſo müßte man
wieder zur Mitte zurück. Sollte dann auch das Kabinett im
Reichstag ſcheitern, dann bliebe nur die Reichstagsauflöſung.
Aber keine der Parteien hat bei der allgemeinen Wahlmüdigkeit
beſondere Neigung zu einem Appell an die Wähler. Es könnte
ſein, daß gerade eine ſolche Angſt vor Neuwahlen ſchließlich der
beſte Kitt für eine neue Regievung iſt.
Einen ſehr beachtenswerten Beitrag zur Kriſe finden wir in
der „Germania‟. Daß er ſtark unter dem Geſichtstinkel des
Zentrums geſchrieben wurde, iſt ſelbſtverſtändlich, aber das
Ent=
ſcheidende iſt, daß zum erſtenmal der Verſuch gemacht wird, an
den Kern der Dinge heranzugehen und die Stellung des
Zentrums zu den einzelnen
Kabinettsmöglich=
keiten herauszuarbeiten. Der Artikel iſt ausdrücklich
gekenn=
zeichnet als eine Zuſchrift aus der Zentrumsfraktion des
Reichs=
tags, dürfte alſo die Meinung der Fraktion widerſpiegeln. Da
iſt vornehmlich die Schärfe der Tonart auffällig, womit den
Sozialdemokraten die Meinung geſagt wird. Es wird ihnen
vor=
geworfen, daß ſie die Bemühungen zur Bildung der Großen
Kog=
lition zerſchlagen haben. Die Deutſchnationalen hätten nach
Lo=
carno durch ihren Austritt aus der Regierung eine große
Dumm=
heit gemacht, das gegenwärtige Verhalten der Sozialdemokraten
ſei mehr als das, es ſei das politiſch Unbegreiflichſte, was ſich
bis=
her abgeſpielt habe.
Das Bemühen zu Objektibität iſt alſo vorhanden. Es geht
ſo=
gar ſo weit, daß grundſätzlich feſtgelegt wird, für das Zentrum ſei
heute eine Koglition nach rechts unter beſtimmten Vorausſetzungen
und Sicherungen leichter tragbar, als noch vor zwei Jahren.
Wenn trotzdem die Verbindung nach rechts abgelehnt wird, ſo
werden dafür innen= und außenpolitiſche Gründe geltend gemacht,
die diskutabel ſind. Außenpolitiſch geht der Artikel davon aus,
daß das franzöſiſche Kartell ſich nachträglich als
regierungsun=
fähig erwieſen habe, daß jetzt unter Poincaré die Furcht vor
Deutſchland im Wachſen ſei. In ſolcher Lage würde die
Rechts=
koalition in Deutſchland den franzöſiſchen Chauviniſten nur Waſſer
auf die Mühle leiten. Deshalb ſei das Zentrum der Meinung,
daß die Deutſchnationalen in den nächſten Jahren außerhalb der
Regierungskoalition mehr nützen könnten, als in der Regierung,
weil man nicht gleichzeitig Regierungspartei und in
außenpoliti=
ſchen Fragen nationale Oppoſition ſein könnte. Darin liegt ſehr
viel Wahres. Trotzdem aber wird man ſagen müſſen, daß für
unſere ehemaligen Gegner die Zuſtimmung der Deutſchnationalen
zu irgendwelchen außenpolitiſchen Verträgen ſehr viel wertvoller
iſt, als die der Sozialdemokraten, und daß deshalb eine
deutſch=
nationale Regierungspartei ganz andere Konzeſſionen von der
Gegenſeite einhandeln kann, als die Sozialdemokraten, die als
Pazifiſten außenpolitiſch keinen Preis haben.
Bleiben die innerpolitiſchen Momente. Das Zentrum, ſo
wird in dem Artikel ausgeführt, iſt qußenpolitiſch Wegbereiter
geweſen; es will die gleiche Aufgabe auch innenpolitiſch erfüllen
und ſieht ſein Ziel darin, alle Schichten zuſammenzuführen, ſo
daß ſie Volk und Staat als ihre eigene Sache betrachten und ſich
dafür einzuſetzen willens ſind. Ein ſchönes Programm, zu dem
ſich aber ſchließlich alle Parteien bekennen. Es mag auch richtig
ſein, daß ein ſolches Beginnen gegenüber den beſitzloſen Klaſſen
ſchwerer iſt als gegenüber den anderen, die ſich auf materiellen,
ziviliſatoriſchen oder kulturellen Beſitz ſtützen. Aber bei dieſer
Betrachtung darf mon doch nicht davon ausgehen, die
unbeſtreit=
bar auch vom Zentrum anerkannte volksfremde Einſtellung der
Sozialdemokratie als eiwas Gegebenes anzuerkennen oder zu
entſchuldigen. Das iſt ja eben das Unglück, daß die
Sozialdemo=
kratie, die der Träger der Revolution war, trotzdem ihren
Frie=
den auch mit dem neuen Staat, den ſie ſelbſt aufbauen half,
nicht machen will, daß ſie ſich im Gegenteil auch als
Regierungs=
partei noch immer das Recht auf hemmungsloſe Oppoſition ſelbſt
gegen die Grundlagen des Staates vorbehält. Daran wird ſich
gewiß nichts ändern, wenn die Sozialdemokradie ſieht, daß es
auch gegen ſie geht.
Darüber hinaus aber darf doch nicht vergeſſen werden, daß
die Schichten, auf die ſich die Deutſchnationalen ſtützen, in ihrer
Zuſammenſetzung nicht zu weſentlich ſich von derſelben der
So=
zialdemokratie unterſcheiden. Im Zeichen des unbegrenzten
Wahlrechtes iſt, zumal nach der Verarmung durch die Inflation,
die Zahl der Beſitzenden zu gering, als daß ſie bei den
Millionen=
maſſen eine ausſchlorgebende Rolle ſpielen könnte. Die
deutſch=
nationalen Wähler an den Staat heranzuholen, iſt alſo
min=
deſtens ebenſo wichtig. Der Beweis, daß aus dieſen Gründen
die Sozialdemokratie ſtaatspolitiſch der wichtigſte Faktor wäre,
iſt demnach nicht ſchlüfſig. Immerhin ſcheint das Zentrum,
ob=
wohl es die politiſch ſehr ungeſchickte Rede des Herrn
Scheide=
manns gerne entſchuldigen möchte, den Gedanken der Großen
Kaalition zugunſten einer neuen Minderheitsregierung mit An=
lehnung nach linds zurückſtellen zu wollen. Vielleicht hat der
Artikel recht, wenn er glaubt, daß Deutſchland noch ein längeres
Uebergangsſtadium braucht, ehe ſich die richtigen Verhältniſſe
zwiſchen Staat und Volk eingeſpielt haben. Aber er hat auch
recht, wenn er den kühnen Satz ausſpricht, daß Deutſchland nicht
den Sprung vom ehemals abſolutiſtiſchen Staat zum
parlamen=
tariſchen Staat ohne Zwiſchenſtfen machen kann, nur wäre es
beſſer geweſen, wenn dieſe Ueberzeugung ſchon in der
Zentrums=
fraktion von Weimar ſich durchgeſetzt hätte. Das hätte uns
manches Lehrgeld der letzten Jahre erſparen können.
Um Luther.
* Berlin, 28. Dezember. (Priv.=Tel.)
Auf ihrer Suche nach täglich neuen Schlagern kommen in
der ſtillen Zeit die Senſationsblätter auf die ausgefallenſten
Gedanken. Daß Dr. Luther, der gerade zur rechten Zeit wieder
nach Deutſchland zurückgekehrt iſt, bei der Regierungskriſe eine
wichtige Rolle ſpielen würde, war ſelbſtverſtändlich. Bisher war
er aber doch nur als Kanzleranwärter genannt. Jetzt kommt eine
ganz kluge Zeitung auf die Idee, ihm das Reichswehrminiſterium
zu bieten. Das mutet wie ein verfrühter Aprilſcherz an; denn
entweder bekommt die Regierung einen Einſchlag nach rechts,
dann iſt nicht einzuſehen, warum Herr Geßler gehen ſollte, oder
ſie dreht ſich nach links, dann iſt natürlich für Herrn Dr. Luther
überhaupt kein Platz, zumal im übrigen kaum anzunehmen iſt, daß
Herr Dr. Luther gerade das Reichswehrminiſterium übernehmen
würde, oder die bisherige Koalition bleibt, dann ſind die
Kombi=
nationen über Luther zum mindeſten verfrüht.
Aenderung Ber
Berfonai=
ordnung bei der Reichsbahn.
Verhandlungen über bie unkündbare Anſiellung und
den Kündigungsſchutz von Hilfsbeamten.
In den letzten Wochen ſind zwiſchen der Reichsbahn=
Geſell=
ſchaft und den Eiſenbahner=Organiſationen und dem
Haupt=
bcamtenrat Verhandlungen über Aenderungen der
Perſonal=
ordnung geführt worden. Neben Aenderungen rein formaler
Natur handelt es ſich vor allem um die Beſtimmungen
über die unkündbare Anſtellung und den
Kün=
digungsſchutz von Hilfsbeamten. Während bei den
Reichsbeamten die Beſtimmungen für die Erwerbung der
un=
kündbaren Anſtellung für die Beamten aller Gruppen einheitlich
geregelt ſind, will die Reichsbahn eine rechtliche Dreiteilung
vor=
nehmen, und zwar ſollen die Beamten der Gruppen 10 und höher
nach dreijähriger, die der Gruppen 6 bis 9 nach fünfjähriger
und die der Gruppen 1 bis 5 nach zehnjährigem befriedigenden
Beamtendienſt unkündbar angeſtellt werden. Da bei der Natur
der Penſionsverſorgung der Beamten der einzelne Beamte an
der Umwandlung ſeines jederzeit kündbaren
Anſtellungsverhält=
niſſes in ein Daueranſtellungsverhältnis im höchſten Maße
inter=
eſſiert iſt, wehren ſich die Reichsbeamten naturgemäß gegen eine
ſolche Benachteiligung der unteren und mittleren Gruppen. Sie
fordern unter Hinweis auf die Beſtimmungen des
Reichsbahn=
geſetzes eine Regelung, die mit den Verhältniſſen beim Reich
übereinſtimmen. Sie fordern alſo für die Beamten aller Gruppen
dieſelben Beſtimmungen. Bei den Verſorgungsanwärtern ſind
die Bewährungsfriſten etwas kürzer, weil die zurückgelegten
Militärdienſtjahre teilweiſe angerechnet werden. Die
Eiſen=
bahner=Organiſationen fordern die für die Militäranwärter
gel=
tenden herabgeſetzten Bewährungsfriſten auch für ſolche Beamte,
deren Beamtendienſtzeit eine ununterbrochene Beſchäftigung als
Arbeiter oder Angeſtellter im Staatsdienſte vorausgegangen iſt.
Immerhin bedeutet die Feſtſetzung einer zehnjährigen
Karenz=
zeit für die Gruppen 1 bis 5 einen Fortſchritt gegenüber der
urſprünglichen Regelung. Danach ſollen die Beamten erſt nach
20jähriger Dienſtzeit unkündbar werden.
Sehr wichtig iſt auch die Frage des Kündigungsſchutzes für
die Hilfsbeamten. Ein großer Teil der Reichsbeamten wird vor
der Anſtellung als Hilfsbeamter verwendet. Dieſe Hilfsbeamten
gelten ihrer Dienſtleiſtung und Verantwortung nach als Beamte,
in ihren Rechts= und Lohnverhältniſſen aber als Arbeiter.
Bis=
her hatten ſie nicht das Recht, im Falle einer Entlaſſung die
Arbeitsgerichte anzurufen. Sie ſtehen infolgedeſſen ohne jeden
Kündigungsſchutz da. Die Reichsbahn=Geſellſchaft will nunmehr
die zu den Beamtenräten wählenden Angeſtellten und
Lohn=
empfänger den Einſpruchsausſchüſſen unterſtellen, die in der
Perſonalordnung für die Beamten im Falle der Kündigung
vor=
geſehen ſind. Dieſer Standpunkt der Reichsbahn=Geſellſchaft
wird aber nur von einem Teil der Beamtenorganiſationen
ge=
teilt. Die Reichsbahn=Geſellſchaft hat zugeſagt, in den ſtrittigen
Punkten noch einmal zu den Vorſchlägen der Organiſationen
Stellung zu nehmen.
Die Bedeutung der deutſchen Kommunalwirtſchaft.
Berlin, 28. Dezember.
Auch auf kommunalem Gebiete werden die durch den Krieg
und die Nachkriegszeit zerriſſenen Fäden der Zuſammenarbeit
wieder angeknüpft. Die Union International des Villes et
Communes, Sitz Brüſſel, hat wegen der Bedeutung der deutſchen
Kommunalwirtſchaft die deutſchen kommunalen Spitzenverbände
gebeten, ihr beizutreten. Der Beitritt des Deutſchen Städtetoges
iſt gleich dem der anderen kommunalen Spitzenverbände
inzwi=
ſchen auf der letzten Vorſtandsſitzung beſchloſſen worden, ſo daß
auch auf kommunalem Gebiet deutſche Leiſtungen wieder zur
Geltung konuen.
Putſche im Oſten und Folgen
im Seſten.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sarmatieus, Warſchau, Ende Dezember 1926.
Zum zweiten Male in kurzer Friſt hat unſer „näherer
Bal=
kan”, die Zone der Neuſtaaten im Oſten, Europa eine
Ueber=
raſchung bereitet. Genau ſieben Monate nach dem Putſch in
Warſchau iſt der Putſch in Kowno gefolgt. Polen und Litauen,
ſo oft als unverſöhnliche Gegner genannt, haben ſich nun doch in
einer Eemeinſamkeit gefunden: beide haben einen Umſturz
durchlebt. Wobei Kowno ſich die Erfahrungen ſeines Nachbarn
zunutze machen konnte. Während Pilſudſkis Griff nach der
Macht ſeinem Lande dreitägige ſchwere Straßenkämpfe, 600 Tote
und über 1000 Verwundete koſtete, haben die litauiſchen
Putſchi=
ſten glatter gearbeitet: der Sturz der alten und die Einſetzung
der neuen Regierung iſt ohne Blutvergießen verlaufen.
Aber es lag nahe, auch noch einen anderen Zuſammenhang
zwiſchen Warſchau und den jüngſten Vorgängen in Litauen zu
vermuten, als das anregende Beiſpiel, wie man eine Regierung
beſeitigt, die ſich unbeliebt gemacht hat. Weiß man doch, daß
die polniſche Gefahr dauernd wie eine Wetterwolke über dem
kleinen Nachbarlande hängt. Und ſie ſcheint vergrößert, ſeit in
Polen Pilſudſk: die Macht beſitzt. Denn er war es ja, der 1920
Zeligowfki zum Ueberfall auf Wilna vorſchickte. Ihn, Pilſudſki,
den Sohn des Wilnger Landes, beſtürmen ſeither die polniſchen
Kreiſe Wilnas immer wieder, das Werk von 1920 zu Ende zu
führen. Was verſtehen ſie darunter? Nichts anderes, als daß
durch einen zweiten Gewaltſtreich Kowno=Litauen zur
Aner=
kennung des Verluſtes von Wilna und zur Aufgabe jener
Maß=
nahmen (Sperrung des Memelſtroms, Ablehnung aller
Bezie=
hungen zu Polen) gezwungen würde, durch die es bis auf den
heutigen Tag gegen den Bruch des Waffenſtillſtandes von
Su=
walki und gegen die gewaltſame Entreißung Wilnas proteſtiert.
Die Dringlichkeit, mit der von Wilna aus dieſe Gewaltpolitik
gegen Litauen propagiert wird, aber entſpringt nicht allein
dar=
aus, daß dieſe polniſchen Grenzmärker beſonders draufgängeriſche
Leute wären. Sie erklärt ſich vielmehr vor allem dadurch, daß
die Reſultate jenes Zeligowſkiſchen Handſtreiches ſich bisher als
wirtſchaftlich geradezu zerrüttend erwieſen haben. Wilna, einſt
die blühende Handelsmetropole für ſechs Gouvernements
Weſt=
rußlands, der verkehrsreiche Knotenpunkt für die Weſt—Oſt=
Magiſtrale Königsberg—Wilna—Smolenſt—Moskau, für die
Nord—Süd=Magiſtrale Petersburg—Warſchau und für die
wich=
tige ruſſiſch=baltiſche Bahn Romny-Libau, vegetiert heute
nurnoch. Das Wilnagebiet aber erſtickt in den engen Grenzen
des ſogenannten zweiten polniſchen Korridors (zur Düna). Die
Abſperrung Kowno-Litauens macht ſeine Lage völlig verzweifelt.
Die Dampfſpannung in dieſem Keſſel iſt ſo groß, daß man,
insbeſondere ſeit dem polniſchen Mai=Umſturz, ſtändig auf dem
Qui vire war: Wann geht’s los? Die allgemeine Wachſamkeit
aller Nachbarn aber hat wohl immerhin einigen Nutzen gebracht,
war nicht ohne abſchreckende Wirkung. Pilſudſki wandte zwar
den Militärbezirken Wilna und Grodno, die an der Grenze
Litauens liegen, ſeine erhöhte Aufmerkſamkeit zu; er legte ſein
beſonderes Intereſſe an Wilna durch wiederholte Beſuche an den
Tag und durch ſeine Anweſenheit bei Manövern im Kreiſe
Swieciany; den Friedensbruch von 1920 aber hat er immerhin
nicht wiederholt, mochte auch insbeſondere die Sowjetpreſſe ihm
den beſtimmten und terminierten Plan dazu wiederholt
unter=
ſtellen.
Wie aber war es jetzt mit dem jüngſten Kownoer Putſch?
Hatte etwa hier Pilſudſki ſeine Hand im Spiel?
Angeſichts des oben über das Wilnagebiet Geſagten konnte
an ſich der Verdacht rege werden, daß Polen daran intereſſiert
ſei, es in Kowno „drunter und drüber” gehen zu ſehen. Wurde
drüben geputſcht, ſo ließ ſich im Trüben fiſchen. Aber die
Würfel fielen nicht ſo, wie der Spieler wünſchte.
Sogar ein kommuniſtiſcher Umſturz wäre den polniſchen
Ab=
ſichten willkommener geweſen als gerade ein ſolcher der
natio=
nalen und bürgerlichen Gruppen Litauens. Von ihnen hat
Pil=
ſudſki am wenigſten zu hoffen. Die verſchleierten Fühler die
von Riga aus der dortige vielbehende polniſche Geſandte
Luka=
ſiewicz nach Litauen ausſtreckte, waren denn auch bisher ſtets
ins entgegengeſetzte Lager, zur früheren Regierungspartei der
litauiſchen Sozialiſten, gerichiet geweſen. Wenn alſo Polen
be=
ſcheinigt haben wollte, daß es eine Regierung, wie die neue in
Kowno, gewiß nicht hat wünſchen können, ſo mag man es ihm
ruhig Schwarz auf Weiß geben. Will es aber zugleich das
Zeug=
nis erhalten, daß jeder Widerſtand, den dieſe Regierung findet,
jede Wühlarbeit der beiſeite gedrängten Linksgruppen ſich
be=
reits gegenwärtig der polniſchen Förderung erfreut, ſo ſoll man
dieſes noch viel weniger verweigern.
Aber noch unter einem anderen Geſichtspunkt iſt der Umſturz
in Kowno zu betrachten, und der dürfte, auf die Länge geſehen,
ſogar wichtiger ſein als der polniſch=litquiſche Hader. Es wurde
ſchon eingangs betont: im kurzen Zeitraum eines halben Jahres
haben wir in zwei Randſtaaten, in Polen und in Litauen,
ſchwere Staatserſchütterungen erlebt. Sehen wir uns nun in
den anderen Staaten der gleichen politiſch=geographiſchen Zone
um, was finden wir? Im ganzen Nandgebiet des
großen ſowjetiſtiſchen Oſtkontinents kniſtert
das Gebälk. Es handelt ſich dabei nicht allein um die
kom=
muniſtiſche Propaganda, die ja ſozuſagen eine organiſche
Aus=
ſtrahlung des ebenſo unbequemen wie maſſigen Nachbarn iſt,
auf die man ſich aber von Hauſe aus hat einſtellen müſſen und
gegen die eine Art politiſcher und polizeilicher Seuchenbekämpfung
ſelbſtverſtändlich wurde, die das Uebel in Grenzen hält. Aber
nun kommt ein Zweites hinzu. Auch die politiſchen und ſozialen
Gruppen rechts vom Kommunismus finden kein Auskommen
mehr miteinander unter dem Dach der unmittelbar nach dem
Kriegsende geſchaffenen Verfaſſungen. Und man wird denen
recht geben müſſen, die daran Kritik üben. Ganz gewiß ſind
dieſe Oſtvölker ſämtlich nicht reif für den bei ihnen mit
dop=
peltem Feuereifer Proklamierten Demokratismus und
Parlamen=
tarismus radikalſter Prägung, den ſie 1918 bis 1920 bei ſich
Seite 2
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Nummer 360
beſchloſſen und eingeführt haben. Denn welche Früchte ſind aus
dieſer für ſolchen Boden nicht akklimatiſierten Saat gereift? Die,
daß die Staatstätigkeit gelähmt, die Produktion
erdroſſelt, das Staatsgut vergeudet wird, daß
die Parteiführer ſich die Taſchen füllen und daß Weiterblickende
ſchon den Zeitpunkt abſehen, da die neue Herrlichkeit ſich ſelber
ruiniert haben wird. Deutlich haben ſich derartige
Geſichts=
punkte als Logik der Tatſachen ſelbſt einem Pilſudſki aufgedrängt,
der von den Linksradikalen begrüßt wurde, als er ſich Warſchau
eroberte, aber den Ruck nach rechts vollzog, als er erkannte,
wo=
hin die hier unverdaulichen Prinzipien einer konſequenten
Formaldemokratie führen müſſen. Noch deutlicher tritt jetzt in
Kowno=Litauen der Grundſatz zutage, dem Abgleiten des
Staates in die demagogiſche Deſtruktion entgegenzutreten. Uind
man braucht nur mit Eſten und Letten gemäßigter politiſcher
Richtung zu ſprechen, um zu hören, daß auch bei ihnen das Maß
voll und übervoll wurde, ſo daß die Selbſtkorrektur der
Staatsfaktoren drängt.
Sie mögen recht haben, dieſe Freunde einer
Staatsrechts=
reviſion in den Neuſtaaten. Das „Videant consules” mag bei
ihnen daheim völlig am Platze ſein. Aber zugleich werden wir
nicht überſehen können, daß jede neue Gewaltkur, die dort
An=
wendung findet, auch die allgemeinen Spannungsmomente im
Oſten vermehrt. Daß überall, wvo geputſcht wird, auch der
unter=
legene Gegner ſich nunmehr doppelt gereizt fühlt, zu gelegener
Zeit die gleiche Waffe, Vergeltung übend, zu erheben. Und daß,
ſas immer wieder betont werden muß, ein an allem dem
außer=
ordentlich, und zwar „in peius” intereſſierter Nachbar aus
nächſter Nähe zuſchaut und nicht notwendig immer paſſiv
zu=
ſchauen wird: die Sowjets.
Mehr denn je muß man ſich daher auch deutſcherſeits
be=
tußt bleiben: wir haben den Balkan direkt vor unſerer Tür.
Ob heute, morgen oder übermorgen, gleichviel, jedenfalls in nicht
zu ferner Zeit ſehen wir dort, in dieſem Mazedonien
vergrößer=
ten Maßſtabes, das, was gegenwärtig ſchwelt, als Flamme
zum Himmel ſchlagen. Iſt es nicht außerordentlich
für=
ſorglich und gütig, daß man gerade jetzt uns wiederum dringend
nahelegt, unſere Befeſtigungswerke im Oſten
ver=
fallen zu laſſen und dadurch den Schutz unſerer
Grenz=
gebiete zu dernichten? Vielleicht ſähen uns gewiſſe Nachbarn
im Weſten ſogar nicht einmal ſo ungern als Durchmarſchgebiet
und Konpfſchauplatz, wenn ſich unſere Nachbarn im Oſten einſt
„auseinanderſetzen‟ Man wird es uns aber wohl nicht
ver=
argen dürfen, wenn wir ſelber anders darüber denken.
Polniſche „Entküllungen."
Angebliche deutſche Weffenlieferungen nach
Rußland. — Intrigen gegen die
Verhand=
lungen mit der Botſchafterkonferenz.
Die Polen warten gegentvärtig mit neuen Enthüllungen
über deuiſche Kriegsmateriallieferungen an Rußland auf, die
angeblich die Scheidemannſchen „Feſtſtellungen” ergänzen ſollen,
in Wirklichkeit aber nur den Zweck verfolgen, die noch
ſchweben=
den Verhandlungen über die Reſtforderungen der Entente zu
zerſchlagen. Es verlohnt ſich nicht, auf Einzelheiten dieſer
Sen=
dungen einzugehen. Es mag richtig ſein, daß Sanitätsmaterial
und Revolverkugeln nach Rußland geliefert wurden, das iſt aber
freies Materiak, das nicht als Kriegsgerät betrachtet wird. Wenn
weiter von Dyuamit= und Kabelſendungen geſprochen wird, 19
ſieht dabei ſchon jeder Laie, daß es ſich um Lieferungen rein
wirtſchaftlicher Natur handelt. Es bleiben noch angebliche
Flug=
zeug= und Handgranatenlieferungen, von denen man an
amt=
licher Berliner Stelle nicht das geringſte weiß und die aus der
Luft gegriffen ſind, um die Verhandlungen über die
Oſt=
feſtungen und Kriegsgerätausfuhr zu durchkreuzen und damit
den Zuſtand des Unfriedens zu verewigen.
Ueber dieſe Verhandlungen ſelbſt läßt ſich im Augenblick
denig fagen. Auf Grund der ſeinerzeit in Genf getroffenen
Ab=
machungen haben die deutſchen zuſtändigen Stellen mit der Mili=
1ärkontrollkonrntiſſion noch einmal einen Meinungsaustauſch
ge=
habt, was eigentlich Kriegsgerät iſt. Möglich iſt, daß bis zum
31. Januar eine Einigung erzielt wird. Nach der uns
vorgeleg=
ten Liſte möchte man wohl annehmen, daß die Verhandlungen
duch ſchlieflich nach Paris verlegt werden, um mit der
Botſchaf=
terkonferenz ins Reine zu kommen. Wie die Dinge dann laufen
werden, läßt ſüh natürlich nicht vorausſagen, zumal England
noch immer ſeine weitgehenden Forderungen aufrecht erhält.
m
Vom Tage.
Reichskanzler a. D. Dr. Luther wird in Eſſen am Dienstag,
den 4. Januar, ſeinen erſten öffentlichen Vortrag über die
Eu=
gebniſſe ſeiner Südamerikareiſe halten.
Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete
Zubeil iſt im 79. Lebensjahre geſtorben.
Am Nenjahrstag findet beim Reichspräſidenten
ein großer Empfang ſtatt.
Die Begnadigung der in Landau verurteilten
Deutſchen ruft in London allgemeine Befriedigung
her=
vor, und man rechnet damit, daß dieſer Zwiſchenfall hiermit ſeine
end=
gültige Regelung gefunden hat.
Am 1. Januar 1927 feiert das
Reichsfuſtizminiſte=
rium ſein 50jähriges Beſtehen. Als Reichsjuſtizamt wurde
es durch das Haushaltsgeſetz vom 23. Dezember 1876 mit dem 1. Januar
1877 errichtet. Durch das Geſetz über die vorläufige Reichsgewalt vom
10. Februar 1919 wurde es in ein Reichsminiſterium umgewandelt.
Die über Berlin und Paris nach Genf gelangten Gerüchte vom
Rücktritt des Generalſekretärs des Völkerbundes, Sir Erik
Drum=
mond und der Kandidatur des tſchechiſchen Außenminiſters Dr.
Beneſch für den Poſten des Generalfekretärs werden hier im
Völker=
bundsſekretariat als gänzlich unbegründet bezeichnet.
Zwiſchen der deutſchen Regierung und dem Generalagenten für die
Reparationszahlungen ſind Vereinbarungen über dig
Ver=
teilung der dritten Jahresrate getroffen worden, die
einen für die deutſche Wirtſchaft erträglichen Lieferungs= und
Zahlungs=
modus ſichern.
Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras iſt in
Memel eingetroffen, um die Verhältniſſe im Memelland
ver=
ſönlich kennen zu lernen. Man darf die Hoffnung ausſprechen, daß er
bei dieſer Gelegenheit die gegen die Deutſchen vom litauiſchen
Militär=
kommandanten angeordneten Ausweiſungen einer Korrektur unterziehen
wird.
Bei einem Empfang Memeler Preſſevertreter erklärte der litauiſche
Miniſterpräſident Woldemaras zu der Frage der Ausweiſung
reichsdeutſcher Schriftleiter aus dem Memelgebiet, daß
die Frage noch offen ſei und er vorläufig noch nich=s ſagen könne.
„Politika” und „Vreme” veröffentlichten Alarmnachrichten
aus Albanien, die aber mit großer Vorſicht aufzunehmen ſind.
Danach ſoll Achmed Zogu einen Staatsſtreich beab
ſichti=
gen und planen, ſich zum König ausrufen zu laſſen.
Der neue jugoflawiſche Miniſter des Aeußern, Peritſch, hat eine
dringende Ergänzung und Auffriſchung des
jugoſla=
wiſchen diplomatiſchen Korgs in Ausſicht
genom=
men. Die Ernennung des neuen jugoſlawiſchen Geſandten in
Buda=
peſt ſoll Anfang Januar erfolgen.
In gutunterrichteten engliſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß der
Völkerbundsrat im Februar in der Lage ſein werde, auf Juni eine
Abrüſtungskonferenz einzuberufen, d. h. noch vor der achten
Vollverſammlung des Völkerbundes.
Wie aus Rom gemeldet wird, ſoll Muſſolini beabſichtigen, den
polizeilichen Geheimdienſt an der italieniſchen
Grenze zu verſtärken.
In Griechenland iſt eine neue Bewegung zur
Wieder=
aufrichtung der Militärdiktatur im Gango.
Die beiden in Nicaragua um die Herrſchaft kämpfenden
Pau=
teien haben einen Waffenſtillſtand geſchloſſen, um die während
der letzten viertägigen Kämpfe Gefallenen beerdigen zu können.
Die Folgen des Landauer Arteils.
Der Fall Rouzier noch nicht abgeſchloßſen.
Thyſſens Austritt aus dem deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigungskomitee.
Die franzöſiſche Regierung ſcheint ſich der Auffaſſung
hinzu=
geben, daß durch die Begnadigung der verurteilten Deutſchen
das Kapitel Landauer Urteil endgültig abgeſchloſſen ſei. Das iſt
jedoch inſoweit richtig, daß irgendwelche Möglichkeiten zur
Beſtrafung des Leutnants Rouzier in der Tat nicht gegeben ſind.
Die deutſche Regierung hat deshalb im Augenblick ihrem
Bot=
ſchafter neue Iuſtruktionen nicht erteilt. Es iſt aber
ſelbſtverſtänd=
lich, daß für uns der Fall noch nicht erledigt iſt, ſondern eine
be=
friedigende Regelung erſt gefunden und Sicherheiten gegeben
wer=
den müſſen, daß ſich derartige Zwiſchenfälle nicht wiederholen.
In dieſer Richtung wird ſich auch der Druck der öffentlichen
Mei=
nung ſehr ſtark geltend machen. — Es iſt kennzeichnend, daß Fritz
Thyſſen, eines der Opfer des Ruhrkrieges, aus dem
deutſch=
franzöſiſchen Verſtändigungskomitee ausgeſchieden iſt, wie er in
einem Schreiben an den Vorſitzenden, den luxemburgiſchen
Groß=
induſtriellen Mayreſch, mitteilt, weil man in Frankreich zu
glauben ſcheint, daß man dem um die Bedingungen des
Waffen=
ſtillſtandes betrogenen und mit Hilfe von 24 anderen Nationen
entwaffneten Deutſchland alles bieten könne. Dieſe Proteſte
wer=
den nicht ruhen, werden eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung
nicht zuſtande kommen laſſen, ſolange die Franzoſen nicht mehr
zu bieten haben als eine Geſte, wie die Begnadigung unſchuldig
Verurteilter.
Die Wirtſchaftskriſe in Frankreich.
Zunehmende Arbeitslofigkeit.— Weltmarkipreiſe.—
Ab=
nahme der Kanſkraft.— Rückgang der Auslandsaufträge.
* Paris, 28. Dezember. (Priv.=Tel.)
In der letzten Woche hat ſich die Wirtſchaftskriſe ſtark
ver=
ſchärft. Der größte Teil der Luxusinduſtrie iſt zu
Arbeiterent=
laſſungen und Arbeitszeitverkürzungen übergegangen. Beſonders
ſchwer ſind die Schuh= und Textilinduſtrie betrofſen, denn ſie
mußten, beſonders in Paris, durchſchnittlich 15 bis 20
Pro=
zent ihrer Arbeiterſchaft entlaſſen. Nach
Mittei=
lung der Pariſer Arbeitsbörſen arbeiten 80 Prozent aller
Be=
triebe verkürzt. Nach amtlichen Feſtſtellungen beträgt in der
leder=
verarbeitenden Induſtrie die Zahl der Beſchäftigungsloſen
be=
reits 30 Prozent, die der Kurzarbeiter bereits 70 Prozent. Die
Luxusmöbelinduſtrie hat bereits 45 Prozent ihrer Arbeiter
ent=
laſſen. Beſonders beunruhigende Nachrichten ſind in den letzten
Tagen aus Lyon und aus der Textilinduſtrie Nordfrankreichs
ge=
kommen. In der Spitzeninduſtrie in der Nähe von Calais
iſt faſt die Hälfte der Arbeiterſchaft
beſchäfti=
gungslos. Die Pariſer Modeinduſtrie, die noch vor einem
Monat ganz gut beſchäftigt war, mußte größtenteils ihre Pforten
ſchließen. Man iſt dazu übergegangen, zunächſt alle ausländiſchen
Arbeiter zu entlaſſen, von denen ſich gegenwärtig etwa zwei bis.
drei Millionen in Frankreich aufhalten. Es handelt ſich dabei
be=
ſonders um Italiener, Polen und Tſchechen. Die Regierung hat,
ſich bereits eingehend mit der Frage des Rücktransports der
arbeitsloſen Ausländer beſchäftigt, hat jedoch bisher noch keine
Beſchlüſſe gefaßt, da ſich einem Rücktransport, bzw. einer
Aus=
wveiſung große diplomatiſche Schwierigkeiten entgegenſtellen.
Be=
ſonders Italien iſt nicht bereit, die bisher in Frankreich
beſchäf=
tigten Italiener zurückzunehmen, denn in den letzten Jahren der
franzöſiſchen Inflationshochkonjunktur war man in Frankreich
über den Zuſtrom italieniſcher Arbeiter ſehr erfreut und hat ihn
teilweiſe mit großen privaten und öffentlichen Mitteln unterſtützt.
Infolge der ſtarken Beſſerung des Franken wurde plötzlich
aus Paris die teuerſte Stadt der Welt, denn das
Preisnivean hatte ſich bei dem rapiden Frankenſturz den
Welt=
marktpreiſen angepaßt, war ſogar teilweiſe über dieſe
hin=
ausgegangen. Der plötzliche Sturz der ausländiſchen Deviſen und
die ungeahnt ſchnelle Aufwärtsbewegung des Franken trugen nicht
zur Senkung des einmal erreichten Preisniveaus bei. Sofort ſetzte
ein allgemeiner Käuferſtreik ein, da man allgemein mit einem
baldigen Sinken des Preisniveaus rechnete, aber auch, weil die
Kaufkraft der Bevölkerung keineswegs im Verhältnis zu den
Preiſen ſtand. Die Regierung Poincaré war im Intereſſe der
Stabiliſierung des Budgets und der Verringerung der
Staats=
ausgaben beſtrebt, die Beamtengehälter möglichſt niedrig zu
hal=
ten, was auch auf die Löhne und Gehälter der Induſtrie einen
ſtarken Einfluß ausübte. Die geringe Kaufkraft machte ſich
bald ſehr fühlbar, vor allem bei den Induſtrien, die in der
Hauptſache für den Inlandsmarkt arbeiteten. Beſonders ſchwierig
wurde die Lage bei denjenigen Gewerben, die für den
Luxus=
konſum arbeiteten.
Mit der weiteren Beſſerung des Frankenkurſes kam nun aber
zu der inneren Abſatzkriſe auch der Rückgang der
Aus=
landsaufträge, der ſich auch wieder bei den in der
Haupt=
ſache für das Ausland arbeitenden Luxusinduſtrien fühlbar
machte. Die franzöſiſche Seideninduſtrie konnte nicht mehr auf
dem Weltmarkt konkurrieren, und im Innern konnte Seide wegen
der geringen Kaufkraft nicht mehr gehauft werden. Während man
ſieh ſloch bis vor einigen Wochen in verſchiedenen Induſtrien, vor
allem im Großhandel, gegen die endgültige Stabiliſierung des
Franken geſträubt hatte, iſt jetzt faſt die geſamte franzöſiſche
Wirt=
ſchaft für die Durchführung der Währungsreform, da man
ein=
geſehen hat, daß ſich die Inflation durchgelaufen hat und
keiner=
lei wirtſchaftliche Vorteile, ſondern nur Nachteile ſchwerſter Art
bietet. Die führenden Wirtſchaftskreiſe haben ſich bereits
mehr=
mals an Poincaré gewandt, um ihn zur ſchleunigen
Währungs=
reſorm zu veranlaſſen. Poincaré hat aber bisher noch nichts
dar=
über verlauten laſſen, wie er ſich die Stabiliſierung denkt und
was er überhaupt für die nächſte Zeit beabſichtigt. Ueber dieſes
Stillſchweigen iſt man jetzt ſtark beunruhigt und hat allgemein
den Eindruck, daß Poincaré ſelbſt nicht weiß, wie er das
unge=
heuer ſchwierige Werk der Stabiliſierung durchführen will. Man
weiß nicht einmal, ob Paincaré überhaupt ſchon jetzt eine
Wäh=
rungsreform haben will und ob er nicht verſuchen wird, den
Frankenkurs noch weiter künſtlich in die Höhe zu treiben, um
erſt auf einem weit höheren Kurs zu ſtabiliſieren. Man iſt ſich
aber allgemein darüber klar, daß bereits bald etwas geſchehen
muß, ſoll die Wirtſchaft inzwiſchen nicht zu Grunde gehen.
Jede Währungsreform bietet dem Kabinett Poincaré die
größten Schwierigkeiten, beſonders wenn ſie auf einem zu hohen
Frankenkurs vorgenommen wird. Mit der Währung würden auch
die ungeheuer hohen inneren Schulden Frankreichs auf einem viel
zu hohen Niveau ſtabiliſiert werden, ſo daß Frankreich nie in der
Die Tragödie des Herzogs von Reichſtadt
Richtiger würde der Titel des Buches lauten: Seine
Lebens=
geſchichte oder: die Tragödie ſeines Lebens. Der Sohn Napoleons I.,
der Erbe des Weltreichs, büßte nicht nur ſeinen Namen ein, ſondern
fand auch am öſterreichiſchen Kaiſerhofe ſein St. Helena. Zahlreiche
Dichter, Schriftſteller und Dramatiker, deutſche und ausländiſche,
haben die rührende Geſtalt des Herzogs von Reichſtadt zum
Gegenſtand der Behandlung gemacht, unzählige bildliche
Dar=
ſtellungen, zumeiſt aber Phantgſiegebilde, zeugen von dem
großen Intereſſe, das man an ſeiner Perſon nahm, auch die
Muſik, die Operette und das Kino haben ihn in ihrer Art
ge=
feiert. Entgegen den vielen tendenziös gefärbten Biographien
uind Phautaſien ſchildert der Verfaſſer des Buches, Profeſſor an
der Univerſität Wien auf Grund der neuerdings zugängig
ge=
machten ſtaatlichen Archivſchätze bie ſtrenge geſchichtliche Wahrheit.
Die erſten Kaditel des Buches enthalten die Vorgeſchichte
der Geburt des Sohnes Napoleons und deſſen Heirat mit der
Erzherzogin Marie Luiſe. Daneben werden der Charakter des
falſchen und lügenhaften Intriganten, des öſterreichiſchen
Staatskanzlers Fürſten Meiternich, des Todfeindes des Herzogs
von Reichſtadt, und der herz= und charakterloſen Kaiſerin Marie
Luiſe geſchildert, die ihren Gatten im Unglück verriet und in den
Armen ihres Liebhabers, des Grafen Neipperg, mit dem ſie in
wilder Ehe lebte und dem ſie noch zu Lebzeiten Napoleons zwei
Kinder gebar, Erſatz und Troſt ſuchte. Die ganze Lebenstragödie
des Herzogs von Reichſtadt, des intereſſanten, bildhübſchen und
intelligenten, alle Herzen gewinnenden Jünglings, entrollt ſich
hier in ausführlichen Einzeldarſtellungen vor unſerem geiſtigen
Auge. In ftrenge: Obhut gehalten, die nichts anderes als eine
grauſame Cefangenſchaft war, ſtets bewacht, bevormundet,
bearg=
wvöhnt und gefürchtet, verzehrte er ſich und rieb ſich auf in
un=
befriedigtem Tatendrang. Nachdem ſeiner Mutter, die ſich in
den ſpäteren Jahren wenig um ihn kümmerte, das Herzogtum
Parma zugeſprochen war, wurde der vierjährige Prin; von
Parma ihr genommen und an die Wiener Hofburg gebracht und
allen franzöſiſchen Einflüſſen ſyſtematiſch entzogen. Hiermit
be=
gann die lange Reihe ſeiner Leiden und Qualen. Er erhielt den
Titel eines Herzogs von Reichſtadt und die Namen Karl Franz
Joſeph. In den nächſten Jahren lebte die Wiener Diplomatie,
auch Fürſt Metternich, in ſteter Angſt und Furcht um den Sohn
Im Stein=Verlag, Wien, Leipzig, erſchien ein neues Buch übe
den Sohn Napoleons I: Der Herzog von Reichſtadt. Se
Lebensroman. Von Viktor Bibl,
Napoleons, anfänglich infolge der Verſuche der legitimiſtiſchen
Partei in Frankreich, den Herzog zu ermorden, um ſeine
Rück=
kehr nach Frankreich zu verhindern, mehr aber noch wegen der
wiederholten und andauernden Bemühungen und Verſuche der
bonapartiſtiſchen Partei, den Herzog als Kaiſer Napoleon II. auf
den Schild zu heben, es wurden ſogar Entführungen des Wiener
Staatsgefangenen geplant. Kaiſer Franz, ſein Großvater, gab
ſich den Anſchein, als wolle er den jungen Napoleon den
Fran=
zoſen ausliefern, aber Metternich verhinderte das aus Angſt
vor den politiſchen Folgen mit allen Mitteln. Eine beſſere Zeit
ſchien für den Jüngling heranzubrechen, als er in die militäriſche
Laufbahn eintrat. Mit 17 Jahren erfolgte ſeine Ernennung
zum Hauptmam bei dem Kaiferjägerregiment. Aber es war
nur eine neue Gefangenſchaft in anderer Form, ja, ſie wurde
noch drückender. Die ſrrenge Ueberwachung und ängſtliche
Ab=
ſonderung vom Verkehr blieben beſtehen, und ein neuer Peiniger
entſtand ihm in der Perſon eines hartgeſottenen „Gouverneurs”.
Der Feuergeiſt des jungen Adlers war durch die Gefangenſchaft
ſchon gelähmt worden. Verzweifelt und zerriſſen wollte er nicht
mehr leben.
In die nächſte Zeit, fällt ſein Verkehr mit Frauen, deren
Herzen dem ſchönen Jüngling zuflogen. Der Verfaſſer läßt im
Zweifel, wie viel Wahres an ſeinem Verhältnis zu der Tänzerin
Fanny Elßler ſei. Der Beweis, daß der Herzog auf
Veran=
laſſung Metternichs durch Verführung zu geſchlechtlichen
Aus=
ſchweifungen abſichtlich zugrunde gerichtet worden ſei, iſt nicht
zu erbringen, obwohl ihm gerade im Veikehr mit Frauen nach
den Erziehungsgrundſätzen des kaiſerlichen Hauſes Freiheit
ge=
laſſen wurde, anderſeits bezweifelt der Verfaſſer nicht die
Tat=
ſache von erotiſchen Exzeſſen. Der Jüngling wird die ihm
dar=
gebotene Zerſtreuung gern geſucht haben. Darin lag ja gerade
die Tragik des unbeſchäftigten Kronprätendenten wie anderer
Thronfolger, etwa vom Infanten Don Carlos an bis zum
Kron=
prinzen Rudolf, daß ſie in Ermangelung einer wirklich ernſten,
die Seele ausfüllenden Tätigkeit auf Abwege gerieten und zu
Exzeſſen aller Art ihre Zuflucht nahmen. In Punkto des Weines
ſcheint der Herzog mit ſeiner militäriſchen Suite kein
Koſt=
verächter geweſen zu ſein, ſo wenig er es, nach allem, was über
ihn bekannt iſt, in bezug anf das verwandte Gebiet des Weibes
war. Exzeſſe „in Tenere et in Baccho” ſind im allgemeinen
der Geſundheit nicht förderlich, beſonders, wenn ſie an und für
ſich ſchon erſchüttert war. In ſeinem 20. Lebensjahre ſtellten ſich
die erſten Anzeichen der Lungenſchivirdſucht ein, aber der Wiener
Hof entzog ihn trotz des Rates der Aerzte in unverantwortlicher
Weiſe nicht den Anſtrenigungen des Dienſtes und tat nichts für
ſeine Geſundung. Auch wollte der Herzog ſich nicht ſchonen; da
er den Thron von Frankreich nicht erhalten könne, ſagte er, wolle
er nicht leben. Er ſtarb, 21 Jahre alt, am 22. Juli 1832 in
Schön=
brunn und wurde in der Kapuzinergruft beigeſetzt. „Die
blen=
dende Erſcheinung des jungen Herzogs”, ſo ſchrieb die Baronin
Sturmfelder in ihr Tagebuch, „iſt ausgelöſcht, tot iſt er in der
Blüte ſeiner Jahre, ausgeſtattet geweſen mit ſo viel Geiſt, ſo
vielen Fähigkeiten, ſchön, liebenswürdig und doppelt intereſſant,
ſowohl durch ſeine Stellung, als ſeine Perſönlichkeit.” „Der
Tod meines Enkels”, ſagte der Kaiſer, „war für ihn ein Glück
bei ſeinem Leiden und vielleicht auch für meine Kinder und die
Welt; wir wird er abgehen.” Wie rührend! Man ſieht, er hatte
wirklich vor dieſem zweiten Natoleon gezittert.
Die Teilnahme des franzöſiſchen Volkes äußerte ſich in einer
ganzen Flut von Anklagen gegen den Wiener Hof, dem die
Schuld an dem tragiſchen Ende des Sohnes Napoleons
zuge=
ſchoben wurde, und daß Gerücht, daß er durch Gift ums Leben
gebracht worden ſei, wollte nicht verſtummen. Die Behauptung,
daß ſeine Geſundheit durch Gift geſchwächt worden iſt, iſt nicht
zu beweiſen, aber auch nicht zu widerlegen.
Der Napoleon=Kult in Frankreich, gegen den Metternichs
„blödſinnige” Politik gekämpft, hat ſich, wie die Folgezeit
be=
wieſen hat, nicht aufhalten laſſen. Eines aber hat der arme
Prinz ſeinen Quälgeiſtern und Kerkermeiſtern am Wiener
Kaiſer=
hofe zu verdanken: er lebt in der Geſchichte als eine der
rührend=
ſten und intereſſanteſten Geſtalten fort, aber auch als eine der
furchtbarſten Anklagen gegen das Syſtem des Kaiſers Franz und
ſeines Staatskanzlers, als eines der vielen Opfer der
Gewalt=
herrſchaft, wie ſie die Furcht vor der Revolution gezeigt hat.
Mit dieſem durch intereſſante Bildniſſe bereicherten Buche
dürfte das letzte Wort über den Herzog von Reichſtadt geſprochen
ſein.
W.
Kreuzworträtſelſpiel. Ein neues Geſellſchaftsſpiel. Franko
gegen Voreinſendung von 65 Pfg. auf Poſtſchedkonto Berlin
62868 durch den Herausgeber Carl Deubel, Wien III.
Sigrid Undſet: „Frühling”. Univerſitas, Deutſche Verlags=
Aktiengeſell=
ſchaft, Berlin W. 50, Tauentzienſtraße 5.
Glauben und Wiſſen um das Leben dar. Sie ſchrieb ihn als letztes
großes Werk, ehe ſie mit der Romantrilogie „Kriſrin Lavranstochter”
begann. Sie ſchrieb ihn als Abſchluß und letztes Wort zu „Jenny”, die
ebenfalls jetzt in einer neuen deutſchen Ausgabe erſchienen iſt. Beide
zu=
ſammen, das Buch des Mädchens „Jeuny” und das Buch der Ehe „Fruh
ling” runden für uns erſt das Bild Sigrid Undſets ab. „Frühling” iſtz
der menſchliche Höhepunkt dieſer Dichterin.
Nummer 360
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Seite 3
Lage wäre, dieſe bei einer ſtabilen Währung zu verzinſen. Eine
Konvertierung kommt bei der Einſtellung der franzöſiſchen
Regie=
rung und der Mehrheit des franzöſiſchen Volkes kaum in Frage,
denn Poincaré wollte durch ſeine Finanzmaßnahmen ja gerade
vermeiden, den franzöſiſchen Rentnern erklären zu müſſen, daß ſie
vier Fünftel ihres Vermögens verloren hätten. Bereits jetzt iſt ein
ſtarker Rückgang der Steuererträge eingetreten, ſo daß das
Gleich=
gewicht des Budgets bei weiterem Anhalten der Wirtſchaftskriſe
ſtark bedroht iſt. Mit der Verringerung der Einnahmen müßte
aber der Staatshaushalt, und damit die Währung, wieder in
Unordnung geraten.
Amernas digrehfen i Matagag.
Franzöſiſcher Miniſterrat.
EP. Paris, 28. Dezember.
Im heutigen Miniſterrat erſtaltete Außenminiſter Briand
Bericht über die außenpobitiſche Lage und beſonders über die
China=Frage. Wie verlautet, wurde in dieſem Zuſawmenhang
das engliſche Memorandum beſprochen. Die endgültige
Stel=
lungnahme der franzöſiſchen Regierung dazu werde von den
Nachrichten abhängig gemacht werden, die ſie von ihrem
diplo=
matiſchen Vertreter in China erhalte. Vorläufig werde ſie
wei=
terhin eine abwartende Stellung einnehmen.
Kriegsminiſter Painlevé legte einen Erlaß zur Bewilligung
vor, der als einleitende Maßnahme zu der allmählichen
Herab=
ſetzung des Rekrutierungsalters auf 21 Jahre für den 1. Mai
1927 nur die Einberufung der vor dem 1. Mai 1907 geborenen
Militärpflichtigen vorſieht. Der Miniſter für öffentliche
Arbei=
ten, Tardieu, ließ verſchiedene Dekrete über die Ausführung
öffentlicher Arbeiten, in erſter Linie an Eiſenbahnen, Straßen
und Kanälen unterzeichnen. Bei der Erörterung der
Arbeits=
loſenfrage gaben verſchiedene beteiligte Miniſter die ihnen
zuge=
gangenen Informationen bekannt, woraus ſich nach offizieller
Auffaſſung ergeben ſoll, daß die gegenwärtige Lage keinerlei
Grund zur Beunruhigung biete. Zu der gleichfalls zur Sprache
gekommenen Frage der Schuldenabkommen wurde nach Schluß
der Sitzung mitgeteilt, daß die Regierung dem Parlament dieſe
Abkommen zugehen laſſen werde, ſobald die parlamentariſchen
Kommiſſionen ihre Arbeiten beendet hätten. Am nächſten
Don=
nerstag wird wieder ein Kabinettsrat ſtattfinden.
Diaz,
Präſident von Nicaragua.
Calles,
Präſident von Mexiko.
Covlidge,
Präſident der U. S. A.
Ueberſichts=Karte.
Verſchlechierte Beziehungen Amerikas zu Mexiko.
Die belgiſchen Kriegsſchäden. — Eine
wert=
volle Feſiſiellung.
* Berlin, 28. Dezember. (Priv.=Tel.)
New York, 28. Dezember.
Angeſichts der Wendung, die die Dinge in Nicaragua infolge
der Landung der amerikaniſchen Marineſoldaten angenommen
haben, gelang es Kellogg, die drohende Unterſuchung durch die
Senatskommiſſion vorläufig abzuwenden. Admiral Latimer teilte
durch Funkſpruch mit, daß eine den Diaz=Truppen von den
Re=
bellen bereitete. Niederlage es möglich mache, daß die flüch=
Die Kriegsſchäden, die Frankreich und Belgien erlitten haben,
ſind von Anfang an maßlos übertrieben worden. Es wurde dabei
mit Milliarden nur ſo jongliert. Allmählich ſcheint man auch auf
der Gegenſeite etwas vorſichtiger und nüchterner zu denken.
Belgien, das ſeine Verluſte urſprünglich auf 30 bis 40 Milliarden
Goldfranken bezifferte, iſt erheblich beſcheidener geworden. Ein
bekannter belgiſcher Volkswirt, Prof. Baudouin, macht jetzt eine
Rechnung auf, worin er unter Einſtellung aller mittelbaren und
unmittelbaren Schäden nur einen Geſamtbetrag von höchſtens
10 Milliarden herausrechnet. Er zieht daraus die Folgerung,
daß Belgien heute ſchon von Deutſchland alle durch die Beſetzung
entſtandenen Schäden bezahlt worden ſeien — eine Feſtſtellung,
die für den Zeitpunkt einer endgültigen Feſtſetzung unſerer
Kriegsentſchädigung nicht ohne Wert iſt.
tigen Regievungstruppen nach Puerto Cabezas in die neutrale
Zone zurückgeworfen würden. In dieſem Falle ſehe er ſich ge=
Profeſſor Baudouin führt im „Rappel” u. a. aus, daß
Bel=
egien bei Berückſichtigung aller Verluſtfaktoren während der
gan=
zen Dauer des Weltkrieges allerhöchſtens 8 bis 10 Milliarden
Woldfranken eingebüßt habe. In dieſer Summe ſind nicht nur
idie durch die Zerſtörung von Möbeln, Häuſern, Straßen und
Eiſenbahnen entſtandenen Schäden eingerechnet, ſondern auch
idie den deutſchen Beſatzungstruppen geleiſteten Kriegsſteuern
ind Bußegelder, ferner die aufgezehrten, nicht wieder erſetzten
Worräte an Nahrungsmitteln und Verbrauchsgegenſtänden durch
ddie belgiſche Bevölkerung. In der von Profeſſor Baudouin
er=
rrechneten Verluſtſumme ſind weiter eingerechnet der Kursverluſt,
hervorgerufen durch die von der Regierung zum vollen
Frie=
ſdenskurs angeordnete Zurücknahme der beim Waffenſtillſtand in
Belgien in Umlauf befindlichen deutſchen Markſcheine, ferner die
Entwertung der im Jahre 1914 in belgiſchem Beſitz geweſenen
AAuslandswerte, namentlich aber der Verluſt aus den ruſſiſchen
PPapieren. Sogar die durch den Krieg verurſachte Erhöhung
ider öffentlichen Schuld wurde von Profeſſor Baudouin nicht
wergeſſen. Zieht man von der Geſamtſchadenſumme die
allge=
mneinen Kriegsverluſte, die nicht nur Belgien, ſondern auch die
meutralen Staaten erlitten, ferner die durch die bolſchewiſtiſche
BRevolution verurſcchten Kurseinbußen aus den ruſſiſchen
Papieren ab, ſo ergibt ſich die nicht von jedermann gekannte
Tatſache, daß Deutſchland bereits heute Belgien alle durch die
ſdeutſche mittelbare und unmittelbare Beſetzung hervorgerufenen
KSchäden voll erſetzt hat.
zwungen, auch die Regierungstruppen zu entwaffnen, womit der
Beweis erbracht werde, daß er beide Parteien gleich behandle.
Staatsſekretär Kellogg verſicherte dem Senator Borah, daß ein
Eingreifen der Vereinigten Staaten in Nicaragua keinesfalls über
die zum Schutze der amerikaniſchen Bürger und ihr Eigentum
nötigen Schritte hinausgehe. Admiral Latimer ſei ausdrücklich
dah.n inſtruiert, ſtrenge Neutralität zu wahren.
Die durch die amerikaniſche Intervention in Nicaragua
ver=
ſchlechterten Beziehungen zu Mexiko werden trotz
des Abbaues der Waſhingtoner Intervention weiter gefährdet
durch das Inkraftreten der mexikaniſchen Oelgeſetze am 1. Januar.
Dieſe beſtimmen, daß das Eigentumsrecht von Ausländern in
merikaniſchen Oelländereien aufhört und in 99 Jahre laufende
Konzeſſionen umgewandelt wird. Ausländer, die ſich dieſer
Aen=
derung zu fügen beabſichtigen, haben das bis Jahresſchluß bei
der mexikaniſchen Regierung anzumelden. Ein großer Teil der
amerikaniſchen Oelintereſſenten hat um dieſe Umwandlung
nach=
geſucht, aber nur für die nach 1917 erworbenen Eigentumsrechte.
Für die vor 1917 erworbenen Beſitzrechte wird von den
Ameri=
kanern geltend gemacht, daß ſie nicht den erſt im Jahre 1917
er=
laſſenen Oelgeſetzen unterliegen. Dieſe Beſitzrechte bilden ein
ernſtes Streitobjekt. Von beiden Seiten iſt bisher keinerlei
Klä=
rung der Frage erfolgt. Waſhington wartet offenbar ab, was
Mexiko nach dem 1. Januar unternehmen wird.
Südamerika und die nordamerikaniſche Intervention.
In diplomatiſchen Kreiſen, namentlich nach Anſicht aller
zentral= und ſüdamerikaniſchen Vertreter, wird das Eingreifen
der Vereinigten Staaten in den Präſidentſchaftsſtreit von
Nica=
ragua als „ein Fehler erſten Ranges” bezeichnet. Jedem, der
die Situation begreife, ſei klar, daß die Handlung indirekt auf
die mexikaniſche Regierung abziele. Die ſegensreiche Arbeit, die
Staatsſekretär Hughes in den letzten Jahren geleiſtet habe, ſei
vernichtet, und man glaube, daß der mexikaniſche Einfluß ſich
nicht nur nicht vermindern, ſondern eher vergrößern werde. Man
ſieht in der Einmiſchung Amerikas eine flagrante Verletzung
des Waſhingtoner Vertrages von 1923 mit den
zentralamerika=
niſchen Staaten.
Die Nachricht von einer ſchweren Niederlage, die der von
der amerikaniſchen Regierung begünſtigte konſervative General
Diaz vorgeſtern bei Pearl Lagoon von den Liberalen erlitten
**
Weihnachten in Dichtung und Muſik.
Geſellſchafts=Abend
des Vereins der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters.
Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters hatte
geſtern in das Große Haus zu einem Geſellſchafts=Abend
ein=
geladen, der „Weihnachten in Dichtung und Muſik” gewidmet
wvar. Der größere Teil des Sperrſitzes und die Balkon=Logen
avaren beſetzt, im übrigen wies das Haus viele leere Plätze auf.
Der erſte Teil des Abends war ſchön und ſtimmungsvoll.
Er brachte die Weihnachts=Legende „Heilige Nacht” von
Kudwig Thoma, ein herrliches Stück Thomaſcher Erzähler=
Funſt. In bayeriſcher Mundart ſchildert Thoma die Wanderung
Der Heiligen Familie nach Bethlehem, den vergeblichen Verſuch,
Gei den reichen Verwandten Unterkunft zu finden, die Aufnahme
än den Stall der Armen und die Geburt des Chriſtkindes. Eine
tiefe Frömmigkeit vereinigt ſich mit einem reinen, urwüchſigen
Sumor. Es iſt wunderbar, welche Fülle von künſtleriſcher
For=
mnungskraſt und deutſchem Gemüt ſich in Thoma verbinden. Hans
Baumeiſter war mit der angeborenen bayeriſchen Mundart
uind ſeiner bald von gemütlicher Wärme, bald von Humor durch=
Bogenen Vortragskunſt der rechte Interpret für die Dichtung.
Die ſechs Hauptſtücke der Legende wurden muſikaliſch in
geſchmackvoll getroffener Auswahl eingerahmt und übergeleitet.
Auf einen von Direktor B. Sander geleiteten Weihnachtschor
ffolgte das ſehnſüchtige Streichquartett „Aus meinem Leben”,
worgetragen von den Herren Drumm Andreae,
Spren=
ger und Scheidhauer. Das Eintreffen der Heiligen Familie
an Bethlehem begleitete die feierliche Arie aus Händels „Meſſias”,
Der Heinrich Hölzlin ſeine ſchöne, volle Stimme lieh. Brahms'
„Marienlied”, geſungen von einem Madrigal=Chor der Soliſten,
uind Regers ſchlichtes Wiegenlied, in ergreifender Zartheit
vor=
etragen von Margarete Albrecht, begrüßten das Chriſtkind
äm Stalle. Mozarts freundlich vorgetragenes Largo für vier
Poſaunen, geſpielt von den Herren Günther, Handke,
Türpe und Wüſtenberg, kündete die Huldigung der Hirten
auf dem Felde. So erwuchs aus Thomas” Legende eine
ſtim=
mungsvolle, weihnachtliche Feier.
Der zweite Teil des Abends ſtand leider nicht entfernt auf
Der gleichen künſtleriſchen Höhe und fiel außerordentlich ab. Er
führte von Brahms über Luiſe Büchner und Otto Ernſt zu Erich
Riede und Leo Fall!. Doch regiſtrieren wir. Nachdem Käthe
Bothe ein weitgeſponnenes Weihnachtsmärchen von Luiſe
— Guſtav Beck, der bei ſeinem Konzert in Berlin ſtarken
Erfolg bei Publikum und Preſſe zu verzeichnen hatte, erhielt
eine Einladung zur Abſolvierung zweier Klavierabende in Paris.
Das Programm des erſten Abends enthält ausſchließlich moderne
ruſſiſche und franzöſiſche Werke, wogegen der zweite Abend den
Klaſſikern gewidmet iſt.
C. K. Prophezeiungen für 1927. Die berühmten
franzö=
ſiſchen Wahrſagerinnen, die alljährlich um die Weihnachtszeit
der aufhoichenden Menſchheit die Ereigniſſe des neuen Jahres
vorherverkünden, haben ſich auch diesmal pünktlich eingeſtellt.
Madame Albans de Siva, die ſeinerzeit das Ende des Krieges
richtig vorausſagte, verkündigt für 1927 große Reformen uno
„viel Bewegung in der inneren und äußeren Politik”. Sie deutet
ſogar für Frankreich einen Staatsſtreich an, gibt aber dann die
beruhigende Erklärung, die alte Regierungsform werde beſtehen
bleiben. Außerdem gibt ſie natürlich das ſtändige Programm
von Kataſtrophen, Erdbeben, Unglücksfällen auf der Eiſenbahn,
in der Luft, auf dem Waſſer uſw. Kühn iſt ihre Prophezeiung,
daß „eine größere Sittenſtrenge” ſich bei den Franzoſen
bemerk=
bar machen wird. Eine andere moderne Pythia, Madame Fraya,
hält das kommende Jahr, das unter den Zeichen des Saturn und
der Sonne ſieht, für glückbringend. Den Franzoſen verkündet
ſie den „entgültigen Sieg des Franken” und die Wiederkehr
nor=
maler Verhältniſſe im Frühling. Daß der Rundfunk weitere
Fortſchritte machen und daß es an Unfällen nicht fehlen wird,
hat, hat in Regierungskreiſen Beunruhigung hervorgerufen, und
man befürchtet, daß die geſchlagenen konſervativen Truppen ſich
in die von Amerika beſetzte neutrale Zone zuruckziehen. Dabei
ſei es nicht ausgeſchloſſen, daß es eventuell beim Nachrücken
der liberalen Streitkräfte zu Zuſammenſtößen mit dem
ameri=
kaniſchen Landungskorps kommen könnte.
Ein Proteſt Sacaſas.
Nach einer Meldung aus Managua hat der liberale
Präſi=
dent von Nicaragua, Sacaſa, nach Waſhington eine
Proteſt=
erklärung geſchickt, in der er gegen die Landung amerikaniſcher
Marinetruppen Einſpruch erhebt. Er ſpricht der amerikaniſchen
Regierung jedes Recht zur Intervention ab.
Verhafiung eines Spions in Paris?
w. Paris, 28. Dezember.
Der „Temps” berichtet geheimnisvoll von der Verhaftung
eines angeblichen Splons mit Namen Standers (2), der ſich mit
den Geheimniſſen der franzöſiſchen Luf ſchiffahrt beſchäftigt habe
und mit einem angeblichen Chef der deutſchen Spionage in
Ver=
bindung geſtanden haben ſoll. Der Genannte ſei am 21.
Dezem=
ber nach beſonderer Beobachtung verhaftet worden und geſtern
dem Unterſuchungsrichter übergeben worden.
Die elſäſſiſche Frage.
Paris, 28. Dezember.
In einer Entſchließung des Kongreſſes der Liga für
Men=
ſchenrechte über die elſäſſiſche Frage wird der Gebrauch der
deut=
ſchen Sprache vor den Gerichten gefordert, gemäß den nach dem
Waffenſtillſtand erlaſſenen Beſtimmungen. Die Reſolution
ver=
urteilt die autonomiſtiſchen Umtriebe, verlangt aber eine
Zurück=
ziehung aller gegen die Beamten, die das Heimatbund=Manifeſt
unterzeichnet haben, ergriffenen Maßnahmen. Der nächſte
Jah=
reslongreß ſoll in Paris abgehalten werden.
Litquiſche Klagen gegen Poſen.
Der litauiſche Geſandte in Paris, Klimas, erklärte einem
Mitarbeiter des „Matin”, die Außenpolitik habe ſeit dem
Staats=
ſtreich in Litauen keine Rolle geſpielt aus dem einfachen Grunde,
weil alle litauiſchen Regierungen ſich ſtets einig geweſen ſeien
und einig ſein würden über die Notwendigkeit einer dem
natio=
nalen Willen entſprechenden Außenpolitik, die charakteriſiert
werde durch den Widerſtand gegen die
Angriffs=
abſichten Polens, und durch die Forderung nach
Rückerſtattung des Gebietes von Wilna, das im
Widerſpruch zu den Menſchenrechten durch polniſches Militär
beſetzt worden ſei und von Polen trotz ſeiner Mitgliedſchaft
im Völkerbunde ungeſetzlicherweiſe weiter beſetzt
ge=
halten werde. Weſteuropa müſſe aufhören, die Theſe eines
Angreifers zu unterſtützen, der 15mal ſtärker ſei als ſein Opfer,
und müſſe ſich entſchließen, das Recht und die Verträge wieder
herzuſtellen.
Büchner wie für ein Kinderfeſt erzählt hatte, hoben Anna
Ja=
cobs, G. Sprenger und J. Roſenſtock mit zwei
Geſän=
gen von Brahms (mit Bratſche und Klavier) die Stimmung
nochmals auf künſtleriſche Höhe. Dann folgten R. Klupp mit
einem Winterſonnenmärchen von Otto Ernſt, Martha Liebel
und Sitta Müller=Wiſchin mit zwei anſprechenden, aber
durchaus unweihnachtlichen Liedern von Erich Riede, und
ſchließ=
lich Paula Kapper und Guſtav Deharde mit einem Duett
aus der Operette „Der liebe Auguſtin”, in dem es heißt, daß
man „mit einem kleinen Schwips nach Hauſe geht‟! Seit
Jah=
ren kämpft man in Darmſtadt um ſtilvolle Programme und hat
ſchon wertvolle Erfolge erzielt. Ein ſolcher Ausklang läßt ſich
hiermit nicht vereinigen!
Zu Beginn des zweiten Teiles ſprach Herr
Generalinten=
dant Ernſt Legal warme Worte über die Notwendigkeit des
Theaters und die Ziele des Vereins. In einer nahezu
einſtün=
digen Pauſe wurden in drei Foyers an den von dem
Theater=
wirt aufgeſtellten und bedienten Büfetts Erfriſchungen
ge=
boten.
glauben wir ohne weiteres. Auch wird man ihrer Prophezeiung,
daß die Menſchen 1927 immer weniger höflich ſein werden, eine
gewiſſe Wahrſcheinlichkeit nicht abſprechen können.
R. K.N. Ein großer Münzfund aus dem Jahre 1000. Man
ſchreibt uns aus Reval: Ein reicher Schatz alter Münzen iſt
auf der Inſel Karlos bei Reval gehoben worden. Die
ſchwe=
diſch ſprechenden Bewohner dieſer Inſel ſind ebenſo wie die
Bewohner der anderen eſtniſchen Inſeln zu allen Zeiten große
Seefahrer geweſen, und ſo mag einer von ihnen im Jahre 1000
Münzen aus vieler Herren Länder geſammelt und vergraben
haben. In den letzten Jahren ſind wiederholt im Umkreis von
Reval alte Münzen gefunden worden, die, wie auch der letzte
intereſſante Fund, dem Muſeum der Eſtländiſchen Literariſchen
Geſellſchaft in Neval überwieſen wurden. Unter den nabezu
hundert Münzen befanden ſich 78 deutſcher Herkunft mit
Prägungen aus der Zeit Heinrich II., Otto I. und Otto II. und
Städtemünzen aus Köln, Mainz, Worms. Straßburg, Goslar,
Regensburg, Dortmund. Einige Stücke waren völlig verlöſcht,
wie überhaupt die deutſchen Prägungen weniger gut erhalten
waren als die übrigen. Der letzte Münzenfund wies ferner drei
angelſächſiſche Stücke, 1 kufiſche und eine byzantiniſche Münze
auf. Am deutlichſten erkennbar und am beſten geprägt waren
durchweg die angelſächſiſchen Münzen.
C. K. Butter im Millionenteſtament. Eine wunderliche
Ge=
ſchichte von einem Teſtament über 1 Million Goldfranken, in das
ein Stück Butter eingewickelt war, wurde kürzlich bei einer
Pariſer Gerichtsverhandlung erörtert. Eine reiche Witwe aus
St. Etienne, Madame Berthen, die im Jahre 1905 ſtarb, hatte ihr
Vermögen von 1 Million Goldfranken ihrem Patenkinde,
Clau=
dine Chavanne, der vierjährigen Tochter armer Eltern,
ver=
macht. Nach ihrem Tode aber konnte das Teſtament nicht
aufge=
funden werden, und die natürlichen Erben erhielten das Geld.
Ein Jahr ſpäter kaufte ein Arbeiter ein Stück Butter auf einem
in der Nähe gelegenen Markt; es war in Papier eingewickelt, auf
dem etwas geſchrieben ſtand, und bei näherer Durchſicht zeigte
ſich, daß es das vermißte Teſtament war. Das Geheimnis, wie
dieſes koſtbare Dokument zum Einwickelpapier benutzt worden
war, iſt nie geklärt worden, aber die Eltern Claudinens
ſtreng=
ten daraufhin einen Prozeß an, zu deſſen Durchführung ſie ſich
von einem Freunde 30 000 Franken borgten. Sie gewannen,
und die Tochter erhielt die Million Franken. Nunmehr hat der
Geber des Darlehns die Erbin auf Zurückzahlung der 30000
nken verklagt, dieſe aber verweigert die Zahlung und beruft
ſich anf einen Artikel, nach dem Eltern oder Vormünder für
Minderjährige kein Geld ohne richterliche Erlaubnis borgen
dürfen.
Seite 4
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Nummer 360
Todes=Anzeige.
Unſere von ganzem Herzen geliebie Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter
Frau
iſt heuie nach einem ſegensreichen, arbeitſamen Leben mit
den Tröſiungen unſerer heiligen Religion ſanft verſchieden.
Im Namen der Hinterbliebenen
Familie Rudolf Doll
(Hotel Darmſtädter Hof)
Darmſtadt, New=York, Mainz, München, Hamburg.
Die Beerdigung findet am Donnerstag nachmittag 1/,3 Uhr, von der
(inſegnungshalle des Waldfriedhofes aus ſiatt. — Das Seelenamt
Freitag, 8.45 in der St. Ludwigslirche. (19158
Todes=Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben iſt heute vormittag 11 Uhr unſer
lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Onkel und Schwager
im 76. Lebensjahre, wohlverſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten,
in die Ewigkeit heimgegangen.
Heinrich Strohmenger und Familie.
Adolf Steinberg und Familie.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1926.
( 33827
Heiliger Kreuzberg.
Die Beiſetzung findet am Donnerstag, den 30. Oezember, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Das Seelenamt iſt am Montag, den 3. Januar, 2½ Uhr vormittags, in der St.
Eliſabethen=
tirche.
AMALFUNG
RI
sSräTTE SPITEIMARKT
FEurnaut
IN ose V
Fami iennachrichten
Die Ankunft eines geſunden Töchterchens I eer zurück und kann
zeigen hocherfreut an
Regierungsrat Klein und Frau
Eliſabeth, geb. Bonin.
Darmſiadt, den 28. Dezember 1926.
Kahleriſtr. 17 II.
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heim nach Darmſtadt
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Hieraus erklären sich
Ungere ams Aurpkl. unsene drerkannt euien Cmtitten
und.. Udd2 NeOspEIOS AgR Pene
O
FRANKFURT M ZEIL 118
Am 28. Dezember wurde mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Schwiegervater und Großvater
Philipp Ripper
Gaſtwirt
aus arbeitsreichem Leben und kurzem, ſchwerem Leiden
in die Ewigkeit abgerufen.
In tiefer Trauer:
33828)
Familie Ripper.
Uhrig.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 30 Dezember, um
31/, Uhr, von der Kapelle des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädteiſiraße ſiatt.
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Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29. Dezember.
— Hefſiſches Landestheater. Die erſte Wiederholung der mit ſo
außerordentlich m Beifall aufgenommenen Neuinſzenierung von
Humper=
dincks „Hänſel und Gretel” und der Pantomime „Die
Pup=
penfee” iſt bereits wieder für Sonntag, den 2. Januar, angeſetzt.
Die Aufführung iſt der Miete D als 9. Vorſtellung zugeteilt.
In der heutigen Aufſührung von Boieldiens „Weiße Dame‟
ſingt Sitta Müller=Wiſchin die Partie der Jenny, Heinrich Hölzlin die
des Gaveſton und Oscar Grauert den Friedensrichter.
Der Beginn der diesjährigen Silveſtervorſtellung, die eine
Neu=
inſzenierung der Poſſe „Robert und Bertram” unter der
Leilung von Generalintendant Ernſt Legal bringt, iſt auf 6 Uhr
feſt=
geſetzt worden (Ende 9 Uhr). Die Aufführung fällt der Miete E zu.
Lotte Schöne, die hervorragende Kolorakurſängerin der Wiener
Staatsoper und Berliner Städtiſchen Oper, wurde von der
General=
direktion des Landestheaters für ein zwei Abende umfaſſendes
Gaſt=
ſpiel verpflichtet. Die Künſtlerin wird vorausſichtlich die Suſanne in
„Figaro” und die Adele in „Fledermaus” ſingen:
— Hefſiſches Künſtlertheater. In der am 31. Dezember, abends 7.30
Uhr, im Volksbildungsheim in Frankfurt a. M. ſtattfindenden
Auffüh=
rung der „Penſion Schöller”, Luſtſpiel von Laufs, durch das
Heſſiſche Künſtlertheater ſind beſchäftigt die Damen Erna Baſtin, Frida
Faber, Gretelotte Füßmann, Hilde Leo, Irmgard Schnick, die Herren
Carl Burg, Max Burghardt, Max Werner Lenz, Friedrich C. Maurer,
Erich Rauſchert, Alphons Rück, Joſef Wagner. Bühnenbilder nach
Plänen der Regie von Karl von Appen. Die Inſzenierung beſorgte
Herbert Kranz. Karten ſind erhältlich beim Fronkfurter Bund für
Volksbildung, Volksbildungsheim, Eſchenheimer Anlage 40/41.
— Weihnachtsausſtellung Künſtlerhilfe 1926. Die Ausſtellung bleibt
nur noch bis zum 31. Dezember, mittags 1 Uhr, offen. Bis dahin
müſ=
ſen alle nach Darmſtadt und Umgebung gefallenen Gewinne abgeholt
ſein. Am 1. und 2. Janurar iſt der Kunſtverein geſchloſſen. Von
Mon=
tag, den 3., bis Samstag, 8. Januar, wird gebeten, alle ausgeſtellten
Gegenſtände abzuholen.
N
*Orpheum.
Das Orpheum wartet „zwiſchen den Jahren”, d. h. bis zum 31. Dez.,
ohne däbei ſchwverſte Varieté=Kunſt zu kurz kommen zu laſſen.
Humoriſt Max Peltini, der trotz ſeines fremdländiſch klingenden Jugendamtes waren die Herren Stadtdirektor Schrauth und Medi=
Namens mit Spreewaſſer getauft zu ſein ſcheint, mit recht viel ſogar, zillalrat Dr. Friedrich erſchienen. Die F.ſtanſprache hielt Her=
Er iſt ein guter Komiker und eleganter Tänzer, ſingt nicht ſchlecht, und Stadtdirektor Schrauth. Der Vortragende veiſtand es meiſterhaft, auf
ſpwichen genügen kann. Man läßt ſich leicht in gute Laune bringen, die Gefahren des Großſtadtlebens und die Pflichten der Jugend ans
wenn man ſeine trockene Selbſtironie über ſich ergehen läßt. — Dann Herz zu legen. Beſonders zeigte er den Jugendlichen, die in Störrig=
Lo Ethoff, aus der Nevue „Wien gib acht”, die mit ihm im edlen ihr Glück zu ſuchen, an dem Gleichmis des verlorenen Sohnes das
Wettſtreit um die Gunſt des Publikums ringt, die ſie beide reif ernten.
Eine Miſchung von Humor, von grotesker Komik und ernſter
ſchwierig=
ſter Akrobatik bringen die 2 Leyton, Humſti=Bumſti=Akrobaten, von „Odenſwald, aufgeſtiegen ſei, um in das neue Jugendheim zu eilen und
der 3 Saltons iſt vielfach auf liebenswürdig freien Humor
ge=
ſtimmt. Es produzieren ſich hier zwei weibliche Jongleure auf einem und man hatte am Schluß der ſchönen Feier das Empfinden, daß es
Gebiet, das ſonſt nur dem ſtarken Geſchlecht vorbehalten iſt, mit
ſtaunenswerten Leiſtungen, deren Entfaltung man den Schweiß der
Arbeit nicht anmerkt. Mehr iſt das letztere bei dem ſchwierigen
Draht=
ſeilakt der 2 Couragen der Fall, die zu den beſten Vertretern dieſer
alten Varieté=Kunſt gehören, der ſie viel Neues, Niegeſehenes
ein=
verleibten. Mit dem Gentlemau=Elaſtik=Akt Fred Caulo, der ſchon
mehrſach hier auftrat, und dem muſikaliſchen Akt von Gaetano
Olloms, einem ganz ausgezeichneten, feinſinnigen Künſtler auf dem ſen eine Steigerung in ihren Wirkungen auf. Das Weihnachtsorato=
Bandonion und vorzüglichen Kunſtpfeifer und Vogelſtinmen=Imitator
ſchließt die erſte Hälfte des Programms.
Den Schluß des Abends bildet ein tolle: Sketch. Wenn der
Vater mit dem Sohne” gegeben von Marga Graf, Max
Peltini und Max Horowicz. Dieſer Sketel, deſſen Pointe hier
nicht verraten werden ſoll, wird ausgezeichnet geſpielt, geſungen und
getanzt. Alles in allem ein Programm, das ſich ſohen laſſen kann.
Landesbiblisthef.
* Streupflicht bei Glatteis. Hausbeſitzer ſeien auf eine neue
Reichsgerichtsentſcheidung higewieſen: Klägerin iſt am 10.
Januar 1924 auf dem Bürgerſteige vor dem Friedhofe in der Belle=
Alliance=Straße in Berlin infolge von Glatteis zu Fall gekommen
und hat dabei einen Boinbruch erlitten. Sie nimmt die Beklagte als
Grundſtückseigentümevm und Streupflichtige vor ihrem Grundſtüick in
Anſpruch. Sie verlangk außer 1000 Mark Schmerzensgeld eine jährliche
Nente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Der Klageanſpruch iſt dem
Grunde nach für gerechtfertigt erklärt worden. Reviſion an’s
Reichsgericht war erfolglos. Gründe: „Nachdem um Weihnachten der
erſte Schnee gefallen war, geſcheh. zunächſt nichts Durchgreifendes zur
Reinigung des Bürgerſteigs vor dem Grundſtück der Beklagten. Das
Kammergericht ſtellt ſomit ohne Rechtsirrtum feſt, daß Beblagte ihre
Streupflicht 14 Tage lang vernachläſſigt hat und zwar in ſo grober
Weiſe, daß es für jedermann auffällig war. Mithin hatte die Beklagte
für die Erfüllung ihrer Streupflicht keing ausreichende Sorge getragen
und auch ihrer Aufſichtspflicht nicht genüat. Ihre Haftung für den
Schaden unterliegt deshalb keinen Bedenken. (Aus den „
Reichsgerichts=
briefen „Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtraße 76.) (Nachdruck verboten.)
Zur Frage der Aufwertung der Fernſprechbeiträge teilt uns die
Oberpoſtdirektion in Darmſtadt mit: Durch die Tagos= und einige
Fach=
zeitungen iſt vor kurzem die Nachricht gegangen, daß die Deutſche
Reichs=
poſt zur Aufwertung der ſ. Zt. eingezahlten einmaligen
Fernſprech=
beiträge verpflichtet ſei. Dies gehe aus Entſcheidungen des Landgerichtes
in Dortmund und des Oberlandesgerichtes in Kiel hervor. Endgültig
und allgemein iſt dieſe Frage gerichtlich jedoch nicht entſchieden. Gegen
das Urteil des Landgerichtes Dortmund iſt von der Deutſchen Reichsppſt
Berufung eingelegt worden. Die Kieler Entſcheidung beſchränft ſich für
den Einzelfall auf die Feſtſtellung, daß der eingezahlte Beitrag
auf=
zuwerten iſt, verurteilt die Deutſche Reichspoſt aber nicht zur Zahlung
des Betrages. Gegen das letztere Urteil iſt kein weiteres Rechtsmittel
zuläſſig. Dieſen beiden Entſcheidungen ſtehen im übrigen zahlreiche
Urteile anderer höherer Gerichte gegenüber, die die Verpflichtung der
Deutſchen Reichspoſt zur Aufwertung der Fernſprechbeiträge verneinen.
Unter dieſen Umſtänden lehnt die Deutſche Reichspoſt nach wie vor
An=
träge auf Aufwertung grundſätzlich ab.
RDV. Ausflüge mit der Reichsbahn. (Das Ergebnis der
Wochenendzüge 1926.) Durch die Einrichtung der
Sonntags=
ſonder= und Wochenendzüge, die ſeit eiuigen Jahren beſteht, hat die
Deutſche Reichsbahn die Möglichkeit geſchaffen, mit geringem
Koſtenauf=
wand landſchaftlich hervorragende Gebiete und berühmte Kulturſtätten
kennen zu lernen. Insbeſondere iſt die Abſicht der Reichsbahn, für dieſe
Züge ſolche entfernteren Vekehrsziele zu wählen, die mit
Sonntagsrück=
fahrkarten nicht erroicht werden können. Die Einrichtung findet beim
Publikum wachſenden Anklang, das beweiſt die Tatſache, daß in der
Zeit von Mai bis September 1926 nach einer ſoeben fertiggeſtellten
Statiſtik aller Reichsbahndirektionen insgeſamt 504 derartige
Sonder=
güge durchweg mit einer Fahrpreisermäßigung von 33/ Prozent
gefah=
fahren wurden. Dieſe Zahl bedeutet eine Erhöhung um 10 Prozent der
1925 erreichten Geſamtzahl aller gefahrenen Sonderzüge (1925: 4650
Sonderzüge). Nund 33 000 Perſonen ſind insgeſamt 1926 mit dieſen
Sonderzügen befördert worden und haben dadurch Teile ihrer Heimat
kennen a lernt, die ihnen meiſt bisher fremd waren. Intereſſant
er=
ſcheint, das von den 504 Zügen 55 Wochenendzüge bzw. Züge von
mehr=
tägiger Fahrtdauer waren, während die verbleibenden 449 Züge reine
in Gegenden mit geringerer Bevölkerungsdichte und mit weniger großen
Städten die Wochenend= bzw. Sonntagsſonderzüge im Durchſchnitt die die goldene Medaille zuerkannt.
beſte Beſetzung aufzuweiſen hatten, z. T. ſind ſogar Züge mit mehr als
900 Teilnehmern befördert worden. Die Reichsbahnhauptverwaltung
er=
kennt an, daß es der Umſicht und Geſchicklichkeit einzelner
Reichsbahn=
direktionen durch die Werhetätigkeit für dieſe Sonderzüge gelungen iſt,
beſondere Erfolge zu erzielen. Die Reichsbahn wird auch weiterhin
be=
ſtrebt ſein, in Hinſicht auf die kulturelle und ſozial= und
nationalpoli=
tiſche Bedeutung dieſer Wochenendzüge, ihren Kunden eine möglichſt noch im Gange. Auch vom Neckar wird ſtarkes Eistreiben und
infolge=
bequeme Reiſo mit dieſen Zügen zu ermöglichen. Allzu anſtrengende
Fahrten ſollen tunlichſt vermieden werden, dabei werden aber weiterhin
mehrtägige genußreiche Fahrten den Aussflüglern ermöglicht werden.
Auf preiswerte Unterkunft und Verflegung ſoll beſonderer Wert gelegt
werden. Auch iſt die Reichsbahn beſtrebt, für möglichſte Abwechſelung
im Programm der Fahrt zu ſorgen, damit nicht einmal angeſagke Züge
wegen ungenügender Beſetzung abgeſagt werden müſſen.
Verſendung von Geld in gewöhnlichen Briefen. Die Gewohnheit
des Publikums, Geld und geldwerte Gegenſtände in gewöhnlichen
Briefen mit der Poſt zu verſenden, iſt tief eingewurzelt. Sie beruht
auf dem Vertrauen der Oeffentlichkeit zur Poſt und auf der Erfahrung, Januar. 4. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk ab Bremen=
Bremer=
daß gewöhnlich= Briefe nur ſelten verloren gehen. Es darf ab=u nicht haven: D. Holger 31. Dez, D. Hannov=r 22. Januar. 5. Nach Braſilien.
vergeſſen werden, daß die Verhältniſſe jetzt anders liegen als vor dem
Kriege. Die Deutſche Reichspoſt beſchäftigt in ihrem Betriebe rund
300 005) Perſonen. Es iſt verſtändlich, daß die Erſcheinungen der
Kriegs= und Nachkriegszeit, die ſich mit dem Niedergang der ſittlichen
Kraft des Volkes überall bemerkbar machten, an einen ſo zahlreichen, Raimund 6. Januar. 9. Nach Oſtaſien ab Bremen: D. Trier 1. Januar,
dazu mit Hilfskräften durchſitzten Perſonal nicht ſpurlos vorübergehen
konnten. Die Deutſche Reichspoſt hat weder Mühe noch Koſten
ge=
ſcheut um die in den letzten Jahren hervorgetretene Unſicherheit des
Beförderungseſens, eine Erſcheinung, an der die Eiſonbahn
gleich=
mäßig zu leiden hatte nachhaltig zu bekämpfen. Erfreulicherweiſe
haben ſich die Verhältniſſe ſeit den Jahren 1913 und 1920 ſchon ſehr
gebeſſert. Immuhin iſt die Sicherheit der Vorkriegszeit im Poſtbetriebe D. Seſoſtris 15. Januar. 13 Nach Nord=Am aika Weſtküſte ab Hamburg:
noch nicht erreicht; auch das Publikum muß an der Geſundung mit=
Geldſcheine in gewöhnlichen Briefen zu verſchicken. Durch dieſe Ver= der Lebante ab Bremen: 14tägige Abfahrten, 16. Nach Finnland ab
ſendungsart werden ungetreuen Elementen innerhalb und außerhalb der
Poſtb amtenſchaft Anreiz und Mittel in die Hand gegeben, ſich auf
ver=
kaſtenräuber, die kürzlich in einer Großſtadt dingfeſt gemacht worden
ſind, haben offen zugegeben, daß es ihnen weniger um die auf den Abfahrten in der Woche 20. Nach Afrika ab Hamburg: a) Weſt=Afrika:
Briefen verklebten unentwerteten Freimarken, als daraum zu tun
ge=
weſen iſt, in den Briefen Geld oder Geldeswert zu finden. Ihnen ſind
auch namhafte Geldbeträge in die Hände gefallen. Aber auch die Ver= D. Tanganüika 18. Januar.
ſendung von Geld in Einſchreibbriefen iſt nicht unbedingt ſicher. Geht
ein derartiger Brief verloren, ſo erhält der Abſender 40 Mk. Erſatz,
wid aber ein Einſchreikbrief um ſeinen G löinhalt beraubt, ſo iſt
die Poſt nicht erſatzpflichtig, denn nach 8 10 des Poſtgeſetzes beſteht die
Haftung nur für den Verluſt, nicht aber für die Beſchädigung ines
Einſchreibbriefes. Darum Vorſicht auch bei der Verſendung von Geld
in Einſchreibbriefen. Die einzig richtige Art, Geld zu vrſchicken, iſt
die mit Poſtanweiſung oder Zahlkarte, unter Umſtänden Geldbrief.
Neue Erwerbungen,
vom 27. Dezember 1926 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur
An=
ſicht aufgeſtellt:
Arſenjew, Ruſſen und Chineſen in Oſtſibirien. Berlin;
Aſchenbach, Der chroniſche Gelenkrheumatismus und ſeine
Behandlung. München 1926; Bettelheim, Balzac.
Mün=
chen 1926: Dahmen, Lehren über Kunſt und Weltanſchauung
im Kreiſe um Stefan George. Marburg 1926: Dimier,
Hi=
ſtoire de la Peinture frangaiſe 1, 4, 5. Paris 1925: Epochen
d. franzöſ. Literatur 1: Schürr, Das altfranzöſ. Epos.
Mün=
chen 1926; Fedde, Repertorium ſpecierum novarum regni
vege=
tabilis 21, 22. Dahlem 1925/26; Feſtſchrift Friedrich Kluge
z. 70. Geburtstage. Tübingen 1926; Forſchungsberichte,
Wiſſ. Naturwiſſ. Reihe 15: Ambronn, Methoden d. angewandt.
Geophyſik. Dresden u. Leipzig 1926: Glauning, Die
gegen=
wärtige Lage der deutſch. wiſſenſchaftl. Bibliotheken. München
1926; Güttler, Königsbergs Muſikkultur im 18. Jh.
Königs=
berg 1925: Handbuch d. ſpeziell. pathol. Anatomie u.
Hiſto=
logie 8 Berlin 1926; Hiſtory The Cambridge Medieval 5.
Cambridge 1926. Kühnau, Oberchleſiſche Sagen. Breslau
1926; Kunkel, Aus Pommerns Urgeſchichte. Berlin 1926.
Magazin, Friedr. Mauns Pädagog. 1071—1090. Langenſalza
1926; Quellen u. Forſch. z. Geſch. d. Dominikanerordens in
Deutſchland 18—21. Leipzig 1923/26: Reichart u. Küſters
Elementary Kiswaheli Grammar and Keh. Heidelberg 1926;
Guttentagſche Sammlung D. Reichsgeſetze 63: Hager=Bruck,
Verſicherungsvertrag; 132: Lindemann, Umſatzſteuergeſetz, 4.
Auf=
lage: 151 Hollgender, Einkommenſteuergeſetz u.
Körperſchafts=
ſteuergeſetz. Berl., Lpz. 1926; Schmidt. Das Porzellan.
Mün=
chen: Studien= Volkswirtſchaftl. 10—14. Berl. 1926; Texte,
Münchener, Erg. Reihe 4, 5. München 1925—26; Wegener,
Im innerſten China. Verl. 1926; Wiſſenſchaft u. Bildung
239: Pauli, Einführung in die experimentelle Pſychologie: 231:
Friedenthal, Menſchheitskunde. Lpz. 1926: Ziehen,
Vorleſun=
gen über Aeſthetik 2. Halle 1925.
Zeitſchriften. Archiv f. d. Geſch. d. Sosialismus u.
d. Arbeiterbewegung 12. Lpz. 1926: Archiv f. experiment.
Pathologie und Pharmakologie 115, 116, Lpz. 1926; Beiheftev.
Alten Orient 1—8. Lpz. 1924—26; Berichte über d. geſ.
Phy=
ſiologie 34. Berlin 1926; Bulletin of the United States
Na=
tional Muſeum 131. Waſhington 1926: Centralblatt für
7, 1925, Berlin; Geſchichtskalender: Deutſcher, 41.
Jahr=
gang, 1. Bd., Januar—Juni 1925, Inland, Leipzig; Handbuch,
Kirchliches 13. 1925—26, Freiburg i. B.;
Paläſtinajahr=
buch 22. 1926, Berlin; Philologus Suppl. 17. 18. Leipzig
1924—26: Zentralblatt f. d. geſ. Neurologie u. Pſychiatrie 42.
Berlin 1926: Zeutralblattf. d. geſ. Ophthalmologie 15,
Ber=
lin 1926.
(Vom 10. Januar 1927 an verleihbar. Vormerkungen
werden im Leſeſaale entgegengenommen.
— Auszeichnung. Der bekannten Deutſchen Feuerlöſcher=Bauanſtalt
Sonntagsſonderzuge darſtellten. Die Erfahrung hat gezeigt, daß gerade Wintrichu Co, in Bensheim wurde auf der Düſſeldorfer Geſolei
Die Mainſchiffahrt wegen Treibeis eingeſtellt. Da der Main und
ſeine Nebenflüſſe ſeit Samstag erhebliches Treib=is führen, mußte die
Schiffahrt auf dem Fluſſe bis hinab nach Mainz völlig eingeſtellt
wen=
den. Sämtliche Fahrzeuge haben die ſchüitzenden Häfen aufgeſucht. Die
Wehren ſind ſämtlich niedergelegt worden. In ſeinem Oberlaufe iſt der
Main völlig zugefroren. Die Schiffahrt auf dem Rhein iſt vorläufig
deſſen Einſtellung der Schiffahrt gemeldet. Bei Heidelberg iſt den Fluß
völlig zugefroren.
—Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. 1. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Stuttgart 4. Januar. D.
Mün=
chen 12. Januar, D. Preſident Rooſevelt (USL.) 12. Januar, D.
Colum=
bus 16. Januar, D. Bremen 26. Januar, D. Preſident Harding (USL.)
26. Jqnuar, D. Beulin 5. Februar. 2. Nach New Youk ab Southampton:
D. Stuttgart 5. Januar, D. Preſident Rooſevelt (USL.) 13. Januar,
D. Columbus 17. Januar, D. Preſident Harding (USL.) R. Januar.
3. Nach Canada (Halifax) ab Bremen=Bremerhaven: D. Bremen 26.
Argentinien ab Bremen= Bremerhaven: D. Köln 8. Januar, D. Sierra
Ventana 22. Januar, D. Weſer 5. Februar, 6. Nach Nordbraſilien ab
Bremen: D. Anatolia 12. Januar. 7. Nach Mittelbraſilien ab Bremen:
D. Porta 15. Januar. 8. Nach Cuba, Newv Orleaus ab Bremen: D.
D. Polyphemus 8. Januar, MS. Havelland 12. Januar, MS. Saarland
15. Januar, D. Idarwald 26. Januar. 10. Nach Auſtralien ab Bremen:
D. Aſphalion 4. Januar, D. Juſtin 15. Januar. 11. Nach Süd=Amerika
Weſtküſte ab Bremen: z) durch den Panamakanal: D. Kellerwald
Januar, D. Murla 15. Januar; b) durch die Magellan=Straße D.
Alrich 4. Januar. 12. Nach Zentral=Amerika und Mexiko ab Hamburg:
MS. Oſiris 8. Januar, MS. Seekonk 22. Januar. 14. Fruchtfahrt
helfen. Daz” bedarf e3, daß es endlich mit der Gewohngeit bricht, Canariſche Inſeln nach Bremen=Hamburg: wöchentl. Dienſt. 15. Nach
Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. 17. Nach Neval ab
hältnismäßig leichte und begueme Weiſe Geld zu verſchaffen. Brief= Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. 18. Nach Leningrad ab Bremen:
Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. 19. Nach England ab Bremen: 2 bzw. 4
Wadai 3. Januar, D. Waregga 10. Januar. D. Jrmgard 15. Jan.,
Ingo 17. Januar: b) Süd= und Oſt=Afrika: D. Uſſukuma 12. Januar,
Seite 5
Weihnachten im ſtädtiſchen Jugendheim.
In dem neuen Jugendheim Landgraf Philipp=Anlage 7 fand eine
mit einem ſehr unterhaltenden vielſeitig ausgeſtatteten Varieté=Pro= eindrucksvolle Weihnachtsfeier, die von der Jugendberatungsſtelle
ver=
gramm auf, das im weſentlichen auf humoriſtiſchen Ton geſtimmt iſt, anſtaltet war, mit einer kleinen Beſcherung ſtatt. Diesmal waren
un=
gefähr 50 vater= oder mutterloſe männliche Jugendliche oder ſolche, die
Den Humor vertritt vor allem ein echter „Berliner Junge” der eines Haltes bedürfen, eingeladen. Als Vertreter des Wohlfahrts= und
iſt in ſeinen Vorträgen ſo vielſeitig, daß er den verſchiedenſten An= Grund ſeiner reichen Lebenseafahrungen, den anweſenden Jugendlichen
auf ſeine Konkurrentin vom zarten Geſchlecht, die Vortragskünſtlerin keit und Eigenwilligkeit das elterliche Haus verlaſſen, um in der Fremde
Schickſal ſo vieler verlorener Söhne. Dann kam die Funkſpruch=
Nach=
richt, daß Nikolaus mit ſeinem Flugzeug in Boxbrunn, alſo im tiefſten
nach dem Recten zu ſehen. Endlich traf er mit einem rieſigen Haufen
glänzenden Kömen, das ſie ſpielend enfalten. Auch der Jongleur=Akt Geſchenke, die in einem echten Waldſtreu= und Kartoffelſack verpackt
waren, an. Es gab anch Kaffee und Kutzen und Gebäck im Jugendheim,
den jungen Burſchen nicht nur gemundet, ſondern auch gut gefallen hat.
— Die kirchenhuſitaliſche Weihnachtsfeier in der Pauluskirche war
wohlgelungen in jeder Beziehung. Der Organiſt Herr Simmermacher
derſtand es durch ſein Eröffnungsſpiel, die Zuhörer in die richtige
Scim=
mung zu verſetzen. Die Darbietungen waren fein angeordnet und
wie=
rium von H. Schütz in ſeiner einfachen Erhabenheit und feierlichen Muſik
wurde vom Chor meiſterhaft vorgeführt, obwohl manche Teile große
Anforderungen an die Sänger ſtellten. Die Soliſten: Herr Weſtphal.
(Evangeliſt), Fräulein Betty Aßmuth (Engel) und Herr Ludwig
Hof=
mann (Heſodes), hatten ihre Aufgabe wohl erfaßt und wurden ihr
gerecht. Die Begleitung der Orgel war der jeweiligen Aufgabe angepaßt
und die der Violinen bei der Partie der Engel von ſehr guter Wirkung.
Die Perle aller Weihnachtslieder: „Es iſt ein” Nos entſprungen”, vom
Prätorius, ſo wohlbekannt, ſo hoch geſchätzt, würkte beſonders innig,
weil es einfach und doch mit großem Gefühl vorgetragen wurde. Die
folgenden Solovorträge, je zwei Lieder von J. S. Bach, geſungen von
Fräulein Aßmuth, und zwei Weihnachtslieder von Wilhelm Berger und
Arnold Mendelsſohn, vorgetragen von Herrn Hofmann, zeigten
Schön=
heit und die Kunſt ihrer Verfaſſer und die Fertigkeit und Vollendung
ihrer Dolmetſcher; ſie leiteten zum eindrucksvollen Schlußchor über:
„Geboren iſt Emanuel”, der im Satz von Prätorius vom Chor höchſſt
wirkungsvoll wiedergegeben wurde. Das Ganze war umrahmt von drei
Weihnachtschorälen, die von der zahlreichen Gemeinde, welche die ganze
Kirche füllte, friſch und frendig geſungen wurden.
— Die Weihnachtsfeier der Jägertorſchule darf als äußerſt gelungen
bezeichnet werden. Neben den tonrein und mit Empfindung
vorgetra=
genen Weihnachtsliedern („Laufet, ihr Hirten”, „O Jeſulein zart”) ſei
auch der Engelschor des Krippenſpieles erwähnt, das die älteren
Schü=
leginnen zur Aufführung brachten. Mit würdigem Ernſt entledigten ſich
die Kinder ihrer nicht leichten Aufgabe. Ein hübſches lebendes Bild gab
Gelegenheit, die Ruhe und Diſziplin der Kinder zu bewundern. Als
Glanzpunkt des Abends darf wohl das prächtige Weihnachtsmärchen
„Die Sternſucher” bezeichnet werden. Was da von Kindern des zweiten
Schuljahres geboten wurde, übertraf weit die Erwartungen, die mam
billigerweiſe an Kinder dieſes Alters ſtellen kann. Es war ein wirklicher
Genuß, dem reizenden Spiel der Kinder zu folgen; beſonders die
Blu=
men= und Schmetterlingsreigen waren entzückend. Kurz, alle
Darbie=
tungen waren vorzüglich und legten Zeugnis ab von dem unermüdlichen
Eifer der Kleinen, aber auch von der großen Mühe und Arbeit der die
Stücke und Geſänge einübenden Lehrerinnen und Lehrer. Die zahlreich
erſchienenen Zuſchauer — es mögen kaum weniger als tauſend geweſen
ſein — gaben durch lebhaften Beifall ihrem Dank Ausdruck, und der
Leiter der Schule, der die Erſchienenen zu Beginn des Abends mit
einer der Feſtzeit angepaßten Rede begrüßt hatte, unterſtrich dieſen
Dank mit warmen Worten. — Die hübſchen Bühnenbilder wurden von
Herrn Bender (Mühlſtraße) geſtellt.
— Kriegerkameradſchaft Haffig (Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten
und „Kriegshinterbliebenen der Kriegervereine von Darmſtadt), hielt
ihre Weihnachtsfeier mit Kinderbeſcherung im Saale Perkeo ab.
Aus=
erwählte Muſikſtücke von Familie Spatz eröffnete die Feier. Obmann
Rett begrüßte alle Kameraden, Kriegerhinterbliebene und Feſtgäſte. Die
Feſtanſprache des Kam. Rett wurde wit großem Beifall von allen
an=
weſenden aufgenommen. „Das Glöcklein von Inisfär”, von Frau Lang
vorgetragen, hinterließ einen tiefen Eindruck. Zwei Solo, von Fraut
Markraff vorgetragen, ihre Geſangskunſt ſowie die Zitherbegleitung
ihres Ehemannes Arno Markraff wurden dankbar aufgenommen. Eins
Ueberraſchung brachten die Mädchenſchüler der Mornewegſchule, von
Frl. Lehrerin Lotheißen, mit ähren Guſtreigen. Hierbei iſt beſonders
er=
wähnenswert, daß Frl. Lehrerin Lotheißen mit ihren braven
Schüle=
rinnen ſich geſchloſſen in den Dienſt der guten Sache ſtellten. Nun kam
der Weihnachtsmann mit einem großen Wagen in den Saal und hatte
ein Zentner Gebäck für die Kinder aufgeladen. Jedes Kind wurde von
Kam. Rett aufgerufen, ſie traten an die Beſcheertiſche wo die Geſchenke
für 200 Kinder aufgeſtellt waren: Jedes Kind bekam eine Tüte Gebäck
Bakteriologie 67, 2. Abt. Jena 1926: Die neue Erziehung und ein Weihnachtsgeſchenk, je nach dem Alter und Geſchlecht angepaßt.
— Schloß=Café. Auf das heute, nachm. 4 Uhr, ſtattfindende „
Märchen=
feſt” ſei hierdurch beſonders hingewieſen. Herr Hans Neyz vom Heſſ.
Landestheaten, als Weihnachtsmann, bringt für groß und klein einen
Sack voll gemütlicher Stunden mit, die die Kinderherzen beſonders
er=
freuen ſollen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſtiſer oder künſtleriſche Vtranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähneng
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Urtell vor.
— Union=Theater. „Die verſunkene Flotte”, der neue Film
bringt, wie ſchon berichtet, Originalaufnahmen aus der Skagerrakſchlacht.
Die zum Teil ſehr ergreifende Handlung, nach Kapitänleutnant Helmut
Lorenz” Roman, von Willi Rath und Marg. M. Langen entworfen,
und von Manfred Noa inſzeniert, läßt zunächſt Kieler Erinnerungen
aus Friedenstagen auftauchen: Kieler Woche und Beſuch des engliſchen
Geſchwaders offizielle Freundſchaftsbeteuerungen und ihr raſches Ende.
Die Gattin des ganz im Dienſt aufgehenden Korvettenkapitäns Barnow
wird leidenſchaftlich verehrt von Günther Adenried, einem Kameraden
ihres Gatten, wie auch von dem enaliſchen Offizier Norton. Barnow
geht in der großen Seeſchlacht mit ſeinem Schiff „Großherzog”
helden=
mütig unter, der junge Adenried teilt ſein Geſchick, an Bord ſeines nach
dem Waffenſüllſtand auszulicfernden U=Bootes, das er nach ſchwerer
Havarie nach Spanien gebracht hatte. Erika Barnow kann ſich nicht
entſchließen, die Werbung des engliſchen Offiziers anzunehmen die
Wunden ſind noch zu friſch, aber der Haß der Völker wird eines Tages
verſchwinden. Dieſer Film weiſt einige hervorragende darſtelleriſche
Leiſtungen auf: Agnes Eſterhazy als irrende und trauernde Frau,
Goetzke als ernſter Mann der Pflicht, Nils Aſther als heißblütiger
Offizier. In Rollen des Hintergrundes die noch etwas in den
Ge=
bärden Pielſcher Senſationsfilme befangene Dary Holm, ſowie gute
Typen von Mierondorff, Albers, George.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Carmen”. „ . . . Die Liebe von
Zigeunern ſtammet . . .!‟ Ein Filmſchauſpiel nach der Novelle von
Proſper Mérimée. Jacques Feyder, der bekannte Regiſſeur, welcher die
Oeffentlichkeit bereits zu mehreren Malen überraſchen konnte, bringt
uns hier ſein reiſſtes und ausdrucksvollſtes Werk. Der Film iſt eine
filmiſche Offenbarung von höchſtem Reiz, wie ſie kaum einem Zweiten
in dieſem Milieu jemals gelang. Raquel Meller ſpielt die Titelrolle.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind an ſchließlich als Hinweiſe auf Anzeligen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
In der Rheingauer Weinſtube findet am 31.
Dezem=
ber in den gemütlichen Räumen, wie alljährlich, große Silveſterfeier
ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
gendgruppe der Deutſchen Volkspartei,
Heute ſindet der Gruppenabend um 8 Uhr bei „Sitte”, ſtatt. Um
pünktliches und zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Tageskalender für Mittwoch, den 29. Dezember 1926.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfan
Uhr, Ende
10½ Uhr F 5: „Maebeth”, Kleines Haus, Anfaug 7½ Nyr, Ende
heum, abends
10 Uhr, Zuſatzm. II (8): „Die weiße Dame.
8 Uhr: Bunte Bühne. — Konzerte: Schloß=Café, Ludwigsh!
Span. Bodega, Hotel Schmitz, Perkeo. — Tanz: Taunusburg, Ca
Rheingold, Weinhaus Weißer Turm. — Kinovorſtellunge
Union=, Reſidenz=eater, Palaſt=Lichtſpiele. — Frankfurt a. M., Feſt
halle, nachm. 3 Uhr und abends 7.20 Uhr: Sarraſanis Zirkus=Feſtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 31. Dezember 193
Luiſenſtr. 32, vorm. 10 Uhr: Verſteigekung von Mößelſtücken
Geite 6
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Nummer 360
Der heſſiſchen Jugend zum Neuen Jahre!
„Wer will, der kann,
Wärs brechen, wär’s biegen
Wer will, wird ſiegen!
Nur nicht bequem werden,
Nur nicht verliegen!
Es iſt kein Stillſtand in der Zeit, aber die Jahreswende iſt
von altersher wie der Stein, auf den wir uns für einige
Augen=
blicke verſchnauſend ſetzen, um das Rüchwärtige zu überprufen
und über das vor uns Liegende teils hoffend, teils bangend zu
ſinnieren. Ich kannte eimen Menſchen, der laufte ſich alljahrlich
um dieſe Zeit ein dickes Buch voller wunderbarer weißer
Blät=
ter, malte mit feinen Buchſtaben den Titel „Tagebuch”, auf die
erſte Seite und ſchrieb am Silveſterabend ein padendes und
er=
greifendes Vorwort dazu. Es war paclend in der Abrechnung
mit dem alten und war ergreifend in der Fülle reinſter und
beſter Vorſätze, für das kommende Jahr. Allerdings, weiter
brachte er leines von ſeinen Büchern, und die ſchönen Vorworte
ſtanden Jahr für Jahr vor leeren Blättern. Aber vielleicht iſt
er nicht der einzige, dem es ſo ging. Die guten Vorſätze ſind
wohlſeil um die Neujahrszeit.
Habt keine Angſt, ihr jungen Menſchen, ich will mich nicht
in den Großvaterſtuhl ſetzen und euch mit Erfahrungen und
Er=
mahnungen traktieren. Aus ſolcher Art wird kein vollwertiges
Leben, das macht ſeine ſtärkſten Erfahrungen ſelbſt. Aber der
Weg, den ich als Leiter der Zentvalſtelle zur Förderung der
Vollsbildung und Jugendpflege in Heſſen ſeither mit euch
ge=
gangen bin, brachte mir ſo viel des Erfreulichen und Schönen,
daß es für mich undenlbar wäre, diesmal in das neue Jahr
ein=
zutreten, ohne eurer und eures Strebens und eurer Arbgit
rück=
blickend und ausſchauend zu gedenken.
Und da muß ich nun zuerſt ſogen, daß ich die froheſten
Stun=
den meiner Arbeit und meines Jahresweges da erlebte, wo ſie
mich mit Arbeit, Feſt und Spiel der Jugendverbände
zuſammen=
führten. Das iſt nicht verwunderlich. Ich habe Stürme und
Kämpfe geſehen, ich habe Auseinanderſetzungen und hitzigen
Geiſtesfehden beigewohnt, ich habe laute und ſtille Freude
mit=
erleben dürfen, mag es geweſen ſein, was es will, mag es auch
geweſen ſein, wo es will: bei der Wanderjugend, bei den
Singe=
gemeinden der Jugend, bei der Jugend der Religiöſen, der
tur=
neriſchen, der ſportlichen Verbände, bei der Arbeiterjugend, bei
den Bünden der Jugendbewegung und des Deutſchen
Jugend=
rings, bei der Kauſmannsjugend, bei der Gewerkſchaftsjugend,
oder gleichwo ſonſt, überall war es der frohe Ernſt, war es die
ernſte Freude, war es die Sehnſucht nach Vorwärts= und
Auf=
wärts des Einzelnen und der Geſamtheit, die aus den hellen
Augen leuchteten und dem Werk den Stempel des Echten und
Guten gaben. Ein Stempel, der leider dem Werk der
Erwach=
ſenen nicht ſelten fehlt. Wber auch das iſt begreiflich. Es iſt ja
leicht, ſo lange wir jung ſind, ſtürmiſch das Gute zu wollen, voll
Eifer und begünſtigt von ungebrochener und ungehemmter Kraft,
die Verwirklichung der einmal ertonnten und aufwärts
führen=
den Ideen anzuſtreben, aber weit ſchwerer iſt es ſchon, ſich dieſen
Geiſt zu bewahren und ihn ins Mannes= und Frauenalter
mit=
hinüberzuretten. Das ſoll wahrlich keine Entſchuldigung für die
„Altgewordenen” ſein. Für das „Altwerden” in dieſem Sinne,
für dieſes Stehenbleiben und Rüchwärtsgehen gibt es keine
Eut=
ſchuldigung, aber wir müſſen als junge Menſchen ſchon dieſe
Ge=
fahr erkennen, um ihr Bch.zeitig und mit aller Entſchiedenheit
bei uns ſelbſt begegnen zu können. Wie oft geſchieht einem dies:
Ein junger Menſch ſteht vor einem, er iſt erfüllt von ſeinem
guten und ſtarken Wollen, ein Apoſtel der Ideen ſeines
Jugend=
kreiſes, man ſchüttelt ihm, faſt neidiſch auf ſo viel geſunde Kraft,
als Freund und Mitſtreiter die Hand, man freut ſich dieſes
ur=
wüchſig friſchen Geſchlechtes, aber wenn wan wieder allein iſt,
dentt man ſchmerzvoll ſo vieler ehrlicher Eiferer aus der eigenen
Jugendzeit, die nun längſt „alt” geworden ſind und über uns
Junge lächeln. Man wehrt ſich, man will es nicht wahr haben,
will es abſchütteln, aber man kennt auch die Gefahren, denen
jeder junge Menſch auf dieſem Wege begegnet. Jugendlicher
Geiſt drängt immer vorwärts, weil er ſich nicht begnügen läßt
an ſattem Behagen des Erreichten, denn der Jugend ſind ihre
Ideale kein Leckerbiſſen, ſondern täglich Brot. Damit meine ich
jenen vorwärts drängenden Geiſt, der auch im Mannes= und
Frauenalter noch eiwas anderes will als Bequemlichkeit,
Her=
tommlichkeit und Dentſcutheit, der imſtande iſt, von ſeinem
„hohen” Piedeſtal herunderzuſteigen und dem Herzſchlag der
Ju=
gend zu lauſchen, dem die eigenen Anſichten und Anſchauungen
nie zu „feſt” und zu „gut” ſind, um nicht von dem ernſten
Sire=
ben und Wollen der Jungen torrigiert werden zu können, der
allezeit bereit iſt, für das Gute zu kampfen und der beſtrebt iſt,
das Gute noch beſſer zu geſtalten. Wer dieſen Geiſt verliert, der
iſt verloren für das große Werk ſeines Volkes, ſeiner Nation,
ſeiner Kirche, für das Vorwärts= und Aufwärtsſtreben der
Menſchheit. Dentet daran, ihr Jugendlichen aller Verbände,
daß euer vovwämsſtürmender Geiſt eine hohe Gnade iſt und
ringet darum mit allen Widerſachern in euch und um euch, daß
ihr dieſe Gnade nicht verliert. Und wie dies mein
Neujahrs=
wunſch für jeden Einzelnen aus euren Reihen iſt, ſo möchte ich
euch auch zurufen, laſſet dieſen Wunſch euren eigenen werden,
kämpfet um euer Jungſein und gebet dieſem Wunſch in eurem
Vorſatzen für das Neue Jahr die Kraft eines Gebetes.
Noch eines: Erlahmet nicht in eurer Arbeit! Nicht ſo ſehr
ſage ich das wegen dieſes oder jenes Zieles, das ihr für euch
an=
ſtrebt, das muß und wird euch — wie ſich eute Arbeit im
ein=
zelnen kenne — nicht aus den Augen verloren gehen. Ich deuke
jetzt und hier vor allem an die Auswirlung eures Geſam.
ſtre=
bens und eurer Geſamtarbeit auf die Geſtaltung eines geſunden
und kraftvollen Voltslebens. Sei eure Arbeit mehr auf das
Geiſtige und Seeliſche oder mehr auf das Körperliche gerichtet,
ſie iſt und bleibt das ſtärlſte Gegengewicht gegen die für das
Volksleben ſo verderblichen Erſcheinungen unſerer Zeit, die
Ver=
flachung, die Senſations= und Genußſucht, den Kitſch und
Schmutz geſchäftiger Großſtadttreiſe, die Blaſieriheit und
Groß=
mannsſucht einer irre geleiteten oder ſchlecht geleiteten modernen
Jugend. Eure Arbeit iſt das Geſunde und Echte, das, was
Werte hat und Werte ſchafft, und deshalb ſeid ihr als Menſch,
als Bürger eures Staates, als Angehöriger eurer Kirche und als
Glieder des großen Lebensbaumes eures Volkes verpflichtet,
dieſe eure Arbeit — mögen mitunter die Widerſtände ſo groß
ſein wie ſie wollen — weiter zu führen und auszubauen.
Des=
halb der Ruf an euch, in dieſer großen Arbeit nicht zu erlahmen:
ſie bedeutet Richtung und Weg, ſie bedeutet Ehrlichkeit und
Ge=
ſundung, ſie bedeutet Aufſtieg und kraftvolle Voltsentwicklung.
Daß ihre Widerſtände ſich verringern, und daß ihr noch ſchönere
Erfolge beſchieden ſein mögen, das iſt mein zweiter
Neujahrs=
wunſch an euch, ihr jungen Menſchen unſerer heſſiſchen
Jugend=
verbände. Ich danke euch und euren Führern herzlich für das
große Maß von Vertrauen, das ihr im abgelaufenen Jahr der
Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege
in Heſſen entgegengebracht habt. Wir wollen auch im Neuen
Jahr nach allen Kräften zuſammerwwirken, damit unſere
gemein=
ſame Arbeit ſich noch inniger verſchmelze im Dienſte für die
gei=
ſtige, ſeeliſche und körperliche Wohlfahrt und innere Erneuerung
unſeres Volkes und Vaterlandes.
Jammert nicht, daß die Zeit ſo hart!
Zeit iſt eiſernes Wollen und Wagen,
Iſt ein gläubiges Brückenſchlagen
Aus umdüſterter Gegenwart
Zu lichten und ſchöneren Tagen.
Hilft kein Klagen und hilft kein Flehen.
Trotzt und beißt die Zähne zuſammen,
Helft die Pfeiler ins Strombett rammen,
Brückenjoch laßt auf Joch erſtehen,
Daß wir über die Fluten gehen!
In dieſem Sinne reiche ich euch allen im Geiſte in Treue bie
Hand und bin mit herzlichen Neujahrswänſchen
Euer
Heinrich Haſſinger,
Schulrat,
Leiter der Zentralſtelle
zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege
in Heſſen.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, B. Dez. Gemeinderatsbericht. Mittels
ſchriftlicher Abſtimmung wurden Philipp Höhl 20. und Valentin Adam
Frauk als Nachſchutzleute gewählt, und zwar erſterer mit 13 Srimmen
und letzterer mit 12 Stimmen. Füir die Beſetzung zweier Lehrerſtellen
wurden durch einſtimmigen Beſchluß folgende Perſonen in Vorſchlag
gebracht: Schulverwalter Nöll=Griesheim, Schulverwalter Grohe=
Gries=
heim, Lehrer Hopp=Nieder=Kinzig, Lehrer Vogel=Schwabenrod. Die
Lieferung der Särge und Grabkreuze für die Zeit vom 1. Januar 1927
bis 31. März 1928 wurde dem Schreiner Johannes Juſtus 2. zu
folgen=
den Angebotspreiſen übertragen: für totgeborene Kinder 4 Mk., für
Kinder bis 4 Jahre 17 Mk., für Kinder von 4—10 Jahr.n 20 Mk., für
Erwachſtne 32,50 Mk.. Dem abgeänderten Waſſerlieferungsvertrag mit der
Stadt Darmſtadt wurde in ſeiner ſetzigen Foam zugeſtimmt. Nur ſoll 8 6
folgenden Zuſatz erhalten; durch Abgabe von Waſſer an andere
Gemein=
den durch das Gemarkungsgebiet der Gemeinde Griesheim darf die
Waſſerverſorgung der Gemeinde Griesheim nicht beeinträchtigt werden.
Die am 2. April 1918 an Peter Heil 2., Ludwig Schaffner 2. Philipp
Ollweiler 2. und Philipp Schupp 11. verpachteten Grundſtücke an der
Fohlenweide werden wieder in eigne Bewirtſchaftung genommen, da
dieſelben zur beſſeren Bewäſſerung der füüheren Fohlenweide benötigt
werden. Um eine beſſere Rentabilität des Geländes am Schindanger
zu erzielen, ſoll dortſelbſt die Anlage einer Weidenkultur erfolgen. Für
vorübergehende Aufnahme der Ziegenböcke in ihrem Stall aus Anlaß
der Maul= und Klauenſeuche wurde der Frau Tobias Maſſing 4. Wtw.
eine Vergütung von 30 Mk. bewilligt. An 3 Perſonen wurden
Bau=
koſtenzuſchüſſe in Höhe von 600, 3000 und 1000 Mark gewährt. Für
Ausheben von Gräben wurde ein weiterer Kredit von 5000 Mark
be=
willigt. Der Betrag ſoll durch eine Kapitalaufnahme beſchafft weaden.
Die Weidenverſteigerung vom 20. Dezember d3. Js., die einen Erlös von
944 Mark erbrachte, wurde die Genehmigung erteilt.
* Griesheim, B. Dez. Das beſtens bekannte Café Bender (früher
Hotel Roth) an der Darmſtädter Chauſſee iſt käuflich in den Beſitz des
Herrn Ernſt Schneider aus Frankfurt übergegangen. — Die Zahl der
Erwerbsloſen in unſerer Gemeinde hat in den letzten zwei Wochen eine
Steigerung von rund 200 erfahren. Sie betrug am Ende der
vergange=
nen Woche 384, darunter 41 bereits Ausgeſteuerte, die ſich in der
Kriſen=
fürſorge befinden. — In dieſer Woche wird nur am Donnerstag und
Freitag je vormittags von 7—11 Uhr und nachmittags von 1—5 Uhr
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz ſcharf geſchoſſen.
* Eberſtadt, 28. Dez. Weihnachtsfeier. Der Geſangverein
„Liederkranz” hielt am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages im
Saale „Zur Harmonie” (Kunz) eine von Mitgliedern und Gönnern des
Vereins zahlreich beſuchte interne Weihnachtsfeier ab. — Am 2.
Weih=
nachtsfeiertag entſtand in den früheſten Morgenſtunden eine länger
an=
dauernde Unterbrechung der elektriſchen Stromzufuhr. Der
Straßen=
bahnverkehr konnte infolgedeſſen erſt nach erheblicher Verzögerung
auf=
genommen werden.
* Pfungſtadt, 28. Dez. In der Klein=Kinderſchule fand eine
er=
hebende Weihnachtsfeier ſtatt. Die Kinder trugen Gedichte vor, die viel
Anklang bei den erſchienenen Eltern fanden. Jedes Kind wurde mit
Spielzeug und Gebäck beſchenkt. — Direktor Seeger vom
Landwirt=
ſchaftsamt Darmſtadt hielt hier im Saale des „Rheiniſchen Hofes” einen
Vortrag über den Zuckerrübenbau. Der Redner machte längere
Aus=
führungen beſonders auch über die Düngerfrage und gab dem Vortrag
Lichtbilder bei, die ſehr zum Verſtändnis beitrugen. Der
Vortrags=
abend erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches. — Mit Genemhigung des
Kreisamtes beträgt die Hundeſteuer in Pfungſtadt für den erſten Hund
4 Mk. und für jeden weiteren Hund zwei Mark mehr.
* Pfungſtadt, 28. Dez. Beſchenkung Bedürftiger. Der
hieſige Frauenverein ließ allen bedürftigen Ortsälteſten eine ſchöne
Weihnachtsgabe in Geſtalt eines mit Lebensmitteln gefüllten Paketes
überreichen. — Schuhmachermeiſter Heinrich Haſſenzahl 2. konnte dieſer
Tage ſeinen 88. Geburtstag begehen. — Die Badeanſtalt iſt bis zum
4. Januar geſchloſſen.
* Malchen, 28. Dez. Am 1. Weihnachtsfeiertag hielt der
Geſang=
verein „Liederkranz” ſeine Weihnachtsfeier bei Gaſtwirt Jakob Weicker
ab. Der 1. Vorſitzende begrüßte die Anweſenden, und wurden alsdann
verſchiedene Lieder vorgetragen und drei Theaterſtücke vorgeführt. Die
ganzen Vorführungen ſind Herrn Lehrer Berſch zu verdanken. Faſt die
ganze Einwohnerſchaft war auf den Beinen und hat einige gemütliche
Stunden verlebt.
* Ober=Ramſtadt, B. Dez. Die Auszahlung der Invaliden= und
Unfallrenten für Monat Januar 1927 findet ausnahmsweiſe ſchon am
Donnerstag, den 30. Dezember, bei dem Poſtamt ſtatt. — Die Zahl der
Erwerbsloſen iſt wiederum geſtiegen. In Unterſtützung ſtehen jetzt 260
Perſonen.
Roßdorf, 2. Dez. Die Bezirks=Sparkaſſe Groß=Bieberau, die hier
eine Zahlſtelle unterhält, leiſtet an ihre alten bedürftigen und in Not
geratenen Sparer, die mindeſtens 65 Jahre alt ſind und an ſolche, die
infolge ihres körperlichen Zuſtandes aller Vorausſicht nach bei
Einhal=
tung des Termins vom 1. Januar 1932 nicht in den Genuß der
Aus=
zahlung kommen, Abſchlagszahlungen auf die Auſwertungsguthaben.
* Roßdorf, B. Dez. Vereinsjubiläum. Der
Geſang=
verein „Sängerluſt” feierte im Saale zur „Sonne” ſein 45jähriges
Be=
ſtehen. Herr Vorſitzender Roſignol begrüßte die Erſchienenen aufs
herz=
lichſte und gab in treffenden Worten einen Rückblick auf die Vereins= dieſem Anlaß wurde dem noch ſehr rüſtigen Jubilar am Weihnachtsabend
die Grüße und Glückwunſche des Heſſiſchen Sängerbundes und die des
Geſangvereins „Konkordia” Noßdorf. Herr Ahl=Roßdorf überreichte
vom Geſangverein „Liederzweig” ſeinem Bruderverein mit den
herz=
lichſten Glückwünſchen eine Ehrenurkunde. Herr Rektor Heß hielt in
kernigen Worten eine tiefempfundene Anſprache. Es dürfte in Geſang= ihm Gottes Segen für ſein ferneres Leben wünſchte. Durch zahlreiche
vereinen eine Seltenheit ſein, einen Dirigent ſeit 1882 mit einer kurzen
Unterbrechung als ſeinen Chorleiter betrachten zu können. Die Ehrung
der aktiven und inaktiven Mitglieder nahm Herr Roſignol vor. „Herr Kirche, anfänglich als Mitglöckner, und ſeit 1906 verſieht er auch den
Grünewald dankte im Namen der Jubilare. Der Abend vereinigte die
Mitglieder und Freunde des Geſanges zu einem Konzert. Die Kapelle
Kreiſel war ſich der ihr übertragenen Aufgabe vollbewußt und füllte den teilweiſe ſehr entfernt gelegenen Filialdörfer. Herr Röder iſt Veteran
Abend mit den ſchönſten Muſikvorträgen aus. Der Chor unter der ſeit
Jahren bewährten Leitung des Herrn Rektor Heß brachte ſchwierige,
gut geſchulte Chöre zum Vortrag.
r. Babenhaufen, 26. Dez. Zahlreiche Vereinsveranſtaltungen
fan=
den, wie alljährlich, auch diesmal an den Feiertagen dahier ſtatt.
Hervor=
bund” im Gaſthauſe zum Löwen, „Eintracht” im Saalbau „Deutſcher rat Gerbig ſechs Kinder der Klaſſe des Hemn Lehrer Koch mit Ehren=
Hof”, und die Freie Sportvereinigung im „Adler” gbhielten. Sie
er=
freuten ſich alle drei eines recht zahlreichen Beſuches. Theaterſtücke, die Ph. Liſt. Joh. Raitz und P. Nezzer.
dem Feſte der Liebe beſonders angepaßt waren, wurden aufgeführt,
Weihnachtschöre und Lieder geſungen, ſo daß überall frohe Feſtſtimmung
herrſchte. Am 2. Feiertag abend hielt der Turnverein 1891 ſeinen
Turnerball ab. Auch er nahm im Saalbau „Deutſcher Hof” einen ſehr
fehr hübſchen, von den Turnerinnen flott getanzten Walzerreigen.
r. Babenhauſen, 27. Dez. Die beiden liturgiſchen Weihnachtsfeiern
in den evangeliſchen Kirchen von hier und der Filialgemeinde
Harres=
haufen nahmen bei Chordarbietungen von Schülern und
Kirchengeſang=
vereinen einen erhebenden, feſtlich würdigen Verlauf.
r. Harreshauſen, 26. Dez. Einen wohlgelungenen Familienabend / Medaille dieſer Ausſtellung zuerkannt.
veranſtaltete der hieſige evangeliſche Kirchengeſangverein. Das
geſchmack=
voll aufgeſtellte Programm konnte auch erhöhten Anforderungen gerecht
werden. Unter Leitung des Herrn Lehrers Sommerlad kamen die
Chorvorträge zur beſten Geltung, ſie zeugten alle von guter Schulung.
Muſikvorträge eines mit auserleſenen Kräften beſetzten Streichorcheſters
füllten die Pauſen ſehr gut aus. Den Glanzpunkt des Abends bildeten
die beiden Aufführungen „Der Schmied von Ruhla” und „Weihnachten
im Dachſtübchen”, in denen alle Mitwirkenden ihr Beſtes gaben. Der
Verein iſt zu den glänzenden Erfolgen zu beglückwünſchen.
* Nieber=Klingen, B. Dez. In vergangener Wochen wurden hier
die Maſſengrundſtücke verſteigert. Um den Liebhabern für ſolche Grund= Mk. pro Raummeter erzielt. Der Gemeinderat erteilte zum Verkauf
ſtücke möglichſt entgegenzukommen, hat man die Zahlung in zehn Raten
geſtattet. Die Feldbereinigung iſt damit endgültig abgeſchloſſen. Zum
letztenmal konnte der Wanderer im vergangenen Frühjahre von der Höhe
des Otzberges aus den Unterſchiod zwiſchen bereinigter und
nichtbereinig=
ter Gemarkung an den Feldern Lengfelds und Nieder=Klingens wie aus
der Vogelſchau ſo recht augenfällig feſtſtellen. Mit der abgeſchloſſenen
Feldbereinigung verblaßt auch die Erinnerung an die verſchiedenen
„Höfe”, die einſt hier beſtanden, mehr und mehr. Der überwiegende
Beſitz eine ehemaligen Hofes war bisher meiſt noch von der Erbleihe her
in der Hand einer Familie geblieben.
* Lichtenberg, B. Dez. Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs. Am Samstag, den 1. Januar 1927, abends 8 Uhr findet im
Kaiſerſaale des Schloſſes zu Lichtenberg auf vielſeitigen Wunſch von
Mitgliedern und Freunden des Klubs eine Wiederholung des
Unterhal=
tungsabends vom 12. b. Mts. ſtatt. Die Lieder und Chöre ſowie die
humorvollen Theaterſtücke wurden von der überaus rührigen und
vor=
wärtsſtrebenden Geſangsabteilung „Eintracht” in beſter Weiſe zum Vor=
Beifall belohnt. Ein genußreicher Abend ſteht wiederum bevor.
— Reichelsheim i. D., B. Dez. Ein mehrfacher Veteran.
Seinen 80jährigen Geburtstag feierte dieſer Tage der Glöckner und
Kirchendiener, Herr Schuhmachermeiſter Ad. Röder 3., von hier. Aus
geſchichte. Herr Kirſchner=Roßdorf, überbrachte als Bezirksvorſitzender ſeitens des evangeliſchen Kirchengeſangvereins eine öffentliche Ehrung
in Form eines Ständchens zuteil. Unter Leitung der Dirigentin, Fr.
Pfarrer Klingelhöffer, ſang der Chor „Lobe den Herrn!” Hierauf hielt
Herr Pfarrer Klingelhöffer eine Anſprache, in der er den
Ge=
feierten von Herzen beglückwünſchte, ſeine Treue im Amte rühmte und
anſehnliche Geſchenke wurde der Achtzigjährige von den hieſigen
Be=
wohnern geehrt. Denn er ſteht ſeit dem Jahre 1879 im Dienſte der
ganzen Kirchendienſt für die beiden Pfarreien. Noch heute begleitet er
die Geiſtlichen zu ihren verſchiedenen kirchlichen Verrichtungen in die
von 1870/71.
* Vielbrunn, 24. Dez. Reichsjugandwettkämpfe. Mit
Genugtuung kann man feſtſtellen, daß in unſerer Schuljugend ein
ſtreb=
ſamer Geiſt innewohnt, dies kennzeichnet nicht zuletzt die Beteiligung der
Schüler und Sckülerinnen an den Reichsjugendwettkämpfen. Ihr eifriges
gehoben ſeien die Weihnachtsfeiern, die die drei Geſangvereine „Sänger= Ueben war von Erfolg gekrönt, denn kürzlich erfreute Herr
Kreisſchul=
urkunden. Es wurden bedacht: Eliſe Helm, Gg. Schwinn, Karl Heckler,
* Mümling=Grumbach, B. Dez. Die hieſige evang.
Jugendverei=
nigung brachte am Abend des 1. Feiertags 2 Krippenſpiele zur
Auf=
führung. Bilder aus der Zeit der Geburt des Heilandes zogen am
Auge der Zuſchauer verüber, und einige unſerer ſchönen alten
Weih=
ſchönen Verlauf bei muſterhaften turneriſchen Vorführungen und einem nachtslieder, von dem vortrefflich geſchulten älteren Schulkindern fniſch
und lebendig geſungen, verſchönten den Abend weſentlich. — Dieſer Tage
vollendete die älteſte Ortsbewohnerin, Witwe Reuter, ihr 87. Lebensjahr.
* Michelſtadt, 28. Dez. Der Firma Ph. Ludwig Arzt, G. m. b. H.,
Tuchfabrik in Michelſtadt, wurde für die von ihr auf der großen
Aus=
ſtellung in Düſſeldorf 1926 (Geſolei) ausgeſtellten Fabrikate die Goldene
* Erbach i. D., 24. Dez. Gemeinderatsſitzung. Zur
Schaf=
fung von Bauplätzen beabſichtigt die Gemeinde Erbach in dem
Hallen=
gelände eine neue Straße anzulegen. Der Gemeinderat beauftragte die
Geländeerwerbskommiſſion die Ankaufsverhandlungen wegen des
er=
forderlichen Geländes zu führen. Ein Antrag eine Wirtſchaftsbeihilfe
für die Gemeindebeamten, und zwar analog der Reichsregelung (
Grup=
pen 1—10) zu geben, wurde mit überwiegender Mehrheit abgelehnt.
Der heſſiſchen Regelung ſtimmt der Gemeinderat zu. Es kommt ſonach
die Wirtſchaftsbeihilfe nur den Gruppen 1—6 zugute. — Bei der vor
kurzem abgehalten Submiſſion wurde für das Kiefern=Röllerholz 12,50
dieſes Holzes ſeine Zuſtimmung. Ein Stammholzverkauf wird vorläufig
nicht genehmigt. — Mit der Inangriffnahme der Vorarbeiten für die
Abhaltung des Eulbacher Marktes im Jahre 1977, der bis dahin 125
Jahre beſteht, beauftragte der Gemeinderat die Marktkommiſſion. —
Der Antrag der Gräflichen Rentkammer auf Leiſtung eines Beitrages
zu den Koſten der Pflaſterunterhaltung auf dem Marktplatz wird dem
Gemeinderat zur Kenntnis gebracht. Die Gemeinde Erbach hat nach
dem im Jahre 1843 abgeſchloſſenen Vergleich einen beſtimmten Betrag
für die von der Standesherrſchaft zu unterhaltenden Straßen zu leiſten,
Der Gemeinderat hat daher eine weitere Beitragsleiſtung nicht für
er=
forderlich gehalten. — Nachdem noch der von der Mairhofenſchen
Ver=
waltung getätigte Geländeankauf (11 Morgen) Genehmigung gefunden
hatte, befaßte ſich der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung mit
Für=
ſorgeangelegenheiten.
* Amorbach, 28. Dez. Geſtern morgen verſchied hier Frau Anna
von Curl, geb. Kittner, die Gemahlin des verſtorbenen Grafen
Eber=
trag gebracht, von den im dichtheſetzten Saale Erſchienenen mit reichem hard zu Erbach=Erbach im faſt vollendeten 80. Lebensjahr. Die Be
erdigung findet am Freitag, den 31. d8. Mts., in Erbach i. O. ſtatt.
* Viernheim, 27. Dez. Zigeunerſchlacht. Zu einer wüſten
Schlägerei kam es Weihnachten in der hieſigen Herberge zum Deutſchen
Adler. Verſchiedene Gäſte gerieten mit anweſenden Zigeunern in einen
Wortwechſel. Im Nu bearbeiteten ſich beide Parteien mit Meſſern und
Fäuſten, wobei anſcheinend die Zigeuner im Nachteil waren. Sie zogen
ſich plötzlich aus dem Lokal zurück und ſchlugen darauf von außen
ſämt=
liche Fenſter ein unter fortwährendem Hineinſchießen in das Lokal. Beim
Anrüchen der Polizei blieben vier Mann ſchwer verwundet auf der
Wahlſtatt. Die Zigeuner flüchteten nun aus dem Dorfe nach dem
Ti=
voli, wo ihre Wagen ſtanden. Sämtliche Beamte des Polizeiamtes
nah=
men die Verfolgung auf und konnten nach kurzer Hetziagd ein halbes
Dutzend der braunen Geſellen überwältigen. Die anderen hatten ſich
in den nahen Wald geflüchtet.
* Stockſtadt a. Rh., 28. Dez. Jubiläum. Frau Hebamme
Schneider konnte in dieſen Tagen ihr 40jähriges Dienſtjubiläum feiern.
* Mörfelden, 28. Dez. Unfug. Zum zweiten Male innerhalb
dieſes Monats wurden an der hieſigen Kirche durch Steinwürfe die
be=
malten Fenſterſcheiben zerſtört bzw. eingeworfen.
Rheinheſſen.
M. Bingen, B. Dez. Brand. Vorgeſtern in den Mittagsſtunden
entſtand in einem dem Reichsvermögensamt gehörenden Hauſe ein
Dach=
brand, der jedoch alsbald gelöſcht war. Unter dem Treppenhaus des
Dachgeſchoſſes war auf ungeklärter Weiſe Feuer ausgebrochen, das durch
die Hausbewohner rechtzeitig bemerkt, alsbald eingedämmt werden
konnte, ehe es eine größere Ausdehnung annahm. Die ſofort alarmierte
Feuerwehr brauchte bei ihrem Eintreffen nur noch kleine Reſte des
Feuers zu beſeitigen. Der Schaden iſt unbedeutend.
Oberheſſen.
* Bad=Nauheim. B. Dez. Umfangreiche Renovierungsarbeiten
läßt das Hochbauamt Friedberg an den Kurgebäuden zu Bad=Nauheim
ausführen.
* Gießen, 28. Dez. Der Verkehrsverein will am 1. Januar in ſeim
neues Heim am Selterstor überſiedeln. Der Geſchäftsbetrieb ſoll eine
weſentliche Erweiterung erfahren, u. a. werden Zeitungsverkauf und
Fernſpreckſtelle eingerichtet, die Wetterberichte über Schneeverhältniſſe
im Vogelsberg und Taunus werden ausgehängt. Mit Beginn des
Früh=
jahrs ſind ſtändige Rundfahrten in die Umgebung Gießens in Ausſicht
genommen — Im Bahnhof Gießen ſind jetzt fünf elektriſche Stellwerke
errichtet. Die letzten noch vorhandenen alten Stellwerke ſollen 1927
erſetzt werden.
* Trais=Lumda, 28. Dez. Hier beging das Ehepaar Heinrich Meier
das Feſt der goldenen Hochzeit.
* Ruppertsburg, 28. Dez. Goldene Hochzeit feierten
Fried=
rich Scheel und ſeine Ehefrau.
* Ehringshauſen, 28. Dez. Hier feierte das Ehepaar Johannes
Frank 3. und in Bernsburg bei Alsfeld das Ehepaar Hch. Decher
das ſeltene Feſt der goldenen Hochzoit. Decher konnte ſein 40jähriges
Arbeitsjuhiläum als Holzhauer f.iern.
* Aus Oberheſſen, 2. Dez. Die Poſtautolinie Schotten
—ülrichſtein mußte ihren Betrieb bis auf weiteres einſtellen. Die
hohe Schneedecke und die vereiſten Straßen machen das Fahren der
Autos unmöglich. — Der ſeit einigen Tagen ausgelrochene Streik
in der Volksſchule zu Eifa iſt nu endlich beendet. Die
Kreis=
ſchulbehörde gab nicht nach und beließ den angefeindeten Lehrer in Eifa.
Empfindliche Geldſtraſen wurden über mehrere Einwohner verhängt. —
In Ortenberg machen die Arbeiten an der Errichtung des neuen
Poſtamtes große Fortſchritte. Die Eröffnung des Gebäudes ſoll am
1. April 1927 erfolgen. Der Gemeinderat beſchloß die Errichtung einer
Zentralheizung in der Kirche. — In Holzhauſen v. d. H. feierten
die Eheleute Schmiedemeiſter Geora Weinmann Goldene Hochzeit. Gg.
Weinmann iſt Altveteran von 1870/71. — Goldene Hochzeit begingen in
Götzen die Eheleute Johannes Eifert.
Nummer 360
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Um es dem Publikum Darmſiadts bei der großen
Geldknappheit zu ermöglichen
Bein, Beinbranto,
Kum unb drrde
zur Herſtellung von Punſch
für den Silveſter=Abend auf den Tiſch zu bringen,
offeriere ich, ſolange Vorrat reicht:
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„ Weißweinp. Ctr. v. 1 20ℳ an Malgga per Liter von 1.40-6 an
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„Eberhard’s”
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klärt alles.
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Zw.=Waſſer nur 4.00
2Fl.
1/,Fl. Moscatel
zuſ.
11., Likör
(nur 0.00
3Fl.
(.Fl. Sherrh
zuſ.
1 „ Süßwein
1. „Weinbrand (nur V.00
(aFl. Süßwein /(2Fl.
/a „Arrac,Rum
zuſ
od. Weinbrand nur 9.00
1/.Fl. Alicante
3Fl
. „ Priorato
zuſ.
/.. Tarragona / nur
/.Fl. priorato
3Fl.
1. .Malaga
zuſ.
1„ Moscatel (nur
2Fl.
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zuſ.
. „ Süßwein
nur
2Fl.
Fl. Weinbr.
zuſ.
1 „ Süßwein
nur
2Fl.
½.Fl.
Zweiſchen=
waſſer
zuſ
a „ Süßwein Inur
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſtarker mittelgr. Schlüſſel
1 Paar ſchwarz voll lange Kinderſtrümpfe.
4 Schlüſſel izuſammengebunden) 1
Knder=
muff. 1 grauwollener Damenhand chuh
mit braunen Streifen. 1
Herrenregen=
ſchirm. 1 Kinderpelzkragen (g auer
Haien=
peiz) 1 Hundepeitſche 1
Kindernickel=
brille im Futteral 1 Zwanzigmarkſhein
1 Portemonnae, in einer Sto ftaſche zum
Umbinden mit über 12 Mk 1
Portemon=
naie mit 5 Mk. 1 ſchwarzer gehälelter
Beutel mit Taſchentuch. 3 mitte große
Schlüſſel am Rin. — Zugelaufen: Ein
brauner Dackel. 1 gelber Schäferhund mit
ſchwarzem Rücken. 1 hirſ kroter Rel,pinſcher.
1 gelbe deutſche Dogge.
Beitragsleiſtung der
Viehbe=
ſitzer zu den Koſten der
Ent=
ſchädigung für Biehverluſte für
aFl Weinbr.
(a „ Likör
2Fl
zuſ.
nur
Auch meine erſiklaſſigen Südfrüchte empfehle ich, wie folgt:
Orangen. .
Stck. v. 5gan Citronen . . . Stck. v. 59 an
Eßäpfel
Pfd. „35 ,„ „
Bananen.
„15, „
Feigen.
„50 „ „ Fſt.Muscat=Datt.Pfd., 1ℳ,
Haſelnüſſe
„80„„
iſſe.
„809 „
Fr. ger. Erdnüſſe „ „60 „ „ Trauben
„ 1ℳ,
Mandarinen Pfund nur 35 9, 3 Pfund nur 1.00 ℳ
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und Rindvieh, die nach den
Beſtimmun=
gen des Ausführungsgeſetzes zum
Reichs=
viehſeuchengeſetz und des Geſetzes über
die Entſchädigung für an Maul= und
Klauenſeuche gefallene Rinder und für
an anſteckender Gehirn= und
Rückenmark=
entzündung gefallenen Pferde
beitrags=
pflichtig ſind, liegt vom
3. bis 10. Januar 1927 einſchl.
während der Dienſtſtunden im Stadthaus,
Zimmer 48, zur Einſicht offen.
Einwen=
dungen ſind während der Offenlage
da=
ſelbſt vorzubringen.
(st19150
Darmſtadt, den 27. Dez. 1926.
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J. V.: Ritzert.
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Die Abſuhr des Hausmülls in den
Straßen, in denen ſie in der Regel
am Samstag geſchieht, kann wegen dem
Neujahrstag dort erſt am Mittwoch, den
5. Januar 1927 erfolgen. (st19142
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Bember, abends um 8 Uhr, wer=
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Erimann Eheleute vorhandenen, in
Gemarkung Seeheim gelegenen
Grund=
tücke, erſtmalig auf dem Rathaus zu
Seeheim öffentlich meiſtbietend verſteigert.
N. Flur 10. Nr. 37,2, Grabgarten 526 gm
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für das Herrngarten=Café ſollen
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unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
12. Januar 1927, vorm. 10 Uhr,
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zureichen.
(st19149
Darmſtadt, den 27. Dez. 1926.
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Reſidenzſchloſſes hier, werden auf Grund
des Miniſterialerlaſſes vom 16. 11. 1893
und deſſen Ergänzungen hiermit öffentlich
au geſchrieben. Unterlagen u. Bebingungen
ſind während der Dienſtſtunden auf unſerem
Baubüiro für den Schloßumbau (ehem.
Reſ=Schloß, 4 Obergeſ.boß) einzuſehen
Angebolsformulare ſind daſelbſt, ſolange
Vorrat reicht, zum Selbſikoſtenpreis er
hältlich. Die Angebote ſind verſchloſſen,
poſtfrei mit der Aufſchrift „Submiſſion=
Stein auerarbeiten Shloß” zum
Eröff=
nungstermin Wontag, den 10. Jauuar
1927, vorm. 10 Uhr, auf unſerem
Bau=
büro für den Schloßumbau einzureichen.
Buſchlagsfriſt 2 Wochen.
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Darmſtadt, den 27. Dezember 1926.
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
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Darmſtadt, den 29. Dez. 1926.
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ber 1926, vorm. 11 Uhr, verſteigere
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nKöln gehörigen und im Lager
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pfändeten Gegenſtände, als: (19167
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rot, Brillantrot, Moderrot, Neugelb,
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uſw.) u. a. m.
Verſteigerung beſtimmt,
Darmſtadt, den 28. Dez. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
I Dch 18242
ſind Schäume”, ſagt man ſo leichthin.
Und doch: ſpaßen Sie nicht damit: Sie glauben nicht daran?
Erſt kürzlich wieder erzählte ein Bekannter dem anderen, daß er geträumt
habe, zwei wundervolle weiße Schimmel ſeienaufihn zugelaufen. . „unddenken
Sie, geſtern ſind bei mir kräftige Zwillinge angekommen”, ſo ſchließt er
freudeſtrahlend.
„Ach, du lieber Gott” ſchreit da der andere, dem ſich die Haare ſträuben,
„ich habe geſtern von Ali Baba und den vierzig Räubern geträumt. Laſſen
Sie mich bloß gleich nach Hauſe gehen, damit ich ſehe, was paſſiert”
Na, ganz ſo ängſtlich braucht man ja nicht gleich zu ſein, nicht wahr? Es
träumt ja ſchließlich jeder mal „ohne Unterlage‟. Aber Vorſicht iſt doch die
Mutter der Porzellankiſte.
Doch wir ſind abgeſchweift.
Das Feſt im Hauſe des alten Dr. Nabi zu Ehren von unſerem Münchener
Kindl, dem Wahrzeichen der alten weltbekannten Zuban=Zigarettenfabrik,
iſt zu Ende.
Ein herrliches Bett iſt für das Münchner Kindl bereitgeſtellt. Wie ein
junger Gott ſchläft es darin nach all den Reiſeſtrapazen.
Lebhafte Träume umſpinnen es. Alle ſeine Wünſche, die ja vielſeitig ſind,
hüpfen im Traum vor ſeinen Augen herum.
Gott, was muß das Kindl alles mit dem alten „Tabakdoktor” beſprechen!
Für die billigen Sorten muß es ganz beſonders gute und doch wohlfeile
Tabake haben, damit auch der ſparſame Raucher, der nicht allzu viel fürs
Rauchen ausgeben will, für ſein Geld nicht nur Preiswertes, ſondern auch
in ſeiner Art Hervorragendes erhält.
Beſte Edeltabake von beſonderer Würze und Eigenart braucht es für die
mittleren Preislagen — — — ausgeſuchte Edelgewächſe — — — Dubees —
Tabake zur Abrundung — — — leichte — —
üße — — —
Glanz=
ſtücke — — — Feſtzigaretten.
Die Traumbilder ſchwimmen bunt durcheinander.
Dr. Nabi wird alle Wünſche in Erfüllung gehen laſſen, er wird alles
ſchaffen. —
Übermorgen hören Sie mehr!
Die Geſchmacksrichtungen der Raucher ſind wandelbar wie die Zeiten.
Wir gehen mit! Die leichten, ſüffig ſüßen Miſchungen unſerer Zigaretten
ſind Glanzſtücke der heutigen Zigaretten=Herſtellungsart.
Drum ſeien Sie nicht nur Lebenskünſtler, ſondern
werden Sie Künstler des Geschmacks!
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(1909 omt)
Seite 8
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Nummer 360.
Geſchichten aus alſer Belt.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!
* Dem Heimkehrenden.
(—), Paris. In der Tourckine, der durch Balzac klaſſiſch
gewor=
denen franzöſiſchen Landſchaft, hat ſich jüngſt eine Geſchichte ereignet, die
alles andere ais „tolldreiſt” iſt. Ein Pariſer Ingenieur, George
Lehze=
lot, beſitzt dort ein kleines ländliches Anweſen, das er mit ſeiner jungen
Frau, einer geborenen Sparu, bewohnr. Dieſe hat einen Bruder,
einen Tunichtgut, der vor fünfzehn Jahren wegen ſchweren
Straßen=
raubes im Rückfall zur Deportarion nach Cahenne verurteilt wurde.
Vor etwa dreiviertel Jahren wurde der Ingenieur vom
Kolonial=
miniſterium vorübergehend zu irgend welchen Feſöſtellungen und
Ver=
meſſungen nach dem früher deutſchen Togo beordert; im Spätſommer
dem Ozean ſchwamm, um die Heimat wieder zu ſehen. Er kam juſt
wenige Tage vor der Ankunft des Ingenieurs im Vaterlande an
wan=
derte von Cherbourg zu Fuß ins Land hinein und fragte ſich als Vaga
bund bis zu dem Anweſen ſeiner Schweſter in der Tonraine durch. Er
getraute ſich jedoch nicht, von Scham und Reue zerknirſcht, das Anweſen
zu betreten, umkreiſte es mehrere Tage lang, ſchlief im Heuſchober und
unter Brückenbogen. Eines Abends, es war einer der erſten bitterkalten
Tage dieſes Jahres, ſah er ſeine Schweſter im Auto aus Tonrs
zurück=
kehren, ſchwer bepackt mit Paketen, Geſchenken, mit denen ſie ihren
Mann bewillkommnen wollte, der am nächſten Tage augemeldet war.
Beim Ausſteigen entſiel ihr unbemerkt ein rundliches Paket, deſſen ſich
ihr Bruder bemächtigte, als die Frau im Hauſe verſchwunden war. Er
ſtellte feſt, daß es ein ſchönes weiches Kiſſen enthielt, und er beſchloß,
ſich ſeiner in dieſer letzten Nacht zu bedienen, denn morgen wollte er ſich,
ein Herz faſſen und dor die ahnungsloſe Schweſter treten.
nicht mehr widerſtandsfähig genug, denn am nächſten Vormittag rief
der Gärtner ſchreckensbleich Fran Lehzelot an die Leiche eines im
Schup=
pen erfrorenen Landſtreichers. — Das Hauet des Toten, in dem die
er=
ſchiitterte Frau unſchwer ihren Bruder erkannte, ruhte auf einem
wei=
chen Schlummerkiſſen, auf das zwiſchen Blumengirlanden groß
hinein=
geſtckt war: „Dem Heimkehrenden”.
Eine ſtumme Beleidigung.
Paris. In Paris erregte vor kurzem ein Prozei Aufſehen,
in dem ein Taubſtummer einen anderen derklagte, weil dieſer ihn durch
ein Zeichen ſchwer beleidigt habe. Da dieſes Zeichen auch von allen
dabei geſprochen worden ſei. Das Gericht ſchloß ſich den Ausführungen
des Rechtsanwaltes des Taubſtummen an und verurteilte den Beklagten
zu einer erheblichen Geldſtrafe, obwohl dieſer nicht ein einziges Wort
geäußert habe. Dies dürfte ein in der Geſchichte der Kriminaliſtik einzig
daſtehendes Urteil ſein, obwohl man ſich der Argumentation des
Ver=
teidigers wohl kaum wird verſchließen können.
Die eifjährige Witwe.
(k), London. Wir wollen ehrlich ſein und uns eingeſtehen, daß
wir mit einer — durch ein gewiſſes pikantes Gruſeln kaum gemilderten
— Verachtung auf die wirklich ſehr große Freizügigkeit der
bolſche=
wiſtiſchen ruſſiſchen Ehegeſetze herabſehen. Wir bilden uns
mancherlei auf die bei uns wie in allen „ziviliſierten‟ Ländern
herrſchende Ordnung ein.
Aber man vergißt dabei, daß es Leute gibt, die mit denſelben
Empfindungen auf uns herabſehen und unſere Anſchauungen von der
Heiligkeit und Feſtigkeit der Ehe als halbwilde Barbaren betrachten,
da ſie ſchließlich und endlich eine Scheidung eben doch noch geſtatten.
Da ruft jetzt in England der Selbſtmord eines elfjährigen
Hindu=
mäd hens und deſſen Gründe das größte Aufſehen hervor. Das Kind
war Witwe und war dazu verurteilt, ihr Leben lang Witwe zu bleiben,
trotzdem ſie ihren Gatten, dem ſie ihr Lebensglück mit ins Grab
ge=
gegeben hatte, nicht einmal von Anfehen kanute. Es handelt ſich dabei
nicht um irgend eine romantiſche Liebesgeſchichte, ſondern um die höchſt
einfache Tatſache, daß das Hindumädchen als völliges Kind verheiratet
worden war, daß ihr 12jähriger Gatte plötzlich an der Beulenpeſt ſtarb
und daß das Geſetz ihrer Kaſte der Witwe verbot, jemals wieder —
ſowveit man von wieder hier überhaupt ſprechen kann — zu heiraten.
— Man erregte ſich über die Engherzigkeit und offenbare Grauſamkeit
und erhielt zuu Antwort, daß ein ſtrenges Kaſtengeſetz dem Vater
ge=
bietet, ſeine Tochier noch als un eifes Kind zu verheiraten. Erſt in der
Che darf die Frau reifen. Verſäumt der Vater den einzigen Zeitpunk
der Vermählung, ſo bekommt dieſe Frau, da Geſchlechtsreife vor der
Ehe als Schaude gilt, ihr ganzes Leben keinen Mann mehr. Bei
dieſer Anſchnuung iſt natürlich an die Wiedervermählung einer Witwe
nicht zu denken. Das elffährige Hindumädchen ſah dies Schickſal, das
lebenslängliche Wittum dor ſich — und wählte den einzigen Ausweg
den Tod.
Sogar modern erzogene Juder brachten ihre Emhörung über die
Grauſamkeit ſolcher Geſetze öffentlich zum Ausdruck. Aber Ghandi,
den man befragte, erklärte rund heraus, daß auf der Kinderehe
die meraliſche Kraft des indiſchen Volkes beruhe.
* Die Prohibitionsweſte und das Schnaps=U=Bopt.
(a), New York. Not macht erfinderiſch. Der hohe, ſpitze,
breit=
geränderte Hut, den ſich die amerikaniſchen Coſboys als beſonders
charakteriſtiſche Kopfbedeckung zulegen, trägt im Volksmund den
bezeich=
nenden Namen „Eive Callon Hat” — Zwanzig Liter Hut. Hat der
amerikaniſihe Weſten ſomit ſeinen Zwanzigliterhut, ſo hat der durch
Boſton vertretene Oſten ſeine Zwölf=Liter=Weſte. Beſagtes
Kleidungs=
ſtücke wurde dieſer Tage in einem Boſtoner Gericht als eorpus delicti
vorgelegt, als ein gewiſſer Abraham Seltzer (ausgerechnet ſo muß der
Mann heißen — Seltzer iſt nämlich eine Verballhorniſierung des
deut=
ſchen Selters — ſich dort vor Richter Parmenter wegen illegalen
Schnapsverkaufs zu verantworten hatte. Die Weſte beſteht nämlich aus
dünnem Kupferblech und iſt ſo — darf man „geſchneidert” ſagen, daß ſie,
unter dem Rock getragen, nicht auffällt, ja, kaum ſichtbar iſt. Sie hat,
ferner den Vorzug, daß ſie hohl, oben mit einem verſchließbaren
Spund=
loch, unten mit einem kleinen Hahn verſehen iſt und genau zwvölf Liter
— drei Gallonen — faßt. Es war der Polizei ſeit mehreren Tagen
auf=
gefallen, daß beſagter Herr Seltzer tagtäglich die Runde in einer ganzen:
Reihe Geſchäftshäuſer machte und dort diberſe Bureaus aufſuchte. Er
eine ganze Liſte regelmäßiger Abnehmer gehabt zu haben. Die
vor Gericht ſtellen müſſen.
Und nun die andere Erfindung: Auf dem Champlainſee im
Nor=
den des Staates New York, an der kanadiſchen Grenze, wurde krzlich
ein U=Boot „verhaftet”, das dem Bierſchmuggel diente. Das Tauchboot,
das keinen Motor hat und nur geſchleppt werden kann, wurde damals
freigegeben, nachdem ſein Eigentümer eine Geldſtrafe entrichtet hatte.
Jetzt iſt es zum zweitenmal in Schwulitäten. Jusgeſamt haben die
amerikaniſchei Prohibitionsbehörden das Vorhandenſein dreier ſolcher
Boote auf dem Champlainſee feſtgeſtellt. Die Fahrzeuge ſind mit Tanks
verſehen und können bei Verfolgung ſofort verſenkt werden. Späten
wird ein Taucher hinuntergeſchickt, der die Behälter mit einem Schlauch
verbindet, durch den ſie wieder leergepumpt werden.
* Eine Gruft aus Beton.
(7), Ncw York. In Miami, Florida, wurde (am 4. D zember)
die Eattin des Bankiers W. F. Miller in einer Gruft beigeſetzt, die in
mehr als einer Hinſicht einzigartig zu nennen iſt. Auf der Grabſtätte
auf dem Städtiſchen Friedhof wurde eine vier Fuß hohe, acht Fuß breite
und zwölf Fuß lange Form errichtet, die mit Beton ausgegoſſen wurde.
Auf dieſen Monolith legte man die Leiche der Bankiersgattin ohne Sarg,
und dann wurde die Form auf acht Fuß erhöht und voll Beton gegoſſen.
Oben drauf kam eine Bronzebüiſte der Verſtorbenen. Herr Miller, der
ſelbſt die Grabrede hielt, erklärte, ſeit ſieben Jahren habe er tagtäglich
mit dem Ableben ſeiner Gattin rechnen müſſen. Sie hatte ſich mit ihrem
Schickfal abgefunden, und ſie ſelbſt beſtand darauf, daß ſie auf die
an=
gegebene Weiſe beigeſetzt werden ſolle. Sie hatte vor einiger Zeit von
den Ausgrabungen in Pompeii und von dem Fund eines römiſchen
Wachpoſtens geleſen, der völlig in Lada (2) einngehüllt wau, und ſie
äußerte den Wunſch, auf ähnliche Weiſe beſtattet zu werden. Man
bet=
tete ſie auf dem Betonblock in Blumen und übergoß ſie mit der Miſchung
von Sand und Zement.
Das Ehepaar Miller hatte ſchon vor drei Jahren von ſich reden
gemiacht, als es faſt ſein ganzes, damals auf eine und eine halbe, jetzt
auf drei Millionen Dollar bewertetes Vermögen dem Weißen Tempel,
ciner Methodiſtenkirche in Miami, zu erzieheriſchen Zwecken füberwies.
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Nummer 360
Reich und Ausland.
Wieder deutſche Auswanderer nach Auſiralien.
Der Dampfer „Crefeld” des Norddeutſchen Lloyd, der gegen Ende
November 1926 in dem auſtraliſchen Hafen Melbourne einlief, hat mit
dieſer Fahrt den regelmäßigen Dienſt nach Auſtralien via Kap der
guten Hoffnung wieder eröffnet. Gleichzeitig hat das Schiff auch die
erſten Auswanderer nach dem Kriege in auſtraliſchen Häfen gelandet,
nachdem vor etlicher Zeit die harten Einreiſebeſtimmungen für deutſche
Staatsangehörige gewildert worden ſind. Deutſche Auswanderer, die
nach Auſtralien reiſen wollen, können alſo fortan wieder deutſche Schiffe
zur Ueberfahrt benutzen. Der Dampfer „Crefeld” tritt ſeine nächſte
Reiſe nach Auſtralien ab Bremen am 15. Februar 1927 an. Das Schiff
bietet etwa 40 Kafüten= und etwa 150 Dritte=Klaſſe=Paſſagieren
Beför=
derungsmöglichkeit.
Tragödie eines jungen Mädchens.
WSN Frankfurt a. M. Die 21jährge Kontoriſtin Martha
Weihrauch aus der Burgſtraße wird ſeit etwa drei Wochen von
ihren Angehörigen vermißt. Aus hinterlaſſenen Briefen ging hervor,
daß das Mädchen Selbſtwordgedanken hegte. Es wird deshalb
allge=
mein angenommen, daß es freiwillig aus dem Leben geſchieden iſt. Ein
junger Mann, der mwit dem Mädchen ein Verhältnis gehabt hatte und
im Zuſammenhang mit deſſen Verſchwinden feſtg nommen worden war,
iſt inzwiſchen wieder auf freien Fuß geſetzt worden.
Erwiſchte D=Zug=Diebin.
Seit einiger Zeit macht eine Diebesbande die D=Züge Frankfurt—
Köln unſicher. Der Mainzer Kriminalpolizei iſt es jetzt an den
Weih=
nachtsfeiertagen gelungen, in der 31jährigen Pauline Bockmühl aus Köln
ein Mitglied der Bande auf dem Mainzer Hauptbahnhof auf friſcher
Tat zu erwiſchen. Sie wurde feſtgenommen.
Schwerer Unglücksfall.
WSN. Hanau. Geſtern vormittag 9 Uhr wurde ein
Kraftwagen=
führer der hieſigen Arbeiter=Samariterkolonne, als er mit ſeinem Rad
in das Depot der Kolonne einbiegen wollte, von dem Anhänger eines
Laſtkraftwagens erfaßt und unter die Räder geſchleudert. Mit ſchweren
inneren und äußeren Verletzungen wurde der Verunglückte ins
Land=
krankenhaus verbracht. Der Zuſtand des Verunglückten ſoll zu ernſtoſten
Beſorgniſſen Anlaß geben. Die Schuldfrage bedarf noch einer genaueren
Klärung.
Schrecklicher Unfall.
Aſchaffenburg. Die Frau eines Sägewerksbeſitzers aus
Hörs=
bach kam am Weihnachtsabend, als ſie von hier, wo ſie
Weihnachtsein=
käufe gemacht hatte, zurückkehrte, unter die Räder eines beſchleunigten
Perſonenzuges und wurde auf der Stelle getötet.
Ein Gaunerſtreich.
Mannheim. Von einer Mannheimer Möbelhandlung erhielt der
Sohn eines Geſchäftsmannes in Hockenheim eine Rechnung über 925 RM.
Um die Sache aufzuklären, reiſten Vater und Sohn ſofort nach
Mann=
heim, wo ſich herausſtellte, daß ein Fremder, der mit dem Fuhrwerk
vorgefahren war, ein komplettes Schlafzimmer angeblich im Auftrage
kaufte auf ſein Fuhrwerk auflud und die Rechnung an die falſche
Adreſſe richten ließ. Der Schwindler iſt noch nicht ermittelt.
Winter im Schwarzwald.
Freiburg. Die ſtrenge Kälte hält im ſüdlichen Schwarzwald
un=
bermindert an. Während in den Weihnachtsfeiertagen auf den Höhen
15 bis 20 Grad Kälte gemeſſen wurden, gegen durchſchnittlich 10 Grad
Kälte in den Tälern, hat ſich jetzt der eigenartige Zuſtand ergeben, daß
im Feldberggebiet die Temperatur auf 1 bis 2 Grad Wärme
ange=
ſtiegen iſt, während in den tieferen Lagen und in der Ebene minus
10 Grad iſt. Schneefälle haben ſich ſeit Donnerstag voriger Woche nicht
mehr ereignet. Infolge von Vereiſung der Straßen haben verſchiedene
Poſtautolinien ihren Verkehr einſtellen müſſen.
Schurkenſtreich in einer Kirche.
WSN. Rinteln. In der hieſigen reformierten Kirche entdeckte
man am Heiligen Abend kurz vor der Chriſtmette einen von
verbreche=
riſcher Hand angelegten Brandherd. Unbekannte Attentäter drückten
eine Scheibe ein und entleerten durch die Oeffmung eine Flaſche mit einer
leicht brennbaren Flüſſigkeit, die dann angezündet wurde, wodurch die
Holzdielung in Brand geriet. Glücklicherweiſe konnte das Feuer noch
rechtzeitig entdeckt und gelöſcht werden. Der Gottesdienſt mußte wit
Verſpätung abgehalten werden. Vor Jahresfriſt war übrigens ein
ähn=
licher Anſchlag gegen die katholiſche Kirche verübt worden, wobei der
Täter aus Altarkerzen und anderen brennbaren Stoffen unter der
hölzernen Turmtreppe einen Brandherd errichtet hatte. In beiden
Fällen ſcheint es ſich um denſelben Täter zu handeln. Polizeiliche
Ermitt=
lungen ſind eingeleitet.
Zwei Perſonen von einem Eiſenbahnzuge überfahren.
München. In der Nacht zum Montag wurden in Groebenzell bei
München ein Schuhmachergehilfe und ein Eiſenbahnbedienter beim
Paſ=
ſieren eines Bahnüberganges von einem Eiſenbahnzug überfahren und
getötet.
Brand.
Oberſtein (Nahe). In Morbach brannte die in der Nähe des
Bahnhofes gelegene Villa Eſſer vollſtändig nieder. Der entſtandene
Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
Autounfall.
WSN. Zollhaus. Vorgeſtern ereignete ſich auf der Straße
Zoll=
haus-Katzenelnbogen bei der Kleinbahnhalteſtelle Maiblumenlei ein
Autpunfall. Auf der glatten Straße kam das Auto einer Wiesbadener
Holzhandlung ins Rutſchen und fuhr die Böſchung hinab. Der Wagen
wurde erheblich beſchädigt. Der Chauffeur erlitt einige Quetſchungen,
während zwei mitfahrende Herren mit dem Schrecken davonkamen.
Autvunfall bei Hannöverſch=Münden.
Kaſſel. Beim Nehmen einer Kurve in der ſteilen Serpentine
bei Hannöverſch=Münden überſchlug ſich ein Auto und geriet in Brand.
Fahrgaſt und Chauffeur konnten ſich rechtzeitig durch Herausſpringen
etten. Das Auto brannte vollſtändig nieder.
Zwei Kinder tödlich verunglückt.
Köln. In einer Wohnung in Kalk fiel eine Petrokeumlampe um.
ſwodurch eine Exploſion entſtand. Hierdurch trug ein einjähriges Kind
fſchwere Brandwunden davon, an deren Folgen es geſtorben iſt. — Beim
Spielen fiel ein neunjähviger Junge auf den Kopf und zog ſich eine
ſchwere Kopfverletzung zu, an deren Folgen er unter Hinzukommen
ines Wundſtarrkrampfes ſtarb.
Der Konkurs des Maſſenmörders Angerſtein.
WSN. Haiger. Ueber das Vermögen des Maſſenmörders Fritz
Hngerſtein aus Haiger wurde unmittelbar nach deſſen Hinrichtung der
Konkurs verhängt. Die Summe der Forderungen beläuft ſich auf
111572 RM. In der Hauptſache iſt die Firma van der Zyphen, der
SAngerſtein erhebliche Summen unterſchlug, an den Forderungen betei=
Tigt. Dagegen beläuft ſich der Wert der Konkursmaſſe auf nur 14 666
EM., die itzt, Blättermeldungen zufolge, an die vorberechtigten Gläu=
Siger zur Verteitung kommen ſollen.
Brand im Münſter von Säckingen.
Berlin. Das Innere des Säckinger Fridolinmünſters, in dem
Der hiſtoriſche Trompeter von Säckingen begraben liegt, wurde Montag
von einem Brande heimgeſucht. Der entſtandene Schaden wird dadurch
erheblich, daß außer dem durch die Flammen vernichteten Kirchengeſtühl
auch einige Gemälde durch Rauchwirkung beſchädigt wurden.
Kataſtrophe in New York.
Berlin. Durch einen Schneeſturm in New York wurden am
Montag ſechs Perſonen getötet und 14 verwundet.
Eine zehnköpfige Familie ermordet.
Berlin. Auf einem Gute in der Nähe von Farwell wurden
mach einer Meldung aus London der Beſitzer des Gutes und ſeine Gattin
m großen Saale des Herrenhauſes ermordet aufgefunden. Kurz
dar=
ruf wurden in einem Schuppen die Leichen der acht Kinder des
Ehe=
waares entdeckt. Alle zehn Leichen wieſen deutliche Würgemale auf.
Man glaubt, daß der Schwiegervater des Gutsbeſitzers der Urheber der
ſahrecklichen Tat iſt.
Treibeis auf der Donau.
Berlin. Nach einer Blättermeldung aus Budapeſt führt die
Donau infölge der ſeit einigen Tagen herrſchenden großen Kälte, die
an der rumäniſchen Grenze 15 Grad beträgt, Treibeis. Der Plattenſee
ſr zugefroren.
Schloßbyand bei Kammin.
Stettin. Auf Schloß Patzig im Kreiſe Kammin, das dem
Vor=
ſitzenden der Pommerſchen Landwirtſchaftskammer, Rittergutsbeſitzer v.
Slemming, gehört, brach am Montag abend Großfeuer aus. Außer den
„euerwehren aus den umliegenden Dörfern rückten auch die Feuerwehren
us Kammin und Wollin zur Brandſtätte aus.
Folgenſchwerer Einſturz eines Hochofens.
Metz. Auf den Eiſen= und Schmiedewerken des benachbarten
Pont=4=Mouſſon war eine Pariſer Firma mit dem Bau einos neuen
Hochofens beſchäftigt. Man war dabei, drei rieſige Betonpfeiler von
1.20 Meter Dicke und 25 Meter Höhe mit einer Plattform zu verbinden.
Die Plattform, die auf ſtarken Gerüüſten ruhte und auf der ſich die
Arbeiter befanden, gab unter unheimlichem Krachen nach, ſo daß die
Gerüſte unter dem Gewicht der Plattform zuſammenbrachen. Mit
Donnergetöſe ſtürzte die Plattform ein und riß 30 Arbeiter mit in die
Tiefe. Sechs Arbeiter waren ſofort tot.
Sturm auf dem Mittelmeer.
Paris. Der von Oran kommende Paſſagierdampfer „Tafna”
der am Dienstag mit vierundzwanzigſtündiger Verſpätung in Marſeille
eingetroffen iſt, hatte während der Ueberfahrt unter einem heftigen
Sturm zu leiden. Auch der Blitz hat mehrmals auf dem Dampfer
eingeſchlagen. Der vordere Aufbau des Dampfers wurde beſchädigt. Der
erſte Offizier iſt ziemlich ſchwer, fünf Matroſen und zwei Heizer ſind
leichter verletzt worden.
„Schwachheit, dein Name iſt Weib”.
EP. Obiges Wort des berühmten Engländers kann man wohl
be=
rechtigtermaßen auf folgende ſeltſame Liebesgeſchichte anwenden, die
ſich in Nanch zugetragen hat. Der dortige Gerichtshof verurteilte im
Fuli d. J. einen Mechaniker, namens Henri Dromin, zu ſechs Monaten
Gefängnis, weil er verſucht hatte, ſeine Braut Laure Resbeut erſt zu
vergiften, und als dies mißlang, zu erſchießen. Auch dieſes mißlang,
und Drouin verſuchte darauf ſeinem eigenen Leben ein Ende zu machen.
Er brachte ſich durch einen Revolverſchuß Verwundungen bei und wurde
in ein Krankenhaus geſchafft, aus dem er jetzt entlaſſen wurde. Ehe er
in das Gefängnis übergeführt wurde, erbat er ſich zur allgemeinen
Ueberraſchung Strafurlaub, um ſein Opfer, reſp. Braut, Laure Resbeut,
zu heiraten. Die Erlaubnis wurde ihm erteilt und einer der
Trau=
zeugen bei dieſer mit ſo viel Energie in Szene geſetzten Eheſchließung
war — gewiß ein ſeltener Fall — eine gewiſſe Mme, Walher, die bei
dem Attentat Dronin’s auf ſeine Braut durch eine abgeirrte Kugel
ver=
wundet worden war.
Kältewelle in Spanien.
Madrid. Ganz Spanien iſt von einer Kältewelle heimgeſucht
worden. Auch in den Städten Andaluſiens iſt die Temperatur unter
Null geſunken. In Madrid ſank das Thermometer auf 8 Grad unter
Null, in anderen Städten, wo der Verkehr faſt völlig zum Stillſtand
gekommen iſt, auf 12 Grad unter Null. Soweit Züge verkehren,
ge=
ſchieht es nur unregelmäßig. Infolge von Schneeſtürmen ſind zahlreiche
Telegraphen= und Telephonleitungen zum Teil völlig unterbrochen.
Verſchiedene Todesfälle durch Erfrieren werden gemeldet.
Im Fuchsbau umgekommen.
DD. Kopenhagen. In der Nähe von Esbjerg hat ſich ein
furcht=
bares Unglück in einem Fuchsbau ereignet. Ein Bauer entdeckte in dem
Fuchsbau die Leichen zweier Knaben im Alter von etwa 14 Jahren. Sie
konnten als die Söhne eines Kleinhöfners eines in der Nähe gelegenen
Dorfes identifiziert werden. Man holte ſogleich den Vater herbei, der
erzählte, daß ſie ſeit Anfang Dezember das Elternhaus verlaſſen hätten.
Seitdem habe man von den beiden nichts gehört. Die Kuaben hätten
ſchon immer Neigung zum Vagabundieren gehabt, und ſeien zu wenig
begabt geweſen, um ihre Arbeitsplätze zu halten. Sie haben zweifellos
in dieſem Fuchsbau ihre Zuflucht gehabt, ſich von Wurzeln und
Feld=
früchten ernährt und ſo ein jammervolles Daſein faſt drei Wochen lang
geführt, bis eines Nachts durch ſtarken Regen das aufgelöſte Erdreich,
um den Fuchsbau nachgab, wodurch der Fuchsbau einſtürzte und die
Knaben unter ſich begrub. Nach dem Befund muß zum mindeſten der
cine Knabe mit dem niederfallenden Erdreich hart um ſein Leben
ge=
kämpft haben. Ein Arm ſtreckte ſich nämlich feſt zum Boden heraus.,
der Regen hatte ein Stück blauen Zeugs des Aermels freigelegt. Der
andere Knabe machte den Eindruck eines ſorglos ſchlafenden Kindes.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 30. Dezember 1926.
Die Hochdruckwetterlage der letzten Tage wird durch Randſtörungen
des nordiſchen Tiefs beeinflußt, ſo daß mit einer vorübergehenden
Bewölkungszunahme, verbunden mit Temperaturanſtieg auch nachts,
ſo=
wie mit ſtellenweiſen Niederſchlägen in Form von Schnee und Regen
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle
zu rechnen iſt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mitiwöch, 29. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Die Hirten
auf dem Felde, im Kinderton erzählt. Für Kinder vom 6. Jahre
ab. O 4.30: Neue Tanzmuſik. O 5.45: Bücherſtunde. O 6.10-
Südweſtdeutſcher Radio=Club. O 6.30: Schach. O 7: Die großen
Metropolen. London” O 8: Dr. Ankel: Die Ordnung des
Lebens. O 8.15: von Caſſel: Sendeſpiel „Proſt Neijohr” in 4
Begebenheiten. Von Konrad Berndt. Perſ.: Wirt Druerſtein; Gäſte=
Schorſche Vielfraß; ſein Neffe Kurt aus Berlin; Hampe, Gagel,/
Krug, Dohle, u. a. Harfenmädchen; Frau Packahn; Frau
Didd=
meren; Fräulein Eulalia; Frau Schluggebier, Elschen; Frau Miller;
Henner aus Caſſel; Willem Knodzer; Miena Knodzer, ſeine Frau;
Elli, höhere Tochter, Auguſt, Schüler: beider Kinder u. a. Traugott!
Hattenbach; Adele, ſeine Frau; Schorſche Hartleb; Stimmen aus)
der Niſche: das neue Jahr.
Stuttgart.
Mittwoch, 29. Dez. 2: Konzert. O. 3: Jugendſtunde. Mitw.:
Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin. O 3.50: Landwirtſchaftsfunk. O 4.15:
Konzert. O 6.15: Stadtpfarrer Kopp: Was das Gelände des
Degerlocher Senders zu erzählen weiß. O 6.45: Dramat. Funkſtunde
(Schauſpiel). O 7.15: Engl. Humor: Win Hörth. O 8: Aeltere
Tänze. Strauß: Fledermaus=Quadrille. — Fetras: Goldſchmieds
Töchterlein, Walzer. — Lüdecke: Rate mal, Polka. — Fetras:
Mond=
nacht auf der Alſter. — Lüdecke: Herzensdieb, Rheinländer. —
Linke: Verſchmähte Liebe, Walzer. — Lüdecke: Kommt a Vogerh
geflogen, Mazurka. Sei gegrüßt Polka. — Jones: Geiſha=Quadrille,
— Lehar: Gold und Silber, Walzer. — Lüdecke: Arm in Arm,
Rheinländer. — Häbel: Auf Befehl, Galopp. — Anſchl.: Hörſpiel:
Die Grille”. Ländl. Charakterbild in fünf Aufzügen von Charl.
Birch=Pfeiffer. Ort: Dörfer im ſüdlichen Frankreich, Zeit 1836)
Berkin.
Mittwoch, 29. Dez. 1.30: Uebertr. des Glockenſpiels von der
Parochialkirche. O 3.30: Ola Alſen: Die Kunſt, Briefe zu
ſchreiben. O 4: Die Funkprinzeſſin erzählt: Die Waſſernixe. —
Wie Peter das Lügen verlernte. Drei Geſchichten, die mir der
Mond erzählte. O 4.30: Kapelle Gebr. Steiner. O 7.05: Dr.
Thomalla: Das Rätſel der Blutdrüſen. O 7.30: Georg Manecke:
Vor und hinter dem Schalter. O 7.55: Geh. Juſtizrat Heilfron:
Rechtsfragen des Tages. O 8.30: Kleinkunſt. Rothſtein: Die
lieben ſüßen Mädel. — Holländer: Das Mädel mit den
Schwefel=
hölzern. (Robert Koppel). — Wolzogen: Platz da. Unſere lieben
Sachſen. — Bierbaum: Schlagende Herzen. Joſefine. — Wedekind:
Sieben Heller. Pennal. (Reſi Langer, Rezit.) — Nelſon: Das
Bettel=
prinzeßchen. Was junge Mädchen träumen. (Fritz Berger). —
Friedr. Holländer: Pompadour. Die Mondſüchtige. Die Schlafloſe,
(Marga Lion). Am Flügel: Friedrich Holländer. — Danach: Luſtige
Weiſen der Funkkapelle. O 10.30: Tanzmuſik.
Stettin. 7.05: Intendant Otto Ockert: Theateraufgaben
der Gegenwart.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 29. Dez. 12: Lektor Grander
und Walinski: Franzöſiſch f. Schüler. O 12.30: Mitteil, des
Reichsſtädtebundes. O 2.30: Max Jungnickel: Sylveſterſitten und
Gebräuche. O 3: Prof. Dr. Amſel und Ober=Schull. Weſtermann:
Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 3.30: Ober=Stud.=Dir. Dr.
Buchenau: Der deutſche Idealismus in der Prima. O 4: Reg.=Rat
Dr. Krammer: Deutſche Kulturgeſchichte des 19. Jahrh. O 5: K.
W. Goldſchmidt: Grundzüge d. geſthetiſchen Kritik. O 5.30: Dr.
Hirſchberg: Bücherſtunde. O 6: Prof. Dr. ing. Schüle: Die Wärme
ils weſentliche Grundlage der Technik. O 6.30: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch f. Fortgeſchrittene. O 7: G. Bernhard: Die
Börſe am Jahresſchluß. O 7.30: Oswald Zienau: Transkaukaſien
und ſeine Völkerſchaften im Verbande der Sowjetunion. O Ab
8.30: Uebertr. aus Leipzig.
Haupiſchtinenung Nuoo f Diaupe
Verantwortlich für Polittl und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feutllein Reich und
Lusland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimonn;
für den Schlußdlenſl. Andr. Rauer” für den Inſeratenteil: Wit iv Kuble:
Druch und Verlag. T C. R. ch — Hmilſch im Darmſtiadt
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Seite 9
Handwerk und Finanzausgleich.
RH. Der gemeinſame Steuerausſchuß des
Reichs=
verbands des deutſchen Handwerks und des Deutſchen
Handwerks= und Gewerbekammertages faßte ſeine
Stellungnahme zur Frage des Finanzausgleiches in
ſeiner letzten Sitzung in folgender Erklärung
zuſammen:
„Der gemeinſame Steuerausſchuß des
Kammer=
tages und Reichsverbandes erklärte wiederholt, daß
die ſteuerliche Geſamtbelaſtung ein Ausmaß erreicht
hat, das zu der wirklichen Rentabilität der
Hand=
werkswirtſchaft in keinem Verhältnis mehr ſteht. Er
ſtellt feſt, daß der Steuerdruck unverändert geblieben
iſt, da die vorgenommenen Ermäßigungen,
nament=
lich bei der Umſatzſteuer, durch Nachforderungen und
erhöhte Vorauszahlungen, vor allem auf dem Gebiete
der Einkommenſteuer und letzthin der
Vermögens=
ſteuer, beſonders aber der Gewerbeſteuer, mehr als
ausgeglichen ſind.
Die künftige Regelung des Finanzausgleichs. muß
daher vor allem das Ziel verfolgen, das
Selbſtver=
antwortungsgefühl aller Teile der öffentlichen
Ver=
waltung zu ſtärken, ſie zu einer klarbewußten
Spar=
politik zu erziehen, und einen Abbau der zweifellos
überſpannten Realſteuern zu ermöglichen.
Das in Ausſicht genommene ſogenannte
Zuſchlags=
recht auf die Reichseinkommen= und
Körperſchafts=
ſteuer kann grundſätzlich als geeignetes Mittel hierfür
anerkannt werden. Es kann aber die Länder und
Ge=
meinden nur dann aus ihrer finanzpolitiſchen
Zwangslage befreien, wenn es ihnen höhere Erträge
bringt als die jetzigen Ueberweiſungen des Reiches.
Mehrerträge können nur erzielt werden, wenn
entweder mit den Zuſchlägen über die Tarifſätze des
Einkommenſteuergeſetzes hinausgegangen oder auf die
reichseinkommenſteuerfreien Teile des Einkommens
zurückgegriffen wird. Ein Hinausgehen über den
ge=
genwärtigen Tarif lehnt das Handwerk entſchieden ab,
da es keiner Regelung zuſtimmen kann, die eine
Er=
höhung der ſteuerlichen Geſamtbelaſtung mit ſich
bringen würde.
Die Stärkung des Verantwortungsgefühls der
Gemeindevertretungen iſt nur zu erreichen durch die
Erfaſſung des geſamten Einkommens, alſo auch der
zurzeit einkommenſteuerfreien Teile. Ohne Erfüllung
dieſer Vorausſetzung ſcheint auch eine Senkung der
Realſteuern nicht möglich zu ſein.
Das Zuſchlagsrecht kann indeſſen offenbar die von
ihm erhofften Wirkungen unter den gegenwärtigen
wirtſchatflichen Verhältniſſen nicht haben. Es empfiehlt
ſich daher, mit ſeiner Durchführung zu warten, bis
die allgemeine Wirtſchaftslage eine Beſſerung
er=
fahren hat und die dann von der Einkommenſteuer
zu erwartenden höheren Erträge eine gewiſſe
Bewe=
gungsfreiheit auf ſteuerlichem Gebiet ermöglichen.
Als dringlichſte Aufgabe erſcheint ein alsbaldiger
großzügiger Laſtenausgleich unter durchgreifender
Einſchränkung der Ausgaben von Reich, Ländern und
Gemeinden, ſowie eine Normierung der
Gewerbe=
ſteuern, wodurch eine Höchſtbeſteuerungsgrenze
ge=
währleiſtet wird."
Fünfzig Perſonen in Berlin infolge Glatteiſes
verletzt.
Berlin. Infolge Glatteiſes, veranlaßt durch
plötzlichen Witterungsumſchlag, ſtürzten geſtern früh,
der „B. Z.” zufolge, und im Laufe des Vormittags
über 50 Perſonen, die den Rettungsſtellen zugeführt
wurden.
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Zum Thronwechſel in Japan.
Der neue Kaiſer „Showa” — Leuchtender Friede‟
Die neue Kaiſerin Nagako
Der neue Kaiſer Hirohito=Showa.
aus dem Hauſe Kuni.
Der kaiſerliche Palaſt in Tokio, der Wohnſitz der Mikados.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 360
Vom Handelsvertrage zwiſchen dem
Deunſchen Retthe und ver Schwelz.
Der in Bern am 14. Juli 1926 unterzeichnete Vertmag wird nach
Zu=
ſtimmung der beiderſeſtigen Parlamente und erfolgtem Austauſch der
Ratiſikationsurkunden am 1. Januar 1927 in Kraft treten.
Art. 1: Beide Staaten ſichern ſich gegenſeitig für Ein=, Aus= und
Durchfuhr die Nechte und die Behandlung der meiſtbegünſtigten Nation Werten dieſes Marktes zugute. Die Kursbeſſerungen erreichten 5
Pro=
zu. — Innere Abgaben, die im Gebiete des eines Telles, ſei es für
Rechnung des Staates, der Länder, der Kantone oder einer Gemeinde
oder einer anderen Körperſchaft auf der Erzeugung, Zubereitung oder
zeugniſſe des anderen Teiles unter keinem Vorwand höher, oder in
läſtigerer Weiſe treffen als die gleichartigen inländiſchen Erzeugniſſe
und diejenigen des meiſtbegünſtigten Landes.
Aktiengeſellſchaften und ſonſtige Handelsgeſellſchaften einſchließlich der
Induſtrie, Finanz=, Verſicherungs=, Verkehrs= und Transportgeſellſchaf=
Geſetzen zu Recht beſtehen, werden auch im Gebiete des andenen Teiles
als zu Recht beſtehend anerkannt und können daſelbſt im Rahmen der
üben. Die Staatsangehörigen jedes Vertragsteiles ſowie die genannten träge bis zu 4 Prozent gewannen. Auch Zuckerwerte gewannen bis
Geſellſchaften ſind im Gebiete des anderen Teiles von Zwangsanleihen
befreit.
Bei Einfuhr von Erzeugniſſen des einen Teiles in das Gebiet
des anderen wird im Allgemeinen die Vorlage von
urſprungs=
zeugniſſen nicht gefordert. Die Vertragstolle verpflichten ſich,
dafür zu ſorgen, daß der Handel nicht durch überflüſſige Förmlichkoiten
bei der Ausſtellung von Urſprungszeugniſſen (wenn ſolche — Art. 7 —
zuläſſig werden) behindert wird.
Beglaubig ingen der Zeugniſſe, die von der für den Verſandort der
Ware zuſtändigen diplomatiſchen oder konſulariſchen Behörde
aus=
geſtellt werden, erfolgen koſtenlos.
Zur Erleichterung des gegenſeitigen Grenzverkehrs,
der ſich vorbehältlich der durch örtliche Verhältniſſe bedingten
Abwei=
chungen auf das Gebiet innerhalb einer Entfernung vom 15 Km. von
der Zollgrenze ab erſtreckt Gbeim Bodenſee wird dieſe Entfernung vom
ufer aus landeinwärts gemeſſen) ſind im Einzelnen Beſtimungen
ge=
troffen.
Die Erzeugniſſe, die den Gegenſtand von Staatsmonopolen
bilden, ſowie die zur Herſtellung von monopoliſierten
Er=
zeugniſſen verwendbaren Stoffe können zur Sicherung des
Monopols bei der Einfuhr einer Zuſchlagstare auch unterworfen
werden, wenn die gleichartigen Erzeugniſſe oder Stoffe des Inlandes
einer ſolchen nicht unterliegen.
Art. 12: Unter der Bedingung der Wiederausfuhr oder der
Wieder=
einfuhr innerhalb der Friſt von 6 Monaten und unter Vorbehalt
von Kontrollmaßnahmen ſollen Fahrzeuge jeder Art (
einſchließ=
lich Fahr= und Motorfahrräder) und Laſttiere, die die Grenze nur Buderus 19, Deutſch=Luxemburg 183 Gelſenkirchen 184. Harpener 198,
zu dem Zwecke überſchreiten, Perſonen oder Waren von dem einen der
beiden Länder ins andere zu befördern, gegenſeitig von allen Ein=
und Ausfuhrzöllen befreit ſein. Dieſe Befreiung erſtreckt
ſich auf die zeitweilige zollfreie Zulaſſung der Geſpanne und des
zum üblichen Gebrauch während des Transports auf dieſen Fahrzeugen
befindlichen Zubehörs.
Die vorſtehend enwähnten Verkehrsmittel, die Perſonen oder Waren
von einem Lande ins andere verbringen, haben auf die vorgeſehene
Zollfreiheit auch dann ein Anrecht, wenn ſie auf ihrer
Rück=
reiſe eine neue Ladung tragen, ohne Rüchicht auf den Ort,
wo dieſe Ladung aufgenommen wurde.
Die Beſtimmungen des Art. 12 finden auch auf Möbelwagen
jeder Art und auf Möbelkaſten Anwendung, ob ſie nun die Grenze
auf Straße oder Giſenbahn überſchreiten. Für dieſe Gegenſtände kann den heute bei lebhafter Beteiligung die geſtrigen Montanattien unter
jedoch Zollfreiheit nicht beanſprucht werden, wenn ſie zu
rei=
nen Julandstransporten verwendet werden.
Nach Art. 14 ſollen Kaufleute, Fabrikanten und andere
Gewerbe=
treibende des einen Vertragsteiles, ſowie ihre Reiſenden gegen
Vorwei=
ſung einer von den Behörden ihres Landes ausgeſtellten Ausweiskarte Phönix, Buderus, Mansfelder, Rhein. Braunkohlen, Stolberger Zink,
befugt ſein, unter Beobachtung der rorgeſchriebenen Förmlichkeiten im
Gebiete des anderen bei Kaufleuten oder in offenen Verkaufsſtellen oder
bei Perſonen, die die Waren erzeugen, Warenankäufe zu machen. Sie
können ferner bei Kaufleuten oder anderen Perſonen, in deren Ge= in Anſpruch genommen. Von den übrigen Werten wurden lediglich
werbebetrieb Waren der angebotenen Art Verwendung finben,
Beſtellun=
gen ſuchen, ſind berechtigt, Varenproben und Muſter, jedoch
keine Waren, mitzuführen, und werden wegen der in dieſem Abſatz
be=
den) ſoll jedoch die Mitführung von Waren inſoweit erlaubt ſein, als
ſie den einheimiſchen Gewerbetreibenden (Reiſenden) geſtattet wird.
Vorſtehende Beſtimmungen (Art. 14) finden auf den
Gewerbe=
betrieb im Umherziehen, den Hauſierhandel und das
Aufſuchen von Beſtellungen bei Perſonen, die weder ein
Gewerbe ausüben, noch Handel treiben, keine
An=
wendung.
Streitigkeiten, die ſich über die Auslegung dieſes Vertrags ergeben,
werden auf Verlangen eines der Vertragsteile einem Schiedsgericht
ſcheidung des Schiedsgerichts ſoll verbindliche Kraft
haben. Das Schiedsgericht beſteht aus 3 Mitgliedern. Jede Partei
ernennt innerhalb eines Monats, nachdem das Schiedsgericht verlangt
wurde, nach freier Wahl einen Beiſitzer. Unterläßt der eine Teil die
rochtzeitige Ernennung des von ihm zu bezeichnenden Schiedsrichters, ſo anleihe. Im übrigen waren keine nennenswerten Einzelheiten zu
ver=
kann der andere Teil den Präſidenten des Verwaltungs”
rats des Ständigen Schiedshofs im Haag um
Ernen=
nung dieſes Schiedsrichters erſuchen. Der Obmann wird innerhalb
berufen. Er ſoll ein auf dem Gebiete der Wirtſchaft erfahrener Ange=
Wohnſitz haben und nicht in ihrem Dienſte ſtehen.
Der Obmann beſtimmt den Sitz des Schiedsgerichts. Die
Ent=
ſcheidungen desſelben werden mit Stimmenmehrheit getroffen.
Der Vertrag erſtreckt ſich auch auf das Fürſtentum
Liechten=
ſtein, ſolange dieſes mit der Schweiz durch einen Zollanſchlußvertrag
verbumden iſt.
3 Monate vor Ablauf dieſer Friſt gekündigt wird, gilt er ſtilſchweigend faſt nur Geldkurſe, insbeſondere für die bevorzugten Werte.
für unbeſtimmte Zeit verlängert. Er kann dann jederzeit
gekündigt werden und wird während 3 Mongten, vom Tage der
Kün=
digung an, gültig bleiben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ermäßigung der Bahnfrachten für Eifen und Stahl nach den See= Bremer Wolle.
häfen. Die ab 1. Oktober 1935 in Kraft getretene Abtarifierung von Teutſch.=Atlant. Tel. 84 25 86.
Eiſen= und Stahlwaren der Klaſſe 4. in die Klaſſe B ſowie von land= Teutſche Maſchinen: 116. 1165 ſ Lorenz
wirtſchaftlichen Maſchinen der Klaſſe 4 in die Klaſſe C der Gütereinti= Teutſcke Erdöl.
lung der deutſchen Eiſenbahngütertarife Teil 1 Abteilung B ſoll nach Zeutſche Letroleum.
einer Mitteilung der Induſtrie= und Handelskammer zu Düſſeldorf im 7
vollen Umfunge auch im Seehäfen=Ausnahmatarif 35 für Eiſen und Tonnersmarchüte 133,25 133. MRombacher Hütten. 13.
Stahl uſw. durch gleichmäßige Aenderung der Klaſſen 4 bis C des Feſtr.O eferungzu=
Warerverzeickniſſes des Ausnahm tarifes durchgeführt werden.
Metallbank und Metallurgiſch= Geſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M. 2. Friſter.
Die Geſellſchaft beruft auf den 7. Januar 1927 eine ao. H.V. ein mit Taggenau Vorz.
der Tagesordnung: Aenderung des Intereſſengemeinſchaftsveahältniſſes Celſenk. Gu ſtahl.
zu der Deutſchen Gold= und Silberſcheideanſtalt, ſowie Genehmigung des G.ſ. elekt. untem. 183 75 185 23 Volſtedter Borzel
mit der Metallgeſelſchaft abgeſchloſſenen
Intereſſengeneinſchafts=
vertrages.
Liquidation in der Frankfurter Warenhausb=anche. Wie wir bereits
vor einiger Zeit berichten konnten, hat das Frankfurter Warenhaus
Gebr. Robinſohn ſein in verkehrsgünſtiger Lage gelegenes Gebäude an
die Naſſauiſche Landesbank, Naſſauiſch= Sparkaſſe, verkauft. Nunmehr
kündigen die Gefellſchafter die Liquidation der Firma an. Zu Liqui= Amſterdam=R
datoren mit dem Rechte der Alleinvertretung, ſind die bisherigen Geſell= Auenos=Aires
ſchafter beſtellt.
Unterbringung von bayeriſchen Schatzwechſeln in Amerika. Eine govenhagen
amertkaniſche Bonk naruppe, welche u. a. die Bankr2 Truſt Co., die Stoäholm
Chaſe National Bunk, beide in New York und die Union Truſt Co. in Lelſingſors
Pittsburah angehören, übernahm zur Diskontierung 10 Mill. Dollar Italien
Schatzweclſel des Freſtaates Bayern. Die Schatzwectzel lauten auf London
Dollarwährung und ſind in den Vereinigten Staaten zahlbar. Ihre Paris.
Laufzeit beträgt 6 Monate und kann von der bayeniſchen Regierung Ecknei
au beitzre ſechs Monate verlängent werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Dezember.
Obwohl es auf das Jahresende zugeht, behält die Börſe eine
be=
merkenswerte Lebhaftigkeit bei feſter Tendenz. Auch heute ſtanden
wie=
der die Montanwerte im Mittelpunkt, man ſagt, auf rheiniſche Käufe,
wenigſtens iſt von dort aus die Anregung dazu ausgegangen. Es waren
aber heute nicht nur einzelne Montanwerte mehr oder weniger
bevor=
zugt, ſondern die recht erheblichen Kursſteigerungen kamen faſt allen
zent, wobei allerdings Mannesmann, Phönix und Stahltruſt etwas
bevorzugt wurden. Die Feſtigkeit dieſes Gebietes übertrug ſich auch auf
den übrigen Markt. Nur Schiffahrtswerte blieben gut behauptet,
dem Verbrauch einer Ware ruhen oder ruhen werden, dürſen die Er= und die Kursbeſſerungen auf dem Elektromarkt gingen über 1½ Prozent
nicht hinaus. Von den Chemiewerten gewannen J. 6. Farben 1
Pro=
zent, Scheideanſtalt aber in weiterer Fortſetzung ihrer geſtern
begon=
nenen ſtarken Auſwärtsbewegung 5½3 Prozent. Auch die Aktien der
ſeither mit der Scheideanſtalt allierten Unternehmungen. Metallbank
und Metallgeſelſchaft, waren 2 bis 3 Prozent höher. Die Banken hatten
ten, die im Gebiete des emen Teiles ihren Sitz haben und nach deſſen geteilte Tendenz, wobei die kleinen Kursbeſſerungen überwogen. Nur
Kommerzbank hatten eine empfindlichere Kurseinbuße auf
Ultimoglatt=
ſtellungen. Lebhafterer Nachfrage erfreuten ſich ſchließlich noch die Aktien
Geſetze Handels= oder gewerbliche Tätigkeit und alle anderen Rechte aus= der verſchiedenen Bauunternehmungen, die infolge größerer Bauauf=
2 Prozent.
Der Anleihemarkt war etwas angeregt ſowohl für deutſche als auch
für ausländiſche Renten. In Anatoliern wurde die Nachfrage wieder
größer auf die günſtigen Nachrichten vom Fortgang der Verhandlungen,
die den Rückauf der anatoliſchen Eiſenbahnen dunch die türkiſche
Regie=
rung zum Endziel haben. Nach der Erledigung der großen
Kunden=
orders ſchritt die profeſſionelle Börſenſpekulation zu Gewinnſicherungen,
ſo daß die Höchſtkurſe nicht behauptet werden konnten und ſich
Kurs=
einbußen bis zu 2 Prozent einſtellten. Die Börſe ſchloß aber recht
zu=
verſichtlich. Tägliches Geld 5 Prozent. London.„Paris 19.
Nachdem an der Nachbörſe Montanwerte wieder ſcharf geſucht
waren, entwickelte ſich an der Abendbörſe meiter ziemlich große
Nachfrage nach dieſen Papieren. Beſonders Stahltruſtaktien gingen in
großen Poſten um. Daneben waren auch Mannesmann, Gelſenkirchen,
Harpener und Deutſch=Luxemburger ſtark verlangt, während
Phöni=
ihren Höchſtkurs von heute nicht ganz erreichen konnten. J.=G. Farben
blieben dagegen luſtlos und Scheideanſtalt gaben 2 Prozent nach, blieben
aber relativ feſt. Von Banken waren Kommerzbank wieder um 11
Prozent erholt, auch Elektrowerte etwas feſten. Bauunternehmungen
und verwandte Branchen bleiben geſucht. Heidelberger Zement 2 Proz.
höher und ſtark gefragt. Deutſche Anleihen ſtill, aber feſt, ebenſo die
Anatolier aus den bekannten Gründen. Das Geſchäft war lebhaft und
weiter zuverſichtlich. Man erwartet keine Schwierigkeiten mehr
hin=
ſichtlich der Ultimoabwicklung. 5proz. Anleihe 0 800, Schutzgebiete 1514,
Zolltürken 16½, Anatolier 1 33, Kommerzbank 21934, Deutſche Bank 191.
Diskontogef. 180, Dresdener Bank 173, Metallbank 180½, Bochumer 183,
Mannesmann 217½, Mansfeld 144, Phönix 13834, Rhein, Braunkohlen
250, Rheinſtahl 200, Stahlverein 15714, AGG. 16610 Aſchaff. Zellſtoff
157, J=G. Farben 337 Bergmann 16312 Zement Heidelberg 143,
Dgim=
ler 86. Erdöl 186. Scheideanſtalt 25½, Goldſchmidt 142½ Lahmeher
141. Metallgef. 186. Rütgerswenke 137½, Schuckert 16534 Sicmens u.
Halske 20, Zellſtoff Waldhof 234, Zucker Frankenthal 109, Heibronn
135, Hapag 17, Nord, Llotzd 187.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 28. Dezember.
Die Börſe eröffnete freundlicher und feſter. Im Vordergrund ſtau=
Führung der Vgt. Stahlwerke und der Mannesmann=Röhrenwerke.
Dieſe beiden Papiere ſetzten 4—5 Prozent höher ein, wobei erneut auf
von uns ſchon erwähnte Möglichkeit der Angliederung von
Mannes=
mann an den Stahltruſt verwieſen wurde. Lebhafte Beachtung fanden rungen.
Eſſener Steinkohlen, danach auch Bochumer und Dtſch=Lux. Die
Kurs=
befeſtigungen ſtellten ſich auf 2—4 Prozent. Die Aufmerkſamkeit der
Spekulation war völlig von den Vorgängen am Montanaktienmarkt
noch Elektroaktien, Hypothekenbankaktien, vereinzelte chemiſche Werte,
Feldmühle Papier, mehrere Bauaktien, Polyphonwerke. Zement und
andere gefragt. Sonſt überwogen leichte Realiſationen, durch die
na=
zeichneten Tätigkeit keinerlei Steuern und Abgaben unter= mentlich Kaliaktien, Bonkaktien, Kommerzbank —3 und die meiſten
Ne=
worfen. Den mit Ausweiskarte verſehenen Gewerbetreibenden (Reiſen= benwerte etwas nachgaben. Trotzdem war die Grundſtimmung etwas Guſtav von Alemperar iſt im Alter von 76 Jahren in Dresden
ge=
freundlicher. Sehr beruhigt zeigte ſich die Börſe über die Einſchränkung
der Rekordgelder. Der Satz für Prolongationsgelder ſtellte ſich in der
Mitte auf etwa 8 Prozent, für Gelder auf einige Tage über den
Ul=
timo auf 8—9, für Monatsgeld 714 bis 8½z und für tägliches Geld 4½
bis 6 Prozent. Die Nachfrage nach Rekordgelder war rege, wurde aber
den zog international an. Paris kaum verändert. J. 6. Farben
ver=
nachläſſigt. Rh. Sprengſtoffe —234, Rüttgerswerke pl. 2. Vgt.
Glanz=
unterbreitet. Dies gilt auch für die Entſcheidung der Vorfrage, ob die ſtoff pl. 3. Von Elektrowerten wurden Siemens u. Halske, Elektr. Gießereiroheiſen unverändert.
Streitigkeiten ſich auf die Auslegung des Vertrags bezichen. Die Ent= Lieſerungen und Felten beſonders lebhaft aus dem Markte genommen.
Auch Schl. Elektrizitätswerte und Rheiniſche Elektrizitätswerke waren
gefragt. Schiffahrtsaktien gut gehalten. Nur Auſtralier und Kosmos
etwas nachgebend. Heimiſche Staatsrenten notierten durchweg höher,
vor allem preußiſche Konſols, baheriſche Staatsanleihe, ſowie die
Kriegs=
zeichnen.
Im weiteren Verlaufe der Börſe unterlagen Montanaktien und
Elektrowerte kleinen Schwankungen, konnten ſich aber ſchließlich auf der
desſelben Monats von den Parteien im gemeinſamen Einverſtändnis erhöhten Baſis behaupten. Sehr feſt entwickelte ſich die Haltung einiger direktem Wege mit Gaſolin zu varſorgen.
Spezialwerte. Schleſ. Elektro gewannen neue 5 Prozent. Die
Kriegs=
köriger eines dritten Staates ſein, im Gebiete beider Parteien keinen anleihe wurde von der Spekulation in der zweiten Stunde mit 0785
ſpäter gekauft. Elektrowerte blieben günſtig veranlagt. Bankaktien
eher niedriger. Der Kaſſamarkt behält ſeine bemerkenswerte feſte
Ten=
denz. Von unnotierten Werten ſtellten Hochfrequenz 8 Prozent höher.
Privatdiskont unverändert. Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent,
lange Sicht 4). Die Börſe ſchloß im ganzen ruhig, doch überwog nach
Der Vertrag bleibt ein Fahr in Geltung. Falls er jedoch nicht wie vor und auch im Nachbörſenverkehr die Kaufneigung. Man hörte
27. 12. f28 2
28. 12.
7 12
Aſchaffb. Zel’ſtoff.
221.*
154. 1 7.5 bemoor Zement.
Augsb.=Rürnb.Maſch / 123.75 1 0.— birſch Kupfer ...
16225 168.—
Bamag=Meguin.
Verl. E.W. Stamm. 159.— l159.— lHohenlohe Verke:: 25.—
5.—
Berlin Karsruhehnd! 98.
98. Kahla Vorzellan . /108.— 110.
Braunkohl.=Briketts / 184.25 165.35 Lindes Eismaſch.
173 25
Fremer Pulkan.
114."
115.75 Lingel Schuh.
99
159.875 160. Linke u. Hofmann . / 82 1231 82,5
2. Loewe u. Co..
250. — 263.
15— 117.875
Teutſch.=Nied. Tel.
10.7 IRdl. Kohle. ...
11.—
174,855
Nord. Gummi.:
185.— 184
Srenſtein.
73.
137.75 135.75
Ilt. Ka iwerke.
130. 125.75 Rathgeber Baggon 78.75 77.5
Tynamit Nobel.
153.75 154.25 Roſitzer Zucker.
86 25 8s.5
1 0— Rütgerswerke
S5.
37.625/ 135.—
&. C. Farben..
316.5 315 5 Sachſenwerk
13 623/ 1 13 25
Sächſ. Gußſtahl.
93.—
/184.*
92.5
1875
Siemens Glas.
s6 Sesl 57.
ſ173.—
176.5
14.25 Ber Lauſitzer Glas 1133. 134.5
14
50 25 51.—
Salle Maſchinen.
48-
WWeſti. E Langendrer 88.—
165.- 170.*
Han. Maſch Ejeſt.
Wittener Gußſtahl, 1 65.
66.—
120.— 120.
Hanſa Tampfſchſ. . .
180.,625/Wanderer=Werke. lads.
211.—
Deviſenmarkt.
Bruſſel=Antw
Tal.
Nen=York=
Epeier „.
12
geld Brief
187.531en.9s
1 733 1.737
59.3050.4
105.87 108-13
zur Slff.s4
15.30 17.31
20.3a060 379
4.189 4. 189
18 59 18.63
80.37 ſg1.77
Sa. 0d 64.14
z. 1g.
Gelb Brief
1.731 1.735 Prag.
55.30 58. 44/Pudapeſt
o6.07 108.3 Fapan.
1 111.891 12 27/1 12.04 112.32/Solia
10.343 10. 775i0.345 10.HeslKugollavien.
o.338 20.,3slöiſſabon
z.198541885
15.Sü 1s.G5lAthen
157.69188. 10 Wien D.=Oſtabg.
(kl.2 11g,on Rio de Janeiro.
19.03 19 13/8 nſtantinopal
Lanzig
21.03 21.22lKanada. ...
24.12 St Seluwguah. .....
27. 12
Geld Briet
59.18 59.30
0.199 0.500
1.333 1.419
21.545 21.598
Si. z0 81.6-
5.29 5.31
4.187 4.1sn
4265 4.279
12.30712.44714
5.37 5.g9
2.0a8 2.050
2.037 3.047
2.098 2.109
28. 12
Geld Brie
59.1759,31
12.406012 448
5.g8) 5.gs
2.048 2.050
0.501 2.503
3.035 3.04s
f.3921 f.a12
1 2.093) 2.105
Nei 845a1.59s
2i.40) 81.89
5.39/ 5.31
tzier 4isr
430 428
Vom Holzmarkt.
Die Preisſteigerungen an den Rohholzmärkten ſtimmen immer noch
bedenklich, als es nicht möglich iſt, auch die Schnittholzpreiſe
entſpre=
chend zu erhöhen. In Oſtpreußen ſchätzt man die Schmittholzpreiſe für
Rohholz, die bisher zu erkennen warin, auf etwa 40 Prozent. Dagegen
ſind die Preiſe der geſägten Ware ſeit dem 1. Oktober d. Js. um
höch=
ſtens 10 v. H. geſtiegen. Freilich ſind die Lagervorräte, beſonders im
guter Tiſchlarwave, nur klein, und es herrſcht in gewiſſen Sortimenten
ſür die Herſtallung von Fenſtern und Türen, ſogar Knappheit. Dazu
kommt, daß in Rheinland und in Weſtfalen polniſche Kiefer neuerdings
gut gefragt ſt. Die Angebote überſtürzen ſich nicht mehr. die Beſuche
der Vertreter haben nachgelaſſen, und vor allem liegen keine Angebote
direkt von oſtdeutſchen Sägewerken vor. Am Schwellenmart ſieht es
ruhig aus. Nur Inlandsſchwellen werden in kleineren Mengen geſucht.
Mit Intereſſe erwartet man die bevorſtehenden Verdingungen der
Reichsbahn für Werkſtättenholz. In Polen ſind die Umſätze trotz der
ſich widerſprechenden Gerüchte über eine bevorſtehende Ausfuhrſperre
für Rohholz recht beträchtlich. Jür Stammblöcke wurden bis 51 Mark
je Feſtmeter frei Bentſchen deutſcherſeits unverzollt gezahlt.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 28. Dezember. Im Gegenſatz zum
recht ſtillen Vormittagsverkehr entwickelte ſich in der erſten Stunde
Hauſſebewegung in Brotgetreide. Die teilweiſe, ziemlich ſprunghaften
Steigerungen fanden aber wohl weniger ihre Begründung in kleinen
Angeboten als in ſtärkeren Deckungsverſuchen ver laufenden Monat.
So profitierten der Dezember=Weizen um 2 Mark, Dezember=Roggen
ſogar um 3 Mark, für letzten gaben auch wohl die erhöhten
auslän=
diſchen Forderungen einen Ausſchlag, Frühjahrsmonate in Weizen
ver=
nachläſſigter und nur wenig über geſtern höher notiert. Roggen 1 Mark
befeſtigt. In Gerſte und Hafer bleibt die Situation unverändert.
Hilfs=
futterſtoffe ſehr ruhig. Mehl ſtill bei unnachgiebigen Forderungen.
Frankfurter Produktenbericht vom 28. Dezember. Am hieſigen
Markt konnte ſich kaum etwas Geſchäft entwickeln. Die Tendenz war
ruhig und die Preiſe blieben vollkommen unverändert. Weizen 29.B
bis 29,50, Roggen 24,50, Sommergerſte 25—26,50, Hafer inl. 19—19.50,
Mais 19,50, Weizenmehl 41—41,50, Roggenmehl 35—36, Weizenkleie
11,75, Noggenkleie 19.—
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 28. Dezember. Angetrieben waren 2
Ochſen, 6 Bullen, 348 Kühe und Färſen, 198 Kälber und 985 Schweine.
Preiſe: Ochſen 40—52. Bullen 36—44. Kühe und Färſen 2) 50—63,
b) 30—44, () D—30, () 12—20, Freſſer 52—70. Schweine a) 74—78,
b) 77—79, e) 73—78, Sauen 65—70. Marktverlauf: Ruhig, langſam
geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 28. Dez. (Prib.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt nahm einen ſehr ſchwachen Verlauf auf
ermäßigte ausländiſche Notierungen, da ſich die Exportnachfrage in
engen Grenzen hielt auf Meldungen hin, wonach die Winterfrucht
überall gut aufgegangen iſt.
Mais: In Sympathie mit Weizen mahm der Markt ebenfalls einen
ſchwachen Verlauf. Große Ankünfte und ſchleppende heimiſche
Nach=
frage trugen zur Abſchwächung noch bei.
Hafer: Auch dieſer Markt zeigte ein ſchwächeres Ausſehen.
Baumwolle: Anfangs zeigte der Markt eine ſtetige Haltung auf
Käufe der Kommüſionsfinmen und private Entkörnungsberichte. Dann
trat gine Abſchwächung ein auf günſtige Witterungsberichte.
Kaffe: Das Anziehen der braſilaniſchen Deviſenrate und
Zurück=
haltung der Eigner veranlaßten eine ſtetige Haltung. Gegen Schluß
mußte die Haltung ſich abſchwächen auf ermäßigte ausländiſche Notie=
Zucker: Der Markt nahm vonwiegend einen ſtetigen Verlauf,
be=
ſonders gefragt waren nahe Monate. Im Schlußverkehr ſchwächte ſich
die Tendenz ab auf unbefriedigende Exportnachfrage.
Kakao: Der Markt verlief im Anfang ſtetig auf Deckungskäufe. Der
Schlußverkehr war abgeſchwvächt auf Verkäufe der Kommiſſionsfirmen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der ſtellvertretende Aufſichtsrats=Vorſitzende der Dresdener Bank
ſtorben. Geheimer Kommerzienrat Generalkonſul a. D. Guſtav von
Klemperer gehörte 22 Jahre hindurch dem Vorſtande der Dresdener
Bank an.
Nachdem die Bierſteuererhöhung am 1. Januar in Kraft tritt ſoll
in Bayern der Bierpreis um 6 Pf. pro Liter erhöht werden. Die
bahe=
in der bisherigen Höhe glatt befriedigt. Am Deviſenmarkt notierte das riſche Landesbauernſchaft hat die Staatsregierung gebeten, darauf
hin=
engliſche Pfund, Reichsmark und Lira feſt. Auch der holländiſche Gul= zuwirken, daß unter allen Umſtänden eine derartige Bierpreiserhöhung
unterbleibt.
Die Weſteuropäiſche Preisvereinigung, Brüſſel, ließ die Preiſe für
Im November waren in Belgien 96 Hochöfen in Tätigkeit gegen
55 im Vormonat.
Die Einnahmen der belgiſchen Eiſenbahnen betrugen im November
225 697 000 Fr. und überſteigen damit die Schätzungen, die bereits die
Tariferhöhungen brückſichtigten, um 2897 000 Fr. Gegenüber dem
Okto=
ber ſind die Einnahmen um 2554 00 Fr. geſtiegen.
Eine franzöſiſche Finanzgruppe plant in Texas City eine Anlage zur
Herſtellung von Gaſolin zu errichten um den franzöſiſchen Markt auf
Der holländiſche Staatsanzeiger gibt bekannt, daß die Direktion der
Niederländiſchen Bank entſprechend Art. 17 Abſ. 1 des Bankgeſetzes von
1919 am 27. Dezember 1926 Zwanzig=Gulden=Bonknoten in Umlauf
bringen wird.
Die Arbeiterſchaft der polniſchen Kohleninduſtrie hat ſich mit dem
Schiedsſpruch, der bekanntlich eine achtprozentige Lohnerhöhung
aus=
geſpaochen hat, unzufrieden erklärt und der Regierung mitgeteilt, daß
bei einer Nichtberückſichtigung ihrer Forderungen der Generalſtreik im
Kohlenbergbau proklamiert würde.
Der bekannte Holzexporteur Julius Sperling aus Galatz hat infolge
Zahlungsſchwierigkeiten die Bücher dem Landgericht eingereicht und um
52.75 55.— böſch Eiſen . ... l167.75 170.— Moratorium erſucht. Die Paſſiven betragen 26 Mill. Lei mehr als die
Aktiven.
Im Kreiſe Janow in der Wojewodſchaft Lublin wurden
Phosphor=
lager entdeckt. Die Unterſuchung hat ergeben, daß ſie 20 Prozent
Phos=
phor enthalten. Zur Ausbeutung der Lager wird eine beſondere
Ge=
ſellſchaft gebildet, die bei der Landeswirtſchaftsbank wegen eines
Dar=
lehens vorſtellig werden wird.
Unter Beteiligung der deutſchen Firma Paul Koſſel u. Cie., Bremen,
wurde die ruſſiſch=deutſche Bau=A.=G. „Ruſgerſtroi” gegründet. In der
erſten Verſammlung der Aktionäre wurde das Arbeitsprogramm
auf=
geſtellt.
Wie die „Jsweſtiſa” meldet, hat ſich die Sowjetunion in den letzten
Jahren au den Meſſen in Leipzig, Königsbeng, Köln und Frankfurt
beteiligt. Im Jahre 1927 wird ſie jedoch nur an der Leipziger
Meſſe teilnehmen, und zwar mit der Begrändung, daß dieſe
Veranſtaltung ſich in den letzten Jahren zu giner Meſſe der geſamten
deutſchen Jnduſtrie entwickelt habe.
Wie die „Isweſtija” melden war die Außenhandelsbilanz der
U.S.SN. im November mit 2 200 000 Rubel gegen 7 400 00 Nubel im
Oktober aktiv, während im November des Vorjahres ein Paſſivſaldo von
120 0 Nubel beſtand.
Im Jahre 1927 werden 224 608 000 Dollar Auslands=Obligationen
in den Vereinigten Staaten fällig gegen 189 249 000 im Jahre 1998.
Die Stadt New York wird am 6. Januar 60 Millionen Dollar
4½prozentige Obligationen ausgeben.
Von Sebaſtopol nach Jalta ſoll längs der Südküſte der Krim eine
achtzig Lilometer lange elektriſche Bahn g baut werden, deren
Bau=
koſten auf 94 Mill. RM. veranſchlagt werden. Außerdem wird
Sebaſto=
pol eine neue große Station erhalten.
Der mxikaniſche Silberpeſo, der bereits mit 15 Prozent Disagio
gegemiber dem Gold=Peſo gehandelt wurde, iſt auf der Baſis von fünf
Prozent Disagio ſtabiliſiert worden, ſo daß der Goldpeſo im Verhältnis
von 85 Goldeentavos gegen 100 Silbereentavos einwechſelbar iſt.
Nummer 360
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
Seite 13
Die tolle Herzogin.
28)
Roman von E. Klein
(Nachdruck verbeten.)
XyI.
Las Valdas ſelbſt war es, der Gloria öffnete. Er hatte
ſeinen Diener fortgeſchickt — ſo viel Diskretion hatte er
wenig=
ſtens. Da Gloria einen dichten Schleier trug, konnte er nicht
er=
kennen, daß ſie es war.
„Bitte einzutreten!” ſagte er und zog die Türe zu dem
er=
leuchteten Arbeitszimmer auf, das als zweites zur linken Hand
in der kleinen ſchmalen Halle lag. Höhniſch war ſeine
Verbeu=
gung, kalt, feindſelig ſeine Stimme. Unwillkürlich griff Gloria
nach dem Revolver, den ſie entſichert in der Manteltaſche ſtecken
hatte. Ihr war es lieber ſo.
Sie trat ein und warf einen raſchen Blick um ſich. Die
Ein=
richtung, üppig, mit vielen Frauenbildern und =photographien
intereſſierte ſie nicht. Sie ſah den Platz ſelbſt an. Der
Schreib=
tiſch ſtand zwiſchen den beiden Fenſtern, an der rechten Wand
ein großer Rokokoſchrank. Vor dem Tiſche eine breite Ottomane
mit vielen hellen Seidenkiſſen. Ein arabiſcher Rauchtiſch davor.
Den Fenſtern gegenüber die Türe zum Vorderzimmer, durch
einen mächtigen Kelim verhängt. In einer Minute hatte ſie das
alles erfaßt, ſich eingeprägt. Sie ſchlug den Schleier empor —
Las Valdas fuhr zurück.
„Sie!”
„Ja — ich. Ich bin im Auftrage meiner Schweſter hier, um
die Briefe abzuholen, deren Herausgabe Sie ihr verſprochen
haben.”
„Habe ich das?” kuirſchte er.
„Ja, das haben Sie. Ich will mich nicht weiter damit
auf=
halten, Ihnen zu ſagen, was ich über ſie denke — ich verlange die
Briefe — — und das Dokument. Ich bin bereit, Ihnen zu
zah=
len, was ſie verlangen.”
„Das Dokument! Ha — ſie Närrin!”
Er ließ die Maske fallen. Der elegante, verführeriſche
Salonmenſch verſchwand, die widerliche, heimtücktſche. Beſtie
blieb.
„Das Dokument! Ja, wenn ich das hätte!” ſchrie er.
Haben Sie es ſchon verkauft? Wo kann ich es zurückaufen?”
Aeußerlich war ſie ruhig, eiſig — kalt. Aber in ihr tanzten die
Nerven
„Hüten Sie ſich, Frau Herzogin!” Und lauter, greller ward
ſeine Stimme. „Ich bin nicht in der Laune, ſo mit mir ſprechen
zu laſſen! Das Dokument, das mir Ihre ſchöne, liebenswerte
Schweſter ausgeliefert hat, iſt — mir geſtohlenworden.”
„Was ſagen Sie?”
Eine wilde Freude ſprang in ihr auf. Sollte noch in letzter
Minute eine Hoffnung möglich ſein?. Der Mann war um den
Lohn ſeiner Schurkentat geprellt worden — er ſprach die
Wahr=
heit. Das ſah ſie an ſeiner ſich ſelbſt vergeſſenden Wut.
Aber wer — —?. Wer hatte das getan? Grace? Nein?—
die hätte ſie ſonſt nicht ſo abfahren laſſen. Aber wer? Wer?
Sie lachte. „Das iſt intereſſant! So ſieht demnach ein
be=
trogener Betrüger aus!”
Er ſtierte ſie einen Augenblick an, als wollte er auf ſie
zu=
ſpringen. Seine weißen Zähne knirſchten aneinander; ſeine
Hände ballten ſich. Hoch aufgerichtet ſtand ſie da und wartete —
Doch er bezwang ſich. Etwas war in der Haltung dieſes
ſchönen, ſtolzen Weibes, das ihm mit einem Male Furcht
ein=
flößte. Trotz ſeiner blinden Wut ſah er, daß ſie nur auf einen
Angriff wartete. Was hielt ſie mit der Hand in der Taſche ihres
Mautels umſpannt — —
Er trat zurück. Ging hinter ſeinen Schreibtiſch — er war,
wie alle ſolchen Kreaturen, feig, bodenlos feig.
„Verzeihen Sie, Frau Herzogin,” ſprach er nach einer kleinen
Pauſe, „ich habe mich vergeſſen.”
„Leicht begreiflich, wenn man ſich ſo — — ſol Sie
unter=
brach ſich. „Mich intereſſiert aber auf jeden Fall, was mit dem
Patier geſchehen iſt.”
„Ich habe keine Ahnung. Ich — — doch, pardon, wollen
Sie ſich nicht ſetzen?”
„Nein, ich ziehe es vor, ſtehen zu bleiben. So viel ich weiß,
haben Sie ſich von dem Dokument, das Ihnen meine Schweſter
geb, eine Abſchrift gemacht. Dieſe iſt Ihnen abhanden
ge=
kommen?”
„Ja. Ich ſchrieb den Vertrag auf einem meiner Briefpapiere
ab und tat das Schriftſtück in mein Portefeuille. Als ich hier
anlangte, hatte ich ein leeres Blatt in der Taſche.”
Wieder lachte Gloria!. Aber wer?. Wer?. Der umtauſch
mußte doch noch in Burnham Tower geſchehen ſein! Wer? Wer?
Las Valdas kam wieder hinter ſeinem Schreibtiſch hervor.
Ganz verändert war jetzt ſeine Haltung. Höhniſch ſchlich er auf
Gloria zu. Schob ſich näher und näher.
„Sie lachen, Frau Herzogin?” lächelte er. „Geſtatten Sie,
daß ich Ihre Heiterkeit etwas deplaciert finde? Sie vergeſſen,
daß ich noch ein werwolles Material in meinem Beſitz habe —
die Briefe der entzückenden Lady Grace.”
„Ich vergeſſe das nicht. Was koſten ſie?”
„Hm — —.” Las Valdas nahm eine wohlwollend
nachdenk=
liche Miene an. „Euer Gnaden, Frau Herzogin, die Tochter eines
der reichſten Männer Englands, werden nicht beurteilen können,
wie ſchwer es für einen mit Glücksgütern nicht übermäßig
geſeg=
neten Mann von Welt iſt, ſich auf dem standard ok life zu
er=
halten, den er ſeinem Namen und ſeiner Stellung ſchuldig iſt.
Wenn man nicht im Hauſe eines vielſachen Millionärs zur Welt
kommt, muß man eben, wenn man Ehrgeiz und Selbſtgefühl
hat, alle Mittel benutzen, die man von der in anderer Hinſicht
nicht freigebigen Natur erhalten hat. Sie müſſen mein kleines
Plänchen, das nun leider mißglückt iſt, nicht von einem
perſön=
lichen, ſondern — wenn ich ſo ſagen darf — mehr ſachlich —
ab=
ſoluten Standpunkte aus betrachten —
„Bitte, ſparen Sie ſich die vielen Worte! Nennen Sie Ihren
Preis! Ich denke, Männer wie Sie, haben doch ihre Taxe!”
„Gemnifß. ud F Mlogen die Tare im ſo Müher zu ſclen, ”e
mehr ſie verkannt werden, Frau Herzogin.”
Sein Hohn packte ſie viel fühlbarer als ſeine Wut. Jetzt
begann ſie ihn zu fürchten. Worauf wollte er hinaus?
Abermals tam er näher. Stand ſchon neben der Ottomane.
„Man hatte mir als Honorar für dieſes kleine Papier eine
Million Franlen zugeſichert —
Er gab ſich eine fürchterliche Blöße. Sie griff ſofort zu.
„Immer intereſſanter! Franken — wohl franzöſiſche
Fran=
ken?” warf ſie ihm ins Geſicht.
Schritt um Schritt, kaum merklich, näher zu ihr hin! Wie
ein Kriechen ſchien es ihr — — Unwillkürlich wich ſie ewwas zu
der Türe in das Nebenzimmer zurück —
„Jawohl, franzöſiſche Franten,” ſprach er weiter. Leiſe, mit
vergiftetem, gleißneriſchem Grinſen. „Ich will dafür gute
eng=
liſche Pfund — ſagen wir zwanzigtauſend. Einen Aeinen Erſatz
für den Schaden muß ich doch haben.
„Sie ſind verrückt! Geben Sie mir die Briefe — ich gebe
Ihnen einen Scheck über fünftauſend Pfund. Mehr habe ich nicht
an barem Gelde.”
„Ach — wirklich? Und die Briefe noch dazu? Aber Frau
Herzogin — vorons, Sie belieben zu ſcherzen —
„Ich will Ihnen meinen Schmuck geben. Grace wird Ihre
Perlen opfern — Mann — — haben Sie denn nicht einen Funken
Gefühl?”
„Ob ich den habe — —!"
Vor der Ottomane ſtand er. Weit beugte er ſich vor. Und
in ſeinem glitzernden ſchwarzen Raubtieraugen las ſie die
un=
verhüllte Gier —
„Bleiben Sie, wo Sie ſind, oder ich — — —” rief ſie.
„Man droht! Ei — ei! Frau Herzogin, darf ich ſagen, daß
ich noch nie ein Weib ſo begehrt habe wie Sie?. Ich weiß, ich
verlauge viel, aber der Preis lohnt ſich. Zwanzigtauſend Pfund
Schadenerſatz, und für die Briefe, die die ſchöne Lady Grace
ſchrieb, zahlt die viel ſchönere Herzogin Gloria — —
Körperlicher Ekel ſchwoll ihr die Kehle herauf. Der Zorn
über die Schmach dieſer Worte verdunkelte ihr die Augen — —
Sie riß den Nevolver heraus —
„Her mit den Briefen!” ſchrie ſie.
„Da
Er wies mit ſchamloſer Brutalität auf die Ottomane. Und
ſchnellte auf ſie zu —
Sie ſprang zurück — ſchoß.
Mit grellem Aufſchrei taumelte er — — einen Moment lang
ſah ſie einen merrwürdig fragenden Blick in ſeinen weit ſich
öffnenden Augen — er warf die Arme empor — — — ſtürzte
neben Ottomane und Schreibtiſch zu Boden.
Etwas klirrte mit — — Die Uhr auf dem Schreibtiſch war
gefallen — — augenſcheinlich hatte er ſie mitgeriſſen — —
Er zuckte — ſein linkes Bein ſtreckte ſich im letzten Krampf
— dann lag er ſtill.
(Fortſetzung folgt.)
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Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Mittwoch, den 29. Dezember 1926
abends 7½ Uhr
R 6 (Darmſtädter Volksbühne)
Macbeth
Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Shakeſpeara
Eingerichtet undin Szene geſetzt vonE. Klitſch
Bühnenarchitektur und Koſtüme: Artur Pohl
Perſonen:
Duncan, König von
Schottland
KurtWeſtermann
Malcolm
FoachimBüttner
ſeine Söhn
Donalbain
W. Mayenknecht
Macbeth, Anführer des
königlichen Heeres . . . Rudolf Wittgen
Banguo
.. Robert Klupp
Macduff ſchottiſche . Max Nemetz
Lenox
Ernſt Rottluff
Edle Hans Baumeiſter
Roſſe
Angus
.. Karl Ebert
Fleance, Banquos Sohn Kaete Foerder
Siwvard, Graf von Northumberland, Führer
der engliſchen Truppen. Johs. Biſchoff
Der junge Siward, ſein Sohn . . W. Scharff
Seyton, ein Offizier in
Macbeths Gefolge . . . Otto Wenke
Macduffs kleiner Sohn, Hellmut Fritz
Ein Arzt. . . . . . . . Richard Jürgas
Ein verwundeter Krieger Hans Epskamp
Ein Pförtner .
Hans Epskamp
Lady Macbeth.
Maria Fein
Lady Macduff.
Beſſie Hoffart
Kammerfrau der Lady
Macbeth
Käthe Meißner
Erſte
Alice Treff
Zweite Hexe... .
Martha John
Dritte
GerdaWeißmann
Erſter
Hugo Keßter
Zweiter Mörder .
Eduard Göbel
Dritter
.. Paul Maletzki
Diener der Lady Macbeth. Orto Panning
Bote . . . . . . . . . . Hugo Keßler
Lords. Edelleute, Anführer, Krieger;
Erſcheinungen. — Szene: Schottland
Die zur Handlung gehörende Muſik (mit
Ausnahme der Schlachtſzenen) iſt von
Wilhelm Peterſen komponiert
Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze: 0.70 bis 7.— Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 9. Bild (Pförtnerſzene)
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Donnerstag, 30. Dez. Keine Vorſtellung
Freitag, 31. Dezember. E 9. Robert und
Bertram. Anfang 6 Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Samstag, 1 Januar C9. Die Meiſterſinger
von Nürnberg. Anfang 5 Uhr. Preiſe
1.20—12 Mk.
Sonntag, 2 Januar H6 (Bühnenvolksbund)
An Stelle der angekü digten Vorſtellung
„Wiener Blut” zum 1 Male wiederholt:
Hänſel und Gretel — Die Puppenfee,
Anfang 7 Uhr. Preiſe 1—10 Mk
Kleines Haus
Mittwoch, den 29. Dezember 1928
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete II, 8
Die weiße Dame
Komiſche Oper in 3 Akten von Scribe;
überſetzt von Friederike Ellmenreich.
Muſik von Boieldieu
Muſikaliſ her Leiter: Max Hüsgen
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Gabeſton, Verwalter der
ehem. Grafen vonAvenel =Heinrich Hölzlin
Anna, ſein Mündel . .. Joh. Buchheim
George Brown, ein
eng=
liſcher Offiz er . . . . Joſef Poerner
Dickſon, Pächter . . . . Eugen Vogt
Fenny, ſeine Frau . . SittaMüller=Wiſchin
Margarete. Dienerin der
ehem GrafenvonAvenel Martha Liebel
Gabriel, Knecht auf
Dick=
ſons Meierei
. . Frdr. Jachtmann
Mac=Irton, Friedensrichter Ose rGrauert
Ein Pächter . . . . . . . Hans Debus
Bauern, Bäuerinnen und Gerichtsdiener
Ort der Handlung: Auf dem Gut und
Stammſchloſſe des Graſen von Avenel
in Schottland
Chöre: Berthold Sander
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mr.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Längere Pauſe nach dem 2. Akt
Anfaug 7½ Uhr Ende 10 Uhr
Donnerstag, 20. Dezember Zuſatzmiete
III 6 Der Better von Dingsda Anfang
7½ Uhr. Preiſe 1.20—7.20 Mk.
Freitag, 31. Dezember Keine Vorſtellung
Samsiag. 1. Jinuar. Außer Miete.
Ege=
plagder Familjevadder. Anfang 7½ Uhr,
Preiſe 1, 2, 8 Mk.