Einzelnummer 10. Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt.
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 342
189. Jahrgang
Freitag, den 10. Dezember 1926.
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jede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und Darme
ſädter und Naiſonalbanl.
Noch keine Einigung zwiſchen Paris und Genf
Um Oeutſchlands Gleichberechtigung
Erſchwerte Einigungsverhandlungen inGenf. /Britiſcher
Handelsneid. / Pariſer Machenſchaften.
Es iſt nicht leicht, aus dem Wuſt widerſprechender Nach=
—ichten, die aus Genf und Paris hierher gelangen, ein klares
Bild der wirklichen Zuſtände herauszuſchälen, zudem ſich die
Dage ſelbſt von Augenblick zu Augenblick kaleidoſkopartig
ver=
ändert. Aber Verſchiedenes wird dem intereſſierten Beobachter
woch deutlich vor Augen geführt. Nicht nur wir, ſondern auch
wie andern haben immer wieder betont, daß die Militärkontroll=
Frage und die Inveſtigationsfrage nichts ziteinander zu tun
Hätten. Gerade aus dieſem Grunde iſt uns verſichert worden,
rwird über die Inveſtigationsfrage, die Sache des Völkerbundes
fſt, in Genf verhandelt, während über die Militärkontrollfrage,
wie Sache der Botſchafterkonferenz iſt, in Paris verhandelt wird.
ellſo nicht nur ſachlich, ſondern auch räumlich weit getrennt,
be=
rät man über dieſe beiden Fragen und doch warten die
Herr=
ſchaften in Genf mit ihrer endgültigen Entſcheidung auf die der
WBotſchafterkonferenz in Paris, deren Generalſekretär zwiſchen
Benfer See und Seine hin und her pendelt.
Was nun zunächſt die Frage der Militärkontrolle aubetrifft,
o zögert offenbar die Botſchafterkonferenz, daß erlöſende und
ängſt erwartete Wort auszuſprechen, durch das der unleidlichen
Militärkontrollkommiſſion das Lebenslicht ausgeblaſen wird. Hier
rreffen zwei Faktoren zuſammen. Obgleich General von Pawels
uind Legationsrat Forſter vom Auswärtigen Amt in Paris mit
weſonderen Vollmachten anweſend und ſomit imſtande ſind, alle
wünſchenswerten Aufklärungen und Zuſicherungen zu geben,
werden noch Schwierigkeiten wegen der
Befeſti=
frungen von Königsberg und Glogau, ſowie
we=
igen der Herſtellung und Ausfuhr von
Kriegs=
rerät gemacht. Hinter der erſten Forderung, die
wahrſchein=
lich auf Zerſtörung der vielbeſprochenen betouierten Unterſtände
bzielt, ſteht natürlich Frankreichs Schützling Polen, hinter der
kweiten Forderung auf Beſchränkung der Ausfuhr von
Halb=
habrikaten, die vielleicht jenſeits des Ozeans bei der Herſtellung
on Waffen, Kriegsſchiffen uſw. Vermwendung finden könnten,
teht England. Dort iſt es bloße Angſt, hier der blaſſe
Handels=
reid. Wie aus verſchiedenen Meldungen hervorgeht, wollen die
underen Miniſter in Genf verſuchen, auf Chamberlain in der
Richtung einzuwirken, daß England mehr Entgegenkommen als
keisher in bezug auf die Ausfuhr von ſogenanntem Kriegsgerät
geigt. Es iſt unſeres Erachtens undurchführbar, wenn man z. B.
Deutſchland die Herſtellung und die Ausfuhr von Motoren
ver=
ſieten wollte, die vielleicht beim Bau von Torpedobooten oder
Flugzeugen verwendet werden können. Eine ſolche Beſchränkung
wäre durch nichts, ſelbſt nicht den Verſailler Vertrag gerechtfertigt,
und unſere Regierung würde nur der einſtimmigen Auffaſſung
wes deutſchen Volkes entſprechen, wenn ſie in dieſer Hinſicht wie
hisher feſt blieb. Ueber die Befeſtigungsanlagen würde ſich
ſchließ=
ſäch eine Verſtändigung erzielen laſſen.
Für die Schwierigkeiten, die in Paris gemacht
werden, dürfte aber noch eine andere Stelle maßgebend ſein. Die
Machenſchaften, durch die man in Paris beſtrebt iſt, die
Benfer Einigungsverhandlungen zu
durch=
reuzen, erinnern lebhaft an die Konferenz von Cannes. Auch
Ramals verhandelte Briand in verſöhnlichem Sinne für
Frank=
weich und wurde dafür von Poincaré geſtürzt, der an ſeiner Stelle
die Miniſterpräſidentſchaft übernahm, um in der Folge den
ſäuhreinbruch ins Werk zu ſetzen. Zweifellos wiederholt ſich jetzt
der gleiche Vorgang, wenn auch unter etwas veränderten
Um=
ſtänden. Es iſt eigentlich verwunderlich, daß man in der geſamten
Breſſe der Welt in dieſen kritiſchen Tagen ſo gut wie gar nicht
ſtarauf hinweiſt. Der Vater allen Uebels ſitzt in
Paris. Wenn es nun aber richtig iſt, daß die
Inveſtigations=
ſrage mit der Militärkontrollfrage unmittelbar nichts zu tun
bat, dann verſtehen wir nicht, warum man nicht in Genf den
(Schritt tut, den zu tun man offenbar auf Grund der Vorarbeiten
der drei Juriſten Dr. Gauß, Cecil Hurſt und Fromageot zu tun
emitſchloſſen iſt? „Man wartet auf die Entſcheidung der
Botſchaf=
terkonferenz in Paris, weil dieſe angeblich vorhergehen muß.
un iſt aber der Beſchluß über die Handhabung der
Inveſtiga=
n onen vom Völkerbundsrat vor zwei Jahren gefaßt und vor
ei nem Jahre abgeändert worden. Damals ſtand die Aufhebung
der Militärkontrolle in Deutſchland noch nicht unmittelbar vor
deer Tür, und trotzdem hatte man große Eile, ſolche Beſchlüſſe zu
fnſſen, ehe Deutſchland Mitglied des Völkerbundes geworden
wrar. Nun handelt es ſich um die Annahme des Zuſatzprotokolles,
durch das allerdings ſachlich eine ſehr erhebliche Aenderung jener
AFeſchlüſſe im Sinne der deutſchen Forderungen herbeigeführt
werden ſoll. Warum jetzt plötzlich das Zögern und Warten auf
den Beſchluß der Botſchafterkonferenz? Offenbar liegt der
pſpcho=
legiſche Punkt darin, daß Briand nicht völlig freie Hand hat,
ſundern von Paris abhängt, wo aber wiederum der Vater allen
ebels, Poincaré, die Drähte in der Hand hat.
Ueber das Zuſatzprotokoll ſelbſt wird ſich natürlich
erſt urteilen laſſen, wenn es angenommen iſt und im Wortlaut
vorliegt. Einfacher und ehrlicher wäre es jedenfalls, die früheren
eſchlüſſe als veraltet und durch den Eintritt Deutſchlands in
den Völkerbund überholt, vollſtändig aufzuheben und nun in
ingendeiner Form Vorkehrungen zu treffen, daß unterſucht
wer=
den kann und werden ſoll, wenn eine beſtimmte Beſchuldigung
üSer einen Verſtoß gegen den Verſailler Vertrag in Deutſchland
wer anderswo vorliegt. Aber für die Leute im Völkerbund gibt
es eben nichts Einfaches. Wenn nicht alles ſo verwickelt und
ver=
hmauſuliert iſt, daß ſich ein gewöhnlicher Sterblicher nicht
auszu=
tennen vermag, dann iſt es ihnen nicht recht. Wir wollen hoffen,
und geben der beſtimmten Erwartung Ausdruck, daß die
deut=
ſchen Vertreter in Paris und Genf feſt bleiben und auf wirklicher
urtſächlicher Gleichberechtigung Deutſchlands beſtehen;
andern=
falls müſſen die erforderlichen Folgerungen daraus gezogen
werden.
Briand verweiſt Streſemann auf Paris und
London. — Fehlender guter Wille auf Seiten
der Alkiierten.
* Genf, 9. Dez. (Priv.=Tel.)
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand und
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann, deſſen Befinden ſich gebeſſert hat, ſind
heute mittag 12 Uhr am Sitz deutſchen Delegation zu einer
Beſtrechung zuſammengetrete. Der Beſuch Briands bei.
Streſemann dauerte etwa ½ Stunde. Nach dieſer
Unter=
redung begab ſich Staatsſekretär von Schubert ſofort zu dem
eng=
liſchen Außenminiſter Chamberlain. Wie wir erfahren, hat
Briand dem deutſchen Außenminiſter Nachrichten aus Paris
überbracht, denen zufolge man dort in der Frage der
Aus=
fuhr von Waffen, Kriegsmaterial und
Maſchi=
nen, für die Kriegsmaterialherſtellung immer
noch Schwierigkeiten macht, die in der Eile nicht zu löſen
ſein werden. Man nimmt deshalb in Ausſicht, dieſe Neſtfragen
entweder einem Schiedsgericht zu unterbreiten oder wie
wir bereits meldeten, ſie nach der Aufhebung der Militärkontrolle
einer beſonderen kleinen Liquidationskommiſſion zu
überlaſſen, oder endlich ſie der
Inveſtigationskommiſ=
ſion des Völkerbundes zur Regelung zu übergeben. Dieſe
letztere Löſung wäre die ſchlechteſte, weil ſie die
Völkerbundskommiſſion mit einer Erbſchaft aus der alten
Mili=
tär=Kontrollbefugnis der Alliierten belaſten würde, die der
In=
veſtigationskommiſſion des Völkerbundes von vornherein ein
läſtiges Odium geben müßte. Man glaubt indeſſen nicht an
un=
überwindbare Schwierigkeiten. Im Gegenteil hofft man immer
noch, daß Chamberlain als Außenminiſter desjenigen
Lan=
des, das an der wirtſchaftlichen Seite der
Kontroll=
frage am meiſten intereſſiert iſt, es nicht an gutem
Willen fehlen laſſen wird, irgend eine annehmbare Löſung zu
finden.
Keine Entſcheidung der Botſchafterkonferenz.
Ein Bericht an die Außenminiſter in Genf.
* Paris, 9. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die um 5,30 Uhr WEZ. begonnene Sitzung der
Bot=
ſchafterkonferenz dauerte bis 8½ Uhr. Nach Schluß der
Sitzung wurde ein offizielles Communique ausgegeben, in dem
es heißt, die Botſchafterkonferenz habe von den Ergebniſſen der
Verhandlungen und Beſprechungen Kenntnis genommen, die ſeit
ihrer letzten Sitzung ſtattgefunden hätten. Sie habe einen
Bericht fertiggeſtellt, der den in Genf weilenden
Außenminiſtern übermittelt werde. — Nach
verſchie=
denen Aeußerungen beteiligter Kreiſe ſcheint eine Einigung
in der Frage der deutſchen Befeſtigungen an der
Oſtgrenze vor allem in Königsberg noch nicht
zuſtande=
gekommen zu ſein. Eine Antwort aus Genf auf den
Bericht der Botſchafterkonferenz wird für morgen
vor=
mittag erwartet. Sofort nach Eintreffen dieſer Antwort
dürfte die Botſchafterkonferenz von neuem zuſammentreten, um
zu Vorſchlägen zu kommen, die den in Genf weilenden
Außen=
miniſtern eine endgültige Beſchlußfaſſung möglich machen ſollen.
Erklärungen Briands.
* Genf, 9. Dezember. (Priv.=Tel.)
Bei einem Empfang der franzöſiſchen Preſſe und einer
An=
zahl ausländiſcher Journaliſten äußerte ſich Briand heute
abend gegen 9 Uhr ſehr vertrauensvoll über den
gegen=
wärtigen Stand der Verhandlungen. Er erklärte u. a. auf
Fragen, daß er ſich mit Streſemannüberden
Inveſti=
gationsplan, des Völkerbundes vollkommen
geeinigt habe. Dagegen ſtehe leider zur Stunde der Bericht
der Botſchafterkonſerenz noch aus. Man könne infolgedeſſen
auch noch kein beſtimmtes Datum für die
Auf=
hebung der Interalliierten Militärkontrolle
in Deutſchland in Ausſicht nehmen. Zwei Punkte waren
dabei noch in der Schwebe; nämlich die Ausfuhr von
Kriegs=
material und die öſtlichen Befeſtigungen. Ein dritter Punkt,
die Einführung einer ſtändigen Kontrolle im
Rheinland ſei in den Verhandlungen zwiſchen
ihm und Streſemann ausgeſchaltet worden.
Dar=
über müßten erſt noch Verhandlungen ſtattfinden und die Frage
würde wohl die morgige Tagung des Rates noch beſchäftigen
müſſen. Die Vertreter aller Rheinlandmächte würden jedenfalls
morgen vormittag zuſammenkommen und es könne hoffentlich
morgen Abend mitgeteilt werden, daß alle Fragen geregelt ſeien.
Kritik an Tirard.
EP. Paris, 9. Dezember.
Die Kammer ſetzte die Beratung des Finanzgeſetzes fort. Der
ſozialiſtiſche Abgeordnete Uhry, der ſeit langer Zeit einen
er=
bitterten Preſſefeldzug gegen die Verſchwendung im Rheinland
führt, benutzte bei Behandlung der auf die Sachlieferungen
be=
züglichen Artikel die Gelegenheit zu einem ſcharfen Vorſtoß gegen
den Rheinlandkommiſſar Tirard, der nebenbei der Verwaltung
einer franzöſiſchen Eiſenbahngeſellſchaft angehöre und ſelbſt nicht
mehr recht wiſſe, ob er in erſter Linie in Koblenz oder Paris
ſtationiert ſei. — Poincaré erklärte hierzu, Tirard komme nur
dann nach Paris, wenn er von der Regierung dazu aufgefordert
werde.
Bei dem 550 Millionen Franken betragenden Kredit für die
Beſatzungstruppen im Rheinland verlangte der Abgeordnete
Uhry als Ausdruck der Mißbilligung die Herabſetzung der
Aus=
gaben für den Oberkommiſſar und für die Beſatzungsarmee, was
jedoch von der Kammer nach lebhaften Proteſten Poincarés und
Painlevés, die die Vertrauensfrage ſtellten, mit 350 gegen 201
und 345 gegen 205 Stimmen abgelehnt wurde.
Die Lage der deutſchenKapitalreniner
Von
Oberſtudiendirektorin Dr. Matz, M. d. R.
Die deutſchen Rentner ſind ein ruhiges Geſchlecht. Durch
Jahre der Verelendung hindurch haben ſie in der Stille ihre Not
getragen und ſich zu Lebensformen herabgewürdigt geſehen, die
zu ihren früheren Lebensverhältniſſen in ſchreiendem Gegenſatz
ſtanden. Sie haben dieſe Lebensformen ertragen, nicht nur durch
Monate, ſondern nun ſchon durch Jahre hindurch. Sie ſind
viel=
fach aus ihrer büingerlichen Sphäre herabgedrückt in die Kreiſe
des Proletariats. Sie ſind aus den Kreifen; die früher für die
öffentliche Wohltätigkeit bereitwillig gaben und eine offene Hand
zur Abſtellung fremder Not hatten, herabgeſunken zu Empfängern
aus Mitteln der öffentlichen Fürſorge, die ſich zwar dem Namen
nach und in manchen gut gemeinten Beſtimmungen des
Reichs=
arbeitsminiſteriums und der Landesbehörden aus dem Kreis der
übrigen Fürſorgeberechtigten herausheben ſollen, in der
prak=
tiſchen Handhabung der Fürſorge ihnen aber vielfach angeglichen
ſind. Und dieſes Geſchick trifft ſie in reiferen Jahren, zum Teil
in hohem Alter, wo ſie ſich der Geſundheit und der Kraft beraubt
ſehen, verlorenes oder entwertetes Vermögen wieder herzuſtellen
oder ſich ein neues Leben aufzubäuen. Das Alter, die
Unmög=
lichkeit, noch einmal wieder anzufangen, macht guch die
Entbeh=
rungen und Demütigungen ihrer Lage beſonders peinlich
fühl=
bar. Daß ſie, die im Gegenſatz zu manchen anderen Geſchädigten;
den Weg des lauten Schreies, der Wut und der Empörung nicht
gefunden haben, nunmehr nach langem Zögern und Warten in
dem Reichsrentnertag ihre Stime erheben, um weite
Kreiſe des Volkes, vor allem auch die Behörden und die
geſetz=
gebenden Körperſchaften, aufzurufen zur endlichen wirkſamen
Abſtellung ihrer Not, wer will es ihnen verdenken?
Die heutige Not der Kleinreutner und die demütigenden
Verhältniſſe, in denen ſie leben müſſen, haben einen doppelten
Grund. Einmal iſt das Verfahren über den Bezug der
Vorzugs=
rente, das für einen großen Kreis der Rentner eine fühlbare
Er=
leichterung durch ganz geſicherte geſetzliche feſte Bezüge verſchaffen
ſoll, in zahlreichen Fällen noch nicht zum Abſchluß gelangt, weil
bei dieſen Bewilligungen zwei Verfahren nebeneinander
her=
laufen: die Feſtſtellung der Bedürftigkeit und die Feſtſtellung
des Altbeſitzes. Eine unverhältnismäßig große Zahl von
Rent=
nern wartet, trotzdem die Anmeldung vor Jahresfriſt erfolgt iſt,
noch heute auf die Erledigung und Bewilligung, weil in einem
der beiden Verfahren ein Nachweis noch fehlt. Die zweite
Schwierigkeit für die Rentner beſteht in der Handhabung der
Be=
ſtimmungen der Verorbnung über die Fürſorgepflicht und der
zahlreichen dazu erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen durch die
örtlichen Fürſorgebehörden. Auf die Fürſorge iſt jener andere
Kreis von Rentnern angewieſen, die ihr früheres Vermögen
ganz oder teilweiſe verloren haben. Es ſoll nicht verkannt
wer=
den, daß manche Bezirksfürſorgeverbände in muſtergültiger Weiſe
verſuchen, den beſonderen Momenten der Fürſorge für die
Rent=
ner Rechnung zu tragen; andere aber laſſen es an allem fehlen,
ſogar an gutem Willen und an Kenntnis der geſetzlichen
Beftim=
mungen. Immer wieder kommen berechtigte Klagen, daß in
un=
billiger Weiſe den Rentnern eine Arbeitspflicht auferlegt und
ihnen Arbeit zugemutet wird, die von den betagten Männern
und Frauen nicht geleiſtet werden kann. Immer erneut häufen
ſich die Beiſpiele, wo der kärgliche Arbeitsverdienſt, etwa aus
dem Vermieten möblierter Zimmer, in ungehöriger Weiſe
außer=
ordentlich hoch angerechnet wird. Wenn ein Erlaß des
Reichs=
arbeitsminiſters vom März dieſes Jahres für dieſe Behandlung
den Fürſergebehörden „beſonderes Wohlwollen” empfiehlt, ſo
ſcheint dieſe Empfehlung an manche örtlichen Stellen nicht
ge=
kommen zu ſein. Auch die Heranziehung unterhaltsverpflichteter
Angehöriger unter entſprechender Kürzung der Rente wird
viel=
fach in Formen gehandhabt, die den tatſächlichen Intereſſen der
Rentner ſchroff entgegenſtehen, wobei in manchen Fällen weder
die Unterſtützung durch die Angehörigen, noch die volle Zahlung
der Rente erfolgt. Die Heranziehung des Vermögens und des
Hausrats des Kleinrentners zur Erſatzleiſtung wird vielfach in
genau der gleichen Weiſe vorgenommen wie bei anderen
Für=
ſorgeempfängern, und die nachdrücklichen Weiſungen des
Reichs=
arbeitsminiſteriums in dem oben angezogenen Miniſterialerlaß,
daß nur außergewöhnliche Umſtände eine ſolche Heranziehung
begründen würden, findet nicht immer Beachtung. Manche
ört=
lichen Stellen ſtützen ſich darauf, daß in dem genannten Erlaß
Ausdrücke, wie „in der Regel”, „in Ausnahmefällen”, vorkommen,
und nehmen die Verpfändung als Sicherſtellung des Rentners
nicht als Ausnahmefall, ſondern als allgemeinen Fall vor.
Dieſe Unzuträglichkeiten und die Herabdrückung des
Rentner=
ſtandes, die dadurch bewirkt iſt, veranlaſſen die Rentner zu der
immer erneuten Forderung: „Heraus aus der Fürſorge!‟ Der
Deutſche Rentnerbund, die in außerordentlich wirkſamer Weiſe
die Intereſſen der deutſchen Kapitalrentner vertritt, hat ſeinem
ftüher vorgelegten Entwurf eines Rentnerverſongungsgeſetzes
nunmehr einen neuen abgeänderten folgen laſſen, der in erſter
Linie die Rückübernahme der Verſorgung der Rentner auf das
Reich, ſodann eine feſte Umreißung des Begriffes „
Kapital=
rentner”, ferner die Gewährung einer Rente abgeſtuft nach dem
früheren Vermögen vorſieht und für den Aufbau der
Organi=
ſation beſtimmte Vorſchläge macht, die in einer letzten Inſtanz
beim Reich ausmünden.
Die Not der deutſchen Rentner macht es zur. gebieteriſchen
Notwendigkeit, daß die geſetzgebenden Körperſchaften die Frage
erneut aufnehmen und prüfen. Das frühere Kleinrentnergeſetz
des Jahres 1923 bot bei aller Unvollkommenheit den Rentnern
gewiſſe geſetzliche Sicherungen. Nachdem die Verordnung über
die Fürſorgepflicht an die Stelle dieſes ſelbſtändigen Geſetzes
ge=
treten iſt, werden 300 000 bis 320 000 Kapitalrentner in
Deutſch=
land von dieſer Fürſorge erfaßt. Dieſe in der Form demütigende
und ungenügende auf das Wohlwollen abgeſtellte Fürſorge zu
einer wirklichen, würdigen Verſorgung mit Rechtsanſprüchen
auszugeſtalten, wird die nächſte und wichtigſte Aufgabe ſein. Nur
ſo kann die Tragödie des deutſchen Kapitalrentners zu einem
auch nur einigermaßen verſöhnenden Abſchluß gebracht werden.
Seite 2
Nummer 342
Ratsprobleme.
Die Danziger Anleiheempfehlung angenommen. / Die
Wirtſchaftskon erenz beſchloſſen. / Die Kontrolle der
privaten Rüſtungsinduſtirie.
* Genf, 9. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die öffentliche Ratsſitzung des heutigen Nachmittags, an der
Briand und Streſemann wieder perſönlich teilnahmen,
beſchäf=
tigte ſich mit verſchiedenen Berichten des Finanzkomitees. Den
Bericht über die Verhandlungen betreffend die Danziger
Anleiheempfehlung erſtattete Vandervelde, der auch den
Bericht des Finanzkomitees über die Frage vorlegte. Aus dem
Bericht des Finanzkomitees geht hervor, daß die Danziger
An=
leihe vom Rat empfohlen werden ſoll unter dem Vorbehalt,
daß noch einige Vereinbarungen über die Zolleinnahmen
und über das Tabakmonopol abgeſchloſſen werden, und daß
in der Reparationsfrage eine Einigung mit den beteiligten
Be=
hörden zuſtandekommt. Außerdem wies Vandervelde darauf hin,
daß das Verfahren zwiſchen Danzig und Polen
im allgemeinen zu formaliſtiſch und infolgedeſſen nicht raſch
genug und nicht mit befriedigenden Ergebniſſen durchgeführt
werde. Die Reſolution ſpricht die Empfehlung des Rates
vor=
behaltlich gewiſſer Punkte aus, ſowie die Hoffnung, daß die
An=
leihe noch vor der nächſten Ratstagung wird begeben werden
können.
In der Debatte betonte Präſident Sahm mit ſeinem Dank
für die unermüdliche Arbeit des Finanzkomitees, daß es
wün=
ſchenswert ſei, die noch bevorſtehenden Verhandlungen möchten
in demſelben Geiſt geführt werden, von dem ſich das
Finanz=
komitee habe leiten laſſen. — Der deutſche Außenminiſter
Dr. Streſemann erklärte, daß er die Anregung
Van=
derveldes, den langwierigen Notenaustauſch
zwi=
ſchen Danzig und Polen lieber durch mündliche
„Verhandlungen zu erſetzen, durchaus begrüße und nur
hoffen könne, daß es dem Völkerbund gelinge, dieſe Methode
auch auf andere Nationen auszudehnen. Das
Finanzkomitee habe ſich davon überzeugen können, daß Danzig
ohne ſein Verſchulden in die ſchwere Notlage
ge=
raten ſei. Er habe, ſchloß Streſemann, die Gründe bereits
früher dargelegt, aus denen Deutſchland an der Lage Danzigs
ganz beſonderen Anteil nehme, und er ſchloß ſich der Hoffnung
des Präſidenten Sahm an, daß der Geiſt der Verſtändigung und
der Zuſammenarbeit, der ſich auch im Finanzkomitee bewährt
habe, die kommenden Verhandlungen beherrſchen möge.
Der polniſche Vertreter Strasbunger wandte gegen eine
von Danzig und dem Finanzkomitee vorgelgete Note ein, daß
die finanzielle Lage Danzigs nur durch ein Opfer, das Polen im
Sinne des Finanzkomitees gebracht habe, ſich beſſerte. Polen
habe aber auch Danzig in wirtſchaftlicher Hinſicht geholfen, indem
durch die zahlreichen polniſchen Aufträge, die nach Danzig
ge=
kommen ſeien, die Arbeitsloſigkeit zurückgegangen ſei. Gegen
Streſemann, der von der ſchwierigen Wirtſchaftslage Danzigs
ge=
ſprochen habe, führte der polniſche Delegierte aus, daß die
Wirt=
ſchaftslage nicht nur in Danzig und nicht nur in Polen, ſondern
in vielen anderen Ländern ebenſo ſchwierig ſei. Danzig könne
den wirtſchaftlichen Schwierigkeiten am beſten abhelfen, wenn es
ſich auf die Entwicklung ſeines Wirtſchaftslebens ausſchließlich
konzentriere.
Die Reſolution Vanderveldes wurde alsdann angenommen.
Aus den folgenden Verhandlungen, des Rates iſt noch zu
erwähnen der Bericht des deutſchen Delegierten
Dr. Streſemann für die zweite Tagung des
Komitees für die Wirtſchaftskonferenz, durch
deſſen Annahme der Rat die Zuſammenſetzung, die
Geſchäfts=
ordnung, das Programm und das Datum der Internationalen
Wirtſchaftskonferenz feſtſetzt und dieſe für den 4. Mai 1927 nach
Genf einberuft. Außer den Völkerbundsſtaaten werden
Ein=
ladungen gerichtet an die Vereinigten Staaten, Rußland, die
Türkei, Meriko, Eeuador und Aegppten.
Nach einem Bericht von Beneſch über die
Kon=
trolle der privaten Rüſtungsinduſtrie wird
zu=
nächſt eine Kommiſſion eingeſetzt, die aus Vertretern der
Rats=
mächte der Vereinigten Staaten und Sowjetrußlands beſtehen
und die Aufgabe haben ſoll, einen Entwurf als Grundlage für
die Internationale Konferenz abzufaſſen, die im Herbſt 1927
ein=
berufen werden wird, wenn es möglich ſein ſollte, die
Abrüſtungs=
konferenz bis zu dieſem Datum abzuhalten.
Der Streit der Donau=Kommiſſion mit der rumäniſchen
Regierung wurde nach Berichterſtattung von Guerrero=San
Salvador und einer längeren Debatte an den Internationalen
Gerichtshof verwieſen.
Freitag, den 10. Dezember 1926
Vom Tage.
Die Ausweiſung des Generaldirektors Schulz
aus Polen iſt nicht erfolgt, da Präſident Kaskenbeek auf
Proteſt von deutſcher amtlicher Seite Einſpruch erhoben
hatte. Ein Ausweisverfahren ſchwebt zur Zeit gegen Bergwerksdirektor
Falkenhagen.
Als Nachfolger des Generalbevollmächtigten der
Hohen=
zollern Geh. Rat von Berg wird der Geheime Oberregierungsrat
Zierſch genannt.
Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, im Prinzip der
von dem Verwaltungsrat der „Societe Nationale des Chemins de fer
Belges” vorgeſchlagenen Tariferhöhung auf den
Eiſen=
bahnen von 10 Proz. zuzuſtimmen.
Der franzöſiſche Nationalverband für die wirtſchaftliche Ausdehnung
richtete wiederholt ein neues Schreiben gegen die Ausfuhrſteuer
an Miniſterpräſidenten Poincaré.
Die franzöſiſch=ſyriſchen Feindſeligkeiten ſind
nach dem Scheitern der Verhandlungen wieder aufgenommen
worden.
England hat die Kantonvegierung anerkannt. Die
Nordgenerale verhandeln mit ihr.
Die engliſche Regierung bereitet ein Schriftſtück vor, in dem die
Verfehlungen der ruſſiſchen Regierung gegen die
be=
ſtehenden engliſch=ruſſiſchen Verträge zuſammengeſtellt
werden.
Der Mißtrauensantrag der engliſchen
Arbeiter=
partei gegen die Regierung iſt im Unterhaus abgelehnt worden.
Lord Grey ſoll ſich unter dem Druck gewiſſer liberaler Führer
damit einverſtanden erklärt haben, die Führung
derjeni=
gen liberalen Elemente zu übernehmen, die Lloyd
Georges Politik ablehnen.
In Genfer ſüdſlawiſchen Kreiſen wird mitgeteilt, daß die
Bel=
grader Regierung keineswegs, wewigſtens nicht im
gegen=
wärtigen Augenblick, die Abſicht habe, wegen
desitalieniſch=
albaniſchen Vertrages den Völkerbund anzurufen.
Wie aus Tirana gemeldet wird, hat die albaniſche Kammer
das Abkommen mit Italien ratifiziert.
Der italieniſche Staatsrat beſchloß, das Fasciſtenabzeichen,
das altrömiſche Liktorenbündel, als offizielles
Staatswappen einzuführen.
Die Griechiſche Kammer nahm mit B5 gegen 11 Stimmen
bei 10 Enthaltungen ein Vertrauansvotum für die
Begie=
vung Zaimis an.
Dr. Maſtny, der bisherige Geſandte in Rom, iſt zum
tſchechi=
ſchen Geſandten in Berlin auserſehen.
In Moskau tagt gegenwärtig ein nationaler
Juden=
kongreß, der ſich mit der jüdiſchen Kolomiſation in der Krim und
der Zuſammenarbeit des ruſſiſchen und ausländiſchen Judentums mit
der Sowjetregierung beſchäftigt.
Tſchitſcherin ſoll beabſichtigen vor ſeiner Rückreiſe
nach Rußland mit Chamberlain in London zuſammenzutreffen.
Das Staatsdepartement dementiert die von einigen
Zeitungen gebrachte Nachricht, daß die Regierung der Vereinigten
Staa=
ten beſchloſſen habe, die Kanton=Regierung anzuerkennen.
Im Jahresbericht, den der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon
geſtern vor dem Kongreß verlas, empfahl er unter Hinweis auf den
gegenwärtigen Wohlſtand der Vereinigten Staaten eine
Herabſetzung der amerikaniſchen Einkommenſteuer um 30
Prozent für das erſte Halbjahr 1927.
Die Regierung von Mexiko hat die liberale
Regbe=
rung von Nicaragua unter dem Führer der Aufſtändiſchen, dem
General Sacaſas, anerkannt.
Italieniſche Verſtändigung mit Deutſchland.
EP. Mailand, 9. Dezember.
Ueber die deutſch=italieniſchen Beziehungen am Voyabend des
Abſchluſſes des Schieds= und Freundſchaftsvertrages ſchreibt der
Chefredakteur der Turiner „Gazetta del Popolo”, Giulo de
Bene=
detti, aus Berlin: In den verantwortlichen Kreiſen der beiden
Länder dringt die Anſicht durch, daß die italieniſch=deutſchen
Gegenſätze begrenzt ſind und ein modus virendi nicht
unüber=
windbare Schwierigkeiten bedeute. Es fehle nicht an Unterlagen
für eine beſtimmtere Zuſammenarbeit. Wegen ihrer
Bevölke=
rungszunahme könnten aber weder Italien noch Deutſchland eine
konſervative Politik betreiben, ſondern ſie müſſen eine friedliche
Expanſion anſtreben, die der Größe und der Erzeugungskraft der
beiden Völker entſpreche. Eine Stärkung der italieniſchen Lage
ſtehe nicht im Widerſpruch mit den deutſchen Intereſſen, die ein
Gleichgewicht der europäiſchen Mächte erſtreben müßten.
Er=
ſprießliche Möglichkeiten beſtünden für beide Länder beſonders
auf wirtſchaftlichem Gebiet. In Italien wie in Deutſchland zeige
ſich ein eindrucksvolles Erwachen der Kräfte, ein Wille zum
Auf=
ſchwung und Fortſchritt, der Ausſichten auf ein gedeihliches
Zu=
ſammenarbeiten, das dem größten Intereſſe begegne, bedeute.
Diewelhnatgiszutageſur die seamfen
Die Verhandlungen mit den Parieien
über die Höhe der Sätze.
Berlin, 9. Dezember.
Die Entſcheidung über Art und Höhe der für die
Neichs=
beamten in Ausſicht genommenen Weihnachtszulage iſt
heute gefallen. Der Deutſche Beamtenbund hatte urſprünglich
eine dauernde Zulage gefordert; da aber eine ſolche
Neu=
regelung vor Weihnachten nicht möglich war, war er mit der
Weihnachtszulage einverſtanden unter der Vorausſetzung, daß
ſie vom 1. April 1927 ab weiter gezahlt wird, wenn nicht vorher
eine Neuregelung der Beſoldungsſätze erfolgt iſt. Der
Beamten=
bund wünſchte weiter eine weſentliche Erhöhung des
Mindeſt=
ſatzes. Es wurde als ſelbſtverſtändlich betrachtet, daß die
Be=
amten der Länder und der Gemeinden in glecher Weiſe
berück=
ſichtigt werden wie die Reichsbeamten. Dagegen wurden
Be=
denken gegen den Plan geltend gemacht, die für die Beamten
beſtimmte Zuwendung mit einer Weihnachtsgabe für
Sozial=
rentner, Kriegsopfer uſw. zu verquicken. Die Beamten haben
natürlich gegen eine Zuwendung für dieſe Rentner nichts
einzu=
wenden, aber ſie fürchten, daß die von ihnen für nodwendig
er=
achtete beſondere Zulage für die Beamten durch die Verquickung
mit der allgemeinen Maßnahme leiden könnte.
In der heutigen Beſprechung der Beamtenvertreter aus den
Reichstagsfraktionen der Regierungsparteien wurde nun eine
Einigung dahingehend erzielt, daß die Weihnachtshilfe
betragen ſoll, für die Beamten der
Beſoldungs=
gruppe 1—4 ein Viertel, der
Beſoldungsgrup=
pen 5—7 ein Fünftel des für den Monat Dezember
fäl=
ligen Einkommens. Für die unverheirateten Beamten
min=
deſtens 30 und höchſtens 60 Reichsmark, für die verheirateten
Beamten mindeſtens 50 und höchſtens 80 Reichsmark, dazu für
jedes Kind 5 Reichsmark. Die Zentrumsfraktion beſchloß in
einer darauffolgenden Sitzung der erzielten Einigung
zuzuſtim=
men, wenn die Regierung ſofort 25 Millionen zur Verfügung
ſtellt, von denen außerdem noch die Sozial= und Kleinventner und
die Erwerbsloſen, die über 26 /Wochen enwerbslos ſind, eine
be=
ſondere Gratifikation erhalten follen.
Die deutſch=polniſchen Handelsbertragsverhandlungen.
Der polniſche Bevollmächtigte für die Handelsvertragsverhandlungen
zwiſchen Deutſchland und Polen iſt zwar ſeit einigen Tagen nach Berlin
zurückgekehrt, aber hingegen anderslautenden Meldungen an das
Aus=
wärtige Amt wegen Fortführung der Verhandlungen noch nicht
heran=
getreten. Dieſe Feſtſtellung erſcheint inſofern weſentlich, als die polniſche
Preſſe in betonter Weiſe jetzt optimiſtiſche Meldungen übar die
deutſch=
polniſchen Handelsvertragsverhandlungen verbreitet, die zweifellos nur
den Zweck verfolgen, im Ausland den Eindruck zu erwecken, als ob Polen
zur Fortſetzung der Verhandlungen bereit ſei, aber mit Widerſtänden
zu kämpfen habe. Daß das Gegenteil der Fall iſt, dürfte gerade daraus
hervorgehen, daß die deutſche Verhandlungsdelegation nun ſchon ſeit
Wochen darauf wartet, daß die Polen ſich zur Wiederaufnahme der
Ver=
handlungen bereit erklären.
Die Verlegung der fremden Botſchaften
nach Angora.
In diplomatiſchen Kreiſen in der Türkei iſt man der Anſicht,
daß alle fremden Botſchaften und Geſandtſchaften innerhalb eies
halben Jahres ihren Sitz nach Angora verlegen werden.
Wäh=
rend die ruſſiſche und afghaniſche Vertretung ſchon von jeher in
Angora beſtehen, wird im Laufe des Dezember die ägyptiſche
Ge=
ſandtſchaft endgültig nach Angora überſiedeln. Für die
öſter=
reichiſche und rumäniſche Geſandtſchaft iſt dieſe Ueberſiedelung
für nächſten März in Ausſicht genommen. — Die Bauarbeiten der
deutſchen Botſchaft werden in einigen Wochen beginnen und, wie
man hofft, innerhalb acht Monaten beendet ſein. Die nötigen
Fonds ſind anläßlich der letzten Reiſe des deutſchen Botſchafters
Nadolny nach Berlin von der deutſchen Regierung zur Verfügung
geſtellt worden. — Die italieniſche Botſchaft hat eines der großen
Hauſer, die von der Evkaf=Verwaltung errichtet worden ſind,
ge=
mietet. — Nur von der franzöſiſchen und der engliſchen Botſchaft
iſt ein endgültiger Entſchluß über den Zeitpunkt ihrer
Ueber=
ſiedelung nach Angora noch nicht gefaßt worden. Auch über die
Abſichten der amerikaniſchen und der japaniſchen Regierung iſt
noch nichts bekannt. Da die japaniſche Botſchaft in Konſtantinopel
kein eigenes Gebäude beſitzt, ſo wäre ihre Verlegung nach Angora
in kurzer Zeit möglich. Bei den Vereinigten Staaten wird eine
Entſcheidung getroffen, ſobald die Formalitäten für den
Aus=
tauſch diplomatiſcher Vertreter zwiſchen beiden Ländern getroffen
worden ſind und nach der Ratifizierung des Lauſanner
Ver=
trages durch den amerikaniſchen Senat. Auf jeden Fall iſt die
türkiſche Regierung entſchloſſen bis Ende
Ja=
nuar ihre diplomatiſche Delegation, die ſie in
Konſtantinopel proviſoriſch unterhält,
aufzu=
löſen.
*Große und kleine Herren.
im Genfer Salon.
Von George Popoff.
Genf, den 8. Dezember.
„Madame la comtesse de X. empfängt jeden Dienstag und
Freitag ..." ſo oder ähnlich lauten die Karten, welche ſo
manche Dame du Monde an ihre Freunde und Bekannten
ver=
ſendet: „Jeden Dienstag und Freitag habe ich Jour, an dieſen
Tagen ſeid Ihr alle willkommen, hier habt Ihr vortreffliche
Ge=
legenheit, die ganze Welt zu treffen, und hier könnt Ihr ſicher
ſein, Euch nie zu langweilen . . ." Und Leute, die ſich ſonſt
wochen= ja monatelang nicht zu ſehen pflegen, gehen nun an
einem dieſer Dienstage oder Freitage in den Salon der Comteſſe
de X., begegnen dort tatſächlich Gott und der Welt und buchen
nicht ſelten Avantagen, die ſie ſich ſonſt nirgends hätten träumen
laſſen ..
Dasſelbe beobachteten wir in Genf. Es iſt nicht nur eine
feuilletoniſtiſche Floskel, wenn man dieſen größten Rendezvous=
Platz der Welt mit einem internationalen Salon verglichen hat,
wo ſich alles, was Politik bedeutet oder „in Politik macht”, große
und kleine Herren dieſer Welt alljährlich einige Male trifft,
ſchätzenswerte Informationen einzieht und willkommene
Ge=
legenheit zu fruchtbaren Ausſprachen findet. „Madame la Ligue
est chez soi tous les Sentembre, Décembre et Mars . . .‟, das
weiß nun allgemach die ganze Welt, und jedesmal, ſobald einer
dieſer Weltſalon=Monate heranrückt, ſtrömt eine von Jahr zu
Jahr immer größer werdende Menge an die Ufer des Lac Lsman,
nach dem wohlgefügten Palais der gaſtfreundlichen
Friedens=
göttin.
Faſt allen bietet der Trubel hier Neues, Intereſſantes,
Auf=
ſchlußreiches. Nur wer bereits ſeit Jahr und Tag in Genf
aus=
geharrt und ſo manches kaleidoſkopiſche Völkerbild an ſich hat
varüberziehen laſſen, gerät hier und da in die Gefahr, allzuviel
alten Bekannten, mehr oder weniger denſelben „
Völkerbund=
matadoren” zu begegnen, mit ihnen mehr oder weniger dieſelben
Betrachtungen, nur in grün, auszutauſchen, und dieſe
Vielerfah=
renen (aber das gehört ja eigentlich gar nicht hierher . . .) ſind
ſchon heute gewiß, daß eines Tages, wenn wir alle längſt in der
Hölle hauſen werden, ſelbſt dort Satanas auf ſo einen „armen
Teufel” ſcharwenzelnd zukommen und ihn mit boshaftem Lächeln
fragen könnte: „Was hört man Neues über Briand und
Streſe=
mann, Herr Kollege ..
Einem Preſſemann, der von der Unabwendbarkeit dieſer
kommenden Höllenpein überzeugt iſt, dürfte man es alſo nicht
verargen, wenn er es definitiv aufgegeben hat, die Hallen (
Höl=
len . . .) jener Hotels aufzuſuchen, in denen abwechſelnd
Streſe=
mann mit Briand oder Chamberlain mit Scialoja konferieren,
und die ſchließlich doch alle nur damit enden, daß nach einigen
unnütz verantichambrierten Stunden die ſenſationelle Mitteilung
erfolgt — „die Miniſter hätten die volle Uebereinſtimmung ihrer
Anſichten über die behandelten Fragen feſtgeſtellt . . ." Das iſt
alſo für „uns Genfer” nichts neues mehr, und darüber lohnte es
ſich wahrlich, kein armes Wort zu verlieren. Aber von einer
„Nebenerſcheinung” wollen wir berichten, die uns dieſesmal, da
es nun endlich um die Befreiung Deutſchlands von untragbar
gewordenen Feſſeln gehen ſoll, ganz beſonders aufgefallen war
— von einigen Unterſchieden zwiſchen den großen und kleinen
Herren, die alljährlich den Genfer Salon mit ihrem Beſuch
beehren . . ."
Es iſt ein merkwürdiges Haſch=Haſche=Spiel, das namentlich
die kleinen Herren hier jedesmal aufführen, ſobald es um mehr
oder weniger wirkliche ernſte Dinge zu gehen beginnt. Dieſen
letzten Sonntag ging das beiſpielsweiſe etwa ſo vor ſich: zuerſt
hat Chamberlain eine Unterredung mit Briand, dann Briand
eine Unterredung mit Streſemann, und ſchließlich Streſemann
eine Unterredung mit Chamberlain. Die großen Kanonen haben
ihre Poſitionen ausgetauſcht, alles — ſehr ruhig, ſehr würdevoll
und in beſter Ordnung. Das war morgens. Doch kaum iſt die
Lunch=Stunde vorüber, ſo beginnt ein merkwürdiges Eilen und
Haſten — der Kleinen. Herr Beneſch eilt zu Herrn Briand, Herr
Vandervelde zu Auſten Chamberlain, dann — Pan Zaleſki zu
Briand und Titulesco zu Chamberlain, und ſchließlich eilen
ſämt=
liche kleinen Herren ſo oft vom „Beau=Rivage” zum „Bergues”
und umgekehrt, daß dem „beobachtenden Preſſemann” förmlich
Hören und Sehen vergeht und er geneigt iſt, anzunehmen, daß er
nicht mehr einem wohlgeſitteten „Weltſalon”=Treiben, ſondern
auf einer ſimplen grünen Wieſe einem kindlichen Haſch=Haſche=
Spiel beizuwohnen das Vergnügen hat
Unter den „Kleinen Herren”, die ſich am ruhigſten und
ge=
ſitteſten aufführen, fallen — ganz im Gegenſatz zu ihrem ſonſtigen
Temperament — die Herren aus Südamerika auf. Dieſe
Aerm=
ſten frieren heuer in Genf wie die Eskimos auf Nowaja Semlia.
In mehrfache wollene Shawls gewickelt, die Köpfe in die
Schul=
tern eingezogen und die Hände tief in den Manteltaſchen
ver=
borgen, eilen ſie den Quai Wilſon entlang und beſtaunen ein
Schauſpiel, das die meiſten Völkerbundmatadore hier noch nie
geſehen haben: der ewig=glatte, ewig ſüßlich=lächelnde, ewig
perl=
muttern=ſchimmernde See iſt plötzlich wild, rabiat, furiös gewor=
den. Er zeigt Wellen, wie man ſie nicht ſchöner auf offenem
Meere haben könnte, und eine weiße Giſcht brandet, ſtürmt und
toſt gegen den Granit des „Wilſonquais”, daß es eine wahre
Luſt zum Anſchauen iſt und — — die Kinomänner, welche nach
Genf geeilt ſind, um Briand, Streſemann und Chamberlain zum
ſo und ſo vielten Male zu filmen, nun hier die Gelegenheit
nutzen, auch dieſe etwas ungewöhnliche „Völkerbundnatur” zu
kurbeln
Doch ſo bewegt, ſo ſtürmiſch und ſo böig wie auf dem Lae
Léman geht es im Salon der Madame la Ligue lange nicht her.
Bitte: in den Wandelgängen trinkt zunächſt alles — — Tee. Und
im Konferenzſaal ergeht man ſich in aller Ruhe, in aller Würde
und in aller Gemächlichkeit in Formalitäten, Alltagsdingen und
Komplimenten. Stürme brauſen vielleicht hinter den Kuliſſen,
Aber nur vielleicht, denn in Genf zeigen die großen wie die
klei=
nen Herren ſtets ein offenbares Beſtreben — das Uhrwerk dieſes
nun recht voluminös gewordenen Rates möglichſt glatt ablaufen
und es zu keinen „Federſprüngen” kommen zu laſſen. Das iſt
ein Gebot der Vernunft, denn da alle Beſchlüſſe des Rates
ein=
ſtimmig gefaßt werden müſſen, hat auch jeder der kleinen Herren
theoretiſch und praktiſch das Recht, durich ein „Nein” alles, was
die Großen beſchließen ſollten, einfach zunichte zu machen. Bei
dieſen und ähnlichen Betrachtungen bleibt das Auge nicht nur
auf den Herren, die es gerne mögen, auf Koſten Deutſchlands
Haſch=Haſche zu ſpielen, ſondern auch auf den hier gänzlich
un=
bereiligten Südamerikanern haften, den Vertretern Chiles,
Co=
lumbiens und Salvadors, die nun in den Rat gewählt worden
ſind und jetzt über ſo manche Deutſchland allein berührende
Frage ſicher ſtets objektiv mitentſcheiden werden.
Bei Salvador übrigens fällt uns eine Anekdote aus den
Tagen der Haager Friedenskonferenz ein, als der Vertreter des
damals mächtigen Zgrenreiches, der ruſſiſche Außenminiſter Graf
Murawjeff, ſeinen Landsleuten gegenüber folgenden Stoßſeufzer
tat: „Salvador iſt für mich ein paniſcher Schrecken! Denn laut
dem Alphabet wird „Salvador” bei den Abſtimmungen ſtets
un=
mittelhar nach „Rußland” aufgerufen. Und jedesmal, da dieſes
geſchieht, erſteht vor meinem geiſtigen Auge die Wahnvorſtellung
— was, wenn bei irgendeiner Rußland beſonders nahegehenden
Frage nach unſerem ſelbſtverſtändlichen „Ja” — der Delegierte
von San=Salvador plötzlich auf den bübiſchen Einfall käme, ein
gewichtiges „Nein” fallen zu laſſen und unſere Sache dadurch
einfach zunichte gemacht wäre . . .?‟ — Die Anekdote iſt hübſch,
und etwas paßt ſie auch auf Genf und den Völkerbund. Aber
doch nicht ganz. Denn gegen derartige, zweifellos höchſt peinliche
Möglichkeiten, welche dieſer oder jener „kleine Herr”
herauf=
beſchwören könnte, haben die bisher im Rate vertretenen „großen
Nummer 342
Freitag, den 10 Dezember 1926
Geite 3
Um die Koalition der Mitte.
Die vertagte Kriſe. — Die Sozialdemokraten kündigen
die „ſtille Koalition. / Ein ſozialdemokratiſcher
Miß=
trauensantrag.,/Beſprechungenüber die Große Koalition
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichslag hat am Donnerstag nach ſeiner neuen
Ge=
ſchäftsordnung nur eine kurze Sitzung abgehaiten. Intereſſaut
war, daß die aus der Kommuniftiſchen Partei ausgeſchloſſenen
Miigtieder, daruniter auch Rurh Fiſcher und Scholem, um einen
Urlaub nachgeſucht haben, um ſich in Moscau vor der
Kommu=
mſt ſchen Exerutive veranrworten zu können. Im übrigen wurde
der Nachtragsetat beim Innenminiſterium fortgeſetzt.
Vor=
herrſcheno davei war das Sofort=Programm der
Reichsregierung, das urſprünglich nur für den Oſten
be=
rechnet war. Es lamen aver nunmehr auch Wunſche für die
an=
deren Lander hinzu. Das Programm wurde ſchließlich nur um
einige Millionen für Schleswig=Holſtein, die
Oberpfalz (Bayern) und die ſächſiſchen
Grenzge=
biete erhöht. Mit dem Verſuch, auch den Eiat des
Auswär=
tigen noch zu behandeln, erlitt man Schiffbruch, weil es ſich
zeigte, daß die Anweſenheit des Reichsaußenminiſters
unentbehr=
lich war. Am Freitag wird es vorausſichtlich beim Etat des
Neichswehrminiſteriums lebhafter werden.
Das Schwergewicht der Verhandlungen lag wieder einmal
außerhalb des Saales; denn in der kurzen Verhanolungspauſe
hat ſich wieder eine ganze Maſſe von Streitfragen
angeſammelt. Im Reichsrat kämpft der
Neichs=
finanzminiſter ſeinen Kampf gegen die Länder wegen des
Finanzausgleichs. Die Parteien
unterein=
ander zankten ſich über die
Weihnachtsgratifi=
kation der Beamten, bei der das Zentrum
Schwierig=
keiten machte. Alle anderen Parteien waren jetzt darüber einig,
daß die Beamten und die Penſionäre bis zur Gruppe 12 eine
Weihnachtsbeihilfe bekommen ſollen. Auf Grund § 87 des
Reichsverſorgungsgeſetzes würde ſich das automatiſch auf die
Kriegsbeſchädigten ausdehnen. Dieſes Weihnachisgeſchenk ſoll
mindeſtens 30 Mark und höchſtens 60 Mark betragen. Das macht
für das Reich einen Betrag von 39 Millionen aus. Dazu
kom=
men noch die Länder und die ſtaatseigenen Betriebe wie die
Reichsbahn. In ſpäter Abendſtunde beſchloß das Zentrum, der
Einigung über die Weihnachtsbeihilfe zuzuſtimmen. Das
Reichs=
kabinett beriet am Donnerstag abend und beſchäftigte ſich
eben=
falls mit der Frage der Weihnachtsbeihilfe für die Beamten. Es
hat der von den Parteien getroffenen Regelung zugeſtimmt.
Indes auch dieſe ſachlichen Fragen kamen am Donnerstag
im Reichstag erſt an zweiter Stelle gegenüber der von den
Sozialdemorraten angekündigten Kriſe. Sie hat den von uns
vorausgeſagten Lauf genommen, d. h. daß die Entſcheidung
vor=
läufig vertagt iſt. Der fozialdemokraliſche Parteivorſtand hatte
am Donnerstag mittag beſchloſſen, nichts zu beſchließen, ſondern
die Entſcheidung der Fraktion ſelbſt zu überlaſſen. Inzwiſchen
hatte auf Anregung des Kanzlers eine Ausſprache zwiſchen dem
ſozialdemotratiſchen Führer Müller=Franten und dem
Volks=
parteiler Scholz ſta.tgefunden. Herr Scholz hat bei der
Gelegen=
heit darauf hingewieſen, daß er bereits bei drei verſchiedenen
An=
läſſen ſeine Aufſaſſung dahin gekennzeichnet habe, daß Kanzler
und Regierungsparteien lediglich ſich darüber einig geworden
ſeien, von Fall zu Fall mit den Parteien von rechts und links
über die Möglichkeit einer Mehrheitsbildung zu verhandeln.
Von weiteren Bindungen der Sozialdemokratie gegenüber ſei
ihm nichts bekannt. Herr Müller=Franken mußte darauf
zu=
geben, daß unter dieſen Umſtänden der Vorwurf der Illoyalität
gegenüber Herrn Scholz nicht berechtigt ſei. Die
Sozial=
demokraten haben deswegen auch — vielleicht auch aus
an=
deren Gründen — ihre urſprünglichen Abſichten, wonach ſie von
der Deutſchen Volkspartei eine Desavouierung von Dr. Scholz
verlangen wollten, aufgegeben und haben in ihrer Fraktion die
Entſchließung geſaßt, worin ſie zu Protokoll geben, daß
die zwiſchen ihnen und dem Kanzler
getroffe=
nen Vereinbarungen über eine engere
Tuchfüh=
lung hinfällig geworden ſeien und daß ſie
in=
folgedeſſen wieder freie Hand hätten. Sie haben
gleichzeitig beſchloſſen, dem kommuniſtiſchen Mißtrauensvotum
gegen Dr. Külz nicht zuzuſtimmen, ſondern ihre Stellung zur
Re=
gierung erſt bei der dritten Leſung des Etats feſtzulegen. Ein
von ſozialdemokratiſchen Abgeordneten dazu gegebener
Kommen=
tar geht dahin, daß die Sozialdemokraten in der
kommenden Woche bei der dritten Leſung das
Miß=
trauensvotum gegen das ganze Kabinett
ein=
bringen würden. Ob das richtig iſt, bleibt abzuwarten. Auf
der anderen Seite haben ſie dem Kanzler zu verſtehen gegeben,
daß ſie grundſätzlich bereit ſind, über ihren Eintritt in die Große
Koalition zu verhandeln. In der Ausſprache innerhalb der
Fraktion der Deutſchen Volkspartei herrſchte einſtimmig die
Ueberzeugung, daß nach wie vor die Koalition der Mitte
der augenblicklichen Lage am beſten entſpreche.
Als Geſamtergebnis iſt alſo feſtzuſtellen, daß die
Sozial=
demokraten ſich gewiſſermaßen Bedenkzeit ausgebeten haben, um
zunächſt einmal den Ausgang der Genfer Verhandlungen
abzu=
warten, zum anderen aber wollen ſie auch verſuchen, wie weit ſie
inzwiſchen mit dem Zentrum und dem Reichstanzler kommen;
denn die Beſprechungen zwiſchen Dr. Scholz und Herrn Müller=
Franken haben ja ergeben, daß Herr Scholz aus der Schußlinie
heraus iſt. Die Dinge haben ſich jetzt ſo zugeſpitzt, daß die
Sozialdemokraten ſich mit Herrn Dr. Marx unterhalten müſſen,
inwieweit ſie überhaupt ein Recht hatten, von einer „ſtillen
Koa=
lition” zu ſprechen, da nach den ihm gewordenen Mitteilungen
weder das Kabinett noch die anderen Regierungsparteien an eine
einſeitige Bindung gegenüber der Sozialdemokratie dachten.
Vermutlich wird Herr Dr. Marx verſuchen, in den nächſten
Tagen Beſprechungen über die Große Koalition
in Gang zu bringen. Auch da wird man wohl warten müſſen,
bis die Genfer Konferenz vorüber iſt, von deren Ausgang unter
Umſtänden ſehr viel für die weitere innere Entwicklung
abhän=
gen kann.
Reichstagsbericht,
Der Reichstag, der am Donnerstag nach viertägiger Pauſe
wieder zuſammentrat, erledigte zunächſt debattelos kleinere
Vor=
lagen durch Ueberweiſung an die Ausſchüſſe. U. a. eine
No=
velle zur Wechſelordnung und den Geſetzentwurf zur Entlaſtung
des Arbeitsgerichts. Dann fuhr das Haus in der Beſprechung
des Nachtragsetats, und zwar beim Kapitel Hilfsaktion für die
Oſtprovinzen fort. In der Ausſprache, die hauptſächlich lo alen
Charakter hatte, wies Abg. Erſing (Zentr.) auf die Notwend
g=
keit hin, auch den Weſten neben dem Oſten nicht zu vergeſſen.
Er wünſchte namentlich größere Förderung der badiſchen
Grenz=
gebiete. Das Zentrum werde jetzt dem Oſtprogramm zuſtimmen,
aber für die dritte Leſung ähnliche Forderungen für den Weſten
und beſonders für Baden ſtellen.
Nach weiterer unweſentlicher Ausſprache wurde das
Hilfs=
programm für den Oſten genehmigt. Angenommen wurden
fer=
ner Anträge, die je zwei Millionen Mark für die ſchleswig=
hol=
ſteiniſchen, bayeriſchen und ſächſiſchen Grenzgebiete verlangen,
Das Haus begann dann die zweite Beratung des Nach
rags=
etats für das auswärtige Amt, wozu heute nur noch der
So=
zialdemokrat Stampfer ſprach. Redner behandelte ausführlich
den Ankauf der „D.A.3.” durch die Reichsregierung und
bean=
ſtandete ſcharf, daß die Redaktion von dem Ankauf nicht
unter=
richtet worden ſei. Es ſei ein unterträglicher Zuſtand für einen
Redakteur und Journaliſten, wenn ihm der Beſitzer der Zeitung
unbekannt bleibe. Redner warnte die Reichsregierung vor der
Auffaſſung, die Preſſe lediglich als ein Objekt und ein Werkzeug
zu betrachten.
Die Begründung des Arbeitsſchutzgeſetzes.
* Berlin, 9. Dez. (Priv.=Tel.)
Das ſehr umfangreiche Arbeitsſchutzgeſetz iſt am 1.
Dezem=
ber in ſeinem Wortlaut veröffentlicht worden. An der
Begrün=
dung wurde inzwiſchen noch gearbeitet. Sie iſt jetzt in Druck
gegeben worden und wird in der nächſten Woche als ein hundert
Seiten ſtarkes Sonderheft des Reichsarbeilsblattes erſcheinen.
Der Begründung iſt ein umfangreiches Material über die
Ar=
beitszeit im Auslande, die Arbeitszeit in Deutſchland vor dem
Kriege, während der erſten Nachtriegsjahre und ſeit dem
No=
vember 1923 beigefügt, ebenſo ſtatiſtiſches Material über die
Auswirkungen des ſchematiſchen Ach ſtundentages und der
be=
weglichen Arbeitszeit auf die Leiſtungsfähigteit des einzelnen
Arbeiters und die Geſamtproduktion der deutſchen Wirtſchaft.
Beabſichtigt war urſprunglich, auch dieſer Begründung eine
Ueberſicht über die augenblickliche Anwendung des Rechtes der
Mehrarbeit beizufügen. Dieſe Statiſtik iſt von den
Landes=
arbeitsämtern eingefordert worden, konnte jedoch nicht
heraus=
gegeben werden, weil zahlreiche unvollkommene Angaben nach
Berlin geſchickt wurden, die Rückfragen und neue Feſtſtellungen
erforderlich machten. In kurzer Zeit wird jedoch auch dieſes
Ma=
terial vollſtändig vorliegen, ſo daß dem Arbei sſchutzgeſetz noch
vor ſeiner Beratung auch dieſe Ueberſtundenſtatiſtik ſehr bald
folgen kann.
Nachdem vor einiger Zeit die Schutzbeſtimmungen des
Ar=
tikels 7 der Arbeitszeit=Notverordnung vom Dezember 1923 auf
die Hochofenarbeiter ausgedehnt wurde, wird jetzt im
Reichs=
arbeitsminiſterium eine Verordnung ausgearbeitet, die auch die
Arbeiter in den Gaswerken, beſtimmten chemiſchen Betrieben und
den Glasbläſereien einbeziehen will. Dieſer Verordnung liegt
ein Gutachten des Reichswirtſchaftsrates zu Grunde, der ſich
lange mit dieſer Angelegenheit beſchäftigt hat. Artikel 7 ſieht
den Achtſtundentag überall dort vor, wo durch die Arbeit eine
Gefährdung der Geſundheit der Arbeitenden beſteht.
Eine neue ſudetendeutſche Partei.
Gründung der „Sudetendeutſchen nationalen
Bauernpartei.”
Von unſerem =Korreſpondenten.
Eger, 9. Dezember.
Seit dem Eintritt der zwei deutſchen Miniſter in die Prager
Regierung und der damit zuſammenhängenden Umſtellung in der
Politik der deutſchen chriſtlich=ſozialen Volkspartei und des
deut=
ſchen Bundes der Landwirte ſind innerhalb der letzteren Gruppe
Beſtrebungen zur Loslöſung des national gerichteten Flügels in
Erſcheinung getreten, da ein großer Teil der deutſchen
Bauern=
ſchaft mit der neuen Richtung nicht einverſtanden war, denn die
an den Eintritt der deutſchen Miniſter in die Regierung
ge=
knüpften Hoffnungen auf Berückſichtigung der nationalen,
kultu=
rellen und wirtſchaftlichen Wünſche des Deutſchtums haben ſich
nicht erfüllt. Der Egerländer Bauernführer Mayer, bekannt
durch ſeine Tätigkeit als öſterreichii er Staatsſekretär während
der Umſturztage im Jahre 1918, iſt der Repräſentant des
na=
tionalgerichteten Flügels des Bundes der Landwirte. Er ſollte
wegen dieſer ſeiner der jetzigen Regierungsfreundlichkeit des
Bundes entgegengeſetzten Haltung zur Niederlegung ſeines
Ab=
geordnetenmandats gezwungen werden. Eine
Vertrauens=
männerverſammlung ſprach ſich jedoch gegen die Ausſchließung
Mayers aus, der insbeſondere im Egerlande über einen
anſehn=
lichen Anhang verfügt. Der Bund der Landwirte beließ
infolge=
deſſen Mayer das Mandat, weil zu befürchten war, daß für den
Fall ſeiner Ausſchließung einige angeſehene Senatoren und
Ab=
geordneten der Partei den Bund verlaſſen würden.
Nichtsdeſtoweniger hat die Verſtimmung innerhalb des
Bundes der Landwirte zugenommen, und zu wiederholten Malen
wurde von einem Zerfall dieſer ſtärkſten ſudetendeutſchen Partei
in zwei Gruppen — eine aktiviſtiſche und eine negativiſtiſche —
geſprochen. In den letzten Tagen nahmen die Kombinationen
feſtere Formen an, und heute weiß ein Morgenblatt von
Vorbe=
reitungen zu melden, die im weſt= und nordweſtböhmiſchen
Ge=
biete zur Loslöſung des nationalen Flügels des Bundes der
Landwirte im Gange ſeien. Dieſe Vorbereitungen ſtehen
angeb=
lich unter der Patronanz einer anderen deutſchen Partei, die nicht
genannt iſt. Es dürfte ſich hierbei wahrſcheinlich um die
nicht=
parlamentariſche alldeutſche Volkspartei handeln, die in der
vor=
vergangenen Woche einen Aufruf zur Vereinigung ſämtlicher
national eingeſtellten deutſchen Parteien zu einer deutſchen
Ein=
heitsfront erlaſſen hat. Die neue aus dem Bunde der Landwirte
hervorgehende Partei ſoll den Namen „Sudetendeutſche
Bauern=
partei” tragen und unter der Führung des Abgeordneten Mayer
das Erbe des vom politiſchen Schauplatz abgetretenen ehemaligen
Landeshauptmannes von Deutſchböhmen und deutſchnationalen
Abgeordneten Dr. Lodgman übernehmen.
Die aktiviſtiſche Preſſe verzeichnet die Nachricht von der
be=
vorſtehenden Gründung der „Sudetendeutſchen nationalen
Bauernpartei” als eine begrüßenswerte Klärung der
Verhält=
niſſe innerhalb der deutſchen Parteien. Sie betont die
Not=
wendigkeit des Ausſcheidens von Außenſeitern aus dem Block
der regierungsfreundlichen deutſchen Parteien, welchen damit
Hemmniſſe aus dem Weg geräumt würden. Andererſeits findet
der Plan der nationalen deutſchen Bauernpartei die Sympathie
der übrigen deutſchen Parteien, die darin einen Fortſchritt in
den Bemühungen zur Schaffung einer großen deutſchen
Einheits=
partei erblicken und ihm wohl jede Förderung werden angedeihen
laſſen.
Beneſch verteidigt die tſchechiſche Außenpolitik.
EP. Prag, 9. Dezember.
Dem Wunſche des Prager Parlaments entſprechend hat
Mi=
niſter Beneſch aus Genf ein briefliches Expoſé über die
außen=
politiſche Lage der Tſchechoſlowakei geſandt, das von einem
Be=
amten ſeines Miniſteriums heute nachmittag im Auswärtigen
Ausſchuß der Kammer verleſen wurde. Ohne etwas Neues zu
ſagen, bemüht ſich Beneſch, einen verſöhnlichen Ton
nach allen Richtungen anzuſchlagen, da ſein Brief
eigent=
lich eine Verteidigungsſchrift iſt. Die Tſchechoſlowakei
ſei der unmittelbare Nachbar Deutſchlands, aber mit Frankrech
befreundet und verbündet. Der Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund, der den Unterſchied zwiſchen Siegern und Beſiegten
aufhob, ſowie die Politik von Thoiry ſeien daher für die
Tſchecho=
ſlowakei von größter Bedeutung. Beneſch habe ſich immer um
eine Kooperation zwiſchen Deutſchland und Frankreich bemüht.
Auch im Verhältnis zu Rußland laſſe ſich die
Tſchecho=
ſlowakei von dem Grundſatz leiten, auf keinen Fall von jenem
Augenblick überraſcht zu werden, an dem Rußland ſeine
Stel=
lung in Europa wieder einnehmen wird.
Durch den Vertrag von Locarno habe ſich das
Verhält=
nis der Tſchechoſlowakei zu Deutſchland in Form
freund=
ſchaftlicher Nachbarſchaft ſtabiliſiert. Die Beziehungen zu
Herren” im Laufe der Jahre bereits ein oder mehrere recht
wirk=
ſame Mittel erfunden. Das Rezept dieſer Mittel wird allerdings
ſorgſam geheim gehalten, aber man weiß, daß dieſe
Wunder=
mittel den unartigen „kleinen Patienten” nicht im großen „
Welt=
ſalon” in aller Oeffentlichkeit, ſondern öfters in den kleinen
Bou=
doirs der vier Genfer Luxushotels in aller Stille verabreicht
werden und ſich gewöhnlich als ſehr wirkſam erwieſen haben".
Wie ich nun das Völkerbund=Palais wieder verlaſſe, ſehe ich
nacheinander die Autos der Vertreter Polens, Rumäniens,
Bel=
giens und der Tſchechoſlowakei vorfahren. Die Herren ſchlüpfen
eilig aus den Autos heraus und in die ſchützende Halle des
Palais hinein, denn die böſe „Biſe” zerrt wütend, an ihren
Mänteln, Shawls und Hüten. „Elle est plus forte encore aue
ge matin — la bise!” ſagt zu mir einer der Portiers mit
viel=
ſagendem Heben des rechten Zeigefingers. Und, kaum auf der
Straße, überzeuge ich mich ſelbſt, daß er tatſächlich noch immer
ſehr wuchtig iſt — dieſer merkwürdige „Genfer Monſun” der
von Zeit zu Zeit ſo eigenwillig an dieſem Völkergebäude rüttelt.
Aber ſehr beruhigend iſt dabei der Gedanke, daß das Wetter da
draußen in der Welt auch noch ſo ſchlimm ſein mag, hier drinnen
immer wohltuende Ruhe herrſchen und die erregteſten Gemüter
hier ſtets leicht geglättet werden. Denn große und kleine Herren
halten ſich in der Welt im Grunde ſo vortrefflich die Wage, daß
es im Salon der Madame la Ligue hoffentlich immer
wohl=
erzogen und manierlich hergehen wird.
* Konzert.
Vor ungefähr einem Jahre hatte die Ortsgruppe
Darmſtadt des Bayreuther Frauenbundes zu
einem Vortrag des Geheimrat Prof. Sternfeld aus Berlin in
das Haus Selzam geladen. Geſtern fand dort wieder ein
Vortragsabend ſtatt, den die Frau des Hauſes mit Worten tiefer
Trauer über den vor kurzem erfolgten Heimgang des Geheimrats
eröfſnete, mit denen ſie dem Abgeſchiedenen für ſein treues
Dienen und Wirken im Sinne des Bayreuther Gedankens dankte.
Die Erſchienenen ehrten das Andenken an den verdienten
Gelehr=
ten durch Erheben von den Sitzen.
In die muſikaliſche Vortragsfolge teilten ſich zwei Schüler
von Profeſſor Beines: Fräulein Rüſch und Herr Piſtor, die
ſich in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt hatten.
Lieder von Schumann und Richard Wagner zeigten bei der Dame
geſchmackvoll gepflegte Stimmittel eines nicht ſehr umfangreichen,
aber in Mittellage und Höhe ergiebigen Mezzoſoprans. Herr
Piſtor iſt auf dem ſchönſten Wege, den ein Sänger gehen kann:
auf dem Wege zur wahren Kunſt. Nicht die ſchöne, warmquellende
Intendant Franz Nachbaur X
Franz Nachbaur,
der Intendant des Meininger Landestheaters, das er mit
außer=
gewöhnlichem künſtleriſchen und auch finanziellen Erfolg leitete,
iſt nach kurzer Krankheit geſtorben.
Stimme, deren Höhe in kurzem das erreichen wird, was Tiefe
und Mittellage ſchon beſitzen, ſondern die Beſeelung des
Vor=
trags, die tiefe Empfindung, das Streben, nicht nur Sänger,
ſon=
dern Geſtalter zu ſein, laſſen mich ſo ſprechen. Der „Traum durch
die Dämmerung” war, trotz leichter Nervoſität an einer Stelle,
wundervoll in Klang und Abtönung; „Allerſeelen” und „Ich
trage meine Minne”, dieſe drei Strauß=Lieder, konnten ihre ganz
poetiſche Wirkung tun, weil der Vortrag dem Stimmungsgehalt
der Gedichte vollauf gerecht wurde. Ebenſo lagen dem Künſtler
drei Schubert=Lieder, davon ganz beſonders „Die Stadt”, die mit
Ernſt und Bedeutung die Schubertſche Größe offenbarte. Die
„letzten Worte des Parzival” zeigten Herrn Piſtor im Volltönen
ſeines Kehlengoldes. Das iſt auch ein Sänger, auf deſſen Wirken
die Darmſtädter wohl erſt dann ſo recht ſtolz ſein werden, wenn
er hier nicht mehr tätig iſt.
Herr Riede begleitete ganz vorzüglich. „Jſoldens Liebestod”
iſt aber als Konzertſtück ſtets fehl am Ort; das iſt viel zu ſehr
Orcheſtermuſik, als daß ſie am Klavier anders wirken würde als
wie „Erſatz”; daran ändert auch vorzügliche Wiedergabe nichts.
O.
* Fünftes Akademie=Konzert.
Die Beſprechung wird kurz — aber gut! Schmitt weiß ſein
Programm abwechſlungsreich zu machen, dabei einheitlich, und
ſein Inſtrumentalvereinsorcheſter blüht unter ihm
auf. Wir finden, daß jede neue Aufgabe, die der Leiter ſtellt,
nicht nur muſizierfreudiges Echo bei den Ausführenden weckt,
ſondern wir finden auch Verantwortungsgefühl, Ehrgeiz und
immer mehr geſteigertes Können. Die ſo oft zu hörende
Schu=
bertſche Zwiſchenaktsmuſik zu „Roſamunde” erfuhr eine ganz
vorzüglich abgetönte Wiedergabe; die Holzbläſer geradezu
über=
raſchend fein. Bravo! Das gleiche gilt von der 5. Symphonie
von Mendelsſohn; ſie heißt „Reformationsſymphonie‟. Sie hört
ſich viel ſtrenger, ernſter, charaktervoller an, als man erwartet
hätte; Schubert, Beethoven ſtehen Pate. Intereſſant im erſten
Satz das ſogenannte „Dresdener Amen” die Takte voll Weihe,
die wir bei Parſifal genau ſo hören. Das Scherzo, nicht graziös
und leichtbeſchwingt, wie man von Mendelsſohn erwartet, trifft
den Ausdruck der Munterkeit der Menge, ihr einfach fröhliches
Treiben überzeugend (ich fand es ein wenig zu ſchnell geſpielt);
reizend das melodiſche Trio; ein ganz kurzes Andante — es bricht
plötzlich und unerwartet ab — führt zum Choral „Ein’ feſte
Burg”, der ſich nach mannigfachen thematiſchen Veränderungen
zu mächtig klingendem Schluß ſteigert.
Das Werk wirkt in ſeiner Knappheit, in ſeiner Friſche
leben=
dig, und wir danken dem Dirigenten, daß er es aufführte. Gleiche
Anerkennung der Wiedergabe! Die Freude des Orcheſters am
Spielen führte zur Freude der Hörer am Geſpielten; es gelang
alles tadellos. Und tadellos begleitet wurde das ſehr ſchöne und
dankbare (=Moll=Violinkonzert von Bruch, das heute noch mit in
der erſten Reihe der Violinkonzerte ſteht und das in erſtklaſſiger
Ausführung nichts von ſeiner Friſche, ſeiner wirkſamen Melodik
und dem hinreißenden Schwung des letzten Satzes verloren hat.
Gräfin Schwerin hat die Aufgabe zwar nicht reſtlos
ge=
löſt (es mangelte die Größe des Tones, namentlich im langſamen
Satz, und letzte Zuverläſſigkeit und Ueberlegenheit der Technik).
Aber ſie zeigte ſich als ernſtſtrebende Geigerin von Temperament
und muſikaliſchem Empfinden, die, wenn Konzertroutine ihr
größere Sicherheit gibt, ſich wohl an ſo ſchwere Aufgaben wagen
kann. Geſchmadkvoll ſpielte ſie ein „Air” von Bach, ein ſo
wunder=
ſchönes Stück, daß die Gavotte von Goſſee nach ihm eigentlich
keine Daſeinsberechtigung hatte.
Reicher Beifall und ſchöne Blumen dankten der Geigerin.
Der Leiter des Konzertes und das Orcheſter erhielten gleichfalls
dankbare Anerkennung; ſie war durchaus verdient.
O.
Geite 4
Freitag, den 10. Dezember 1926
Nummer 342
Ungarn entwickelten ſich im Geiſte von Locamo. Die Kleine
Entente wüſſe immer im geſamteuropäiſchen Sinne aufgefaßt
werden und nicht als ein gegen Ungarn gerichteter Vertrag.
Das Verhältnis zu Oeſterreich feſtige ſich, die
Be=
ziehungen zu Polen und Italien ſeien freundſchaftlich.
— Da jetzt in Tſechoſlowakei die Klerikalen eine maßgebende
Stellung einnehmen, bemüht ſich Beneſch, ſeine Haltung im Hus=
Konflikt nachträglich zu rechtfertigen und gibt der Hoffnung
Aus=
druck, daß die in den letzten Monaten ausgetauſchten Noten zu
Verhandlungen mit dem Vatikan führen werden. Die
auswär=
tige Politik der Tſchechoſlowakei kaſſe ſich der geographiſchen Lage
des Landes und ſeiner nationalen Zuſammenſetzung an. — Der
Ausſchuß erörterte flüchtig die Spannung zwiſchen Italien und
Jugoſlawien und die teilweiſe Kündigung des Handelsvertrages
mit Oeſterreich durch das Kabinett Seipel. Da die
Kündigungs=
friſt anfangs März abläuft, werde zwiſchen Oeſterreich und der
Tſchechoſlowakei kein vertragsloſer Zuſtand eintreten.
Die Beneſch=Kriſe abermals aktuell.
EP. Prag, 9. Dezember.
Die Rekonſtruktion des dritten Kabinetts
Svehla ſtehi unmittelbar bevor. Die jetzige
tſchechiſch=
deutſche Regierung der Agrarier und Klerikalen war
nur das Anfangsſtadium einer neuen
bürger=
lichen Aera, die in der Tſchechoſlowakei nach einer langen
Periode ſtarker ſozialiſtiſcher Einflüſſe, die gleichzeitig in der
Richtung eines geſteigerten Nationalismus wirkten, zur
Zu=
ſammenarbeit der drei Nationalitäten führt. In dem Augenblick,
da das Budget vom Senat wieder zum Abgeordnetenhaus
zu=
rückgeht, wird die ſlowakiſche Volkspartei Hlinkas zwei Vertreter
in die Regierung ſenden, worauf ſich, wie „Lidovo Liſty” mit=
teilt, auch die Nationaldemokratie dieſem Beiſpiel anſchließen
will, ſo daß eine völlige Parlamentariſierung der Regierung
er=
folgt. Damit wird die Beneſch=Kriſe abermals aktuell.
Italieniſche antifranzöſiſche Agitation im Nahen Oſten.
EP. Beirut, 8. Dezember.
Der ſtille Kleinkrieg, der zwiſchen den
franzö=
ſiſchen und italieniſchen Miſſionen ſeit längerer
Zeit um den kulturellen Einfluß in Syrien und Paläſtina
geführt wird, droht jetzt zum offenen Ausbruch zu kommen. Der
erheblich größere Aufwand an Mitteln, über die der italieniſche
Klerus durch die großzügigen Subventionen ſeiner Regierung
verfügt, drängt die franzöſiſche Arbeit mehr und mehr in den
Hintergrund. Der Einfluß Italiens auf die
ſyri=
ſchen Chriſten hat ſich bereits während des Aufſtandes
ſehr unliebſam zu Ungunſten Frankreichs
be=
merkbar gemacht und Frankreich fürchtet, von dieſer Propaganda
angeſichts der italieniſchen Ambitionen auf Syrien neue
Schwie=
rigkeiten. Von franzöſiſcher Seite wird gegen den päpſtlichen
Nuntius in Beirut, Mſgr. Gianini, der Vorwurf erhoben, daß
die Fäden der anti=franzöſiſchen Agitation im
Nahen Orient in ſeinen Händen zuſammenlaufen. Obwohl
feſtſteht, daß der Abgeſandte des Vatikans in Syrien
große Sympathien für eine Machterweiterung
Italiens im Mittleren Oſten hat, iſt die Beſchuldigung
ſeiner Parteilichkeit mehr ein Punkt der wachſenden franzöſiſchen
Nervoſität, als das Ergebnis tatſächlicher Beweiſe.
Nichtsdeſto=
weniger ſind die franzöſiſchen Behörden unter dem Einfluß der
bedrohten Miſſionsintereſſen zurzeit mit der Prüfung der Frage
beſchäftigt, in welcher Form den italieniſchen Bemühungen
Ein=
halt geboten werden kann.
Deutſch=italieniſcher Notenwechſel.
Ergänzungen zum deutſch=italieniſchen Handelsvertrag.
EP. Mailand, 9. Dezember.
Durch Notenwechſel zwiſchen dem Miniſter des Aeußern,
Muſſolini, und dem deutſchen Botſchafter, Baron v. Neurath, ſind
heute Vereinbarungen getroffen worden zur Regelung
ergänzen=
der Fragen des deutſch=italieniſchen Handelsvertrages und zur
Klärung einiger Meinungsverſchiedenheiten im Intereſſe der
Förderung der Handelsbeziehungen der beiden Länder.
Deutſch=
land iſt von Italien die ſogenannte Cowe=Klauſel zugeſtanden
worden, durch die mit einigen Ausnahmen die im italieniſchen
Zolltarif nicht angeführten Waren zu den Vertragsſätzen der
Waren verzollt werden, denen ſie durch das Wort „Come”
gleich=
geſtellt ſind. Außerdem ſind verſchiedene Zollanſätze für die
Aus=
fuhr mechaniſcher Spielzeuge uſw. klargeſtellt worden.
Deutſch=
land hat Zugeſtändniſſe für die Einfuhr von Marſala=Wein
ge=
macht. Endlich verpflichten ſich beide Regierungen zur
Ver=
meidung unnützer Zollſtreitigkeiten gegen Einſendung von
Muſtern verbindliche Auskünfte über die Verzollung der in das
andere Land auszuführenden Waren zu erteilen, was den
gegen=
ſeitigen Warenaustauſch beſonders erleichtern ſoll. Die
Abkom=
men treten nach Erfüllung der gewöhnlichen Formalitäten in
Kraft. Bei den Verhandlungen, die in durchaus
freundſchaft=
lichem Geiſte geführt wurden, war Deutſchland von
Miniſterial=
rat Willeche vom Reichswirtſchaftsminiſterium vertreten, der als
Reichskommiſſar, für die kommende Muſtermeſſe auch mit der
Meſſeleitung in Mailand heute Fühlung nahm.
Die glückliche Geburt
unſerer erſten Tochter
zeigen hocherfreut an
Magdalena Otto
geb. Bornheimer
Edmund Otto
z.Zt. Städi. Krankenhaus.
((32459
Statt Karten.
Hiermit erfüllen wir die
trau=
rige Pflicht, unſere A. H A.H. und
Bbr. Bbr. von dem Ableben unſeres
lieben
A. H. Ina
Oberbaurat in Lübeck
geziemend in Kenntnis zu ſetzen
Wir werden ihm ein treues
An=
denken bewahren. (18021
Berein Deutſcher Studenten
Darmſtadt.
A. 9.=Bund:
Aktivitas:
Dipl.=Jng. Hanpt.
Amecke X
Ihre Vermählung zeigen an:
Willy Eymann
Marie Eymann, geb. Endres
Riedlingerstr. 35
Kiesstr. 79
Trauung am 11. Dezember, 3 Uhr nachmittags
in der Stadtkapelle.
(*32202
Heute Abend erlöſie ein ſanfter Tod meinen
lieben Mann, unſeren treuſorgenden Vater,
Heute früh entschlief senft nach
schwerem Leiden mein lieber
Freund und tr. Landsmann
Herr
1080 Sahs
im 53. Lebensjahr.
Für die Hinterbliebenen:
Ramon Sogas.
Darmstadt. 8. Dezember 1926.
Karlstraße 58.
Die Beerdigung findet Samstag,
vormittags 11 Uhr, auf dem
Waldtriedhof statt. (18193
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſe=
rer lieben Entſchlafenen ſagen wir
innigſten Dank. Beſonders danken
wir den Schweſtern der
Petrus=
gemeinde für ihre liebevolle Pflege
und Herrn Pfarrer Lic. zur Nieden
für die troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Kalbfleiſch
Beſſungerſtraße 100.
(B 18156
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl.
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen, ſowie
die überaus zahlreichen
Blumen=
ſpenden, insbeſondere auch Herrn
Kaplan Dr. Kunz und der
Barm=
herzigen Schweſter ſagen wir unſeren
innigſten Dank.
(*32418
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Nik. Heiligenthal.
den
Generalmajor a. D.
Hlieelng eeihate
von ſeinem langen Leiden.
Frau Maria Gerhard
Chriſia u. Fritz Gerhard.
Jugenheim (Bergſtr.), 8. Dezember 1926.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 11. Dezember,
nachmittags 1½ Uhr, vom Trauerhauſe, Ludwigſtr. 23,
aus ſtatt.
(*32434
Dankſagung.
(Statt Karien.)
Für die uns bei dem Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen erwieſene innige Teilnahme
ſagen wir aufrichtigen Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Vogel für ſeine
troſt=
reichen Worte, ſowie den Gemeindeſchweſtern
für ihre liebevolle Pfiege, dem Poſaunenchor
der Martinsgemeinde für das letzte Geleite
und den überaus zahlreichen Kranzſpenden.
Heinrich Brunner und Heini.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1926.
Erbacherſtraße 15.
(18140
Für die wohltuenden Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Heimgang
meiner lieben Frau und für die
pracht=
vollen Blumenſpenden meinen
aller=
herzlichſten Dank.
Robert Klump.
Darmſiadt, den 8. Dezember 1926. (18148
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2
[ ← ][ ][ → ]Nummer 342
Freitag, den 10. Dezember 1926
Geite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. Dezember.
— Heſſiſches Landestheater. In der morgen Samstag, den 11. Dez.,
nachmittags 5 Uhr, im Großen Haus ſtattfindenden Uraufführung des
Weihnachtsmärchens „Brumm, der Bär” ſind die Rollen beſetzt
mit den Damen: Kaete Foerder, Marianne Vincent, Beſſie Hoffart,
Käthe Meißner, Margarete Carlſen, Käthe Gothe, Alioe Treff, Marta
John, Gerda Weismann, den Herren: Klupp, Bluhm, Ney (Brumm),
Baumeiſter, Maletzki, Jürgas, Keßler, Epskamp, Ausfelder.
Inſzenie=
rung: Oscar Fritz Schuh; Beihnenbilder: Lothar Schenck von Trapp.
Die zu dem Märchen geſchriebene Begleitmuſik von Dr. Alf Neſtmann
wird von Erich Niede dirigiert.
— Heſſiſche Künſtlerhilfe 1926. Neben der Weihnachtsausſtellung
läuft eine Lotterie der Künſtlerhilfe, deren Loſe, zum Teil
von den Schulen ausgehend, in dieſen Tagen auch im Landestheater
an=
geboten werden. Es ſind 20000 Loſe mit etwa 1000 Gewinnen. Die
Gewinne ſind nicht etwa diejenigen des Kunſtvereins, die zur Zeit im
Erdgeſchoß dort zuſammengeſtellt ſind, ſondern die Gewinne der
Künſtler=
hilfe, die lediglich in Original=Kunſtwerken aller Gattungen beſtehen,
werden erſt noch angckauft, und zwar aus den beiden
Weihnachtsaus=
ſtellungen in Darmſtadt und Gießen. Der geſamte Erlös der Lotterie
wird für Gewinne ausgegeben, ſo daß er den Künſtlern ganz zugute
kommt. Die Ausloſung findet am 21. Dezember ſtatt. Die Gewinnliſte
wird im Tagblatt, in der Darmſtädter Zeitung und Gießener Anzeiger
veröffentlicht werden.
v. HI.
— Ehrung. Am Samstag, den 4. Dez., wurde dem am 1. Sept.
auf Grund des Altersgeſetzes aus dem Dienſt geſchiedenen Herrn
Mini=
ſterialrat Dr. Dorfeld eine wohlverdiente Ehrung zuteil. Die Herren
Oberſtudiendirektor. Dr. Kammer (Liebigs=Oberrealſchule Darmſtadt),
Studiendirektor Goertz (Realſchule Oppenheim), als Vertreter der
An=
ſtalten, denen der Geehrte ſeinerzeit vorgeſtanden hat, ferner
Ober=
ſtudiendivektor Pvepperling (Oberrealſchule Mainz) und Nektor
Ullmann (Höhere Bürgerſchule Babenhauſen) überreichten im Namen
von B Direktoren ud Lehrerkollegien, deren Anſtalten Dr. Dorfeld
betveut hatte, eine Ehrenurkunde in geſchmackvoller Mappe. Herr
Oberſtudiendirektor Dr. Kammer ſprach dem Scheidenden den
auf=
richtigen Dank der Unterzeichner aus; Herr Miniſterialrat Dr
Dor=
feld atwortete in zu Herzen gehenden Worten. — Die Urkunde lautet
folgendermaßen: Die unterzeichneten Oberrealſchulen, Realſchulen und
Höheren Bürgerſchulen überreichen Herrn Miniſterialrat Dr. Karl
Dor=
feld bei ſeinem Ausſcheiden aus dem heſſiſchen Staatsdienſt dieſes Blatt
im dankbaver Anerkennung ſeiner hohen Verdienſte um das geſamte
heſſiſche Schulweſen, insbeſondere um die ſeinem Neferat unterſtellten
Schulen. Dieſe Anerkennung gilt dem verſtändnisvollen Freund und
Lehver der Jugend, dem erfahrenen Schulmann, dem pflichttreuen
Be=
amten, dem Förderer ernſter wiſſenſchaftlicher und pädagogiſcher
Beſtre=
bugen, dem treuen Diener an Volk und Vaterland. Sein Name wird
mit der Geſchichte des heſſiſchen Schulweſens für immer verknüpft ſein.”
Darmſtadt, den 1. September 1926. (Unterſchriften.)
— Ballonaufſtieg Flugplatz Darmſtadt. Wie wir bereits berichteten,
findet der angeſagte Ballonaufſtieg (Montgolfiere) am Sonntag, den
12. Dezember nachmittags halb 3 Uhr, auf dem Flugplatz an der Nieder=
Ramſtädter Straße ſtatt. Es wird dies eine Senſation für unſere Stadt
ſein, welche wir bis jetzt noch nicht geſehen haben, und ſollte niemand
verſäumen, ſich dieſes intereſſante Schauſpiel anzuſehen. Die waghalfige
Ballonfahrerin Margarete Baumgart, welche dieſen Aufſtieg
ausführt, hat ſich mit ihren Vorführungen in allen Städten ſehr beliebt
gemacht und allgemeinen Beifall und Bewunderung für ihre mutige
Leiſtung geerntet. Margarete Baumgart iſt die einzige Dame in Europa,
welche derartige Aufſtiege mit einem Heißluftballon ausführt und wird
ſie auch im Frühjahr eine Tournee dunch Sponien, Frankreich und
Hol=
land machen, wo ſich die Dame mit ihren Aufſtiegen großer Beliebtheit
erfreut. Das Publikum von Darmſtadt und Umgebung wird alſo am
Sonntag beſtimmt auf ſeine Koſten kommen durch dieſe Vorführung, die
jedem Zuſchauer in Erinnerung bleiben wird. Da dieſer Aufſtieg der
erſte in Darmſtadt iſt, iſt mit Maſſenandrang zu rechnen. Das Publikum
wird deshalb gebeten, den Anordnungen der Polizei und des
Aufſichts=
perſonals Folge zu leiſten.
— Mittelalterliche Weihnachts=Spiele. Sonntag, 12. Dezember, im
Feſtſaale des Gymaſiums (Eing. Karlſtr.), nachmittags 4 Uhr: „Das
Paradeis= und Verkündigungsſpiel”, abends 8 Uhr: „Das Hirtenſpiel
und Dreikönigsſpiel‟. Dem Sinne der mittelalterlichen Ueberlieferung
entſprechend ſind die Spieler keine Berufsſchauſpieler. Außer dem
„Verkündigungsſpiel” und der ſogen. „Licht=Szene” im Hirtenſpiel ſind
die Texte aus Oberufer bei Preßburg. Dort entdeckte ſie der geiſtvolle
Germaniſt K. J. Schröer (F 1900). Er ſchreibt u. a. in ſeinem Buch
„Deutſche Weihnachtsſpiele aus Ungarn”: „Den deutſchen Anſiedelungen
in fremden Ländern in ihrer Abgeſchiedenheit ſcheint es oft beſonders
vorbehalten, Alteruimliches und Volkstümliches treu zu bewahren, wenn
es im Heimatlande längſt ſchon erloſchen iſt. . . . Arme Leute haben
das Spiel bis in unſere Tage im Vergleich mit anderen ähnlichen
Spielen immer noch unverſehrt genug erhalten.” — Allenthalben
wird in den letzten Jahren beſonders von Jugendgruppen der
Ober=
uferer Zyklus aufgeführt. Der Gegenwartsmenſch kann durchaus
an=
ſchließen an das dogmenloſe, allgemein=menſchliche, überkonfeſſionelle
Weſen, das ſie wichtig macht. — Karten 1—— Mark (nachmittags oder
abends); 1,70 Mk. (beides). Kinder, Schüler, Studenten 0,50 Mk. bez.
0.80 Mk. Unbemitelte nach Selbſteinſchätzung oder Freikarten löſen.
Ermäßigte Karten nur vor der Aufführung. Vorverkauf durch die
Volkshochſchule (Mathildenplatz 17) und die Buchhandlug Saeng (
Kirch=
ſtraße). Vergl. die heutige Anzeige, die Kirchenanzeigen und den
Wochenplan der Volkshochſchule.
* Konditorei und Kaffee Karl Baur wurde geſtern vormittag neu
eröffnet. Das bekannte Kaffee in der Karlſtraße 113 erhielt nunmehr
durch einen größeren Umbau ſowohl innen wie außen ein den
Zeitver=
hältniſſen entſprechendes neues Gepräge. Schon der neu hergerichtete
Geſchäftsraum iſt in ſeiner vornehm wirkenden Ausſtattung den
Bedürf=
niſſen des Publikums in jeder Beziehung durchaus angepaßt und verrät
ſchon hier den guten Geſchmack des Bauherrn und des ausführenden
Architekten Herrn Kugel. Der ſich anſchließende Raum, das eigentliche
Kaffee, iſt in hellen, lichten Farben gehalten und bietet dem Publikum
einen angenehm=behaglichen Aufenthalt. Zu den in zartem Grün in
moderner Ausführung bemalten Wänden bietet die ebenfalls zartgrüne
Deche mit ihrm violetten Rand ein harmoniſches Ganze. Dazu laden
bequeme lila gepolſterte Wandſofas und Stühle an hübſchen
Marmor=
tifchen zum längeren Verweilen ein. Zu erwähnen iſt noch die aparte
und originelle, nach eigenen Entwürfen hergeſtellte Deckenbeleuchtung des
Kaffees, und ferner der Gedanke, ſelbſt das Kaffeegeſchirr in harmoniſcher
Farbe dem Farbenton des Raumes und der Einrichtung anzupaſſen.
So hat hier Bauleitung und Handwert in engem Zuſammenarbeiten
im Einverſtändnis mit dem Bauherrn erfreuliche Bewoiſe
hervorragen=
der Leiſtungsfähigkeit gegeben. Anläßlich einer kleinen Eröffnungsfeier
übergab in einer kurzen herzlichen Anſprache Herr Architekt Kugel
dem Bauherrn das vollendete Werk. Er dankte beſonders den
Hand=
werkern, die in unermüdlicher Arbeit bei Tag und ſelbſt bei Nacht zum
Gelingen des Ganzen beigetragen hätten, für ihre Unterſtützung. Herr
Baur hieß die geladenen Gäſte mit warmen Worten willkommen und
ſprach dem Architekten und ſeinen treuen Holfern ſeine Anerkennung
und Dank aus. Herr Ferdinand Schulz dankte in einer humorvoll
ihnen übertragenen Arbeiten, und wies auf das gute Zuſammenarbeiten
mit der Bauleitung hin. Zum Schluſſe unterſtrich einer der Gäſte die
Ausführungen ſeiner Vorredner in einer längeren Anſprache. Folgende
Handwerker waren an der Renovierung des Kaffees beteiligt: Gg. Wolf
(Maurerm.), Ludw. Wolf (Zimmerm.), Ferd. Menzer, Arno Fiedler,
Bonin und Schippel (Schreinerm.), Ludw. Lautenſchläger, E. Jacoby
(Schloſſerm.), Franz Schulz (Spenglerm.), Wilh. Reeg (Schindlerm.),
bch. Baldus (Elektr.), Hch. Fritz Geizung), Karl Weidmann, Adam MIeiOMRON.eT!
Darmſtädter (Weißbinderm.), Karl Darmſtädter (Pfläſtererm.) Georg
Schmidt (Dachdeckerm.), Ga. Schulz (Glaſerm.) Becker Nachf. (
Inſtalla=
tionsgeſch). Adam Kadel (Wandplatten Eſtrich) Konr. Wittmann
(Steinmetzm.) Friedr Eigenbrodt CTapezierm.), Luckardt. Jungmann
(Tapetenhaus), Joſ. Stier (Stuckateur), Sohn (Einr. und
Ausſtattungs=
geſchäft), Ludw. Grbes (Maler), K.hmptzow (Uhrmacher).
— Schloß=Café. Auf den heute 8.15 Uhr beginnenden
Unterhal=
tungsabend ſei hierdurch beſonders aufmerkſam gemacht, da er Hefſ. Fechtvereins „Waiſenſchutz”
den Beſuchern durch die Mitwirkung des bekannten Hünſtlers Herrn
Heinz Schnabel (Wiesbaden) einige recht humorvolle Stunden
verſpricht. Seine Darbietungen werden von einem ausgewählten, hei= unter gütiger Miiwirkung von Frau Braun=Jäger (Sopran) Herrn
Studien=
teren muſikaliſchen Programm umrahmt. (Näher=s ſiehe Anzeige.)
Der Roman von E. Klein
Die tolle Heizogin
iſt verfilmt und läuft täglich in den Palaſt=Lichtſpielen
28 Jahre Bürgermeiſter von Darmſtadt.
Amtsjubiläum des Oberbürgermeiſters Dr. Gläſſing.
Am 21. November 1901 wurde der damalige Amtsrichter Er iſt Vorſitzender des Ausſchuſſes für die Verwaltungsreform
Dr. Wilhelm Gläſſing zu Offenbach zum Beigeordneten der
Stadt Darmſtadt gewählt. Am 30. November desſelben Jahres / Verwaltungsgeſetzgebung im Heſſiſchen Landtag. Er iſt jetzt noch
erfolgte die Beſtätigung durch den Großherzog von Heſſen, und intenſiv tätig als Vertreter der größeren heſſiſchen Städte im
am 5. Dezember fand die Verpflichtung und die feierliche
Dienſt=
einführung des neugewählten Beigeordreten durch den Ober= endung entgegengehen.
bürgermeiſter Morneweg ſtatt.
Seit dieſer Zeit, heute alſo über ein Vierteljahrhundert
hin=
durch, iſt Dr. Wilhelm Gläſſing in ſeiner Stellung im Dienſte der dieſer Stelle einen umfaſſenden Abriß der Tätigkeit Dr. Gläſ=
Stadt Darmſtadt. Er iſt vom Beigeordneten zum Bürgermeiſter, ſings zu geben. Wir müſſen uns notgedrungen, darauf
be=
vom Bürgermeiſter zum Oberbürgermeiſter aufgerückt, und in
ſeinen Händen liegt ſeit 10. Juni 1909 die Leitung der Geſchicke
der heſſiſchen Landeshauptſtadt. Von den Mitgliedern der
Ver=
waltung, die von ſeinem Amtsantritt mit ihm zuſammenwirkten,
iſt Herr Dr. Gläſſing heute der einzig noch Lebende. —
Wenn Dr. Wilhelm Gläſſing heute an ſeinem Ehrentag
Rückſchau hält, darf er mit Genugtuung feſtſtellen, daß ſich ſein
Schaffen in Darmſtadt und ſeine Amtsſtellung in ſtändigem
Meinung, die öffentliche Meinung hier als Sprachrohr der Bür= treibung, Armenſtiftungen, Ohlyſtift, Waiſenſachen,
Staats=
gerſchaft berſtanden, können mit gleicher Genugtuung und mit angehörigkeit und Ortsbürgerſachen, Sühneverfahren, Ehren=
Anerkennung feſtſtellen, daß das Oberhaupt der heſſiſchen
Landes=
hauptſtadt die beſte Zeit ſeines Lebens und Wirkens reſtlos und
in emſigem Fleiß in den Dienſt ſeiner und unſerer Vaterſtadt ge= tung der Stadt in der ſozialen Geſetzgebung.
ſtellt hat. Wenn die Schwere der Zeit, die in die 25jährige
Amts=
dauer ohne unſer und ſein Verſchulden hineinfiel, es mit ſich
brachte, daß hin und wieder Unzufriedenheit laut wurde, ſo liegt
das nicht an der Perſönlichkeit. Kein Leiter irgend eines
Ge=
meinweſens, kein Leiter eines Staatsweſens blieb ja von den
Stürmen der Zeit verſchont. Unendlich groß iſt die Zahl derer,
die von dieſen Stürmen hinweggefegt wurde. Feſt und unentwegt
blieb aber Dr. Gläſſing am Steuer des Schiffleins unſerer
Hei=
matſtadt, und ſo gut es ein Menſch vermochte, hat er dieſes
Schiff durch Stürme und Klippen geleitet, ſo daß er heute wohl
nicht ohne Berechtigung ſagen kann: Es geht einem, wenn auch
geringen Aufſtieg entgegen.
Dieſer Tatſache ſollte ſich die Bürgerſchaft Darmſtadts heute
erinnern, ſie wird ſich dann mit uns einig fühlen in herzlicher
und aufrichtiger Beglückwünſchung des Oberbürgermeiſters und
in dem gleich auf ichtigen Wunſche, daß ſeiner Tätigkeit im
Dienſte der Stadt Darmſtadt noch viele und gute Erfolge
beſchie=
den ſein mögen.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing hat vom Beginn ſeiner
Amtstätigkeit in Darmſtadt an keine leichte Aufgabe gehabt. Es
iſt ſchwer, Nachfolger von Männern zu werden, die durch ihr
Wirken und Schaffen ihre Namen ehern in die Geſchichte
ein=
gegraben haben. Die Namen Ohly und Morneweg werden
in Darmſtadt unvergeſſen bleiben. Ihnen, beſonders
Oberbürger=
meiſter Ohly, hat das Schickſal große Aufgaben zugewieſen, in
einer Zeit, da ihre Löſung nicht ſo ſchwer war wie die, die Dr.
Gläſſing vom Schickſal auferlegt wurden. Emſiger Fleiß und
eiſerne Pflichterfüllung, ſelten ausgeprägtes Taktgefühl und die
Fähigkeit, widerſtreitende Anſichten zu einen, auf ein Ziel
ein=
zuſtellen, ermöglichten Dr. Gläſſing, immer wieder auftauchende
ſchwere Kriſen zu überwinden und die Verwaltung der Stadt
Darmſtadt zuſammenzuhalten und unbeirrt vorwärts zu führen. lungen, deren jede ſelbſtverſtändlich mit entſprechenden Anſprachen
Dieſe Tatſache heute feſtſtellen zu können, bleibt
unbeſtritte=
nes Verdienſt des Jubilars, wenn ihm auch die Löſung mancher
Aufgaben bis zum Letzten noch verſagt blieb und der Zukunft
ſeiner Amtstätigkeit vorbehalten bleibt.
Hinzukommt, daß Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing ſeinen. Denkmälern und Brunnenbauten über ein halbes Hundert aus=
Namen, und damit den unſerer Vaterſtadt, Jahre hindurch weit
über Heſſens Grenzen hinaus in beſtem Sinne und ehrend an die Repräſentationspflichten zu erfüllen. Bei Beſuchen von Fürſtlich=
Oeffentlichkeit getrogen hat. Umfangreiche ſchriftſtelleriſche
Tätig=
uns gerne auch an die Aufſätze, die wir im „Darmſtädter
Tag=
blatt” veröffentlichen konnten — gaben Gelegenheit hierzu, die
er nie ungenutzt vorübergehen ließ. So wurde ſein
Wirkungs=
bereich weit über ſeine eigentliche Amtstätigkeit hinaus aus=
und Kenntniſſe, die ihm dieſe Tätigkeit und der durch ſie
gewei=
tete Blick vermittelten, wiederum in den Dienſt der Stadt und
ihrer Verwaltung geſtellt, ſo daß auch dieſes Arbeitsgebiet letzten rechtfertigen, ſo zeigen doch auch dieſe Zahlen dem Laien, wie
Endes der Bürgerſchaft Darmſtalts zugute kam. Um nur weniges
Bedeutſame herauszugreifen, erwähnen wir hier ſeine Mitwir= noch iſt.
kung bei der amtlichen Denkſchrift, die von ſeiten des Vorſtandes
des Deutſchen Städtetages als Unterlage für den kommenden / Dr. Gläſſing bis 1911 Abgeordneter des Heſſiſchen Landtags war,
Oberbürgermeiſter von Darmſtadt iſt, iſt er Mitglied des
Vor=
ſtandes des Deutſchen Städtetages. Er hat in den letzten Jahren
wiederholt und erſprießlich mitgewirkt in den engeren
Kommiſ=
ſionen, die mit dem Reichsfinanzminiſter verhandelt haben, und Gemeinſchaft mit den Stadtverordneten als Vertreter der Darm=
Vertreter der ſüddeutſchen Städte, die dadurch ſeine tiefe
Sach=
kenntnis anerkannten und im Intereſſe der Allgemeinheit in tiſchen Saalbau ſtatt und wird Gelegenheit geben, die Tätigkeit
Dienſt ſtellten.
Die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit Dr. Gläſſings über
Ver=
waltungsreformen wurde von maßgebender Stelle als gute Tage die übergroße Mehrzahl der Einwohner Darmſtadts ſich
Arbeit anerkannt und wäre wit dem erſten Preis ausgezeichnet mit uns zuſammenfindet im herzlichen und aufrichtigen
Glück=
nicht ein Formfehler unterlaufen wäre. Dr. Gläſſing iſt auch
Mitarbeiter mehrerer Zeitſchriften aus ſtaatsrechtlichem Gebiet.
und hat maßgebend mitgewirkt an der Bearbeitung der heſſiſchen
Ausſchuß für die Verwaltungsreform, deſſen Arbeiten ihrer Voll=
Es iſt uns ſchon aus räumlichen Gründen nicht möglich, an
ſchränken, die wichtigſten Daten aus den 25 Jahren ſeines
Wir=
kens hier in die Erinnerung zurückzurufen:
Dr. Gläſſing wurde als Beigeordneter Nachfolger von
Dr. Schliephake, der zurzeit in Darmſtadt im Ruheſtand
lebt. Zum Geſchäftsbereich des juriſtiſchen Beigeordneten
gehör=
ten Armenweſen, Zwangserziehung, Krankenhaus, Pfandhaus,
Schlachthof, Saalbau, Lagerhäuſer, Friedhof, Militärweſen,
Ver=
ſicherungs= und Gewerbeweſen, Gewerbegericht, Baupolizei,
Aufſties bewegte. Wir aber, das Inſtrument der öffentlichen Standesamt, Leſe= und Bücherhalle, Anlagen, Viehmarkt,
Bei=
weſen, Wildſchadenerſatzſache, alle Rechtsſachen, Prozeß= und
Konkursangelegenheiten, Enteignungsverfahren und die Vertre=
Der derzeitige Geſchäftsbereich des Herrn
Ober=
bürgermeiſters umfaßt folgende Referate: Vertretung der
Stadt=
verwaltung nach innen und außen, Angelegenheiten des
Deut=
ſchen Städtetages, Leitung und Vorbereitung der Sitzungen der
Stadtverordnetenverſammlung, Tberleitung und Dienſtführung
der geſamten Stadtverwaltung, Erteilung des
Rechenſchafts=
berichtes und der Jahresvoranſchläge in der
Stadtverordneten=
verſammlung, Dienſt= und Gehaltsverhältniſſe der Mitglieder der
Verwaltung, ſowie der Beamten=, Lehrer= und Arbeiterſchaft im
allgemeinen, Schulweſen mit dem Vorſitze in dem Schulvorſtand
und den Kuratorien der höheren Mädchenſchulen, Landestheater,
Vorſitz im Verwaltungsrat der Städtiſchen Sparkaſſe, Vorſitz im
Aufſichtsrat der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft,
Preſſe=
angelegenheiten, Vermögens= und Schuldenverwaltung der Stadt,
Jahresvoranſchlag, Jahresrechenſchaſtsbericht der
Stadtverwal=
tung, Kaſſenweſen, Steuern und Abgaben, Veranlagungen,
Be=
rufungen, Friſt= und Erlaßgeſuche und Beitreibungsweſen.
Damals wie heute waren es alſo der Einzelaufgaben genug,
die zum ſtreng umriſſenen Stadtbereich gehörten. Dazu kam ſeit
der Wahl zum Oberbürgermeiſter die Repräſentation der Stadt
bei allen Angelegenheiten. Die Verwaltung beſtand zu Anfang
der Dienſtzeit des Oberbürgermeiſters aus vier Herren, die Zahl
der Stadwverordneten betrug 42. Heute zählt die
Stadtverwal=
tung ſieben Herren, einen Oberbürgermeiſter und vier
Bürger=
meiſter, und auch die Zahl der Stadtverordneten iſt bekanntlich
erheblich erhöht worden, ſo daß auch auf dieſem Gebiet die Arbeit
allgemein angewachſen iſt. Intereſſant ſind auch einige weitere
Zahlen, die wir allerdings nur als Zahlen hier anführen können.
Dr. Gläſſinghatte die Stadt Darmſtadt zu vertreten auf nicht
weniger als 34 bedeutenden Kongreſſen, auf noch mehr
Ausſtel=
verbunden waren. Bei Jubiläen, die die Oeffentlichkeit ſo ſtark
intereſſierten, daß der Chroniſt ſie feſthalten mußte, war der
Oberbürgermeiſter in 45 Fällen Redräſentant der Stadt.
Wäh=
rend ſeiner Amtszeit wurden an wichtigen Neu= und Umbauten,
geführt, und auch hierbei hatte das Darmſtädter Oberhaupt
keiten und ſonſtigen offiziellen Perſönlichkeiten, bei hiſtoriſchen
keit für die in= und ausländiſche große Preſſe — wir erinnern und künſtleriſchen Ereigniſſen trat der Oberbürgermeiſter
min=
deſtens ebenſo oft in Tätigkeit.
Ueber all dieſe Dinge wird zu gegebener Zeit und aus
be=
rufenem Munde noch geſprochen werden. Die letzten Jahre und
die jüngſten Ereigniſſe ſind in ſo friſcher Erinnerung, daß ſie an
gedehnt. Immer aber hat Dr. Gläſſing die Erfahrungen dieſer Stelle nicht aufgefriſcht zu werden brauchen. Sind die
ein=
zelnen Daten und die einzelnen Geſchehniſſe auch nicht all von
ſo welterſchütternder Wichtigkeit, daß ſie eingehende Aufzählung
umfangreich die Tätigkeit des Stadtoberhauptes geweſen iſt und
Es darf auch daran erinnert werden, daß Oberbürgermeiſter
Finanzausgleich bearbeitet wurde. Solange Dr. Gläſſing daß er heute noch Mitglied des Provinzialausſchuſſes und des
Kreistages iſt.
Die ſtädtiſche Verwaltung wird ihrem erſten Beamten in
er war in dieſen Verhandlungen um den Finanzausgleich auch ſtädter Bürgerſchaft dem Oberbürgermeiſter am Samstag eine
offizielle Jubiläumsfeier veranſtalten. Die Feier findet im
Städ=
des Oberbürgermeiſters auch in der in akademiſchen Feiern
üb=
lichen Form zu würdigen. Wir ſind überzeugt, daß an dieſem
worden, wenn bei der Einſendung auf das Preisausſchreiben wunſch und auch in dem Ausdrucke der Hoffnung, daß es Dr.
Wilhelm Gläſſing beſchieden ſein möge, noch lange Jahre die
Geſchicke der Stadt zu leiten.
M. St.
— Seltene Geburtstagsfeier. In ſeltener Geiſtesfriſche begingen in
dieſen Tagen Frau Mathilde Wilkes Nieder=Ramſtädter Str. 63,
Frau Marie Weiker, Nieder=Ramſtädter Str. 50, und Frau
Marie Martin, Nieder=Ramſtädter Str. 61, ihren 81. Geburtstag.
Alle drei ſind Nachbarn.
Verwaltungsgerichtshof (Zeughausſtraße 2). Oeffentliche Sitzung
gehaltenen Anſprache dem Bauherrn im Namen der Handwerker für die am Samstag, den 11. Dez, vorm. 9.15 Uhr: Einwendungen des
Polizeiwachtmeiſters Schlaug in Offenbach gegen ſeine Verſetzung in
den Ruheſtand.
Montag, den 13. Dezember, abends 8 Uhr
Konzert in der Stadtkirche
zum Beſien der Weihnachtsbeſcherkaſſe des
Zweigverein Darmſtadt
rat Borngäſſer (Orgel), Herrn Matheis (Bariton), Herrn Konzertmeiſter
Finke (Vloline), Herrn He nrich Kappes (Cello), Quartettverein Darmſtadt
(Dir. Herr Kommermuſiker Gims) ſowie des Städt. Orcheſters (25 Mann)
unter perſönlicher Leitung von Herrn Obermuſilmeiſter a. D. Hauske.
Programme die zum Eintritt berechtigen, nummerierter Platz (Empore)
2.— Mr., alle übrigen Plätze 1.— Mk. ſind erhältlich: Zigarrengeſchäft Koch,
Marktplatz 3; L. 8 M. Fuld Nachf. C. Müller, Kurzwaren, Kirchſiraße 12;
Papierhandlung G. Paul, Wer deiſtadtſraße; Papierhandlung A. Srurnik
Ecke Grafen= und Marſtallſtraße; Geichwiſter Merkel, Kurzwaren,
Pallas=
wieſenſtraße. Die Kirche iſt gut geheizt.
(18187
— Der Weltkrkiegfilm der Oberſten Heeresleitung „Deutſches
Helden=
tum” wird am Freitag, den 10. Dez., und Samstag, den 11. Dez.
abends 8.15 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz hier in Darmſtadt
zum erſten Male gezeigt. Der Film, während des Krieges im
Auf=
trag der O. H.L. aufgenommen, bringt hochintereſſante Aufnahmen von
allen Kampfgebieten des großen Weltkrieges und bedeutet ohne Frage
eines der wichtigſten Dokumente des Krieges. Die Vorführung findet
in geſchloſſener Veranſtaltung ſtatt, zu der nur geladene Verbände
Zu=
tritt haben. Um eine Ueberfüllung an einem oder anderen Tage zu
verhindern, bitten wir die Angehörigen der eingeladenen Verbände, nach
Möglichkeit ſich mit Karten gemäß nachſtehender Aufſtellung zu
verſor=
gen. Für Freitag, die vaterländiſchen Verbände (Stahlhelm, Jungdo,
Deutſchorden, Königin Luiſe=Bund uſw.) die Studentenkorporationen
ſowie Turn= und Sportverbände. Am Samstag die
Offiziersver=
bände, Regimentsvereine Kniegervereine und deren Jugendgruppen.
Karten ſind nach Möglichkeit bereits vor der Vorführung von der
Ge=
ſchäftsſtelle des D. H.V., Grafenſtraße 43, I, abzuholen.
* Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: Um Mißverſtändniſſen
vorzubeugen, machen wir nochmals darauf aufmerkſam, daß die
öffent=
liche Hauptprobe zu unſerem diesjährigen erſten Konzert entgegen der
bisherigen Gepflogenheit nicht am Sonntag vormittag, ſondern am
Montag, den 13. Dezember, abends 8 Uhr, ſtattfindet, das Konzert ſelbſt
am Dienstag, den 14. Dezember um dieſelbe Zeit. Der Kartenverkauf
bei Konzert=Arnold hat begonnen. Wie ſchon mitgeteilt, kommen vier
ſelten gehörte Chorwerke und die große Konzert=Arie von Mozart zur
Aufführung. Als Soliſtin iſt Margarete Bäumer aus Stuttgart
ge=
wonnen.
* Fall Kreiſel. Wie wir hören, hat die Staatsanwaltſchaft gegen
das Urteil des Bezirksſchöffengerichts Berufung eingelegt.
Hausfrauen, die am Samstag den Markt
beſuchen, dürfen nicht ver eiſen, Ihren Bedarf zum
Haus=
putz im Seifenhaus am Schillerplatz einzukuufen. Beſonders
preiswert iſt ein Poſten Flammer=Kernſeife dus 200=Gramm=
Stück zu 20 Pf. 4 0 Gr 38 Pf. Weihnachtskerzen, 30 St.
im Karton 45 Pf. Wachskerzen. Narton 80 Pf.
Wiederver=
käufer und Großabnehmer erhalten Rabatt, Beachten Sie
(18167
die 6 Schaufenſter
Seite 6
Freitag, den 10. Dezember 1926
Nummer 342
TDie kerufſchndlichen Vortrige, die iet Alabendich im Görfaul Bo
der Techniſchen Hochſchule ſtattfinden, behandelten am Dienstag ſehr
ver=
ſchiedene Berufe. Es ſprachen Herr Buchbindermeiſter A. Waitz über
Pavierverarbeitung. Herr Kurt Ziegs über das
Vervielfältigungs=
gewerbe. Herr Tapeziermeiſter Karl. Herber über, das
Tapezier=
gewerbe. Herr Sattlermeiſter Karl Gieſecke über das Sattlergewerbe,
Herr Schuhmachermeiſter Jean Lotz über das Schuhmachugewerbe,
Herr Obermeiſter Hübner über Stoffverarbeitung (Schneider und
Mützenwacher). Die Redner ſchilderten die Ausbildung und legten die
Erwerbsausſichten in dieſen Berufen dar. Herr Privatdozent Dr. Fr.
Noack behandelte in gleicher Weiſe die Muſik im Hauptberuf. — Am
Mittwoch wurde die Nahrungs= und Genußmittelbranche in Vortwägen
dargeſtellt. Herr Bäckermeiſter Balth. Finger ſprach über das Thema
Müller und Bäcker. Der Redner beſchrieb die Flachmüllerei und die
Hochmüllerei; ein junger Mamn, der geſund iſt, habe immerhin einige
Ausſicht, in der Müllerei fortzukommen, wenn gegenwärtig auch nur die
Großbetriebe Erfolg haben. Im Bäckereigewerbe iſt keine
Lehrlings=
züchterei, und es wird auf gute Ausbildung geſehen; auch wird darauf
geachtet, daß die Bäckerlehrlinge Familienanſchluß erhalten. Im ganzen
ſtellt der Vortragende die Verhältniſſe in dieſem Gewerbe nicht als
un=
günſtig dar. Herr Konditormeiſter Rudolf Graßmann ſprach über
das Konditoreihandwerk, das eine ſehr vielſeitige Betätigung hat, und
zwar vom einfachen Backen bis zum künſtleriſchen Modellieren.
Ord=
nungsſinn, Reinlichkeitsſinn, Geſchmacksſinn und kaufmänniſche
Veran=
lagung und Organiſationsgabe ſeien erforderlich. Die Ausſichten, ſich
ſelbſtändig zu machen, ſind in kleineren Städten gut. Ein Teil den
Kon=
ditoren findet in der Schokoladen= und Zuckerinduſtrie gutbezahlte
Stel=
lungen. Herr Metzgermeiſter Phil. Hühner ſtelte für das
Metzger=
gewerbe voran, daß ein Junge, der dieſes Handwert erlernen will,
bräf=
tig und geſund ſein muß. Die Ausſichten für jemand, der ſich nicht
ſelbſtändig machen kann, ſind nicht günſtig. Da die Zahl der Lehrlimge
beſchränkt iſt, können in Darmſtadt nur wenige Lehrlinge noch
unter=
kommen. Herr Friſeurmeiſter Joh Spang erörterte die Zuſtände des
Friſeur= und Maſſeurgewerbes. Bemerkenswert war, daß der Redner
erklärte, daß der Bubikopf feine Rolle ausgeſpielt hat und daß das
Fri=
ſeurgewerbe wieder das lange Haar kultiviert. Weil älteren Damen die
Haave nicht mehr recht wachſen, werde die Perückenmacherei zu tun
be=
kommen. Die Zahl der Lehrſtellen iſt beſchränkt. In Darmſtadt ſind
nur wenige männliche und weibliche Lehrlinge unterzubringen.
— Geflügelausſtellung im Orangeriegarten. Der Geflügelzuchtverein
Darmſtadt veranſtaltet am nächſten Samstag und Sonntag anläßlich
ſeines 50jährigen Beſtehens eine großzügig angelegte Jubiläumsſchau
im Ausſtellungsgebäude des Drangeriegartens. Mit der Ausſtellung iſt
gleichzeitig die 4. Allgemeine Mittel=Sütdd.=Geflügelſchau verbunden. Auf
der Ausſtellung werden 800 der beſten und ſchönſten Raſſentiere
(Hühner, Tauben u. Waſſergeflügel) aus ganz Süddeutſchland,
insbe=
ſondere aus unſerem Heſſenland zu ſehen ſein. Die Tieve werden am
Freitag prämiert und es werden dabei 10—12 Preisrichter tätig ſein.
Der Verein hat keine Koſten geſcheut, die bekannteſten und beſten
Preis=
richter zu berufen, um der Ausſtellung würdige und einwandfreie Urteile
zu erzielen. Zur Verteilung gelangen ca. 80 Geld= und Ehrenpreiſe.
Die Preiſe ſind in einer beſonderen Abteilung ausgeſtellt. Beſonders
ſei erwähnt, daß der Heſſ. Staat und die Stadt Darmſtadt wertvolle
Jubiläumspreiſe geſtiſtet haben. Die Eröffmung der Ausſtellung findet
am Freitag nachm. 2½ Uhr ſtatt. Die Ausſtellung iſt für jedermann
geöffnet am Samstag, von vorm. 8 bis nachm. 6 Uhr. Sonntags von
8 bis 5 Uhr. Mit der Löſung einer Eindrittskarte iſt eine Verloſung
verbunden, und zwar erhält jeder 50. Beſucher einen lebenden Gewinn,
beſtehend aus Hühnern und Tauben aller Naſſen; der 1000. Beſucher
ge=
winnt ſogar einen ganzen Stamm rebhuhnfarbiger Italiener. Am
Sontag, abend 6 Uhr, dem Schluß der Ausſtellung, werden die Tiere
ihrem Beſitzer wieder zurückgegeben, ſoweit dieſelben perſönlich
er=
ſcheinen. Die übrigen Tiere werden dann nachts im Körbe verpackt und
im Laufe des Montags auf der Bahn als Eilgut aufgegeben. Im Laufe
des Dienstags wird alſo der entfernteſte Beſchicker auch ſchon im
Be=
ſitze ſeiner Tigre ſein. Daß mit einer ſolchen Ausſtellung viele Koſten
und großes Riſitko verbunden ſind, dürfte jedem einleuchten. Die
Aus=
ſtellung wird daher jedem empfohlen und iſt ein recht guter Beſuch zu
winſchen.
Mie Mi nnnne
in anerkannt vorzüglicher Oualitz
M. W. Prassel
Grafee
Schulstr. 10 (14115a) Telephon 71
— Deutſcher Sprachverein. In der letzten Veranſtaltung der
Orts=
gruppe des Deutſchen Sprachvereins im Feſtſaal des Realgymnaſiums
ſprach Herr Geheimer Schulrat Dr. Otto über „Die deutſche Sprache
im Urteil der Fremden und der Deutſchen.” Von dem allſeitig geſchätzten
Nedner durfte man ohne weiteres Wertvolles erwarten. Der
Vortra=
gende bot denn auch aus dem reichen Schatze ſeiner wiſſenſchaftlichen
Kenntniſſe eine Fülle von wiſſenswerten und doch ſo wenig bekannten
geſchichtlichen Tatſachen, welche für die Entwicklung der deutſchen
Schrift=
ſprache (und damit der allen Stämmen gemeinſamen Sprache überhaupt)
von der größten Bedeutung geweſen ſind. Er regte damit ſeine
Zu=
hörer nicht allein lebhaſt geiſtig an und ſchuf ihnen eine Stunde
ange=
nehmer Beſchäftigung und innerlicher Erholung, ſondern es iſt ihm auch
gelungen, den Entſchluß zu wecken, unſere liebe Mutterſprache mit
Sorgfalt zu pflegen und für ihre Eigenart mannhaft einzutreten. Daß
die Welſchen von altersher bis auf unſere Zeit die deutſche Sprache
in gleichem Maße wie deutſches Weſen ſchmähen, braucht Staunen nicht
hervorzurufen. Schmerzvoll aber muß es den ſich ſeines Volkstums
Bewußten berühren, wenn er vernimmt, daß deutſches
Sprachbewußt=
ſein erſt unter ſchwerem Ringen und vielfach gegen den Widerſtand der
gelehrten und berufenen Vertreter deutſchen Schrifttums ſich entwickeln
konnte. Der Vortrag ſelbſt war, ganz abgeſehen von der
Reichhaltig=
keit ſeiner Gedanken, ein Meiſterwerk ſprachgewandten Aufbaues und
treffenden, ſprachreinen Ausdrucks; er wurde ſo ein ausgezeichnetes
Werbemittel für die Beſtrebungen des Deutſchen Sprachvereins. — Herr
Walter Lehmann trug als Umrahmung des Vortrages einige
Ge=
dichte, welche die Schönheit und den Wert der Mutterſprache
verherr=
lichen, mit ſchlichtem Ausdruck und warmer Empfindung vor. — In
ſeinen einleitenden und mehr noch in ſeinen Schlußworten lud der
Vor=
ſitzende der hieſigen Ortsgruppe, Herr Studienrat Pickert, dringend
ein, in die Neihen des Deutſchen Sprachdereins einzutreten, und ſo
mit=
zuhelfen, ein wichtiges Gut unſeres deutſchen Volkstums zu ſchützen, zu
hegen und zu pflegen. Ganz beſonders machte der Vorſitzende
aufmerk=
ſam auf das jüngſt erſchienene Werk des Darmſtädter Oberſtudienrates
Dr. Bergmann, betitelt: Deutſches Leben im Lichtkreis der Sprache.
Was aus dem Werke vorgeleſen wurde, ließ erkennen, welch ein
wert=
volles und zugleich unterhaltſames Weihnachtsgeſchenk derjenige erwirbt,
welcher dieſes neueſte Buch unſeres um die deutſche Sprachforſchung ſo
verdienſtvollen Landsmannes in ſeinen Beſitz bringt.
— Der Verband der heſſ. landw. Genoffenſchaften Darmſtadt, bittet
uns um Veröffentlichung des Nachſthenden: Der Bericht einer
Tages=
zeitung über die Unterſchlagung von 113000 Mark bei der Bodenheimer
Spar= und Darlehnskaſſe hat begreiflicherweiſe in Genoſſenſchaftskreiſen
erhebliches Aufſehen erregt. Wir legen deshalb beſonderen Wert auf
die Feſtellung, daß in Bodenheim eine Spar= und Darlehnskaſſe unſeres
Verbandes nicht beſteht und es ſich bei der fraglichen Unterſchlagung
offenbar um den Bodenheimer Spar= und
Darlehns=
kaſſenverein handelt.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der Provinz
Starkenburg am Samstag, den 11. Dezember, vormittags 9 Uhr:
1. Berufung des Heſſiſchen Staates gegen das Urteil des
Kreisausſchuſ=
ſes GroßGerau vom 5. Juli 1996, wegen Entſchädigung für eine an der
Maul und Klauenſeuche verendeten Kuh des Wilhelm Wulf in
Büttel=
born. — 2. Berufung der Philipp Hieronymus zu Michelſtadt gegen das
Urteil des Kreisausſchuſſes Erbach vom 6. November 1925 wegen
Er=
richtung eines Kalkbrennofens. — 3. Klage des Mechanikers Leo Jäger
zu Groß=Gerau gegen den Polizeibefehl des Kreisamts Groß=Gerau
vom 1. Sepetmber 1926 wegen Grrichtung einer Unterkunft in der
Feld=
gemarkung Groß=Gerau. — 4. Klage des Landesfürſorgeverbandes
Wiesbaden gegen den Bezirksfürſorgeverband Offenbach=Stadt wegen
Erſtattung von Pflegekoſten für die Margavete Dambacher.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
monatliche Zuſammenkunft unſerer Frauen findet Samstag, den
11. Dezember, nachmittags 4 Uhr, im „Heiligen Kreuz” ſtatt. Durch ein
Verſehen kommt dieſe Mitteilung etwas ſpät in die Zeitung; wir bitten
alſo unſere Mitglieder,
trotzde=
zahlreich zu erſcheinen.
An AMe, die Weſhnachtzgeſchenke kaufen
ergeht die dringende Bitte, mit dem Cinkauf derſelben nicht
bis zum letzten Tage zu wurten Beſonders in der Parfümerie
Müller in der Rheinſtraße iſt der Andrang kurz vor dem Feſt
ſehr ſtark, während der Käufer jetzt noch in Ruhe ſeine Wahl
treffen kann. Beachten Sie in den Schaufenſtern Ozalität
und Preiſe.
(18168
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künftler oder künffleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwähnungt
geſchießt, behält ſch die Redakion ihr Urteſl vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die tolle Herzogin” 1
Vor=
ſpiel und 7 Akte, nach dem gleichnamigen im Darmſtädter
Tag=
blatt erſcheinenden Roman von Ernſt Klein. Der Film beginnt mit
einem Vorſpiel in einem äahptiſchen Spielklub. Ein junger Elegant
verſucht mit ſeinem letzten Pfund das Glück zu meiſtern. Er verliert,
aber zugleich ſtellt er feſt, daß die rollende Kugel der Roulette dünſtlich
gelenkt wird. Er „verkauft” ſeine Entdeckung an den beſtürzten
In=
haber des Spielklubs. Dieſem geriſſenen Orientalen imponiert die
Tat=
kraft des Mannes ſo ſehr, daß er ihn bittet, in Kopenhagen die
Liebes=
briefe ſeiner Tochter, die in den Händen eines berüchtigten Wüſtlings,
des Grafen Las Valdas, ſind, zu beſchaffen. James Wood, wie ſich der
junge Mann nennt, wird Chauffeur bei dem Grafen und in dieſer
Eigenſchaft lernt er die tolle Herzogin, Gloria kennen. Er beobachtet,
wie ſein neuer Herr ein wichtiges politiſches Dokument aus dem Hauſe
des Herzogs ſtiehlt und kann im richtigen Moment der Herzogin Gloria
beiſtehen, deren Liebe Graf Valdas als Kaufpreis für die geſtohlenen
Dokumente zu erpreſſen ſucht. Der Graf fällt dunch die Kugel eines
Revolvers. Wer den Schuß abgefeuert hat, ob Gloria ſelbſt oder ihr
Schwager, der im ſelben Moment hereindringt, oder Brovn, bleibt ein
Geheimnis. Die Polizei nimmt ſich des Falles an. Ein geſchicktep
Detektiv ſtellt den Schuldigen feſt. Er will ihn in einem Reſtaurant
in Götebora verhaften und zugleich die Herzogin vor den vermeintlichem
Erpreſſungen des Mörders ſchitzen. Zu ſeinem höckſten Erſtaunem findet
er die Herzogin in den Armen des Mörders: es iſt Wood, der Chauffeur.
der die Tat nur begangen hat, um die von ihm geliebte Herzogin vor
der Entehrung ihres Namens zu ſchützen, und der durch dieſe männliche
Tat ihr Herz und ihre Hand gewinnen kann. Bei der Trauung ſchreibt
Wood mit feſter Hand ſeinen wirklichen Namen: Herbert Rüdiger,
Markaraf von Solt=Rothenberg.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſſ.
— Hiſtoriſcher Verein. Auf dem nächſten Vortragsabend
wird unſer einheimiſcher Kunſtgeſchichtler, Muſeumsdirektor Profeſſor
Dr. Haupt, über „Die Krönungsinſignien den deutſchen Kaiſer”
ſpre=
chen. Der Vortrag, der durch Lichtbilder erläutert werden wird, findet
am nächſten Montag, den 14. Dezember, abends 6 Uhr, im
Realgymma=
ſium ſtatt. Im Anſchluß daran wird die diesjährige Hauptverſammlung
abgehalten. Auf ihner Tagesordnung ſtehen neben den Berichten des
Vereinsvorſitzenden, der Abteilungen und der Herausgeber der
Vereins=
ſchriften Rechnungsablage, Feſtſetzung des Beitrags und Neuwahl des
Ausſchuſſes.
— Vereinigung ehemal 97er. Am 3. Dez. fanden ſich im
Reſtaurant „Zum Deutſchen Hof” Waldſtraße) frühere Angehörige des
1. Oberrhein. Inf.=Regts. Nr. 97 (Saarburg) zuſammen und gründeten
obengenannte kameradſchaftliche Vereinigung für Darmſtadt und
Um=
gebung unter Anſchluß an den Regimentsbund Alt=R. Alle
ehemali=
gen Regimentskameraden in Darmſtadt und Umgebung, die unſerer
Ver=
einigung noch fernſtehen und die Abſicht haben, beizutreten, werden
gebeten, unſerem 1. Schriftführer, Kameraden Roſſow hier,
Heidel=
berger Straße 21. Mitteilung zu machen. Unſere Zuſammenkünfte
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den am erſten Dienstag jeden Monats im obengenannten Lokal ſtatt.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 342
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Freitag, den 10. Dezember 1926
Nummer 342
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 9. Dez. Nächſten Sonntag, nachmittags 5 Uhr, findet
im hieſigen Gotteshauſe ein Kirchenkonzert ſtatt, zu dem Frl.
Sturm=
fels (Sopran), Herr Lang (Bariton), Frl. Metti (Violine) und Frl. Hahn
(Orgel) ihre Mitwirkung zugeſagt haben. — Herr Heilmagnetopath
Hornberger aus Darmſtadt hält nächſten Samstag abend im Gaſthauſe
„Zum Löwen” einen Lichtbildervortrag über Heilung durch
heilmag=
netiſche Behandlung. — Gegenwärtig findet hier die Ausgabe der
Steuerkarten für 1927 auf dem Rathauſe ſtatt. — Die Hebeliſte über die
Beiträge der Viehbeſitzer zur Deckung der gezahlten Entſchädigungen auf
Grund des Reichsviehſeuchengeſetzes und der heſſiſchen Geſetze über
Ent=
ſchädigung für an Maul= und Klauenſeuche gefallene Rinder und Ziegen
und für an anſteckender Gehirn= und Rückenmarkentzündung gefallene
Pferde liegt zurzeit auf der hieſigen Bürgermeiſterei zur Einſicht offen,
und können daſelbſt Einwendungen vorgebracht werden. — Nächſten
Montag werden in der hieſigen Faſelhofreite ſechs zur Zucht untaugliche
Ziegenböcke öffentlich verſteigert.
* Griesheim. 8. Dez. Das Konzert, welches am Sonntag abend im
Saale „Zum Treffpunkt” von der Orcheſtervereinigung Arheilgen
ge=
geben wurde war in jeder Hinſicht eine Glanzleiſtung und brachte uns
Weiheſtunden herrlichen Genuſſes. Schon die Aufſtellung des Pro
gramms ließ erkennen, auf welch hoher Stufe das Orcheſter ſteht und
zeigte in der Auswahl der Stücke den feinſinnigen Geſchmack des Leiters.
Die Ausführung der teilweiſe recht ſchwierigen Muſikſtücke war in jeder
Hinſicht vorzüglich und ſetzte in Erſtaunen, wenn man in Erwägung
zog, daß man keine Berufsmuſiker vor ſich hatte. Nur Luſt und Liebe
zur edlen Kunſt, die Leiter und Mitglieder des 30köpfigen Orcheſters
beſeelte, ermöglichten ſolche Leiſtungen.
* Ober=Ramſtadt, 9. Dez. Gemeinderatsſitzung. Wilh.
Ackermann 4. ſucht um die Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft
im Hauſe Darmſtädterſtraße 84 nach. Da in dem Hauſe ſchon ſeit
Jahr=
zehnten Wirtſchaft betrieben wird und es ſich daher nur um einen
Ueber=
gang von der ſeitherigen Beſitzerin auf den Schwiegerſohn handelt, hat
der Gemeinderat Bedenken nicht zu erheben und bejaht die
Bedürfnis=
frage. — Die Anwohner der Nieder=Ramſtädterſtraße ſind bei dem
Kreisbauamt wegen Fällung der vor ihren Häuſern ſtehenden alten
Bäume vorſtellig geworden, da ſie angeblich bei ſtarken Stürmen eine
Gefahr für Leben und Eigentum der Anwohner darſtellen. Sollte es zu
einer Umlegung der Bäume kommen, müßte der Fußſteig erhöht angelegt
werden, um den dann gefahrbringenden Straßengraben vor den betr.
Hofreiten zu beſeitigen. Der Gemeinderat überläßt jede Entſcheidung
in der Angelegenheit der Kreisbauverwaltung, lehnt der hohen Koſten
halber die Anlegung eines erhöhten Fußſteiges ab und empfiehlt
viel=
mehr, die Bäume ſo auszuäſten, daß eine Gefahr für die Anwohner
nicht mehr beſteht. — Die nach der Ortsſatzung von den Anliegern der
Bauſtraße für die Fußſteigherſtellung daſelbſt zu tragenden anteiligen
Koſten werden bekannt gegeben und den betreffenden Anliegern ab 1.
Januar 1927 entſprechende Ratenzahlungen bewilligt. — Die am 6. und
8. Dezember abgehaltenen Verſteigerungen der abgängigen Obſtbäume
und Akazien beim Steinbruch Buchwald werden genehmigt. — Hieran
anſchließend werden zahlreiche Stundungs=, Erlaß= und
Unterſtützungs=
geſuche beraten. — In laufender Erwerbsloſenunterſtützung
ſtehen hier zurzeit 230 Perſonen, in Kriſenfürſorge 20 ausgeſteuerte
Er=
werbsloſe. Die letzte Viehzählung hatte hier folgendes Ergebnis: 204
Pierde, 433 Stück Rindvieh, 201 Schafe, 909 Schweine 790 Ziegen und
6061 Stück Federvieh. — Wandergewerbe=Scheine und Reiſe=
Legitima=
tionskarten verlieren mit Ablauf des Jahres ihre Gültigkeit und ſind,
wenn Verzögerungen bei der Neuausſtellung vermieden werden ſollen,
umgehend von den Intereſſenten bei der Bürgermeiſterei neu zu
bean=
tragen. Dabei iſt ein Lichtbild aus neueſter Zeit, das ſonſtwie noch
nicht verwendet war, vorzulegen.
— Nieder=Beerbach, 9. Dez. Der Krieger= und Militärverein
Nieder=Beerbach hielt im Gaſthaus „Zum Mühltal” eine gut beſuchte
Verſammlung ab. Der erſte Vorſitzende, Herr Plößer, eröffnete die
Verſammlung mit einem herzlichen Willkommensgruß. Als Referent
war der Schwerkriegsbeſchädigte H. Rett, Obmann der
Kriegsbeſchädig=
ten aus Darmſtadt, gewonnen. Derſelbe hielt einen längeren Vortrag
über das Reichsverſorgungsgeſetz und Invalidengeſetz. Es wurde nun
eine Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen im
Krieger= und Militärverein gegründet, welche dem Haſſiabund Darmſtadt
angehört.
* Frankenhaufen, 9. Dez. In der Gaſtwirtſchaft Krämer fand ein
evangeliſcher Familienabend ſtatt. Herr Lehrer Hofmann
zeigte in einem Lichtbildervortrag die Schönheiten des deutſchen Rheines.
In beredten Worten ſchilderte er unter Darlegung des geſchichtlichen
Hintergrundes die Orte und Stätten, an denen ſoviel deutſche
Sehn=
ſucht deutſcher Stolz, aber auch ſoviel deutſches Leiden hängt. Die
Schulkinder unterſtützten den Vortrag wirkſam durch die Darbietung
einer ganzen Reihe Gedichte, die die Zuhörer mit der Sagenwelt des
Rheinlandes bekannt machten. Auch der Männergeſangverein „
Lieder=
kranz”, Frankenhauſen, half wieder recht treulich zum ſchönen Gelingen
des Abends mit.
* Michelſtadt 9. Dez. Verſammlung. Geſtern fand im Saale
des Schmerkers=Garten eine Verſammlung des Vereins ehemaliger
Schüler der hieſigen Landwirtſchaftlichen Schule ſtatt. Der Vorſitzende,
Herr Landwirt Meiſinger, eröffnete die Verſammlung und begrüßte die
zahlreich Erſchienenen. Von dem Landwirtſchaftsamt Michelſtadt waren
außer dem Vortragenden noch Landwirtſchaftslehrer Kunkel und
Land=
wirtſchafts=Aſſeſſor Dr. Reichwein erſchienen. Nach Erledigung der
Tagesordnung, in der beſonders die Anſchaffung eines Trieurs für
Klee=
ſamenreinigung beſprochen wurde, hielt Landwirtſchafts=Aſſeſſor Dr.
Wetzel einen Vortrag über „Schweinezucht und Schweinemaſt nach
neu=
zeitlichen Grundſätzen‟. Der Vortragende wies zunächſt auf die
volks=
wirtſchaftliche Bedeutung der Schweinezucht hin, durch deren Hebung
eine Einſchränkung der Einfuhr von Fertigwaren tieriſcher Herkunft und
eine Steigerung der Einfuhr von Rohſtoffen zur Verwendung und
Ver=
edelung in der Schweinehaltung ermöglicht würde. In hieſiger Gegend
wird nach den Ausführungen des Vortragenden neben dem Edelſchwein
noch das veredelte Landſchwein gehalten. Die Vorteile beider Naſſen,
die Auswahl der Tiere zur Zucht und die Fohler, dei bei uns noch in
der Haltung und Fütterung der Zuchttiere gemacht werden, wurden
ein=
gehend dargelegt Im weiteren wurde dann die ſogenannte Nuhlsdorfer
Fütterungsart zur Mäſtung der Schweine empfohlen. — Die in der
Wirtſchaft erzeugten Futtermittel ſind meiſtens zu eiweißarm und
bedür=
fen (mit Ausnahme des Grünfutters im Sommer) noch der Zufütterung
eiweißhaltiger Futtermittel. Hierzu ſind beſonders Fiſchmehl,
Fleiſch=
mehk, Trockenhefe und Sojabohnenſchrot geeignet. Namentlich bei
ſtar=
ker Kartoffelfütterung iſt die Verfütterung von Fiſchmehl oder
Fleiſch=
mehl und Schlemmkreide unentbehrlich. Das Futter ſoll nach den
Aus=
führungen des Redners trocken und kalt gegeben werden, um ein Säuern
des Futters und die zu große Aufnahme wäſſeriger Futterſtoffe zu
ver=
meiden. Vor dem Füttern ſind die Tiere mit kaltem, reinem Waſſer zu
tränken. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit den Worten,
daß bei allgemeiner Befolgung dieſer Natſchläge die Schweinezucht und
Maſt des hinteren Odenwaldes noch beträchtlich gehoben werden könnte,
In der anſchließenden Diskuſſion beteiligte ſich insbeſondere Herr
Guts=
beſitzer Meiſinger, der über eigene Erfahrungen auf dem Gebiete der
Schweinezucht berichtete und als erfolgreicher Züchter gilt.
* Erbach i. O., 9. Dez. Im Saale des Schloſſes zu Fürſtenau
ver=
anſkaltet die Geſellſchaft der Muſikfreunde im Odenwald am Sonntag,
den 12. d. M., nachmittags 4 Uhr, einen Kammermuſikabend des
Schnurrbuſch=Quartetts aus Darmſtadt. — Herr Studienrat Dr.
Völ=
ker von der Oberrealſchule in Michelſtadt wird am Freitag, den 10.
Dezember, abends 8½ Uhr, im Gaſthaus zum Anker in Stockheim vor der
Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft einen
Lichtbilder=
vortrag über „Die Tiere der Vorwelt” halten. — Herrn Pfarrer
Fried=
rich von der Au von hier wurde die erſte evangeliſche Pfarrſtelle in
Erbach übertragen.
m. Raubach i. O., 9. Dez. Mit der Wünſchelrute. Da
unſer Ort des öfteren und beſonders in letzter Zeit Mangel an Trink
waſſer hatte, ſtand man vor der zwingenden Notwendigkeit, Abhilfe zu
ſchaffen. Der Rat wurde befolgt es mit der Wünſchelrute zu verſuchen
und Herr Hotelier Schäfer=Hirſchhorn empfohlen. Vorgeſtern vormittag
erſchien dieſer und unter Begleitung der männlichen Einwohnerſchaft
begann das Suchen Vom Otsbrunnen ausgehend, ſtellte Herr Schüfer
zunächſt den Quellenzulauf bis zum Walde feſt, dabei wurde auch
ge=
funden, daß auf dem Weg zur Brunnenſtube viel Waſſer verloren geht;
vier weitere Quellen wurden feſtgeſtellt. Intereſſant war es, zu
be=
obachten, wie die Rute bei Kanälen und Uebergängen in anderer Art
ausſchlug. Nachdem ſo Quellen und Zulauf bekannt ſind, wird die
Waſſernot hoffentlich bald beſeitigt ſein.
* Neunkirchen i. O, 9. Dez. Man ſchreibt uns: Daß es bald
Weih=
nachten iſt, erlebt nicht allein die Stadt und deren Geſchäftswelt am
zunehmenden Beſuch des Landes beim Chriſtkind; auch wir Odenwälder
auf der höchſten Höhe dürfen täglich ſtaunen über die
Empfangsvor=
bereitungen, die der Himmel bei uns getroffen. Seit einer Woche iſt die
Neunkircher Höhe von einer Schönheit, wie man ſie ſelten erlebt. Der
Wald gleicht einem Kriſtallpalaſt, ſo einzigartig iſt jeder Zweig von
Rauhreif und Schneeflocken belaſtet, daß man beim Durchqueren der
Fichtenwälder ſich ins Wunderland des Nikolaus verſetzt fühlt. Auch
unſere Buchenwälder mit ihren zarten, glitzernden Kriſtallzweiglein
ent=
locken jedem Naturfreund Bewunderung. So ſind wir gewiß, daß am
kommenden Sonntag mancher Städter und Freund Neunkirchens ſich zu
einem Sonntagsbummel ſicher aufmacht, zumal das Poſtauto ſo günſtig
fährt, daß man in Brandau um 10 Uhr ankommt und 5.40 Uhr des
Nachmittags wieder abfahren kann. Desgleichen die zweite gute
Ver=
bindung mit der Bahn bis Groß=Bieberau, dann mit Poſtauto bis nach
Lützelbach; die Ankunftszeit in Lützelbach iſt 10.05 Uhr vorm.,
Abfahr=
zeit 7.36 Uhr des Abends. Wer dabei ſeinen Rodelſchlitten mitbringt,
kann ebenfalls bei uns auf ſeine Rechnung kommen.
a Unter=Schönmattenwag, 9.: Dez. Beigeordnetenwahl.
Während auf ſeinen Gegenkandidaten Sebaſtian Jöſt 2. 184 Stimmen
entfielen, erhielt der ſeitherige Beigeordnete Tünchermeiſter Simon
259 Stimmen, und iſt dieſer ſomit wiedergewählt.
* Heppenheim a. d. B., 7. Dez. Muſikverein
Heppen=
heim. Das Konzert des Muſikvereins im Hotel „Halber Mond”
welches gut beſucht war, begann mit der Arie aus der Schöpfung von
Haydn „Auf ſtarkem Fittige ſchwinget ſich der Adler”, vorgetragen von
Fräulei Emma Schick, Konzertſängerin (Mannheim). Den Geſang
be=
gleitete am Flügel Herr Heiß, Pianiſt (Darmſtadt). Darauf wurde mit
lebhaftem Beifall unſere einheimiſche Violinkünſtlerin Frau Profeſſor
Weimer begrüßt, welche die Sonate für Violine in A=Dur von Händel
vortrug. Darauf folgten zwei Arien von Altmeiſter Händel „Fromme
Tränen” und „O hätt’ ich Jubals Harf”, ſowie drei Kinderlieder von
Reger, welche ebenfalls Fräulein Schick meiſterhaft vortrug. Darauf
ge=
langten von Herrn Heiß „Kinderfzenen” zum Vortrag. Das Konzort
ſchloß mit vier Kinderliedern mit Klavievbegleitung und obligater
Vio=
line von Reinecke. Die künſtleriſchen Leiſtungen fanden in reichem
Bei=
fall ihre Anerkennung. — Kleinkinderſchule. Die
Kleinkinder=
ſchule, welche am vergangenen Sonntag zu einem Theaterabend
einge=
laden hatte, brachte ueben dem Weihnachtsſpiel „Die kleine
Streichholz=
händlevin”, ſowie den beiden kleineren Stücken „Die drei von der
letz=
ten Bank” und „Zwei Marktbaſen” auch einen hübſchen Reigen zur
Auf=
führung. Die Beſucher waren entzückt von dem reizenden und friſchen
Spiel der Kleinen. — Geſtern fuhr auf der Bergſtraße zwiſchen
Heppon=
heim und Laudenbach ein Auto in eine Schafherde und tötete und
ver=
letzte mehrene Schafe.
Hirſchhorn, 9. Dez. Waſſerſtand des Neckars. Am 8.
Dezember: 074 Meter; am 9. Dezember: 0,75 Meter.
* Lampertheim, 9. Dez. Zur Ausführung der Arbeiten der hieſigen
Waſſerleitung hatten ſich auch verſchiedene einheimiſche Handwerker
zu=
ſammengetan und ein Angebot eingereicht. Ihre Forderung war jedoch
um 17 000 Mark höher, als die der Firma, welcher der Zuſchlag erteilt
wurde. Der Gemeinderat glaubte, bei der ſchlechten Finanzlage der
Ge=
meinde es nicht verantworten zu können, ein teuereres Unternehmen zu
berückſichtigen. In einer Verſammlung haben nun die
Gewerbetreiben=
den eine Reſolution gefaßt, in der ſie Einſpruch gegen die
Ver=
gebung erheben. Sie begründen dieſen damit, daß ihr Gewerbe
wäh=
rend des Winters ganz darniederliege und ſie außerdem gehört haben
wollen, daß ſich die Baufiuma auch für die Inſtallation der
Hauslei=
tungen intereſſiere, was für ſie eine weitere Schädigung bedeute. — In
einem hieſigen Gehöft iſt die Geflügelcholera ausgebrochen. —
Die ſtandesamtlichen Aufzeichnungen weiſen für November 20 Geburten,
11 Eheſchließungen und 6 Sterbefälle auf.
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Nummer 342
Freitag, den 10. Dezember 1926
Seite 9
gangenen Jahre der zweite Reichsſchulgeſetzentwurf vorlag, der von der
bekenntnishnäßigen Schile ausging. Dieſe freigeiſtigen Vereine
vertre=
ten zweifellos eine Simultanſchule, die nicht das Ideal weiter Kreiſe
unſerer Bevölkerung iſt. Was wollen die Herren in dieſer
Simultan=
ſchule noch zulaſſen, wenn nach ihrer Anſicht ſchon das genannte Lied
in ihr nicht geſungen werden darf? Wie man hört, hat das
Stadtſchul=
amt die Klage abgewieſen, da auf die Gefühle andersdenkender Kinder
ſchon immer genügend Rückſicht genommen werde.
Rheinheſſen.
Guntersblum, 8. Nov. Verbunden mit einer Ausſtellung von
Ge=
ſellenſtücken und Zeichnungen der hieſigen Gewerbeſchule fand am
Sonn=
tag im Wambolder Hof die Ueberreichung der Geſellenbriefe an die
Junggeſellen ſtatt. Zur Prüfung hatten ſich 13 Lehrlinge gemoldet, von
denen 11 die vorgeſchriebenen Bedingungen erfüllten. Seitens der
Ge=
meindebehörde wohnte Herr Emil Schätzel der Feier bei. Herr
Jung=
geſelle Berger dankte in wohlgeſetzter Rede dem Prüfungsausſchuß im
Namen der Kollegen. Während der Feier trug die Kapelle Krönlein von
Mainz paſſende Muſikſtücke vor.
a. Oppenheim, 9. Dez. Scharfſchießen. An dem Scharfſchießen,
das ſeitens der Gendarmerie des Kreiſes am Dienstag im hieſigen
Stein=
bruch ſtattfand, beteiligten ſich 16 Herren der Gendavmerie und der
Rheinpolizei. Die Schießübungen mit Karabinern und Piſtolen gefchahen
unter Leitung des Herrn Kommiſſar Müller in Gegenwart der Herren
Kreisdirektor Herberg und Regierungsrat Stieh. — Mit Wirkung vom
1. Januar 1927 ab wurde Herr Gendarmoriewachtmeiſter Knopp von
hier als Stationsführer nach Guntersblum verſetzt.
a. Mommenheim, 9. Dez. Wurſtdiebſtahl. Dem
Metzger=
meiſter Niebergall wurde durch Eindringen in den Verkaufsraum
nahezu ein Viertelzentner Wurſt geſtohlen. Beim. Verlaſſen des
Tat=
ortes ſtreuten die vorſichtigen Langfinger Pfeffer, um einen Polizeihund
die Spur nicht finden zu laſſen.
a. Wald=Uelversheim, 9. Dez. Notlandung. Ein franzöſiſcher
Flieger, der hier eine Notlundung vornehmen mußte, konnte, nachdem
ſein Flugzeug repariert war, die Reiſe fortſetzen.
M. Bingen, 8. Dez. Durchgegangene Pferde. Ein bei
dem Gutsbeſitzer Fuchs in Grolsheim beſchäftigter junger Mann war
mit den Pferden auf dem Felde beim Pflügen, als die Pfevde plötzlich
ſcheuten und mit dem Pfluge durchgingen. Vor dem Eingang zum
Orte blieben ſie mit dem Pflug an einem Gartenzaun hängen. Der
junge Mann warde eine Strecke mitgeſchleift, jedoch erlitt er keine
lebensgefährlihen Verletzungen.
Oberheſſen.
Friebberg, 8. Dez. Im Feſtſaale des Hotel Trapp fand vorgeſtern
die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an 116 Junggeſellen ſtatt.
Die Verſammlung wurde geleitet von Herrn Wilhelm Adam Heß. Im
Namen der Stadt Friedberg beglückwünſchte Herr Beigeordneter Repp
die Junggeſellen, namens der Handwerkskammer Darmſtadt und der
Handwerkskammer=Nebenſtelle Friedberg Herr Dr. Reif. Das
Hand=
ſverk, ſo führte der Redner aus, müſſe gehütet werden, vor allen Dingen
deſſen Nachwuchs. Wektor Neubauer, der Leiter der hieſigen
Gewerbe=
ſchule, bat Eltern und Meiſter um möglichſt gemeir,ſchaftliche Arbeit bei
Erziehung und Ausbildung der Lehrlinge und hob den Wert der
theo=
retiſchen Bildung hervor. — Am Abend ſprach in der Feſthalle der
Auguſtinerſchule Herr Medizinalrat Adolf Weckerling über das moderne
Indien an Hand einer großen Auswahl guter Lichtbilder, beſonders
feſſelnd ſprach er über den indiſchen Heiligen der Gegenwart Mahatma
Gandhi, über ſein Leben voller Entbehrung, über ſeinen Kampf gegen
engliſche Bedrückung. Tagore iſt Gandhis Gegenpol, dieſer Nationaliſt,
jener Kosmopolit, beide jedoch ſchöpfend aus der uralten indiſchen
Kultur.
Straßenbericht für Heſſen
für die Woche vom 12. bis 18. Dezember 1926,
mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilklub.
Starkenburg.
Kreisſtmße Babenhauſen—Aſchaffenburg. Wegen Umbauarbeiten
am Bahnhof Babenhauſen iſt ab Montag, den 8. November, die in
Schienenhöhe liegende Straßenüberführung im Zuge der Straße
Baben=
hauſen—Aſchaffenburg geſperrt. Bis zur Fertigſtellung der
Straßen=
unterführung geht der Verkehr über die ſüdliche Straßenüberführung
im Zuge der Straße Dieburg—Babenhauſen.:
Kreisſtraße Neckar=Steinach-Schönau wegen Verlegung eines
Kanals zum Bahnneubau Neckar=Steinach—Schönau zwiſchen Kilometer
0,4 und 0,6 (bei den Lederwerken in Neckar Steinach) vom 6. 12. auf
etwa 14 Tage halbſeitig geſperrt. Leichte Fuhrwerke können die Straße
auf der einen Hälfte benutzen. Mit Rückſicht auf die Gefahr bei
Be=
nutzung dieſer Straßenſeite iſt dieſe mit der größten Vorſicht und ganz
langſam zu befahren.
Kaiſerſtraße in Groß=Umſtadt im Zuge der Kreisſtraße Groß=
Um=
ſtadt—Höchſt wegen Kanaliſationsanbeiten vom 13. 12. ab auf 2 Wochen.
Umleitung über Lengfeld, Warnungstafeln beachten.
Oberbeffen.
Ortsdurchfahrt Ober=Eſchbach vor Kilometer 3,8 bis Kilometer 4.15
vom 15. 11. bis 15. 12.
Straße Ober=Eſchbach-—Ober Enlenbach von Kilometer 0,0 bis
Kilo=
meter 0,4 vom 15. 11. bis 15. 12.
Umleitung über Friedrichsdorf—Holzhauſen.
Ortsdurchfahrt Oſtheim bei Butzbach vom Bahnhof Oſtheim bis
600 Meter oberhalb der Straßengabel Hochweiſel—Oſtheim und
Fauer=
bach—Oſtheim in Richtung Fauerbach wegen Kanaliſations= und
Waſſer=
leitungsarbeiten vom 6. 12. bis auf weiteres. Warnungstafeln beachten.
Rheinheſſen.
Hohlſtraße in Weiſenau bei Mainz (Verbindungsſtraße von
Weiſenau nach der Gauſtraße) wegen Pflaſterarbeiten vom 15. 11. auf
etwa 5 Wochen. Umweg über Laubenheim oder Mainz.
Weinheimerlandſtraße in Alzey vom Viadukt bis zur
Kreishaus=
haltungsſchule vom 1. 12. ab auf etwa 4 Wochen. Umweg in Nichtung
Weinheim über die Straßen Alzey—Erbes=Büdesheim und
Heimers=
heim-Weinheim.
Bahwhofsſtraße in Alzey von der Spießgaſſe bis zum Viadukt an.
der Kreuznacherſtraße vom 1. 12. ab auf etwa 6 Wochen. Umleitung
durch die Rathenauſtraße.
Nichthefſiſche Anſchlußſtraßen.
Staatsſtraße 148 Würzburg—Aſchaffenburg—Hanau. Wegen
Um=
bau wird die Hanauerſtraße in Aſchaffenburg von der
Meßwerkzeug=
fabrik Sautter und Meßner an auf 700 Meter Länge gegen Hanau für
den Durchgangsverkehr Aſchaffenburg—Hanau (vorausſichtlich auf acht
Wochen geſperr. Umleitung: Durchgangsverkehr über linksmaifkiſche
Straße Aſchaffenburg—Stochſtadt—Seligenſtadt (Heſſen)Hanau.
Oert=
licher Verkehr einſpurig nach den Weiſungen der Verkehrsordner, jedoch
dürfen hierbei Kraftfahrzeuge eine Stundengeſchwindigkeit von 8
Kilo=
meter nicht überſchreiten.
* Ofſenbach, 9. Dez. Die hieſige Arbeitsgemeinſchaft freigeiſtiger
Vercine hatte ſich kürzlich beſchwordeführend an das Stadtſchulamt
ge=
wandt, weil in der allgemeinen Singſtunde einer Schule das bekannte
und muſikaliſch wertvolle Lied: „Der Herr iſt mein Hirt, wir wird michts
mangeln” geübt worden war. Die Beſchwerdeführer machten geltend,
ſie hielten ihre Kinder mit Vorbedacht von jeder religiöſen
Unterwei=
ſung fern, und ſie könnten deshalb nicht dulden, daß dieſe angehalten
Wieſenbaukurſus in Nidda.
Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltete am 6. d. M. in Nidda einen
Wieſenbaukurſus, zu dem von allen Seiten über 200 Landwirte
zuſam=
mengekommen waren. In eingehenden Vorträgen über die Ent= und
Bewäſſerung, Düngung und Pflege der Wieſen und die guren und
ſchlechten Wieſenpflanzen wurden die Grundlagen neuzeitlicher
Wieſen=
wirtſchaft ausführlich erörtert. In der ſich anſchließenden Ausſprache
wurden manche Fragen aus dem Gebiete der Grünlandwirtſchaft
ge=
klärt, doch reichte die Zeit kaum aus, um allen Frageſtellern Genüge zu
tun. Viel Intereſſe fand der deutſche Grünlandfilm, der mit ſeinen
ſchönen Bildern aus den führenden deutſchen Grünlandbetrieben auch die
beſte Bewirtſchaftung der Wieſen und Weiden anſchaulich vor Augen
führte. Wohl alle Teilnehmer werden für ihren eigenen Betrieb manch
wertvolle Anregung bekommen haben und ihren Wieſen künftig eine
viel größere Beachtung ſchenken. Sie werden danach ſtreben, auch auf
dieſen Flächen ähnliche Fortſchritte zu machen, wie ſie die heimiſche
Land=
wirtſchaft im Ackerbau in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, um damit
die Ernährung ihres Viehſtandes mit beſſerem Futter auf eigener Scholle
ſicherzuſtellen.: So werden ſie durch Hebung des Futterbaues und
Ver=
beſſerung der Viehwirtſchaft die Rentabilität ihres eigenen Betriebes
wiederherſtellen und die Verſorgung der ſtädtiſchen Bevölkerung mit
Milch und Fleiſch in beſter Qualität ſicherſtellen.
b. Friebberg, 9. Dez. In der hieſigen Ortsgruppe der Deutſchen
Volkspartei fand am Dienstag, den 7. Dezember, eine überaus
zahl=
reich beſuchte Abſchiedsfeier für drei ſcheidende Mitglieder ſtatt, nämlich
für den nach Darmſtadt verſetzten ſeitherigen 1. Vorſitzenden, Prof. W.
Kloos, deſſen Frau, Vorſitzende der Frauengruppe und deſſen
Schwieger=
vater, Buchhändler Carl Scriba, früherem langjährigen 2. Vorſitzenden.
Der Ehrenvorſitzende Geh. Juſtizrat Windecker hielt die tiefempfundene
Abſchiedsrede und teilte die Ernennung der drei genannten zu
Ehren=
mitgliedern mit. Prof. Krausmüller, der an der Spitze einer
Abord=
nung von Gießen erſchienen war, überreichte namens der Provinzialſtelle
ein ſchönes Bild. Zahlreiche ſonſtige Anſprachen, wofür die ſcheidendem
Mitglieder ihren tiefen Dank ausſprachen, muſikaliſche und
deklomato=
riſche Vorträge ſorgten dafür, daß der Abend einen in jeder Beziehung
ſchönen Verlauf nahm.
WSN. Klein=Linden, 9. Dez. Glückim Unglück. Unſer Ort iſt
in letzter Zeit wiederholt der Schauplatz von Verkehrsunfällen geweſen,
da der überaus ſtarke Kraftwagenverkehr durch die belebten Ortsſtraßen
gehen muß. Glück im Unglück hatte heute nachmittag gegen 3 Uhr ein
Motorradfahrer aus Allendorf an der Lahn. Dieſer war im Hofe eines
Gaſthauſes auf ſeine Maſchine geſtiegen, ſtatt auf der Straße, und beim
Hinausfahren fuhr er in ein aus Gießen kommendes, von vier
Per=
ſonen beſetztes Auto. Durch ſchnelles Herumreißen der Steuerung
konnte der Chauffeur des Autos größeres Unglück verhüten, ſo daß es
nur einen Zuſammenſtoß gab, dem allerdings das neue Motorrad des
Beſitzers zum Opfer fiel. Das Auto hatte Signal gegeben, das der
Motorradfahrer, der Ohrenſchützer trug, im Hofe nicht gehört hatte. Er
kam mit dem Schrechen und dem Schaden davon.
* Aus Oberheffen, 9. Dez. In Eifa bei Alsfeld iſt in der
Volks=
ſchule Schulſtreik ausgebrochen, der durch einen Lehrerweihſel
hervor=
gerufen wurde. Die Gemeinde hatte die Kreisſchulbehörde um
Belaſ=
ſung des bisherigen Lehrers gebeten. Dieſe hatte aber den Wunſch
ab=
gewieſen und die Stelle mit einem anderen Lehrer beſetzt. Während
man dem bisherigen Lehrer eine Abſchiedsfeier bereitete, bot man dem
Neugnkommenden einen üblen Empfang. Der Sache wird wohl ein
ge=
richtlichs Nachſpiel folgen. — In Königsberg bei Gießen wurde der
Holzhauer Fiſcher von einem umſtürzenden Baum ſchwer verletzt. —
Durch die Exploſion eines Sprengkörpers erlitt die Frau des
Bürger=
meiſters aus Königsberg ſchwere Brandwunden. Der Sprengkörpere
hatte ſich unter den Kohlen befunden, die die ahnungsloſe Frau aufs
Feuer gelegt hatte. — Der älteſte Schäfer Oberheſſens dürfte wohl der
faſt 80 Jahre alte Hch. Link zu Eichelsdorf ſein, der ſeit 53 Jahren
bis auf den heutigen Tag ſein Amt ausübt.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 342
Freitag, den 10. Dezember 1926
Geite 14
Die höchſte Bahnſtation Deutſchlands.
Eröffnung der Bahnlinie Titiſee—Seebrugg im Schwarzwald.
Dieſer Tage fund die Eröffnung der Bahnlinie zu der höchſtgelegenen deutſchen Station
Bärental (967 Meter) ſtatt. — Unſer Bild zeigt den erſten Zug bei der Einfahrt.
Schienenloſe Straßenbahn in Schanghai.
Ein Straßenbahnwagen in Schanghai, der ſchienenlos läuft.
Um die koſtſpielige Legung von Schienen zu ſparen, ſind jetzt in Schanghai auf langen Strecken
ſchienenloſe Straßenbahnwagen in den Verkehr geſtellt worden. Die Erfahrungen, die man mit
dem neuen Wagentyp gemacht hat, ſind vollkommen zufriedenſtellend.
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Ehrung eines franzöſiſchen Gelehrten in
Frankfurt a. M.. Oberbürgermeiſter Dr. Landmann gab am
Mitt=
woch zu Ehren von Profeſſor Henri Lichtenberger von der Sorbonne in
Paris, der am Dienstag in der Univerſität Frankfurt a. M. einen mit
ſtärkſtem Beifall aufgenommenen. Feſtvortrag über Goethes Bedeutung
für das franzöſiſche Geiſtesleben hielt, und in der Geſellſchaft für Handel.
Induſtrie und Wiſſenſchaft ſprechen wird, ein Frühſtück, an dem neben
Vertretern der Stadtverwaltung und der Univerſität in Frankfurt
an=
ſäſſige Schriftſteller, u. a. Fritz v. Unruh, Alfons Paquet, Paul
Korn=
feld, teilnahmen. Oberbürgermeiſter Dr. Landmann gab ſeiner Freude
über den Beſuch Profeſſor Lichtenbergers Ausdruck und würdigte ſeine
ausgezeichneten Verdienſte als Forſcher und Geleherter. Prof.
Lichten=
berger erwiderte und ſchloß mit der Hoffnung auf dauernde
freund=
ſchaftliche Beziehungen zwiſchen den Wiſſenſchaftlern und Dichtern
Deutſchlands und Frankreichs. — 15 000 Beſucher auf der
Frankfurter Polizeiauſtellung. Bisher haben mehr als
15 000 Perſonen die Frankfurter Polizeiſchau beſucht. Der ſtändig
zu=
nehmende Beſuch zeigt, welch großes Intereſſe im Publikum dieſer
Aus=
ſtellung entgegengebracht wird. Vor allem ſind es in letzter Zeit
Or=
ganiſationen, Verbände und Vereine, die geſchloſſen unter ſachkundiger
Führung die Schau beſuchen. Eine Verlängerung der Ausſtellung
übe=
den 12. Dezember hinaus iſt vorläufig nicht geplant. Dagegen bleibt
der Kaſſenſchluß erſt 8 Uhr abends beſtehen; Perſonen, die um dieſe
Zeit die Ausſtellung beſuchen, können alſo in Ruhe noch alles betrachten.
— Ruhrſchadenſchwindel. Eine Verhandlung vor dem
hie=
ſigen Großen Schöffengericht gegen den Kaufmann Karl Nau lieferte
einen draſtiſchen Beweis dafür, wie manche behördliche Stellen, die mit
uder Feſtſtellung der Ruhrſchäden beauftragt waren, hinters Licht
ge=
führt wurden. Der Angeklagte hatte während des Ruhrkampfes 63
*Ballen Stoffe aus dem beſetzten Gebiet unter Umgehung des Zolls
idurch die Sperre zu bringen, wurde aber dabei erwiſcht und die Waren
verfielen der Beſchlagnahme. Der Schaden wurde auf 5028 Mark
feſt=
geſetzt, die auch bereits durch die Kreiskaſſe Marburg zur Auszahlung
gangewieſen werden ſollten. Nur durch die damalige Ebbe im
Reichs=
ſäckel trat eine Verzögerung ein. Denſelben Schaden hatte Nau dann
gauch bei der Feſtſtellungsbehörde in Barmen angemeldet, und im
Ver=
gleichswege wurden ihm 3000 Mark ausbezahlt. Dabei gab er eine
eidesſtattliche Verſicherung ab, daß er den Schaden bei keiner anderen
Stelle, angemeldet habe, betrieb ſeinen Schadensanſpruch aber ruhig
tweiter und machte eine geſalzene Extrarechnung in Höhe von 32000
Mark auf, wurde aber abgewieſen. So forderte er für Verpflegung von
ſdrei Leuten auf die Dauer von ſieben Tagen 1053 Mark, für
Lohn=
anſpruch 507 Mark, für Zechgelder für drei Mann und ebenſoviel Tage
2500 Mark. Das Gericht verurteilte den tüchtigen Herrn wegen Betrugs
und Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung zu acht Monaten
Gefängnis. — Schwerer Autounfall infolge Glatteiſes.
„In der Nacht zum Mittwoch wurde das Krankenauto der Höchſter
Ar=
beiter=Samariterkolonne nach Glashütten=Eſch gerufen, wo auf der
vereiſten Landſtraße zwiſchen den beiden Ortſchaften ein Frankfurter
Perſonenauto verunglückt war. Es lag mit den Rädern nach oben, und
zwei ſeiner Inſaſſen hatten ſo ſchwere innere Verletzungen erlitten, daß
fſie ſofort dem Höchſter Krankenhaus zugeführt werden mußten. Die
Tbeiden anderen ſind mit dem Schrecken davongekommen.
Sarraſani in Frankfurt.
Wer je am Samstag oder am Sonntag den bis zum hohen Rande
gefüllten „Zirkus der 15 000” erblickt hat, der nimmt einen
unauslöſch=
baren Eindruck für das ganze Leben mit. D:s rieſige Bild erinnert
dan alte Römerzeiten, als die Menſchenmengen ſich im Zirkus Maximus
ſamelten; es iſt ein phantaſtiſches Wiederaufleben klaſſiſcher Zirkus=
Beiten. Ueber ganz Europa ſind die Nachrichten über die Erfolge die=
Der Sarraſani=Feſtſpiele verbreitet. Köln ſandte ſeinen Stadtdirektor,
wveil es einen ähnlichen Plan hat, gemeinſam mit Hans Stoſch=
Sarra=
ſſani in einer neu zu ſchaffenden Halle ähnliche Zirkusſpiele von
künſtle=
rriſchem Hochwerte zu. veranſtalten. Stuttgart lud Hans Stoſch=Sarra=
Fani ein, ſeine neue Stadthalle im Anſchluß an das Frankfurter
Gaſt=
ſpiel als Zirkus zu eröffnen. Kurz und gut, Frankfurt iſt mit dieſer
nieuen Sehenswürdigkeit wieder einmal bahnbrechend, vorbildlich für
ganz Deutſchland. Und Hans Stoſch=Sarraſani, der kühne
Unter=
mehmer, iſt der geſuchte Mann. Die Begeiſterung iſt berechtigt. Die
wjanze Preſſe ohne jede Ausnahme hat ein außergewöhnlich
enthuſiaſti=
ſiches Lied des Lobes geſungen. Und die Maſſen, die zu Sarraſani
Ftrömen, ſind binnen weniger Minuten gebannt durch das Außergewöhn=
Tiche, das Grandioſe dieſer Aufführungen. Die Indianer, die das
Heim=
uveh ſchon in den nächſten Wochen über den Ozean zurückführen wird,
Etehen als romantiſche Helden im Mittelpunkt des Intereſſes, die
Sarraſani=Elefanten haben ſich ſchnell das Herz der Tierfreunde erobert
unnd ſind Frankfurts Lieblinge wieder geworden, die Tſcherkeſſon, die
Rifkabylen, die myſtiſchen Chineſengaukler, die glanzvollen Japaner
feſ=
eln die Sinne der Tauſende. Hoch in den Lüften die Schauſpiele packen
feden, der Sinn für Sport nud Kühnheit ſchätzt, die Polarbären, die
klu=
en Kamele, das tolle Nilpferd: ſie ſind ſeltene, luſtige, intereſſante
SSehenswürdigkeiten, und die 60 entzückenden Sarraſani=Girls ſind
ſHauptattraktion geuvorden. Sarraſawi iſt zugänglich für jedermann aus
Hem Volke. 2000 Sitzplätze ſtellt er für jede Aufführung zum Preiſe von
50 Pf. zur Verfüigung, langſam, ganz langfam ſteigen alsdann die Preiſe
Oer Plätze bis zum Höchſtpreis des Sitzplatzes von 4 Mk. Von dieſer
Sorte gibt es wur hundert Stück, alle anderen Plätze bewegen ſich auf
ſen verblüffend viedrigen Zwiſchenſtufen. Für Liebhaber von Logen
Eteht eine reiche Auswahl zur Verfügung. Kein Wunder, daß Sarraſani
ain den erſten zehn Tagen einen Beſuch von 120 000 Menſchen hatte
Darunter waren zahlreiche Kinder in geſchloſſen aufmarſchierenden
Schu=
ſen und Schulklaſſen. Es iſt zu erwarten, daß für die kurze Zeit der
Frankfurter Sarraſani=Saiſon der Zuſtrom nicht nachläßt. Die
allge=
meine Parole iſt nach wie vor: Auf nach Frankfurt zu Sarraſani!
Bankräuber in Deſſau.
Berlin. Am Mittwoch abend betraten unerkannt, laut „B. Z.”
wei gut gekleidete Männer den Kaſſenraum der Gewerbebank in
Deſſau. Die drei Beamten, die gerade Kaſſenſchluß machten, wurden von
den Männern mit Revolvern in Schach gehalten. Die Verbrecher
h=aubten zwei Kaſſetten mit Papier= und Silbergeld ſowie einige Wechſel.
Schwerer Unfall.
Salzburg. Bei Regulierungsarbeiten bei der Zelluloſefabrik
Sallein erfolgte am Mittwoch vormittag infolge eines Erdrutſches ein
Einſturz eines 50 Meter langen und 15 Meter hohen Wehrkopfes.
Unter den Erdmaſſen wurden 13 Arbeiter begraben, von denen durch
Feuerwehr und Rettungsmannſchaften von Salzburg und Hallein vier
ſarhwer, ſieben leicht verletzt und zwei tot geborgen wurden.
Durchſiechereien beim Reichsmonopolamt.
Das Reich um Millionen geſchädigt.
Berlin. Nach langwierigen Erhebungen des Berliner
Zollgrenz=
kommiſſariats iſt, wie die „Voſſ. Ztg.” mitzuteilen weiß, ein Betrug im
Reichsmonopolamt aufgedeckt worden, der ſowohl was die in die Affäre
verwickelten Perſonen betrifft, wie auch in bezug auf die Werte der
Sprit=Weber=Affäre nicht viel nachzuſtehen ſcheint. Der Schaden, den das
Reich erlitten hat, wird nach den bisherigen Ermittelungen auf mehrere
Millionen Goldmark geſchätzt. Das Zollgrenzkommiſſariat hat die
Akten dem Reichsfinanzminiſterium als vorgeſetzter Behörde überwieſen,
das in dieſen Tagen das Material der Staatsanwaltſchaft zur weiteren
Verfolgung übergab. Im einzelnen weiß das genannte Blatt, dem wir
natürlich für dieſe Angaben die Verantwortung überlaſſen müſſen, noch
mitzuteilen: Als ſchwer belaſtet erſcheinen der Regierungsrat Benecke=
Berlin=Langwitz der bereits als Beſchuldigter in dem
Spritſchieber=
prozeß Förſter=Trier genannt wird, die Direktoren der
Monopolverwal=
tung, Oberingenienr Max Steller und Hugo Horrwitz=Berlin, dann
ver=
ſchiedene Angeſtellte der Monopolverwaltung, der belgiſche Kapitän
Vincent vom belgiſchen Wirtſchaftsminiſterium, der Kaufmann Heinz
Burghardt aus Honneff, die Kaufleute Peter, Heinrich, Joſeph und
Karl Schwarz — früher in Köln, zurzeit flüchtig — und die Kaufleute
Karl und Heinz Blumenthal in Linz a. Rhein.
In der erſten Hälfte des Jahres 1922 trat die Rheiniſche Preßhefen=
und Sprit=A.=G., die eine Zeitlang neben der am 21. Dezember 1916
gegründeten Rheiniſchen Spritwerke G. m. b. H. beſtand, an die
Reichs=
monopolverwaltung heran, um mit dieſer über den Plan der Errichtung
einer Reinigungsanſtalt auf einem Teil des Geländes der Rheiniſchen
Preßhefen= und Sprit=A.=G. in Monheim zu verhandeln. Die
Verhand=
lungen kamen am 1. Februar 1923 zum Abſchluß, da das Reich während
der Ruhrbeſetzung es für beſonders wichtig hielt, ein eigenes Spritwerk
im beſetzten Gebiet zu unterhalten. Die Vollziehung des
Betriebs=
vertrags unterblieb jedoch aus bisher nicht erklärlichen Gründen und die
Monopolverwaltung ſtellte ſich ſpäter auf den Standpunkt, der
Betriebs=
vertrag fei ungültig. Es kam zum Gerichtstermin, und die erſte Inſtanz
erkannte die Verträge zu Recht. Die Reichsmonopolverwaltung legte
Berufung ein, doch kam es vor dar Verhandlung zu einer Einigung mit
der Rheiniſchen Preßhefen= und Spritwerke=A.=G.
Bei der Lieferung der Baumaterialien der Reinigungsanſtalt
Mon=
heim ſind Dinge vorgekommen, die für mehrere Beamte der
Reichs=
monopolverwaltung ein Nachſpiel haben dürften. So ſoll der
Pro=
kuriſt der Firma Schenck, Burghardt, dem Direktor Horrwitz von der
Monopolverwaltung das Verfügungsrecht über eine Anzahl Aktien der
Rheiniſchen Preßhefen= und Spritwerke=A.=G. angeboten haben. Der
Direktor Steller von der Reichsmonopolverwaltung benachrichtigte den
Prokuriſten am 23. Oktober 1922 von dem beabſichtiaten Erwerb von
50 000 Mark Aktien der Rheiniſchen Spritwerke. Am 7. November 1922
erhielt der Schwiegervater des Regierungsrates Benecke, des zuſtändigen
Dezernenten der Monopolverwaltung, Franz Schmidt=Langwitz, eine
interne Sondervergütung als Aktionär der Rheiniſchen Spritwerke. Am
3 Januar 1923 erhielt Direktor Steller Nachricht von der beabſichtigten
Verausgabung junger Aktien und den Ratſchlag, ſich das Bezugsrecht
nicht entgehen zu laſſen. Am 8. Januar 1923 erhielt Direktor Steller
einen Brief, aus dem hervorgeht, daß er eine Kiſte (anſcheinend
Trink=
branntwein) erhalten hat. Im Anſchluß daran bittet Burghardt den
Direktor Steller um Vorſchuß auf die Zementlieferung. Am 8. Januar
1923 wurde ein Betrag von 398 000 Mark von den Rheiniſchen
Sprit=
werken an den Schwiegervater des Regierungsrates Benecke geſandt.
Auf der Rückſeite des Poſteinlieferungsſcheines fand man
Bleiſtift=
notizen, wonach anſcheinend für Regierungsrat Benecke Gegengeſchäfte
angeſchloſſen worden ſind.
Dieſes Material, das beſchlagnahmt worden iſt, erſchien derartig
belaſtend, daß das Reichsfinanzminiſterium die Staatsanwaltſchaft
be=
nachrichtigte.
Zum Beginn des Germersheimer Prozeſſes.
Sieben Angeklagte.
TU. Landau. Der Beginn des fogenannten Germersheimer
Pro=
zeſſes iſt, wie nunmehr endgültig feſtſteht, auf den 17. Dezember
feſt=
geſetzt worden. Hauptpunkt der Verhandlungen wird die Anklage
gegen den franzöſiſchen Leutnant Rouzier ſein, gegen den der franzöſiſche
Staatsanwalt die Anklage wegen Totſchlages und ſchwerer
Körper=
verletzung erhoben hat. In der franzöſiſchen Anklageſchrift wird
be=
zeichnenderweiſe die Frage der Notwehr verneint, jedoch darauf
hin=
gewieſen, daß Rouzier von deutſcher Seite provoziert worden ſei.
Gleichzeitig mit der Anklage gegen den Leutnant Rouzier werden
Ver=
handlungen über ſechs weitere Anklagen gegen Deutſche vor dem
Lan=
dauer Kriegsgericht geführt werden. Unter dieſen Anklagen befindet ſich
aber keine ſolche wegen Angriffes auf Rouzier. Dieſe iſt vielmehr
aus=
drücklich zurückgenommen worden. Holzmann und Matthes ſind nur
wegen beleidigender Haltung angeklagt. Des weiteren ſind Fechter
wegen Körperverletzung, die aber nicht mit dem Germersheimer
Zwi=
ſchenfall zuſammenhängt, Kofler und Arbogaſt ebenfalls wegen
Körper=
verletzung und außerdem Matthes und Kegel wegen beleidigenden
Be=
nehmens auf der Sondernheimer Kirmes angeklagt worden. Die
For=
mulierung der Anklage zeigt deutlich, daß man auch franzöſiſcherſeits
Rouzier nicht voll decken zu können glaubt. Offenbar iſt aus dieſem
Grunde gleichzeitig die Verhandlung von ſechs weiteren Anklagen gegen
Deutſche angeſetzt worden, obgleich dieſe Fälle mit dem Fall Rouzier
nur zum Teil in prozeſſualem Zuſammenhange ſtehen. Es hat ſomir
den Anſchein, als ob man dieſe, für Deutſchland nicht günſtig gelagerten
Fälle, nur deshalb gleichzeitig mit der Anklage gegen Rouzier
ver=
handeln läßt, um franzöſiſcherſeits mit der Frage der Schuld auch die
deutſche Seite belaſten zu können.
Verhängnisvoller Erdſchluß des Starkſtromnetzes.
Süchteln bei Vierſen. Auf dem Hofe der Landwirtin Dammer
entſtand, ein Erdſchluß des Starkſtromnetzes über die Eiſenteile der
Stallungen. Durch den elektriſchen Strom wurde der Viehbeſtand, 28
Stück Rindvieh, zum großen Teil vernichtet. 12 Milchkühe wurden
ſofort getötet, während die übrigen Tiere notgeſchlachtet werden
mußten.
Der Brand im rumäniſchen Königspalaſt in Bukareſt.
Bukareſt. Als Urſache des Brandes im Königspalaſt wird
Kurzſchluß angenommen. Die Kunſtgegenſtände, Gemälde und Juwelen
wurden gerettet. Dagegen verbrannte ein Gobelin und der Baldachin
des Königsthrones. Die Kammer bewilligte 20 Millionen Lei für die
Wiederherſtellung des Königspalaſtes.
Schweres Eiſenbahnunglück in China.
EP London. Wie die United Preß aus Mukden meldet, ſtieß
am Mittwoch bei Machungo ein Perſonenzug mit einem Güterzug
zu=
ſammen, wobei 25 Reiſende getötet und 54 verletzt wurden,
Geſchäftliches.
Wenn die Geſundheit käuflich wäre, würde die Menſchheit alles
opfern, um dieſes koſtbarſte Gut zu erringen. Alſo gilt es vor allem,
unſeren Körper geſund und widerſtandsfähig zu erhalten. Die neue
Zeit hat uns den richtigen Weg gewieſen. Bewegung in friſcher Luft
und Sport jeglicher Art ſind heute für uns eine Selbſtverſtändlichkeit.
Sport iſt natürlich nur zweckmäßig bei beſter Ernährung. Auf billigſte
Weiſe wird durch die Feinkoſtmargarine „Blauband friſch gekirnt”
kräf=
tige, nahrhafte Koſt ermöglicht. Zum Aufſtrich aufs Brot, zum Kochen,
Braten und Backen an Stelle beſter Süßrahmbutter verwendbar und
ebenſo nahrhaft iſt „Blauband” heute Gemeingut des Volkes
ge=
worden. Hochgeſchätzt iſt die hygieniſche Herſtellung der „Blauband”, die
eine keimfreie Ware von köſtlichem Aroma garantiert und auf dieſe
Weiſe in hohem Maße die Geſundheit fördert. Der Preis beträgt nur
50 Pfg. für das halbe Pfund.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 10. Dez. 1.30: Neue Schallplatten. O 3.30: Stunde
der Jugend: „Der Beruf der Kontoriſtin” von Berufsberaterin
Steinhäuſer (für Kinder vom 12. Jahre ab), 4.30: Hausfrauen=
Nachmittag: „Was die Hausfrau als Arbeitgeberi wiſſen muß”,
von Fräulein Ernſt. O. 5.45: Leſeſtunde: Aus den „Briefen deu
Karoline‟ O 6.15: „Die Fürſorgeeinrichtungen des deutſchen
Hand=
werks” von Dr. Böhm. O 6.45: Pſychiſche Krankheitsurſachen”
von Prof. Dr. Stern=Gießen. O . 7.15: Stenographie. O 7.45:
Dr. Pozdena: Das Alter der Sonne. — Sportphyſiologiſche
Unter=
ſuchungen in England. O 8.05: Film=Wochenſchau. O 8.15: Aus
dem Mannheimer Beſprechungsraum: Konzert. Thomas: Große
Fantaſie in Es=Moll. — Schubert: „Wohin”. „An die Muſik.
„Heidenröslein” — Meyerbeer: Arie des Nelusco a. „Afrikanerin”
Haſſelmans: „Träumerei”. — Godefroid: Romanze. — Wagner:
Wolframs Geſang a. „Tannhäuſer” — Weber: Arie der Agathe
a. „Freiſchütz”. — Thomas: Duett a. „Mignon” Mitw.:
Opern=
ſängerin Aenne Geier, Hans Bahling, Konzertm. Stegmann. O.9.15:
Frankfurter Motettenchor. O 10.30: Weihnachtswoche des armen
Kindes”. — Altfrankfurter Weihnachtsabend: Weihnachtsgedichte von
Stoltze.
Siuttgart.
Freitag, 10. Dez. 3.50: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Konzert. O 6.15: Oskar Wöhrle: Weißruſſiſche Volksbildung.
O 6.45: Stuttg. Kunſtausſtellungen, beſpr. von E. B. Haizmann.
O 7.15: Prof. Verweyen: Philoſophiſche Ruhe. O 8: Kammermuſik.
Philharm. Orcheſter. Schumann: Sonate d=moll. — Sinding:
Klaviertrio a=moll. Anſchl.: Funkbrettl. Leit.: C. Struve. Nichols:
The drum drum major. — Kollo: Ich hab’ ein Stübchen im
5. Stock (Hilde Binder) — Rodomansky: Wie gut Du biſt (Hans
Hanus). — Stolz: Kindergebet (Kitty Rolfen). — Humoriſtiſche
Proſa (Theodor Brandt). — Lehar: Wo mag mein Jonny wohnen?
(Käte Mann). — Am Heidelberger Schloß ſteht eine Linde (Carl
Struve) und weitere 15 Darbietungen."
Berlin.
Freitag, 10. Dez. 3.30: Margarete Caemmerer: Die Kunſt zu
ſchenken. O 4: Gartendirektor Leſſer: Winterarbeiten im Garten.
O 4.30: Ette=Kammer=Orch. O 7.05: Dr.=Ing. h. c. Matſchoß:
Die geiſtigen Mittel des techniſchen Fortſchrittes. O 7.30: Dr.
Grabowsky: Die engl. Wirtſchaftskriſe. O 8: Karl Emonts: Bank,
Börſe und Arbeitnehmer. O 8.30: Luſtiges. Suppe: Ouv. Flotte
Burſche. — „Die fidele Dampferfahrt”, eine Hörſzene von Manfred
Lommel. — Millöcker: Zwei Mädchen ſinds von einer Raſſ” aus
Der Vizeadmiral (Max Kuttner, Tenor). — Joh. Strauß: Komm
in die Gondel. Du ſüßes Zuckertäuberl, aus Wiener Blut (Max
Kuttner und Arthur Hellz. — „Der gemütliche Kommiſſär”. Groteske
von G. Courteline. — Reißer: Hans=Bredow=Marſch. O 10.30:
Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Freitag, 10. Dez. 12: B. K. Graef:
Sprechtechnik für Schüler. O 3: Prof. Dr. Amſel und Oberl.
Weſtermann: Einheitskurzſchrift f. Fortgeſchr. O 3.30: Ob.=Reg.=Rat
Dr. Mallwitz: Leibesübungen an den Hochſchulen. O 4: Syndikus
Kitzinger: Berufsausſichten u. Ausbildung f. d. Lehrling i. deutſch.
Einzelhandel. O 4.30: Mitteilungen aus den mit dem
Zentral=
inſtitut verbundenen Stellen. O 5: Architekt Küſthardt: Das
Grab=
mal als Kulturausdruck im Wandel d. Völker und Zeiten. O 5.30:
Prof. Dr. Rawitz: Der Stand der Abſtammungslehre. O. 6:
Dr. Neſtriepke: Arbeiterſchaft und Theater. O 6.30: Oekonomierat
Keiſer: Ernährungsgewohnheiten und Ernährungsgrundlagen i. d.
Welt. O 7.30: Wiſſenſchaftl. Vorträge f. Aerzte.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Fmedrichſtraße),
Freitag, den 10. Dez Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min,
Samstag, den 11. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min. —
Abends 5 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 11. Dez. Vorabend 4 Uhr. — Morgens 8 Uhr. —
Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
9ochengottesdienſt: orgens 7 Uhr 15 Min. — Abends 4 Uhr,
Mittwoch, den 15. Dez.: Aſoroh=Betewes. Faſtenbeginn
6 Uhr 15 Min. — Ende 5 Uhr 15 Min.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 11. Dezember 1926,
nach der Wetterlage vom 9. Dezember 1926.
Bei mäßiger Luftbewegung wechſelnd bewölkt, Temperaturen fallend,
durchweg trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptichriftlettung • Rudelf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willp Kuble;
Druck und Verlag. C. C. Wittich — ämilich in Darmſtiadt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Freitag, den 10. Dezember 1926
Nummer 342
Die tolle Herzogin.
Roman von E. Klein.
13)
(Nachdruck verboten.)
Lady Grace eilte zur Türe, um die Anordnungen zu treffen.
Doch Karaſchin ſagte:
„Ich danke, Mplord, und ich bitte; Mylady, ſich nicht zu
be=
mühen, ich habe mein Auto fahrbeteit unten ſtehen laſſen, als
ich ankam. Ich will ſofort nach London zurückkehren, denn ich
muß morgen nach Berlin fahren, wo ich bereits gewiſſe
Verab=
redungen getroffen habe."
Lord Burnham geleitete alſo den Ruſſen als Beweis der
Auszeichnung, die er ihm zuteil werden ließ, perſönlich in die
Halle und trat ſogar an das Auto heran, als Karaſchin darin
Platz genommen hatte. Noch einmal ſchüttelten ſie ſich die Hände,
dann brauſte der große Rolls=Royce den Parkweg hinunter.
Im ſelben Moment kam von der anderen Seite ein kleiner
ſchnittiger Rennwagen heran und hielt mit einem Ruck, der dem
Chauffeur alle Ehre machte, vor der Eingangstür, in der Lord
Burnham noch ſtand. Ein ſchlanker Mann mit braunem
Schnurr=
bart ſprang aus dem Wagen und begrüßte den Herrn von
Burn=
ham Tower.
„Ah, Sie ſind’s, Herr Graf”, rief dieſer. „Wir haben Sie
ſchon heute morgen erwartet.”
„Ich konnte nicht früher kommen, Mylord. Mein Chauffeur
iſt mir plötzlich hank geworden, und ich habe einen ärgerlichen
Vormittag damit verbracht, einen Erſatz zu finden. So konnte
ich erſt um Mittag von London fortfahren”, erwiderte der ſpäte
Gaſt mit ſeltſam weicher, melodiſcher Stimme.
„So kommen Sie jetzt wenigſtens zurecht, um ſich gleich mit
uns zu Tiſch ſetzen zu können”, rief der Lord, und zu einem der
Lakaien gewendet, befahl er:
„Melden Sie Ihrer Ladyſhip, daß ſoeben Graf Las Valdas
angekommen iſt.”
FII.
In Burnham Tower wurde noch an der guten alten
eng=
liſchen Sitte feſtgehalten, daß nach Beendigung der Tafel die
Herren und Damen ſich zunächſt getrennt anſiedelten. Inzwiſchen
ſtellte die Dienerſchaft in der Bibliothek die Bridgetiſche
zu=
ſammen, an denen ſich dann ſpäter die älteren Herrſchaften
nie=
derließen, während das jüngere Volk im kleinen Salon die
Tanz=
beine in Bewegung brachte. Dieſes Vergnügen war zumeiſt mit
dem perſönlichen Opfer irgendeines der muſikaliſchen Mitglieder
verbunden, das ſich an den Flügel ſetzen mußte, um ſchlecht und
recht die neueſten Shimmys herunterzuhacken. Es kam dabei
weniger auf die muſikaliſche Feinheit als auf den Rhythmus an.
Mehr verlangte man beim abendlichen Tanz im kleinen Salon
nicht.
Aber heute war es doch etwas anderes. Da nahm der neue
Gaſt Graf Las Valdas am Flügel Platz, und die Tanzgemeinde
der Lady Grace horchte auf. Das war mehr als die übliche
Haus=
ballkoſt, an die ſie gewöhnt war. Das war Kunſt,
einſchmei=
chelnde, verlockende, verführeriſche Kunſt. Die ſchlanken Finger
des Portugieſen machten aus dem Bananen=Gaſſenhauer nicht
nur ein Stimulans für die Beine, ſondern auch einen Genuß für
die Ohren. Der Mann hatte magiſche Kraft in ſeinem Spiel.
Die Harmonien, die er aus den ſchwarzen und weißen Taſten
herausholte, ſchmeichelten ſich ins Blut. Erhitzten es. Machten
die Pulſe ſchneller ſchlagen. Die Nerven vibrieren. Feſter
pack=
ten die Tänzer die jungen Damen, inniger ſchmiegten ſich die
Tänzerinnen an ihre Kavaliere. Las Valdas ließ dann die
angelſächſiſchen Synkopen los und ſchmeichelte ſich in die Muſik
ſeines heimatlichen Südens hinein. Ein Tango begann zu
ſeufzen, weich, ſchmiegſam, in verhaltener Glut — — — ſo ſpielte
er den ganzen Abend. Unermüdlich. Nie ſich wiederholend —
Lady Grace tanzte ſchon lange nicht mehr. Sie, ſonſt eine
der Wildeſten, zog es vor, nur den wunderſamen Klängen zu
lauſchen. Sie lehnte ſich an den Flügel, wies jeden Bewerber
ab und trank die berauſchende Muſik in ſich hinein. Las Valdas
ſpielte nur für ſie. Seine Augen hatten die ihrigen geſucht und
längſt gefunden —
Endlich ſtand er auf. Von allen Seiten ſtürmte man auf ihn
ein. Applaudierte, dankte und lobte begeiſtert. Egoiſtiſch wie das
Tanzvolk iſt, wollte es ihn nicht aus ſeinen Fängen laſſen. Aber
er verbeugte ſich und bat um Gnade. Nur für eine halbe Stunde.
Miß Lelia Elliot, die Tochter des berühmten Generals, nahm
ſeinen Platz am Flügel ein. Sie erfüllte mit mehr Eifer als Kunſt
ihre geſellſchaftliche Pflicht, der Tanz konnte weitergehen.
Las Valdas ſchlenderte langſam aus dem Salon, doch an
der Türe wendete er ſich zurück. Lady Grace, die mit einigen
Freundinnen plauderte, war ihm mit den Augen gefolgt. Er
ließ die Portiere hinter ſich fallen und trat in das anſtoßende
chineſiſche Zimmer, deſſen rote Lackmöbel eine iternationale
Be=
rühmtheit waren. Gemächlich wanderte er von einem Stück zum
andern, mit Kennerblick die zierlichen Köſtlichkeiten bewundernd.
Ein leichter Schritt hinter ihm, das Kniſtern eines
Frauen=
gewandes. Er drehte ſich um —
„Ich hielt es für meine Pflicht,” lächelte Grace, „Ihnen zu
folgen und Sie zu fragen, ob ich nichts für Sie tun kann. Sie
haben ſich zum Wohle meiner Geſellſchaft ſo angeſtrengt, daß ich
es nicht einer feilen Lakaienſeele überlaſſen kann zu fragen, ob
Sie ein Glas Limonade oder ein Glas Champagner zu Ihrer
Erfriſchung wünſchen?
Las Valdas verbeugte ſich. „Keins von beiden, Mylady,
aber wenn Sie mir gnädigſt geſtatten, eine Zigarette zu
rauchen —
„Unter der Bedingung, daß Sie mir auch eine geben, Herr
Graf.”
Die Zigaretten wurden zangezündet — der Mann und die
Frau blickten einander in die Augen. Sie wendete ſich ab —
un=
ſicher, zögernd — eine leichte Nöte ſtieg ihr vom Halſe herauf bis
unter die lichten braunen Locken. Sie war hübſch. Sehr hübſch
ſogar. War hoch= und ſchlankgewachſen, Championeß des
Damen=
golſs von England. Aber ſie war leichtſinnig. Sie war
flatter=
haft — die ſchöne Lady Grace. War immer bereit, einen Flirt
einzugehen. Oft zwei, drei auf einmal. Aeltere Damen mit
wohlſundierten Tugendgrundſätzen pflegten über ſie die Achſeln
zu zucken und hinter den Fächern zu tuſcheln. Doch Lady Grace
war die zweite Tochter Lord Burnhams, ſehr reich, ſehr hübſch —
es gab Freier genug, die auf den Moment warteten, daß ihre
Scheidung von ihrem Manne, dem Grafen Neville, ausgeſprochen
wurde.
Nun ſtand ſie in dem kleinen chineſiſchen Zimmer und
begann mit dem Feuer zu ſpielen, das ihr aus den dunkeln
Augen des Portugieſen in einer nicht mißzuverſtehenden Sprache
entgegenleuchtete. Warum auch nicht? Sie kannte ihn acht
Tage, lange genug, um ihn gleich vielen andern vor ihren
Triumphwagen zu ſpannen.
„Sie haben wunderſchön geſpielt, Herr Graf!” hob ſie an.
„Ich wußte nicht, daß ſie ein ſolcher Künſtler ſind! Schade, daß
Sie nicht zugleich tanzen und ſpielen könmen. Ich denke, Sie
müſſen wundervoll tanzen!“
Aus dem Salon kamen die Klänge eines franzöſiſchen
Walzers — — — nicht gerade übermäßig dahinſchmelzend unter
den Sporthänden Miß Elliots, aber doch noch immer lockend
genug.
Las Valdas legte ſeine Zigarette fort.
„Wir können es ja verſuchen, Mylady,” jächelte er und
unter dem braunen Schnurrbart blinkten ſeine ſtarken, weißen
Zähne.
Welch ein hübſcher Menſch!, geſtand ſich die kokette Lady Grace.
„Warum nicht?” gab ſie mit gleichem Lächeln zurück. Und
mit der Zigarette im Munde legte ſie ſich in ſeinen Arm.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Nummer 342
Freitag, den 10. Dezember 1926
Spott, Spiet und Tarnen.
Fußball.
SpV. Roßdorf 1—SpV. Lengfeld 1. 3:1.
Am vergangenen Sonntag trafen ſich obige Mannſchaften, da
die=
ſelben in den diesjährigen Verbandsſpielen nicht zuſammentreffen, zu
einem Freundſchaftsſpiel in Roßdorf, welches durch den ſchönen und
fairen Spielverlauf die guten Beziehungen beider Vereine kennzeichnete.
Bei vorerſt beiderſeits aufgeregtem Spiel ſieht man keine Mannſchaft im
Vorteil, bis nach etwa 2 Minuten Spieldauer Noßdorf durch ſeinen
Halblinken zum Führungstreffer kommt. Lengfeld kann in der
Folge=
zeit das Spiel überlegen geſtalten, was bald darauf durch Halblinks zum
Ausgleich führt. Roßdorf findet ſich allmählich wieder beſſer zurecht
und kann kurz vor Halbzeit, nach ſchönem Zuſammenſpiel durch
Halb=
rechts in Führung gehen. Nach Halbzeit ſieht man vorerſt
ausgegliche=
nes Feldſpiel, wobei beiderſeits die beſten Torgelegenheiten ausgelaſſen
werdon. Doch in der letzten Viertelſtunde ſieht man die Platzmannſchaft
wieder im Vorteil, wo ſie durch Weitſchuß des linken Verteidigers das
Spiel auf 3:1 ſtellt. — Schiedsrichter Feigk vom SpV. 98 leitete zur
Zufriedenheit beider Mannſchaften.
Der deutſche Fußballmeiſter in Spanien.
Im zweiten Spiel erzielen die Fürther ein 3:3.
Auch im zweiten Spiele gegen den ſpaniſchen Fußballmeiſter FC.
Barcelona konnte die SpVg. Fürth einen Erfolg erringen. Zwar langte
es diesmal nicht zu einem Siege, jedoch iſt das in einem harten Kamrf
erzwungene Unentſchieden unter Berückſichtigung der Verhältniſſe
un=
bedingt als ein ſchöner Erfolg der deutſchen Mannſchaft zu werten.
Die Fürther waren gezwungen, mit zwei Erſatzleuten anzutreten;
außer=
dem litten aber noch verſchiedene andere Spieler unter den Folgen des
harten Kampfes vom Sonntag und waren nicht auf der Höhe ihrer
Leiſtungsfähigkeit. So enttäuſchten vor allem der im erſten Kampf ſo
glänzend geweſene Tormann Neger und der bekannte Verteidiger
Mül=
ler. Recht gut waren dagegen Leinberger, Knöpfle und Franz. Franz
ver=
lieh dem Angriff die bei Spielen gegen ſpaniſche Mannſchafton beſonders
notwendige Durchſchlagskraft und trägt auch das Hauptverdienſt am
Zuſtandekommen der Tore. Techniſch war die Fürther Elf dem FC.
Barcelona überlegen. Dieſer ſchaffte das Gleichgewicht durch enorme
Schnelligkeit, ausgezeichnetes Kopfſpiel und große Schußfreudinkeit.
Allerdings kam auch der Schiedsrichter der einheimiſchen Elf in
zahl=
reichen Entſcheidungen zu Hilfe. Dagegen iſt lobend zu erwähnen, daß
die Spanier diesmal ſehr fair ſpielten. — Der bei herrlichem Wetter
aus=
getragene Kampf war ſehr raſſig und reich an ſpannenden Momenten.
Die einheimiſche Elf legte in der erſten Halbzeit ein Höllentempo vor
und ging auch mit zwei Toren in Führung, während Fürth bis zur
Pauſe nur einmal erfolgreich war. Nach der Pauſe ſetzte ſich die beſſere
Technik der Fürther mehr und mehr durch. Franz erzielte nach ſchöner
Kombinationsarbeit des Angriffs den Ausgleich, jedoch gingen die
Spa=
nier bald wieder in Führung. Bei dieſem Stande blieb es bis kurz vor
Schluß. In großer Aufregung erwarteten die Maſſen den Schlußpfiff,
der ſcheinbar dem FC. Barcelona die Revanche für die am Sonntag
er=
littene Niederlage bringen ſollte, jedoch gelang es den Fürthern, mit
einem prachtvollen Finiſh noch in der letzten Minute den Ausgleich zu
erzwingen. — Im Gegenſatz zu ihrer Mannſchaft benahmen ſich die
18 000 erſchienenen Zuſchauer wieder recht übel. Vor allem übten ſie
einen unheilvollen Einfluß auf den Schiedsrichter aus. Dieſer bemühte
ſich anfangs ſichtlich, unparteilich zu ſein, ſpäter aber fällte er unter dem
Druck des Publikums manche zweifelhafte Entſcheidung gegen die deutſche
Elf. Man konnte den Kampfleiter menſchlich verſtehen, wenn
man daran dachte, daß beim letzten Spiel der Sparta Prag in
Barce=
lona einige hundert wild gewordene Zuſchauer in die Arena eindrangen
und den Schiedsrichter tätlich angriffen, weil dieſer eine an ſich
gerecht=
fertigte Entſcheidung gegen die einheimiſche Mannſchaft fällte.
Die beiden Erfolge der SpVg. Fürth in Barcelona gewinnen
be=
ſonders an Wert, wenn man bedenkt, daß die Fürther von fünf in
früheren Jahren in Barcelona ausgetragenen Kämpfen vier verloren
und nur einen unentſchieden (0:0) halten konnten. Die Fürther haben
diesmal den deutſchen Fußball in Spanien überraſchend gut vertreten
und dafür gebührt ihnen der Dank der deutſchen Sportwelt.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft Main=Rhein Gau. H=Klaſſe.
Am Sonntag hat Eberſtadt den Altmeiſter Griesheim zu Gaſt. Eine
Vorausſage auf Grund der Spielſtärke müßte glatter Sieg für
Gries=
heim heißen. Welchen Einfluß aber die Taktik hat, bewies die
Nieder=
lage der Griesheimer in Sprendlingen. Wenn man dann noch die
Un=
entſchieden der Eberſtädter gegen Pfungſtadt, Langen und Nauheim
berückſichtigt, ſo bedeutet das für Griesheim: volle Enrfaltung aller
Kräfte, damit durch einen Sieg die Meiſterſchaftsausſichten beſtehen
blei=
ben. Auch Pfungſtadt darf ſein Spiel in Nauheim keinesfalls leicht
nehmen. Am gefährlichſten iſt Nauheims Sturm und von deſſen
Be=
wachung hängt das Ergebnis ab. Wie es Sprendlingen in Aſchaffenburg
ergehen wird, bleibt eine Frage. Beide Gruppen der A=Klaſſe haben
durchgeſpielt und die Meiſterfrage iſt ofſen geblieben. Sie wird erſt
durch die Hängepartien geklärt, die vom 19. 12. ab ausgetragen werden.
B=Klaſſe: Sprendlingen—Eberſtadt und Bensheim-Babenhauſen
dürften die umgekehrten Ergebniſſe wie in den Vorſpielen, alſo die Siege
der Platzbeſitzer bringen. Arheilgen gewann das Vorſpiel in Nieder=
Noden und wird auf eigenem Platze nicht zu ſchlagen ſein. Ebenſo bei
Gernsheim—Wolfskehlen, wo das erſte Reſultat ſogar 8:0 hieß. Der
Turngemeinde Darmſtadt wird es hart halten, die Scharte des
Vor=
ſpieles gegen Walldorf auszuwetzen, wie auch der Tade. Griesheim
gegen Erfelden. C=Klaſſe: Gruppe 1 iſt fertig; Tabelle kommt.
Gruppe 2: Egelsbach—Tgde. Darmſtadt, Neu=Iſenburg—Tgſ. Ober=
Namſtadt, Langen—Walldorf. Gruppe 3 brachte in Langen den erſten
Sieger heraus. Gruppe 4: Groß=Gerau-Nauheim, Erfelden—
Godde=
lau, Tgde. Griesheim—Gernsheim. Bei der Jugend 1 iſt das
entſchei=
dende Spiel Bensheim—Pfungſtadt ausgefallen.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt—Univerſität Gießen, 4:0 (3:0).
Am Mittwoch, den 8. Dezember, nachmittags 2½ Uhr, trafen ſich
obige Mannſchaften zum Freundſchaftsſpiel auf dem Hochſchulſportplatz.
Nachdem Gießen das Vorſpiel auf eigenem Platz 3:8 verloren hatte,
man aber allerſeits hörte, daß die Mannſchaft Verſtärkung erhalten
habe, erwartete jeder einen ſpannenden Kampf. Wenn dieſe Erwartung
nicht in dem Maße in Erfüllung gegangen iſt, ſo kam das einmal durch
den glatten Boden — der ſehr gut ausſehende Platz war in naſſem
Zuſtand eingefroren — und dann durch die ſtarke Ueberlegenheit der
Hieſigen. Faſt das ganze Spiel, bis auf den zweiten Teil der letzten
Halbzeit, wickelte ſich auf der Seite der Gießener ab. Dieſe verlegten
ſich auf ein ſteiles Durchbruchſpiel, das aber durch die gut arbeitende
gegneriſche Deckung, die in dem glatten Boden einen nicht zu
unter=
ſchätzenden Bundesgenoſſen hatte, abgewehrt wurde. Darmſtadt, das in
breiter Kombination Angriff auf Angriff vor das gegneriſche Tor trug,
erzielte ſeine Tore durch Allwohn, Fiedler und Leonhard. Soweit man
bei den abnormen Bodenverhältniſſen die Mannſchaften überhaupt
be=
urteilen kann, kann man ſagen, daß die Kombination im Darmſtädter
Sturm bedeutend beſſer geworden iſt, nur der krönende Schuß wurde
ſchmerzlich vermißt. Allwohn war als Mittelläufer der gegebene Mann
am Platze, die Außenläufer waren gut. Von den Verteidigern fiel Koch
durch ſein vorzügliches Stellungsſpiel auf; Irion im Tor bekam nicht
viel zu tun, doch hielt er einen gefährlichen Schrägſchuß in großer
Manier. Bei den Gießenern waren der Mittelläufer, der Mittelſtürmer
und der Halbrechte die Beſten. Der Torwart, zeitweiſe etwas unſicher,
hätte ein Tor unbedingt verhüten müſſen. Die Leitung des Spieles
hatte in dankenswerter Weiſe Herr Polizeioberleutnant Schmidt
über=
nommen. Ruhig, klar und korrekt war er ein Schiedsrichter, wie er
ſein ſoll.
Radfahren.
Die Breslauer Jahrhunderthalle läßt Sonntag einige
gutbeſetzte Rennen vom Stapel. Beſonderes Intereſſe verdient das
Steher=Nennen, bei dem Weltmeiſter Linart, der deutſche Exmeiſter
Sal=
dow und der Breslauer Lokalmatador an den Start gehen.
Automobilſport.
Die Oisqualiſikation der Firma Opel aufgehoben.
Wie wir erfahren, ſind die in Berlin zwiſchen der Oberſten Nationa
len Sportbehörde und der Firma Opel in Rüſſelsheim gepflogenen
Ver=
handlungen zu einem befriedigenden Abſchluß gekommen. Die
Dis=
qualifikation der Firma Opel durch die O.N.S. wird mit ſofortiger
Wirkung aufgehoben. Dieſer Beſchluß kam auf Grund gegenſeitiger
Zu=
geſtändniſſe zuſtande. Die Firma Opel nimmt das Aufſehen
er=
regende Inſerat „O.N.S.” (Ohne nationalen Sinn) mit dem Ausdruck
des Bedauerns zurück, während die O.N.S. die in rechtlicher Beziehung
ſehr anfechtbare Ausſchließung der Firma Opel, beſonders der Opel=
Privatfahrer, aufhebt. Danach iſt anzunehmen, daß die Firma Opel ſich
im nächſten Jahre wieder an allen Rennen beteiligen wird. — Wie wir
weiter hören, hat die Firma Opel ein neues Modell und zwar einen
Zwölf=Zylinder in Arbeit.
Kraftſport.
Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt.
Wie aus der ſchon erſchienenen kurzen Vorſchau zu erſehen war,
veranſtaltet der ASpV. 95 am Samstag, den 11. Dezember, abends
7½ Uhr, im Saale des „Perkeo”, Alexanderſtraße, eine größere
Weih=
nachtsfeier unter gütiger Mitwirkung verſchiedener Gönner des Vereins
ſowie des Geſangvereins „Olympia‟. Dieſelbe umfaßt einen Konzert=
und Theater= und einen Varietéteil ſowie eine reichhaltige Tombola,
Der Verein hat weder Koſten noch Mühe geſcheut, um ſeinen
Mitglie=
dern einmal ein paar angenehme Stunden bereiten zu können. Die
Leitung der Veranſtaltung liegt in Händen von Heirn Karl Volz,
wel=
cher es großartig verſtanden hat, durch Gewinnung nur guter Kräfte ein
erſtklaſſiges Programm, beſtehend aus 16 Nummern, zuſammen zu
ſtel=
len. Wir möchten nicht verſäumen, alle Mitglieder ſowie Gönner und
Freunde des Vereins an dieſer Stelle noch einmal herzlich einzuladen.
Kegeln.
Sportkegeln auf der Sitte=Kegelbahn.
An Beſtleiſtungen am fünften Tag wurden bei der Sportkeglerwoche
auf der Kegelbahn im Reſtaurant Sitte (Karlsſtraße) erzielt:
Ehren=
bahn Herr Kern 44 Holz, Werbebahn Herr R. Noßmann 28 Holz;
Damenbahn Frau Erbes 19 Holz. Die Klubriegenkämpfe hatten
folgen=
des Ergebnis: Kegelklub Haſſia (1. Mannſchaft) 516 Holz; (2.
Mann=
ſchaft) 499 Holz; Donnerstagskeglergeſellſchaft 424 Holz; „Keglerklub
Kranz (1. Mannſchaft) 523 Holz; Kegelklub Konkordia (2. Mannſchaft)
424 Holz.
Schach.
Internationales Schachturnier in Meran.
In der dritten Runde der Schachwettkämpfe in dem Alpenkurort
Meran waren die Führer der ſchwarzen Steine die glücklicheren.
Sen=
ſationell kommt die Niederlage von Tartakower, der durch Koſtitſch eine
Niederlage hinnehmen mußte. Alimonda hatte gegen Przepiorka
be=
reits Gewinnſtellung erlangt, machte jedoch einen ſchweren Fehler und
verlor. Ebenſo konnte ſich Sacchoni gegen Yates nicht behaupten. Der
Engländer ſiegte durch feine Behandlung des Endſpieles zum Schluß
ehr leicht. In einer ſizilianiſchen Partie ſiegte Canal gegen Spielmann.
Die übrigen Partien ergaben remis. Eine der intereſſanteſten
Begeg=
nungen war die zwiſchen Collé und Grünfeld, die ebenſo wie die Treffen
Patay—Roſelli und Calapſo—Grob unentſchieden ausging. Collé und
und Koſtitſch haben nunmehr mit je 2½ Punkten die Führung.
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Nummer 342
Freitag, 10. Dezember
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 8. Dez. Die auf den
Stich=
tag des 8. Dezember berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen
Reichsamts iſt gegenüber dem 1. Dezember um 10 v. H. auf 131,3
ge=
ſtiegen. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeugniſſe auf 135,6
angezogen, während die Induſtrieſtoffe mit 123,1 nahezu unverändert
blieben.
Das deutſch=franzöſiſche Kali=Abkommen. Nach einer Meldung den
Agentur Radio wird um den 15. Dezember herum in Paris die
Rati=
fizierung des am 10. April 1226 abgeſchloſſenen deutſch=franzöſiſchen Kali=
Abkommens erfolgen. Es handelt ſich nicht um eine Reviſion des
Ab=
kommens, ſondern die franzöſiſchen und deutſchen Vertreter wüirden ſich
darauf beſchränken, das Abkommen zu ergänzen und zu vervollſtändigen.
Ueber die Erzeugung von Stickſtoff iſt in der Kaliinduſtrie durch die
Klöcknerwerre Uebereinſtimmung erzielt worden. Die Verhandlungen
zwiſchen Geheimrat Klöckner und Geheimrat Roſterg von der
Winters=
hallgruppe haben zum Abſchluß eines Mantelvertrages geführt, der die
Errichtung einer Miſchdüngexfabrik in Rauxel vorſieht. Ueber den
beabſichtigten Umfang dieſer Neuanlage läßt ſich zurzeit nichts
Beſtimm=
tes fagen, da auch die anderen Einzelheiten des Vertrags noch nicht
feſt=
liegen. Anch über die Kündigung der Mitgliedſchaft der Klöcknerwerke
im Stickſtoffſyndikat iſt noch kein greifbarer Entſchluß zu faſſen geweſen
Um das neue Verfahren der ſynthetiſchen Herſtellung von Ammoniak in
Rauxei nach Möglichkeit auszunutzen, beabſichtigt Geheimrat Klöckner,
auch noch zur Herſtellung einer Intereſſengemeinſchaft andeve Konzerne
für dieſes Verfahren zu intereſſieren.
Das Ergebnis der Golddiskontbankausſchreibung. Auf die von der
Deutſchen Golddiskontbank angebotenen 100 Millionen M. Solawechſel,
fällig am 14. 3. 1927, ſind Gebote in einer Geſamthöhe von 136 050 000
Reichsmark eingegangen. Die Deutſche Golddiskontbank hat beſchloſfen,
die zu einem Diskontſatz von 4½ Prozent und 42/ Prozent angebotenen
62 600 000 RM., von denen mehr als die Hälfte auf Angebote zu 4½
Prozent entfällt, voll zuzuteilen, von den Geboten zu 43 Prozent nur
10 Millionen RM., die zur Anlage öffentlicher Gelder beſtimmt ſind, zu
berückſichtigen, dagegen alle übrigen zu dieſem oder zu einem noch
höhe=
ren Satze angebotenen Beträge ausfallen zu laſſen. Die Einzahlung hat
bekanntlich am 14. Dezember zu erfolgen.
Sunlicht=Aktiengeſellſchaft (Seifenfabrik) Mannheim. Die
General=
verſammlung erteilte Entlaſtung und beſchloß, den Geſinn von 557 122
Mark zu Abſchreibungen auf den vorjährigen Bilanzverluſt von 754 816
Mark zu verwenden. Die allgemein ungünſtige Wirtſchaftslage dos
Jah=
res 1925 habe ſich auch in dieſem Induſtriezweig geltend gemacht. Durch
die ſeit Anfang dieſes Jahres eingetretene Belebung der deutſchen
Wirt=
ſchaft habe ſich aber die Lage des Unternehmens wefentlich gebeſſert.
Daimler=Motoren=Gefellſchaft. Nach den Berliner Abendblättern
wird von unterrichteter Seite zu dem Status der Daimler=Motoren=
Geſellſchaft ergänzend mitgeteilt, daß die Bankſchulden insgeſamt 31
Mil=
lionen betragen und von einem unter Führung der Deutſchen Bank
ſtehenden Konſortium übernommen ſind. Die Deutſche Bank ſelbſt iſt
nur mit 25 Prozent an der Geſamtſchuld beteiligt. Daneben beſtehen
noch 9 Millionen Mark andere Verbindlithkeiten, ſodaß die Kreditoren
insgeſamt 40 Millionen gegenüber 36 Millionen in der letzten Bilanz
botrugen. Dieſen ſtehen Debitoren gegenüber mit 14 Millionen und
Material und Warenvorräte im Werte von 55 Millionen. Außerdem
liegt ein Auftragsbeſtand für mehrere Monate vor. Ein Anlaß zu einer
überſtürzten Sanierung liege demnach nicht vor.
Vom europäiſchen Stahlkartell. Im Gebäude des Comité des Forges
ſind geſtern rund 40 Vertreter der franzöſiſchen, deutſchen, belgiſchen und
Inxemburgiſchon Metallinduſtrie zuſammengekommen, um die
verſchie=
denen, mit der Tätigkeit des kürzlich gegrundeten Stahlkartells
zuſam=
menhängenden Fragen zu erörtern. Heute wird eine neue Sitzung
ſtatt=
finden, die ſich mit dem Schienenkartell und mit der Frage der engliſchen
Teilnahme daran beſchäftigen wird.
Das Auslandskapital in Polen. Die Ueberfremdung des polniſchen
Bankweſens und der Induſtrie, nimmt immer größere Ausmaße an.
Nach einer Zeitungsaufſtellung ſind die größten polniſchen
Unterneh=
mungen faſt alle in ausländiſchen Händen. Die Bank Handlowy gehört
dem Harriman=Konzern, der jetzt auch Aktien der Landwirtſchaftlichen
Kreditgeſellſchaft aufgekauft hat. Die Polſki Bank Przomyslowy iſt in
Händen franzöſiſcher Kapitaliſten. 95 Prozent der geſamten
Naphta=
induſtrie ſind ausländiſcher Beſitz. Es beſitzen davon die Franzoſen
53 Prozent, Oeſterreicher 16 Prozent, Schweizer 13 Prozent, Amerikaner
7 Prozent, gemiſchte Geſellſchaften 4,5 Prozent. Im Bergweſen ſind
80 Prozent der Betriebe ausländiſcher Beſitz. Vorherrſchend ſind
Fran=
zoſen und Belgier, in zweiter Linie Amerikaner und Deutſche. In der
Textilinduſtrie iſt engliſches Kapital ſtark beteiligt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Dezember.
Die etwas beſſeren Verhältniſſe auf dem Geldmarkt boten heute der
Börſe eine Stütze. Das Geſchäft belebte ſich anfangs, doch wurde im
weiteren Verlaufe die Umſatztätigkeit wieder mehr eingeſchränkt, wobei
ein Teil der anfänglichen Kursgewinne wieder verloren ging. Die
Deutſche Bank intervenierte in Daimleraktien, ſodaß dieſe ſich leicht
be=
feſtigen konnten. Größeres Geſchäft fand ſonſt nur noch in den Aktien
der J.G. Farbeninduſtrie ſtatt, die gegen den Kurs der geſtrigen
Abend=
börſe bei der erſten Netierung 5 Prozent gewonnen hatten, bald
dar=
auf aber davon wieder 2 Prozent einbüßten. Banken ſetzten bis auf
Deutſche Bank, die etwas nachgaben, 1 Prozent höher ein. Schiffahrts=
und Montanwerte eröffneten 1½ Prozent höher, doch war die
Umſatz=
tätigkeit darin ſehr gering, ſodaß nur wenige Notierungen
zuſtande=
kamen bzw. verzögert wurden. Erwähnenswert ſind noch Stahlverein
mit einer Kursbeſſerung von 2,75 Prozent, auch Elektrowerte wieſen
Kursb=ſſerungen von 1,5—2 Prozent auf. Deutſche und ausländiſche
Renten blieben bei geringer Umſatztätigkeit faſt vollkommen unverändert.
In der zweiten Börſenſtunde fanden Elektrowerte etwas größere
Be=
achtung und erzielten weitere Kursſteigerungen; aber bald war auch
dieſes Geſchäft wieder vorbei. Gegen die Vortage war jedoch immerhin
heute eine leichte Belebung feſtzuſtellen, ſodaß die Börſe in freundlicherer
Haltung ſchließen konnte. Der Einheitsmarkt war feſter Wertbeſtändige
Anleihen zogen ebenfalls ſcharf an. Tägliches Geld 5 Proz. Paris 121.
Die Abendbörſe war ſo gut wie geſchäftslos und ſchwach, ohne daß
allerdings die ſehr abgeſchwächten Berliner Nachbörſenkurſe erreicht
wor=
den wären.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 9. Dezember.
Die Börſe eröffnete heute in der üblichen Geſchäftsſtille bei
vor=
wiegend freundlicher, uneinheitlicher Tendenz. Je mehr ſich der Medio
nähert, dem bald die Unterbrechung des Börſenverkehrs durch die
Weih=
nachtstage folgt, um ſo ruhiger werden die Umſätze an den
Aktienmärk=
ten. Die Kursbildung iſt jetzt lediglich ein Zufallprodukt und unterlag
auch heute mehreren Schwankungen. Etwas Angebot lag in
Maſchinen=
fabrikaktien vor. Der Daimlerkurs konnte ſich auf das Dementi de=
Verwaltung, das eine Sanierung in Abrede ſtellt, auf dem
Schluß=
niveau von geſtern halten, doch wollten die Verſionen über eine zu
er=
wartende Reorganiſation nicht verſtummen. Intereſſe beſtand für
Oren=
ſtein, Zellſtoff= und Spritaktien, J. G. Farben und andere chemiſche
Werte, Riebeck, Harpener, Siemens und die Kriegsanleihe, die leichte
Befeſtigungen verzeichneten. Stärker gedrückt Hirſch Kupfer nach 108½
und Kahlberg Licht — 3. Am Geldmarkt machne die Erleichterung nach
dem geſtrigen Anſatz Fortſihritte. Tagesgeld wurde etwas reichlicher
an=
geboten, jedoch zu unveränderten Sätzen von 6—7½ Prozent. Der
billigere Satz dürfte aber wohl nur für erſte Firmen in Frage kommen.
Monatsgeld war rege gefragt und wurde nicht unter 6½ abgegeben.
Warenwahſel mit Großbankgiro waren mit 5¼ unterzubringen. Im
Deviſenverkehr hielten die lebhaften Schwankungen des franzöſiſchen
Franken an, der nach der Abſchwächung vom Vortag eine ſcharfe
Stei=
gerung auf 121 zeigte. London=Mailand lag dementſprechend mit 112
gleichfall befeſtigt. Auch Oslo erholten ſich auf 19,13. Die RM. notierte
gegen New York 4,20, das Pfund 4,8490.
Im weiteren Verlauf der Börſe kam nach der freundlicheren
An=
fangsſtimmung eine ſchwichere Tendenz zum Durchbruch, die von den
großen Angeboten in Schiffahrtsaktien ihren Ausgang nahm. Der Kurs
der Hanſa=Dampf=Geſellſchaft ſank in der zweiten Stunde um über
12 Prozent und gab damit den Anlaß für die Verkäufe in den übrigen
Schiffahrtsaktien. Norddeutſcher Lloyd 160 nach 16434. Die
Kursein=
bäßen gegenüber den erſten Notierungen betrugen 1—3 Prozent.
Zeit=
weiſe entwickelten ſich in Elektroaktien umfangreiche Abſchlüſſe. Auch
Zellſtoff Waldhof zogen um weitere 3 Prozent an, konnten dieſe Gewinne
aber infolge der allgemeinen ſchwächeren Stimmung nicht halten.
Prwatdiskont kurze Sicht 42/, lange Sicht 4½ Prozent. Die Börſe
ſchloß zu den ſchwächſten Tageskurſen. An der Nachbörſe kam noch
ein=
mal ein drängendes Angebot an den Markt, das gegenüber den
amt=
lichen Schlußkurſen zu neuerlichen Kursrückgängen von 1—1½0o führte.
Beſonders betroffen wurden durch die Verſtimmung Schiffahrtsaktien,
Montanwerte und Daimler, aber auch einzelne Bankaktien und die
Kriegsanleihe. Elektrowerte verloren an der Nachbörſe bis 2 Prozent.
Die nachſtehenden Notierungen des Spätrerkehrs der Berliner Börſe
verſtehen ſich überwiegend auf Briefkurſe J. G. Farben 309, Kanada 86,
Daimler 841 Schantung 14½, Deutſche Bank 177, Hapag 164, Lloyd
160, Hanſa Dampf 236, Rheinſtahl 187, Harpener 180, Gelſenkirchen
167½, Phönix 123, Dt. Luxemburger 165¾, A.E.G, 154, Siemens 189.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Mequin.
Berl. E. W. Stamn
Berlin. Karlsruhe
Braunkohl.=Brikett
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Deutſch.=Atlant.
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Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires.
Brüfſel=Antw
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
Helſingfors.
Italien.
London ..
New=York.
Paris
Schreis
Spanien
3. 12
Geld Brie
1.716 1.720
18. 445 58.58.
105.97 106.23
111siſtte. 19
12.21/112.49
0.565 10.605
17.96 18.00/18.32 18.36
20.371120.421
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9. 12.
Geld. Brief
59.26 59.40
12.472 112.432 12.472
5.6821 5.902
2.081/ 2.065
0.499/ 0.501
3.03/
7.397
2.10
81.50
5. 44
4 196
4. 185
3.04
7.417
2. 11
1.575
81.70
5.46
4. 206
4 185
Staatspapiere
a) Deutſche
7oReichsp.=Sch.
Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29 98.25
% H. V.= Sch.
1. 1. 4. 29 98.5
6‟ =%o Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
60 %0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
72 Sächſ. Fr.=Sch.
1. 7. 29 ...1 97.5
7½ Sächſ. Fr.=Sch.
1. 1. 7. 30 96.5
6 .26Württ. F. Sch.
1 3. 29 97
1. 10. 30 ...1 97.25 13% Port.(Spz. III 11.8
Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
6% D Reichsanl. .
4½ D. Reichsan!
40 D. Schutzgb. v.
18—11 u. 13..
4 D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ. .
4% Baden. ... ..."
4½Buyern ......!
4% Heſſen ... .."
4½ Württemberger
bi Ausländiſche
0%Bos. E.B 1914
50 „ L.Inv. 1914
4½b/ „ 1898
4½½ 1902 ..
„
4½
5% Bulg. Tabat02
323
0.76
6.40
7.6
33
4 ½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Lſ
4½ %Oſt. Silberr.
429 Goldr.
4½ „einh. R. (kon)
Rie
5% Rum.am. R.03
4½½Gold. 13.
4½ „ am.konv.
4½ „ am. 05..
4¾Türk. (Adm.)03
4½ Türk. Bagd. I
4% „ (Bagd.) II
4½ „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4½ „ Goldr..
4% „ St. 10
4% „ Kronr.
3% „ Eiſ. Tor. G.
Außereuro-
päiſche
5% Mex.am.inn.
5% äuß 99 ..
4½ Gold 04,ſtf.
3½ kon). inn. . .
4½% Irrigat.
5½ Tamaulipas I
Sachwert=
Echuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
Slo „ „ „ „
6% Berl. St.=Gold
8½ Darmſt. St.-G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . .
% Frkf. Pfbr.=Bk.
11.25
12.75
7.3
8.5
26F.
3.25
102.5
91.5
97.5
2a Komm. 2db. D.)
Goldichuldver
8½ Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold
8½ Mannh. St.=G.
8½ Mainz St.=G.
80 Naſſ. Lbb. Gold.
3% Pfälzer H.
Goldpfandbr.
8% Pforzh. St.=G
Pr. C..B.=Cr..
Gofdpfandbr.
% Rh.Hyp =B. G.
7‟/=LRh. St.=2B. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
3% Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . ..
Ohne
Zins=
berechnung
52 Bdw. Kohl. 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% „Roggen 23
5% Pr. Kaliwv. .
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frif. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bt.
Nordd Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bt.
Preuß. Bob.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B
103
98.5
03.5
101
97.5
101.5
11.25
14.15
20.9
22
15.15
16.1
11.9
8.3
12.2..
13.5
15.85
7.95
Preuſt. Bfdbr.=Bk. 13
Rhein. Hyp.=B.... 13.1
Rh.. Wſtf. B.=Cr. B./ 11.85
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk. 15.4
Staatl. od. prov.
garantirt
Heſſ. L.=Hyp=B.. . 12.2
Landeskr. Caſſel ..! 10.5
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91/
„ 93
42 Gliſ.=Bahn ſtfr. 7.2:
4% Galiz. Carl=
Lud.=B./ 8.7:
4%
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
420
5% Oſt. Nwſtb. 74/
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
15.75
2,6% Nene,
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83 14.75
3% Oſt. . 1.b.8. E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. . 1885
3% Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83/ 33 55
%o „
91/ 28
971 25
42 Rud. Silber ..110.5
4 Ruv. Salzlg.)/ 7.25
4½% Anat. S.I
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. 1II
3‟ Salon. Monaſt.
5‟ Tehuantepec. 23
4½%
26.5
Zank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. . . . . . . . . 160
Bk. f. Brauind. . . . 163
Barmer Banko.
Bah. Hhp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat=Bk.
Deutſche Ban:
D. Eff. u. Wchſ.=Br
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D. Vereins=Bk.
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Dresdener Bk.
Frankf. Bi.
Frkf. Hyp.=Bk
Frrf. Pfobr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
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Mitteld. Creditb.
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174
194
250
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130
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167.5
150
122.5
154
1a8
13.3
170.5
143.5
164.5
157.5
136.5
163
157
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131
Tellus Bgb..
Ver. Laurahltte 74.2*
Ver Stahlwerke. 1139.5
Induſtrie=Akt.
Prauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger
Hercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind. )
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger
141
138.5
179
149
130.25
107
39
123.5
190.5
175.25
14
Aikum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)/ 99.5
6%E. A. G. Bzg. A.
5% A. E. G. Vz9. B.
A. E. G. Stamm ...
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Reguin ..
Baſt Nürnberg ...
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henfel
Bergmann El. .
Bing. Metall.. .
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Crlang
Tement-Heidelb.
Sement, Karlſtadt /139
Cement, Lothr.. . . / 30
Them. Albert . .. . .
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G. 84
Dt. Eiſenyandel
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid. /171.5
Dingler, Zweibrück.
158
110
260
273
143.5
147
139
92
8—.5
1.5.5
141.5
6.60
112
32.5
52
136
78
153.5
45‟,
71.75
85.5
142.5
80
10.
170.75
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. Dezember.
Das franzöſiſche Wirtſchaftsleben ſteht im Zeichen der
Revaloriſie=
rung, deren ungünſtige Wirkungen immer ſtärker fühlbar werden. Der
Export iſt ſtark gehemmt und im Inland hat beinahe ein Käuferſtreik
eingeſetzt. Gewiſſe Induſtrien leiden ſchwer unter dem Abſatzmangel.
Man befürchtet Inſolvenzen und Arbeitsloſigkeit. Die Effektenbörſe iſt
deprimiert, die Zahl der Transaktionen iſt äußerſt gering. Man klagt
über Geldmangel. Es ſind alſo alle Anzeichen einer wirtſchaftlichen
Kriſe da, deren Ausmaße aber, da man noch nicht weiß, wo die
Reva=
briſierung zu einem Rahepunkt gelangt, noch nicht beurteilt werden
können. Die Revaloriſierung wird — das iſt die allgemeine Auffaſſung —
zu ſchnell durchgeführt, und eben darin liegt, ihre größte Gefahr, die
ſelbſt jene anerkennen, welche bisher für ſie ſtets Partei nahmen. Die
Abſichten der Regierung werden aber in dieſer Hinſicht, ſo, ſcheint es
wenigſtens, vielleicht zu ſtark durch innenpolitiſche Erwägungen beſtimmt.
Die Verſtimmung in den Wirtſchaftskreiſen iſt groß und die Unſicherheit
der finanzpolitiſchen Zukunft trägt dazu beinahe ebenſoviel bei, wie die
tatſächlich boſtehenden ungünſtigen Tatſachen.
Auf dem Rohſtoffmarkt ſind verſchiedene Veränderungen zu
verzeich=
nen. Ausgenommen iſt der Kohlenmarkt, deſſen Lage unverändert
gün=
ſtig iſt. Der Kohlenmangel beſteht weiter und die Zahl der Kaufaufträge
ging nicht zurück, wie man dies nach der Beendigung des engliſchen
Streiks erwartet hat. Es hat ſich im Gegenteil bereits erwieſen, daß die
normals Lage des Marktes nur langſam wieder hergeſtellt werden kann.
Die Kohlenpreiſe ſind ſehr hoch, und wegen der Erhöhung der Frachten
werden ſie noch geſteigert werden müſſen. Infolge der allgemeinen
Ver=
ſtimmung der Effektenbörſe ſind auch die Kohlenwerte ſtark
zurückge=
gangen.
Die Schwerinduſtrie ſoll die Frankenhauſſe nicht für ungünſtig
an=
ſehen. Die Zahl der Inlandsbeſtellungen hat ſich allerdings bedeutend
vermindert wegen des ſchwachen Geſchäftsganges, der ſich in der
Auto=
induſtrie beſonders ſtark fühlbar macht. Anderſeits hat die Lokomoti=
und Waggoninduſtrie infolge ſtaatlicher Beſtellungen einen Aufſchwung
erfahren. Der Export iſt vorläufig noch nicht gehemmt, da die
auslän=
diſchen Eiſen= und Stahlpreiſe ebenfalls hoch ſind. Man behauptet aber,
daß die Preiſe ihr jetziges Niveau nicht lange behalten können.
Beſon=
ders den Exportpreis des Gußeiſens mit 85 Schilling bezeichnet man als
übertrieben hoch, da vor dem Streik das Eiſen in England nur 70
Schilling gekoſtet hat. Die franzöſiſche Eiſenproduktion hat ſich im
Ok=
tober auf 815 690 Tonnen beziffert gegenüber 785 300 im Soptember.
Es waren 154 Hochöfen im Betrieb. Die Eiſenproduktion hat im
Ok=
tober einen Rekord erreicht, ebenſo die Stahlproduktion mit 741 700
Tonnen. — Während man hört, daß bei faſt allen
Schwerinduſtrieunter=
nehmungen der Geſchäftsgang günſtig ſei, hat die Nachvicht, daß
Schneider=Creuſot dieſes Jahr keine Dividende ausſchüttet, großes
Auf=
ſehen erregt. Faſt ſämtliche metallurgiſchen Werte waren ſchwach, eine
Erſcheinung, die übrigens nur der allgemeinen Tendenz der Baiſſe
entſpricht.
Die Kupferpreiſe ſind niedrig und ſeit mehr als einer Woche ohne
die geringſte Schwankung. Dieſe Depreſſion, welche den ganzen
Kupfer=
markt beherrſcht, hat viele Urſachen. Unter anderen ſind auch die inneren
Gegenſätze und die Mißerfolge des Kartells, das ſich gar nicht zu
behaup=
ten ſcheint, ausſchlaggebend. Außerdem drücken die nichtoffiziellen
An=
gebote, die ſehr zahlreich ſind, die Preiſe. Der Geſchäftsgang iſt lau
und die Verbraucher rechnen auf weitere Preisreduzierungen. In den
Vereinigten Staaten iſt der Verbrauch zwar in den letzten Monaten
gewachſen, er ſtand aber nicht im Verhältnis mit der Entwicklung der
Produktion. Man rechnet jetzt mit einer ſtarken Entwicklung der
Elek=
troinduſtrie in mehreren Ländern Europas. Dies würde einen großen
Aufſchwung für den Kupfermarkt bedeuten. Vorläufig erwartet man
aber größere Käufe nur von engliſcher Seite. Die Zinkpreiſe waren
feſt angeblich deshalb, weil die Produktion in Belgien, welchos an der
Zinkproduktion einen ſehr großen Anteil hat, eingeſchränkt wurde. Die
Urſachen dieſer Einſchränkungen ſollen in dem herrſchenden
Kohlenman=
gel begründet liegen, nach einer anderen Verſion iſt ſie lediglich deshalb
erfolgt, um einen eventuellen Sturz der Preiſe zu verhindern. Auf
be=
deutendere Preiserhöhungen iſt vorläufig nicht zu rechnen, da die
Vor=
räte groß ſind; im Laufe dieſes Jahres erhöhte ſich die geſamte
Welt=
produktion auf 156 450 Tonnen, während ſie im Vorjahr 140000 und im
Jahre 1924 nur 134 000 Tonnen ausmachte. Die Preiſe des Bleis ſtehen
ungefähr auf dem gleichen Niveau wie vorige Woche. Dieſe Feſtigkeit
der Preiſe wird als ein ſehr gutes Zeichen aufgefaßt. Man rechnete im
allgemeinen mit einem Rückgang der Preiſe, da nach den neueſten
Stati=
ſtiken die Vorräte an Blei ſehr groß ſind. — Der Preis des Zinns hat
wieder Rekorde erreicht. Die Zahl der Vorräte kann zurzeit nicht
be=
urteilt werden. Die Anfrage iſt ſehr groß und die Ausſichten werden
für ſehr günſtig gehalten.
Die franzöſiſchen Kaliwerte lagen ſchwach, jedoch nur relativ. Dieſe
Werte haben aus der Hauſſeperiode ſehr viel provitiert und ſie büßen
jetzt nur übertrieben hohe Kurſe ein. Außerdem ſind die Kursverluſte
nur ſcheinbar wegen der Revalovſierung des Franken. Auch hat die
Nachricht, daß die deutſch=franzöſiſchen Phosphatverhandlungen
vor=
läufig zu keinen Ergebniſſen geführt haben, eine Verſtimmung ausgelöſt.
Die Petroleumpreiſe wurden kürzlich wieder herabgeſetzt, trotzdem
ſind ſie noch immer übertrieben hoch. Trotz Ueberproduktion und der
ſchlechten Weltlage der Automobilinduſtrie ſollen die Vorräte an
raffi=
niertem Petroleum gering ſein, und zwar deshalb, weil der engliſche
Verbrauch an Petroleum während des Streiks ſehr groß war. Das
pennſolvaniſche Nohöl koſtet noch immer 3,40 Dollar pro Baril, obwohl
es im Vorjahre nur 3,15 gekoſtet hat. Die ſtarke Erhöhung der
Pro=
durtin wurde zum Teil auch durch die gründlichere Ausbeutung der
Qucllen von Venezuela, die außerordentlich reich ſein ſollen, und die
bereits eine größere Rolle in der Weltproduktion ſpielen, als dies allge=
„Franlfarter Kürooeticht boür v.Ptzrider Lesd.
Dresd. Schnelipr.
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Dürr. Ratinge
Lnckerhoff & W3.
Eiſenw. Kaiſersl.
El Licht= u. Kraft
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Elſ. Bad. Wolle
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Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
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Farbenind. F. G.
Felten E Guilleau.
Feinmeh. (Jetter
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof .. 82
Frrf.-M. Pok. u. W.
Fuh Waggon St.
Geiling & Cie..
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. . /135.9
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Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa Lloyp, Br.
Hartm. E Braun.
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur. 62
Hinorichs-Aufferm
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen ..
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125
46
58.5
151
52.5
21.5
205
100
95
4s
313
87
6.
128
0.50*
95
194.5
122
137.
125
107
7
38.5
91.5
104.
15
69
50
43.5
131
Karſtadt, R. 158
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3
101
155
114
116
139 75
102.75
223
12r.5
102.25
126.75
163
125.75
103.5
14.4
134
167
163.5
Frrft. Allg. Ver;
Frankona Rückv
Darmſt. Werte
aynvedarf
Dampfk. Rodber/
Jelvet ia Kon)..
Gebr. Lutz .....
Notor . Darmſt
Hebr, Roeder ..."
Venulety E Ellenb.
110
36
15.25
30
55.75
24
Nummer 342
Freitag, den 10. Dezember 1926
Seite 77
mein bekannt iſt, erzielt. Die mexikaniſche Petroleumpolitik Amerikas
beurteilt wan hier ſkeptiſch, Komplikationen ſollen leicht entſtehen können.
Wirkliches Vertrauen hat man nur zu den Aktien der engliſchen
Geſell=
ſchaften. In Polen erwartet man bald das Zuſtandekommen eines
Petroleumkartells, welches den Verkauf für ſämtliche Geſellſchaften
ge=
meinſam ſtihren wird. Der rumäniſche Petroleumexport iſt in großem
Aufſchwung begriffen; er iſt um 42 Prozent größer, als er im
Vor=
jahre war.
Die Wirtſchaftskriſe in Frankreich.
Dem „Paris Soir” zufolge hat die Wirtſchaftskriſe jetzt auch auf die
Lebensmittelinduſtvie und den Lebensmittelhandel übergegriffen. Nach
Angaben des dafür zuſtändigen Gewerkſchaftsſekretärs wird in einer
Reihe von Fabriben nur noch an zwei oder drei Tagen in der Woche
gearbeitet. Eines der größten Pariſer Lebensmittelgeſchäfte mit
zahl=
reichen Zweigſtellen hat bereits ein Drittel ſeines Perſonals entlaſſen.
Infolge der Zurückhaltung der Käufer iſt mit einer Zunahme der
Ar=
beitsloſigkeit zu rechnen. Das Blatt hat weiter feſtgeſtellt, daß auch der
Abſatz der in Paris ſehr zahlreichen Straßenhändler um die Hälfte
zu=
wickgegangen iſt. Der Möbelfabrikantenverband hat an den
Miniſter=
präſidenten ein Schreiben gevichtet, in dem er ſeiner Beunruhigung über
deſſen optimiſtiſche Auffaſſung der Kriſe Ausdruck verleiht und mitteilt,
daß bereits 45 Prozent der Arbeiter in dieſer Branche brotlos geworden
ſeien. Der Nationale Wirtſchaftsrat, in dem der Gewerkſchaftsſekretär
Jouhaux die Arbeiterſchaft vertritt, wird ſich in ſeiner nächſten Sitzung
mit der Frage beſchäftigen, wie der drohenden Arbeitsloſigkeit durch
Ausführung öffentlicher Arbeiten abgeholfen werden könne.
* Ein Reichsauftrag für das Ausland.
Ein Berliner Blatt brigt eine Mitteilung, wonach an die Londoner
Firma Pictorial Machinery Ltd. ein Reichsauftrag auf die Errichtung
einer vollſtändigen Druckereianlage vergeben worden ſei. Von der
ge=
nannten Firma werden hauptſächlich Maſchinen zur Anfertigung von
Papiergeld, Wechſelmarken, Bonds, Zertifikaten uſw hergeſtellt. Die
neue Anlage ſoll i der Reichsdruckerei in Berlin inſtalliert werden. —
Eine amtliche Stellungnahme zu dieſer Mitteilung war bis zur Stunde
noch nicht zu erlangen. Infolgedeſſen erſcheint es auch angebracht, die
Angelegenheit vorläufig mit einiger Vorſicht zu betrachten. Sollte ſich
die Vergebung eines ſo großen Neichsauftrags an eine engliſche
Ma=
ſchinenfabrik beſtätigen, dann muß das allerdings im Hinblick auf die
Tatfache, daß wir ein rieſiges Heer von Arbeitsloſen haben, ſür das mit
allen Mitteln Arbeit beſchafft werden ſoll, recht eigenartig berühren,
umſomehr, als gerade die Engländer zurzeit alle Anſtrengungen machen,
um unſerer eiſenverarbeitenden Induyſtrie auf dem Umwege über die
Botſchafterkonferenz die Ausfuhr von Halbfabrikaten nach Möglichkeit
zu erſchweren.
Zufammenſchluß der Anglo Continentale Gugno mit der Merck’ſchen
Gugno. In der Aufſichtsratsſitzung der Anglo Continentale vorm.
Ohlendorff’ſche Guano=Werke und der Merck ſchen Guano= und
Phosphat=
werke A. G. wurde beſchloſſen, der für den 7. Januar 1927
einzuberufen=
den außerordentlihen Generalverſammlung eine Verſchmelzung der
bei=
den Geſellſchafton vorzuſhlagen. Die Anglo Continentale gewähren als
aufnehmende Geſellſchaft den Merck’ſchen Aktionären für je 5 Aktien
die=
ſer Geſellſchaft vier junge Aktien der Anglo Contientale mit einer
Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1927 ab. Die Anglo Continentale
wird das Aktienkapital von 3 26 000 auf 5 605 000 RM. erhöhen. In
die Fnſion mit einbezogen wird die Lübecker Schwefelſäure= und
Super=
phosphat=Fabrik A. G. in Däniſchburg bei Lübeck, deren geſamte Aktien
die Anglo Continentale bereits im Jahre 1919 erworben hat. Die drei
vereinigten Geſellſchaften werden Guano=Werke A. G. vorm.
Ohlendorff=
ſche und Merck’ſche Werke firmieren.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 9. Dez. Weizen inländ. 30,25
bis 30,50, desgl. ausländ. 31,75—33,25, Roggen inländ. 25.50, desgl.
ausländ. 26,50—26,75, Hafer inländ. 18,75—2, Braugerſte 26,25—29,
Futtergerſte 21—22, Mais 19,75, Wieſenheu 8,90—9,60, Kleeheu 8,80—11,
Preßſtroh 4,40—4,80, geb. Stroh 3,80—4,40, Weizenmehl 41,50—41,75,
Brotmehl 31,25—31,75, Roggenmehl 35—37, Weizenkleie 11,50, Treber
16,50—16,75. Tendenz: ſtetig.
* Frankfurter Produktenbericht vom 9. Dez. Die Produktenbörſe
nahm heute wiederum einen ſehr ruhigen, aber ſtetigen Verlauf. Bei
minimaler Geſchäftstätigkeit waren die Preiſe unverändert. Es
notier=
ten: Weizen 29,50—29,75, Roggen 24,75—25, Sommergerſte 23,75—26,50,
Hafer inländ. 19—19,50, Mais 19,50—19,75, Weizenmehl 41,25—41,75,
Roggenmehl 33,75—36,25, Weizenkleie 11,75—12, Roggenkleie 12—1225.
Berliner Produktenbericht vom 9. Dezember. Das Weizenangebot
aus dem Inland war auch heute i allgemeinen nar klein und umfaßt
nur geringe Sorten, findet aber andererſeits infolge dauernd ſchwierigen
Mehlgeſchäftes keinen Zuſchlag aus Händlerkreiſen. Die Preiſe wurden
für effektive Beſtände unverändert, für Terminware durchweg ½ Mark
niedriger, um ſo eher, als auch Nordamerika ſchwächere Depeſchen brachte.
Roggen fand eine Stütze in verſtärkter Bedarfsfrage, die im
Lieferungs=
handel für Dezember ein Aufgeld von 1 Mark anlegen mußte. März
etwas nach oben, Mai eine Kleinigkeit nach unten notiert. Gerſte in
guten Sorten freundlicher, in mittleren Qualitäten ſtill. Auch Hafer hat
faſt ausſchließlich nur in beſſerer Ware Frage, doch komrmt wenig
Ge=
ſchäft wegen der geſteigerten Forderungen in Fluß. Von
Hilfsfutter=
ſtoffen macht die langſam ſteigende Preisgeſtaltung für Kleie weitere
Fortſchritte.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 9. Dezember. Aufgetrieben waren 15
Ochſen, 132 Kälber ud 30 Schafe. Der Preis betrug für Ochſen 50
bis 58 Pf., für Kälber 62—74 Pf. und für Schafe 30—40 Pf. pro Pfnnd.
Der Marktverlauf war bei Ochſen ſchleppend Ueberſtand, bei Kälbern
flott geräumt und bei Schafen flott geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 9. Dez. Dem heutigen Kleinviehmarkt
waren zugefahren: 43 Schafe, 86 Kälber, 51 Schweine und 821 Ferkel.
und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber 74—76, 66—70, 60—66. für
Schweine 79—80 78—79, 77—78, 66—77, 65—76 Mk. für je 50 Kilogr.
Lebendgewicht; für Ferkel und Läufer 14—82 Mk. pro Stück.
Markt=
verlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen
wittel=
mäßig, ausverkauft, mit Ferkeln ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. Dez. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 8 Rindern, 848 Kälbern, 835 Schafen und
B31 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
vergangenen Wochen waren 125 Kälber und 70 Schweine weniger
an=
gevrieben, dagegen ſtanden 100 Schafe mehr zum Verkauf. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber 72—78, 64—71, 58—63 Mk.,
Schafe 37—42, 32—36, 25—30 Mk. Marktverlauf: Kälber werden bei
lebhaftem, Schafe bei regem Handel ausverkauft. — Die
Fleiſchgroß=
handelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Rindfleiſch I
90—95, II 85—90, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch I 65—75, II 50—65,
III 40—50 Kalbfleiſch II 90—100, Hammelfleiſch 65—78, Schaffleiſch 65
bis 75, Schweinefleiſch 90—100. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel
52 und Hinterviertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 9. Dezember. (Priv.=Tel.)
Mais: Ungiinſtige Witterungsberichte hatten zuächſt eine
Auf=
wärtsbewegung zur Folge. Dann aber erfolgten bedeutende
Liquida=
tionen und ſpekulative Abgaben, wodurch der Markt ein ſchwaches
Aus=
ſehen bekam. Die Termine gaben 1—1,5 C. nach.
Weizen: Eine beſſere Exportnachfrage ſowie die Feſtigkeit des
Win=
nipeger Terminmarktes hatten einen ſtetigen Beginn zur Folge. Später
trat eine Abſchwächung ein auf günſtige Wetterberichte und die Baiſſe
am Maismarkt. Julitermine gaben bis 2 C. nach. Die übrigen ſind
wenig veränderk.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich in der Hauptſache den Tendenzen der
vorgenannten Märkte an bei Kursabgaben bis 0,5 C.
Baumwolle: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf weitere
Abgaben der Pflanzer und niedrigere Liverpooler Kabel. Später konnte
eine Erholung eintreten, beſonders für nahe Termine auf ungünſtige
Witterungsberichte aus den Sütdſtaaten.
Kaffee: Das weitere Zurückweichen der braſil. Deviſe hatte einen
abſchwächenden Einfluß, beſonders für entferntere Termine. Dann konnte
eine Vefeſtigung eintreten auf Deckungskäufe, doch zeigen die Termine
noch Verluſte bis 25 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Es ſwird daran erinnert, daß mit Ablauf des 15. Dezember 1926 die
aufgerufenen Nentenbankſcheine zu 1 und 2 Rentenmark, die bis dahin
noch bei den Kaſſen der Neichsbank umgetauſcht werden können,
kraft=
los werden und damit auch die Umtauſch= und Einlöſungspflicht der
Deutſchen Rentenbank erliſcht.
Wie berichtet wird, ſtehr der Abſchluß der ſeit Oktober in Rom
ge=
führten Verhandlungen über Ergänzungen zum deutſch=italieniſchen
Handelsvertrag unmittelbar bevor.
Die Stadtſchaft der Provinz Sachſen, die ihren Geſchäftsbetrieb am
1. Dezember 1926 eröffnet hat, iſt dem Verband der Preußiſchen
Zentral=
ſtadtſchaft in Berlin beigetreten.
Es verlautet, daß die auf den 10. Dezember nach Paris einberufene
Verſammlung des Internationalen Rohſtahlkartells zu einer allgemeinen
Herabſetzung der Fabrikationskoſten für das erſte Vierteljahr 1927
ſchreiten werde.
Unter der Firma „Societe Technique et Financiere pour EUtiſilation
des Preſtations en Nature” und mit dem Sitz in Paris iſt die
Grün=
dung der Reparationswirtſchaftsbank nunmehr erfolgt.
Nach dem Wochenausweis der Bank von Frankreich ſind die
Vor=
ſchüſſe an den Staat mit 36,7 Milliarden Franken unveränderk
geblie=
ben, während der Banknotenumlauf unbedeutend um 37,5 Millionen auf
53,3 Milliarden zurückging.
Zniſchen der belgiſchen Radium= und Uranium=Farbſtoffabrik und
der tſchechoſlowakiſchen Staatsfabrik zu Joachimsthal iſt, einer Meldung:
aus Prag zufolge, ein Abkommen geſchloſſen, das die Gründung eines
gemeinſamen Verkaufsbureaus für Uranium=Farbſtoffe in Europa
vor=
ſieht.
Die Böhmiſche Unionbank, die Böhmiſche Escomptebank und das
Bankhaus Petſchek haben den Miniſterrat erſucht, der Grindung der
tſchechoſlowakiſchen Finanz= und Induſtriegeſellſchaft für den Handel mit
dem Oſten (Cefias) ſeine Zuſrimmung zu geben.
Dieſer Tage wird die Unterzeichnung einer Anleihe in Höhe von
500 000 Pfund zwiſchen einer Gruppe Schweizer Bankhäuſer und der
let=
tiſchen Staatlichen Hypothekenbank erwartet. Für den Fall, daß di ſe
Anleihe nicht zuſtande kommen ſollte, beabſichtigt die Hypothekenbank,
ſich an eine deutſche Bank zu wenden.
Das Bankhaus J. A. Siſte u. Cy in New York teilt mit, daß es
von der italieniſchen Regierung zur Ausgabe einer Anleihe von
unge=
fähr 20 Millionen Lire ermächtigt worden ſei, deren Ertrag zur
Kon=
ſolidierung kurzfriſtiger Schatzſcheine verwendet werden ſoll. Der
Zins=
ſatz werde 5 Prozent betragen.
Meldungen aus Mailand zufolge wird die Möglichkeit einer
Diskont=
herabſetzung in Italien erwogen.
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Dritte Auflage: 5. — 7. Tauſend. In Ganzleinen-Geſchensband 4,50 Mark
die „Tägliche Rundſchau”
ſchreibt in Nr. 449 vom 26. 9. 1926:
„Ein Buch, in dem das geſchichtliche Element mit
dem religiöſen auf das engſte verquickt iſt, ja, in
dem das religiöſe als das ausſchlaggebende Motiv
erſcheint, iſt „der gefangene Pfarrer” vom
Darm-
ſtädter Prälaten Wilhelm Diehl. „Ich falſe mein
Leben im Licht der Ewigkeit auf. Ich halte es für
einen fundamentalen Glaubensartikel, daß Gott
uns im Leben führt und auch mit dem Schwerſten
im Leben, gegen das wir nichts können, große
Dinge vorhat.‟ Dieſe Worte des Butzbacher
Hofpredigers Martin Helwig bilden das Motiv
der Erzählung. Sie ſpielt in der Seit des 30jährigen
Krieges, iſt formal wie inhaltlich mit geſtaltendem
Geſchick geſchrieben und hat vor allem, was
ſo vielen hiſtoriſchen und modernen Geſchichten
mangelt — eine Seele.”
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das Pfund Lebendgewicht erfolgen und
ſind bis zum vorgenannten Termin bei
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In den Hauptr.: Llane Hald, Henry Bender,
Ferdinand Bonn, Livio Pavanelli.
Im weißen Rößl, war viele Jahre hindurch das
Lieb-
lingsstück des deutschen Theater-Publikums. Millionen
haben sich an der spannenden Handlung, den
köst-
lichen Witzen, den hnmorvollen Szenen erfreut,
Millionen werden jetzt den Film seben wollen, der
dem Bühnenwerk durchaus gleichwertig ist, es aber
noch insofern übertriftt, als die Handlung sich nicht
zwischen Kulissen eines Theaters, sondern in der
herrlichen Natur des Salzkammerguts abspielt
„Er‟” als Empfangs-Chef
Film-Komödie mit Harold Lioyd
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Franz Seibert.
Seite 18
Freitag, den 10. Dezember 1926
Nummer 342
[ ← ][ ][ → ]Nummer 342
Das ewige Wunder=
Roman von Guido Kreutzer.
41)
(Nachdruck verboten)
„Ein Doktor Trawonn, jawohl. Vielleicht iſt dieſer
Doktor=
titel das einzig echte an ihm; vielleicht auch nicht einmal er.
Jedenfall2 aber irrſt du.
„Worinn denn?”
In deiner Vermutung, daß jene Dame Fräulein Lars ſei.”
„Aber ſie iſt es doch tatſächlich.”
„Völlig ausgeſchloſſen.”
Der Furſt ſtutzte.
„Ja, geſtatte mal . . . Dieſe apodiktiſche Beſtimmtheit, mit
der du mich hier auf eine Perſonenverwechſelung feſtnageln
willſt, iſt zumindeſt — eh — eigenartig.”
Ueberlegner Spott bog die Winkel ihrer behutſam
geſchmink=
ten Lippen.
„Eigenartig, lieber Edward Egon, wäre allenfalls die
Tatſache, daß es zwei Frauen geben ſollte, die einander wie
ſiameſiſche Zwillinge gleichen”
Bei aller reſpektvollen Paſſion für die lünftige Fürſtin
Schark zu Taureggen und ihre mancherlei reizvollen Mgrotten
wurde der hohe Herr nachgerade doch etwas nervös.
Er veſetzte entſchieden:
„Von einer Perſonenverwechſelung oder Aehnlichkeit kann
keine Rede ſein. Dieſe Dame da unten iſt genau ſo ſicher
Fräulein Lonny Lars, wie du das Glück haſt, Hedda Yellin
zu ſein.”
„S0?!‟ ... ſagte die junge Künſtlerin füffiſant . . . „alſo
kein Zweifel an der Identität? Nun — du mußt es ja
ſchließ=
lich wiſſen. Aber vielleicht haſt du dann auch die Güte, mir
eine Erklärung dafür zu geben, wieſo die Braut des
Legations=
rats von Reeg ſich auf der Grunewald=Nennbahn in Begleitung
eines . . ."
Noch einmal ſuchte ihr Blick das Paar da unten. Dann
nickte ſie befriedigt und ſchloß:
„— in Begleitung eines Verbrechers zeigt.”
„Eines — was??"
„Eines Verbrechers, eines Hochſtaplers, eines Falſchſpielers;
wie du willſt.”
Und da der Fürſt ſie nur in faſſungsloſem Entſetzen
an=
ſtarrte, fuhr ſie, wie beiläufig, fort:
„Nämlich vor drei Jahren — es war jener Winter, ehe ich
dich kennen lernte — abſolvierte ich in Wien ein mehrwöchiges
Gaſtſpiel und verkehrte nach Schluß des Theiters abends häufig
im „Adels=Klub‟. Der war bis zum Krieg eine ſehr exkluſive
Freitag, den 10. Dezember 1926
Angelegenheit geweſen, trat ſpäter aber aus ſeiner feudalen
Reſerve erheblich heraus, vernachläſſigte ſeine ehedem berühmte
Geſelligkeit zugunſten des Spiels, erhielt dadurch viel Zulauf
aus Kreiſen der Induſtrie und Kunſt und gewährte auch Damen
Zutritt. Es wurde ſcharf geſpielt. Nun gehörte zu den Habitués
dieſer gefährlichen Nächte auch jener Herr da unten, und befand
ſich ftets in Geſellſchaft einer noch jungen, ſehr pikanten
Fran=
zöſin, die ihm offenbar in blinder Vernarrtheit anhing. Ich
hatte noch nie vorher geſehen, daß ein Menſch ſolch geradezu
unheimliches Glück im Pointieren entwickelte wie der Doktor
Trawonn. Schließlich tauchte der Verdacht des Falſchſpiels auf.
Ohne daß er es ahnte, überwachten fortan viele Augen jede ſeiner
Bewegungen. Lange Wochen ließ er ſich nicht fangen. Aber
eines Nachts ertappte man ihn doch dabei, wie er blitzſchnell eine
markierte Karte aus dem Frackärmel über das Handgelenk gleiten
ließ. Die ſofort vorgenommene Leibesviſitation förderte noch
mehrere andere zutage. Oh, Edward Egon — wenn ich an das
Hallo denke, das es damals gab! Am liebſten hätte man ihn
wohl gelyncht. Zumindeſt war man drauf und dran, ihn und
ſeine Begleiterin der Polizei zu übergeben, nahm aber ſchließlich
davon Abſtand, um den an ſich ſchon ramponierten Ruf des
„Adels=Klubs” nicht noch mehr zu kompromittieren. Nur zwang
man die beiden, Wien bis zum nächſten Mittag zu verlaſſen und
drohte ihnen bei etwaigem Wiederauftauchen ſofortige
Verhaf=
tung an. Daß der Trawonn dieſe Warnung beherzigte, ſiehſt
du ja. Denn ſonſt würde er heute hier nicht frei herumlaufen;
und du anderſeits‟ . .. ſchloß ſie malitös . .." „hätteſt es nicht
nötig, mich ſo entgeiſtert anzuſtarren, wie du es nun ſchon
minu=
tenlang tuſt.”
„In der Tat”, .. geſtand der hohe Herr . . . „deine
Mit=
teilungen wirken einigermaßen verblüffend auf mich. Und wenn
der Menſch wirklich jener Falſchſpieler ſein ſollte.
„Oh ich bin mit Vergnügen bereit, dir ſofort den Beweis
dafür zu liefern, indem ich ihn in deinem Beiſein mit Namen
anrede und an den Wiener „Adels=Klub” erinnere. Den Effekt
können wir dann ja abwarten.”
Doch dagegen verwahrte ſich der Fürſt mit entſchiedener
Handbewegung.
„Gehorſamſten Dank, aber für derartige Experimente bin ich
nicht zu haben. Ich lege durchaus keinen Wert darauf, weine
Warum nehmen Sie keine fays
efie Salener Dineral kaflens
Sie sind aut füg jeden den Kusten u. Katarrhe audlen
Seite 19
künftige Gattin noch einmal in Verbindung mit eindeutigen
El. menten vom Range des negativen Gentleman zu ſehen.
Da=
gegen ſchlage ich vor, daß wir zum Reſtaurant hinübergehen, wo
wir auf der Terraſſe ſicher einen ungeſtörten Platz finden. Nun
gibt es wohl doch verſchiedenes zwiſchen uns zu erörtern, was
nicht länger aufgeſchoben werden darf und was beſtimmt wichtiger
iſt, als die paar belangloſen kleinen Konkurrenzen, die jetzt
noch hier gelaufen werden.”
Hedda Yellin erhob keinen Widerſpruch.
So verabſchiedete man ſich von den Rechow’ſchen Herrſchaften
und fand auf der Rennbahnterraſſe, die ziemlich vereinſamt lag,
wirklich eine behagliche Plauderecke.
Der alte Magnat ließ Erfriſchungen bringen. Und nachdem
er ſich dann eine Importe angezündet hatte, ging er geradewegs
auf ſein Thema los.
„Darauf nämlich lege ich ohne Bedenken die höchſten Odds”,
erklärter er, „daß Fräulein Lars von der kriminellen und
anti=
geſellſchaftlichen Struktur ihres heutigen Begleiters nicht die
leiſeſte Ahnung hat. Welche Zuſammenhänge trotzdem zwiſchen
ihnen beiden beſtehen, bleibt vorläufig ein Rätſel. Allerdings
mehr für mich, während du ſelbſt die Interna vermutlich viel
beſſer kennſt."
„Ich?”
„Ganz recht: du!” ... bekräftigte er und nahm einen großen
Schluck ſeines Whiſky Soda . . ." „Ich ſpreche aus einer gewiſſen
intuitiven Ahnung heraus, wenn ich dir hier glatt ins Geſicht
hinein behaupte, daß deine myſteriöſe Stippviſite in Adlig=
Zarch=
lin damit irgendwie in engſter Verbindung ſteht.”
Mit leiſem inſichgekehrten Lächeln ſchüttelte er den Kopf.
„Jetzt ſiehſt du ganz ſo aus, als wollteſt du auffahren und
mich über meine „Taktloſigkeit” empört zur Rede ſtellen. Aber
ich bin nicht taktlos. Denn ſoviel wirſt du mir zumindeſt
zu=
geben, daß ich ſeit unſerer Ausſprache im ,Briſtol” mit keinem
Wort auf die Affäre Reeg zurückgekommen bin. Obwohl die
Zeitungen eure beiden Namen damals in nicht mißzuverſtehender
Weiſe gemeinſam nannten; und obwohl mittlerweile unſere
Verlobung offiziell geworden iſt. Nach den gültigen
Anſchau=
ungen hätte ich alſo inzwiſchen wohl durchaus das Recht gehabt,
von dir eine Erklärung zu erbitten. Trotzdem unterließ ich es
bis heute, weil gültige Anſchauungen” für mich noch nie ein
un=
antaſtbares Dogma waren. Nun aber würde ich es doch — eh —
angenehm empfinden, wenn du ſelbſt den Wunſch hätteſt, mir im
Hinſicht auf deine Beziehungen zu dem Reeg einige Kommentare
zu geben” . . . er hob die Hand . . . „Nicht etwa, weil ich dir
mißtraue, ſondern weil ich, wie geſagt, ſo eine Ahnung habe, daß
da irgendwo der Schlüſſel zu einem Rätſel liegt, deſſen Löſung
ſonſt unmöglich iſt.”
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