Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
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Frantfurt a. M. 1304.
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet. 
Nummer 352 
Montag, den 20. Dezember 1926. 
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streil uſw erliſcht 
tede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigene 
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäſli jeder 
Rabatt weg. Bankkonto‟ Deutſche Bani und 
            Darm=
ſtädter und Natonalbanl.
 Das amerikaniſche Freigabegeſetz. 
Die Annahme im Repräſentantenhaus. / Die Ausſichten 
im Senat. / Die Beſtimmungen der Bill. 
* New York, 18. Dezember. (Priv.=Tel.) 
Nachdem Präſident Coolidge in ſeiner am 7. Dezember an 
den Kongreß gerichteten Botſchaft ſich grundſätzlich für die 
            Auf=
rechterhaltung der Unantaſtbarkeit des fremden Eigentums in 
Amerika ausgeſprochen und die Einbringung der Bill im 
            Reprä=
ſentantenhaus angekündigt hat, war an der beſchleunigten 
            Er=
ledigung der deutſchen Eigentumsfrage, über die man 
ſich in monatelang andauernden Verhandlungen bisher nicht 
recht einigen konnte, nicht mehr zu zweifeln. Coolidge forderte 
den Kongreß auf, das Geſetz noch in dieſer Seſſionsperiode 
            an=
zunehmen. Dementſprechend iſt am Montag dieſer Woche die 
Bill im Plenum eingebracht und mit der Debatte begonnen 
            wor=
den. Der Verlauf der Debatte hat ſchon kaum einen Zweifel 
            dar=
über aufkommen laſſen, daß die Annahme der Bill im 
            Repräſen=
tantenhaus als ſicher angeſehen werden konnte. Die heutige 
            Ab=
ſtimmung über das Geſetz hat denn auch bewieſen, daß das 
            Kom=
promiß, denn um ein ſolches handelt es ſich, die beſtmögliche 
Löſung darſtellt, die im Augenblick hat erzielt werden können. 
Dieſe Löſung kann trotzdem noch nicht als ideal bezeichnet 
            wer=
den weil grundſätzlich nur 80 Prozent des beſchlagnahmten 
            deut=
ſchen Eigentums freigegeben werden ſoll; welche Beſſerung das 
Kompromiß aber gegenüber den bisher in Ausſicht genommenen 
Löſungen aufweiſt, zeigt die Tatſache, daß die Vertreter der 
deutſchen Eigentümer und vor allem die großen deutſchen 
            Schiff=
fahrtsgeſellſchaften die Vorlage gebilligt haben. Die Vorlage iſt 
mit 279 gegen 66 Stimmen gutgeheißen worden. Die 
            Abgeord=
neten, die mit Nein geſtimmt haben, haben es in der 
            vorher=
gehenden Debatte als in der amerikaniſchen Geſchichte einzig 
            da=
ſtehend und für die amerikaniſchen Moralbegriffe verhängnisvoll 
bezeichnet, daß nicht das ſämtliche deutſche Eigentum freigegeben 
worden iſt. Allerdings haben ſich auch ſolche Abgeordnete zum 
Wort gemeldet, die ſich gegen eine bedingungsloſe Freigabe 
            aus=
geſprochen haben. 
Nach der Annahme des Geſetzentwurfs im 
            Repräſentanten=
haus wird er nunmehr dem Senat zugeleitet werden, wo die 
Ausſichten noch immer unklar ſind. Allerdings iſt feſtzuſtellen, 
daß gegenüber der ſehr heftigen und ziemlich ſtarken Oppoſition, 
die noch im Herbſt im Senat beſtanden hat, ſich in den letzten 
Tagen, offenſichtlich auf die Kongreßbotſchaft Coolidges hin, 
gleichfalls eine gewiſſe Beſſerung der Ausſichten geltend gemacht 
hat. Es wird gehofft, daß eine definitive Regelung auch im 
Senat noch vor Ende dieſer Seſſion, alſo im Januar oder 
Februar, erfolgen wird. Der Wortführer der Oppoſition im 
Senat, der für eine reſtloſe Freigabe des deutſchen Beſitztums 
eintritt, iſt Senator Borah. Er hat bisher bei ſeiner Auffaſſung 
verharrt, daß er und ſeine Freunde ſich nicht mit den immerhin 
nur eine Teillöſung darſtellenden Beſtimmungen des 
            Geſetz=
entwurfs zufriedengeben können. Trotzdem wird gehofft, daß die 
Botſchaft Coolidges auch hier ihre Wirkung nicht verſagen und 
insbeſondere die zuſtimmende Haltung der eigentlichen 
            Inter=
eſſenten, nämlich der deutſchen Eigentümer, Borah davon 
            über=
zeugen wird, daß der Spatz in der Hand beſſer iſt als die Taube 
auf dem Dach. 
Die Beſtimmungen des Geſetzentwurfs, der nach dem 
            Vor=
ſitzenden der Kommiſſion, dem Abgeordneten Green, die 
Green=Bill genannt wird, ſind auszugsweiſe im weſentlichen 
            be=
kannt. Sie enthalten gleichzeitig mit der Freigabe des deutſchen 
Eigentums in einer Höhe von 80 Prozent die Regelung der 
amerikaniſchen Anſprüche, die Heranziehung der aufgelaufenen 
Zinſen zu dieſem Zweck und die 100 Millionen Dollar als 
            Höchſt=
grenze für die deutſchen Forderungen für Schiffe, Patente und 
Radioſtationen. Die Geſamthöhe des deutſchen Eigentums wird 
gegenwärtig mit 250 Millionen Dollar eingeſchätzt. Die deutſchen 
Eigentümer würden alſo mit einer Rückgabe von 850 Millionen 
Mark rechnen können. Die Entſchädigungen an die deutſchen 
Schiffahrtsgeſellſchaften, Patentinhaber und Radioſtationen 
            wer=
den bis zur Höchſtgrenze von 100 Millionen Dollar ausgezahlt, 
wovon 50 Prozent in bar gezahlt werden, ſobald der zu 
            ernen=
nende Schiedsrichter ſeine Tätigkeit abgeſchloſſen hat. Die 
            /In=
haber der amerikaniſchen Forderungen gegenüber der deutſchen 
Regierung erhalten 26 Millionen Dollar an aufgelaufenen 
            Zin=
ſen, 14 Millionen Dollar aus den Daweszahlungen, 20 Prozent 
des deutſchen Eigentums und 50 Prozent der endgültig 
            feſtgeſetz=
ten Entſchädigung für die Schiffe, Radioſtationen und Patente. 
Für die Reſtforderungen ſämtlicher Intereſſentengruppen werden 
von der amerikaniſchen Regierung auf den Anteil aus den 
Daweszahlungen Zertifikate ausgegeben, deren 
            Begebungsmög=
lichkeit noch nicht endgültig geklärt iſt. 
 
Zu den Vorgängen in Litauen. 
EP. Warſchau, 19. Dezember. 
Wie aus Kowno gemeldet wird, hat die litauiſche Militär= 
Regierung nach der Gefangennahme des Links=Kabinetts und 
der Schließung des Seim die Regierungsgewalt wieder in die 
Hände der Klerikalen und nationaliſtiſchen Rechtsparteien gelegt. 
Smetona hat die ihm von der Militär=Regierung angebotene 
Kabinetts=Bildung abgelehnt. Die Gerüchte von der Ermordung 
des Staatspräſidenten Grinius ſind unrichtig, hingegen ſoll 
            Gri=
nius nach polniſcher Quelle die neue Regierung angeblich 
            aner=
kannt haben und die Geſchäfte des Präſidenten vorläufig 
            weiter=
führen. Zwei Miniſter des alten Kabinetts ſind in die Provinz 
entflohen, wo ſich die regierungstreuen Truppen zum Vormarſch 
auf Kowno ſammeln. — Die Nachrichten ſtimmen darin überein, 
daß mit einer längeren Dauer der Wirren zu rechnen ſei. 
Voldemaras gehört der rechtsſtehenden National=Partei an, 
während alle anderen Mitglieder ſeines Kabinetts Mitglieder 
der Chriſtlich=demokratiſchen Rechtspartei ſind. Das Kabinett 
hat im Seim keine Mehrheit, ſondern verfügt nur über 39 von 
78 Mandaten.
 Vom Tage. 
Die Vorſchläge zu einem Flugabkommen zwiſchen 
Deutſchland und der Tſchechoſlowakei wurden in dieſen 
Tagen ausgetauſcht und werden von den beiden Regierungen geprüft. 
Die Unterzeichnung des Vertrags dürfte nach der „Prager Preſſe” Mitte 
Januar erfolgen. 
Nachdem unter dem üblichen Hin= und Herpendeln zwiſchen 
            fran=
zöſiſcher Kammer und Senat die Budgetvorlage von 
            bei=
den Häuſern in einer Nachtſitzung angenommen worden war, wurde 
in den fmihen Morgenſtunden das Schlußdekret verleſen. — Das 
            Par=
lament geht bis zum zweiten Dienstag im Januar, d. h. den 11. Jan., 
in die Weihnachtsferien. 
Bei Clermont=Ferrand fuhr geſtern abend ein Automobil 
von rückwärts in einen aus 33 Perſonen beſtehenden Hochzeitszug 
hinein. Acht Perſonen, darunter die Braut, wurden ſchwer verletzt, 
während die übrigen mit kleineren Verletzungen davonkamen. 
Wie das „Journal” aus Madrid meldet, iſt in Santander ein 
anarchiſtiſcher Anſchlag gegen General Primo de 
Rivera aufgedeckt worden. Zahlreiche Verhaftungen wurden 
            vorge=
nommen. Der Führer der Verſchwörer iſt geflüchtet. Der Direktor des 
Sicherheitsdienſtes hat demiſſioniert. 
Der Vorſitzende der amerikaniſchen 
            Marinekommiſ=
ſion teilte mit, daß Präſident Coolidge das Bauprojekt von 
10 neuen 10 000 To.=Kreuzern mit einem Koſtenaufwand von 
100 Millionen Dollar gebilligt habe. 
In einer Fabrik des amrikaniſchen Chemibers Dr. Charles Mac 
Kenna, der während des Kriegs Präſident des chemiſchen Unterſuchungs= 
Komitees des Nationalveretidigungsrats war, wurden 65 000 
            Gal=
lonen reinen Alkohols im Werte von 1,3 Millionen Dollar 
beſchlagnahmt. Drei Perſonen wurden verhaftet. Die Vorräte ſollden 
zur Herſtellung von Whisky dienen, um New York über die 
Feiertage zu verſorgen. 
Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, gab geſtern die 
            braſi=
lianiſche Regierung einen Erlaß über die 
            Stabiliſie=
rung der Währung heraus. Das auf Milreis lautende Papiergeld 
wird durch eine neue Währungseinheit auf Goldbaſis, den „Cruzeyros”, 
erſetzt. 
Die Tagung des 7. Gewerkſchaftskongreſſes der U. S.= 
S. R. iſt beendet. Es wurde ein aus 168 Mitgliedern beſtehender 
Zentralrat gewählt, dem Tomſki als Vorſitzender und 
Dogadow als Sekretär angehören.
 Der Regierungsſturz im Spiegel 
der ausländiſchen Preſſe. 
Allmählich liegen die Preſſeſtimmen aus den meiſten Ländern 
vor. Es iſt daher die Möglichkeit gegeben, eine 
            zuſammen=
faſſende Ueberſicht über die Beurteilung des Rücktritts des 
Kabinetts Marx im Auslande zu geben. Sowohl in London wie 
in Paris und in den meiſten anderen Hauptſtädten Europas 
glaubt man feſtſtellen zu können, daß der Kurs der deutſchen 
Außenpolitik durch die Kabinettskriſe nicht berührt worden iſt. 
Am ſicherſten glaubt die Londoner Preſſe dies behaupten zu 
            kön=
nen. Sie ſchreibt, daß die überwiegende Mehrheit des deutſchen 
Volkes die Notwendigkeit der in Locarno eingeſchlagenen Politik 
anerkennt und daß daher ſowohl jedes Rechts= wie Linkskabinett 
die Streſemannſche Politik im vollen Umfange fortſetzen werde. 
Auch die deutſchnationalen Einwendungen gegen die 
            Streſemann=
ſche Politik nimmt die Londoner Preſſe im allgemeinen nicht für 
ſehr ernſt. Die von den Deutſchnationalen gewünſchten 
            Modi=
fikationen berührten wohl einzelne Beſtimmungen der in Genf 
abgeſchloſſenen Vereinbarungen, würden jedoch nichts an der 
Grundlage der Streſemann’ſchen Politik ändern. Auch in Paris 
iſt man der Anſicht, daß die gegenwärtige Kabinettskriſe 
            ledig=
lich eine innerdeutſche Angelegenheit ſei, die für das Ausland 
wenig Anlaß zu Beunruhigung biete. Man rechnet ſogar damit, 
daß Streſemann im neuen Kabinett unter Umſtänden den 
            Kanz=
lerpoſten erhalten werde, da ſeine Außenpolitik auch noch den 
Deutſchnationalen tragbar erſcheine. Eigenartig iſt, daß man 
der Reichswehr keine Kampfkraft nach außen hin beimißt, ſondern 
die Anſicht vertritt, daß ſie nur ein Inſtrument zur 
            Aufrechter=
haltung der Ordnung im Innern darſtelle. Selbſt die Preſſe der 
ſkandinaviſchen Staaten vertritt den Standpunkt, daß die 
            Reichs=
wehr nach außen hin keine Kampfkvaft beſitze und nur bei 
            inner=
politiſchen Wirren als maßgebender Faktor in Frage komme. Die 
Beurteilung im Auslande iſt daher im allgemeinen zuverſichtlich 
und der Anſicht, daß, wie auch das neue Kabinett geſtaltet ſei, kein 
Anlaß zu irgendwelchen Beſorgniſſen m Bezug auf die deutſche 
Außenpolitik gegeben ſei. Eine Ausnahme bilden nur die 
            fran=
zöſiſchen Rechtsblätter, die die Reichstagsdebatte über die 
            Reichs=
wehr als willkommenen Anlaß nehmen, um gegen Deutſchland 
zu hetzen. Die italieniſche Preſſe hat zu der Regierungskriſe 
keine beſondere Stellung genommen, ſie betont in ihrer 
            über=
wiegenden Mehrheit, daß die Geſtaltung der deutſchen Reichswehr 
eine innerpolitiſche Angelegenheit Deutſchlands ſei, die das 
            Aus=
land wenig oder gar nicht intereſſiere. Auch ſie glaubt, daß die 
von Streſemann eingeleitete Politik der internationalen 
            Ver=
ſtändigung von jedem nachfolgenden Kabinett innegehalten werde. 
Die Auffaſſung der „Iſweſtija” über Litauen. 
w. Moskau, 19. Dezember. 
Die „Iſweſtija” befaßt ſich mit den Ereigniſſen in Litauen und 
            er=
klärt, dieſe Ereigniſſe könnten die litauiſche Unabhängigkeit gefährden. 
Polen, möglicherweiſe auch einige andere Staaten hätten dabei ihre 
Hand im Spiele. Die polniſche Regierung habe die Vorbereitung des 
Putſches in Litauen ſelbſt übernommen, um eine Möglichkeit für die 
Verwirklichung der polniſchen Expanſionspläne im Oſten zu ſchaffen und 
um die Bedigungen für eine Beſeitigung der Ungbhängigkeit Litaueus 
vorzubereiten. Der polniſche Generalſtab habe mit gewiſſen zur 
            Re=
gierung Sleſhewitſchius oppoſitionell eingeſtellten Elementen Fühlung 
genommen und gemeinſchaftlich mit ihnen den Plan zu einer militäriſchen 
Umwälzung ausgearbeitet. Die Ereigniſſe in Litauen könnten den 
Frieden in Oſteuropa gefährden. Die U. S. S. R. könnten es, wenn 
ſie ſich auch nicht in die inneren Angelegenheiten des litauiſchen Volkes 
einmiſchen werden, nicht teilnahmslos hinnehmen, daß die Methode 
Zelikowſkis in neuer Geſtalt zur Vernichtung der Unabhängigkeit 
            Li=
tauens angewandt werde. Die U. S. S. R. erwarten, daß die polniſche 
Regierung die Aufrichtigkeit ihrer Behauptung, daß ſie danach ſtrebe, 
den Frieden in Oſteuropa zu erhalten durch Tatſachen beweiſe und ſich 
jeder Einmiſchung in den Kampf der litquiſchen Paxteien enthalte.
 Balkanfragen. 
Rumäniſche Sorgen. 
Von unſerem D=Korreſpondenten. 
Bukareſt, Mitte Dezember 1926. 
Der ganze Balkan ſteht im Zeichen der Unrahe und 
            Auf=
regung. Auch aus Rumänien, welches von den außenpolitiſchen 
Komplikationen bisher weniger heimgeſucht war als ſeine 
            Nach=
barn komen jetzt Nachrichten, welche viel ernſter ſind, als man 
allgemein anzunehmen geneigt iſt. Rumänien, der reichſte und 
bisher innerpolitiſch verhältnismäßig ruhigſte der Balkanſtaaten, 
ſteht vor einer Kriſe, deren Auswirkungen auch über die Grenzen 
des Landes fühlbar werden können. Der Geſundheitszuſtand des 
Königs gibt zu höchſter Beſorgnis Anlaß, wenn auch nicht alle 
umgehenden Gerüchte darüber ernſt zu nehmen ſind. Seit der 
Rückkehr der Königin aus Amrika fteht die Frage der 
            Thron=
folge wieder auf der Tagesordnung. Vor einigen Tagen hat der 
König in einem an den Minifterpräſidenten Averescu gerichtetem 
Brief den Wunſch ausgeſprochen, daß „das Schickſal der 
            Ver=
faſſung und der Krone nicht der wechſelnden perſönlichen Willkür 
ausgeliefert werden ſoll” und daß „den Verirrungen eines 
            ge=
liebten Kindes ein Ende gemacht werden ſoll‟. Dies alles 
            be=
zieht ſich auf Prinz Carol, den abgedankten Thronfolger, und 
auf den Plan eines Regentenrates, welcher nach dem Tode des 
Königs die Führung des Landes übernehmen ſoll. Das bedeutet, 
daß an der bisherigen Politik, welche die Abdankung Carols als 
unwiderruflich anſieht, nichts geändert werden ſoll. Die 
            Thron=
beſteigung des Prinzen Carol könnte alſo danach nur durch einem 
Staatsſtrench erfolgen. 
Ueber die Abſichten und Ausſichten des Prinzen Carol gehen 
die Meinungen ſehr auseinander. Die Königin Maria hat in 
Paris mit ihm eine Zuſammenkunft gehabt, die verſchiedenartig 
gedeutet wurde und in Bukareſt angeblich Beſorgnis erregte. 
            Ge=
wiſſe Kreiſe in Bukareſt befürchten im Falle des Ablebens des 
Königs einen bewaffneten Putſch durch die Anhänger des 
            Prin=
zen Carol. Er ſoll bei der Armee, bei einem Teil der 
            Geiſtlich=
keit vor allem aber in der Bauernſchaft und bei der in der letzten 
Zeit ſehr zahlreich gewordenen Intelligenz volkstümlich ſein. Es 
gibt unter ſeinen Anhängern auch zahlreiche Abenteurer und 
Phantaſten. Carol wird einerſeits als Idealiſt, Demokrat und 
ſogar, was viel beſagen will, als Republikaner dargeſtellt, 
            ander=
ſeits behauptet man aber, daß er mit ſeinen zahlreichen Ehe= und 
Liebesaffären den letzten Reſt ſeines Anſehens verloren habe. 
Es gibt jedenfalls Gefühlsmomente für und gegen ihn. Was 
aber das Weſentliche iſt, er ſteht dem ganzen alten Rumänien, 
das heißt dem ganzen herrſchenden politiſchen Syſtem, mit 
            Ave=
rescu und Bratianu an der Spitze, feindlich gegenüber. Das 
„alte Rumänien” iſt aber noch ſehr ſtark und auch ziemlich einig. 
Ein Gegenſatz zwiſchen Averescu und Bratianu iſt ſei langem 
ſchon auch dem Scheine nach nicht mehr vorhanden. Eigentlich 
exiſtierte er nie. Schon als Averescu ans Ruder kam und der 
größte Teil der Partei Bratianus ſich hinter ihn, den eigentlichen 
Machthaber in Rumänien, ſcharte, war es offenſichtlich, daß 
Averescu nur ein Statthalter Bratianus iſt. Bratianu, deſſen 
Familie ſeit mehr als 60 Jahren die politiſche Führung des 
Landes faſt ununterbrochen in den Händen hatte, zog ſich nur 
aus politiſcher Berechnung von der Miniſterpräſidentſchaft zurück, 
aber ſeine Macht und ſein Einfluß dauern fort. Und Bratianu 
will die Rückkehr Carols um jeden Preis verhindern. Mit der 
rumäniſchen Königin, die in der Politik des Landes ſteis eine 
große Rolle ſpielte, harmoniert Bratianus Politik vollkommen. 
Die grundſätzliche Oppoſition will in Butareſt jetzt einen 
nadionalen Block grunden, um im Augenblick des Thronwechſels 
genügend ſtark geruſtet zu ſein. Sie iſt aber im Augenblia noch, 
ebenſoſehr wie die ausgeſprochen republikaniſche Partei Jorgas, 
in ihrer Bewegung gehemmt, weil ihr die materiellen Mittel 
fehlen. Hinaer Bratianu ſteht nämlich die ganze wirtſchaftliche 
Organiſation des Landes. Und dieſe Organiſauon iſt auch in 
internationaler Hinſicht nicht unbedeutend, iſt doch an den 
            rumä=
niſchen Naturſchätzen, und insbeſondere an den rumäniſchen 
            Pe=
troleumquellen das internationale Kapital indereſſiert. Das 
rumäniſche Petroleum iſt ein politiſcher Faktor erſten Ranges, 
und erſt vor kurzem tat der italieniſche General und 
            Petroleum=
politiker Badoglio in Bulareſt auf bloße Konzeſſionsausſichten 
hin hochgewichtige Ausſprüche über ein italieniſch=rumäniſches 
Defewſivbündnis. Die Aufregung darüber in Rußland ſpiegelte 
ſich ſogar in den Berliner Aeußerungen Tſchitſcherins wieder. 
Selbſt wenn die oft herbeigewünſchte italieniſche 
            Anerken=
nung Beßarabiens in naher Zutunft erfolgen ſollte — die 
            plötz=
lich überſtürzt haſtende Außenpolitik Muſſoliis, der Italien 
            be=
droht und eingerreiſt ſieht, läßt vielleicht darauf ſchließen —, hat 
noch Rumänien keinen Grund zur Beruhigung. Die Spannung 
zwiſchen Itakien und Jugoſlawien iſt groß, und in Belgrad 
            er=
wägt man ernſt die Vorteile, welche die Anerkennung der 
            Sow=
jets dem Lande in ſeiner bedrängten Lage bringen könnte. Man 
möchte damit das politiſche Gleichgewicht am Ballan wieder 
            her=
ſtellen, und man kümmert ſich dabei wenig um die Fiktion der 
Kleinen Entente und des rumäniſchen Nachbars. Der Einzug 
des ruſſiſchen Einfluſſes am Balkan würde die Lage ſehr zu 
            Un=
grnſten Rumäniens verändern. Rumänien wäre dann ſo gut wie 
eingekreiſt, ſo daß ſelbſt auf ſeine dynaſtiſchen Fragen fremde 
Mächte einen Einfluß ausübten. 
Wenn Prinz Carol gegebenenfalls nach Rumänien 
            zurück=
kehren und dort wenn auch nur an einem Punkte, feſten Fuß 
faſſen könnte, müßte das alte rumäniſche Regime, vielleicht auch 
ganz Rumänien einen Kampf auf Leben und Tod ausfechten. 
Die ganze Macht der Dynaſtie wäre erſchüttert. Die ſicherſte 
Garantie, daß das nicht erfolgen wird, liegt aber vielleicht in 
der Perſönlichkeit des Prinzen Carols ſelbſt, deſſen politiſche 
            Am=
bitionen begrenzt ſind, und der ziemlich willenlos ſein ſoll. 
            Im=
merhin ſind aber ſchlechte Einflüſſe von ſeiner Umgebung aus zu 
befürchten. Schließlich bleibt ein Thronfolger immer ein Rätſel. 
auch wenn er ſchon abgedankt hat.
Seite 2
Montag, den 20. Dezember 1926
Nummer 352
 Der Hintergrund 
der jugoſlawiſchen Kriſe. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
Belgrad, Mitte Dezember 1926. 
Die jugoſlawiſche Kriſe ſcheint das Intereſſe ganz Europas 
auf ſich zu ziehen, nicht etwa, weil ſie eine ſchwere und 
            langwie=
rige Kriſe iſt, ſondern weil ſie in dem heikelſten Problem der 
europäiſchen Außenpolitik wurzelt. Sie wurde durch den 
            In=
tereſſenkampf um das Mittelmeer und die Adria hervorgerufen, 
und mit ihrer Löſung ſoll, wenigſtens proviſoriſch, ein 
            erträg=
licher Zuſtand in der Mittelmeerpolitik herbeigeführt werden. 
Als das Kabinett Uzonowitſch zurücktreten mußte, weil 
ſeine Außenpolitik — ſie war durch Nintſchitſch am 
            ausgepräg=
teſten vertreten — durch die Haltung Italiens, und 
            insbeſon=
dere durch den italieniſch=albaniſchen Vertrag von Tirana 
            des=
avouiert wurde, war die Lage noch nicht ſo heikel und 
            kompli=
ziert wie heute. Seitdem iſt Paſchitſch, der eigentliche Schöpfer 
Jugoſlawiens, geſtorben, und ſeine Partei — die größte des 
Landes — iſt führerlos geblieben, und die Verſuche 
            Uzono=
witſch’, ein feſtes Kabinett zu bilden, ſcheiterten an der 
            allgemei=
nen Kopfloſigkeit. Man hofft jetzt auf ein Koalitionskabinett 
auf breitefter Grundlage, doch werden die alten 
            Parteiſtreitig=
keiten dadurch kaum gebannt. 
Es gibt in Jugoſlawien drei große Parteien, deren 
            Zuſam=
menſpiel die Politik des Landes entſcheidet. Die größte, die 
            Ra=
dikale Partei, welche mit dem Tode Paſchitſch ihren Führer 
            ver=
loren hat, beſitzt die weitaus größte Mandatenzahl und ſchien 
für die Führung im Lande wie prädeſtinierr. Die zwei anderen, 
die Demokratiſche unter der Führung Dawidowitſch’ und die 
kroatiſche Bauernpartei unter der Führung Raditſch’, ſpielen 
nur eine weniger bedeutende Rolle. 
Der Tod Paſchitſch’, der unbedingt einer der talentierteſten 
und erfolgreichſten Staatsmänner Europas war, iſt nicht nur 
für die Radikale Partei, ſondern die ganze jugoſlawiſche 
            Poli=
tik ein ſchwerer Schlag. Paſchitſch ſtand bis zuletzt im 
            Mittel=
punkte der Politik, und wenn es auch Jugoſlawien nicht an 
            Po=
litikern fehlt, niemand wird ſich finden, der das Erbe Paſchitſch 
antreten kann. 
In den letzten Monaten ſeiner politiſchen Laufbahn war 
Paſchitſch ein erklärter Feind Italiens. Jener Teil der 
            Ra=
dikalen Partei, der ſich unmittelbar um ſeine Perſon gruppierte, 
war im Gegenſatz zu dem von Uzunowitſch geführten Flügel 
gegen die Verſtändigung mit Italien. 
Die Ereigniſſe ſchienen Paſchitſch recht zu geben. Der 
            Ver=
trag von Tirana hat die italienfreundliche Politik Nintſchitſch 
ad absurdum geführt, und wenn auch die jugoſlawiſche 
            Außen=
politik nicht unter dem unmittelbaren Eindruck der antiitalieni= 
„Een Welle, welche ſich auf Tirana in Jugoſlawien einſetzte, 
handeln wird, die Mentalität in Belgrad hat eine gründliche und 
unzweideutige Wendung erfahren. 
Bisher waren in Jugoſlawien nur die Kroaten wirklich 
italienfeindlich, in Belgrad hat man es ſogar in manchen 
            Augen=
blicken gern geſehen, daß auf den kroatiſchen Politikern immer 
der Alpdruck der italieniſchen Expanſion laftete. Heute iſt die 
Lage weſentlich anders. Der Einfluß Englands — dem der 
Gegenſatz zwiſchen Rom und Belgrad äußerſt unerwünſcht 
kam — hält zwar Jugoflawien vor übereilten Schritten zurück. 
aber an die Möglichkeit eines dauernden Friedens mit Italien 
glaubt in Belgrad niemand mehr. Nintſchitſch ging in ſeiner 
Nachgiebigkeit bis zum äußerſten. Seine Politik brachte eine 
bittere Enttäuſchung, und die Reaktion auf dieſe Politik läßt ſich 
in dem Schlagwort ausdrücken: zurück zu Rußland. Man 
            for=
dert immer lauter die diplomatiſche Anerkennung Moskauts, 
nicht nur Raditſch, der von jeher mit den Kommuniſten 
            ſym=
päthiſierte, ſondern fogar ernſte und den kommuniſtiſchen Ideen 
ſicher ſehr fernſtehende konfervative Politiker. Man will einfach 
ein Gegengewicht zu dem italieniſchen Einfluß ſchaffen, ſei es 
durch die Einbeziehung Rußlands in die Balkanpolitik, ſei es 
durch eine Balkankonföderation — die Verhandlungen zeigen in 
dieſer Richtung in Sofia — oder ſei es endlich durch eine engere 
Verbindung mit Ungarn. Man betont energiſch, daß der Balkan / 
den Balkanvölkern gehört, und denkt dabei an die Verdrängung 
des italieniſchen Einfluſſes am Balkan, der wieder in Bulgarien 
unheimlich nicht nur politiſch, ſondern auch wirtſchaftlich und 
kulturell ſtark zu fühlen iſt. 
Die engliſche Politik iſt durch dieſe ſchlimme Wendung der 
Dinge ſtark verſtimmt. Der italieniſche Vorſtoß in Albanien 
gelang angeblich mit engliſcher Unterſtützung oder wenigſtens 
mit ſtillſchweigender Duldung Englands. Man möchte in 
            Lon=
don von dieſer ſchlimmen Sache, aus der Rußland allein Nutzen 
ziehen kann, gerne loskommen. Man bemüht ſich, zu vermitteln, 
und es iſt bekannt, daß auch die rumäniſche Diplomatie, teils 
auf engliſche Weiſung, teils aus eigenem Intereſſe zwiſchen Rom 
und Belgrad vermittelt. So kam der Gedanke der Konferenz
 in Tirang zuſtande, an der ſich Italien, Jugolawien und 
            Al=
banien beteiligen ſollen. Es mutet dies etwas lächerlich an. 
allein ſchon, wenn man die verſchiedene Machtſtellung der drei 
Staaten bedenkt. Da man aus dem Vertrag von Tirana einen 
einfachen Schiedsvertrag machen möchte, dem auch Jugoſlawien 
beitreten könnte, würde dieſe Konferenz einen erheblichen 
            Pre=
ſtigeverluſt für Muſſolini bedeuten. Die engliſche Diplomatie 
fteht alſo vor einer ſchweren Aufgabe. 
Die Verhältniſſe am Mittelmeer werden immer heikler. Man 
ſpricht wenig darüber, aber die Tatſache, daß die intereſſierten 
Mächte ſich auf jede Möglichkeit vorbereiten, läßt ſich nicht 
            ab=
leugnen. England arbeitet mit vollen Kräften an dem Ausbau 
ſeiner Poſition am Mittelmeer, in den Häfen von Cypern, in 
Famaguſta und in Larnake, wo ſogar eine britiſche 
            Marine=
fliegerſtation entſtehen ſoll. Und in Morphou wird eine Baſis 
für Unterſeeboote ausgebaut. Die Flotten werden auf dem 
Mittelmeer konzentriert, und die am meiſten intereſſierten Mächte 
haben ſich ohne Ausnahme zu unerwarteten 
            Flottenausbaumaß=
nahmen entſchloſſen. Es können vermutlich am Mittelmeer 
            wich=
tigere Fragen zur Entſcheidung kommen, als das 
            italieniſch=
jugoſlawiſche Verhältnis, aber dieſe Frage ſteht ſo ſehr im 
Brennpunkt des allgemeinen Intereſſes, daß ſie über ihre 
            eigent=
liche Bedeutung hinaus wichtig erſcheint. 
Die Germersheimer Bluttat 
vor dem franzöſiſchen Gericht. 
Die Vorgänge am Ludwigstor. 
Landau, 19. Dezember. 
In dem Germersheimer Prozeß wurde heute die 
            Zeugen=
vernehmung über die Vorgänge am Ludwigstor fortgeſetzt. Dabei 
ſagte der franzöſiſche Underoffizier Prud’homme über die 
            Situ=
ation vor den Schüſſen Rouziers aus, daß er in den Vorgängen 
keine Gefahr für Rouzier geſehen habe. Er ſei alſo langſam die 
Straße weitergegangen, bis er plötzlich in Rouziers Hand einen 
Revolver geſehen habe. Darauf habe er zu laufen angefangen 
und habe Rouzier aus 15 Meter Entfernung wiederholt 
            zuge=
rufen: „Rege dich nicht auf, ich bin da!” In dieſem Augenblick 
habe Rouzier auf den Deutſchen gefeuert, der auf ihn zugegangen 
(nicht zugeſprungen) ſei und noch drei Meter von ihm entfernt 
geweſen ſei, worauf der Deutſche getroffen niederſtürzte. Er, 
Prud’homme, habe ſich darauf in Deckung begeben und die in 
der Nähe ſtehenden Deutſchen aufgefordert, dies gleichfalls zu 
tun. Die Ausſagen des Unteroffiziers wurden durch die 
            Aus=
ſagen zweier deutſcher Zeuginnen in jeder Weiſe beſtätigt. Die 
heutige Sitzung brachte beſonders ſchlagende Beweiſe für die 
Unzulänglichkeit von Zeugenvernehmungen in Gegenwart 
            fran=
zöſiſcher Dolmetſcher, die in der Vorunterſuchung des Falles 
            viel=
fach vorgenommen worden ſind. So ſoll der Angellagte Fechter 
in der Vorunterſuchung ausgeſagt haben, Rouzier habe erſt 
            ge=
ſchoſſen, nachdem er bedroht worden ſei und hinzugefügt: „Ich 
hätte in derſelben Lage auch geſchoſſen.” Fechter beſtreitet das 
ganz entſchieden. Er habe wahrheitsgetreu ausgeſagt, daß 
Hcatthes noch vier bis fünf Meter von Rouzier entfernt war, als 
dieſer ſchoß. Der Dolmetſcher habe dies als nicht glaubwürdig 
bezeichnet und ihn veranlaßt, die Szene nachzuſpielen, wobei 
Fechter die Rolle des Matthes annehmen wußte. Der 
            Dol=
metſcher habe dabei dauernd gerufen: „Noch näher!” bis Fechter 
unmittelbar ½ Meter vor ihm ſtand. Deswegen habe er (Fechter) 
geſagt: „Dann hätte ich, wenn ich der Offizier geweſen wäre, 
auch geſchoſſen. Das täte dir ſo paſſen, wenn das ſo geweſen 
wäre.” Auch die Zeugin Ottinger beſtreitet nachdrücklich ihre 
unter Mith fe desſelben Dolmetſchers zuſtande gekommene 
            an=
gebliche Ausſage im Protokoll der Vorunterſuchung. Die 
            Ver=
handlung wurde darauf auf Montag vormittag vertagt— 
Wie von maßgebender Seite mitgeteilt wird, iſt man 
            ent=
ſchloſſen, den Prozeß unter allen Umſtänden am Dienstag, den 
21. Dezember, zu Ende zu führen, wenn nötig, wird die ganze 
Nacht hindurch verhandelt werden. 
Forderungen für den franzöſiſchen Weinbau. 
w. Paris, 19. Dezember. 
Die die Weinbauintereſſen vertretende Gruppe im franzöſi= beſtanden. Daß die Ziehung bisher nicht ſtattfinden konnte, liegt einzig 
ſchen Senat hat ſich mit dem deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag 
beſchäftigt und eine Entſchließung angenommen, in der ſie 
            for=
dert, daß 1. das proviſoriſche Handelsabkommen nicht verlängert 
werde, ohne daß der franzöſiſche Weinbau eine wenigſtens 
            eben=
ſo günſtige Behandlung in der Zollfrage erhält, wie ſie den an= liche Reichsſteuer wurde bereits niedergeſchlagen. Für die Ziehung ſind 
deren Ländern zugebilligt iſt; 2. kein endgültiges 
            Handelsabkom=
men abzuſchließen, ohne daß dieſe Bedingung erfüllt wird. Es 
wird gefordert, daß der deutſche Abſatzmarkt für die franzöſiſchen 
Weine nicht geſchloſſen wird. Die gegenwärtige Lage dürfe keine Verhandlungen betr. Erlaſſes der Reichslotterieſteuer geführt werden 
endgültige werden. 
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 20. Dezember. 
Zur Sitzung der Stadtwerordneten=Verſcmmlung am Mittwoch, 
den 22. Dezember 1926, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau, iſt folgende 
Tagesovdnung feſtgeſetzt: 1. Errichtung einer Halle auf dem 
            Exerzier=
platz, 2. Endgültige Entſcheidung über die Beihilfe an Beamte. 
— Heſſiſches Landestheater. Verdis „Troubadour” wird 
            mor=
gen Dienstag zum erſten Male in dieſer Spielzeit wieder in das 
            Reper=
toire aufgenommen. Die tragenden Partien ſind wie folgt beſetzt: Luna= 
Imre Aldori, Leonore: Gertwud Gercke, Aeuzena: Anna Baumeiſter= 
Jacobs, Manrico: Joſ. Poerner, Ferrando: Alfred Karen, Ruiz: Eugen 
Vogt, Bote: Rudolf Strzeletz. Muſikaliſche Leitung des Abends: Paul 
Gerhard Scholz. 
* Berufskundliche Vorträge. Die Vorträge in der Techniſchen 
            Hoch=
ſchule waren am Samstag abend ſehr verſchiedenen Berufen gewidmet. 
Zunächſt ſprach Herr Rechtsanwalt Dr. jur. Knoepfel über 
            Juris=
prudenz; ihm folgte Direktor Dr Zeiger mit einem Vortrag über 
„Wirtſchaftswiſſenſchaften und Höhere Handelslaufbahn”; den Abend 
beſchloß Herr Profeſſor Dr. Rau mit einem Vortrag über „Phyſik, 
ſpeziell techniſche Phyſik” — Der juriſtiſche Beruf iſt einer der älteſt.n, 
die es gibt, wie Herr Dr. Knoepfel ausführte; heute noch lernen die 
Juriſten das römiſche Recht, das vor 2000 Jahren aufgezeichnet wurde. 
Das Recht iſt das Grundfundament des Staates und die Männer, die 
es hüten, ſind mit die wichtigſten im Staate. Das Necht ſchöpft aber 
nicht allein aus der Vergangenheit, ſondern auch aus dem Leben der 
Gegenwart. Oberrealſchulabiturienten müſſen ein Examen im Latein 
ablegen, wenn ſie Jura ſtudieren wollen. Dem Juriſten ſtehen 
            außer=
ordentlich viele Berufe offen: die Beamtenlaufbahn im Staat und den 
Gemeinden, die wirtſchaftlichen Verbände, die freien Berufe uſw. Der 
Beruf verlangt eine gewiſſe Eignung; was der Beruf eigentlich 
            erfor=
dert, iſt den Abiturienten, überhaupt dem großen Publikum, verſchloſſen. 
Unbedingt notwendig iſt Urteilsfähigkeit, raſche Entſchlußfähigkeit, alſo 
nicht nur eine rezebtive Fähigkeit. Die Sprachbegabung iſt für den 
Juriſten nicht unbedingt erforderlich, ebenſo wenig eine mathematiſche 
Begabung; dafür aber muß er die Kunſt der Rede beherrſchen, die bis 
zu gewiſſem Grade erlernbar iſt. Weiter iſt notwendig, logiſches und 
abſtraktes Denkvermögen, eine praktiſche Weltanſchauung, wirtſchaftliche 
Begabung, ein gutes Gedächtnis, fowie ein unbedingter Glaube an das 
Necht und die moraliſche Weltordynug. Die Land=suniverſitäten 
(Gießen) geben (unentgeltlich) gedruckte Ratſchläge für das Studium. 
In großen Zügen ſchilderte der Redner den Studiengang, den 
            juriſti=
ſchen Vorbereitungsdienſt und die ſpezielle Berufswahl (Verwaltung, 
Juſtiz, Anwaltſchaft, Notariat, Handelskammern, Banken uſw.). In 
den freien Berufen ſind die Ausſichten nicht ſo glänzend, wie man 
            ge=
meinhin glaubt. Die Beamtenlaufbahn iſt erſchwert, weil nur die 
            Be=
werber mit guten Examensnoten in den Staatsdienſt übernommen 
            wer=
den — Zu ſeinem Thema „Wirtſchaftzwiſſenſchaften und Höhere 
            Han=
delslaufbahn” führte Herr Direktor Dr. Zeiger aus, daß zum Beruf 
des Diplom=Handelslehrers und des Diplom=Kaufmanns die 
            Abſolvie=
rung einer neunſtufigen höheren Schule notwendig iſt; dann folgt eine 
praktiſche Ausbildung oder der Beſuch einer Höheren Handelsſchule für 
ein Jahr; daran ſchließt ſich ein 6= (oder 8=) ſemeſtriges Studium an 
einer Handelshochſchule. Der Diplom=Handelslehrer und der Diplom= 
Kaufmann haben dieſelbe Ausbildung, nur hat der Handelslehrer noch 
ein Examen in Pädagogik abzulegen. Im einzelnen zählte der Nedner 
die Studienfächer auf, legte den Studiengang dar und gab ein 
            Geſamt=
bild von den Examensanforderungen. Die Ausſichten d.s Berufes ſind 
eng mit der Konjunktur des Wirtſchaftslebens verknüpft, alſo 
            gegen=
wärtig nicht günſtig. — Neber Phyſik, ſpeziell techniſche Phyſik, ſprach 
Herr Profeſſor Dr. Nau. Der Redner umſchrieb kurz das Arbeitsfeld 
des Phyſikers. Die Induſtrie, die chemiſchen Werke uſw., jedoch nur 
die ganz großen Betriebe, ſtellen Phyſiker an; die Stellen ſind alſo 
            ſel=
ten. Augenblicklich ſind die Berufsausſichten ſchlecht, werden ſich aber 
bei einer Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage ebenfalls beſſern. Der 
Studiengang iſt ähnlich dem des Ingenieurs. Erforderlich ſüir den 
            Be=
ruf ſind: mathematiſche Veranlagung, ein anſchauliches Denken wie beim 
Ingenieur, vor allem aber eine ausgeprägte Beobachtungsgabe und 
            objek=
tive Kritik. Der techniſche Phyſiker ſtudiert beſſer an einer Techniſchen 
Hochſchule als an einer Univerſität. 
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Am Montag, den 2. 
            Dezem=
ber, abends 8 Uhr, findet in der Pauluskirche eine „Geiſtliche 
            Abend=
muſik auf die heilige Weihnacht”, von dem Jugendchor der 
            Arbeits=
gemeinſchaft veranſtaltet, ſtatt, worauf wir unſere Mitglieder hiermit 
befonders hinweiſen. 
Wohlfahrtsmarken. Die Oberpoſtdirektion ſchreibt uns. Um 
            Irr=
tümern vorzubeugen, wird darauf hingewieſen, daß der Aufſchlag, der 
beim Verkauf der Wohlfahrtsmarken erhoben wird, ungeſchmälert für 
Wohlfahrtszwecke verwendet wird. Die Deutſche Reichspoſt und die 
anderen Verkaufsſtellen erhalten für den Vertrieb der Marken keinerlei 
Vergütung. 
— Die Lotterie des Sportvereins. Der Sportverein Darmſtadt 
1898 e. V. ſchreibt uns. Die Ziehung der Lotterie findet 
            be=
ſtimmt ſtatt. Hieran hat auf unſerer Seite ein Zweifel niemals 
und allein an der Tatſache, daß das gegen den Lotterieunternehmer 
Kreiſel ſchwebende Konkursverfahren um deswillen noch nicht beendigt 
werden konnte, weil der Betrag der aus der Konkursmaſſe zu 
            entrichten=
den ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gewerbeſteuer mangels bisheriger 
            all=
gemeiner Veramlagung dieſer Steuer noch nicht feſtſteht. Die 
            diesbezüg=
z. Zt. bereits vorhanden an barem Geld 3900 RM. ſowie an 
            Ge=
ſchäftsguthaben etwa 1200 RM., hierzu kommt der aus der 
            Konkurs=
maſſe auf uns entfallende, mit etwa 1200 RM. einzuſchätzende Betrag. 
Sobald die Geſamtſumme der geretteten Gelder feſtſteht, werden die 
und alsdann die Ziehung unverzüglich ſtattfinden.
 *Berliner Premieren. 
ank. Die Städtiſche Oper brachte Alexander von 
            Zem=
linſkys neueſtes Werk. „Der Zwerg” betitelt ſich der 
            Ein=
akter, ein „tragiſches Märchen für Muſik”, frei nach Oscar Wildes 
grauſamer Erzählung „Der Geburtstag der Infantin‟. Das 
Buch von Georg Klaren bietet theatraliſch=dramatiſch keine 
Möglichkeiten für den begabten Komponiſten, und da keine 
            Hand=
lung vorhanden iſt, ſtockt auch in der Vertonung der dramatiſche 
Fluß. Immerhin iſt die Muſik des Prager Meiſters harmoniſch, 
klangſchön und virtuos ausgearbeitet. Zemlinſky gehört eben zu 
den ausgezeichneten Könnern. Nach der Oper gab es eine 
            Phan=
taſie mit Muſik ohne Worte von C. R. Maude „Der letzte 
Faun”: eine ſowohl choreographiſch wie muſikaliſch 
            ſchablonen=
hafte Belangloſigkeit. 
Intendant Jeßner beglückte uns mit eine „originellen” 
            In=
ſzenierung des „Hamlet” im Staatstheater. Er hat 
            an=
ſcheinend die Ambition gehabt, der Zeit den Spiegel vorzuhalten. 
und der Verſuch gelang ſo ausgezeichnet, daß man völlig 
            ver=
gaß, im Hamlet zu ſitzen. Theaterwirkung um jeden Preis war 
die Parole des Abends, und ſie wurde denn auch ſo einwandfrei 
erreicht, daß die Pſychologie des Stückes förmlich ertrank. Die 
ſzeniſch und dekorativ nicht unintereſſante Hamlet=Revue hatte 
ſelbſtverſtändlich die Herzen im Parkett und noch mehr die auf 
der Galerie im Sturme erobert: der Applaus galt jedoch den 
            Zu=
taten und nicht etwa der ſtark zuſammengeſtrichenen Dichtung. 
Das Theater in der Kloſterſtraße zeigte Heinrich 
Leopold Wagners „Kindesmörderin” unter dem Tite! „
            Ev=
chen Humbrecht‟. Der Zeitgenoſſe Goethes hat ſein 
            Trauer=
ſpiel bekanntlich ſelbſt umgearbeitet (1779), umgetauft und dem 
Publikum zuliebe mit einem glücklichen Ausgang ausgeſtottet. 
Vor einigen Jahren ſah man in Berlin das Stück in einer reolt 
unglücklichen Aufmachung mit der Dorſch, diesmal hielt man ſich 
wenigſtens an die Urfaſſung. Nur war die „Zeitloſigkeit” der 
Koſtüme in dieſem Falle ganz beſonders unangebracht: das 
Werk ſpiegelt getreulich die Atmoſphäre der Zeit ſeiner 
            Ent=
ſtehung. Darſtelleriſch war die Aufführung ſehr beachtenswert. 
Eine ſogenannte „Gemeinſchaft für neue Theaterkultur”, die 
„Junge Generation von 1923” (alſo von vorgeſtern! hat 
das Drama Iwan Golls „Der Stall Augias” aufgeführt. 
Der Autor proteſtierte gegen die Aufführung ſeines unmöglichen 
Bühnenwerkes und das Publikum veranſtaltete ein Pfeifkonzert. 
Der Stall des Augias iſt die Lebensgemeinſchaft von vier 
            Per=
ſonen, die nach ihren gegenſeitigen ſexuellen Verirrungen 
            ſchnüf=
feln. Es gelingt nicht, hinter den Sinn der Sache zu kommen, 
und man muß ſich mit der Feſtſtellung begnügen, daß der Autor
 ein weltfremder, vielleicht nicht einmal gänzlich unbegabter 
Lyriker, aber keineswegs ein Dramatiker iſt. Es wäre unſagbar 
traurig, wenn dieſe Gemeinſchaft in der Tat die „neue‟ 
            Gene=
ration verkörperte. 
Das Schauſpiel „Onkel Wranja” von Anton 
            Tſche=
chow (Theater in der Kommandantenſtraße) gehört zu 
den wertvollen Arbciten des ruſſiſchen Dichters, in dem er Sinn= 
und Zweckloſigkeit des Daſeins in konzentrierter Form 
            be=
handelt. Wenngleich uns ſeine Figuren fremd ſind und auch 
immer bleiben, fühlen wir es doch im Unterbewußtſein, daß ſie 
Menſchen darſtellen, leidende Menſchen aus Fleiſch und Blut. 
Bühnenwirkſam künnte dieſes ergreifende Lebensbild aus dem 
Vorkriegsrußland, ein par excellenes Kammerſpiel mit langen 
Monologen, freilich nur im entſprechenden, intimen Rahmen und 
nur durch ſtärkſte ſchauſpieleriſche Intuition werden, da beides 
fehlte, wurde es zu einer einzigen Unerträglichkeit. 
Im immer „mondänen” Theater am 
            Kurfürſten=
damm erlebte wieder ein franzöſiſches Luſtſpielprodukt die 
            Erſt=
aufführung: „Die Frauander Kette” von Jacques Deval. 
Eine junge Frau engagiert ſich einen netten Jüngling, um von 
ihrem Geliebten loszukommen. Der Scheinliebhaber hält ſie 
dann ſo feſt an der Kette, daß ſie ihm ſchließlich in die Arme 
ſinkt. Die braven Mimen retteten den Schmachtfetzen — ſchade 
um ihre und des Spielleiters Mühe. 
In den Kammerſpielen wurde Verneuils „
            Ka=
ruſſell” aufgewärmt. Das zweifelsohne zu den bühnenfeſteſten 
Stücken des erſchreckend fruchtbaren franzöſiſchen Schauſpieler= 
Autors gehört. Das Spiel der Orska mit dem offiziellen Freund 
und dem „amaut du soeur” iſt ergötzlich. 
Im Komödienhauſe ſervierte man einen harmloſen 
franzöſiſchen Schwank „Früchtchen”, wobei die beiden Autoren 
eine weſentlich unwichtigere Rolle ſpielen, als Erika von 
            Thel=
mann, die einen 12jährigen Backfiſch verkörpert, und ihr Partner, 
der immer köſtliche R. A. Roberts. Anſcheinend gibt es nur noch 
gute Schauſpieler und keine guten Luſtſpiele mehr, daß man 
ſolche Nieten aufführt. 
Guſtav v. Moſers biedere Poſſe „Das 
            Stiftungs=
fe)t”, die im Wallnertheater zur Neuaufführung gelangte, 
bewies abermals, daß in der vielverpönten „guten alten Zeit” 
beſſere Stücke geſchrieben worden ſind. Dieſes liebenswürdige 
Luſtſpielhen machte dem Publikum des vorigen Jahrhunderts 
ungeheueres Vergnügen, und auch die ſkeptiſche Generation von 
heute nahm es ſehr beifallsfreudig an. 
Im Neuen Theater am Zoo kam Leo Aſchers 
neueſte Operettz „Ninon am Scheideweg” zur 
            Urauffüh=
rung. Das Libzetto hätte bei ſorgfältigerer Ausarbeitung der 
netten Grundidee ein weit beſſeres Operettenbuch abgeben kön=
 nen, die Muſik iſt ſympathiſch, aber weder anſprechend, noch 
            be=
ſonders originell. 
Ein Gaſtſpiel des „Teatro dei Piccoli” im Theater des 
Weſtens verdient noch anerkennende Erwähnung. Dr. Podreccas 
„Theater künſtlicher Menſchen” iſt nicht etwa ein anſpruchsloſes 
Puppentheater für Kinder, ſondern ein ernſtzunehmendes, nach 
höchſten künſtleriſchen Zielen ſtrebendes Unternehmen. Die 
Marionetten „arbeiten” tadellos, einige Darbietungen — ſo die 
Oper Reſpighis „Die ſchlafende Prinzeſſin”, ſind ganz 
            wunder=
voll und das Vollendetſte, was auf dieſem Gebiete jemals 
            ge=
zeigt wurde. 
Die „künſtlichen” Menſchen boten wahrhaftig größeren 
            Kunſt=
genuß, als die „gekünſtelten” Experimente der „wirklichen”, denen 
jegliche ſchöpferiſche Kraft fehlt.
 * Weihnachtsmorgenfeier im Kleinen Haus. 
Für große Kinder (und wo wäre um die Weihnachtszeit kein 
Kind?) war dieſe Feier beſtimmt, und das Kleine Haus war 
gefüllt bis zum letzten Platz. Für die Welt des Zarten, Zierlichen, 
Kindlichen, Schalkhaften iſt Fräulein Albrecht wie geſchaffen; 
ihre kriſtallklare, wenn auch nicht große Stimme iſt ihr ein 
            vor=
züglich geſchultes Inſtrument, und Kultur der Stimme und 
            Kul=
tur des Vortrags machen ihre Leiſtungen auf der Bühne und im 
Konzertſaal zum Genuß. Sie ſang geſtern früh fünf Lieder von 
Reger aus Opus 76, und brachte dann neben zwei einfach=innigen 
Humperdinckliedern ſechs ganz entzückende Kinderlieder von Karl 
Reinecke, die weit mehr zu Herzen ſprechen als die ſehr geſchickt 
gemachten, aber doch erheblich gefühlsärmeren Kinderlieder von 
Leo Blech, mit denen die Sängerin ſchloß. Voran ging noch ein 
kleines, durch intereſſante Klavierbegleitung angenehm 
            auffallen=
des Weihnachtslied des jungen Kapellmeiſters Riede. 
            Geſun=
gen wurden alle Lieder in muſterhafter Deutlichkeit der 
            Aus=
ſprache, und es ſpricht für die Vortragskunſt der Sängerin, daß, 
trotzdem die Lieder naturgemäß faſt alle auf den gleichen Ton 
            ge=
ſtimmt ſein mußten, niemals Eintönigkeit aufkommen konnte. 
Die Sängerin und ihr Begleiter, Fritz Bohne, der ſehr hübſch, 
aber noch ein wenig unruhig begleitete, fanden warmen Beifall. 
Muſik war aber auch eine kleine Weihnachtsgeſchichte von 
Peter Roſegger, die Robert Klupp außerordentlich wirkſam 
zum Klingen brachte, und wofür ihm ebenſo gedankt wurde wie 
für auf Märchen= und Weihnachtston geſtimmte Gedichte und 
Erzählungen von Theg o: ip Nich. Dehmel und Guſtav Falke. 
Die Morgenfeie: a ,3 gegen ½2 Uhr; es war aber 
keinem zu lang. 
O.
Nummer 352
Montag, den 20. Dezember 1926
Geite 3
 Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſiadt. 
335. Sitzung am 14. Dezember 1926. 
Dr. Paul Bommersheim ſprach über „Kant und die 
moderne Biologie‟. Bei dem heute wieder ſtärkeren Intereſſe 
dieſer Wiſſenſchaft für ihre grundſätzlichen Probleme gewinnt Kauts 
Philvſophie des Organifchen erneute Bedeutung. Kant beſtimmt den 
Organisuus zunächſt durch den Begriff der „inneren Zweckmäßigkeit”, 
der Zweckmäßigkeit in ſich ſelbſt im Gegenſatz zur Zweckmäßigkeit für 
ein Anderes. Genauer beſehen, entfaltet ſich dieſer Begriff bei Kant in 
vier Bedeutungen:
 1. Die innere Zweckmäßigkeit iſt Prinzip der Beurteilung. Wird 
der Organismus als zwecknäßig nun beurteilt, ſo wird noch nichts über 
Die Entſtehung dieſer Zweckmäßigkeit ausgeſagt. Solche Beurteilung 
gründet ſich darauf, daß der Organismus ein „Ganzes aus eigener 
            Kau=
ſalität” iſt. Wenn man heute gerne den Organismus als „Ganzes” 
            be=
trachtet, ſo ſoll man von Kant lernen, daß das allein noch nicht genügt. 
Ein Ganzes iſt im Sinne Kants ein Gebilde aus Teilen, in dem jeder 
dieſer Teile ſeinem Daſein, ſeiner Form und, wo eine ſolche beſteht, auch 
ſeiner Wirkung nach nur durch ſeine Beziehuug auf alle anderen Teile 
möglich und verſtändlich iſt. Zur Unterſcheidung der Ganzheit des 
Organismus von anderen Ganzheiten dient der Zuſatz „aus eigener 
Kaufaklität” („erzeugt ſich ſelbſt”), d. h. die Beziehung des Teile auf das 
orgaufſche Ganze kennzeichnet, ſich genquer durch die kinetiſche 
            Selbſt=
erhaltung und Selhſtvermehrung. 
2. Die innere Zweckmäßigkeit iſt Prinzip der Einheit des 
            Beſon=
deren. Sie beſtimmt eine Einheit beſonderer Geſetze, indem ſie die 
            ſpezi=
fiſch biologiſchen Geſetze zum Syſtem zuſammenfaßt und gliedert. Sie 
beſtimmt weiter die Einheit eines beſonderen Dings, des Organismus, 
indem ſie die geſetzmäßigen Beſtimmtheiten dieſes Dings zu einem 
Gefüge zuſammenſchließt.
 3. Die innere Zweckmäßigkeit iſt heuriſtiſches Prinzip. Wie der 
Vortragende an Stahls Unterſuchungen über Pflanzen und Schn=cken 
zeigte, kann ſie dazu leiten, jeweils eine Kauſalkette und die 
            Bedeutungs=
beziehung dieſer Kauſalkette für das Ganze zu finden. Der Zweckbegriff 
in dieſen drei Bedeutungen iſt grundſätzlich nicht aus d— Biologie zu 
entfernen. Er iſt auch nicht durch den Kauſalbegriff zu erſetzen, da er 
ſich auif Kauſalgeſetze aufbaut, ſie aber in einer neuen logiſchen Form 
zur Einheit zuſammenfaßt, ſo alſo einer ganz anderen logiſchen Schicht 
angehört.
 4. liegt die innere Zweckmäßigkeit der Kritik vor als Prinzip der 
Kauſalität. Kaut fordert zunächſt eine mechaniſche Erklärung des 
            Orga=
uismus ohne Annahme eines zwecktätigen Prinzips, hält aber unſere 
Fähigkeit dazu ſür begrenzt. Deshalb müſſen wir für die 
            urſprüng=
liehe Organiſation der erſten Lebeweſen einen „höchſten Architekten” 
            vor=
ansſetzen, über den ſich objektiv freilich gar nichts ausſagen laſſe. Ueber 
dieſe ungewiſſe Schicht hinaus kommt aber Kunt zur Anerkemung eines 
letzten Einheitsgrundes für das Zuſammenſtimmen organiſcher 
            Zweck=
mäßigkeit und mechaniſcher Kauſalität, der von jenem höchſten 
            Architek=
ten ſtreng unterſchieden iſt, und den er das „Ueberſinnliche” nennt. Dies 
letzte Problem eines Einheitsgrundes iſt notwendig zu ſtellen, ob man 
den Organismus ohne Annahme zwecktätiger Urſachen oder mit ſolcher 
Annahme erklärt. (Für das Gennuere verweiſt der Vortragende auf 
ſeine beiden Aufſätze in den „Kantſtudien” 1918 und im nächſten Heft 
und auf Brund Bauch: „Immanuel Kant”).
 * Einen Elternabend, verbunden mit einer Weihnachtsfeier, wie ihn 
wohl, bisher ſelten eine Schulklaſſe in Darmſtadt erlebte, beging am 
Freitag abend die Klaſſe IIIb3 der Eleonorenſchule. Er nahm einen 
Verlauf, wie er wohl ſchöner nicht zu denken war. Lag es daran, daß 
der rührige und allſeits beliebte Klaſſenführer Dr. Grebert ſich ganz in 
das Gemüt ſeiner ihm anvertrauten Pfleglinge vertieft hatte, oder an 
der gemeinſamen Vorbereitung des Abends nicht nur ſeitens des 
            Klaſſen=
lehrers und der Schülerinnen, ſondern auch der Mitwirkung der an der 
gleichen Anſtalt tätigen Lehrkräfte und vor allem der Eltern. Das 
            Be=
grüßungsgedicht ſchon verriet den Anweſenden den Zweck des Abends und 
ſenkte in die Herzen das Empfinden und den Geiſt, unter dem er nach 
dem Willen des Veranſtalters erlebt werden ſollte, in fröhlicher 
            Ge=
meinſchaft einige frohe Stunden nach langer ernſter Arbeit des 
            Schul=
jahres im Vorgefühl des Chriſtfeſtes „ohne Studium, ohne Lektüre und 
ohne Vokabeln” zu verbringen. In reicher Abwechſlung folgten dem 
Begrüßungsgedicht Klavier= und Geſangsvorträge, Weihnachtslieder und 
ein Krippenſpiel und am Schluß des erſten Teils gut ausgeführte 
            Keulen=
üibungen. Eine Kaffeepauſe, zu der die lieben Mütter das edle Getränk 
ſowie Kuchen und Torten in großer. Menge geſtiftet hatten, vereinte alle 
Teilnehmer in fröhlicher Nunde. Bei dieſer Gelegenheit ſprach in 
            loben=
den und anerkennenden Worten Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger dem 
Peranſtalter des Abends, Herrn Dr. Grebert, den Dank Aller aus. — 
Der zweite Teil des Abends, der insbeſondere dem Humor und dem 
ehythmiſchen Tanz gewidmet war, brachte den großen Beifall findenden 
Scherz „Die böſen Buben”, der von den beſonders dafür geeigneten 
Bubiköpfen” in draſtiſcher Weiſe zur Vorführung gelangte. Eine 
            rei=
zende Unterhaltung zwiſchen Mutter, Lehrer und der kleinen 
            Schul=
kandidatin, die trotz ihrer Kindheit viele Bedenken gegen den erſten 
Schulbeſuch äußerte, da aller Anfang ſchwer iſt, erinnerte an die erſten 
Tage unſeres Schulbeſuchs, an dem wohl auch manch anderem ähnliche 
Gedanken auftauchten. Dann gelangte das Anderſen’ſche Märchen „Der 
Schweinehirt” zur Aufführung, das ebenfalls ganz reizend von den auch 
ſchauſpieleriſch begabten Schülerinnen durchgeführt wurde. Nun noch 
ein Gedickt in Berliner Mundart und dann ein „Blumenwalzer”, 
            ent=
zückend getanzt von 4 Schülerinnen, und die beiden Walzer „
            Frühlings=
ſtimmen” und „Geſchichten aus dem Wiener Wald”, ebenfalls von 
Schülerinnen getanzt, deren Körperdurchbildung auf eine fleißige Arbeit 
der an der gleichen Anſtalt als Turnlehrerin tätigen Frl. Darmſtädter 
ſchließen ließen. Eins muß der Chroniſt noch erwähnen. Im allgemeinen 
zeugt der ſpäte Schluß einer Veranſtaltung von ihrem beſonders guten 
Verlauf. Hier war es „ſchon reichlich ſpät!” 
— Alt=Darmſtadf. Vereinigung für Ortsgeſchichte 
und Heimatkunde, Hotel Prinz Karl. Bei dem 
            Vortrags=
abend am 16. ds. Mts. gab Herr Profeſſor Dr. Eſſelborn ein Bild aus 
dem Darmſtädter „Wirtſchaftsleben” des vorigen Jahrhunderts. Der 
Redner führte ein in die Verhältniſſe des alten Darmſtadt, gab ein 
feines Bild von dem Bürgertum der Vergangenheit, wie es hier in 
ſeiner Gemütlichkeit lebte, wie es eine eigne Welt beſaß und wie der 
Darmſtädter in ſeinen Stammlokalen verkehrt. Daß an ſolchen hier kein 
Mangel war, geht daraus hervor, daß laut Adreßbuch von 1819 hier im 
ganzen 12 Gaſthäuſer, 6 Kaffeehäuſer, 8 Weinhäuſer und 46 Bier= und 
Branntweinwirtſchaften waren. Allerlei fröhliche Szenen aus dieſen 
Lokalen wurden aufgerollt und manches Lokal, wie z. B. der ehemalige 
„Goldene Engel” und der „Schwanen” in der Kirchſtraße der „Wilde 
Mann” in der Großen Ochſengaſſe, der alte Schützenhof, mit ſeinem 
Treiben wurden vor den Zuhörern lebendig Die Entſtehung der 
Darmſtädter Felſenkeller, die im Leben des alten Darmſtadt eine große 
Rolle geſpielt haben, und das frohe Treiben auf denſelben wurde 
            be=
leuchtet. Der originelle Gaſthofbeſitzer Wiesner vom „Darmſtädter Hof” 
in ſeinem Verkehr mit ſeinen Stammgäſten, der als der Erfinder der 
beliebten Halbportionen eine bedeutende Rolle hier ſpielte, und ſein 
guter Stammgaſt Häuptmann Schrauth erregten viel Heiterkeit. Einen 
breiten Naum nahm der weithin berühmt gewordene Darmſtädter 
            Halb=
portionen=Streit, der in die Zeit zwiſchen Niebergalls „Burſchen 
            Heim=
kehr” und den „Datterich” fällt, ein. Es war im September 1837, als die 
Darmſtädter Wirte beſchloſſen, wegen erhöhter Fleiſchpreiſe die halbe 
Portion von 6 Kreuzer auf acht zu erhöhen; dieſes führto zu einem 
Streik bei den Gaſthausbeſuchern. Dieſer Halbportionenſtreit gab Anlaß 
zu allerlei Literatur, er wurde dramatiſch behandelt von dem an der 
Hofbibliothek tätigen Hauptmann Georg Maurer, ebenſo in einem 
            Ge=
dicht mit 16 Strophen von Johann Daniel Anton ſehr treffend 
            geſchil=
dert. Ebenſo ein Streik der Hausfrauen mit den Bäckern wurde 
            geſchil=
dert. Die Bäcker wollten aus Bequemlichkeit keine 1 Kreuzewwecken mehr 
backen, ſondern nur zu 2 Kreuzer, worüber die Hausfrauen geſchloſſen 
in den Streit traten, der auch mit dem Sieg der Hausfrauen endete. 
Der Redner gab ein eingehendes Bild über die Literatur, die mit dieſer 
Wirtſchaftsepoche des alten Darmſtadt verknüpft iſt. Der Vortrag war 
ein feines Zeitgemälde mit allerſei Ernſt und Scherz aus der guten alten 
Zeit und wurde mit reichem Beifall aufgenommen. Im Anſchluß 
            ge=
dachte der Vorſitzende des 25jährigen Dienſtjubiläuns des 
            Oberbürger=
meiſters und des 25jährigen Jubiläums des Heſſ. Geſchichtsvereins. 
Herr Louis Geiſt brachte noch zwei gute Zeitgedichte, die auch das 
            Darm=
ſtädter Wirtſchaftsleben der alten Zeit beleuchteten und mit 2 Gedühten 
„zum Philipp”, die das neue Darmſtadt kennzeichneten, ſchloß der ſehr 
ſtimmungsvolle Abend. Die übliche Weihnachtsfeier im engeren 
            Fami=
lienkreiſe findet am 22. Dezember ſtatt und der nächſte Vereinsabend 
am 6. Januar mit dem Thema „Rückblick und Ausblick”. 
* Orpheum. Heute Montag bis einſchließlich Freitag, 24. Dezember, 
geſchloſſen. 
— Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch den 22. Dezember, 
8 Uhr: Weihnachtsleſeabend, Das Jeſuskind in Flandern von Felis 
Timmans. — Dienstag und Donnerstag von 4—5 Uhr 
            Weih=
nachtskeſeabend für Kinder. — Montag 7½ und Dienstag 
6" Uhr Aufführung eines Weihnachtsſpiels nur für Kinder. 
            Unentgelt=
liche Eintrittskarten jeweils am Vormittag der Aufführung (im 1. Stock 
der Stadtbücherei). Auf den Verkauf guter, billiger Jugendſchriften 
(Preis unter 2 Mark) auf der Weihnachtsmeſſe wird nochmals 
            hi=
gewieſen.
 Dun menheittiche Keisiätment 1324 
und die große Landwirtſchafts=Ausſtellung der O. L.G.
 Die Erbauung der großen Feſthalle. 
Die Stadtverwaltung richtet an die auf nächſten Mittwoch 
            ein=
geladene Stadtverordneten=Verſammlung die nachſtehende Vorlage: 
Wie ben Mitgliedern der Stadtverordneten=Verſammlung durch 
die wiederholten Verhandlungen b=reits bekannt iſt, beabſichtigt der 
Mittelrheinkreis der Deutſchen Turnerſchaft ſein 33. Kreisturnfeſt im 
Jahre 1927, und zwar gegen Ende Juli, in Daruſtadt abzuhalten. Im 
Anſchluß daran ſoll eine große landwirtſchaftliche Ausſtellung der 
Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft ebenfalls in Darmſtadt ſtattfinden. 
Beide Drganiſationen haben dafür den Exerzierplatz gewählt und 
haben die Stadt Darmſtadt gebeten, die beiden Feſte zu unterſtützen im 
Hinblick darauf, daß eine ſtarke Beteiligung an den beiden Feſten den 
geſamten Bürgerſchaft namhaften Nutzen bringt. 
Die Stadtverordneten=Verſammlung hat ſich in einer erſten 
            Ver=
handlung ſchon bereit erklärt, zu den Koſten der zu den Feſten 
notwendigen großen Halle einen namhaften Betrag zu geben 
in der Vorausſetzung, daß die Halle nach Beendigung der Feſte ſtehen 
bleiben kann, daß ſie in den Beſitz der Stadt übergeht und dauernd 
für ähnliche Veranſtaltungen gebraucht werden kann. 
In der Stadtverordnetenverſammlung iſt der Wunſch ausgeſprochen 
worden, die Halle nicht auf dem Exerzierplatz zu errichten, ſondern 
dafür einen Platz in der Nähe des Sportplatzgeländes an der Nieder= 
Namſtüdterſtraße zu wählen. Dieſer Abſicht ſtehen aber folgende 
            Er=
wägungen gegenüber: Die beiden Organiſationen ſind einmütig 
darin, daß nur der Exerzierplatz in Frage kommen kann, weil 
dort in den Kaſernen die für die große Viehausſtellung notwendigen 
Flächen und Stallräume vorhanden und die beſten Vorbedingungen 
füir An= und Abtransport der ſchweren Maſchinen gegeben ſind. Die 
Turnerſchaft hat Bedenken gegen die Benutzung des Wieſengeländes aus 
Gruinden der Erfahrung bei anderen Vexanſtaltungen. Die Koſten der 
Trockenlegung der Beſſunger Wieſen ſind bedeutende die Zeit dafür 
überhaupt zu knapp. Kurzum, es beſtehen gewichtige Gründe, die gegen 
die Benutzung des Flugplatzes ſprechen. 
Die Stadtverwaltung hat ſich auch davon überzeugt und hat ſich 
deshalb damit abgefunden, daß zunächſt der Exerzierplatz 
            be=
nutzt werden muß. Sie trägt ſich mit dem Gedanken, die Halle zunächſt 
auf dem Exerzierplatz in proviſoriſcher Weiſe zu errichten, aber ſo zu 
geſtalten, daß ſpäter eine Umſtellung möglich erſcheint. 
Nachdem die Dinge ſo weit gediehen waren, kam die 
            Stadtverwal=
tung zu der Erwägung, daß man das Hauptgerippe der Halle ſchon ſo 
einrichten ſollte, daß durch ſpäteren etappenweiſen Ausbau der Halle 
ein Inſtrument geſchaffen wird, das nicht nur für derartige große 
Feſte, ſondern auch für jede Art von Ausſtellungen für 
große Veranſtaltungen mit Maſſenverkehr, für die Einrichtung 
der Verkaufs=Meſſe für ſportliche Feſte während des 
Winters und im Sommer dienen kann. 
Die Exiſtenz einer derart großen Halle ohne Stüitzen und mit allem 
notwendigen Ausbau ſchafft zweifellos die Gelegenheit zu 
            Maſſen=
veranſtaltungen jeder Art, und dieſe Gelegenheit wird der Stadt in 
ſpäteren Jahren großen Nutzen bringen. Nur mit 
Maſſenveranſtaltungen wird nach Darmſtadt ein Fremdenverkehr gelockt, 
der ſich ſonſt nicht nach einer Stadt zieht, die ſo wenig, wie Darmſtadt, 
Veranlaſſung zum Fremdenverkehr bietet. Die Stadtverwaltung war 
ſich deshalb bewußt, daß bier eine Möglichkeit vorliegt, in großzügiger 
Weiſe die Bedingungen zu ſchaffen, die nun einmal für einen derartigen 
Fremdenverkehr notwendig ſind. 
In Ausſicht ſteht bereits die Veranſtaltung eines großen 
            Muſik=
feſtes im Zahre 1828 und die Veranſtaltung einer großen 
            Gewerbe=
ausſtellung im Jahre 1930 bei Gelegenheit der 600=Jahrfeier der Stadt 
 
Darmſtadt.
 Alle dieſe Erwägungen zwingen aber zu dem Entſchluß, nicht an 
ein Proviſorium zu denken, ſondern an ein Gerippe, das ausbaufähig 
nach jeder Richtung iſt und und die Grundlage für jedes noch ſo große 
Programm bieten kann. 
Nach dieſen Ueberlegungen hat die Stadtverwaltung beſchloſſen, 
eine große Halle zu errichten, wie ſie von der Turnerſchaft 
und der Landwirtſchaft gebraucht wird. Die Größe der Halle iſt dadurch 
gegeben, daß eine Beteiligung von mindeſtens 20 000 Turnern zu 
            er=
warten iſt. Dadurch ergab ſich eine Halle von etwa 100 Meter Länge 
und 50 Meter Breite. 
Um nun einen Ueberblick über die Koſten einer ſolchen Halle zu 
            be=
kommen, hat die Stadtverwaltung eine Reihe von Angeboten eingezogen, 
und zwar in Holzkonſtruktion und in Eiſenkonſtruktion. Unter 
            Berück=
ſichtigung der Bedimgung, daß die Halle ohne Zwiſchenſtützen konſtruiert 
werden müßte beivegen ſich die Koſten der Holzkonſtruktion zwiſchen 
25 000 und 300 000 Mk. während die Koſten der Eiſenkonſtruktivn 
346 000 bis 480 000 Mk. betragen. Nach Prüfung der Angebote, ihrer 
ſtatiſchen Nachwveiſe und ihrer äußeren Erſcheinung iſt die 
            Stadtverwal=
tung zu dem Entſchluß gekommen, das Hallengerippe in Eiſen 
            kon=
ſtruieren, im übrigen aber die Umbauten und die Bedachung uſw. 
in Holz, und zwar in proviſoriſchem Charakter ausführen zu laſſen. 
Das günſtigſte Angebot hat die Firma „Eiſenbau Donges 
            Darm=
ſtadt” abgegeben. Konſtruktion und äußere Erſcheinung halten ſich in 
der von der Stadtverwaltung gewünſchten Form und Maße. Der Preis 
des Eiſengerippes für die Halle beträgt 116 662,50 Mk. bei 305 Tonnen 
Gewicht. Die Firma garantiert für ein Gewicht der Konſtruktion mit 
plus und minus 5 Prozent. Dazu kommt für die Dachhaut einſchließlich 
der Oberlichte etwr 64 000 Mk., für die Hallenfenſter etwa 7000 Mk., 
für die Fundamente, Außenwände der Halle und die Anbauten 60 000 
Mark, ſir Rinnen und Abfallrohre, ſowie Kanalanſchlüſſe etwa 7550 
Mk., für Abortanlage einſchließlich Kanalanſchluß etwa 18 000 Mk., für 
Beleuchtungsanlage etiua 13 000 Mk., für Bühne und Muſikpodium 
etwa 10 000 Mk., für die Fußböden in den Anbauten etwa 18000 Mk., 
für unvorhergeſehene Fäl= etwa 32000 Mk., ſo daß die 
            Geſamt=
koſten der fertigen Halle etwa 352 000 Mk. betragen. 
Dazu kommt aber noch die Herſtellung der Zugangsſtraßen und des 
Vorplatzes, die Herſtellung der Fußſteige und die Herſtellung der 
Kanalanſchlüſſe für die Zugangsſtraßen mit rund 95 000 Mk., die 
ſich folgendermaßen gliedern: 
10 000 Quadratmeter Chauſſierung je 4 Mk. 40 000 Mk., 9000 
            Qua=
dratmeter Fußſteige je 1,50 Mk. 13 500 Mk., 1600 Meter Randſteine und 
Rinnen je 10 Mk. 16 000 Mk. 600 Meter Kanal je 30 Mk. 18000 Mk., 
5000 Quadratmeter Hallenfußboden zu bekieſen und zu befeſtigen je 
1,50 Mk. 7500 Mk., zuſammen 95 000 Mk. 
Die Geſamtkoſten dieſer ganzen Halle einſchl. 
Straßen uſw. betragen demnach 447 000 Mk. Die beiden 
feſtgebenden Vereine haben beſchloſſen, als Miete für die F.ſte je 30000 
Mk. zu geben, ſo daß insgeſamt 387 00 Mk. von der Stadt Darmſtadt 
aufgewendet werden mniſſen. 
Da nun einerſeits die beiden Organiſationen in ihren ganzen 
            Ent=
ſchließungen gehemmt ſind, wenn ſie nicht über die Halle nud deren 
Ausmaße und Konſtruktion Beſcheid wiſſen, und da ferner als Bauzeit 
eine Friſt von mindeſtens 6 Monaten gefordert werden muß, iſt eine 
Entſcheidung der Stadtverordneten=Verſammlung unumgänglich 
            not=
wendig. Die Stadtverwaltung iſt ſich ihrer Verantwortung wohl 
            be=
wußt und beantragt die Herſtellung der Halle in Eiſen nach dem 
            Pro=
jekt des ſtädtiſchen Hochbauamtes und dem Angebot der Eiſenbauanſtalt. 
Donges. Sie beantragt den Ausbau der Halle in dem oben geſchilderten 
Sinne bei einer Bewilligung von rund 400 000 Mk. zu Laſten von 
Anlehensmitteln. 
Es fällt der Stadtverwaltung nicht leicht, dieſen Antrag zu ſtellen. 
Sie iſt aber der beſtimmten Erwartutg, daß dieſe großzügige 
            Maß=
nahme zum Segen der geſamten Bürgerſchaft ausfallen wird.
 — Von der Feuerwehr. Im Monat November 1926 wurde die 
ſtädtiſche Berufsfeuerwehr 16mal alarmiert, und zwar bei 3 Mittelfeucrn, 
2. Kleinfeuern, 2 Schornſteinbränden und 9 ſonſtigen Hilfeleiſtungen. 
Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 87 Transporte. In 3 Fällen wurden 
Notverbände auf der Wache (Kirchſtraße 13. Fernſprecher Stadtamt) 
angelegt. 
* Erwerbsloſenunterſtützung gilt nicht als Arbeitsverdienſt. Das 
Reichsverſicherungsamt hat eine für die Sozialverſicherten intereſſante 
Entſcheidung gefällt. Der Ehemann der Klägerin gehört ols 
            unter=
ſtützter Erwerbsloſer der beklagten Krankenkaſſe als Mitglied an. Nach) 
der Satzung gewährt die Kaſſe den mit dem Pflichtmitgliede im häuslicher 
Gemeinſchaft lebenden nicht verſicherten Ehegatten, ſoweit ſie 
            nachweis=
lich ganz oder überwiegend aus dem Arbeitsverdienſt erhalten werden. 
Kraukenpflege für die Dauer von längſtens 12 Wochen innerhalb eines 
Jahres. Die Klägerin hat für ſich und ihr minderjähriges Kind 
            Kaſſen=
leiſtungen gefordert. Die beklagte Kaſſe lehnte jedoch dieſe Forderung 
ab, da die Satzung Familienhilfe für Kinder überhaupt nicht, für die 
Ehefrau nur dann vorſieht, wenn die Erkrankte aus dem 
            Arbeitsver=
dienſt des Pflichtmitgliedes unterhalten wird. Der Chemann der 
            Kläge=
rin habe aber kein Arbeitsverdienſt, ſondern nur die Unterſtützung als 
Erwerbsloſer. Der Vorſitzende des Verſicherungsamtes wies die 
            Kläge=
rin ab und das Reichsverſicherungsamt hat dieſe Eutſcheidung beſtätigt. 
Ohne Umſchlag verſandte gedruckte Weihnachts= und 
            Neujahrs=
karten, die den Beſtimmungen für Poſtkarten entſprecken müſſen, 
koſten im Ortsbereich des Aufgabeorts, auch wenn ſie mit beliebigen 
handſchriftlichen Zuſätzen verſehen ſind, 3 Pf. Sollen ſie im 
            Fernver=
kehr gegen die Gebühr für Volldruckſachen (3 Pf.) befördert werden, ſo 
dürfen außer den ſogenannten Abſenderangaben (Abſendungstag, Name, 
Stand und Wohnort nebſt Wohnung des Abſenders uſw.) noch weitere 
fünf Worte, die aber mit dem gedruckten Wortlaut in leicht erkennbarem 
ſachlichen Zuſammenhang ſtehen müſſen, haudſchriftlich hinzugefügt 
            wer=
den. Die im offenen Umſchlag verſandten Weihnachts= und 
            Neu=
jahrskarten koſten ſowohl im Ortsbereich des Aufgabeorts wie nach 
außerhalb nur dann 3 Pf., wenn auf der Karte außer den 
            Abſender=
angaben (ſiehe oben) nichts weiter geſchrieben iſt. Iſt jedoch ein 
            vor=
handener Wortaufdruck, wie „Herzlichen Glückwunſch zum neuen Jahre‟ 
und dal. handſchriftlich durch geſtattete Nachtragungen bis zu 5 Worten 
— z. B. durch den Zuſatz „ſendet mit beſten Grüßen Ihre” ergänzt, ſo 
iſt die Gebühr für Teildruckſachen, alſo 5 Pf. zu entrichten. Weitere 
außerhalb 10. Pf.). Auf Karten, die lediglich ein gedrucktes Bild, aber 
keinen Aufdruck von Worten tragen, dürfen handſchriftlich nur die 
            Ab=
ſenderabgaben hinzugefügt werden. Andernfalls unterliegt die 
            Seu=
dung bei Verſendung als offene Karte der Poſtkartengebühr, bei 
            Ver=
ſendung unter Umſchlag der Briefgebühr. Unzureichend freigemachte 
ſendern nur dringend geraten werden, die Beſtimmungen zu beachten.
 — Wochenmarkt in Darmſtadt. Kleinhandels=Tagespreiſe ſvom 
18. Dezember. Erdkohlraben 8, G. lbe Rüben 8—10, Rote Rüben 8—10, 
Weiße Rüben 10, Schwarzwurzeln 40—50, Spinat 20—25. Rotkraut 
12—15, Weißkraut 3—6, Wirſing 5—8, Grünkohl 15, Roſenkohl 30—35, 
Zwiebeln 8—10, Knoblauch 50, Tomaten 70—100, Kaſtanien 25—35, 
Feldſalat, Lattig 100 Pf., alles per Pfd.. Endivienſalat 10—15, Gärtner= 
Kopfſalat 5—15, Blumenkohl, ausl., 30—120, Rettich 5—10, Sellerie 10 
bis 40 Pf., alles pro Süick, Meerrettich Pfd. 70, Spätkartoffeln 6—7, 
Tafeläpfel 20—35, Wirtſchaftsäpfel 15—20, Tafelbirnen 12—20, 
            Wirt=
ſchaftsbirnen 8—12, Nüſſe 60—80, Apf. lſinen 8—12, Zitronen 4—10 Pf., 
alles per Pfd.. Süßrahmbutter 230, Landbutter 200—210, Weichkäſe 30 
bis 35 Pf., alles per Pfd. Handkäſe 6—15, Eier, friſche, 16—20 Pf. 
pro Stück. Schellfiſche 30 Pf. per Pfd. Gänſe 140—160, Hühner 120 
bis 160, Tauben 80, Haſen ganz 110—120 Pf. alles per Pfd. 
            Rind=
fleiſch, friſch 80—110, Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch 
132—150, Dörrfleiſch 180, Schinken 220, Wurſt 80—140, Schmalz, 
            aus=
gelaſſen 130 Pf., alles per Pfd. 
— Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. 
1. Nach New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Bremen 19. Dezember, 
D. Republic (USL.) 27. Dez., D. Preſident Hardina (USL.) 29. Dez., 
D. Stuttgart 4. Januar, D. München 12. Januar, D. Preſident 
            Rooſe=
velt (USL.) 12. Januar. — 2. Nach New York ab Southampton: D. 
Preſident Harding (USL.) 30. Dez., D. Stuttgart 5. Januar, D. 
            Pre=
ſident Rooſevelt (USL.) 13. Januar. — 3. Nach Canada (Haliſax) ab 
Bremen=Bremerhaven: D. Bremen 19. Dez. — Nach Philadelphig=
            Bal=
timore=Norfolk ab Bremeu=Bremerhaven: D. Weſtfalen 31. Dezember, 
D. Hannover 22. Januar. — 5. Nach Braſilien=Argentinien ab Bremen= 
Bremerhaven: D. Sierra Morena 18. Dezember, D. Köln 8. Januar, 
D. Sierra Veutana 22. Januar. — 6. Nach Nordbraſilien ab Bremen: 
D. Anatolia 12. Janual. — 77. Nach Mittelbraſilien ab Bremen: D. 
Porta 15. Januar. — 8. Nach Cuba=New Orleans ab Bremen: D. 
            Nai=
mund 1. Januar. — 9. Nach Oſtaſien ab Bremen: D. Oldenburg 18. 
Dezember, D. City of Madrid 25. Dezember, D. Anhalt 29. Dezember, 
D. Trier 1. Januar, ein Dampfer 8. Januar. — 10. Nach Auſtralien 
ab Bremen: D. Harburg 21. Dez., D. Aſphalion 4. Januar, D. Juſtin 
15. Januar. — 11. Nach Südamerika Weſtküſte ab Bremen: 2) durch den 
Panamakanal: D. Amaſis 24. Dez., D. Kellerwald 4. Januar; b) durch 
die Magellan=Straße: D. Sebara 20. Dez., D. Alrich 4. Januar. — 
12. Nach Zentral Amerika und Mexiko ab Hamburg: D. Atto 18. Dez., 
D. Seſoſtris 15. Januar. — 13. Nach Nord=Amerika Weſtküſte ab Häm= 
Nachtragungen bedingen die Briefgebühr (im Ortsverkehr 5 Pf., nach kurg: D. Witell 18. Dez., MS. Oſiris 8. Januar. — 14. Fruchtfahrt 
Cquariſche Inſeln nach Bremen=Hamburg: wöchentlicher Dienſt. — 15. 
Nach der Levante ab Bremen: 14tägige Abfahrten. — 16. Nach Finnland 
ab Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen Haupthäſen. — 17. Nach Neval 
ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. — 18. Nach Leningrad ab Bremen: 
Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. — 19. Nach Englaud ab Bremen: 2 bzw. 
Sendungen werden mit Nachgebihr belaſtet. Es kann daher den Ver= 4 Abfahrten in der Woche. — 20. Nach Afrika ab Hamburg: 2) Weſt= 
Afrika: D. Wakama 17. Dez., D. Jonia 20. Dez.. D. Immo 28. Dez.; 
b) Süd= und Oſt=Afrika: D. Halle 18. Dez., D. Wangoni 28. Dez. — 
Anton Fiſcher, Darmſtadt, Vertreter des Norddeutſchen Lloyd. 
Winterſport=Sonderzüge. Am 22. Dezember 1926 und 4. Februaz 
1927 wird je ein Winterſport=Sonderzug 3. Klaſſe von 
Dortmund ibeu Koblenz—Mainz—Darmſtadt—Karlsruhe nach 
            Villin=
gen bzw. Zell (Wieſental) gefahren. Zu dieſen Zügen ſtehen 
dem Reichsbahndirektionsbezirk Mainz je 100 Plätze zur Verfügung, für 
welche Sonderzugrückfahrkarten mit 33½/ Prozent Ermäßigung bei 
den Fahrkartenausgabeſtellen in Mainz Hbf. und Darmſtadt Hbf. 
verkauft werden nach den Stationen Freiburg (Breisgau) oder, 
            Tri=
berg, Neuſtadt (Schwarzwald) oder Titiſee, St. Georgen, 
Villingen und Zell (Wieſental). Hinfahrt im Sonderzug ohne 
Fahrtunterbrechung. Rückfahrt mit den ſonſtigen fahrplanmäßigen 
Zügen binnen 2 Monaten mit Möglichkeit zu dreimaliger 
            Fahrtunter=
brechung; bei Schnellzugbenutzung gegen tarifmäßigen Zuſchlag Bei der 
beſchränkten Zahl der Karten iſt frühzeitige Beſtellung bei den 
            Fahr=
kartenausgabeſtellen in Mainz Hbf. und Darmſtadt Hbf., wo auch 
nähere Auskunft erteilt wird, angebracht. Abfahrt der Zuge in Mainz 
12.03 nachm., in Darmſtadt 12,41 nachm.; Ankunft in Villingen 6,39 
nachmittags, in Zell (W.) 9,00 nachm.
 Tageskalender für Montag, den 20. Dezember 1926. 
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. Kleines 
Haus: Keine Vorſtellung. — Berufskundliche Vorträge 
abends 7.30 Uhr, Techniſche Hochſchule, Hörſaal 326. — Schloß 
Café: Konzert. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert. 
Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. — Perkeo: 
            Singſpiel=
konzerte. — Span. Bodega: Konzert. — Café Rheingold: 
Konzert. — Kiyovorſtellungen: Union, Reſidenz=Theater= 
Palaſt=Lichtſpiele
Seite 4
Nummer 352
 Aus Heſſen. 
* Nieder=Ramſtadt, 18. Dez. Gemeinderatsbericht. Der 
Antrag der Holzhauer auf Erhöhung des Tariflohnes um 20 Prozent 
wird an die F.ld= und Waldkommiſſion zur Vorberatung verwieſen. — 
Die Gemeind verwaltung gibt Kennlnis von dem Stand der 
            Angelegen=
heit betr. Ankaufs des Anweſens der Zündholzfabrik. Der von ſeiten 
der Gemeindeverwaltung mit dem Vertreter der Deutſchen 
            Dindholz=
fabriken abgeſchloſſene Vorkaufvertrag wird genehmigt, und iſt damit 
nunmehr der Ankauf endgültig. Die Verwaltung wird ermächtigt, das 
erford rliche Darlehen aufzunehmen und die Beurkundung des 
            Kaufver=
trags vorzunehmen. Ueber die ſpätere Verwendung des Anw=ſens, 
            ins=
beſondere über die Aufteilung der an der Kilianſtraße gewonnenen 
Bauplätze, wird in einer ſpäteren Sitzung beſchloſſen. — Die von ſeiten 
der Gemeindekaſſe vorgelegten Verzeichniſſe über die uneinbringlichen 
und zu liquidierenden Ausſtände, ſowie über die notwendig gewordemen 
Krediuberſchreitungen, die übrigens durch entſprechende 
            Mehreinnah=
men vollſtändig aufgewogen werden, aus dem Rf. 1925, finden die 
            Ge=
nehmigung d’s Gemeinderats. — Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von 
dem ablehnenden Beſcheid der Reichsbahndirektion und bedauert, daß 
dieſe Behörde den berechtigten Intereſſen der Gemeinde ſo außerord 
            nt=
lich wenig Entgegenkommen erweiſt. Es wird mit Genugtuung davon 
Kenntnis g nommen, daß wegen des Ausbaues der elektriſchen 
            Straßen=
bahn von Darmſtadt nach hier und weiter das Modautal entlang bis 
etwa nach Fürth i. Odw., die Verhandlungen im Gange ſind und aller 
Vovausſicht nach bald zu einem günſtigen Abſchluß gebracht werden 
können. — Der Bericht der Fa. J. Nohl=Darmſtadt über die 
            Waſſer=
leitungsverhältniſſe hieſiger Gemeinde wird zur Kenntnis genommen 
und der Elektrizitäts= und Waſſerwerkskommiſſion als Material 
            über=
wieſen. — Ueber die Einwände der Gemeinde hinſichtlich der Feſtſetzung 
der Mieten in den Diemſtwohnungen der Lehrer iſt eine Entſcheidung 
des Kreisſchulamtes eingegangen, mit der ſich der Gemeinderat nicht 
            ein=
verſtanden erklärt. Die Verwaltung wird beauftragt, die Entſcheidung 
des Mieteinigungsamts herbeizuführen, ſelbſt auf die Tatſache hin, daß 
die Zuſtändigkeit dieſes Amtes beſtritten wird. — Das Geſuch des 
            Leh=
re:s Ott um Beſeitigung der Mißſtände bezüglich des Abortgeruches in 
ſein r Wohnung wird dahingehend erledigt, daß die Verwaltung 
            beauf=
tragt wird, für Abhilfe Sorge zu tragen. Einem Geſuch des 
            Gaſt=
wirts Breidert um Herſtellung ſeines Fußſteiganteils in der oberen 
Bahnhofſtraße in eigener Regie kann der Konſ quenz halber nicht 
            ſtatt=
gegeben werden. Soweit Plattenbelag in Frage kommt, wird die 
            Ge=
nehmigung erteilt. Dem Geſuchſteller wird jedoch anheimgeſt It, ſich 
wegen des Materialbezugs mit dem Unternehmer Fleckenſtein ins 
            Be=
nehmen zu ſetzen. — Die Beſchwerden über die Unzulänglichkeit des 
Kanals in der oberen Bahnhofſtraße werden zur Kenntnis genommen 
und beſchloſſen, die Bauleitung hiervon zu verſtändigen. — Das in der 
letzten Sitzung zurückgeſtellte G ſuch des Schulvorſtandes um Benutzung 
der Turnhalle zum Schulturnen wird an den Schulvorſtand 
            zurückver=
wieſen, da dieſer in ſeiner Geſamtheit noch nicht hierzu Stellung 
            ge=
nommen hat. — Bezüglich der Streitfrage Lichtanſchlußkoſten H. Wiehe 
gibt die Verwaltung Kenntnis von dem Stand der Sache. Es wird 
beſchloſſen, den Streitgegenſtand zum Austrag bringen zu laſſen. — Zum 
Schluß fand noch eine geheime Sitzung ſtatt. 
* Birkenau, 16. Dez. Viehzählung. Die letzthin ſtattgefundene 
Viehzählung in hieſiger Gemeinde hatte folgendes Ergebnis: 59 Pferde, 
286. Stüick Rindvieh und 252 Stück Ziegen
Montag, den 20. Dezember 1926
 * Stockſtadt, 18. Dez. Die hieſige Turngemeinde (D. T.) veranſtaltet 
ihre Weihnachtsfeier am Samstag, den 1. Januar. Die 
            Vorbe=
reitungen hierzu ſind bereits in vollem Gange, der hieſige Geſangverein 
Sängeubund 1864 und der Männergeſangverein haben ihre Mitwirkung 
zugeſagt, um die Feier durch Vortrag einiger Chöre verſchönern zu 
            hel=
fen. Gaujugendwart Hotz wird an dicſem Abend einen kurzen Vortrag 
über Weihnachten in der Deutſchen Turnerſchaft halten. 
* Groß=Gerau, 18. Dez. Gutes Treibjagdergebnis. Bei 
einer Treibſagd in der Gemarkung Trebur konnten annähernd 
            drei=
hundert Haſen erlegt werden. — Unfall. Der Poſtautochauffeur der 
Linie Nauheim—Trebur quetſchte ſich beim Anhängen des Beiwagens 
einen Finger ab. Er kam in ein Mainzer Krankenhaus. 
M. Bingen, 16. Dez. Binger Chronik. Ds Binger 
            Blinden=
heim, das vor etwa 20 Jahren von dem Rittergutsbeſitzer Karl 
            Puri=
celli geſtiftet wurde, dient jetzt wieder ganz ſeinem eigenklichen Zwecke. 
Der Hauptflügel des Hauſs war während des Krieges als Lazarett 
eingerichtet; nach Kriegsende wurde es zum gleichen Zweck von der 
franzöſiſchen Beſatzung benutzt. Die fetzt ſich in Bingen befindende 
            eng=
liſche Beſatzung hat das Haus freigegeben. — Die hieſige Polizei 
            ver=
haftete einen aus der Kirner Gegend ſtammenden Mann, der ſich des 
Zechbetruges ſchuldig gemacht hat. Ohne im Beſitz von feglichen 
            Bar=
mitteln zu ſein, hatte er ſich mit ſeiner Geliebten in einem hieſigen 
Hotel einlogiert. Der feine Herr iſt bereits m hrfach vorbeſtraft. 
* Butzbach, 18. Dez. Eine Bürgermeiſterverſammlung 
aus der Umgegend tagte dieſer Tage hier, an der auch die Abgg. Fenchel= 
Oberhörgern und Weckler=Rockenberg teilnahmen. Die Aufhebung 
der Landwirtſchaftsſchule Butzbech, die zuletzt 60 Schüler 
            auf=
wies, wurde ſcharf verurteilt und eine Entſchließung an den Heſſiſchen 
Landtag gerichtet, worin die Wiedereinrichtung der Schule 
als dringendes Bedürfnis gefordert wird. — Die Verſammlung 
            ver=
handelte über die Märkte in Butzbach, es wurde der allſeitige Wunſch 
ausggſprochen, neben den Viehmärkten auch zwei Pferdemärkte 
            alljähr=
lich abzuhalten. Hinſichtlich der Verkehrsfragen für Butzbach und 
            Um=
gegend wurde beſchloſſen, vonläuſig drei Linien einzurichten: Butzbach— 
Uſatal, Butzbach-Holzheim und Butzbach-Niederweiſel.
 Generalvertreiung für Darmſtadt und Umgebung: Wilhelm Deſch, 
Biergroßhandlung, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtraße 1 - Fernruf 1410.
 Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
Der die Dersffenflickhengen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlen feinertel Der 
Ditwertung; für ſie bleibt asf Orund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſctzets in vollem Umffangs 
der Utender verantwortlich.) — Einſentungen, die nicht verwendet werden, fönnen nict 
zurdckseienbt. die Ablehnung nicht bearündet werden 
Weihnachtsbeihilfe an die Beamken. 
Der Heſſiſche Finanzminiſter hat bezüglich der Gewährung der 
            Weih=
nachtsbeihilfe an die Beamten Heſſens dem Heſſiſchen Finanzausſchuß 
eine Regierungsvorlage zur Genehmigung unterbreitet, wonach n u r 
den Beamten der Gruppen 1—6 dieſe Zulage gewährt werden ſoll. Es 
iſt unverſtändlich, daß die Regierung überſieht, daß die Beamten der 
Beſoldungsgruppe 7 in den erſten Stufen nachweisbar geringer beſoldet 
werden, als die Beamten der Gruppe 6 in den letzten Dienſtaltersſtufen. 
Ein Beamter, der nach 5jähriger Anwärterdienſtzeit die Bezüge der
 Gruppe 7 Stufe 1 erhält, bezieht einen 
2 310,— RM. 
Grundgehalt. 
Wohnungsgeldzuſchuß 
612.— RM. 
4 Prox örtlichen Sonderzuſchlag . 116,88 RM.
 3 038,88 RM. 
zuſammen: . 
monatlich: 
253,24 NM. 
in Gruppe 6 Stufe 9 erhält: 
Grundgehalt. 
2 676.— RM. 
612.— RM. 
Wohnungsgeldzuſchuß".
4 Proz. örtlichen Sonderzuſchlag . 131,52 RM.
 3419,52 RM. 
zuſammen: 
B84,96 RM. 
monatlich: 
Mithin für Gruppe 7 weniger . . . . 
31,72 RM. 
monatlich. 
Gruppe 7 Stufe 2 erhält: 
2442.— RM. 
Grundgehalt 
Wohnungsgeldzuſchuß. 
612.— RM. 
4 Proz, örtlichen Sonderzuſchlag . 122,16 NM.
 3 176,16 RM. 
zuſammen: . 
264,68 RM. 
monatlich: 
gegewiher der Gruppe 6 Stufe 9 mit 284,96 RM. Mithin erhält 
Gruppe 7 ein Weniger von 2028 RM. monatlich. Ein Beamter der 
Gruppe 7 Stufe 3 nach inkl. 11 Dienſtjahren, durchſchnittliches 
            Lebens=
alter 30 Jahre, hat ein 
Grundgehalt 
2 574.— RM. 
Wohnungsgeldzuſchuß 
612.— RM. 
4 Proz. örtlichen Sonderzuſchlag . 197/44 RM.
 3 31344 RM. 
zuſammen: . 
monatlich: 
276,12 RM. 
Mithin Gruppe 7 884 RM. weniger wie Gruppe 6. In Anbetracht 
deſſen, daß auch in der Beſoldungsgruppe 7 Stufen 1—3 eine große 
Anzahl verheirateter Beamten mit Kindern beſoldet werden, müßte eine 
Nichtbeachtung dieſ r nachweisbar finanziell ſchlechter geſtellten Beamten 
bi der Gewährung der Weihnochlsbeihilfe als eine beſonders große 
Härte empfunden werden. Daß dieſe Bamten bei der vorfährigen 
            Aus=
zahlung der einmaligen Zulage ebenfalls unberückſich=igt blieben, dürfte 
die Regierung dieſes Jahr veranlaſſ.n, den berechtigten Wünfchen dieſer 
Beamten Rechnung zu tragen. 
Viele Beamte.
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Nummer 352
Montag, den 20. Dezember 1926
Seite 5
 „Auchſportler” 
Polizeiſportverein— Sportverein 1898 3:4
Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
 „Ein Schlachten war’s, nicht eine Schlacht zu nennen!“. 
Ein ſchwarzer Tag in der Geſchichte des Darmſtädter Handball= 
Sports! Weun unſere Polizei mir Aufrührern und Einorechern 
ſo umzugehen verſteht, wie es geſtern die aus erſüytl chen 
            Grün=
den deſonders zuſammengeſtellte Mannſchaf, des Pol 
            zeiſporl=
vereins im Verrandsſpiel mit der des Sporwereins 1898 gelan 
hat, dann brqucht der Darmſtudter Bürger um ſeine Ruhe und 
Sicherheit wahruch keine Bange zu haben. Wehe abe dem 
friedlichen Burger, der es mit ſolchen „Spielern” zu tun bekommt, 
die ſich geſtern produzierten. Beim Spiel ze ge ſih im au 
            e=
meinen der wahre ehcratter und die Polizei ſollte allen Anlaß 
neymen, nah der geſtrigen „Vorfuhrung” ſich dieſe Art 
„Sporiler” cht nur euwas beſſer anzuſehen, ſondern ſie in der 
gebührenden Weiſe gradzuſtellen. Es iſt eine öffentliche Gefahr, 
ſolche Menſchen auf die Augemeinheir loszulaſſen. Derar ige 
Ere gwiſſe, wie ſie ſich geſtern auf dem Schupoplatz zutrugen, 
            ge=
hören ins rechte Licht gerückt, an den Pranger geſtellt, zumal 
d.e Leirung des Plaxvereins es nicht feregorachre, Nohheiten, 
wie ſie wohl nie ein Sporplatz in dieſem Ausmaße zu ſehen 
            be=
kam, rechtzeilig zu verhindern. Die gewünſcten Opfer 
wurden zur Strecke (d. h. ins Lazarett) gebracht, 
darunzer leider der ſo beliebte und ſympathiſche Hqupimann 
Jans, den der in Darmſtädter Sportkreiſen berüchtigte 
            Polizei=
ſpieler Bauer (genannt „Wurzel”), ein Rohling, der ſchon 
längſt von jeglicher ſportlichen Betärigung ausgeſch oſſen gehört, 
in bewußt böswilliger Abſicht durch einen Sprung mit beiden 
Beinen unſchädlich machte. Mit dieſem Spiele hat ſich der 
Polizeiſportverein jegliche Gunſt der Darmſtädter Sportwelt 
verſcherzt. Das ſehr ileinlaute Benehmen der maßgebenden 
Polizeiſportler „nach der Schlacht” zeugte denn auch von großem 
Schuldbewußrſein. 
Mit die Haup ſchuld an dieſem „Ereignis” trägt ohne 
            Zwei=
fel der Frankfurter Landesverband, der nicht imſtande war, für iſt, wird man dies — weu auch micht in vollem Umſang — 
            ein=
dieſes Lokaltreffen einen tüchligen Schiedsrichter auf die Beine 
zu bringen. Zitternd und zagend betrat das „Männchen” ein 
Herr Nitſchfa aus Worms, das Spielfeld; ſchon nach wenigen 
Minuten war es klar erſichtlich, daß er teineswegs Herr der Loge 
war. Die rohe Gewalt diktierte ihm die Entſcheidungen. Den 
Höhepunkt ſeiner Energieloſigkeit erreichte er, als Sportverein 
1898 gegen Schluß des Spieles durch ein einwandfreies viertes 
Tor (4:3) ſich den Sieg ſicherte. Der Schiedsrichter hatte Tor 
entſchieden; er hatte ſich bereits wieder auf der Mittellinie 
            auf=
geſtellt, die Mannſchaften waren zum Anſpiel in der Mitte 
            an=
getreten, als ei ſich durch zwei herausgeſtellte Spieler, die ihn 
unter den unflätigſten Bemerkungen — der Ausdruck „Schieber” 
war einer von den vielen — bedrohten und durch den Torwächter ſyſtema iſche Auftau der Angriffe von der hinterſten Reihe 
            her=
des Polizeiſpor vereins nachträglich zu einer Reviſion ſeiner 
            An=
ſicht bringen ließ 
Leider beſteht bei der Oeffentlichkeit immer die Gefahr der 
Verallgemeinerung. So wird auch der mit dem Sport nicht 
Vertraute nach dieſen für das ſchöne Handballſpiel wahrlich 
nicht werbenden Vorkommniſſen wieder einmal Gelegenheit 
haben, die Naſe zu rümpſen über den Sport im allgemeinen. 
Das, was auf dem „Sportplatz” der Schupo die Zuſchauer zu 
ſehen bekamen, war aber eben kein Sport. Solche Auswwüchſe 
liegen durchaus wicht in dem Spiel oder deſſen Regeln 
            begrün=
det, ſondern ſind der Ausdruck unſportlicher Geſinnung. Die 
Erregung der Zeugen dieſes „Kampfes” — auch der nicht 
            ver=
einsmäßig abgeſtempelten — war denn auch ſo groß, daß es 
ſchwer halten dürfte, ſie in Worte zu kleiden. 
Bereits nach 10 Minuten gelang es dem Polizeiſportverein 
durch wohlplacierten Schuß in Führung zu gehen; einige 
            Minu=
ten ſpäter konnte er ein zweifelloſes Abſeitstor anfügen. Die dern einzig und allein aus dem Grnde um zu erllären, wie 
Sportvereinswannſchaft hatte ſich noch nicht an den Sandboden 
und an die überaus harte Spielweiſe des Gegners gewöhnt. Das weun man kein Illuſioniſt iſt, damit rechnen, daß der Sportver= 
Spiel iſt offen, wogt auf und ab. Henemann wird angeſprun= ein nur aus dieſem Grunde in dieſer Spielzeit keine ſtabillen 
gen und muß das Spielfeld verlaſſen, bald darnach Schnell, dem 
ein Gegner gegen den Unterleib trat. Polizeiſporwerein kann 
ein drittes Tor erzielen. Nun kommt die Kombinationsmaſchine 
des ſüddeutſchen Meiſters in Schwung. Ein Tor von Jans iſt 
die erſte Ausbeute. Darauf Halbzeit. 
In der 2. Hälfte hat der Platzverein nichts mehr zu beſtellen. 
Zwei Spieler vom Polizeiſportverein und einer vom Sportverein 
werden herausgeſtellt. Angriff auf Angriff rollt gegen das Tor 
des Polizeiſportvereins; ſelbſt die Sportvereinsverteidigung geht 
zeichnet. Hans muß, in roher Weiſe verletzt, ausſcheiden. Werner vorlegen konnte, hatte Darmſtadts Sturm, in welchem beſonders 
übernimmt an ſeiner Stelle die Führung. Seine 3 weiteren Wenner 1. gefallen konnte, mit ſeinen Schüſſen ſtarkes Pech. 
Tore hätten dem Sportverein 1898 den wohlverdienten Sieg ge= In der zweiten Hälfte wirkte ſich die Ueberlegenheit der 
            Mann=
ſichert, wenn der Schiedsrichter in ſeiner Ohnmacht, wie oben 
            er=
wähnt, nicht anders beſtimmt worden wäre. Eine endgültige 
Klarſtellung wird die nächſte Zukunft bringen. 
Kegeln. 
Die 6. Deutſchen Bundesmeiſterſchaften des D. K. B. 
kommen im Auguſt 1927 in Mainz zum Austrag. Auf je drei erkennen. Sandhofen kam ſchon bald nach Beginn, durch ein 
Bahnarten (Aſphalt, Bohle und Schere) werden ausgetragen. 
a) die Einzel= und Bundesmeiſterſchaft mit 4mal 50 Kugeln, 
b) die Verbands=Bundesmeiſterſchaft für Zehnermannſchaften 
mit 1000 Kugeln und 
c) die Senioren=Bundesmeiſterſchaft mit 50 Kugeln. 
Die Verbands=Bezirks= und Gau=Schlußkämpfe haben mit 
denſelben Kugelzahlen ſtattzufinden wie die 
            Bundesmeiſterſchaf=
ten und ſind baldigſt in Angriff zu nehmen. 
Die Verbandskämpfe müſſen bis 30. April, die Gaukämpfe 
bis 30. Juli erledigt ſein. 
Zur Seniorenmeiſterſchaft iſt von jedem Gau nur ein Senior 
für jede Bahnart, der das 60. Lebensjahr erfüllt hat, zugelaſſen.
 Unſere Prognoſe des Vorſonntags über die Neckarquer 
            be=
ſtätigr ſich heute, denn heute gelang es der Mannſchaft, nur mit 
Mühe und Not den Tabellenletzten Sandhoſen wit 3:2 zur 
Strecke zu bringen. V.f.R. Mannheim landete einen hohen 7:1= SB. Mannheim=Waldhof—Phönis Mannheim 8:1 (6:0). 
Sieg über Darmſtadt und Waldhof legte ſorar den Mannheimer 
Negiſter ſeines Könnens aufziehen um ſich der Pirmaſenſer mit 
einem 3 2=Sieg zu evwehren. 03 Ludwigshafen beſtärigt mit 
einem 5:2=Sieg über Speyer ſeine auſſteigende Form. Die 
Tabelle:
 V. f. L. Neckarau . . . . 
Phönix Ludwigshafen . . 
S. V. Mannheim Waldhof 
V. f. R. Mannheim . . . 
S. V. Darmſtadt 98 . . . 
03 Ludwigshafen". 
F. C. Pirmaſens 
F. V. Speyer .... 
Phönix Mannheim . 
Sp. Vg. Sandlofen ..."
 Sporiverein Darmſiadt 98 — V. f. N. 
Mannheim 1:2 (0:2). 
Dieſes Spiel war für die Darmſtadder eine bittere Lehre. 
Denn die hohe Niedertage war teineswegs die Folge eines 
            ve=
ſonders ſchlechhen Spedes, das die Sportvereinber gelieſert 
            hat=
ten; ſie ſoielten vielmehr ſo, wie man es von ihnen Sewohnt iſt. 
Uno troodem die hohe Niederbage! Atſo muß doch die 
            Naſen=
ſpielermännſchaft ein Spiel geliefert haben, das gegenüber dem 
der Darmſtdler eine Klaſſe beſſer war. Und wenn man ehrlich 
geſtehen. Neicht daß die einzelnen Leute techniſch beſſer 
            durch=
gebildet wären wie die Darmſtadter; in dieſer Beziehung war 
taum ein Un erſchied zu tonſtaieren, abgeſehen von dem Puntt, 
daß die Leute des Bezirksmeiſters es meiſterhaft verſtanden, 
in durchaus erlaubtem Umſange ihre Körpertrafte einzuſetzen. 
Jeder Einzelne der Naſenſpielermannſchaft beſaß eine derartige 
törperliche Ausbildung uno Erfahrung, in richtiger Auffaſſung 
von ſeinen phyſiſchen Kräften Gebrauch zu machen, daß 
            ſchlechter=
dings Beſſeres nicht geleiſtet werden konnte. Allevoings hätte 
dieſer Unterſchied niemas ausgereicht, um ihnen weit über die 
Hälfte des Spieles hinaus die tatſächlich vorhandene 
            Feldüber=
legenheit herauszuſpielen. Die Urfahe hierzu war vielmehr der 
aus, der einzig allein möglich und gewährleiſtet iſt durch ein 
tadelloſes Stellungsſpiel der geſamten Läuferreihe. Es war ein 
Genuß, zu beobachen, wie aus dieſem überlegten und 
            vernünf=
tigen Splelaufbau heraus die Tore als ſichever und kaum 
            ver=
meidbarer Abſchluß fallen mußten. Stürmer wie Grünauer, 
Blaß und Fleiſchmann werden bei ſolch guten Torchancen, wie 
ſie bei dieſem Spiel ihnen dargeboten wurden, nicht verſäumen, 
ſich in außergewöhnlich hohem Maße dem Gegner unangenehm 
in Geſtalt von Tortreffern bemerlbar zu machen. 
Daß dieſer Aufbau der gegneriſchen Angriffe in dieſer Art 
überhaupt möglich iſt, muß narurno wendig in einem Verſagen 
der Läuſerreihe ſeine Urfachen haben. Und wenn tar ſächlich die 
Darmſtäoter Außenläufer für die Höhe der Niederlage — nicht 
jedoch für die Niederlage an ſich — verantwortlich ſind, ſo mag 
Ueber den Verlauf der „Begegnung” kurz das Folgende: dies wieder einmal konſtatiert werden. Nicht deswvegen, weil wir 
hoffen, dem Uebel abhelſen zu können — das wird bei dem zur 
Verfügung ſtehenden Splelerreſervoir laum möglich ſein — 
            ſon=
ſolche Nieverlogen zuſtande kommen. Man muß in Darmſtadt, 
Leiſtungen zeigen kann. Hat die Läuferreihe ihren guten Tag, 
dann ktappt es; ſpielt ſie aber nur etwas unter normaler Form, 
dann ſind Niederlagen kaum vermeidbar. Wenn noch bemerkt 
wird, daß der Darmſtädter Torwächter eine ſehr gute Leiſtung 
vollbrachte und eine Reihe ſchwerſter Bälle mit großer 
            Sicher=
heit hielt, dann wird der hier wiedergegebenen Auffaſſung wohl 
wwiderſpruchslos zugeſtimmt werden müſſen. 
Zum Spielverlauf ſelbſt nur ſo viel, daß der Sportverein 
in der erſten halben Stunde dem V. f. R. ein gleichwertiges Spiel 
zum Angriff nach vorne. Der Polizeitorhüter arbeitet ausge= lieferte. Während jedoch in dieſer Zeit Mannheim zwei Tore 
heimer in oben geſchilderter Weiſe aus. Trotzdem war das 
Spiel nie einſeitg. Herr Huſſel aus Nürnberg als 
            Schieds=
richter hatte bei dem fairen Spiel beider Mannſchaften eine 
leichte Aufgabe. 
Sp.=Vg. Sandhofen—V. f. L. Neckarau 2:3 (1:1). 
Die Kampfkraft der Neckarauer ſcheint bereits erſchöpft zu 
ſein, ſie waren geſtern gegen die früheren Spiele nicht wieder zu 
Eigentor der Neckarauer zu einem billigen Erfolg. Zeilfelder 
holte im Alleingang bei völlig ausgeglichenem Spiel bis zur 
Pauſe den Ausgleich. Nach Seitenwechſel vermochte dann der 
Tabellenführer durch Zeilfelder und den Linksaußen Keck zwei 
Tore vorzulegen. Doch nunmehr übernahmen die Platzbeſitzer 
das Kommando und ſchnürten die Neckarauer vollkommen ein. 
doch die Ausbeute dieſer Ueberlegenheit war nur ein Tor, das 
der Mittelſtürmer im Anſchluß an einen Strafſtoß erzielte. 
Phönix Ludwigshafen—F. C. Pirmaſens 3:2 (2:1). 
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen außerordentlich 
            hart=
näckigen Kampf, der dem Platzbeſitzer durch zwei Tore von 
            Guß=
ner und Weber 1. nach 20 Minuten die Führung brachte Pir=
 maſens griff aber unentwegt an und konnte bis zur Pauſe durch 
Kolb ein Tor aufholen. Nach Seitenwechſel ſtellt Hörnle durch 
überraſchendem Vorſtoß auf dem linken Flügel das Reſultat auf 
3:1. Pirmaſens wirft nun die geſamte Mannſchaft nach vorne 
und bereitet der Phönix=Hintermannſchaft bange Minuten, doch 
bis zum Schluß vermögen die ſehr ſympathiſchen Gäſte nur noch 
ein Tor aufzuholen. 
Das Spiel ſtand im Zeichen völliger Ueberlegenheit der 
Phönix mit 8:1 Toren herein. Phöwix Ludwigshafen mußte alle Waldhöfer, die bis zur Pauſe durch Decker, Kohl, Zimmermann 
und Hörner ſechs Tore erzielten. Nach der Pauſe kann Phönir 
ein Tor aufholen, doch die Waldhöfer erhöhen ohne ſichtliche 
            An=
ſtrengungen das Reſultat bis zum Schluß auf 8:1 Tore. 
F. V. Speyer—F.=Geſ. 03 Ludwigshafen 2:5 (2:1). 
Den Ludwigshafenern wurde heute der Sieg inſofern leicht 
gemacht, als der vorzügliche Speyerer Mittelftürmer Bös ſchon 
bald nach Beginn empfindlich verletzt wurde und ſpäter nur noch 
als Statiſt mitwirken konnte. 03 ging durch Feſer in Führung, 
doch der Einheim’ſche Kalbrechte Heck ſchafſte alsbald den 
            Aus=
gleich, und in der 35. Minute erzielte er durch placierten Schuß 
die Führung. Nach der Pauſe verlor der einheimiſche Sturm 
durch den Ausfall von Bös den Zuſammenhang vollſtändig, 
ſodaß es nicht allzu großer Kunſt des Ludwigshafener 
            Innen=
ſturms bedurfte, um bis zum Schluß vier weitere Tore zu 
            er=
zielen, womit der Sieg geſichert war. 
Union Darmſtadt — Olympia Lampertheim 3: 4. 
Dem Schiedsrichter Goldbach aus Frankfurt ſtellten ſich die 
beiden Mannſchaften zum Rückſpiele. Mit dem Anſtoß entwicklelte 
ſich ſofort ein flottes Spiel, das Union leicht im Vorteil ſah. 
            Ob=
wohl Union nicht komplett war, zeigte die Mannſchaft doch ein 
ſchönes Zuſammenſpiel. In der erſten Halbzeit hätte Union in 
Führung liegen können, aber das Spiel ſtand 1:1. — In der 
zweiten Halbzeit waren ſich in den erſten 20 Minuten die 
            Mann=
ſchaften ebenbürtig, bis Union ſich wieder vergaß. Lamperiheim 
erkannte die Schwächeperiode und es dauerte auch nicht lange, 
ſo hatte der Eaſt das Spiel auf 4:2 zu ſeinen Gunſten 
            entſchie=
den. Erſt jetzt erkannte Darmſtadt den Ernſt der Lage und ging 
mit Macht ans Werk. Es langte jedoch nur noch zu 4:3, obwohl 
ziemlich auf des Gegners Heiligtum geſchoſſen wurde. — 
            Darm=
ſtadt war ohne ſeinen Mittelläufer und Halblinken angetreten 
und hatte noch den groben Fehler begangen, daß der ſeitherige 
Torwächter Bopp als Stürmer tätig war. Dieſe Umſtellung 
brachte die Niederlage. Unions Mittelläufer ließ in der zweiten 
Halbzeit ſehr nach, dadurch konnte Lampertheim Fuß faſſen. Die 
Gäſte ſtellten eine ſehr flinke Mannſchaft ins Feld, die die 
            rich=
tige Spielweiſe für Verbandsſpiele den Zuſchauern bot. Ein 
Spiel auf Sieg zeigte Lampertheim, während Union durch 
            tech=
niſche Feinheiten das Spiel für ſich entſcheiden zu können glaubte. 
Liga=Erſatz Union gegen Liga=Erſatz Griesheim 6:1 
(Ecken 7: 2). 
F. C. Eintracht—F. V. Michelſtadt 3:0 (0:0). 
Auch das letzte Treffen der Vorrunde konnte Eintracht 
            ſieg=
reich geſtalten und damit iſt die vorgenommene Revanche 
            ge=
lungen. Mit wenigen Ausnahmen gab Eintracht während des 
ganzen Spiels den Ton an und nur ſeinem rechten Verteidiger 
kann es Michelſtadt verdanken, daß die Niederlage keine höhere 
wurde. Auch der Mittelſtürmer zeigte Talent, brachte aber durch 
vieles Trippeln und eigennütziges Spiel ſeine Mannſchaft um 
den Erfolg. Der Reſt verſuchte fehlendes Können durch Eifer 
zu erſetzen. Bei Eintracht war es wieder das alte Uebel. 
            Hinter=
mannſchaft ſehr gut, während der Sturm im Auswutzen der 
            ge=
ſchaffenen Torgelegenheiten viel zu wünſchen übrig ließ. 
            Mit=
unter zeigte man ſehr verſtändnisvolles Zuſp.el, um dann wieder 
die ausſichtsreichſten Sachen zu vermaſſeln. Wenn es trotzdem 
zu einem Sieg langte, ſo iſt das dem beſſeren techniſchen Können 
und dem unbeugſamen Siegeswillen, den die Eintrachtelf an den 
Tag legte, zu verdanken. Auich in dieſem Spiel wurde ein 
            Hand=
elfmeter verſchoſſen. Der Schiedsrichter war in den Regeln nicht 
ganz ſattelfeſt, aber ſonſt zufriedenſtellend. Ein von zwei 
            Stür=
mern eingedrücktes Tor wurde von ihm wegen Abſeits nicht 
gewertet, 
Sportvgg. 04 Arheilgen—Fußb. C. Biblis 5:1 (1:0). 
Im Anſtoß erzielen die Arheilger eine ergebnisloſe Ecke. Im 
Gegenangriff erzwingen die Bibliſer einen Strafſtoß, der von 
Völger ſchlecht und mit Glück abgewehrt wird. Biblis legt ſich 
mächtig ins Zeug und wird durch die ſehr leichtſinnig ſpielenden 
Arheilger erheblich unterſtützt. Bauer ſteht im Alleingang allein 
vorm Bibliſer Tor und ſchießt daneben. Einen Prachtſchuß von 
Mükrich lenkt der Bibliſer Torwart ſchön über die Latte. In der 
26. Minute verwandelt Arheilgen einen Straſſtoß durch 
            Pracht=
ſchuß von Becker. Arheilgen liegt nun fortwährend im Angriff 
und verpaßt viele Gelegenheiten im Uebereifer. Halbzeit 1:0 für 
Arheilgen. Nach der Pauſe beſinnen ſich die Mühlchenleute auf 
ihr wirkliches Können und erzielen innerhalb 10 Minuten 3 Tore 
durch Krug. Biblis läßt jedoch nicht locker und erzielt im 
            Durch=
bruch das längſt verdiente Ehrentor. Kurze Zeit ſpäter wird der 
Arheilger Halbrechte unfair behindert. Elfmeter für Arheilgen, 
den Krug verwandelt. Die reſtlichen Minuten ſehen die Gegner 
abwechſelnd im Angriff. Die Bibliſer haben am Mühlchen 
            an=
genehm enttäuſcht. Wenn man in Betracht zieht, daß Biblis um 
den Verbleib in der Liga kämpft, iſt das muſtergültige Verhalten 
der Spieler nicht genug zu loben. Auch ſpieleriſch macht die 
Mannſchaft einen ſehr guten Eindruck, obwohl ſie techniſch noch 
viel zu lernen hat. Die beſten Leute waren Tormann, linker 
            Ver=
teidiger und Mittelläuſer. Die Vereinigung war gegen vorigen 
Sonntag nicht wieder zu erkennen. Im Sturm macht ſich das 
Fehlen Murmanns doch bemerſkar, den Krug nicht ganz erſetzen 
kann. Darüber täuſchen auch deſſen vier Tore nicht hinweg. Sehr 
gut waren Mittel= um) lin er Läufer. Schie srichter Müller= 
Mutterſtadt äußerſt kor, it und peinlich genan in ſeinen 
            Ent=
ſcheidungen.
Seite 6
Montag, den 20. Dezember 1926
Nummer 352
 Viktoria Griesheim—Germania Pfungſtadt 2:2 (1:2). 
Pünktlich halb 3 Uhr gibt der Schiedsrichter den Ball frei; 
es entwickelt ſich ſofort ein flottes Spiel: Pfungſtadt hat ſich 
beſſer gefunden und erzielt auch in der 18. Minute ſein erſtes Tor. 
Jetzt lommt auch Griesheim mehr auf, aber der Sturm weiß 
mit den gegebenen guten Bällen nichts anzufangen, beſonders 
der Hälbrech,e zeichnet ſich in dieſer Hinſicht beſonders aus, in 
der 30. Minute ein ſchönes Durchſpiel Pfungſtadts und die 
            Par=
tie heißt 2:0.. Jetzt ſtrengt ſich Griesheim mächtig an und in der 
35. Minute gelingt es dem Mittelſtürmer, ein Tor zu erzielen, 
bei Pfungſtndt macht ſich der Ausfall von Eſſers beſonders 
            be=
merkbar, der nicht bei der Partie iſt. Halbzeit 2:1 für 
            Pfung=
ſtadt. — Nach der Pauſe drängt Griesheim auf Ausgleich, aber 
Pfungſtadts Hintermannſchaft iſt nicht zu ſchlagen, in einem 
Gedränge in der 65. Minute vor Pfungſtadts Tor heißts ſchon 
Tor, aber der Pfeifenmann achtet dasſelbe nicht. Er ſtand in der 
Mitte und konnte den Ball nicht ſehen, Pfungſtadt ſtrengt ſich 
mächtig an, das Reſultat zu halten, ſeine Stürmer machen nur 
noch vereinzelte Durchbrüche; endlich, in der 80. Minute kann der 
Linksaußen von Griesheim den wohlverdienten Ausgleich 
            erzie=
len. In den letzten Minuten ſtrengen ſich beide Parteien noch 
mächtig an, aber es gelingt nichts mehr; das Reſultat entſpricht 
dem Spielverlauf. Der Schiedsrichter konnte gefallen; die 
            Her=
ausſtellung des linken Läufers von Pfungſtadt war am Platze in 
den letzten Minuten. 
Die Verbandsſpiele im Bezirk Rheinheſſen =Saar. 
Die Lage iſt immer noch ungeklärt, keiner der beiden 
            füh=
renden Mannſchaften gelingt ein entſcheidender Vorſprung. Mit 
5:1 Toren iſt der Sieg des FSV. Mainz 05 gegen Boruſſia 
Neunkirchen ausgefallen. Wormatia mußte mit 1:1 einen Punkt 
in Bingen laſſen. Saar 05 kommt ſtark auf, diesmal mußte der 
1. FC. Idar mit 4:1 Toren ſich geſchlagen bekennen. Der 4:0= 
Sieg der Wormſer Alemannen über Eintracht Trier iſt als 
            nor=
mal zu betrachten. Die Tabelle lautet:
 Wormatia Worms . 
Sp. V. Mainz 05 . . 
S V.Wiesbaden . . . 
F. V. Saarbrücken . . 
Haſſia Bingen . .." 
Alemannia Worms. 
Bornſſia Neunkirchen 
1. F. C. Idar .... 
Saar 05 Saarbrücken 
Eintracht Trier ..."
 Der Sieg der Mainzer iſt dem Spielverlauf nach entſchieden 
zu hoch ausgefallen, beſonders in der erſten Halbzeit vermochte 
Boruſſia zeiweiſe ſtark zu drängen und konnte durch ein in der 
30. Minute durch den Halblinken erzieltes Tor die Führung bis 
zur Pauſe beibehalten. Nach dem Seitenwechſel kommt dann 
Mainz ſtark auf und kann i der 10. Minute durch Verwandlung 
eines Elfers den Ausgleich erzielen. In der Folgezeit iſt es 
dann Zimmermann, der heute glänzend disponierte Halbrechte, 
der durch ſeine außerordentlich gefährlichen Durchbrüche vom 
Glück begünſtigt zunächſt drei Tore vorzulegen mag. Doch die 
Boruſſen geben ſich nicht endgültig geſchlagen und leiten 
            vorüber=
gehend gefährliche Angriffe ein. Die Mainzer Hintermannſchaft 
iſt aber auf dem Plan und kann die Angriffe erfolgreich 
            ab=
wehren. Zum Schluß hat dann Mainz wieder das Heft in der 
Hand und vermag durch zwei weitere Tore von Zimmermann das 
Reſultat auf 5:1 zu ſtellen. 
Haſſia Bingen—Wormatia Worms 1:1 (1:0). 
Bingen hat ſchon in früheren Spielen den Beweis ſeiner 
Schlagkraft erbracht, und ſo erſcheint das Reſultat, zumal auf 
dem Bingener Platz aufgeſtellt, durchaus erklärlich. Der Bingener 
Sturm zeigte ſich beſonders in der erſten Halbzeit ſehr 
            angriffs=
freudig und machte in raumgreifenden Flügelangriffen der 
Wormſer Hintermanſchaft ſehr zu ſchaffen. Bereits in der 
            fünf=
ten Minute verwandelt der einheimiſche Rechtsaußen Jagel eine 
Flanke des Linksaußen direkt aus der Luft. Bingen vermag bis 
zur Pauſe ſtets leicht im Angriff zu liegen ohne allerdings das 
Skore zu erhöhen. Nach Seitenwechſel macht ſich aber doch 
            zu=
nächſt bei den Einheimiſchen eine gewiſſe Schwächeperiode 
            be=
merkbar und Winkler kann in der 1. Minute ſogleich den 
            Aus=
gleich erzielen. Doch die Wormſer verſuchen vergebens in der 
Folgezeit die ſtabile Bingener Hintermannſchaft zu überwinden, 
in der ſich beſonders Grundel auszeichnet, und dem das 
            Haupt=
verdienſt an dem Unentſchieden zukommt. 
Saar 05 Saarbrücken—1. F. C. Idar 4:1 (2:1). 
Die Saar=Mannſchaft zeigte ſich heute in einer bisher noch 
nicht erreichten Form, ſo daß der Sieg in dieſer Höhe verdient iſt. 
Trotzdem Idar den Zuſammenhang in allen Mannſchaftsteilen 
ſtark vermiſſen ließ, erzielte es in der 12. Minute durch den 
Rechtsaußen Meng das erſte Tor. Saarbrücken kommt nunmehr 
ſtark auf und kann nach einer viertelſtündigen Drangperiode den 
Ausgleichstreffer durch Wieſe I erzielen. Zehn Minuten ſpäter 
verſchafft der Mittelläufer Bretzing (früher Waldhof) durch einen 
Bombenſchuß den Einheimiſchen die Führung. Idar gibt ſich 
ſchon jetzt geſchlagen und die Saarmannſchaft beherrſcht das 
Spiel vollkommen. Fünf Minuten nach der Pauſe verwandelt 
der Mittelſtürmer Schäfer einen Strafſtoß durch Kopfball zum 
dritten Tor und kurz vor Schluß kann der Linksaußen Thewald 
den vierten Treffer anbringen. 
Alemannia Worms—Eintracht Trier 4:0 (2:0). 
Das Spiel war eine durchaus einſeitige Angelegenheit der 
Einheimiſchen, die freilich bei ihrer beſſeren techniſchen und 
            tak=
tiſchen Durchbildung das Spiel jederzeit in der Hand hatten. 
Bereits in der 5. Minute ſchoß Becker das erſte Tor, dem Kühnel 
durch Kopfball 6 Minuten ſpäter das zweite folgen ließ. Nach 
der Pauſe beſchränkte ſich Alemannia mehr oder weniger auf 
            De=
monſtration von Muſterkombinationen, und dies war umſo 
            leich=
ter, als drei Spieler der Trierer ihre Mannſchaft ohne Grund im 
Stiche ließen, in dem ſie freiwillig das Feld räumten. Euler und 
Ender konnten ohne Mühe das Reſultat auf 4:0 ſtellen, wobei 
noch ein Elfer großzügig verſchoſſen wurde. 
Mainbezirk. 
Die Favoriten haben im Mainbezirk am Sonntag wit einer 
Ausnahme nicht nur geſiegt, ſondern ſogar recht hohe Reſultate 
zu Wege gebracht. So ſchlug der Meiſter FSV. Frankfurt die 
Frankfurter Germanen, in überlegener Faſſon mit 7:1 Toren, 
Noch beſſer machte der Tabellenzweite Eintracht Frankfurt ſeine 
Sache, der Hanau 94 gar mit 7:0 nach Hauſe entließ. Klar 
            er=
fochten iſt auch der 6:3=Sieg von Union Niederrad gegen 
            Vik=
toria Aſchaffenburg, die damit hinter die Jonier zurückfällt. Nicht 
unerwartet kommt der 1:0=Erfolg von Rot=Weiß in Iſenburg 
gegen den V.f.L. Lediglich die klare 3:1=Niederlage der 
            Offen=
bacher Kickers in Hanau gegen 93 kommt unerwartet und koſtet 
die Offenbacher wohl definitiv den dritten Platz in der Tabelle,
15 Tore
52:14 Pur
26 Eintracht Frankfurt . . . 15 36:16 24 Rot Weiß Frankfurt. 15 27:16 19 Offenbacher Kickers 15 26:22 Germania Frankfurt 15 23:28 1 Hanau 93
... 15 22:26 V. f. L. Neu=Iſenburg . . 15 22:30 12 Union Niederrad . . . . 15 39:41 10 Viktoria Aſchaffenburg . . 15 24:49 Hanau 94 . ... . 15 10:40 7
 Bezirk Württemberg/Baden. 
Die Verbandsſpiele im Bezirk Württemberg=Baden brachten 
mit der unerwarteten Niederlage des Meiſters und 
            Tabellen=
führers Karlsruher FV. gegen die Stuttgarter Kickers 5:2 eine 
große Ueberraſchung. Da der V.f.B. Stuttgart einen knappen 
3:2=Sieg gegen den SC. Freiburg herausholte, ſo hat er ſich 
            da=
mit an die Spitze der Tabelle geſetzt, die er wohl zu halten 
verſtehen wird. Phönix Karlsruhe hat durch einen 5:2=Sieg 
gegen den SC.=Stuttgart erneut ſeine Spielſtärke unter Beweis 
geſtellt. Mit einem Unentſchieden von 1:1 gegen Heilbronn hat
 Bezirk Bayern. 
Die erſte Niederlage des 1. F. C. Nürnberg. 
Als Senſation iſt die Niederlage des 1. FC. Nürnberg gegen 
München 1860 anzuſehen, eine Niederlage, die zwar ſeine 
            Meiſter=
ſchaft in keiner Weiſe gefährdet, aber doch bewinkt, daß es in 
Süddeutſchland jetzt keine ungeſchlagene Mannſchaft mehr. gibt. 
1860 ſchiebt ſich durch ſeinen Sieg auf den dritten Platz, da 
Sp. Vg. Fürth und Bayern München ſich mit 1:1 unentſchieden 
trennten. Die Bayern ſtehen aber immer noch um einen Punkt 
rekativ günſtiger als 1860. Der ASV. Nürnberg gewann gegen
 1.F. C. Nürnberg. 
Sp. Vg. Fürth 
1860 München 
Bayern München 
A. S. V. Nürnberg 
Wacker Aüichen 
V. f. R. Fürth . 
1. F. C. Bayreuth. 
Schwaben Augsburg 
F. C. Fürth
 SV. München 1860 ſchlägt den 1. FC. Nürnberg 1:0 (0:0). 
Bisher der einzige noch ungeſchlagene Verein in 
            Süddeutſch=
land, mußte der 1. FC. Nürnberg am Sonntag doch zum erſten 
Male zwei Punkte abgeben, eine Niederlage, die zwar nicht 
            ver=
dient iſt, dennoch aber bei dem läſſigen Angriffsſpiel der 
            Nürn=
berger erwartet werden mußte. Beide Mannſchaſten ſtützten ſich 
vornehmlich auf die Abwehr, die ganz hervorragendes leiſtete. 
Während dagegen die Münchener ziemlich ſorſch angriffen, 
ſpielie der Clubſturm viel zu weich und vor allem auch zu 
            lang=
ſam. So war es kein Wunder, daß bei einer ſo vorzüglichen 
Hintermannſchaft nicht durchzukommen war. Das Spiel verlief 
in der erſten Halbzeit ausgeglichen, ohne beſondere Mowente zu 
bringen. Nachdem die Seiten torlos gewechſelt wurden, ging 
der Club in der zweiten Spielhälfte euvas mehr, aus ſich heraus 
und drängte, konnte ſich aber nicht durchſetzen, da die Münchener 
Verteidiger immer wieder rettend dazwiſchenfuhren und die 
nicht genügend kräftig angeſetzten Vorſtöße unterbanden. Zudem 
verſuchten die Münchener, das Ergebnis möglichſt ſo zu halten, 
um wenigſtens einen Punkt ſicher zu halten. Somit wurde die 
Mannſchaft nach Möglichkeit zurückgezogen und nur drei 
            Stür=
mer vorn in Lauerſtellung gelaſſen, um hier gegebenenfalls eine 
ſich bietende Gelegenheit auszunutzen. Eine ſolche Gelegenheit 
bot ſich dann auch, zumal die Nürnberger Verteidigung viel zu 
weit aufrückte. In der 24. Minute kamen die 60er gut vor, die 
Verteidigung war überſpielt, der Halbrechte erhielt eine Vorlage 
von links und ſandte an dem hevauslauſenden Spuhlfaut vorbei 
zum einzigen und ſiegbringenden Tor des Tages ein. Der jetzt 
einſetzende Endſpurt der Nürnberger reichte nicht mehr aus, um 
wenigſtens das unbedingt verdiente Unentſchieden zu erlangen. 
Trotz mancher ſich bietenden Gelegenheit wußten die Münchener 
ihr Tor rein zu halten. Der Schiedsrichter Morheimer=
            Mann=
heim leitete zufriedenſtellend. 
Fußballergebniſſe. 
Brandenburg. 
Abteilung 4: Hertha=BSC. Berlin — Tasmania 
            Neu=
kölln 6:1. Tennis=Boruſſia Berlin — Minerva Berlin 0:1. 
Vorwärts Berlin — Union 92 Berlin 2:0. Alemannia Berlin 
— Wedding 6:1. Meteor Berlin — Preußen Berlin 2:2. 
            Abtei=
lung B: Schöneberger Kickers — Polizei=SV. Berlin 2:2. 
            Span=
dauer SV. — Union Potsdam 1:2. SC. Charlottenburg — 
            Vik=
toria Berlin 1:1. Berliner SV. 92 — Norden=Nordweſt Berlin 
1:2. 1. FC. Neukölln — Union Oberſchöneweide 1:1. 
Nordoſtdeutſchland. 
Preußen Stettin — Blücher Stettin 2:1. 
Norddeutſchland. 
Bezirk Hamburg: Hamburger SV. — FC. Altona 93 9:2. 
Teutonia Hamburg — FC. Blankeneſe 2:5. FC. Ottenſen — 
FC. Nienſtedten 5:3. Rothenburgsort — Sperber Hamburg 1:3. 
Bezirk Haarburg: Raſenſport Harburg — Boruſſia Harburg 5:3. 
SV. Harburg — SC. Uelzen 4:2. Bezirk Kiel: Boruſſia 
            Gaar=
den — Union=Teutonia Kiel 4:4. Holſtein Kiel — BV. Gaarden 
9:1. Hohenzollern=Hertha Kiel — Nordmark Flensburg 6:1. 
Bez. Hannover=Braunſchweig: Werder Hannover — Leu 
            Braun=
ſchweig 6:3. Arminia Hannover — Boruſſia 1911 Hannover 4:1. 
V.f.B. Braunſchweig — Sp. Vg. Hildesheim 2:3. Eintracht 
            Han=
nover — V.f.L. Helmſtedt 4:0. 
Weſtdeutſchland. 
Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: Fortuna Düſſeldorf — V.f.B. 
Remſcheid 7:0. BV. Solingen=Gräfrath — Sp. Vg. Ratingen 1:4. 
SC. Sonnborn — FC. Solingen 95 9:1. V.f.L. Benrath — Turu 
Düſſeldorf 1:3. Eller 04 — SS. Elberfeld 3:2. SC. Kronenberg 
— Germania Elberfeld 5:1. Rheinbezirk: Sp.Vg. Köln=Sülz 07 
— Mülheimer SV. 10:2. V.f.R. Köln — Dürener SC. 03 2:1. 
Rhenania Köln — Kölner SC. 99 2:2. Godesberg — Tura Bonn 
0:0. Jugend Düren — Bonner FV. 0:2. Viktoria Köln — 
            Köl=
ner BC. 2:2. C.f.R. Köln — Vingſt 05 3:1. Dürener Sp.V. — 
FV. Lindenthal 4:0. Alemannia Aachen — SV. Lürrip 1:2. 
Boruſſia M.=Gladbach — Sp.Vg. Rheydt 3:4. SC. Odenkirchen 
07 — SC. M.=Gladbach 4:3. Ruhrbezirk: BV. Alteneſſen — 
            Ger=
mania Bochum 5:1. T.u. S. 48 Bochum — Preußen Bochum 1:0. 
Eſſener SV. 99 — Sportfreunde Eſſen 3:1. MBV. Linden — 
Schwarz=Weiß Eſſen 3:0. V.f.B.=Alemannia Dortmund — 
            Bo=
ruſſia Dortmund 4:1. Sp.Vg. Langendreer 04 — FC. Schalke 
04 1:3. SC. Gelſenkirchen 07 — Erle 08 2:0. Union 
            Gelſen=
kirchen — SC. Dortmund 95 1:2. Weſtfalenbezirk: Union 
            Reck=
linghauſen — SC. 08 Münſter 1:9. Weſtfalia Scherlebeck — 
            Bo=
ruſſia Rheine 1:3. FV. 06 Osnabrück — SV. 09 Greven 5:3. 
V.f.K. Hamm — Hammer Sp. Vg. 2:10. V.f.B. Bielefeld — V.f. L. 
Osnabrück 5:0. Union Herford — Arminia Bielefeld 0:1. 
            Nieder=
rheinbezirk: Preußen Duisburg — Duisburger Sp.V. 1:6.
 V.fb.B. Ruhrort:— Sp. Vg. Oberhaufen=Sthrum 1:3. FV. 08 
Duisburg — Union Hamborn 5:1. Sp.V. Meiderich — BV. 
Beek 0:4. Preußen Krefeld — Sp.C. Sterkrade 3:1. 
            Südweſt=
falenbezirk: SC. Hagen 05 — Jahn Werdohl 5:1. Hagen 72 — 
Neheim 08 8:3. V.f.B. Weidenau — SV. Plettenberg 4:1. Bezirk 
Heſſen=Hannover: Hermannia Kaſſel — Kurheſſen Kaſſel 0:7. 
V.f.B. Gießen — Heſſen 09 Kaſſel 2:2. Sp. V. Göttingen — Tura 
Kaſſel 1:5. Sport Kaſſel — Sp.Vg. Hellas Münden 12:2. 
            Ein=
beck 05 — SC. 03 Kaſſel 2:5. 
Mitteldeutſchland. 
Gau Oſtthüringen: SC. Weimar — SV. Richthofen 
            Wei=
mar 1:1. Sp.Vg. Jena — 1. SV. Jena 1:1. SC. Apolda — 
V.f.B. Apolda 2:4. V.f.B. Rudolſtadt — Vimaria Weimar 6:4. 
Gau Nordthüringen: Sp.Vg. Erfurt — V.f.B. Erfurt 2:1. 
            Ger=
mania Ilmenau — SC. Stadtilm 1:6. SV. Arnſtadt — SC. 
Erfurt 0:1. Gau Weſtſachſen: Planitzer SC. — V.f.L. Zwickau 
3:1. Meerane 07 — Ring Croſſen 17:1. V.f.L. Schneeberg — 
Zwickauer SC. (Pokalſpiel) 7:2. Gau Mittelſachſen: National 
Chemnitz — Chemnitzer BC. 3:8. Preußen Chemnitz — 
            Teuto=
nia Chemnitz 2:2. Sturm Chemnitz — Wacker Chemnitz 2:3. 
V.f.B. Chemnitz — V.f.L. Harthau 2:5. Hellas=Germania 
            Chem=
nitz — Polizei=SV. Chemnitz 3:1. Gau Dſtſachſen: V.f.B. 
            Dres=
den — Brandenburg Dresden 9:2. Dresdenſia Dresden — BC. 
Radebeul 4:0. Sp.Vg. Dresden — Dresdener=SC. 0:3. Ring 
Dresden — Guts Muts Dresden 2:1. FV. 06 Dresden — FG. 
1893 Dresden 4:3. Gau Nordweſtſachſen: V.f.B. Leipzig — 
            For=
tuna Leipzig 4:1. Arminia Leipzig — Eintracht Leipzig 2:0. 
Viktoria Leipzig Wacker Leipzig 2:2. Olympia=Germania 
Leipzig — Sp.Vg. Leipzig 3:2. Mittelelbgau: Fortuna 
            Magde=
burg V.f.L. Neuhaldensleben 4:2. Germania Magdeburg 
— 98 Deſſau (Geſ.=Spiel) 2:4. 
Fußball im Ausland. 
Länderſpiele. In Vigo: Spanien — Ungarn 4:2. In 
Leiceſter; England — Schottland (Amateure) 1:4 (1:1). 
England. 1. Liga: Aſton Villa — Huddersfield Town 3:0. 
Bolton Wanderers — Sunderland 2:2. Burnley — Everton 5:1. 
Cardiff City — Blackburn Rovers 0:1. Derby County — Bury 
2:0. Leeds United — Sheffield Wednesday 4:1. Liverpool —— 
Weſtham United 0:0. Mancheſter United — Weſtbromwich Albion 
2:0. Newcaſtle United — Leiceſter City 1:1. Sheffield United 
Birmingham 4:3. Arſenal — Tottenham Hotſpurs 2:4. 
2. Liga: Bradford City — Mancheſter City 4:3. Chelſea — 
            Dar=
lington 2:2. Clapton Orient — Reading 5:1. Hull City — 
            Ful=
ham 2:0. Middlesbrough — Swanſea Town 7:1. Notts County 
— Blackpool 2:3. Port Vale — Nottingham Foreſt 0:2. Preſton 
Northend Portsmouth 1:2. Southampton — Barnslay 3:1. 
South Shields — Oldham Athletic 4:1. Wolverhampton 
            Wan=
derers — Grimsby Tovn 3:4. 
Schottland. Airdreonians — Johnſtone 6:1. Clyde — 
            Mor=
ton 6:0. Dundee United — St. Mirren 2:1. Dunfermline — 
Hearts 7:2. Falkirk — Hamilton Academicals 8:2. Hibernians 
— Cowdenbeath 2:0. Kilmarnock — Rangers 0:0. Motherwell 
— Aberdeen 1:0. Partick Thiſtle — Celtic 0:3. 
Oeſterreich. SC. Wien — Admira Wien 0:3. Brigittenauer 
AC. — Hakoah Wien 1:1. Wiener AC. — Slovan Wien 2:3. 
Tſchechoſlowakei. Sparta Prag — Teplitzer FK. 3:1. Slavia 
Prag — Cechoſlovan Koſiro 7:2. DFC. Prag — Union 
            Zis=
kow 10:0. 
Schweiz. Meiſterſchaftsſpiele. Grashoppers Zürich 
— FC. Winterthur 9:1. Blue Stats Zürich — FC. Lugano 3:8. 
Nordſtern Baſel — Concordia Baſel 5:2. FC. Aarau — Young 
Boys Bern 0:4. Urania Genf — FC. Chaux de fonds 3:3. FC. 
Biel — Lauſanne Sports 3:2. 
Italien. Brescia — Genova 1:0. Internationale Mailand 
— Napoli 9:2. Hellas — Juventus Turin 1:0. Alba Rom — 
Caſale 0:1. Pro Vercelli — Modena 0:0. Torino — Liyenv 
8:0. Andrea Doria — Aleſſandria 2:1. Padova — FC. Bologna 
3:2. Sampierdareneſe — Milanclub Mailand 3:1. Cremoneſe 
— Fortitude Rom 7:0. 
Frankreich. US. Suiſſe — CA. Paris 0:6. Stade 
            Fran=
caiſe — Red Star=Olympique Paris 1:3. SC. Eſt — Club 
Frangais Paris 1:3. CAS. Genéraux — CA. Vitry 1:2. 
Jugoſlawien. Privatſpiel: Gradjanſki Agram — Vienna 
Wien 5:1. 
Holland. Abteilung 1: Sparta Rotterdam — t Gooi 
            Hilver=
ſum 5:3. FC. Dordrecht — Stormvogels Ymuiden 2:7. RC. 
Haarlem — Blau=wit Amſterdam 2:2. VV. den Haag — VC. 1:3. 
Aſax Amſterdam — Excelſior Rotterdam 3:0. Abteilung 2: 
Feijenoord Rotterdam — FC. Haarlem 6:2. ASC. Leiden — 
FC. Zaandam 10:2. VV. Utrecht —VOC. Rotterdam 2:1. FC. 
Hilverſum — EDO. Haarlem 1:1. Abteilung 3: Enſchede Boys 
DOTO. 4:1. Go Ahend Deventer — VV. Hengelo 0:2. 
            Wage=
ningen — Kobur et Velocitas 5:2. Abteilung 4: Willem II 
            Will=
burg — NOAD. Tilburg 1:1. NAC. Breda — VV. Breda 9:0. 
FC. Roermond — PSV. 1:3. Abteilung 5: VV. Groningen — 
Velocitas Groningen 0:9. Leuwaarden — VAV. Groningen 4:2. 
Handball. 
F. C. Union I.—Rotweiß II. 4:1 (1:1). 
Auf dem Sportplatz an der Heidelberger Straße ſtanden ſich 
am geſtrigen Sonntag obige Mannſchaften zu einem 
            Freund=
ſchaftsſpiele gegenüber. Beide Mannſchaften hatten ſich wit je 
2 Mann Erſatz dem Unparteiiſchen Werner aus Langen 
            gegen=
übergeſtellt, welcher — außer einigen geringen Fehlentſcheidungen 
— ſehr gut leitete. Zu dem Spielverlauf folgendes: Nach dem 
Anwurf von Rotweiß entwickelte ſich ſofort ein flottes Spiel, daß 
ſich in den erſten 15 Minuten ſchon beide Torwächter erheblich 
anſtrengen müſſen, um ihrer Sache gerecht zu werden. Ein ſehr 
gut gelungener Durchbruch in der 16. Minute konnte den 
            Rot=
weißen die Führung übergeben. Lange ſollte die Freude nicht 
danern und ſchon hattene die Beſſunger gleichgezogen. Bis zur 
Pauſe konnten die Unioniſten zu keinem Erfolg mehr kommen, 
da die beſtgemeinten Angriffe in den Händen des Torwächters 
landeten. Nach der Pauſe wurden in gleichen Abſtänden 3 
            wei=
tere Tore erzielt und ſomit das gleiche Ergebnis wie im Vorſpiel 
errungen. Vor Rotweiß dürften Mittelläufer und Torwächter 
die Stützen der Mannſchaft ſein. Auch der Rechtsaußen konnte 
ſehr gut gefallen. Den anderen Spielern gehörte ein Geſamtlob. 
Bei Union waren die 3 Mittelſtürmer der Kern ſowie Torwächter 
und linker Läufer. Die Verteidigung dürfte etwas entſchloſſener 
ſein. Die übrigen Spieler kommen über Durchſchnittsleiſtungen 
nicht hinaus.
Schießſport.
 „Windmühle” hatte geſtern zum Abſchlußſchießen (Wild und 
Geflügel) eingeladen. Während des ganzen Tages herrſchte reges 
Leben und Treiben, und zahlreich waren die Schießſportler 
            er=
ſchienen. Hart war der Kampf, wollte doch jeder ſeinen 
            Weih=
nachtsbraten hier holen. Zieht man in Betracht, daß ſich einige 
der beſten heſſiſchen Schützen gegenüberſtanden, ſo kann man den 
Kampf in ſeiner einzelnen Form ermeſſen. Geſchoſſen wurde auf 
50 Meter, 2 Schuß liegend, 2 kniend, 1 ſtehend freihändig, 10er 
Scheibe (deutſche Sportbehörde). Die Reſultate waren folgende: 
1. Schneider 48 Ringe, 2. Grimm 46 Ringe, 3. Schnatz 45 Ringe, 
4. Preſtel 45 Ringe, 5. Sixt. Schmitt 45 Ringe, 6. Gräf 44 Ringe. 
7. Echrich 44 Ringe, 8. Bender 43 Ringe, 9. Max Schmitt 43 
Ringe, 10. Rohde 43 Ringe. Vorſtehende Ergebniſſe ſind als recht 
gut zu bezeichnen. Wir dürfen bereits ſchon heute auf einen 
            Wett=
ſtreit im Einzel= und Mannſchaftsſchießen aufmerkſam machen, 
der anfangs Januar ausgetragen wird. Auch hier wird ſich 
            zei=
gen, daß die „Blinden Heſſen” zu ſchießen verſtehen. Gut Schuß!
Nummer 352
Seite 7
 Hygieniſche Forderungen 
beim Turnunterricht. 
Von 
P. Luley, Oberreallehrer und Vorſitzender des Heſſ. T.=L.=Vereins. 
Von allen Perſönlichkeiten, die ſich mit dem Werden und 
Wachſen unſerer Jugend eingehend und umfaſſend beſchäftigen, 
wird die körperliche Erziehung als eine unbedingt notwendige 
Ergänzung der geiſtigen Erziehung und damit als ein 
            weſent=
licher Beſtandteil der Geſamterziehung angeſehen. Aufgabe der 
mit der körperlichen Erziehung beauftragten Behörden und 
            Lehr=
kräfte iſt es nun, die von den beſten Phyſiologen, Hygienikern 
und Pſychologen gemachten Forſchungen und Vorſchlage und 
auch die ſchon vielerorts in dieſer Beziehung gemachten guten 
Erfahrungen in die Tat umzuſetzen. Neben einem 
            weitblicken=
den, einſichtigen allgemeinen Lehrerſtand muß dieſe Aufgabe 
größtenteils in den Händen von dazu aufs beſte ausgebildeten 
Fachlehrern liegen, wie ſie Bayern und einige außerdeutſche 
            Län=
der aufzuweiſen haben. An anderer Stelle iſt dieſe Frage ſchon 
eingehend behandelt worden. Ein voller Erfolg hängt aber nicht 
allein von dem Erzieherperſonal ab, ſondern auch von einer 
Reihe beſonderer Umſtände, die meines Erachtens wichtig genug 
ſind, einmal in größerem Umfange zuſamengeſtellt und näher 
behandelt zu werden. Darum ſoll dieſe Abhandlung ſich nicht 
mit der körperlichen Erziehung im allgemeinen, ſondern nur mit 
einem Teilziel, einer neuzeitlichen Schulhygiene 
            be=
faſſen. 
Durch die Ungunſt der Witterung und des Klimas in unſerer 
Heimat werden wir doch ſehr oft dazu genötigt, die 
            Leibes=
übungen in geſchloſſenen Räumen vorzunehmen. Darum hat 
man auch in den Städten und größeren Landorten in nächſter 
Nähe der Schulhäuſer Turnhallen erbaut. Dieſen 
            Uebungs=
räumen iſt in vielfacher Hinſicht größte Beachtung zu ſchenken. 
Die wichtigſte Frage iſt wohl die Reinhaltung derſelben. 
In vielen Fällen iſt ſie durchaus unzulänglich. Die kommt 
            be=
ſonders daher, daß die Turnhallen mit Straßenſchuhen betreten 
werden und daß oft mit ſolchen geübt wird. Ein derartiges 
            Ver=
fahren muß vom hygieniſchen Standpunkt aus unbedingt 
            ver=
boten werden. Wieviel Schmutz wird hierdurch in die Halle 
            ge=
tragen, ſelbſt bei einer gewiſſenhaft gehandhabten Reinigung der 
Schuhe uf den vor den Türen liegenden Fußmatten. Darum iſt 
es nötig, daß man, wo dies noch nicht der Fall ſein ſollte, 
            be=
ſondere Umkleideräume ſchafft, in denen Schuhe und Kleider 
            ge=
wechſelt werden können, ohne daß man dabei ſeinen Weg durch 
die Uebungshalle nehmen muß. Und trotz Beſeitigung des eben 
bezeichneten Uebels gibt es immer noch allzuviel Staub, der für 
Lehrer und Schüler, die gerade durch die neuzeitliche 
            Turn=
ſchule zu größtmöglichſter Bewegung und Tätigkeit gebracht 
            wer=
den ſollen und dadurch ein ſtarkes Atmungsbedürfnis entwickeln, 
von größtem geſundheitlichen Nachteil werden muß. Der zu 
behandelnde Stoff ſchreibt neben den Uebungen im Stehen auch 
ſolche im Sitzen, Knien und Liegen vor und erfordert dadurch 
größte Reinlichkeit des Bodens. Darum iſt nicht bloß eine 
            täg=
lich einmalige, ſondern mindeſtens zweimalige gründliche 
            Reini=
gung des Bodens vorzunehmen. Eine ſolche nach jeder 
            Uebungs=
ſtunde, wie ſie Hannover ſchon ſeit mehreren Jahrzehnten hat, iſt 
die beſte und emtfehlenswerteſte. 
Die tägliche Reinigung ſollte mit feuchtem, grobem oder mit 
Oel getränktem Sägemehl geſchehen, beſſer aber und noch 
            wirk=
ſamer iſt das Aufwaſchen mit einem feuchten Tuch. 
Der Holzboden iſt jährlich mindeſtens einmal nach 
            vorausge=
gangener gründlicher Reinigung mit gutem, heißem Oel zu 
            durch=
tränken. Linoleumbelag muiß leicht gewachſt, doch nicht zu glatt 
gemacht werden. 
Kokosmatten, die leicht zur Staubbildung neigen, ſollten 
durch Matten aus ſtarkem Segeltuch hergeſtellt und mit Leder 
beſetzt; Erſatz finden. Wenn auch der Anſchaffungspreis höher 
iſt, ſo muß doch die größere Reinlichkeit und Haltbarkeit 
            aus=
ſchlaggebend ſein. 
Neben der Bodenreinigung iſt eine gute Durchlüftung 
der Turnhalle notwendig. Bei den Uebungen in der neuen 
            Kör=
perſchule können auch in der Winterszeit einige Fenſter geöffnet 
bleiben, um den Lufthunger der Uebenden gut zu ſtillen. In den 
Pauſen muß aber für eine kräftige Durchlüftung geſorgt werden. 
Auch ſollte es möglich gemacht werden, daß das Sonnenlicht 
            täg=
lich mehrere Stunden Einlaß in die Uebungsſtätten erhalten 
kann. 
Während der kalten Jahreszeit muß die Temperatur 
unter der für ſitzende Beſchäftigung notwendigen zurückbleiben. 
Doch kann die Heizung keineswegs ganz entbehrt werden. 
Die künſtliche Beleuchtung erfolgt am beſten durch 
elektriſches Licht. Gasglühlicht iſt zu verwerfen, weil es, 
            beſon=
ders bei älteren Leitungen, ſchlechte Luft erzeugt. 
Durch die Uebungen der neuen Turnſchule iſt es notwendig, 
daß man den Turnſchülern am Schluſſe der Uebungsſtunde 
            Ge=
legenheit gibt, ſich waſchen zu können. Eine 
            Uebungs=
ſtätte ohne Waſcgelegenheit iſt eine 
            geſund=
heitliche Verſündigung an der Jugend. Mehrere 
Waſchbecken, Fußbadewannen und, wenn möglich, einige 
            Brau=
ſen entſprechen den geſundheitlichen Forderungen. Dieſe 
            Waſch=
gelegenheiten ſind mit den Umkleideräumen baulich ſo 
            anzuord=
nen, daß ſich beide Räume in unmittelbarer Nähe von einander 
befinden und ein Betreten der Turnhalle nach Anlegen der 
            Stra=
ßenkleidung nicht mehr nötig machen. 
Wie aus obigem hervorgeht, iſt alſo auf peinlichſte 
            Reinlich=
keit der Turnhallen zu achten. Darum dürfen dieſe 
Räume niemals anderen Zwecken als der der 
Leibeskultur dienſtbar gemacht werden. 
            Kaninchen=
oder Geflügelausſtellungen, Wahlen oder Aufenthalt in der Pauſe 
bei Regen und andere mißbräuchliche Benutzung ſind unbedingt 
in den Turnhallen zu unterlaſſen und verraten geringes 
            geſund=
heitliches Verſtändnis. Das Offenlegen von Wahlliſten gar 
            ent=
zieht dieſe Räume öfter und für längere Zeit ihren wahren 
Zwecken. Einem ſolchen Verfahren gegenüber ſollte die 
            Schul=
leitung unerbittlich ſein. 
Auch der Turnplatz muß eine genügende Größe haben 
und als erſte Bedingung Staubarmut beſitzen. Die 
            Spiel=
plätze ſollten ſich in ſtaub= und rußfreier Lage befinden, damit 
durch die Laufübungen, die jedes Spiel in ausgiebigem Maße 
bringen ſoll, die Lungen gut ausgelüftet und gereinigt werden 
können. Auch Turn= und Spielplatz müſſen ſchon der einfachſten 
hygieniſchen Forderung halber ie die Turnhallen mit 
            Umkleide=
räumen und Waſchgelegenheiten verſehen werden. 
Ueber die Art, wie man Schulturnhallen baut und ausſtattet, 
Turn= und Spielplätze anlegt und einrichtet, geben uns die 
außerordentlich klaren „Richtlinien für den Bau und die 
            Aus=
ſtattung von Schulturnhallen und die Anlage und Einrichtung 
von Freiturn= und Spielplätzen” im Auftrag der Bayeriſchen 
Landesturnanſtalt ausgearbeitet von W. Hacker, Stud.=Prof. an 
der Bayeriſchen Landesturnanſtalt und von der oberſten 
            Bau=
behörde genehmigt und in München 1926 im Druck erſchienen, 
genaue Angaben. Dieſe „Richtlinien” ſeien allen Behörden und 
Lehrern, die mit der körperlichen Erziehung der Jugend in 
            Be=
ziehung ſtehen, warm empfohlen. 
Eine weitere wichtige Frage iſt die der Turnkleidung. 
Der Lehrer muß auch hierin ſeinen Schülern ein Muſter ſein. 
Turnſchuhe und eine beſondere Turnkleidung ſind unerläßlich für 
Turnlehrer und =ſchüler, damit für beide Teile keine 
            geſundheit=
lichen Schädigungen eintreten. Die neue Turnſchule iſt eine 
            leb=
hafte Bewegungsſchule. Eine Schweißbildung auf dem 
            Höhe=
punkt der Uebungsſtunde iſt oft kaum zu vermeiden, ja ſogar oft 
beabſichtigt. Vielfach üben die Schüler in Oberkleidern und
Montag, den 20. Dezember 1926
 Tageshemd. Geſchieht dies, ſo tritt zunächſt eine erhöhte 
            Schweiß=
bildung ein, während in der darauffolgenden anderen 
            Unter=
richtsſtunde eine ſtarke Abkühlung des Oberkörpers ſtattfindet. 
Dieſer Vorgang kann ſehr leicht die Urſache von ſchlimmen 
            Er=
krankungen werden. 
Schüler und Eltern ſollten durch Belehrung überzeugt 
            wer=
den, daß das eben geſchilderte Verfahren hygieniſch zu verwerfen 
iſt und daß das Ueben, der Schüler mit nacktem Oberkörper oder 
mit leichter Turnkleidung keine Erkältung herbeiführt, ſondern, 
in der günſtigen Jahreszeit begonnen, eine Abhärtung bewirkt 
und damit eine geringere Empfindlichkeit und zugleich eine 
größere Widerſtandsfähigkeit gegen Erkrankungen erzielen hilft. 
Der Zeitverluſt, der durch die Umkleidung entſteht, kann durch 
eine intenſivere und nicht beeinträchtigte Arbeitsweiſe eingeholt 
werden. 
Für die Schülerinnen empfiehlt es ſich, auch beſondere 
            Turn=
kleidung anzulegen. Ein nicht zu eng anliegendes Trikot und 
eine kurze Hoſe ſind praktiſcher und wirken äſthetiſcher als weite 
Bluſen und Röckchen oder Pumphoſen. 
Die finanzielle Seite darf bei der Turnkleidungsfrage kein 
Hinderungsgrund ſein. Die Erſtellungskoſten der Turnkleider 
ſind weit geringer als der Schaden, der durch die Abnutzung der 
Tageskleider in den Uebungsſtunden entſteht. Für die ganz 
            un=
bemittelten Kinder müſſen Staat und Gemeinden unterſtützend 
eintreten, wie ſie es auch bei der Beſchaffung von ſonſtigen Lehr= 
und Lernmitteln bereits ſeit vielen Jahren tun. 
Wie die obige Darſtellung zur Genüge beweiſt, ſind die 
            Turn=
hallen, Turn= und Spielplätze mit ihren notwendigen 
            Neben=
räumen ſo zu geſtalten und zu erhalten, daß ſie den 
            Anforde=
rungen einer neuzeitlichen Schulhygiene entſprechen. Schüler 
und Eltern ſind über die Unentbehrlichkeit einer beſonderen 
Turnkleidung zu belehren und zu überzeugen. 
Wird dann die körperliche Erziehung allerorts von 
            wohl=
ausgebildeten Fachleuten geleitet, ſo wird ein Geſchlecht 
            heran=
wachſen, das geſund, kräftig und willensſtark iſt. 
Wenn auch durch die Anlage und Erhaltung hygieniſch 
            ein=
wandfreier Uebungsſtätten dem Staat oder den Gemeinden 
Koſten entſtehen, ſo werden ihnen doch andererſeits durch eine 
geſunde und kräftige Jugend wirtſchaftliche Kräfte erwachſen, die 
dem aufgewendeten Kapital die beſte Verzinſung gewähren. 
Außerdem werden noch bedeutende Mittel frei werden, die jetzt 
zu Wohlfahrtszwecken in Geneſungsheimen, Kranken= und 
Siechenhäuſern in hohem Maße angelegt werden müſſen. 
Schach. 
Internationales Schachturnier in Meran. 
Die 11. Runde des Meraner Schachturniers brachte einige 
Ueberraſchungen. Grünfeld zeigte gegen den anziehenden Canal 
einmal ſeine wahre Form und führte die Partie ſehr ſchön und 
kombinationsreich durch, ſo daß er einen ſchönen Sieg 
            davon=
tragen konnte. Colle ſpielte mit Dr. Tartakower remis, und da 
überraſchenderweiſe der italieniſche Meiſter Roſelli gegen 
            Prze=
piosda gewinnen konnte, liegen Canal und Colle jetzt punktgleich 
an der Spitze. Spielmann vermochte dem ſich ſehr energiſch zur 
Wehr ſetzenden Yates doch den Sieg zu entreißen und Patay 
            ge=
wann gegen den anziehenden Grob. Unentſchieden endete die 
Partie Sacchoni—Calapſo, die Partie Koſtiſch—Alimonda hängt 
noch. Der Stand des Turniers: Canal und Colle je 8, 
            Spiel=
mann und Przepiorka je 7½, Dr. Dartakower 6½, Koſtiſch 6 
(+ 1), Yates 6, Grünfeld 5½, Sacchoni 4½, Patay und Grob je 
4, Alimonda 3 (+ 1), Roſelli 3 und Calapſo 2½ Zähler.
 Mannſchaftsboxen um die Gaumeiſterſchaft des Odenwaldgaues. 
Am Samstag abend fand in Pfungſtadt bei ausverkauftem 
Hauſe der Entſcheidungskampf im Mannſchaftsboxen um die 
Gaumeifterſchaft des Odenwaldgaues zwiſchen A. Sp.V. 95 und 
Siegfried Pfungſtadt ſtatt. Zu dieſem Kampfe ſtellte A. Sp.V. 95 
eine komplette Mannſchaft vom Fliegen= bis Schwergewicht, 
während Siegfried Pfungſtadt „nur mit 6 Kämpfern antrat. 
Dadurch im voraus ſchon etwas benachteiligt, hat die 
            Mann=
ſchaft aber auch bei kompletter Aufſtellung in ihrer jetzigen 
            Ver=
faſſung keine Ausſichten auf Sieg, da ſämtliche Kämpfer bis auf 
zwei noch zu ſehr im Anfangsſtadium ſtehen. Die Mannſchaft 
des A. S. V. befand ſich in großer Form und ſiegte auch 
            dem=
entſprechend leicht mit 12:4 Punkten. Der Verlauf der einzelnen 
Kämpfe unter Leitung von Herrn Kaltwaſſer=Darmſtadt als 
Ringrichter vollzog ſich einwandfrei. 
Fliegengewicht. Da in dieſer Klaſſe Pfungſtadt keinen 
            Geg=
ner ſtellte, fiel der Sieg kampflos an Schmerker A.S.V. 
Bantamgewicht. Reneis A. S.V. 103 Pfund gegen 
            Hillgärt=
ner=Pſungſtadt 106 Pfd. Der Kampf ging über 3 Runden à drei 
Minuten und wurde von dem techniſch beſſeren Hillgärtner nach 
Punkten gewonnen. 
Federgewicht. H. Bock A. S. V. 113 Pfd. gegen Größmann Pf. 
112 Pfd. Hier gelang es dem technſich und taktiſch bedeutend 
            beſſe=
ren H. Bock Größmann Pf. in der erſten Runde ſchon zur 
            Auf=
gabe zu zwingen. 
Leichtgewicht. Debus A. S.V. 114 Pfd. gegen Reichel Pf. 121 
Pfund. Dieſer Kampf ging ebenfalls über 3 Runden à 3 Min. 
Reichel hatte während des ganzen Kampfes nichts zu beſtellen 
und Debus wurde überlegener Punktſieger. 
Weltergewicht. Ludwig A. S. V. 131 Pfd. gegen Dornbach Pf. 
130 Pfd. In dieſem Kampfe war Ludwig gegen" früher nichr 
wiederzuerkennen. Er kämpfte mit einem wunderbaren Elan, 
der ſeinen Gegner zwang, ſchon in der erſten Runde aufzugeben. 
Mittelgewicht. Boeckh A.S.V. gegen Quirin Pfungſtadt. 
Bei dieſem Kampfe mußte der vollſtändig unfair und unrein 
kämpfende Quirin ſchon in der erſten Runde disqualifiziert 
            wer=
den. Sieger Boeckh. 
Halbſchwergewicht. W. Weckbach A. S.V. gegen Drott 
            Pfung=
ſtadt. Dieſer Kampf endete mit einer großen Ueberraſchung, 
indem der ſonſt ſehr gute Weckbach gegen Drott nichts zu beſtellen 
hatte und in der erſten Runde ſchon aufgab. Sieger Drott. 
Schwergetvicht. H. Weckbach A.S.V. kampflos Sieger, da 
Pfungſtadt keinen Gegner ſtellte. 
Hockeh=Ergebniſſe. 
Süddeutſchland. T. V. 1860 Frankfurt—F. C. 
            Kaiſers=
lautern 3:1. S. C. 80 Frankfurt 1b—Eintracht Frankfurt 1 1:4. 
S. C. Frankfurt Damen—Eintracht Frankfurt Damen 0:0. Weiß= 
Blau Aſchaffenburg—Griesheim Elektron 2:1. Weiß=Blau 
            Aſchaf=
fenburg Damen-Griesheim Elektron Damen 5:0. Eintracht 
Frankfurt 1b—Limburger H. C. 1 2:4. Germania=Süd Frankfurt 
Damen—T. V. 60 Frankfurt 1b Damen 1:2. B. C. Oberrad— 
T. V. 60 Frankfurt Reſerve 1:0. S. V. Homburg 05—Poſt S. V. 
Frankfurt 5:1. V. f. R. Aſchaffenburg 1 Damen—Griesheim 
Elektron 2 0:0. Heidelberger H. V. 2—Heidelberger T. V. 1 4:1. 
1. F. C. Nürnberg Damen—T. V. 60 Frankfurt Damen 2:2. 
            Nürn=
berger H. T. C. Damen—T. V. 60 Frankfurt Damen 2:2. 
Berlin. Berliner S. V. 92—Zehlendorf 88 6:1. 
            Pots=
damer Sportfreunde-Berliner T. H. C. 99 6:1. S. C. 
            Char=
lottenburg—V. f. L. Charlottenburg (Verb. Sp.) 4:3. 
Weſtdeutſchland. Eſſener S. V. 99—Uhlenhorſt Mülheim 
4:1. Eſſener S. V. 2. Mannſchaft—Uhlenhorſt Mülheim 2. 
Mannſchaft 2:1. Eſſener S. V. Damen—Uhlenhorſt Mülheim 
Damen 2:1. Eſſener S. V.—Uhlenhorſt Mülheim 10:0 Punkte. 
Raffelberg—Duisburg 99 0:4. Duisburg Sp. V. komb.—Blau= 
Weiß Eſſen 13:1. H. C. Rheine-Preußen Münſter 3:1. R. C. 
Ems—F. V. Neuwied 1:2. Bonner F. V.—H. T. C. Koblenz 3:1. 
Kölner H. T. C.—Bonner H. T. V. 0:4. Kölner H. T. C. Damen 
—Bonner H. T. V. Damen 0:3. H. C. Düſſeldorf—D. S. C. 
Düſſeldorf 1:2. Athen Düſſeldorf-Duru Düſſeldorf 1:1. Athen 
Düſſeldorf Damen-Turu Düſſeldorf Damen 0:1. B. C. 05 
Düſſeldorf—T. V. Kreſeld 55 5:1.
 Reich und Ausland. 
Schwerer Autounfall. 
Unmittelbar hinter der Ortſchaft Waltersdorf im Kreiſe Teltow, auf 
der Chauſſee nach Königswuſterhauſen, geriet der Wagen des Berliner 
Kaufmanns Waldemar Richter ins Schleudern und fuhr ſo heftig gegen 
einen Baum, daß er umſtürzte und in den Chauſſeegraben fiel. Richter 
zog ſich zwei ſchwere innere und äußere Verletzungen zu, ſo daß er 
            be=
reits während des Transports zum Krankenhaus ſtarb. Sein Begleiter, 
ein Ingenieur Franz Stolze aus Berlin, wurde bewußtlos ins 
            Kranken=
kaus eingeliefert. Auch er hat ſo ſchwere innere Verletzungen erlitten, 
daß ſein Zuſtand als bedenklich gilt. 
Das ſchweizeriſche Poſtauto im Winter. 
Die im Laufe des letzten Winters durchgeführten Verſuche mit 
            Auto=
mobilen, die durch Raupenbänder fortbewegt werden, haben im 
allen Teilen befriedigt. Gegenwärtig werden zwei Kurſe mit ſolchen 
Raupenwagen, wobei Pflugwagen und Perſonenwagen verwendet 
            wer=
den, betrieben: Lenzerheide und Malofa. Die Pflugwagen dienen 
            aus=
ſchließlich dazu, den Weg zu bahnen; es handelt ſich dabei um beſonders 
beſchwerte Laſtagen mit Raupenantrieb. Auch für die Straße Reichenau= 
Flims, auf der für den Winter erſtmals der durchgehende 
            Poſtautover=
kehr vorgeſehen iſt, iſt ein derartiger Raupenpflugwagen bereit. Die 
Kurſe werden dagegen mit den gewöhnlichen Wagen ohne Raupenband 
durchgeführt. Im Ganzen ſtehen im Kanton Graubünden 13 
            Raupen=
wagen im Betrieb. 
Zum Wirbelſturm über Madeira. 
EP. Liſſabon. Nach einem aus Madeira Freitag abend 
            einge=
gegangenen Radiotelegramm wurden durch den über einen Teil der 
Inſel niedergegangenen Wirbelſturm etwa zehn Perſonen 
            ge=
tötet. Die Sachſchäden werden auf mehrere Millionen Peſos geſchätzt. 
Ein Papſtring für 1020 Dollar verkauft. 
EP. Ein großer Brillantring, beſtehend aus großen gelben 
Brillanten in der Mitte und einer Einfaſſung von weißen Brillanten, 
wurde in London bei Chriſtie für 1020 Dollar verkauft. Er war aus 
dem Beſitz des verſtorbenen Papſtes Pius X. in denjenigen des 
            Erz=
biſchofs von Prag, Dr. Theodore Kohn, übergegangen, ehe er hier zur 
Verſteigerung kam. 
Strahlenfunktelegraphie zwiſchen Auſtralien und England? 
London. Der Sonderkorreſpondent des „Daily Telegraph” in 
Rockbank (Victoria=Auſtralien) meldet, daß während 50 Stunden ſehr 
erfolgreiche Verſuche durch Strahlenfunkentelegraphie zwiſchen der 
            Sta=
tion Rockbank in Auſtralien und der Station Grimsby in England 
            aus=
geführt werden. Dies ſei die größte bisher bei ſolchen Verſuchen 
            er=
reichte Entfernung. Es ſei etwa eine Geſchwindigkeit bis zu 1125 
            Buch=
ſtaben in der Minute nach jeder Richtung erreicht worden, alſo insgeſamt 
2250 Buchſtaben pro Minute. Die Signale aus Grimsby ſeien 
            erſtaun=
lich klar und ſtark geweſen. Weitere Verſuche während der nächſten 
Wochen ſeien noch notwendig, aber an dem endgültigen Gelingen ſei 
nicht mehr zu zweifeln. 
200 000 Buſhels Weizen durch Feuer vernichtet. 
Fort William (Ontario). Durch einen Brand, der in einer 
an einen Getreide=Glevator angrenzenden Werkſtatt ausbrach, wurden 
20 000 Bufhels Weizen zerſtört. Der Geſamtſchaden beträgt 
500 000 Dollar. 
Die „feurige” Liebe einer zärtlichen Gattin. 
EP. Ein ſchauriges Drama hat ſich in der beſcheidenen Häuslichkeit 
des Ehepaares Houzeau in Ramelard bei Yvetot zugetragen. Als die 
Ehefrau Houzeau ihrer Gewohnheit gemäß betrunken nachts nach Hauſe 
kam, ſteckte ſie — ob mit Willen oder in der Trunkenheit iſt nicht 
            ſeſt=
geſtellt — das Haus in Brand. Als die Flammen das Bett ihres 
63jährigen kranken Mannes erfaßten, ſtieg ſie auf einen Tiſch und 
            be=
gann einen ſchaurigen Tanz aufzuführen, wobei ſie ſinnloſe Worte vor 
ſich hinmurmelte. Als die Nachbarn, durch die ausbrechenden Flammen 
herbeigelockt, erſchienen und es ihnen gelang, das Feuer zu erſticken, war 
der Unglückliche vollſtändig verkohlt. Seine angſtvollen Hilferufe 
            ent=
lockten ſeiner entmenſchten Ehehälfte nur ein gräßliches Lachen. Man 
hat ſie in Polizeigewahrſam genommen.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 20. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Vom 
            Struwwel=
peter und anderen Kinderfreuden in der Weihnachtszeit. O 4.30: 
Hausorch. O 5.45: Leſeſtunde: Aus „Der Hungerkünſtler”, von 
F. Kafka. O 6.30: „Die Werberäume und 
            Wohnungszwangswirt=
ſchaft” von Dr. Schmalz. O 7: Die deutſche Währung in 
Gegenwart und Zukunft” von Dr. Neumark. O 7.30: Engliſch. 
O 8: Engliſche Literatur. O 8.15: Sinfonie=Konzert. Händel: 
            Con=
certo groſſo. — Hindemith: Kammermuſik für Solovioline und 
Orch. — Caſella: Pupazzetti, fünf Stücke für Marionetten. Soliſt: 
Licco Amar. 
Siutigart. 
Montag, 20. Dez. 3.50: Filmfunk. O 4.51: Blankenburg: 
Weſtfalengruß. — Eysler: Junge Mädchen tanzen gern Walzer. 
— Auber: Ouv. „Der Feenſee‟ — Schmalſtich: Romanze. — 
Bendix: Tanz der Derwiſche. — Einlagen: Frida Mauch. — Bellini. 
Fant. „Norma‟ — Adam: Zwei Ballett=Stücke. — Amadei: 
Suite Goliardica. O 6.15: Helene von Senff: Fahrten der 
            ameri=
kaniſchen Flibuſtier im 17. Jahrh. O 6.45: Dr. Löwenberg: 
            Hoch=
ſtaplertypen. O 7.15: Rich.
 IIt), H. Moſtert (Tenor), H. Conzelmann, Baß). Bach: 
Kantate „Selig iſt der Mann” — Corelli: Paſtorale a. d. 
            Weth=
nachtskonzert. — Paleſtrina: Weihnachtsmotette: — Bach: Uns 
iſt ein Kind geboren, Kantate. — Anſchl.: Skier heraus! Zunftabend 
des Gaues Stuttgart des Schwäbiſchen Skilaufbundes. Mitw.: 
Gerda Hanſi, Maria Fiechtl, Carl Struve, Die Ski=Zunft 
            Feuer=
bach, Bundesvater Dinkelacker, Gauvorſitzender Köryer, Erwin 
            Kling=
ler, Rundfunkorch. 
Berlin.
 Montag, 20. Dez. 3.30: Marg. Caemmerer: Wie ſoll man 
Feſte feiern? O 4: Novellen: „Unſere Weihnachten” von Helene 
Hoerſchelmann. Gel. von Paula Knüpffer. O 4.30: Waldemar 
von Baußnern (geb. 29. 11. 1866). Thema in ungariſcher Weiſe 
mit Variationen. O belliſſima Italia, G=dur. Der Komponiſt 
(Klavier). O 5.30: Kapelle Gebr. Steiner. Lehnhardt: Schneidige 
Truppe. — Lortzing: Ouv. Undine. — Waldteufel: 
            Frühlings=
kinder. — Czibulka: Liebestraum. — Delibes: Fant. Sylvia. — 
v. Blon: Sizilietta. — Großmann: Czardas aus Geiſt des 
Woywoden. — Ganne: Extaſe. — Mozart: Ouv. Figaro. — 
Strauß: An der ſchönen blauen Donau. O 7.05: Major Hausmann: 
Deutſcher Reitſport und Turniere. O 7.30: Techniſche 
            Wochen=
blauderei. O 8: 5. V.: Beim Surren der Nähmaſchine (Gedanken 
der Heimarbeiterin Marg. Zeidler). O 8.30: Weihnachtliches. Mitw.: 
Arthur Kraußneck (Rez.), Ben Geyſel (Orgel), Cornelis Bronsgeeſt 
(Bariton). 1. Wort. 2. Lied. O 10.30: Tanzorch. Ette. 
Königswuſterhauſen. Montag, 20. Dez. 2.30: Hilde Weigel: 
Der ländlich=hauswirtſchaftliche Lehrling und ſeine Berufsausſichten.” 
O 3: Prof. Dr. Amſel und Oberſchull. Weſtermann: 
            Einheitskurz=
ſchrift für Fortgeſchrittene. O 3.30: Oberreg.=Rat Dr. Mallwitz: 
Sportarzt und Volksgeſundheit. O 4: B. K. Graef: Die Kunſt des 
Sprechens. O 4.30: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 5: Stud.= 
Rat Müller, Pirna: Steigerung unſerer Gedächtnisleiſtungen in 
Schule, Beruf und Leben. O 6: Reichsminiſter a. D. Schiele: 
Die Aufgabe des landwirtſchaftl. Enqueteausſchuſſes. O 6.30: Stud.= 
Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 7: Dr. Ing. 
Hamburger: Die Kunſt des Verkaufens. O 7.30: Leg.=Rat Dr. 
Soehring: Völkerbund und internationale wiſſenſchaftl. Beziehungen.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, 21. Dezember 
(nach der Wetterlage vom 19. Dezember): 
Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt, im übrigen wenig 
            Aende=
rung des verhältnismäßig milden, vorwiegend trüben Wetters mit 
            Nie=
derſchlagsneigung. 
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
 Haupiſchriftleitung . Rudolf Maupe 
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reich und 
lusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Juſeratenteil: Willy Kuble:" 
Oruck und Verlag: C. C. Witt ch — ämilich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 20. Dezember 1926
Nummer 352
Balast Lichtspiele
 Das lustige Doppelprogramm! 
Der Reldherrnhigel 
Eine heitere Militärgeschichte aus dem alten Wien 
in S hnmorvollen Akten, mit Harry Liadtke 
und Olga Tschechewa. (18740 
Das rollende Haus
 Amerikanische Groteske in 7 Akten, mit 
Charles Murray und Sally O:Menl
 Berufskundliche Vorträge 
Hörſaal 326 
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Montag, den 20. Dezember 1926, abds. 7.30 Uhr 
Neuſprachliche Philologie 
einſchl. Grenzgebiete 
Herr Studienrat Dr. Krämer 
Altſprachliche Philologie 
einſchl. Grenzgebiete 
Herr Dr. Liſimann
 Theologie 
Herr Profeſſor D. Dr. Frick
(St 17826
 Theater-Saal Perkeo 
Inh. J. Schnauber — Alexanderſtr. 121 
Monat Dezember (18043a 
täglich 
J. Lamers große 
Singspiel Konzerte
 Waiſenſchutz Kinderbeſcherung. 
Wir erinnern nochmals an die 
heute Montag abendpünktlich 7 Uhr 
ſtattfindende Kinderbeſcherung im 
Saalbau 
wobet 150 Halbwaiſen=Kindern der Stadt 
Darmſtadt ein reicher Tiſch gedeckt wird 
Bei dieſer Feier, die ca 1 Stunde 
auern wird haben güitigſt ihre Mitwirkung 
zugeſagt: Quartettverein Darmſtadt, Dir 
derr Kammermuſiker Gims, ſowie eine 
190e 
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Kino gehen, und Kindern iſt es überhaupt 
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in der eigenen Familie veranſtalten können? 
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ſchließen, vollſiändig gefahrlos und von einem 
Kinde zu bedienen, genügt dazu. Kaufen Sie 
aber kein ſogenanntes Spielzeug, denn für das 
gleiche Geld erhalten Sie einen Markenapparat 
von dauerndem Werte. Filme in großer 
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wahl vorrätig. — Bitte beſichtigen Sie mein 
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Telephon 1703. (1869680
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und Nachprüfungen 
Anmeldung bei der Handwerkskammer Darmstadt, 
Higelstraße 16, I. Stock, woselbst auch nähere Auskunft erteilt wird. 
Meldeschluß am 15. Januar 1927
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