Darmstädter Tagblatt 1926


03. Dezember 1926

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 335
189. Jahrgang
Freitag, den 3. Dezember 1926.

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6 Dollar 420 Mardl. im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auſ Erfüſlung der Anzeigen=
auſträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerſchtlicher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonte: Deutſche Banl und Darme=
ſädter
und Natſopalbank.

Vor Genf.
Die Vorbedingungen für die Beſeitigung der
Militärkontrolle deutſcherſeits gegeben.
Das Reichskabinett trat am Donnerstag zu einer Sitzung
zuſammen, in der Außenminiſter Dr. Streſemann die
Richtlinien entwickelte, nach denen er die
deutſche Politik in Genf zu führen gedenkt. Der
Miniſter beabſichtigt, am Freitag nach Genf abzufahren. Die
Frage, wer nun in Genf den Vorſitz übernimmt, iſt nun dahin
entſchieden, daß der Belgier Vandervelde an die Stelle
von Beneſch tritt, während Deutſchlands Anſpruch auf
den März verſchoben wird, da immer noch ſehr ſtark die
Abſicht beſteht, die Märztagung in Berlin abzuhalten.
Inzwiſchen ſind in Paris die techniſchen Vorausſetzungen
für den Abbau der Militärkontrolle fortgeſetzt wor=
den
. Sie hatten in den letzten Tagen erhebliche Fortſchritte zu
verzeichnen. Die Verhandlungen über die Polizei ſtehen ſo,
daß vermutlich bald eine Verſtändigung erfolgt, die den Wün=
ſchen
Deutſchlands Rechnung trägt. Auch in der Frage der
Verbände iſt man einer Einigung nahe. Die Botſchafter=
konferenz
hat die Forderung eines Verbotes der Verbände fallen
gelaſſen und wird ſich damit begnügen, daß von ſeiten der Reichs=
regierung
an die Länder ein neues Rundſchreiben gerichtet wird,
worin die Grenzen genau feſtgeſetzt ſind, unter denen die Ver=
bände
nach der Reichsverfaſſung arbeiten müſſen. Die Reichs=
regierung
hofft zudem, durch den neuen Kriegsgeräte=
Geſetzentwurf, in dem die Möglichkeiten der Ausfuhr
von Kriegsmaterial aus Deutſchland geregelt
werden, auch dieſes Thema aus der Ausſprache ausſcheiden zu
können. Es würden dann eigentlich nur noch Einwände
gegen die öſtlichen Grenzbefeſtigungen und die
im Beſitz des Reiches verbliebenen Kaſernen übrig bleiben.
Beides aber doch Rebenpunkte, die kaum noch zu Schwierigkeiten
Anlaß geben können. In amtlichen Kreiſen rechnet man daher
jetzt ſehr ſtark damit, daß ſpäteſt ns auf der Tagung des Völker=
bundsrates
alle ſachlichen Vorbedingungen für die
Beſeitigung der Militärkontrolle gegeben ſind,
die dann am 1. Januar ihre Tätigkeit einſtellen könnte, wenn
nicht was der unſichere Faktor iſt Frankreich mit Unter=
ſtützung
Englands an der politiſchen Verbindung zwiſchen dem
Verſchwinden der Militärkontrolle und dem Einſetzen der Völker=
bundskontrolle
feſthält.
Die Beſprechung Briand-Chamberlain.
EP. Paris, 2. Dezember.
Im Hinblick auf die heutige Ankunft Chamberlains in Paris
ſtellt St. Brice im Journal feſt, daß über die Völkerbundskon=
trolle
in Deutſchland keine Meinungsverſchiedenheiten beſtünden,
und daß auch Deutſchland dem im September 1924 und März
1925 vom Völkerbund angenommenen Entwurf, der nur gele=
gentliche
Nachforſchungen auf Grund von Mehrheitsbeſchlüſſen
des Rates vorſehe, zugeſtimmt habe. Die große Frage zwiſchen
England und Frankreich ſei dagegen die Ueberwachung
der entmilitariſierten Rheinlandzone, die im
März 1925 nicht gelöſt worden ſei, und die man bisher nicht
wieder aufzunehmen gewagt habe. Frankreich fordere eine ſtän=
dige
Ueberwachungsorganifation, England lehne ein der=
artiges
Organ ab. Durch eine Auslegung der in dieſem
Punkt nicht ganz klaren Verträge durch den Haager Gerichtshof
könne zwar Zeit gewonnen werden, beſſer fei es aber, gleich
eine Löſung zu finden.
Die heute ſtattfindenden Vorbeſprechungen zwiſchen Briand
und Chamberlain, die der kommenden Ratstagung gelten und
zu denen anſcheinend auch der polniſche Außenminiſter Dr. Zaleſki
hinzugezogen werden ſoll, verfolgen offenſichtlich den Zweck, eine
Formel für die bevorſtehenden Verhandlungen mit Deutſchland
zu finden. Wie der Petit Pariſien, anſcheinend offiziös inſpi=
riert
, erklärt, handelt es ſich vor allem darum, eine Einigung über
die von der deutſchen Regierung zu fordernden Maßnahmen zu
erzielen, bevor die Miſſion der Interalliierten Militärkontroll=
kommiſſion
von der Botſchafterkonferenz als erledigt erklärt wer=
den
könne. Im Anſchluß daran müſſe ein für alle Beteiligten an=
nehmbares
Kompromiß über die Inveſtigationen erzielt werden.
Der Petit Pariſien weiſt darauf hin, daß nach Aufhebung
der Interalliierten Militärkontrolle jede Unterbrechung der Über=
wachung
vermieden werden müſſe. Ließe ſich dieſe Kontinuität
nicht erreichen, ſo könnte, behauptet das Blatt, Deutſchland als
Mitglied des Völkerbundsraies die ganze Kontrolle wirkungslos
machen.
Ueber die letzten Bedingungen der Botſchafterkonferenz wird
ſeit vielen Wochen zwiſchen den Regierungen der Alliierten und
Berlin verhandeli. Das engliſche Memorandum vom 9. Novem=
ber
, die Unterredung Vanderveldes mit Briand am 12. Novem=
ber
, die zahlreichen Geſpräche des deutſchen Botſchafters von
Hoeſch mit Briand, Berthelot und dem Generalſekretär der Bot=
ſchafterkonferenz
betrafen dieſen Gegenſtand. Legationsrat Dr.
Forſter hat im Auftrage des Auswärtigen Amtes das Gelände
ſondiert und iſt noch eifrig an der Arbeit. Chamberlain und
Zaleſki werden verſuchen, ſich zu einigen, damit in Genf keine

Differenzen zwiſchen den alten Verbündeten erkennbar werden,
denn auch der Petit Pariſien beſtätigt, daß es Meinungs=
verſchiedenheiten
gibt.
Frankreich und Belgien halten die Frage der Wehrverbände
für beſonders wichtig, England intereſſiert ſich mehr für die Aus=
fuhr
von Kriegsmaterial, Polen beſchäftigt ſich hauptſächlich mit
den Befeſtigungen von Königsberg, Küſtrin und Glogau. Alle
dieſe Fragen werden mit dem Wunſche einer ſchnellen Einigung
geprüft. Keiner der beteiligten Miniſter wünſche die politiſche
Annäherung aufzuhalten. Das Blatt meint, daß die Verſtändi=
gung
beinahe ſchon erreicht worden iſt und daß es möglich ſein
werde, Deutſchland ſofort zu ſagen, was noch geſchehen müſſe,
damit die Ueberwachung als abgeſchloſſen erklärt werden könne.
Als ſchwieriger wird vom Petit Pariſien die Einigung
über das Eyſtem der Völkerbundskontrolle bezeichnet. Das Blatt
geſteht hier ein, daß in dieſer Frage die Zuſtimmung Deutſch=
lands
erlangt werden muß und gibt in dieſem Zuſammenhange
zu, daß Deutſchland Einwendungen erhoben hat, die geprüft wer=
den
müſſen. Das Ende vom Liede iſt für den Petit Pariſien
der Vorſchlag, gerade dieſe entſcheidenden Fragen der Inveſti=
gationsorganiſation
auf die Märztagung des Völkerbundsrates
zu verſchieben, wobei das Blatt natürlich hofft, daß bis dahin
eine Einigung zwiſchen Deutſchland und den Alliierten erfolgt
ſein wird.
Die unmögliche Zwiſchenlöſung.
Die ſtimmungsmäßige Vorbereitung für Genf wird von Pa=
ris
aus zielbewußt fortgeſetzt. Man denkt dabei an die Zwiſchen=
löſung
der Militärkontrolle in der Form, daß das ſogenannte
Inveſtigationsprotokoll proviſoriſch in Kraft geſetzt werden ſoll,
wofür Deutſchland die Zuſage erhält, daß in ſpäteſtens einem
Vierteljahr eine Umgeſtaltung des ganzen Syſtems der Inveſti=
gation
erfolgen wird. Die Bedenken, die gegen dieſen Plan, der
auch heute von Havas wieder lanciert wird, auf deutſcher Seite
beſtehen, haben wir bereits vor einiger Zeit endwickelt. Es ge=
nügt
, erneut darauf hinzuweiſen, daß eine derartige Zwiſchen=
löſung
für Deutſchland natürlich nicht in Frage kommen kann,
weil bei uns keinerlei Veranlaſſung vorliegt, irgendwelche frei=
willige
Zugeſtändniſſe zu machen, auch nur vorübergehender
Art, die über unſere Verpflichtungen aus dem Verſailler Vertrag
hinausgehen.
Die deutſche Völkerbunds=Oelegation.
Die deutſche Delegation für die Genfer Ratstagung wird
Freitag abend, mit Dr. Streſemann an der Spitze, Berlin ver=
laſſen
. Der Delegation gehören außer dem Reichsaußenminiſter
an: Staa sſekretär von Schubert, Miniſterialdirektor Gaus,
Legationsrat von Bülow, Geſandtſchaftsrat Dr. Holtze und
als Vertreter der Reichspreſſeſtelle Legationsrat Dr. von Twar=
dowſki
.
* Die Außenpolitik Briands.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 2. Dezember.
Seit einem Jahr gab es eigentlich in der franzöſiſchen
Kammer keine wirkliche außenpolitiſche Debatte; es iſt verſtänd=
lich
, daß das Expoſé Briands bei der Votierung des außenpoli=
tiſchen
Budgets eine nachhaltende Wirkung ausübt. Die Tat=
ſoche
, daß bei der Behandlung des ganzen Budgets nur über
die Außenpolitik eine ernſte Debatte" geführt wurde, daß die
maſchinelle Betätigung der Kammer einen Augenblick um der
außenpolitiſchen Interpellationen willen unterbrochen wurde,
gibt der Rede Briands eine beſondere Bedeutung, freilich in
erſter Linie eine innenpolitiſche Bedeutung. Es war nicht mög=
lich
, die Anfragen der Parteien länger unbeantwortet zu laſſen,
und es ſchien nötig, ſich auch an das Ausland zu wenden.
Nach allem, was Briand über die Politik von Thoiry ſagte,
muß man noch ungeduldiger nach Genf ſchauen, trotz der unaus=
bleiblichen
Mahnung zur Geduld. Seine Rede war zum min=
deſten
nicht erſchöpfend. Es iſt jedoch vielleicht möglich, daß vor
Genf das nicht mehr opportun ſchien.
Auch das Verhältnis zu Italien wurde berührt und be=
ſprochen
, und obzwar auch in dieſem Punkte man nur an der
Oberfläche blieb, ſcheint die Sprache, die von Br’and geführt
wurde, eine beſondere Bedeutung zu beſitzen. Ja, durch dieſen
Ton war die ganze franzöſiſche Einſtellung Italien gegenüber
charakteriſiert. Ob ſie glücklich iſt, das iſt eine andere Frage. In
gewiſſer Beziehung iſt ſie aber jedenfalls durch die Tatſachen
diktiert.
In Italien wird dadurch die Verſtimmung jedenfalls nicht
kleiner. Daß man die fasciſtiſchen Problemſtellungen nicht ein=
mal
zur Kenntnis nimmt, daß Briand über die Inzidenten in
Italien mit einigen ſarkaſtiſchen Worten gleitet, das alles iſt
nicht dem ſasciſt’ſchen Durſt nach Geltung und Anſehen ange=
paßt
. Und das wird in Rom irritieren.
Das gleiche gilt von Briands Worten über die kolonialen
Fragen. Frankreich bleibt in Syrien, das hat er in der Beant=
wortung
der Rede eines kommuniſtiſchen Abgeordneten, die ihm
wie gewünſcht kam, energiſch betont. Italieniſche Hoffnungen
ſind damit vernichtet, und die magere Verſicherung, daß das
übervölkerte Italien für ſein Menſchenmaterial in Frankreich
und ſeinen Kolonien Verwendung finden kann, wiegt dagegen
gering.
Eine gewiſſe Bedeutung legt man der Tatſache bei, daß
Briand ſich gegen jede Intervention in China ausſprach, wenn
er auch die Bedeutung der franzöſiſchen Iatereſſen betont hat.
In Verbindung damit und mit der Ernennung des Tokioter
franzöſiſchen Botſchafters nach Waſhington, folgert man, daß
Frankreich ſeine ſelbſtändige Politik am Stillen Ozean beſonders

betonen will.

Por der neuen Genfer Tagung.
Die Tätigkeit des Völkerbundes im November.
Von
George Popoff.
Genf, Anfang Dezember.
Es wird das erſte Mal ſein, daß Deutſchland nach den
Ereigniſſen des September an einer regulären Ratstagung
des Völkerbundes teilnimmt. Auf der Tagesordnung ſtehen nicht
weniger als 23 Punkte, aus deren Zahl folgende Fragen wohl
beſondere Beachtung verdienen dürften: die vom Rate zu ge=
nehmigenden
Berichte der vorbereitenden Abrüſtungs= und Welt=
wirtſchafts
=Konferenz, ſowie der Bericht der in letzter Zeit recht
kampfesluſtigen Mandatskommiſſion. Den ganzen November über
waren die betreffenden Kommiſſionen mit der Ausarbeitung
ihrer Berichte beſchäftigt, und es iſt anzunehmen, daß dieſe dem
Rate die entſprechenden Beſchlußfaſſungen weſentlich erleichtern
werden. Außerdem ſteht auf der Tagesordnung ein Punkt, der
Deutſchland ganz beſonders intereſſieren dürfte, da er die Ein=
ſetzung
des Vorſitzenden der Unterſuchungskommiſſion, welcher
zukünftig die Militärkontrolle obliegen ſoll, betrifft und ſomit
indirekt eine Frage berührt, deren einzelne Beſtimmungen von
deutſcher Seite aufs entſchiedenſte zurückgewieſen werden.
Die Abrüſtungskommiſſion, deren eine Unter=
kommiſſion
noch zurzeit hier verſammelt iſt, hat einen Bericht
von faſt 400 Seiten ausgearbeitet und außerordentlich gründliche
Vorarbeit geleiſtet. Die Mehrzehl der Mitglieder weiſt darauf
hin, daß die gegenwärtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe für eine
Rüſtungsbeſchränkung ſehr günſtig ſeien und daß eine wirtſchaft=
liche
Verſtändigung der Welt ohne eine vorherige Rüſtungs=
beſchränkung
, d. h. eine politiſche Verſtändigung, ziemlich undenk=
bar
ſei. Unter den heutigen Verhältniſſen, ſagen ſie weiter, könne
ein allgemeines Abkommen betr. der Rüſtungsbeſchränkungen
allerdings nur in einem beſcheidenen Maß zuſtande kommen, aber
der Gedanke der regionalen Abkommen gewinne mehr und mehr
an Verbreitung und rücke dieſes Problem der Verwirklichung be=
trächtlich
näher. Zahlreiche Mitglieder der Kommiſſion wünſchten
eine möglichſt baldige (noch vor dem September 1927) Einberu=
fung
der großen Welt=Abrüſtungskonferenz. Aber England bremſt
in dieſer Frage entſchieden und meint, die vorbereitenden
Arbeiten ſollten erſt aufs ſorgfältigſte durchgeführt werden, ehe
man ſich zur Einberufung der Konferenz ſelbſt zu entſchließen
hätte. Hierüber, d. h. über eine weitere Hinausſchiebung der
Abrüſtungskonferenz, wird nun der Rat während der kommen=
den
Tagung u. a. zu entſcheiden haben.
Beſſer ſtehen die Ausſichten hinſichtlich der Weltwirt=
ſchafts
=Konferenz. Die im November hier verſammelt
geweſene vorbereitende Kommiſſion hat ebenfalls einen Bericht
ausgearbeitet, der allerdings nicht 400, ſondern nur 9 auf der
Maſchine geſchriebene Seiten umfaßt, aber dafür ſehr konkret
gehalten iſt. Die Kommiſſion hatte hauptſächlich zu prüfen, auf
welchen Gebieten die zurzeit in der Welt herrſchenden wirtſchaft=
lichen
Schwierigkeiten einen internationalen Charakter trügen
und hat dieſe Arbeit nun erledigt. Der Bericht empfiehlt der
Beachtung der kommenden Weltwirtſchaftskonferenz eine Reihe
wichtiger Fragegruppen, über die eine internationale Diskuſſion
als beſonders wünſchenswert bezeichnet wird, und ſieht die Dar=
ſtellung
der gegenwärtigen Weltwirtſchaftslage nach folgenden
Geſichtspunkten vor: 1. Darſtellung der allgemeinen Lage vom
Standpunkt der verſchiedenen nationalen Volkswirtſchaften aus.
2. Unterſuchung der Gründe für die gegenwärtige Störung des
Gleichgewichtes in Handel und Induſtrie. 3. Wirtſchaftliche Ten=
denzen
, die den Frieden der Welt gefährden. Unter anderem hat
die Kommiſſion den Tag des Zuſammentritts der Weltwirtſchafts=
konferenz
bereits genau bezeichnet und ihn auf den 4. Mai 1927
feſtgeſetzt. Daß der Völkerbundsrat dieſen Termin während der
kommenden Tagung beſtätigen wird, kann mit ziemlicher Sicher=
heit
angenommen werden.
Ueber die Ausübung der Kolonialmandate einer
Frage, die Deutſchland in immer ſteigendem Maße intereſſieren
dürfte iſt im Schoße des Völkerbundes ein wahrer Streit
zwiſchen Mandatsmächten und Mandatskommiſſion ausgebrochen.
Die Mandatskommiſſion des Völkerbundes war im Laufe des
verfloſſenen November ebenfalls hier verſammelt und hatte ſich
hauptſächlich mit jenem Kompetenzkonflikt zwiſchen Kommiſſion
und Mandatsmächten beſchäftigt, der während der September=
tagung
des Rates von Chamberlain und Briand mit recht wenig
Zartgefühl berührt worden war. Sie warfen damals der Kom=
miſſion
vor, daß dieſe immer mehr und mehr danach ſtrebe, ihre
Kompetenzen ſo weit auszudehnen, daß es ſchließlich nicht mehr
die auf den Friedenskonferenzen bezeichneten Mächte ſeien, welche
die Verwaltung der Mandatsgebiete beſorgten und dort die Herr=
ſchaft
ausübten, ſondern die Mandatskommiſſion des Völker=
bundes
! Zu der Novembertagung hatte nun die engliſche Regie=
rung
der Kommiſſion noch eine Note zugehen laſſen, in der ſie
ihren Standpunkt in einer mehr als deutlichen Weiſe wiederholt:
die Mandatsvölker hätten vor dem Völkerbunde keine Klage zu
führen, die Kommiſſion habe nur darüber zu wachen, daß die
Beſtimmungen des Bundes beobachtet würden, die Mandats=
mächte
wären nicht verpflichtet, auf die ihnen ſeitens der Kom=
miſſion
vorgelegten Fragebogen zu antworten, ſelbſt England
verlange von ſeinen Kolonialverwaltungen keine ſolchen Details
in ihren Rechenſchaftsberichten und Ensland verfüge doch über
eine große und unübertroffene Erfahrung in Kolonialdingen (!).
Demgegenüber ſtellten ſich die Mitglieder der Mandatskommiſſion
auf einen vollſtändig entgegengeſetzten Standpunkt und betonten
faſt einſtimmig, daß die Kommiſſion völlig unabhängig von jeder
anderen Inſtanz des Völkerbundes, auch ſelbſt vom Völkerbunds=
rate
, wäre und daß ihre Mitglieder von niemandem Inſtruk=
tionen
entgegenzunehmen hätten. In Anbetracht dieſer Zu=
ſpitzung
der Meinungen und in Anbetracht deſſen, daß die Frage
der Betrauung Italiens und Deutſchlands mit Kolonialmandaten
immer akuter wird, mag es nun beſonders intereſſant ſein, zu
ſehen, wie der Völkerbundsrat dieſen Konflikt zu löfen verſuchen
wird. Jedenfalls wird er über kurz oder lang darüber Klarheit
ſchaffen müſſen, ob die Mandatsgebiete, wie die ſie zurzeit ver=

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Freitag, den 3. Dezember 1926

Seite 2

waltenden Mächte es ſcheinbar wollen, eine kaum verſchleierte
Form von Kolonien darſtellen, oder ob ſie wirklich dem Völker=
bund
unterſtellte freie Gebiete ſind.
Wie wichtig indeſſen dieſe drei auf dem Programm der kom=
menden
Natstagung ſtehenden Probleme für die Zukunft auch
ſein mögen, ſie treten natürlich vollkommen zurück vor der großen
Gegenwartsbedeutung jener, offiziell allerdings nicht erwähnten,
aber von den nach Genf kommenden Staatsmännern ſicher zu
etörternden Frage der Militärkontrolle, der die Tages=
ordnung
nur dadurch andeutungsweiſe Erwähnung tut, daß auf
ihr von Einſetzung des Vorſitzenden der Unterſuchungskommiſ=
ſion
die Rede iſt. Sollte dieſe Frage nicht bereits vorher außer=
halb
Genfs abgeklärt worden ſein, ſo wird während der kommen=
den
Genfer Ratstagung auch von der Aufhebung der Militär=
kontrolle
und den Einzelheiten der ſogenannten Inveſtigation
die Rede ſein müſſen. Die Sachlage iſt bekannt: die Kontrolle
iſt in der Praxis durch die Aufnahme des Reiches in den Völker=
bund
bereits beendet. Es kommt jetzt nur noch darauf an, einen
Uebergang zur Völkerbundskontrolle zu finden. Hier legt nun
Frankreich Wert auf die ſogenannten éléments stables, d. h.
auf den von ihm ausgeklügelten (und vom Völkerbundsrate im
September 1924 bereits gutgeheißenen) Plan, ſelbſt nach Auf=
hebung
der Militärkontrolle in den entmilitariſierten Beſatzungs=
gebieten
gewiſſe ſtändige Orgene einzuſetzen, was es mit
Artikel 213 des Verſailler Vertrages zu begründen verſucht. Dar=
auf
kann Deutſchland natürlich nie und nimmer eingehen: dieſer
Artikel, der von jeder Unterſuchung, die der Völkerbundsrat
mit Mehrheitsbeſchluß für notwendig erachtet, ſpricht, hat durch=
aus
den deutlichen Sinn einer Einſchränkung des Kontrollrechts
auf Einzelfälle und läßt die franzöſiſche Auslegung als eine ent=
ſchiedene
Verletzung dieſes Artikels des Verſailler Vertrages er=
ſcheinen
. Sich gegen dieſe willkürliche Biegung des Vertrages
zu Ungunſten Deutſchlands mit allen Mitteln zu wehren wird
nun erſte Aufgabe des deutſchen Delegierten in Genf ſein.
Es handelt ſich hier natürlich um keine leichte Aufgabe, denn,
einmal bewieſen, muß das Vorliegen einer Verletzung des Ver=
ſailler
Vertrages auch konſtatiert werden, um dieſe unſelige
Auslegung des Unterſuchungsrechtes ungeſchehen zu machen. Wer
aber ſoll konſtatieren, daß die Verletzung vorliegt? Der Völker=
bundsrat
, der ſie 1924 ſelbſt begangen hat? Eine fatale Aus=
ſicht
, denn keine Behörde desavouiert ſich gerne ſelbſt. Ein ange=
ſehenes
Schweizer Blatt, die Baſler Nachrichten, machen den
Vorſchlag, der Rat ſolle ſich auf einen für alle Teile ehrenvollen
Ausweg einigen, d. h. die Konſultation des Haager
Gerichtes über die Rechtmäßigkeit oder Unrecht=
mäßigkeit
des Inveſtigations=Protokolls von
1924 anrufen! Wobei das genannte Blatt mit folgendem
Ausblick ſchließt: Es entſtünde dadurch freilich ein Aufſchub des
endgültigen Entſcheides, aber kein unerträglicher, denn die Kon=
trollverhältniſſe
der entmilitariſierten Rheinlandzone, um die es
ſich hauptſächlich handelt, werden ja erſt akut, wenn die Be=
ſatzung
abgezogen ſein wird, und das iſt immerhin noch eine
Zukunftsfrage ..
Zieht man hierbei noch in Betracht, daß einerſeits die Ver=
hendlungen
über die Räumung der Rheinlande vorläufig auf
einem toten Punkte angelangt ſind, da Frankreich für die vor=
zeitige
Räumung nun ganz andere Kompenſationen als die in
Thoiry von Dr. Streſemann angebotenen zu verlangen ſcheint
und daß andererſeits die Frage der Aufhebung der Militär=
kontrolle
mit dem Räumungsproblem überaus eng verknüpft iſt
ſo dürfte es für jeden ohne weiteres klar ſein, welche große Be=
deutung
für den Gang dieſer Deutſchland, ſo nahe berührenden
Fragen der nun kommenden Ratstagung und den bei dieſem
Anlaß in Genf geführten Verhandlungen beigemeſſen werden
muß . . .

* Geßler und die Sozialdemokraten.
Das angeblich ſo ſchwerwiegende Material, das die Sozial=
demokraten
am Mittwoch dem Reichskanzler in Anweſenheit des
Außenminiſters und Reichswehrminiſters überreicht haben, ſtellt
ſich, wie wir hören, nach der erſten Durchſicht keineswegs als er=
ſchütternd
heraus. Es handelt ſich im weſentlichen um altbe=
kannte
Dinge, die es erſt recht unverſtändlich erſcheinen laſſen,
wie auf Grund dieſer Vorlagen die Sozialdemokraten ſo ſcharf
gegen den Reichswehrminiſter vorgehen konnten. Sie ſcheinen
ſich auch ſelbſt davon überzeugt zu haben, daß ſie ſich etwas ver=
rannt
haben. Jedenſalls haben ſie erklärt, daß der Grund für
den Schritt der ſei, daß ſie dem Reichswehrminiſter Gelegenheit
zum gründlichen Eingreifen geben wollen. Wie weit das eine
Finte iſt, läßt ſich ſchwer feſtſtellen. Man kann ja auch in dieſer
Form einmal die Miniſterſtürzerei probieren. Wir glauben
aber, nach dem, was wir bisher von dem Material wiſſen und
nach der Stimmung, die auch in der Reichsregierung herrſcht,
nicht, daß die Sozialdemokraten mit ihrem Vorgehen irgend
einen Erfolg haben werden. Immerhin hat ihnen Reichswehr=
miniſter
Dr. Geßler eine gründliche Prüfung des Materials zu=
geſagt
; dann wird darüber noch mehr zu ſagen ſein.

*Oſtlandfahrt.
L. u. J. Noack.
Durch einen Zeitungsaufſatz von Dr. Konrad Flex, in dem
er ſeinen Beſuch auf der Inſel Oeſel am Grabe ſeines Bruders
Walter ſchildert, kam uns der Gedanke an die Möglichkeit, nach
dem Oſten zu fahren und das Grab unſeres 1919 dort gefal=
lenen
Sohnes zu beſuchen.
Der Gedanke wurde zur Tat.
Von Stettin bis Riga fuhren wir auf dem deutſchen
Dampfer Nordland eine jöſtliche Fahrt! Wir wählten den
Seeweg, weil er bequemer und billiger iſt. Von da wit Bahn
nach Bauske, ſüdlich Riga. Bis Meiten fährt man 2 Stunden
im Berliner D=Zug, von da mit Kleinbahn. Wir mußten lachen,
als wir ſie ſahen. Sie ſieht aus, wie aus einer Spielzeug=
ſchachtel
, viereaige Käſten, 3. Kl. grün, 2. Kl. braun angeſtrichen.
Der einzige Unterſchied! Deutſche Truppen haben ſie während
der Beſatzung als Transportbahn gebaut, vorher gab es ſo
was hier überhaupt noch nicht. Das Zügle hält alle Augen=
blicke
an den ungemein zahlreichen Halteſtellen. Dann ſpringt
alles hinaus, geht draußen ſpazieren, pflückt Blumen in Wald
und Wieſen, ſitzt auf den Grabenrändern und unterhält ſich,
bis die komiſche kleine Lolomotive ihren dünnen Pfiff ertönen
läßt und das Zügle ſich in Bewegung ſetzt. Auch dann gehen
die meiſten noch gemütlich ein Stück nebenher und ſteigen erſt
im Fahren auf.
In Bauste erwartete uns der Paſtor der deutſchen Gemeinde
mit einem der leichten lettiſchen Fuhrwerke und es ginn in
raſcher Fahrt dem Stadtchen zu, vorbei an der Ruine der mäch=
tigen
Bausleburg, einem der bedeutendſten Stützpunkte des
deutſchen Ordens. Sie wacht einen ewwas unheimlichen Ein=
druck
, kein Grün, kein Gras, kein Baum, kein Strauch wurzelt
darauf und daran. Nichts brimyt Leben in die alten Stein=
mauern
. Verlaſſen, tot, öde, ſtarrt ſie, drohend und geſpenſtiſch
in die ſonſt liebliche Gegend. Schön iſt der Blick auf Stadt
und Burg von dem gegenüberliegenden hohen Ufer der Memel.
Von hier aus ſahen wir am Johannisfeſt abends die großen
Johannisfeuer auf allen umliegenden Höhen und die Burgruine
beleuchtet vom mächtigen Flammenſchein einer Anzahl großer,
auf ihre Maern hinaufgeſtellter brennender Teertonnen, ein
köſtliches Bild von großem Reiz! Hinter Bauske ſtand der
Vollmond in hellſtem Glanz und ſtrahlte ſein ſilbriges Licht
über das Städichen aus, und all dieſe verſchiedenen Lichter ſpie=
gelten
ſich in dem ruhig fließenden Waſſer des Fluſſes.
Zauberhaft!

Vom Tage.
Reſchsaußenminiſter Dr. Streſemann wird heute abend nach
Genf abreiſen.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt für nächſten
Freitag zu einer Sitzung einberufen worden.
Der Reichspräſident nahm geſtern den Vortrag des Reichs=
wvehrminiſters
Dr. Geßler entgegen und empfing ſpäter den Reichs=
kommiſſar
für die beſetzten Gebiete, Botſchafter z. D. Freiherrn Lang=
werthv
. Simmern.
die Vaterländiſchen Verbände, daß ſie mit militäriſchen nicht recht ſehen, ob ſich etwas Ernſthaftes dahinter verbirgt oder
Dingen und der Reichswehr nichts zu tun haben und in ihren ob man nur die Abſicht hat, die ſich neu entwickelnden deutſch=
Reihen jede militäriſche Betätigung ablehnen.
Der franzöſiſchen Polizeibehörde iſt von der deutſchen Polizei mit=
geteilt
worden, daß der ſeinerzeit wegen Spionage verhaftete ehemalige
franzöſiſche Leutnant David, der ſpäter aus einer Düſſel=
dorfer
Klinik entkommen war, neuerdings feſtgenommen
wurde.
Die öſterreichiſchen Bahnbeamten drohen bei Ab=
lehnung
ihrer Gehaltsforderungen mit dem Streik.
Am 2. und 3. Dezember ſollte zum erſtenmale die Hygiene=
Kommiſſion des Völkerbundes in Berlin zuſammen=
treten
, um im Gremium der Unterkommiſſion über Pocken und Pocken=
bekämpfung
zu verhandeln. Dieſe Beratungen ſind infolge Erkrankung
eines der Delegierten auf Mitte des Monats verſchoben
worden.
Laut Information werden die Vertreter der deutſchen, franzöſi=
ſchen
engliſchen, belgiſchen und luxemburgiſchen Metallinduſtriellen am
10. Dezember in Paris zuſammenkommen, um über die endgültige
Bildung des Schienenkartells zu beraten.
Der Zentralrat der ſowjetruſſiſchen Gewerkſchaften
hat weitere 400 000 Rubel zur Unterſtützang der bri=
tiſchen
Bergarbeiter abgeſandt.
Die Verhandlungen zwiſchen Afghaniſtan und
der Sowjetunion haben, wie verlautet, nicht zu den ge=
wünſchten
Ergebniſſen geführt.
Im Unterhaus teilte der Innenminiſter mit, daß geſtern um
ben wurde, wodurch alle ſeit Beginn des Generalſtreiks erlaſſenen
Ausnahmeverordnungen außer Kraft treten.
in Südwales beſchloſſen, ein Telegramm an den Bergbauminiſter
zu ſenden, in dem auf die Notwendigkeit der ſofortigen Auf=
hebung
der Beſchränkung des engliſchen Kohlen=
exportes
hingewieſen wird.
Bei Anträgen auf Erhöhung der franzöſiſchen Be=
amtenbezüge
ſtellte Poinearé zweimal die Vertrauens=
frage
, worauf die betreffenden Anträge mit 370 gegen 175 bzw.
370 gegen 132 Stimmen abgelehnt wurden.
Das britiſche Kriegsminiſterium hat Befehl gegeben,
dreißig Flugzeuge zur beſchleunigten Abſendung
nach China bereitzuſtellen.
Wie aus Schanghai gemeldet wird, iſt die Lage in Hankau
weiterhin ernſt und man befürchtet ſtündlich den Aus=
bruch
von Feindſeligkeiten.

Die Bedrohung des Deutſchiums
in Ont=sverſchieſten.
Polniſche Demonſtrationen gegen den Aus=
fall
der Gemeindewahlen.
Beuthen, 2. Dezember.
Als Demonſtration gegen den Ausfall der Gemeindewahlen
in Polniſch=Oberſchleſien hat bekanntlich am vorigen Sonntag
in Kattowitz ein Aufmarſch der polniſchen Aufſtändiſchenverbände
ſtattgefunden, bei dem der polniſche Innenminiſter und der
Woiwode zugegen waren, die auch beide Anſprachen an die
Demonſtranten richteten. Im Demonſtrationszug wurden Pla=
kate
mitgeführt, die unter hetzeriſcher bildlicher Darſtellung die
Vertreibung der Deutſchen, die Auflöſung und Vertreibung des
Deutſchen Volksbundes, die Entlaſſung der ſich zum Deutſchtum
bekennenden Staats= und Kommunalbeamten, die Ungültigkeits=
erklärung
der Gemeindewahlen und anderes mehr verlangten.
Obwohl die genannten hohen polniſchen Funktionäre zugegen
waren und obwohl zahlreiche Polizei zu Fuß und zu Pferde
aufgeboten war, wurde gegen dieſe verhetzende Agitation nicht
eingeſchritten. Sie hielt auch den polniſchen Innenminiſter und
den Woiwoden nicht ab, ihre Anſprachen auf dem Marktplaßz zu
halten. Der Reichs= und Staatsvertreter bei der Gemiſchten
Kommiſſion wird deher unter Hinweis auf Artikel 83 des Genfer
Abkommens die Aufmerkſamkeit des Präſidenten Calonder auf
dieſe Vorfälle lenken, da nach dieſem Artikel die vertragſchließen=
den
Teile verpflichtet ſind, allen Einwohnern des Abſtimmungs=
gebietes
ohne Unterſchied Schutz ihres Lebens und ihrer Frei=
heit
zu gewährleiſten.

Während unſeres Aufenthaltes in Bausce hat Paſtor E.
mit ſeinſtem Verſtändnis, Umſicht und Hilfsbereitſchaſt, ſür uns
geſorgt und uns überall hin begleitet, ſo daß wir durch ihn und
andere dortige Deutſche ſehr ſchnell das Gefühl der Fremde‟
verloren und heimiſch und belannt wurden. Hier wie überall
auf unſerer Reiſe hat aber auch die Ringende Jugend uns die
Wege geebnet, die Herzen geöffnet, und uns dieſe Fahrt zum
Grabe unſeres Sohnes zu einem bleibenden Erleben von tief=
ſter
Bedeutung gemacht.
Der Friedhof liegt nahe der Stadt etwas erhöht. Er iſt von
wunderſchönen Bäumen beſchattet und umgeben. Mächtige Bir=
ken
heben ſich von dem duntlen Grün der Ulmen, Linden und
Eſchen lichtvoll ab. Auf dem anſchließenden Chrenfriedhof
ſteht ein größeres, recht ſchönes Gedächtnismal aus Kalkſtein,
gekrönt von einem Woler. Die Gräber ſehen leider zurzeit
etwas verwahrloſt aus. Die alten hölzernen, zerfallenen Grab=
kreuze
wurden vor mehr als zwei Jahren entfernt und ſollten
von Reichswegen durch neue, einheitliche Kreuze aus Zement=
Beton erſetzt werden. Mangel an Mitteln verhinderte dies
bisher. Jegliche Bezeichnung fehlt. Doch ſind genaue Liſten
aller Namen und Grabſtellen vorhanden. Nach perſönlich auf
der deutſchen Botſchaft in Riga eingezogenen Erkundigungen
ſollen die Gräber nun baldigſt in Stand geſetzt werden. Wir
pflanzten vorläufig einige von uns aus der Heimat mitgebrachte
Roſenableger auf den Grabhügel, unter dem unſer Sohn mit
5 Kameraden ruht. Feſt wurde uns verſprochen, treulich nach
dem Grabe zu ſehen. Später uns zugehende briefliche Nachrich=
ten
beſtäticen in erfreulicher Weiſe, daß es geſchieht: Jeder,
der von uns auf den Frieohof geht, beſucht auch Ihr Grao, be=
gießt
die Röschen, wenn ſie trocken ſind, oder legt einige Blumen
hin. Das tun auch viele Menſchen, die Sie nicht perſönlich ken=
nen
, ſondern die nur von Ihnen gehört haben.
Haben doch die Deutſchen dort im Oſten das tiefe Gefühl,
von welcher Bedeutung die deutſche Hilfe damals für ſie war,
Immer wieder wurde uns mündlich und ſchriftlich verſichert:
Daß wir unſer Deutſch=um vor der roten Flut retten konnten,
und nun weiter bauen dürfen, haben auch Sie durch Ihr Opfer
geholfen. Dies Opfer trägt Frucht und Segen!" .. .
Die ihr Leben gaben für das Deutſcheum im Baltenland,
bewahrten aber auch unſere deutſche Heimat vor dem Anſturm
des Bolſchewismus. Es war keine verlorene Sache, für die
ſie kämpften und ſtarben. Dieſe Ueberzeuzung drängte ſich uns
mehr und mehr auf; vielleicht wird aber dieſe Sachlage bei uns
in der Heimat viel zu wenig anerkannt. Deshalb möchten wir
es uns zur Pflicht machen, es ganz beſonders zu betonen.

Nummer 335
Die Neugeſtaltung der deutſch=
italieniſchen
Beziehungen.
Eine Zuſammenkunft Streſemanns mit Muſſolini.
Was eigentlich mit der Vier=Länder=Konferenz
wird, mit der ſich die engliſche und franzöſiſche Preſſe ſchon ſeit
In einer von Graf von der Goltz gezeichneten Mitteilung erklären einer Woche beſchäftigt, wiſſen wir immer noch nicht. Man kann
italieniſchen Beziehungen zu ſtören und dazwiſchen zu funten.
Jedenfalls war und iſt beabſichtigt, daß im Anſchluß an
Genf Streſemann und Muſſolini ſich in Ober=
italien
treffen, um, wenn möglich, den deutſch= italie=
niſchen
Schiedsgerichtsvertrag zur Löſung zu brin=
gen
, darüber hinaus aber auch die Entfremdung, die zwiſchen
Deutſchland und Italien entſtanden iſt, endgültig zu beſeitigen.
An dieſem Plan wird, ſoweit wir wiſſen, in Rom und Berlin
auch feſtgehalten werden, unabhängig davon, ob Briand und
Chamberlain die Abſicht haben ſollten, Herrn Muſſolini zu einer
Zuſammenhunft einzuladen, nur um eine Ausſprache mit Dr.
Streſemann unter vier Augen zu verhindern.
Italiens Balkan=Politik.
EP. Mailand, 2. Dezember.
Zum Abſchluß des itglieniſch=albaniſchen Freundſchafts= und
Sicherheitsvertrages betonen die Blätter, daß damit die
Zwecke und Ziele der italieniſchen Balkan=
politik
wieder deutlicher als handelspolitiſches und kulturelles
Vordringen ohne Eroberungs= und Vorherrſchaftsabſichten ge=
klärt
worden ſeien. Auf dem Balkan wünſche ſich Italien keine
beſondere Vorzugsſtellung zu ſichern, ſondern es wolle dort die
Mitternacht der engliſche Ausnahmezuſtand aufgeho= friedlichen Grundlagen ſeiner Erpanſion immer beſſer befeſtigen.
Dieſes regelmäßige und beruhigende Programm werde trotz aller
Verdächtigungen und allem Mißtrauen Dritter fortgeſetzt werden.
Die Vertreter der Grubenbeſitzer und der Bergarbeiter Italien betrachte Albanien als ein Feld ruhi=
ger
Arbeit und habe ihm daher gern als erſte Großmacht
die Sicherheit ſeines Gebietes gewährleiſtet. Die Regierung von
Tirana habe während der Wirren dieſer Tage auch gezeigt, daß
ſie Herrin der Lage ſei, und die albaniſche Unabhängigkeit gehe
verſtärkt aus den jüngſten Kämpfen hervor. Italien beweiſe mit
dem Vertragsabſchluß ſein Vertrauen in das albaniſche Regime
und ſuche zur politiſchen und diplomatiſchen Entfaltung des
jungen Staates beizutragen.
Ein Zentralkomitee der italieniſchen Sozialiſten.
Paris, 2. Dezember.
Die Leitung der italieniſchen ſozialiſtiſchen Partei teilt in der
Pariſer Preſſe mit, daß ſie infolge der Unterdrückung jeglicher
Parteitätigkeit in Italien durch den Fascismus den Beſchluß
gefaßt habe, ihre ſämtlichen Vollmachten einem Zentralkomitee
zu übertragen, das im Auslande ſeinen Sitz habe. Die italieniſche
ſozialiſtiſche Partei, weit davon entfernt, ihre Exiſtenz aufzu=
geben
, werde in zahlreichen Sektionen weiterleben, die von den
italieniſchen Emigranten in Frankreich, der Schweiz, Oeſterreich
und Belgien gegründet worden ſeien. Der Avanti, die von
Muſſolini unterdrückte Tageszeitung der Partei, werde das Organ
der Partei bleiben und vorläufig wöchentlich in Paris erſcheinen.
Ein verhindertes Attentat gegen Primo de Rivera.
Paris, 2. Dezember.
Von der ſpaniſchen Grenze traf die Nachricht ein, daß ein
gegen das Leben Primo de Riveras gerichtetes Attentat im
letzten Augenblick verhindert wurde. Es ſoll ſich um ein um=
fangreiches
Komplott handeln, das ſeinen Urſprung in Kata=
lonien
hatte. Durch Verrat oder Zufall wurde der geplante An=
ſchlag
entdeckt. Es ſollen bereits zahlreiche Verhaftungen vorge=
nommen
worden ſein.
Politiſcher Mord in Rußland. Kommiſſar
Sergeſew tot aufgefunden.
TU. London, 2. Dezember.
Wie die Chicago Tribune aus Leningrad meldet, iſt das
Mitglied des Exekutivkomitees der Kommuniſtiſchen Interna=
tionale
, Kommiſſar Sergejew, am 26. November an der Eiſen=
bahnlinie
bei Leningrad tot aufgeſunden worden. Die Behör=
den
erklären, daß der Kommiſſar im Zuge ermordet und aus dem
Fenſter geworfen worden ſei. Eine Reihe wichtiger poliliſcher
Dokumente, die Sergejew bei ſich führte, werden vermißt, wäh=
rend
die Wertgegenſtände nicht berührt worden ſimd.
Zum Johannisfeſt werden in Lettland die Wohnungeu mit
Birkengrün, wie bei uns zu Pfingſten, und mit großen Eichen=
laubaranzen
geſchmückt. Wir nahmen zwei ſolcher Kränze mit
auf den Friedhof und legten ſie auf unſeres Sohnes Grab nie=
der
. Im Schmucke dieſer Kränze und großer Sträuße von Jac=
min
, weißer Wieſenorchideen, Vergißmeinnicht und Ritterſporg
über denen drei rote Roſen ihre Blütentelche hernieder neig=
ten
, lag ſeine Ruheſtätte vor uns im Sonnenſchein und umgeben
von Vogelſang, Blütenduft und friſchem Grün, unter blau=
blauem
Himmel. Die Harmonie der ganzen Umgebung gab ſei=
nem
Grab und ſeinem Tod das Antlitz, das er ſich immer ge=
wünſcht
hatte: den freundlichen Tod als Jüngling, in
Jugend, Schönheit und Frieden.
Das iſt mein Tod!
Ein Schmetterling flog über die Gräber und ließ ſich auf
den Blütenkelchen nieder. In der Sonne leuchtete das Gold ſei=
uer
Flügel. Sinnbild der Umwandlung allen Lebens!
Der Tod iſt nicht die Trennung vom Irdiſchen und Ewi=
gen
, ſondern die endliche Verſchmelzung!
Das Leben in wir wird in anderer Form wiederkehren.*)
Und ſolang du dies nicht haſt,
dieſes: Stirb und werde!
biſt du nur ein trüber Gaſt
auf der dunklen Erde.
(Goethe.)
*
Von Bauske fuhren wir wieder nach Riga und mit Schiff
uach Oeſel. Ruhige See, herrlichſtes Wetter, köſtliche Abend=
und Morgenbeleuchtung!
Die Inſel Oeſel iſt eine Welt für ſich. Das kleine Seebad
Arensburg iſt ein reizvolles Städtchen mit großen Gärten, in
denen hohe ſchöne Bäume über die Einfriedigungen, dur=
weg
Mauern aus natürlichen Steinen , hervorragen. Wir
waren gerade zurzeit der Jasminblüte dort; ganz Arensburg
war erfüllt von köſtlichem Wohlgeruch. Ueber alle Mauern hin=
gen
die großen Büſche, die weißen Blüten ſchienen im hellen
Sonnenlicht wie Schnee. In der beſonders klaren Luft hier
ſehen alle Farben doppelt farbig aus, das Grün von leuchtend=
ſter
Tieſe und Geſättigtheit, der Himmel vom tiefſten Blau. Die
Gegenſtände erſcheinen faſt durchſichtig und doch ſcharf umriſſen.
Den Geburtstag Walter Flex, 6. Juli, hatten wir zu einer
Fahrt an ſein Grab auserſehen; es drängte uns an dieſem Er=
*) Aus: Ringende Jugend Lebensbild eines jungen Deutſchen,
Briefe, Tagebücher und Gedichte von Helmut Nogck. Wilh=lm Meiſter=
verlag
, Berlin.

[ ][  ][ ]

Nummer 335

Freitag, den 3. Dezember 1926

Seite 3

Zum Bonsentſcheid.
Gegen unwahre Agitation!
Die Landesgeſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei
ſchreibt uns:
In der Agitation der Weimarer Parteien gegen den Wirt=
ſchafts
= und Ordnungsblock wird auch behauptet, daß dieſer ſich
für die Rechtlosmachung der Mieter und eine ſchran=
kenloſe
Herrſchaft der Hausbeſitzer einſetze. Zum Beweis dafür
ſtützt man ſich auf einen Antrag der Deutſchen Volks=
partei
in dem die Auſhebung der Zwangswirtſchaft für die
gtößeren Wohnungen und die gewerblichen Räume unter gleich=
zeitiger
Schaffung beſonderer Uebergangs=
beſtimmungen
zum Schutze der Mieter gefordert
wird. Bekanntlich haben die Demokraten und
das Zentrum Anträge in gleicher Richtung ge=
ſtellt
, die aber von der Agitation der Weimarer
Parteien jetzt verſchwiegen werden. Gegenüber
allen Mißdeutungen aber wollen wir aus dem ſtenographiſchen
Bericht über den Landesparteitag der Deutſchen
Volkspartei in Worms folgende Ausführungen des Vor=
ſitzenden
der Landespartei, Herrn Landtagsabgeordneten Din=
geldey
, wiedergeben:
Wir haben in unſeren Reihen führende Perſönlichkeiten
aus der Bewegung des Hausbeſitzes. Wir haben
aber auch Abertauſende von Mietern, die unter der
Not der Zeit bitter zu leiden haben. Wir können uns un=
möglich
einſeitig vor den Karren der einen oder der
anderen Intereſſenbewegung ſpannen laſſen. Kein verant=
wortlicher
Führer dieſer Bewegung, am allerwenigſten unſer
Freund Haury, und kein verantwortlicher Führer der Deut=
ſchen
Volkspartei werden jemals dieſe Partei zu einer ein=
ſeitigen
Intereſſenvertretung werden laſſen. Was wir tun
müſſen, wenn wir eine Wirtſchaftsentwicklung einmal als
fehlerhaft erkannt haben, das müſſen wir dann auch tun, unbe=
kümmert
um die Gefahr, da oder dort einzelnen Parteianhän=
gern
vor den Kopf zu ſtoßen. Wenn wir auf dem Gebiete des
Wohnungsbaues der Ueberzeugung ſind, daß eine Geſundung
nur durch Befreiung vom Zwang zu erreichen iſt, dann
müſſen wir auch den Mut haben, das auszuſprechen und danach
zu handeln. Wir wollen nicht, daß der Mieter
ſchutzlos plötzlich irgendwelcher Willkür preis=
gegeben
werde, ſondern ihm den Schutz von Staats
wegen angedeihen laſſen auch in Zukunft im Wege einer
Erleichterung dieſer Dinge, auf die jeder Staatsbürger in
ſeiner Not einen Anſpruch haben kann. Deshalb haben wir
in den von uns geſtellten Anträgen mit aller Deutlichkeit
beſtimmte Uebergangsbeſtimmungen verlangt,
die jede Ausbeutung und Schutzloſigkeit der
einen Schicht gegenüber der anderen verhindern ſoll. Dieſe
Wohnungsfrage kann nicht gelöſt werden unter der Herrſchaft
der Zwangswirtſchaft, die ſich als eine Wirtſchaft zur Demo=
raliſierung
unſeres deutſchen Volkes erwieſen hat. ( Zuſtim=
mung
.) In Württemberg iſt die Wohnungszwangswirtſchaft
teilweife aufgehoben. Bis jetzt haben ſich Schwierigkeiten
nicht ergeben, weil der württembergiſche Hausbeſitz frei=
willig
ſo viel Verſtändnis aufgebracht hat dafür, daß man nur
Schrittchen für Schrittchen vorwärts gehen könne. Wir haben
auch das Vertrauen zu unſeren heſſiſchen Hausbeſitzern, daß
ſie die Verantwortung, die, wenn der Staat einmal die Feſſeln
abſtreift, auf ihren Schultern liegen bleibt, zu tragen wiſſen als
ſtaatsbürgerlich denkende Menſchen. Wir ſtehen
auf dem Standpunkt, daß auch hier die Zwangswirt=
ſchaft
nicht länger gehalten werden kann. (Lebh.
Beifall.)
Vom heſſiſchen Finanzminiſter erhalten wir folgende Zuſchrift:
In der Verlautbarung in Nr. 334 des Darmſtädter Tag=
blatts
, die mit den Worten eingeleitet iſt: Von einem höheren
Beamten wird uns geſchrieben: Berufsbeamte, iſt behauptet,
daß der heſſiſche Finanzminiſter gar nicht die Ermächtigung habe,
die Bürgermeiſter und beſonders die Kreisämter in dieſer Weiſe
zur Vornahme von Amtshandlungen anzuweiſen, wenn auch der
Auftrag in die Form des Erſuchens und der Bitte gekleidet ſei.

innerungstag, die Stätte zu beſuchen, wo der Dichter der deut=
ſchen
Jugend zur Ruhe gebettet liegt. Ein wolkenloſer herr=
licher
Sommertag! Wir fuhren im Auto die 50 Kilometer nach
dem Dorf Peude, in deſſen Nähe Fler am 16. Okt. 1917 fiel, und
auf deſſen Friedhof er als einziger deutſcher Soldat begraben
liegt.
Die Weiträumigkeit der Oeſelſchen Landſchaft hat etwas
ungemein Stimmungsvolles, faſt Ergreifendes: ſie bietet dem
Auge Ruhe und Erholung. Eine gewiſſe Eintönigkeit wird zur
keuſchen Herbheit, die ſich nicht jedem erſchließt, und iſt von
einer ſtillen Größe, die zu dem ernſten Weg, den wir vor hatten.
gut paßte.
Weite Heideflächen, nur mit Gras und Kräutern bewachſen,
unzählige Findlinge in allen Größen, ausgeſtreuten Stein=
feldern
gleich dazwiſchen wuchtige Blöcke von Rieſenabmeſſun=
gen
. Wachholder kriecht zwiſchen dem Geſtein hervor und duckt
ſich in der friſchen Briſe des Windes, der über die weite Fläche
fährt. Selten nur erheben ſich die Büſche zu ſtattlicherer Höhe.
Dann wechſelt mit kilometerweiten Haſelnußwaldungen reiz=
voller
Miſchwald: auf grünem Grasunterarund kräftige Eichen,
Eſchen und Birken, Birken von einer Kraft und Knorrigkeit
des Wuchſes, wie wir es kaum in Deutſchland kennen. Am
Wegrand Büſchel wundervoller, ganz hellblauer, beſonders
großblumiger Glockenblumen von leuchtender Farbe. Pferde,
einzeln und in ganzen Herden, weiden auf der Heide, im Wald
und am Wegrand. Sie ſind von beſonderer Bedeutung für den
Autofahrer. Dieſe in Freiheit aufgewachſenen Pferde, ſie
bleiben 3 bis 4 Jahre auf den Weiden fürchten das Auto und
ſcheuen davor. So ſcheuten dann auch bis auf wenige Aus=
nahmen
alle Pferde, in deren Nähe wir kamen. Es kam zu
geradezu dramatiſchen Szenen, die uns oft zu unfreiwilligem
Aufenthalt nötigten.
Ein Wagen fuhr rückwärts mit ſamt dem Pferd in den
Graben, kopfüber ſchoß der, freilich betrunkene, Pferdelenker
in die Bülche am Wegrand. Bei anderen Wagen waren die
Leute lange vor Herannahen des Autos abgeſtiegen, und hatten
ihre Jacke oder eine Decke dem Pferd über den Kopf gebunden
und hielten es feſt am Zügel, bis wir vorbei waren. Mehr=
mals
aber blieb uns nichts anderes übrig, als das Auto halten
zu laſſen, ſelbſt abzuſteigen und dem Fuhrmann zu helfen.
Und nun verſtanden wir auch die rätſelhafte Antwort unſeres
Chauffeurs, als wir vor der Abfahrt frugen, ob er in
1½ Stunde nach Peude fahren könne, und er entgegnete: Das
kommt auf die Pferde an!
Der Friedhof von Peude befindet ſich am Waldesrand, kur;
vor der verſtreut liegenden Ortſchaft und Kirche. Er iſt durch

Für den Volksentſcheid.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungs=
block
wird uns geſchrieben:
Die Finanzgeſetze von 1914 und von 1924 bewilligten fol=
gende
Ausgaben:
1914
1924
75 903 315 Mark, 91 562 541 Mark.
In der einleitenden Ueberſicht in dem Staatsvoranſchlag
von 1924 gibt der Finanzminiſter Henrich ſelbſt an, daß gegen=
über
1914 durch Uebernahme neuer Aufgaben eine Mehrbelaſtung
von 6 Millionen Mark eingetreten ſei. Trotzdem ſchließt der
Vovanſchlag mit 91 Millionen Mark ab.
Für 1926 beträgt der Voranſchlag
128,6 Millionen Mark.
Haben neue Staatsaufgaben etwa dieſe Steigerung
verurſacht?
Das iſt nicht der Fall!
Vielmehr iſt die Mehrbelaftung allein auf die Ausgaben=
wirtſchaft
des heſſiſchen Finanzminiſters zurückzuführen.
Steuerzahler
ſtimmt deshalb am 5. Dezember alle mit
Ja und
Schickt den Landtag heim!

Die Maßnahme des heſſiſchen Finanzminiſters entbehre der geſetz=
lichen
Grundlage, ſo daß für die Kreisämter und Bürgermeiſter
eine Verpflichtung zu deren Durchführung gar nicht beſtehe.
Dieſe Behauptung iſt unrichtig.
Richtig iſt, daß der Auftrag an die Bürgermeiſter und an
die Kreisämter in der Form des Erſuchens in ausdrücklichem
Einvernehmen mit dem zuſtändigen Herrn Miniſter des Innern
ergangen und dies in der Verfügung beſonders zum Ausdruck
gebracht iſt. Die Maßnahme des heſſiſchen Finanzminiſters ent=
behrt
ſomit nicht der geſetzlichen Grundlage.
Der Heſſiſche Finanzminiſter.
Henrich.
Die Berichtigung des Herrn Finanzminiſters iſt eine Be=
hauptung
durch die wohl kaum endgültig feſtgeſtellt werden
kann, ob die Rechtsauffaſſung des Finanzminiſteriums richtig iſt.
Vielmehr dürfte es zum mindeſten fraglich ſein, ob die Verfügung
des zuſtär digen Miniſters des Innern durch ein bloßes Ein=
vernehmen
erſetzt werden kann.
Das neue Reichsſchulgeſetz.
* Berlin, 2. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Reichsinnenminiſter hat am Mittwoch im Reichstag mit=
geteilt
, daß der Entwurf des Reichsſchulgeſetzes fer=
tiggeſtellt
ſei und dem Kabinett zugehen werde. Wie wir hören,
unterſcheidet ſich dieſer Entwurf von ſeinen Vorgängern dadurch,
daß er von weſentlich anderen Vorausſetzungen ausgeht. Er
verzichtet darauf, alle Einzelheiten von Reichs wegen zu regeln,
beſchränkt ſich vielmehr darauf, die prinzipiellen Fragen zu
klären und im übrigen Richtlinien zu geben, nach denen
die Länder ihre Schulverwaltung aufziehen
ſollen. Das Geſetz hat alſo mehr Aehnlichkeit wit einem
Rahmengeſetz.
Die Forderungen der Beamtenſchaft.
Der Allgemeine deutſche Beamtenbund der Ring deutſcher
Beamtenverbände, der Allgemeine freie Angeſtelltenbund, der
Geſamtverband deutſcher Angeſtelltengewerkſchaften und der Ge=
weviſchaf
sbund der Angeſtellten haben im Anſchluß an die Be=
ſprechung
mit dem Reichsfinanzminiſter Stellung genommen zu
der Frage einer Beſoldungsaufbeſſerung ſür die von ihnen ver=
tretenen
Beamten und Burequangeſtellten. Hierbei ſtellten ſie als
ihre übereinſtimmende Meinung feſt, daß der wirtſchaftlichen
Notlage ihrer Mitglieder durch die vom Reichsfinanzminiſter ge=
plante
einmalige Zulage in geringer Höhe keineswegs abgehol=
fen
werden kann. Die genannten Organiſationen erwarten viel=
mehr
vom Reichstag, daß er durch eine alsbald vorzunehmende
angemeſſene Erhöhung der laufenden Bezüge", für die unteren
und mittleren Gruppen und durch Anpaſſung des Wohnungs=
geldes
an die geſtiegenen Mieten endlich die Exiſtenzen dieſer
Gruppen auch für die kommende Zeit ſicherſtellt.

die vielen wild wuchernden Bäume und Sträucher faſt zur
Wildnis geworden. Alte wuchtige Stein= und Holzkreuze der
eſtniſchen Bevölkerung geben ihm ſein Gepräge.
Ueber Flex: Grab, inmitten des Friedhofes, liegt dichter
Baumſchatten. Die umliegenden Grabſtellen ſind verfallen und
ungepflegt. Das mehr wie einfache Dichtergrab iſt aber ſauber
gehalten. Anſtelle des urſprünglichen Holzkreuzes ſteht jetzt ein
glattes, weiß geſtrichenes Eiſenkreuz. Das Grab umgibt ein
von der Burſchenſchaft geſtiftetes Gitter.
Im ſtillen Gedenlen verweilten wir an der Grabſtätte, die
wir mit unſeren Blumen und Kränzen ſchmückten, wodurch) ſie
ein etwas ſtimmungsvolleres Ausſehen bekam.
Beim Verlaſſen des Friedhofes konnten wir uns aber des
Gedankens nicht erwehren, daß es nunmehr an der Zeit und
Ehrenpflicht ſei, das Grab des Dichters der deutſchen Jugend‟
würdiger zu geftalten; Mittel dazu ſind, wie wir wiſſen
ſchon vorhanden. Es bedürfte wohl nur eines Aufrufes an die
deutſche Jugend, um ſie baldigſt ſoweit zu ergänzen, daß
etwa zum 10jährigen Todestag 1927 das Grab in den Zu=
ſtand
verſetzt würde, in dem es der Bedeutung und Eigenart
des Dichters entſpricht. So, wie es jetzt iſt, wirkt es doch
gar zu unperſönlich, nüchtern, geſchmachlos um keinen ſtär=
keren
Ausdruck zu gebrauchen! Ein wuchtiges Steinkrenz,
oder beſſer noch, einer der mächtigen Findlinge als Wahr=
zeichen
der hieſigen Gegend, würde wohl dieſer Dichterweihe=
ſtätte
den richtigen äußeren Ausdruck geben. Die jetzige Anlage
iſt auch nur ein Proviſorium Mit dem ſchönheitserfüllten
Dichter Walter Flex hat ſie ſo, wie ſie jetzt iſt, nichts zu tun!
Schon jetzt iſt das Flexgrab, das Ziel mancher Wander=
vogelfahrt
. Das wird wohl noch mehr der Fall werden, wenn
einmal in Peude eine Bleibe eingerichtet werden ſollte, und
ſo die Möglichkeit, das Grab zu beſuchen, der wandernden
Jugend erleichtert würde. Es ſind, wie wir hören, Verhand=
lungen
darüber im Gange, die hoffentlich zu einem guten Ziele
führen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Kapellmeiſter Erich Riede vom Heſſiſchen Landes=
theater
wurde von Siegfried Wagner zur muſikaliſchen Aſſiſten;
für die Bayreuther Feſtſpiele 1227 verpflichtet.
Zwiſchen Menſch und Wirtſchaft iſt der
Titel des neuen Buches von Leopold Ziegler des Ver=
faſſers
des Geſtaltwandel der Götter und des Heiligen Reichs

Zwiſchenakt im Reichstag.
Verſtändigung über die Lex Külz.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hatte ſich den Donnerslag im weſentlichen für
Fraktionsſitzungen vorbehalten. Die Beratungen im Plenum
ſollten auf wenige Srunden beſchränkt ſein, damit die Fraktionen
Zeit hatten, ihre Angelegenheiten zu bereinigen. Das war in
dieſer Woche, wo die politiſchen Entſcheidungen drängten, not=
wendiger
als je. Die Plenarſitzung am Donnerstag war deshalb
auch nur von kurzer Dauer. Man beſchränkte ſich auf die Be=
ratung
des Sofort=Programms der Reichsregierung zum Schutze
der öſulichen Grenze, kam aber nicht zum Abſchluß.
Am Freitag ſoll nun die Lex Külz in dritter Leſung über
die Bühne gehen. Eine Verſtändigung iſt auf der Grund=
lage
erfolgt, daß in Leipzig eine Reichsoberprüſſtelle errichtet
wird, neben der bis zu 5 Reichsprüfſtellen treten. Die Zuſam=
menſetzung
der einzelnen Prüfſtellen iſt ſo gedacht, daß eine
Ueberſtimmung der Vertreter des Schrifttums und Buchhandels
nicht möglich iſt. Für dieſes Kompromiß werden die Deutſch=
nationalen
, das Zentrum und die überwiegende Mehrhiit der
Deutſchen Volkspartei ſtimmen. Die Demokraten haben ſich am
Donnersag abend ebenfalls entſchloſſen, dem Kompromiß beizu=
treten
. Die Annahme des Geſetzes hängt alſo unter Umſtänden
von der Beſetzung des Hauſes ab.
Einer längeren Anlaufszeit bedarf noch das Notgeſetz
über den Arbeitsſchutz. Die Sozialdemolraten ſind mit
den Vorſchlägen der Regierungsparteien nicht einverſtanden.
Schon blaſen die ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften Alarm und
ſuchen auf die chriſtlichen Gewerkſchaften innerhalb der bürger=
lichen
Parteien zu drücken, um von dorther die Poſition der
Reichsregierung zu unterhöhlen. Wenn ihnen das nicht gelingt,
dann werden ſie verſuchen, in der nächſten Woche nach der Pauſe
gegen die Regierung zum Angriff überzugehen.
Die Einigung der bürgerlichen Parteien
über das Schundgeſetz.
Die interfraktionellen Beſprechungen" über das Geſetz zur
Bewahrung der Jugend vor Schuno= und Schmutzſchriften ſind
am Donnerstag nachmittag abgeſchloſſen worden und haven zu
einer Einigung unter ſämtlichen vürgerlichen Parteien geführt.
Die Paragraphen 2 und 3 des Geſetzes, die in der zweiten
Leſung im Plenum abgelehnt worden ſind, ſollen nach den Be=
ratungen
folgende Beſummngen enthalten:
Es ſollen mehrere Reichsprüfſtellen errichtet werden, jedoch
im Einvernehmen mit den Landesregierungen. Die Zahl der
Reichsprüfſtellen iſt noch nicht feſtgeſetzt. In der Praxis wird ſich
das vorausſichtlich ſo regeln, daß die Landesreyierungen Vor=
ſchläge
machen und das Reichsinnenminiſterium die Zentren des
Geiſteslebens auswählt, in denen Reichsprüfſtellen zu errichten
ſind. Vorausſichtlich wird es ſich um etwa 5 Reichsprüfſtellen
handeln. Ferner wird in Leipzig die Reichsoberprüfſtelle er=
richtet
werden, die als Beſchwerdeinſtanz gedacht iſt. Die ein=
zelnen
Reichsprüfſtellen ſollen aus dem beamieten Vorſitzenden
und acht Sachverſtändigen zuſammengeſetzt werden, von denen
je zwzei zu entnehmen ſind aus Kunſt und Literatur, aus dem
Buch= und Kunſthandel, aus den Jugendverbänden, aus Lehrer=
ſchaft
und Volksbildung. Die qualifizierte Mehrheit ſoll ſo be=
ſtimmt
werden, daß mindeſtens ſechs Stimmen zu einem Be=
ſchluß
erforderlich ſind.
Neue Schwierigkeiten wegen des Zenſurgeſetzes
In der Froge des Schund= und Schmutzgeſetzes ergab ſich in
den ſpäten Abendſtunden des Donnerstag wie das Nachrichten=
büro
des Vereins deutſcher Zeitungsverleger erfährt die Not=
wendigkeit
neuer Verhandlungen unter den Parteien. Die Regie=
rungsparteien
hatten im Laufe des Tages vereinbart, die Kom=
promißvorſchläge
als Antrag der Regierungsparteien einzubringen
und die demokratiſche Fraktion gab ihre Unterſchrift nur unter
der Bedingung, daß die Deutſchnationalen, die Völkiſchen und
die Wirtſchaftspartei den Antrag nicht mitunterzeichneten. Da=
neben
hatten aber Zentrum und Deutſche Volkspartei ſchon eine
Vereinbarung über die Mitwirkung der Deutſchnationalen ge=
troffen
. Infolge der Haltung der demokratiſchen Fraktion nahmen
die deutſchnationalen Vertreter von der Mitwirkung an den Ver=
handlungen
Abſtand, und ſie dachten daran, ihrerſeits wieder
die Errichtung der Länderprüfſtellen zu beantragen. Die deutſch=
nationale
Fraktion wird am Freitag vormittag wieder zu einer
Sitzung zuſammentreten, um die neue Lage zu erörtern. Die
Bayeriſche Volkspartei hat ſich nach längeren Beratungen ent=
ſchloſſen
, dem Kompromißantrag zuzuſtimmen, wenn alle anderen
Regierungsparteien ſich hinter den Antrag ſtellen.

der Deutſchen. Aus dem Inhalt ſeien genannt: Ernſt Abbes
Abſtufung organiſierter Wirtſchaft zu organiſcher. Vom Sinn
und Ziel des Wirtſchaftens. Ueber Wert und Arbeit bei Ka l
Marx. Amerikanismus und Koloniſation. Amerika und die
Heraufkunft des Untermenſchen. Erregungsbedürfnis und Be=
darfserregung
. Die Technik als Werkzeug und Schranke der
Menſchheit. Alle Bücher Leopold Zieglers erſcheinen bei
Otto Reichl in Darmſtadt.
Otto Flake bringt eine Philoſophie der Freiwer=
dung
unter dem Titel Der Erkennende bei Otro
Neichl in Darmſtadt heraus.
* Die im Verlag von Quelle u. Meyer erſcheinende Samm=
lung
Wiſſenſchaft und Bildung (Preis jedes Bänd=
chens
1.60 bzw. 1.80 Mk.), deren wir wiederholt Erwähnung ge=
tan
haben, ſtellt ſich die Aufgabe, den gebildeten und intereſſierten
Laien in popnlär=wiſſenſchaftlichen Darſtellungen über alle ein=
ſchlägigen
Fragen zu unterrichten. Wie vielſeitig das in dieſer
Sammlung behandelte Gebiet ift, zeigen einige Proben der
neueſten Erſcheinungen. Zur Einführung in die Pſychologie
dient das jetzt in 5. Auflage erſchienene vortreffliche Buch (Nr. 37)
von Prof. Dr. Dyroff. Die Lehre von der Lautbildung behan=
delt
das mit zahlreichen Abbildungen verſehene, in 3. Auflage
vorliegende Buch (Nr. 60) von Prof. Dr. Sütterlin, das mit der
ganzen zur Erforſchung der Lautbildung bisher geſchehenen Arbeit
vertraut macht. Wer Intereſſe für Mineralogie hat, dem wird
das Buch (Nr. 197) von Prof. Dr. v. Wolf, Einführung in die
ſyſtematiſche Minerglogie, reiche Auregung und Belehrung bieten.
Die Probleme und die Technik der Statiſtik behandelt Regie=
rungsrat
Dr. Winkler (Nr. 201). In dem Buch Religion und
Kultur (Nr. 202) von Prof. Dr. Verwegen, das ſich an die
ernſten Sucher in allen religiöſen Lagern wendet, werden die
Fragen nach dem Zuſawmenhang von Religion und Kultur und
im Anſchluß daran die Zukunftsfragen erörtert. Das Alte
Teſtament im Rahmen der altorientaliſchen Kulturen iſt das
Buch von Prof. Dr. Jirku (Nr. 219) betitelt, das nachweiſt, wie
trotz vieler parallelen religiöſen Vorſtellungen und Erſcheinungs=
formen
das Alte Teſtament doch immer wieder eine beſonders
religiöſe Eigenart erkennen läßt. Dem Naturfreund bietet das
intereſſante Buch Ueber die Lebensgewohnheiten der Inſekten
(Nr. 206) von Prof. Dr. Deegener vieles Neue und Belehrung
und Anregung zu eigener Beobachtung. Einen praktiſchen Zweck
erfüllt das mit vielen Abbildungen verſehene Buch über den
Gemüſeban (Nr. 205) von Garteninſpektor Reichelt, das dem
Praktiker und dem gemüſebauenden Laien ein nützlicher Rat=
ld.
geber ſein wird.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 3. Dezember 1926

Nummer 335

Artikel 16.
Hauptaufgabe des Völkerbundes nicht die Durchführung
des Artikels 16, ſondern die Verhinderung von Konflikten
EP. Genf, 2. Dezember.
Das Finanzkomitee des Völkerbunds hat heute ſeine ſünf=
undzwanzigſte
Tagung unter dem Vorſitz des tſchechoſlowakiſchen
Mitgliedes Poſpiſchil, Direktors der Tſchechiſchen Nationalbank,
begonnen. Auch der Präſident der Wirtſchafts= und Finanz=
kommiſſion
, Ador, nahm an der Sitzung teil. Der Präſident be=
grüßte
das zum erſten Male teilnehmende deutſche Mitglied,
Direktor Melchior. Das Komitee beſchäftigte ſich dann mit den
Fragen der Verwendung des Reſtes der ungariſchen Sanierungs=
Anleihe ſowie mit der Finanzlage der Freien Stadt Danz g, für
deren Anleihe es eine Empfehlung abgeben ſoll. Beſtimmte
Beſchlüſſe wurden noch nicht geſaßt.
Der heutigen Nachmittagsſitzung des Ratskomitees lag der
Bericht des belgiſchen Senators de Brouckere zu Grunde, dem
der Auftrag erteilt worden war, Vorſchläge über die
Beſchleunigung des Sanktions= und Hilfsver=
fahrens
auf Grund des Artikels 16 des Völker=
bundspakts
auszuarbeiten. De Brouckere hat ſich ſeiner
Aufgabe in gründlicher Weiſe in einem 36 Seiten langen Be=
richt
entledigt, der eine Darſtellung aller früheren Verhand=
lungen
über die Ausführung des Art. 16 enthält. Er kommt im
weſentlichen zu dem Schluß, daß die Hauptaufgabe des Völker=
bunds
nicht die Durchführung des Art. 16, ſondern das Ein=
greifen
des Völkerbundsrats zur Verhinde=
rung
von Konflikten ſei. Sobald ein Konflikt auch nur
von Ferne drohe, werde ſich ſtets, nach der Meinung de Brouk=
kéres
, ein Mitgliedsſtaat des Völkerbunds finden, der die ſofor=
tige
Einberuſung des Rats auf Grund des Artikels 11 fordert.
Der Pakt laſſe aber auch viele andere Möglichkeiten zum Ein=
griff
des Rats in beſtehende internationale Spannungen offen,
und in dieſer Tätigkeit erblickt de Brouckere die Hauptaufgabe
des Rats und des Völkerbunds überhaupt. Zur Durchfüh=
rung
des Artikels 16 hält er ſich dann an die von der
früheren Blockade=Kommiſſion der Völkerbundsverſammlung
aufgeſtellte Frageordnung, die vier Fragen enthält, nämlich:
Sanktionen.
1. unter welchen Verhältniſſen Sanktionen
ergriffen werden ſollen;
2. wem der Beſchluß über die Verlängerung der
Sanktionen zufällt;
3. in welchem Augenblick und von wem die
Sanktionen anzuwenden ſind, und
4. wie die Sanktionen durchzuführen wären.
Bei der Beantwortung dieſer Fragen erklärte de Brouckére,
daß die Frage, wann ein Staat zum Kriege ſchreitet, wie es
in Artikel 16 heißt, nicht ſo einfach iſt, weil auch die Frage des
provozierten Angrifſes in Betracht gezogen werden müſſe,
Jedenfalls würden unbedeutende Zwiſchenfälle nicht genügen,
um den Kriegszuſtand, zu begründen. Außer im Falle dieſes
ausgeſprochenen Kriegszuſtandes aber kommt der Art. 16 über=
haupt
nicht in Betracht. Die Beſtimmung, wer über die Durch=
führung
der Sanktionen Beſchluß zu faſſen hat, ſieht der Bericht=
erſtatter
nach den bisherigen Verhandlungen des Völkerbunds
klar in dem Beſchluß vom Jahre 1921 beantwortet, der den
einzelnen Mitgliedern des Völkerbundsrats den Beſchluß dar=

über zuſchiebt, ob ein Bruch des Paktes vorliegt. Der Augen=
blick
der Anwendung evtl. Sanktionen müſſe ſo ſehr als mög=
lich
beſchleunigt werden, denn ſonſt würde die Wiederherſtellung
des Friedens nur verzögert werden. Ihre Anwendung obliege
den einzelnen Völkerbundsſtaaten, und der Völkerbund als
ſolcher habe nur die Rolle der Empfehlung und der Ordnung
der verſchiedenen Maßnahmen.
Für die Art und Weiſe der Durchführung empfiehlt de
Brouckere, nicht ein ſtändiges Organ zu ſchaffen, ſondern viel=
mehr
die beſtehenden Völkerbundsorgane damit zu beauftragen.
Die friedliche Blockade
könnte eine der Maßnahmen ſein, um den Friedensbrecher zum
Frieden zu zwingen. Zu ihrer Durchſührung gehörten aber
ungeheuer viele und genaue Informationen, deren Erlangung
die techniſchen Organe des Völkerbundes nach einem beſtimmten
Plan vorbereiten könnten. Ferner könne die Finanzabtei=
lung
des Völkerbunds beauftragt werden, einen
Plan zur gegenſeitigen Unterſtützung auszu=
arbeiten
wie dies im dritten Abſatz des Artikels 16 verlangt
wird. Die juriſtiſche Abteilung ſollte die rechtliche Lage ſtu=
dieren
, die aus einer effekriven Seeblodlade auf Grund des
Artikels 16 entſteht. Ferner ſollte eine Liſte von militäriſchen
und Zivilſachverſtändigen vorbereitet werden, da ſich gezeigt hat,
daß unter Umſtänden die Anweſenheit von ſachverſtändigen De=
legierten
des Völkerbunds am Orte eines möglichen Konflikts
den Ausbruch des Konflikts verhindern kann. Schließlich ſchlägt
de Brouckere vor, die juriſtiſche Abteilung des Völkerbunds mit
Studien für die Geſetzgebung zur Erleichterung der Durchfüh=
rung
der wirtſchaftlichen Sanktionen zu betrauen, wobei ſie ſich
die Erfahrungen einer Reihe von Ländern zunutze machen
könnte.
Die Erörterungen des Ratskomitees drehten ſich hauptſäch=
lich
um die praktiſchen Vorſchläge de Brouckeres, zu denen der
Vertreter Finnlands, Geſandter Erich, ein Expoſé für den fin=
niſchen
Antrag gab, der ſich auf die gegenſeitige Unter=
ſtützung
im Kriegsfalle bezieht. Das Komitee beſchloß,
daß der finniſche Antrag dem Rat überwieſen werden ſoll. Es
wird morgen die Prüfung des Berichts de Brouckére fortſetzen.
Heſft dem bedrängten Rheinland!
Koblenz, 2. Dezember.
Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete in Koblenz
richtet einen Aufruf an das unbeſetzte Deutſchland, in dem aus=
geführt
wird, daß ſich das Bild im Rheinland in den letzten Jah=
ren
weſentlich geändert hat, und daß die Verhältniſſe auf die
Wirtſchaft vielerorts zerſtörend eingewirkt haben, was beſonders
für die Pfalz und den Trierer Bezirk zutreffe. Die rheiniſche
Induſtrie mit ihrem gewaltigen Erzeugungsüberſchuß habe zahl=
reiche
Abnehmer im anderen Deutſchland verloren, deren Bedarf
nicht etwa ausgefallen ſei, ſondern die ſich während des Ruhr=
kampfes
nach anderen Bezugsquellen umtun mußten. Es ſei
nötig, daß die Privatkundſchaft im anderen Deutſchland ihre
Beziehungen zu ihren früheren Geſchäftsfreunden im Rheinland
wieder aufnehme. Der Weckruf klingt in die Worte aus: Helft
dem bedrängten Rheinland, indem ihr ihm das wiedergebt, was
des Rheinlandes iſt.

Deutſcher Reichstag.
Hilfe für den deutſchen Oſien.
* Berlin, 2. Dez. (Eigener Bericht.)
Der Reichstag ſetzte am Donnerstag die zweite Beratung des Nach=
tragsetats
für 1926 fort, und zwar behandelte er bei dem des Reichs=
innenminiſteriums
das Programm zur Förderung der öſt=
lichen
Grenzgebiete. Der Haushaltsausſchuß hatte in ſeiner
heutigen Vormittagsſitzung beantragt, die von der Regierung für dieſe
Zwecke ausgeworfene Summe von 32 Millionen auf 41 Millionen zu
erhöhen.
Abg. Henſel=Oſtpreußen (Dntl.) bezeichnete die ſchleunige Be=
hebung
der Kreditnot des Mittelſtandes im Oſten als die dringendſte
Aufgabe.
Abg. Ulitzka (Zentr.) gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß
dem deutſchen Oſten beſonders geholfen werden ſolle. Der Oſten habe
unter der willkürlichen Grenzziehung des Verſailler Vertrags und unter
der ungerechtfertigten Zerreißung Oberſchleſiens beſonders ſchwer ge=
litten
. Das Reich müſſe alles tun, um die Oſtgebiete als beſonderes
Bollwerk und Magnet des Deutſchtums zu erhalten. Oberſchleſien ſei
durch die langen Wahlkämpfe erſt lange nach dem Friedensſchluß zu
wirklicher Wiederaufbauarbeit gekommen. Das Eniſchädigungsver=
fahren
werde leider in einem Geiſte durchgeführt, der bei den Betrof=
fenen
große Erbitterung hervorrufe. Der Reichstagsausſchuß ſollte
einmal die Oſtgebiete bereiſen, um ſich von der dort herrſchenden Nor
zu überzeugen. Der Redner empfahl die Annahme des Ausſchußantrags
und ſprach die Erwartung aus, daß für die gefährdeten Gebiete Ober=
ſchleſiens
baldigſt die geforderten zwei Millionen bereitgeſtellt würden.
Im weiteren Verlauf der Reichstagsdebatte verlangte Abgeordneter
Fehr (Baher. Bauernbund), daß die Hilfe ausgedehnt werde auf die
an die Tſchechoſlowakei grenzenden bayeriſchen Gebiete. Sobald dieſe
bringende Forderung nicht erfüllt ſei, könnten ſeine Freunde nicht dem
Ausſchußantrag zuſtimmen, ſondern ſie würden ſich der Stimme ent=
halten
.
Abg. Dr. Pfleger (Bayer. Vpt.) gab für ſeine Freunde die
gleiche Erklärung ab. Der Redner ſprach die Hoffnung aus, daß bis zur
dritten Beratung die Regierung den bayeriſchen Wünſchen Rechnung
trage.
Von dem Abg. Dr. Frick (Nat.=Soz.) war inzwiſchen ein Antrag
eingegangen, der den Hilfsbetrag auf 43 Millionen Mark erhöhen will,
von denen 2 Millionen für die bayeriſchen Grenzgebiete beſtimmt ſein
ſollen.
Förderung aller deutſchen Grenzgebiete.
Der Reichsinnenminiſter Dr. Külz wies darauf hin, daß der
Reichstag bei der Einſetzung des Oſtausſchuſſes urſprünglich nur daran
dachte, durch ein Hilfsprogramm der oſtpreußiſchen und der oberſchle=
ſiſchen
Grenzbevölkerung den Dank abzuſtatten für die außerordentliche
Treue, mit der ſie auf ihrem wirtſchaftlich ſchweren Poſten ausgehalten
habe. Wenn Bahern dabei nicht berückſichtigt würde, ſo liege darin
keine Unfreundlichkeit und keine Verkennung der dort herrſchenden Not.
Aus dem Wort. Sofortprogramm ergebe ſich ſchon, daß es ſich nur um
eine erſtmalige Maßnahme handelt, und daß die Regierung entſchloſſen
ſen ſei, ſowohl was die öſtlichen Gebiete Preußens, wie die übrigen Bun=
desſtaaten
betrifft, in den Hilfsmaßnahmen weiter fortzufahren. Die
Reichsregierung werde mit Bayern, Baden und San in Verhand=
lungen
eintreten, um auch dieſe Gebiete zu berückſichtigen.
Ein Antrag des Abg. Dr. Frick (Nat.=Soz.), den Reichsfinanz=
miniſter
herbeizurufen, wurde gegen die Stimmen der Antragſteller
und Kommuniſten abgelehnt.
Im Schlußteil der Debatte forderte Abg. Dr. Runkel (D.V.P.),
dieſe Hilfe auch für Nord=Schleswig, und beantragte, zu dieſem Zweck
weitere 2 bis 2,5 Millionen Mark bereitzuſtellen.
Abg. Stelling (Soz.) ſtimmte dem Sofortprogramm zu und
beantragte, in den Etat für 19M7 ausreichende Mittel zur Förderung
aller Grenzgebiete einzuſtellen.
Gegen 5 Uhr vertagte ſich das Haus auf Freitag 12 Uhr. Auf
der Tagesordnung ſtehen die dritte Beratung des Geſetzes gegen Schund
und Schmutz, die Erwerbsloſenfürſorge und die Weiterberatung des
Oſtprogramms.

Familiennachrichten

Unſere Trauung ſindet Samstag, den
4. Dezember 1926, nachmittags 3 Uhr,
in der Stadikapelle zu Darmſtadt ſtatt.
Auguſt Blitz
Martha Blitz, geb. Meher

Todes=Anzeige.

Tengfeld.

(*31755)

Reinheim.

Heute entſchlief nach ſchweren
Leiden mein herzensguter Mann,
unſer treuſorgender Vater, Schwie=
gervater
, Großvater und Onkel
Herr
Suuwig seuer
im 82. Lebensjahr. (31731
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Sophie Leder, geb. Benz
Karlsſtr 47 I.
Geringer
Pallaswieſenſtr. 27.
Die Beerdigung findet Samstag,
den4 Dezember, vormittags11 Uhr,
vom Portal des Waldfriedhofs aus
ſtatt.

Heute entſchlief ſanft nach längerem ſchweren Leiden
mein lieber Mann, mein treuſorgender, guter Pater,
unſer Bruder, Schwager und Onlel
Herr
Geofg Venn
Privatmann
im 61. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Eliſe Dehn, geb. Kling
Withelm Dehn.
Darmſtadt, den 2. Dezember 1926.
(*31756
Soderſiraße 114.
Die Beerdigung findet Samstag, den 4. Dezember, vor=
mittags
11½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſiraße ſtatt.

Kemeradſchaſtl. Kriegerverein
1874 Darmſtadt.
Die Kameraden werden hiermit
in Kenntnis geſetzt, daß unſer lieber
Kamerad
Jakob Hillgärtner
verſto ben iſt.
Die Beerdigung findet am Frei=
tag
, den 3. Dezember 1926, nach=
mittags
½3 Uhr, vom Portale des
Waldfriedho es aus ſtatt.
Um zahlreiche Beteiligung wird
gebeten.
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Nummer 335

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. Dezember.
Darmſiadt in der Siatiſtik.
Aus dem Statiſtiſchen Monatsbericht der Stadt Darmſtadt für
November 1926 geht folgendes hervor:
I. Bevölkerungsſtand: Die Bevölkerung Darmſtadts betrug
nach den polizeilichen Fortſchreibungen Ende Oktober 1926
42 092 männliche und 47 425 weibliche, zuſammen 89 517 Perſonen.
II. Die Krankenkaſſen in Darmſtadt, ſoweit ſie der
Aufſicht des Städtiſchen Verſicherungsamtes unterſtehen:
1. In den Kalenderjahren 1924 und 1925 waren vorhanden: 2 Orts=
krankenkaſſen
, 4 Betriebskrank nkaſſen und 3 Innungskrankenkaſſen.
2. Mitgliederſtand: a) Ende Dezember 1924 zuſammen 32 515
(20 943 männliche und 12 272 weibliche Perſonen, b) Ende Dezem=
ber
1925 zuſammen 32 580 (19 843 männliche und 12 737 weibliche).
3. Geſamteinnahmen und Ausgaben der Kaſſen:
Es betrugen: a) die Geſamteinnahmen 1994 1946 069 RM., 1925
2548 429 RM., b) die Geſamtausgabrn 1924 1828574 RM., 1925
2B4 70h RM.
III. Oeffentlicher Arbeitsnachweis für Stadt und
greis Darmſtadt:
1. Arbeitsvermittlung. (Die Ausgaben beziehen ſich auf
die Stadt Darmſtadt.) Die Zahl der Arbeitſuchenden be=
trug
: a) im Juli 1926 5342 männliche und 1044 weibliche, b) im
Auguſt 1926 5352 männliche und 1127 weibliche, e) im September
1926 5979 männliche und 1032 weibliche. An offenen Stellen
waren vorhanden: a) im Juli 1926 832 ſtir männlich= und 161 für
weibliche; b) im Auguſt 1926 843 für münnliche und 192 für weib=
liche
und a) im Sept. 1926 859 für männliche und 166 für weib=
liche
Bewerber. Beſetzt wurden; von den letztgenannten 166
Stellen 152 und im übrigen ſämtliche offenen Stellen. Auf 100
offene Stellen kamen an Arbeitſuchenden: 2) im
Juli 1926 642 männliche und 648 weibliche; b) im Auguſt 634
männliche und 586 weibliche und e) im September 1936 614 männ=
liche
und 621 weibliche.
2. Erwerbsloſenunterſtützung: Die Zahl der voll=
erwerbsloſen
Unterſtützungsempfänger betrug: a) Ende Juli
1926 W66 männliche und 314 weiblich=; b) Ende Auguſt 1936 2381
wännliche und 328 weibliche und e) Ende September 1926 2119
männliche und 310 weibliche. An Zuſchlagsempfängern
uurden gezählt: 2) Ende Juli 1926 2710, b) Ende Auguſt 1936
R67 und Ende September 1926 N8. An Erwerbsloſen=
unterſtützung
wurden in der Zeit vom 1. Juli bis Ende
September 1926 insgeſamt 486 830 42 RM. gezahlt. Hiervon fällt
der Stadt Darmſtadt ein Neuntel mit 54 0894 RM. endgültig
zur Laſt.
IV. Städtiſche Rechtsauskunftsſtelle. Sie wird ſeit
1. März 19B von dem Da mſtädter Anwaltverein unent=
geltlich
geleitet. Zweimal wöchentlich (Dienstags und Freitags,
nachmittags von 35 Uhr) finden Sprachſtunden ſtatt. Geſchäfts=
ziffern
: 4) Zahl der Sprechtage: 1924 91. 1925 90, b) Zahl der
Natſuchenden und erteilten Ausküunſte: 1924 242 und 1925 189.
U. Stadtkrankenhaus. 1. Krankenſtand: Es wurden
verpflegt im April 1925 844, Mai 1925 836. Juni 1925 748,
Juli 1925 812, Auguſt 1925 821, September 1925 716, Oktober 1925 749,
November 1925 767, Dezember 1925 798, Januar 1926 861. Februar
1926 864 und März 1926 890 Perſonen. Der durchſchnittliche
tägliche Krankenſtand betrug in 1925: April 381. Mai 369,
Juni 363 Juli 359, Auguſt 336, Sehztember 331. Oktober 325 Novem=
ber
334, Dezmeber 354. 1926: Januar 372, Februar 399 und März 391
Perſonen. Die Geſamtzahl der Verpflegten belief ſich im
Verwaltungsjahr 1925 auf 5827 und die Geſamtzahl der Ver=
pflegungstage
auf 138 706. Der mittleretägliche Kran=
kenſtand
betrug während des vorgengnnten Zeitraums 361.
2. Krankenbewegung im Verwaltungsjahr 1925: Es wurden
aufgenommen: 2480 männlich= und 291 weibliche Kranke, ſowie
842 Kinder, zuſammen 5413 Pflegebedürftige. Entlaſſen wurden:
2504 männliche und 2115 weibliche Kranke, ſowie 854 Kinder, zuſammen
5473 Perſonen. Von den behandelten Kranken wurden entlaſſen als ge=
heilt
3757, gebeſſert 987 und ungeheilt 382; geſtorben ſind 337 (zuſammen
wie oben 5473). Vom Hundert der Geſamtzahl der Ent=
lafſenen
waren hiernach geheilt 68,75, gebeſſert 1808, ungebeilt
7.16, während geſtorben ſind 6.16.
Die Anzahl der ambulant behandelten Kranken
betrug im Verwaltungsjahr 1925 zuſammen 1956 mit 2180 Einzel=
beratungen
.
2. Die mit dem Stadtkrankenhaus verbundene Desinfektions=
anſtalt
wurde im Verwaltungsjahr 1925 39omal benutzt mit 315
Desinfektionen.
4. Die Geſamtzahl der in der Krankenhausapotheke im
Verwaltungsjahr 1925 angefertigten Rezebte betrug 51 939, das ſind im
Tagesdurchſchnitt 142.
5. Im vathologiſchen Inſtitut des Stadtkrankenhauſes
wurden im Verwaltungsjahr 1935 ausgeführt: 425 Sektionen, 2860 bak=
teriologiſche
und 1250 hiſtologiſche Unterſuchungen.
UI. Der Geſamtertrag der Obſternte in der Ge=
markung
Darmſtadt belief ſich in 1925 auf 1300 und in 1926 auf
1350 Doppelzentner. Der Geſamtwert dieſer Ernte berechnet ſich in 1925
auf 24 000 und in 19286 auf 700 RM.

Ernannt wurden: am 29. Nobember die Forſtreferendare Ludw.
Georgi zu Ermenrod, Fritz von Herff. zu Wiesbaden, Guſtab
Heumann zu Dirtzenbach, Willi Sauerbier zu Butzbach, Walter
Schmidt zu Darmſtadt, Otto Weber zu Zeitz (Provinz Sachſen)
zu Forſtaſſ ſſoren; am 1. Dezember der Privatdozent an der Techniſchen
Hochſchule in Darmſtadt Dr. oee, publ. Arthur Heber in Frankfurt
a Main zum außerplanmäßigen außerordentlichen Profeſſor an der
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Rektor und Senat der Tech=
niſchen
Hochſchule Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antrag der Ab=
teilung
für Maſchinenbau Herrn Bernhard Beyer, Generaldirektor
und ſtellb. Geſchäftsführer der Firma Henſchel u. Sohn, G. m. b. H.,
in Kaſſel, in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die deutſche Induſtrie,
insbeſondere um die Entwicklung des Lokomotivbaues und des Eiſen=
hüttenweſens
die Würde eines Doktor=Ingenieurs ehren=
halber
verliehen.
Stimmſcheine für ſolche ſtimmberechtigten Darmſtädter, die ſich
am 5. Dezember in einer anderen heſſiſchen Gemeinde befinden und
dort ihr Stimmrecht ausüben wollen, werden ausgeſtellt in Darmſtadt
im Stadthaus, Zimmer 17, von 819½ Uhr vormittags.
Orpheum. Am Sonntag, den 5. Dezember, abends 8 Uhr, ge=
langt
in einem einmaligen Gaſtſpiel des Frankfurter Theaters der
moderne dreiaktige Schwank. Das goldene Kalb von O. Schwarz
und E. Mathern zur Aufführung. Genanntes Stück hat am Neuen
Theater in Frankfurt a. M. beſondere Erfolge erzielt, ebenſo wurde
es mit beſtem Erfolg an ſämtlichen deutſchen großſtädtiſchen Bühnm
aufgeführt.

Freitag, den 3. Dezember 1926

Heſſiſches Landestheater. Dem im 3. Sinfoniekonzert am Mon=
tag
, den 6. Dezember, von Prof,ſſor Arthur Schnabel geſpielten B=Dur=
Konzert von Brahms wird die Wiedergabe der Genoveva=Duvertüre
vorausgehen. Dieſes Meiſterſtück romantiſcher Muſik wurde im Rahmen
der Konzerte lange nicht zum Vortrag gebracht und wird deshalb ſicher
allerſeits freudigſt begrüßt werden. Den Abſchluß des Programms
bildet Claude Debuſſys Suite Iberia, die hier zum erſten Male ge=
ſpielt
und damit das Schaffensbild des Führers der franzöſiſchen expreſ=
ſioniſtiſchen
Muſik abrunden wird, denn das Landestheaterorcheſter hat
in früheren Jahren ſchon mehrfach Werke des Meiſters zur Aufführung
gebracht: Der Nachmittag eines Fauns die ſogenannte. Kleine Suite,
u. a. Von Debuſſy wurde außerdem im Februar 1925 das Ballett Die
Spielzeugſchachtel im Kleinen Hauſe gegehen.
In der Aufführung von Boildieus Die weiße Dame am
Samstag, den 4. D.z. im Kleinen Haus, ſingt diesmal Sitta Müller=
Wiſchin die Partie der Jennh.
Heute beginnt der allgemeine Vorverkauf zu der außer Miete und
bei bedeutend herabgeſetzten Preiſen (13 Mk.) ſtattfindenden Erſt=
aufführung
von Gg. Bichners Lokalpoſſe E geplagda Familievadda‟
am Sonntag, den 5. Dezember.
Die Uraufführung des diesjährigen Weihnachtsmärchens von Scpp
Deutſch, das den Titel Brumm, der Bär führt, wird von Oscar
Fritz Schuh inſzeniert. Die von Dr. Alf Neſtmann geſchriebene Be=
gleitmuſik
wird unter Leitung von Erich Niede geſpielt werden. Die
Bühnenbilder entwirft Lothan Schenck von Trapp.
Das für Montag, den 6. Dezember, vorgeſehene III. Sinfonie=
konzert
, wird durch Schumanns Genoveva=Quvertüre eingeleitet. Den
Abſchluß des Konzerts bildet ein ſinfoniſches Werk von Claude Debuſſy
Iberia. Zwiſchen den beiden Werken ſpielt Prof. Arthur Schnabel,
der ausgezeichnete Piamiſt, das Klavierkonzert von Johannes Brahms.
Der Abend wird von Generalmuſitdirektor Roſenſtock muſikaliſch geleitet.
Der Scherenſchnittfilm: Die Abenteuer des Prinzen Ach=
med
, von Lotte Reiniger, wird am kommenden Sonntag bei volkstüm=
lichen
Preiſen, 0.70100 Mark, im Kleinen Haus, vormittags 11 und
nachmittags 3 und 5 Uhr. vorgeführt. Kinder zahlen halbe Preiſe.
Die begeiſterte Aufnahme des Films m Darmſtadt äußerte ſich in den
hieſigen Zeitungen u. a. wie folgt: An künſtleriſcher, feinſtempfundener
Schönbeit, an tiefer romantiſcher Märchenſtimmung hat der Film noch
nichts hervorgebracht, das an dieſen Silhouettenfilm von Lotte Reiniger
heranreicht. Wer das nicht ſieht, kann ſich von der faſzinienenden Wir=
kung
keine Vorſtellung machen. Dieſer Scherenſchnittfilm iſt eine geniale
Leiſtung. (Darmſt. Tagblatt, V. 11.) Der Film iſt ein Wunderwerk.
Die Schwarzweißzauberei feiert einen großen Triumph. Wir können den
Beſuch des Films wärmſtens empfehlen. (Heſſ. Landeszeitung, 24. 11.)
U. a.: Ein Beſuch wird ſelbſt denjenigen, die der Lichtbildkunſt im all=
gemeinen
nicht übermäßig zugetan ſind, eine eigenartige und über=
raſchende
Freude bereiten. (Darmſt. Zeitung. B. 11.) Er iſt ungefähr
das Entzückendſte, was die Flimmerkunſt bis jetzt hervorgebracht hat.
Eine erſtaunliche Leiſtung, dem Können wie dem Fleiß nach, in techniſcher
Hinſicht glänzend und dabei von einem Reinertrag an Kunſtwirkung,
den Filme mit lebenden Darſtellern höchſt ſelten erreichen. Man muß
den Film ſehen. Er iſt hinreißend. (Volksfreund, 2. 12.) Wir empfeh=
len
den Beſuchern der Filmvorführung, die Ausſtellung Lotte
Reiniger im Roten Foyer des Großen Hauſes, die ſie mit den
Originalfigunen und Dekorationen bekannt macht, vorher zu beſichtigen.
Als Beiprogramm zum Film läuft: Die Stadt im Meer Venedig.
Der Vorverkauf hat an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes bereits be=
gonnen
.
Adolf Buſch und Rudolf Serkin hatten bei ihrem diesjährigen
erſten Konzert in London, einem Abend mit nur Bachſchen Werken,
einen außmgewöhnlichen Erfolg.

Turnen und Sport
im Bühnenbitd
Samstag, den 4. Dezember, abends 8 Uhr
im Großen Haus des Landestheaters

Karten zu 0.50, 1.00, 1.50, u. 2.00 Mk., Parfümerie Müller,
Rheinſtraße 6, Kurtz=Wulf, Pädagogſiraße 2 17753

Beſichtigung der Keramiſchen Fabrik Max Roesler A.=G. Der
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA.) veranſtaltete eine Beſichti=
gung
der Keramiſchen Fabrik. Eine außerordentlich große Zahl benutzte
die Gelegenheit, die Herſtellung dieſer Artikel kennen zu lernen, ſo daß
die Führung in mehreren Abteilungen dunchgeführt werden mußte. Der
Betriebsführer Herr Fleiſchhauer leitete die Führung und zeigte den
Werdegang der keramiſchen Artikel von Anfang an, ſo daß viele erſt
einen Ueberblick gewanmen, wieviel Sorgfalt und Mühe zur Herſtellung
eines ſolchen Gegenſtandes verwendet werden muß. Außerordentlich in=
tereſſant
war die Herſtellung der Malereien und des Brennverfahrens.
Hier konnte der Betriebsführer darauf hinweiſen, daß die Firma ein
beſonderes Brennberfahren beſitze, wodurch die Haltbarkeit der von ihr
hergeſtellten Artikel ganz beſonders dauerhaft ſei. Es ſei deshalb ver=
ſtändlich
, wenn dieſe Artikel etwas höher bezahlt werden müßten, dafür
ſei aber auch die Haltbarkeit eine viel größere. Der Vorſitzende der
Ortsgruppe, Her: Jayme dankte für die außerordentlich lehrreiche Füh=
rung
, der die Anweſenden mit größtem Intereſſe gefolgt ſeien und wies
darauf hin, daß im Januar noch weitere Führungen geplant ſind.
Schloß=Café. Auf die jeden Freitag abend, 814 Uhr, und Mitt=
woch
, nachmittags 4 Uhr, ſtattfindenden Extra=Konzerte des Schloß=
Café=Euſembles unter Leitung des beliebten Kapellmeiſters Curt Fiſcher,
ſei hiendurch beſonders hingewieſen. Die geſchmackvoll zuſammengeſtell=
ten
Programme bieten ſtets das Beſte auf dem muſikaliſchen Gebiet
dieſer Art. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Turngeſellſchaft Darmſtadt 175 WanderAbteilung). Am
kommenden Sonntag findet die nächſte Wanderung ſtatt: Eine Vormit=
tagswanderung
durch die nähere Umgebung Darmſtadts, mit dem End=
ziele
Arheilger Mühlchen. Der Abmarſch erfolgt um 8.15 Uhr an der
Odenwaldbrüicke (Dieburger Straße). Um zahlreiche Beteiligung bittet
der Wanderausſchuß. Die Rickkmft iſt auf 1 Uhr feſtgelegt.

Käglleh Frlsch gebrannt
in anerkannt vorzüelicher Oualitä
M. W. Prassel
Schulstr. 10 (14115a) Telephon 71

Verbewoce derZwelere, Gold und Siberſchniele.
Die mannigfache Art der Werbung zur Hebung der Deutſchen Wirt=
ſchaft
haben auch die Vereinigung der Juweliere, Gold= und Silber=
ſchmiede
aus ihrer ſeither gezeigten Zurückhaltung grlockt. Auf Ver=
anlaſſung
ihres Reichsverbands haben ſich die örtlichen Innungen ent=
ſchloſſen
, der von ihrer zentralen Vereinigung ausgegebenen Loſung
zur Werbung in der Oeffentlichkeit nachzukommen. Der beſonderen
Art des Geſchäftszweigs entſprechend kann eine derartige Werbung
naturgemäß nur in wenig eindringlicher Form durchgeführt werden.
Man hat daher den Verſuch unternommen, in Art einer Werbewoche,
die Aufmerkſamkeit des Publikums auf die Erzeugniſſe der Edelinduſtrie
zu lenken. Die Bemühungen der hieſigen Juweliere, Gold= und Silber=
ſchmiede
, weiteren Kreiſen darzutun, daß heute Gold= und Silberwaren,
die bleibenden Wert beſitzen, wieder zu verhältnismäßig billigen Preiſen
zu haben ſind und eine beachtenswerte Kapitalsanlage darſtellen, ſind von
den Sonntagsausſtellungen her hinreichend bekannt.
Es ſteht zu hoffen, daß die Juweliere, Gold= und Silberſchmiede
beſonders in ihrer Werbewoche in gewohnter Weiſe ſich bemühen werden,
das Publikum auf die Leiſtungsfähigkeit ihrer Waren und Erzeugniſſe
hinzuweiſen und durch intereſſante Schaufenſterauslagen ihre Edeler=
zeugniſſe
für ſich ſprechen zu laſſen.
Turngemeinde Befſungen 1865 e. V. Darmſtadt. Wander=
Abteilung. Am Sonntag, den 5. Dezember 1926, findet die dies=
jährige
10. Wanderung ſtatt. Urſprünglich war dieſe Wanderung als
ganze Tagestour gedacht. Infolge des Wabltages, damit jeder Be=
teiligte
ſeine Bürgerpflicht erfüllen kann, iſt dieſe Wanderung als
Familienſpaziergang umgeſtellt worden. Die Tailnehmer kommen
am Südbahnhof zuſammen, löſen Sonntagskarte 4. Kl. Auerbach zum
Preiſe von 80 Pfennig. Um 133 Uhr nachm. wird nach Jugenheim ge=
fahren
. Von hier aus geht es zu Fuß nach Balkhauſen, eine Stunde
Marſchzeit. Nach Kaffe und Veſper wird nach Auerbach marſchiert,
was ebenfalls in einer guten Stunde erreicht wird. An beiden Orten
haben die Führer, Turner Gg. Schmahl 1. und K. Hirſch, für Verpfle=
gung
Sorge getragen. Die Rückfahrt kann je nach Belieben 6N, 722
oder 897 Uhr abends erfolgen. Da bei dieſem Gang nur wenig mehr
als 2 Stunden Marſch zu leiſten iſt, können recht viele Aeltere, auch
Damen mitkommen.
Tilgung von Rentenbankſcheinen. Der Nachrichtendienſt der
Deutſchen Nentenbank teilt mit: Von der Deutſchen Renten=
bank
wurden heute Reichsmark 293 444 861 gemäß 8 11 des Geſetzes
über die Liquidierung des Umlaufs an Rentenbankſcheinen vom 30.
Auguſt 1924 der Reichsbank überwieſen. Dieſer Betrag ſtellt das zweite
Drittel der f. Zt. auf Grund der Rentenbank=Verordnung zunächſt über
die Neichsbank und die Privatnotenbanken gegebenen und ſpäter auf
die Deutſche Rentenbank überführten Wirtſchaftskredite dar. Das erſte
Drittel wurde vorſchriftsmäßig bis zum 30. November 1925 getilgt.)
In Höhe dieſes im Girowege überwieſenen Betrages bringt die
Reichsbank die Nentenbankſcheine zur Vernichtung. Somit iſt es der
Deutſchen Rentenbank gelungen, unter Zuhilfenahme von Reſerven
die ſich ſeit erſten Dezember 1995 aus den Zinseinnahmen und Rück=
zahlungen
auf Abwicklungskredite gebildet hatten, ihrer Verpflichtung
abermals ohne beſondere Beunruhigung der Landwirtſchaft und des
Geldmarktes nachzukommen. Weſentliche Umterſtützung erfuhr die
Deutſche Rentenbank hierbei durch die Zuſammenarbeit mit der Deut=
ſchen
Rentenbank=Kreditanſtalt, in deren Hypothekarkredite die Amerika=
und Golddiskontbankanleihen in nicht unerhebliche Rentenbankkredite
umgewandelt wurden und deren flüſſige Mittel zum Teil zur Ueber=
nahme
illiquiden Rentenbankwechſeln Verwendung fanden.
Einrichtungen und die eine und andere vergnügte Feriengruppe.
Deutſcher Mandolinen= und Guitarreſpieler=Bund E. V., Main=
gau
. (Geſchäftsſtelle: Darmſtadt, Schwanenſtraße 79.) Vor einigen
Wochen wurde in Darmſtadt der Maingau des Deutſchen Mandolinen=
und Guitarrenſpieler=Bundes wieder ins Leben gerufen. Das rege In=
tereſſe
an dem Bund beweiſt die Latſache, daß ſchon eine große Anzahl.
Mandolinen= und Guitarrevereine, ſowie auch Einzelmitglieder dem
Bund beigetreten ſind. Zum erſten Vorſitzenden wurde Herr Richard
Hinz, Darmſtadt, zum erſten Gaudirigenten Herr Kammermuſiker Geora
Kreß gewählt. Die Leitung des Gaues liegt ſomit in beſten Händen.
Die Geſchäftsſtelle beſindet ſich in Darmſtadt, Schwanenſtraße 79. und
ſind alle Anfragen dorthin zu richten. Die Hauptziele des Bundes ſind:
Hebung, Pflege und Förderung der Volksmuſik auf obenerwähnten In=
ſtrumenten
, ſowie auch der Literatur hierfür. Der Beitritt zu dem
Bunde kann nur empfohlen werden, da auch höheren Orts die Beſtrebun=
gen
des Bundes als volksbildend anerkannt und durch finanzielle Unter=
ſtützung
gefördert wurden.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 4. Dezamber 1926: 934 Uhr vorm.: Antrag der Stadt
Darmſtadt auf Enteignung des in den Weberweg fallenden Geländes aus
dem Grundſtück Dieburgerſtraße Nr. 150.
Die ſportärztlichen Körpermeſſungen beim Amte für Leibes=
übungen
haben wieder begonnen. Anmeldungen hierzu ſind auf der Ge=
ſchäftsſtelle
. Woogsplatz 3, abzugeben.
* Schwurgericht. Am 6. Dez. wird verhandelt gegen Schreiner Gg.
Matthes in Nieder=Ramſtadt wegen Meineids; am 7. Dez. gegen
Dora Dern, Laufmädchen in Darmſtadt, wegn Meineids: am 8.:
gegen Lothar Walter, Arbeiter, von Frankfurt a. M.=Niederrad
wegen Mordverſuchs und Brandſtiftung.
Lokale Veranſtaltungen.
Eine Weihnachtsausſtellung für künſtleriſche
Frauenkleidung veranſtaltet Frau Marg. Schäfer heute und
morgen in ihrer Wohnung Lukasweg 24. Die Do=Be=Kunſtwerke aller Art
ſwvie Kleider, Schals, Damenwäſche uſw.) haben bereits in weiteſten
Kreiſen wegen ihrer modernen, gediegenen und hochkünſtleriſchen Aus=
ſührung
reſtloſe Anerkennung gefunden und ſind bei der Dammwelt
ſehr beliebt. Die nun ſtattfindende Weihnachtsausſtellung dürfte ſich
daher vorausſichtlich eines beſonders lebhaften Beſuches erfreuen. Ver=
gleiche
die heutige Anzeige.

Tageskalender für Freitag, den 3. Dezember 1926.
Landestheater, Großes Haus, D 7. Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: La Traviata Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Schloßafé: Konzert. Weinhaus Veißer Turm:
Konzert. Cafe Rheingold: Konzert. Zentralhotel:
Konzert. Theaterſaal Perkeo: Singſpiel= und Bur=
lesken
=Enfemble. Saniſche Bodega: Konzert. Hotel
Schmitz: Unterhaltungsmuſik. Alpenverein, abends 8½
Uhr, im Reſtaurant Sitte: Hauptverſammlung. Ehem. Eleo=
doren
= u. Frauenſchülerinnen abends 8 Uhr in der
Turnhalle der Eleonorenſchule: Zuſammenkunft. Plattd. Ver=
eenigung
abends 8.30 Uhr, im Kaiſerſaal: Fritz=Reuter=Abend.
Milchhändlerverein Land, nachm. 2 Uhr, in der
Krone‟: Zuſammenkunft. Kinovorſtellungen: Union=
Reſidenz=Theater Palaſt=Lichtſpiele. Frankfurt a. M., abends
7.30 Uhr, in der Feſthalle: Sarraſanis Zirkus= Feſt=
ſpiele
.
Verſteigerungskalender für Samstag, den 4. Dezember 1926.
Hauptzollamt vorm. 10 Uhr: Wein, Nudeln Seife uſw.

zu niedrigſien Preiſen für hervorragende erſiklaſſige Qualitäten und Neuheiten führt unmittelbar zu uns.
Jede Reiſe macht ſich mehrfach bezahlt.
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Alle übrigen Abteilungen dementſprechend preiswert.
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[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 3. Dezember 1926

Nummer 335

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Ak. 95.-, 85.-, 75.-, 68.:, 62.-, 55.-, 48.-, 38-, 32.-,

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Einen rieſigen Erfolg.
hatte der dritte Vortragsabend der Schriftſtellerin Frau Ellen Leiber
über das elektriſche Kochen zu verzeichnen, welcher am 30. November
im Konkordiaſaal ſtattfand. Wies ſchon der letzte Vortrag einen außer=
ordentlich
ſtarken Beſuch auf, ſo übertraf der geſtrige Beſuch noch alle
Erwartungen. Ungefähr 700 Perſonen folgten mit groß m Intereſſe
den Worten und Vorführungen der Vortragenden. Frau Leiber verſteht
es aber auch, wie keine Zweite, in warmen überzeugenden Worten den
zum Teil mit Arbeit überbürdeten Hausfrauen die Vorzüge der ſaube=
ren
und bequ men elektriſchen Küche zu erklären, und man kann ihr nur
recht geben, wenn ſie behauptet, daß ſich unſere deutſchen Frauen zu viel
und zu ſelbſtlos den häuslichen Arbeiten hingeben, und daß mit Freu=
den
jede Entlaſtung im Küchendienſt zu begrüßen ſei. In dieſer Be=
zi
hung und wirkliche Entlaſtung zu bringen, dieſe Aufgabe hat ſich die
Firma Johann Henrich in Freiburg=Littenweiler geſetzt, indem ſie den
Elektro=Oekonom herſtellte, den die Rednerin praktiſch vorführte.
Während Frau Liber teils mit tief ernſten, teils mit humorvollen
Worten den geſpannt lauſchenden Zuhörern die Vorzüge dieſts Appa=
rates
erläuterte, bereitete ſie anſcheinend ſpielend in drei Apparaten
zugleich die verſchiedenſten Gericht=, wie Erbſen mit Schweinefleiſch,
Sauerkraut, Kartoffeln und Bratwürſte. Auch an mehreren Kuchen
fehlte es nicht, die gleichfalls zum Teil vor den Augen der Zuſchauer
gebacken wurden. Dieſer Elektro=Oekonom verkörpert wirklich das Ideal
einer elektriſchen Küche, und wir möchten noch einmal darauf himweiſen,
daß die Hausfrau nur mit dem Anſetzen der Speiſen etwas Mühe hat
und dann getroſt jeder anderen Arbeit nachgehen kann. Sobald die
Speiſen kochen, ſchaltet der Strom automatiſch aus und iſt daher äußerſt
gering im Stromverbrauch. Ein Mittageſſen für 5 Perſonen zu kochen,
verbraucht ½ Kw. Da nach dem Wohnungstarif der für Haushaltungs=
zwecke
benötigte Strom nur noch mit 12 Pf. berechnet wird, ſo koſtet
die Herſtellung eines ſolchen Gerichtes nur 6 Pf. Ein Verkochen oder
Anbrennen der Speiſen iſt ausgeſchloſſen. Um di.s den Hausfrauen
zu beweiſen, hatte Frau Leiber bei ihrer diesmaligen Vorführung das
ſonſt ſo leicht anbrennende Gericht der Erbſen gewählt Um 6 Uhr
wurden die Erbſen in den Apparat geſetzt und dann bis 9 Uhr ſich
ſelbſt überlaſſen. Als ſie dann ſerviert wudm, wunderbar weich und
wohlſchmeckend fanden ſie mit Recht allgemeines Lob. Aber auch bei
den anderen Speiſen wurde mit dem Lob nicht zurückgehalten und löſte
ſich in Begeiſterung aus, die dunch mehrmaligen ſtürmiſchen Applaus
zum Ausdruck kam. Zum Schluſſe las die Rednerin noch einige Zeug=
niſſe
vor, welche ihr von begeiſterten Anhängerinnen des Elektro=
Oekonoms zugeſandt waren und die jedes Lob der Vortragenden über
den Apparat beſtätigten und auch in unſeren Hausfrauen wohl den
Entſchluß reifen ließen, zu Weihnachten den oder keinen.
Um die Anſchaffung jedem zu erleichtern, gewährt die Heag Aus=
nahmepreiſe
; dieſe gelten nur bis zu Beginn des nächſten Jahres. Der=
jenige
alſo, welcher ſich den Elcktro=Oekonom anzuſchaffen beabſichtigt,
tut, gut, noch vor Weihnachten die Beſtellung aufzugeben, damit er des
billigen Preiſes nicht verluſtig geht. Die Heag tut noch ein weiteres zur
leichtenen Anſchaffung des Elektro=Oekonoms, indem ſie dieſen gegen
Behn=Monats=Raten verabreicht.

Elektro=Oekonom. Aus der geſtrigen Anzeige iſt erſichtlich, daß
die von der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.G. in ihrem Stromverſorgungsgebiet
zur Zeit durchgeführten Vorträge über den Elektro=Oekonom auch
in Kirch=Brombach (Gaſthaus Zur Traube) am Freitag, 3. Dez.,
i Hetzbach (Gaſthaus J. Willenbücher) am Samstag, den 4. Dez.,
in Neuſtadt (Breuberger Hof) am Sonntag, den 5. Dez., ſtattfinden.
Die Vorträge, welche abends 8 Uhr beginnen, und mit einem Probe=
kochen
auf dem neuen elektriſchen Kochgerät verbunden ſind, werden
wiederum von der Schriftſtellerin Frau Ellen Leiber abgehalten.
Der Elektro=Oekonom, welcher ſich ſchnell allgemeine Beliebtheit erwor=
ben
hat, iſt beſonders als Weihnachtsgeſchenk ſehr geeignet. Alle die=
jenigen
, beſonders die Hausfrauen, die ſich für die Wirkungsweiſe dieſes
neuartigen Gerätes intereſſieren, ſollen nicht verſäumen, dem Vortrag
beizuwohnen.
* Steuerzinſen bezüglich heſſiſcher Staatsſteuern. Mit Wirkung vom
1. Dezember 1926 ſind Verzugszuſchläge für die Staatsſteuern
(Grund=, Gewerbe= und Sondergebäudeſteuer) nicht mehr zu entrichten.
Von Fälligkeit der Steuerſchuld nach 30. November 1926 ab ſind Ver=
zugszuſen
zu 10 Prozent jährlich zu entrichten. Abweichend von den
Neichsvorſchriften ſind bei den heſſiſchen Staatsſteuern Verzugszinſen
nicht zu erheben, wenn die Zahlung der am 25. eines Monats fälligen
Zielbeträge ſpäteſtens am 5. des nächſten Monats erfolgt. Die Vor=
ſchriften
über Stundungszinſen bleiben uberührt.

Weihnachtsbitte!
Den im Erziehungsheim Ohlyſtift in Gräfenhauſen untergebrach=
ten
90 Knaben und Mädchen aus ganz Heſſen wollen wir auch dieſes
Jahr wieder an Weihnacht.n ein fröhliches Feſt bereiten. Dabei möchten
wir jedem dieſer Kinder durch Ueberreichung eines Weihnachtsgeſchenkes
eine beſondere Freude ſchaffen. Leider reichen aber die uns zur Ver=
fügung
ſtehenden Mittel nicht dazu aus. Wir wenden uns daher an die eifrig zu werben. Samstag, den 11. Dezember, werde eine Verſammlung
Mildtätigkeit der Bevölk rung und bittem herzlichſt um Zuwendungen
zur Weihnachtsbeſcherung.
Gaben werden angenommen: Stadthaus, Rheinſtraße
Nr. 16/18, Zimmer 41, und bei der Ohlyſtiftskaſſe ( Stadt=
kaſſe
) Grafenſtraße B (Poſtſcheckonto 2612 Frankfurt a. M.).
Auf Nachricht werden die Spenden Waren oder Geld auch gerne
in der Wohnung abgeholt.
Kuratorium des Erziehungsheims Ohlyſtift.
Kunſtnotizen.
deber Werte, Künſkier oder künftleriſche V. ranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſch ebt bebäut ſich die Redalfion ihr Urteil vor.
Union=Theater. Der tanzende Tor‟. Ein ernſtes Film=
kunſtwerk
. Man wird von der Echtheit des aufgezeichneten Lebens=
ausſchnittes
erſchüttert, von der Klarheit und Sauberkeit des Bildauf=
baues
, der Kompoſition hingeriſſen. Der tanzende Tor iſt in ſeiner
formalen Vollendung ſozuſagen ſchon ein klaſſiſches Kunſtwerk. Was
Göſte Ekman, der tanzende Tor aus ſeiner Rolle macht, iſt das Höchſte,
was ein Filmdarſteller überhaupt leiſtn kann. Maurice de Féraudy iſt
ebenfalls ein gewaltiger Darſteller. Ein, Film von echten Leidenſchuften
geladen. Die Wirkung des Films wird durch die Geſangseinlagen des
Herrn Opernſängers Franz Koch=Frankfurt noch weſentlich erhöht.
Reſidenz=Theater. Die Geſchichte vom Zehnmarkſchein
Eine hübſche, echt filmiſche Idee, die hier von Béla Baläzs reſolut auf=
gegriffen
wurde. Ihm erwies ſich der Geldſchein als Glückbringer. Als
Filmautor Neuling, zuvor als Wiener Kritiker der Schwarzweißkunſt
geſchätzt, zeigt er außerordentliches Geſchick und guten Blick beim Auf=
bau
der Handlung, die ſich naturgemäß aus zahlreichen bunten Epiſoden
zuſammenſetzt, aber nie den Zuſammenhalt vermiſſen läßt oder vom
Pfade der Logik, d.s Möglichen abweicht. Viertels Regie trägt, wie
man es nicht anders erwarten durfte, ihr eigenes Geſicht. Iſt von einer
vortrefflichen Photographie (Helmar, Lerski, Robert Baberske mit
keinem geringeren als Karl Freund ſelbſt als Oberleitung) unter=
ſtützt
außerordentlich plaſtiſch, nuancenreich und bewegt. Sie deutet
in knappen Szenen Menſchenſchickſale an, wirft unnützen Ballaſt üben
Bord, läßt Epiſodenrollen zu Erlebniſſen geſtalten, ohne doch ein volles
Ausſpielen zu geſtatten.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen den entzückenden Film
Diegeſchiedene Frau, der nach der bekannten Operette gleichen
Namens gedreht iſt. Gegenüber der Opevette hat der Film den Vorteil,
beweglicher zu ſein und auch die Natur in all ihrer Schönheit im Bilde
feſtzuhalten. Dazu zeigt ſich beſonders bei dieſem Film die einfühlande
Art der Regie die nach der Operette einen Film gemacht hat, der überall
des Beifalls ſicher iſt. Die einzelnen Szenen ſind ſo köſtlich und ſo
lebendig, und die Darſtellung im Verein mit der glänzenden Bild=
wirkung
iſt ſo gut, daß man ſeine Freude an der Wiedergabe hat. Und
wie in der Operette, ſo auch im Film: Ende gut, alles gut. Mady
Chriſtians und Marcella Albani ſind die ausgezeichneten weiblichen und
Walter Rilla, Bruo Knſtner ſowie Paul Morgan die männlichen
Hauptdarſteller.

Mie Mee Hengeneenne
Hauptſynagoge (Friedrihſtraße),
Chanukohfeſt.
Freitag, den 3. Dez Vorabendgott=sdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 4. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min Predigt.
Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min.
Abends 4 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Eynagoge der iſrgel, Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 4. Dez Vorabend 4 Uhr. Morgens 8 Uhr.
Nachm. 4 Uhr Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
Montag, den 6. Dez und Dienstag, den 7. Dez.: Rauſch Chau=
deſch
Tewes.
ergottesdienſt: Morgens 7 Uhr 05 Min. Abends 4 Uhr,

Aus den Parteien.
* Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Mittwoch abend hielt die Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei im
Reſtaurant Sitte eine Mitgliederverſammlung ab, die ſtark beſucht war.
Die Vorſitzende, Fräulein Pfnor, dankte für das zahlreiche Erſcheinen
und forderte die Anweſenden auf, für die Abſtimmung am Sonntag
im Heiligen Kreuz und ſpäter vorausſichtlich eine Weihnachtsfeier ſtatt=
finden
. Nach dieſen Mitteilungen erſtatteten die beiden Delegierten
der hieſigen Ortsgrupe der Deutſchen Volkspartei, Frau Deinhard und
Frau Hübner, Bericht über die Verhandlungen des Reichsfrauenaus=
ſchuſſes
in Jena. Frau Deinhard wies darauf hiut, daß der Name Jena.
ſchmerzliche Erinnerungen wecke, weil er mit dem Zuſammenbruch des
preußiſchen Staat s verknüpft ſei; Jena wäre aber auch die Wiege des
deutſchen Idealismus, dort lehrten Schiller und Fichte. Aus dieſem
Idealismus ſchöpfte die Vergangenheit die Kraft zum Wiedecaufſtieg.
Dieſer deutſche Idealismus ſprach auch aus den Neferaten der Tagung;
ohne das Einſetzen ſittlicher Kräfte iſt für uns kein Wiederaufbau mög=
lich
. Die Rednerin ſchilderte zunächſt das äußere Bild der Tagung
und ging dann näher auf die einzelnen Vorträge ein. Doktor Gertraud
Wolf ſprach über Neue Wege alte Treue‟. Sie machte auf die Um=
wälzungen
in anderen Ländern aufmerkſam, namentlich auf die wirt=
ſchaftlichen
Umſchichtungen; teilweiſe hätte Deutſchland ſchon eine ge=
feſtigtere
Lage als ſie. Es gelte für uns, neue Lebensmöglichkeiten zu
ſuchen vom Boden der Vergangenheit aus. Als moraliſche Größe lebe
das Reich Bismarcks in uns fort. Das Ziel der Deutſchen Volkspartei
ſei die Erhaltung des Staates; dieſer Aufgabe widme ſich insbeſondere
der Füihrer der Partei, Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann Geheimrat
Dr. Kahl behandelte die weltanſchauliche Stellung der Deutſchen Volks=
partei
zum alten Staat und zur neuen Zeit. Die Monarchie ſei die
beſſere Staatsform, aber man müſſe ſich gegenwärtig mit der Nepublit
abfinden. Eine Wiederkehr der Monarchie dürfe nur aus freiem Ent=
ſchluß
des Volkes erfolgen. Das Streben nach dem Einheitsſtaat dürfe
nicht ſo weit gehen, daß die bulturelle Selbſtändigkeit der Länder auf=
gegeben
werde. Für den heutigen Staat müſſe man aus Staatsge=
finnung
eintreten. Weiter berichtete Frau Deinhard über die Arbeits=
tagung
in Jena, auf der ſprachen: Frau Reichstagsabgeordnete Mende
über die Grundlagen der Außenpolitik, Frau Neichstagsabgeordnete
Dr. Matz über den Völkerbund und ſeine Kommiſſionen, Frau Fock über
Grenzlandfragen und Frau Pleines über Auslandsdeutſchtum. Bei
anderer Gelegenheit ſprachen dann noch Frau Landtagsabgeordnete von
Kulesza über Nationale Erziehung und Frau Margis über die Woh=
wungsfrage
. Frau Deinhard gab Kenntnis von dem Inhalt dieſer Vor=
träge
, erläuterte verſchiedene Punkte und faßte zum Schluß ihr Urteil
dahin zuſammen, daß alle auf bemerkenswenter Höhe ſtanden, daß über=
haupt
auf der Tagung ernſtlich gearbeitet wurde und ſie ein Erlebnis
bedeutete. Die Anweſenden folgten mit Spannung den Ausführungen
von Frau Deinhard und ſpendeten ihr lebhaften Beifall. Frau Hübner
berichtete hierauf, im Anſchluß an ein Rcferat von Regierungsrat Dr.
Anna Mayer, über die Reform des Eheſcheidungsrechts. Sie b ſprach die
dem Reichstag vorliegenden Anträge und legte dann den Standpunkt
der Deutſchen Volkspartei zu dieſer Frage dar. Dieſe ſtelle ſich nicht
auf den rein konfeſſionellen Standpunkt, den jede Geſetzesänderung ab=
lehne
, ſondern ſie trete nur für unerläßliche Reformen ein, im Intereſſe
des Staates, des Volkes und der Fumilie. Frau Hübner verlangte
ſorgfältige Jugenderziehung zu Pflicht= und Verantwortungsgefühl. Auch
ſie hatte eine aufmerkſame Zuhörerſchaft, die ihr lebhaft Beifall ſpendete.
Fräulein Pfnor dankte im Namen der Anweſenden für die Referate; ſie
teilte dann noch mit, daß die Alkoholfrage, die ebenfalls auf der Jenger
Tagung beſprochen wurde, an einem beſonderen Abend behandelt werde.
Ferner wurde bekannt gemacht, daß demnächſt Vorträge im Gewerbe=
muſeum
ſtattfinden, und daß vorausſichtlich im Laufe des Monats
Januar Vorträge über Sittlichkeitsfragen gehalten werden. An die
beiden Berichte ſchloß ſich eine rege Ausſprache.
Samstag, den 4. Dezember, abends 8 Uhr, findet im Orpheum
eine Verſammlung ſtatt, in der Reichskanzler a. D. Dr.
Wirthſpricht. Näheres in der Anzeige in unſerer heutigen Nummer.
Heſſiſcher Wirtſchafts= und Ordnungsblock.
Unſere Mitglieder bitten wir, die Anmeldungen zum Abholen der
Kranken und Nicht=Wegfähigen, die von uns mittelſt Auto zu den
Wahllokalen gefahren werden können, baldigſt an die Geſchäftsſtelle der
Deutſchen Volkspartei, Rheinſtr. 22, Fernruf 1304, mitteilen zw wollen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 335

Freitag, den 3. Dezember 1926

Geite 7

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Luzern (Schweis).
Vertreter: M. Kaufmann
Darmstadt, Alicestr. 20.

Weihnachts-Ausstellung
von Erzeugnissen der
Kunst-
DO-DOBerlin
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Fuhrwerk= und Kraftwagenverkehr vom
13. Dezember ab auf 2 Wochen geſperrt.
Die Umleitung erfolgt über Leng=
feld
. Die aufgeſtellten Warnungstafeln
ſind zu beachten.
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Dieburg, den 29. Nov. 1926.
Heſſiſches Kreisamt Dieburg.
Hemmerde.

Bezirks=Konſum=Perein
Darmſtadt

e. G. m. b. H-
Bilanz am 30. Juni 1926
Aktiva:
Mk. 300000.
Warenbeſtände
53301.
Inventar
177 620.
Grundbeſitz
31 964. 48
Beteiltgungen".
Kaſſenbeſt. u Bankguthaben 43 826.76
29 501. 85
Forderungen
Mk. 636 214.09
Paſſiva:
Geſchäftsguthab. d. Mitgl. Mk. 45 763 70
29314 28
Reſerven ..
42 938. 88
Hyootheken
231 607.34
Spareinlagen
12 103.55
Wechſel . . . . . .
142620 33
Lieferantenſchulden.
Steuern . . . . . . . . . 1853.35
18 992.66
Erübrigung . . . . . . .
Mk. 636 214.09
Verluſt= u. Uberſchußrechnung
Mk. 458943 60
Unkoſten
42 709.
Steuern.
15424 32
Sozialverſicherung
18 492. 66
Erübriguug .
Mk. 53606 ,64
Warenbrutto=Ertrag . . . . Mk. 536 060,64
Mitgliederbewegung
Am 1. Juli 1925 betrug die
15 367
Mitgliederzahl .
3454
eingetreten ſind im Berichtjahr

ausgeſchied. ſind dch. Aufkünd. 602
Tod . . 36
ausgeſchloſſen wurden . . 519

18821

1157

17664
Mitgliederſtand am 1. Juli 1926
Die Geſchäftsguthaben der Mitgl. betrugen
am 1. Juli 1925 . . . . . Mr. 3 303.85
45 763.70
am 1. Juli 1926
ſomit Vermehrung . . . . . Mk 42459 85
Die Haftſumme betrug am 1. Juli 1925
15367XMk 30 Mk. 461010
betrug am 1. Juli 1926
17064XMk. 30. 529920.
ſomit Vermehrung . . . . . Mk. 68 910.
17725) Der Vorſkand:
Stahl
Metzler
Schanz

jahle 100 Mark, wenn Nampolda nicht in
mit
einer Winute Flöhe,
Lopf=, Kleider=, Filz= Tdüſe Brut)
bei Menſch und Tier verrilat.
Guſt. Kanzler, Darmſtadt, Schulzr. 12,
Keine Wanzen mehrl (I Lpz. 11060
Einmalige Anwendung Kampolda‟.

[ ][  ][ ]

Seite 8
Aus Heſſen.
Aenderung von Kraftpoſifahrplänen.
1. Der Betrieb der Kraftpoſt Fränkiſch=Crumbach- Reichels=
heim
Fürth (Odenwald) wurde vom 1. Dezember ab auf der
Teilſtrecke Fränkiſch=Crumbach Reichelsheim eingeſtellt. Vom
gleichen Tage ab werden zunächſt verſuchsweiſe auch zwei Kraft=
poſtfahrten
zwiſchen Reichelsheim und Lindenfels ausgeführt.
Die Pendelfahrten zwiſchen Fränkiſch=Crumbach und dem Bahn=
hof
Nieder=KainsbachFränkiſch=Crumbach werden aufgehoben.
2. Auf dem Kraftpoſtkurſe Gie ßenKrofdorfFellingshauſen
werden anſtatt der Fahrten:
ab Gießen Bhf. 583 an Krofdorf, Apotheke 565 Uhr,
625, an Fellingshauſen 658
Krofdorf, Apotheke 692, an Gießen Bhf. 620
728
Fellingshauſen 792, an
folgende Fahrten ausgeführt:

585 650 ab Gießen, Bhf.
an 645 A 530 654 Gießen, Oswaldsgarten . . . 641 721 547 792 Krofdorf=Gleiberg, Bhf. . . ." 633 820 540 708 Seemühle . . 631 724 551 708 Krofdorf, Gießenerſtr. . . . 620 722 555 730 Krofdorf, Apotheke" . 625 718 556 Abzw. Vetzberg. . 624 608 an Fellingshauſen ab 613

Arheilgen, 2. Dez. Das für letzten Sonntag angefagte Konzert
des Geſangvereins Sängerluſt mußte mit Rückſicht auf den Sterbefall
im Vereinshauſe verſchoben werden, und findet dasſelbe nun am kom=
menden
Sonntag mit der vorgeſehenen Vortragsfolge ſtatt. Unſere
Orcheſtervereinigung geht auf Reiſen. Dem Vernehmen nach veranſtaltet
dieſelbe am kommenden Sonntag ein Konzert in Griesheim bei Darm=
ſtadt
. Der Arbeiter=Wohlfahrtsausſchuß hat es ſich zur Aufgabe ge=
macht
, die Nächſtenliebe in die Tat umzuſetzen, die Schwachen zu unter=
ſtützen
, die Gefallenen zu heben und die Armen zu betreuen. Um nun
dieſen Armen den Daſeinskampf zu erleichtern, ſollen freiwillige Bei=
träge
durch die einzelnen Berufsgruppen eingeſammelt werden, auch
werden Naturalien und Kleidungsſtücke dankend entgegengenommen.
Hoffentlich fließen die Gaben recht reichlich, damit recht vielen Bedürf=
tigen
in dieſer ſchweren Zeit geholfen werden kann.
* Griesheim, 1. Dez. Geſtern vormittag fand die landespolizeiliche
Abnahme der Teilſtrecke Griesheim (alter Bahnhof) bis Bürgermeiſterei
Griesheim der elektriſchen Straßenbahn ſtatt. Sowohl die Gleisanlagen
als auch die Leitung wurde in beſter Ordwung befunden, ſodaß der Be=
trieb
um 2 Uhr nachmittags aufgenommen werden konnte.
II. Eberſtadt, 1. Dez. Lehrer Wilhelm Fröhlich iſt auf Grund
des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten mit Wirkung vom
1. Dezember 1926 ab in den dauernden Ruheſtand verſetzt worden.
Geflügelzuchtverein. Der hieſige Geflügelzuchtwerein ver=
anſtaltet
am Samstag, den 4., und Sonntag, den 5. Dezember eine
Lokal=Geflügelausſtellung im Gaſthaus Zur Eiſenbahn (Gruß). Außer=
dem
findet am Samstag, den 4. Dezember, abends 8 Uhr, ein hochinter=
eſſanter
Lichtbildervortrag über Geflügelzucht im Sanle Zum Darm=
ſtädter
Hof ſtatt.
* Pfungſtabt, 2. Dez. Vortrag über Steuerfragen. Der
hieſige Ortsgewerbeverein und die Handwerkervereinigung hielten dieſer
Tage einen ſehr intereſſanten Vortragsabend ab. Steuerberater Jünger
hielt einen Vortrag über die neuen Einheitsſteuerwerte. Vorſitzender
Haſſenzahl dankte dem Redner für ſeine lehrreichen Ausführungen.
Groß=Bieberau, 2. Dez. Die alten Eheleute Philipp Gerſten=
ſchläger
und Eliſabete geb. Daum, dahier, können kommenden Sonntag
noch in voller Rüſtigkeit ihre Diamantene Hochzeit im Kreiſe
ihrer Angehörigen feiern. In den meiſten Dörfern des vorderen
Odenwaldes war früher der alte Kappenmacher bei ſeinen zahlreichen
Kunden ein gern geſehener Mann. Heute iſt dieſes Gewerbe abgetan.
Sein Sohn, Georg Philipp, der ſchon ſeit beinahe 30 Jahren Kranken=
kaſſenrechner
iſt, hat ſich damit nicht mehr befaßt.
* Groß=Bieberau, 2. Dez. Der hieſige evangeliſchen Frauenverein
veranſtaltet am Sonntag den 5. Dezember, abends, für ſeine Mitglieder
und Helferinnen eine Adventsfeier im Saal von Schellhags. Außer
Deklamationen und Geſängen wird Pfarrer Waldeck vom Gliſabethen=
ſtift
einen Vortvag halten über Bilder aus dem Digkoniſſen=Leben.
Groß=Umſtadt, 1. Dez. Der hieſige Turnverein wird am
nächſten Sonntag, den 5. Dezember, abends, im Gaſthauſe Zum weißen
Roß dahier ein Schau= ud Werbeturnen veranſtalten. In bunter Ab=
wechſlung
werden Geräte= und Frefübungen, ausgeführt von Turnewin=
nen
, Turnern und Schülergruppen, ferner Reigentänze, muſikaliſche
und deklamatoriſche Vorträge die Beſucher in angenehmſter Weiſe unter=
halten
. Einen feierlichen Abſchluß finden die Darbietungen in der Vor=
führung
einer Reihe Deutſchlands Heldenkampf darſtellender plaſtiſcher
Gruppen, welche in den Bildern 1. Aufruf zum Kampf, 2 Kampf,
3 Sieg, 4 Knechtſchaft, 5 Schwur und 6 Freiheit den meueſten Abſchnitt
der deutſchen Geſchichte eindrucksvoll wiedergeben werden.
* Michelſtadt, 2. Dez. Gemeinderatsſitzung. In der am
Dienstag ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung führte anſtelle des ver=
hinderten
Bürgermeiſters der erſte Beigeordnete Karl Neff den Vorſitz.
Auf der Tagesordnung ſtanden fünf Punkte. Zu Punkt 1 machte der
Vorſitzende von einer Stiftung für die Stadt Mitteilung. Bei Punkt 2,
betr. Holzſubmiſſion, entſpann ſich eine lebhafte Debatte über den zu
erteilenden Zuſchlag. Die Beſchlußfaſſung über den Zuſchlag zu den
Angeboten für Kiefernſtammholz wurde vorläufig zurückgeſtellt und die
Angelegenheit der Finanzkommiſſion überwieſen. Bei den übrigen
Nummern wurde der Zuſchlag erteilt. Bei Punkt 3 wurde beſchloſſen,
die Gemeindehundeſteuer auch dieſes Jahr in der ſeitherigen Höhe zu
erheben. Auch Punkt 4, die Abſchaffung des zweiten ſtädtiſchen Fuhr=
werks
betr., rief wiederum eine längere Debatte hervor. Schließlich
wurde der Antrag geſtellt, in der nächſten Zeit eine Reihe von Fuhr=
arbeiten
auf dem Submiſſionswege zu vergeben, um feſtſtellen zu kön=
nen
, was das Billigere für die Stadt iſt. Erſt dann ſoll ein endgültiger
Beſchluß gefaßt werden. Nach Erledigung des 5. Punktes ( Verſchie=
denes
) wurde die öffentliche Sitzung geſchloſſen. Es folgte noch eine
nichtöffentliche Sitzung. Für die Volksabſtimmung am kom=
menden
Sonntag iſt die Stadt in vier Stimmbezirke eingeteilt. Der
Abſtimmungsbezirk 1, die Buchſtaben AF umfaſſend, iſt im alten Rat=
haus
, der Abſtimmungsbezirk 2, Buchſtaben GK. im Stadthaus, der
Abſtimmungsbezirk 3, Buchſtaben LR, in der Stadtſchule, und der
Abſtimmungsbezirk 4, Buchſtabe S3, in der Landwirtſchaftsſchule.
* Michelſtadt, 2. Dez. Stiftungsfeſt. Der unter Leitung des
Herrn Georg Greilich=Darmſtadt ſtehende Geſangverein Liederkranz
feiert am Samstag, den 4. Dezember, von abends halb 9 Uhr an in
Schmerkers Garten ſein 82. Stiftungsfeſt, verbunden mit einem Kon=
zert
. Es wirken mit: Fräulein Kredel=Michelſtadt (Klavier), Herr
Römer (Cello), Herr Greilich (Violine), ſowie die Vereinsmit=
glieder
Herr L. Frank (Bariton) und Herr E. Frey (Baß). Das
Konzertprogramm enthält Chöre von Wagner, Mendelsſohn=Bartholdy,
Zöllner, Wohlgemuth, Baumann und Hugo Kaun. Hier hat ſich ein
Winterſportklub 1926 gegründet. Heute Freitag hält er
ſeine erſte Generalverſammlung im Vereinslokal bei W. Morgenſtern
ab. Auf Veranlaſſung des Wirtſchafts= und Ordnungsblocks ſprochen
am 3. Dezember, abends 8 Uhr, in Michelſtadt in Schmerkers Garten.
und in Steinbach im Darmſtädter Hof, die Herren, Zimmermeiſter
Haury, M. d. L., Geſchäftsführer Fürſt=Erbach und Arbeiterſekretär
Föng.

Freitag, den 3. Dezember 1926
* Erbach i. D., 2. Dez. Frau Traute Meerwarth=Sebold, die weiten
greiſen durch ihre Märchenerzählungen im Frankfurter Nundfunk be=
kannt
iſt, wird am Freitag, den 3. d8 Mts., abends 9½ Uhr, im Anker
zu Stockheim vor der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſen=
ſchaft
aus älteren und modernen Dichtungen rezitieren.
Hetzbach (Odw.), 2. Dez. Turneriſches. Der Turnverein
Hetzbach begeht am 29. Mai 1927 das Feſt der Fahnenweihe. Die Vor=
beveitungen
zu dem Feſte ſind in vollem Gange. Die Mittel zur An=
ſchaffung
der Fahne wurden durch freiwillige Spenden von ſeiten der
Mitglieder aufgebracht.
w. Hirſchhorn, 2. Dez. Das Straßenbild unſerer Hauptſtraße hat
durch die Herrichtung verſchiedener Gebäude ſehr gewonnen. Beſon=
ders
eim Gebäude, das der Familie Holzſchuh gehörige Fachwerkhaus,
hat ſich ſehr verändert. Vorher mit nüchternem Verputz verſehen, prä=
ſentiert
es ſich jetzt, nach Bloßlegung des Gebälks, als vornehmes,
architektoniſch höchſt vorteilhaft wirkendes altes Patrizierhaus. Ein
Anker im Holzwerk trägt die Jahreszahl 1608, und folgender ſinnreicher
Spruch, in Stein gehauen, iſt bemerkenswert: Ich leb und weiß nit
wie lang, Muß ſterben und weiß nit wann, Doch ſteht mein Leben
wie End Allzeit in Goktes Händ. Die dritte Tagung des
Neckar=Verkehrsbundes fand in Neckargemünd unter großer Beteiligung
der anliegenden Neckargemeinden ſtatt. Eiſenbahn= und Schiffahrts=
fragen
und die Erweiterung des Heidelberger Fremdenblatdes für das
ganze untere Neckartal wurdon beraten. Das harmoniſche Zuſammen=
arbeiten
konnten der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Sailer=Wimpfen,
und Herr Hotelier Schäfer, hier, beſonders hervorheben. Zu Anfang
des neuen Jahres wird eine Hauptverſammlung der Intereſſenten im
großen Feſtſal des Salzwerkes Kochendorf ſtattfinden.
Hirſchhorn, 2. Dez. Waſſerſtand des Neckars: Am
1. Dezember 1926 0,72 Meter, am 2. Dezember 1926 0,75 Meter.
* Auerbach, 2. Dez. Beſitzwechſel. Das Gaſthaus Zum
Auerbacher Schloßkeller m der oberen Bachgaſſe ging durch Kauf in
anderen Beſitz über. Seitheriger Eigentümer war Herr Wennemann
aus Duisburg. Die Schäferſche Villa am Krummenackerweg wurde
an einen Herrn aus Mannheim verkauft. Herr Schäfer verzog nach)
Darmſtadt.
* Lampertheim, 2. Dez. In ganz außerordentlich ſtark beſuchter
Wählerverſammlung ſprachen geſtern abend für den Wirt=
ſchafts
= und Ordnungsblock Landtagsabgeordneter Dr. Leucht=
gens
und Arbeiterſekretär Serg. Nach 8 Uhr eröffnete Gemeinderat
Kärcher die Verſammlung und betonte den Zweck derſelben. Landtagsabg.
Dr. Leuchtgens zeichnete dann die von Finanzminiſter Henrich betriebene
Finanzpolitik, gegen die die im Wirtſchafts= und Ordnungsblock jetzt
vereinigten Parteien ſchon immer Front gemacht hätten, daß man aber
allen Vorſchlägen nicht gefolgt ſei, nun Heſſen am Bankerott ſtehe und
in ſeiner Verlegenheit der Miniſter ſein Heil bei der Reichshilfe ſuche
und auch den Gedanken ventiliere, die heſſiſche Staatsſelbſtändigkeit auf=
zugeben
. An Hand reichen Zahlenmaterials wies er die Verſchuldung des
Landes und die damit bedingte, ganz außerordentlich hohe Steuer=
belaſtung
nach und ſetzte ſie mit anderen Ländern des Reiches in Ver=
gleich
. Als Grund des Defigits bezeichnete er die Großſpurigkeit in der
ganzen Verwaltung, die für ein kleines Land viel zu groß ſei. Hier ſei
der Hebel anzuſetzen. Er unterzog die Beſetzung der einzelnen Mini=
ſterien
einer Kritik und ſtellte einen Vergleich mit der Vorkriegszeit an.
Wenn den Rechtsparteien vielfach Beamtenfeindlichkeit nachgeredet werde
und behauptet würde, daß ſie mit der Aufhebung des Beamtenrechts
der Volksſchullehrer ſpielten, ſo ſei dies eine große Unwahrheit. Man
verlange einen Abbau, der aber oben anfangen müſſe. Durch die plan=
loſe
Schaffung von Begmten= und Lehrerſtellen ſei es, natürlich nicht
anders möglich geweſen, als auch hier den Hebel anzuſetzen. Hätte die
Regiermg auf die warnende Stimme gehört und die Laufbahn für
manche Beamtengruppen rechtzeitig geſperrt, dann wären die Verhältniſſe
andere. Gerade der Beamte müſſe eine ordentliche Bezahlung erhalten,
um arbeitsfreudig zu ſein. Sodann machte er noch einige Ausführungen
über Volksſchul= und Polizeiweſen und betonte zum Schluß, daß es aus
den dargelegten Gründen allein richtig ſei, am 5. Dezember mit ja‟
zu ſtimmen und den derzeitigen Landtag heimzuſchicken. Nach ihm er=
griff
Arbeiterſekretär Serg das Wort. Er wandte ſich an die Arbeiter=
ſchaft
, insbeſondere die ſozialdemokratiſche, und wies ihnen nach, wie ſie
von ihren Führern nur mißbraucht werden. Eine Beſſerung der Ar=
beitsverhältniſſe
könne nur eintreten, wenn die Wirtſchaſt Geld beſitze
und der Arbeiter Beſchäftigung habe. Nach weiteren Ausführungen
forderte auch er die Arbeiterſchaft auf, am 5. Dezember mitzuhelfen, daß
der Landtag heimgeſchickt wird. An der anſchließenden Diskuſſion be=
teiligten
ſich zwei Arbeiter. Der Führer der Kommuniſtiſchen Partei
entwickelte das Programm derſelben und wies auf die Feindſchaft hin,
die zwiſchen ihnen und den Parteien, von Deutſchnationalen bis Sozial=
demokratie
beſtehe. Am Schluß ſeiner Ausführungen kam zum Aus=
druck
, daß nur die kommmiſtiſche Staatseinrichtung retten könne, und
er forderte die Arbeiterſchaft aus dieſem Grunde auf, am 5. Dezember
für Auflöſung des Landtags zu ſtimmen. Nachdem Arbeiterſekretär
Serg ſich noch mit den Ausführungen der beiden Diskuſſionsredner be=
faßt
und Dr. Leuchtgens das Schlußwort geſprochen, ſchloß nach drei=
ſtündiger
Dauer der Verſammlungsleiter die Verſammlung.
* Biblis, 1. Dez. Gemeinderatsbericht. In der letzten
Gemeinderatsſitzung erſtattete der Gemeinderechner Rechnungsablage aus
dem Rechnungsjahre 1924. Daraus war zu erſehen, daß das Rechnungs=
jahr
1924 abſchloß mit einer Geſamteinnahme für den Betrieb von
215 690,40 Mk. und einer Geſamtausgabe für den Betrieb von 195 610,80
Mark. Alſo verblieb für das Rechnungsjahr 1925 ein Kaſſenvorrat von
20 079,25 Mk. In Ausgabe betrugen die Hauptrubriken: Waldungen
44 879 Mk., allgemeine Verwaltung 12 874 Mk., Armenpflege 7415 Mk.,
Schule 752 Mk., Straßen 6970 Mk. Landwirtſchaftszwecke 16 794 Mk.,
Ortsbürgerweſen 38 171 Mk.. Flüſſe, Bäche, Gräben 9026 Mk., Ge=
meindeumlagen
14 463 Mk. Die Vermögensrechnung ſchließt ab in Ein=
nahmen
und Ausgaben mit 17 900 Mk. Einer miniſteriellen Verfügung
folgend, beſchloß der Gemeinderat, die Wertzuwachsſteuer zu den geſetz=
lichen
Mindeſtſätzen in der Gemeinde einzuführen. Bezüglich Holz=
hauerei
wurde der Bürgermeiſter beauftragt, mit den Partieführern
über die Lohnſätze Rückſprache zu nehmen, daß ein Beſchluß herbeige=
führt
werden kann. Auf Anfrage des kath. Kirchenvorſtandes hin, ob
die Gemeinde ſich finanziell an den Koſten der Reparatur der Kirchenuhr
beteiligen will wurde der Bürgermeiſter ermächtigt, Herrn Pfarrer
um einen Koſtenvoranſchlag zu bitten. Laut Beſchluß des Landtags
können die Gemeinden den Ortsarmen, Klein= und Fürſorgerentnern und
Erwerbsloſen eine Winterbeihilfe gewähren, wofür die Gemeinde
50 Prozent bar aufzubringen hätte und die anderen 50 Prozent vom
Staate als unverzinslichen Vorſchuß geliehen bekäme. Der Gemeinderat
lehnte die Winterbeihilfe mit 9 gegen 8 Stimmen ab. Auf Erſuchen der
Wiegemeiſter hin wurde beſchloſſen, die kleine Viehwage gegen Einfluß
der Witterung und gegen unbefugtes Betreten mit Schutzvorrichtungen
zu verfehen.
* Viernheim, 2. Dez. Exploſion eines Küchenherdes.
Bei einer hieſigen Familie in der Lampertheimer Straße explodierte
geſtern morgen aus unbekannter Urſache ein mit Steinkohlen geheizter
Küchenherd. Der Herd iſt volſtändig auseinandergeplatzt und zwar
derart, daß die Eiſenſtücke in der Küche herumflogen. Perſonenſchaden
iſt zum Glick nicht zu verzeichnen. Dem hieſigen Landwirt und Fuhr=
unternehmer
Gg. Brechtel 5., der mit Stammholzfahren im Jägers=
pferd
plötzlich tot zuſammen. Das Tier war verſichert.


E war eine glänzende ldee
aus den Salzen der berühnten Sodener Quel
ſen Pastillen herzustellen. So kann jeden für Mk. 1-

Kusten u. Heiserkeit durch Fans echte Sodener vertreiben

Nummer 333

Vogelſchußz.

Die in Nr. 285 vom 14. Oktober Ifd. Js. gemachte Mitteilung, daß
ein Depot mit Vogelſchutzgeräten in der gnaben=
Arbeitsſchule hier (Stiftſtraße) eingerichtet würde, konnte erſt
vor kurzem verwirklicht werden. Es iſt mummehr dort ein größerer Vor=
rat
von den gangbarſten weltbekannten und benühmten von Berlep=
ſchen
Holz= und Stein=Niſthöhlen vorhanden, und zwar in folgen=
den
Größen und Arten:
1. Holz=Niſthöhle A. mit 32 Millimeter=Flugloch, für Kohlmeiſe,
Blaueiſe, Sumpfmeiſe, Haub.nmeiſe, Kleiber, Baumläufer, Klein=
ſpecht
, Wendehals, Trauerfliegenfänger und Gartenrotſchwanz;
2. Holz=Niſthöhle 4 I mit nur 26 Millimeter=Flugloch, zwar ſicher
gegen die einer Anſiedlung von anderen Vögeln äußerſt hinder=
lichen
Sperlingen, aber wegen ihres um 5 Millimeter engeren
Flugloches auch nur zugängig für die kleineren Vogelarten (Blau=,
Sumpf=, W.iden=, Tannen= und Haubenmeiſe) dagegen unzugängig
für die übrigen unter Poſ. 1 genannten Vögel;
3. Holz=Niſthöhle B mit 46 Millimeter weitem Flugloch, für Stare,
großen Buntſpecht, Wendehals, Kleiber, Trauerfliegenfänger, Gar=
tenrotſchwanz
und ſelbſtredend auch für alle Meiſenarten, für welch
letzteren indeſſen die billigere Höhle 4 genügt;
4. Holz=Halbniſthöhle P mit einer Niſtmulde von 110120 Milli=
metern
für die Halbhöhlenbrüter: Grauer Fliegenfänger, Haus=
rotſchwanz
, weiße Bachſtelze und Rotkehlchen;
5. Stein=Niſthöhle aus Zement zur Anbringung in Mauern (12
Meter hoch:
Ganz=Höhle A. mit 32 Millimeter=Flugloch, beſonders für
Blaumeiſe, Haubenmeiſe, Wendehals, Haus= und Gartenrotſchwanz.
Ganz=Höhle B. mit 46 Millimeter=Flugloch für Kleiber,
Wendehals und Star. Die Steinniſthöhlen benutzen die
Sperlinge erfreulicherweiſe nicht, weil ſie ihnen zu niebrig (nicht
ſicher genuge hängen.
Aus dem Depot ſind weiter zu haben die zum Aufhängen der Holz=
niſthöhlen
an den Bäumen erforderlichen Schraubennägel (zwei
Stück pro Höhle); ferner Schraubenſchlüfſel zum Aufſchrauben
und Abſchrauben der Zementdeckel, ſowie Torfmull nebſt Mäßchen
zum Einſüllen des richtigen (nicht zu reichlichen) Quantums Torfmull.
Auch kann Erſatz für etwa entzweigehende Zementdeckel gegeben
werden. Beſonders bemerkt wird, daß die Holzniſthöhlen ſämtlich im=
prägniert
ſind nach einem jahrelang vorher durchgeprobten Verfahren.
Die B=dachung der Niſthöhlen für Ganz=Höhlenbrüter beſteht aus
Zementdeckeln, die ſich abſchrauben laſſen und damit das Reinigen der
Höhlen zeitig im Frühjahr ermöglichen.
Da nun außer den Niſthöhlen zum Vogelſchutz noch zwei ebenſo
wichtige Maßnahmen, nämlich die Fütterung und die Vogel=
tränken
, gehören, ſo wurde auch dem Bedarf in dieſer Beziehung
Rechnung getragen.
Zur Fütterung ſind nämlich ſogenannte Schwarzſche Fenſter=
ſütterkaſten
vorhanden zunächſt allerdings nur fünf Stück. Hinſicht=
lich
der Tränke empfehle ich die Kullmannſche Vogeltränke aus Zement,
wie ſie durch mich aus Vorrat hier zu haben iſt. Kreisrund, 80 Zenti=
meter
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Für die Beſichtigung und Auswahl der Höhlen läßt die
Rückſicht auf Herrn Oberlehrer Preſſers Dienſtzeit nur jeden Samstag
von 45 Uhr nachmittags zu.
Vorher etwa gewünſchte Auskunft gibt windlich und ſchriftlich
(3 Pfg.=Poſtkarte) der Unterzeichnete, falls nicht die gewünſchte Infor=
wation
durch Anſchaffung eines Sonderabdruckz aus Schaffung von
Niſthöhlen für Höhlenbrüter, von Berlepſch, für 60 Pf. ſich zu ver=
ſchaffen
vorgezogen werdn ſollte. Bei den beabſichtigten größeren
Vogelſchutzanlagen, durch welche der allgemeine Vogelſchutz ganz beſon=
ders
gefördert werden kann und deshalb ſehr im Intereſſe der Stadt
und des Heſſiſchen Vogelſchutzveveins liegt, empfiehlt es ſich auf alle
Fälle, vorher mit dem Unterzeichneten darüber zu ſprechen und deſſen
über 20jährige Vogelſchutzerfahrungen auszunutzen, eingedenk der Ber=
lepſchſchen
Mahnung: Der Vogelſchutz verlangt die Kenntnis und die
Beachtung auch der ſcheinbar kleinſten Kleinigkeit.
Kullmann, Geh. Forſtvat.

* Worfelden, 2. Dez. Unfall. Auf dem Wege nach Darmſtadt,
wo er ſeine im Krantenhaus liegende Mutter befuchen wollte, brach
einem jungen Manne von hier (namens Beſt) die Gabel ſeines Motor=
rades
. Beſt mußte mit einem ſchweren Schädelbruch ins Krankenhaus
eingeliefert werden.
* Klein=Linden, 2. Dez. Ein Zuſammenſtoßeines Motor=
rades
mit einem Milchfuhrwerk ereignete ſich geſtern abend,
8 Uhr, auf der Frankfurter Straße. Das von Gießen kommende Motor=
rad
wit Beiwagen, welches mit 2 Herren aus Wetzlar und einem
Herrn aus Braunfels beſetzt war, wollte das Milchfuhrwerk des Büb=
lingshäuſer
Hofes (bei Wetzlar) überholen. Beide Fahrzeuge waren
beleuchtet. Der Fahrer des Motorrades hatte vermutlich den Bogen zum
Ueberholen zu kurz genommen und ſtieß mit dem Anhänger mit dem
Fuhrwerk zuſammen. Durch den Anprall flog der Inſaſſe des Bei=
wagens
heraus und zog ſich ſchwere Verletzungen am Kopfe zu. Der
Soziusfahrer erlitt Verletzungen am rechten Bein, während der Führer
des Kraftrades mit dem Schrecken davonkam.
* Grünberg, 1. Dez. Der geſtrige Schweinemarkt hat gezeigt,
daß die Abhaltung dieſes Marktes in Grünberg geradezu ein Bedürfnis
iſt, denn die Käufer waren ſehr zahlreich erſchienen und konnten ihre
Bedürfniſſe nicht alle befriedigt werden. Der Handel ging zuerſt ſchwach,
ſetzte aber bald ſo ſtark ein, daß ſämtliche Ware verkauft wurde. Es
wurden für 1 Ferkel von 67 Wochen 2530 Mk., von 78 Wochen
3035 Mk., von 810 Wochen 3550 Mk., von 1012 Wochen 5060
Mk. und für Ferkel über 12 Wochen 6065 Mk. bezahlt. Der Krämer=
markt
hatte nur ſchwachen Zuſpruch, dagegen war bei einigen Verkaufs=
ſtänden
eine ſtarke Nachfrage.
* Aus Oberheffen, 2. Dez. In Laubach proteſtierte die ſtark
beſuchte Verſammlung des Bürgervereins gegen die in Ausſicht ge=
nommene
Aufwertung der Stadtanleihe von nur 12½ Prozent und
fordert einen höheren Satz. Die Verſammlung beſchäftigte ſich auch
mit der Errichtung eines Denkmals für die Gefallenen und entſchließt ſich
für den Entwurf des Bildhauers Arnold aus Beuer. Ferner wird
die Ginrichtung eines ſtändigen Prämienmarktes angeregt. Der
Geſangverein Liederkranz in Nonnenroth feiert 1937 ſein 5 o=
jähriges
Beſtehen, er erhält deshalb das Bundesſängerfeſt des Sänger=
bundes
Chattia. Ein Arbeiter aus Rödgen, ſprang in Bad=
Nauheim auf den fahrenden Zug, glitt aus und wurde eine
Strecke mitgeſchleift bis ein Reiſender die Notbvemſe zog. Er kam mit
zerriſſenen Kleidern und zerſchundenen Beinen davon. In Ober=
Nosbach lebt der älteſte freiwillige Feuerwehr=

mann Deutſchlands, Heinrich Suffner, der mit ſeltener Friſche
auf ſein 87. Lebensjahr zurückblickt. Der Kriegerverein erannte ihn

burger Wald beſchäftigt war, brach beim Arbeiten ein ſchweres Zuge Gabriel Gießen. Sein Bjähriges Fubiläum als Rendant der
Sparkaſſe Lauterbach feierte geſtern Konrad Peter. Der Krieger=
verein
Engelrod wählte an Stelle des verſetzten Förſters Neeb
den Landwirt Joh. Greb 10. einſtimmig zum Vorſitzenden, neu in den
Vorſtand kamen Bürgermeiſter Greb. In Freienſeen iſt der
Wiederaufbau der beim Großfeuer im September zerſtörten 2 Wohn=
häuſer
und 3 Scheunen im Gang. In ber geſamten Umgebung wird
für die Abgebrannten Heu und Stroh geſammelt. Dreißig Jahre
war geſtern Prokuriſt Hch. Fiſcher bei der Firma Reuß zu Friedberg
tätig.

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Nummer 335

Seite 9

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[ ][  ][ ]

Nummer 335

Freitag, den 3. Dezember 1926

Geite 11

*Die volkswirtſchaftliche Bedeutung
der Ackerdrängge.
Von
Miniſterialrat F. Heyl.
In vielen Teilen Deutſchlands und auch in vielen Teilen
von Heſſen iſt die Wirkung und die Wirtſchaftlichkeit einer
Dränageanlage noch nicht voll erkannt. In zahlreichen Gemar=
kungen
der Provinz Oberheſſen und in den Gemarkungen von
Starkenburg und Rheinheſſen, in denen die Feldbereinigung
durchgeführt wurde, erſcheint eine Schilderung der Vorteile der
Dränage für den Landwirt nicht mehr am Platz, weil von den
Landwirten angeführt werden kann: wir kennen den Vorteil und
ſind ſchon längſt von der Wirkſamkeit überzeugt. Doch ſoll der
Aufſatz auch für die Landwirte geſchrieben ſein, deren Felder
nur zum Teil dräniert ſind, weil ſehr oft angenomen wird,
eine Dränage rentiere ſich nur in naſſen, ſchweren Böden. Man
hat deshalb oft die Dranageflächen eng begrenzt und damit ſich
große Vorteile entgehen laſſen.
Die Pſlanzen brauchen zu ihrer Entwicklung Waſſer. Die
Nährſtoffe im Boden können von den Pflanzenwurzeln nur auf=
genommen
werden, wenn ſie im Waſſer gelöſt ſind. Es darf je=
doch
der Boden nicht ſo mit Waſſer geſättigt ſein, daß die Boden=
poren
mit Waſſer angefüllt ſind. Unſere Kulturpflanzen gehen
mit ihren Wurzeln, falls die Bodenbeſchaffenheit es geſtattet,
weſentlich tiefer, als allgemein angenommen wird. Iſt der Boden
locker, ſo dringen die feinſten Getreidewurzeln bis 125 Meter,
die Rübenwurzeln und die Wurzeln der Luzerne erheblich tiefer
in den Untergrund ein. Da der Bodenuntergrund die natürliche
Nährſtoffquelle für die Pflanzen iſt, ſollte der Untergrund ſo ge=
lockert
werden, daß die Pflanzenwurzeln tief eindringen können.
Das iſt jedoch mit den gebräuchlichen Ackergeräten nicht zu er=
reichen
. Bei einem richtig dränierten Ackerboden wird bald eine
gewiſſe Lockerung des Bodens ſelbſt eintreten, als günſtige Be=
gleiterſcheinung
der Abführung der ſchädlichen Bodennäſſe. Die
Auflockerung des Bodens nach der Dränierung erklärt ſich fol=
gendermaßen
: Bei eintretendem Regen verſickert ein größerer
Teil des Waſſers in dem dränierten Boden bis zu dem durch
die Dränage abgeſenkten Grundwaſſerſpiegel. In die dann
waſſerfrei werdenden Poren dringt friſche Luft ein, die wiederum
eine Zerſetzung der Bodenbeſtandteile herbeiführt und die
Krümelbildung des Bodens fördert. Die Pflanzenwurzeln ſelbſt
dringen tiefer ein und bilden beſonders nach dem Abſterben in
dem Boden Kanäle, die ſpäter wiederum das Eindringen von
Waſſer und Luft erleichtern und den kommenden Kulturpflanzen
einen neuen Anreiz bieten, tieſer in den Boden einzudringen.
Der in Fachkreiſen bekannte Kulturingenieur Profeſſor Kopecky
in Prag hat die Wirkung der Dränage mit Recht als Tiefkultur
bezeichnet. Die als Folge einer Dränierung eintretenden Vor=
teile
laſſen ſich kurz zuſammenfaſſen:
1. Die Pflanzen können in dräniertem Boden die natürlichen
Nährſtoffe leichter aufnehmen.
2. Der dränierte Boden wird wärmer, weil dem naſſen Boden
bei der Verdunſtung des Waſſers Wärme entzogen wird,
und trockener Boden ſich ſchneller erwärmt. Die Gefahr der
Auswinterung wird vermindert.
8. Der dränierte Boden kann früher in unſerer Gegend
durchſchnittlich zwei bis drei Wochen beſtellt werden; die
Vegetationsperiode wird demnach verlängert.
4. Die Beſtellung des Bodens wird erleichtert, die Dünger wer=
den
beſſer und ſchneller zerſetzt und die Sicherheit der Ernte,
ſowie der Ertrag der Ernte erhöht.
5. Die Unkrautplage wird vermindert, da naſſer Boden die Ver=
unkräutung
und Vergraſung fördert.
Ueber die durch Dränage erzielten Mehrerträge wurden ge=
naue
Unterſuchungen angeſtellt, die in Fachzeitſchriften veröffent=
licht
ſind. Nach einem Vortrag des Geheimrats Krüger in der
Verſammlung der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft in Ber=
lin
im Jahre 1910 wurden auf einem Gut in Poſen nach der
Dränage

bei Roggen Mehrerträge von 12 dz pro Hektar,

bei Weizen Mehrerträge von 16 dz pro Hektar,
bei Gerſte. Mehrerträge von 6 dz pro Hektar
feftgeſtellt. Nach ſtatiſtiſchen Ermittelungen des böhmiſchen
Landeskukturrats ergaben ſich in den naſſen Jahren 1897/98 in=
folge
der Dränierung Ertrogsſteigerungen bei:
Weizen . . . von 13 auf 23 dz pro Hektar 81 %,
Gerſte. . . . von 15 auf 22 dz pro Hektar 46 %
Klee. . . . . von 16 auf 32 dz pro Hektar 100 %,
Zuckerrüben von 133 auf 315 dz pro Hektar 136 %.
Oekonomierat Dilgen in Bautzen (ſ. Kulturtechniker 1906)
ſtellt einen durchſchnittlichen Mehrertrag feſt bei:
Weizen . . . . . . von 880

von 74 %,
Roggen

Gerſte.
von 27 %,

von 44 %
Hafer

Kartoffeln
von 73.2

Im Mittel 61 %=
Wenn auch die Mehrerträge in den naſſen Jahren höher
ſind als in trockenen Jahren, ſo kann meiner Erfahrung nach in
dränggebedürftigen Flächen mindeſtens mit einem Durchſchnitts=

wehrertrag von 50 bis 60 Prozent gerechnet werden. Selbſt bei
den Böden, die an und für ſich nicht entwäſſerungsbedürftig ſind,
wird ſich eine Dränageanlage lohnen, weil die Pflanzenwurzeln
tiefer eindringen oder, wie Kopecky angibt, durch die Dränage
eine Tiefkultur von ſelbſt ermöglicht wird.
Die Kunſt zu dränieren war, wie aus Funden zu ſchließen
iſt, ſchon im Altertum bekannt; ſie ging jedoch im Mittelalter ver=
loren
. In der Mitte des 17. Jahrhunderts begannen in England
die erſten Verſuche mit der gedeckten Entwäſſerung. Ein Auf=
ſchwung
trat durch die Erfindung der Dränrohrpreſſe 1844 ein
Als dann im Jahre 1846 in England die Kornzölle aufgehoben und
dadurch die engliſche Landwirtſchaft gezwungen wurde, intenſiv
zu wirtſchaften, wurde die Dränage als das wirkſamſte Mittel zur
Förderung der Produktion allgemein anerkannt und angewandt.
Die engliſche Regierung unterſtützte ſogar die Dränageunter=
nehmungen
mit reichen Vorſchüſſen aus der Staatskaſſe. Wie
ſehr man in England bald die Vorteile der Dränage erkannte,
zeigt ein Ausſpruch von Robert Peel: Die Drängge hat für den
Landwirt dieſelbe Bedeutung wie die Dampfmaſchine für die
Induſtrie‟
In weit ſchlimmerer Lage, wie damals die engliſche Land=
wirtſchaft
nach Aufhebung der Kornzölle, befindet ſich heute unſere
geſamte Wirtſchaft. Ungezählte Millionen gehen aus dem ver=
armten
Deutſchland ins Ausland, um landwirtſchaftliche Pro=
dukte
hereinzuholen. Dies kann und muß abgeſtellt werden. Die
Landwirtſchaft muß in die Lage gebracht werden, unſere Volks=
ernährung
vom Ausland unabhängig zu machen. Es ſteht feſt,
daß in Deutſchland noch weit über 10 Millionen Hek=
tar
Ackerland zu dränieren ſind. Wird dieſe Fläche dräniert, ſo
wird nicht nur die Landwirtſchaft geſtärkt, ſondern auch die
Kaufkraft der Landwirtſchaft, der Handel und die Induſtrie ge=
hoben
und den unglücklichen Erwerbsloſen Arbeit und Verdienſt
gewährt. Dem Landwirt iſt jetzt durch billige Meliorationskredite
die Möglichkeit gegeben, durch Dränierung den Wert und die
Ertragsfähigkeit ſeiner Aecker zu erhöhen. Ein Hektar Ackerland
zu dränieren koſtet durchſchnittlich 500 RM. An Zinſen und
Amortiſation ſind dafür aufzubringen rund 11 bis 12 Prozent
55 bis 60 RM.
Rechnet man durchſchnittlich nur einen Mehrertrag an Weizen
von 6 dz Körner zu 24 RM. 144 RM.,
12 dz Stroh zu 2 RM. 24 RM.,
zuſammen 168 RM.,
und zieht die Koſten für Verzinſung und
Tilgung mit . . . . . .
60 RM. ab,
ſo ergibt ſich ein Reingewinn von . . . . 108 RM. p. Hektar.
Bei Kartoffelfeldern kann in naſſen Jahren der Mehrertrag über
150 Zentner betragen, ſo daß ſchon in einem Jahr die Dränage=
koſten
durch Mehreinnahme oder Verhütung einer Mißernte ge=
deckt
werden.
Man ſieht, ſchon bei einer Mehrernte von 20 Zentnern Kar=
toffeln
oder von 2½ Zentnern Weizen wird ſich eine Dränage
lohnen. Dieſe Mehrernte wird auf dem dränierten Boden min=
deſtens
erzielt, ſelbſt in den allertrockenſten Jahren und auch
auf den Böden, die an und für ſich nicht entwäſſerungsbedürftig
erſcheinen. Bei den ſchweren Lettenböden wird ſich ein voller
Erfolg erſt nach einigen Jahren zeigen, weil die Auflockerung
nur allmählich vor ſich geht und eine gute Entwäſſerung erſt nach
einigen Jahren zu erwarten iſt. Von einer Dränierung ſollte
m. E. nur dann abgeſehen werden, wenn entweder der Boden
ſo ſteinig iſt, daß ſich die Koſten für Herſtellung der Gräben un=
verhältnismäßig
hoch geſtalten, oder wenn bei ſandigen Böden
der Grundwaſſerſtand auch in naſſen Jahren nicht über 0,80 Meter
unter Oberfläche ſteigt. Auch dann, wenn das Gelände ſo wenig
Gefälle hat, daß eine Röhrendränage keine geeignete Vorflut fin=
den
kann, muß von der Einrichtung einer Drängge Abſtand ge=
nommen
werden. Vor planloſem Dränieren muß gewarnt wer=
den
; eine ſachgemäße, in jeder Beziehung einwandfkei wirkende
Dränierung kann nur von erfahrenen kulturtechniſch ausgebil=
deten
Perſonen durchgeführt werden. Da der heſſiſchen Land=
wirtſchaft
jetzt Kredite über 2 Millionen Reichsmark für Meliora=
tionsarbeiten
zur Verfügung geſtellt werden, ſollte auch in den
Gemeinden, in deren Gemarkung keine Feldbereinigung durch=
geführt
wird, ſobeld wie möglich zur Ausführung von Dränggen,
an die Gründung von Waſſergenoſſenſchaften herangetreten wer=
den
, damit recht bald die Volksernährung ſichergeſtellt wird. Es
müßten in Heſſen auf längere Jahre hinaus mindeſtens 4000
Hektar im Jahre dräniert werden; es wären jährlich 4000 X 500
2 Millionen Reichsmark für Dränageunternehmen aufzuwen=
den
, die für die heſſiſche Landwirtſchaft einen jährlichen Rein=
gewinn
von 500000 Reichsmark im erſten Jahr und 5 Millionen
Reichsmark im zehnten Jahre bringen müßten.
Welche Hebung der Induſtrie und des Handels eine der=
artige
Stärkung der Kaufkraft der Landwirtſchaft mit ſich bringt,
jäßt ſich kaum beurteilen. Leicht berechnet ſich, wieviel Arbeits=
loſe
Arbeit und Verdienſt finden können, denn in den 2 Millionen
Reichsmark ſind an Erdarbeiterlöhnen 1,1 Million Reichsmark
und für Lieferung von Dränrohren die reſtlichen 0,9 Million
Reichsmark zu erwarten. In dieſen letzten 0,9 Million Reichs=
mark
ſind mindeſtens 0,45 Million Reichsmark reine Arbeits=
löhne
enthalten, ſo daß ſich die Arbeitslöhne auf 1,55 Million
Reichsmark ſtellen. Auch die übrigen Koſten von 0,45 Million
Reichsmark für Kohle, Fracht und Gehälter kommen wieder der
Wirtſchaft zugute, denn das ganze Geld bleibt im Inland.

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vom Frankf, Opernhaus. O 9.15: Vortrags=Abend Ludwig Hardt.
Stuttgart.
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Konzertm. Stegmann, 1. Harfeniſt am Nationalth. Flügel: Konzert=
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Stegmann. Thomas: Große Fantaſie Es=moll für Harfe
ſolo. Schubert: Lieder für Sopran. Meyerbeer: Arie des
Nelusco aus. Die Afrikanerin Zwei Soloſtücke für Harſe.
Wolframs Geſang aus Tannhäuſer Weber: Arie der Agathe
aus Der Freiſchütz Thomas: Duett aus Mignon An=
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Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
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Nach Ermittlungen der Reichsbekleibungsſteſie wurde der Wäſchebeſtand zu Beginn des Welt=
krieges
auf 8 Milliarden Gold=Mork geſchätzt. Nach Berlauf von 8 Zahren hatte ſich ſein Wert auf
3 Milliard. G.=M. verringert. Der Mehrrückgang des Wäſchebeſtandes durch ungeeignete Woſch=
und Bleichmittel bekrägt nach wiſſenſchaßlichen Feſtſtellungen jährlich durchſchninlich ewa 2k%/.
gatzrlich 1sO Millionen Mk. helfen Vie berſchwenden.
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EINE OUALIT:

[ ][  ][ ]

Stickſioffmarkt im Monat November.
Im Inland entſprach die Nachfrage nach Stickſtoffdünger auch im
Monat November der Jahreszeit. Die Erzeugung und der Verſand er=
fuhren
keine Störung.
Der Preis für 1 Kilo Stickſtoff im ſchwefelſauren Ammoniak, ſalz
ſauren Ammoniak, Leunaſalpeter B. A. S. F, Kaliammonſalpeter B. A.S. 7
und Harnſtoff B.A. S.F. betrug im November 0,96 Mk., im Kalkſtickſtoff
0,88 Mark.
Für. Dezember ſind die Preiſe ſür 1 Kilo Stickſtoff im ſchwefel=
ſauren
Ammoniak, ſalzſauren Ammoniak, Leunaſalpeter B.A.S. F., Kali=
ammonſalpeter
B.A.S. F. und Harnſtoff B.A. S.F. je 0,98 Mk., im Kalk=
ſtickſtoff
0.90 Mk.
Im Natronſalpeter B.A.S.F. koſtet das Kilogramm Stickſtoff ſeit
Beginn des Düngejahres bis auf weiteres 1,25 Mk., im Kalkſalpeter
BA. S.F. 1,15 Mk., während Leunaphos B.A. S. F. jetzt bis auf weiteres
zum feſten Preiſe von 24,90 Mk. für die 100 Kilo verkauft wird. Die
Bedingungen für die Lieferung und Zahlung ſind bekannt, ſie erfahren
für dieſes Düngejahr keine Aenderung.
Im Dezember bringt das Stickſtoff=Syndikat den neuen Volldünger
Nitrophoska J.=G. auf den Markt, und zwar in zwei Marken:
Nitrophoska J.=G. I mit 17,0 Proz. Stickſtoff, 12,7 Proz. Phos=
phorſäure
und 21,1 Proz. Kali bis auf weiteres zum Preiſe von 27 Mt.
für die 100 Kilo; Nitrophoska J.=G. II mit 14,7 Proz. Stickſtoff. 11,1
Proz. Phosphorſäure und 25 6 Proz. Kali bis auf weiteres zum Preiſe
von 25,50 Mk. für die 100 Kilo.
Im Ausland war der Abſatz normal.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Dezember.
Wenn ſich auch die Umſatztätigkeit heute wieder infolge des Fehlens
der zweiten Hand in ſehr engen Grenzen hielt, ſo war die Tendenz doch
ziemlich feſt. In der Hauptſache ſind es die verſchiedenen hoffnungs=
voller
lautenden Verſionen in der Freigabeangelegenheit, die Anregung
brachten, dann die ſehr feſte Stimmung der geſtrigen New Yorker
Börſe. Auch die Lage auf dem Geldmarkt iſt nicht ſo ſchwierig ge=
worden
, wie man es über Ultimo erwartet hatte. Das zeigt ſich nament=
lich
in der feſten Tendenz, in der die Gold= und wertbeſtändigen An=
leihen
verkehren. Banken gewannen 2 bis 3 Prozent gegen die geſt=
rige
Abendbörſe, Schiffahrtsaktien, die ſchon geſtern mittag und geſtern
abend ſtark verlangt worden waren, zogen um weitere 1½ Prozent an.
Auf dem Montanmarkt waren die Kursbeſſerungen wieder beſcheidener,
nämlich ½ bis 1½ Prozent. Von den Chemiewerten eröffneten J.=G.
Farben 2½ Prozent über dem Abendkurs, und Holzverkohlung waren
ſehr ſtürmiſch verlangt, ſo daß zunächſt mangels Material kein Kurs
feſtgeſetzt werden konnte. Sehr ſtill war das Geſchäft auf dem Elektro=
markt
, die führenden Werte zogen aber auf dieſem Gebiete ebenfalls
um 2 Prozent durchſchnittlich an. Auf dem Rentenmarkt war die Hal=
tung
außerordentlich luſtlos und etwas nachgebend. Feſt waren aber
Gold= und wertbeſtändige Anleihen, ferner die Vorkriegspfandbriefe.
Das Fehlen der Privatkundſchaft machte ſich in der zweiten Börſen=
ſtunde
bemerkbar. Die Kuliſſe handelte allein unter ſich, und nachdem
dieſe ſich eingedeckt hatte, konnden die erſten Kurſe nicht immer voll=
kommen
behauptet bleiben, doch blieb die Grundſtimmung feſt. Holz=
verkohlung
wurden ſchließlich 8 Prozent höher notiert. J.=G. Farben
waren dann aber etwas ſchwächer. Auf dem Anleihemarkt blieb die
Tendenz luſtlos, nur Ablöſungsanleihe war gefragt. Tägliches Geld
6½ Prozent. London-Paris 197.
Da auch die Abendbörſe vollkommen ohne Mitwirkung der privaten
Kundſchaft verkehren mußte, war die Tendenz außerordentlich ſtill, trotz=
dem
aber feſt. Im Freiverkehr war Kanada bis auf 101 erholt. Die
Kurſe blieben gegen diejenigen der offiziellen Nachbörſe, die nicht im
gleichen Ausmaß wie die Berliner Nachbörſe abgeſchwächt war, vollkom=
men
unverändert. Renten umſatzlos.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. Dezember.
Das Geſchäft war im ganzen ſehr ſtill. Einiges Intereſſe trat nur
für Spezialwerte hervor. So wurden Freigabepapiere in Erwartung
einer ſchnellen Verabſchiedung der nunmehr geſicherten Vorlage über
die Rückgabe des beſchlagnahmten deutſchen Vermögens in kleineren
Beträgen gekauft und dabei erneut höher bewertet. Die Auslaſſungen
des Stickſtoffſyndikats über den Volldünger der J.=G. Farben fanden
eine geteilte Aufnahme, zumal man ſich über die wirtſchaftliche Auswir=
kung
des neuen Mittels noch nicht im Klaren war. Immerhin war
eine gewiſſe Anregung auf den Farbenmarkt nicht zu verkennen. Die
Aktien des Farbentruſts ſetzten mit 318 Prozent einige Prozent höher
ein, wurden aber bald mit 317 Prozent in größeren Beträgen angeboten.
Das Privatpublikum war mit geringen Anſchaffungen am Markt. An=
geregt
durch günſtige Anwandlungen der Börſenlage hielt am Geld=
markt
die ſtärkere Nachfrage nach Tagesgeld an, ſo daß die Sätze mit
6½ bis 8 Prozent noch keine Entſpannung zeigten. Auch die Forde=
rungen
für Monatsgeld, das jetzt über den Jahreswechſel läuft, wurden
auf 6½ bis 7 Prozent heraufgeſetzt. Der verſtimmende Eindruck der
Geldverſteifung wurde aufgehoben. Im Deviſenverkehr lag der fran=
zöſiſche
Franc ſehr feſt. Das Pfund gab gegen Paris bis auf 127½
nach, erholte ſich aber während der heutigen Vormit agsſtunden auf
128½. London-Mailand kaum verändert, 113. Die Mark befeſtigte
ſich gegen den Dollar mit 4,2045 erheblich.
Im weiteren Verlauf der Börſe zogen die Aktien der Schubert= und
Salzer=Geſellſchaft auf Gerüchte über eine Erhöhung der Dividende um
18 Prozent an. Berger Tiefbau gaben von ihrem Gewinn 2½ Proz.
her. Die Gerüchte über angebliche Transaktionen bei der Geſellſchaft,
die ſchon einmal offiziell dementiert wurden, tauchten auf Veranlaſſung
der Berger=Hauſſe wieder auf. Von den anderen Bauwerten wurden
Holzmann ſpäter insgeſamt um 10 Prozent heraufgeſetzt. Im übrigen

verlief das Börſengeſchäft ſchleppend, ſo daß in der Kursbewegung eine
Stagnation eintrat. Montanaktien bröckelten um 1 bis 1½ Prozent ab.
In der zweiten Stunde kam, obgleich der ruhige Verkehr anhielt, wieder
eine günſtigere Allgemeintendenz zum Durchbruch. Farbenaktien wur=
den
ſchließlich wieder mit 319 genannt. Am Mapkt der unnotierten
Werte beſtand Intereſſe für Adler Kohle, Brown Boverie und Allge=
meine
Hochbau. Privatdiskont, kurze Sicht 42/, lange Sicht 4½.
Zum Schluß wurde die Börſe durch eine Sonderbewegung in Kanada=
Aktien nachhaltig beeinflußt. Der Kanadakurs, der noch mit 114 ein=
ſetzte
, ging plötzlich auf allgemeine Verkäufe bis 99 Brief zurück. Ein
Grund war hierfür nicht in Erfahrung zu bringen. Die Geſamttendenz
wurde unter dem Eindruck dieſer Spezialbaiſſe zum Schluß ſchwächer,
Schiffahrtsaktien ſchloſſen etwa 4 Proz., Montanaktien und Elektro=
werte
2 Prozent, Farben 2 Prozent unter dem Anfangsniveau. An
der Nachbörſe hielt dann die Verſtimmung an. Man nannte u. a. gegen
2.30 Uhr: Berliner Handel 263. Danat=Bank 254½, Hapag 175,
Lloyd 166, Hanſa 254, Rheinſtahl 193½ Harpener 184½, Gelſen=
uirchen
171, Phönix 127, A.E.G. 157½, Siemens 193½, Schuckert 155,
J.=G. Farben 316, Kriegsanleihe 0.785.

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Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin ..
Berl. E. W. Stamm.
Berlin. Karlsruhe Ind
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Oeviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Bruſſel=Antw.
Lslo ..."
Kopenhagen
Stockholm .
Helſingſors.
Italien ..
London .."
New=York. .
Paris ....
Schreiz.
Spanien".

Geld /Brief
167.97159.33
1.7c31-710
58.71 53.53
105.87 108.14
112.05112.34
10.365 10.605
17.93 17.37
420 1.21
15 45 15.49 16.0 H6.03
81.04 81.28 181.02 81.22
53 62 63.74

2. 11.
Geld /Brief
157.67 138.33/ Wien D.=Oſt.abe
1.703 1.71: Prag.. ....
53.39 53.53 Budapeſt.
105.07106.33Japan. . . . . . . .
111.811120M 111.U6 112-14Mio de Janeiro
112.0112.23 Sofia ...
19.565/11.615 Jugoflavien ..."

18.0: 18.0.

29.372 20. 72g 2u.365 20.413 Liſſabon

4.133 4.703

Ponſtantinopel

Danzig.
Athen ..
kanada.

63.68 63.67Uruguat

1. 12.
Geld Brie
53.W 53.30
5.8351 3.905
2.030 2.069
9.513 0.515
3.035 3. 045 3.B3 3.915
2.035/ 2.103
21.53, 21.5451
81.53 31.7.
5.23 5.31
4.20/ T.21
4.175/ 4.185

2. 11.
Geld. / Brief
53.22 6).36
12.333 12.670 12.43712.074
5.835 5.305
2.951 2.187
0.518 0.518
(.10y 7.4251 7.405/ 7.425
2.032 2. 162
21.565 21.595
81.53/ 81.73
5.3 5.43
4 202 1.212
.175 1.185

Berliner Liquidationskurſe per Ultimo November 1926. In der letz=
ten
14tägigen Periode des Terminverkehr an der Berliner Börſe iſt auf
der ganzen Linie unter ſtärberen Schwankungen ein ſcharfer Kursrück=
gang
eingetveten. Die Einzelheiten dieſer Bewegungen ſind bekannt.
Am empfindlichſten war der Abſchlag bei den Aktien der J.G. Farben=
induſtrie
, deren Liquidationskurs um 34 Prozent unter dem vom Medio
Nobember liegt. Es folgen die Anteile der Berliner Handelsgeſellſchaft
mit einem Verluſt von 28 Prozent, Rheiniſche Braunkohlen=Aktien mit
21 Proz., Rheinſtahl mit 20 Proz., Ilſe Bergbau mit 17 Proz., Felten
u. Guilleaume mit 16 Proz., und verſchiedene Werte mit 1115 Proz.
Abſchlag. Das einzige Papier, das einen kleinen Gewinn von 4 Proz.
mitnehmen konnte, waren Zellſtoff Waldhof=Aktien. Die Liquidations=
kurſe
vom Ultimo November lauten im einzelnen wie folgt: Allgem.
Deutſche Eiſenh. 93 Proz, letzter Liquidationskurs 95), Barmer Bank=
verein
141 (150), Berliner Handelsg. 252 (280), Commerz= und Privat
183 (195), Darmſtädter und Nationalbank 252 (265), Deurſche Bank 176
(188), Diskonto=Geſ. 168 (175), Dresdener Bank 157 (167), Leipziger
Kredit 142 (149), Mitteldeutſche Kredit 145 (155), Deutſch=Auſtral 168
(183), Hamburg=Amerika 168 (184), Hamburg=Süd 182 (195), Hanſa=
Dampf 250 (260), Kosmos 168 (186), Norddeutſcher Lloyd 162 (176), All=
gemeine
Elektr.=Geſ. 156 (167), Bergmann 152 (164), Bl. M. Schwartz=
kopff
111 (115), Bochum Guß 168 (174), Buderus 108 (117), Charl. Waſ=
ſer
121 (128) Cont. Caoutch. 112 (123), Daimler 105 (110), Deſſauer
Gas 163 (168), Deutſch=Luxemburg 168 (174), Deutſche Erdöl 173 (189),
Deutſche Maſchinen 114 (125), Dynamit Nobel 153 (169), Elekir. Lieferg.
146 (153), Elektr. Licht 149 (157), Farbeninduſtrie 313 (347), Felten u.
Guillegume 150 (166), Gelſenkirchen 170 (177), Geſ. für elektr. Unter=
nehmungen
166 (176), Hamburger Elektrizitätsg. 138 (142), Harp=ner
182 (194), Hoeſch 158 (164), Holzmann 152 (161), Ilſe 251 (268), Kali
Aſchersl. 140 (155), Klöckner 148 (152), Köln=Neueſſen 166 (175), Köln=
Rottweil 156 (173), Linke=Hofmann 79 (86), Loewe 217 (221), Mannes=
mann
184 (189), Mansfeld 128 (130), Metallbank 174 (182), Nationale
Auto 103 (114), Oberſchleſ. Eiſenbahnbedarf 109 (119), Oberſchl. Koks
140 (149), Orenſtein 131 (134), Oſtwerke 245 (250), Phönix 127 (138),
Rhein. Braunkohlen 230 (251), Rhein. Stahl 172 (187), Rüitgerswerke
131 (146), Salzdetfurth 173 (186), Schuckert 152 (157), Schultheiß 288
(230), Siemens u. Halske 191 (238), Tietz 118 (128), Transradio 127
(132), Ver. Stahlwerke 140 (153), Weſteregeln 151 (164), Zellſtoff Wald=
hof
222 (218), Otavi Shares 39 (41). Dividendenabſchläge ſeit der letzten
Liquidation: Hoeſch 4,5 Proz. (am 20. Nov.), Köln=Neueſſen 4,95 Proz.
(am 22. Nov.), Klöckner 4,5 Proz. (am 23. Nov.)

Staatspapiere
a) deutſche
%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 . 1 97.25
% Bayer Staats=
Sch. p. 1. 4. 29 98.25
% H. V.=Sch.
. 1. 4. 29 198.5
% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 19. 30
6 Sächſ. Fr.=Sch.
97.5
1. 7 2)
6 Sächt. Fr.=Sch.
96.5
p. 1. 7. 30
%Württ. F. Sch.
. 1 3 29 97

Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
6% D. Reichsant
4% D. Reichsan!
4% D. Schutzgb. v.
6811 u. 13
4% D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
4% Baden. ..."
4%Bayern ......
4% Heſſen
420 Württemberger
b) Ausländiſche
6%Bos. E.B 1914
5% 9.Inv. 1914
4½b 1898
4½% 1902 ...
42

6% Bulg. Tabal02
4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913. Kdb. 1918
44½Oſt. Schax 141

344

0.78

16.45
16.45

40

8.
6.8

4½%Oſt. Silberr. / 6.8
42n. Goldr
2o einh. R. (kon)/ 2.50
32 Port./Spz. III
5%0 Num am. R.03 12.5
4½% Gold. 13 22.75
4½ am. konv. 9.25
4½ am 05 10.25
4%Türk. (Adm.108
40 Türk. Bagd. I
49
(Bagd.) II/ 23.3
4%0 1911 Zoll./ 12

½%0 Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4% Goldr.
4% St. 10
47
Kronr.
32 Eiſ. Tor.G

Außereuro.
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% äuß 99
4½ Gold u4.ſtf.
3% kon). inn. . .
4½% Frrigat.
5% Tamaulipas 1
Sachweri= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G.
Vo
6 Berl. St.=Gold
8% Darmſt St.:G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
3% Frtf.=Hyp.=B
Goldpfdbr
3%0 Frkf. Pfbr.=Bi.
Goldpfdbr. .
5% Friſ. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . .

24.25
26.8

3.25
30

105.5
101.5
89

102
100.5

101

82 Komm. Ldb. D. Preuß. Pfdbr.=Bk. 12.4. Barmer Bankv. 144.5 Salzwerk Heilbr 1142 Goldſchuldver Rhein. Hyp.=B. 12 8 Bay Hyp.=Wch) 15 Tellus Bgb.. . 98.5 8% Heſſ Ldb. Gold. Rh..Wſtf. B.=Cr..B 12.15 Berl. Handelsgeſ. 267 Ver. Laurahütte. 10% Komm• Elektr Südd. Bodenfr. 15.6 Comm. u. Privatb 191 Ver Stahlwerke. 143.25 Mark (Hag.) Gold 103 Württ Hyp.=Bk. 14.65 Darmſt. u. Nat=Bk. 256 8% Mannh St.:G. 98.25 Staatl. od. prov Deutſche Ban: 183.25 Induſtrie=Rkt. 8½ Mainz St.:G D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 133.5 rauereien 8 Naſi. Ldb. Gold. 100 garanti rt D. Hyp.=Bk. Mein 137.25 3% Pfälzer H. Heſſ. L.=Hyp=B. 11.6 D. Vereins=Bk. 11 Eichbaum(Mannh.) Goldpfandbr. 101 Landeskr. Caſſel 10.75 Dist.=Geſellſch. 1 3 Henninger 156 80 Pforzh. St.=G. 97.5 Naſſau. Ldsb 2.65 Dresdener Bk. ..." 181" Hercules, Heſſiſch 110 8% Pr. C..,B. Cr.=B Frankf. Bf. 123 Löwenbr.=Münch 200 Gofdpfandbr. Obligationen v. Frkf. Hyp.=Bk. 157 Mainz. Aktienbr. 180 30 Ra.Hyp =B. G 101.5 Transportanſt. Frrf. Pfdbr. Bk. 152 Schöfferhof(Bind.) 27..25 7/.%Rh. St.=W. 25 136 4½Dux. Bdb Em.91 20 Gotha. Grundkr. Bk. Schwarz=Storchen 140 10% Rh.=Weſtf. B.= OO
93 9.25 Lux intern. Bank 13.5 Tucher, Nürnberg Cr.=Bk.. Goldpf. 42 Eliſ.=Bahn ſtfr 7.8 Metallbank 176.7 Zerger 139 4% Galiz. Carl= Mitteld. Creditb. 145.5 3% Südb. B=Cr.=B. Lud.=B. 11.25 Pfälz. Hyp.=Bk. 156 Akkum. Berlin. Goldpfandbr. 101 4%
abg. Reichsbank=Ant. Adler & Oppenh. 4½ Kaſchau=Oderb Rhein. Creditbk. . 137 Adlerw. (v. Klener) 111 Ohne Zins= 42
abg. Rhein=Hyp.=Bk. 6%E. A. G. Bzg. A. 90.25 berechnung 5% Oſt. Nwſtb. 74 Südd. Disc.=Geſ. 157 5% A. E. G. Vz0. B. 875 5% Bdw. Kohl 23 13.55 5% Oſt. Südb (2). 14 Oſterr. Creditanſt. 7.6 A. E. G. Stamm . . 159.2.: 6% Großkr. Mannh. 2,6% Alte. Wiener Bankverein 5.55 Anglo=Cont. Guano Kohl. 23 2,6% Neue, Aſchaff. Zellſtoff. 14. 6% Heſſ. Brk.=Rog. 5% Oſt.=Ung. 13/74 Bergwerfö=Akt Zadenia (Weinh.) 6.75 23 6.35 4%Oſt. Staatsb. 83 15.1 Bochum Bergb. 170.2: Bad. Maſch. Durl 121 5% Roggen 23 8.5 3% Oſt. 1.b.8. E. Buderus... 110 Bad. Uhren, Furtw 34 50 Pr. Kaliw. 9. 8%Oſt. 9. E. Dt. Luxemburg. 171.5 Bamag=Meguin 5 52 Pr. Roggenw. 3%Oſt. 1885 Eſchw. Bergw... 176 Baſt Nürnberg 135 5 % Südb. Feſt=B. G 2.3 3%Oſt. .. Erg. Netz Gelſenkirch. Bgw. Bahr. Spiegel Zorkriegs=Hyp.-B. Naab Oedbg. 8:
91 34.5 Harp. Bergb.. 185.5 Beck & Henfel 78 Pfandbriefe 20.5 Ilſe Bergb. St. Bergmann El. 97 26.25 Genußſchein 143 Bing. Metall. 46.1 Bay Vereinsb. 42 Rud. Silber 11.7. Kali=Aſchersleb. 143.5 Brem.=Beſigh-Ot.. 70 Bahr. Handelsb. 21.75 4 Rud. Salzig. 7.75 Kali. Salzdetfurt. 1150 Bürſtenfbr Erlang 70.25 Bayr. Hyp. u. Wech 18.80 4½% Anat. S.1 35.25 Kali. Weſterregln 152.5 Sement=Heidelb. . 127 Berliner Hyp. Bk. 4½% Anat., S. 1I Klöcknerwerke .. 151.2 Cement, Karlſtadt 143 Frrf. Hyp.=Bk. 14.80 4½% Angt., S. 1II Rra Mannesm.=Nöhr. 189.75 Tement, Lothr. . Frkf. Pfandbr.=B 15.55 3% Salon. Monaſt. Mansfelder 132.5 ſehem. Albert....." 152 Hamb Hyp.=B.. 11.7 5% Tehuantepec. 27 Oberbedarf .. 108 Chem. Brockh. *0 Mecklb Hyp. u. Wb 4½%0 25.75 Stavi=Min.=Ant.. . / a0 Chem. Milch". 99 Meining. Hyp. B1 11.875 Zank=Rktien Phönir=Bergb. . . . 12) Daimler=Benz A. G./104 Nordd Gr.=Cr.=Bk. Rhein. Braunt. . . . 23 Dt. Eiſenhandel .. Pfälz. Hyp.=Bf. 15.65 Allg. D.=Kredit:. Rhein. Stahlwv.. . 196.75 Deutſche Erdöl ... Preuß. Bod.=Cr.=B 11.55 Bab. Bk. . . . . . . . . 160 N. Riebeck Montan D. G. u. Silb. Scheid. 175 Pr. Cent.=B. r..B 12.65 Bk. f. Brauind. . . . 169.5 Rombach. Hütte . 13½. Dingler, Zweibrück.

Die Londoner Beſprechungen zur Belebung
des europäiſchen Handels.
Wie die Preß Aſſociated meldet, werden die deutſch=engliſchen
Induſtriellenbeſprechungen den Charakter einer vegelrechten Konferenz
haben. Es verlautet, daß die Frage der Doppelbeſteuerung und das
Zolltavifproblem im Mittelpunkt der Diskuſſion ſtehen werden. Falls
die beiden Reichsverbände die Vorſchläge der Konferenz beſtätigen ſoll=
ten
, werde die Einberufung neuer Zuſammenkünfte nach feſtumriſſenen
Programmen als möglich bezsichnet. Später wolle man an die beiden
Regierungen zwecks Regliſierung der Vorſchläge herantreten. Gleich=
zeitig
wird am kommenden Mittwoch in London eine private Konfe=
renz
von 100 prominenten Bankiers und Vertretern von Verſicherungs=
geſellſchaften
aus 14 europäiſchen Ländern ſtattfinden, auf der die
Methoden für die Belebung des europäiſchen Handels durch Verſiche=
rung
von Fabrikanten gegen Schulden im Exportgeſchäft beſpyochen
werden ſollen. Man erwartet, daß auch die Bank von England bei den
Beſprechungen vertreten ſein wird.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Konkurſe im November 1926. Die Zahl der neueröffneten Kon=
kurſe
hat im November einen kleinen Rückgang erfahren, nachdem der
ktober eine geringfügige Steigerung gebracht hatte. Es wurden nach
iner Zuſammenſtellung der Finanzzeitſchrift Die Bank im Novem=
ber
468 Konkurſe (Ortober 496, September 473) eröffnet. Auch die Ge=
ſchäftsaufſichten
ſind mit 130 leicht zurückgegangen (Oktober 144, Sep=
tember
150). Mangels Maſſe zurückgewieſen wurden 186 (Oktober 150,
September 154).
Das neue Produkt der J.=G. Farbeninduſtrie. In einer Preſſe=
beſprechung
teilte heute das Stickſtoff=Syndikat mit, daß nach langen
Erprobungen die J.=G. Farbeninduſtrie ein neues Dümgemittel auf dim
Markt bringe. Es handelt ſich um einen Volldünger, genannt Nitro=
phoska
. In dieſen Dünger wurde eine große Anzahl der Lehren der
Agrarwiſſenſchaft hineingearbeitet. Das Verhältnis der Nährſtoffe zu=
einander
iſt nach den eigenen Forderungen der Landwirtſchaft feſtgeſetzt
worden. Die chemiſche Verbindung des Volldüingers gewährleiſtet die
Unverrückbarkeit des Nährſtoffverhältniſſes.

Kohlenkontor W=hhenmeyer m. b. H., Mannheim. Seit einiger
Zeit herrſchen innerhalb des Kohlenkontors Meinungsverſchiedenheiten,
die vor allen Dingen in der Sitzverlegung des Kohlenkontors von Mil=
heim
=Ruhr nach Mannheim zu ſuchen waren. Bekanntlich hatte die
Mehrzahl der kleineren umabhängigen Zechen, vor allem die ſtaatlichen
Zechen, die Sitzverlegung nicht unterſüützt. Nunmehr ſind neue Diffe=
renzen
hinzugekommen, die ſich vor allem auf die Regelung des Verkaufs
fremder Erzeugniſſe erſtvecken, und das Kohlenkontor iſt auch mit der
Uebertragung von Anteilen übernommener Zechen auf die Rheiniſchen
Stahlwerke nicht einverſtanden. Es verlautet, daß man eine neue Bei=
ratsſitzung
einberufen will. Vielleicht wird auch die Frage der Rück=
verlegung
nach dem Ruhrrevier wieder akut. Beim Kohlenkontor ſelbſt
ſind irgendwelche Beſtätigungen, wie üblich, nicht zu erlangen.
Norddeutſcher Lloyd. Die G.=V. genehmigte einſtimmig die Kapi=
talserhöhung
von 77 343 200 RM. auf 128906 200 RM. Die neuen
Vorzugsaktien ſind den vorhandenen Vorzugsaktien hinſichtlich des
Stimmverhältniſſes gleichgeſtellt. Ein geſetzliches Bezugsrecht iſt ausge=
ſchloſſen
. Vorſtand und Aufſichtsrat werden ermächtigt, den Zeitpunkt
des Ausgabekurſes feſtzuſetzen. Dieſer Beſchluß wird hinfällig, wenn
die Erhöhung des Grundkapitals nicht bis zum 31. 12. 1927 durchgeführt
wird. Zur Begründung des Antrages der Verwaltung führte der Vor=
ſitzende
aus, daß es ſich bei dem neuen Bauprogramm darum handele,
die einzelnen Dienſte nach Bedürfnis und den inzwiſchen gemachten Er=
fahrungen
auszubauen. Dies gelte ſpeziell für den New York=Dienſt, in
den ſich der Dampfer Kolumbus bei dem internationalen Reiſepubli=
kum
beſtens eingeführt habe. Mit einem Dampfer aber ſei der Dienſt
nicht dauernd auf der Höhe zu halten. Das Jahresergebnis könne als
befriedigend bezeichnet werden und werde die Ausſchüttung einer Divi=
dende
geſtatten. Die Einzelheiten des großen Neubaues und ſeiner Ver=
gebung
müßten naturgemäß vorbehalten bleiben, insbeſondere die Aus=
wahl
der Bauwerft. Aus der Höhe des Geldbedarfs für einen ſolchen
Neubau ergebe ſich das Ausmaß der Kapitalserhöhung, ſpeziell auch
unter Berückſichtigung der erforderlichen Ergänzung der Frachtdampfer=
flotte
. Hinſichtlich der Begebung einer neuen Anleihe beziehe er ſich auf
die bereits bekannt gegebenen Mitteilungen.
Eine Bankierkonferenz in London. Nach einer Mitteilung der
Daily News wird am kommenden Mittwoch in London eine private
Konferenz abgehalten werden, an der über 100 hervorragende Bankiers
und Verſicherungsſachverſtändige aus 14 enropäiſchen Ländern teil=
nehmen
werden. Die Konferenz werde Mittel und Wege erörtern, um
durch Verſicherung von Ausfuhrfirmen gegen faule Kunden den euro=
päiſchen
Handel anzuregen. Ferner beſtehe der Plan, eine Zuſammen=
arbeit
der Banken und Verſicherungsgeſellſchaften zur Deckung des Riſi=
kos
herbeizuführen und in London ein Clearighouſe zu errichten, wo
die Nachrichten über die finanzielle Lage europäiſcher Firmen zentrali=
ſiert
werden ſollen. An der Konferenz ſollen die Großbanken Englands
und die führenden Banken und Verſicherungsgeſellſchaften Europas teil=
nehmen
.

Abſatzkriſe für Kunſtdünger in Rußland. Wie von beteiligter ruſſi=
ſcher
Seite mitgeteilt wurde, beſteht das Haupthindernis bei der Er=
weiterung
des Abſatzes von Kunſtdünger in dem Fehlen eines gut
organiſierten Handelsapparates. Außerdem wird der Abſatz ſtark von
dem Mangel langfriſtiger Kredite und den großen Preiszuſchlägen be=
einträchtigt
. So liefern die Fabriken Superphosphat zum Preiſe von
60 Kopeken für ein Pud ( 16,38 Kilo). Im Gouvernement Moskau
koſtet fedoch dieſe Menge dem Konſumenten 1 Rubel 80 Kopeken und in
den Weſtgebieten 1 Rubel 5 Kopeken bis 1 Rubel 50 Kopeken.

Grantfätter Karsberice voür Hotzrihorr Te40

Dresd. Schnelipr 1124
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung .. .
Elſ. Bad. Wolle
Email. U. rich
Enzinger Werfe ..
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G. 313 25
Felten & Guilieau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt. Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch Waggon St.
Geiling & Cie.
Germania Linol..
Gelſent. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon...
Gritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hannw. Füſſen
Hanſa Lloyo, B:
Hartm. & Braun..
Heyligenſtgedt.
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ..
Hoch=Tie Eſſen ...
Holzmann
Holzverf. Ind. ..."
Hudrom. Breslau".
nan .. . . . . . .."
Funghan St...
Kammg. Naiſersl.
Rarlsruher Mach.

82
44
28.5
60
152.5
149
5.
92
205
10=
97
44
87
120
73
0.481
9S
188
27.75
22
118
140

72
118
63
87
110
103
162
74
68
105
142
45

Karſtadt, R. ..
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun
Krauß, Lokom.
Lahmeyer . . ..
Lech. Augsburg..
Lederw. Rothe ..
Spicharz..
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh Walzm
Lüdenſcheid Meta.
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgef. Frkſ.
Miag. Mühlenb.
Moenus. Stamm
Motoren! Deutz
Motoren). Oberurſ.
Munch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz. .
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh Kayſer
Philipps
Porzellan Weſſel
Prometh. Frif. ..
ein. Gebb. & Schal
Rhein. Elektr.
Ryenania, Nachen
Rütgerswerte
S hleußner ... . . ..
Schneid. & Hanau
S hnellpr Frank. 81
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp. 1118
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel
Schuhf Herz ...."
Schult. Grünlack".
Seilind.-Lolff
Siemens Glas .."
Siemens & Halsfe
Südd. Immob.
Thüring- Lief.=Geſ.

160
154
55
131.5
113
45

52
107.5
161
38.5
108½-
129.5
177
122
52.5
64
0
105
118
64
45

195
142
74

61
1. 6.5
69.23
63
51
69.4
196
25
98.2

Wece
Beithwerke
Ver f. Chem. Ind.
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frki.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin
Zellſtoff Berl. ..
Vogtl. Maſch. .
Voig: E Haeffner
Volthom Seil.
Banß. & Frenta
Wege lin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerſ. Waghäuſe
Zuckerf Frantenth.
Zuckerſ. Heilbronn
Zucker. Offſtein
Zuckerf Rheingau
Zuckerf. Stuttgart

Transpori= und
Zerlicherungs-Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt Eiſenb.=Geſ
El Hochbahn=Berl.
Schantung E.B.
Südd Eiſenb.=Geſ.
Hapag..."
Nordd Lloyd...."

Frkft. Allg. Ver)
Frankona Rückv

Darmſt. Werte
Baynbedarf ..."
Dampft, Rodber/
Helvet /0 Kon)...
Gebr. Lutz ....."
Motor /. Darmſt
Gebr. Roeder ..."
Venuleth & Ellenb

65.75
72.5
72
79

118.5
86
117
62.5
140
105.75
224
124.5
99.25
1.4
1. 9.4
124

103
15.5
134.25
177
169.75

111.5

3

54.5

[ ][  ][ ]

Nummer 333

Freitag, den 3. Dezember 1926

Seite 13

Die deutſche Walzwerksleiſtung im Oktober 1926.
Die Zeitſchrift Stahl und Eiſen veröffentlicht die Ergebniſſe der
ſtatiſtiſchen Erhebungen des Vereins Deutſcher Eiſen= und Stahl= Indu=
ſtrieller
über die Leiſtung der Walzwerke einſchließlich der mit ihnen
verbundenen Preß= und Hammerwerke für Oktober 1926:
Nach Bezirken ſtellt ſich die Gewinnung wie folgt:
September Oktober 1926
Rheinland und Weſtfalen
767 112
Sieg=, Lahn=, Dillgebiet und Oberheſſen 37 414
Deutſch=Schleſien
32 218
Nord=, Oſt= und Mitteldeutſchland
68 209
Land Sachſen
29 864
Süddeutſchland
16 317
Zuſammen: 951 134
980 356
Mit 980 356 Tonnen überſteigt die Gewinnung des Oktober die
Leiſtung des Vormonats um rund 29 000 Tonnen oder um etwa 3 Proz
Die durchſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung von 37 706 Tonnen ſteht
gegen den März 1925. den Monat der beſten Nachkriegsleiſting, nur
noch um 2,2 Prozent zurück. Sie entſpricht 74 Prozent der arbeits=
täglichen
Durchſchmnittsleiſtung des Jahres 1913, berechnet ſür das Deut=
ſche
Reich damaligen Umfangs.

771 055
38 931
35 382
77 167
37 314
20507

Produkienberichte.
Maunheimer Produktenbericht vom 2. Dezember. Amtliche Notie=
rung
: Weizen inl. 30, ausl. 31,75, Roggen inl. 25,25, ausl. , Hafer
inl. 18,7520, ausl. 2024, Braugerſte 26,2529, Futtergerſte 2122
Mais 19.75, Wieſenheu 8,309,60, Luzernckleeheu 9,8011, Preßſtroh
4,404,80, geb. Stroh 3,804,/40, Weizenmehl 41,2541,50, Weizenbrot=
mehl
31,2531,50, Roggenmehl 34,7537, Weizenkleie 11,50. Tendenz:
ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. Dezember. Der hieſige Markt
verkehrte heute in ſehr ruhiger Haltung. Trotz höherer Auslandsnotie=
rungen
gab es keine Preisveränderungen, da die Umſatztätigkeit zu ge=
ring
war. Weizen 29,2529,50, Noggen 24,5024,75, Sommergerſt=
23,7526,50, Hafer inl. 19190, Mais 19,50, Weizenmohl 4141,50,
Roggenmehl 3535,75, Weizenkleie 11,50, Roggenkleie 11,7512.
Berliner Produktenbericht vom 2. Dezember. Im Lieferungsgeſchäft
zeigte ſich heute für Dezemberweizen größere Deckungsfrage, und
damit allgemein feſtere Preiſe. Die höheren Kabelmeldungen des Aus=
landes
übten keinen nennenswerten Einfluß auf die Berliner Markt=
lage
aus, veranlaßten aber immerhin eine gewiſſe Unnachgiebigkeit.
Wahrend der Weizen für Dezember etwa 1 Mark, ſonſt 50 Pfg., höher
wurde, gingen die Steigerungen für Roggen darüber hinaus bis 1.50
Mark. Die Abgeber waren heute ſehr zurückhaltend, nachdem ſich
geſtern noch ziemlich reges Geſchäft entwickelte. Gerſte wird in kleinem
Maße angeboden, doch zeigt ſich keine Beſſerung der Kaufluſt. Hafer
feſt. Weizenmehl hat ſchweres Geſchäft. Für Roggenmehl zeigt ſich ein=
haltend
etwas mehr Frage. Von ſonſtigen Produktenartikeln wäre
noch Kleie zu erwähnen, die teilweiſe lebhafte Umſätze bei feſter Hal=
tung
zeigt.

Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 2. Dezember. Aufgetrieben waren
16 Ochſen, 1 Kuh, 111 Kälber, 18 Schafe, 1 Ziege. Der Preis betrug
für Ochſen und Kühe 5458 Pf. für Kälber 6072 Pf., für Schafe
3540 Pf. pro Pfund. Der Marktverlauf war ſchleppend, bei Großvieh
Ueberſtand, ſonſt geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. Dezember. Dem heutigen Kleinvieh=
markt
waren zugefahren: 32 Schafe, 79 Kälber, 191 Schweme und 343
Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Schafe 3245, Kälber 7275,
6870, 5864, Schweine 7879, 7578, 7576, 7475 Mark für je
50 Kg. Lebendgewicht, für Ferkel und Läufer 1340 Mark pro Stück.
Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen
ruhig, langſam ausverkauft, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. Dezember. Der Auftrieb des heu=
tigen
Nebenmarktes beſtand aus 974 Kälbern, 731 Schafen und 300
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Nebenmarktes,
waren 125 Kälber, 125 Schafe und 125 Schweine mehr angetrieben. Be=
zahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 7075, c) 6069,
d) 5259; Schafe a) 3843, b) 3237, c) 2530; Schweine von über
3 Zentnern Lebendgewicht 7577, von 240300 Pfund 7578, von 200
bis 240 Pfund 7678, von 160200 Pfund 7577, von 120160 Pfund
7275. Marktverlauf: Kälber werden bei ſchleppendem, Schafe bei
lebhaftem und Schweine bei regem Handel ausverkauft. Fleiſchgroß=
handelspreiſe
: Ochſen= und Rindfleiſch 1. Qual. 9098, 2. Qual. 8090,
Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch 1. Qual. 6575, 2. Qual. 5060,
3. Qual. 4050, Kalbfleiſch 2. Qual. 90100 Hammelfleiſch 7080,
Schweinefleiſch 90100. Gefrierfleiſch, Ridfleiſch: Vorderviertel 52
und Hinterviertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 2. Dezember. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach abgeſchwächtem Beginn wurde die Tendenz wieder
feſt, beſonders für nahe Liefermonate, da ſich eine beſſere heimiſche Loko=
nachfrage
zeigte und eine ermäßigte Schätzung des argentiniſchen Aus=
fuhrüberſchuſſes
vorlag. Die Termine gewannen 2 C.
Mais; Auch hier war der Anfangsverkehr abgeſchwächt auf gün=
ſtige
Witterungsberichte, doch ſchlug nachher die Stimmung um auf
Baiſſedeckungen und gute Lokonachfrage. Die Termine konnten bis 1 C.
anziehen.
Hafer: Der Markt nahm einen feſten Verlauf bei Kursſteigerun=
gen
bis zu 1 C.
Baumwolle: Die Abſchwächung nahm heute ihren Fortgang, da nied=
rigere
Liverpooler Kabel, günſtige Witterungsberichte und erhöhte
Ernteſchätzungen eintrafen und außerdem Verkäufe betätigt wurden.
Kaffee: Der Markt verlief in dorwiegend ſchwächerer Haltung auf
niedrigere ausländiſche Notierungen, ermäßigte Angebote und Kauf=
reſerve
der Röſtereien. Der Schluß war befeſtigt auf Deckungskäufe.
Zucker: Der Anfang verlief in ſchwacher Tendenz auff Abgaben der
Spekulation. Dann trat eine Befeſtigung ein auf Deckungskäufe und
gebeſſerte Nachfrage der Raffinerien,

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Das Reichskabinett beſchäftigte ſich geſtern mit den in den letzten
Tagen eingegangenen Kreditgeſuchen der Firma Krupp in Eſſen. Es
beſchloß, von der Gewährung einer Reichsanleihe abzuſehen.
Der Zentralverband des Deutſchen Großhandels e. V. hat ſein
Präſidialmitglied, Herrn Stadtrat Bruno Eiſenführ, Mitglied der In=
duſtrie
= und Handelskammer zu Berlin, als Vertreter des Großhandels
in den Hauptausſchuß der Zentralſtelle für Intereſſenten der Leipziger
Meſſe e. V. entſandt.
Im Rahmen der Erwerbsloſenſürſorge wird den Reedern und
Kütſtenſchiffern vom Reich in Fortſetzung der bekannten 50=Mill.=Kredite
bei Neubauten und werterhöhenden Umbauten, die bis zum 31. März
1927 bei deutſchen Werften in Auftrag gegeben werden, eine Zins=
ermäßigung
von 3 bis 5 Prozent je nach Höhe der Bauſumme gewährt.
Die ſiebenprozentige badiſche Kommunalanleihe, von 10 Mill. RM.
iſt geſtern ſofort nach Eröffnung der Zeichnung vielfach überzeichnet
worden.
Die Regierungskommiſſion hat den ſaarländiſchen Gegenwert des
Goldfranken im Verkehr mit dem Ausland (einſchließlich Deutſchland)
von 6,50 auf 6 Fr. herabgeſetzt.
Der Londoner Goldpreis gemäß § 2 der Verordnung zur Durch=
führung
des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken beträgt mit Wir=
kung
ab 1. Dezember für eine Unze Feingold 84 sh 10½ d, für ein
Gramm Feingold demnach 32,7375 pence.
Infolge der Haltung der Geſellſchaft Polmin wird das polniſche
Naphtha=Kartell in ſeiner bisherigen Form nicht erneuert werden. Die
Verhandlungen der Petroleum=Induſtriellen am 27. und 28. November
in Krakau haben zu dieſem Neſultat geführt.
Das Präſidium der Planwirtſchaftskommiſſion der Sowjetunion hat
den Produktionsplan des Südſtahltruſtes (Jugoſtalj) für das Wirt=
ſchaftsjahr
1926/27, der eine Gußeiſengewinnung in Höhe von 115,5
Mill. Pud oder um 22 Proz, höhere als im Vorjahre vorſieht, geprüft
und feſtgeſtellt, daß dieſes Programm nur bei einer Inveſtierung von
98 Mill. Rubel durchgeführt werden kann.
Das italieniſche Finanzminiſterium teilt mit, daß im laufenden
Jahre 600 Mill. Lire Auslandsſchulden bezahlt worden ſind, davon an
Amerika 5 Mill. Dollar und England 4 Mill. Pfund Sterling. Von
der Morgananleihe ſeien 8,5 Mill. amortiſiert worden.
Aus Rom wird gekabelt, daß ſich die Banca d’Italia an dem der
Belgiſchen Nationalbank für Stabiliſierungszwecke eröffneten Kredit in
Höhe von 40 Mill. Dollar beteiligen wird.
Der Mitinhaber der Firma J. P. Morgan Co., Mr. Parber, iſt
geſtern verſtorben.
Die Ford Motor Comp. Detroit hat beſchloſſen, ihre Rieſenfabriken
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ſchreibt in Nr. 449 vom 26. 9. 1926:
Ein Buch, in dem das geſchichtliche Element mit
dem religiöſen auf das engſte verquickt iſt, ja, in
dem das religiöſe als das ausſchlaggebende Motiv
erſcheint, iſt der gefangene PPfarrer vom Darm-
ſtädter
Prälaten Wilhelm Diehl. Ich faſſe mein
Leben im Licht der Ewigkeit auf. Ich halte es für
einen fundamentalen Glaubensartikel, daß Gott
uns im Leben führt und auch mit dem Schwerſten
im Leben, gegen das wir nichts können, große
Dinge vorhat. Dieſe Worte des Butzbacher
Hofpredigers Martin Helwig bilden das Motiv
der Erzählung. Sie ſpielt in der Zeit des 30jährigen
Krieges, iſt formal wie inhaltlich mit geſtaltendem
Geſchick geſchrieben und hat vor allem, was
ſo vielen hiſtoriſchen und modernen Geſchichten
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Seite 14

Freitag, den 3. Dezember 1926

Nummer 335

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Am Rhein beim Wein .. 4.
Der Ryein im Lied ... 4.

[ ][  ][ ]

Nummer 335

Die tolle Herzogin.
Roman von E. Klein
(Nachdruck verboten.)
Mit weit aufgeriſſenen Augen ſtarrte ihn der Ledantiner an.
Sind Sie denn ein Teufel? ſtammelte er. Verſtehen Sie
deun Spanioliſch?
Wie Sie ſehen. Und damit Ihnen nicht wieder eine ſolche
Entgleifung paſſiert, möchte ich Sie darauf aufmerkſam machen,
daß ſelbſt die Anweſenheit einer ſo entzückenden Frau mich nicht
davon abhalten würde, die Drohung wahrzumachen, mit der ich
unſere eigene kleine Unterredung zu eröffnen gezwungen war
Sperazzi wollte etwas entgegnen. Doch wieder ſchnitt ihm
Madame Léonies Handbewegung Wort und Wut mitten ent=
zwei
. Sie lachte. Sie amüſierte ſich augenſcheinlich köſtlich.
Darf man fragen, welcher Art dieſe Drohung war?
flötete ſie.
Reden wir nicht davon, Madame Ihr Bruder weiß Be=
ſcheid
. Toch, um nach dieſer kleinen Unterbrechung auf unſer
eigentliches Thema zurückzukommen, laſſen Sie mich Ihnen
ſagen, daß ich beim Betreten Ihres Hauſes ein Pfund und einen
Revolver beſaß
Der Revolver ſollte wohl in Aktion treten, wenn das Pfund
verloren war
Stimmt vielleicht ſogar in dieſem Zimmer.
Pſui, wie melodrama iſch! Und nochmals pfui wie feig!
Hat ein Mann wie Sie wirklich keine andere Alternative?
Bah was heißt das: ein Mann wie ich! Ich kann viel=
leicht
einen Smoking ſtilvoller tragen als andere Geſchlechts=
genoſſen
aber ſonſt doch wozu von Dingen ſprechen, die
unerquicklich und, wie ich ſehe, geeignet ſind, mich in Ihrer
guten Achtung herabzuſetzen! Ich habe von dem Revolber und
dem Pfunde nur geſprochen, um Ihnen in zwei Worten meine
Lage zu ſchildern. Ihre Roulette hat alles getan, mich dem
Tode näher zu bringen, und ich ſtelle dieſen Umſtand in Rech=
nung
, wenn ich mein Leben mit zweitauſend Pfund einſchätze.
Sie werden zugeben, daß dieſe Summe eher zu niedrig gegriffeniſt.
Zweifellos, Herr Wood, jedoch
Ich ha te die Abſicht, viertauſend Pfund zu verlangen, aber
Hert Sperazzi wußte, was er tat, als er Sie ſich zum Sukkurs
herbeiholte. Ich begnüge mich zwar jetzt nicht mit wemger als
viertauſend, aber ich bringe zweitauſend davon in Abzug für die
angenehme Stunde, die ich Ihnen danke. Madame, ich hoffe, Sie
anerkennen, daß ein Mann, der vor dieſer Stunde nichts vor ſich
ſah als den Lauf ſeines Revolvers, ſich nicht nobler erweiſen
kann. Mein ganzes Leben taxiere ich mit zweitauſend Pfund,
und eine Stunde des Ihrigen mit ebenſoviel.
Sie blickte ihn lange an. Seltſame, ihm unverſtändliche Lich=
ter
griffen aus der Abgrundtiefe ihrer Augen empor. Das =
cheln
um ihren roten, ſinnlichen Mund wurde ſphinxgleich
Und wenn ich wenn wir Ihnen das Geld geben ?
fragte ſie.
Sperazzi ſprang auf. Geſtikulierte. Rollte die Augen. Schrie.
Griechiſch, ſpanioliſch, arabiſch alles durcheinander.
Setze dich! herrſchte ſie ihn an. Ohne ihn anzublicken.
Denn ihre Augen hingen immer noch an denen Woods. Sogen
ſich an ihnen feſt.

Freitag, den 3. Dezember 1926
Or M erſch. 2u M Prmſanf. Fhri dr
dicke Mann.
Setze dich!
Gehorſam ließ er ſich in einem Fauteuil niederfallen.
Brummte und inurrte aber vor ſich her.
Nun? wiederholte ſie. Sie haben meine Frage noch nicht
beantwortet! Wenn ich Ihnen die zweitauſend Pfund geben
würde 8
Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich

Er trat an Sie heran.

Ach daran habe ich nie gezweifelt, lächelte das ſchöne
Weib. Meine Frage will etwas anderes. Zweitauſend Pfund
ſind eine ſchöne Summe Geldes für eine Stunde meines Le=
bens
jedenfalls zu viel. Wenn wir Sie Ihnen trotzdem geben,
hoffen wir ſie auf gute Verzinſung anzulegen. Herr Wood
wir könnten einen Mann wie Sie ausgezeichnet brauchen.
James Wood grinſte.
Iſch würde ſicher immer daneben treten.
Sie als Croupier ! Aber aber ein Croupier für
zweitaufend Pfund‟ Nein, mein Herr, Sie ſollen uns Dienſt
leiſten, die ein anderes Kaliber an Mann erfordern. Wollen
Sie?
Ich bin leider nicht in der Lage, gleich den irrenden Rit=
tern
alter Zeiten ſchönen Frauen, um der Ehre einer Schärpe
wegen zu dienen. Ich muß fragen, was verdiene ich dabei?
Die Dienſte, die wir von Ihnen verlangen, ſind auch gar
nicht romantiſcher Art. Sie ſind ſehr nüchtern und oft nicht
ungefährlich. Aber ſie machen ſich bezahlt. Wollen Sie?"
Hm Madame! Sehen Sie, wenn ich mich auch nicht gern
an die ſogenannten beſſeren Zeiten erinnere, ſo ſind doch noch

Seite 15

gewiſſe Ideen und Anſchauungen in mir lebendig, die, ſo rück=
ſtändig
ſie Ihnen auch vielleicht erſcheinen mögen, doch meiner
Dienſtfähigkeit für Sie eine gewiſſe Grenze ziehen.
Madame Léonie lächelte. Madame Léonie erhob ſich von der
Ottomane. Madame Léonie reate den ſchlanken, geſchmeidigen
Körper.
Lieber Ariſtides, ſagte ſie, geh’ ins Bureau und hole das
Geld!
Wieder Blick und Gegenblick zwiſchen den beiden. Und der
Mann, deſſen Wut ſie eben, vorher noch bändigen mußte, lächelte
wie ſie. Lächelte und verließ das Zimmer.
James Wood ſchob ſich langſam empor. Teufel was wol=
len
die beiden auf einmal? Das Lächeln der Frau 2 Man
wird ja ſehen
Sie ſtand vor dem Spiegel und zupfte ſich ihre Locken zu=
recht
. Er trat an ſie heran und legte langſam ſeine Hände auf
ihre Schultern. Köſtlich weich war ihre Haut, die ſeine Finger
berührten. er beugte ſich zu ihr herab
Ihre Augen trafen die ſeinigen im Spiegel. Hunderte Ko=
bolde
janzten in ihnen. Mit der graziöſen Geſchmeidigteit eines
Kätzchens glitt ſie ihm unter den Händen davon. Spöttiſch perlte
ihr Lachen auf.
Ich benötige Ihre Dienſte, mein Herr, nur als Geſchäfts=
frau
.
James Wood biß ſich auf die Lippen.
Sie ſtellte ſich vor ihn hin und äugte ihn mit ſchief geleg=
tem
Kopf an.
Sollten Sie als ſo kluger Mann nicht bemerkt haben, daß
unter meinen zahlloſen Tugenden als, oberſte die Treue para=
dierts

Die Treue
Ich bin doch Ihrer Diskretion auch in dieſem Punkte
ſicher?e
Unbedingt.
Gegen jedermann?
Gegen jedermann.
Auch gegen Sperazzi?
Auch gegen Sperazzi!
Ich bin gar nicht ſeine Schweſter, ſondern ſeine Frau.
Zehn Minuten ſpäter ſtieg ein ſtill vergnügter, leiſe vor ſich
hinpfeifender junger Man die Marmortreppe der Maiſon
Aſtarte hinuter. Er trug einen eleganten Smoking, und in
deſſen Bruſttaſche blähte ſich ein dickes Paket guter engliſcher
Hunderipſundnoten.
Am Fuße der Treppe ſtand Ibrahim, das breite, glänzende
Geſicht ein einziges grinſendes Fragezeichen.
Sie leben, Herr, Gott ſei Dank! rief er.
Ich lebe, und ich zahle. Fünf Prozent, wie verabredet.
Jawes Wood zählte aus dem dicken Paket zehn Scheine ab
und drückte ſie dem Neger in die tellergroße Pratze. Der riß die
Augen wie Scheunentore ſo weit auf und ſtarrte bald auf das
Geld, bald auf den Mann, der es ihm gab.
Der lachte.
Iſt’s dir zu wenig, wackerer Ibrahim? Bedauere, mehr
habe ich nicht gewonnen. Zweitauſend Pfund! Fünf Prozent
macht hundert Pfund. Du ſiehſt, ein Gentlemen hält dem andern
das Wort, So, und jetzt gib mir meinen Ueberzieher!
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

Geite 16

Freitag, den 3 Dezember 1926

Aus Hölle und Himmel zur Erde.
von Walther Burk.

er hundert Schlachten ſchlug und im Triumph,
Den Siegeslorbeer um’s gebräunte Haupt,
Die ew’ ge Stadt durchzog, der Römer Feldherr
Lucullus, ſchmachtete im Höllenpfuhl.
Denn ach! Vergeſſen war in jenem Buch,
Das Schuld und Sühn erbarmungslos verzeichnet,
Sein Schlachtenruhm und der Legionen Glanz,
Und nur die Schuld von tauſend Prunkgelagen,
Durch die, ein Schlemmer er und Sybarit,
Dem Gaumen einſt geopfert und dem Brauch
Als ſeinen Göttern, war darin vermerkt.
Des Orkus eisgepeitſchter Regen netzte
Jahrtauſend lang den Heldenpurpur ſchon,
Und keiner Hoffnung noch ſo blaſſer Schein
Auf Retttung fiel in die gequälte Seele.
Wohl war er nicht allein. Mit Zähneklappern
Begleitete der andern Schlemmer Chor
Des Feldhern Klagen; doch Gemeinſchaft Andrer
Vermochte nimnmer ſeine Not zu mildern. . . . . . .
Lucullus ſah ſich um mit trübem Blick:
Wie iſt es doch, ſprach er zu ſeinem Nachbar
Pantagruel, der einſt in deutſchen Landen
Zum Frühſtück einen ganzen Ochſen fraß,
Hier mit den Jahren immer leerer worden!
Mir ſcheint, daß oben auf der grünen Welt
Die Luſt an allen guten Dingen ſchwindet,
Und der Geſchmack der Menſchheit ſich nur mehr
Auf’s Grobe richtet und auſ’s Maſſenhafte.
Nichts hör ich mehr von Nachtigallenzungen,
Die man im roten Cypernweine dünſtet,
Nichts mehr von Pfauenbraten und auch nichts
Von leckern Wachteln, die auf goldnem Spieß
Zu neuem Reiz des Schlemmers Gaumen locken.
Du klagſt mit Recht! prach ſtatt des dicken Freundes
Der Satan, der des Feldherrn bittrer Klage
Heimlich gelauſcht, hertretend zu den beiden.
Schon lange hört man da und dort ein Raunen,
Daß eine neue Speiſe von dem Erdenvolk
Von Tag zu Tag und von Mond zu Mond
Alljährlich freudiger genoſſen werden;
Man jagt, daß, der ſie koſtet, ſo an Leib
Wie an der Seele wunderſam geſunde,
Daß ihm die Arbeit leicht, jedoch die Sünde
Geradezu unmöglich werde, denn
Geſunder Körper birgt geſunden Sinn!
So mag es kommen, daß der Hölle Pforten
Sich nur mehr ſelten, ach, dem Schlemmer öffnet,
Und daß das Menſchenvolk nicht nur nicht ſtirbt,
Nein, daß es auch kaum nennenswert mehr ſündigt!
Doch Euch, Lucullus, der ihr ſonſt doch jedes
Veiborg’ne Kräutlein kennt, und wie den Gaumen
Es letzt und kitzelt, hab ich auserſehen,
In lurzem Urlaub ſich zu überzeugen,
Ob wirklich war, was man mir zugetragen
Und ob tatſächlich ſene neue Speiſe
So ernſthaft den Verkehr zum Orkus hemmt.
Seht euch im Himmel um: Der alte Petrus
Stockſchnupft ſeit Wochen in den naſſen Wolken
Und wird wohl von dem Höllendunſt, der Euch

Anhaftet, ſchwerlich was gewahren.
Er wird gewiß als alter Biedermann
Euch gerne die gewünſchte Auskunft geben,
Ob droben in den Wolken ſich die Ziffern
Des Fremdenzuzugs auch ſo tiefbetrüblich
Vermindert haben wie allhie im Hades.
Geht auch zur Erde: Wo das Silberband der Elbe
Nach dem grauen Nordmeer ſtrebt,
Und frachtentragend aus entleg’nen Zonen
Die Schiffe heimwärts ihre Kiele recken,
Dort weht um Reichardt’s Werke jener ſüße
Göttlich beſeelte Duft, der Euch alsbald
Wie linder Zauberhauch aus ſenen Gärten,
Die onngeküßt auf fernen Inſeln glühen,
Wohl an Hesperiens glücklich Land gemahnt.
Zieht hin, Lucull, hier habt ihr Euren Paß!
(Er gab ihm einen Fußtritt zum Geleit.)
Studieret mir Geſchmack und Wirkung enes
Gefährlich ſüßen Stoffs, damit vielleicht
Ich mir ein wirkſam Gegengift erſinne.
Es regnete im Himmel durch düſtrer Wolken Flug,
Da zog Lucull, der Römer, wohl an dem Klingelzug,
Der an Sankt Peters Zelle mit einem roſt’gen Ring
Zu Jedermanns Benutzung ſeit tauſend Jahren hing.
Es riecht nach Höllenbraten! ſprach da der Pförtner und
Er putzte ſich die Naſe und ſah durchs Fenſterrund.
Ein Römer? brummt er Nichts da! Du biſt ja noch
kein Chriſt!
Und währſt du wirklich einer ſo wärſt du ein Faſciſt!
Ach Peter, lieber Peter, ſchau nicht ſo grimmig drein,
Ich will in deinen Himmel, beim Zeus, ja nicht hinein!
Mich lüſtet nur zu ſchauen in Euer Pförtnerbuch,
Ob auch bei Euch da droben ſo ſpärlich der Beſuch.
Brauchſt gar nicht erſt zu ſchauen, hat Petrus ihm verſetzt
Es war noch nie ſo traurig, als ausgerechnet jetzt.
Und fragſt du nach den Gründen für dieſes Reſultat,
Der eine nennts' Kakao, der andre Schokolad.
Seit Reichardt=Fabrikate erfüll’n das Erdenrund
Iſt Mann und Weib und Jugend ſtets friſch und kerngeſund
Es ſenkt der Tod die Hippe vor ihres Lebens Kraft,
Mit achtzig Jahren früh’ ſtens wird man hinweggerafft.
So kommt es leider ſelten, daß meine Glocke chellt,
Und von den Reichardt=Freunden mal einer Einzug hält.
Es ſei denn, daß vom Alter doch endlich übermannt,
Wohl auch durch Sport und Auto der Tod ſein Opfer fand.
Und ſind ſie erſt im Himmel, ſo hab ich teine Ruh,
Kein Nektar, kein Ambroſia ſagt dieſen Schlemmern zu.
Nur immer: Reichardt jubeln die Engel früh und ſpat,
Der eine möcht Pralinen, der andre Schokolad.
Noch viele andre Wünſche legt man mir täglich vor
Es ſchwirrt von all den Namen mir allbereits das Ohr.
Drum komm und ſchaue ſelber du trauſt dem Auge kaum
Durch dieſes Wolkenfenſter in meinen Himmelsraum.
Wie einſt dem Dichter Dante dein Landsmann, der Virgil,
Die rote Hölle zeigte, genau ſo treulich will
Ich dir den Himniel weiſen und ſeiner Bürger Art,
So ſprach der alte Peter und ſtrich den weißen Bart.

Alle Fortſetzungen ſind in den Reichardfilialen und =Geſchäften zu haben. Im hieſigen Umkreiſe in:

Darmſiadt

Karlſtraße 38,
Ludwigsplatz 6.

Nummer 335

(T.17627

[ ][  ][ ]

Nummer 335

Freitag, den 3. Dezember 1926

Geite 17

Das neue Hochſeefährſchiff Schwerin

Das Fährſchiff Schwerin der Linie WarnemündeEjodaer.
Die Reichsbahn=Geſellſchaft hat, wie wir bereits letzthin berichteten, in den ſtändigen Fähr=
betrieb
zwiſchen Deutſchland und Dänemark ein neues modernes Fährſchiff eingeſtellt. Das
Schiff, das den Namen Schwerin führt, iſt am 15. April d. J. vom Stapel gelaufen und
macht jetzt ſeine erſte Probefahrt. Die Schwerin kann ſieben vierachſige D=Zug=Wagen oder
achtzehn zweiachſige Güterwagen an Bord nehmen.

Zuſammenſtoß zwiſchen U=Boot und Frachtdampfer.

Das gerettete U=Boot im Trockendock von Brooklyn.
Ein ſeltener Unglücksfall, der glücklicherweiſe kein Opfer an Menſchenleben forderte, aber leicht
einen tragiſchen Abſchluß hätte finden können, ſpielte ſich vor kurzem in amerikaniſchen Ge=
wäſſern
ab. Ein Unterſeeboot der U. S. A.=Marine ſtieß mit einem beladenen Frachtdampfer
zuſammen. Der Anprall war ſe heftig, daß das U=Boot ſofort unterging. Zum Glück erwies
ſich der Schaden geringer, als es im Augenblick des Zuſammenſtoßes zu befürchten war. Es
gelang dem U=Boot, wieder in die Höhe zu kommen, ſo daß die Mannſchaft gerettet werden
konnte. Das ſchwerbeſchädigte U=Boot wird jetzt im Trockendeck von Brooklyn einer gründ=
lichen
Reparatur unterzogen.

Reich und Ausland.
Der Präſident des Deutſchen Städtetages über kommunale
Finanzfragen.
WSN. Frankfurt. Der Präſident des Deutſchen Städtetages,
Miniſterialdirektor a. D. Dr. Mulert ſprach in der Geſellſchaft für
Handel, Induſtrie und Wiſſenſchaft über öffentliche, insbeſondere
kommunale Finanzfragen. Er ging davon aus, daß dieſe ſich als Wirt=
ſchaftsfragen
von größter allgemeiner Bedeutung darſtellten. In der
öffentlichen Erörterung würde die Lage der Gemeinden häufig verkannt,
weil der einzelne ſich ganz natürlicherweiſe an die Gemeinde als die
ihm nächſtſtehende öffentliche Körperſchaft halte und dieſe für alles
verantwortlich mache, was ihm fehlerhaft ſcheine. Tatſächlich ſehen
ſich die Gemeinde einem ſie nahezu erdrückenden Syſtem ſtaatlichen
Zwanges gegenüber, der ſich ſowohl als immer neue Zuweiſung von
Aufgaben und immer ſpezialiſiertere Anweiſung über die Art ihrer
Erfüllung, als auch immer weitgehender Verknappung der Einnahmen
äußerte. Dieſe Zuſammenhänge klarzulegen, wäre der Zweck der kürz=
lich
herausgegebenen Denkſchrift des Deutſchen Städletages Städte,
Staat, Wirtſchaft und ſeines Vortrages. Die ſchwierige Finanzlage
der Gemeinden ergäbe ſich ohne weiteres daraus, daß ſich die Wohl=
fahrtsausgaben
gegenüber 1913 etwa auf das 6=fache geſteigert hätten
und heute mehr als ein Drittel der Geſamtausgaben ausmachten,
während andererſeits der Anteil der Gemeinden an der Einkommen=
ſteuer
, die früher die Grundlage der gemeindlichen Finanzen gebildet
hätte, nenneswert zurückgegangen wäre. Dieſe Entwicklung wäre für die
Wirtſchaft von größtem Intereſſe, weil die Gemeinden dadurch genötigt
wären, die ihnen noch verbliebenen Einnahmequellen, vor allem die
Gewerbeſteuer und die Tarife, auf das Aeußerſte anzuſpannen. Im
eigenſten Intereſſe der Wirtſchaft dürfte der augenblicklich im Reichs=
rat
vorliegende Entwurf über den vorläufigen Finanzausgleich keine
weitere Benachteiligung der Gemeinden bringen, wie ſie ſeitens des
Reichsfinanzminiſteriums beabſichtigt wäre. Wenn die Garantie für die
Umſatzſteuer, die Getränkeſteuer, die Gemeindegetränkeſteuer und die
Einnahmen aus den Zuſchlägen zur Grunderwerbsſteuer nicht in der
bisherigen Weiſe erhalten bliebe, müßten die Gemeinden den Ausfall
durch Erhöhung ihrer anderen Einnahmen, vornehmlich alſo wiederum
der Gewerbeſteuer, decken. Aus der Fülle der Schwierigkeiten gäbe
es nur einen Ausweg, die eigenverantwortliche Selbſtverwaltung der
Gemeinden wieder herzuſtellen; ſie wäre das eigentliche Thema der
kommenden Verwaltungs= und Finanzreform.
Dreißig Jahre als Journaliſt im Dienſte des W. T. B.
WSN. Frankfurt a. M. Der Leiter der Frankfurter Nieder=
laſſung
des Wolffſchen Telegraphenbüros, Dr. Paul Albrecht,
kann am heutigen 1. Dezember auf eine 30jährige journaliſtiſche Berufs=
tätigkeit
zurückblicken. Der Jubilar trat am 1. Dezember in die Magde=
burger
Filiale des W. T.B. ein, übernahm 1905 die Filiale in Halle und
wurde im Frühjahr 1918 an die Spitze der Frankfurter Agentur des
W. T. B. berufen. Im öffentlichen Leben Frankfurts erfreut ſich Dr.
Albrecht überall hoher Achtung und allgemeiner Beliebtheit. Beſon=
dere
Verdienſte hat er ſich auch um die Förderung des Leibesſports
erworben. Auch ſein erfolgreiches Wirken in ſeiner Berufsorganiſation,
dem Reichsverband der deutſchen Preſſe, wo er jahrelang Schriftführer
der Frankfurter Ortsgruppe war, wind überall anerkannt und ge=
würdigt
.
Fern=Sonderzüge zum Winterſport im Schwarzwald.
Die Reichseiſenbahnverwaltung wird unmittelbar vor Weihnachten
von Berlin und vom Rheinland je einen Fernſonderzug zu ermäßigten
Preiſen und beliebiger Rückfahrt innerhalb zweier Monate nach dem
Schwarzwald abfertigen, und zwar von Berlin bis Freiburg mit An=
ſchluß
in Offenburg an die Schwarzwaldbahn nach Triberg und in Frei=
burg
an die Höllentalbahn am 23./24. Dezember, den anderen von Dort=
mund
über die Schwarzwaldbahn am 22. Dezember Ferner ſind ſolche
Sonderzüge noch vorgeſehen ſür den 4. Fbruar von Dortmund über
die Schwarzwaldbahn, und am gleichen Tage von Hagen nach Freiburg
mit Anſchluß an die Höllentalbahn. Weitere Sonderzüge nach Bedarf
ſind von Frankfurt und Wiesbaden aus in Ausſicht genommen.
Feſtgenommene Kirchenräuber.
Augsburg. Mittwoch wurden zwei junge Burſchen unter dem
dringenden Verdacht feſtgenommen, die in den letzten Tagen in der
Ammerſeegegend erfolgten Kircheneinbrüche verübt zu haben. Die Ver=
hafteten
, die nicht nur zahlreiches Einbrecherwerkzeug, ſondern auch be=
trächtliche
Mengen von Waffen bei ſich führten hatten in Quedlinburg
ein Auto geſtohlen, mit dem ſie nach Süddeutſchland fuhren.
Durch ausſtrömende Gaſe vergiftet.
Merzig. In der hieſigen chemiſchen Fabrik wurden durch aus=
ſtrömende
Gaſe vier Arbeiter ſchwer betäubt. Einer von ihnen
iſt geſtorben.
Revolveranſchlag in einem Eiſenwerk.
Neunkirchen (Saar). Auf dem Neunkirchener Eiſenwerk gab
ein Hüttenapbeiter mehrere Revolverſchüſſe auf einen Meiſter ab, mit
dem er auf geſpanntem Fuß lebte. Der Meiſter wurde durch Zuruf
gewarnt und flüchtete. Er ſtürzte zu Boden, ſo daß die Schüſſe nicht
trafen. Der Arbeiter glaubte den Meiſter verwundet oder getötet zu
haben und erſchoß ſich.
Mord oder Selbſtmord?
Dresden. Mittwoch abend gegen 6 Uhr hat ſich am hieſigen
Hauptbahnhof in einer Autodroſchke ein etwa 20jähriges Fräulein
Eliſabeth Schnebel aus Teplitz, angeblich in ſelbſtmörderiſcher Ab=
ſicht
, eine ſchwere Schußverletzung beigebracht, an deren Folgen ſie auf
dem Transport nach dem Krankenhaus verſtorben iſt. Da jedoch
ein Verbrechen nicht ausgeſchloſſen erſcheint, wurde ihr Begleiter,
der auch aus Teplitz ſtammt, feſtgenommen.

Wegen Vergiftung des eigenen Kindes verurteilt.
Halle. Die Kriegerwitwe Wagner aus Sylda bei Mans=
feld
, Mutter von neun Kindern, die ihr drei Monate altes Kind ver=
giftet
hatte, wurde vom Schwurgericht wegen Totſchlags unter Zu=
billigung
mildernder Umſtände zu drei Jahren Gefängnis
verurteilt.

Eine neuartige Motorrad=Konſtruktion.
Motorradbeiwagen als Paddelboot.

Oben: Das Motorradboot.
Unten: Der Beiwagen des Motorrades als Paddelboot.
Der amerikaniſche Kapitän Geoffrey Malins hat ein neuartiges
Motorrad konſtruiert, deſſen Beiwagen durch beſondere Klapp=
vorrichtungen
in ein Paddelboot umgewandelt und zum Durch=
queren
von Flüſſen und Waſſerläufen benutzt werden kann.
Kapitän Malins will mit ſeinem Motorrad eine Weltreiſe an=
treten
. Wie er mit dieſem Paddelbootbeiwagen auch das
Motorrad über die Flüſſe befördern will, iſt eine andere Frage.
Von Zürich nach Kapſtadt.
Mittelholzers 20 000=Kilometer=Flug.

Der bekannte Deutſch=Schweizer Mittelholzer unternimmt mit
ſeinem Switzerland beuannten Dornier=Merkur=Flugzeug einen
Flug von Zürich nach Kapſtadt in Sükafrika. Die Flugſtrecke
beträgt 20 000 Kilometer, alſo die Hälfte des Erdmeridians.
Das Flugzeug iſt mit einem 450=PS=Motor der Bayeriſchen
Motorenwerke ausgerüſtet und hat ſeine Leiſtungsfähigkeit und
Zuverläſſigkeit in zahlreichen Flügen erwieſen. Der Flug über
Afrika wird in 23 Etappen durchgeführt und dürfte etwa drei
bis vier Monate in Anſpruch nehmen.

Zur Aufklärung des Juwelenraubes in der Schönhauſer Allee.
Der Raubüberfall auf ein Berliner Juwelengeſchäft in der Schön=
hauſer
Allee, wo am 10. März d. J. eine Räuberbande unter Verwen=
dung
von Kanonenſchlägen die Auslagen ausraubte, ſteht vor der Auf=
klärung
. Unter dem Verdacht der Täterſchaft wurden die Händler
Alfred und Wilhelm Jaſſe und unter dem Verdacht der Hehlerei der
Händler Otto Berndt verhaftet, in deſſen Wohnung vor einigen
Tagen der Händler Borchert ſeine Frau erſchoſſen hatte. Die drei
Feſtgenommenen beſtreiten vorläufig, mit der Tat etwas zu tun gehabt
zu haben.
Polniſche Polizeiwirtſchaft.
Warſchau. Der Leiter des oberſt n Kriminalpolizeiamtes, Poli=
zeiinſpektor
Sonnenberg, wurde ſeines Poſtens enthoben und in den
Ruheſtand verſetzt. Seine Abberufung ſteht im Zuſammenhang mit den
Betrügereien bei den Warſchauer polizeilichen Unterſuchung3behörden.
Mehvere Unterſuchungsbeamte, Oberkommiſſare und Kommiſſare haben
ſich nicht nur große Veruntreuungen zuſchulden kommen laſſen, ſondern
haben mit Diebesbanden und Einbrechern zuſammengehalten und die
geraubte und geſtohlene Beute unter ſich verteilt. Dieſe polniſche
Wirtſchaft hat etwa fünf bis ſechs Jahre gedauert. Die Beamten ſind
dabei zu großen Vermögen gelangt.
Eiſenbahnunfall.
EP. Mailand. Bei dem Dorfe Francavilla in Apulien iſt ein
Bug entgleiſt und gegen ein Bahnwärterhäuschen geſtoßen, das
einſtürzte. Drei Perſonenwagen kippten um. Im ganzen wurden
16 Reiſende mehr oder weniger ſchwer verletzt. Der
Maſchinenführer erlitt lebensgefährliche Verletzungen.
Neue Erdrutſche bei Nizza.
EP. Paris. Wie aus Nizza gemeldet wird, haben ſich am Mitt=
woch
in Rouquabilliere neue Erdrutſche ereignet, durch die ſie=
ben
Häuſer verſchüttet wurden. Nach dem Urteil von Sach=
verſtändigen
wird wahrſcheinlich das ganze Dorf nach und nach ver=
ſchwinden
. Aus mehreren anderen Orten des Departements werden
gleichfalls Erdrutſche, jedoch weniger ernſter Natur, gemeldet.
StockholmParis zu Pferde.
EP. Eine junge Schwedin, Fräulein Klinkowſtroem die
Stockholm am 20. September verlaſſen und die Reiſe nach Paris mit
einziger Ausnahme der Seefahrt von Schweden nach Dänemark zu
Pferde zurückgelegt hat, iſt neulich dort eingetroffen. Die längſte
Strecke, die ſie ohne Unterbrechung machte, war die zwiſchen Péronne
und Denlis (80 Kilometer). Wie verlautet, befinden ſich Roß und Rei=
terin
in vorzüglichem Zuſtande. Fräulein Klinkowſtroem hat zwar
einen Revolver bei ſich gehabt, auf der Reiſe jedoch niemals von ihm
Gebrauch machen müſſen.
Die Opfer des Fußballſports.
EP. Der Fußballſport, deſſen Saiſon in Amerika ſoeben beendet iſt,
hat mit neun Toten für das abgelaufene Jahr abgeſchloſſen. Mehr
als 200 Spieler ſind mehr oder weniger ernſthaft verletzt
worden; bei einigen hat man eine Arm= bzw. Bein=Operation vornehmen
müſſen. Im letzten Jahre wurden zwanzig Spieler getötet,
aber nur wenige ernſthaft verletzt. Man glaubt, daß die wachſende Zahl
der Unfälle bei dieſem Sport ihren Grund in der ungenügenden
Ausbildung der jungen Spieler hat, die zu viel Temperament bei den
Kämpfen an den Tag legen. In der Ruhepauſe, die jetzt folgt, werden
die Sportvereine Statuten ausarbeiten, die derartige Vorkommniſſe nach
Möglichkeit aus der Welt ſchaffen.
Die Carmen in Halifax.
Halifax. Die deutſche Bark Carmen die von den ame=
rikaniſchen
Zollbehörden unter der Anſchuldigung des Alkohol=
ſchmuggels
vorübergehend feſtgehalten worden war, iſt hier einge=
troffen
. Das Schiff ſteht unter ſcharfer Beobachtung der Zollbehörden.
Die Nahrungsmittelvorräte ſind vollkommen erſchöpft.
* Wiesbaden, 1. Dez. Heimgang einer edlen Frau. Geſtern
morgen ſtarb im hohen Alter von 86 Jahren Prinzeſſin Eliſabeth von
Schaumburg=Lippe. Ihr Leben war der chriſtlichen Nächſtenliebe ge=
widmet
. Sie war Gründerin und langjährige Vorſitzende des Naſſau=
iſchen
Bezirksvereins des Vaterländiſchen Frauenvereins vom Roten
Kreuz. Ihre aufopfernde Tätigkeit während des Krieges als Leiterin
des Lazaretts Paulinenſchlößchen wird lange in dankbarer Erinnerung
bleiben. Neben vielen Auszeichnungen und Ehrungen war die Ver=
ſtorbene
Dame des Luiſenordens 1. Klaſſe ſür Krankenpflege, ſowie In=
haberin
der Roten=Kreuz=Medaille 1. Klaſſe. Am 5. März 1841 als
ſechſtes Kind des regierenden Fürſten Georg Wilhelm von Schaumburg=
Lippe geboren, wohnte die Prinzeſſin ſeit 1867 in Wiesbaden, der Stätte
ihres wohltätigen Wirkens. Eine in der Nähe des Paulinenſchlößchens
nach ihr benannte Straße, der Prinzeſſin=Eliſabeth=Weg, wird dauernd
der Nachwelt ihre ſegensreiche Tätigkeit in Erinnerung bringen.
Heidelberg, 1. Dez. Zahlreiche Verterter aus Kreiſen der badiſchen,
heſſiſchen, pfälziſchen und württembergiſchen Inneren Miſſion fanden
ſich zur Sitzung der Vereinigten Ausſchüſſe der Südweſtdeutſchen Kon=
ferenz
für Jnnere Miſſion am 23. November hier zuſammen. Nach
einer herzlichen Begrüßung durch den Vorſitzenden, Prälat a. D. D.
Schmitthenner=Karlsruhe und nach verſchiedenen geſchäftlichen Mittei=
lungen
gab Landeswohlfahrtspfatrer Werner=Karlsruhe einen eingehen=
den
Bericht über die Spandauer Konferenz für Mediziner und Theo=
logen
, an den ſich eine rege Ausſprache anſchloß, und der Beſchluß,
di ſer Arbeitsgemeinſchaft die größte Aufmerkſamkeit zuzuwenden Ueber
die Novembertagungen des Zentral=Ausſchuſſes für Innere Miſſion,
die ſich u. a. mit Fragen der Jugendfürſorge, der Evangeliſchen Heim=
ſtättenbewegung
, der nichtdiakoniſchen Kräfte in den Anſtalten beſchäf=
tigten
, berichteten Geheimrat D. Kayſer=Frankfart und Pfarrer Werner.
Nach gemeinſamem Mittageſſen im Holländer Hof, wo auch die Vor=
mittagsveranſtaltungen
ſtattgefunden hatten, wurden nachmittags vor
größerem Kreiſe zwei ernſte Fragen im Gemeindeſaal behandelt. Auf
Grund reicher Erfahrung berichtete Jugendpfarrer Wüterich=Stuttgart
über Die Aufgaben der Inneren Miſſion an den Erwerbsloſen,
worauf die Heidelberger Polizeifürſorgerin, Fräulein Boeß, in ihrem
Vortrage über Mädchenarbeitsafyl im Zuſamm nhang mit der
Proſtitutionsfrage erſchütternde Notſtände aufdeckte und die Dringlich=
keit
der Schaffung eines Mädchenarbeitsaſyls in der Nähe Heidelbergs
darlegte. Auch in den Diskuſſionsreden kam das hohe Verantwortungs=
gefühl
der Freunde der Inn ren Miſſion und der entſchiedene Wille
der einzelnen in der Südweſtdeutſchen Konferenz zuſammengeſchloſſenen
Lanesvereine zur Mitarbeit auf dieſen Gebieten ſtark zum Ausdruck.

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Seite 18

Freitag, den 3. Dezember 1926

Nummer 335

Sohtl, Spiet und Tarnen.

Der Sport des Sonntags.
Fußball.
Von den 50 Bezirksmannſchaften des Süddeutſchen Fußballverban=
des
ſind am kommenden Sonntag wieder 48 beſchäftigt, lediglich zwei
Vereine des Bezirks Bayern, Sp.Vg. Fürth, die ſich auf einer Spanien=
tour
befindet, und der V.f.R. Fürth, ſind ſpielfrei. Im Bezirk
Bayern gibt es eine intereſſante Begegnung in Nürnberg, wo der
A. S. V. den ſüddeutſchen Meiſter, Bayern München, empfängt. Für die
Bayern handelt es ſich um die Teilnahme an der Nunde der Zweiten,
die ihnen auch zuſteht, wenn ſie den dritten Platz hinter der Sp.Vg.
Fürth belegen, die als Pokalmeiſter von vornherein die Meiſterrunde
beſtreiten. Der A.S.V. hat ſeinerſeits hier noch eine Chance, den drit=
ten
Platz zu erreichen. Ueber den Ausgang des Spiels läßt ſich kaum
etwas ſagen. Auch der 1. F.C. Nürnberg hat in Munchen gegen Wacker
noch keineswegs gewonnen, obwohl ſeine Poſition dadunch nicht im ge=
ringſten
gefährdet wird. Die beiden reſtlichen Spiele ſind für die Ta=
bellenſpitze
kaum von Bedeutung, in Augsburg empfangen die dortigen
Schwaben den S.V. München 1860, und der 1. F.C. Bayreuth muß zu
F.C. Fürth. Im Bezirk Württemberg/Baden verdient
das Stuttgarter Derby KickersV.f.B. beſondere Bedeutung. Die
Kickers, ſichtlich wieder beſſer goworden, haben das Zeug in ſich den
V.f.B. eventuell knapp zu ſchlagen und ſich dadurch auf gleiche Punkt=
zahl
mit dem V.f.B. zu bringen. Der lachende Dritte wäre der Karls=
ruher
F.V., der am Sonntag in Stuttgart die Sportfreunde ſicher
niederhalten dürfte und relativ damt einen Vorſprung von 2 Punkten
erhielte. Die ſehr offen zu bewertende Lokalbegegnung in Stuttgart
wird jedenfalls eine weitere Klärung in der Lage herbeiführen. In
den übrigen drei Spielen, V.f.R. HeilbronnS.C. Stuutgart, Union
BöckingenFreiburg F.C. und S.C. Freiburg-Phönix Karlsruhe,
haben jeweils die Gäſte beſſere Chancen. Der Rheinbezirk
könnte am Sonntag bereits eine Entſcheidung bringen, wenn nämlich
S.V. 98 Darmſtadt in Ludwigshafen gegen G8 unterläge, was wir nicht
hoffen werden. V.f.L. Neckarau müßte natürlich, was man auch an=
nehmen
ſollte, gegen den V.f.R. Mannheim gewinnen. In Neckarau
ſind ſelten Lorbeeren zu holen geweſen. Phönix Ludwigshafen emp=
fängt
auf eigenem Gelände den F.C. Speher und ſollte beide Punkte
behalten, trotzdem Speher am Vorſonntag die Darmſtädter ſo gewaltig
überfuhr. Auch der S.V. Mannheim=Waldhof iſt als Sieger über den
F.C. Pirmaſens zu erwarten. Phönix Mannheim tritt in Mannheim
gegen die Sp.Vg. Sandhofen an. Am Vorſonntag trennten ſich die bei=
den
Mannſchaften in Sandhofen 2:2, vielleicht kann man den Mann=
heimern
auf Grund des eigenen Platzes diesmal ein geringes Plus
geben. Im Mainbezirk muß der führende F.S.V. Frankkfurt
einen ſchweren Gang nach Neu=Iſenburg antreten, wo er noch nicht ge=
wonnen
hat. Eintracht ſollte auf eigenem Gelände über Germania
Frankfurt Herr bleiben. In Hanau gibt es ein Lokalderby zwiſchen
Viktoria 94 und dem V.C. 93, deſſen Ausgang nicht vorherzubeſtimmen
iſt. In den Spielen Rot=Weiß Frankfurt-Viktoria Aſchaffenburg und
Offenbacher KickersUnion=Niederrad ſind die Platzbeſitzer in Front zu
erwarten. Der Bezirk Rheinheſſen/Saar könnte, am
Sonntag wieder mit Ueberraſchungen aufwarten, da der F.S.V.
Mainz 05 nach Idar muß, wo er unter Umſtänden mit einem Punkt=
verluſt
rechnen kann, der ihn in ſeinen Meiſterſchaftshoffnungen wieder
zuvückwirft. Auch der F.V. Saarbrücken trifft in Worms auf die Ale=
mannia
, die einen beſonderen Ruf als Ueberraſchungsmannſchaft ge=
nießt
. Vormatia Worms fährt nach Neunkirchen zur Boruſſia und
dürfte wohl beide Punkte mit nach Hauſe nehmen, desgleichen S.V.
Wiesbaden, der die Trierer Eintracht beſucht. Saar 05 Saarbrücken
hat Haſſia Bingen zu Gaſt und wird hier einen ſchweren Stand haben.
Aus dem Reich intereſſiert als Abwachſelung eim Repräſentativ=
Freundſchaftsſpiel in Leipzig zwiſchen den Verbänden Mittel= und
Südoſtdeutſchland. Südoſtdeutſchland hatte in den letzten Repräſentativ=
ſpielen
ſo überraſchonde Erfolge davongetragen, daß eine ſichtliche Ver=
beſſerung
der Spielſtärke nicht zu verkennen iſt. Die Mitteldeutſchen
werden ſich alle Mühe geben, die letzte 1:2=Niederlage wieder wattzu=
machen
. Eine weitere Abwechſelung in dem Programm bringt die
Spanienreiſe des deutſchen Fußballmeiſters S.Vg. Fürth. Die Fürther
tragen am Sonntag ihr erſtes Spiel auf fpaniſchem Boden i Baree=
long
aus.
Schwimmen.
Verbandsoffene Schwimmfeſte veranſtalten der Neue S.V. Breslau
von 1889, Spandau 09 und Sanitas Rheydt. Einen intereſſanten Klub=
kampf
tragen Poſeidon Berlin und Poſeidon Leipzig aus, wobei auich
der Leipziger Rekordmamn Herbert Heinrich an den Start geht.
Deutſche Schwimmer nehmen auch an dem internationalen Schwvimmfeſt
der S.N.S. Straßburg teik. Neben den beſten elſäſſiſchen Schwimmern
haben hier Mannſchaften des S.V. Karlsruhe und des S. V. Göppingen
gemeldet.
Boxen.
Internationale Berufsboxkämpfe gelangen am Samstag bereits in
Stuttgart zur Durchführung. Den Hauptkampf beſtreiten Hans Breiten=
ſträter
und der gute Belgier Leroh.
Radſport.
Wiederum wartet am Sonntag die Dortmunder Weſtfalenhalle mit
einem großzügigen Radſportprogramm auf. in deſſen Mittelpunkt ein
50=Kilometer=Mannſchſchaftsfahren nach Sechstageart ſteht. Das Ren=
nen
findet eie ausgezeichnete Beſetzung, von der nur die Franzoſen
Faudet/Louet, die Belgier ThollembeekſVermeerbergen und die Deut=
ſchen
Lorenz/Oszmella und RauſchſHürtgen, die Sieger von Marſeille, einzelnen Bahnen ſind Ehrenpreiſe ausgeſetzt. Auch die Siegermann=
zu
nennen ſind. Ein internationales Vierertreffen wird von Lorenz,
Oszmella, Louet und dem Italiener Minoretti beſtritten. In New
York beginnt am Sonntag ein Sechstagerennen, an dem die Sieger von
Berli, Wambſt/Lacquehate, teilnehmen.
Turnen.
Die Deutſche Turnerſchaft hat als hervorſtechendes Ereignis am
Sonntag i Hagen einen Geräteturn=Wetkampf zwiſchen den Repräſen=
ttiven
von Rheinland ued Weſtfalen.
Tagungen.
In Berlin tagen am Samstag die Delegierten der Deutſchen Renn= ſchen Sportclub Darmſtadt ebenfalls im Verbandsſpiel an. Die
vereie, um die Termine der rennſportlichen Veranſtaltungen für das 3. Jugendmannſchaft ſpielt gegen die Jugend des V.f.L. Rot=Weiß
Jahr 1927 feſtzulegen. Eine Radſportagung wird ebenfalls am
halten, um einige wichtige Fragen, die den Radſport betreffen, zu be=
ſprechen
.

Wahlen zur

Modellflugzeug=Wettbewerb.
Zur Veranſtaltung des Heſſen=Flieger=Vereins e. V. Darmſtadt
vom B. November, über deren Ergebnis wir ſchon berichtet haben,
erhalten wir noch die nachſtehenden, ſehr beachtenswerten Aus=
führungen
:
Wenn ſich Wettbewerbe von der Art der Sonntagsveranſtaltung
des Heſſen=Flieger=Vereins auf die Ziele beſchränken, die ſie erreichen
können, dann können ſie der Jugend etwas mehr bieten als nur eine
hübſche Unterhaltung. Zur Klarſtellung der erreichbaren Ziele ſind aber
vorerſt ein paar Worte über das zu ſagen, was man in der wiſſen=
ſchaftlichen
Technik unter Modell=Verſuchen verſteht. Modell=Verſuche
mit in kleinem Maßſtab hergeſtellten Modellen haben im Schiffbau,
Brückenbau und im Flugzeugbau ſchon wertvolle Dienſte geleiſtet. Sie
ſind aber nicht leicht anzuſtellen und noch ſchwerer auszuwerten. Denn
die Beobachtungen an Modellen darf man nicht ohne weiteres auf die
Abmeſſungen beabſichtigter praktiſcher Ausführungen übertragen. Die
Vergleiche zwiſchen den am Modell beobachteten Wirkungen und den für
die praktiſchen Ausführungen zu erwartenden Wirkungen können nicht
an Hand einfacher Aehnlichkeitsregeln gezogen werden. Nutzanwendun=
gen
aus Modellverſuchen laſſen ſich nur an Hand von Umrechnungs=
vegeln
ziehen, die auf Grund von beſonderen Verſuchen und Vergleichen
mit praktiſch ausgeführten und erprobten Formen gewvonnen worden
ſind. Bevor es überhaupt möglich war, aus Modellverſuchen für die
Praxis Nutzen zu ziehen, mußte erſt einmal die Theorie der Modelle‟
geſchaffen werden. Wir ſtehen aber den damit zuſammenhängenden
Problemen heute mit einem anderen Rüſtzeug gegenüber als vor 15
Jahren, als Monſieur Armande Zipfel mit ſeinem Flugzeug die Ber=
liner
durch kümmerliche Heuſchreckenſprünge über das Tempelhofer Feld
teils im Heiterkeit, teils in Entrüſtung verſetzte. Die Forderungen des
Weltkrieges haben auch in der Flugtechnik unſere techniſchen und wiſſen=
ſchaftlichen
Kräfte auf das Aeußerſte angeſpannt. Und ſo liegt heute
ein reiches und wohlgeſichtetes, aus zahlreichen praktiſchen und theoreti=
ſchen
Verſuchen gewonnenes Erfahrungsmaterial vor, deſſen Ausſchöp=
fung
ein Studium für ſich bedeutet. Will einer heute Neues auf dieſem
Gebiete ſchaffen, ſo nird er klug daran tun, ſich erſt einmal mit dem
vertraut zu machen, was wir heute auf dieſem Gebiete als geſicherten
Beſitzſtand unſerer Erkenntnis anſprechen dürfen. Anderenfalls läuft er
Gefahr, ſich in Wege zu verrennen, die heute längſt als Irrwege erkannt
und verlaſſen worden ſind, und endet wie 9934 Prozent aller der Erfin=
der
, die ſeit Jahren, unberührt von den vorliegenden Erfahrungen,
das Problem ſtudiert und nun die einzig richtige Löſung gefunden
haben wollen.
Bei den Verſuchen, die die Jungmannſchaften des Heſſen=Flieger=
Vereins anſtellten, kann es ſich um Verſuche dieſer Art natürlich nicht
handeln. Eine Förderung der Flugtechmik kann durch ſolche Wettbewerbe
direkt nicht erwartet werden; wohl aber eine indirekte. und es iſt gut
und nützlich, wenn den jungen Leuten, die ſich mit der ganzen Begeiſte=
rung
und Liebe, die wur die Jugend haben kann, ſolchem Sport hin=
geben
, reäſtzeitig vor Augen gehalten wird, daß hier vom Spiel zum
Ernſt noch ein weiter und mühevoller Weg iſt. Das ſoll ſie in ihrer
hübſchen und nützlichen Beſchäftigung mit ſolchen Dingen kein=swegs
entmutigen. Denn, wenn auch dieſe Verſuche die Flugtechnik nicht
direkt fördern können, ſo können ſie das in gewiſſem Sinne doch indirekt,
Für den, der ſich einmal ſpäter im Ernſt dieſen Problemen widmen will,
können ſie wohl Nutzen haben. Denn ſie ſind geeignet, den Formenſinn,
das Gefühl für die Zweckform, zu entwickeln und zu fördern. Und daß
der Heſſen=Flieger=Verein dafür die richtigen Anleitungen zu geben ver=
mag
, das hat der Wettbewerb am Sonntag bewieſen. Da waren ein=
zelne
recht gut beobachtete Formen da (beſonders die, die der Form der
Zanonia nachgebildet waren), und die Apparate mit dieſen Formen
zeigten auch ein recht vernünftiges Verhalten in der Luft.
Werden ſchließlich die Ergebniſſe beim Verſuch an Hand elementarer.
Beſprechungen der phyſikaliſchen Vorgänge nachträglich noch kritiſch er= Vidmar iſt für 1927 in Amerika geplant.
läutert, ſo iſt ein ſolches Zuſammenarbeiten wohl geeignet, nebenher
auch noch als Eignungsprüfung für ein ſpäteres ernſtes Studium zu
dienen. Denn eine gut entwickelte Beobachtungsgabe iſt eines der aller=
erſten
Erforderniſſe für die, die ſich dieſem Metier widmen wollen.
Modellbauer nicht in eine planloſe Baſtelei ausartet und die Erfolge
bei Wettbewerben nicht nur durch Preife, ſondern auch tritiſche Beſpre=
chungen
gewürdigt werden, dann iſt ſolches Spiel wohl geeignet, das
Intereſſe zu wecken und wirkſam zu fördern. Wird aber ein Spiel mit
Ernſt betrieben, dann zeigt ſich häufig genug, daß auch im Spiel die
hervortreten, die das Nötige in ſich haben, um ſpäter im Ernſt zu
beſtehen.
In dieſem Sinne kann man den jungen Modellbauern für ihre
Modellchen den alten Luftſchiffergruß zurufen: Glück ab!" 4.,I.

Kegeln.

Sportwerbekegeln auf der Sittebahn.
Die nach den Vorſchriften des Deutſchen Keglerbundes umgebaute
Kegelbahn im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße, wird am kommenden Sonn=
tag
, vormittags 11 Uhr, ihrer Beſtimmung übergeben. Damit beginnt
gleichzeiteig ein ſich bis zum 12. Dezember 1926 erſtreckendes Sportkegeln,
an dem ſich alle Freunde des Kegelſports beteiligen können. Bei die=
ſem
Sportkegeln gelten folgende Bahnen: Ehrenbahn, Induſtrie= und
Werbebahn und Damenbahn. Außerdem findet ein Klurbriegenkegeln
in zuvei Klaſſen ſtatt, an dem ſich ebenfalls aus den einzelnen Kegelklubs
mehrere Riegen, beſtehend aus je 5 Mann, beteiligen können. Für die
ſchaften im Klubriegenkegeln erhalten wertvolle Pokale. Das Kegeln
findet täglich ununterbrochen von nachmittags 2 Uhr bis abends
11 Uhr ſtatt.
Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
Die Handballabteilung des Sportvereins hat am kommenden Sonn=
tag
nachſtehende Spiele abgeſchloſſen: Die Ligamannſchaft begibt ſich
nach Wiesbaden, um gegen den dortigen Sportverein das fällige Ver=
bandsſpiel
auszutragen. Die 3. Mannſchaft tritt gegen den Akademi=
Darmſtadt in der Verbandsjugendrunde. Die 2. Jugend ſpielt gegen
Samstag in Dortmund ſeitens des B.D.R. und des V. D.R. abge= die 4. Jugend. An Spielen der Schülermannſchaften finden ſtatt:
1. Schüler gegen 2. Schüler, 3. Schüler gegen 5. Schüler, und 4. Schüiler
gegen 6. Schüler.

17754

In den am 30. November ds. Js. ſtattgehabien Wahlen für den Wahlkreis
Darmſtadt ſind folgende Herren wiedergewählt worden.
In der Erwerbsgruppe Induſirie:
Direktor Ph. Roeder
Direktor Dr. ing. e. h. A. Klefens
In der Erwerbsgruppe Großhandel:
Direktor Karl Kahlert
Direktor H. Brink
Die Wahlprotokolle nebſt Anlagen liegen von Samstag, den 4. bis inel. Diens=
tag
, den 7. Dezember 1926 auf dem Büro der Induſirie= und Handelslammer zur
Einſicht der Wahlberechtigten offen. Einwendungen gegen die Wahl oder die
Gewählten ſind birnen dieſer 3 Tage bei Vermeidung des Ausſchluſſes bei der
Induſtrie= und Handelskammer ſchriftlich vorzubringen.
Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
Hausfrauen, verkangt
May-Seifen
Der Na e bürst für die Quali ät
(139013
Hersteller: Bernhard May Söhne Groff-Zimmern

Kußball.

Neuorientierung im D. F. B.
Der anläßlich des Bundestages in Kaſſel bekannt gegebene ver=
änderte
Standpunkt des Deutſchen Fußball=Bundes erſtreckt ſich vor=
läufig
nur auf Länderſpiele. Die ausſichtsreichen Verhandlungen
mit England ſind ſoweit gediehen, daß England eine gemiſchte
Ländermannſchaft ſtellen wird, d. h. Amateure und Berufsſpieler ſpielen
vereint in einer Mannſchaft. England knüpft an das Länderſpiel die
Bedingung, daß die Austragung in Berlin im Deutſhen Stadion
vor ſich geht. Es ſind z. Zt. noch Fragen zu klären, die lediglich tech=
niſcher
Natur ſind und die ein endgültiges Zuſtandekommen kaum ver=
hindern
dürften. Mit dieſer veränderten Sachlage wird es wohl auch
möglich ſein, die bisher unterbrochmen Verbindungen mit Deſter=
reich
, Tſchechoſlowakei und Ungarn wieder aufzunehmen.
Allerdings vorläufig nur mit den Ländermannſchaften, was aber der
Vorläuſer zu einer allgemeinen ſportlichen Wiederverbindung ſein
dürfte. In der Frage mit Oeſterreich hat der Vorſitzende des öſter=
reichiſchen
Verbandes, Dr. Haudeck, den Verſuch unternommen, die
natirlichen Verbindungen zwiſchen den beiden ſtammverwandten Völkern
Oeſterreich und Deutſchland ſpeziell auf fußballſportlichen Gebiete
wieder anzuknüpfen. Nach einer ausführlichen Darlegung des deutſchen
Standpunktes ſeitens des DFB. düirfte es nunmehr anfang3 des nächſten
Jahres zu einer perſöhnlichen Beſprechung zwiſchen Dr. Haudeck=Wien
und dem Vorſitzenden des DFB. konmen. Der DFB. betrachtet grund=
ſätzlich
die Neuaufrichtung dieſer Verbindung für wünſchenswert, und
man darf vorausſagen, daß ein neuer Länderkampf mit Oeſterreich nicht
mehr in allzu weiter Ferne liegt.
Der Berliner Meiſter in Nöten.
Der Berliuer Fußballweiſter Hertha=BSC. wird ſeit einiger Zeit
von böfem Mißgeſchick verfolgt; die Hälfte der Meiſterelf iſt zurzeit
ſpielunfähig. Den Anfang machte Ruch, der ſich beim Spiel gegen
Union 92 einen doppelten Bruch des Wadenbeins zu zog, dann kam das
Spiel Hamburg-Verlin, das dem Torwart Götze eine Gehirnerſchütte=
rung
eintrug, an der er noch darniederliegt. Vorige Woche erkrankte
Domſcheid an einer Nierenentzündung, am letzten Sonntag erlitt
Fiſcher eine Verletzung am Knie, die ihn zwang, ein Sanatorium
aufzuſuchen, wo er nun neben Ruch liegt. Da auch Sobeck noch bis
zum 1. Januar disqualifiziert iſt, bleibt von der alten Meiſterelf nicht
mehr viel übrig.
V. f. R. Bürſtadt,Germania Pfungſtadt.
Am Sonntag, den 5. Dezember, erledigen die obigen Vereine das
fällige Rückſpiel in Bürſtadt. Das Vorſpiel in Pfungſtadt endete 1:1.
Bürſtadt konnte damals nicht überzeugen, trotz des Ausſcheidens des
gleich zu Beginn verletzten Pfungſtädter Mittelläufers. Bürſtadt hat
vergangenen Sonntag gegen Lampertheim überraſchend hoch 4:1 ver=
loren
. Trotzdem wäre es verfehlt, Pfungſtadt, deſſen Können in der
letzten Zeit ſich erheblich gebeſſert hat, als Sieger anzuſprechen. Bür=
ſtadt
kämpft auf eigenem Platz vor ſeinem Publikum und wird gerade
nach einer Niederlage mit um ſo größerem Eifer ſpielen. Deshalb iſt
der Ausgang des Kampfes als offen zu bewerten. Man darf aber in
die Ligamannſchaft Pfungſtadts das Vertrauen ſetzen, daß ſie alles auf=
bietet
, um zum Erfolg zu kommen.

Kraftſport.

Arheilgen Nieder=Ramſtadt.
Das Reſultat des Mannſchaftskampfes am 20. 11. in Nieder= Ram=
ſtadt
im Ringen, ArheilgenNieder=Ramſtadt, lautet nunmehr richtig
8:6 für Arheilgen, da der Proteſt der Arheilger Mannſchaft vom Oden=
waldgau
als zu Recht beſtehend anerkannt wurde. Somit iſt der Kraſt=
ſportklub
1910 Arheilgen Sieger.

Ein Schachmeiſterturnier unter Teilnahme von Capablanca, Mar=
ſhall
, Niemzowitſch und evtl. auch Bogoljuboff, Aliechin und Prof.
Der Deutſche Schwimmverband hat den Kampfſpielzuſchuß des DRAl.
abgelehnt.
Deutſche Siege gab es auch am letzten Tage der Amateurkämpfe in
Oslo. Dübbers und Domgörgen ſchlugen die Engländer Webſter bzw.
Wenn der Verein dafür= weiterhin ſorgt, daß die Arbeit der jungen Slater; Müller punktete 8. Johannſen aus, Nifpel, unterlag gegen,
Chriſtenſen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffeniſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleißt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworiſch.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückge andi, die Ablehnung nicht begründet warden.
Sportvereinigung 04, Arheilgen Umion, Darmſtadt.
Der einſeitige Bericht Unions zwingt uns zur Klarſtellung einiger
weſentlicher Punkte, deren tendenziöſe Darſtellung bezweckt, Spieler
und Publikum Arheilgens zu verletzen. Es hat heute ja keinen Wert
mehr, über die ſpieleriſchen Leiſtungen beider Mannſchaften Worte zu
verlieren. Das Refultat ſagt ja alles. Wir wollen in aller Ruhe und
Sachlichkeit auseinanderſetzen, wer die Hauptſchuld an den Vorkomm=
niſſen
vom Sonntag trägt. Gewiß, der Schiedsrichter hätte durchgrei=
fen
ſollen, darin gehen wir mit dem Berichterſtatter Unions völlig einig.
Wörtlich heißt es jetzt in dem Bericht was ſich hier zum großen Teil
die Mannſchaft Arheilgens leiſtete uſw. Herr Berichterſtatter, iſt das
objektiv, was Sie hier ſchreiben?. Wie benahmen ſich denn Ihre Spieler?
Warum wurde einer Ihrer Spieler herausgeſtellt? Sie ſchreiben wohl=
Union ſpielte von jetzt ab mit 10 Mann verſchweigen aber ſchamhaft,
wieſo dieſer Umſtand kam! Ihr Mittelſtürmer wurde doch wegen
Faulſpielens des Platzes verwieſen, und einige beſonnene Mitglieder
Ihres Vereins hatten Mühe, ihn vom Platze zu bringen. Erſt nach=
dem
er eine Abreibung von Ihren Mitgliedern bezogen hatte war er
willig und ging. Nun kommt das dicke Ende: Arheilgens Publikum
griff gröblich an und beleidigte tätlich. Mein Lieber kennen Sie das
Arheilger Publikum, haben ſie jemals Arheilger Waſſer getrunken,
glauben Sie im Ernſt, daß die Arheilger ſich ſo vergeſſen und an wehr=
loſen
jungen Burſchen vergreifen?. Nein, Sie kennen die Leute, die
man fälſchlich Mucker nennt, nicht. Ihre Mannſchaft hatte wirklich
nicht nötia Schupo zur Hilfe zu rufen, nachdem ſie ſelbſt der provo=
zierende
Teil war. Nun, wir pflegen nichts nachzutragen, auch über
ihr unſportliches Verhalten wollen wir den alles verzeihenden Mantel
der Nächſtenliebe decken, aber eins möchten wir Ihnen raten, erziehen
Sie Ihre Leute beſſer. Es war ja nicht das einzige Spiel, bei dem ſie
dieſen üblen Eindruck hinterließen; wir nennen nur noch Bürſtadt.
Spielvereinigung 04, Arheilgen, e. V.

(16987a

Reichskanzler a. D.
BR. UIRI
spricht am Samstag, den
4. Dezember 1926,
abends 8 Uhr im
Orpheum zu Darmstadt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 335

Freitag, den 3. Dezember 1926

Seite 19

Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
35)
(Nachdruck Berboten)
Ein Exempel ſtatuieren! Darauf kommt’s einzig an: endlich
mal ein Exempel ſtatuieren! Geben Sie mir die Zeitung. Dem
Redakteur ſchick ich meine Zeugen und ſchieß ihn über den
Haufen, daß ihm Hören und Sehen vergeht!
Sein Gegenüber ſchüttelte nur wehmutsvoll das Oelhaupt.
Dann müſſen Durchlaucht ſchon ſo liebenswürdig ſein und
die geſamte Berliner Journaille ausrotten. Denn dieſe anmutige
Geſchichte hat mehr oder weniger jedes Blatt heute früh ge=
bracht
. Außerdem ſtimmt ſie leider. Der Chauffeur meines
dramaturgiſchen Sänglings beſtätigte ſie vorhin vollinhaltlich.
Dem Doktor Settegaſt nämlich hatte unſere kleine Yellin zu dieſer
Spritztour ſein Auto abgepumpt, weil ihr eigenes in Reparatur
iſt. Geſtern abend kam der Wagen zurück. Sie hat den Chauf=
feur
endlich in Gnaden entlaſſen. Augenſcheinlich zieht ſich alſo
ihr Beſuch in dieſem Adlig=Zarchlin noch längere Zeit hin. Kunſt=
ſtück
der Legationsrat wird ein Genießer und viel zu geriſſen
ſein, um ſchnell wieder geſund zu werden!
Uind dabei kenne ich dieſen Herrn von Reeg ſogar
perſönlich!"
Der Direktor grinſte ſüfſiſant.
Da Fräulein Yellin ſich ſo intenſio um ſeine koſtbare Ge=
ſundheit
bemüht, nahm ich das ſowieſo an.
Doch der alte Magnat ſo hellhörig er ſonſt ſein mochte
überhörte dieſe Unverſchämtheit. Dazu war er jetzt viel zu
aggreſſiv und gereizt.
Seinerſeits begann er nun das Direktionsbüro mit großen
Schritten zu durchqueren, mißhandelte ſeinen erſt vor einer
Stunde ſorgſam ondulierten Rübezahlbart und blieb dann rück=
haft
unter einer giftroten Premieren=Kranzſchleife ſtehen, deren
golden gedrehte Quaſten ihn wie eine Heiligenkrone über=
ſchwebten
.
Seit wann iſt er denn regelmäßig gekommen? erkun=
digte
er ſich mit cäſarenhaftem Augenfunkeln.
Wie bitte?
Herrgott ſeit wann er regelmnäßig gekommen iſt, möcht
ich wiſſen!
Regelmäßig gekommen?
Jawohl regelmäßig gekommen!!
Wer?
Der Legationsrat von Reeg.
Wohin?
In die Garderobe von Fräulein Yellin.
Wann?"
Abends natürlich. Während der Vorſtellung oder in den
Zwiſchenpauſen.
Das empörte den Direktor in der tiefſten Tiefe ſeines lau=
teren
Kindergemüts.
Welch ein entwürdigender Verdacht! . . . ſeufzte er und
hob anklagend die alkoholverglaſten Aeuglein zur Decke, wo übri=
gens
dieſe Schlampen von Reinmachefrauen mal wieder die
Spinnweben mit dem Beſen fortfegen mußten . . . Welch eine
verletzende Inſinuation! Ich habe hier doch keine Pariſer Mont=
martre
=Muſic=hall, ſondern ein ehem beiont literariſches
Inſtitut! Meine Hausordnung iſt ſpartaniſch ſtreng wie die eines
Mädchenhortes! Wer hinter der Bühne aktiv nichts zu ſuchen
hat, der darf ſie auch nicht betreten!
Aber wenn Herr von Reeg die Kleine in ihrer Garderob=
beſuchen
wollte, dann hatte er doch ſogar verdammt aktid
hinter der Bühne zu tun beharrte der Fürſt mit einer auf
den Nullpunkt geſunkenen Illuſion.

Völlig ausgeſchloſſen! Der Gott der Juden und Chriſten
ſoll mich dauernder Alkoholentziehung, meinetwegen ſogar mit
dem Fluch richtiger Steuerdeklarationen beſtrafen, wenn nicht
Durchlaucht es einzig und allein waren, die dies Vorrecht be=
ſaßen
! Den Namen Reeg in Verbindung mit unſerer Hedda
Yellin habe ich überhaupt erſt jetzt zum erſten Male anläßlich
dieſer Wilddiebsgeſchichte gehört.
Das war ein Tröpflein lieblich lindernder Balſam.
Hm‟ ... brummte der baltiſche Goliath und kratzte ſich den
Scheitel, weil die Troddeln der Kranzſchleife ihn kitzelten . . .
Aber um ſo weniger begreife ich dann den ganzen Zuſammen=
hang
und vor allen Dingen dieſen improviſierten Ausflug nach
Adlig=Zarchlin.
Adlig=Zarchlin iſt gar kein Ausdruck ach Blödſinn, ich
wollte ſagen: improviſierter Ausflug iſt gar kein Ausdruck.
Zu einer Kataſtrophe wächſt er ſich nachgerade aus. Dieſem
Fräulein Bernt, die als zweite Beſetzung eingeſprungen iſt,
glqubt nicht mal ein toter perverſer Fidſchi=Inſulaner die ver=
führeriſche
Marion Daguin. Anſtatt ihre Liebhaber in dem
Stück führt ſie das Publikum an der Naſe herum. Ein veri=
tabler
Bauernſchreck iſt ſie; ein Geſpenſt, mit dem man kleine
Kinder zu Bett graulen kann. Lange ſeh ich mir das nicht mehr
mit an, dann ſetz ich Die Jungfrau wider Willen wegen Man=
gel
an öffentlicher Inanſpruchnahme ab und ſtudiere den Zriny
oder Zopf und Schwert von Gutzkow ein, was ſchließlich auch
hohe Literatur iſt, und werde eine ſozial denkende Volksſchüler=
bildungsſtätte
zu kleinen Preiſen mit freier Ganderobe und Toi=
lettenbenutzung
. Und wenn ich dann pleite bin, hab ich wenig=
ſtens
die moraliſche Genugtuung, daß der unzeitgemäße Herr v.
Reeg mittlerweile wieder munter geworden ſein wird wie ein
Fiſch im Waſſer. Dank der Aufopferung meiner erotiſchen
Heroine, die ihre Seidentrikots mit dem härenen Gewand einer
neumärkiſchen Büßerin vertauſcht hat . . . Ach, Durchlaucht
prominente Schauſpielerinnen ſind wie Kragen: erſt wenn man
ſie am Halſe hat, weiß man, was für ine Nummer man ſich da
zugelegt hat!
Stumm und bieder ſahen ſich die beiden verlorenen Männer
an. Der bekannte Engel ſchwebte durch das Allerheiligſte des
Tuskulum=Theaters.
Dann griffen der gefürſtete Herr nach hochdero Hut.
Morjen, ſagte er lakoniſch.
Worauf der Direktor hochſchnellte, wie ein Wieſel durch das
Zimmer flitzte und ſich mit ausgebreiteten Armen gegen die
Tür ſtemmte.
Da ſei Gott vor! ſagte er entſchloſſen und hatte den
in ſolchen Fällen be hwörenden Silberblick . . . Nur über meine
Leiche geht der Weg! So dürfen Durchlaucht mich nicht verlaſ=
ſen
und ins tiefſte Elend ſtoßen, wie ſeinerzeit Fauſt das liebe
Gretchen! Oder wollen Durchlaucht das Odium auf ſich laden,
für mich nur eine berückende Fata morgana geweſen zu ſein?
Von der Höhe ſeiner zwo Meter herab betrachtete der Fürſt
kopfſchüttelnd, den dickbäuchigen verkorkſten Ekſtatiker. Sogar
das Einglas klemmte er abermals ein.
Was wollen Sie denn eigentlich noch? fragte er unwirſch.
Sire geben Sie Gedankenfreiheit! Durchlaucht heim=
ſen
Sie mir meine Diva wieder ein! Entreißen Sie ſie den
ſündhaften Verlockungen der Neumark und geleiten Sie ſie in
den Tempel der Kunſt zurück! Mir gelingts ja doch nicht.
Seit ich weiß, wo ſie ſteckt, hab ich weder Mühe noch Koſten
geſcheut und ihr ſchon drei zu Herzen gehende Telegramme mit
bezahlter Rückantwort geſchickt, die einen Scharfrichter zu Tränen
gerührt hätten. Schweigen im Walde! Und den Doktor Sette=
gaſt
zu ihr zu ſchicken, riskier ich ſchon garnicht. Der brennt
nämlich mit ihr am Ende definitiv durch, weil er ſie entſagungs=
voll
mit der ganzen triefenden Melancholie ſeiner vierundzwan=
zig
Jahre liebt.

Der auch?! ... konſtatierte der alte Grandſeigneur entſetzt.
Ja der auch! . . . beſtätigte die niggerhaarige Natur=
entgleiſung
reſigniert . . . Nachgerade ſcheint ſie nun wirklich
ſämtlichen Männern aufs Gehirn getreten zu haben ſo
verrückt ſind ſie nach ihr! Nur uns beiden nicht, Durchlaucht.
Nicht wahr, nur uns beiden nicht?! Wir lieben ſie mit väter=
lich
abgeklärter Milde, mit patriarchaliſcher Abendſonnenſchein=
temperatur
. Darum müſſen wir aber auch zuſammenhalten.
Viribus unitis! Hören Sie mein Flehen. Durchlaucht! Sie
ſind doch nun mal ihr Ariadnefaden. Stellen Sie ihr per Radio
ein Ultimatum! Laſſen Sie ſie ſich meinetwegen per Nachnahme
ſchicken! Tun Sie, was Sie wollen nur bringen Sie mir
meine Diva wieder!!
Nachdenklich ſchüttelte der Fürſt den Kopf.
Iſt ſchon ne kurioſe Einrichtung in der Welt, daß man
immer nur die Frauen anbetet, die keine Heiligen ſind. Das
liegt wahrſcheinlich daran, daß der Unterſchied zwiſchen Moral
und Tugend ungefähr derſelbe iſt, wie der zwiſchen Intel=
lekt
und Geiſt Nur hat die Tugend einer Frau keinen An=
fang
, aber ein raſches Ende . . . Na guten Tag, Direttor.
Werden von mir hören.
Damit verließ er das Zimmer; winkte draußen vor dem
Theater dem ſchon am geöffneten Wogenſchlage wartenden
Chauffeur mit kurzer Handbewegung ab und kehrte langſam
durch Seitenſtraßen um nicht von irgendeinem ſeiner zahl=
loſen
Bekannten geſehen zu werden ins Briſtol=Hotel zurück.
Eigentlich hätte er heute vormittag an einer wichtigen Präſi=
diums
=Sitzung mit nachfolgendem Frühſtück im Turf=Klub
teilnehmen wüiſſen. Doch der Appetit war ihm zu gründlich
vergangen.
Ueberhaupt behelligten ihn mit einmal ſeltſame Gedanken,
wie ſie ihm all die Zeit, die er nun ſchon der offizielle Freund
der erſten Salondame des Tuskulum=Theaters war, nie über
den Weg gelaufen. Aber mit einmal ſtellten ſie ſich ihm ent=
gegen
, ſahen ihn aus fremden großen Augen an und lockten ihn
in tief vergrübeltes Sinnen.
Doch über Weſen und Art dieſer ſo ungewohnten Empfin=
dungen
war er ſich noch immer nicht klar geworden, als er ſeine
Zimmer wieder betrat.
Da erwartete ihn bereits der Leibjäger mit ſtrahlender
Phyſiognomie, nahm die Hände an die Hoſennaht und meldete:
Durchlaucht das gnädige Fräulein iſt da!"
Flüchtig wohl ſttzte der Fürſt. Dann legte er Hut und
Stock ab, trat zum Mittelfenſter, öffnete es und winkte freund=
lich
mit dem Zeigefinger.
Antreten zum Auslüften! Die Minute iſt wieder mal fäl=
lig
, du verlogenes Individuum!
Diesmal jedoch wehrte ſich der Delinquent in Anbetracht
ſeines guten Gewiſſens ganz entſchieden. Von der Schwelle des
Nebenzimmers her, wohin er retiriert war, wiederholte er:
Das gnädige Fräulein iſt jetzt wirklich da, Durchlaucht!
Genau vor zehn Minuten rief ſie an. Eben ſei ſie nach Berlin
zurückgekommen und habe zu Hauſe das Telegramm vorgefun=
den
, in dem Durchlaucht geſtern von Praylowen aus gnädiges
Fräulein benachrichtigten, daß wir heute früh hier eintreffen
würden. Nun wollte gnädiges Fräulein Durchlaucht am Ap=
parat
ſprechen. Ich habe ſofort im Theater angerufen, aber Durch=
laucht
waren ſchon auf dem Rückwege. Gnädiges Fräulein
iſt zuhauſe und erwartet Nachricht von Euer Durchlaucht.
So‟ . . . ſagte der hohe Herr; und eine abſonderliche
Schwäche und Müdigkeit wie der jähe Rückſchlag zu ſchar=
fer
Nervenüberſpannung befiel ihn, daß er ſich ſetzen mußte
So. das ſtimmt alles, was du hier erzählf
Zu Befehl, Durchlaucht.
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Mittwoch, den 8. Dezember 1926, abends 8 Uhr
Modelner Hammermafttabend

Heute Freitag und Samstag

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wozu freundlichſt einladet
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Bürgerhef
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Morgen Samstag, 4. Dez. 26

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Georg Schäfer

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Hamstag, 4. Dezember (1770

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Heute Freitag und morgen Samstag

wozu freundlichſt einladet
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Der Geist des gnädigen Herrn
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Anfang 8 Uhr Saalöffuung 7 Uhr
Um bei dem zu erwartenden Andrang eine genaue Kontrolle
durchführen zu können, dürfen Miiglieder nur gegen Vor.
zeigen der Mitgliedskarte nebſt Einladung den Saal be=
treten
. Gäſte können nur perfönlich einge ührt werden.
Weinzwang! Erſiel. Tombola! Nach der Revue: Tanz
Die Veranſtalter: Handball= und Leichtathletikabteilung
Sportverein 98 (31611
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Freitag, den 3. Dezember 1926
(31603

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Flora Bervoix . . . . . . Paula Kapper
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dieselbe Zarmig
aun pat. mit gekütt. Seidenschirm, 50 cm 8 M.32. Nr. 2-3. Mod. Nachtischlampe, echt Messing, matt. verstellb, mit Seidenschirm M. 11.25
M.43. Nr. 264. Schreibtischlampe, Scht Messins, patiniert mitr elegant. Seicenschirm M. 40. Nr. 270, Aparte Zuglampe, neueste Form, goldme
eleuchtungen ..
tungen, gefürt. Seicenschirm und gest
Manslas mir feiner Malerei, komplerr mit klahn- Nr. 268. Prakt. Zugpendel, echr Messing, mir buntem Satinschirm, komplerr 91. 17.
M. 12. Nr 771. Tischlompe, Merallguß, braun, par., mit g
M. 7.50
derselbe ohne Zug

Nr. 774. Schreibzeug, Schwarzglas, mit 2 Fässern von M. 8.50 au; Brieföffner M. 2.
. . M. 225 Nr. 278, Schreibreug, 2t X 18 cm mit Löscher, Kartenständer, Portor-Marmor.
Dlr. 278. Petschaft.
11. 1n5: Dr. 276. 1bscher
komplett M. 24.50, Brietbtfnor und Potschaft daxu .
M 450
Nr. 277. Zigsrotten-Kasten, Glas, mir echt Messins poliertem Deckel . ... M.1.

Nr. 2/2. Schreibtischgarnitur, m. Löscher, Kartenständer, Portor-Marmor, kpl. M. 14.50
M. 150
Dr. 273.Sehreiſtisch-Uhr, Schwarzslas, mir Sockel, 15.5 cm hoch

Nr. 279. Rasier-App. M. 0.90. Nr. 280. Teeglas, echt Mess. M.0.s0
Nr. 281. Spurdose, versilb. M. 0.90; Nr. 382, Zorrtäuber 9.0.90
M.0s0
Nr. 383, Bratkord, vernickelt mit Bayence B cm
M.080
Dr. 284. lsolionasche, I. 1 Inhalt.
Nr. 285 Rosieryarn, kpl. M. 0.90, Nr. 286. Kutterdose vern. M.0.30
Nr. 37. Blumennass, geh. M.0.90, Nr. 288. Eiorserrice, M. 0.90 Nr. 298. Zuekerdass, mit Tanse, Komplerr.

Nr. 289. Rahmservice, mit vernickeltem Tabletr . M f.75
Nr. 290. Sslatiere, 20 cm 1. 175: Dr. 291. Cocesdose M. 1.75
Dr. 292, Gelgedose, mit Teller und Löckel-
M. 1.75
dr. 293, lardiniore, versilberr. 30 cm
M. 1.n5
Nr. 294. Jofelschippe und Bosen
M. 1.75

Nr. 296, la Wecker
Nr. 297, Likörsewice, 1a vernickeltes Tableit.
Nr 298 Taschenuhr, gutgehend..
dr. 299, Brottorh, versilbern.
Nr. 300. Fruchttord, versilberr (Glas 16 cm)
M. 1n5 Nr. 301. lste, dunkel parinierr, 19 am hoch

M. 2.75
M. 2u5
N. 2.75
M. 2,7s
M. 275

M. 5.50
Nr. 302. 12 Aipakz-Tesche.
Nr. 303. Manicurekasten, 11 Teile, farb. Galal, Ia lnstr. M. 5.50
Nir. 304. Praktisches Kasior-Etu, 6 Teile, kompler M. 5.50
M. 550
Nr. 308. Elogante Besuchstasche, echt Safhan
Nr. 306. Feinste Bleikristall-Karaffe, 1. 1 Inhalt .
M. 5.50
M. 5.50
M. 2,75 Nr. 307. Kaffeeseriee, Nickel, 31 cm Tadleit ...

Aufträge von M1. 20. an werden portos oder bahntrei geliefert. Bei leicht zerbrechlichen oder sehr schweren Gegenständen wird ein Anteil der Versandspesen berechnet.

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Tiefdruck: Willi Simon G. m. b. H., Berlin N 54