Kinzelnnmmer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 353
Dienstag, den 21. Dezember 1926. 189. Jahrgang
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Darm=
ſädter und Nationalbant”
Streſemann
Ehrung Streſemanns.
Streſemann über die deutſche Außenpolitik.
Hamburg, 20. Dezember.
Reichsminiſter des Aeußeren. Dr. Streſemann begab ſich
heute vormittag in Begleitung des Bürgermeiſters von
Ham=
burg, Dr. Peterſen, vom Hotel „Vier Jahreszeiten” wo er
Woh=
nung genommen hat, nach dem Hamburgiſchen Welt=
Wirtſchafts=
archip, wo Geheimrat Stuhlmann einen Bericht über die
Auf=
gaben und die Organiſation des Archivs erſtattete. Nach einem
Rundgange durch die Räume des Archivs begab ſich der
Mini=
ſter zum Inſtitut für auswärtige Politik, wo deſſen Leiter, Prof.
Dr. Mendelsſohn=Bartholdy, einen kurzen Ueberblick über die
bisherige Entwicklung des Inſtituts gab und dem
Reichsmini=
ſter ein gebundenes Exemplar der Zeitſchrift „Europäiſche
Ge=
ſpräche” überreichte. Im Anſchluß hieran ſtattete der Miniſter
dem Inſtitut für Tropenkrankheiten einen Beſuch ab. Auch hier
beſichtigte der Miniſter verſchiedene Abteilungen des Inſtitutes
und nahm einen Vortrag des Profeſſors Dr. Fülleborn über die
Tätigkeit des Inſtitutes entgegen. Um 1 Uhr fand ſodann ein
Frühſtück ſtatt, das der Bürgermeiſter Dr. Peterſen dem
Reichs=
miniſter in ſeinem Hauſe gab.
Im großen Feſtſaal des Rathauſes gab der Senat heute
abend anläßlich des Beſuches des Reichsminiſters Dr.
Streſe=
mann ein Eſſen, an dem außer führenden Perſönlichkeiten aus
Politik, Wirtſchaft und Wiſſenſchaft das geſamte
Konſular=
korps — in Hamburg ſind jetzt faſt ſämtliche Staaten der Erde
vertreten — teilnahmen. In ſeinen Begrüßungsworten hob Dr.
Peterſen die Bedeutung der Vermittlerrolle hervor, die die
Hanſeſtädte ſeit ihren Anfängen in den Beziehungen zwiſchen
Deutſchland und dem Ausland erfolgreich durchgeführt haben.
Sie hätten ein gut Teil dazu beigetragen, jene Einſchätzung
Deutſchlands im Auslande mit zu ſchaffen, die Reichsminiſter
Dr. Streſemann erneut aufzubauen erfolgreich bewtht ſei.
Bür=
germeiſter Dr. Peterſen gedachte dann der letzten Tagung in
Genf, auf der Reichsminiſter Dr. Strefemann jene klare und
ge=
rade Linie der Politik vertreten habe, die von der deutſchen
Re=
publik ſeit 1919 verfolgt worden ſei, jene Politik, deren Leitmotiv
der Glaube an den Willen der Menſchheit zum wahren Frieden
und nach einer gerechten Verſtändigung ſei. Er glaube,
Reichs=
miniſter Streſemann am erwünſchteften zu ehren, wenn er ſeine
Worte ausklingen laſſe in einem Hoch auf die Führer aller
Völ=
ker, die in Treue zum Weſen der eigenen Nation und in
Ach=
tung vor dem der fremden den Frieden der Welt zu ſichern
be=
reit ſind.
Der belgiſche Generalkonſul Moulaert verlieh im
Namen des geſamten Konſularkorps der Freude darüber
Aus=
druck, daß es Gelegenheit gehabt habe, Reichsminiſter Dr.
Streſe=
mann perſönlich kennen zu lernen; er ſtellte die fortſchreitende
Verbeſſerung des wirtſchaftlichen Lebens in Deutſchland feſt,
ge=
dachte der großen Verdienſte Dr. Streſemanns auch um die im
Konſularkorps vertretenen Länder, die im Nobelpreis ihre
ge=
ziemende Anerkennung gefunden habe, und ſchloß mit einem
Hoch auf die Reichsregierung.
Dann führte Dr. Streſemann unter anderem folgendes
aus: Mit Genugtuung glaube ich ſagen zu können, daß die
Grundgedanken unſerer Außenpolitik immer mehr
auch in denjenigen Kreifen Wurzeln ſchlagen, die
ihnen zunächſt zweifelnd oder ſogar ablehnend
gegen=
überſtanden. Es iſt ein Beweis für den geſunden Kern
unſeres Volkes, daß es ohne Aufgabe ſeines Stolzes auf ſeine
Ueberlieferungen ſobald nach dem kataſtrophalen Ausgang des
Weltkrieges immer ſicherer den Weg erkannt hat, der in die
Zu=
kunft führt. Ich bin feſt überzeugt, daß Deutſchland niemals
den Glauben an den Willen der Menſchheit zum wahren Frieden
und zur gerechten Verſtändigung verleugnen wird. In ihm liegt
eine bedeutſame Syntheſe von Ideal und Realität. Schwierige
Hinderniſſe gilt es noch zu überwinden und Rückſchläge
werden auch in Zukunft nicht ausbleiben. Aber dieſe
dür=
fen uns nicht in der Erkenninis beirren, daß der von uns
ein=
geſchlagene Weg, richtig iſt und ſchließlich zum Ziele
führen muß. Nach dem Ergebnis der letzten
Reichstagsver=
handlungen darf ich mit Genugtuung feſtſtellen, daß
Schwankun=
gen innerpolitiſcher Art an dieſem Kurs der deutſchen
Außen=
politik nichts ändern werden, der ſich heute auf die Zuſtimmung
der überwältigenden Mehrheit des deutſchen Volkes zu ſtützen
vermag.
Einen Schritt vorwärts auf unſerem Wege bedeutete das
Ergebnis der letzten Genfer Tagung. Dort iſt es
gelun=
gen, eine grundſätzliche Regelung für zwei ſchwierige Fragen zu
finden, die dem Fortſchreiten der politiſchen Entwicklung bisher
im Wege ſtanden. Vom deutſchen Standpunkt aus dürfen wir
es als Fortſchritt bezeichnen, daß dabei die
Entwaffnungs=
aktion, wie ſie uns durch den Verſailler Vertrag auferlegt
wurde, nunmehr allſeitig als durchgeführt anerkannt
worden iſt. Das iſt eine wichtige Etappe, aber freilich doch nur
eine; denn ich will offen ausſprechen, daß es auf die Dauer ein
unmöglicher und mit der Gleichberechtigung im Völkerbund
un=
vereinbarer Zuſtand iſt, die allgemeine Rüſtungsfreiheit
beſtehen zu laſſen und dabei einem einzelnen Staat die
volle Entwaffnung vorzuſchreiben und ihn
einſeitig zu kontrollieren. Dieſen Zuſtand zu
beſei=
tigen, iſt eine Aufgabe, die im Zuſammenhang mit dem
allge=
meinen Abrüſtungsprogramm unbedingt gelöſt werden muß. Die
Welt wird Verſtändnis dafür haben, daß Deutſchland ſeinen
Wil=
len zur loyalen Innehaltung der Entwaffnungsbeſtimmungen
und die Anerkennung der Inveſtigationsbefugniſſe des
Völker=
bundes nicht betonen kann, ohne gleichzeitig auszuſprechen, daß
auch der Gedanke der allgemeinen Abrüſtung ſeiner
Verwirklichung zugeführt wird. Vielleicht liegt der
wertvollſte Erfolg von Genf darin, daß die Methode offener
Ausfprache, für die der Völkerbund einen ſo hervorragend geeig=
in Hamburg.
neten Nahmen abgibt, ſich wiederum voll bewährt hat. Wir
be=
finden uns noch im erſten Anfangsſtadium einer neuen
europäi=
ſchen Entwicklung und es iſt gerade in dieſem von Bedeutung,
daß die leitenden Staatsmänner dem Vertrauen der
Völker auf jene Entwicklung ſo oft als möglich durch
ſicht=
bare Ereigniſſe neue Nahrung geben. Das iſt
in Genf geſchehen.
Zugleich iſt mit den erzielten Ergebniſſen der Weg
freige=
macht für die praltiſche Inangriffnahme anderer außenpolitiſcher
Probleme, die an Bedeutung die bisher geregelten Fragen noch
weit übertreffen dürften. Der Grundgedanke, von dem die
be=
teiligten Staatsmänner ausgehen müſſen, wenn die Löſung der
Probleme gelingen ſoll, iſt die Erkenntnis der
Soli=
darität der Intereſſen, die die Völker Europas
unter=
einander und darüber hinaus die Völker Europas mit den
übri=
gen Völkern der Welt verbinden. Das Werk von Locarno und
der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund haben eine gute
und ſichere Grundlage für dieſe Politik der Solidarität der
In=
tereſſen gelöſt. Die geſchloſſenen Verträge würden ein toter
Buch=
ſtabe bleiben, wenn es nicht dazu käme, im großen Geiſt der
Ver=
ſtändigung darauf weiter zu bauen und ſo das Gebäude zu
er=
richten, das den Völkern ein friedliches Nebeneinanderwohnen
und Miteinanderarbeiten ermöglicht.
Der Reichsaußenminiſter trifft am Dienstag wieder in
Berlin ein.
Streſemann über die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsbeziehungen.
* Paris, 19. Dezember. (Priv. Tel.)
Die „Juformation Economique et Financiere”, das Pariſer
Finanz= und Handelsblatt, hat eine Sondernummer
herausge=
geben, die der deutſch=franzöſiſchen wirtſchaftlichen Annäherung
gewidmet iſt und in der Aufſätze von u. a. Dr. Streſemann, Dr.
Curti1s, Generaldirektor Dr. Deutſch, Franz von Mendelsſohn,
Louis Hagen, Außenminiſter Briand erſchienen ſind. Sämtliche
Verfaſſer ſprechen ſich warm für eine Annäherung
zwi=
ſchen Deutſchland und Frankreich
aufwirtſchaft=
lichem Gebiete aus und bezeichnen dieſes Problem zum
Teil als das Schickſalsproblem Europas. Dr.
Streſe=
mann ſchreibt u. a., es ſei eine beſonders nützliche Aufgabe, die
deutſchen und die franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe zu einem beſſeren
Sichkennenlernen zu veranlaſſen. Dies würde die Entwicklung
des deutſch=franzöſiſchen Wareaustauſches ſehr fördern, zumal im
Augenblick ein endgültiger deutſch=franzöſiſcher Handelsvertrag
erörtert wird. Streſemann ſagt weiter, aus dem Stand der
Verhandlungen könne die Hoffnung geſchöpft werden, daß ſie
bald zum Ziele kommen und weiter zu dem deutſch=franzöſiſchen
Einvernehmen beitragen werden.
Die vertagte Kriſe.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichspräſident hat ſich nach Anhörung der
Parteiführer entſchloſſen, die Verſuche zur
Bei=
legung der Kriſe bis in den Januar zu vertagen.
Das entſpricht durchaus den Erfahrungen der Vengangenheit.
Es ſei nur daran erinnert, daß 1924 das Kabinett Marx am
10. Dezember zurücktrat und das neue Kabinett Luther erſt am
15. Januar zuſtandekam. Am 5. Dezember 1925 ſtürzte das erſte
Kabinett Luther, und dann dauerte es damals ſogar bis zum
20. Februar, bis die Kriſe überwunden war. Auch diesmal wird
vermutlich das geſchäftsführende Miniſterium bis mindeſtens
Mitte Januar die Aemter verwalten müſſen, ehe ein brauchbares
Erſatzkabinett gefunden iſt. Dem Reichspräſidenten ſind von den
Parteiführern die verſchiedenſten Anſchauungen vorgetragen
worden. Teils iſt ihm geraten worden, den ganzen umſtändlichen
Weg über die Oppoſition zu gehen. Die Deutſchnationalen haben
demgegenüber darauf hingewieſen, daß das nur
Zeitverſchwen=
dung ſei. Sie konnten ſich darauf berufen, daß der frühere
Reichspräſident Ebert ſich an ſolche Formalitäten nicht gehalten
habe. Sie wollen offenbar darauf abkommen, daß der
Reichs=
präſident eine Perſönlichkeit außerhalb des deutſchnationalen
Lagers, die aber ihrer ganzen Grundeinſtellung nach rechts
gerich=
tet iſt, mit der Kabinettsbildung betrauen ſoll. Die
Sozialdemo=
kraten wieder haben inzwiſchen eingeſehen, daß ihnen die Felle
der Großen Koalition durch ihre eigene Taktik für abſehbare Zeit
weggeſchwommen ſind. Sie erklären ſich jetzt bereit, ein neues
Kabinett der Mitte zu unterſtützen mit dem harmloſen, aber
poli=
tiſch entſcheidenden Zuſatz, daß in der Perſönlichkeit des
Kanz=
lers und der Miniſter die Grundeinſtellung nach links
unverkenn=
bar ſein müſſe. Dieſe Andeutungen ſpitzen ſich immer mehr auf
den Reichswehrminiſter Dr. Geßler zu, den die
Sozialdemo=
kraten unter allen Umſtänden wegbeißen wollen. Aber gerade
daran wird der Reichspräſident ungern rühren laſſen. Er lehnt
die ſozialdemokratiſchen Pläne über die Neuorientierung der
Reichswehr mit aller Entſchiedenheit ab, und es war hier ſchon
ein öffentliches Geheimnis, daß die Verfolgung dieſer Ziele auch
ſchließlich eine Präſidentenkriſe im Gefolge hat, weil Herr von
Hindenburg nicht nur als alter Soldat, ſondern auch nach ſeiner
Staatsauffaſſung ſich dagegen wehrt, daß die Reichswehr
zwangs=
weiſe politiſiert werde. Viel klüger wird alſo Herr von
Hinden=
bung durch die verſchiedenen Vorträge der Parteiführer nicht
geworden fein. Er wird auch unabhängig hiervon ſich ſeinen
Weg ſelbſt ſuchen müſſen, gegenüber dem es vielleicht nicht
ein=
mal falſch war, wenn jetzt einige Wochen ins Land gehen
wür=
den, ehe eine Entſcheidung geſchieht, wenn auch natürlich für die
außenpolitiſchen Verhandlungen die Stellung eines nur
geſchäfts=
führenden Miniſteriums unangenehm geſchwächt iſt.
Polen vor dem Völkerbund.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Vor nicht langer Zeit wurde in Genf von Polen ironiſch
immer nur als von dem „beſten Klienten” geſprochen. Jetzt iſt
Polen ſelbſt Mitglied des Völkerbundsrates. Der Erfolg ſcheint
der zu ſein, daß aus dem beſten Klienten der ſtärkſte Hemmſchuh
geworden iſt, denn Polens Stellung auf der letzten Ratstagung
war ſowohl in der deutſchen Abrüſtungsfrage wie in der Frage
der Danziger Finanzſanierung eine ausgeſprochen hemmende,
Der Außenminiſter der Regierung Pilſudſki, Zaleſki, hatte
anſcheinend die Abſicht, ſich diplomatiſche Lorbeeren zu verdienen
und zu beweiſen, daß Polen eine „Großmacht” ſei.
Die Einleitung zu dieſem Vorgehen gab die polniſche
Ge=
ſandtſchaft in London, die kurz vor der Ratstagung ein Feſteſſen
veranſtaltete, bei dem der polniſche Geſandte Skirmunt in
einem Vortrag ſich dgrüber beklagte, daß man in England Polen
noch nicht als Großmacht richtig würdige. In der Zeit darauf
wußte die offizöſe polniſche Preſſe dann über dauernde angeblich
„erfolgreiche”, Aktionen des polniſchen Außenminiſters bei
Briand, Chamberlain und Titulescu zu berichten.
Ueberall erſchienen Ueberſchriften wie. Der Gegenangriff
Za=
leſkis” oder „Die polniſche diplomatiſche Offenſive‟. Zweck dieſer
Offenſive ſollte ſein, die Aufhebung der Militärkontrolle in
Deutſchland zu verhindern. Mit dem Erfolg dieſer Aktion iſt
man jedoch anſcheinend jetzt recht unzufrieden. Die polniſchen
Blätter laſſen durchblicken, daß man in Genf Polen nicht
genü=
gend beachtet habe, und zum erſten Male wagt man ſogar,
Frank=
reich anzugreifen, wobei man ſich allerdings auf die Perſon
Briands beſchränkt. Die polniſchen Blätter haben jetzt unter
ihrem eigenen Fehler zu leiden, weil ſie vorher den
bevorſtehen=
den diplomatiſchen Sieg Polens zu ſehr feierten und eine
Kon=
trolle durch den Völkerbund in Deutſchland durchaus ablehnten.
Man kann daher das jetzige Ergebnis in Polen nicht auf der
Erfolgſeite verbuchen, wagt aber auch eine Niederlage Polens
nicht einzugeſtehen, ſondern beſchränkt ſich auf gehäſſige Ausfälle
gegen Deutſchland, was ja in Polen immer eine beliebte
Ab=
lenkungsmethode iſt, und fpart auch nicht mit gelegentlichen
Seitenhieben auf Briand.
Mehr zufrieden ſcheint Polen mit der Löfung der Danziger
Frage. Ja, die polniſche Preſſe hat ſogar nach dem erſten
Ein=
treffen von Nachrichten aus Genf ein Triumphgeſchrei erhoben
und die Entſcheidung des Finanzkomitees als polniſchen Sieg
hingeſtellt. Tatſächlich ſcheint es auch, als ob man beim
Völker=
bund in der Danziger Frage jede feſte Stellungnahme gegenüber
Polen vermeidet, denn ſonſt erſcheint es unverſtändlich, wie man
ſich eine ſolche Verſchleppungstaktik, wie ſie die polniſche
Dele=
gation anwandte, gefallen laſſen konnte. Sowohl in der Frage
des Tabakmonopyls wie auch in der Anleihefrage wirkte Polen
als Bremsſchuh. Der Völkerbund bzw. das Finanzkomitee hatte
Danzigs Sanierungsmaßnahmen durchaus anerkannt und zum
Beiſpiel auch das Beamtennotopfer, d. h. den freiwilligen Verzicht
der Beamten auf einen Teil ihres Gehalts, entſprechend
gewür=
digt. Nur Polen erhob Bedenken, und zwar aus einem Grunde,
der mit der Sache an ſich gar nichts zu tun hat, nämlich, weil
dieſes Notopfer der polniſchen Regierung nicht die Möglichkeit
gibt, auch die Gehälter der Beamten der polniſchen
Eiſenbahn=
direktion in Danzig entſprechend zu kürzen. Der Völkerbund
aber weiſt dieſen Einwurf nicht etwa als nicht zur Sache gehörig
zurück, ſondern empfiehlt eine „Verſtändigung”. Aehnlich liegen
die Dinge in der Frage des Tabakmonopols, wo Polen, das die
zollfreie Einfuhr von Rohtabak geſtatten ſoll, in ganz kleinlicher
Weiſe an einzelnen techniſchen Fragen der
Monopolbewirtſchaf=
tung herummäkelt. Wenn daher auch in dieſer
Völkerbunds=
tagung die Verhandlungen über eine Anleiheempfehlung durch
den Völkerbundsrat noch nicht zum Abſchluß gelangt ſind, ſo
liegt die Schuld in erſter Linie an der abſichtlichen Verzögerung
der Verhandlung der Frage durch Polen.
Leider aber hat auch der Völkerbund in gewiſſer Hinſicht
ver=
ſagt. Danzig iſt es ja gewohnt, daß die Danziger Fragen
ver=
ſchleppend behandelt werden, und daß man im Völkerbund nur
zu geneigt iſt, dem größeren Nachbar Danzigs, Polen,
Zugeſtänd=
niſſe zu machen. Der Völkerbund hat aber ſpeziell den Schutz
der Freien Stadt übernommen. Die Freie Stadt iſt durch
Schwierigkeiten, die nicht in ihrem Machtbereich lagen, in erſter
Linie durch den Wirtſchaftskrieg Polens, durch den Sturz des
polniſchen Geldes und die ſchlechte Wirtſchaftslage des polniſchen
Staates, in finanzielle Nöte geſtürzt worden. Man durfte alſo
mit einem gewiſſen Recht erwarten, daß der Völkerbund als
Schutzherr aktiv helfend eingreifen würde. Die Aktivität aber iſt
allein der Freien Stadt überlaſſen geblieben. Zwar muß
aner=
kannt werden, daß das Finanzkomitee des Völkerbundes ſachlich
wertvolle Arbeit in der Danziger Sanierungsfrage geleiſtet hat.
Der Völkerbundsrat aber hat ſeine Hauptaufgabe nicht erfüllt.
An ihm hätte es gelegen, die Danziger Sanierung zu einem
guten Ende zu führen, indem er Polens retardierenden Einfluß
ausſchaltete. Der Völkerbund hat aber auch diesmal nicht den
Mut gefunden, auf Polen einen Druck in der Hinſicht auszuüben,
daß es Danzig keine neuen Schwierigkeiten macht, er hat es
ver=
mieden, darauf hinzuweiſen, daß es die Nöte der engen
wirt=
ſchaftlichen Gebundenheit an Polen ſind, die auf Danzig laſten,
und hat als einzigen Ausweg die „perſönlichen Verhandlungen”
empfohlen.
Wenn Polen heute Siegeshymnen anſtimmt, ſo iſt das
be=
ſtimant unberechtigt: doch darf nicht verkannt werden, daß
an=
ſcheinend immer noch die großen außenpolitiſchen Verhandlungen
zwiſchen den Staaten ihren Einfluß auf die Danziger Frage
aus=
üben, daß man den Weg zu rein ſachlichen Verhandlungen
immer noch nicht hat finden können und die Nöte eines kleinen
Staatsweſens, das noch dazu unter dem Protektorat des
Völker=
bundes ſteht, dazu benutzt, politiſche Kompromiſſe zu ſchließen.
Auf jeden Fall hat man Polen die bittere Pille der Ablehnung
ſeiner Anträge in der Frage der Militärkontrolle nicht noch mehr
verbittern wollen dusch eine auch nur ſaufte Mahnung in der
Danziger Sanierungsfrage.
Seite 2
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Nummer 353
Der Umſturz in Litquen.
Konflikts=Gefahren.
* Berlin, 20. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die verſchiedenen über den litauiſchen Umſtrz einlaufenden
Nachrichten ermöglichen bis zur Stunde noch immer keine
ge=
naue Beurteilung der Vorgänge und ihrer Folgen. Da über das
geſamte Gebiet des litauiſchen Staates anſcheinend noch immer
die Nachrichtenſperre verhängt bleibt, die litauiſchen Zeitungen
nur mit großen Zenſurlücken erſcheinen und die Meldungen von
der deutſchen Grenze einerſeits und aus Warſchau ſowie Moskau
andererſeits ziemlich widerſprechend ſind, iſt eine genaue
Ueber=
ſicht über die Vorgänge in Kowno und in ganz Litauen noch nicht
möglich.
Nach übereinſtimmenden Meldungen ſcheint ſoviel feſtzuſtehen,
daß in Kowno ſelbſt das neue Direktorium anſcheinend völlig die
Lage beherrſcht. Am Sonntag ſoll nach in Berlin vorliegenden
Nachrichten der bisherige Staatspräſident Grinius
zurückge=
treten ſein. In einer Sonderſitzung des Landtages ſoll dann
der bisherige Führer des militäriſchen Putſches Smetona zum
Staatspräſidenten gewählt worden ſein. Ueber die
Stimmen=
zahl, die im Landtag für Smetona abgegeben worden iſt, gehen
jedoch bereits die Berichte auseinander.
Auch der Verlauf der Altion iſt bisher ungeklärt. Litauen
ſelbſt ſcheint großen Wert darauf zu legen, daß im Ausland keine
Meldungen über nähere Einzelheiten des Verlaufs verbreitet
werden und vor allem, daß nichts über irgendwelche
Zuſammen=
ſtöße oder auch nur über die Möglichkeit ſolcher berichtet wird.
Jedenfalls wird aus litauiſcher Quelle immer wieder verſichert,
daß im ganzen Lande Ruhe herrſche. Indeſſen hieß es in
War=
ſchauer und Rigaer Meldungen, daß die Lage in der Provinz
noch ungeklärt ſei und daß eine Anzahl von Regimentern ſich
noch nicht für die neue Regierung erklärt habe. Ein Bericht vom
Samstag abend beſagte ſogar, daß im Mariampol
vegierungs=
treue Truppen zuſammengezogen wurden, die gegen Kowno
marſchieren ſollten. Allerdings ließ ſich im Laufe des Sonntags
über dieſe Nachricht nichts näheres feſtſtellen. Auffallend iſt, daß
dieſe Alarmnachricht gerade Warſchau als ihren Urſprungsort
aufweiſt. Es liegt die Vermutung nahe, daß hier der Wunſch
der Vater des Gedankens ſein kann. Gleichfalls Warſchauer
Nachrichten wußten zu berichten, daß am Samstag in Kowno eine
Eiſenbahnerkonferenz ſtattgefunden hat, die über einen
General=
ſtreik Beſchluß faſſen wollte, die aber vom Militär geſprengt
worden iſt, ohne daß es auch nur zu einer Beratung über die
geplante Aktion gekommen ware. Aehnlich wie die Warſchauer,
können auch die Moskauer Meldungen zu einem großen Teil als
tendenziös gelten, und dies ſowohl hinſichtlich der Behauptung,
daß der Putſch angeblich von Polen geſchürt ſein ſoll, als auch
hinſichtlich der befürchteten Auswirkungen aus Rußland ſelbſt.
Denn bebanntlich iſt von den Umſtürzlern als die Haupturſache
des Putſches die Unzufriedenheit mit dem ruſſiſch=litauiſchen
Vertrag bezeichnet worden. Wie dem auch ſei, das Beſtehen einer
Konfliktsgefahr darf nicht ohne weiteres abgeleugnet werden,
weshalb die Vopgänge aufmerkſam verfolgt werden müſſen.
Die Oppoſition gegen die neue litauiſche Regierung.
Warſchau, 20. Dezember.
Das Wilnaer Blatt „Geniec Wilenſki” brachte geſtern in
einer Sonderausgabe Nachrichten über blutige Kämpfe,
die angeblich in Litauen noch im Gange ſein ſollen. Dieſen
Meldungen zufolge ſollen in der Umgebung von Schaulen
un=
ter Führung des Oberſten Somaitis und eines Miniſters der
ge=
ſtürzten Negierung namens Poſello die Komuniſten und die
Anhänger der alten Regierung ſich konzentrieren. Die
kommu=
niſtiſchen Arbeiter ſollen ſich angeblich zum Marſche auf
Kowno rüſten und einen Aufruf erlaſſen haben, in dem ſie
verſichern, daß nach der Eroberung von Kowno durch die
Kommuniſten die Hilfe der Näteunion beim Marſche auf
Wilna geſichert erſcheine. Weiter behauptet das
ge=
nannte Blatt, daß die Garniſonen von Mariampol, Kalwaryn
und Olita auf Seite der alten Regierung ſtänden. Dieſe
Wil=
nger Nachrichten haben heute morgen in einem Teil der
War=
chauer Preſſe Eingang geſunden. Der Wilnauer Berichterſtatter
der in Warſchau erſcheinenden zioniſtiſchen „Naſz Przeglad”
wandte ſich noch geſtern abend an führende Militärs, die ihm zu
den Meldungen des Blattes „Geniec Wilenſki” folgende
Ergän=
zungen gaben: Es konzentrieren ſich tatſächlich Schützen in
Schau=
len, und auch die ſozialiſtiſchen Führer betreiben eine Aktion
zur Zuſammenfaſſung der Oppoſition. Da es jedoch an
Füh=
rern fehlt, die ſich an die Spitze einer ſolchen Gegenbewegung
ftellen könnten, ſo dürfte die Aktion keinen Erfolg aufzuweiſen
haben. Faſt alle Truppen haben ſich bereits für die neue
Re=
gierung ausgeſprochen. „Nalz Przeglad” kommt daher zu der
Schlußfolgerung, daß die wahrſcheinlich von irgend einem
Mit=
gliede der Grenzwache dem Geniec Wilenſki” zur Verfügung
ge=
ſtellten Nachrichten der Wahrheit nicht entſprechen und daß ſie
ſich bloß auf ein Gerede der Grenzbevölkerung ſtützen.
*Graf Keyzſerling
„Menſchen als Sinnbilder”
Wenn es ein Buch gibt, das es verdient, einem
nachdenk=
lichen Menſchen auf den Weihnachtstiſch gelegt zu werden, ſo iſt
es dieſes Werk „des ti fſten unter den heutigen Denkern”. Es
iſt im letzten Sinne ein Gegenſtück oder ſagen wir lieber eine
Fortentwicklung des Reiſetagebuchs=Gedankens. Zeigt dieſes die
genial dargeſtellte Forſchungsreiſe eines bedeutenden Geiſtes um
den Erdball, bedeutet jenes den grandioſen Flug zu den
Gipfel=
perſönlichkeiten, über denen ſich der Himmel unſerer Geiſteskultur
wölbt! Es iſt das Buch eines Großen über Große und Größtes,
von unerhörter Eindringlichkeit dank ſeiner Tiefe, ſeines
Reich=
tums, ſeiner Ausmaße — dank ſeiner Wirkſamkeit. Wohin man
blickt, kühn geöffnete Türen, neue Ein= und Ausblicke,
Grund=
legendes, Hellbeleuchtetes, „ſchöpferiſche Erkenntnis”, wie ja der
Verfaſſer ſelbſt die Quelle ſeiner, unſerer Welt ſo bedeutſamen
Magie bezeichnet.
Feyſerlings „Menſchen als Sinnbilder” iſt ein durchaus
niagiſches Buch, und zwar nicht nur im alten klaſſiſchen
Ver=
ſtande. Es iſt es was für uns weſentlicher iſt, auch im modernen
Geiſte! Es iſt ein magiſches Novum, was ſeine Form angeht,
die Sprachform und die Gedankenform, bedeutet eine Syntheſe
von Parabolik und Analyſe, wie ſie bisher keinem Neomagier
gelungen iſt, — kurz, es iſt eine vollgültige Verwirklichung des
Philoſophie=als=Kunſt=Gedankens!
Um die Lekrüre echt magiſcher Bücher iſt’s ein Beſonderes,
da ſie nie nur einen Weſensteil der Perſon, ſondern eines
gan=
zen Menſchen als Leſer beanſpruchen. Dieſer Appell an den
gan=
zen Menſchen macht ſie den Halb= und Viertelweſen naturgemäß
unſympathiſch, wo nicht verdächtig. Der Inſtinkt ihres
Unver=
mögens iſt jeder vollſtändigen Auseinanderſetzung abhold, findet
im Unbewußten zum Selbſtſchutz der Halbheit und Viertelheit
immer ſchnell Gründe, die es ermöglichen, vor ſich und dem
Freundeskreiſe ſchön gerechtfertigt zu entſchlüpfen.
Magiſche Bücher verlangen für die Aufnahme einen
gewiſ=
ſen Grad von Berufung, und dieſer Grad, der in einer Anlage
zu vollem Menſchentum beſteht, iſt in Zeiten geſchäftlicher und
politiſcher Monomanie nicht die Regel.
Iſt er im Leſer vorhanden, ſo vollzieht ſich allerdings der
Aufnahmeprozeß programmäßig, oder ſagen wir lieber geſetzmäßig.
An Keyſerlings „Menſchen als Sinnbilder” kann ihn jeder
berufene Leſer an ſich erproben! Den durch irgend eine feſſelnde
*) Otto Reichl=Verlag.
Vom Tage.
Die Meldung, wonach die deutſche Regierung die
Aner=
kennung der neuen litauiſchen Regierung
verwei=
gert habe, iſt, wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, unrichtig.
Der ehemalige Kaiſer hat anſtelle des Geheimrats v. Berg
den letzten Kommandeur, der Garde du Corps, Oberſt a. D. Leopold
v. Kleiſt zum Generalbevollmächtigten der
Vermö=
gensverwaltung des Hohenzollernhauſes ernannt.
Der rheiniſche Provinzialausſchuß erklärte in ſeiner
Sitzung gemäß Artikel 86 der preußiſchen Verfaſſung ſein
Einver=
ſtändnis mit der Ernennung des Miniſterialrats Elfgen
zum Regierungspräſidenten in Köln.
In Litauen ſind die Verhandlungen zwiſchen dem
Mini=
ſterpräſidenten und dem Minderheitsblock zur Scaffung einer
tragfähigen Parlamentsbaſis erfolgreich abgeſchloſſen
wvorden. Die Möglichkeit eines polniſch=litauiſchen Konfliktes liegt in
keiner Weiſe vor.
Die ungariſchen Reichstagswahlen, endeten heute mit
einem Erfolg der Regierungspartei, die 171 von 230
Man=
daten erhielt.
Die ſeit längerer Zeit angekündigte Spaltung der
kommuni=
ſtiſchen Partei Oeſterreichs kann nunmehr als vollkommen
betrachtet werden. Der ehemalige Kommandant der Roten Garde, Dr.
Frey, der ſeine vorbehaltloſe Unterwerfung ablehnte, wurde endgültig
aus der Partei ausgeſtoßen, mit ihm eine Reihe führender
Lerſönlichkeiten der Partei. Die letzte Entſcheidung iſt in Moskau
gefallen.
Der Abmiral Simonetti, Oberkommandant der
italieniſchen Flotte, iſt im Alter von 61 Jahren geſtorben.
Der Kongreß der franzöſiſchen Republikaniſch=
Sozialiſtiſchen Partei hat ſich für die Politik des
Linkskartells ausgeſprochen.
Der Leiter der liberalen Partei in Holland, Dr.
h. e. Dreſſelhuys, iſt im Haag im Alter von 56 Jahren verſchieden.
Die engliſche Regierung hat dem kommuniſtiſchen
Abgeordneten Saklatwala, der bekanntlich Inder iſt, das
Viſum für die Rückkehr nach Indien verweigert.
Saklat=
wala hat an die Mitglieder des Unterhauſes ein Proteſtſchreiben gerichtet.
Die Wahl des litauiſchen Staatspräſidenten
und Seimvorjandes.
Kowno, 20. Dezember.
Für Sonntag mittag 1 Uhr war der Seim zu einer
außer=
ordentlichen Sitzung von dem bisherigen Seimpräſidenten
Stau=
gatis einberufen worden. Es waren zu der Sitzung nur die
Parteien der Rechten erſchienen, außerdem zwei Vertreter der
Volksſozialiſten und einige Abgeordnete der Minderheiten,
dar=
unter ein Abgeordneter der memelländiſchen Fraktion. In
ge=
heimer Abſtimmung wurde mit 38 von 40 abgegebenen Stimmen,
wie bereits kurz gemeldet, Smetona zum Staatspräſidenten
ge=
wählt. Smetona wurde darauf durch den Kownoer Erzbiſchof
vereidigt. In der ſich daran anſchließenden zweiten
außerordent=
lichen Sitzung des Seims wurde die Wahl des Seimpräſidiums
vorgenommen. Die Wahl fiel auf den früheren
Staatspräſiden=
ten Steulginskas, der 33 von 41 Stimmen erhielt. Zum erſten
Vizepräſidenten wurde Krupavicius (chriſtlicher Demokrat), zum
zweiten Vizepräſidenten Ambrozaitis (Arbeits=Föderation)
ge=
wählt. Die Mitglieder des alten Kabinetts ſind auf freien Fuß
geſetzt worden. Der Gouverneur des Memelgebietes
Shalkaus=
kas iſt von Kowno nach Memel abgereiſt.
Der Kampf um das Wahlrecht in Frankreich.
Cailtaux” Programm.
Paris, 20. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die Kammererſatzwahlen in drei Departements haben in dem
Vor=
dergrund des innerpolitiſchen Kampfes die Frage der Wahlrechtsreform
gerückt. In mehreren Wahlverſammlungen wurde beſonders durch die
Radikalſozialiſten die Abſicht bekundet, ſobald als möglich vor der
Kam=
mer die Frage der Rückkehr zu dem Arrondiſſementswahlrecht
aufzuwer=
fen. — Wie bereits gemeldet, hat das Innenminiſterium die Abſicht,
ein entſprechendes Geſetzesprojekt vorzulegen. Es war vorauszuſehen,
daß die Rechte, die die Nutznießerin des gegenwärtigen Wahlſyſtems iſt,
mit allen Mitteln gegen das Arrondiſſementswahlrecht vorgehen wird.
So beſchloß jetzt die Gruppe der republikaniſch=demokratiſchen Union
einſtimmig, gegen jeden derartigen Vorfchllag zu ſtimmen, den ſie für
die Politik der Geſundung für ſchädlich hält. Aus dieſem Beſchluß
ſpricht die Furcht der Rechtsparteien, daß die Rückkehr zum
Arrondiſſe=
mentswahlrecht nicht nur das Ende des Kabinetts der nationalen
Eini=
fung, ſondern auch das tatſächlich im Lande beſtehende Uebergewicht
der Linksparteien zum Siege bringen wird.
Die Senatswahlmänner der Linken im Sarthe=Departement hielten
geſtern einen Kongreß ab, auf dem ſie erneut Caillaux ihr Vertrauen
ausſprachen. Caillaux legte ſein Programm dar, das ſich auf die
Grund=
ätze der radikalen und der radikal=ſozialiſtiſchen Partei ſtützt. Er
for=
derte u. a. die Fortſetzung der Politik von Locarno, die
Währungsgeſun=
dung, den Schutz von Handel und Induſtrie, die möglichſt baldige
Ver=
abſchiedung der Sozialgeſetzgebung, die Laiengeſetzgebung und die
Er=
neuerung des Parlamentsregimes. Das Programm Caillaux wurde von
dem Kongreß einſtimmig angenommen.
Kleinigkeit ſchnell Gepackten zwingt die Magie des Buches,
zu=
nächſt im eiſernen Bann der leidenſchaftlich vorwärts
ſtampfen=
den Denkmaſchinerie des Verfaſſers dem Ende entgegen zu raſen.
Iſt die letzte Seite verſchlungen, wird er den Band zur Seite
legen, mit Ehrfurcht erfüllt vor ſo diel erſtaunlicher Technik, vor
ſo großem Wiſſen, doch ſcheinbar ohne keinen anderen Ertrag als
einen eigenartigen, bisweilen oft dumpf widerſpruchsvollen
Er=
regungszuſtande im tiefſten Innern.
Erſt nach einigen Tagen — eine ganz charakteriſtiſche
Wir=
kung bei allen Schriften Keyſerlings — merkt man, daß man
weit mehr als ein techniſches Werturteil gewann, man fühlt in
Denken, im Schreiben, im Reden, daß ſich die Seele irgendwie
bereicherte, während man las, daß man nun im Unbewußten eine
Fülle trägt, die im Begriff iſt, ſich dem eigenſten Weſen zu
amal=
gamieren. Man meditiert und ſtellt feſt, daß ſie untrüglich den
Sinnbildern entſtammt. Ein neuer Zuſtand beginnt: War man
ſich bisher weſentlich nur einer großen geſteigerten Rhythmil
bewußt, empfindet man nun ein Geheimnisvolles, das man am
beſten etwa metaphyſiſche Muſik nennen könnte, ein Schwingen
von Tönen und Harmonien. Man hört Worte, die ſich von den
Schwingungen tragen laſſen, alte und neue, es klingt vom
Ver=
gänglichen, das nur Gleichnis, und vom Unzulänglichen, das
zeugend Ereignis wird, Gedankenketten ranken ſich, teilen ſich,
und man greift auf’s neue zu dem Buche, aus ihm das
Phä=
nomen zu erklären.
Die Zaubermuſik hat die Seele zu einer neuen
Empfänglich=
keit eingeſtellt, ihr ein neues Organ gegeben, die Zeilen aus
einem anderen Winkel zu verſtehen! Nach Beendigung ein drittes
Erlebnis: man ſchaut! Ein Geſicht von Geſtalten erſcheint,
Goethe würde von „Koloſſal=Karyatiden” reden, bedeutende
Phyſiognomien ſind’s, vier Denkertypen und der Schauende ſelbſt
werden in Einzelheiten kenntlich! Es iſt ein ungeheuer
eindring=
liches Geſicht! Man wird es nicht los, bis es ſich plötzlich in
lite=
rariſche Erkenntnis löſt, bis man die Karyatiden als
Sinnes=
träger von feſtumriſſener Dynamik begreift, ſie als typiſche
Stu=
dien einer jeden höheren Entwicklung erkennt!
Eine letzte Beſinnungspauſe, eine Schlußmeditation führt
dann vielleicht noch bei günſtiger Dispoſition zu einem Letzten:
jener bekannten Verwirklichung, daß das eigene Selbſt im
Zau=
berring des Meiſters kreifend erlebt wird, zur myſtiſchen
Identi=
ſikation mit dem ewig neuen und doch ſo uralten magiſchen
Ent=
wicklungsweg, der von dem engen Gehäuſe des Unzulänglichen
ausgehend durch lichtverneinende Nacht, durch nüchterne
Aller=
weltsſtraßen auf die Felſenwarte führt, von der allein die Welt
im wahren Lichte zu ſchauen iſt und von der man herabſteigt als
ein Gewandelter für die letzte Aufgabe, Kenner, Könner,
Er=
wecker — Magier zu ſein!
*Der abgebaute Zeugniszwang.
In dem allgemeinen Wirrwarr, der dem Sturz des
Kabi=
nettes Marx vorausging und nachfolgte, iſt es faſt völlig
un=
bekannt geblieben, daß der Reichstag ſo nebenbei auch eine für die
Preſſe wichtige Neuerung beſchloſſen hat: er hat einen Zuſatz zu
§ 53 der Straſprozeßordnung in Kraft geſetzt, wonach
künf=
tighin Redakteure, Verleger und Drucker „über
die Perſon des Verfaſſers oder Einſenders
iner Veröffentlichung ſtrafbaren Inhalts zur
Verweigerung des Zeugniſſes berechtigt ſind
wenn der Redakteur einer Druckſchrift als
Täter beſtraft iſt oder ſeiner Beſtrafung kein
rechtliches Hindernis entgegenſteht.”. Aus dem
Furiſtendeutſch in die Sprache des Alltags überſetzt, heißt das,
daß vom 1. Januar 1927 ab der Zeugniszwang der
Preſſe beſeitigt iſt. Bisher beſtand nämlch immer noch
der mehr als eigenartige Zuſtand, daß ein verantwortlicher
Re=
dakteur wegen derſelben Sache zweimal beſtraft werden konnte.
Einmal wegen des Artikels, der zur Verantwortung gezogen
wurde, aber auch dann, wenn er die Angabe über die
Perſönlich=
keit ſeines Gewährsmannes zu nennen verweigerte, noch auf
urbeſchränkte Zeit wegen Zeugnisverweigerung zu einer
Haft=
ſtrafe verurteilt erden konnte und wurde. Aus der Preſſe
heraus iſt ſchon ſeit Jahrzehnten darauf hingearbeitet worden,
daß die Preſſe, wenn ſie ihre Aufgabe erfüllen ſoll, dieſelbe
Ver=
trauensſtellung verlängen darf, wie ſie dem Arzt und
Rechtsan=
walt zuſteht. Jetzt endlich iſt dieſe Forderung anerkannt und
damit eine geſetzliche Beſtimmung beſeit gt worden, die in ihrem
Grundſatz und ihrem Weſen unmoraliſch wirkte. Der Redakteur
muß, wenn er öffentliche Mißſtände abſtellen helfen ſoll, oft genug
die Nolle eines Beichtvaters übernehmen, er darf ſein
Berufs=
geheimnis nicht brechen. Der Reichstag hat alſo nun, allerdings
reichlich ſpät, einen weiteren Schritt getan, um auch auf dieſem
Gebiet der Preſſe die ihr zuſtehenden Rechte zuzuseſtehen.
Hoffeitlich iſt das ein Anfang, um auch andere mittelalterliche
Bräuche verſchwinden zu machen.
Gouverneur Frank über Stabiliſierung
und Wirtſchaft.
Berlin, 20. Dezember.
Der Gouverneur der belgiſchen Nationalbank, Miniſter a. D.
Frank, der ſich zurzeit in Berlin befindet, erklärte gelegentlich
eines Interviews dem Chefredakteur des W. T.B., die Lage in
Velgien habe nicht nur alle Erwartungen erfüllt, ſondern ſie
ſo=
gar noch übertroffen. Die Stabiliſierung habe keinerlei
Kriſe im Gefolge gehabt, weder in bezug auf die Löhne noch
auf den allgemeinen Geſchäftsgang. In bezug auf die Mittel,
durch die ein ſolches günſtiges Ergebnis erreicht worden ſei,
be=
tonte der Befragte, daß der bekannte allgemeine
Stabiliſierungs=
plan dazu weſentlich beigetragen habe, daß die belgiſchen Banken
und Bankiers nach dem Rat der Nationalbank für eine große
Liquidität Sorge getragen haben. Auf die Frage nach ſeinem
Eindruck von der deutſchen Finanz= und Wirtſchaftslage
ver=
icherte Gouverneur Frank, er ſehe einer Wiederherſtellung der
deutſchen Wirtſchaftskraft unter normalen Verhältniſſen mit
vol=
ler Zuverſicht entgegen. Das Wirtſchaftsleben Deutſchlands zeige
auf allen Gebieten die Symptome der Geſundung und der
Feſti=
gung trotz aller angeſichts der vorangegangenen Ereigniſſe
be=
greiflichen Störungen.
Eine Anſprache des Papſies.
Rom, 20. Dezember.
Der Papſt hielt heute vormittag ein geheimes Konſiſtorium
ab, um den Erzbiſchof von Turin, Gampa, und den papſtlichen
Nuntius in Warſchau, Lauri, zu Kardinälen zu kreiieren. Der
Papſt hielt bei dieſer Gelegenheit eine Anſprache, in welcher er
nach einem Hinweis auf die Ereigniſſe dieſes Jahres, den
Eucha=
riſtiſchen Kongreß in Chicago, die Feierlichkeiten für den Heiligen
Franziskus und die Konſekration der chineſiſchen Biſchöfe,
noch=
mals auf die religiöſe Verfolgungen in Mexiko zu ſprechen kam.
Die Verfolgungen ſeien mit Schärfe und unmenſchlichen
Un=
barmherzigkeiten durchgeführt worden. Nach den letzten
Mel=
dungen ſeien ſie noch grauſamer geweſen, als er vorher
angenom=
men habe. Der Papſt wandte ſich der Lage in Frankreich zu. Er
erinnerte an ſeine früheren Erklärungen und betonte nochmals,
daß den Katholiken nicht erlaubt ſei, ein Programm zu
unter=
zeichnen oder auch nur nach ihm zu handeln, in welchem die
Politik vor die Religion geſtellt werde. Den Katholiken ſei auch
nicht geſtattet, Zeitungen zu unterſtützen, zu begünſtigen oder zu
leſen, die von Männern geleitet ſind, deren Veröffentlichungen
nach dem katholiſchen Dogma und katholiſcher Moral zu
verdam=
men ſind. Der Papſt drückte ſein Bedauern aus, daß das
fran=
höſiſche Volk durch rein politiſche Fragen geſpalten ſei. Alle
Franzoſen müßten ſich auf dem religiöſen Gebiet einigen
Hiermit iſt das geſagt, was Keyſerlings neue Gabe im
gün=
ſtigſten Falle bewirken kann, — was ſie ſonſt noch ſein, was
man ihr entgegnen kann, mag anderen Federn überlaſſen
blei=
ben. Sicherlich wird aber auch der unmagiſche Menſch, der kritiſch
rechnend, mit der Lupe prüfend und legiſch wägend an dieſes
ſtarke, lebendig ſprühende Eliederwerk, das ebenſoviel Kunſt wie
Viſſenſchaft iſt, herantritt, ſich zu bereichern Gelegenheit genug
haben.
Graf Hardenberg.
Erwiderung.
Zu dem Aufſatz des Herrn Dr. med. Georg
Kaufmann, veröffentlicht in Nr. 316 des „
Darm=
ſtädter Tagblatts” ſchreibt das Komitee der
Chri=
ſtian Science (Chriſtliche Wiſſenſchaft) für
Ver=
öffentlichungen für Deutſchland.
Wir erhalten folgende Zuſchrift:
In der Abhandlung des Herrn Dr. med. Kaufmann über
das Thema „Die Heilkräfte der Seele” iſt die Religionslehre
Chriſtian Science oder Chriſtliche Wiſſenſchaft kurz geſtreift und
als Scheinwiſſenſchaft und abergläubiſche Kurpfuſcherei
be=
zeichnet.
Richtigſtellend, ſei bemerkt, daß die Chriſtliche Wiſſenſchaft
nicht nur ein Heilſyſtem, ſondern chriſtliche Religion iſt, deren
Ziel es iſt, das urſprüngliche Chriſtentm, wie es von Chriſtus
Jeſus gelehrt, durch die Taten bewieſen und allen gläubigen
Chriſten zur Nachfolge anempfohlen wurde, auf allen Gebieten
wwieder ins Bewußtſein zu bringen.
Die Gründerin der Religion, Mrs. Mary Baker Eddy, hat
in einem Lehrbuch „Wiſſenſchaft und Geſundheit mit Schlüſſel
zur Heiligen Schrift” die Lehren der Chriſtlichen Wiſſenſchaft
zuſammengeſtellt. Dieſes Lehrbuch gründet ſich einzig und
allein auf die Bibel und ihre geiſtige Bedeutung, und dieſe
gei=
ſtige Bedeutung wird, als höchſte Wiſſenſchaft angenommen.
Im Heilen von Kpankheit liegt keineswegs der Hauptzweck der
Chriſtlichen Wiſſenſchaft, aber die Chriſtliche Wiſſenſchaft erkennt
hierin eine Mitbedingung des Chriſtentums.
Es iſt eine irrige Auffaſſung, die Chriſtliche Wiſſenſchaft
mit Spiritismus, menſchlicher Autoſuggeſtion und dergleichen
in Verbindung zu bringen. Die Kapitel 4 und 5 des ſchon
ge=
nannten Lehrbuches ſin) ausdrücklich gegen jedes Formelweſen,
Spiritismus, Oklultismus und jegliche Beeinfluſſung durch
menſchliche Willenskraft gerichtet
Chriſtian Seience.
Nummer 333
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Seite 2
Franzöſiſche Reflexionen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Dezember.
Die deutſche Kriſe beſchäftigt ſehr lebhaft die franzöſiſche
Phantaſie, obzwar man ihr keine unmittelbare außenpolitiſche
Bedeutung zuſchreiben will. Man glaubt nicht, daß die deutſche
Außenpolitik eine weſentliche Aenderung erfahren wird. Das
Intereſſe an den deutſchen Ereigniſſen iſt alſo mehr ein
plato=
niſches, was aber die Blätter durchaus nicht hindert, alles
ge=
mäß ihrer ſpeziellen Einſtellung auf das genaueſte
durchzu=
ſprechen. Selbſt die kleinſten Details werden erörtert — und ab
und zu gründlich mißverſtanden. Das wirkliche Intereſſe der
politiſchen Kreiſe konzentriert ſich aber auf die bevorſtehende
Zu=
ſammenkunft Streſemann-Muſſolini. Man will ihr jetzt wieder
eine größere Bedeutung beimeſſen als anfangs, betont aber, daß
dieſe Reiſe für die ſranzöſiſche Politik nicht beunruhigend iſt,
was ſchon aus dem Grundton der Genfer deutſch=franzöſiſchen
Beſprechungen folgen ſoll. Es tauchen Vermutungen auf, daß
zwiſchen Streſemann und Muſſolini auch die Frage der
Kolonial=
mandate zur Sprache kommen ſoll, wenn dies auch vorläufig
nur auf Kombinationen beruhen kann. Man behauptet hier, daß
in London dieſe vielerwähnte Zuſammenkunft einem weit
höhe=
ren Intereſſe begegnet.
In der Innenpolitik ſcheint die Nuhe für den ganzen
Ja=
nuar geſichert zu ſein, wenn auch jetzt hinter den Kuliſſen ein
leichter Stimmungsumſchwung zu bemerken iſt. Er hängt mit
den trotz geharniſchter Dementis immer wieder verbreiteten
Ge=
rüchten zuſammen, daß zwiſchen Briand und Poincars die
Span=
nung im Wachſen begriffen ſei. Die glatte Erledigung des
Bud=
gets läßt zwar darauf deuten, daß die Stellung der Regierung
der nationalen Einigung nicht erſchüttert iſt, aber es iſt ein
offe=
nes Geheimnis, daß Poincaré vor der Kammer ſehr wenig
volks=
tümlich iſt. Sein Einfluß im Senat iſt etwas größer als der
Briands, der vor der Kammer an Volkstümlichkeit nur gewann.
Doch die Folgen dieſer Situation werden wahrſcheinlich erſt im
Februat zu fühlen ſein oder noch ſpäter.
Im Februar wird die franzi ſiſche Politik anſcheinend wieder
bewegter ſein. Man nimmt an, daß die wichtigſten Probleme der
Innenpolitik dann wieder angeſchnitten werden. Zu dieſen
ge=
hört jetzt auch die Wahlreform. Die Tatſache, daß durch ſie die
Zahl der Mandate um 60 erhöht wird, läßt mancherorts eine
libhafte Verſtimmung entſtehen, was aber die Ausſichten eines
argeblich von Sarraut ſtammenden Plans, der jetzt viel
be=
ſprochen wird und der 106 Wahlbezirke unterdrücken möchte, noch
keineswegs beſſer macht.
Das Caillaux naheſtehende Expertenkomitee — es führt noch
immer ein Schattendaſein — ſoll angeblich der Meinung ſein,
daß die Periode der „Vorſtabiliſierung”, d. h. der faktiſchen
Stabiliſierung, bereits eingetreten iſt. Man hält dies noch nicht
für ſicher, aber eine gewiſſe Beruhigung iſt trotz aller
Luſtloſig=
keit in den Wirtſchaftskreiſen und an der Börſe zu verſpüren.
Die franzöſiſchen Sozialiſien für die Politik
des Linfskartelse.
Paris, 20. Dezember.
Der Jahreskongreß der republikaniſchen ſozialiſtiſchen
Par=
tei (Partei Painlevé) nahm Stellung zur Mitarbeit Painleves
Painlevé ſei nur auf perſönliche Rechnung und Gefahr Mitglied
des Kabinetts Poincaré, ohne daß die Partei als ſolche irgendwie
gegenüber dem „Kabinett der nationalen Sammlung” gebunden
ſei. Die Partei trete weiterhin für die Einigung aller
Links=
parteien ein, eine Einigung, die ja auch mehrfach in den Wahlen trag, der zur unterzeichnung reif iſt, hat auch eine ſo
der letzten Zeit als der Wille des Volkes zum Ausdruck
gekom=
men ſei. Es wurden ſcharfe Beſchlüſſe hinſichtlich der inneren
Parteiorganiſation gefaßt. Sämtliche Mitglieder der Parlaments=
Parteiprogramm verpflichten.
Das Wahlergebnis in Ungarn.
Nachdem geſtern nachmittag auch die letzten Abgeordneten
des Wahlbezirkes Budapeſt=Nord gewählt wurden, iſt die neue
ungariſche Nationalverſammlung nunmehr vollſtändig und die
Wahlkampagne beendet. Die 245 Mandate des neuen
unga=
riſchen Landtages verteilen ſich nunmehr wie folgt: Regie=Natürliches. Allerdings wird Herr Muſſolini nicht ganz ſo
gro=
rungsparteien 208, davon Einheitspartei 171, Chriſtlich=
Rechtsoppoſition 13, davon Raſſenſchützler 4. Agrar=
Partei 3, Legitimiſten 4, gemäßigte Parteiloſe 2:
Linksoppo=
abhängige Koſſuthpartei 1.
*Darmſtädter Ausſtellungen.
Die Atelierausſtellung Profeſſor Adolf Beyer
erfreut ſich ſtarken Jutereſſes der Kunſtfreunde. Prof. Beyer
hat eine große Kollektion ſeiner neueſten Werke ausgeſtellt, dazu,
unverkäuflich, noch einmal auf vielſeitigen Wunſch den
künſt=
leriſchen Nachlaß ſeiner verſtorbenen Gattin. Immer wieder
kommt dem Beſchauer dieſer Werke das Tiefbedauerliche zum
Bewußtſein, daß dieſe ſtarke Künſtlernatur ſo früh auf der Höhe
ihres künſtleriſchen Schaffens abgerufen wurde.
Prof. Adolf Beyer ſtellt eiue große Anzahl bemerkenswert
friſcher, lebendiger, vor allen Dingen farbenfreudiger
Landſchaf=
ten aus der engeren und weiteren Umgebung von Darmſtadt
aus, auch idylliſche Motive aus Darmſtadts Gärten, eine Anzahl
Porträts und eine große Kollektion Blumenſtücke. Aus der
Gruppe der Porträts fällt beſonders das ungemein friſch und
lebendig ausdrucksvoll gemalte Paſtellbildchen des Töchterchens
von Bürgermeiſter Buxbaum auf, in der Anſpruchsloſigkeit
der natürlichen Darſtellung in ſeiner Art ein Meiſterwerk von
ſehr ſtarker intenſiver Bildwirkung. Sind die zahlreichen
Blu=
menſtücke, in denen der Künſtler es bewußt ablehnt, die herrlich
leuchtende Farbent racht der Natur irgendwie durch eigenes
Hin=
zugeben „ſtiliſieren”, verbeſſern zu wollen. Gerade die
Blüten=
pracht iſt ja in der Natur von einer Farbigkeit, die auf der
Lein=
wand feſtzuhalten ſchon den Meiſter bedingt. Viele dieſer
Blu=
men treten faſt plaſtiſch aus dem Rahmen heraus. Alle ſtrahlen
in ihrer Farbigkeit auch faſt den Duft der Blüten aus. Der
Bild=
ausſchnitt iſt, gerade weil ſchlicht gewählt, ſtets von intenſiver
Wirkung. Das gleiche kann von den Landſchaften geſagt werden,
die Prof. Beyer nicht nur mit dem Auge des Künſtlers ſieht,
ſondern auch mit Herz und Sinnen erlebt.
Wie wir hören, beabſichtigt Prof. Beyer, Anfang nächſten
Jahres ſeine Malſchule wieder zu eröffnen.
Zu der Ausſtellung der Künſtlerhilfe
iſt der Beſprechung in der Sonntagsnummer folgendes
nachzu=
tragen bzw. zu berichtigen: Der Ständige Rat für Pflege der
Kunſt hat mit dieſer Ausſtellung nichts zu tun, die allein von der
neuen Arbeitsgemeinſchaft, für bildende Kunſt
ausgeht und die auch die Auswahl getroffen hat, nicht
Ober=
regierungsrat Henrich und Oberſt von Hahn. Alle ausgeſtellten
Gegenſtände waren einer Jury unterworfen, die auch wieder von
der Arbeitsgemeinſchaft (3 Künſtler, 3 Laien) gebildet war.
Die Sommer=Ausſtellungen auf der Mathildenhöhe ſind im
Italiens politiſche Tendenzen.
Muſſolini über Expanſion und das
Gleich=
gewichtim Mtelmner.
Von unſerem (=Korreſpondenten.
London, 20. Dezember.
In einer Unterredung, welche Muſſolini dem Vertreter der
„Aſſociated Preß” von Amerika gewährt hat, erklärte er, daß
eine franzöſiſch=italieniſche Verſtändigung eine der
grundlegen=
den Notwendigkeirer, der Entwicklung Europas ſei. Sein
leiten=
der Gedanke ſei, für Italiens ſchreiende Bedürfniſſe an
mora=
liſcher, geiſtiger und thyſiſcher Expanſion durch eine friedliche,
aber nicht pazifiſtiſche Politik Sorge zu tragen. Die Erfüllung
dieſer Bedürfniſſe ſei weit davon entfernt, mit der Freundſchaft
und Zuſammenarbeit mit anderen Nationen unverträglich zu
ſein. Italien bedürfe in der Tat einer Kooperation und eines
gegenſeitigen Verſtändniſſes mit ihnen, vor allem mit Frankreich
und Großbritannien. Er glaube feſt an die Wiederherſtellung des
europäiſchen Gleichgewichts und ſei überzeugt, daß ein ſoches die
letzte Formel für die Erhaltung des Friedens ſei. Es ſei
drin=
gend notwendig, die Anſicht aufzugeben, daß die Aſiaten
Bar=
baren ſeien. Die ſogenannte aſiatiſche Gefahr wirde
verſchwin=
den, wenn die geiſtigen Schranken zwiſchen den öſtlichen und
weſtlichen Anſchauungsweiſen niedergelegt ſeien.
„Das Gleichgewicht der Kräfte iſt die beſte Formel für die
Erhaltung des Friedens. Wenn man zwei identiſche Gewichte
in die beiden Schalen einer Wage legt, ſo muß das Gleichgewicht
theoretiſch unbeſchränkt erhalten bleiben. Wenn man aber lebende
Organismen ſteten Wachstums hineintut, ſo muß ſich der Zeiger
mit der Geſchwindigkeit ändern, die der Differenz zwiſchen den
Entwicklungskurven der Organismen gleich iſt. Der Organismus
mit der geſchwinderen Entwicklung wird bald das Gewicht des
anderen überſteigen. Das Gleichgewicht zwiſchen den Völkern,
welche die kräftigſten von allen Organismen ſind, muß daher
ſtändig wiederhergeſtellt werden. Hierin liegt die Antwort auf
die Frage nach unſeren kolonialen Beſtrebungen. Italien wird
nicht der erſten beſten Nation an die Kehle ſpringen, um ihr eine
Kolonie zu entreißen. — Zurzeit iſt es unmöglich, den Krieg
abzuſchaffen. Darum halten wir uns ſtets verteidigungsbereit,
aber unſer Volk braucht vor allen Dingen Arbeit. — Auch wenn
nicht viele wirtſchaftliche und politiſche Gründe für ein
Zuſam=
menarbeiten mit Großbritannien ſprächen, würde die
Freuno=
ſchaft niemals gebrochener Tradition es erfordern. Die beiden
Nationen folgen den gleichen politiſchen Tendenzen, die auf
die=
ſen Prinzipien gegründet ſind; der Erhaltung des Gleichgewichts
im Mittelmeer und der Entwicklung des Handels zur
Vermeh=
rung der Wohlfahrt beider Völker.”
Die Begegnung Streſexann=Muſſolini.
* Berlin, 20. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die ſtarke Spannung, die zwiſchen Italien und Frankreich
gegenwärtig beſteht, macht es begreiflich, daß die franzöſiſche
Preſſe mit ihrer Nervoſität ſchon ſeit Wochen über die
Möglich=
keit eines Zuſammentreffens zwiſchen Streſemann und
Muſſo=
im Kabinett Poincare. In einer Entſchließung wurde erklärt, lini orakelt; macht es begreiflich, daß Muſſolini ſelbſt wiederholt
den Wunſch zu einer ſolchen Begegwung ausgeſprochen hat. Dr.
Streſemann hat die Dinge ſtark an ſich herankommen laſſen.
Der deutſch=italieniſche
Schiedsgerichtsver=
große internationale Bedeutung nicht, daß die Ratifikation durch
die leitenden Miniſter ſelbſt vollzogen werden müßte. Immerhin
fraktion müſſen ſich zu einer ſcharfen Diſziplin entſprechend dem beſtand eine Zeitlang die Möglichkeit, daß vor oder nach Genf
beide Miniſter ſich trafen. Sie iſt jetzt von neuem akut geworden,
da der Reichsaußenminiſter am 27. Dezember ſeine Reiſe nach
dem Süden antritt, die ihn eigentlich nach Aegypten führen
EP. Budapeſt, 20. Dezember. ſollte. Ob er aber ſoweit kommen wird, iſt noch nicht ſicher, da
vielleicht für ihn der Zwang beſteht, ſchon Mitte Januar wieder
in Berlin ſein zu müſſen. Darum wird er vermutlich in Italien
bleiben, und ſo iſt eine Begegnung mit Muſſolini etwas ganz
ßes Gewicht auf die Ausſprache mit dem nur geſchäftsführenden werde das Staatsdepartement, das allerdings bis jetzt noch keine
ſoziale Wirtſchaftspartei 33, regierungsfreundliche Parteiloſe 4; Außenminiſter legen, obwohl natürlich auch er weiß, daß die Einladung erhalten hat, jedenfalls auf der zum 4. Mai in Genf
Kriſe ſehr wahrſcheinlich um Dr. Streſemann herumgehen wird,
fition 24. und zwar Demokraten 9, Sozialiſten 14 und un= weil keine Kombination denkbar iſt, die ein Miniſterium ohne Die Oppoſition gegen eine Teilnehme Amerikas an der Konferenz
ihn bildete.
M
zu zeigen, während heſſiſche Kunſt jahraus, jahrein ausreichend
im Kunſtverein und anderweitig zu Wort kommt. — Anna May=
Haas lebt nicht in Paris, ſondern hier in Darmſtadt. Sie iſt
die Gattin des bekannten Herrn Siegfried May. — Anheißer
hat nur Graphik ausgeſtellt.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Der Berliner Lehrſtuhl der inneren Medizin. Wie die „
Hoch=
ſchulkorreſpondenz” erfährt, iſt der durch die Emeritierung des Geheimen
Medizinalrats Friedrich Kraus erledigte Lehrſtuhl der inneren Medizin
an der Univerſität Berlin dem ordentlichen Profeſſor Dr. med. Guſt.
von Bergmann in Frankfurt a. M. angeboten worden. Prof.
v Bergmann iſt als Sohn des großen Chirurgen Ernſt von Bergmann
1878 zu Würzburg geboren. Seine mediziniſchen Studien abſolvierte er
in Berlin, Bonn und Straßburg= An letzterer Uniberſität beſtand er
das Staats= und Doktorexamen, war dann Aſſiſtent am Straßburger
Phyſiologiſch=Chemiſchen Inſtitut bei Profeſſor Hofmeiſter kam dann
zu Profeſſor Müller an das Bürgerſpital in Baſel und ſpäter zu Kraus
an die 2 mediziniſche Klinik der Charité in Berlin. Ebenda habilitierte
ſich Profeſſor Bergmann als Privatdozent und erhielt 1910 das
Prä=
dikat Profeſſor. Zwei Jahre ſpäter wurde von Bergmann Direktor der
inneren Abteilung des Städtiſchen Krankenhauſes in Altona, von wo
er 1916 zum Ordingrius und Direktor der mediziniſchen Klinik in
Mar=
burg als Nachfolger von Prof. M. Matthes berufen wurde. Seit ſochs
Jahren wirkt von Bergmann in Frankfurt als Nachfolger A.
Schwen=
kenbechers, v. Bergmanns Arbeiten betreffen u. a. beſonders die
Patho=
logie des Stoffwechſels, Phyſiologie und Pathologie des Herzens.
C.KT. Goldfiſche, die mit Gold aufgewogen werden. Ein
Gold=
fiſch, deſſen Gewicht 50mal mit Gold aufgewogen wird, iſt gewiß
ein Goldfiſch. Aber ein ſolch erſtaunlicher Preis wurde vor
eini=
gen Jahren für das erſte Paar löwenköpfiger Goldfiſche
ange=
legt, das Amerika erreichte; man zahlte für dieſe ſeltenen
Au=
kömmlinge aus China die Nieſenſumme von 4000 Mark. Solche
Ariſtokraten des Goldfiſchgeſchlechts verdanken ihre bewertete
Eigenart den geduldigen Zuchtverſuchen von Jahrhunderten und
Jahrtauſenden. Niemand weiß, in welch grauem Altertum die
Chineſen damit anfingen, den kleinen grünlich=grauen Karpfen
ihrer Flüſſe in ein lebendes Abbild des Goldſiſches zu
verwan=
deln, der eins der acht Sinnbilder Buddhas darſtellt. Es war
eine Aufgabe, wie ſie nur Orientalen, für die die Zeit keinen
Sinn hat, vollenden können. Ebenſo wie ſie den kleinen
Wachtel=
hündchen ihres Landes durch bewußte Züchtung etwas von dem
Löwenhaupt verliehen, das in ihrer Neligion der „Hund des
Glückes” beſitzt, ſo brachten ſie Goldfiſche von einer ſonderbaren
grotesken Schönheit hervor, die zuerſt abſtößt und dann bezau=
Verſchleuderung deutſchen
Vermögens in Amerika.
Korruption bei der Verwaltung des feindlichen
Eigentums.
New York, 20. Dezember.
Der ſeinerzeit vom Generalkontrolleur Mac Gall an den
Präſidenten Coolidge erſtattete Bericht über das
Geſchäfts=
gebaren der Verwaltung des feindlichen Vermögens, der bisher
lediglich dem Schatzamt mitgeteilt worden war, wird jetzt zum
erſten Male von der „New York World” veröffentlicht. Eine
Reihe von Tatſachen beweiſt die ſchwere Korruption in
dieſer Verwaltung. Er führt u. a. aus: 1. daß Anwälten und
Depoſitoren ganz erhebliche Gehälter und
Kommiſſions=
gebühren vom Truſtfonds gewährt wurden, die mehrfach die
Dollarmillion überſtiegen, 2. daß Korporationen, die
vorſchrifts=
mäßig hätten liquidieren müſſen, noch jahrelang zu arbeiten
ge=
ſtattet wurde, damit den Treuhandbeamten die Gehälter gezahlt
werden konnten, 3. daß den angeſtellten Beamten Zuſatzgehälter
aus dem Truſtfonds gezahlt wurden, 4. daß die vom Kongreß
feſtgeſetzten Darlehen in großen und kleinen Fällen freigiebig
überſchritten wurden, 5. daß die Truſtfonds jahrelang in den
Händen von Privatperſonen gelaſſen wurden, ohne zu verſuchen,
ſie einzukaſſieren, 6. daß die Truſtmittel dem Schatzamt, das
4 Prozent zahlte, weggenommen und Privatbanken überlaſſen
wurden, die nur 3 Prozent zahlten, 7. daß beſchlagnahmte
Ver=
mögen über das ganze Land zerſtreut wurden, daß die ganze
Verwaltung zu teuer und unzureichend war, 9. daß
Abrechnun=
gen über einzelne individuelle Gruppen unvollkommen ſind.
Der Mißbrauch mit dem deutſchen Vermögen.
Wie „World” über den Bericht über die Verwaltung des deutſchen
Eigentums weiter mitteilt, blieben die Beträge der deutſchen Vermögen
jahrelang in Händen gewiſſer Perſonen, ohne daß ihre Einziehung
ver=
ſucht wurde. Die Zinſen für die Fonds des Treuhänders wurden dem
Schatzamt entzogen und dieſe ſelbſt für drei Prozent bei den Banken
de=
voniert, obwohl das Schatzamt 4 Prozent zahlte. Die beſchlagnahmten
Wertpapiere wurden über alle Staaten verſtreut, was die Verwaltung
koſtſpielig und ſchwierig geſtaltete. Einzelne Konten waren
unvollſtän=
dig. Für die kleinen Gehälter hielt man ſich durch Forderungen großer
Ausgabenzulagen ſchadlos. Negierungsbeamte benutzten auf Koſten des
Fonds des Treuhänders Privat=Automobile. In den Jahresberichten
wurde die Aufzählung aller Angeſtellten unterlaſſen. Mae Carl, der
als Sachverſtändiger für die Auffindung kleinſter zweifelhafter Poſtem
gilt, arbeitete ein Jahr an dem Bericht, deſſen Koſten auf 200 000 Doll.
geſchätzt werden. Der Bericht deckt ſämtliche zweifelhaften Fälle auf.
an=
gefangen von dem bekannten Fall American Metal Co, über ſieben Mill.
bis zu einem Fall von 106 000 Doll, die der Sekretär des Treuhänders
Miller an doppelten Tagegeldern für gleichzeitige Reiſen zwiſchen
Wa=
ſhington und San Franzisko und zwiſchen Waſhington und New York
erhielt. Der Bericht hebt hervor, daß Abrechnung für die große Maſſe
des beſchlagnahmten Eigentums erfolgte, während mehrere hundert
ernſtlicher Fälle von ſchlechter Verwaltung vorliegen. Es betrugen die
Anwalts= und Verwaltungskoſten der American Transport Co, und den
Foreian Transport an Mercantile Co. für vier Jahre eine Million
Dollar. Der Verwalter der beſchlagnahmten New York
Verſicherungs=
geſellſchafteu erhielt 210 000 Dollar. Der Anwalt dieſer Geſellſchaften
erhielt an Gebüihren in zwei Jahren 125 507 Dollar. In den Büchern
der German Co. Manila wurden 370 00 Dollar an Libarty Bonds ohne
jede Erklärung ebyeſchrieben. Der Treuhänderfonds Behn Meher u
Co. betrug im Februar 1918 925 000 Dollar gegenüber dem
gegenwär=
tigen Stand von E18 000 Dollar. Der Bericht kritiſiert weiten den
Ver=
kauf der Aktien der Botan) Worſted Mills.
Die Ausſichten des amerikaniſchen
Freigabe=
geſehes im Sengl.
Senator Boxah wurde bei einer Unterredung im Schatzamt von
Mellon aufgefordert, ſeinen Widerſtand gegen die Vorlage betr.
Frei=
gabe des deutſcher Cigertums aufzugeben. Borab willigte ein, die vom
Repräſentantenhaus angenommene Vorlage in Erwägung zu ziehen,
bemerkle jedoch er werde gegen dieſe Widerſpruch erheben, falls ſie
an=
ſcheinend eine Konfiskation deutſchen Eigentums enthalte. In
Kongreß=
kreiſen wird damit gerechnet, daß verſchiedene Senatsgruppen gegen die
Vorlage Widerſpruch erheben werden.
Amerika und die Weltwirtſchaftskonferenz.
New York, 20. Dezember.
Wie man in unterrichteten politiſchen Kreiſen annimmt,
einberufenen Weltwirtſchaftskonferenz teilnehmen.
beſchränke ſich auf einige Kreiſe des Senats.
bert. Mit ihren heworguellnden unden Augen und den ſeltiam
geſpaltenen Floſſen ähneln dieſe chineſiſchen Goldfiſche jenem Fiſch
der chineſiſchen Legende, der den Gelben Fluß hinunterſchwamm,
bis er ſchließlich zu den Waſſerfällen des Drachentors gelangte
und ſelbſt ein Drache wurde. Die Japaner, die in dieſer
Be=
ziehung wie imn ſo vielen anderen Dingen die Kunſt Chinas
über=
nahmen und weiterbildeten, verliehen dem Goldfiſch eine neue
exotiſche Schönheit. Hier entſtanden die Ariſtokraten jedes
Gold=
fiſch=Baſſins, die Schleierſchwänze und Fächerſchwänze, deren
lange Floſſen und Schwänze ſo zierlich und zugleich ſo
phan=
taſtiſch wirken. Ganze Geſchlechter haben gearbeitet, um dieſe
Produkte zu erzielen, und arbeiten noch immer daran. Der
ge=
meine Goldfiſch iſt ein recht widerſtandsfähiger Geſelle, aber dieſe
hochgezüchteten Ariſtokraten des Goldfiſchgeſchlechtes bedürfen
ſorgfältiger Pflege und Wartung. Sie werden von einem
an=
ſteckenden Pilz befallen, der leicht tödlich iſt, und unzählige
Feinde warten auf ihre Jungen, um ſie zu vernichten. Man hat
große Züchtereien des gewöhnlichen Goldfiſches in den
Ver=
einigten Staaten und in Italien angelegt, aber man ließ ſie ſich
in der Freiheit enwickeln, und dieſe „wilden” Fiſche verlorem
den Reiz ihrer Züchtung: die Jungen zeigen noch kein Gold.
Der hochgezüchtete Goldfiſch kann den Kampf ums Daſein in der
Freiheit nicht mehr beſtehen. Seine glänzende Livree macht ihn
zur Zielſcheibe für alle Feinde, und ſeine reich ausgebildeten
Floſſen und Schwänze ſind ihm beim Schwimmen nur ein
Hin=
dernis.
— Weihnachtskrippen. Wenn in Deutſchland die gemütvolle
Sitte der weihnachtlichen Krippendarſtellung in den letzten
Jahr=
zehnten an Lebenskraft verloren hatte, ſo trug daran vor allem
der Umſtand Schuld, daß ſchöne und gute Krippen — von ganz
ſeltenen Ausnahmen abgefehen — nicht zu haben waren. Bis
vor wenigen Jahren haben ſich unſere Künſtler um die
Weih=
nachtskrippe kaun gekümmert, und ſo kam es, daß man faſt nur
noch abgeſchmackten Krippenfiguren aus Gips= und Pappmaſſe
begegnete, die ſelbſt die geringſten künſtleriſchen Anſprüche nicht
zu befriedigen vermochten. In jüngſter Zeit iſt das — wie
Georg Schmitz in einem reichilluſtrierten Artikel im
Weihnachts=
heft der beliebten Frauenzeitſchrift „Der Baſar” ausführt —
anders geworden. Das Intereſſe der Bildhauer an der Krippe
iſt wieder erwacht, vielleicht unter dem Einfluß der ſich auch
ſonſt überall regenden Sehnſucht nach den verſchüitteten Quellen
unſeres Vollstums. Einen anſchaulichen Ueberblick über dieſen
anmutigen Zweig frommer Volkskunſt gibt die
Krippenſamm=
lung des Baheriſchen Nationalmuſeums. Aber auch in einer
größeren Anzahl kunſtgewerblicher Werkſtätten, die auf den
Ueberlieferungen der Vergangenheit fußen, kommt heute in
Deutſchland die Weihnachtskrippe wieder zu hohen Ehren.
Seite 4
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Nummer 353
Fami iennachrichten
Statt beſonderer Anzeige.
Heute morgen 7 Uhr entſchlief nach ſchwerem
Leiden meine innigſtgeliebte Frau, unſere
herzens=
gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Hau Dufannd „uner
geb. Dieter
kurz nach Vollendung ihres 68. Lebensjahres,
Ste ruhe in Frieden!
In ſchmerzlicher Trauer:
Jgc. Albert Müller
Willy Hafner u. Frau Gretel, geb. Müller
und Kind Frmgard
Jacob Müller und Fran
Karl Müller und Frau.
(233346
Darmſtadt, den 19. Dezember 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 21. Dezember
nachm. 2½ Uhr, vom Portale des alten Friedhofes
aus ſtatr
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſtand zu nehmen.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 18. d8. Mts. abends verſchied im 44.
Lebens=
jahr nach kurzer, ſchwerer Krankheit mein lieber
Gatte, unſer Vater, Sohn und Bruder
Ferdinand Eigenbroot.
In tiefer Trauer:
Elſe Eigenbrodt, geb. Römheld
und Kinder
Amalie Eigenbrodt, geb. Bender
Wilh. Eigenbrodt.
Die Beiſetzung findet Dienstag, den 21. Dezember,
um 3 Uhr, vom Portale des Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
(*33376)
Heute abend erlöſte ein ſanfter Tod unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter
und Schwägerin
Frau Thereſe Muth
Lehrerswitwe
von ihrem langen, ſchweten Leiden.
Kte
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Löb
Familie Runkel.
Darmſtadt und Sprendlingen, den 19. Dez. 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 22. Dezember,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Numſtädterſtraße in aller Stille ſtatt.
Geſtern abend verſchied nach langem, ſchwerem
Leiden meine liebe Gattin, unſere gute Mutter,
Schwägerin und Tante
Frau
Zunnd Anopf
geb. Eifert.
Im Namen der Trauernden:
Georg Knopf.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1926. (*33369
Liebfrauenſtr. 109.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 22. Dezember
1926, 2½ Uhr nachmitags, auf dem Walofriedhofe ſtatt.
Todes=Anzeige.
Der liebe Gott hat meine geliebte Frau, unſere
liebe Mutter, Tochter, Schwiegertochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Emma Multer
geb. Hahn
aus Saarbrücken, im 47. Lebensjahr nach kurzer, ſchwerer
Krankheit abgerufen. In tiefem Schmerz:
Wilhelm Müller, Rebiſions=Ingenieur,
und Kinder: Paula, Marianne u. Lotte.
Marie Hahn, Kreisbeterinärarzt=Witwe
Mühlſtraße 13
Antonie Hahn, Los Angeles
Hedwig Hahn
Familien Müller u. Glenz, Stiftſtr. 29
Saarbrücken, 18. Dezember 1926.
(18257
Die Beerdigung findet in Darmſiadt Mittwoch, den
22. Dezember, nachmittags 2 Uhr, auf dem Friedhof
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim
Heim=
gang meines lieben Mannes
dankt auch im Namen ihrer
Kinder
Karoline Völſing
18321)
geb. Verking.
„Ich war am ganzen Leibe nitz
behaftet, welche mich durch das ewige Jucken Tag
und
dem Leſen Ihr
Racht peinigten. Na
Beg zur Ap
Druckſache war
n e
2e
*
m Gedanken, eine Mark
natürlich nur 1
ſenken; aber es kam anders. Nach einer Ei
reibung von kaum 14 Tagen mit „Zucker”s
ten vollſtän
Medlzinal=Seiſe” waren meine 6
erſchwunden. Deshalb laſſe ich es mir nie
ſagen, den
ehmen, Ihnen 100 mal Dan
tent=Medizinal=Seife” iſt nicht Mk. 1.,
ucker’s
1
ſondern M
rgt. M.*
— wert. S
ig) und Mk. 1.50
), M
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umſomehr begreift, je älter man wird. Je reicher
die Erinnerungen, je reicher das Leben!
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Nummer 353
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Geite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Dezember.
— Ernennungen: Am 3. Dezember 1926 wurde der
Forſtwart=
aſpirant Rudolf Göbel aus Laubach auf Grund des Artikels 4 des
Geſitzes über die Ermächtigung der Staatsregierung zur Neuregelung
der Dienſtbezüge der Kommunalforſtwarte ſowie zur Neueinteilung der
Förſtereien vom 30. Juli 1920 unter Vopbehalt der Regelung der
Dienſt=
altersfolge vom 1. Dezember 1926 an zum Förſter der Förſterei Kirtorf
des Forſtamts Kirtorf und am 15. Dezember 1926 der Kanzleigehilfe bei
dem Forſtamt Ober=Ramſtadt Philipp Rodenhauſen aus König
i. Odw. vom 1. Januar 1927 ab zum Kanzliſten ernannt. Am 6.
Dezem=
ber 1926 wurde der Oberförſter Georg Wagner zu Lorſch vom
1. Dezember 1926 ab zum Forſtmeiſter ernannt.
— Verſetzungen in den Ruheſtand. In den Ruheſtand tritt auf ſein
Nachſuchen vom 1. Januar 1927 an der Bademeiſter Louis Möbus
bei der Badedirektion Bad=Salzhauſen. Auf Grund des 8 1 des
Ge=
ſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923/19.
De=
zember 1923, in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=
Blatt S. 249) tritt am 1. Januar 1927 in den Ruheſtand: Rektor
Kon=
rad Renker an der Volksſchule zu Herrnsheim, Kreis Worms.
* Entlaſtung des Juſtizminiſteriums. Mit Wirkung vom 17. Dezbr.
1926 gilt: Der Landgerichtspräſident entſcheidet über Geſuche um
Be=
freiung vom Ehehindernis des Ehebruchs; zuſtändig iſt der Präſident
des Landgerichts, in deſſen Bezirk der der Befreiung bedürfende
geſchie=
dene Ehegatte wohnt oder mangels Wohnſitzes in Heſſen ſich aufhält,
oder mangels ſohhen Aufenthalts in Heſſen zuletzt gewohnt hat.
Man=
gels hiernach begründeter Zuſtändigkeit iſt der Landgerichtspräſident in
Darmſtadt zur Entſcheidung über das Geſuch zuſtändig. Der Präſident
des Landgerichts entſcheidet weiter über einen Antrag auf
Ehelichkeits=
erklärung, in deſſen Bezirk der Vater den Wohnſitz oder Aufenthalt hat.
Hat der Vater in Heſſen weder Wohnſitz noch Aufenthalt, ſo entſcheidet
der Darmſtädter Landgerichtspräſident. Ueber Geſuche um Befreiung
vom Ehehindernis der Wartezeit entſcheidet das Amtsgericht, in deſſen
Bezirk die der Befreiung bedürfende Frau in Heſſen Wohnſitz oder
Aufenthalt hat. In Ermangelung eines hiernach zuſtändigen heſſiſchen
Amtsgerichts iſt Amtsgericht Darmſtadt I für die Entſcheidung zuſtändig.
Ueber Geſuche um Befreiung vom Aufgebot entſcheidet das Amtsgericht,
in deſſen Bezirk die Eheſchließung erfolgen ſoll. Ueber Geſuche um
Be=
freiung von den für die Annahme an Kindesſtatt aufgeſtellten
Erforder=
niſſen des 8 1744 B.G.B (der Annehmende muß das 50. Lebensjahr
vollendet haben und mindeſtens 18 Jahre älter ſein als das Kind)
ent=
ſcheidet das Amtsgericht, das in dieſem Zeitpunkt für die Beſtätigung
des Annahmevertrags zuſtändig ſein würde. Sofern hiernach kein
heſſi=
ſches Amtsgericht zuſtändig wäre, entſcheidet das Amtsgericht
Darm=
ſtadt I. Die zum Grundſtüickserwerb durch juriſtiſche Perſonen erford
liche Genehmigung erteilt das Amtsgericht, in deſſen Bezirk die Grum
ſtücke gelegen ſind. Dieſes beſchließt auch über eine Ermäßigung des
bezüglichen Stempels. Die geſetzliche Befugnis des Juſtizminiſters, im
Einzelfalle ſelbſt zu entſcheiden, bleibt unberührt. Ueber Beſchwenden
wird im Aufſichtswege entſchieden.
— Heſſiſches Landestheater. Mietkarten für den Weihnachts=
Zyklusklaſſiſcher Werke, der am 1. Feiertag mit Beethovens
„Fidelio” beginnt, während tägich an der Hauptkaſſe und den Tageskaſſen
beider Häuſer zu den bereits bekanntgegebenen billigen Preiſen (
Par=
terre und 2. Rang 14 Mk., Sperrſitz 22 Mk. und Logen 30 Mk.)
ab=
gegeben.
Die Feiertagsporſtellungen entfallen auf die Mieten wie
folgt: Am 1. Weihnachtsfeiertag erhält im Großen Haus die Miete
als 8. Vocſtellung und der Weihnachtszyflus als 1. Vorſtellung
Beetho=
vens „Fidelio”, am zweiten Feiertag die Sonntags=Fremdenmiete die
Neueinſtudierung von Humperdincks „Hänſel und Gretel” und Bayers
Pautomime „Die Puppenfee‟. Im Kleien Haus wird am 1. Feiertag
Jphigenie” ſür Zuſatzmiete IV, am zweiten Feiertag „Der Biberpelz”
für Zuſatzmiete II gegeben. Die Silveſteraufführung, eine
Neueinſtudie=
rung der Poſſe „Robart und Bertram” wird der Miete L, die
Neu=
jahrsvorſtellung „Die Meiſterſinger” der Miete C zufallen.
Am Sonntag, den 26. Dezember (2 Weihnachtsfeiertag), wird
Engel=
bert Humperdincks Märchenoper „Hänſel und Gretel”, nach
mehrjähriger Pauſe in neuer Einſtudierug in das Repertoire der Oper
aufgenommen. Den Hänſel ſingt Hedwia Werle, die Gretel Margarete
Albrecht, den Beſenbinder Imre Aldori, ſein Weib Marta Liebel, die
Knuſperhexe Anna Jacobs, das Sandmännchen Annelies Roerig, das
Taumännchen Sitta Müller=Wiſchin. Das Werk ſteht unter der
muſika=
liſchen Leitung von Kapellmeiſter Max Hüsgen und wird von Oskar
Fritz Schuh inſzeniert. Den Abſchluß des Abends bildet die bekannte
und beliebte Pantomime. Die Puppenfee”, deren choreographiſche
Ausgeſtaltung bei der Ballettmeiſterin Manda von Kreibig liegt.
Für Silveſter wird in dieſem Jahre im Großen Hauſe G. Raeders
Poſſe mit Geſang „Robert und Bertram” (Die luſtigen
Vaga=
bunden) neu einſtudiert. Die Aufführung wird von Generalintendant
Ernſt Legal inſzeniert, das Vagabundenpaar von Robert Klupp jung, einige genußreiche Stunden der Erholung bieten. Daß der Lieder=
und Paul Maletzki geſpielt werden.
In der heutigen Aufführung von Verdis „Troubadour” ſingt
Karl Jörn die Partie des Manrico.
* Geiftliche Abendmuſik. Am Sonntag abend fand in der
Johannes=
kirche zu Darmſtadt eine muſikaliſche Abendfeier ſtatt, die ſich leider vor
ſtig war. Das Programm, das Geſang, Violine und Orgel vereinte,
ſah eine recht intereſſante Vortragsfolge klaſſiſcher Kirchenmuſik zu der den die berehrl Mitglieder unſeres Vareins zu dieſer Feier höflichſt
ein=
ſich als einzig moderne Nummer eine Kirchenſonate für Violine und
Opgel von dem jetzt in München lebenden Joſef Haas geſellte, eine mentgeltlichem Eintritt berechtigen.
harmoniſch reiche, melodiſch warme Kompoſition paſtoraler Klänge, die
ihren Ahnherrn Reger nirgends verleugnet, ohne aber in ſklaviſche
Nach=
ahmung zu fallen. Geſpielt wurde das Werk durch den Geiger A. Fill
ſack und durch den Organiſten A. Niebergall mit ſicherem Gefühl
für den Stil des Werkes, und ſchön klang ein Adagio Cantabile von
Tartini von den beiden Inſtrumenten. Die namentlich in der Höhe
ſtrahlende Soprauſtimme Fräulein Aßmuths kam in einer Bach=Arie
mit obligater Violine: „Jeſus ſoll mein erſtes Wort in dem neuen
Jahre heißen”, zur wirkungsvollen Geltung, und vereinte ſich dann mit bisher ſich wachſender Beliebtheit erfreut, und zwar — eine
Kombi=
dem Tenor des Herm Dr. Stiefenhofer deſſen Stimme und
Können ihn beſonders auf kirchliche Muſik weiſen, in einem Duett für durch das vielſeitige Können erſtklaſſiger artiſtiſcher Kunſtkräfte erfreut,
Sopran und Tenor: „Hodie Christus natus est” von H. Schütz, deren
exakt gebrachte ſchwierige Koloraturen beſonders angenehm wirkten.
Herr Niebergall begleitete alle Nummern in feiner und diskreter
Anpaſſung. Drei von ihm geſpielte Präludien und Fugen von Sebaſtian
Bach und Pimcent Lübeck (1854—1750) umrahmten das Ganze und zeig= nicht angezogen ſchöner. Rirwahr! ein Lachen ohne Ende! — Wem
beamten hielt im Perkeoſaal eine außerordentliche Hauptverſammlung zu ermäßigten Preiſen mit gutem Beiprogwamm zur Vorführung
ge=
ab. Die Verſammlung war ſehr ſtark beſucht, namentlich hatten die Un= langt. Weitere Mitteilungen folgen. (Sieße Anzeige.)
teren Beſoldungsgruppen durch ſtarke Teilnahme an der Verſammlung
ihr beſonderes Intereſſe an der Tagesordnung bekundet. Nach einem EEI
Neferat des Vorſitzenden, Herrn Inſpoktor und Stadtverordneten
Goſen=
heimer, über ſeine Stellungnahme in der Stadtverordnetenverſammlung / LlRoledm-Ieppiche u.Laufer
zur Frage der ſogenannten Wirtſchafts= und Winterbeihilfe für die
Be=
amtenſchaft, ſprach die Verſammlung ohne Widerſpruch einſtimmig dem
Vorſitzenden und dem Vorſtand das vollſte Vertrauen aus. Es war
bemerkenswert, daß namentlich die Vertreter der unteren Beſoldungs= Wir haben ein gut Sortiertes Lager in allen Größen und Oualitsten
gruppen die Stellungnahme des Vorſitzenden billigten und aus ihrer
Mitte heraus der Antrag geſtellt wurde, dem Vorſitzenden und dem
Vorſtand das Vertrauen der Verſammlung zum Ausdruck zu bringen. THZZ,LoTheLo- rapetenfabrik
Ein darüber hinaus eingegangener ſchriftlicher Antrag, dem Vorſitzenden
und dem Vorſtand das Vertrauen auszuſprechen und die Ausführungen
des Vorſitzenden in der Stadtverordnetenverſammlung zur Frage der
Winterbeihilfe zu billigen, fand einſtimmige Annahme.
am 2. Feiertag, nachmittags ½4 Uhr, im Saale der Gemeinſchaft,
Mol=
lerſtraße 40, ſtattfindenden Weihnachtsſeier laden wir jedermann herz= Fabrif für Zentralheizungen, Darmſtadt, ausgeführt wurde.
lich ein. Der Feier entſprechend finden Weihnachtsſpiele, Geſänge und innerhalb der Straßen und Hofreiten der Stadt iſt verboten. Zu=
Anſprachen ſtatt. Eintritt frei.
— Kauft am Platze. Es haben ſchon die Zigarrenhändler durch Geld= oder Haftſtrafe bedroht. Auch tritt Wegnahme der Schußwaffe
Inſerate bekannt gegeben, daß man von auswärts nicht beſſer und ein. Das Abgeben von exploſiven Stoffen, Feuerwerkskörpern uſw. an
billiger kauft. Das könnte jede kaufmänniſche Branche mit Recht auch Perſonen, von welchen ein Mißbrauch zu befürchten iſt, insbeſondere an
von ſich aus ſagen. Und mertwürdig iſt, daß trotz vieler Reinfälle und alle Perſonen unter 16 Jahren, iſt verboten. Verordnung, den Ver=
Enttäuſchungen doch ſo viele Anſäſſige auswärts kaufen. Hauſierer und kehr mit Sprengſtoffen betreffend, vom 21. Sevtember 1905, 8 96.)
Kolporteure haben es nur zu leicht, ihre Waren abzuſetzen. Und doch Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchrift werden nach 8 367 des
Neichs=
ſollten z. B. gerade die Beamten bedenken, wenn ſie das Geld nach ſtrafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 150 Mavk oder mit Haft beſtraft.
auswärts tragen, daß dies dann dem heſſiſchen Staat oder der Stadt
Darmſtadt verloren geht. Woher aber ſollen Staat und Stadt die zeichnen. Teilweiſe iſt der Schnee vollſtändig verſchwunden, an den
Gelder nehmen, um die Gehälter zu zahlen, wenn der Handel keine höheren Stellen (Neunkircher Höhe) Glatteis. Winterſport keine Gele=
Steuern mehr aufbringen kann?. Darüber ſollte ſich doch jeder klar ſein. genheit.
Wir mahnen darum immer wieder: Kauft am Platze.
iſt das Geſetz vom 11. September 1924 abgeändert: „Zum Ausgleich und der Steuerpflichtige über die Höhs der Steuer in Ungewißheit
einer weſentlichen Ueberteuerung der Baukoſten gegenüber den Bau= wpar, iſt die Zahlungsfriſt bis 24. Dezember 1926 verlängert worden.
koſten vom 1. Auguſt 1914 wird zu den errechneten Entſchädigungen bis
auf weiteres bei der Wiederherſtellung ein Zuſchlag gewährt, deſſen Höhe iſt nach Rücknahme der von der Staatsauwaltſchaft eingelegten
unter Berückſichtigung der jeweiligen Baupreiſe feſtgeſetzt wird.
Um die Wirtſchaftsbeihilfe für die hefſiſchen Beamten.
Der Darmſtädter Lehrerverein beſchäftigte ſich nach einem
Referat des Bundesvorſitzenden des Heſſiſchen Beamtenbundes,
Herrn Dr. Claß, mit der vom Reich und den Ländern in
Aus=
ſicht genommenen einmaligen Wirtſchaftsbeihilfe für die
Beam=
ten, die noch vor Weihnachten ausgezahlt werden ſoll. Die
Zu=
lage hat dadurch den Charakter einer Weihnachtsbeihilfe
bekom=
men. Sie iſt jedoch nach den Ausführungen des
Reichsfinanz=
miniſters als eine Ausgleichszulage für die leider nicht zuſtande
gekommene Beſoldungsreform anzuſehen. Es handelt ſich alſo
nicht um ein Weihnachtsgeſchenk — das erwarten die Beamten
auch vom Staate nicht —, ſondern um eine Abgeltung der
Be=
züge, die ſeither ſchon hätten gezahlt werden ſollen. In der
Ver=
ſammlung kam der lebhafte Unwille darüber zum Ausdruck, daß
wir in Heſſen im Gegenſatz zu allen anderen Ländern noch zu
keiner Löſung der Frage gekommen ſind. Heſſen darf den
zweifel=
haften Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, am Schluſſe aller
deut=
ſchen Länder zu marſchieren. Das Reich hat zudem längſt
An=
weiſung zur Auszahlung gegeben, die württembergiſchen
Beam=
ten ſind ſogar ſchon im Beſitz der Zulage in Höhe der Reichsſätze.
Will Heſſen etwa den Anfang zu einer dauernden
Schlechter=
ſtellung ſeiner Beamten machen? Folgende Entſchließung
wurde angenommen:
„Der Darmſtädter Lehrerverein erkennt an, daß die meiſten
politiſchen Parteien des Heſſiſchen Landtags für die Loge der
Beamten Verſtändnis zeigten und ſich bereitfanden, die einmalige
Reichsſätze zu gewähren. Er ſtellt mit Bedauern und Befremden
feſt, daß ſich in einzelnen Fraktionen Widerſtand bemerkbar und findet daher keine Ueberweiſung ſtatt.
macht. Er erwartet auf das Beſtimmteſte, daß ſich bei den Plenar=
Intereſſen aller Beamten — nicht nur einzelner Gruppen —
ihrer Arbeit erwarten
Muftt i Hein
Ultraphon=, Odeon=, Vox=, Columbia=
Sprechapparaie
Plaiten ſämtlicher führenden Marken in großer Auswahl
Muſikalien / Muſikbücher / Geſchenkbände
Violinen / Violas / Cellis / Blech=, Blas=
und Zupf=Inſtrumente
Flügel / Pianos / Harmoniums
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Heinrich Arnold
nur Wilhelminenſtraße 9. 18853
— Liederzweig Darmſtadt hält ſeine Weihnachtsfeier am
2. Feiertag nachmittags 4 Uhr im Feſtſaal der Turngemeinde (
Woogs=
platz) ab. Eine reichhaltige Vortmgsfolge wird den Beſuchern, alt wie
zweig auch auf dieſem Gebiete nur Gutes leiſtet, iſt himreichend bekannt.
Erwähnt ſei nochmals, daß die Feier in dieſem Jahre ſchon nachmittags
4 Uhr beginnt. — An dieſer Stelle wird allen verehrlichen Mitgliedern
und Freunden des „Liederzweig” mitgeteilt, daß am 15. Januar k. Js.,
abends 8 Uhr, im Feſtſaal der Turngemeinde am Woogsplatz die
Jubi=
läumsfeier (25jähriges Präſidentenjubiläum) für unſere allverehrten
lenen Bänken abſpielte, has der Atuſtik und der Stimmung nicht gün= Vorſitzenden Herm Adolf Schneider ſtattfindet. Schon biermit
wer=
geladen. An Nichtmitglieder ergehen beſondere Einladungen, die zu
Sigig Mag.
(18764gidg)
* Orpheum. Ueber die Weihnachtsfeiertage und zwiſchen den
Jah=
ven bietet das Orpheum eine Neuerung, die m den Großſtädten
nation von Varieté und Film. Werden wir in erſtevem
ſo dürfen wir in letzterem wieder einmal die allſeitig beliebte
Film=
ſchauſpielerin Mady Chriſtians in ihrem 6aktigen deutſchen
Luſtſpiel=
ſchlager: „Die Königin von Moulin Rouge” oder „Das indiskrete
Aben=
teuer zweier Tanzbeinchen” bewundern. Angezogen iſt Mady ſchön,
ten, daß Niebergall das Zeug zu einem guten Orgelſpieler hat. O. alſo Frohſinn nottut und wer das Bedürfnis hat, ſich einmal herzlich
auszulachen, der verſäume nicht, ſich dieſes reichhaltige Programm an=
— Die Ortsgruppe Darmſtadt der Gewerkſchaft Heſſiſcher Gemeinde= zuſehen. — Bemerkt ſei noch, daß an den Nachmittagen der Großfilm
sind praktische und willkommene
Weihnachts-Geschenke
vorm. Frankkurter
Schlelermacherstraße 23 (am Gericht) (1P2im
Zur Eröffnung der Möbelhandlung Adam Karn Nachf., Inh.
Friedr. Eiſenhauer, hier, Ernſt=Ludwigſtraße, iſt hinzuzuſüigen, daß die
— Chriſtliche Gemeinſchaft, Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Zu der Niederdruckdampfheizungsanlage von dar bekannten Fa. Heinr. Fritz
Das Schießen ſowie das Abbrennen von Feuerwerkskörpern
widerhandlungen ſind in 8 367 und 368 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit
— Schneeverhältniſſe im Odenwald. Neuſchnee iſt nicht zu ver=
Die am 15. November fällia geweſene Vermögensſteuerrate. Da
Gebäudebrandverſicherung. Mit Wirkung vom 17. Dezember 1926 am Verfalltage vielfach die Steuerbeſcheide noch nicht zugeſtellt waren
* Der Fall Kreiſel. Das Urteil des Bezirtsſchöffengerichts
Berufung rechtskräftig.
Heſſiſcher Oberförſier=Verband.
In Frankfurt a. M. war der 26. ordentliche Verbandstag. Hundert
Forftbeamte, eine ſtattliche Zahl, darunter der Herr Landfoſtmeiſter,
hatten ſich eingefunden. Der 1. Vorſitzende, Oberforſtmeiſter Heyer,
eröffnete ½10 Uhr die Sitzung, begrüßte den Herrn Landforſtmeiſter
und die übrigen Fachgenoſſen und bedauerte, daß der Herr
Finanz=
miniſter am Erſcheinen verhindert war. Reichhaltig und vielſeitig
wa=
die Tagesordnung. Der Rückblick auf das vergangene Jahr zeigte un”
wie ſchwer der Abbau gerade unſere forſtliche Jugend betroffen hat
nicht im Intereſſe des Staates, da die Forſteinrichtungen immer mc.
in Rückſtand geraten zum Schaden der Gemeinden und des Staat(
Dieſer Schaden wird ſich nicht ſofort, aber in einigen Jahren und Jah‟
zehnten auswirken.
Beſprochen wurde auch die Vertretung der Forſtwirtſchaft im Dei
ſchen Muſeum in München. Die Forſtwirtſchaft, trotz ihrer groß;
vokswirtſchaftlichen Bedeutung, iſt im Deutſchen Mufeum nicht
vei=
treten; ſie ſoll nun in den bereits überfüllten landwirtſchaftlichen Räz
men eine Berückſichtigung finden. Einſtimmig ſtand die Verſammlun,
auf dem Standpunkt, daß nur bei einer Erweiterung des Muſeums in
eigenen Räumen der Forſtwirtſchaft eine würdige, ihrer Bedeutung
enf=
ſprechenden Vertretung geſchaffen werden kann und muß. Iſt das nich.
zu erreichen, ſo ſoll ſie lieber weiter unberückſichtigt bleiben.
Dank der gewandten, umſichtigen Leitung des bewährten
Vorſitzen=
den, Oberforſtmeiſter Heher, war die Tagesordnung zu bewältigen.
Oberforſtmeiſter Augſt ſprach dem Vorſitzenden den Dank der
Verſamm=
lung für ſein und des Vorſtandes Wirken aus. Um 6 Uhr wurde die
Verſammlung geſchloſſen.
Bei der Stationskaſſe Darmſtadt Hbf. erfolgt die Zahlung der
Ausgleichszulage auch den heſſiſchen Beamten nach Maßgabe der Notzuwendung an alle Ruhegehalts= und Wartegeldempfänger ſowie
an ſämtliche Hinterbliebene von Beamten am Mittwoch, den 22.
Dezember. Auf Verfügung der Hauptverwaltung wird bar gezahlt
Die Auszahlung der Notzuwendung an die Penſionäre der
Grup=
verhandlungen im Landtag ſämtliche Parteien bereit finden, die pen 1 bis 12 findet beim Verſorgungsamt am Donnerstag, den 23.
De=
zember 1926, von 10½ bis 12 Uhr vormittags und von 3 bis 5 Uhr
nachdrücklichſt zu vertreten. Die Beamtenſchaft verlangt kein nachmittags ſtatt. Die nicht abgeholten Beträge werden am N. De=
Weihnachtsgeſchenk, wohl aber darf ſie eine gerechte Entlohnung zember koſtenpflichtig überſandt. Denjenigen Penſionären, die ihre
Pen=
ſion durch die Poſt bzw. auf ein Bankkonto überwieſen erhalten, wird
die Notzuwendung in der gleichen Weiſe wie ihre Penſion zugeſtellt.
Die Ruhegehalts= und Hinterbliebenenbezüge der ſtädtiſchen
Beamtenpenſionäre und Beamtenwitwen werden mit der etwa
zuſtehen=
den Weihnachtsbeihilfe bereits am 22. Dezember 1926 bei der Stadtkaſſe
bzw. der Kaſſe der ſtädtiſchen Betriebe ausbezahlt.
Zuſatzrente für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene. Die
S Auszahlung der einmaligen Zuwendung in Höhe von 14 der Dezember=
Zuſatzventen für nicht im Erwerbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte,
Kriegshinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am
Don=
nerstag, den 23. Dezember 1925, vormittags von 8—12 Uhr, durch die
Stadtkaſſe.
Der Weihnachtsengel mit dem Pferdefuß! Vom Reichs=
Schutz=
verband für Handel und Gewerbe e. V., Hauptſitz Braunſchweig, wird
uns geſchrieben: Eine bekannte ſadiriſche Zeitſchrift bringt dieſer Tage
umter vorſtehender Ueberſchrift ein zeitgemäßes Titelbild. Ein hölliſch
grinſender Teufel mit dickem Pferdefuß lockt den zitternden deutſchen
Michel mit einem im Hintergrund gelagerten Stapel allerlein ſchöner
Sachen. Des Teufels rieſige Flügel tragen die Inſchrift „
Kauf=
kredit” und der Teufel lockt: „Dieſes Jahr kannſt du dir alles kaufen!“
* Michel aber ringt zitternd die Hände vor dem Unhold und antwortet:
„Hebe dich weg von mir, Satanas
Dieſes Bild ſollte man
heute dem deutſchen Volke einhämmern, denn es ſpukt in dem
Weihnachts=
wochen geradezu das Fieber von „Konſumfinanzierungsideen” und gewiſſe
Großberliner Handelskreiſe wollen das Pumpgeſchäft im Großen förmlich
organiſieren. Der Reichs=Schutzverband warnt das kaufende Publikum
wie auch die Geſchäftswelt vor dem „Weihnachtsengel mit dem
Pferde=
s fuß”. Ausländiſche Großkapitaliſtengruppen ſind es, die das deutſche
Volk durch allerlei Kreditſyſteme verleiten wollen, leichtſinnig und über
ſeine Verhältniſſe auf Kredit zu kaufen. Wenn es ſo weitergeht, gibt es
bald keinen deutſchen Staatsbürger mehr, der nicht von irgendeinem
Kreditinſtitut ſteckbrigflich wegen Warenſchulden verfolgt wird.
Beſon=
ders an die Frauenwelt ergeht der Ruf: Kauft bar und kauft nicht
mehr, als euer Geldbeutel erlaubt!
Große Strafkammer. Zur Verhandlung ſtehen die Berufungen des
früheren Rechtskonfulenten M. und des Kaufmanns
E. B., beide hier. Das Bezirksſchöffengericht hatte wegen Zinswuchers
vevurteilt. Der erſtgenannte Angeklagte nimmt die Berufung zurück
Dagegen wird über die weitere Berufung in die Verhandlung
eingetre=
ten. Der Angeklagte beſtreitet insbeſondere, von einer Notlage der Dar
lehensnehmerin Kenntnis gehabt zu haben. Auch die Staatsanwaltſche
iſt
hat vorſorglich Berufung eingelegt. Die Hingabe des Geldes hat am
17. Mai 1924 ſtattgefunden, die Rückzahlung ſollte am 17. Auguſt 1924
erfolgen. Statt 300 Mark wurden nur 210 Mk. hingegeben, von denen
M. ſeine Proviſion m Abzug brachte. Der Sachverſtändige ſtellt für
Mai 1824 eine ſtarke Geldverknappung feſt. Im Mai 1924 war der
Zinsſatz der Banken 4½—5 Prozent pro Monat. Die Zinſen vorweg
zu zahlen, iſt nur im Wechſeldiskont üblich. Die hier geforderten Zinſen
ſind das Dreifache des Bankzinſes. Die Verteidigung beſtreitet, daß
Not=
lage oder Unerfahrenheit ausgebeutet worden ſeien, der Zinsſatz, den
man jetzt wichſchauend betrachtet, ſei nicht übermäßig hoch geweſen. Ein
feſter Zinsſatz habe ſich damals im Privatverkehr noch nicht gebildet
gehabt. Die Zinſen im Privatverkehr hätten damals naturgemäß höher
ſeim müſſen wie die Bankzinſen. Auf dieſem Standpunkte hätten auch
eine Reihe von Zivilgerichten geſtanden. Die Frage einer dringlichen
Sicherheit hätte erwogen werden müſſen. Der vorliegende Fall ſei ein
Grenzfall und wenig geeignet für eine Anklage. Angeklagter ſei ſich
nicht bewußt geweſen, daß er übermäßig hohe Zinſen nehme. Die
ſub=
jektiven Vorausſetzungen des Wucherparagraphen könnten nicht bejaht
werden. Der Angeklagte habe keineswegs Notlage oder Unerfahrenheit
der Darlehensnehmerin gekannt. Notlage oder Unerfahrenheit müßten
begründet werden. Angeklagter habe ja die Geldnehmerin niemals
geſehen und ſie nie gekannt. Die Preistreibereiverordnung ſei
aufge=
hoben, auf ſie die Anklage nicht geſtützt. In ſolch zweifelhaſtem Falle
möge man die Konſequenz ziehen und freiſprechen. Der Staatsanwalt
erachte, daß Angeklagter über den Vertrag im Klaren geweſen ſei;
e=
habe auch gewußt, um welche Perſon es ſich handelte. Der Zinsſatz ſei
nach den hingegebenen 210 Mark zu berechnen, er ſei ein überaus hoher.
Normale Verhältniſſe häten damals nicht beſtanden. Notlage und
Un=
erfahrenheit lägen klar zutage. Das Urteilhebt
dasangefoch=
tene Erkenntnis auf und ſpricht frei. Der genomene
Zins habe das normale Maß weit überſtiegen, die Geldnehmerin habe
ſich in Notlage befunden und aus Unerfahrenheit den Vertrag
unter=
ſchrieben. Mangels des vollen Nachweiſes der ſubjektiven
Vorausſetzun=
gen iſt die Freiſprechung erfolgt.
2. Wegen Betrugs und ſchwerer Urkundenfälſchung hat ſich der
Fuhrmann F. Wilhelm Mainhardt hier zu verantworten.
verfolgt Berufung gegen ein Urteil des Bezirksſchöffengerichts vom 20
September 1925, das auf 6 Monate Gefängnis erkannt hat. Das
Rechts=
mittel richtet ſich gegen die Höhe der Strafe. Es handelt ſich um
Fahr=
radſchwindel, den bezüglichen Vertrag hat M. auch mit dem Namen des
Vaters unterſchrieben. Das Nad wurde beim Leihamt verſetzt, wo es
der Verkäufer um 35 Mark auslöſen mußte. Der Verkäufer erklärt als
Zeuge, daß er an junge Leute ohne Mitunterſchrift des Vaters keine
Räder abgebe. Das Urteil verwirft die Berufung.
* Bezirksſchöffengericht In dem Bericht in Nr. 349 in der
Straf=
ſache gegen Schroth Eheleute in Dieburg muß es auf 3. 39
von oben richtig heißen: „Das Geſchäft war handelsgerichtlich nicht
eingetragen”.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheſnenden Notizen ſind an= ſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Wir wollen an dieſer Stelle nicht verſäumen, auf die heute abend
8 Uhr in der Pauluskirche ſtattfindende „Geiſtliche Abendmufik
auf die heilige Weihnacht”, von dem Jugendchor veranſtaltet,
hinzuweiſen. Es wäre ein recht zahlreicher Beſuch zu wünſchen im
Hinblick auf die große und freudige Arbeit, die der Jugendchor leiſtet.
— Männerquartett „Arion”. Wie alljährlich, ſo findet
auch in dieſem Jahre am 1. Feiertage, abends 7½ Uhr, unſere
Weih=
machtsfeier im Saale des Feierabend ſtatt. Wir weiſen beſonders darauf
hin, daß der humoriſtiſche Teil ſowie das Theaterſtück „Die Ehefrau
wider Willen” in vorzüglicher Einſtudierung zum Vortrag kommen.
Tageskalender für Dienstag, den 21. Dezember 1926.
Landestheater, Gr. Haus, nachm. 2½, Ende 4½ Uhr: „Brumm,
der Bär”; abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, G 7: „Der Troubadour”.
— Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Kinovorſtelluu=
gen: Union= Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. —
Kunſtver=
ein für Hefſen nachm 5 Uhr, Kunſthalle Rheintor:
Hauptver=
ſammlung. — Alldtſch. Verbd., abends 8 Uhr, weißer Saal bei
Chriſt (Grafenſtr); Politiſcher Abend.
— Grafenſtr. 24, Saal.
abends 8 Uhr, Vortrag: Chriſt oder W
t. — Konzerte: Schloſi=
Café; Hotel Schmitz; Perkeo; Span. Bodega; Weinhaus Weißer
Turm.
Seite 6
Dienstag, den 21 Dezember 1926
Nummer 353
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 20. Dez. Nächſten Mittwoch, den 22. Dez. begeht Herr
Peter Scheinkofr ſeinen 86. Geburtstag. — Der hieſige Turnverein
von 1876 hat, um ſeinen Mitgliedern die Beteiligung am Kr. isturnfeſt
1927 in Darmſtadt zu erleichtern, eine Feſtſparkaſſe errichtet, und können
Sparmarken an beſtimmten Stellen käuflich erworben werden.
Hoffent=
lich wird von dieſer Maßnahme recht reichlich Gebrauch gemacht. Der
Turnerball findet am 5. Februar ſtatt. — Dr Geſangverei Eintracht
hält ſeine diesjährige Weitnachsfeier am 1. Feiertag, abends ½9 Uhr,
im Gaſthauſe „Zum weißen Schwanen” ab. — Am 2. Weihnachtsfeiertag,
nachmittags 3 Uhr, wird der hieſige Kirchenv=rein ein Kirchenkonzert
veranſtalten. Es kommt ein Weihnachtsoratorium von Degen zur
Auf=
führung. Mitwirkende ſind Frl. Aßmuth (Sopran) und Herr Lehrer
Landzettel (Tenor), beide aus Darmſtadt. Ferner werden noch Orgel,
Harmonium, 2 Violinen und der Poſaunenchor das Programm
ver=
vollſtändigen.
* Gri=ßeim, 2. Dez. In dieſer Woche finden auf dem hieſigen
Trupp nübungsplatz täglich vormittags von 7—11 Uhr und nachmittags
von 1—5 Uhr Scharfſchiefübungen ſtatt, und zwar in der erſten Hälfte
durch Artillerie und in der zweiten Hälfte durch Infangrie und
Maſchinengewehre. — Ein 43jähriger unverheiradeter Mann, der ſich
am Mittwoch nachmittag von zu Hauſe entfernte, wurde am Donnerstag
weſtlich d.r Groß=Gerauer Straße über der Landwehr an einem Baume
hängend aufg=funden. Was den ſtillen, braven Mann zu dem traurigen
Entſchluß bewogen hat, ſich das Leben zu nehmen, iſt nicht bekannt.
— Die Maul= und Klauenſeuche iſt hier erloſchen. Der
Faſelſtall iſt wieder geöffnet. — Bei der Vorſteherwahl der hieſigen
iſrcelitiſchen Religionsgemeinde haben von 22 Stimmberechtigten nur
10 abgeſtimmt. Acht Stimmn fielen auf den ſeitherigen Vorſteher Herrn
Metzgermeiſter Willi May, der ſomit wieder gewählt iſt.
H. Eberſtadt, 2. Dez. Fechtverein „Waiſenſchutz”. „Mem
Fechten hier kennt kein Verbot, ich lind’re armer Waiſen Not!”
Welch”
ein vielſagendes Wort, welch feſte und beſtimmte Sprache!. Gibt es
wirklich Menſchen, die ſo uneigennützig, ſo innerlich tief und edel denken
und reden können und ſo zu Wohltätern unſerer Aermſten werden?. Gibt
es Menſchen, die ſich in den Dienſt wahrer und echter, auf Chriſtenpflicht
beruhender, Nächſtenliebe zu ſtellen, harte ſchwere Not linder, Tränen
trocknen und die Augen unſerer Waiſen und Halbwaiſen um die Zeit
des Feſtes der Liebe und des Friedens auch einmal leuchten machen?
Ja, es gibt ſolche Menſchen. Wir alle haben es am Sonntag im
Schwa=
nenſaal beim Fechtverein „Waiſenſchutz” geſehen. Wo Tiſche mit ſo
vielen und reichen Gaben gedeckt werden können, wie es dort der Fall
war, müſſen liebe und gute Menſchen am Werke ſein. Und viele Hände
müſſen ſich geregt haben, bis die Mittel für alle die vielen rei hen Gaben
zuſammengefochten und die Tiſche gedeckt waren, bis es endlich ſo weit
war, daß man die Kinder kommen laſſen und im Glanze des
Tannen=
baums ihnen dieſes ſchöne Feſt bereiten konnte. Muſikverein „
Edel=
weiß” und ein von Georg Pfeiffer jr. dirigiertes Quartett hatten ſich
uneigennützig in den Dienſt der edlen Sache geſtellt und verhalfen zu
einem guten Gelingen des Feſtes. Der Vorſitzende des Vereins, Peter
Meerſtädter, entledigte ſich bei ſeiner an die vielen Kinder und Gäſte, die
den großen Saal bis zum letzten Platz füllten, gerichteten
Begrüßungs=
anſprache gleich des herzlichſten Dankes für die Mithilfe, die dem Verein
aus allen Kreiſen der Bevölkerung zuteil ward und wünſchte, daß der
edle Zweck des Vereins noch recht viele in die Reihen ſeiner Mitglieder
führen möge. Für die Oberfechterei überbrachte Herr Wenz=Mainz Grüße
und ſprach dem Zweigverein Eberſtadt für ſeine rührige Tätigkeit Dank
aus. Pfarrer Braun wandte ſich in einer Anſprache an die Verſammelten
und legte ſeiner Betrachtung den Gedanken zu Grunde, daß wir ein ſo
ſchönes Feſt, wie das Weihnachtsfeſt, nicht feiern könnten ohne den
Glauben an das Chriſtuskind, und daß wir Chriſtenmenſchen Urſache
hätten, uns deſſen von Herzen zu freuen. Es bringe uns den Frieden
auf Erden und erzeuge Liebe und Wohlgefallen under den Menſchen.
Das flott geſpielte Stück: „Weihnachtsopfer” fand durch ſeinen ernſten
ergreifenden Inhalt beifällige Aufnahme. Die jugendliche Spielgruppe
mit Wilhelm Daßler, Ernſt Kröhl, Käthe Meyer und Heinrich Dörr in
den Hauptrollen bewirkte ein ſchönes, lobenswertes Zuſammenſpiel, das
höchſte Beachtung und Anerkennung verdiente. So vollzog ſich, umrahmt
von weihnachtlichen Klängen und Geſängen, die Feier des Fechtvereins.
Am Schluſſe wurden 93 Kinder und 9 bedürftige Witwen mit Gaben
reich beſchenkt. Freude glänzte in aller Augen, am meiſten bei den
kleinen braven Kindern. Wer hätte ihnen, den Waiſen und Halbwaiſen,
geben mögen, was ihnen hier zuteil ward?. Ihre Freude, lieber
Waiſen=
ſchutz, ſei dir Dank und Anſporn ſtets zu ſein: edel, hilfreich und gut.
Eberſtadt, W. Dez. Poſtaliſches. Am 24. Dezember ſind die
Poſtſchalter wie gewöhnlich geöffnet. Die 4=Uhr=Nachmittagsbeſtellung
fällt jedoch weg.
Pfungſtadt, 20. Dez. Neues Fabrikunternehmen. Die
ehemalige Gandenbergerſche Zündholzfabrik in der Mainſtraße wurde
ſeitens des Schwedentruſtes an die neugegründete „Pfungſtädter
Ma=
ſchinenfabrik Seitz u. Wagner” vermietet. Die neue Firma beabſichtigt, die
Fabrikation neuartiger patentierter Schokoladen=Hohl=Köwer=
Füll=
maſchinen. — Vortragsabend. Am Dienstag findet im Saale des
„Rheiniſchen Hofes” ein Lichtbildervortrag über den Zuck rrübenbau
ſtatt; Vortragender iſt Direktor Seeger vom Darmſtädter
Landwirt=
ſchaftsamt. — Das Männerquartett hält am 1.
Weihmachtsfeier=
tag im Saale des Gaſthauſes „Zum Goldenen Lamm” eine
Weihnachts=
feier mit abwechſlungsreichem Programm ab.
* Pfungſtadt, D. Dez. Weihnachtsfeier. Die Freie
Tun=
gemeinde Pfungſtadt hält am 1. F.iertag eine große Weihnachtsfeier in
Verbindung mit Theateraufführungen ab.
Nieder=Ramſtadt, 20. Dez. Der Jugendchor der
Arbeitsgemein=
ſchaft Darmſtädter Jugendverbände bereitete den Krauken der
Epilep=
tiſchen Anſtalt am Samstag abend eine Vorfreude zum Weihnachtsfeſt
durch muſikaliſche Darbietungen: Die jugendliche Sängerſchar fuhr in
zwei Laſtwagen um 7 Uhr mit freudigem Herzen nach Nieder=Ramſtadt.
Wie ſtrahlten die Geſichter der Kranben, als die Jugend im Haus ihren
Einzug hielt. Der erſte Teil des Konzerts war auf die heilige Weihnacht
abgeſtimmt und der zweite Teil brachte die fröhlichen und heiteren Lieder
des Jugendchores. Welche Dankbarkeit ſtrahlte von den Geſichtern der
Kranken, und hätten es alle ſicher ſehr begrüßt, wenn der Chor noch
länger hätte verweilen können.
* Ober=Ramſtadt, 20. Dez. Die diesjährige Weihnachtsfeier des
Geſangverins „Germania” findet, wie alljährlich, am 1.
Weihnachts=
feiertag im Vereinslokal „Zum Schützenhof” ſtatt. Zur Aufführung
ge=
langen ein Weihnachtsſpiel und ſonſtige Darbietungen. Der aktive Chor
des Vereins wird Weihnachtschöre zu Gehör bringen, auch für
humo=
riſtiſche Unterhaltung iſt geſorgt. Eine reichhaltige Chriſtbaumverloſung
wird den Abend beſchließen, deſſen Beſuch jedermamn beſtens empfohlen
werden kann, zumal der Eintrittspreis, den Zeitverhältniſſen
entſpre=
chend, gering iſt.
* Ober=Ramſtadt, 2. Dez. Die Maul= und Klauenſeuche
iſt erloſchen. Die angeordneten Schutzmaßnahmen wurden aufgehoben.
In Erwerbsloſenfürſorge ſtehen zurzeit 220 Perſonen, in Kriſenfürſorge
25 Perſonen. — Das 5. Ziel der Landesſteuern iſt innerhalb 8 Tagen
bei Meidung der Mahnung an die Untererhebeſtelle zu zahlen.
* Groß=Umſtadt. 2. Dez.
Dienstag, den 21. Dezember, hat die Direktion der hieſigen Oberreal=
und Höheren Landwirtſchaftsſchule, ſowie der Höheren Bürger=
Mäd=
chen=Schule die Eltern und Schüler und die Freunde der beiden
Anſtal=
en zu einer Weihnachtsfeier im Saale des Gaſthauſes „Zum weißen
Noß” eingeladen. Die Feier beginnt um 3 Uhr nachmittags und iſt
zeitlich ſo bemeſſen, daß die auswärtigen Beſucher um 5.38 Uhr zurück
fahren können. Die Schüiler der Oberreal= und Höheren
Landwirtſchafts=
ſchule bringen das Weihnachtsfeſtſpiel „Das Weihnachtswunder” und
walde” zur Aufführung” — Bei dem in dem Habitzheimer Jagdb zirk geändert.
abgehaltenen Treibjagen kamen 22 Haſen zur Strecke. Im Verhältnis
zu früheren Jahren ein recht gutes Ergebnis.
Michelſtadt, 2. Dez. Fechtverein für Waiſenſchutz.
Die ſeit einigen Jahren ſehr ſegensreich wirkende Ortsgruppe
Michel=
ſtadt des Fechtvereins für Waiſenſchutz wird auch im dieſem Jahre den eben mit jedem Tage zu und wird kurz vor den Feiertagen mit Energie
Halbwaiſen eine Weihnachtsfreude bereiten. Das Geſchenk beſteht in
zwei Gutſcheinen 4 5 Mark. Für dieſe Gutſcheine können nur Beklei= klinke in die Hand. Auch die neuen Geſchäfte wachſen gegenwärtig wie
dungsſtücke Wäſcheſtücke oder Schuhwaren erworben werden. Es werden
waltung läßt noch immer Alarmſirenen ausprobieren. Am Freitog
mittag und abend wurde eine neue ſehr ſtark wirkende Sirene probiert,
die wohl für die Alarmierung eines ganzen Stadtbezirkes und darüber zu ſchaffen. Möchten doch alle, die in der glücklichen Lage ſind, über
hinaus genügen dürfte. Andererſeits wird auch geprüft, ob nicht zweck= einen, wenn auch beſcheidenen Geldvorrat zu verfügen, dieſe Leute nicht
mäßiger eine Feuerglarmierung durch die Glochen der Stadtkirche
er=
folgt. Wie wir hören, hat ſich der Kirchenvorſtand mit der elektriſchen
Bedienung der Glocken einverſtanden erklärt. — Erhebung einer
In=
flationswertzuwachsſteuer. Die von dem Gemeinderat in frohem Herzen können ſie dann auch das bevorſtehende Weihnachtsfeſt,
der Sitzung vom 2. Auguſt 1926 beſchloſſee Ortsſatzung über die
Er=
hekung einer Inflationswertzuwachsſteuer wurde durch den Herrn
In der Zeit vom Montag, den 20. Dezember bis einſchließlich Montag, der=Liebersbach Feuer aus, das ſämtliche Gebäude in Aſche legte. Die
den D. Dezember 1926 kann die Ortsſatzung auf der Bürgermeiſterei Entſtehungsurſache des Feuers iſt bis jetzt nicht bekannt. Der
Brand=
durch jedermmnn eingeſehen werden.
Kommiſſion für die Provinz Starkenburg.
Provinz Starkenburg läßt es mir angezeigt erſchrinen, hier einige Aus= Kindern vergangen zu haben, verhaftet worden war.
führungen im Intereſſe der zukünftigen Prüflinge zu machen. Zur
getreten, die anderen ausgefullenen haben meiſtens den praktiſchen Teil Stuckert. Die Bcerdigung des altverdienten Veteranen, der bei Leb=
Prüflinge, z. B. waren ſämtliche Maurer aus Landgemeinden. — Es wird am Mittwoch, den 22. Dezember, nachmittags 1½ Uhr, vom
ſteht feſt, daß viele die Meiſterprüfung nur ſür eine Formſache halten,
allein nötig, um Lehrlinge halten zu dürfen; Geld und Zeit ſoll es nur
wenig koſten, weder während der Prüfung, noch vorher. — Mit ſolchen
nicht einig gehen. Es beſteht eine, jedem Prüfling zugängliche Prü= Tagen an dem Bensheimerweg von einem ſchnell fahrenden
Perſonen=
heißt:
Bleiſtif ſtizze eines einfachen Hauſes nebſt Voranſchlag und Trägerbe= geleitet. Darauf folgten zwei Solis für Violine und Orgel „Die Arie
Wechſ l= und Scheckverkehr, in der mündlichen Puifung Kenntnis der
tige Prüfungsgegenſtände. Dieſe Kenntniſſe kann ſich freilich der
Prüf=
die Fortbildungsſchule beſucht, ſondern ſpäter als Geſelle, ſich noch
vortreffliche Gelegenheit. Nicht nur in den großen, ſondern auch in
vielen Kleinſtädten des Landes befind.n ſich Winter=Tages= und
Abend=
kurſe, deren Beſuch jedem dringend empfohlen ſei, der einmal die
Meiſterprüfung machen will. — Von ſolcher Vorbildung berichteten
leider nur ſehr wenige der Prüflinge in ihrem Lebensauf. Es wäre
ſehr ernünſcht, wenn die Prüflinge auf dieſ n auch etwas mehr Sorg= bleibt das Büiro geſchloſſen. — Wegen Straßenarbeiten wird ab
falt verwendete als ſeither. Auf den von wanchen
Baugewerbetrei=
fertigen können muß. Daran hapert es ja ſo oft auf dem Bauplatz und amtlich feſtgeſtellt wurde, iſt der Ort Hambach zum Sperrbezirk und die
in der Werkſtatt. Verſteht der Polier oder Meiſter die Zeichmung nicht,
dann müſſen Fehler vorkommen trotz ausführlichſter Unkerlagen.
Kunſtwerke von Zeichnungen werden ja nicht verlangt, aber die ſaubere halten nur bis zur Gruppe V eine einmalige Zulage nach den reicks=
und Anſicht mit eingeſchri benen Maßen iſt Gebot; ein Maurer muß
denn eine Beſtimmung nach dem Gefühl genügt heute nicht mehr bei
der weitgehenden geſetzlichen Verantwortlichkeit. Beſonderer Wert wird
auf eine richtige Kalkulation gelegt; der Kandidat muß zu den einzelnen
Poſitionen des verlangten Voranſchlags die nötigen einzelnen Mengen
und Arbeitszeiten und die heutigen Preiſe (dieſe nur ungefähr) wiſſen.
Auf dieſe Weiſe hofft die Meiſterprüfungskommiſſion den oft plan= und
zielloſen Submiſſionsergebniſſen etwas ſteuern zu können. All das Einkommen nicht aufgebeſſert wurden, während die Arbeiterlöhne in
Geſagte gilt, wenn auch mit kleinen Variationen, natürlich auch füür
alle anderen Gewerbe, ſeien es Wagner, Schloſſer, Glaſer, Weißbinder
oder das B=kleidungsgewerbe.
Wer die Gelegenheit verpaßt hat, während ſeiner Geſellenzeit ſich
neben der natürlich unumgänglichen praktiſchen Weiterbildung die
theo=
retiſche Berufsausbildung anzueignen, ſoll doch nur nicht glauben, dies
raſch durch Beſuch eines Meiſterkurſes nachholen zu könn. n. Es hat da3
dieſesmal ſo mancher verſucht und meiſtens die Prüfung nicht
beſtan=
den. Dagegen war es eine Freude für die Kommiſſion, von all denen,
die ſich ihre Vorbildung Zeit und Mühe koſten ließen, tüchtige
Prüfungs=
arb iten erhalten zu haben, und es waren auch deren praktiſche
Leiſtungen immer auf der Höhe. Denn früh übt ſich, was ein Meiſter
werden will.
Eine unf rtige Vorbildung kann doch auch nicht mit widrigen
Familien=
verhältniſſen entſchubigt werden, wie ſo manche Prüflinge meinten.
Es iſt gewiß bedauerlich, wenn der Vater kränklich wird und der
Sohn, raſcher als er dachte, ins Geſchäft eintret n muß. Da mangelt
es dann freilich manchmal an Geld und Zeit für den ſo nötig geweſenen
Beſuch der Gewerbeſchule. Soll ſolcher Leute wegen die Kommiſſion
wirklich ein Auge zuduſüicken? Sie würde denen, die keine Mühe und
Koſten für ihre Vorbereitung geſcheut haben, vor den Kopf ſtoßen und
zugleich das Niveau der Prüfung herabdrücken. Aber gerad= das
Gegen=
teil beabſichtigt ſie. Sobald nur der die Meiſterprüfung beſteht, der
alles Verlangte auch wirklich beherrſcht, wird jeder, der ſie beſtanden
hat, bei ſeinen Kollegen und beim Publikum ſich einer beſonderen
Wert=
ſchätzung erfreuen.
Zugegeben, daß es noch vielerorts an der nötigen Anerkennung des
Meiſtertitels fehlt, ſo kann man doch hie und da auch ſchon
Ausnahme=
fälle feſtſtellen. Sorgen wir dafür, daß der Meiſt rtitel durchweg die
Beſtätigung dafür iſt, daß ſein Beſitzer gute Leiſtungen bei ehrlicher
kaufmänniſcher Benechnung verkärgt, dann wird mit der Zeit ſchon der
geprüſte Meiſter bei allen Behörden einen Vorzug erfahren.
* Erbach i H., 18. Dez. Gemeinderats=Sitzung. Herr
Bürgermeiſter Dengler gab zunächſt von einer Einladung der Fachſchule
Erbach zum Beſuch der von der Schule veranſtalteten Ausſtellung
Kennt=
nis. —
Die von der Finanzkommiſſion gefaßten B.ſchlüſſe über den
Ankauf ud die Verwertung des Horn’ſchen Betriebes wurden vom
Ge=
meinderat genehmigt. — Das ſtädtiſche Elektrizitätswerk plante, die in
üheven Jahren bereits vrranſtaltete Weihnachtsausſtellung auch in
dieſem Jahre zu wiederholen. Der Gemeinderat nahm aber infolge der
vorgerückten Zeit davon Abſtand. — Für die unentgeltliche Benutzung
des Erbacher Schwimmbades durch die hieſigen Volksſchüler genehmigte
der Gemeinderat einen jähtlich.n Zuſchuß in Höhe von Mark 500—
Im Kalenderjahr 1927 ſoll auf Beſchluß des Gemeinderats die gleiche
Hundeſteuer zur Erhebung gelangen, wie ſie bereits für das Jahr 1926
erhoben wurde. — Die Beſchaffung von Eiſenbahnwagen zu
Wohn=
zwechen wird auf Vorſchlag des Herrn Bürgermeiſters Dengler, da
un=
zweckmäßig, abgelehnt. — Das Anſinnen des Heſſ. Landesamts für das
Bildungsweſen auf Unterſtützung notleidender Künſtler, durch Ankauf
von Bildern wiud in der Weiſe erledigt, daß man ſich eutſchließt, hieſige,
oder in der Umgebung Erbachz wohnende notleidende Künſtler zu
unter=
ſtützen. — Die Uebernahme des Gemeindeanteiles für die Gewährung
einer Weihnachtsbeihilfe an die Sozialrentner, Erwerbsloſen,
Kleinrent=
ner und Ortsarmen wurde genehmigt. — In nichtöffentlicher Sitzung
fanden noch einige Fürſorgeſachen Erledigung.
* Bullau, 20. Dez. Nachdem der Gemeinderat einen Zuſchuß für
die Fortbildungsſchule bewilligt hatte, wurde in der letzten Woch: mit
dem Kochunterricht begonnen. — Auch in hieſiger Gemarkung richteten
die Wildſchweine in den letzten Wochen großen Schaden an. Die
Be=
wohner ſind gezwungen, ihre Aecker einzufriedigen, um ſich gegen die
Veihnachtsfeſtſpiel. Für Verwüſtungen zu ſchützen. In einem Falle wurden einem Landwirt
4,5 Morgen umgewühlt.
* Hainſtadt (Kr. Erbach) 20. Dez. Anfang nächſten Jahres ſind es
25 Jahre, daß der jetzige Bürgermeiſter, Herr Hallſtein, die Geſchicke
unſeres Dorfes leitet. Wie verlautet rüſtet man im Dorf, um dieſen Tag
feſtlich zu begehen. Es iſt anzunehmen, daß das Feſt in beſter Eintracht
gefeiert wird.
* Lindenfels, 20. Dez. In den Nachmittagsſtunden ging Schmee,
die Schülerinnen der Mädchenſchule „Die Eispolizei im Weihnachts= untermiſcht mit Regen nieder. Die Schneeverhältniſſe haben ſich wenig
Hirſchhorn, 20. Dez. Waſſerſtand des Neckars. Am 19.
Dezember: 088 Meter; am 20. Dezember: 1,08 Meter.
* Aus dem Weſchnitztal, 20. Dez. Der Hauſierhandel nimmt
betrieben. Ein Hauſierer gibt dem anderen gewiſſermaßen die Tür=
Pilze aus der Erde; am meiſten ſind dies Kolonialwarengeſchäfte, und
etwa dreißig Kinder berückſichtigt. — Alarmſirene. Die Stadtver= wenn dies ſo weiter geht, wird bald jeder Hausbeſitzer ein ſolches
Ge=
ſchäft zum Nachbar haben. Es iſt dies leider eine Folge der großen
Ar=
beitsloſigkeit, und jeder ſucht halt, ſich irgendeine Verdienſtmöglichkeit
unverrichteter Sache von dannen ziehen laſſen oder ſie ſogar mit harten
Worten abweiſen eingedenk der Worte des Weltheilandes: „Was ihr
einem meiner geringſten Mitbrüder getan, das habt ihr mir getan”. Mit
das Feſt der Liebe, begehen!
*Birkenau, 20. Dez. Schadenfeuer. Am 17 d3. Mts., abends,
Miniſtr des Innern gemäß Verfügung vom 21. Oktober 1926 genehmigt. brach in der Hofreite des Schmieds Geiß in der Nachbargemeinde
Nie=
beſchädigte ſoll durch Verſicherung gedeckt ſein.
* Von der Bergſtraße, D. Dez. Großfeuer. Letzten Freitag
abend entſtand im Silo der Maſchinenfabvik. Badenia” in Weinheim
Feuer, das nach einſtündiger Bekämpfung durch die Freiw. Feuerwehr
gelöſcht werden konnte. Der Schaden iſt groß, aber zum Glück erleidet
Von Architekt D. A. K. Schembs, 2. Vorſitzender der Meiſterprüſungs= der Betrieb keine Unterbrechung. — Im Amtsgefängnis
er=
hängt hat ſich der in den 60er Jahren ſtehende Landwirt Trautmann
Der Verlauf und der Ausfall der letzten Meiſterprüfungen der von Schwetzingen, der wegen des Verdachts, ſich in unſitlicher Weiſe an
* Jugenheim a. d. B., 20. Dez. Am 18. d. Mts. verſtarb hier=
Puüifung hatten ſich 550 Teilnehmer gemeldet, den Meiſterbrief haben, ſelbſt im hohen Alter von 89 Jahren der in weiter Umgegend und bis
etwa 400 erhalten. Eine Anzahl iſt ja während der Prüfung zurück= tief in den Odenwald hinein bekannte Veteran von 1866, 1870/71, Phil.
beſtanden, müſſen aber die ſchriftliche Fachprüfung nochmals wieder= zeiten ſeinen Stolz dareinſetzte, einem verſchiedenen Kameraden die letzte
hol. n. — Auch diesmal ſtellte das Land einen ſehr großen Teil der Ehre zu erweiſen, und entfernteſten Weg zur Trauerſtätte nicht ſcheute,
Trauerhaufe Lindenſtraße 2 ſtattfinden.
Heppenheim a. d. B., 20. Dez. Verletzungen durch ein
Anſchauungen kann die Prüfungskommiſſion trotz des Ernſt s der Zeit Auto. Der hieſige Wieſenſchütz, Herr Fiſcher, wurde in den letzten
fungsordnung, und bei der Anmeldung wird ein Bogen über das Ver= auto, welches ihn von hinten anfuhr, ſo auf die Seite geſchleudert, daß
fahren bei der Meiſterprüfung ausgehändigt, worin es unter anderem man ihn mit inneren Verletzungen in ſeine Wohnung verbringen muite.
Die Täter fuhren in ſchnellem Tempo davon, ſo daß ſie unerkannt ent=
Sorgfältige Vorbereitung wird dringend empfohlen. Kein Teil der kamen. — Evangeliſche Gemeinde. Die lirchenmuikaliche
Prüfung wind erlaſſen. Zum Meiſterſtück ſind die nötigen Zeichnungen Abendfeier, welche geſtern nachmittag in der evangeliſchen Kirche
ſtatt=
mit Kakulation anzufertigen; für Maurer und Zimmerer wird die fand, wurde dunch ein Orgelpräludium von Herrn Lehrer Müller
ein=
rachnung verlangt. Einfache Buchführung, die nötigen Kenntniſſe vom von J. S. Bach” und das „Grave von F. Bach”, vorgetragen von Frau
Profeſſor Weimer und Herrn Müller. Dazwiſchen ſang Fräulein Mül=
Rohmaterialien und der Verſicherungsgeſetzgebung ſind gleichfalls wich= ler drei Weihnachtslieder: „Der Chriſtbaum” von Cornelius, „
Weih=
nachtslied” von Reinecke und „Vernimm es liebe Chriſtenheit” von
Hil=
ling nur erweuben, wenn er nicht nur während ſeiner Lehrzeit eifrig dach. Der letzte Teil der Veranſtaltung wurde durch die Wiedergabe des
Weihnachtsoratoriums für Kinderchor, Soli. Deklamation, 2 Violinen
gründlich in ſeinem B=rufe ausbildet. Dazu bieten einmal die Fachzeit= und Orgel von Baudert und Leipold ausgefüllt. Die Chorpartien
wur=
ſchriften die heute jeder Beruf hat und die meiſtens gut gel itet ſind, deu von der Chorſchule unter Leitung von Fräulein Müller ausgeführt,
die Geſangsſolis von Frau Maurer, Herr Hondrich, Fräulein Witzler,
Walbot und Metz, während die Violinbegleitung von Frau Profeſſor
Weimer und Herrn Lehrer Sieger und die Orgelbegleitung von Herrn
Müller freundlichſt übernommen wurde. — Die Dienſtſtunden d’s
Kreis=
arbeitsnachweiſes ſind jetzt auf den Vormittag feſtgeſetzt. Nachmittags
1. Januar 19R7 die Kreisſtraße zwiſchen Wimpfen am Berg und
Wimp=
benden erhobenen Einwand: „Zu zeichnen brauchen wir doch nichts fen im Tal geſperrt. Der Durchgangsverkehr erfolgt während dieſer
mehr, das b ſorgen heute die Archigekten”, muß entgegnet werden, daß, Zeit, etwa drei Monate, über Bieberach. — Da in einem Gehöſt imn
wer eine Zeichnung kenn n — d. h. leſen — will, auch eine ſolche an= Hambach bei Heppenheim der Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche
Gemarkung Hambach zum Beobachtungsgebiet erklärt worden.
* Offenbach, 17. Dez. Die hieſigen Beamten und Bedienſteten er=
und richtige, maßſtäblich genaue Anfertigung von Grundriß, Schmitt geſetzlichen Beſtimmungen. Die Gruppen UI und UII werden nur ſo
weit erfaßt, daß das Endgehalt der Gruppe V nicht überſchritten wird.
einfache D ckenträger, ein Zimmermann Deckenbalken berechmen können, Die ſtädtiſchen Arbeiter enhalten gleichkfalls eine einmalige Zulage, die
für Ledige 25. für Verheiratete 30 Mark beträgt. Für Kinder gibt es
in jedem Falle 5 Mark. Arbeiterinnen erhalten drei Viertel dieſer
Beträge. Von zwei Berechtigten in einem Haushalt erhält nur ein.r
die Gabe. Fir Beamte werden etwa 30 000, für Arbeiter 45 000 Mark
aufgenendet. Die ſogenennte Fraktion der Bürger ſtimmte nur für die
Beamtenzulagen, da die Beamten allein ſeit Dezember 1924 in ihrem
der Zwiſchkenzeit geſtiegen ſind. — Hinter dem Friedhofe, an der Straße
nach Mühlheim, wird eine weitere Wohnbaracke für Mieter, die obne
Erſatzunum aus ihrer Wohnung gewieſen wurden, mit einem
Koſten=
aufwande von 40 000 Mark aufgrſtellt. Dort iſt auf dieſe Weiſe ſchon
faſt ein kleines Dörfchen entſtanden, denn der Wert der ſämtlichen
Ba=
racken für genannten Zweck an der fraglichen Stelle beträgt ber=its
20 000 Mark. Erwähnenswvert iſt, daß die Borackenbewohner meiſt nicht
ſäumige Zahler, ſondern ſonſt mißliebige Mieter waren. Um ein
Heraus=
ſtellen aus der Wohnung zu vermeiden, zahlt das Wohlfahrtsomt immer
die Miete im Unvermögensfalle. Ein eigenartiger Vorſchlag iſt, teine
Baracken wehr zu bauen, ſondern die Anlagegelder den Herausgeſtellen
als Baukoſtenzuſchuß zu geben, demit ſie ſich ein Siedlungshäuschen
bauen können. Ob auf dieſe Weiſe die Wohnungsfrage für die Leute,
die aus ihrer Wohnung gewieſen werden mußten, beſſer gelöſt wäre,
vermag natürlich niemand voraus zu ſagen.
Rheinheſſen.
A. Bingen a. Rh., 2. Dez. Der Rhein für die Binger
Schiffer frei. Das Oberlandesgericht in Köln als
Rheinſchiff=
fahrtsgericht in letzter Inſtanz hat am 17. Dezember ein für die Binger
Schifferzunft bedeutſames Urteil gefällt, ein Urteil, das den Motorboots=
und Nachenbeſitzern das Recht zugeſteht, ihren durch Ueberlieferung von
Geſchlecht zu Geſchlecht gegangenen Beruf ungehindert weiter
auszu=
üben. Die Staatsbahn hatte ſich vor über zwei Jahren veranlaßt
ge=
geſehen, durch die Staatsanwaltſchaft gegen die Vinger Schiffer
Straf=
befehle zu erlaſſen, weil dieſe mit ihren Nachen= und Motorbootfahrten
das angebliche Regal der Rheimüberquerung Bingen=Rüdesheim
ver=
letzten, welches der heſſ. Staat der Staatsbahn übertragen habe. Es
wurden im Laufe der Zeit mehr als 100 Strafbefehle erlaſſen. Die Binger
Schiffer hatten nun in dieſem Streitfalle gerichtlichen Entſcheid
ange=
rufen. Vor dem Rheinſchiffahrtsgericht in Rüdesheim kam die Sache am
21. Juni d8. J8. zur Verhandlung. Das Gericht kam zu einem
frei=
ſprechenden Urteil der Schiffer, weil ſie durch — —
— unverdenkliche
Verjährung die Freiheit von dem Regal erworben hätten. Die von der
Staatsbahn gegen dieſes Urteil veranlaßte Berufung der
Staatsanwalt=
ſchaft kam geſtern in Köln vor dem Oberlondesgericht vor. Dieſes
ver=
warf die Berufung und beſtätigte ſomit das vorerwähnte freiſprechende
Urteil des Rheinſchiffahrtsgerichtes Rüdesheim. Das Gericht ließ ſich
in ſeiner Entſcheidung noch von dem folgenden bemerkenswerten
Geſichts=
punkt leiten: Ein für das linke Rheinufer heute noch geltendes
fran=
zöſiſches Geſetz vom 28. Auguſt 1792 erklärt die Schiffahrt auf dem Rhein
vollſtändig frei, alle älteren Regale für aufgehoben. Die ein ſolches
Regal neu konſtruierenden oder als vophanden vorausſetzenden heſſiſchen
Verordnungen und Geſetze konnten an dieſer Freiheit nichts ändern und
ſind inſoweit unverbindlich, weil Heſſen zwiſchen Mainz und Bingen
nur auf der linken Rheinſeite zuſtändig, zum Verbot der Zwergfahrt
alſo nicht kompetent iſt.
Dieſes nicht mehr weiter anfechtbare
Urteil gibt alſo die Ueberfahrt nach Rüdesheim und die Zwergfahrt nach
Bingen endgültig frei.
Oberheſſen.
* Alsfeld, 2. Dez. Ein nettes Weihnachtsgeſchenk hat
Dr. Werner Meyer=Barkhauſen=Marburg unſerer Einwohnerſchaft
durch das Erſcheinen des Buch=8 Alsfeld” verliehen. Das Büchlein
ent=
hält u. a. 91 Abbildungen, 7 Pläne und 56 Seiten Text.
Bom Vogelsberg, 20. Dez. Heftiges Schneegeſtöber
herrſchte Freitag nacht und den ganzen Tag über ſo daß die ohnedies
ſehr ſtarke Schneedecke in manchen Gegenden bis auf einen halben Meter
erhöht wurde. Aus der Richtung Gießen, Frankfurt, Hanau,
Lauter=
bach trafen zahlreiche Schmeeſchuhläufer auf den Stationen Schotten,
Gedern, Hartmannshain und Ilbeshauſen ein.
Aus Oberheſſen. . Dez. Die Vollverſammlung der
Induſtrie= und Handelskammer tagte im Rathausſaal zu
Friedberg unter dem Vorſitze des Kommerzienrats Langsdorf. Als
Mit=
glied zum Verkehrsbund Oberheſſen wurde Syndikus, Rechtsanwalt und
Notar Stahl, Bad=Nauheim, beſtimmt. Die drutſche Reichspoſt
beab=
ſichtigt, das Landpoſtbeſtellweſen durch Kleinkraftwagen zu beſorgen.
Die Kammer wird beauftragt, die Inteuſſen wichtiger Wirtſchaftsgebiete
wahrzunehmen. Bezüglich der Reform des Eiſenbahn=Gütertgrifs tritt
die Vollverſammlung dafür ein, daß an dem jetzigen Staffeltarif=Syſtem
feſtgehalten werden ſoll. Die Verſammlung ſpricht ſich gegen das
Kunden=Kreditſyſtem aus, da es für den Einzelhandel darin keinen
Vorteil erblickt. Der Entwurf eines Bodenreform=Geſetzes wurde
zurück=
geſtellt. In den Gewerb==Ausſchuß werden gewählt: Kraus, Bad=
Nau=
heim, und Rothſchild, Friedberg. — Mehrere Unglücksfälle
er=
eigneten ſich in der Gegend von Alsfeld. Im Steinbruch bei
Hom=
berg verungſückte der Steinhauer Hiſſerich. Herabſtürzende
Felsblöck=
zerſchmetterten ihm ein Bein. — In Ober=Ohmen ſtürzte beim
Legen von elektriſchen Leitungen ein Arbeiter von einem Baume und
zog ſich ſchwere Verletzungen zu. — In Windhaufen
gerict der Arbeiter Potzmann mit der Hand in die Schrormühle, wobei
mehrere Finger gequetſcht wurden. — In Nieder=Seemen gingen
dem Landwirt Günther die Pferde durch, er mußte ſchwer verletzt ins
Krankenhaus nach Büdigen befördet werden. — Der Bürgermeiſter
und Ortsgerichtsvorſteher Lerch zu Allmenrod feierte ſeinen 80.
Ge=
burtstag. Er iſt ſeit 42 Jahren Ortsg richtsvorſteher und bekleidete das
Amt eines Bürgermeiſters 36 Jahre. — Der Vogelsberger
Sängerbund iſt ſehr unzufried n, daß der Heſſiſche Sängerbund
den Mitgli derbeitrag von 50 auf 80 Pf. pro Kopf erhöhen will. Eine
Anzahl Vereine ſind bzw. beabſichtigen deshelb aus dem Bund=
aus=
zutreten. — Der Winterſport verurſochte bei Schotten mehrere
unglücksfälle. So zog ſich ein Schüler einen doppelten Armbruch
und ein junger Mann ſchwere Schulterverletzungen zu.
Nummer 353
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Seite 7
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Seite 8
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Nummer 353
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck terboten)
51
Nun ſaß er — von Kiſſen umſchmiegt und eine leichte Decke
über den himen — in die Bankeae gelehnt und ſah auf das flache
Lano hinaus, das ſich zu ſeinen Fußen reate und ſein eigen
Grund und Boden war, bis es da hinten von der ſchwarz=grünen
Mauer hoher Tannenforſt abgeriegelt wurde. In leichten
Wel=
lenlinien verebbte es. Halb rechts hinter dem Anberge verlohte
die Abendſonne. Reifende Roggenbreiten, die ſich dicht an die
Parlmauer herangezogen, flammlen unterm letzten Widerſchein
des ſintenden Geſrirns faſt roſtſarven. Wie damals am Hang
überm Grunewaud roſtfarben das Haar der Lonny Lars
ge=
flänemt hatte! Und wenn man ſie in den Armen gehalten, dann
war der Duft ihrer Nähe ſo ſüß und herbe geweſen wie der ſanſte
Abendwind, der jetzt aus den goldenen Weizenſchlägen aufſtand
und breitflutend heranſtrömte und ihm lind die Stirn
um=
ſchmeichelte . . .
Und als der Malte von Reeg ſoweit war, da hatte er ſich
höhniſch einen Narren genannt, daß er betörende Erinnerungen
lang verſunkener Seligreiten immer und immer wieder Macht
über ſich gewinnen ließ. Hatte die Zeitung aufgenommen, um
gewaltſam den Gedanken andere Richtung zu geben. Und hatte
geleſen, daß der Dortor James Trawonn von eigener Hand
ge=
endet ſei.
Nun lag das Blatt längſt am Boden. Doch noch immer ging
ſein Atem unruhig; und noch immer ſpürte er dies ſeltſame
Zit=
tern der Nerven, das ſich nicht bändigen ließ.
James Trawonn war nicht mehr; war dahingegangen in das
Land, von deſſ Bezirk kein Wanderer wiederkehrt. Mit
Schan=
den in die Grube gefahren. In Unehren geſtorben, wie er in
Unehren gelebt hatte.
Die Frau, die um dieſes Mannes
Und Lonny Lars?
willen ihr Herz in die Goſſe geworfen und den Tempel lauterſter
Liebe geſchändet und die Meinung der Welt für nichts geachtet
hatte?
Was tat ſie fortan allein? Wie würde ſie dieſen Schlag
er=
tragen?
Jetzt hätte er wohl höhnen, hätte ſich aufrecken dürfen im
Triumph: weil das Schickſal den Ausgleich geſchaffen und die
rächende Nemeſis den Dieb ſeines Glücks endlich erreicht hatte.
Doch ſeltſam — er bekam es nicht fertig. Das gezwungen
hämiſche Lächeln ſeiner verzerrten Lippen erloſch wieder.
Angſt=
voll dumpfe Sorge laſtete ihm auf der Seele — Sorge: wie die
Frau, der ja noch immer jeder Pulsſchlag und jeder Gedanke
ge=
hörte, dieſen ſchrillen Ausklang hinnähme?! Ob ſie aus
Einſam=
keit und Schmerz und Verzweiflung doch noch einmal den
Rück=
weg fände in das Leben, das ſie bisher ſo verhängnisvoll
miß=
verſtanden und nicht zu meiſtern vermocht hatte?!
Und ohne, daß er es wollte, bewegten ſich ſeine Lippen und
formten Worte:
„Lonny” . .. murmelte er traumoerloren im Raunen des
Abendwindes, der die Fliederbüſche kofte und geheimisvoll mit
der alten Linde flüſterte . . . „Siehſt du — mun haſt auch du
er=
kennen müſſen, wie ſinnlos und töricht ſelbſt die heißeſten Wünſche
des Herzens ſind! Und doch weiß ich noch eine Zeit, da
vermein=
ten wir: eine Liebe, wie wir beide ſie hätten, könne nie ſterben.
Und iſt doch geſtorben in dir. Und was du geſchworen, hat der
Wind verweht.”
Unwillkürlich ſchloß er die Augen — als ſchmerzten ſie ihn
plötzlich im Lodern der verſinkenden Sonne, die noch einmal den
märkifchen Himmel in purpurnen Tinten englühen ließ.
Wachträume umfingen ihn. Mit geiſterhaften Stimmen lock=
jen unvergeßliche Vergangenheiten. Und ihn deuchte: die Worte,
die er eben geſprochen, fanden ein Echo. Er ſei gar nicht mehr
allein; er ſei gar nicht verraten und betrogen; und ſein Herz
ſei gar nicht verblutet auf dem Schindanger, dahin eine Lonny
Lars es achtlos geworfen, ehe ſie ſich lachend dem Andern
zu=
wandte. Sondern der wäre tot; und ſie ſtände neben ihm ſelbſt.
Stände ſo dicht neben ihm, daß er den betörenden Rauſch ihrer
Gegenwart empfand und den juß verwirrenden Duft ihres
flim=
mernden Haares almete und auch ihre Stimme hörte — jene
Stimme, die mit ihm gegangen war durch die ekſtatiſchen
Phan=
taſien wild=wüſter Fiebernächte und das ſtumpf apa hiſche
Hin=
dämmern müder Sommertage im ſtillen Krankenzimmer des
Herrenhauſes von Adlig=Zarchlin.
Dieſe Stimme aber ſprach:
„Eine Liebe, Malte, wie wir beide ſie haben, kann nie
ſter=
ben. Und nie, ſolange ich atme, wird der Wind verwehen, daß
ich dir Treue geſchworen, und ſie gehalten habe bis zu dieſer
Stunde.”
Da hob er den Blick.
Vor ihm ſtand ſeine Braut.
Sie war unirdiſch bleich. Tieſe Schatten unterdämmerten
ihre Augen, die ſchwer waren vom Weinen und Wachen und
Warten. Sie war ſehr, ſehr ſchön — aber von einer Schönheit,
die er nie jemals geſehen und die ihn namenlos erſchütterte.
Dennoch begehrte ein Letztes in ihm auf — daß er
hoch=
ſpringen wollte; um ſie mit hartem Herrenwort, von ſeinem
Grund und Boden zu treiben; um ihr all ſeine unſägliche
Bitter=
eit und Verachtung ins Geſicht zu ſchleudern; um ihr . . ."
Keines von alledem tat er.
Sondern regte ſich nicht und ließ es zu, daß ſie neben ihn
auf die Bank niederſank und ſeine Hände in die ihren nahm und
ſich mit unendlich zarter Gebärde an ihn ſchmiegte.
Er träumte. Es gab ja gar keine andere Löſung:
nimmer=
mehr ſaß er auf ſeinem verſchwiegenen Luginsland unter der
alten Linde, ſondern lag in ſchwerem Fieberwahn.
Und hörte zum andern Male jene Stimme, nach der ſeine
Seele immer und immer wieder ſehnſüchtig ſuchend, durch die
bittere Verlaſſenheit langer Wochen gewandert war — jene
Stimme, die ja nur eine einzige Frau auf der ganzen weiten
Welt beſaß:
„Vor wenigen Minuten erſt ſind wir mit dem Auto aus
Ber=
lin gekommen. Der Fürſt Taureggen hat mich begleitet und der
Miniſterialdirektor Baron Rienitz. Sie ſind beide mit dem Arzt
im Herrenhauſe geblieben. Ich aber kam hierher, weil man mir
ſagte, wo ich dich fände . . Hörſt du mich, Malte? Ja — du
hörſt mich
Oh, was biſt du bleich und elend und abgezehrt!
Nun aber wird alles gut. Nun bleibe ich bei dir. Und darf
end=
lich, endlich ſprechen.
Sie ſehen ſchlecht aus,
weil Sie an Verdauungsſtörungen leiden.
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ſondern verſchaffen Sie ſich durch das mild
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Mählich ſank der Abend. Die Dunkelheit warf ihre Schleier
über unabſehvare Kornbreiten, die ſtill und ernſt der Ernte
ent=
gegen reiften. Im dichten Roſenhog zwitſcherte leis ein
träu=
mender Vogel auf Irgendwo am Wieſenrain murmelte ein
Bach. Wie eine ſilberne Sichel hing der Mono, im lichtklaren
Aether, Und vom Kreuzweg unter der verwunſchenen Blutbuche
erhob ſich die Märchenfrau und ſchleifte in geiſterhaftem
Schwe=
ben ihr ſilbernes Feengewand durch Forſt und Fluren, daß Rieſch
und Rohr und Moos und Wieſengras wie von flimmernder
Diamantenſaat überrieſelt ſchienen.
Dann war rings in dem großen Schweigen wieder nur die
Stimme der Lonny Lars.
Bis auch ſie erloſch.
Lange blieb es ſtiu zwiſchen ihnen.
Zaghaft hob ſie endlich das ſchmal gewordene Geſicht und
ſuchte den Blick des geliebten Mannes. Ihrer beiden Augen
ver=
fingen ſich ineinander und hielten ſtumme Zwieſprache.
Irgendwo im Unwirklichen erwachte eine geiſterhafte
Stimme, die nicht von dieſer Welt war, und wuchs und ward
wuchtig und erſchütternd und predigte mit tauſend ehernen
Zun=
gen das heilige Evangel um ihrer großen ſeligen Liebe, die nicht
hatte ſterben können. Die beiden Menſchen aber lauſchten ihr
und verſtanden nun endlich das Tiefſte deſſen, was in ihnen war
und ſie durch unlösbare Keiten aneinandergeſchmiedet hielt; hier
zeitlich und dort ewiglich. Und beugten ſich dieſem Verſtehen in
der ſcheuen glücſeligen Demut derer, die von der Vorſehung
ge=
benedeit ſind, ihre Beſtimmung erfüllen zu dürfen.
Endlich löſte Malte von Reeg ſeine Hände, ſanft aus den
ihren.
„Jetzt müßte ich dir wohl danken für all das, was du um
meinetwillen getragen und geliten haſt” . . . ſagte er aus
erlennt=
nisſchwer tiefem Sinnen heraus . . . „Müßte wohl harte
Selbſt=
anklage erheben und deine Verzeihung erbitten. Ich tue es nicht.
Denn Worte ſind ſchal und armſelig. Doch nun du flugmüde
zu mir zurüchgekehrt biſt, will ich dir in meinem Herzen eine
Heimſtatt errichten, darin du ruhen kannſt. Und ſolange noh ein
Atemzug in uns iſt, ſoll der Hausgarten unſerer Liebe je und je
in tauſend roden Roſenblüten flammen. Das Schick al beſtand
auf ſeinem Schein — doch wir haben alle Schulden der Seele
be=
glichen und alle Ungläubigkeit gefühnt. Nun ſind wir frei und
dürfen einander angehören, bis unſer Leben verliſcht.
„Bis unſer Leben verliſcht” . .. wiederholte ſie leiſe; und
eine Erſchütterung durchlief ihren Körper.
Er wandte den Blick zu ihr zurück und ſah mitten hinein in
dieſe wundervollen amaryllfarbenen Augen, über deren
geheim=
nisvoll unergründlicher Traumtiefe ein feuchter Schleier lag.
Da brach ſeine Selbſtbeherrſchung zuſammen, daß die
Lei=
denſchaft ihn bis in die Lippen erbleichen ließ.
Da verſank und zerglitt und ſtarb lautlos, was tückiſch
weh=
rend zwiſchen ihnen geſtanden.
Da flammten über ihren müdgewordenen Herzen die
lodern=
den Fanale naher, kaum zu faſſender naher ſeliger Erfüllung
empor.
Halberſtickt löſte ſich ein Schrei von ſeinen Lippen. UInd er
riß die ſchöne Lonny Lars an ſich und raunte heiſer über ihr —
und es war wie eine heilige, myſtiſch dunkle
Beſchwörungs=
formel:
„Daß du wiedergekommen biſt — endlich, endlich
wiederge=
kommen!! . . . An meiner Bruſt halte ich dich — in meiuen
Ax=
men ſollſt du geborgen ſein . . . Denn du biſt Sehnſucht und
Be=
gehren und Erlöſung — biſt Rauſch und biſt Friede — biſt Traum
und biſt Wahrheit . . . — du biſt das Glück, Lonny — wie es
auch kommen möge und was auch werden mag — du biſt das
Glück . . . du biſt das Glück!!"
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 353
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Seite 9
Die erſie ſchienenloſe Straßenbahn in Deutſchland.
Die erſte ſchienenloſe Straßenbahn in Deutſchuand wurde ſoeben in der Stadt Hamourg, und
zwar für den Nachtverkehr zwiſchen Hamburg, Harburg und Bergedorf, in Betrieb geſtellt.
Eine beſondere Eigenart des von der Firma Gebr. Anderſen (Kiel) konſtruierten Autobuß=
Anhängers iſt, daß er infolge einer beſonderen Kuppelung genau „ſpurt”, d. h. den Spuren
ſeines Triebwagens haarſcharf folgt. Der bisher für jeden Anhänger gebrauchte Bremſer
fällt, da dieſe neuen Anhänger auch Vierradbremſen haben, fort. Unſer Bild zeigt die
erſte ſchienenloſe Straßenbahn in den Straßen von Hamburg.
Gepanzerte Motorräder für die Polizei.
Die New Yorker Polizei wird jetzt mit neukonſtruierten Motorrädern ausgerüſtet, die
voll=
kommen gepanzert ſind und bei der Verfolgung von gefährlichen Banditen benutzt werden
ſol=
len. — Unſer Bild zeigt die zur Abfahrt bereiten Panzer=Motorräder der New Yorker Polizei.
Reich und Ausland.
Schweres Unglück bei der Lahnkanaliſierung.
6 Arbeiter ertrunken.
LPD. Limburg, 20. Dezember.
Bei Dauſenau ſtürzte am Montag vormittag bei den
Arbei=
ten an der Lahnkanaliſierung ein Dampſhammer um und
zer=
ſchmetterte einen Nachen, der mit acht
Arbei=
tern beſetzt war. Sechs Arbeiter fanden den
Tod durch Ertrinken. Eine Unterſuchung des Vorfalles
iſt eingeleitet.
Ein Eiſenbahnunglück bei Aachen.
Aachen. Am Montag vormittag ereignete ſich bei den
Eiſenverwaltungsbauten zwiſchen den Bahnhöfen Aachen=Weſt
und Laurensburg ein ſchweres Unglück. Ein Bauzug mit zwei
Lokomotiven ſauſte dabei in die Tiefe. Der ganze Zug wurde
zertrümmert. Drei Arbeiter wurden getötet. Ein
vierter wurde verletzt. Sein Zuſtand iſt bedenklich. Ein Toter
iſt der Vater von ſechs Kindern.
Der Kampf um den Neckarkanal.
fm. Heidelberg. Profeſſor Richard Thoma von der Univerſität
Heidelberg hat eine neue Denkſchrift ausgegrbeitet, die ſich mit der Frage
der Wirtſchaftlichkeit der Neckarkanaliſierung und den Umwälzungen in
der Kohlen= und Energiewirtſchaft befaßt. Die Denkſchrift iſt abgefaßt
worden im Hinblick auf die bevorſtehenden Beratungen des
Haushalts=
entwurfs für das am 1. April 1927 beginnende Rechnungsjahr durch
den Haushaltungsausſchuß des Reichstags. Sie richtet beſtimmte
For=
derungen an den Haushaltsausſchuß und an die bodiſche Regierung. In
einem Schreiben des Reichsverkehrsminiſters Krohne an den
Schutzver=
verband war die Fortführung des Baus als endgültig beſchloſſen
be=
zeichnet.
Schlägerei im Straßenbahnwagen.
fm. Karlsruhe. In der vergangenen Nacht kam es in einem
Wagen der Straßenbahnlinie Daxlanden—Grünwinkel zu einer ernſten
Schlägerei ,weil ein Fahrgaſt ſich weigerte, das Fahrgeld zu entrichten.
Hierbei erhielt ein lediger Dachdecker von hier, welcher den Streit zu
ſchlichten verſuchte, einen Schlag mit einem Spazierſtock auf den Kopf;
außerdem wurden zwei Fenſterſcheiben des Straßenbahnwagens
zer=
trümmert. Zu einer anderen Schlägerei, die ſich in der Oſtſtadt
ab=
ſpielte, mußte das Notrufkommando erſcheinen, das ſieben Beteiligte zur
Polizeiwache verbrachte.
Zigeuner unter ſich.
im. Weingarten (Pfalz). Am Sonntag früh wurde in das
Speherer Krankenhaus ein durch einen Schuß tödlich verletzter junger
Mann eingeliefert. Es handelte ſich um den 22 Jahre alten Jakob Söll,
der einer Zigeunerfamilie angehört und das Opfer einer Familienſzene
geworden iſt. Soweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte kampierten
beſſen Angehörige in einem Wohnwagen. Nach ſeinen Ausſagen, die er
nur noch unter Anwendung ſeiner letzten Kräfte machen konnte, wurde
er beim Betreten des Wohnwagens durch einen Schuß getroffen. Die
Kugel verletzte den Darm. Kurze Zeit darauf iſt er geſtorben. Die
Täter konnten noch nicht ermittelt werden.
Aufregender Vorfall. — Mehrere Reichswehrangehörige verletzt.
München. Ecke Ludwig= und von=der=Tannſtraße wurde eine
Kutſche der Minenwerferkompagnie des Infanterieregiments 19 beim
Einbiegen in die von=der=Tannſtraße rückwärts von einem Triebwagen
eines Straßenbahnzuges der Linie 6 erfaßt und umgeworfen. Der Lenker
wurde mit ſolcher Wucht vom Wagen geſchleudert, daß er bewußtlos
liegen blieb, während der im Wagen ſitzende Oberfahrer mit dem
Schrecken davonkam. Die Kutſche ſelbſt brach entzwei. Die ſcheu
ge=
wordenen Pferde galoppierten mit dem abgetrennten Vorderteil der
Kutſche durch die von=der=Tannſtraße gegen den Engliſchen Garten, wo
ſie gegen einen Brückenwagen rannten. Dabei ſtürzte ein Pferd und
wurde ſchwer verletzt. Die Pferde wurden in die Tierärztliche Hochſchule,
der verunglückte Lenker in das Standortlazarett eingeliefert. — Ecke
Lothſtraße und Viryplatz wurde ein Obergefreiter der Pionierkompagnie
beim Ueberqueren der Straße von einem Laſtauto überfahren und ſchwer
verletzt.
Die Reiſe des Schulſchiffes „Großherzogin Eliſabeth”.
Bremen. Das Schulſchiff des Deutſchen Schulſchiffvereins „
Groß=
herzogin Eliſabeth” iſt am 17. Dezember wohlbehalten in Sao Francisco
do Sul angekommen und wird am 5. Januar nach Pernambuco
weiter=
ſegeln.
Exploſionsunglück in Charlottenburg.
TU. Charlottenburg. In dem Laboratorium einer Seifen=
und Parfümeriefabrik in Charlottenburg ereignete ſich am Montag eine
ſchwere Exploſion, hervorgerufen durch Aetherſtichflammen, die auf
einige dort lagernde Spiritusfäſſer übergriffen. Der Feuerwehr gelang
28 nach längerer Tätigkeit, den Brand zu löſchen. D
Inhaber der
Fabrik erlitt ſchwere Brandwunden. Der entſtandene Sachſchaden iſt
erheblich.
Kommerzienrat Georg Heimann geſtorben.
Breslau. Kommerzienrat Dr. Georg Heimann, Seniorchef des
Bankhauſes E. Heimann in Breslau, iſt im Alter von 62 Jahren nach
kurzem ſchweren Leiden geſtorben.
Die Diebe des „Grand Conds” verhaftet.
Paris. Wie der „Matin” berichtet, ſind unter noch nicht näher
bekannten Umſtänden zwei der Diebe, die aus dem Muſeum Chantilly
vor etwa zwei Monaten Juwelen und hiſtoriſche Koſtbarkeiten, darunter
auch den roſa Diamanten, den ſogenannten „Grand Condé”, ſtahlen
verhaftet worden. Auch zwei ihrer Hehler wurden verhaftet. Ein Teil
der Beute, darunter der berühmte Diamant, wurden wiedergefunden.
Das Blatt kündigt die Verhaftung von zwei weileren Perſonen an, die
in die Diebſtahlsaffäre verwickelt ſein ſollen. Zwei Polizeiinſpektoren
hätten ſich zu ihrer Verhaftung bereits in die Pyovinz begeben.
Brand eines Dampfers im Atlantiſchen Ozean.
NewYork. Wie das Schiffahrtsamt mitteilt, iſt auf dem zwiſchen
Baltimore und Hamburg verkehrenden Dampfer „Weſtcelina” auf der
Fahrt nach Boſton Feuer ausgebrochen.
Der Fall Rouzier.
Fortſetzung der Zeugenvernehmung.
WSN. Landau. Die Vormittagsſitzung des vierten
Verhandlungs=
tages wurde mit der Vernehmung der Zeugen eingeleitet, die ebenſo
wie die ſchon vernommenen zufällig dazukamen, als. Rouzier den Matthes
durch die Sandſtraße führte und an der Poſt über den Haufen fchoß.
Dieſe Zeugengruppe beſtätigte ebenfalls einwandfrei, daß Rouzier durch
Matthes und Fechter nicht bedroht wurde, und daß er auch nicht einmal
annehmen konnte, in Gefahr zu ſein, vielmehr ohne jede Notwendigkeit
kaltblütig ſchoß. So beſtätigte der eine Zeuge, daß Matthes auf den
Ruf des Rouzier, daß er ſchießen werde, ſofort ein bis zwei Schritte
zurückgegangen ſei, wodurch die Angabe Rouziers erneut widerlegt
wurde, daß Matthes einen Sprung auf ihn gemacht habe. — Auch aus
dieſer Vernehmung ergab ſich wieder, daß die franzöſiſchen Gendarmerie=
Protokolle in den Vorunterſuchungen den deutſchen Zeugen Angaben in
den Mund legten, die bei der heutigen Vernehmung von dieſen ganz
ent=
ſchieden als falſch zurückgewieſen wurden. So erklärte die eine Zeugin,
daß ſie nicht geſehen habe, daß Fedſter gegenüber Rouzier eine drohende
Haltung eingenommen habe. — Die Vernehmung der nächſten
Zeugen=
gruppe leitete zu der Beweisaufnahme über die Erſchießung des Müllers
über Der Bruder des mitangeklagten Fechter, der ſich mit einem
an=
deren Zeugen von Müller kurz vor ſeiner Erſchießung verabſchiedete,
wurde von der franzöſiſchen Verteidigung gefragt, ob Müller aufgeregt
geweſen ſei und ob ſein Benehmen darauf habe ſchließen laſſen, daß er
etwas im Schilde führe. Der Zeuge Otto Fechter erklärte, daß Müller es
gefagt hätte, wenn er etwas derartiges vorgehabt hätte. Die Frage der
deutſchen Verteidigung, ob Müller als ſtreitſüchtig bekannt geweſen ſei,
verneinte der Zeuge.
Der Kronzeuge der Bluttaten
des Rouzier iſt der Maurer Krebert, der unmittelbar in der Nähe, wo
die Bluttaten geſchahen, im zweiten Stock eines niedrigen Hauſes
wohnt, ſo daß er von ſeinem Standort aus alle Vorgänge der Tat
genau beobachten konnte. Er hat genau geſehen, wie alle zufällig an die
Poſtecke kommenden oder dort ſtehenden Perſonen auf die Rufe des
Leutnants Prudhomme zurückgingen. Auch Matthes ging ſofort etwa
zwei Meter zurück und wurde nur durch den Schuß des Rouzier, der ihn
am Kopf traf, am weiteren Zurückgehen verhindert. Mit der Ausſage
des Zeugen über die Hand= und Armſtellung des Matthes im
Augen=
blick des Schuſſes iſt die Darſtellung des Rouzier widerlegt, daß er
ge=
glaubt habe, Matthes wolle durch einen Griff in die Taſche eine Waffe
ziehen.
Dieſe für Ronzier ſchwer belaſiende Ausſage
wollte die franzöſiſche Verteidigung dadurch abſchwächen, indem ſie an
den Zengen die Frage nach den Beleuchtungsverhältniſſen ſtellte. Der
Zeuge behauptete jedoch, daß er infolge der ſehr hellen Laterne an der
Poſtecke alle Vorgänge habe genau erkennen können. Der Zeuge
be=
obachtete dann auch die Erſchießung Müllers. Nachdem
Rouzier den Matthes niedergeſchoſſen hatte, ging
er in der bisherigen Nichtung der Sandſtraße weiter und überquerte die
Straße. Als er in der Mitte der Straße war, fiel ein weiterer Schuß,
ohne daß der Zeuge jedoch die Richtung des Schuſſes feſtſtellen konnte,
wohl aber, daß Müller, der auf der rechten Straßenſeite ging, nicht
ge=
troffen worden war. Müller hielt den linken Arm zum Schutz vor die
Bruſt und ließ den rechten herunterhängen. Als Rouzier auf der linken
Straßenſeite angekommen war, ſchoß er wieder, und Müller brach
zu=
ſammen. Unmittelbar danach fiel ein dritter Schuß, worauf Rouzier ſich
entfernte. Die beiden vernommenen Gendarmen Hinſinger und
Simo=
nelle, die am anderen Tage am Tatort nach der Brille des Rouzier
ſuchten, die dieſer ſich wahrſcheinlich ſelbſt mit der Reitpeitſche
herufter=
ſchlug, wollen am Ludwigstor Blutſpuren und Spuren eines
Handge=
menges feſtgeſtellt haben, obwohl bereits einwandfrei feſtgeſtellt worden
war, daß
kein Handgemenge ſiattgefunden
hat und ſelbſt die franzöſiſche Anklage dies nicht annimmt. Der
fran=
zöſiſche Leutnant Brunet, der im Poſtgebäude wohnt, hat die
Er=
ſchießung des Müller vom Fenſter ſeiner Wohnung aus mit angeſehen.
Er gab eine Schilderung, die mit den durch den Zeugen feſtgeſtellten
Tatſachen im Widerſpruch ſteht. So bezeichnet er die Handbewegung
des Müller nach dem erſten Schuß als eine drohende Haltung. Er
unterſtützt Rouzier auch inſofern, daß er (Müller), nicht Rouzier
ge=
rufen habe: „Du auch kaput!” Seine Darſtellung widerlegt die
wahr=
heitsgemäße Ausſage der Zeugin Honnecker, die noch gar nicht
ver=
nommen worden iſt. Dieſe verſuchte der Leutnant von vornherein
dadurch zu diskreditieren, daß er erklärte, die Läden der Wohnung dieſer
Zeugin ſeien geſchloſſen geweſen, ſo daß ſie die Vorgänge habe gar nicht
ſehen können.
Zu Beginn der Nachmittagsverhandlung verlas zunächſt der
fran=
zöſiſche Stabsarzt Bouhet ſeinen
Bericht über den Leichenbefund des erſchoſſenen Müller,
ſowie über den Zuſraud des Mathes. Der Stabsarzt hat bei beiden
Perſonen feſtgeſtellt, daß die Schußwunden keinerlei Pulver= oder
Ver=
brennungsſpuren haben, woraus unfehlbar hervorgeht, daß alle Schüſſe
aus einiger Entfernung und nicht, wie Rouzier und andere behaupteten,
aus nächſter Nähe abgefeuert worden ſind. Der Bericht ſagt über
Mül=
lers Leiche, es ſei möglich, anzunehmen, daß die Wunde am linken
Ober=
arm und die Wunde auf der Bruſt (die Kugel iſt mitten durch das Herz
gegangen) von demſelben Geſchoß verurſacht wurde. Die Perſon habe
ſch inſtinktiv mit dem linken Oberarm, indem ſie dieſen vor die Bruſt
hielt, verteidigen wollen. Es wird ſodann eine der Hauptzeugen der
deutſchen Verteidigung, Fräulein Alma Honecker, vernommen.
Die Zeugin, die in der Sandſtraße wohnt, erklärte ſie habe den
wach=
ſenden Lärm in der Sandſtraße gehört und dabei eins zwei, drei
zäh=
len hören und dann auch den Schuß gehört. Von dem rechten Fenſter.
das der Queichbrücke am nächſten liege, habe ſie auf dem gegenüber
liegenden Bürgerſteig einen Mann geſehen, auf der anderen Seite einen
zweiten Ziviliſten. „Beide ſeien kurz vor ihrem Fenſter über die Straße
aufeinander zugegangen. Sofort ſeien von drüben zwei Schüſſe gefallen
und der Ziviliſt Müller ſei vor ihrem Fenſter zuſammengebrochen.
Außer dem langſamen Zählen habe ſie keinen Wortwechſel gehört. Der
Magiſtratsangeſtellte Otto Derioſe der krank zu Bett lag und lediglich
den Lärm bei der Straße hörte, aber von Vorgängen nichts geſehen
hat, erklärte, er habe eine Stimme, die anſcheinend von einem
Deut=
ſchen ſtammte, rufen hören: Rouzier, warum haſt du meinen Kameraden
erſchoſſen. Eine Stimme, deren Herkunft zweifellos franzöſiſch war,
habe geantwortet: Warum? Kaputt! Egal! Dasſelbe Geſpräch hat
auch der Zeuge Georg Mayer gehört.
Umſchwung in der Prozeßlage zuungunſten Rouziers.
Im weiteren Verlauf des Rouzierprozeſſes erklärte bei der
Ver=
nehmung des Zeugen Mandlmeher der franzöſiſche Verteidiger Gareon,
die franzöſiſche Verteidigung ſei äußerſt erſtaunt, daß die deutſche
Ver=
teidigung hintereinander Zeugen vorführe, die nach der vorliegenden
Prozeßordnung nur als Zeugen 4 tire de morale bewertet werden
kön=
nen. Es handele ſich aber um ausgeſprochene Tatzeugen von einer
olchen Bedeutung, daß ſich die franzöſiſhe Verteidigung wundern müſſe,
daß der commissaire rapporteur von dieſen Tatſachen keinerlei Notiz
ge=
nommen habe. Rechtsanwalt Dr. Grimm erwiderte die vorliegen
Prozeßordnung ſowie Unterſuchungsordnung ſchränkten die
Verteidi=
gung in einer ebenfalls bedauerlichen Weiſe ein. Der
Unterſuchungs=
richter berief ſich bei der Schilderung der zwiſchen deutſcher Verteidigung
und franzöſiſcher Anklagebehörde beſtehenden Schwierigkeiten auf eine
Unterredung von deutſcher Seite bei dieſer Hauptverhandlung
ge=
ſtellten deutſchen Verteidiger Dr. Boldt. Dieſer konnte auch nur
be=
ſtätigen, daß die Schwierigkeiten vielleicht allzu ſehr im Syſtem der
Kriegsgerichtsprozeßordnung gelegen ſein müßten. Dieſe Debatte
ver=
lief äußerlich in durchaus ſachlichen Formen. Sie ließ nur das eine
klar erkennen, daß die von der deutſchen Verteidigung heute vorgeſtellten
Augenſcheinzeugen tarſächlich von ſo eminenter Bedeutung für den
Ausgang des Prozeſſes ſind, daß die franzöſiſche Verteidigung bei der
formalen juriſtiſchen Würdigung dieſer Zeugen deren Ehrenhaftigkeit
ſie in beiner Weiſe in Zweifel zu ziehen zu wollen erklärte, ſich in eine
weniger ſichere Poſition gedrängt fühlt, wie bei der Formulierung der
Anklage und daß ihre frühere Poſition kaum zu retten ſein wird.
Dies wird vor allem zur Folge haben, daß der Staatsanwalt nunmehr
eindeutig in die Rolle eines Anklagevertreters gedrängt wird, was
bisher aus tiefer liegenden Gründen noch nicht ganz möglich war.
In dieſem Sinne kann man alſo von einem ſehr bemerkenswerten
Um=
ſchwung in der Prozeßlage zuungunſten Rouziers ſprechen.
Der nächſte Zeuge, Otto Fechter, berichtet über den Zwiſchenfall
Matthes=Rouzier. Er iſt bekanntlich als erſter zu dem verwundeten
Matthes hingekommen und wollte ihm helfen. So hat er einen Ruf
Müllers nich gehört.
Hier verſucht die franzöſiſche Verteidigung ihrer Nerboſität gegen=
Faft e Were e ee
Dem neuen Vorſtoß des franzöſiſchen Anwalts Gareon begegnet Dr.
Grimm in ſehr klarer Weiſe und weiſt nachdrücklich darauf hin, daß eine
Aeußerung, wie die von Rouzier dem Müller in den Mund gelegte
Kaput, egal!) niemals von einem Deutſchen gebraucht worden ſein
könne. Das gehöre zu den Dingen, die einfach unmöglich ſeien und
deren Behauptung niemand verſtehen könne.
Der Zeuge Otto Fechter beſtätigt im übrigen den bereits bekannten
Tatbeſtand.
Das Urteil im Spritprozeß Kopp.
TU. Berlin. In dem ſeit vier Wochen vor dem Schöffengericht
in Tempelhof verhandelten Spritſchiebungs= und Beſtechungsprozeß
Kopp und Genoſſen wurde der Hauptangeklagte Kopp freigeſprochen.
Verurteilt wurden der Oberzollinſpektor Quehl wegen fortgeſetzter
Be=
ſtechung, Beihilfe zum Monopolvergehen und zum Monopolbetrug zu
zwei Jahren drei Monaten Gefängnis unter Anrechnung von einem
Jahre fünf Monaten Unterſuchungshaft, außerdem zu drei Millionen
Mark Geldſtrafe „Bei Nichtzahlung 20 Wochen Gefängnis. Außerdem
wurde auf Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter für fünf Jahre
erkannt. Der Zollaſſiſtent Welſch erhielt wegen Beſtechung ſechs
Monate Gefängnis. Die übrigen Angeklagten erhielten teils Geld=, teils
kleine Gefängnisſtrafen wegen Monopolvergehen. Einige wurden
frei=
geſprochen. In der Begründung wird der Ausgang des Prozeſſes als
unbefriedigend bezeichnet, da der Hauptangeklagte und Schuldige, der
nur wegen Anſtiftung zur öffentlichen Urkundenfälſchung ausgeliefert
worden ſei, ſtraflos ausgehen müſſe.
* Unfall beim Schulturnen und Haftung des Staates.
Die Haftung des Staates für Unfälle beim Schulturnen hängt
da=
von ab, ob die mit der Leitung des Turnens beauftragte Perſon ein
Verſchulden trifft. „Das iſt im gegenwärtigen Falle bejaht worden.
Am 7. Juli 1923 erlitt die damals 11 Jahre alte Klägerin in der
Turn=
ſtunde der Gemeindeſchule in Hannover=Linden dadurch einen Unfall,
daß ihr durch die herabfallende Reckſtange das erſte Glied des
Dau=
mens der rechten Hand abgequetſcht wurde. Die Klägerin ſollte mit
anderen Schülerinnen die 25 Pfund ſchwere eiſerne Reckſtange von der
Höhe von 180 Meter um 50 Zentimeter herabſetzen. Die der Klägerin
helfende Schülerin konnte nach Löſen des Bolzens die Stange auf ihrer
Seite nicht halten und ließ ſie fallen, während ſie an der Seite, wo ſie
die Klägerin hielt, noch befeſtigt war und herunterkippte. Für den
Un=
fall macht die Klägerin den preußiſchen Staat verantwortlich, da die
Turnlehrerin ihre Sorgfalts= und Aufſichtspflicht verletzt habe.
Nach=
dem das Landgericht Hannover die Klage abgewieſen hatte, erklärte das
Oberlandesgericht Celle den preußiſchen Staat für verpflichtet, der
Klä=
gerin allen aus dem Unfall entſtandenen und noch entſtehenden
Scha=
den zu erſetzen. Das Reichsgericht hat dieſe Entſcheidung des
Oberlandesgerichts Celle beſtätigt und in den
Entſcheidungs=
gründen zu dieſem Urteil ausgeführt, daß dem Leiter des
Turn=
unterrichts die Amtspflicht obliege, dafür zu ſorgen, daß die
Schü=
ſer keinen Unfall durch Unvorſichtigkeit oder Ungeſchicklichkeit erleiden,
ſoweit ſich durch Aufſicht, Anleitung und Unterſtützung ſolchen Unfällen
entgegenwirken laſſe. Unter den feſtgeſtellten Umſtänden wäre es eine
Selbſtverſtändlichkeit geweſen, daß ein Erwachſener die
Reck=
tange während des Verſtellens in der Mitte zu
hal=
en hatte und daß dies die Lehrerin ſelbſt hätte
tun müſſen. Das Verſchulden der Turnlehrerin
liegt darin, daß ſie in der Nähe der Turngeräte ſtand.
aber ihr Augenmerk nicht derart auf die
Hantie=
rungen der Schülerinnen richtete, daß ſie hätte
ſo=
ort zugreifen können. (Aus den Reichsgerichtsbriefen”
(Nachdruck verboten.)
Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtraße 76.)
Seite 10
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Nummer 353
Londoner Weihnachtsmarkt.
A. B. London, Mitte Dezember,
Eretn Spiet une Tarnen.
1. Oxford Street, London=Weſt.
Oxford Street an einem Spätnachmittag zwei Wochen vor
Weihnachten. Warenhäuſer, Schaufenſter, Menſchen, Licht. Jäh
aufflammendes und wieder verlöſchendes, aufdringliches Licht
das dich überfällt und dir kategoriſche Kommandos ins Gehirn
ſchießt: Trinke Wincarnis=Wein! — Iß Hovis=Brot! — Rauche
Kenſitas=Zigaretten! Die Menſchen, die ſich langſam in zwei
breiten Säulen die Straße hinauf= und hinabwälzen, bilden
inſo=
fern eine homogene Maſſe, als ſie alle Frauen ſind und alle
Pakete tragen. Auf der Straße iſt das Gedränge groß. In dem
ſchimmernden Kaufpalaſt von Selfridge, in den ſich der Strom
ergießt, iſt es fürchterlich. Frauen, Frauen und noch mehr Frauen.
Es gibt doch wirklich viele Frauen, von deren Exiſtenz man keine
Ahnung gehabt hat. Dazwiſchen Kinder, aber die ſieht man nicht
Man hört nur ihre bewundernden Ausrufe oder ihr Wehklagen,
wenn Mutter in dem wogenden Frauenmeer untergegangen iſt
und die Kleinen geſtrandet daſtehen in der Brandung. Hier und
da ein Mann, faſt ebenſo hilflos wie die Kinder, eine hin und
her geworfene Boje im Wellentanz.
Ich will jemand ein Geſchenk kaufen. Ich weiß noch nicht
recht, was. Nun, gehen wir einmal zur Handſchuhabteilung. Es
gelingt mir, die Aufmerkſamkeit einer Verkäuferin auf mich zu
lenken. „Handſchuhabteilung? Fünfter Stock.” Nach
halbſtündi=
gem heroiſchen Kampf lange ich erſchöpft auf dem fünften Stock
an. Ich erwiſche einen Aufſichtsbeamten. „Handſchuhabteilung?
Zweiter Stock.” — „Aber, die Verkäuferin . . . uſw.‟ — „
Be=
dauere ſehr, wird ein Aushilfsfräulein geweſen ſein, das ſich noch
nicht recht auskennt hier.” Alſo zurück in die Amazonenſchlacht.
Im vierten Stock iſt großer Kindertrubel. Ueber einem Portal
verkünden bunte elektriſche Buchſtaben: „Aladdins Wunderhöhle.
Nur für Linder.” Vor dem Höhleneingang nehmen Mütter
Abſchied von ihren Lieblingen, die durch das Portal in das
da=
hinter ausgebreitete Märchenland eintreten und nach einer
Viertelſtunde durch einen beſonderen Ausgang wieder in die
Wirklichkeit zurückkehren. Welche Schätze die Wunderhöhle birgt,
läßt ſich nach den leuchtenden Augen und aufgeregten
Schilde=
rungen der Herauskommenden ahnen. Aladdin in eigener Perſon
macht die Honneurs und verabreicht jedem Kinde ein Geſchenk.
Daß Mutter vorher das Geſchenk gekauft und, mit einer Nummer
verſehen, in Aladdins Wunderhöhle geſchickt hatte, und daß dem
Kinde ein Zettel mit der gleichen Nummer angeſteckt war, das iſt
eine techniſche Aeußerlichkeit, die der tiefgefühlten Dankbarkeit
des Kindes für Aladdins ſelbſtloſe Güte keinen Abbruch tut. Nur
die Mutter weiß von dieſer Formalität, und ſie nimmt keinen
Anſtoß daran, denn ſie iſt erfahren und hegt keine Illuſionen in
dieſem kommerziellen Zeitalter, in dem ſogar das Chriſtkind mit
Selbſtkoſten und Profit kalkuliert. „Oh, Mutter,” ruft
freude=
ſtrahlend ein kleines Mädchen neben mir, „ſieh, was Aladdin mir
gegeben hat!‟ Die Mutter blickt beſtürzt. „Eine Eiſenbahn?
Ich habe doch —
„Oh, die ſchöne Lokomotive!” Aber ſchon
hat die Mutter den Kaſten mit der Eiſenbahn aufgeſchnappt. „Er
hat die Nummern verwechſelt! Eine Sechspence=Eiſenbahn für
ſieben Schillinge!‟ Das Kind verſteht nicht. Die Mutter
ver=
ſchafft ſich energiſch Eingang in die Wunderhöhle und kommt nach
einer Weile zurück mit einer prächtigen Puppe. „Aladdin hat ſich
geirrt. Hier, das iſt dir doch lieber als die dumme Eiſenbahn,
nicht wahr?‟ Das Kind ſtarrt die Puppe an, und um ſeine
Mundwinkel zuckt es wie Weinen. „Nun, freuſt du dich nicht?” —
„Die Eiſenbahn war doch ſchöner,” ſchluchzt das Kind, „ich habe
doch ſchon zwei Puppen.‟ Die törichte Mutter begreift nicht, daß
Die billigſte Eiſenbahn aus der Hand des Wunderjünglings
Alad=
din wertvoller iſt als die teuerſte Puppe von zweifelhafter
Herkunft.
Aber ich will doch in die Handſchuhabteilung. Schließlich
Ein ich im zweiten Stock. Da leuchtet mir ein Wegweiſer
ent=
gegen: „Abteilung für Gelegenheitskäufe‟. Nun, da finde ich
vielleicht etwas beſonders Schönes und Billiges. Es müſſen ja
nicht unbedingt Handſchuhe ſein. Aber gerade hier iſt das
Ge=
dränge beſonders groß. Endlich bin ich ganz vorn an der
Aus=
lage, und nach längerem Waxten und Signaliſieren würdigt mich
eine abgehetzte Verkäuferin ihrer Anteilnahme, indem ſie mich
ungeduldig anſchaut. „Aber bitte recht ſchnell,” ſcheint dieſer
unfreundliche Blick zu ſagen. Mein eiſter Gedanke iſt: das iſt
keine ideale Verkäuferin. „Nun?” maht ſie kurz, mit einem
An=
flug von Stirnrunzeln, und denkt ſich vermutlich: das iſt kein
idealer Käufer. Womit ſie recht haben dürfte. „Ich möchte etwas
ſchenken”, ſtelle ich ſachlich feſt. „Für einen Herrn oder eine
Dame?" — „Für eine Dame.
„Was ſoll es ſein,
unge=
fähr?” — „Ja, ich weiß nicht recht — —.
Jetzt runzelt ſie
wirklich und unverkennbar die Stirn. Aber ſie ſchaut ſich in der
Auslage um und macht Vorſchläge im Tclegrammſtil. „Seife?”
„Ich glaube, ſie hat Seife."
auich. — „Japaniſcher Schirms”. Hunpthiſche, het, ſie
— „Darf ich einen ſehen?
Sie zeigt mir ein entzückendes Erzeugnis japaniſchen
Kunſt=
gewerbes mit der Juſchrift „Made in Germany” unterhalb des
Griffs. Als ich es noch betrachte und im Stillen
volkswirtſchaft=
liche Erwägungen über Ein= und Ausfuhr anſtelle, nimmt ſie mir
es mit einer ungeduldigen Bewegung wieder ab und ſpannt es
auf. Der bunte Bezug ſchillert lockend im Schein des elektriſchen
Lichtes. „Seide?” frage ich in meiner Unſchuld. „Papier,
natür=
lich”, ſchnappt ſie, „ich ſagte doch: japaniſcher Schirm!, —
„Aber hält das ſtand im Londoner Regen?” Sie klappt den
Schirm heftig zu und ſtellt ihn in die Ecke. „Imitiertes
Perlen=
halsband?” fährt ſie in ihrer Aufzählung fort. Wie kommt die
Perſon dazu, mir gerade ein imitiertes Perlenhalsband
an=
zubieten? Sehe ich ſo aus? „Haben Sie kein echtes?” frage ich
trotzig. Zum Glück hat ſie kein echtes. Sie verwies mich in die
Juwelenabteilung im dritten Stock, und ich ergriff die
Gelegen=
heit zu einem würdevollen Abgang.
Schließlich landete ich glücklich in der Handſchuhabteilung.
Aber als die Verhandlungen ſchon ziemlich weit fortgeſchritten
waren und wir uns über Material und Farbe geeinigt hatten,
ſtellte ſich heraus, daß mir die Handſchuhnummer nicht bekannt
war. Da gab ichs auf. Es iſt nun einmal kein Geſchäft für einen
Mann, ein Geſchenk ſür eine Dame zu kaufen. Ich werde es auch
nicht wieder verſuchen. Das Ende vom Liede war, daß ich mir
ſelber ein neues Raſierzeug ſchenkte.
2. In Pettyevat Lane, London=Oft.
Eigentlich heißt die berühmte Straße in Whitechapel gar
nicht Pettycoat Lane, ſondern Middleſer Street. Aber das weiß
nur der Briefträger. Wenn man einen Schutzmann nach dem
Weg fragt, ſo muß man ſchon „Pettycoat Laue” ſagen. Das
Volk kennt nur Petihcoat Lane, zu deutſch: Unterrodlsgaſſe.
Warum Unterrocksgaſſe? Aus dem einfachen Grunde, weil hier
jahraus, jahrein mitten in der Gaſſe ein ſchwunghafter Handel
in getragenen Unterröcken, Bluſen, Hoſen, Röcken und hunder
andern Objekten betrieben wird. Die Unterröcke aber
domi=
nieren. Zu beiden Seiten der langen Gaſſe ziehr ſich eine unun
terbrochene Reihe von Verkaufsſtänden hin. Die Verkäufer ſind
ſo grotesk wie ihre Waren, die ſie mit feurigem Temperament in
einer Sprache anpreiſen, die immerhin eine gewiſſe Aehnlichkeit
mit engliſch hat. Die Gegend von Pettycoat Lane iſt eine Welt
für ſich. Ruſſen und Polen bilden den Kern des
Miniaturvölker=
bundes, der ſich hier zuſammengefunden hat. Heute iſt es wohl
ſchon die zweite oder dritte Generation der Urſiedler, die hier
hauſt, aber Sprache und Sitten der Väter haben ſich erhalten, und
der Kormalengländer, der ſich hierhin verirrt, befindet ſich im
Ausland.
Auch die Pettycoat Lane hat ihren Weihnachtsmarkt. Und
Licht und Leben und Maſſenbetrieb, wie Oxford Street. In
Handball.
Deutſche Turnerſch., Main=Rhein Gau. — Griesheim-Nauheim 5:4 (4:1),
Sprendlingen—Pfungſtadt 0:1.
Dieſe beiden Ergebniſſe wurden erwartet, obwohl dem Spielverkauf
nach das Griesheimer Spiel auch umgekehrt heißen könnte. Mit der
Sonne im Rüchen drückte Griesheim am Anfang, Nauheim fand ſich in
den erſten 15 Minuten nicht zuſammen und ſchon hatte Griesheim
3 Tore vorgelegt, die dann den Sieg ausmachten. Allmählich kam
Nau=
heim auf und das Spiel wurde ausgeglichen. 4:1 bei Halbzeit. Dann
machte Nauheim gefährliche Durchbrüche, holte 2 Tore auf und die
Gries=
heimer Verteidigung wurde nervös. 5:3 für Griesheim; die Zuſchauer
atmeten auf, dann 5:4 und bald Schluß. Ein Vorteil bei Griesheim,
die Stürmer ſchoſſen im Lauf, während Nauheim erſt nochmals dotzte
und dann war die Griesheimer Verteidigung dazwiſchen. Daß die
Sonne Griesheim zum Siege verhalf, klingt ſonderbar; iſt aber
Tat=
ſache. Ihr tiefer Stand blendete Nauheims Hüter ſo ſehr, daß er bei
den drei erſten Toren noch nicht einmal die Abwehr verſuchen konnte
Nach Seitenwechſel war ſie verſchwunden. — Ein anſtändiges Spiel
wurde in Sprendlingen ausgetragen. Pfungſtadts Halblinker wurde
gleich am Anfang verletzt, verließ ohne Abmeldung den Platz und mußte
deswegen nach ſeiner Wiederherſtellung zuſchauen. Trotzdem blieb das
Spiel offen und Pfungſtadts Ueberlegenheit landete in 7 Lattenſchüſſen.
Seine Verteidigung bewachte aufmerkſam Sprendlingens Sturm, ſo
daß dieſer nicht recht gefährlich werden konnte. Immer noch 0:0. Dann
hatte Sprendlingen einen Angriff verſchoſſen. Pfungſtadts Torabwurf
kam zu Fey, der eine Steilvorlage zum Linksaußen gab, dieſer zur
un=
gedeckten Mitte und Arnold ſchoß unhaltbar ein. Noch 8 Minuten
Spieldauer, die torlos verliefen, dann Schluß. — Die Tabelle:
K P. Gan Griesheim 33:13 14 Pfungſtadt . .. 9 6 2 29:15 Langen
. .. 26:6 Nauheim
.. 29 Eberſtadt
* .. 10 3 5 24:23 5 Sprendlingen 2 18:42 Aſchaffenburg . 9 9:43 3
A=Klaſſe II: Nach hartem Kampfe ſiegte Groß Gerau in
Wor=
felden 3:2 und führt unanfechtbar in der Tabelle, weil Wolfskehlen in
Walldorf verdient 5:3 verlor. — Bickenbach—Sceheim 2:1. Ein hartes
Spiel, faſt an der Grenze des Erlaubten. Bickenbach bot eine mäßige
Leiſtung, Seeheim ſehr eifrig und aufopfernd, ſein Torwächter hielt viele
ſchwere Bälle und auf ſein Konto kommt das knappe Ergebnis.
Beſſungen ſiegte überlegen 6:0 gegen Langen.
C=Klaſſe: Tgſ. Ober=Ramſtadt—Egelsbach 4:2.
Jugend: Eberſtadt—Sprendlingen 4:1. Zuerſt Eberſtadt
über=
legen und drei Tore; nach der Pauſe umgekehrt, doch ſchoß Sprendlingen
ſo ſchlecht, daß das Reſultat nicht geändert wurde.
Tgde. Befſungen-Langen 6:0 (3:0).
Der Meiſterſchaftsfavorit weilte am vergangenen Sonntag auf dem
Sportplatz an der Heidelbergerſtraße, mußte aber beide Punkte den
Beſſungern überlaſſen.
Unter der einwandfreien Leitung von Turner Batz aus Neu
Iſen=
burg entwickelte ſich ein Spiel, das die Vorſtädter zu ihren Gunſten
ent=
ſcheiden konnten. Entgegen den letzten Spielen wurden die
Außen=
ſtürmer diesmal ſehr bedient, und waren dann auch die erzielten Tore
eine Folge ſchneller Ballabgabe. Läuferreihe und Verteidigung genügte
den an ſie geſtellten Anſprüchen, der Erſatz Torwächter entledigte ſich
ſeiner Pflicht in gewohnter Weiſe. Die Erfolge fielen je drei in beiden
Hälften, doch hätte der letzte der erſten Halbzeit unbedingt gehalten
wer=
den müſſen. Langen hätte das Ehrentor wohl verdient, aber trotz
meh=
rerer Strafwürfe reichte es nicht. Das Spiel wurde von jeder Partei
offengehalten. Der ſiegreichen Mannſchaft gebührt ein Geſamtlob.
Kraftſport.
„Vorwärts” Groß=Zimmern, „Heros” Sachfenhaufen und „
Sport=
vereinigung” Frankfurt punktgleich,
jedoch führt Groß=Zimmern mit 108 Einzelſiegpunkten vor Frankfus:
mit 96 Punkten.
Der letzte Sonntag brachte wiederum „Vorwärts” Groß=Zimmern
einen Bombenſieg über Hauau mit 12:2 Punkten. Das bis jetzt punktloſe
Damm ſichert ſich 2 Punkte im Kampf gegen Klein=Oſtheim und „Heros”
Sachſenhauſen bezwingt zur größten Freude der Groß=Zimmerer die
„Sportvereinigung” Frankfurt mit 8:0 Punkten und verhilft ſo ihm
zur Führung im zweiten Bezirk, welche „Vorwärts” jetzt hoffentlich nicht
mehr ſchleifen gehen läßt.
Der Kampf „Hanau”—,Groß=Zimmern” hatte folgenden Verlauf:
Unter der einwandfreien Leitung des Herrn Skein=Aſchaffenburg
be=
ginnt das Fliegengewicht mit Herbert=Groß=Zimmemn und Yad=Hanau
den Kampf. Herbert, der zum erſten Male in der Ligamannſchaft ſteht,
beſteht ſeine Feuerprobe glänzend. Er legt ſeinen Gegner nach 2 Min.
langer Ringzeit. Im Bantamgewicht ſteht zum erſten Male wieder Joh.
Ohl i der Mannſchaft. Seine Krankheit hat ihm wieder zum
Bantam=
gewichtler verholfen und ſtand ihm der bis jetzt unbeſiegte Müller
gegen=
über. Nach 19 Minuten langem Kampf mußte er ſich Ohl beugen und
ſeine erſte Schulterniederlage hinnehmen. Herbert=Groß=Zimmern ſtand
zum erſten Male in der Federgewichtsklaſſe und ſiegte ſchon in der dritten
Minute über ſeinen Gegner durch Ueberſtürzer. Weidner=Groß=Zimmern
mußte im Leichtgewicht von Grasmück=Hanau eine Niederlage einſtecken.
Er fiel einem Hüftſchwung zum Opfer, wodurch Hanau zu ſeinen früheren
Punkten buchen konnte. Im Leichtmitrelgewicht ſiegte Kraus=Groß=
Zim=
mern nach einigen Mimuten überlegenem Kampfe und im
Schwermittel=
gewicht wurde Karl Ohl kampflos Sieger. Im Schwergewicht ſtellt
Bernhardt=Groß=Zimmern ſein Können erneut unter Beweis. Er beſiegte
nach 20 Minuten langem, überlegenem Kampfe den bis jetzt unbeſiegten
Kraker=Hanau nach Punkren. (Letztere hatte nur von Hauf=
Sachſſenhau=
ſen eine Niederlage hinnehmen müſſen, da er wegen einer Verletzung
den Kampf aufgeben mußte.) Geſamtreſultat 12:2 Punkte für Groß=
Zimmern.
jedem Verkaufsſtande loht qualmend eine Nadhthalampe. Die
billigen Herrlichkeiten, die hier ausgebreitet liegen, locken genau
ſo wie die anſpruchsvollen Auslagen der Weſtendläden, und den
Gaſſenkindern des Oſtens, die hier begehrliche Blicke auf
glitzern=
den Trödelkram heften, iſt jeder rauhe Verkäufer in Kappe und
Halstuch ein ſtrahlender Aladdin aus Wunderland, jede
ver=
ſchrumpelte Hökerin hiuter ihrem armſeligen Plunder eine
Märchenfee. Und dieſe Händler und Händlerinnen verſtehen ihr
Geſchäft! Hundert Hälſe brüllen gleichzeitig. Schrille
Weiber=
ſtimnen ſingen das Lob ſenſationeller Pennyſchlager. Wer iſt
gegen dieſe Sirenentöne gewappnet? Eine Frage, ein Wort,
ein kurzes Stehenbleiben nur, und man iſt dieſen
Verkaufskapa=
zitäten verfallen. Ehe du dichs verſiehſt, haben ſie dich gefangen
und laſſen dich nicht mehr los, bis du den ſpringenden Froſch
oder den nickenden Schutzmann oder den Juxblumenſtrauß gegen
klingende Münze eingetauſcht haſt. Du willſt nur des Wiſſens
halber, aus Neugier einmal durch das ſchreiende Spalier
wan=
dern? Nichts kaufen von dem närriſchen Zeug? Verſuche es!
Ich habe es verſucht. Ich bin an einem Ende hineingegangen
in die ſtürmiſche Gaſſe, und als ich am andern Ende herauskam,
war ich glücklicher Beſitzer eines Gummiſchweins, eines
Hünd=
chens, das hoptſt und bellt, wenn man auf einen Ball drückt, einer
muſikaliſchen Zigarre, eines Kletteraffen, einer Maſchine zur
Herſtellung von Banknoten aus Zeitungspapier, einer
Zauber=
vaſe und eines komplizierten Axparates, mit dem ich nichts
an=
zufangen weiß, weil ich die Gebrauchsanweiſung verloren habe.
Ich ſitze jetzt ſrundenlang davor und ſuche den geheimen Sinn
des ſcheinbaren Unſinns zu ergründen. Im übrigen habe ich
nicht ſchlecht eingekauft. Das Gunniſchwein ſcheint mir ſogar
Glück gebracht zu haben, denn ich habe, ſeit es in meiner
Woh=
nung iſt, einen Brief erhalten, auf den ich ſeit Monaten
vergeb=
lich gewartet hatte. Allerdings enthielt der Brief nicht die
ange=
nehme Nachricht, die ich vermutet hatte, ſondern im Gegenteil
eine unerfreuliche Ankündigung. Aber dafür kann ſchließlich das
Schwein nichts. Die Sache mit den Banknoten aus Zeitungs=
Fapier iſt leider auch nichts. Es handelt ſich nur um einen Trick
und eine optiſche Täuſchung. Man kann nämlich nur Banknoten
produzieren, die man vorher in die Maſchine hineinbugſiert hat.
Schade.
Fußball.
Sportverein Weiterſtadt I.—Chattia Wolfskehlen I. 0:8.
Obige Mannſchaften trafen ſich Sonntag, den 19. 12. 26, zu einem
Froundſchaftsſpiel in Weiterſtadt. Die techniſch beſſeve Mannſchaft des
Platzvereins drückt bis zur Pauſe mit großer Ueberlegnheit und konnte
in entſprechenden Abſtänden ſeine drei Tore erzielen. Nach
Wieder=
antritt drückt Wolfskehlen leicht, konnte deswegen durch teilweiſe
leicht=
ſinniges Spielen der Weiterſtädter Hintermannſchaft das Reſultat auf
3:3 geſtalten. Bei Weiterſtadt konnte beſonders gefallen: die
Verteidi=
gung, in Läuferreihe Körner und im Stumm Weſterwald und Eichel.
V. f. L. Lampertheim—Fußballverein 1911 Hofheim 2:1.
Ein Unglück kommt ſelten allein. Dies ſollte auch der F.V. Hofheim
in dem Spiel gegen V.f.L. Lampertheim dortſelbſt erneut beſtätigt
fin=
den. Bedeutete ſchon das Ausſcheiden des ſpieltüchtigen Verteidigers
A. Keil vor dem Kreispokalendſpiel gegen Pol. Sp.V. Darmſtadt eine
ſchwere Schlappe, ſo iſt das plötzliche, völlig unerwartete Abwandern des
erfolgreichen früheren Mittelläufers (zuletzt Mittelſtürmer) M. Zintel.
zu Allemannia Worms als eine Kataſtrophe zu bezeichnen. Waren doch
die letzten Erfolge des F.V.H. gegen Heppenheim und Gernsheim, in
denen er als Sturmführer wirkte, in erſter Linie ſeinem energiſchen
Drange nach dem Tore zuzuſchreiben. Immerhin hatte Hofheim noch
eine Mannſchaft auf die Beine gebracht, die den Kampf in Lampertheim
erfolgreich beſtanden hätte, wenn nicht durch Motorraddefekt der Ausfall.
des in den letzten Spielen ſo vortvefflich wirkenden Verteidigers P.
Bayer hinzugekommen wäre. Hatte V.f.L. in Hofheim ſchon das große
Glück, daß Hofheim neben einer Menge Torgelegenheiten drei Elfmeter
verſchoß und auf dieſe Weiſe nur ein Unentſchieden herausholen konnte,
ſo verdankt V.f. L. den knappen Sieg nur den obenerwähnten Umſtänden.
Ein Sieg der Hofheimer hätte dieſe, nach Verluſtpunkten gerechnet, an
die 2. Stelle der Tabelle, und den vorausſichtlichen Meiſter Heppenheim
in große Gefahr gebracht. V. f. L., der andere Mitbewerber, dürfte von
den Heppenheimern im Rückſpiel leicht aus dem Renna geworefn werden.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. — Ausſcheidungskegeln.
Auch am verfloſſenen Sonntag wurde das Ausſcheidungskegeln
fort=
geſetzt. — Kegelbrüder traten zum Start auf den bekannten drei
Bah=
nen an. Es gehen immer noch Meldungen zu dieſem Kegeln ein, was
beweiſt, daß großes Intereſſe dafür beſteht. Die Ergebniſſe vom
Sonn=
tag, den 19. Dezember, ſind folgende:
Bürgerverein: 1. Schüßler 528, 2. Grün 521, 3. Scherer 515,
4. Dahlem 498, 5. Preußner 498, 6. Weger 498, 7. Kramer 480, 8.
Pohl=
mann 472, 9. Eitenmüller 465, 10. Schroth 448, 11. Seibert ſen. 444, 12.
Wenner 424, 13. Schmidtmer 435, 14. Wulff 404.
Konkordiaſaal: 1. Schinnerl 523, 2. Reinhart 511, 3. Müller
Peter 502, 4. Schild 502, 5. Frau Wilberk 473, 6. Gärtner 457, 7.
Kel=
ler 395, 8. Frau Heldmann 361.
Krichbaum: 1. Hübner 539, 2. Schönefeld 533, 3. Harres Phil.
530, 4. Harres Peter 535, 5. Mitſchdorfer 519, 6. Heldmann 511, 7.
Kem=
merzehl 498, 8. Kanold 485, 9. Luft 468, 10. Riemenſchneider 438, 11.
Schmidt 435.
Während der Feiertage ruht das Ausſcheidungskegeln und wird am
2. Januar 1927 fortgeſetzt.
Geſchäftliches.
Eine Weihnachtsgeſchichte.
Der Lehrer hat mit den Kleinſten die Geſchichte der Geburt Chriſti
durchgenommen und läßt ſich nach einigen Tagen erzählen, was die
Kinder noch wiſſen; da wird von dem Geſang der Engel, von den Hirten
im Felde berichtet und Fritzchen weiß ſogar, daß die drei Könige aus
dem Morgenlande Weihrauch und Myrrhen mitgebracht hatten, vom
Golde ſagt er nichts. Da meint der Lehrer: Nun das Beſte und
Schönſte, was das Chriſtkind bekam, haſt du vaigeſſen; wer weiß, was das
war? Alles ſchweigt, plötzlich erhebt ſich Lieſelottchen ſtrahlend und
meint: „Das war ſicher eine Doſe Vaſenol=Puder, denn Mutti ſagt, das
wäre das Beſte für kleine Kinder,
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
istag, 21. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Studiendir.
Dr. Majer=Leonhard: „Hektor” (für Kinder vom 10. Jahre ab).
4.30: Hausorch. Niels W. Gade. O 5.45: Leſeſtunde. Aus dem
Roman „Die Buddenbrooks”, von Thomas Mann. O 6.15: „Di
Vererbungslehre und ihre praktiſche Bedeutung für die Tierzucht”
von Dr. Schaub. O 6.45: „Altdeutſche Tafelmalerei”, von Dr.
Götz. O 7.30: Staatstheater Caſſel: „Die weiße Dame‟
Kom. Op. v. Boieldi=u. Perſ.: Gaveſton, Verwalter der ehemaligen
Grafen von Avenel; Anna, ſein Mündel; George Brown,
Ober=
leutnant; Dikſon, Pächter; Jenny, ſeine Frau u. a. Zeit: 1759.
An=
ſchließend: Neue Schallplatten.
Siutigart.
Dienstag. 21. Dez. 3.50: Bücherfunk O 4.15: Konzert. Gade,
Novelette.
geſtorben 1890. Im Hochland, Ouv. — Albumblatt.
Nachklänge an Oſſian. Ouv. — Sonate a=moll. — Einlagen:
Joſy Mohr.
Ouv. Michel Angelo. — Krieg: Ich liebe dich.
Erotik. An den Frühling. — Gade: Ouv. „Hamlet”. O 6.15:
r.
er
Elwenſpoek: Tiergeſchichten. O 6.45: Morſe=Kurs. O 7.15: Pfa
Griſebach: Deutſche Weihnachtsſitten im Ausland. O 8:
Kompy=
ſitions=Abend. 70. Geburtstag von Heinr. Schlegel. Mitw.: Maria
Th. Deimann (Alt). Philharm. Orch. Einl. Worte (W. Kipp).
Schlegel: Ouv. für Orcheſter. — Zwei geiſtliche Lieder. — Schlegel:
Cavatine. — Schlegel: Streichquartett in G=Moll (Uraufführung).
Schlegel: Zwei Sätze für gemiſchten Chor (geſ. vom St. Leonhards
Kirchenchor). — Anſchl.: Wunſchabend. Die Mitwirkenden werden
erſt nach Eingang der Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.
Dienstag, 21. Dez. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt,
O
Stunde mit Büchern. O 4.30: Orch. des Cafe Vaterland.
12 Darbietungen. S 7.05: Chefredakteur Kapeller: Im D=Zug
über die Oſtſee. O 7.30: Georg Hausdorf: Originalbildwerk, Kopie
und Reproduktion. O 8: Boris Silber: Doſtojewski als Dichter des
Heute. O 8.30: Sende=Spiele. „Heimg’funden” Weihnachtskomödie
von Ludwig Anzengruber. Die Handlung ſpielt vom Vorabend
der Chriſtnacht bis zu dieſer in Wien in der Gegenwart.
Stettin. 7.05: Dipl.=Ing. Sybel: Baſtlerkurſus. 3. Abend:
Fehler an Empfangsapparaten.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 21. Dez. 3.30: Miniſterialrat
Dr. Koenig: Die Tätigkeit des Schula:zies. O 4: Max Jungnickel:
Weihnachtsſitten. O 4.30: Aus der pädagogiſchen Welt. O. 5:
Stadtbaurat Schmidt, Eſſen: Moderne Städtebauſragen. O 6: Min.=
Rat Dr. Mende: Die deutſche Reichsverfaſſung. O 6.30: v. Eyſeren
u. Alfieri: Spaniſch für Anfänger. O 7: Reg.=Rat Dr. Kramer:
Deutſche Kulturgeſchichte des 19. Jahrhunderts. O 7.30: Dr.
Mers=
mann: Entwickelung
ömungen in der gegenwärtigen Oper. O 8.15:
Uebertr. aus Mi
77
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Mittwoch, den 22. Dezember 1926,
nach der Wetterlage vom 20. Dezember 1926.
Die Wetterlage iſt ſchnellen Veränderugen unterworfen. Vom
Nordmeer her ziehen in ſüdöſtlicher Richtun, Wirbel ins Oſtſeegebiet, die
das ſüdweſteuropäiſche Hoch immer wieder zurückdrängen und nach
ſchwachen Temperaturfälhen infolge ſtärkerer nächtlicher Ausſtrahlung
je=
weils wieder milde und feuchte Luft heranführen. Die Temperaturen
gehen zunächſt wieder zurück, jedoch iſt die Ausſicht auf eine ſtabile
Wetterlage noch gering, da die Wirbeltätigreit im Nordmeer zwar
nach=
läßt, aber noch nicht beendet iſt.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Hauptichriftleitung Rube f Tiaupe
Verantworilich für Politi* und Wirtſchaft: Rudolf Tauve; für Feuilieton, Reich und
1usland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; ir Exort: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt: Andceas Bauer; für den Inieratenteil: Willy Kuble:
Druck und Verlag C. C. Witlich — ärntlich im Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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*
d
* 4
Nummer 7
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten
21. Dezember 1926
* Deutſche Kunſt und Oekoration,
die von Alexander Koch=Darmſtadt herausgegebene und
ge=
leitete Monatsſchrift, iſt unlängſt in ihren 30. Jahrgang
einge=
treten. Man darf es bei dieſem Anlaß ausſprechen, daß hier in
Jahrzehnten immer gleichwertiger Leiſtung eine
bewunderungs=
würdige Kulturarbeit geleiſtet und ein kulturhiſtoriſches
Doku=
ment geſchaffen worden iſt. Der Grundanſchauung des
Heraus=
gebers Alexander Koch, die Kunſt als einen Beſtandteil des
Lebens aufzufaſſen, entſpricht es, daß ſeine Zeitſchrift nicht nur
einen ganz weiten Ueberblick über das Gebiet der Kunſt, ſondern
darüber hinaus eine Schau über das geſamte moderne Leben
bietet. Will man einen Begriff von der ganzen Reichhaltigkeit,
Lebendigkeit und Friſche des Materials gewinnen, ſo nimmt man
den letzten Jahrgang zur Hand, der in zwei ſehr ſchönen
Leinen=
bänden vorliegt und noch eindringlicher als die einzelnen Hefte
das Weſentliche und Charakteriſtiſche zeigt. Mit ungemein
ſiche=
rem Blick iſt das weſentliche Material der großen
Kunſtausſtel=
lungen des Jahres geſammelt und in muſtergültiger Weiſe
wiedergegeben. Daneben wird das Schaffen einer großen
An=
zahl deutſcher und ausländiſcher Künſtler vorgeführt. An
ein=
drudsvollen Beiſpielen wird ein Ueberblick über die moderne
Wohnungskultur gegeben, der zugleich genügend Anregung für
Wohnungsprobleme praktiſcher Art bietet. Das Gebiet der
Hand=
werkskunſt, Metallarbeit, Keramik, Bucheinbände, Spitzen und
Gewebe wird dem Leſer und Beſchauer vorgeführt, und es iſt
ebenſo unmöglich, von der letzthin vollkommenen Qualität der
Bilder einen Begriff zu geben, wie durch Aufzählung dem
Reich=
tu des Textteils gerecht zu werden. — Ueberlegt man, daß die
„Kunſt und Dekoration” zugleich die größte internationale
Ver=
breitung hat, ſo ſind die kulturelle Bedeutung der Zeitſchrift und
ihre dauernden Verdienſte für deutſches Schaffen kaum
abzu=
ſchätzen. Zumal Kunſt hier nie als bloße Angelegenheit der
Fach=
leute behandelt wird, kann man nur wünſchen, daß dies
einzig=
artige Zeitorgan gegenüber all jenen oberflächlichen Magazinen
immer mehr erkannt wird als Faktor unſeres Kulturlebens, der
jedem etwas zu ſagen und zu geben hat.
Dr. Nette.
*
Romane, Nobellen, Erzählungen
Hans E. Kinck, Die Anfechtungen des Nils Brosme. Roman. Aus dem
Norwegiſchen übertragen von Ellinor Dröſſer. Broſchiert 4 Mk.,
Leinenband 7 Mk. H. Haeſſel Verlag Leipzig.
Zum Träger der Handlung wählte Kinck einen mit goldener Laſt der
Kultur beladenen Paſtor, der in Gegenſatz gerät zu den in
mittelalter=
lichen Gewohnheiten und Gedankengängen befangenen norwegiſchen Tal=
Bauern, zu deren Seelſorger er beſtellt iſt. Kinck meiſtert in dieſem
Romane — nach wilden Entladungen der gegeneinander anſtürmenden
Gewalten — die ſynthetiſche Ueberbrückung dieſer kraſſeſten Gegenſätze.
Wie tobende Ausbrüche der Naturgewalten entfeſſeln ſich die Kämpfe
zwiſchen dem Ideal der Unſträflichkeit der Lebensentfaltung und den
alt=
hergebrachten Aſchauungen des „Greiſenlandes Norwegen”.
Pſycho=
logiſche Perſpektiven, überraſchende Gedankenverbindungen blitzen in
jeder Zeile auf, beleuchten hinter den Worten liegenden, verbovgenen
Sinn, der uns aber ſchließlich als der tiefere Gehalt des Geſchehens, des
Handelns, ja der eigenen Gedanken bewußt wird. In heidniſcher
An=
fechtung eines kalten. klaren Verſtandes ſtehen alle Begriffe kulturellen
Seins: Kunſt, Geſchichte der Menſchheit, Chriſtentum,
Schönheits=
begriff, Eros fluten uns aus dem Ringen dieſes Landpaſtors als ewig
fließende, nie zur Ruhe findende Fragenkomplexe entgegen. Eine
ſym=
phoniſche Dichtung ſcheint mit dieſem Romane an uns vorüberzugleiten.
Menſchliches Zweifeln, Gottesſehnſucht und Naturgewalt ringen in
ewigem, wechſelvollem Kampf. Wie der Schauplatz der Handlung, der
enge Fjord, ausmündet in den uferloſen Ozean, ſo ruft dieſes Buch ſeine
allgemeine menſchliche Geltung in alle Kulturländer der Erde.
Karl Springenſchmid, Das Bauermkind. 135 Seiten 8‟. In Leinen
gebunden 3,60 Mk. R. Oldenbourg, München=Berlin.
In zwei Hauptabſchnitten „Der Bauernhof” und Das Kind” führt
dieſes hübſch ausgeſtattete Buch ſeinen Leſer zu vollem Verſtehen des
Bauernkindes aus deſſen eigener Welt heraus. Der urſprünglichen
echten Art dieſer Welt entſpricht die blare, eindringliche, gleichſam
holz=
ſchnittmäßige Weiſe der Darſtellung, die den Leſer die Ueberzeugung
gewinnen läßt, das Bauernkind — und den Bauern überhaupt — erſt
fetzt richtig kennen gelernt zu haben. Eine ſolche Erkenntnis zu
ver=
breiten und den Städtern die bäuriſche Welt möglichſt allſeitig und
unmittelbar nahe zu bringen, iſt aber ſicher wichtig und unterſtützenswert.
Die Jäger vom Thurſee von F. H. Achermann. Roman aus den
Wildniſſen der Steinzeit. 280 Seiten 7—11 Tauſend. Farbige
Um=
ſchlagſeite von Kunſtmaler Willi Plank, Stuttgart. Preis
Halb=
leinen 4,80 Mk. geb., 3,60 Mk. broſchiert. Otto Walter A.=G.
Konſtanz a. Bodenſee.
F. H. Achermann, deſſen Bücher in kurzer Zeit in über 30000
Exemplaren verkauft wurden, hat in ſeinem Roman „Die Jäger vom
Thurſee”, den gewaltigen Typus des prähiſtoriſchen Kulturromanes
ge=
ſchaffen. Nach Erſcheinen des Romans „Die Jäger vom Thurſee” nannte
ihn die Kritik mit Recht den neuen „Karl May‟. Er hat aber vor
Karl May und „Tarzan” die Wucht innever Wahrhaftigkeit voraus, da
er ſich ſelber als Forſcher prähiſtoriſcher Zeiten und Kulturſtätten einen
geachteten Namen gemacht hat.
Hört was die Scholle ſpricht. Erzählungen von Martbe Renate
Fiſcher. In Ganzleinen gebunden Mk. 8. Verlag von Adolf Bonz
und Comp. Stuttgart.
Wie die Dichterin ſelber die Liebe als die größte Triebkraft zu
ihren Werken bezeichnet hat, ſo iſt das gütige Verſtehen alles
Meuſch=
lichen und der tiefe Humor auch in dieſen Erzählungen von beſonderer
Eindruckskraft. Das Buch trägt den thüringiſchen Charakter nicht ſo
ausgeſprochen, wie die übrigen. Es enthält ſo mancherlei reizvolle Züge
aus ihrem eigenen Leben und dem ihrer Familie und iſt dadurch zu
einer Verbreitung in größerem Kreis beſonders geeignet. An dieſer
aufrechten, unvermählt gebliebenen Frau hat die Gegenwart eine Schuld
wieder gutzumachen, ein Unrecht abzubitten. Ueber ein Dutzend
Meiſter=
biſcher (Novellen, Erzählungen, Nomane) ſchenkte die Dichterin ihrem
Volke, das ſich erſt zu einem verhältnismäßig beſcheidenen Teil dazu unternehmenden Verleger, daß er, veranlaßt und unterſtützt durch zwei
aufgerafft hat, ſeine vielleicht bedeutendſte Erzählerin in ihren Werken Kraſt, das „Schatzkäſtlein” im Manualdruck vervielfältigt und jetzt in
kennen zu lernen.
André Baillon: „In Holzſchuhen”, überſetzt von Noſe Nichter.
Copy=
right by Herz=Verlag A.=G., Wien, 1925.
André Baillon, der in der „Geſchichte einer Marie” trotz aller
land=
ſchaftlichen Epiſoden auch noch den Noman des Großſtadtmenſchen ge= Städteanſichten bietenden Bände iſt einfach, aber gediegen. Der Preis
ſtaltet hat, gibt in ſeinem neuen Buch „In Holzſchuhen” ein Bild des
Landlebens, wie es heute wenige Dichter in gleicher Liebe und Schärfe gezahlt wird, ungemein billig und offenbar auf einen großm Abſatz
zeichnen könnten. Baillon predigt nicht, er geſtaltet. Wir ſchlagen das berechnet. Das ſt auch dem „Schatzkäſtlein” von Herzen zu gönnen.
Buch auf und ſchon nach den erſten Zeilen fühlen wir uns dem kleinen Ueber Entſtehung, Zweck, Charakter und Anlage des Buches, über das
Dörſchen zugehörig, das ſeine Strohdächer aus der „Campine”, der künſtleriſche Mitarbeiter belchrt die wertvolle Einleitung der beiden
plämiſchen Heide hervorlugen läßt.
leinen etwa 6,50 Mk., 7,50 Fr. Grethlein u. Co., Leipzig, Zürich.
Mit der gleichen Innigkeit, mit der Adolf Koelſch ſich in das hätte noch ein nach Ländern und Landſchaften geordnetes Regiſter bei=
Leben und Weben der Natur einzufühlen weiß, geht er hier dem Wer= gegeben werden können. Nicht nur der Liebhaber, auch der Gelehrte,
den und Vergehen zweier Menſchenkinder nach, ihrem heißen Wollen und der Hiſtoriker, der Literarhiſtoriker, vor allem aber der Kunſthiſtoriker,
leidvollen Irren. Dore, ein zartes, ſenſibles Mädchen, erfährt daß kommt auf ſeine Koſten. Die Bilder ſelbſt werden nicht nur die
Fach=
iſt. Dies Wiſſen läßt ſie zur vollen Reife erwachſen, zur tiefen Freude
an ſich und der Natur und bringt ihr unerklärliche Seligkeit, aber auch der Städteanſichen ſymboliſche Bilder zu den beigegebenen lateiniſchen
ſchwene innere Not; denn Longin, der nichts von ſeiner Herkunft weiß und deutſchen Sinnſprüchen, die urſprünglich der Hauptzweck des „
Schatz=
beharrt in ſeiner rein brüderlichen Liebe. Sie aber wird, ihr ſelbſt
kaum bewußt, von immer leidenſchaftlicheren Gefühlen für den Bruder, di ſen Darſtellungen ſteckt ein reich=s kulturgeſchichtliches Material. Sie
ſtaltet in dieſem Werk höchſter Erzählungskunſt ein erſhütterndes Pro= erſten Jahre des 30jährigen Krieges. Alles in all m, Verleger und
Her=
blem, er formt mit ſicherer Hand das Ringen junger Seelen und gibt ausgeber haben uns in ihrem Buch ein wahres „Schitzkäſtlein” geſchenkt,
Stellen von unendlicher Schönheit und Bartheit, die die ganze Wärme dem viele aufmerkſame Leſer und Beſchauer zu wünſchen ſind.
und Größe ſeines Denkens ausſtrahlen.
Das Hexlein des Herrn von Brebow. Roman von Dom=Brandenburg
aus dem 16. Jahrhundert von Adolf May. 306 Seiten, Preis
ge=
bunden Mk. 3,50. Verlag J. Wieſike, Brandenburg (Havel).
Der düſtere Wahnglaube des Mittelalters, Teufelsſpuk,
Hexen=
verfolgung, peinliches Gericht und Martertod tauchen aus den Kapiteln
dieſes Buches geſpenſterhaft empor Um die Wehrmauern des
Branden=
burger Domſtiftes, um die Burg, geiſtern die arauen Flügelſchläge dieſes
mittelalterlichen Aberglaubens, ſchwebt (s gleich aufgeſcheuchten
Fleder=
mäuſen aus dem Moder vergangener Jahrhunderte in die Jetz Ait
her=
über und an uſere erregte Stirn. Erbarmungslos, wie jene Zeit,
ſtei=
gen und fallen die Schickſale der Menſchen, die Adolf May aus dem
Staube der Vergangenheit, aus den Steinſarkophagen ihrer ewigen
Urſtände zu glutvollem Leben ruft.
Hermann Keſſer: Lukas Langkofler. Gebunden 4 Mark. Rütten u.
Loening m Frankfurt a. M.
Im Rahmen der Geſamtausgabe der Novellen des deutſchen Dichters
Herm. Keſſer erſcheint als erſte die Erzählung aus der
Bartholomäus=
nacht: „Lukas Langkofler‟. Ein Scholar aus Augsburg erwacht in der
Leidenſchaft zur G=liebten des franzöſiſchen Königs zum Daſein und
geht in den Flammen der Bartholomäusnacht zugrunde. Geſchichtliches
Ereignis iſt Geſtalt geworden und dargeſtellt; als dichteriſche
Abrech=
nung mit einer vergangenen Epoche um des Menſchlichen willen. Keſſer
hat in dieſer Novelle, die ohne Zwiſchenglied neb.n Kleiſts „Michael
Kohlhags” ſteht, als ein führender deutſcher Epiker die Bmicke zwiſchen
dem klaſſiſchen Schrifttum und dem lebendigen Rhythmus unſerer Zeit
geſchlagen.
„Im Tollhaus der Freude” von Marcel Arnae, überſetzt von Käte
Mintz. (Erſchienen in der Allgemeinen Verlagsanſtalt in München,
in Pappband 4,50 Mk., broſchiert 3,70 Mk.)
In deutſcher Sprache erſchien ein Buch, das in ſeiner Luſtigkeit und
ſeinem frohen Weſen im vergangenen Jahre in Frankreich eine rieſige
Anzahl begeiſterter Freunde gefunden hat, ſodaß es heute unzweifelbar
zu den am meiſten geleſenen Büchern in Frankreich gehört. Köſtliche
Bilder, vom Autor ſelbſt gezeichnet, paſſen ausgezeichnet zu den
Strei=
chen der drei Schelme. Kräftig ſind viele Worte in dieſem Buch fein
geſchliffen und ſpitzig andere, alle aber von einer ſo naiven Herzlichkeit
und Freude am Leben, daß jedermann das Buch gerne zur Hand nimmt.
Das beste Geschenk für lede Gelegenhelt
Ist eine Originalradierung oder ein
Reichsdruck
Radlerungen von 3.—, Relchsdrucke schon
von 75 Pfg. an in reicher Auswahl vorrätlg
(786a
bei
Heinrich Schroth, vorm. Karl Buchner
Hofbuchhandlung
Rheinstrasse15
Erzählungen von Jeremias Gotthelf. Gotthelf hat uns neben ſeinen
Hauptwerken eine Anzahl kürzere Erzählungen geſchenkt, darunter
Meiſterwerke, die an einheitlicher Anlage und Stimmung die meiſten
ſoiner Romane übertreffen. Aus den Schätzen dieſer ausgereiften
Klein=
kunſt ſind die prachtvollſten Stücke ausgeſucht und nunmehr in zwei
Bän=
den im Rahmen der im Cugen Rentſch Verlag, München, erſchoinenden
bülligen Ausgabe der Hauptwerke Jeremias Gotthelfs erſchienen. Sie
umſpannen — wie die Hauptwerke — die Höhen und Ticfen des
menſch=
lichen Lebens, die ganze Stufenleiter der menſchlichen Gefühle, von der
ligiöſen Andacht und prophetiſchen Ergriffenheit bis zum burlesken
Uebermut: gewaltige Naturſchauſpiele und Lebenstragödien neben
idhl=
liſchen Bildern des Kleinlebens, wuchtige Satire neben ſpielendem
Humor, leidenſchaftliche Anklagen neben behaglicher Erzählerlaune,
Gro=
ßes und Kleines, Furchtbares und Liebliches, Erhabenes und Lächerliches.
Es fehlen da nicht Prachtſtücke wie „Hans Berner und ſeine Söhne‟
und „Kurt von Kippingen”, nicht die wit glühender Phantaſie und oft
mit ergreifender Naturtveue geſchriebene „Schwarze Spimne”, deren
dunkles Bild von einem ſo lieblichen Rahmen eingefaßt iſt; es fehlt nicht
„Joggeli der Erbbetter”, dieſer treffliche und wohlwollende, aber
welt=
erfahrene und ſchlaue Kirchmeier, der uns durch das ſchöne Bild ſeines
heiteren und ſonnigen Lebensabends erquickt, und es fehlen nicht die
klei=
nen anmutigen, den heiterſien und ſchalkhafteſten Humor atmenden
Er=
zählungen „Wie Joggeli eine Frau ſucht”, „Wie Chriſten eine Frau
ge=
winnt” und „Michgels Brautſchau”, die launigſten nud jovialſten
Geſchich=
ten von Gotthelf, in behaglicher Stimmung geſchvieben und mit den
luſtigſten Epiſoden gewürzt. Hier iſt Leſeſtoff, der durch und durch
er=
quicklich und im munterſten Volksgeiſt eingetaucht iſt.
Helene Welti, Famulus, der ſeltſame Pudel. Bilder von Ernſt Kreidolf.
Rotapfel — Verlag Zürich und Leipzig. Geb. 7 Mk.
Ein ungewöhnliches Buch von einem ungewöhnlichen Tier! Dieſer
Famulus iſt ein ſeltſamer Geſell, ein Pudel, ſchwarz wie die Nacht, von
beſonderer Art, einſam, ariſtokratiſch, voll wilder Leidenſchaft zugleich,
ein Tier, das anders behandelt ſein will als ſeinesgleichen.
*
Biographiſcke=, Geſchichtliche= und Reiſewerke
* Daniel Meißners Theſaurus Philopolitieus (Politiſches Schatzkäftlein),
die Städtebilder, neu herausgegeben von Dr. Fritz Herrmann und
Dr. Leonhad Kraft, Heidelberg 1927. Carl Winters
Univerſitäts=
buchhandlung. Preis 36 Mk.
Alte Städteanſichten werden heute viel geſammelt. Wer mit einem
Schlage 44 heſſiſche Städtebilder, darunter nicht weniger als 22 much
Originalaufnahmen, erwerben will, heſſiſche Städtebilder aus den erſten
Jahren des 30jährigen Kriegs, hat jetzt die beſte Gelegenheit. Eine
große Fülle anderer Städtebilder, deutſcher und fremder, bekommt er
noch darein, wenn er das zu Weihnachten herausgekommene Werk von
Daniel Meißner: „Theſaurus Philopolitieus”, verdeutſcht „Politiſches
Schutzkäſtlein” erwirbt. Meißners „Schatzkäſtlein” iſt allbekannt und
viel benutzt. Es iſt aber ſehr ſelten geworden. Nur wenige
Bibliothe=
ken b=ſitzen vollſtändige Exemplave. Um ſo mehr danken wir es dem
ſachkundige Gelehrte, Archiprat Dr. Fritz Herrmann und Dr. Leonhard
zwei ſtattlichen Bänden den Liebhabern zu einem erſchwinglichen Preis
zur Verfügung geſtellt hat. Ein ſchmuckeres und gehaltvollmes
Weih=
nachtsgeſchenk läßt ſich kaum dnken. Die Ausſtattung in Druck und
Papier iſt vornehm; der Einband der beiden nicht weniger als 869
iſt, verglichen mit dem was heute für antiquariſche Exemplare Meißners
Leben Daniel Meißners, über ſeine Verbeger und deſſen literariſche und
Herausgeber. Ein Verzeichnis der Anſichten mit Angabe ihrer Vor=
Abolf Koelſch, Longin und Dore. Halbleinen etwa 5 Mk., 6,2 Fr. Gaxz= lagen, ſoweit ſie aus früheren Sammelwerken entnommen ſind, und
Bezeichnung der Originglanſichten ſchließt die Einleitung „Vielleicht
Longin nicht ihr Bruder, ſondern ein angenommenes Kind ihrer Eltern leute und Liebhaber, ſie werden auch all: die intereſſieren, die Sinn für
kulturgeſchichtliche Darſtellungen haben. Sie zeigen uns im Vordergrund
käſtll ins” und als Vorlage ſtür Stammbuchseinträge gedacht woren. In
ergriffen. Ein Dichter, der das Unbewußte zu entſchleiern vermag, ge= geben zuſammengenommen ein gutes Bild von der Sittengeſchichte der
* Bismarck. Geſchichte eines Kämpfers. Von Emil Ludwig. Mit
21 Abbildungen. Ernſt Rowohlts Verlag, Berlin W. 35. Preis
geh. 10 Mark.
Dieſes Buch, nach dem man in dieſen Tagen ſchickſalsſchwerer
Ent=
ſcheidungen als einer Art Talisman greifen möchte, iſt geeignet, wegen
der Neuheit ſeiner Behandlung Aufſehen zu erregen. Es will das
„Bild eines ſiegenden und irrenden Kämpfers” geben, eines Lebens, „das
immer Kampf. zuweilen (!) Sieg, ſtets Leidenſchaft, niemals
Zufrieden=
heit, meiſt Klugheit, manchmal Irrtum, doch noch in der Verblendung
genial geweſen iſt‟. Der Verfaſſer ſagt in ſeinem Vorwort, daß er eine
neue kritiſchete Darſtellung dieſes Bildes geb.n will. Seien wir aber
eben ſo nüchtern, wie es der Verfaſſer auf jeder Seite ſeines auch den
gekeimſten pſy” ologiſo en Mec= u
uacſrurenden Buches glaubt ſein
zu müſſen, ſo können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, daß er als
Grundelemente des Handelns Bismarcks allzu oft perſönliche Motive,
Ehrgeiz, Leidenſchaft und Haß, der ihn zuletzt einſam werden ließ, in
den Vordergrund geſtellt hat. Ganz lohal dieſem großen Deutſchen
gerecht zu werden, iſt ſchwierig, wir wollen nicht ſagen, unmöglich. Eines
hat der Verfaſſer außzuſchließen ſich benüiht, das iſt das ſchwer zu
er=
gründende Inneve des „ſteinernen Rolands unter den Deutſchen”, aber
er bleibt ihm eine „problematiſche Natur”, durch deren Darſtellung er
„der Legende vom Eiſernen Kanzler” entgegenwirkt. Gewiß: Dieſes
neueſte Bismarckbuch hinterläßt bei den Leſern einen ſtarken Eindruck,
viel Schutten ſteht viel Licht gegenüber; aber iſt dieſer Charakter nun
lichtvoller geworden, wie es wohl viele erhofft? Wenn der Verfaſſer
ſagt, daß „nach ſolchen Einſichten das Helldunkel um Bismarcks Geſtalt
noch feſſelnder geworden ſei” ſo mag dies für manche zutreffen, die
vielen aber, die in Bismarck den unentwegten Patrioten, den alleinig
Aufrechten und den Begründer des Deutſchen Reiches verrhven, werden
zweifelnd fragen, ob dies wohl der richtige Weg iſt, eine umſtrittene
W.
Perſönlichkeit uns menſchlich näher zu bringen.
— Bismarck. Ein Denkmal in Liedern. Unter dieſem Titel erſchien
ſoeben von dem bekannten Vaterlandsdichter Hans v. Felgenhauer von
und zu Rieſa im Veteranendank=Verlag Adolf Wegener, Berlin SW. 48,
eine Sammlug prachtvoller Verſe, die voll urſprünglicher Friſche und
fortreißendem Schwung das Leben dieſes unſterblichen Großen von
früheſter Jugend bis zu ſeinem Abſchluß in hiſtoriſcher Treue ſchildern.
Dem recht geſchmackvoll in Ganzleinen gebundenen Buche ſind ſieben
Bildertafeln aus den verſchiedenen Lebensabſchnitten des unvergeßlichen
Staatsmannes beigegeben.
Joſeph Victor von Scheffel, Briefe ins Elternhaus 1843—1849. Im
Auf=
trage des Deutſchen Scheffelbundes eingeleitet und hemusgegeben von
Dr. Wilhelm Zentner. Verlag von Armin Gräff, Karlsruche 1926.
Preis in Leinen 12 Mk., in Pappband 10 Mk.
Nur wenigen bedeutenden Menſchen iſt der Segen eines glücklichen
Jugendlebens im der Hut eines innig betreuenden Elternhauſes im
reicherem Maße zuteil geworden als dem Dichter Joſeph Victor von
Scheffel. In das zarte, jeglicher Berührung ſich ſchmiegende Wachs der
jugendlichen Seele drückten ſich tief und unverwiſchbar die Abbilder der
erſten, von der Sonne ſchöner und frendlicher Eindrücke überlagerten
Erlebens, um Kern und Herzpunkt des ſpäteren Künſteſchaffens zu
wer=
den. Scheffels Briefe an ſein Elternhaus, ein ſtattläher, für die
Lebens=
geſchichte des Künſtlers bisher noch nicht ausgewerteter Komplex von 500
Schniftſtücken, ſpiegeln des Dichters innere Entwicklungen und äußere
Schickſale am unmittelbarſten wieder, Dokumente zugleich eines von
mannigfachen Stürmen bedrängten, ſiegreſch ſich durchkämpfenden
Mannesherzens.
* Alvar Nuner Cabeea de Bgca. Schiffbrüche. Die Unglücksfahrt der
Narvgez=Expedition nach der Südküſte Nordamerikas in den Jahren
1528 bis 1536. Oktav, 8 und 143 Seiten. Mit 21 Abbildungen und
2 Karten. Geheftet Mk. 4,50, Leinenband Mk. 6. (Verlag von
Strek=
ker und Schröder in Stuttgart.)
Mit Staunen und Bewunderung erfüllen uns heute noch die
Helden=
taten der frühen Entdecker und Eroberer der Neuen Welt, die im Kampf
mit den Naturkräften, vor allem mit mörderiſchem Klima und mit
feind=
ſeligen Bewohnern geleiſtet wurden. — Unter den zahlreichen Berichten,
Erzählungen und Abhandlungen zeitgenöſſiſcher Autoren iſt eine der
feſſelndſten die Schilderung der verunglückten Expedition des Panfilo de
Narvaez nach Florida, die durch Alvar Nunez Cabeea de Vaca der
Nach=
welt überliefert wurde. — In ſpannender Anſchaulichkeit werden die
Er=
lebniſſe während der Expedition des Narvgez und die Erlebniſſe und
Abenteurer, die Cabecg de Vaca im Anſchluß daran in achtjährigen
Irr=
fahrten durchkoſten mußte, nachdem der größte Teil der Ausgezogenen
den Tod gefunden hatte, dem Leſer vor Augen geführt.
Sten Bergman, Vulkane, Bären und Nomaden. Reiſen und Erlebniſſe
im wilden Kamtſchatka. 280 Seiten Großoktav. Mit 153 ein= und
mehrfarbigen Abbildungen auf Tafeln, 2 Karten, ſowie fünffarbigem
Schutzumſchlag in Offſet. In Ganzleinen gebunden 15 Mark. —
Verlag von Strecker und Schröder in Stuttgart.
Es gibt kein Werk über Kamtſchatka, das ſich in Vergleich ſtellen ließe
mit dieſem Buch von Sten Bergman, dem Schweden. So urteilt Spen
Hedin über das Werk folgendermaßen: Die beſte Darſtellung, die je
über Kamtſchatka geſchrieben wurde, voll Abenteuern, ſchwierigen
Fahr=
ten und intereſſanten Beſchreibungen der Eingeborenen und der wilden
Tiere. Es iſt mir eine beſondere Genugtuung, das Buch aufs Wärmſte
zu empfehlen.” — Es iſt wahrhaftig eine Wildnis, ein Neich der
Aben=
teuer und der überraſchendſten Seltſamkeiten, dieſe noch wenig bekannte,
vulkanreiche Halbinſel Kamtſchatka im äußerſten Nordoſten Aſiens. Ein
merkwürdiges Land, wo die Bären herdenweiſe, die Seelöwen zu
Hun=
derten vorkommen, von dem die Sage geht, daß es trotz ſeines
unwirt=
lichen Klimas keinen mehr loslaſſe, der einmal für einige Zeit dort
ge=
lebt habe.
Aus der „Kunſtwart=Bücherei”, fener in den letzten Jahren
entſtan=
denen Bücherreihe des Kunſtwartverlags Georg D. W. Callwey in
Mün=
chen, die in planvollem Ausbau ihres Programms: eine Ausleſe des
Beſten, Wichtigſten, Fruchtbaren und Bleibenden aus dem „Deutſchen
Klaſſiſchen Schrifttum” der „Weltliteratur”, der „Zeitgenöſſiſchen
Dich=
tung” und der Darſtellung unſeres „Heutigen Weltbildes” zu bringen,
bisher ſchon ein beachtliche Folge wertvoller Ausſchnitte aus
univerſel=
lem Geiſtesleben zuſammengetragen hat, wäre über fünf weitere Bände
zu berichten: Nr. 31/32, ein Doppelbändchen, bringt auf 175 Seiten eine
von Paul Th. Hoffmann getroffene und ausführlich eingeleitete Auswahl
aus „Buddhas=Reden” nach den vorliegenden beſten
Ueberſetzun=
gen. Angeſichts des in den europäiſchen Ländern ſich kundgebenden
Strebens, auf dem Wege über öſtliche Weisheit das Heil zu finden, wird
dieſe knappe Auswahl, die das Weſentliche über Buddha, ſeine Lehre und
Gemeinde bietet, auf breiteſte Anteilnahme rechnen dürfen. Bond 33
bringt „Amerikaniſche Lyrik” überſetzt von Toni Harten=
Hoencke, eingeleitet von Dr. Friedrich Schönemann. Dieſe vielſeitige
Auswahl ſpiegelt die ganze Entwicklung der Lyrik Amerikas wider und
eröffnet einen völlig anderen Einblick in das Land und ſeite Dichtung,
als wir bisher kannten. Band 34 enthält eine Novelle ven Eliſabeth
Siewert, „Der Indiſche Gott auf dem Lande”, die unter
myſriſchphan=
taſtiſcher Verbrämung ſchlichter ländlicher Erlebniſſe die Wirrniſſe einer
rätſelvollen Doppelliebe knüpft und ebenſo ungewöhnlich, aber ſinnvoll
löſt. Im Band 35 gibt Hermann Häfker in einem zweiten, „Hiſtoria”
be=
titelten Bändchen ſeiner „Bibliſchen Geſchichten aus dem Alten
Teſta=
ment” neben einer aufſchlußreichen hiſtoriſchen Einführung eine
ge=
drängte Darſtellung der Geſchichte des Volkes Fsrgel, die die Zeit von
der Beſitzergreifung Paläſtinas über das klaſſiſche Königtum und den
Verfall bis zur Vernichtung des Nordreiches Jörgel umfaßt und uns die
Geſchichte jener Zeiten verſtandesgemäß und unverfälſcht betrachten lehrt.
Die genannten fünf Bände werden allen denen viel geben können, die ihr
Wiſſen und Erkennen durch Beſchäftigung mit den originalen Zeugniſſen
menſchlicher geiſtiger Betätigung zu bereichern und zu vertieſen trachten.
Albert, Hochzeitsreigen der mißachteten Wohltäter der Menſchheit und
ihre Geheimniſſe. Band II. Lübeck 1935/26. Verlag von Charles
Colemann, Lübeck. Preis geb. 4,50 Mk.
Der 2. Band „Hochzeitsreigen” bringt wiederum B3 köſtliche
Plau=
dereien aus dem Liebesleben der Tiere und enthält eine große Anzahl
intereſſante Aufnahmen, die zum Teil noch niemals in freier Natur
ge=
lungen ſind. Das Buch zu leſen iſt eine Erbauung und Belehrung
zu=
gleich, ganz abgeſehen von der ungemein erheiternden und lieblich
gi=
regenden Wirkuna.
Seite 12
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Nummer 353
philoſophie, Religion
Der Leuchter. Siebentes Buch 1926. Geſetz und Freiheit.
Veröffent=
lichung der Schule der Weisheit. Herausgegeben vom Grafen Hermann
Keyſerling unter Mitwirkung von Graf Albert Apponyi,
Alexan=
der Graf zu Dohna, Hans Drieſch, Georg Groddeck, Graf Kuno
Har=
denberg, Graf Hugo Lerchenfeld Ernſt Mareus, Wolfgang Muff, Hans
Prinzhorn, Auguſt Winnig, Richard Wilhelm u. a. Otto Reichl
Verlag Darmſtadt.
Der Leuchter, als Wahrzeichen für hochwertige geiſtige Arbeit
ge=
ſchaffen, iſt ſeit ſieben Jahren zugleich der Titel eines Jahrbuches für
Weltanſchauung und Lebensgeſtaltung. Jeder Band iſt einem
be=
ſtimmten Weltproblem gewidmet, und alle Bände zuſammen ſind der
Willensausdruck der Beſten dieſer Zeit, durch Umkehr und Erneuerung,
durch Führung und Erziehung, durch Schaffung neuer Formen und
Normen eine neue Welt vorzubereiten. Um dieſe Aufgabe des
Leuch=
ters noch deutlicher als bisher in die Erſcheinung treten zu laſſen,
wer=
den die einzelnen Bände durch beſondere Titel gekennzeichnet, die den
Inhalt, dem ſie gewidmet ſind, zum Ausdruck bringen. Dieſer neueſte
Band iſt dem Freiheitsproblem gewidmet.
*
* Gvethe und das Handwerk. Sein Verhältnis zum
werk=
tätigen Volk und zur handwerklich=künſtleriſchen Erziehung. Von
Schulrat K. Mutheſius. 168 Seiten mit 7 Tafeln. In
Leinen=
band 5,40 Mark. Verlag von Quelle & Meyer in Leipzig.
Das Buch will die Frage beantworten, ob auch die Lebens= und
Berufsſchicht des Gewerbes und des Handwerks von Goethe
ſagen kann: „Er war unſer”. Goethe iſt ein Volksfreund im
beſten Sinne des Wortes geweſen und hat das Volk nicht nur
mit innerer Anteilnahme betrachtet, ſondern auch ſtets an ſeinem
Leben teilgenommen und iſt gern in perſönlichen Verkehr mit
ihm getreten; für die wirtſchaftlich=ſozialen Nöte der niederen
Volksklaſſe hat er ſtets warmes Verſtändnis gehabt und hat
vielen jungen Leuten aus der breiten Volksſchicht weitergeholfen.
Das höchſte dichteriſche Vermögen vereinigte ſich in wunderbarer
Weiſe in ihm mit wiſſenſchaftlich=techniſcher Fähigkeit. Sein
tech=
niſches Intereſſe erſtreckte ſich auf alle Gebiete induſtrieller
Tech=
nik ſowohl im Privatleben als auch in ſeiner amtlichen Stellung.
Sein Verhältnis zum Handwerk wurzelt in früheſten
Jugend=
erinnerungen. In Weimar hatte er in reichem Maße Gelegenheit,
als Leiter und Berater in allen wichtigen Bauangelegenheiten
ſeine techniſche Beanlagung zu verwerten. Die Arbeit der
Hand=
werker hat er ſtets mit aufmerkſamem Intereſſe verfolgt und mit
Freuden beobachtet und iſt oft und gern in perſönliche
Beziehun=
gen zu ihnen getreten. Er ſah in den Handwerkern und ihrer
Arbeit das Symboliſche, Sinnbildliche und Gleichmäßige, ein
Beweis, wie ſehr er das Handwerk geſchätzt hat. Im
Pandora=
fragment und im Prometheus verherrlicht er die Stellung des
Handwerks in der Entwicklung der früheſten Kultur. Den
inne=
ren Zuſammenhängen und gegenſeitiger Abhängigkeit zwiſchen
Handwerk und Kunſt iſt Goethe immer wieder nachgegangen.
Wenn die Kunſt zum Handwerk herabſteige, ſo müſſe ſich das
Handwerk zur Kunſt erhöhen, es müſſe durch Kunſt veredelt
wer=
den. Da er aber die Menſchen nicht beobachten konnte, ohne ſich
zugleich für ihre Bildung zu intereſſieren, ſo wird ihm die
Hand=
werkerbildung zu einem wichtigen pädagogiſchen Problem. Der
reiche pädagogiſche Ideengehalt von Wilhelm Meiſters Wander=
jahren iſt ſozuſagen ſein Programm für ſeine pädagogiſchen
Be=
ſtrebungen nach dieſer Richtung hin. Da Goethe eine gründliche
Ausbildung der Handwerker, namentlich der Bauhandwerker, als
dringendes Bedürftis empfand, ſo entwarf er den Plan einer
Fachſchule für Handwerker, die im Jahre 1829 als Großherzöglich
freie Gewerkſchule eröffnet wurde und deren Entwicklung er bis
an ſein Lebensende mit regſtem Intereſſe verfolgte. Goethe iſt
ſeinen letzten Lebenstagen heimiſch geweſen, und daß ſein letztes ſtellt gewiſſermaßen eine Chriſtfeſterzählung in Melodien dar.
Eingreifen in die Lebenswirklichkeit dieſe Lebensſphäre betraf,
iſt ein Sinnbild dafür, daß es keine unweſentliche Seite ſeines Geigenpirtuoſen H. Solloway und die Foxtrott=Platte Black Bottom
großen und edlen Menſchentums war, die ſich hier
ausge=
wirkt hat.
*
Naturwiſſenſchaft, Technik
Vom unnötigen Altern. Von Dr. Paul Cohn. (
Burg=
verlag, Nürnberg.) Das vorzeitige Altern und deſſen Verhütung
ſind Gegenſtand der Behandlung dieſes Büchleins. Ein langes
Leben erreichen und jung bleiben iſt die Frage einer langen und
richtigen Hygiene. Von dieſem Geſichtspunkte aus behandelt der
Verfaſſer des Buches ſein Thema. Im Körper liegt das Heil,
aber auch die pſychologiſchen Momente ſind beſtimmend für das
Wohlbefinden, wie im einzelnen weiter ausgeführt wird. Das
Buch ſchließt mit Ratſchlägen, wie man das Altern ertragen ſoll.
Wenn man ſeinen Ausführungen im übrigen beiſtimmen wird, ſo
müſſen die über die Ehe als gefährlich und vom ſittlichen
Stand=
punkt als verwerflich bezeichnet werden.
—d.
Meßtechnik für Radioamateure von Hanns Günther und Dr. H. Kröncke.
Mit 128 Abblidungen im Text. Preis geh. 4 RM., in Leinen geb.
6,50 Mk. Franckhſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.
Jeder Funkfreund und Baſtler braucht
Meßinſtru=
mente. Für dieſe iſt das Buch geſchrieben, deſſen Ziel es iſt, dem
Radivamateur zu zeigen, wie er mit einfachen Hilfsmitteln meſſen kann.
Die „Meßtechnik ſür Radioamateure” zeigt, wie man die Meßinſtrumente
ſelbſt bauen kann und wie man die Meſſungen ausführt. Das Buch
zerfällt in zwei Abſchnitte. Der erſte und grundlegende behandelt die
Meßverfahren und ihre Geſetze und der zweite die Selbſtanfertigung
von Meßgeräten. Wie alle Radiobüicher dieſes Verlages, iſt auch dieſes
in klarer, leicht verſtändlicher Sprache gehalten.
Von der bekannten Sammlung „Wie baue ich mir ſelbſt?” liegt
Bd. 212/13 „Motorrad” Teil I vor. Der Verfaſſer, Ing. Walter
Hoffmann bringt in vorliegendem Modellbogen die Anleitung zum
Selbſtban eines 2/4,5 PS Viertaktmotors. Es darf naturlich nicht
ver=
kannt werden, daß einige Teile beſſer gekauft werden, weil die
Selbſther=
ſtellung nicht gut möglich iſt, oder kaum lohnt. Aber auch i ſolchen
Fällen ſind Fingerzeige für eine billige Beſchaffung gegeben.
*. Neue Grammophonplatten.
Die Deutſche Grammophon=A.=G. (Die Stimme ſeines Herrn) legt
rechtzeitig vor Weihnachten noch eine Anzahl Platten zur Beſprechung
vor, die ſchon durch die Auswahl der Muſik= bzw. der Geſangſtücke und
der Künſtler unbedingt empfehlenswert ſind und ſicher vielen
Gaben=
tiſchen eine höchſt willkommene Bereicherung bilden düpfte. Es ſind in
erſter Linie einige neue Weihnachtsplatten, die während der Feſtfeiern
gute künſtleriſche und eindrucksvolle Hausmuſik ermöglichen. Da iſt in
erſter Linie das große Werk in 2 Teilen von Porten „Erzengel
Gabriel verkündet den Hirten Chriſti Geburt” von dem bewährten
Grammophon=Enſemble mit Orgelbegleitung. Selten kamen früher
Orgelſprachplatten ſo hervorragend, ſo voll und rein heraus, wie heute,
da das neue elektriſche Aufnahmeverfahren Anwendung findet, das die
Wiedergabe auf einigermaßen gutem Apparat ſo wundervoll ermöglicht.
Dann eine ganz ausgezeichnete Platte des PaulGodwin=Enſembles,
enthaltend die Weihnachtsphantaſie von Kahl und das große zweiteilige
Tongemälde „Fröhliche Weihnachten” von Kocdel, ein Tonwerk, das ſich
im Gebiete des werktätigen Lebens von ſeiner Kindheit bis zu beſonders für geſteigerte Anſprüche als Weihnachtsfeſtmuſik eignet, es
Erwähnen wir dazu noch die Carmenplatte des ausgezeichneten
von Henderſon ud Behind the elouds von Davis und de
Shlva, ſowie J. Carmenita von Duromo, ſchließlich noch das
Potpourri, Von Pontius zu Pilatus von Morena, geſpielt von dem
ausgezeichneten Paul Godwin=Enſemble, ſo iſt damit eine, wenn
auch nur kleine, ſo doch ſehr wirkungsvolle Aufzählung von
Grammo=
phonplatten, die ſich zu Weihnachtsgeſchenken eignen, gegeben. All dieſe
Platten ſind, wie bemerkt, nach dem neuen elektriſchen
Aufnahmever=
fahren hergeſtellt.
Electrola=Muſikplatten.
Die erſten in Deutſchland gemachten großen Orcheſter=Aufnahmen
unter Leitung keines Geringeren als Generalmuſikdivektors Lev Blech
heben die „Eleetrola”Muſikplatten auf ein ſehr hohes künſtleriſches
Niveau. Leo Blech, der anerkannt beſte Carmen=Interpret, bietet das
Vorſpiel der Oper und das Vorſpiel zum zweiten Akt in einer
Vollen=
dung, die neben dem Wohlklang des meiſterhaft ſpielenden Orcheſters des
Staatstheaters auch alle Eigenarten des Dirigenten prägnanteſt zum
Ausdruck bringt. Die Aufnahme E. W. 11 (Carmen) gehört wohl zu den
beſten der Plattenliteratur. Das Vorſpiel zu „Meiſterſinger” iſt nicht
minder glänzend gelungen und zwingt auch jeden bisherigen Gegner der
„Conſerven”=Muſik, ſeinen Standpunkt aufzugeben und ſein Urteil zu
revidieren. Das iſt höchſte Kunſt ſowohl in bezug auf die techniſchen
Vorzüge des „Eleetrola”=Aufnahmeverfahren als auch in bezug auf
Leiſtungen des Orcheſters und des Dirigenten. Die Aufnahmen ſind in
der Singakademie mit Originalbeſetzung gemacht, nicht mehr in den engen
Näumen des Studios.
fulia Culp, die Meiſterin des Liedgeſanges, bietet in zwei Liedern,
„Der Nußbaum” und „Die Verborgenheit”, als Soloaufnahmen neue
bleibende Beweiſe ihrer unerreichten Kunſt und Geſtaltungskraft.
Deutſche Männerquartette (GA. 215) unter Profeſſor Rüdel’s
be=
währter Leitung ſingen Volkslieder, während die unnachahmlichen „The
Revellers” (GG. 237) zwei neue Beweiſe ihrer eigenartigen
Vortrags=
kunſt geben, die trotz aller Fremdartigkeit oder vielleicht gerade
des=
wegen viele Zuhörer ſehr faſzinieren. Eine neue in England gemachte
große Chor=Aufnahme wird von vielen als beſonders geeignetes
Weih=
nachtsgeſchenk ſehr willkommen geheißen. (GJ. 42.)
Deutſche Militär=Märſche (EG. 240 und 254) erwecken Erinnerungen
an Deutſchlands Zeit als Militärſtaat, während liebliche Salon=Muſik
populäre Kompoſitionen zum Vortrag bringt. (GG. 216.) Auch der
Humor iſt nicht vergeſſen. Es genügt der Hinweis auf Paul Morgan,
der von ſeiner militäriſchen Vergangenheit erzählt, bis ihn das
Valencia=
fieber ſchüttelt. (GG. B9.) Die Aufnahmen von Blaudine Gbinge
ſo eigenartig wie die Künſtlerim und ihre große Vortragskunſt, (GG. 2
die aber nur an einen begrenzten Kreis appellieren dürften.
Kabinetts=
ſtücke der Kabarettkunſt.
Eine ſehr große Serie neueſter Tanzplatten machen den Schluß des
Dezember=Programms, aber diesmal erſcheinen die erſten Platten von
Meiſter Julian Fuhs und Marek Weber den beiden anerkannten
Favoriten der Berliner Lebewelt, die ſich nicht langweilt. Es iſt zum
Schluß noch eine Serie „Weihnachtsaufnahmen” zu erwähnen, die alle
eingehende Kritik verdienten, auf die aber aus Mangel an Raum
ver=
zichtet werden muß.
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Kokosfett, Taf. 70, ausgew. Pf. 64₰
Bückinge, friſch geräuchert= 3 Pfd. 1.—, Sproiten, Pfund=Kiſie 65 J
Pfd
Eingetroffen: Fette Weihnachtsgänse nur 1.28
Bis Weihnachten ſind unſere Filialen auch in der Mittagszeit geöffnet.
1883)
Filialen in allen Stadtteilen.
Dienstag, 21. Dezember
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Dezember hat die
ge=
ſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten um 8,5 Millionen auf 1413,6 Mill. RM. abgenommen; dabei
iſt jedoch zu berückſichtigen, daß von dem Nückgang der
Lombardrück=
ſtände um 98,6 Mill. auf 44,7 Mill. RM. rund 84 Mill. auf die
Dar=
lehnsrückzahlung der Golddiskontbank entfallen, die ihre Lombardſchuld
getilgt hat. Die Beſtände an Wechſeln und Schecks haben um 10,1 Mill.
auf 1278,0 Mill. RM. zugenommen, die an Effekten ſind mit 90,9 Mill.
annähernd unverändert geblieben.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind insgeſamt 192,6
Mill. RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der
Um=
lauf an Reichsbanknoten um 125,1 Mill. auf 3165,8 Mill. RM.
ver=
ringert, und der an Rentenbankſcheinen um 67,5 auf 1087,9 Mill. RM.
Für 21,2 Mill. RMM. Rentenbankſcheie wurden getilgt. Dementſprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen um 46,3
Millionen auf 149,9 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder ſind im
Zuſammenhang mit den Zahlungsmittelrückflüſſen um 125,5 Mill. auf
653,8 Mill. RM. geſtiegen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zeigen einen
Nückgang um 1,4 Mill. auf 2232,3 Mill. RM., und zwar ſind die
Be=
ſtände an Gold um 17,3 Mill. auf 1772,3 Mill. RM. angewachſen,
wäh=
rend die an deckungsfähigen Deviſen um 18,7 Mill. auf 460,1 Mill. RM
abgenommen haben. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſert
ſich von 53,3 Prozent in der Vorwoche auf 56 Prozent, die durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 67.,9 auf 70,5 Prozent.
Der deutſche Poſiſcheckverkehr im November.
Die Zahl der Poſtſcheckkonten belief ſich Ende November 1926 auf
890 049 gegemiber 886 543 Ende Oktober. Der Zugang im November
beläuft ſich mithin auf 3506 Konten. Das durchſchnittliche
Geſamtgut=
haben auf allen Poſtſcheckkonten betrug im November 610 310000 RM.
Auf den Konten ſind im November 33 663000 Gutſchriften über RM.
5 198 755 000 und 18 55300 Laſtſchriften über 5 176 356 000 RM.
aus=
geführt worden, ſodaß ſich der Geſamtumſatz auf 52 216 000 Buchungen
über 10 375 111 000 M. erſtreckt. Davon ſind bargeldlos beglichen worden
8 263 918000 RM. Im Ueberweiſungsverkehr mit dem Auslande ſind
insgeſamt 4 304 000 RM. umgeſetzt worden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Dezember.
Die Effektenbörſe eröffnete in der neuen Woche ziemlich lebhaft und
weiter feſt am Aktienmarkte. Die Bewegung ging hauptſächlich von
Montanwerten aus auf günſtige rheiniſche Meldungen über erhöhten
Abſatz und Liquiditär des Bergbaues. Außerdem wurde der Markt durch
die anhaltende Feſtigkeit der Stahltruſtaktien geſtützt. Freigabewerte
durch die Annahme des Freigabegeſetzes im Repräſentantenhaus zu
er=
höhten Kurſen verlangt. Bei der Farbenaktie beſtanden wieder neue
Meinungskäufe, was ſich auch auf die dem Truſt effektiv oder auch nur
gerüchtweiſe naheſtehenden Werte üübertrug. Hier fiel die
Kursſteige=
rung der Zellſtoff Waldhof=Aktie auf. Elektroaktien weiter feſt,
beſon=
ders für Siemens=Werte. Kaliaktien auf die bevorſtehende Einigung
und Truſtbildung in der Kaliinduſtrie ſtark geſteigert. Die
Geſamthal=
tung wurde beeinflußt von dem leichteren Geldmarkt, nachdem der
heu=
tige Zahltag als glatt überwunden angeſehen wird. Im einzelnen
gewannen am Montanmarkt Gelſenkirchen 2,25, Harpener 6,75,
Mannes=
mann 15/s, Bochumer 2,25. Von oberſchleſiſchen Werten ſetzten
Ober=
bedarf ihre Kursſteigerung bis 119 fort, Laura 77. Am Bankenmarkt
ſtand Commerzbank und Deutſche mit einem Kursgewinn mit 3,5 Proz.
im Vordergrund. Die übrigen D=Banken bis 2,75 erhöht. Die
Farben=
aktie gegenüber dem ſtark erhöhten Samstag=Nachmittagskurſe 2,5 Proz.
höher. Am Elektromarkte
Schuckert plus 2,5, Lahmeyer plus 1,25, A. E. G.
plus 2. Von Freigaben
en Berliner Handelsgeſellſchaft um rund 4,5
Prozent, Norddeutſcher Lloyd um 2/s Prozent höher. Petroleumwerte
außerordentlich feſt, Erdöl plus 6,75, Rütgers plus 3,75. Die
Metall=
bankgruppe bis. 2 Prozent erhöht. Variable Aktien ruhiger und feſter.
Verlangt waren Holzdeſtillationswerte Vgt. chemiſche Frankfurt plus 4.
Von Autowerten Daimler plus 2,75, Kleyer plus 0,50. Bauwerte ſehr
ſtill. Wayß u Freytag plus 1. Maſchinenaktien mäßig erhöht. Pokorny
plus 1. Süddeutſche Zuckeraktien 1,5 Prozent feſter. — Im weiteren
Verlauf blieb die Börſe lebhaft und feſt am Aktienmarkt, wobei
Spezial=
werte weitere 1—1,5 Prozent anzogen. Stark vernachläſſigt war der
An=
leihemarkt. Kriegsanleihe gut behauptet 755, Schutzgebiet 15¾=. Von
fremden Renten Türken etwas ſchwächer. Zolltürken 16,15. Unifizierte
21,75. Der Geldmarkt iſt nach Ueberwindung des Zahltags etwas
leich=
ter, Tagesgeld 6,25 Prozent, Monatsgeld bleibt zu unveränderten Sätzen
geſucht. Am Deviſenmarkt traten keine Veränderungen ein. London—
Paris 121, gegen Mailand 108,25, gegen New York 4,85½/z=
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Keine Verzugszinſen bei der Zahlung der Vermögensſteuerrate am
15 November. Mit Rückſicht darauf, daß bei den Steuerpflichtigen
viel=
fach Unklarheiten darüber beſtanden haben, welchen Betrag ſie am 15.
November auf die Vermögensſteuer zu entrichten hatten, hat der
Reichs=
finanzminiſter die Finanzämter angewieſen, von der Erhebung von
Ber=
zugszuſchlägen und Verzugszinſen abzuſehen, wenn der Steuerpflichtige
den geſchuldeten Betrag bis zum 24. Dezember 1926 zahlt.
Gründung einer amerikaniſchen Handelskammer in Fraukfurt a. M.
In Anbetracht der ſich immer mehr entwickelnden Geſchäftsverbindungen
zwiſchen Deutſchland, beſonders aber Weſt= und Süddeutſchland, und
den Vereinigten Staaten beabſichtigt die Amerikaniſche Handelskammer
in Deutſchland, die ihren Sitz in Berlin hat, in Frankfurt a. M. eine
Zweigniederlaſfung zu eröffnen. Dadurch hofft ſie den wachſenden, an
ſie geſtellten Anſprüchen beſſer gerecht werden zu können. Der Gedanke,
in Frankfurt a. M. eine Niederlaſſung der amerikaniſchen
Handelskam=
mer in Deutſchland zu eröffnen, wurde der Berliner Leitung von einer
Gruppe amerikaniſcher Intereſſenten, die mit der Geſchäftswelt in
Frankfurt a. M. in enger Verbindung ſteht, nahegelegt und fand die
Unterſtützung ſowohl des Magiſtrats der Stadt Frankfurt a. M., als
auch der Induſtrie= und Handelskammer Frankfurt a. M.=Hanau, des
Meßamts und einer Reihe von Verbänden. Die Amerikantſche
Handels=
kammer in Deutſchland iſt Mitglied ſowohl der Handelskammer der
Vereinigten Staaten, als guch der Internationalen Handelskammer und
ſteht in engſten Beziehungen zu den Hunderten von Handelskammern,
die in den Vereinigten Staaten ihren Sitz haben. Außerdem genießt
die Amerikaniſche Handelskammer in Deutſchland die Unterſtützunn der
maßgebenden amtlichen amerikaniſchen Vertretungen im Auslande.
Zwei Millionen Mark Anleihe der Stadt Hanau am Main. Zur
reſtlichen Finanzierung des Baues eines Induſtrie= und Handelshafens
legt durch ein Konſortium die Stadt Hanau am Main eine 7proz.
An=
leihe von 2 Millionen RM. zu 95½ Prozent auf. Die Anleihe ſoll an
der Frankfurter Börſe zugelaſſen werden.
Rheiniſche Treuhand=Geſellſchaft A. G., Mannheim. In der 18. ord
Generalverſammlung der Rhein. Treuhand=Geſellſchaft A. G., Mannheim,
wurden die Bilanz=Regularien einſtimmig genehmigt und dem Vorſtand
und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt. Nach dem
Generalverſammlungs=
beſchluß kommt eine Dividende von 10 Proz, auf das eingezahlte
Aktien=
kapital zur Verteilung. Die Ausſichten ſiir das laufende Jahr wurden
als günſtig bezeichnet. Ferner wurde eine Neufaſſung der Statuten
be=
ſchloſſen. Herr Kommerzienrat Bürklin in Neuſtadt a. d. H. ſcheidet
aus Geſundheitsrückſichten aus dem Aufſichtsrat aus.
Die Inſolvenzen der erſten Dezember=Hälfte. In der erſten
Dezem=
berhälfte zeigt ſowohl die Zahl der Konkurſe ſowie die der
Geſchäftsauf=
ſichten eine erhebliche Abnahme, und zwar ſind vom 1. bis 15. Dezember
197 Konkurſe nen eröffnet worden gegen 474 im ganzen Vormonat. Neu
verhängt wurden 51 Geſchäftsaufſichten gegen 117 im ganzen Vormonat.
Nach Unternehmungsformen verteilt, wurden dem B. T. zufolge,
Kon=
kurſe in der erſten Dezemberhälfte über 6 A. G. (12 im ganzen November)
über 21 G. m. b. H. (44), 2 Komm.=Geſ. (5), 10 eingetr. Gen. (14) und
8 o. HG. (19) eröffnet. Geſchäftsaufſichten wurden über 7 G. m. b. H.
(13) und 4 o. H.G. (11) verhängt. Mangels Maſſe wurden i 72 Fällen
Konkursverfahren eingeſtellt.
Die Düngerkredite im nächſten Frühjahr. Die Regelung der
Dünger=
kredite für das Frühjahrsgeſchäft iſt einſtweilen noch nicht geklärt. Es
handelt ſich dabei in der Praxis in der Hauptſache um die Krodite für
Stickſtoffdünger. Wie die „Landwirtſchaftliche Wochenſchau”, ſchreibt,
wünſcht die Landwirtſchaft eine gewiſſe Aenderung des bisherigen Sy
ſtems der Düngerkredite. Im Zuſammenhang mit den allgemeinen
Be=
ſtrebungen, den kurzfriſtigen Wechſel aus der Landwirtſchaft möglichſt
weitgehend herauszubringen, erklärt man es für notwendig, gerade beim
Düngerkredit angeſichts des engen Zuſammenhangs mit dem Gang der
Produktion und der Vegetation mit dem bisherigen ſtarren
Düngerwech=
ſel zu brechen. Die verſchiedenen Schwierigkeiten aus den Stiſtoffweshſeln
haben ſich vor allem darum ergeben, weil die Wechſel mit kurzer Friſt
meiſt gerade zu einem Zeitpunkt fällig werden, wo der Landwirt nur
chlechte Möglichkeiten zur Kapitaldispoſition hat. Gerade bei den
Stick=
ſtoffkrediten hält die Landwirtſchaft eine anderweite Regelung ſchon
darum für möglich, weil der wichtigſte Stickſtofflieferant, J. G. Farben,
eine außerordentliche Flüſſigkeit ausweiſt.
Die däniſche Wirtſchaftslage im November. Die Nationalbank in
Kopenhagen und das Statiſtiſche Departement des dämiſchen Staates
erteilen folgende Auskünfte über die ökonomiſchen und erwerbsmäßigen
Verhältniſſe in Dänemark im November: Der Wert der däniſchen Krone
hat ſich im November weiterhin etwas verbeſſert, indem der
durchſchnitt=
liche Goldwert im November 99,16 Oere gegen 99,02 Dere im Oktober
war. Die Engrospreiszahl des Statiſtiſchen Departements, die
Oktober infolge der hohen Brennſtoffpreiſe ſehr geſtiegen war, iſt im
November, als die Brennſtoffpreiſe nach Beendigung des
Kohlenſtreik=
wieder fielen, bedeutend herabgegangen, nämlich von 178 auf 170. T
Einfuhr betrug im Oktober 135 Mill Kr., die Ausfuhr 128 Mill. Kr.
ſodaß ein Einfuhrüberſchuß von 7 Mill. Kr. zu verzeichnen war. Für
die Monate Januar—Oktober zuſammen betrug der Einfuhrüberſchu
in dieſem Jahre zirka 32 Mill. Kr. gegen 75 Mill. Kr. in 1925. Die
Landwirtſchaftsausfuhr war für alle Waren weſentlich größer als im
November 1925. Die Preiſe für die ausgeführten Waren ſind dagegen
niedriger als im Vorjahre geweſen. Die Arbeitsloſigkeit war nicht viel
größer als im November des Vorjahres, indem der
Arbeitsloſigkeits=
prozentſatz 22,1 gegen 20,5 im vorigen Jahre ausmachte. In den
eigent=
lichen Induſtriefächern war die Arbeitsloſigkeit mit 21,1 gegen
16,2 bedeutend größer. Dieſer Unterſchied iſt teilweiſe auf die durch
das Steigen der Krone hervorgerufenen Schwierigkeiten und
andeven=
ſeits auch auf die Einſchränkungen in der Produktion auf Grund der
hohen Kohlenpreiſe zurückzuführen, die es nicht geſtatten, auf Lager zu
arb iten.
Eröffnung des Wolchow=Werkes in Leningrad. Geſtern fand hier in
Anweſenheit des Volkskommiſſars Rykow und anderer
Regievungsmit=
glieder ſowie von Vertretern des Leningrader Konſulatskorps und
öffent=
licher gewerkſchaftlicher Organiſationen die feierliche Eröffnung des
Wol=
chow=Werkes ſtatt, eines neuerbauten vieſigen Elektrizitätswerkes, das
täg=
lich 56 000 Kilowatt erzeugt und die Leningrader Induſtrie verſorgen
ſoll. Der Bau des Werkes hat 90 Millionen Rubel gekoſtet.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 20. Dezember.
Die Weihnachtswoche ließ ſich an den Aktienmärkten nicht ungünſtig
an. Die Spekulation hielt den Zeitpunkt für richtig, kleinere
Neuan=
ſchaffungen vorzunehmen. Die Veranlaſſung hierzu dürfte zunächſt die
am Geldmarkt ſich anbahnende leichte Entſpannung ſein, da neuerdings
die hohen Zinsſätze ausländiſche Mittel hierherziehen. Für Tagesgeld
wurden weiter 4½—6 Prozent und ſür Monatsgeld 7—8 Prozent
ver=
langt. Doch ſoll auch ſchon hierunter anzukommen geweſen ſein. Dieſe
Tatſache gab der freundlichen Stimmung die Hauptſtütze. Außerdem
lagen aber noch aus der Wirtſchaft anregende Nachrichten vor, ſo die
glatte Annahme der Rückgabebill, die zu erwartende Truſtbildung in der
Kaliinduſtrie und ſteigende Produktionsziffer der deutſchen
Schlüſſel=
induſtrien. Die erſten amtlichen Kurſe ſetzten 2—3 Prozent, teilweiſe
auch noch höher ein. Schubert u. Salzer=Aktien, in denen angeblich
ausländiſche Intereſſenkäufe ſtattfanden, gewannen 19 Prozent.
Zell=
ſtoff Waldhof=Aktien und Bemberge je 6½ Prozent. Am
Bankaktien=
markt entwickelte ſich lebhaftes Geſchäft, und in einzelnen Papieren eine
regelrechte Hauſſe. Mitteldeutſche Kreditbankaktien, die unter den
Ber=
liner Großbankaktien am niedrigſten notierten, hatten eine ſprunghafte
Befeſtigung um 14 Prozent auf 170, die übrigen Bankaktien
Steigerun=
gen von 3—4 Prozent zu verzeichnen. Bevorzugt wurden ferner
Frei=
gabewerte, die allerdings über den üblichen Rahmen anzogen. Bauaktien
unter Hinweis auf die guten Beſchäftigungsmöglichkeiten der
Bauindu=
ſtrie im kommenden Frühjahr. (Berger=Tiefbau plus 4 Prozent.)
Kali=
aktien, von denen Aſchersleben, Salzdetfurth, Weſteregeln und Deutſche
Kali 3½—4½ Prozent gewannen, ſowie Montan= und Elektrowerte. An
Deviſenmarkt war das Geſchäft ruhig bei unveränderten Notierungen.
Im weiteren Verlauf der Berliner Börſe zogen Spezialwerte noch über
ren Anfangsgewinn hinaus an. Namentlich in Bankaktien war das
Geſchäft bei hauſſierenden Kurſen rege. Die Provinzbanken notierten
ſpäter teil eiſe nach über 2 Proz gegenüber den 1. Notierungen. An
den übrigen Märkten waren in der zweiten Stunde kleine Rückgäng
von ½—1 Prozent zu verzeichnen, da Gewinnmitnahmen ſtattfanden.
Die Grundſtimmung blieb aber freundlich. Privatdiskont kurze Sicht
4’½s Prozent, lange Sicht 4½ Prozent. Die Börſe ſchloß mit Ausnahme
des Bankenmarktes zu den höchſten Kurſen. An der Nachbörſe bröckelte
das Niveau verſchiedentlich noch um ½ Prozent ab, doch war auf dieſer
Baſis Kaufneigung vorhanden.
Aſchaffb. Zeliſtoff.
ugsb.=Nürnb. Maſch
Lamag=Meguin . . . .
rl. E. W. Stamm.
rlin KarlsruheInd
Briketts
1raunkoll
Brem
kan .. ..
Bremer Wolle.....
Deutſch.=Atlant. Tel.
Leutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nieb. Tel..
eutſche Erdöl ...."
Eeutſche Petroleum.
Ilt. Kaliwerke. . . . .
Donnersmarckhüte.
Tynamit Nobel. .. . .
Rektr. L eferung. . .
G. G. Farben ...... 314 7!
D. Friſter
Daggenau
.:
Eelſenk. Guß ſtahl. .
ſektr. Untern..
Halle Maſchinen. . .
Han. Maſch. Egeſt.. . . 104.
Hanſa Dampfſchf.. . .
149.5 Hemoor Zement. . . . 18. 12.
f214.— 20 1
18. 118.25 rſch Kupfer ....." 101.— 103 5 51.5 52.— höſch Eiſen ........ 163.— 164. Hohenlohe Werke ... 4.2* 75 6.5 Kahla Porzellan .." 101.5 12.5 165.5 165.— indes Eismaſch. . . . 160 2 1 61.75 107 1c
9.75 Lingel Schuh. . . . .." 157.75 156.75 e u. Hofmann.
Lir 8225 83125 113. 14.5 L. Loewe u. Co.....!
Lorenz........" 36.
111.25 242.5
113.75 0.— 10.37 Ndl. Kohle. . ...... 177.25 Nordd. Gun
1..... — renſtein. 136.— 139.— 25 122.75 Rathgeber Waggon 69.5 71 31.5 ombacher Hütten.. 4. 4.— 154.25 Roſitzer Zucker. . ... 8:.375 148‟ 51.5 ütgerswerke .. . . . . 30. 318 ſachſenwerk .. . . . . . 112.— 4. 83. Sächſ. Gußſtahl ..." 150.— 53.— nens Glas... . Lauſitzer Glas — 131. 76.* 0.5 Volkſtedter Porzell — 62. 89= endreer
Weſtf. E. 2 66.5 68.5 G.— ßſtahl
Littener 62.— 62.— 190.— 191.25 Wanderer=Werke. .. . 195.— 200.—
Oeviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Lslo ..
Topenhagen
Stockholm
elſingſors . .
Italien ....
London .."
Nei=York..
Paris ....
Schweiz . .
Spanien . . .
5 105. 80/106. 72/105.91
105 .82 112.10 11 84/112.12 „11. 112.3 112.08112 3 10. 10.: 10.‟
10.6( H1s.71 18. 18.9‟ V 0.361/20.4 4. 1.205 4. 196 4.206 6.82 6. 16 84 16.88 81. 125 81.3251 1.12 81.32 63.8 64,04 63.89/ 64.051
Wien D.=Oſt.abg
Prag. . . . . . . . . ."
dapeſt . . . . ..
Japan. . . . . . . .
lio de Janeiro.
Sofia ........"
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Liſſabon ......."
Danzig ........
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Fanada. . . . . . . .
Truguay. . . . . . .
18. 12
Gelb /Brie
59.21 59.32
12.422/12. 46
20. 12
Geld Brief
9.24 59.38
5.
5.684
e 2.085
2./
0.4951 0.492
3.035/ 3.0
425i
7.
2.13.
21.495 21.545/21.54
81
5.24
4.192
4.26
81.
5.26
4.20
4.27
12.422
872
2.046
0.4‟
3
73
2.
11.:
12.462
5.894
2.0
135
N..
81.
5.30
4.192/ 4.20
4.26 4.27
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 20. Dez. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
Glatt=
ſtellungen und ſchleppende Exportnachfrage. Später konnte eine
Be=
feſtigung eintreten auf ungünſtige Berichte aus Argentinien und die
Wochenſtatiſtik. Die Termine zeigen nur unweſentliche Veränderungen.
Mais: Der Markt begann in ftetiger Haltung auf kleine Ankünfte
und in Erwartung des Regierungsberichtes. Schließlich ſetzte ſich aber
eine Abſchwächung durch auf die ſchleppende heimiſche Lokonachfrage
Die Termine zeigen Avancen bis 0,5 C.
Hafer: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung bei
Kursaufbeſſerun=
gen bis 0,5 C.
Baumwolle: Der Markt eröffnete in feſter Haltung auf den
hauſſe=
günſtigen Entkörnungsbericht. Später trat eine Abſchwächung ein, da
die amerikaniſchen Spinner Kaufreſerve beobachteten, und die Pflanzer
mit Abgaben fortfuhren.
Kaffee: Niedrigere ausländiſche Notierungen hatten eine
Ab=
ſchwächung zur Folge. Auch befriedigte der amerikaniſche Konſum nicht.
Dann wurde die Haltung ſtetig auf das Anziehen der braſilianiſchen
Deviſenrate.
Zucker: Der Markt verkehrte anfangs in ſchwacher Halrung, da
große Liefernotizen gegen Termin zuſtandekamen. Im weiteren Ver
lauf trat ein Tendenzumſchwung ein und der Markt ſchloß in feſter
Haltung auf zurückhaltendes kubaniſches Angebot.
Vom Holzmarkt.
Die oſtpreußiſchen Holzverkaufstermine brachten in den letzten
Tagen ſehr hohe Preiſe, die über den vorjährigen, wenn man einen
Durchſchnitt zieht, liegen. Die Sägewerksbeſitzer ſuchen vor allem gures,
feinjähriges Rohholz zu kaufen, das einen hohen Prozentſatz ſtarker
Dimenſionen zur Erzeugung von Bautiſchlerware enthält. Anſcheinend
beurteilt man die Entwicklung des Baumarktes günſtig und will ſich bei
Zeiten diejenigen Dimenſionen ſichern, die vorausſichtlich im Frühjahr
tnapp ſein werden. Dazu kommt, daß ſich früher als in anderen
Jah=
ren die Kaufluſt des Platzholzhandels zu regen beginnt; man rechnet
damit, daß bereits im Januar Einſchmitte umgeſetzt werden. Die
zur=
zeit in den inländiſchen Forſten gezahlten Rohholzpreiſe entſprechen der
Bewertung, die zurzeit in Polen üblich iſt. Dort halten ſich viele deutſ he
Holzhändler auf, um Blöcke zum Abtransport mit der Bahn zu kaufen.
Während der letzten drei Wochen beſtand in Polen mit Nückſicht auf die
Kohlentransporte Waggonſperre für Schnittholz und Rohholz, das dem
deutſchen Markt zugeführt werden ſollte; die Sperre iſt inzwiſchen
auf=
gehoben worden. Indeſſen beſteht erhebliche Waggonnot, ſo daß es
zweifelhaft iſt, ob die zahlreichen Verladungen, die zur Fortſchaffung des
für die deutſchen Sägewerke beſtimmten Rohſtoffes nötig ſind, ohne
er=
hebliche Schwierigkeiten vonſtatten gehen. Am Erlenmarkt vollzieht
ſich auch weiter eine Aufwärtsbewegung der Preiſe, die auf die
ungün=
ſtigen Witterungsverhältniſſe und die Unmöglichkeit, einſtweilen Erlen
in Wolhynien zu arbeiten und herauszufahren, zurückgeſührt wird. In
der mitteldeutſchen Möbelinduſtrie iſt der Beſchäftigungsgrad beſſer
ge=
worden. Insbeſondere melden die Küchenmöbelherſteller den Eingang
größerer Beſtellungen. Am Schwellenmarkt liegen die Verhältniſſe
un=
durchſichtig. Sehr ſtark geſucht war engliſche Schnittware, die in
größe=
ren Mengen über Danzia (Preis 10 Pfund je Standard frei Danzig
für unſortierte Ware) nach England verkauft wurde.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Dezember. Der heutige
Montagsmarkt nahm einen ſehr ruhigen Verlauf. Von den ausländi
ſchen Getreidebörſen fehlt jede Anregung. Bei kleinſten Umſätzen
blie=
ben die Notierungen gegenüber der Vorwoche vollſtändig unverändert.
Es herrſcht eben bereits Feiertagsſtimmung. Es notierten: Weizen 29
bis 29,25; Roggen 24,25—24,50; Sommergerſte 25—26.50; Hafer inl. 19
bis 19,50; Mais 19,50; Weizenmehl 40,50—41,25; Roggenmehl 35—36:
Weizenkleie 11,75; Roggenkleie 12: Erbſen 40—70; Linſen 50—90; Heu
8,75—10; Weizen= und Roggenſtroh drahtgedr. 4,50—5: gebündelt 4 bis
4,25: Treber 16,25—16,50.
Berliner Produktenbericht vom 20. Dez. Die feſteren
nordamerika=
niſchen Terminnotierungen blieben hier am Weizenmarkt ohne
Beach=
tung, da die argentiniſchen Forderungen eher niedriger waren. Weizen
vom Inland iſt in den Preiſen unverändert, lediglich für Dezember
ver=
anlaßten Andienungen vereinzelt Begleichungen und eine geringfügige
Abſchwächug. Roggen ſtetig, Dezember eine Kleinigkeit höher, ſonſt
hielten ſich die Umſätze im Zeithandel in engſten Grenzen. Gerſte wie
auch Hafer gegemüber den Vortagen wenig geänderte Lage, beſſere,
Qualitäten finden Käufer, während geringe Sorten vernachläſſigt
blei=
ben. Von Mehlen hat Roggenmehl etwas Konſumgeſchäft.
Erſatzfuttar=
ſtoffe und Oelſaaten ruhig.
Amtliche Kartoffelpreiſe. Es wurden für je 50 Kg., Frachtparitär
Frankfurt am Main, folgende Großhandelspreiſe erzielt: für Induſtrie
hieſiger Gegend 5.,30 RM., für weißfleiſchige hieſiger Gegend 4,20 RM.
Tendenz ruhig.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. Dezember. Dem heutigen
Vieh=
mavkt waren zugefahren: 220 Ochſen, 73 Bullen, 710 Kühe und Ninder,
893 Kälber, 144 Schafe und 2503 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 58—60;
b) 50—54: c) 42—46; d) 32—36; e) 26—30; Bullen a) 48—52; b) 42 bis
46: c) 34—38; d) 30—32; Kühe a) 46—50; b) 38—42: c) 28—36: d) 14
bis 18; Freſſer a) 59—61; b) 36—40; Kälber b) 76—80; O)70—74: d) 6:
bis 68; e) 54—60; Schafe b) 32—45; Schweine a) 79—80; b) 79—80;
c) 78—79; d) 77—78; e) 76—77; 1) 74—75: Sauen 66—70. —
Markt=
verlauf: Mit Großvieh langſam, geräumt, mit Kälbern lebhaft,
ge=
räumt, mit Schweinen mittelmäßig, geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Dezember. Der Auftrieb des
heuti=
gen Hauptmarktes beſtand aus 326 Ochſen, 40 Bullen, 674 Kühen, 346
Färſen, 630 Kälbern, 194 Schafen und 4279 Schweinen. Bezahlt wurde
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1 58—61; a2 53—57; b1 und b2
47—52; c) 41—46; Bullen a) 50—56; b) 45—49; Kühe a) 48—53; b) 40
bis 47: c) 32—39: d) 22—31; Färſen a) 55—61: b) 48—54: c) 40—
Kälber b) 80—84: c) 70—79; d) 60—69; Schafe a) 40—44: b) 35—39:
c) 30—33; Schweine von über drei Zentnern Lebendgewicht 78—80; von
240 bis 300 Pfund 79—81; von 200 bis 240 Pfund 80—82; von 160 bis
200 Pfund 79—81; von 120 bis 160 Pfund 75—80; Sauen 65—70.
Marktverlauf: Rinder werden bei ruhigem, Kälber und Schafe bei
leb=
haftem Handel ausverkauft. In Schweinen mittelmäßiges Geſchäft und
nahezu ausverkauft. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt
feſt=
geſetzt: Ochſen= und Rinfleiſch 1 95—100; II 80—90; Bullenfleiſch 85—95:
Kuhfleiſch I 70—80; II 50—65: III 40—50; Kalbfleiſch II 100—110
Hammelfleiſch 65—78; Schweinefleiſch 90—100; Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
Vorderviertel 52 und Hinterviertel 58.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
In der letzten Vollverſammlung dieſes Jahres nahm die Induſtrie=
und Handelskammer zu Berlin von ihrem Präſidenten Franz v.
Men=
delsſohn einen Auszug aus dem demnächſt erſcheinenden Jahresbericht
der Kammer für 1926 entgegen.
In Berlin iſt der Generaldirektor der A.G. für Bergbau=, Blei= und
Zinkfabrikation, Geh. Bergrat Dr. Viktor Weidtmann, Vorſitzender der
Handelskammer Aachen, im Alter von 73 Jahren geſtorben.
Die belgiſche Koksofengeſellſchaft Semet Golvag et Piette wird in
Holland eine Anleihe von 30 Millionen Fr. aufnehmen zwecks
Ausdeh=
nung der Fabrikation von ſynthetiſchem Ammoniak nach dem Syſtem
Caſale in allen Ländern, wo ſie die entſprechenden Patente beſitzt.
Das ſeit dem 25. Januar 1923 beſtehende Geſetz über Einfuhr und
Ausfuhr von Valuten und Ausfuhr von Kapitalien iſt von der
belgi=
ſchen Regierung aufgehoben worden.
An Einzelheiten der Völkerbundsanleihe an Eſtland wird bekannt,
daß die Anleihe 1 350 000 Pfund Sterling beträgt, mit 7½ Prozent zu
verzinſen iſt und eine Laufzeit von 40 Jahren hat. Die Anleihe wird
vorausſichtlich auf dem engliſchen Markt realiſiert werden. Daneben
intereſſiert ſich auch eine franzöſiſche Gruppe an der Auflegung der
Anleihe.
Nachdem die Erleichterung auf dem polniſchen Geldmarkt wider
Erwarten nicht eingetreten iſt, hat die polniſche Regierung beſchloſſen,
de
am 1. Januar 1927 ablaufende Moratorium für die Auszahlung
der Aufwertungsbeträge für ländliche Hypotheken in Polen zu
ver=
längern.
Der Arbeits= und Verteidigungsrat der Sowfetunion hat beſchloſſen,
in Deutſchland und Oeſterreich Nähmaſchinen für den Betrag von 1 Mill.
Reichsmark einzukaufen.
Die Zahl der Aktiengeſellſchaften in der Schweiz wird für das Jahr
1925 mit 8670 angegeben gegeniber 2056 im Jahre 1902, die Höhe des
Aktienkapitals mit 5 610 617000 Franken gegen 1881 596 000 Franken.
Die italieniſche Regierung hat neue Zollerhöhungen auf Stahl= und
Eiſenwaven, optiſche Inſtrumente und anderes angeordnet.
Nach einer amtlichen Mitteilung überſteigt die bisherige Zeichnung
auf die Liktorenanleihe zwei Milliarden Lire.
Der Türkiſchen Nationalverſammlung iſt ein Geſetz zugegangen,
durch das das Finanzminiſterium zun Ausgabe von
Schuldverſchreibun=
gen im Geſamtwert von 200 Millionen Türkenpfund ermächtigt werden
oll. Mit dieſen Schuldverſchreibungen ſollen die Bauarbeiten an den
Bahnen und Häfen bezahlt werden.
Nach einer Statiſtik, die das Diario del Comercio veröffentlicht,
beläuft ſich das in den mexikaniſchen Petroleumgruben inveſtierte
ameri=
kaniſche Kapital auf ungefähr 606 053 520 Dollar.
Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, gab geſtern die
braſiliani=
ſche Regierung einen Erlaß über die Stabiliſierung der Währung
her=
aus. Das auf Milreis lautende Papiergeld wird durch eine neue
Wäh=
rungseinheit auf Goldbaſis des Cruzeyros erſetzt.
Seite 14
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Nummer 353
C
4. Brantfärter Karsderict Bom er. Brfrnder Tese.
Staatspapiere
s) deutſche
6 ½½Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Bayer. Staats
Sch. p. 1. 4. 29
Sch
BPo
9
p. 1.
5‟-% Pr. St.=Sch
p. 1. 3. 29 ....
6‟.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30.
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 29 ..
72 Sächſ. Fr.=Sch
p. 1. 7. 30
6/.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Dt. Ablöſungs=Anl
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
5% D. Reichsant. .
4% D. Reichsanl".
D. Schutzgb./ v.
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12 D. Schutzg. v. 14
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v. 1913, Kdb. 1918
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Holdpfdbr.. . ...
5% Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfdbr. . . . . .
8.05
28.5
2.05
11.65
21
9.75
25
16.95
2.5
22.8
102.5
—
102
103.5
100
87.5
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver.
8½ Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr
Mark (Hag.) Gold.
Nannh. St.=G.
Lainz St.=G.
Naſſ. Lbb. Gold.
Pfälzer H. B=
Boldpfandbr. .
8% Pforzh. St.=G.
3½ Pr. C..B.=Cr.=B.
Goldpfanbbr..
Hyp.=B. G.
Rh. St.-W. 25
% Rh.=Weſtf. B.
r.=Bk., Goldpf.
22Südd.B. Cr.=ß
Goldpfandbr. . . .
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6% Großkr. Mann
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5%„Roggen .. 23
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mb. Hyp.=B..
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Nordd. Gr.-Cr.=Bl
8fälz. Hyp.=Bf. ..
Preuß. Bob.=Cr.-
Pr. Cent.=B. Cr.=B.
102.75
98
102.5
99
97
03
9.75
134
01.5
13.65
8.25
5.7
2.34
20.5
21.5
191,
15.1
12.2
75
12.3
15.72
2.3
13.25
3.15
12 2-
18.3
11.15
12.05
8.05
7.5
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Freuß. Vfdbr.=Bk.
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2% Oſt.-Un
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„Oſt. „ 1.b. 8.
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B% Anat, S.
1½% Anat., S.
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(½½
.1
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Allg. D.=Krebit:.. /148.6
Bab. Bk. . . . . . . . . 160
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üns
31.05
30.5
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Darmſt. u. Nat.=Bk.
deutſche Ban:".
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Hyp.=Bk. Mein.
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.
.
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hein=Hyp.=Bk. ..).
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Ilſe Bergb. St..
enußſchein.
Kali=Aſchersleb. ../154.5
li. Salzdetfurt..
ali. Weſterregln
Klöcknerwerke .. ."
Nannesm.=Röhr. 1190.4
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Rhein. Braunk. .. .
Rhein. Stahlw.. .
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Rombach. Hütte .
48
178.75
2y
134.5
1
17
34
158
2.5
17
*
16
fälz. Hyp.=Bk. . . /165.5 (nkkum. Berlin.
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Tellus Bgb.. ....
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Eichbaum(Mannh.
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Löwenbr.=Münch).
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Schwarz=Storchen
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7
103
147.5
12
58
180
146
1a1
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136.75- Ablerw. (v. Kleher)
2 E. A. G. Vzg. A.
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170
Baſt Nürnberg ..."
74.25 Bayr. Spiegel ...
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*
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—
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111
85"
1.59.5
149
11
34.25
59.75
46.25
85
129.75
30.25
10:
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88
178
174
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7.5
.5
53.5
54
44
317
87
60.5
145.
82.5
75.5
0.525
16
142.9
8.
40
115
109.25
9.7
120
38.5
61
91
162
73.9
59.75
8
105.3
43
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norr, Heilbronn".
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96
151
19
137
33
108
0.25
56.5
107
Rr4
108
66.25
32.5
8
3
9.75
18
160
6J.5
5:
198.5
82
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R
4.25
6.*
70
153
84.25
121
39.5
141.75
234.75
158
7.75
165
128
104
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138
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Einträge in das Handelsregiſter:
Ab=
teilung 4: Am 14. Dezember 1926
hin=
ſichtlich der Firma: Gebr.
Sommer=
feld, Darmſtadt: Die offene
Handels=
geſellſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt
Firma iſt auf den ſeitherigen
Geſell=
ſchafter Max Michel, Pferdehändler in
Darmſtadt, als Einzelkaufmann
überge=
gangen. Marta, geborene Bruchfeld
Ehefrau des Pferdehändlers Max Michel
in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Am 17. Dezember 1926: Neueintrag:
Firma: Matthes, Wiskirchen & Co.
Offene Handelsgeſellſchaft. Sitz:
Darm=
ſtadt. Geſellſchafter: Friedrich Ahlborn,
Albert Wiskirchen, Kaufleute in
Darm=
tadt, und Heinrich Matthes,
Mählenbe=
ſitzer in Ober=Ramſtadt. Die Geſellſchaft
hat am 15. Dezember 1926 begonnen. —
Abteilung B: Am 10. Dezember 1926
hinſichtlich der Firma:
Landwirtſchaft=
liche Warenzentrale,
Aktiengeſell=
ſchaft, Darmſtadt: Die am 1. Auguſt
1925 beſchloſſene Umſtellung des
Grund=
kapitals iſt durchgeführt. Das
Grund=
kapital beträgt jetzt: 43 320 Reichsmark.
Durch Beſchluß des Aufſichtsrates vom
14. Auguſt 1926 ſind die Beſtimmungen
des Geſellſchaftsvertrags geändert. Die
Zahl der Stammaktien beträgt 1914
Stück zu je 20 Reichsmark, diejenigen
der Vorzugsaktien 63 Stück zu je 80
Reichsmark. Die Aktien ſind mit
Aus=
nahme der Vorzugsaktien Inhaberaktien.
Je 20 Reichsmark der Stammaktien
ge=
währen 1 Stimme. Die Vorzugsaktien
gewähren je 8 Stimmen. Am 14.
De=
zember 1926 hinſichtlich der Firma: H.
Biewener, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die
Vertretungsbefugnis des Liquidators iſt
beendet. Die Firma iſt erloſchen. Am
16. Dezember 1926 hinſichtlich der Firma:
Rheinpfalz=Haus, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung. Darmſtadt:
Durch Geſellſchafterbeſchluß vom 10.
De=
zember 1926 iſt die Geſellſchaft aufgelöſt.
Architekt Adolf Engel in Dormagen
(Rheinland) iſt Liquidator. Am 17.
De=
zember 1926: Neueintrag: Firma:
Deutſche Vereinsbank,
Komman=
ditgeſellſchaft auf Aktien, Filiale
Darmſtadt. Hauptniederlaſſung:
Frank=
furt am Main. Zweigniederlaſſung:
Darmſtadt. Gegenſtand des
Unterneh=
mens: Der Betrieb. von Bankgeſchäften
aller Art in Frankfurt am Main und
anderen Plätzen, der Erwerb von
Bank=
geſchäften und die Beteiligung an ſolchen,
insbeſondere die Fortführung des im
Wege der Fuſion erworbenen, bisher
unter der Firma Deutſche Vereinsbank
in Frankfurt am Main betriebenen
Unter=
nehmens. Stammkapital: 9000000
Reichsmark. Perſönlich haftende
Geſell=
ſchafter: Kurt Krahmer, Bankier, Mag
Najork, Baukdirektor, und Dr. jur.
Alex=
ander Roſenſtein, Bankier, alle in
Frani=
furt am Main. Der Geſellſchaftsvertrag
iſt am 6. Oktober 1926 feſtgeſtellt und
am 1. November 1926 geändert. Nach
ihmwird die Geſellſchaft vertreten: a)durch
zwei Geſchäftsinhaber ſperſönlich haftende
Geſellſchafter), b) durch einen
Geſchäfts=
inhaber (perſönlich haftenden
Geſellſchaf=
ter) und einen Proku iſten. Als nicht
eingetragen wird veröffentlicht: Das
Grundkapital iſt eingeteilt in 90000 auf
den Inhaber lautende Aktien zu je 100
Reichsmark. Die Ausgabe der Aktien
erfolgt zum Kurſe von 100%. Die
Ein=
berufung der Generalverſammlung
er=
folgt durch Bekanntmachung in den
Ge=
ſellſchaftsblättern durch den Aufſichtsrat
oder die Geſchäftsinhaber.
Bekannt=
machungen der Geſellſchaft ſind im
Deut=
ſchen Reichsanzeiger und der Frankfurte
Zeitung zu veröffentlichen.
(18804
Darmſtadt, den 18. Dez. 1926.
Amtsgericht I.
Berdingung.
DerBedarf
anKolben=
ringgußeiſen.
Eiſen=
guß I. und III. Klaſſe, —
Temperguß u. Fluß
eiſenformguß für die
Eiſenbahn=Ausbe ſſe
rungswerke des Werk
ſtättenbezirks 6 ſoll
im Wege der
öffent=
lichen Ausſchreibung
vergeben werden. Die
Angebotsbogen
kön=
gen von dem
Präſi=
dialbüro (A 3
der
Reichsbahndirektion
Caſſel, Kölniſche
Straße 81, gegen
Ein=
ſendung von 2,50 Rr
in bar, nicht
Brief=
marken) bezogen
wer=
den. Die Lieferungs=
erſichtl.
Eröffnungs=
termin am 8. Januar
1927, vorm. 9 Uhr.
Deutſche Reichsbahn=
Geſellſchaft.
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die „Tägliche Rundſchau”
ſchreibt in Nr. 449 vom 26. 9. 1926:
„Ein Buch, in dem das geſchichtliche Element mit
dem religiöſen auf das engſte verquickt iſt, ja, in
dem das religiöſe als das ausſchlaggebende Motiv
erſcheint, iſt „der gefangene Pfarrer” vom
Darm=
ſtädter Prälaten Wilhelm Diehl. „Ich faſſe mein
Leben im Licht der Ewigkeit auf. Ich halte es für
einen fundamentalen Glaubensartikel, daß Gott
uns im Leben führt und auch mit dem Schwerſten
im Leben, gegen das wir nichts können, große
Dinge vorhat.‟ Dieſe Worte des Butzbacher
Hofpredigers Martin Helwig bilden das Motiv
der Erzählung. Sie ſpielt in der Seit des 30jährigen
Krieges, iſt formal wie inhaltlich mit geſtaltendem
Geſchick geſchrieben und hat vor allem, was
ſo vielen hiſtoriſchen und modernen Geſchichten
mangelt — eine Seele.‟
Xuhaben in jeder buchhandlung und in der beſchäftsftelle
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Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 21. Dez. 1926.
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(18854
ofortige Zahlung:
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Lein
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die lpeiieſte Verbreitung
Nummer 353
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Seite 15
Die tolle Herzogin.
22)
Roman von E. Klein
(Nachdruck verboten.)
Ein großes Ringen begann. Angelſächſiſche Zähigkeit ſtritt
mit deutſcher Gründlichkeit, und moskowitiſche Schlauheit ſaß
dabei und grinſte. Stahl klirrte auf Stahl. Einmal fuhr
Grol=
mans ſchon auf und erklärte:
„Dann machen wir die Sache allein. Ganz allein. Ich kann
morgen der Moskauer Regierung zwei Millionen Pfund auf den
Tiſch zählen und dann habe ich die Konzeſſionen.”
Er war ebenſowenig Diplomat wie Redner. Seine Stimme
klang für den ſchweren, maſſiven Körper überraſchend fein und
ſchwach. Doch die ganze Wucht ſeiner Perſönlichkeit lag in
ihr. Entweder — oder — —
Die Angelſachſen gaben nach. Die deutſchen Bedingungen
wurden akzeptiert und als Zinsfuß ſieben Prozent feſtgeſetzt.
Mr. Miller miſchte ſich ein drittes Glas Whisky=Soda und
Kara=
ſchin zündete ſich die fünfte Zigarette an.
Es wurde beſchloſſen, einen Vorvertrag aufzuſetzen, der von
den Anweſenden als bindend zu unterſchreiben war. Die
Pub=
lizierung ſollte erfolgen, wenn die öffentlichen Meinungen und
Amerika ſo weit präpariert waren, daß die Regierungen die
Ratifizierung des Vertrages und damit die Anerkennung der
Sowjetrepublik wagen konnten.
Lord Burnham diktierte ſeinem Sekretär den Entwurf, der
nicht lang war. Eine Geſellſchaft wurde gebildet, das
Präſi=
dium ſetzte ſich aus je einem Vertreter der Standard Oil, der
Imperial Anglo=Dutch, des Grolmanskonzerns und der ruſſiſchen
Regierung zuſammen. Präſident wurde Lord Burnham,
Vize=
präſident Karaſchin, geſchäftsführender Direktor Röder. Die
Bearbeitung der Felder wurde einem ſpäter durch eine
Kom=
miſſion zu beſtimmenden Schlüſſel vorbehalten. Die erſte Rate
der Anleihe, fünf Millionen Pfund, war fällig, ſobald die
Sowjetregierung die Abmachungen offiziell anerkannt hatte.
In zwanzig Minuten war der Vertrag, der in nicht
all=
zuferner Zukunft die größte Motorenfabrik in Amerika wie die
kleinſte Lehmhütte in China, die eine Petroleumlampe brannte,
von dem Willen weniger Männer abhängig machen ſollte,
ge=
chrieben und unterzeichnet.
„Wir können uns beglüwünſchen, meine Herren!” rief Lord
Burnham und reichte jedem der Anweſenden die Hand. Dann
wandte er ſich zu Graham, ſeinem Sekretär:
„Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Abſchriften gleich
heute fertigſtellten und morgen ſelbſt den Herren überbringen
würden. Ich glaube, ſechs Kopien werden genügen.
„Wir könnten ja darauf warten, Mylord,” ſchlug Miller
vor. „Dann
Doktor Röder machte eine plötzliche Bewegung.
Mylord, mir schien es eben ..."
„Verzeihen Sie, daß ich unterbreche,” ſagte er leiſe. „Mylord,
mir ſchien es eben, als ſähe ich einen Kopf an der Scheibe der
Türe.”
Lord Burnham fuhr herum. Die große Glastüre ging auf
die Terraſſen des Schloſſes vorn hinaus —
„Sehen Sie bitte einmal nach, Graham!”
Der Sekretär trat hinaus, blickte ſich, in der Türe ſtehend, um.
„Ich ſehe niemanden auf der Teraſſe,” ſagte er. „Unten
auf dem Raſen geht Herr Graf Las Valdas ſpazieren. Ich
glaube, ſein Chauffeur ſtützt ihn.”
„Nun, dann muß ich mich wohl geirrt haben,” meinte Dokter
Röder.
Es wurde beſchloſſen, auf die Abſchriften zu warten. Der
Sekretär machte ſich an die Arbeit, während Burnham für die
Herren im kleinen Bibliotheksſaale, der an den großen ſtieß, einen
halten Imbiß auftragen ließ.
Und noch einmal verſammelte man ſich in der großen
Biblio=
thek. Mit einer gewiſſen Feierlichkeit händigte Lord Burnham
jedem der Herren ſeine Abſchrift ein. Das Original und die für
ihn beſtimmte Kopie ſchloß er in den altmodiſchen
Sicherheits=
ſchrank ein, den er hinter ſeinem Schreibtiſch ſtehen hatte.
Miller zog eine Grimaſſe. Seine Brille drückte höchſte
Miß=
billigung aus.
„Nichts für ungut, Mylord,” knurrte er. „Aber ſehr
ein=
bruchsfeſt ſcheint mir dieſer Schrank nicht zu ſein. Den hat wohl
ſchon Alexander der Große zum Aufheben ſeiner Staatsakten
benützt
Burnham lachte.
„Ganz ſo alt iſt er nicht. Aber gegen wen ſollte er hier wohl
dienen? Ich habe zwar eine Menge Leute im Hauſe, aber das
ſind alles Gäſte meiner Tochter und — die haben andere
Inter=
eſſen als einen Vertrag über ruſſiſche Oelkonzeſſionen.
Am nächſten Morgen, als gerade Lord Burnham ſich
er=
heben und in ſein Bad begeben wollte, ſtürzte Graham zu ihm
herein.
Graham, der ewig gleiche, der ſteinruhige, war bleich vor
Aufregung.
” ſtieß er keuchend, nach Atem
„Mylord — Mylord
ringend, hervor, „die Kopie des Vertrages iſt aus dem Schrank
verſchwunden. Ich habe alles ſofort durchſucht — das Original
ſteckt in dem gelben Kuvert, in das Mylord die beiden Papiere
legten — aber die Kopie iſt verſchwunden.”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 16
Dienstag, den 21. Dezember 1926
Nummer 353.
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