Darmstädter Tagblatt 1926


10. Dezember 1926

[  ][ ]

Einzelnummer 10. Pfennige

Bezugspreis:
Bei wöchentlich 2mallgem Erſcheinen vom 1. Dezember
bis 31. Dezember 2,48 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr. abgeholt 2,28 Reſchsmart, durch die
Agenturen 2,40 Reichsmarl frei Haus. Poſibezugspreis
im Dezember ohne Beſſellgeld monatl. 2 78 Reichsmark,
Veranwortlichtelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht.
erſcheſnen einzelner Nummern inſolge böherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
-Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
FFernruf obue Verbindlichtelt für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt.
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 342
189. Jahrgang
Freitag, den 10. Dezember 1926.

Anzeigenpreis

27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Rellamezeile 192 mm
breil 2 Reichsmack. Anzeigen von auswärts 40 Reſchpfg.
Finanz=Alnzeigen 60 Reſchspfg., 92 mm breite Rellame=
zeſſe
3.00 Reichsmart. Alle preſſe in Reiſchsmark
(4 Dollar 420 Markl. Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw., erliſcht
jede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und Darme
ſädter und Naiſonalbanl.

Noch keine Einigung zwiſchen Paris und Genf

Um Oeutſchlands Gleichberechtigung
Erſchwerte Einigungsverhandlungen inGenf. /Britiſcher
Handelsneid. / Pariſer Machenſchaften.
Es iſt nicht leicht, aus dem Wuſt widerſprechender Nach=
ichten, die aus Genf und Paris hierher gelangen, ein klares
Bild der wirklichen Zuſtände herauszuſchälen, zudem ſich die
Dage ſelbſt von Augenblick zu Augenblick kaleidoſkopartig ver=
ändert
. Aber Verſchiedenes wird dem intereſſierten Beobachter
woch deutlich vor Augen geführt. Nicht nur wir, ſondern auch
wie andern haben immer wieder betont, daß die Militärkontroll=
Frage und die Inveſtigationsfrage nichts ziteinander zu tun
Hätten. Gerade aus dieſem Grunde iſt uns verſichert worden,
rwird über die Inveſtigationsfrage, die Sache des Völkerbundes
fſt, in Genf verhandelt, während über die Militärkontrollfrage,
wie Sache der Botſchafterkonferenz iſt, in Paris verhandelt wird.
ellſo nicht nur ſachlich, ſondern auch räumlich weit getrennt, be=
rät
man über dieſe beiden Fragen und doch warten die Herr=
ſchaften
in Genf mit ihrer endgültigen Entſcheidung auf die der
WBotſchafterkonferenz in Paris, deren Generalſekretär zwiſchen
Benfer See und Seine hin und her pendelt.
Was nun zunächſt die Frage der Militärkontrolle aubetrifft,
o zögert offenbar die Botſchafterkonferenz, daß erlöſende und
ängſt erwartete Wort auszuſprechen, durch das der unleidlichen
Militärkontrollkommiſſion das Lebenslicht ausgeblaſen wird. Hier
rreffen zwei Faktoren zuſammen. Obgleich General von Pawels
uind Legationsrat Forſter vom Auswärtigen Amt in Paris mit
weſonderen Vollmachten anweſend und ſomit imſtande ſind, alle
wünſchenswerten Aufklärungen und Zuſicherungen zu geben,
werden noch Schwierigkeiten wegen der Befeſti=
frungen
von Königsberg und Glogau, ſowie we=
igen
der Herſtellung und Ausfuhr von Kriegs=
rerät
gemacht. Hinter der erſten Forderung, die wahrſchein=
lich
auf Zerſtörung der vielbeſprochenen betouierten Unterſtände
bzielt, ſteht natürlich Frankreichs Schützling Polen, hinter der
kweiten Forderung auf Beſchränkung der Ausfuhr von Halb=
habrikaten
, die vielleicht jenſeits des Ozeans bei der Herſtellung
on Waffen, Kriegsſchiffen uſw. Vermwendung finden könnten,
teht England. Dort iſt es bloße Angſt, hier der blaſſe Handels=
reid
. Wie aus verſchiedenen Meldungen hervorgeht, wollen die
underen Miniſter in Genf verſuchen, auf Chamberlain in der
Richtung einzuwirken, daß England mehr Entgegenkommen als
keisher in bezug auf die Ausfuhr von ſogenanntem Kriegsgerät
geigt. Es iſt unſeres Erachtens undurchführbar, wenn man z. B.
Deutſchland die Herſtellung und die Ausfuhr von Motoren ver=
ſieten
wollte, die vielleicht beim Bau von Torpedobooten oder
Flugzeugen verwendet werden können. Eine ſolche Beſchränkung
wäre durch nichts, ſelbſt nicht den Verſailler Vertrag gerechtfertigt,
und unſere Regierung würde nur der einſtimmigen Auffaſſung
wes deutſchen Volkes entſprechen, wenn ſie in dieſer Hinſicht wie
hisher feſt blieb. Ueber die Befeſtigungsanlagen würde ſich ſchließ=
ſäch
eine Verſtändigung erzielen laſſen.
Für die Schwierigkeiten, die in Paris gemacht
werden, dürfte aber noch eine andere Stelle maßgebend ſein. Die
Machenſchaften, durch die man in Paris beſtrebt iſt, die
Benfer Einigungsverhandlungen zu durch=
reuzen
, erinnern lebhaft an die Konferenz von Cannes. Auch
Ramals verhandelte Briand in verſöhnlichem Sinne für Frank=
weich
und wurde dafür von Poincaré geſtürzt, der an ſeiner Stelle
die Miniſterpräſidentſchaft übernahm, um in der Folge den
ſäuhreinbruch ins Werk zu ſetzen. Zweifellos wiederholt ſich jetzt
der gleiche Vorgang, wenn auch unter etwas veränderten Um=
ſtänden
. Es iſt eigentlich verwunderlich, daß man in der geſamten
Breſſe der Welt in dieſen kritiſchen Tagen ſo gut wie gar nicht
ſtarauf hinweiſt. Der Vater allen Uebels ſitzt in
Paris. Wenn es nun aber richtig iſt, daß die Inveſtigations=
ſrage
mit der Militärkontrollfrage unmittelbar nichts zu tun
bat, dann verſtehen wir nicht, warum man nicht in Genf den
(Schritt tut, den zu tun man offenbar auf Grund der Vorarbeiten
der drei Juriſten Dr. Gauß, Cecil Hurſt und Fromageot zu tun
emitſchloſſen iſt? Man wartet auf die Entſcheidung der Botſchaf=
terkonferenz
in Paris, weil dieſe angeblich vorhergehen muß.
un iſt aber der Beſchluß über die Handhabung der Inveſtiga=
n
onen vom Völkerbundsrat vor zwei Jahren gefaßt und vor
ei nem Jahre abgeändert worden. Damals ſtand die Aufhebung
der Militärkontrolle in Deutſchland noch nicht unmittelbar vor
deer Tür, und trotzdem hatte man große Eile, ſolche Beſchlüſſe zu
fnſſen, ehe Deutſchland Mitglied des Völkerbundes geworden
wrar. Nun handelt es ſich um die Annahme des Zuſatzprotokolles,
durch das allerdings ſachlich eine ſehr erhebliche Aenderung jener
AFeſchlüſſe im Sinne der deutſchen Forderungen herbeigeführt
werden ſoll. Warum jetzt plötzlich das Zögern und Warten auf
den Beſchluß der Botſchafterkonferenz? Offenbar liegt der pſpcho=
legiſche
Punkt darin, daß Briand nicht völlig freie Hand hat,
ſundern von Paris abhängt, wo aber wiederum der Vater allen
ebels, Poincaré, die Drähte in der Hand hat.
Ueber das Zuſatzprotokoll ſelbſt wird ſich natürlich
erſt urteilen laſſen, wenn es angenommen iſt und im Wortlaut
vorliegt. Einfacher und ehrlicher wäre es jedenfalls, die früheren
eſchlüſſe als veraltet und durch den Eintritt Deutſchlands in
den Völkerbund überholt, vollſtändig aufzuheben und nun in
ingendeiner Form Vorkehrungen zu treffen, daß unterſucht wer=
den
kann und werden ſoll, wenn eine beſtimmte Beſchuldigung
üSer einen Verſtoß gegen den Verſailler Vertrag in Deutſchland
wer anderswo vorliegt. Aber für die Leute im Völkerbund gibt
es eben nichts Einfaches. Wenn nicht alles ſo verwickelt und ver=
hmauſuliert
iſt, daß ſich ein gewöhnlicher Sterblicher nicht auszu=
tennen
vermag, dann iſt es ihnen nicht recht. Wir wollen hoffen,
und geben der beſtimmten Erwartung Ausdruck, daß die deut=
ſchen
Vertreter in Paris und Genf feſt bleiben und auf wirklicher
urtſächlicher Gleichberechtigung Deutſchlands beſtehen; andern=
falls
müſſen die erforderlichen Folgerungen daraus gezogen
werden.

Briand verweiſt Streſemann auf Paris und
London. Fehlender guter Wille auf Seiten
der Alkiierten.
* Genf, 9. Dez. (Priv.=Tel.)
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand und Reichsaußen=
miniſter
Dr. Streſemann, deſſen Befinden ſich gebeſſert hat, ſind
heute mittag 12 Uhr am Sitz deutſchen Delegation zu einer
Beſtrechung zuſammengetrete. Der Beſuch Briands bei.
Streſemann dauerte etwa ½ Stunde. Nach dieſer Unter=
redung
begab ſich Staatsſekretär von Schubert ſofort zu dem eng=
liſchen
Außenminiſter Chamberlain. Wie wir erfahren, hat
Briand dem deutſchen Außenminiſter Nachrichten aus Paris
überbracht, denen zufolge man dort in der Frage der Aus=
fuhr
von Waffen, Kriegsmaterial und Maſchi=
nen
, für die Kriegsmaterialherſtellung immer
noch Schwierigkeiten macht, die in der Eile nicht zu löſen
ſein werden. Man nimmt deshalb in Ausſicht, dieſe Neſtfragen
entweder einem Schiedsgericht zu unterbreiten oder wie
wir bereits meldeten, ſie nach der Aufhebung der Militärkontrolle
einer beſonderen kleinen Liquidationskommiſſion zu
überlaſſen, oder endlich ſie der Inveſtigationskommiſ=
ſion
des Völkerbundes zur Regelung zu übergeben. Dieſe
letztere Löſung wäre die ſchlechteſte, weil ſie die
Völkerbundskommiſſion mit einer Erbſchaft aus der alten Mili=
tär
=Kontrollbefugnis der Alliierten belaſten würde, die der In=
veſtigationskommiſſion
des Völkerbundes von vornherein ein
läſtiges Odium geben müßte. Man glaubt indeſſen nicht an un=
überwindbare
Schwierigkeiten. Im Gegenteil hofft man immer
noch, daß Chamberlain als Außenminiſter desjenigen Lan=
des
, das an der wirtſchaftlichen Seite der Kontroll=
frage
am meiſten intereſſiert iſt, es nicht an gutem
Willen fehlen laſſen wird, irgend eine annehmbare Löſung zu
finden.
Keine Entſcheidung der Botſchafterkonferenz.
Ein Bericht an die Außenminiſter in Genf.
* Paris, 9. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die um 5,30 Uhr WEZ. begonnene Sitzung der Bot=
ſchafterkonferenz
dauerte bis 8½ Uhr. Nach Schluß der
Sitzung wurde ein offizielles Communique ausgegeben, in dem
es heißt, die Botſchafterkonferenz habe von den Ergebniſſen der
Verhandlungen und Beſprechungen Kenntnis genommen, die ſeit
ihrer letzten Sitzung ſtattgefunden hätten. Sie habe einen
Bericht fertiggeſtellt, der den in Genf weilenden
Außenminiſtern übermittelt werde. Nach verſchie=
denen
Aeußerungen beteiligter Kreiſe ſcheint eine Einigung
in der Frage der deutſchen Befeſtigungen an der
Oſtgrenze vor allem in Königsberg noch nicht zuſtande=
gekommen
zu ſein. Eine Antwort aus Genf auf den
Bericht der Botſchafterkonferenz wird für morgen vor=
mittag
erwartet. Sofort nach Eintreffen dieſer Antwort
dürfte die Botſchafterkonferenz von neuem zuſammentreten, um
zu Vorſchlägen zu kommen, die den in Genf weilenden Außen=
miniſtern
eine endgültige Beſchlußfaſſung möglich machen ſollen.
Erklärungen Briands.
* Genf, 9. Dezember. (Priv.=Tel.)
Bei einem Empfang der franzöſiſchen Preſſe und einer An=
zahl
ausländiſcher Journaliſten äußerte ſich Briand heute
abend gegen 9 Uhr ſehr vertrauensvoll über den gegen=
wärtigen
Stand der Verhandlungen. Er erklärte u. a. auf
Fragen, daß er ſich mit Streſemannüberden Inveſti=
gationsplan
, des Völkerbundes vollkommen
geeinigt habe. Dagegen ſtehe leider zur Stunde der Bericht
der Botſchafterkonſerenz noch aus. Man könne infolgedeſſen
auch noch kein beſtimmtes Datum für die Auf=
hebung
der Interalliierten Militärkontrolle
in Deutſchland in Ausſicht nehmen. Zwei Punkte waren
dabei noch in der Schwebe; nämlich die Ausfuhr von Kriegs=
material
und die öſtlichen Befeſtigungen. Ein dritter Punkt,
die Einführung einer ſtändigen Kontrolle im
Rheinland ſei in den Verhandlungen zwiſchen
ihm und Streſemann ausgeſchaltet worden. Dar=
über
müßten erſt noch Verhandlungen ſtattfinden und die Frage
würde wohl die morgige Tagung des Rates noch beſchäftigen
müſſen. Die Vertreter aller Rheinlandmächte würden jedenfalls
morgen vormittag zuſammenkommen und es könne hoffentlich
morgen Abend mitgeteilt werden, daß alle Fragen geregelt ſeien.
Kritik an Tirard.
EP. Paris, 9. Dezember.
Die Kammer ſetzte die Beratung des Finanzgeſetzes fort. Der
ſozialiſtiſche Abgeordnete Uhry, der ſeit langer Zeit einen er=
bitterten
Preſſefeldzug gegen die Verſchwendung im Rheinland
führt, benutzte bei Behandlung der auf die Sachlieferungen be=
züglichen
Artikel die Gelegenheit zu einem ſcharfen Vorſtoß gegen
den Rheinlandkommiſſar Tirard, der nebenbei der Verwaltung
einer franzöſiſchen Eiſenbahngeſellſchaft angehöre und ſelbſt nicht
mehr recht wiſſe, ob er in erſter Linie in Koblenz oder Paris
ſtationiert ſei. Poincaré erklärte hierzu, Tirard komme nur
dann nach Paris, wenn er von der Regierung dazu aufgefordert
werde.
Bei dem 550 Millionen Franken betragenden Kredit für die
Beſatzungstruppen im Rheinland verlangte der Abgeordnete
Uhry als Ausdruck der Mißbilligung die Herabſetzung der Aus=
gaben
für den Oberkommiſſar und für die Beſatzungsarmee, was
jedoch von der Kammer nach lebhaften Proteſten Poincarés und
Painlevés, die die Vertrauensfrage ſtellten, mit 350 gegen 201
und 345 gegen 205 Stimmen abgelehnt wurde.

Die Lage der deutſchenKapitalreniner
Von
Oberſtudiendirektorin Dr. Matz, M. d. R.
Die deutſchen Rentner ſind ein ruhiges Geſchlecht. Durch
Jahre der Verelendung hindurch haben ſie in der Stille ihre Not
getragen und ſich zu Lebensformen herabgewürdigt geſehen, die
zu ihren früheren Lebensverhältniſſen in ſchreiendem Gegenſatz
ſtanden. Sie haben dieſe Lebensformen ertragen, nicht nur durch
Monate, ſondern nun ſchon durch Jahre hindurch. Sie ſind viel=
fach
aus ihrer büingerlichen Sphäre herabgedrückt in die Kreiſe
des Proletariats. Sie ſind aus den Kreifen; die früher für die
öffentliche Wohltätigkeit bereitwillig gaben und eine offene Hand
zur Abſtellung fremder Not hatten, herabgeſunken zu Empfängern
aus Mitteln der öffentlichen Fürſorge, die ſich zwar dem Namen
nach und in manchen gut gemeinten Beſtimmungen des Reichs=
arbeitsminiſteriums
und der Landesbehörden aus dem Kreis der
übrigen Fürſorgeberechtigten herausheben ſollen, in der prak=
tiſchen
Handhabung der Fürſorge ihnen aber vielfach angeglichen
ſind. Und dieſes Geſchick trifft ſie in reiferen Jahren, zum Teil
in hohem Alter, wo ſie ſich der Geſundheit und der Kraft beraubt
ſehen, verlorenes oder entwertetes Vermögen wieder herzuſtellen
oder ſich ein neues Leben aufzubäuen. Das Alter, die Unmög=
lichkeit
, noch einmal wieder anzufangen, macht guch die Entbeh=
rungen
und Demütigungen ihrer Lage beſonders peinlich fühl=
bar
. Daß ſie, die im Gegenſatz zu manchen anderen Geſchädigten;
den Weg des lauten Schreies, der Wut und der Empörung nicht
gefunden haben, nunmehr nach langem Zögern und Warten in
dem Reichsrentnertag ihre Stime erheben, um weite
Kreiſe des Volkes, vor allem auch die Behörden und die geſetz=
gebenden
Körperſchaften, aufzurufen zur endlichen wirkſamen
Abſtellung ihrer Not, wer will es ihnen verdenken?
Die heutige Not der Kleinreutner und die demütigenden
Verhältniſſe, in denen ſie leben müſſen, haben einen doppelten
Grund. Einmal iſt das Verfahren über den Bezug der Vorzugs=
rente
, das für einen großen Kreis der Rentner eine fühlbare Er=
leichterung
durch ganz geſicherte geſetzliche feſte Bezüge verſchaffen
ſoll, in zahlreichen Fällen noch nicht zum Abſchluß gelangt, weil
bei dieſen Bewilligungen zwei Verfahren nebeneinander her=
laufen
: die Feſtſtellung der Bedürftigkeit und die Feſtſtellung
des Altbeſitzes. Eine unverhältnismäßig große Zahl von Rent=
nern
wartet, trotzdem die Anmeldung vor Jahresfriſt erfolgt iſt,
noch heute auf die Erledigung und Bewilligung, weil in einem
der beiden Verfahren ein Nachweis noch fehlt. Die zweite
Schwierigkeit für die Rentner beſteht in der Handhabung der Be=
ſtimmungen
der Verorbnung über die Fürſorgepflicht und der
zahlreichen dazu erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen durch die
örtlichen Fürſorgebehörden. Auf die Fürſorge iſt jener andere
Kreis von Rentnern angewieſen, die ihr früheres Vermögen
ganz oder teilweiſe verloren haben. Es ſoll nicht verkannt wer=
den
, daß manche Bezirksfürſorgeverbände in muſtergültiger Weiſe
verſuchen, den beſonderen Momenten der Fürſorge für die Rent=
ner
Rechnung zu tragen; andere aber laſſen es an allem fehlen,
ſogar an gutem Willen und an Kenntnis der geſetzlichen Beftim=
mungen
. Immer wieder kommen berechtigte Klagen, daß in un=
billiger
Weiſe den Rentnern eine Arbeitspflicht auferlegt und
ihnen Arbeit zugemutet wird, die von den betagten Männern
und Frauen nicht geleiſtet werden kann. Immer erneut häufen
ſich die Beiſpiele, wo der kärgliche Arbeitsverdienſt, etwa aus
dem Vermieten möblierter Zimmer, in ungehöriger Weiſe außer=
ordentlich
hoch angerechnet wird. Wenn ein Erlaß des Reichs=
arbeitsminiſters
vom März dieſes Jahres für dieſe Behandlung
den Fürſergebehörden beſonderes Wohlwollen empfiehlt, ſo
ſcheint dieſe Empfehlung an manche örtlichen Stellen nicht ge=
kommen
zu ſein. Auch die Heranziehung unterhaltsverpflichteter
Angehöriger unter entſprechender Kürzung der Rente wird viel=
fach
in Formen gehandhabt, die den tatſächlichen Intereſſen der
Rentner ſchroff entgegenſtehen, wobei in manchen Fällen weder
die Unterſtützung durch die Angehörigen, noch die volle Zahlung
der Rente erfolgt. Die Heranziehung des Vermögens und des
Hausrats des Kleinrentners zur Erſatzleiſtung wird vielfach in
genau der gleichen Weiſe vorgenommen wie bei anderen Für=
ſorgeempfängern
, und die nachdrücklichen Weiſungen des Reichs=
arbeitsminiſteriums
in dem oben angezogenen Miniſterialerlaß,
daß nur außergewöhnliche Umſtände eine ſolche Heranziehung
begründen würden, findet nicht immer Beachtung. Manche ört=
lichen
Stellen ſtützen ſich darauf, daß in dem genannten Erlaß
Ausdrücke, wie in der Regel, in Ausnahmefällen, vorkommen,
und nehmen die Verpfändung als Sicherſtellung des Rentners
nicht als Ausnahmefall, ſondern als allgemeinen Fall vor.
Dieſe Unzuträglichkeiten und die Herabdrückung des Rentner=
ſtandes
, die dadurch bewirkt iſt, veranlaſſen die Rentner zu der
immer erneuten Forderung: Heraus aus der Fürſorge! Der
Deutſche Rentnerbund, die in außerordentlich wirkſamer Weiſe
die Intereſſen der deutſchen Kapitalrentner vertritt, hat ſeinem
ftüher vorgelegten Entwurf eines Rentnerverſongungsgeſetzes
nunmehr einen neuen abgeänderten folgen laſſen, der in erſter
Linie die Rückübernahme der Verſorgung der Rentner auf das
Reich, ſodann eine feſte Umreißung des Begriffes Kapital=
rentner
, ferner die Gewährung einer Rente abgeſtuft nach dem
früheren Vermögen vorſieht und für den Aufbau der Organi=
ſation
beſtimmte Vorſchläge macht, die in einer letzten Inſtanz
beim Reich ausmünden.
Die Not der deutſchen Rentner macht es zur. gebieteriſchen
Notwendigkeit, daß die geſetzgebenden Körperſchaften die Frage
erneut aufnehmen und prüfen. Das frühere Kleinrentnergeſetz
des Jahres 1923 bot bei aller Unvollkommenheit den Rentnern
gewiſſe geſetzliche Sicherungen. Nachdem die Verordnung über
die Fürſorgepflicht an die Stelle dieſes ſelbſtändigen Geſetzes ge=
treten
iſt, werden 300 000 bis 320 000 Kapitalrentner in Deutſch=
land
von dieſer Fürſorge erfaßt. Dieſe in der Form demütigende
und ungenügende auf das Wohlwollen abgeſtellte Fürſorge zu
einer wirklichen, würdigen Verſorgung mit Rechtsanſprüchen
auszugeſtalten, wird die nächſte und wichtigſte Aufgabe ſein. Nur
ſo kann die Tragödie des deutſchen Kapitalrentners zu einem
auch nur einigermaßen verſöhnenden Abſchluß gebracht werden.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Nummer 342

Ratsprobleme.
Die Danziger Anleiheempfehlung angenommen. / Die
Wirtſchaftskon erenz beſchloſſen. / Die Kontrolle der
privaten Rüſtungsinduſtirie.
* Genf, 9. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die öffentliche Ratsſitzung des heutigen Nachmittags, an der
Briand und Streſemann wieder perſönlich teilnahmen, beſchäf=
tigte
ſich mit verſchiedenen Berichten des Finanzkomitees. Den
Bericht über die Verhandlungen betreffend die Danziger
Anleiheempfehlung erſtattete Vandervelde, der auch den
Bericht des Finanzkomitees über die Frage vorlegte. Aus dem
Bericht des Finanzkomitees geht hervor, daß die Danziger An=
leihe
vom Rat empfohlen werden ſoll unter dem Vorbehalt,
daß noch einige Vereinbarungen über die Zolleinnahmen
und über das Tabakmonopol abgeſchloſſen werden, und daß
in der Reparationsfrage eine Einigung mit den beteiligten Be=
hörden
zuſtandekommt. Außerdem wies Vandervelde darauf hin,
daß das Verfahren zwiſchen Danzig und Polen
im allgemeinen zu formaliſtiſch und infolgedeſſen nicht raſch
genug und nicht mit befriedigenden Ergebniſſen durchgeführt
werde. Die Reſolution ſpricht die Empfehlung des Rates vor=
behaltlich
gewiſſer Punkte aus, ſowie die Hoffnung, daß die An=
leihe
noch vor der nächſten Ratstagung wird begeben werden
können.
In der Debatte betonte Präſident Sahm mit ſeinem Dank
für die unermüdliche Arbeit des Finanzkomitees, daß es wün=
ſchenswert
ſei, die noch bevorſtehenden Verhandlungen möchten
in demſelben Geiſt geführt werden, von dem ſich das Finanz=
komitee
habe leiten laſſen. Der deutſche Außenminiſter
Dr. Streſemann erklärte, daß er die Anregung Van=
derveldes
, den langwierigen Notenaustauſch zwi=
ſchen
Danzig und Polen lieber durch mündliche
Verhandlungen zu erſetzen, durchaus begrüße und nur
hoffen könne, daß es dem Völkerbund gelinge, dieſe Methode
auch auf andere Nationen auszudehnen. Das
Finanzkomitee habe ſich davon überzeugen können, daß Danzig
ohne ſein Verſchulden in die ſchwere Notlage ge=
raten
ſei. Er habe, ſchloß Streſemann, die Gründe bereits
früher dargelegt, aus denen Deutſchland an der Lage Danzigs
ganz beſonderen Anteil nehme, und er ſchloß ſich der Hoffnung
des Präſidenten Sahm an, daß der Geiſt der Verſtändigung und
der Zuſammenarbeit, der ſich auch im Finanzkomitee bewährt
habe, die kommenden Verhandlungen beherrſchen möge.
Der polniſche Vertreter Strasbunger wandte gegen eine
von Danzig und dem Finanzkomitee vorgelgete Note ein, daß
die finanzielle Lage Danzigs nur durch ein Opfer, das Polen im
Sinne des Finanzkomitees gebracht habe, ſich beſſerte. Polen
habe aber auch Danzig in wirtſchaftlicher Hinſicht geholfen, indem
durch die zahlreichen polniſchen Aufträge, die nach Danzig ge=
kommen
ſeien, die Arbeitsloſigkeit zurückgegangen ſei. Gegen
Streſemann, der von der ſchwierigen Wirtſchaftslage Danzigs ge=
ſprochen
habe, führte der polniſche Delegierte aus, daß die Wirt=
ſchaftslage
nicht nur in Danzig und nicht nur in Polen, ſondern
in vielen anderen Ländern ebenſo ſchwierig ſei. Danzig könne
den wirtſchaftlichen Schwierigkeiten am beſten abhelfen, wenn es
ſich auf die Entwicklung ſeines Wirtſchaftslebens ausſchließlich
konzentriere.
Die Reſolution Vanderveldes wurde alsdann angenommen.
Aus den folgenden Verhandlungen, des Rates iſt noch zu
erwähnen der Bericht des deutſchen Delegierten
Dr. Streſemann für die zweite Tagung des
Komitees für die Wirtſchaftskonferenz, durch
deſſen Annahme der Rat die Zuſammenſetzung, die Geſchäfts=
ordnung
, das Programm und das Datum der Internationalen
Wirtſchaftskonferenz feſtſetzt und dieſe für den 4. Mai 1927 nach
Genf einberuft. Außer den Völkerbundsſtaaten werden Ein=
ladungen
gerichtet an die Vereinigten Staaten, Rußland, die
Türkei, Meriko, Eeuador und Aegppten.
Nach einem Bericht von Beneſch über die Kon=
trolle
der privaten Rüſtungsinduſtrie wird zu=
nächſt
eine Kommiſſion eingeſetzt, die aus Vertretern der Rats=
mächte
der Vereinigten Staaten und Sowjetrußlands beſtehen
und die Aufgabe haben ſoll, einen Entwurf als Grundlage für
die Internationale Konferenz abzufaſſen, die im Herbſt 1927 ein=
berufen
werden wird, wenn es möglich ſein ſollte, die Abrüſtungs=
konferenz
bis zu dieſem Datum abzuhalten.
Der Streit der Donau=Kommiſſion mit der rumäniſchen
Regierung wurde nach Berichterſtattung von Guerrero=San
Salvador und einer längeren Debatte an den Internationalen
Gerichtshof verwieſen.

Freitag, den 10. Dezember 1926

Vom Tage.
Die Ausweiſung des Generaldirektors Schulz
aus Polen iſt nicht erfolgt, da Präſident Kaskenbeek auf
Proteſt von deutſcher amtlicher Seite Einſpruch erhoben
hatte. Ein Ausweisverfahren ſchwebt zur Zeit gegen Bergwerksdirektor
Falkenhagen.
Als Nachfolger des Generalbevollmächtigten der Hohen=
zollern
Geh. Rat von Berg wird der Geheime Oberregierungsrat
Zierſch genannt.
Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, im Prinzip der
von dem Verwaltungsrat der Societe Nationale des Chemins de fer
Belges vorgeſchlagenen Tariferhöhung auf den Eiſen=
bahnen
von 10 Proz. zuzuſtimmen.
Der franzöſiſche Nationalverband für die wirtſchaftliche Ausdehnung
richtete wiederholt ein neues Schreiben gegen die Ausfuhrſteuer
an Miniſterpräſidenten Poincaré.
Die franzöſiſch=ſyriſchen Feindſeligkeiten ſind
nach dem Scheitern der Verhandlungen wieder aufgenommen
worden.
England hat die Kantonvegierung anerkannt. Die
Nordgenerale verhandeln mit ihr.
Die engliſche Regierung bereitet ein Schriftſtück vor, in dem die
Verfehlungen der ruſſiſchen Regierung gegen die be=
ſtehenden
engliſch=ruſſiſchen Verträge zuſammengeſtellt
werden.
Der Mißtrauensantrag der engliſchen Arbeiter=
partei
gegen die Regierung iſt im Unterhaus abgelehnt worden.
Lord Grey ſoll ſich unter dem Druck gewiſſer liberaler Führer
damit einverſtanden erklärt haben, die Führung derjeni=
gen
liberalen Elemente zu übernehmen, die Lloyd
Georges Politik ablehnen.
In Genfer ſüdſlawiſchen Kreiſen wird mitgeteilt, daß die Bel=
grader
Regierung keineswegs, wewigſtens nicht im gegen=
wärtigen
Augenblick, die Abſicht habe, wegen desitalieniſch=
albaniſchen
Vertrages den Völkerbund anzurufen.
Wie aus Tirana gemeldet wird, hat die albaniſche Kammer
das Abkommen mit Italien ratifiziert.
Der italieniſche Staatsrat beſchloß, das Fasciſtenabzeichen,
das altrömiſche Liktorenbündel, als offizielles
Staatswappen einzuführen.
Die Griechiſche Kammer nahm mit B5 gegen 11 Stimmen
bei 10 Enthaltungen ein Vertrauansvotum für die Begie=
vung
Zaimis an.
Dr. Maſtny, der bisherige Geſandte in Rom, iſt zum tſchechi=
ſchen
Geſandten in Berlin auserſehen.
In Moskau tagt gegenwärtig ein nationaler Juden=
kongreß
, der ſich mit der jüdiſchen Kolomiſation in der Krim und
der Zuſammenarbeit des ruſſiſchen und ausländiſchen Judentums mit
der Sowjetregierung beſchäftigt.
Tſchitſcherin ſoll beabſichtigen vor ſeiner Rückreiſe
nach Rußland mit Chamberlain in London zuſammenzutreffen.
Das Staatsdepartement dementiert die von einigen
Zeitungen gebrachte Nachricht, daß die Regierung der Vereinigten Staa=
ten
beſchloſſen habe, die Kanton=Regierung anzuerkennen.
Im Jahresbericht, den der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon
geſtern vor dem Kongreß verlas, empfahl er unter Hinweis auf den
gegenwärtigen Wohlſtand der Vereinigten Staaten eine
Herabſetzung der amerikaniſchen Einkommenſteuer um 30
Prozent für das erſte Halbjahr 1927.
Die Regierung von Mexiko hat die liberale Regbe=
rung
von Nicaragua unter dem Führer der Aufſtändiſchen, dem
General Sacaſas, anerkannt.

Italieniſche Verſtändigung mit Deutſchland.
EP. Mailand, 9. Dezember.
Ueber die deutſch=italieniſchen Beziehungen am Voyabend des
Abſchluſſes des Schieds= und Freundſchaftsvertrages ſchreibt der
Chefredakteur der Turiner Gazetta del Popolo, Giulo de Bene=
detti
, aus Berlin: In den verantwortlichen Kreiſen der beiden
Länder dringt die Anſicht durch, daß die italieniſch=deutſchen
Gegenſätze begrenzt ſind und ein modus virendi nicht unüber=
windbare
Schwierigkeiten bedeute. Es fehle nicht an Unterlagen
für eine beſtimmtere Zuſammenarbeit. Wegen ihrer Bevölke=
rungszunahme
könnten aber weder Italien noch Deutſchland eine
konſervative Politik betreiben, ſondern ſie müſſen eine friedliche
Expanſion anſtreben, die der Größe und der Erzeugungskraft der
beiden Völker entſpreche. Eine Stärkung der italieniſchen Lage
ſtehe nicht im Widerſpruch mit den deutſchen Intereſſen, die ein
Gleichgewicht der europäiſchen Mächte erſtreben müßten. Er=
ſprießliche
Möglichkeiten beſtünden für beide Länder beſonders
auf wirtſchaftlichem Gebiet. In Italien wie in Deutſchland zeige
ſich ein eindrucksvolles Erwachen der Kräfte, ein Wille zum Auf=
ſchwung
und Fortſchritt, der Ausſichten auf ein gedeihliches Zu=
ſammenarbeiten
, das dem größten Intereſſe begegne, bedeute.

Diewelhnatgiszutageſur die seamfen
Die Verhandlungen mit den Parieien
über die Höhe der Sätze.
Berlin, 9. Dezember.

Die Entſcheidung über Art und Höhe der für die Neichs=
beamten
in Ausſicht genommenen Weihnachtszulage iſt
heute gefallen. Der Deutſche Beamtenbund hatte urſprünglich
eine dauernde Zulage gefordert; da aber eine ſolche Neu=
regelung
vor Weihnachten nicht möglich war, war er mit der
Weihnachtszulage einverſtanden unter der Vorausſetzung, daß
ſie vom 1. April 1927 ab weiter gezahlt wird, wenn nicht vorher
eine Neuregelung der Beſoldungsſätze erfolgt iſt. Der Beamten=
bund
wünſchte weiter eine weſentliche Erhöhung des Mindeſt=
ſatzes
. Es wurde als ſelbſtverſtändlich betrachtet, daß die Be=
amten
der Länder und der Gemeinden in glecher Weiſe berück=
ſichtigt
werden wie die Reichsbeamten. Dagegen wurden Be=
denken
gegen den Plan geltend gemacht, die für die Beamten
beſtimmte Zuwendung mit einer Weihnachtsgabe für Sozial=
rentner
, Kriegsopfer uſw. zu verquicken. Die Beamten haben
natürlich gegen eine Zuwendung für dieſe Rentner nichts einzu=
wenden
, aber ſie fürchten, daß die von ihnen für nodwendig er=
achtete
beſondere Zulage für die Beamten durch die Verquickung
mit der allgemeinen Maßnahme leiden könnte.
In der heutigen Beſprechung der Beamtenvertreter aus den
Reichstagsfraktionen der Regierungsparteien wurde nun eine
Einigung dahingehend erzielt, daß die Weihnachtshilfe
betragen ſoll, für die Beamten der Beſoldungs=
gruppe
14 ein Viertel, der Beſoldungsgrup=
pen
57 ein Fünftel des für den Monat Dezember fäl=
ligen
Einkommens. Für die unverheirateten Beamten min=
deſtens
30 und höchſtens 60 Reichsmark, für die verheirateten
Beamten mindeſtens 50 und höchſtens 80 Reichsmark, dazu für
jedes Kind 5 Reichsmark. Die Zentrumsfraktion beſchloß in
einer darauffolgenden Sitzung der erzielten Einigung zuzuſtim=
men
, wenn die Regierung ſofort 25 Millionen zur Verfügung
ſtellt, von denen außerdem noch die Sozial= und Kleinventner und
die Erwerbsloſen, die über 26 /Wochen enwerbslos ſind, eine be=
ſondere
Gratifikation erhalten follen.

Die deutſch=polniſchen Handelsbertragsverhandlungen.
Der polniſche Bevollmächtigte für die Handelsvertragsverhandlungen
zwiſchen Deutſchland und Polen iſt zwar ſeit einigen Tagen nach Berlin
zurückgekehrt, aber hingegen anderslautenden Meldungen an das Aus=
wärtige
Amt wegen Fortführung der Verhandlungen noch nicht heran=
getreten
. Dieſe Feſtſtellung erſcheint inſofern weſentlich, als die polniſche
Preſſe in betonter Weiſe jetzt optimiſtiſche Meldungen übar die deutſch=
polniſchen
Handelsvertragsverhandlungen verbreitet, die zweifellos nur
den Zweck verfolgen, im Ausland den Eindruck zu erwecken, als ob Polen
zur Fortſetzung der Verhandlungen bereit ſei, aber mit Widerſtänden
zu kämpfen habe. Daß das Gegenteil der Fall iſt, dürfte gerade daraus
hervorgehen, daß die deutſche Verhandlungsdelegation nun ſchon ſeit
Wochen darauf wartet, daß die Polen ſich zur Wiederaufnahme der Ver=
handlungen
bereit erklären.

Die Verlegung der fremden Botſchaften
nach Angora.
In diplomatiſchen Kreiſen in der Türkei iſt man der Anſicht,
daß alle fremden Botſchaften und Geſandtſchaften innerhalb eies
halben Jahres ihren Sitz nach Angora verlegen werden. Wäh=
rend
die ruſſiſche und afghaniſche Vertretung ſchon von jeher in
Angora beſtehen, wird im Laufe des Dezember die ägyptiſche Ge=
ſandtſchaft
endgültig nach Angora überſiedeln. Für die öſter=
reichiſche
und rumäniſche Geſandtſchaft iſt dieſe Ueberſiedelung
für nächſten März in Ausſicht genommen. Die Bauarbeiten der
deutſchen Botſchaft werden in einigen Wochen beginnen und, wie
man hofft, innerhalb acht Monaten beendet ſein. Die nötigen
Fonds ſind anläßlich der letzten Reiſe des deutſchen Botſchafters
Nadolny nach Berlin von der deutſchen Regierung zur Verfügung
geſtellt worden. Die italieniſche Botſchaft hat eines der großen
Hauſer, die von der Evkaf=Verwaltung errichtet worden ſind, ge=
mietet
. Nur von der franzöſiſchen und der engliſchen Botſchaft
iſt ein endgültiger Entſchluß über den Zeitpunkt ihrer Ueber=
ſiedelung
nach Angora noch nicht gefaßt worden. Auch über die
Abſichten der amerikaniſchen und der japaniſchen Regierung iſt
noch nichts bekannt. Da die japaniſche Botſchaft in Konſtantinopel
kein eigenes Gebäude beſitzt, ſo wäre ihre Verlegung nach Angora
in kurzer Zeit möglich. Bei den Vereinigten Staaten wird eine
Entſcheidung getroffen, ſobald die Formalitäten für den Aus=
tauſch
diplomatiſcher Vertreter zwiſchen beiden Ländern getroffen
worden ſind und nach der Ratifizierung des Lauſanner Ver=
trages
durch den amerikaniſchen Senat. Auf jeden Fall iſt die
türkiſche Regierung entſchloſſen bis Ende Ja=
nuar
ihre diplomatiſche Delegation, die ſie in
Konſtantinopel proviſoriſch unterhält, aufzu=
löſen
.

*Große und kleine Herren.
im Genfer Salon.
Von George Popoff.
Genf, den 8. Dezember.
Madame la comtesse de X. empfängt jeden Dienstag und
Freitag ..." ſo oder ähnlich lauten die Karten, welche ſo
manche Dame du Monde an ihre Freunde und Bekannten ver=
ſendet
: Jeden Dienstag und Freitag habe ich Jour, an dieſen
Tagen ſeid Ihr alle willkommen, hier habt Ihr vortreffliche Ge=
legenheit
, die ganze Welt zu treffen, und hier könnt Ihr ſicher
ſein, Euch nie zu langweilen . . ." Und Leute, die ſich ſonſt
wochen= ja monatelang nicht zu ſehen pflegen, gehen nun an
einem dieſer Dienstage oder Freitage in den Salon der Comteſſe
de X., begegnen dort tatſächlich Gott und der Welt und buchen
nicht ſelten Avantagen, die ſie ſich ſonſt nirgends hätten träumen
laſſen ..
Dasſelbe beobachteten wir in Genf. Es iſt nicht nur eine
feuilletoniſtiſche Floskel, wenn man dieſen größten Rendezvous=
Platz der Welt mit einem internationalen Salon verglichen hat,
wo ſich alles, was Politik bedeutet oder in Politik macht, große
und kleine Herren dieſer Welt alljährlich einige Male trifft,
ſchätzenswerte Informationen einzieht und willkommene Ge=
legenheit
zu fruchtbaren Ausſprachen findet. Madame la Ligue
est chez soi tous les Sentembre, Décembre et Mars . . ., das
weiß nun allgemach die ganze Welt, und jedesmal, ſobald einer
dieſer Weltſalon=Monate heranrückt, ſtrömt eine von Jahr zu
Jahr immer größer werdende Menge an die Ufer des Lac Lsman,
nach dem wohlgefügten Palais der gaſtfreundlichen Friedens=
göttin
.
Faſt allen bietet der Trubel hier Neues, Intereſſantes, Auf=
ſchlußreiches
. Nur wer bereits ſeit Jahr und Tag in Genf aus=
geharrt
und ſo manches kaleidoſkopiſche Völkerbild an ſich hat
varüberziehen laſſen, gerät hier und da in die Gefahr, allzuviel
alten Bekannten, mehr oder weniger denſelben Völkerbund=
matadoren
zu begegnen, mit ihnen mehr oder weniger dieſelben
Betrachtungen, nur in grün, auszutauſchen, und dieſe Vielerfah=
renen
(aber das gehört ja eigentlich gar nicht hierher . . .) ſind
ſchon heute gewiß, daß eines Tages, wenn wir alle längſt in der
Hölle hauſen werden, ſelbſt dort Satanas auf ſo einen armen
Teufel ſcharwenzelnd zukommen und ihn mit boshaftem Lächeln
fragen könnte: Was hört man Neues über Briand und Streſe=
mann
, Herr Kollege ..

Einem Preſſemann, der von der Unabwendbarkeit dieſer
kommenden Höllenpein überzeugt iſt, dürfte man es alſo nicht
verargen, wenn er es definitiv aufgegeben hat, die Hallen ( Höl=
len
. . .) jener Hotels aufzuſuchen, in denen abwechſelnd Streſe=
mann
mit Briand oder Chamberlain mit Scialoja konferieren,
und die ſchließlich doch alle nur damit enden, daß nach einigen
unnütz verantichambrierten Stunden die ſenſationelle Mitteilung
erfolgt die Miniſter hätten die volle Uebereinſtimmung ihrer
Anſichten über die behandelten Fragen feſtgeſtellt . . ." Das iſt
alſo für uns Genfer nichts neues mehr, und darüber lohnte es
ſich wahrlich, kein armes Wort zu verlieren. Aber von einer
Nebenerſcheinung wollen wir berichten, die uns dieſesmal, da
es nun endlich um die Befreiung Deutſchlands von untragbar
gewordenen Feſſeln gehen ſoll, ganz beſonders aufgefallen war
von einigen Unterſchieden zwiſchen den großen und kleinen
Herren, die alljährlich den Genfer Salon mit ihrem Beſuch
beehren . . ."
Es iſt ein merkwürdiges Haſch=Haſche=Spiel, das namentlich
die kleinen Herren hier jedesmal aufführen, ſobald es um mehr
oder weniger wirkliche ernſte Dinge zu gehen beginnt. Dieſen
letzten Sonntag ging das beiſpielsweiſe etwa ſo vor ſich: zuerſt
hat Chamberlain eine Unterredung mit Briand, dann Briand
eine Unterredung mit Streſemann, und ſchließlich Streſemann
eine Unterredung mit Chamberlain. Die großen Kanonen haben
ihre Poſitionen ausgetauſcht, alles ſehr ruhig, ſehr würdevoll
und in beſter Ordnung. Das war morgens. Doch kaum iſt die
Lunch=Stunde vorüber, ſo beginnt ein merkwürdiges Eilen und
Haſten der Kleinen. Herr Beneſch eilt zu Herrn Briand, Herr
Vandervelde zu Auſten Chamberlain, dann Pan Zaleſki zu
Briand und Titulesco zu Chamberlain, und ſchließlich eilen ſämt=
liche
kleinen Herren ſo oft vom Beau=Rivage zum Bergues
und umgekehrt, daß dem beobachtenden Preſſemann förmlich
Hören und Sehen vergeht und er geneigt iſt, anzunehmen, daß er
nicht mehr einem wohlgeſitteten Weltſalon=Treiben, ſondern
auf einer ſimplen grünen Wieſe einem kindlichen Haſch=Haſche=
Spiel beizuwohnen das Vergnügen hat
Unter den Kleinen Herren, die ſich am ruhigſten und ge=
ſitteſten
aufführen, fallen ganz im Gegenſatz zu ihrem ſonſtigen
Temperament die Herren aus Südamerika auf. Dieſe Aerm=
ſten
frieren heuer in Genf wie die Eskimos auf Nowaja Semlia.
In mehrfache wollene Shawls gewickelt, die Köpfe in die Schul=
tern
eingezogen und die Hände tief in den Manteltaſchen ver=
borgen
, eilen ſie den Quai Wilſon entlang und beſtaunen ein
Schauſpiel, das die meiſten Völkerbundmatadore hier noch nie
geſehen haben: der ewig=glatte, ewig ſüßlich=lächelnde, ewig perl=
muttern
=ſchimmernde See iſt plötzlich wild, rabiat, furiös gewor=

den. Er zeigt Wellen, wie man ſie nicht ſchöner auf offenem
Meere haben könnte, und eine weiße Giſcht brandet, ſtürmt und
toſt gegen den Granit des Wilſonquais, daß es eine wahre
Luſt zum Anſchauen iſt und die Kinomänner, welche nach
Genf geeilt ſind, um Briand, Streſemann und Chamberlain zum
ſo und ſo vielten Male zu filmen, nun hier die Gelegenheit
nutzen, auch dieſe etwas ungewöhnliche Völkerbundnatur zu
kurbeln
Doch ſo bewegt, ſo ſtürmiſch und ſo böig wie auf dem Lae
Léman geht es im Salon der Madame la Ligue lange nicht her.
Bitte: in den Wandelgängen trinkt zunächſt alles Tee. Und
im Konferenzſaal ergeht man ſich in aller Ruhe, in aller Würde
und in aller Gemächlichkeit in Formalitäten, Alltagsdingen und
Komplimenten. Stürme brauſen vielleicht hinter den Kuliſſen,
Aber nur vielleicht, denn in Genf zeigen die großen wie die klei=
nen
Herren ſtets ein offenbares Beſtreben das Uhrwerk dieſes
nun recht voluminös gewordenen Rates möglichſt glatt ablaufen
und es zu keinen Federſprüngen kommen zu laſſen. Das iſt
ein Gebot der Vernunft, denn da alle Beſchlüſſe des Rates ein=
ſtimmig
gefaßt werden müſſen, hat auch jeder der kleinen Herren
theoretiſch und praktiſch das Recht, durich ein Nein alles, was
die Großen beſchließen ſollten, einfach zunichte zu machen. Bei
dieſen und ähnlichen Betrachtungen bleibt das Auge nicht nur
auf den Herren, die es gerne mögen, auf Koſten Deutſchlands
Haſch=Haſche zu ſpielen, ſondern auch auf den hier gänzlich un=
bereiligten
Südamerikanern haften, den Vertretern Chiles, Co=
lumbiens
und Salvadors, die nun in den Rat gewählt worden
ſind und jetzt über ſo manche Deutſchland allein berührende
Frage ſicher ſtets objektiv mitentſcheiden werden.
Bei Salvador übrigens fällt uns eine Anekdote aus den
Tagen der Haager Friedenskonferenz ein, als der Vertreter des
damals mächtigen Zgrenreiches, der ruſſiſche Außenminiſter Graf
Murawjeff, ſeinen Landsleuten gegenüber folgenden Stoßſeufzer
tat: Salvador iſt für mich ein paniſcher Schrecken! Denn laut
dem Alphabet wird Salvador bei den Abſtimmungen ſtets un=
mittelhar
nach Rußland aufgerufen. Und jedesmal, da dieſes
geſchieht, erſteht vor meinem geiſtigen Auge die Wahnvorſtellung
was, wenn bei irgendeiner Rußland beſonders nahegehenden
Frage nach unſerem ſelbſtverſtändlichen Ja der Delegierte
von San=Salvador plötzlich auf den bübiſchen Einfall käme, ein
gewichtiges Nein fallen zu laſſen und unſere Sache dadurch
einfach zunichte gemacht wäre . . .? Die Anekdote iſt hübſch,
und etwas paßt ſie auch auf Genf und den Völkerbund. Aber
doch nicht ganz. Denn gegen derartige, zweifellos höchſt peinliche
Möglichkeiten, welche dieſer oder jener kleine Herr herauf=
beſchwören
könnte, haben die bisher im Rate vertretenen großen

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Freitag, den 10 Dezember 1926

Geite 3

Um die Koalition der Mitte.
Die vertagte Kriſe. Die Sozialdemokraten kündigen
die ſtille Koalition. / Ein ſozialdemokratiſcher Miß=
trauensantrag
.,/Beſprechungenüber die Große Koalition
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichslag hat am Donnerstag nach ſeiner neuen Ge=
ſchäftsordnung
nur eine kurze Sitzung abgehaiten. Intereſſaut
war, daß die aus der Kommuniftiſchen Partei ausgeſchloſſenen
Miigtieder, daruniter auch Rurh Fiſcher und Scholem, um einen
Urlaub nachgeſucht haben, um ſich in Moscau vor der Kommu=
mſt
ſchen Exerutive veranrworten zu können. Im übrigen wurde
der Nachtragsetat beim Innenminiſterium fortgeſetzt. Vor=
herrſcheno
davei war das Sofort=Programm der
Reichsregierung, das urſprünglich nur für den Oſten be=
rechnet
war. Es lamen aver nunmehr auch Wunſche für die an=
deren
Lander hinzu. Das Programm wurde ſchließlich nur um
einige Millionen für Schleswig=Holſtein, die
Oberpfalz (Bayern) und die ſächſiſchen Grenzge=
biete
erhöht. Mit dem Verſuch, auch den Eiat des Auswär=
tigen
noch zu behandeln, erlitt man Schiffbruch, weil es ſich
zeigte, daß die Anweſenheit des Reichsaußenminiſters unentbehr=
lich
war. Am Freitag wird es vorausſichtlich beim Etat des
Neichswehrminiſteriums lebhafter werden.
Das Schwergewicht der Verhandlungen lag wieder einmal
außerhalb des Saales; denn in der kurzen Verhanolungspauſe
hat ſich wieder eine ganze Maſſe von Streitfragen
angeſammelt. Im Reichsrat kämpft der Neichs=
finanzminiſter
ſeinen Kampf gegen die Länder wegen des
Finanzausgleichs. Die Parteien unterein=
ander
zankten ſich über die Weihnachtsgratifi=
kation
der Beamten, bei der das Zentrum Schwierig=
keiten
machte. Alle anderen Parteien waren jetzt darüber einig,
daß die Beamten und die Penſionäre bis zur Gruppe 12 eine
Weihnachtsbeihilfe bekommen ſollen. Auf Grund § 87 des
Reichsverſorgungsgeſetzes würde ſich das automatiſch auf die
Kriegsbeſchädigten ausdehnen. Dieſes Weihnachisgeſchenk ſoll
mindeſtens 30 Mark und höchſtens 60 Mark betragen. Das macht
für das Reich einen Betrag von 39 Millionen aus. Dazu kom=
men
noch die Länder und die ſtaatseigenen Betriebe wie die
Reichsbahn. In ſpäter Abendſtunde beſchloß das Zentrum, der
Einigung über die Weihnachtsbeihilfe zuzuſtimmen. Das Reichs=
kabinett
beriet am Donnerstag abend und beſchäftigte ſich eben=
falls
mit der Frage der Weihnachtsbeihilfe für die Beamten. Es
hat der von den Parteien getroffenen Regelung zugeſtimmt.
Indes auch dieſe ſachlichen Fragen kamen am Donnerstag
im Reichstag erſt an zweiter Stelle gegenüber der von den
Sozialdemorraten angekündigten Kriſe. Sie hat den von uns
vorausgeſagten Lauf genommen, d. h. daß die Entſcheidung vor=
läufig
vertagt iſt. Der fozialdemokraliſche Parteivorſtand hatte
am Donnerstag mittag beſchloſſen, nichts zu beſchließen, ſondern
die Entſcheidung der Fraktion ſelbſt zu überlaſſen. Inzwiſchen
hatte auf Anregung des Kanzlers eine Ausſprache zwiſchen dem
ſozialdemotratiſchen Führer Müller=Franten und dem Volks=
parteiler
Scholz ſta.tgefunden. Herr Scholz hat bei der Gelegen=
heit
darauf hingewieſen, daß er bereits bei drei verſchiedenen An=
läſſen
ſeine Aufſaſſung dahin gekennzeichnet habe, daß Kanzler
und Regierungsparteien lediglich ſich darüber einig geworden
ſeien, von Fall zu Fall mit den Parteien von rechts und links
über die Möglichkeit einer Mehrheitsbildung zu verhandeln.
Von weiteren Bindungen der Sozialdemokratie gegenüber ſei
ihm nichts bekannt. Herr Müller=Franken mußte darauf zu=
geben
, daß unter dieſen Umſtänden der Vorwurf der Illoyalität
gegenüber Herrn Scholz nicht berechtigt ſei. Die Sozial=
demokraten
haben deswegen auch vielleicht auch aus an=
deren
Gründen ihre urſprünglichen Abſichten, wonach ſie von
der Deutſchen Volkspartei eine Desavouierung von Dr. Scholz
verlangen wollten, aufgegeben und haben in ihrer Fraktion die
Entſchließung geſaßt, worin ſie zu Protokoll geben, daß
die zwiſchen ihnen und dem Kanzler getroffe=
nen
Vereinbarungen über eine engere Tuchfüh=
lung
hinfällig geworden ſeien und daß ſie in=
folgedeſſen
wieder freie Hand hätten. Sie haben
gleichzeitig beſchloſſen, dem kommuniſtiſchen Mißtrauensvotum
gegen Dr. Külz nicht zuzuſtimmen, ſondern ihre Stellung zur Re=
gierung
erſt bei der dritten Leſung des Etats feſtzulegen. Ein
von ſozialdemokratiſchen Abgeordneten dazu gegebener Kommen=
tar
geht dahin, daß die Sozialdemokraten in der
kommenden Woche bei der dritten Leſung das Miß=
trauensvotum
gegen das ganze Kabinett ein=
bringen
würden. Ob das richtig iſt, bleibt abzuwarten. Auf
der anderen Seite haben ſie dem Kanzler zu verſtehen gegeben,
daß ſie grundſätzlich bereit ſind, über ihren Eintritt in die Große
Koalition zu verhandeln. In der Ausſprache innerhalb der

Fraktion der Deutſchen Volkspartei herrſchte einſtimmig die
Ueberzeugung, daß nach wie vor die Koalition der Mitte
der augenblicklichen Lage am beſten entſpreche.
Als Geſamtergebnis iſt alſo feſtzuſtellen, daß die Sozial=
demokraten
ſich gewiſſermaßen Bedenkzeit ausgebeten haben, um
zunächſt einmal den Ausgang der Genfer Verhandlungen abzu=
warten
, zum anderen aber wollen ſie auch verſuchen, wie weit ſie
inzwiſchen mit dem Zentrum und dem Reichstanzler kommen;
denn die Beſprechungen zwiſchen Dr. Scholz und Herrn Müller=
Franken haben ja ergeben, daß Herr Scholz aus der Schußlinie
heraus iſt. Die Dinge haben ſich jetzt ſo zugeſpitzt, daß die
Sozialdemokraten ſich mit Herrn Dr. Marx unterhalten müſſen,
inwieweit ſie überhaupt ein Recht hatten, von einer ſtillen Koa=
lition
zu ſprechen, da nach den ihm gewordenen Mitteilungen
weder das Kabinett noch die anderen Regierungsparteien an eine
einſeitige Bindung gegenüber der Sozialdemokratie dachten.
Vermutlich wird Herr Dr. Marx verſuchen, in den nächſten
Tagen Beſprechungen über die Große Koalition
in Gang zu bringen. Auch da wird man wohl warten müſſen,
bis die Genfer Konferenz vorüber iſt, von deren Ausgang unter
Umſtänden ſehr viel für die weitere innere Entwicklung abhän=
gen
kann.
Reichstagsbericht,
Der Reichstag, der am Donnerstag nach viertägiger Pauſe
wieder zuſammentrat, erledigte zunächſt debattelos kleinere Vor=
lagen
durch Ueberweiſung an die Ausſchüſſe. U. a. eine No=
velle
zur Wechſelordnung und den Geſetzentwurf zur Entlaſtung
des Arbeitsgerichts. Dann fuhr das Haus in der Beſprechung
des Nachtragsetats, und zwar beim Kapitel Hilfsaktion für die
Oſtprovinzen fort. In der Ausſprache, die hauptſächlich lo alen
Charakter hatte, wies Abg. Erſing (Zentr.) auf die Notwend g=
keit
hin, auch den Weſten neben dem Oſten nicht zu vergeſſen.
Er wünſchte namentlich größere Förderung der badiſchen Grenz=
gebiete
. Das Zentrum werde jetzt dem Oſtprogramm zuſtimmen,
aber für die dritte Leſung ähnliche Forderungen für den Weſten
und beſonders für Baden ſtellen.
Nach weiterer unweſentlicher Ausſprache wurde das Hilfs=
programm
für den Oſten genehmigt. Angenommen wurden fer=
ner
Anträge, die je zwei Millionen Mark für die ſchleswig= hol=
ſteiniſchen
, bayeriſchen und ſächſiſchen Grenzgebiete verlangen,
Das Haus begann dann die zweite Beratung des Nach rags=
etats
für das auswärtige Amt, wozu heute nur noch der So=
zialdemokrat
Stampfer ſprach. Redner behandelte ausführlich
den Ankauf der D.A.3. durch die Reichsregierung und bean=
ſtandete
ſcharf, daß die Redaktion von dem Ankauf nicht unter=
richtet
worden ſei. Es ſei ein unterträglicher Zuſtand für einen
Redakteur und Journaliſten, wenn ihm der Beſitzer der Zeitung
unbekannt bleibe. Redner warnte die Reichsregierung vor der
Auffaſſung, die Preſſe lediglich als ein Objekt und ein Werkzeug
zu betrachten.
Die Begründung des Arbeitsſchutzgeſetzes.
* Berlin, 9. Dez. (Priv.=Tel.)
Das ſehr umfangreiche Arbeitsſchutzgeſetz iſt am 1. Dezem=
ber
in ſeinem Wortlaut veröffentlicht worden. An der Begrün=
dung
wurde inzwiſchen noch gearbeitet. Sie iſt jetzt in Druck
gegeben worden und wird in der nächſten Woche als ein hundert
Seiten ſtarkes Sonderheft des Reichsarbeilsblattes erſcheinen.
Der Begründung iſt ein umfangreiches Material über die Ar=
beitszeit
im Auslande, die Arbeitszeit in Deutſchland vor dem
Kriege, während der erſten Nachtriegsjahre und ſeit dem No=
vember
1923 beigefügt, ebenſo ſtatiſtiſches Material über die
Auswirkungen des ſchematiſchen Ach ſtundentages und der be=
weglichen
Arbeitszeit auf die Leiſtungsfähigteit des einzelnen
Arbeiters und die Geſamtproduktion der deutſchen Wirtſchaft.
Beabſichtigt war urſprunglich, auch dieſer Begründung eine
Ueberſicht über die augenblickliche Anwendung des Rechtes der
Mehrarbeit beizufügen. Dieſe Statiſtik iſt von den Landes=
arbeitsämtern
eingefordert worden, konnte jedoch nicht heraus=
gegeben
werden, weil zahlreiche unvollkommene Angaben nach
Berlin geſchickt wurden, die Rückfragen und neue Feſtſtellungen
erforderlich machten. In kurzer Zeit wird jedoch auch dieſes Ma=
terial
vollſtändig vorliegen, ſo daß dem Arbei sſchutzgeſetz noch
vor ſeiner Beratung auch dieſe Ueberſtundenſtatiſtik ſehr bald
folgen kann.
Nachdem vor einiger Zeit die Schutzbeſtimmungen des Ar=
tikels
7 der Arbeitszeit=Notverordnung vom Dezember 1923 auf
die Hochofenarbeiter ausgedehnt wurde, wird jetzt im Reichs=
arbeitsminiſterium
eine Verordnung ausgearbeitet, die auch die
Arbeiter in den Gaswerken, beſtimmten chemiſchen Betrieben und
den Glasbläſereien einbeziehen will. Dieſer Verordnung liegt
ein Gutachten des Reichswirtſchaftsrates zu Grunde, der ſich
lange mit dieſer Angelegenheit beſchäftigt hat. Artikel 7 ſieht
den Achtſtundentag überall dort vor, wo durch die Arbeit eine
Gefährdung der Geſundheit der Arbeitenden beſteht.

Eine neue ſudetendeutſche Partei.
Gründung der Sudetendeutſchen nationalen
Bauernpartei.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Eger, 9. Dezember.
Seit dem Eintritt der zwei deutſchen Miniſter in die Prager
Regierung und der damit zuſammenhängenden Umſtellung in der
Politik der deutſchen chriſtlich=ſozialen Volkspartei und des deut=
ſchen
Bundes der Landwirte ſind innerhalb der letzteren Gruppe
Beſtrebungen zur Loslöſung des national gerichteten Flügels in
Erſcheinung getreten, da ein großer Teil der deutſchen Bauern=
ſchaft
mit der neuen Richtung nicht einverſtanden war, denn die
an den Eintritt der deutſchen Miniſter in die Regierung ge=
knüpften
Hoffnungen auf Berückſichtigung der nationalen, kultu=
rellen
und wirtſchaftlichen Wünſche des Deutſchtums haben ſich
nicht erfüllt. Der Egerländer Bauernführer Mayer, bekannt
durch ſeine Tätigkeit als öſterreichii er Staatsſekretär während
der Umſturztage im Jahre 1918, iſt der Repräſentant des na=
tionalgerichteten
Flügels des Bundes der Landwirte. Er ſollte
wegen dieſer ſeiner der jetzigen Regierungsfreundlichkeit des
Bundes entgegengeſetzten Haltung zur Niederlegung ſeines Ab=
geordnetenmandats
gezwungen werden. Eine Vertrauens=
männerverſammlung
ſprach ſich jedoch gegen die Ausſchließung
Mayers aus, der insbeſondere im Egerlande über einen anſehn=
lichen
Anhang verfügt. Der Bund der Landwirte beließ infolge=
deſſen
Mayer das Mandat, weil zu befürchten war, daß für den
Fall ſeiner Ausſchließung einige angeſehene Senatoren und Ab=
geordneten
der Partei den Bund verlaſſen würden.
Nichtsdeſtoweniger hat die Verſtimmung innerhalb des
Bundes der Landwirte zugenommen, und zu wiederholten Malen
wurde von einem Zerfall dieſer ſtärkſten ſudetendeutſchen Partei
in zwei Gruppen eine aktiviſtiſche und eine negativiſtiſche
geſprochen. In den letzten Tagen nahmen die Kombinationen
feſtere Formen an, und heute weiß ein Morgenblatt von Vorbe=
reitungen
zu melden, die im weſt= und nordweſtböhmiſchen Ge=
biete
zur Loslöſung des nationalen Flügels des Bundes der
Landwirte im Gange ſeien. Dieſe Vorbereitungen ſtehen angeb=
lich
unter der Patronanz einer anderen deutſchen Partei, die nicht
genannt iſt. Es dürfte ſich hierbei wahrſcheinlich um die nicht=
parlamentariſche
alldeutſche Volkspartei handeln, die in der vor=
vergangenen
Woche einen Aufruf zur Vereinigung ſämtlicher
national eingeſtellten deutſchen Parteien zu einer deutſchen Ein=
heitsfront
erlaſſen hat. Die neue aus dem Bunde der Landwirte
hervorgehende Partei ſoll den Namen Sudetendeutſche Bauern=
partei
tragen und unter der Führung des Abgeordneten Mayer
das Erbe des vom politiſchen Schauplatz abgetretenen ehemaligen
Landeshauptmannes von Deutſchböhmen und deutſchnationalen
Abgeordneten Dr. Lodgman übernehmen.
Die aktiviſtiſche Preſſe verzeichnet die Nachricht von der be=
vorſtehenden
Gründung der Sudetendeutſchen nationalen
Bauernpartei als eine begrüßenswerte Klärung der Verhält=
niſſe
innerhalb der deutſchen Parteien. Sie betont die Not=
wendigkeit
des Ausſcheidens von Außenſeitern aus dem Block
der regierungsfreundlichen deutſchen Parteien, welchen damit
Hemmniſſe aus dem Weg geräumt würden. Andererſeits findet
der Plan der nationalen deutſchen Bauernpartei die Sympathie
der übrigen deutſchen Parteien, die darin einen Fortſchritt in
den Bemühungen zur Schaffung einer großen deutſchen Einheits=
partei
erblicken und ihm wohl jede Förderung werden angedeihen
laſſen.
Beneſch verteidigt die tſchechiſche Außenpolitik.
EP. Prag, 9. Dezember.
Dem Wunſche des Prager Parlaments entſprechend hat Mi=
niſter
Beneſch aus Genf ein briefliches Expoſé über die außen=
politiſche
Lage der Tſchechoſlowakei geſandt, das von einem Be=
amten
ſeines Miniſteriums heute nachmittag im Auswärtigen
Ausſchuß der Kammer verleſen wurde. Ohne etwas Neues zu
ſagen, bemüht ſich Beneſch, einen verſöhnlichen Ton
nach allen Richtungen anzuſchlagen, da ſein Brief eigent=
lich
eine Verteidigungsſchrift iſt. Die Tſchechoſlowakei
ſei der unmittelbare Nachbar Deutſchlands, aber mit Frankrech
befreundet und verbündet. Der Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund, der den Unterſchied zwiſchen Siegern und Beſiegten
aufhob, ſowie die Politik von Thoiry ſeien daher für die Tſchecho=
ſlowakei
von größter Bedeutung. Beneſch habe ſich immer um
eine Kooperation zwiſchen Deutſchland und Frankreich bemüht.
Auch im Verhältnis zu Rußland laſſe ſich die Tſchecho=
ſlowakei
von dem Grundſatz leiten, auf keinen Fall von jenem
Augenblick überraſcht zu werden, an dem Rußland ſeine Stel=
lung
in Europa wieder einnehmen wird.
Durch den Vertrag von Locarno habe ſich das Verhält=
nis
der Tſchechoſlowakei zu Deutſchland in Form freund=
ſchaftlicher
Nachbarſchaft ſtabiliſiert. Die Beziehungen zu

Herren im Laufe der Jahre bereits ein oder mehrere recht wirk=
ſame
Mittel erfunden. Das Rezept dieſer Mittel wird allerdings
ſorgſam geheim gehalten, aber man weiß, daß dieſe Wunder=
mittel
den unartigen kleinen Patienten nicht im großen Welt=
ſalon
in aller Oeffentlichkeit, ſondern öfters in den kleinen Bou=
doirs
der vier Genfer Luxushotels in aller Stille verabreicht
werden und ſich gewöhnlich als ſehr wirkſam erwieſen haben".
Wie ich nun das Völkerbund=Palais wieder verlaſſe, ſehe ich
nacheinander die Autos der Vertreter Polens, Rumäniens, Bel=
giens
und der Tſchechoſlowakei vorfahren. Die Herren ſchlüpfen
eilig aus den Autos heraus und in die ſchützende Halle des
Palais hinein, denn die böſe Biſe zerrt wütend, an ihren
Mänteln, Shawls und Hüten. Elle est plus forte encore aue
ge matin la bise! ſagt zu mir einer der Portiers mit viel=
ſagendem
Heben des rechten Zeigefingers. Und, kaum auf der
Straße, überzeuge ich mich ſelbſt, daß er tatſächlich noch immer
ſehr wuchtig iſt dieſer merkwürdige Genfer Monſun der
von Zeit zu Zeit ſo eigenwillig an dieſem Völkergebäude rüttelt.
Aber ſehr beruhigend iſt dabei der Gedanke, daß das Wetter da
draußen in der Welt auch noch ſo ſchlimm ſein mag, hier drinnen
immer wohltuende Ruhe herrſchen und die erregteſten Gemüter
hier ſtets leicht geglättet werden. Denn große und kleine Herren
halten ſich in der Welt im Grunde ſo vortrefflich die Wage, daß
es im Salon der Madame la Ligue hoffentlich immer wohl=
erzogen
und manierlich hergehen wird.

* Konzert.
Vor ungefähr einem Jahre hatte die Ortsgruppe
Darmſtadt des Bayreuther Frauenbundes zu
einem Vortrag des Geheimrat Prof. Sternfeld aus Berlin in
das Haus Selzam geladen. Geſtern fand dort wieder ein
Vortragsabend ſtatt, den die Frau des Hauſes mit Worten tiefer
Trauer über den vor kurzem erfolgten Heimgang des Geheimrats
eröfſnete, mit denen ſie dem Abgeſchiedenen für ſein treues
Dienen und Wirken im Sinne des Bayreuther Gedankens dankte.
Die Erſchienenen ehrten das Andenken an den verdienten Gelehr=
ten
durch Erheben von den Sitzen.
In die muſikaliſche Vortragsfolge teilten ſich zwei Schüler
von Profeſſor Beines: Fräulein Rüſch und Herr Piſtor, die
ſich in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt hatten.
Lieder von Schumann und Richard Wagner zeigten bei der Dame
geſchmackvoll gepflegte Stimmittel eines nicht ſehr umfangreichen,
aber in Mittellage und Höhe ergiebigen Mezzoſoprans. Herr
Piſtor iſt auf dem ſchönſten Wege, den ein Sänger gehen kann:
auf dem Wege zur wahren Kunſt. Nicht die ſchöne, warmquellende

Intendant Franz Nachbaur X

Franz Nachbaur,
der Intendant des Meininger Landestheaters, das er mit außer=
gewöhnlichem
künſtleriſchen und auch finanziellen Erfolg leitete,
iſt nach kurzer Krankheit geſtorben.

Stimme, deren Höhe in kurzem das erreichen wird, was Tiefe
und Mittellage ſchon beſitzen, ſondern die Beſeelung des Vor=
trags
, die tiefe Empfindung, das Streben, nicht nur Sänger, ſon=
dern
Geſtalter zu ſein, laſſen mich ſo ſprechen. Der Traum durch
die Dämmerung war, trotz leichter Nervoſität an einer Stelle,
wundervoll in Klang und Abtönung; Allerſeelen und Ich
trage meine Minne, dieſe drei Strauß=Lieder, konnten ihre ganz
poetiſche Wirkung tun, weil der Vortrag dem Stimmungsgehalt
der Gedichte vollauf gerecht wurde. Ebenſo lagen dem Künſtler
drei Schubert=Lieder, davon ganz beſonders Die Stadt, die mit
Ernſt und Bedeutung die Schubertſche Größe offenbarte. Die
letzten Worte des Parzival zeigten Herrn Piſtor im Volltönen
ſeines Kehlengoldes. Das iſt auch ein Sänger, auf deſſen Wirken
die Darmſtädter wohl erſt dann ſo recht ſtolz ſein werden, wenn
er hier nicht mehr tätig iſt.
Herr Riede begleitete ganz vorzüglich. Jſoldens Liebestod
iſt aber als Konzertſtück ſtets fehl am Ort; das iſt viel zu ſehr
Orcheſtermuſik, als daß ſie am Klavier anders wirken würde als
wie Erſatz; daran ändert auch vorzügliche Wiedergabe nichts.
O.

* Fünftes Akademie=Konzert.
Die Beſprechung wird kurz aber gut! Schmitt weiß ſein
Programm abwechſlungsreich zu machen, dabei einheitlich, und
ſein Inſtrumentalvereinsorcheſter blüht unter ihm
auf. Wir finden, daß jede neue Aufgabe, die der Leiter ſtellt,
nicht nur muſizierfreudiges Echo bei den Ausführenden weckt,
ſondern wir finden auch Verantwortungsgefühl, Ehrgeiz und
immer mehr geſteigertes Können. Die ſo oft zu hörende Schu=
bertſche
Zwiſchenaktsmuſik zu Roſamunde erfuhr eine ganz
vorzüglich abgetönte Wiedergabe; die Holzbläſer geradezu über=
raſchend
fein. Bravo! Das gleiche gilt von der 5. Symphonie
von Mendelsſohn; ſie heißt Reformationsſymphonie‟. Sie hört
ſich viel ſtrenger, ernſter, charaktervoller an, als man erwartet
hätte; Schubert, Beethoven ſtehen Pate. Intereſſant im erſten
Satz das ſogenannte Dresdener Amen die Takte voll Weihe,
die wir bei Parſifal genau ſo hören. Das Scherzo, nicht graziös
und leichtbeſchwingt, wie man von Mendelsſohn erwartet, trifft
den Ausdruck der Munterkeit der Menge, ihr einfach fröhliches
Treiben überzeugend (ich fand es ein wenig zu ſchnell geſpielt);
reizend das melodiſche Trio; ein ganz kurzes Andante es bricht
plötzlich und unerwartet ab führt zum Choral Ein’ feſte
Burg, der ſich nach mannigfachen thematiſchen Veränderungen
zu mächtig klingendem Schluß ſteigert.
Das Werk wirkt in ſeiner Knappheit, in ſeiner Friſche leben=
dig
, und wir danken dem Dirigenten, daß er es aufführte. Gleiche
Anerkennung der Wiedergabe! Die Freude des Orcheſters am
Spielen führte zur Freude der Hörer am Geſpielten; es gelang
alles tadellos. Und tadellos begleitet wurde das ſehr ſchöne und
dankbare (=Moll=Violinkonzert von Bruch, das heute noch mit in
der erſten Reihe der Violinkonzerte ſteht und das in erſtklaſſiger
Ausführung nichts von ſeiner Friſche, ſeiner wirkſamen Melodik
und dem hinreißenden Schwung des letzten Satzes verloren hat.
Gräfin Schwerin hat die Aufgabe zwar nicht reſtlos ge=
löſt
(es mangelte die Größe des Tones, namentlich im langſamen
Satz, und letzte Zuverläſſigkeit und Ueberlegenheit der Technik).
Aber ſie zeigte ſich als ernſtſtrebende Geigerin von Temperament
und muſikaliſchem Empfinden, die, wenn Konzertroutine ihr
größere Sicherheit gibt, ſich wohl an ſo ſchwere Aufgaben wagen
kann. Geſchmadkvoll ſpielte ſie ein Air von Bach, ein ſo wunder=
ſchönes
Stück, daß die Gavotte von Goſſee nach ihm eigentlich
keine Daſeinsberechtigung hatte.
Reicher Beifall und ſchöne Blumen dankten der Geigerin.
Der Leiter des Konzertes und das Orcheſter erhielten gleichfalls
dankbare Anerkennung; ſie war durchaus verdient.
O.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Freitag, den 10. Dezember 1926

Nummer 342

Ungarn entwickelten ſich im Geiſte von Locamo. Die Kleine
Entente wüſſe immer im geſamteuropäiſchen Sinne aufgefaßt
werden und nicht als ein gegen Ungarn gerichteter Vertrag.
Das Verhältnis zu Oeſterreich feſtige ſich, die Be=
ziehungen
zu Polen und Italien ſeien freundſchaftlich.
Da jetzt in Tſechoſlowakei die Klerikalen eine maßgebende
Stellung einnehmen, bemüht ſich Beneſch, ſeine Haltung im Hus=
Konflikt nachträglich zu rechtfertigen und gibt der Hoffnung Aus=
druck
, daß die in den letzten Monaten ausgetauſchten Noten zu
Verhandlungen mit dem Vatikan führen werden. Die auswär=
tige
Politik der Tſchechoſlowakei kaſſe ſich der geographiſchen Lage
des Landes und ſeiner nationalen Zuſammenſetzung an. Der
Ausſchuß erörterte flüchtig die Spannung zwiſchen Italien und
Jugoſlawien und die teilweiſe Kündigung des Handelsvertrages
mit Oeſterreich durch das Kabinett Seipel. Da die Kündigungs=
friſt
anfangs März abläuft, werde zwiſchen Oeſterreich und der
Tſchechoſlowakei kein vertragsloſer Zuſtand eintreten.
Die Beneſch=Kriſe abermals aktuell.
EP. Prag, 9. Dezember.
Die Rekonſtruktion des dritten Kabinetts
Svehla ſtehi unmittelbar bevor. Die jetzige tſchechiſch=
deutſche
Regierung der Agrarier und Klerikalen war
nur das Anfangsſtadium einer neuen bürger=
lichen
Aera, die in der Tſchechoſlowakei nach einer langen
Periode ſtarker ſozialiſtiſcher Einflüſſe, die gleichzeitig in der
Richtung eines geſteigerten Nationalismus wirkten, zur Zu=
ſammenarbeit
der drei Nationalitäten führt. In dem Augenblick,
da das Budget vom Senat wieder zum Abgeordnetenhaus zu=
rückgeht
, wird die ſlowakiſche Volkspartei Hlinkas zwei Vertreter
in die Regierung ſenden, worauf ſich, wie Lidovo Liſty mit=

teilt, auch die Nationaldemokratie dieſem Beiſpiel anſchließen
will, ſo daß eine völlige Parlamentariſierung der Regierung er=
folgt
. Damit wird die Beneſch=Kriſe abermals aktuell.
Italieniſche antifranzöſiſche Agitation im Nahen Oſten.
EP. Beirut, 8. Dezember.
Der ſtille Kleinkrieg, der zwiſchen den franzö=
ſiſchen
und italieniſchen Miſſionen ſeit längerer
Zeit um den kulturellen Einfluß in Syrien und Paläſtina
geführt wird, droht jetzt zum offenen Ausbruch zu kommen. Der
erheblich größere Aufwand an Mitteln, über die der italieniſche
Klerus durch die großzügigen Subventionen ſeiner Regierung
verfügt, drängt die franzöſiſche Arbeit mehr und mehr in den
Hintergrund. Der Einfluß Italiens auf die ſyri=
ſchen
Chriſten hat ſich bereits während des Aufſtandes
ſehr unliebſam zu Ungunſten Frankreichs be=
merkbar
gemacht und Frankreich fürchtet, von dieſer Propaganda
angeſichts der italieniſchen Ambitionen auf Syrien neue Schwie=
rigkeiten
. Von franzöſiſcher Seite wird gegen den päpſtlichen
Nuntius in Beirut, Mſgr. Gianini, der Vorwurf erhoben, daß
die Fäden der anti=franzöſiſchen Agitation im
Nahen Orient in ſeinen Händen zuſammenlaufen. Obwohl
feſtſteht, daß der Abgeſandte des Vatikans in Syrien
große Sympathien für eine Machterweiterung
Italiens im Mittleren Oſten hat, iſt die Beſchuldigung
ſeiner Parteilichkeit mehr ein Punkt der wachſenden franzöſiſchen
Nervoſität, als das Ergebnis tatſächlicher Beweiſe. Nichtsdeſto=
weniger
ſind die franzöſiſchen Behörden unter dem Einfluß der
bedrohten Miſſionsintereſſen zurzeit mit der Prüfung der Frage
beſchäftigt, in welcher Form den italieniſchen Bemühungen Ein=
halt
geboten werden kann.

Deutſch=italieniſcher Notenwechſel.
Ergänzungen zum deutſch=italieniſchen Handelsvertrag.
EP. Mailand, 9. Dezember.
Durch Notenwechſel zwiſchen dem Miniſter des Aeußern,
Muſſolini, und dem deutſchen Botſchafter, Baron v. Neurath, ſind
heute Vereinbarungen getroffen worden zur Regelung ergänzen=
der
Fragen des deutſch=italieniſchen Handelsvertrages und zur
Klärung einiger Meinungsverſchiedenheiten im Intereſſe der
Förderung der Handelsbeziehungen der beiden Länder. Deutſch=
land
iſt von Italien die ſogenannte Cowe=Klauſel zugeſtanden
worden, durch die mit einigen Ausnahmen die im italieniſchen
Zolltarif nicht angeführten Waren zu den Vertragsſätzen der
Waren verzollt werden, denen ſie durch das Wort Come gleich=
geſtellt
ſind. Außerdem ſind verſchiedene Zollanſätze für die Aus=
fuhr
mechaniſcher Spielzeuge uſw. klargeſtellt worden. Deutſch=
land
hat Zugeſtändniſſe für die Einfuhr von Marſala=Wein ge=
macht
. Endlich verpflichten ſich beide Regierungen zur Ver=
meidung
unnützer Zollſtreitigkeiten gegen Einſendung von
Muſtern verbindliche Auskünfte über die Verzollung der in das
andere Land auszuführenden Waren zu erteilen, was den gegen=
ſeitigen
Warenaustauſch beſonders erleichtern ſoll. Die Abkom=
men
treten nach Erfüllung der gewöhnlichen Formalitäten in
Kraft. Bei den Verhandlungen, die in durchaus freundſchaft=
lichem
Geiſte geführt wurden, war Deutſchland von Miniſterial=
rat
Willeche vom Reichswirtſchaftsminiſterium vertreten, der als
Reichskommiſſar, für die kommende Muſtermeſſe auch mit der
Meſſeleitung in Mailand heute Fühlung nahm.

Die glückliche Geburt
unſerer erſten Tochter
zeigen hocherfreut an
Magdalena Otto
geb. Bornheimer
Edmund Otto

z.Zt. Städi. Krankenhaus.

((32459

Statt Karten.

Hiermit erfüllen wir die trau=
rige
Pflicht, unſere A. H A.H. und
Bbr. Bbr. von dem Ableben unſeres
lieben
A. H. Ina
Oberbaurat in Lübeck
geziemend in Kenntnis zu ſetzen
Wir werden ihm ein treues An=
denken
bewahren. (18021
Berein Deutſcher Studenten
Darmſtadt.
A. 9.=Bund:
Aktivitas:
Dipl.=Jng. Hanpt.
Amecke X

Ihre Vermählung zeigen an:
Willy Eymann
Marie Eymann, geb. Endres
Riedlingerstr. 35
Kiesstr. 79
Trauung am 11. Dezember, 3 Uhr nachmittags
in der Stadtkapelle.
(*32202

Heute Abend erlöſie ein ſanfter Tod meinen
lieben Mann, unſeren treuſorgenden Vater,

Heute früh entschlief senft nach
schwerem Leiden mein lieber
Freund und tr. Landsmann
Herr
1080 Sahs
im 53. Lebensjahr.
Für die Hinterbliebenen:
Ramon Sogas.
Darmstadt. 8. Dezember 1926.
Karlstraße 58.
Die Beerdigung findet Samstag,
vormittags 11 Uhr, auf dem
Waldtriedhof statt. (18193

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſe=
rer
lieben Entſchlafenen ſagen wir
innigſten Dank. Beſonders danken
wir den Schweſtern der Petrus=
gemeinde
für ihre liebevolle Pflege
und Herrn Pfarrer Lic. zur Nieden
für die troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Kalbfleiſch
Beſſungerſtraße 100.
(B 18156

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl.
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen, ſowie
die überaus zahlreichen Blumen=
ſpenden
, insbeſondere auch Herrn
Kaplan Dr. Kunz und der Barm=
herzigen
Schweſter ſagen wir unſeren
innigſten Dank.
(*32418
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Nik. Heiligenthal.

den

Generalmajor a. D.

Hlieelng eeihate
von ſeinem langen Leiden.
Frau Maria Gerhard
Chriſia u. Fritz Gerhard.
Jugenheim (Bergſtr.), 8. Dezember 1926.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 11. Dezember,
nachmittags 1½ Uhr, vom Trauerhauſe, Ludwigſtr. 23,
aus ſtatt.
(*32434

Dankſagung.
(Statt Karien.)
Für die uns bei dem Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen erwieſene innige Teilnahme
ſagen wir aufrichtigen Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Vogel für ſeine troſt=
reichen
Worte, ſowie den Gemeindeſchweſtern
für ihre liebevolle Pfiege, dem Poſaunenchor
der Martinsgemeinde für das letzte Geleite
und den überaus zahlreichen Kranzſpenden.
Heinrich Brunner und Heini.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1926.
Erbacherſtraße 15.
(18140

Für die wohltuenden Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Heimgang
meiner lieben Frau und für die pracht=
vollen
Blumenſpenden meinen aller=
herzlichſten
Dank.
Robert Klump.
Darmſiadt, den 8. Dezember 1926. (18148

Bei
itrovanille
In Apotheken

Meine Spezialmarken in
SandnstrallPTen

Seidenflor . . . . . . 2.25 1.95 1.60
krättig und mittelfein, vorzüglich verstärkt
Echt ägypt. Mako. . 2.20 1.95 1.40
besonders dauerhaſte Gebrauchsstrümpte
Reine Wolle
4.40 3.30 2.50
mittelfein und m ttelstark
Reine Waschseide 4.25 3.60 2.75
tein, elegant, geschmeidig, haltbar
Innen Wolle, außen Waschseide 5.70
elegant, warm, haltbar
Unterziehstrümpfe 2.00 1.80 1.35
hauttarbig, reine Wolle, nahtlos
Herren-Socken Kinder-Strümpfe
Knle-Strümpfe
Große Farbenauswahl!
18192

A. Carl Schmidt
Kirchstraße, Ecke Schustergasse
Besichtigen Sie bitte meine Schaufenster!

1 Paar
Lack=Reitſtiefel
mit Leiſten (43), nur
einigemal getr., z. vk.
Anzuſ b. Schuhmacher=
meiſter
Späth. Emilſt 25.
( 3217.mf)

Möbelverkauf.
Nußbaum = Schreib=
tiſh
m. Aufſ., Kom=
mode
, Waſchkommode
mi u ohne Marmor
und Spiegel, ovale,
Steg=, Auszieh=,
Bauern= u. Nähtiſche,
Vertiko, Galerie=,
Pfeiler= u. Kleider=
ſchränke
, Trumeau=
ſpiegel
, Wandſpiegel
Stühle, Schaukelſeſſel.
An Sonntagen geöffnet.
Zeller, Holzſtr. 8,
(*32365)

Pfd. Secker Nachf. (B167431
GBerſtenkaſſer 20 3. Ludwigshöhſtr. 1

Zahle 100 Mark, wenn Kampolda nicht in
einer Minute Flöhe,
(mit
ropfe, Kleider=, Filz= Läuſe Brut)
bei Menſch und Tier vertilgt.
Guſt. Kanzler, Darmſtadt, Schulſtr. 12.
Keine Wanzen mehr! (I Lpz. 14060
Einmalige Anwendung Kampolda‟.

Tauſch od. Berkauf.
Evans=Motorrad u
ein neuer, to nplett.
D=Fahrr. Rahmen
geg. etw ſchw. Mo=
torrad
(auch repara=
turbedürftig
) z tauſchen
geſ. Angeb. u. (: 87
an d. Geſchſt. (* 32392

Tauſche f. Schneider=
koſtüm
(ueu) od. D
Wintermant. geg. g.
H=Winterm Gr 170-75
Näh Geſchſt / 32376

Speiſezimmer
jehr ſchöne, ſchwere
Arbeit, nur Mk 760.-
Küchen
alle Preiſe.
Möbelhaus
Philipp Feick
Dariſtadt, Wendel=
ſtadtſtr
38 C 2441

Gnterhaltene Möbel
iller urt! Herren=
zim
., Büfett, Schre b=
tiſch
, Bücherſchrank;
Zylinderbüro, Verti=
kos
, Pfeilerſchr, Ga=
lerieſchr
, Auszieh= u.
a. Tiſche, Stühle, Sofa
Kommode, Flurgarde=
roben
, Trumeau u. a.
Spiegel, lack. Schlaf=
zimmer
, Betten, =
henſchrank
, Kinder=
bänkch
, Kinderklapp=
ſtühlch
. ,Waſch-, Nacht=
ſchr
m. u. o Marmor
uſw. hill. zu verk bei
L. Grünfeld, Schloß=
naſſe
8. Sonnt. b 1 b.
Uhr geöffnet. (:32426

für. kl. Kinos;
Fllme 23, 30, 40, 50
Met Ig,Märklinkaſt.
gr. Ag jarinm, 40/50
cin, bill. zu verk.
2432) Liebigſtr 54, I

Rechtsanwalt
beim Amtsgericht inder Nähe Darmstadts
sucht für sein Büro (18143
energischen jüngeren Herrn oder Dame
mit voller Anwaltsbüro-Vorbildung.
Der Bewerber muß erstklassige Zeugn sse vorlegen
können und in der Lage sein, ein kleineres Büro
selbständig zu leiten. Angeb. unter G 78 Geschst.

Kinderſchule der Barmyerzigen
Schweſtern Beſſungen.
Am 12. ſowie am 19. Dezember 1926,
findet in der Turnhalle Heidelberger=
ſtraße
131, nachmittags jedesmal um
4 Uhr, unſer dies ährtges
1818efsg
Kinderweihnachtsſpiel
ſtatt. Ein Märchen fein zur Weihnachtszeit;
ein Spiel und Sang für Groß und Klein,
wozu wir unſere Freunde und Gönner
Die Oberin.
herzlichſt einladen

Jahr-
zehnte

bewährt,
rasch
wirkend!
IV 221

Angebote in Heu,
Felle
Stroh, Runkel und
Futterkar offeln w. zum Gerben u. Färb
unt Ang. d. Preiſes nimmt an (18175a
u Mengen erbet u. Tierausſtopferei
G 84 Gſchſt, (*32884/E.Achen, Kaſinoſtr. 26

Mar==Motorrad
mit Beiwagen und
elektr Licht 500 Mk.
zu verkaufen (*32429
Schaub
Heidelbergerſtr. 65.

Sresbcher Grotten

empfiehlt
Brryeln Mihe
Bäckerei und Konditorei (18135a
Darmſtadt
Hügelſtr. 19

Ziehung am 15. u. 16. Dez. 1920
Heeitdet. BEierähenn
zum Besten des Thüringer Museums
in Eisenach.
3320 Gewinne zusammen Mark:
Bou0d
10000
*000
Porto u. Liste
Lass 4 A HHA. 30 Pfs- wehr,
versendet auch unter Nachnahme
20 Pfg. mehr.
A. Mim Lelmamm.
DDrms
Postscheckk. 15194 Frankfurt a. M.
Hier bei: Staatl. Lott -Einn Hilsdorf,
Kullmann, Onnacker Petrenz: aüßer-
dem
bei: Wi heim Bauc: Fri drich
Hartmenn, Konrad Koch; Hleinrich
Marguth Huso de Waal, Emil Bereer,
Josef Heß jr E Kern Zigarrenhaus.
Darm-tadt. (TV17809

2

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Freitag, den 10. Dezember 1926

Geite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. Dezember.
Heſſiſches Landestheater. In der morgen Samstag, den 11. Dez.,
nachmittags 5 Uhr, im Großen Haus ſtattfindenden Uraufführung des
Weihnachtsmärchens Brumm, der Bär ſind die Rollen beſetzt
mit den Damen: Kaete Foerder, Marianne Vincent, Beſſie Hoffart,
Käthe Meißner, Margarete Carlſen, Käthe Gothe, Alioe Treff, Marta
John, Gerda Weismann, den Herren: Klupp, Bluhm, Ney (Brumm),
Baumeiſter, Maletzki, Jürgas, Keßler, Epskamp, Ausfelder. Inſzenie=
rung
: Oscar Fritz Schuh; Beihnenbilder: Lothar Schenck von Trapp.
Die zu dem Märchen geſchriebene Begleitmuſik von Dr. Alf Neſtmann
wird von Erich Niede dirigiert.
Heſſiſche Künſtlerhilfe 1926. Neben der Weihnachtsausſtellung
läuft eine Lotterie der Künſtlerhilfe, deren Loſe, zum Teil
von den Schulen ausgehend, in dieſen Tagen auch im Landestheater an=
geboten
werden. Es ſind 20000 Loſe mit etwa 1000 Gewinnen. Die
Gewinne ſind nicht etwa diejenigen des Kunſtvereins, die zur Zeit im
Erdgeſchoß dort zuſammengeſtellt ſind, ſondern die Gewinne der Künſtler=
hilfe
, die lediglich in Original=Kunſtwerken aller Gattungen beſtehen,
werden erſt noch angckauft, und zwar aus den beiden Weihnachtsaus=
ſtellungen
in Darmſtadt und Gießen. Der geſamte Erlös der Lotterie
wird für Gewinne ausgegeben, ſo daß er den Künſtlern ganz zugute
kommt. Die Ausloſung findet am 21. Dezember ſtatt. Die Gewinnliſte
wird im Tagblatt, in der Darmſtädter Zeitung und Gießener Anzeiger
veröffentlicht werden.
v. HI.
Ehrung. Am Samstag, den 4. Dez., wurde dem am 1. Sept.
auf Grund des Altersgeſetzes aus dem Dienſt geſchiedenen Herrn Mini=
ſterialrat
Dr. Dorfeld eine wohlverdiente Ehrung zuteil. Die Herren
Oberſtudiendirektor. Dr. Kammer (Liebigs=Oberrealſchule Darmſtadt),
Studiendirektor Goertz (Realſchule Oppenheim), als Vertreter der An=
ſtalten
, denen der Geehrte ſeinerzeit vorgeſtanden hat, ferner Ober=
ſtudiendivektor
Pvepperling (Oberrealſchule Mainz) und Nektor
Ullmann (Höhere Bürgerſchule Babenhauſen) überreichten im Namen
von B Direktoren ud Lehrerkollegien, deren Anſtalten Dr. Dorfeld
betveut hatte, eine Ehrenurkunde in geſchmackvoller Mappe. Herr
Oberſtudiendirektor Dr. Kammer ſprach dem Scheidenden den auf=
richtigen
Dank der Unterzeichner aus; Herr Miniſterialrat Dr Dor=
feld
atwortete in zu Herzen gehenden Worten. Die Urkunde lautet
folgendermaßen: Die unterzeichneten Oberrealſchulen, Realſchulen und
Höheren Bürgerſchulen überreichen Herrn Miniſterialrat Dr. Karl Dor=
feld
bei ſeinem Ausſcheiden aus dem heſſiſchen Staatsdienſt dieſes Blatt
im dankbaver Anerkennung ſeiner hohen Verdienſte um das geſamte
heſſiſche Schulweſen, insbeſondere um die ſeinem Neferat unterſtellten
Schulen. Dieſe Anerkennung gilt dem verſtändnisvollen Freund und
Lehver der Jugend, dem erfahrenen Schulmann, dem pflichttreuen Be=
amten
, dem Förderer ernſter wiſſenſchaftlicher und pädagogiſcher Beſtre=
bugen
, dem treuen Diener an Volk und Vaterland. Sein Name wird
mit der Geſchichte des heſſiſchen Schulweſens für immer verknüpft ſein.
Darmſtadt, den 1. September 1926. (Unterſchriften.)
Ballonaufſtieg Flugplatz Darmſtadt. Wie wir bereits berichteten,
findet der angeſagte Ballonaufſtieg (Montgolfiere) am Sonntag, den
12. Dezember nachmittags halb 3 Uhr, auf dem Flugplatz an der Nieder=
Ramſtädter Straße ſtatt. Es wird dies eine Senſation für unſere Stadt
ſein, welche wir bis jetzt noch nicht geſehen haben, und ſollte niemand
verſäumen, ſich dieſes intereſſante Schauſpiel anzuſehen. Die waghalfige
Ballonfahrerin Margarete Baumgart, welche dieſen Aufſtieg
ausführt, hat ſich mit ihren Vorführungen in allen Städten ſehr beliebt
gemacht und allgemeinen Beifall und Bewunderung für ihre mutige
Leiſtung geerntet. Margarete Baumgart iſt die einzige Dame in Europa,
welche derartige Aufſtiege mit einem Heißluftballon ausführt und wird
ſie auch im Frühjahr eine Tournee dunch Sponien, Frankreich und Hol=
land
machen, wo ſich die Dame mit ihren Aufſtiegen großer Beliebtheit
erfreut. Das Publikum von Darmſtadt und Umgebung wird alſo am
Sonntag beſtimmt auf ſeine Koſten kommen durch dieſe Vorführung, die
jedem Zuſchauer in Erinnerung bleiben wird. Da dieſer Aufſtieg der
erſte in Darmſtadt iſt, iſt mit Maſſenandrang zu rechnen. Das Publikum
wird deshalb gebeten, den Anordnungen der Polizei und des Aufſichts=
perſonals
Folge zu leiſten.
Mittelalterliche Weihnachts=Spiele. Sonntag, 12. Dezember, im
Feſtſaale des Gymaſiums (Eing. Karlſtr.), nachmittags 4 Uhr: Das
Paradeis= und Verkündigungsſpiel, abends 8 Uhr: Das Hirtenſpiel
und Dreikönigsſpiel‟. Dem Sinne der mittelalterlichen Ueberlieferung
entſprechend ſind die Spieler keine Berufsſchauſpieler. Außer dem
Verkündigungsſpiel und der ſogen. Licht=Szene im Hirtenſpiel ſind
die Texte aus Oberufer bei Preßburg. Dort entdeckte ſie der geiſtvolle
Germaniſt K. J. Schröer (F 1900). Er ſchreibt u. a. in ſeinem Buch
Deutſche Weihnachtsſpiele aus Ungarn: Den deutſchen Anſiedelungen
in fremden Ländern in ihrer Abgeſchiedenheit ſcheint es oft beſonders
vorbehalten, Alteruimliches und Volkstümliches treu zu bewahren, wenn
es im Heimatlande längſt ſchon erloſchen iſt. . . . Arme Leute haben
das Spiel bis in unſere Tage im Vergleich mit anderen ähnlichen
Spielen immer noch unverſehrt genug erhalten. Allenthalben
wird in den letzten Jahren beſonders von Jugendgruppen der Ober=
uferer
Zyklus aufgeführt. Der Gegenwartsmenſch kann durchaus an=
ſchließen
an das dogmenloſe, allgemein=menſchliche, überkonfeſſionelle
Weſen, das ſie wichtig macht. Karten 1 Mark (nachmittags oder
abends); 1,70 Mk. (beides). Kinder, Schüler, Studenten 0,50 Mk. bez.
0.80 Mk. Unbemitelte nach Selbſteinſchätzung oder Freikarten löſen.
Ermäßigte Karten nur vor der Aufführung. Vorverkauf durch die
Volkshochſchule (Mathildenplatz 17) und die Buchhandlug Saeng ( Kirch=
ſtraße
). Vergl. die heutige Anzeige, die Kirchenanzeigen und den
Wochenplan der Volkshochſchule.
* Konditorei und Kaffee Karl Baur wurde geſtern vormittag neu
eröffnet. Das bekannte Kaffee in der Karlſtraße 113 erhielt nunmehr
durch einen größeren Umbau ſowohl innen wie außen ein den Zeitver=
hältniſſen
entſprechendes neues Gepräge. Schon der neu hergerichtete
Geſchäftsraum iſt in ſeiner vornehm wirkenden Ausſtattung den Bedürf=
niſſen
des Publikums in jeder Beziehung durchaus angepaßt und verrät
ſchon hier den guten Geſchmack des Bauherrn und des ausführenden
Architekten Herrn Kugel. Der ſich anſchließende Raum, das eigentliche
Kaffee, iſt in hellen, lichten Farben gehalten und bietet dem Publikum
einen angenehm=behaglichen Aufenthalt. Zu den in zartem Grün in
moderner Ausführung bemalten Wänden bietet die ebenfalls zartgrüne
Deche mit ihrm violetten Rand ein harmoniſches Ganze. Dazu laden
bequeme lila gepolſterte Wandſofas und Stühle an hübſchen Marmor=
tifchen
zum längeren Verweilen ein. Zu erwähnen iſt noch die aparte
und originelle, nach eigenen Entwürfen hergeſtellte Deckenbeleuchtung des
Kaffees, und ferner der Gedanke, ſelbſt das Kaffeegeſchirr in harmoniſcher
Farbe dem Farbenton des Raumes und der Einrichtung anzupaſſen.
So hat hier Bauleitung und Handwert in engem Zuſammenarbeiten
im Einverſtändnis mit dem Bauherrn erfreuliche Bewoiſe hervorragen=
der
Leiſtungsfähigkeit gegeben. Anläßlich einer kleinen Eröffnungsfeier
übergab in einer kurzen herzlichen Anſprache Herr Architekt Kugel
dem Bauherrn das vollendete Werk. Er dankte beſonders den Hand=
werkern
, die in unermüdlicher Arbeit bei Tag und ſelbſt bei Nacht zum
Gelingen des Ganzen beigetragen hätten, für ihre Unterſtützung. Herr
Baur hieß die geladenen Gäſte mit warmen Worten willkommen und
ſprach dem Architekten und ſeinen treuen Holfern ſeine Anerkennung
und Dank aus. Herr Ferdinand Schulz dankte in einer humorvoll
ihnen übertragenen Arbeiten, und wies auf das gute Zuſammenarbeiten
mit der Bauleitung hin. Zum Schluſſe unterſtrich einer der Gäſte die
Ausführungen ſeiner Vorredner in einer längeren Anſprache. Folgende
Handwerker waren an der Renovierung des Kaffees beteiligt: Gg. Wolf
(Maurerm.), Ludw. Wolf (Zimmerm.), Ferd. Menzer, Arno Fiedler,
Bonin und Schippel (Schreinerm.), Ludw. Lautenſchläger, E. Jacoby
(Schloſſerm.), Franz Schulz (Spenglerm.), Wilh. Reeg (Schindlerm.),
bch. Baldus (Elektr.), Hch. Fritz Geizung), Karl Weidmann, Adam MIeiOMRON.eT!
Darmſtädter (Weißbinderm.), Karl Darmſtädter (Pfläſtererm.) Georg
Schmidt (Dachdeckerm.), Ga. Schulz (Glaſerm.) Becker Nachf. ( Inſtalla=
tionsgeſch
). Adam Kadel (Wandplatten Eſtrich) Konr. Wittmann
(Steinmetzm.) Friedr Eigenbrodt CTapezierm.), Luckardt. Jungmann
(Tapetenhaus), Joſ. Stier (Stuckateur), Sohn (Einr. und Ausſtattungs=
geſchäft
), Ludw. Grbes (Maler), K.hmptzow (Uhrmacher).
Schloß=Café. Auf den heute 8.15 Uhr beginnenden Unterhal=
tungsabend
ſei hierdurch beſonders aufmerkſam gemacht, da er Hefſ. Fechtvereins Waiſenſchutz
den Beſuchern durch die Mitwirkung des bekannten Hünſtlers Herrn
Heinz Schnabel (Wiesbaden) einige recht humorvolle Stunden
verſpricht. Seine Darbietungen werden von einem ausgewählten, hei= unter gütiger Miiwirkung von Frau Braun=Jäger (Sopran) Herrn Studien=
teren
muſikaliſchen Programm umrahmt. (Näher=s ſiehe Anzeige.)

Der Roman von E. Klein
Die tolle Heizogin
iſt verfilmt und läuft täglich in den Palaſt=Lichtſpielen

28 Jahre Bürgermeiſter von Darmſtadt.

Amtsjubiläum des Oberbürgermeiſters Dr. Gläſſing.

Am 21. November 1901 wurde der damalige Amtsrichter Er iſt Vorſitzender des Ausſchuſſes für die Verwaltungsreform
Dr. Wilhelm Gläſſing zu Offenbach zum Beigeordneten der
Stadt Darmſtadt gewählt. Am 30. November desſelben Jahres / Verwaltungsgeſetzgebung im Heſſiſchen Landtag. Er iſt jetzt noch
erfolgte die Beſtätigung durch den Großherzog von Heſſen, und intenſiv tätig als Vertreter der größeren heſſiſchen Städte im
am 5. Dezember fand die Verpflichtung und die feierliche Dienſt=
einführung
des neugewählten Beigeordreten durch den Ober= endung entgegengehen.
bürgermeiſter Morneweg ſtatt.
Seit dieſer Zeit, heute alſo über ein Vierteljahrhundert hin=
durch
, iſt Dr. Wilhelm Gläſſing in ſeiner Stellung im Dienſte der dieſer Stelle einen umfaſſenden Abriß der Tätigkeit Dr. Gläſ=
Stadt Darmſtadt. Er iſt vom Beigeordneten zum Bürgermeiſter, ſings zu geben. Wir müſſen uns notgedrungen, darauf be=
vom
Bürgermeiſter zum Oberbürgermeiſter aufgerückt, und in
ſeinen Händen liegt ſeit 10. Juni 1909 die Leitung der Geſchicke
der heſſiſchen Landeshauptſtadt. Von den Mitgliedern der Ver=
waltung
, die von ſeinem Amtsantritt mit ihm zuſammenwirkten,
iſt Herr Dr. Gläſſing heute der einzig noch Lebende.
Wenn Dr. Wilhelm Gläſſing heute an ſeinem Ehrentag
Rückſchau hält, darf er mit Genugtuung feſtſtellen, daß ſich ſein
Schaffen in Darmſtadt und ſeine Amtsſtellung in ſtändigem
Meinung, die öffentliche Meinung hier als Sprachrohr der Bür= treibung, Armenſtiftungen, Ohlyſtift, Waiſenſachen, Staats=
gerſchaft
berſtanden, können mit gleicher Genugtuung und mit angehörigkeit und Ortsbürgerſachen, Sühneverfahren, Ehren=
Anerkennung feſtſtellen, daß das Oberhaupt der heſſiſchen Landes=
hauptſtadt
die beſte Zeit ſeines Lebens und Wirkens reſtlos und
in emſigem Fleiß in den Dienſt ſeiner und unſerer Vaterſtadt ge= tung der Stadt in der ſozialen Geſetzgebung.
ſtellt hat. Wenn die Schwere der Zeit, die in die 25jährige Amts=
dauer
ohne unſer und ſein Verſchulden hineinfiel, es mit ſich
brachte, daß hin und wieder Unzufriedenheit laut wurde, ſo liegt
das nicht an der Perſönlichkeit. Kein Leiter irgend eines Ge=
meinweſens
, kein Leiter eines Staatsweſens blieb ja von den
Stürmen der Zeit verſchont. Unendlich groß iſt die Zahl derer,
die von dieſen Stürmen hinweggefegt wurde. Feſt und unentwegt
blieb aber Dr. Gläſſing am Steuer des Schiffleins unſerer Hei=
matſtadt
, und ſo gut es ein Menſch vermochte, hat er dieſes
Schiff durch Stürme und Klippen geleitet, ſo daß er heute wohl
nicht ohne Berechtigung ſagen kann: Es geht einem, wenn auch
geringen Aufſtieg entgegen.
Dieſer Tatſache ſollte ſich die Bürgerſchaft Darmſtadts heute
erinnern, ſie wird ſich dann mit uns einig fühlen in herzlicher
und aufrichtiger Beglückwünſchung des Oberbürgermeiſters und
in dem gleich auf ichtigen Wunſche, daß ſeiner Tätigkeit im
Dienſte der Stadt Darmſtadt noch viele und gute Erfolge beſchie=
den
ſein mögen.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing hat vom Beginn ſeiner
Amtstätigkeit in Darmſtadt an keine leichte Aufgabe gehabt. Es
iſt ſchwer, Nachfolger von Männern zu werden, die durch ihr
Wirken und Schaffen ihre Namen ehern in die Geſchichte ein=
gegraben
haben. Die Namen Ohly und Morneweg werden
in Darmſtadt unvergeſſen bleiben. Ihnen, beſonders Oberbürger=
meiſter
Ohly, hat das Schickſal große Aufgaben zugewieſen, in
einer Zeit, da ihre Löſung nicht ſo ſchwer war wie die, die Dr.
Gläſſing vom Schickſal auferlegt wurden. Emſiger Fleiß und
eiſerne Pflichterfüllung, ſelten ausgeprägtes Taktgefühl und die
Fähigkeit, widerſtreitende Anſichten zu einen, auf ein Ziel ein=
zuſtellen
, ermöglichten Dr. Gläſſing, immer wieder auftauchende
ſchwere Kriſen zu überwinden und die Verwaltung der Stadt
Darmſtadt zuſammenzuhalten und unbeirrt vorwärts zu führen. lungen, deren jede ſelbſtverſtändlich mit entſprechenden Anſprachen
Dieſe Tatſache heute feſtſtellen zu können, bleibt unbeſtritte=
nes
Verdienſt des Jubilars, wenn ihm auch die Löſung mancher
Aufgaben bis zum Letzten noch verſagt blieb und der Zukunft
ſeiner Amtstätigkeit vorbehalten bleibt.
Hinzukommt, daß Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing ſeinen. Denkmälern und Brunnenbauten über ein halbes Hundert aus=
Namen, und damit den unſerer Vaterſtadt, Jahre hindurch weit
über Heſſens Grenzen hinaus in beſtem Sinne und ehrend an die Repräſentationspflichten zu erfüllen. Bei Beſuchen von Fürſtlich=
Oeffentlichkeit getrogen hat. Umfangreiche ſchriftſtelleriſche Tätig=
uns
gerne auch an die Aufſätze, die wir im Darmſtädter Tag=
blatt
veröffentlichen konnten gaben Gelegenheit hierzu, die
er nie ungenutzt vorübergehen ließ. So wurde ſein Wirkungs=
bereich
weit über ſeine eigentliche Amtstätigkeit hinaus aus=
und Kenntniſſe, die ihm dieſe Tätigkeit und der durch ſie gewei=
tete
Blick vermittelten, wiederum in den Dienſt der Stadt und
ihrer Verwaltung geſtellt, ſo daß auch dieſes Arbeitsgebiet letzten rechtfertigen, ſo zeigen doch auch dieſe Zahlen dem Laien, wie
Endes der Bürgerſchaft Darmſtalts zugute kam. Um nur weniges
Bedeutſame herauszugreifen, erwähnen wir hier ſeine Mitwir= noch iſt.
kung bei der amtlichen Denkſchrift, die von ſeiten des Vorſtandes
des Deutſchen Städtetages als Unterlage für den kommenden / Dr. Gläſſing bis 1911 Abgeordneter des Heſſiſchen Landtags war,
Oberbürgermeiſter von Darmſtadt iſt, iſt er Mitglied des Vor=
ſtandes
des Deutſchen Städtetages. Er hat in den letzten Jahren
wiederholt und erſprießlich mitgewirkt in den engeren Kommiſ=
ſionen
, die mit dem Reichsfinanzminiſter verhandelt haben, und Gemeinſchaft mit den Stadtverordneten als Vertreter der Darm=
Vertreter der ſüddeutſchen Städte, die dadurch ſeine tiefe Sach=
kenntnis
anerkannten und im Intereſſe der Allgemeinheit in tiſchen Saalbau ſtatt und wird Gelegenheit geben, die Tätigkeit
Dienſt ſtellten.
Die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit Dr. Gläſſings über Ver=
waltungsreformen
wurde von maßgebender Stelle als gute Tage die übergroße Mehrzahl der Einwohner Darmſtadts ſich
Arbeit anerkannt und wäre wit dem erſten Preis ausgezeichnet mit uns zuſammenfindet im herzlichen und aufrichtigen Glück=
nicht
ein Formfehler unterlaufen wäre. Dr. Gläſſing iſt auch
Mitarbeiter mehrerer Zeitſchriften aus ſtaatsrechtlichem Gebiet.

und hat maßgebend mitgewirkt an der Bearbeitung der heſſiſchen
Ausſchuß für die Verwaltungsreform, deſſen Arbeiten ihrer Voll=
Es iſt uns ſchon aus räumlichen Gründen nicht möglich, an
ſchränken, die wichtigſten Daten aus den 25 Jahren ſeines Wir=
kens
hier in die Erinnerung zurückzurufen:
Dr. Gläſſing wurde als Beigeordneter Nachfolger von
Dr. Schliephake, der zurzeit in Darmſtadt im Ruheſtand
lebt. Zum Geſchäftsbereich des juriſtiſchen Beigeordneten gehör=
ten
Armenweſen, Zwangserziehung, Krankenhaus, Pfandhaus,
Schlachthof, Saalbau, Lagerhäuſer, Friedhof, Militärweſen, Ver=
ſicherungs
= und Gewerbeweſen, Gewerbegericht, Baupolizei,
Aufſties bewegte. Wir aber, das Inſtrument der öffentlichen Standesamt, Leſe= und Bücherhalle, Anlagen, Viehmarkt, Bei=
weſen
, Wildſchadenerſatzſache, alle Rechtsſachen, Prozeß= und
Konkursangelegenheiten, Enteignungsverfahren und die Vertre=
Der derzeitige Geſchäftsbereich des Herrn Ober=
bürgermeiſters
umfaßt folgende Referate: Vertretung der Stadt=
verwaltung
nach innen und außen, Angelegenheiten des Deut=
ſchen
Städtetages, Leitung und Vorbereitung der Sitzungen der
Stadtverordnetenverſammlung, Tberleitung und Dienſtführung
der geſamten Stadtverwaltung, Erteilung des Rechenſchafts=
berichtes
und der Jahresvoranſchläge in der Stadtverordneten=
verſammlung
, Dienſt= und Gehaltsverhältniſſe der Mitglieder der
Verwaltung, ſowie der Beamten=, Lehrer= und Arbeiterſchaft im
allgemeinen, Schulweſen mit dem Vorſitze in dem Schulvorſtand
und den Kuratorien der höheren Mädchenſchulen, Landestheater,
Vorſitz im Verwaltungsrat der Städtiſchen Sparkaſſe, Vorſitz im
Aufſichtsrat der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft, Preſſe=
angelegenheiten
, Vermögens= und Schuldenverwaltung der Stadt,
Jahresvoranſchlag, Jahresrechenſchaſtsbericht der Stadtverwal=
tung
, Kaſſenweſen, Steuern und Abgaben, Veranlagungen, Be=
rufungen
, Friſt= und Erlaßgeſuche und Beitreibungsweſen.
Damals wie heute waren es alſo der Einzelaufgaben genug,
die zum ſtreng umriſſenen Stadtbereich gehörten. Dazu kam ſeit
der Wahl zum Oberbürgermeiſter die Repräſentation der Stadt
bei allen Angelegenheiten. Die Verwaltung beſtand zu Anfang
der Dienſtzeit des Oberbürgermeiſters aus vier Herren, die Zahl
der Stadwverordneten betrug 42. Heute zählt die Stadtverwal=
tung
ſieben Herren, einen Oberbürgermeiſter und vier Bürger=
meiſter
, und auch die Zahl der Stadtverordneten iſt bekanntlich
erheblich erhöht worden, ſo daß auch auf dieſem Gebiet die Arbeit
allgemein angewachſen iſt. Intereſſant ſind auch einige weitere
Zahlen, die wir allerdings nur als Zahlen hier anführen können.
Dr. Gläſſinghatte die Stadt Darmſtadt zu vertreten auf nicht
weniger als 34 bedeutenden Kongreſſen, auf noch mehr Ausſtel=
verbunden
waren. Bei Jubiläen, die die Oeffentlichkeit ſo ſtark
intereſſierten, daß der Chroniſt ſie feſthalten mußte, war der
Oberbürgermeiſter in 45 Fällen Redräſentant der Stadt. Wäh=
rend
ſeiner Amtszeit wurden an wichtigen Neu= und Umbauten,
geführt, und auch hierbei hatte das Darmſtädter Oberhaupt
keiten und ſonſtigen offiziellen Perſönlichkeiten, bei hiſtoriſchen
keit für die in= und ausländiſche große Preſſe wir erinnern und künſtleriſchen Ereigniſſen trat der Oberbürgermeiſter min=
deſtens
ebenſo oft in Tätigkeit.
Ueber all dieſe Dinge wird zu gegebener Zeit und aus be=
rufenem
Munde noch geſprochen werden. Die letzten Jahre und
die jüngſten Ereigniſſe ſind in ſo friſcher Erinnerung, daß ſie an
gedehnt. Immer aber hat Dr. Gläſſing die Erfahrungen dieſer Stelle nicht aufgefriſcht zu werden brauchen. Sind die ein=
zelnen
Daten und die einzelnen Geſchehniſſe auch nicht all von
ſo welterſchütternder Wichtigkeit, daß ſie eingehende Aufzählung
umfangreich die Tätigkeit des Stadtoberhauptes geweſen iſt und
Es darf auch daran erinnert werden, daß Oberbürgermeiſter
Finanzausgleich bearbeitet wurde. Solange Dr. Gläſſing daß er heute noch Mitglied des Provinzialausſchuſſes und des
Kreistages iſt.
Die ſtädtiſche Verwaltung wird ihrem erſten Beamten in
er war in dieſen Verhandlungen um den Finanzausgleich auch ſtädter Bürgerſchaft dem Oberbürgermeiſter am Samstag eine
offizielle Jubiläumsfeier veranſtalten. Die Feier findet im Städ=
des
Oberbürgermeiſters auch in der in akademiſchen Feiern üb=
lichen
Form zu würdigen. Wir ſind überzeugt, daß an dieſem
worden, wenn bei der Einſendung auf das Preisausſchreiben wunſch und auch in dem Ausdrucke der Hoffnung, daß es Dr.
Wilhelm Gläſſing beſchieden ſein möge, noch lange Jahre die
Geſchicke der Stadt zu leiten.
M. St.

Seltene Geburtstagsfeier. In ſeltener Geiſtesfriſche begingen in
dieſen Tagen Frau Mathilde Wilkes Nieder=Ramſtädter Str. 63,
Frau Marie Weiker, Nieder=Ramſtädter Str. 50, und Frau
Marie Martin, Nieder=Ramſtädter Str. 61, ihren 81. Geburtstag.
Alle drei ſind Nachbarn.
Verwaltungsgerichtshof (Zeughausſtraße 2). Oeffentliche Sitzung
gehaltenen Anſprache dem Bauherrn im Namen der Handwerker für die am Samstag, den 11. Dez, vorm. 9.15 Uhr: Einwendungen des
Polizeiwachtmeiſters Schlaug in Offenbach gegen ſeine Verſetzung in
den Ruheſtand.

Montag, den 13. Dezember, abends 8 Uhr
Konzert in der Stadtkirche
zum Beſien der Weihnachtsbeſcherkaſſe des
Zweigverein Darmſtadt
rat Borngäſſer (Orgel), Herrn Matheis (Bariton), Herrn Konzertmeiſter
Finke (Vloline), Herrn He nrich Kappes (Cello), Quartettverein Darmſtadt
(Dir. Herr Kommermuſiker Gims) ſowie des Städt. Orcheſters (25 Mann)
unter perſönlicher Leitung von Herrn Obermuſilmeiſter a. D. Hauske.
Programme die zum Eintritt berechtigen, nummerierter Platz (Empore)
2. Mr., alle übrigen Plätze 1. Mk. ſind erhältlich: Zigarrengeſchäft Koch,
Marktplatz 3; L. 8 M. Fuld Nachf. C. Müller, Kurzwaren, Kirchſiraße 12;
Papierhandlung G. Paul, Wer deiſtadtſraße; Papierhandlung A. Srurnik
Ecke Grafen= und Marſtallſtraße; Geichwiſter Merkel, Kurzwaren, Pallas=
wieſenſtraße
. Die Kirche iſt gut geheizt.
(18187

Der Weltkrkiegfilm der Oberſten Heeresleitung Deutſches Helden=
tum
wird am Freitag, den 10. Dez., und Samstag, den 11. Dez.
abends 8.15 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz hier in Darmſtadt
zum erſten Male gezeigt. Der Film, während des Krieges im Auf=
trag
der O. H.L. aufgenommen, bringt hochintereſſante Aufnahmen von
allen Kampfgebieten des großen Weltkrieges und bedeutet ohne Frage
eines der wichtigſten Dokumente des Krieges. Die Vorführung findet
in geſchloſſener Veranſtaltung ſtatt, zu der nur geladene Verbände Zu=
tritt
haben. Um eine Ueberfüllung an einem oder anderen Tage zu
verhindern, bitten wir die Angehörigen der eingeladenen Verbände, nach
Möglichkeit ſich mit Karten gemäß nachſtehender Aufſtellung zu verſor=
gen
. Für Freitag, die vaterländiſchen Verbände (Stahlhelm, Jungdo,
Deutſchorden, Königin Luiſe=Bund uſw.) die Studentenkorporationen
ſowie Turn= und Sportverbände. Am Samstag die Offiziersver=
bände
, Regimentsvereine Kniegervereine und deren Jugendgruppen.
Karten ſind nach Möglichkeit bereits vor der Vorführung von der Ge=
ſchäftsſtelle
des D. H.V., Grafenſtraße 43, I, abzuholen.
* Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: Um Mißverſtändniſſen
vorzubeugen, machen wir nochmals darauf aufmerkſam, daß die öffent=
liche
Hauptprobe zu unſerem diesjährigen erſten Konzert entgegen der
bisherigen Gepflogenheit nicht am Sonntag vormittag, ſondern am
Montag, den 13. Dezember, abends 8 Uhr, ſtattfindet, das Konzert ſelbſt
am Dienstag, den 14. Dezember um dieſelbe Zeit. Der Kartenverkauf
bei Konzert=Arnold hat begonnen. Wie ſchon mitgeteilt, kommen vier
ſelten gehörte Chorwerke und die große Konzert=Arie von Mozart zur
Aufführung. Als Soliſtin iſt Margarete Bäumer aus Stuttgart ge=
wonnen
.
* Fall Kreiſel. Wie wir hören, hat die Staatsanwaltſchaft gegen
das Urteil des Bezirksſchöffengerichts Berufung eingelegt.

Hausfrauen, die am Samstag den Markt
beſuchen, dürfen nicht ver eiſen, Ihren Bedarf zum Haus=
putz
im Seifenhaus am Schillerplatz einzukuufen. Beſonders
preiswert iſt ein Poſten Flammer=Kernſeife dus 200=Gramm=
Stück zu 20 Pf. 4 0 Gr 38 Pf. Weihnachtskerzen, 30 St.
im Karton 45 Pf. Wachskerzen. Narton 80 Pf. Wiederver=
käufer
und Großabnehmer erhalten Rabatt, Beachten Sie
(18167
die 6 Schaufenſter

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 10. Dezember 1926

Nummer 342

TDie kerufſchndlichen Vortrige, die iet Alabendich im Görfaul Bo
der Techniſchen Hochſchule ſtattfinden, behandelten am Dienstag ſehr ver=
ſchiedene
Berufe. Es ſprachen Herr Buchbindermeiſter A. Waitz über
Pavierverarbeitung. Herr Kurt Ziegs über das Vervielfältigungs=
gewerbe
. Herr Tapeziermeiſter Karl. Herber über, das Tapezier=
gewerbe
. Herr Sattlermeiſter Karl Gieſecke über das Sattlergewerbe,
Herr Schuhmachermeiſter Jean Lotz über das Schuhmachugewerbe,
Herr Obermeiſter Hübner über Stoffverarbeitung (Schneider und
Mützenwacher). Die Redner ſchilderten die Ausbildung und legten die
Erwerbsausſichten in dieſen Berufen dar. Herr Privatdozent Dr. Fr.
Noack behandelte in gleicher Weiſe die Muſik im Hauptberuf. Am
Mittwoch wurde die Nahrungs= und Genußmittelbranche in Vortwägen
dargeſtellt. Herr Bäckermeiſter Balth. Finger ſprach über das Thema
Müller und Bäcker. Der Redner beſchrieb die Flachmüllerei und die
Hochmüllerei; ein junger Mamn, der geſund iſt, habe immerhin einige
Ausſicht, in der Müllerei fortzukommen, wenn gegenwärtig auch nur die
Großbetriebe Erfolg haben. Im Bäckereigewerbe iſt keine Lehrlings=
züchterei
, und es wird auf gute Ausbildung geſehen; auch wird darauf
geachtet, daß die Bäckerlehrlinge Familienanſchluß erhalten. Im ganzen
ſtellt der Vortragende die Verhältniſſe in dieſem Gewerbe nicht als un=
günſtig
dar. Herr Konditormeiſter Rudolf Graßmann ſprach über
das Konditoreihandwerk, das eine ſehr vielſeitige Betätigung hat, und
zwar vom einfachen Backen bis zum künſtleriſchen Modellieren. Ord=
nungsſinn
, Reinlichkeitsſinn, Geſchmacksſinn und kaufmänniſche Veran=
lagung
und Organiſationsgabe ſeien erforderlich. Die Ausſichten, ſich
ſelbſtändig zu machen, ſind in kleineren Städten gut. Ein Teil den Kon=
ditoren
findet in der Schokoladen= und Zuckerinduſtrie gutbezahlte Stel=
lungen
. Herr Metzgermeiſter Phil. Hühner ſtelte für das Metzger=
gewerbe
voran, daß ein Junge, der dieſes Handwert erlernen will, bräf=
tig
und geſund ſein muß. Die Ausſichten für jemand, der ſich nicht
ſelbſtändig machen kann, ſind nicht günſtig. Da die Zahl der Lehrlimge
beſchränkt iſt, können in Darmſtadt nur wenige Lehrlinge noch unter=
kommen
. Herr Friſeurmeiſter Joh Spang erörterte die Zuſtände des
Friſeur= und Maſſeurgewerbes. Bemerkenswert war, daß der Redner
erklärte, daß der Bubikopf feine Rolle ausgeſpielt hat und daß das Fri=
ſeurgewerbe
wieder das lange Haar kultiviert. Weil älteren Damen die
Haave nicht mehr recht wachſen, werde die Perückenmacherei zu tun be=
kommen
. Die Zahl der Lehrſtellen iſt beſchränkt. In Darmſtadt ſind
nur wenige männliche und weibliche Lehrlinge unterzubringen.
Geflügelausſtellung im Orangeriegarten. Der Geflügelzuchtverein
Darmſtadt veranſtaltet am nächſten Samstag und Sonntag anläßlich
ſeines 50jährigen Beſtehens eine großzügig angelegte Jubiläumsſchau
im Ausſtellungsgebäude des Drangeriegartens. Mit der Ausſtellung iſt
gleichzeitig die 4. Allgemeine Mittel=Sütdd.=Geflügelſchau verbunden. Auf
der Ausſtellung werden 800 der beſten und ſchönſten Raſſentiere
(Hühner, Tauben u. Waſſergeflügel) aus ganz Süddeutſchland, insbe=
ſondere
aus unſerem Heſſenland zu ſehen ſein. Die Tieve werden am
Freitag prämiert und es werden dabei 1012 Preisrichter tätig ſein.
Der Verein hat keine Koſten geſcheut, die bekannteſten und beſten Preis=
richter
zu berufen, um der Ausſtellung würdige und einwandfreie Urteile
zu erzielen. Zur Verteilung gelangen ca. 80 Geld= und Ehrenpreiſe.
Die Preiſe ſind in einer beſonderen Abteilung ausgeſtellt. Beſonders
ſei erwähnt, daß der Heſſ. Staat und die Stadt Darmſtadt wertvolle
Jubiläumspreiſe geſtiſtet haben. Die Eröffmung der Ausſtellung findet
am Freitag nachm. 2½ Uhr ſtatt. Die Ausſtellung iſt für jedermann
geöffnet am Samstag, von vorm. 8 bis nachm. 6 Uhr. Sonntags von
8 bis 5 Uhr. Mit der Löſung einer Eindrittskarte iſt eine Verloſung
verbunden, und zwar erhält jeder 50. Beſucher einen lebenden Gewinn,
beſtehend aus Hühnern und Tauben aller Naſſen; der 1000. Beſucher ge=
winnt
ſogar einen ganzen Stamm rebhuhnfarbiger Italiener. Am
Sontag, abend 6 Uhr, dem Schluß der Ausſtellung, werden die Tiere
ihrem Beſitzer wieder zurückgegeben, ſoweit dieſelben perſönlich er=
ſcheinen
. Die übrigen Tiere werden dann nachts im Körbe verpackt und
im Laufe des Montags auf der Bahn als Eilgut aufgegeben. Im Laufe
des Dienstags wird alſo der entfernteſte Beſchicker auch ſchon im Be=
ſitze
ſeiner Tigre ſein. Daß mit einer ſolchen Ausſtellung viele Koſten
und großes Riſitko verbunden ſind, dürfte jedem einleuchten. Die Aus=
ſtellung
wird daher jedem empfohlen und iſt ein recht guter Beſuch zu
winſchen.
Mie Mi nnnne
in anerkannt vorzüglicher Oualitz
M. W. Prassel
Grafee
Schulstr. 10 (14115a) Telephon 71

Deutſcher Sprachverein. In der letzten Veranſtaltung der Orts=
gruppe
des Deutſchen Sprachvereins im Feſtſaal des Realgymnaſiums
ſprach Herr Geheimer Schulrat Dr. Otto über Die deutſche Sprache
im Urteil der Fremden und der Deutſchen. Von dem allſeitig geſchätzten
Nedner durfte man ohne weiteres Wertvolles erwarten. Der Vortra=
gende
bot denn auch aus dem reichen Schatze ſeiner wiſſenſchaftlichen
Kenntniſſe eine Fülle von wiſſenswerten und doch ſo wenig bekannten
geſchichtlichen Tatſachen, welche für die Entwicklung der deutſchen Schrift=
ſprache
(und damit der allen Stämmen gemeinſamen Sprache überhaupt)
von der größten Bedeutung geweſen ſind. Er regte damit ſeine Zu=
hörer
nicht allein lebhaſt geiſtig an und ſchuf ihnen eine Stunde ange=
nehmer
Beſchäftigung und innerlicher Erholung, ſondern es iſt ihm auch
gelungen, den Entſchluß zu wecken, unſere liebe Mutterſprache mit
Sorgfalt zu pflegen und für ihre Eigenart mannhaft einzutreten. Daß
die Welſchen von altersher bis auf unſere Zeit die deutſche Sprache
in gleichem Maße wie deutſches Weſen ſchmähen, braucht Staunen nicht
hervorzurufen. Schmerzvoll aber muß es den ſich ſeines Volkstums
Bewußten berühren, wenn er vernimmt, daß deutſches Sprachbewußt=
ſein
erſt unter ſchwerem Ringen und vielfach gegen den Widerſtand der
gelehrten und berufenen Vertreter deutſchen Schrifttums ſich entwickeln
konnte. Der Vortrag ſelbſt war, ganz abgeſehen von der Reichhaltig=
keit
ſeiner Gedanken, ein Meiſterwerk ſprachgewandten Aufbaues und
treffenden, ſprachreinen Ausdrucks; er wurde ſo ein ausgezeichnetes
Werbemittel für die Beſtrebungen des Deutſchen Sprachvereins. Herr
Walter Lehmann trug als Umrahmung des Vortrages einige Ge=
dichte
, welche die Schönheit und den Wert der Mutterſprache verherr=
lichen
, mit ſchlichtem Ausdruck und warmer Empfindung vor. In
ſeinen einleitenden und mehr noch in ſeinen Schlußworten lud der Vor=
ſitzende
der hieſigen Ortsgruppe, Herr Studienrat Pickert, dringend
ein, in die Neihen des Deutſchen Sprachdereins einzutreten, und ſo mit=
zuhelfen
, ein wichtiges Gut unſeres deutſchen Volkstums zu ſchützen, zu
hegen und zu pflegen. Ganz beſonders machte der Vorſitzende aufmerk=
ſam
auf das jüngſt erſchienene Werk des Darmſtädter Oberſtudienrates
Dr. Bergmann, betitelt: Deutſches Leben im Lichtkreis der Sprache.
Was aus dem Werke vorgeleſen wurde, ließ erkennen, welch ein wert=
volles
und zugleich unterhaltſames Weihnachtsgeſchenk derjenige erwirbt,
welcher dieſes neueſte Buch unſeres um die deutſche Sprachforſchung ſo
verdienſtvollen Landsmannes in ſeinen Beſitz bringt.
Der Verband der heſſ. landw. Genoffenſchaften Darmſtadt, bittet
uns um Veröffentlichung des Nachſthenden: Der Bericht einer Tages=
zeitung
über die Unterſchlagung von 113000 Mark bei der Bodenheimer
Spar= und Darlehnskaſſe hat begreiflicherweiſe in Genoſſenſchaftskreiſen
erhebliches Aufſehen erregt. Wir legen deshalb beſonderen Wert auf
die Feſtellung, daß in Bodenheim eine Spar= und Darlehnskaſſe unſeres
Verbandes nicht beſteht und es ſich bei der fraglichen Unterſchlagung
offenbar um den Bodenheimer Spar= und Darlehns=
kaſſenverein
handelt.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der Provinz
Starkenburg am Samstag, den 11. Dezember, vormittags 9 Uhr:
1. Berufung des Heſſiſchen Staates gegen das Urteil des Kreisausſchuſ=
ſes
GroßGerau vom 5. Juli 1996, wegen Entſchädigung für eine an der
Maul und Klauenſeuche verendeten Kuh des Wilhelm Wulf in Büttel=
born
. 2. Berufung der Philipp Hieronymus zu Michelſtadt gegen das
Urteil des Kreisausſchuſſes Erbach vom 6. November 1925 wegen Er=
richtung
eines Kalkbrennofens. 3. Klage des Mechanikers Leo Jäger
zu Groß=Gerau gegen den Polizeibefehl des Kreisamts Groß=Gerau
vom 1. Sepetmber 1926 wegen Grrichtung einer Unterkunft in der Feld=
gemarkung
Groß=Gerau. 4. Klage des Landesfürſorgeverbandes
Wiesbaden gegen den Bezirksfürſorgeverband Offenbach=Stadt wegen
Erſtattung von Pflegekoſten für die Margavete Dambacher.
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
monatliche Zuſammenkunft unſerer Frauen findet Samstag, den
11. Dezember, nachmittags 4 Uhr, im Heiligen Kreuz ſtatt. Durch ein
Verſehen kommt dieſe Mitteilung etwas ſpät in die Zeitung; wir bitten
alſo unſere Mitglieder, trotzde=
zahlreich
zu erſcheinen.

An AMe, die Weſhnachtzgeſchenke kaufen

ergeht die dringende Bitte, mit dem Cinkauf derſelben nicht
bis zum letzten Tage zu wurten Beſonders in der Parfümerie
Müller in der Rheinſtraße iſt der Andrang kurz vor dem Feſt
ſehr ſtark, während der Käufer jetzt noch in Ruhe ſeine Wahl
treffen kann. Beachten Sie in den Schaufenſtern Ozalität
und Preiſe.
(18168

Kunſinotizen.

Ueber Werte, Künftler oder künffleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwähnungt
geſchießt, behält ſch die Redakion ihr Urteſl vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Die tolle Herzogin 1 Vor=
ſpiel
und 7 Akte, nach dem gleichnamigen im Darmſtädter Tag=
blatt
erſcheinenden Roman von Ernſt Klein. Der Film beginnt mit
einem Vorſpiel in einem äahptiſchen Spielklub. Ein junger Elegant
verſucht mit ſeinem letzten Pfund das Glück zu meiſtern. Er verliert,
aber zugleich ſtellt er feſt, daß die rollende Kugel der Roulette dünſtlich
gelenkt wird. Er verkauft ſeine Entdeckung an den beſtürzten In=
haber
des Spielklubs. Dieſem geriſſenen Orientalen imponiert die Tat=
kraft
des Mannes ſo ſehr, daß er ihn bittet, in Kopenhagen die Liebes=
briefe
ſeiner Tochter, die in den Händen eines berüchtigten Wüſtlings,
des Grafen Las Valdas, ſind, zu beſchaffen. James Wood, wie ſich der
junge Mann nennt, wird Chauffeur bei dem Grafen und in dieſer
Eigenſchaft lernt er die tolle Herzogin, Gloria kennen. Er beobachtet,
wie ſein neuer Herr ein wichtiges politiſches Dokument aus dem Hauſe
des Herzogs ſtiehlt und kann im richtigen Moment der Herzogin Gloria
beiſtehen, deren Liebe Graf Valdas als Kaufpreis für die geſtohlenen
Dokumente zu erpreſſen ſucht. Der Graf fällt dunch die Kugel eines
Revolvers. Wer den Schuß abgefeuert hat, ob Gloria ſelbſt oder ihr
Schwager, der im ſelben Moment hereindringt, oder Brovn, bleibt ein
Geheimnis. Die Polizei nimmt ſich des Falles an. Ein geſchicktep
Detektiv ſtellt den Schuldigen feſt. Er will ihn in einem Reſtaurant
in Götebora verhaften und zugleich die Herzogin vor den vermeintlichem
Erpreſſungen des Mörders ſchitzen. Zu ſeinem höckſten Erſtaunem findet
er die Herzogin in den Armen des Mörders: es iſt Wood, der Chauffeur.
der die Tat nur begangen hat, um die von ihm geliebte Herzogin vor
der Entehrung ihres Namens zu ſchützen, und der durch dieſe männliche
Tat ihr Herz und ihre Hand gewinnen kann. Bei der Trauung ſchreibt
Wood mit feſter Hand ſeinen wirklichen Namen: Herbert Rüdiger,
Markaraf von Solt=Rothenberg.

Lokale Veranſtaltungen.

Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſſ.
Hiſtoriſcher Verein. Auf dem nächſten Vortragsabend
wird unſer einheimiſcher Kunſtgeſchichtler, Muſeumsdirektor Profeſſor
Dr. Haupt, über Die Krönungsinſignien den deutſchen Kaiſer ſpre=
chen
. Der Vortrag, der durch Lichtbilder erläutert werden wird, findet
am nächſten Montag, den 14. Dezember, abends 6 Uhr, im Realgymma=
ſium
ſtatt. Im Anſchluß daran wird die diesjährige Hauptverſammlung
abgehalten. Auf ihner Tagesordnung ſtehen neben den Berichten des
Vereinsvorſitzenden, der Abteilungen und der Herausgeber der Vereins=
ſchriften
Rechnungsablage, Feſtſetzung des Beitrags und Neuwahl des
Ausſchuſſes.
Vereinigung ehemal 97er. Am 3. Dez. fanden ſich im
Reſtaurant Zum Deutſchen Hof Waldſtraße) frühere Angehörige des
1. Oberrhein. Inf.=Regts. Nr. 97 (Saarburg) zuſammen und gründeten
obengenannte kameradſchaftliche Vereinigung für Darmſtadt und Um=
gebung
unter Anſchluß an den Regimentsbund Alt=R. Alle ehemali=
gen
Regimentskameraden in Darmſtadt und Umgebung, die unſerer Ver=
einigung
noch fernſtehen und die Abſicht haben, beizutreten, werden
gebeten, unſerem 1. Schriftführer, Kameraden Roſſow hier, Heidel=
berger
Straße 21. Mitteilung zu machen. Unſere Zuſammenkünfte fin=
den
am erſten Dienstag jeden Monats im obengenannten Lokal ſtatt.

Tanestlender für Freitag, den 10. Dezenber 198.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, Zuſatzmiete IV (5), Anfang 7 Uhr, Ende nach
10 Uhr: Figaros Hochzeit. Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. Techn. Hochſchule, Hör=
ſaal
326, abends 7.30 Uhr: Berufskundliche Vorträge. Jugend=
wohlfahrtstagung
, nachm. 2,304.30 Uhr, Landesbaugewerk=
ſchule
. Schloß=Café; Konzert. Hotel Schmitz: Unter=
haltungsmuſik
Span. Bodega: Konzert. Theaterſaal
Perkeo: Singſpielkonzert. Café Rheingold: Konzert.
Veinhaus Weißer Turm: Konzert. Frankfurt
a. M., Feſthalle, abends 7,30 Uhr: Sarraſani’s Zirkusfeſtſpiele.
Verſteigerungskalender für Samstag, den 11. Dezember 1926.
Pferdeverſteigerung: Ehemalige 6ler Kaſerne vorm. 10 Uhr.

D Te DTartz

In unserem Schaufenster
welcher täglich, auch Sonntags von 57 Uhr abends läuft,
bat größtes Interesse beim Publikum gefunden. Er zeigt
Ihnen außer einer ganzen Reibe Trick- und Modeflme, die
Herstellung der modernen Herren-Bekleidung in eigner
Kleiderfabrik, ferner die Pelzwarenstadt Leipzig, die neuesten
Pelz- und Herren-Moden u. a. m. Schenken Sie bitte dieser
ganz bes. Werbe-Veranstaltung gef. Beachtung, da
Sie bestimmt durch die Vorführung überrascht und erfreut
sein werden.
Unser heutiges Angebot:

Der Flotte

Der moderne

Ansug
in den mod. Stoffen u. Parben
95., 85., 72.-,63.-, 55.-, 45.,36.

Ulster
in Flansch, Gabardine u. a., 110.-
98.-, 80- 65.-, 55.-, 48-, 36.-

Der elegante
Gehrock-Paletot
in schwarz und marengo
95-, 85-, 75.-, 65., 55.

An allen Sonntagen vor Weihnachten bleiben unsere Geschäfte geschlossen

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Freitag, den 10. Dezember 1926

Batist-Taschentücher
mit Hohlsanm . . . . . . 12 Stück
Damen-Taschentücher
mit Hohlsaum . . . . . Stück 0.22
Damen-Taschentücher
bestickt, im Karton . . . . 3 Stück
Herren-Taschentücher
weiß, gute Oualität . . . . 6 Stück
Herren-Taschentücher
weiß, mit farbigem Rand . . . Stück
Herren-Taschentücher
arbig, starke Qualität . Stück 0.38
Kinder-Taschentücher
mBild.,weiß, m. Rand od kar. 0.15,0.12.

Hosenträger
1a Gummi-Qualität . . . . 1.35, 1.30
Sockenhalter
in vielen Farben, Ia Gummi, 0.95,0.60
Harnituren, Hosenträger und
Sockenhalter, Ia Oual, mod. Farben
Selbst-Binder
0.85, 0.75
mod. Dessins
Ober-Hemden, mod. Streifen.
mit 2 Kragen, Ia Zephir . . . 6.95
Stärke-Kragen
4fach, Macoo, mod. Formen . . 0.75
Vorhemden mit Kragen, mod.
Streifen und einfarbig . . . .

Schmlranzen, f. Knaben u Mädchen
m. Lederriemen . . . . . 3 25, 250
Schulranzen, f Knaben u. Mädchen
echt Leder, mit Lederriemen . . 7.50
Brief-Taschen
4.50
echt Satfian-Leder .
Akten-Taschen
ſcht Leder, mit Bügel
5.75
Einkaufs-Rentel
echt Leder.
5.95
Bernfe-Taschen
Ia Ledertuch
Leder-Gürtel
echt Lammleder in allen mod. Farben

Besuchs-Taschen
echt Leder, solidc Austührung . 2.75
Besuchs-Tnachen
ccht Leder und Lackleder .
95
Rappa-Bentel
solide moderne Ausfährung.
Handtaschen mit Bügel
echt Leder u. Lackled. inn. gefütt. 5.75
Damen-Bortemonnates
echt Leder,versch. Ausf. 0.95, 0.75, 0.60
Herren-Portemonnales
echt Leder . . .
.. 1.95, 1.75
Kinder-Taschen
mit Bügel ..

Ludwigstraße 18

Darrristadt

Darristadt

Ludwlastraße 14

Ladwigstraße 14

Männlich

Ke

Kautionsfähiger
gel. Eiſenwarenhändl.
firm in der Branche,
ſowie allen Kontor=
arbeiten
, mit guten
Kenntn, im Lohn= u,
Akkordweſen, Ka ku=
latton
, Material= u.
Selbſtkoſtenherechn.,
Kartothekführg. uſw.
ſ Stell. in Induſtrie
od. Handel. Ia Zeug=
niſſe
u. Ref ſtehen zur
Verf. Gefl. Angeb
u. G 45 Geſchäfteſt.
(232277)
Polizeiwachtmeiſter
a. D., 12 Jahre ged.
ſuchtBertrauensſtelle
gleich welcher Art.
Gute Zeugniſſe ſind
vorhanden. Kaution
kann geſtellt werden
Angeb. uut. C 79 an
die Geſchſt. (*32371

gut erh., billig abzug.
Karlſtr. 87, I (*3240

mit abnehmb. Bock
( Selbſtfahrer), ein=
ut
. zweiſp ,u komp
erſtkl ſilberplattierte
Geſchirre, ſow einige
ruhrgeſchirre aus
Privathand verkiufl
Anzuſeh. Bleichſtr. 15,
Lackiererwerkſtatt.
(*32391fs)

Wir ſuchen zum ſofortigen Eintritt eine

Darlehen

Gelegenheitskauf jüngerer Kaufmamn
2,00 m br. Schran1
la prima Arbeit,
billig zu verk (15267a
Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtraße 17
Zahlungserleichterung

2354 Eichbengſt.2,p

Wachspap., korrigier=
flüſſig
u. Paſte, Farbe
f Maſch. u. Hdſchr
alles ungebraucht, zu
Geſtetner’s Cyelo=
ſtyle
=Appar. für .
des Wertes abzugeb
Näh. Geſchit. (232402

Guterhalt. Herren=
Ueberzieher, ſchlanke
Fi ur, zu verkaufen
Moosbergſtraße 91
1. Stock. (32374
Graues Schneiderkontüm
engl. Stoff), ſchwarz
Samtkleid bill. z verk.
Anzuſ. vorm (*32367
Heinrichſtr. 10, part
Getr. Herrenwinter=
mantel
und 1 Anzug
für große Figur zu
verkaufen (*32 12
Eichbergſtr. 14, .
Herren=Anzug, grau
uſchw.,Wintermant.,
gr., ſtk Fiy.,bill. z. verk.
Heinrichſtr 48 pt (* 2261
Kathol. Buch, Das
heilige Meßopfer,
RKinderanz. u. Mantel
zu verkaiufen (*32397
Schützenſtraße 14, I

mit guter Garderobe, ſtellt noch ein
Heinrich Meyer
Propagandaleiter ( 3238
Darmſtadt Schloßkaffee
Vorzuſtellen nachm. von 24 Uhr Be=
gt
. Führung Dauerſtellung (Gehaltsverhält

f. Stenographie u. Schreibmaſch.
Es wollen ſich nur Damen melden, die
nach Diktat flott aufnehmen und ebenſo
flott wiedergeben können. Angeb. mit Bild
unter G. 102 a. d. Gſchſt d. Bl. 18188

gibt Bank durch
Gg. Ebert, Darmſt.;
Hügelſtraße 75.
Te eph. 1117. 17975a
Beſte Referenzen!
Sprechzeit: 111 u,
37 Uhr

1 Dampfmaſchine,
1 neuer Rodelſhlitt.
zu verkaufen (*32387
Roßdörferſtraße 12

Zu verkaufen:
Schlafzimmer iweiß
m. Einlage, 180 cm
Spiegelſchr. Marm.
Kindertiſch m. Stühl=
chen
,2 Dauerbrand=
öfen
mit Marmor=
platte
, faſt neu. Näh
Geſchüftsſt /*32431

Zwei leicht. Pferde,
evtl. ko npl Geſpann
mit Zubehör, zu kauf
geſucht für landwirt=
ſchaftl
Zwecke. Ein=
zelkauf
nicht ausge=
ſchloſſen
. Angeb. m
Preis u. näh. Ang.
auch Ang d. Beſich=
tigungsmöglichk
., unt
G 83 Geſchſt. 32383

Wer beteiligt
ſich ſtill

für Sonntags geſucht.
J. Budesheim,
Griesheim b. D
Telephon 46. (32403

ech

Weiblich

He
Mädchen mit guter
Empfehlg. z. 1. Jan.
geſucht. Angeb. unt.
( 76 Geſchſt. (*32764

Neuer Puppenwagen
zu verkaufen. (* 32422
Jährling
Dieburgerſtr 42, I.

Büglerin nimmt
Kunden an außer d.
Hauſe, daſelbſt wird
auch Wäſche geſtärkt
u. gebügelt. ( 32427
Lukey, Barkhaus=
ſtraße
2.

mit ca 1012000
an gutgehendem Be=
trieb
bei Sicherſtel=
lung
und ſehr guter
Verzinſung, die mo=
natlich
in Gehalts=
form
ausgezahlt wird.
Angeb unt. G 77 an
die Geſchſt. (18141

Lehrling
für Beizerei geſ. Ang
u G89 Gſchſt. ( 32404

wird per ſofort geſ
Nur ſolche mit guten
Zeugniſſen wollenſich
melden
(*32451
Pension Gaulé
Heinrichſtr. 55.

Geſucht per fofort
für frauenloſen beſſeren
Haushalt eine ältere,
gebildete, in allen
Zweigen des Haus=
haltes
erfahrene tüch=
tige
, vor allem kin=
derliebe
Haushäl=
terin
(Mädch vor=
handen
). Es wollen
ſich nur ſolche Per=
ſonen
melden, die
ſchon ähnliche Stellen
begleitet haben. Näh.
Geſ.häftsſt. (*32378

u Kinderklappwagen,
beides guterh., billig
zu verkaufen (*32121
Schuchardſtr 1, II r

Welch. Hausſchneide=
rin
könnte ich mich
anſchließen? Ang m.
Honorarford u G 75
an die Geſchſt. (*32355

Ein Dzd, ſchwer ſils
EBlöTke!
ungebraucht, ein gr.
reichgeſtickt chineſiſch.
Zeldenschal
zu verkauf. Anzuſeh.
nachm von 3 Uhr ab
Olbrichweg 10, Atelier=
haus
part. (* 32389

Männlich

ſchöne moderne Form,
Kriſtall=Facette=
Gläſer=Aufſatz
Nur Mk. 210.
Luswig Müller
Karlſtr. 4749. 32411

Faſt neue Puppen=
küche
m. Herd z vk.
Gutenbergſtr. 36, II.
( 32382)
Molzhäuser
ſol. Ausf., 14 Zim ,
Küche, Bad etc., ief.
für 8002500 Mk.
Keidel, Würzburg,
Fabrikſtr. 54. Preisl.,
Skizzen, Beſchr. 1,80.4
(18139)

Offene Stellen

Welcher Herr
vd Fräulein richtet
einfache Buchfüh ung
ein für hieſ. Geſchäft!
Angebote u. G 98
Geſchäftsſt. (*32436

Stehender
Benzin=Motor
(4 Pf.), im gt. Zu=
ſtand
, tadell lauf.,
billig abzug. (*32437
Meh. Küferei
Gelfius, Nd= Ram=
ſtädterſtraße
Nr. 118

Weiblich

Tücht. Alleinmädch.,
das gut bürgetl. koch
kann, in Herrſcha tsh.
geſ. Karol. Beck, ge=
werbsm
. Stellenver=
mittlung
, Karlſtr. 25.
32423)
Zuver=
läſtges Mädcher
mit guten Zeugniſſ,
f. klein. Haush. als=
bald
geſ. Angeb. u
G 90 Geſchſt. 3240

Frl., 25 J. alt, per
im Haush. u. Nähen,
ſucht bis 15. d. Mts
od. ſpäter Stelle als
bezw. Haus=
Tühe tochterinnur
H., einfach. Haushalt
m. Familienanſchluß,
ohne jegliche Ver=
(*32417
zütung.
Angebote u. G 94
an die Geſchäftsſt.

Maerklin O Eiſen=
bahn
mit Weihen u.
Zubehör preiswert zu
verkauf Hoffinann=
ſtr
. 59, part (*32361
2türiger großer

Tücht. Friſeur=
Aushilfe
Freitag u Samstag!
nachm und Sonntag
morgens geſ. ( 32408
Angebote u. G 88
an die Geſchäftsſt.

in jeder Höhe auf gute hieſige Wohn=
und eſchäf shäuſer bei:
Zins 8 ½ 0. 97% Auszahlung
7 ½ 20 93%
Kauf von Aufwertungshypotheken.
Abſchlu binnen 10 Tagen evtl. provi=
ſionsfrei
. G. Ebert, Darmſtadt,
Hügelſtr. 75, Teleph. 1117. (18154a

Gt. erh. Bogelkafig
uu. Ständer, Violine
und Gitarre, neue f.
D.=Halbſch m. Ein=
lage
, Gr. 39, neue D.=
Stiefel, Gr. 38, preis=
wert
zu verk Beck=
ſtraße
65, pt. (*3:419

Suche Köchin, Haus=
u
. Alleinmädchen, w.
kochen können, gute
Zeugniſſe verlangt.
Frau läger
Lnifenſtraße 34
gewerbsmäß, Stellen=
vermtttlerin
. (*32480

Ia Moſelwein (Zel
tinger Shloßberg, v.
Privat abzug. Fl. 1,6
Mk. Angeb. u. G 81
Geſchäftsſt. (*32381

u Kolt. Mt Lhe
Vorführung u. Ver=
kauf
Julius Lich,
Alexanderſtr Nr. 3
(*22360)

bill. zu verk (*32425
Mühlſtr 10, II.,b. Haas.

Karton Brief-Papier, Ia Ausführ., 25
get. Umschläge, 25 Bogen 2.25, 1.95,
Karton Brief-Papier
50 get. Umschläge, 50 Bogen . . . .
Karton Brief-Karten
25 Karten, 25 Umschläge, gef.
Poeste-Albums
gutes Papier . . . . 1.85, 1.25, 0.95.
Poesie-A bums
in Leder gebunden . . . . . . 3.25,
Post-Karten-Afbums
gute Austührung . . . . . . . 1.15.

Krucht-Körbe
versilbert, mit buntem Glaseinsatz
Likör-Service
m. bunten Gläsern und Nickeltablett
Brot-Kasten
rechteckig, tt. lackiert .
Wandkafiee- Vühlen
m. Steingutbehälter, geschm. Werk
Alumininm-Tönfe
mit Deckel, Satz 3 Stück . . Satz
Küchenwagen
mit Regulier-Schraube . . . 3.75,
Flelach-Hackmaschinen
Alexanderwerk .

Satz Schüsseln
weiß u. bunt, Satz 6 Stück, Satz 1.35,
Häuchenteller
echt Porzellan, ff. dekoriert.
Satz Milchkannen
echt Porzellan, 6 Stück im Satz Satz
Hafſee-Serviee,mod. Kantendek.
echt Porzellan, 9teilig . . . 4.95,
Speise-Serviee
echt Porzell., Golddek, 22tlg., 29.50,
Tonnen-Garnt uren
mod. Zeichn., 16tlg., echt Porz., 9.75,

1 Karton Seife
Inhalt 3 Stück Blumenseife
1 Karton Seife, Inhalt 1 Stück
Blumenseife, 1 Flasche Parfüm
1 Karton Seife, Inhalt 2 Stück
Blumenseite, 1 Flasche Parfäm .
1 Karton Seife
Inhalt 3 Stück Blumenseife
1 Karton Selle
Inhalt 5 Stück Fliederseife.
1 Harton Seife
Inhalt 3 Stück indische Seife
5 St. Lilienmilchseife
zus.
5 St. Lanolinseife

Darrnistadt

Ludwigstraße 14

Ludwigstraße

Ludwigstraße 14

Amateur-Alben Wasch-Garnituren 0.95 zum einkleben von Karten. 1o0, 0.65 mod. Dekore. .. 795, 3. [ ][  ][ ]

Geite 8

Freitag, den 10. Dezember 1926

Nummer 342

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 9. Dez. Nächſten Sonntag, nachmittags 5 Uhr, findet
im hieſigen Gotteshauſe ein Kirchenkonzert ſtatt, zu dem Frl. Sturm=
fels
(Sopran), Herr Lang (Bariton), Frl. Metti (Violine) und Frl. Hahn
(Orgel) ihre Mitwirkung zugeſagt haben. Herr Heilmagnetopath
Hornberger aus Darmſtadt hält nächſten Samstag abend im Gaſthauſe
Zum Löwen einen Lichtbildervortrag über Heilung durch heilmag=
netiſche
Behandlung. Gegenwärtig findet hier die Ausgabe der
Steuerkarten für 1927 auf dem Rathauſe ſtatt. Die Hebeliſte über die
Beiträge der Viehbeſitzer zur Deckung der gezahlten Entſchädigungen auf
Grund des Reichsviehſeuchengeſetzes und der heſſiſchen Geſetze über Ent=
ſchädigung
für an Maul= und Klauenſeuche gefallene Rinder und Ziegen
und für an anſteckender Gehirn= und Rückenmarkentzündung gefallene
Pferde liegt zurzeit auf der hieſigen Bürgermeiſterei zur Einſicht offen,
und können daſelbſt Einwendungen vorgebracht werden. Nächſten
Montag werden in der hieſigen Faſelhofreite ſechs zur Zucht untaugliche
Ziegenböcke öffentlich verſteigert.
* Griesheim. 8. Dez. Das Konzert, welches am Sonntag abend im
Saale Zum Treffpunkt von der Orcheſtervereinigung Arheilgen ge=
geben
wurde war in jeder Hinſicht eine Glanzleiſtung und brachte uns
Weiheſtunden herrlichen Genuſſes. Schon die Aufſtellung des Pro
gramms ließ erkennen, auf welch hoher Stufe das Orcheſter ſteht und
zeigte in der Auswahl der Stücke den feinſinnigen Geſchmack des Leiters.
Die Ausführung der teilweiſe recht ſchwierigen Muſikſtücke war in jeder
Hinſicht vorzüglich und ſetzte in Erſtaunen, wenn man in Erwägung
zog, daß man keine Berufsmuſiker vor ſich hatte. Nur Luſt und Liebe
zur edlen Kunſt, die Leiter und Mitglieder des 30köpfigen Orcheſters
beſeelte, ermöglichten ſolche Leiſtungen.
* Ober=Ramſtadt, 9. Dez. Gemeinderatsſitzung. Wilh.
Ackermann 4. ſucht um die Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft
im Hauſe Darmſtädterſtraße 84 nach. Da in dem Hauſe ſchon ſeit Jahr=
zehnten
Wirtſchaft betrieben wird und es ſich daher nur um einen Ueber=
gang
von der ſeitherigen Beſitzerin auf den Schwiegerſohn handelt, hat
der Gemeinderat Bedenken nicht zu erheben und bejaht die Bedürfnis=
frage
. Die Anwohner der Nieder=Ramſtädterſtraße ſind bei dem
Kreisbauamt wegen Fällung der vor ihren Häuſern ſtehenden alten
Bäume vorſtellig geworden, da ſie angeblich bei ſtarken Stürmen eine
Gefahr für Leben und Eigentum der Anwohner darſtellen. Sollte es zu
einer Umlegung der Bäume kommen, müßte der Fußſteig erhöht angelegt
werden, um den dann gefahrbringenden Straßengraben vor den betr.
Hofreiten zu beſeitigen. Der Gemeinderat überläßt jede Entſcheidung
in der Angelegenheit der Kreisbauverwaltung, lehnt der hohen Koſten
halber die Anlegung eines erhöhten Fußſteiges ab und empfiehlt viel=
mehr
, die Bäume ſo auszuäſten, daß eine Gefahr für die Anwohner
nicht mehr beſteht. Die nach der Ortsſatzung von den Anliegern der
Bauſtraße für die Fußſteigherſtellung daſelbſt zu tragenden anteiligen
Koſten werden bekannt gegeben und den betreffenden Anliegern ab 1.
Januar 1927 entſprechende Ratenzahlungen bewilligt. Die am 6. und
8. Dezember abgehaltenen Verſteigerungen der abgängigen Obſtbäume
und Akazien beim Steinbruch Buchwald werden genehmigt. Hieran
anſchließend werden zahlreiche Stundungs=, Erlaß= und Unterſtützungs=
geſuche
beraten. In laufender Erwerbsloſenunterſtützung
ſtehen hier zurzeit 230 Perſonen, in Kriſenfürſorge 20 ausgeſteuerte Er=
werbsloſe
. Die letzte Viehzählung hatte hier folgendes Ergebnis: 204
Pierde, 433 Stück Rindvieh, 201 Schafe, 909 Schweine 790 Ziegen und
6061 Stück Federvieh. Wandergewerbe=Scheine und Reiſe= Legitima=
tionskarten
verlieren mit Ablauf des Jahres ihre Gültigkeit und ſind,
wenn Verzögerungen bei der Neuausſtellung vermieden werden ſollen,
umgehend von den Intereſſenten bei der Bürgermeiſterei neu zu bean=
tragen
. Dabei iſt ein Lichtbild aus neueſter Zeit, das ſonſtwie noch
nicht verwendet war, vorzulegen.
Nieder=Beerbach, 9. Dez. Der Krieger= und Militärverein
Nieder=Beerbach hielt im Gaſthaus Zum Mühltal eine gut beſuchte
Verſammlung ab. Der erſte Vorſitzende, Herr Plößer, eröffnete die
Verſammlung mit einem herzlichen Willkommensgruß. Als Referent
war der Schwerkriegsbeſchädigte H. Rett, Obmann der Kriegsbeſchädig=
ten
aus Darmſtadt, gewonnen. Derſelbe hielt einen längeren Vortrag
über das Reichsverſorgungsgeſetz und Invalidengeſetz. Es wurde nun
eine Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen im
Krieger= und Militärverein gegründet, welche dem Haſſiabund Darmſtadt
angehört.

* Frankenhaufen, 9. Dez. In der Gaſtwirtſchaft Krämer fand ein
evangeliſcher Familienabend ſtatt. Herr Lehrer Hofmann
zeigte in einem Lichtbildervortrag die Schönheiten des deutſchen Rheines.
In beredten Worten ſchilderte er unter Darlegung des geſchichtlichen
Hintergrundes die Orte und Stätten, an denen ſoviel deutſche Sehn=
ſucht
deutſcher Stolz, aber auch ſoviel deutſches Leiden hängt. Die
Schulkinder unterſtützten den Vortrag wirkſam durch die Darbietung
einer ganzen Reihe Gedichte, die die Zuhörer mit der Sagenwelt des
Rheinlandes bekannt machten. Auch der Männergeſangverein Lieder=
kranz
, Frankenhauſen, half wieder recht treulich zum ſchönen Gelingen
des Abends mit.
* Michelſtadt 9. Dez. Verſammlung. Geſtern fand im Saale
des Schmerkers=Garten eine Verſammlung des Vereins ehemaliger
Schüler der hieſigen Landwirtſchaftlichen Schule ſtatt. Der Vorſitzende,
Herr Landwirt Meiſinger, eröffnete die Verſammlung und begrüßte die
zahlreich Erſchienenen. Von dem Landwirtſchaftsamt Michelſtadt waren
außer dem Vortragenden noch Landwirtſchaftslehrer Kunkel und Land=
wirtſchafts
=Aſſeſſor Dr. Reichwein erſchienen. Nach Erledigung der
Tagesordnung, in der beſonders die Anſchaffung eines Trieurs für Klee=
ſamenreinigung
beſprochen wurde, hielt Landwirtſchafts=Aſſeſſor Dr.
Wetzel einen Vortrag über Schweinezucht und Schweinemaſt nach neu=
zeitlichen
Grundſätzen‟. Der Vortragende wies zunächſt auf die volks=
wirtſchaftliche
Bedeutung der Schweinezucht hin, durch deren Hebung
eine Einſchränkung der Einfuhr von Fertigwaren tieriſcher Herkunft und
eine Steigerung der Einfuhr von Rohſtoffen zur Verwendung und Ver=
edelung
in der Schweinehaltung ermöglicht würde. In hieſiger Gegend
wird nach den Ausführungen des Vortragenden neben dem Edelſchwein
noch das veredelte Landſchwein gehalten. Die Vorteile beider Naſſen,
die Auswahl der Tiere zur Zucht und die Fohler, dei bei uns noch in
der Haltung und Fütterung der Zuchttiere gemacht werden, wurden ein=
gehend
dargelegt Im weiteren wurde dann die ſogenannte Nuhlsdorfer
Fütterungsart zur Mäſtung der Schweine empfohlen. Die in der
Wirtſchaft erzeugten Futtermittel ſind meiſtens zu eiweißarm und bedür=
fen
(mit Ausnahme des Grünfutters im Sommer) noch der Zufütterung
eiweißhaltiger Futtermittel. Hierzu ſind beſonders Fiſchmehl, Fleiſch=
mehk
, Trockenhefe und Sojabohnenſchrot geeignet. Namentlich bei ſtar=
ker
Kartoffelfütterung iſt die Verfütterung von Fiſchmehl oder Fleiſch=
mehl
und Schlemmkreide unentbehrlich. Das Futter ſoll nach den Aus=
führungen
des Redners trocken und kalt gegeben werden, um ein Säuern
des Futters und die zu große Aufnahme wäſſeriger Futterſtoffe zu ver=
meiden
. Vor dem Füttern ſind die Tiere mit kaltem, reinem Waſſer zu
tränken. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit den Worten,
daß bei allgemeiner Befolgung dieſer Natſchläge die Schweinezucht und
Maſt des hinteren Odenwaldes noch beträchtlich gehoben werden könnte,
In der anſchließenden Diskuſſion beteiligte ſich insbeſondere Herr Guts=
beſitzer
Meiſinger, der über eigene Erfahrungen auf dem Gebiete der
Schweinezucht berichtete und als erfolgreicher Züchter gilt.
* Erbach i. O., 9. Dez. Im Saale des Schloſſes zu Fürſtenau ver=
anſkaltet
die Geſellſchaft der Muſikfreunde im Odenwald am Sonntag,
den 12. d. M., nachmittags 4 Uhr, einen Kammermuſikabend des
Schnurrbuſch=Quartetts aus Darmſtadt. Herr Studienrat Dr. Völ=
ker
von der Oberrealſchule in Michelſtadt wird am Freitag, den 10.
Dezember, abends 8½ Uhr, im Gaſthaus zum Anker in Stockheim vor der
Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft einen Lichtbilder=
vortrag
über Die Tiere der Vorwelt halten. Herrn Pfarrer Fried=
rich
von der Au von hier wurde die erſte evangeliſche Pfarrſtelle in
Erbach übertragen.

m. Raubach i. O., 9. Dez. Mit der Wünſchelrute. Da
unſer Ort des öfteren und beſonders in letzter Zeit Mangel an Trink
waſſer hatte, ſtand man vor der zwingenden Notwendigkeit, Abhilfe zu
ſchaffen. Der Rat wurde befolgt es mit der Wünſchelrute zu verſuchen
und Herr Hotelier Schäfer=Hirſchhorn empfohlen. Vorgeſtern vormittag
erſchien dieſer und unter Begleitung der männlichen Einwohnerſchaft
begann das Suchen Vom Otsbrunnen ausgehend, ſtellte Herr Schüfer
zunächſt den Quellenzulauf bis zum Walde feſt, dabei wurde auch ge=
funden
, daß auf dem Weg zur Brunnenſtube viel Waſſer verloren geht;
vier weitere Quellen wurden feſtgeſtellt. Intereſſant war es, zu be=
obachten
, wie die Rute bei Kanälen und Uebergängen in anderer Art
ausſchlug. Nachdem ſo Quellen und Zulauf bekannt ſind, wird die
Waſſernot hoffentlich bald beſeitigt ſein.
* Neunkirchen i. O, 9. Dez. Man ſchreibt uns: Daß es bald Weih=
nachten
iſt, erlebt nicht allein die Stadt und deren Geſchäftswelt am
zunehmenden Beſuch des Landes beim Chriſtkind; auch wir Odenwälder
auf der höchſten Höhe dürfen täglich ſtaunen über die Empfangsvor=
bereitungen
, die der Himmel bei uns getroffen. Seit einer Woche iſt die
Neunkircher Höhe von einer Schönheit, wie man ſie ſelten erlebt. Der
Wald gleicht einem Kriſtallpalaſt, ſo einzigartig iſt jeder Zweig von
Rauhreif und Schneeflocken belaſtet, daß man beim Durchqueren der
Fichtenwälder ſich ins Wunderland des Nikolaus verſetzt fühlt. Auch
unſere Buchenwälder mit ihren zarten, glitzernden Kriſtallzweiglein ent=
locken
jedem Naturfreund Bewunderung. So ſind wir gewiß, daß am
kommenden Sonntag mancher Städter und Freund Neunkirchens ſich zu
einem Sonntagsbummel ſicher aufmacht, zumal das Poſtauto ſo günſtig
fährt, daß man in Brandau um 10 Uhr ankommt und 5.40 Uhr des
Nachmittags wieder abfahren kann. Desgleichen die zweite gute Ver=
bindung
mit der Bahn bis Groß=Bieberau, dann mit Poſtauto bis nach
Lützelbach; die Ankunftszeit in Lützelbach iſt 10.05 Uhr vorm., Abfahr=
zeit
7.36 Uhr des Abends. Wer dabei ſeinen Rodelſchlitten mitbringt,
kann ebenfalls bei uns auf ſeine Rechnung kommen.
a Unter=Schönmattenwag, 9.: Dez. Beigeordnetenwahl.
Während auf ſeinen Gegenkandidaten Sebaſtian Jöſt 2. 184 Stimmen
entfielen, erhielt der ſeitherige Beigeordnete Tünchermeiſter Simon
259 Stimmen, und iſt dieſer ſomit wiedergewählt.
* Heppenheim a. d. B., 7. Dez. Muſikverein Heppen=
heim
. Das Konzert des Muſikvereins im Hotel Halber Mond
welches gut beſucht war, begann mit der Arie aus der Schöpfung von
Haydn Auf ſtarkem Fittige ſchwinget ſich der Adler, vorgetragen von
Fräulei Emma Schick, Konzertſängerin (Mannheim). Den Geſang be=
gleitete
am Flügel Herr Heiß, Pianiſt (Darmſtadt). Darauf wurde mit
lebhaftem Beifall unſere einheimiſche Violinkünſtlerin Frau Profeſſor
Weimer begrüßt, welche die Sonate für Violine in A=Dur von Händel
vortrug. Darauf folgten zwei Arien von Altmeiſter Händel Fromme
Tränen und O hätt’ ich Jubals Harf, ſowie drei Kinderlieder von
Reger, welche ebenfalls Fräulein Schick meiſterhaft vortrug. Darauf ge=
langten
von Herrn Heiß Kinderfzenen zum Vortrag. Das Konzort
ſchloß mit vier Kinderliedern mit Klavievbegleitung und obligater Vio=
line
von Reinecke. Die künſtleriſchen Leiſtungen fanden in reichem Bei=
fall
ihre Anerkennung. Kleinkinderſchule. Die Kleinkinder=
ſchule
, welche am vergangenen Sonntag zu einem Theaterabend einge=
laden
hatte, brachte ueben dem Weihnachtsſpiel Die kleine Streichholz=
händlevin
, ſowie den beiden kleineren Stücken Die drei von der letz=
ten
Bank und Zwei Marktbaſen auch einen hübſchen Reigen zur Auf=
führung
. Die Beſucher waren entzückt von dem reizenden und friſchen
Spiel der Kleinen. Geſtern fuhr auf der Bergſtraße zwiſchen Heppon=
heim
und Laudenbach ein Auto in eine Schafherde und tötete und ver=
letzte
mehrene Schafe.
Hirſchhorn, 9. Dez. Waſſerſtand des Neckars. Am 8.
Dezember: 074 Meter; am 9. Dezember: 0,75 Meter.
* Lampertheim, 9. Dez. Zur Ausführung der Arbeiten der hieſigen
Waſſerleitung hatten ſich auch verſchiedene einheimiſche Handwerker zu=
ſammengetan
und ein Angebot eingereicht. Ihre Forderung war jedoch
um 17 000 Mark höher, als die der Firma, welcher der Zuſchlag erteilt
wurde. Der Gemeinderat glaubte, bei der ſchlechten Finanzlage der Ge=
meinde
es nicht verantworten zu können, ein teuereres Unternehmen zu
berückſichtigen. In einer Verſammlung haben nun die Gewerbetreiben=
den
eine Reſolution gefaßt, in der ſie Einſpruch gegen die Ver=
gebung
erheben. Sie begründen dieſen damit, daß ihr Gewerbe wäh=
rend
des Winters ganz darniederliege und ſie außerdem gehört haben
wollen, daß ſich die Baufiuma auch für die Inſtallation der Hauslei=
tungen
intereſſiere, was für ſie eine weitere Schädigung bedeute. In
einem hieſigen Gehöft iſt die Geflügelcholera ausgebrochen.
Die ſtandesamtlichen Aufzeichnungen weiſen für November 20 Geburten,
11 Eheſchließungen und 6 Sterbefälle auf.

(18178

Abgepaßte Handtücher

Gerstenkorn, gesäumt und gebändert, weiß mit roter
Handtücher Kante ..."
.. . 049, U.2G

rein Leinen, rot-weiß, blau-weiß, kariert, gesäumt
Gläsertücher und gebändert. ..........."
0.68
Handtücher Ia Halbleinen, Damast, gesäumt und gebändert .. 0.38
Handtücher prima Halbleinen, Gerstenkorn, gesänmt u. gebändert 1. 2G

Man muss sie gesehen haben, die schönen und prakti-
schen
Weihnachts-Geschenke im Ma Wa‟,
welche in diesem Jahre besonders sorgtältig
zusammengestellt sind.
Diese Preise sind außergewöhnlich billig
Tischwäsche

Servietten
aus gutem Damast, hübsche D
Tischtücher
aus prima Jacquarddrell, 110/150 cm breit
Tischtücher
aus solidem Halbleinen, schöne Dessins, 130/160 cm breit.
Tischtücher
Ia Halbleinen, modere Muster, 130/160 cm breit
Tateltücher
aus bestem Halbleinen, Damast-Muster, 125/220 cm breit .
Teegedecke
Halbleinen, mit 6 Serrietten, in hübschen Farben . . . 6.75,
Teegedecke Halbleinen, mit 6 Serrietten,
moderne Farben, sowie mit bunter Kante ..
.890,

G.20
A.oe
6P

Liot
O.oe
K0c
5.80
8,75

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Freitag, den 10. Dezember 1926

Seite 9

gangenen Jahre der zweite Reichsſchulgeſetzentwurf vorlag, der von der
bekenntnishnäßigen Schile ausging. Dieſe freigeiſtigen Vereine vertre=
ten
zweifellos eine Simultanſchule, die nicht das Ideal weiter Kreiſe
unſerer Bevölkerung iſt. Was wollen die Herren in dieſer Simultan=
ſchule
noch zulaſſen, wenn nach ihrer Anſicht ſchon das genannte Lied
in ihr nicht geſungen werden darf? Wie man hört, hat das Stadtſchul=
amt
die Klage abgewieſen, da auf die Gefühle andersdenkender Kinder
ſchon immer genügend Rückſicht genommen werde.
Rheinheſſen.
Guntersblum, 8. Nov. Verbunden mit einer Ausſtellung von Ge=
ſellenſtücken
und Zeichnungen der hieſigen Gewerbeſchule fand am Sonn=
tag
im Wambolder Hof die Ueberreichung der Geſellenbriefe an die
Junggeſellen ſtatt. Zur Prüfung hatten ſich 13 Lehrlinge gemoldet, von
denen 11 die vorgeſchriebenen Bedingungen erfüllten. Seitens der Ge=
meindebehörde
wohnte Herr Emil Schätzel der Feier bei. Herr Jung=
geſelle
Berger dankte in wohlgeſetzter Rede dem Prüfungsausſchuß im
Namen der Kollegen. Während der Feier trug die Kapelle Krönlein von
Mainz paſſende Muſikſtücke vor.
a. Oppenheim, 9. Dez. Scharfſchießen. An dem Scharfſchießen,
das ſeitens der Gendarmerie des Kreiſes am Dienstag im hieſigen Stein=
bruch
ſtattfand, beteiligten ſich 16 Herren der Gendavmerie und der
Rheinpolizei. Die Schießübungen mit Karabinern und Piſtolen gefchahen
unter Leitung des Herrn Kommiſſar Müller in Gegenwart der Herren
Kreisdirektor Herberg und Regierungsrat Stieh. Mit Wirkung vom
1. Januar 1927 ab wurde Herr Gendarmoriewachtmeiſter Knopp von
hier als Stationsführer nach Guntersblum verſetzt.
a. Mommenheim, 9. Dez. Wurſtdiebſtahl. Dem Metzger=
meiſter
Niebergall wurde durch Eindringen in den Verkaufsraum
nahezu ein Viertelzentner Wurſt geſtohlen. Beim. Verlaſſen des Tat=
ortes
ſtreuten die vorſichtigen Langfinger Pfeffer, um einen Polizeihund
die Spur nicht finden zu laſſen.
a. Wald=Uelversheim, 9. Dez. Notlandung. Ein franzöſiſcher
Flieger, der hier eine Notlundung vornehmen mußte, konnte, nachdem
ſein Flugzeug repariert war, die Reiſe fortſetzen.
M. Bingen, 8. Dez. Durchgegangene Pferde. Ein bei
dem Gutsbeſitzer Fuchs in Grolsheim beſchäftigter junger Mann war
mit den Pferden auf dem Felde beim Pflügen, als die Pfevde plötzlich
ſcheuten und mit dem Pfluge durchgingen. Vor dem Eingang zum
Orte blieben ſie mit dem Pflug an einem Gartenzaun hängen. Der
junge Mann warde eine Strecke mitgeſchleift, jedoch erlitt er keine
lebensgefährlihen Verletzungen.
Oberheſſen.
Friebberg, 8. Dez. Im Feſtſaale des Hotel Trapp fand vorgeſtern
die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an 116 Junggeſellen ſtatt.
Die Verſammlung wurde geleitet von Herrn Wilhelm Adam Heß. Im
Namen der Stadt Friedberg beglückwünſchte Herr Beigeordneter Repp
die Junggeſellen, namens der Handwerkskammer Darmſtadt und der
Handwerkskammer=Nebenſtelle Friedberg Herr Dr. Reif. Das Hand=
ſverk
, ſo führte der Redner aus, müſſe gehütet werden, vor allen Dingen
deſſen Nachwuchs. Wektor Neubauer, der Leiter der hieſigen Gewerbe=
ſchule
, bat Eltern und Meiſter um möglichſt gemeir,ſchaftliche Arbeit bei
Erziehung und Ausbildung der Lehrlinge und hob den Wert der theo=
retiſchen
Bildung hervor. Am Abend ſprach in der Feſthalle der
Auguſtinerſchule Herr Medizinalrat Adolf Weckerling über das moderne
Indien an Hand einer großen Auswahl guter Lichtbilder, beſonders
feſſelnd ſprach er über den indiſchen Heiligen der Gegenwart Mahatma
Gandhi, über ſein Leben voller Entbehrung, über ſeinen Kampf gegen
engliſche Bedrückung. Tagore iſt Gandhis Gegenpol, dieſer Nationaliſt,
jener Kosmopolit, beide jedoch ſchöpfend aus der uralten indiſchen
Kultur.

Straßenbericht für Heſſen
für die Woche vom 12. bis 18. Dezember 1926,
mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilklub.
Starkenburg.
Kreisſtmße BabenhauſenAſchaffenburg. Wegen Umbauarbeiten
am Bahnhof Babenhauſen iſt ab Montag, den 8. November, die in
Schienenhöhe liegende Straßenüberführung im Zuge der Straße Baben=
hauſen
Aſchaffenburg geſperrt. Bis zur Fertigſtellung der Straßen=
unterführung
geht der Verkehr über die ſüdliche Straßenüberführung
im Zuge der Straße DieburgBabenhauſen.:
Kreisſtraße Neckar=Steinach-Schönau wegen Verlegung eines
Kanals zum Bahnneubau Neckar=SteinachSchönau zwiſchen Kilometer
0,4 und 0,6 (bei den Lederwerken in Neckar Steinach) vom 6. 12. auf
etwa 14 Tage halbſeitig geſperrt. Leichte Fuhrwerke können die Straße
auf der einen Hälfte benutzen. Mit Rückſicht auf die Gefahr bei Be=
nutzung
dieſer Straßenſeite iſt dieſe mit der größten Vorſicht und ganz
langſam zu befahren.
Kaiſerſtraße in Groß=Umſtadt im Zuge der Kreisſtraße Groß= Um=
ſtadt
Höchſt wegen Kanaliſationsanbeiten vom 13. 12. ab auf 2 Wochen.
Umleitung über Lengfeld, Warnungstafeln beachten.
Oberbeffen.
Ortsdurchfahrt Ober=Eſchbach vor Kilometer 3,8 bis Kilometer 4.15
vom 15. 11. bis 15. 12.
Straße Ober=Eſchbach-Ober Enlenbach von Kilometer 0,0 bis Kilo=
meter
0,4 vom 15. 11. bis 15. 12.
Umleitung über FriedrichsdorfHolzhauſen.
Ortsdurchfahrt Oſtheim bei Butzbach vom Bahnhof Oſtheim bis
600 Meter oberhalb der Straßengabel HochweiſelOſtheim und Fauer=
bach
Oſtheim in Richtung Fauerbach wegen Kanaliſations= und Waſſer=
leitungsarbeiten
vom 6. 12. bis auf weiteres. Warnungstafeln beachten.
Rheinheſſen.
Hohlſtraße in Weiſenau bei Mainz (Verbindungsſtraße von
Weiſenau nach der Gauſtraße) wegen Pflaſterarbeiten vom 15. 11. auf
etwa 5 Wochen. Umweg über Laubenheim oder Mainz.
Weinheimerlandſtraße in Alzey vom Viadukt bis zur Kreishaus=
haltungsſchule
vom 1. 12. ab auf etwa 4 Wochen. Umweg in Nichtung
Weinheim über die Straßen AlzeyErbes=Büdesheim und Heimers=
heim
-Weinheim.
Bahwhofsſtraße in Alzey von der Spießgaſſe bis zum Viadukt an.
der Kreuznacherſtraße vom 1. 12. ab auf etwa 6 Wochen. Umleitung
durch die Rathenauſtraße.
Nichthefſiſche Anſchlußſtraßen.
Staatsſtraße 148 WürzburgAſchaffenburgHanau. Wegen Um=
bau
wird die Hanauerſtraße in Aſchaffenburg von der Meßwerkzeug=
fabrik
Sautter und Meßner an auf 700 Meter Länge gegen Hanau für
den Durchgangsverkehr AſchaffenburgHanau (vorausſichtlich auf acht
Wochen geſperr. Umleitung: Durchgangsverkehr über linksmaifkiſche
Straße AſchaffenburgStochſtadtSeligenſtadt (Heſſen)Hanau. Oert=
licher
Verkehr einſpurig nach den Weiſungen der Verkehrsordner, jedoch
dürfen hierbei Kraftfahrzeuge eine Stundengeſchwindigkeit von 8 Kilo=
meter
nicht überſchreiten.
* Ofſenbach, 9. Dez. Die hieſige Arbeitsgemeinſchaft freigeiſtiger
Vercine hatte ſich kürzlich beſchwordeführend an das Stadtſchulamt ge=
wandt
, weil in der allgemeinen Singſtunde einer Schule das bekannte
und muſikaliſch wertvolle Lied: Der Herr iſt mein Hirt, wir wird michts
mangeln geübt worden war. Die Beſchwerdeführer machten geltend,
ſie hielten ihre Kinder mit Vorbedacht von jeder religiöſen Unterwei=
ſung
fern, und ſie könnten deshalb nicht dulden, daß dieſe angehalten

Wieſenbaukurſus in Nidda.
Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltete am 6. d. M. in Nidda einen
Wieſenbaukurſus, zu dem von allen Seiten über 200 Landwirte zuſam=
mengekommen
waren. In eingehenden Vorträgen über die Ent= und
Bewäſſerung, Düngung und Pflege der Wieſen und die guren und
ſchlechten Wieſenpflanzen wurden die Grundlagen neuzeitlicher Wieſen=
wirtſchaft
ausführlich erörtert. In der ſich anſchließenden Ausſprache
wurden manche Fragen aus dem Gebiete der Grünlandwirtſchaft ge=
klärt
, doch reichte die Zeit kaum aus, um allen Frageſtellern Genüge zu
tun. Viel Intereſſe fand der deutſche Grünlandfilm, der mit ſeinen
ſchönen Bildern aus den führenden deutſchen Grünlandbetrieben auch die
beſte Bewirtſchaftung der Wieſen und Weiden anſchaulich vor Augen
führte. Wohl alle Teilnehmer werden für ihren eigenen Betrieb manch
wertvolle Anregung bekommen haben und ihren Wieſen künftig eine
viel größere Beachtung ſchenken. Sie werden danach ſtreben, auch auf
dieſen Flächen ähnliche Fortſchritte zu machen, wie ſie die heimiſche Land=
wirtſchaft
im Ackerbau in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, um damit
die Ernährung ihres Viehſtandes mit beſſerem Futter auf eigener Scholle
ſicherzuſtellen.: So werden ſie durch Hebung des Futterbaues und Ver=
beſſerung
der Viehwirtſchaft die Rentabilität ihres eigenen Betriebes
wiederherſtellen und die Verſorgung der ſtädtiſchen Bevölkerung mit
Milch und Fleiſch in beſter Qualität ſicherſtellen.

b. Friebberg, 9. Dez. In der hieſigen Ortsgruppe der Deutſchen
Volkspartei fand am Dienstag, den 7. Dezember, eine überaus zahl=
reich
beſuchte Abſchiedsfeier für drei ſcheidende Mitglieder ſtatt, nämlich
für den nach Darmſtadt verſetzten ſeitherigen 1. Vorſitzenden, Prof. W.
Kloos, deſſen Frau, Vorſitzende der Frauengruppe und deſſen Schwieger=
vater
, Buchhändler Carl Scriba, früherem langjährigen 2. Vorſitzenden.
Der Ehrenvorſitzende Geh. Juſtizrat Windecker hielt die tiefempfundene
Abſchiedsrede und teilte die Ernennung der drei genannten zu Ehren=
mitgliedern
mit. Prof. Krausmüller, der an der Spitze einer Abord=
nung
von Gießen erſchienen war, überreichte namens der Provinzialſtelle
ein ſchönes Bild. Zahlreiche ſonſtige Anſprachen, wofür die ſcheidendem
Mitglieder ihren tiefen Dank ausſprachen, muſikaliſche und deklomato=
riſche
Vorträge ſorgten dafür, daß der Abend einen in jeder Beziehung
ſchönen Verlauf nahm.
WSN. Klein=Linden, 9. Dez. Glückim Unglück. Unſer Ort iſt
in letzter Zeit wiederholt der Schauplatz von Verkehrsunfällen geweſen,
da der überaus ſtarke Kraftwagenverkehr durch die belebten Ortsſtraßen
gehen muß. Glück im Unglück hatte heute nachmittag gegen 3 Uhr ein
Motorradfahrer aus Allendorf an der Lahn. Dieſer war im Hofe eines
Gaſthauſes auf ſeine Maſchine geſtiegen, ſtatt auf der Straße, und beim
Hinausfahren fuhr er in ein aus Gießen kommendes, von vier Per=
ſonen
beſetztes Auto. Durch ſchnelles Herumreißen der Steuerung
konnte der Chauffeur des Autos größeres Unglück verhüten, ſo daß es
nur einen Zuſammenſtoß gab, dem allerdings das neue Motorrad des
Beſitzers zum Opfer fiel. Das Auto hatte Signal gegeben, das der
Motorradfahrer, der Ohrenſchützer trug, im Hofe nicht gehört hatte. Er
kam mit dem Schrechen und dem Schaden davon.
* Aus Oberheffen, 9. Dez. In Eifa bei Alsfeld iſt in der Volks=
ſchule
Schulſtreik ausgebrochen, der durch einen Lehrerweihſel hervor=
gerufen
wurde. Die Gemeinde hatte die Kreisſchulbehörde um Belaſ=
ſung
des bisherigen Lehrers gebeten. Dieſe hatte aber den Wunſch ab=
gewieſen
und die Stelle mit einem anderen Lehrer beſetzt. Während
man dem bisherigen Lehrer eine Abſchiedsfeier bereitete, bot man dem
Neugnkommenden einen üblen Empfang. Der Sache wird wohl ein ge=
richtlichs
Nachſpiel folgen. In Königsberg bei Gießen wurde der
Holzhauer Fiſcher von einem umſtürzenden Baum ſchwer verletzt.
Durch die Exploſion eines Sprengkörpers erlitt die Frau des Bürger=
meiſters
aus Königsberg ſchwere Brandwunden. Der Sprengkörpere
hatte ſich unter den Kohlen befunden, die die ahnungsloſe Frau aufs
Feuer gelegt hatte. Der älteſte Schäfer Oberheſſens dürfte wohl der
faſt 80 Jahre alte Hch. Link zu Eichelsdorf ſein, der ſeit 53 Jahren
bis auf den heutigen Tag ſein Amt ausübt.

Sonntag von 1 bis 6 Uhr geöffnet

Marengo- Gehrock- Loden- Paletots Paletots Mäntel 1. und 2-reihige Formen, hochelegante Formen aus impr. gute Strick= auf Plaid=Serge und Verarbeitung loden, alle Farben 00 4D Od 40 do v0 40 Bd da Schweden- Schweden- Schweden- Schweden- Mantel Mantel Mantel Mantel 2ereihig, Quetſchfalte und 2=reihlg, elegante Form, 2ereih., Quetſchf. u. Gurt, 2=reihis, Quetſchfalte und Gurt, in ſchönen Farben gute mollige Alſterſtoffe beſond. eleg. neue Farben Gurt, hervorrag. Stoffe A 10
A 20
A 58

[ ][  ][ ]

DIO NAA

zu diesen

niedrigen Preisen

Dam.-Wäsche
Jumper-Untertaillen
aus gutem Cretonne, Trägerform.
0.40
mit Hohlsaum .
Damen-Hemden
aus gutem Cretonne, Trägerform,
1.78
mit Hohlsaum .

Damen-Beinkleider
aus Ia Cretonne, wit Hohlsaum,
Schlupftorm
Damen-Hemden
Cretonne, Achselschluß, m. hübsch.
Stickerei verarbeitet . . . . . .
Groisé-Beinkleider
Ia Oualität, mit Barmer Bogen
oder ausfestoniert
Anstands-Röcke
aus gutem Croisé
Unterkleider
in schönen modernen Farben,
II. Wahl, Kunstseide ..
Dam.-Reform-Röcke
aus gutem Cretonne, mit Träger
und breiter Stickerei .....
Batist-Windel-Hemdhos.
farbig, mit eerü Spitze, in hübschen
modernen Farben . .."

1.9.
1.00
1.95
A.00
2.95

Hesante 2 und Zteilige
Garnituren
besonders preiswert

Bettwäsche
Kissen-Bezüge
U.00
aus gutem Cretonne
Kissen-Bezüge
Cretonne, gute Gualität, gebogt 1.10
Kissen-Bezüge
mit Klöppeleinsatz, gute Verar-
1.40
beitung.
Kissen-Bezüge
aus gut. Cretonne, mit Hohlsanm 1.00
Kissen-Bezüge
mit Klöppeleinsatz, tadellose Aus-
1.70
führung . .
Kissen-Bezüge
aus gutem Cretonne, mit Stickerei-
U.G0
Einsatz . .
Koltertücher
aus gutem Cretonne, gebogt
4.e
Koltertücher
Ia Onalitäten, mit Hohlsaum
1.00
Koltertüoher
m. reichlich. Hohlsaumgarnierung,
.B0
besonders gute Oualität
Koltertücher
aus Ia Linon, mit schön gestickten
9.90
Mustern..
Koltertüchert
aus prima Linon, gestickt u. mit
Hohlsapa, beste Verarbeitung 14.10

finden Sie bei uns.

Handarbeiten
Wollwaren

Kinder-Mützen
gestrickt
9.15
Wollene Sohals
hübsche Farben
1.40
Kinder-Garnituren
Mätze und Schal, in großer Parben-
9.40
auswahl .
Herren-Wester
grau, Ia Oualität
3.90
Pullover
Kunstseide, verschiedene Muster 9.30
Knaben-Westen
solide Ware, in bester Ausführung 0.00
Damen-Westen
reine Wolle, kurze Taille
4.70
Sportwesten
in vielen Dessins
595, 4./0
Pullover
Wolle mit Seide, neue, aparte
Muster .
79 0.30
Pullover
reine Wolle, nur moderne Farben,
0.19
Ia Onalität.
Strümpfe
Damen-Strümpfe
gute Baumwollanalität, in schwarz
1.10
und farbig
Damen-Strümpfe
Kunst-Waschseide, farbig, starkes
0.00
Gewebe.
Damen-Strümpfe
gute Maceo-Onalität, extra schwer,
1.40
schwarz und tarbig
Damen-Strümpfe
Seidenflor, schönes, festes Gewebe,
1:20
farbig und schwarz
Damen-Strümpfe
guter Seidenflor, in allen mod.
145
Farben.
Damen-Strümpfe
Kunst-Waschseide, in vielen mod.
225, 193, 1.10
Farben.
Damen-Strümpfe
prima Seidenflor, in allen Schuh-
190.
farben
Damen-Strümpfe
Tramaseide, schwarz, schönes
1.00
klares Gewebe.

18 1.00

Tablett-Decken
Halbleinen, gezeichnet.
035, 028, 0.17
Quadrate
Halbleinen, gezeichnet, 30X30cm v.e1
Büfett-Deoken
Halbleinen, gezeichnet.
175, 1.50, 0.14
Mittel-Deoken
Halbleinen, gezeichnet, 60X60cm
1.15. 0.00
Kissen
gezeichnet, schwarz, Tuch 1.65,
Rips 1.30, 0.00
Tee- u. Kaffeewärmer
Halbleinen, gezeichnet . . 1,65, 1.00
Zimmer-Handtücher
mit Hohlsaum und Klöppel-
spitze

Küchen-Handtücher
weiß u. grau, gestickt . . . 285, 1.00
Mittel-Decken
bandgestickt .
... 425, 3.85, H.B0
Kissenplatten
handgestie
450, 9.00
Kaffee-Decken
Halbleinen, gezeich., Gr. 130X160,
m. Hohlsanm .. . 10,50, glatt 1.00
Handschuhe
Damen-Handschuhe
farbig, Trikot, mit angerauhtem
Futter
Kinder-Handsohuhe
reine Wolle, gestrickt, m. langer
Danschmansch., Gr. 3/4 0,75, 5/6 V.
Damen-Handschuhe
gute Trikotware, mit hübschem
buntem Wollutter .. . . 1.10, 0.00
Damen-Handschuhe
gute Leder-Imitation, mit buntem
.. 1.45, 1.4
Futter.
Damen-Handschuhe
gute Leder-Imitation, durchaus
mit Narmem Futter und Riegel . 1.00
Herren-Handschuhe
reine Wolle, gestrickt, nur gute
. . . 175, 1.00
Oualitäten .
Damen-Handschuhe
Leder-Imitation m. Seidenraupe u.
häbzehen Umschlagmansch, 175, 1.40
Herren-Handschuhe
guter Trikot, durchaus m. warmem
katter ..... . 225, 195, 1.10

Sonntags von 16 Uhr geöffnet!

Trikotagen
Herren-Hosen
gute wollgemischte Onalität
250, 2.25, 1.85 1.B0
Herren-Hemden
gute Normalware 2.95, 2.25, 1.75 1.50
Herr.-Normal-Jacken
schöne warme Qualität
2.25, 1.95, 1.75 1.00
Herren-Futter-Hosen
gute warme Winterware
325, 225, 1.75 1.00
Einsatz-Hemden
mit hübschen gestreiften Einsätzen
280, 225, 185 1.00
Dam.-Normal-Jacken
mit langem Arm, gute Qualitzt 1.00
Dam. -Schlupfhosen
mit warmem Futter, in schönen
Farben, II. Wahl.
Dam. -Schlupfhosen
Kunstseiden-Trikot, mit ange-
4.00
rauhtem Futter . .. .
Herren-Plüsch-Hosen
Macco, sehr angenehm i Trag, 4.40 9.Q0
Herren-Garnituren
Ia wollgemischteGnalität, Jacke
Hose .... . . zusammen 0.40

1.00

Bettücher u. Koltern
Bettüoher
weiß, gute Onalität, volle Größe 9.00

Bet
ü ohe
mit roter Kante, schöne, weiche
Ware, 145X200 cm
Bettü oher
mit farbiger Kante, Ia Köperware
150X200 cm
Bettüoher
mit farbiger Kante, prima Köper-
ware
, 150X200 cm
Bettücher
mit roter Kante, mollige, weiche
Köperware, 150X200 cm . . .
Bettkoltern
grau und braun, mit Kante, Gr.
110X190 m .. . . 295, 2.50, 1.00
Bettkoltern
mit schönen Blumenmustern, Gr.
140X190 cm .
Bettkoltern
weiche Ware, mit schönen Karo-
mustern

Bettkoltern
mit Streifenkante, kräftige Onal.,
Größe 140X190 cm
Wollkoltern
braun mit Kante, volle Größe.
Wollkolternt
kamelhaarfarben, m. Kante, Größe
110810 em ...21. 18 40.00

4.00
4.30
9.10
495, 9.10
650 9.10
6c, 0.00
950, 0.10

(18188

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Freitag, den 10. Dezember 1926

Geite 14

Die höchſte Bahnſtation Deutſchlands.
Eröffnung der Bahnlinie TitiſeeSeebrugg im Schwarzwald.

Dieſer Tage fund die Eröffnung der Bahnlinie zu der höchſtgelegenen deutſchen Station
Bärental (967 Meter) ſtatt. Unſer Bild zeigt den erſten Zug bei der Einfahrt.

Schienenloſe Straßenbahn in Schanghai.

Ein Straßenbahnwagen in Schanghai, der ſchienenlos läuft.
Um die koſtſpielige Legung von Schienen zu ſparen, ſind jetzt in Schanghai auf langen Strecken
ſchienenloſe Straßenbahnwagen in den Verkehr geſtellt worden. Die Erfahrungen, die man mit
dem neuen Wagentyp gemacht hat, ſind vollkommen zufriedenſtellend.

Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Ehrung eines franzöſiſchen Gelehrten in
Frankfurt a. M.. Oberbürgermeiſter Dr. Landmann gab am Mitt=
woch
zu Ehren von Profeſſor Henri Lichtenberger von der Sorbonne in
Paris, der am Dienstag in der Univerſität Frankfurt a. M. einen mit
ſtärkſtem Beifall aufgenommenen. Feſtvortrag über Goethes Bedeutung
für das franzöſiſche Geiſtesleben hielt, und in der Geſellſchaft für Handel.
Induſtrie und Wiſſenſchaft ſprechen wird, ein Frühſtück, an dem neben
Vertretern der Stadtverwaltung und der Univerſität in Frankfurt an=
ſäſſige
Schriftſteller, u. a. Fritz v. Unruh, Alfons Paquet, Paul Korn=
feld
, teilnahmen. Oberbürgermeiſter Dr. Landmann gab ſeiner Freude
über den Beſuch Profeſſor Lichtenbergers Ausdruck und würdigte ſeine
ausgezeichneten Verdienſte als Forſcher und Geleherter. Prof. Lichten=
berger
erwiderte und ſchloß mit der Hoffnung auf dauernde freund=
ſchaftliche
Beziehungen zwiſchen den Wiſſenſchaftlern und Dichtern
Deutſchlands und Frankreichs. 15 000 Beſucher auf der
Frankfurter Polizeiauſtellung. Bisher haben mehr als
15 000 Perſonen die Frankfurter Polizeiſchau beſucht. Der ſtändig zu=
nehmende
Beſuch zeigt, welch großes Intereſſe im Publikum dieſer Aus=
ſtellung
entgegengebracht wird. Vor allem ſind es in letzter Zeit Or=
ganiſationen
, Verbände und Vereine, die geſchloſſen unter ſachkundiger
Führung die Schau beſuchen. Eine Verlängerung der Ausſtellung übe=
den
12. Dezember hinaus iſt vorläufig nicht geplant. Dagegen bleibt
der Kaſſenſchluß erſt 8 Uhr abends beſtehen; Perſonen, die um dieſe
Zeit die Ausſtellung beſuchen, können alſo in Ruhe noch alles betrachten.
Ruhrſchadenſchwindel. Eine Verhandlung vor dem hie=
ſigen
Großen Schöffengericht gegen den Kaufmann Karl Nau lieferte
einen draſtiſchen Beweis dafür, wie manche behördliche Stellen, die mit
uder Feſtſtellung der Ruhrſchäden beauftragt waren, hinters Licht ge=
führt
wurden. Der Angeklagte hatte während des Ruhrkampfes 63
*Ballen Stoffe aus dem beſetzten Gebiet unter Umgehung des Zolls
idurch die Sperre zu bringen, wurde aber dabei erwiſcht und die Waren
verfielen der Beſchlagnahme. Der Schaden wurde auf 5028 Mark feſt=
geſetzt
, die auch bereits durch die Kreiskaſſe Marburg zur Auszahlung
gangewieſen werden ſollten. Nur durch die damalige Ebbe im Reichs=
ſäckel
trat eine Verzögerung ein. Denſelben Schaden hatte Nau dann
gauch bei der Feſtſtellungsbehörde in Barmen angemeldet, und im Ver=
gleichswege
wurden ihm 3000 Mark ausbezahlt. Dabei gab er eine
eidesſtattliche Verſicherung ab, daß er den Schaden bei keiner anderen
Stelle, angemeldet habe, betrieb ſeinen Schadensanſpruch aber ruhig
tweiter und machte eine geſalzene Extrarechnung in Höhe von 32000
Mark auf, wurde aber abgewieſen. So forderte er für Verpflegung von
ſdrei Leuten auf die Dauer von ſieben Tagen 1053 Mark, für Lohn=
anſpruch
507 Mark, für Zechgelder für drei Mann und ebenſoviel Tage
2500 Mark. Das Gericht verurteilte den tüchtigen Herrn wegen Betrugs
und Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung zu acht Monaten
Gefängnis. Schwerer Autounfall infolge Glatteiſes.
In der Nacht zum Mittwoch wurde das Krankenauto der Höchſter Ar=
beiter
=Samariterkolonne nach Glashütten=Eſch gerufen, wo auf der
vereiſten Landſtraße zwiſchen den beiden Ortſchaften ein Frankfurter
Perſonenauto verunglückt war. Es lag mit den Rädern nach oben, und
zwei ſeiner Inſaſſen hatten ſo ſchwere innere Verletzungen erlitten, daß
fſie ſofort dem Höchſter Krankenhaus zugeführt werden mußten. Die
Tbeiden anderen ſind mit dem Schrecken davongekommen.
Sarraſani in Frankfurt.
Wer je am Samstag oder am Sonntag den bis zum hohen Rande
gefüllten Zirkus der 15 000 erblickt hat, der nimmt einen unauslöſch=
baren
Eindruck für das ganze Leben mit. D:s rieſige Bild erinnert
dan alte Römerzeiten, als die Menſchenmengen ſich im Zirkus Maximus
ſamelten; es iſt ein phantaſtiſches Wiederaufleben klaſſiſcher Zirkus=
Beiten. Ueber ganz Europa ſind die Nachrichten über die Erfolge die=
Der Sarraſani=Feſtſpiele verbreitet. Köln ſandte ſeinen Stadtdirektor,
wveil es einen ähnlichen Plan hat, gemeinſam mit Hans Stoſch= Sarra=
ſſani
in einer neu zu ſchaffenden Halle ähnliche Zirkusſpiele von künſtle=
rriſchem
Hochwerte zu. veranſtalten. Stuttgart lud Hans Stoſch=Sarra=
Fani ein, ſeine neue Stadthalle im Anſchluß an das Frankfurter Gaſt=
ſpiel
als Zirkus zu eröffnen. Kurz und gut, Frankfurt iſt mit dieſer
nieuen Sehenswürdigkeit wieder einmal bahnbrechend, vorbildlich für
ganz Deutſchland. Und Hans Stoſch=Sarraſani, der kühne Unter=
mehmer
, iſt der geſuchte Mann. Die Begeiſterung iſt berechtigt. Die
wjanze Preſſe ohne jede Ausnahme hat ein außergewöhnlich enthuſiaſti=
ſiches
Lied des Lobes geſungen. Und die Maſſen, die zu Sarraſani
Ftrömen, ſind binnen weniger Minuten gebannt durch das Außergewöhn=
Tiche, das Grandioſe dieſer Aufführungen. Die Indianer, die das Heim=
uveh
ſchon in den nächſten Wochen über den Ozean zurückführen wird,
Etehen als romantiſche Helden im Mittelpunkt des Intereſſes, die
Sarraſani=Elefanten haben ſich ſchnell das Herz der Tierfreunde erobert
unnd ſind Frankfurts Lieblinge wieder geworden, die Tſcherkeſſon, die
Rifkabylen, die myſtiſchen Chineſengaukler, die glanzvollen Japaner feſ=
eln
die Sinne der Tauſende. Hoch in den Lüften die Schauſpiele packen
feden, der Sinn für Sport nud Kühnheit ſchätzt, die Polarbären, die klu=
en
Kamele, das tolle Nilpferd: ſie ſind ſeltene, luſtige, intereſſante
SSehenswürdigkeiten, und die 60 entzückenden Sarraſani=Girls ſind
ſHauptattraktion geuvorden. Sarraſawi iſt zugänglich für jedermann aus
Hem Volke. 2000 Sitzplätze ſtellt er für jede Aufführung zum Preiſe von
50 Pf. zur Verfüigung, langſam, ganz langfam ſteigen alsdann die Preiſe
Oer Plätze bis zum Höchſtpreis des Sitzplatzes von 4 Mk. Von dieſer
Sorte gibt es wur hundert Stück, alle anderen Plätze bewegen ſich auf
ſen verblüffend viedrigen Zwiſchenſtufen. Für Liebhaber von Logen
Eteht eine reiche Auswahl zur Verfügung. Kein Wunder, daß Sarraſani
ain den erſten zehn Tagen einen Beſuch von 120 000 Menſchen hatte
Darunter waren zahlreiche Kinder in geſchloſſen aufmarſchierenden Schu=
ſen
und Schulklaſſen. Es iſt zu erwarten, daß für die kurze Zeit der
Frankfurter Sarraſani=Saiſon der Zuſtrom nicht nachläßt. Die allge=
meine
Parole iſt nach wie vor: Auf nach Frankfurt zu Sarraſani!
Bankräuber in Deſſau.
Berlin. Am Mittwoch abend betraten unerkannt, laut B. Z.
wei gut gekleidete Männer den Kaſſenraum der Gewerbebank in
Deſſau. Die drei Beamten, die gerade Kaſſenſchluß machten, wurden von
den Männern mit Revolvern in Schach gehalten. Die Verbrecher
h=aubten zwei Kaſſetten mit Papier= und Silbergeld ſowie einige Wechſel.
Schwerer Unfall.
Salzburg. Bei Regulierungsarbeiten bei der Zelluloſefabrik
Sallein erfolgte am Mittwoch vormittag infolge eines Erdrutſches ein
Einſturz eines 50 Meter langen und 15 Meter hohen Wehrkopfes.
Unter den Erdmaſſen wurden 13 Arbeiter begraben, von denen durch
Feuerwehr und Rettungsmannſchaften von Salzburg und Hallein vier
ſarhwer, ſieben leicht verletzt und zwei tot geborgen wurden.

Durchſiechereien beim Reichsmonopolamt.
Das Reich um Millionen geſchädigt.
Berlin. Nach langwierigen Erhebungen des Berliner Zollgrenz=
kommiſſariats
iſt, wie die Voſſ. Ztg. mitzuteilen weiß, ein Betrug im
Reichsmonopolamt aufgedeckt worden, der ſowohl was die in die Affäre
verwickelten Perſonen betrifft, wie auch in bezug auf die Werte der
Sprit=Weber=Affäre nicht viel nachzuſtehen ſcheint. Der Schaden, den das
Reich erlitten hat, wird nach den bisherigen Ermittelungen auf mehrere
Millionen Goldmark geſchätzt. Das Zollgrenzkommiſſariat hat die
Akten dem Reichsfinanzminiſterium als vorgeſetzter Behörde überwieſen,
das in dieſen Tagen das Material der Staatsanwaltſchaft zur weiteren
Verfolgung übergab. Im einzelnen weiß das genannte Blatt, dem wir
natürlich für dieſe Angaben die Verantwortung überlaſſen müſſen, noch
mitzuteilen: Als ſchwer belaſtet erſcheinen der Regierungsrat Benecke=
Berlin=Langwitz der bereits als Beſchuldigter in dem Spritſchieber=
prozeß
Förſter=Trier genannt wird, die Direktoren der Monopolverwal=
tung
, Oberingenienr Max Steller und Hugo Horrwitz=Berlin, dann ver=
ſchiedene
Angeſtellte der Monopolverwaltung, der belgiſche Kapitän
Vincent vom belgiſchen Wirtſchaftsminiſterium, der Kaufmann Heinz
Burghardt aus Honneff, die Kaufleute Peter, Heinrich, Joſeph und
Karl Schwarz früher in Köln, zurzeit flüchtig und die Kaufleute
Karl und Heinz Blumenthal in Linz a. Rhein.
In der erſten Hälfte des Jahres 1922 trat die Rheiniſche Preßhefen=
und Sprit=A.=G., die eine Zeitlang neben der am 21. Dezember 1916
gegründeten Rheiniſchen Spritwerke G. m. b. H. beſtand, an die Reichs=
monopolverwaltung
heran, um mit dieſer über den Plan der Errichtung
einer Reinigungsanſtalt auf einem Teil des Geländes der Rheiniſchen
Preßhefen= und Sprit=A.=G. in Monheim zu verhandeln. Die Verhand=
lungen
kamen am 1. Februar 1923 zum Abſchluß, da das Reich während
der Ruhrbeſetzung es für beſonders wichtig hielt, ein eigenes Spritwerk
im beſetzten Gebiet zu unterhalten. Die Vollziehung des Betriebs=
vertrags
unterblieb jedoch aus bisher nicht erklärlichen Gründen und die
Monopolverwaltung ſtellte ſich ſpäter auf den Standpunkt, der Betriebs=
vertrag
fei ungültig. Es kam zum Gerichtstermin, und die erſte Inſtanz
erkannte die Verträge zu Recht. Die Reichsmonopolverwaltung legte
Berufung ein, doch kam es vor dar Verhandlung zu einer Einigung mit
der Rheiniſchen Preßhefen= und Spritwerke=A.=G.
Bei der Lieferung der Baumaterialien der Reinigungsanſtalt Mon=
heim
ſind Dinge vorgekommen, die für mehrere Beamte der Reichs=
monopolverwaltung
ein Nachſpiel haben dürften. So ſoll der Pro=
kuriſt
der Firma Schenck, Burghardt, dem Direktor Horrwitz von der
Monopolverwaltung das Verfügungsrecht über eine Anzahl Aktien der
Rheiniſchen Preßhefen= und Spritwerke=A.=G. angeboten haben. Der
Direktor Steller von der Reichsmonopolverwaltung benachrichtigte den
Prokuriſten am 23. Oktober 1922 von dem beabſichtiaten Erwerb von
50 000 Mark Aktien der Rheiniſchen Spritwerke. Am 7. November 1922
erhielt der Schwiegervater des Regierungsrates Benecke, des zuſtändigen
Dezernenten der Monopolverwaltung, Franz Schmidt=Langwitz, eine
interne Sondervergütung als Aktionär der Rheiniſchen Spritwerke. Am
3 Januar 1923 erhielt Direktor Steller Nachricht von der beabſichtigten
Verausgabung junger Aktien und den Ratſchlag, ſich das Bezugsrecht
nicht entgehen zu laſſen. Am 8. Januar 1923 erhielt Direktor Steller
einen Brief, aus dem hervorgeht, daß er eine Kiſte (anſcheinend Trink=
branntwein
) erhalten hat. Im Anſchluß daran bittet Burghardt den
Direktor Steller um Vorſchuß auf die Zementlieferung. Am 8. Januar
1923 wurde ein Betrag von 398 000 Mark von den Rheiniſchen Sprit=
werken
an den Schwiegervater des Regierungsrates Benecke geſandt.
Auf der Rückſeite des Poſteinlieferungsſcheines fand man Bleiſtift=
notizen
, wonach anſcheinend für Regierungsrat Benecke Gegengeſchäfte
angeſchloſſen worden ſind.
Dieſes Material, das beſchlagnahmt worden iſt, erſchien derartig
belaſtend, daß das Reichsfinanzminiſterium die Staatsanwaltſchaft be=
nachrichtigte
.
Zum Beginn des Germersheimer Prozeſſes.
Sieben Angeklagte.
TU. Landau. Der Beginn des fogenannten Germersheimer Pro=
zeſſes
iſt, wie nunmehr endgültig feſtſteht, auf den 17. Dezember feſt=
geſetzt
worden. Hauptpunkt der Verhandlungen wird die Anklage
gegen den franzöſiſchen Leutnant Rouzier ſein, gegen den der franzöſiſche
Staatsanwalt die Anklage wegen Totſchlages und ſchwerer Körper=
verletzung
erhoben hat. In der franzöſiſchen Anklageſchrift wird be=
zeichnenderweiſe
die Frage der Notwehr verneint, jedoch darauf hin=
gewieſen
, daß Rouzier von deutſcher Seite provoziert worden ſei.
Gleichzeitig mit der Anklage gegen den Leutnant Rouzier werden Ver=
handlungen
über ſechs weitere Anklagen gegen Deutſche vor dem Lan=
dauer
Kriegsgericht geführt werden. Unter dieſen Anklagen befindet ſich
aber keine ſolche wegen Angriffes auf Rouzier. Dieſe iſt vielmehr aus=
drücklich
zurückgenommen worden. Holzmann und Matthes ſind nur
wegen beleidigender Haltung angeklagt. Des weiteren ſind Fechter
wegen Körperverletzung, die aber nicht mit dem Germersheimer Zwi=
ſchenfall
zuſammenhängt, Kofler und Arbogaſt ebenfalls wegen Körper=
verletzung
und außerdem Matthes und Kegel wegen beleidigenden Be=
nehmens
auf der Sondernheimer Kirmes angeklagt worden. Die For=
mulierung
der Anklage zeigt deutlich, daß man auch franzöſiſcherſeits
Rouzier nicht voll decken zu können glaubt. Offenbar iſt aus dieſem
Grunde gleichzeitig die Verhandlung von ſechs weiteren Anklagen gegen
Deutſche angeſetzt worden, obgleich dieſe Fälle mit dem Fall Rouzier
nur zum Teil in prozeſſualem Zuſammenhange ſtehen. Es hat ſomir
den Anſchein, als ob man dieſe, für Deutſchland nicht günſtig gelagerten
Fälle, nur deshalb gleichzeitig mit der Anklage gegen Rouzier ver=
handeln
läßt, um franzöſiſcherſeits mit der Frage der Schuld auch die
deutſche Seite belaſten zu können.
Verhängnisvoller Erdſchluß des Starkſtromnetzes.
Süchteln bei Vierſen. Auf dem Hofe der Landwirtin Dammer
entſtand, ein Erdſchluß des Starkſtromnetzes über die Eiſenteile der
Stallungen. Durch den elektriſchen Strom wurde der Viehbeſtand, 28
Stück Rindvieh, zum großen Teil vernichtet. 12 Milchkühe wurden
ſofort getötet, während die übrigen Tiere notgeſchlachtet werden
mußten.
Der Brand im rumäniſchen Königspalaſt in Bukareſt.
Bukareſt. Als Urſache des Brandes im Königspalaſt wird
Kurzſchluß angenommen. Die Kunſtgegenſtände, Gemälde und Juwelen
wurden gerettet. Dagegen verbrannte ein Gobelin und der Baldachin
des Königsthrones. Die Kammer bewilligte 20 Millionen Lei für die
Wiederherſtellung des Königspalaſtes.
Schweres Eiſenbahnunglück in China.
EP London. Wie die United Preß aus Mukden meldet, ſtieß
am Mittwoch bei Machungo ein Perſonenzug mit einem Güterzug zu=
ſammen
, wobei 25 Reiſende getötet und 54 verletzt wurden,

Geſchäftliches.
Wenn die Geſundheit käuflich wäre, würde die Menſchheit alles
opfern, um dieſes koſtbarſte Gut zu erringen. Alſo gilt es vor allem,
unſeren Körper geſund und widerſtandsfähig zu erhalten. Die neue
Zeit hat uns den richtigen Weg gewieſen. Bewegung in friſcher Luft
und Sport jeglicher Art ſind heute für uns eine Selbſtverſtändlichkeit.
Sport iſt natürlich nur zweckmäßig bei beſter Ernährung. Auf billigſte
Weiſe wird durch die Feinkoſtmargarine Blauband friſch gekirnt kräf=
tige
, nahrhafte Koſt ermöglicht. Zum Aufſtrich aufs Brot, zum Kochen,
Braten und Backen an Stelle beſter Süßrahmbutter verwendbar und
ebenſo nahrhaft iſt Blauband heute Gemeingut des Volkes ge=
worden
. Hochgeſchätzt iſt die hygieniſche Herſtellung der Blauband, die
eine keimfreie Ware von köſtlichem Aroma garantiert und auf dieſe
Weiſe in hohem Maße die Geſundheit fördert. Der Preis beträgt nur
50 Pfg. für das halbe Pfund.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 10. Dez. 1.30: Neue Schallplatten. O 3.30: Stunde
der Jugend: Der Beruf der Kontoriſtin von Berufsberaterin
Steinhäuſer (für Kinder vom 12. Jahre ab), 4.30: Hausfrauen=
Nachmittag: Was die Hausfrau als Arbeitgeberi wiſſen muß,
von Fräulein Ernſt. O. 5.45: Leſeſtunde: Aus den Briefen deu
Karoline‟ O 6.15: Die Fürſorgeeinrichtungen des deutſchen Hand=
werks
von Dr. Böhm. O 6.45: Pſychiſche Krankheitsurſachen
von Prof. Dr. Stern=Gießen. O . 7.15: Stenographie. O 7.45:
Dr. Pozdena: Das Alter der Sonne. Sportphyſiologiſche Unter=
ſuchungen
in England. O 8.05: Film=Wochenſchau. O 8.15: Aus
dem Mannheimer Beſprechungsraum: Konzert. Thomas: Große
Fantaſie in Es=Moll. Schubert: Wohin. An die Muſik.
Heidenröslein Meyerbeer: Arie des Nelusco a. Afrikanerin
Haſſelmans: Träumerei. Godefroid: Romanze. Wagner:
Wolframs Geſang a. Tannhäuſer Weber: Arie der Agathe
a. Freiſchütz. Thomas: Duett a. Mignon Mitw.: Opern=
ſängerin
Aenne Geier, Hans Bahling, Konzertm. Stegmann. O.9.15:
Frankfurter Motettenchor. O 10.30: Weihnachtswoche des armen
Kindes. Altfrankfurter Weihnachtsabend: Weihnachtsgedichte von
Stoltze.
Siuttgart.
Freitag, 10. Dez. 3.50: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Konzert. O 6.15: Oskar Wöhrle: Weißruſſiſche Volksbildung.
O 6.45: Stuttg. Kunſtausſtellungen, beſpr. von E. B. Haizmann.
O 7.15: Prof. Verweyen: Philoſophiſche Ruhe. O 8: Kammermuſik.
Philharm. Orcheſter. Schumann: Sonate d=moll. Sinding:
Klaviertrio a=moll. Anſchl.: Funkbrettl. Leit.: C. Struve. Nichols:
The drum drum major. Kollo: Ich hab’ ein Stübchen im
5. Stock (Hilde Binder) Rodomansky: Wie gut Du biſt (Hans
Hanus). Stolz: Kindergebet (Kitty Rolfen). Humoriſtiſche
Proſa (Theodor Brandt). Lehar: Wo mag mein Jonny wohnen?
(Käte Mann). Am Heidelberger Schloß ſteht eine Linde (Carl
Struve) und weitere 15 Darbietungen."
Berlin.
Freitag, 10. Dez. 3.30: Margarete Caemmerer: Die Kunſt zu
ſchenken. O 4: Gartendirektor Leſſer: Winterarbeiten im Garten.
O 4.30: Ette=Kammer=Orch. O 7.05: Dr.=Ing. h. c. Matſchoß:
Die geiſtigen Mittel des techniſchen Fortſchrittes. O 7.30: Dr.
Grabowsky: Die engl. Wirtſchaftskriſe. O 8: Karl Emonts: Bank,
Börſe und Arbeitnehmer. O 8.30: Luſtiges. Suppe: Ouv. Flotte
Burſche. Die fidele Dampferfahrt, eine Hörſzene von Manfred
Lommel. Millöcker: Zwei Mädchen ſinds von einer Raſſ aus
Der Vizeadmiral (Max Kuttner, Tenor). Joh. Strauß: Komm
in die Gondel. Du ſüßes Zuckertäuberl, aus Wiener Blut (Max
Kuttner und Arthur Hellz. Der gemütliche Kommiſſär. Groteske
von G. Courteline. Reißer: Hans=Bredow=Marſch. O 10.30:
Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Freitag, 10. Dez. 12: B. K. Graef:
Sprechtechnik für Schüler. O 3: Prof. Dr. Amſel und Oberl.
Weſtermann: Einheitskurzſchrift f. Fortgeſchr. O 3.30: Ob.=Reg.=Rat
Dr. Mallwitz: Leibesübungen an den Hochſchulen. O 4: Syndikus
Kitzinger: Berufsausſichten u. Ausbildung f. d. Lehrling i. deutſch.
Einzelhandel. O 4.30: Mitteilungen aus den mit dem Zentral=
inſtitut
verbundenen Stellen. O 5: Architekt Küſthardt: Das Grab=
mal
als Kulturausdruck im Wandel d. Völker und Zeiten. O 5.30:
Prof. Dr. Rawitz: Der Stand der Abſtammungslehre. O. 6:
Dr. Neſtriepke: Arbeiterſchaft und Theater. O 6.30: Oekonomierat
Keiſer: Ernährungsgewohnheiten und Ernährungsgrundlagen i. d.
Welt. O 7.30: Wiſſenſchaftl. Vorträge f. Aerzte.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Fmedrichſtraße),
Freitag, den 10. Dez Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min,
Samstag, den 11. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min.
Abends 5 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 11. Dez. Vorabend 4 Uhr. Morgens 8 Uhr.
Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
9ochengottesdienſt: orgens 7 Uhr 15 Min. Abends 4 Uhr,
Mittwoch, den 15. Dez.: Aſoroh=Betewes. Faſtenbeginn
6 Uhr 15 Min. Ende 5 Uhr 15 Min.

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 11. Dezember 1926,
nach der Wetterlage vom 9. Dezember 1926.
Bei mäßiger Luftbewegung wechſelnd bewölkt, Temperaturen fallend,
durchweg trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptichriftlettung Rudelf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willp Kuble;
Druck und Verlag. C. C. Wittich ämilich in Darmſtiadt.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 10. Dezember 1926

Nummer 342

Die tolle Herzogin.

Roman von E. Klein.

13)

(Nachdruck verboten.)

Lady Grace eilte zur Türe, um die Anordnungen zu treffen.
Doch Karaſchin ſagte:
Ich danke, Mplord, und ich bitte; Mylady, ſich nicht zu be=
mühen
, ich habe mein Auto fahrbeteit unten ſtehen laſſen, als
ich ankam. Ich will ſofort nach London zurückkehren, denn ich
muß morgen nach Berlin fahren, wo ich bereits gewiſſe Verab=
redungen
getroffen habe."
Lord Burnham geleitete alſo den Ruſſen als Beweis der
Auszeichnung, die er ihm zuteil werden ließ, perſönlich in die
Halle und trat ſogar an das Auto heran, als Karaſchin darin
Platz genommen hatte. Noch einmal ſchüttelten ſie ſich die Hände,
dann brauſte der große Rolls=Royce den Parkweg hinunter.
Im ſelben Moment kam von der anderen Seite ein kleiner
ſchnittiger Rennwagen heran und hielt mit einem Ruck, der dem
Chauffeur alle Ehre machte, vor der Eingangstür, in der Lord
Burnham noch ſtand. Ein ſchlanker Mann mit braunem Schnurr=
bart
ſprang aus dem Wagen und begrüßte den Herrn von Burn=
ham
Tower.
Ah, Sie ſind’s, Herr Graf, rief dieſer. Wir haben Sie
ſchon heute morgen erwartet.
Ich konnte nicht früher kommen, Mylord. Mein Chauffeur
iſt mir plötzlich hank geworden, und ich habe einen ärgerlichen
Vormittag damit verbracht, einen Erſatz zu finden. So konnte
ich erſt um Mittag von London fortfahren, erwiderte der ſpäte
Gaſt mit ſeltſam weicher, melodiſcher Stimme.
So kommen Sie jetzt wenigſtens zurecht, um ſich gleich mit
uns zu Tiſch ſetzen zu können, rief der Lord, und zu einem der
Lakaien gewendet, befahl er:
Melden Sie Ihrer Ladyſhip, daß ſoeben Graf Las Valdas
angekommen iſt.
FII.
In Burnham Tower wurde noch an der guten alten eng=
liſchen
Sitte feſtgehalten, daß nach Beendigung der Tafel die
Herren und Damen ſich zunächſt getrennt anſiedelten. Inzwiſchen
ſtellte die Dienerſchaft in der Bibliothek die Bridgetiſche zu=
ſammen
, an denen ſich dann ſpäter die älteren Herrſchaften nie=
derließen
, während das jüngere Volk im kleinen Salon die Tanz=
beine
in Bewegung brachte. Dieſes Vergnügen war zumeiſt mit

dem perſönlichen Opfer irgendeines der muſikaliſchen Mitglieder
verbunden, das ſich an den Flügel ſetzen mußte, um ſchlecht und
recht die neueſten Shimmys herunterzuhacken. Es kam dabei
weniger auf die muſikaliſche Feinheit als auf den Rhythmus an.
Mehr verlangte man beim abendlichen Tanz im kleinen Salon
nicht.
Aber heute war es doch etwas anderes. Da nahm der neue
Gaſt Graf Las Valdas am Flügel Platz, und die Tanzgemeinde
der Lady Grace horchte auf. Das war mehr als die übliche Haus=
ballkoſt
, an die ſie gewöhnt war. Das war Kunſt, einſchmei=
chelnde
, verlockende, verführeriſche Kunſt. Die ſchlanken Finger
des Portugieſen machten aus dem Bananen=Gaſſenhauer nicht
nur ein Stimulans für die Beine, ſondern auch einen Genuß für
die Ohren. Der Mann hatte magiſche Kraft in ſeinem Spiel.
Die Harmonien, die er aus den ſchwarzen und weißen Taſten
herausholte, ſchmeichelten ſich ins Blut. Erhitzten es. Machten
die Pulſe ſchneller ſchlagen. Die Nerven vibrieren. Feſter pack=
ten
die Tänzer die jungen Damen, inniger ſchmiegten ſich die
Tänzerinnen an ihre Kavaliere. Las Valdas ließ dann die
angelſächſiſchen Synkopen los und ſchmeichelte ſich in die Muſik
ſeines heimatlichen Südens hinein. Ein Tango begann zu
ſeufzen, weich, ſchmiegſam, in verhaltener Glut ſo ſpielte
er den ganzen Abend. Unermüdlich. Nie ſich wiederholend
Lady Grace tanzte ſchon lange nicht mehr. Sie, ſonſt eine
der Wildeſten, zog es vor, nur den wunderſamen Klängen zu
lauſchen. Sie lehnte ſich an den Flügel, wies jeden Bewerber
ab und trank die berauſchende Muſik in ſich hinein. Las Valdas
ſpielte nur für ſie. Seine Augen hatten die ihrigen geſucht und
längſt gefunden
Endlich ſtand er auf. Von allen Seiten ſtürmte man auf ihn
ein. Applaudierte, dankte und lobte begeiſtert. Egoiſtiſch wie das
Tanzvolk iſt, wollte es ihn nicht aus ſeinen Fängen laſſen. Aber
er verbeugte ſich und bat um Gnade. Nur für eine halbe Stunde.
Miß Lelia Elliot, die Tochter des berühmten Generals, nahm
ſeinen Platz am Flügel ein. Sie erfüllte mit mehr Eifer als Kunſt
ihre geſellſchaftliche Pflicht, der Tanz konnte weitergehen.
Las Valdas ſchlenderte langſam aus dem Salon, doch an
der Türe wendete er ſich zurück. Lady Grace, die mit einigen
Freundinnen plauderte, war ihm mit den Augen gefolgt. Er
ließ die Portiere hinter ſich fallen und trat in das anſtoßende
chineſiſche Zimmer, deſſen rote Lackmöbel eine iternationale Be=
rühmtheit
waren. Gemächlich wanderte er von einem Stück zum
andern, mit Kennerblick die zierlichen Köſtlichkeiten bewundernd.
Ein leichter Schritt hinter ihm, das Kniſtern eines Frauen=
gewandes
. Er drehte ſich um
Ich hielt es für meine Pflicht, lächelte Grace, Ihnen zu

folgen und Sie zu fragen, ob ich nichts für Sie tun kann. Sie
haben ſich zum Wohle meiner Geſellſchaft ſo angeſtrengt, daß ich
es nicht einer feilen Lakaienſeele überlaſſen kann zu fragen, ob
Sie ein Glas Limonade oder ein Glas Champagner zu Ihrer
Erfriſchung wünſchen?
Las Valdas verbeugte ſich. Keins von beiden, Mylady,
aber wenn Sie mir gnädigſt geſtatten, eine Zigarette zu
rauchen
Unter der Bedingung, daß Sie mir auch eine geben, Herr
Graf.
Die Zigaretten wurden zangezündet der Mann und die
Frau blickten einander in die Augen. Sie wendete ſich ab un=
ſicher
, zögernd eine leichte Nöte ſtieg ihr vom Halſe herauf bis
unter die lichten braunen Locken. Sie war hübſch. Sehr hübſch
ſogar. War hoch= und ſchlankgewachſen, Championeß des Damen=
golſs
von England. Aber ſie war leichtſinnig. Sie war flatter=
haft
die ſchöne Lady Grace. War immer bereit, einen Flirt
einzugehen. Oft zwei, drei auf einmal. Aeltere Damen mit
wohlſundierten Tugendgrundſätzen pflegten über ſie die Achſeln
zu zucken und hinter den Fächern zu tuſcheln. Doch Lady Grace
war die zweite Tochter Lord Burnhams, ſehr reich, ſehr hübſch
es gab Freier genug, die auf den Moment warteten, daß ihre
Scheidung von ihrem Manne, dem Grafen Neville, ausgeſprochen
wurde.
Nun ſtand ſie in dem kleinen chineſiſchen Zimmer und
begann mit dem Feuer zu ſpielen, das ihr aus den dunkeln
Augen des Portugieſen in einer nicht mißzuverſtehenden Sprache
entgegenleuchtete. Warum auch nicht? Sie kannte ihn acht
Tage, lange genug, um ihn gleich vielen andern vor ihren
Triumphwagen zu ſpannen.
Sie haben wunderſchön geſpielt, Herr Graf! hob ſie an.
Ich wußte nicht, daß ſie ein ſolcher Künſtler ſind! Schade, daß
Sie nicht zugleich tanzen und ſpielen könmen. Ich denke, Sie
müſſen wundervoll tanzen!
Aus dem Salon kamen die Klänge eines franzöſiſchen
Walzers nicht gerade übermäßig dahinſchmelzend unter
den Sporthänden Miß Elliots, aber doch noch immer lockend
genug.
Las Valdas legte ſeine Zigarette fort.
Wir können es ja verſuchen, Mylady, jächelte er und
unter dem braunen Schnurrbart blinkten ſeine ſtarken, weißen
Zähne.
Welch ein hübſcher Menſch!, geſtand ſich die kokette Lady Grace.
Warum nicht? gab ſie mit gleichem Lächeln zurück. Und
mit der Zigarette im Munde legte ſie ſich in ſeinen Arm.
(Fortſetzung folgt.)

Heiche Worne
nach erguickendem Schlaf
eine Hopfwaschung mit:

Iec-

(FV.i6e78

Eine Feſtfreude für die Jugend
iſt das beliebte und gefahrloſe
Dialde
Luftgewen
Erfüllen Sie Ihrer Jugend den erſehnt. Wunſch!
von RM. 5.50 bis RN. 32. bei
Robert Hübnen
Ernſt=Ludwigſtraße 11 (1:369a
Büchſenmacherei, Fagd= und Sportbedarf

IIB
1ü
kaufen Sie ſehr billig und auf bequeme
Teilzahlung Füchſe u. Schakale von 35 ,
Wölfe von 75 . Wallaby von 50 ,
Tkunrskragen, echt von 140 an. Seal=
felle
2.75. Oppoſſunfelle 7 , Ekunks=
felle
, natur 15 ℳK. (B 17157
Mein Geſchäft iſt an den Adventſonntagen
geöffnet
Pelzetagengeschäft
Linie 3
Alte Niederſtr. 25, I

Unverbindliche
Besichtigung meines
reichhaltigen Lagers erbeten.
Schillerplatz 3
Uhrmachermeister

I.

Aochot

Gegründet 1872

D
beſtennbilligſten dirertGrafen=
Gbarn ſtraße 27, Bdh, I,I. 3 6314

Berufskundliche Vorträge
Hörſaal 326
Techn. Hochſchule
(St 17818
Freitag,
10. Dezember 1926, abends 7.30 Uhr
Gewerbliche Frauenberufe
Kaufmänniſche Berufe
Handelslehrerin

in ſchöner Verpackung.
Stoffhandſchuhe in allen
Preislagen.
Damenſtrümpfe in großer
Auswahl.
Spezial= Handſchuh und
Herren=Artikel: Geſchäft

Am weißen Turm
Heinrich Schmidt
Ernſt= Ludwigsplatz 2.
Telephon 2227.
Handſchub=Reparatur= und Waſchanſtalt. (16997a

Bindfaden
Kordel.
Baſtband
mit Druck
liefert billigſt (18132
Jakob Skurnik
Bleichſtraße 46
Telephon 1791.

eent
1a Kern=Seifen
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten Tages=
preiſen
nur bei
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Wiederverk, höchſte
Nabatte 16115

W
nige Preiſe!
zhrräder 65.
nderfahrräd 27.50 ,0
ſäbmaſchinen
indernähmaſch 2.90,
inderwagen 44
uppenwagen 11.50,ℳX
ſolländer 19.50,4
lektr Beleucht. 2.50ℳℳ
aſcheulampen 0.80,
0.40.R
utterien
urbidlampen 2.90.
hrraddechen 2.90 4
nd ſonſt. Zubehör
Berſt billig (177522
Fr. Gütting
Schuchardſtraße 10

Delltädies" Tebellellte
die willkemmen sind
finden Sie bei uns in sehr groler Auswahl und enorm preiswert. Von den billigsten bis zu den besten
Oualitäten führen wir:

Bettdamaste
Bettuchstoffe
Handtücher
Bettkaltune
Schürzenstoffe

Hemdentuche
Maccotuche
Sportflanelle
Hauskleiderstoffe
Pulloverstoffe

Kissenbezüge
Bettbezüge
Biberbettücher
Bettkoltern
Frottierwäsche

Gardinen aller Art
Madrasgarnituren
Stores
Tisch-u. Divandecken
Bettvorlagen

Barmstädter Kaufhads

Ludwigstr. 12

DARMSTApT

Ludwigstr. 12
(8172)

HONG
Blüten= Schleuder
gar. rein, goldklar,
flüſſig od feſt, 10 Pfd.=
Büchſe X 10 , halbe
5,50 franko; Nach=
nahme
30 Pfg. mehr.
Gar. Zurückn, und
Nachnahme. Ganz.
heller Kleehonig
Büchſe 50 Pf. teurer.
Lehrer a D. Fiſcher,
Oberneuland 81,
Kr. Bremen. pro=
paganda•
Pächchen 1½
pfd. netto franto bei
Einſendung von 1.70
(1 Bln 10779,
Aünterrichtg
Wer erteilt Donners=
tag
abends 7384281
Eymnaſtik
in Verein? Angeb.
mit Preisang unter
G 92 an dee Geſchſt.
WBenſioneng
Reſtaurant
Perkeo
vorzügl. Küche aus=
wahlreiche
. Mittag=
und Abendkarte
(17485a)
AVerloren g

Verloren ſchwz Le=
derbeutel
mit ſchwz=
portemonnate
Montag
nachm. Geg. Bel abzg.
Eichbergſtr. 86,I. /521

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Freitag, den 10. Oezember 1926

GRff 44

Ain

auf Teilzahlung mit langFrist, Kredit
liefern wir:

Damen-konfektion
Winter-Mäntel
für Damen, Backtische und Kinder
elegante Austührung, mit und ohne Pelz, in vielen Farben

von

und

ur. 26, 38, 49, 58, 65, 75, 95 höher
Pelziacken und Pelze
Seal-Plüsch-Jacken und Mäntel
ſts-, Tanz- und Strassenkleider
Ge
M Mie Redtesen

S
Winter-Mäntel
für Herren, Jünglinge und Kinder
Ia Stofte, moderne Fassons

von ut. 31, 58, 68, 78, 86, 98
Anzüge

und höher

für Herren, Jünglinge und Kinder
guter Sitz, beste Verarbeitung

von

u. 32, 58, 68, 75, 82, 90, 98 und höher
Tanz- und Smoking-Anzüge
Gumml-Mäntel, Loden-Joppen, Sport- und
gestreikte Hosen, Pullover usw.

UASCHEEABTEILUNK
Leibwäsche für Herren und Damen
Tischdecken
Bettwäsche * Koltern * Steppdecken * Gardinen
in allen Preislagen
TA.

4
At
TA.

Größtes süddeutsches Waren-Kredithaus
Darmstadt, Neckarstraße 15, I. Btage

(18173

Offenbach a. M., Große Marktstr. 30
Zentrale Frankfurt a. M., Vilbelerstr. 32
Verkaufszeit von 8½7 Uhr durchgehend.
Man bittet, sioh mit genügenden Ausweispapieren zu versehen.

Haen Ie 7 5 ife wre

Mi iee

Oilser Heallse Anseiorsaleranendiekrckean

[ ][  ][ ]

Seite 14

Nummer 342

Freitag, den 10. Dezember 1926

Spott, Spiet und Tarnen.

Fußball.
SpV. Roßdorf 1SpV. Lengfeld 1. 3:1.
Am vergangenen Sonntag trafen ſich obige Mannſchaften, da die=
ſelben
in den diesjährigen Verbandsſpielen nicht zuſammentreffen, zu
einem Freundſchaftsſpiel in Roßdorf, welches durch den ſchönen und
fairen Spielverlauf die guten Beziehungen beider Vereine kennzeichnete.
Bei vorerſt beiderſeits aufgeregtem Spiel ſieht man keine Mannſchaft im
Vorteil, bis nach etwa 2 Minuten Spieldauer Noßdorf durch ſeinen
Halblinken zum Führungstreffer kommt. Lengfeld kann in der Folge=
zeit
das Spiel überlegen geſtalten, was bald darauf durch Halblinks zum
Ausgleich führt. Roßdorf findet ſich allmählich wieder beſſer zurecht
und kann kurz vor Halbzeit, nach ſchönem Zuſammenſpiel durch Halb=
rechts
in Führung gehen. Nach Halbzeit ſieht man vorerſt ausgegliche=
nes
Feldſpiel, wobei beiderſeits die beſten Torgelegenheiten ausgelaſſen
werdon. Doch in der letzten Viertelſtunde ſieht man die Platzmannſchaft
wieder im Vorteil, wo ſie durch Weitſchuß des linken Verteidigers das
Spiel auf 3:1 ſtellt. Schiedsrichter Feigk vom SpV. 98 leitete zur
Zufriedenheit beider Mannſchaften.
Der deutſche Fußballmeiſter in Spanien.
Im zweiten Spiel erzielen die Fürther ein 3:3.
Auch im zweiten Spiele gegen den ſpaniſchen Fußballmeiſter FC.
Barcelona konnte die SpVg. Fürth einen Erfolg erringen. Zwar langte
es diesmal nicht zu einem Siege, jedoch iſt das in einem harten Kamrf
erzwungene Unentſchieden unter Berückſichtigung der Verhältniſſe un=
bedingt
als ein ſchöner Erfolg der deutſchen Mannſchaft zu werten.
Die Fürther waren gezwungen, mit zwei Erſatzleuten anzutreten; außer=
dem
litten aber noch verſchiedene andere Spieler unter den Folgen des
harten Kampfes vom Sonntag und waren nicht auf der Höhe ihrer
Leiſtungsfähigkeit. So enttäuſchten vor allem der im erſten Kampf ſo
glänzend geweſene Tormann Neger und der bekannte Verteidiger Mül=
ler
. Recht gut waren dagegen Leinberger, Knöpfle und Franz. Franz ver=
lieh
dem Angriff die bei Spielen gegen ſpaniſche Mannſchafton beſonders
notwendige Durchſchlagskraft und trägt auch das Hauptverdienſt am
Zuſtandekommen der Tore. Techniſch war die Fürther Elf dem FC.
Barcelona überlegen. Dieſer ſchaffte das Gleichgewicht durch enorme
Schnelligkeit, ausgezeichnetes Kopfſpiel und große Schußfreudinkeit.
Allerdings kam auch der Schiedsrichter der einheimiſchen Elf in zahl=
reichen
Entſcheidungen zu Hilfe. Dagegen iſt lobend zu erwähnen, daß
die Spanier diesmal ſehr fair ſpielten. Der bei herrlichem Wetter aus=
getragene
Kampf war ſehr raſſig und reich an ſpannenden Momenten.
Die einheimiſche Elf legte in der erſten Halbzeit ein Höllentempo vor
und ging auch mit zwei Toren in Führung, während Fürth bis zur
Pauſe nur einmal erfolgreich war. Nach der Pauſe ſetzte ſich die beſſere
Technik der Fürther mehr und mehr durch. Franz erzielte nach ſchöner
Kombinationsarbeit des Angriffs den Ausgleich, jedoch gingen die Spa=
nier
bald wieder in Führung. Bei dieſem Stande blieb es bis kurz vor
Schluß. In großer Aufregung erwarteten die Maſſen den Schlußpfiff,
der ſcheinbar dem FC. Barcelona die Revanche für die am Sonntag er=
littene
Niederlage bringen ſollte, jedoch gelang es den Fürthern, mit
einem prachtvollen Finiſh noch in der letzten Minute den Ausgleich zu
erzwingen. Im Gegenſatz zu ihrer Mannſchaft benahmen ſich die
18 000 erſchienenen Zuſchauer wieder recht übel. Vor allem übten ſie
einen unheilvollen Einfluß auf den Schiedsrichter aus. Dieſer bemühte
ſich anfangs ſichtlich, unparteilich zu ſein, ſpäter aber fällte er unter dem
Druck des Publikums manche zweifelhafte Entſcheidung gegen die deutſche
Elf. Man konnte den Kampfleiter menſchlich verſtehen, wenn
man daran dachte, daß beim letzten Spiel der Sparta Prag in Barce=
lona
einige hundert wild gewordene Zuſchauer in die Arena eindrangen
und den Schiedsrichter tätlich angriffen, weil dieſer eine an ſich gerecht=
fertigte
Entſcheidung gegen die einheimiſche Mannſchaft fällte.
Die beiden Erfolge der SpVg. Fürth in Barcelona gewinnen be=
ſonders
an Wert, wenn man bedenkt, daß die Fürther von fünf in
früheren Jahren in Barcelona ausgetragenen Kämpfen vier verloren
und nur einen unentſchieden (0:0) halten konnten. Die Fürther haben
diesmal den deutſchen Fußball in Spanien überraſchend gut vertreten

und dafür gebührt ihnen der Dank der deutſchen Sportwelt.

Handball.
Deutſche Turnerſchaft Main=Rhein Gau. H=Klaſſe.
Am Sonntag hat Eberſtadt den Altmeiſter Griesheim zu Gaſt. Eine
Vorausſage auf Grund der Spielſtärke müßte glatter Sieg für Gries=
heim
heißen. Welchen Einfluß aber die Taktik hat, bewies die Nieder=
lage
der Griesheimer in Sprendlingen. Wenn man dann noch die Un=
entſchieden
der Eberſtädter gegen Pfungſtadt, Langen und Nauheim
berückſichtigt, ſo bedeutet das für Griesheim: volle Enrfaltung aller
Kräfte, damit durch einen Sieg die Meiſterſchaftsausſichten beſtehen blei=
ben
. Auch Pfungſtadt darf ſein Spiel in Nauheim keinesfalls leicht
nehmen. Am gefährlichſten iſt Nauheims Sturm und von deſſen Be=
wachung
hängt das Ergebnis ab. Wie es Sprendlingen in Aſchaffenburg
ergehen wird, bleibt eine Frage. Beide Gruppen der A=Klaſſe haben
durchgeſpielt und die Meiſterfrage iſt ofſen geblieben. Sie wird erſt
durch die Hängepartien geklärt, die vom 19. 12. ab ausgetragen werden.
B=Klaſſe: SprendlingenEberſtadt und Bensheim-Babenhauſen
dürften die umgekehrten Ergebniſſe wie in den Vorſpielen, alſo die Siege
der Platzbeſitzer bringen. Arheilgen gewann das Vorſpiel in Nieder=
Noden und wird auf eigenem Platze nicht zu ſchlagen ſein. Ebenſo bei
GernsheimWolfskehlen, wo das erſte Reſultat ſogar 8:0 hieß. Der
Turngemeinde Darmſtadt wird es hart halten, die Scharte des Vor=
ſpieles
gegen Walldorf auszuwetzen, wie auch der Tade. Griesheim
gegen Erfelden. C=Klaſſe: Gruppe 1 iſt fertig; Tabelle kommt.
Gruppe 2: EgelsbachTgde. Darmſtadt, Neu=IſenburgTgſ. Ober=
Namſtadt, LangenWalldorf. Gruppe 3 brachte in Langen den erſten
Sieger heraus. Gruppe 4: Groß=Gerau-Nauheim, Erfelden Godde=
lau
, Tgde. GriesheimGernsheim. Bei der Jugend 1 iſt das entſchei=
dende
Spiel BensheimPfungſtadt ausgefallen.
Techniſche Hochſchule DarmſtadtUniverſität Gießen, 4:0 (3:0).
Am Mittwoch, den 8. Dezember, nachmittags 2½ Uhr, trafen ſich
obige Mannſchaften zum Freundſchaftsſpiel auf dem Hochſchulſportplatz.
Nachdem Gießen das Vorſpiel auf eigenem Platz 3:8 verloren hatte,
man aber allerſeits hörte, daß die Mannſchaft Verſtärkung erhalten
habe, erwartete jeder einen ſpannenden Kampf. Wenn dieſe Erwartung
nicht in dem Maße in Erfüllung gegangen iſt, ſo kam das einmal durch
den glatten Boden der ſehr gut ausſehende Platz war in naſſem
Zuſtand eingefroren und dann durch die ſtarke Ueberlegenheit der
Hieſigen. Faſt das ganze Spiel, bis auf den zweiten Teil der letzten
Halbzeit, wickelte ſich auf der Seite der Gießener ab. Dieſe verlegten
ſich auf ein ſteiles Durchbruchſpiel, das aber durch die gut arbeitende
gegneriſche Deckung, die in dem glatten Boden einen nicht zu unter=
ſchätzenden
Bundesgenoſſen hatte, abgewehrt wurde. Darmſtadt, das in
breiter Kombination Angriff auf Angriff vor das gegneriſche Tor trug,
erzielte ſeine Tore durch Allwohn, Fiedler und Leonhard. Soweit man
bei den abnormen Bodenverhältniſſen die Mannſchaften überhaupt be=
urteilen
kann, kann man ſagen, daß die Kombination im Darmſtädter
Sturm bedeutend beſſer geworden iſt, nur der krönende Schuß wurde
ſchmerzlich vermißt. Allwohn war als Mittelläufer der gegebene Mann
am Platze, die Außenläufer waren gut. Von den Verteidigern fiel Koch
durch ſein vorzügliches Stellungsſpiel auf; Irion im Tor bekam nicht
viel zu tun, doch hielt er einen gefährlichen Schrägſchuß in großer
Manier. Bei den Gießenern waren der Mittelläufer, der Mittelſtürmer
und der Halbrechte die Beſten. Der Torwart, zeitweiſe etwas unſicher,
hätte ein Tor unbedingt verhüten müſſen. Die Leitung des Spieles
hatte in dankenswerter Weiſe Herr Polizeioberleutnant Schmidt über=
nommen
. Ruhig, klar und korrekt war er ein Schiedsrichter, wie er
ſein ſoll.

Radfahren.
Die Breslauer Jahrhunderthalle läßt Sonntag einige
gutbeſetzte Rennen vom Stapel. Beſonderes Intereſſe verdient das
Steher=Nennen, bei dem Weltmeiſter Linart, der deutſche Exmeiſter Sal=
dow
und der Breslauer Lokalmatador an den Start gehen.

Automobilſport.
Die Oisqualiſikation der Firma Opel aufgehoben.
Wie wir erfahren, ſind die in Berlin zwiſchen der Oberſten Nationa
len Sportbehörde und der Firma Opel in Rüſſelsheim gepflogenen Ver=
handlungen
zu einem befriedigenden Abſchluß gekommen. Die Dis=
qualifikation
der Firma Opel durch die O.N.S. wird mit ſofortiger
Wirkung aufgehoben. Dieſer Beſchluß kam auf Grund gegenſeitiger Zu=
geſtändniſſe
zuſtande. Die Firma Opel nimmt das Aufſehen er=
regende
Inſerat O.N.S. (Ohne nationalen Sinn) mit dem Ausdruck
des Bedauerns zurück, während die O.N.S. die in rechtlicher Beziehung
ſehr anfechtbare Ausſchließung der Firma Opel, beſonders der Opel=
Privatfahrer, aufhebt. Danach iſt anzunehmen, daß die Firma Opel ſich
im nächſten Jahre wieder an allen Rennen beteiligen wird. Wie wir
weiter hören, hat die Firma Opel ein neues Modell und zwar einen
Zwölf=Zylinder in Arbeit.
Kraftſport.
Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt.
Wie aus der ſchon erſchienenen kurzen Vorſchau zu erſehen war,
veranſtaltet der ASpV. 95 am Samstag, den 11. Dezember, abends
7½ Uhr, im Saale des Perkeo, Alexanderſtraße, eine größere Weih=
nachtsfeier
unter gütiger Mitwirkung verſchiedener Gönner des Vereins
ſowie des Geſangvereins Olympia‟. Dieſelbe umfaßt einen Konzert=
und Theater= und einen Varietéteil ſowie eine reichhaltige Tombola,
Der Verein hat weder Koſten noch Mühe geſcheut, um ſeinen Mitglie=
dern
einmal ein paar angenehme Stunden bereiten zu können. Die
Leitung der Veranſtaltung liegt in Händen von Heirn Karl Volz, wel=
cher
es großartig verſtanden hat, durch Gewinnung nur guter Kräfte ein
erſtklaſſiges Programm, beſtehend aus 16 Nummern, zuſammen zu ſtel=
len
. Wir möchten nicht verſäumen, alle Mitglieder ſowie Gönner und
Freunde des Vereins an dieſer Stelle noch einmal herzlich einzuladen.
Kegeln.
Sportkegeln auf der Sitte=Kegelbahn.
An Beſtleiſtungen am fünften Tag wurden bei der Sportkeglerwoche
auf der Kegelbahn im Reſtaurant Sitte (Karlsſtraße) erzielt: Ehren=
bahn
Herr Kern 44 Holz, Werbebahn Herr R. Noßmann 28 Holz;
Damenbahn Frau Erbes 19 Holz. Die Klubriegenkämpfe hatten folgen=
des
Ergebnis: Kegelklub Haſſia (1. Mannſchaft) 516 Holz; (2. Mann=
ſchaft
) 499 Holz; Donnerstagskeglergeſellſchaft 424 Holz; Keglerklub
Kranz (1. Mannſchaft) 523 Holz; Kegelklub Konkordia (2. Mannſchaft)
424 Holz.
Schach.
Internationales Schachturnier in Meran.
In der dritten Runde der Schachwettkämpfe in dem Alpenkurort
Meran waren die Führer der ſchwarzen Steine die glücklicheren. Sen=
ſationell
kommt die Niederlage von Tartakower, der durch Koſtitſch eine
Niederlage hinnehmen mußte. Alimonda hatte gegen Przepiorka be=
reits
Gewinnſtellung erlangt, machte jedoch einen ſchweren Fehler und
verlor. Ebenſo konnte ſich Sacchoni gegen Yates nicht behaupten. Der
Engländer ſiegte durch feine Behandlung des Endſpieles zum Schluß
ehr leicht. In einer ſizilianiſchen Partie ſiegte Canal gegen Spielmann.
Die übrigen Partien ergaben remis. Eine der intereſſanteſten Begeg=
nungen
war die zwiſchen Collé und Grünfeld, die ebenſo wie die Treffen
PatayRoſelli und CalapſoGrob unentſchieden ausging. Collé und
und Koſtitſch haben nunmehr mit je 2½ Punkten die Führung.

Bedienung von erſten Kräften

Eilt!

Besonders vorteilhaft!

Eilt!

An0 Mdb lel bülold
Höchster Gewinn im günstigsten Fall Wert Mk. 40000,00
1 Hauptgewinn
Wert Mk. 30000.00
1 Prämie.
Wert Mk. 10000.00
1 Hauptgewinn .
Wert Mk. 5000.00
2 Hauptgewinne von je . .
Werk Mk. 3000.00
4 Hauptgewinne von je . .
Wert Mk. 1500.00
usw. usw.
Los nur 50 Pfennlg.
Zlehung nächste Woche-
Ausgabe der Gewinne noch vor Weihnachten.
(18146
Generalvertreter für Hessen:
Takob Kaufmann, Lotterie-Einnehmer, Offenbach am Main.

Hendee
*BernhardGan.s

ce
Installationsgeschäft
Gas Wasser-Dampf
Kcnal u. Closefanlage
Darmstadt
Telefon 952

Rheinstraße 47

(10551a

Bäckerei=
Urtikel: Spring=
Auflauf=, Kranz=
formen
. Tüllen,
Spritzſäcke, Garnier=
ſpritzen
, Tortenriuge
verzinnte Schnee
keſſel empfiehlt in
gr. Ausw. ſehr billig
Ernst Crämer
Ludwigſtr. 7. (17661;

Bettfedern-
Reinigang
(elektriſcher Betrieb)
Inletts, Drelle, Bettfedern, Daunen
Metall=, Holz= und Kinderbettſtellen
Spiralmatratzen in allen Größen
Neuanfertigen u. Aufarbeiten aller
Betten und Polſtermöbel
Jakob Heymann Teleph. 270
Tapeziermeiſter, Beſſungerſtr. 85, (B.5301

Friedrich Eigenbrodt
Herdweg 18 Laden: Karlsſtr. 66, an der Annaſtr
Fernruf 1692
(16182a
Chaiselongues
(Ruhebetten,
Diwandechen Steppdechen
Wandbehänge Hofakiſſen
zu äußerſt billigen Preiſen

Sonntags geöffnet:

Brau- und Branntwein-Brenn-Apparate

BIn 15068

60.65-80rgo-10o-p
Wochenraken von OMan
Mifa-Fabrik-Verkaufsstelle: Darmstadt, Grafenstraße 4
Leiter: Georg Moll Katalog kostentrei vor dieser
Stelle oder direkt durch: Mita-Werke, Niederlassung
für Westdeutschland: Düsseldorf, Moltkestraße 30/36
Auf Wunsch Spexialotferte bei Jamnmel
bestellung an Beamte, Arbelter, Sportverbände

28. Nov.
1926 Mieser siest

Im Zwelstundenrennen
In BRESLAU auf LIiid

Die neue
Mercedes
Roden!
ist das ausgereilte Werk unermüdlicher Arbeit
an der Vollendung der Schreibmaschine.
Unverbindllche Vorführung
Alleinvertrieb: Karl Bader
Telephon 376 (18164 a) Burobedarf Rheinstr 34, Eing. Neckarstr.
Lieferung gämtlicher Fürobedarfs-Artikel

friſch einge=
Bebertran roffen
Lebertran-Emulsion
einpfiehlt billigſt (157378
Anton Flscher, Frankfurterſtr. 12/14,
Benz4 Gomp. Darmstadt
Grafenſtraße 20/22
empfehlen als paſſende Geſchenke

Kinder=Fahrräder
von Mk. 20. an,


neue9 men=u. Herrenräder
von Mk 75 an,
M. 8.U und Görickeräder
die neueſten Modelle,
Gritzner=Nähmaſchinen
mit allen Neuerungen.

Teilzahlung geſtattet.

Ferneri groß. Auswahl: Fahrradbeleucht
Taſchenlampen Bereifungeu uſw. 117949 a

liefern wir per Nachnahme, einſchl. Glas
und Kiſte unſere Flaſchenweine in Sen=
dungen
von 4, 6 und 12 Flaſchen zu dem
Aufnahmepreis v. Mk. 1.80 pro Fl.
Jede Kiſte enthält außer verſchiedenen
Weinen beſt. Oualität eine Flaſche 192ler
Ebernburger Stephansberg (Riesl. Spät=
ausleſe
Natur) (*32363fg
Liſte unſ. Flaſchenweine auf Wunſch
Weingut
Chriſtoph Schneider Erben
Ebernburg (Nahe) Rheinpfalz.

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Geite 15

Freitag, den 10. Dezember 1926

Ludwiasplatz 2
18152
Durchgehend geöffnet

Eleganter
Damen-Lackschuh
mit Einsatz
TaSO

Eleganter
Herren-Malbschuh
Krokoeinsatz, Rahmenarbeit
TaO

Eleganter
Mubukschuh
am. Absatz, Rahmenarbeit
R

Gunietengeſichtil

Leeres
Zimmer ?
geſucht Schmidt,
Viktoriaſtraße 75, III

Möbl. Zimmer
mit elektr, Licht, ſep
ring. erw., z. 1. Jan.
geſ. Angeb. m. Pr. u.
G8S Geſchſt (*3.396

äufe

Mrauf
getragener
Herrenkleider
Uniformen
Schuhe, Bäſche uſw.
Zarnieer
Kiesſtraße 31, 1. St.
Vorderh. Kein Laden
Tel. 2912. (* 32372

Leichte
Federrolle
40 Ztr. Tragkraft zu
aufen geſ (*32356
Joſef Hanſel
Kohlenhandlung
am Schwimmbad.

ar Dadezimmer

blitzt vor Sauberkeit, wenn Sie
UIM zum Reinigen nehmen.
VIM putzt alles: Metall, Por-
zellan
, Steingut und Holz.,
Prächtig reinigt es auch Ihre
Hände.

U9

Kleiner,
eiſerner Ofen
mit Rohr zu kf. geſ.
Näh Geſchſt. (*32373

Kaufe
getragene Kleider,
Schuhe, Wäſche, ſow.
Zod=. u. Kellerkram
M. Winwizki
Kl. Bachgaſſe 6
Laden
Poſtkarte gen. / 32435

Verbesserte Packung 30Pfg.
Kein Verstopfen des Blechstreuers

2931 I

Eiſerner Ofenſchirm
zu kaufen geſ. Angeb
nit Preis u G 86
Geſchäftsſt. (*32393

AI Tarlell
ſämtliche Hausbeſitzer Darmſtadis vor den ſo=
genannten
Bedachungsgeſchäften

Kaufe
getragene Herren=
kleider
, Schuhe,
Wäſche ſowie Boden=
und Kellerkram.
M. Speier
kleine Ochſengaſſe 4
(Laden).
Poſtkarte gen. / 32424

Adolf Aßmuß. Darmſtadt, Schuſtergaſſe
Max Boglar.
Philipp Krämer.
Chriftian Aßmuß,
Gg. Jacobi.
Hch. Herbert,
L. Müller,
Genannte Geſchäftsinhaber ſind keine Fachleute,
beſchäftigen keine Fachleute u.

Lindenhofſtraße 1
Nied.=Ramſtädterſtr.
Liebfrauenſtraße
Große Bachgafſe
Erbacherſtraße 15
Frankfurterſtraße
leiſten dementſprechend

Ausziehtiſch u. Stühle,
hell eiche, zu kaufen
geſucht. Angeb. er=
eten
uut. E 96 an
die Geſchſt. (* 3e413

Blechſchere
zum Schneiden van
tarkem Eiſenblech zu
kaufen geſucht. An=
geb
. u. G 101 an d.
Heſchäftsſt. (18183

Schund= und Pfuſcharbeit.
Durch die vielen Klagen von benachteiligten und
übervorteilten Hausbeſitzer, durch die Gefährdung
von Leben und Geſundheit unſerer Fachleute und
der Allgemeinheit ſehen wir uns hierzu veranlaßt.
Wir bitten obengenannte, ſogenannten Bedachungs=
geſchäfte
um gerichtliche Anzeige.
Dachdeckermeiſter Vereinigung Darmſtadt
Dachdeckerverband Deutſchland Fil. Darmſtadt
18169

Mer=Smmenidler
hne Nnde
handlicn,
vernact

Kümmel und Pfefferminz 2 20
1.20
Zittern
2.40
1 25
Weinbrand . 2.70. 3.00, 3.50/1.40,1.60,1 80
We nbrand Verſchnitt . 2.40
1.30
Bum= u. Arrak=Verſchnitt 3. 50
1.80
Zwetſchenwafſer, ca.50 3.50
1.90
Kirſchwaſſer, ca. 50 4.50
2.40
Alle Liköre ... . . 3.50
1.80
Branntwein zum Anſetzen . . . Liter 2.50
Rheinheſſ. Weißweinv 1.20 an bis 2.50
Ober=Ingelheim. Rotwein 1.25
Ober=Ingelh. Burgunder 1.40
Bordeaux Médoe . . 1.70
Rordeaux Médoc St. Louls 2.00
½ Fl
M laga und Muskateller 1.55
0.85
Tarragona
0 75
1.30
Malaga u. Muskateller loſe, per Liter Mk. 1.70
Tarragona loſe . . . . per Liter Mk 1.50

Hierzu die bekannten Gratiszugaben.

Kein Laden

32433

S- LEHMANN
Hoffmannſtr. 12, pt (Eche Kies= und Hoffmannſtr. )

Vertreter: M. Kaufmann
Darmstadt, Alicestraße 20.

schreibmaschinen

gebraucht, verschiedene Systeme
vo BO MK. en
ferner fast ständig greifbar
Continental, Adler
Mercedes, Stöwer, Urania
Underwood
usw., gebraucht zu äußersten Preisen
Zahlungserleichterung auf Wuncch

Carl

nstadt (17650a) Rheinstr. 28
Telephon 1435
Hainz, Gr. Bleiche 23.

Herren=Hüte
werden gereinigt und mit neuer Garnitur
verſehen, zu ganz billigen Preiſen
(*32401
bei
Hateschäfer
Schützenstraße 14
An den Adventſonntagen v. 46 Uhr geöffnet.

Royal=Portable=
Schreibmaſchine
Das Weihnachtsgeſchenk
für den Herrn
(17716a
Wilh. Hechmann
Papierhandlung, Bürobedart, Buchbinderei
Fernruf 1552
Mühlſtraße 22

Gebrauchter, kleiner
Güro=Rollſchrank
u kaufen geſ. An=
geb
unter C 49 an
die Geſchſt. (*32439

Klappzylinder
getrag 5759) kauft
Marſon, Heinheimer=
traße
3, I. (*32443

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Freitag, 10. Dezember

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 8. Dez. Die auf den Stich=
tag
des 8. Dezember berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen
Reichsamts iſt gegenüber dem 1. Dezember um 10 v. H. auf 131,3 ge=
ſtiegen
. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeugniſſe auf 135,6
angezogen, während die Induſtrieſtoffe mit 123,1 nahezu unverändert
blieben.
Das deutſch=franzöſiſche Kali=Abkommen. Nach einer Meldung den
Agentur Radio wird um den 15. Dezember herum in Paris die Rati=
fizierung
des am 10. April 1226 abgeſchloſſenen deutſch=franzöſiſchen Kali=
Abkommens erfolgen. Es handelt ſich nicht um eine Reviſion des Ab=
kommens
, ſondern die franzöſiſchen und deutſchen Vertreter wüirden ſich
darauf beſchränken, das Abkommen zu ergänzen und zu vervollſtändigen.
Ueber die Erzeugung von Stickſtoff iſt in der Kaliinduſtrie durch die
Klöcknerwerre Uebereinſtimmung erzielt worden. Die Verhandlungen
zwiſchen Geheimrat Klöckner und Geheimrat Roſterg von der Winters=
hallgruppe
haben zum Abſchluß eines Mantelvertrages geführt, der die
Errichtung einer Miſchdüngexfabrik in Rauxel vorſieht. Ueber den
beabſichtigten Umfang dieſer Neuanlage läßt ſich zurzeit nichts Beſtimm=
tes
fagen, da auch die anderen Einzelheiten des Vertrags noch nicht feſt=
liegen
. Anch über die Kündigung der Mitgliedſchaft der Klöcknerwerke
im Stickſtoffſyndikat iſt noch kein greifbarer Entſchluß zu faſſen geweſen
Um das neue Verfahren der ſynthetiſchen Herſtellung von Ammoniak in
Rauxei nach Möglichkeit auszunutzen, beabſichtigt Geheimrat Klöckner,
auch noch zur Herſtellung einer Intereſſengemeinſchaft andeve Konzerne
für dieſes Verfahren zu intereſſieren.
Das Ergebnis der Golddiskontbankausſchreibung. Auf die von der
Deutſchen Golddiskontbank angebotenen 100 Millionen M. Solawechſel,
fällig am 14. 3. 1927, ſind Gebote in einer Geſamthöhe von 136 050 000
Reichsmark eingegangen. Die Deutſche Golddiskontbank hat beſchloſfen,
die zu einem Diskontſatz von 4½ Prozent und 42/ Prozent angebotenen
62 600 000 RM., von denen mehr als die Hälfte auf Angebote zu 4½
Prozent entfällt, voll zuzuteilen, von den Geboten zu 43 Prozent nur
10 Millionen RM., die zur Anlage öffentlicher Gelder beſtimmt ſind, zu
berückſichtigen, dagegen alle übrigen zu dieſem oder zu einem noch höhe=
ren
Satze angebotenen Beträge ausfallen zu laſſen. Die Einzahlung hat
bekanntlich am 14. Dezember zu erfolgen.
Sunlicht=Aktiengeſellſchaft (Seifenfabrik) Mannheim. Die General=
verſammlung
erteilte Entlaſtung und beſchloß, den Geſinn von 557 122
Mark zu Abſchreibungen auf den vorjährigen Bilanzverluſt von 754 816
Mark zu verwenden. Die allgemein ungünſtige Wirtſchaftslage dos Jah=
res
1925 habe ſich auch in dieſem Induſtriezweig geltend gemacht. Durch
die ſeit Anfang dieſes Jahres eingetretene Belebung der deutſchen Wirt=
ſchaft
habe ſich aber die Lage des Unternehmens wefentlich gebeſſert.
Daimler=Motoren=Gefellſchaft. Nach den Berliner Abendblättern
wird von unterrichteter Seite zu dem Status der Daimler=Motoren=
Geſellſchaft ergänzend mitgeteilt, daß die Bankſchulden insgeſamt 31 Mil=
lionen
betragen und von einem unter Führung der Deutſchen Bank
ſtehenden Konſortium übernommen ſind. Die Deutſche Bank ſelbſt iſt
nur mit 25 Prozent an der Geſamtſchuld beteiligt. Daneben beſtehen
noch 9 Millionen Mark andere Verbindlithkeiten, ſodaß die Kreditoren
insgeſamt 40 Millionen gegenüber 36 Millionen in der letzten Bilanz
botrugen. Dieſen ſtehen Debitoren gegenüber mit 14 Millionen und
Material und Warenvorräte im Werte von 55 Millionen. Außerdem
liegt ein Auftragsbeſtand für mehrere Monate vor. Ein Anlaß zu einer
überſtürzten Sanierung liege demnach nicht vor.
Vom europäiſchen Stahlkartell. Im Gebäude des Comité des Forges
ſind geſtern rund 40 Vertreter der franzöſiſchen, deutſchen, belgiſchen und
Inxemburgiſchon Metallinduſtrie zuſammengekommen, um die verſchie=
denen
, mit der Tätigkeit des kürzlich gegrundeten Stahlkartells zuſam=
menhängenden
Fragen zu erörtern. Heute wird eine neue Sitzung ſtatt=
finden
, die ſich mit dem Schienenkartell und mit der Frage der engliſchen
Teilnahme daran beſchäftigen wird.
Das Auslandskapital in Polen. Die Ueberfremdung des polniſchen
Bankweſens und der Induſtrie, nimmt immer größere Ausmaße an.
Nach einer Zeitungsaufſtellung ſind die größten polniſchen Unterneh=
mungen
faſt alle in ausländiſchen Händen. Die Bank Handlowy gehört
dem Harriman=Konzern, der jetzt auch Aktien der Landwirtſchaftlichen
Kreditgeſellſchaft aufgekauft hat. Die Polſki Bank Przomyslowy iſt in
Händen franzöſiſcher Kapitaliſten. 95 Prozent der geſamten Naphta=
induſtrie
ſind ausländiſcher Beſitz. Es beſitzen davon die Franzoſen
53 Prozent, Oeſterreicher 16 Prozent, Schweizer 13 Prozent, Amerikaner
7 Prozent, gemiſchte Geſellſchaften 4,5 Prozent. Im Bergweſen ſind
80 Prozent der Betriebe ausländiſcher Beſitz. Vorherrſchend ſind Fran=
zoſen
und Belgier, in zweiter Linie Amerikaner und Deutſche. In der
Textilinduſtrie iſt engliſches Kapital ſtark beteiligt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Dezember.
Die etwas beſſeren Verhältniſſe auf dem Geldmarkt boten heute der
Börſe eine Stütze. Das Geſchäft belebte ſich anfangs, doch wurde im
weiteren Verlaufe die Umſatztätigkeit wieder mehr eingeſchränkt, wobei
ein Teil der anfänglichen Kursgewinne wieder verloren ging. Die
Deutſche Bank intervenierte in Daimleraktien, ſodaß dieſe ſich leicht be=
feſtigen
konnten. Größeres Geſchäft fand ſonſt nur noch in den Aktien
der J.G. Farbeninduſtrie ſtatt, die gegen den Kurs der geſtrigen Abend=
börſe
bei der erſten Netierung 5 Prozent gewonnen hatten, bald dar=
auf
aber davon wieder 2 Prozent einbüßten. Banken ſetzten bis auf
Deutſche Bank, die etwas nachgaben, 1 Prozent höher ein. Schiffahrts=
und Montanwerte eröffneten 1½ Prozent höher, doch war die Umſatz=
tätigkeit
darin ſehr gering, ſodaß nur wenige Notierungen zuſtande=
kamen
bzw. verzögert wurden. Erwähnenswert ſind noch Stahlverein
mit einer Kursbeſſerung von 2,75 Prozent, auch Elektrowerte wieſen
Kursb=ſſerungen von 1,52 Prozent auf. Deutſche und ausländiſche

Renten blieben bei geringer Umſatztätigkeit faſt vollkommen unverändert.
In der zweiten Börſenſtunde fanden Elektrowerte etwas größere Be=
achtung
und erzielten weitere Kursſteigerungen; aber bald war auch
dieſes Geſchäft wieder vorbei. Gegen die Vortage war jedoch immerhin
heute eine leichte Belebung feſtzuſtellen, ſodaß die Börſe in freundlicherer
Haltung ſchließen konnte. Der Einheitsmarkt war feſter Wertbeſtändige
Anleihen zogen ebenfalls ſcharf an. Tägliches Geld 5 Proz. Paris 121.
Die Abendbörſe war ſo gut wie geſchäftslos und ſchwach, ohne daß
allerdings die ſehr abgeſchwächten Berliner Nachbörſenkurſe erreicht wor=
den
wären.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 9. Dezember.
Die Börſe eröffnete heute in der üblichen Geſchäftsſtille bei vor=
wiegend
freundlicher, uneinheitlicher Tendenz. Je mehr ſich der Medio
nähert, dem bald die Unterbrechung des Börſenverkehrs durch die Weih=
nachtstage
folgt, um ſo ruhiger werden die Umſätze an den Aktienmärk=
ten
. Die Kursbildung iſt jetzt lediglich ein Zufallprodukt und unterlag
auch heute mehreren Schwankungen. Etwas Angebot lag in Maſchinen=
fabrikaktien
vor. Der Daimlerkurs konnte ſich auf das Dementi de=
Verwaltung, das eine Sanierung in Abrede ſtellt, auf dem Schluß=
niveau
von geſtern halten, doch wollten die Verſionen über eine zu er=
wartende
Reorganiſation nicht verſtummen. Intereſſe beſtand für Oren=
ſtein
, Zellſtoff= und Spritaktien, J. G. Farben und andere chemiſche
Werte, Riebeck, Harpener, Siemens und die Kriegsanleihe, die leichte
Befeſtigungen verzeichneten. Stärker gedrückt Hirſch Kupfer nach 108½
und Kahlberg Licht 3. Am Geldmarkt machne die Erleichterung nach
dem geſtrigen Anſatz Fortſihritte. Tagesgeld wurde etwas reichlicher an=
geboten
, jedoch zu unveränderten Sätzen von 67½ Prozent. Der
billigere Satz dürfte aber wohl nur für erſte Firmen in Frage kommen.
Monatsgeld war rege gefragt und wurde nicht unter 6½ abgegeben.
Warenwahſel mit Großbankgiro waren mit 5¼ unterzubringen. Im
Deviſenverkehr hielten die lebhaften Schwankungen des franzöſiſchen
Franken an, der nach der Abſchwächung vom Vortag eine ſcharfe Stei=
gerung
auf 121 zeigte. London=Mailand lag dementſprechend mit 112
gleichfall befeſtigt. Auch Oslo erholten ſich auf 19,13. Die RM. notierte
gegen New York 4,20, das Pfund 4,8490.
Im weiteren Verlauf der Börſe kam nach der freundlicheren An=
fangsſtimmung
eine ſchwichere Tendenz zum Durchbruch, die von den
großen Angeboten in Schiffahrtsaktien ihren Ausgang nahm. Der Kurs
der Hanſa=Dampf=Geſellſchaft ſank in der zweiten Stunde um über
12 Prozent und gab damit den Anlaß für die Verkäufe in den übrigen
Schiffahrtsaktien. Norddeutſcher Lloyd 160 nach 16434. Die Kursein=
bäßen
gegenüber den erſten Notierungen betrugen 13 Prozent. Zeit=
weiſe
entwickelten ſich in Elektroaktien umfangreiche Abſchlüſſe. Auch
Zellſtoff Waldhof zogen um weitere 3 Prozent an, konnten dieſe Gewinne
aber infolge der allgemeinen ſchwächeren Stimmung nicht halten.
Prwatdiskont kurze Sicht 42/, lange Sicht 4½ Prozent. Die Börſe
ſchloß zu den ſchwächſten Tageskurſen. An der Nachbörſe kam noch ein=
mal
ein drängendes Angebot an den Markt, das gegenüber den amt=
lichen
Schlußkurſen zu neuerlichen Kursrückgängen von 11½0o führte.
Beſonders betroffen wurden durch die Verſtimmung Schiffahrtsaktien,
Montanwerte und Daimler, aber auch einzelne Bankaktien und die
Kriegsanleihe. Elektrowerte verloren an der Nachbörſe bis 2 Prozent.
Die nachſtehenden Notierungen des Spätrerkehrs der Berliner Börſe
verſtehen ſich überwiegend auf Briefkurſe J. G. Farben 309, Kanada 86,
Daimler 841 Schantung 14½, Deutſche Bank 177, Hapag 164, Lloyd
160, Hanſa Dampf 236, Rheinſtahl 187, Harpener 180, Gelſenkirchen
167½, Phönix 123, Dt. Luxemburger 165¾, A.E.G, 154, Siemens 189.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Mequin.
Berl. E. W. Stamn
Berlin. Karlsruhe
Braunkohl.=Brikett
Bremer Vulkan
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant.
Deutſche Maſchi
Deutſch.=Nieb. Te
Teutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Ka iwerke.
Donnersmarckhüte.
Tynamit Nobel. .
Elektr. Lieferung. . .
J. G. Farben ..
7. Friſter.
Gaggenau Vorz..
Eelſenk. Guß ſtahl. .
G. f. elektr. Untern.
Halle Mafchinen..
Han. Maſch. Egeſt..
Hanſa Dampfſchf.. .

8. 12. 9. 12
142.5 Hemoor Zement.. 8 12.
209. 9. 12
208. 121.125 126. Hirſch Kupfer 108 75 106. H3. 53.25 Höſch Eiſen. 158.125 159. 150 5 Hohenlohe Werke 23.6 23.75 99.5 95. Kahla Porzellan 97.125 96.5 162. 16 7.5 Lindes Eismaſch 159. 157. 110. 111. Lingel Schuh 79.5 79. 154.75 156. Linke u. Hofmann 79.5 79 5 85.1 5 85.12 L. Loewe u. 216. 214. 112.5 110.5 C. Lorenz 113.5 113.25 10.125 10.5 Ndl. Kohle 174. 174. 170. 170.25 Nordd. Ge 75. Orenſtein. 134.125 133. 119. 118.1251 Rathgeber 73. n3. 126. 123. Rombacher Hütte 14. 13.625 1 153. 152.75 Roſitzer Zucker. 87.875 85. 146.25 148. Rütgerswerke. 28.25 128. 312.5 3125 Sachſenwerk. 109.75 109.75 90.5 92. Sächſ. Gußſtahl 155. 53.5 51.5 Siemens Glas. 166. 165. 21. 20. Ver. Lauſitzer Glas". 127.75 124. 168. 172. Volkſtedter Porzell. 0. 51.25 160. 160.5 Weſtf. E. Langendreer 66. 67.5 104.875 103.25 Wittener Gußſtahl .. 60.75 61.25 250. 244. Wanderer=Werke. . . ." 1191.5 190.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos=Aires.
Brüfſel=Antw
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
Helſingfors.
Italien.
London ..
New=York.
Paris
Schreis
Spanien

3. 12
Geld Brie
1.716 1.720
18. 445 58.58.
105.97 106.23
111siſtte. 19
12.21/112.49
0.565 10.605
17.96 18.00/18.32 18.36
20.371120.421
4.199/ 4.209
16 1216.16

9. 12.
Geld Brief Wien D.=Oſt. al Geld 8. 12
Brief
59.38 167.98 168.38/167.93 168.3! 59.24 1.7141 1.718 Prag.. 12.432 58.44 58.54 Pudapeſt 5.88 5.802 106.52 106.78 Fapan. 2.062 2.056 111.80 112.181 Nio de Janeiro 0.496 0.498 112. 16/112.44 Sofia .. 3.03 3.04 10.57 10.51 Fugoflavien. 7.397 7.417 Konſtantinopel 2.102/ 2.112 20.365 20.415 Liſſabon 21.575/21.625 121.525/ 4. 2005,/4.2105 Danzig 81.50 81.70 16.84 16.88’Athen .. 5.49 5.51 81.0281.22 181.08 81.28lKanada. 4.199 4.209 63.8063.96 63.35/ 64.01füruguay. 4 185 4.195

9. 12.
Geld. Brief
59.26 59.40
12.472 112.432 12.472
5.6821 5.902
2.081/ 2.065
0.499/ 0.501

3.03/
7.397
2.10
81.50
5. 44
4 196
4. 185

3.04
7.417
2. 11
1.575
81.70
5.46
4. 206
4 185

Staatspapiere
a) Deutſche
7oReichsp.=Sch.
Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29 98.25
% H. V.= Sch.
1. 1. 4. 29 98.5
6 =%o Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
60 %0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
72 Sächſ. Fr.=Sch.
1. 7. 29 ...1 97.5
7½ Sächſ. Fr.=Sch.
1. 1. 7. 30 96.5
6 .26Württ. F. Sch.
1 3. 29 97

1. 10. 30 ...1 97.25 13% Port.(Spz. III 11.8

Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
6% D Reichsanl. .
4½ D. Reichsan!
40 D. Schutzgb. v.
1811 u. 13..
4 D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ. .
4% Baden. ... ..."
4½Buyern ......!
4% Heſſen ... .."
4½ Württemberger
bi Ausländiſche
0%Bos. E.B 1914
50 L.Inv. 1914
4½b/ 1898
4½½ 1902 ..

4½
5% Bulg. Tabat02

323

0.76

6.40
7.6

33

4 ½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Lſ

4½ %Oſt. Silberr.
429 Goldr.
4½ einh. R. (kon)

Rie

5% Rum.am. R.03
4½½Gold. 13.
4½ am.konv.
4½ am. 05..
4¾Türk. (Adm.)03
4½ Türk. Bagd. I
4% (Bagd.) II
4½ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4½ Goldr..
4% St. 10
4% Kronr.
3% Eiſ. Tor. G.
Außereuro-
päiſche

5% Mex.am.inn.
5% äuß 99 ..
4½ Gold 04,ſtf.
3½ kon). inn. . .
4½% Irrigat.
5½ Tamaulipas I
Sachwert= Echuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G.
Slo
6% Berl. St.=Gold
8½ Darmſt. St.-G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . .
% Frkf. Pfbr.=Bk.

11.25
12.75
7.3
8.5

26F.
3.25

102.5
91.5
97.5

2a Komm. 2db. D.)
Goldichuldver
8½ Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold
8½ Mannh. St.=G.
8½ Mainz St.=G.
80 Naſſ. Lbb. Gold.
3% Pfälzer H.
Goldpfandbr.
8% Pforzh. St.=G
Pr. C..B.=Cr..
Gofdpfandbr.
% Rh.Hyp =B. G.
7‟/=LRh. St.=2B. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
3% Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . ..
Ohne Zins=
berechnung

52 Bdw. Kohl. 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggen 23
5% Pr. Kaliwv. .
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frif. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bt.
Nordd Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bt.
Preuß. Bob.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B

103
98.5

03.5

101
97.5

101.5

11.25
14.15

20.9
22

15.15
16.1
11.9
8.3
12.2..

13.5

15.85

7.95

Preuſt. Bfdbr.=Bk. 13
Rhein. Hyp.=B.... 13.1
Rh.. Wſtf. B.=Cr. B./ 11.85
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk. 15.4
Staatl. od. prov.
garantirt
Heſſ. L.=Hyp=B.. . 12.2
Landeskr. Caſſel ..! 10.5
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91/
93
42 Gliſ.=Bahn ſtfr. 7.2:
4% Galiz. Carl=
Lud.=B./ 8.7:
4%
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
420
5% Oſt. Nwſtb. 74/
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
15.75
2,6% Nene,
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83 14.75
3% Oſt. . 1.b.8. E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. . 1885
3% Oſt. Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83/ 33 55
%o
91/ 28
971 25
42 Rud. Silber ..110.5
4 Ruv. Salzlg.)/ 7.25
4½% Anat. S.I
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. 1II
3 Salon. Monaſt.
5 Tehuantepec. 23
4½%
26.5
Zank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. . . . . . . . . 160
Bk. f. Brauind. . . . 163

Barmer Banko.
Bah. Hhp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat=Bk.
Deutſche Ban:
D. Eff. u. Wchſ.=Br
D. Hyp.=Bf. Mein.
D. Vereins=Bk.
Dist.-Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bi.
Frkf. Hyp.=Bk
Frrf. Pfobr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. intern. Ban/
Metallbank..
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk. .
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb.
Buderus..
Dt. Luxemburg.
Eichw. Bergw.... .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb......
Ilſe Bergb. St...
Genußſchein..
Kali=Aſchersieb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. WBeſterregln.
Klöcknerwverke ...
Mannesm.=Röhr.
Mansfelber ......
Oberbedarf .. ..."
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Brannk. . .
Rhein. Stahlw....
A. Niebeck Montan
Rombach. Hütte,

181
174
194
250
178.25
130
198.75
108 75
167.5
150
122.5
154
1a8
13.3
170.5
143.5
164.5
157.5
136.5
163
157
2.5
5.60

Salzwerk Heilbr 151
131
Tellus Bgb..
Ver. Laurahltte 74.2*
Ver Stahlwerke. 1139.5

Induſtrie=Akt.
Prauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger
Hercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind. )
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger

141
138.5
179
149

130.25
107
39
123.5
190.5
175.25
14

Aikum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)/ 99.5
6%E. A. G. Bzg. A.
5% A. E. G. Vz9. B.
A. E. G. Stamm ...
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Reguin ..
Baſt Nürnberg ...
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henfel
Bergmann El. .
Bing. Metall.. .
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Crlang
Tement-Heidelb.
Sement, Karlſtadt /139
Cement, Lothr.. . . / 30
Them. Albert . .. . .
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G. 84
Dt. Eiſenyandel
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid. /171.5
Dingler, Zweibrück.

158
110
260
273
143.5
147
139

92
8.5
1.5.5
141.5
6.60
112
32.5
52
136
78
153.5
45,
71.75
85.5
142.5
80
10.
170.75

Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. Dezember.
Das franzöſiſche Wirtſchaftsleben ſteht im Zeichen der Revaloriſie=
rung
, deren ungünſtige Wirkungen immer ſtärker fühlbar werden. Der
Export iſt ſtark gehemmt und im Inland hat beinahe ein Käuferſtreik
eingeſetzt. Gewiſſe Induſtrien leiden ſchwer unter dem Abſatzmangel.
Man befürchtet Inſolvenzen und Arbeitsloſigkeit. Die Effektenbörſe iſt
deprimiert, die Zahl der Transaktionen iſt äußerſt gering. Man klagt
über Geldmangel. Es ſind alſo alle Anzeichen einer wirtſchaftlichen
Kriſe da, deren Ausmaße aber, da man noch nicht weiß, wo die Reva=
briſierung
zu einem Rahepunkt gelangt, noch nicht beurteilt werden
können. Die Revaloriſierung wird das iſt die allgemeine Auffaſſung
zu ſchnell durchgeführt, und eben darin liegt, ihre größte Gefahr, die
ſelbſt jene anerkennen, welche bisher für ſie ſtets Partei nahmen. Die
Abſichten der Regierung werden aber in dieſer Hinſicht, ſo, ſcheint es
wenigſtens, vielleicht zu ſtark durch innenpolitiſche Erwägungen beſtimmt.
Die Verſtimmung in den Wirtſchaftskreiſen iſt groß und die Unſicherheit
der finanzpolitiſchen Zukunft trägt dazu beinahe ebenſoviel bei, wie die
tatſächlich boſtehenden ungünſtigen Tatſachen.
Auf dem Rohſtoffmarkt ſind verſchiedene Veränderungen zu verzeich=
nen
. Ausgenommen iſt der Kohlenmarkt, deſſen Lage unverändert gün=
ſtig
iſt. Der Kohlenmangel beſteht weiter und die Zahl der Kaufaufträge
ging nicht zurück, wie man dies nach der Beendigung des engliſchen
Streiks erwartet hat. Es hat ſich im Gegenteil bereits erwieſen, daß die
normals Lage des Marktes nur langſam wieder hergeſtellt werden kann.
Die Kohlenpreiſe ſind ſehr hoch, und wegen der Erhöhung der Frachten
werden ſie noch geſteigert werden müſſen. Infolge der allgemeinen Ver=
ſtimmung
der Effektenbörſe ſind auch die Kohlenwerte ſtark zurückge=
gangen
.
Die Schwerinduſtrie ſoll die Frankenhauſſe nicht für ungünſtig an=
ſehen
. Die Zahl der Inlandsbeſtellungen hat ſich allerdings bedeutend
vermindert wegen des ſchwachen Geſchäftsganges, der ſich in der Auto=
induſtrie
beſonders ſtark fühlbar macht. Anderſeits hat die Lokomoti=
und Waggoninduſtrie infolge ſtaatlicher Beſtellungen einen Aufſchwung
erfahren. Der Export iſt vorläufig noch nicht gehemmt, da die auslän=
diſchen
Eiſen= und Stahlpreiſe ebenfalls hoch ſind. Man behauptet aber,
daß die Preiſe ihr jetziges Niveau nicht lange behalten können. Beſon=
ders
den Exportpreis des Gußeiſens mit 85 Schilling bezeichnet man als
übertrieben hoch, da vor dem Streik das Eiſen in England nur 70
Schilling gekoſtet hat. Die franzöſiſche Eiſenproduktion hat ſich im Ok=
tober
auf 815 690 Tonnen beziffert gegenüber 785 300 im Soptember.
Es waren 154 Hochöfen im Betrieb. Die Eiſenproduktion hat im Ok=
tober
einen Rekord erreicht, ebenſo die Stahlproduktion mit 741 700
Tonnen. Während man hört, daß bei faſt allen Schwerinduſtrieunter=
nehmungen
der Geſchäftsgang günſtig ſei, hat die Nachvicht, daß
Schneider=Creuſot dieſes Jahr keine Dividende ausſchüttet, großes Auf=
ſehen
erregt. Faſt ſämtliche metallurgiſchen Werte waren ſchwach, eine
Erſcheinung, die übrigens nur der allgemeinen Tendenz der Baiſſe
entſpricht.
Die Kupferpreiſe ſind niedrig und ſeit mehr als einer Woche ohne
die geringſte Schwankung. Dieſe Depreſſion, welche den ganzen Kupfer=
markt
beherrſcht, hat viele Urſachen. Unter anderen ſind auch die inneren
Gegenſätze und die Mißerfolge des Kartells, das ſich gar nicht zu behaup=
ten
ſcheint, ausſchlaggebend. Außerdem drücken die nichtoffiziellen An=
gebote
, die ſehr zahlreich ſind, die Preiſe. Der Geſchäftsgang iſt lau
und die Verbraucher rechnen auf weitere Preisreduzierungen. In den
Vereinigten Staaten iſt der Verbrauch zwar in den letzten Monaten
gewachſen, er ſtand aber nicht im Verhältnis mit der Entwicklung der
Produktion. Man rechnet jetzt mit einer ſtarken Entwicklung der Elek=
troinduſtrie
in mehreren Ländern Europas. Dies würde einen großen
Aufſchwung für den Kupfermarkt bedeuten. Vorläufig erwartet man
aber größere Käufe nur von engliſcher Seite. Die Zinkpreiſe waren
feſt angeblich deshalb, weil die Produktion in Belgien, welchos an der
Zinkproduktion einen ſehr großen Anteil hat, eingeſchränkt wurde. Die
Urſachen dieſer Einſchränkungen ſollen in dem herrſchenden Kohlenman=
gel
begründet liegen, nach einer anderen Verſion iſt ſie lediglich deshalb
erfolgt, um einen eventuellen Sturz der Preiſe zu verhindern. Auf be=
deutendere
Preiserhöhungen iſt vorläufig nicht zu rechnen, da die Vor=
räte
groß ſind; im Laufe dieſes Jahres erhöhte ſich die geſamte Welt=
produktion
auf 156 450 Tonnen, während ſie im Vorjahr 140000 und im
Jahre 1924 nur 134 000 Tonnen ausmachte. Die Preiſe des Bleis ſtehen
ungefähr auf dem gleichen Niveau wie vorige Woche. Dieſe Feſtigkeit
der Preiſe wird als ein ſehr gutes Zeichen aufgefaßt. Man rechnete im
allgemeinen mit einem Rückgang der Preiſe, da nach den neueſten Stati=
ſtiken
die Vorräte an Blei ſehr groß ſind. Der Preis des Zinns hat
wieder Rekorde erreicht. Die Zahl der Vorräte kann zurzeit nicht be=
urteilt
werden. Die Anfrage iſt ſehr groß und die Ausſichten werden
für ſehr günſtig gehalten.
Die franzöſiſchen Kaliwerte lagen ſchwach, jedoch nur relativ. Dieſe
Werte haben aus der Hauſſeperiode ſehr viel provitiert und ſie büßen
jetzt nur übertrieben hohe Kurſe ein. Außerdem ſind die Kursverluſte
nur ſcheinbar wegen der Revalovſierung des Franken. Auch hat die
Nachricht, daß die deutſch=franzöſiſchen Phosphatverhandlungen vor=
läufig
zu keinen Ergebniſſen geführt haben, eine Verſtimmung ausgelöſt.
Die Petroleumpreiſe wurden kürzlich wieder herabgeſetzt, trotzdem
ſind ſie noch immer übertrieben hoch. Trotz Ueberproduktion und der
ſchlechten Weltlage der Automobilinduſtrie ſollen die Vorräte an raffi=
niertem
Petroleum gering ſein, und zwar deshalb, weil der engliſche
Verbrauch an Petroleum während des Streiks ſehr groß war. Das
pennſolvaniſche Nohöl koſtet noch immer 3,40 Dollar pro Baril, obwohl
es im Vorjahre nur 3,15 gekoſtet hat. Die ſtarke Erhöhung der Pro=
durtin
wurde zum Teil auch durch die gründlichere Ausbeutung der
Qucllen von Venezuela, die außerordentlich reich ſein ſollen, und die
bereits eine größere Rolle in der Weltproduktion ſpielen, als dies allge=

Franlfarter Kürooeticht boür v.Ptzrider Lesd.

Dresd. Schnelipr.
Dürrkopp
Dürr. Ratinge
Lnckerhoff & W3.
Eiſenw. Kaiſersl.
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle
Email. U rich
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. F. G.
Felten E Guilleau.
Feinmeh. (Jetter
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof .. 82
Frrf.-M. Pok. u. W.
Fuh Waggon St.
Geiling & Cie..
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. . /135.9
Gotha Waggon.
Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa Lloyp, Br.
Hartm. E Braun.
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur. 62
Hinorichs-Aufferm
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann
Holzverk. Ino. . ..
Oydrom. Breslau
Fnag ... . . ... . . . 68.5
Fun han: St.. . . 104.5
Kammg. Naiſersl.
Karlsruher Mach.

125
46
58.5
151
52.5
21.5
205
100
95
4s
313
87
6.
128
0.50*
95
194.5
122
137.
125
107
7
38.5
91.5
104.
15
69
50
43.5

131

Karſtadt, R. 158
Klein Sch. & Becker 96
Knorr, Heilbronn 150
Konſerv. Braun . 55
Krauß, Lokom.
Lahmeyer .
Lech Augsburg. . 115
Lederw. Rothe
Spi harz.
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle 5:
Ludwigsh. Walzm. /107.5
Lüdenſcheib Metal!
Lux, Induſtrie .
Mainkraft Höchſt 110.75
Nars= 3 Nürnberg/137.5
Metallgeſ. Frkf. 171.5
Miag. Mühlenb.
Moenus. Stamm / 53
Motorenf. Deutz".
Notorenf. Oberurſ. 62
Münh. Lichtſpielk.
Reckarf. Fahrz.
103
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
117
Pfälz. Näh Nayſer 64
Philipps..
43.75
Porzellan Weſſel 6)
Brometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal/zo7
Rhein. Elektr.
147
Ryenania, Nachen/ zu
Rütgerswerke
hleußner.
Schneid. & Hanau.
Shnellpr Frank. 8
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp. 117
Schuckert, Eleftr. /158
Schuhf. WBeſſei 68
Schuhf. Herz .. . .! 6
S hultz. Grünlack ./ 52
Seilind. Wolff .. .! 0
Siemen3 Glas..
Siemens & Halste 191
Südd. Immob. . . 80

Thüring, Lief.-Geſ./ 82

ie
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. . ..
Voig! & Haeffner.
Volthom Seil
Bayß. & Frey1a/
Wege lin Rußfbr.
Fellſt. Waldhof ...
Zuckerſ. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker. Offſtein
Zuckerf Rheingau".
Zuckerf. Stuttgar
Eranspori= und
Zerlicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt Eiſenb.=Geſ.
El Hochbahn=BerI.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.-Ge
Hapag....."
Nordd Bloyd... ..

Ka
71.75
3
101
155
114
116
139 75
102.75
223
12r.5
102.25
126.75
163
125.75

103.5
14.4
134
167
163.5

Frrft. Allg. Ver;
Frankona Rückv

Darmſt. Werte
aynvedarf
Dampfk. Rodber/
Jelvet ia Kon)..
Gebr. Lutz .....
Notor . Darmſt
Hebr, Roeder ..."
Venulety E Ellenb.

110

36
15.25
30
55.75
24

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Freitag, den 10. Dezember 1926

Seite 77

mein bekannt iſt, erzielt. Die mexikaniſche Petroleumpolitik Amerikas
beurteilt wan hier ſkeptiſch, Komplikationen ſollen leicht entſtehen können.
Wirkliches Vertrauen hat man nur zu den Aktien der engliſchen Geſell=
ſchaften
. In Polen erwartet man bald das Zuſtandekommen eines
Petroleumkartells, welches den Verkauf für ſämtliche Geſellſchaften ge=
meinſam
ſtihren wird. Der rumäniſche Petroleumexport iſt in großem
Aufſchwung begriffen; er iſt um 42 Prozent größer, als er im Vor=
jahre
war.
Die Wirtſchaftskriſe in Frankreich.
Dem Paris Soir zufolge hat die Wirtſchaftskriſe jetzt auch auf die
Lebensmittelinduſtvie und den Lebensmittelhandel übergegriffen. Nach
Angaben des dafür zuſtändigen Gewerkſchaftsſekretärs wird in einer
Reihe von Fabriben nur noch an zwei oder drei Tagen in der Woche
gearbeitet. Eines der größten Pariſer Lebensmittelgeſchäfte mit zahl=
reichen
Zweigſtellen hat bereits ein Drittel ſeines Perſonals entlaſſen.
Infolge der Zurückhaltung der Käufer iſt mit einer Zunahme der Ar=
beitsloſigkeit
zu rechnen. Das Blatt hat weiter feſtgeſtellt, daß auch der
Abſatz der in Paris ſehr zahlreichen Straßenhändler um die Hälfte zu=
wickgegangen
iſt. Der Möbelfabrikantenverband hat an den Miniſter=
präſidenten
ein Schreiben gevichtet, in dem er ſeiner Beunruhigung über
deſſen optimiſtiſche Auffaſſung der Kriſe Ausdruck verleiht und mitteilt,
daß bereits 45 Prozent der Arbeiter in dieſer Branche brotlos geworden
ſeien. Der Nationale Wirtſchaftsrat, in dem der Gewerkſchaftsſekretär
Jouhaux die Arbeiterſchaft vertritt, wird ſich in ſeiner nächſten Sitzung
mit der Frage beſchäftigen, wie der drohenden Arbeitsloſigkeit durch
Ausführung öffentlicher Arbeiten abgeholfen werden könne.
* Ein Reichsauftrag für das Ausland.
Ein Berliner Blatt brigt eine Mitteilung, wonach an die Londoner
Firma Pictorial Machinery Ltd. ein Reichsauftrag auf die Errichtung
einer vollſtändigen Druckereianlage vergeben worden ſei. Von der ge=
nannten
Firma werden hauptſächlich Maſchinen zur Anfertigung von
Papiergeld, Wechſelmarken, Bonds, Zertifikaten uſw hergeſtellt. Die
neue Anlage ſoll i der Reichsdruckerei in Berlin inſtalliert werden.
Eine amtliche Stellungnahme zu dieſer Mitteilung war bis zur Stunde
noch nicht zu erlangen. Infolgedeſſen erſcheint es auch angebracht, die
Angelegenheit vorläufig mit einiger Vorſicht zu betrachten. Sollte ſich
die Vergebung eines ſo großen Neichsauftrags an eine engliſche Ma=
ſchinenfabrik
beſtätigen, dann muß das allerdings im Hinblick auf die
Tatfache, daß wir ein rieſiges Heer von Arbeitsloſen haben, ſür das mit
allen Mitteln Arbeit beſchafft werden ſoll, recht eigenartig berühren,
umſomehr, als gerade die Engländer zurzeit alle Anſtrengungen machen,
um unſerer eiſenverarbeitenden Induyſtrie auf dem Umwege über die
Botſchafterkonferenz die Ausfuhr von Halbfabrikaten nach Möglichkeit
zu erſchweren.
Zufammenſchluß der Anglo Continentale Gugno mit der Merck’ſchen
Gugno. In der Aufſichtsratsſitzung der Anglo Continentale vorm.
Ohlendorff’ſche Guano=Werke und der Merck ſchen Guano= und Phosphat=
werke
A. G. wurde beſchloſſen, der für den 7. Januar 1927 einzuberufen=
den
außerordentlihen Generalverſammlung eine Verſchmelzung der bei=
den
Geſellſchafton vorzuſhlagen. Die Anglo Continentale gewähren als
aufnehmende Geſellſchaft den Merck’ſchen Aktionären für je 5 Aktien die=
ſer
Geſellſchaft vier junge Aktien der Anglo Contientale mit einer
Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1927 ab. Die Anglo Continentale
wird das Aktienkapital von 3 26 000 auf 5 605 000 RM. erhöhen. In
die Fnſion mit einbezogen wird die Lübecker Schwefelſäure= und Super=
phosphat
=Fabrik A. G. in Däniſchburg bei Lübeck, deren geſamte Aktien
die Anglo Continentale bereits im Jahre 1919 erworben hat. Die drei
vereinigten Geſellſchaften werden Guano=Werke A. G. vorm. Ohlendorff=
ſche
und Merck’ſche Werke firmieren.

Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 9. Dez. Weizen inländ. 30,25
bis 30,50, desgl. ausländ. 31,7533,25, Roggen inländ. 25.50, desgl.
ausländ. 26,5026,75, Hafer inländ. 18,752, Braugerſte 26,2529,
Futtergerſte 2122, Mais 19,75, Wieſenheu 8,909,60, Kleeheu 8,8011,
Preßſtroh 4,404,80, geb. Stroh 3,804,40, Weizenmehl 41,5041,75,
Brotmehl 31,2531,75, Roggenmehl 3537, Weizenkleie 11,50, Treber
16,5016,75. Tendenz: ſtetig.
* Frankfurter Produktenbericht vom 9. Dez. Die Produktenbörſe
nahm heute wiederum einen ſehr ruhigen, aber ſtetigen Verlauf. Bei
minimaler Geſchäftstätigkeit waren die Preiſe unverändert. Es notier=
ten
: Weizen 29,5029,75, Roggen 24,7525, Sommergerſte 23,7526,50,
Hafer inländ. 1919,50, Mais 19,5019,75, Weizenmehl 41,2541,75,
Roggenmehl 33,7536,25, Weizenkleie 11,7512, Roggenkleie 121225.
Berliner Produktenbericht vom 9. Dezember. Das Weizenangebot
aus dem Inland war auch heute i allgemeinen nar klein und umfaßt
nur geringe Sorten, findet aber andererſeits infolge dauernd ſchwierigen
Mehlgeſchäftes keinen Zuſchlag aus Händlerkreiſen. Die Preiſe wurden
für effektive Beſtände unverändert, für Terminware durchweg ½ Mark
niedriger, um ſo eher, als auch Nordamerika ſchwächere Depeſchen brachte.
Roggen fand eine Stütze in verſtärkter Bedarfsfrage, die im Lieferungs=
handel
für Dezember ein Aufgeld von 1 Mark anlegen mußte. März
etwas nach oben, Mai eine Kleinigkeit nach unten notiert. Gerſte in
guten Sorten freundlicher, in mittleren Qualitäten ſtill. Auch Hafer hat
faſt ausſchließlich nur in beſſerer Ware Frage, doch komrmt wenig Ge=
ſchäft
wegen der geſteigerten Forderungen in Fluß. Von Hilfsfutter=
ſtoffen
macht die langſam ſteigende Preisgeſtaltung für Kleie weitere
Fortſchritte.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 9. Dezember. Aufgetrieben waren 15
Ochſen, 132 Kälber ud 30 Schafe. Der Preis betrug für Ochſen 50
bis 58 Pf., für Kälber 6274 Pf. und für Schafe 3040 Pf. pro Pfnnd.
Der Marktverlauf war bei Ochſen ſchleppend Ueberſtand, bei Kälbern
flott geräumt und bei Schafen flott geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 9. Dez. Dem heutigen Kleinviehmarkt
waren zugefahren: 43 Schafe, 86 Kälber, 51 Schweine und 821 Ferkel.
und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber 7476, 6670, 6066. für
Schweine 7980 7879, 7778, 6677, 6576 Mk. für je 50 Kilogr.
Lebendgewicht; für Ferkel und Läufer 1482 Mk. pro Stück. Markt=
verlauf
: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen wittel=
mäßig
, ausverkauft, mit Ferkeln ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. Dez. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 8 Rindern, 848 Kälbern, 835 Schafen und
B31 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
vergangenen Wochen waren 125 Kälber und 70 Schweine weniger an=
gevrieben
, dagegen ſtanden 100 Schafe mehr zum Verkauf. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber 7278, 6471, 5863 Mk.,
Schafe 3742, 3236, 2530 Mk. Marktverlauf: Kälber werden bei
lebhaftem, Schafe bei regem Handel ausverkauft. Die Fleiſchgroß=
handelspreiſe
wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Rindfleiſch I
9095, II 8590, Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch I 6575, II 5065,
III 4050 Kalbfleiſch II 90100, Hammelfleiſch 6578, Schaffleiſch 65
bis 75, Schweinefleiſch 90100. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel
52 und Hinterviertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 9. Dezember. (Priv.=Tel.)
Mais: Ungiinſtige Witterungsberichte hatten zuächſt eine Auf=
wärtsbewegung
zur Folge. Dann aber erfolgten bedeutende Liquida=
tionen
und ſpekulative Abgaben, wodurch der Markt ein ſchwaches Aus=
ſehen
bekam. Die Termine gaben 11,5 C. nach.

Weizen: Eine beſſere Exportnachfrage ſowie die Feſtigkeit des Win=
nipeger
Terminmarktes hatten einen ſtetigen Beginn zur Folge. Später
trat eine Abſchwächung ein auf günſtige Wetterberichte und die Baiſſe
am Maismarkt. Julitermine gaben bis 2 C. nach. Die übrigen ſind
wenig veränderk.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich in der Hauptſache den Tendenzen der
vorgenannten Märkte an bei Kursabgaben bis 0,5 C.
Baumwolle: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf weitere
Abgaben der Pflanzer und niedrigere Liverpooler Kabel. Später konnte
eine Erholung eintreten, beſonders für nahe Termine auf ungünſtige
Witterungsberichte aus den Sütdſtaaten.
Kaffee: Das weitere Zurückweichen der braſil. Deviſe hatte einen
abſchwächenden Einfluß, beſonders für entferntere Termine. Dann konnte
eine Vefeſtigung eintreten auf Deckungskäufe, doch zeigen die Termine
noch Verluſte bis 25 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Es ſwird daran erinnert, daß mit Ablauf des 15. Dezember 1926 die
aufgerufenen Nentenbankſcheine zu 1 und 2 Rentenmark, die bis dahin
noch bei den Kaſſen der Neichsbank umgetauſcht werden können, kraft=
los
werden und damit auch die Umtauſch= und Einlöſungspflicht der
Deutſchen Rentenbank erliſcht.
Wie berichtet wird, ſtehr der Abſchluß der ſeit Oktober in Rom ge=
führten
Verhandlungen über Ergänzungen zum deutſch=italieniſchen
Handelsvertrag unmittelbar bevor.
Die Stadtſchaft der Provinz Sachſen, die ihren Geſchäftsbetrieb am
1. Dezember 1926 eröffnet hat, iſt dem Verband der Preußiſchen Zentral=
ſtadtſchaft
in Berlin beigetreten.
Es verlautet, daß die auf den 10. Dezember nach Paris einberufene
Verſammlung des Internationalen Rohſtahlkartells zu einer allgemeinen
Herabſetzung der Fabrikationskoſten für das erſte Vierteljahr 1927
ſchreiten werde.
Unter der Firma Societe Technique et Financiere pour EUtiſilation
des Preſtations en Nature und mit dem Sitz in Paris iſt die Grün=
dung
der Reparationswirtſchaftsbank nunmehr erfolgt.
Nach dem Wochenausweis der Bank von Frankreich ſind die Vor=
ſchüſſe
an den Staat mit 36,7 Milliarden Franken unveränderk geblie=
ben
, während der Banknotenumlauf unbedeutend um 37,5 Millionen auf
53,3 Milliarden zurückging.
Zniſchen der belgiſchen Radium= und Uranium=Farbſtoffabrik und
der tſchechoſlowakiſchen Staatsfabrik zu Joachimsthal iſt, einer Meldung:
aus Prag zufolge, ein Abkommen geſchloſſen, das die Gründung eines
gemeinſamen Verkaufsbureaus für Uranium=Farbſtoffe in Europa vor=
ſieht
.
Die Böhmiſche Unionbank, die Böhmiſche Escomptebank und das
Bankhaus Petſchek haben den Miniſterrat erſucht, der Grindung der
tſchechoſlowakiſchen Finanz= und Induſtriegeſellſchaft für den Handel mit
dem Oſten (Cefias) ſeine Zuſrimmung zu geben.
Dieſer Tage wird die Unterzeichnung einer Anleihe in Höhe von
500 000 Pfund zwiſchen einer Gruppe Schweizer Bankhäuſer und der let=
tiſchen
Staatlichen Hypothekenbank erwartet. Für den Fall, daß di ſe
Anleihe nicht zuſtande kommen ſollte, beabſichtigt die Hypothekenbank,
ſich an eine deutſche Bank zu wenden.
Das Bankhaus J. A. Siſte u. Cy in New York teilt mit, daß es
von der italieniſchen Regierung zur Ausgabe einer Anleihe von unge=
fähr
20 Millionen Lire ermächtigt worden ſei, deren Ertrag zur Kon=
ſolidierung
kurzfriſtiger Schatzſcheine verwendet werden ſoll. Der Zins=
ſatz
werde 5 Prozent betragen.
Meldungen aus Mailand zufolge wird die Möglichkeit einer Diskont=
herabſetzung
in Italien erwogen.

Auf Wunſch wird die
Gemälde=Verſteigerun

heute nachmittag, pünktlich 3 Uhr
im Fürſtenſaal fortgeſetzt.

Carnier, Heſſiſcher Notar

18191)

Wenig gebr. Wand=
gasbadeofen
billig zu
verkaufen (*32150ids
Nob. Ruttmann
Steinſtr 14, Tel. 387

Immobilien

Südöſtlich der Stadt.
tähe Heidelbergeritr.
zelegenes hochfeines
verrſchaftshaus
mit 11 Zim. u reich=
chem
Zubehör, Vor=
t
. Hintergarten, freie
ſchöne Ausſicht, ſoll
vegzugshalber für
7 500.4 m. 253000
Mark Anzahlung ver=
auft
werden u. kann
fort bezogen wer=
en
. Nur Selbſtkäu=
fer
bitte, ihre Angeb
nt G93b. d Geſchſt
inzureichen (*32420

Suche in Darmſtadt
hleine Villa
Su kaufen oder zu
Spachten, gleich, möbl.
Ioder leer, od. möbl.
4 Zimmerwohnunz
aoder beſchlagnahme=
ffreie
4 Zimmerwohn.,
Heer. Frau Kraus
Heidelberg, Soffen=
fſtraße
7a (18060mt

Bauplatz f. Ein= Fa=
mnilienhaus
zu kaufen
ggeſ. Angeb. u. G 82
Weſchäftstt. (*3237

Strickwaren jeder Art
nach Angabe u Maß. Beſte Qualitäten
bei billigſten Preiſen. (17 81a
Maſch.=Strickerei Braunwarth
Schulzengaſſe 3 i. H d Heilsarmee. Sonntag geöff.

DNIO!
vornehmſte Wohnlage im Stadtinnern,
ſehr große Wohndiele, 8 große geräumige
Zimmer, Wintergarten, entſprech Neben=
räume
, Garten, hochherrſchaftti h, jeglicher
(Komfort, Zentralheiz etc. Preis Nmk. 85000
Anzahlung nach Üvereinkunft.
Friedrich Dingeldeins Co.
Eliſabethenſtraße 5 (18186)
(Telefoniſche Auskunft wird nicht erteilt.)

Prima Exiſtenz!
Haus mit Lebensmittelgeſchäft
und beziehbarer Wohnung in beſter Ge=
ſchäftslage
Darmſtadts, zur Hälfte des Tag=
vertes
, bei 810000 Mk. Anzahlung zu
verkaufen. Näheres durch
( 3243
Conrad & Hellmund
Wald traße 3.
Telephon 3084.

Der gefangene Wfarrer
Eine geſchichtliche Erzählung aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges von
Wilheim Diehl
Dritte Auflage: 5. 7. Tauſend. In Ganzleinen-Geſchensband 4,50 Mark

die Tägliche Rundſchau
ſchreibt in Nr. 449 vom 26. 9. 1926:
Ein Buch, in dem das geſchichtliche Element mit
dem religiöſen auf das engſte verquickt iſt, ja, in
dem das religiöſe als das ausſchlaggebende Motiv
erſcheint, iſt der gefangene Pfarrer vom Darm-
ſtädter
Prälaten Wilhelm Diehl. Ich falſe mein
Leben im Licht der Ewigkeit auf. Ich halte es für
einen fundamentalen Glaubensartikel, daß Gott
uns im Leben führt und auch mit dem Schwerſten
im Leben, gegen das wir nichts können, große
Dinge vorhat. Dieſe Worte des Butzbacher
Hofpredigers Martin Helwig bilden das Motiv
der Erzählung. Sie ſpielt in der Seit des 30jährigen
Krieges, iſt formal wie inhaltlich mit geſtaltendem
Geſchick geſchrieben und hat vor allem, was
ſo vielen hiſtoriſchen und modernen Geſchichten
mangelt eine Seele.

Euhaden in ſeder buchhandlung und inder Geſchäftsſtelle
C. L. Wittichiche Hofbuchdruckerei
Ndteilung buchverlag ;darmſtadt

17699ff1

Möbl. Zimmer

Vornehm möbl.
Zimmer
pfort beziehb. Hüge
ſtr. 15, Lad. (17470=

Mauerſtr. 15, b. Birx,
einfach möbl. Zimm
zu verm.
(*32107

Eirheilgerſtraße 56
möbl Zim. m. elektr
L. ſof, z v (N0 18174
Daſelbſt Schlafſtelle

Möbl. Zim. zu ver=
niet
(Alexanderſtr.),
Angeb. u. G 47 an
die Geſchſt. (*32410

Bismarckſtr 78, II.,
möbl. Zim., evtl.
Küchenben, an Ehe=
paar
p. Januarz vm.
22440)

Faſelvieh=Zerkauf.
Die Gemeinde Groß=Zimmern bringt
am Dienstag, den 14. Dezember
1926, nachmittags 3 Uhr, im hieſigen
Rathausſaal im Wege der öffentlichen
Submiſſion einen zur Zucht untauglichen
Faſeleber
zum Verkauf. Die Angebote müſſen auf
das Pfund Lebendgewicht erfolgen und
ſind bis zum vorgenannten Termin bei
der unterzeichneten Stelle einzureichen,
woſelbſt auch die Verkaufsbedingungen
eingeſehen werden können. (18142
Groß=Zimmern, den 8. Dez. 1926.
Heſſiſche Bürgermeifterei Groß=Zimmern.
Brüche

Vee

Salonhündchen
Rüde, raſſerein, ſtu=
benrein
, geſ. Angeb.
mit Preis, Alter u.
Größe unt. G 91 Ge=
ſchäftsſt
( 32398fg

Boxer=Räde
geſ Xiaiſa, Röder=
weg
Nr. 45. (*32394

Deutſche Voret
10 Wochen alt, ſehr
ſchöne Tiere, abzug
Eliſabethenſtr. 5, II.,
b. Di geldein. (*32445

Deutſcher
Schäferhund
ſchwarz helle Farben,
mit Stammb., ent=
aufen
. Wiederbring
gute Belohn. (1814
Philipp Keim.
Langen b. D, Fried=
hofſtraße
32.

Deutſche
Stichelhaar=
Hündin
mittelgroß, am 4. Dez.
im Feld zw. Fabrik
Merck und Bahnhof
Kranichſtein entlauf
Wiederbringer erhält
Belohnung. (18159
Näh. Geſchäftsſt

Muf Beitsahiang

bei kleinſter Anzahlung und leichter
Abzahlung, alte Kunden ohne An=
zahlung
, verkaufe ſeit 21 Jahren in
nur guten Qualitäten zu bekannt
billigen Preiſen

Anzüge
für Herren und Burſchen
in modernen Macharten,
tragfähige Stoffe

chicke Formen, engliſche
Muſier
Paletots
Ia Marengo mit Sammei=
Kragen, auf Satinella=
Futter
Gummi=
Mäntel
erſtklaſſige deutſche Marke

Möbel

nur reelle, ſüdd. Fabrikate.
Schlafzimmer in eiche und
lackiert, Küchen, laſſiert
und lackiert
Einzelmöbel
aller Art, Bettſiellen, Ma=
tratzen
, Nahmen, Kleider=
ſchränke
, Waſchrommoden,
Tiſche, Stühle, Diwans,
Chaiſelongues, Büfetis,
Bücherſchränke, Schreib=
tiſche
, Flurgarderoben,
Küchenſchränke, ſowie
Kleinmöbel aller Art
uſw. uſw.
Steppdecken
Strohmatratzen uſw.

Werkſtätte
in der Hölgesſtr. 11,
etwa 20 qm groß,
Gas, Waſſer, elektr
Licht, pro Monat Mk.
30., ſofort zu ver=
miet
. Näheres beim
Beſitzer L. Stritzinger,
Heinr chſtr 67 (18144a

Neu eingeführt:
Feder=Deckbetten und =Kiſſen
la Barchent, einwandfreie Federn
Bei Teilzahlung kein Aufſchlag für Zinſen
Weitgehendſie Rückſicht in Krankheitsfällen und
Arbeitsloſigkeit!

Die gule alte Firma

(13692a

Halius Wagner

Darmſtadt

nur Karlſtr. 30 (Taden)

[ ][  ][ ]

zm Weihnachtsfeste lst ein Sprechapparat in der Qualltät
unsres Speslal-Modelle Mieteor‟. Das Kreienis des Tages
lst er, denn beil seiner tadellosen Qualltät. imn seiner gediegenen
Ausstattumg ist er ein Apparat von großer Tonschönhelt eine
Zierde für jeden Solon. Hieteor lat mit den deröhnllchen.
vielfoch im Markt befndlichen Apparoten nicht zu verwechseln
und zu vergleichen. Ein vollkommen Bleichmäbiger, ruhlger
Ablaufohne jedes Nebengeräusch. eine völllig klare und unbeein-
B trächtigte Wiedergabe verbürgen den vollsten künstlerischen
Genud. Meteors ist ausgestattet mit einem Schneckenfeder-
werk
mit doppeltem Schneckengetriebe, welches hin-
sichtlich
des Aufzuges schon durch seinedreifache Lagerung

Gewähr für unbedingte Haltbarkelt bietet. Durch Verwendung
der großen wertvollen Konzert-Aluumtminm-Schalldose
Globo=, wohl der besten zur Zeit überhaupt existierenden
Schalldosen, erhält Meteor elne Klangfülle von unübertreffl.
Reinheit u. naturgetreuer Wiedergabe. Umwelten Kreisendie An-
schaffungohne
fühlbareAusgabe zu ermöglichen. versendenwir
diesen E
mit bedin-
Apparat O Tage zur Probe znsslos
Rücksendungsrecht beiNichtgefallen, um Gelegenhelt
zu geben, ihn auf seine Güte und Preiswürdigkeit
vor dem Kauf zu prüfen bel engemessener Anzah- e
lung gegen bequeme Wochenzahlungen von nur Gm.
Wirmachen dies Zugeständnis im Bewußtsein unsrer Wn
Leistungsjählgkeit, u. weil wir wissen, daß wir mit dies. Apparat
uch d. verwöhntesten Ansprüche zu befriedigen in derLage sind.
Musik gehört in jedes Haus!
Jeben Sie uns Gele mheit zu einer Licferung zur Probe u. ver=
langen
Sie sofort ill. Prospekt auch über andere Sprechapparate.
Trichter-u. trichterl. Hauben-u. haubenl. Apparate grolls U. trei.
Walter H. Gartz, Berlin 542, Postjach 417n
InBerline-bitten wir BesschunsererAussteilgs.-u. Vorführungr-
räume
Alexandrinenstr 97,
von 8-7

Rosidenz-Tuezter

Palast-Lichtspiele

Der große Abenteuer und RomanFilm:
nach dem gleichnamigen, im
Darmstädter Tagblatty
erscheinenden Roman von Ernst Kle in

Die tolle Herzogin
1 Vorspiel und 7 Akte!
In den Hauptrollen:
Ellen Richler, Walter Jansen, Evi Eva,
Adolf Klein, lack Trevor, Henry Bender,
Heinr. Schroth u. a. m.
Onkel lohn kriegt däste, 2 Akte
Neueste Wochenschau (18150

ORPHEUM
Nur 3 Tage!
Samstag, 11., Sonntag, 12. und
Diens ag, 14. Dezember
Gastsplel
Leopoldine
Konstantin
mit eigenem Ensemble
Die Schule der
Kokoften
Komödie in 3 Akten
von Armont und Gerbldon
Karten: de Waal, Rheinstraße 14 und
Verkehrsbüro.
1818:

Antang 3½ Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

DoNIOM
Prof. Dr. R. Wilhelm


über
Geſchichte chineſiſcher Kultur und ihre zu=
künftige
Geſtaltung, mit Lichtbildern
16.Dez. 8 Uhr abends in Oito Berndi=Halle(Hochſchulel
Die Chineſiſche Studentenſchaft
Der Ausſchuß der
Darm ſtädter Studentenſchaft
in Darmſtadt
Kartenvorverkauf: Bdenheimer, Rheinſtr. 24, Chr. Arnold, Ernſi=
Ludwigſtr. 5, Schlapp, Schulſtr. 5. ( 32409fm.

30 Jubiläumsſchau 50

IV. allgemeine mittel=ſüddeutſche
Geflügelſchau
zugleich Bezirksſchau des Bezirks Darmſtadt des Starken=
burger
Verbandes
am 11. und 12. Dezember 1926 im
Orangeriehaus
8 00 Nummern 8133fg
Beranſtaltet von dem Geflügelzuchtverein Darmſtadt
Geöffnet von 8 6 Uhr. Jeder 50. Beſucher erhält einen
lebenden Gewinn, der 1000. Beſucher einen Stamm Hühner.
Auch Nichtmitglieder haben Zutritt.

Sonntag, den 12. Dez 4 Uür, 8 Uhr
im Feſtſaal des Gyunaſiums (Karlſtr.
Mittelalterliche
Weihnachts=Spiele
Karten: 0.50, 0 80, 1. 00, 1.70 m. Steuer.
Vorverkauf: Volkshochſchule u. Buch=
(*32370
handlung Saeng.

C eigen
Streich= u. Zupf=In
ſtrumente, Sai en u.
Be andte le kaufen
Kenner nur v Fach=
mnann
im Geigenhaus
Max Gerbert
Kunſtgeigenbauer
nur Rheinſtr 17, Ein=
gang
Grafenſtr ssens

Paßbilder
in einer Stunde 14n
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 2, Zol. 1912.

Chris baumschmuck
u. Ständer, D.=Stiefel,
Gr 3940, zu verkauf.
Barkhausſtr. 72, II
(*32405)

Sprech
apparate
und (32446
Plätten
in großer Auswahl
Muſikhaus
Max Gerbert
nur Rheiniix. 17,
Eingang Grafenſtraße

7g und. hore:
ansthal. Dicte"

Dor inst von den bosen,
Den Forgen genesen
Und frohlich beschleßen.
Die Nel Zu. genießsen..
Wein-und Spirituosenhandlung
6
Aum Paradiest
Rheinstraße 26

Heute letzter Tag
u
Her
Das Geheimnis auf

Elute

Sodrass bimstog

Sittenroman in 6 Akten
Wochenschau.
Anfang 3½ Uhr
Anfang 3½ Uhr.

Ein Stuart-Webbs-Abenteuer mit
Ernst Reicher (*3244

der Margarete Baumgart mit einer
Montgolfiere (Heißluftballon)
Sonntag, den 12 Dezember, nachm.
2½, Uhr Flugplatz Darmſtadt
Eintritt 50 Pfg Kinder 30 Pfg
8185

Hente und folgende Tage der dentsche Großtilm:

Tie Chriſtengemeinſchaft Theater-Saal Perkeo
Inh. J. Schnauber Alexanderſtr. 12
Klavier
Monat Dezember (18043a
tägli.h
wenig geſp., faſt neu,
preisw zu vk. Näh
J. L amers große
G ſchäftsſt. (* 32390/s
ASingspielKonzerte
IunununanngngannEn Hnnn ABHHBAAAHAUENEN

Rhein-
str
. 2

Schloß-Café

Rhein-
str
. 2

Schloß-Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, 10. Dezember 1926 (Beginn 8/. Uhr)
Grosser Unterha tungs-Abend
unter Mitwirkung von Herm Heinz Schnabel,
Wiesbaden. Tischbestellungen erbeten.
Eigene Konditorei!
Täglich Konzerte!
Großer Spiel- und Billard-Saal (I. Stock)

zu

nnnnnnnnnnnnnnn

7 riesig lnstige Akte, nach dem gleichn. Bähnenwerk
von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg.
Regie: Richard Oswald.
In den Hauptr.: Llane Hald, Henry Bender,
Ferdinand Bonn, Livio Pavanelli.
Im weißen Rößl, war viele Jahre hindurch das Lieb-
lingsstück
des deutschen Theater-Publikums. Millionen
haben sich an der spannenden Handlung, den köst-
lichen
Witzen, den hnmorvollen Szenen erfreut,
Millionen werden jetzt den Film seben wollen, der
dem Bühnenwerk durchaus gleichwertig ist, es aber
noch insofern übertriftt, als die Handlung sich nicht
zwischen Kulissen eines Theaters, sondern in der
herrlichen Natur des Salzkammerguts abspielt
Er‟ als Empfangs-Chef
Film-Komödie mit Harold Lioyd
Dle neueste Wochenschau

Jugendliche haben Zutritt! (*32480
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

bei (18111e
Christian
Arnold
nur am weiß. Turm.

Muſik=
Inſtrumente, deren
Zubehör und Saiten
Ronk. rrenzlos billige
Preiſe, da kein Laden
Größte Auswahl!
Anerkannt billigſte
Bezugsguelle für Be=
rufsmuſiker
! (18039a
Bequeme Teilzahlg.
Muſiths. H. Cruſius
Nied=Ramſtädterfr 13,1
Zwiſch Hoch=u. Kirlit

Mehrere
geſpielte (16921a
Pianos
preiswert zu ver=
kaufen

Tlarier-Arnole
Eliſabethenſtr. 28.

Rg
Wurſthalls
Döngesborngaſſe 3
enpf. 1a Wurſtwaren
er Pfd. nur 80 Z,
Aufſchnitt Pfd. 1 K,
Hamburger Rauchfle ſch
Pfd. 1 . Rollſchinken
(Schweine) Pfd. 1,60
K. ½ 50 H , abgekocht.
Schinhen ¼805 (*3 394

Buchen=u. Eich.=
Scheitholz
zirka 30 Raummeter,
zu verkaufen An e=
bote
unter G 74 ar
die Geſ+ſt /3 357

Heſſiſches Landestheater.
Freitag, den 10. Dezember 1926
Großes Haus: Keine Vorſtellung
Samstag, 11. Dezember. Außer Miete.
Uranfführung des Weihnachtsmärchens:
Brumm, der Bär‟ Anfung 5 Uhr.
Preiſe 0.50, 1, 1 50, 2, 2 50 Mr.
Sonntag, 12. Dezember, nachm 2½ Uhr:
Erſte Wiederholung von Brumm, derBär.
Preiſe u 50, 1. 1 50. 2, 2.50 Mk. Abends
7½ Uhr. B8. Tiefl nd. Preiſe 110 Mk.
Montag, 13. Dezember. Konzertprobe des
Muſikvereins. Anfang 8 Uhr.
Kleines Haus
Freitag, den 10. Dezember 1926
abends 7 Uhr
Zuſatzmiete IV, 5
Figaros Hochzeit
Komiſche Oper in 4 Akten von Lorenzo
da Ponte. Muſik von W. A. 2 bzart,
Graf Almaviva . . . . . Leo Barczinski
DieGräfin, ſeineGemahlin Gertrud Gercke
Cherubin, Page des Grafen SittaMüller=Wiſ.,in
Figaro, Kammerdiener des
Grafen
. . . Heinrich Hölzlin

Suſanne, Kammermäd=
chen
der Gräfin
.. Paula Kapper
Marzelline, Beſchließerin
im Schloſſe des Grafen Martha Liebel
Bartolo, Arzt . . . . . Heinrich Kuhn
Baſilio, Muſikmeiſter . Eugen Vogt
Don Curzio, Nihter . . . Chriſtoph Möbus
Antonio, Gärtner, Suſan=
Hans Ney
nens Oheim
Bärbchen, ſeine Tochter. Annelies Rverig
M. Fleiſchmann
Erſte Bäuerin
Grete Penſe
Zweite
Bauern Bäuerinnen Gerichtsdiener. Diener
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Xuſchquerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 2. Akte
Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr
Samstag, 11 Dezember Außer Miete,
E geplagder Familjevadder. Anfang
8 Uhr Preiſe 0 802 50 Mk
Sonntag, 12. D zember, vormittags 11 Uhr.
Gymnaſtik und Tanz. Vorführungen des
Müllerſchen Mndchenchors, L ngen Lei=
tung
: Lehrer Müller=Gebhardi. Abends
7½ Uhr Volfsvorſtellung z Enheits=
preiſen
. Der Ranb der Sabinerinnen,
Prei e 1, 2, 3 Mr
Montag, 13 Dezember Keine Vorſtellung
Ausflugsort Einſiedel b. O.
20 Minuten von der neuen Straßenbahn=
Endſiation
Auch während der Winter=Monate geöffnet.
Samstag, den 11. Desember
Schlachtkest
(*-2 80
Telepvon D. 44.
Wezu wir Freunde und Cönner einladen.
Franz Seibert.

Seite 18

Freitag, den 10. Dezember 1926

Nummer 342

[ ][  ][ ]

Nummer 342

Das ewige Wunder=
Roman von Guido Kreutzer.
41)
(Nachdruck verboten)
Ein Doktor Trawonn, jawohl. Vielleicht iſt dieſer Doktor=
titel
das einzig echte an ihm; vielleicht auch nicht einmal er.
Jedenfall2 aber irrſt du.
Worinn denn?
In deiner Vermutung, daß jene Dame Fräulein Lars ſei.
Aber ſie iſt es doch tatſächlich.
Völlig ausgeſchloſſen.
Der Furſt ſtutzte.
Ja, geſtatte mal . . . Dieſe apodiktiſche Beſtimmtheit, mit
der du mich hier auf eine Perſonenverwechſelung feſtnageln
willſt, iſt zumindeſt eh eigenartig.
Ueberlegner Spott bog die Winkel ihrer behutſam geſchmink=
ten
Lippen.
Eigenartig, lieber Edward Egon, wäre allenfalls die
Tatſache, daß es zwei Frauen geben ſollte, die einander wie
ſiameſiſche Zwillinge gleichen
Bei aller reſpektvollen Paſſion für die lünftige Fürſtin
Schark zu Taureggen und ihre mancherlei reizvollen Mgrotten
wurde der hohe Herr nachgerade doch etwas nervös.
Er veſetzte entſchieden:
Von einer Perſonenverwechſelung oder Aehnlichkeit kann
keine Rede ſein. Dieſe Dame da unten iſt genau ſo ſicher
Fräulein Lonny Lars, wie du das Glück haſt, Hedda Yellin
zu ſein.
S0?! ... ſagte die junge Künſtlerin füffiſant . . . alſo
kein Zweifel an der Identität? Nun du mußt es ja ſchließ=
lich
wiſſen. Aber vielleicht haſt du dann auch die Güte, mir
eine Erklärung dafür zu geben, wieſo die Braut des Legations=
rats
von Reeg ſich auf der Grunewald=Nennbahn in Begleitung
eines . . ."
Noch einmal ſuchte ihr Blick das Paar da unten. Dann
nickte ſie befriedigt und ſchloß:
in Begleitung eines Verbrechers zeigt.
Eines was??"
Eines Verbrechers, eines Hochſtaplers, eines Falſchſpielers;
wie du willſt.
Und da der Fürſt ſie nur in faſſungsloſem Entſetzen an=
ſtarrte
, fuhr ſie, wie beiläufig, fort:
Nämlich vor drei Jahren es war jener Winter, ehe ich
dich kennen lernte abſolvierte ich in Wien ein mehrwöchiges
Gaſtſpiel und verkehrte nach Schluß des Theiters abends häufig
im Adels=Klub‟. Der war bis zum Krieg eine ſehr exkluſive

Freitag, den 10. Dezember 1926

Angelegenheit geweſen, trat ſpäter aber aus ſeiner feudalen
Reſerve erheblich heraus, vernachläſſigte ſeine ehedem berühmte
Geſelligkeit zugunſten des Spiels, erhielt dadurch viel Zulauf
aus Kreiſen der Induſtrie und Kunſt und gewährte auch Damen
Zutritt. Es wurde ſcharf geſpielt. Nun gehörte zu den Habitués
dieſer gefährlichen Nächte auch jener Herr da unten, und befand
ſich ftets in Geſellſchaft einer noch jungen, ſehr pikanten Fran=
zöſin
, die ihm offenbar in blinder Vernarrtheit anhing. Ich
hatte noch nie vorher geſehen, daß ein Menſch ſolch geradezu
unheimliches Glück im Pointieren entwickelte wie der Doktor
Trawonn. Schließlich tauchte der Verdacht des Falſchſpiels auf.
Ohne daß er es ahnte, überwachten fortan viele Augen jede ſeiner
Bewegungen. Lange Wochen ließ er ſich nicht fangen. Aber
eines Nachts ertappte man ihn doch dabei, wie er blitzſchnell eine
markierte Karte aus dem Frackärmel über das Handgelenk gleiten
ließ. Die ſofort vorgenommene Leibesviſitation förderte noch
mehrere andere zutage. Oh, Edward Egon wenn ich an das
Hallo denke, das es damals gab! Am liebſten hätte man ihn
wohl gelyncht. Zumindeſt war man drauf und dran, ihn und
ſeine Begleiterin der Polizei zu übergeben, nahm aber ſchließlich
davon Abſtand, um den an ſich ſchon ramponierten Ruf des
Adels=Klubs nicht noch mehr zu kompromittieren. Nur zwang
man die beiden, Wien bis zum nächſten Mittag zu verlaſſen und
drohte ihnen bei etwaigem Wiederauftauchen ſofortige Verhaf=
tung
an. Daß der Trawonn dieſe Warnung beherzigte, ſiehſt
du ja. Denn ſonſt würde er heute hier nicht frei herumlaufen;
und du anderſeits‟ . .. ſchloß ſie malitös . .." hätteſt es nicht
nötig, mich ſo entgeiſtert anzuſtarren, wie du es nun ſchon minu=
tenlang
tuſt.
In der Tat, .. geſtand der hohe Herr . . . deine Mit=
teilungen
wirken einigermaßen verblüffend auf mich. Und wenn
der Menſch wirklich jener Falſchſpieler ſein ſollte.
Oh ich bin mit Vergnügen bereit, dir ſofort den Beweis
dafür zu liefern, indem ich ihn in deinem Beiſein mit Namen
anrede und an den Wiener Adels=Klub erinnere. Den Effekt
können wir dann ja abwarten.
Doch dagegen verwahrte ſich der Fürſt mit entſchiedener
Handbewegung.
Gehorſamſten Dank, aber für derartige Experimente bin ich
nicht zu haben. Ich lege durchaus keinen Wert darauf, weine

Warum nehmen Sie keine fays
efie Salener Dineral kaflens
Sie sind aut füg jeden den Kusten u. Katarrhe audlen

Seite 19

künftige Gattin noch einmal in Verbindung mit eindeutigen
El. menten vom Range des negativen Gentleman zu ſehen. Da=
gegen
ſchlage ich vor, daß wir zum Reſtaurant hinübergehen, wo
wir auf der Terraſſe ſicher einen ungeſtörten Platz finden. Nun
gibt es wohl doch verſchiedenes zwiſchen uns zu erörtern, was
nicht länger aufgeſchoben werden darf und was beſtimmt wichtiger
iſt, als die paar belangloſen kleinen Konkurrenzen, die jetzt
noch hier gelaufen werden.
Hedda Yellin erhob keinen Widerſpruch.
So verabſchiedete man ſich von den Rechow’ſchen Herrſchaften
und fand auf der Rennbahnterraſſe, die ziemlich vereinſamt lag,
wirklich eine behagliche Plauderecke.
Der alte Magnat ließ Erfriſchungen bringen. Und nachdem
er ſich dann eine Importe angezündet hatte, ging er geradewegs
auf ſein Thema los.
Darauf nämlich lege ich ohne Bedenken die höchſten Odds,
erklärter er, daß Fräulein Lars von der kriminellen und anti=
geſellſchaftlichen
Struktur ihres heutigen Begleiters nicht die
leiſeſte Ahnung hat. Welche Zuſammenhänge trotzdem zwiſchen
ihnen beiden beſtehen, bleibt vorläufig ein Rätſel. Allerdings
mehr für mich, während du ſelbſt die Interna vermutlich viel
beſſer kennſt."
Ich?
Ganz recht: du! ... bekräftigte er und nahm einen großen
Schluck ſeines Whiſky Soda . . ." Ich ſpreche aus einer gewiſſen
intuitiven Ahnung heraus, wenn ich dir hier glatt ins Geſicht
hinein behaupte, daß deine myſteriöſe Stippviſite in Adlig= Zarch=
lin
damit irgendwie in engſter Verbindung ſteht.
Mit leiſem inſichgekehrten Lächeln ſchüttelte er den Kopf.
Jetzt ſiehſt du ganz ſo aus, als wollteſt du auffahren und
mich über meine Taktloſigkeit empört zur Rede ſtellen. Aber
ich bin nicht taktlos. Denn ſoviel wirſt du mir zumindeſt zu=
geben
, daß ich ſeit unſerer Ausſprache im ,Briſtol mit keinem
Wort auf die Affäre Reeg zurückgekommen bin. Obwohl die
Zeitungen eure beiden Namen damals in nicht mißzuverſtehender
Weiſe gemeinſam nannten; und obwohl mittlerweile unſere
Verlobung offiziell geworden iſt. Nach den gültigen Anſchau=
ungen
hätte ich alſo inzwiſchen wohl durchaus das Recht gehabt,
von dir eine Erklärung zu erbitten. Trotzdem unterließ ich es
bis heute, weil gültige Anſchauungen für mich noch nie ein un=
antaſtbares
Dogma waren. Nun aber würde ich es doch eh
angenehm empfinden, wenn du ſelbſt den Wunſch hätteſt, mir im
Hinſicht auf deine Beziehungen zu dem Reeg einige Kommentare
zu geben . . . er hob die Hand . . . Nicht etwa, weil ich dir
mißtraue, ſondern weil ich, wie geſagt, ſo eine Ahnung habe, daß
da irgendwo der Schlüſſel zu einem Rätſel liegt, deſſen Löſung
ſonſt unmöglich iſt.

Bis zur offiziellen Erötfnung
meines neuen Ladenlokals
Elisabethen-
Straße 25
bei Einkauten Im neuen Lokal

105 Extra-Rabatt
Haher Mrasdlon
Modewaren für Damen- und Herren
Damen Hüte weit unter Preis (18128)

Rheinstraße 4
geht mein Verkauf vorlaufig
auch weiter
Billige Geschenke
für Welhnachten!

V

Die billigsten
Bilder aller Ank
gerahmt und ungerahmt in größter Auswahl
Kunſölätter, Oeigem älde, Pbotograbbie.
nnd Gam meilra hment gebrann te geig
Band iprice, Sprlice für Gliberboch:
Zeit Gpiegel -0pal und viereai4
Franz Langheinz
Käriſtraße 23 Darmſiad ccke Hölgesſtr.
(4113a
Zeiephen Nr. 1747
Größtes Spezialgeſchäft für Einrahmungen und Bilder am Platze

Mühlengold=Auszugmehl

wird
Langes Haar nicht Modern,

Beſtes Deutſches Erzeugnis von der
Firma:
Werner & Nicola

Mannheim Du isburg
das beſte Mehl für Konfekt und Kuchen
das Pfund 30 Pfg.
kaufen Sie bei (12149
Telephon
Luiſen=
2348 Bäckerei Wilz ſtraße3o
bolzſtr. 1 Pankratiusſtr. 26 Karlſtr. 79

wenn
ſtreng individuell
der Bubikopf behandelt wird.
In meinem Damenkabinet wird jeder Haar=
ſchnitt
zu Geſicht kleidend geſchnitten und
friſiert.
(17104a
Puppenkühe m. etw
Damenfriſeur Philipp Gahdout/snhalt z verk Cezaggs

Mühlſtraße 7

Hoikaranasoe Haorotkaut
Klink & Rettberg
udwigsplatz 8½,
Eingang Schulstraße
Beleuchtungskörper
aller Art
Der Konkursverwalter!
Raab
17092a)
Amtsgerichtstaxator.

Billi vie Preiſe Frankfurterſtr. 10, pt.

Papier=Eifler,
Papierabrollapparate Boogsplatz 3.

(16548a

OO

Masden Baaftätsschäne reder Soin!
Hein!
Jeden Tag beweisen wir’s Ihnen?
Unsere viel bestaunten niedrigen Preise sind durch die Ware
selbst am wenigsten bedingt, vielmehr liegen ihnen unsere
große Einkaufskraft und unsere Kalkulation zugrunde. Wir
suchen allein den großen Umsatz, verkaufen nur gegen bar
und begnugen uns tatsächlich mit einem geringeren Nutzen
für jedes einzelne Paar Schuhe, als Sie sich denken können.
Wir fordern jeden auf, sich davon zu überzeugen, daß unsere
Schuhe gleichgültig in welcher Preislage billiger sind
ottmals um ein bedeutendes als Sie dachten.
Alleinverkauf
der weltberühmten
Krallen-Stiefel
E4 2

Der

in nur Rahmenarbeit.

(18170

0 ltOB
Das älteste u. große Schuhspezialhaus nur Schillerpl. 8.

Orient-Teppich

1st ein begehrtes
Weihnachts-Geschenk
Wir bieten ein
SondereAngebot
Sortimente fast aller Provenienzen und
billigste Preise.
AulAL
Möbel- und Kunstgewerbehaus
G. m. b. H.

Besichtigen Sie unsere Spezial-
Ausstellung in der Elisabethenstrasse

A50

[ ][  ]

Nummer 342

Freitag, den 10. Dezember 1926

Iolter MarNieT

(18151

Darmstadt
Ecke Marktplatz
und Marktstraße

Kalender gratis

Beachten Sie bitte unsere neuen Schaufenster-Dekorationen
Sonntags geöffnek von 16 Uhr

Kalender gratis

Puppenwagen= und
Kind.,Wagenverdecke
ſonſtige Kd.=Spielzeuge,
Neu=Anfert., Repa=
rat
billigſt, (33395
H. Kornmann
Frankfnrterſtraße 24
Sattler=Werkſtatt.

Hausfrauen, verlangt

M. S. U.
Tay-sehelHEis ps, mit elektr.!

Leder
Schreibmappen
reichſte Auswahl (18130
in jeder Preislage.
Offenbach. Lederwaren=Zentrale
Ecke Schnchard= und Luiſenſtraße.

Aktenmappen.
Einkaufsbeutel, Büchermappen,
Muſikmappen, Schulranzen
in erſtkl. Ausführung. Bürge f Qualität
Offenbach. Lederwaren=Zentrale
Ecke Schuchard= und Luiſenſtraße
18130)

Licht, modern, ſehr
preiswert. (18136k9i
Müller & ober
Rheinſtraße 39

Der Na e bürgt für die Qualität
Bernhard May Söhne

(18901a
Groß-Zimmern

für den Einkauf Ihrer Lederwaren sind
meine außergewöhnl. billigen Angebote!

Sechszylinder, sechssitzig, fabrik-
leu
, reich ausgestattet, sofort
sehr preiswert abzugeben.
Seltene Gelegenheit!

Empfehle mich im Anfertigen und Um
arbeiten aller Pelze und aller Pelzarbeiten.
Beste Empfehlungen und fachmännische
Arbeit in und außer dem Hause.
Frau Schneider
Privat-Kürschnerin
Schießhausstraße 68 (*3-197

Müllerdober

Aktenmappe
Ia Florida-Rindieder
nit Griff und Schiene.

Rheinstrasse 39.

Eberhard’s
Welt-Detektiu-Institut
klärt alles.
Spezialarbeiten in Ehe= und Strafſachen,
Beobachtungen, Ermittlungen, Geheim=
Auskünfte.
Darmstadt, Rheinstrasse 43.
a Referenzen von Perſonen aller Stände,
ſowie Behörden. (IV. 15260

Brieftasche
echtOstind. Saffian,
mit Lederfutter.

Beuteltasche
Nappaleder .

Koffertasche
Krokoleder, 26 cm
gr., Chaicfutter u. m.
Ttlg. Einrichtung .

Empfehle meine vorzüglichen
Miſchungen in der Preislage:
Pfund 3.20, 3.60, 4.00, 4.40 Mk.
Ia Perlkaffee . . . Pfd. 4.00 Mk.
ff. Arabiſche Mokka
Miſchung . . . . Pfd. 4.80 Mk.
Prachtvolle Mandeln
Pfund 2.40, 3.20, 3.80 Mk.
Haſelnußkerne
Pfund 2.20 Mk. (18171
Neues Citronat, Orangeat

ARNOLD RODS
Schulstraße 3 (15963a
Lederschreibmappen
Schreibtischgarnituren

Besuchstaschen
Beuteltaschen
Koffertaschen
Handpflegekasten
Einkaufsbeutel
Berufstaschen
Brieftaschen
Zigarrenetuis
Geldbörsen
Tabaksbeutel
Schüleretuis

Friſch eingetroffen!
Im Ausſchnitt:
Schellfiſch.
Pfd.
Cabliau
(
Seelachs
Bratſchellfiſche
Grüne Heringe
Geräuch, Schellfiſch.

Jeden Tag friſch eintreffend
Pfd.
Süßbücklinge.
E
Sprotten.
Geräuch. Lachs . ...

Schulranzen
für Knaben u. Mädchen
la Rindleder, solange
Vorrat reicht
5.
droße Auzwah!

Koffer in Leder, Einrichtungs-
kotfer
, Reiseetuis, Reiseschuhe
Wäschesäcke

Schülermappe
la Florida-Rindleder

Spezialhaus für
Offenbacher Lederwaren Kaßu
Wilhelminenstr. 9
DARMSTADT

Hans Wagner
Fiſchhandlung
Eliſabethenſtr. 7 Telephon 2825

Deſctell.

Zuſammenſtellung
bis zu jed. höh.
Mk. Preislage.

Verſand nach allen Stadtteilen. Lie=
ferung
frei Haus. (*18158

*