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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 356 
Freitag, den 24. Dezember 1926. 189. Jahrgang
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außträge und 
ſtung von Schadenerſatz. Bel 
Konturs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder 
Rabatt weg. Banſionto‟ Deutſche Bani und 
            Damm=
ſtädte und Natioralbant.
Drutſclans forberr Moifton ves Lanbautr Arieng.
 Der deutſche Proteſt. 
Der Kampf gegen das Landauer Schandurteil entwickelt ſich 
ſehr unerfreulich. Was in Paris bei den offiziellen Vorſtellungen 
des deutſchen Botſchafters eigentlich vorgegangen iſt, darüber 
            er=
fährt man in Berlin nichts. Es ſcheint aber doch ſo, als ob Herr 
Briand ſich nicht habe ſprechen laſſen wollen und ſeinen 
            General=
ſekretär Berthelot vorgeſchickt hat, um ihn als Kugelfang gegen 
die deutſchen Beſchwerden zu benutzen, mindeſtens um Zeit zu 
gewinnen. Helfen wird ihm das freilich nicht. Die deutſche 
            Re=
gierung arbeitet mit anerkennenswerter Entſchiedenheit. Der 
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat dem 
            fran=
zöſiſchen Botſchafter keinen Zweifel über den 
deutſchen Standpunkt gelaſſen. Auch die 
            Rhein=
landkommiſſion iſt entſprechend bearbeitet worden. Jedenfalls 
dürften die Franzoſen ſich täuſchen, wenn ſie glauben, daß ſie 
über die ganze Geſchichte hinwegkommen, wenn ſie ſich totſtellen, 
dazu iſt die Empörung in ganz Deutſchland zu groß, als daß ohne 
eklatante Genugtuung der Fall beigelegt werden könnte. Soweit 
wir wiſſen, ſchweben bereits auch Verhandlungen zwiſchen den 
deutſchen Parteiführern, um im Reichstag in eindrucksvollſter 
Form die Auffaſſung des deutſchen Volkes zur Geltung zu 
bringen. 
Die Rechtslage ſelbſt iſt nach den franzöſiſchen Geſetzen 
            außer=
ordentlich ſchwierig, und Herr Briand möchte ſich wohl aus der 
Verlegenheit ziehen, indem er die deutſchen Verurteilten 
            be=
gnadigt, damit aber die Akten ſchließt. Gnade ſchafft indes 
kein Recht, und wenn auch die juriſtiſche Möglichkeit zur 
            Wie=
deraufrollung des ganzen Falles nicht gegeben ſein ſollte, ein 
ſolcher Gnadenakt der einzige Ausweg bleibt, um wenigſtens das 
Unrecht an den Verurteilten gutzumachen, ſo iſt damit noch 
nichts geſchehen, um den Mörder zu beſtrafen 
und das beleidigte Rechtsgefühl des deutſchen 
Volkes zuberuhigen. Die deutſche Regierung ſelbſt ſcheint 
die Möglichkeit eines ſolchen Ausgleichs darin zu ſehen, daß 
wenigſtens Germersheim von den franzöſiſchen 
Truppen geräumt wird und daß darüber hinaus Vorſorge 
getroffen wird, daß ſich künftig ſolche Eingriffe der Militärjuſtiz 
in die politiſche Entwicklung nicht mehr ereignen können. 
Eine beſondere Provokation würde es bedeuten, wenn die 
Meldung ſich beſtätigen ſollte, daß die Rheinlandkommiſſion den 
Antrag an die Reichsregierung geſtellt hat, den durch das 
            Kriegs=
gerichtsurteil zu 2 Jahren Gefängnis verurteilten Mathes 
            aus=
zuliefern. Hier ſcheint aber ein Irrtum vorzuliegen, velleicht 
ſogar eine bewußte Irreführung durch die militäriſche 
            Propa=
ganda. An amtlichen Berliner Stellen wird erklärt, daß ein 
ſolcher Antrag nicht geſtellt ſei, daß es ſich vielmehr um eine 
Verwechſlung handle, um einen Fall, der etwa vor 4—5 Monaten 
gleichzeitig mit der Erhebung der Anklage eingeſetzt hatte. Die 
deutſche Regierung hat jedenfalls in dieſem Falle offiziell gar 
nicht geantwortet, ſondern nur mündlich darauf hingewieſen, daß 
Mathes verletzt und nicht transportfähig ſei. Eine Auslieferung 
kommt alſo praktiſch nicht in Frage. Das Erſuchen ſelbſt aber 
müßte in dieſem Augenblick wie eine Verhöhnung wirken. 
Begnadigung der verurteilten Deutſchen? 
Wie bereits mitgeteilt, beabſichtigt die franzöſiſche 
            Regie=
rung, die verurteilten Deutſchen zu begnadigen. Ueber die 
Stimmung in franzöſiſchen Regierungstreiſen läßt ſich ſagen, 
daß der Spruch des Kriegsgerichts bei den in dieſer 
            Angelegen=
heit beſonders intereſſierten Miniſtern mit Unbehagen 
            aufge=
nommen worden iſt. Die franzöſiſche Regierung würde 
            wahr=
ſcheinlich bereits aus eigener Initiative Schritte zur Korrektur 
des Ur eils getan haben, wenn nicht manche Kreiſe behaupteten, 
daß jedes Entgegenkommen Frantreichs als ein Nachgeben 
            ge=
deutet werden tönnte. Bei der bekannten politiſchen Auffaſſung 
Poincarés iſt es begreiflich, daß der Miniſterpräſident zu einem 
ſolchen Zugeſtändnis ſchwer zu bewegen iſt. Es iſt aber zu 
            hof=
ſen, daß der Kriegsminiſter Painlevé und der Außenminiſter 
Briand ſich bemühen werden, für eine Beruhigung zu wirken. 
General Guilleaumat ſoll bereits ſeine Zuſtimmung gegeben 
haben. — Sollte ſich dieſe Meldung bewahrheiten, ſo iſt dadurch 
noch lange nicht Recht geſprochen. Die Deutſchen ſind unſchuldig 
verurteilt, der Mörder iſt freigeſprochen. Unſchuldig Verurteilte 
zu begnadigen, iſt keine Geſte der Großmut. Was aber geſchieht 
mit dem Mörder, der ein Menſchenleben auf dem Gewiſſen hat, 
und einen zweiten Menſchen für ſein Leben lang zum Krüppel 
geſchoſſen hat? Das verletzte Recht ſchreit nach Genugtuung. Das 
in ſeiner Ehre und Würde beleidigte deutſche Volk hat ein Recht 
auf Genugtuung. An Frankreich iſt nun die Reihe, Deutſchland 
Genugtuung zu geben. 
Kein Auslieferungsbegehren wegen Mathes. 
Berlin, 23. Dezember. 
Zu der von Mainz aus verbreitetene Meldung eines 
            Nach=
richtenbüros, wonach auf Grund des Rheinlandabkommens von 
der Rheinlandkommiſſion der offizielle Antrag an die 
            Reichs=
regierung gerichtet worden ſei, den nunmehr durch das Landauer 
Kriegsgericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilten deutſchen 
Staatsangehörigen Joſeph Ma hes auszuliefern, erfahren wir 
auf Anfrage von zuſtändiger Stelle, daß dieſe Meldung 
            unzu=
treffend ſei. Die Auslieferung ſei früher einmal gefordert 
            wor=
den Eine Erneuerung des damaligen Auslieferungsbegehrens 
iſt aber bisher jedenfalls nicht erfolgt.
 Der Weſiausſchuß verlangt ſofortige 
Rheinland=Räumung. 
Berlin, 23. Dezember. 
Die im Weſtausſchuß für Rhein, Saar und Pfalz 
            zuſammen=
geſchloſſenen landsmannſchaftlichen Heimatverbände des beſetzten 
Gebietes: Der Reichsverband der Rheinländer, der Bund der 
Saarvereine, die Vereinigten Landsmannſchaften Eupen, 
            Mal=
medy und Monſchau, der Deutſche Rhein e. V., und die 
            Rhei=
niſche Frauenliga haben anläßlich des Landauer Spruchs des 
franzöſiſchen Kriegsgerichtes folgende Entſchließung gefaßt: 
Das unerhörte Fehlurteil von Landau empfinden wir als 
einen Peitſchenſchlag ins Geſicht. Vor aller Welt erheben wir 
ſchärſſten Proteſt gegen dieſe Verletzung des elementarſten 
Rechtsgefühls, vor allem auch unter dem Geſich. Spunkt der 
            ehr=
lichen Verſuche Deutſchlands, um der europäiſchen Befriedung 
willen eine Verſtändigung mit Frankreich zu finden. Wie lange 
wollen die Anhänger der Verſtändigungsidee in Frankreich ſolche 
freche Sabotage machttrunkener Intereſſen dulden? Von der 
überparteilichen Warte der Heimattreue und im Namen unſerer 
ſchwer leidenden und mit Recht aufs tiefſte empörten rheiniſchen 
Volksgenoſſen fordern wir aus Anlaß des Landauer Falles: 
Sofortige Beſeitigung der geſamten 
            Nhein=
landbeſatzung um des europäiſchen Friedens 
willen! 
Landsmannſchaftlicher Opferſinn. — Ein 
nachahmenswertes Beiſpiel. 
Berlin, 23. Dezember. 
Der Verein der Pfälzer in Berlin, der Reichsverband der 
Rheinländer und die Geſchäftsſtelle deutſcher Vereine haben, 
einem elementaren Empfinden ihrer Mitglieder Rechnung 
            tra=
gend, anſchließend au die Proteſtkundgebung des Weſtausſchuſſes 
für Rhein, Saar und Pfalz über das bedauerliche Urteil den 
            be=
dürftigen Opfern von Germersheim 1000 Mark als 
            Weihnachts=
gabe überreichen laſſen. 
Die bageriſche Regierung und das Arteil von Landau. 
München, 23. Dezember. 
Die „Münchener Zeitung” ſchreibt: Die Germersheimer 
            Blut=
tat iſt auf bayeriſchem Boden geſchehen und nötigt deshalb die 
bayeriſche Regierung nicht nur aus ihrem deutſchen Empfinden 
heraus, ſondern auch in Wahrnehmung ihrer bayeriſchen 
            Pflich=
ten, zu dem Urteil von Landau Stellung zu nehmen. Wie uns 
mitgeteilt wird, iſt in dieſer Beziehung ſofort alles geſchehen, um 
dem beleidigten Rechtsempſinden nach Möglichkeit Genugtuung 
zu verſchaffen und die ſchmerzliche Ueberraſchung von Regierung 
und Volk zum Ausdruck zu bringen. Die bayeriſche Regierung 
arbeitet Hand in Hand mit der Reichsregierung und iſt überzeugt, 
daß ihr dringender Wunſch nach Gerechtigkeit in Berlin in gleicher 
Stärke empfunden wird. 
Die Freiſprechung Rouziers rechtskräftig. 
Berlin, 23. Dezember. 
Die 24ſtündige Friſt iſt nunmehr abgelaufen, ohne daß die 
franzöſiſche Anklagebehörde gegen das freiſprechende Urteil im 
Falle Rouzier Reviſion eingelegt hat. Die Freiſprechung 
            Nou=
ziers iſt damit rech skräftig geworden. Die Reviſion, die von 
der deutſchen Verteidigung gegen die Verurteilung der Deu ſchen 
eingelegt worden iſt, ſtützt ſich zunächſt auf den von dem 
            Lan=
dauer Gericht abgelehnten Antrag auf Zulaſſung der deutſchen 
Angellagten als Nebenkläger 
Zu der Meldung, daß der Freiſpruch Rouziers, der dadurch 
rechtskräftig geworden iſt, daß innerhalb der 24ſtündigen 
            Revi=
ſionsfriſt von dem Anklagevertreter keine Reviſion angemeldet 
worden iſt, bemerkt der „Vorwärts”, daß der Freiſpruch 
            auto=
matiſch rechtskräftig wurde, da das franzöſiſche Strafrecht eine 
Einſpruchsmöglichkeit für die Anklagebehörde überhaupt nicht 
kennt. 
Die Unterredung des deutſchen Botſchafters 
mit Berthelot. 
Paris, 23. Dezember. 
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte im Verlaufe des 
geſtrigen Tages eine eingehende Ausſprache im franzöſiſchen 
Außenminiſterium über das Urteil des Kriegsgerichts in Landau. 
Er brachte in der Unterredung, die er i Abweſenheit des 
            fran=
zöſiſchen Außenminiſters wegen Eilbedürftigkeit mit dem 
            Gene=
ralſekretär Berthelot hatte, die Auffaſſung der deutſchen 
            Reichs=
regierung ſowie die Stimmung der deutſchen öffentlichen 
            Mei=
nung über das beklagenswerte Urteil zum Ausdruck. 
            General=
ſekretär Berthelot ſagte zu, den Inhalt der Unterredung 
            unver=
züglich zur Kenntnis ſeines Chefs und des franzöſiſchen 
            Miniſter=
präſidenten zu bringen. Eine Note wurde nicht überreicht. 
Proteſi des rheiniſchen Zentrums. 
Köln, 23. Dezember. 
Die rheiniſche Zentrumspartei ſandte aus Anlaß des Urteils 
im Rouzierprözeß folgendes Telegramm an den Reichsminiſter 
für die beſetzten Gebiete: Das rhein ſche Zentrum ſprich. Ihnen 
Dank für Ihre Erklärung zu dem unerhörten Fehlurteil des 
franzöſiſchen Kriegsgerichts von Landau aus. Mit Ihuen und 
der Neichsregierung erwartet die rheiniſche Bevölierung nicht 
nur die Reviſion dieſes Urteils, ſondern auch die Entfernung der 
Beſatzung vom Rhein, damit ſolche Schäden für die Politik der 
Verſtändigung unmöglich gemacht, und dem Rheinland Neiht 
und Freiheit wiedergegeben werden.
 Die Urſachen und Folgen 
des litauiſchen Staatsſtreiches. 
Von unſerem Sonderberichterſtatter. 
T. Kowno, 22. Dezember. 
Ueber die Gründe, die das litauiſche Militär zu dem Sturz 
der Regierung Sleſevicius bewegten, befragt, äußerte ſich eine 
der Regierung Woldemaras angehörende einflußreiche 
            Perſön=
lichkeit unſerem Sonderberichterſtatter gegenüber folgendermaßen: 
„Vor allem iſt es mir eine Notwendigkeit, meiner 
            Verwun=
derung über die Art und Weiſe Ausdruck zu geben, in der die 
Ereigniſſe in Litauen von der Weltpreſſe geſchildert wurden. Ich 
bin weit davon entfernt, in irgendwelcher Form zu hetzen oder 
unbegründete Vorwürfe zu machen — bin jedoch gezwungen, 
            feſt=
zuſtellen, daß alle alarmierenden Meldungen über Litauen in 
Warſchau fabriziert wurden. Wenn man die 
            ungeklär=
ten Beziehungen zwiſchen uns und Polen in Betrachr 
zieht, ſo muß eine ſolch unverantwortliche Stimmungsmacherei 
zumindeſt als unfair bezeichnet werden. Ich kann gegenüber der 
Senſationsmacherei mit Genugtuung feſtſtellen, daß ſich bis jetzt 
in keinem Lande eine Staatsumwälzung ſo raſch, ſo ruhig und 
reibungslos vollzogen hat, wie es jüngſt in Litauen der Fall war. 
Bevor ich auf die Gründe des Umſturzes zu ſprechen 
komme, möchte ich vorausſchicken, daß jede Vermutung des 
            Vor=
handenſeins irgendwelcher Kriegsabſichten oder ſonſtiger 
abenteuerlicher Gedanken bei den Urhebern der neuen Bewegung 
in Litauen als völlig grundlos und lächerlich zu bezeichnen iſt. 
Nichts iſt uns wünſchenswerter als friedliche und ruhige 
            Bezie=
hungen zu unſeren Nachbarn und zu allen anderen Nationen. 
Auch die=Verſion, daß der kürzlich abgeſchloſſene 
            ruſſiſch=
litaniſche Garantievertrag Anlaß zu dem Sturz der 
Regierung Sleſevicius gab, iſt völlig unzutreffend. Ueberhaupt 
muß ein für allemal feſtgeſtellt werden, daß der ruſſiſch=litauiſche 
Vertrag in Litauen als ein rein außenpolitiſcher Akt bewertet 
wird, der auf die inneren Verhältniſſe im Lande keinen Einfluß 
hat und haben ſoll. Uebrigens iſt allgemein bekannt, daß bei der 
Ratifizierung dieſes Vertrages im Parlament auch die 
            Bau=
ernpartei und die Nationaliſten mit Smetona an der 
Spitze mit Ja geſtimmt haben, alſo gerade die Kreiſe, die jetzt 
die Staatsgewalt von Sleſevicius übernommen haben." 
Was an der Politik der Regierung Sleſevicius von dem 
            litau=
iſchen Volke als unerträglich empfunden wurde, ſind die 
Methoden in der Führung der Staatsgeſchäfte, hauptſächlich 
innerpolitiſchen Charakters, und die falſche Handhabung des 
Vertrauens und der ſeeliſchen ſowie geiſtigen Empfindungen der 
Volksmaſſen. Etwas Wahres liegt allerdings in der 
            Behaup=
tung, daß die allzu große Sowjetfreundlichkeit der 
            Re=
gierung Sleſevicius den Stein ins Rollen gebracht hat, aber der 
tatſächliche Grund iſt entſchieden entgegengeſetzt zu dem, der von 
einer Unzufriedenheit mit dem ruſſiſch=litauiſchen Vertrag ſpricht. 
Sleſevicius hatte es ſich vorgenommen, das litauiſche Volk zu 
„moderniſieren”, und zwar, was der ſpringende Punkt iſt, 
nach ſowjetruſſiſchem Muſter. Er war aber der Rolle 
eines geiſtigen Reformators nicht gewachſen, da ihm die 
            Volks=
ſcele ein verſiegeltes Buch war. Er hat den eingeborenen 
            Kon=
ſervativismus der litauiſchen Volkes einerſeits und deſſen leider 
noch beſtehende Rückſtändigkeit andererſeits nicht in Betracht 
            ge=
zogen, und hat infolgedeſſen die Rechnung ohne den Wirt 
            ge=
nacht. Seine Reformen auf dem Gebiete der Kirche waren die 
verhängnisvollſten. Er hat die ſtaatliche Beſoldung der 
            Geiſt=
lichen abgeſchafft, die obligatoriſche bürgerliche Ehe 
            durch=
geſetzt und eine ſowjetruſſiſch anmutende Handhabung der 
            ſtan=
desamtlichen Obliegenheiten eingeführt, — dies alles ſind Sachen, 
die dem litauiſchen Volke — jedenfalls zurzeit — viel zu fern 
liegen, als daß es ſich an ſie hätte gewöhnen können. 
Die Regierung Sleſevicius war in jeder Hinſicht und 
            rück=
ſichtslos nach Rußland orientiert und überſah dabei den 
            natür=
lichen Drang des litauiſchen Volkes nach der weſtlichen 
            Kul=
tur. Darauf iſt wahrſcheinlich auch die beiſpielloſe Ohnmacht 
der Regierung den kommuniſtiſchen Umtrieben im Lande 
            gegen=
über zurückzuführen. 
Mit all den anderen Mängeln, die eine jede Regierung immer 
und überall zu haben pflegt, vereint, wuchſen ſich dieſe 
            ſchwer=
wiegenden Faktoren zu dem triftigen Grund heran, der die Baſis 
zum Eingreifen des Militärs bildete. Man ſoll jedoch nicht 
            an=
nehmen, daß das Militär ſich eine Poſition geſchaffen hat, um 
diktatoriſch in ihr verbarren zu können. Das Militär hat ſich nur 
eine Demonſtration erlaubt, und hat ſich auch ſofort auf 
ſein eigentliches ernſtes, jedoch eng umgrenztes Wirkungsgebiet 
zurückgezogen, ohne irgendwelchen Einfluß auf die 
            Staats=
geſchäfte auszuüben oder ausüben zu wollen. Das 
            Parla=
ment bleibt die höchſte Macht im Lande, und die Regierung 
wird nur auf parlamentariſcher Baſis arbeiten. 
Die erſten Aufgaben der neuen Regierung ſind eine 
            grund=
ſätzliche Aenderung der Innenpolitik, die ſich mit der 
Geſinnung und mit den Eigenſchaften des litauiſchen Volkes 
            ver=
einbaren laſſen wird, ferner die Sicherung des internationalen 
Vertrauens und die friedliche Regelung der Wilnaer Frage.”
Seite 2
Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 356
 Landau im Arteil der Preſſe. 
Pariſer Stimmen. 
Paris, 23. Dezember. 
Heute früh findet endlich die Pariſer Rech.spreſſe die Sprache 
wieder, um zu dem Landauer Urteil Stellung zu nehmen, d. h. 
ſie vermeidet es, auf das Urteil einzugehen, nimmt aber die aus 
Deu ſchand kommenden Preſſeäußerungen und Proieſte zum 
Anlaß einer maßloſen Hetze, in der Erinnerungen aus der 
Kriegszeit aufzefriſeht werden, an die Verhandlungen gegen die 
ſogenannten „deutſchen Kriegsverbrecher” erinnert und 
            Deutſch=
land allgemein beſchuldigt wird, den Zwiſchenfall ausbeuten zu 
wollen, um die vorzeitige Räumung der Rheinlande zu 
            erzwin=
gen. Die Entrüſtung der realtionaren Preſſe wendet ſich zum 
Teil auch gegen die franzöſiſchen Lintsblätter, die das Urteil 
einer Kritik unterzogen. 
So überſchreibt der „Quotidien” ſeinen Kommentar „Iſt das 
ein Urteil?‟ Er ſtellt dabei feſt, da in der Germersheimer 
Affäre nicht die Richter, ſondern die Sieger das Urteil 
            geſpro=
chen hätten. Aber dieſes Urteil werde nicht einmal von der 
franzöſiſchen Regierung angenommen werden, die ſofort die 
            ver=
urteilten Deutſchen begnadigen müſſe. 
Aehnliche Gedankengänge vertritt die „Ere Nouvelle”, die 
erklärt, das Kriegsgericht habe gegen ſeine Pflicht dem Lande 
gegenüber und gesen ſeine Verpflichtung gegenüber der 
            Gerech=
tigkeit verſtoßen. Das Blatt fordert Santtionen, denn 18 
            Mo=
nate nach Locarno habe man das Recht, zu wiſſen, wer den 
            ge=
rechten Zorn Deutſchlands hervorgeruſen habe. 
Sanktionen fordert auch die „Volonté”. Sie bezeichnet die 
in Deutſchland herrſchende Erregung als natürlich und 
            gerecht=
fertigt. Man müſſe ſich aber in Deutſchland daran erinnern, daß 
nicht einmal die Franzoſen von ihren Kriegsgerichten mit 
            Ge=
rechtigkeit behandelt worden ſeien, wie das der Fall Dreyſus 
            be=
weiſe. Die Richter hätten ſehr gut gewußt, daß ſie ein 
            Atten=
tat gegen die drutſche Eu ſpannungspolitik begangen hätten. 
Der „Peuple” bezeichnet den Urteilsſpruch als ſtupides und 
verwerfliches Manöver. 
Der „Temps” beſpricht heute wiederum das Urteil von 
            Lan=
dau. Er vertritt den Standpunkt, daß nichts den Ausbruch von 
Entrüſtung und Zorn, den man in Deutſchland feſtſtelle, 
            recht=
fertigen könne. Der Germersheimer Zwiſchenfall ſei dem 
            Kriegs=
gericht unter Einhaltung aller Forderunsen des 
            Militärgeſetz=
buches überwieſen worden, und die Offiziere des Kriegsgerichtes 
hätten gewiſſenhaft geurteilt. Niemand habe ein Necht, ihren 
Gerechtigkeitsſinn und ihren Reſpekt vor der Wahrheit, ſo wie ſie 
durch die Vernehmung der deutſchen Zeugen, die ſich in voller 
Freiheit hätten ausſprechen können, feſtgeſtellt worden ſei, zu 
beanswöhnen. Nachdem das Blatt den Gedanken ausgeſprochen 
hat, daß der Zwiſchenfall von Germersheim auf nationaliſtiſche 
Hetzereien zurückzuführen ſei, fährt es fort: Hier liegt das Uebel, 
und nicht in der Beſetzung! Wenn die Deutſchen die Befreiung 
ihres Gebietes in möglichſt kurzer Zeit ſordern, ſo begreift man 
das, wenn ſie aber glauben, das dadurch zu erreichen, daß ſie 
eine künſtliche Agitation ſchaffen, um Zwiſchenfälle 
            hervorzi=
rüfen und die rheiniſche Bevölkerung gegen die franzöſiſchen 
            Sol=
daten und Offiziere aufzuhetzen, dann iſt das ein Beweis für den 
abſoluten Mangel an politiſchem Sinn. Man werde Frankreich 
nicht dazu bringen, auf die Beſetzung zu verzichten, weil die 
Schwierigkeiten es zermürben, die man hervorrufe, und man 
werde auch nicht die öffentliche internationale Meinung über die 
Haltung der franzöſiſchen Truppen und den wahren Charakter 
der Beſatzung täuſchen können. Im Gegenteil, alle die 
            Zwiſchen=
fälle ſeien geeignet, den Gedanken aufkommen zu laſſen, daß es 
ſehr ſchwer ſei, Vertranen zu dem Friedensgeiſt der Deutſchen 
zu faſſen, und daß man nicht leichtfertig eine ſo ernſte 
            Even=
tuglität, wie die Aufgabe aller Garantien, die die Anweſenheit 
der franzöſiſchen Beſatzung ſchaffe, ins Auge faſſen könne. 
„Das „Journal des Débats” ſchneidet die Frage der 
            Begua=
digung der verurteilten Deutſchen an und ſchreibt, viele Leute in 
Frankreich faßten ſchon die Eventualität einer Begnadigung ins 
Auge, die, ohne die Gültigkeit des Urteils in Frage zu ſtellen, 
zu einer Entſpannung führen könne. Die Demarche 
            Deutſch=
lands könne nur zum Erfolge haben, eine Begnadigung um ſo 
ſchwieriger zu geſtalten. Das ſei aber anſcheinend die geringſte 
Sorge Streſemanns, der ohne Zweifel noch viele ſeiner 
            Lands=
leute opfern würde, wenn er glaube, auf dieſe Weiſe zu gunſten 
ſeiner politiſchen Abſichten arbeiten zu können. Die Haltung, die 
die franzöſiſche Regierung einnehmen müſſe, ſei ſchwer zu 
            be=
gründen. Sie werde ſich hoffentlich weigern, mit dem Berliner 
Kabinett die geringſten Verhandlungen über eine Frage 
            einzu=
leiten, die nicht der Gegenſtand diplomatiſcher 
            Auseinanderſetzun=
gen ſein könne, und die Anmaßung zurückweiſen, eine 
            Verbin=
dung herzuſtellen zwiſchen einem lokalen Zwiſchenfall von 
            ge=
ringer Bedeutung und dem Problem der Beſetzung.
 Vom Tage. 
Die Filmprüfſtelle Berlin hat den in der 
            franzö=
fiſchen Fremdenkegion ſpielenden Paramount=Film 
der Ufa „Blutbrüderſchaft”, den die Filmprüfſtelle Berlin und 
die Filmoberprüfſtelle verboten hatten, auf Grund nochmaliger 
            Ver=
handlung zur öffentlichen Vorführang zugelaſſen. 
Wie zuverläſſig verlautet, hat die thüringiſche Regierung als 
            Zeit=
punkt für die thüringiſchen Landtagswahlen den 30,. 
            Ja=
nuar beſtimmt. 
Wie aus Südtirol gemeldet wird, dürfen von Deutſchen 
Poſtſachen in Italien nurmehr, in italieniſcher 
Sprache adreſſiert werden, ſonſt wird die Poſt nicht be= pfälziſche Bürger zur Kenntnis genommen. Sie erhebt vor 
            aller=
fördert. Der Abſender bekommt, wenn die Adreſſe bekannt iſt, die Welt einmütigen und ſchärfſten Proteſt. 
Poſt zurückbeſtellt. 
Rheinlanden, General Guilleumgt, iſt 7n 
Paris angekommen. Di 
gerichts in Landau. 
In Pariſer Börſenkreiſen geht das Gerücht um, das 
            franzö=
ſiſche Schatzamt beabſichtige, in Kürze eine 5 
            Milliar=
den Franken betragende Gmiſſion von Schatzſcheinen 
mit dreimonatiger Lauffriſt vorzunehmen. 
könne, da es ihm ſeine Pflichten augenblicklich nicht erlauben, Paris zu verhöhnen und herausfordern dürfen, ohne daß das Gewiſſen 
verlaſſen. 
Die belgiſche Kammer beendete die Ausſprache betreffend die 
Kündigung des chineſiſch=belgiſchen Vertrages vom der Politik der letzten Jahre ſein? 
Jahre 1867 und nahm eine Vertrauensreſolution für die 
            Regie=
rung an. 
Der „Popolo d’Italia” meldet, daß die Säuberung des 
Schulweſens in Italien von regimefeindlichen 
Profeſſoren und Lehrern aufs gewiſſenhafteſte fortgeſetzt und 
auch auf die Univerſitäten ausgedehnt werde. 
Der ſerbiſche König hat zum dritten Male 
            Uzu=
nowitſch mit der Regierungsbildung betraut. Man 
hofft, daß ſeine Bemühungen dieſes Malk von Erfolg begleitet ſein 
werden. 
Nach einer Belgrader Meldung ſoll der Erzbiſchof von 
Skutari gegen die Unterzeichner des albaniſch=
            ita=
jeniſchen Vertrages den Bannfluch ausgefprochen 
haben. 
Der griechiſche General Pangalos wird im Laufe des 
Februar por ein aus 25 Abgsordneten zuſammengeſtelltes 
            Sonder=
gericht geſtellt werden. 
Die argentiniſche Regierung hat Anweiſung gegeben 
dem Völkerbund als Beitrag Argentiniens 
            unverzüg=
lich 136 038 Dollar zu überweiſen. 
Kanada hat mit der Tſchechoſlowakei einen auf 
            Gegen=
ſeitigkeit beruhenden Handelsvertrag abgeſchloſſen, der am 1. 
            Ja=
nuar in Kraft tritt. Der Vertrag iſt auf 15 Monate abgeſchloſſen in 
der Erwartung, daß bis dahin eine ausgedehntere Negelung zuſtande 
kommt. 
Oaily Chronicle für Beendigung der 
Rheinlandbeſatzung. 
Die Londoner Morgenblätter veröffentlichen lange Berichte 
ihrer Berliner Korreſpondenten über die große Entrüſtung, die 
das Landauer Urteil in der geſamten deutſchen Preſſe 
            hervor=
gerufen hat. Der Berichterſtatter der „Weſtminſter 
            Ga=
zette” ſtellt feſt, daß zum erſtenmal ſeit der Ruhrbeſetzung im 
Jahre 1923 die geſamte deutſche Preſſe einmütig ſei. Der 
„Times”=Korreſpondent berichtet, daß das Urteil die Waffe 
der Agitation gegen die Beſetzung unetwartet geſchärft habe, 
Mit einer eigenen Kritik halten die Blätter jedoch auch heute ſehr 
zurück. Nur der „Daily Chronicle” ſchreibt, daß niemand 
über die allgemeine Entrüſtung, die das Landauer Urteil in 
Deutſchland hervorgerufen habe, erſtaunt ſein könne, denn ganz 
abgeſehen davon, ob die verurteilten Deutſchen ſchuldig geweſen 
ſeien oder nicht, ſcheine ſtarker Beweis dafür vorhanden zu ſein, 
daß der freigeſprochene franzöſiſche Leutnant nicht unſchuldig ſei. 
Die Moral des Falles liege jedoch auf anderem Gebiet. Sie 
weiſe auf die Notwendigkeit der Beendigung der 
            Rheinland=
beſetzung hin, denn ſolange die Beſetzung andauere, könne 
            tagtäg=
lich mit der Wiederholung ſolcher Zwiſchenfälle gerechnet werden. 
Solange ſie ſich aber wiederholen würden, könne kein 
            deutſch=
franzöſiſcher Friede von Dauer ſein. 
„Ein erbärmliches Weihnachtsgeſchenk.” 
EP. London, 23. Dezember. 
Unter der Ueberſchrift „Ein Weihnachtsgeſchenk” ſchreibt der 
„Star”: „Der Spruch des franzöſiſchen Kriegsgerichts iſt ein 
alle die Hoffnung gehabt, daß der Locarnogeiſt ſich entwickeln 
augenſcheinlich, daß derartige Ereigniſſe immer vorkommen wer= den Redakteuren ſind noch eine ganze Anzahl anderer deutſcher 
den, ſolange Beſatzungstruppen im Rheinland ſtehen.”
 Fort mit der Beſatzung! 
Ein Aufruf der Pfälzer. 
Berlin, 23. Dezember. 
Unter der Ueberſchrift „Fort mit der Beſatzung!“ 
veröffentlicht der Verein der Pfälzer folgende Kundgebung: 
„Mit höchſter Empörung hat die deutſche Oeffentlichkeit den 
unbegreiflichen und aller Gerechtigkeit ins Geſicht ſchlagenden 
Urteilsſpruch des Kriegsgerichts in Landau in der Pfalz gegen 
Der Verein der Pfälzer in Berlin, e. V., deſſen vornehmſte 
Der Oberbefehlshaber desBeſatzungsheeresiden Aufgabe es von jeher geweſen iſt, die Aufmerkſamkeit der 
            Oef=
fentlichkeit auf die Leiden der beſetzten Pfalz zu richten, um ſo 
Reiſe ſteht in Verbindung mſt dem Urtell des franzöſiſchen Krieg”= der Wortführer der Pfalz zu ſein, ſieht den Anlaß als gegeben, 
um mit aller Entſchiedenheit neuerdirgs darauf hinzuweiſen, 
daß das ſchamloſe Landauer Tendenzurteil nur ein Glied einer 
langen Leidenskette iſt. 
Noch immer ſind die Pfälzer — das Landauer Urteil iſt der 
Havas meldet aus Oslo, Briand habe wiſſen laſſen, daß er lich Beweis — vollkommen rechtlos und fremder Willkür 
            preisgege=
zur Entgegennahme des Nobelpreiſes nicht nach Oslo begeben ben. Wielange noch ſoll die Beſatzung die pfälziſche Bevölkerung 
der Welt erwacht? 
Soll der ungeheuerliche Landauer Freiſpruch der Widerſchein 
Wir vertrauen der Reichsregierung und der bayeriſchen 
Regierung, daß ſie alles daran ſetzen, um unſeren Brüdern und 
Schweſtern am Rhein die heißerſehnte Freiheit und dem 
            deut=
ſchen Staat volle Souveränität in den jetzt noch beſetzten 
            Gebie=
ten wieder zu erringen. Darum: Fort mit der Beſatzung! 
Verein der Pfälzer in Berlin, e. V. 
(gez.) Frgenger, Vorſitzender.” 
Luther in Berlin. 
Berlin, 23. Dezember. 
Reichskanzler a. D. Dr. Luther iſt heute mittag mit dem 
Bremer Zug um 1.06 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof in 
            Beglei=
tung des Staatsſekretärs Dr. Kempner wieder in Berlin 
            einge=
troffen. Zu ſeiner Begrüßung hatten ſich auf dem Bahnhof in 
Vertretung des Reichskanzlers Staatsſekretär Dr. Pünder, vom 
Auswärtigen Amt Geheimrat de Haas, ſerner 
            Reichswirtſchafts=
miniſter Dr. Curtius, Vertreter der Deutſchen Lufthanſa, ſowie 
der chileniſche Geſandte eingefunden. In friſchen, humorvollen 
Worten äußerte ſich Dr. Luther über den Erfolg ſeiner Reiſe. Er. 
gedenkt, ſich während der Weihnachtsfeiertage lediglich ſeiner 
Familie zu widmen. 
Der teure Reichstag. 
* Berlin, 23. Dez. (Priv.=Tel.) 
Im neuen Voranſchlag für 1927 bedarf der Reichstag im 
nächſten Haushaltsjahr eines Zuſchuſſes von mehr als (,5 
            Mil=
lionen Mark. Immerhin ein Poſten, der auch bei 
            Milliarden=
zahlen des Haushalts noch zu hoch iſt. Allein die Tagegelder für 
die 493 Abgeordneten ſchlucken 3,5 Millionen Mark, die 
            Freifahrt=
karten 1,25 Millionen.) Angeſichts dieſer Zahlen darf doch 
            er=
neut die Frage aufgeworfen werden, ob nicht im Zeichen der 
Sparſamkeit ein Abbau der Mandatszahl am Platze wäre? Das 
wäre zweckmäßiger und billiger, als, wie es jetzt für das 
            kom=
mende Jahr vorgeſehen wird, durch einen Anbau am 
            Neichstags=
gebäude die Möglichkeit zu haben, die große Abgeordnetenzahl 
unterzubringen. 
Der Weihnachtsurlaub der Kabinettsmitglieder. 
Berlin, 23. Dezember. 
Reichskanzler Dr. Marx reiſt heute nach Düſſeldorf, um ſeinen 
Weihnachtsurlaub dort zu verbringen. Reichsaußenminiſter Dr. 
Streſemann wird über die Weihnachtsſeiertage einen kurzen 
Urlaub nehmen. Reichskanzler a. D. Dr. Luther wird nicht, wie 
urſprünglich beabſichtigt, im Flugzeug hier eintrefſen, ſondern 
ſeine Ankunft erfolgt heute mittag auf dem Lehrter Bahnhof. 
Answeiſung Reichsdeutſcher aus dem Memelgebiet. 
Königsberg, 23. Dezember. 
Nach einer Meldung aus Memel wurden heute der 
            Haupt=
ſchriftleiter Robert Leubner und ſeine Frau, ſowie Nedakteur 
Warm vom „Memeler Dampfboot” und Redaſteur Heydekrug 
erbärmliches Weihnachtsgeſchenk für Deutſchland. Wir haben aus dem Memelgebiet ausgewieſen. Die Betroffenen haben bis 
zum 1. Januar 1927 das Gebiet zu verlaſſen. Gründe für die 
werde, aber dieſer Zwiſchenfall wird ihm nicht gut tun. Es iſt Maßnahme der Ausweiſung wurden nicht angegeben. Neben 
Staatsangehöriger ausgewieſen worden.
 * Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Mittroch, den 22. Dezember. 
Der Tod des Empedokles. 
Ein Trauerſpiel von Friedrich Hölderlin. 
Wunden Herzens verließ Hölderlin im September 1798 
das Haus des Frankfurter Bankiers Jakob Gontard, das ihm 
die beiden ſchönſten Jahre ſeines Lebens geſchenkt hatte. Als 
            Er=
zicher der Kinder aufgenommen, fand er in Sufette Gontard die 
wärmende Sonne, die die herrlichſten Früchte ſeiner Kunſt reifen 
ließ und die ſemr Herz mit dem höchſten Glück erfüllte. Das äußere 
Band der Liebenden konnte auf die Darer nicht beſtehen. Nach 
einer erregten Szene mit dem Hausherrn reiſte Hölderlin ſchroff ab. 
Im benachbarten Homburg, der ſtillen Reſidenz des 
            Land=
grafen, hoffte Hölderlin, die Ruhe zu finden, um den Schmerz 
der Trennung zu überwinden und doch der Geliebten nahe zu 
ſein. Er mietete ſich eine beſcheidene Wohnung — die erſte und 
einzige, die er in ſeinem Leben hatte — inmitten von Gärten 
mit dem Blick auf den Eichenhügel und ein grünes Wieſental: 
„Da geh’ ich dann hinaus, wenn ich von meiner Arbeit müde bin, 
ſteige auf den Hügel und ſetze mich in die Sonne und ſehe über 
Frankfurt in die weiten Fernen hinaus.” 
Aus dieſer Stimmung iſt in Homburg „Der Tod des 
Empedokles” entſtanden. Empedokles, der ſizilianiſche 
Naturphikoſoph, und ſein wenn auch ſagenhafter freiwilliger 
Flammentod im Aetna, boten einen dem Dichter naheliegenden 
Vorwurf, der ſich jedoch zu einem geſchloſſenen Trauerſpiel nicht 
geſtaltet hat. Es liegen vier Bruchſtücke vor. 
Zunächſt hatte Hölderlin ſchon in Frankfurt den 
            Szenen=
plan eines Trauerſpiels in fünf Akten entworfen. Empedokles. 
durch ſein Gemüt und ſeine Philoſophie zu Kulturhaß geſtimmt, 
unſtet, leidend, nimmt Aergernis an einem Feſte der Agrigentiner 
und zieht ſich nach einem häuslichen Zwiſt, einem geheimen 
Hange folgend, in die einſame Gegend des Aetna zurück. Seine 
Schüler, ſein Weib und ſeine Kinder ſuchen ihn zur Rückkehr zu 
veranlaſſen. Die Ayrfgentiner wollen eine Bildſäule ihm 
            errich=
ten. Ehre und Liebe, das einzige Band, das ihn an die 
            Wirk=
lichkeit knüpft, führen ihn zurück. Doch ſeine Neider hetzen das 
Volk gegen ihn auf, das ihn aus der Stadt jagt. Nun reift ſein 
Entſchluß, durch freiwilligen Tod ſich mit der unendlichen Natur 
zu vereinigen. Er erblickt hierin eine Notwendigkeit, die aus 
ſeinem innerſten Weſen folge, und ſtürzt ſich in den lodern= ſchon im „Hyperion” verkörperten Liebe zur göttlichen Natur 
den Aetng. 
Kennzeichnend für den erſten Plan iſt es, daß hier der Tod 
des Empedokles durchaus freiwillig und unverſchuldet iſt und der
Neuer Oirigent der Berliner Siaatsoper.
 Alexander von Zemlinſky, 
der Opernchef des Prager Deutſchen Theaters, der unter Mahlen 
der Wiener Hofoper angehörte und auch als Komponiſt vielfach 
hervorgetreten iſt, wurde als Dirigent an die Berliner 
            Staats=
oper berufen.
 entſpringt. Im Gegenſatz hierzu führt die in Homburg 
            entſtan=
dene „Erſte Faſſung”, die zwei Akte enthält und der 
            Darm=
ſtädter Aufführung zugrunde liegt, den Gedanken einer tro=
 giſchen Schuld ein und ſtellt in dem Prieſter Hermokrates den 
Gegenſpieler auf. Von allen Familienbanden iſt Empedokles 
            ge=
löſt und in die einſame Höhe ſeiner gedanklichen Welt geſtellt. 
Daß er vor allem Volk ſich einen Gott genannt, daß er den 
            Göt=
tern ſich gleichgeachtet hat, iſt die Schuld, die Hermokrates ihm 
vorwirft und die er ſelbſt empfindet. Doch dieſe Schuld liegt 
ſchon vor Beginn des Dramas. Sie ſpiegelt ſich nur in den 
            Er=
örterungen zwiſchen Empedokles und dem Prieſter wider. Von 
dem Prieſter verflucht, von dem Volk zurückgerufen, nimmt 
            Empe=
dokles den freigewählten Tod als Sühne auf ſich. 
Ein weiteres Bruchſtück der Ausführung, die kurze „Zweite 
Faſſung”, iſt eine fachliche Ueberarbeitung eines Teiles der 
erſten Faſſung, gibt aber dem Prieſter eine geiſtig weſentlich 
höhere Stellung, die ihn ſchon mit dem Großinquiſitor in 
            Doſto=
jewſkis „Brüdern Karamaſoff” vergleichen ließ. 
Ein viertes Bruchſtück ſtellt das Fragment „Empedokles 
aufdem Aetna” dar, das von Hölderlin offenbar als Beginn 
eines neuen ſelbſtändigen Dramas gedacht war. Es führt Maues, 
den Greis, den Aegypter, ein, deſſen ſeheriſche Verkündung 
            chrift=
lichen Gedanken ſich nähert. 
Erſt nach Hölderlins Tod ſind die Empedokles=Faſſungen 
gedruckt worden, abgeſehen von der in den „Gedichten” 
            erſchiene=
nen Aetna=Szene. Die Bühnen haben ſich lange Zeit hindurch an 
eine Aufführung nicht gewagt. Vor einigen Jahren brachte das 
Frankfurter Schauſpielhaus eine glückliche Darſtellung in einer 
Bearbeitung von Wilhelm von Scholz. 
Der Darmſtädter Aufführung liegt die oben 
            ge=
ſchilderte „Erſte Faſſung” in einer Textbearbeitung von Wilhelm 
Michel, dem ausgezeichneten Hölderlin=Kenner, zugrunde. Mit 
geſchickten Strichen iſt der Entwurf Hölderlins bühnenwirkſamer 
geſtaltet. Außerdem iſt aus dem Aetna=Fragment die 
            bedeutungs=
volle Unterredung zwiſchen Empedokles und dem Aegypter vor 
dem Tode des Empedokles eingefügt. Ein Drama läßt ſich aus 
den Faſſungen Hölderlins nicht ſchaffen. Hölderlins dichteriſche 
Begabung iſt in erſter Linie lyriſch; lyriſch im höchſten und 
ſchönſten Maße. Dem Gedankenflug des Empedokles zu folgen, 
iſt hoher Genuß: ein Genuß allerdings, die bei dem 
            Auf=
nehmenden Empfänglichkeit, Bildung und geiſtige Sammlung 
vorausſetzt. 
Die Darſtellung war unter der Leitung von Ernſt Legal 
mit großer Sorgfalt vorbereitet und gab, was bei den 
            vorhande=
nen Mitteln möglich war. Rudolf Wirtgen trat an den 
„Empedokles” weniger von der geiſtig geſpanten, als von der
Nummer 356
Freitag, den 24. Dezember 1926
Seite 3
 Die deutſche Minderheitsſchule 
in Polen. 
Eine polniſche Niederlage. 
Kattowitz, 23. Dezember. 
Auf die am 25. September vom Deutſchen Volksbund 
            ein=
gereichte Beſchwerde über die Ablehnung der Anmeldungen für 
die deutſche Minderheitsſchule iſt jetzt die Entſcheidung des 
            Prä=
ſidenten der gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien, Calonder, 
erfolgt. Sie iſt in allen Punkten zugunſten des 
            Beſchwerde=
führers ausgefallen. In der Entſcheidung wird noch einmal der 
Tatbeſtand feſtgeſtellt, woraus hervorgeht, daß für das am 1. 
            Sep=
tember begonnene Schuljahr im ganzen 8829 Anmeldungen für 
die in Oberſchleſien beſtehenden Minderkheitsſchulen eingelaufen 
waren. Kurz nach Abſchluß der Anmeldungen ordnete die 
            Wo=
jewodſchaft eine Unterſuchung an, die in 67 Gemeinden 
            durch=
geführt wurde. Vorweg wird in der Entſcheidung des 
            Präſiden=
ten Calonder feſtgeſtellt, daß dieſe Unterſuchung unzuläſſig 
            war=
weil ſie mit der Vorſchrift der Artikel 75 und 131 des Genfer 
Abkommens in Widerſpruch ſtehe, wonach die Erklärung eines 
Erziehungsberechtigten über die Sprache des Kindes nicht 
            nach=
geprüft werden darf. Ferner wird feſtgeſtellt, daß die 
            Ungültig=
keitserklärung zu Unrecht erfolgt iſt, ſoweit ſie auf einer 
            Nach=
prüfung der Sprache der Kinder beruhte und auf Grund der von 
den Erziehungsberechtigten auf dieſe Frage gegebenen Antworten 
feſtgeſtellt wurde, daß die Kinder nicht zur deutſchen Minderheit 
gehören. Auf Grund dieſer damit als unzuläſſig bezeichneten 
Feſtſtellung ſind 5205 Anmeldungen als ungültig erklärt worden. 
Präſident Calonder entſchied, daß dieſe 5205 Kinder unverzüglich 
den Minderheitsſchulen zu überweiſen ſind, ebenſo wie die 1307 
Kinder, deren Erziehungsberechtigte der Vorladung nicht Folge 
geleiſtet haben. Von 7114 insgeſamt als ungültig erklärten 
            An=
trägen werden alſo durch die Entſcheidung Calonders 6512 ohne 
weiteres als gültig erklärt und es wird beſtimmt, daß dieſe Kinder 
ſoſort der Minderheitsſchule zuzuführen ſind. Bei den reſtlichen 
rund 500 als ungültig erklärten Anmeldungen handelt es ſich zum 
Teil um förmliche Verſtöße, zum Teil um Kinder, die nicht die 
polniſche Staatsangehörigkeit beſitzen. In 390 Fällen ſollen die 
Anmeldungen nicht durch die Erziehungsberechtigten erfolgt ſein. 
Die Entſcheidung des Präſidenten Calonder, auf die noch näher 
eingegangen werden wird, bedeutet eine ſchwere Niederlage der 
Wojewodſchaft, die vor allem darin zum Ausdruck kommt, daß 
die von ihr zum Zwecke der Nachprüfung der Anträge 
            veranſtal=
tete Unterſuchung als unzuläſſig bezeichnet wird. In der 
            Ent=
ſcheidung werden die polniſchen Behörden auch noch erſucht, gegen 
die Erziehungsberechtigten, die ihre Kinder nach der Ablehnung 
nicht den polniſchen Schulen zugeführt haben, keine Strafmandate 
wegen Schulverſäumnis zu erlaſſen und die bereits ergangenen 
Strafmandate zurückzuziehen. 
Polniſcher Preſſefeldzug gegen Deutſchland. 
Eine erlogene Spionageaffäre. 
TU. Kattowitz, 23. Dezember. 
Unter der Beſchuldigung, Spionage getrieben zu haben, 
meldet die polniſche Preſſe heute die Verhaftung von acht 
Deutſchen in Kattowitz, die angeblich im Auftrage des 
deutſchen Mitgliedes der gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien 
Dr. Lukaſchek Spionage getrieben haben ſollen. Die Polizei will 
in einem Verhör ein Geſtändnis der Verhafteten erhalten haben, 
wonach dieſe beſtimmte Aufträge von Lukaſchek erhalten hätten, 
Beweiſe für eine Beteiligung polniſcher und franzöſiſcher 
            amt=
licher Stellen an dem Aufſtand in Oberſchleſien, zu beſchaffen. 
Dieſe polniſchen Meldungen ſind jedoch wohl mit größter 
            Vor=
ſicht aufzunehmen, da alle bisher in Polen aufgedecten 
            Spio=
nageaffären, ſich als Bluff herausgeſtellt haben. In dieſem 
Sonderfalle zeigen die Beſchuldigungen der Polizei einwandfrei, 
daß keinerlei Material gefunden worden iſt, das die polniſche 
Theſe ſtützt. 
Die Entſcheidung Calonders in der Schulfrage iſt bis zur 
Stunde der Preſſe nicht zugegangen. Dagegen ſind die 
            Abend=
blätter noch lebhafter als die Morgenpreſſe bemüht, die 
            Katto=
witzer Meldungen auszuſchlachten und ſie als einen ungeheueren 
politiſchen Skandal darzuſtellen. Sowohl Dr. Lukaſchek wie dem 
Berliner Auswärtigen Amt werden heftige Vorwürfe gemacht, 
die wegen ihrer Schärfe und Dreiſtigkeit geradezu verblüffen und 
vermuten laſſen, daß es ſich hierbei um einen einheitlich dirigier 
ten Preſſefeldzug gegen Deutſchland handelt. 
Der Warſchauer Rundfunk verbreitet die ſenſationell 
            auf=
gemachte Meldung, daß der frühere Landrat Lukaſchek als 
Leiter einer deutſchen Spionageorganiſation in Polen 
            verhaf=
tet worden ſei. Dieſe Meldung iſt, wie die „Schleſiſche Zeitung” 
erfährt, von Anfang bis zum Ende erfunden.
 empfindungsmäßigen Seite heran. Breit ausladend, ſuchte er, 
ihm dramatiſche Akzente zu geben und durch redneriſchen 
Schwung das Intereſſe zu feſſeln. Ungeſchickt ſind die 
            willkür=
lichen Einſchnitte in die Sätze, die Wittgen öfters brachte; ſo 
wenn er den ihn zurückrufenden Bürgen antwortet: „Dies iſt 
die Zeit der Könige — (man überlegt erſtaunt den Sinn der 
Antwort, bis die Worte folgen:) — nicht mehr.‟ Der Hinweis 
auf die unbeabſichtigte Wirkung wird den Künſtler die Zäſuren 
vermeiden laſſen. 
Mit ſtarker, faſt überlegener Kraft ſtand Max Nemetz als 
Hermokrates dem Philoſophen gegenüber. Aus der Enge des 
Theologen hob er den Gegenſpieler ſchon zu der Höhe des geiſtig 
ebenbürtigen religiöſen Menſchen der „Zweiten Faſſung” empor. 
Als „Pauſanias” trat Joachim Büttner Empedokles zur 
Seite: mehr Freund als Schüler, mehr dramatiſche Wucht als 
lichte, beſchwingte Verehrung. Die bedeutungsvollen Worte des 
greiſen Aegypters ſprach Ernſt Legal eindringlich und 
            über=
zeugend. 
Losgelöſt von der Familie ſteht Empedokles in der „Erſten 
Faſſung”. In der jungfräulichen Verehrung einer Veſta=
            Prieſte=
rin, die er vom Tode errettet hat, ſpiegelt ſich der Glanz ſeiner 
Perſönlichkeit und zugleich ſein Bund mit den Kräften der Natur. 
Maria Fein ſprach die Worte der „Panthea” mit dem 
            Verſtänd=
nis der gereiften Frau, während Käte Foerder die griechiſche 
Freundin Delia in natürlicher Friſche verkörperte. 
Der erſte Teil ſpielt im Agrigent im Earten des Empedokles; 
der Naturverbundenheit der Dichtung entſprechend, ſtellte Paul 
Theſing die Szene mit Geſchick in eine lebendige ſüdliche 
Lankſchaft. Der zweite Teil, der den Aufſtieg des Empedokles 
zum Aetna bringt, wurde auf einem ſtufenreichen, von Felſen 
überragten Weg gegeben; man könnte ſich den Aufſtieg des 
            Philo=
ſophen zur Größe, zur Freiheit, zur Vereinigung mit der 
            gewal=
tigen Natur in einer einfachen, freien Höhenlandſchaft geſpannter 
und wirlungsvoller vorſtellen; doch ſind in ſolchen Fällen mehrere 
Löſungen möglich Kurze muſikaliſche Einführungen ſind von 
Wilhelm Peterſen ſtilſicher krenponiert. 
Als Geſamzleiſtung bedeutet die Aufführung eine wertvolle, 
künſtleriſch hochſtehende Gabe. 
Leider wurde der zweite Teil der Aufführung durch 
            Ge=
ſpräche, die von außen von der rechten Seite des Hauſes in den 
Zuſchauerraum drangen, empfindlich geſtört, wie dies ſchon bei 
der Erſtaufführung der „Iphigenie” zu beklagen war. Nachdem 
ſich dieſer Mißſtand wiederholt hat, erſcheint es dringend 
            erfor=
derlich, daß die Theaterleitung die ſchärfſten Mittel der Abhilfe 
Z. 
ergreift.
 Die Senatsdebatte über die 
Ruckgabebill. 
Die Geſetzesvorlage an den Finanzausſchuß verwieſen. 
New York, 23. Dezember. 
Ueber die geſtrige Sitzung des Senats ſind noch folgende 
Einzelheiten zu berichten: Während der Erörterung über die 
Rückgabebill ging der Bericht Mac Carls über die Verwaltung 
der feindlichen Vermögen ein. Senator Borah, der die 
Debatte im Senat über die Eigentumsvorlage eröffnete, erklärte, 
er habe kein Intereſſe daran, eine Unterſuchung über die 
            Ver=
waltung des beſchlagnahmten Eigentums durchzuführen, ſofern 
nicht der Senat bereit ſei, jegliches Ergebnis aus der Unterſuchung 
zu erhalten. Er ſelbſt bezweifle nicht, daß Millionen 
unterſchlagen worden ſeien. Die Verfehlungen ſeien 
von Anfang an nicht von einer Partei allein begangen worden. 
Der Republikaner Johnſon=Kalifornien bezeichnete eine 
            Unter=
ſuchung für gerechtfertigt, auch wenn ſie nur Beweiſe für 
            Korrup=
tion ergebe. Der Demokrat Copeland ſchlug einen 
            Abänderungs=
antrag zum Eigentumsgeſetz vor dahingehend, daß den deutſchen 
Gläubigern von den Amerikanern aus der Zeit vor dem 6. 
            Ok=
tober 1917 16 Cents für die Mark mit 5 Prozent Zinſen vom 
Januar 1920 ab bezahlt werden ſollen. Schließlich wurde die 
Geſetzesvorlage an den Finanzausſchuß verwieſen, der einen 
Ansgleich der Meinungsverſchiedenheiten herbeiführen ſoll. Mills 
Republikaner) warnte die Beſitzer von bereits entſchiedenen 
Rechtsanſprüchen, keine Angebote von privaten 
            Finanzgeſeil=
ſchaften anzunehmen, welche dieſe Rechtsanſprüche zu 18 bis 20 
Prozent ihres Wertes zu kaufen ſuchen. Mills erklärte weiter, 
er werde den Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes des Senats, 
Smoot, erſuchen, in die Eigentumsvorlage Strafbeſtimmungen 
für Käufer von Rechtsanſprüchen aufzunehmen, welche dafür 
weniger als ihren vollen Wert bezahlen. 
Der Oberſte Gerichtshof entſchied, daß Markſchulden 
aus der Vorkriegszeit in Mark zurückbezahlt werden 
            kön=
nen, ohne Rückſicht auf den jeweiligen Kursſtand. Ferner 
            könn=
ten Euthaben von amerikaniſchen Staatsangehörigen gegenüber 
Deutſchland, die in Deutſchland vor dem Eintritt der 
            Vereinig=
ten Staaten in den Krieg zahlbar waren, aus den Erträgniſſen 
des von der amerikaniſchen Regierung beſchlagnahmten 
            auslän=
diſchen Beſitzes gedeckt werden. 
Auflöſung der Kontrollkommiſſion.
 der bisherige Vorſitzende der Interalliierten 
            Militärkontroll=
kommiſſion, deren Lebensdauer mit dem 31. Januar zu Ende 
geht, iſt zum Kommandeur des 12. Armeekorps in Limoges 
ernannt wordent. 
Der neue franzöſiſche Geſandte in Berlin. 
Berlin, 23. Dezember. 
Die angekündigte Abberufung des hieſigen franzöſiſchen 
            Ge=
ſandten Beaumarchais und ſeine Ernennung zum Direktor für 
politiſche und kommerzielle Angelegenheiten im Pariſer Außen 
miniſterium iſt bereits erfolgt. Sein Nachfolger in Wien iſt der 
bisherige Geſandte Frankreichs in Athen, Louis Charles Graf 
de Chambrun, der früher Botſchaftsattaché in Berlin und 
Rom war.
 Engliſch=ägpptiſche 
Ausgleichsverhandlungen. 
Politiſche Intrigen. 
EP. Kairo, 22. Dezember. 
Der ruhige Verlauf, den die engliſch=ägyptiſchen 
            Ausgleichs=
verhandlungen bisher nehmen, wird durch Angriffe der engliſchen 
Diehards auf die ägyptiſche Verfaſſung und gegen die innere 
Politik des Landes immer wieder geſtört. Nach der Affäre des 
Profeſſors Sarolea, der durch einen Proteſt gegen die Kritik der 
ägyptiſchen Preſſe ſeine, Angelegenheit von neuem aufgerührt 
hat, iſt durch eine heftige Attacke der „Times” auf den „Wafd‟ 
neue unnötige Aufregung entſtanden. Der hieſige „Times” 
Korreſpondent Morton hat in einer Depeſche an ſein Blatt dem 
ägyptiſchen Parlament Unfähigkeit bei der Führung der 
            Ge=
ſchäfte vorgeworfen, weil es zwei ſeiner Mitglieder, Ahmed Bey 
Maher und Mahmed Bey El Nokrahi, die in einen Prozeß 
wegen Ermordung eines Journaliſten verwickelt und 
            frei=
geſprochen waren, zu Vorſitzenden wichtiger Kommiſſionen 
            ge=
macht hat. Morton ſieht darin einen neuen Beweis für die 
            Un=
möglichkeit der ägyptiſchen Selbſtveraltung. 
Dieſer Vorſtoß hat die ägyptiſche Preſſe einmütig zur 
            Ab=
wehr auf den Plan gerufen, und ſelbſt ein ſo gemäßigtes Blatt 
wie der „Al Ahram” ſchreibt über den Fall: „Es handelt ſich 
            hier=
bei um eine Kamtagne, doch ſteckt hinter ihr ein Manöver, das 
politiſche Bedeutung heben kann.” Zeigen die gemäßigten 
            Ele=
mente dieſer Taktik gegenüber ſchon das größte Mißtrauen, ſo 
reizt ſie die extremen Nationaliſten, die von Anſang an hinter 
den Verhandlungen mit England einen Verrat der ägyptiſchen 
Nechte wittern, zur äußerſten Intranſigenz. Die Saadi Youth 
League, die das Zentrum der radikalen Nationaliſten bildet, hat 
in einer Verſammlung zur politiſchen Lage Stellung genommen 
und bei dieſer Gelegenheit eine Reihe von Forderungen an 
            Par=
lament und Regierung gerichtet, darunter eine, die ſich auf den 
Fall des Profeſſors Sarolea bezieht, in der die Entlaſſung von 
Univerſitätslehrern mit ketzeriſchen Anſichten verlangt wird und 
eine zweite, die die ſofortige Ausweiſung des „Times”=
            Korre=
ſpondenten aus Aegypten fordert. 
Die Stimmung, die in der Verſammlung geherrſcht hat, war 
außerordentlich erregt, und die „Egyptian Gazette”, das Organ 
des Oberkommiſſars, ſtellt mit Beſorgnis feſt, daß die ägyptiſche 
Univerſitätsjugend zurzeit ſich in einem ähnlichen Geiſteszuſtand 
befindet wie im Jahre 1924, dem großen Kriſenjahr der 
            ägyp=
tiſchen Politik. 
 
Die Abwanderung der diplomatiſchen 
Vertretungen von Konſtantinopel nach Angora 
dauert weiter fort. England hat bereits das Baumaterial für 
ſein neues Botſchaftergebäude von Konſtantinopel nach Angora 
ſchaffen laſſen. Die italieniſche Regierung hat ebenfalls den 
Bauplan für den Sitz ihres Vertreters der türkiſchen Regierung 
zur Begutachtung unterbreitet. Die Frage der vollſtändigen Auf 
löſung aller auswärtigen Vertretungen in Konſtantinopel ſteht 
augenblicklich wieder ſtark im Vordergrund der Diskuſſion und 
es iſt anzunehmen, daß das geſamte diplomatiſche Korps im 
Laufe der nächſten ſechs Monate in Angora angeſiedelt ſein wird. 
Die Schwierigkeiten wegen der Uebertragung des Terrains für 
die Geſandtſchaftsgebäude ſind beſeitigt, und es kann mit ihrem 
Bau ſofort begonnen werden. Die Eiſenbahnverbindungen mit 
Angora ſind überdies in einem derartigen Zuſtand, daß einem 
dauernden Aufenthalt fremder Diplomaten in der türkiſchen 
Hauptſtadt nichts mehr im Wege ſteht. Aus all dieſen Gründen 
hat die türkiſche Regierung erklärt, keinen Vertreter fremder 
Mächte mehr offiziell in Konſtantinopel zu empfangen. 
Kirchenbann gegen die Unterzeichner des 
albaniſch=italieniſchen Vertrages. 
W. Belgrad, 23. Dezember. 
Wie „Vreme” meldet, hat in der Kathedrale von Skutari der 
Erzbiſchof Mjeda vor verſammelten Kirchenbeſuchern den Kirchenbann 
gegen die Unterzeichner des albaniſch=italieniſchen Vertrages 
            ausgeſpro=
chen, weil durch dieſen die albaniſche Unabhängigkeit vernichtet worden 
ſei. Es iſt nicht abzuſehen, ſo ſchreibt das Blatt, welche Wirkung dieſes 
Ereignis auf die katholiſchen Belvohner in Albauien ausüben wird.
 Favorit=Handarbeitsbücher. 
„Die Woll=Plaſtik”, (Preis 1 Mark.) In dieſem mit zahlreichen, 
farbigen und ſchwarzen Vorlagen ausgeſtattet n Hefte, das eine genaue 
illuſtrierte Erklärung der neuen, leicht ausführbaren Technik enthält 
(außerdem Bügelmuſter), wird eine ganz neuartige Stickart gezeigt. Das 
plaſtiſche Herausgabeiten der Stickmotive, anwendbar bei den 
            verſchieden=
artigſten Handarbeiten, iſt von ganz eig nartiger und reizvoller Wirkung. 
Dabei iſt die Arbeit denkbar leicht und einfach auszuführen. 
Das Fcvorit=Wäſche=Album, vorzüglich ausgeſtattet, iſt in ſeiner 
38. Ausgabe zum Preiſe von 1,25 Mk. im Favorit=Verlag, Dresden=N. 6 
ſoeben elſchienen. Reizende Gebilde, aber auch das folide Genre ſind im 
neuen Favorit=Wäſche=Album angemeſſen vertreten, ſo daß jede Frau 
die wegen ihrer Wäſche=Neuanſchaffung zu einem richtigen Urteil 
            kom=
men will, in dieſem erprobten Wäſchebuch den richtigen Berater findet. 
Die Maskerade nimmt überall im Reigen der winterlichen Feſte eine 
bedeutſame Rolle ein. „Kleider machen Leute” iſt vor allen Dingen auf 
Maskenfeſten die beachtenswerte Parole. Wer im fröhlichen Wettbewerb 
der Feſte mit ſeinem Maskenkoſtüm gut abſchneiden will, der braucht nur 
ſo einen vorzüglichen Berater, wie es das neue Favorit=Masken=Album, 
Preis 1,50 Mark einſchließlich Schnittafel, des Favorit=Berlages, 
            Dres=
den=N. 6, darſtellt, zur Hand zu nehmen. Das ganze Buch iſt eine 
wundervoll gelungene Maskenſchau für Groß und Klein, in der wohl 
alle originellen, ſpaßigen, ſtolzen und kühnen Masken=Figuren mit 
frohem Augengruß empfangen werden. 
Rechtzeitig vor Weihnachten erſchien das Favorit=Handarbeits=Album, 
Preis 1,25 Mark. An den Vorſchlägen dieſes Buches werden die Frauen 
ihre helle Freude haben, gleichviel, ob die reizenden Gegenſtände, die zur 
Nacharbeit einladen, dem Schmuck des eigenen Heims oder für andere als 
liebenswürdige Gaben beſtimmt ſind. Den Zeitbedürfniſſen iſt auch 
            da=
durch Rechnung getragen, daß viele beſonders leicht und ſchnell 
            herzu=
ſtellende Muſter mit vertreten ſind. Dem ſihönen, auch mit vielen bunten 
Vorlagen ausgeſtatteten Album liegt ein Gratisbügelmuſter bei. 
Schnellfertig. „Die Handarbeit für wenig Zeit”, ſo betitelt ſich ein 
ſoeben erſchienenes kleines, zeitgemäßes Handarbeitsbuch (Preis 1 Mk.), 
welches zeigt, wi. man reizende Handarbeiten mit nur geringem 
            Zeit=
aufwand fertigt. Man wird gern auf die im vorgenannten Heft 
            ge=
brachten überaus zahlreichen Vorſchläge zurückkommen, weiß doch jede 
Frau, wieviel Freude und Befriedigung im ſelbſtgefertigten Stück liegt.
 Stift Neuburg. Eine Gedichtfolge von Alexander von Bernus. Dazu 
ehn Holzſchnitte von Jogchim Lutz, nebſt einem Nachwort: Aus der 
Geſchichte des Stiftes Neuburg. Preis: Kartonband 6 RM., 
            Ganz=
leinenband 8 RM., Ganzleinenvorzugsausgabe num. und von Dichter 
und Zrichner ſigniert 9 RM. Badiſcher General=Anzeiger, 
            Mann=
h imer Tageblatt, Gengenbach u. Hahn, Druckerei und Verlag, A.=G., 
Mannheim. Bücher der Heimat, Bd. II. 
Eine abgeſchloſſene Welt, von den Mauern eines alten Kloſters am 
ſanften Neckarhange über der weiten Landſtraße umfriedet, ein Stüg 
vererbter romantiſcher Zeit in Verſen und Bildern in all ſ inen 
            Ele=
menten eingefangen. Eine knappe Geſchichte des Stifts zeigt uns ſeine 
Wandlung bis auf dieſen Tag. Die geſamte Buchausſtattung iſt 
            er=
freulich ſorgfältig. 
— 
 Das Bollwerk des Friedens. Von Heber L. Hart, K. C., Doctor of Laws 
of the University of London, Recorder of Inswich. Ueberſetzt von 
r. Guſtav Walker, ord. Profeſſor der Rechts= und 
            Staatswiſſen=
ſchaften an der Univerſität in Wien, Präſident des Oeſterreichiſchen 
Abrechnungsgerichtshofes. (Verlag der Oeſterreichiſchen Staatsdruck.xei 
Wien.) 
Es dürfte wenige Bücher geben, die einen ſo tiefen Einblick in die 
engliſche Denkungsart über politiſch= und juriſtiſche Probleme geben, 
wie das Werk Heber Harts. Der Verfaſſer, ein hervorragender engliſcher 
Juriſr, verſucht aufs neu= das große Problem zu erörtern, wie der 
Friede bewahrt und der Ausbruch eines Kriegs verhindert werden kann. 
Metz und Lothringen von Georg Wolfkam mit einem Beitrag von Albert 
H. Rauſch. Veröffentlichung des wiſſenſchaftlichen Inſtituts der Elſaß= 
Lothringer im Reich. 
Ein Buch, das jeder, der einmal in Lothringen gelebt und deſſen 
durchaus romaniſchen Charakter erſtihlt und liebgewonnen hat, gern zur 
Hand nimmt. Albert H. Rauſch gibt die ſüdländiſch=katholiſche 
            Grund=
ſtimmung dieſ s ſchickſalsſchweren Bodens als lyriſche Einleitung. Gg. 
Wolfram führt uns durch die Geſchichte des Landes, von den Kelten, die 
hier ſeßhaft geblieben waren über die Römerherrſchaft, und die 
            teil=
weiſe Beſiedlung durch die Alemannen, und endet mit der Geſchichte der 
„in Sprache und Bauart römiſch gebliebenen Stadt Metz” Vielleicht 
hätte das Buch durch einige Aufnahmen, der Lothringer Weiher, der 
vielen und zum Teil ſehr ſchönen Heilandskreuze und ähnlicher 
            charakte=
riſtiſcher Landeseigenheiten ergänzt werden können.
 Hochſchulnachrichten. 
— Berufung. Wie wir hören, hat Profeſſor Dr. Walter 
Kolbe in Greifswald den Ruf auf den Lehrſtuhi der alten 
Geſchichte an die Univerſität Freiburg i. B. als Nachfolger 
von Profeſſor E. Fabricius angenommen. 
Hk. Koblenz. Der Studienrat Wilhelm Dreſen am Friedrich= 
Wilhelms=Gymnaſium in Trier, iſt zum Oberſtudienrat ernannt 
            wor=
den; ihm iſt vom 1. Januar 1927 ab eine Oberſtudienratsſtelle an dem 
Kaiſerin Auguſta=Gymnaſium in Koblenz übertragen. 
Hk. München. Der Aſſiſtent am pharmakologiſch=pharmazeutiſchen 
Inſtitut der Univerſität München Dr. Karl Hilz iſt als 
            Privat=
dozent für Pharmakologie und Dipenſierkunde in der tierärztlichen 
            Fa=
kultät der Univerſität München zugelaſſen worden. 
Hk. Der Berliner Lehrſtuhl für Meereskunde. Amtlich wird die 
            Er=
nennung des v. Profeſſers Dr. Albert Defant von der Univerſität 
Junsbruck zum ordentlichen Profeſſor für Meereskunde an der 
Univerſität Berlin als Nachfolger von Prof. Merz beſtätigt. 
Hk. Wien. Zwei neue Privatdozenten ſind an der Wiener 
            Uni=
verſität zugelaſſen worden: der mediziniſchen Fakultät Dr. Otto Hofe 
für das Fach der Zahnheilkunde und in der Philoſophiſchen 
Fakultät Dr. Rudolf Carnap für Logik und Grkenntnistheorie.
Seite 4
Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 336
 Die Verlobung ihrer Tochter 
Unene mit Herrn cand. Dipl.. Walter Inhülsen geben 
bekannt 
Kaufmann 
Georg Moll und Frau 
Emma, geb. Knodel 
Weihnachten 
Darmstadt 
1926 
Kiesstr. 86
 Statt Karten. 
Drene Woll 
Walter Inhülsen 
Verlobte 
Weihnachten 1926 
Darmstadt
Klesstr. 86
Ludwigsplatz 4
(33427)
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme, die uns bei 
dem Heimgang unſerer lieben 
Verſtorbenen zuteil wurden, 
ſagen wir von Herzen Dank.
33620)
Geſchw. Knopf.
 Die Dame, die am 
. d8 Mts den Herrn 
beſtellte i. Ca & 
            Eich=
berg, wird um 
abe eines neuen 
            Da=
tums geb t u H 144 
(*3359 
Geſchäfts"
 Chriſtbäume 
friſch, ſchön, bil!t 
Landwehrſtr 20, Ecke 
(*3359 
Veiktoriaer 
Felle 
zum Gerben u. Färb 
(13171 
nimmt an 
Tierausſtopferei 
E.Achen, Kaunoſtr 26
 Auguste Bender 
F-ritz Bellof 
Verlobte 
Weihnachten 1926.
( 33613
 Anny Arheilger 
Georg Hofmeler 
mech. dent. 
Verlobte 
(233587 
Weihnachten 1926
 Darmstadt 
Soderstr. 29
 Locarne 
(Tessin)
 Die Geburt ihres Sohnes zeigen an 
Forſtaſſeſſor Ludwig Grünewald 
und Frau Liſelotte, geb. Ihrig. 
Bingenheim (Wetterau), 
den 23. Dezember 1926. ( 33610 
Wi Hise Hrngse 
freude iſt ein geſundes 
Töchterchen! 
Oipl.=Ing. Hch. Orth u. Frau 
Margarete, geb. Raffloer 
Darmſtadt, Am Erlenberg 15, 23. Dez. 26. 
Ase3
Stat Karten.
 Charlotte Ziemer 
Adolf Molter 
VERLOBTE
 z. Zt. Weinheim 
a. Bergstr.
 (233586 
Darmstadt 
ankratiusstr. 33
Weihnachten 1926.
Statt Karten.
 Wir haben uns vermählt 
Wilhelm Klein easia 
Marie Klein, geb. ihrig
 Gonsenheim 
Kaiserstr. 11
 Darmstadt 
Gutenbergstr. 1.
 Kirchl. Trauung: 1. Weihnachtstag, 3 Uhr 
nachmittags, in der St. Elisabethenkirche.
 Lotte Reubold 
Adam Wagner 
Verlobte 
Weihnachten 1926
Karlsſtr. 58
 Dieburgerſtr. 4, III. 
Aſ
 Elſa Mocek 
Willi Fiſcher 
Verlobte 
Weihnachten 1926
Waldſtraße 17
 Arheilgerſtraße 92 
D
 Jakob Glock 
und Frau Käthe, geb. Menge= 
Vermählte
 Trauung: Samstag, den 25. Dezember 
1926, nachmiitags 2 Uhr, in der 
            Stadt=
kapelle. 
(*33615
 Ihre am 1. Weihnachtsfeiertag, 
            nach=
mittags 3 Uhr, in der Petruskirche 
            ſiatt=
findende Trauung geben bekannt 
Hans Sommerkorn 
Gretel Sommerkorn 
geb. Horſi 
Tannenſtraße 18. (33497
 Geb. Frau, Mitte 30 
ſchlank, ſymp. Aeuß 
mit 71. Sohn, ſucht 
ſich wieder zu verh 
m ſol. Herrn in ſich 
Poſit. Angeb. unter 
H143 Geſh. (18991
 Habe meine Tätig 
keit von Heidelberg 
nach Darmſtadt= 
Eberſtadt, Neue 
Darmſtädterſtr. 107, 
verlegt. Teleph. 107 
Sprechzeit von 9—7 
Uhr, auh Sonn= 1 
Feiertags. 
            Anbah=
nung je nach Wunſch 
(*33511 
ſofort. 
Carola Kraus.
 Ihre am 1. Weihnachtsfeiertag, nachm. 
3½ Uhr, in der Johanneskirche 
            ſtatt=
ſindende Trauung zeigen an 
Peter Zulauf 
Käthe Zulauf 
geb. Vollhardt
Darmſtadt
Bismarckſtr. 100
Wfsh
 Hertha Vill 
Ludwig Schmidt 
Verlobte 33552 
Weihnachten 1926 
Klingenberg a M. Darmſtadt 
Landwehrſtr. 29
fährt billig u. bequen
Autobus ab Weisen Tarm
1200 230
 500 
nach
700
 1030 
189:7fid
 Hotel Hufnagel, Seeheim 
Jahres-Ende vom 31. 12. bis 2. 1. 27. 15 Mk 
Neujahr großer Hausball al 
8 Uhr nachm. Nach Schlnß Autobus 
Tagesrestauration — Tel. 4 (dauerverbdg)
 Unterferilgte er üllt hiermit die 
traurige Pflicht, ihre A. H. A. H 
i. a. B., ſ. a. B., und a. B. a. B 
von dem Ableben ihres lb. A. H. 
Architekt 
Wilſy Oroſie 
(aktiv 1911—13) 
geziemend in Kenninis zu ſetzen. 
In tiefer Trauer: 
Die Landsmannſchaft i. d. 9. L. 
„Haſſo=Boruſſia” 
J. A. d. B=C. 
Guſiav Klöne, F.=V. 
190‟9
 Bortkertel ! 
ulborrdeler 
etwas nanz außergewöhnlich billiges.
Große Postel
 Die herzlichſten 
Weihnachts=und 
Neujahrsgrüße 
allen meinen Freunden und Bekannten 
ſendet (33616 
Erich Hoffmann 
Oetroit, Mich. U. S.A. 
Rhönring2 452. Clairmountſir.
 Ehemalige Hiessische 
Lieib-Bragoner 
Durch das Schandurteil von Landau 
sehen wir uns veranlaßt, unsere 
S geplante Weihnachtsfeier im 
SBürgerhof nicht abzuhalten. 
D er Vorstand. 
EE 
A
 Kriegerkameradſchaft „Germania” 
gegr. 1896 Darmstadt gegr. 189 
Am 1. Feiertag, den 25. Dezember 1926, 
nachm. 6 Uhr, im Saale des Zentralhote 8, 
Obergaſſe 12. 
 
2oi 
We gnachtsfeier mit Verloſung 
unter gütiger Mitwirkung des „Dramatiſd en 
C ubs 1924‟ Zur Aufführung gelanft u. a. der 
Weihnachtsſchwank „EinReinfall 
            amWeit=
nachts abend” ven F 2 
etrich ſowie das 
Luſt piel: „Der Hansſchlüfſel” oder „kalt 
geſteilt”, von E. Hirtbe. Mitglieder nebſt 
Familie, ſowie Freunde und Gönner de= 
Vereins ſind herzlichſt eingeladen. Mitglieder 
haben freien Eintritt gegen Vorzeigen di 
Mitgliedskarte, Fremde zahlen 20 Pfennig 
234567 
Der Vorſtand
 G. Krauth 
Wachsbeize, 3 Farben Eſchonbrickerſr.s
190
 in 
auuindel aien 
Weiten 
3. Auchee 
Schliſlerplatz 3 119014
 Statt beſonderer Anzeige 
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die traurige 
Mitteilung, daß meine liebe, gute Gattin, unſere treubeſorgte, liebe 
Mutter, Großmutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
 geſtern früh 5”), Uhr nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld 
ertragenem Leiden im balo vollendeten 56. Lebensjahre ſanft dem 
Herrn entſchlafen iſt. 
Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebeuen: 
Phil. Röhrich II. 
Pfungſtadt, Seilerſtr. 8, den 23. Dezember 1926. 
Die Beerdigung findet Freitag, den 24. Dezember, nachmittags 
21/, Uhr, vom Trauerhauſe, Seilerſtr. 8, aus ſtatt. 
*937
Trauerkleidung
 Biber-Bettüchen 
tast jedes Stück hat einen bedeutend höheren Wert 
Posten II Posten III Posten IV 
Posten I 
195 2.50 3.95 4.95 
Große Posten 
Bettkoltern 
aus guten Oualitä en 
Posten II Posten III Posten IV 
Posten I 
1.95 2.95 4.95 7.50 
Große Posten 
Reinwollene Koltern 
besonders billig. 
19015) 
Geschäftshaus 
DRoIielt 
Ludwigstrasse 15
 Große Auswahl in 
Kafbagrälel 
14 cm, echt Nappa
9
19034
 Spezialhaus für Offenbacher Lederwaren 
Karl Roosen 
Wilhelminenſtr. 2 
Darmſtadt
 darf zu 
Auch bei 
Weihnachten 
gesundem Magen Landesel 
auf keinem Tiſch fehlen. Wie leicht fühlt man nach dem Genuß 
von Süßigkeiten und ſchwer verdaulichen Speiſen ein lörperliches 
Unbehagen, und gerade in dieſen Tagen iſt die Mögli gkeit groß, 
daß das Wohlbefinden geſtört wird. 
Nehmen Ste dinn einen Janhagel, er wird ſeine angenehme 
Wirlung nicht verfehlen 
Der liebliche Nagenbitter verdankt ſein kräftiges und angenehmel 
Aroma der ſor fältigſten Prüfung und Zuſammenſtellung der au 
mehr a.8 75jihriger Praxs bekinnten Gebirgskräuter uno dem 
angen, ununterbro henen Lager 
Derielbe wird nach uralten holländtſchen Rezepten aus nur 
            edel=
ten, den Appetit reizenden und die Verdauung fördernden Kräutern 
und Gewürzen hergeſtellt, und iſt daler bei Beichterden jedweder 
Art ſowie vor und nach jeder Mahlzeit angelegentlichſt zu empfehlen.
Janhagel nagenbittel
 der liebliche 
Zu haben in all n ei ſchlägigen Geſchäften. 18905 a
 Mäntel / Kostüme 
Kleider / Blusen
 Gebrüder Neu 
Darmstadt 
9 Ludwigsplatz 9
(15079a
 Klein- 
Sohreibmaschinen 
Torpedo 
Erika 
Rexmigton 
Carl Winkel 
Darmstadt. Rhe nstraße 28 
Mainz, Große Bleiche 23
Nummer 336
Freitag, den 24. Dezember 1926
Geite 3
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 24. Dezember. 
*Weihnachtsbeſcherung im ſtädtiichen Saalbau 
aus Anlaß des 25jährigen Amtsjubiläums 
des Herrn Oberbürgermeiſiers. 
400 fröhliche Kinderaugen! Die gab’s geſtern nachmittag im 
Saalbau. Die Stadt Darmſtadt wollte für ihren jabilierenden 
Oberbürgermeiſter ein Bankett veranſtalten; der lehnte es ab 
und bat ſich dafür eine Weihnachtsbeſcherung für arme Kinder 
aus. Und nun machte ſich der Vorſtand des Wohlfahrts= und 
Jugendamtes, Herr Stadtdirektor Schrauth, ans Werk und wählte 
unter Mitwirkung der Schulpflegerinnen, aller Fürſorgerinnen, 
Fürſorgeſchweſtern und Fürſorgeabteilungen des Wohlfahrts= 
und Jugendamtes 200 Kinder aus (95 Mädchen und 105 Knaben 
im Alter von 3 bis 14 Jahren). Bevorzugt wurden arme 
            Waiſen=
kinder, ſowie die Fälle, in denen vorhandene Not verſchärft iſt 
durch Kinderreichtum, ernſte und langwierige Krankheit in der 
Familie, Fehlen oder Erwerbsunfähigkeit des Ernährers. Herr 
Stadtdirektor Schrauth hatte auch die Organiſation der 
            Be=
ſcherung und die Vorbereitung der Feier übernommen und ſie 
vorbildlich durchgeführt. Sämtliche Geſchenke wurden bei hieſigen 
Geſchäftsleuten eingekauft und an der Herſtellung der zur 
            Ver=
teilung gelangten Hemden wurden durch die Nähabteilung des 
Alicefrauenvereins und den Heimarbeiterinnenverein nach 
            Mög=
lichkeit Heimarbeiterinnen aus allen bedürftigen Kreiſen der 
Bévölkerung beteiligt. 
Empfangen wurden die Kinder um 4 Uhr im Gartenſaal des 
Saalbaus mit Kakao und Kuchen; dann ging’s in den großen 
Saal und gleich darauf erklangen zwei weihevolle 
            Weihnachts=
lieder des Dr. Noaaſchen Madrigalchors. Wir wollen nicht 
unterlaſſen, zu erwähnen, daß die übelberüchtigte Akuſtik des 
Saalbaus geſtern nach der angenehmen Seite enttäuſchte. Wir 
ſehen den Grund in der Tatſache, daß das ganze Podium mit 
Tannenbäumen geſchmückt war. Vielleicht tritt man dem Ge= 
Lanken einer Holzbekleidung des Konzertſaales im Saalbau 
näher. Doch dies nur beiläufig. 
Auf dem Podium waren Tſche aufgeſtellt und auf den 
Tiſchen ſtanden die Gaben, für jedes Kind ein Paar Schuhe, 
zwei Paar Strümpfe, zwei Hemden, eine warme Unterhoſe und 
reichlich Gebäck. Die Kleinen bekamen außerdem Spielzeug und 
die Aelteren Bücher. Vor der Gabenverteilung richtete Herr 
            Ober=
bürgermeiſter Dr. Gläſſing herzliche Worte an die Kinder, 
und Fräulein Ellen Kiesling, Mitglied der Opernſchule der 
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, ſang, begleitet von Fräulein 
Hilde Menges am Ibachflügel, den die Firma Heinrich Arnold 
unentgeltlich zur Verfügung geſtellt hatte, mit beſeelter Stimme 
ein Weihnachtslied von Cornelius und ein Kinderlied von 
Reinecke. Dann gab es aber kein Halten mehr; die Geſchenke 
wurden jubelnd beſichtigt und in Empfang genommen. Es hat 
uns gefreut, als wir ſahen, daß die Kinder aus innerſtem 
            Ge=
fühl heraus zum Oberbürgermeiſter und ſeiner Gemahlin 
            hin=
gingen, um ſich bei ihnen zu bedanken. Zum Schluß erklang von 
Groß und Klein „Stille Nacht, heilige Nacht”. 
Der Feier wohnten von den Stadtverordneten u. a. bei: die 
Herren Bürgermeiſter Delp, Dr. Nöllner, Stadipfarrer Heß mit 
ihren Damen, Mitglieder der verſchiedenen Jugend= und 
            Wohl=
fahrtsdeputationen und viele Angehörige oder Pflegeeltern der 
beſchenkten Kinder. Hoffentlich wiederholt ſich dieſe ſchöne Feier 
jedes Jahr. 
O. 
— Heffiſches Landestheater. Morgen Samstag (1. 
            Weihnachtsfeier=
tag), wird Beethovens „Fidelio” in der Inſzenierung von 
            General=
intendant Ernſt Legal und unter muſikaliſch.r Leitung von 
            General=
muſikdirektor Joſ. Roſenſtock mit den Damen Maſſenburg und Albrecht 
und den Herren Piſtor, Biſchoff, Hölzlin, Vogt, Karen in den tragenden 
Partien gegeben. Die Aufführung, die der Miete I. zugeteilt iſt, iſt 
außerdem die erſte Vorſtellung des Weihnachtszyklus, den das 
            Landes=
theater veranſtaltet, und der noch Aufführungen von „Oberon” „
            Figa=
ros Hochzeit” „Fledermaus”, ſowie von Shakeſpeares „Macbeth” und 
den Goethe=Abend bringen wird. Im Kleinen Haus wird an dieſem 
Abend Goeth’s „Iphigenie” in der Inſzenierug von Jacob Geis 
mit Maria Fein wiederholt. 
In neuer Einſtudierung gelangt am zweiten Weihnachtsfeiertage 
(Sonntag) im Großen Haus Humperdincks „Hänſel und Gretel”. 
zuſammen mit der Pantomime „Die Puppenfee” zur Aufführung, 
während im Kleinen Haus der Goethe=Abend: „Geſchwiſter” und „Die 
Mitſchuldigen” als zweite Vorſtellung des Weihnachtszyklus und achte 
Aufführung der Zuſatzmiete VI gegeben wird. 
* Goldene Hochzeit. Das Ehepaar Schloßv rwalter i. R. Georg 
Borger begeht am 1. Weihnachtsfeiertag das Feſt der Goldenen 
            Hoch=
zeit in voller Rüſtigk it. 
Merckſche Arbeits=Jubiläen. Im Laufe des Jahres 1926 konnten 
ein Angeſtellter, nämlich Herr Chriſtian Vöglin, ſowie drei Arbeiter, 
nämlich die Herren Wilhelm Kiſtinger, Franz 
            Schneckenbur=
ger und Karl Krachenfels, auf eine 40jährige und 15 weitere 
Angeſtellte und 16 weitere Arbeiter auf eine 25jährige Dienſtzeit im 
Hauſe E. Merck zurückblicken. Wie alljährlich, hatte auch g ſtern die 
Firma eine eindrucksvoll: Feier dieſer Jubiläen in der feſtlich 
            geſchmück=
ten Halle des Hauptverwaltungsgebäudes veranſtaltet, bei welcher Heur 
Dr. Karl Merck im Namen der Inhaber die Anſprache an die 
            Jubi=
lare hielt. Die Jubilare wurden mit einem anſehnlichen Geidgeſchenk 
bedacht und erhielten hünſtleriſch ausgeführte Ehren=Urkunden der H.
            ſſi=
ſchen Induſtie= und Handelskammer Darmſtadt und des Veveins zur 
Wahrung der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie Deutſchlands. Im 
Namen der Jubilare ſprach Herr Dr. Otto Seuffert den Dank der 
Gefeierten aus und gedachte dabei insbeſondere des im Juni dieſes 
            Jah=
res erfolgten 40jährigen Dienſtjubiläums des Senjorch fs des Hauſes, 
des Herrn Geheimrats Dr. Willy Merck. Die würdige Feier war 
umrahmt von Muſitvorträgen der Hauskapelle unter Leitung von Herrn 
Prokuriſt Hammer. 
— Weihnachtsausſtellung der Künſtlerhilfe 1926. Die Lotterie hat 
planmäßig ſtattgefunden. Die Gewinnliſte iſt in der „Darmſtädter 
Zeitung”, dem „Darmſtädter Tagblatt” und dem „Gießener Anzeiger” 
erſchienen. Die Gewinne können ſofort in der Ausſtellung 
            ab=
geholt werden. Die Ausſtellung bleibt am 24. Dezember nur bis 4 Uhr 
nachmittags offen, am 25. ganz geſchloſſen, am Sonntag, den 26. 
„ nur 
vormittags von 11—1 Uhr geöffnet. Vom 27. bis 31. d. M. gelten die 
v. H. 
ſeitherigen Zeiten. 
— Das Schloßmuſeum iſt am erſten Feiertag geſchloſſen, Führungen 
finden am zweiten Feiertag und nachfolgende Tage vormittags um 11 
und 11½ Uhr ſtatt. Um den Weihnachtsgäſten von auswärts 
            Gelegen=
heit zu geben, ſich die neugeſtalteten Räume anzuſehen, iſt der 
            Eintritts=
preis für den 2. Feiertag und die folgende Tage bis Silveſter einſchl., 
ausnahmsweiſe auf 50 Pfg. herabgeſetzi. 
Das Landesmuſeum iſt am erſten Weihnachtsfeiertag geſchloſſen, 
dagegen am zweiten Feiertag von 10—1 Uhr, und am ſogen. 3. Freitag 
(Montag) von 11—1 Uhr geöffnet. Ferner wird das Landesmuſeum 
Uhr offen g halten. 
— Gewerbemuſeum. Das Muſeum bleibt am erſten 
            Weihnachtsfeier=
tag geſchloſſen, am zweiten Feiertag iſt es von 11—1 Uhr geöffnet. Vom 
27. Dezember an bleiben die Sammlungen bis auf weiteres wegen 
            räum=
licher Arbeiten geſchloſſen. Bibliothek und Leſezimmer ſind geöffnet an 1927 gegen andere Rentenbaukſch ine oder gegen geſetzliche 
            Zahlungs=
allen Wochentagen von 9—12.30 Uhr vormittags und von 3—7 Uhr 
            nach=
mittags; „Mittwocks nur bis 6 Uhr. Samstag nachmittag geſchloſſen. 
— Orpheum. An beiden Weihnachtsfeiertagen finden je zwei 
            Vor=
ſtellungen ſtatt, und zwar nachmittags halb 4 Uhr und abends 8 Uhr. 
Der Kartenverkauf hat bei de Waal, Rheinſtraße 14, und im 
            Verkehrs=
buregu begonnen. Für die Nachmittagsvorſtellungen gelten die kleinm 
Preiſe von 60 Pfg. bis 2 Mk.; für die Abendvorſtellungen von 1 Mk. 15. Juni 1925 im Verkehr ſind, zur Ausgabe. 
bis 3,50 Mk. (Siege Anzeige.) 
— Stadtkirche. Der Kirchengeſangverein ſür die 
            Stadt=
rirche wird am zweiten Weihnachtstag, mittags 4.30 Uhr, 
Backs W ihnachts=Oratorium, Teil 1—3. zur Aufführung bringen. Der 
Eintritt iſt frei. 
— Hausfrauenbund. Die Geſchäftsſtelle, Küche und Kleiderſtelle, 
ſind über das Feſt bis zum 3. Januar geſchloſſen.
 Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters 
Großes Haus. 
Samstag, 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag). L. 8 (
            Weihnachts=
zyklus klaſſiſcher Werke, 1. Vorſtellung). Anfang 7 Uhr, Ende 
gegen 10 Uhr: „Fidelio”, Oper von Beethoven. Preiſe 
1 bis 10 Mk. 
Sonntag, 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag). Vorm. 11 Uhr, handelt wird. 
Ende gegen 1 Uhr: „Brumm, der Bär”. Preiſe 0.50, 
1.50, 2, 2.50 Mk. 
Abends 7 Uhr, Ende 10 Uhr: 4. Vorſtellung der Sonntags= heben. Denn die Lage iſt diesmal gefährlicher als je. Der Zü= 
„Hänſel und Gretel” Märchenoper von Humperdinck. 
von Joſ. Bayer. Preiſe 1.20 bis 10.20 Mk. 
Montag, 27. Dezember. Nachm. 3½ Uhr, Ende gegen 5½ Uhr: 
„Brumm, der Bär”, Preiſe 0.50, 1, 1.50, 2, 2.50 Mk. 
— Abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Volksvorſtellung zu 
            Einheits=
von Schönthan. Preiſe 0.50, 1, 1.50, 2, 3 Mk. 
Dienstag, 28. Dezember. Keine Vorſtellung. 
Shakeſpeare. Preiſe 0.70 bis 7 Mk. 
Donnerstag, 30. Dezember. Keine Vorſtellung. 
Freitag, 31. Dezember (Silveſter). E 9. Anfang 6 Uhr, Ende 
von Guſtav Raeder. Preiſe 1 bis 10 Mk. 
Samstag, 1. Januar (Neujahr). C 9. Anf. 5 Uhr, Ende 10 Uhr: 
„Die Meiſterſinger von Nürnberg”, Oper von 
Richard Wagner. Preiſe 1.20 bis 12 Mk. 
der Bär”, Preiſe 0.50, 1, 1.50, 2, 2.50 Mk. 
heitspreiſen: „Wiener Blut”, Operette von Joh. Strauß. 
Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk. 
Kleines Haus. 
Samstag, 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag). Zuſatzmiete 
V (7). Anfaug 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Iphigenie”, 
Schauſpiel von Goethe. Preiſe 1.20 bis 7.20 Mk. 
Sonntag, 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag). Zuſatzm. II (7). 
Anfang 71. Uhr, Ende 10 Uhr: „Der Biberpelz” eine 
Diebskomödie v. Gerh. Hauptmann. Preiſe 1.20 bis 6.20 Mk. 
Montag, 27. Dezember. Zuſatzmiete I (7). Anfaua 7½ Uhr, Ende 
nach 10 Uhr: „Der Vetter aus Dingsda”, Operette 
von Künnecke. Preiſe 1.20 bis 7.20 Mk. 
Dienstag, 28. Dezember. Abends 8 Uhr: „Weihnachten in 
Dichtung und Muſik”. Veranſtaltung des Vereins der 
Theaterfreunde unter Mitwirkung des Perſonals des 
            Lan=
destheaters. 
Mitswoch, 29. Dezember. Zuſatzmiete II (8). Anfang 7½ Uhr, 
Ende 10 Uhr: „Die weiße Dame”, Oper von Boieldieu. 
Preiſe 1 bis 6 Mk. 
Donnerstag, 30. Dezember. Zuſatzmiete III (6). Anfang 7½ Uhr, 
Ende nach 10 Uhr: „Der Vetter aus Dingsda‟, 
            Ope=
rette von Künnecke. Preiſe 1.20 bis 7.20 Mk. 
Freitag, 31. Dezember (Silveſter). Keine Vorſtellung. 
Samstag, 1. Januar (Neujahr). Außer Miete. Anfang 7½ Uhr, 
Ende 10 Uhr: „Egeplagter Familievadder”, 
            Lokal=
poſſe von Georg Büchner. Dargeſtellt durch die Heſſ. Spiel= weder den „Ring” noch „Fidelio” aufführen. Es wird jedes 
gemeinſchaft. Preiſe 1, 2, 3 Mk. 
Sonntag, 2. Januar. Zuſatzmiete VI (8); Weihnachtszyklus 
            klaſ=
ſiſcher Werke, 2. Vorſtellung. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: 
„Die Geſchwiſter” hierauf: „Die Mitſchuldigen” 
Schauſpiele von Goethe. Preiſe 1 bis 6 Mk.
 Unsere verehrlichen Inserenten und Leser 
machen wir darauf aufmerksam, daß die 
Geschäftsstelle, Rheinstr. 23 
Heute Freitag. 24. Dezember (Heiligabend) 
ab 4Uhr geschlossen bleibt 
Anzeigen 
die am i. Weihnachtsfeiertag bestimmt 
erscheinen sollen, bitten wir bis 
2 Uhr mittags aufzugeben. 
Der Verlag. 
(18975
 — Skikurſe des Skiklub Darmſtadt. In der Zeit vom 26. Dezember 
bis 1. Januar wird auf der Darmſtädter Sci= und Wanderhütte beim 
Ruhſtein im Schwarzwald ein Jugend=Skikurſus durchgeführt, 
an welchem 50 Perſonen teilnehmen. Die neue Hütte des 
            Hüttenbau=
vereins, welche infolge der glänzenden Schneeverhältniſſe im 
            Schwarz=
wald ſchon jetzt ſehr guten Beſuch aufweiſt, wird durch Vevanſtaltung 
dieſes Kurſes ihre erſte größere Belaſtungsprobe beſtehen. Die Leitung 
liegt in Händen des Herrn Gießmann. Im Anſchluß an dieſen Kurſus 
folgt ein ſolcher für Erwachſene in den Tagen vom 1.—5. Januar 1927, 
mit der Möglichkeit zum läng en Aufenthalt auf der Hütke. Weitere 
Anmeldungen werden zu dieſem Kurſus im Sporthaus Adelmann noch 
bis 29. Dezember entgegengenommen. Nähere Auskunft iſt aus einem 
dort aufliegenden Merkblatt zu erſehen. Die Leitung dieſes Kurſus hat 
Herr Hauptmann Emminghaus. — Zwei weitere Kurſe auf der 
            Darm=
ſtädter Ski= und Wanderhütte ſind für die Zeit vom 30. Jan. bis 12. 
Februar 1927 vorgeſehen. Anmeldungen werden ebenfalls im Sporthaus 
Adelmann entgegengenommen.
 Sitssins F Mttn 
(18761gidg)
 — Einziehung alter Rentenmarkſcheine. Durch Bekanntmachung vom 
am Neujahrstag und am darauffolgenden Tage (Sonntag) von 10—1 20. Dezember ruft die Deutſche Rentenbank die Rentenbankſcheine zu 
fünf Nentenmark — ohne Kopfbildnis, mit Ausfertigungsdatum vom 
1. November 1923 — zur Einziehung auf. Die aufgerufenen 
Scheine können bei den öffentlichen Kaſſen noch bis zum 31. Januar 1927 
in Zahlung gegeben, bei den Kaſſen der Reichsbank aber bis zum 14. 4. 
mittel umgetauſcht werden. Mit Ablauf des 14. April 1927 werden die 
aufgerufenen Nentenbankſcheine kraftlos. Es erliſcht damit auch die 
            Um=
tauſch= und Einlöſungspflicht bei der Deutſchn Rentenbank. Anſtelle der 
durch dieſe Bekanntmachung aufgerufenn Rentenbankſcheine gelangen 
neue Scheine zu 5 Rentenmark vom 2. Januar 1926 mit dem 
            Kopfbild=
nis eines Landmädchens mit einem Aehrenbündel, wie ſolche bereits ſeit
 Me Mei geanne 
in anerkannt vorzüglicher Oualität 
M. W. Prassel 
Schulstr. 10 (4115a) Telephon 71.
 Soll das Heſſiſche Landestheater 
erhalten bleiben? 
Die Zeit naht wieder heran, in der wie alljährlich über Wohl 
und Wehe, Leben oder Tod des Heſſiſchen Landestheaters ver= 
Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters hält 
es für ſeine Pflicht, in dieſem Augenblick ſeine Stimme zu 
            er=
fremdenmiete: In neuer Einſtudierung und Inſzenierung: ſchußbedarf des Landestheaters hat eine erhebliche Höhe errecht. 
Gewiß überſchreitet er keineswegs den Rahmen deſſen, was in 
Hierauf neu einſtudiert: „Die Puppenfee”, Pantomime Anbetracht der Gieldentwertung und im Vergleich zur Lage aller 
großen Bühnen als normal anzuſprechen iſt. Im Vergleich zu 
den Bühnen großer volksreicher Städte, wie zum Beiſpiel 
            Flank=
furt, kann er ſogar als beſcheiden betrachtet werden. Aber dieſe 
Erwägung ändert leider nichts an der Tatſache, daß Staat und 
breiſen: „Der Raub der Sabinerinnen”, Luſtſpiel Stadt ſich hier Zahlen gegenüberſehen, die lebhafte Beſorgniſſe 
erregen müſſen. Gerade weil die Berechtigung dieſer Beſorgniſſe 
in Anbetracht der öffentlichen Finanzlage nicht beſtritten werden 
Mittwoch, 23. Dezember. F 5 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang kann, iſt es nötig, darauf hinzuwirken, daß die Sachlage von 
74 Uhr, Ende 10½ Uhr: „Maebeth”, Trauerſpiel von allen Beteiligten ſehr ernſt, und zwar immer mit dem Willen zu 
einer poſitiven Löſung behandelt wird. Zu leicht nämlich ſtellt 
ſich unter dem Druck einer ſolchen prekären Situation die 
            Ver=
ſuchung ein, durch ein „Unannehmbar!” oder ein „Unmöglich!” 
9 Uhr: Neu einſtudiert: „Robert und Bertram”, Poſſe das Quälende der anſcheinend ausſichtsloſen Löſungsverſuche 
abzuſchütteln. Wir möchten vor allem die beteiligten Faktoren, 
d. h. die Theaterleitung wie die öffentlichen Finanzgremien, 
dringend bitten, jedes ſchnellfertige Ultimatum zu vermeiden. 
Kein „Unmöglich!” von keiner Seite ein „letztes Wort”, ehe tat= 
Sonntag, 2. Januar. Nachm. 2 Uhr, Ende 4 Uhr: „Brumm, ſächlich alle Möglichkeiten erſchöpft ſind! Denn die Sache, um 
die es geht, gehört dem Volke, ſie iſt eine Sache der Allgemein= 
— Abends 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr: Volksvorſtellung zu Ein= heit, und die Faktoren, die ſie zu betreuen haben, dürfen ſich nur 
ermächtigt halten zu ihrer Förderung und Belebung, nicht aber 
zu ihrer Zerſtörung. Das einzige „Unmöglich!” das es 
            vorder=
hand geben darf, iſt die Unmöglichkeit der Stillegung des 
            The=
aters. Iſt dieſe Einſicht vorhanden, dann wird ſie ſich auch in 
Taten auswirken. (Es darf in dieſer Sache auf keiner Seite 
einen von vornherein ſtarren Poſten geben.) Es muß ſich über 
alles reden und verhandeln laſſen, hier über Erſparungen und 
Einnahmeſteigerungen, dort über Tragbarkeit unvermeidlicher 
Laſten. Es darf nicht mit der Geſinnung in die Verhandlungen 
eingetreten werden, daß man auf irgend einer Seite nicht 
            nach=
geben könne, und daß man ſchließlich den Dritten, nämlich das 
Volk, den Schaden tiagen läßt, den Schaden, ein Kulturinſtitut 
zu verlieren, das nach menſchlichem Ermeſſen für die Haup ſtadt 
und damit für das Land unentbehrlich iſt. 
Was geſchieht mit Darmſtadt, wenn es ſein Landestheater 
nicht mehr hat? Man verſuche ſich das lebhaſt vorzuſtellen. Man 
halte ſich dabei von der Täuſchung frei, daß das Theater ja als 
„Geſchäftstheater” weitergeführt werden könne. Ein 
            Geſchäfts=
theater muß reüſſicten; es tritt daher unter die Leitung des 
ſchlechteſten Teiles der Beſucherſchaft, es verzichtet auf Führung 
und entartet unfehlbar zum Amüſierinſtirut. Es hört auf, 
            Kultur=
inſtrument zu ſein. Es verwandelt ſich aus einem erzieheriſchen, 
bildenden und geiſtig erhebenden Faktor in eine niederziehende 
und zerſtörende Kraft. Ein Geſchäfts heater wird weder „
            Iphi=
genie” noch „Macbeth”, weder „Tell” noch „Maria Stuatt”, 
Wagnis meiden, es wird am dichteriſchen Suchen der Gegenwart 
nicht teilnehmen. Es wird Darmſtadt mit einem 
Schlage in eine Provinzſtadt verwandeln, d. h. 
die Stadt wird mit dem Verluſt ihres Kulturtheaters aufhören, 
in nennenswerter Weiſe kultutell produktiv zu ſein. Die 
Darmſtädter zwar werden ſich in einzelnen Fällen an den 
            The=
atern der Umgegend ſchadlos halten können. Sie werden nach 
Frankfurt, Mannheim, Heidelberg, Wiesbaden fahren, um 
            manch=
mal am Theaterleben der Gegenwart teilzunehmen. Aber die 
Stadt als Gemeinweſen wird eine geiſtige Minderung erfahren, 
die durch alle Anſtrengungen nur zu einem kleinen Teile weit zu 
machen ſein wird. Darmſtadts Kredit als Kulturmittelpunkt hat 
in den letzten Jahren durch den Rüdgang ſeiner ſommerlichen 
Kunſtausſtellungen bereits eine merkliche Einbuße erfahren. Mit 
dem Verluſt des Landestheaters oder mit deſſen Umwandlung 
in ein Geſchäftsthegier wird dieſe Einbuße zur Kataſtrophe 
            wer=
den. Möglich, daß dieſe Kataſtrophe ſich nicht alsbaid in 
            er=
ſchreckenden wirtſchaftlichen Zahlen ausorücken wird. Geiſtige 
Werte gehören zu den Imponderabilien, zu den „
            Unwägbar=
keiten‟. Die Krämerwage gibt ihre Zu= oder Abnahme nicht ohne 
weiteres an, ſie tut es meiſtens erſt dann, wenn eine Abſtellung 
des Schadens unmöglich geworden iſt. Aber wenn es wichtig 
iſt, daß Herz und Geiſt des Menſchen ſich manchmal an einer 
            voll=
endeten Aufführung klaſſiſcher Wort= oder Tondichtung erfriſchen; 
wenn es wichtig iſt, daß in einer zerriſſenen, zerwühlten Zeit 
die Kunſt als die große Verſöhncrin und Menſchenbildnerin 
            wirk=
ſam bleibt; wenn es wichtig iſt, daß wir den ehemaligen 
            Reſiden=
zen ihre letzte wertvolle, nämlich kurlturſtiftende Funktion 
            erhal=
ten — dann iſt es auch wichtig, daß Darmſtadt und Heſſen das 
Landestheater bewahren. 
Dieſe Andeuturgen müſſen genügen, um anzugeben, was auf 
dem Spiele ſteht. Jeder wird ſie auf Grund eigener Einſicht 
            er=
gänzen können. Und dieſe Einſicht muß — das wiederholen 
wir — zu Taten führen. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die 
gegenwärtige Wirtſchaftskriſe — die ſo vieles zur Notlage unſerer 
Bühnen beiträgt — in Bälde ihren Höhepunkt überſchritten haben 
wird. Es handelt ſich um Sinüberrettung des Landestheaters 
über eine kurze Spanne Zeit! Der kritiſche Augenblick darf nicht 
lähmen; er muß die Kräfte der Abwehr wecken. 
Haben wir zu ihr vor allem die zunächſt beteiligten Faktoren 
aufgerufen, ſo muß auch der Bevölkerung geſagt werden, 
daß ſie das Schickſtal des Theaters zu einem weſentlichen Teile 
in der Hand hat. Es hilft nichts, zu klagen, wenn die Töpfe 
            zer=
ſchlagen ſind. Jetzt muß ſich die Bevölkerung Darmſtadts zum 
Landestheater bekennen. Hunderte könnten Abonnenten und 
            Be=
ſucher ſein, wenn ſie nur wollten. Hunderte reden die bequeme 
Floskel vom Geldmangel nach, ohne daß ſie für ſie Wirklichkeit 
wäre. Aber es iſt eine alte Erfahrung, daß die Menſchen in der 
Regel für das, was ſie haben zu müſſen glauben, auch das 
Geld aufbringen. Das trifft auch heute in ſehr vielen Fällen zu. 
Der Bevölkerung Darmſtadts ward in den letzten Jahren oft das 
Zeugnis ausgeſtellt, daß ſie an ihrem Theater hänge, daß ſie eine. 
kunſtliebende Bevölkerung ſei. Gegenwärtig erfüllen weite Kreiſe 
dieſer Bevölkerung ihre Pflicht gegenüber dem Theater nicht. 
Die Lage des Theaters iſt — zum erſten Male! — ſo ernſt, ſo 
zweiſellos und tatſächlich gefährdet, daß die 
            Not=
wendigkeit beſteht, dieſe Teilnahmsloſigkeit öffentlich zu rügen. 
Kultur beſteht aus Geben und Empſangen; daran muß jetzt 
gedacht werden. 
Wer nach Durchleſen dieſer Zeilen mit uns der Anſicht iſt, daß 
alle Kräfte zur Erhaltung unſeres Theaters zuſammengefaßt 
werden müſſen, der melde ſich bei der Geſchäftsſtelle des Vereins 
der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters, Marktplatz 10, als 
Mitglied an.
 — Der Edangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein veranſtalter. 
am Sonntag, den 26. Dezember (2. Weihnachtsf iertag), abends 8 Uhr, 
im Vereinshauſe „Feierabend” (Stif ſtraße 51) ſeine 
            Weihnachts=
feier, auf welche an di ſer Stelle beſonders verwieſen und zu 
            zahl=
reicher Teiluahme herzlichſt eingeladen wird. (Näher,s ſiehe Anzeige.) 
— Gymnaſtik=Unterricht Söllinger beginnt Mitte Januar mir neuen 
Kurſen für Damen, Herren und Damen in der Otto Berndt=Halle. 
            Neu=
anmeldungen im Sporthaus Adelmann, Rheinſtraße 
Darmſtädter Ad eßbuch. Das geſamte Einwohner=Verzeichnis 
von A bis Z liegt nur noch bis End: Dezember zur Einſicht auf. 
Näßeres durch die Anzeige in heutiger Nummer.
Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 356
Geite 6
 Heſſiſcher Sängerbund. 
Sitz Darmſtadt. 
Bei der am 19. Dzember 1926 in Ober=Roden abgehaltenen 
            Ver=
ſammlung, gemeinſchaftlich mit den Vertretern des Kreiſes Dieburg und 
dem gewählten Bezirksvorſtand des Bezirks Offembach=Dieburg, wurde 
nach eingehender Ausſprache folgendes feſtgelegt: Die Herren Steinmetz 
und Weber=Dieburg, welche in einer voraufgegangenen Verſammlung 
zur Durchführung der Bildung des Kreiſes Dieburg gewählt waren 
wurden von neucm offiziell in ihr Amt eingeſ.tzt und werden die 
            Kreis=
bildung endgültig nach der Tagung des Gerſprenzgaues durchführen. 
Bezüglich des Bezirks Offenbach=Dieburg bleibt es bei der ſeitherigen 
Regetung inſofern, als dieſer Bezirk mit ſeinem gewählten Vorſtand die 
Geſchäfte d.s Kreiſes Offenbach übernimmt, zuzüglich der im Kreiſe 
Dieburg liegenden Vereine, welche aus wirtſchaftlichen Verhältniſſen 
nach dem Kreiſe Dieburg hinneigen. Es wird der gemeinfamen Arbeit 
des Bundesvorſtand=s, der beteiligten Vereine und endgültigen Kreis 
vertretungen obliegen, die Abgrenzungen genau feſtzuſetzen. Mit der 
Durchführung in dieſer Verſammlung waren vom Bundesvorſtand 
            be=
auftragt: Bundesſchatzmeiſter W. Bitter=Darmſtadt und K. Mattern= 
Mainz. Die harmoniſch v.rlaufene Verſammlung ergab erneut den 
Bew is, daß der Gedanke der Kreisbildung marſchiert und von den 
            Ver=
einen ſelbſt eine ſtraffe Organiſation innerhalb der Kreiſe gewünſcht 
wird. 
Kreis XII des Deutſchen Sängerbundes. 
Mainz, den 18. Dezember 1926. 
Unter nahezu vollzähliger Beteiligung tagte hier der 
            Bundes=
borſtand des Heſſiſchen Sängerbundes unter Leitung des 
            Bundes=
vorſitzenden Oberregierungsrat Dr. Siegert. 
Der Vorſitzende knüpfte an die Mainzer Feſttage an und wies auf 
die außerordentliche Bedeutung des erſten Bundesfeſtes hin, das in ganz 
Deutſchland Intereſſe und Anerkennung gefunden und Begeiſterung 
            aus=
gelöſt habe. Selbſt aus Oeſterreich, Amcrika und Schweiz ſeien herzliche 
Glückwunſchſchreiben eingetroffen. Der Mainzer Säng rſchaft gekühre 
unſtreitig das Hauptverdienſt für die glänzende Durchführung der mit 
dem Feſt verbundenen Arbeiten und Aufgaben; ſie habe damit nicht 
allein dem Heſſiſchen Sängerbund, ſondern auch ihrer Vaterſtadt gedient, 
indem ſie durch dieſe große Bundesveranſtaltung neue Ehren auf das 
goldene Mainz gehäuft habe. Mit Rückſicht auf das Gelingen im Großen 
müſſe man über kleine Mängel oder Fehler hinwegſehen, die bei jedem 
Feſt vorkommen weirden. Immerhin ſollten dieſe feſtgeſtellt werden, 
um bei künftigen Fſten vermieden werden zu können. 
Im Anſchluß an die Worte des Vorſitzenden brachten die 
            anweſen=
den Vorſtandsmitglieder aus Obaheſſen, Starkenburg, Rheinheſſen und 
angrenzenden preußiſchen Landesteilen in begeiſterten Worten ihren 
Dank der Mainzer Sängerſchaft zum Ausdruck. 
Zur Prüfung der Feſtabvechnung wurde ein Ausſchuß gewählt. 
Der Bundesvorſtand behandelte weiter Organiſationsfragen, 
            ins=
beſondere die Abgrenzung der Gebiete der Kreiſe und Unterbünde, 
            da=
mit dieſe nicht bei ihrer Tätigkeit Intereſſen benachbarter Kreiſe ſtören. 
Die ſich als notwendig erweiſenden Verhandlungen mik Unterbünden 
follen alsbald in Angriff genommen werden. Bis zu der alsbald 
            er=
gehenden Entſcheidung haben ſich die Unterbünde jeder 
            Propaganda=
tätigkeit zu enthalten. 
Aus den Beratungen des Bundesvorſtandes ſind weiter folgende 
Beſchlüſſe bemerkenswert: 
1. Der Bundesvorſtand bildet aus ſeiner Mitte einen 
            geſchäftsführen=
den Ausſchuß, der jeden Monat regelmäßig zuſammenrreten ſoll; 
2. Mit Rückſicht auf den Umfang der Arbeiten der Geſchäftsſtelle ſoll 
cine ſtändige dauernde Hilfskraft eingeſtellt werden; 
3. Der Bundesſängertag 1927 ſoll im März 1927 abgehalten werden. 
Der Muſikausſchuß des Bundes ſoll im Januar zufammenteten, 
um für die muſikaliſche Arbeit der Vereine Richtlinien zu geben.
 Die Bedeutung elektriſcher Geräte für die 
Vereinfachung des Haushaltes 
findet in ſteigendem Maß= Anerkennung. Um die Einführung ſolcher 
Haushaltungsgeräte zu erleichtern, hat die Heag bereits vor mehr als 
Jahresfriſt einen Grundgebühren=Tarif, den ſogenannten 
            Wohnungs=
tarif, wahlweiſe ihren Abnehmern eingeräumt. Bei einer feſtſtehenden 
Grundgebühr gemäß der Wohnungsgröße, beträgt bei dieſem Tarif die 
Verbrauchsgekühr nur 12 Pf. pro Kilowattſtunde. Bei dieſem Preiſe iſt 
für jeden Haushalt die ausgiebige Verwendung elektriſcher Geräte im 
Haushalt billig und zweckmäßig. Vielfach iſt nicht bekannt, weiche 
Arbeitsleiſtung durch eine Kilowatiſtunde erzielt werden kann. Wer 
hierüber näher unt rrichtet werden möchte, beſuche die Ausſtellung der 
Heag in der Luiſenſtraße, wo ihm über die Betriebskoſten eines jeden 
Gerätes fachmänniſche Auskunft arteilt wird. 
Ein Haushaltungs=Bügeleiſen beiſpielsweiſe beſitzt eine Leiſtung von 
etwa 450 Watt. Der Stromverbrauch während einer Betriebsſtunde 
zeträgt ſomit 0,45 Kwh.; die Koſten betragen demgewäß laut 
            Woh=
nungstarif rund 5½ Pf. Ein Strahlofen beſitzt i. a. eine Leiſtung von 
500 Watt, ſo daß eine Heizſtunde 6 Pf. koſtet. Ein Heißwaſſerſpeicher 
von ſtinfzig Liter Inhalt beſitzt eine Leiſtungsaufnahme von 650 
Watt. Dazu der Erwärmung dieſer Waſſermenge von 15 Grad 
auf 90 Grad rund 7 Stunden gebraucht werden, ſo beträgt der 
            Strom=
verbrauch rund 4½ Kwh. Der Heizſtrom für Heißwaſſerſpeicher wird 
bei Entnahme in den Nachtſtunden mit nur 8 Pf. pro Kwh. b. rechnet, 
ſo daß ſich die Zubereitung von 50 Liter heißen Waſſers auf 36 Pf. 
ſtellt. In ähnlicher, einfacher Weiſe laſſen ſich für alle elektriſchen 
            Ge=
räte die B=tricbskoſten aus Lciſtung und Zeit ermitteln. Allen 
            den=
jenigen, die bisher noch bei den Betriebskoſten elektriſcher Geräte mit 
dem Lichtſtrompreiſe zu rechnen gewohnt waren, ſei es empfohlen, noch 
heute und morgen ſich in der Ausſtellung Aufklärung geben zu laſſen, 
damit ihnen die Beſchaffung ein s elektriſchen Gerätes ſür Weihnachten 
leichter fällt, wenn ſie über die Billigkeit und Zw ckmäßigkeit im Bilde 
ſind. Die Ausſtellung iſt täglich vormittggs von 9—12 Uhr und 
            nach=
mittag 
von 3—6 Uhr geöffnet. Beſtellungen werden dort 
            entgegen=
genommen. Die Lieferung der beſtellten Gegenſtände erfolgt durch die 
orts nſäſſigen Inſtallatcme. 
Die Ausſtellung iſt in den letzten Tagen noch vervollſtändigt worden, 
und bietet reichhaltige Auswahl geſchmackvoller und praktiſcher 
            Weih=
nachtsgeſchenke. Es ſei noch darauf hingewieſen, daß die Ausſtellung eine 
ſtändige Einrichtung iſt und ſogar noch weiter ausgebaut wird. 
            Die=
nigen, die in den jetzigen Tagen keine Gelegenheit zu einer Beſichtigung 
janden, mögen es nicht verſäumen, dies ſpäter nachzuholen.
 — Feſtkonzerte Ludwigshöhe. Am erſten Weihnachtsfeiertag, 
            nach=
mittags 4 Uhr, konzertiert das Städtiſche Orch=ſter. Das Programm 
für dieſes Feſtkonzert enthält u. a.: Dittersdorf: Ouverhire zur Oper 
„Doktor und Apotheker”; Adam: Ouvertüre zur Opr „Wenn ich König 
wäre”; Händel: Largo, und Boccherini: Menuett; Richardy: Spaniſche 
Rhapſodie. Außerdem gelangen zur Aufführung: Hanekam: „In der 
Chriſtnacht”, für Streichinſtrumente mit obligatem Waldhorn, und zum 
Schluß, auf vielfachen Wunſch: „Fröhliche Weihnachten”, Tongemälde 
von Ködel. Leitung: Herr M. Weber. — Am 2. Feiertag ebenfalls 
Konzert. — Zehnerkarten haben Gültigkeit. 
— „Echter Meenzer” Märzenbock und „Johannisbräu” ſind die ſeit 
Jahren beliebten Feiertagsbiere, mit welchen die Mainzer Aktien= 
Bierbraucrei auch heuer wieder als Feſttagstrunk zu Weihnachten ihren 
Anhängern aufwartet.
 Tageskalender für Freitag den 24. Dezember 1926. 
Landestheater Gr Haus: Keine Vorſtellung! — Kleine? 
Haus: Keine Vorſtellung! Kinovorſtellungen: Union=, 
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Konzerte: Schloßkaffee; 
Hotel Schmitz; Perkeo; Café Rheingold; Span. Bodega; Weinhaus 
Weißer Turm.
 Polizeibericht. Wie bieits durch die Preſſe bekannr, ſollte am 
12. Dczember d. Js. auf dem hieſigen Flugplatz ein Aufſtieg mit einem 
Heißluftballon ſtattfinden. Nach der Aufmachung und der primitiven 
Vorbereitung zu ſchließen, war mit ziemlicher Sicherheit feſtſtehend, daß 
ein Aufſtieg nicht gelingen konnte, und der Unternehmer es anſcheinend 
nur auf das Eintrittsgeld, das in Höhe von 50 Pfg. erhoben wurde, 
            ab=
geſehen hatte. Durch dieſen vermutlichen Schwindel wurde leider eine 
größere Anzahl Perſonen um das Eintriktsgeld, für das ſie nichts zu 
ſehen bekamen, geſchädigt. Perſonen, die ſich durch die Handlung des 
Veranſtalters Baumgarten betrogen fühlen, werden gebeten, bei 
der Kriminal=Abteilung, Zimmer 35, vorzuſprechen. — Am 17. Dezember 
wurde hier der Kaufmann und Photograph Hermann Schmidt, 
geboren am 16. Nov mber 1898 zu Krefeld, auf Grund eines 
            Ausſchrei=
bens der Staatsanwaltſchaft Krrfeld f ſtgenommen. Schmidt hat auch 
in hieſiger Stadt eine Reihe Beuügereien verübt, indem er gegen 
            An=
zahlung einer beſtimmten Summe photographiſche Aufnahmen machte, 
aber an eine Abli ferung der Bilder nicht dachte. Nach den bisherigen 
Ermittelungen ſteht mit ziemlicher Sicherheit feſt, daß Schmidt die 
            Auf=
nahmen nur vortäuſchte, da er nicht im Beſitze von irgend weichen 
            Plat=
ten war. Geſchädigte Perſonen werden gebeten, der Kriminal=Abteilung 
Nachricht zukommen zu laſſen — Warnung vor einer 
            Schwin=
delfirma. Die Firma „Croatia”, Taſchenuhrenvertrieb in Agram, 
ſucht durch Zeitungsinſerate 10 000 Taſchenuhren zum Preiſe von je 
2,75 und 4.70 Mark zu vertreiben, wobei angegeben wird, daß fragliche 
Uhren in Ladengeſchäften für 10 und 15 Mark nicht zu haben ſind. 
            Fer=
ner wird ſür Porto und Verpackung eine Mark geforderr, die im 
            vor=
aus einzuſenden iſt. In einer weiteren Notiz ſucht die Firma R. iſende 
und verſpricht einen Mona,sgehalt von 250 Mark ſowie Speſen und 
Proviſion. Die Bewerber wüſſen aber vorher 2 Mk. deponieren, 
            an=
geblich für Muſterkollekkion. Da es ſich offenbar um ein nicht 
            einwand=
frei s Unternehmen handelt, wird vor der fraglichen Flrma gewarnt. 
In letzter Zeit iſt hier verſchiedentlich ein Einmietevetrüger 
aufgetreten, der angeblich Arbeiter für Montagezwecke angeworben hat. 
Der Betrüger gab einem Geſchädigten gegenüber an, Emil Grundſt. in 
zu heißen und in Weinheim a. B. zu wohnen. Dieſen Nam n hat er 
ſich, wie feſtacſtellt, fälſchlich zugelegt. Es iſt zu vermuten, daß der 
            Be=
tmüger auch Arbeiter, die er für Montagearbeiten geworben, um kleinere 
Geldbeträge betrogen hat. Geſchädigte werden gebete, bei der 
            Krimi=
nalabt ilung, Zimmer 35, vorzuſprechen. — Die Diebſtähle in den 
hieſigen Schulen mehren ſich wieder. Am 15. Dez mber wurde 
aus dem Reglaymnsſium einem Schiler ein Mantel und in den letzten 
Tagen einer Schülerin der Mornewegſchule ein grauer Filzhut geſtohlen. 
— In der Heidelberger Straße in der Nähe der Rennbahn wurd: ein 
Radfahrer von einem Auto angefahren und in ſchwer 
            ver=
letztem Zuſtande in das Herz Jeſu=Hoſpital verbracht. Die 
            Ermittelun=
gen über die Schuldfrage ſind eingeleitet. 
LokaleVeranſtaltungen. 
— Sängerluſt. Wiederum rufen wir unſere Mitglieder und 
Freunde zur Weihnachtsfeier in den Mathildenhöhſaal am 1. Feiertag. 
Ein gut zuſammengeſtelltes Familienprogramm wird auch in di ſem 
Jahre unſere Freunde in die Tage der Kindheit zurückverſetzen. (Siehe 
Anzeige.) 
— Hotelreſtaurant Prinz Heinrich, Blcichſtr., am alten Bahnhof. 
An den beiden Feiertagen, abends 8 Uhr, finden große Familienkonzerte 
ſtatt. Der Beſuch wird ganz beſonders empfohlen. (Siehe Anzeige.) 
— Die am zweiten Feiertag geplante Weihnachtsfeier der ehemaligen 
Weißen Dragoner wird nicht abgehalten. Näheres wird den 
            Mitglie=
dern ſpäter bekanntgegeben werden. (S. Anzeige.) 
— „Konkordia‟ Darmſtadt. 
Der Männergeſangverein 
„Konkordia” weiſt jetzt ſchon auf ſein diesjähriges Winterfeſt (
            Weih=
nachtsfeier) im Städt. Saalbau am 2. Januar 1927, nachmittags, hin. 
Unter Leitung unſeres Ehrenmitglieds Herrn Emil Thomas ſteht wieder 
ein vorzügliches Programm zur Verfügung, unter anderem das 
            Theater=
tück „Die Villa” in Darmſtädter Mundart von Heinrich Rüthlein, 
            Spiel=
leiter Georg Rodenhäuſer.
 Nachrichten des Standesamts Darmſiadt. 
Geſtorben: Am 11. 12.: Wambold, Wilhelm, ohne Beruf, 21 J., 
ledig, Eichwieſenſtraße 11. Am 10. 12.: Schneider, Marianne, 3 Mon., 
Martinſtraße 19. Am 11. 12.: Funk, Heinrich, Landwirt, 74 J., Nieder= 
Modau, hier Stadtkrankenhaus. Pattri, Emilie Franziska, geb. Wiele, 
38 J., Witwe des Architekten, Eſchollbrückerſtraße 4½. Am 12. 12.: 
Balles, Regina, geb. Hartmann, 86 J., Ehefrau des ſtädtiſchen Arbeiters, 
Wenckſtraße 43. Am 11. 12.: Mennel, Friedrich 2., Landwirt, 45 Jahre, 
Eberſtadt, hier Stadtkrankenhaus. Am 6. 12.: Tuteur, Fritz, 
            Fabrik=
direktor, 37 J., Kiesſtraße 90. Am 15. 12.: Winter, Mathilde Auguſte, 
geb. Arnheiter, 75 J., Ehefrau des Rektors i. R., Wenckſtraße 22. 
Völſing, Jakob Heinrich Philipp, Reallehrer i. R., 78 J., Kiesſtraße 89. 
Trautmann, Marie Sophie, geb. Schwinn, 61 J., Ehefrau des 
            Gaſt=
wirts, Blumenthalſtr. 51. Am 16. 12.: Tillemanns, Helene Marie, geb. 
ſtaehely, 61 J., Witwe des Rentners, Hoffmannſtraße 34. Am 17. 12.: 
Fey. Gg., Hilfsarbeiter, ledig, Schießhausſtraße 68. Am 16. 12.: 
elmus, Katharina Creszenz, g 
Strom, 29 J., in Flonheim, hier 
Stadtkankenhaus. Am 12. 12. 1917: Pleitz, Wilh., Offizierſtellvertreter 
J., ledig, zuletzt wohnhaft hier, Heidelbergerſtraße 47. Am 18. 12.: 
Schlereth. Edmund, Schmied, 58 J., Mollerſtraße 14. Müller, Auguſt, 
Techniker, 43 J., Eberſtadt b. D., hier Eliſabethenſtift. Am 17. 12.: 
            Dill=
mann, Karl, Kaufmann, 24 J., ledig, Sandbergſtr. 49. Stach=Edward 
Julie, geb. Röder, 70 J., Witwe des Hofſchauſpielers, Hofrat, 
            Sand=
aße 14. Am 19. 12.: Müller, Suſanne, geb. Dieter 68 J., Ehefrau 
des Zieglers, Lichtenbergſtraße 89. Am 14. 12.: Ziergöbel, Ad., 
            Stein=
brecher, 32 J., Zeilhard, hier Eſchollbrückerſtr. 4½. Eigenbrod, Frd, 
Ludwig Edwin Conſtantin, furiſt. Hilfsarbeiter, 43 J., Saalbauſtr. 70. 
Am 20. 12.: Müller, Katharina, 3 Stund’n, Sandbergſtraße 45. Am 
19. 12.: Weigold, Minna, geb. Seitz, 68 J., Witwe des Uhrmachers, 
Auerbach a. d. B., hier Mathildenſtr. 16. Am 19. 12.: Knopf, Johanna, 
Juſtina, geb. Eifert, 56 J., Ehcfrau des Schneiders. Liebfrauenſtr. 109. 
Grimm, Rudolf Guſtav, 3 J., Dieburg, hier Stadtkraukenhaus. Muth, 
Thereſe, geb. Schneider, 68 J., Witwe des Lehrers, Aliceſtraße 18. Lotz, 
Marie, geb. Bohl, 39 J., Ehefrau des Fuhrmanns, Wixhauſen, hier 
Eliſabethenſtift. Am 20. 12.: Preiſer, Hirſch Moſes, 70 J., Obergaſſe 
Nr. 40. Am 19. 12.: Schütz. Marie Magdalene, geb. Lorz. 79 J., Witw. 
des Lohnkutſchers, Erbacherſtraße 25. Am 21. 12: Bloßer, Karl Ludwig, 
Taglöhner, ledig, Große Bachgaſſe 14. Krauß, Otto Heinrich, Lehrling, 
16 J., Biebesheim, hier Eliſabethenſtift.
 Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Evangeliſche Gemeinden. 
Heiliger Abend (24. Dezember) 
Stadtkirche. Nachmittags 4 Uhr: Chriſtfeier. Pfarrer Vogei. 
            Nach=
mittags 5 Uhr: Feſtgeläute. Nachmittags 5½ Uhr: Stadtkirchturm: 
Weihnach schoräle. 
Johanneskirche. Nachmittags 3½ Uhr: Weihnachtsfeier des 
            Kinder=
gottesdienſtes. 
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Nachmittags 
Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtos. — Abends 6 Uhr: 
Chriſtveſper. Pfarraſſiſtent Georgi. 
Stiftskirche. Nachmittags 4 Uhr: Chriſtveſper. 
Beſſungerkirche. Nachmittags 5 Uhr: Chriſtveſper. Pfarrvikar 
Schäfer. 
1. Weihnachtstag (25. Dezember). 
Stadtkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
Lautenſchläger. — Nachmittags 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer 
agner. 
Stadtkapelle. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feien des 
heiligen Abendmahls. Pfarrer Heß. 
Schloßkirch= Vormittags 7 Uhr: Chriſtmette Pfarrer 
            Zimmer=
mann. Vormittags 10 Uhr Hauptgottesdienſt, Pfaurer Zimmermann. 
In Stadtkirche, Stadtkapelle und Schloßkirche Kollekte für den 
Samariterverein. 
Martinskirche. (Kollekte für die Kleinkinderſchule.) Vormittags 
7 Uhr: Chriſtmette unter Mitwirkung der Chorſchule. Pfarrer 
            Berin=
ger. — Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Fcier des heiligen 
Abendmahls unter Mitwirkung des Kirchenchors. Pfarrer D. Waitz, 
inmeldung von 9½ Uhr an in der Sakriſtei. — Nachmittags 5½ Uhr: 
Liturgiſche Weihnachtsfeier des Kirchenchors mit Anſprache. 
            Pfarr=
aſſiſtent Seriba. 
Altersheim. Vormittags 10 Uhr: Pfarraſſiſtent Lein, 
Johanneskirche. Vormittags 7 Uhr: Chriſtmette. Pfarrer Goeth= 
Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarxer Marg. — Abends 
8 Uhr: Krippenſpiel. 
Paul=Gerha=dt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vormittags 
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. 
Zeffungerkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. (
            Mitwir=
kung des Kirchenchors.) Pfrrrvikar Schäfer. Anſchließend B=ichte 
und Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von ½10 Uhr an m 
der Sakriſtei. — Nachmittags 5 Uhr: Liturgiſcher Gottesdienſt. (
            Mit=
wirkung des Kirchenchors.) Pfarraſſiſient Lie zur Nieden. (Am 
u. Feiertag Kolleite für die Li-
 Pauluskirche. (Kollekte für die Pauluskirche.) Vormittags 10 Uhr: 
Hauptgotdesdienſt. Pfarrer Rückert. Feier des heiligen Abendmahls 
mit Vorbereitung. 
nmeldung von ¼10 Uhr an in der Sakriſtei. 
Nachmittags 5½ Uhr: Kirchenmuſikaliſche Weihnachtsfeier. Aufführug 
des Weihnachtsoratoriums von H. Schütz. Zur Deckung der Unkoſten 
werden freiwillige Gaben in die Opferſtöcke erbeten. 
Stiftskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. 
KindergottSdienſt fällt aus. 
Schloßkapelle Kranichſtein. Vormittags 9¾4 Uhr: Gottesdienſt. 
Pfarraſſiſtent Wißmüller, 
2. Weihnachtstag (26. Dezember). 
Stadtkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer 
Kleberger. — Nachmittags 4 Uhr: Aufſührung des 
            Weihnachts=
oratoriums von J. S. Bach durch den Kirchengeſangverein der Stadt 
kirche, (Kollekte für die Kirchenmuſik.) 
Stadtkapelle. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Scriba. 
Schloßkirche. Veveinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte 
Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen 
            Abend=
mahls. Pfarrer Lautenſchläger. — Beichte um 9½ Uhr in der 
Sakriſtei. 
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Montag, den 27. Dezember, abends 
3 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche: 
            Weih=
nachtsſeier. — Dienstag, den 28. Dezember, abends 8 Uhr: 
            Kirchen=
geſangverein der Stadtkirche: Weihnachtsfeier. 
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis 31. Dezember: Pfarzer 
Vogel; von 1. Januar ab: Pfarrer Zimmermann, Alexanderſtraße 1, 
Fernſprecher 2168 
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtraße 9 
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der 
            Kleinkinder=
ſchule der Martinsgemeinde, 
Das Büro des Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſtes befindet ſich jetzt 
im Gemeindehauſe Kiesſtraße 17, Saal 3. Sprechſtunden täglich 
            vor=
mittags von 8—12 Uhr. Fernſprecher B79. 
Martinskirche. (Kollekte für die Kleinkinderſchule.) Vormittags 
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lein. 
Johannestirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 
            Pfarr=
aſſiſtent Georgi. — Nachmittags 5 Uhr: Krippenſpiel. 
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vormittags 
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. 
Beſſungerkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 
            Landes=
jugendpfarrer Lie, von der Au. (Kollekte für die Beſſunger 
            Kleinkin=
derſchule. 
Pauluskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Dr. Wendel. — Montag, den N. Dezember, abends 8 Uhr: 
            Weihnachts=
feier des Kirchenchors. 
Stiftskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pforraſſiſtent 
Beringer. — Freitag, den 31. Dezember, abends 8 Uhr: Jahrcsſchluß 
Pfarrer Hickel. 
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). 1. Feiertag. Vormitrags 7 Uhr: 
Frühfeier. — Nachmittags 3½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Semmel. — 
2. Feiertag. Abends 7 Uhr: Weihnachtsfeier. — Montag, abends 
8 Uhr: Weihnachtsfeier des Jugendbundes — Dienstag, abends 8 Uhr: 
Weihnachtsfeier des Blauen Kreuzes. — Mittwoch, abends 8 Uhr 
            Weih=
nachtsfeier der Chöre. 
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt b. D. 1. 
            Weihnachtsfeier=
tag. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt mit Feier des heiligen 
            Abend=
mahls. Pfarer Paul. (Geſang des Kirch ngeſangvereins.) — Abends 
8 Uhr: Weihnachtsſpiol. — 2. Weihnachtsfeiertag. 
            Vormit=
tags 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. (Gefang der oberſten 
Mädchenklaſſe.) — Nachmittags 5 Uhr: Chriſtfeier der Kinder des 
Kindergottesdienſtes. — Dienstag, 28. Dezember, abends 8 Uhr: 
            Kir=
hengeſangverein. 
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. 1. Weihnachtsfeiertag. 
Vormirtags 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. 
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. 1. 
            Weihnachtsfeier=
tag: Vormittags 10 Uhr: Hauptaottesdienſt Mitwirkung des 
            Kirchen=
cors. Kollerte ſüir den örtlichen Kirchenfonds. Unmittelbar nach dem 
Gottesdienſt: Feier des heiligen Abendmahls. — Nachmittags ½6 Uhr: 
Liturgiſcher Weihnachtsaottesdienſt. Mitwirkung der oberſten 
            Schul=
klaſſe, des gemiſchten Chors und des Poſaunenchors der Evangeliſchen 
G meinſchaft. — 2. Weihnachtsfeiertag. Vormittags 10 Uhr: 
Hauntgottesdienſt. Prediger: Pfarraſſiſtent W ißgerber. Mitwirkung 
des Poſaunenchors der Evangeliſchen Gemeinſchaft. Kollekte für 
            Ge=
meindehäuſer. 
Evangliſche Gemeinde Traiſa. Freitag, den 94. Dez mber: Um 
6 Uhr trifft ſich die Mädchenaruppe der E. J. G. an der Schule zum 
Singen. — 1. Weihnachtsfeiertag. Vormittags 10 Uhr: 
            Haupt=
gottesdienſt anſchließend Beichte und Fier des heiligen Abendmahls 
Um ¼12 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. — Um ½6 Uh= 
Stille Andacht. 
2 Meihnachtsfeiertag. 
Vormittags 
10 Uhr: Hauptgottesdienſt Prediger: Pfarrer Weigel. (Der 
            Kinder=
gottesdienſt der Kleinen fällt an Weihnachten aus.) 
Evangeliſche Gemeinden Roßdorf. 1. Chriſttag. Vormittags 
esdienſt unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins
 und des Poſaunenchors. Feier des heiligen Abendmahls. Kollekte für 
die Schweſternſtation und die Kleinkinderſchule. — Nachmittags 4 Uhr: 
Liturgiſche Weihnachtsfeier unter Mitwirkung des Jungfrauenchors und 
von Kinderchören. — 2. Chriſttag Vormittags 10 Uhr: 
            Haupt=
gott=Sdienſt — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt 
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Dienstag, 28. Dezember, 
abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier. 
Chriſtlicher Verein Junger Männer e. V., Darmſtadt, 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infant riekaſern.). Freitag, den 24. Dezember, abends 
8 Uhr: Weihnachtsfeier für heimatloſe junge Männer. — Sonntag, den 
26. Dezember, abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier für die Mitglieder, 
            An=
gehörige und Gäſte. Eintritt frei — Montag, den 27. Dezember, 
abends 8½ Uhr: Jung=C.=Bibelſtunde. Sekretär Gedat. — Mittwoch, 
dn 29. Dezember, abends 8½ Uhr: Jungmännerkreis. 
            Bibelbeſprech=
ſtunde (Phil. 3, 12—16). Dr. Avemarie. — Donnerstag, den 30. 
            De=
zemher, abends 8½ Uhr: Heimabend. — Freitag, den 31. Dezember, 
abends 10 Uhr: Jahreswendfeier 
Möttlinger Freundeskreis: Bibelbeſprechſtunde fällt Montag, den 
27. Dezember, aus. 
Chriftlicher Jugendverein, jetzt Alexandraweg 8 (Künſtlerkolonie). 
Samstag, 1. Fciertag, vormittags 7 Uhr: Liturgiſche Chriſtfeier. — 
Abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier für die Jugendabteilung. — Sonntag, 
2. Feiertag, vormittags 9 Uhr: Morgenwache. — Abends 8 Uhr: 
            Weih=
nachtsfamilienfeier mit Bewirtung. — Montag, den 27. Dezember, 
abends 8 Uhr: Turnen Turnhalle Soderſtraße), 
— 
Dienstag, den 
28. Dezember, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch, den 29. 
            De=
zember, nachmittags 4 Uhr: Weihnachtsfeier für die Jungſchar. — 
Abends 8 Uhr: Familien=Bibelſtunde. (Pfarrer Waldeck.) — 
            Donners=
tag, den 30. Dezember, abends 8 Uhr: Jugendbibelſtunde. — Freitag, 
den 31. Dezember, abends 9 Uhr: Silveſterfeier mit Bewirtung 
Jeden Mittwoch von 5—7 Uhr: Jungſcharſtunden.
 Die Chriſtengemeinſchaft. Die Menſchenweihe=Handlung wird 
            ge=
feiert: Heiligen Abend, 24. Dez., nachts 12 Uhr, 1. Feiertag, 
25. Dez., vormittags 7½ Uhr und vormittags 10½ Uhr, (mit Pvedigt), 
in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße. 
2. Fefrtag, 26. Dez., vorm. 10½ Uhr: Menſchenweihe=Handlung 
(mit Predigt) in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr.
 Gottesdienſt der katholiſchen Gemeinden St. Liebfrauen und St. Martin. 
Samstag, den 25. Dezember, Weihnachtsfeſt. 
St. Liebfrauen, Klappacherſtraße, Freitag, nachmittags um 5 Uhr, 
Gelegenheit zur hl. Beichte. 
Weihnachten, um 6 Uhr: Chriſtmette. — Um 7 Uhr: hl. Meſſe mit 
Austeilung der hl. Kommunion. — 8 Uhr hl. Meſſe. — Um ½10 Uhr: 
Hochamt und Predigt. — Nachmittags um 2½ Uhr: feierliche Vesper. 
Darauf Beichtgelegenheit. 
Sonn 
art tag: 7 Uhr hl. Meſſe. — ½10 Uhr Hochamt. — ½3 Uhr 
            An=
ktags: hl. Meſſe um 7½ Uhr. 
Martinskapelle, Herdweg: Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag, 8 Uhr, 
hl. Meſſe. 
Sonſtige Gemeinſchaften.
 Chriſtliche Verſammlung, Waldſtraße 18. Samstag, den 24. Dez., 
(1. Feiertag), ½4 Uhr nachmittags, Sonntagsſchulfeier. Sonntag, den 
25. Dez. (2. Feiertag), 4½ Uhr nachmittags, Verkündigung des Wort 
Gottes. Mittwoch, den 29. Dez., 8½ Uhr abends, Bibelſtunde. 
            Jeder=
mann iſt freundlichſt eingeladen. 
Chriſtliche Gemeinde Darmſtadt, Mollerſtraß= 40. 1. Feiertag, 
            vor=
mittags 10 Uhr, Andacht. — 2. Feiertag, nachmittags ½4 Uhr, 
            Weih=
nachtsfeie 
Ev. Gemeinſchaft, Eliſabethenſtr. 44. 1. Weihnachtsfeiertag, morgens 
10 Uhr, Gottesdienſt, nachmittags 4 Uhr Weihnachtsfeier der 
            Sonntags=
ſchule. — 2. Weihnachtsfeiertag, morgens 10 Uhr, Gottesdienſt, abends 
8 Uhr, Weihnachtsfeier des Jugendvereins. Pred.: Sauer. 
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17. 
Weihnachten 1926. 1. Feſttag, vormittags 10 Uhr, F ſtgottesdienſt, Pred. 
Conrad. Nachmittags 4 Uhr Weihnachtsfeier der Sonntagsſchule, 
2. Feſttag, vormittags 10 Uhr, Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier. 
Donnerstag, den 30. Dezember, Familien=Abend. Jedermann iſt herzlich 
eingeladen. 
Methodiſtengemeinde, Alexandraweg Nr. 8 (Künſtlerkolonie). Am 
2. Feiertag, den B. Dezember, 3½ Uhr, Gottesdienſt. Pred.: Zimann.
 Gottesdienſt der iſraelitiſ hen jeligionszemeinde. 
Hauptſynagoge / Friedri hitraße). 
Freitag, den 24 Dez Vorabendgott’sdienſt 4 Uhr 30 Min. 
Samstag, den 25 Dez. orgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min 
            Schrift=
erklärung. — Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min. 
vottesdienſt an den Lochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min, — 
bend: 6 (lhr 00 „in
 Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſ haft. 
Samstag, den 25. Dez Vorabend 4 Uhr. — Morgens 8 Uhr,. 
Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min 
Wo hengottesdienſt: „Morgens 7 UUhr 10 Min. — Abends 4 Uhr,
Nummer 356
Seite 2
Freitag, den 24. Dezember 1926
19021)
 Der Verlag 
G. Otto’s Buchdruckerei 
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 WierEmmenlalde 
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 Es wurde uns von verſchiedenen Seiten angeraten, die 
Korrekturbogen d’ s geſamten Einwohner=
            Verzeich=
niſſes von A bis Z noch einige Tage zur Einſicht au s 
liegen zu laſſen. 
Wir wollen dieſem Verlangen entſprechen mit dem 
            aus=
drücklichen Hinweis, daß dies nur noch bis Ende Dezember 
geſchehen kann, um den Druck nicht länger aufzuhalten. 
Wer alſo wünſcht, daß ſei e Anſchrift im Adreßbuch 
richtig ſteht, beeile ſich, Einſicht auf nachſtehenden Stellen 
zu n. hmen: 
Hauptme deamt Hügelſtraße 31—33, II. Stock 
— den ſieben Polizeibezirken — 
Stadthaus, Rheinſtraße 18, links, Zimmer 20 — 
Vüro des Einzelhandels, Ludwigsplatz 8— 
— Büro des Verlags, Landwehrſtraße 36 — 
Später eingehende Aenderungen und Wünſche können erſt 
gegebenenfalls in einem Nachtrag Berückſichtigung finden.
 Vertreter: M. Kaurmann 
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Weihnachtsverloung der Heſſ. Eiſenbahn=A.= 8. 
die unter dem, Vorſitz von „Bienchen Bimmbernell” ſtattfand, hat 
dasſelbe für folgende Stromabnehmer G winnnummern gezogen. 
In Anbetracht der zahlreichen Beteiligung an dieſer Verloſung 
wurden die Gewinne von 12 auf 32 erhöht 
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Emil Rhein, Groß=Zimmern 
Jakob Böhm, Lützelbach 
Georg Schmaus, Vielbrunn i O. 
Markus Gg. Bader, Münſter 
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Geor; Eckard, Darmſtadt 
Georg Rauch 1V., Rei enbach 
Franz Trautinann, Oberramſtadt 
Guſtav Weſte baum, Darmſtadt 
Heinrich Mau er, Darmſtadt 
Ph. Schweinsberger, Darmſtadt 
oh Daum, Lindenfels 
Gg Kreuzer, Roßdorf 
Peter Fleck, Darmſtadt 
120/e1 1 
Peter Lampert, Ober=Oſtern 
329181 1 Bratpfanne 
Hugo Schmdt, Willdorf 
258/132 1 Waſſerkeſſel 
Mobert Schuck, Darmſtadt 
58/13 1 Waffeleiſen 
Georg W Heilmann, Kirch=Beerfurth 399/36 1 Kochplatte 
9 dam Opper I, Reichenbach 
„ 441/ 1 1 Kochtopf 
Ludw Friedrich, Darinſtadt 
4 /50 1 Tee eſſel 
Guſtav Beikling, Darmſtadt 
42/37 1 Schnellko her 
F Htlerich Wwe, Klein=Zimmern 
43 1/71 1 Tiſchherd 
Wuh. Heun, Dar nſt dt 
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Peter Walter, Oberrämſtadt 
382/11 1 Haartrochenapp 
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(IV.1728
1
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Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 356
 Aus Heſſen. 
Landwirtſchaftliche Woche 1927. 
Alljährlich veranſtaltet die heſſiſche Landwirtſchaft in 
            Ver=
bindung mit einem mehrtägigen Vortragskurſus der 
            Landwirt=
ſchaftskammer ſowie Verſammlungen der größeren 
            landwirt=
ſchaftlichen Organiſationen, und Fachverbände in Darmſtadt 
eine Reihe von größeren Tagungen, die unter dem Namen „
            Heſ=
ſiſche landwirtſchaftliche Woche” zuſammengefaßt werden. Die 
4. Heſſiſche landwirtſchaftliche Woche, die für dieſen Winter 
            vor=
geſehen iſt, findet vom 10. bis 14. Januar 1927 in Darmſtadt 
ſtatt. Für den Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer, der 
an den Vormittagen des 11. bis 13. Januar 1927 ſtattfindet, 
ſind bereits hervorragende Referenten gewonnen, die über die 
verſchiedenen Gebiete der Landwirtſchaft ſprechen werden. Es 
ſind folgende Vorträge nachſtehender Redner vorgeſehen: 
            Privat=
dozent Dr. Ritter Berlin=Dahlem: „Wirtſchaftspolitik und 
Lage der Landwirtſchaft”; „Landwirtſchaftsrat Buß=Raſtatt: 
„Neuzeitlicher Pflanzenbau”; Dr. Sagawe=Berlin: „
            Inwie=
weit iſt der Hackfruchtbau bei den heutigen Löhnen und 
            Getreide=
preiſen noch lohnend”; Geheimrat Prof. Dr. Lehmann=
            Göt=
tingen: „Fütterung der Zucht= und Maſtſchweine unter 
            Berück=
ſichtigung der derzeitigen Betriebsverhältniſſe in der 
            Landwirt=
ſchaft”; Prof. Dr. Knell=Gießen: „Unfruchtbarkeit der 
            Haus=
tiere‟. Es finden weiter noch Vorträge ſtatt über Rindviehzucht 
und Pferdezucht. Mehrere größere landwirtſchaftliche 
            Organi=
ſationen und Fachverbände haben ihre Mitwirkung zur 
            land=
wirtſchaftlichen Woche zugeſagt. Der Landesverband der 
Obſt= und Gartenbauvereine wird mehrere 
            fachwiſſen=
ſchaftliche Vorträge halten laſſen, der Verein für 
            Grün=
landwirtſchaft wird anſchließend an ſeine 
            Generalver=
ſammlung einen Vortrag über „Neuzeitlichen Wieſen=, Weiden= 
und Ackerfutterbau” halten und anſchließend an eine folgende 
Ausſprache noch den deutſchen Grünlandfilm zur Vorführung 
bringen, der Landespferdezuchtverein für Heſſen 
wird anſchließend an einen öffentlichen Vortrag über „
            Kaltblut=
zucht” ſeine Generalverſammlung halten, in der ein Referat über 
die Geſchichte und Tätigkeit des Landespferdezuchtvereins 
            ge=
halten werden wird. Der Landesverband heſſiſcher 
Geflügelzuchtvereine wird ebenfalls in einer großen 
öffentlichen Verſammlung einen fachwiſſenſchaftlichen Vortrag 
halten laſſen, der Genoſſenſchaftsverband und der 
Landwirtſchaftliche Arbeitgeberverband für 
Heſſen werden durch kleine Veranſtaltungen ſich an der 
            land=
wirtſchaftlichen Woche beteiligen. Ferner werden der 
            Heſ=
ſiſche Bauernverein eine große Tagung, verbunden mit 
einem wirtſchaftspolitiſchen Vortrag veranſtalten und der 
            Heſ=
ſiſche Bauernbund ſeine Landesverſammlung abhalten, in 
der gleichfalls Referenten über wirtſchaftspolitiſche Fragen 
ſprechen werden. Das ausführliche Programm der geſamten 
Veranſtalrungen, die Zeitfolge und das Lokal der Verſammlungen 
wird in nächſter Woche noch bekanntgegeben werden. 
* Weiterſtadt, 22. Dez. Weihnachtsfeier. Am Sonntag 
            ver=
anſtaltete der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen 
(Ortsgruppe Weiterſtadt) eine Weihnachtsfeier. Sie war umrahmt von 
Muſikvorträgen einiger Herren, die ſich in uneigennütziger Weiſe zur 
Verfügung geſtellt hatten. Auch die Vorträge einiger jugendlicher 
Mandolinenſpieler trugen zur Verſchönerung des Abends bei. Nach 
einem Vorſpruch der Schülerin Marie Beſt begrüßte der Vorſitzende des 
Vereins, Herr Ph. Stephan, die zahlreich Erſchienenen, berichtete dabei 
über Zweck und Ziele des Reichsbundes und wünſchte allen einen frohen 
Abend. Zwei Weihnachtsſpiele von Schülern und Schülerinnen der 
            obe=
ren Klaſſen ſtanden im Mittelpunkt der Veranſtaltung. Auch ein kleines 
Weihnachtsſpiel für Erwachſene Weihnachten in der Schneiderſtube‟, 
konnte viel Freude bereiten. Beſonders gut gefiel auch das Lied „
            Sere=
nade von Toſelli” geſungen von Herrn Heinrich Meinhardt (Bariton). 
Eine Chriſtbaumverloſung bildete den Schluß der ſchönen Veranſtaltung. 
* Eberſtadt, 23. Dez. Chriſtbeſcherung. Die Chriſtbeſcherung 
im der katholiſchen Klein=Kinderſchule hat bereits Mitte dieſer Woche 
ſtattgefunden. 
* Eberſtadt, 20. Dez. Das Holzmachen im Gemeindewald hat 
dieſer Tage begonnen. Die Zahl der diesjährigen Holzmacher iſt nicht 
ſo groß wie ſonſt. Es wird in dieſem Winter nur in drei Partien 
            ge=
arbeitet. Mit den Arbeiten ſind größtenteils Arbeitsloſe betraut. 
* Malchen, 23. Dez. Der Gemeinderat von Malchen hat die 
Erhebung einer Wertzuwachsſteuer beſchloſſen. Die Ortsſatzung über 
dieſe Steuer liegt bis zu den Feiertagen auf der Bürgermeiſterei zur 
allgemeinen Einſicht auf. 
* Pfungſtadt, 23. Dez. Das alte Kruzifix, das vor 200 Jahren 
der damalige Zentgraf Hellwig Heinr. Welcker der hieſigen Kirche ſtiftete, 
iſt vom Kirchenmaler Velt aus Nieder=Ramſtadt wiederhergeſtellt worden. 
Die aus Holz geſchtitzten Bildwerke heben ſich in ſtimmungsvollen 
Farben von dem ſchwarzgehaltenen Kreuze ab. Die Koſten der 
            Er=
neuerung haben die Konfirmanden des Jahrgangs 1925/26 getragen. 
im Krieger= und Militärverein Pfungſtadt hielt, Herr 
Major Krauſe d’Avis=Darmſtadt einen ſpannenden Lichtbildervortrag 
über „Kamerun vor und während des Krieges‟. Der Vortrag wurde 
mit großem Beifall aufgenommen. In derſelben Veranſtaltung erhielten 
die Altwveteranen Adam Riehl 4., Georg Höhl 2. und Adam Geiſel vom 
Präſidium der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” das Haſſig=Chrenkreuz 
mit Diplom und Beſitzurkunde. Außerdem überreichte der Krieger= und 
Militärverein jedem Altveteran das Haſſia=Abzeichen mit der 
            Jahres=
zahl „50‟. 
Hahn bei Pfungſtadt, B. Dez. Der Gemeinderat 
            beſchäf=
tigte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Frage der Entwäſſerung der 
Gemarkung. Ein endgültiger Beſchluß konnte aber noch nicht 
            herbei=
geführt werden. 
Roßdorf, B. Dez. Am 1. Weihnachtsfeiertag blickt der 
            Geſang=
verein, Sängerluſt” auf ſein 45jähriges Beſtehen zurück, und findet aus 
dieſem Anlaß im Saale zur „Sonne” am 1. Feiertag nachmittags ein 
Kommers ſtatt, dem am Abend ein Konzert folgt. Die Vereinsleitung 
nimmt hierbei die Ehrung ſeiner aktiven und inaktiven Mitglieder vor, 
welche über 25 Jahre dem Verein angehören. Es ſind dies folgende 
Herren: Dirigent Rektor Heß; Aktive Mitglieder: 1. Präſident 
Roſignol; 2. Rechner Jean Grünewald; 3. Fritz Löffler; 4. Georg 
Schmunk 5; 5. Konrad Kaffenberger; 6. Konrad Münkler; 7. Johannes 
Karl Krd. Münkler; 8. Ph. Stelzer 9.; Gg. Frdr. Spalt: 10. Johs. 
Barth; inaktive Mitglieder: 1. Bürgermeiſter Lorenz; 2. 
            Alt=
beigeordneter Schacker; 3. Ph. Peter Haas; 4. Gg. Ph. Noth; 5. Gg. 
Frdr. Zimmer 1.; 6. Johs. Jak., Löffler; 7. Gg. Lorenz 5.; 8. Frdr. 
Wilh. Schenkel 1.; 9. Gg. Peter Gunkel: 10. Gg. Becker 7.: 11. Ga. Ph. 
Keßler 2.; 12. Gg. Ad. Nicolayz 1.: 13. Krd. Michael Nicolay; 14. Georg 
Koch 2.; 15. Frdr. Wilh. Lorenz: 16. Konr. Becker 2.; 17. Alex Conrad; 
18. Gg. Ph. Gunkel 1.; 19 Frdr. Sturm: 20. Frdr. Korndörfer 2.: 21. 
Hrch. Frdr. Wilh. Jäger; 22. Gg. Ph. Laumann 2. 
Groß=Umſtadt, 22. Dez. Filmvorführung. Am Samstag, 
den 19. Dezember wurde auf Veranlaſſung des hieſigen 
            Landwirtſchafts=
amtes die dritte Filmvorführung veranſtaltet, die ſich ganz beſonders 
von auswärts eines guten Beſuches erfreute. Derſelben ging eine 
            Be=
ſichtigung der durch Elektrizität betriebenen landwirtſchaftlichen 
            Klein=
maſchinen und Geräte voraus, die in dem Hofe des Landwirtes Elzer 
Aufſtellung gefunden hatten. Der erſte Film wa in Amerika 
            aufgenom=
men worden und zeigte, wie die Indianer ihren Boden mit Fiſchen 
düngten, die wohl dem Acker den erforderlichen Stickſtoff und Phosphor, 
aber ganz geringe Mengen Kali zuführten, und wie dadurch der Ertrag 
von Jahr zu Jahr ſichtlich zurückging. Darum dünge mit Kali! Im 
zweiten Film wurden dem Landwirt in draſtiſcher Weiſe die großen 
Vorteile des Scheckverkehrs vor Augen geführt. In dem dritten Film 
wurden idhlliſche Bilder aus den verſchiedenſten Zuchtgebieten der 
Ziegen zu Geſicht gebracht. Dabei wurden bahnbrechende Züchter, wie 
Oekonomierat Dettweiler in Wintersheim und Juſtus Ulrich, im Bilde 
vorgeſührt. Im Jahre 1924 umfaßte das Zuchtgebiet Heſſen und Heſſen= 
Naſſau rund 435 000 weiße Saaneziegen. Die rehbraune Ziege wird 
hauptſächlich im Harz gezüchtet. Von hier werden dieſelben nach 
            Oeſter=
reich, Finnland, Serbien, ja ſogar bis nach Oſtafrika ausgeführt. 
            Be=
ſonderer Erwähnung verdienen die Zuchten in Nieder=Weiſel in der 
Wetterau, Wintersheim in Rheinheſſen, und Andreasberg im Harz. 
— Groß=Umſtadt, B. Dez. Der Verein für Geflügel= und 
            Kanin=
chenzucht hält am 1. und 2. Januar eine große Geflügel=Ausſtellung im 
Saale „Zum weißen Roß” ab. Es iſt dabei jedem Geflügelliebhaber 
die Gelegenheit geboten, ſich ſehr gute Zuchttiere zu kaufen. 
r. Babenhauſen, 23. Dez. Zum Dr. phil. promovierte an der 
            Uni=
verſität Gießen Herr Forſtaſſeſſor Franz Erich Eidmann, Sohn des 
Herrn Oberforſtmeiſters Eidmann, dahier.
 Schneeſport im Odenwald. 
Lützelbach, B. Dez. Seit Dienstag ſind unſere Berge in den wahren 
Weihnachtscharakter gehüllt. Herrlich prangen Fluren und Wälder im 
Schneegewande im Winterſonnenſchein. Für Sportler bietet ſich wirklich 
lohnender Aufenthalt bei 25 Zentimeter Schnee und 7 Grad Tageskälte. 
Skigelände mit Abſprungmöglichkeiten. Bequeme Autoverbindung 
            vor=
mittags 7,50 von Darmſtadt, ſowie 8,40 von Ober=Namſtadt; von Groß= 
Bieberau Sonntags 9,20, wochentags 8,55, bis Lützelbach. 
* Lindenfels, i. O., 23. Dez. Neuſchnee nicht zu verzeichnen. 
            Tem=
peratur ſtark unter Null. Scharfer Oſtwind. Gute 
            Winterſportgelegen=
heit ab Kolmbach-Gadernheim—Brandau. 
* Beerfelden, 23. Dez. In der hieſigen Gegend iſt Neuſchnee nicht 
zu verzeichnen. Die bisherige Schneedecke beträgt 25—30 Zentimeter. 
Aus den Landorten kommt die Bevölkerung auf Schlitten an die 
            Bahn=
ſtation. In der ganzen Gegend, beſonders nach Rothenberg, 
            Gammels=
bach uſw. iſt Gelegenheit für Ski und Rodelſport gegeben.
 * Mich=lſtadt, 22. Dez. Jung=Odenwaldklub=
            Werbe=
abend. Der am Sonntag abend im Saale des Schmerkers Garten” 
veranſtaltete Werbeabend des Jung=Odenwaldklubs Michelſtadt konnte ſich 
eines überaus zahlreichen Beſuches erfreuen. Wo die Jugend ſich zu 
Spiel und Tanz vereinigt, kommen die Erwachſenen immer auf ihre 
Nchnung. So war es ach hier der Fall. Der Vorſitzende, Herr 
            Poſt=
inſpektor Seip von der Ortsgruppe Michelſtadt des Odenwaldklubs, 
begrüßte die Gäſte und forderte am Schluß ſeiner Ausführungen über 
die heutige Jugendb wegung die anweſende Jugend auf, ſich den beiden 
Jugendgruppen (Mädchengruppe und Jungmannſchaft) anzuſchließen. 
Die Vortragsfolge brachte vorzügliche Leiſtungen auf dem Gebiet der 
Bühnenkunſt, als auch klangreine Klaviervorträge. Die Rütliſzene, der 
Fautaſiereigen mit Scheinwerferbeleuchtung fanden den ungeteilten Bei 
fall der Beſucher, ebenſo die ſtille Pantomime „Die ſechs Parodiſt 
ſowie die von der Jugend aufgeführten Volkstänze. Gedichte heiteren 
Inhalts trugen ebenſo wie das am Schluß vorgeführte Kaſperltheater 
weſentlich zur Unterhaltung bei. Das kleine goldene Wanderabzeichen 
konnten 6 Mädchen und 4 Buben von dem Vorſitzenden überreicht 
            wer=
den, wobei er dieſelben ermahnte, dasſelbe bei Wanderungen ſtets in 
Ehren zu tragen. Alles in allem war es ein ſchöner Abend, auf den 
der Jung=Odenwaldkluß und beſonders die unerwüdlichen Leiter der 
Gruppen ſtolz ſein dürfen. 
t. Gammelsbach, 22. Dez. Heute erlitt ein Arbeiter in einer 
            Schrei=
nerei erhebliche Verletzungen an der einen Hand, die er in die 
            Fräs=
maſchine brachte, ein Finger wurde total abgeſchnitten. — Vor zirka drei 
Wochen wurde hier ein Motorrad entwendet, der Eigentümer erhielt 
es geſtern wieder von Neu=Iſenburg aus. Der Dieb hatte es an einen 
dortigen Eigentümer verkauft, dieſer gab es in eine Reparaturwerkſtätte, 
wo es erkannt wurde, wodurch es wieder in den Beſitz ſeines 
            rechtmäßi=
gen Eigentümers kam. 
Erbach, 21. Dez. Im vollbeſetzten Saale des Hotels Schützenhof 
hielt geſtern der Turnverein Erbach 1860 (D. T.) ſeine 
            Weihnachts=
feier ab. bei der ganz vorzügliche Leiſtungen der aktiven Turnerſchaft 
zur Vorführung gelangten. Die beiden Erbacher Gefangvereine, der 
Männergeſangverein Liederkranz und der Geſangv=rein Tugendbund 
hatten ſich für den Abend zur Verfügung geſtellt und durch 
            ausgezeich=
nete Geſangsvorträge das Programm erweitert. Das iſt ja das Schöne 
bei den Vereinsfeiern hier, daß die anderen Vereine mithelfen und 
            mit=
wirken. Im Vereinsleben bilden die Erbacher ein ſchönes, großes Ganzes. 
Den erſten Teil des Programms beſtritten die Jugendlichen, und zeigten, 
daß in unſerer Jugend der deutſche Turnergeiſt noch nicht ausgeſtorben 
iſt. Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des 1. Vorſitzenden, des 
Herrn Jakob Hübner, ſprach ein kleines Mädchen ein B=grüßungsgedicht. 
Pferdturnen der Schüler und Schülerinnen wechſelten mit heiteven 
Knabenſpielen und Reigen der Mädchen ab. Den Schluß des 
            Jugend=
teils bildete das Erſcheinen des Knechts Rupprechts und des 
            Chriſt=
kindes, die unter der kleinen Schar ihre Gaben austeilten. Der kleine 
vierjährige Graf Eberhard ſprach vor Rupprecht ſeinen Nikolausſpruch, 
und der fünfjährige Horn, der fingſte Turner, trug ebenfalls ein 
            Ge=
dicht vor. Die Anſprache, die den Mittelpunkt des zweiten Teiles bildete, 
hielt Herr Rektor Weber über „Die Bedeutung des Turnens und ihre 
Wichtigkeit bei der Erziehung unſerer heranwachſenden Jugend‟. Graf 
Konrad zu Erbach wurde zum Ehrenmitglied und Erbgraf Alexander 
zum Protektor des Vereins ernannt. Im Barren= und Pferdeturnen 
zeigten die aktiven Mannſchaften ganz vorzügliche Leiſtungen voll 
            Sicher=
heit und Körperbeherrſchung. Die Turnerinnen führten verſchiedene 
rhythmiſche Vollstänze vor. Die Phramiden fanden regen Beifall. Graf 
Konrad ſprach zugleich im Namen ſeines Bruders ſeinen Dank für die 
Ehrung aus. Mit einer Tombola= und Chriſtbaumverloſung ſchloß die 
wohlgelungene Feier. 
Hirſchhorn, B. Dez. Waſſerſtand des Neckars. Am 22. 
Dezember: 1,13 Meter; am 23. Dezember: 1 Meter. 
* Von der Bergſtraße, 23. Dez. Heimkehr. Fabrikant Walter 
Freudenberg, Mitinhaber der weltbekannten Lederwerke Freudenberg 
in Weinheim, der anfangs September zwecks Anbahnung neuer 
            Abſatz=
möglichkeiten nach Braſilien reiſte, iſt nun wieder zurückgekehrt. 
Gaunerſtreich. Ein Unbekannter fuhr mit ſeinem Fuhrwerk bei 
einer größeren Möbelhandlung in Mannheim vor und gab an, für Herrn 
G. in Hockenheim ein komplettes Schlafzimmer kaufen zu ſollen, er habe 
deshalb gleich das Fuhrwerk mitgebracht. Die Nechnung ſolle er an den 
Vater ſenden, und dieſer ſtehen gut für den Betrag. So ähnlich ſprach 
der Gauner, und das Gewünſchte wurde wirklich verabfolgt. Erſt als 
die Rechnung an Herrn G. in Hockenheim ankam, ſtellte ſich der 
            Gauner=
ſtreich heraus und das Geſchäft war um 925 Mark geprellt. 
Groß=Gerau, W. Dez. Beſtandsaufnahme für die 
Franzoſen. In dieſen Tagen findet im beſetzten Gebiet eine 
            all=
gemeine Beſtandsaufnahme in Ausführung einer Verovdnung der 
            fran=
jöſchen Beſatzungsbehörde ſtatt. Danach ſind ſämtliche Beſitzer von 
Wagen, Pferden Autos und Motorräder ohne Ausnahme verpflichtet, 
die perſönliche Anmeldung der in ihrem Beſitz befindlichen 
            obengenann=
ten Gegenſtände und Tiere bis Anfang Januar bei der Ortsbehörde zu 
melden. 
* Groß=Steinheim, 20. Dez. Unſere Gemarkung und die von Klein= 
Steinheim gehören vom 1. Januar 1927 ab zum Dienſtbezirk des 
            Ver=
meſſungsamts Offenbach=Land. 
* Worms, 21. Dez. Weihnachtsfeiernder 
            Kleinkinder=
ſchulen. Vorgeſtern fanden hier im Gemeindehauſe die 
            Weihnachts=
feiern der Klenikinderſchulen ſtatt, zu denen Freiherr Ludwig von Hetzl 
nebſt Gemahlin, der Protektorin dieſer Wohlfahrtsanſtalten erſchienen 
waren. Außerdem kam Frau Oberbürgermeiſter Rahn ſowie zahlreiche 
Damen des Miſſionsfrauenvereins. Zuerſt erfolgte die Beſcherung für 
die Kleinen der Kinderſchulen „Kinderhort”, Römerſtraße und 
            Dierolf=
ſtraße, wobei Herr Pfarrer Klingenſchmidt die Anſprache hiellt, dann 
folgte die Beſcherung für die Schulen der Wielandſtraße und 
            Stern=
gaſſe, in der Herr Pfarrer Hill=Dalsheim ſprach. Die herzliche Freude 
ſpiegelte ſich in all den kleinen Geſichtern wieder, die vorher ihre Verſe 
reizend hergeſagt hatten. — Beiſetzung des Herrn Prälaten 
Schreiber. Geſtern vormittag um 10 Uhr wurde im hieſigen Dom 
die Leiche des verſtorbenen Dompropſtes beigeſetzt. Zahlreiche Vertreter 
kirchlicher und weltlicher Behörden waren dazu erſchienen. Der Dom 
war ganz mit ſchwarzen Teppichen und Flor ausgeſchlagen und nur 
wenige Kerzen brannten in dem Nieſenraume. Nach dem Totenofficium, 
das etwa 70 Geiſtliche aus dem Dekanate Worms beteten, ſand die 
            Ein=
ſegming im Sterbehauſe durch den ſtellvertretenden Dekan Wetzel=
            Gun=
dersheim ſtatt, dann bewegte ſich der endloſe Trauerzug vom Pfarrhauſe 
unter dem Geläute der Totenglocke zum Dome. Der Sarg, auf dem 
Stola, Manipel und Barett des Verſtorbenen lagen, wurde von ſechs 
Wormſer Handwerksmeiſtern zum Chore getragen und dort niedergeſetzt. 
Hierauf beſtieg Domdekan Profeſſor May=Mainz die Kanzel zur 
            Trauer=
anſprache, an die ſich das feierliche Requiem anſchloß, begleitet vom 
Domhor. Dann ſegnete der Herr Biſchof von Mainz die Leiche ein, die 
nun unter dem Geläute ſämtlicher Domglocken zum Grabe verbracht Neubau werden hergeſtellt. 
wurde, das vor dem Beichtſtuhl des Verſtorbenen ausgeworfen war. Dort 
betete auch der Biſchof die letzten Gebete und warf als erſter drei 
            Schau=
feln Erde hinab. Weitere Neden wurden auf ausdrücklichen Wunſch des 
Entſchlafenen nicht gehalten. Mit Orgelklängen ſchloß die eindrucksvolle lehrlinge, die im Jahre 1927 die Paüfung machen wollen, ſich bei der 
Feierlichkeit ab. Prälat Schreiber ruht nun im nördlichen Teile des 
Domes, für deſſen Erhaltung er im Leben, ſo viel tat, zum ewigen 
Schlafe.
 Straßenbericht für Heſſen. 
für die Woche vom 26. Dezember 1926 bis 1. Januar 1927. 
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club. 
Starkenburg. 
Kreisſtraße Babenhauſen—Aſchaffenburg. Wegen 
            Umbau=
arbeiten am Bahnhof Babenhauſen iſt ab Montag, den 8. Nov., 
die in Schienenhöhe liegende Straßenüberführung im Zuge der 
Straße Babenharſen—Aſchaffenburg geſperrt. Bis zur 
            Fertig=
ſtellung der Straßenunterführung geht der Verkehr über die 
            ſüd=
liche Straßenüberführung im Zuge der Straße Dieburg—
            Baben=
hauſen. 
Wegen Straßenbauarbeiten wird ab 1. Januar 1927 die 
Kreisſtraße zwiſchen Wimpfen am Berg und Wimpfen im Tal 
vorausſichtlich bis 1. April 1927 geſperrt. Der 
            Durchgangsver=
kehr erfolgt während dieſer Zeit über Biberach. 
10. Kreisſtraße Offenbacher Straße in Neu=Iſenburg von der 
Sprendlinger Kreisſtraße bis zur Wieſenſtraße wegen 
            Kanali=
ſationsarbeiten vom 20. Dezember ab bis auf weiteres. 
            War=
nungstafel beachten. Zuwiderhandlungen werden angezeigt. 
Kaiſerſtraße in Groß=Umſtadt im Zuge der Kreisſtraße Groß= 
Umſtadt—Höchſt wegen Kanaliſationsarbeiten vom 13. Dezember 
1926 bis 9. Januar 1927. Umleitung über Lengfeld, 
            Warnungs=
tafeln beachten. 
Rheinheſſen. 
Weinheimer Landſtraße in Alzey vom Viadukt bis zur 
            Kreis=
haushaltungsſchule vom 1. Januar ab auf etwa vier Wechen. 
Umweg in Richtung Weinheim über die Straßen Alzey—Erbes= 
Büdesheim und Heimersheim—Weinheim. 
Bahnhofſtraße in Alzey von der Spießgaſſe bis zum Viadukt 
an der Kreuznacher Straße vom 1. Dezember ab auf etwa vier 
Wochen. Umleitung durch die Rathenauſtraße. 
Oberheſſen. 
Ortsdurchfuhr Oſtheim bei Butzbach vom Bahnhof Oſtheim 
bis 500 Meter oberhalb der Straßengabel Hochweiſel—Oſtheim 
und Fauerbach—Oſtheim in Richtung Fauerbach wegen 
            Kana=
liſationsarbeiten vom 6. Dezember bis auf weiteres. 
            Warnungs=
tafeln beachten. 
Ortsdurchfahrt Ober=Eſchbach von m 3,1 bis Em 4,15 vom 
10. Dezember ab bis auf weiteres. 
Straße Ober=Eſchbach—Ober=Erlenbach von km 0,0 bis Em 
0,4 vom 10. Dezember ab bis auf weiteres. Umleitung über 
Ober=Erlenbach-—Nieder=Erlenbach. 
Kreisſtraße Landenhauſen—Salzſchlirf in der Ortsdurchfahrt 
Landenhauſen vom Gaſthaus Körr bis zum Friedhof wegen 
Waſſerleitungsarbeiten vom 13. Dezember bis auf weiteres. 
            Um=
leitung durch die benachbarten Ortsſtraßen. 
In der Ortsdurchfahrt (Frankfurter Straße) Nieder=
            Wöll=
ſtadt von der Großen Braugaſſe bis zur Langen Haingaſſe dürfen 
gemäß Polizeiverordnung des Kreisamtes Friedberg vom 2. 
            De=
zember Fahrzeuge aller Art eine Stundengeſchwindigkeit von 15 
Kilometer und Kraftfahrzeuge von mehr als 5,5 Tonnen 
            Geſamt=
gewicht eine Stundengeſchwindigkeit von 10 Kilometer nicht 
            über=
ſteigen. 
Nichtheſſiſche Anſchlußſtraßen. 
Staatsſtraße 148 Würzburg—Aſchaffenburg—Hanau. Wegen 
Umbau wird die Hanauer Straße in Aſchaffenburg von der 
            Meß=
werkzeugfabrik Sautter & Meßner an auf ca. 700 Meter Länge 
gegen Hanau für den Durchgangsverkehr Aſchaffenburg—Hanau 
(vorausſichtlich auf acht Wochen) geſperrt. Umleitung: 
            Durch=
gangsverkehr über linksmainiſche Straße Aſchaffenburg—
            Stock=
ſtadt—Seligenſtadt (Heſſen)—Hanau. Ortlicher Verkehr einſpurig 
nach den Weiſungen der Verkehrsordner, jedoch dürfen 
            Kraft=
fahrzeuge eine Stundengeſchwindigkeit von 8 Kilometer nicht 
überſchreiten.
 Gießen, B. Dez. Der Verkehrsbund Oberheſſen hat 
nunmehr die Wahl ſeines geſchäftsführenden Vorſtandes vorgenommen. 
Er beſteht aus folgenden Herren: 1. Vorſitzender Beigeordneter Dr 
Hamm Gießen, Stellvertreter Bürgermeiſter Dr. Völſing=Alsfeld, 
            Schrift=
ter
            ter=
führer Redakteur Blumſchein=Gießen, Rechner Bürgermeiſter Völl 
Lich und aus dem Beiſitzer Bürgermeiſter Dr. Sehd=Friedberg. Di 
meiſten Städte Oberheſſens haben ſich bereits in den letzten Tagen als 
Mitglieder des Verkehrsbundes angemeldet. Beigeordneter Dr. Hami 
wurde als Vertreter des Verkehrsbundes Oberheſſen in den Vorſtand 
des Heſſiſchen Verkehrsverbandes mit dem Sitz in Darmſtadt beſtimmt. 
WSN. Butzbach, 22. Dez. Drei neue Autolinien in Ober 
heffen. Eine ſtark beſuchte Verſammlung von Bürgermeiſtern der 
Umgegend, Induſtriellen und Gewerbetreibenden beſchloß die Einrſchtung 
eines Automobilbetriebes, der von hier aus nach drei verſchi denen 
Strecken verkehren ſoll. Eine Linie wird nach Langenhain-Ziegenberg 
an die preußiſche Grenze bei Bad=Nauheim, die andere nach 
            Branvobern=
dorf und die dritte in den ſüdlichen Teil des Kreiſes Gießen gehen. Der 
Betrieb, den eine hieſige Privatfirma verſieht, wird durch die Daimler= 
Benzwerke unterſtützt. Für den Dienſt ſind 22ſitzige Wagen vorgeſehen. 
Mit den Fahrten iſt bereits geſtern begonnen worden. Die 
            Verſamm=
lung verurteilte weiter die Aufhebung des hieſigen Landwirtſchaftsamtes 
und beſchloß einen entſprechenden Proteſt an den heſſiſchen Landtag. 
Schließlich wurde noch eine Entſchließung für den Ausbau des hieſigen 
Marktweſens gefaßt. 
Grünberg, 22. Dez. Die Ortsgruppe der Bau= und 
            Siedlungs=
gemeinſchaft von Grünberg hielt ihre Hauptverſammlung unter 
            An=
weſenheit zahlxeicher Mitglieder (auch von auswärts) ab. Der 
            Vor=
ſtand wurde zum Teil neu gewählt. Da bereits die Geſamtorganiſation 
aus über 20000 Mitgliedern beſteht und dies ein ſorgfältiges 
            Rechnungs=
weſen erfordert, wurden für die hieſige Ortsgruppe 2 Rechnungsprüfer 
ernannt. In den Gebäudeausſchuß, der die Belange der Mitglieder bei 
Bauten= und Geländeerwerb zu vertreten hat, wurden vier Herren 
            ge=
wählt. Die weiteren Verhandlungen waren äuß rſt lehrreich. Hierbei 
wurde über die Reihenfolge der Bauten, über zinsfreie Darlehen zu 
Bauzwecken und über die Wartefriſt nach Volleinzahlung berichtet. 
            Ein=
gehend wurde etwaiger Verluſt bei einer Zahlungsausſetzung von etwa 
Monaten erörtert, und daß, wenn dies aus Not geſchehen iſt, der 
Vorſtand entſcheiden kann. 
* Aus Oberheſſen, B. Dez. In Bernsburg bei Alsfeld feiern 
die Eheleute H. Decher das Feſt der goldenen Hochzeit. 
Die 
            Ge=
meinde Treis (Lumda) beabſichtigt, ein Ehreumal für ihre im 
            Welt=
kriege Gefallenen zu errichten. Mehrere Entwürfe liegen bereits vor. — 
In Großen=Linden ſtiegen Diebe nachts in das Gaſthaus „Zur 
Poſt” ein und entwendeten 200 Mark. Als Täter wurden zwei junge 
Leute von Großen=Linden entdeckt. Das geſtohlene Geld wurde der 
Wirtin zurückerſtattet. — In Laubachfindet vom 22. bis 24. Januar 
eine große Geflügel= und Vogel=Ausſtellung ſtatt. — In Wieſeck 
wurden drei Schulſtellen beſetzt, zwei mit den Lehrer Beppler=
            Stein=
heim und Stoll=Langgöns und eine mit der Lehrerin Fräulein Frank — 
Ein heſſiſcher Gaſtwirtetag wird für nächſtes Jahr aus Anlaß des 
25jährigen Beſteheus des Gaſtwirtevereins für Butzbach erwartet. — 
In Schotten beſteht die Abſicht, ein für die hieſigen Bedürfniſſe 
            aus=
reichendes Krankenhaus zu errichten. Pläne und Voranſchlag für einen
 v. Aus dem Lande, 21. Dez. Höckſte Zeit wird es für die Gärtuer= 
Landwirtſchaftskammer anzumelden, denn am 15. Januar 1927 läuft die 
Friſt ab. Füir die genannte Prüfung kommen diejenigen Lehrlinge in 
Betracht, die bis 15. Mai 1927 ihre Lehre beend.n. Die Lehrherren 
haben die Prüfungsgebuhr von 10 Mark an die Landwirtſchaftskammer 
einzuſenden, worauf ihnen ein Anmeldeformular zugeht, auf dem auch 
die Unterlagen verzeichnet ſind, die mit der Anmeldung einzuſchicken 
ſind. Zur Pyifung werden nur ſolche Lehrlinge zugelaſſen, die in die 
Gärtnerlehrlingsſtammrolle der Landvirtſchaftskammer eingetragen ſind. 
Hierbei ſei auch auf etwas aufmerkam gemacht, die gärtneriſchen 
            Be=
triebe betreffend: Wer in ſeinem Betrieb das Rocht. Lehrlinge 
            auszu=
bilden, erhalten will, muß die Beſichtigung ſein s Betriebes durch die 
Landwirtſchaftskammer beantragen. Viele Betriebe ſind beſichtigt — die 
Berechtigung iſt zuerkannt oder verſagt. In Zukunft werden die 
            Neu=
anmeldungen im Laufe eines Jahrs geſammelt, alsdann werden die 
            Be=
ſichtigungen vorgenommen, wie es Zit= und Gelderſparnis gebieten, 
Ausnahmsweiſe kann ein Betrieb außer der Reihe beſichtigt werden, 
wenn der Beſitzer ſämtliche en ſtehenden Koſten trägt. Die neu 
            an=
gemeldeten Betrieb= erhalten das Recht, Lehrlinge zu halten erſt nachl 
erfolgter Beſichtigung, und erſt dann werden die Lehrlinge in die 
Stammrolle der Landwirtſchaftskammer eingetragen.
Nummer 356
Freitag, den 24 Dezember 1926
Geite 9
Reich und Ausland.
 V 
* Frankfurter Chronik. 
Ein ſeltenes Buchtereignis im Boo. Zum erſten Male 
hat unſer Zoologiſcher Gaxten eine gelungene Zucht des afrikaniſchen 
Kronenkiebitzes zu verzeichnen. Das Neſt, das nur aus einer kleinen 
Aushöhlung des Bodens, die mit einigen kleinen Steinchen umgeben 
war, beſtand, war nur für das geübte Auge ſichtbar. Jetzt iſt das Junge 
ſchon ſo weit herangewachſen, daß es ſich nicht mehr weſentlich von ſeinen 
Eltern unterſcheidet, mit denen es wieder zuſammen eine der großen 
Voliéren des Vogelhauſes bewohnt. — In der Badewanne t3d 
lich verunglückt In der Nacht zum Donnerstag wurden die Be 
wohner des Erdgeſchoſſes und des erſten Stocks im Hauſe Oederweg 190 
durch herunterlaufendes Waſſer darauf aufmerkſam gemacht, daß etwas 
nicht in Ordnung war. Man vermutete einen Rohrbruch. Die 
            herbei=
gerufene Polizei öffnete die Wohnung des zurzeit abweſenden Mieters 
Holfter und fand, auf der Badewanne ſitzend, die 23jährige Tochter des 
Rektors Lieben, die die Ueberwachung der Wohnung freiwillig 
            über=
nommen hatte, erſtickt vor. Das Madchen hatte wahrſcheinlich ver 
geſſen, den Gashahn zu ſchließen und fand dadurch den Tod. Der 
            Um=
ſtand, daß ſie nicht ertrunken iſt, läßt darauf ſchließen, daß ſie bei einem 
Anfall von Bewußtloſigkeit das Bad noch verlaſſen wollte. — Bwei 
Autos zuſammengeſtoßen. Auf der Landſtraße zwiſchen 
            Nie=
derurſel und Oberurſel ſind am Donnerstag mittag zwei Kraftwagen 
            zu=
ſammengeſtoßen. Beide Wagen, ein Lieferwagen aus Bad Homburg 
und ein Perſonenauto aus Frankfurt, wurden dabet ſchwer beſchädigt. 
Der Lenker des Frankfurter Autos wurde durch Glasſplitter im Geſicht 
erheblich verletzt.
 Sarraſanis neuer Spielplan! 
Die fünftägige Pauſe iſt dazu benutzt worden, für den neuen 
            Spiel=
plan die nötigen Vorbereitungen zu treffen, um den Frankfurtern eine 
weitere Belebung im Beſuch der Sarraſani=Schau zu bieten. Neben 
neuen Pferdedreſſuren iſt es der Direktion gelungen, eine ganz 
            außer=
ordentliche Senſationsnummer von allergrößter Bedeutung dem 
            Publi=
kum zu bringen. Martini Szeny heißt ein tollkühner Mexikaner, 
der nicht zu unrecht „König der Ausbrecher” genannt wird. Dieſem 
Meiſter ſeines Fachs iſt keine Feſſel ſtark genug, um ſie nicht in wenigen 
Minuten zu ſprengen. In den größten Städten des Kontinents hat der 
Künſtler Aufſehen erregt. Sein unerhörter Mut entzündet gewaltigſte 
Begeiſterung. Martini Szeny nimmt jede Wette an, dawit er den 
            Be=
weis liefern kann, daß er einzig in ſeiner weltmänniſchen Art daſteht. 
Eine weitere Zugkraft iſt die bekannte fugendliche Schul= und 
            Tur=
nierreiterin Lydia Wakterſtein mit ihrem gleichzeitig als Schul= 
und Springpferd dreſſierten Trakehnerwallach Harry. Dazu kommen 
noch Ruth Erſelius und John Becker, zwei Artiſten, deren 
erſtaunliche Luftarbeiten den wahrſten Sieg über die Geſetze der 
            Schwer=
kraft bezeugen. 
Es würde zu weit führen, noch mehr anzugeben. Nicht aber ſoll 
vergeſſen werden, daß eine neue aufſehenerregende, ſpannende 
            Panto=
mime, betitelt „Das Verbrechen des Kaſutra Na Trabare” mit einer 
            in=
diſchen Hinrichtungs=Szene den Spielplan zum würdigen Abſchluß 
bringt und im Banne bunteſter Beleuchtung ihre Kraft zu entfalten 
weiß."
 Eine Diebesbande feſtgenommen. 
km. Ludwigshafen. Die Landauer Polizei nahm eine ſeit 
langem geſuchte Diebesbande unter Führung des 19jahrigen Bäckers Leo 
Berg feſt. Berg, Spezialiſt in Manſardendiebſtählen, hatte mit ſeinen 
Helfern aus Saarbrücken in der Pfalz zahlreiche Einbruchsdiebſtähle 
verübt. Die Raubzüge der Bande führten nach Ludwigshafen, Mann 
heim und Landau, wo ſie endlich das Schickſal ereilte. Bergs 
            Manſarden=
diebſtähle in Landau hatten großes Auffehen erregt.
 Das Urteil im Offenburger Schwarzbrennerprozeß. 
Offenburg. Im Offenburger Schwarzbrennerprozeß, 
der 
mehrere Wochen durch verhandelt wurde, wurde am Mittwoch der 
Hauptangeklagte, Brennereibeſitzer Guſtav Schitt=Renchen zu neun 
            Mo=
naten Gefängnis und zu einer Geſamtgeldſtrafe von rund 611 000 Mark 
verurteilt. Brennereibeſitzer Löhle=Tiefenau und Kaufmann Eberwein= 
Bühl erhielten je ſechs Monate Gefängnis und 882000 bzw. 109 000 Marl 
Geldſtrafe. Von den weiteren 15 Angeklagten wurde einer freigeſprochen, 
die anderen erhielten Gefängnisſtrafen von fünf Monaten bis einem 
Monat und Geldſtrafen in Höhe von 255 000 bis 100 Mark, darunter 
Bankdirektor a. D. Mendelſohn=Magdeburg vier Monate Gefängnis und 
eine Geſamtgeldſtrafe von 14 000 Mark. Die Geldſtrafen können in 
Gefängnisſtrafen umgewandelt werden, ſofern Geldſtrafen nicht 
            be=
glichen werden können. 
Das Unglück bei Dauſenau. Noch keine Leichen geborgen. 
WSN. Bad Ems. Trotz eifrigen, Tag und Nacht über 
            andauern=
den Suchens iſt bis heute noch keine Leiche der ſechs ertrunkenen Arbeiter, 
die bei dem Dauſenauer Unglück einen ſo tragiſchen Tod fanden, 
            ge=
borgen werden. Die Unglücksſtelle wird andauernd von Neugierigen und 
Angehörigen der Ertrunkenen beſucht. An der Unglücksſtelle erinnert 
nur noch ein herausſtehender Balken an die Stelle, wo ſich das tragiſche 
Geſchick der ſechs Unglücklichen erfüllte. Die Anteilnahme mit den 
            An=
gehörigen der Perunglückten iſt ſehr groß. 
Schweres Jagdunglück. 
WSN. Fulda. Ein trauriger Unglücksfall ereignete ſich am 
Dienstag vormittag bei einer Treibjagd in der Gemarkung Uffhauſen. 
Durch einen unglücklichen Schuß eines Fuldaer Jagdpächters wurde der 
als Jagdhüter angeſtellte Georg Sippel aus Oberbimbach ſchwer verletzt. 
Nach Großenlüder verbracht, verſchied er drei Stunden nach dem Unfall 
Der Verſtorbene war 29 Jahre alt und verheiratet. Eine arme und 
zahlreiche Familie hat in ihm den Ernährer verloren. 
Ein diebiſcher Hüter des Geſetzes. 
Berlin. Wegen mehrfachen Diebſtahls hatte ſich am Montag der 
frühere Pokizeiwachtmeiſter Otto Buddrus vor dem Erweiterten 
            Schöf=
fengericht Wedding zu verantworten. Die Anklage betraf zwei Fälle 
des Diebſtahls und einen Fall der Unterſchlagung. Auf einer Streife 
bwar der Angeklagte mit einem anderen Wachtmeiſter nachts um zwei 
UUhr in eine Gaſtwirtſchaft gekommen, wo ſie Schnäpſe und Bier 
            vor=
geſetzt erhielten. Der Begleiter und der Gaſtwirt hatten ſich einen 
Sugenblick aus dem Schankraum entfernt. Nach dem Weggang der 
Weiden Beamten vermißte der Gaſtwirt 25 Mark, die in einer Zigaretten 
ſſchachtel auf dem Büfett zwiſchen Flaſchen ſich befunden hatten. Er 
geilte zur Wache. Der Angeklagte wollte zuerſt von nichts wiſſen, bei 
einer Durchſuchung fand man aber die 25 Mark in der Uhrtaſche d 
Soſe. Nun behauptete er daß er keine Ahnung habe, wie das Geld 
hineingekommen ſei, er müſſe es in ſinnloſer Betrunkenheit getan haben. 
V 
Mit derſelben Ausrede der Betrunkenheit ſuchte er auch zu entſchuldigen, 
Daß er einem Kameraden 50 Mark unterſchlagen hätte. Dieſer hatte 
ähn gebeten, im Vorbeigehen für ihn eine Poſtanweiſung über 30 Marl 
aan ſeinen Schneider abzuſenden, und hatte ihm 50 Mark gegeben. Der 
Angeklagte hatte das Geld aber nicht abgeſchickt, ſondern behauptete, den 
BBetrag verloren zu haben. Er müſſe in ſeinem angetrunkenen Zuſtand 
Die Zahlkarte, die er mit dem Geld zuſammen in die Bruſttaſche geſteckt 
Hatte, für Papier gehalten und weggeworfen haben. Zum Beweiſe für 
Sen Verluſt berief er ſich darauf, daß er inzwiſchen bereits ein Geſuch 
uim ein Darlehen eingereicht hätte. — Durch die Beweisaufnahme erſchien 
Sem Gericht in beiden Fällen unglaubwürdig, daß der Angeklagte 
            ſinn=
os betrunken geweſen ſei und hielt ihn ſchuldig. Dagegen konnte ihm 
Em dritten Falle, in welchem ihm vorgeworfen wurde, einem Kamerader 
100 Mark aus deſſen Spind geſtohlen zu haben, trotz ſtarken Verdachtes 
richts bewieſen werden. Die Strafe lautete auf drei Monate und 
wei Wochen Gefängnis. Die Bitte des Angeklagten um 
            Bewährungs=
riſt wurde vom Gericht zurückgewieſen, weil es ihm als beſonders 
            ſtraf=
erſchwerend angerechnet wurde, daß er den Diebſtahl als Polizeibeamter 
n Uniform und im Dienſt begangen hatte. 
Verſchwundene Urkunden. 
Die Firma Förſter und das Reichsmonopolamt. 
* Berlin. Die Tatſache, daß in neuerer Zeit wichtige 
            Aktenſtück=
purlos verſchwinden, und daß derartige Vorgänge ſich nicht nur bei den 
Moabiter Gerichten, ſondern auch bei Reichsbehörden ereignen, wird in 
em bevorſtehenden Spritſchieberprozeß Marx und Genoſſen, bei dem 
neben 13 anderen Angeklagten außer dem Regierungsrat Benecke aud 
ie Inhaberin der Firma Förſter auf der Anklagebank ſitzt, das Gericht 
ſehr weſentlich beſchäftigen „Auch in dieſem Falle handelt es ſich um das 
mnaufgeklärte Verſchwinden eines Dokuments, das in der Reichsbehörde 
verloren gegangen iſt. Die Firma Förſter hatte ſeinerzeit, nämlich im 
Fahre 1920, mit dem Reichsmonopolamt einen Vertrag geſchloſſen, etwa 
2750 000 Liter Sprit aus dem Auslande zu liefern. Die Ware wurde 
cuch größtenteils abgenommen, doch entſtanden ſpäter Differenzen und 
das Monopolamt behauptete, daß der Sprit unrechtmäßig eingeführt 
worden ſei, weil die Firma Förſter den Vertrag vordatiert habe und 
daß die Einfuhr des Sprits erſt erfolgt ſei, als ſie bereits auf Grund 
iner Verordnung verboten war. Der Originalvertrag iſt nun von der 
Inhaberin der Firma Förſter 1925 mit anderen Geſchäftspapieren 
            ver=
rannt worden, und als man im Monopolamt nachforſchte, um dort in 
Das zweite Exemplar Einſicht zu nehmen, ſtellte es ſih heraus, daß dieſes 
Dokument, das die Unterlage für ein Streitobfekt von etwa 1½ 
            Mil=
ionen Markt bildet, ſpurlos verſchwunden iſt. Dieſe Angelegenheit, zu 
der eine Reihe von Zeugen aus dem Monopolamt gehört werden ſollen, 
würfte das Gericht geraume Zeit beſchäftigen.
Eine mutige Tat.
 Charlotte Zimmermann, 
die junge Kontpriſtin einer Berliuer Seifenfabrik, in der ſich am 
Montag eine ſchwere Exploſion ereignete. Das tapfere Mädchen 
zeigte im Augenblick der Gefahr viel Mut. Als das Feuer 
            aus=
brach, ſtürzte ſie duich die Flammen in die Räume der anderen 
Angeſtellten, um ſie rechtzeitig zu warnen. Ihrem mutigen Be 
nehmen iſt es in erſter Linie zu verdanken, wenn ſämtliche 
Angeſtellten der Fabrik gerettet werden konnten, 
Aufſtellung von Zigaretten=Automaten in Oeutſchland.
 Eine praktiſche Einrichtung, die ſich im Ausland gut bewährt hat 
ſoll in der nächſten Zeit in Deutſchland eingeführt werden. Es 
handelt ſich um Automaten für Zigaretten und Zigarren, die in 
Bahnhöfen, Reſtaurants uſw. zur Aufſtellung gelangen ſollen 
— Unſer Bild zeigt den von einer Hamburger Firma hergeſtellten 
Zigaretten=Automaten.
 Das Urteil in dem Poſtbeſtechungsprozek. 
Berlin. Das Schöffengericht Mitte verurteilte den 
            Sackfabri=
kanten Iſidor Lehmann wegen fortgeſetzter Unterſchlagungen und 
            Be=
trügereien zum Schaden des Poſtfiskus und wegen fortgeſetzter 
            Be=
ſtechung zu neun Monaten Gefängnis. Seine Ehefrau Ella Lehmann, 
erhielt, da von ihr die Sache ausgegangen war, ein Jahr Gefängnis. 
Die beiden Poſtaſſiſtenten Kath und Ulrich wurden wegen Beihilfe und 
ortgeſetzter Beſtechung zu je ſieben Monaten Gefängnis verurteilt. Es 
wurde gegen ſie auch auf Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter 
auf die Dauer von drei Jahren erkannt. Das Gericht hatte bei den 
Beamten mildernde Umſtände bewilligt, weil ſie ſich in ſchlechter Lage 
befunden hatten und die Kontrolle eine mangelhafte geweſen war. E 
wurde auch auf die Einziehung des Wertes der empfanigenen 
            Be=
ſtechungsgelder erkannt. 
50 000 Mark unterſchlagen. 
* Berlin. Die Furcht vor dem Abbau und die übernommene 
Pflicht, für den geſtrandeten Bruder zu ſorgen, waren angeblich die 
Gründe, aus denen der Bankbeamte Kurt Schubert zum Effektendiel 
wurde. Am Montag ſtand er nun zuſammen mit ſeinem Bruder, dem 
Kaufmann Günther Schubert, der wegen ſchweren Raubes bereits 
            zwei=
einhalb Jahre Gefängnis verbüßen mußte, vor dem Großen Schöffen 
gericht Berlin=Mitte. Kurt Schubert war bei einer hieſigen Großbanl 
im Treſor beſchäftigt und benutzte hier im letzten Jahr wiederholt die 
vorübergehende Abweſenheit ſeines Vorgeſetzten, Wertpapiere zu 
            ent=
wenden. Dieſe übergab er ſeinem Bruder, der die Papiere dann 
            ver=
äußerte. Angeblich ſollte dieſes Verfahren den Zweck haben, mit dem 
Gelde zu ſpekulieren und ſich für die Zukunft ein Kapital zu ſichern. 
Dieſe Spekulationen beſtanden aber lediglich in Wetten und in gutem 
üppigem Leben, ſo daß die Abſicht, mit dem erzielten Gewinn die Wert 
paviere zurückzukaufen, nie ausgeführt wurde. Da ſollte dann ein guter 
ſicherer Tip für das Derby in Hamburg der Rausreißer werden. Nach 
einem ordentlichen Griff in den Treſor fuhren Kurt Schubert mit 20000 
Mark und Günther Schubert mit 10000 Mark in der Taſche nach 
Hamburg. Zum Wetten beim Buchmacher kam es fedoch nicht, denn 
Kurt Schubert bekam eine Vorladung zur Kriminalpolizei nachgeſchickt 
Infolgedeſſen hielt es das edle Brüderpaar für geratſamer, zu ver 
ſchwinden. Als die beiden nach drei Monaten endlich auf Norderney, wo 
ſie wie Grandſeigneure gelebt hatten, erwiſcht wurden, waren die 30000 
Mark bereits völlig ausgegeben. 50 000 Mark büßte daher die 
            Groß=
bank durch Kurt Schubert ein. Er wurde wegen Diebſtahls zu acht 
Monaten und Günther wegen Hehlerei gleichfalls zu acht Monaten Ge 
fängnis verurteilt. 
Jean Gilbert in Konkurs. 
Das Amtsgericht Potsdam hat über das Vermögen des Komponiſten 
Jean Gilbert, der in einer ganzen Reihe von deutſchen Städten Bühnen 
für Operettenaufführungen gepachtet hat, den Konkurs eröffnet. Br 
den Leidtragenden gehören neben den unmittelbaren Geldgebern auch 
zahlreiche Bühnenkünſtler, ferner ein großer Theaterverlag und die 
Lieferanten von Koſtümen und Dekorationen. Die Paſſiven werden laut 
„Lokalanzeiger”, auf mehrere hunderttauſend Mark geſchätzt. Aktiva 
ſind nicht vorhanden. 
Schweres Bauunglück. 
Paris. Wie der Morgenpreſſe aus Nanch gemeldet wird, iſt in 
Pont=4=Mouſſon am Mittwoch ein im Bau befindlicher Koksofen, deſſen 
Pfeiler ſchon etwa dreißig Meter hoch emporragten, eingeſtürzt und hat 
etwa 25 am Bau beſchäftigte Arbeiter unter ſeinen Trümmern begraben. 
Bis jetzt ſind vier Tote geborgen worden. Drei Arbeiter werden noch 
vermißt Neun wurden verletzt und mußten ins Krankenhaus 
            über=
geführt werden. Die Aufräumungsarbeiten haben die ganze Nacht 
hindurch angedauert.
 Gefälſchte reichsdeutſche Drogen in Böhmen. 
b. Aus Pilſen im Böhmen wird uns berichtet: Bwei von einer 
chemiſchen Fabrik in Deutſchland erzeugte und in den Handel gebrachte 
Präparate, Aſpirin und Pyrgmidon, wurden kürzlich von zwei 
            ehe=
maligen Prager Drogiſten namens Eimler und Bujareck nachgeahmt und 
unter der reichsdeutſchen Firmierung in größeren Mengen an Drogiſten 
verkauft. Die Nachahmung der Schutzmaike war ſe täuſchend, daß die 
beiden tüchtigen Kaufleute hinnen kurzem einen erheblichen Umſatz 
            er=
zielen konnten, da niemand die Fälſchung bemerkte. Durch einen Zufall 
wurde der Schwindel entdeckt, und den Behörden wird demnächſt 
            Ge=
legenheit geboten ſein, Eimler und Bujarek zur Verantwortung zu ziehen. 
Kataſtrophales Glatteis in Leeds. 
London. Infolge Glatteiſes ereigneten ſich am Mittwoch in 
Leehs mehr als fünfsig Unfälle durch Beinbrüche, Verrenkungen, 
            Kopf=
wunden und Quetſchungen. Die Stadtverwaltung hat tauſende von 
Tounen Aſche auf die wie mit Glas überzogenen Straßen ſtreuen laſſen. 
Man ſah viele gut gekleidete Leute, die ſich Stoffetzen, Taſchentücher oder 
Säcke um die Stiefel gebunden hatten. 
Bon den Toten auferſtanden. 
b. Aus der Slowakei wird uns geſchrieben: In einem Dorfe der 
Umgebung von Ungvar erkrankte der Gemeindehirt und ſtarb. Die 
Gemeinde richtete ihm das Begräbnis her, und zahlreiche Perſonen 
nahmen an dem Trauerzug teil. Als der Zug auf dem Friedhof 
            ange=
kommen war, hob ſich plötzlich der Deckel des Sarges, und der 
            Gemeinde=
hirt ſah verwundert um ſich. Die Leute ließen vor Schreck den Sarg 
fallen und rannten davon. Nach einiger Zeit faßten ſie Mut und kehrten 
zurück. Da ſaß der Gemeindehirt auf dem friſch aufgeworfenen 
            Grab=
hügel und hatte ſich aus einer Rumflaſche, die einer der Bauern auf der 
Flucht verkoren hatte, einen anſehnlichen Rauſch angetrunken. Am Tage 
darauf weidete der Hirt wie früher ſeine Schafe. 
Die ſpaniſche Weihnachts=Lotterie. 
EP Madrid. In der Weihnachtsziehung der National=
            Lotteri=
fiel das große Los im Betrage von 15 Millionen Peſetas auf mehrere 
Mitglieder der Akademie der Schönen Künſte. Unter ihnen bafindet ſichk 
der ehemalige Premierminiſter Graf Romanones, der bekanntlich an ſich 
ſchon einer der reichſten Spanier iſt. 
Grubenunglück. 
EP. Santiagv de Chile. In einer Grube ereignete ſich am 
Mittwoch eine Exploſion, durch die ſechs Arbeiter getötet und zehn 
            ver=
letzt wurden. 
Zuſammenſtoß in der Luft. 
Rantoul (Illinois). Während eines Fluges über einem Felde 
in der Nähe des hieſigen Militärflugplatzes ſtießen am Mittwoch zwe 
Nilitärflugzeuge hoch in der Luft zuſammen. Die vier Piloten, ſämtlich 
Offiziere, wurden getötet.
 Geſchäftliches. 
Bab Tölz, 20. Dez. Mit reichlichem Schneefall hat die in dieſen 
Tagen offiziell beginnende Winterſaiſon eingeſetzt. Der ganzjöhrige 
            Be=
trieb der Jodquellen A.=G. ermöglicht die ärztlicherſeits immer mehr 
gewürdigte Durchführung einer Trink= und Badekur im Winter in 
            Ver=
bindung mit einer vernünftigen Betätigung im Winterſport. Eine 
Anzahl Hotels, Fremdenheime und Privathäuſer bieten behaglichen 
            Kom=
ſort. Man verlange Wintexproſpekte durch die Badedirektion oder das 
Verkehrsbüro.
 Ala Haaſenſtein u. Vogler 
Zeitungs=Katalog 1927. 
Wie in alter Zeit geht uns heute der große Zeitungs=Katalog ber 
Ala Haaſenſtein und Bogler für das Jahr 1927 in ſeiner 52. Auflage 
pünktlich zur Jahreswende zu. Der ſtattliche, gediegen ausgeſtattet 
Band legt Zeugnis ab von ſorgfältiger, gewiſſenhafter Arbeit und zeigt 
eine auf Sachkenntnis beruhende Bewältigung des ungeheuren Materials, 
welches die Preſſe Deutſchlands und des Auslandes darſtellt. 
Das Werk dürfte für jeden, der mit der Preſſe in Verbindung ſteht, 
ſei es nun als Mitaxbeiter oder Inſexent, unentbehrlich ſein, denn kaum 
dürfte anderswo eine Ueberſicht oder ein Verzeichnis der Weltpreſſe mit 
all ihren Einzelheiten in gleicher Vollkommenheit und Zuverläſſigkeit 
geboten werden.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Freitag, 24. Dez. 1.30: Neue Schallplatten. O. 3: Stunde 
der Jugend: „Wie das Nürnberger Spielzeug erlunden ward”, von 
Berufsberaterin Taut (für Kinder vom 12. Jahre ab), O 3.30 
Weihnachtskonzert. Händel: Hirtenmuſik a. Meſſias”. — Haydn: 
Kinderſinfonie‟ 
— Cornelius: Weihnachtslieder. — Valentini= 
Weihnachtspaſtorale für Streichorch, und Cembalo. — 
eit 
Potp. — Rocik: „Frohe Weihnack 
„Fröhliche Weihnachten 
Narſch. O 5: Uebertr, des Geläutes der Weihnachtsglocken, darunter 
vom Fraukf. Dom. O 6.15: „Das Spielzeug 
der Carolusgle 
ein kulturgeſchichtl. Streifzug von A. Kruhm. 
unſerer Kind 
2 6,45: Künſtlicher Bernſtein. — Marindineſiſche Feſtlichkeiten. 
105 
ine gewaltige Flußregulierung. Von Ing. Randewig. C 
Film=Wochenſchau. O 7.15: von Caſſel: „Wichtelweihnacht”, 
            Mär=
cenſpiel. Perſ.: Eliſabeth, Mädchen aus Menſchenland; 
            Wichtel=
pfarrer; „Wichtelkantor; Wichtelküſter; Grabenhupf, Stollenſchlupf, 
Findegold, Bleikobold, Nickelhardt, Zwickelbart, Höhlenſchurf; alte 
Wichtel; Glockenwicht, Purzelwicht, Neckwicht: junge Wichtel; 
            Dunkel=
hold, Wichtelfrau; Huſcheflink. Blondhaar; Wichtelmädchen. — 
Zeit: Der heilige Weihnachtsabend. — Ort: vor der Wichtelkirche 
und in der Wichtelkirche; die 3. Abteilung im Wichtelhauſe. O 9.15; 
„Ein Winteridyll”, von Karl Stieler.
Stuttgart.
 Freitag, 24. Dez. 4.15: Konzert. Ziehrer: Kinderlieder. — 
Fucik: Traumideale. — Humperdinck: Vorſviel „Hänſel und Grete!” 
Radecke: Aus der Jugendzeit. Paraphraſe. — Marks: Die kleinen 
Soldaten. — Einlagen: Alice Corona Blank. — Ködel: Fröhliche 
Weihnachten, Votv. — Wetzel: Gnomenvromenade. — Bendel: 
Dornröschen. Rundfunkorcheſter. O 6.15: Stadtpfarrer Dr. Schairer: 
Wunder der 
Leihenacht. O 6.45: Aus dem Nachlaß von Artur 
Dobsky: Weihnachten in der Kunſt (geſpr, von E. Stockinger), 
7.15: Kammermuſik=Abend. Mitw.: Elſe Müſchenborn, Kölr 
Klavier), 
Zernh. Kaulberſch (Viola nova). Nardini: I. Sonate 
c=moll. 
Scarlatti: Suite G=dur. — Gaillard: Sonate F=dur, 
O 8.15: Ein Spiel von der Geburt des Herrn, den Hirten und 
den drei Königen in 12 Bildern von Georg Terramare. 
            Reihen=
folge der Bilder: Ausſendung. — Verkündigung. — Heimſuchung. 
Der Arawohn Joſephs. — Herbergsſuche. — Die Geburt des 
Herrn. — Das Geſicht der Hirten. — König Kaſpars Berufung.” 
Könia Waldhauſers Berufung. — König Melchiors Berufung4 
— Die Wanderung der Könige. — Anbetung.
 Berlin. 
—" 
Freitag, 24. Dez. 3.30: Margarete Weinberg: Unpolitiſches 
aus aller Welt. O 4: Müller=Rüdersdorf: Weihnachten in 
Jugendliteratur. O 4.30: Funkkapelle. Lampe: Luft=Hanſa. Marſch. 
Strauß: Dynamiden=Walzer. — Smetana: Ouv. „Das 
            Ge=
heimnis”. — Cröen: Liebesgeſang. — Sudeſi: De loin, kl. Marſch. 
L 
har: Potp. Wo die Lerche ſingt. — Heuſchler: Hermite roſa, 
— Thomas: Ouv. Mignon. — Moſzkowski: Zwei ſpaniſche Tänze. 
— Wilm: Valſe impromptu. — Manfred: Weihnachtslieder=Potp. 
— Rau: Elegie. — Lindemann: Der Weihnachtsmann kommt. 
Armandola: Ben Hur, Marſch. O 7.30—10: Weihnachtsklänge. 
Mitw.: Alfred Braun, Liſelotte Krämer (Rez.), Ben Geyſel (Orgel), 
Chor der Berliner Funk=Stunde, Koslecker’ſcher Bläſerbund. 
Königswuſterhauſen. Freitag, 24. Dez. 12: Stundengeläut der 
Parochialkirche. O 4.30: Berliner Funkkapelle. O 7.39: Uebertr. 
aus Berlin
 Wetterbericht. 
Wettervorausſage für Samstag, den 25. Dezember 1926, 
nach der Wetterlage vom 23. Dezewber 1926. 
Bei wechſelnder Bewölkung Nachtfroſt, tagsüber Temperaturen 
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle. 
etwas anſteigend, durchweg trocken.
 Haupiſchtittellung Kudo. f Maup= 
Verantwortlich für Polin und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleron, Reich and 
Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlman 
Nusland unt 
Kdienſt Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble: 
ür de 
Druck und Verlag & ( WittG — ämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiien.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Freitag, den 24 Dezember 1926
Nummer 356
 Neues von der deutſchen 
Atlantikexpedition. 
Neue Forſchungserfolge. — Der „Metevr” in der Aequatorialzone. 
Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann. 
Als unſere ozeaniſche Forſchungsexpedition Mitte September 
mit dem „Meteor” wohlbehalten in Bahia eintraf, um der 
            Be=
ſatzung in der bunten Welt des braſilianiſchen Urwaldes eine 
kurze Raſt zu gewähren, konnte ſie auf eine überaus glückliche warten und die ſportlichen Lcckerbiſſen zu bieten, die man in früheren 
und erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. In nicht weniger als 
achtmaliger Ueberquerung des Weltmeeres war 
es gelungen, den geſamten ſüdlichen und mittleren Teil des 
            Süd=
atlantik wiſſenſchaftlich zu erfeſſen, und die Beobachtungen und 
Erſahrungen, die ſeit der letzten Jahreswende 
            geſam=
melt werden konnten, ſtanden, wie die einlaufenden Berichte 
            zei=
gen, den bemerkenswerten und teilweiſe aufſehenerregenden 
            Er=
folgen der vorhergehenden Zeit gleichwertig zur Seite. 
Der Anfang dieſes Jahres fand die Expedition bekanntlich 
in den Grenzgebieten der Antarktis, deren gewaltige 
Schönheit ſich von ihrer prächtigen Seite zeigte und ſich dem 
            ern=
ſten Wiſſenſchaftler wie dem unerfahreren Neuling unter der 
            Be=
ſatzung unauslöſchlich einprägte. 
Zahlloſe Eisberge, deren Ausmaße zuweilen eine 
Höhe von 75 Metern über der Waſſeroberfläche erreichten, gaben 
dem „Meteor” uochenlang das Geleite. Es waren trotzige, 
            ver=
witterte Geſellen, die ton weither gezogen kanten, um ſchließlich 
nach vielen Monaten das Schickſal ihrer Vorfahren zu teilen und 
irgendwo einer wärmeren Meeresſtrömung zu erliegen. In der 
Pracht ihrer kobaltſarbenen Grotten und hellglänzenden Firne 
brach ſich der Schein der weit im Norden ſtehenden Sonne in 
vielfältigem Farbenſpiel. — 
Und doch mußte der erfahrene Seemann dieſem Naturwunder 
mit gemiſchten Gefühlen gegenüberſtehen!. Nur zu einem Achtel 
ihrer Geſamthöh: aus dem Waſſer ragend, bilden die Eisberge 
mit den ſcharfen Zacken ihrer unterſeeiſchen Ausläufer eine 
ſtändig drohende Gefahr für das Schiff, das ſich, 
            zu=
mal bei Nacht, allzu nahe heranwagt. Bei der bekannten 
„Titanic”=Kataſtrot he fielen ſeinerzeit anderthalb Tauſend 
            Meu=
ſchenleben dem Zuſammentreffen mit einem ſolchen Eisrieſen 
zum Opfer. — 
Die ſich in jenen Regionen über den Januar und Februar 
erſtreckenden Unterſuchungen wurden an einzelnen Tagen von 
einer ſeltſam klaren Atmoſphäre begünſtigt. So war 
es möglich, die zackigen Umriſſe der hie und da verſtreut 
            liegen=
den Felſeneilande häufig ſchon auf Entfernungen bis zu 90 
            See=
meiſen (170 Kilometer!) deutlich zu erkennen und ſie als 
            will=
kommenes terreſtiſches Hilfsmittel für die jeweilige 
            Ortsbeſtim=
mung auszunutzen. 
Die auf öſtlichem Kurſe über Südgeorgien nach der 
            Bouvet=
inſel gerichtete Fahrt führte zu einer ganzen Reihe 
            inter=
eſſante Entdeckungen. In engem Zuſammenhange mit 
aſtronomiſchen, meteorologiſchen und erdmagnetiſchen 
            Unter=
ſuchungen nacm auch die topograt hiſche Aufnahme des 
            Meer=
bodens ihren Fortgang und ergab als weſentlicheſtes Reſultat in 
der Nachkarſchaft der Sandwichinſeln die Feſtſtellung einer bis 
dahin unbekannten Tiefſeerinne, die mit 8040 Metern die 
größte bisher im Südatlantik gelotete Tiefe 
darſtellt. 
Dagegen konnte von dem in den engliſchen 
            Admiralitäts=
karten nördlich der Bouvetinſel mit „Thompſon Island” 
            verzeich=
zeten Lande trotz eingehender Forſchung keine Spur entdeckt 
verden. Damit fand die ſeinerzeit von der Valdivigexpedition 
gehegte Vermutung, daß dieſes Eiland überhaupt 
nicht exiſtiere, ihre volle und endgültige Beſtätigung. Da 
die zu Tage geförderten Grundproben vulkaniſche Beſtandteile 
enthielten, beſteht indeſſen die Möglichkeit, daß die Inſel das 
Opfer einerverborgen gebliebenen Kataſtrophe 
geworden iſt. 
Ein in der zweiten Februarhälfte unternommener Vorſtoß 
in das Südliche Eismeer konnte ſich mit Rückſicht auf die 
            be=
ſchränkten Kohlenvorräte leider nur auf das Gebiet bis zum 
64. Breitengrad erſtrecken. Trotzdem erbrachte er die 
            zweifels=
freie Feſtſtellung des erſten Anſtiegs zum 
            ſagenumwo=
benen antarktiſchen Kontinent und brachte damit die 
Erforſchung des ſüdlichſten Arbeitsfeldes zu einem 
            bemerkens=
werten Abſchluß. 
Von Kapſtadt ausgehend, wandte ſich die Expedition im 
April den wärmeren Regionen der ſubtrotiſchen Zone zu. Schon 
bald nach Verlaſſen des längs der ſüdafrikaniſchen Küſte 
            hin=
ziehenden kalten Benquelaſtromes machte ſich eine erhebliche 
            Er=
hähung der Waſſettemperatur bemerkbar, und die erſten 
            flie=
genden Fiſche ſtellten ſich ein. Gleichzeitig aber begann nach 
des Tages Arbeit auch die vom Seemann ſo beliebte Jagd auf 
das gefährliche Raubzeug des Meeres, und als 
bald darauf das einſame St. Helena erreicht wurde, hingen 
            be=
reits drei ſtattliche Haie als koſtbare Beute weidgerecht in 
den Wanten. 
Am 11. Mai ereignete ſich ein unliebſamer 
            Zwiſchen=
fall. Als nach 4eſtündiger Strombeobachtung bei ſtürmiſchem 
Wetter aus 5200 Metern Waſſertiefe die Anker gelichtet werden 
follten, brach trotz Anwendung aller ſeemänniſchen Hilfsmittel 
ſchon nach Einholung der erſten 130 Meter die Ankertroß und 
ging mit dem geſamten in Gebrauch befindlichen 
            Hochſeeanker=
geſchirr verloren. Da der „Meteor” indeſſen mit genügender 
Reſerve ausgerüſtet iſt, tritt eine Beeinträchtigung der 
            Mög=
lichkeit, zur Unterſuchung der Tiefenſtröme auf hoher See zu 
ankern, nicht ein. 
Mit gutem Erfolge wurden auch während dieſer Reiſe 
Drachen= und Regiſterballonaufſtiege zur meteorologiſchen 
Beobachtung verwandt. Die größte von den Pilotballons 
erreichte Höhe betrug diesmal 18 500 Meter. Es leuchtet ein, 
daß nur mit Hilfe einer derart erſchöpfenden Erfaſſung der 
            Atmo=
ſphäre ein einwandfreier Rückſchluß auf die klimatiſchen 
            Grund=
bedingungen und damit auf das Weſen der örtlichen 
            Meeres=
ſtrömungen gezogen werden kann. 
Die in engem Zuſammenhang mit der Vermeſſung 
            durch=
geführte geologiſche Unterſuchung des 
            Meeres=
bodens nahm gleichfalls ihren plaumäßigen Verlauf. 
            Beſon=
ders ſei erwähnt, daß es am 17. Juli gelang, der ſogenannten 
und 11 Grad Oſtlänge achtzehn Grundproben zu entnehmen, 
deren größte eine bis dahin noch nie erreichte 
            Schlammröhren=
länglänge ron 98 Zentimetern aufwies. Der Juhalt beſtand aus 
kalkhaltigem roten Tiefſeeton. 
Während ſo die Unternehmung wiſſenſchaftlich immer mehr 
Tätigkeit unſerer Seeſtreitkräfte überhaupt, ſo tat auch der 
Meteor” in den angelaufenen Häfen häufig allein durch ſein 
bloßes Erſcheinen das Seinige, dem deutſchen Anſehen in der ſtarrenden Eiswelt des Vorjahres, jedoch diesmal unter der 
Welt zu ſeiner alten Höhe zu verhelfen. Die Auslandsdeutſchen ſengenden Glut einer tropiſchen Sonne. 
aber erblickten in dem ſchmucken Schiff und ſeiner Beſatzung die 
Sendboten einer geneſenden Heimat. 
Nach kurzer Ruhepauſe iſt der „Meteor” Mitte Oktober erneut 
in See gegangen, um den letzten Abſchnitt ſeiner Tätigkeit, die 
biets, in Angriff zu nehmen. Ein ungemein vielſeitiges 
            Ar=
beitsgebiet erwartet auch hier die 130köpfige Beſatzung. 
            Aber=
mals ſoll in ſechsmaliger Ueberquerung der Ozean
Sport, Spiel und Turnen.
 Der Spoxt an Weihnachten. 
Die Weihnachtstage bringen jährlich eine angenehme Abwechslung 
in das Sportprogramm der Wintermonate, da die Vereine natürlich 
            im=
mer bemüht ſind, ihren Anhangern an dieſen Tagen etwas Beſonderes 
zu bieten. Leider iſt in dieſem Jahre die wirtſchaftliche Lage in 
Deutſchland nicht danach, mit allzu großzügigen Veranſtaltungen aufzu= 
Jahren gewöhnt war. Da der Winter ja in erſter Linie vom 
Fußball 
beherrſcht wird, ſpielen die Fußball Privatſpiele eine beſondere Rolle. 
Und gerade hier macht ſich einmal die finanzielle Miſere geltend, dann 
aber auch der Umſtand, daß der bekannte Amateur=Standpunkt des DFB. 
die größenen Vere ne, die dazu imſtande wären, verhindert, ſich 
            erſt=
klaſſige Berufsvielermannſchaften des Auslandes zu verpflichten. Nun 
kommt noch hinzu, daß der zweite Feiertag ein Sonntag iſt, an dem im 
Reich durchweg die Verbandsſpiele das Wort haben. Eine wirkliche 
Ausleſe von Privatſpielen ſteht alſo diesmal nicht auf dem 
            Weihnachts=
programm — In Süddeutſchland weilen Gäſte aus Ungarn und 
Wien. Der ungariſche Amateurmeiſter Sport=Egyeſület Budapeſt ſpielt 
am erſten Tage gegen die Stuttgarter Kickers und tags darauf gegen den 
Karlsruher FV. Der Wiener Kricketer FC., Amateurmeiſter der zweiten 
Klaſſe, tritt am Samstag in Wiesbaden gegen den SV. an und weilt 
am Sonutag beim 1. FC. Pforzheim zu Gaſt. Der FC. Freiburg 
            emp=
fängt am Sonntag aus dem Elſaß den FC. Mülhauſen und bei Saar 
05 Saarbrücken weilen die Eſſener Preußen. Damit iſt das 
            Weihnachts=
programm der Fußballer erſchöpft, bis auf die Reiſe von Phönix 
            Karls=
ruhe nach Bordeaux, wo die Karlsruher zwei Spiele gegen Baſtidienne 
Vordeaux austragen, und des FV. Saarbrücken, der Ned Star 
            Straß=
burg einen Beſuch alſtattet. Das übrige Fußballprogramm 
            Süddeutſch=
lands wird von den 
Meiſterſchaftsſpielen 
ausgefüllt. Der Bezirk Bayern macht eine Ausnahme von den 
übrigen Sonntagen — wahrſcheinlich um anzudeuten, daß Weihnachten 
iſt — und bringt diesmal ſtatt 4 Verbandsſpielen, gleich 5 zum Aus 
tiag. Wacker München ſpielt am 1. Tag gegen 1860, den Bezwinger des 
1. FC. Nürnbergs am vorigen Sonntag. Ueber den Ausgang der 
            Be=
geguung läßt ſich wenig ſagen, beide Mannſchaften machen ſich noch 
Hoffnungen auf den dritten Platz und werden daher unter allen 
            Um=
ſtänden den Sieg zu erringen derſuchen. Gleichfalls ſchon am erſten 
Feſttag empfängt der ASV. Nürnberg den deutſchen Meiſter SpVg. 
Fürth. Die Fürther überzeugten am Borſonntag nicht ſehr, anſcheinend 
ſteckte ihnen die Spanienreiſe noch in den Gliedern. Aber auch der ASV. 
ſcheint nicht mehr ſo ſtark, wie zu Beginn der Serie, ſo daß man dem 
deutſchen Meiſter unter Umſtänden doch ein ganz kleines Plus geben 
kann. Die drei Spiele des Sonntags ſind weniger bedeutend, da hier 
die Platzvereine jeweils als ſichere Sieger zu gelten haben. Es ſpielen: 
Bayern München—FC. Fürth, 1. FC. Nürnberg—FC. Bayreuth und 
V.f.N. Fürth—Schwaben Augsburg. Eine Ueberraſchung könnten die 
Augsburger Schwaben vielleicht bringen. — Der Bezirk 
            Würt=
temberg=Baden ſieht nur ein Meiſterſchaftsſpiel vor: 
            Sport=
ſreunde Stuttgart—SC. Freiburg, das noch aus der 1. Serie rückſtindig 
iſt. — Im Rheinbezirk gibt es am erſten Feiertag einen 
            Groß=
kampf mit der Begegnung Phönix Ludwigshafen—V.fN. Mannheim. 
Mit dem Nachlaſſen des Vf.L. Neckarau haben die Ludwigshafeuer erſte 
Meiſterſchaftschangen, andererſeits iſt aber auch der V.f.N. Mannheim 
wieder im Kommen. Man wird den Ausgang des Treffens offeulaſſen 
müſſen, um ſo mehr bei der Unbeſtändigkeit der Mannheimer, die heute 
gegen einen guten Gegner hoch gewinnen, um morgen gegen einen 
ſchlechten Gegner ebenſo hoch zu verlieren. Am Sonntag ſpielt 
            Mann=
heim Waldhof gegen Speyer, FC. Pirmaſens gegen SV. Darmſtadt 98 
und Phönix Mannheim gegen Ludwigshafen 03. Waldhof und 
            Lud=
wuigshafen gelten als Favoriten. — Der Mainbezirk hat ſein großes 
Ereignis in der Begegnung Eintracht Frankfurt—FSV. Frankfurt. Es 
iſt ſehr wahrſcheinlich daß der FSV. dank ſeines kraftvolleven Spieles 
die Oberhand behält. Eine weitere Entſcheidung fällt um den dritten 
Platz zwiſchen Rot=Weiß Frankfurt und den Offenbacher Kickers, wo die 
Not=Weißen einen kleinen Vorzug verdienen. Hanau 94 ſpielt gegen 
Union Niederrad, Germania Frankfurt gegen V.f.L. Neu Iſenburg und 
Viktoria Aſchaffenburg gegen FC. Hanau 93, wobei jeweils die Gäſte 
eivas beſſere Chancen haben. — Das einzige Spiel des Bezirks 
Rheinheſſen=Saar führt den FSV. Mainz 05 gegen Haſſia 
Bingen. — Auch im Reich gibt es nur wenig große Spiele. Am 
erſten Feſttag ſpielt Guts Muts Dresden gegen Halle 96 und der 
Stettiner SC. empfängt Warta Poſen, die am Sonntaa ein zweites 
Spiel gegen den V.f.B. Stettin austragen. In Weſtdeutſchland weilt 
die holländiſche Mannſchaft Spaluwen, die am Samstag gegen Köln 99 
und am Sonntag gegen Düſſeldorf 99 autritt. Union Altona hat fü 
den zweiten Tag Hertha=BSC. Berlin herpflichtet und der Dresdner SC. 
empfängt den Chemnitzer BC. — Im Ausland gibt es neben der 
bereits erwähnten Reiſe von Phönis Karlsruhe und FV. Saarbrücken 
ein Länderſpiel in Porto zwiſchen Portugal und Ungarn. Servetta 
Genf hat aus Paris US. Suiſſe eingeladen. 
Winterſport. 
In Triberg wird am Sonntag die deutſche Meiſterſchaft im 
            Fünfer=
bob nachgeholt. Auf der Olympiaſchanze in Garmiſch Partenkirchen gibt 
es die erſten Ski=Springen und auch in Krummhübel verſammeln ſich 
die Skier auf der Koppenſchanze — Ein intereſſantes Eishockeyſpiel iſt 
in Davos zu erwarten, wo der Europameiſter Davos gegen die Oxford 
Canadians ſpielt, die eben vom Berliner Turnier kommen. 
Schach. 
Im Hotel Stadt Wien i München beginnt am zweiten 
            Weihnachts=
tage ein internationales Schachturmier, das eine ausgezeichnete Beſetzung der zurzeit disqualifizierten Germania=Eberſtadt. 
erfährt. An erſter Stelle iſt natürlich der ruſſiſche Großmeiſter und 
Turnierſieger von Berlin, Bogoljubow zu nennen, deſſen Teilnahme allein 
Grünfeld und Przepiorka und außerdem nehmen noch Gebhardt und meinſam den Ballſpielklub 05 Pforzheim verpflichtet. Die 
Schmitt an dem Türnier teil, das am 31. Dezember zu Ende gehen wird. 
Handball. 
Turngemeinde 1846—Turngemeinde Beffungen. 
In friedlichem Wettkampfe ſtehen ſich am kommenden Sonntag, dem 
zweiten Weihnachtsfeiertage, vormittags um halb 10 Uhr, auf dem 
Sportplatz an der Heidelbergerſtraße, beide Mannſchaften gegenüber. — programm auf das möglichſte Mindeſtmaß beſchränkt. So ſpielt am 
Beide Vereine vertreten die Farben Darmſtadts in der 4=Klaſſe des 
Main=Rhein=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft, und dürſte bei dem Am zweiten Feiertag, nachmittags 1.30 Uhr, tritt die zweite Mannſchaft 
Können beider Mannſchaften ein ſpannendes Lokalderby ſteigen. Ihne gegen die erſte des FC. Chattia Wolfskehlen an. Das Haupttreffen findet 
geht es doch um die Vorherrſchaft der D. T. in unſeren Mauern. Di 
ſeither ausgetragenen Spiele endeten mit wechſelnden Erfolgen. 
Vie 
wollen mit einem guten Beſuch rechnen, insbeſondere aber bitten wir dürfte dieſe doch eine ſehr beachtliche Spielſtärke beſitzen und es wird 
die Mitglieder, beider Vereine, ſich recht zahlreich einzufinden. 
Schach. 
Schluß des Meraner Schachturniers. — Der Belgier Collo Turnierſieger. 
Die 13. und letzte Runde des Meraner Schachturniers brachte den 
erwarteten Sieg von Collo, der gegen Sacchoni ein Nemis erreichen 
konnte, während ſein Mitbewerber Przepiorka gegen Grünfeld verlor und 
mittelatlantiſchen Schwelle auf 21 Grad Südbreite der andere Konkurrent Canal froh ſein mußte, ein Remis gegen Calapſo Diplom=Ingenieur Dionys Kauth war es gelungen, der erſten 
            Mann=
herauszuholen. Yates gewann gegen Grob und Roſelli gegen Alimonda, ſchaft Konkordias eine kombinierte Fußballmannſchaft der Studenten= 
Spielmann ſpielte mit Koſtitſch Remis und den gleichen Ausgang nahm verbindung „Naſſovia” auf dem Fußballplatz der hieſigen Jäger Aecker 
die Partie Tartakower—Patay. Das Endergebnis ſtellt ſich damit wie gegenüberzuſtellen. Das Treffen endete mit 3:1 zugunſten der 
            ein=
folgt: 1. Collo=Belgien 9 Punkte: 2.—4. Canal=Peru. Spielmann=
            Tſche=
choflowakei und Przeviorka Polen je 8½; 5—6. Yates=England und ſchaft konnte ſich in der eiſten Zit des Spieles nicht zuſammenfinden. 
zu einem vollen Eifolge wurde, blieb auch die Wirkung auf das feld=Oeſterreich 7: 9—10. Roſelli und Sacchoni je 5: 11.—12. Patay=
            Un=
beobachtende Ausland nicht aus. Wie die überſeeiſche garn und Grob Schweiz je 4½; 13. Alimonda=Italien 4 und 14. Calapſo= Dem Torwächter und Linksaußenſtürmer der Gäſtemannſchaft geziemt 
Italien 3 Punkte.
 Heute weilt die Erpedition unweit unſerer alten Kolonien 
Kamernn und Togo in den afrikaniſchen Gewäſſern, beim 
Studium des zwiſchen den Mündungen des Senegal und Niger 
gebreiteten Seegebietes. Als nächſter Nuhehafen iſt gegen Ende 
Erforſchung des atlantiſchen Aequatorialge= dieſes Monats Fernando Po in Ausſicht genommen. Von dort 
wird der Meteor am 7. Dezember die erſtmalige Rückfahrt nach 
dem ſüdamerikaniſchen Feſtlande antreten, um ab 9. Januar in 
Pernambuco einen, wenn auch etwas verſpäteten, ſo doch 
m allen ſeinen Einzelheiten gemeiſtert werden, im Gegenſatz zur, nicht minder wohlverdienten — Weihnachtsaufenthalt zu nehmen.
 33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt Darmſtadt 1927. 
P.4. Nachdem die Stadtverordneten der Stadt Darmſtadt ſich mit 
der Errichtung der Feſthalle auf dem Exerzierplatz einverſtanden erklurt 
haben und einen Kredit von 300 000 Mark für die Erſtellung bewilligten, 
iſt die Durchführung des Kreisturnfeſtes in ſeinem vollen Umfang 
            ge=
ſichert. Wie wir bereits ſchon vor einigen Wochen melden konnten. 
gehen die notwendigen Vorarbeiten unentwegt weiter und es iſt mit 
Freude zu begrüßen, daß ſich innerhalb der Darmſtädter Bürgerſchaft 
Stimmen geltend machen, die Turner und die Feſtbeſucher möglichſt alle in 
Darmſtadt unterzubringen. Dieſes Vorhaben iſt abſolut möglich, da das 
Kreisturnfeſt in die Zeit der großen und Hochſchulferien fällt und ſomit 
ſehr viel Platz zur Verfügung ſteht. 
In dieſer Richtung hatte auch der Wohnungsausſchuß in einer ſeiner 
zahlreichen Sitzungen gearbeitet. Nachdem einige Punkte allgemeiner 
Art durchgeſprochen waren, wurde in das nähere Arbeitsfeld des 
            Woh=
nungsausſchuſſes eingetreten. Man war ſich darüber klar, daß die 
Hauptaufgabe des Wohnungsausſchuſſes ſei, Räume, deren nicht genug 
zur Verfügung geſtellt werden können, bereitzuſtellen. Der Vorſitzende 
erklärte ſich bereit, über die Ausräumungskoſten der Schulen 
            Erkundi=
gungen einzuziehen; denn die Schulſäle werden wohl die Räumlichkeiten 
ſein, die zuerſt in Anſpruch genommen werden müſſen. Auch bei dem 
Neichsvermögensamt ſollen Ermittelungen angeſtrengt werden, zwecks 
leihweiſer Ueberlaſſung von Strohſäcken. Außerdem will man mit der 
Bahnverwaltung in Verbindung treten wegen Errichtung des 
            Woh=
nungsbüros, beim Telegraphenamt um Telephonanlagen uſw. erſuchen, 
und der Hausfrauenbund wird wegen möblierter Zimmer angegangen 
warden müſſen. Schriftlich wurde ſich in ähnlichem Sinne ebenfalls an 
die Gaſtwirte=Inung und an die Vereinigung der Hotels und 
            verwand=
ter Betriebe gewandt. Die Turnvereine in der Umgegend werden 
            er=
ſucht, ihre Wohnungsliſten dem Wohnungsausſchuß baldigſt mitziteilen= 
In einer weiteren Sitzung berichtete Turner Ploch über ſeine 
            Ver=
handlung mit dem Reichsvermögensamt. Strohſäcke ſind demnach nicht 
mehr vorhanden. Die Neſtbeſtände ſind von der Schuvo übernommen 
worden. Vielleicht könne man ſich ſchriftlich an das Miniſterium des 
Innern wenden, um Ueberlaſſung von Strohſäcken aus Beſtänden der 
Schuvo. 
Das Büro des Wohnungsausſchuſſes wird in der 
Reſtauration „Rummelbräu” errichtet: Telephonanlage wird durch den 
Bauausſchiß beſchafft. Die Koſten für die möblierten Zimmer ſind noch 
nicht feſtgeſtellt. Jedoch iſt auch hier eine Einigung zu erzielen. 
* Fußball im Odenwaldkreis. 
Der heutige Situationsbericht erfolgt etwas verſpätet, wird aber 
dem intereſſierten Leſer immer noch manches zu ſagen wiſſen. Die 
            Tref=
ſen der Odenwald=Kreisliga am letzten Sonntag brachten 
            fol=
gende Ergebniſſe: 
V.f.R. Bürſtadt—Sportverein Münſter 1:0 (1:0). 
Sportvgg. Arheilgen—Fußballverein Blblis 5:1 (1:0). 
Viktoria Griesheim—Germania Pfungſtadt 2:2 (1:2). 
Union Darmſtadt—Olympia Lampertheim 3:4. 
Der Sieg Bürſtadts über Münſter kommt nicht überraſchend, wurde 
aber ſicherer erwartet; wohl der bere Beweis fur die Starke Münſrers. 
Auf der anderen Seite wird wohl von dem Unterlegenen wieder über 
das mehr als ſcharfe Spiel der Riedleute geklagt. Cs iſt dies eine 
            Ex=
ſcheinung, über die z. B. ſchon Pfungſtadt zu klagen hatte. Die Sucht 
nach Erfolg ſcheint auch in Burnadt ſtarker zu ſein als die Wahrutg 
des guten Namens. — Arheilgen—Biblis erſheint in Anvetracht der 
            der=
zeitigen Schwäche der Gaſte reichlich knapp, wird aber vieueicht 
            ver=
ſtändlich durch das Fehlen des Arheilger Mittelſtürmers Murmaun. 
Immerhin iſt das ein Zeichen von Schwäche, was auch für die 
            Pfung=
ſtadter Germanen gilt, die ohne ihren Sturmführer Böttger 2 („Guſer!) 
in Grieshcim nur ein 2:2 herausholen konnten. Wenn auch d.r Eefolg 
der Griesheimer mehr als verdient iſt, ſo durſte bei richtigem taktiſchem 
Spiel (einer Schwäche der Pfungſtädter) der vorgelegte Vorſprung von 
zwei Toren niemals aufgegeben werden. Im übrigen iſt Griesheims 
Mannſchaft, die bisher reichlich unglücklich kämpfte, der Gewinn dis 
einen Punktes nur zu gönnen. — Mit einer Ueberraſchung wartete 
Union Darmſtadt auf, die es nicht fertigbrachte, Olympia Lampertheim 
zu ſchlagen, ſondern ſelbſt verlor. Wie man hört, ſoll hier der 
            Nevauche=
gedanke etwas mehr als uötig in den Vordergrund geſtellt worden jein, 
während die Gäſte ſich mehr um Erfolge bemühten und deshalb auch 
gewannen. Die Darmſtädter haben ſich in dieſem Spiel jedenfaus 
            un=
nötig ſelbſt um zwei Punkte gebracht.
Die Tabelle zeigt nunmehr folgendes Bild:
Sp.=Vgg. Arheilgen . .." 2" 38:1 V. f. R. Bürſtadt .. . . . 12 d 3 3 28:25 15 Sp. V. Münſter ..... . 11 8 5:15 11 Germania Pfungſtadt. . .. 11 3 3 13 Olympia Lampertheim . .11 5 12 Union Darmſtadt . . . . 11. 3 10 F.=Cl. Biblis ...." 10 3 1 19 Olympia Lorſch . ...." 11 3 1 19:38 Viktoria Griesheim . . . . 11 1 2 16:32 4 Arheilgen hat mittlerweile zwei Punkte vom ſeinerzeitigen Spiel 
gegen Viktoria Griesheim zugeſprochen erhalten, dagegen ſteht die 
            Eut=
ſcheidung über das Trefſen Pfungſtadt-Münſter noch aus, ſollte aber 
wohl zugunſten der Pfungſtädter ausfallen, die dann auf 15 Punkte 
            kom=
men würden. Alles in allem liegt die Meiſterſchaft trotz der 3 Punkte 
Vorſprung der Arheilger noch im Dunkel, zumal Arheilgen noch die 
Klippen” Lampertheim, Münſter und Pfungſtadt zu überwinden hat. 
Den anderen Bewerbern geht es aber ähnlich 
In der 4=Klaſſe hat ſich nichts beſonderes zugetragen. Polizei= 
Sportverein Darmſtadt führt nach wie vor vor V.f.N. Darmſtadt und 
Ueber Weihnachten herrſcht Nuhe im Meiſterſchaftskampf. Auch 
von Privatſpielen, iſt nicht allzuviel zu hören. Nur 
            Ger=
hochwertige Leiſtungen verſpricht. Aus Meran kommen Spielmann, mania Pfungſtadt und Sportogg. Arheilgen haben ge= 
Pforzheimer, die ſtärkſte Kreisliga darſtellen, treten in Pfungſtadt 
am 1 Feiertag und am Arheilger Mühlchen am 2. 
Feiertag an. Es wird ſehr intereſſant ſein, zu erfahren, wie unſere 
Kreisligiſten gegen die badiſchen Gäſte abſchneiden. 
., 
FC. Eintracht Darmſtadt. 
In Anbetracht der ſchweren Verbandsſpiele wurde das 
            Weihnachts=
erſten Feiertag die dritte Mannſchaft gegen die zweite des FV. Seeheim. 
Zweifel wird jeder bemüht bleiben, das Treffen für ſich zu entſcheiden, ebenfalls am zweiten Feiertag ſtatt und zwar ſtehen ſich hier eine 
            kom=
binierte Elf des FC. Union und die erſte Mannſchaft des FC. Eintracht 
gegenüber. Wenn auch Union eine kombinierte Mannſchaft ſtellt, ſo 
dem Eintrachtſturm ſchwer fallen, Erfolge zu erzielen. Aber auch der 
Unionſturm wird die Hintermannſchaft Eintrachts ſchwer überwiuden, 
denn bekanntlich wächſt der eigene Siegeswille in dem Maße, als der 
Gegner ſtärker iſt. Man kann ein ſpannendes Treffen erwarten, dem 
ein guter Beſuch zu wünſchen wäre, zumal ein weiteres Spiel nicht ſtatt. 
findet. — Spielbeginn vormittags 1030 Uhr (Platz am Finanzamt), 
FC. Konkordia Gernsheim — Naſſovia 3:1. 
Dem erſten Vorſitzenden des Fußballklubs Konkordia 1910, Herrn 
heimiſchen Mannſchaft. Der Spielverlauf war ſehr ſchön. Die Gäſtemann= 
Koſtitſch=Jugoſlawien je 8: 7. Dr. Tartakover=Nußland 7½; 8. Grün= Dieſer Uebelſtand beſſerte ſich aber ſichtlich, ſo daß die 
            Konkordiamann=
ſchaft ſich anſtrengen mußte, als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen. 
ein beſonderes Lob. Die einheimiſchen Spielen woren trotz der 
            un=
günſtigen Platzverhältniſſe auf der Höhe ihres Könnens. Warum nicht 
immer ſos 
NSpV. „Germania 03” Pfungſtadt—,Ballſpielklub 05” Pforzheim. 
Der 1. Weihnachtsfeiertag bringt nach einer Reihe mehr oder 
            min=
der intereſſanten Verbandstreffen eine angenehme Abwechslung in 
            Ge=
ſtalt des oben genannten Freundſchaftsſpieles. Der Ballſpielklub 05‟ 
Pforzheim repräſentiert ſpielſtarke Kreisliga und rangiert in der Tabelle 
vor dem 1. FC. Pforzheim. Pfungſtadt wird in etwas veränderter 
Aufſtellung antreten. 
Nord—Süd in Frankfurt. 
Die Fußballverbände von Süd= und Norddeutſchland haben für den 
19. Juni 1937 ein Repräſentativſpiel vereinbart, das im Frankfurter 
Stadion zum Austrag gebracht werden ſoll.
Nummer 336
Freitag, 24. Dezember
 Die ſüdweſideutſche 
 
Lieſſchaftstonjuntfur. 
km. Wie hart die wirtſchaftliche Prodnktion noch immer, trotzdem der 
Tiefpunkt der Kriſe als überwuden gilt, zu kämpfen hat, kam auf ver 
ſchiedenen Tagungen von ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsvertretern in 
            jüng=
ſter Zeit erneut und eindringlich zum Ausdruck. Sowohl auf der 
            kürz=
lichen Kundgebung
 Verbandes ſüdweſtdeutſcher Induſtrieller wurde immer wieder 
            nach=
drücklich auf die hohe ſteuerliche Vorbelaſtung der Wirtſchaft 
            hinge=
wieſen und wiederholt eine Milderung der auf der Produktion laſtenden 
Steuerhünde gefordert. Der Steuerdruck hat insbeſondere im 
            Zuſam=
menhang mit der anhaltend reduzierten Konſumkraft der breiten 
            Schich=
ten weſentlich dazu beigetragen, daß in verſchiedenen Branchen die Ab 
atzkriſe noch nicht überwunden werden konnte. Dis Lockerung, der 
Steuerſchraube würde eine Verbilligung der Produktion, vor allem auch 
im Intereſſe der Exportförderung, und damit eine Verbreiterung der 
Abſatzbaſis ermöglichen. 
Eine grundlegende, alle Wirtſchaftszweige umfaſſende 
            Konjunktur=
beſſerung ließ ſich noch nicht feſtſtellen; dagegen haben ſich die 
            Symp=
tome für eine ſtetigere Entwicklu
 * Beſſerung aufgetreten ſind, mehr um ſaiſonmäßige 
            Er=
ſcheinungen, denen keine längere Dauer prophezeit werden kann. Das 
Weihnachtsgefchäft ſtand dieſes Jahr unverkennhar im Zeichen der 
            all=
gemeinen Wirtſchaftsnot. Gewiß, verſchiedene Waren, hauptſächlich 
ſolche des täglichen Bedarfs und praktiſche Gebrauchsgegenſtände fanden 
guten Abſatz, der oft denjenigen des Vorjahres überſchritt, aber 
            anderer=
ſeits zeigte die vermanente Geldknappheit der kaufenden Schichten des 
Arbeiter= und Beamtenſtandes, wie ſchwer viele Warengattungen, die 
rüher leicht ihre Käufer fanden, abzuſetzen ſind. Die große 
            Erwerbs=
loſigkeit und die Verſchuldung bei vielen Beamten der unteren und 
            mitt=
leren Gruppen legten den Konſumenten große Zurüickhaltung auf, trotz 
der zweifellos geſchickten Werbemittel, deren ſich der Handel im harten 
Kampf bediente und trotz des weitgehenden Entgegenkommens in der 
Kreditgewährung. Der durch die Zeitumſtände eingeengten 
            Abſatzmög=
lichkeit ſuchen ſich Handel und Induſtrie durch entſprechende 
            Rationali=
ſierungs= und Typiſierungsmaßnahmen anzupaſſen. Auch die Fließarbei 
hat in der ſüdweſtdeutſchen Induſtrie Eingang gefunden. Den 
            Be=
ſtrebungen, die Produktion auf einige wenige Typen zu beſchränken 
deren Abſatz ſicher iſt, ſteht vorwiegend in der Bekleidungsinduſtrie das 
oft willkürliche Walten der Mode entgegen. So hat die Mode beiſpielsweiſe 
in der Schuhhranche in jüngſter Zeit derart mannigfaltige neue Formen ge 
ſchaffen, daß es dem Einzelhändler beim beſten Willen nicht möglich iſt, ſie 
annähernd alle in den verſchiedenen Größen und Weiten am Lager 
zu führen. Die Hutinduſtrie hat ſich einer derartigen Ueberflutung 
mit zu vielen Madeſchöpfungen durch die Schaffung eines Modeamtes, 
das nur wenige beſtimmte Typen herausbringt, entgegengeſtellt; in der 
Schuhbranche ſind jetzt ähnliche Beſtrebungen im Gange und weitere 
Fachatuppn werden dieſem Beiſpiele folgen. 
Nach längerer verhältnismäßig ungünſtiger Entwicklung hat ſich in 
der Metall= und Maſchineninduſtrie, die nur ſchwach 
            be=
ſchäftigt war, der Auftragseingang gehoben, ſo daß es möglich war, 
wieder Arbeitskräfte einzuſtellen. Der Beſchäftigungsgrad hob ſich ſo 
tvohl in der Metallverarbeitung, den Maſchinenfabriken, in der 
            Schnell=
preſſenfabrikation, als auch in der Metallwareninduſtvie. Dieſe ſeit 
November währende Beſſerung hat ihre Urſache in vermehrten 
            Be=
ſtellungen des Einzelhandels, deſſen Läger für die Weihnachtsſaiſon 
            auf=
gefüllt werden mußten; ob jedoch dieſe Beſſerung von längerer Dauer 
ſein wird, iſt eine andere Frag 
In Schmuckſachen und Uhren 
hat ſich der Abſatz über die Weihnachtszeit nach ſeitherigem ziemlich 
ſchleppenden Geſchäftsgang wieder gehoben. In den Pforzheimer 
            Edel=
metall= und Schmuckwaren bot die Geſchäftslage kein einhei liches Bild. 
Beſtellt wurden goldene Ringe, goldene Ketten dagegen weniger, 
            u=
welen lagen ſehr ruhig, Silber= und Doubleéwaren lebhafter. Der 
Zahlungseingang bleibt weiterhin ſchleppend und das Auslandsgeſchäft 
ruhig. Für die Schwarzwälder Uhreninduſtrie gingen über die „Saiſon” 
etwas reichlicher Aufträge ein als bisher, ſo daß die Arbeitszeit in den 
Betrieben wieder ausgedehnt werden konnte. Die 
            Fuſionsverhand=
lungen werden im kommendene Jahre fortgeſetzt. Das Ergebnis bleibt 
noch abzuwarten. In der Schuh= und Lederinduſtrie hält die 
            ge=
beſſerte Lage an. Die Schuhfabriken ſind zumeiſt voll beſchäftigt. Der 
Abſatz fängt an, nachzulaſſen. Die Schuhpreiſe ſind gedrückt, die 
            Leder=
preiſe im Steigen begriffen. In Schuhwaren ließ der Abſatz im 
            Einzel=
handel zu wünſchen übrig, namentlich Winterware ging ſchlecht ab. Der 
Eingang von Frühjahrsbeſtellungen an die Schuhinduſtrie iſt ebenſo wie
 nach wie vor günſtig. In der Textilinduſtrie ſetzt ſich eine 
            Be=
jebung des Geſchäftsgangs durch. Die Preiſe für Textilien ſind äußerſt 
gedrückt. In der Tuchfabrikation hat die Beſchäftigung zugenommen. 
Eine ſaiſonmäßige Beſſerung weiſen die Tabak= und die Papierinduſtrie 
auf. Letztere ging an manchen Plätzen zu Ueberſtunden über. Auch die 
Etuis= und Kartonnageinduſtrie iſt wieder beſſer beſchäftigt, 
Aus der Pfalz wird berichtet, daß ſich das Exportgeſchäft nach 
Frankreich infolge der Feſtigung der franzöſiſchen Währung, ſowie durch 
die Vergünſtigung des deu ſch=franzöſiſchen Proviſpriums etwas 
            beleb=
habe. In Spezialfabrikgten lauten die Aeußerungen über das 
            Export=
geſchäft günſtiger. 
Wirtſchaft des Auslandes. 
Von der Reparationswirtſchaftsbank. Bekauntlich beabſichtigt die 
vor kurzem in Paris gegründete „Société Technique et Financiere pour 
FUtiliſation des Preſtations en Nature” zur Herbeiſchaffung der 
            er=
forderlichen Mittel Obligationen im Ausland auszugeben. Wie nunmehr 
mitgeteilt wird, ſollen dieſe Obligationen außer in New York auch in 
London und in Amſterdam plgeiert werden. — Der frühere franzöſiſche 
Miniſter für öffentliche Arbeiten iſt in die Leitung der Geſellſchaft 
            be=
rufen worden. 
Der Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank. Der Ausweis der 
Schweizeriſchen Nationalbank vom 15. Dezember verzeichnet eine 
            Zu=
nahme des Metallbeſtandes um Fr. 331 612 auf Fr. 519 093 078. Das 
Portefeuille hat ſich um Fr. 8318 159 vermindert und beträgt Fr. 
307 339 856. Der Banknotenumlauf hat um Fr. 12 276 600 abgenommen 
und erreicht noch Fr. 771 108 040. Giro= und Depotgelder haben um 
Fr. 19 029 918 zugenommen und betragen Fr. 128 935 872. 
Der polniſche Warenverkehr, mit den einzelnen Ländern in den 
erſten 10 Monaten 1926. Nach polniſchen Ermittelungen hat ſich die 
Waren=Ein= und Ausfuhr Polens in den erſten 10 Monaten des Jahres 
1926 mit den mit Polen im Warenhandel ſteheuden Ländern 
            folgender=
maßen entwickelt (alles in 1000 Gold=Zlotys): Deutſchland ſtand bei 
er Einfuhr mit 159 108 000 Zl. (1925 462 930 000 Bl.), d. h. mit 22,8 
Prozent (31,2 Prozent) und bei der Ausfuhr mit 255 925 000 Bl. 
(449 392 000 Bl.), d. h. mit 24,2 Prozent (43,7 Prozent) auch weiterhin 
an erſter Stelle. Von den übrigen mit Polen im Warcnhandel 
            befind=
lichen Ländern ſind vor allem für die Berichtszeit Amerika als 
            zweit=
bed utendſtes Einfuhrland und England als hinter Deutſchland 
            ran=
gierendes Hauptexportgebiet zu erwähnen. Die Gründe für die 
            verhält=
nismäßig bedeutende Ausfuhr nach England liegen in erſter Reihe in 
dem beträchtlichen Kohlenexport, der während der Streikmonate von 
            Po=
nach England eingeſetzt hat. Die Ausfuhr nach England hat in 
Ie 
Berichtszeit die Höhe von 182 914 000 Zl. — 17,3 Prozent (71 676 000 
I. — 7 Prozent) des geſamten polniſchen Außenhandels erreicht. Die 
Vereinigten Staaten ſtanden mit einer anteiligen Einfuhr von 17.9 
Prozent (13,3 Prozent), wie bereits erwähnt, an zweiter Stelle. Zu 
nennen ſind noch Oeſterreich bei der Einfuhr mit 6,8 Prozent (9,6 Proz. 
und bei der Ausfuhr mit 10.7 Prozent (12,2 Prozent), die 
            Tſchecho=
ſlowakoi bei der Einfuhr mit 4,8 Prozent (5,4 Prozent) und bei der 
            Aus=
uhr mit 9,1 Prozent (104 Prozent), Frankreich bei der Einfuhr mit 
„5 Prozent (5,7 Prozent) und bei der Ausfuhr mit 3,5 Prozent (1,4 
Prozent und Italien bei der Einfuhr mit 5,2 Prozent (4,1 Prozent) und 
bei der Ausfuhr mit 1,8 Prozent (0,7 Prozent). 
Zur amerikaniſchn Wirtſchaftslage In der heute erſchienenen 
Monatsüb rſicht der Nationalbank of Commerce wird hervorgehoben, 
daß die jüngſte Verlangſamung der G ſchäftstätigkeit bei einer 
            An=
jahl wichtiger Induſtriezweige den Weg für eine Beſſerung der 
            Früh=
jahrsgeſchäfte geebnet habe. Alsdann ſei für ſpäter der Ausblick ind ſſen 
unklar. Die abnebmende Bautätiakeit, ferner die eingeſchränkte 
            Kauf=
kraft der landwirtſchaftlichen Bevölkerung und die zweifelhafte Lage in 
der Automobilbranche wären Faktoren von noch nicht zu überſehender 
Bedeutung:
3. 12. 150.2 11 1.— Hemoor Bement. . . 216— 116.— 120.5 1.- rſch Kupfer ....." 105 75 107. 2. 52.— ſch Ei
. 8.— 154.5 58.— Werke,
Hohenlo 24: 5. „75 Kahla Porzellan ..." 13.5 104.— 183,25 85 Lindes Eismaſch. . . 110. 111.25 Lingel Schuh. . . . . .. 156.75 157. Linke u. Hofmann .. 3 .— 84 — 34.25 ewe u. Co....
12. 3.5 248 14. 5. C. Vorenz ........" 3 25 116 2: 10.375 10.5 Ndl. Kohle..... .. .." 173.— 174.75 178.
5 184.— Nordd. Gummi.. Crenſtein. . . . . . 36.— 136.5 375 131.s751 Rathgeber Waggon 75 132.5 Rombacher Hütten.. 4. Roſitzer Zucker. . . . .. 2.8 ſtaerswerke .. . . . 314. z1n achſenwerk .. . . . . . 11u2s * 92.75
55. Sächſ. Gußſtahl ..
Siemens Glas... 49.
70 25 1.2!
„2i 15.. zuſ 75 183. orzell
Volkſtedter 30: 50.— 63. 164.75 n
dreer
Weſtf 63.5 8 — 12.— Bit
Bſtahl 33. 64.— 190.— 1345 Wanderer=Werke. ... ! 204.— 207.—
Deviſenmarkt.
 Buenos-Aires. 
ruſſel=-Antn 
Csie 
Kopenhagen 
todkholm 
relſingſors 
Italien .. 
London 
Nem=York. . .94 
Paris 
Schreiz 
Spanien . . . / 64 07/ 64-23/ 63.981 64.10füruguag. . . . . . . / 4.265/ 4 2751 4.2551 4.265 
Von der beutſchen Rohſtahlgemeinſchaft. Der aus Vertretern der 
hende Ausſchuß 
Nohſtahlgemeinſchaft und den Eiſenverbre 
uar gültig ſind: 
hat folgende Marktpreiſe ermittelt, die für 2 
kohblöcke 95 RM., Vorblöcke 98 RM., Knüppel 103 RM., Plat 
RM., Formeiſen 110 RM., Stabeiſen 112 RM., Bandeiſen 123 
Walzdraht 122,5 RM., Grobe Bleche 132,5 RM.. Nickelbleche 145 RM., 
Feinbleche 1 Millimeter und ſtärfer 147,5 RM., Feinbleche unter 1 
Millimeter 157,5 RM.
 Reparationsſachlieferungen im November. 
Im Monat Nobember ſind ſür Frankreich 303 Verträge (darunter 
ſieben Nachträge) zu früheren Abſchlüſſen und eine Berichtigung eines 
rüheren Vertrages im Werte von 24,2 Millionen RM. genehmigt 
            wor=
den. Hierdurch erhöht ſich der Wert aller in der Zeit vom 1. 
            Septem=
ber 1924 bis 3). November 1926 genehmigten franzöſiſchen Sachl 
K 
rungsverträge (ohne Kohle und Farbſtoffe) auf 361,9 Millionen RM 
Für Belgien wurden im Berichtsmonat 120 Verträge (einſchließlih 17 
ſatzvmträgen und einer Berichtigung) im Werte von 3,8 Millionen 
RM. genehmigt. Der Geſamtwert aller ſeit dem Inkrafttreten des 
Dawvesplans genehmigten belgiſchen Verträge ſtellt ſich damit auf rund 
78 Millionen RM. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 23. Dezember. 
Die Börſe eröffnete in feſter Haltung, vornehmlich die 
            Berufs=
ſpekulation verſpandte ihre über den Jahresweihſel verfügbaren Mittel 
zu neuen Aktienkäufen per Medio und Ultimo Januar. Die 
            Kundſchafts=
aufträge waren erkäärticherweiſe wegen der bevorſtehenden F iertage 
nicht ſehr bedeutend, dagegen war das Arbitragegeſchäft, beſonders mi 
der Berliner Börſe, wieder ſehr lebhaft. In Bergbauwerten waren 
Gewinne von 1½—3 Prozent zu verzeichmnen. Für Kaliwerte ließ das 
Intereſſe w ſentlich nach. Kali Weſteregeln 169½ (—2), JG. 
            Farben=
induſtrie erzielten 319½ (plus 1,75). Die Werte der Metallbankgruppt 
ogen aus der heutigen Veröffentlichung der Geſchäftsberichte einigen 
Nutzen. Bankenwerte lagen einheitlich 1½—2 Prozent feſter, nur 
            Mit=
teldeutſche Kreditbank hoben ſich aus dieſer Durchſchmnittzerhöhung bei 
176½ um plus 8½ Prozent heraus. Am Elektromarkt A.E. G. 162¾ 
plus //s, dann wieder 162. Die übrigen Elektrowerte erzielten Gewinne 
von 1½—2:4 Prozent. Heimiſche Renten zogen eine Kleinigkeit an. In 
Austandsrenten war das Geſchäft b=langlos. Vorkriegspfandbriefe lagen 
regungslos. Im weiteren Verlauf trat in Verfolg der Verminderung 
der Geſchäftstätigkeit eine leichte Abſchwächung der Abendkurſe um 
durchſchittlich ½—1 Prozent cin. Am Deviſenmakt lag das engliſche 
Pfund gegenüber Kabelauszahlung New York eine Kleinigkeik feſter mit 
4,85: 20 Dollgr. Bei kleinen Umſätzen hörte man London-Paris 122 
Franken, Mailand 10825 Lire. Sonſt wurden gegenüber London 
            ge=
nannt: Holland 12,13½ Gutten, die Schweis 25,10½, Oslo 19,27 Kr. 
Am Geldmarkt war Tagesgeid etwas ſteifer, b= durchſchnittlich ½½—6 
Prozent. Monatsgeld wird über den Ultimo hinaus immer noch ſcharf 
verlangt; erſte Adreſſen zahlen 7 Prozent, zweite 8½½ Prozent. Diskont 
für Warenwechſel 5’/s Prozent, Privatdiskont 47= Prozent. 
Die Grundſtimmung an der Abendbörſe war feſt bei gut 
            behaupte=
ten Kurſen. Weiter anziehend waren AEG. und Deutſche Erdöl, 
            wäh=
gend für J.G. Farben etwas Abgabeneigung beſtand. Nur in Banken 
war das Geſchäft rege. Für Renten kamen keine Notierungen zuſtande. 
Auch auf dem Effektenmarkt gab es aus dem gleichen Grunde nur wenig 
Kurſe. 5prozentige Anleihe 0 750; Unif. Türken 21¾; Barmer Bank 
155: Commerzbank 224: Deutſche Bank 190 25; Diskontogeſellſchaft 179,5; 
Dresdner Bank 173 75: Gelſenkirchen 177: Mannesmann 21,25; 
            Mans=
feld 136: Phönix 130,5: Rheinſtahl 197: Stahlverein 148,75: Adlerwerke 
110,75: AEG. 164,75: JG.=Farben 317: Daimler 88: Erdöl 184,75; 
Scheideanſtalt 178: Dyckerhoff 78,75: Metallgeſellſch. 182: Rütgerswerke 
134,75: Schuckert 163: Wahß u. Freytag 148: Nordd. Lloud 165. 
Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 23. Dezember. 
Die feſte Stinnnung der letzten Tage züberirug ſich auf die heutige 
Börſe, mit der ſetzt eine dreitägige Unterbrechung des Effektenverkehrs 
erfolgt. Ein weiteres Entlaſtungsbedürfnis war nach der 
            vorübergehen=
den Abgab neigung zu Beginn dieſer Woche nicht mehr vohanden, 
            da=
gegen andererſeits eine wachſende Unternehmungsluſt der Spekulation 
in Spezialwerten feſtzuſtellen, die in feſter Haltung eröffneten und der 
geſamten Börſe damit die Tendenz vorzeichneten. An der Spitze ſtant 
bei den Kursſteigerungen der Bankakticenmarkt, wo die Bayeriſche Hypo 
thekenbankaktien auf die bevarſtehende Kapitalserhöhung um 5 Prozent 
und die Bayeriſche Vereinsbark höher bewertet wurden. Die Bmliner 
Bankwerte zogen um otwa 3 Prozent und die Mitteldeurſch= Kredirbank 
um 4½5 Prozent an. Ferner war das Geſchäft in Mannesmannröhren 
plus 7 Proz., und anderen Montanaktien, in J.G. Farbenaktien zum 
Kurſe von 319½, in Bauwerten (Berger Tief plus 4½), in Elektroaktien 
unter Führung von A.E. G. und Siemenskonzernwerten, ſowie im 
            Zu=
ſammenhang mit dieſen letzten in Ludwig Loewe, die 5 Prozent höhen 
einſetzten, bel=bt. Die durchſchnittlichen Gewinne gegenüber den 
            Vor=
tagsſchlußkurſen betrugen etwa 1½—2 Prozent; vielfach auch 3 Prozent. 
Die Nentenwarte waren wenig verändert. Am Geldmarkt war 
            Tages=
feld mit 4½—6 Prozent gefragt. Für Monatsgeld mußten 7½ bis 8½ 
Prozent angelegt werden. Am Deviſenmarkt lag der Dollar 
            internatio=
nal bedeutend im Itückgang. Die Mark konnte ſich gegen New York 
bedeutend beſſern. Auch das engliſche Pfund ſtieg gegen New Yock, 
Paris und Mailand holten ihren geſtrigen kleinen Verluſt wieder ein. 
Im weiteren Verlauf der Börſe trat auch der Schiffahrtsaktienmarkt in 
den Kreis der von der Spekulation b=vorzugten Werte em, 
            Norddeut=
ſcher Lloyd, die kaum verändert eröffneten, zogen ſpäter um 3 Prozent, 
Hamburg=Seid im ganzen um 4 Prozent, Hapag um 3½ Prozent und 
Deutſch=Auſtralier ſogar um 6 Prozent an. In Montanaktien gelangten 
größere rheiniſche Käufe zur Durchführung, die die Kurſe noch über 
1 Prozent hoben. Gegen Ende der zweite Stunde ließ die 
            Geſchäfts=
tätigkeit ganz allgemein nach, wobei ſich ein leichteres Abbröckeln der 
Notierungen einſtellte. Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange 
Sicht 4½s Prozent. Die Börſe ſchloß ruhig, aber doch zu erhöhten 
            Prei=
ſen. Man nannte nach Schluß des amrlichen Verkehrs u. a. folgende 
Kurſe: Deutſche Bank 190, Kommerzbank 224, Hapag 165,75. Rheinſtahl 
197 Siemens 199,75, A. E.G. 164,50, Phömx 131, Mannesmann 21, 
J. G. Farbeninduſtrie 317, Norddeutſcher Lloyd 164,25.
 Aſchaffb. Zellſtoff. 
Augsb.=Nürnb. Maſd 
amag=M 
.. 
T. 
Verl. E.B. St 
mm. 
Berlin. Karlsruhe Iu 
„=Briketts 
Braunk 
Bremer Pulkan .:.. 
Bremer Wolle, 
Teutſch.=Atlant 
Teutſche Maſchinen. 
Teutſch.=Nied. Zel.. 
Teutſche Erböl ... . 
Deutſche Petroleum 
Ilt. Ka iwerke. ... 
Tonnerswarckhüte. 
Tynamit Nobel. . . . . 
Rektr. L eſerung. . . . 
E. E. Farben ......" 
T. Friſter... 
 
Faggenau Vorz.. .. 
Eelſenk. Eußſtahl. . . 
G. 
f. elektr. Untern. 
Kalle Maſchinen. . . . 
Kan. Maſch. Fgeſt.. . 
Hanſa Tampfſchf.. . .
19. 55/ 10. Jugoflavien,
85/ 18 89/K nſtantinopel 2
2.035/ 2.10 2.095/ 2.10 „39s 7.41 20.347120 7 20.339120.34 liſſabon .. . . . . . 21.485/21.5 21.545121.5 4.2 199/ 41991 Danzig .......
0Athen ........" 81.481 81.691 81.40/ 81.6 „18 16.84 16.661 5. 5.31) 5.2‟ 5.3 81.08 81.* 81.041 81.24/Kanada. . . . . . . 4. 20 4.187 4.191
 Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Aufruf alter 5=Rentenmark=Scheine. Durch Bekanntmachung vom 
20. Dezember 1926 ruft die Deutſche Rentenbank die Reutenbankſcheine 
zu 5 Rentenmark ohne Kopfbildnis mit dem Ausfertigungsdarum 
1. November 1923 zur Einzichung auf. Die aufgerufenen Scheine 
können bei den öffentlichen Kaſſen noch bis zum 31. Januar 1227 in 
Zahlung genommen, bei den Kaſſen der Reichsbank aber bis 14. April 
1927 gegen andere Rentenbankſcheine oder gegen geſetzliche 
            Zahlungs=
urittel umgetauſcht werden. Nach Ablauf des 14. April 1927 wenden 
die aufgerufenen Rentenbankſcheine kraftlos und es erliſchr damit auch 
die Umtauſch= und Einlöſungspflicht der Deutſchen Rentenbank. An 
Stelle der durch dieſe Bekanntmachung aufgerufenen Rentenbankſcheiue 
gelangen neue Scheine zu 5 Rentenmark vom 2. Januar 1926 mit dem 
Kopfbildnis eines Landmädchens mit einem Aehrenbundel, wie 
            ſolch=
ſich bereits ſeit 15. Juni 1926 im Verkehr befinden, zur Ausgabe. 
Frankfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M. Der Vorſtand 
            de=
zur Arbeitsgemeinſchaft ſüddeutſcher Hypothekenbanken gehörenden 
            In=
ſpituts ſchlägt der außerordentlichen Hauptverſammlung am 14. Januar 
127 eine Kapitalerhöhung um 4,72 Mill. auf 7.005 Mill. Rm. vor. Der 
DHD. hört dazu von zuſtändiger Seite, daß die große Mehrheit der 
Neuemiſſion den alten Stammaktionären angeboten werden wird. Die 
Verwaltung denkt an ein Bezugsrecht von 125 bis 130 Prozent. 
            End=
gültig wird eine Aufſichtsratsſitzung Anfang Januar über die 
            Bezugs=
modalitäten beſtimmen. Weiterhin verzichtet die Verwaltung auf 
            wenig=
ſtens zwei Drittel des bisherigen 30fachen Stinmrechts der 5000 Rm. 
Vorzugsaktien. Die weiterhin vorgeſchlagenen Neuwahlen zum 
            Auf=
ſichtsrat ſtehen nicht in Beziehung zu der Nichtbegebung des Reſtpaketes 
der neuen Aktien, ſondern ſie betrifft die Zuwahl eines Vertreters 
einer befreundeten ſüddeutſchen Bank zur Expeiterung des ſüddeutſchen. 
Arbeitsgebietes des Inſtituts. 
Merkur A. G, für Induſtrie und Handel, Frankfurt a. M. Die G.P. 
dieſer Geſellſchaft (A.K. 0,5 Millionen RM.) beſchloß Liquidation, 
            ob=
wohl das Kapital noch vollſtändig intakt iſt und die Bilanz am 3. Dez. 
1925 einen kleinen Geinn aufweiſt. Da aber die Vorausſetzungen, unter 
denen die Geſellſchaft in der Inflationszeit gegründet worden war, nüchk 
mehr zuträfen, und die Beteiligungen keinen Gewinn mehr einbuingen 
könnten, werde die Liquidation, bei der man auf einen kleinen 
            Ueber=
ſchuß hoffe, vorgeſchlagen. Zum Liquidator wurde Herr Friedrich Kiel 
gewählt. 
Dyckerhoff und Widmann A.G., Biebrich a. Rh. Der Geſellſchaft 
iſt der Zuſchlag zu: Ansführung der neu n Großmarkrhalle in 
            Frank=
furt a. M. gegeben worden. Das Projekt beläuft ſich auf 1,5 Mill. Rm. 
Waggonfabrik Uerdingen A.=G., Uerdingen am Rhein. In der 
Hauptverſammlung machte die Verwaltung über die neugegründete 
Waggonbauvorbereitung einige Mitteilungen. Die Geſellſchaft ſei dieſer 
rganiſation nur widerſtrebend beigetreten, weil die 
            Waggonbau=
induſtrie unter Umſtänden ihre Selbſtändigkeit aufgebe, wenn nicht in 
dem Vertrag der Vereinigung bei der Reichsbahn ein ausſchlaggebender 
Einfluß eingeräumt werde. Auch bei der Quotenbemeſſung ſei der 
ſteigenden Entwicklung der Waggonfabrik Uerdingen nicht genügend 
Rechnung getragen worden, da von der Reichsbahn die Lieferungen 
längſt vergangener Zeiten zugrunde gelegt worden ſeien. Die 
            Ver=
waltung iſt der Anſicht, daß durch den Zuſammenſchluß das 
            Mißver=
hältnis zwiſchen zu großer Produktionsmöglichkeit und zu geringer 
Abſatzmöglichkeit beeinflußt werden könne und erwartet eine gewiſſe 
Entlaſtung in dem ſtarken Konkurrenzkampf für die Zukunft. Di 
Hauptverſammlung genehmigte die bekannte 5prozentige Dividende 
Die von der Geſellſchaft aufgenommene Herſtellung geſetzlich geſchützter 
Stahlkonſtruktionen in Autokaroſſerien habe ſich günſtig entwickelt. Die 
Karoſſerien fänden in zunehmendem Maße Eingang. Der erſtene 
            Be=
ſtellung von 64 D=Zugwagen für Indien ſei ein weiterer Auftrag von 
62 D=Zuguntergeſtellen gefolgt, der inzwiſchen auch abgewickelt ſei. Den 
ſerbiſchen Reparationsauftrag hoffe man bis April nächſten Jahres 
            ab=
wickeln zu können 
Koks= und Brikettproduktion in Weſtoberſchleſien. Die 
            Koksproduk=
tion in Weſtoberſchleſien iſt im November gegenüber dem Vormonat um 
rund 6000 Tonnen geſteigert worden. Sie betrug insgeſamt 95 831 
Tonnen, im arbeitstäglichen Durchſchnitt 3194 Tonnen. Der Abſatz war 
mit annähernd 130000 Tonnen ebenſo hoch wie ſim Vormonat. 
            Da=
durch konnten die Haldenbeſtände von 88000 auf 53000 Tonnen 
            ver=
ringert werden. Die Ausfuhr war 
mit 44 115 Tonnen um etwa 5000 
Tonnen höher als im Vormonat. Die Briket erzeugung iſt von rund 
39 500 Tonnen im Oktober auf 35 721 Tonnen im November 
            zurückge=
gangen. Die arbeitstägliche Produktion betrug 1488 Tonnen. Der 
            Ab=
ſatz hielt ſich mit 35 061 Tonnen ungefähr auf der Höhe der Produktion. 
Vom Roheifenmarkt. Der Roheiſenverband hat ſeinen Verkauf 
zu unveränderten Grundpreiſen für den Monat Januar aufgenommen 
Lediglich der Preis für Luxemburg=Eiſen hat infolge der Steigerung 
des Frankenkurſes eine Erhöhung um 5 bzw. 8 Rm. erfahren. Sodann 
hat eine teilweiſe Angleichung der Preiſe in einigen 
            Verbrauchsgebie=
ten an die normalen Preiſe ſtattgefunden, die in Norddeutſchland für 
Gießerei=Roheiſen zu einer Ermäßigung von 2 Rm. und zu einer 
            Er=
höhung von 3,50 Rm. für Hämatit geführt hat. Für Süddeutſchland 
gibt ſich eine Erhöhung für Gießerei=Roheiſen von 2 bis 3 Rm., 
            wäh=
rend Hämatitpreis unverändert geblieben iſt. 
Reichsdeutſche Käufe auf dem Wiener Anlagemarkt. Nach einer 
Periode der Abwärtsbewegung zeigen einzelne Kategorien der auf dem 
Wiener Anlagemarkt gehandelten Papiere wieder eine feſte Tendenz. 
Die Aufwärtsbewegung, die ihren Ausgangspunkt auch diesmal von 
Berlin aus nahm, ſtützt ſich, wie ſchon ſo oft in der letzten Zeit, auch 
jetzt, auf die Annahme, daß die Oeſterreichiſche Regierung im nächſten 
Jahr die Aufnahme einer großen Inveſtitionsanleihe anſtreben 
werde, der eine Bereinigung der mit verſchiedenene Vorkriegswerten 
            zu=
ſammenhängenden Verpflichtungen zwangsläufig vorangehen müßte 
Von dieſer Anſicht ausgehend nehmen ausländiſche, namentlich 
            reichs=
deutſche Intereſſenten hauptſächlich fundierte Schulden, ſo vor allem die 
Prioritäten der Rudolfsbahn fortgeſetzt aus dem Markt, bezüglich welcher 
gerade kürzlich ein Prioritär eine Klage gegen den öſterreichiſchen Staat 
angeſtrengt hat, um eine Entſcheidung des Gerichtes darüber zu 
            er=
wirken, ob den früheren Uſancen entſprechend die Auszahlung der 
Kupons jeweils auf Wunſch des Vorlegers in Wien in Noten nach dem 
amtlichen Geldkurs der 20 Markſtücke des dem Einlöſungstage 
            voran=
gehenden Börſentages zu erfolgen hat. Einen weiteren Impuls für die 
Käufe in dieſen Titres, ſowie auch in anderen Eiſenbahnprioritäten gibt 
der Spekulgtion der Umſtand, daß gerade jetzt die deutſche 
            Re=
gierung mit der öſterreichiſchen und ungariſchen 
ſtegierung Verhandlungen über eine Neuregelung 
der Verpflichtungen aus den auf Gold bzw. Silber 
lautenden hypothekariſch ſichergeſtellten Obliga 
tionen der verſtaatlichten Eiſenbahnen führt. Neben 
den Prioxitäten der Rudolfsbahn, ſowie den Schuldverſchreibungen 
            der=
ſelben Bahn werden für reichsdeutſche Rechnung neuerlich die Prioritäten 
der Lemberg—Czernowitzer Eiſenbahn rege geſucht. 
            Be=
ſonders von der in dieſem Papier ſtark engagierten reichksdeutſchen 
            Kon=
termine, namentlich aber von dem bekannten Berliner Bankier Jakob 
Michael, der nach einer an der Wiener Börſe kurſierenden Verſion 
in den Lemberg—Czernowitzer Prioritäten per Ultimo Dezember, 
            Ja=
nuar und Februar noch größere Engagements 4 la baisse unterhalter 
ſoll. Gegenſtand reger Nachfrage ſeitens der lokalen Spekulation bilden 
auch Wiener Anleihen, und zwar ſowohl Vorkriegs= als auch 
            Nachkriegs=
anleihen der Gemeinde Wien, die in der Annahme gekauft werden, daß 
auch die Gemeinde Wien die Aufnahme einer Anleihe und vorher 
            hin=
ſichtlich der alten Schulden einen Vergleich mit den Gläubigern anſtreben 
werde. 
Verlängerung der Reichsgarantie für die Ruſſenkredite bis 31. März 
1227. Die Reichsregierung hat im Sinne der Ermächtigung des 
            Haus=
haltsausſchuſſes d s Reichstages vom 11. Dezember 1226 die im 31. Dez. 
d. J. abgelaufenen Beſtellfriſt n für Lieferungsgeſchäfte nach 
            Sowjetruß=
land, die unter die Reichsgarantie fallen, bis 31. März 1927 verlängert. 
Dieſe Verlängerung iſt mit Rrickſicht darauf erfolgt, daß auf Grund der 
Garantie bis End dieſes Jahr’s Beſtellungen im Umfange von nur 
140 Mill. Rm. eifolgt ſein werden. Auf Grund und im Rahmen der 
Ermächtigung iſt frner zugeſtanden, daß für die in der Zeit vom 
1. Januar 1227 bis 31. März 1927 abgeſchloſſenen Lieferungsverträge 
die Garantiefriſten für die zweijährigen Geſchäfte mit dem 31. März 
9 und die Gerantiefriſten für die vierjährigen Geſchkäfte mit dem 
19 
31. März 1931 ablaufen. Was die Finanzierung angeht, ſo kann ſie als 
in vollem Umfange geſicheit angeſ hen werd n. Das deutſche 
            Banken=
konſortimu hat für die Finanzierung insgeſamt 180 Mills RM. zur 
            Ver=
fügung geſtellt, ein ausländiſches Bankenkonſortium, an dem zwei 
            deut=
ſche Großbanken beteiligt ſind, weitere rund 50 Mill. RM. Der reſtliche 
Teil kann auf Grund vorli gender Anhaltspunkte als durch die 
            Be=
teiligten aus anderen Quellen finanziert betrachtet werden. Im zibrigen 
ſind mit Rückſicht auf die Verlängerung der eingangs erwähnten Friſten 
mit den beiden Bankenkonſortien Verhandlungen wegen einer 
            ent=
ſprechenden Verlängerung der Finanzierung aufgenommen werden.
Seite 12
Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 356
 Die deutſche Walzwerksleiſtung im November. Die Walzwerksleiſtung 
im Monat November überſteigt mit 1001 (02 To. die des Oktober um 
22 672 To. oder um 2,32 Proz. Sie hat faſt die Höhe der 
            Walzwerks=
gewinnung im Monat Mäz 1925, die höchſte Leiſtung in der 
            Nach=
kriegszeit, erreicht. Arbeitstäglich wurden an 25 Arbeitstagen 
            durch=
ſchnittlich 40040 To. hergeſtellt. Dies entſpricht 78,5 Prozent der 
            durch=
ſchnittlich n arbeitstäglichen Leiſtung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich 
damaligen Nmfangs. 
Produktenberichte. 
Mannheimer Produktenbericht vom 23. Dezember. Weizen inländ. 
29,75—30; ausländ. 31,75—32 75: Roggen inländ. 25—25,25; ausländ. 
26 25—26,5; Hafer inländ 19—20; Braugerſte 26,5—29,5; Futtergerſte 
21—22: Mais 1925; Weizenmehl 41,25—41,5; Brotmehl 31,25—31,5; 
Roggenmehl 34,75—36,75; Weizenkleie 11,5; Biertreber 16,5—17. 
Tendenz: ſtetig. 
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Dez. Zum Wochenſchluß 
            ver=
kehrte der hieſige Markt in ſehr ruhiger, aber immer noch foſten 
            Hal=
ti 
ig. Die Preiſe erfuhren keine Aenderung. Man notierte: Weizen 
29,25—29,50. Roggen 24,50. Sommergerſte 25—26,50, Hafer inländiſcher 
19—19,50, Mazs 19.50 Weizenmehl 41—41,50, Roggenmehl 35—36, 
            Wei=
zenkl ie 11,50—11,75, Roggenkleie 12 Mk. 
Berliner Produktenb richt vom 23. Dez. Die letzte Börſe vor dem 
Feſt ließ eine beahtenstrerte Belebung nicht mehr aufkommen. Der 
            vor=
geſtrigen ſtauken Hauſſe in Amerika folgte geſtern abend ein 
            verhältnis=
mäßig kräftiger Rückſchlag, der im Berliner Getreidegeſchäft immerhin 
in niedrigen Geboten ſich auswirkte. Im Zeitgeſchäft eröffnete den 
Dezember=Wcizen auf höhere argentiniſche Forderungen 1 Mark feſter, 
Frühjahrslieferung ſtellte ſich bei allerkleinſten Umſätzen 1,5 Mk. 
            niedri=
ger. Am Roggenmarkt fehlte jede Anr gung. Gerſte und Hafer ſind in 
gumr Ware zu letzten Preiſen zu kaufen. Mehl etwves belebter. 
Viehmärkte. 
Mannh imer Viehmarkt vom 23. Dez. Dem heutigen Kleinviehmark 
waren zugefahren 160 Kälber, 10 Ziegen, 16 Schafe, 47 Schweine un 
694 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber 76—80, 72—74, 6 
bis 68, 58—62; Schafe 34—45; Schweine 79—80, 78—79, 77—78, 75—76, 
74—75 Mk. für je 50 Kilo Lebendgewicht. Ferkel bis 4 Wochen 14—2. 
Mark, über 4 Wochen 24—31 Mk., Läufer 32—40 Mk. pro Shück. 
            Markt=
verlauf: mit Kälbmn lebhaft, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, 
            aus=
verkauft.
 Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 23. Dezember. (Priv.=Tel.) 
Weizen: Der Markt derk ehrte heute in abgeſchwächter Haltung auf 
die Kaufreſerve der amerikaniſchen Mkihlen und niedrigere ausländiſche 
Notierungen. Dann trat eine Befeſtigung ein auf gebeſſerte 
            Erport=
nachfrage und kleine Ankünfte. 
Mais: Nach abgeſchwächtem Beginn auf kleine heimiſche Lokon 
            ich=
frage konnte eine Befeſtigung eintreten, da ungünſtige Witterungsberichte 
Deckungskäufe verurſachten. 
Hafer: Der Markt nahm einen ziemkich ſtetigen Verlauf auf 
            Dek=
kungskäufe. 
Baumwolle: Anfangs lag der Markt nach der geſtrigen Erholung 
ſchwächer, da die Pflanzer auch heute wieder mit großen Abgaben im 
Maakte waren. Als aber ſpäter Berichte von ungünſtigem Pflückwetter 
eintrafen, wurde die Tendenz ſtetig. 
Kaffee: Das weitere Zurückweichen der braſilianiſchen Debiſenrate 
ſowie ermäßigte ausländiſche Notierungen bewirkten eine Abſchwächung. 
Dann aber veranlaßten erhöbte Angebote aus Braſilien und 
            Glattſtel=
lungen der Baiſſe vor den Feiertagen Deckungen, ſodaß die Tend enz 
ſtetig wurde. 
Zucker: Der Markt verlief in ziemlich feſter Haltung auf 
            befriedi=
gende europäiſche Käufe beſonders in entfernteren Terminen und da 
aus Europa ermäßigte Erntctaxen vorlagen. 
Kakao: Der Markt nahm einen üb rwiegend feſten Verlauf, da die 
Fabriken als Käufer auftraten und aus dem Auslande erhöhte 
            Notie=
rungen vorlagen. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Am Freitag, den 31. Dezember, finden in Berlin die 
            Börſenver=
ſammlungen wie an einem Samstag ſtatt. Die für die regelmäßigen 
Kursfeſteſetzungen ſonſt criltigen Zeitbeſtimmungen werden an dieſem 
Tage um je eine Stunde vorverlegt und die Börſenräume bereits um 
halb 11 Uhr geöffnet. 
Die Börſenvorſtände von Düſſeldorf und Eſſen haben beſchloſſen, 
den Ultimoverkehr an ihren Börſen einzuführen. 
Die Verhandlungen über die Aufnahme der Deutſchen Hochſeefiſchere 
A. G. in Kuxhaven in die Kuxhavener Hochſeefiſcherei A. G. ſollen in 
den näckſten Tagen zu einem definitiven Abſchluß führen.
 Die ſüddeutſchen Großmühlen haben zwecks Feſtigung der Preiſe ein 
Preisakkommen getroffen, dem die niederrheiniſchen Mühlen bis jetzt 
allerdings nicht beigetreten ſind. 
Der engliſche Staatshaushalt weiſt für die erſten neun Monate des 
laufenden Finanzjahres in Defizit von rund 140 Millionen Pfund 
            Ster=
ling auf. 
Wie der Kontrolleur des Clearing=Houſe mitteilt, ſind bisher 
            ins=
geſamt 83 Millionen Pfund Sterling von der deutſchen Regierung bzw. 
deutſchen Staatsangehörigen an britiſche Gläubiger und 
            ſchadenserſatz=
borechtigte Perſonen ausgezahlt worden. 
Die Zahl der Arbeitsloſen in Großbritannien betrug am 13. Dez. 
1410700, das ſind 35 620 weniger als in der Vorwoche, aber 283 254 
mehr, als vor einem Jahr. 
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich zeigt eine 
            Verminde=
rung des Notenumlaufs um 300 Millionen auf 52 24 Millionen F., 
während die Vorſcküüſſe an den Staat mit 36,45 Milliarden unverändert 
geblieben ſind. 
Die Außenhandelsbilanz Polens für den November weiſt einen 
Ueberſchuß der Ausfuhr üiber die Einfuhr in Höhe von 26 Millionen 
Goldzloty auf. Der Ausfuhrwert berrug im Berichtsmonat 132 
            Mil=
lionen und der der Einfuhr 106 Mällionen Goldzloty. 
Die Sowjetregierung wird für den nordweſtlichen Fiſchereitruſt im 
Auslande 12 Fiſchereiſchiffe beſtellen. Sieben dieſer Schiffe ſollen m 
Deutſchland und England, die reſtlichen fünf in Italien und Frankreich 
beſtellt werden. Die Verhandlungen über dieſe Beſtellungen ſollen 
            dem=
nächſt aufgenommen werden. 
Zwiſchen den bekannten Brauereien Worthington u. Co. and der 
Baß Batcliff u. Gretton Ltd., beide in Burnton on Tent, iſt es durch 
Austauſch von Aktien zu einer Fuſion gekommen, obwohl die Produktion 
getrennt bleibt. 
Gemäß dem Geſetz, das kürzlich in der türkiſchen 
            Nationalverſamm=
lung angenommen worden iſt, wird vom 1. Januar an der 
            ausſchließ=
liche Gebrauch der türkiſchen Sprache in allen einheimiſchen und fremden 
Finanz= und Handelsinſtituten, die in der Türkei arbeiten, in Gültigkeit 
treten. 
Wie aus Konſtantinopel berichtet wird, hat die Türhiſche 
            National=
verſammlung einen Kredit in Höhe von 400 Millionen Mark (200 Mill. 
türkiſchen Pfund) für Eiſenbahn= und Hafenbauten in Anatolien 
            bo=
willigt.
4. Bradtfärter Karbderiche Bom Be. Btftüorr Lesb.
 Hiaatspapiere 
al Deutiche 
8½%Reid 
A 
97.25 
1. 
7% Bayer Staats 
1 1. 291 97.75 
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2 H. V.. Sch 
96.5 
p. 1 4. 29 
Pr St.=Sch. 
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b.1 
„%0 Pr. St.=Sch. 
— 
1. 10. 30 
72 Sächſ Fr=Sch. 
Aa 
p. 1 7 2: 
7% Säck 
r.=Sch 
96.25 
67, %Bürtt. F. Sch 
97 
2. 
p. 1 
Dt. Ablöſungs=Anl. 
inſchließlich 
Ausloſungsſcheinen 
Borkriegsaniethen 
5% D Reichsan! 
0.75: 
%/ D Reichsan! 
4 D. Schutzgb. 
08—11 u. 13 
15.10 
Schutzg v. 14/ 15.10 
48 Preuß= Konſ. 
 
% Baden. .... 
4” 
ayern .. . . ." 
4½ Heſſen 
0.68 
4% Würtiemberge 
b) Ausländiſch 
5% B0s. E.B 19141 38 
5%, L.Inv. 1914/ 37 
4½9 
898 
½½ „ 1902 .. 
5.8
 5% Bulg. Tabat02 
4½% Oſt. Staarst. 
v. 1913, Kob. 1918 
4½% Lſt. Schatz. 14
 ½ %Oſt. Sülberr. 
Golt
 5% Rum am. R.03 
(½% Gold. 13. 
am. konv. 
41½ „ am 05
 120 Türt. Bago 
(Bagd.) II 
4% „ 1911 Zoll.
4½%6 Ung. St. 191:
 4½%0 
335
 1 
AA. 
St. 1 
ronr.
 Außereuro 
päiſche 
5% Mex. am. inr 
äuß 99. 
278 
Gold u4,ſt 
% kon). inn 
41½2 
frrigat. 
5½ Tamaulivas I 
Zachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit Zinsberech 
nung 
10% Berl. H.-Bk. G. 
68 Bert. St.Gold. 
8% Darmſt St.=G. 
3% D. Hyp.=Bank 
Meining., Goldpf. 
Frif.=Hyp.-B. 
Goldpfdör 
3% Frkf. Bfbr.=Bi. 
            Boldpfdk=
br.=Bk. 
5% Frif. 
Goldpfdbr..
102 Komm• Ele — 1/11.75 Mark (Hag., Gold. /102 Mannh St..G 8% Mainz St.:C 19.* 826 Naſſ Lov. Gold 192.5 6.15 3fälzer 9.2 Goldpfandbr. — 8% Pforzh. St.=C Pr. C..B.=Cr. 102 21 ſofbpfandbr.
0 Rn. Hyp =B 10% Rh.=Weſtf. B.= 243 Cr.=Bk.. Goldpf. 26.30 18 Südd.B Gr.=B.
Goldpfandbr. . . 101.5 23.6 Ohne Zins:
berechnung
% Bow. Kohl 13.7 6% Großkr. Man — 43.5 Kohl. 23 6% Heſſ. Brl.=Rog — 34.5 *Roggen 23 Pr. Kaliw. Br. Roggenw. 5 % Südd. Feſt=B. G 2.33 Vorkriego=Hyp.=C Pfandbriefe
Vereinsb. Bayr. Handelsb. 21.8 102.5 Baur. Hyp. u. 2
Berliner Hyp Bk. — rf. Hyp.=Bt. 15.15 Frrf. Pfandbr.=B 15‟, 101.25 Hamb. Hyp.=B.. 12.45 100 lb Hyp. u. Wf
Meining. Hyp.B:. 12.275 dd Gr.-Cr.=Bk 101.75 Pfälz. Hyp.=B1.. 15.* Preuß. Bob. r.=B 12.3 875 1 Pr. Cent.=B. Kr.=B
 Me Mi 7 
Rhein. Hyv.=B... 
h..Wſtf. B.=Cr. 
Südd. Bodenfr. 
Württ Hyp.=Bk. 
Staatl. od. prov. 
garantirt 
Heſſ. L.=Hyp=B. 
Landeskr. Caſſel 
Naſſau. Ldsb 
Obligationen v. 
Transportanſt. 
4% Dux. Bdb Em.91 
2 Gliſ.=Bahn 
42 Galiz. Carl= 
1d..B. 
Vo 
ab 
48 Kaſchau=Oderb 
38 Oſt. Nwſtb. 74 
t. Südb. (L). 
2,6% Alte 
Neue, 
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Oſt. „ 
g. Ne 
* Raab Oebbg. 84 
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Ruv. Silber 
* Rud. Salz” 
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Anat., S. 
z% Anat.. S. 
Salon. Monaſt 
59 Tehuantepec.. 
1½% 
Hank=Aktien 
Anlg. D.=Kredit:.. 157 
Bad. Bk. .... 
13.2 Bk. f. Brauind..
 12.7 
13.15
 16. 10 
14.9:
 11.95 
8.C2
9.25
14.5
 Z. 
3.25
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... 164.5
 Barmer Bankb. 
ay. Hyp.=Wch) 
Verl. Handelsgeſ. 
Comm. u. Privatb 
Darmſt. u. Nat=Bf. 
Deutſche Ban 
D. Eff. u. W 
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D. Vereins=? 
Disf.=Geſellſch. 
Dresdener 2 
 
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Gotha. Grundkr. Bk. 
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Zeichsbank=Ant. 
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Bergweris=Akt 
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Buderus. .. . .. 
Dt. Luxemburg .. . 
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Genußſchein. 
Falt=Aſchersieb. 
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Kalt. Weſterregln. 
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Mannesm.=Röhr. 
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Stavi=Min. =Ant.. 
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Rhein. Braunk. .. . 
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Bud. Uhren. Furtwv. 
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Sement-Heidelb. 
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Cement, Lothr. . 
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Chem. Milch.." 
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Dt. Eiſenhundel 
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li. Bad. Wolle 53.1
16
1.6 Konſerv. Braun.
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139
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 Mittwoch, den 29. Dezember 
1926, vormittags 10 Uhr, werden in 
Hoxhohl auf Grund 
            Vermieterpfand=
rechts und zwangsweiſe öffentlich 
            meiſt=
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Partie Scheuertuch in Rollen und 
            zu=
geſchnitten. 
(18974fo 
Zuſammenkunft am Ortsausgang nach 
Brandau. 
Verſtei erung findet beſtimmt ſtatt. 
Reinheim, den 22. Dez 1926. 
Mattuſchka 
Gerichtsvollzieher.
De
 Mitttwoch, den 29. Dezember 
1626, vorm. 9 Uhr, wird in 
            Darm=
ſtadt, Wirtſchaft „Heiliges Kreuz”, aus 
Diſtrikt Faſanerie nachſtehendes Hol 
verſteigert: 
Nutzholz: Stämme: Eiche 1 S. 
V. Kl. 0,23 tm; Hainbuche 1 St. 1V. Kl 
0,35 im; Roßkaſtanie 1 St. III. Kl. 0,51 
im: Nutzſcheit, rm: I. Kl. (geſp.) 10,7 
Eiche, 6,4 Buche; II. Kl. (rund) 0,3 
            Hain=
buche. Brennholz: Scheiter, rm: 
210 Buche, 2 Hainbuche, 104 Eiche, 
Edelkaſtanie, 1 Roßkaſtanie: Knüppel, 
rm: 54 Buche, 5 Hainbuche, 28 Eiche; 
Re ſigwellen: 1170 Buche, 20 Eiche 
Stö ke, rm: 96 Buche, 67 Eiche. 
Es wird gebeten, das Holz vor der 
Verſteigerung einzuſehen. Blauunter 
ſtrichene Nummern kommen nicht zun 
Ausgebot. Auskunft durch Herrn 
            För=
ſter Schmidt, Forſthaus Faſanerie 
(Telephon 3077). 
(19008 
Darmſtadt, den 22. Dez. 1926. 
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein. 
J V: Wachtel:
 rich cinge 
Lebertraß roffen 
Lebertran-ßmalsion 
einpfiehlt billigſt (15737= 
Anfon Fischer, Frankfurterſtr. 12/14,
 Schlacht= 
Freibant hof. 
Rindfleiſch. Verkau 
heute v. 2—11 Uhr 
nachmitt ab 4 Uhr 
(18965)
Verkäufe
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zweitür, neu, weiß 
lack., zu vert 
            Heidel=
bergerſtr 22, Kontor. 
(*33584
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Geſchenke: 1 
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mophon=Appar.. t mit 
Platten, 1 dunkler 
Marengo=Paletot für 
mittl. Fig, 1. neuer 
Schwedenmantel für 
ſchl. Fig, ſowie ein 
Puppenſportwag. z. v1 
Näh Geſchſt. (B19 2
 1 gut erhalt H.=Rad 
für 18 ℳ 1 Wiener 
chauke ſeſſel f. 5.4 
zu verk. Fuhrmanns= 
9.I., Ir 
E. Lo „.5og
Ka
 korgr: 
Adet gr undſtügk 
an der Pallaswieſen 
ſtraße unv 
            Zirſchen=
allee geiegen, zirke 
590 gen groß, ſofort 
zu verpachten. 
Angebote an: 
            Rehts=
anwälte Geh Juſtiz 
rat Hallwachs u. Dr 
Wa z, Darinſtadt, 
Hügelſtraße 47 (1901
 Gutgehe nd.s 
Lebensmittel= 
Geſchäft 
umſtändehalb. bill 
verk An:. u H 141 
Geſchäf,sſt (B1é9 3
Zu mieten geſucht)
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3-4 Zim.=Bohn. 
zum 15. 1. 27 od. 1 
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Freitag, den 24. Dezember 1926.
Geite 13
Die tolle Herzogin.
25)
 Roman von E. Klein 
(Nachdruck verboten.)
 „Gloria, wenn du wüßteſt, wie recht du kürzlich mit deinen 
Vorwürfen gehabt haſt! Ich bin leichtſinnig, gefallſüchtig — 
alles was du willſt. Ich habe Schuld daran, daß Harald mich 
verlaſſen hat! Aber Gloria, ich ſchwöre dir, ich war nicht ſchlecht! 
Ich habe kokettiert, ich habe geflirtet, es hat mir ein Vergnügen 
bereitet, mit den Männern zu ſpielen — — aber mehr habe ich 
mir nicht vorzuwerfen, Gloria! Auch bei Rutherwall nicht. 
Glaubſt du mir, Gloria?” 
Gloria ſah ſie an. Ernſt war der Blick, beinahe kalt. Für 
die kleinen Sünden und Verbrechen, deren ſich ihre Schweſter 
da anklagte, hatte ſie kein Verſtändnis. 
„Sprich weiter!” ſagte ſie. 
Grace warf einen ſchüchternen Blick zu ihr hin. Doch nur 
Strenge und Härte ſah ſie in dem ſchönen, dem ſonſt ſo 
            freund=
lichen und frohen Geſichte! — 
„Sprich weiter! Komm zu den Tatſachen, denn ich meine, 
wir werden ſchnell handeln müſſen.” 
„Ich habe — Gloria — — du darfſt mich ja nicht nach dir 
beurteilen — — 
„Wir ſprechen jetzt nicht von mir, ſondern von dir. Ich wil 
dir nur das ſchmachvolle Geſtehen erſparen. Du haſt dasſelbe 
Spiel, wie mit den anderen, auch mit Las Valdas angefangen, 
und du haſt nun einen hohen Einſatz für dieſes Spiel zahlen 
müſſen. Iſt es nicht ſo?" 
Grace nickte, ſie ballte die kleinen Hände und preßte ſie auf 
ihren Knien zuſammen. 
„Konnte ich denn ahnen, daß er ein ſolcher Schurke iſt? Daß 
er nur darauf ausging, mich in eine Falle zu locken 
„Du haſt das Dokument für ihn — — geſtohlen?” 
Ihre ganze Verachtung preßte Gloria in dieſes eine Wort. 
Brennende Röte der Scham flog über die bleichen Wangen ihrer 
Schweſter. 
„Hab” Mitleid, Gloria!” flehte Grace. „Ich bin wahrlich 
geſtraft genug 
— Weiter! Was will er mit dem Dokument? Ich kann 
mir nicht denken, daß es für ihn oder für ſeine Geſaudtſchaft 
Jedeutung haben ſollte, vielleicht arbeitet er für jemand Andern, 
Größeren? 
„Ich weiß es nicht, Gloria — ich weiß es nicht — ich weiß 
nur, daß er mich gezwungen hat, heute Nacht dieſes Dokument 
aus dem Schranke zu nehmen — — 
„Das verſtehe ich nicht, Grace,” ſagte Gloria kopfſchüttelnd. 
„Dich gezwungen? Wie kann dich ein Menſch zu einer 
            ſchänd=
lichen Handlung zwingens” 
Grace würgte und würgte an der Antwort, ſie fürchtete, der 
Schweſter die Torheit einzugeſtehen, die ſie jenem Manne 
            wehr=
los ausgeliefert hatte. Das Weib fürchtete ſich vor der 
            Verach=
tung des Weibes. 
„Er hat — ich 
— mein Gott, Gloria — — ich habe 
            ge=
glaubt, es iſt ein Spiel. Eine Unterhaltung — allbarmherziger 
Gott, man kann doch einmal einem Manne ſchreiben — 
Gloria ſprang auf. Der Zorn riß ſie in die Höhe, ſie mußte 
an ſich halten, um die Schweſter nicht zu ſchlagen! 
„Du — du!” rief ſie. „Du biſt wirklich ſchlechter, als ich je 
gedacht habe! Du willſt mich glauben machen, du hätteſt dir 
nichts weiter vorzuwerfen als leichtſinnige Tändelei? Wie müſſen 
die Briefe ausſehen, die du an Las Valdas geſchrieben haſt, 
wenn er dich durch ſie zwingen kann, zur Diebin an deinem 
eigenen Vater zu werden! Aber ſelbſt das, Grace — haſt du 
bedacht, was du dem Vater antuſt, wenn du jenem Manne das 
Dokument auslieferſt? Haſt du nicht daran gedacht, welchen Ver=
 luſt und welche Schmach du ihm dadurch zufügſt: „Ich wäre eher 
in den Weiher da gegangen! 
Grace antwortete nicht, unter der Wucht dieſer Anklagen 
verſank ihr letzter Reſt an Mut. Nun war ſie wirklich nichts 
anderes mehr als ein unglückliches Weib, das ſchwer für ſeine 
Vergehen zu büßen hatte. In dieſer einen furchtbaren Minute 
ſah ſie ſich in dem erbarmungsloſen Spiegel der Wahrheit. Sah 
ſich ſo, wie ſie war — nicht wie ſie ſich bis jetzt ſelbſt vorgeſpielt 
hatte. In dem Herzen ſelbſt dieſes leichtſinnigen, oberflächlichen 
Geſchöpfes ſtand ein Altar, an dem ſie ein Heiligtum verehrte — 
wirklich aufrichtig und liebevoll verehrte — der Vater. Als ſie, 
durch die brutalen Drohungen des Portugieſen gezwungen, in 
der Nacht in die Bibliothek huſchte und den Diebſtahl beging, 
dachte ſie nur an ſich. Was war ihr dieſes Dokument, das ſie 
nicht einmal anfah! Für ſie war es nur das Mittel, durck 
das ſie die vier Briefe zurückbekam, die ſie ſich von Las 
            Val=
das hatte abſchmeicheln laſſen. Nicht einen Moment dachte 
ſie an den Vater. Selbſt dann nicht, als ſie in ſein 
            Schlaf=
zimmer glitt und den Schlüſſel von dem Brette neben 
ſeinem Bette nahm. Selbſt dann nicht, als nach vollbrachter 
Tat ſie den Schlüſſel wieder zurückbrachte. Der Vater hatte ſo 
ruhig geſchlafen, ſo ahnungslos — — und jetzt! und jetzt! 
Plötzlich fuhr ſie auf. Sie erinnerte ſich, ſie hatte ja noch 
das Dokument! Las Valdas hatte es ihr ja zurückgegeben. Mit 
zitternden Händen holte ſie es aus der Taille hervor und hiele 
es der Schweſter hin. 
Vielleicht”, flüſterte ſie zaghaft flehend, „iſt der Schaden 
nicht ſo groß. Er hat das Dokument nur abgeſchrieben und es 
mir dann wieder zurückgegeben. Ich wollte es heute früh 
            wie=
der in das Kuvert ſtecken, aber — Gloria — Gloria, es gibt wohl 
einen Gott im Himmel, der hat meine Tat geſehen, und er wollte 
nicht, daß ich ungeſtraft dafür bleibe. Heute morgen, als ich in 
die Bibliothek hinunterkam, war Graham ſchon am Schreibtiſch. 
Weißt du, ich habe nämlich den Schrank abſichtlich offen gelaſſen, 
um das Papier wieder an Ort und Stelle legen zu können. Las 
Valdas hat mir das geſagt — er wollte ja nur eine Abſchrift 
machen, und das Dokument ſollte wieder an ſeinen Platz 
            kom=
men — 
„Damit der Betrug nicht gemerkt wird?” knirſchte Gloria 
„Du biſt nicht nur ſchlecht, Grace, du biſt auch dumm!” Wer hätte 
das ſonſt wagen dürfen, ſo zu Grace, der Tochter des Lord 
Burnham, der Gemahlin Lord Nevilles, zu ſprechen! Selbſt 
Gloria hätte ihr dieſes Wort nicht bieten dürfen, das ſich ſo 
ätzend in ihre Eitelkeit bohren mußte. Aber jetzt war nur ein 
verzweifeltes Stöhnen ihre Antwort. 
„Gloria — du — eine Frau, die für die heiteren Seiten des 
Lebens keinen Sinn hat — 
„Was weißt du davon,” rief Gloria. „Ich wünſchte, du 
wüßteſt etwas mehr von den heiteren Seiten, wie ich ſie kenne. 
Schamloſe Flirts und törichte Spielereien ſind allerdings nicht 
nach meinem Geſchmack und Verſtändnis. Aber es gibt noch 
andere Freuden als einen gut angezogenen Mann, der ſich 
hinterher als ein Schurke entpuppt. Doch weiter, Grace —! Du 
haſt alſo das Dokument! Hat der Vater den Verluſt ſchon 
            ge=
merkt?” 
„Das iſt es ja!” ſchrie Grace in ihrer Verzweiflung heraus. 
„Graham muß ihm gleich das Verſchwinden gemeldet, haben 
denn als ich etwas ſpäter wieder hinunterkam, war er bereits 
ſelbſt in der Bibliothek — und — an ſeiner Haltung konnte ich 
ſehen — — — es war ſchrecklich, Gloria!” 
Gloria hielt das unſelige Blatt Papier in den Händen. Sie 
öffnete es nicht, ſelbſt jetzt wollte ſie nicht wiſſen, was ihr Vater 
ihnen nicht mitzuteilen für gut befunden hatte. Aber ein 
            Ge=
danke ſchob ſich langſam in ihr empor, ein Gedanke, der wenigſtens 
nach einer Seite hin etwas Hoffnung verſprach. Konnte man 
das Dokument nicht irgendwie in die Bibliothek zurückſchaffen? 
Da 
Den Anſchein erwecken, als ſei es nur verlegt geweſen? 
mußte ſich dann der Vater wenigſtens beruhigen 
— Mit 
Las Valdas konnte man ſpäter fertig werden.”
 —Sie ging einige Schritte auf und ab, dieſen Gedanken in 
ſich prüfend und formend. Mit angſtvollen Augen hing Grace; 
an jeder ihrer Bewegungen. 
„Vielleicht geht es,” ſagte Cloria dann. „Auf jeden Fall 
muß es verſucht werden, denn der Vater muß unter allen 
            Um=
ſtänden von jeder Sorge befreit werden, von jeder Sorge! 
            So=
wohl wegen des Dokumentes wie deinetwegen!“ 
In Grace ſprang ſofort die Freude empor. Was die ältere 
Schweſter kaum zu hoffen wagte, ſah ſie ſchon als getan. Sah 
ſich ſchon befreit von der furchtbaren Laſt. Von der Qual, die 
ſie lelbſt ſich auferlegt hatte. Aber noch galt es, eine große 
            Ge=
fahr zu überwinden. Las Valdas hatte ihr verſprochen, ihr die 
Briefe am Abend zurückzugeben. Wie ſollte ſie es wagen, ſie ſich 
zu holen? 
Doch freier und fließender ſprach ſie jetzt zu Gloria. 
„Als wir geſtern abend von dem Ausflug zurückkamen, traf 
mir in der Halle ſein Chauffeur entgegen und ſagte mir, ſein 
Herr liege zu Bett und bäte mich, ihn für einen Moment zu 
            be=
ſuchen. Schüttle nicht den Kopf, Gloria! — ich habe nichts 
            da=
bei gefunden, mich nach dem Befinden eines kranken Gaſtes 
            un=
ſeres Hauſes zu erkundigen. Ich ging alſo hinauf, ganz offen, 
ohne jede Geheimnistuerei. Warum auch nicht? — — Er lag 
im Bett, aber ich ſah ſofort, daß er anders war wie ſonſt. Er 
ſagte mir kurz und bündig, was er von mir wollte. Den 
            Ver=
trag müßte er haben, den der Vater geſtern nachmittag mit dem 
fremden Herrn abgeſchloſſen hat. Seine ganze Karriere, ſeine 
ganze Zukunft hinge davon ab, und er ſetzte hinzu, er erwarte 
von meiner Liebe, daß ich dazu verhelfe — 
„Was? — Von deiner Liebe?" 
Wie Peitſchenhiebe kamen dieſe Worte aus Glorias Munde, 
und wie unter Peitſchenhieben wand ſich Grace unter ihnen. 
„Ich habe dir ja geſagt — es war nur ein Spiel, eine 
            Spie=
lerei. Ich ſchwöre dir, nie habe ich daran gedacht — 
„Weiter, Grace! Wenn du überhaupt an etwas gedacht 
hätteſt, ſäßen wir jetzt nicht hier! Die Gedanfenloſigkeit iſt die 
größte Sünde, die ein Menſch auf ſich laden kann. Dein ganges 
Leben war bisher Gedankenloſigkeit, — ich hoffe, du wirſt nun 
umlernen.” 
Grace nickte. „Ja, ich werde umlernen. Ich habe ſchon 
umgelernt, Gloria. Aber jetzt dieſes eine Mal, laß mich nicht 
im Stich! Höre an! Ich traute meinen Ohren nicht, er wurde 
dringlich und wurde brutal beinahe, ich habe ihm ins Geſicht 
            ge=
lacht. Und da — da — ſa ſagte er mir, es würde den Anwalt 
meines Mannes wohl intereſſieren, die Briefe zu leſen, die ich 
ihm geſchrieben hätte. Sie lägen fein ſäuberlich verſiegelt auf 
ſeinem Schreibtiſche in London. Gloria, wer hätte je geglaubt, 
daß ein Mann unſerer Kreiſe ſolcher Schurkerei fähig wäre?!“ 
„Es ſcheint, daß dem doch ſo iſt!” ſagte Gloria trocken. 
„Ich habe mich vor ihm auf die Knie geworfen, und ich habe 
mich vor ihm gedemütigt! Ich weiß nicht, wie ſehr ich mich 
gedemütigt habe!. Ich bot ihm meine Perlen, meinen Schmuck 
— da bat er nur gelacht, das Dokument wollte er — nichts als 
das Dokument! Ich hätte es dennoch nicht getan, wenn er mir 
nicht geſagt hätte, er wolle es nur leſen, für ſich abſchreiben, 
weiter nichts. Am Morgen könnte ich es zurück haben. Dafür 
werde er mir heute abend die Briefe zurückſtellen. Und er hat 
ſein Wort gehalten. Er hat mir ja heute morgen das Papier 
zurückgegeben. Ich ſelbſt habe es bei ihm abgeholt — leider zu 
ſpät, denn ich kam nicht mehr rechtzeitig in die Bibliothek. 
— Das iſt alles, Gloria.” 
Gloria antwortete nicht, ſie überlegte. Wenn man ſchnell 
zupackte, könnte das Unglück verhütet werden! Las Valdas 
dürfte auf keinen Fall nach London zurückfahren. Zunächſt aber 
müßte das Papier, das ihr in den Händen brannte, in die 
Bibliothek zurückgebracht werden 
„Komm!” ſagte 
zu Grace. 
„Was willſt du?" 
„Ichwerde mit Las Valdas reden. Komm!” 
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Dormf 
Langerlaft Sariftavt 
Inh. der Medaille für Kunſt u. Win enſchaft 
Samstag, den 25. (. Feiertag) 
im Mathildenhöhfaal /18990 
Weihnachtsfeier 
Hierzu laden wir die Miiglieder 
ſowie Freunde und Gönner herzlich ein 
Anfang 5 Uhr 
Saalöffnung 4 Uhr. 
LLagLLAaohaÄ 
Ebangeliſcher 
            Arbeiter=
u. Handwerkerverein e. P. 
Sonntag, 26. Dez. (2. Weihnachtsfeiertag) 
abends 8 Uhr, im Vereinsbaus Feierabend, 
Stittsſiraße 51 
Weihnachtsfeier 
Zu zahlreichem Beſuch ladet freundlichſt ein 
Der Vorſiand. 
Gaſthaus zum goldenen Löwen 
Nieder=Ramſtadt 
Während der Feiertage 
V.BocK 
Aktien=Brauerei Aſchaffenburg 
Mittagstiſch 
von 12 Uhr bis /,2 Uhr 
13016. F. Bender 
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 Die feinſten Edelbiere für jede Geſchmacksrichtung: 
Pilfner Urquell 
Münchner Löwenbräu „St. Bennobier” 
Hildebrand=Pfungſtadt — „Märzenbier”
WDiener Kaffeehaus
271r der Hauptpost