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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 357.
Samstag, den 25. Dezember 1926. 189. Jahrgang
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Darm=
ſtädter und Nattonalbunf.
H
deſchs Porſtellungen von Erfolg.
Die diplomatiſche Seite des
Falles Landau.
Löſungsmöglichkeiten.
EP. Paris, 24. Dezember.
Wie der „Matin” meldet, wird der heutige Kabinettsrat ſich
vorausſichtlich mit den diplomatiſchen und rechtlichen Folgen
des Landauer Kriegsgerichtsurteils befaſſen. Der deutſche
Bot=
ſchafter von Hoeſch hat geſtern offiziell beim Kriegsminiſter
Painlevé vorgeſprochen. Er habe offenbar an die von jeher mit
Painlevé un erhaltenen vertrauensvollen Beziehungen erinnert,
um eine Ausſprache mit dem Chef der Armee und der Militär=
Juſtiz herbeizuführen, wobei auſ beiden Seiten der Wunſch
be=
ſſtanden habe, die öffentliche Meinung in den beiden Ländern zu
beruhigen. Man wiſſe, ſo fügt der „Matin” hinzu, welche Mühe
Hoeſch ſich ſtets gegeben habe, um eine auf die moraliſche
Ab=
rüſtung und die Annäherung zwiſchen den Völkern hinzielende
Politik zu unterſtützen, und man tönne verſtehen, daß er jetzt
ſein Annäherungswerk nicht gefährdet ſehen wolle. Painlevé
habe am Vormittag ſchon den Ober=Kommandierenoen der
Rheinarmee, General Guillaumat, empfangen, der ſeinerſeits
wieder eine Unterredung mit dem Außenminiſter Briand hatte.
Es ſei verfrüht, ſo meint das Blatt, irgendeine Vorausſage über
die Löſungsmöglichkeiten zu machen, die heute im Kabineltsrat
erörtert würden. Jedoch beſtehe Grund zu der Annahme, daß
General Guillaumat nach Schilderung der Vorgänge im
Lan=
dauer Kriegsgericht und nach genauer Klärung der von dem
Regierungskommiſſar, Kapitän Tropet, geſpielten Nolle, ſich für
eine umfaſſende Begnadigung eingeſetzt habe. Falls der
Kabi=
nettsrat dieſen Vorſchlag annehme, werde die Begnadigung zu
Weihnach en erfolgen. Gegenüber der in juriſtiſchen Kreiſen
vor=
herrſchenden Anſicht, daß eine derartige Maßnahme erſt nach
Er=
ledigung einer etwaigen Reviſion ergriffen werden könne, ſei auf
den Präzedenzfall des Generals Nathuſius zu verweiſen, der von
Herriot begnadigt worden ſei, obgleich er einen Reviſionsantrag
geſtellt hatte.
Weiter wird gemeldet, daß eine Abordnung des Vollzugs=
Ausſchuſſes der Radikalen Partei geſtern bei Painlevé zu einer
Ausſprache über das Urteil und feine etwaigen Folgen
er=
ſchienen ſei.
Laut „Petit Pariſien” wird über den von den Landquer
Verteidigern geſtellten Kaſſierungsantrag von einem in Paris
rtogenden und aus höheren Offizieren beſtehenden Reviſions=Rats
gentſchieden werden. Das Blatt hebt hervor, daß die
Vorſtellun=
egen Streſemanns und Hoeſchs in außerordentlich verbindlicher
/Form erfolgt ſeien und man keine Mühe gehabt habe, zu
be=
wweiſen, daß der Landauer Spruch ein gerichtlicher Akt ſei, der
micht als Kundgebung der öffentlichen franzöſiſchen Meinung
haufgefaßt werden könne und noch weniger einen Einfluß auf die
weutſch=franzöſiſche Annäherung ausüben dürfe.
Vor der Begnadigung?
* Berlin, 24. Dezember. (Priv.=Tel.)
Das Ergebnis eines zweimaligen Kabinettsrates in Paris
üiber das Landauer Urteil ſcheint in der Tat zu ſein, daß Herr
Briand ſich wenigſtens inſoweit durchgeſetzt hat, als der
Mi=
miſterrat in ſeiner Mehrheit ſich für die
Be=
gnadigung der verurteilten Deutſchen
aus=
prach. Um aber zu vermeiden, als ob etwa die Entſcheidung
rinter dem moraliſchen Druck der deutſchen öffentlichen Meinung
eerfolgt ſei, wird die Geſchichte ſo aufgezogen, daß General
Buillgumat angeblich bereits vor der deutſchen Demarche
ent=
bchloſſen geweſen ſei, die Verurteilten der Gnade des
Präſi=
ſaenten zu empfehlen. An amtlicher deutſcher Stelle hält man
es aber für ſehr zweifelhaft, ob die Begnadigung noch am
Weih=
machtstage erfolgt, weil juriſt’ſch hierzu die Zurückziehung der
Fieviſion erforderlich iſt. Die unglücklichen Opfer Ronziers
werden daher wohl über Weihnachten noch im Gefängnis
blei=
hen müſſen. Jedenfalls aber iſt durch eine Begnadigung der
Fall für Deutſchland und die deutſche Politik noch nicht erledigt.
Die Begnadigung iſt ein politiſcher Notbehelf
z egen einen militäriſchen Willkürakt und die
deutſche Regierung wird es nicht darauf ankommen laſſen
lSnnen, daß tagtäglich derartige Exzeſſe ſich wiederholen.
Oie in Haft befindlichen Deutſchen freigelaſſen.
EP. Paris, 24. Dezember.
Im heutigen Kabinettsrat teilte Kriegsminiſter Painlevé
mit, der Oberkommandierende der Rheinarmee, General
Guillau=
mat, habe die Begnadigung der von dem Kriegsgericht in
Landau verurteilten Deutſchen vorgeſchlagen. Dieſer
Vor=
ſiwlag werde dem Präſidenten der Republik übermittelt werden.
Yaach Schluß der Sitzung erklärte Painlevé, eine Entſcheidung
narde ſpäter von der Regierung und dem Präſidenten der
Repu=
bäk getroffen werden. Genexal Guillaumat habe bereits geſtern
fräih ſeine Vorſchläge gemacht, und er habe darauf geſtern abend
mät dem deutſchen Botſchafter darüber geſprochen. Wie wir dazu
ſch erfahren, iſt mit der Billigung des Begnadigungsantrages
du rch den Präſidenten beſtimmt zu rechnen.
Wie Wagners Südweſtdeutſcher Dienſt zuverläſſig aus
Lan=
dazt erfährt, ſind die beiden im Rouzier=Prozeß verurteilten
Deut=
ſchen Kögel und Fechter heute freigelaſſen worden.
Der arme Maithes.
Seit Monaten ſchon liegt das unglückliche Opfer der
Schieß=
wut des franzöſiſchen Leutnants Rouzier ſchwer verwundet in
der Heidelberger Univerſitätsklinik. Für abſehbare Zeit iſt gar
nicht daran zu denken, daß er wiederhergeſtellt wird. Er hat
ſchwere Sprachſtörungen erlitten und iſt auch körperlich nicht
ver=
nehmungsfähig. Das wiegt für ihn um ſo ſchwerer, da er in
Germersheim ein kleines Landgut beſitzt, von deſſen Ertrag er
leben muß. Auch wenn er begnadigt werden ſollte und nach Hauſe
zurückkehren könnte, beſteht für ihn immer noch die Gefahr eines
wirtſchaftlichen Ruins. An ſeine Rückkehr iſt aber, ſolange die
Beſatzung in Germersheim beſteht, nicht zu denken, weil er dann
nur neuen Gewaltzätigkeiten ausgeſetzt wäre. Es bleibt alſo
kaum etwas anderes übrig, als daß inzwiſchen von Reichswegen
fein Gut verwaltet wird.
Ronzier nach Frankreich zurückgekehrt.
Wie die „Tägl. Rundſchau” aus Landau meldet, hat der
franzöſiſche Reſerveleutnant Rouzier, der nach der
Urteilsver=
kündung auf freien Fuß geſetzt wurde, am Freitag morgen im
Kraftwagen Landau verlaſſen und iſt über Weißenburg nach
Frankreich zurückgekehrt. Er gehört bereits ſeit zwei Monaten
dem Heere nicht mehr au, da ſeine Dienſtzeit abgelaufen war.
Die Meldung, daß Rouzier nach Germersheim zurückgekehrt ſei
und ſeine Wohnung infolge der Erregung der Bevölkerung von
Gendarmeriepoſten bewacht werden mußte, iſt völlig unrichtig.
Nichtig iſt, daß der Gendarmeriedienſt in Germersheim — wie
überhaupt in der letzten Zeit — vermehrt wurde. Die Wohnung
Nonziers iſt aber bereits ſofort nach der Tat geräumt worden,
ſo daß eine Bewachung nicht in Frage kam.
Severings Rückkehr.
* Berlin, 24. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die Sozialdenotraten teilen jetzt ſelbſt mit, daß der frühere
preußiſche Innenminiſter Severing, der ſeit ſeinem
Rück=
tritt in Baden=Baden Erholung ſucht, Ende Januar oder
ſpä=
teſtens anfangs Februar ſeine darlamentariſche Tätigkeit wieder
aufzunehmen gedenke. Hinter dieſer Feſtſtellung verſtecken ſich
offenbar weitgehende politiſche Abſichten. Herrn Severing war vor
ſeinem Ausſcheiden aus dem preußiſchen Innenminiſterium vom
Kabinett ein Urlcub von einem Jahr angeboten worden zur
Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit. Er hat damals abgelehnt,
weil er ſich gründlich auskurieren wollte, und ſein Amt
auf=
gegeben. Wenn er jetzt — gerade in dem Augenblick, wo die Kriſe
im Reichstag ihre Erledigung finden ſoll — von ſeiner Partei
wieder herausgeſtellt wird, ſo bedeutet das wohl gleichzeitig, daß
damit der ſozialdemokratiſche Anwärter für den Poſten des
Reichswehrminiſteriums als Erſatz für Herrn Geßler präſentiert
wird. Wir brauchen kaum zu ſogen, daß eine derartige Löſung
— bei aller Achtung, die man vor der perſönlichen Integrität und
der Arbeitsfähigkeit Severings haben mag — für den rechten
Flügel der Koglition der Mitte untragbar iſt.
Die Jung=Kommuniſten in England.
Von unſerem OD=Korreſpondenten.
London, 23. Dezember.
Die Liga der Jung=Kommuniſten hielt dieſer Tage die erſte
Sitzung des fünften Jahreskongreſſes ab. Dieſe Blüte
kom=
muniſtiſch=ſowjetiſtiſcher Propaganda iſt von jedem Geſichtspunkt
aus eine ſo bedauerliche wie bedenkliche Erſcheinung. Wenn
auch erſt 120 Delegierte in Sheffield zuſammengekommen waren,
es waren immerhin ſchon 120 Delegerte, ein Beweis, daß die
Bewegung feſten Fuß gefaßt hat. Es waren ja auch nicht nur
dieſe Delegierten, es war ja die mehrfache Zahl an Zuhörern
anweſend, denn die Leitung der Liga hatte es ſich angelegen ſein
laſſen, dafür zu ſorgen, daß die lange ausgedehnten
Verhand=
lungen in „Spiel und Tanz” ihren Abſchluß fanden. Was
Wun=
der, daß auch der Zuſtrom der „Kameradinnen” ein ſehr ſtarker
war, und daß dieſe wieder viele ſchon aktive oder um Aufnahme
ſuchende Kameraden mit oder nach ſich gezogen hatten. Die
jungen Kommuniſtinnen ſaßen in langen Reihen inmitten der
Delegierten, gebobbed oder geſchingled, Zigarettenpakete und
Streichhölzer vor ſich, und hielten tapfer bis in den ſpäten
Abend aus, den Verhandlungen mit geſpannter Aufmerkſamkeit
folgend und dichte Wolken in die Luft paffend. Nach Schluß
der Sitzung kam dann für ſie die Belohnung. Man ſang — nach
neuer Mode zumeiſt im Chor —, man tanzte Charleſton ſo gut
und ebenſo fanatiſch wie in Mayfair und man verrauchte wieder
paketweiſe ungezählte Zigaretten. Die männlichen Mitglieder
waren zumeiſt junge Grubenarbeiter im Alter von 18 oder 19
Jahren.
Trotzdem die Exekutive gerade keinen Staat mit dem
Be=
ſtand der Kaſſe machen kann, hatte ſie es doch fertig gebracht, den
Kameraden, die nach der Erklärung des Vorſitzenden „nicht mit
einem Penny geſegnet” waren, ihre Ausgaben zu erſetzen. Der
Generalſekretär der Liga, W. Ruſt, der ſchon in dem vorgerückten
Alter von 23 Jahren ſteht, zollte den Bergarbeitern in ſeiner
Eröffnungsrede wegen ihres tapferen Ausharrens alles Lob.
Allen nur möglichen Tadel häufte er jedoch auf die Führer der
Arbeiterpartei wegen ihrer Haltung während des Kohlenſtreiks.
Macdonald nannte er „einen Erz=Humbugmacher und
Schwind=
ler”. Er hieß die zahlreichen jungen Grubenarbeiter, die
wäh=
rend der letzten Monate zu Hunderten beigetreten ſeien, herzlich
willkommen. Eine Hauptaufgabe der Liga ſei die Bekämpſung von
Organiſationen wie die der Boy Scouts, der Boys; Brigades,
der Young Liberal League und der Junior Imperial League,
auf die Tauſende von Pfund verſchwendet würden und die nur
dazu dienten, künftige Fasciſten auszubilden. Kamerad Gallacher
ſprach über ſeine Erfahrungen in Rußlond und die idealen
Lehren von Marx und Lenin.
Weihnachten.
Es iſt ein ſchöner Brauch der deutſchen Preſſe, daß ſie ſich
alljährlich zu Weihrechten bemüht, den Sinn dieſes ſchönſten der
deutſchen Feſte in Beziehung zu ſetzen zu den Erſcheinungen des
Gegenwartslebens. Denn es iſt gut für den Menſchen, der
auf=
geht im raſtloſen Getriebe des modernen Tages, wenn er hin
und wieder einmal ſtill ſteht und Atem holt, d. h. darüber
nach=
denkt, daß es große Gedanken gibt von ewigem Wert, Gedanken,
die von jeher die Menſchen bewegt haben, große Gedanken, die
die Sorgen und den Aerger des Alltags unendlich klein erſcheinen
laſſen. Die Erlöſung der Welt durch die Liebe. Kein anderes
Volk der Erde feiert dieſes Feſt ſo ſchön und innerlich wie das
deutſche, kein anderes Volk aber auch iſt in ſeiner ganzen
Charak=
terveranlagung ſo zerriſſen wie das deutſche, keinem Volk iſt die
Weihnachtsmahnung ſo notwendig wie dem unſeren. Auf der
einen Seite die Form ſprengende Sehnſucht nach dem
Unend=
lichen, die nicht nur in den großen Werken unſerer Kunſt zu
ge=
waltigem Ausdruck kommt, ſondern ſich auch in unſerer politiſchen
Geſchichte auswirkt in weltumſpannenden Ideen, auf der anderen
Seite ein ausgeſprochener Individualismus, der ſtellenweiſe die
Intereſſen der Allgemeinheit völlig zurücktreten läßt hinter die
Intereſſen des eigenen Ich. Solange wir unſere Geſchichte
ver=
folgen können, ſehen wir bei uns einen häufig ſchrankenloſen
Idealismus im Kampfe mit einem häufig ebenſo ſchrankenloſen
Materialismus. Bei keinem Volke haben ſich die religiöſen
Kämpfe, die Auseinanderſetzung über den Gottheitsgedanken, zu
ſo fürcherlichen religiöſen Kriegen ausgewirkt wie bei uns. Bei
keinem anderen Volk hat die Idee des Klaſſenkampfes ſo tiefe
Wurzeln geſchlagen wie bei dem unſrigen. „Liebe deinen
Näch=
ſten wie dich ſelbſt.‟ Der große und wundervolle Gedanke, daß
der Menſch in jedem Mitmenſchen das Geſchöpf Gottes achten
und ehren ſoll, wird wohl ausnahmslos als berechtigte ethiſche
Forderung anerkannt. In der Theorie, nicht aber in der Praxis.
Liebe deinen Nächſten wie dich ſelbſt. Niemals hat dieſe
Forde=
rung für unſere Raſſe bedeutet und bedeuten können, daß der
Kampf der Meinungen zu ruhen habe. Unerträglich würde eine
ſolche orientaliſche Paſſivität für uns ſein. Der Kampf iſt die
unerläßliche Borausſetzung jedes Fortſchritts. Den geiſtigen
Kampf aber im eigenen Volk derart zu führen, daß wir ſtets dieſe
Forderung, welche die Quinteſſenz des Neuen Teſtaments
dar=
ſtellt, berückſichtigen, das ſcheinen wir verlernt zu haben, das
müſſen wir wieder lernen, wenn anders wir nicht als Volk
zu=
grunde gehen wollen.
Im Reich ſowohl wie auch in unſerem engeren Vaterland
Heſſen haben wir gerade in letzter Zeit politiſche
Auseinander=
ſetzungen erlebt, welche ganz geeignet ſind, dieſe Befürchtung zu
rechtfertigen, und gerade die Ereigniſſe hier bei uns in Heſſen
ſind bis zu einem gewiſſen Grade ſymptomatiſch. Es iſt keine
neue Weisheit, wenn man ausſpricht, daß es im Rahmen der
Weimarer Verfaſſung faſt ausſchließlich Verwaltungsaufgaben
ſind, welche den politiſchen Inſtanzen, Regierung und
Parla=
ment, in einem ſo kleinen Lande wie Heſſen es iſt, geſtellt ſind,
Verwaltungsaufgaben, über deren Löſung man ſich bei einigem
guten Willen auf allen Seiten ohne allzu große Schwierigkeiten
verſtändigen können müßte. Trotzdem aber politiſche Kämpfe, die
von beiden Seiten mit beiſpielloſer Schärfe und Erbitterung
ge=
führt wurden. Der Grund dafür liegt letzten Endes darin, daß
alle Aufgaben des heſſiſchen Staates, d. h. faſt alle Fragen der
heſſiſchen Verwaltung, während der letzten Jahre zum
Gegen=
ſtand des Machtkampfes der politiſchen Parteien gemacht worden
ſind. Es ſoll hier nicht die Schuldfrage aufgeworfen werden.
Darüber aber, daß der gegenwärtige Zuſtand auf die Dauer
un=
tragbar iſt, wird kaum eine Meinungsverſchiedenheit beſtehen.
Beſonders in unſeren engen Verhältniſſen müſſen die
Men=
ſchen zuſammen leben und zuſammen arbeiten, und es iſt
un=
möglich, daß die führenden Perſönlichkeiten ſich faſt als
perſön=
liche Feinde gegenüberſtehen. Es iſt wahrlich an der Zeit, daß
man in allen Lagern über dieſe Dinge ernſthaſt nachdenkt und
entſchloſſen den Weg der Verſtändigung ſucht.
Wir haben in unſerem engeren Vaterland eine ruhigdenkende
Bevölkerung, die allem Extremen abhold iſt. Es iſt die Aufgabe
der Regierung eines demokratiſchen Staates, dieſer Einſtellung
der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Wir können nicht nach der
ſozialiſtiſchen Parteidoktrin regieren, verfehlt auch wäre unter
dieſen Verhältniſſen der Verſuch, eine ausgeſprochene
Rechts=
regierung durchzuführen. Weder links gegen rechts, noch rechts
gegen links! Was wir brauchen, iſt eine geſunde Politik der
mittleren Linie, eine Politik, die nicht die Intereſſen des einen
Volksteils gegen den anderen vertritt, ſondern eine Politik, die
den Geſamtintereſſen und damit auch den Intereſſen des
heſſi=
ſchen Staates Rechnung trägt. Es iſt und kann nicht die Aufgabe
dieſer Ausführungen ſein, irgendwelche parteipolitiſche
Kombi=
nationen zu erörtern. Alle Parteien ſollten in ſich zunächſt
ein=
mal dieſer aus den tatſächlichen Verhältniſſen ſich
ergeben=
den Einſtellung Rechnung tragen. Das iſt die erſte Vorausſetzung
für eine Geſundung unſerer Verhältniſſe. Dann werden ſich auch
von ſelbſt die vielen Verſtimmungen perſönlicher Art erledigen,
welche dieſe Geſundung unſerer Verhältniſſe ſo außerordentlich
zu erſchweren ſcheinen.
Die Weihnachtsglocken hallen über die deutſchen Lande und
verkünden die frohe Botſchaft von der Erlöſung der Welt durch
die Liebe. Stunden der inneren Einkehr für jeden Menſchen.
Möge die Weihnachtsſtimmung dieſer Tage nicht vorübergehen,
wie eben Stimmungen vorüberzugehen pflegen, ſondern möge ſie
bleibende Früchte tragen zum Wohle unſeres Volkes, zum Wohle
A.
unſeres Landes!
Seite 2
Samstag, den 25. Dezember 1926
Vom Tage.
Nummer 357
Franzöſiſche Weihnachten.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Weihnachtswoche 1926.
Die Weihnachtsperiode braucht ſonſt in Frankreich nicht wie
in den meiſten anderen Staaten notwendigerweiſe politiſch
ſtill zu ſein. Diesmal iſt ſie aber ſtill. Die Kammer hat ihre
Ferien, das Budget iſt votiert — mit einer
Rekordgeſchwindig=
keit — und das öffentliche Leben iſt von einer Stimmung der
Erwartung beherrſcht. Man erwartet die Senatswahlen, die
Stabiliſierung, das Aufrollen der innenpolitiſchen Fragen und
die Wiederbelebung der Außenpolitik. Die Stimmung iſt freilich
nicht gerade glänzend dabei, die Wirtſchaftskriſe drückt dem
Pariſer Leben ihr Zeichen auf, und es gibt keine
Weihnachts=
beſcherung für das Volk. Denn alles, was irgendwie nur wichtig
ſcheint, iſt auf Januar, auf das nächſte Jahr, verſchoben.
Unter der Oberfläche jedoch brodelt es. Die Votierung des
Budgets, die Rettung des Franken war eine nationale Sache.
Das Kabinett der nationalen Einigung mußte an und für ſich
eine gewiſſe äußere Stille mit ſich bringen. Poincaré hat dieſe
Lage mit einer ſeltenen Geſchicklichkeit ausgenützt. Unter ſolchen
Umſtänden geſchah alles — was überhaupt noch geſchah —
außerhalb der Kammer. Die Parteiorganiſationen ſind
des=
halb mehr als je in den Vordergrund getreten, obſchon dies ſonſt
in Frankreich nicht der Brauch iſt. Einiges haben dazu auch die
Senatswahlen, die im Januar ſtattfinden ſollen, beigetragen. Die
damit verbundenen perſönlichen Fragen nehmen in erheblichem
Ausmaße des Intereſſe der Politiker in Anſpruch. Und bis dieſe
Fragen gelöſt werden, iſt durch kleine zwiſchenparteiliche
Stiche=
leien dafür geſorgt, die Parteigrößen wach zu halten. In einer
Nachwahl für die Kammer hat die Rechte wieder einen Sieg
davongetragen, und obgleich der betreffende Bezirk — Niévre —
auch früher der Rechten gehörte, regt man ſich im radikalen Lager
über dieſe Niederlage ſehr auf. In der Tat handelt es ſich bei
dieſen Stichproben für die allgemeine Stimmung wirklich
nicht um Kleinigkeiten. Sie ſind faſt wichtiger als die
Senats=
wahlen, da der Senat ja in Frankreich nicht unmittelbar vom
Volke gewählt wird. Und — das aber iſt die Hauptſache — auf
Grund ſolcher kleinen Anzeichen der Wendung der
Volksſtim=
mung beurteilen die Parteien ihre politiſche Lage. Weniger
ſelbſtverſtändlich die politiſchen Größen als das Gros der
Deputierten.
Man konſtatiert eine Rechtswendung der
Volksſtim=
mung. Und die radikale Partei, dieſe gegenwärtig ſtärkſte und
ernſteſte franzöſiſche Partei, befürchtet, bei den nächſten
Kammer=
wahlen zwiſchen Rechts und ganz Links aufgerieben zu werden.
Aehnlich ergeht es auch den Sozialiften. Denn ein Teil der
Wäh=
ler ſieht jetzt alles Heil und jeden wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg
bei Poincaré und orientiert ſich mehr oder weniger nach Rechts;
die anderen, bei denen die rein politiſche Einſtellung überwiegt,
werfen den Radikalen vor, daß ſie, nachdem ſie verſagten, ſich in
die Arme Poincarés geworfen haben. Die Sozialiſten
ſind zu paſſiv, die Rechte lehnt man grundſätzlich ab, alſo wendet
man ſich zu den Kommuniſten. Zwiſchen dieſen beiden
Even=
tualitäten fühlt man ſich im radikalen Lager ſehr wenig wohl,
und da inzwiſchen Poincaré ſchon für das nächſte Budget
An=
deutungen fallen läßt, macht man ſich im Stillen ſo ſeine
Gedan=
ken über das Kabinett der „Nationalen Einigung”,
Die Stabiliſierung iſt noch nicht da, und aus bem
belgiſchen Beiſpiel will man erſehen, daß ſtabiliſieren ein noch
viel gefährlicheres Unternehmen iſt, als man es im allgemeinen
annimmt. Andererſeits wünſcht aber die Wirtſchaft die
Stabili=
ſierung ſchon ſehr, denn ſie weiß, daß das Damoklesſchwert der
Revaloriſierung über ihrem Kopf hängt. Die politiſchen
Kreiſe möchten ſchon darum die Stabiliſierung gerne ſehen, weil
ſie ungeduldig den Augenblick erwarten, wo ſie ihre
Bewegungs=
freiheit zurückgewinnen. Bis das Stabiliſierungswerk nicht
be=
endigt iſt, entfeſſelt die kleinſte politiſche Initiative einen
Ent=
rüſtungsſturm im Lande, und jeder, der es wagt,
beziehungs=
weiſe wagen würde, etwas zu unternehmen, lüde die größte
Verantwortung auf ſich. Daß dieſer Zuſtand auf die Dauer nicht
angenehm iſt, kann man leicht einſehen.
Vorläufig aber hält die Windſtille, noch an. Im Januar,
wenn keine lieberaſchung erfolgt, tritt die Kammer auf eine
kurze Zeit zuſammen, um ſich dann aber mit Rückſicht auf die
Senatswahlen zu bertagen. Im Januar oder Anfang Februar
ſoll aber auch die Ratifizierung des Waſhingtoner
Schulden=
abkommens vor die Kammer kommen. Das Manifeſt des
Rektors der Columbia=Univerſität gegen die ſtarre
Schulden=
politik der Vereinigten Staaten fand zwar einen lebhaften.
Widerhall in der internationalen Preſſe, wurde aber von der
zuſtändigen Waſhingtoner Stelle brüsk zurückgewieſen. Von
Waſhington iſt in der Schuldenfrage nichts zu hoffen,
nichts=
deſtoweniger betreibt aber die — engliſche Politik weiter die
Einberufung einer internationalen
Schulden=
konferenz. Jene Initiative in Richtung auf eine Neurege=
Generals Pawels hat in Paris mitteilen laſſen, daß er ſich
Anfangs Januar wieder nach dort begeben werde, um über die noch
ſchwebenden Abrüſtungsfragen neue Vorſchläge zu
unter=
breiten.
Der jugoſlawiſche Geſandte in Athen Gavrilowitſch,
der eine bedeutende Rolle in den griechiſch=ſerbiſchen Verhandlungen
über die Freizone von Saloniki ſpielte, iſt an den Folgen einer
Influ=
enza geſtorben.
Zum Oberkommandanten der italieniſchen Flotte
iſt vorläufig Admiral Nicaſtro ernannt worden, der aber ſein
Kom=
mando über ein Geſchwader leichter Einheiten beibehält.
Die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen
Sowjet=
rußland und Danzig ſind offiziell aufgenommen worden.
Das Zentralexekutivkomitee der Sowjetunion beſchloß eine
Amneſtie für alle ruſſiſchen Soldaten, die in der Zeit des
Bürgerkriegs auf ſeiten der weißen Armee gekämpft haben.
Der Generalrat der engliſchen Gewerkſchaften hat
ſich dahin entſchieden, die während des Streiks entſtandenen neuen
Gewerkſchaften in der Kohleninduſtrie nicht
anzu=
erkennen.
Wie aus Sydneh gemeldet wird hat das Parlament von Neu=
Südwales, ein Geſetz über die Aufnahme einer Anleihe
von 55 Milltonen Dollar angenommen.
In der ſüdauſtraliſchen Arbeiterpartei, iſt es zu
heftigen Kämpfen über die 44=Stundenwoche gekommen.
Die parlamentariſchen Mitglieder der Partei ſtehen in Oppoſition gegen
die Einführung, weshalb ihre Gegner beabſichtigen, ſie aus der
Excku=
tive auszuſchließen.
lung der interalliierten Schulden iſt merkwürdigerweiſe auf
eng=
liſche Inſpiration zurückzuführen. Viel mehr als auf
franzö=
ſiſchen Einfluß, welcher dazu meiſt auch nicht ausreichen würde.
In Paris iſt in dieſer Beziehung viel Reſignation zu konſtatieren.
Jedenfalls werden ſich die politiſchen Ereigniſſe in den
Monaten Januar und Februar zuſammendrängen. Die
Regie=
rung befindet ſich vor manchen ernſten Fragen, welche ſie in
die=
ſen Monaten beantworten muß. Und auch die Probleme der
Außenpolitik werden dann endlich wieder aktuell ſein. Die
deutſche Kriſe hat die außenpolitiſche Windſtille nur
be=
günſtigt. Mit Rückſicht auf die Annäherung Muſſolinis an
Deutſchland iſt man über die Verzögerung in Paris nicht einmal
ſo böſe. Immerhin hat man die Hamburger Rede Streſemanns
mit großem Iniereſſe kommentiert, man folgert daraus, daß die
Kriſe in Deutſchland die deutſche Außenpolitik nicht
beein=
fluſſen kann.
Das Verhältnis zu Italien liefert den Stoff zu einem ſehr
regen Meinungsaustauſch in der franzöſiſchen Preſſe, welcher
aber nichts weſentlich Neues zutage fördert. Diesſeits und
jen=
ſeits der Alpen ſtarrt man ſich gegenſeitig wütend an, ſeit
langem tut man nichts anderes, und es beſteht wenig Ausſicht
dafür, daß die nahe Zukunft da eine grundſätzliche
Aende=
rung bringt.
Miniſterialrat Berger zum Genfer Arbeitsamt berufen.
Dr. Berger,
bisheriger Miniſterialrat im Reichsarbeitsminiſterium, iſt
zum Sektionschef des Internationalen Arbeitsamts in Genf
ernannt worden.
* Der neue Kurs in Litauen.
Deutſchfeindliche Maßnahmen troßz
freund=
ſchaftlicher Verſicherungen. — Vor der
Ab=
berufung des deutſchen Geſandten.
Die neuen Gewalthaber in Litauen haben unmittelbar nach
ihrem Siege jede Gelegenheit benutzt, um zu beionen, daß ſie auf
gute Beziehungen zu Deutſchland Wert legten und auch im
Memelgebiet auf eine Verſtändigung hinarbeiten wollten. Leider
haben dieſe Verſprechungen nicht lange vorgehalten. Die
Mel=
dungen, daß ſcharfe Zenſurmaßnahmen gegen die deutſchen
Zeitungen ergrifſen und gleichzeiig eine Reihe von neuen
Aus=
weiſungen erfolgt ſind, ſprechen eine zu deutliche Sprache. Daß
Deutſchland ſich eine ſolche Gewaltpolitik nicht gefallen laſſen
kann, iſt ſelbſtveſtändlich. Die deutſche Regierung wird — wie
wir hören —, ſobald ſie amtliche Unterlagen für die
Ausweiſun=
gen hat, von ſich aus in Kowno ſehr energiſche Vorſtellungen
er=
heben und auf die Folgen aufmerkſam machen, die für Litauen
entſtehen müſſen. Die neue Regierung hat ohnehin einen
ſchwe=
ren Stand den Polen und Ruſſen gegenüber. Das einzige Land,
wo ſie ſich einen gewiſſen Rückhalt ſchaffen konnte, war
Deutſch=
land. Wenn ſie nun auch dort ſich Feinde zieht, iſoliert ſie ſich
vollkommen und ſitzt außerdem am küzeren Arm des Hebels. Mit
Ausweiſungen zu anworten, hat für Deutſchland wenig Zweck.
Dagegen dürfte die Abberufung des deutſchen Geſandten, die
un=
ter Umſtänden in Frage käme, eine Demonſtration ſein, deren
Eindringlichkeit auch die litauiſche Regierung nicht wißverſtehen
kann.
In Litauen iſt eine weitgehende Stabiliſierung der
Verhält=
niſſe eingetreten. Ueber das Schickſal des Kownoer Seim iſt
noch keine Entſcheidung gefallen, und eine Auflöſung hängt
da=
von ab, ob das Kabinett Waldemaras eine Mehrheit findet oder
nicht. Es wird bezweifelt, daß es Smetona und dem neuen
Gouverneur von Memel, Budrys. gelingen wird, die
Unter=
ſtützung der fünf memelländiſchen Abgeordneten zu erreichen. —
Der Chefredakteur des „Memeler Dampfboot”,
der aus Bayern ſtammt, wurde ausgewieſen und in
Kowno follen zwei Abgeordnete der polniſchen Fraltion verhaftet
worden ſein. Die Verhaftung von verſchiedenen
deutſchen Staatsbürgern ſteht bevor.
Keine Aufhebung des Moskauer
Neutralitäts=
paktes durch Rußland.
Die Erklärungen des litauiſchen Miniſterpräſidenten und des
polniſchen Miniſters des Auswärtigen haben in Rußland zu
einer ruhigeren Beurteilung der litauiſchen Ereigniſſe geführt,
die als rein innerpolitiſche Angelegenheiten angeſehen werden.
Die Verhandlungen zum Abſchluß eines Handelsvertrages
zwi=
ſchen Komno und Moskau werden fortgeſetzt. Die Blätter
pole=
miſieren ironiſch gegen die weſteuropäiſche Preſſe, die hoffte, der
Umſturz n Litauen werde zur Aufhebung des Moskauer
Neutra=
litätspaktes von Ende September führen. — Im Verhältnis
Rußlands zu den baltiſchen Staaten wird infolge des
Kabineits=
wechſels in Lettland der baldige Abſchluß eines ruſſiſch=
lettländi=
ſchen Garantievertroges erwartet.
Die polniſchen Mobilmachungspläne.
EP. London, 24. Dezember.
Nach einer Meldung der „Britiſh United Preß” aus. New
York ſind von amerikaniſchen Blättern geheime in einem vom
1. November 1926 katierten vertraulichen Bericht des
General=
ſtabschefs Piakow an Marſchall Pilſudſki enhaltene polniſche
Mobilmachungspläne veröffentlicht worden, die großes
Aufſehen hervorriefen. Danach beabſichtige Polen, im
Kriegs=
falle eine Armee von 1242940 Mann mit 44 178 Offizieren unter
die Waffen zu berufen. Die Luftflotte werde 810 Flugzeuge mit
einem Perſonal von 1620 Offizieren und 81000 Mann
gegen=
über einer Friedeusſtärke von 450 Apparaten betragen. Weiter
ſoll ausgedehnter Gebrauch von Tanks gemacht werden. Zu
die=
ſem Zwecke ſeien 90 Tankkompagnien mit 540 leichten und 180
ſchweren Fahrzeugen des franzöſiſchen Typs vorgeſehen. Ein
Sonderkapitel des Berichtes bezieht ſich auf die chemiſche
Aus=
rüſtung des Heeres. Im Falle eines Konflikts ſollten 10 im
Gas=
krieg geübte Spezialverbände als erſte an die Front geſchickt
werden, um mit Vorhuten der Infanterie und Kavallerie
zu=
ſammen zu arbeiten. Die Artillerie würde nach der Mobilmachung
1944 Kanonen, 12 486 Offiziere und 291000 Mannſchaften zählen,
die Infanterie 829 440 Mann mit 25 632 Offizieren und 17 280
Maſchinengewehren, und ſchließlich die Kavallerie mit 4440
Offi=
zieren, 16 020 Maſchinengewehren und 144 000 Gewehren.
4Oer Edelſtein im Apfel.
Von Walter Haſenclever.
Paris, 21. Dezember.
Die Geſchichte iſt kein Detektivroman, den man für 95
Cen=
time auf den Quais kaufen kann. Sie iſt wirklich paſſiert, und
die Filmſchriftſteller mögen ſich an ihr ein Be ſpiel nehmen.
Selbſt die unwahrſcheinlichſten Erfindungen der Phantaſie
wer=
den manchmal von der Wirklichckeit überholt . . .
Am 12. Oktober dieſes Jahres wurde Frankreich in eine
un=
beſchreibliche Aufregung verſetzt. Der berühmte Tour du Tréſor
im Schloß von Chantilly war von Einbrechern heimgeſucht
wor=
den. Eine Menge hiſtoriſcher Gegenſtände, Ringe, koſtbare
Waffen, darunter der Dolch Abd=el=Kader’s, waren geſtohlen
und, was das Schlimmſte war, der bekannte Roſendiamant aus
dem Beſitz der Condé, der ſogenannte „Grand Condé” (im
Bä=
decker mit einem Stern verſehen), war ſpurlos verſchwunden.
Wochenlang raſten ſämtliche Geheimpoliziſten, Detektive und
Journaliſten hinter den Tätern her — ohne ſie zu finden. Hatte
man mit ausgekochten Juwelendieben, amerikaniſchen
Hoch=
ſtaplern oder beſeſſenen Kunſtliebhabern zu tun? Die Sache
blieb dunkel.
Hier beginnt die Novelle, deren Stoff in den Akten der
Pariſer Polizei verzeichnet ſteht.
Ein breiter, ſtiernackiger Elſäſſer, Léon Emile Kauffer, der
in ſeiner Heimat Straßburg allerhand ausgefreſſen hat, kommt
mit einem jüngeren Vetter, Emile Souter, nach Paris. Eine
Zeitlang reicht das Geld der beiden, dann müſſen ſich die Herren
nach etwas umſehen.
Eines Tages machen ſie einen Ausflug nach Chantilly. Sie
beſuchen die Sehenswürdigkeiten des Schloſſes, und ihr Blick
fällt auf die koſtbaren Steine. Abends ſitzen ſie wieder in Paris
und erörtern den Plan; könnte man wohl dieſe Schätze ſtehlen?
Sie machen eine genque Zeichnung und kommen zu dem
Re=
ſultat: es geht.
Hier rate ich künftigen Dramaturgen, eine Großaufnahme
einzuſchieben. Ein paar Tage ſpäter erwachen die Vettern ohne
einen Sou in der Taſche. Da findet der Aeltere, Kauffer, ein
Papier in der Schublade. Es iſt die Zeichnung mit dem Schloß
von Chantilly. Sie beſchließen, das „Ding zu drehen”.
Nachts ſchleichen fie in den Park des Schloſſes und legen
vorſichtig eine Leiter an den Turm „Sie erweiſt ſich als zu kurz.
Schnell wird eine zweite geholt, an der erſten befeſtigt, dann
ſteigt Souter hinauf, ſchlägt die Scheibe mit einem Hammer ein,
ſtiehlt zuerſt den Diamanten und dann alles, was er in den
Taſchen unterbringen kann.
Es iſt drei Uhr morgens. Kein Wächter rührt ſich. Die
Diebe nehmen den erſten Zug und fahren mit der Beute nach
Paris zurück. In ihrem Hotelzimmer halten ſie Muſterung.
Eine Reihe Sachen, darunter den Dolch Abd=el=Kader’s, die
Uhr der Herzogin d’Aumale und ein Medaillon mit Haaren des
Herzogs von Enghien erweiſen ſich als unverkäuflich. Wohin
damit? In die Seine.
Am nächſten Tage ſchlagen die Zeitungen Lärm. Die Diebe
verhalten ſich ruhig. Nach und nach brechen ſie ein Paar Steine
aus den Kleinodien heraus, ſchmelzen einige Faſſungen um
und verkaufen die Sachen vorſichtig an eine Juwelenhändlerin
von zweifelhaftem Ruf auf dem Boulevard de Strasbourg, die
ſie mit gehörigem Profit weiterverſchiebt.
Am 26. November, einen Tag nach dem fröhlichen St.
Ka=
tharinsfeſt, an dem die reizenden Midinettes von Paris durch
die Straßen tanzen, zieht ins möblierte Hotel der Madame
Laurent, 56 Boulevard Strasbourg, ein blonder Mann von
herkuliſchem Körperbau und übergibt der Wirtin 20000 Francs
in Scheinen zur Aufbewahrung. Zwei Tage ſpäter verlangt er
das Geld zurück und reiſt angeblich nach Bordeaux. Am 10.
De=
zember iſt er wieder da und bezieht ſein altes Zimmer: ein
ſchweigſamer, ſonderbarer Gaſt, der nie Beſuch empfängt.
Eines Abends iſt er verſchwunden. Er kommt den nächſten
Tag und die darauffolgende Nacht nicht zurück. Die Wirtin
wird unruhig. Die Rechnung iſt nicht bezahlt, ſie möchte das
Zimmer vermieten. Sie läßt das Gepäck des Fremden, einen
ſchweren Koffer, aus ſeinem Zimmer herausholen. Und da ſte
neugierig wie alle Wirtinnen iſt und um ihr Geld bangt, macht
ſie den Koffer ein wenig auf. Sie endeckt Kleider, Wäſche,
Schuhe, was man ſo in Gepäckſtücken findet, und als ſie bis
auf den Grund vordringt, rollt ihr aus einem Aermel ein
ſchöner, fetter Apfel entgegen.
Der Apfel gefällt ihr. Sie nimmt ihn mit und kommt in die
Küche. Da wird gerade Apfelkompott gemacht. Eine günſtige
Gelegenheit, denkt ſie, legt den Apfel auf den Tiſch und geht fort
an ihre Arbeit. Die Köchin nimmt ihn, ſchneidet ihn auf und
findet darin — einen wunderbaren Diamanten.
Und jetzt paſſiert etwas, was ſonſt nur im Film vorkommt.
Die Wirtin, Madame Laurent, iſt zugleich die Frau eines
Poli=
zeikommiſſars. Sie eilt herbei und ſagt ſeelenruhig: „Das iſt
der Roſendiamant.”
Am Abend kommt der Fremde ins Hotel zurück. Man läßt
ihn bereitwillig in ſein Zimmer. Am nächſten Morgen, es iſt
gerade Sonntag, klopfen zwei Herren bei ihm an.
„Monſieur Kauffer,” ſagt der eine, „wo haben Sie den
Diamanten verſteckt?”
Kauffer verliert keinen Augenblick ſeine Ruhe.
„Ich bin erledigt,” antwortet er. Das iſt alles.
Gegen Mittag tritt eiligen Schrittes ein junger Mann ins
Zimmer. Er ſieht ſeinen Vetter gefeſſelt zwiſchen den beiden
Herren ſitzen und fällt in Ohnmacht.
Frankreich hat den „Gränd Condé” wieder. Aber bei dieſer
Löſung, die ebenſo glücklich wie überraſchend iſt, erhebt ſich die
bange Frage: was wäre geſchehen, wenn die Handlung eine
andere Wendung genommen hätte? Wenn der Diamant im
Apfel=
kompott verblieben wäre? Irgend jemand, auf deſſen Teller er
gelandet wäre, hätte ihn als Fremdkörper auf den Boden
geſpukt ..
Gottſeidank wurde der Schatz gerettet. Alles mußte ſo
kom=
men, wie es kam. Wir können am Ende dieſer Geſchichte nur
erſchüttert feſtſtellen: Das Leben hat ewas vom Film gelernt.
Seltſame Weihnachtsvergnügen.
C. K. Die meiſten Menſchen begehen das Weihnachtsfeſt im
Kreiſe der Familie beim ſtrahlenden Lichterbaum in fröhlicher
Geſelligkeit; es gibt aber auch Sonderlinge, die dieſes Feſt auf
höchſt eigentümliche Weiſe „feiern”, Solche „Außenſeiter” ſind
in England, dem Lande des „Spleens” beſonders häufig, und
einige ſeltſame Schrullen, die ſich am Weihnachtsabend
aus=
leben, werden in einer Londoner Zeitſchrift zuſammengeſtellt.
Viele Jahre hindurch ſtellte in der Heiligen Nacht ein alter
Herr an einer belebten Stelle der Londoner City ein Fernrohr
auf und blickte aufmerkſam hindurch, bis der Morgen graute. Er
hielt eifrig Ausſchau nach einem neuen „Stern aus dem Oſten”,
ähnlich dem der den heilgen drei Königen den Weg nach
Beth=
lehem gewieſen. Er glaubte, daß das Erſche nen dieſes Sterns
das Ende der Welt bedeute, und wollte davon ſofort unterrichtet
ſein. Wenn am 1. Weihnachtsfeiertag die Tore eines großen
Londoner Friedhofs geöffnet werden, dann tritt als erſte
regel=
mäßig eine tiefverſchleierte Dame herein und legt auf jedes
Grab, auf dem ſich keine Blumen oder ſonſtige
Erinnerungs=
zeichen finden, einen Efeuzweig nieder. Dann ſchreibt ſie ſich
die Namen von den Steinen der betreffenden Gräber auf und
verläßt den Kirchhof als letzte, nachdem ſie den ganzen Tag dort
verbracht hat. Den Weihnachtsabend in einer Eefängniszelle
zu verbringen, iſt gewiß eine ſeltſame Laune; aber es gibt einen
Mann, der dies regelmäßig tut. Wie ein Londoner
Polizei=
inſpektor berichtet iſt an 4 Weihnachtsabenden hintereinander
ein und dieſelbe Perſönlichkeit auf ſeiner Station wegen irgend
welcher geringer Vergehen eingeliefert worden; der Mann
wei=
gerte ſich jedesmal, ſenen Namen und Adreſſe anzugeben, und
verlangte, in eine Zelle gebracht zu werden. Dort blieb er die
Nummer 352
Seite 3
Samstag, den 25. Dezember 1926
Chira, das Land der Chineſen.
Wer iſi Herr im Hauſe? — Englands neue
China=Politik. — RuſſiſcheAſüſienten. — Japan
im nördlichen Einfalltor.
Von unſerem (.‟=Korreſpondenten.
London, 24. Dezember.
Ein prominenter chineſiſcher Staatsmann, der gerade vom
Kontinent über London auf der Rückreiſe nach ſeiner Heimat
beyrifſen iſt und New Aork bzw Waſhington als
Station eingeſchoben hat, äußerte ſich unſerem
Lon=
doner Korreſpondenten gegenüber über die Lage bzw. die letzten
Entwickelungen in China. Es erregt vielleicht Intereſſe, daß
er, aus alter Mandarinen=Familie ſtammend, an ſich durchaus
Anti=Kommuniſt iſt, und auf der anderen Hand den größten
Teil ſeiner Laufbahn in europäiſchen Regierungsſitzen zugebracht
hat. „Wie ich über die Lage in China denke?” ſaste er: „Ich
habe nur einen Wunſch, daß es bald zu einer Entſcheidung
kom=
men möge. Wenn China das „Land der Chineſen”
bleiben ſoll, muß es bald wiſſen, wer Herr im Lande
iſt. Nie war die Konſtellation eine ſo günſtige für dieſe
Ent=
ſcheidung. Bei den Kämpfen zwiſchen großen Heerführern
ſpielten immer zu viele perſönliche Momente mit; es kamen zu
viele Neben=Intereſſen in das Spiel, als daß man einer
dauern=
den Regelung im Falle eines Erfolges der einen oder der
an=
beren Seite hätte ſicher ſein können. Jetzt iſt ein nationaler
Block vorhanden; es iſt ein Prinzip, ein Gedanke zur
Verwirk=
lichung geiommen, und der Erſolg hängt nicht mehr von der
Eigenart einer einzelnen Perſönlichkeit ab. Auf der anderen
Seite ſteht eine Gruppe nur durch Selkſüntereſſe loſe mit
en=
ander verknüpfter, durch Selbſt=Intereſſe ſaſt noch leichter von
einander getrennter Männer. Man ſoll ja nie prophezeien. Die
Würfel können ſchließlich ganz überraſchend ſallen. Es iſt irrig,
den Kampſwert der Truppen beider Parteien verſchieden
ein=
ſchätzen zu wollen. Die des Nordens ſind genau ſo viel und ſo
wenig wert wie die des Südens. Der Erfolg iſt Alles. Schnelle
Aktionen ſind Vorbedingung. Zögern, Stehenbleiben iſt Gift
für Moral uwd Diſziplin unſerer Leute; ſie kommen ſonſt leicht
zu Ausſchreitungen und das wirkt ſoſort als Gegenpropaganda.
Auch bei übrigen Teilen der Bevölkerung, die finanziell
heran=
gezogen werden müſſen, in erſter Linie die Banliers, iſt die
Wirkung eine ähnliche. Es kommt dazu, daß die Canton=
Armee bisher noch gar keine richtigen Kampferſolge, ſondern nur
Gewaltmärſche und Propazanda=Erfolge zu buchen hat. Ohne
ſie wäre die Yang tſe=Linie nicht geſallen. Ohne dieſe wäre
keine Grundlage für den Geſamterfolg geſchaffen.
Obſchon ich alſo nach engliſchem Maßſtabe nicht für eine
extrem links gerichtete Politik und durchaus anti=kommuniſt’ſch
bin, würde ich jetzt doch ein bis über Peking hinaus rechendes
Siegen der Canton=Armeen für willkommen halten, weil es
nach meiner Anſicht die ſchnellſte Einigung Chinas ermöglichen
könnte. „Ich bin ſicher, daß nach Etablierung einer
zuſammen=
faſſenden Regierung, dieſe von vornherein von einer gemäßigten
Mehrheit entſcheidend gelenkt werden würde. Woh’verſtanden,
allmählich. Dasſelbe gilt in betreff einer
allmäh=
lichen Loslöſung von ruſſiſchem Einfluß. Die
Regierung in Wutſchang ſteht in dieſer Beziehung viel
unab=
hängiger wie General Feng. Sie hat ihre Seeh’fen und kann
Kriegsmaterial einſühren, von wem ſie will — was ſie,
neben=
bei bemerkt, auch bereits tut —. Feng hat aber keinen Zugang
zum Meere, und ſeine Nachſchubſtraße zieht ſich durch die
Mon=
golei allein nach Rußland. Es iſt richtiy, daß die Ruſſen der
Südregierung Borodin und ſeine Unter=Agitatoren geſchickt
haben, daß in der Canton=Armee Aſſiſtenten verſchiedener Grade
bei der Führung mithelſen; aber es beſtehr nicht die geringſte
Verpflichtung gegen Rußland, und wenn da private
Unterhal=
tungen, zwiſchen dieſer oder jener Perſönlichkeit und
Moskau=
vertretern ſtattgefunden haben, ſo ſind das eben prvate
ge=
weſen. Jedenfalls können allmählich
Perſonen=
ſchiebungen immer wieder auf einander folgen,
bis ſchließlich Männer an der Spitze ſtehen, die
Nußland gegenüber mit abſolut freien Händen
daſtehen, nicht nur Rußland, ſondern auch
An=
deren auch Britannien gegenüber. Dann wird es
erſt wirklich ein China für die Chineſen geben. Dieſe
Entwicklung darf natürlich nicht nach europäiſchem Zeitmaß,
ſondern nur nach aſiatiſchem gemeſſen werden. Sie kann 10. ſie
kann 25 Jahre dauern. Dann werden wir am Ziele ſtehen, von
dem Yan Schi kai, von dem auch Wu Pei=fu träumte, der jetzt
für die Dauer ausgeſchaltet ſcheint, weil er den richtigen
Zeit=
punkt verpaßt hat.
Was ich über Englands neueſte China=Politik denke? —
Gar nichts. Sie kommtviel zu ſpät. Was man uns bietet,
oder der Regierung von Wutſchang, das hat ſie bereits in
Hän=
den. Sie kann Zölle aus den Provinzen ziehen, auch ohne die
Erlaubuis Englands. Was man hier als äußerſt lockend in der
Luft gaukeln läßt, die Anerkennung, braucht die neue
Regierung gar nicht. Sie wird ſich de kacto die Souveränität
ſchaffen, wenn es ſo weiter geht, und hält der Tatſache gegenüber
die Form für gleichgültig, für entbehrlich, ja nicht
einmal für wünſchenswert, denn ſie will peinlich jede
Verpflichtung vermeiden. Daß Mr. Lampſon am Yangtſe und
nicht in P=king zuerſt ſeine Karte abgegeben hat, was er
ſchließ=
lich doch hat tun müſſen, wird Chen wie ſeine Kollegen kaum
berührt haben. Im Gegenteil, ſie legen es als eine Schwäche
aus, gerade wie ſie es für eine Schwäche halten, wenn England
ihnen mit allerlei Gnadenanerbietungen nachläuft, die ſchon durch
die Tatſachen überholt worden ſind oder werden. Eines gibt es
freilich, was auf die Südregierung nachhaltigen Eindruck machen
pürde, nämlich, wenn England in großzügiger Weiſe jedes
bis=
her erfolgte Eindringen in nationalen chineſiſchen Beſitz, alſoin
allererſter Linie Hongkong, aufgeben würde.
Sie erwähnen den Winter als Hemmungshindernis für den
weiteren Vormarſch der Südarmee. Wenn General Tſchiang,
der als Mann des größten Einflußes in Wutſchaua angeſehen
wird (nach ihm wohl Chen), nicht imſtande ſein ſollte, ſeine
Truppen auch im Winter bis jenſeits Peking zu werfen, ſo ſollte
das das Ende ſeines Preſtiges ſein und ebenſo des der
National=
regierung.”
In japaniſchen Kreiſen herrſcht bezüglich der
Chan=
cen der Südregierung dieſelbe Anſicht wie die eben
auseinander=
geſetzte. Japan hat ſicher nichts dagegen, wenn ſich endlich wieder
eine chineſiſche Regierung etabliert, die eine feſte und
verhand=
lungsfähige iſt. Japans Handelsintereſſen erſtrecken ſich gewiß
wie die britiſchen über ganz China, aber ſeine vitalen Intereſſen
liegen doch in der Satrapie des Nordens. Es iſt dort, wo
jaza=
niſche Induſtrie und japaniſcher Ackerbau, von japaniſcher Finanz
unterſtützt, die ſchönſten Blüten treiben. Wenn Tſchang Tſo=lin
jatzt ausgeſchaltet wird, ſo braucht das für Japan nichts zu
ändern. Man muß ja doch ſchließlich mit der Zeit mit ſeinem
Tode rechnen. Man würde ſich mit der chineſiſchen Regierung
über die Wahl eines paſſenden Nachfolgers, bzw. über die
An=
uehmbarkeit desſelben, vom japaniſchen Geſichtspunkt aus
be=
trachtet, einigen. Wenn ſich die japaniſchen Ackerbauer und
In=
duſtriellen durch ihn in ihrem Proſperieren nicht geſtört ſehen,
würde man in Tokio abſolut nichts gegen einen Wechſel
einzu=
wenden haben. Eines wird man jedenfalls mit vollſter
Sympa=
thie begleiten: die allmählige Ausſchaltung herrſchenden
Einfluſ=
ſes der Nachbarmacht. Wenn dieſe den kühnen Gedanken haben
ſollte, ſich gewiſſermaßen als Teilnachfolger in der zu Bruch
gegangenen Satrapie des Nordens breit zu machen, dann würde
Japan ohne Zögern praktiſch ein „Wir ſind ſchon hier”
demon=
ſtrieren müſſen.
Die Vereinigten Staaten und die Philippinen.
EP. Waſhington, 23. Dezember.
Nach den jetzt vorliegenden Nachrichten enthält der Bericht
des von Coolidge nach den Philippinen zu einer Studienreiſe
en ſondten Oberſten Thompſon folgende Punkte: 1. Die
Gewäh=
rung der im Jahre 1298 den Philippinen verprochene
Uinab=
hängigkeit wird verſchoben. 2. Es werden neue autonome
Maß=
nahmen in rein innerpolitiſchen Fragen dem ph lppiniſchen
Parlament zugeſtanden. 3. Das Eyſtem der Federal Reſerve= Putſch in ſolgender Weiſe vor ſich gehen ſollen: die Polizei=
Bank wird auf die Phil’ppinen ausgedehnt. 4. In Waſhington
wird ein beſonderes Miniſterium für die Vermaltung der
Philp=
pinen gebildet werden. 5. Wiederherſtellung der Zuſammenarbeit
gierung.
Ausgleichsverfahren.
Berlin, 23. Dezember.
Eeſtern abend iſt durch Notenaustauſch zwiſchen dem
Aus=
wärtigen Amt und der franzöſiſchen Botſchaft eine
deutſch=
franzöſiſche Zereinbarung über die
beſchleu=
nigte Abwicklung des Ausgleichsverfahrens in Putſchplan nicht; alle politiſchen Redakteure der ſozial ſtiſchen
Kraft geſetzt worden. Es handelt ſich um ein umſangreiches,
zahl=
reiche techniſche Einzelpun te behandelndes Abkommen, über das
im Oktober dieſes Jahres eine Einigung erzielt worden iſt. Bei
dieſer Gelegenheit hat die franzöſiſche Regierung die Erklärung
abgegeben, daß ſie das auf Grund des Verſailler Vertrages unter
Sequeſter geſtellte deutſche Eigentum, ſoweit deſſen Liquidation
am 30. Oitober noch nicht eingeleitet worden war, freigibt und
bei denjenigen deutſchen Vermögensſtlicken, die bis zu dieſem
Tage nicht unter Sequeſter geſtellt worden ſind, endgültig auf ihr heute im tſchechiſchen Nationalitätenſtaat immer noch ſich einer
Liquidationsrecht verzichtet. Im übrigen hat ſich die franzöſiſche
zuzahlen, die aus den Liquidationserlöſen nach Abdeckung ge= abwartend, und „die Burg” ſelbſt, gegen die hauptſächlich der
ſas=
wiſſer nach dem Verſailler Vertrag auf ihnen ruhenden
Verbind=
lichkeiten verbleiben.
Nacht über, machte am nächſten Morgen die gewünſchten
An=
gaben und wurde entlaſſen. Der Mann wollte auch nichts eſſen
und trinken, ſo daß der Inſpeltor vermutete, es handle ſich bei
dieſer merkwürdigen Schrulle um eine freiwillige „Buße”, die
ſich der Mann auferlegt habe. Ein anderer dieſer Sonderlinge
der Chriſtnacht findet en Vergnügen darin, ſich als Vagabund
zu verkleiden und das Aſyl für Obdachloſe aufzuſuchen. Zwei
alte Damen, die jetzt geſtorben ſind, ließen in jedem Sommer
ſieben junge Holztauben aufziehen, die ſie am Weihnachtsabend
abholten. Sie befeſtigten an einem Bein jeden Tieres ein
Gold=
ſtück und ließen ſie dann fliegen in der Hofſnung, die Vögel
zwürden von armen Familien gefangen werden. Es gibt in
EEngland einen Klub, deſſen Mitglieder am Heiligen Abend die
Gefängniſſe beſuchen und dort Gaben verteilen. Ein
Menſchen=
freund aber beſucht ſogar die Friedhöfe der Geſängniſſe, auf
idenen die hingerichteten Verbrecher liegen, legt mit Erlaubnis
Ddes Direktors Kränze auf die Gräber und betet für die
Un=
glücklichen.
C. K. Weihnachts=Rekorde. Selbſt bei der Feier des
Weih=
machtsfeſtes ruht der angelſächſiſche Drang nach Superlativen
micht. Eine Londoner Zeitſchrift ſtellt eine Reihe „Weihnachts=
Mekorde” zuſammen. Der größte We hnachtsbaum, der je
er=
richtet worden ſein ſoll, war eine Rieſentanne von 70 Fuß Höhe,
Die der Serzog von Norfolk zu der Weihnachts eier ſeiner
Päch=
ſter ſpendete. Der größte Weihnachtspuddinz wurde von einem
Londoner Gaſtwirt bereitet; er wog über 1000 Pfund und
Epar in einer mächtigen Biertonne gekocht worden; er ſollte an
Die Armen verteilt werden und wurde auf einem Wagen von
5 Eſeln gezogen, der Wagen fiel aber um, der Pudding zer=
Srach, und der größere Teil konnte nicht verſpeiſt werden. Den
Rekord in den in Englan) ſo beliebten Weihnachts=Knallbon=
Sons hält ein reicher Fabrikant, der einen Knallbonbon von
30 Fuß Höhe und 18 Zoll Lmfang anfertigen ließ. Da er mit
Beſchenken gefüllt war, konnte er nicht „gezogen” werden; im
Inneren befand ſich eine Wendeltreppe, auf der das Töchterchen
des Beſitzers herauſtletterte, um dann von olenher die Geſchenke
Heravzuwerfen. Den teuerſten Knallbonbon ſchenkte ein
Mil=
onür ſeiner Frau; er war ganz aus Gold und in der Form
eines Veizenbün els gehalten; im Innern befand ſich ein
koſt=
arer Ring. Der ſtäriſte Trulhahn, er je auf den
Weihnachts=
markt kam, wog 84 Pfund, und mit ihm konnten 100 arme Leute
Feſp=iſt werden.
C. K. Ein Weihnachtsſcherz Evetkes. Goethe hat ſeit
rüh=ſter Jugend mit beſonderer Freude Weihnachten gefeiert
und das Feſt in ſo manchen ernſten und fröhlichen Gedichten
ver=
herrlicht. Cin wenig belannter We hnachtsſcherz des Dichters
wird in den 1835 erſchienenen Erinnerungen von Kollar erzählt.
„Einſt war Goethe am Weihnachtsabend bei Profeſſor Lorsbach
in Jena eingeladen,” heißt es da, „und der Proſeſſor hatte für
ſeine einzige ſchon erwachſene Tochter im Nebenzimmer einen
ſchönen Weihnachtskaum mit Aepſeln und anderen Geſchenken
geſchmückt. Während nun b’s zur Peſcherung muſiziert,
ge=
ſungen und geſpielt wurde, ſtahlen ſich zwei ſchelmiſche
Kum=
pane durch eine andere Tür in das verſchloſſene Nebenzimmer,
beraubten den Taum aller Aepfel und Nüſſe und kehrten, als
wäre nichts geſchehen, in die Geſellſchaft zurück. Schlag ſieben
Uhr öffnete der Vater, die Tochter an ſeiner Seite führend, die
Tür, und lud die Geſellſchaft zum Eintreten in das Zimmer mit
dem Weihnachtsbaum ein. Wie ſtutzten alle, da der Baum kahl
Bruſt verſchränkten Händen ſinnend ſtehen, und alles wartete,
was er dazu ſagen würde. Da öffnete er die Lippen und rief
mit ſcherzhaft pathetiſcher Stimme: „Era, verziehen ſei dir! Es
haben ja Söhne der Weisheit rein geplündert den Baum,
wel=
chen der Vater gepflanzt.” Freudiges Händeklatſchen, Lachen ſition entommen iſt. Die Worte des Ckoles lauteten dort: „Tönet ihr
und Scherze ertönten allſeits bei dieſem Diſtichen, und die
Stimmung des Abends war gerettet.”
J. S. Bachs Weihnachtsoratorigm.
(Teil 1—3)
ſoll durch den Stadtkirchenchor am Sonntag, 26.
Dezem=
her (2. Weihnach=sfeiertag), mittags 4½ Uhr, in der Stadtkirche bei
freiem Eintritt zur Aufführung kommen. Einige Hinweiſe auf die
Schönheit n d.s Werkes dürfeen vielleicht willkommen ſein.
Für diesmal handelt (s ſich um die Aufführung der erſten drei
Teile, alſo der „Kantaten” für den 1., den 2. und den 3. Weihnachtstag.
Im Mittelpunkt ſteht der Bericht des Evangeliſten Lukas, KapitAl 2,
Vers 1—7. bei dem 1. Teil, Vers 8—12 beim 2. Tcil, und Vers 15—20
beim 3. Teil. Schon hier zeigen ſich zwei treffende Beweiſe ſir das
feine Empfinden d.s Meiſters: einmal läßt er im 2. Teil, der die
Er=
zählung von den Hirten enthält, die Inſtrumentalbeglei ung nur von
Streiclern, Flöten, Oboen und Engl. Hörnern, den typiſchen
Hirten=
inſtrumenten, ausführen, während im 1. und 3. Teil, wo es gilt, den
„aroßen Herrn und ſturken König” frohlockend zu preiſen und mit —
„Danken und Lob n — vor ſeinem Gnadenthron” niederzufallen,
Trom=
peten und Pauken nicht vergeſſen ſind. Zum anderen läßt Boch die
Worte des Engels (Sopran) „Flürchtet auch nicht” bis „in der Stadt
Davids” vom Streiclerchor begleiten, die Fortſetzung dagegen, und das
habt zum Zeichen, ihr werdet fnden des Kind in Windeln gewickett
und in einer Krippe liegen”, alſo Menſch geworden, erniedrigt, arm
und bloß von der Stimme des Evangeliſten (Tenor) ſingen und nur
von der Orgel becleiten.
Zwiſchen die einzelnen Abſchnitte des Evog=lienb=rich’s, hier im
ganzen acht, hat Bach eine Reihe von Chorälen, Chören und Arien
eingeſchoben, die die Empfindung der Gemeinde oder des Einzelnen,
Der Prager Fasciſtenrummel.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, 23. Dezember.
Eine Prager Straßenſzene aus den Togen unmittelbar vor
dem groß aufgemachten Sokolkongreß: eine Schar junger
Bur=
ſchen zieht zwiſchen den Häuſern hin, und ihre Hochrufe auf
Kra=
nrarſch und Gaſ a, den General, ſchrecken die ehrſamen Smichower
Bürger aus dem ſchönſten Schlaf. Die Manifeſtanten kommen
von einer Verſammlung der Ploger Fasciſten, in der es hoch
hergegangen iſt: die Referenten ſind Sturm gegen den
Präſiden=
ten Maſaryk und den Außenminiſter Dr. Beneſch gelaufen, habem
Gajda und Kramarſch in glühenden Worten gefeiert und damit
jene Begeiſterung in die Herzen der Zuhörer geſenkt, die zu dem
nächtlichen Umzug veranlaßte und am nächſten Tag die tſchechiſche
Chauviniſtenpreſſe in flammenden Worten von einer „mächtigen
Kundgebung des nationalen Prags” ſprechen ließ . . . Kurze
Zeit darauf wurde der den Rahmen lokaler Feierlichkeiten weit
überſchreitende Sokolkongreß abgehalten, deſſen Arrangement
dem wegen ſeiner Spionageaffäre bekannten General Gajda
An=
laß zu einer Kundgebung an die nationalen tſchechiſchen Kreiſe
gab, in welcher er aus ſeinem Herzen keine Mördergrube machte
und ſeiner Unzufriedenheit über die inneren Verhältniſſe des
„tſchechiſchen Nationalſtaates” deutlich Ausdruck gab, ſo deutlich,
daß er von ſeinem Poſten entfernt und gegen ihn ein Verfahren
wegen Hochverrats eingeleitet wurde. Bis heute konnte die
Unterſuchung gegen den von den tſchechiſchen Nationaldemokraten
als Fasciſtengeneral gefeierten und von dem erbittertſten Gegner
Mafaryks und Beneſchs, Kramarſch, geſtützten Abenteurer noch
nicht zum Abſchluß gebracht werden, obgleich die gegen ihn
vor=
liegenden Beſchuldigungen in einem ſo weitgehenden Maß ihre
Beſtätigung gefunden haben, daß ihm hätte längſt der Prozeß
gemacht werden können. Wie weit die Pläne der tſchechiſchen
Fasc ſten zur Zeit des Sokolkengreſſes ſchon gediehen waren,
geht aus den Enthüllungen hervor, die jetzt von einzelnen
tſche=
chiſchen Blättern über einen Putſchverſuch gemacht werden,
welcher mit nationaldemokratiſcher Unterſtützung durchgeführt
werden ſollte.
Schon vor den Sokolfeierlichkeiten waren Gerüchte im
Um=
lauf, nach welchen die Tſchechofasciſten zu einem Umſturz rüſteten
und daß die Feſtlage von ihnen zur Durchführung ihres Projektes
auserſehen worden ſeien. Allerdings war eine Beſtätigung
die=
ſer Nachrichten damals ausgeblieben, aber es war jedenfalls
auf=
fallend, daß die Sokolgemeinde in jenen Tagen erklärte, ſie habe
mit fasciſtiſchen Umtrieben nichts gemeinſam und werde ſich jeder
Störung der Feierlichkeiten durch Fasciſten widerſetzen. Zu
dieſer Störung und zu anderen, größeren Unternehmungen der
Prager Schwarzhemden iſt es freilich nur dadurch nicht
gekom=
men, weil es, wie jetzt feſtſteht, den Behörden gelungen war, den
Umſturzplan der Kramarſchianer und Eajda=Anhänger noch
recht=
zeitig in die Hände zu bekommen und den Putſchiſten den Wind
gründlich aus den Segeln zu nehmen. Nach dieſem Plan ſollte
der Umſturz auf dem ganzen Gebiete der Tſchechoflowakei
gleich=
zeitig zu einer beſtimmten Frühſtunde durchgeführt werden. Die
Leiter der Bewegung hatten alles vorbereitet und ein ſasciſtiſches
Regierungsprogramm entworſen, das eine Art Kriegsreglement
war. Darin war die techniſche Durchführung des Umſturzes in
allen Städten angeführt. Nach dem fasciſtiſchen Plan hätte der
kommiſſariate, Kaſernen, Bahnhöfe, Poſt=, Telegraphen= und
Telephonämter, Nadioſtationen und alle öffentlichen Gebäude
ſollten in allen Gebieten des Staates zur gleichen Stunde
über=
zwiſchen der Exelu ive und Legislative der philippiniſchen Ne= nommen werden; alle Abgeordneten und Sekretäre der ſozia
iſti=
ſchen Parteien ſollten verhaftet werden, ebenſo die Führer der
„Nationalen Arbeitspartei” und alle Volksvertreter der kommu=
Deutſch=franzöſiiche Vereinbarung über das niſtiſchen Partei, ſowie die Vorſitzenden der agrariſchen
Inter=
nationale. Die Miniſter erwartete ebenfalls ihr Schickſal: Dr.
Beneſch hätte angeklagt werden ſollen wegen Verletzung der
Ein=
heit der Wenzelskrone und wegen Hochverrats. Alle ſozialiſtiſchen
Miniſter ſeit 1918 hätten wegen abſichtlicher Schädigung des
Staates und wegen Bereicherung auf Koſten der Staatsfinanzen
angeklagt werden ſollen. Auch die Journaliſten vergaß der
Parteien hätten unter Polizeiaufſicht geſtellt werden ſollen. Alle
fasciſtenfeindlich eingeſtellten Blätter hätten ſür acht Tage
ver=
boten und die Setzer interniert werden ſollen;
Hausdurchſuchun=
gen bei Abgeordneten, Senatoren, Journaliſten und überha pt
bei allen politiſch Verdächtigen waren gleichfalls vorgeſehen.
Selbſtverſtändlich nar auch eine Proklamation an die
Bevölke=
rung und die Ernennung eines fasciſtiſchen Kabinetts vorbereitet.
An einem Zufall ſcheiterte der Verſuch jener Abenteurer, die
erſtaunlichen Bewegungsfreiheit erfreuen. Die Behörde, die um
Regierung bereit erklärt, an Deutſch and die Ueberſchüſſe aus= das Treiben der Scwarzhemden nur zu gut unterrichtet iſt, ſteht
eiſtiſche Stoß gehen ſollte, kann ſich zu einem Verbot der
Bewe=
gung nicht entſchließen.
als des Vertretens der Geſamtheit, zum Ausdruck zu bringen haben.
Die drei ſclönſten Arien ſollen geſungen werden: die Baſarie „Großer
Herr und ſtarfer König” im 1. Teil, b.i der ſich in der Begleitung zu
dem Streichorcheſter eine Solotrompete geſellt, und im 2. Teil das h.in.
lich ſchöne „Wiegenlied”: „Schlafe, mein Liebſter, genieße der Ruh”, mit
der feinen Streicher= und Oboenbegleitung und der geradezu volks
üm=
lichen Melodik, und im 3. Teil die mit Orgel und einr Solovioline
begleitete. Altarie, die ſo dringend mahnt: „Schließe, mein Herze, dies
felige Wunder feſt in deinen Glauben ein”.
Von den Chorälen waden 4 geſungen; der aaſte iſt einſtimmig,
vom Chorſopran vorgetragen. Nach den Worten des Ebangeliſten: „Sie
hatten ſonſt keinen Naum in der Herberge” entwickeln die beiden
Oboen mit Fegott und Orgel ein zierliches Tonbi,d von zarter
Innig=
keit, in welches die einzelnen Choralzeilen ſtill hineingefügt ſind, unter=
und leer mtten im Zimmer ſtand: Goethe blieb mit auf der brochken durch von dm Orgel begleittte N ziuative der Solo=Baßſtimme.
Den Eingang zum 1. Teil bildet ein Chor von mächtigen, dabei
durchaus leicht zu überſehenden Ausmaßen. Manche Einzelheiten dieſes
glänzenden Stück,s vermten, daß (s wie eine ganze Reihe weiterer
Stücke d.s Oraoriums einer 1733 entſtandenen G=legenheitskompo=
Pauken erſchallet Trompcten”, und hicmach iſt der Anfang der Muſik,
die allein beginnende Pauke, die gleich darauf einfallende
Trompeten=
fanfare, eingericktet; nun lauten die Worte: „Jauchzet, frohlocket, auf,
preiſet die Tage!‟ Die Ueberſicht über das Stück wird dadurch erteichtert,
daß Bach Trompeten und Pauke nur in den Haup=teilen einſetzt, in den
Zwiſchenſtücken ſie dagegen ſchweigen läßt. Von beſonderem Ausduck
iſr der Abſchnitt „Dienet dem Höchſten”, mit den leichten, ſtakkato zu
gebenden beiden Achtelakkorden der S reicher und Holzblasinſtrumente,
die uns immer zuzurufen ſcheinen: „Dienet, dienet!” Weſ ntlich kürzer
und llichter verſtändlich iſt der mit derſellen Inſtrumenmlbegleitung
verſehene Eingangsckor zum 3. Teil: „Heurſcher des Himmels”. Ihm
folgt nach einem knappen Rezitativ der wundervoll plaſtiſch wirkende kleine
Chor der Hirtn: „Laſſet uns nun gehen gen Bethlehem”, wobei der
Inſtrumentalbaß, unter den Singſtimmen, in ſtetigen Achtelb.wegungen
das Gehen der Hirten darſt.Ult, und ihre Eile durch die lebhaft auf= und
ni derrollendm Sockzehntelläufe der Violinen und Flöten, über dem
Chor, prackzvoll verſinnbildlicht iſt. Als Schlußchor wird bei der
Auf=
führung der Eingangschor des 4. Tci. es geſungen.
Einige Worte ſeien noch der „Sinfonia”, der Hirtenmuſik am
An=
fang des 2. Teiles gewidmet, deren Schönheiten leicht den Hörern
ver=
borgen bleiben. Zunäclſt achte man darauf, daß zwei vuſchiedene
In=
ſtrumentalchöre, ein Streicherchor und ein Obornchor, am Werk ſind, die
ganz unabhängi; von einander und mit eigenen muſikaliſchen Motiven
mit einander abwechſeln oder auch ſich gegenſeitig becleiten, ſo daß
Boch wohl die Abſicht gehabt haben mag, ein gemeinſam=s Muſizieren
der Encel (Streicher) und Hirten (Oboen) in dem S.ück darzuſtell n.
In dem zweiten Teil finden ſich zwei kurze, mit eigenartiger
Oboen=
begleitung verſ hene Baßrezitative: „Was Gott dem Abraham” und
„So ceh’t denn hin!“
Außer d m Chor wirken mit: Frau M. Kuhn=Liebel (Alt), die
Herren Hölzlin (Baß) und Dr. A. Stiefenhofer (Evongeliſt — Tenor).
Die Stimme des Engels ſingt Fräulein Erika Hahn. Das Orckeſter ſtellt
W. Borngäſſer.
dankenswerter Wiſe der Inſtrumentalverein.
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grauer Schäferhund 1 gelber Rehpinſcher.
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Abzeichen.
Arbeitsvergebung.
Montag, den 3. Januar 1927,
vorm. 10 Uhr, ſollen in den
Amis=
räumen des Heſſ. Kulturbauamts
Darm=
ſtadt die Angebote auf
Los I Grabenräumung 2000 cbm
Erdaushub,
Los II Entwäſſerung der Riedſtücke
4000 cbm Erdaushub,
Los III Verſchleifung der Sandkaute
6000 cbm Erdaushub
für die Gemeinde Rumpenheim,
Kreis Offenbach, entgegengenommen
derden.
Pläne und Bedingungen liegen bei
unterzeichneter Behörde, Bleichſtraße 1,
zur Einſicht auf.
Angebotsvordrucke ſind daſelbſt zum
Preiſe von 0,50 Mk. erhältlich. Zuſchlag
vorbehalten. Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 22. Dez. 1926. (19052
Heiſiſches Kulturbauamt.
Nutz= u. Brennholz=
Verſteigerung.
Dienstag, den 28. Dezember 1926,
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b) Brennholz:
Scheiter: 4 rm Eiche, 5 rm Ulme, 35,5
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Knüppel: 2 rm Eiche, 5 rm UIme, 18
rm Afazie, 18 rw Erle, 7 rm Kiefer;
7nüppelreiſig: 6 rm Ulme, 13 rm
Akazie, 6 rm Kiefer;
Atazie, 4 rm Erle, 22,6 rm Kiefer.
Zuſammenkunft an der Sandbach=
Chauſſeebrücke— Kreisſtraße Pfungſtadt—
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Gegen Bürgſchaftsleiſtung kann
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Pfungſtadt, den 23. Dez 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schwinn.
Bekanntmachung.
Betr. Steuerermäßigung der
Iſra=
elitiſchen Religionsgemeinde
Darmſtadt für das
Rech=
nungsjahr 1926.
In der Sitzung unſeres
Geſamtvor=
ſtandes vom 5. Dezember 1926 wurde
beſchloſſen, das vierte, am 15. Februar
1927 fällige Ziel der Kultusſteuer für
das Rechnungsjahr 1926 nicht mehr zur
Erhebung zu bringen. Der
Steuernach=
laß betrifft ſämtliche ſteuerpflichtige
Mit=
glieder unſerer Religionsgemeinde.
Einzel=
benachrichtigung eigeht nicht. (19078a
Darmſtadt, den 22. Dez. 1926.
Der Vorſtand
der Iſraelitiſch. Religionsgemeinde
Darmſtadt.
Nummer 357
Samstag, den 25. Dezember 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſitadt.
50 Jahre Heſſiſche Landesbauſchule Darmſiadt
Darmſtadt, 25. Dezember.
* Ein fröhliches Weihnachtsfeſt,
nicht nur ein fröhliches, ſondern vor allem ein geſundes und
zu=
friedenes Weihnachtsfeſt unſeren Leſern zu wünſchen, iſt uns ein
aufrichtiges Bedürfnis, dem wir gerne mit Freuden nachkommen.
Die Tage vor dem Weihnachtsfeſt ſind ja, ſo ſchön ſie ſind und
ſoviel Freude das Ausſuchen der Geſchenke für alle unſere
Lie=
ben bereitet, doch nicht ohne Sorgen. Die Zeiten ſind ſchwer,
immer noch, und wenn auch alles dafür fpricht, daß es in
Deutſch=
land und mit dem deutſchen Volke wieder aufwärts geht nach
den furchtbaren Jahren, die hinter uns liegen, ſo dauert es doch
eine geraume Zeit, bis dieſe Aufwärtsbewegung ſich für den
Einzelnen auswirkt. Solange dauern die Sorgen an, die der
Kampf ums Daſein uns auferlegt. Alle dieſe Sorgen aber ſollen
heute vergeſſen ſein. Wir ſollen uns am Weihnachtsfeſt, dem
Feſt der Liebe und der Freude, alle zuſammenfinden, in dem
einen herzlichen und aufrichtigen Wunſch, einander Freude zu
bereiten und einander Liebes zu erweiſen. Wenn wir lernen,
ſelbſtlos nur für den Anderen zu wirken, wenn wir lernen, den
Egoismus zu bekämtfen, der ſo undeutſch iſt, der ſich aber unter
der drückenden Not ſo breit gemacht hat, wenn wir dieſen Feind
überwinden, der uns zermürbt und immer wieder Anlaß gibt
zum Kampf gegeneinander, auſtatt uns zu einen zum ge= ſich die Mitglieder der Alt=DarmſtadtVereinigung in den ſinnig
weih=
meinſamen Kampf gegen die Unbillen des Schickſals, dann
werden wir auch unſerer Sorgen Herr werden und wir uns
wie=
der freuen lernen.
Das iſt der Wunſch, den wir unſeren Leſern zum Weih= des Wortes. Mit einer fein aufgezogenen Motetn „Ehre ſei Gott”
nachtsfeſt zum Ausdruck bringen möchten.
— Ernannt wurden: am 6. Dezember; der Juſtizinſpektor bei dem
Amtsgericht Mainz Anton Seibert zum nicht geſchäftsführenden
Oberjuſtizinſpektor bei demſelben Gericht, der Juſtizinſpektor bei dem
Amtsgericht Büdingen Chriſtian Otto Schäfer, zum nicht
geſchäfts=
leitenden Oberjuſtizinſpcktor bei dem gleichen Gericht; am 7. Dezember:
zum Juſtizinſpektor beim Amtsgericht Alzey, den Gendarmerieob
rwacht=
meiſter Karl Renner zu Hirſchhorn zum Gendarmeriekommiſſar mit
Wirkung vom 1. Januar 1927; am 16. Dezember: der proviſoriſche
Han=
delsinſpektor Anton Klotz beim Gewerbeaufſichtsamt zu Darmſtadt mit
Wirkung vom 1. Januar 1937 an zum Gewerbeoberſekrelär im
Gewerbe=
aufſichtsdianſt; am 20. Dzember: die proviſoriſchen
Handarbeitslehre=
rinnen Sophie, Birner zu Alzey zur Handarbeitslehrerin an der
Volksſchule daſelbſt, Emma Lehr, zu Mörfelden (Kreis Groß=Gerau)
zur Handarbeitslehrerin an der Volksſchule daſelbſt, Katharina Sahm
zu Weisbirchen (Kreis Offenbach a. M.) zur Handarbeitslehrerin an der
Vollsſchule daſelbſt, Luiſe Seip zu Michelſtadt (Kreis Erbach) zur
Handarbeilslehrerin an der Volksſchule zu Michelſtadt i. D.
— Aus dem Staatsdienſt entlafſen wurde am 18. Dezember der
Amtsgehilfe Samuel Föſt bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt bei
Alzey auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Sepetmber 1926.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 15. Dezember der
Ober=
aſſiſtent bei dem Amtsgericht Mainz Otto Elfes bis zur Wiederher= durſte auch nicht fehlen, gehört ſeine Erſcheinung doch immer zu
Alt=
ſtellung ſeiner Geſundheit auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April
19R. Auf Grund des 81 des Geſetes über die Altersgrenze der
Staats=
beamten vom 2. Juli 1933 bzw. 19. Dezember 19B in der Faſſung des
Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg=Bl. S. 249) tweten am 1. Januar
1927 in den Ruheſtand: Rektor Johann Eſpenſchied an der
Volks=
ſchule zu Oben=Ingelheim (Kreis Bingen) und der Oberſtudienrat am
Realgymnaſium in Gießen Dr. Otto Beimar.
— Land=samt für das Bildungsweſen. Erledigt ſind folgende
Lehrerſtellen im Kreiſe Worms: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule zu Mettenheim. Dienſtwohnung iſt
vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehver an der
Volksſchule zu Monzernheim. Dienſtwohnung iſt vorhanden; eine
Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſlnie zu
Monsheim. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden; eine Lel erſtelle
für einen katholiſchen Lhrer an der Volksſchule zu Weinsheim.
Dienſtwohnung iſt vorhanden: eine Schulſtelle für eine katholiſche
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Abenheim. Mietwohnung iſt
vorhan=
den: eine Schuſtelle für eine ebangeliſche Lehrarin an der Volksſchule
zu Rhein=Dürkheim. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden; eine
Schulſtelle für eine Lehrerin an der evangeliſchen Volksſchule zu Eich.
Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Der Kaufmann Karl Stenz in Mainz iſt auf ſein Nachſuchen
durch Entſchließung des Heſſiſchen Juſtizminiſtars mit Wirkung vom
1. Januar 1927 von dem Amt eines Ergänzungsrichters bei der Kammer
für Handelsſachen in Mainz entbunden worden.
— Heſſiſches Landestheater. Am heutigen erſten Weihnachtsfeiertag
gelangt im Großen Haus als erſte Vorſtellung des Weihnachtszyklus
und zugleich achte Vorſtellung der Miete I. Beethovens einzige Oper
Fidelio” nach längerer Pauſe zur Aufführung. Die muſikaliſche
Leitung des Abends iſt in den Händen von Generalmuſikdirektor Joſeph
Roſenſtock. — Im Kleinen Haus wird in der von Jacob Geis
geſchaf=
fenen neurn Inſzenierung Goethes „Jphigenie” gegeben.
Der zweite Weihnachtsfeiertag bringt im Großen Hauſe vormittags
um 11 Uhr eine Wiederholung des Märchens „Brumm der Bär”,
und abends 7 Uhr die Neuinſzenierung von Humperdincks Märchenover
„Hänſel und Gretel” und der Pantomime „Die
Puppen=
fee‟. Die beiden Werke ſind von Osear Fritz Schuh in Szene geſetzt,
die muſikaliſche Führung der Oper hat Max Hüsgen, die der Pantomime
Fritz Bohne. — Im Kleinen Haus wird entgegen der geſtrigen
An=
tündigung an verſchiedenen Stellen für die Zuſatzmiete II Gerh.
Haupt=
manns Diebeskomödie „Der Biberpelz” wiederholt. — Für die
beiden am zweiten Weihnachtsfeiertag ſtattfindenden Abend=
Aufführun=
gen wird zu den Eintrittspreiſen ein Zuſchlag von 20 Pfg. anläßlich des
Opfertags für die notleidenden Bühnenkünſtler erhoben.
toriums von J. S. Bach am 2. Weihnachtsfeiertag (26. Dez.) durch
den Stadtkirchenchor beginnt nachmittags pünktlich 4½ Uhr. Außer dem
Chor wirken mit: Frau M. Kuhn=Liebel (Alt), die Herren
Hölz=
lin (Baß) und Dr. A. Stiefenhofer (Evangelſſt=Tenor). Die
Stimme des Engels ſingt Fräulein Erika Hahn. Das Orcheſter iſt
zuſammengeſtellt aus Mitgliedern der Kapelle des Landestheaters und
aus Muſikfreunden. Die Leitung liegt in den bewährten Händen des
Herrn Studienrats Borngäſſer. Bis 4½ Uhr bleiben die Plätze in
den vorderen Reihen auf der Empore gegenüber der Orgel den
in=
aküven Mitgliedern des Kinchengeſangvereins gegen Vorzeigen der
Mitgliidskarten vorbehalten. Für das Oratorium worden Programme
ausgegeben, doch mögen ſich die Beſucher zum Mitſiungen des Eingangs=
und Schlußchorals mit Geſangbüchern verſehen. Der Eintritt iſt frei,
doch werden beim Ausgang mit Rückſicht auf die recht bedeurenden Koſten
der Aufführung freiwillige Gaben herzlich abeten.
— Volksbühne. Wie zu dem Luſtſpiel „Mann iſt Mann”, ſo findet
auch zu der am 29. Dezembrr für die Gemeinde P und Anfang Januar a
für die Gemeinde C zu gebenden Vorſtellung „Macbeth”, Tragödie von
Shakeſpeare, ein Einführungsvortrag am N. Dezember, abends 8 Uhr,
im Mozartſaal (Schulſtraße 8) ſtatt, den Herr Bibliothekar Dr. Wags
halten wird. Die Volkslühne beabſichtigt, ihre Mitglieder in die
Dra=
men, Opern uſw, die eine Beſprechung erfordern, einzuführen, um ſie
vaſtändlicher zu machen. Es wäre zu wünſchen, daß die Mitglieder
die=
ſen Vortrag richt zahlreich beſuchen. Wir verweiſen auf die Anzeige im
vorliegenden Blatt.
Man ſchreibt us: Die 50jährige Jubelfeier muß ein
Markſtein in der Geſchichte unſerer Bildungsſtätte werden. Bew=iſt
durch rege Teilnahme, daß Ihr unſerer Anſtalt die alte Treue und
An=
hänglichkeit bewahrt habt. Denkt an alle die Verſprechen beim Verlaſſen
der Schule des der baldigen Wioderkehr und des Wigderſehens. Beweiſt,
daß dieſe Verſprechen nicht loere Worte waren, laßt die Tar folgen. Daß
die alte fröhliche Stimmung wieder zur Geltung kommen wird, bin ich
gewiß. Wohl ſind die Zeiten zur Feier rauſchender Feſte nicht angetan,
aba im Intereſſe aller Bauſchulabſolventen muß es heute liegen, im
Verein mit der Schule, aus der ſie hervorgegangen, dieſes ſeltene Feſt
gebüchrend zu feiern. Geplant iſt: Am Freitag, den 21. Januar 1977:
Begrüßungsabend im Städtiſchen Saalbau: am Samstag, den
2. Jawuar, vormittags 10 Uhr: Feſtakt mit Eröffnung der
Aus=
ſtellug in der Künſtlerkolonie; nachmittags 1 Uhr Feſt=ſſen im
Städti=
ſchen Saalbau; abends 8 Uhr großer Feſtabend, nach beſonderem
Programm mit anſchließendem Feſtball. Am Sonntag, den 23. Jan.:
Gedenkfeier für die Gefallenen in der Bauſchule. Enthüllung des
Ehrenmals; am Nachmittag gemütliches Beiſammenſein in noch näher
zu beſtimmendem Lokal. Darum zögert nicht mehr lange, zeigt Eure
Teilnahme umgehend mit Karte beim Feſtausſchuß. Henrn
Zimmer=
meiſter H. Hartmann, Darmſtadt. Niedlingerſtraße B, an.
Efstt dmsig
(18764gids)
— Weihnachten in Alt=Darmſtadt. In überaus großer Zahl hatten
nachtlich geſchmückten Räumen des Hotels „Prinz Karl” zu einer
Fa=
milienweihnachtsfeier zuſammengefunden. Die Fefer war ein
Familien=
feſt nach Art der guten alten deutſchen Weihenacht im beſten Sinne
von den Bläſern Herren H. Lutz, E. E. Pohl, H. Asmuß und A.
Wei=
gandt zum Vortrag gebracht, wunde die Feier eingeleitet.
Ueber=
geleitet durch einen Klavier= und Violinvortrag von Herrn Ebrocht
„Adagio von Beethoven”, was in meiſterhafter Weiſe zu Gehör
ge=
bracht wurde. Dieſem folgte ein Prolog an Alt=Darmſtadt, geſprochen
n von Frl. Franziska Kaminſky. Der Vorſitzende, Herr Bibliothekar
Weber, ſtimmte dann in ſeiner Feſtanſprache den Ton auf Weihenacht
und lenkte in ſeinen Ausführungen den Blick hinein in das alte
Darm=
der Juſtizinſpektor Otto Walther bei dem Amtsgericht Büdingen ſtadt, zeigte das alte Familienfeſt im Bürgerhauſe und gab dem
gan=
zen etwas von dem rachten Weihnachtsglanz und dem Feſtagsduft.
Seine Ausführungen gipfelten in der rechten Weihnachtsloſung Liebe,
Friede und Freude, die als die immerwährende Botſchaft zu den
Menſchenkindern kommt. Es folgten dann, gemeinſam geſungen, die
alten frohen Weihnachtswveiſen und in bunter Reihenfolge allerlei
Dar=
bietungen, beſonders feine Weihnachtsrezitationen von Herrn Edward
Göbel, wie z. B. „Die Legende vom Tannenbaum” von Anderſen. „Das
vertauſchte Weihnachtskind” von Viktor Blüthgen, gnige feine
Kinder=
erlebniſſe aus dem 3. Bande von Wilh. Kaminſkhs „Spuzze und Boſſe‟
und vor allem die mit reichem Beifall aufgenommene Rezitation „
Reit=
ner Briehinkel als Letſchkunditer‟ Die Damen Frl. H. Weitzel und Frau
Hauptmann Wünzer, die als Mar und Moritz erſchienen und eim Duett
ſangen, ernteten reichen Beifall, ekenſo Herr H. Stieſi und Frau
Zim=
mer geb. Stieſi, die als Jugend und Alter erſchienen und dieſes in
ſinniger Weiſe mit ſeinen Freuden und Beſchwerden zeigten. Der
un=
vermeidliche Mikolaus, der das Sündenregiſter des abgelaufenen
Jah=
res aufſchlug und Lod und Tadel, je nach dem Verdienſt, austeilte,
Darmſtadt. Dazwiſchen wechſelten in veicher Folge muſikaliſche und
deklamatoriſche Darbietungen. Mit den alten Woihnachtsweiſen „Stille
Nacht, heilige Nacht”, die gomeinſam geſungen wurden, und mit der
üblichen gegenſeitigen Beſchenkung, bei der Scherz und Ernſt zu ihrem
Rechte kamen, ſchloß dieſe einfache, ſchlichte und doch racht
ſtimmungs=
volle Familienfeier bei den Alt=Darmſtädtern.
* Das Oberuferer Chriſtgeburtsſpiel wird am erſten Feiertag, 8 Uhr
abends, und am zweiten Feiertag, nachmittags 5 Uhr (befonders für
Kinder), in der Johanmskirche von der Spielſchar der Jugendbünde der
Johannesgemeinde aufgeführt. Erwachſene bezahlen 20 Pfg., Kinder
10 Pfg. zur Deckung der Unkoſten. Freunde des Laienſpiels und einer
tiefen Weihnachtsfeier ſind herzlich eingeladen. — Der
Männerver=
ein der Johannesgemeinde hält ſeine Wechnachtsfeier am Dienstag,
den 28. Dezember abends 8 Uhr, im Gemeindehaus Kahlertſtraße 24 ab, einmitiger Geſchloſſenheit einzutreten für die Aufvechterhaltung ihrer
Teckarten zu 30 Pfg. ſind beim Kirchendiener zu haben.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädig=
ten und Hinterbliebenen hielt ihre Weihnachtsfeier im
Städtz=
ſch.n Saalbau ab. Schon lange vor Beginn waren ſämtliche Räume Staates und der Kommunen ſowie die Preſſe eingeladen. Gäſte ſind
voll beſetzt. Kamerad Seibert begrüßte die Kameradinnnen und
Kameraden in herzlicher Weiſe. Fräuleim Bert ſprach den Prolog in weg wohnenden Mitgliedern teilweiſe und ganz, ſoweit Mittel
vorhan=
ſehr ſchöner Weiſe. Cine Ueberraſchung war das Kräppenſpiel,
ausge=
fihrt von der Mädchengruppe der Johannesgemeinde (Südbezirk) unter
Leitung des Fräulein Schäfer, welches tiefen Eindruck hinterließ. Die
Mandolinenſchule, geleitet von Frau Momber=Maneke, brachte ihr in Darmſtadt. Heinrichſtraße 1, erforderlich.
Können im muſtergültiger Weiſe, ebenſo Hear Greſer Triolieder zur
Laute; der Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen zeigte durch feine
hervor=
ragenden Leiſtungen, daß er auf der Höhe iſt. Das Adler=Quartett Ar= ſchule des Ev. Bundes in der von der Schulleitung freundlichſt
trägen zu beehren, auch ihre Chöre wurden mit ſtarkem Beifall
auf=
genommen. Ein Theaterſtück: „Verachte arme Kinder nicht”, geſpielt
Ländler von Frl. Deines und Dern fanden vielen Beifall. Ein Duett:
„D. die böſen Männer” vorgetragen von Frl. Mantel und Beutke.
brachte eine vorzügliche Stimmung, und mußten die Damen ſich zu einer, in dankenswerter Mühe die Einübung der Feſtfeier übernommen. Pfarrer
Zugabe bereitſinden. Nun kam die Stunde für die Kinder, als der Niko= Vogel verſtand es, die von Kindermund ausgeſprockenen Gedanken aus
laus aus Sibirien mit einem wirklichen Eſel auf der Bühne erſchien
und ſeine Gaben austeilte. Kamerad Walther erledigte dieſe Auſgabe befeſtigen, und dankte am Schluſſe, den beiden Induſtrielehrerinmen,
unter großer Heiterkeit.
— Orpheum: Weihnachts=VarietéSpielplan. Der Feiertagsſpielplan
ſetzt ſich aus einer Serie hervorragender Debutz der bunten Schaubühne, die letzte ſchwere Zeit nicht möglich geweſen wäre.
zuſammen. Nicht weniger als zehn Attraktionsnummern vereinigen ſich
zu einer bunten, abwechſlungsreichen Revue artiſtiſcher Kunſtkräfte, im am Woogsplatz ihr Sif tungsfeſt. Die Bettiligung war, wie
im=
nachtsprogramms geplante Filmvorführung wird aus techniſchen Grün= Eine ſtattliche Kapelle unter vortrefflicher Leitung des Kameraden Grei=
—Stadtkirche. Die Aufführung des herrlichen Weihnachtsorg= den auf einen ſpäteren Zeitpunkt verlegt. Die hierfür erfolgte Ergän= lich hatte den muſikaliſchen Teil, Herr Geo Meyer und Frau Tilli Egner
zug des Spielplans, deſſen Abwicklung etwa 3 Stunden in Anſpruch aus Frankfurt den geſanglichen Teil übernommen. Die Begrußung durch
den Beſuchern begrüßt werden kürſte. — Nachmittagsvorſtellung findet Kalbhenn, erfolgte in echt vaterländiſchen und dem Abend angepaßten
nur eine ſtatt, und zwar morgen, zweiten Feiertag, halb 4 Uhr. Die
Abendvorſtellungen beginnen pünktlich um 8 Uhr (Einlaß 7 Uhr). Nach= Freude aus. Großen Beifall fand die Vorführung des Denkmals im
mittags gelten Gintrittspreiſe von 60 Pfg. bis 2 Mk., und abends von
— Jugendchor der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände.
wollten, keine Genehmigung bekommen haben, fällt das geplante
Sin=
gen aus.
konzerte ſei hievdurch beſonders hingewieſen, ebenſo auf das Mär= a
chenfeſt am Mittwoch nachmittag (29. Dez.), welches den Kleinen und
Flugmeteorologie, eine neue Fakultät
an der Techniſchen Hochſchule.
Einem dringenden Bedürfnis Rechnung tragend, wurde bei
Beginn dieſes Semeſters an der Techniſchen Hochſchule zu
Darm=
ſtadt erſtmalig eine außerordentliche Profeſſur für
Flugmeteoro=
logie eingerichtet, die dem verdienſtvollen Meteorologen und
För=
derer der Luftfahrt Prof. Dr. Georgii aus Frankfurt a. M.
über=
tragen wurde.
Die neue Fachrichtung iſt der Abteilung Phyſik angegliedert.
Der Lehrplan ſieht jedoch neben mathematiſchen,
naturwiſſen=
ſchaftlichen und den rein meteorologiſchen Gebieten auch einzelne
Zweige des Maſchinenbaues (Flugzeugbau und Führung) vor
und bezweckt in achtſemeſtrigem Studium in erſter Linie die
Aus=
bildung von Flugmeteorologen. Die Ausbildung wird
ver=
mittelt durch Collegs über „Allgemeine Meteorologie”, „
Arenau=
tiſche Meteorologie” (einſchließlich der Bedingungen und
Ver=
hältniſſe auf den Weltluftverkehrsſtrecken), Wetterkunde und
=Vorherſage”, „Klimatologie”, „Aerologie” uſw. und durch
ge=
regelten Meinungsaustauſch zwiſchen Meteorologen, Fliegern
und Flugzeubauern. Dem parallel läuft die praktiſche
Ausbil=
dung im Inſtitut für Flugmeteorologie durch Flugzeug= und
Regiſtrierballonaufſtiege, Pilotballonmeſſungen und deren
Aus=
wertung. Die Meſſungen ihrerſeits werden in der täglichen
Wetterkarte mitverwertet und werden bei der geringen Anzahl
von Höhenmeſſungen eine wertvolle Bereicherung unſerer
Kennt=
nis der meteorologiſchen Verhältniſſe in der Höhe darſtellen.
Vorarbeiten und Einrichtung hoben Ende der vorigen Woche
einen gewiſſen Abſchluß erlangt durch die drei erſten
wohlge=
lungenen Aufſtiege der Junkers 4 20 Maſchine, die bis zu 5500
Meter Höhe (Temperatur 29 Grad Celſius) gingen und
zufrieden=
ſtellende Ergebniſſe lieferten.
Die Ausbildung von Flugmeteorologen iſt erforderlich
ge=
worden durch die rapide Entwicklung des Luftverkehrs. In
weit höherem Maße noch als bei der Seeſchiffahrt ſpielt bei der
Luftfahrt die Witterung eine maßgebende Rolle. Die
Reiſe=
geſchwindigkeit wird beeinflußt durch Windſtärke und Nichtung,
der zur Verfügung ſtehende Luſtrgum geſchmälert durch Wolken:;
Gewitter und Sturm machen das Fliegen gefährlich bzw.
unan=
genehm. Nebel macht das Fliegen unmöglich. Eine ſtändige
Wetterbeobachtung im ganzen Flugnetz iſt deshalb ein
Grund=
faktor für jeden ſoliden Luſtverkehr. Kurzfriſtige Prognoſe für
die einzelnen Flugſtrecken, Wetterberatung des Flugzeugführers
und Flargleiters ſind Selbſtverſtändlichkeiten, deren Erfüllung
jedoch aus Mangel an genütgend vorgebildeten Perſönlichkeiten
beinahe geſcheitert wäre. Der zu erwartende Ausbau des
Luft=
verkehrs hat eine geſteigerte Betätigungsmöglichkeit für
Flug=
meteorologen zur Folge. Sie wird erſt voll zur Wirkung
kom=
men, wenn der Luftverkehr über große Strecken eingerichtet ſein
wird und wenn die heute übliche Subventionierung der
Flug=
ſtrecken hinwegfällt, wenn alſo der Verkehr ſich zu den äußerſten
Spar= und Sicherheitsmaßnahmen gezwungen ſieht, um ſich
durch ſich ſelbſt erhalten zu können.
— Wirtſchaftlicher Verband bildender Künſtler, Gau Freiſtaat Heſſen.
Man ſchreibt uns: Den Mitgliedern des NWVBKD., Gau Freiſtaat
Heſſen, ſei hiermit ſchon jetzt bekanntgegeben, daß am 15. Januar 1997,
nachmittags 4 Uhr, im Sitzungsſaal des Heſſiſchen Landtagsg=bändes
die erſte Generalverſammlung ſtattfindet, zu der jedes
Mit=
glied eingeladen iſt und noch eine beſondere Einladung grhält.
Tages=
ordnung: 1. Einleitung. Entſtehung. Aufgabe des Verbandes und der
Reichstagung des RWVBKD.: Neferent: Dr. Daniel Greiner, erſter
Vorſitzender, 2. Vortrag über Steuerfragen; Referent: Dr. Nill. 3.
Vor=
ſtandswahl. 4. Fſtſetzung der Beitragsleiſtungen. 5. Beratung der
Statuten, 6. Verſchiedenes. — In Anbetracht der Wichntigkeit der
Orga=
niſation in der gegenwärtigen ſchweren Kriſis für Kunſt und Künſtler
bittet der Vorſtand, durch möglickſt vollzähliges Erſcheinen der
Mit=
glieder zu dokumentieren, daß die heſſiſche Künſtlerſchaft gewillt iſt. in
wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit und Erhaltung einen ſtarken, ihrer hohem
Kulturaufgaben bewußten Künſtlerſchaft. Es werden zu unſerer
Gene=
ralverſammlung die Spitzen der in Betracht kommenden Behörden des
willkommen. Reiſevergütung kann in beſonderem Notfalle den weit
den ermöglicht werden. Auch iſt für Uebernachtungsmöglichkeit für
Mitglieder, die nicht mehr zurückreiſen können, geſorgt. In beiden
Fäl=
len iſt vorherige Anmeldung bei der Geſchäftsſtelle des Gauverbandes
— Beihnachtsfeier. Unter der rührigen Leitung von Frau Dr.
Laubenheimer fand die Weihnachtsfeier der
Strick=
heilgen ließ es ſich nicht nehmen, unſere Feier mit ihren Geſangsvor= zur Verfügung geſtellten Turnhalle der Nundeturm=Schule ſtatt. Unter
Geſang zogen die Kinder unter den ſtrahlenden Chriſtbaum und an die
mit beſcheidenen Gaben gedeckten Tiſche, um in ſinniger Weiſe durch
von Frl. Roßkopf, Schneller. Mantel, Beutke, ebenſo die baheriſchen Deklamation, Solo= und Chorgeſang und das Wort der hl. Schrift die
Geſchichte des Weihnachtswunders groß und klein in Herz und Gemüt
hineinzubringen. Ihre Lehrerin, Fräulein Bernhard, hatte wieder
dem reichen Schatz ſeiner ſeelſorgerlichen Erfahrung zu vertiefen und zu
Frau Gnauth und Frl. Graf, für ihre ſelbſtloſe Arbeit zum Wohle
ihrer Schülerinnen, ohne welche die Aufrechterhaltung der Schule durch
—Die Vereinigung früherer Leibgardiſten feierte in der Turnhalle
einzelnen aus heutiger Anzeige erſichtlich. Die im Rahmen des Weih= mer, recht gut und die Darbietungen fanden mit Recht vollen Beifall.
nimmt, gewährleiſtet eine erſtklaſſige Darbietung; ein Umſtand, der von den erſten Vorſitzenden der Vereinigung, Herrn Kameraden Rechtsanwalt
herzlichen Worten. Für die Kleinen löſte die Kinderbeſcherung große
Bild des ſür die im Weltkrieg gefallenen Kameraden des Leibgarde=
1 Mk bis 3,50 Mk. Der Kartenverkauf, heute und morgen hat ſtatt: Regiments, das am Paradeplatz in der Schloßmaugr errichtet werden
Verkehrsbureau von 9—12 Uhr und Zeitungskiost Ernſt=Ludwigsplatz ſoll. Das Denkmal wurde von drei Seiten und dann im ſeiner ganzen
von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags. Siehe heutige Anz.) Größe die außerordentlich wirkt, mit dem Hintergrund des alten
Reſi=
denzſchloſſes, gezeigt. Kamerad Hauptmann Lotheißen gedachte hierbei
Da wir von den beiden Stellen, bei denen wir an Weihnachten ſingen in herzlichen Worten der gefallenen Kameraden, der hervorragend
ge=
lungenen Arbeit des Künſtlers, des Herrn Profeſſors Jolſt, und bat die
Anweſenden um freundliche Unterſtützung bei der Sammlung für das
— Schloß=Kaffee. Auf die an den Feiertagen ſtattfindenden Feſt= Denkmal. Seine Worte, die lebhaften Beifall fanden, enderen mit dem
alten militäriſchen Signal „Das Ganze ſammeln”, Herzliche Worte und
Glücknünſche zur Ernennung von Ehrenmitgliedern widmete der
Vor=
auch den Großen einige frohe Stunden bereiten wird. (Näher, ſ. Anz) ſitzende dem langjährigen Schriſtführer des Vereins, Kanzleiinſpektor
Schröder, und dem älteſten Mitglied der Vereinigung, Kaufmann Engel.
Die von der Turngemeinde Darmſtadt 1846 gezeigten turneriſchen
Lei=
ſtungen und die von dem Trachtenverein Almrauſch ausgeſührten
Schuh=
plattlertänze fanden volle Anerkennung.
Dienſtmänner. Das Publikum wird darauf hingewieſen, daß
Dienſtmänner am Hauptbahnhof jederzeit unter der Telephonnummer
B14 und am Marktplatz unter der Nummer 582 zu Dienſtleiſtungen
be=
ſtellt werden können.
Geſundbeit, Kraft
bis ins hohe Alter hinein zu erhalten, iſt nur denkbar bei vernünftiger Lebensführung,
zweckmäßger Ernährung und viel Bewegung in reiner Luſt. Ganz beſonders kommt es
auf die Ernährung an. „Der volle Segen der Geſundgeit kann nicht durch
geheimnis=
volle Mittel und Wunderkünſte, ſondern nur durch eine richtige Ernährung gewonnen werden,
die den Körper erhält und täglich verfüngt.‟ Das ſind die Worte eines bekannten
Arztes und Profeſſors. Zu einer zweckmäßigen Ernährung gehört das allbekannte
Biomal z.
Das iſt ein wohlſchmeckendes, billiges Nährmittel, weit und breit geſchätzt und
beliebt. Es kräſtigt den Körper ungemein. Schlaffe, welke Züge verſchwinden, die
Geſichtsfarbe wird friſcher und roſiger, der Teint reiner,
und Schönheit
Bei blutarmen, blaſſen, mageren, in der Ernährung heruntergekommenen Perſonen
macht ſich eine Hebung des Appetits, des Gewichts und infolgedeſſen eine mäßige Nundung
der Formen bemerkbar, ohne daß läſtiger Fettanſatz die Schönheit der Formen
beein=
trächtigt. — Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Verlange nur das echte Biomalz,
nichts anderes, angeblich „Ebenſogutes”. Achte genau auf das Etikett.
Preis einer Doſe Biomalz 1.90 Mk., mit Eiſen (zur Stärkung für Blutarme und
Bleichſüchtige) 220 Mk., mit Kalk extra (zur Stärkung für Lungenleidende) 250 Mk.
mit Lebertran (überraſchend angenehm im Geſchmack) 250 Mk. mit Leeithin 5.— Mk.
Biomalz=Schokolade je 100 Gramm=Tafel 60 Pfg. und Biomalz=Bonbons, beſtes
Linderungsmittel bei Huſten und Heiſerkeit, je Beutel 30 Pfg. Doſe 50 Pfg. Ausführliche
Druckſchriften und den illuſtrierten Proſpekt Biomalz=Prämien koſtenfrei von
Gehr. Patermann, Teltow bei Berlin 110.
(IF. 2719
Seite 6
Samstag, den 25. Dezember 1926
Nummer 352
— Der holländiſche Lotterieſchwindel. Die Firma Le Crrdit
Oeffentliche Handelslehranſialt Darmſiadt.
Hollandais in Amſterdam vertreibt im Wege des Schneeballfyſtems
*Bezirksſchöffengericht.
Gutſcheine zum Preiſe von drei holländiſchen Gulden und verſpricht
In Darmſtadt beſtehen: 1. die Höhere Handelsſchule, 2. die
ein=
jährige Handelsſchule, und 3. die zwejjährige Handelsſchule. Ffür
1. Die öffentliche Höhere Handelsſchule iſt
Auf=
nahmebrdingung: Oberfekundareife oder Reife der Höheren
Mädchen=
ſchule; — Schulziel: Grundlegende theoretiſche kaufmänniſch=
wirt=
ſchaftliche Ausbildung vor Eintritt in einen kaufmänniſchen,
wirtſchaft=
lichen odrr Beamtenberuf. Durchdringung breiter Volksſchichten mit
tiefer Erkenntnis der privat= und volkswirtſchaftlichen Vorgänge; —
Schuldauer: Ein Jahr bei wöch ntlich 32 Unterrichtsſtunden
vormit=
tags. Beginn Oſtern. Ferien mit den höheren Schulen am Ort. Der
Ausbau einer zweijährigen Höheren Handelsſchule iſt vorgeſehen. Der
Lehrplan umfaßt Deutſch, Engliſch, Franzöſiſch, Kaufmänniſche
Be=
triebslihre mit Korreſpondenz, Buchhaltung, Kaufmänniſches Rechnen,
einſchließlich politiſcher Arithmetik, Wirtſchaftsgeographie mit
Waren=
kunde. Volkswirtſchaftslehre und Wirtſchaftsgeſchichte,
Staatsbürger=
kund= mit Rechtskunde, Stenographie, Maſchinenſchreiben, Turnen. Alle
Fächer ſind verbindlich. Schulabſchluß: Schriftliche und mündliche
Prü=
fung, von deren Ergbnis der erfolgreiche Beſuch mit abhängt.
Aus=
ſtellung eines Abganoszeugniſſes.
Hinſichtlich der Berechtigung iſt die Darmſtädter
Höhere Handelsſchule den preußiſchen
gleichge=
ſtellt.
2. Für die einjährige Handelsſchule iſt
Aufnahme=
bedingung: 1. Erfolgreicher Beſuch der Aklaſſigen Volksſchulen (Klaſſe
mit erweiterten Lehrzielen); 2. II. Klaſſe einer 10klaſſigen Höheren
Mädchenſchulle; 3. Obertextia — II. Klaſſe einer Höheren Lehranſtalt;
4. erfolgreicher Beſuch einer 8klaſſigen Volksſchule (I Klaſſe) und
min=
deſſens zwei Jahre Fortbildungsſchule. In den Fällen 2 und 3 muß
auf Verlangen ein Nachweis geeigneter Vorbildung erbracht werden. —
Schulziel: Theoretiſche kaufmänniſch=wirtſchaftliche Ausbildung vor
Ein=
tritt in die kaufmänniſche Lehre oden dem Beginn der mittleren
Beam=
tenlaufbahn. Für die Mädchenklaſſe ergänzend Berückſichtigung der
all=
gemein=weiblichen Bildungserforderniſſe. Letztes Ziel füir alle:
Er=
reiching allgemeiner Menſchenbildung durch die B.rufzſphäre hindurch.
— Schuldauer: Ein Jahr bei wöchentlich 30 Stunden vormittags. —
Lehrfächer: Deutſch, Engliſch (beide Fächer mit kaufmänniſcher
Korre=
ſpondenz), Handelskunde, kaufmänniſch 8 Rechmen, Buchführung,
Wirt=
ſchaftsgeographie mit Warenkunde und Technologie, Bürgerkunde,
Kurz=
ſchrift, Schönſchrift Maſchinenſchrift, Volkswirtſchaftslehre,
Wirtſchafts=
geſchichte (alle Jächer verbindlich). Berechtigungen: Anrechnung eines
Jahres auf die kaufmänniſche Lehrpraxis, Befreiung von der
Fortbil=
dungsſchulpflicht.
3. Für die zweijährige Handelsſchule ſind:
Auf=
nahmebedingungen: 1. Erfolgreicher Beſuch der achtklaſſigen Volksſchule
(1. Klaſſe); 2. III. Klaſſe einer 10klaſſigen Höheren Mädchenſchule;
3. Untertertia dritter Klaſſe einer Höheren Lehranſtalt bei achtjährigem
Beſuch. In den Fällen 2 und 3 muß auf Verlangen der Nachweis
ge=
eigneter Vorbildung erbracht werden. — Schulziel: Theoretiſche,
kauf=
männiſchwirtſchaftliche Ausbildung vor Eintritt in die kuufmänniſche
Lehre oder dem Beginn der mittleren Beamtenlaufbahn. Für die
Mäd=
chenklaſſe ergänzend B rückſichtigung der allgemein=weiblichen
Bildungs=
erforderniſſe. Letztes Ziel ſür alle: Erreichung allgemeiner
Menſchen=
bildung durch die Berufsſphäre hindurch. — Schuldauer: Zwei Jahre
bei wöchentlich 30 Stunden vormittags. Beginn Oſtern. Bei Austritt
vor Abſchluß der Schule iſt der Schüler zum Beſuch der
Fortbildungs=
ſchule genau ſo vapflichtet, als ob die Handelsſchule nicht beſucht
wor=
den wäre. — Lehrfächer: D utſch. Engliſch (beide Fächer mit
kaufmän=
niſcher Korreſpondenz), Handelskunde kaufmänniſches Rechnen,
Buch=
führung, Wirtſchaftsgeographie mit Warenkunde und Technologie
Bür=
gerkundg, Kurzſchrift, Schönſchrift, Maſchinenſchnift,
Volkswirtſchafts=
lehre, Wirtſchaftsgeſchichte (alle Fächer ſind verbindlich).
* Weihnachtsfeier des Poſaunenchors der Martinsgemeinde
Darm=
ſtadt. Der Poſaunenchpr der Martinsgemeinde hielt ſein Weihnachtsfeſt
im Saale des Gemeindehauſes Liebfrauenſtraße 6, ab. Es war wieder
ein ſchöner, wohlgelungener Abend, welcher, obwohl die Feier bis 12 Uhr
dauerte, für jeden Beſucher ein Genuß war und die Zeit ſchmell
dahin=
rinnen ließ. Außer muſikaliſchen Darbietungen des Chors ſeien
beſon=
ders die Pofaunenſoli des Herrn E. Breitrück und die Zithervorträge des
Herrn Gg. Knörzer lobend zu erwähnen. Herr Kaul Schminke begleitete
in dankenswerter Weiſe Herrn E. Breitnück auf dem Flügel. Auch wurde
eine Verkoſung mit allerlei nützlichen Gegenſtänden veranſtaltet, die
teil=
weiſe von Geſchäftsleuten der Martinsgemeinde zu dieſem Zweck geſchenkt
wurden. Die beiden Aufführungen fanden lebhaften Anklang bei dem
anweſenden Publikum. Beſonders die Aufführung in Darmſtädter
Mund=
art „Die Briefdaſch” von Heinrich Rüühlein war eine Klaſſe für ſich. Die
Spieler gaben ihr Beſtes, und man kam aus dem Lachen nicht heraus.
Den Damen Berta Geſemann und Eana Boßler, welche ihre Rollen mit
natürlicher Friſche ſpielten, ſei an dieſer Stelle nochmals herzlichſt
gedankt.
— Weihnachtsgratifikationen ſind nicht ſteuerfrei! Dies gilt ſowohl
von den Weihnachtszulagen der öffentlichen Beamten als auch
von Weihnachtsgratifikationen an Privatangeſtellte. § 73 des
Einkom=
menſteuergeſetzes beſümmt: „Erhält ein Arbeitnehmer neben den
laufen=
den Bezügen ſonſtige, insbeſondere einmalige Einnahmen (Tantiemen,
Gratifikationen uſw.), ſo ſind von dicſen 10 v.H., vamindert
um je 1 v.H. ſüir die zur Haushaltung des Arbeitnehmers zählende
Ehe=
frau, ſowie für jedes zu ſeiner Haushaltung zählende minderjährige
Kind, einzubehalten. Nur ſowait zweifellos feſiſteht, daß das Jahres
in=
kommen unter Einrechnung dieſer Sonderzuwendung den Betrag von
1200 Mark nicht übe ſteigt, ſind dieſe Sonderzuwendungen ſteuerfrei
auszuzahlen.
— Berufskundliche Vorträge. Zu dem Bericht vom 22. d. M. über
den Vortrag des Herrn Studienrats Dr. Liſtmann in der
Akademi=
ſchen Berufsberatung fügen wir berichtigend bzw. ergänzend das folgende
an. Der Redner führte über das Studium der klaſſiſchen Philologie
aus: Die Lage in Heſſen regt zum Studium der klaſſiſchen Philologie
durchaus an. Unter den vielen Geſichtspunkten, die für die äußere Lage
berüchſichtigt wurden, iſt nicht ohne Belang, daß gegenüber den
ver=
lovenen Gebieten des klaſſiſchen Unterrichts bereits heute eine
Verbreite=
rung des lateiniſchen Bildungsbezirkes durch Neueinführung dieſer
Sprache an weiteren Schultypen den Verwendungsbereich des klaſſiſchen
Philologen erweitert. Die fruchtbare Entwicklung der jahrtauſende
alten Wiſſenſchaft begründet, den gegenwärtigen muſterhaſten Ausbau.
Von der philologiſch vorbildlich arbeitenden Antike aus über die
Ne=
naiſſance und die franzöſiſch=engliſchen Altertumsſtudien vollzieht ſich die
moderne Organiſation des wiſſenſchaftlichen Großbetriebs mit ſeinen
zahlreichen Diſziplinen, ein Ruhmcsblatt deutſcher Wiſſenſchaft.
Ge=
ſchichtswiſſenſchaftliche Forſchungsweiſe und humaniſtiſche Anſchauung
und Unterrichtsform arbeiten, in gegenſeitig wertvoller Befruchtung.
Die Bedeutung der großen Geſtalten und ihrer Erzeugniſſe tritt im
humaniſtiſchen Unterricht und in ausgeprägter Form neuerdings auch
wieder in der Wiſſenſchaft in den Vordergrund. Die jüngere Generation
von Forſchern und Lehrern fühlt ſich, ohne die geſchichtswiſſenſchaftlichen
Ergebniſſe und Methoden aufgeben zu brauchen, dem Neuhumanismus
wieder verwandter. Die Bezeichnung als klaſſiſche Philologie
be=
ſteht noch heute und beſonders wieder heute zu vollem Rechte.
Wiſſen=
ſchaſt und Beruf des klaſſiſchen Philologen ſind unentbehrlich, dankbar
und beglüchend.
Unter ſtärkerem Andrang des Publikums wird gegen die
Kon=
toriſtin einer hieſigen Firma verhandelt, die unter der Anklage ſchwerer
Urkundenfälſchung, des Betrugs, rechtswidriger Eröffnung von Briefen,
der Urkundenvernichtung und Unterſchlagung ſteht. Die Straftaten er=
Jahre 1905 geboren, beſuchte das Mädchen die Mädckenmittelſchule neun
Jahre lang, kam dann bei der genannten Firma 1920 im die
kauf=
männiſche Lehre und blieb nach Abſolvierung der Lehrzeit im Geſchäft,
wo ſie bald zu einer Art Vertrauensſtellung gelangte. In dieſer
Stellung verwahrte, ſie die mit der
Firmenunter=
ſchrift verſehenen Poſtſcheck=Blankoformulare der
Prinzipalin und verfälſchte deren Inhalt über das Poſtſcheckamt im
Verkehr mit einer Firma, mit der die Prinzipalin im Geſchäftsverkehr
ſtand. Die ſo veruntreute Summe beträgt etwas über 15 000 Mark.
Die Frage, wo ſie das Geld hingebracht habe, beantwortet die
Ange=
klagte dahin, daß ſie ſich Toilette angeſchafft habe und viel ausgegangen
ſei. Durch eine Freundin ſei ſie mit einer Opernſängerin bekannt
ge=
worden, auch durch ein hieſiges Blumengeſchäft ſei ſie mit Künſtlern des
Landestheaters in Beziehungen gekommen. In der Spielzeit 1924/25
hatte die Angeklagte im Landestheater, einen Sperrſitzplatz gemietet.
Die unbeſtrafte, ledige Perſon, die einen nicht unſympathiſchen Eindruck
macht, ſcheint einem rein idealen Hang zu Theaterkreiſen erlegen zu
ſein. In Geſchenken war ſie recht freigebig. Bei der Inhaberin des
Blumengeſchäfts fand auch einmal eine Feſtlichkeit ſtatt, bei der auch die
Theaterkreiſe unter den geladenen Gäſten ſich einſtellten. Es war dies
gelegentlich der Aufführung des „Fröhlichen Weinberg‟. Die
Ange=
klagte erwähnt auch, daß ſie ab und zu kleinere Ausflüge in die nähere
Umgebung gemacht und die eingeladenen Perſonen dabei freigehalten
habe.
Als Zeuge wird ein Opernſänger des Mainzer Stadttheaters
ge=
hört, der die Angeklagte auf der Straße kennen lernte und ſie dann bei
einer Einladung in einer Familie wiederſah. Dem Zeugen erſchien die
Angeklagte einfach in der Kleidung, es fiel auf, daß ſie viel Blumen
ſandte, ſie war Theaterenthuſiaſtin. Dem Zeugen wurde geſagt, ſie ſei
in einem Geſchäft angeſtellt, habe Prokura und verdiene viel Geld.
Der Geſchäftsbetrieb der Prinzipalität vollzog ſich bargeldlos; Bargeld
wurde nur zur Lohnzahlung benötigt. Weder der Prinzipal. noch der
Inhaber der Firma, mit der er in Geſchäftsverbindung ſtand, wurden
auf dieſe Manipulationen der Angeklagten aufmerkſam. In der
Mit=
tagszeit ließ dieſe durch Mädchen der Fabrik bei der genannten Firma
auch Bargeld abholen. Die vom Poſtſcheckamt überſandten
Laſtſchrift=
zettel der Geſchäftsverbindung vernichtete die Angeklagte und verdeckte
dieſe Tat durch falſche Buchungen. Der Prinzipal bekundet, daß die in dem Tom Mir all ſ inen Freunden ſeine ſo beliebten Künſte zeigt.
Angellagte ſich ihm gegenüber erboten habe, die Poſtſachen ſelbſt zu
holen, damit ſie ſo früher behändigt würden. Eine generelle Befugnis,
die Poſt für den Prinzival zu öffnen, beſtand nicht.
Bei den Bilanzarbeiten im Jahre 1925 ſchöpfte der Prinzipal
Ver=
dacht und ſtellte, um der Sache nachzugehen, Ermittelungen an, nament leiſtungen zu nennen. Wohl führt uns dieſer Film in die ſchreckliche
lich fiel ihm die Höhe des Frachten= und Portokontos auf.
Auch die Blumenhändlerin, erklärt die Angeklagte, für eine gute
Kundin, die ſehr ſchenkefreudig war.
Der Staatsanwalt hält die Veruntreuungen und die Art ihrer
Ver=
übung für voll nachgewieſen, die Herkunft der veruntreuten
Geſamt=
ſumme ſei nicht voll aufgeklärt, in einem Falle (Nichtbezahlung zweier
Rechnungen) liege einfache Unterſchlagung vor; die Angeklagte habe die
Sucht gehabt, in Theaterkreiſen eine Rolle zu ſpielen. Es wird eine
Ge=
famtſtrafe von 1 Jahr 7 Monaten Gefängnis, unter Anrechnung der lichen Raquel Meller in der Titelrolle, gibt mehr als grandioſes Thrater.
Unterſuchungshaft (ſeit 15. Oktober 1926) in Antrag gebracht. Die
Ver=
teidigung betont das Beſtreben der Angeklagten, ein volles Geſtändnis
abzulegen und wiederholt den Antrag, durch einen Buchſachverſtändigen
das Schuldkonto der Angeklagten einwandfrei feſtſtellen zu laſſen, dies
liege im Intereſſe des geſchädigten Prinzipals, es erſcheine aber auch
erwünſcht für die Findung des Strafmaßes. Die Theaterkreiſe hätten
die Freigebigkeit der Angeklagten doch weidlich ausgenutzt. Den Antrag.
die Angeklagte auf ihren Geiſteszuſtand unterſuchen zu laſſen, wiederholt
die Verteidigung. Die Angeklagte habe zweifellos ſtark gefehlt, aber
eine ſtärkere Kontrolle hätte eine frühere Entdeckung der Untreue doch
zur Folge haben müſſen. Die Ausführungen gipfeln in der Bitte um
ein gerechtes, aber nicht zu hartes Urteil.
Das Urteil erkennt auf eine
Geſamtgefängnis=
ſtrafe von 1 Jahr 7 Monaten 1 Woche, abzüglich 2
Mo=
nate 1 Poche der erlittenen unterſuchungshaft. Das
Gericht hielt nicht für notwendig, die Angeklagte ärztlich unterſuchen zu haben die Abgeordneten Dr Becker und Dingeldey alsbald nach
nicht zutage getreten ſind. Die Angeklagte hat in gutbezahlter
Stel=
lung gewiſſenlos gehandelt.
Polizeib=richt. In der Nacht vom 13. zum 14. Dezember wurde
vor der Pergola des Reſtaurats im Herrngarten eine der wertvollſten
Coniferen abgehackt und entwendet. Die entwendete Conifere war eine
Abies arizonica” von 1,80 Meter Höhe, von ſchönem pyramidalem
Wuchs mit dunkelgrünen Nadeln. Der wertvolle Baum wird offenbar
als Weihnachtsbaum Verwendung finden. Perſonen, die ſachdienliche,
zur Täterermitelung dienende Angaben machen können, werden gebeten,
bei der Krimialabteilung, Zimmer 35, vorzuſprechen oder ſchriftlich
Nachricht zu geben. — Geſtohlen wurden in den letzten Tagen drei
Herrenfahrräder, und zwar Marke „Chattia” Nr. 5108, Marke
„Wanderer” Nr. 235 385 und Marke „Bahreuth‟ Nr. 15 276. — Ein
Herrenfahrrad wurde herrenlos in einem Hofe aufgefunden. Perſonen,
die Eigentumsrechte geltend machen können, werden gebeten, bei der
Kriminglabteilung, Zimmer 5, vorzuſprechen. — Einer Angeſtellten einenr
hieſigen Großhandlung wurden am Mittwoch, gegen 12 Uhr mittags im
Schalterraum der Darmſtädter Bank aus einer Aktentaſche 2000 Mk.
gebündeltes Geld entwendet. — Der Arbeiter Paul
Ko=
walski, geboren am 18. April 1872 zu Moskau, wurde wegen
Bann=
bruchs feſtgenommen.
Das Verſchieben von Briefen und Poſtkarten in
Druckſachenſen=
dungen bildet fortgeſetzt die Urſache unliebſamer Briefverſchleppungen
und Briefverluſte. Ungeachtet wiederholter Anmahnungen durch die
Preſſe und trotz unmittelbarer Einwirkung der Poſtanſtalten auf die
Ab=
ſender werden viele Druckſachenſendungen leider immer noch in ſo
mangelhafter Verpackung zur Poſt eingeliefert, daß ſie leicht zu Fällen
für kleine Sendungen werden. Als beſonders gefährlich in dieſer
Be=
ziehung erweiſen ſich, wio neue Feſtſtellungen beſtätigen, die häufig zur
Verſendung von Druckſachen benutzten offenen Briefumſchläge, bei
denen die Abſender die am oberen Rand oder an der Seite vorhandene
Klappe nach innen eiuſchlagen. In den dadurch entſtehenden Spalt
verſchieben ſich unbemerkt Briefe, Poſtkarten uſw., die dann in der
Druck=
ſache oft weite Irrfahrten machen. Im eigenſten Intereſſe des
Publi=
kums muß eindringlichſt davor gewarnt werden, die Klappe ſolcher
Um=
ſchläge nach innen einzuſchlagen; viel beſſer iſt es, die Klappe
über die Nückſeite loſe überhängen zu laſſen. Als
recht zweckmäßig haben ſich Umſchläge bewährt, die an der
Verſchluß=
kappe einen zungenartigen Anſatz haben, der in einen äußeren Schlitz
des Umſchlags geſteckt wird. Sie ſichern den Inhalt vor dem
Heraus=
fallen und verhindern das Einſchieben anderer Sendungen; ihre möglichſt
ausgedehnte Verwendung iſt im allgemeinen Intereſſe zu wünſchen.
Ver=
hältwismäßig häufig verſchieben ſich auch Briefe uſw. in Zeitungen, die
unter Streifband verſchickt werden. Es iſt dringend zu raten, die
Zei=
tungen zunächſt zu umſchnüren und dann die Streifbänder ſo feſt wie
möglich um die Zeitungen zu legen.
den Teilnehmern am Vertriebe der Gutſcheine die Auszahlung von 20000
holländiſchen Gulden, wenn die Gutſcheine einen gewiſſen
Teilnehmer=
kreis erreicht haben. Es handelt ſich um ein Schwindlerunternehmen,
vor dem gewarnt werden muß. Der Vertrieb der Gutſcheine im Wege
ſtrechen ſich auf die Zeit vom 12. Mai 1924 bis 9. Oktober 1926. Im des Schneeballſyſtems iſt als eine unerlaubte Ausſpielung anzuſehen,
und die Teilnehmer laufen Gefahr, daß ſie zu dem Schaden, den ſie
durch den Kauf der Gutſcheine erleiden, noch wegen Lotterievergehens.
beſtraft werden.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notlzen ſind an ſchlieſilich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Krlil.
— Turngeſellſchaft=Weihnachtsfeier. Die
Weih=
nachtsfeier der Turngeſellſchaft 1875 findet auch dieſes Jahr, wie üblich,
am 2. Weihnach’stag, nachmittags 3 Uhr im Turnhauſe, Dieburger
Straße Nr. 26, ſtatt. Die mit den Vorarbeiten zur diesjährigen
Weih=
nachtsfeier betrauten Turner und Turnerinnen haben es an Mühe
und Fleiß nicht fehlen laſſen, ein geſchmackvolles Programm
zuſammen=
zuſtellen. Alle Mitwirkenden, deren Zahl ſich über 50 beläuft, ſind mit
Luſt und Liebe bei der Sache, um wirklich etwas zu bieten, das über
die Grenze des allgemein Ueblichen hinausgehen durfte, und ſo wird
auch die diesjährige Weihnachtsfeier der Turngeſellſchaft zum
Höhe=
punkt geſellſchaftlichen Lebens innerhalb derſelben werden. — An
die=
ſer Stelle ſei darauf hingewieſen, daß der Zutritt zur Weihnachtsfeier,
ſowie auch zu dem abends ſtattſfindenden Weihnachtsball Fremden
ge=
ſtattet iſt und für ſolche Karten nur an der Kaſſe abgegeben werden.
— Der Evangeliſche Arbeiter= und
Handwerier=
verein veranſtaltet am Sonntag, den 26. Dezember (2.
Weihnachts=
feiertag), abends 8 Uhr, im Vereinshaus Feierabend, Stifſtr. 51, ſeine
Weihnachtsfeier, auf welche an dieſer Stelle beſonders verwieſen und
zu zahlreicher Teilnahme herzlich eingeladen wird.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſſier oder fünſtleriſche V. ronſtaltungen, deren Im Nachſiehenden Grwähnung
geſchiebt behält ſich die Redalion ihr Urtel vor.
* Reſibenz=Theater: „Cowboy und Zirkuskind=
Wie in faſt allen Dingen, hält auch in bezug auf die Kriminalität
Amerika den Rekord. Die Kühnheit der Verbrechen, die Ausdehnung
der Kriminaliſtik, ſind für den Europäer kaum vorſtellbar. Wäilliam Fos
hat in ſeinem neuen Tom Mix=Film „Cowboy und Zirkuskind” eine
dieſer intereſſanten Typen feſtgehalten, und der Kampf der Polizei gegen
dieſe beſonders gefährlichen Verbrecher bildet den Mittelpunkt des Films,
* union=Theater: „Die verſunkene Flotte‟. Wenn
von bedeutungsvollen Taten der Filmkunſt geſprochen werden foll, ſo iſt
der nach dem gleichnamigen Roman von Kapitänleutnant a. D. Helmutz
Lorenz verfaßte Film „Die verſunkene Flotte” mit unter den Spitzen=
Kriegszeit, jedoch er bringt uns mit dieſem Rückblick in überwältigender
Weiſe den Heldenmut unſerer Marine in ſeiner ganzen Größe lebhaft in
Erinnerung. Wahrhaftige Tatſachen, wie ſie die Original=Aufnahmen
aus der Skagerrak=Schlacht beſtätigen, dokumentariſche Worte, die uns
bis ins Innerſte ergreifn.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Carmen”. Nach der Novelle von
Proſper Merimee der Welt beſter „Carmen”=Film in acht Akten. Der
neue Carmen=Film, in der Regie von Jacques Feyder und mit der herr=
Er gibt die Atmoſphäre Spaniens. Man konzentriert die Handlung
ganz auf Carmen und Joſé. Aber um beide wachſen die Geſtalten von
Carmens einäugigem Gatten der Schmugglerführer, der
Zigaretten=
arbeiterinnen, des Dragoner=Leutnants, des Stierkämpfers, und wächſt.
vor allem die Landſchaft empor; dieſe kahlen Bergrücken, dieſe
wald=
loſen Felſentäler, ſtaubige Straßen, wimmelnde Straßen, Feſtungswälle,
G=fängnis und Arena. So itenſiv war wohl kaum je in einem Film
der Pusſchlag des echten Lebens. Man vergißt in dem ſauſenden
Tempo der Ereigniſſe, der Schickſalswendungen, Kämpfe und Morde:
man vergißt vor allem bei dieſen Geſichtern, daß das Theater ſein ſoll,
von einem Regiſſeur geſtaltet, von Schauſpielern geſpielt. Atemlos
packt das Leben der ſeltſamen Landſchaft, der Städte, der Menſchen.
Aus den Parteien.
* Aus Anlaß des unerhörten Schandurteils von Landau
aſſen, da Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit in der Verhandlung dem Bekanntwerden dieſes Urteils den nachſtehenden drahtlichen Proteſt
an die Parteileitung der Deutſchen Volkspartei in
Berlin gerichtet:
Wir bitten dringend, namens des Parteivorſtandes und der
Reicks=
tagsfraktion ſcharfen öffentlichen Einſpruch gegen den unehörten
Juſtiz=
ſkandal in Landau einzulegen, gleichzeitig im Reichstg eine
Interpella=
tion wegen dieſes Gegenſtandes, und der baldigen Räumung des
beſetz=
ten Gebietes zu veranlaſſen.
Dr. Becker, Dingeldeh.”
Tageskalender für Samstag, den 25. Dezember 1926.
(1. Weihnachtsfeiertag.)
Landestheater Großes Haus, abends 7 Uhr, Ende gegen.
10 Uhr, L. 8: „Fidelio”. — Kleines Haus, Zuſatzmiete IV (7),
Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Jphigenie‟ —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. —
Or=
pheum, nachm. 3,30 Uhr und abends 8 Uhr: Varieté und Film.
— Konzerte: Schloßkaffee; Hotel Schmitz; Span. Bodega;
Hotel Prinz Heinrich; Ludwigshöhe; Perkeo; Heſſ. Haus; Café
Rheingold; Alte Poſt; Café Egenrieder; Rummelbräu; Reichskrone.
— Veihnachtsfeiern: Männerquartett Arion, abends 7½
Uhr Feierabend: Liedertafel abends 6½ Uhr Saalbau;
Krieger=
kameradſchaft „Germania” 6 Uhr nachm Zentralhotel; Sängerluſt
nachm. 5 Uhr Mathildenhöhſaal. — Tanz; Weinhaus Weißer
Turm; Taunusburg. — Frankfurt a. M., Feſthalle, nachm.
3 und 7.30 Uhr: Zirkus Sarraſanis Feſtſpiele.
Tageskalender für Sonntag, den 26. Dezember 1926.
(2. Weihnachtsfeiertag.)
Landestheater Großes Haus, vorm. 11 Uhr, Ende gegen
1 Uhr: „Brumm, der Bär”; abends 7 Uhr, Ende 10 Uhr, Sonntags=
Fremdenmiete, 4 Vorſtellung: „Hänſel und Gretel”; hierauf: „Die
Puppenfee‟ — Kleines Haus, Zuſatzmiete II (7), Anfang 7½
Uhr, Ende 10 Uhr: „Der Biberpelz”. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Orpheum, nachm.
3.30 Uhr und abends 8 Uhr: Varieté und Film. — Konzerte:
Schloßkaffee; Hotel Schmitz; Span. Bodega; Hotel Prinz Heinrich;
Ludwigshöhe; „Perkeo; Heſſ. Haus; Alte Poſt; Nummelbräu;
Café Egenrieder; Reichskrone. — Weihnachtsfeiern: Arb.=
Radf.=Verein Fortung Zentralhotel nachm. 6 Uhr; Gogl. Arb.= und
Handw.=Verein 8 Uhr abends Feierabend; Turngeſellſchaft 1875
nachm. 3 und 8 Uhr Diebg. Str. 26; Orth’ſches Männerquartett
nachm. 4 Uhr Beſſ. Turnhalle; Bürgergeſangverein Beſſungen nachm.
4 Uhr Orangeriehaus: Liederzweia nachm. 4 Uhr Turnhalle
Woogs=
platz: Rheingold 4 Uhr nachm. Rummelbräu;
Studentendienerver=
ein Hanauerhof 4 Uhr nachm. — Tanz: Weinhaus Weißer Turm;
Taunusburg: „Café Rheingold. — Frankfurt a. M., Feſthalle,
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Nummer 357
Samstag, den 25. Dezember 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
Siarkenburg.
* Erzhauſen, 24. Dez. Am Donnerstag fand die
Weihnachts=
beſcherung an die Beſucher der Kleinkinderſchule in ſtimmungsvoller
Weiſe ſtatt.
H. Eberſtabt, 24. Dez. Die Leherin an der hieſigen Volksſchule,
Flara Köhler, iſt auf ihr Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit
mit Wirkung vom 1. März 1937 ab in den dauernden Nuheſtand berſetzt
worden, Fräulein Köhler iſt zurzeit bereits beurlaubt. —
Aufwer=
tung. Wie die Vereinsbank Eberſtadt bekannt macht, wird ſie ihren
Spareinlegern demnächſt Mitteilung über die Aufwertungshöhe der alten
Papiermarkeinlagen machen. Seither konnte eine Stellungnahme noch
nicht erfolgen, da die Aufwertung der Paplermark=Hpotheken durch die
Aufwertungsſtelle noch nicht durchgeführt iſt. Die Vereinsbank weiſt
dar=
auf hin, daß der ihr zur Verfügung ſtehende Auſwertungsfonds ſich auf
rund 80 000 Mark beläuft. Sie wird bei der Aufwertung den gleichen
Weg wie die Sparkaſſen beſchreiten, insbeſondere eine Rückzahlung von
Beträgen bereits vor dem Jahre 1939 ſtattfinden laſſen. —
Weih=
nachtsveranſtaltungen. Der Geſangverein „Männer=
Quar=
tett Harmonie” veranſtaltet am 1. Weihnachtsſeiertag eine
Weihnachts=
feier, beſtehend aus Konzert, Chorvorträgen und einem Singſpiel im
Saale des Gaſthauſes „Zum Schvanen”. Am gleichen Tage wird die ren Landwirtſchaftsſchule ſowie der Höheren Mädckenſchule hatte die
Turngeſellſchaft (e. V.) im Sagle „Zum Bergſträßer Hof” (Fiſcher) mit Eltern der Schüler und Freunde der Schule am Dienstag nachmittag
einem Bühnenſchauturnen aufwarten. Unter der Deviſe: „Ein weiteres zu einer Weihnachtsfeier eingeladen. Herr Oberſtudiendirektor
Jahr turneriſcher Entwicklung” veranſchaulicht durch Bühnenvorführun= Pfersdorff eröffnete die Verauſtaltung mit einer Anſprache. Er begrüßte
geu, wird ſich am zweiten Weihnachtsſeiertag, ebenfalls im Saale „Zum
Bergſträßer Hof”, der Turnverein 1876 (e. V.) zeigen und Proben ſeines gleichzeitig für den Nachwinter einen zweiten Elternabend in Ausſicht.
Könnens ablegen.
* Pfungſtadt, 22. Dez. In der Gemeinderatsſitzung vom
20. Dezember machte Herr Bürgermeiſter Schwinn zunächſt Mitteilung
von unliebſamen Vorkommniſſen bei der Vergebung der
Woynungs=
notbauten. Er machte noch beſonders darauf aufmerkſam, daß die
Be=
ratungen in den einzelnen Ausſchüiſſen vertraulich zu behandeln ſind.
Bei der Submiſſion für die Notwohnungen wurden die
Wenigſtnehmen=
den mit der Ausführung betraut. Die Mauverarbeiten für den einen
Wohnolock erhielt die Firma Eidmann u. Clemenz zum Angebot von
4888,16 Mk. nebſt Erſtellung der Geſamtabortanlagen zum Preiſe von
887.50 Mk. Der zweite Baublock wird von der Firma Val. Crößmann
zum Preiſe von 4942,86 Mk. ausgeführt. Die Firma Georg Nierbauer
erhält die Ausführung der Zimmerarbeiten zum Preiſe von 4179,40
Mark. Die Zimmerarbeiten für die Abortanlage erhält die Firma
Foham Seeger zum Preiſe von 15434 Mark. Zu dieſem Pankt
wird eine Beſchwerde des Zimmermeiſters Peter Seeger verleſen, aus
welcher zu entnehmen iſt, daß ſich Herr Seeger durch die Art der
Ver=
gebung benachteiligt fühlt. Es entſteht hierauf eine längere Debatte, Löwen” ab. Bei gutem Beſuch nahm ſie den ſchönſten Verlauf. Eine
nach deren Schluß der Ausſchußantrag mit 15 gegen 2 Stimmen ange= dramatiſche Szene kunſtüinnig in reizenden humorvollen Verſen verfaßt,
nommen wurde. Die Dachdeckerarbeiten ſollen nochmals ausgeſchrieben
werden. Das Anfahren von Chauſſeedeckſteinen wird 11 Fuhrleuten zum
Angebor übertragen. Die in der letzten Sitzung beſchloſſene
Pflaſter=
ſteinlieferung unterbleibt, da der Liefergnt nicht in der Lage iſt, die
Lieferung gemäß Angebot auszuführen. Es ſollen zwei Herren vom
Bauausſchuß die neuen Angebote in Heppenheim beſichtigen. Das Bau= Wägelchen, den reizende Englein ziehen. Es ſtiſtet Friaden und
be=
geſuch des Adam Kraft wird genehmigt. Die Arbeit der diesjährigen ſchenkt mit dem wackeren Nikolaus, der ſehr humorvoll von Herrn Ober=
Holzhauerei ſoll zu den vom Forſtamt Eberſtadt vorgeſchlagenen
Lohn=
ſätzen ihren Anfang nehmen. Ein Waldgrundſtück von Heinrich
Haſſen=
zahl 5. wird zum Preiſe von 370 Mk. angekauft. Der
Wohlfahr’saus=
ſchuß macht beſtimmte Vorſchläge über eine Weihnachtsbeihilfe für die führer, Herr Oberlt. Nückert, in ſchlichten Worten bei ſeiner Be=
Erwerbsloſen. Dem kommuniſtiſchen Vertreter ſind die Zuwendungen
zu gering und beantragt er eine weit höhere Unterſtützung. Die Aus= zum Ende der ſchönen Feier an. Muſikvorträge, trefflich geſungene
ſprache ergab jedoch eine Mehrheit für den Vorſchlag des
Wohlfahrts=
ausſchuſſes. Die Unterſtützung wird berechnet nach der Erwerbsloſig= eines H. Löns, vorgetragen von H. Lehrer Müller, gaben der
Weih=
keit (Stichtag 1. Juli) und wird geſtaffelt nach der Kinderzahl. Die ſeit
dem 1. Juli erwerbslos ſind, erhalten den ſechsfachen Betrag der
täg=
lichen Unterſtützung, ſeit 20 und mehr Wochen den fünffachen Betrag, hieſigen Ortsgruppe des Kreisobſtbauvereins referierte Vorſitzender
ſeit 15 und mehr Wochen den vierfachen Betrag, ſeit 10 und mehr Wochen
den dreifachen Betrag, ſeit 5 und mehr Wochen den zweifachen Betrag.
Ein Antrag der Gemeindebegmten für eine Unterſtützung findet keine
gute Aufnahme, der Antrag ſoll jedoch der Verwaltung zur näheren
Prüfung unterzogen werden. Wohlfahrtsangelegenheiten bilden den ten. Die Gegenſtänte werden von Mitgliedern und Gönnern geſtiftet.
Schluß der Sitzung.
Pfungſtadt, 24. Dez, Weihnachtsfeier. Die Weihnachtsfeier hannisbeerſetzlinge zur Verkoſung.
des ebangeliſchen Frauenvereins, die im Gemeindehaus ſtattfand nahm
Anllang fand.
* Obher=Ramſtadt, 23. Dez. Wieder eine gute Leiſtung des hieſigen ſcheidet Herr Giſenbahninſpektor Werner, der ſeither mit der
Verwal=
det. In der Nacht vom 21. zum 22. d. M. wurde im Kreisamtsgebäude da er an das Betriebsamt Worms verſetzt iſt. An ſeine Stelle tritt
in Dieburg ſowie in der Oberrealſchule daſelbſt auf raffiuierte Weiſe Herr Eiſenbahnoberſekretär Kulke aus Mainz. — Von der Poſt. Die
machtmeiſter Steinmann=Ober=Ramſtadt traf mit ſeinem „Bodo” ſchon Donnerstag, den 30. Dezember.
früh am Tatort ein. Der Hund wurde zunächſt im Kreisamtsgebäude
angeſetzt, wo er die Spur nach der Oberrealſchule hin aufnahm. An jährlich, die Chriſtbeſcherung in der bieſigen Kleinkinderſchule
der Einbruchsſtelle der Oberrealſchule wurde er ein zweitesmal angeſetzt, ſtatt, zu der ſich die Angebörigen der Aleinen in großer Zahl eingefunden
und hierbei ein Kleidungsſtück vorfand und brachte. In dieſem befanden ſtändnis vorbereitet, ſo daß die Kleinen vom Chriſtkindlein und den
turwiſchen eingetroffene Diebſtahlsnachricht von Altheim, begab ſich die Den Gipfel der Feler bildete für die Kleinen die Beſcherung: gar viele
Gendarmerie von Dieburg mit dem Polizeihund dorthin. Hier waren ſchöne und nützliche Sachen brachte das Chriſtkindlein, mit ſtrahlenden
ſtohlen worden. Der angeſetzte Hund nahm die Spur auf, die bis außer, teren Mienen kehrten ſie heim, erzählten von dem braven Gbriſtkindlein,
Hund in Dieburg aufgefundenen Taſchentücher aus dieſem Diebſtahl hek” angenehmen Weiſe raſch entſchwinden,
rührten, denn ſie trugen die gleichen Namenßzeichen. Auch dem Pfarr=
Raſtſtelle aufgefunden. Das Einbruchswerkzeug war von den Dieben
im Dieburg zurückgelaſſen worden. Es iſt damit feſtgeſtellt, daß ſämtliche gebracht.
Einbrüche von ein und denſelben Tätern ausgeführt wurden. Zu dieſer
Feſtſtellung trug die umſichtige Arbeit der Gendarmerie von Dieburg
weſentlich bei.
8 Doppelkäuſer) in der Grbacher= und Wingertſtraße ſind nunmehr ſteinach zum Beobachtungsbezirk erklärt.
fertiggeſtellt und hat die Gem inde hiermit zur Linderung der
Woh=
nungsnot einen großen Schritt vorwärts getan, konnten doch allein in
richtiger Inangriſfnahme und Dispoſition gefördert werden konn, zrigen Polizei nach ſeiner Garniſon Ulm zurückgebracht.
dieſe Noßdörfer Neubauten, die, obwohl äußerſt ſtabil und maſſiy
er=
ten Herdt, Ober=Ramſtadt, in guten Händen lag.
g. Groß=Bieberau, 23. Dez. Ein großer Landhunger zeigte ſich bei
den in der letzten Woche ſtattgefundenen Verſteigerungen der
Maſſen=
grundſtücke der Feldbereinigungsgeſellſchaft. Bei einem durchſchnitt Gegen sprödS,,
lichen Preiſe von 3 Mark für die Klafter Ackerland wurden 226 000 Mk.
im Ganzen eingenommen. Einzelne Grundſtücke wurden ſogar mit 1 Haut:
bis 2 Mark pro Quadratmeter geſteigert. — Die Winterveranſtaltungen
der verſchiedenen Vereine haben bereits ihren Anfang genommen. Die
Weihnachtsfeier des Kriegervereins, die mit Beſcherung der Jugend
ver=
bunden war, hatte einen recht erhebenden Verlauf und machte den
Ver=
anſtaltern alle Ehre. Vielleicht läßt es ſich im nächſten Jahre
ermög=
lichen, daß man auch der Kriegerwaiſen gedenkt. Die kommenden
Sonn=
tage im Januar und Februar ſind ſchon für weitere Vereine belegt. Am
zweiten Weihnachtsfeiertage findet Sängerball bei Schellhaas ſtatt.
Schneeſport im Odenwald.
waren 10 Grad Kälte zu verzeichnen. Schwerer Sturmwind fegt den
Schnee über die Felder, der an Wegkurven 70 und 80 Zentimeter hoch
liegt. Hierdurch iſt in den geſtrigen Abendſtunden das Weinheimer
KonſumAuto ſtechen geblieben, das heute vormittag eingefroren war,
Das mit Fahrgäſten beſetzte Poſtauto von Lindenfels fuhr etwa 30
Meter von dem Weinheimer Laſtauto zwiſchen Kolmbach und Lindenfels
feſt. Auch bei Lützelbach iſt ein Poſtauto feſtgefahren. Ein von
Darm=
ſtadt beorderter Hilfsomnihus mußte unverrichteter Sache ſeinen
Rück=
weg antreten. Erſt ein Laſtauto konnte das feſtgefahrene Auto
zurück=
ſchaffen. Die Verbindung mit Poſtautos wird wegen der Schneewehen
nur bis Brandau bezw. Steinau aufrecht erhalten. Die Schneehöhe
be=
trägt auf der Neunkircher Höhe 30—35 Zentimeter.
Weldmichelbach, 24. Dez. In unſerer Gegend iſt eine
Schnee=
höhe von 40—50 Zentimetern (Tromm) zu verzeichnen. Wie
alljähr=
lich, ſo ſind auch in dieſem Jahre die Skiſportler bereits zahlreich
ein=
getroffen und geben unſerer ſonſt ſo ruhigen Gegend ein lebhaftes
Gepräge.
Beerſelden i. O., 24. Dez. Die Schneedecke beträgt „Am
Galgen” ½ Meter. Am Lsonhardshof gegen Nothenßerg blieb das
Poſtauto ſtecken. Für Skiſport iſt hier gute Gelegenheit geboten.
Groß=Umſtadt, B. Dez. Die Direktion der Oberreal= und Höhe,
die nach Hunderten zählenden Gäſte mit herzlichen Worten und ſtellte
Die Schüler der Oberreal= und Höheren Landwirtſchaftsſchule brachten
„Das Weihnachtswunder”, ein Feſtſpiel von Kurt Ludwig, zur
Auf=
führung. Das Spiel ſelbſt legte nicht nur Zeugnis ab von der Hingabe
und dem Eifes der Mitſpielenden, ſondern auch von der unermüdlichen
Arbeit der einübenden Lehrer. Man hatte bei der Verteilung der
Nollen ſowie bei der Koſtümierung das Richtige getroffen, und die
durch die Beleuchtung erzielten Lichteffekte waren ganz vorzüglich. Mit
Nückſicht auf die Kürze der Zeit, die der Einübung zur Verfügung ſtand,
kann man wohl ſagen, daß Vorzügliches geleiſtet wurde. — Lieblich und
unmutig war das Spiel der Schülerinnen der Mädchenſchule in dem
luſtigen Weihnachtsſpiel „Die Eispolizei im Walde‟. Infolge der
far=
benprächtigen, mit vielem Geſchmack angefertigten Koſtüme boten ſich
dem Auge des Beſchauers neben dem flotten Spiele märchenhaft ſchöne
Bilder. Reicher Beifall wurde gezollt und die Mitwirkenden beider
Spiele, die Spielleitung mit einbegriffen, können einen vollen Erfolg
für ſich buchen.
r. Babenhauſen, B. Dez. Ihre Weihnachtfeier hielt kürzlich
die 8. Beueitſchaft der hieſigen Bereitſchaftspolizei im Gaſthaus „Zum
fand großen Beifall. Zwei ſtramme Schutzpoliziſten erſcheinen,
ver=
handeln als wichtige Orduungspolizei=Organe mit dem
Verſammlungs=
leiter und wollen zum großen Schnecken der Kinder den mit drolligen
Zwergon erſchienenen Knecht Rupprecht verhaften. Das Chriſtkind
kommt, begleitet von einem mit Weihnachtspaketen reich beladenen
wachtmeiſter Müller verkörpert wurde, die Kinder der Beamten uſw.
Manch launiges Verschen und ſinnige Gabe erweckt frohe Heiterkeit,
Die fröhliche, po ſievolle Weihnachtsſtimmung, von der der
Bereitſchafts=
grüßung ſprach, ſtellt ſich ein und hält beim ſtrahlenden Chriſtbaum bis
Chöre des Geſangvereins „Harmonie” und die ſchlichten Volksweiſen
nachtsveranſtaltung der 8. Bsreitſchaft einen würdigen Rahmen.
* Vielbrunn, 23. Dez. In der letzten Monatsverſammlung der
Baumwart Lautenſchläger über Obſthaumpflanzung und =pflege, und
verbreitete ſich über Schädlingsbekämpfung. Im Anſchluß hieran wurde
beſchloſſen, zur Förderung des Obſtbaues eine Verlofung von zur
Baumpflege nötigen Geräten (Kratze Bürſte. Schere uſw.) zu veranſtal=
Zum Schluß kamen eine Anzahl, von dem Vorſitzenden geſtiftete Jo=
* Michelſtadt B. Dez. Geſchäftsverlegung. Die Rheiniſche
einen guten Verlauf, zumal das Märchenſpiel „Weihnachtmanns Doppel= Elektrizitäts A=G. hat ihre hieſige Geſchäftsſtelle, die ſich ſeither in der
gänger”, ſowohl beim großen wie auch beim kleinen Publikum großen Braunſtraße befand, nach der Waldſtraße 50—52 verlegt und in den Lauterbach, 94. Dez. Mordverluch durch Brandſtif=
Ladenräumen des dortigen Neubaues eine gut ausgeſtattete Verkaufsſtelle
eingerichtet. — Neuer Bahnhofsvorſteher. Am 1. Januar Schlitzerland. Er war früher im Dienſte des Landwirtes Bernges in
Pelizeihundes „Bodo von Oberberken” wird uns von auswärts gemel= tung unſeres Bahnhofs betraut war, aus dem hieſigen Bahndienſt aus, unterhalten, das nicht ohne Folgen blieb. Da die Niederkunft des
Mäd=
eingebrochen. Den Tätern, die es offenbar nur auf Geld abgeſehru Rentenzahlung für den Monat Januar 1927 findet an folgenden Tagen Die Hofreite des Bernges brannte bollſtändig nieber; es fiel auf, daß
hatten, ſoll nur ein kaum nennenswerter Betrag in die Hände gefallen ſtatt: Dle Militärrenten werden ausgezahlt am Montag, den A. Deu der frühere Knecht zuerſt aul der Brandſtätte erſchienen war. Da er
ſein. Der geſtern vormittag zur Ermittlung zugezogene Gendarmerie= zember, die Unfall=, Invaliden=, Alters, Witwen= und Waiſenrenten am ſich ſehr auffallend benahm, wurde er polizellich vernommen. Er
ver=
m. Beerfelden, 24. Dez. Am Mittwoch nachmittag fand, wie
all=
worauf er in das anſchließende Ackergelände die Sbur weiter berfolgte, hatten. Schweſter Emilie hatte die Feier mit großem Fleiß und Ver= ßen trifft ſchon jetzt Vorbereitungen zur Peſtaloziſeier am 17.
Februar=
ſich mehrere Taſchentücher, wovon eines mit Monogramm gezeichuet war, Weihnachtsereigniſſen gar viel zu ſingen und zu ſagen wußten. Herr weiterung erfahren. Die beiden Flügel ſollen durch einen Zwiſchenbau
Die Weiterverfolgung dieſer Spur erſchien zunächſt zwecklos. Auf eins Pfarrer Grießmer und Schweſter Gmilie leiteten, die Darbietungen,
in gleicher Nacht einem Landwirt einige Schinken aus der Scheune ge: Geſchtern waren die Kinder zur Beſcherung gekommen, mit noch vergnüg= kreuzer” — Bomberg a. d. Ohm. Eine Sanitätskolonne wurde in
halb des Ortes an eine Stelle führte, wo noch Fleiſchu ſte an einem abs das esz ſo gut mit ihnen meinte. — Letzten Sonntag fand im Saal „Zum Maulbach bei Alsfeld wurde Bürgermeiſter Heinrich Stumpf auf
gebrannten Feuer lagen. Anſcheinend haben die Täter hier geraſtet, Ochſen” ein Gemeindegbend ſtätt, bei welchem Herr Oberpfarrer Colin ſechs Jahre viedergewählt. —Nieder=Seemen. Von ſeinen durch=
Dabei fand ſich ein Auspeispapier des einen Täters vor, ſo daß die Ver= einen Vortrag über die Einführung der Reformation in Heſſen hielt, gehenden Pferden zu Tode geſchleift wurde der kaum 40 Jahre ulte
ſon desſelben feſtgeſtellt werden kann. Bei einem in Altheim ebenſall Auch der Kirchenchor wirkte mit, und deſſen ſchöne Lieder und die inter= Landwirt Karl Hch. Otto Günther aus Nieder=Semen. Schwer verletzt
ausgeführten Wäſchediebſtahl konnte feſtgeſtellt werden, daß die bomk eſſanten Ausführungen des genannten Redners ließen die Stunden in
amt in A, ſollen die Einbricher einen Beſuch abgeſtattet haben, bei dem Gaſtwirt Georg Bora in Ober=Abtſteinach. Er erlegte ein ſchwarzes Gich= entfaltet gegenwärtig Hochbetrieb, eine Hanauer Firma hat dieſer Tags
fe einige Flaſchen Wein mitgehen hießen. Eine leere Flaſche, die Na3 hömchen, das ausgeſtogft in ſeinem Lokal zu ſehen iſt. Auf einem einen neuen Bruch angelegt und darin vorerſt 50 Arbeiter eingeſtellt.
gleiche Etiket als die geſtohlenen Flaſhen trug, wurde ebenfall an der weiteren Jagdgange ſtieß m auf einen Fucksbau und ließ ſeine drei — Ortenberg. Das Städtchen Ortenberg erbaut ein neues Poſt=,
Hunde hinein. Man hörte dann Geſchrei, leider kam aber ein Hund gebäude, das im Rohbau vollendet iſt. Es ſoll zum 1. Mai
bezugs=
vorher bei einem Zimmermann in Altheim geſtohlen und telweiſe wieder nicht mehr aus dem Bau und wurde wahrſch=inlich hom Fuchs um= fertig werden.
Birkenau, B:. Dez. Die Unfall= und Invalidenbezüge
mit Unterſtützung unſeres bekannten ,Bodo von Oberberken” für Januar 1927 werden bei dem hieſigen Poſtamt ſowie bei der Poſt= kommenſteuerpflichtigen, die der Lohnſteuer unterliegen, bleibt
gegen=
agentur Mörlenbach ſchon am Donnerstag, den 30. Dez., ausbezahlt.
* unter=Abtſteinach, B. Dez. Die Mauk= und Klauen= aus dem lohnſteuerfreien Betrag im eigentlichen Sinne (60 Markl, den
* Roßdorf, B. Dez. Die beiden Gemeindewohnhausneubauten feuche iſt dahier ausgebrochen und wurde die Gemarkung UnterAbt= Werbungskoſten (20 Mark) und den Sonderleiſtungen (80 Mark) zu=
* Von der Bergſtraße, 2. Dez. Ein flächtiger Reichswehr= kaſſenbeitäge, Küchenſteuern uſw.) monatlich mehr als 20 Mark
auf=
dieſen 4 Käuſern 19 ſchöne und geräumige d=Bimmerwohnungen bezogen ſoldat, der von ſeinem Truppenkommandd ausgeriſſen war, wurde wendete, kounte nach dem Einkommenſteuergeſetz vom 10. Auguſt 1935
worden. Wie weit der Wohnungsbau ſelbſt mit geringen Mitteln, bei von der Gendarmerie in Plankſtadt feſtgenommen und wieder durch die Erhöhung dieſer Sonderleiſtungen und damit Steuererleichte,
richtet, einſchießlich der ſehr geräumigen Hintergebäude zuſammen dert einen Koſtenauftnand von nahezu 300 Mark. Ihre Biederher= oder ſeinen Sparſinn durch eine Spareinlage bekundete, die zwanzig
5a000 Mk. koſten, was auf eine 3=Zimmerwohnung nur 4375 Mk. aus= ſtellung wunde vom Gemeinderat dem Herrn Joh. Keil dahier über= Jahre unkündbar und darum einkommenſteuerfrei war, ſah
macht, und ein erneuttr Beweis iſt, daß die Bauleitung bei dem Architek= tragen, 25 Ortsarme erhalten zu Weihnachten eine Beihllfe von je darin eine Anerk nnung ſeines Familienſiunes und ſeiner Wiederauf=
5 Mark; den Schweſtern der Kleinkinderſchule wurden zu Beſcherzwecken bauarbeit. Ein Nachtrag zu genanntem Reicksgeſ.tz hat nun merkwür=
100 Mark überwieſen.
E
ofimn, 4. Det Im 1 Welractſteterten uanmnrtagst. —
der evangeliſche Kirchengeſangverein die Weihnachtskantate von Kark
Hirſch zur Aufführung bringen. Das Werk iſt ſehr ſchwierig, und es iſt
Lindenfels i. O., 24. Dez. In den heutigen Vormittagsſtunden eine große Aufgabe, die ſich der Verein geſtellt hat. Es wirken außer
5 Soliſten 2 Violinen und die Orgel mit, ſowie der Frauenchor, der
ge=
miſchte Chor und der Männerchor, verſtärkt durch die Mitglieder des
Männergeſangvereins „Liederkranz”. Man ſieht der Auführung mit
geſpannter Erwartung entgegen zumal derartige große muikaliſche
Werke in Hofheim noch nicht geboten wurden.
Lampertheim, 23. Dez. Bei der vorgeſtrigen
Holzverſteige=
rung aus den ſtaatlichen Forſtbezirken Wildhahn und Heide wurden
folgende Preiſe erzielt: Kiefern Derbſtungen 2. Kl. 100 Mk.
durchichnitt=
lich 30 Mk.; Fichten=Reisſtangen 1. Kl. durchſchnittlich 15 Mk.; Fichten=
Neisſtangen 2. Kl. durchſchnittlich 13,50 Mk.; Kieſern=Nutzrciſer ver Fm.
0.50—1.50 Mk.; Buchen=Scheiter ver Nm. 13—15 50 Mk.: Riefern=Scheiter
per Nm. 10—11.25 Mk.; Buchen=Knüppel ver Nm. 11—13 Mk.; Eichen=
Knüppel per Rm. 8,50—10 Mk.; Kiefern=Knüppel per Nm. 8—9 Mk.;
Buchen=Aſtwellen 100 Stück 12,75 Mk.: Kiefern=Aſtwellen 100 Stück 5,85
Mark; Buchen=Stöcke per Nm. 3,50 Mk.; Kiefern=Stöcke per Nm. 425
Mark. Infolge zu geringen Gebotes wurden Rieſern=Reisknüppel nicht
abgegeben.
Groß=Gerqu, 23. Dez. Unfall. Beim Holzfällen im Treburer
Unterwald fiel einem Holzhauer namens Löſch ein fallender Baum
derartig wuchtig auf den Rücken, daß den Arbeiter beim Fallen beide
Arme brach und in das hieſige Krankenhaus überführt werden mußte,
Nauhrim, B. Dez. Die Wohnungsnot iſt hier überſtanden. Im
abgelaufenen Jahre wurden 42 Häuſer mit etwa 90 Wohnungen erbaut,
r, Bauſchheim. 21. Dez. Dieſer Tage feierte Altbütrgarmeiſter Daum
ſeinen 88. Geburtstag. Herr Daum hatte 40 Jahre das Amt als
Oherhaupt der Gemeinde bekleidet und erfreut ſich heute noch voller
Geſundheit.
r. Kelſterbach, 24. Dez. Am Dienstag feierte die älteſte Einwohe
nerin der hieſigen Gemeinde, Frau Michel Wwe, ihren 87.
Ge=
burtstag bei voller Geſundheit und körperlicher Rüſtigkeit.
Rheinheſſen.
* Gau=Algesheim, 23. Dez. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich
geſtern nachmittag gegen 4 Uhr an dem Neubau der epangeliſchen Kirche
dahier. Der dort beſchäftigte Dachdecker Anoth aus Nieder=Ingelheim
fiel vom Turme der Kirche herab, wobei er einen komplizierten
Bein=
bruch erlitt. Glücklicherweiſe blieb Knoth im Fallen an dem
Schutz=
gerüſt hängen, wodurch verhütet wurde, daß er mit zerſchmelterten
Gliedern unten ankam. Die hieſige freiſwillige Sanitätskolonne war
ſofort zur Stelle und verbrachte den Verletzten in das Krankenhaus nach
Nieder=Ingelheim. — Einer unſerer älteſten Ortsbürger, Herr
Schnei=
dermeiſter Bernhard Völker, wird heute zu Grabe getragen. Herr
Völker ſtand im 85. Lebensjahre und war bis vor kurzer Zeit noch
körperlich und geiſtig ſehr rüſtig.
N. Bingen, B. Dez. Schwerer Diebſtahlaufdem
Iſrae=
litiſchen Friedhof. In der vorlotzten Nacht haben bisher noch
unbekannte Täter den Binger Iſraelitiſchen Friedhof in ganz gemeiner
Weiſe geſchändet. Sie haben dort mittels Kreuzhacken und Stemmeiſen
an mehreren Grabmälern Verkküſtugen ang=richtet, indem ſie eine
Zier=
urne aus Bronze und vier Zierecken aus Bronze abſchlugen und
mit=
nahmen. An einem Grab verſuchten ſie ein Bronzeſtück abzumißeln: an
einem anderen Grab entwendeten ſie die Bronzeketten (Umzäunung) in
einer Länge von 80 Zentimeter. Eine Bronzeurne, die innen
aus=
gegoſſen war, wurde ihrer braunen Umkleidung beuaubt und
mitgenom=
men, den Guß ließ men zurück. Feruer wurden noch geſtohlen zwei
Waſſerzapfhähne: 1.80 Meter Dachkkandel von der Friadgofshalle und
aus der Friedhofshalle aus einem Schrank eine Bronz kette, weiter noch
etwa 5 Meter Dachpappe. Die Täter ließen am Ort ihrer abſcheulichen
Tat zwei Kreuzhack.n und ein Brecheiſen zurück. Die Werkzeuge ſtammen
offenbar von einem Neubau oder einem Steinbruch und wurden dort
geſtohlen. — Vomalten Binger Kran. Bingen beſitzt in ſeinem
uralten Kran ein wertvolles hiſtoriſches Objekt. Das bezeugt die
Tat=
ſache, daß das Deutſche Muſeum in München ſich Pläne und Zeichnungen
dieſes intereſſanten Bauwerkes erheten hat, die es in einem beſonderen
Naum einer großen Schau über die Geſchichte und Entwicklung der
Tachnik unterbringen will. In dem diesbezüglichen Schreiben des
Deut=
ſchen Muſeums wird der alte Binger Kran — derartig wertvolle
Bau=
denkmäler gibt es am ganzeu Rhein nur drei: in Bingen, Andernach
und Oeſtrich — als Abbild eines der intereſſanteſten Hebezeuge ſeiner
Art bezeichnet. Selbſtverſtändlich hat man hier dem Wunſche des
Münchener Muſeums gerne Folge geleiſtet.
Oberbeſſen.
wirkt sofort 2
gibt sammetueichen Teint 2
Schachteln, zu 20, 30, 60 u. 120 Pfg. *
tung beging ein 19jähriger Dienſtknecht aus Hartershauſen im
Pfordt geweſen und hatte mit deſſen Dienſtmädchen ein Liebesverhältnis
chens bevorſteht, ſo faßte er den Plan, das Haus ihres Dienſtherrn
an=
zuzünden, um das Mädchen auf dieſe Weiſe aus der Welt zu ſchaffen.
wickelte ſich in Widerſprüche, wurde verhaftet und ins
Amtsgerichts=
gefängnis gebracht. Hier geſtand er die Tat der Brandſtiftung und die
Abſicht der Beiſeiteſchaffung ſeiner Geliebten ein.
* Aus Oberheſſen, 24. Dez. Gießen. Der Kreislehrerverein Gie=
— Büdingen. Das hieſige Krankenhaus ſoll eine beträchtliche
Er=
verbunden werden. — Schlitz. Die Handwerksburſchen die unſer
Städtchen paſſieren, ſtreiken und nehmen die Wohlfahrtsmarken nicht an,
welche die Stadt eingeführt hat. Sie verlangen wie früher die „Schnaps=
Homberg gegründet. Leiter iſt der praktiſche Arzt Dr. Luft. — In
brachte man ihn in das Krankenhaus zu Büdingen, wo er trotz ſofortiger
Operation ſtarb. — Lißberg. Die Feldhereinigung wird in der Ge=
* Welbmichelbach, 23. Dez, Seltenes Jagdglück hatte der markung des Städtchens Lißberg durchgeführt. Die Baſaltinduſtrie
* Aus bem Lande, 22. Dez., wird uns geſchrieben: Bei den
Ein=
wärtig ein Einkommen von monatlich 100 Mark ſteuerfrei. Es ſetzt ſich
ſammen. Wer für Sonderleiſtungen (Lebensverſich=rungs= und
Kranken=
rungen beantragen. Der Familienvater, der nach Vernichtung
z. Bibl.3, 33, Dez. Die Reparatur der Kirchenuhr erfor= ſeines erſparten Vermögens wieder eine Lebensverſicherung einging
digerweiſe die höhene Anrechnung von Sonderleiſtungen ſehr erſchwert.
Wer heute hößere Sonderleiſtungen angerechnet haben will, dem werden
Werbungskoſten und Sonderleiſtungen zuſammengerechnet. Er muß
alſo nachw iſen, daß er für beide monatlich mehr als 40 Mark
auf=
wendet. Es iſt klar, daß dies in der heutigen Zeit ſelbſt ein
Familien=
pater mit beſſerem Einkommen in den ſeltenſten Fällen können wird.
Ueberſchreitet er wirklich die Greuze für Sonderleiſtungen, ſo fehlen
ihm ſicherlich die Unterlagen für die Werbungskoſt: Es iſt deshalb
eine recht familienfeindliche Beſtimmung, die ſich, von der breiten
Oeffent=
lichkeit unb=achtet und ſich jetzt zum erſtenmal unheilvoll auswirkend,
hiar ganz unvermerkt in das Einkommenſteuergeſetz eingeſchlichen hat=
Sie müßte, nackdem der Umſtand, daß gerade die kleineren Einkommen
unter ihr zu leiden haben, ſchleunigſt wieder beſeitigt und die
urſprüng=
liche Faſſung des Geſetzes vom 10. Auguſt 1925 wiederherg=ſtellt werden.
Seite 8
Gamstag, den 25 Dezember 1926
Nummer 357
Die Verlobung ihrer KinderFranziska und Heinrich
beehren ſich hiermit anzuzeigen
Heinrich Zeller und Frau
Heinrich Neeb und Frau
Weiſenau b. Mainz. Darmſiadt
Beſſungerſtr. 26
Burgſtr. 26
At Statt Karten.
Franziska Zeller
Heinrich Neeb
Verlobte
Weihnachten 1926
eu Die Verlobung ihrer Kinder
Freha und Alfred
beehren ſich hiermit anzuzeigen
Rud. Strecker und Frau
Chriſt. Gerland und Frau
Somborn
Darmſtadt
Nd.=Ramſtädterſtr. 65
( 33580) Statt Karten.
Freya Strecker
Dr. Alfred Gerland
Verlobie
Weihnachten 1926
Berlin=Friedenau
Darmſtadt Statt Karten.
Ihre Verlobung geben bekannt:
Emilie Kaiſer
Heinrich Volk
Altenſiadt
Nieder.=Ramſtadi Weihnachten 1926
b. Darmſiadt
Oberhe en
(*33614)
z. Zt. Frankfurt a. M. Statt Karten.
Anna=Klara Boeckh
Karl=Theodor Landmann
n33gs
Verlobte
Weihnachten 1926
Niederſtr. 25
Wienerſtir. 42,I.
Darmſtadt ON
Statt Karten!
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen:
Elſe Ruck.
(33650
Karl Ludwig.
Darmſiadt
Bensheim (Bergſtr.) Weihnachten 1926
Augartenſtr. 25
Neckarſtr. 9.
ORPPPR OR
Eliſabeth Eckſtein
Georg Riedel
Verlobte
Darmſiadt, Weihnachten 1926
Rhönring 447
(*33651
Nieder=Ramſtädterſtr. 32.
Karg5 Elli Liebel
Karl Becker
Verlobte
Vikiorlaplatz 12 7 Landwehrſtr. 11
zt Liſelotte Trapp
Theodor Simon
Verlobte
Heinr.=Fuhrſtr. 19 Kaupſtr. 35
Weihnachten 1926
ſes 501 Carola Fangmann
Philipp Klaſſert
Verlobte
Darmſiadt, Weihnachten 1926
Liebigſiraße 27 Saalbeuſiraße 8
aRf4 3) Gretel Volz
Friedrich Göbel
Verlobie
Eliſabeihenſtr. 46 Klesſtr. 57
Weihnachten 1926
z Auguſte Heß
Georg Schmitt
Verlobie
Eberſiadt
Darmſiadt
( 33598 Pauline Weſſels
Willi Nicklas
Verlobte
Kerkrade, Holland Grube Meſſel
Weihnachten 1926.
B
Trude Cunz
Dr. Haitmann Pieper
Verlobte
Viktoriaſtraße 63
Eckhardtſtraße 23
Darmſiadt, Weihnachten 1926
Ihre Vermählung geben belannt
Apotheker Ernſt=Ludwig Pabſt
und Frau Maria geb. Schuhmacher
Darmſiadt
Weihnachten 1926
Bch
Hanna Lump
Dr. Hans Clemens
Verlobte
Darmſtadt
Weihnachten 1926
Bh
Elſe Schönwolf
Willy Strauß
Verlobte
Darmſtadt
Knng 23
Karlsruhe ſ. B.
Weihnachten 1926
(336031
hre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Elisabeth Laut
Georg Bartmann
Rothenberg i. O.
Darmstadt
Arheilgerstraße 35
Weihnachten 1926
Emma Dauer
Richard Glagow
Feuerwerks=Hauptmann a. D.
Verlobie
2
Darmſtadt
Sandſtraße 32
Charlottenburg
Königsweg 60
Weihnachten 1926
Wßß
Ihre Verlobung zeigen an
Marie Ludwig
Karl Wittich
Darmſiadt
Eſchollbrückerſtr. 20
Weihnachten 1926
A
Warburg i. W.
Sternſitr. 45
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Eliſabeth Gäriner
Karl Koch
Rechnungsrat
Frankfurt a. M.
Darmſtadt
Kützowſiraße 16
Roßdörterſtr. 87
Weihnachten 1926
G
Waldſiraße 32
Lieſel Becker
Willy Klotz
Verlobte
Darmſiadt, Weihnachten 1926
Moosbergſtraße 94
(423573
Statt Karten
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Karoline Roßmann
Heinz Schneider
Liebfrauenſtraße 84
Weihnachten 1926
Bh
Stiftſtraße 23
Elſe Flath
Georg Fiſcher
Verlobie
Heiſchbach i. Odw.
Weihnachten 1926
Darmſiadt
Heinheimerffr. 20
Kat
Statt Karten. (38609
Mariha Pieh
Paul Schminke
Verlobte
Weihnachten 1926
Kaupſtr. 43
Kaupſtr. 50
Ihre Verlobung zeigen an:
Jiſe Hallensleben
Julius Dingler
Cand. dipl. ing. (*3361
Durmiadi, Wühnahten 1926
Anna Schardt
Willy Bopp
(33547
Verlobte
Darmſiadt
Weihnachten 1926
Eliſabeth Haaß
Friedrich Keller
Verlobte
(233529
Erzhauſen Weihnachten 1926
Irma Haberl
Ernſt Ganßert
Verlobte
Darmſiadt, Weihnachten 1926
Giſabethenſtr. 47 Barkhausſtr. 62
(33602
Ihre am 27. 11. 26 in Buenos=Aires vollzogene
Vermählung
beehren ſich anzuzeigen
Walter Holzinger, Oipl. agr.
und Frau Luiſe geb. Vollert
( 33612
Maria Stremmel
Hermann Herbſt.
Verlobie
Frankfurt
Darmſiadt
Gervinusſtr. 309
Weihnachten 1926
G
Statt Karten
Emma Simon
Georg Rauch
Verlobte
Traiſa, Weihnachten 1926
Elſe Pfeiffer
Franz Schäfer
Verlobte
Darmſtadt
Babenhauſen
Weihnachten 1926
Dms31
Aenne Troidl
Oipl.=Ing. Kurt Kopf
Verlobie
Darmſiadt
Reval
Weihnachten 1926
G
Statt Karten.
Eliſe Trautmann
Georg Plößer
Verlobte
Nieder=Ramſiadt Traiſa
Weihnachten 1926
Baſ 3
Aenne Dannfald
Wilhelm Buchert
Verlobte
Darmſiadt Weihnachten 1926
Neue Niederſtraße 6 / Hölgesſtraße 6
B
Anni Benz
Chriſtian Wolf
Verlobte
Stiftſtraße 35 Stiftſtraße 42
Weihnachten 1926
D
Nummer 357
Samstag, den 25. Dezember 1926
Seite 9
Eliſabeth Hirſch
Chriſtel Appel
Verlobte
Weihnachten 1926
Darmſiadt
Sandbergſtr. 59, I.
Btsß 1
Mariechen Schmidt
Georg Grünewald
Verlobte
Pfungſiadt
Darmſtadt
Feldbergſtr. 9
Weihnachten 4926
A3
Statt Karten
Anni Weber
Werner Behr
Ingenieur
Verlobte
Ober-Ramstadt
Berlin-Charlottenburg
Weihnachten 1926
Sa0
Emi Münch
Hermann Kauck
Verlobte ( 33663
Darmſiadt
Darmſiadt
Liebfrauenſtr. 85
Sandbergſir. 60
Weihnachten 1926.
Luiſe Keck
Heinrich Schmidt
Verlobte (B. 19088
Darmſiadt, Weihnachten 1926
Weinbergſtr. 37
Ahaſtr. 20
Berichtigung.
Unſere kirchliche Trauung findet
bereits um 2 Uhr heute nachmitta
in der Johanneskirche ſtatt. ( 33638
Peter Zulauf
Käthe Zulauf
Aa. 3.3000,00
Das Feſt der ſilbernen Eochzeit
be=
gehen am 2. Feiertage Jakob Schüler
und Frau Eliſabet, geb. Jäger.
Gleichzeitig feiern ihre goldene Hochzeit
Georg Schüler und Frau Eliſabet, geb.
*33645
Schaaf.
Für die Überaus zahlreichen Glück=
und Segenswünſche, Blumenſpenden und
Geſchente anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit herzlichen Dank. Beſonderen
Dank dem Kegelflub „Er hot en”,
ſo=
wie dem Geſangverein „Ciederkranz.”
Alfred Benthaus und Fran
Margarete, geb. Kling
Barkhausſtr. 57. (*33658
Dankſagung:
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme, die uns bei
dem Heimgang unſerer lieben
Verſiorbenen zuteil wurden,
ſagen wir von Herzen Dank.
IDch 18242
Nachruf.
2 33620)
Georg Knopf.
Erſchüttert ſtanden wir am
Heiligen Abend am Grabe unſeres
treuen Mitarbeiters, des
Lehrers
Heinrich Herbſt.
Seine pflichtgetreue
Lehrer=
arbeit, der hohe Sinn, mit dem
er den Verluſt ſeiner beiden
ein=
zigen Söhne im Kriege ertrug,
ſein Mühen für Darmſtädter
Schule und Lehrerſchaſt werden
uns ſein Andenken unvergeßlich
erhalten.
(:83064
Für die Beſſunger Mädchenſchule:
Karl Schäfer, Rektor.
Darmſtadt, den 24 Dezember 1926
Georg W0illenbücher
Beerdigungs=Geſchäft
Darmſtadt• Herdweg ſlr. 6
Telephon 298 (13783a
Franziska Brenneis
Jakob Becker
Verlobie
Marktſtr. 1
Darmſiadt
(*33659)
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Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Mariechen Selzer
Gottfried Seippel
Weihnachten 1926.
Groß=Umſiadi
Kleeſiadt
W
Finn Ramberg
Käthe Ramberg
geb. Traimer
Vermählte
Brooklyn (C. S. A.)
Stat Karten
Angust Sprenger und Frau
Hedmis geb. Hahn
geben Ihre Vermählung bekannt
Weihnachten 1926
Moserstr. 1.1
Darmstadt
(*39588
Statt beſonderer Anzeige
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die traurige
Mitteilung, daß meine liebe, gute Gattin, unſere treubeſorgte, liebe
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Tochter, Schwiegertochter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Marie Nicolai
geb. Jäger
heute mittag 12‟), Uhr nach kurzem Leiden im Alter von 63 Jahren
ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Peter Nieolai, Werkmeiſter
Eliſabeth Gerich, geb. Nieolai
Peter Nicolak
Guſtav Gerich
Darmſtadt, Neue Niederſtr. 20, den 24. Dezember 1926.
Die Beerdigung findet Montag, den 27. Dezember, nachmittag3
„3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(B 19
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft unſer lieber Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Georg Oaneiver 1.
Gaſt= und Landwirt / Peteran von 1870/71
im 29. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Familie Schneider
Familie Murjahn
Ober=Ramſtadt, 24. Dezember 1926.
(19090
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 26. Dezember, nachmittags
2!, Uhr ſtatt.
Ttlr Tädit
würde ich immer reiſen, wundervoll wäre das. Wie oft hört man das ſagen.
Seien Sie ehrlich: fortwährend möchten Sie auch nicht unterwegs ſein,
nicht wahr?
Gewiß. Schöne Reiſen bilden, aber in ar3gedehntem Maße ſtrengen ſie
an und ſpannen ab.
Denken Sie an den armen Kerl, der, nach langer Seekrankheit mit
ſchlot=
ternden Knieen endlich amerikaniſchen Boden betretend, einen Taucher
auf=
ſteigen ſah und überraſcht ausrief: „O Gott, wenn ich gewußt hätte, daß
man u Fuß gehen kann, wäre ich niemals gefahren”.
Na ja. Seereiſen macht man ja n.icht alle Tage.
Aber auch Eiſenbahnfahrten machen nervös, gewiſſermaßen gleichgültig
und zerſchlagen.
Neulich fragt ein Reiſender im Berlin=Königsberger D=Zug nach
mehr=
ſtündiger Fahrt, ob der Zug noch nicht bald in Hamburg ſei. Da erwidert
ein Mitreiſender mit teilnehmender Miene: „Da müſſen Sie falſch
einge=
ſtiegen ſein, ich fahre nach Cöln.”
So was iſt angenehm, nicht wahr?
Aber zurück zu unſerem Münchner Kindl, dem Wahrzeichen der alten
weltbekannten Zuban=Zigarettenfabrik.
Auch das Kindl, das die Reiſe bis Konſtantinopel mit dem Flugzeug
zu=
rücklegte, war von der Reiſe abgeſpannt und müde.
Der Abend brach heran, und noch immer war es mit Dr. Nabi auf dem
Wege zu deſſen Wohnſitz.
Endlich ſtanden ſie davor. Die große zu Ehren des Kindls illuminierte
Front des Palaſtes zauberte dem Beſchauer ein Märchenſchloß von
unerhör=
ter Schönheit vor Augen.
Das geſamte Perſonal Dr. Nabis erwartete das Kindl vor dem Portal.
Eine Kapelle ſpielte luſtige Weiſen.
Dr. Nabi begrüßt das Kindl noch einmal feierlichſt auch im Namen ſeiner
Angeſtellten, ein Willkommensruf aus aller Munde: ſchon war das Kindl im
Palaſt verſchwunden.
Schnell ein erfriſchendes Bad, eine erquickende Zuban=Zigarette und dann
zum feſtlichen Mahl. —
Übermorgen hören Sie mehr!
Die Geſchmacksrichtungen der Raucher ſind wandelbar wie die Zeiten.
Wir gehen mit! Die leichten, ſüffig ſüßen Miſchungen unſerer Zigaretten
ſind Glanzſtücke der heutigen Bigaretten=Herſtellungsart.
Drum ſeien Sie nicht nur Lebenskünſtler, ſondern
werden Sie Künstler des Geschmacks!
Rauchen Sic: Lucy Doraine,
die Zuban-Fünfer!
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgang unſerer teuren Entſchlafenen
ſprechen wir auf dieſem Wege Allen,
ins=
beſondere Herrn Pfarrer Vogel für die
troſi=
reichen, wohltuenden Worte in der Kapelle und
am Grabe, unſeren innigſten Dank aus.
Familien Müller und Hahn.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1926. u9o5s
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Sendschreiben an Sardes
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 357
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[ ← ][ ][ → ]Getzenwartsfragen für Frau und Heim / Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
eilige Weihnacht
* Im Stalle zu Bethlehem ward ein Kindlein
geboren. Es war die Zeit der Volkszählung. Viel
Volks bevölkerte die Landſtraße, und da über die
jungfräuliche Mutter die ſchwere, die heiligſte
Stunde im Leben des Weibes kam, hatte ſie nicht
Raum, ihr Kindlein zu betten. Mitleidige
Men=
ſchen ſtanden ihr bei. Eine Krippe mit duftendem
Heu im halbverfallenen Stalle ward des Kindleins
Wiege. Und ward doch ein Wunder! Ward
zur heiligen Nacht, die Nacht vor faſt zwei
Jahrtauſenden, da dieſes Kindlein zur
Welt kam. Hirten kamen, geleitet von
einem Stern, und beteten das Kindlein
an. und Weiſe kamen und Könige, die
dem leuchtenden Stern gefolgt waren.
Sahen das Kindlein in ſeiner Armut und
knieten nieder und beteten. — —
Welche wunderſame Poeſie liegt in
dieſem ſchlichten Urſprung des größten
Menſchen, den die Chriſtenheit ihr eigen
nennt. So arm, ſo ſchlicht, und doch ſo
groß, ſo unendlich ſtark, daß er eine Welt
in die Knie zwang, war gleich der
Ge=
burt das ganze Leben Feſu Chriſti. und
die Nacht ſeiner Geburt mit dem dieſer
Nacht folgenden Tage ward der höchſte
Feiertag der chriſtlichen Welt.
Heilige Weihenacht! Feſt der Liebe,
Feſt der Freude! Tag des Jahres, an
dem, wenn auch nur für Stunden, die
Sünden der Welt in Nacht verſinken,
weichen müſſen einer heiligen Stimmung,
einer grenzenloſen, opferfrohen Liebe.
Feſt der Liebe! — Das Kind, das im
Stalle zu Bethlehem geboren ward, gebar
für uns die Liebe. Wie ſeine Geburt in
erſchütternder Aermlichkeit die Menſchen,
die davon wußten, zu erſten Taten
hel=
fender, freudig opfernder Liebe
veran=
laßte, blieb die Liebe der Leitſtern im
Lebensweg des Knaben und des
Man=
nes. Die Liebe, die vor und nach ihm an
Größe und Erhabenheit nie ihresgleichen
fand. Die Liebe, die ihn das Schwerſte
ertragen ließ, das einem Menſchen von
Menſchen bereitet werden kann. Die ihn
emporführte zu Gott, ihm die Kraft und
die Macht gab, zu ſagen: Gott iſt mein
Vater, und ich bin ſein Sohn! Die Liebe,
die nichts erheiſcht, die nur geben wollte
aus übervollem Herzen, geben und
im=
mer wieder geben. Die Liebe aber auch,
die die Kraſt gab zu kämpfen, den
här=
teſten und ſchwerſten Kampf, den ein
Menſch beſtehen kann. Den Kampf um
die Menſchen, die der Liebe bedürfen.
Den Kampf, deſſen Endziel war, die
Menſchheit zu erlöſen aus dem Grauen
der Sünde und ſie aufnahmefähig zu
machen, ihre Herzen zu erſchließen der
verzeihenden, verſöhnenden und
be=
glückenden Liebe. Der Liebe, die letzten
Endes die Sünden der Welt auf ſich
nahm, die um dieſer Selbſtaufopferung willen
durch die ſchwärzeſte Nacht ging, bis der ſtrahlend daß und warum gerade das Weihnachtsfeſt das
helle Morgen, das Liebe glühende Morgenrot einer 7
neuen Menſchheitszukunft ihr leuchtete. —
Feſt der Liebe! — Gibt es ein anderes Feſt,
gibt es eine andere Feier als die der Weihnacht,
Liebe wiederum, die gibt, die opfert, die nicht
for=
dert, nicht beſitzen will? So groß ja iſt dieſe Liebe,
die mit Jeſus Chriſtus geboren ward, daß ſie um
die Stunde ſeiner Geburt die härteſten Herzen
er=
weicht, Eiskruſten zum Schmelzen bringt und einen
Lichtſtrahl auch in das Daſein des Aermſten und
Unglücklichſten trägt.
Weihnacht, Feſt der Freude! Nicht, daß die
hei=
lige Weihnacht ein Feſt iſt, an dem wir uns im
Freudentaumel irgendwelchen materiellen Genüſſen
hinzugeben ſtreben. Die Freude, die das
Weih=
nachtsfeſt zu ihrem hohen Liede erkor, iſt nicht die, platz des Nordens, mit der zur Wikingerzeit
be=
auf die wohl jedes Menſchenkind Anrecht hat. Die dem däniſchen Helden Palnotoke gegründet wor=
und hehre, die uns erhebt, weil ſieinicht uns ſelbſt
gilt, ſondern weil wir ſie anderen bereiten.
Darum iſt die Weihnacht das Feſt der Liebe
im tieften Grunde ſelbſtlos, opferfroh, gebend, gegeben hatten. So berichtet die Sage, die auch
ſchenkend, beglücken wollend iſt, und weil dieſes von dem großen däniſchen Geſchichtsſchreiber Saxo
Geben, im Beglücken gründet. Was ſind alle
äuße=
ren Symbole, die das Weihnachtsfeſt umgeben, die nachtszeit wollen Fiſcher, die über die Stelle
fah=
es den Menſchen von Kindheit an bis zu der ren, wo die verſunkene Stadt gelegen hat, ein
Stunde, da er ſein müdes Haupt zum letzten Schlaf
bettet, immer wieder innerlich rein und kindlich emporklingen hören.
werden läßt? Was ſind alle guten Gedanken, alle Erzählt die Sage uns nicht ein Stück unſerer
guten Vorſätze, was iſt alles gute Wollen, das uns
letzten und tiefſten Sinnes der Weihnacht nicht teil=
Peihnacht.
Von Eudwig Bäte.
Kling wieder auf, du heiligſies der Feſie,
breit weit die Sternenſchwingen, ſtille Nacht!
Verlöſche du des ſchalen Alltags Reſte,
halt wieder über deinem Volke Wacht!
Wir brauchen dich, du Licht der Höhe,
da unſer Herz mit tauſend Schmerzen geht,
wir brauchen dich für feiges Ach und Wehe,
für unſre Welt, in der nichts feſi mehr ſieht.
Bau wieder deine goldnen Himmelsſiraßen
tief in den Lärm der wirren Menſchengaſſen,
du Licht, um das der Atem Gottes weht!
haft werden?! Wenn wir nicht verſtehen können,
Feſt der Liebe und das Feſt der Freude iſt. Wenn
uns die letzte Erkenntnis abgeht dafür, daß mit
der Geburt des Gottesſohnes die Liebe geboren
ward. Des Gottes= und des Menſchenſohnes, der
die ſo ausſchließlich der Liebe gewidmet iſt? Der ſein Leben hindurch ein Kämpfer war, der Sieger
blieb, weil er ein guter Kämpfer war und weil
ſeines Kampfes Ziel nicht der Sieg, ſondern der
Opfertod, der Eingang zu Gott geweſen. Weil er
ſelbſtlos war!
*Weihnachtsbetrachtung.
Einſtmals blühte die Stadt Vineta, auch
Jumme genannt, ein großer wendiſcher
Handels=
die wir ſelbſt erſehnen, iſt nicht die Lebensfreude, rühmten Normannenfeſte Jomsburg; ſie ſoll von
Weihnachtsfreude iſt gleich der Liebe, die höhere den ſein, von dem dieſelbe Apfelſchußſzene
berich=
tet wird wie von dem Schweizer Wilhelm Tell.
Ein Erdbeben oder eine Sturmflut vernichtete
Stadt und Burg zur Strafe, als Gottesgericht da=
und der Freude, dem kein anderes gleicht, weil es für, daß ihre Bewohner ſich der Seeräuberei hin=
Geben, Schenken, Beglücken uns ſelbſt die größere erwähnt wird. Vineta ſoll in den Fluten der Oſt=
Freude bereitet, die reinere Freude, weil ſie im ſee begraben liegen. Niemand kamn eine nähere
Ortsangabe von Vineta machen, nur in der
Weih=
wunderbares Geläut aus der Tiefe des Meeres
eigenen Geſchichte? Trägt nicht ein jeder, der älter
um das Feſt der Weihnacht erfüllt, wenn wir des geworden iſt, in ſich eine verſunkene Welt?
Ge=
rade in unſerer heutigen Zeit der Armut und
zu=
gleich des Materialismus erwachen am
Heiligen Abend am brennenden
Weih=
nachtsbaum längſt niedergekämpfte
Er=
innerungen wieder; wie im Traum ſehen
unſere Augen vergangene Bilder, und
wohl viele ſehnen ſich zurück nach den
einſt beſſeren Tagen und nach der
ſchützen=
den Mauer des Elternhauſes, das uns
vor den Stürmen dieſer Welt behütete.
Gar mancher ſteht abſeits, er iſt an der
Welt und — was noch trauriger iſt — an
Gott verzweifelt, er iſt nicht in
Weih=
nachtsſtimmung, vielleicht will er
Weih=
nachten gar nicht feiern?
Aber es kommt nicht auf Stimmungen
an, ſondern auf Tatſachen: Weihnachten
iſt der Geburtstag Jeſu Chriſti, unſeres
Heilandes. Weihnachten iſt das Feſt der
Liebe, Chriſtus das Licht der Welt, der
Retter in der Not. Freilich, das Reich
Chriſti iſt nicht von dieſer Welt. Am
Heiligen Abend erfüllt ſich die
Advents=
botſchaft: „Siehe, dein König kommt zu
dir.” Feſus iſt geboren: Feſus, der
Monarch der Wahrheit; wer ſich ſeinem
göttlichen Szepter beugt, der wird durch
neuen Lebensmut geſtärkt, der nimmt
willig das ihm auferlegte Kreuz, bis er
die Krone des Lebens erringt.
Wenn die Glocken des Kirchturms die
„Heilige Nacht” eingeläutet haben, wenn
die Strahlen der brennenden Lichter des
Weihnachtsbaumes ſich in den fröhlichen
Augen der Kinder ſpiegeln, wenn die
Klänge des ewig=wundervollen Liedes
„Stille Nacht, heilige Nacht” an unſer
Ohr ſchlagen, dann wird auch uns
weih=
nachtlich zumute.
Gern überlaſſen wir den Kindern ihre
reine, helle Freude über ihre Geſchenke,
die mit ſo viel unendlicher Liebe
be=
ſchert ſind; wir aber denken zurück an die
Zeiten, in der wir alle in Einmütigkeit
ein „wirklich deutſches Weihnachten”
fei=
erten, an die Zeiten, in denen nicht nur
in der Heimat in jeder Wohnung,
ſon=
dern auch weit in Feindesland in jedem
Unterſtand unſerer Feldgrauen vom
Aermelkanal bis zur Schweizer Grenze
und von den Geſtaden der Oſtſee bis nach
Kleinaſien ein Weihnachtsbaum — und
wenn er noch ſo klein war — erſtrahlte;
wieviel Millionen Augen unſerer
unſag=
bar tapferen deutſchen Soldaten wurden dann
feucht! Augen, die im ſtärkſten Trommelfeuer
eiſern feſt blieben, konnten ſich dem Zauber der
Weihnacht nicht entziehen! Damals ſchützte am
Heiligen Abend eine Mauer von
Weihnachts=
bäumen die deutſche Heimat!
In keinem Lande der Welt wird Weihnachten
ſo ſchön gefeiert wie in Deutſchland. Möge die
„Heilige Nacht” uns alle läutern, auf daß die
wahre chriſtliche Liebe in uns einzieht, uns alle
eint, Haß, Hader und Streit aber erſterben läßt.
Je dunkler die Nacht, deſto heller leuchtet der
Stern von Bethlehem.
Ei.
In heiliger Racht!
Nicht Lied, noch Laut klingt durch die müde Weli,
So einödſill das Dorf, ſo traumgebannt das Feld!
Die hellen und die dunklen Stunden ohne Raſt
Gehn ihren Gang. Die Nacht raunt: Sei gefaßt!
Die Sterne grüßen: Wer der Heimat naht,
Dem ſtreu n wir mildes Licht auf harten Erdenpfad.
Gotvater öffnet leis des Himmels Tür:
Dein Zuverſicht bleib ich, der Ewige für und für!
So ſchließt die große Lieb um uns den goldnen Ring:
Das ärmſie Stückchen Leben bleibt noch ein köſtlich Ding.
Michgel Georg Conrad.
Nummer 52
Gegenwarisfragen für Frau und Heim /Darmſtädter Tagblatt /Heſſiſche Neueſie Nachrichten 25. Dezember 1926
Weihnachtsbaum und
Lebensbaum.
Von Dr. Ernſt Zeh.
Am 25. Dezember 354 wurde das Weihnachtsfeſt, „die
Mutter=
ſtätte aller Feſte”, zum erſtenmal in der Baſilika Liberii zu
Papſt Liberius (352—366) war es, der dieſes beſondere
Geburts=
feſt des Heilandes in dem Feſtkalender der römiſchen Kirche auf
den 25. Dezember anſetzte und es trennte von der älteren, auf
den 6. Januar fallenden Epiphaniefeier, die man zur Erinnerung
an die Taufe Chriſti beging, in der nach dem Glauben der
Gno=
als der wahre Erlöſer der Meuſchheit im Geiſte geboren wurde.
Von Rom aus verbreitete ſich das Weihnachtsfeſt mit überraſchen= ander „mit danreiß (Tannreis) in die ſtube legen uſw.”
der Schnelligkeit. Aus des Chryſoſtomos Weihnachtsrede vom
20. Dezember 388, die in hinreißend beredten Worten zum
zahl=
reichen Beſuch des erſten Weihnachtsfeſtes in der Biſchofskirche
von Antiochia auffordert, erfahren wir, wie ſchon ſeit einigen
Jahren in Kleinaſien und Syrien das Geburtsfeſt des Herrn
gern vom Volk gefeiert wurde. In Karls des Großen Kalender
wird der Dezember ſchon der Chriſtmonat genannt. Das in der
Winterzeit gefeierte Weihnachtsſeſt iſt ein Feſt des Lichtes, das
aber ſchon einen heidniſchen Vorläufer hatte. Trat es doch an
die Stelle jenes heidniſchen Feſtes, das am gleichen Tag, am
25. Dezember, zu Ehren des orientaliſchen „deus Solis invictus”,
„des unbeſiegten Sonnengottes”, den Kaiſer Aurelian im Jahre
274 zum Hof= und Reichsgott erhoben hatte, gefeiert wurde. Ganz
offen gibt dieſen heidniſchen Untergrund des Weihnachtsfeſtes
ein ſyriſcher Theologe zu: „Die Heiden pflegten am 25. Dezember
das Feſt des Geburtstages der Sonne zu feiern und zu Ehren
dieſes Feſtes Feuer anzuzünden. An dieſer Luſtbarkeit und
dieſem Schauſpiel ließen ſie auch das Chriſtenvolk teilnehmen.
Da nun die Lehrer erkannten, daß die Chriſten dadurch angelockt
wurden, griffen ſie ſorglich ein und feierten nunmehr an dieſem
Tage das eigentliche Geburtsfeſt, am 6. Januar aber das
Er=
ſcheinungsfeſt (Gottes), und ſo hielten ſie den Brauch feſt bis
heute, zugleich aber auch die Sitte, Feuer anzuzünden.‟ Doch
Chriſtus hat den Sieg über den heidniſchen Sonnengott
davon=
getragen. Nun wird er zum wahren Harrn nicht nur des
himm=
liſchen Lichtes, ſondern auch des irdiſchen Geſtirns, das unſerer
Erde die hellen Tage bringt. „Iurentor rutili dux bone luminis”,
„O du gütiger Schöpfer und Lenker des rötlichen Lichts (der
Sonne)!”, ſo preiſt der ſpaniſche Hymnendichter Aurelius
Pru=
dentius (348—410) den Chriſtus, den König aller Sonnen. „Stelle
dir vor, was es ſagen will.” ruft Chryſoſtomos in ſeiner
Weih=
nachtspredigt des Jahres 388 aus, „die Sonne von den Himmeln wurzelte Brauchtum in der Weihnachtszeit, gegen das Konzilien
läßt über alle!"
Das Weihn=chtsfeſt iſt ein Lichtfeſt. In geweihter Nacht
leuchtet das neugeborene Chriſtuskind in die Finſternis dieſer
Welt hinein, der Menſchheit den „ewigen Tag” zu bringen. Und
einen Abglanz von der Geburtsfeier des Herrn, wie ſie bei
ſtrah=
lendem Kerzenſchein in den Kirchen begangen wurde, wollte man
auf der Weihnachtspyramide einen Brauch, der durchaus dem land wird 1184 von dem Pfarrer zu Ahlen im Münſterland be=
chriſtlichen Sinn der Chriſtnacht entſpricht. Aber was haben
Weihnachtsbaum und Weihnachtspyramide mit dem Geburtsfeſt
Chriſt zu tun?. Man könnte verſucht ſein, den Weihnachtsbaum
zu deuten als den auf dem Grabe Adams neugepflanzten,
himm=
liſch nährenden Paradieſesbaum, von dem Chriſtus die Frucht
der Erlöſung brach. Doch wie läßt ſich die Möglichkeit einer
ſolchen Ableitung unſeres Weihnachtsbaumes zuſammenreimen
mit jenen Predigten, in denen die zünftige Theologie des
aus=
gehenden Mittelalters ſich mit ſcharfen Worten wendet gegen
Rom, der ſpäteren Kirche St. Maria Maggiore, gefeiert. Der den Brauch der Aufſtellung von Tannenbäumen oder blühenden
Reiſern in den Wohnungen am Weihnachtsabend? Als
heid=
niſche Sitte brandmarkte es der Straßburger Münſterprediger
Geiler von Kaiſersberg in einer Anſprache des Jahres 1508,
wenn man das Neujahr, das zu jener Zeit mit der
Weihnachts=
feier am 25. Dezember zuſammenfiel, begehe, „mit tanzen und
ſtiker der Menſchenſohn Chriſtus erſt Gottes Geiſt empfing und ſpringen, ander mit ſtechen (damit ſind wohl die
Waffen=
ſpiele gemeint, ein Turnier nannte man auch ein Geſtech),
und um das Jahr 1640 predigt abermals ein
Straß=
burger Pfarrer, J. C. Dannhauer, gegen den
Weihnachts=
baum: „Unter anderen Lappalien, damit man die
Weihnachts=
zeit oft mehr als Gottes Wort begehet, iſt auch der
Weihnachts=
oder Tannenbaum . . . Wo die Gewohnheit herkommen iſt, weiß
ich nicht, iſt ein Kinderſpiel.” Geiler von Kaiſersberg hat die
vorchriſtliche Herkunft dieſes Brauches wohl noch erkannt,
Dann=
hauer weiß nichts mehr davon. Sollte die Aufſtellung eines
Baumes in der Chriſtnacht, der ja in der uns heute geläufigen
Ausſtattung mit Aepfeln, Nüſſen, Flitter= und Zuckerwerk erſt
im Jahre 1605 in einem anonymen Straßburger Bericht erwähnt
wird, wirklich an einen uralten Brauch unſerer heidniſchen
Vor=
zeit angeknüpft haben?
„Die Berührungen zwiſchen Heidniſchem und Chriſtlichem
reichen weiter, als man denkt „Zwiſchen dem Felſen der Lehre
Chriſti und dem rein Heidniſchen liegt eine breite Fläche
gemein=
ſamen Beſitztums” (Uſener). Wie man im alten römiſchen Reich
auf das winterliche Sonnenwendfeſt, den Geburtstag des
Son=
nengottes, das Geburtsfeſt des Herrn verlegte, ſo verknüpfte man
auch im germaniſchen Norden das Chriſtfeſt mit einem alten
heid=
niſchen Winterfeſt, das in Skandinavien Julfeſt genannt wurde.
Um das Jahr 940 verlegte der norwegiſche König Haakon das
heidniſche Julfeſt auf das Chriſtfeſt, auf den 25. Dezember, um
heidniſchen Brauch in chriſtlichen zu wandeln. Man beſtreitet für
Deutſchland ein ſolches Mittwinterfeſt. Sicher mit Unrecht!
Haben ſich doch noch unzählige Bräuche aus jener heidniſchen
Feſtzeit erhalten, die ganz und gar unchriſtlichen Urſprungs ſind!
Man braucht doch nur zu erinnern an die Vermummungen, an
die Umzüge, an die Orakelbefregung in den Zwölften, an die
Gebildbäckereien heidniſcher Figuren, an all das mannigfaltige,
in der Erinnerung des deutſchen Volkes unausrottbar
feſtver=
herabgeſtiegen wandeln ſehn und wie ſie ihre Strahlen leuchten und Bußordnungen vergebens ankämrften! Und ſo hat denn
auch unſer Weihnachtsbaum ſeinen vorchriſtlichen, ſeinen
alt=
germaniſchen Vorläufer.
Aber reden wir zuerſt vom Julblock, vom Chriſtblock, deſſen
heidniſcher Urſprung überzeugend nachgewieſen, iſt. Das
Ver=
brennen eines Baumklotzes in der Weihnachtszeit iſt
gemein=
europäiſcher Brauch. Nicht nur bei Skandinaviern und
Englän=
wohl auch im eigenen Hauſe haben. So finden wir denn auch dern wird der Fulblock in der Chriſtnacht in Glut geſetzt, ſondern
in dem Anzünden von Lichtern auf dem Weihnachtsbaum oder auch bei Serben, Kroaten, Franzoſen, Letten uſw. In Deutſch=
richtet, daß er am Chriſtabend einen Chriſtklotz anbrenne. Was
man nun mit dem Verbrennen des Chriſtblockes überall
be=
zweckte, ſagt uns der im Weſtfäliſchen, an der Lahn und Sieg
geübte Brauch, jedesmal am Chriſtabend einen Holzblock ſo mit
dem Herdfeuer in Verbindung zu bringen, daß er das ganze Jahr
über langſam verkohlt. Nach Jahresfriſt wird der Reſt ſorgfältig
aus der Herdgrube herausgenommen, zu Staub geſtoßen und in
den heiligen Zwölften (vom 25 Dezember bis 6. Januar)= auf die
Felder geſtreut in der bewußten Abſicht, mit ſolcher Aſche des
Chriſtblockes die Felder zu ſegnen, ſie fruchtbar für das
kom=
mende Jahr zu machen. Ganz und gar unchriſtlicher
Fruchtbar=
keitszauber ſteckt ſo in der Sitte des Verbrennens des
Chriſt=
blockes. Die chriſtliche Symbolik, mit der man dieſen Brauch hier
und dort heute umrankt ſieht, kam erſt ſpäter hinzu. Den Genius
der Fruchtbarkeit, den Vegetationsdämonen, wollte man mit dem
Julblock in Haus und Stall und auf die Fluren bringen. Am
Mittwinterfeuer, am Fulfeuer wurde er entzündet, und ſo ward
ſeine Aſche auch teilhaftig des ſegnenden Feuers, des Abbildes
der Sonnenwärme, die mit ihrem Höherſteigen am Himmel nach
der Winterſonnenwende nun auch wieder Blüten und Früchte
hervortreibt.
Aber ebenſo wie für den Chriſtblock kamn man auch Zeugniſſe
für die heidniſche Herkunft unſeres Weihnachtsbaumes ausfindig
machen. Wenn Sebaſtian Brant in ſeinem „Narrenſchiff” vom
Jahre 1494 ſchreiht:
„Und wer nit ettwas nuwes hat
und vmb das nuw jor ſyngen gat
und gryen tann riß ſteckt in ſyn huß.
der meynt, er lebt das jar nit uß”,
ſo kann das „gryen tannriß” unſer Weihnachtsbcm, ja gar
nichts anderes ſein als der Segensbaum, der Lebensbaum, da
man ſich durch das Hereintragen, grüner Tannenbäume — an
anderen Orten Deutſchlands wählt man Wacholder, Stechpalmen,
Nosmarin, blühende Zweige von Obſtbäumen, die man ſchon am
Andreasabend im warmen Zimmer antreiben läßt — ſein Leben
im kommenden neuen Jahr ſichern möchte. Der Lebensbaum iſt
wohl im Brauchztum aller Völker eines der zentralſten Symbole,
in der noch echten, noch im mythiſchen Grund wurzelnden
Volks=
kunſt eines der beliebteſten Motive. Von China, ja von
Poly=
ueſien aus iſt dieſes ſympathetiſche Urſymbol über Babylonien
bis hoch in den europäiſchen Norden hinauf verbreitet. In
Sma=
land ſtand einſt jeder Hof unter dem Schutze eines ſog. Vardträd,
eines Segensbaumes, eines Lebensbaumes, in dem der
Schutz=
geiſt des Hofes und ſeiner Bewohner lebre, von deſſen Gedeihen
Glück und Unglück der Menſchen abhing. Im Saterland ſtickt
man einen Lebensbaum in das Bettlaken des Bräutigams mit
den Aufangsbuchſtaben ſeines Tauf= und Familiennamens. Der
Lebensbaum wird geradezu zum „mythiſchen Doppelgänger” der
Menſchen. Der Maibaum, der am 1. Mai gemeinſam ins Dorf
getragen und gleich unſerem Weihnachtsbaum geſchmückt wird,
er iſt der Lebensbaum des ganzen Dorfes. Und die Maien, die
man auch in Rom am 1. Januar vor die Häuſer ſtellte, ſind die
Lebensbäume der Bewohner des Hauſes. Die „aryen tannriß”,
gegen deren Aufſtellen in den Wohnungen am Weihnachtsabend
die Straßburger Prediger ſo eifern, es ſind die Lebensruten für
wohl jeden einze lnen Hausgenoſſen, wenn es mehrere ſind, ſie
werden zum Lebensbaum der ganzen Familie, wenn nur ein
einzelner Baum ins Haus kam. Wenn der Wittenberger Dozent
KOMMEWIHIR HR TENTIER MANNER UND FRAUNDAS LIEBLICHE KINDLEIN ZU SCHAUN!
*Das Funkchen vom Simmel.
Eine Weihnachtsgeſchichte von Eliſabeth Fauſt.
So um die Dämmerſtunde ſaß in der Weihnachtszeit der
himmliſche Vater behaglich in ſeinem Wolkenſeſſel und freute
ſich an ſeinen Engeln, die luſtig um ihn her ſpielten, ſangen und
tanzten. Nur einer ſaß ſtill beiſeite und machte ein ſo
unglück=
liches Geſichtchen, daß ihn der himmliſche Vater zu ſich rief und
ihn fragte, was ihm fehle. „Vor Weihnachten darf man kein ſo
trübſeliges Geſicht machen, kleiner Angelus, da will ich alle
Engel und alle Menſchen fröhlich ſehen!“
„Ach”, ſchluchzte der Engel, „das iſt’s ja gradel. Ich habe
vorhin mal hinunter geguckt auf die Erde — man kann ja kaum
was ſehen, ſo dick hängen die Wolken davor — und da hörte ich
fo viel Weinen und Klagen, und es ſcheint ſo dunkel und kalt
unten zu ſein, daß es mir ins Herz ſchnitt. Deshalb kann ich
mich gar nicht mehr ſo wie ſonſt an unſrer himmliſchen
Herrlich=
keit freuen, denn ich merkte, daß die Menſchen vor lauter Not
und Sorgen gar nicht zur Weihnachtsvorfreude kommen können.”
„Hm!” machte der himmliſche Vater und ſchaute ſinnend vor
ſich hin. Hatten die Menſchen denn ganz vergeſſeu, daß hier
oben die Quelle jenes Lichtes war, von dem ſie doch ſangen:
Das Licht iſt aufgegangen,
Die lange Nacht iſt hin — —
und es ſollte ihnen doch die große Freude verkündigt
wer=
den, die größte, die es gab — —
Er ſtreichelte gedankenvoll dem Engel die goldnen Locken
und ſagte:
„Du biſt ein lieber, kleiner Burſche, warte einmal, wie ich dir
helfen kann.”
Da ſprang von dem himmliſchen Licht, in deſſen Schein er
ſaß, ein Fünkchen ab und grade auf den Tannenzweig, den er
in der Hand hielt. Er gab den Zweig mit dem Fünkchen deng
kleinen Engel und flüſterte ihm etwas ins Ohr. Da verklärte
ſich das vorher ſo traurige Geſichtchen, der Engel küßte mit
leuch=
tenden Augen dem Himmelsvater die Hand und flog mit dem
Tannenzweig, darauf das Fünkchen glänzte, hinab auf die Erde.
Es ſah gerade aus, als käme eine große Schneeflocke vom
Him=
mel herab, denn er hatte zum Glück raſch ſein Mäntelchen aus
ſchneeweißem Pelze angezogen, wußte er doch, wie kalt es unten
war.
„Wo fliege ich nun zuerſt hin?” fragte ſich der Engel, denn
er ſah ſo viel Dunkelheit bei, den Menſchen, daß er gar nicht
wußte, wohin er zuerſt ſein Fünkchen bringen ſollte,
Da ſah er einen Vater, der ſaß ſchwermütig in ſeiner
dunk=
len Stube. Er war abgebaut und konnte nun nichts mehr
ver=
dienen für ſeine gute Frau und ſeine zwei lieben Buben, denen
er doch ſo gern eine Weihnachtsfreude gemacht hätte. Das
be=
kümmerte ihn tief, und obwohl ſeine Frau ſleißig bei der
Haus=
wirtin half und immer warmes Eſſen mit herauf brachte konnte
er gar keinen Lebensmut mehr finden. So ſaß er Tag für Tag
in ſeiner Ecke und brütete vor ſich hin. So auch heute.
Plötz=
lich aber hob er den Kopf, denn es huſchte ein halber Schein an
ihm vorbei, ein leiſer Tannenduft umwehte ihn und mit einemal
war es ihm, als könne doch noch alles gut werden. Und es ſiel
ihm ein, wie er als Knabe ſich oft ſchöne Sachen aus wertloſen
Abfällen gebaſtelt hatte. Ein Töpfchen Lein, Pappe und buntes
Papier — das würde er ſchon zuſommenkriegen. Kennte er da
nicht ſeinen Kindern etwas Schönes zu Weihnachten machen?
und als nach einer Stunde ſeine Frau heraufkam, ſaß er nicht
mehr troſtlos in ſeiner Ecke, ſondern hatte die Lampe angeſteckt
und war fleißig an der Arbeit, eine Stadt mit Häuſern, Kirche
und Nathaus aus lauter alten Pappſchachteln anzufertigen.
Fröhlich ſchaute er ſeine Frau an und ſagte:
„Jetzt gibt’s doch eine Weihnachtsfreude für die Buben!”
und die Frau trat ans Fenſter, faltete die Hände und dankte
Gott, daß ihr Mann aus ſeinem Trübſinn erwacht war. —
Nicht weit von dieſem Haus ſtand eine alte Frau am Fenſter
und ſchaute mit freudloſem Blick auf die Straße in das
Men=
ſchengetriebe.
„Was habe ich von meinem Wohlſtand”, dachte ſie, — „ich
bin alt und einſam und niemand fragt nach mir. Die Menſchen
taugen alle nichts!”
Da fiel ein Lichtſtrahl neben ihr auf die Wand und ließ ein
altes, verblaßtes Bildchen aufleuchten, ſodaß die verdrießliche
Frau unwillkürlich hinblicken mußte.
„Frieda!” murmelte ſie. Und plötzlich erinnerte ſie ſich der
Verwandten, an die ſie kaum noch gedacht, von der ſie nur wußte,
daß ſie ſich in kümmerlichen Verhältniſſen mühſam durchſchlug.
„Du warſt nicht habgierig wie die andern, haſt nie nach meinem
Gelde gefragt — — wenn du bei mir wäreſt — ich wäre nicht
verlaſſen in meinen alten Tagen — du hatteſt immer ein gutes
Herz — — du brauchteſt dann auch nicht mehr Not zu leiden,
wir wollten wie Schweſtern ſein — — Weihnachten könnteſt du
ſchon bei mir ſein —‟ Der leiſe Tannenduft um ſie her hatte ſie
an Weihnachten erinnert, und nun ſetzte ſie ſich hin und ſchrieb
an Frieda und das Fünkchen leuchtete ihr dazu, während das
Engelchen vor Freude hinter ihrem Rücken tanzte. Und als ſie
den Brieſ in den Kaſten trug, warf das Fünkchen ſeinen Schein
darauf und ſo wurde es ein richtiger Weihnachtsbrief, der
Freude in die Herzen bringt. — —
In einer freundlichen Stube ſaß ein junges Ehepaar
bei=
ſammen. Aber ſie ſprachen nicht miteinander. Er war eben
vom Dienſt heimgekommen und las ſeine Zeitung. Sie nähte
und guckte nicht von ihrer Arbeit auf. So war es ſchon
wochen=
lang. Jedes meinte, das andre ſei ſchuld, daß das Glück nicht
mehr bei ihnen wohne und keines wollte dem andern ein gutes
Wort gönnen.
Mitten in das drückende Schweigen hinein war es auf
ein=
mal, als hörte man leiſen Flügelſchlag im Zimmer. Der Mann
legte die Zeitung weg und die junge Frau ließ die Nadel ſinken.
Es war ihnen plötzlich ganz eigen zumute. Duſtete es nicht nach
Tannen im Zimmer und leuchtete es nicht wie eine
Chriſtbaum=
kerze — 2
Das Frauchen mußte an Weihnachten denken, an das Feſt
der Liebe, und wie ſie ſich einſt unterm brennenden Chriſtbaum
geſagt, daß ſie ſich lieb — o ſo lieb hätten — für Zeit und
Ewig=
keit. und der Mann dachte dasſelbe und wie er ſeine holde,
junge Braut dem Vater zugeführt und der ſie geſegnet hatte mit
den Worten: „Eure Liebe iſt ein Gottesgeſchenk, haltet ſie heilig.”
Hatten ſie das getan?. Ach, ſie hatten nicht, mehr an das
Große, Ewige gedacht. Arm und klein waren ſie geworden im
Alltagsleben, ihre einſt ſo ſtarke Liebe ſchien geſtorben — nur
wegen törichter Meinungsverſchiedenheiten und weil jedes ſeinen
Kopf durchſetzen wollte.
Er hob den Blick und begegnete den Augen ſeiner Frau, in
denen er ein Leuchten ſah wie in jenen ſeligen Tagen ihres
jungen Glücks. Da wurde auch ſeine Herzenstür aufgetan, er
blickte ſie ſtrahlend und zärtlich an. Und da flogen ſie ſich in
die Arme, lachten und weinten und ſagten ſich tauſend liebe
Worte ——
Der Engel aber flog fröhlich davon, guckte ſeinen Begleiter
zärtlich an und ſagte: ja, ja, wo du hinkommſt, du Gottesfunken
der Liebe da wird, alles wiever gut.
So flogen ſie von Haus zu Haus, von Stube zu Stube. Bald
brachten ſie Troſt, bald Hoffnung, bald Vorfreude und bäld
Er=
füllung und machten die Herzen der Menſchen warm und weit.
Zuletzt guckte das Engelchen in eine kleine Dachſtube, lachte
leiſe vor ſich hin und flüſterte dem Fünkchen zu:
„Jetzt machen wir uns mal einen rechten Spaß.”
Drin ſaß ein junger Mann, dem ſtand der Schweiß in dicken
Tropfen auf der Stirn. Er konnte den Reim nicht finden und
ſollte doch dem alten, reichen Onkel ein Weihnachtsgedicht machen,
das verlangte der wunderliche alte Kauz jedes Jahr. Und dies=
Nummer 52
Gegenwarisfragen für Frau und Heim /Darmſtädter Tagblatt /Heſſiſche Neueſie Nachrichten 25. Dezember 1926:
Kißling im Jahre 1737 die Sitte einer Frau auf dem Lande lobt,
die für jeden Angehörigen ihres Hauſes je einen Baum mit
Lich=
tern und Geſchenken aufſtellte, ſo beſteht gar kein Zweifel mehr,
daß hier jeder einzelne vor ſeinem Lebensbaum in der Chriſtnacht
ſtand. Die heidniſa=germaniſche Herkunft des Weihnachtsbaumes
aus dem uralten und ehrwürdigen Symbol der Lebensrute, des
heimiſchen Brauch, an Stelle des Weihnahtsbaumes eine ſog.
„Tunſcheer”, das heißt eine mit Rauſchgold, bunten Bändern und Kindern iſt er immer neu. Laßt ſie am Tage träumen, laßt ſie
Pap erblumen geſchmückte „geſchorene Weidenrute”, aufzuſtellen.
baumes vom heidniſchen Lebenskaum erhellt wohl auch aus der Kott am nächſten.
ſchwediſchen Sitte, einem künſtlichen Lichterbaum gleichſam zur
Entſühnung des heidniſchen Brauches, auch noch einen
drei=
armigen Leuchter zur Erinnerung an die heilige Dreifaltigkeit
zur Seite zu ſtellen.
Ja, ſelbſt der dem chriſtlichen Sinn, ſo ſehr entſprechende
Lichterſchmuck könnte auf noch vorchriſtliche Bräuche zurückgehen.
Schmückt man doch auch maucherorts den Maibaum, den
heid=
niſchen Lebensbaum, mit Lichtern! Im Drömling, im Südweſten
der Altmark, tragen Braut und Bräutigamsjungfern auf dem
Wege zur Kirche mit brennenden Lichtern geſchmückte
Taunen=
bäumchen voran. Die länger als alle europäiſchen Völker an
ihrem heidniſchen Brauchtum hängenden Litauer ehrten einſt
einen Baumgott mit Lichtern und Hahnenopfern. So nimmt die
folkloriſtiſche Forſchung des Nordens an, daß auch das auf
Js=
land übliche Aufſtecken von Lichtern auf den Vogelbeerbaum, den
altheiligen Baum der Germanen, dieſe „Vereinigung von
Labensbaum und Lebenslicht” vorzeitalt iſt. Und dieſe Annahme
findet noch eine Stütze darin, daß man in der Chriſtnacht, in der
Allerſeelennacht, in allen Häuſern der Inſel „Thule”, Lichter,
Lebenslichter, anzündete und dann die Alfen, d. h. wohl die
See=
len der Ahnen, zum Mahl einlud mit den Worten: „Seid hier,
wie ihr hier ſein wollt.” Aber nichts durfte kreuzweiſe gelegt
werden, weil es ſonſt die heidniſchen Geiſter nicht anrühren
konnten.
Gerade dieſe Verwurzelung unſeres deutſchen
Weihnachts=
baumes im vorchriſtlichen Brauch, in dem doch ſchon die
Sehn=
ſicht nach lichter Erkenntnis und nach Erlöſung von der Tragik
dieſes dunklen, ungewiſſen menſchlichen Lebens ſo ſtark geweſen,
zeigt ſo recht an die Scelenbereitſchaft unſeres deutſchen
Volks=
tums für die ch iſtliche Botſchaft von dem ewigen Licht, das in
der Weihnachtsnacht in Chriſtus, dem wahren Sonnenkönig, aller
Welt im Fleiſch erſchien. Der mythiſche Lebensbaum wurde von
keinem anderen Volke als dem deutſchen mit ſolcher echten und
tiefen Posſie in den Mittelpunkt des Geburtsfeſtes Chriſti geſtellt
und mit ſeinem Lichterglanz erhoben zum unvergänglichen
myſti=
ſchen Sinnbild der „Gerte aus der Wurzel Jeſſe”:
„Von Jeſſe ſtammt ein Wurzel zart,
Daraus ein Zweig von Wunderart,
Der Zweig ein ſchönes Röslein bringt,
Das wunderlich vom Zweig entſpringt.
Die Wurzel des Stamm Davids iſt,
Maria, du das Zweiglein biſt,
Dein Sohn die Blum’, die ſchöne Ros',
Iſt Eott und Menſch in deinem Schoß.”
(Aus des Knaben Wunderhorn.)
Serr Chriſte hab Erbarmen!
Von Hanns Werner Langer.
* Weihnachtszeit, Schenkezeit, Kinderzeit! Geht durch die Stra=
Lebensbaumes, wird wohl ganz offenbar aus einem in Friesland Ken. Bleibt vor den Schaufenſtern ſtehen; und weun ihr deren
Inhalt auch aus der Erfahrung vieler, vieler Jahre kennt, den
ſich wünſchen. Alle Wunder kommen in der Nacht; um die
Die Akſtammung des auch in Schweden beliebten Weihnachts= heiligſte der Nächte gehen die Eugel un, ud die Linder ſind
Ich will von dem Schulmeiſter in einem lauten Vororte
Hamburgs erzählen. Der hört die Bettelkinder vor ſeinem
Hauſe ſingen. Wie dünn klingen die Stimmen, wie herb knarrt
der Froſt. Der Lehrer holt die zwei ſchmaleu, bleichſüchtigen
Mädelchen zu ſich und ſeiner Mutter ins Warme. Sie ſtehen
unter dem Adventskranz, zupfen an ihren, ſchäbigen Tüchern,
beugen den Rücken und ſchlagen die Augen nieder. Als ſie mit
ihrer Verlegenheit nicht mehr wiſſen, wohin, ſingen ſie noch
ein=
mal ihren Weihnachtsvers.
Der Weihnachtsmann ſteht vor der Tür,
Für alle iſt er kommen;
Hat armen Kindlein dort und hier
Ein Bäumlein mitgenommen.
Die heil’ ge Nacht iſt ſtill und lind,
Da ward das liebe Chriſtuskind
Den Weiſen und den Toren,
Der ganzen Welt geboren.
Das wollte der Lehrer nur hören. „Wer hat euch dieſes Lied
gelehrt?” — „Uuſer Vater!” — „Glaubt euer Vater an den lieben
Gott; hat er euch vom Chriſtuskind erzählt?” — „Ja, und er hat
geſchimpft und geſagt, das wäre alles Schwindel und es gäbe
keinen Vater im Himmel, denn es wäre zu viel Elend auf der
Welt!” — Des Lehrers gütige Mutter: „Hat euch eure Mutter
nichts Beſſeres geſagt?” — „Unſre Mutter? Nein, die hat Angſt
vorm Vater und ſpricht immer dasſelbe! Wir ſollen ja recht viel
Geld mitbringen, ſonſt Und die Kinder waren auf einmal
angſtlich. — „Für was iſt denn das Geld?” — „Das wiſſen wir
doch nicht. Und wir hätten ſo gern einen Chriſtbaum, wie die
andern Kinder im Haus= und Spielzeug und einen Mantel und
ganze Schuhe!”— Die Mutter des Lehrers war weich geworden.
Sie zählte heimlich das Geld, das ſie irgend erübrigen konnte.
Der Schulmeiſter aber ſprach: „Hier hilft kein Groſchen! Hier
gilt’s einen Schatz!” — Er ſetzte ſich ans Klavier, griff ein paar
Akkorde: „Paßt fein auf, ihr; ich will euch ein Lied lehren; das
ſollt ihr zu allen Kindern tragen, auf daß ſie es auch ſingen. Die
Türen tuen ſich nur auf, wenn recht daran geklopft wird!”
Ei ja, Herr Jeſu Chriſte du,
Zünd an die Kerzen alle;
Daß auch für uns ein weicher Schuh
Mit blanken Spangen falle.
Die Wege ſind ſo hart und ſchwer,
Wir haben keine Schuhe mehr;
Herr Chriſte hab Erbarmen,
Du kommſt auch zu den Armen.
Ei ja, Herr Jeſu Chriſte, nimm
Ein Sternlein uns herunter,
Der Winter iſt gar kalt und ſchlimm,
Und du tuſt viele Wunder
Das Herze uns erfrieren will,
Wir halten gerne vor dir ſtill;
Du willſt uns ja erwarmen,
Du kamſt auch zu den Armen!
Ei ja, Herr Jeſu Chriſte, ſchreib
In’s Herz uns deinen Namen;
Und ewig bei uns wohnen bleib.
Dann fehlt uns nichts mehr. Amen!
Die Freude und ein tapfrer Sinn,
Die nehmen Weg und Armut hin,
Und brauchen kein Erbarmen.
Du kamſt auch zu den Armen!
Die Mädchen lernten nach Kinderart raſch. Sie glühten vor
Stolz. — „So, nun geher uno ſingt! Aber vergeßt wiemals: ihr
ſoür nicht winſeln! Sagt, wie s iſt, von Herzeu, und da wirds
ſchon ein Herze f.nden. Wer nicht gern gibt, iſt nucht wert, daß
mia, ihn bittei! So hats der Herr Jeſus auch gehulten”. — Des
Lehrers Muuer ſchütiele den Kopf. Ihr Soyn hatte nichts von
Liebe geſagt.
Das Lied flog wie ein reifer Same vor dem Winde. Che
der Weihnachtsengel den Liebling der Jugend anſteckte, ehe er
durch die Hauſer ging und die Backen der Kinder rot aupiuſelte,
mit ſeinem Schneeweiß die Schatten unter den Augen der
Er=
wachſenen fortwiſch,e; die trüben Bilder in einſamen Stuben
ſilbern umſponn; ehe er beim Turmbla,en die naſſen Augen
Ver=
uaiſter troauen tonnte, ſangen dies Lied alle armen Kinder
armen Eltern vor, und in vielen Herzen gingen wunderſame
Lichterbäume auf. Mitten in der heiligen Nachſt legte der Chr.
ſt=
engel in Hamburgs düſtern Gaſſen vielen harten, liebleeren
Man=
nern und Frauen, Vatern und Müttern, Brüdern und
Schwe=
ſtern den Finger auf die Lippen und das große, heilige
Schwei=
gen begann. Des Lehrers Mutter tüßle ihren Sohn. Sie hörte
ein Weinen, ein erlöſendes Weinen aufſteigen aus tauſend
Katen, inbrünſtiger wie Gebete, inniger wie Wiegenworte.
Hände taſteten ſich zu einander, die ſich noch nie geſunden, ganz
einfache, gute Gebanken wurden gedacht und ſie dünkten den
Armen Offenbarungen; Seelen wurden geſpürt, wo vorher
Steine preßten. Eine Blume ging auf, nie gelannt, nie geſehen,
nie geahnt: „Dan!”. Und als die Sunde Gottes vorüber war,
ſtieg aus vielen Kehlen ſchlicht und zaghaft: „Cs iſt ein Ros
eut=
ſpruugen! — „Mein Sohn, du haſt nicht von Liebe geredet.
Du haſt Liebe getan!” Und der Lehrer ſchaute auf ſeine Mutter.
„Wie könnte ich anders tun, wenn ich deiner Leiden um mich
gedenke!” — Und ſie dankten ſich beide für Liebe. Cs war eine
heilge Weinnach=! Ueber Hamburg ſtanden die Sterne; der
Himmel ſchaute mit allen Augen auf die große Stadt. Und eine
Stimme von oben ſprach:
„Aus dem Meere ſteigen die Inſeln; aus den Inſeln die
Berge und von den Bergen ſteiget der Adler ins ewige Licht.
Aus Tränen ſteiget das Herz, aus dem Herzen die Freude und
da wohnet Gott allein. Selig ſind die Weinenden, denn ihre
Tränen werden getrocknet von dem Kindlein, das euch heute
ge=
boren ward. Halleluia!”
REI KOMGE WANDERN AUS MORGEMLAND;EIN STERMLEMN FUHRT S ZUM UORDANSTRAND.
mal hing ſo beſonders viel davon ab, denn wenn der Onkel nicht
zufrieden war, gab er das Geld nicht zur Reiſe nach Italien.
Und dort mußte er hin, denn er wollte, ein Künſtler werden,
wenn auch anders, als es ſich der alte Onkel dachte.
Der Jüngling ſchnitt Geſichter, kaute an der Feder, er kam
nicht vorwärts. Da huſchte der Engel ins Zimmer und das
Fünkchen blitzte hell auf.
Und da hob auch ſchon der junge Mann den Kopf, griff raſch
zur Feder und frohlockte: „Jetzt habe ich’s! Ein feiner
Geiftes=
blitz war das!” Und ſchrieb und ſchrieb und glaubte, er allein
ſei ſo begabt geweſen. Der Engel aber flog lachend mit dem
Fünkchen davon. Er ſchwang, den Tannenzweig in der Luft
und fing an, vor lauter Freude zu ſingen:
Vom Himmel hoch, da komm’ ich her — daß die Leute auf
der Straße die Ohren ſpitzten und die Kinder jubelnd riefen:
Jetzt kommt das Chriſtkind!
*Das Lämmchen.
Auch eine Weihnachtsgeſchichte.
Von Kurt Münzer.
Es iſt wieder Weihnachten. — Laßt mich Euch dieſe bleine
Geſchichte erzählen. Alte Leute ſino gern ſentimenlal. Und
wenn noch dieſe heiligen Lichter glänzen ....
Es war damals, als ich nge) jung war. Seht mein Haar
an, und Ihr wißt, wie lange es her iſt. Da ginz ich am
Weh=
nach,sabend über den Schloßplatz, wo noch der Weihnaclsmalkt
war. Die Uhr ging auf ſieben, ſaſt alle Läden waren ſchon
ge=
ſchloſſen, die Leute waren nach Haus geeilt, jedes Heim hatte
h ute Licht und Freude. Und ich auch — ich gaug zu meiuer
Braut. Ich war noch Student. Oſtern ſtieg ich ins Examen.
Ich fühlte mich ſicher und des Erfolges gewiß. Wenn man
liebt ..."
Ich hatte ein paar beſcheidene Pgkeichen. Wir waren alle
arme Leu.e. Nun, das machte uns nichts. Glück, wenn es daun
kommt, fragt nicht nach der Steuerſtufe. Ta weckte mich aus
meinen Gedanken ein Stimmchen, ein leiſes ſanfes zaghaftes
Stimmchen:
„Weihnachtslämmchen, mein Herr, zehn Pfennig das Stück,
das letzte Weihnachtslämmchen.”
Ich ſah auf Un er der flackernden Gaslaterne — denn es
ging Wind, die Luft war lau und naß — ſtand ein Mädelchen.
bielleicht fünſzehn Jahr, blaß und hager, in Lumpen. Ihre
dunklen Augen flehten mich, nun ſie ſchweg, inniger an als ihre
Worte. Sie trug in der Linken einen leeren Kaſten, in der
Atechten h.elt ſie ein winz ges weißes Woll=Lämuchen.
„Ich lächelie. Was fur ein liebliches Kinderſpielzeug. Ja,
das nahm ich meiner Braut mit, es barg ja eine zarte, füße
An=
deutung in ſich, dieſes Dingelchen für runde Babyhände.
Und das Mädchen, da ſie mich zögern ſah, ſagte: „Nehmen
Sie es mi., Herr. Es iſt das letzte. Zehn Pfenngg.” Und
ent=
ſchuld gend: „Es hat aber einen ſchwarzen Fleck auf dem
Kopf=
chen. Deshalb wollte es niemand.”
Sie ſah mich mit wunderbaren Augen an, aber als ich das
Lämmchen nahm, trat ein ſehnſüchtiger, zärtlicher Ausdruck
hn=
ein. Ich merte, gar zu gern hä ie ſie ſelbſt das Tierchen
be=
halten, vielleicht war ihr Weihnachten leer und dunkel, kein
Zweig, kein Licht. Wie rührend war dieſe kleine ſchmale Geſtalt!
Wie verhungert Ausdruck und Züge des blaſſen Geſichts. und
ganz impulſirv drückte ich ihr das Lämmchen in die Hand und
legte ihr eines von den kleinen filbernen Fünfzigpfenn gſtücken
in den Karton. Das war recht viel — für mich! und dann
ging ich ſchnell weiter, ich hörte ſie nur ſeufzen hinter mir, einen
Laut wie von ſchlafendem träumenden Vogel. Als ich das
Haus meiner Geliebten erreichte, hatte ich das Mädchen ſchon
vergeſſen.
lnd dann war es zwanzig Jahre ſpäter und wieder
Weih=
nachten. Ich war ſeit fünſzehn Jahren Arzt hier in demſelben
Hauſe, in dem wir jetzt ſitzen, in dieſem Quartier der Armen und
Aermſten. Ich hatte ſie immer geliebt, dieſe Unglücklichen und
Darbenden. Und von Jahr zu Jahr iſt dies Gefühl, ihnen
ver=
bunden zu ſein, ſtärker geworden. Meine Frau war damals
ſchon tot, ſeit manchem Jahr, meine beiden Jungen waren
Studenten, der eine, Primaner der andere, und ich hatte ſie ins
verſchneite Gebirge geſchickt.
Aber ein Baum brannte doch. Einigen zwanzia Kindern
der Gegend hatte ich beſchert und ein paar alten einſamen Leuten.
Doch gegen neun war ich allein und ließ die Lichter für mich zu
Ende brennen. Gedanken und Bilder kamen und gingen, meine
Taten kehrten bei mir ein, die ganze Heiligkeit dieſer einzigen
Nacht röſtete und beglückte mich wunderſam.
Da ſtörte mich meine Köchin auf. Es war ein Mann da,
aus der Stettinerſtraße. Dort rang ein Menſch ſchwer mit dem
Tode
Ich lief gleich mit ihm „Es war nicht weit. Er erzählte,
es ſei eime Straßenhändlerin, ein altes Mälchen; ſie habe einen
Blu ſturz gehabt und liege nun da und röchele. Ein armes
Ge=
ſchöpf, das jetzt Weihnachtsſchmuck an einer Ecke verlauft habe,
Im Sommer handle ſie mit Obſt und Gemüſe. Und er habe
mich geholt, denn da wiſſe man immer, ich käme, wann und
wo=
hin es auch ſei.
In manchem Fenſter erglänzte ein Baum. Selbſt die Armut
ſteckte ſich ein Licht an, ein aruſeliges Baumchen. Die Straß=i
waren leer, verodei, es war recht lalt. Cs war damals ein puar
Jahre nach unſerem Krieg, und das Elend war groß. Wir
rech=
nelen mit Millionen, und ich wußte, wie viel Hunger und Froſt,
Verzweiflung und Selbſtmord es in dem Quartier gab.
Wir paſſierien einen Torweg und zwei Höfe, und dann ging
es hinab in den Keller. Die Luft ſtoate dort, es roch nach dem
ſchrealichen Dunſt der Armut. Aber ich tam zu ſpat. In einem
elenden Bett lag die Tote, noch blutbefleckt, noch lebenswarm,
ein Mädchen von vielleicht noch nicht vierzig, aber abgezehrt, ganz
entfleiſcht, wie eine Greiſin anzuſehen.
Ein paar Frauen und Kinder ſtandeen herum, ein Licht in
einer Flaſche flagerte. Ihre Au en waren ſchon geſchloſſeu, ich
ſah ſie an, die Erlöſte. Sie ha te ein ſtilles Geſicht, die letzten
Minuten waren ihr leicht geweſen.
Erſt allmählich hörte ich, daß die Weiber auf mich einredeten,
von der Toten erzählten. Sie habe ſeit Monaten gehungert, ſio
ſei krank auf der Bruſt geweſen, ganz allein habe ſie in der Welt
geſtanden.
Plötzlich ſah ich: in der Hand hielr die Tote etwas, die
Fin=
ger darum geſchloſſen. Ich öffnete ſie, und da lag in den
er=
kaltenden Händen ein weißes Woll=Lämmchen; ſchmutzig, auf dem
Kopf einen ſchwarzen Fleck; und um den Hals einen
Seiden=
ſo en, daran baumelte ein durchbohrtes, altes ſilbernes
Fünfzig=
pfennigſtück
„Ja”, ſagte eine der Frauen, „fuffzich Pfennich! Dafier
hätt ſie — Silber is es! — Fleiſch und Bulter haben könn:
Aber glauben Se, ſe hätt ſich davon getrennt, die Närrſche? Een
Andenten, ſache ſe, ene Erinnerung. Nu hat ſe’s.”
Und da erinnerte ich mich . Ein Weihnachtsabend vor
zwanzig Jahren — ein Mädelchen mit dem letzten Lämmchen —
Sie ſieht mich mit wunderkaren Augen an — Und weiter hai ſie
nichts erlebt — Ich und mein bischen Freundlichkeit, das einz ge
Erlebnis ihres Daſeins — O Menſch! O Menſch! — Seht, da
ſteht das Lämmchen mit der Münze in der Vitrine und erinnert
mich. Nie ſind wir guu genug, nie ahnen wir, was wir anderen
bedeuten; da hat das alte Mädchen ihr Leben lang an den jungen
Studenten gedacht, der Mitleid mit ihr hatte; hat ihn vielleicht
geliebt; in ihrer Todesſtunde hat die Erinnerung ſie friedvoll
umſchwebt
Ja. Ihr Lieben auch das ſind Weihnachtsabende — mit
Armut, Hunger und Tod. Aber die Liebe iſt überall.
Alſo un jetzt horſcht emol her, all ihr große un klaane
Kinner=
cher, ſoweit ihrs erſtens noch ſeid, un zweidens noch ſei kennt,
die Bimmbernellſen will eich äbbes verzehle. E' Erläbnis hab
ich gehatt, däß wo zuerſt aſch grauſiſch agefange hott un
nooch=
her aſch lieblich ausgange is. — Nemlich mir is äbbes heechſt
Sunnerbares baſſiert, die Woch un es is mer beinoh ſo gange,
wie dem unglaiwiche Fritz in dem Weihnachtsmärche mit dem
märkwärdiche Tiddel: „Brumm, der Bär” däß wo uns unſer
verehrter Schenneralindendand in ſeine Gudmiedichkeit dißjohr
beſcheert hott, un wo drinn ſo=eme beeſe Bub e bißche uff e
um=
ſtendlich Art de Glaawe an all die liewe deitſche Märcher
bei=
gebracht ſoll wärrn; wann’s uns aach offe geſtanne allmitnanner
liewer gewäſe weer, de Herr Legal hett uns „zur Abwexelung”
widder mol mit=eme wärkliche Märche beglickt, ſo aam aus
de gude alte Zeit, wo’s noch richdichgehende Dichter gäwwe hott,
mit=ere poetiſche Schlagader im Härz, dann ich muß ſage, die
„neimodiſche” Märcher, ſo aus de letzte Johrn, die ſähe ſich
all=
mitnanner ſo ehnlich, als hett ſe aa un desſälwe Hinkel gelegt,
bloß ſie hawwe ſo gornix Märchenhaftes an ſich.
Alſo wie geſagt, mir is es beinoh ſo gange, wie dem
un=
glaiwiche Fritz im dißjähriche Weihnachtsmärche, obgleich ich net
diejeniche bin, die wo net mehr an Märcher glaabt, ſundern ganz
im Gäächedaal, ich glaab noch felſefeſt dro, beſunners an die
ewich=ſcheene Weihnachtsbodſchaft: „Friede auf Erden —” un ſo,
däß wo jo aach ſo quaſie e Märche is. Dann wann mer do net
mehr dra glaawe dhut, dann is des ganze Läwe iwwerhaubt net
mehr läwenswärt, ſundern dann kann mer ſich begrawe loſſe,
wann mer will.
Alſo korz un gut, ich denk mir däßhalb, am Mondag, es
kennd nix ſchadde, wann ich allgemach un ſo langſam pee=a=pee
dra denke dhet, daß e alt Jumfer noch ſo leddich ſei kennt, e
Dannebeemche dhet halt doch an Weihnachte uff’s Kumodche
geheern, wie e Roſien uff e Ebbelbreedche; un wann meechlich
aach äbbes drunner. IIn ſo bin ich alſo gemächlich in die Stadt
geſtiwwelt, bin an all die ſcheene Läde un Schaufenſter gange
un hab mer dobei im Vorbeigeh in aller Glickſeelichkeit all däß
erausgeſucht, was ich mer zum Kriſtkindche ſchenke dhet, wann
ich Geld hett, wie ich kaans hab. Un weil ich nu grad in ſo ere
gäbbſchnitziche Laune war, do is mer’s nadierlich net druff
akumme. Un ſo hab ich aach, weils grad in aam hie gange is,
zu gleicher Zeit for all mei liewe Freunde un Bekamue
däß=
jeniche erausgeſucht, wo demit ich bei=en Ehr eilleeche un Ei druck
ſchinne kennt. No un wann mer mit ſo=eme leere Geldbeidel ſo
ſchenkluſtiche Ammbitzione hott — do geht was druff, kann ich
Eich ſage. Dunnersdas noch enei, ich hett en ganze
Nowels=
friedensbreis verwixt, in meine Guthärzichkeit, wann ich=en
ge=
hatt hett. Awwer unbegreiflicher Weis hawwe ſe mich dißmol
widder iwwerſähe, obgleich ich doch ofſe geſtanne, un mit
gudem Rächt, Aſpruch druff erhewe kennt, dann wann in de
ganze runde Wält noch jemand do is, der wo mehr for de
Friede is wie ich, dann ſoll er mol vordräte, — 8 wärd ſich
niemand finne.
Un wärklich, Spaß beiſeit, ſo e Stick Nowelsfriedensbreis,
däß weer doch emol e Nodſtandszulag gewäſe, wo ſich gebutzt
hett; do hett mer ſchun allerhand mit afange kenne . . .
Allerdings, wann mer Geld hott, wie mer kaans hott, un
dhut gewiſſermaße bloß in Gedanke Kriſtkindcher kaafe, do liggt
ſchließlich aach en gewiſſer Reitz drinn. Nemlich do macht gam
des Schenke en viel greeßere Spaß, als wie wann mer, wie die
Reiche, nor ſo druff loskaafe kann, ohne Geſchmack un ohne
Adacht un ohne die ächt un ſo tunnerſchee, liewevoll un
herz=
erquickende Freid am wohliwwerleechte Schenke. Dann wann
mer ſo mit ſedem ganzlinge Fennich rächne muß, do waaß mer
erſt, was „Schenke” haaßt. Un do waaß mer iwwerhaubt erſt,
was mer jemand is..
Un ſo wärd mer alſo jedes noochſiehle kenne, wie ich mit
meim leere Geldbeidel ſor de Läde geſtanne hab un hab mit viel
Lieb un Geduld die ſcheenſte Sache erausgeſucht, wo ich all mei
liewe Bekannte mit beglickt hett, wann mich e Stick vun dem
Nowelsfriedensbreis gedroffe hett. Un ich hab mer dobei im
Geiſt ſo recht ausgemolt, wann ſe’s kreechte, däß wo ich en ſchenke
dhet, wos ſe do for helle Aage mache dhete un dhete mich emol
ausnahmsweis lowe in alle Tonarte un dhete ſage: „Guck aaner
hie, die Bimmbernellſen — die hott Geſchmack, däß hedde mer
hinner däre alde Schadeek gornet geſucht!” Un was mer in dem
Fall als ſo ſeecht.
Ich hab mich alſo in meim Eifer, all meine liewe Bekannte
e ſchee Weihnachtsfraad zu mache, ganz audoſugäſtionsmeeßich
a la Kuhee in e Stimmung enei verſetzt, daß ich mer uff aamol
vorkumme bin, als weer ich des leibhaftige Kriſtkindche ſällwer.
Awwer Hochmut kimmt for dem Fall, ſcecht ganz mit Recht es
Sprichwort. Nemlich ehich alſo am Mondag noch gewißt hab, wie
mer geſchieht, do wärds uff aamol Raawenacht um mich, es hott
ge=
blitzt un gedunnert, daß mer geglaabt hott, mer weer im Theater,
un e Schneegeſtöwer hott eigeſetzt un en Storm, ſo daß ich im
erſte Momend gornet mehr gewißt hab, wo ich war. Ich hab
mer nadierlich in meim erſte Schrecke net annerſter gedenkt, als
wie, der ganze Klammauk weer uff mich geminzt, weil ich in
meim bodenloſe Leichtſinn un in meine grenzeloſe
Vermäſſen=
heit mit=eme lodderleere Portmannee e bißche em Kriſtkindche
ins Handwerk puſche wollt. In meine Herzensangſt hab ich mitte
uff de Stroß en Fußfall gedha, was mer zimmlich leicht gefalle
is, weil ich in de Eil, haam zu kumme, uff ſo=ere Ooſe=
Dramm=
bahnſchien ausgeklitſcht bin. Un in dem Zuſtand hab ich uff
de Knie de Himmel um Verzeihung gebitt, un hab hoch un
heilich verſproche, daß ich’s gewiß netmehr dhu wollt, un wollt
mich als Kriſtkindche uffſpiele, un de Leit Geſchenke mache, die
wo bloß im Spaß gemaant gewäſe weern — — no un was mer
ſo alles verſpriht, wann mer’s Gefiehl hott, alleweil geht=derrs
an de Kraage".
Wie ich glicklich in meine Behauſung war, do is mer
aller=
dings de Kamm widder geſchwolle un de Mut geſtieche, un ich
hab mer geſagt: ſo, wann jetzt die Welt unner alle
ſiwwe’nun=
zwanzich Umſtend unnergeh will, meintswääche, ich bin dehaam.
Un mit dem beruhichende Gedanke hab ich mich an Owe geſetzt,
hab mer aa Kobbche Kaffee nooch’em annere ei gefleeßt un hab
ſo e bißche for mich hiegeduſſelt . . .
Uff=emol geht die Stuwedier uff un erei kimmt e klag herzich
Biebche. Ich hab erſt meine Aage net gedraut un hab ganz
ver=
pläx geſogt: „Ei um Goddes heilicher Wille, Biebche, wo
kimmſt=
de dann her, in deim korze Hemdche!” — Un do guckt’s mich ganz
verſchmitzt a un fengt mit=eme ſillwerhelle Stimmche a” zu ſinge:
„Vom Himmel hoch, da komm ich her” un ſeecht ganz dreiherzich,
es weer des Kriſtkindche. — Ach, hab ich geſagt, däß is awwer
nätt, daß ſe aach emol zu mir kumme, hab ich zu=em geſagt, un
daß ſe aach mir emol was bringe wolle; un dodemit hab ich’m
ſchnell e Schawällche an de Owe gerickt, hab’em mei a gewärmt
Sitzkiſſe unnergeleecht, un hab’em ſei Fießcher geriwwelt, dann
die worn ganz blau un verfrorn, un habiem e haaß Kobbche
Kaffee eigeſchenkt mit orndlich Milch drinn. Un zwiſchedorch
hab ich mich endſchuldicht, daß es wääche mir in däß Unwädder
neigerode weer, in den imbroffiſierte Weltunnergang, un hab
geſagt, es weer vun mir aus net bees gemaant gewäſe. Awwer
do hotts nor grundgiedich gelacht un hott geſagt, däß weer net
der Redd wärt, un leider, hotts geſogt, bringe wollt mir’s aach
nix, ſundern ganz im Gäächedaal, es wollt emol ſei Härz bei
mer ausleern, weil halt die Menſche gor ſo unzufridde weern.
No, ich hab ſehr erſtaunt gedha un hab geſagt, däß dhet mich
awwer ſehr wunnern, dann ich weer äwe aus de Stadt kumme
un hett mer all die ſcheene Sache bedracht, un grad diß Johr
mißt ich ſage, daß es alle Geſchmäcker Rechnung gedrage hett,
un daß es ſo gut wie an nix gefehlt hett. — Awwer do hott’s
gemaant, däß weer’s grad, dann an Weihnachte kemt’s doch net
bloß druff a', daß mer ſich un de annern meechlichſt viel ſchenke
dhet, ſundern daß mer for alle Dinge de richdiche Sinn for die
Weihnachtsboddſchaft im Härz hett. Un awwer dadra dhets
Praktiſche Winke
Um Lametta als Chriſtbaumſchmuck wieder
verwenden zu können, empſiehlt es ſich, die Stränge zur
Hälfte zu zerſchneiden und mit grünem Garn an einem Ende zu
einer Quaſte zuſammen= und dieſe mit den beiden Garnenden
an den Zweigen anzubinden. Werden ſie unter jeder Kerze
be=
feſtigt, ſo wirken ſie wie ein Kometenſchweif.
Schmuckſachen von Gold zu reinigen. Hals=,
Uhrketten, Armbänder und Ringe mit Gravierung werden bei
längerem Gebrauch unanſehnlich und bedürfen einer gründlichen
Reinigung. Sie werden wieder ſchön klar und glänzend, wenn
man ſie in heißer Pottaſchenlauge mit weicher Bürſte reinigt,
mit ſtarkem Eſſig nachwäſcht, in reinem Waſſer ſpült und in
trockenen Sägeſpänen oder in der warmen Ofenröhre auf
leinenen Tüchern abtrocknen läßt.
Handſchuhe mit ausgeplatzten Druckknöpfen
wieder ſchließfähig zu machen. Bei dem ſtärkeren
Ge=
brauch der Winter=Trikothandſchuhe kommt es nicht ſelten vor,
daß an dieſem oder jenem Stück ſich ein Teil des eingeſtanzten
Druckknopfverſchluſſes aus dem Gewebe löſt und dadurch die
Handſchuhe gebrauchsunfähig werden. Wenn nun die Handſchuhe
ſelbſt aber noch gut erhalten ſind, alſo ein Ausrangieren ſich
ver=
bietet, ſo ſollte man auf die entſtandenen Löcher ein rundes.
gleichfarbiges Stoffplätzchen aufnähen, damit dieſes dem
darauf=
geſetzten kleinen Perlmutterknöpſchen Halt bietet. Die beiden
Löcher auf der anderen Seite aber umſticht man mit gleichfarbiger
ſtarker Cordonettſeide im Languettenſtich.
Der Krawattenſchal, eine praktiſche
Mode=
neuheit. Mit dem Krawattenſchal erhielt die Frauenwelt
eine Neuheit, die ſich im Gebrauch beſtens bewährt. DieMitte
des etwa 125—150 cm langen Schals, iſt nur handbreit gehalten,
während die Enden zwiſchen 30—50 cm Breite beſitzen. Er
wird, wie die belannten langen Schals, die im Vorjahre ſo viel
getragen wurden und benfalls noch im Gebrauch ſind, um den
Hals geſchlungen, aber dann unter dem Kinn zu breiter Schleife
geknüpft, die aber auch unter das Ohr geſchoben, „modegerecht”,
wirkt. Dieſer Krawattenſchal iſt unbedingt mit dem Hute in
der Farbe übereinſtimmend zu halten. Vielfach wird der
letz=
tere mit der gleichen buntſarbigen Seide überzogen, aus der der
Schal gefertigt iſt. Eine beſondere Neuheit iſt ein geſtrickter
Krawattenſchal, mit ſehr lebhaft geſtreiften Enden an der
ein=
farbigen Mitte. Feine Mooswolle bildet dabei das ſchmale
Mittelſtück, um den Hals zu legen und Glanzgarn oder Seide
wechſelt mit Mooswolle bei der Endenbordüre ab. Das Ganze
iſt auch eine angenehme Handarbeit, da der Schal iwmer nur
rechts geſtrickt wird, alſo die Arbeit wenig Aufmerlſamkeit
er=
fordert. Nur muß gewählter Geſchmack die Zuſawmenſtellung
der Farben beſtimmen.
E. M.
Der zeitgemäße Haushalt
Feine Schmalzſchlingen. ¼ Pfund Margarine oder
Kokosfett verrührt man mit 1 Gläschen Rum. 1 Teelöffel Salz,
2 Eiern, Saft und abgeriebene Schale einer Zitrone, 1 Teelöffel
Vanillezucker, 1 Eßlöffel Süßſtofflöſung und ¼ Pfund Mehl.
Den gut gewirkten, ausgemangelten Teig ſchneidet man in
läng=
ich viereckige Stücke, ſchlitzt ſie in der Mitte, worauf man durch
die Oeffnung ein Teigende zieht, ſo daß geſchürzte Schlingen
ent=
ſtehen, die man in ſchwimmendem Fett goldgelb bäckt, erkaltet
mit Puderzucker beſtäubt.
Punſchereme, ein weihnachtlicher Nachtiſch.
4 Eigelb rührt man mit 4 Eßlöffeln Zucker ſchaumig, fügt dann
8 Blatt weiße Gelatine, die man kleingeſchnitten in drei Achtel
Liter heißem Weißwein auflöſte, ſowie ein Zehntel Liter Rum,
ein Eßlöffel Zitronenſaft und ein Teelöffel Zitronenzucker, ſowie
eine Meſſerſpitze Salz bei. Schlägt dann das Ganze im
Waſſer=
bade dick, fügt noch ein Eßlöffel Süßſtofflöſung bei und ſchlägt
die Maſſe bis zum Erkalten in öfter gewechſeltem kalten Waſſer.
Zuletzt zieht man den ſteifen Eisſchnee der 4 Eiweiße oder ein
Viertel Liter Schlogſahne darunter.
Silveſtergebäcke zum Silveſterpunſch. Zum
dampfenden Punſch oder Glühwein wird ſeit altersher am
Sil=
veſterabend der ſo gern gegeſſene Weihnachtsſtollen „verſchmäht”
und an ſeiner Stelle Schmalzgebäck verzehrt. Deshalb läßt es
ſich denn auch die Hausfrau nicht nehmen, Pfannkuchen,
Kreppel=
chen, Spritzkuchen uſw. zur Silpeſterfeier zu bereiten. Eine
Aus=
wahl ausgezeichneter Rezepte laſſen wir nachſtehend folgen:
Gedämpfte Hirſchkeule. Die in gefällige Stücke
zer=
legte und mit Sreckſtreifen geſrickte Hirſchkeule gibt man am
beſten in eine feſtſchließende Pfanne, zuſcmmen mit fingerlang
habern, indem die Menſche all ihr Sinne un Drachte an falſche
un aißerliche Glanz henke dhete, wo kaan rechte Wert hett, un
dhete debei ihr Härz verkimmern loſſe. Un wann aach im liewe
deitſche Vaderland äwe net grad alles glenze dhet, was Gold
weer, ſo kennt doch alles viel beſſer ſei, wann mer ſich
gääche=
ſeidich nor e bißche beſſer verſteh wollt un wollt net duſchur alte
Wunde uffreiße un ſich gäächeſeidich 8 Läwe ſchwer mache, wo’s
uns doch ſchun in annerer Beziehung ſchwer genug gemacht dhet
wärrn. Dann es weer jo gewißlich wohr, un es kennt der Beſte
net in Friede läwe, wann es dem beeſe Nachber net gefalle dhet,
un mir hedde doch aſch beeſe un ſchei heiliche Nachbern, driwwe
iwwerm Rhei, mit dene jo ſchließlich niemand in Friede läwe
kennt, un wann’s aach der Allerbeſte weer. Awwer grad däßhalb
ſollte mer wenichſtens bei uns, un zwiſche uns, alle
Zwie=
tracht un allen Haß un Streit fahrn loſſe un ſollte uns net
ſäll=
wer immer räbbe un bekempfe, wääche dene dumme bollidiſche
A’ſichte un dene enghärziche Baddeibrinzibie, wo demit mer kaan
Hund hinnerm Owe erauslocke kennt, ſundern mir ſollte uns offe
un ehrlich die Hand gäwwe, un ſollte uns verſehne, un ſollte
vergäſſe, was uns trennt, damit wenichſtens bei uns im eichene
Land emol die Weihnachtsboddſchaft wahr wärrn dheet: Friede
auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen! —
So hott es Kriſtkindche zu mer geſagt un dodebei ſin em
zwaa dicke Ohrene de Bäckelcher erunner gerollt . . .
Ihr awwer, ihr große un klaane Kinner, wann ihr mer däß
jetzt net glaawe wollt, un ſagt am End, däß hedd ich alles nor
gedraamt, dann kann ich aach nix dro mache. Jedenfalls, ich
waaß, was ich waaß, un ich loß de Glaawe un die Hoffnung net
ſinke. — Wer mir’s awwer glaabt, der ſoll die Weihnachte begeh,
wie’s Brauch is, un ſoll ſich en Schimmer vun dem ſcheenſte
vun alle Feſte mit eniwwer nemme in de graue Werkdag, un
dann wärd er’s an ſich ſälbſt ſpiern, was däß bedeite ſoll, wann
mer ſingt:
O du fröhliche, o du ſeeliche,
Gnadenbringende Weihnachtszeit.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Iwwrichens, daß ich’s net
ver=
gäß: ganz mit leere Hend war ich die Weihnachte doch net,
jundern e bißche uff Umwääche hab ich doch, do un dort, en
rich=
diche Weihnachtswunſch erfille därfe. Freilich unner giedicher
Mitwirkung vun de „Heag” indem mich de Diräckter Brandiß
noblenz koblenz zu=ere Glicksgöddin geſtembelt hott. Es war
e ſchwer Amt, däß wo ſe mer do uffgedeixelt hatte, awwer ich
war mir dere große Verantwordung bewußt un hab im Schweiß
nieines Ageſichts erumgeriehrt un gemiſcht un die Nummern
gezoge, als weer ich diräckt als Fortung geborn un hett im ganze
Läwe nix annerſter gedriwwe.
Nadierlich: allmitnanner konnt ich ſe net befriedriche,
8 hott ſich mitm beſte Wille net mache loſſe, drotzdem die Heag
noch e groß Baddie „Droſtbreiſe” dezu geſtift hott. Awwer ich
hab mei Meechlichſtes gedha un jetzt bitt ich mer aus, daß die
glickliche Gewinner net de Spieß erum drehe un ſage, däß hette
ſe bloß meine a geborene Dummheit zu verdanke. — Un die wo
nett gewunne hawwe, die ſolle ſich äwenfalls dreeſte, s wärd
net es letztemal gewäſe ſei, ſundern ganz im Gäächedaal, es
wärd=en noch efters baſſiern, daß ſe nix gewinne.
Un außerdem hawwe mir jo aach e „Feſthall” geſchenkt
krickt zum Kriſtkindche, un däß is doch aach äbbes, wo ſich ſähe
loſſe kann, un wo mer wärklich ſage muß: Allerhand
Hoch=
achdung, unſer Stadtverwaldung hott ſich dißmol rieſich
age=
ſtrengt. Hoffentlich bleibt de Dank net aus ..
Ja un ſo mecht aach ich mich zum Schluß nooch liewer
Ge=
wohnheit bedanke im Name vun meine Sparbix; dann
nixdeſto=
drotz ſin=ere die Woch widder zugeſteckt worrn: Stammdiſch Schn.
ins Schmitze: 4,25 Mack; vun de Heſſiſche Minzfreunde: 5 Mack;
E. S.: 3 Mack; vum Heiner F. ausem Roſegadde: 20 Mack; un
vum Paulche un vum Guſtelche äwenfalls 20 Mack.
Zitronenſchale, 1 nußgroßen Zwiebel, 3 bis 4 Wacholderbeeren,
4 Gewürz= und Pfefferkörner, 1 Nelke und gießt ſoviel heißes
Waſſer daran, daß das Fleiſch davon bedeckt iſt, und läßt die
Keule unter öfterem Beſchöpfen langſam dämpfen. Dann rührt
man die Soße mit 1 Taſſe ſaurer Sahne verquirltes
Kartoffel=
mehl, ſowie einige Tropfen Worceſterſoße und ſchmeckt ſie mit
Salz, einigen Tropfen Zitronenſaft und 1 Teelöffel friſcher
Butter ab. Man reicht Kartoffelſalat dazu.
Schweinebraten auf Wildſchweinsart (
Feſt=
tagsgericht). Ein Stück Schweinekamm oder ein halber
Schweins=
kopf wird mit einigen Wacholderbeeren, 2 bis 3 Pfefferkörnern,
einem kleinen Stück Zitronenſchale, einer dicken Schwarzbrotrinde
und dem nötigen Salz ſcharf angebraten, mit Waſſer langſam
weichgedämpft und unter guter Oberhitze raſch gebräunt. Die
durchgegoſſene Soße mit einem halben Teelöffel Worceſterfoße
ſowie einem Eßlöffel Johannisbeer=Gelee gewürzt, mit
Kartoffel=
mehl verdickt und das Fleiſch mit gebratenen Aepfeln umlegt und
mit Salzkartoffeln und Grün= oder Kraußkohl angerichtet.
Eierſtich zur Fleiſchbrühſuppe. 2 Eier verrührt
man mit 4 Eßlöffel Milch oder im Notfall mit Fleiſchbrühe und
fügt 5 Gramm Salz bei. Nun füllt man dieſe Flüſſigkeit in eine
mit Butter ausgeſtrichene Form, die man, eine halbe Stunde in
heißes Waſſerbad geſtellt, „ziehen” (nicht kochen) läßt. Sobald die
Maſſe ſteif iſt, ſtürzt man ſie aus der Form und ſchneidet nun
den Eierſtich mit einem Buntmeſſer entweder in Streifchen oder
ſticht mit Ausſtechern zierliche Formen aus, die man in die
Fleiſchbrühe gibt und, mit feingewiegter Peterſilie überſtreut,
ſerviert.
Speiſezettel.
Sonntag: Hagebuttenſuppe. Geſpickte Haſenläuſchen mit
Rot=
kraut. Milch=Gelee.
Montag: Iriſh Stew von Weißkraut und Hammelfleiſch.
Dienstag: Klöße mit Birnen und gekochtes Schweinefleiſch.
Mittwoch: Gefüllte Zwiebeln mit Kartoffelrand.
Donnerstag: Kalbsgekröſe m. Roſinenſoße u. Abſtechklößchen.
Freitag (Silveſter): Towatenſuppe. Karpfen oder Seeforelle
blau mit Sahnenmeerrettich.
Samstag (Neujahr): Fleiſchbrühſuppe mit Ramekins.
Ge=
ſpicktes Rehblatt mit Blumenkohlgemüſe. Haſelnußſpeiſe mit
Vanilleſoße,
Nummer 352
Samstag, den 25. Dezember 1926
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WéN. Schwerer Unglücksfall. Auf einer hieſigen Bauſtelle
wurde einem 14jährigen Maurerlehrling von einem zwei Zentner
ſchweren Stein das linke Bein völlig zerſchlagen. Der Bedauernswerte
mußte ins Krankenhaus eingelicfert werden.
Drei Brüder gleichzeitig tödlich verunglückt.
WST. Aſchaffenburg. Zu Anfang dieſer Woche hat ſich in
der Nähe von Aachen ein außerordentlich ſchwerer Eiſenbahnunfall
er=
eignet, bei dem ein Bruzug mit zwei Lokomotiven entgleiſte und in die
Tiefe ſtürzte, wobei drei Arbeiter tödlich verletzt wurden. Die drei
tödlich Verunglückten waren, wie jetzt bekannt wird, die drei aus dem
Speſſartdorfe Oberbeſſenbach ſtammende Gebrüder Franz, Martin und
Johann Krauß, Söhne des Landwirts Anton Krauß. Die beiden älteren
Brüder waren ſchon längere Zei bei de
Die e iclia en ee Her eue Aunfe Si
unglückliche Vater mußte ſtatt deſſen nach Aachen reiſen, um die Leichen
ſoiner Kinder in die Heimat abzuholen. Der ſchwer heimgeſuchten
Familie wendet ſich allgemeine Teilnahme zu.
Stadtverordneten= und Kreistagswahlen.
* Wiesbaden. Die durch die Eingemeindung von Biebrich,
Schierſtein und Sonnenberg ſich als notwendig erweiſenden Neuwahlen
für die Stadtverordnetenverſammlung Groß=Wieshadens und den
Kreistag Wiesbaden=Land finden am 16. Januar ſtatt. Während ſich im
Landkreis Handwerk, Landwirtſchaft und Haus= und Grundbeſitz zu
einer Arbeitsgemeinſchaft vereinigt und ſomit Ausſicht haben, als ſtärkſte
Partei in den Kreistag einzuziehen, gehen bei den
Stadtverordneten=
wahlen die politiſchen Parteien wieder getrennt vor. Ob es nach den
Wahlen wieder zu einer Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen den Fraktionen
der Deutſchnationalen und Deutſchen Vollspartei kommen wird, ſteht
noch dahin. Man glaubt nicht, daß die Neuwahlen an dem ſeitherigen
Stärkeverhältnis der Parteien im Rathaus, zwei Drittel
bürgerlich=
gegen ein Drittel ſozialdemokratiſche und kommuniſtiſche Abgeordnate,
etwas ändern werden.
Die Aktenſchiebungen in Moabit.
Berlin. Zu den Aktenſchiebungen in Moabit erfährt eine
hieſige Korreſpondenz, daß auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft im
Anſchluß an die Geſtändniſſe der früher feſtgenommenen Beamten
vor=
geſtern früh zwei neue Verhaftungen vorgenommen wurden. Es handelt
ſich um zwei Zivilverſonen, von denen der eine Beſchuldigte durch die
Aktenbeſeitigung ein gegen ihn ſchwebendes Strafverfahren zu
unter=
binden verſuchte, während es ſich im zweiten Falle um einen bereits
Ver=
urteilten handelt, der ſich der Verbüßung der Strafe entziehen wollte.
Beiden gelang es, mit Hilfe der verhafteten Beamten die Akten
ver=
ſchwinden zu laſſen. Die Ermittelungen gegen letztere ſind ſoweit
ge=
diehen, daß die Akten zwecks Erhebung der Anklage bereits der
zuſtän=
digen Strafkammer zugeſtellt werden konnten.
Eine unnötige tſchechiſche Schule an der deutſchen Grenze.
b. Aus Graslitz an der böhmiſch=ſächſiſchen Grenze wird uns
ge=
ſchrieben: In dem Beſtreben zur Durchſetzung des deutſchen
Sudeten=
gebietes ſcheuen ſich die tſchechiſchen Behörden, wie bckannt, nicht davor,
auch in Ortſchaften mit rein deutſcher Bewohnerſchaft tſchechiſche
Unter=
rihtsanſtalten zu errichten, die mit den Kindern jener Leute gefüllt
werden ſollen, die als vorgeſchobene Poſten der Tſchehiſierungsvereine
in jenen Gegenden angeſiedelt worden ſind; da es ſich hierbei aber
je=
weils nur um eine Hand voll Kinder handeln kann, verſucht man durch
das Zugeſtändnis freier Lehrmittelbehelfe, Kloider= und Schuhſpenden
und ſonſtiger Begünſtigungen auch deutſche Eltern zu veranlaſſen, ihre
Kinder in die tſchechiſchen Schulen zu ſchicken. Graslitz, die deutſche
Muſikinſtrumentenſtadt an der böhmiſch=ſächſiſchen Grenze, war bisher
von den Segnungen der Tſchechiſierungsvereinigungen verſchont
ge=
blieben, und die paar Tſchechen, die im Laufe, der letzten Jahre als
Grenzwachbeamte, Poſtaugoſtellte uſw. dorthin verſetzt worden ſind,
haben ſich den Verhältniſſen ſo gut wie möglich angepaßt. Aber der
nationale Ehrgeiz einiger Prager Heißſporne kam nicht zur Ruhe und
erzwang ſchließlich die behördliche Verfügung zum Baue einer
tſchahi=
ſchen Schule unmittelbar an der reichsdeutſchen Grenze. Ueber deu
Stand an Schülern iſt gegenwärtig zwar noch nichts bekannt, aber es
erſcheint ſehr zweifelhaft, daß die zur Erkaltung der Schule nötige
Kinderanzahl aufgebracht werden kann — wenn nicht, wie anderswo,
ein paar arme Teufel unter der deutſchen Bevölkerung den
Verheißun=
gen der tſchechiſchen Werber auf Zuwendung von Nahrungs= und
Be=
kleidungsgegenſtänden erliegen..
Zwei Schmuggler in den Alpen verſchwunden.
Ausländiſche Ehrung deutſcher Gelehrter.
Prof. Friedrich von Müller, München
ſind von der New Yarker Mediziniſchen Akademie anläßlich des
Arbeitsbeginns der Akademie in ihrem neu eingeweihten Heim
zu Ehrenmitgliedern ernannt worden.
Geh. Medizinalrat Prof. Dr. J. Jadasſohn, Breslau
St. Maurice (Kanton Wallis). Beim Großen St Bernhard,
in der Nähe des Col Menouve, ſind zwei Schmuggler verſchwunden.
Die Schmingglerbande war am Montag von Alain, das am rochten
Ufer des Buthierfluſſes im Aoſtatal liegt, in der Morgenfrühe
aufge=
brochen, um ſich über den Col Menouve nach Bourg St. Pierre auf
ſchweizeriſches Gebiet zu begeben, dort Kaffee und Tabak zu kaufen und
die Ware nach Italien zu ſchmuggeln. Dienstag vormittag waren die Nußland kommend, über Deutſchland hereingebrochen iſt. Aus Königs=
Schmuagler wieder auf dem Col Menouve. Sie wurden dort von
einem heftigen Schneeſturm überraſcht. Sieben Schmuggler konnten ſich
in Sicherheit bringen, während zwei verſchwunden ſind und auch von
Mönchen trotz eifriger Nachforſchung nicht gefunden werden konnten.
Prag kommt um eine Senſativn.
* Prag. Zur Beſeitigung einiger toter Moldauarme wurde ſeit
langer Zeit ein neues Bett für eine Abkürzung der Moldau in
Hole=
ſchoritz, einem Prager Vorort, errichtet. Am Montag vormittag ſollten
die letzten Hinderniſſe, die die Moldau von dem neuen Flußbette
tren=
nen, geſprengt werden. Viele Tauſende von Menſchen wollten dem
Er=
gebnis zuſchauen. Zwei Bataillone Infanterie mußten die Inſel
ab=
ſperren. Die Miniſter Mayer=Harting, Dr. Spiner und Udrzal und
die geſamte Generalität waren anweſend. Zahlreiche Anſprachen
wur=
den gehalten. Ueber der Moldau kreiſten ſechs Militärflieger. Kurz vor
zwölf Uhr gab ein Hornſingnal das Zeichen zur Sprengung. Wenige
Minuten darauf erfolgte die Detonation, aber die Moldau floß im alten
Bette weiter. Die Sprengung war mißglückt. Der Schutzdamm hatte
nur einen kleinen Riß erhalten. Ein Bataillon Pioniere begann mit
Spitzhacken und Schaufel zu arbeiten. Die ſchauluſtige Menge, die
ſtundenlang in großer Kälte verharrt hatte, um dem Ereignis zuzuſehen,
äußerte ihre Entrüſtung in kräftigſter Weiſe. Nach einer Meldung der
„Prager Preſſe” war die Urſache der mißglückten Sprengung des
Sperr=
dammes eine zu geringe Sprengladung. Mit Rüchſicht auf die in der
Nähe befindlichen Häuſer hatte man geglaubt, vorſichtig ſein zu müſſen.
Die glückbringende 13.
Der italieniſche Flieger Major de Bernardi, der für ſeine
Nation den heißumſtrittenen Schneider=Pokal in Amerika gewann, indem
er auf ſeinem Hydroplan die ſinnverwirrende Stundengeſchwindigkeit
von 436 Kilometer bei Windrich ung und bei vier Fügen das Mittel von
418 Kilometer ſür die Stunde erzielte, iſt vor kurzem in Neapel
ein=
getroffen. Die Rückehr geſtaltete ſich in Neapel und nachher in Rom
zu einem unerhörten Triumph. In der ausführlichen Schild=rung, wie
er den Schneider=Pokal gewonnen hat, intereſſiert beſonders, was Major
de Bernardi über die glückbringende Zahl „13” ſagte: Es war
augen=
ſcheinlich, daß ich das Glück auf meiner Seite hatte, und zwar niht nur
wegen des Mascottchens, das mir meine Waffenkameraden beim Abſchied
von Italien mitgaben, ſondern auch wegen der merknünrdigen
Beſtändig=
keit, mit der mich die Nummer 13 verfolgte. Man höre: Am 13. Okrober
verließ ich Neapel mit 13 Mann, die Monteure und das
Maſchinen=
perſonal mit eingerechnet; ich beſtritt die Flugkonkurrenz am 13.
Novem=
ber; das Automobil, das mich nach Norfolk, dem Flughafen, brachte,
hatte die Nummer 13. Mein Apparat trug unter den aufgemalten
Ziff rn auch die 13 . . . Das Jahr 1926 ſowie die 26 Konkurrenz=
Neſultate zeigen das Doppelte von 13. Iſt die letzte Schlußfolgerung des
italieniſchen Majors vielleicht auch etwas weit hergeholt, ſo gibt doch
ſein letztes Argument noch einen ſchlagenden Beweis für die glü khafte
Zahl 13! Man kann als Gegenſtück zu dieſer frappierenden Häufung
der ſogenannten Unglücksziffer, die im Automobilſport zunehmende
Tendenz exwähnen, bei allen Rennen die Ziffer 13 — ſei es auf
Renn=
wagen, Motorrädern oder in der Startfolge — glatt auszuſchalten, ſeit
Graf Maſetti in Italien mit einem Wagen, der die Ziffer 13 trug,
tödlich verunglückt iſt.
Kältewelle aus Rußland.
Am Mittwoch iſt in Berlin ein plötzlicher Temperaturſturz
einge=
treten, der das Thermometer von 2 Grad Wärme in den Mittagsſtunden
auf 4 Grad Kälte in den Abendſtunden hat ſinken laſſen. Dieſer
Tem=
veraturſturz iſt auf eine gewaltige Kältewelle zurückzuführen, die aus
berg wurden am Mittwoch abend 14 Grad, aus München 9 Grad, aus
Poſen 8 Grad und von der Zugſpitze 19 Grad Kälte gemeldet.
Der Jux der Mrs. Chriſtie.
A.B. London. Frau Agathe Chriſtie die vor 11 Tagen unter
myſteriöſen Umſtänden verſchwundene Verfaſſerin von Kriminalromanen
iſt aufgefunden worden. Die maoße „Detektivgeſchichte der Wirklichkeit”
die ganz England in Aufregung gehalten hatte, endet mit einem
trivialen Schlußkapitel. Die Heldin ſaß ſeelenvergnügt in einem Hotel
in Harrogate und vertrieb ſich die Zeit mit der Löſung von
Kreuz=
worträtſeln und der Lektüre der Berichte über ihnen eigenen
Senſations=
fall, während eim Schwarm von 200 Poliziſten und fünfzehntauſend
Amateurdetektiven, unterſtützt durch Ftugzeuge, Autos, Taucher und
Bluthunde die ganze Hügelkette des ſüdlichen Englands durchſtreifte und
der freundlichen Landſchaft die Spuren ſeiner verheerenden Operationen
aufdrückte. Die Erkundigungsaktion nahm von Tag zu Tag an
Aus=
dehnung zu. Was noch geſchehen wäre, wenn nicht der ſcharfe Blick
einer Hotelangeſtellten in der ſtillen Zeitungsleſerin die Zentralfigur
der Nieſenrazzia entdeckt hätte, läßt ſich nach dem Vorausgegangenen
dunkel ahnen. Wahrſcheinlich wäre die britiſche Armee mobiliſiert
wor=
den, um die Vermißte tot oder lebend hervorzubringen. Die Erklärung
des Ereigniſſes? Frau Chriſtie hat angeblich ihr Gedächtnis verloren.
Ihren nach Harrogate gerufenen Mann ſoll ſie nicht erkannt haben.
Die Aermſte weiß von nichts. Sie weiß nicht, wer ſie iſt und wo ſie iſt.
Wenn man ſie nach dem Warum Wicſo fragt, ſo ſchüttelt ſie mit einem
leeren Lächeln den Kopf und erklärt, wenn nicht wörtlich, ſo doch in der
entſprechenden engliſchen Verſion, ihr Name ſei Haſe, ſie wiſſe von
nichts. Erfahrene Pſychiater ſchitteln ebenfalls den Kopf und machen
darauf aufmerkſam, daß dieſer Fall von verlorenem Gedächtnis
Merk=
male aufweiſt, die von dem Normalfall weſentlich abweichen. Frau
Chriſtie iſt nicht ziellos und bis zur Erſchöpfung umhergewandert,
ſon=
dern hat im Hotel ſehr rationell gelebt. Sie hat ſich auch, im Gegenſatz
zur Negel in ſolchen Fällen, auf ihr Verſchwinden planmäßig
vorbe=
reitet und eine größere Geldſumme ſowie einen Vourat von Wäſche und
Kleidungsſtücken mitgenommen. Die Vortäuſchung eines Verbrehens
war mit groß=m Geſchick inſzeniert worden. Kurz, ihr ganzes Verhalten
vor und nach ihrem Weggang aus ihrer Wohnung deutet auf eine
Er=
klärung der Sache hin, die man bisher angeſich=s der Möglichkeit eines
wirklichen Unglücks= oder Kriminalfalles nicht gern zum Ausdruck
bringen wollte, nämlich auf die Wahrſcheinlickkeit, daß Frau Chriſtie
auf nicht ganz einwandfreie Weiſe das Intereſſe der Oeffentlichkeit auf
ihre Perſon zu lenken beabſichtigte. Das iſt ihr jedenfalls in hohem und
vielleicht von ihr ſelbſt nicht erwartetem Maße gelungen. Man darf
aber vorausſagen, daß die Anteilnahme der Engländer an dem
Schick=
ſal verſchwundener Schriftſtellerinnen od r ſonſtiger Notabilitäten auf
lange Zeit hinaus recht flau ſein wird. Wer ſich eine billige Neklame
ſichern will, uuß ſchon einen neuen Trick erſinnen.
Mit dem Kraftwagen in einen Hochzeitszug.
Nach einer Meldung des „Montag” aus Paris iſt in der Nähe von
Clermont=Ferrand ein Privatautomobil in einen Hochzeitszug
hinein=
gefahren. Dabei wurden 18 Perſonen umgeriſſen. 8 von ihnen, darunter
auch die junge Braut, erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie in ein
Krankenhaus eibergeführt werdn mußten.
Seite 15
Geſchichten aus aller Welt.
(Nachdruck verboten!)
* Der Heilige Nikolaus von Dieſt.
(m) Brüſſel. In Belgien wie in faſt den meiſten vorwiegend
kathpliſchen Ländern, pflegen die Kinder am Tage des heiligen Nikolaus,
am 6. Dezember, noch reichlicher beſchenkt zu werden als zu Weihnachten.
Am Vorabend des Feſtes ſtellen ſie ihre Schuhe oder Teller vor die
Haus=
tür, um ſie am Feſtmorgen ſelbſt mit den Geſchenlen gefüllt fubelnd
wieder hereinzunehmen. In dem kleinen belgiſchen Städtchen Dieſt
aber haben die Kinder heuer faſt ohne Ausnahme eine bittere
Ent=
räuſchung erlebt. Als ſie, — auch die Eltern — nach ſchlaflos verbrachter
Wunſchnacht die Gaben des heiligen Nikolaus hereinholen wollten,
mußten ſie zu ihrem Entſetzen feſtſtellen, daß nicht nur der verehrte
Heilige Nikolaus ihnen nichts gebracht hatte, ſondern daß auch die am
Vorabend hinausgeſtellten Teller und Schuhe — ſpurlos verſchwunden
waren. In den früheſten Morgenſtunden ſchon herrſchte in dem Städtchen
hellſte Aufregung, es war wirklich nur ein Heulen und Zähnellappern.
Der Herr Bürgermeiſter, dem es nicht beſſer gegangen war, erhob ſofort
eine Rundfrage über die nächtlicherweile etſtandenen Verluſte, wobei ſich
herausſtellete, daß über 200 Paar Kinderſchuhe, darunter ein großer
Prozentſatz nagelneue, unzählige Teller, faſt 1½ Zentner Konfekt,
unzäh=
lige Spielſachen uſw. einen unbekannten Weg genommen hatten.
Natür=
lich herrſcht nur eine Anſicht in Dieſt; es waren großſtädtiſche, Brüſſeler
oder Antwerpener Gauner, die derart dem Heiligen Nikolaus ins
Handwerk gepfuſcht und, was das Verächtliche an ihrem Treiben iſt,
Hunderten von Kindern die bitterſten Tränen der Enttäuſchung entlockt
haben. Und allmählich beginnt man auch in Dieſt an den allgemeinen
Niedergang der Moral zu glauben.
* Muſſolini und die Löwen.
(h), Rom. Der „Giornale d” Italia” hatte im einem
Preisaus=
ſchreiben ſeine Leſerſchaft aufgefordert, für die drei neugeborenen Löwen
des römiſchen Zoo recht anziehende Namen vorzuſchlagen. In dieſem
Verfahren liegt nichts Merkwürdiges. Wenn man Ehegatten „auf dieſem
nicht mehr ungewöhnlichen Wege” findet, warum denn nicht auch die
Namen für drei ſicher in ganz Rom beliebte Löwenbabies! Merkwürdig iſt
nur das Reſultat. Du, liebe literaturbeſchlagene deutſche Leſerin,
hätteſt gewiß das ſchönſte der drei lleinen Kerſchen mit dem Namen Alois
verſehen wollen. Und ſonſt hätte es wohl eine ganze Fülle von Plutos
und Heras unter den Vorſchlägen gegeben. Anders in Rom: mit
er=
drückender Maſorität nannte die Leſerſchaft des Giornale drei ſeltſame
Namen in ſeltſamer Uebeveinſtimmung und in merwwürdig gleicher
Reihenfolge: Bebe, Nini und Toto. Warum? — — Weil die
Silben zuſammen genommen Benito ergeben, den Vornamen
Muſſolinis. Muß man noch ſagen, daß der Vorſchlag rauſchenden Beifaul
fand? Eine eigenartige Ehrung: drei königliche Tiere trogen den Namen
des Duce. Uns Deutſche wirde ſchon die Sprache bei einem ſoſchen
Experiment bös behindern,
* König Boris und die Milliardärin.
(), Sofia. Die Gerüchte und Fragen in der bulgariſchen
Haupt=
ſtadt wollen nicht verſtummen. Wird Miß Mary Laudon Baker,
ein=
der hübſcheſten und reichſten Milliardärinnen Chikagos, den bulgariſchen
Thron beſteigen und mit ihren ungezählten Dollars das Wappenſchild
des Königs Boris vergolden?. In underrichteten Kreiſen iſt man davon
überzeugt, daß beide bereits verlobt ſind. Sollte das wahr ſein, dann
hätte der bulgariſche Herrſcher eine Eroberung gemacht, um die ſich eine
ganze Anzahl Zeitgenoſſen vergeblich bewüht haben. Falls allerdings
dieſe Heirat jemals ſtattfinden wird. Miß Baker iſt nämlich mit einem
einzigen, aber ſehr großen Fehler behaftet: ſie iſt ſo ſchüchtern, daß ſie
in Chikago allgemein nur „das ſchüchterne Bräutchen” genannt wird.
Max Cormick, einer der reichſten Millionäre von Cardiff, war der erſte
Mann, zu dem ſie ihre ſchönen Augen aufzuſchlagen den Mut fand. Die
Hochzeitszeremonie wurde ſchon ſechsmal vorbereitet und jedesmal, am
Vorabend des Tages, an dem ſie vor dem Altar das für ihren Partner
beſeligende „Ja” ausſprechen ſollte bat ſie zitternd um einen Aufſchub.
Nach dem 6. Male gab Mac Cormick kampfesmüde auf. Anderen
Män=
nern erging es ebenſo. Wenn nun die hier umlaufenden Gerüchte Recht
behalten, muß man ſich mit einiger Spannung die berechtigte Frage
ſtellen, wer angeſichts dieſer vergangenen Dinge den meiſten Mut
auf=
bringt: Miß Paker oder der König!
* Auf dem Armenwege.
(a), New York. Das Schatzamt der Vereinigten Staaten hat —
oder hatte — eine Pumpe zu verbaufen. Nicht jene Pumpe, aus deren
Rohr die Dollars fließen, ſondern eine ganz ſimple Waſſerpumpe für
tiefgegrabene oder gebohrte Brunnen, ſamt dazugehörigem Motor,
Schaltbrett und ſonſtigem Drum und Dran. Wie das Schatzamt zu
der Pumpe gekommen iſt und warum es ihrer jetzt nicht mehr benötigt,
davon verlautet nichts. Tatſache iſt nur, daß es die Pumpe ebenſo
los werden will, wie es gewiſſe Pumpiers loswerden möchte. Wenn
ſonſt eine Amtsſtelle derartiges Mobiliar an den Mann zu bringen
wünſcht, pflegt ſie durch Zeitungsanzeigen zur Einreichung von
An=
geboten aufzufordern. Zu dieſem Zwecke muß gewöhnlich vvm Kongreß
eine Bewilligung angefordert werden, es ſei denn, es ſteht ein Kontingent=
Fonds zur Verfügung, aus dem Inſeratenkoſten beſtritten werden können.
In dem vorliegenden Falle ſcheint man aber verſäumt zu haben, die für
die Annoncenkoſten benötigte Summe auf dem Inſtanzwege zu
ver=
langen, und ſo vertraute ſich die in Zimmer Nr. 731. des New Yorker
Bundesgebäudes etablierte Unterabteilung des Schatzamtes, die beſagte
Pumpe in Verwahrung hat, einem Zeitungsberichterſtatter an, der
Mit=
leid genug mit dem armen Schatzamt hatte, ſich die Einzelheiten
aufzu=
ſchreiben und bei einem Redakteur ein gutes Wort für den guten alten
Ontel Sam einzulegen, ſodaß er — der Redakteur — die Kunde von dem
bevorſtehenden Pumpenverkauf koſtenfrei als Neuigkeit in die Spalten
ſeines Blattes aufnahm. Allerdings unter der hämiſchen Ueberſchrift
„To0 Poor to Advertise‟ — „Zu arm für ein Inſerat”‟.
Pfarrer Heumanns
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Geſchäftliches.
Bubikopf oder lunges Haar kommt wicht zur vollen Geltung, wenn
das Haar fett iſt. Die Friſur hält nicht ſo ſchön. Eine rationelle
Ent=
feattung des Haares, durch trockene Behandlung, ohne es naß zu
machen, wird am beſten durch den bewährten Pallabona=Puder erzielt,
der überall käuflich iſt. Ein Verſuch überzeugt.
PaulanerMönche waren es, die unter der Regierung des
Kur=
fürſten Ferdinand Maria 1657 in ihrem Bräuhaus ein zu großem Ruf
gelangtes gutes Bier brauten, das alle anderen übertraf.
Alljährlich am Feſte des Ordensſtifters der Paulaner=Münche
ausge=
ſchenkt, entſtand bald aus dem Namen „Heilig Vaterbier” aush
„Sankt Vaterbier”, der altbekannte „Salvator”. So alte Tradition
iſt mit dieſem guten Trunk verknüpft! Schon vor Weihnachten begann
von der alten Brauſtätte der Paulaner=Mönche aus wie alljährlich
wieder von der Aktiengeſellſchaft Paulanerbräu, München, der Verſand
des Spezialbieres „Salvator‟. Der Ausſtoß ſelbſt beginnt am
(, Mch. 18650
1. Januar.
Hauptichrittleutung . Rudo f Maupe
Veranzwortlich für Polltikt und Wirtſchaſt: Rudolf Maupe; für Fruilleton, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Gugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble:
Druck und Verlag C. C. Wlitich — ämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 16
Samstag, den 25. Oezember 1926
Nummer 357
Deutſche Turnerſchaft, Main=Rhein=Gau.
Nachſtehend veröffentlichen wir die amtlichen Tabellen aller Klaſſen
nach ihrem augenblicklichen Stande. Danach hat ſich die Meiſter=Klaſſe
in zwei Gruppen geteilt, wonach die eine um die Meiſterſchaft kämpft
und die andere um den Abſtieg. Um den Gaumeiſter liegt das
Haupt=
gewicht in Langen, das noch Vor= und Rückſpiele gegen Griesheim und
Pfungſtadt auszutragen hat und nicht zu vergeſſen, das Treffen
Gries=
heim—Pfungſtadt! Um den Abſtieg haben Eberſtadt und Nauheim noch
in Sprendlingen zu ſpielen. Wer verliert von beiden, ſteigt ab. In der
Al=Klaſſe liegen die Dinge um den 1. Sieger ähnlich. Bickenbach iſt
fertig; kann aber von Egelsbach und Neu=Iſenburg überflügelt werden.
Punktgleichheit iſt auch möglich für den Fall, daß das Spiel Neu=
Iſen=
burg—Egelsbach unentſchieden ausgeht. Die A II=Klaſſe hat ihren
1. Sieger in Groß=Gerau ermittelt, ungeachtet der Hängepartien. Die
BI=Klaſſe hat in Arheilgen und Bensheim zwei gute Mannſchaften
und letzterer dürfte es noch gelingen, mit Arheilgen punktgleich zu werden.
In der Gruppe 2 waren ſich die Teilnehmer ziemlich ebenbürtig bis auf
Wolfskehlen, das nicht mithalten konnte. Die Tgde. Griesheim iſt erſter
Sieger, im ungünſtigſten Falle mit einem Punkt Vorſprung. In der
Cl=Klaſſe ſteht den vier Erſten der Weg zum 1. Sieger noch offen.
Auch in der 2. Gruppe kann Ober=Ramſtadt noch eingeholt werden. In
der 3. Gruppe hat ſich Langen die Spitze geſichert, während in Gruppe 4
der 1. Sieg nach Büttelborn oder Groß=Gerau fallen wird. Jugend I:
Da Bensheim gegen Jugenheim gewinnen wird, liegt die Entſcheidung
im Spiele Bensheim—Pfungſtadt. Gruppe 2: Bis auf die ſchwächere
Jugend der Tgſ. Darmſtadt ſind alle gleichſtark. In Gruppe 3 ſiegte
Nauheim. Nach der Erledigung der Terminſpiele werden noch eine ganze
Anzahl Ausſcheidungsſpiele notwendig ſein für die Feſtſtellung der
1. Sieger aller Klaſſen. Kommt dann noch die geplante
Verbands=
ſonderklaſſe, ſo werden außerdem Befähigungsſpiele angeſetzt werden
müſſen, ſodaß die Gauleitung voll zu tun hat, um dieſe Spiele alle im
Frühjahr zur Durchführung zu bringen.
A=Klaſſe:
Spiele
un. verl. Tore Pkte.
21:12 10
Griesheim
16:4
Langen .."
20:14
Pfungſtadt
Nauheim. .
5 29:29
16:21
Eberſtadt. . . . .
Sprendlingen.
z 17:39
Klaſſe A, Gruppe 1.
verl. Tore Pkte.
Spiele gew. un.
6
3 29:20 13
Bickenbach
3 30:19 12
Egelsbach ..
Neu=Iſenburg
3 14:11 10
5 30:25
Beſſungen".
15:25
Langen
12:29
Seeheim.
Klaſſe A, Gruppe 2.
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
10
49:25 17
Groß=Gerau..
2 25:14 14
Walldorf. . . .
Wolfskehlen ..."
2 27:18 11
32:22
Worrfelden ....."
27:40
Darmſtadt, Tgmd. 1846.
15
15:56
Griesheim, Tgeſ.
Klaſſe B, Gruppe 1.
Spiele
gew. un. verl. Tore Pkte.
23:6 14
Arheilgen..
Bensheim .. . . . .."
18:8 10
9:12
Ober=Ramſtadt, Tv. .
Nieder=Roden".
9:14
7:21
Eberſtadt. .
3
Klaſſe B, Gruppe 2.
Spiele gew.
un. verl. Tore Pkte.
10
3 40:17 14
Griesheim, Tgmde.
Erfelden ....
39:28 11
25:13
Gernsheim .
3 20:19
Darmſtadt, Tgeſ.
25:30
Walldorf.
Wolfskehlen
9:51
Klaſſe C, Gruppe 1.
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
29:9 12
Bickenbach ..
2 29:19 13
Heppenheim
17:6 13
Alsbach
20:14
Bensheim
11:40
Jugenheim
19
10:30
Zwingenberg
Klaſſe C, Gruppe 2.
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
10
50:16 18
Ober=Ramſtadt, Tgf.
2 36:11 14
Walldorf
2 21:16 10
Arheilgen ..
4 12:29
Neu=Iſenburg ..
14:21
Tgde. Darmſtadt
11:36
Langen
6 10:27
Egelsbach.
Klaſſe C, Gruppe 3.
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
45:8 16
Langen
Pfungſtadt
34:11 12
Ober=Ramſtadt, Tgeſ.
3 15:27
Darmſtadt, Tgeſ.
25:20
3 7:29
Eberſtadt.
Roßdorf ..
4:34
Klaſſe C, Gruppe 4.
Spiele gew.
un. verl. Tore Pkte.
44:12 16
Büttelborn
Groß=Gerau
43:8 13
Goddelau".
3 24:29 10
Nauheim. .
15:19
Gernsheim
13:33
5 12:44
Erfelden ..
Jugend, Gruppe 1.
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
Pfungſtadt
32:6 13
Bensheim.
37:8 11
8:18
Zwingenberg
9:6
Bickenbach .
1:49
Jugenheim.
Darmſtädter Sportkalender für Sonntag.
Handball.
10,00 Uhr: Tgde. 46—Tgde. Beſſungen (Heidelbergerſtr.).
Fußball.
10,30 Uhr: F. C. Union—F. C. Eintracht (Finanzamt).
Jugend, Gruppe 2.
Spiele gew. un.
Griesheim Tgmde..
Sprendlingen. .
Eberſtadt. . . . . . . . . . . . . .
Ober=Ramſtadt, Tv. .. . ."
Darmſtadt, Tgeſ. ....
Nauheim..
Groß=Gerau
Büttelborn
Worrfelden
Griesheim, Tgeſ.
Jugend, Gruppe 3.
Spiele gew. un.
verl.
verl.
Fußball.
FC. Union 1913 e. V., Darmſtadt.
Ueber die Weihnachtsfeiertage herrſcht in bezug auf Verbandsſpiele
Nuhe. Um auch den anderen Darmſtädter Vereinen Rechnung zu tragen,
hat Union es ſich zur Aufgabe gemacht, ihren hieſigen Kollegen zur Seite
zu ſtehen. Am erſten Weihnachtsfeiertage tritt die Ligamannſchaft auf
dem Exerzierplatz gegen die erſte Elf des V.f.N. an. Am zweiten
Feier=
tage ſpielt eine kombinierte Mannſchaft gegen die erſte Mannſchaft von
Eintracht Darmſtadt auf dem Platze am Finanzamt. Beide Spiele
wer=
den als Propagandaſpiele ausgetragen und ſind ſomit frei von den
üblen Erſcheinungen der Verbandsſpiele, ſo daß ſich der Beſuch dieſer
Spiele lohnen wird. Die übrigen Mannſchaften ſind mit Rückſicht auf
die Feiertage ſpielfrei. — Am erſten Weihnachtsfeiertag trifft ſich der
Geſamtverein zur Weihnachtsfeier im Vereinshaus. Beginn abends
8 Uhr. Auch hier evwartet man vollzähliges Erſcheinen.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Während am erſten Weihnachtsfeiertage die Spieltätigkeit ſämtlicher
Fußballmannſchaften des Vereins ruht, ſieht der zweite Feiertag die
Ligamannſchaft auf der weiten Reiſe nach Pirmaſens. Die Darmſtädter
werden es in Pirmaſens nicht leicht haben, zu einem Punktgewinn zu
gelangen. Zwar hätten die Pfälzer ohne die Vergrößerung der
Bezirks=
liga in dieſem Jahre in die Kreisliga abſteigen müſſen; ihre bisherigen
Erfolge in den Verbandsſpielen haben jedoch voll und ganz bewieſen,
daß ihre Spielſtärke mehr als ausreichend iſt, um ſich fernerhin die
Zu=
gehörigkeit zur Bezirksliga zu erhalten. Wenn die Darmſtädter auch in
dieſem Jahre ohne Niederlage von Pirmaſens zurückkehren wollen, dann
werden ſie mit beſſeren Leiſtungen aufwarten müſſen, wie in den letzten
Spielen. — Die Liga=Erſatzmannſchaft ſpielt ein Privatſpiel in
Rhein=
heſſen gegen Gau=Algesheim. Nur die dritte Mannſchaft ſpielt in
Darmſtadt und zwar auf dem Hauptplatz um halb 3 Uhr; Gegner iſt die
zweite Mannſchaft von Haſſia Dieburg.
Kraftſport.
Aus dem II. Kreis des D. A. S. V. 1891. — Die Kreisliga im Ringen.
Sämtliche Kämpfe des vergangenen Sonntags waren überreich an
Ueberraſchungen und zeigten ſo recht deutlich, daß es die Vereine, wo
es zum Schluß geht, ſehr ernſt nehmen. Das Haupttreffen ſpielte ſich
in Frankfurt ab, wo Sachſenhauſen in ehrlich errungenem Kampfe
über ſeinen großen Geger Sportvereinigung Frankfurt Sieg und
Punkte buchen konnte. Das Reſultat 8:6 entſpricht ungefähr dem
Kampfverlauf und zur Ehre beider Gegner ſei es geſagt, daß ſich beide
eines ehrlichen ritterlichen Kampfes befleißigten, der aber nicht das
ſportliche Niveau eines Meiſtertreffens erreichte. Wann wird der
Kraftſport in Frankfurt ſoweit ſein, daß man einen Kampf von dieſem
Ausmaß nicht in einer Turnhalle abhält. Groß=Zimmern landete
in Hanau einen überraſchend hohen Sieg. 12:2 gegen Hanau iſt keine
Kleinigkeit und Groß=Zimmern dürſte allein für ſich den Ruhm in
An=
ſpruch nehmen, ein ſolches Reſultat erzielt zu haben. Ob das Umſtellen
er Mannſchaft jedoch von Vorteil iſt, bleibt dahingeſtellt. Damm
drehte diesmal den Spieß um und landete ebenfalls einen 12:2=Sieg
über Klein=Oſtheim. Auch dieſes Ergebnis kommt ſehr überraſchend,
wenn man in Betracht zieht, daß Klein=Oſtheim gegen die Spitzenvereine
ſich immer prächtig ſchlug und Damm meiſtens nicht ſo gut überzeugen
konnte. Am 2. Feiertag muß Sachſenhauſen nach Groß=Zimmern. Für
dieſen Kampf eine Vorausſage zu treffen iſt ſchwer, und wir halten den
Ausgang für durchaus offen. Dieburg muß nach Frankfurt. Es hat
nichts zu verlieren, jedoch alles zu gewinnen, wenn es den Kampf auf
eine Karte ſetzt. Damm empfängt Hanau und man darf wirklich auf
dieſes Reſultat geſpannt ſein, denn der Kampf wird den Beweis zu
er=
bringen haben, daß der Sieg der Dämmer vom Vorſonntag kein
Zufalls=
rfolg war.
Vereine
Frankfurt
Groß=Zimmern
Sachſenhauſen
Dieburg
Hanau
Damm
Klein=Oſtheim
Kämpfe
10
11
12
gew.
Siegpunkte Punkte
102:52
102:52
90:70
70:70
60:80
58:98
52:116
*
18
10
Winterſport.
Eisſport.
Der Tennis= und Eisklub Darmſtadt wird auch in dieſem Jahre
eine Eisbahn auf ſeinen Tennisplätzen am Böllenfalltor herrichten. Die
unzuverläſſigen Witterungsverhältniſſe unſerer Gegend erſchweren zwar
die Herſtellung einer Spritzeisbahn ſehr erheblich, da die Koſten nicht
unbedeutend ſind, aber bei Anhalten des eben herrſchenden Froſtes wird
die Eröffnung der Bahn vielleicht am Samstag mittag möglich ſein.
Deutſche Winterſportveranſtaltungen 1926/27.
Eine Ueberſicht über die wichtigſten Winterſportveranſtaltungen in
den deutſchen Bergen für den Winter 1926/27 iſt von der Reichszentrale
für Deutſche Verkehrswerbung in Berlin herausgegeben worden. Auf
einem zwölfſeitigen Faltblatt ſind hier zunächſt die Deutſchen
Winter=
ſportmeiſterſchaften und danach die wichtigſten
Winterſportveranſtaltun=
gen der einzelnen Orte in alphabetiſcher Reihenfolge verzeichnet. Für
alle, die zum Winterſport in die Berge fahren, bringt dieſe
Zuſammen=
ſtellung wiſſenswerte Angaben.
Das Faltblatt iſt koſtenlos bei den Auskunftsſtellen der
Reichszen=
trale für Deutſche Verkehrswerbung in Berlin, Potsdamer Bahnhof
und Bahnhof Friedrichſtraße erhältlich, ſowie in den größeren deutſchen
Neiſebüros.
Turnen.
Vorſtandsſitzung des Turnausſchuſſes der D.T.
Der Vorſtand des Turnausſchuſſes der D.T. dem außer dem
Ober=
turnwart der D.T., Studienrat Schwarze=Drisden, die Leiter der
ein=
zelnen techniſchen Unterausſchüſſe angehören, tritt am 3. und 4. Januar
in Magdeburg zuſammen, um in wichtiger Beratung laufende
Verwal=
tungsfragen zu erledigen und vor all.m auch Ausbildungs= und
Unter=
ſtützungsangelegenheiten zu beſprechen. Ebenſo ſoll die Regelung des
Wettkampflebens und die Verbeſſerung des Vereinsbetriebs Gegenſtand
gnindlicher Erörterungen ſein. Der Gauvorſtand des Magdeburger
Turngaues hat zu Ehren der Führer der D.T. am 3. Januar in den
Altſtädter Bürgerſälen einen Begrüßungsabend angekündigt.
Jugendweihnachten der Leichtathl.= und Handball=Abtla, des Sporwer.
Im dichtgefüllten Saale des Hauſes der Jugend hielt die Handball=
und Leichtathletikabteilung des Sportvereins 98 ihre erſte Weihnachten,
zu der über 200 Knaben und Jugendliche nebſt Eltern erſchienen
waren. Den Mittelpunkt des Abends bildete der Weihnachtsmann in
modernem Gewand (glattraſiert!), der aus den 150 Jugendlichen 40
zu ſich rief, um ihnen die intimſten Wahrheiten zu ſagen. Das war der
unangenehme Teil, der aber bald ins Gegenteil verſchlug, als jeder
An=
weſende ſein Los immer in einen Gewinn umtauſchen konnte. 200
Gegenſtände konnten unter die Glücklichen verteilt werden. Die
Gön=
ner, Stifter und Geſchäftsleute haben eine dankbare Jugend gefunden,
Die Hauskapelle füllte die Zeit bis zum Aufbruch aus. Mit den
Ge=
danken bei der nächſten Veranſtaltung kehrte man nach Hauſe zurück.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 25. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Berta Böhlig)
ſingt Weihnachtsliede: O 4.30: Weihnachtskonzert. Humperdinck:
„Das Wunder”, Weihnahten: Leie wehts durch alle Lande‟,
„Ein Sternlein funkelt”. „Nun zieht ein goldner Schein”. — Weber:
„Weihnachtstraum” — H. Wolf: Epiphalias” — Rhode: „
Weih=
nachten” O 5.45: Leſeſtunde (für die reifere Jugend): „Das
Wirts=
haus im Speſſart”, von Hauff. O. 6.15: Briefkaſten. O 6.45:
Südweſtdeutſcher Radio=Club. O 7.15: „Der europäiſche Roman des
19. und 20. Jahrhunderts: Flaubert und Zola”, von Prof. Schultz.
O 7.45: „Weihnahten in Theodor Storms Familie”, von G. von
Hirſchheydt. O. 8.15: Weihnachtsveranſtaltung. Handn: „
Weih=
nachtsſinfoni=” — Die zwei Hirten in der Chriſtnacht; Was das
Chriſtkindlein ſagt; Dreikönigstied. — Ein alt katholiſch
Chriſt=
geſang, vor Zeiten in Thüringen gebräuchlich; Wiegenlied an der
Krippe des Chriſtuskindes; In Bethlehem geboren. — Corelli:
„Weihnachtskonzert” — E. T. A. Hoffmann: „Die Schlacht” aus
„Nußknacker und Mauſekönig”. — Gade: Die Weihnachtsglocken
a. „Der Kinder Chriſtabend”. — Raff: Paſtorale („Die Pifferani”).
— Liſzt: Die Hirten an der Krippe, a. „Der Weihnachtsbaum”. —
Eichendorff: Weihnacht; Droſte=Hülshoff: Am Weihnachts ag;
Mö=
rike: Chriſtbeſcherung; „Frankf. Brenten. — Bach: Weihnachts=
Oratorium, zweiter Teil. Mitw.: Lotte Kleinſchmidt, Sopran; (
Alti=
ſtin ſteht noch nicht feſt) K. Jaroſchek, Tenor: A. Holl, Baß; R.
Taube, Rez.; E. Kohlhöfer, Klavier. — Anſchl. bis 12.30:
Tanz=
muſik Kaffee Sacher.
Sonntag, 26. Dez. 8.30: Morgenfeier. 11.30: Elternſtunde.
Weihnachten in der Kinderſtube‟. S 12: Hausorch. Beethoven.
Ouv. „Die Ruinen von Athen”. — A. d. „Paſtoral=Sinfonie‟ —
Aus „Fidelio” — Largo. — Lieder. — Ouv. „Leonore‟. Mitw.:
Erna Arnold (Sopran). O 2.30: Vom Sportplatz am Riederwald:
Fußballwetttampf des Sportvereins „Eintracht”=Frankf. gegen
Fuß=
ball=Sportverein Frankfurt. O 4.30: Stunde der Jugend. Die
Weihnachtsgeſchichte. Dramatiſiert von der Märchentante. O 5.30:
Ernſt Joſeph: Aus eig. Dichtungen. O 6.30: Rhein=Mainiſcher
Ver=
band für Volksbildung. O 8.30: Heiterer Abend. Vorträge. —
Raub der Sabinerinen. Schwank von Schönthan. Perſ.: Martin
Gollwitz, Profeſſor: Friederike, deſſen Frau; Paula, deren Tochter;
Dr. Neumeiſter; Marianne ſeine Frau; Karl Groß: Emil Groß,
genannt Sterneck, deiſen Sohn; Emanuel Strieſe, Theaterdirektor
u. a. — Anſchl. bis 12.30: Tanzmuſik von Berlin.
Stuttgart.
Samstag, 25. Dez 11.30: Religiöſe Morgenfeier. Stadtpfarrer
Dr. Schairer. Mitw.; Maria Hendrichs, Heilhronn (Sopran),
Arnold Köhler (Eello), Arnold Strebel, Muſikdir. (Klavier und
Harmonium). Chriſtfeſt 1926. O. 2: Schallplattenkonzert. O. 3:
sGretle von Strümpfelbach erzählt. O 4: Max und Moritz.
Hei=
teres Sendeſvpiel. O. 6.15: Dr. Erhardt: Die Over als Feſtſviel.
O 6.45: Theodor Brandt: Tiroler Weihnachtsſpiele. O 7.15: Oito
Heuſchele: Die antike Welt und die Gegenwart. O 8: „Das
Drei=
mäderlhaus”. Singſpiel von Schubert.
Sonntag, 26. Dez. 11.30: Morgenfeier. Ausführende: Anna
Zinkeiſen (Sopran), H. Reutter (Flügel). O 2: Konzert. O. 3:
Karl Walter: Schwäbiſch=elſäſſiſche Dichterfreundſchaften im vorig.
Jahrh. O 3.30: Märchenſtunde. Funkheinzelmann von Berlin. —
Anſchl.: Die muſitaliſche Familie. Luſtiger Weihnachtsbeſuch von
Struve. O 6: Aus der Markuskirche: Weihnachtsmuſik. Mitw.:
Res Fiſcher, Prag (Alt), Joſy Mohr (Sopran), Heilbronner
Jugendorch., Kirchenchor. O 8: Bunter Abend. Mitw.: Lieſel
Olmesdahl, Maria Hendrihs, Gerda Hani, A. Harlacher, Th.
Brandt, H. Hanus, E. Stockinger, Rundfunkorch. 24 Darbietungen.
Berlin.
Sonnabend, 25. Dez. 9: Morgenfeier. Mitw.: Bläſerchor
der Herrnhuter Brüdergemeine. Chor der Luienſtädt. Oberreaiſchule,
Johannes Schulzke (Rez.). O 11 30: Basorcheſter. Beethoven: Die
Himmel rühmen. — Adam: Ouv. Wenn ich König wär”.
Snaga: Arie des Sultans und Tanz der Mädchen aus Das Bild
der Favoritin. — Spialek: Die Wolgazigeuner. — Leoncavallo:
Introduktion Pagliazi. — Zimmer: Ouv. Fridericiana. —
Hum=
perdinck: Das Wunder. — Sehet, er kommt, Marſch. O 3: Thea
von Puttlamer: Weihnachten auf dem Lande. O 4.39: Kapelle
Gebr. Steiner. Blon: Hand in Hand, Marſch. — Mendelsſohn:
Ouv. Athalia. — Strauß: Morgenblätter. — Verdi: Fant. Aida,
— Brahms: Ung. Tänze Nr. 5 und 6. — B=natzky: Angoiſſe
d'amour. — Michele: Premiere petite ſuite. — Suppe: Ein Morgen,
ein Mittag, ein Abend in Wien. — Bayer: Puppen=Walzer. —
Mascagni: Fant. Cavalleria. — Rubinſt in: Lichtertanz der Bräute,
— Haydn: Menuett aus der Militär=Sinſonie. — Tarenghi:
Se=
renade. — Lehar: Potv. Luſtige Witwe. — Kollo: Für eine
Nacht, Blues. O 7.15: Dr. Heidler: Weihnachtsgedanken. O 7.45:
Dr. Blum=ntha.: Die Flucht vor dem Alltag. O 8.30: Ouvertüren,
Zwiſchenaitsmuſit und Tänze. Schubert: Roſamunde. Ouv.,
Zwiſchen=
ſpiel. Ballettmuſik. — Wagner: Einl. zum 3. Akt Tannhäuſer.
— Verdi: Vorſpiel La Traviata. — Gounod: Vorſpiel Margarethe.
— Smetana: Die verkaufte Braut. Ouv., Polka, Furiant. —
Mascagni: Intermezzo aus Cavalleria. — Bizet: Carmen. Drei
Zwiſchenſpiele, zwei Tänze (Funkorch.). O 10.35: Tanzorch. Ette.
Sonntag, 26. Dez. 9: Morgenfeier. Mitw.: Ludwigskirchenchor,
Dr. Sonnenſchein: Weihnachtsanſprache. — Mozart: Ave vel n.
Andante aus der B=dur=Sonate (nachgelaſſenes Werk). Leo Halir
(Cello). Maria Menoni (Rez.). O 11.30: Platzmuſik (Blas=Orch.;
„Jander”). Bratlſich: Steinmetzmarſch. — Aber: Ouv. Der Feenſee.
— Sieczynski: Wien, du Stadt meiner Träume. — Strauß:
Künſtlerleben. — Lincke: Muſ. Wettrennen, Polp. — Rathfe:
Wetterleuchten. O 1.10: Stunde der Lebenden. H. Kaſack: „Vincent”
Schauſpiel in 5 Alten. 4. Akt. O 2.30: Lindenberg: Was muß der
Laie und der Brieſmarken'ammler vom Poſtverkehr wiſſen? O 3:
Med.=hyg. Plauderei. O 3.30: Eiſenkerl und Räderpuck (erz. vom
Funkheinzelmann). O 4.30: Lunapari=Orch. Lindemann:
Weih=
nachtsmarſch. — Suppe: Ouv. Leichte Kavallerie. — Kalman:
Dorfkinder=Walzer aus Zigeunerprimas. — Bayer: Potp. Puppeniee.
— Höſer: Spielmanns Abſchied. — Lieb: Kaiſer=Karl=Marſch. —
Weber: Ouv. Freiſchütz. — Ziehrer: Wraner Mad’ln. — Weber:
Ouv. Oberon. — Göbel: Fröhliche Weihnachten: Potp. — Leeb:
Türk. Konzertmarſch. — Strauß: Roſen aus dem Süden. —
Wagner: Steuermannslied und Matro enchor aus F.ieg. Holländer,
— Rubinſtein: Toreador et Andalouſe. — Suppe: Ouv. Dichter
und Bauer. O 7.05: Ri.mann=Georgi: Geſchichten um Weihnachten.
6 7.30: Prof. Dr. Kaßner: Die Schneekriſtalle. O 7.55: Kappſtein:
Weltanſchauung der ſog. Na urvölter. O 8.3): Kunterbunt. Mitw.:
Th. Mackeben (Klavier), v. Szpanowski (Violine) Jul. Berger
(Cello), Prof. Fritz Wieſenthal, Edith Karin (Sopran), Eugen
Transky (Tenor), Klara Kary, Leo Schützendorf (Baß), 17
Dar=
bietungen. O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Oonr Gdilhans brauf zur dnptaun
Mnen Causaasnn sick als Kauin!
Nummer 357
Samstag, 25. Dezember
Börſe und Geldmarkt.
In der abgelaufenen Woche, der vorletzten dieſes Jahres, ſtanden
zeitweiſe wieder Erörterungen über die Geldfrage im Mittelpunkte des
Intereſſes. In der Tat war die Situation am Geldmarkt ziemlich
un=
durchſichtig. Die Höhe der Ausleihungen und die geforderten Zinsſätze
waren wohl bei den einzelnen Kapitalverleihern verſchieden, es ſollen
aber für Monatsgeld und für Gelder über den Ultimo bis 9 Prozent p.
a. gefordert worden ſein. Derartige Zinsſätze ſind natürlich, wenn es
ſich hierbei auch um die Maximalſätze handelt, für das Aktiengeſchäft
wenig anregend. Die Unternehmungsluſt war infolgedeſſen an den
meiſten Tagen recht dürftig. Zeitweiſe beſtand ſogar allgemein die
Nei=
gung zu Realiſationen, namentlich als die erneute Paſſvität der
deut=
ſchen Handelsbilanz im November bekannt wurde. Es ſtellte auch
durch=
aus keinen Anxeiz dar, daß die Privatdiskontſätze mehrfach heraufgeſetzt
werden mußten, obgleich dieſe Erſcheinung zum Jahresende normal iſt.
In den letzten Tagen hat dieſe Situation jedoch wieder eine Aenderung
erfahren, als einige Spezialwerte trotz alledem außerordentlich feſt lagen
und ſtändig in größeren Beträgen gekauft wurden. Die hieraus
reful=
tievenden, teilweiſe anſehnlichen Kursſteigerungen, haben bereits ſoviel
Mitläufer herangezogen, daß die in Frage ſtehenden Märkte jetzt eine
Materialknappheit zeigen und dadurch die Aufwärtsbewegungen noch
weiter begünſtigt werden. Im Zentrum dieſer Spezialbewegungen, die
ſchließlich die ganze Börſe bis zur Unterbrechung des Geſchäfts am
Donnerstag in feſter Haltung verkehren ließen, ſtand der
Bankaktien=
markt. Die Aktien der Commerzbank, danach Mitteldeutſche Creditbank=
Aktien und ſchließlich die variabel und auf Termin gehandelten
Provinz=
hankaktien haben Höchſtkurſe erzielen können, die noch diefenigen vom
November übertrafen. Der innere Grund dieſer ſcharfen
Aufwärts=
bewegung iſt eigentlich noch nicht klar erſichtlich. Gewiß mag eine
An=
regung gegeben haben, daß die Adca und die Bayeriſche Hypotheken=
und Wechſelbank mit Kapitalerhöhungsvorſchlägen hervortraten, die
zei=
gen, daß der Gedanke einer Anpaſſung des Eigenkapitals der Banken
an die ſehr angeſchwollenen fremden Gelder noch nicht aufgegeben iſt.
Auch die Transaktionsgerüchte, die über angebliche Abſichten der
Com=
merzbank im Umlauf waren, gaben den Kurſen einen Auftrieb. Für die
außergewöhnliche Beachtung des Gebietes der Bankaktien in der
vor=
liegenden Weiſe können dieſe Motivierungen aber noch nicht als
ſtich=
haltig angeſehen werden. Fuſionsabſichten ſind von den in Frage
ſtehen=
den Berliner Großbanken fedenfalls abgeſtritten worden. Die vom
Reichskalirat genehmigte Preiserhöhung, gegen die das
Reichswirtſchafts=
miniſterium diesmal vorausſichtlich keinen Einſpruch erheben wird, gaben
den lange Zeit vernachläſſigten Kaliwerten einen Impuls, der gleich zu
Kursſteigerungen von 10 Prozent und mehr führte. Weiter waren die
Aktien der Deſſauer Gas=Geſellſchaft, der Charlottenburger Waſſerwerke,
der Mannesmann=Röhrenwerke, einige Kohlengeſellſchaften, der
Ver=
einigten Glanzſtoff Fabriken, verſchiedener Elektrogeſellſchaften, der
Lud=
wig Loewe und Schubert u. Salzer A.=G., ſowie weitere Papiere feſt
veranlagt. Das Publikum ſtand den Umſätzen nicht mehr ſo abwartend
gegenüber wie bisher. Wenn auch die Orders von dieſer Seite nach
wie vor im ganzen gering blieben, ſo war doch das Vorherrſchen einer
Kanfluſt unverkennbar. Der Kaſſamarkt hat hiervon vor allem Nutzen
ziehen können. Faſt täglich überwogen am Einheitsmarkt leichte
Kurs=
ſteigerungen, bis deſſen Tendenz am Ausgang dieſer Börſenwoche
ſchließ=
lich direkt feſt wurde. Ruhig ging es im Gegenteil hierzu am Markt
der Schiffahrtsaktien zu, nicht etwa, weil man die Möglichkeiten dieſer
Werte wenig zuverſichtlich beurteilt, ſondern weil hier die Spekulation
in den letzten Monaten zeitweiſe außeror entlich rege tätig war und die
allgemeine Stimmung eben den übrigen Gebieten zugewandt war. Auch
am Rentenmarkt herrſchte Stille, eine bei lebhaſten Aktienbewegungen
gewohnte Erſcheinung.
Die Beteiligungsquoten der mitteleuropäiſchen
Eiſenwerke.
Anläßlich des Anſchluſſes der mitteleuropäiſchen Eiſenwerke an die
iternationale Rohſtahlgemeinſchaft iſt die Beteiligungsquote der
ein=
zelnen Geſellſchaften bekanntlich auf Grund der Produktion des erſten
Quartals 1926 errechnet worden. Eine Ausnahme bildeten nur die Rima
Muranyer Eiſenwerke, und zwar aus zweierlei Grnden: Erſtens war
die Erzeugung der Rima Muranyer Eiſenwerke in dem erwähnten
Zeit=
abſchnitt weſentlich ge inger als in den darauf folgenden Monaten, und
zweitens gehört die Rima zu denjenigen Eiſeninduſtrien Mitteleuropas,
die infolge des vorläufigen Fernbleibens der polniſchen Eiſenwerke vom
iternationalen Kartell beim Export auf dem Balkan durch die
polni=
ſche Konkurxenz am meiſt.n gefährdet erſcheinen. Mit Rückſicht hierauf
haben die Verteter der Rima anläßlich der jüngſten Pariſer Konferenz
der Eiſenintexeſſenten das Verlangen geſtellt, die der Rima zuzubilligende
Quote nicht auf Grund der Produktion des erſten Quartals 1928,
ſon=
dern nach der Durchſchnittsproduktion des laufend n Jahres zu bemeſſen,
da ſie ſonſt genötigt geweſen wäre, mit ihrem Anſchluß an das
inter=
nationale Eiſenkartell bis zu dem Zeitpunkt zu warten, an dem auch der
Anſchluß der polniſchen Eiſeninduſtrie erfolgt iſt. Dieſom Verlangen
der Rima trugen die übrigen Kartellteilnehmer umſo mihr Rechnung,
als das Fernbleiben der Rima vom Kartell mit der Ausſchaltung der
geſamten ungariſchen Eiſeninduſtrie gleichbedeutend geweſen wäre.
Schließlich kam eine Vereinbarung dahingohend zuſtande, daß die Quote
der Rima, die urſprünglich mit 210 000 To. pro Jahr bemeſſen wurde,
tuf 300 000 To. erhöht worden iſt. Die Alpine Montangeſellſchaft
er=
hielt eine Quote von 410 000 To., die Prager Eiſeninduſtriegeſellſchaft,
die Prager Berg= und Hütten= und die Witkowitzer Eiſenwerke insgeſamt
1,45 Mill. To. zugewieſen. Die Verhandlungen zwiſchen den eben
ge=
nannten Werken eüber die genaue Feſtſetzung der Bedingungen des
An=
ſchluſſes an die Internationale Rohſtahlgemeinſchaft und über
verſchie=
dene, mit dem Anſchluß zuſammenhängende Einzelfragen werden
dem=
nächſt beginnen. Die Unterzeicknung des Kartellvmtrags wird fedoch
erſt auf Grund der noch zu treffenden internationalen Vereinbarungen
in der erſten Woche d.s Januar in Paris ſtattfinden. Den wichtigſten
Punkt der internen Verhandlungen bildet die Belicferung des Balkans
mit Eiſen und Eiſenwiodukten. Zwecks Konſolidierung des
fugoſlawi=
ſchen Eiſenmarktes wird auch eine Vereinbarung mit den jugoſlawiſchen
Eiſenwerken, namentlich der Zenica A. G., angeſtrebt.
Zugelaufen
Hund zugela if.
Ab=
zuhoien bei Adam
Schwarz, Braunshardt
(*32671
Darlehen
und
I. Hypotheken
gibt Bank durch
G.;. Ebert, Darmſt
Fütgelſtra e 75.
Teleph. 1117 (18455a
Beſte Referenzen!
Sprechzeit: 11—1 u.
3—7 Uhr
Darlehen
gibt Bank durch
Geor;Ebert, Darmſt,
Hügelſtraß 75.
Teleph 1117.
Beſte Referenzen!
Sprehzeit: 11—1 u
3—7 Uhr (19437a
2. Hypothen
4—600 Mk auf Ia
Geſchäftsh. geſ., ſo
gut wie erſte Hypoth
zu 1296 Zinſ (*3 636
Streng, Immob.=Ag
Viktoriaſtr, 52, I.
Erſtſtellige Sypotheken
vermitteit (für Geldgeber oſtenlos)
Bank=
geſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt,
Luſenplatz 1 Fernſprefer 1908—3. 198 4n
I.Shpotheken
von ca. Mk 10000.— an in jeder
Höhe auf WPohn= und
Geſchäfts=
häuſer und Güter beſchafft
provi=
ſionsfrei zu Original=
Bankbedin"=
ungen bei hoher Auszahlung und
Beleihung innerh 14 Tagen 1B.9118
Hans Heldmann
SchleBhausstraße 53
Dur durlehen
in Verbindung mit
Lebensverſicherung
(IV 18838
an Beamte
und feſt Angeſtellte
zu günſti gen Bedingungen nach
vereinbarungsgemnäßer Sicherheit.
Meichszner & Co, m. b. H.
Frankfurt a. M., Liebigſtr. 10, part.
Koſtenloſe Auskunft brieflich od nach
Uebereinkunft auch in Darmſtadt.
Die Haldenbeſtände im Ruhrgebiet.
Ueber die Kohlenvorräte im Ruhrkohlenrevier ſind in den
letzten Wochen und Monaten häufig widerſprechende und zum
Teil unrichtige Angaben in die Oeffentlichkeit gelangt. Das
vor=
ſtehende Schaubild zeigt die Haldenbeſtände an Kohle und Koks
auf den Zechen auf Grund amtlicher Zahlen, und zwar ſind die
Koksbeſtände mit dem üblichen Faktor 1,33 auf Kohlenwert
um=
gerechnet.
Die Bewegung der Kurven zeigt die ſtetige Zunahme der
Koksvorräte bis in den Frühſommer dieſes Jahres hinein
und die anfänglich nur ſehr langſame, dann raſcher
fortſchrei=
tende Abnahme unter dem Einfluß des engliſchen Streikes.
Gesamt-Lagerbestände?
einschl. Syndikatslager
M
SteinkohlenbrikettssEilm!
EEI
EIIEEIIT
TSBEBRNT
TEHEEIEEECEEIR
F25
BilEEEIESEIS
K
H
HiKols Lumgerechnet auf Kohle)
B!
EIEEESR
Haldenbestände
im Ruhrgebiet
Die Kohlenhalden haben bis Mitte des vorigen Jahres
ſtark zugenommen, von da an ſetzt ein langſamer Abbau ein, und
mit dem Beginn des engliſchen Streikes (1. Mai) ein zunehmend
raſcher Verbrauch der Beſtände. Dieſer Abbau hat ſich auch im
September fortgeſetzt, ſo daß die Haldenbeſtände gegenwärtig
praktiſch faſt ganz aufgebraucht ſind.
Zu den Haldenbeſtänden auf den Zechen ſelbſt kommen dann
die Beſtände in den verſchiedenen Lagern des Kohlenſyndikates,
ferner die auf Schiffen und in Bahnwagen bereits verfrachteten.
Dieſe Beſtände, die noch zu Beginn dieſes Jahres über 2 Mill.
Tonnen hinausgingen, ſind in der letzten Zeit ebenfalls ſtark
zuſammengeſchmolzen.
Die Ernte in Preußen.
Nach dem nunmehr vorliegenden Ergebnis der endgültigen
Ernte=
ſchätzung vom November dieſes Jahres ſind die Erträge faſt ſämtlicher
Fruchtarten ge inger ausgefallen, als nach den Erntevorſchätzungen
an=
zunehmen war. Dieſe Abweichungen erklären ſich aus dem ungümſtigen
Witterungsverlauf der Zwiſchenzeit, ſowie aus zahlreichen arg
enttäu=
ſchenden Druſchergebniſſen. Eine Zuſammenſtellung zeigt, daß die
dies=
jährigen Hektarerträge bei den weiſten Fruchtarten hinter denen des
Vorjahres zurückgebliehen ſind und daß ſie in keimem Falle die
Hektar=
erträge von 1913 erreicht haben.
Die Wachstumsbedingungen geſtalteten ſich in den einzelnen
Lan=
desteilen recht verſchieden. Verhältnismäßig gut iſt die Ernte in der
Rheinprovinz, in Schleswig=Holſtein und in der Provinz Sachſen,
be=
ſonders knapp in Oſtpreußen, in der Grenzmark und in Schleſien. An
Brotgetreide (Weiz n. Spelz und Roggen) wurden 6,6 Millionen To.,
an Getreide überhaupt, einſchließlich Buchweizen, 128 Millionen To.
geerntet, im Jahre 1925 dagegen 8,3 Mill. To Brotgetreide und 14,2
Mill. To. Getreide überhaupt. Das bedeutet für 1926 einen
Minder=
ertrag im erſten Falle von 1,7 Mill. To, oder 20,5 v.H. im zweiten von
1,4 Mill. To. oder 9,7 v.H. Dabei waren die Ernteflächen für
Brot=
getreide im Jahre 1926 um rund 45 000 Hektar oder 10 v.H., für das
geſamte Getreide um rund 105 000 Hektar oder 1,3 v.H. größer als im
Jahre 1925. Vergleicht man die Brotgetreideernte von 1926 mit der von
1913, ſo kann man für das Berichtsjahr einen Minderertrag von 3,4
Mill. To. oder 33,9 v.H. feſtſtelle, während ſich die entſprechenden
Ernteflächen um rund 3020 Hektan oder 6,2 v.H. verringerk haben. —
Die Hülſenfrüchte einſchließlich Gemenge und Getreide mit
Slilſenfrüch=
ten weiſen eine um 0.4 Mill. To. oder 65 v.H. größere Geſamtfläche
auf als 1925. Dab=i wurden im Jahre 1926 rund 1000 Hektar oder 2,4
v.H. mehr mit Hülſenfrüchten angebaut.
Die hier gegebenen Ertragszahlen dürfen nur mit Einſchränkung
gewertet und benutzt werden, da ſie auch Kornmengen enkhalten, die auf
den nicht bekannten, zur Erzeugung von Grünfutter, Gmindünger uſw.
benützten Flächen hätten geerntet wordon können. — An Karkoffeln
wur=
den 7.3 Mill, To. oder 25,2 v.H. weniger geerntet als im Vorjahre und
8,9 Mill. To. oder 29,2 v.H. weniger als 1913, obgleich die Erntefläche
1826 größer war als 1913. Die Haltbarkeit der Kartoffeln iſt ebenſo wie
ihre Menge in dieſem Jahre recht gc ing einzuſchätzen. — Die
Geſamt=
ernte an Zuckerrüben iſt der des Jahr=3 1925 faſt gleich und bleibt dabei
hinter 1913 um 21,8 vH. zurück. Runkelrüben wurden demgegenüber
mehr geerntet als 1913, wenn auch 52 v.H. weniger als 1925. Der
Mehr=
ertrag an Runkelrüben gegenüber 1913 ergibt ſich aus einer
beachtens=
werten Zunahme der Ernteflächen, die die Abnahme der
Zuckerrüben=
flächen überwiegt. Die Geſamtmenge der Kohlrüben iſt um 7,9 v.H.
größer als im Vorjahre.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Das Reich ſcheidet am 1. Januar aus den Junkerswerken
aus. Wie wir erfahren, ſind die Verhandlungen zum Abſchluß
gekommen, wonach das Reich bereits am 1. Januar 1927 aus
den Junkers=Unternehmungen ausſcheidet. Die Einzelheiten der
Abmachungen ſtehen noch nicht ganz feſt. Wahrſche’nlich wird
das Reich eine gewiſſe Summe an die Junkerswerke zahlen.
Das Neubauprogramm der Hapag. Die Hamburg—Amerika=Linie
hat ähnlich wie der Norddeutſche Lloyd nunmehr auch ein
Neubau=
programm entwickelt. Durch die Fuſion mit der Deutſch=Auſtral= und
Kosmos=Linie war es notwendig und zweckmäßig geworden, weniger
auf den Bau von Rieſendampfern Gewicht zu legen, als vielmehr den
Geſamtbetrieb gleichmäßig zu verſtärken. Die Verwaltung hat
dem=
zufolge bei der deutſchen Werft zwei Motorſchiffe von 9000 Tonnen
Tragfähigkoit und ein Motorſchiff für die Auſtralflotte von 9200
Tonnen Tragfähigkeit in Auftrag gegeben. Ferner ſind Verhandlungen
mit der Flensburger Schiffsbaugeſellſchaft wegen Lieferung eines
Tur=
binendampfers von 9400 Tonnen im Gange. Ein fünftes Schiff von
9400 To hat die Hapag in Bremen in Auftrag gegeben. Die
Finan=
zierung dieſes Programmes ſtützt ſich zum Teil auf die Ausſicht auf die
bekannten amerikaniſchen Entſchädigungen.
Viktoria=Werke A.=G. In der abgehaltenen Aufſichtsratsſitzung der
Viktoria=Werke A.=G. Nürnberg wurde die Bilanz mit Gewinn= und
Verluſtrechnung vorgelegt. Nach Abſchreibungen von rund 91000 Mk.
und nach Abſetzungen von Vergütungen für den A.=R. und den
Vor=
ſtand ſowie Beamte verbleibt einſchließlich des Vortrages ein
Rein=
gewinn von rund 178 000 Mk., aus dem wieder die Verteilung einer
Dividende von 6 Prozent der am 28. Januar ſtattfindenden
General=
verſammlung in Vorſchlag gebracht werden foll.
Der Anſchluß der polniſchen Eiſeninduſtrie an das intornationale
Eiſenkartell. Anfang dieſer Woche begann in Wien eine Konfer nz
zwi=
ſchen den Vertretern der fiihrenden öſterreichiſchen und
tſchechoſlowaki=
ſchen Eiſenwerke und Eiſenhändler einerſeits und den Vertretern der
polniſchen Eiſeninduſtrie andererſeits, die den Zweck verfolgt, die
Kon=
kurrenz der polniſchen Eiſeninduſtrie, die dem weſteuropäiſchen
Eiſenpakt bisher b=kanntlich noch nicht beigetreten iſt, wenigſtens für
ſchmiedeeiſerne Röhren auszuſchalten. Da eine
gene=
relle Vereinbarung mit der polniſchen Eiſeninduſtrie bisher nicht
her=
beigeführt werden konnte, iſt man öſterreichiſcherſeits und
tſchechiſcher=
ſeits zunächſt beſtrebt, mit den einzelnen Zweigen der polniſchen
Eiſen=
produktion gütliche Vereinbarung zu treffen, und auf dieſe Weiſe den
Boden für den Anſchluß der polniſchen Eiſeninduſtrie an das
internatio=
nale Eiſenkartell vorzubereiten.
Die 8 Millionen Dollar kurzfriſtige Agrar=Anleihe in Ungarn. Die
Ungariſche Landeszentralkreditgenoſſenſchaft wird in den nächſten Tagen
mit einer ausländiſchen Gruppe eine Anleihe von 3 Millionen Dollar
abſchließen. Es ſollen auf 5—10 Jahre lauf nde landwirtſchaftliche
Obli=
gationen mit einer Verzinſung von 7 Prozent und zu einem
Emiſſions=
kurſe von 92 Prozent emittiert werden. Durch dieſe Anleihe ſollen die
teuereren Wechſelkredite der Landwirtſchaft abgelöſt werden.
Die Einſchränkung der U. S.A.=Baumwollberichte beſchloſſen. Der
vor einigen Tagen dem Nepräſentantenhauſe unterbreitete
Komitee=
beſchluß, wonach die Mitte jeden Monats fälligen Berichte des amtlichen
amerikaniſchen Ackerbaubureaus eingeſchränkt werden ſollen, iſt ſoeben
vom Parlament angenommen worden. In Zukunfk bleiben fün die
Monate Juli, Auguſt und September die oben erwähnten Berichte
aus=
geſchaltet.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im Reichsanzeiger wird nunmehr das Geſetz zur Verlängerung des
G=ſetzes über Depot= und Depoſitengeſchäfte vom 23. Dezember 1926
ver=
öffentlicht. Durch dieſes Geſetz wird die Geltungsdauer des Geſetzes
über Depot= und Depoſitengeſchäfte vom 26. Juni 1925 bekanntlich bis
zum 31. Dezember 1927 verlängert.
Die „Salec” (Societe Alſacienne et Sarraint d’Electricité), die viele
elfaß=lothringiſche Großerzeuger von Elektrizität umfaßt und ihren
Strom auch an die umlieg nden ſaarländiſchen und einige deutſche
Ge=
biete abgibt, ſchließt das Geſchäftsjahr 1925/26 mit einem Reingewinn.
von 2,91 (i. V. 2.81) Mill. Fr., nach reichlichen Abſchreibungen und
Rück=
ſtellungen.
Wie aus London berichtet wird, hat die Barrow Eiſen= und
Stahl=
geſellſchaft b ſchloſſen, am 28. Dezember zwei Hochöfen anzublaſen. Die
Stahl= und Walzwerke werden ihre Arbeit am 3. Januar wieder
auf=
nehmen.
In Kopenhagen findet am 19. Januar, wie alljährlich, die Grönland=
Pelzverſteigerung ſtatt, die regelmäßig von der Königlich Grönländiſchen
Handelsgeſellſchaft veranſtaltet wird.
Die Danziger=Polniſchen Verhandlungen über das Tabakmonoppl
werden am 4. Jcnuar 1927 in Danzig beginnen.
Geſtern wurde der polniſch=norwegiſche Handelsvertrag
abgeſchloſ=
fen und von dem polniſchen Außenminiſter und dem polmiſchen
Handels=
miniſter einerſeits und dem norwegiſchen Gefandten in Warſchau
an=
dererſeits in feierlicher Sitzung unterzeichnet.
In der geſtrigen Sitzung des Aufſichtsrats der Südſlawiſchen
Natio=
nalbank wurde die Vorbereitung eines Geſetzentwurft über die
Stabili=
ſierung der Dinarwährung beſchloſſen. Die Stabiliſierung der
ſüdſlawi=
ſchen Währung wird beſonders, von der engliſchen und franzöſiſchen
Notenbank begründet.
In dem Bericht der ungariſchen landwirtſchaftlichen Landeskammer
wird mitgeteilt, daß zahlreiche Grundbeſitzer infolge allzu ſtarker
Ver=
ſchmldung gezwungen ſind, ihren Beſitz zu verkaufen, und daß
gegen=
wärtig mehrere größere Beſitzungen zwangsweiſe feilgeboten wurden.
Die Rückgabebill iſt dem amerikaniſchen Senat zugegangen. Senator
Borah hat einen Antrag geſtellt, in dem auch die Rückgabe der
öſter=
reichiſchen und ungariſchen Vermögen gefordert wird.
Nach dem amerikaniſchen Petroleuminſtitut betrug die Roherzeugung
in der letzten Woche im Tagesdurchſchnitt unverändert 2 396000 Faß
gegen 2 388 00 Faß vor 14 Tagen und 2 016 000 Faß täglich zur
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Seite 18
Nummer 357
Die voie Bersogin.
Roman von E. Klein
26)
(Nachdruck verbeten.)
Lord Burnham ſaß mit Graham noch in der Biblioihek, als
ſeine beiden Töchter vom Park her eintraten. Er hatte ſich noch
immer zu keinem Entſchluſſe durchringen können. Wußte noch
immer nicht, was er tun ſollte — dem alten Manue" ging es
ebenſo um die Ehre ſeines Hauſes, wie um den ſchweren
ge=
ſchäftlichen Verluſt, der ihn durch den Diebſtahl bedrohte.
So trafen ihn Gloria und Grace. Jetzt hatte er nicht
ein=
mal die Kraft, ſich vor ihnen zu verſtellen. Er ſagte ihnen, was
geſchehen war, zeigte, wie er am Morgen den geöffneten Schrank
vorgefunden. Hielt ihnen das gelve Kuvert hin —
Gloria lachte. Lachte ſo, daß er beinahe zornig wurde.
Gra=
ham riß erſtaunt die Augen auf. Grace, die ſich nicht ſo in der
Gewalt hatte, wie ihre Schweſter, zitterte am ganzen Leibe und
hielt ſich wohlweislich hinter Gloria. Die aber warf dem Vater
die Arme um den Hals
„Aber Papa, ich wette, du und Graham, ihr ſeht nur
Ge=
ſpenſter. Schau dir dieſen Haufen Papiere an, die hier auf dem
Schreibtiſche liegen. Ich bin überzeugt, ihr habt darin noch nicht
nachgeſucht. Mäuner können ja überhaupt nicht ſuchen, die
müſſen alles gleich finden."
Lord Burnham wollte ſich frei machen, doch Gloria hielt
ihn feſt.
„Ich ſage dir ja, mein Kiud,” rief er. „Ich ſelbſt habe das
Papier in Gegenwart von ſieben Herren in das Kuvert geſteckt.
Habe dieſes Kuvert in den Schrank gelegt und ihn verſperrt. Du
wirſt mir doch zugeben, daß ich weiß, wie man mit dieſem
Schrank umgeht.”
Graham nickte kräftige Beſtätigung. Doch Gloria ließ ſich
nicht beirren. In ihrem Innern war alles wund und wweh
Doch tapfer kämpfte ſie den Kampf zu Ende, um des Vaters
willen —
„Du ſiehſt doch, daß der Schrank nicht geſchloſſen war. Bis
fetzt gibt es nur zwei Menſchen, an deren Unfehlbarkeit ich
glaube. Der eine iſt der Papſt, der andere Tante Pamela — von
deiner Unfehlbarkeit, mein geliebter Papa, bin ich bei allem
Re=
ſpekt nicht ſo durchdrungen. Wenn du vor Gott, deinen Herrn,
geſtellt wirſt, kannſt du auf deiner Seele Ewigkeit ſchwören, daß
du das Papier, das dir heute fehlt, auch wirklich in das Kuvert
geſteckt haſt?”
Scherzhaft klang dieſe Frage. Ihre ſchönen blauen Augen
lachten den Vater an, und doch hätte ſie weinen mögen in
die=
ſem Augenblick.
Lord Burnham wurde unſicher. Mein Gott — es konnte
immerhin möglich ſein. Er hoffte es ja ſo gern, wäre ja ſo
glücklich geweſen, hätte er ſich tatſächlich geirrt. Nachdenklich
rieb er ſich das Kinn und warf zögernde Blicke auf den getreuen
Graham. Der wiegte den kahlen Schädel, zog die Achſeln hoch
— und als Gloria auch ihn anlachte und anfunkelte, begann er
ebenfalls zu zweifeln. Hoffen — — das wagte er noch nicht.
„Mylord,” meinte er, „möglich iſt alles. Es ging geſtern
etwas wild und überhaſtet zu. Und in dieſen Papieren haben
wir wirklich noch nicht nachgeſehen.”
Schon war Gloria über den Stoß Akten. Grace begann
Mut zu faſſen, ſchloß ſich ihr an, und während noch Lord
Burn=
ham und Graham halb zweifelnd, halb beluſtigt ihnen zuſahen,
gelang es Gloria, durch Grace gedeckt, das unſelige Papier juſt
in den Aktenbündel zu ſchieben, das obenauf lag. Es trug die
Auſſchrift:
Samstag, den 25. Dezember 1926
Ra
Nun teilte ſie das ganze Bündel in vier Teile, gab jedem
der Anweſenden einen — dem Vater ſchob ſie gleich den richtigen
hin. Er ſelbſt ſollte die Freude haben
„Und nun wollen wir einmal ſyſtematiſch ſuchen,”
komman=
dierte ſie. „Nicht ſo, wie unordentliche Männer ſuchen!”
Der Herr Graf hat bereits".
Lord Burnham griff nach ſeinem Anteil, ſchlug das erſte
Aktenfaſzikel auf — zwiſchen dem zweiten und dritten Blatt lag
das Papier.
„Graham, Graham.” ſtammelte er, „ich bin wirklich ſchon
alt und Sie ſind noch älter! Da haben Sie es! Aber Gott allein
weiß, wie es da hineinkommt. Ich ſelbſt habe doch —
Faſſungsloſes Kopfſchütteln bildete den Reſt dieſes Satzes.
Mit faſſungsloſem Kopfſchütteln begleitete Graham die Worte
ſeines Chefs.
Gloria aber küßte in ihrer hellen Freude den Vater auf
Mund und Augen und Wangen. Grace, mit klopfendem Herzen,
kam ſchmeichelnd von der anderen Seite heran. So überwanden
ſie ſeine letzten Zweifel.
„Uff,” atmete er auf, „Graham, das war wirklich ein
Schrecken um nichts! Aber jetzt, aber jetzt wollen wir das
Pa=
pier doch richtig einſchließen!“
Gloria und Grace zogen ſich zurück.
Als ſich die Bibliothekstür hinter ihnen geſchloſſen, griff
Gloria haſtig nach einer der Säulen, die ſie ſchmückten. Alle
Farbe wich aus ihren Wangen — ſie wankte.
„Gloria, um Gottes willen — —!” rief Grace.
„Es iſt nichts!” Und Gloria ſchob ſie beiſeite. „Das war
das Schwerſte! Herr Graf Las Valdas ſoll mir daſür bezahlen!“
Sie rief Ryther, den Butler.
„Bitte gehen Sie zu Herrn Grafen Las Valdas und melden
Sie ihm, daß ich ihn um eine Unterredung bitte. Ich werde in
einer Viertelſtunde zu ihm hinaufkommen.”
„Der Herr Graf hat bereits vor einer halben Stunde das
Schloß verlaſſen. Er iſt mit ſeinem Auto nach London gefahren.”
XV.
Neuer Schrecken fiel über die beiden Frauen. Erdrückte ihre
Freude über die gelungene Täuſchung des Vaters. Las Valdas
fort — das Unheil mit Sechzig=Kilometer=Geſchwindigkeit auf
dem Wege nach London!
„Mein Gott!” rief Grace, „was iſt da zu tun?”
Gloria hatte ſich beſſer in der Gewalt.
„Aber der Herr Graf hatte doch ein krankes Bein und konnte
nicht gehen?” fragte ſie den Butler.
„Sein Chauffeur hat ihn beinahe über die Treppe
herunter=
getragen. In der Halle verabſchiedete er ſich von Mylord.”
„Nun — dann iſt es gut. Ich dauke, Ryther.”
„Was machen wir jetzt?” jammerte Grace.
Gloria zuckte die Achſeln. Die Kaltblütigkeit kehrte ihr
zurück. Las Valdas hatte einen Vorſprung, den ſie nie und
nimmer einholen konnte! Wenn er während der Fahrt nicht
auf=
gehalten wurde, mußte er gegen zwei Uhr in London ſein!
Aufhalten! — — Warum ſollte das nicht gehen? Man
mußte nur in aller Ruhe überlegen!
„Zunächſt will ich einmal frühſtücken,” entſchied ſie. „Es iſt
halb elf, und ich habe noch nichts gegeſſen. Mit dem Telephon
können wir ihn noch immer faſſen.”
Das Frühſtückszimmer war leer. Sie ließ ſich Tee mit
etwas Schinken bringen und ſtudierte, während ſie aß, die
Auto=
mobilkarte.
„Ueber Dover iſt er ſchon hinaus — wenn er überhaupt über
Dover gegangen iſt! Aber in Maidſtone müſſen wir ihn
errei=
chen. Ich werde die Polizei in Maidſtone anrufen. Sie muß
ihn anhalten, bis ich hinkomme.”
Sie trank eine zweite Taſſe Tee und erhob ſich, doch Grace,
die ſtill und furchtſam neben ihr geſeſſen hatte, hielt ſie zurück.
„Gloria,” fragte ſie, „du willſt die Polizei alarmieren?”
Mit kaltem, mitleidsloſem Blick maß ſie die ältere Schweſter.
„Weißt du einen anderen Rat?”
„Ich — ich — —” ſtammelte Grace. „Er wird ſeine Drohung
mit den Briefen wahr machen."
„Oder den Vertrag verkaufen und dem Vater unermeßlichen
Schaden zufügen! Was iſt wohl das Wichtigere?"
Grace antwortete nicht. Sie ſenkte den Kopf und ließ
Glo=
rig ihren Plan ausführen.
Nach zehn Minuten kam dieſe zurück.
„Das iſt erledigt,” erklärte ſic. „Man wird ihn dort
auf=
halten, bis ich hinkomme. In vierzig Minuten geht ein
Lokal=
zug von Folkſtone. Den werde ich erreichen. Laſſe mir ein Auto
bereit machen! Ich werde mich inzwiſchen vom Vater
verab=
ſchieden.”
Fünf Minuten ſpäter ſuhr ſie ab. Da ſich der Himmel
plötz=
lich mit Regenvolken überzog, nahm ſie den Waterproof Graces
um. In einer Viertelſtunde laß ſie in dem Zuge. Um ein Uhr
zwanzia Minuten war ſie in Maidſtone.
Inſpektor Groothe, der daſelbſt als Polizeigewaltiger
am=
tierte, hatte natürlich alles getan, was die Tochter Lord
Burn=
hams von ihm verlangte. Hatte am Eingang der Stadt ſeinen
beſten Mann, Konſtabler=Sergeanten Hopkins. als Poſten
auf=
geſtellt. Kein Automobil war angekomen, das nicht den Umweg
über das Polizeibureau hatte machen müſſen. Las Valdas war
nicht darunter geweſen.
(Fortſetzung folgt.)
AKF.
DanAO Tau des.
und Vorbereitung fürden grossen
bleibt das Haus von Montag den
A. Dezemberab geſchlossen.
des großen Invenkur Ausverkaufs
OieTAO.dloiog
K
FRANKFURT M: ZEIL 118-22
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 357
Samstag, den 25. Dezember 1926
Seite 19
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Moter
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1V. 18771)
Bin geoild. Herr, 29
Jahre, Chriſt,
bewirt=
ſchafte mein eig. Gut
Beſitze Schloß, Auto
habe alles, dennoch
iſt mein Leben leer
Wünſche daher die
Bek. belufs Heirate
hübſch Frl wenn auch
o. Vermög Briefeu
„Lebens gefährtn” an
die Geſchäftsſtelle
d3 Blattes. (7V 1877
Handl Sgehilfe, 3=
J.. möchte muit evg.
Mädel (Mitte 20er
la d. Jugend= Licht)=
Beweg., im Haushat
erfahr., zw. bald
Hei=
rat bek werd Zuſchr.
mit Bild ſof zurick
Angebote u. H 94
Beſcthſt erbet (233361
Weihnachtswunſch!
Jung. Kaufmann n
eig. Geſchäft, 25 J.
evang., ſtattl. Erſch.,
rrünſcht auf d. Wege
ebild., tüchtig.
Ge=
ſchä tsfrl. im Alter v.
18—23 J kenuen zut
lernen zw. ſp. Heirat.
Vermögen nicht
un=
bed erf, da ſelbſt
vermögend. Z iſchr
m. Bild u. N H. 69
an d. Geſchſt (1 0:3
„Zum heiſiſchen Haus”
Eche Grafen= u. Waldſtraße, Telefon 1826
Erſten und zweiten Feiertag
KONZERT
33621) Friedrich Rummel
Weinſtube Stolzenfels
Soderſtraße 6½ (Kapellplatz)
Uber die Feiertage
Prima Mittagstisch
Wild und Geflllgel
Reichhaltige Abendkarte. Weine in
be=
bekannter Güte. Mit beſt. Empfehlung
i. V.: Doerr.
19062)
AARR
Studentendiener=Berein
Darmſtadt (3364z
Sonntag, den 2. Feiertag,
Weihnachts=Feier
mit Tanz und Verloſung. Anfang 4 Uhr;
im Saale des „Hanauer bof”. Heinhe
mer=
ſtraße. Alle Freunde und w önner weiden
höflichſt eingeladen Der Vorſtand.
1O
Liederzweig, Darmſtadt.
Am 2. Feiertag, 4 Uhr nachmittags
in der Xurnhalle, Woogsplatz
Weihnachts=Feier
Der Konzertflügel von Steinway & Sons,
Hamburg=New York, wurde von der Firma
Karl Arnold & Sohn (Kiavierarnold),
Eliſabethenſtraße 28, freundlichſt zur
Ver=
fügung geſtellt (19040
„Orih’ſches Männerquartett”
Darmſtadt
Chorleiter: Muſikdirektor Robert Herber
Sonntag, den 26. Dezember (2. Feiertag),
nachmittags 4 Uhr, in der Beſſunzer
Turnhalle Heidelbergerſtraße)
Beinkagtssveier
beſtehend aus
Thorvorträgen, Theater, Ernſtes, Heiteres
Tombola
Saalöffnung 3½ Uhr.
Abends 8 Uhr: Tanz.
Gutbeſetztes Ball=Orcheſter.
Mitglieder Ausweiſe mitbringen.
Der Vorſtand. (33568
Arbeiter Radfahr=Verein
Gegr. 1032 „Fortung” Gegr. 1042
Am 2. Weihnachtsfeiertag
GroßesTanzkränzchen:
im Central Hotel. Anfang 6 Uhr
Es ladet ein Der Vorſtand.
Luftkurort Traisa
Gasthof Behrens-Hufnagel
Beliebter Ausflugsplatz
Pension über Weihnachten 12—
Am 2. Feiertag, ab 3½ Uhr
Konzert und Tanz
Autoverkehr.- Tel.Amt Darmstadt 1481.
f5
Café und Weinſtube
Taunusburg
Dieburgerſtraße 72 — Telephon 266
empfiehlt (18809a
la offene u. Flaſchenweine
Täglich Tanz
R
K
Weihnachtsaßest-programm!
(19045
. . . Die Liebe von Zigeunern stammet . . Die romantischste und leidenschaftlichste Liebesgeschichte
der Welt, 8 Akte 8 mit der berühmten spanischen Schönheit und Tänzerin
Der Film ist in Spanien, ihrer Heimat aufgenommen. Dort wirkt sich ihr Temperament am stärksten aus. Ob
in den wilden Schluchten der Berge, den Schmuggler, ob im Gasthaus den Soldaten, ob in der Arena den
Torero, alle zwingt sie in ihren Bann, Ihr gewaltiges Spiel der Leidenschaft wirkt taszinierend auf den
Be-
schauer. Famos der Stierkämpfer! Die menschenerfüllte Arena beim tragischen Stierkampf. Atemlos packt
das Leben der seltsamen Landschaft, der Städte, der Menschen Ein bewunderungswürdiger Eilm!
Union-Theater
Das große Feiertagsprogramm
Der deutsche Marine-Film.
Die
versunkene Floffe
7 hochaktuelle Akte 2 (19023
Jugendliche haben Zutritt!
Die neueste Wochenschau.
Anfang 2 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Saalbau=Reſiaurant
Albert Schmitz
Bekannt
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fſür gute und preiswerte Küche
ZudenFeiertagen ausgewählte Menüs
Heilbutt, Reh., Gans
Im Ausſchank das weltberühmte
(190261s
St. Benno=Bier
aus der Aktienbrauerei „zum Löwenbräu” in München
K4
Samstag, den 25. Dezember 1926
Nummer 353
Residenz-Cheater
Das große Festtagsprogramm!
Tom Mix
Hotel Schmitz
Mittaestisch z. 1. 20.1 50 2.20 m. Nachtisch
Im Ausschk.: Qualitätsbiere u off. Weine
Seit Jahren anerkannt la Küche. 14648a
Jeden amstag, / ab?
Unterhalt-Musik
Sonn- u. Feiert. / Uhr
„Zur Reichskrone‟
Während der Feiertage
33660
Konzert”
Ausſchank 16%, Uniator
Bürg rliche Küche
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Fröhliche Weihnachten
wünſcht Moritz Kaſt.
in seinem neuesten Zir kus-Film
Cowboy und Zirkuskind
6 Akte
Schwiegermütter, Groteske in 2 Akten
Jugendllche haben Zutritt? (19072
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Anfang 2 Uhr.
Oitl HLOI
Weihnachts-Spielplan •
BHGEBEABABEEAZHAHAIHAEAAAAHNAIÄA
Rhein
str. 2
Schloß-Café
Während der Feiertage, nachmittags und abends
Grosse Weihnachts-Konzerte
des „Schloß.Café-Ensembles‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
Täglich: Großes Weihnachtspotpourrl
Voranzelge: Mittwoch, 29. Dezbr., nachm. 4 Uhr
„Ein Märchenfest für Kinder‟
(Der Weihnachtsmann: Herr H. Nev, vom Hess.
Landestheater.)
Tischbestellungen rechtzeitig erbeten, da nur soweit
Eintritt gewährt werden kann, als Sitzplätze vorhanden.
Die Kinder haben nur in Begleitung Erwachsener
Zufritt!
laEgagragnarnang anraarnannnannaar
Allee-Restaurant Runnetbrän
Rheinſtr. 101
Inh. K. Heidenreich
Telephon 2519
Empfehle für die Feiertage
ausgewählze und preiswerte Menüs
Edelhirſhkeule — Haſenbraten — Maſtgans
— Heilbutt —
An beiden Feiertagen in den gemütlichen
Reſtaurationsräumen.
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Känsttax-Konzert:
Feſiſaal: 2. Feiertag Weihnachtsfeier
Doppelquartett Rheingeld
Aufang 4 Uhr
Anfatg 4 Uhr
Fneater-SaalBerkeo
9 Inh. J. Schnauber — Alexenderſtr. 12g
Monat Dezember (1301
täglich
J. Lamers große
SingspielKonzerte
Klubſeſſel 95 Mk.
D Beide Feiertage und
zwischen den Jahren
Bante Banne
10 erstkl. Bebuts
zo
Fred Carlo
Elastik Gentleman
2 Leyton
Humsti-Bumsti-Akrobaten
Max Peltinif
der renommierte Humorist
Vortragskünstlerin
Der Star der Revue
„Wien gib acht‟
3 Salton
Jongleur-Akt
Liesl Immeß
Solo-Tänzerin
Wenn der Tater
mit dem Sohne!
urkom. Sketsch m. Max Peltini
Marga Graf, Max Horowies
2 Courageux
Drahtse 1-Akt
Gaetano Olloms
Musikal-Akt
Feiertag:
Möbelhaus L. Menger
Bleichitr. 17 (18421a
nur Abendvorstellung
Feiertag:
2 Vorstellungenß
14 und 8 Uhr
Nachmittags kleine Preise
60 Pfg. Els 2.— Mk.
enverkauf: de Waal, Rheinstr
und Verkehrsbüro. (14070
Heſſiſches Landestheater.
L. 8 Großes Haus L. 8
Welhnachts=Zyklus hlaſſiſcher Werke (1. Vorſt.)
Samstag, den 25. Dezember 1926
(1. Weihnachtsfeiertag) abends 7 Uhr
Fidelio
Große Oper in 2 Akten. Text frei nach
dem Franzöſiſchen des J. N. Bouilly von
Joſef Sonnleithner und Frdr. Treitſchke.
Munk von L. van Beethoven.
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Bühnenbild nach Entwürfen v. Paul Theſing
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter. Alfred Karen
Don Pzarro, Gouverneur
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff
Floreſtan, Gefangener. . Gotthelf Piſtor
Leonore, ſeine Gattin,
un=
ter dem Namen Fidelio Ch. Maſſenburg
Nocco, Kerkermeiſter Heinrich Hölzlin
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albrecht
Jaquino, Pförtner . . . Eugen Vogt
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz
Bweiter Gefangener . . . Karl Ebert
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene. Voll
Die Handlung geht in einem
Staats=
gefängniſe unweit von Sebilla vor,
Chöre: Berthold Sander
Spielwart Fritz Wilde
Nach der Gefängnisſzene wird Veethovens
Leonoren=Luvertüre Nr. 3 geſpielt
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mr.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſic
Längere Pauſe nach dem 1. Akt
Anfang 7 Uhr Ende gegen 10 Uhr
Kleines Haus
Samstag, den 25. Dezember 1920
(1. Weihnachtsfeiertag/ abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete 1V, 7
Iphigenie auf Tauris
Schauſpiel in 5 Akten von Gvethe
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Sphigenie . . . . . . . . Marie Fein
Tovas, König der Taurier HansBaumeiſter
„. . Joachim Büttner
Oreſt.
Pylades. . . . . . . . . 98. Mahenknecht
Arkas . . . . . . . . . . K. Weſtermann.
Schauplatz: Hain vor Dianens Tempel
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1.20 bis 7.20 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſie
Nach dem 3. Akt findet eine längere
Pauſe ſtatt
Anfaug 7½ Uhr Ende gegen 10 Uhr
Groges Haus
Sonntag, den 26. Dezember 1921
2, Wethnachtsfe ertag) vormittags 11 Uhr
Außer Miete
Brumm, der Bär
Märchen von Sepp Deutſch
Mu ik von Alf Neſtmann
Preiſe der Plätze: 0.50, 1.-, 1.50 2.-, 2.50 Mk,
Abends 7 Uhr
Sonntags=Fremdenmiete (4. Vorſt.)
Neu einſtudiert und neu inſzeniert
Hänſel und Gretel
Märchenſpiel in 3 Bild. v. Adelheid Wet
Muſtik von Enge bert Humperdinck
Muſikaliſ her Leiter: Max Hüsgen
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Geſtaltung des Bühnenbildes:
Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Peter, Beſenbinder . . . Irme Aldori
Getrud, ſein Weib . . . Martha Liebel
Hedwig Wrle
Hänſel,
deren Kinder
Gretel,
Marg Albrecht
Anna Jacobs
Die Knuſperhexe.
An eli s Roerig
Sandmännchen.
Taumännchen . . . . Sitta Müller=43iſ.hin
Die vierzehn Engel. Kinder
Erſtes Bild: Daheim — Zweites Bild: Im
WPalde — Drittes Vild: Die Knuſperhexe
Neu einſtudiert und neu inſzenlert
Die Puppenfee
P ntomimtſches Ballett in 1 Auſzug von
Zoſepy Haßreiter und Franz Gaul
Muſik von Joſeph Baher
Muſika i cher Leiter: Fritz Bohne
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Chorevgraphiſche Leitung: Manda von Kreibig
Perſonen:
Lord Plumpſterfhire . . Aldolf Klotz
Lady Plumpſterſhire . . Franziska. Roeſe
Rob,
Bonny, deren Kinder
Bet y,
Tommh,
Marg. Carl’en
Eine Gouvernante
Der Spielwarenhändler, Fr Jautmann
Hans Debus
Sein Faſtotum
Rudolf Strzeletz
Erſter Konmis.
Karl Ebert
Zweiter Kommis
Hans Ney
Ein Bauer .
. . Paula Karſtedt
Eine Bäuerin .
Deren Kind .. . . . . Re ina Eichner
Ein Dienſtmädchen . . M Fleiſchinann
. Otto Wolf
Ein Briefbote
Ein Kommiſſionär . . . Arthur Vetter
.. G. Baumgarten
Ein Portier ..
Mechaniſche Figuren
. J. Scheinpflug
Die Puppenfee
Hans guck in die Luft . Grete Kumpf
Papa=Mama=Baby . . M von Kreibig
DTora Böhm
Jap ineſin.
Lene Berdolt
Max
Anneite Reis
Moritz .....
Dora Sauelwein
Struwelpeter
Martha Schulz
Oeſterreicherin.
Milli Reis
Chineſin . .
Spanierin".
Anna Kraft
Harlekin
.. . . . M. von Kreibig
Babys, Oeſterreicherinnen, Japaneſinnen,
Cyineſinnen, Mohrenkinder, Spanierinnen,
Trommelhaſen, Wurſteln und Puxpen
Preiſe der Plätz: 1—10 Mk.
Zum „Opfertag f. d. notleidenden
Bühnen=
künſtler” wird auf jede Tages=
Eintritts=
karte ein Zuſchlag von 20 Pfg. erhoben.
Pauſe nach „Hänſel und Gretel”
Anfang 7 Uhr
Ende 10 Uhr
Kleines Haus
Sonntag, den 26 Dezember 1926
(2. Weihnachtsfeiertag) abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete II, 7.
Der Biberpelz
Eine Diebeskomödie in 4 Akten
von Gerhart Hauptmann
Perſonen:
von Wehrhahn, Amtsvorſteher. Rob. Klupp
HansBaumeiſter
Krüger, Rentier.
Joa himBüttner
Dortor Fleiſcher.
Deſſen Junge.
Hellmuth Fritz
Motes
Einſt Rottluff
Frau Motes.
Ilſe Laln
Frau Wolff, Waſchfrau Küthe Meißner
Ful u8 Wolff, ihr Mann. Max Nemetz
MMartha John
Leontine, 7
ihre Töchter
Aliee Treif
Adelheid
Richard Jürgas
Wulkow, Schiffer ..
Gla enapp, Amtsſchreiber Walter Bluhm
Mirteldorf, Amtsdiener Paul Maletzki
Ort des Geſchehens: irgendwo um Berlin
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Zum „Opfertag für die notleidenden
Büh=
nenkünſtler” wird auf jede Tages=
Eintritts=
karte ein Zuſchlag von 20 Pfg. erhoben.
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt
Anfang 7½ Uhr
Ende 10 Uhr
Volksbühne.
Montag, den 27. Dez.
1926, abends 8 Uhr,
im Mozartſaal,
Schulſtraße 8
Einführungsvortrag
von (19060
Bibliotkekar Dr. Waas
in die Tragödie
Macbeth
von Shakeſpeare.
Eintritt für Mitg ieder
frei, Gäſtewillkomm,
NEG
GEISR
Weiheabend
am 3. Feiertag,
27. Dez , abds 8 Uhr,
ſingt
K. Barkmaun
Hamburg (Tenor).
Bach — Reger—Wolf
Schumann— Knab
Landesbaugew.= Schule,
Neckarſtraße 3
(durch den Lof!)
Eintritt 1 Mark.
Neug u Jugend:08/
Unbemittelte frei.
Jeder herzl.
will=
kommen! (40/9so
Mehrere
geſpielte (16921a
Pianos
preiswert zu
ver=
kaufen
LIanier-Arnole
Eliſabethenſtr. 28.
und ſämtl.
Zupfin=
ſtrumeute in
bekann=
ter Cüte bill, nur im
Buſikhaus Bund
Schucha dftraße 9
185523
Fahrrader
neu und gebraucht,
zu W.=Rate von
2 Mk an, (17055a
ur
Lagerhausſtr. 16.