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Nummer 356
Freitag, den 24. Dezember 1926. 189. Jahrgang
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Rabatt weg. Banſionto‟ Deutſche Bani und
Damm=
ſtädte und Natioralbant.
Drutſclans forberr Moifton ves Lanbautr Arieng.
Der deutſche Proteſt.
Der Kampf gegen das Landauer Schandurteil entwickelt ſich
ſehr unerfreulich. Was in Paris bei den offiziellen Vorſtellungen
des deutſchen Botſchafters eigentlich vorgegangen iſt, darüber
er=
fährt man in Berlin nichts. Es ſcheint aber doch ſo, als ob Herr
Briand ſich nicht habe ſprechen laſſen wollen und ſeinen
General=
ſekretär Berthelot vorgeſchickt hat, um ihn als Kugelfang gegen
die deutſchen Beſchwerden zu benutzen, mindeſtens um Zeit zu
gewinnen. Helfen wird ihm das freilich nicht. Die deutſche
Re=
gierung arbeitet mit anerkennenswerter Entſchiedenheit. Der
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat dem
fran=
zöſiſchen Botſchafter keinen Zweifel über den
deutſchen Standpunkt gelaſſen. Auch die
Rhein=
landkommiſſion iſt entſprechend bearbeitet worden. Jedenfalls
dürften die Franzoſen ſich täuſchen, wenn ſie glauben, daß ſie
über die ganze Geſchichte hinwegkommen, wenn ſie ſich totſtellen,
dazu iſt die Empörung in ganz Deutſchland zu groß, als daß ohne
eklatante Genugtuung der Fall beigelegt werden könnte. Soweit
wir wiſſen, ſchweben bereits auch Verhandlungen zwiſchen den
deutſchen Parteiführern, um im Reichstag in eindrucksvollſter
Form die Auffaſſung des deutſchen Volkes zur Geltung zu
bringen.
Die Rechtslage ſelbſt iſt nach den franzöſiſchen Geſetzen
außer=
ordentlich ſchwierig, und Herr Briand möchte ſich wohl aus der
Verlegenheit ziehen, indem er die deutſchen Verurteilten
be=
gnadigt, damit aber die Akten ſchließt. Gnade ſchafft indes
kein Recht, und wenn auch die juriſtiſche Möglichkeit zur
Wie=
deraufrollung des ganzen Falles nicht gegeben ſein ſollte, ein
ſolcher Gnadenakt der einzige Ausweg bleibt, um wenigſtens das
Unrecht an den Verurteilten gutzumachen, ſo iſt damit noch
nichts geſchehen, um den Mörder zu beſtrafen
und das beleidigte Rechtsgefühl des deutſchen
Volkes zuberuhigen. Die deutſche Regierung ſelbſt ſcheint
die Möglichkeit eines ſolchen Ausgleichs darin zu ſehen, daß
wenigſtens Germersheim von den franzöſiſchen
Truppen geräumt wird und daß darüber hinaus Vorſorge
getroffen wird, daß ſich künftig ſolche Eingriffe der Militärjuſtiz
in die politiſche Entwicklung nicht mehr ereignen können.
Eine beſondere Provokation würde es bedeuten, wenn die
Meldung ſich beſtätigen ſollte, daß die Rheinlandkommiſſion den
Antrag an die Reichsregierung geſtellt hat, den durch das
Kriegs=
gerichtsurteil zu 2 Jahren Gefängnis verurteilten Mathes
aus=
zuliefern. Hier ſcheint aber ein Irrtum vorzuliegen, velleicht
ſogar eine bewußte Irreführung durch die militäriſche
Propa=
ganda. An amtlichen Berliner Stellen wird erklärt, daß ein
ſolcher Antrag nicht geſtellt ſei, daß es ſich vielmehr um eine
Verwechſlung handle, um einen Fall, der etwa vor 4—5 Monaten
gleichzeitig mit der Erhebung der Anklage eingeſetzt hatte. Die
deutſche Regierung hat jedenfalls in dieſem Falle offiziell gar
nicht geantwortet, ſondern nur mündlich darauf hingewieſen, daß
Mathes verletzt und nicht transportfähig ſei. Eine Auslieferung
kommt alſo praktiſch nicht in Frage. Das Erſuchen ſelbſt aber
müßte in dieſem Augenblick wie eine Verhöhnung wirken.
Begnadigung der verurteilten Deutſchen?
Wie bereits mitgeteilt, beabſichtigt die franzöſiſche
Regie=
rung, die verurteilten Deutſchen zu begnadigen. Ueber die
Stimmung in franzöſiſchen Regierungstreiſen läßt ſich ſagen,
daß der Spruch des Kriegsgerichts bei den in dieſer
Angelegen=
heit beſonders intereſſierten Miniſtern mit Unbehagen
aufge=
nommen worden iſt. Die franzöſiſche Regierung würde
wahr=
ſcheinlich bereits aus eigener Initiative Schritte zur Korrektur
des Ur eils getan haben, wenn nicht manche Kreiſe behaupteten,
daß jedes Entgegenkommen Frantreichs als ein Nachgeben
ge=
deutet werden tönnte. Bei der bekannten politiſchen Auffaſſung
Poincarés iſt es begreiflich, daß der Miniſterpräſident zu einem
ſolchen Zugeſtändnis ſchwer zu bewegen iſt. Es iſt aber zu
hof=
ſen, daß der Kriegsminiſter Painlevé und der Außenminiſter
Briand ſich bemühen werden, für eine Beruhigung zu wirken.
General Guilleaumat ſoll bereits ſeine Zuſtimmung gegeben
haben. — Sollte ſich dieſe Meldung bewahrheiten, ſo iſt dadurch
noch lange nicht Recht geſprochen. Die Deutſchen ſind unſchuldig
verurteilt, der Mörder iſt freigeſprochen. Unſchuldig Verurteilte
zu begnadigen, iſt keine Geſte der Großmut. Was aber geſchieht
mit dem Mörder, der ein Menſchenleben auf dem Gewiſſen hat,
und einen zweiten Menſchen für ſein Leben lang zum Krüppel
geſchoſſen hat? Das verletzte Recht ſchreit nach Genugtuung. Das
in ſeiner Ehre und Würde beleidigte deutſche Volk hat ein Recht
auf Genugtuung. An Frankreich iſt nun die Reihe, Deutſchland
Genugtuung zu geben.
Kein Auslieferungsbegehren wegen Mathes.
Berlin, 23. Dezember.
Zu der von Mainz aus verbreitetene Meldung eines
Nach=
richtenbüros, wonach auf Grund des Rheinlandabkommens von
der Rheinlandkommiſſion der offizielle Antrag an die
Reichs=
regierung gerichtet worden ſei, den nunmehr durch das Landauer
Kriegsgericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilten deutſchen
Staatsangehörigen Joſeph Ma hes auszuliefern, erfahren wir
auf Anfrage von zuſtändiger Stelle, daß dieſe Meldung
unzu=
treffend ſei. Die Auslieferung ſei früher einmal gefordert
wor=
den Eine Erneuerung des damaligen Auslieferungsbegehrens
iſt aber bisher jedenfalls nicht erfolgt.
Der Weſiausſchuß verlangt ſofortige
Rheinland=Räumung.
Berlin, 23. Dezember.
Die im Weſtausſchuß für Rhein, Saar und Pfalz
zuſammen=
geſchloſſenen landsmannſchaftlichen Heimatverbände des beſetzten
Gebietes: Der Reichsverband der Rheinländer, der Bund der
Saarvereine, die Vereinigten Landsmannſchaften Eupen,
Mal=
medy und Monſchau, der Deutſche Rhein e. V., und die
Rhei=
niſche Frauenliga haben anläßlich des Landauer Spruchs des
franzöſiſchen Kriegsgerichtes folgende Entſchließung gefaßt:
Das unerhörte Fehlurteil von Landau empfinden wir als
einen Peitſchenſchlag ins Geſicht. Vor aller Welt erheben wir
ſchärſſten Proteſt gegen dieſe Verletzung des elementarſten
Rechtsgefühls, vor allem auch unter dem Geſich. Spunkt der
ehr=
lichen Verſuche Deutſchlands, um der europäiſchen Befriedung
willen eine Verſtändigung mit Frankreich zu finden. Wie lange
wollen die Anhänger der Verſtändigungsidee in Frankreich ſolche
freche Sabotage machttrunkener Intereſſen dulden? Von der
überparteilichen Warte der Heimattreue und im Namen unſerer
ſchwer leidenden und mit Recht aufs tiefſte empörten rheiniſchen
Volksgenoſſen fordern wir aus Anlaß des Landauer Falles:
Sofortige Beſeitigung der geſamten
Nhein=
landbeſatzung um des europäiſchen Friedens
willen!
Landsmannſchaftlicher Opferſinn. — Ein
nachahmenswertes Beiſpiel.
Berlin, 23. Dezember.
Der Verein der Pfälzer in Berlin, der Reichsverband der
Rheinländer und die Geſchäftsſtelle deutſcher Vereine haben,
einem elementaren Empfinden ihrer Mitglieder Rechnung
tra=
gend, anſchließend au die Proteſtkundgebung des Weſtausſchuſſes
für Rhein, Saar und Pfalz über das bedauerliche Urteil den
be=
dürftigen Opfern von Germersheim 1000 Mark als
Weihnachts=
gabe überreichen laſſen.
Die bageriſche Regierung und das Arteil von Landau.
München, 23. Dezember.
Die „Münchener Zeitung” ſchreibt: Die Germersheimer
Blut=
tat iſt auf bayeriſchem Boden geſchehen und nötigt deshalb die
bayeriſche Regierung nicht nur aus ihrem deutſchen Empfinden
heraus, ſondern auch in Wahrnehmung ihrer bayeriſchen
Pflich=
ten, zu dem Urteil von Landau Stellung zu nehmen. Wie uns
mitgeteilt wird, iſt in dieſer Beziehung ſofort alles geſchehen, um
dem beleidigten Rechtsempſinden nach Möglichkeit Genugtuung
zu verſchaffen und die ſchmerzliche Ueberraſchung von Regierung
und Volk zum Ausdruck zu bringen. Die bayeriſche Regierung
arbeitet Hand in Hand mit der Reichsregierung und iſt überzeugt,
daß ihr dringender Wunſch nach Gerechtigkeit in Berlin in gleicher
Stärke empfunden wird.
Die Freiſprechung Rouziers rechtskräftig.
Berlin, 23. Dezember.
Die 24ſtündige Friſt iſt nunmehr abgelaufen, ohne daß die
franzöſiſche Anklagebehörde gegen das freiſprechende Urteil im
Falle Rouzier Reviſion eingelegt hat. Die Freiſprechung
Nou=
ziers iſt damit rech skräftig geworden. Die Reviſion, die von
der deutſchen Verteidigung gegen die Verurteilung der Deu ſchen
eingelegt worden iſt, ſtützt ſich zunächſt auf den von dem
Lan=
dauer Gericht abgelehnten Antrag auf Zulaſſung der deutſchen
Angellagten als Nebenkläger
Zu der Meldung, daß der Freiſpruch Rouziers, der dadurch
rechtskräftig geworden iſt, daß innerhalb der 24ſtündigen
Revi=
ſionsfriſt von dem Anklagevertreter keine Reviſion angemeldet
worden iſt, bemerkt der „Vorwärts”, daß der Freiſpruch
auto=
matiſch rechtskräftig wurde, da das franzöſiſche Strafrecht eine
Einſpruchsmöglichkeit für die Anklagebehörde überhaupt nicht
kennt.
Die Unterredung des deutſchen Botſchafters
mit Berthelot.
Paris, 23. Dezember.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte im Verlaufe des
geſtrigen Tages eine eingehende Ausſprache im franzöſiſchen
Außenminiſterium über das Urteil des Kriegsgerichts in Landau.
Er brachte in der Unterredung, die er i Abweſenheit des
fran=
zöſiſchen Außenminiſters wegen Eilbedürftigkeit mit dem
Gene=
ralſekretär Berthelot hatte, die Auffaſſung der deutſchen
Reichs=
regierung ſowie die Stimmung der deutſchen öffentlichen
Mei=
nung über das beklagenswerte Urteil zum Ausdruck.
General=
ſekretär Berthelot ſagte zu, den Inhalt der Unterredung
unver=
züglich zur Kenntnis ſeines Chefs und des franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten zu bringen. Eine Note wurde nicht überreicht.
Proteſi des rheiniſchen Zentrums.
Köln, 23. Dezember.
Die rheiniſche Zentrumspartei ſandte aus Anlaß des Urteils
im Rouzierprözeß folgendes Telegramm an den Reichsminiſter
für die beſetzten Gebiete: Das rhein ſche Zentrum ſprich. Ihnen
Dank für Ihre Erklärung zu dem unerhörten Fehlurteil des
franzöſiſchen Kriegsgerichts von Landau aus. Mit Ihuen und
der Neichsregierung erwartet die rheiniſche Bevölierung nicht
nur die Reviſion dieſes Urteils, ſondern auch die Entfernung der
Beſatzung vom Rhein, damit ſolche Schäden für die Politik der
Verſtändigung unmöglich gemacht, und dem Rheinland Neiht
und Freiheit wiedergegeben werden.
Die Urſachen und Folgen
des litauiſchen Staatsſtreiches.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
T. Kowno, 22. Dezember.
Ueber die Gründe, die das litauiſche Militär zu dem Sturz
der Regierung Sleſevicius bewegten, befragt, äußerte ſich eine
der Regierung Woldemaras angehörende einflußreiche
Perſön=
lichkeit unſerem Sonderberichterſtatter gegenüber folgendermaßen:
„Vor allem iſt es mir eine Notwendigkeit, meiner
Verwun=
derung über die Art und Weiſe Ausdruck zu geben, in der die
Ereigniſſe in Litauen von der Weltpreſſe geſchildert wurden. Ich
bin weit davon entfernt, in irgendwelcher Form zu hetzen oder
unbegründete Vorwürfe zu machen — bin jedoch gezwungen,
feſt=
zuſtellen, daß alle alarmierenden Meldungen über Litauen in
Warſchau fabriziert wurden. Wenn man die
ungeklär=
ten Beziehungen zwiſchen uns und Polen in Betrachr
zieht, ſo muß eine ſolch unverantwortliche Stimmungsmacherei
zumindeſt als unfair bezeichnet werden. Ich kann gegenüber der
Senſationsmacherei mit Genugtuung feſtſtellen, daß ſich bis jetzt
in keinem Lande eine Staatsumwälzung ſo raſch, ſo ruhig und
reibungslos vollzogen hat, wie es jüngſt in Litauen der Fall war.
Bevor ich auf die Gründe des Umſturzes zu ſprechen
komme, möchte ich vorausſchicken, daß jede Vermutung des
Vor=
handenſeins irgendwelcher Kriegsabſichten oder ſonſtiger
abenteuerlicher Gedanken bei den Urhebern der neuen Bewegung
in Litauen als völlig grundlos und lächerlich zu bezeichnen iſt.
Nichts iſt uns wünſchenswerter als friedliche und ruhige
Bezie=
hungen zu unſeren Nachbarn und zu allen anderen Nationen.
Auch die=Verſion, daß der kürzlich abgeſchloſſene
ruſſiſch=
litaniſche Garantievertrag Anlaß zu dem Sturz der
Regierung Sleſevicius gab, iſt völlig unzutreffend. Ueberhaupt
muß ein für allemal feſtgeſtellt werden, daß der ruſſiſch=litauiſche
Vertrag in Litauen als ein rein außenpolitiſcher Akt bewertet
wird, der auf die inneren Verhältniſſe im Lande keinen Einfluß
hat und haben ſoll. Uebrigens iſt allgemein bekannt, daß bei der
Ratifizierung dieſes Vertrages im Parlament auch die
Bau=
ernpartei und die Nationaliſten mit Smetona an der
Spitze mit Ja geſtimmt haben, alſo gerade die Kreiſe, die jetzt
die Staatsgewalt von Sleſevicius übernommen haben."
Was an der Politik der Regierung Sleſevicius von dem
litau=
iſchen Volke als unerträglich empfunden wurde, ſind die
Methoden in der Führung der Staatsgeſchäfte, hauptſächlich
innerpolitiſchen Charakters, und die falſche Handhabung des
Vertrauens und der ſeeliſchen ſowie geiſtigen Empfindungen der
Volksmaſſen. Etwas Wahres liegt allerdings in der
Behaup=
tung, daß die allzu große Sowjetfreundlichkeit der
Re=
gierung Sleſevicius den Stein ins Rollen gebracht hat, aber der
tatſächliche Grund iſt entſchieden entgegengeſetzt zu dem, der von
einer Unzufriedenheit mit dem ruſſiſch=litauiſchen Vertrag ſpricht.
Sleſevicius hatte es ſich vorgenommen, das litauiſche Volk zu
„moderniſieren”, und zwar, was der ſpringende Punkt iſt,
nach ſowjetruſſiſchem Muſter. Er war aber der Rolle
eines geiſtigen Reformators nicht gewachſen, da ihm die
Volks=
ſcele ein verſiegeltes Buch war. Er hat den eingeborenen
Kon=
ſervativismus der litauiſchen Volkes einerſeits und deſſen leider
noch beſtehende Rückſtändigkeit andererſeits nicht in Betracht
ge=
zogen, und hat infolgedeſſen die Rechnung ohne den Wirt
ge=
nacht. Seine Reformen auf dem Gebiete der Kirche waren die
verhängnisvollſten. Er hat die ſtaatliche Beſoldung der
Geiſt=
lichen abgeſchafft, die obligatoriſche bürgerliche Ehe
durch=
geſetzt und eine ſowjetruſſiſch anmutende Handhabung der
ſtan=
desamtlichen Obliegenheiten eingeführt, — dies alles ſind Sachen,
die dem litauiſchen Volke — jedenfalls zurzeit — viel zu fern
liegen, als daß es ſich an ſie hätte gewöhnen können.
Die Regierung Sleſevicius war in jeder Hinſicht und
rück=
ſichtslos nach Rußland orientiert und überſah dabei den
natür=
lichen Drang des litauiſchen Volkes nach der weſtlichen
Kul=
tur. Darauf iſt wahrſcheinlich auch die beiſpielloſe Ohnmacht
der Regierung den kommuniſtiſchen Umtrieben im Lande
gegen=
über zurückzuführen.
Mit all den anderen Mängeln, die eine jede Regierung immer
und überall zu haben pflegt, vereint, wuchſen ſich dieſe
ſchwer=
wiegenden Faktoren zu dem triftigen Grund heran, der die Baſis
zum Eingreifen des Militärs bildete. Man ſoll jedoch nicht
an=
nehmen, daß das Militär ſich eine Poſition geſchaffen hat, um
diktatoriſch in ihr verbarren zu können. Das Militär hat ſich nur
eine Demonſtration erlaubt, und hat ſich auch ſofort auf
ſein eigentliches ernſtes, jedoch eng umgrenztes Wirkungsgebiet
zurückgezogen, ohne irgendwelchen Einfluß auf die
Staats=
geſchäfte auszuüben oder ausüben zu wollen. Das
Parla=
ment bleibt die höchſte Macht im Lande, und die Regierung
wird nur auf parlamentariſcher Baſis arbeiten.
Die erſten Aufgaben der neuen Regierung ſind eine
grund=
ſätzliche Aenderung der Innenpolitik, die ſich mit der
Geſinnung und mit den Eigenſchaften des litauiſchen Volkes
ver=
einbaren laſſen wird, ferner die Sicherung des internationalen
Vertrauens und die friedliche Regelung der Wilnaer Frage.”
Seite 2
Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 356
Landau im Arteil der Preſſe.
Pariſer Stimmen.
Paris, 23. Dezember.
Heute früh findet endlich die Pariſer Rech.spreſſe die Sprache
wieder, um zu dem Landauer Urteil Stellung zu nehmen, d. h.
ſie vermeidet es, auf das Urteil einzugehen, nimmt aber die aus
Deu ſchand kommenden Preſſeäußerungen und Proieſte zum
Anlaß einer maßloſen Hetze, in der Erinnerungen aus der
Kriegszeit aufzefriſeht werden, an die Verhandlungen gegen die
ſogenannten „deutſchen Kriegsverbrecher” erinnert und
Deutſch=
land allgemein beſchuldigt wird, den Zwiſchenfall ausbeuten zu
wollen, um die vorzeitige Räumung der Rheinlande zu
erzwin=
gen. Die Entrüſtung der realtionaren Preſſe wendet ſich zum
Teil auch gegen die franzöſiſchen Lintsblätter, die das Urteil
einer Kritik unterzogen.
So überſchreibt der „Quotidien” ſeinen Kommentar „Iſt das
ein Urteil?‟ Er ſtellt dabei feſt, da in der Germersheimer
Affäre nicht die Richter, ſondern die Sieger das Urteil
geſpro=
chen hätten. Aber dieſes Urteil werde nicht einmal von der
franzöſiſchen Regierung angenommen werden, die ſofort die
ver=
urteilten Deutſchen begnadigen müſſe.
Aehnliche Gedankengänge vertritt die „Ere Nouvelle”, die
erklärt, das Kriegsgericht habe gegen ſeine Pflicht dem Lande
gegenüber und gesen ſeine Verpflichtung gegenüber der
Gerech=
tigkeit verſtoßen. Das Blatt fordert Santtionen, denn 18
Mo=
nate nach Locarno habe man das Recht, zu wiſſen, wer den
ge=
rechten Zorn Deutſchlands hervorgeruſen habe.
Sanktionen fordert auch die „Volonté”. Sie bezeichnet die
in Deutſchland herrſchende Erregung als natürlich und
gerecht=
fertigt. Man müſſe ſich aber in Deutſchland daran erinnern, daß
nicht einmal die Franzoſen von ihren Kriegsgerichten mit
Ge=
rechtigkeit behandelt worden ſeien, wie das der Fall Dreyſus
be=
weiſe. Die Richter hätten ſehr gut gewußt, daß ſie ein
Atten=
tat gegen die drutſche Eu ſpannungspolitik begangen hätten.
Der „Peuple” bezeichnet den Urteilsſpruch als ſtupides und
verwerfliches Manöver.
Der „Temps” beſpricht heute wiederum das Urteil von
Lan=
dau. Er vertritt den Standpunkt, daß nichts den Ausbruch von
Entrüſtung und Zorn, den man in Deutſchland feſtſtelle,
recht=
fertigen könne. Der Germersheimer Zwiſchenfall ſei dem
Kriegs=
gericht unter Einhaltung aller Forderunsen des
Militärgeſetz=
buches überwieſen worden, und die Offiziere des Kriegsgerichtes
hätten gewiſſenhaft geurteilt. Niemand habe ein Necht, ihren
Gerechtigkeitsſinn und ihren Reſpekt vor der Wahrheit, ſo wie ſie
durch die Vernehmung der deutſchen Zeugen, die ſich in voller
Freiheit hätten ausſprechen können, feſtgeſtellt worden ſei, zu
beanswöhnen. Nachdem das Blatt den Gedanken ausgeſprochen
hat, daß der Zwiſchenfall von Germersheim auf nationaliſtiſche
Hetzereien zurückzuführen ſei, fährt es fort: Hier liegt das Uebel,
und nicht in der Beſetzung! Wenn die Deutſchen die Befreiung
ihres Gebietes in möglichſt kurzer Zeit ſordern, ſo begreift man
das, wenn ſie aber glauben, das dadurch zu erreichen, daß ſie
eine künſtliche Agitation ſchaffen, um Zwiſchenfälle
hervorzi=
rüfen und die rheiniſche Bevölkerung gegen die franzöſiſchen
Sol=
daten und Offiziere aufzuhetzen, dann iſt das ein Beweis für den
abſoluten Mangel an politiſchem Sinn. Man werde Frankreich
nicht dazu bringen, auf die Beſetzung zu verzichten, weil die
Schwierigkeiten es zermürben, die man hervorrufe, und man
werde auch nicht die öffentliche internationale Meinung über die
Haltung der franzöſiſchen Truppen und den wahren Charakter
der Beſatzung täuſchen können. Im Gegenteil, alle die
Zwiſchen=
fälle ſeien geeignet, den Gedanken aufkommen zu laſſen, daß es
ſehr ſchwer ſei, Vertranen zu dem Friedensgeiſt der Deutſchen
zu faſſen, und daß man nicht leichtfertig eine ſo ernſte
Even=
tuglität, wie die Aufgabe aller Garantien, die die Anweſenheit
der franzöſiſchen Beſatzung ſchaffe, ins Auge faſſen könne.
„Das „Journal des Débats” ſchneidet die Frage der
Begua=
digung der verurteilten Deutſchen an und ſchreibt, viele Leute in
Frankreich faßten ſchon die Eventualität einer Begnadigung ins
Auge, die, ohne die Gültigkeit des Urteils in Frage zu ſtellen,
zu einer Entſpannung führen könne. Die Demarche
Deutſch=
lands könne nur zum Erfolge haben, eine Begnadigung um ſo
ſchwieriger zu geſtalten. Das ſei aber anſcheinend die geringſte
Sorge Streſemanns, der ohne Zweifel noch viele ſeiner
Lands=
leute opfern würde, wenn er glaube, auf dieſe Weiſe zu gunſten
ſeiner politiſchen Abſichten arbeiten zu können. Die Haltung, die
die franzöſiſche Regierung einnehmen müſſe, ſei ſchwer zu
be=
gründen. Sie werde ſich hoffentlich weigern, mit dem Berliner
Kabinett die geringſten Verhandlungen über eine Frage
einzu=
leiten, die nicht der Gegenſtand diplomatiſcher
Auseinanderſetzun=
gen ſein könne, und die Anmaßung zurückweiſen, eine
Verbin=
dung herzuſtellen zwiſchen einem lokalen Zwiſchenfall von
ge=
ringer Bedeutung und dem Problem der Beſetzung.
Vom Tage.
Die Filmprüfſtelle Berlin hat den in der
franzö=
fiſchen Fremdenkegion ſpielenden Paramount=Film
der Ufa „Blutbrüderſchaft”, den die Filmprüfſtelle Berlin und
die Filmoberprüfſtelle verboten hatten, auf Grund nochmaliger
Ver=
handlung zur öffentlichen Vorführang zugelaſſen.
Wie zuverläſſig verlautet, hat die thüringiſche Regierung als
Zeit=
punkt für die thüringiſchen Landtagswahlen den 30,.
Ja=
nuar beſtimmt.
Wie aus Südtirol gemeldet wird, dürfen von Deutſchen
Poſtſachen in Italien nurmehr, in italieniſcher
Sprache adreſſiert werden, ſonſt wird die Poſt nicht be= pfälziſche Bürger zur Kenntnis genommen. Sie erhebt vor
aller=
fördert. Der Abſender bekommt, wenn die Adreſſe bekannt iſt, die Welt einmütigen und ſchärfſten Proteſt.
Poſt zurückbeſtellt.
Rheinlanden, General Guilleumgt, iſt 7n
Paris angekommen. Di
gerichts in Landau.
In Pariſer Börſenkreiſen geht das Gerücht um, das
franzö=
ſiſche Schatzamt beabſichtige, in Kürze eine 5
Milliar=
den Franken betragende Gmiſſion von Schatzſcheinen
mit dreimonatiger Lauffriſt vorzunehmen.
könne, da es ihm ſeine Pflichten augenblicklich nicht erlauben, Paris zu verhöhnen und herausfordern dürfen, ohne daß das Gewiſſen
verlaſſen.
Die belgiſche Kammer beendete die Ausſprache betreffend die
Kündigung des chineſiſch=belgiſchen Vertrages vom der Politik der letzten Jahre ſein?
Jahre 1867 und nahm eine Vertrauensreſolution für die
Regie=
rung an.
Der „Popolo d’Italia” meldet, daß die Säuberung des
Schulweſens in Italien von regimefeindlichen
Profeſſoren und Lehrern aufs gewiſſenhafteſte fortgeſetzt und
auch auf die Univerſitäten ausgedehnt werde.
Der ſerbiſche König hat zum dritten Male
Uzu=
nowitſch mit der Regierungsbildung betraut. Man
hofft, daß ſeine Bemühungen dieſes Malk von Erfolg begleitet ſein
werden.
Nach einer Belgrader Meldung ſoll der Erzbiſchof von
Skutari gegen die Unterzeichner des albaniſch=
ita=
jeniſchen Vertrages den Bannfluch ausgefprochen
haben.
Der griechiſche General Pangalos wird im Laufe des
Februar por ein aus 25 Abgsordneten zuſammengeſtelltes
Sonder=
gericht geſtellt werden.
Die argentiniſche Regierung hat Anweiſung gegeben
dem Völkerbund als Beitrag Argentiniens
unverzüg=
lich 136 038 Dollar zu überweiſen.
Kanada hat mit der Tſchechoſlowakei einen auf
Gegen=
ſeitigkeit beruhenden Handelsvertrag abgeſchloſſen, der am 1.
Ja=
nuar in Kraft tritt. Der Vertrag iſt auf 15 Monate abgeſchloſſen in
der Erwartung, daß bis dahin eine ausgedehntere Negelung zuſtande
kommt.
Oaily Chronicle für Beendigung der
Rheinlandbeſatzung.
Die Londoner Morgenblätter veröffentlichen lange Berichte
ihrer Berliner Korreſpondenten über die große Entrüſtung, die
das Landauer Urteil in der geſamten deutſchen Preſſe
hervor=
gerufen hat. Der Berichterſtatter der „Weſtminſter
Ga=
zette” ſtellt feſt, daß zum erſtenmal ſeit der Ruhrbeſetzung im
Jahre 1923 die geſamte deutſche Preſſe einmütig ſei. Der
„Times”=Korreſpondent berichtet, daß das Urteil die Waffe
der Agitation gegen die Beſetzung unetwartet geſchärft habe,
Mit einer eigenen Kritik halten die Blätter jedoch auch heute ſehr
zurück. Nur der „Daily Chronicle” ſchreibt, daß niemand
über die allgemeine Entrüſtung, die das Landauer Urteil in
Deutſchland hervorgerufen habe, erſtaunt ſein könne, denn ganz
abgeſehen davon, ob die verurteilten Deutſchen ſchuldig geweſen
ſeien oder nicht, ſcheine ſtarker Beweis dafür vorhanden zu ſein,
daß der freigeſprochene franzöſiſche Leutnant nicht unſchuldig ſei.
Die Moral des Falles liege jedoch auf anderem Gebiet. Sie
weiſe auf die Notwendigkeit der Beendigung der
Rheinland=
beſetzung hin, denn ſolange die Beſetzung andauere, könne
tagtäg=
lich mit der Wiederholung ſolcher Zwiſchenfälle gerechnet werden.
Solange ſie ſich aber wiederholen würden, könne kein
deutſch=
franzöſiſcher Friede von Dauer ſein.
„Ein erbärmliches Weihnachtsgeſchenk.”
EP. London, 23. Dezember.
Unter der Ueberſchrift „Ein Weihnachtsgeſchenk” ſchreibt der
„Star”: „Der Spruch des franzöſiſchen Kriegsgerichts iſt ein
alle die Hoffnung gehabt, daß der Locarnogeiſt ſich entwickeln
augenſcheinlich, daß derartige Ereigniſſe immer vorkommen wer= den Redakteuren ſind noch eine ganze Anzahl anderer deutſcher
den, ſolange Beſatzungstruppen im Rheinland ſtehen.”
Fort mit der Beſatzung!
Ein Aufruf der Pfälzer.
Berlin, 23. Dezember.
Unter der Ueberſchrift „Fort mit der Beſatzung!“
veröffentlicht der Verein der Pfälzer folgende Kundgebung:
„Mit höchſter Empörung hat die deutſche Oeffentlichkeit den
unbegreiflichen und aller Gerechtigkeit ins Geſicht ſchlagenden
Urteilsſpruch des Kriegsgerichts in Landau in der Pfalz gegen
Der Verein der Pfälzer in Berlin, e. V., deſſen vornehmſte
Der Oberbefehlshaber desBeſatzungsheeresiden Aufgabe es von jeher geweſen iſt, die Aufmerkſamkeit der
Oef=
fentlichkeit auf die Leiden der beſetzten Pfalz zu richten, um ſo
Reiſe ſteht in Verbindung mſt dem Urtell des franzöſiſchen Krieg”= der Wortführer der Pfalz zu ſein, ſieht den Anlaß als gegeben,
um mit aller Entſchiedenheit neuerdirgs darauf hinzuweiſen,
daß das ſchamloſe Landauer Tendenzurteil nur ein Glied einer
langen Leidenskette iſt.
Noch immer ſind die Pfälzer — das Landauer Urteil iſt der
Havas meldet aus Oslo, Briand habe wiſſen laſſen, daß er lich Beweis — vollkommen rechtlos und fremder Willkür
preisgege=
zur Entgegennahme des Nobelpreiſes nicht nach Oslo begeben ben. Wielange noch ſoll die Beſatzung die pfälziſche Bevölkerung
der Welt erwacht?
Soll der ungeheuerliche Landauer Freiſpruch der Widerſchein
Wir vertrauen der Reichsregierung und der bayeriſchen
Regierung, daß ſie alles daran ſetzen, um unſeren Brüdern und
Schweſtern am Rhein die heißerſehnte Freiheit und dem
deut=
ſchen Staat volle Souveränität in den jetzt noch beſetzten
Gebie=
ten wieder zu erringen. Darum: Fort mit der Beſatzung!
Verein der Pfälzer in Berlin, e. V.
(gez.) Frgenger, Vorſitzender.”
Luther in Berlin.
Berlin, 23. Dezember.
Reichskanzler a. D. Dr. Luther iſt heute mittag mit dem
Bremer Zug um 1.06 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof in
Beglei=
tung des Staatsſekretärs Dr. Kempner wieder in Berlin
einge=
troffen. Zu ſeiner Begrüßung hatten ſich auf dem Bahnhof in
Vertretung des Reichskanzlers Staatsſekretär Dr. Pünder, vom
Auswärtigen Amt Geheimrat de Haas, ſerner
Reichswirtſchafts=
miniſter Dr. Curtius, Vertreter der Deutſchen Lufthanſa, ſowie
der chileniſche Geſandte eingefunden. In friſchen, humorvollen
Worten äußerte ſich Dr. Luther über den Erfolg ſeiner Reiſe. Er.
gedenkt, ſich während der Weihnachtsfeiertage lediglich ſeiner
Familie zu widmen.
Der teure Reichstag.
* Berlin, 23. Dez. (Priv.=Tel.)
Im neuen Voranſchlag für 1927 bedarf der Reichstag im
nächſten Haushaltsjahr eines Zuſchuſſes von mehr als (,5
Mil=
lionen Mark. Immerhin ein Poſten, der auch bei
Milliarden=
zahlen des Haushalts noch zu hoch iſt. Allein die Tagegelder für
die 493 Abgeordneten ſchlucken 3,5 Millionen Mark, die
Freifahrt=
karten 1,25 Millionen.) Angeſichts dieſer Zahlen darf doch
er=
neut die Frage aufgeworfen werden, ob nicht im Zeichen der
Sparſamkeit ein Abbau der Mandatszahl am Platze wäre? Das
wäre zweckmäßiger und billiger, als, wie es jetzt für das
kom=
mende Jahr vorgeſehen wird, durch einen Anbau am
Neichstags=
gebäude die Möglichkeit zu haben, die große Abgeordnetenzahl
unterzubringen.
Der Weihnachtsurlaub der Kabinettsmitglieder.
Berlin, 23. Dezember.
Reichskanzler Dr. Marx reiſt heute nach Düſſeldorf, um ſeinen
Weihnachtsurlaub dort zu verbringen. Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann wird über die Weihnachtsſeiertage einen kurzen
Urlaub nehmen. Reichskanzler a. D. Dr. Luther wird nicht, wie
urſprünglich beabſichtigt, im Flugzeug hier eintrefſen, ſondern
ſeine Ankunft erfolgt heute mittag auf dem Lehrter Bahnhof.
Answeiſung Reichsdeutſcher aus dem Memelgebiet.
Königsberg, 23. Dezember.
Nach einer Meldung aus Memel wurden heute der
Haupt=
ſchriftleiter Robert Leubner und ſeine Frau, ſowie Nedakteur
Warm vom „Memeler Dampfboot” und Redaſteur Heydekrug
erbärmliches Weihnachtsgeſchenk für Deutſchland. Wir haben aus dem Memelgebiet ausgewieſen. Die Betroffenen haben bis
zum 1. Januar 1927 das Gebiet zu verlaſſen. Gründe für die
werde, aber dieſer Zwiſchenfall wird ihm nicht gut tun. Es iſt Maßnahme der Ausweiſung wurden nicht angegeben. Neben
Staatsangehöriger ausgewieſen worden.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittroch, den 22. Dezember.
Der Tod des Empedokles.
Ein Trauerſpiel von Friedrich Hölderlin.
Wunden Herzens verließ Hölderlin im September 1798
das Haus des Frankfurter Bankiers Jakob Gontard, das ihm
die beiden ſchönſten Jahre ſeines Lebens geſchenkt hatte. Als
Er=
zicher der Kinder aufgenommen, fand er in Sufette Gontard die
wärmende Sonne, die die herrlichſten Früchte ſeiner Kunſt reifen
ließ und die ſemr Herz mit dem höchſten Glück erfüllte. Das äußere
Band der Liebenden konnte auf die Darer nicht beſtehen. Nach
einer erregten Szene mit dem Hausherrn reiſte Hölderlin ſchroff ab.
Im benachbarten Homburg, der ſtillen Reſidenz des
Land=
grafen, hoffte Hölderlin, die Ruhe zu finden, um den Schmerz
der Trennung zu überwinden und doch der Geliebten nahe zu
ſein. Er mietete ſich eine beſcheidene Wohnung — die erſte und
einzige, die er in ſeinem Leben hatte — inmitten von Gärten
mit dem Blick auf den Eichenhügel und ein grünes Wieſental:
„Da geh’ ich dann hinaus, wenn ich von meiner Arbeit müde bin,
ſteige auf den Hügel und ſetze mich in die Sonne und ſehe über
Frankfurt in die weiten Fernen hinaus.”
Aus dieſer Stimmung iſt in Homburg „Der Tod des
Empedokles” entſtanden. Empedokles, der ſizilianiſche
Naturphikoſoph, und ſein wenn auch ſagenhafter freiwilliger
Flammentod im Aetna, boten einen dem Dichter naheliegenden
Vorwurf, der ſich jedoch zu einem geſchloſſenen Trauerſpiel nicht
geſtaltet hat. Es liegen vier Bruchſtücke vor.
Zunächſt hatte Hölderlin ſchon in Frankfurt den
Szenen=
plan eines Trauerſpiels in fünf Akten entworfen. Empedokles.
durch ſein Gemüt und ſeine Philoſophie zu Kulturhaß geſtimmt,
unſtet, leidend, nimmt Aergernis an einem Feſte der Agrigentiner
und zieht ſich nach einem häuslichen Zwiſt, einem geheimen
Hange folgend, in die einſame Gegend des Aetna zurück. Seine
Schüler, ſein Weib und ſeine Kinder ſuchen ihn zur Rückkehr zu
veranlaſſen. Die Ayrfgentiner wollen eine Bildſäule ihm
errich=
ten. Ehre und Liebe, das einzige Band, das ihn an die
Wirk=
lichkeit knüpft, führen ihn zurück. Doch ſeine Neider hetzen das
Volk gegen ihn auf, das ihn aus der Stadt jagt. Nun reift ſein
Entſchluß, durch freiwilligen Tod ſich mit der unendlichen Natur
zu vereinigen. Er erblickt hierin eine Notwendigkeit, die aus
ſeinem innerſten Weſen folge, und ſtürzt ſich in den lodern= ſchon im „Hyperion” verkörperten Liebe zur göttlichen Natur
den Aetng.
Kennzeichnend für den erſten Plan iſt es, daß hier der Tod
des Empedokles durchaus freiwillig und unverſchuldet iſt und der
Neuer Oirigent der Berliner Siaatsoper.
Alexander von Zemlinſky,
der Opernchef des Prager Deutſchen Theaters, der unter Mahlen
der Wiener Hofoper angehörte und auch als Komponiſt vielfach
hervorgetreten iſt, wurde als Dirigent an die Berliner
Staats=
oper berufen.
entſpringt. Im Gegenſatz hierzu führt die in Homburg
entſtan=
dene „Erſte Faſſung”, die zwei Akte enthält und der
Darm=
ſtädter Aufführung zugrunde liegt, den Gedanken einer tro=
giſchen Schuld ein und ſtellt in dem Prieſter Hermokrates den
Gegenſpieler auf. Von allen Familienbanden iſt Empedokles
ge=
löſt und in die einſame Höhe ſeiner gedanklichen Welt geſtellt.
Daß er vor allem Volk ſich einen Gott genannt, daß er den
Göt=
tern ſich gleichgeachtet hat, iſt die Schuld, die Hermokrates ihm
vorwirft und die er ſelbſt empfindet. Doch dieſe Schuld liegt
ſchon vor Beginn des Dramas. Sie ſpiegelt ſich nur in den
Er=
örterungen zwiſchen Empedokles und dem Prieſter wider. Von
dem Prieſter verflucht, von dem Volk zurückgerufen, nimmt
Empe=
dokles den freigewählten Tod als Sühne auf ſich.
Ein weiteres Bruchſtück der Ausführung, die kurze „Zweite
Faſſung”, iſt eine fachliche Ueberarbeitung eines Teiles der
erſten Faſſung, gibt aber dem Prieſter eine geiſtig weſentlich
höhere Stellung, die ihn ſchon mit dem Großinquiſitor in
Doſto=
jewſkis „Brüdern Karamaſoff” vergleichen ließ.
Ein viertes Bruchſtück ſtellt das Fragment „Empedokles
aufdem Aetna” dar, das von Hölderlin offenbar als Beginn
eines neuen ſelbſtändigen Dramas gedacht war. Es führt Maues,
den Greis, den Aegypter, ein, deſſen ſeheriſche Verkündung
chrift=
lichen Gedanken ſich nähert.
Erſt nach Hölderlins Tod ſind die Empedokles=Faſſungen
gedruckt worden, abgeſehen von der in den „Gedichten”
erſchiene=
nen Aetna=Szene. Die Bühnen haben ſich lange Zeit hindurch an
eine Aufführung nicht gewagt. Vor einigen Jahren brachte das
Frankfurter Schauſpielhaus eine glückliche Darſtellung in einer
Bearbeitung von Wilhelm von Scholz.
Der Darmſtädter Aufführung liegt die oben
ge=
ſchilderte „Erſte Faſſung” in einer Textbearbeitung von Wilhelm
Michel, dem ausgezeichneten Hölderlin=Kenner, zugrunde. Mit
geſchickten Strichen iſt der Entwurf Hölderlins bühnenwirkſamer
geſtaltet. Außerdem iſt aus dem Aetna=Fragment die
bedeutungs=
volle Unterredung zwiſchen Empedokles und dem Aegypter vor
dem Tode des Empedokles eingefügt. Ein Drama läßt ſich aus
den Faſſungen Hölderlins nicht ſchaffen. Hölderlins dichteriſche
Begabung iſt in erſter Linie lyriſch; lyriſch im höchſten und
ſchönſten Maße. Dem Gedankenflug des Empedokles zu folgen,
iſt hoher Genuß: ein Genuß allerdings, die bei dem
Auf=
nehmenden Empfänglichkeit, Bildung und geiſtige Sammlung
vorausſetzt.
Die Darſtellung war unter der Leitung von Ernſt Legal
mit großer Sorgfalt vorbereitet und gab, was bei den
vorhande=
nen Mitteln möglich war. Rudolf Wirtgen trat an den
„Empedokles” weniger von der geiſtig geſpanten, als von der
Nummer 356
Freitag, den 24. Dezember 1926
Seite 3
Die deutſche Minderheitsſchule
in Polen.
Eine polniſche Niederlage.
Kattowitz, 23. Dezember.
Auf die am 25. September vom Deutſchen Volksbund
ein=
gereichte Beſchwerde über die Ablehnung der Anmeldungen für
die deutſche Minderheitsſchule iſt jetzt die Entſcheidung des
Prä=
ſidenten der gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien, Calonder,
erfolgt. Sie iſt in allen Punkten zugunſten des
Beſchwerde=
führers ausgefallen. In der Entſcheidung wird noch einmal der
Tatbeſtand feſtgeſtellt, woraus hervorgeht, daß für das am 1.
Sep=
tember begonnene Schuljahr im ganzen 8829 Anmeldungen für
die in Oberſchleſien beſtehenden Minderkheitsſchulen eingelaufen
waren. Kurz nach Abſchluß der Anmeldungen ordnete die
Wo=
jewodſchaft eine Unterſuchung an, die in 67 Gemeinden
durch=
geführt wurde. Vorweg wird in der Entſcheidung des
Präſiden=
ten Calonder feſtgeſtellt, daß dieſe Unterſuchung unzuläſſig
war=
weil ſie mit der Vorſchrift der Artikel 75 und 131 des Genfer
Abkommens in Widerſpruch ſtehe, wonach die Erklärung eines
Erziehungsberechtigten über die Sprache des Kindes nicht
nach=
geprüft werden darf. Ferner wird feſtgeſtellt, daß die
Ungültig=
keitserklärung zu Unrecht erfolgt iſt, ſoweit ſie auf einer
Nach=
prüfung der Sprache der Kinder beruhte und auf Grund der von
den Erziehungsberechtigten auf dieſe Frage gegebenen Antworten
feſtgeſtellt wurde, daß die Kinder nicht zur deutſchen Minderheit
gehören. Auf Grund dieſer damit als unzuläſſig bezeichneten
Feſtſtellung ſind 5205 Anmeldungen als ungültig erklärt worden.
Präſident Calonder entſchied, daß dieſe 5205 Kinder unverzüglich
den Minderheitsſchulen zu überweiſen ſind, ebenſo wie die 1307
Kinder, deren Erziehungsberechtigte der Vorladung nicht Folge
geleiſtet haben. Von 7114 insgeſamt als ungültig erklärten
An=
trägen werden alſo durch die Entſcheidung Calonders 6512 ohne
weiteres als gültig erklärt und es wird beſtimmt, daß dieſe Kinder
ſoſort der Minderheitsſchule zuzuführen ſind. Bei den reſtlichen
rund 500 als ungültig erklärten Anmeldungen handelt es ſich zum
Teil um förmliche Verſtöße, zum Teil um Kinder, die nicht die
polniſche Staatsangehörigkeit beſitzen. In 390 Fällen ſollen die
Anmeldungen nicht durch die Erziehungsberechtigten erfolgt ſein.
Die Entſcheidung des Präſidenten Calonder, auf die noch näher
eingegangen werden wird, bedeutet eine ſchwere Niederlage der
Wojewodſchaft, die vor allem darin zum Ausdruck kommt, daß
die von ihr zum Zwecke der Nachprüfung der Anträge
veranſtal=
tete Unterſuchung als unzuläſſig bezeichnet wird. In der
Ent=
ſcheidung werden die polniſchen Behörden auch noch erſucht, gegen
die Erziehungsberechtigten, die ihre Kinder nach der Ablehnung
nicht den polniſchen Schulen zugeführt haben, keine Strafmandate
wegen Schulverſäumnis zu erlaſſen und die bereits ergangenen
Strafmandate zurückzuziehen.
Polniſcher Preſſefeldzug gegen Deutſchland.
Eine erlogene Spionageaffäre.
TU. Kattowitz, 23. Dezember.
Unter der Beſchuldigung, Spionage getrieben zu haben,
meldet die polniſche Preſſe heute die Verhaftung von acht
Deutſchen in Kattowitz, die angeblich im Auftrage des
deutſchen Mitgliedes der gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien
Dr. Lukaſchek Spionage getrieben haben ſollen. Die Polizei will
in einem Verhör ein Geſtändnis der Verhafteten erhalten haben,
wonach dieſe beſtimmte Aufträge von Lukaſchek erhalten hätten,
Beweiſe für eine Beteiligung polniſcher und franzöſiſcher
amt=
licher Stellen an dem Aufſtand in Oberſchleſien, zu beſchaffen.
Dieſe polniſchen Meldungen ſind jedoch wohl mit größter
Vor=
ſicht aufzunehmen, da alle bisher in Polen aufgedecten
Spio=
nageaffären, ſich als Bluff herausgeſtellt haben. In dieſem
Sonderfalle zeigen die Beſchuldigungen der Polizei einwandfrei,
daß keinerlei Material gefunden worden iſt, das die polniſche
Theſe ſtützt.
Die Entſcheidung Calonders in der Schulfrage iſt bis zur
Stunde der Preſſe nicht zugegangen. Dagegen ſind die
Abend=
blätter noch lebhafter als die Morgenpreſſe bemüht, die
Katto=
witzer Meldungen auszuſchlachten und ſie als einen ungeheueren
politiſchen Skandal darzuſtellen. Sowohl Dr. Lukaſchek wie dem
Berliner Auswärtigen Amt werden heftige Vorwürfe gemacht,
die wegen ihrer Schärfe und Dreiſtigkeit geradezu verblüffen und
vermuten laſſen, daß es ſich hierbei um einen einheitlich dirigier
ten Preſſefeldzug gegen Deutſchland handelt.
Der Warſchauer Rundfunk verbreitet die ſenſationell
auf=
gemachte Meldung, daß der frühere Landrat Lukaſchek als
Leiter einer deutſchen Spionageorganiſation in Polen
verhaf=
tet worden ſei. Dieſe Meldung iſt, wie die „Schleſiſche Zeitung”
erfährt, von Anfang bis zum Ende erfunden.
empfindungsmäßigen Seite heran. Breit ausladend, ſuchte er,
ihm dramatiſche Akzente zu geben und durch redneriſchen
Schwung das Intereſſe zu feſſeln. Ungeſchickt ſind die
willkür=
lichen Einſchnitte in die Sätze, die Wittgen öfters brachte; ſo
wenn er den ihn zurückrufenden Bürgen antwortet: „Dies iſt
die Zeit der Könige — (man überlegt erſtaunt den Sinn der
Antwort, bis die Worte folgen:) — nicht mehr.‟ Der Hinweis
auf die unbeabſichtigte Wirkung wird den Künſtler die Zäſuren
vermeiden laſſen.
Mit ſtarker, faſt überlegener Kraft ſtand Max Nemetz als
Hermokrates dem Philoſophen gegenüber. Aus der Enge des
Theologen hob er den Gegenſpieler ſchon zu der Höhe des geiſtig
ebenbürtigen religiöſen Menſchen der „Zweiten Faſſung” empor.
Als „Pauſanias” trat Joachim Büttner Empedokles zur
Seite: mehr Freund als Schüler, mehr dramatiſche Wucht als
lichte, beſchwingte Verehrung. Die bedeutungsvollen Worte des
greiſen Aegypters ſprach Ernſt Legal eindringlich und
über=
zeugend.
Losgelöſt von der Familie ſteht Empedokles in der „Erſten
Faſſung”. In der jungfräulichen Verehrung einer Veſta=
Prieſte=
rin, die er vom Tode errettet hat, ſpiegelt ſich der Glanz ſeiner
Perſönlichkeit und zugleich ſein Bund mit den Kräften der Natur.
Maria Fein ſprach die Worte der „Panthea” mit dem
Verſtänd=
nis der gereiften Frau, während Käte Foerder die griechiſche
Freundin Delia in natürlicher Friſche verkörperte.
Der erſte Teil ſpielt im Agrigent im Earten des Empedokles;
der Naturverbundenheit der Dichtung entſprechend, ſtellte Paul
Theſing die Szene mit Geſchick in eine lebendige ſüdliche
Lankſchaft. Der zweite Teil, der den Aufſtieg des Empedokles
zum Aetna bringt, wurde auf einem ſtufenreichen, von Felſen
überragten Weg gegeben; man könnte ſich den Aufſtieg des
Philo=
ſophen zur Größe, zur Freiheit, zur Vereinigung mit der
gewal=
tigen Natur in einer einfachen, freien Höhenlandſchaft geſpannter
und wirlungsvoller vorſtellen; doch ſind in ſolchen Fällen mehrere
Löſungen möglich Kurze muſikaliſche Einführungen ſind von
Wilhelm Peterſen ſtilſicher krenponiert.
Als Geſamzleiſtung bedeutet die Aufführung eine wertvolle,
künſtleriſch hochſtehende Gabe.
Leider wurde der zweite Teil der Aufführung durch
Ge=
ſpräche, die von außen von der rechten Seite des Hauſes in den
Zuſchauerraum drangen, empfindlich geſtört, wie dies ſchon bei
der Erſtaufführung der „Iphigenie” zu beklagen war. Nachdem
ſich dieſer Mißſtand wiederholt hat, erſcheint es dringend
erfor=
derlich, daß die Theaterleitung die ſchärfſten Mittel der Abhilfe
Z.
ergreift.
Die Senatsdebatte über die
Ruckgabebill.
Die Geſetzesvorlage an den Finanzausſchuß verwieſen.
New York, 23. Dezember.
Ueber die geſtrige Sitzung des Senats ſind noch folgende
Einzelheiten zu berichten: Während der Erörterung über die
Rückgabebill ging der Bericht Mac Carls über die Verwaltung
der feindlichen Vermögen ein. Senator Borah, der die
Debatte im Senat über die Eigentumsvorlage eröffnete, erklärte,
er habe kein Intereſſe daran, eine Unterſuchung über die
Ver=
waltung des beſchlagnahmten Eigentums durchzuführen, ſofern
nicht der Senat bereit ſei, jegliches Ergebnis aus der Unterſuchung
zu erhalten. Er ſelbſt bezweifle nicht, daß Millionen
unterſchlagen worden ſeien. Die Verfehlungen ſeien
von Anfang an nicht von einer Partei allein begangen worden.
Der Republikaner Johnſon=Kalifornien bezeichnete eine
Unter=
ſuchung für gerechtfertigt, auch wenn ſie nur Beweiſe für
Korrup=
tion ergebe. Der Demokrat Copeland ſchlug einen
Abänderungs=
antrag zum Eigentumsgeſetz vor dahingehend, daß den deutſchen
Gläubigern von den Amerikanern aus der Zeit vor dem 6.
Ok=
tober 1917 16 Cents für die Mark mit 5 Prozent Zinſen vom
Januar 1920 ab bezahlt werden ſollen. Schließlich wurde die
Geſetzesvorlage an den Finanzausſchuß verwieſen, der einen
Ansgleich der Meinungsverſchiedenheiten herbeiführen ſoll. Mills
Republikaner) warnte die Beſitzer von bereits entſchiedenen
Rechtsanſprüchen, keine Angebote von privaten
Finanzgeſeil=
ſchaften anzunehmen, welche dieſe Rechtsanſprüche zu 18 bis 20
Prozent ihres Wertes zu kaufen ſuchen. Mills erklärte weiter,
er werde den Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes des Senats,
Smoot, erſuchen, in die Eigentumsvorlage Strafbeſtimmungen
für Käufer von Rechtsanſprüchen aufzunehmen, welche dafür
weniger als ihren vollen Wert bezahlen.
Der Oberſte Gerichtshof entſchied, daß Markſchulden
aus der Vorkriegszeit in Mark zurückbezahlt werden
kön=
nen, ohne Rückſicht auf den jeweiligen Kursſtand. Ferner
könn=
ten Euthaben von amerikaniſchen Staatsangehörigen gegenüber
Deutſchland, die in Deutſchland vor dem Eintritt der
Vereinig=
ten Staaten in den Krieg zahlbar waren, aus den Erträgniſſen
des von der amerikaniſchen Regierung beſchlagnahmten
auslän=
diſchen Beſitzes gedeckt werden.
Auflöſung der Kontrollkommiſſion.
der bisherige Vorſitzende der Interalliierten
Militärkontroll=
kommiſſion, deren Lebensdauer mit dem 31. Januar zu Ende
geht, iſt zum Kommandeur des 12. Armeekorps in Limoges
ernannt wordent.
Der neue franzöſiſche Geſandte in Berlin.
Berlin, 23. Dezember.
Die angekündigte Abberufung des hieſigen franzöſiſchen
Ge=
ſandten Beaumarchais und ſeine Ernennung zum Direktor für
politiſche und kommerzielle Angelegenheiten im Pariſer Außen
miniſterium iſt bereits erfolgt. Sein Nachfolger in Wien iſt der
bisherige Geſandte Frankreichs in Athen, Louis Charles Graf
de Chambrun, der früher Botſchaftsattaché in Berlin und
Rom war.
Engliſch=ägpptiſche
Ausgleichsverhandlungen.
Politiſche Intrigen.
EP. Kairo, 22. Dezember.
Der ruhige Verlauf, den die engliſch=ägyptiſchen
Ausgleichs=
verhandlungen bisher nehmen, wird durch Angriffe der engliſchen
Diehards auf die ägyptiſche Verfaſſung und gegen die innere
Politik des Landes immer wieder geſtört. Nach der Affäre des
Profeſſors Sarolea, der durch einen Proteſt gegen die Kritik der
ägyptiſchen Preſſe ſeine, Angelegenheit von neuem aufgerührt
hat, iſt durch eine heftige Attacke der „Times” auf den „Wafd‟
neue unnötige Aufregung entſtanden. Der hieſige „Times”
Korreſpondent Morton hat in einer Depeſche an ſein Blatt dem
ägyptiſchen Parlament Unfähigkeit bei der Führung der
Ge=
ſchäfte vorgeworfen, weil es zwei ſeiner Mitglieder, Ahmed Bey
Maher und Mahmed Bey El Nokrahi, die in einen Prozeß
wegen Ermordung eines Journaliſten verwickelt und
frei=
geſprochen waren, zu Vorſitzenden wichtiger Kommiſſionen
ge=
macht hat. Morton ſieht darin einen neuen Beweis für die
Un=
möglichkeit der ägyptiſchen Selbſtveraltung.
Dieſer Vorſtoß hat die ägyptiſche Preſſe einmütig zur
Ab=
wehr auf den Plan gerufen, und ſelbſt ein ſo gemäßigtes Blatt
wie der „Al Ahram” ſchreibt über den Fall: „Es handelt ſich
hier=
bei um eine Kamtagne, doch ſteckt hinter ihr ein Manöver, das
politiſche Bedeutung heben kann.” Zeigen die gemäßigten
Ele=
mente dieſer Taktik gegenüber ſchon das größte Mißtrauen, ſo
reizt ſie die extremen Nationaliſten, die von Anſang an hinter
den Verhandlungen mit England einen Verrat der ägyptiſchen
Nechte wittern, zur äußerſten Intranſigenz. Die Saadi Youth
League, die das Zentrum der radikalen Nationaliſten bildet, hat
in einer Verſammlung zur politiſchen Lage Stellung genommen
und bei dieſer Gelegenheit eine Reihe von Forderungen an
Par=
lament und Regierung gerichtet, darunter eine, die ſich auf den
Fall des Profeſſors Sarolea bezieht, in der die Entlaſſung von
Univerſitätslehrern mit ketzeriſchen Anſichten verlangt wird und
eine zweite, die die ſofortige Ausweiſung des „Times”=
Korre=
ſpondenten aus Aegypten fordert.
Die Stimmung, die in der Verſammlung geherrſcht hat, war
außerordentlich erregt, und die „Egyptian Gazette”, das Organ
des Oberkommiſſars, ſtellt mit Beſorgnis feſt, daß die ägyptiſche
Univerſitätsjugend zurzeit ſich in einem ähnlichen Geiſteszuſtand
befindet wie im Jahre 1924, dem großen Kriſenjahr der
ägyp=
tiſchen Politik.
Die Abwanderung der diplomatiſchen
Vertretungen von Konſtantinopel nach Angora
dauert weiter fort. England hat bereits das Baumaterial für
ſein neues Botſchaftergebäude von Konſtantinopel nach Angora
ſchaffen laſſen. Die italieniſche Regierung hat ebenfalls den
Bauplan für den Sitz ihres Vertreters der türkiſchen Regierung
zur Begutachtung unterbreitet. Die Frage der vollſtändigen Auf
löſung aller auswärtigen Vertretungen in Konſtantinopel ſteht
augenblicklich wieder ſtark im Vordergrund der Diskuſſion und
es iſt anzunehmen, daß das geſamte diplomatiſche Korps im
Laufe der nächſten ſechs Monate in Angora angeſiedelt ſein wird.
Die Schwierigkeiten wegen der Uebertragung des Terrains für
die Geſandtſchaftsgebäude ſind beſeitigt, und es kann mit ihrem
Bau ſofort begonnen werden. Die Eiſenbahnverbindungen mit
Angora ſind überdies in einem derartigen Zuſtand, daß einem
dauernden Aufenthalt fremder Diplomaten in der türkiſchen
Hauptſtadt nichts mehr im Wege ſteht. Aus all dieſen Gründen
hat die türkiſche Regierung erklärt, keinen Vertreter fremder
Mächte mehr offiziell in Konſtantinopel zu empfangen.
Kirchenbann gegen die Unterzeichner des
albaniſch=italieniſchen Vertrages.
W. Belgrad, 23. Dezember.
Wie „Vreme” meldet, hat in der Kathedrale von Skutari der
Erzbiſchof Mjeda vor verſammelten Kirchenbeſuchern den Kirchenbann
gegen die Unterzeichner des albaniſch=italieniſchen Vertrages
ausgeſpro=
chen, weil durch dieſen die albaniſche Unabhängigkeit vernichtet worden
ſei. Es iſt nicht abzuſehen, ſo ſchreibt das Blatt, welche Wirkung dieſes
Ereignis auf die katholiſchen Belvohner in Albauien ausüben wird.
Favorit=Handarbeitsbücher.
„Die Woll=Plaſtik”, (Preis 1 Mark.) In dieſem mit zahlreichen,
farbigen und ſchwarzen Vorlagen ausgeſtattet n Hefte, das eine genaue
illuſtrierte Erklärung der neuen, leicht ausführbaren Technik enthält
(außerdem Bügelmuſter), wird eine ganz neuartige Stickart gezeigt. Das
plaſtiſche Herausgabeiten der Stickmotive, anwendbar bei den
verſchieden=
artigſten Handarbeiten, iſt von ganz eig nartiger und reizvoller Wirkung.
Dabei iſt die Arbeit denkbar leicht und einfach auszuführen.
Das Fcvorit=Wäſche=Album, vorzüglich ausgeſtattet, iſt in ſeiner
38. Ausgabe zum Preiſe von 1,25 Mk. im Favorit=Verlag, Dresden=N. 6
ſoeben elſchienen. Reizende Gebilde, aber auch das folide Genre ſind im
neuen Favorit=Wäſche=Album angemeſſen vertreten, ſo daß jede Frau
die wegen ihrer Wäſche=Neuanſchaffung zu einem richtigen Urteil
kom=
men will, in dieſem erprobten Wäſchebuch den richtigen Berater findet.
Die Maskerade nimmt überall im Reigen der winterlichen Feſte eine
bedeutſame Rolle ein. „Kleider machen Leute” iſt vor allen Dingen auf
Maskenfeſten die beachtenswerte Parole. Wer im fröhlichen Wettbewerb
der Feſte mit ſeinem Maskenkoſtüm gut abſchneiden will, der braucht nur
ſo einen vorzüglichen Berater, wie es das neue Favorit=Masken=Album,
Preis 1,50 Mark einſchließlich Schnittafel, des Favorit=Berlages,
Dres=
den=N. 6, darſtellt, zur Hand zu nehmen. Das ganze Buch iſt eine
wundervoll gelungene Maskenſchau für Groß und Klein, in der wohl
alle originellen, ſpaßigen, ſtolzen und kühnen Masken=Figuren mit
frohem Augengruß empfangen werden.
Rechtzeitig vor Weihnachten erſchien das Favorit=Handarbeits=Album,
Preis 1,25 Mark. An den Vorſchlägen dieſes Buches werden die Frauen
ihre helle Freude haben, gleichviel, ob die reizenden Gegenſtände, die zur
Nacharbeit einladen, dem Schmuck des eigenen Heims oder für andere als
liebenswürdige Gaben beſtimmt ſind. Den Zeitbedürfniſſen iſt auch
da=
durch Rechnung getragen, daß viele beſonders leicht und ſchnell
herzu=
ſtellende Muſter mit vertreten ſind. Dem ſihönen, auch mit vielen bunten
Vorlagen ausgeſtatteten Album liegt ein Gratisbügelmuſter bei.
Schnellfertig. „Die Handarbeit für wenig Zeit”, ſo betitelt ſich ein
ſoeben erſchienenes kleines, zeitgemäßes Handarbeitsbuch (Preis 1 Mk.),
welches zeigt, wi. man reizende Handarbeiten mit nur geringem
Zeit=
aufwand fertigt. Man wird gern auf die im vorgenannten Heft
ge=
brachten überaus zahlreichen Vorſchläge zurückkommen, weiß doch jede
Frau, wieviel Freude und Befriedigung im ſelbſtgefertigten Stück liegt.
Stift Neuburg. Eine Gedichtfolge von Alexander von Bernus. Dazu
ehn Holzſchnitte von Jogchim Lutz, nebſt einem Nachwort: Aus der
Geſchichte des Stiftes Neuburg. Preis: Kartonband 6 RM.,
Ganz=
leinenband 8 RM., Ganzleinenvorzugsausgabe num. und von Dichter
und Zrichner ſigniert 9 RM. Badiſcher General=Anzeiger,
Mann=
h imer Tageblatt, Gengenbach u. Hahn, Druckerei und Verlag, A.=G.,
Mannheim. Bücher der Heimat, Bd. II.
Eine abgeſchloſſene Welt, von den Mauern eines alten Kloſters am
ſanften Neckarhange über der weiten Landſtraße umfriedet, ein Stüg
vererbter romantiſcher Zeit in Verſen und Bildern in all ſ inen
Ele=
menten eingefangen. Eine knappe Geſchichte des Stifts zeigt uns ſeine
Wandlung bis auf dieſen Tag. Die geſamte Buchausſtattung iſt
er=
freulich ſorgfältig.
—
Das Bollwerk des Friedens. Von Heber L. Hart, K. C., Doctor of Laws
of the University of London, Recorder of Inswich. Ueberſetzt von
r. Guſtav Walker, ord. Profeſſor der Rechts= und
Staatswiſſen=
ſchaften an der Univerſität in Wien, Präſident des Oeſterreichiſchen
Abrechnungsgerichtshofes. (Verlag der Oeſterreichiſchen Staatsdruck.xei
Wien.)
Es dürfte wenige Bücher geben, die einen ſo tiefen Einblick in die
engliſche Denkungsart über politiſch= und juriſtiſche Probleme geben,
wie das Werk Heber Harts. Der Verfaſſer, ein hervorragender engliſcher
Juriſr, verſucht aufs neu= das große Problem zu erörtern, wie der
Friede bewahrt und der Ausbruch eines Kriegs verhindert werden kann.
Metz und Lothringen von Georg Wolfkam mit einem Beitrag von Albert
H. Rauſch. Veröffentlichung des wiſſenſchaftlichen Inſtituts der Elſaß=
Lothringer im Reich.
Ein Buch, das jeder, der einmal in Lothringen gelebt und deſſen
durchaus romaniſchen Charakter erſtihlt und liebgewonnen hat, gern zur
Hand nimmt. Albert H. Rauſch gibt die ſüdländiſch=katholiſche
Grund=
ſtimmung dieſ s ſchickſalsſchweren Bodens als lyriſche Einleitung. Gg.
Wolfram führt uns durch die Geſchichte des Landes, von den Kelten, die
hier ſeßhaft geblieben waren über die Römerherrſchaft, und die
teil=
weiſe Beſiedlung durch die Alemannen, und endet mit der Geſchichte der
„in Sprache und Bauart römiſch gebliebenen Stadt Metz” Vielleicht
hätte das Buch durch einige Aufnahmen, der Lothringer Weiher, der
vielen und zum Teil ſehr ſchönen Heilandskreuze und ähnlicher
charakte=
riſtiſcher Landeseigenheiten ergänzt werden können.
Hochſchulnachrichten.
— Berufung. Wie wir hören, hat Profeſſor Dr. Walter
Kolbe in Greifswald den Ruf auf den Lehrſtuhi der alten
Geſchichte an die Univerſität Freiburg i. B. als Nachfolger
von Profeſſor E. Fabricius angenommen.
Hk. Koblenz. Der Studienrat Wilhelm Dreſen am Friedrich=
Wilhelms=Gymnaſium in Trier, iſt zum Oberſtudienrat ernannt
wor=
den; ihm iſt vom 1. Januar 1927 ab eine Oberſtudienratsſtelle an dem
Kaiſerin Auguſta=Gymnaſium in Koblenz übertragen.
Hk. München. Der Aſſiſtent am pharmakologiſch=pharmazeutiſchen
Inſtitut der Univerſität München Dr. Karl Hilz iſt als
Privat=
dozent für Pharmakologie und Dipenſierkunde in der tierärztlichen
Fa=
kultät der Univerſität München zugelaſſen worden.
Hk. Der Berliner Lehrſtuhl für Meereskunde. Amtlich wird die
Er=
nennung des v. Profeſſers Dr. Albert Defant von der Univerſität
Junsbruck zum ordentlichen Profeſſor für Meereskunde an der
Univerſität Berlin als Nachfolger von Prof. Merz beſtätigt.
Hk. Wien. Zwei neue Privatdozenten ſind an der Wiener
Uni=
verſität zugelaſſen worden: der mediziniſchen Fakultät Dr. Otto Hofe
für das Fach der Zahnheilkunde und in der Philoſophiſchen
Fakultät Dr. Rudolf Carnap für Logik und Grkenntnistheorie.
Seite 4
Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 336
Die Verlobung ihrer Tochter
Unene mit Herrn cand. Dipl.. Walter Inhülsen geben
bekannt
Kaufmann
Georg Moll und Frau
Emma, geb. Knodel
Weihnachten
Darmstadt
1926
Kiesstr. 86
Statt Karten.
Drene Woll
Walter Inhülsen
Verlobte
Weihnachten 1926
Darmstadt
Klesstr. 86
Ludwigsplatz 4
(33427)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme, die uns bei
dem Heimgang unſerer lieben
Verſtorbenen zuteil wurden,
ſagen wir von Herzen Dank.
33620)
Geſchw. Knopf.
Die Dame, die am
. d8 Mts den Herrn
beſtellte i. Ca &
Eich=
berg, wird um
abe eines neuen
Da=
tums geb t u H 144
(*3359
Geſchäfts"
Chriſtbäume
friſch, ſchön, bil!t
Landwehrſtr 20, Ecke
(*3359
Veiktoriaer
Felle
zum Gerben u. Färb
(13171
nimmt an
Tierausſtopferei
E.Achen, Kaunoſtr 26
Auguste Bender
F-ritz Bellof
Verlobte
Weihnachten 1926.
( 33613
Anny Arheilger
Georg Hofmeler
mech. dent.
Verlobte
(233587
Weihnachten 1926
Darmstadt
Soderstr. 29
Locarne
(Tessin)
Die Geburt ihres Sohnes zeigen an
Forſtaſſeſſor Ludwig Grünewald
und Frau Liſelotte, geb. Ihrig.
Bingenheim (Wetterau),
den 23. Dezember 1926. ( 33610
Wi Hise Hrngse
freude iſt ein geſundes
Töchterchen!
Oipl.=Ing. Hch. Orth u. Frau
Margarete, geb. Raffloer
Darmſtadt, Am Erlenberg 15, 23. Dez. 26.
Ase3
Stat Karten.
Charlotte Ziemer
Adolf Molter
VERLOBTE
z. Zt. Weinheim
a. Bergstr.
(233586
Darmstadt
ankratiusstr. 33
Weihnachten 1926.
Statt Karten.
Wir haben uns vermählt
Wilhelm Klein easia
Marie Klein, geb. ihrig
Gonsenheim
Kaiserstr. 11
Darmstadt
Gutenbergstr. 1.
Kirchl. Trauung: 1. Weihnachtstag, 3 Uhr
nachmittags, in der St. Elisabethenkirche.
Lotte Reubold
Adam Wagner
Verlobte
Weihnachten 1926
Karlsſtr. 58
Dieburgerſtr. 4, III.
Aſ
Elſa Mocek
Willi Fiſcher
Verlobte
Weihnachten 1926
Waldſtraße 17
Arheilgerſtraße 92
D
Jakob Glock
und Frau Käthe, geb. Menge=
Vermählte
Trauung: Samstag, den 25. Dezember
1926, nachmiitags 2 Uhr, in der
Stadt=
kapelle.
(*33615
Ihre am 1. Weihnachtsfeiertag,
nach=
mittags 3 Uhr, in der Petruskirche
ſiatt=
findende Trauung geben bekannt
Hans Sommerkorn
Gretel Sommerkorn
geb. Horſi
Tannenſtraße 18. (33497
Geb. Frau, Mitte 30
ſchlank, ſymp. Aeuß
mit 71. Sohn, ſucht
ſich wieder zu verh
m ſol. Herrn in ſich
Poſit. Angeb. unter
H143 Geſh. (18991
Habe meine Tätig
keit von Heidelberg
nach Darmſtadt=
Eberſtadt, Neue
Darmſtädterſtr. 107,
verlegt. Teleph. 107
Sprechzeit von 9—7
Uhr, auh Sonn= 1
Feiertags.
Anbah=
nung je nach Wunſch
(*33511
ſofort.
Carola Kraus.
Ihre am 1. Weihnachtsfeiertag, nachm.
3½ Uhr, in der Johanneskirche
ſtatt=
ſindende Trauung zeigen an
Peter Zulauf
Käthe Zulauf
geb. Vollhardt
Darmſtadt
Bismarckſtr. 100
Wfsh
Hertha Vill
Ludwig Schmidt
Verlobte 33552
Weihnachten 1926
Klingenberg a M. Darmſtadt
Landwehrſtr. 29
fährt billig u. bequen
Autobus ab Weisen Tarm
1200 230
500
nach
700
1030
189:7fid
Hotel Hufnagel, Seeheim
Jahres-Ende vom 31. 12. bis 2. 1. 27. 15 Mk
Neujahr großer Hausball al
8 Uhr nachm. Nach Schlnß Autobus
Tagesrestauration — Tel. 4 (dauerverbdg)
Unterferilgte er üllt hiermit die
traurige Pflicht, ihre A. H. A. H
i. a. B., ſ. a. B., und a. B. a. B
von dem Ableben ihres lb. A. H.
Architekt
Wilſy Oroſie
(aktiv 1911—13)
geziemend in Kenninis zu ſetzen.
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft i. d. 9. L.
„Haſſo=Boruſſia”
J. A. d. B=C.
Guſiav Klöne, F.=V.
190‟9
Bortkertel !
ulborrdeler
etwas nanz außergewöhnlich billiges.
Große Postel
Die herzlichſten
Weihnachts=und
Neujahrsgrüße
allen meinen Freunden und Bekannten
ſendet (33616
Erich Hoffmann
Oetroit, Mich. U. S.A.
Rhönring2 452. Clairmountſir.
Ehemalige Hiessische
Lieib-Bragoner
Durch das Schandurteil von Landau
sehen wir uns veranlaßt, unsere
S geplante Weihnachtsfeier im
SBürgerhof nicht abzuhalten.
D er Vorstand.
EE
A
Kriegerkameradſchaft „Germania”
gegr. 1896 Darmstadt gegr. 189
Am 1. Feiertag, den 25. Dezember 1926,
nachm. 6 Uhr, im Saale des Zentralhote 8,
Obergaſſe 12.
2oi
We gnachtsfeier mit Verloſung
unter gütiger Mitwirkung des „Dramatiſd en
C ubs 1924‟ Zur Aufführung gelanft u. a. der
Weihnachtsſchwank „EinReinfall
amWeit=
nachts abend” ven F 2
etrich ſowie das
Luſt piel: „Der Hansſchlüfſel” oder „kalt
geſteilt”, von E. Hirtbe. Mitglieder nebſt
Familie, ſowie Freunde und Gönner de=
Vereins ſind herzlichſt eingeladen. Mitglieder
haben freien Eintritt gegen Vorzeigen di
Mitgliedskarte, Fremde zahlen 20 Pfennig
234567
Der Vorſtand
G. Krauth
Wachsbeize, 3 Farben Eſchonbrickerſr.s
190
in
auuindel aien
Weiten
3. Auchee
Schliſlerplatz 3 119014
Statt beſonderer Anzeige
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die traurige
Mitteilung, daß meine liebe, gute Gattin, unſere treubeſorgte, liebe
Mutter, Großmutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
geſtern früh 5”), Uhr nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden im balo vollendeten 56. Lebensjahre ſanft dem
Herrn entſchlafen iſt.
Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebeuen:
Phil. Röhrich II.
Pfungſtadt, Seilerſtr. 8, den 23. Dezember 1926.
Die Beerdigung findet Freitag, den 24. Dezember, nachmittags
21/, Uhr, vom Trauerhauſe, Seilerſtr. 8, aus ſtatt.
*937
Trauerkleidung
Biber-Bettüchen
tast jedes Stück hat einen bedeutend höheren Wert
Posten II Posten III Posten IV
Posten I
195 2.50 3.95 4.95
Große Posten
Bettkoltern
aus guten Oualitä en
Posten II Posten III Posten IV
Posten I
1.95 2.95 4.95 7.50
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Reinwollene Koltern
besonders billig.
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19034
Spezialhaus für Offenbacher Lederwaren
Karl Roosen
Wilhelminenſtr. 2
Darmſtadt
darf zu
Auch bei
Weihnachten
gesundem Magen Landesel
auf keinem Tiſch fehlen. Wie leicht fühlt man nach dem Genuß
von Süßigkeiten und ſchwer verdaulichen Speiſen ein lörperliches
Unbehagen, und gerade in dieſen Tagen iſt die Mögli gkeit groß,
daß das Wohlbefinden geſtört wird.
Nehmen Ste dinn einen Janhagel, er wird ſeine angenehme
Wirlung nicht verfehlen
Der liebliche Nagenbitter verdankt ſein kräftiges und angenehmel
Aroma der ſor fältigſten Prüfung und Zuſammenſtellung der au
mehr a.8 75jihriger Praxs bekinnten Gebirgskräuter uno dem
angen, ununterbro henen Lager
Derielbe wird nach uralten holländtſchen Rezepten aus nur
edel=
ten, den Appetit reizenden und die Verdauung fördernden Kräutern
und Gewürzen hergeſtellt, und iſt daler bei Beichterden jedweder
Art ſowie vor und nach jeder Mahlzeit angelegentlichſt zu empfehlen.
Janhagel nagenbittel
der liebliche
Zu haben in all n ei ſchlägigen Geſchäften. 18905 a
Mäntel / Kostüme
Kleider / Blusen
Gebrüder Neu
Darmstadt
9 Ludwigsplatz 9
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Klein-
Sohreibmaschinen
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Darmstadt. Rhe nstraße 28
Mainz, Große Bleiche 23
Nummer 336
Freitag, den 24. Dezember 1926
Geite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. Dezember.
*Weihnachtsbeſcherung im ſtädtiichen Saalbau
aus Anlaß des 25jährigen Amtsjubiläums
des Herrn Oberbürgermeiſiers.
400 fröhliche Kinderaugen! Die gab’s geſtern nachmittag im
Saalbau. Die Stadt Darmſtadt wollte für ihren jabilierenden
Oberbürgermeiſter ein Bankett veranſtalten; der lehnte es ab
und bat ſich dafür eine Weihnachtsbeſcherung für arme Kinder
aus. Und nun machte ſich der Vorſtand des Wohlfahrts= und
Jugendamtes, Herr Stadtdirektor Schrauth, ans Werk und wählte
unter Mitwirkung der Schulpflegerinnen, aller Fürſorgerinnen,
Fürſorgeſchweſtern und Fürſorgeabteilungen des Wohlfahrts=
und Jugendamtes 200 Kinder aus (95 Mädchen und 105 Knaben
im Alter von 3 bis 14 Jahren). Bevorzugt wurden arme
Waiſen=
kinder, ſowie die Fälle, in denen vorhandene Not verſchärft iſt
durch Kinderreichtum, ernſte und langwierige Krankheit in der
Familie, Fehlen oder Erwerbsunfähigkeit des Ernährers. Herr
Stadtdirektor Schrauth hatte auch die Organiſation der
Be=
ſcherung und die Vorbereitung der Feier übernommen und ſie
vorbildlich durchgeführt. Sämtliche Geſchenke wurden bei hieſigen
Geſchäftsleuten eingekauft und an der Herſtellung der zur
Ver=
teilung gelangten Hemden wurden durch die Nähabteilung des
Alicefrauenvereins und den Heimarbeiterinnenverein nach
Mög=
lichkeit Heimarbeiterinnen aus allen bedürftigen Kreiſen der
Bévölkerung beteiligt.
Empfangen wurden die Kinder um 4 Uhr im Gartenſaal des
Saalbaus mit Kakao und Kuchen; dann ging’s in den großen
Saal und gleich darauf erklangen zwei weihevolle
Weihnachts=
lieder des Dr. Noaaſchen Madrigalchors. Wir wollen nicht
unterlaſſen, zu erwähnen, daß die übelberüchtigte Akuſtik des
Saalbaus geſtern nach der angenehmen Seite enttäuſchte. Wir
ſehen den Grund in der Tatſache, daß das ganze Podium mit
Tannenbäumen geſchmückt war. Vielleicht tritt man dem Ge=
Lanken einer Holzbekleidung des Konzertſaales im Saalbau
näher. Doch dies nur beiläufig.
Auf dem Podium waren Tſche aufgeſtellt und auf den
Tiſchen ſtanden die Gaben, für jedes Kind ein Paar Schuhe,
zwei Paar Strümpfe, zwei Hemden, eine warme Unterhoſe und
reichlich Gebäck. Die Kleinen bekamen außerdem Spielzeug und
die Aelteren Bücher. Vor der Gabenverteilung richtete Herr
Ober=
bürgermeiſter Dr. Gläſſing herzliche Worte an die Kinder,
und Fräulein Ellen Kiesling, Mitglied der Opernſchule der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, ſang, begleitet von Fräulein
Hilde Menges am Ibachflügel, den die Firma Heinrich Arnold
unentgeltlich zur Verfügung geſtellt hatte, mit beſeelter Stimme
ein Weihnachtslied von Cornelius und ein Kinderlied von
Reinecke. Dann gab es aber kein Halten mehr; die Geſchenke
wurden jubelnd beſichtigt und in Empfang genommen. Es hat
uns gefreut, als wir ſahen, daß die Kinder aus innerſtem
Ge=
fühl heraus zum Oberbürgermeiſter und ſeiner Gemahlin
hin=
gingen, um ſich bei ihnen zu bedanken. Zum Schluß erklang von
Groß und Klein „Stille Nacht, heilige Nacht”.
Der Feier wohnten von den Stadtverordneten u. a. bei: die
Herren Bürgermeiſter Delp, Dr. Nöllner, Stadipfarrer Heß mit
ihren Damen, Mitglieder der verſchiedenen Jugend= und
Wohl=
fahrtsdeputationen und viele Angehörige oder Pflegeeltern der
beſchenkten Kinder. Hoffentlich wiederholt ſich dieſe ſchöne Feier
jedes Jahr.
O.
— Heffiſches Landestheater. Morgen Samstag (1.
Weihnachtsfeier=
tag), wird Beethovens „Fidelio” in der Inſzenierung von
General=
intendant Ernſt Legal und unter muſikaliſch.r Leitung von
General=
muſikdirektor Joſ. Roſenſtock mit den Damen Maſſenburg und Albrecht
und den Herren Piſtor, Biſchoff, Hölzlin, Vogt, Karen in den tragenden
Partien gegeben. Die Aufführung, die der Miete I. zugeteilt iſt, iſt
außerdem die erſte Vorſtellung des Weihnachtszyklus, den das
Landes=
theater veranſtaltet, und der noch Aufführungen von „Oberon” „
Figa=
ros Hochzeit” „Fledermaus”, ſowie von Shakeſpeares „Macbeth” und
den Goethe=Abend bringen wird. Im Kleinen Haus wird an dieſem
Abend Goeth’s „Iphigenie” in der Inſzenierug von Jacob Geis
mit Maria Fein wiederholt.
In neuer Einſtudierung gelangt am zweiten Weihnachtsfeiertage
(Sonntag) im Großen Haus Humperdincks „Hänſel und Gretel”.
zuſammen mit der Pantomime „Die Puppenfee” zur Aufführung,
während im Kleinen Haus der Goethe=Abend: „Geſchwiſter” und „Die
Mitſchuldigen” als zweite Vorſtellung des Weihnachtszyklus und achte
Aufführung der Zuſatzmiete VI gegeben wird.
* Goldene Hochzeit. Das Ehepaar Schloßv rwalter i. R. Georg
Borger begeht am 1. Weihnachtsfeiertag das Feſt der Goldenen
Hoch=
zeit in voller Rüſtigk it.
Merckſche Arbeits=Jubiläen. Im Laufe des Jahres 1926 konnten
ein Angeſtellter, nämlich Herr Chriſtian Vöglin, ſowie drei Arbeiter,
nämlich die Herren Wilhelm Kiſtinger, Franz
Schneckenbur=
ger und Karl Krachenfels, auf eine 40jährige und 15 weitere
Angeſtellte und 16 weitere Arbeiter auf eine 25jährige Dienſtzeit im
Hauſe E. Merck zurückblicken. Wie alljährlich, hatte auch g ſtern die
Firma eine eindrucksvoll: Feier dieſer Jubiläen in der feſtlich
geſchmück=
ten Halle des Hauptverwaltungsgebäudes veranſtaltet, bei welcher Heur
Dr. Karl Merck im Namen der Inhaber die Anſprache an die
Jubi=
lare hielt. Die Jubilare wurden mit einem anſehnlichen Geidgeſchenk
bedacht und erhielten hünſtleriſch ausgeführte Ehren=Urkunden der H.
ſſi=
ſchen Induſtie= und Handelskammer Darmſtadt und des Veveins zur
Wahrung der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie Deutſchlands. Im
Namen der Jubilare ſprach Herr Dr. Otto Seuffert den Dank der
Gefeierten aus und gedachte dabei insbeſondere des im Juni dieſes
Jah=
res erfolgten 40jährigen Dienſtjubiläums des Senjorch fs des Hauſes,
des Herrn Geheimrats Dr. Willy Merck. Die würdige Feier war
umrahmt von Muſitvorträgen der Hauskapelle unter Leitung von Herrn
Prokuriſt Hammer.
— Weihnachtsausſtellung der Künſtlerhilfe 1926. Die Lotterie hat
planmäßig ſtattgefunden. Die Gewinnliſte iſt in der „Darmſtädter
Zeitung”, dem „Darmſtädter Tagblatt” und dem „Gießener Anzeiger”
erſchienen. Die Gewinne können ſofort in der Ausſtellung
ab=
geholt werden. Die Ausſtellung bleibt am 24. Dezember nur bis 4 Uhr
nachmittags offen, am 25. ganz geſchloſſen, am Sonntag, den 26.
„ nur
vormittags von 11—1 Uhr geöffnet. Vom 27. bis 31. d. M. gelten die
v. H.
ſeitherigen Zeiten.
— Das Schloßmuſeum iſt am erſten Feiertag geſchloſſen, Führungen
finden am zweiten Feiertag und nachfolgende Tage vormittags um 11
und 11½ Uhr ſtatt. Um den Weihnachtsgäſten von auswärts
Gelegen=
heit zu geben, ſich die neugeſtalteten Räume anzuſehen, iſt der
Eintritts=
preis für den 2. Feiertag und die folgende Tage bis Silveſter einſchl.,
ausnahmsweiſe auf 50 Pfg. herabgeſetzi.
Das Landesmuſeum iſt am erſten Weihnachtsfeiertag geſchloſſen,
dagegen am zweiten Feiertag von 10—1 Uhr, und am ſogen. 3. Freitag
(Montag) von 11—1 Uhr geöffnet. Ferner wird das Landesmuſeum
Uhr offen g halten.
— Gewerbemuſeum. Das Muſeum bleibt am erſten
Weihnachtsfeier=
tag geſchloſſen, am zweiten Feiertag iſt es von 11—1 Uhr geöffnet. Vom
27. Dezember an bleiben die Sammlungen bis auf weiteres wegen
räum=
licher Arbeiten geſchloſſen. Bibliothek und Leſezimmer ſind geöffnet an 1927 gegen andere Rentenbaukſch ine oder gegen geſetzliche
Zahlungs=
allen Wochentagen von 9—12.30 Uhr vormittags und von 3—7 Uhr
nach=
mittags; „Mittwocks nur bis 6 Uhr. Samstag nachmittag geſchloſſen.
— Orpheum. An beiden Weihnachtsfeiertagen finden je zwei
Vor=
ſtellungen ſtatt, und zwar nachmittags halb 4 Uhr und abends 8 Uhr.
Der Kartenverkauf hat bei de Waal, Rheinſtraße 14, und im
Verkehrs=
buregu begonnen. Für die Nachmittagsvorſtellungen gelten die kleinm
Preiſe von 60 Pfg. bis 2 Mk.; für die Abendvorſtellungen von 1 Mk. 15. Juni 1925 im Verkehr ſind, zur Ausgabe.
bis 3,50 Mk. (Siege Anzeige.)
— Stadtkirche. Der Kirchengeſangverein ſür die
Stadt=
rirche wird am zweiten Weihnachtstag, mittags 4.30 Uhr,
Backs W ihnachts=Oratorium, Teil 1—3. zur Aufführung bringen. Der
Eintritt iſt frei.
— Hausfrauenbund. Die Geſchäftsſtelle, Küche und Kleiderſtelle,
ſind über das Feſt bis zum 3. Januar geſchloſſen.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Samstag, 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag). L. 8 (
Weihnachts=
zyklus klaſſiſcher Werke, 1. Vorſtellung). Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr: „Fidelio”, Oper von Beethoven. Preiſe
1 bis 10 Mk.
Sonntag, 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag). Vorm. 11 Uhr, handelt wird.
Ende gegen 1 Uhr: „Brumm, der Bär”. Preiſe 0.50,
1.50, 2, 2.50 Mk.
Abends 7 Uhr, Ende 10 Uhr: 4. Vorſtellung der Sonntags= heben. Denn die Lage iſt diesmal gefährlicher als je. Der Zü=
„Hänſel und Gretel” Märchenoper von Humperdinck.
von Joſ. Bayer. Preiſe 1.20 bis 10.20 Mk.
Montag, 27. Dezember. Nachm. 3½ Uhr, Ende gegen 5½ Uhr:
„Brumm, der Bär”, Preiſe 0.50, 1, 1.50, 2, 2.50 Mk.
— Abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Volksvorſtellung zu
Einheits=
von Schönthan. Preiſe 0.50, 1, 1.50, 2, 3 Mk.
Dienstag, 28. Dezember. Keine Vorſtellung.
Shakeſpeare. Preiſe 0.70 bis 7 Mk.
Donnerstag, 30. Dezember. Keine Vorſtellung.
Freitag, 31. Dezember (Silveſter). E 9. Anfang 6 Uhr, Ende
von Guſtav Raeder. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, 1. Januar (Neujahr). C 9. Anf. 5 Uhr, Ende 10 Uhr:
„Die Meiſterſinger von Nürnberg”, Oper von
Richard Wagner. Preiſe 1.20 bis 12 Mk.
der Bär”, Preiſe 0.50, 1, 1.50, 2, 2.50 Mk.
heitspreiſen: „Wiener Blut”, Operette von Joh. Strauß.
Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Kleines Haus.
Samstag, 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag). Zuſatzmiete
V (7). Anfaug 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Iphigenie”,
Schauſpiel von Goethe. Preiſe 1.20 bis 7.20 Mk.
Sonntag, 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag). Zuſatzm. II (7).
Anfang 71. Uhr, Ende 10 Uhr: „Der Biberpelz” eine
Diebskomödie v. Gerh. Hauptmann. Preiſe 1.20 bis 6.20 Mk.
Montag, 27. Dezember. Zuſatzmiete I (7). Anfaua 7½ Uhr, Ende
nach 10 Uhr: „Der Vetter aus Dingsda”, Operette
von Künnecke. Preiſe 1.20 bis 7.20 Mk.
Dienstag, 28. Dezember. Abends 8 Uhr: „Weihnachten in
Dichtung und Muſik”. Veranſtaltung des Vereins der
Theaterfreunde unter Mitwirkung des Perſonals des
Lan=
destheaters.
Mitswoch, 29. Dezember. Zuſatzmiete II (8). Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: „Die weiße Dame”, Oper von Boieldieu.
Preiſe 1 bis 6 Mk.
Donnerstag, 30. Dezember. Zuſatzmiete III (6). Anfang 7½ Uhr,
Ende nach 10 Uhr: „Der Vetter aus Dingsda‟,
Ope=
rette von Künnecke. Preiſe 1.20 bis 7.20 Mk.
Freitag, 31. Dezember (Silveſter). Keine Vorſtellung.
Samstag, 1. Januar (Neujahr). Außer Miete. Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: „Egeplagter Familievadder”,
Lokal=
poſſe von Georg Büchner. Dargeſtellt durch die Heſſ. Spiel= weder den „Ring” noch „Fidelio” aufführen. Es wird jedes
gemeinſchaft. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Sonntag, 2. Januar. Zuſatzmiete VI (8); Weihnachtszyklus
klaſ=
ſiſcher Werke, 2. Vorſtellung. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
„Die Geſchwiſter” hierauf: „Die Mitſchuldigen”
Schauſpiele von Goethe. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Unsere verehrlichen Inserenten und Leser
machen wir darauf aufmerksam, daß die
Geschäftsstelle, Rheinstr. 23
Heute Freitag. 24. Dezember (Heiligabend)
ab 4Uhr geschlossen bleibt
Anzeigen
die am i. Weihnachtsfeiertag bestimmt
erscheinen sollen, bitten wir bis
2 Uhr mittags aufzugeben.
Der Verlag.
(18975
— Skikurſe des Skiklub Darmſtadt. In der Zeit vom 26. Dezember
bis 1. Januar wird auf der Darmſtädter Sci= und Wanderhütte beim
Ruhſtein im Schwarzwald ein Jugend=Skikurſus durchgeführt,
an welchem 50 Perſonen teilnehmen. Die neue Hütte des
Hüttenbau=
vereins, welche infolge der glänzenden Schneeverhältniſſe im
Schwarz=
wald ſchon jetzt ſehr guten Beſuch aufweiſt, wird durch Vevanſtaltung
dieſes Kurſes ihre erſte größere Belaſtungsprobe beſtehen. Die Leitung
liegt in Händen des Herrn Gießmann. Im Anſchluß an dieſen Kurſus
folgt ein ſolcher für Erwachſene in den Tagen vom 1.—5. Januar 1927,
mit der Möglichkeit zum läng en Aufenthalt auf der Hütke. Weitere
Anmeldungen werden zu dieſem Kurſus im Sporthaus Adelmann noch
bis 29. Dezember entgegengenommen. Nähere Auskunft iſt aus einem
dort aufliegenden Merkblatt zu erſehen. Die Leitung dieſes Kurſus hat
Herr Hauptmann Emminghaus. — Zwei weitere Kurſe auf der
Darm=
ſtädter Ski= und Wanderhütte ſind für die Zeit vom 30. Jan. bis 12.
Februar 1927 vorgeſehen. Anmeldungen werden ebenfalls im Sporthaus
Adelmann entgegengenommen.
Sitssins F Mttn
(18761gidg)
— Einziehung alter Rentenmarkſcheine. Durch Bekanntmachung vom
am Neujahrstag und am darauffolgenden Tage (Sonntag) von 10—1 20. Dezember ruft die Deutſche Rentenbank die Rentenbankſcheine zu
fünf Nentenmark — ohne Kopfbildnis, mit Ausfertigungsdatum vom
1. November 1923 — zur Einziehung auf. Die aufgerufenen
Scheine können bei den öffentlichen Kaſſen noch bis zum 31. Januar 1927
in Zahlung gegeben, bei den Kaſſen der Reichsbank aber bis zum 14. 4.
mittel umgetauſcht werden. Mit Ablauf des 14. April 1927 werden die
aufgerufenen Nentenbankſcheine kraftlos. Es erliſcht damit auch die
Um=
tauſch= und Einlöſungspflicht bei der Deutſchn Rentenbank. Anſtelle der
durch dieſe Bekanntmachung aufgerufenn Rentenbankſcheine gelangen
neue Scheine zu 5 Rentenmark vom 2. Januar 1926 mit dem
Kopfbild=
nis eines Landmädchens mit einem Aehrenbündel, wie ſolche bereits ſeit
Me Mei geanne
in anerkannt vorzüglicher Oualität
M. W. Prassel
Schulstr. 10 (4115a) Telephon 71.
Soll das Heſſiſche Landestheater
erhalten bleiben?
Die Zeit naht wieder heran, in der wie alljährlich über Wohl
und Wehe, Leben oder Tod des Heſſiſchen Landestheaters ver=
Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters hält
es für ſeine Pflicht, in dieſem Augenblick ſeine Stimme zu
er=
fremdenmiete: In neuer Einſtudierung und Inſzenierung: ſchußbedarf des Landestheaters hat eine erhebliche Höhe errecht.
Gewiß überſchreitet er keineswegs den Rahmen deſſen, was in
Hierauf neu einſtudiert: „Die Puppenfee”, Pantomime Anbetracht der Gieldentwertung und im Vergleich zur Lage aller
großen Bühnen als normal anzuſprechen iſt. Im Vergleich zu
den Bühnen großer volksreicher Städte, wie zum Beiſpiel
Flank=
furt, kann er ſogar als beſcheiden betrachtet werden. Aber dieſe
Erwägung ändert leider nichts an der Tatſache, daß Staat und
breiſen: „Der Raub der Sabinerinnen”, Luſtſpiel Stadt ſich hier Zahlen gegenüberſehen, die lebhafte Beſorgniſſe
erregen müſſen. Gerade weil die Berechtigung dieſer Beſorgniſſe
in Anbetracht der öffentlichen Finanzlage nicht beſtritten werden
Mittwoch, 23. Dezember. F 5 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang kann, iſt es nötig, darauf hinzuwirken, daß die Sachlage von
74 Uhr, Ende 10½ Uhr: „Maebeth”, Trauerſpiel von allen Beteiligten ſehr ernſt, und zwar immer mit dem Willen zu
einer poſitiven Löſung behandelt wird. Zu leicht nämlich ſtellt
ſich unter dem Druck einer ſolchen prekären Situation die
Ver=
ſuchung ein, durch ein „Unannehmbar!” oder ein „Unmöglich!”
9 Uhr: Neu einſtudiert: „Robert und Bertram”, Poſſe das Quälende der anſcheinend ausſichtsloſen Löſungsverſuche
abzuſchütteln. Wir möchten vor allem die beteiligten Faktoren,
d. h. die Theaterleitung wie die öffentlichen Finanzgremien,
dringend bitten, jedes ſchnellfertige Ultimatum zu vermeiden.
Kein „Unmöglich!” von keiner Seite ein „letztes Wort”, ehe tat=
Sonntag, 2. Januar. Nachm. 2 Uhr, Ende 4 Uhr: „Brumm, ſächlich alle Möglichkeiten erſchöpft ſind! Denn die Sache, um
die es geht, gehört dem Volke, ſie iſt eine Sache der Allgemein=
— Abends 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr: Volksvorſtellung zu Ein= heit, und die Faktoren, die ſie zu betreuen haben, dürfen ſich nur
ermächtigt halten zu ihrer Förderung und Belebung, nicht aber
zu ihrer Zerſtörung. Das einzige „Unmöglich!” das es
vorder=
hand geben darf, iſt die Unmöglichkeit der Stillegung des
The=
aters. Iſt dieſe Einſicht vorhanden, dann wird ſie ſich auch in
Taten auswirken. (Es darf in dieſer Sache auf keiner Seite
einen von vornherein ſtarren Poſten geben.) Es muß ſich über
alles reden und verhandeln laſſen, hier über Erſparungen und
Einnahmeſteigerungen, dort über Tragbarkeit unvermeidlicher
Laſten. Es darf nicht mit der Geſinnung in die Verhandlungen
eingetreten werden, daß man auf irgend einer Seite nicht
nach=
geben könne, und daß man ſchließlich den Dritten, nämlich das
Volk, den Schaden tiagen läßt, den Schaden, ein Kulturinſtitut
zu verlieren, das nach menſchlichem Ermeſſen für die Haup ſtadt
und damit für das Land unentbehrlich iſt.
Was geſchieht mit Darmſtadt, wenn es ſein Landestheater
nicht mehr hat? Man verſuche ſich das lebhaſt vorzuſtellen. Man
halte ſich dabei von der Täuſchung frei, daß das Theater ja als
„Geſchäftstheater” weitergeführt werden könne. Ein
Geſchäfts=
theater muß reüſſicten; es tritt daher unter die Leitung des
ſchlechteſten Teiles der Beſucherſchaft, es verzichtet auf Führung
und entartet unfehlbar zum Amüſierinſtirut. Es hört auf,
Kultur=
inſtrument zu ſein. Es verwandelt ſich aus einem erzieheriſchen,
bildenden und geiſtig erhebenden Faktor in eine niederziehende
und zerſtörende Kraft. Ein Geſchäfts heater wird weder „
Iphi=
genie” noch „Macbeth”, weder „Tell” noch „Maria Stuatt”,
Wagnis meiden, es wird am dichteriſchen Suchen der Gegenwart
nicht teilnehmen. Es wird Darmſtadt mit einem
Schlage in eine Provinzſtadt verwandeln, d. h.
die Stadt wird mit dem Verluſt ihres Kulturtheaters aufhören,
in nennenswerter Weiſe kultutell produktiv zu ſein. Die
Darmſtädter zwar werden ſich in einzelnen Fällen an den
The=
atern der Umgegend ſchadlos halten können. Sie werden nach
Frankfurt, Mannheim, Heidelberg, Wiesbaden fahren, um
manch=
mal am Theaterleben der Gegenwart teilzunehmen. Aber die
Stadt als Gemeinweſen wird eine geiſtige Minderung erfahren,
die durch alle Anſtrengungen nur zu einem kleinen Teile weit zu
machen ſein wird. Darmſtadts Kredit als Kulturmittelpunkt hat
in den letzten Jahren durch den Rüdgang ſeiner ſommerlichen
Kunſtausſtellungen bereits eine merkliche Einbuße erfahren. Mit
dem Verluſt des Landestheaters oder mit deſſen Umwandlung
in ein Geſchäftsthegier wird dieſe Einbuße zur Kataſtrophe
wer=
den. Möglich, daß dieſe Kataſtrophe ſich nicht alsbaid in
er=
ſchreckenden wirtſchaftlichen Zahlen ausorücken wird. Geiſtige
Werte gehören zu den Imponderabilien, zu den „
Unwägbar=
keiten‟. Die Krämerwage gibt ihre Zu= oder Abnahme nicht ohne
weiteres an, ſie tut es meiſtens erſt dann, wenn eine Abſtellung
des Schadens unmöglich geworden iſt. Aber wenn es wichtig
iſt, daß Herz und Geiſt des Menſchen ſich manchmal an einer
voll=
endeten Aufführung klaſſiſcher Wort= oder Tondichtung erfriſchen;
wenn es wichtig iſt, daß in einer zerriſſenen, zerwühlten Zeit
die Kunſt als die große Verſöhncrin und Menſchenbildnerin
wirk=
ſam bleibt; wenn es wichtig iſt, daß wir den ehemaligen
Reſiden=
zen ihre letzte wertvolle, nämlich kurlturſtiftende Funktion
erhal=
ten — dann iſt es auch wichtig, daß Darmſtadt und Heſſen das
Landestheater bewahren.
Dieſe Andeuturgen müſſen genügen, um anzugeben, was auf
dem Spiele ſteht. Jeder wird ſie auf Grund eigener Einſicht
er=
gänzen können. Und dieſe Einſicht muß — das wiederholen
wir — zu Taten führen. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die
gegenwärtige Wirtſchaftskriſe — die ſo vieles zur Notlage unſerer
Bühnen beiträgt — in Bälde ihren Höhepunkt überſchritten haben
wird. Es handelt ſich um Sinüberrettung des Landestheaters
über eine kurze Spanne Zeit! Der kritiſche Augenblick darf nicht
lähmen; er muß die Kräfte der Abwehr wecken.
Haben wir zu ihr vor allem die zunächſt beteiligten Faktoren
aufgerufen, ſo muß auch der Bevölkerung geſagt werden,
daß ſie das Schickſtal des Theaters zu einem weſentlichen Teile
in der Hand hat. Es hilft nichts, zu klagen, wenn die Töpfe
zer=
ſchlagen ſind. Jetzt muß ſich die Bevölkerung Darmſtadts zum
Landestheater bekennen. Hunderte könnten Abonnenten und
Be=
ſucher ſein, wenn ſie nur wollten. Hunderte reden die bequeme
Floskel vom Geldmangel nach, ohne daß ſie für ſie Wirklichkeit
wäre. Aber es iſt eine alte Erfahrung, daß die Menſchen in der
Regel für das, was ſie haben zu müſſen glauben, auch das
Geld aufbringen. Das trifft auch heute in ſehr vielen Fällen zu.
Der Bevölkerung Darmſtadts ward in den letzten Jahren oft das
Zeugnis ausgeſtellt, daß ſie an ihrem Theater hänge, daß ſie eine.
kunſtliebende Bevölkerung ſei. Gegenwärtig erfüllen weite Kreiſe
dieſer Bevölkerung ihre Pflicht gegenüber dem Theater nicht.
Die Lage des Theaters iſt — zum erſten Male! — ſo ernſt, ſo
zweiſellos und tatſächlich gefährdet, daß die
Not=
wendigkeit beſteht, dieſe Teilnahmsloſigkeit öffentlich zu rügen.
Kultur beſteht aus Geben und Empſangen; daran muß jetzt
gedacht werden.
Wer nach Durchleſen dieſer Zeilen mit uns der Anſicht iſt, daß
alle Kräfte zur Erhaltung unſeres Theaters zuſammengefaßt
werden müſſen, der melde ſich bei der Geſchäftsſtelle des Vereins
der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters, Marktplatz 10, als
Mitglied an.
— Der Edangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein veranſtalter.
am Sonntag, den 26. Dezember (2. Weihnachtsf iertag), abends 8 Uhr,
im Vereinshauſe „Feierabend” (Stif ſtraße 51) ſeine
Weihnachts=
feier, auf welche an di ſer Stelle beſonders verwieſen und zu
zahl=
reicher Teiluahme herzlichſt eingeladen wird. (Näher,s ſiehe Anzeige.)
— Gymnaſtik=Unterricht Söllinger beginnt Mitte Januar mir neuen
Kurſen für Damen, Herren und Damen in der Otto Berndt=Halle.
Neu=
anmeldungen im Sporthaus Adelmann, Rheinſtraße
Darmſtädter Ad eßbuch. Das geſamte Einwohner=Verzeichnis
von A bis Z liegt nur noch bis End: Dezember zur Einſicht auf.
Näßeres durch die Anzeige in heutiger Nummer.
Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 356
Geite 6
Heſſiſcher Sängerbund.
Sitz Darmſtadt.
Bei der am 19. Dzember 1926 in Ober=Roden abgehaltenen
Ver=
ſammlung, gemeinſchaftlich mit den Vertretern des Kreiſes Dieburg und
dem gewählten Bezirksvorſtand des Bezirks Offembach=Dieburg, wurde
nach eingehender Ausſprache folgendes feſtgelegt: Die Herren Steinmetz
und Weber=Dieburg, welche in einer voraufgegangenen Verſammlung
zur Durchführung der Bildung des Kreiſes Dieburg gewählt waren
wurden von neucm offiziell in ihr Amt eingeſ.tzt und werden die
Kreis=
bildung endgültig nach der Tagung des Gerſprenzgaues durchführen.
Bezüglich des Bezirks Offenbach=Dieburg bleibt es bei der ſeitherigen
Regetung inſofern, als dieſer Bezirk mit ſeinem gewählten Vorſtand die
Geſchäfte d.s Kreiſes Offenbach übernimmt, zuzüglich der im Kreiſe
Dieburg liegenden Vereine, welche aus wirtſchaftlichen Verhältniſſen
nach dem Kreiſe Dieburg hinneigen. Es wird der gemeinfamen Arbeit
des Bundesvorſtand=s, der beteiligten Vereine und endgültigen Kreis
vertretungen obliegen, die Abgrenzungen genau feſtzuſetzen. Mit der
Durchführung in dieſer Verſammlung waren vom Bundesvorſtand
be=
auftragt: Bundesſchatzmeiſter W. Bitter=Darmſtadt und K. Mattern=
Mainz. Die harmoniſch v.rlaufene Verſammlung ergab erneut den
Bew is, daß der Gedanke der Kreisbildung marſchiert und von den
Ver=
einen ſelbſt eine ſtraffe Organiſation innerhalb der Kreiſe gewünſcht
wird.
Kreis XII des Deutſchen Sängerbundes.
Mainz, den 18. Dezember 1926.
Unter nahezu vollzähliger Beteiligung tagte hier der
Bundes=
borſtand des Heſſiſchen Sängerbundes unter Leitung des
Bundes=
vorſitzenden Oberregierungsrat Dr. Siegert.
Der Vorſitzende knüpfte an die Mainzer Feſttage an und wies auf
die außerordentliche Bedeutung des erſten Bundesfeſtes hin, das in ganz
Deutſchland Intereſſe und Anerkennung gefunden und Begeiſterung
aus=
gelöſt habe. Selbſt aus Oeſterreich, Amcrika und Schweiz ſeien herzliche
Glückwunſchſchreiben eingetroffen. Der Mainzer Säng rſchaft gekühre
unſtreitig das Hauptverdienſt für die glänzende Durchführung der mit
dem Feſt verbundenen Arbeiten und Aufgaben; ſie habe damit nicht
allein dem Heſſiſchen Sängerbund, ſondern auch ihrer Vaterſtadt gedient,
indem ſie durch dieſe große Bundesveranſtaltung neue Ehren auf das
goldene Mainz gehäuft habe. Mit Rückſicht auf das Gelingen im Großen
müſſe man über kleine Mängel oder Fehler hinwegſehen, die bei jedem
Feſt vorkommen weirden. Immerhin ſollten dieſe feſtgeſtellt werden,
um bei künftigen Fſten vermieden werden zu können.
Im Anſchluß an die Worte des Vorſitzenden brachten die
anweſen=
den Vorſtandsmitglieder aus Obaheſſen, Starkenburg, Rheinheſſen und
angrenzenden preußiſchen Landesteilen in begeiſterten Worten ihren
Dank der Mainzer Sängerſchaft zum Ausdruck.
Zur Prüfung der Feſtabvechnung wurde ein Ausſchuß gewählt.
Der Bundesvorſtand behandelte weiter Organiſationsfragen,
ins=
beſondere die Abgrenzung der Gebiete der Kreiſe und Unterbünde,
da=
mit dieſe nicht bei ihrer Tätigkeit Intereſſen benachbarter Kreiſe ſtören.
Die ſich als notwendig erweiſenden Verhandlungen mik Unterbünden
follen alsbald in Angriff genommen werden. Bis zu der alsbald
er=
gehenden Entſcheidung haben ſich die Unterbünde jeder
Propaganda=
tätigkeit zu enthalten.
Aus den Beratungen des Bundesvorſtandes ſind weiter folgende
Beſchlüſſe bemerkenswert:
1. Der Bundesvorſtand bildet aus ſeiner Mitte einen
geſchäftsführen=
den Ausſchuß, der jeden Monat regelmäßig zuſammenrreten ſoll;
2. Mit Rückſicht auf den Umfang der Arbeiten der Geſchäftsſtelle ſoll
cine ſtändige dauernde Hilfskraft eingeſtellt werden;
3. Der Bundesſängertag 1927 ſoll im März 1927 abgehalten werden.
Der Muſikausſchuß des Bundes ſoll im Januar zufammenteten,
um für die muſikaliſche Arbeit der Vereine Richtlinien zu geben.
Die Bedeutung elektriſcher Geräte für die
Vereinfachung des Haushaltes
findet in ſteigendem Maß= Anerkennung. Um die Einführung ſolcher
Haushaltungsgeräte zu erleichtern, hat die Heag bereits vor mehr als
Jahresfriſt einen Grundgebühren=Tarif, den ſogenannten
Wohnungs=
tarif, wahlweiſe ihren Abnehmern eingeräumt. Bei einer feſtſtehenden
Grundgebühr gemäß der Wohnungsgröße, beträgt bei dieſem Tarif die
Verbrauchsgekühr nur 12 Pf. pro Kilowattſtunde. Bei dieſem Preiſe iſt
für jeden Haushalt die ausgiebige Verwendung elektriſcher Geräte im
Haushalt billig und zweckmäßig. Vielfach iſt nicht bekannt, weiche
Arbeitsleiſtung durch eine Kilowatiſtunde erzielt werden kann. Wer
hierüber näher unt rrichtet werden möchte, beſuche die Ausſtellung der
Heag in der Luiſenſtraße, wo ihm über die Betriebskoſten eines jeden
Gerätes fachmänniſche Auskunft arteilt wird.
Ein Haushaltungs=Bügeleiſen beiſpielsweiſe beſitzt eine Leiſtung von
etwa 450 Watt. Der Stromverbrauch während einer Betriebsſtunde
zeträgt ſomit 0,45 Kwh.; die Koſten betragen demgewäß laut
Woh=
nungstarif rund 5½ Pf. Ein Strahlofen beſitzt i. a. eine Leiſtung von
500 Watt, ſo daß eine Heizſtunde 6 Pf. koſtet. Ein Heißwaſſerſpeicher
von ſtinfzig Liter Inhalt beſitzt eine Leiſtungsaufnahme von 650
Watt. Dazu der Erwärmung dieſer Waſſermenge von 15 Grad
auf 90 Grad rund 7 Stunden gebraucht werden, ſo beträgt der
Strom=
verbrauch rund 4½ Kwh. Der Heizſtrom für Heißwaſſerſpeicher wird
bei Entnahme in den Nachtſtunden mit nur 8 Pf. pro Kwh. b. rechnet,
ſo daß ſich die Zubereitung von 50 Liter heißen Waſſers auf 36 Pf.
ſtellt. In ähnlicher, einfacher Weiſe laſſen ſich für alle elektriſchen
Ge=
räte die B=tricbskoſten aus Lciſtung und Zeit ermitteln. Allen
den=
jenigen, die bisher noch bei den Betriebskoſten elektriſcher Geräte mit
dem Lichtſtrompreiſe zu rechnen gewohnt waren, ſei es empfohlen, noch
heute und morgen ſich in der Ausſtellung Aufklärung geben zu laſſen,
damit ihnen die Beſchaffung ein s elektriſchen Gerätes ſür Weihnachten
leichter fällt, wenn ſie über die Billigkeit und Zw ckmäßigkeit im Bilde
ſind. Die Ausſtellung iſt täglich vormittggs von 9—12 Uhr und
nach=
mittag
von 3—6 Uhr geöffnet. Beſtellungen werden dort
entgegen=
genommen. Die Lieferung der beſtellten Gegenſtände erfolgt durch die
orts nſäſſigen Inſtallatcme.
Die Ausſtellung iſt in den letzten Tagen noch vervollſtändigt worden,
und bietet reichhaltige Auswahl geſchmackvoller und praktiſcher
Weih=
nachtsgeſchenke. Es ſei noch darauf hingewieſen, daß die Ausſtellung eine
ſtändige Einrichtung iſt und ſogar noch weiter ausgebaut wird.
Die=
nigen, die in den jetzigen Tagen keine Gelegenheit zu einer Beſichtigung
janden, mögen es nicht verſäumen, dies ſpäter nachzuholen.
— Feſtkonzerte Ludwigshöhe. Am erſten Weihnachtsfeiertag,
nach=
mittags 4 Uhr, konzertiert das Städtiſche Orch=ſter. Das Programm
für dieſes Feſtkonzert enthält u. a.: Dittersdorf: Ouverhire zur Oper
„Doktor und Apotheker”; Adam: Ouvertüre zur Opr „Wenn ich König
wäre”; Händel: Largo, und Boccherini: Menuett; Richardy: Spaniſche
Rhapſodie. Außerdem gelangen zur Aufführung: Hanekam: „In der
Chriſtnacht”, für Streichinſtrumente mit obligatem Waldhorn, und zum
Schluß, auf vielfachen Wunſch: „Fröhliche Weihnachten”, Tongemälde
von Ködel. Leitung: Herr M. Weber. — Am 2. Feiertag ebenfalls
Konzert. — Zehnerkarten haben Gültigkeit.
— „Echter Meenzer” Märzenbock und „Johannisbräu” ſind die ſeit
Jahren beliebten Feiertagsbiere, mit welchen die Mainzer Aktien=
Bierbraucrei auch heuer wieder als Feſttagstrunk zu Weihnachten ihren
Anhängern aufwartet.
Tageskalender für Freitag den 24. Dezember 1926.
Landestheater Gr Haus: Keine Vorſtellung! — Kleine?
Haus: Keine Vorſtellung! Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Konzerte: Schloßkaffee;
Hotel Schmitz; Perkeo; Café Rheingold; Span. Bodega; Weinhaus
Weißer Turm.
Polizeibericht. Wie bieits durch die Preſſe bekannr, ſollte am
12. Dczember d. Js. auf dem hieſigen Flugplatz ein Aufſtieg mit einem
Heißluftballon ſtattfinden. Nach der Aufmachung und der primitiven
Vorbereitung zu ſchließen, war mit ziemlicher Sicherheit feſtſtehend, daß
ein Aufſtieg nicht gelingen konnte, und der Unternehmer es anſcheinend
nur auf das Eintrittsgeld, das in Höhe von 50 Pfg. erhoben wurde,
ab=
geſehen hatte. Durch dieſen vermutlichen Schwindel wurde leider eine
größere Anzahl Perſonen um das Eintriktsgeld, für das ſie nichts zu
ſehen bekamen, geſchädigt. Perſonen, die ſich durch die Handlung des
Veranſtalters Baumgarten betrogen fühlen, werden gebeten, bei
der Kriminal=Abteilung, Zimmer 35, vorzuſprechen. — Am 17. Dezember
wurde hier der Kaufmann und Photograph Hermann Schmidt,
geboren am 16. Nov mber 1898 zu Krefeld, auf Grund eines
Ausſchrei=
bens der Staatsanwaltſchaft Krrfeld f ſtgenommen. Schmidt hat auch
in hieſiger Stadt eine Reihe Beuügereien verübt, indem er gegen
An=
zahlung einer beſtimmten Summe photographiſche Aufnahmen machte,
aber an eine Abli ferung der Bilder nicht dachte. Nach den bisherigen
Ermittelungen ſteht mit ziemlicher Sicherheit feſt, daß Schmidt die
Auf=
nahmen nur vortäuſchte, da er nicht im Beſitze von irgend weichen
Plat=
ten war. Geſchädigte Perſonen werden gebeten, der Kriminal=Abteilung
Nachricht zukommen zu laſſen — Warnung vor einer
Schwin=
delfirma. Die Firma „Croatia”, Taſchenuhrenvertrieb in Agram,
ſucht durch Zeitungsinſerate 10 000 Taſchenuhren zum Preiſe von je
2,75 und 4.70 Mark zu vertreiben, wobei angegeben wird, daß fragliche
Uhren in Ladengeſchäften für 10 und 15 Mark nicht zu haben ſind.
Fer=
ner wird ſür Porto und Verpackung eine Mark geforderr, die im
vor=
aus einzuſenden iſt. In einer weiteren Notiz ſucht die Firma R. iſende
und verſpricht einen Mona,sgehalt von 250 Mark ſowie Speſen und
Proviſion. Die Bewerber wüſſen aber vorher 2 Mk. deponieren,
an=
geblich für Muſterkollekkion. Da es ſich offenbar um ein nicht
einwand=
frei s Unternehmen handelt, wird vor der fraglichen Flrma gewarnt.
In letzter Zeit iſt hier verſchiedentlich ein Einmietevetrüger
aufgetreten, der angeblich Arbeiter für Montagezwecke angeworben hat.
Der Betrüger gab einem Geſchädigten gegenüber an, Emil Grundſt. in
zu heißen und in Weinheim a. B. zu wohnen. Dieſen Nam n hat er
ſich, wie feſtacſtellt, fälſchlich zugelegt. Es iſt zu vermuten, daß der
Be=
tmüger auch Arbeiter, die er für Montagearbeiten geworben, um kleinere
Geldbeträge betrogen hat. Geſchädigte werden gebete, bei der
Krimi=
nalabt ilung, Zimmer 35, vorzuſprechen. — Die Diebſtähle in den
hieſigen Schulen mehren ſich wieder. Am 15. Dez mber wurde
aus dem Reglaymnsſium einem Schiler ein Mantel und in den letzten
Tagen einer Schülerin der Mornewegſchule ein grauer Filzhut geſtohlen.
— In der Heidelberger Straße in der Nähe der Rennbahn wurd: ein
Radfahrer von einem Auto angefahren und in ſchwer
ver=
letztem Zuſtande in das Herz Jeſu=Hoſpital verbracht. Die
Ermittelun=
gen über die Schuldfrage ſind eingeleitet.
LokaleVeranſtaltungen.
— Sängerluſt. Wiederum rufen wir unſere Mitglieder und
Freunde zur Weihnachtsfeier in den Mathildenhöhſaal am 1. Feiertag.
Ein gut zuſammengeſtelltes Familienprogramm wird auch in di ſem
Jahre unſere Freunde in die Tage der Kindheit zurückverſetzen. (Siehe
Anzeige.)
— Hotelreſtaurant Prinz Heinrich, Blcichſtr., am alten Bahnhof.
An den beiden Feiertagen, abends 8 Uhr, finden große Familienkonzerte
ſtatt. Der Beſuch wird ganz beſonders empfohlen. (Siehe Anzeige.)
— Die am zweiten Feiertag geplante Weihnachtsfeier der ehemaligen
Weißen Dragoner wird nicht abgehalten. Näheres wird den
Mitglie=
dern ſpäter bekanntgegeben werden. (S. Anzeige.)
— „Konkordia‟ Darmſtadt.
Der Männergeſangverein
„Konkordia” weiſt jetzt ſchon auf ſein diesjähriges Winterfeſt (
Weih=
nachtsfeier) im Städt. Saalbau am 2. Januar 1927, nachmittags, hin.
Unter Leitung unſeres Ehrenmitglieds Herrn Emil Thomas ſteht wieder
ein vorzügliches Programm zur Verfügung, unter anderem das
Theater=
tück „Die Villa” in Darmſtädter Mundart von Heinrich Rüthlein,
Spiel=
leiter Georg Rodenhäuſer.
Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.
Geſtorben: Am 11. 12.: Wambold, Wilhelm, ohne Beruf, 21 J.,
ledig, Eichwieſenſtraße 11. Am 10. 12.: Schneider, Marianne, 3 Mon.,
Martinſtraße 19. Am 11. 12.: Funk, Heinrich, Landwirt, 74 J., Nieder=
Modau, hier Stadtkrankenhaus. Pattri, Emilie Franziska, geb. Wiele,
38 J., Witwe des Architekten, Eſchollbrückerſtraße 4½. Am 12. 12.:
Balles, Regina, geb. Hartmann, 86 J., Ehefrau des ſtädtiſchen Arbeiters,
Wenckſtraße 43. Am 11. 12.: Mennel, Friedrich 2., Landwirt, 45 Jahre,
Eberſtadt, hier Stadtkrankenhaus. Am 6. 12.: Tuteur, Fritz,
Fabrik=
direktor, 37 J., Kiesſtraße 90. Am 15. 12.: Winter, Mathilde Auguſte,
geb. Arnheiter, 75 J., Ehefrau des Rektors i. R., Wenckſtraße 22.
Völſing, Jakob Heinrich Philipp, Reallehrer i. R., 78 J., Kiesſtraße 89.
Trautmann, Marie Sophie, geb. Schwinn, 61 J., Ehefrau des
Gaſt=
wirts, Blumenthalſtr. 51. Am 16. 12.: Tillemanns, Helene Marie, geb.
ſtaehely, 61 J., Witwe des Rentners, Hoffmannſtraße 34. Am 17. 12.:
Fey. Gg., Hilfsarbeiter, ledig, Schießhausſtraße 68. Am 16. 12.:
elmus, Katharina Creszenz, g
Strom, 29 J., in Flonheim, hier
Stadtkankenhaus. Am 12. 12. 1917: Pleitz, Wilh., Offizierſtellvertreter
J., ledig, zuletzt wohnhaft hier, Heidelbergerſtraße 47. Am 18. 12.:
Schlereth. Edmund, Schmied, 58 J., Mollerſtraße 14. Müller, Auguſt,
Techniker, 43 J., Eberſtadt b. D., hier Eliſabethenſtift. Am 17. 12.:
Dill=
mann, Karl, Kaufmann, 24 J., ledig, Sandbergſtr. 49. Stach=Edward
Julie, geb. Röder, 70 J., Witwe des Hofſchauſpielers, Hofrat,
Sand=
aße 14. Am 19. 12.: Müller, Suſanne, geb. Dieter 68 J., Ehefrau
des Zieglers, Lichtenbergſtraße 89. Am 14. 12.: Ziergöbel, Ad.,
Stein=
brecher, 32 J., Zeilhard, hier Eſchollbrückerſtr. 4½. Eigenbrod, Frd,
Ludwig Edwin Conſtantin, furiſt. Hilfsarbeiter, 43 J., Saalbauſtr. 70.
Am 20. 12.: Müller, Katharina, 3 Stund’n, Sandbergſtraße 45. Am
19. 12.: Weigold, Minna, geb. Seitz, 68 J., Witwe des Uhrmachers,
Auerbach a. d. B., hier Mathildenſtr. 16. Am 19. 12.: Knopf, Johanna,
Juſtina, geb. Eifert, 56 J., Ehcfrau des Schneiders. Liebfrauenſtr. 109.
Grimm, Rudolf Guſtav, 3 J., Dieburg, hier Stadtkraukenhaus. Muth,
Thereſe, geb. Schneider, 68 J., Witwe des Lehrers, Aliceſtraße 18. Lotz,
Marie, geb. Bohl, 39 J., Ehefrau des Fuhrmanns, Wixhauſen, hier
Eliſabethenſtift. Am 20. 12.: Preiſer, Hirſch Moſes, 70 J., Obergaſſe
Nr. 40. Am 19. 12.: Schütz. Marie Magdalene, geb. Lorz. 79 J., Witw.
des Lohnkutſchers, Erbacherſtraße 25. Am 21. 12: Bloßer, Karl Ludwig,
Taglöhner, ledig, Große Bachgaſſe 14. Krauß, Otto Heinrich, Lehrling,
16 J., Biebesheim, hier Eliſabethenſtift.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Heiliger Abend (24. Dezember)
Stadtkirche. Nachmittags 4 Uhr: Chriſtfeier. Pfarrer Vogei.
Nach=
mittags 5 Uhr: Feſtgeläute. Nachmittags 5½ Uhr: Stadtkirchturm:
Weihnach schoräle.
Johanneskirche. Nachmittags 3½ Uhr: Weihnachtsfeier des
Kinder=
gottesdienſtes.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Nachmittags
Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtos. — Abends 6 Uhr:
Chriſtveſper. Pfarraſſiſtent Georgi.
Stiftskirche. Nachmittags 4 Uhr: Chriſtveſper.
Beſſungerkirche. Nachmittags 5 Uhr: Chriſtveſper. Pfarrvikar
Schäfer.
1. Weihnachtstag (25. Dezember).
Stadtkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger. — Nachmittags 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
agner.
Stadtkapelle. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feien des
heiligen Abendmahls. Pfarrer Heß.
Schloßkirch= Vormittags 7 Uhr: Chriſtmette Pfarrer
Zimmer=
mann. Vormittags 10 Uhr Hauptgottesdienſt, Pfaurer Zimmermann.
In Stadtkirche, Stadtkapelle und Schloßkirche Kollekte für den
Samariterverein.
Martinskirche. (Kollekte für die Kleinkinderſchule.) Vormittags
7 Uhr: Chriſtmette unter Mitwirkung der Chorſchule. Pfarrer
Berin=
ger. — Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Fcier des heiligen
Abendmahls unter Mitwirkung des Kirchenchors. Pfarrer D. Waitz,
inmeldung von 9½ Uhr an in der Sakriſtei. — Nachmittags 5½ Uhr:
Liturgiſche Weihnachtsfeier des Kirchenchors mit Anſprache.
Pfarr=
aſſiſtent Seriba.
Altersheim. Vormittags 10 Uhr: Pfarraſſiſtent Lein,
Johanneskirche. Vormittags 7 Uhr: Chriſtmette. Pfarrer Goeth=
Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarxer Marg. — Abends
8 Uhr: Krippenſpiel.
Paul=Gerha=dt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi.
Zeffungerkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. (
Mitwir=
kung des Kirchenchors.) Pfrrrvikar Schäfer. Anſchließend B=ichte
und Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von ½10 Uhr an m
der Sakriſtei. — Nachmittags 5 Uhr: Liturgiſcher Gottesdienſt. (
Mit=
wirkung des Kirchenchors.) Pfarraſſiſient Lie zur Nieden. (Am
u. Feiertag Kolleite für die Li-
Pauluskirche. (Kollekte für die Pauluskirche.) Vormittags 10 Uhr:
Hauptgotdesdienſt. Pfarrer Rückert. Feier des heiligen Abendmahls
mit Vorbereitung.
nmeldung von ¼10 Uhr an in der Sakriſtei.
Nachmittags 5½ Uhr: Kirchenmuſikaliſche Weihnachtsfeier. Aufführug
des Weihnachtsoratoriums von H. Schütz. Zur Deckung der Unkoſten
werden freiwillige Gaben in die Opferſtöcke erbeten.
Stiftskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
KindergottSdienſt fällt aus.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vormittags 9¾4 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Wißmüller,
2. Weihnachtstag (26. Dezember).
Stadtkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer
Kleberger. — Nachmittags 4 Uhr: Aufſührung des
Weihnachts=
oratoriums von J. S. Bach durch den Kirchengeſangverein der Stadt
kirche, (Kollekte für die Kirchenmuſik.)
Stadtkapelle. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Scriba.
Schloßkirche. Veveinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte
Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen
Abend=
mahls. Pfarrer Lautenſchläger. — Beichte um 9½ Uhr in der
Sakriſtei.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Montag, den 27. Dezember, abends
3 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche:
Weih=
nachtsſeier. — Dienstag, den 28. Dezember, abends 8 Uhr:
Kirchen=
geſangverein der Stadtkirche: Weihnachtsfeier.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis 31. Dezember: Pfarzer
Vogel; von 1. Januar ab: Pfarrer Zimmermann, Alexanderſtraße 1,
Fernſprecher 2168
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtraße 9
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kleinkinder=
ſchule der Martinsgemeinde,
Das Büro des Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſtes befindet ſich jetzt
im Gemeindehauſe Kiesſtraße 17, Saal 3. Sprechſtunden täglich
vor=
mittags von 8—12 Uhr. Fernſprecher B79.
Martinskirche. (Kollekte für die Kleinkinderſchule.) Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lein.
Johannestirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Georgi. — Nachmittags 5 Uhr: Krippenſpiel.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Beſſungerkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Landes=
jugendpfarrer Lie, von der Au. (Kollekte für die Beſſunger
Kleinkin=
derſchule.
Pauluskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr. Wendel. — Montag, den N. Dezember, abends 8 Uhr:
Weihnachts=
feier des Kirchenchors.
Stiftskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pforraſſiſtent
Beringer. — Freitag, den 31. Dezember, abends 8 Uhr: Jahrcsſchluß
Pfarrer Hickel.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). 1. Feiertag. Vormitrags 7 Uhr:
Frühfeier. — Nachmittags 3½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Semmel. —
2. Feiertag. Abends 7 Uhr: Weihnachtsfeier. — Montag, abends
8 Uhr: Weihnachtsfeier des Jugendbundes — Dienstag, abends 8 Uhr:
Weihnachtsfeier des Blauen Kreuzes. — Mittwoch, abends 8 Uhr
Weih=
nachtsfeier der Chöre.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt b. D. 1.
Weihnachtsfeier=
tag. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt mit Feier des heiligen
Abend=
mahls. Pfarer Paul. (Geſang des Kirch ngeſangvereins.) — Abends
8 Uhr: Weihnachtsſpiol. — 2. Weihnachtsfeiertag.
Vormit=
tags 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. (Gefang der oberſten
Mädchenklaſſe.) — Nachmittags 5 Uhr: Chriſtfeier der Kinder des
Kindergottesdienſtes. — Dienstag, 28. Dezember, abends 8 Uhr:
Kir=
hengeſangverein.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. 1. Weihnachtsfeiertag.
Vormirtags 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. 1.
Weihnachtsfeier=
tag: Vormittags 10 Uhr: Hauptaottesdienſt Mitwirkung des
Kirchen=
cors. Kollerte ſüir den örtlichen Kirchenfonds. Unmittelbar nach dem
Gottesdienſt: Feier des heiligen Abendmahls. — Nachmittags ½6 Uhr:
Liturgiſcher Weihnachtsaottesdienſt. Mitwirkung der oberſten
Schul=
klaſſe, des gemiſchten Chors und des Poſaunenchors der Evangeliſchen
G meinſchaft. — 2. Weihnachtsfeiertag. Vormittags 10 Uhr:
Hauntgottesdienſt. Prediger: Pfarraſſiſtent W ißgerber. Mitwirkung
des Poſaunenchors der Evangeliſchen Gemeinſchaft. Kollekte für
Ge=
meindehäuſer.
Evangliſche Gemeinde Traiſa. Freitag, den 94. Dez mber: Um
6 Uhr trifft ſich die Mädchenaruppe der E. J. G. an der Schule zum
Singen. — 1. Weihnachtsfeiertag. Vormittags 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt anſchließend Beichte und Fier des heiligen Abendmahls
Um ¼12 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. — Um ½6 Uh=
Stille Andacht.
2 Meihnachtsfeiertag.
Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt Prediger: Pfarrer Weigel. (Der
Kinder=
gottesdienſt der Kleinen fällt an Weihnachten aus.)
Evangeliſche Gemeinden Roßdorf. 1. Chriſttag. Vormittags
esdienſt unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins
und des Poſaunenchors. Feier des heiligen Abendmahls. Kollekte für
die Schweſternſtation und die Kleinkinderſchule. — Nachmittags 4 Uhr:
Liturgiſche Weihnachtsfeier unter Mitwirkung des Jungfrauenchors und
von Kinderchören. — 2. Chriſttag Vormittags 10 Uhr:
Haupt=
gott=Sdienſt — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Dienstag, 28. Dezember,
abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier.
Chriſtlicher Verein Junger Männer e. V., Darmſtadt,
Alexander=
ſtraße 22 (Infant riekaſern.). Freitag, den 24. Dezember, abends
8 Uhr: Weihnachtsfeier für heimatloſe junge Männer. — Sonntag, den
26. Dezember, abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier für die Mitglieder,
An=
gehörige und Gäſte. Eintritt frei — Montag, den 27. Dezember,
abends 8½ Uhr: Jung=C.=Bibelſtunde. Sekretär Gedat. — Mittwoch,
dn 29. Dezember, abends 8½ Uhr: Jungmännerkreis.
Bibelbeſprech=
ſtunde (Phil. 3, 12—16). Dr. Avemarie. — Donnerstag, den 30.
De=
zemher, abends 8½ Uhr: Heimabend. — Freitag, den 31. Dezember,
abends 10 Uhr: Jahreswendfeier
Möttlinger Freundeskreis: Bibelbeſprechſtunde fällt Montag, den
27. Dezember, aus.
Chriftlicher Jugendverein, jetzt Alexandraweg 8 (Künſtlerkolonie).
Samstag, 1. Fciertag, vormittags 7 Uhr: Liturgiſche Chriſtfeier. —
Abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier für die Jugendabteilung. — Sonntag,
2. Feiertag, vormittags 9 Uhr: Morgenwache. — Abends 8 Uhr:
Weih=
nachtsfamilienfeier mit Bewirtung. — Montag, den 27. Dezember,
abends 8 Uhr: Turnen Turnhalle Soderſtraße),
—
Dienstag, den
28. Dezember, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch, den 29.
De=
zember, nachmittags 4 Uhr: Weihnachtsfeier für die Jungſchar. —
Abends 8 Uhr: Familien=Bibelſtunde. (Pfarrer Waldeck.) —
Donners=
tag, den 30. Dezember, abends 8 Uhr: Jugendbibelſtunde. — Freitag,
den 31. Dezember, abends 9 Uhr: Silveſterfeier mit Bewirtung
Jeden Mittwoch von 5—7 Uhr: Jungſcharſtunden.
Die Chriſtengemeinſchaft. Die Menſchenweihe=Handlung wird
ge=
feiert: Heiligen Abend, 24. Dez., nachts 12 Uhr, 1. Feiertag,
25. Dez., vormittags 7½ Uhr und vormittags 10½ Uhr, (mit Pvedigt),
in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße.
2. Fefrtag, 26. Dez., vorm. 10½ Uhr: Menſchenweihe=Handlung
(mit Predigt) in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr.
Gottesdienſt der katholiſchen Gemeinden St. Liebfrauen und St. Martin.
Samstag, den 25. Dezember, Weihnachtsfeſt.
St. Liebfrauen, Klappacherſtraße, Freitag, nachmittags um 5 Uhr,
Gelegenheit zur hl. Beichte.
Weihnachten, um 6 Uhr: Chriſtmette. — Um 7 Uhr: hl. Meſſe mit
Austeilung der hl. Kommunion. — 8 Uhr hl. Meſſe. — Um ½10 Uhr:
Hochamt und Predigt. — Nachmittags um 2½ Uhr: feierliche Vesper.
Darauf Beichtgelegenheit.
Sonn
art tag: 7 Uhr hl. Meſſe. — ½10 Uhr Hochamt. — ½3 Uhr
An=
ktags: hl. Meſſe um 7½ Uhr.
Martinskapelle, Herdweg: Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag, 8 Uhr,
hl. Meſſe.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtliche Verſammlung, Waldſtraße 18. Samstag, den 24. Dez.,
(1. Feiertag), ½4 Uhr nachmittags, Sonntagsſchulfeier. Sonntag, den
25. Dez. (2. Feiertag), 4½ Uhr nachmittags, Verkündigung des Wort
Gottes. Mittwoch, den 29. Dez., 8½ Uhr abends, Bibelſtunde.
Jeder=
mann iſt freundlichſt eingeladen.
Chriſtliche Gemeinde Darmſtadt, Mollerſtraß= 40. 1. Feiertag,
vor=
mittags 10 Uhr, Andacht. — 2. Feiertag, nachmittags ½4 Uhr,
Weih=
nachtsfeie
Ev. Gemeinſchaft, Eliſabethenſtr. 44. 1. Weihnachtsfeiertag, morgens
10 Uhr, Gottesdienſt, nachmittags 4 Uhr Weihnachtsfeier der
Sonntags=
ſchule. — 2. Weihnachtsfeiertag, morgens 10 Uhr, Gottesdienſt, abends
8 Uhr, Weihnachtsfeier des Jugendvereins. Pred.: Sauer.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Weihnachten 1926. 1. Feſttag, vormittags 10 Uhr, F ſtgottesdienſt, Pred.
Conrad. Nachmittags 4 Uhr Weihnachtsfeier der Sonntagsſchule,
2. Feſttag, vormittags 10 Uhr, Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier.
Donnerstag, den 30. Dezember, Familien=Abend. Jedermann iſt herzlich
eingeladen.
Methodiſtengemeinde, Alexandraweg Nr. 8 (Künſtlerkolonie). Am
2. Feiertag, den B. Dezember, 3½ Uhr, Gottesdienſt. Pred.: Zimann.
Gottesdienſt der iſraelitiſ hen jeligionszemeinde.
Hauptſynagoge / Friedri hitraße).
Freitag, den 24 Dez Vorabendgott’sdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 25 Dez. orgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Schrift=
erklärung. — Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
vottesdienſt an den Lochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min, —
bend: 6 (lhr 00 „in
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſ haft.
Samstag, den 25. Dez Vorabend 4 Uhr. — Morgens 8 Uhr,.
Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min
Wo hengottesdienſt: „Morgens 7 UUhr 10 Min. — Abends 4 Uhr,
Nummer 356
Seite 2
Freitag, den 24. Dezember 1926
19021)
Der Verlag
G. Otto’s Buchdruckerei
Landwehrſtraße 36.
WierEmmenlalde
RRen.
Es wurde uns von verſchiedenen Seiten angeraten, die
Korrekturbogen d’ s geſamten Einwohner=
Verzeich=
niſſes von A bis Z noch einige Tage zur Einſicht au s
liegen zu laſſen.
Wir wollen dieſem Verlangen entſprechen mit dem
aus=
drücklichen Hinweis, daß dies nur noch bis Ende Dezember
geſchehen kann, um den Druck nicht länger aufzuhalten.
Wer alſo wünſcht, daß ſei e Anſchrift im Adreßbuch
richtig ſteht, beeile ſich, Einſicht auf nachſtehenden Stellen
zu n. hmen:
Hauptme deamt Hügelſtraße 31—33, II. Stock
— den ſieben Polizeibezirken —
Stadthaus, Rheinſtraße 18, links, Zimmer 20 —
Vüro des Einzelhandels, Ludwigsplatz 8—
— Büro des Verlags, Landwehrſtraße 36 —
Später eingehende Aenderungen und Wünſche können erſt
gegebenenfalls in einem Nachtrag Berückſichtigung finden.
Vertreter: M. Kaurmann
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Weihnachtsverloung der Heſſ. Eiſenbahn=A.= 8.
die unter dem, Vorſitz von „Bienchen Bimmbernell” ſtattfand, hat
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Geor; Eckard, Darmſtadt
Georg Rauch 1V., Rei enbach
Franz Trautinann, Oberramſtadt
Guſtav Weſte baum, Darmſtadt
Heinrich Mau er, Darmſtadt
Ph. Schweinsberger, Darmſtadt
oh Daum, Lindenfels
Gg Kreuzer, Roßdorf
Peter Fleck, Darmſtadt
120/e1 1
Peter Lampert, Ober=Oſtern
329181 1 Bratpfanne
Hugo Schmdt, Willdorf
258/132 1 Waſſerkeſſel
Mobert Schuck, Darmſtadt
58/13 1 Waffeleiſen
Georg W Heilmann, Kirch=Beerfurth 399/36 1 Kochplatte
9 dam Opper I, Reichenbach
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Ludw Friedrich, Darinſtadt
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Guſtav Beikling, Darmſtadt
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441m8 1
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(IV.1728
1
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Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 356
Aus Heſſen.
Landwirtſchaftliche Woche 1927.
Alljährlich veranſtaltet die heſſiſche Landwirtſchaft in
Ver=
bindung mit einem mehrtägigen Vortragskurſus der
Landwirt=
ſchaftskammer ſowie Verſammlungen der größeren
landwirt=
ſchaftlichen Organiſationen, und Fachverbände in Darmſtadt
eine Reihe von größeren Tagungen, die unter dem Namen „
Heſ=
ſiſche landwirtſchaftliche Woche” zuſammengefaßt werden. Die
4. Heſſiſche landwirtſchaftliche Woche, die für dieſen Winter
vor=
geſehen iſt, findet vom 10. bis 14. Januar 1927 in Darmſtadt
ſtatt. Für den Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer, der
an den Vormittagen des 11. bis 13. Januar 1927 ſtattfindet,
ſind bereits hervorragende Referenten gewonnen, die über die
verſchiedenen Gebiete der Landwirtſchaft ſprechen werden. Es
ſind folgende Vorträge nachſtehender Redner vorgeſehen:
Privat=
dozent Dr. Ritter Berlin=Dahlem: „Wirtſchaftspolitik und
Lage der Landwirtſchaft”; „Landwirtſchaftsrat Buß=Raſtatt:
„Neuzeitlicher Pflanzenbau”; Dr. Sagawe=Berlin: „
Inwie=
weit iſt der Hackfruchtbau bei den heutigen Löhnen und
Getreide=
preiſen noch lohnend”; Geheimrat Prof. Dr. Lehmann=
Göt=
tingen: „Fütterung der Zucht= und Maſtſchweine unter
Berück=
ſichtigung der derzeitigen Betriebsverhältniſſe in der
Landwirt=
ſchaft”; Prof. Dr. Knell=Gießen: „Unfruchtbarkeit der
Haus=
tiere‟. Es finden weiter noch Vorträge ſtatt über Rindviehzucht
und Pferdezucht. Mehrere größere landwirtſchaftliche
Organi=
ſationen und Fachverbände haben ihre Mitwirkung zur
land=
wirtſchaftlichen Woche zugeſagt. Der Landesverband der
Obſt= und Gartenbauvereine wird mehrere
fachwiſſen=
ſchaftliche Vorträge halten laſſen, der Verein für
Grün=
landwirtſchaft wird anſchließend an ſeine
Generalver=
ſammlung einen Vortrag über „Neuzeitlichen Wieſen=, Weiden=
und Ackerfutterbau” halten und anſchließend an eine folgende
Ausſprache noch den deutſchen Grünlandfilm zur Vorführung
bringen, der Landespferdezuchtverein für Heſſen
wird anſchließend an einen öffentlichen Vortrag über „
Kaltblut=
zucht” ſeine Generalverſammlung halten, in der ein Referat über
die Geſchichte und Tätigkeit des Landespferdezuchtvereins
ge=
halten werden wird. Der Landesverband heſſiſcher
Geflügelzuchtvereine wird ebenfalls in einer großen
öffentlichen Verſammlung einen fachwiſſenſchaftlichen Vortrag
halten laſſen, der Genoſſenſchaftsverband und der
Landwirtſchaftliche Arbeitgeberverband für
Heſſen werden durch kleine Veranſtaltungen ſich an der
land=
wirtſchaftlichen Woche beteiligen. Ferner werden der
Heſ=
ſiſche Bauernverein eine große Tagung, verbunden mit
einem wirtſchaftspolitiſchen Vortrag veranſtalten und der
Heſ=
ſiſche Bauernbund ſeine Landesverſammlung abhalten, in
der gleichfalls Referenten über wirtſchaftspolitiſche Fragen
ſprechen werden. Das ausführliche Programm der geſamten
Veranſtalrungen, die Zeitfolge und das Lokal der Verſammlungen
wird in nächſter Woche noch bekanntgegeben werden.
* Weiterſtadt, 22. Dez. Weihnachtsfeier. Am Sonntag
ver=
anſtaltete der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen
(Ortsgruppe Weiterſtadt) eine Weihnachtsfeier. Sie war umrahmt von
Muſikvorträgen einiger Herren, die ſich in uneigennütziger Weiſe zur
Verfügung geſtellt hatten. Auch die Vorträge einiger jugendlicher
Mandolinenſpieler trugen zur Verſchönerung des Abends bei. Nach
einem Vorſpruch der Schülerin Marie Beſt begrüßte der Vorſitzende des
Vereins, Herr Ph. Stephan, die zahlreich Erſchienenen, berichtete dabei
über Zweck und Ziele des Reichsbundes und wünſchte allen einen frohen
Abend. Zwei Weihnachtsſpiele von Schülern und Schülerinnen der
obe=
ren Klaſſen ſtanden im Mittelpunkt der Veranſtaltung. Auch ein kleines
Weihnachtsſpiel für Erwachſene Weihnachten in der Schneiderſtube‟,
konnte viel Freude bereiten. Beſonders gut gefiel auch das Lied „
Sere=
nade von Toſelli” geſungen von Herrn Heinrich Meinhardt (Bariton).
Eine Chriſtbaumverloſung bildete den Schluß der ſchönen Veranſtaltung.
* Eberſtadt, 23. Dez. Chriſtbeſcherung. Die Chriſtbeſcherung
im der katholiſchen Klein=Kinderſchule hat bereits Mitte dieſer Woche
ſtattgefunden.
* Eberſtadt, 20. Dez. Das Holzmachen im Gemeindewald hat
dieſer Tage begonnen. Die Zahl der diesjährigen Holzmacher iſt nicht
ſo groß wie ſonſt. Es wird in dieſem Winter nur in drei Partien
ge=
arbeitet. Mit den Arbeiten ſind größtenteils Arbeitsloſe betraut.
* Malchen, 23. Dez. Der Gemeinderat von Malchen hat die
Erhebung einer Wertzuwachsſteuer beſchloſſen. Die Ortsſatzung über
dieſe Steuer liegt bis zu den Feiertagen auf der Bürgermeiſterei zur
allgemeinen Einſicht auf.
* Pfungſtadt, 23. Dez. Das alte Kruzifix, das vor 200 Jahren
der damalige Zentgraf Hellwig Heinr. Welcker der hieſigen Kirche ſtiftete,
iſt vom Kirchenmaler Velt aus Nieder=Ramſtadt wiederhergeſtellt worden.
Die aus Holz geſchtitzten Bildwerke heben ſich in ſtimmungsvollen
Farben von dem ſchwarzgehaltenen Kreuze ab. Die Koſten der
Er=
neuerung haben die Konfirmanden des Jahrgangs 1925/26 getragen.
im Krieger= und Militärverein Pfungſtadt hielt, Herr
Major Krauſe d’Avis=Darmſtadt einen ſpannenden Lichtbildervortrag
über „Kamerun vor und während des Krieges‟. Der Vortrag wurde
mit großem Beifall aufgenommen. In derſelben Veranſtaltung erhielten
die Altwveteranen Adam Riehl 4., Georg Höhl 2. und Adam Geiſel vom
Präſidium der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” das Haſſig=Chrenkreuz
mit Diplom und Beſitzurkunde. Außerdem überreichte der Krieger= und
Militärverein jedem Altveteran das Haſſia=Abzeichen mit der
Jahres=
zahl „50‟.
Hahn bei Pfungſtadt, B. Dez. Der Gemeinderat
beſchäf=
tigte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Frage der Entwäſſerung der
Gemarkung. Ein endgültiger Beſchluß konnte aber noch nicht
herbei=
geführt werden.
Roßdorf, B. Dez. Am 1. Weihnachtsfeiertag blickt der
Geſang=
verein, Sängerluſt” auf ſein 45jähriges Beſtehen zurück, und findet aus
dieſem Anlaß im Saale zur „Sonne” am 1. Feiertag nachmittags ein
Kommers ſtatt, dem am Abend ein Konzert folgt. Die Vereinsleitung
nimmt hierbei die Ehrung ſeiner aktiven und inaktiven Mitglieder vor,
welche über 25 Jahre dem Verein angehören. Es ſind dies folgende
Herren: Dirigent Rektor Heß; Aktive Mitglieder: 1. Präſident
Roſignol; 2. Rechner Jean Grünewald; 3. Fritz Löffler; 4. Georg
Schmunk 5; 5. Konrad Kaffenberger; 6. Konrad Münkler; 7. Johannes
Karl Krd. Münkler; 8. Ph. Stelzer 9.; Gg. Frdr. Spalt: 10. Johs.
Barth; inaktive Mitglieder: 1. Bürgermeiſter Lorenz; 2.
Alt=
beigeordneter Schacker; 3. Ph. Peter Haas; 4. Gg. Ph. Noth; 5. Gg.
Frdr. Zimmer 1.; 6. Johs. Jak., Löffler; 7. Gg. Lorenz 5.; 8. Frdr.
Wilh. Schenkel 1.; 9. Gg. Peter Gunkel: 10. Gg. Becker 7.: 11. Ga. Ph.
Keßler 2.; 12. Gg. Ad. Nicolayz 1.: 13. Krd. Michael Nicolay; 14. Georg
Koch 2.; 15. Frdr. Wilh. Lorenz: 16. Konr. Becker 2.; 17. Alex Conrad;
18. Gg. Ph. Gunkel 1.; 19 Frdr. Sturm: 20. Frdr. Korndörfer 2.: 21.
Hrch. Frdr. Wilh. Jäger; 22. Gg. Ph. Laumann 2.
Groß=Umſtadt, 22. Dez. Filmvorführung. Am Samstag,
den 19. Dezember wurde auf Veranlaſſung des hieſigen
Landwirtſchafts=
amtes die dritte Filmvorführung veranſtaltet, die ſich ganz beſonders
von auswärts eines guten Beſuches erfreute. Derſelben ging eine
Be=
ſichtigung der durch Elektrizität betriebenen landwirtſchaftlichen
Klein=
maſchinen und Geräte voraus, die in dem Hofe des Landwirtes Elzer
Aufſtellung gefunden hatten. Der erſte Film wa in Amerika
aufgenom=
men worden und zeigte, wie die Indianer ihren Boden mit Fiſchen
düngten, die wohl dem Acker den erforderlichen Stickſtoff und Phosphor,
aber ganz geringe Mengen Kali zuführten, und wie dadurch der Ertrag
von Jahr zu Jahr ſichtlich zurückging. Darum dünge mit Kali! Im
zweiten Film wurden dem Landwirt in draſtiſcher Weiſe die großen
Vorteile des Scheckverkehrs vor Augen geführt. In dem dritten Film
wurden idhlliſche Bilder aus den verſchiedenſten Zuchtgebieten der
Ziegen zu Geſicht gebracht. Dabei wurden bahnbrechende Züchter, wie
Oekonomierat Dettweiler in Wintersheim und Juſtus Ulrich, im Bilde
vorgeſührt. Im Jahre 1924 umfaßte das Zuchtgebiet Heſſen und Heſſen=
Naſſau rund 435 000 weiße Saaneziegen. Die rehbraune Ziege wird
hauptſächlich im Harz gezüchtet. Von hier werden dieſelben nach
Oeſter=
reich, Finnland, Serbien, ja ſogar bis nach Oſtafrika ausgeführt.
Be=
ſonderer Erwähnung verdienen die Zuchten in Nieder=Weiſel in der
Wetterau, Wintersheim in Rheinheſſen, und Andreasberg im Harz.
— Groß=Umſtadt, B. Dez. Der Verein für Geflügel= und
Kanin=
chenzucht hält am 1. und 2. Januar eine große Geflügel=Ausſtellung im
Saale „Zum weißen Roß” ab. Es iſt dabei jedem Geflügelliebhaber
die Gelegenheit geboten, ſich ſehr gute Zuchttiere zu kaufen.
r. Babenhauſen, 23. Dez. Zum Dr. phil. promovierte an der
Uni=
verſität Gießen Herr Forſtaſſeſſor Franz Erich Eidmann, Sohn des
Herrn Oberforſtmeiſters Eidmann, dahier.
Schneeſport im Odenwald.
Lützelbach, B. Dez. Seit Dienstag ſind unſere Berge in den wahren
Weihnachtscharakter gehüllt. Herrlich prangen Fluren und Wälder im
Schneegewande im Winterſonnenſchein. Für Sportler bietet ſich wirklich
lohnender Aufenthalt bei 25 Zentimeter Schnee und 7 Grad Tageskälte.
Skigelände mit Abſprungmöglichkeiten. Bequeme Autoverbindung
vor=
mittags 7,50 von Darmſtadt, ſowie 8,40 von Ober=Namſtadt; von Groß=
Bieberau Sonntags 9,20, wochentags 8,55, bis Lützelbach.
* Lindenfels, i. O., 23. Dez. Neuſchnee nicht zu verzeichnen.
Tem=
peratur ſtark unter Null. Scharfer Oſtwind. Gute
Winterſportgelegen=
heit ab Kolmbach-Gadernheim—Brandau.
* Beerfelden, 23. Dez. In der hieſigen Gegend iſt Neuſchnee nicht
zu verzeichnen. Die bisherige Schneedecke beträgt 25—30 Zentimeter.
Aus den Landorten kommt die Bevölkerung auf Schlitten an die
Bahn=
ſtation. In der ganzen Gegend, beſonders nach Rothenberg,
Gammels=
bach uſw. iſt Gelegenheit für Ski und Rodelſport gegeben.
* Mich=lſtadt, 22. Dez. Jung=Odenwaldklub=
Werbe=
abend. Der am Sonntag abend im Saale des Schmerkers Garten”
veranſtaltete Werbeabend des Jung=Odenwaldklubs Michelſtadt konnte ſich
eines überaus zahlreichen Beſuches erfreuen. Wo die Jugend ſich zu
Spiel und Tanz vereinigt, kommen die Erwachſenen immer auf ihre
Nchnung. So war es ach hier der Fall. Der Vorſitzende, Herr
Poſt=
inſpektor Seip von der Ortsgruppe Michelſtadt des Odenwaldklubs,
begrüßte die Gäſte und forderte am Schluß ſeiner Ausführungen über
die heutige Jugendb wegung die anweſende Jugend auf, ſich den beiden
Jugendgruppen (Mädchengruppe und Jungmannſchaft) anzuſchließen.
Die Vortragsfolge brachte vorzügliche Leiſtungen auf dem Gebiet der
Bühnenkunſt, als auch klangreine Klaviervorträge. Die Rütliſzene, der
Fautaſiereigen mit Scheinwerferbeleuchtung fanden den ungeteilten Bei
fall der Beſucher, ebenſo die ſtille Pantomime „Die ſechs Parodiſt
ſowie die von der Jugend aufgeführten Volkstänze. Gedichte heiteren
Inhalts trugen ebenſo wie das am Schluß vorgeführte Kaſperltheater
weſentlich zur Unterhaltung bei. Das kleine goldene Wanderabzeichen
konnten 6 Mädchen und 4 Buben von dem Vorſitzenden überreicht
wer=
den, wobei er dieſelben ermahnte, dasſelbe bei Wanderungen ſtets in
Ehren zu tragen. Alles in allem war es ein ſchöner Abend, auf den
der Jung=Odenwaldkluß und beſonders die unerwüdlichen Leiter der
Gruppen ſtolz ſein dürfen.
t. Gammelsbach, 22. Dez. Heute erlitt ein Arbeiter in einer
Schrei=
nerei erhebliche Verletzungen an der einen Hand, die er in die
Fräs=
maſchine brachte, ein Finger wurde total abgeſchnitten. — Vor zirka drei
Wochen wurde hier ein Motorrad entwendet, der Eigentümer erhielt
es geſtern wieder von Neu=Iſenburg aus. Der Dieb hatte es an einen
dortigen Eigentümer verkauft, dieſer gab es in eine Reparaturwerkſtätte,
wo es erkannt wurde, wodurch es wieder in den Beſitz ſeines
rechtmäßi=
gen Eigentümers kam.
Erbach, 21. Dez. Im vollbeſetzten Saale des Hotels Schützenhof
hielt geſtern der Turnverein Erbach 1860 (D. T.) ſeine
Weihnachts=
feier ab. bei der ganz vorzügliche Leiſtungen der aktiven Turnerſchaft
zur Vorführung gelangten. Die beiden Erbacher Gefangvereine, der
Männergeſangverein Liederkranz und der Geſangv=rein Tugendbund
hatten ſich für den Abend zur Verfügung geſtellt und durch
ausgezeich=
nete Geſangsvorträge das Programm erweitert. Das iſt ja das Schöne
bei den Vereinsfeiern hier, daß die anderen Vereine mithelfen und
mit=
wirken. Im Vereinsleben bilden die Erbacher ein ſchönes, großes Ganzes.
Den erſten Teil des Programms beſtritten die Jugendlichen, und zeigten,
daß in unſerer Jugend der deutſche Turnergeiſt noch nicht ausgeſtorben
iſt. Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des 1. Vorſitzenden, des
Herrn Jakob Hübner, ſprach ein kleines Mädchen ein B=grüßungsgedicht.
Pferdturnen der Schüler und Schülerinnen wechſelten mit heiteven
Knabenſpielen und Reigen der Mädchen ab. Den Schluß des
Jugend=
teils bildete das Erſcheinen des Knechts Rupprechts und des
Chriſt=
kindes, die unter der kleinen Schar ihre Gaben austeilten. Der kleine
vierjährige Graf Eberhard ſprach vor Rupprecht ſeinen Nikolausſpruch,
und der fünfjährige Horn, der fingſte Turner, trug ebenfalls ein
Ge=
dicht vor. Die Anſprache, die den Mittelpunkt des zweiten Teiles bildete,
hielt Herr Rektor Weber über „Die Bedeutung des Turnens und ihre
Wichtigkeit bei der Erziehung unſerer heranwachſenden Jugend‟. Graf
Konrad zu Erbach wurde zum Ehrenmitglied und Erbgraf Alexander
zum Protektor des Vereins ernannt. Im Barren= und Pferdeturnen
zeigten die aktiven Mannſchaften ganz vorzügliche Leiſtungen voll
Sicher=
heit und Körperbeherrſchung. Die Turnerinnen führten verſchiedene
rhythmiſche Vollstänze vor. Die Phramiden fanden regen Beifall. Graf
Konrad ſprach zugleich im Namen ſeines Bruders ſeinen Dank für die
Ehrung aus. Mit einer Tombola= und Chriſtbaumverloſung ſchloß die
wohlgelungene Feier.
Hirſchhorn, B. Dez. Waſſerſtand des Neckars. Am 22.
Dezember: 1,13 Meter; am 23. Dezember: 1 Meter.
* Von der Bergſtraße, 23. Dez. Heimkehr. Fabrikant Walter
Freudenberg, Mitinhaber der weltbekannten Lederwerke Freudenberg
in Weinheim, der anfangs September zwecks Anbahnung neuer
Abſatz=
möglichkeiten nach Braſilien reiſte, iſt nun wieder zurückgekehrt.
Gaunerſtreich. Ein Unbekannter fuhr mit ſeinem Fuhrwerk bei
einer größeren Möbelhandlung in Mannheim vor und gab an, für Herrn
G. in Hockenheim ein komplettes Schlafzimmer kaufen zu ſollen, er habe
deshalb gleich das Fuhrwerk mitgebracht. Die Nechnung ſolle er an den
Vater ſenden, und dieſer ſtehen gut für den Betrag. So ähnlich ſprach
der Gauner, und das Gewünſchte wurde wirklich verabfolgt. Erſt als
die Rechnung an Herrn G. in Hockenheim ankam, ſtellte ſich der
Gauner=
ſtreich heraus und das Geſchäft war um 925 Mark geprellt.
Groß=Gerau, W. Dez. Beſtandsaufnahme für die
Franzoſen. In dieſen Tagen findet im beſetzten Gebiet eine
all=
gemeine Beſtandsaufnahme in Ausführung einer Verovdnung der
fran=
jöſchen Beſatzungsbehörde ſtatt. Danach ſind ſämtliche Beſitzer von
Wagen, Pferden Autos und Motorräder ohne Ausnahme verpflichtet,
die perſönliche Anmeldung der in ihrem Beſitz befindlichen
obengenann=
ten Gegenſtände und Tiere bis Anfang Januar bei der Ortsbehörde zu
melden.
* Groß=Steinheim, 20. Dez. Unſere Gemarkung und die von Klein=
Steinheim gehören vom 1. Januar 1927 ab zum Dienſtbezirk des
Ver=
meſſungsamts Offenbach=Land.
* Worms, 21. Dez. Weihnachtsfeiernder
Kleinkinder=
ſchulen. Vorgeſtern fanden hier im Gemeindehauſe die
Weihnachts=
feiern der Klenikinderſchulen ſtatt, zu denen Freiherr Ludwig von Hetzl
nebſt Gemahlin, der Protektorin dieſer Wohlfahrtsanſtalten erſchienen
waren. Außerdem kam Frau Oberbürgermeiſter Rahn ſowie zahlreiche
Damen des Miſſionsfrauenvereins. Zuerſt erfolgte die Beſcherung für
die Kleinen der Kinderſchulen „Kinderhort”, Römerſtraße und
Dierolf=
ſtraße, wobei Herr Pfarrer Klingenſchmidt die Anſprache hiellt, dann
folgte die Beſcherung für die Schulen der Wielandſtraße und
Stern=
gaſſe, in der Herr Pfarrer Hill=Dalsheim ſprach. Die herzliche Freude
ſpiegelte ſich in all den kleinen Geſichtern wieder, die vorher ihre Verſe
reizend hergeſagt hatten. — Beiſetzung des Herrn Prälaten
Schreiber. Geſtern vormittag um 10 Uhr wurde im hieſigen Dom
die Leiche des verſtorbenen Dompropſtes beigeſetzt. Zahlreiche Vertreter
kirchlicher und weltlicher Behörden waren dazu erſchienen. Der Dom
war ganz mit ſchwarzen Teppichen und Flor ausgeſchlagen und nur
wenige Kerzen brannten in dem Nieſenraume. Nach dem Totenofficium,
das etwa 70 Geiſtliche aus dem Dekanate Worms beteten, ſand die
Ein=
ſegming im Sterbehauſe durch den ſtellvertretenden Dekan Wetzel=
Gun=
dersheim ſtatt, dann bewegte ſich der endloſe Trauerzug vom Pfarrhauſe
unter dem Geläute der Totenglocke zum Dome. Der Sarg, auf dem
Stola, Manipel und Barett des Verſtorbenen lagen, wurde von ſechs
Wormſer Handwerksmeiſtern zum Chore getragen und dort niedergeſetzt.
Hierauf beſtieg Domdekan Profeſſor May=Mainz die Kanzel zur
Trauer=
anſprache, an die ſich das feierliche Requiem anſchloß, begleitet vom
Domhor. Dann ſegnete der Herr Biſchof von Mainz die Leiche ein, die
nun unter dem Geläute ſämtlicher Domglocken zum Grabe verbracht Neubau werden hergeſtellt.
wurde, das vor dem Beichtſtuhl des Verſtorbenen ausgeworfen war. Dort
betete auch der Biſchof die letzten Gebete und warf als erſter drei
Schau=
feln Erde hinab. Weitere Neden wurden auf ausdrücklichen Wunſch des
Entſchlafenen nicht gehalten. Mit Orgelklängen ſchloß die eindrucksvolle lehrlinge, die im Jahre 1927 die Paüfung machen wollen, ſich bei der
Feierlichkeit ab. Prälat Schreiber ruht nun im nördlichen Teile des
Domes, für deſſen Erhaltung er im Leben, ſo viel tat, zum ewigen
Schlafe.
Straßenbericht für Heſſen.
für die Woche vom 26. Dezember 1926 bis 1. Januar 1927.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.
Starkenburg.
Kreisſtraße Babenhauſen—Aſchaffenburg. Wegen
Umbau=
arbeiten am Bahnhof Babenhauſen iſt ab Montag, den 8. Nov.,
die in Schienenhöhe liegende Straßenüberführung im Zuge der
Straße Babenharſen—Aſchaffenburg geſperrt. Bis zur
Fertig=
ſtellung der Straßenunterführung geht der Verkehr über die
ſüd=
liche Straßenüberführung im Zuge der Straße Dieburg—
Baben=
hauſen.
Wegen Straßenbauarbeiten wird ab 1. Januar 1927 die
Kreisſtraße zwiſchen Wimpfen am Berg und Wimpfen im Tal
vorausſichtlich bis 1. April 1927 geſperrt. Der
Durchgangsver=
kehr erfolgt während dieſer Zeit über Biberach.
10. Kreisſtraße Offenbacher Straße in Neu=Iſenburg von der
Sprendlinger Kreisſtraße bis zur Wieſenſtraße wegen
Kanali=
ſationsarbeiten vom 20. Dezember ab bis auf weiteres.
War=
nungstafel beachten. Zuwiderhandlungen werden angezeigt.
Kaiſerſtraße in Groß=Umſtadt im Zuge der Kreisſtraße Groß=
Umſtadt—Höchſt wegen Kanaliſationsarbeiten vom 13. Dezember
1926 bis 9. Januar 1927. Umleitung über Lengfeld,
Warnungs=
tafeln beachten.
Rheinheſſen.
Weinheimer Landſtraße in Alzey vom Viadukt bis zur
Kreis=
haushaltungsſchule vom 1. Januar ab auf etwa vier Wechen.
Umweg in Richtung Weinheim über die Straßen Alzey—Erbes=
Büdesheim und Heimersheim—Weinheim.
Bahnhofſtraße in Alzey von der Spießgaſſe bis zum Viadukt
an der Kreuznacher Straße vom 1. Dezember ab auf etwa vier
Wochen. Umleitung durch die Rathenauſtraße.
Oberheſſen.
Ortsdurchfuhr Oſtheim bei Butzbach vom Bahnhof Oſtheim
bis 500 Meter oberhalb der Straßengabel Hochweiſel—Oſtheim
und Fauerbach—Oſtheim in Richtung Fauerbach wegen
Kana=
liſationsarbeiten vom 6. Dezember bis auf weiteres.
Warnungs=
tafeln beachten.
Ortsdurchfahrt Ober=Eſchbach von m 3,1 bis Em 4,15 vom
10. Dezember ab bis auf weiteres.
Straße Ober=Eſchbach—Ober=Erlenbach von km 0,0 bis Em
0,4 vom 10. Dezember ab bis auf weiteres. Umleitung über
Ober=Erlenbach-—Nieder=Erlenbach.
Kreisſtraße Landenhauſen—Salzſchlirf in der Ortsdurchfahrt
Landenhauſen vom Gaſthaus Körr bis zum Friedhof wegen
Waſſerleitungsarbeiten vom 13. Dezember bis auf weiteres.
Um=
leitung durch die benachbarten Ortsſtraßen.
In der Ortsdurchfahrt (Frankfurter Straße) Nieder=
Wöll=
ſtadt von der Großen Braugaſſe bis zur Langen Haingaſſe dürfen
gemäß Polizeiverordnung des Kreisamtes Friedberg vom 2.
De=
zember Fahrzeuge aller Art eine Stundengeſchwindigkeit von 15
Kilometer und Kraftfahrzeuge von mehr als 5,5 Tonnen
Geſamt=
gewicht eine Stundengeſchwindigkeit von 10 Kilometer nicht
über=
ſteigen.
Nichtheſſiſche Anſchlußſtraßen.
Staatsſtraße 148 Würzburg—Aſchaffenburg—Hanau. Wegen
Umbau wird die Hanauer Straße in Aſchaffenburg von der
Meß=
werkzeugfabrik Sautter & Meßner an auf ca. 700 Meter Länge
gegen Hanau für den Durchgangsverkehr Aſchaffenburg—Hanau
(vorausſichtlich auf acht Wochen) geſperrt. Umleitung:
Durch=
gangsverkehr über linksmainiſche Straße Aſchaffenburg—
Stock=
ſtadt—Seligenſtadt (Heſſen)—Hanau. Ortlicher Verkehr einſpurig
nach den Weiſungen der Verkehrsordner, jedoch dürfen
Kraft=
fahrzeuge eine Stundengeſchwindigkeit von 8 Kilometer nicht
überſchreiten.
Gießen, B. Dez. Der Verkehrsbund Oberheſſen hat
nunmehr die Wahl ſeines geſchäftsführenden Vorſtandes vorgenommen.
Er beſteht aus folgenden Herren: 1. Vorſitzender Beigeordneter Dr
Hamm Gießen, Stellvertreter Bürgermeiſter Dr. Völſing=Alsfeld,
Schrift=
ter
ter=
führer Redakteur Blumſchein=Gießen, Rechner Bürgermeiſter Völl
Lich und aus dem Beiſitzer Bürgermeiſter Dr. Sehd=Friedberg. Di
meiſten Städte Oberheſſens haben ſich bereits in den letzten Tagen als
Mitglieder des Verkehrsbundes angemeldet. Beigeordneter Dr. Hami
wurde als Vertreter des Verkehrsbundes Oberheſſen in den Vorſtand
des Heſſiſchen Verkehrsverbandes mit dem Sitz in Darmſtadt beſtimmt.
WSN. Butzbach, 22. Dez. Drei neue Autolinien in Ober
heffen. Eine ſtark beſuchte Verſammlung von Bürgermeiſtern der
Umgegend, Induſtriellen und Gewerbetreibenden beſchloß die Einrſchtung
eines Automobilbetriebes, der von hier aus nach drei verſchi denen
Strecken verkehren ſoll. Eine Linie wird nach Langenhain-Ziegenberg
an die preußiſche Grenze bei Bad=Nauheim, die andere nach
Branvobern=
dorf und die dritte in den ſüdlichen Teil des Kreiſes Gießen gehen. Der
Betrieb, den eine hieſige Privatfirma verſieht, wird durch die Daimler=
Benzwerke unterſtützt. Für den Dienſt ſind 22ſitzige Wagen vorgeſehen.
Mit den Fahrten iſt bereits geſtern begonnen worden. Die
Verſamm=
lung verurteilte weiter die Aufhebung des hieſigen Landwirtſchaftsamtes
und beſchloß einen entſprechenden Proteſt an den heſſiſchen Landtag.
Schließlich wurde noch eine Entſchließung für den Ausbau des hieſigen
Marktweſens gefaßt.
Grünberg, 22. Dez. Die Ortsgruppe der Bau= und
Siedlungs=
gemeinſchaft von Grünberg hielt ihre Hauptverſammlung unter
An=
weſenheit zahlxeicher Mitglieder (auch von auswärts) ab. Der
Vor=
ſtand wurde zum Teil neu gewählt. Da bereits die Geſamtorganiſation
aus über 20000 Mitgliedern beſteht und dies ein ſorgfältiges
Rechnungs=
weſen erfordert, wurden für die hieſige Ortsgruppe 2 Rechnungsprüfer
ernannt. In den Gebäudeausſchuß, der die Belange der Mitglieder bei
Bauten= und Geländeerwerb zu vertreten hat, wurden vier Herren
ge=
wählt. Die weiteren Verhandlungen waren äuß rſt lehrreich. Hierbei
wurde über die Reihenfolge der Bauten, über zinsfreie Darlehen zu
Bauzwecken und über die Wartefriſt nach Volleinzahlung berichtet.
Ein=
gehend wurde etwaiger Verluſt bei einer Zahlungsausſetzung von etwa
Monaten erörtert, und daß, wenn dies aus Not geſchehen iſt, der
Vorſtand entſcheiden kann.
* Aus Oberheſſen, B. Dez. In Bernsburg bei Alsfeld feiern
die Eheleute H. Decher das Feſt der goldenen Hochzeit.
Die
Ge=
meinde Treis (Lumda) beabſichtigt, ein Ehreumal für ihre im
Welt=
kriege Gefallenen zu errichten. Mehrere Entwürfe liegen bereits vor. —
In Großen=Linden ſtiegen Diebe nachts in das Gaſthaus „Zur
Poſt” ein und entwendeten 200 Mark. Als Täter wurden zwei junge
Leute von Großen=Linden entdeckt. Das geſtohlene Geld wurde der
Wirtin zurückerſtattet. — In Laubachfindet vom 22. bis 24. Januar
eine große Geflügel= und Vogel=Ausſtellung ſtatt. — In Wieſeck
wurden drei Schulſtellen beſetzt, zwei mit den Lehrer Beppler=
Stein=
heim und Stoll=Langgöns und eine mit der Lehrerin Fräulein Frank —
Ein heſſiſcher Gaſtwirtetag wird für nächſtes Jahr aus Anlaß des
25jährigen Beſteheus des Gaſtwirtevereins für Butzbach erwartet. —
In Schotten beſteht die Abſicht, ein für die hieſigen Bedürfniſſe
aus=
reichendes Krankenhaus zu errichten. Pläne und Voranſchlag für einen
v. Aus dem Lande, 21. Dez. Höckſte Zeit wird es für die Gärtuer=
Landwirtſchaftskammer anzumelden, denn am 15. Januar 1927 läuft die
Friſt ab. Füir die genannte Prüfung kommen diejenigen Lehrlinge in
Betracht, die bis 15. Mai 1927 ihre Lehre beend.n. Die Lehrherren
haben die Prüfungsgebuhr von 10 Mark an die Landwirtſchaftskammer
einzuſenden, worauf ihnen ein Anmeldeformular zugeht, auf dem auch
die Unterlagen verzeichnet ſind, die mit der Anmeldung einzuſchicken
ſind. Zur Pyifung werden nur ſolche Lehrlinge zugelaſſen, die in die
Gärtnerlehrlingsſtammrolle der Landvirtſchaftskammer eingetragen ſind.
Hierbei ſei auch auf etwas aufmerkam gemacht, die gärtneriſchen
Be=
triebe betreffend: Wer in ſeinem Betrieb das Rocht. Lehrlinge
auszu=
bilden, erhalten will, muß die Beſichtigung ſein s Betriebes durch die
Landwirtſchaftskammer beantragen. Viele Betriebe ſind beſichtigt — die
Berechtigung iſt zuerkannt oder verſagt. In Zukunft werden die
Neu=
anmeldungen im Laufe eines Jahrs geſammelt, alsdann werden die
Be=
ſichtigungen vorgenommen, wie es Zit= und Gelderſparnis gebieten,
Ausnahmsweiſe kann ein Betrieb außer der Reihe beſichtigt werden,
wenn der Beſitzer ſämtliche en ſtehenden Koſten trägt. Die neu
an=
gemeldeten Betrieb= erhalten das Recht, Lehrlinge zu halten erſt nachl
erfolgter Beſichtigung, und erſt dann werden die Lehrlinge in die
Stammrolle der Landwirtſchaftskammer eingetragen.
Nummer 356
Freitag, den 24 Dezember 1926
Geite 9
Reich und Ausland.
V
* Frankfurter Chronik.
Ein ſeltenes Buchtereignis im Boo. Zum erſten Male
hat unſer Zoologiſcher Gaxten eine gelungene Zucht des afrikaniſchen
Kronenkiebitzes zu verzeichnen. Das Neſt, das nur aus einer kleinen
Aushöhlung des Bodens, die mit einigen kleinen Steinchen umgeben
war, beſtand, war nur für das geübte Auge ſichtbar. Jetzt iſt das Junge
ſchon ſo weit herangewachſen, daß es ſich nicht mehr weſentlich von ſeinen
Eltern unterſcheidet, mit denen es wieder zuſammen eine der großen
Voliéren des Vogelhauſes bewohnt. — In der Badewanne t3d
lich verunglückt In der Nacht zum Donnerstag wurden die Be
wohner des Erdgeſchoſſes und des erſten Stocks im Hauſe Oederweg 190
durch herunterlaufendes Waſſer darauf aufmerkſam gemacht, daß etwas
nicht in Ordnung war. Man vermutete einen Rohrbruch. Die
herbei=
gerufene Polizei öffnete die Wohnung des zurzeit abweſenden Mieters
Holfter und fand, auf der Badewanne ſitzend, die 23jährige Tochter des
Rektors Lieben, die die Ueberwachung der Wohnung freiwillig
über=
nommen hatte, erſtickt vor. Das Madchen hatte wahrſcheinlich ver
geſſen, den Gashahn zu ſchließen und fand dadurch den Tod. Der
Um=
ſtand, daß ſie nicht ertrunken iſt, läßt darauf ſchließen, daß ſie bei einem
Anfall von Bewußtloſigkeit das Bad noch verlaſſen wollte. — Bwei
Autos zuſammengeſtoßen. Auf der Landſtraße zwiſchen
Nie=
derurſel und Oberurſel ſind am Donnerstag mittag zwei Kraftwagen
zu=
ſammengeſtoßen. Beide Wagen, ein Lieferwagen aus Bad Homburg
und ein Perſonenauto aus Frankfurt, wurden dabet ſchwer beſchädigt.
Der Lenker des Frankfurter Autos wurde durch Glasſplitter im Geſicht
erheblich verletzt.
Sarraſanis neuer Spielplan!
Die fünftägige Pauſe iſt dazu benutzt worden, für den neuen
Spiel=
plan die nötigen Vorbereitungen zu treffen, um den Frankfurtern eine
weitere Belebung im Beſuch der Sarraſani=Schau zu bieten. Neben
neuen Pferdedreſſuren iſt es der Direktion gelungen, eine ganz
außer=
ordentliche Senſationsnummer von allergrößter Bedeutung dem
Publi=
kum zu bringen. Martini Szeny heißt ein tollkühner Mexikaner,
der nicht zu unrecht „König der Ausbrecher” genannt wird. Dieſem
Meiſter ſeines Fachs iſt keine Feſſel ſtark genug, um ſie nicht in wenigen
Minuten zu ſprengen. In den größten Städten des Kontinents hat der
Künſtler Aufſehen erregt. Sein unerhörter Mut entzündet gewaltigſte
Begeiſterung. Martini Szeny nimmt jede Wette an, dawit er den
Be=
weis liefern kann, daß er einzig in ſeiner weltmänniſchen Art daſteht.
Eine weitere Zugkraft iſt die bekannte fugendliche Schul= und
Tur=
nierreiterin Lydia Wakterſtein mit ihrem gleichzeitig als Schul=
und Springpferd dreſſierten Trakehnerwallach Harry. Dazu kommen
noch Ruth Erſelius und John Becker, zwei Artiſten, deren
erſtaunliche Luftarbeiten den wahrſten Sieg über die Geſetze der
Schwer=
kraft bezeugen.
Es würde zu weit führen, noch mehr anzugeben. Nicht aber ſoll
vergeſſen werden, daß eine neue aufſehenerregende, ſpannende
Panto=
mime, betitelt „Das Verbrechen des Kaſutra Na Trabare” mit einer
in=
diſchen Hinrichtungs=Szene den Spielplan zum würdigen Abſchluß
bringt und im Banne bunteſter Beleuchtung ihre Kraft zu entfalten
weiß."
Eine Diebesbande feſtgenommen.
km. Ludwigshafen. Die Landauer Polizei nahm eine ſeit
langem geſuchte Diebesbande unter Führung des 19jahrigen Bäckers Leo
Berg feſt. Berg, Spezialiſt in Manſardendiebſtählen, hatte mit ſeinen
Helfern aus Saarbrücken in der Pfalz zahlreiche Einbruchsdiebſtähle
verübt. Die Raubzüge der Bande führten nach Ludwigshafen, Mann
heim und Landau, wo ſie endlich das Schickſal ereilte. Bergs
Manſarden=
diebſtähle in Landau hatten großes Auffehen erregt.
Das Urteil im Offenburger Schwarzbrennerprozeß.
Offenburg. Im Offenburger Schwarzbrennerprozeß,
der
mehrere Wochen durch verhandelt wurde, wurde am Mittwoch der
Hauptangeklagte, Brennereibeſitzer Guſtav Schitt=Renchen zu neun
Mo=
naten Gefängnis und zu einer Geſamtgeldſtrafe von rund 611 000 Mark
verurteilt. Brennereibeſitzer Löhle=Tiefenau und Kaufmann Eberwein=
Bühl erhielten je ſechs Monate Gefängnis und 882000 bzw. 109 000 Marl
Geldſtrafe. Von den weiteren 15 Angeklagten wurde einer freigeſprochen,
die anderen erhielten Gefängnisſtrafen von fünf Monaten bis einem
Monat und Geldſtrafen in Höhe von 255 000 bis 100 Mark, darunter
Bankdirektor a. D. Mendelſohn=Magdeburg vier Monate Gefängnis und
eine Geſamtgeldſtrafe von 14 000 Mark. Die Geldſtrafen können in
Gefängnisſtrafen umgewandelt werden, ſofern Geldſtrafen nicht
be=
glichen werden können.
Das Unglück bei Dauſenau. Noch keine Leichen geborgen.
WSN. Bad Ems. Trotz eifrigen, Tag und Nacht über
andauern=
den Suchens iſt bis heute noch keine Leiche der ſechs ertrunkenen Arbeiter,
die bei dem Dauſenauer Unglück einen ſo tragiſchen Tod fanden,
ge=
borgen werden. Die Unglücksſtelle wird andauernd von Neugierigen und
Angehörigen der Ertrunkenen beſucht. An der Unglücksſtelle erinnert
nur noch ein herausſtehender Balken an die Stelle, wo ſich das tragiſche
Geſchick der ſechs Unglücklichen erfüllte. Die Anteilnahme mit den
An=
gehörigen der Perunglückten iſt ſehr groß.
Schweres Jagdunglück.
WSN. Fulda. Ein trauriger Unglücksfall ereignete ſich am
Dienstag vormittag bei einer Treibjagd in der Gemarkung Uffhauſen.
Durch einen unglücklichen Schuß eines Fuldaer Jagdpächters wurde der
als Jagdhüter angeſtellte Georg Sippel aus Oberbimbach ſchwer verletzt.
Nach Großenlüder verbracht, verſchied er drei Stunden nach dem Unfall
Der Verſtorbene war 29 Jahre alt und verheiratet. Eine arme und
zahlreiche Familie hat in ihm den Ernährer verloren.
Ein diebiſcher Hüter des Geſetzes.
Berlin. Wegen mehrfachen Diebſtahls hatte ſich am Montag der
frühere Pokizeiwachtmeiſter Otto Buddrus vor dem Erweiterten
Schöf=
fengericht Wedding zu verantworten. Die Anklage betraf zwei Fälle
des Diebſtahls und einen Fall der Unterſchlagung. Auf einer Streife
bwar der Angeklagte mit einem anderen Wachtmeiſter nachts um zwei
UUhr in eine Gaſtwirtſchaft gekommen, wo ſie Schnäpſe und Bier
vor=
geſetzt erhielten. Der Begleiter und der Gaſtwirt hatten ſich einen
Sugenblick aus dem Schankraum entfernt. Nach dem Weggang der
Weiden Beamten vermißte der Gaſtwirt 25 Mark, die in einer Zigaretten
ſſchachtel auf dem Büfett zwiſchen Flaſchen ſich befunden hatten. Er
geilte zur Wache. Der Angeklagte wollte zuerſt von nichts wiſſen, bei
einer Durchſuchung fand man aber die 25 Mark in der Uhrtaſche d
Soſe. Nun behauptete er daß er keine Ahnung habe, wie das Geld
hineingekommen ſei, er müſſe es in ſinnloſer Betrunkenheit getan haben.
V
Mit derſelben Ausrede der Betrunkenheit ſuchte er auch zu entſchuldigen,
Daß er einem Kameraden 50 Mark unterſchlagen hätte. Dieſer hatte
ähn gebeten, im Vorbeigehen für ihn eine Poſtanweiſung über 30 Marl
aan ſeinen Schneider abzuſenden, und hatte ihm 50 Mark gegeben. Der
Angeklagte hatte das Geld aber nicht abgeſchickt, ſondern behauptete, den
BBetrag verloren zu haben. Er müſſe in ſeinem angetrunkenen Zuſtand
Die Zahlkarte, die er mit dem Geld zuſammen in die Bruſttaſche geſteckt
Hatte, für Papier gehalten und weggeworfen haben. Zum Beweiſe für
Sen Verluſt berief er ſich darauf, daß er inzwiſchen bereits ein Geſuch
uim ein Darlehen eingereicht hätte. — Durch die Beweisaufnahme erſchien
Sem Gericht in beiden Fällen unglaubwürdig, daß der Angeklagte
ſinn=
os betrunken geweſen ſei und hielt ihn ſchuldig. Dagegen konnte ihm
Em dritten Falle, in welchem ihm vorgeworfen wurde, einem Kamerader
100 Mark aus deſſen Spind geſtohlen zu haben, trotz ſtarken Verdachtes
richts bewieſen werden. Die Strafe lautete auf drei Monate und
wei Wochen Gefängnis. Die Bitte des Angeklagten um
Bewährungs=
riſt wurde vom Gericht zurückgewieſen, weil es ihm als beſonders
ſtraf=
erſchwerend angerechnet wurde, daß er den Diebſtahl als Polizeibeamter
n Uniform und im Dienſt begangen hatte.
Verſchwundene Urkunden.
Die Firma Förſter und das Reichsmonopolamt.
* Berlin. Die Tatſache, daß in neuerer Zeit wichtige
Aktenſtück=
purlos verſchwinden, und daß derartige Vorgänge ſich nicht nur bei den
Moabiter Gerichten, ſondern auch bei Reichsbehörden ereignen, wird in
em bevorſtehenden Spritſchieberprozeß Marx und Genoſſen, bei dem
neben 13 anderen Angeklagten außer dem Regierungsrat Benecke aud
ie Inhaberin der Firma Förſter auf der Anklagebank ſitzt, das Gericht
ſehr weſentlich beſchäftigen „Auch in dieſem Falle handelt es ſich um das
mnaufgeklärte Verſchwinden eines Dokuments, das in der Reichsbehörde
verloren gegangen iſt. Die Firma Förſter hatte ſeinerzeit, nämlich im
Fahre 1920, mit dem Reichsmonopolamt einen Vertrag geſchloſſen, etwa
2750 000 Liter Sprit aus dem Auslande zu liefern. Die Ware wurde
cuch größtenteils abgenommen, doch entſtanden ſpäter Differenzen und
das Monopolamt behauptete, daß der Sprit unrechtmäßig eingeführt
worden ſei, weil die Firma Förſter den Vertrag vordatiert habe und
daß die Einfuhr des Sprits erſt erfolgt ſei, als ſie bereits auf Grund
iner Verordnung verboten war. Der Originalvertrag iſt nun von der
Inhaberin der Firma Förſter 1925 mit anderen Geſchäftspapieren
ver=
rannt worden, und als man im Monopolamt nachforſchte, um dort in
Das zweite Exemplar Einſicht zu nehmen, ſtellte es ſih heraus, daß dieſes
Dokument, das die Unterlage für ein Streitobfekt von etwa 1½
Mil=
ionen Markt bildet, ſpurlos verſchwunden iſt. Dieſe Angelegenheit, zu
der eine Reihe von Zeugen aus dem Monopolamt gehört werden ſollen,
würfte das Gericht geraume Zeit beſchäftigen.
Eine mutige Tat.
Charlotte Zimmermann,
die junge Kontpriſtin einer Berliuer Seifenfabrik, in der ſich am
Montag eine ſchwere Exploſion ereignete. Das tapfere Mädchen
zeigte im Augenblick der Gefahr viel Mut. Als das Feuer
aus=
brach, ſtürzte ſie duich die Flammen in die Räume der anderen
Angeſtellten, um ſie rechtzeitig zu warnen. Ihrem mutigen Be
nehmen iſt es in erſter Linie zu verdanken, wenn ſämtliche
Angeſtellten der Fabrik gerettet werden konnten,
Aufſtellung von Zigaretten=Automaten in Oeutſchland.
Eine praktiſche Einrichtung, die ſich im Ausland gut bewährt hat
ſoll in der nächſten Zeit in Deutſchland eingeführt werden. Es
handelt ſich um Automaten für Zigaretten und Zigarren, die in
Bahnhöfen, Reſtaurants uſw. zur Aufſtellung gelangen ſollen
— Unſer Bild zeigt den von einer Hamburger Firma hergeſtellten
Zigaretten=Automaten.
Das Urteil in dem Poſtbeſtechungsprozek.
Berlin. Das Schöffengericht Mitte verurteilte den
Sackfabri=
kanten Iſidor Lehmann wegen fortgeſetzter Unterſchlagungen und
Be=
trügereien zum Schaden des Poſtfiskus und wegen fortgeſetzter
Be=
ſtechung zu neun Monaten Gefängnis. Seine Ehefrau Ella Lehmann,
erhielt, da von ihr die Sache ausgegangen war, ein Jahr Gefängnis.
Die beiden Poſtaſſiſtenten Kath und Ulrich wurden wegen Beihilfe und
ortgeſetzter Beſtechung zu je ſieben Monaten Gefängnis verurteilt. Es
wurde gegen ſie auch auf Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter
auf die Dauer von drei Jahren erkannt. Das Gericht hatte bei den
Beamten mildernde Umſtände bewilligt, weil ſie ſich in ſchlechter Lage
befunden hatten und die Kontrolle eine mangelhafte geweſen war. E
wurde auch auf die Einziehung des Wertes der empfanigenen
Be=
ſtechungsgelder erkannt.
50 000 Mark unterſchlagen.
* Berlin. Die Furcht vor dem Abbau und die übernommene
Pflicht, für den geſtrandeten Bruder zu ſorgen, waren angeblich die
Gründe, aus denen der Bankbeamte Kurt Schubert zum Effektendiel
wurde. Am Montag ſtand er nun zuſammen mit ſeinem Bruder, dem
Kaufmann Günther Schubert, der wegen ſchweren Raubes bereits
zwei=
einhalb Jahre Gefängnis verbüßen mußte, vor dem Großen Schöffen
gericht Berlin=Mitte. Kurt Schubert war bei einer hieſigen Großbanl
im Treſor beſchäftigt und benutzte hier im letzten Jahr wiederholt die
vorübergehende Abweſenheit ſeines Vorgeſetzten, Wertpapiere zu
ent=
wenden. Dieſe übergab er ſeinem Bruder, der die Papiere dann
ver=
äußerte. Angeblich ſollte dieſes Verfahren den Zweck haben, mit dem
Gelde zu ſpekulieren und ſich für die Zukunft ein Kapital zu ſichern.
Dieſe Spekulationen beſtanden aber lediglich in Wetten und in gutem
üppigem Leben, ſo daß die Abſicht, mit dem erzielten Gewinn die Wert
paviere zurückzukaufen, nie ausgeführt wurde. Da ſollte dann ein guter
ſicherer Tip für das Derby in Hamburg der Rausreißer werden. Nach
einem ordentlichen Griff in den Treſor fuhren Kurt Schubert mit 20000
Mark und Günther Schubert mit 10000 Mark in der Taſche nach
Hamburg. Zum Wetten beim Buchmacher kam es fedoch nicht, denn
Kurt Schubert bekam eine Vorladung zur Kriminalpolizei nachgeſchickt
Infolgedeſſen hielt es das edle Brüderpaar für geratſamer, zu ver
ſchwinden. Als die beiden nach drei Monaten endlich auf Norderney, wo
ſie wie Grandſeigneure gelebt hatten, erwiſcht wurden, waren die 30000
Mark bereits völlig ausgegeben. 50 000 Mark büßte daher die
Groß=
bank durch Kurt Schubert ein. Er wurde wegen Diebſtahls zu acht
Monaten und Günther wegen Hehlerei gleichfalls zu acht Monaten Ge
fängnis verurteilt.
Jean Gilbert in Konkurs.
Das Amtsgericht Potsdam hat über das Vermögen des Komponiſten
Jean Gilbert, der in einer ganzen Reihe von deutſchen Städten Bühnen
für Operettenaufführungen gepachtet hat, den Konkurs eröffnet. Br
den Leidtragenden gehören neben den unmittelbaren Geldgebern auch
zahlreiche Bühnenkünſtler, ferner ein großer Theaterverlag und die
Lieferanten von Koſtümen und Dekorationen. Die Paſſiven werden laut
„Lokalanzeiger”, auf mehrere hunderttauſend Mark geſchätzt. Aktiva
ſind nicht vorhanden.
Schweres Bauunglück.
Paris. Wie der Morgenpreſſe aus Nanch gemeldet wird, iſt in
Pont=4=Mouſſon am Mittwoch ein im Bau befindlicher Koksofen, deſſen
Pfeiler ſchon etwa dreißig Meter hoch emporragten, eingeſtürzt und hat
etwa 25 am Bau beſchäftigte Arbeiter unter ſeinen Trümmern begraben.
Bis jetzt ſind vier Tote geborgen worden. Drei Arbeiter werden noch
vermißt Neun wurden verletzt und mußten ins Krankenhaus
über=
geführt werden. Die Aufräumungsarbeiten haben die ganze Nacht
hindurch angedauert.
Gefälſchte reichsdeutſche Drogen in Böhmen.
b. Aus Pilſen im Böhmen wird uns berichtet: Bwei von einer
chemiſchen Fabrik in Deutſchland erzeugte und in den Handel gebrachte
Präparate, Aſpirin und Pyrgmidon, wurden kürzlich von zwei
ehe=
maligen Prager Drogiſten namens Eimler und Bujareck nachgeahmt und
unter der reichsdeutſchen Firmierung in größeren Mengen an Drogiſten
verkauft. Die Nachahmung der Schutzmaike war ſe täuſchend, daß die
beiden tüchtigen Kaufleute hinnen kurzem einen erheblichen Umſatz
er=
zielen konnten, da niemand die Fälſchung bemerkte. Durch einen Zufall
wurde der Schwindel entdeckt, und den Behörden wird demnächſt
Ge=
legenheit geboten ſein, Eimler und Bujarek zur Verantwortung zu ziehen.
Kataſtrophales Glatteis in Leeds.
London. Infolge Glatteiſes ereigneten ſich am Mittwoch in
Leehs mehr als fünfsig Unfälle durch Beinbrüche, Verrenkungen,
Kopf=
wunden und Quetſchungen. Die Stadtverwaltung hat tauſende von
Tounen Aſche auf die wie mit Glas überzogenen Straßen ſtreuen laſſen.
Man ſah viele gut gekleidete Leute, die ſich Stoffetzen, Taſchentücher oder
Säcke um die Stiefel gebunden hatten.
Bon den Toten auferſtanden.
b. Aus der Slowakei wird uns geſchrieben: In einem Dorfe der
Umgebung von Ungvar erkrankte der Gemeindehirt und ſtarb. Die
Gemeinde richtete ihm das Begräbnis her, und zahlreiche Perſonen
nahmen an dem Trauerzug teil. Als der Zug auf dem Friedhof
ange=
kommen war, hob ſich plötzlich der Deckel des Sarges, und der
Gemeinde=
hirt ſah verwundert um ſich. Die Leute ließen vor Schreck den Sarg
fallen und rannten davon. Nach einiger Zeit faßten ſie Mut und kehrten
zurück. Da ſaß der Gemeindehirt auf dem friſch aufgeworfenen
Grab=
hügel und hatte ſich aus einer Rumflaſche, die einer der Bauern auf der
Flucht verkoren hatte, einen anſehnlichen Rauſch angetrunken. Am Tage
darauf weidete der Hirt wie früher ſeine Schafe.
Die ſpaniſche Weihnachts=Lotterie.
EP Madrid. In der Weihnachtsziehung der National=
Lotteri=
fiel das große Los im Betrage von 15 Millionen Peſetas auf mehrere
Mitglieder der Akademie der Schönen Künſte. Unter ihnen bafindet ſichk
der ehemalige Premierminiſter Graf Romanones, der bekanntlich an ſich
ſchon einer der reichſten Spanier iſt.
Grubenunglück.
EP. Santiagv de Chile. In einer Grube ereignete ſich am
Mittwoch eine Exploſion, durch die ſechs Arbeiter getötet und zehn
ver=
letzt wurden.
Zuſammenſtoß in der Luft.
Rantoul (Illinois). Während eines Fluges über einem Felde
in der Nähe des hieſigen Militärflugplatzes ſtießen am Mittwoch zwe
Nilitärflugzeuge hoch in der Luft zuſammen. Die vier Piloten, ſämtlich
Offiziere, wurden getötet.
Geſchäftliches.
Bab Tölz, 20. Dez. Mit reichlichem Schneefall hat die in dieſen
Tagen offiziell beginnende Winterſaiſon eingeſetzt. Der ganzjöhrige
Be=
trieb der Jodquellen A.=G. ermöglicht die ärztlicherſeits immer mehr
gewürdigte Durchführung einer Trink= und Badekur im Winter in
Ver=
bindung mit einer vernünftigen Betätigung im Winterſport. Eine
Anzahl Hotels, Fremdenheime und Privathäuſer bieten behaglichen
Kom=
ſort. Man verlange Wintexproſpekte durch die Badedirektion oder das
Verkehrsbüro.
Ala Haaſenſtein u. Vogler
Zeitungs=Katalog 1927.
Wie in alter Zeit geht uns heute der große Zeitungs=Katalog ber
Ala Haaſenſtein und Bogler für das Jahr 1927 in ſeiner 52. Auflage
pünktlich zur Jahreswende zu. Der ſtattliche, gediegen ausgeſtattet
Band legt Zeugnis ab von ſorgfältiger, gewiſſenhafter Arbeit und zeigt
eine auf Sachkenntnis beruhende Bewältigung des ungeheuren Materials,
welches die Preſſe Deutſchlands und des Auslandes darſtellt.
Das Werk dürfte für jeden, der mit der Preſſe in Verbindung ſteht,
ſei es nun als Mitaxbeiter oder Inſexent, unentbehrlich ſein, denn kaum
dürfte anderswo eine Ueberſicht oder ein Verzeichnis der Weltpreſſe mit
all ihren Einzelheiten in gleicher Vollkommenheit und Zuverläſſigkeit
geboten werden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 24. Dez. 1.30: Neue Schallplatten. O. 3: Stunde
der Jugend: „Wie das Nürnberger Spielzeug erlunden ward”, von
Berufsberaterin Taut (für Kinder vom 12. Jahre ab), O 3.30
Weihnachtskonzert. Händel: Hirtenmuſik a. Meſſias”. — Haydn:
Kinderſinfonie‟
— Cornelius: Weihnachtslieder. — Valentini=
Weihnachtspaſtorale für Streichorch, und Cembalo. —
eit
Potp. — Rocik: „Frohe Weihnack
„Fröhliche Weihnachten
Narſch. O 5: Uebertr, des Geläutes der Weihnachtsglocken, darunter
vom Fraukf. Dom. O 6.15: „Das Spielzeug
der Carolusgle
ein kulturgeſchichtl. Streifzug von A. Kruhm.
unſerer Kind
2 6,45: Künſtlicher Bernſtein. — Marindineſiſche Feſtlichkeiten.
105
ine gewaltige Flußregulierung. Von Ing. Randewig. C
Film=Wochenſchau. O 7.15: von Caſſel: „Wichtelweihnacht”,
Mär=
cenſpiel. Perſ.: Eliſabeth, Mädchen aus Menſchenland;
Wichtel=
pfarrer; „Wichtelkantor; Wichtelküſter; Grabenhupf, Stollenſchlupf,
Findegold, Bleikobold, Nickelhardt, Zwickelbart, Höhlenſchurf; alte
Wichtel; Glockenwicht, Purzelwicht, Neckwicht: junge Wichtel;
Dunkel=
hold, Wichtelfrau; Huſcheflink. Blondhaar; Wichtelmädchen. —
Zeit: Der heilige Weihnachtsabend. — Ort: vor der Wichtelkirche
und in der Wichtelkirche; die 3. Abteilung im Wichtelhauſe. O 9.15;
„Ein Winteridyll”, von Karl Stieler.
Stuttgart.
Freitag, 24. Dez. 4.15: Konzert. Ziehrer: Kinderlieder. —
Fucik: Traumideale. — Humperdinck: Vorſviel „Hänſel und Grete!”
Radecke: Aus der Jugendzeit. Paraphraſe. — Marks: Die kleinen
Soldaten. — Einlagen: Alice Corona Blank. — Ködel: Fröhliche
Weihnachten, Votv. — Wetzel: Gnomenvromenade. — Bendel:
Dornröschen. Rundfunkorcheſter. O 6.15: Stadtpfarrer Dr. Schairer:
Wunder der
Leihenacht. O 6.45: Aus dem Nachlaß von Artur
Dobsky: Weihnachten in der Kunſt (geſpr, von E. Stockinger),
7.15: Kammermuſik=Abend. Mitw.: Elſe Müſchenborn, Kölr
Klavier),
Zernh. Kaulberſch (Viola nova). Nardini: I. Sonate
c=moll.
Scarlatti: Suite G=dur. — Gaillard: Sonate F=dur,
O 8.15: Ein Spiel von der Geburt des Herrn, den Hirten und
den drei Königen in 12 Bildern von Georg Terramare.
Reihen=
folge der Bilder: Ausſendung. — Verkündigung. — Heimſuchung.
Der Arawohn Joſephs. — Herbergsſuche. — Die Geburt des
Herrn. — Das Geſicht der Hirten. — König Kaſpars Berufung.”
Könia Waldhauſers Berufung. — König Melchiors Berufung4
— Die Wanderung der Könige. — Anbetung.
Berlin.
—"
Freitag, 24. Dez. 3.30: Margarete Weinberg: Unpolitiſches
aus aller Welt. O 4: Müller=Rüdersdorf: Weihnachten in
Jugendliteratur. O 4.30: Funkkapelle. Lampe: Luft=Hanſa. Marſch.
Strauß: Dynamiden=Walzer. — Smetana: Ouv. „Das
Ge=
heimnis”. — Cröen: Liebesgeſang. — Sudeſi: De loin, kl. Marſch.
L
har: Potp. Wo die Lerche ſingt. — Heuſchler: Hermite roſa,
— Thomas: Ouv. Mignon. — Moſzkowski: Zwei ſpaniſche Tänze.
— Wilm: Valſe impromptu. — Manfred: Weihnachtslieder=Potp.
— Rau: Elegie. — Lindemann: Der Weihnachtsmann kommt.
Armandola: Ben Hur, Marſch. O 7.30—10: Weihnachtsklänge.
Mitw.: Alfred Braun, Liſelotte Krämer (Rez.), Ben Geyſel (Orgel),
Chor der Berliner Funk=Stunde, Koslecker’ſcher Bläſerbund.
Königswuſterhauſen. Freitag, 24. Dez. 12: Stundengeläut der
Parochialkirche. O 4.30: Berliner Funkkapelle. O 7.39: Uebertr.
aus Berlin
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 25. Dezember 1926,
nach der Wetterlage vom 23. Dezewber 1926.
Bei wechſelnder Bewölkung Nachtfroſt, tagsüber Temperaturen
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
etwas anſteigend, durchweg trocken.
Haupiſchtittellung Kudo. f Maup=
Verantwortlich für Polin und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleron, Reich and
Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlman
Nusland unt
Kdienſt Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble:
ür de
Druck und Verlag & ( WittG — ämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiien.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Freitag, den 24 Dezember 1926
Nummer 356
Neues von der deutſchen
Atlantikexpedition.
Neue Forſchungserfolge. — Der „Metevr” in der Aequatorialzone.
Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
Als unſere ozeaniſche Forſchungsexpedition Mitte September
mit dem „Meteor” wohlbehalten in Bahia eintraf, um der
Be=
ſatzung in der bunten Welt des braſilianiſchen Urwaldes eine
kurze Raſt zu gewähren, konnte ſie auf eine überaus glückliche warten und die ſportlichen Lcckerbiſſen zu bieten, die man in früheren
und erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. In nicht weniger als
achtmaliger Ueberquerung des Weltmeeres war
es gelungen, den geſamten ſüdlichen und mittleren Teil des
Süd=
atlantik wiſſenſchaftlich zu erfeſſen, und die Beobachtungen und
Erſahrungen, die ſeit der letzten Jahreswende
geſam=
melt werden konnten, ſtanden, wie die einlaufenden Berichte
zei=
gen, den bemerkenswerten und teilweiſe aufſehenerregenden
Er=
folgen der vorhergehenden Zeit gleichwertig zur Seite.
Der Anfang dieſes Jahres fand die Expedition bekanntlich
in den Grenzgebieten der Antarktis, deren gewaltige
Schönheit ſich von ihrer prächtigen Seite zeigte und ſich dem
ern=
ſten Wiſſenſchaftler wie dem unerfahreren Neuling unter der
Be=
ſatzung unauslöſchlich einprägte.
Zahlloſe Eisberge, deren Ausmaße zuweilen eine
Höhe von 75 Metern über der Waſſeroberfläche erreichten, gaben
dem „Meteor” uochenlang das Geleite. Es waren trotzige,
ver=
witterte Geſellen, die ton weither gezogen kanten, um ſchließlich
nach vielen Monaten das Schickſal ihrer Vorfahren zu teilen und
irgendwo einer wärmeren Meeresſtrömung zu erliegen. In der
Pracht ihrer kobaltſarbenen Grotten und hellglänzenden Firne
brach ſich der Schein der weit im Norden ſtehenden Sonne in
vielfältigem Farbenſpiel. —
Und doch mußte der erfahrene Seemann dieſem Naturwunder
mit gemiſchten Gefühlen gegenüberſtehen!. Nur zu einem Achtel
ihrer Geſamthöh: aus dem Waſſer ragend, bilden die Eisberge
mit den ſcharfen Zacken ihrer unterſeeiſchen Ausläufer eine
ſtändig drohende Gefahr für das Schiff, das ſich,
zu=
mal bei Nacht, allzu nahe heranwagt. Bei der bekannten
„Titanic”=Kataſtrot he fielen ſeinerzeit anderthalb Tauſend
Meu=
ſchenleben dem Zuſammentreffen mit einem ſolchen Eisrieſen
zum Opfer. —
Die ſich in jenen Regionen über den Januar und Februar
erſtreckenden Unterſuchungen wurden an einzelnen Tagen von
einer ſeltſam klaren Atmoſphäre begünſtigt. So war
es möglich, die zackigen Umriſſe der hie und da verſtreut
liegen=
den Felſeneilande häufig ſchon auf Entfernungen bis zu 90
See=
meiſen (170 Kilometer!) deutlich zu erkennen und ſie als
will=
kommenes terreſtiſches Hilfsmittel für die jeweilige
Ortsbeſtim=
mung auszunutzen.
Die auf öſtlichem Kurſe über Südgeorgien nach der
Bouvet=
inſel gerichtete Fahrt führte zu einer ganzen Reihe
inter=
eſſante Entdeckungen. In engem Zuſammenhange mit
aſtronomiſchen, meteorologiſchen und erdmagnetiſchen
Unter=
ſuchungen nacm auch die topograt hiſche Aufnahme des
Meer=
bodens ihren Fortgang und ergab als weſentlicheſtes Reſultat in
der Nachkarſchaft der Sandwichinſeln die Feſtſtellung einer bis
dahin unbekannten Tiefſeerinne, die mit 8040 Metern die
größte bisher im Südatlantik gelotete Tiefe
darſtellt.
Dagegen konnte von dem in den engliſchen
Admiralitäts=
karten nördlich der Bouvetinſel mit „Thompſon Island”
verzeich=
zeten Lande trotz eingehender Forſchung keine Spur entdeckt
verden. Damit fand die ſeinerzeit von der Valdivigexpedition
gehegte Vermutung, daß dieſes Eiland überhaupt
nicht exiſtiere, ihre volle und endgültige Beſtätigung. Da
die zu Tage geförderten Grundproben vulkaniſche Beſtandteile
enthielten, beſteht indeſſen die Möglichkeit, daß die Inſel das
Opfer einerverborgen gebliebenen Kataſtrophe
geworden iſt.
Ein in der zweiten Februarhälfte unternommener Vorſtoß
in das Südliche Eismeer konnte ſich mit Rückſicht auf die
be=
ſchränkten Kohlenvorräte leider nur auf das Gebiet bis zum
64. Breitengrad erſtrecken. Trotzdem erbrachte er die
zweifels=
freie Feſtſtellung des erſten Anſtiegs zum
ſagenumwo=
benen antarktiſchen Kontinent und brachte damit die
Erforſchung des ſüdlichſten Arbeitsfeldes zu einem
bemerkens=
werten Abſchluß.
Von Kapſtadt ausgehend, wandte ſich die Expedition im
April den wärmeren Regionen der ſubtrotiſchen Zone zu. Schon
bald nach Verlaſſen des längs der ſüdafrikaniſchen Küſte
hin=
ziehenden kalten Benquelaſtromes machte ſich eine erhebliche
Er=
hähung der Waſſettemperatur bemerkbar, und die erſten
flie=
genden Fiſche ſtellten ſich ein. Gleichzeitig aber begann nach
des Tages Arbeit auch die vom Seemann ſo beliebte Jagd auf
das gefährliche Raubzeug des Meeres, und als
bald darauf das einſame St. Helena erreicht wurde, hingen
be=
reits drei ſtattliche Haie als koſtbare Beute weidgerecht in
den Wanten.
Am 11. Mai ereignete ſich ein unliebſamer
Zwiſchen=
fall. Als nach 4eſtündiger Strombeobachtung bei ſtürmiſchem
Wetter aus 5200 Metern Waſſertiefe die Anker gelichtet werden
follten, brach trotz Anwendung aller ſeemänniſchen Hilfsmittel
ſchon nach Einholung der erſten 130 Meter die Ankertroß und
ging mit dem geſamten in Gebrauch befindlichen
Hochſeeanker=
geſchirr verloren. Da der „Meteor” indeſſen mit genügender
Reſerve ausgerüſtet iſt, tritt eine Beeinträchtigung der
Mög=
lichkeit, zur Unterſuchung der Tiefenſtröme auf hoher See zu
ankern, nicht ein.
Mit gutem Erfolge wurden auch während dieſer Reiſe
Drachen= und Regiſterballonaufſtiege zur meteorologiſchen
Beobachtung verwandt. Die größte von den Pilotballons
erreichte Höhe betrug diesmal 18 500 Meter. Es leuchtet ein,
daß nur mit Hilfe einer derart erſchöpfenden Erfaſſung der
Atmo=
ſphäre ein einwandfreier Rückſchluß auf die klimatiſchen
Grund=
bedingungen und damit auf das Weſen der örtlichen
Meeres=
ſtrömungen gezogen werden kann.
Die in engem Zuſammenhang mit der Vermeſſung
durch=
geführte geologiſche Unterſuchung des
Meeres=
bodens nahm gleichfalls ihren plaumäßigen Verlauf.
Beſon=
ders ſei erwähnt, daß es am 17. Juli gelang, der ſogenannten
und 11 Grad Oſtlänge achtzehn Grundproben zu entnehmen,
deren größte eine bis dahin noch nie erreichte
Schlammröhren=
länglänge ron 98 Zentimetern aufwies. Der Juhalt beſtand aus
kalkhaltigem roten Tiefſeeton.
Während ſo die Unternehmung wiſſenſchaftlich immer mehr
Tätigkeit unſerer Seeſtreitkräfte überhaupt, ſo tat auch der
Meteor” in den angelaufenen Häfen häufig allein durch ſein
bloßes Erſcheinen das Seinige, dem deutſchen Anſehen in der ſtarrenden Eiswelt des Vorjahres, jedoch diesmal unter der
Welt zu ſeiner alten Höhe zu verhelfen. Die Auslandsdeutſchen ſengenden Glut einer tropiſchen Sonne.
aber erblickten in dem ſchmucken Schiff und ſeiner Beſatzung die
Sendboten einer geneſenden Heimat.
Nach kurzer Ruhepauſe iſt der „Meteor” Mitte Oktober erneut
in See gegangen, um den letzten Abſchnitt ſeiner Tätigkeit, die
biets, in Angriff zu nehmen. Ein ungemein vielſeitiges
Ar=
beitsgebiet erwartet auch hier die 130köpfige Beſatzung.
Aber=
mals ſoll in ſechsmaliger Ueberquerung der Ozean
Sport, Spiel und Turnen.
Der Spoxt an Weihnachten.
Die Weihnachtstage bringen jährlich eine angenehme Abwechslung
in das Sportprogramm der Wintermonate, da die Vereine natürlich
im=
mer bemüht ſind, ihren Anhangern an dieſen Tagen etwas Beſonderes
zu bieten. Leider iſt in dieſem Jahre die wirtſchaftliche Lage in
Deutſchland nicht danach, mit allzu großzügigen Veranſtaltungen aufzu=
Jahren gewöhnt war. Da der Winter ja in erſter Linie vom
Fußball
beherrſcht wird, ſpielen die Fußball Privatſpiele eine beſondere Rolle.
Und gerade hier macht ſich einmal die finanzielle Miſere geltend, dann
aber auch der Umſtand, daß der bekannte Amateur=Standpunkt des DFB.
die größenen Vere ne, die dazu imſtande wären, verhindert, ſich
erſt=
klaſſige Berufsvielermannſchaften des Auslandes zu verpflichten. Nun
kommt noch hinzu, daß der zweite Feiertag ein Sonntag iſt, an dem im
Reich durchweg die Verbandsſpiele das Wort haben. Eine wirkliche
Ausleſe von Privatſpielen ſteht alſo diesmal nicht auf dem
Weihnachts=
programm — In Süddeutſchland weilen Gäſte aus Ungarn und
Wien. Der ungariſche Amateurmeiſter Sport=Egyeſület Budapeſt ſpielt
am erſten Tage gegen die Stuttgarter Kickers und tags darauf gegen den
Karlsruher FV. Der Wiener Kricketer FC., Amateurmeiſter der zweiten
Klaſſe, tritt am Samstag in Wiesbaden gegen den SV. an und weilt
am Sonutag beim 1. FC. Pforzheim zu Gaſt. Der FC. Freiburg
emp=
fängt am Sonntag aus dem Elſaß den FC. Mülhauſen und bei Saar
05 Saarbrücken weilen die Eſſener Preußen. Damit iſt das
Weihnachts=
programm der Fußballer erſchöpft, bis auf die Reiſe von Phönix
Karls=
ruhe nach Bordeaux, wo die Karlsruher zwei Spiele gegen Baſtidienne
Vordeaux austragen, und des FV. Saarbrücken, der Ned Star
Straß=
burg einen Beſuch alſtattet. Das übrige Fußballprogramm
Süddeutſch=
lands wird von den
Meiſterſchaftsſpielen
ausgefüllt. Der Bezirk Bayern macht eine Ausnahme von den
übrigen Sonntagen — wahrſcheinlich um anzudeuten, daß Weihnachten
iſt — und bringt diesmal ſtatt 4 Verbandsſpielen, gleich 5 zum Aus
tiag. Wacker München ſpielt am 1. Tag gegen 1860, den Bezwinger des
1. FC. Nürnbergs am vorigen Sonntag. Ueber den Ausgang der
Be=
geguung läßt ſich wenig ſagen, beide Mannſchaften machen ſich noch
Hoffnungen auf den dritten Platz und werden daher unter allen
Um=
ſtänden den Sieg zu erringen derſuchen. Gleichfalls ſchon am erſten
Feſttag empfängt der ASV. Nürnberg den deutſchen Meiſter SpVg.
Fürth. Die Fürther überzeugten am Borſonntag nicht ſehr, anſcheinend
ſteckte ihnen die Spanienreiſe noch in den Gliedern. Aber auch der ASV.
ſcheint nicht mehr ſo ſtark, wie zu Beginn der Serie, ſo daß man dem
deutſchen Meiſter unter Umſtänden doch ein ganz kleines Plus geben
kann. Die drei Spiele des Sonntags ſind weniger bedeutend, da hier
die Platzvereine jeweils als ſichere Sieger zu gelten haben. Es ſpielen:
Bayern München—FC. Fürth, 1. FC. Nürnberg—FC. Bayreuth und
V.f.N. Fürth—Schwaben Augsburg. Eine Ueberraſchung könnten die
Augsburger Schwaben vielleicht bringen. — Der Bezirk
Würt=
temberg=Baden ſieht nur ein Meiſterſchaftsſpiel vor:
Sport=
ſreunde Stuttgart—SC. Freiburg, das noch aus der 1. Serie rückſtindig
iſt. — Im Rheinbezirk gibt es am erſten Feiertag einen
Groß=
kampf mit der Begegnung Phönix Ludwigshafen—V.fN. Mannheim.
Mit dem Nachlaſſen des Vf.L. Neckarau haben die Ludwigshafeuer erſte
Meiſterſchaftschangen, andererſeits iſt aber auch der V.f.N. Mannheim
wieder im Kommen. Man wird den Ausgang des Treffens offeulaſſen
müſſen, um ſo mehr bei der Unbeſtändigkeit der Mannheimer, die heute
gegen einen guten Gegner hoch gewinnen, um morgen gegen einen
ſchlechten Gegner ebenſo hoch zu verlieren. Am Sonntag ſpielt
Mann=
heim Waldhof gegen Speyer, FC. Pirmaſens gegen SV. Darmſtadt 98
und Phönix Mannheim gegen Ludwigshafen 03. Waldhof und
Lud=
wuigshafen gelten als Favoriten. — Der Mainbezirk hat ſein großes
Ereignis in der Begegnung Eintracht Frankfurt—FSV. Frankfurt. Es
iſt ſehr wahrſcheinlich daß der FSV. dank ſeines kraftvolleven Spieles
die Oberhand behält. Eine weitere Entſcheidung fällt um den dritten
Platz zwiſchen Rot=Weiß Frankfurt und den Offenbacher Kickers, wo die
Not=Weißen einen kleinen Vorzug verdienen. Hanau 94 ſpielt gegen
Union Niederrad, Germania Frankfurt gegen V.f.L. Neu Iſenburg und
Viktoria Aſchaffenburg gegen FC. Hanau 93, wobei jeweils die Gäſte
eivas beſſere Chancen haben. — Das einzige Spiel des Bezirks
Rheinheſſen=Saar führt den FSV. Mainz 05 gegen Haſſia
Bingen. — Auch im Reich gibt es nur wenig große Spiele. Am
erſten Feſttag ſpielt Guts Muts Dresden gegen Halle 96 und der
Stettiner SC. empfängt Warta Poſen, die am Sonntaa ein zweites
Spiel gegen den V.f.B. Stettin austragen. In Weſtdeutſchland weilt
die holländiſche Mannſchaft Spaluwen, die am Samstag gegen Köln 99
und am Sonntag gegen Düſſeldorf 99 autritt. Union Altona hat fü
den zweiten Tag Hertha=BSC. Berlin herpflichtet und der Dresdner SC.
empfängt den Chemnitzer BC. — Im Ausland gibt es neben der
bereits erwähnten Reiſe von Phönis Karlsruhe und FV. Saarbrücken
ein Länderſpiel in Porto zwiſchen Portugal und Ungarn. Servetta
Genf hat aus Paris US. Suiſſe eingeladen.
Winterſport.
In Triberg wird am Sonntag die deutſche Meiſterſchaft im
Fünfer=
bob nachgeholt. Auf der Olympiaſchanze in Garmiſch Partenkirchen gibt
es die erſten Ski=Springen und auch in Krummhübel verſammeln ſich
die Skier auf der Koppenſchanze — Ein intereſſantes Eishockeyſpiel iſt
in Davos zu erwarten, wo der Europameiſter Davos gegen die Oxford
Canadians ſpielt, die eben vom Berliner Turnier kommen.
Schach.
Im Hotel Stadt Wien i München beginnt am zweiten
Weihnachts=
tage ein internationales Schachturmier, das eine ausgezeichnete Beſetzung der zurzeit disqualifizierten Germania=Eberſtadt.
erfährt. An erſter Stelle iſt natürlich der ruſſiſche Großmeiſter und
Turnierſieger von Berlin, Bogoljubow zu nennen, deſſen Teilnahme allein
Grünfeld und Przepiorka und außerdem nehmen noch Gebhardt und meinſam den Ballſpielklub 05 Pforzheim verpflichtet. Die
Schmitt an dem Türnier teil, das am 31. Dezember zu Ende gehen wird.
Handball.
Turngemeinde 1846—Turngemeinde Beffungen.
In friedlichem Wettkampfe ſtehen ſich am kommenden Sonntag, dem
zweiten Weihnachtsfeiertage, vormittags um halb 10 Uhr, auf dem
Sportplatz an der Heidelbergerſtraße, beide Mannſchaften gegenüber. — programm auf das möglichſte Mindeſtmaß beſchränkt. So ſpielt am
Beide Vereine vertreten die Farben Darmſtadts in der 4=Klaſſe des
Main=Rhein=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft, und dürſte bei dem Am zweiten Feiertag, nachmittags 1.30 Uhr, tritt die zweite Mannſchaft
Können beider Mannſchaften ein ſpannendes Lokalderby ſteigen. Ihne gegen die erſte des FC. Chattia Wolfskehlen an. Das Haupttreffen findet
geht es doch um die Vorherrſchaft der D. T. in unſeren Mauern. Di
ſeither ausgetragenen Spiele endeten mit wechſelnden Erfolgen.
Vie
wollen mit einem guten Beſuch rechnen, insbeſondere aber bitten wir dürfte dieſe doch eine ſehr beachtliche Spielſtärke beſitzen und es wird
die Mitglieder, beider Vereine, ſich recht zahlreich einzufinden.
Schach.
Schluß des Meraner Schachturniers. — Der Belgier Collo Turnierſieger.
Die 13. und letzte Runde des Meraner Schachturniers brachte den
erwarteten Sieg von Collo, der gegen Sacchoni ein Nemis erreichen
konnte, während ſein Mitbewerber Przepiorka gegen Grünfeld verlor und
mittelatlantiſchen Schwelle auf 21 Grad Südbreite der andere Konkurrent Canal froh ſein mußte, ein Remis gegen Calapſo Diplom=Ingenieur Dionys Kauth war es gelungen, der erſten
Mann=
herauszuholen. Yates gewann gegen Grob und Roſelli gegen Alimonda, ſchaft Konkordias eine kombinierte Fußballmannſchaft der Studenten=
Spielmann ſpielte mit Koſtitſch Remis und den gleichen Ausgang nahm verbindung „Naſſovia” auf dem Fußballplatz der hieſigen Jäger Aecker
die Partie Tartakower—Patay. Das Endergebnis ſtellt ſich damit wie gegenüberzuſtellen. Das Treffen endete mit 3:1 zugunſten der
ein=
folgt: 1. Collo=Belgien 9 Punkte: 2.—4. Canal=Peru. Spielmann=
Tſche=
choflowakei und Przeviorka Polen je 8½; 5—6. Yates=England und ſchaft konnte ſich in der eiſten Zit des Spieles nicht zuſammenfinden.
zu einem vollen Eifolge wurde, blieb auch die Wirkung auf das feld=Oeſterreich 7: 9—10. Roſelli und Sacchoni je 5: 11.—12. Patay=
Un=
beobachtende Ausland nicht aus. Wie die überſeeiſche garn und Grob Schweiz je 4½; 13. Alimonda=Italien 4 und 14. Calapſo= Dem Torwächter und Linksaußenſtürmer der Gäſtemannſchaft geziemt
Italien 3 Punkte.
Heute weilt die Erpedition unweit unſerer alten Kolonien
Kamernn und Togo in den afrikaniſchen Gewäſſern, beim
Studium des zwiſchen den Mündungen des Senegal und Niger
gebreiteten Seegebietes. Als nächſter Nuhehafen iſt gegen Ende
Erforſchung des atlantiſchen Aequatorialge= dieſes Monats Fernando Po in Ausſicht genommen. Von dort
wird der Meteor am 7. Dezember die erſtmalige Rückfahrt nach
dem ſüdamerikaniſchen Feſtlande antreten, um ab 9. Januar in
Pernambuco einen, wenn auch etwas verſpäteten, ſo doch
m allen ſeinen Einzelheiten gemeiſtert werden, im Gegenſatz zur, nicht minder wohlverdienten — Weihnachtsaufenthalt zu nehmen.
33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt Darmſtadt 1927.
P.4. Nachdem die Stadtverordneten der Stadt Darmſtadt ſich mit
der Errichtung der Feſthalle auf dem Exerzierplatz einverſtanden erklurt
haben und einen Kredit von 300 000 Mark für die Erſtellung bewilligten,
iſt die Durchführung des Kreisturnfeſtes in ſeinem vollen Umfang
ge=
ſichert. Wie wir bereits ſchon vor einigen Wochen melden konnten.
gehen die notwendigen Vorarbeiten unentwegt weiter und es iſt mit
Freude zu begrüßen, daß ſich innerhalb der Darmſtädter Bürgerſchaft
Stimmen geltend machen, die Turner und die Feſtbeſucher möglichſt alle in
Darmſtadt unterzubringen. Dieſes Vorhaben iſt abſolut möglich, da das
Kreisturnfeſt in die Zeit der großen und Hochſchulferien fällt und ſomit
ſehr viel Platz zur Verfügung ſteht.
In dieſer Richtung hatte auch der Wohnungsausſchuß in einer ſeiner
zahlreichen Sitzungen gearbeitet. Nachdem einige Punkte allgemeiner
Art durchgeſprochen waren, wurde in das nähere Arbeitsfeld des
Woh=
nungsausſchuſſes eingetreten. Man war ſich darüber klar, daß die
Hauptaufgabe des Wohnungsausſchuſſes ſei, Räume, deren nicht genug
zur Verfügung geſtellt werden können, bereitzuſtellen. Der Vorſitzende
erklärte ſich bereit, über die Ausräumungskoſten der Schulen
Erkundi=
gungen einzuziehen; denn die Schulſäle werden wohl die Räumlichkeiten
ſein, die zuerſt in Anſpruch genommen werden müſſen. Auch bei dem
Neichsvermögensamt ſollen Ermittelungen angeſtrengt werden, zwecks
leihweiſer Ueberlaſſung von Strohſäcken. Außerdem will man mit der
Bahnverwaltung in Verbindung treten wegen Errichtung des
Woh=
nungsbüros, beim Telegraphenamt um Telephonanlagen uſw. erſuchen,
und der Hausfrauenbund wird wegen möblierter Zimmer angegangen
warden müſſen. Schriftlich wurde ſich in ähnlichem Sinne ebenfalls an
die Gaſtwirte=Inung und an die Vereinigung der Hotels und
verwand=
ter Betriebe gewandt. Die Turnvereine in der Umgegend werden
er=
ſucht, ihre Wohnungsliſten dem Wohnungsausſchuß baldigſt mitziteilen=
In einer weiteren Sitzung berichtete Turner Ploch über ſeine
Ver=
handlung mit dem Reichsvermögensamt. Strohſäcke ſind demnach nicht
mehr vorhanden. Die Neſtbeſtände ſind von der Schuvo übernommen
worden. Vielleicht könne man ſich ſchriftlich an das Miniſterium des
Innern wenden, um Ueberlaſſung von Strohſäcken aus Beſtänden der
Schuvo.
Das Büro des Wohnungsausſchuſſes wird in der
Reſtauration „Rummelbräu” errichtet: Telephonanlage wird durch den
Bauausſchiß beſchafft. Die Koſten für die möblierten Zimmer ſind noch
nicht feſtgeſtellt. Jedoch iſt auch hier eine Einigung zu erzielen.
* Fußball im Odenwaldkreis.
Der heutige Situationsbericht erfolgt etwas verſpätet, wird aber
dem intereſſierten Leſer immer noch manches zu ſagen wiſſen. Die
Tref=
ſen der Odenwald=Kreisliga am letzten Sonntag brachten
fol=
gende Ergebniſſe:
V.f.R. Bürſtadt—Sportverein Münſter 1:0 (1:0).
Sportvgg. Arheilgen—Fußballverein Blblis 5:1 (1:0).
Viktoria Griesheim—Germania Pfungſtadt 2:2 (1:2).
Union Darmſtadt—Olympia Lampertheim 3:4.
Der Sieg Bürſtadts über Münſter kommt nicht überraſchend, wurde
aber ſicherer erwartet; wohl der bere Beweis fur die Starke Münſrers.
Auf der anderen Seite wird wohl von dem Unterlegenen wieder über
das mehr als ſcharfe Spiel der Riedleute geklagt. Cs iſt dies eine
Ex=
ſcheinung, über die z. B. ſchon Pfungſtadt zu klagen hatte. Die Sucht
nach Erfolg ſcheint auch in Burnadt ſtarker zu ſein als die Wahrutg
des guten Namens. — Arheilgen—Biblis erſheint in Anvetracht der
der=
zeitigen Schwäche der Gaſte reichlich knapp, wird aber vieueicht
ver=
ſtändlich durch das Fehlen des Arheilger Mittelſtürmers Murmaun.
Immerhin iſt das ein Zeichen von Schwäche, was auch für die
Pfung=
ſtadter Germanen gilt, die ohne ihren Sturmführer Böttger 2 („Guſer!)
in Grieshcim nur ein 2:2 herausholen konnten. Wenn auch d.r Eefolg
der Griesheimer mehr als verdient iſt, ſo durſte bei richtigem taktiſchem
Spiel (einer Schwäche der Pfungſtädter) der vorgelegte Vorſprung von
zwei Toren niemals aufgegeben werden. Im übrigen iſt Griesheims
Mannſchaft, die bisher reichlich unglücklich kämpfte, der Gewinn dis
einen Punktes nur zu gönnen. — Mit einer Ueberraſchung wartete
Union Darmſtadt auf, die es nicht fertigbrachte, Olympia Lampertheim
zu ſchlagen, ſondern ſelbſt verlor. Wie man hört, ſoll hier der
Nevauche=
gedanke etwas mehr als uötig in den Vordergrund geſtellt worden jein,
während die Gäſte ſich mehr um Erfolge bemühten und deshalb auch
gewannen. Die Darmſtädter haben ſich in dieſem Spiel jedenfaus
un=
nötig ſelbſt um zwei Punkte gebracht.
Die Tabelle zeigt nunmehr folgendes Bild:
Sp.=Vgg. Arheilgen . .." 2" 38:1 V. f. R. Bürſtadt .. . . . 12 d 3 3 28:25 15 Sp. V. Münſter ..... . 11 8 5:15 11 Germania Pfungſtadt. . .. 11 3 3 13 Olympia Lampertheim . .11 5 12 Union Darmſtadt . . . . 11. 3 10 F.=Cl. Biblis ...." 10 3 1 19 Olympia Lorſch . ...." 11 3 1 19:38 Viktoria Griesheim . . . . 11 1 2 16:32 4 Arheilgen hat mittlerweile zwei Punkte vom ſeinerzeitigen Spiel
gegen Viktoria Griesheim zugeſprochen erhalten, dagegen ſteht die
Eut=
ſcheidung über das Trefſen Pfungſtadt-Münſter noch aus, ſollte aber
wohl zugunſten der Pfungſtädter ausfallen, die dann auf 15 Punkte
kom=
men würden. Alles in allem liegt die Meiſterſchaft trotz der 3 Punkte
Vorſprung der Arheilger noch im Dunkel, zumal Arheilgen noch die
Klippen” Lampertheim, Münſter und Pfungſtadt zu überwinden hat.
Den anderen Bewerbern geht es aber ähnlich
In der 4=Klaſſe hat ſich nichts beſonderes zugetragen. Polizei=
Sportverein Darmſtadt führt nach wie vor vor V.f.N. Darmſtadt und
Ueber Weihnachten herrſcht Nuhe im Meiſterſchaftskampf. Auch
von Privatſpielen, iſt nicht allzuviel zu hören. Nur
Ger=
hochwertige Leiſtungen verſpricht. Aus Meran kommen Spielmann, mania Pfungſtadt und Sportogg. Arheilgen haben ge=
Pforzheimer, die ſtärkſte Kreisliga darſtellen, treten in Pfungſtadt
am 1 Feiertag und am Arheilger Mühlchen am 2.
Feiertag an. Es wird ſehr intereſſant ſein, zu erfahren, wie unſere
Kreisligiſten gegen die badiſchen Gäſte abſchneiden.
.,
FC. Eintracht Darmſtadt.
In Anbetracht der ſchweren Verbandsſpiele wurde das
Weihnachts=
erſten Feiertag die dritte Mannſchaft gegen die zweite des FV. Seeheim.
Zweifel wird jeder bemüht bleiben, das Treffen für ſich zu entſcheiden, ebenfalls am zweiten Feiertag ſtatt und zwar ſtehen ſich hier eine
kom=
binierte Elf des FC. Union und die erſte Mannſchaft des FC. Eintracht
gegenüber. Wenn auch Union eine kombinierte Mannſchaft ſtellt, ſo
dem Eintrachtſturm ſchwer fallen, Erfolge zu erzielen. Aber auch der
Unionſturm wird die Hintermannſchaft Eintrachts ſchwer überwiuden,
denn bekanntlich wächſt der eigene Siegeswille in dem Maße, als der
Gegner ſtärker iſt. Man kann ein ſpannendes Treffen erwarten, dem
ein guter Beſuch zu wünſchen wäre, zumal ein weiteres Spiel nicht ſtatt.
findet. — Spielbeginn vormittags 1030 Uhr (Platz am Finanzamt),
FC. Konkordia Gernsheim — Naſſovia 3:1.
Dem erſten Vorſitzenden des Fußballklubs Konkordia 1910, Herrn
heimiſchen Mannſchaft. Der Spielverlauf war ſehr ſchön. Die Gäſtemann=
Koſtitſch=Jugoſlawien je 8: 7. Dr. Tartakover=Nußland 7½; 8. Grün= Dieſer Uebelſtand beſſerte ſich aber ſichtlich, ſo daß die
Konkordiamann=
ſchaft ſich anſtrengen mußte, als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen.
ein beſonderes Lob. Die einheimiſchen Spielen woren trotz der
un=
günſtigen Platzverhältniſſe auf der Höhe ihres Könnens. Warum nicht
immer ſos
NSpV. „Germania 03” Pfungſtadt—,Ballſpielklub 05” Pforzheim.
Der 1. Weihnachtsfeiertag bringt nach einer Reihe mehr oder
min=
der intereſſanten Verbandstreffen eine angenehme Abwechslung in
Ge=
ſtalt des oben genannten Freundſchaftsſpieles. Der Ballſpielklub 05‟
Pforzheim repräſentiert ſpielſtarke Kreisliga und rangiert in der Tabelle
vor dem 1. FC. Pforzheim. Pfungſtadt wird in etwas veränderter
Aufſtellung antreten.
Nord—Süd in Frankfurt.
Die Fußballverbände von Süd= und Norddeutſchland haben für den
19. Juni 1937 ein Repräſentativſpiel vereinbart, das im Frankfurter
Stadion zum Austrag gebracht werden ſoll.
Nummer 336
Freitag, 24. Dezember
Die ſüdweſideutſche
Lieſſchaftstonjuntfur.
km. Wie hart die wirtſchaftliche Prodnktion noch immer, trotzdem der
Tiefpunkt der Kriſe als überwuden gilt, zu kämpfen hat, kam auf ver
ſchiedenen Tagungen von ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsvertretern in
jüng=
ſter Zeit erneut und eindringlich zum Ausdruck. Sowohl auf der
kürz=
lichen Kundgebung
Verbandes ſüdweſtdeutſcher Induſtrieller wurde immer wieder
nach=
drücklich auf die hohe ſteuerliche Vorbelaſtung der Wirtſchaft
hinge=
wieſen und wiederholt eine Milderung der auf der Produktion laſtenden
Steuerhünde gefordert. Der Steuerdruck hat insbeſondere im
Zuſam=
menhang mit der anhaltend reduzierten Konſumkraft der breiten
Schich=
ten weſentlich dazu beigetragen, daß in verſchiedenen Branchen die Ab
atzkriſe noch nicht überwunden werden konnte. Dis Lockerung, der
Steuerſchraube würde eine Verbilligung der Produktion, vor allem auch
im Intereſſe der Exportförderung, und damit eine Verbreiterung der
Abſatzbaſis ermöglichen.
Eine grundlegende, alle Wirtſchaftszweige umfaſſende
Konjunktur=
beſſerung ließ ſich noch nicht feſtſtellen; dagegen haben ſich die
Symp=
tome für eine ſtetigere Entwicklu
* Beſſerung aufgetreten ſind, mehr um ſaiſonmäßige
Er=
ſcheinungen, denen keine längere Dauer prophezeit werden kann. Das
Weihnachtsgefchäft ſtand dieſes Jahr unverkennhar im Zeichen der
all=
gemeinen Wirtſchaftsnot. Gewiß, verſchiedene Waren, hauptſächlich
ſolche des täglichen Bedarfs und praktiſche Gebrauchsgegenſtände fanden
guten Abſatz, der oft denjenigen des Vorjahres überſchritt, aber
anderer=
ſeits zeigte die vermanente Geldknappheit der kaufenden Schichten des
Arbeiter= und Beamtenſtandes, wie ſchwer viele Warengattungen, die
rüher leicht ihre Käufer fanden, abzuſetzen ſind. Die große
Erwerbs=
loſigkeit und die Verſchuldung bei vielen Beamten der unteren und
mitt=
leren Gruppen legten den Konſumenten große Zurüickhaltung auf, trotz
der zweifellos geſchickten Werbemittel, deren ſich der Handel im harten
Kampf bediente und trotz des weitgehenden Entgegenkommens in der
Kreditgewährung. Der durch die Zeitumſtände eingeengten
Abſatzmög=
lichkeit ſuchen ſich Handel und Induſtrie durch entſprechende
Rationali=
ſierungs= und Typiſierungsmaßnahmen anzupaſſen. Auch die Fließarbei
hat in der ſüdweſtdeutſchen Induſtrie Eingang gefunden. Den
Be=
ſtrebungen, die Produktion auf einige wenige Typen zu beſchränken
deren Abſatz ſicher iſt, ſteht vorwiegend in der Bekleidungsinduſtrie das
oft willkürliche Walten der Mode entgegen. So hat die Mode beiſpielsweiſe
in der Schuhhranche in jüngſter Zeit derart mannigfaltige neue Formen ge
ſchaffen, daß es dem Einzelhändler beim beſten Willen nicht möglich iſt, ſie
annähernd alle in den verſchiedenen Größen und Weiten am Lager
zu führen. Die Hutinduſtrie hat ſich einer derartigen Ueberflutung
mit zu vielen Madeſchöpfungen durch die Schaffung eines Modeamtes,
das nur wenige beſtimmte Typen herausbringt, entgegengeſtellt; in der
Schuhbranche ſind jetzt ähnliche Beſtrebungen im Gange und weitere
Fachatuppn werden dieſem Beiſpiele folgen.
Nach längerer verhältnismäßig ungünſtiger Entwicklung hat ſich in
der Metall= und Maſchineninduſtrie, die nur ſchwach
be=
ſchäftigt war, der Auftragseingang gehoben, ſo daß es möglich war,
wieder Arbeitskräfte einzuſtellen. Der Beſchäftigungsgrad hob ſich ſo
tvohl in der Metallverarbeitung, den Maſchinenfabriken, in der
Schnell=
preſſenfabrikation, als auch in der Metallwareninduſtvie. Dieſe ſeit
November währende Beſſerung hat ihre Urſache in vermehrten
Be=
ſtellungen des Einzelhandels, deſſen Läger für die Weihnachtsſaiſon
auf=
gefüllt werden mußten; ob jedoch dieſe Beſſerung von längerer Dauer
ſein wird, iſt eine andere Frag
In Schmuckſachen und Uhren
hat ſich der Abſatz über die Weihnachtszeit nach ſeitherigem ziemlich
ſchleppenden Geſchäftsgang wieder gehoben. In den Pforzheimer
Edel=
metall= und Schmuckwaren bot die Geſchäftslage kein einhei liches Bild.
Beſtellt wurden goldene Ringe, goldene Ketten dagegen weniger,
u=
welen lagen ſehr ruhig, Silber= und Doubleéwaren lebhafter. Der
Zahlungseingang bleibt weiterhin ſchleppend und das Auslandsgeſchäft
ruhig. Für die Schwarzwälder Uhreninduſtrie gingen über die „Saiſon”
etwas reichlicher Aufträge ein als bisher, ſo daß die Arbeitszeit in den
Betrieben wieder ausgedehnt werden konnte. Die
Fuſionsverhand=
lungen werden im kommendene Jahre fortgeſetzt. Das Ergebnis bleibt
noch abzuwarten. In der Schuh= und Lederinduſtrie hält die
ge=
beſſerte Lage an. Die Schuhfabriken ſind zumeiſt voll beſchäftigt. Der
Abſatz fängt an, nachzulaſſen. Die Schuhpreiſe ſind gedrückt, die
Leder=
preiſe im Steigen begriffen. In Schuhwaren ließ der Abſatz im
Einzel=
handel zu wünſchen übrig, namentlich Winterware ging ſchlecht ab. Der
Eingang von Frühjahrsbeſtellungen an die Schuhinduſtrie iſt ebenſo wie
nach wie vor günſtig. In der Textilinduſtrie ſetzt ſich eine
Be=
jebung des Geſchäftsgangs durch. Die Preiſe für Textilien ſind äußerſt
gedrückt. In der Tuchfabrikation hat die Beſchäftigung zugenommen.
Eine ſaiſonmäßige Beſſerung weiſen die Tabak= und die Papierinduſtrie
auf. Letztere ging an manchen Plätzen zu Ueberſtunden über. Auch die
Etuis= und Kartonnageinduſtrie iſt wieder beſſer beſchäftigt,
Aus der Pfalz wird berichtet, daß ſich das Exportgeſchäft nach
Frankreich infolge der Feſtigung der franzöſiſchen Währung, ſowie durch
die Vergünſtigung des deu ſch=franzöſiſchen Proviſpriums etwas
beleb=
habe. In Spezialfabrikgten lauten die Aeußerungen über das
Export=
geſchäft günſtiger.
Wirtſchaft des Auslandes.
Von der Reparationswirtſchaftsbank. Bekauntlich beabſichtigt die
vor kurzem in Paris gegründete „Société Technique et Financiere pour
FUtiliſation des Preſtations en Nature” zur Herbeiſchaffung der
er=
forderlichen Mittel Obligationen im Ausland auszugeben. Wie nunmehr
mitgeteilt wird, ſollen dieſe Obligationen außer in New York auch in
London und in Amſterdam plgeiert werden. — Der frühere franzöſiſche
Miniſter für öffentliche Arbeiten iſt in die Leitung der Geſellſchaft
be=
rufen worden.
Der Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank. Der Ausweis der
Schweizeriſchen Nationalbank vom 15. Dezember verzeichnet eine
Zu=
nahme des Metallbeſtandes um Fr. 331 612 auf Fr. 519 093 078. Das
Portefeuille hat ſich um Fr. 8318 159 vermindert und beträgt Fr.
307 339 856. Der Banknotenumlauf hat um Fr. 12 276 600 abgenommen
und erreicht noch Fr. 771 108 040. Giro= und Depotgelder haben um
Fr. 19 029 918 zugenommen und betragen Fr. 128 935 872.
Der polniſche Warenverkehr, mit den einzelnen Ländern in den
erſten 10 Monaten 1926. Nach polniſchen Ermittelungen hat ſich die
Waren=Ein= und Ausfuhr Polens in den erſten 10 Monaten des Jahres
1926 mit den mit Polen im Warenhandel ſteheuden Ländern
folgender=
maßen entwickelt (alles in 1000 Gold=Zlotys): Deutſchland ſtand bei
er Einfuhr mit 159 108 000 Zl. (1925 462 930 000 Bl.), d. h. mit 22,8
Prozent (31,2 Prozent) und bei der Ausfuhr mit 255 925 000 Bl.
(449 392 000 Bl.), d. h. mit 24,2 Prozent (43,7 Prozent) auch weiterhin
an erſter Stelle. Von den übrigen mit Polen im Warcnhandel
befind=
lichen Ländern ſind vor allem für die Berichtszeit Amerika als
zweit=
bed utendſtes Einfuhrland und England als hinter Deutſchland
ran=
gierendes Hauptexportgebiet zu erwähnen. Die Gründe für die
verhält=
nismäßig bedeutende Ausfuhr nach England liegen in erſter Reihe in
dem beträchtlichen Kohlenexport, der während der Streikmonate von
Po=
nach England eingeſetzt hat. Die Ausfuhr nach England hat in
Ie
Berichtszeit die Höhe von 182 914 000 Zl. — 17,3 Prozent (71 676 000
I. — 7 Prozent) des geſamten polniſchen Außenhandels erreicht. Die
Vereinigten Staaten ſtanden mit einer anteiligen Einfuhr von 17.9
Prozent (13,3 Prozent), wie bereits erwähnt, an zweiter Stelle. Zu
nennen ſind noch Oeſterreich bei der Einfuhr mit 6,8 Prozent (9,6 Proz.
und bei der Ausfuhr mit 10.7 Prozent (12,2 Prozent), die
Tſchecho=
ſlowakoi bei der Einfuhr mit 4,8 Prozent (5,4 Prozent) und bei der
Aus=
uhr mit 9,1 Prozent (104 Prozent), Frankreich bei der Einfuhr mit
„5 Prozent (5,7 Prozent) und bei der Ausfuhr mit 3,5 Prozent (1,4
Prozent und Italien bei der Einfuhr mit 5,2 Prozent (4,1 Prozent) und
bei der Ausfuhr mit 1,8 Prozent (0,7 Prozent).
Zur amerikaniſchn Wirtſchaftslage In der heute erſchienenen
Monatsüb rſicht der Nationalbank of Commerce wird hervorgehoben,
daß die jüngſte Verlangſamung der G ſchäftstätigkeit bei einer
An=
jahl wichtiger Induſtriezweige den Weg für eine Beſſerung der
Früh=
jahrsgeſchäfte geebnet habe. Alsdann ſei für ſpäter der Ausblick ind ſſen
unklar. Die abnebmende Bautätiakeit, ferner die eingeſchränkte
Kauf=
kraft der landwirtſchaftlichen Bevölkerung und die zweifelhafte Lage in
der Automobilbranche wären Faktoren von noch nicht zu überſehender
Bedeutung:
3. 12. 150.2 11 1.— Hemoor Bement. . . 216— 116.— 120.5 1.- rſch Kupfer ....." 105 75 107. 2. 52.— ſch Ei
. 8.— 154.5 58.— Werke,
Hohenlo 24: 5. „75 Kahla Porzellan ..." 13.5 104.— 183,25 85 Lindes Eismaſch. . . 110. 111.25 Lingel Schuh. . . . . .. 156.75 157. Linke u. Hofmann .. 3 .— 84 — 34.25 ewe u. Co....
12. 3.5 248 14. 5. C. Vorenz ........" 3 25 116 2: 10.375 10.5 Ndl. Kohle..... .. .." 173.— 174.75 178.
5 184.— Nordd. Gummi.. Crenſtein. . . . . . 36.— 136.5 375 131.s751 Rathgeber Waggon 75 132.5 Rombacher Hütten.. 4. Roſitzer Zucker. . . . .. 2.8 ſtaerswerke .. . . . 314. z1n achſenwerk .. . . . . . 11u2s * 92.75
55. Sächſ. Gußſtahl ..
Siemens Glas... 49.
70 25 1.2!
„2i 15.. zuſ 75 183. orzell
Volkſtedter 30: 50.— 63. 164.75 n
dreer
Weſtf 63.5 8 — 12.— Bit
Bſtahl 33. 64.— 190.— 1345 Wanderer=Werke. ... ! 204.— 207.—
Deviſenmarkt.
Buenos-Aires.
ruſſel=-Antn
Csie
Kopenhagen
todkholm
relſingſors
Italien ..
London
Nem=York. . .94
Paris
Schreiz
Spanien . . . / 64 07/ 64-23/ 63.981 64.10füruguag. . . . . . . / 4.265/ 4 2751 4.2551 4.265
Von der beutſchen Rohſtahlgemeinſchaft. Der aus Vertretern der
hende Ausſchuß
Nohſtahlgemeinſchaft und den Eiſenverbre
uar gültig ſind:
hat folgende Marktpreiſe ermittelt, die für 2
kohblöcke 95 RM., Vorblöcke 98 RM., Knüppel 103 RM., Plat
RM., Formeiſen 110 RM., Stabeiſen 112 RM., Bandeiſen 123
Walzdraht 122,5 RM., Grobe Bleche 132,5 RM.. Nickelbleche 145 RM.,
Feinbleche 1 Millimeter und ſtärfer 147,5 RM., Feinbleche unter 1
Millimeter 157,5 RM.
Reparationsſachlieferungen im November.
Im Monat Nobember ſind ſür Frankreich 303 Verträge (darunter
ſieben Nachträge) zu früheren Abſchlüſſen und eine Berichtigung eines
rüheren Vertrages im Werte von 24,2 Millionen RM. genehmigt
wor=
den. Hierdurch erhöht ſich der Wert aller in der Zeit vom 1.
Septem=
ber 1924 bis 3). November 1926 genehmigten franzöſiſchen Sachl
K
rungsverträge (ohne Kohle und Farbſtoffe) auf 361,9 Millionen RM
Für Belgien wurden im Berichtsmonat 120 Verträge (einſchließlih 17
ſatzvmträgen und einer Berichtigung) im Werte von 3,8 Millionen
RM. genehmigt. Der Geſamtwert aller ſeit dem Inkrafttreten des
Dawvesplans genehmigten belgiſchen Verträge ſtellt ſich damit auf rund
78 Millionen RM.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Dezember.
Die Börſe eröffnete in feſter Haltung, vornehmlich die
Berufs=
ſpekulation verſpandte ihre über den Jahresweihſel verfügbaren Mittel
zu neuen Aktienkäufen per Medio und Ultimo Januar. Die
Kundſchafts=
aufträge waren erkäärticherweiſe wegen der bevorſtehenden F iertage
nicht ſehr bedeutend, dagegen war das Arbitragegeſchäft, beſonders mi
der Berliner Börſe, wieder ſehr lebhaft. In Bergbauwerten waren
Gewinne von 1½—3 Prozent zu verzeichmnen. Für Kaliwerte ließ das
Intereſſe w ſentlich nach. Kali Weſteregeln 169½ (—2), JG.
Farben=
induſtrie erzielten 319½ (plus 1,75). Die Werte der Metallbankgruppt
ogen aus der heutigen Veröffentlichung der Geſchäftsberichte einigen
Nutzen. Bankenwerte lagen einheitlich 1½—2 Prozent feſter, nur
Mit=
teldeutſche Kreditbank hoben ſich aus dieſer Durchſchmnittzerhöhung bei
176½ um plus 8½ Prozent heraus. Am Elektromarkt A.E. G. 162¾
plus //s, dann wieder 162. Die übrigen Elektrowerte erzielten Gewinne
von 1½—2:4 Prozent. Heimiſche Renten zogen eine Kleinigkeit an. In
Austandsrenten war das Geſchäft b=langlos. Vorkriegspfandbriefe lagen
regungslos. Im weiteren Verlauf trat in Verfolg der Verminderung
der Geſchäftstätigkeit eine leichte Abſchwächung der Abendkurſe um
durchſchittlich ½—1 Prozent cin. Am Deviſenmakt lag das engliſche
Pfund gegenüber Kabelauszahlung New York eine Kleinigkeik feſter mit
4,85: 20 Dollgr. Bei kleinen Umſätzen hörte man London-Paris 122
Franken, Mailand 10825 Lire. Sonſt wurden gegenüber London
ge=
nannt: Holland 12,13½ Gutten, die Schweis 25,10½, Oslo 19,27 Kr.
Am Geldmarkt war Tagesgeid etwas ſteifer, b= durchſchnittlich ½½—6
Prozent. Monatsgeld wird über den Ultimo hinaus immer noch ſcharf
verlangt; erſte Adreſſen zahlen 7 Prozent, zweite 8½½ Prozent. Diskont
für Warenwechſel 5’/s Prozent, Privatdiskont 47= Prozent.
Die Grundſtimmung an der Abendbörſe war feſt bei gut
behaupte=
ten Kurſen. Weiter anziehend waren AEG. und Deutſche Erdöl,
wäh=
gend für J.G. Farben etwas Abgabeneigung beſtand. Nur in Banken
war das Geſchäft rege. Für Renten kamen keine Notierungen zuſtande.
Auch auf dem Effektenmarkt gab es aus dem gleichen Grunde nur wenig
Kurſe. 5prozentige Anleihe 0 750; Unif. Türken 21¾; Barmer Bank
155: Commerzbank 224: Deutſche Bank 190 25; Diskontogeſellſchaft 179,5;
Dresdner Bank 173 75: Gelſenkirchen 177: Mannesmann 21,25;
Mans=
feld 136: Phönix 130,5: Rheinſtahl 197: Stahlverein 148,75: Adlerwerke
110,75: AEG. 164,75: JG.=Farben 317: Daimler 88: Erdöl 184,75;
Scheideanſtalt 178: Dyckerhoff 78,75: Metallgeſellſch. 182: Rütgerswerke
134,75: Schuckert 163: Wahß u. Freytag 148: Nordd. Lloud 165.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 23. Dezember.
Die feſte Stinnnung der letzten Tage züberirug ſich auf die heutige
Börſe, mit der ſetzt eine dreitägige Unterbrechung des Effektenverkehrs
erfolgt. Ein weiteres Entlaſtungsbedürfnis war nach der
vorübergehen=
den Abgab neigung zu Beginn dieſer Woche nicht mehr vohanden,
da=
gegen andererſeits eine wachſende Unternehmungsluſt der Spekulation
in Spezialwerten feſtzuſtellen, die in feſter Haltung eröffneten und der
geſamten Börſe damit die Tendenz vorzeichneten. An der Spitze ſtant
bei den Kursſteigerungen der Bankakticenmarkt, wo die Bayeriſche Hypo
thekenbankaktien auf die bevarſtehende Kapitalserhöhung um 5 Prozent
und die Bayeriſche Vereinsbark höher bewertet wurden. Die Bmliner
Bankwerte zogen um otwa 3 Prozent und die Mitteldeurſch= Kredirbank
um 4½5 Prozent an. Ferner war das Geſchäft in Mannesmannröhren
plus 7 Proz., und anderen Montanaktien, in J.G. Farbenaktien zum
Kurſe von 319½, in Bauwerten (Berger Tief plus 4½), in Elektroaktien
unter Führung von A.E. G. und Siemenskonzernwerten, ſowie im
Zu=
ſammenhang mit dieſen letzten in Ludwig Loewe, die 5 Prozent höhen
einſetzten, bel=bt. Die durchſchnittlichen Gewinne gegenüber den
Vor=
tagsſchlußkurſen betrugen etwa 1½—2 Prozent; vielfach auch 3 Prozent.
Die Nentenwarte waren wenig verändert. Am Geldmarkt war
Tages=
feld mit 4½—6 Prozent gefragt. Für Monatsgeld mußten 7½ bis 8½
Prozent angelegt werden. Am Deviſenmarkt lag der Dollar
internatio=
nal bedeutend im Itückgang. Die Mark konnte ſich gegen New York
bedeutend beſſern. Auch das engliſche Pfund ſtieg gegen New Yock,
Paris und Mailand holten ihren geſtrigen kleinen Verluſt wieder ein.
Im weiteren Verlauf der Börſe trat auch der Schiffahrtsaktienmarkt in
den Kreis der von der Spekulation b=vorzugten Werte em,
Norddeut=
ſcher Lloyd, die kaum verändert eröffneten, zogen ſpäter um 3 Prozent,
Hamburg=Seid im ganzen um 4 Prozent, Hapag um 3½ Prozent und
Deutſch=Auſtralier ſogar um 6 Prozent an. In Montanaktien gelangten
größere rheiniſche Käufe zur Durchführung, die die Kurſe noch über
1 Prozent hoben. Gegen Ende der zweite Stunde ließ die
Geſchäfts=
tätigkeit ganz allgemein nach, wobei ſich ein leichteres Abbröckeln der
Notierungen einſtellte. Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange
Sicht 4½s Prozent. Die Börſe ſchloß ruhig, aber doch zu erhöhten
Prei=
ſen. Man nannte nach Schluß des amrlichen Verkehrs u. a. folgende
Kurſe: Deutſche Bank 190, Kommerzbank 224, Hapag 165,75. Rheinſtahl
197 Siemens 199,75, A. E.G. 164,50, Phömx 131, Mannesmann 21,
J. G. Farbeninduſtrie 317, Norddeutſcher Lloyd 164,25.
Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſd
amag=M
..
T.
Verl. E.B. St
mm.
Berlin. Karlsruhe Iu
„=Briketts
Braunk
Bremer Pulkan .:..
Bremer Wolle,
Teutſch.=Atlant
Teutſche Maſchinen.
Teutſch.=Nied. Zel..
Teutſche Erböl ... .
Deutſche Petroleum
Ilt. Ka iwerke. ...
Tonnerswarckhüte.
Tynamit Nobel. . . . .
Rektr. L eſerung. . . .
E. E. Farben ......"
T. Friſter...
Faggenau Vorz.. ..
Eelſenk. Eußſtahl. . .
G.
f. elektr. Untern.
Kalle Maſchinen. . . .
Kan. Maſch. Fgeſt.. .
Hanſa Tampfſchf.. . .
19. 55/ 10. Jugoflavien,
85/ 18 89/K nſtantinopel 2
2.035/ 2.10 2.095/ 2.10 „39s 7.41 20.347120 7 20.339120.34 liſſabon .. . . . . . 21.485/21.5 21.545121.5 4.2 199/ 41991 Danzig .......
0Athen ........" 81.481 81.691 81.40/ 81.6 „18 16.84 16.661 5. 5.31) 5.2‟ 5.3 81.08 81.* 81.041 81.24/Kanada. . . . . . . 4. 20 4.187 4.191
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Aufruf alter 5=Rentenmark=Scheine. Durch Bekanntmachung vom
20. Dezember 1926 ruft die Deutſche Rentenbank die Reutenbankſcheine
zu 5 Rentenmark ohne Kopfbildnis mit dem Ausfertigungsdarum
1. November 1923 zur Einzichung auf. Die aufgerufenen Scheine
können bei den öffentlichen Kaſſen noch bis zum 31. Januar 1227 in
Zahlung genommen, bei den Kaſſen der Reichsbank aber bis 14. April
1927 gegen andere Rentenbankſcheine oder gegen geſetzliche
Zahlungs=
urittel umgetauſcht werden. Nach Ablauf des 14. April 1927 wenden
die aufgerufenen Rentenbankſcheine kraftlos und es erliſchr damit auch
die Umtauſch= und Einlöſungspflicht der Deutſchen Rentenbank. An
Stelle der durch dieſe Bekanntmachung aufgerufenen Rentenbankſcheiue
gelangen neue Scheine zu 5 Rentenmark vom 2. Januar 1926 mit dem
Kopfbildnis eines Landmädchens mit einem Aehrenbundel, wie
ſolch=
ſich bereits ſeit 15. Juni 1926 im Verkehr befinden, zur Ausgabe.
Frankfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M. Der Vorſtand
de=
zur Arbeitsgemeinſchaft ſüddeutſcher Hypothekenbanken gehörenden
In=
ſpituts ſchlägt der außerordentlichen Hauptverſammlung am 14. Januar
127 eine Kapitalerhöhung um 4,72 Mill. auf 7.005 Mill. Rm. vor. Der
DHD. hört dazu von zuſtändiger Seite, daß die große Mehrheit der
Neuemiſſion den alten Stammaktionären angeboten werden wird. Die
Verwaltung denkt an ein Bezugsrecht von 125 bis 130 Prozent.
End=
gültig wird eine Aufſichtsratsſitzung Anfang Januar über die
Bezugs=
modalitäten beſtimmen. Weiterhin verzichtet die Verwaltung auf
wenig=
ſtens zwei Drittel des bisherigen 30fachen Stinmrechts der 5000 Rm.
Vorzugsaktien. Die weiterhin vorgeſchlagenen Neuwahlen zum
Auf=
ſichtsrat ſtehen nicht in Beziehung zu der Nichtbegebung des Reſtpaketes
der neuen Aktien, ſondern ſie betrifft die Zuwahl eines Vertreters
einer befreundeten ſüddeutſchen Bank zur Expeiterung des ſüddeutſchen.
Arbeitsgebietes des Inſtituts.
Merkur A. G, für Induſtrie und Handel, Frankfurt a. M. Die G.P.
dieſer Geſellſchaft (A.K. 0,5 Millionen RM.) beſchloß Liquidation,
ob=
wohl das Kapital noch vollſtändig intakt iſt und die Bilanz am 3. Dez.
1925 einen kleinen Geinn aufweiſt. Da aber die Vorausſetzungen, unter
denen die Geſellſchaft in der Inflationszeit gegründet worden war, nüchk
mehr zuträfen, und die Beteiligungen keinen Gewinn mehr einbuingen
könnten, werde die Liquidation, bei der man auf einen kleinen
Ueber=
ſchuß hoffe, vorgeſchlagen. Zum Liquidator wurde Herr Friedrich Kiel
gewählt.
Dyckerhoff und Widmann A.G., Biebrich a. Rh. Der Geſellſchaft
iſt der Zuſchlag zu: Ansführung der neu n Großmarkrhalle in
Frank=
furt a. M. gegeben worden. Das Projekt beläuft ſich auf 1,5 Mill. Rm.
Waggonfabrik Uerdingen A.=G., Uerdingen am Rhein. In der
Hauptverſammlung machte die Verwaltung über die neugegründete
Waggonbauvorbereitung einige Mitteilungen. Die Geſellſchaft ſei dieſer
rganiſation nur widerſtrebend beigetreten, weil die
Waggonbau=
induſtrie unter Umſtänden ihre Selbſtändigkeit aufgebe, wenn nicht in
dem Vertrag der Vereinigung bei der Reichsbahn ein ausſchlaggebender
Einfluß eingeräumt werde. Auch bei der Quotenbemeſſung ſei der
ſteigenden Entwicklung der Waggonfabrik Uerdingen nicht genügend
Rechnung getragen worden, da von der Reichsbahn die Lieferungen
längſt vergangener Zeiten zugrunde gelegt worden ſeien. Die
Ver=
waltung iſt der Anſicht, daß durch den Zuſammenſchluß das
Mißver=
hältnis zwiſchen zu großer Produktionsmöglichkeit und zu geringer
Abſatzmöglichkeit beeinflußt werden könne und erwartet eine gewiſſe
Entlaſtung in dem ſtarken Konkurrenzkampf für die Zukunft. Di
Hauptverſammlung genehmigte die bekannte 5prozentige Dividende
Die von der Geſellſchaft aufgenommene Herſtellung geſetzlich geſchützter
Stahlkonſtruktionen in Autokaroſſerien habe ſich günſtig entwickelt. Die
Karoſſerien fänden in zunehmendem Maße Eingang. Der erſtene
Be=
ſtellung von 64 D=Zugwagen für Indien ſei ein weiterer Auftrag von
62 D=Zuguntergeſtellen gefolgt, der inzwiſchen auch abgewickelt ſei. Den
ſerbiſchen Reparationsauftrag hoffe man bis April nächſten Jahres
ab=
wickeln zu können
Koks= und Brikettproduktion in Weſtoberſchleſien. Die
Koksproduk=
tion in Weſtoberſchleſien iſt im November gegenüber dem Vormonat um
rund 6000 Tonnen geſteigert worden. Sie betrug insgeſamt 95 831
Tonnen, im arbeitstäglichen Durchſchnitt 3194 Tonnen. Der Abſatz war
mit annähernd 130000 Tonnen ebenſo hoch wie ſim Vormonat.
Da=
durch konnten die Haldenbeſtände von 88000 auf 53000 Tonnen
ver=
ringert werden. Die Ausfuhr war
mit 44 115 Tonnen um etwa 5000
Tonnen höher als im Vormonat. Die Briket erzeugung iſt von rund
39 500 Tonnen im Oktober auf 35 721 Tonnen im November
zurückge=
gangen. Die arbeitstägliche Produktion betrug 1488 Tonnen. Der
Ab=
ſatz hielt ſich mit 35 061 Tonnen ungefähr auf der Höhe der Produktion.
Vom Roheifenmarkt. Der Roheiſenverband hat ſeinen Verkauf
zu unveränderten Grundpreiſen für den Monat Januar aufgenommen
Lediglich der Preis für Luxemburg=Eiſen hat infolge der Steigerung
des Frankenkurſes eine Erhöhung um 5 bzw. 8 Rm. erfahren. Sodann
hat eine teilweiſe Angleichung der Preiſe in einigen
Verbrauchsgebie=
ten an die normalen Preiſe ſtattgefunden, die in Norddeutſchland für
Gießerei=Roheiſen zu einer Ermäßigung von 2 Rm. und zu einer
Er=
höhung von 3,50 Rm. für Hämatit geführt hat. Für Süddeutſchland
gibt ſich eine Erhöhung für Gießerei=Roheiſen von 2 bis 3 Rm.,
wäh=
rend Hämatitpreis unverändert geblieben iſt.
Reichsdeutſche Käufe auf dem Wiener Anlagemarkt. Nach einer
Periode der Abwärtsbewegung zeigen einzelne Kategorien der auf dem
Wiener Anlagemarkt gehandelten Papiere wieder eine feſte Tendenz.
Die Aufwärtsbewegung, die ihren Ausgangspunkt auch diesmal von
Berlin aus nahm, ſtützt ſich, wie ſchon ſo oft in der letzten Zeit, auch
jetzt, auf die Annahme, daß die Oeſterreichiſche Regierung im nächſten
Jahr die Aufnahme einer großen Inveſtitionsanleihe anſtreben
werde, der eine Bereinigung der mit verſchiedenene Vorkriegswerten
zu=
ſammenhängenden Verpflichtungen zwangsläufig vorangehen müßte
Von dieſer Anſicht ausgehend nehmen ausländiſche, namentlich
reichs=
deutſche Intereſſenten hauptſächlich fundierte Schulden, ſo vor allem die
Prioritäten der Rudolfsbahn fortgeſetzt aus dem Markt, bezüglich welcher
gerade kürzlich ein Prioritär eine Klage gegen den öſterreichiſchen Staat
angeſtrengt hat, um eine Entſcheidung des Gerichtes darüber zu
er=
wirken, ob den früheren Uſancen entſprechend die Auszahlung der
Kupons jeweils auf Wunſch des Vorlegers in Wien in Noten nach dem
amtlichen Geldkurs der 20 Markſtücke des dem Einlöſungstage
voran=
gehenden Börſentages zu erfolgen hat. Einen weiteren Impuls für die
Käufe in dieſen Titres, ſowie auch in anderen Eiſenbahnprioritäten gibt
der Spekulgtion der Umſtand, daß gerade jetzt die deutſche
Re=
gierung mit der öſterreichiſchen und ungariſchen
ſtegierung Verhandlungen über eine Neuregelung
der Verpflichtungen aus den auf Gold bzw. Silber
lautenden hypothekariſch ſichergeſtellten Obliga
tionen der verſtaatlichten Eiſenbahnen führt. Neben
den Prioxitäten der Rudolfsbahn, ſowie den Schuldverſchreibungen
der=
ſelben Bahn werden für reichsdeutſche Rechnung neuerlich die Prioritäten
der Lemberg—Czernowitzer Eiſenbahn rege geſucht.
Be=
ſonders von der in dieſem Papier ſtark engagierten reichksdeutſchen
Kon=
termine, namentlich aber von dem bekannten Berliner Bankier Jakob
Michael, der nach einer an der Wiener Börſe kurſierenden Verſion
in den Lemberg—Czernowitzer Prioritäten per Ultimo Dezember,
Ja=
nuar und Februar noch größere Engagements 4 la baisse unterhalter
ſoll. Gegenſtand reger Nachfrage ſeitens der lokalen Spekulation bilden
auch Wiener Anleihen, und zwar ſowohl Vorkriegs= als auch
Nachkriegs=
anleihen der Gemeinde Wien, die in der Annahme gekauft werden, daß
auch die Gemeinde Wien die Aufnahme einer Anleihe und vorher
hin=
ſichtlich der alten Schulden einen Vergleich mit den Gläubigern anſtreben
werde.
Verlängerung der Reichsgarantie für die Ruſſenkredite bis 31. März
1227. Die Reichsregierung hat im Sinne der Ermächtigung des
Haus=
haltsausſchuſſes d s Reichstages vom 11. Dezember 1226 die im 31. Dez.
d. J. abgelaufenen Beſtellfriſt n für Lieferungsgeſchäfte nach
Sowjetruß=
land, die unter die Reichsgarantie fallen, bis 31. März 1927 verlängert.
Dieſe Verlängerung iſt mit Rrickſicht darauf erfolgt, daß auf Grund der
Garantie bis End dieſes Jahr’s Beſtellungen im Umfange von nur
140 Mill. Rm. eifolgt ſein werden. Auf Grund und im Rahmen der
Ermächtigung iſt frner zugeſtanden, daß für die in der Zeit vom
1. Januar 1227 bis 31. März 1927 abgeſchloſſenen Lieferungsverträge
die Garantiefriſten für die zweijährigen Geſchäfte mit dem 31. März
9 und die Gerantiefriſten für die vierjährigen Geſchkäfte mit dem
19
31. März 1931 ablaufen. Was die Finanzierung angeht, ſo kann ſie als
in vollem Umfange geſicheit angeſ hen werd n. Das deutſche
Banken=
konſortimu hat für die Finanzierung insgeſamt 180 Mills RM. zur
Ver=
fügung geſtellt, ein ausländiſches Bankenkonſortium, an dem zwei
deut=
ſche Großbanken beteiligt ſind, weitere rund 50 Mill. RM. Der reſtliche
Teil kann auf Grund vorli gender Anhaltspunkte als durch die
Be=
teiligten aus anderen Quellen finanziert betrachtet werden. Im zibrigen
ſind mit Rückſicht auf die Verlängerung der eingangs erwähnten Friſten
mit den beiden Bankenkonſortien Verhandlungen wegen einer
ent=
ſprechenden Verlängerung der Finanzierung aufgenommen werden.
Seite 12
Freitag, den 24. Dezember 1926
Nummer 356
Die deutſche Walzwerksleiſtung im November. Die Walzwerksleiſtung
im Monat November überſteigt mit 1001 (02 To. die des Oktober um
22 672 To. oder um 2,32 Proz. Sie hat faſt die Höhe der
Walzwerks=
gewinnung im Monat Mäz 1925, die höchſte Leiſtung in der
Nach=
kriegszeit, erreicht. Arbeitstäglich wurden an 25 Arbeitstagen
durch=
ſchnittlich 40040 To. hergeſtellt. Dies entſpricht 78,5 Prozent der
durch=
ſchnittlich n arbeitstäglichen Leiſtung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich
damaligen Nmfangs.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 23. Dezember. Weizen inländ.
29,75—30; ausländ. 31,75—32 75: Roggen inländ. 25—25,25; ausländ.
26 25—26,5; Hafer inländ 19—20; Braugerſte 26,5—29,5; Futtergerſte
21—22: Mais 1925; Weizenmehl 41,25—41,5; Brotmehl 31,25—31,5;
Roggenmehl 34,75—36,75; Weizenkleie 11,5; Biertreber 16,5—17.
Tendenz: ſtetig.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Dez. Zum Wochenſchluß
ver=
kehrte der hieſige Markt in ſehr ruhiger, aber immer noch foſten
Hal=
ti
ig. Die Preiſe erfuhren keine Aenderung. Man notierte: Weizen
29,25—29,50. Roggen 24,50. Sommergerſte 25—26,50, Hafer inländiſcher
19—19,50, Mazs 19.50 Weizenmehl 41—41,50, Roggenmehl 35—36,
Wei=
zenkl ie 11,50—11,75, Roggenkleie 12 Mk.
Berliner Produktenb richt vom 23. Dez. Die letzte Börſe vor dem
Feſt ließ eine beahtenstrerte Belebung nicht mehr aufkommen. Der
vor=
geſtrigen ſtauken Hauſſe in Amerika folgte geſtern abend ein
verhältnis=
mäßig kräftiger Rückſchlag, der im Berliner Getreidegeſchäft immerhin
in niedrigen Geboten ſich auswirkte. Im Zeitgeſchäft eröffnete den
Dezember=Wcizen auf höhere argentiniſche Forderungen 1 Mark feſter,
Frühjahrslieferung ſtellte ſich bei allerkleinſten Umſätzen 1,5 Mk.
niedri=
ger. Am Roggenmarkt fehlte jede Anr gung. Gerſte und Hafer ſind in
gumr Ware zu letzten Preiſen zu kaufen. Mehl etwves belebter.
Viehmärkte.
Mannh imer Viehmarkt vom 23. Dez. Dem heutigen Kleinviehmark
waren zugefahren 160 Kälber, 10 Ziegen, 16 Schafe, 47 Schweine un
694 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber 76—80, 72—74, 6
bis 68, 58—62; Schafe 34—45; Schweine 79—80, 78—79, 77—78, 75—76,
74—75 Mk. für je 50 Kilo Lebendgewicht. Ferkel bis 4 Wochen 14—2.
Mark, über 4 Wochen 24—31 Mk., Läufer 32—40 Mk. pro Shück.
Markt=
verlauf: mit Kälbmn lebhaft, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig,
aus=
verkauft.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 23. Dezember. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt derk ehrte heute in abgeſchwächter Haltung auf
die Kaufreſerve der amerikaniſchen Mkihlen und niedrigere ausländiſche
Notierungen. Dann trat eine Befeſtigung ein auf gebeſſerte
Erport=
nachfrage und kleine Ankünfte.
Mais: Nach abgeſchwächtem Beginn auf kleine heimiſche Lokon
ich=
frage konnte eine Befeſtigung eintreten, da ungünſtige Witterungsberichte
Deckungskäufe verurſachten.
Hafer: Der Markt nahm einen ziemkich ſtetigen Verlauf auf
Dek=
kungskäufe.
Baumwolle: Anfangs lag der Markt nach der geſtrigen Erholung
ſchwächer, da die Pflanzer auch heute wieder mit großen Abgaben im
Maakte waren. Als aber ſpäter Berichte von ungünſtigem Pflückwetter
eintrafen, wurde die Tendenz ſtetig.
Kaffee: Das weitere Zurückweichen der braſilianiſchen Debiſenrate
ſowie ermäßigte ausländiſche Notierungen bewirkten eine Abſchwächung.
Dann aber veranlaßten erhöbte Angebote aus Braſilien und
Glattſtel=
lungen der Baiſſe vor den Feiertagen Deckungen, ſodaß die Tend enz
ſtetig wurde.
Zucker: Der Markt verlief in ziemlich feſter Haltung auf
befriedi=
gende europäiſche Käufe beſonders in entfernteren Terminen und da
aus Europa ermäßigte Erntctaxen vorlagen.
Kakao: Der Markt nahm einen üb rwiegend feſten Verlauf, da die
Fabriken als Käufer auftraten und aus dem Auslande erhöhte
Notie=
rungen vorlagen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am Freitag, den 31. Dezember, finden in Berlin die
Börſenver=
ſammlungen wie an einem Samstag ſtatt. Die für die regelmäßigen
Kursfeſteſetzungen ſonſt criltigen Zeitbeſtimmungen werden an dieſem
Tage um je eine Stunde vorverlegt und die Börſenräume bereits um
halb 11 Uhr geöffnet.
Die Börſenvorſtände von Düſſeldorf und Eſſen haben beſchloſſen,
den Ultimoverkehr an ihren Börſen einzuführen.
Die Verhandlungen über die Aufnahme der Deutſchen Hochſeefiſchere
A. G. in Kuxhaven in die Kuxhavener Hochſeefiſcherei A. G. ſollen in
den näckſten Tagen zu einem definitiven Abſchluß führen.
Die ſüddeutſchen Großmühlen haben zwecks Feſtigung der Preiſe ein
Preisakkommen getroffen, dem die niederrheiniſchen Mühlen bis jetzt
allerdings nicht beigetreten ſind.
Der engliſche Staatshaushalt weiſt für die erſten neun Monate des
laufenden Finanzjahres in Defizit von rund 140 Millionen Pfund
Ster=
ling auf.
Wie der Kontrolleur des Clearing=Houſe mitteilt, ſind bisher
ins=
geſamt 83 Millionen Pfund Sterling von der deutſchen Regierung bzw.
deutſchen Staatsangehörigen an britiſche Gläubiger und
ſchadenserſatz=
borechtigte Perſonen ausgezahlt worden.
Die Zahl der Arbeitsloſen in Großbritannien betrug am 13. Dez.
1410700, das ſind 35 620 weniger als in der Vorwoche, aber 283 254
mehr, als vor einem Jahr.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich zeigt eine
Verminde=
rung des Notenumlaufs um 300 Millionen auf 52 24 Millionen F.,
während die Vorſcküüſſe an den Staat mit 36,45 Milliarden unverändert
geblieben ſind.
Die Außenhandelsbilanz Polens für den November weiſt einen
Ueberſchuß der Ausfuhr üiber die Einfuhr in Höhe von 26 Millionen
Goldzloty auf. Der Ausfuhrwert berrug im Berichtsmonat 132
Mil=
lionen und der der Einfuhr 106 Mällionen Goldzloty.
Die Sowjetregierung wird für den nordweſtlichen Fiſchereitruſt im
Auslande 12 Fiſchereiſchiffe beſtellen. Sieben dieſer Schiffe ſollen m
Deutſchland und England, die reſtlichen fünf in Italien und Frankreich
beſtellt werden. Die Verhandlungen über dieſe Beſtellungen ſollen
dem=
nächſt aufgenommen werden.
Zwiſchen den bekannten Brauereien Worthington u. Co. and der
Baß Batcliff u. Gretton Ltd., beide in Burnton on Tent, iſt es durch
Austauſch von Aktien zu einer Fuſion gekommen, obwohl die Produktion
getrennt bleibt.
Gemäß dem Geſetz, das kürzlich in der türkiſchen
Nationalverſamm=
lung angenommen worden iſt, wird vom 1. Januar an der
ausſchließ=
liche Gebrauch der türkiſchen Sprache in allen einheimiſchen und fremden
Finanz= und Handelsinſtituten, die in der Türkei arbeiten, in Gültigkeit
treten.
Wie aus Konſtantinopel berichtet wird, hat die Türhiſche
National=
verſammlung einen Kredit in Höhe von 400 Millionen Mark (200 Mill.
türkiſchen Pfund) für Eiſenbahn= und Hafenbauten in Anatolien
bo=
willigt.
4. Bradtfärter Karbderiche Bom Be. Btftüorr Lesb.
Hiaatspapiere
al Deutiche
8½%Reid
A
97.25
1.
7% Bayer Staats
1 1. 291 97.75
Sch.
2 H. V.. Sch
96.5
p. 1 4. 29
Pr St.=Sch.
2
b.1
„%0 Pr. St.=Sch.
—
1. 10. 30
72 Sächſ Fr=Sch.
Aa
p. 1 7 2:
7% Säck
r.=Sch
96.25
67, %Bürtt. F. Sch
97
2.
p. 1
Dt. Ablöſungs=Anl.
inſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Borkriegsaniethen
5% D Reichsan!
0.75:
%/ D Reichsan!
4 D. Schutzgb.
08—11 u. 13
15.10
Schutzg v. 14/ 15.10
48 Preuß= Konſ.
% Baden. ....
4”
ayern .. . . ."
4½ Heſſen
0.68
4% Würtiemberge
b) Ausländiſch
5% B0s. E.B 19141 38
5%, L.Inv. 1914/ 37
4½9
898
½½ „ 1902 ..
5.8
5% Bulg. Tabat02
4½% Oſt. Staarst.
v. 1913, Kob. 1918
4½% Lſt. Schatz. 14
½ %Oſt. Sülberr.
Golt
5% Rum am. R.03
(½% Gold. 13.
am. konv.
41½ „ am 05
120 Türt. Bago
(Bagd.) II
4% „ 1911 Zoll.
4½%6 Ung. St. 191:
4½%0
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1
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St. 1
ronr.
Außereuro
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5% Mex. am. inr
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Schuld=
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Mit Zinsberech
nung
10% Berl. H.-Bk. G.
68 Bert. St.Gold.
8% Darmſt St.=G.
3% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
Frif.=Hyp.-B.
Goldpfdör
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Boldpfdk=
br.=Bk.
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Goldpfdbr..
102 Komm• Ele — 1/11.75 Mark (Hag., Gold. /102 Mannh St..G 8% Mainz St.:C 19.* 826 Naſſ Lov. Gold 192.5 6.15 3fälzer 9.2 Goldpfandbr. — 8% Pforzh. St.=C Pr. C..B.=Cr. 102 21 ſofbpfandbr.
0 Rn. Hyp =B 10% Rh.=Weſtf. B.= 243 Cr.=Bk.. Goldpf. 26.30 18 Südd.B Gr.=B.
Goldpfandbr. . . 101.5 23.6 Ohne Zins:
berechnung
% Bow. Kohl 13.7 6% Großkr. Man — 43.5 Kohl. 23 6% Heſſ. Brl.=Rog — 34.5 *Roggen 23 Pr. Kaliw. Br. Roggenw. 5 % Südd. Feſt=B. G 2.33 Vorkriego=Hyp.=C Pfandbriefe
Vereinsb. Bayr. Handelsb. 21.8 102.5 Baur. Hyp. u. 2
Berliner Hyp Bk. — rf. Hyp.=Bt. 15.15 Frrf. Pfandbr.=B 15‟, 101.25 Hamb. Hyp.=B.. 12.45 100 lb Hyp. u. Wf
Meining. Hyp.B:. 12.275 dd Gr.-Cr.=Bk 101.75 Pfälz. Hyp.=B1.. 15.* Preuß. Bob. r.=B 12.3 875 1 Pr. Cent.=B. Kr.=B
Me Mi 7
Rhein. Hyv.=B...
h..Wſtf. B.=Cr.
Südd. Bodenfr.
Württ Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantirt
Heſſ. L.=Hyp=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dux. Bdb Em.91
2 Gliſ.=Bahn
42 Galiz. Carl=
1d..B.
Vo
ab
48 Kaſchau=Oderb
38 Oſt. Nwſtb. 74
t. Südb. (L).
2,6% Alte
Neue,
gatsb
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Oſt. „
g. Ne
* Raab Oebbg. 84
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Ruv. Silber
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4130 Mnat= Sr
Anat., S.
z% Anat.. S.
Salon. Monaſt
59 Tehuantepec..
1½%
Hank=Aktien
Anlg. D.=Kredit:.. 157
Bad. Bk. ....
13.2 Bk. f. Brauind..
12.7
13.15
16. 10
14.9:
11.95
8.C2
9.25
14.5
Z.
3.25
An
... 164.5
Barmer Bankb.
ay. Hyp.=Wch)
Verl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat=Bf.
Deutſche Ban
D. Eff. u. W
D Hyp.=Bi. Mein
D. Vereins=?
Disf.=Geſellſch.
Dresdener 2
Franff.
f. Hyp.=Bk.....
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Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. inter
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itteld. Creditb.
fälz. Hyp.=Bk
Zeichsbank=Ant.
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heit
p.=Bk.
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2
terr. Credi
Wiener Bankverein
Bergweris=Akt
Bochum. Bergb.
Buderus. .. . ..
Dt. Luxemburg .. .
Eſchw. Berg
(elienkirch. Bgw
D.
arp Bergb..
Jlſe Bergb. St..
Genußſchein.
Falt=Aſchersieb.
Ralt. Salzdetfurt.
Kalt. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .. . ."
Oberbedarf ......!
Stavi=Min. =Ant..
höntr=Bergb. ...
Rhein. Braunk. .. .
Rhein. Stahlw..
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
155.5
194
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7.s
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A.
5.5
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177.7
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33.
130
132.25
13.2
Salzwerk Heilbr
Ver. Laurahütte
Ver Stahlwevke.
Induſtrie=Akt
Prauereien
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denninger.
ercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch
Mainz. Aktienbr
Schöfferhoff Bind. //283.5
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger ........"
kkum. Berlit
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Nummer 356.
Freitag, den 24. Dezember 1926.
Geite 13
Die tolle Herzogin.
25)
Roman von E. Klein
(Nachdruck verboten.)
„Gloria, wenn du wüßteſt, wie recht du kürzlich mit deinen
Vorwürfen gehabt haſt! Ich bin leichtſinnig, gefallſüchtig —
alles was du willſt. Ich habe Schuld daran, daß Harald mich
verlaſſen hat! Aber Gloria, ich ſchwöre dir, ich war nicht ſchlecht!
Ich habe kokettiert, ich habe geflirtet, es hat mir ein Vergnügen
bereitet, mit den Männern zu ſpielen — — aber mehr habe ich
mir nicht vorzuwerfen, Gloria! Auch bei Rutherwall nicht.
Glaubſt du mir, Gloria?”
Gloria ſah ſie an. Ernſt war der Blick, beinahe kalt. Für
die kleinen Sünden und Verbrechen, deren ſich ihre Schweſter
da anklagte, hatte ſie kein Verſtändnis.
„Sprich weiter!” ſagte ſie.
Grace warf einen ſchüchternen Blick zu ihr hin. Doch nur
Strenge und Härte ſah ſie in dem ſchönen, dem ſonſt ſo
freund=
lichen und frohen Geſichte! —
„Sprich weiter! Komm zu den Tatſachen, denn ich meine,
wir werden ſchnell handeln müſſen.”
„Ich habe — Gloria — — du darfſt mich ja nicht nach dir
beurteilen — —
„Wir ſprechen jetzt nicht von mir, ſondern von dir. Ich wil
dir nur das ſchmachvolle Geſtehen erſparen. Du haſt dasſelbe
Spiel, wie mit den anderen, auch mit Las Valdas angefangen,
und du haſt nun einen hohen Einſatz für dieſes Spiel zahlen
müſſen. Iſt es nicht ſo?"
Grace nickte, ſie ballte die kleinen Hände und preßte ſie auf
ihren Knien zuſammen.
„Konnte ich denn ahnen, daß er ein ſolcher Schurke iſt? Daß
er nur darauf ausging, mich in eine Falle zu locken
„Du haſt das Dokument für ihn — — geſtohlen?”
Ihre ganze Verachtung preßte Gloria in dieſes eine Wort.
Brennende Röte der Scham flog über die bleichen Wangen ihrer
Schweſter.
„Hab” Mitleid, Gloria!” flehte Grace. „Ich bin wahrlich
geſtraft genug
— Weiter! Was will er mit dem Dokument? Ich kann
mir nicht denken, daß es für ihn oder für ſeine Geſaudtſchaft
Jedeutung haben ſollte, vielleicht arbeitet er für jemand Andern,
Größeren?
„Ich weiß es nicht, Gloria — ich weiß es nicht — ich weiß
nur, daß er mich gezwungen hat, heute Nacht dieſes Dokument
aus dem Schranke zu nehmen — —
„Das verſtehe ich nicht, Grace,” ſagte Gloria kopfſchüttelnd.
„Dich gezwungen? Wie kann dich ein Menſch zu einer
ſchänd=
lichen Handlung zwingens”
Grace würgte und würgte an der Antwort, ſie fürchtete, der
Schweſter die Torheit einzugeſtehen, die ſie jenem Manne
wehr=
los ausgeliefert hatte. Das Weib fürchtete ſich vor der
Verach=
tung des Weibes.
„Er hat — ich
— mein Gott, Gloria — — ich habe
ge=
glaubt, es iſt ein Spiel. Eine Unterhaltung — allbarmherziger
Gott, man kann doch einmal einem Manne ſchreiben —
Gloria ſprang auf. Der Zorn riß ſie in die Höhe, ſie mußte
an ſich halten, um die Schweſter nicht zu ſchlagen!
„Du — du!” rief ſie. „Du biſt wirklich ſchlechter, als ich je
gedacht habe! Du willſt mich glauben machen, du hätteſt dir
nichts weiter vorzuwerfen als leichtſinnige Tändelei? Wie müſſen
die Briefe ausſehen, die du an Las Valdas geſchrieben haſt,
wenn er dich durch ſie zwingen kann, zur Diebin an deinem
eigenen Vater zu werden! Aber ſelbſt das, Grace — haſt du
bedacht, was du dem Vater antuſt, wenn du jenem Manne das
Dokument auslieferſt? Haſt du nicht daran gedacht, welchen Ver=
luſt und welche Schmach du ihm dadurch zufügſt: „Ich wäre eher
in den Weiher da gegangen!
Grace antwortete nicht, unter der Wucht dieſer Anklagen
verſank ihr letzter Reſt an Mut. Nun war ſie wirklich nichts
anderes mehr als ein unglückliches Weib, das ſchwer für ſeine
Vergehen zu büßen hatte. In dieſer einen furchtbaren Minute
ſah ſie ſich in dem erbarmungsloſen Spiegel der Wahrheit. Sah
ſich ſo, wie ſie war — nicht wie ſie ſich bis jetzt ſelbſt vorgeſpielt
hatte. In dem Herzen ſelbſt dieſes leichtſinnigen, oberflächlichen
Geſchöpfes ſtand ein Altar, an dem ſie ein Heiligtum verehrte —
wirklich aufrichtig und liebevoll verehrte — der Vater. Als ſie,
durch die brutalen Drohungen des Portugieſen gezwungen, in
der Nacht in die Bibliothek huſchte und den Diebſtahl beging,
dachte ſie nur an ſich. Was war ihr dieſes Dokument, das ſie
nicht einmal anfah! Für ſie war es nur das Mittel, durck
das ſie die vier Briefe zurückbekam, die ſie ſich von Las
Val=
das hatte abſchmeicheln laſſen. Nicht einen Moment dachte
ſie an den Vater. Selbſt dann nicht, als ſie in ſein
Schlaf=
zimmer glitt und den Schlüſſel von dem Brette neben
ſeinem Bette nahm. Selbſt dann nicht, als nach vollbrachter
Tat ſie den Schlüſſel wieder zurückbrachte. Der Vater hatte ſo
ruhig geſchlafen, ſo ahnungslos — — und jetzt! und jetzt!
Plötzlich fuhr ſie auf. Sie erinnerte ſich, ſie hatte ja noch
das Dokument! Las Valdas hatte es ihr ja zurückgegeben. Mit
zitternden Händen holte ſie es aus der Taille hervor und hiele
es der Schweſter hin.
Vielleicht”, flüſterte ſie zaghaft flehend, „iſt der Schaden
nicht ſo groß. Er hat das Dokument nur abgeſchrieben und es
mir dann wieder zurückgegeben. Ich wollte es heute früh
wie=
der in das Kuvert ſtecken, aber — Gloria — Gloria, es gibt wohl
einen Gott im Himmel, der hat meine Tat geſehen, und er wollte
nicht, daß ich ungeſtraft dafür bleibe. Heute morgen, als ich in
die Bibliothek hinunterkam, war Graham ſchon am Schreibtiſch.
Weißt du, ich habe nämlich den Schrank abſichtlich offen gelaſſen,
um das Papier wieder an Ort und Stelle legen zu können. Las
Valdas hat mir das geſagt — er wollte ja nur eine Abſchrift
machen, und das Dokument ſollte wieder an ſeinen Platz
kom=
men —
„Damit der Betrug nicht gemerkt wird?” knirſchte Gloria
„Du biſt nicht nur ſchlecht, Grace, du biſt auch dumm!” Wer hätte
das ſonſt wagen dürfen, ſo zu Grace, der Tochter des Lord
Burnham, der Gemahlin Lord Nevilles, zu ſprechen! Selbſt
Gloria hätte ihr dieſes Wort nicht bieten dürfen, das ſich ſo
ätzend in ihre Eitelkeit bohren mußte. Aber jetzt war nur ein
verzweifeltes Stöhnen ihre Antwort.
„Gloria — du — eine Frau, die für die heiteren Seiten des
Lebens keinen Sinn hat —
„Was weißt du davon,” rief Gloria. „Ich wünſchte, du
wüßteſt etwas mehr von den heiteren Seiten, wie ich ſie kenne.
Schamloſe Flirts und törichte Spielereien ſind allerdings nicht
nach meinem Geſchmack und Verſtändnis. Aber es gibt noch
andere Freuden als einen gut angezogenen Mann, der ſich
hinterher als ein Schurke entpuppt. Doch weiter, Grace —! Du
haſt alſo das Dokument! Hat der Vater den Verluſt ſchon
ge=
merkt?”
„Das iſt es ja!” ſchrie Grace in ihrer Verzweiflung heraus.
„Graham muß ihm gleich das Verſchwinden gemeldet, haben
denn als ich etwas ſpäter wieder hinunterkam, war er bereits
ſelbſt in der Bibliothek — und — an ſeiner Haltung konnte ich
ſehen — — — es war ſchrecklich, Gloria!”
Gloria hielt das unſelige Blatt Papier in den Händen. Sie
öffnete es nicht, ſelbſt jetzt wollte ſie nicht wiſſen, was ihr Vater
ihnen nicht mitzuteilen für gut befunden hatte. Aber ein
Ge=
danke ſchob ſich langſam in ihr empor, ein Gedanke, der wenigſtens
nach einer Seite hin etwas Hoffnung verſprach. Konnte man
das Dokument nicht irgendwie in die Bibliothek zurückſchaffen?
Da
Den Anſchein erwecken, als ſei es nur verlegt geweſen?
mußte ſich dann der Vater wenigſtens beruhigen
— Mit
Las Valdas konnte man ſpäter fertig werden.”
—Sie ging einige Schritte auf und ab, dieſen Gedanken in
ſich prüfend und formend. Mit angſtvollen Augen hing Grace;
an jeder ihrer Bewegungen.
„Vielleicht geht es,” ſagte Cloria dann. „Auf jeden Fall
muß es verſucht werden, denn der Vater muß unter allen
Um=
ſtänden von jeder Sorge befreit werden, von jeder Sorge!
So=
wohl wegen des Dokumentes wie deinetwegen!“
In Grace ſprang ſofort die Freude empor. Was die ältere
Schweſter kaum zu hoffen wagte, ſah ſie ſchon als getan. Sah
ſich ſchon befreit von der furchtbaren Laſt. Von der Qual, die
ſie lelbſt ſich auferlegt hatte. Aber noch galt es, eine große
Ge=
fahr zu überwinden. Las Valdas hatte ihr verſprochen, ihr die
Briefe am Abend zurückzugeben. Wie ſollte ſie es wagen, ſie ſich
zu holen?
Doch freier und fließender ſprach ſie jetzt zu Gloria.
„Als wir geſtern abend von dem Ausflug zurückkamen, traf
mir in der Halle ſein Chauffeur entgegen und ſagte mir, ſein
Herr liege zu Bett und bäte mich, ihn für einen Moment zu
be=
ſuchen. Schüttle nicht den Kopf, Gloria! — ich habe nichts
da=
bei gefunden, mich nach dem Befinden eines kranken Gaſtes
un=
ſeres Hauſes zu erkundigen. Ich ging alſo hinauf, ganz offen,
ohne jede Geheimnistuerei. Warum auch nicht? — — Er lag
im Bett, aber ich ſah ſofort, daß er anders war wie ſonſt. Er
ſagte mir kurz und bündig, was er von mir wollte. Den
Ver=
trag müßte er haben, den der Vater geſtern nachmittag mit dem
fremden Herrn abgeſchloſſen hat. Seine ganze Karriere, ſeine
ganze Zukunft hinge davon ab, und er ſetzte hinzu, er erwarte
von meiner Liebe, daß ich dazu verhelfe —
„Was? — Von deiner Liebe?"
Wie Peitſchenhiebe kamen dieſe Worte aus Glorias Munde,
und wie unter Peitſchenhieben wand ſich Grace unter ihnen.
„Ich habe dir ja geſagt — es war nur ein Spiel, eine
Spie=
lerei. Ich ſchwöre dir, nie habe ich daran gedacht —
„Weiter, Grace! Wenn du überhaupt an etwas gedacht
hätteſt, ſäßen wir jetzt nicht hier! Die Gedanfenloſigkeit iſt die
größte Sünde, die ein Menſch auf ſich laden kann. Dein ganges
Leben war bisher Gedankenloſigkeit, — ich hoffe, du wirſt nun
umlernen.”
Grace nickte. „Ja, ich werde umlernen. Ich habe ſchon
umgelernt, Gloria. Aber jetzt dieſes eine Mal, laß mich nicht
im Stich! Höre an! Ich traute meinen Ohren nicht, er wurde
dringlich und wurde brutal beinahe, ich habe ihm ins Geſicht
ge=
lacht. Und da — da — ſa ſagte er mir, es würde den Anwalt
meines Mannes wohl intereſſieren, die Briefe zu leſen, die ich
ihm geſchrieben hätte. Sie lägen fein ſäuberlich verſiegelt auf
ſeinem Schreibtiſche in London. Gloria, wer hätte je geglaubt,
daß ein Mann unſerer Kreiſe ſolcher Schurkerei fähig wäre?!“
„Es ſcheint, daß dem doch ſo iſt!” ſagte Gloria trocken.
„Ich habe mich vor ihm auf die Knie geworfen, und ich habe
mich vor ihm gedemütigt! Ich weiß nicht, wie ſehr ich mich
gedemütigt habe!. Ich bot ihm meine Perlen, meinen Schmuck
— da bat er nur gelacht, das Dokument wollte er — nichts als
das Dokument! Ich hätte es dennoch nicht getan, wenn er mir
nicht geſagt hätte, er wolle es nur leſen, für ſich abſchreiben,
weiter nichts. Am Morgen könnte ich es zurück haben. Dafür
werde er mir heute abend die Briefe zurückſtellen. Und er hat
ſein Wort gehalten. Er hat mir ja heute morgen das Papier
zurückgegeben. Ich ſelbſt habe es bei ihm abgeholt — leider zu
ſpät, denn ich kam nicht mehr rechtzeitig in die Bibliothek.
— Das iſt alles, Gloria.”
Gloria antwortete nicht, ſie überlegte. Wenn man ſchnell
zupackte, könnte das Unglück verhütet werden! Las Valdas
dürfte auf keinen Fall nach London zurückfahren. Zunächſt aber
müßte das Papier, das ihr in den Händen brannte, in die
Bibliothek zurückgebracht werden
„Komm!” ſagte
zu Grace.
„Was willſt du?"
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