Darmstädter Tagblatt 1926


02. Dezember 1926

[  ][ ]

Enzelnummer 10 Pfennige

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bezugspreis
Sel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Dezember
Wis 31. Dezember 2,18 Reſt
und 22 Pfennis
Mbnagegebühr, abgeholt 225 Reichsmari, durch
Mgentur
ren 2,40 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugsprei
Mim Dezember ohne Beſtellgeld monatl. 2 28 Reichsmaik,
Werantwortlichteit für Aufnahme von Anzeigen ai
Abefimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht
*
rſche
einzelner Nummern
ſolge böherer Gewe
Abered
den Bezieher nſe
zu Kürzung des
Sezugspreiſes. Beſtel
n und Abbeſſellungen durch
Fernruf oblie Verbl
für uns. Poſtſchegtonio
Franfurt a. M. 43041.

Anzeigenpreis:

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z veriehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 334 Donnerstag, den 2. Dezember 1926. 189. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
inanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Reklamezeile (92 mu
breill 2 Reichtmart. Anzelgen von auswärte 40 Reſchpfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellam
zeſſe 3,00 Reichsmart. Alle Preſſe in Reichsmart

Dollar 420 Markl.
Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streil uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeiger
zuſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Fonhurs oder gerichtlicher, Beitreibu
fällt ſede
Rabatt weg. Bankionto: Deuiſche Banl und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Eine deutſche Note an den Völkerbund.
Die deutſchen Einwände.
TU. London, 1. Dezember.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph ver=
Sffentlicht heute folgendes Memorandum, das die deutſche
ERegierung bereits vor längerer Zeit an den Generalſekretär des
Wölkerbundes gerichtet hat:
An den Generalſekretär des Völkerbundes!
Die deutſche Regierung hat auf das ſorgfältigſte die Be=
ſchlüſſe
des Völkerbundsrates und die anderen Dokumente ge=
wrüft
, die ſich auf die Anwendung des Artikels 213 des
Werſailler Vertrages beziehen und die der deutſchen Regierung
in ihrem Schreiben vom 19. März und 10. Juni vergangenen
ahres mitgeteilt wurden. Die deutſche Regierung iſt
bereit, in Uebereinſtimmung mit Artikel 213
wes Verfailler Vertrages ſich jeder Inveſti=
gation
(Kontrolle) zu fügen, die der Völker=
Gundsrat mit Mehrheitsbeſchluß für notwen=
wig
erachtet. Sie iſt weiterhin bereit, jede Erleichterung für
Die Ausübung dieſer Kontrollmaßnahmen innerhalb der
Grenzen des Verſailler Vertrages zu gewähren.
Die Möglichkeit einer derartigen Kontrolle gewährt der deutſchen
Megierung ein gewiſſes Maß von Schutz gegen ungerechtfertigte
Anſchuldigungen.
Die Beſchlüſſe und die Dokumente, die uns vorliegen, veran=
aſſen
uns indeſſen zu ſolgenden Bemerkungen:
1. Nach Inhalt und Wortlaut kann der Artikel 213 die Kon=
rollmaßnahmen
nur in gewiſſen Fällen recht=
nertigen
, nämlich, wenn beſtimmte Umſtände, zu dem Glauben
verechtigen, daß Deutſchland es unterlaſſen hat, die Verpflich=
nungen
auszuführen, die ihm nach den Entwaffnungsbeſtimmun=
wen
des Vertrages auferlegt ſind, aber er kann keinedauernde
der periodiſch, ſich wiederholende Kontrolle
echtfertigen. Die deutſche Regierung ſetzt voraus, daß die Be=
ſchlüſſe
des Völkerbundsrates, ebenfalls auf dieſer Anſchauung
über den betr. Artikel aufgebaut ſind. Indeſſen kann das aus=
führliche
Programm für die Kentrollkommiſſion und ihr zahl=
eicher
Stab den Grund zu der Beſürchtung geben, daß die Ab=
ächt
beſtände, die von Artikel 213 vorgeſehene Kontrolle in eine
eſtändige Kontrolle umzuwandeln.
2. Die Maßnahmen hinſichtlich der Einrichtung von
kändigen Kontrollorganen in entmilitariſierten
Bonen, wie ſie im Kapitel 5 der Beſchlüſſe des Völkerbunds=
nats
vom 27. September vorgeſehen ſind, können keine An=
wendung
auf die entmilitariſierte Reinland=
one
finden, da die Rechte des Völkerbundes auf Grund des
Urtikels 213 auf die Beſtimmungen des 5. Teiles des Verſailler
Vertrages beſchränkt und nicht anwendbar ſind, inſoweit, als der
dritte Teil des Vertrages von Verſailles weitergehende Beſtim=
muungen
hinſichtlich desjenigen Gebietes enthält, von dem die
Rede iſt. Ferner muß auch in dieſem Falle darauf hingewieſen
werden, daß die im Artikel 213 vorgeſehene Kontrolle nicht die
Einrichtung eines dauernden Kontrollorganes rechtfertigen kann.
3. Die deutſche Regierung iſt bereit, den Mitgliedern der
Kontrollkommiſſion des Völkerbundes, jede zur Durchführung
ihrer Aufgaben nodwendigen Erleichterungen zu gewähren, aber
die Machtbefugniſſe, welche der Kontrollkom=
miiſſion
vom Völkerbund für ihre Beziehungen zu deutſchen
Sehörden und in gewiſſen Fällen zu deutſchen Bürgern gege=
ſeen
werden ſollen, gehen beträchtlich über das=
enige
hinaus, was die deutſche Verfaſſung zu=
äßt
und was zur Erreichung des angeſtrebten
Bieles notwendig iſt. Die deutſche Regierung glaubt
richt, daß einer Verſtändigung über dieſe Punkte beſondere
Schwierigkeiten im Wege ſtehen und behält ſich das Recht weiterer
gez. Streſemann.
Vorſchläge vor.
Der Stanzpunft der britiſchen Regierung.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph be=
merkt
zu dem Memorandum folgendes: Es verlautet, daß die
ſeritiſche Regierung es ablehne, folgenden Forderungen
zu entſprechen:
1. Der Errichtung irgendwelcher permanenter Komitees in
deer entmilitariſierten Zone;
2. dem Anſpruch, daß dem Vorſitzenden der Völkerbunds=
menterkommiſſion
und ſeinen Kollegen das Recht zuſtehen ſolle,
urgendwelche Unterſuchungen nach eigenem Gutdünken anzuſtel=
ben
, ohne die Inſtruktionen des Völkerbundsrates auf Grund
iner Mehrheitsentſcheidung abzuwarten.
*
Auf Grund eingehender Informationen können wir beſtäti=
eren
, daß der von dem Daily Telegraph gebrachte Text der Note
nrichtig iſt. Es handelt ſich um den Brief Dr. Streſemanns an
ſeen Generalſekretär des Völkerbundes vom 12. Januar 1926, auf
ſoen Dr. Streſemann kürzlich im Auswärtigen Ausſchuß Bezug
jnahm. Die Reichsregierung hält ſich auch jetzt noch in vollem
mfang an die in der Note gebrachten Vorbehalte gebunden.

Deutſchland ſetzt ſich gegen die geplante
Verewigung der Kontrolle zur Wehr.
Berlin, 1. Dezember.
Wie wir aus Berliner diplomatiſchen Kreiſen zu der heute
durch den Daily Telegraph veröffentlichten Note der Reichs=
regierung
an den Generalſekretär des Völkerbundes vom 12. Ja=
nuar
1926 noch ergänzend erfahren, betrachtet die Reichsregierung
die Anerkennung der von Deutſchland in dieſer Note ge=
machten
Vorbehalte auch heute noch als unerläßliche
Vorbedingung für die Uebertragung des Unter=
ſuchungsrechtes
an den Völkerbund.
Deutſchland iſt zwar durch den Art. 213 des Verſailler
Vertrages gehalten, jede Unterſuchung zu dulden, die der Rat
des Völkerbundes mit Mehrheitsbeſchluß für notwendig erachtet,
keinesfalls aber zur Anerkennung der in dem In=
veſtigationsprogramm
des Völkerbundes ver=
ewigten
Kontrolle verpflichtet. Die Ausübung einer
ſolchen Kontrolle durch die beſonders von franzöſiſcher Seite ge=
forderten
elements stables iſt für Deutſchland
vollſtändig untragbar. Aus Berliner diplomatiſchen
Kreiſen verlautet übrigens, daß die Reichsregierung nach dem
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, noch einen weiteren
vierten Vorbehalt angemeldet habe, der den deutſchen Anſpruch
auf völlige Gleichberechtigung im Völkerbund unterſtreichen ſoll
und zum Ausdruck bringt, daß die deutſche Regierung für ſich
das Recht fordert, bei Uebernahme des Kontrollrechtes durch den
Völkerbund auch in den Unterſuchungskommiſſionen des Völker=
bundes
vertreten zu ſein, die für nichtdeutſche Gebiete in Frage
kommen.
Engliſch=franzöſiſche Einigung. Keine Ab=
7
berufung der J. M. K. vor März 1927.
TU. Paris, 1. Dezember.
Nach übereinſtimmenden Meldungen der Morgenblätter aus
London haben die zwiſchen Paris und London gepflogenen
diplomatiſchen Verhandlungen über die Militärkontrolle bereits
zu einer ſaſt vollſtändigen Einigung zwiſchen England
und Frankreich geführt. An eine Abberufung der
Interalliierten Militärkontrollkommiſſion ſei
vor März 1927 nicht zu denken. Bis zur endgültigen
Regelung der Frage der Militärkontrolle durch den Völkerbund
werde das Inveſtigationsprotokoll von 1924 funktionieren.
Belgien und die deutſche Entwaffnung.
w. Paris, 1. Dezember.
Wie Havas aus Brüſſel berichtet, erklärt die Zeitung Etoile
Belge, die belgiſche Regierung habe am vergangenen Samstag
der Londoner Regierung ihre Antwort auf die eng=
liſche
Note, betreffend die Entwaffnung Deutſch=
lands
, gleichzeitig unter Uebermittlung dieſer Antwort nach
Paris und Rom zugeſtellt. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß die
belgiſche Regierung ſich der engliſchen Theſe anſchließt. Die
belgiſche Note, die nach Befragung des belgiſchen Generalſtabs
abgefaßt ſei, weiſe jedoch auf die Gefahr hin, die noch die deut=
ſchen
vaterländiſchen Verbände darſtellten, die militäriſch ausge=
bildet
ſeien. Dieſe Verbände würden ſich kaum um die Anord=
nungen
, die die Reichsregierung getroffen hätte, kümmern. Die
belgiſche Regierung mache außerdem Vorbehalte bezüglich der
Zuſammenſetzung des deutſchen Generalſtabs und ſeiner
Tätigkeit.
Eine neue Lex Verſailles.
Bei den Verhandlungen" über den Abbau der Militärkon=
trolle
ſpielt auch die Frage der Ausfuhr deutſchen
Kriegsgeräts eine große Rolle, weil die Entente dieſe
Beſtimmung des Verſailler Vertrags benutzen will, um un=
erer
Induſtrie in ihrer Exportpolitik Be=
ſchränkungen
aufzuerlegen und Schwierigkei=
ten
zu bereiten, indem ſie nicht nur fertige Waffen, ſon=
dern
auch Halbfabrikate als angebliches Kriegsmaterial auf den
Index ſetzen wollen. Um den Schwierigkeiten, die hier beſtehen,
ein Ende zu bereiten, und die Verpflichtungen, die Deutſchland
im Verſailler Vertrag aufgelegt wurden, zu präziſieren, beab=
ſichtigt
das Reichswirtſchaftsminiſterium, ein Geſetz dem Reichs=
tag
vorzulegen, in dem unſere Verpflichtungen über die Ausfuhr
von Kriegsmaterial genau umgrenzt werden. Die Regierung
ſcheint zu hoffen, daß ſo auch dieſe Frage bereinigt werden kann,
und dadurch die Einwände der Entente gegen die Beſeitigung
der Militärkontrolle verringert werden.
Der Sturm gegen Geßler.
* Berlin, 1. Dez. (Priv.=Tel.)
Die Sozialdemokraten machen jetzt gar kein Hehl mehr
daraus, daß ſie die Geßler=Kriſe offiziell betreiben und ſich nur
mit dem Rücktritt des Reichswehrminiſters zufrieden geben wol=
len
, wobei ein Teil der eigenen Partei des Miniſters mit ihnen
Hand in Hand arbeitet. Dieſer Angriff hat aber auf der anderen
Seite einen ſtarken Gegendruck ausgelöſt, nicht nur beim Reichs=
präſidenten
und Reichskanzler. Auch das Zentrum lehnt es ab,
Herrn Geßler über die Klinge ſpringen zu laſſen, nur weil er
den Sozialdemokraten unlieb iſt. Das Zentrum wäre zufrieden,
tvenn Herr Geßler wozu er, ſoweit wir wiſſen, ohnehin ent=
ſchloſſen
iſt durch Perſonalveränderungen zu erkennen gibt,
daß er die unterirdiſchen Verbindungen, die früher von der
Reichswehr zu den Verbänden beſtanden haben, abſchneiden will.
Alber gegen eine Geßler=Kriſe legt ſich das Zentrum in ſeinem
parlamentariſchen Dienſt mit aller Entſchiedenheit feſt, mit der
Begründung: Wir ſehen nicht den Mann, der eine Perſönlich=
keit
wie Herrn Geßler in dieſer Zeit zu erſetzen vermag.

* Oas Inveſtigations=Protokoll.
Oeutſchlands Minimalprogramm.
Irgendwo auf der unteren Hälfte der Tagesordnung für die
Sitzung des Völkerbundsrates findet ſich auch wieder das Thema
Inveſtigationsprotokoll, das zum eiſernen Beſtand der Rats=
tagung
gehört. Aber deswegen iſt doch nicht geſagt, daß es dies=
mal
zur Beſprechung kommt. Vermutlich wird der gewöhnliche
Aushilfsweg gewählt, daß es auf das Frühjahr verſchoben wird,
um inzwiſchen die Bahn für weitere Verhandlungen hinter den
Kuliſſen freizumachen. Trotzdem iſt die ganze franzö=
ſiſche
Politik darauf eingeſtellt, eine Konti=
nuität
zwiſchen dem Abbau der Militärkon=
trolle
und dem Inkrafttreten des Kontroll=
rechts
des Völkerbundes herzuſtellen. Dieſer Zu=
ſammenhang
iſt von deutſcher Seite mit aller Entſchiedenheit be=
ſtritten
worden, und an dem Widerſpruch wird auch feſtgehalten.
Die Franzoſen halten ihre Poſition wohl auch juriſtiſch
nicht für hinreichend fundiert, um die deutſchen Einwände wider=
legen
zu können. Sie ſind daher auf den ganz geſchickten Schach=
zug
verfallen, uns das Angebot zu machen, daß die Militär=
kontrolle
der Botſchafterkonferenz unſeren Forderungen entſpre=
chend
abgebaut werden ſoll, daß aber gleichzeitig die noch offen=
ſtehenden
Beſchwerdepunkte der Inveſtigationskommiſſion des
Völkerbeindes zur endgültigen Erledigung überwieſen werden.
Damit wäre praktiſch dann die Ueberleitung erreicht, während
Deutſchland damit geködert werden ſoll, daß wir die Kontroll=
kommiſſion
los wären. Die deutſche Regierung kann und will
ſich auf einen ſolchen Kompromiß nicht einlaſſen, weil dadurch
die Grenzen der Kompetenzen verwiſcht würden ud wir für
unſere Politik jeden feſten Boden unter den Füßen verlieren,
ſobald wir auch nur in den Anfängen eine Bereitwilligkeit zum
Entgegenkommen zeigen.
Dabei iſt ſehr ſchwierig die Frage, wie es mit dem rechtlichen
Unterbau der Inveſtigationskommiſſion überhaupt beſtellt iſt. Die
Völkerbundsſachverſtändigen vertreten die Auffaſſung, daß das
Protokoll ſamt ſeinen Ausführungsbeſtimmungen vom Rat ord=
nungsmäßig
beſchloſſen und in Kraft geſetzt ſei, daß alſo Deutſch=
land
keinerlei formelle Handhabe gegen das Protokoll habe. In=
wieweit
das richtig iſt, kann zweifelhaft ſein. Es läßt ſich ſehr
wohl die Theſe vertreten, daß zwar die Inveſtigation ſelbſt und
die Ausführungsbeſtimmungen beſchloſſen ſeien, daß aber das
Syſtem der Anwendung für die Ausführungsbeſchlüſſe noch nicht
feſtgelegt ſei und ohne die Zuſtimmung Deutſchlands auch nicht
feſtgelegt werden könne, ſo daß alſo ſchon von hier aus für uns
eine Handhabe zum Einſpruch gegeben iſt. Aber auch wenn dieſe
Interpretation abgelehnt wird, bleibt beſtehen, daß das Protokoll
weit über die Beſtimmungen des Artikels 213 des Verſailler
Vertrages hinausgehe, und daß die deutſche Regierung die
Tätigkeit derartiger Kommiſſionen in Deutſchland nicht zu ge=
ſtatten
braucht, ja wohl nicht einmal geſtatten kann. So wäre
dann ein Konfliktsfall gegeben, der zu unüberſehbaren Folgen
führen müßte. Nur aus dem Grunde hat wohl auch Herr Briand
bereits in Locarno eingeſehen, daß mit dem Protokoll, ſo wie es
gegenwärtig ausſieht, nichts anzufangen iſt, und hat ſich damals
ſchon damit einverſtanden erklärt, daß eine entſprechende Aende=
rung
erfolgen ſoll. In welcher Richtung dieſe Umgeſtaltung zu
liegen hat, iſt von der deutſchen Regierung in einer Note, die ſie
am 12. Januar dem Völkerbund zugehen ließ, wenigſtens ange=
deutet
worden. Deutſchlands Widerſpruch geht
gegen drei verſchiedene Punkte: zunächſt einmal
gegen die Ständigkeit der Kommiſſion, da wir
nur ein Recht zur Kontrolle von Fall zu Fall
anerkennen, weiter gegen die beſonderen Beſtimmun=
gen
für die entmilitariſierte Zone und gegen
die Rechte, mit denen die Kommiſſion des Völ=
kerbundes
ausgeſtattet ſein ſoll.
Damit iſt für uns ein Minimalprogramm feſtgelegt, von dem
wir nicht heruntergehen. Die Inveſtigation kommt
für uns nur in Frage, wenn das Protokoll die=
ſen
Bedingungen entſprechend geändert iſt. Wir
glauben auch nicht, daß der Außenminiſter bereit ſein wird, auch
nur in Nebenſächlichkeiten mit ſich reden zu laſſen. Die Fran=
zoſen
ſpielen mit dem Gedanken, daß man ja das Protokoll zu=
nächſt
auf ein Jahr in Kraft ſetzen könnte, um in dieſer Zeit
eine Umgeſtaltung nach den deutſchen Wünſchen herbeizuführen.
Das wäre ja eben das, was wir vermeiden wollen, daß die
Militärkontrolle des Völkerbundes in den Formen einſetzt, wie
wir ſie nicht haben wollen. Für die deutſche Politik kann es hier
keine Halbheiten geben, und erfreulicherweiſe iſt ja auch die ganze
öffentliche Meinung darin eines Sinnes. Zurzeit wird diplo=
matiſch
über dieſen ganzen Fragenkomplex ſo gut wie gar nicht
verhandelt. Die Militärkontrolle mit den verſchiedenen Bean=
ſtandungen
ſteht im Vordergrunde, aber in Genf wird doch das
Inveſtigationsprotokoll das eigentliche Verhandlungsthema ſein,
in dem ſich auch zeigen wird, inwieweit Frankreich wirklich bereit
iſt, den ſchönen Worten, an denen Herr Briand es bisher nicht
hat fehlen laſſen, die Tat folgen zu laſſen.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Nummer 334

Genfer Auftakt.
Sitzung des Komitees des Völkerbundsrates.
EP. Genf, 1. Dezember.
Das Komitce des Völkerbundsrates, iſt heute nachmittag
4 Uhr zu ſeiner erſten Sitzung unter dem Vorſitz des tſchecho=
ſlowakiſchenGeſandten
in Paris, Veverka, zuſammengetreten. An
der Sitzung nahmen u. a. teil: für England Sir Robert Cecil
für Frankreich Paul=Boncour, für Italien de Marini, für Deutſch=
land
Miniſterialdirektor Göppert, für Japan Geſandter Sato,
für China Botſchafter Tſchao Schin=tſchu, für Belgien Senator
de Brouckere, für Polen Miniſter Sokal, für Holland Außen=
miniſter
van Karnebeek, für Rumänien Botſchafter Titulesco
Dem Komitee liegen Berichte des Generalſekretärs Sir. Erie
Drummond und der Verkehrskommiſſion des Völkerbundes über
die Möglichkeit einer Beſchleunigung und Verbeſſerung des Ver=
fahrens
bei der Einberufung des Rates in Fällen politiſcher
Kriſen vor, ſowie die bereits gemeldeten Anträge Finnlands und
Polens, die durch Verweiſung an das Finanzkomitee bezw. die
Abrüſtungskommiſſion erledigt werden dürften. Der General=
ſekretär
betont in ſeinem Bericht, daß ſich bisher Schwierigkeiten
techniſcher Art bei der Einberufung des Rates nicht ergeben
hätten, und er lege Wert darauf, feſtzuſtellen, daß ſeine Initia=
tive
zur Einberufung im Falle des Artikels 11 durch beſtimmte
Vorſchriften erſchwert würde. Er erwähnte den Fall des grie=
chiſch
=bulgariſchen Konfliktes vom vorigen Jahre, wo die Feind=
ſeligkeiten
an der griechiſchen Grenze eröffnet worden wären,
wenn das Telegramm des Ratspräſidenten eine halbe Stunde
ſpäter in Athen eingetroffen wäre.
In der Beratung ſpielte eine Anregung Paul=Boncours eine
große Rolle, die darauf hinausging, eine eigene Radioſtation des
Völkerbundes zu errichten, damit der Völkerbund in Kriſenzeiten,
ungehindert von allen Störungen, die eventuell in einzelnen
Staaten eintreten könnten, telegraphiſche Mitteilungen empfangen
und weitergeben kann.
Im übrigen fanden die Vorſchläge der Verkehrskommiſſion
für den Eiſenbahn= Luftfahrt=, Telegramn= und Telephonver=
kehr
die Billigung des Ratskomitees, und der holländiſche Dele=
gierte
van Karnebeek beantragte, daß ſämtliche Völkerbunds=
ſtaaten
ſich in einer feierlichen Erklärung der Völkerbunds=
verſammlung
verpflichten ſollten, dieſen Vorſchägen entſprechend
in Kriſenzeiten alles zu tun, damit die Verbindung mit dem
Völkerbund geſichert bleibt. Van Karnebeek wurde zum Bericht=
erſtatter
über dieſe techniſchen Fragen im Völkerbundsrat er=
nannt
.
Am Ende der Sitzung ging dem Ratskomitee noch die Denk=
ſchrift
von de Brouckere (Belgien) für, die Organiſierung der
Hilfsmaßnahmen nach Art. 16 des Völkerbundspaktes zu.
Die Verhandlungen des Komitees werden morgen nach=
mittag
fortgeſetzt.
Völkerbund und Danziger Anleihe.
Die Tagesordnung der morgen beginnenden Tagung des
Finanzkomitees, an der zum erſten Male das neuernannte
deutſche Mitglied, der Hamburger Bankdirektor Melchior, vom
Bankhaus Warburg u. Co., teilnimmt, umfaßt, wie wir be=
reits
vor einigen Tagen melden konnten, u. a. den Bericht des
Völkerbunds=Kommiſſars über die Niederlaſſung der bulgariſchen
Flüchtlinge. Ferner ſteht auf der Tagesordnung die Verwen=
dung
des Reſtes der öſterreichiſchen Sanierungsanleihe ſowie der
Bericht über die Eſtländiſche Zentralbank und über die Empfeh=
lung
einer Danziger Anleihe durch den Völkerbundsrat, dann
auch die von Frankreich gelegentlich der ungariſchen Franken=
fälſcheraffäre
beantragte Konvention gegen die Falſchmünzerei.
Die kürzlich in einem Interview zum Ausdruck gebrachte
Meinung des polniſchen Außenminiſters Zaleſki, wonach eine
Danziger Anleihe außerhalb des Völkerbundes
nicht geſtattet werden könne, iſt ſachlich unbegründet. Es
beſteht keinerlei Finanzaufſicht des Völkerbundes über Danzig,
und die Regierung der Freien Stadt iſt nur aus Gründen der
Feſtigung des Danziger Kredits beim Völkerbund um eine
Empfehlung ſür die von ihr geplante Anleihe vorſtellig gewor=
den
. Aus den jetzt gerade im Druck erſchienenen Berichten über
die Septemberverhandlungen des Rats ergibt ſich das übrigens
auch ganz deutlich. Sowohl der Berichterſtatter de Brouckere=
Belgien, als Lord Robert Ceeil, haben damals deutlich davon
geſprochen, daß der Völkerbund keine Anleihe zu gewähren habe,
ſondern daß es ſich nur um ein Gurachten, bzw. um eine Empfeh=
lung
der Finanzſachverſtändigen des Völkerbunds handele. De
Brouckere ſagte wörtlich, daß nicht der Völkerbundsrat ſeine
Zuſtimmung zu einer Anleihe für Danzig gibt, ſondern nur die
Sachverſtändigen die Bedingungen auseinandergeſetzt haben,
unter denen nach ihrer Meinung eine Anleihe untergebracht
werden kann.

*Gibraltar.
Von Kaſimir Edſchmid.
Gibraltar hat viertauſend Kanonen. Der Fels bietet Platz
für fünf bis ſechs Armeekorps. Mit einer gewiſſen Empfehlung
erreicht man die erſte Galerie, den ungeheuerlichen Kanonen=
gürtel
. Die Affen, die den Fels bewohnten, ſind ausgeſtorben.
Von dem Platcau des Europa=Point ſieht man Afrika, ganz
nahe, man ſieht die Häuſer von Ceuta und Tanger und auf der
ſpaniſchen Küſte Tarifa. Man ſieht alle Dampfer. Stundenlang.
Um ein Uhr ſchließlich fährt Heſperides von Algeciras
nach Marokko ab. Vier Kilometer innerhalb der Waſſerſtraße
wartet ein Clan von Delphinen auf den Dampfer, die um ein
Uhr bereits ſpringen. Sie warten auf ihr Spielzeug
Zwiſchen dem Feſtland und Afrika iſt die Rinne ſehr Ulein.
Das Mittelmeer und der Atlantiſche Ozean begegnen ſich hier in
einer abenteuerlichen Vermählung. Sie gleiten ineinander über,
indem der eine Ozean auf der Oberfläche in den anderen
ſtrömt. Der andere ſtrömt in einer Tiefe von tauſend Metern
in das Meer zurück, das ſich ihm auf der Oberfläche ſchenkt. Ein
grandioſer Ausgleich.
Die Bucht von Algeciras hat einen tiefen ſchönen Bogen.
An der einen Spitze liegt die ſpaniſche Stadt, die den Ruhm
beſitzt, eine politiſche Konferenz beherbergt zu haben und eines
der ſchönſten Hotels des Südens zu beſitzen. Sonſt iſt in der Tat
hier nichts zu ſuchen.
An der anderen Spitze der Bucht liegt Gibraltar, welches ein
Uingeheuer von Fels krönt, ein Dreieck von zyklopiſcher Schönheit
Gibraltar iſt mit dem Feſtland durch eine Landzunge ver=
bunden
, die mit einem Dyuamit=Gewitter unterminiert iſt. Im
Falle eines ſpaniſchen Krieges ſprengt ſich Gibraltar vom Kon=
tinent
. Es wird eine Stein=Inſel, die zwei Jahre lang leben
kann. Unter den Säulen des Herkules durch wird keine Segel=
jolle
über die Meerenge kommen.
Dies alles iſt, wenn es die Engländer erzählen, ein wenig
komiſch.
Trotzdem machen die Briten ſehr large Geſten. Fährt man
im Auto nach Gibraltar hinein, nähern ſich gelegentlich der ver=
ſchiedenen
Tore, durch welche ſie ihr ſataniſches Kronjuwel der
Weltherrſchaft von der ſpaniſchen Erde trennen, liebenswürdige
Herren in Tropenuniform und notieren die Hotels, in denen
man wohnen wird.
Sie haben vollendete Manieren und verlangen nicht einmal
den Paß, obwohl man in die wichtigſte Feſtung der Welt ein=
fährt
. Sie kehren gewiß mit dem Steamer nach England
zurück, ſagen dieſe Kavaliere von Zollbeamten, denen es nicht
i den Sinn kommen kann, daß ein Menſch eine andere Natio=
nalität
haben könne als die engliſche.

Vom Tage.
Die Ratifitationsurkunden zu dem Handelsvertrag zwiſchen
dem Deutſchen Reich und der Schweiz ſind am 1. Dezember in
Berlin ausgetauſcht worden. Der Vertrag tritt am 1. Januar 1927
in Kraft.
Geſtern ſind im Auswärtigen Amt in Berlin die Ratifizie=
rungsurkunden
des deutſch=lettländiſchen Handels=
vertrages
ausgetauſcht worden.
Wie verlautet, teilt die Rheinlandkommiſſion mit, daß
jedes in Not geratene Flugzeug beim Ucberfliegen des beſetzten
Gebietes auf den Militärflughäfen landen darf und
im Falle einer Betriebsſtörung Hilfe und Beiſtand erhält.
Der deutſche Untergeneralſekretär im Völkerbund, Geſandter
Dufour=Feronce, iſt von London kommend mit dem Pariſer
Zug in Genf eingetroffen.
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, ſind bisher irgendwelch
näheren Beſchlüſſe üiber die Abreiſe Dr. Streſemanns nach
Genf und über die endgültige Zuſammenſetzung der deut=
ſchen
Delegation noch nicht gefaßt worden.
Eine offizielle Erklärung, ob Deutſchland zu Gunſten des
belgiſchen Außenminiſters Vandervelde auf den
Vorſitz der Septembertagung des Völkerbundsrates ver=
zichtet
hat, liegt zur Stunde noch nicht vor. In politiſchen Kreiſen
hält man das aber fürr durchaus wahrſcheinlich.
Die polniſche Regierung hat in Berlin eine Note
überreicht, in der gegen die Ausführungen des Abg. Emminger
(Bahr. V. P.) über die Wahlen in Oberſchleſien Proteſt eingelegt wird.
In letzter Stunde hat nun die polniſche Regierung das
Preſſedekret doch noch im Parlament eingereicht und damit
die ſtillſchweigende Aufhebung des Geſetzes unmög=
lich
gemacht.
Einer Warſchauer Information zufolge wird der polniſche
Außenminiſter Zalewſki in Paris eine Zuſammen=
kunft
mit Tſchitſcherin haben.
Der memelländiſche Landtag ſprach dem memel=
ländiſchen
Direktorium das Mißtrauen aus.
Nach der Demiſſion des Miniſterpräſidenten Kondilis iſt Zaimis
mit der Bildung eines griechiſchen Koalitionskabi=
netts
beauftragt worden.
In einem Briefe an den rumäniſchen Miniſterpräſidenten hat ſich
König Ferdinand gegen eine Rückkehr des Kron=
prinzen
Carol ausgeſprochen
Ein vom Schatzamt veröffentlichſtes Kommuniqué teilt mit, daß die
Ausgaben des Schatzamtes weiterhin die Einnahmen überſteigen, und
daß die ſchwebende Schuld Großbritanniens ſich zurzeit
auf 787 Millionen Pfund belaufe, d. h. auf 83 Millionen mehr
als am 31. März d8. Js.
Die Unterhausfraktion der engliſchen Arbeiterpavte;
beſchloß, der Regierung wegen ihrer Politik im Kohlenkonflikt
das Mißtrauen auszuſprechen.

Rücktritt des Bürgermeiſters von Rom.

Cremoneſi,
der Gouverneur von Rom, der infolge politiſcher Meinungs=
verſchiedenheiten
mit Muſſolini ſein Amt niederlegen mußte
Angeblich wollte Cremoneſi die neueſte, durch äußerſte Strenge
charakteriſierte Wendung des Fascismus nicht mehr mitmachen.

Morgens um ſieben öffnen ſie wieder das Eiſentor, das nach
einem ſchönen Strandweg auf den Kontinent zurückführt. Gi=
braltar
heißt dort plötzlich in ſeiner Fortſetzung La Linea und
wird eine ſpaniſche Stadt. Es verliert in La Linea ſofort den
Glanz, den Hochmut, die Herrlichkeit, welche das Engliſche allem
aufdrückt, was es beſitzt, die ungeheuerliche Arroganz dieſer ger=
maniſchen
Raſſe, welche alles durch ihre teufliſche Klugheit geerbt
hat, was die Deutſchen in ihrer wundervollen Romantik an Welt=
eroberung
vergeudet haben
Deshalb haſſen die Deutſchen im dunklen Grund ihrer Seele
die Briten mehr als die Franzoſen, denen ſie ſich immer über=
legen
gefühlt haben. Die Deutſchen haſſen die Engländer mit
jener Liebe, welche der geniale Menſch ohne Erfolg demjenigen
entgegenbringt, welcher mit einer Brutalität, die gleichzeitig
weiſe iſt, ſeine Ziele erreicht.
Zwiſchen Sonnenuntergang und mörges ſieben Uhr iſt jeder=
mann
in Gibraltar eingemauert, in Hotels, welche Biedermeier=
briefpapier
beſitzen und ſcheußliche Kaſten ſind. Unmöglich aber
arrogant
Ueber der Bai leuchten, zwanzig Minuten mit dem
Motorſkaff die Lichter von Algeciras und ein wenig links davon
die Lichter des Gartens vom Hotel Reina Chriſtina. Wer Ver=
ſtand
beſitzt, verbringt in dieſem Haus einen Teil ſeines Lebens
Ein engliſches Herrenhaus auf dem Lande, ein= oder zwei=
ſtöckig
, mit vielen Flügeln, kein Palace, kein Kaſten, eine be=
queme
Idylle mit einem Garten, deſſen Palmen und Blumen=
beete
gegen das Meer führen. Der Golf atmet hier Großartig=
keit
, Windſtille und Ruhe. In der Dämmerung liegen die
Blumengeruche in Etagen übereinander
Rechts ſteht Afrika mit einem furchtbaren Gebirge. Hier iſt
noch einmal Süden, fünf Minuten lang aber unbeſchreiblich.
Ueber dem unbewegten Waſſer des Golfs drüben fangen die
Lichter von Gibraltar an, den Fels zu ſprenkeln. Ein neroniſches
Feuerwerk. Um die viertauſend Kanonen erhebt ſich eine Guir=
lande
von Licht. Vollkommen träumeriſch.
Toll, wie in der Provence, ſind die Kontraſte zwiſchen Schick=
ſal
und Licht geſetzt. Glück und Sanftmut und Ruhe ſind im
einem Rieſenfeuerwerk um die Granitbarriere zweier Meere
gelegt. Mit einer ſanften Wolluſt legen ſich die Palmen von
Neina Criſtina in die lau=dunkle Abendluft.
Die Silhouette des Gibraltarfelſen wechſelt mit dem Stand=
ort
. Von Marokko aus iſt ſie eine Kanonenterraſſe, die ſich mit
der Wut einer Dogge gegen die Meerpaſſage ſtellt. Von Alge=
ciras
aus iſt Gibraltar ein langes ſpringendes Tier. Von der
Seite nach der Mediterrance und Murcia zu gleicht es zwei
überkreuzten Segeln, wie ſie auf dem Genfer See gefahren
werden. Aber von Caleta aus hat der Fels den kalten und
zitternden Schwung, den die Tänzerinnen ihren Röcken geben,

Briands (cho.
Der Eindruck in Berlin.
Berlin, 1. Dezember.
Wie wir erfahren, hält man es in hieſigen maßgebenden
Kreiſen der Regierung im Augenblick für angezeigt, zu der Rede
des franzöſiſchen Außenminiſters Briand noch nicht Stellung zu
nehmen, da der offizielle Wortlaut zurzeit noch nicht vorliegt und
man mit vorzeitigen Stellungnahmen auf Grund hier und da
unzutreffender oder lückenhafter Auszüge ungünſtige Erfah=
rungen
gemacht hat. Im allgemeinen iſt jedoch, ſoweit es ſich
überſehen läßt, der Eindruck der Ausführungen des franzöſiſchen
Außenminiſters in hieſigen maßgebenden politiſchen Kreiſen kei=
neswegs
ungünſtig. Allerdings wird ſchon jetzt darauf hinge=
wieſen
, daß die Angabe Briands, daß Frankreich neun Zehntel
der deutſchen Forderungen im Rheinland erfüllt habe, beſtenfalls
nur eine arithmetiſche Aufſtellung ſein kann, wobei der Wichtig=
keit
und Bedeutung der erfüllten bzw. nicht erfüllten Forderun=
gen
nicht Rechnung getragen worden iſt.
Gegenüber Verſuchen der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe
es ſo darzuſtellen, als ob, die deutſche Regierung bereits in der
Frage der ſogenannten eiementes stables, d h. der geplanten
Einführung ſtändiger Völkerbundskontrollorgane im Rheinland
ſchwankend geworden ſei, erfahren wir von maßgebender Seite,
daß gar keine Rede davon ſein kann, daß Deutſchland in der
Frage der elementes stables nachgeben werde. Es iſt das eine
Forderung, die nicht nur für die deutſche Regierung, ſondern für
ſämtliche Parteien abſolut unannehmbar iſt,
*
Die Deutſche Diplomatiſch=Politiſche Korreſpondenz behan=
delt
in ihrer heutigen Ausgabe die geſtrige Rede Briands und
ſtellt darin mit Befriedigung feſt, daß Briands Ausführungen.
unbeeinflußt von der zum Teil ziemlich ſcharfen Auseinander=
etzung
der letzten Wochen im Einklang mit dem Geiſte ſtehe, in
welchem die Beſprechung von Thoiry geführt worden ſei. Zu
der Wendung Briands, daß die Rheinlandbeſatzung nicht die
Demütigung Deutſchlands bezwecke, ſondern ein Pfand, das da=
zu
beſtimmt ſei, Frankreich Bürgſchaften zu geben, ſchreibt die
Korreſpondenz: Das iſt eine Formulierung, die ſich mit der
Praxis der Vergangenheit nur ſehr wenig deckt, von der wir
aber darum um ſo lieber Kenntnis nehmen, denn ein Pfand läßt
ſich auslöſen. Ein Pfand, deſſen Bedeutung frei iſt von politi=
ſchen
, moraliſchen und Gefühlsmomenten, kann Gegenſtand des
Tauſches und materiellen Ausgleiches bilden. Solcher materielle
Ausgleich iſt nach der faktiſchen Befriedigung der franzöſiſchen
Sicherheitsbedürfniſſe durch den Locarnopakt ja auch Gegenſtand
der Beſprechung von Thoiry geweſen, wobei man ſich beiderſeits
darüber im klaren war, daß ein ſolches Verfahren mit dem Ein=
gehen
auf die Lebensbedürfniſſe beider Seiten zugleich eine ent=
ſcheidende
Friedensgarantie und Bürgſchaft für jenes Zuſam=
menarbeiten
ſchaffen würde, wie es Briand nach ſeiner geſtrigep
Rede anſtrebt.
Der Nachfolgekampf in Rumänien.
Belgrad, 1. Dezember. (Priv.=Tel.)
Nach Belgrader Blättermeldungen aus Bukareſt hält der
rumäniſche Nachfolgekampf unvermindert an, obwohl König Fer=
dinand
nach wie vor am Leben iſt und nach den letzten Berichten
in ſeinem Zuſtand ſogar eine Beſſerung eingetreten ſein ſoll.,
Im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht gegenwärtig die Pariſer
Reiſe des Kriegsminiſters Mircesco, die in den nächſten Tagen
erfolgen ſoll. Offizielle Bukareſter Stellen verſichern, daß dieſe
Reiſe mit einem beabſichtigten Ankauf von Kriegsmaterial in
Frankreich im Zuſammenhang ſtehen ſoll. Man nimmt jedoch an,
daß der Kriegsminiſter des Kabinetts Averescu die Abſicht ver=
folgt
, in Paris die Pläne des Kronprinzen Carol für den Fall
eines Ablebens des Königs auszukundſchaften. Die Chanceß
für und wider eine Rückkehr Carols werden lebhaft erörtert
Für den ehemaligen Kronprinzen ſollen insbeſondere die jün=
geren
Offiziere, die radikale Bauernpartei und die Siebenbürger
Nationaliſten eintreten. Wie es ſcheint, haben Averescu und
Bratianu die Abſicht, den weiteren Erörterungen über die Thron=
nachfolge
dadurch einen Riegel vorzuſchieben, daß die Königin
Maria, die auf dem Wege nach Bukareſt iſt, zur Regentin aus=
gerufen
wird. Andere einflußreiche Kreiſe Bukareſts treten hin=
gegen
für den Plan ein, den Sohn Carols, Mihai, angeblich
unter der Regentſchaft Carols, auf den Thron zu ſetzen. Alle
Erörterungen werden von der Feſtſtellung überſchattet, daß zwi=
ſchen
der Königin Maria und Carol ein ſo tiefes Zerwürfnis
beſteht, daß darin allein die beabſichtigte Einigung aller Par=
teien
zur Löſung der Nachfolgefrage ſcheitern dürfte. In Bel=
grader
politiſchen Kreiſen wird der Streit um die rumäniſche
Thronnachfolge lebhaft beſprochen.

wenn ſie mit dem Körper eine Gegenbewegung angefangen
haben und den Flug des Kleides in einer eiſigen Vibration
zurückreißen.
Welches Labſal nach Marokko in Gibraltar einzufahren.
Blonde große Menſchen. Saubere Engländerinnen. Dieſe Raſſe
iſt unausſtehlich aber bewundernswert.
Gibraltar=Stadt, die ſich am Fuß der Granitpyramide ange=
ſiedelt
hat, iſt ein Läuſeneſt von einer ſchwarzen kleinen
Miſchraſſe. Dazwiſchen engliſche Sportgeſchäfte. Motorräder.
Autos mit Selbſtfahrerinnen. Eine ſpaniſche Kleinſtadt, wo mit
Sixpence gezahlt wird.
Perſonal, das ſchlecht engliſch ſpricht, aber ſonſt offenbar
überhaupt nichts. Droſchken mit Baldachinen, und Kutſchern, die
zweiſprachig ſind, aber keine Sprache verſtehen. Läden mit
afrikaniſchen Kurioſitäten, welche die Paſſagiere, welche auf Mit=
telmeerfahrten
hier zur Kenntnisnahme des Südens einen
Mittag ausgebootet werden, aufgehängt bekommen. Zwei Haupt=
ſtraßen
.
Eine Alameda, die durch ein großes tropiſches Pflanzen=
reſervoir
nach dem Europa=Point führt. Engliſche Matroſen
ſpielen auf dem hiſtoriſchen Plateau Fußball. Tennisplätze
neben den Batterien. Es iſt ſehr kalt und windig oder brüllend
heiß.
Dicht unter der Roca, genial unter der ſenkrechten Wand der
höchſten Felsſpitze liegen engliſche Landhäuſer. Wie in York.
Wer vom Europa=Point die Welt anſieht, ſteht erſchütter=
vor
der Macht des engliſchen Imperiums. Als nationaliſtiſcher
Spanier muß er Selbſtmord begehen. Dieſer Fels zwiſchen
Andaluſien und dem ſpaniſchen Marokko iſt für ein kriegeriſches
Volk furchtbar. Die Generalität der Spanier hat den Briten
für den Granitblock die halbe ſpaniſche Welt geboten, ſelbſt die
unglücklichſte ſpaniſche Leidenſchaft, die Felſen und Wüſten von
Marokko.
Durch das britiſche Gibraltar iſt Spanien in der Tat eine
engliſche Kolonie. Wer zwiſchen den Pyrenäen und Tarifa von
Weltherrſchaft träumt, iſt ein Narr, ſolange nicht Gibraltar in
die Luft fliegt.
Das ſind Gedanken einer militäriſchen Ideologie, welche
närriſch klingen, aber Tatſachen ſind. Die drei Docks im Hafen
von Gibraltar mit der Flotte ſind eine jener Maſchen des poli=
tiſchen
Syſtems, mit dem die Engländer das neue Rom ge=
gründet
haben. Ohne Legionen. Ohne kriegeriſche Suada.
Schweigend, lächelnd, fkeptiſch, ein Imperium der männlichen
Diskretion. Mit den Piſtolen im Smoking. Mit Unteroffizieren
die wie Lords wirken und fragen: Nicht wahr, Sie kehren wohl
nach England zurück?
Die Spanier haben ihr Militär dagegen enorm aufgezogen.
An jeder Zollſtation ſind ſie das ſchikanöſeſte Volk der Welt. Die

[ ][  ][ ]

Nummer 334

Seite 3

Zum Volksentſcheid.
Vom Heſſiſchen Finanzminiſterium erhalten wir nachfolgende
Berichtigung:
Die in der Verlautbarung des Heſſiſchen Wirtſchafts= und
Wrdnungsblocks in der Nr. 328 des Darmſtädter Tagblatts
wom 26. November 1926 aufgeſtellte Behauptung, daß nach den
Wisherigen Feſtſtellungen für 1927 mit einem ungedeckten Defizit
won mindeſtens 31 Mill. Mark zu rechnen ſei, dem keinerlei Rück=
lagen
mehr gegenüberſtehen, iſt unrichtig. Richtig iſt, daß für
1927 ein Voranſchlag noch nicht endgültig feſtgeſtellt iſt, und daß
ffür 1927 ein Voranſchlag vorgelegt wird, der nach dem jetzigen
Stand der Voranſchlagsverhandlungen im ungünſtigſten Fall einen
wungedeckten Fehlbetrag von etwa 2 Millionen Mark aufweiſen
vird. Demgemäß iſt auch die in der genannten Verlautbarung
hauſgemachte Einzelberechnung des Defizits für 1927 falſch. Rich=
nig
iſt vielmehr, daß der durch Rücklagen nicht gedeckte Fehl=
Wetrag nicht wie 1926 7,8 Mill. Mark betragen wird; richtig iſt,
Waß für Erwerbsloſenbeihilfe unter gar keinen Umſtänden
12 Mill. Mark vorzuſehen ſind. Richtig iſt weiter, daß bei
Zugrundelegung des von der Reichsregierung im Reichshaushalt
ffür 1927 vorgeſehenen Steueraufkommens und des von der
Beichsregierung mitgeteilten Steuerverteilungsſchlüſſels ein
Steuerausfall an Reichsſteuern von 6 Mill. Mark beſtimmt
micht eintreten wird. Richtig iſt ſchließlich, daß bei Einſtellung
Tder Mittel für den Wohnungsbau nach den reichsgeſetzlichen
EVorſchriften ſich der Fehlbetrag nicht um 4 Mill. erhöhen muß.
Der Heſſiſche Finanzminiſter.
Der heſſiſche Finanzminiſter, durch ſeine in letzter Zeit ent=
ffaltete
lebhafte Propagandatätigkeit offenbar ſtark in Anſpruch
genommen, hat im Dvange der Geſchäfte anſcheinend überſehen,
(daß wir ſeine Erwiderung auf die in Nr. 328 veröffentlichte
PVerlautbarung des Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblocks
bereits in unſerer Nummer 329 vom 27. November veröffentlicht
Thaben. Er hat auch offenbar überſehen, daß wir in dem Bericht
ſtüber ſeine Rede vom Montagabend die Ausführungen, die ſich
rmit dem Defizit für 1927 befaſſen, ebenfalls wiedergegeben
Thaben. Wir tun dem Herrn Finanzminiſter in ſeiner prekären
WLage gerne den Gefallen, daß wir ſeinen Ausführungen zu der
4peinlichen Frage zum dritten Male Raum geben. Du mußt es
*dreimal ſagen, ſagt bereits Mephiſto. Der Vollſtändigkeit halber
möchten wir aber doch noch die Erwiderung des Heſſiſchen Wirt=
ſiſchafts
= und Ordnungsblocks auf die Auslaſſungen des Herrn
Finanzminiſters vom 27. November ebenfalls wiederholen.
Daß im Jahre 1927 ein Fehlbetrag von über 30 Millionen
zu decken ſein dürfte, hat der Herr Finanzminiſter ſelbſt in ſeiner
Denkſchrift vom 22. Oktober 1926 behauptet. Dieſe Behauptung
war ihm damals bequem, weil er mit ihr beweiſen wollte, daß
alle Sparpolitik ja doch Unſinn ſei und ein ſolches Defizit nicht
Mdecken könne. Der Wirtſchafts= und Ordnungsblock hat nunmehr
mit dieſer Behauptung des Finanzminiſters vom 22. Oktober
1926 ernſt gemacht. Aber das wurde dem Finanzminiſter nun
wieder unbequem. Infolgedeſſen ſoll jetzt auf einmal nur noch
ein kleines Defizit übrig bleiben, weil alles übrige vom Reich
geſchenkt wird. Wir wollen abwarten, und dann ſehen, ob der
Finanzminiſter vom Oktober oder der Finanzminiſter vom
November recht behält.
*
Von einem höheren Beamten wird uns geſchrieben:
Berufsbeamte,
ſtimmt am 5. Dezember mit Ja!
In dem Mahnruf, der in Nr. 2 des Heſſenfreundes
auf Seite 2 gebracht war, iſt ein Druckfehler unterlaufen. Im
vorletzten Abſatz war geſagt:
Fort mit der Politiſierung
und Demokratiſierung der Becmten, die nach den jetzt ſchon vor=
liegenden
Erfahrungen zu einer, nicht, wie im Abdruck ſtand,
Demokratiſierung, ſondern zu einer
Demoraliſierung des ganzen Beamtenkörpers
führen muß.
Ich hätte von der Berichtigung dieſes Druckfehlers, der für
jeden pbjektiven Leſer ja ohne weiteres erkennbar war, abgeſehen,
wenn nicht die in Nr. 333 des Darmſtädter Tagblatts enthal=
tene
Bekanntmachung:
z.
Steuergelder für Wahlagitation,
amtliche Wahlbeeinfluſſung in Heſſen,
erſchienen wäre und mich zu einer wiederholten Stellungnahme
veranlaßt hätte. Denn das, was dort mit Necht gerügt wird,
liegt auch auf dem Gebiet der Politiſierung der Beamtenſchaft
und iſt wohl der kraſſeſte Fall dieſer Art, der
glücklicherweiſe im ganzen Deutſchen Reich ohne
Vorbild iſt und auch hoffentlich keine Nachahmung findet.

Generäle benutzen ihre Soldaten, um ſie zu zeigen und haben
damit einen königlichen Oktroi=Kordon geſchaffen. In jeder
neuen ſpaniſchen Stadt werden die Koffer von bis an die Zähne
bewaffneten Karabinieris in Atome zerlegt.
Offenbar ſoll dies das Gefühl erwecken, in dieſem Lande ſei
ein herrlicher Zug. Dieſelben potemkinſchen Soldaten hat
Muſſolini auf das italieniſche Eiſenbahnnetz ſeinerzeit zerſtreut,
um ſeine Fasciſten zu beſchäftigen, die mit drei Revolvern im
Gürtel und der Ueberzeugung des Heldentums im Schwarzhemd
das Gepäck revidieren, ob es nicht einige Kilo ſchwerer ſei, als
für Handgepäck erlaubt war. Das iſt alles ein wenig dumm und
ein wenig lächerlich.
Denn wenn die Spanier ihre Truppen noch ſo glänzend
marſchieren laſſen, ſo tuen ſie einem leid. Selbſt die Kabylen
haben ſie immer wieder geſchlagen. Der militäriſche Glanz Spa=
niens
ſcheint ein wenig das Ueberrot einer alten Geliebten. Es
wirkt bengaliſch neben der ſtählernen Sicherheit, mit welcher ein
engliſcher Offizier, ſalopp, in Zivil, in Knicker=Bockers, das
Rakett unterm Arm, über die Europa Main Road geht.
Mit faſt ſtumpfſinniger Sicherheit iſt in Gibraltar, mitten in
einem afrikaniſch=ſpaniſchen Gewimmel, das engliſche Imperium
errichtet. Mit Denkmälern. Trafalgar=Friedhof. Anmaßend
ſaubere Gebäude. Das ſteht alles. Aus Eiſen.
Leider haben ſie auch deutſche Kanonen aufgeſtellt. Ich bin
langſam ſehr empfindlich geworden für Trophäen. Man hat
ſich, in der Via Garibaldi von Genua und in Bozen angefangen,
daran gewöhnt, deutſche Geſchütze zu ſehen. Sie ſtehen in Rimini
und in Nizza und in Bukareſt. Keine Nation, die nicht entſetz=
lich
geſchlagen wurde, hat aus dem ausgelieferten Kriegsgepäck
nicht Ruhmeszeichen gemacht für Schlachten, die dieſe Nationen
lächerlich verloren haben.
Man weiß mit der Zeit ſchon, daß man keinen romantiſchen
Ort betreten kann, ohne Liebespaare und deutſche Kanonen zu
finden. In jedem Boskett. Jedem Park. Jedem Felſen über
der Adria oder dem Mittelmeer.
Sie ſehen nicht ſchlecht dort aus und verwittern in guter
Umgebung. Der Deutſche kann lachen und gönnt ihnen das
ruhmreiche Altern.
Die Engländer haben die deutſchen Kanonen fatal auf die
Hauptſtraße geſtellt. Mit blanken Meſſingſchildern. Auf ihnen
ſteht, daß das Imperium ſie dem Volk von Gibraltar ſchenkt,
einem Volk von Kurioſitätenverkäufern und Hotelportiers. Ein
Volk, das mit dem Krieg kaum etwas zu tun hatte. Eine infame
Aufmachung. Grenzenlos verlogen. Geſchmacklos wie nur Eng=
länder
ſein können, eine Nation, die in vollendeter Weiſe den Ge=
ſchmack
gepachtet zu haben ſcheint.
Herr Cheſterton, den ich in der Hotelhalle von Barcelona, als
er ein Magazin las, für einen Gummifahrikanten hielt, der Her=

Donnerstag, den 2. Dezember 1926
Wenn die Gegner der jetzigen Regierung in dieſen Tagen
an allen Straßenecken der Haupiſtadt die Plakate zu Geſicht be= Sireitpunkte der Innenponiint.
kamen, die die Erklärung des heſſiſchen Finanzminiſters brachten
und jetzt von Amts wegen in allen heſſiſchen Städten und Ge=
meinden
angeſchlagen werden ſollen, ſo konnten ſie natürlich
nicht vermuten, daß ſie zu den Koſten dieſer Wahl=
agitation
ihr Scherflein als Steuerzahler auch
beitragen. Man ſollte ſich nur einmal die Auslaſſungen / Ernährungsminiſteriums gerieten ſich die Sozialdemokraten und
der Jenſeite vergegenwärtigen, die man zu hören bekommen
hätte, wenn ſie zu etwa 50 oder mehr Prozent zu den Herſtellungs=
koſten
des Heſſenfreundes herangezogen worden wäre.
Ein derartiges Vorgehen in einer Frage, bei der es ſich
nicht etwa, wie wohl zu behaupten verſucht wird, um die Wah=
rung
eines ſtaatlichen Intereſſes handelt, ſondern darum, daß
die Miniſterſeſſel gegen den Unwillen des Volkes verteidigt wer=
den
, iſt geradezu ungeheuerlich. Es war auch keine diplomatiſche
Klugheit, dieſen Schritt zu wagen, weil dem Wirtſchafts=
und Ordnungsblock ein beſſeres Kampfmittel
nicht gegeben werden konnte, denn viele, die vielleicht
vorher über die Art ihrer Abſtimmung beim Volksentſcheid
ſchwankend waren, wird dieſe amtlich auf Staatskoſten vorge=
ſchriebene
parteipolitiſche Plakatierung zur Abgabe des
Jaworts
beſtimmen.
Nebenher ſoll noch feſtgeſtellt werden, daß der heſſiſche
Finanzminiſter gar nicht die Ermächtigung hat, die Bürger=
meiſtereien
und beſonders die Kreisämter in dieſer Weiſe zur
Vornahme von Amtshandlungen anzuweiſen, wenn auuch der
Auftrag in die Form des Erſuchens und der Bitte gekleidet ift.
Wenn ſchon eine derartige Anordnung im Verwaltungswege er=
laſſen
werden ſollte, hätte wenigſtens die amtliche Verfügung
durch den zuſtändigen Miniſter des Innern ergehen müſſen.
So entbehrt die Maßnahme des heſſiſchen Finanzminiſters
der geſetzlichen Grundlage, ſo daß für die Kreisämter und Bürger=
meiſter
eine Verpflichtung zu deren Durchführung gar nicht be=
ſteht
. Intereſſant wäre es, zu erfahren, ob und welche Stellen
unter dieſer Begründung die Plakatierung abgelehnt haben. An
vielen Orten wird ſie erfolgt ſein, und gerade dieſe Tatſache iſt
wieder ein Beweis für die großen Gefahren, die die Politi=
ſierung
der Berufsbeamten in ſich birgt. Denn daß
auch nur einer der Verwaltungsbeamten und
Bürgermeiſter, an die die Verfügung des heſ=
ſiſchen
Finanzminiſters ging, der Auffaſſung
war, ein ſtaatliches Dienſtgeſchäft zu verrichten,
kann nicht angenommen werden.
Die Regierung darf aber ihre Beamten nicht in derartig
ſchwere Gewiſſenskonflikte bringen. Da bei dem Wirtſchafts=
und Ordnungsblock nach ſeiner öffentlichen Stellungnahme in
der Angelegenheit dies nicht zu befürchten iſt,
ſtimmen die Berufsbeamten am 5. Dezember mit Ja‟!

Für den Volksentſcheid.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
geſchrieben:
Die Zukunft der Beamten nach Herrn Kaul.
Kaul über Beamte am 18. Juli 1922:
.. nach unſerer
Auffaſſung müßte ſich im ſouveränen Volksſtaat unbedingt die
Notwendigkeit einer vollſtändig umwälzenden Neugeſtaltung
unſeres Beamtenrechtes ergeben. Ich perſönlich, das will ich
durchaus nicht leugnen, habe die Auffaſſung, daß die
beſte Löſung der Frage des Beamtenrechtes
die iſt, wenn wir die Beamten des Staates, die unmittel=
baren
und mittelbaren, ihrem Arbeitgeber, dem Staat,
gegenüber rechtlich ganz ebenſo ſtellen, wie nach
unſeren Geſetzen die Privatbeamten gegenüber
ihrem Arbeitgeber ſtehen.
Darum:
Beamte,
ſtimmt am 5. Dezember mit Ja‟
und
Schickt den Landtag heim!

mann Bahr ähnlich iſt, möge den Engländern zu ihrem Diktionär
für Cocktails einen Diktionär für den Ruhm ſchreiben. Er iſt
der einzige Schriftſteller, der geſcheit und ruhmſüchtig und
engliſch genug iſt.

*Konzert des Mozart=Pereins Darmſtadt.
F. N. Zwar wirkt die Turnhalle am Woogsplatz nicht ſe
ſtimmungsvoll wie das Landesthcater, jedoch erweiſt ſich ihre
Akuſtik für Männerchorkonzerte als bedeutend günſtiger als die
des Theaterraumes. So kam der ſchöne ſonore Chorklang des
Vereins und die ausgezeichnete Klarheit des Vortrages vorzüg=
lich
zur Geltung. Friedrich Rehbock hatte ein vorbildliches
Programm zuſammengeſtellt, deſſen Chordarbietungen zuerſt
einige Bearbeitungen anders geſetzter Werke für Männerchor,
dann einige ſelten gehörte, beſonders wertvolle Chorwerke und
ſchließlich den herrlich friſchen Chor Ritter rät dem Knappen
dies von A. von Othegraven, der von vier Hörnern und Klavier
begleitet wird, brachten. Klangvoll und ſchlicht im Ausdrud
leitete Glucks Feſtgeſang ein, eine Erinnerung an das alte
Madrigal bildete Hans Leo Haßlers All Luſt und Freud die
Lieb mir geit etwas dunkelfarbig in der Bearbeitung für
Männerchor und eine beſonders dankenswerte Gabe war
Händels eigenartiger Chor Werbung aus dem Oratorium
Suſanna. Ganz beſonders ſollte man die folgenden drei Chöre
leiſtungsfähigen Männergeſangvereinen empfehlen: die roman=
tiſche
Ballade Olaf Trygvaſon von Fr. A. Reißiger, die vom
Chor vorbildlich tonrein und in wundervoller Klangfarbe vor=
getragen
wurde; auch die frendige Brautfahrt in Hardanger
von H. Kjerulf und das humorvolle Im Hochzeitshauſe von
A. Södermann mit dem trocken=komiſchen Fugato bei und am
Kaffeetiſche ſitzen Mädchen und Frauen intereſſierten lebhaft,
wenn man auch die Lebhaftigkeit rheiniſchen Humors beim Vor=
trag
vermißte. Prachtvolle Lebendigkeit atmete der Vortrag des
Werkes von Othegraven. Alle Chöre trugen dem verdienſtvollen
Dirigenten lebhaften Beifall und ſtärkſte Anerkennung als vor=
nehme
künſtleriſche Leiſtungen ein.
Dazwiſchen ſtanden Geſänge der Kammerſängerin Maria
Olſzewſka von der Staatsoper in Wien, einer Altiſtin, die
durch ein in allen Lagen prachtvoll klingendes und vorzüglich
anſprechendes Organ, durch edelſte Geſangskunſt und vornehm en,
ſtilvollen Vortrag gleich ausgezeichnet iſt. Sie ſang zuerſt die
berühmte Arie des Zerres aus Händels gleichnamiger Oper,
dann je zwei Geſänge von Schumann und Brahms. Ueberall
kam im Vortrag das Charakteriſtiſche der Kompoſition lebensvoll
zur Geltung, unwillkürlich ſtellten ſich bei Schmmann Der Spiel=

DieBeratung des Nachtragsetats im Reichstag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Beratung des Nachtragsetats geht im
Reichstag verhältnismäßig raſch über die Bühne. Beim Etat des
Kommuniſten etwas in die Haare, da ſie aber allein auf dem
Schlachtfeld blieben, verloren ſie die Luſt an der Sache, ſo daß
noch der ganze Nachtragsetat des Innenminiſteriums erledigt
werden konnte. Der viel angegriffene Miniſter Dr. Külz be=
nutzte
die Gelegenheit, um Mitteilung davon zu machen, daß ein
Schulgeſetzentwurf im Miniſterium jetzt fertiggeſtellt ſei
und demnächſt dem Kabinett zugehe. In der Ausſprache ſpielte
der Potemkin=Film eine große Rolle. Der Innen=
miniſter
zog ſich aber aus der Verlegenheit, bereits eine be=
ſtimmte
Auskunft geben zu müſſen, mit der Erklärung, daß er
aus Württemberg noch ohne Nachricht ſei. So blieb auch dieſe
überalterte Senſation für die künftige Etatdebatte vorbehalten.
Inzwiſchen ſind die Verhandlungen über die anderen
großen Streitpunkte der Innenpolitik eifrig gepflegt
worden. In Sachen Schund und Schmutz ſind interfrak=
tionelle
Beratungen geweſen, die wenigſtens die Möglichkeit
einer Einigung ergeben. Das Zentrum und auch die Bayern
ſind bereit, unter beſtimmten Vorausſetzungen die Reichs=
prüfungsſtellen
zu ſchlucken, während auf der anderen Seite die
Deutſche Volkspartei ihre Forderung wohl durchſetzen wird, daß
innerhalb der Prüfungsſtellen die Vertreter des Verlages und
des Schrifttums nicht überſtimmt werden können. Da aber immer
noch nicht geſagt iſt, ob die Demokraten mitmachen und wie ſtark
die Minderheiten bei einzelnen Fraktionen der Rechten ſind,
bleiben auch bei Zuſtandekommen dieſes Kompromiſſes die Aus=
ſichten
des Geſetzes vorläufig ſehr unſicher.
Sehr viel ſchwieriger noch geſtalten ſich die Ver=
handlungen
über das Notgeſetz zur Arbeits=
zeit
. Die Regierungsparteien hatten einen Unterausſchuß ein=
geſetzt
, der am Mittwoch vormittag tagte. Dazwiſchen ſchoben
ſich Beſprechungen mit dem Reichskanzler und den Fraktionen,
worauf der Kanzler ſich wieder mit den Fraktionen unterhielt.
Das einzige bisher feſtzuſtellende Ergebnis beſteht aber darin,
daß wenigſtens die Regierungsparteien ſich näher gekommen
ſind. Die parlamentariſche Lage iſt inſofern eigenartig, als
irgendein Antrag bisher nicht vorliegt. Man rechnet damit, daß
die Sozialdemokraten einen Entwurf über den Erlaß eines Not=
geſetzes
einbringen. In dieſem Falle wollen die Regierungs=
parteien
mit einem Gegenentwurf antworten, der ſich von der
ſozialdemokratiſchen Forderung nach Einführung des ſchema=
tiſchen
Achtſtundentages ſehr weit entfernt. Er hält daran feſt,
daß Ueberſtunden prinzipiell zuläſſig ſein ſollen und auch bezahlt
werden müſſen. Er ſtellt weiter feſt, daß alle Tarifverträge blei=
ben
, daß aber bei Kündigung von Tarifverträgen
eine Sperrfriſt von drei Monaten eingeführt werden
ſoll, innerhalb deren keine Verſchlechterung der
Arbeitsbedingungen erfolgen darf. Auch die
Möglichkeit zur Ausführung freiwilliger Ueberarbeit ſoll frei=
gehalten
werden.
Daß die Sozialdemokraten auf ein ſolches Kompromiß, das
an dem beſtehenden Zuſtand eigentlich wenig ändert, eingehen
werden, iſt mehr als unwahrſcheinlich. Annahme könnte dieſer
Entwurf nur mit Hilfe der Deutſchnationalen finden, mit denen
aber bisher nicht verhandelt worden iſt, weil die Regierungs=
parteien
die Initiative den Sozialdemokraten überlaſſen wollen.
Die Sozialdemokraten ſelbſt ziehen das ganze Problem des Not=
geſetzes
daran auf, daß ſie behaupten, das Syſtem der Ueber=
ſtunden
würde, derart übertrieben, daß Hunderttauſende von
Arbeitsloſen Beſchäftigung finden könnten, ſobald die Ueber=
ſtunden
verboten würden. Der Zweck, den ſie dabei verfolgen, iſt
aber mindeſtens ebenſo politiſch, ſchon weil ſie auch hier wieder
den Wettlauf mit den Kommuniſten glauben aufnehmen zu
müſſen. Für ihre politiſche Abſicht ſpricht auch, daß ſie am Mitt=
woch
den Kanzler aufgeſucht haben, der ſie in Gegenwart des
Außen= und Reichswehrminiſters empfing. Bei der Gelegenheit
haben die Sozialdemokraten ihr angeblich ſehr ſchwer=
wiegendes
Material gegen die Reichswehr überreicht,
das ihnen zum Sturzdes Miniſters Geßlerdienen
ſoll, das aber vorerſt eingehend geprüft wird.
Im Ganzen bleibt die Lage ungeklärt. Die Demokraten
reden zwar noch von der Großen Koalition. Da aber das
Schundgeſetz, die Verlängerung der Getreidezölle und das
Arbeitszeit=Notgeſetz praktiſch nur mit Hilfe der Deutſchnatio=
nalen
eine Mehrheit finden können, iſt man tatſächlich von der
Großen Koalition weiter entfernt als je.

mann Erinnerungen an die Meiſterſchaft Ludwig Wüllners ein,
der vor etwa zwei Jahrzehnten dies Lied an der gleichen Stelle
vorgetragen hat. Die zuletzt geſungenen Lieder von Hugo Wolf
und R. Strauß zeigten die gleiche künſtleriſche Höhe, und es war
dankenswert, daß die Künſtlerin auf den überaus ſtarken Beifall
hin nicht irgendwelche Dinge zugab, die aus dem Rahmen des
Programms herausfielen, wie dies leider ſo oft geſchieht, ſondern
daß ſie ſchon geſungene Lieder wiederholte und dadurch den
ſtarken Eindruck ihrer Kunſt noch vertiefte. Die Begleitung der
Sologeſänge hatte Friedrich Rehbock in ſeiner bekannten Meiſter=
ſchaft
übernommen, den Chor von Othegraven begleitete Kapell=
meiſter
Friedrich Fiſcher, die vier Hörner, die gut beſetzt
waren, kamen dem ſtarken Chor gegenüber wenig zur Geltung.

* Norwegen, das Land der Gletſcher,
Fjorde und des Sports.
Film=Vortrag im Kleinen Haus.
Kapitän Herbert, ein Sohn Darmſtadts, der 22 Jahre
lang zu Schiff aller Herren Länder bereiſt hat und nun aus dem
reichen Schatz ſeiner Erfahrungen die Schönheiten der Welt im
Film und Wort verbreitet, ſprach geſtern und ſpricht heute wie=
der
einmal vor ſeinen Landsleuten, deren viele ſeine Freunde ſind.
Diesmal ſind es die märchenhaften Schönheiten Nor=
wegens
, die Kapitän Herbert in ganz ausgezeichneten Film=
aufnahmen
vor den Augen der Zuſchauer abrollen läßt.
Das Land der Gegenſätze, der Mitternachtsſonne, der hundert
Waſſerfälle und der wunderſamen Felſen= und Seenſzenerien,
der Fjorde, das Land des ewigen Schnees und darum das klaſ=
ſiſche
Land des Schneeſports, das Land, das bei größter Aus=
dehnung
am geringſten bevölkert iſt, an deſſen Felſenufern blü=
hende
Blumen Girlanden ziehen, und die tauſend kleinen Holz=
häuschen
, die wie aus einer Spielzeugſchachtel aufgebaut ſind,
uimrahmen, kurz, ein Märchenland im wahren Sinne des Wortes
zog in herrlichen Lichtbildern vor den Augen vorüber und ließ
neben der Bewunderung all der Schönheiten nur ein Gefühl hoch=
kommen
, das der Sehnſucht!
Kapitän Herbert iſt ein volkstümlicher Erzähler. Er hält
keine trockenen Vorträge mit ſachlichen Reiſeſchilderungen, er
erzählt von all dem Schönen, das er erlebt, und weiß das Er=
zühlte
noch intereſſanter zu geſtalten durch gelegentliches Ein=
ſlechten
perſönlicher Erlekniſſe, die er mit dem trockenen Humor
würzt, den er in der Stadt am A8oog als Heiner mit der Mutter=
milch
eingeſogen hat. Er wird darum immer in Darmſtadt ſeine
Hörer finden.
*4

[ ][  ][ ]

Seite 4

Deutſcher Reichstag.
Die Winzerkredite bewilligt.
Die Reichstagsſitzung am Mittwoch war ſehr ſchwach beſucht. Nach=
dem
einige völkiſche und kommuniſtiſche Anträge auf Erhöhung der
Zuſchläge zum Grundgehalt der unteren und mittleren Beſoldungs=
gruppen
ohne Debatte dem Haushaltsausſchuß überwieſen worden
waren, begann die Beratung des Nachtragsetats für das
Reichsernährungsminiſterium. Ueber die Ausſchußbergtungen referierfe
Abg. Dietrich=Baden (Dem.). Die Debatte über den Nachtragsetat des
Reichsernährungsminiſteriums, an der ſich nur einige Parteien betei=
ligten
, dauerte nur kurze Zeit und drehte ſich hauptſächlich um Fragen
der Oſtſeefiſcherei. Der Etat wurde bewilligt, ebenſo die
Ausſchußanträge über die Winzerkvedite. Ein kommuniſtiſcher
Antrag auf Bewilligung von 5 Millionen für die Kinderſpeiſung wurde
gegen die Antragsſteller abgelehnt. Es folgte der Nachtragsetat für
das Reichsinnenminiſterium, wozu der Ausſchuß beantragte, den Be=
trag
von 675000 Mark zum Ankauf eines Dienſtgebäudes für das
Geſetzeſammlungsamt ſowie noch einige Poſten zu ſtreichen. Nach einem
veiteren Ausſchußantrag ſollen verheiratete Beamte bei Verſetzungen
an Orte mit höheren Schulen bevorzugt werden.
Für und gegen Potemkin.
Abg. Criſpien (Soz.) begründete dann eine ſozialdemokratiſche
Entſchließung, die ſich dagegen wendet, daß, entgegen dem Spruch der
Oberprüfſtelle, die Vorführung des Potemkin=Films von
Die
den Landesbehörden in Bayern und Württemberg verboten iſt.
Regierung wird aufgefordert, dem Reichsrecht in Bayern und Würt=
temberg
Geltung zu verſchaffen.
Auf eine von der Linken mit Hört, hört! aufgenommene Bemer
kung, daß hinter dem bayeriſchen und württembergiſchen Verbot das
Reichskommiſſariat für öffentliche Ordnung und der Reichswehrminiſter
ſtehe, erklärte Reichsinnnenminiſter Dr. Külz, von der Linken oft=
mals
unterbrochen, daß die in der ſozialdemokratiſchen Interpellation
berührten Fragen durch die Reichsregierung ſorgfältig geprüft werden.
die Reichsregierung habe ſich mit der bayeriſchen und wurttembergiſchen
Regierung ins Benehmen geſetzt. Die Antwort der württembergiſchen
Regierung ſtehe aber noch aus. Sobald ſie vorliege, ſei er, der Miniſter,
bereit, die ſozialdemokratiſche Interpellation inhaltlich zu beantworten.
Abg. Philipp (Dntl.) wandte ſich gegen die ſozialdemokratiſche
Interpellation und trat für das ſeiner Anſicht nach berechtigte Verbot
des Filmes ein, und begründete die Interpellation ſeiner eigenen Par=
tei
, in der die Reichsregierung gefragt wird, wann ſie das in Art. 174
der Verfaſſung garantierte Reichsſchulgeſetz vorlegen werde.
Um das Reichsſchulgeſetz.
Zur Frage des Reichsſchulgeſetzes bemerkte Reichsinnenminiſter
Dr. Külz, daß der Entwurf des Reichsſchulgeſetzes im Reichsmini=
ſterium
des Innern fertiggeſtellt ſei. Einzelheiten über ſeinen Inhalt
mitzuteilen, ſehe er ſich ſolange nicht in der Lage, als er nicht Gegen=
ſtand
der Beſchlußfaſſung im Kabinett geweſen ſei. Wie bisher, ſo
wird auch künftig das Reichsminiſterium des Innern dieſe geſetzgebe=
riſche
Materie mit der Beſchleunigung, aber auch mit der Sorgfalt
behandeln, die ihr bei ihrer Dringlichkeit und bei ihrer weittragenden
Bedeutung zukommt.
Der Kommuniſt Torgler richtete ſcharfe Angriffe gegen den
Innenminiſter. Der Abg. Rheinländer (Ztr.) hob die Be=
mühungen
der Zentrumspartei um die ſchleunige Verabſchiedung des
Reichsſchulgeſetzes hervor. Der Kommuniſt Meyer=Franken rich=
tete
ſcharfe Angriffe gegen Bayern, dem er fortgeſetzten Verfaſſungs=
bruch
und Polizeiwillkür vorwarf.
Noch einmal Potemkin.
Der Abg. Landsberg (Soz.) wandte ſich gegen die Behandlung
der ſozialdemokratiſchen Potemkin=Interpellation
durch den Innen=
miniſter
. Die Sachlage ſei vollſtändig getlärt. Es könne nicht beſtritten

Donnerstag, den 2. Dezember 1926
werden, daß durch die bayeriſche und die württembergiſche Regierung
das Reichsrecht verletzt worden ſei. Der Miniſter müſſe heute in ein=
deutiger
Weiſe dazu Stellung nehmen.
Reichsinnenminiſter Dr. Külz ergriff dann nochmals das Wort.
Er hob hervor, daß, ſoweit Württemberg in Frage ſtehe, das Material
noch nicht abgeſchloſſen vorliege, doch ſei in der Sache ein verwaltungs=
gerichtliches
Verfahren im Gange, das im letzten Verfahren noch nicht
rledigt ſei. Er erklärte ganz offen, daß ein generelles Verbot der
Vorführung des Potemkin=Films mit dem Reichsrecht nicht vereinbar
ſein würde. Die bayeriſche Regierung habe erwidert, daß die in der
Preſſe verbreitete Nachricht von einem ſolchen generellen Verbot nicht
den Tatſachen entſpreche. Soweit Polizeibehörden die öffentliche Vor=
führung
verhindert hätten, hätten ſie dies in Ausübung der ihnen
geſetzmäßig zukommenden Aufgabe getan, die Ruhe und Ordnung zu
ſichern. Er werde die baheriſche Regierung erſnchen, in eine Nachprü=
fung
darüber einzutreten, ob die ihr unterſtellten Behörden in ihrer
Beſorgnis zu weit gegangen ſeien.
Damit ſchloß die allgemeine Ausſprache. In der Einzelberatung
ſchwacher Beſetzung der
vurde auf Antrag Schuldt (Dem.), bei
rechten Seite des Hauſes, mit den Stimmen der Demokraten, Sozial=
demokraten
und Kommuniſten die vom Ausſchuß geſtrichene Poſition
für Beamtenerholungsheime wieder hergeſtellt. Die übrigen Ausſchuß=
anträge
wurden angenommen und der Haushalt bewilligt.
Gegen 6½ Uhr vertagte ſich das Haus auf Donnerstag,
3 Uhr. Haushalt des Auswärtigen Amtes und des Reichswehrmini=
ſteriums
.
Lohnforderungen der Reichsarbeiter.
Berlin, 1. Dezember.
Der Deutſche Verkehrsbund hat zum 31. Dezember den
Lohntarif für die Arbeiter der Deutſchen Reichs=
poſt
vom 27. Juni 1926 gekündigt. Verhandlungen über den Ab=
ſchluß
eines neuen Lohnabkommens werden vorausſichtlich im Laufe der
jächſten Woche ſtattfinden. Die Forderungen der Arbeiter ſtehen gegen=
wärtig
noch nicht feſt. Zu dem gleichen Zeitpunkt ſind auch,
vie wir hören, von den betreffenden Gewerkſchaften die
tarife für die Arbeiter aller Reichsbetriebe, des
Reichsfinanzminiſteriums, des Reichstvehrminiſteriums, Abteilung See=
macht
uſw., gekündigt worden. Auch für dieſe Betriebe werden
Verhandlungen in der nächſten Zeit ſtattfinden. Die Lohnbewegung
der Reichsarbeiter ſteht im Zuſammenhang mit der Aktion der Beam=
tenverbände
, die bekanntlich vor einiger Zeit vom Reichsfinanzminiſter
die Gewährung einer einmaligen Wirtſchaftsbeihlfe zu Weihnachten ge=
fordert
haben. Auch die Eiſenbahnergewerkſchaften haben ſich dieſem
Vorgehen angeſchloſſen, und es haben bereits Verhandlungen mit der
Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ſtattgefunden.
Das Ergebnis der Aktvon wird aber von den Beſprechungen des Reich, s=
fmanzminiſters
mit den Ländern und den Beſchlüſſen des Reichstages
abhängen.
Die deutſchen Mitglieder der Reichsbahnverwaltung.
Berlin, 1. Dezember.
Wie wir erfahren, hat ſich das Reichskabinett in dieſen Tagon mik
der Frage der Neuernennung von deutſchen Vertretern der Reichsregie=
rung
im Verwaltungsrat der Reichsbahn beſchäftigt. Ein Beſchluß
hierüber iſt bisher amtlich noch nicht bekannt gegeben worden. Es ver=
autet
aber von unterrichteter Seite, daß die in der Preſſe erſchienenen
Meldungen über eine Wiederernennung der durch dia Aus=
loſung
ausgeſchiedenen Herren Dr. Luther, v. Siemens und
Batocki zutreffend ſein dürften.
Zur bevorſiehenden Ratstagung.
EP. Paris, 1. Dezember.
Außenminiſter Briand empfing heute den japaniſchen Ver=
treter
im Völkerbundsrat, Botſchafter Graf Iſhii. Morgen, Don=
nerstag
, wird der polniſche Außenminiſter Zaleſti erwartet, der
vor ſeiner Weiterreiſe nach Genf zwei Tage in Paris bleiben
und eine Beſprechung mit Briand haben dwird.

Nummer 334

Italiens Balkan=Orientierung.
Ein Bündnis=Vertrag mit Albanien.
EP. Rom, 1. Dezember.
Zwiſchen Albanien und Italien iſt ein
Freundſchafts= und Sicherheitsvertrag abge=
chloſſen
worden, der am 27. November in Tirana von
dem italieniſchen Geſandten, Baron Aloiſi, und dem albaniſchen
Außenminiſter Huſſein Bei Vrioni unterzeichnet wurde. Der
Vertrag hat folgenden Wortlaut:
In der Abſicht, die freundſchaftlichen Beziehungen und die
Sicherheit ihrer geographiſchen Lage zu feſtigen und zur Siche=
rung
des Friedens beizutragen, ſowie von dem Wunſche aus=
gehend
, den politiſchen, rechtlichen und territorialen Status quo
Albaniens im Rahmen der von den beiden Ländern unterzeich=
neten
Verträge und des Völkerbundspaktes zu erhalten, ſind
Italien und Albanien übereingekommen, den gegenwärtigen
Freundſchafts= und Sicherheitspakt abzuſchließen, und haben zu
dieſem Zweck ihre Bevollmächtigten ernannt, die folgendes ver=
einbart
haben:
Artikel 1. Italien und Albanien erkennen an, daß jede
gegen den politiſchen, rechtlichen und territorialen Status quo
Albaniens gerichtete Störung ihren gegenſeitigen politiſchen In=
tereſſen
widerſpricht.
Artikel 2. Für die Wahrung des obenerwähnten Juter=
eſſes
verpflichten ſich die gegenwärtigen Vertragsparteien, ſich
ihre gegenſeitige Unterſtützung und herzliche Mitarbeit zu leihen.
Sie verpflichten ſich ebenſo, mit anderen Mächten keine politiſchen
und militäriſchen Abkommen zum Nachteil der Intereſſen der
anderen Partei abzuſchließen.
Artikel 3. Die Vertragsteile verpflichten ſich, einem be=
ſonderen
Verſöhnungs= oder Schiedsverfahren die Fragen zu
unterbreiten, die ſie trennen würden und die auf gewöhnlichem
diplomatiſchen Wege nicht gelöſt werden könnten. Die Modali=
täten
dieſes friedlichen Regelungsverfahrens werden Gegenſtand
eines beſonderen Uebereinkommens bilden, das raſchmöglichſt ab=
geſchloſſen
wird.
Artikel 4. Der gegenwärtige Vertrag wird eine Dauer
von fünf Jahren haben und wird ein Jahr vor Ablauf gekün=
digt
oder erneuert werden können.
Artikel 5. Der gegenwärtige Vertrag wird ratiſiziert und
alsdann beim Völkerbund eingetragen werden. Die Ratifika=
tionsurkunden
werden in Rom ausgetauſcht.
Tirana, den 27. November 1926.
Unterſchriften.
Die Athener Koalitions=Regierung.
EP. Athen, 1. Dezember.
Die in den letzten Tagen zwiſchen den Führern der fünf
darlamentariſchen Parteien geführten Verhandlungen haben in
der vergangenen Nacht, wie bereits kurz gemeldet, zur Bildung
eines Koalitions=Kabinetts unter Zaimis geführt. Es wurde
grundſätzlich beſchloſſen, die Portcfeuilles folgendermaßen zu ver=
teilen
: Finanzen: Kafandaris; Inneres: Tſaldaris; Aeußeres:
Michalakopulos: Landwirtſchaft: Papanaſtaſiu; Verkehr und
Die Bildung des Kabinetts der
Juſtiz: General Metaxas.
nationalen Union wurde allenthalben mit großer Befriedigung
aufgenommen und wird als eine bedeutende Etappe auf dem
Wege zur Konſolidierung der Republik gedeutet.

Familiennachrichten

Röſel Hauß
Adam Bernhardt
Verlobte
Darmſtadt
Eſchollbrückerſtr. 100
(* 31625)

Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen:
Johanna Keller
Karl Müller

Heinheimerſiraße

Müſſerſtraße

Dezember 1926. (31588

Für die anläßlich unſerer Ver=
mählung
überſandten Glück=
wünſche
und Geſchenke danken
herzlichſt
(17674
Peter Lieſenbein und Frau
Eliſabeth, geb. öllert.

Für die anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit überſandten Glückwünſche und
Geſchenke herzlichen Dank.
(*31593
Franz Hummer und Frau
Friſeur, Grafenftr. 25.

Für die vielen Geſchenke und
Glückwünſche zu unſerer Silber=
hochzeit
ſagen herzlichen Dank
31556) Ph. Habich u. Frau.

Mufſäge
Behandlung bei Rheumatismus,
Jſchias, Neuralgie, Bewegungs=
ſtörungen
, Korpulenz uſw
Komme auf Wunſh nach aus=
wärts
, zu ſprechen tgl. v. 1-3 Uhr
Frau Erna Ebert, Darmſtadt
Hügelſtr. 75 (17224a) Tel. 1117
(gründl. ärztl, anatom. Ausbild.)

Todes=Anzeige.
Gott der Herr nahm heute Nacht 1/,4 Uhr meinen
innigſigeliebten teuren Gatten, unſeren lieben, guten
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Heitn Hunt Mon
nach langem Teiden, im Alter von 64 Jahren, zu ſich
in die Ewigkeit.
In tiefer Trauer:
Anna Knos, geb. Vonhof
Ciſſy Müller, geb. Knos
Hans Knos
Annelieſe Knos
Fritz Müller
Tina Knos, geb. Wilſch
Familie Ludwig Knos
Familie Philipp Ochs
und 3 Enkelkinder.

Darmſtadt, den 1. Dezember 1926.
Ludwigsplatz 1

(17696

Die Beerdigung findet am Sonntag, den 5. Dezember, vormittags
12 Uhr, vom Hauſe des Bruders Herrn Ludw. Knos, Alte Bergſtr.
in Jugenheim, ſtatt. Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Am 30. November 1926 iſt nach kurzem, ſchwerem
Krankenlager unſer treuſorgender, guter Vater
Herr
Mafdel Side.
Zugführer i. R.
im Alter von 59 Jahren unſerer lieben Mutter uner=
wartet
ſchnell in den Tod nachgefolgt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag, den 3. Dezember 1926,
nachmittags 2 Uhr, vom Portal des Waldfriedhofes
aus ſiatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, am 30. November um
41
Uhr nachmittags meinen lieben
Mann, unſerer Kinder treuſorgen=
der
Vater, Großvater und Onkel,
den
Penſionär
Jahob Hillgärtner
im Alter von 66 Jahren plötzlich
und unerwartet abzurufen.
In tiefſtem Schmerz:
Chriſtianc Hillgärtner, geb.
Schuchmann, nebit Kindern
Fa nilie Phil. Hillgärtner
Familie Karl Kaſpar
Familie Willi Lommatzſch
Familie Heinz Hillgärtner,
Darmſtadt, Keſſelbach, Gießen, Ba d=
Nauheim, Caſſel, den 1. Dez 1926.
Die Beeidigung findet am Freitag,
den 3. Dezember, nachm. ½3 Uhr,
von der Friedhofskipelle Wald=
friedhof
aus ſtatt. (*31555

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden und
während dem langen Krankenlager
meiner lieben Frau
Luiſe Setzbel
geb. Jüngling
ſpreche ich hiermit Allen meinen
herzlichſten Dank aus. Beſonders
danke ich den Schweſtern der Petrus=
gemeinde
für ihre liebevolle Pflege
und Herrn Pfarrer Schäfer für die
troſtreichen Worte am Grabe.
B. 17856) Ludwig Senbel.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſe=
rer
lieben Entſchlafenen, ſagen wir
innigſten Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Waitz für die
troſtreichen Worte am Grabe und
für die Kranzſpende der Beamten
und Arbeiter und Werkſtättevereins
des Eiſenb.=Ausbeſſerungswerks I.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Funk, geb. Kleinhans.
Darmſtadt, den 1. Dezember 1926.
Echardtſtr. 5
(17666

Ergraute Haare
erhalten die ursprüngliche Farbe durch
einfaches Befeuchten mit
Haarfarbe-Wiederhersteller
OHaar wie neue
Mk. 3.50, Mk. 5., extra stark M. 7.50
Löwen-Apotheke am Ballonplatz /W12061

Meine Frau
ur ihr Leben lang, über
60 Jahre, mit einer häßlichen

V. 11128

behaftet. Kein geſundes Flecchen hatte ſie auſ
ſie Zucker’s Patent= Medi=
eibe
. Nach;
val=Selfe an
det hat, füh
u=
ich
wi
e Linderung
eboren. Schon nach 8 Tagen ſpürte
in 3 Woch
Flechten beſeitig
die
en Ihne
ir
9
ank. Bucker
dizinal=S
Patent=
f
. V.
iſt Tauſende we
35
ſtck. 60 Pfg. (
g), Mk.
und
Wk. 1.50
Form). Dazu Zuckos
4
Tren
g. In allen Apothefen,
Drogerien und Parfümerien erhältiich.

Todes=Anzeige.
Gott der Allmäichtige erlöſte heute abend meinen
lieben Mann, unſeren guten, treuſorgenden Vater,
Broßvater, Schwiegervater und Onkel
Herrn Caſpar Muth
Miiglied der Kampfgenoſſenſchaft von 1893
im 79. Lebensjahr von ſeinem ſchweren, mit Geduld
getragenem Leiden.
Die trauernden Hinterblſebenen:
Frau Marie Muth Wwe, geb. Ahlbrand
Hch. Ruhl und Frau, geb. Muth
Fritz Strößinger und Frau, geb. Muth
ſowie 3 Enkel.
Darmſtadt, den 30. November 1926.
231579
Weiterſtädterſtr. 4.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 3. Dezember,
Uhr vormittags, auf dem 2aldfriedlof ſtatt.

Weihnachtsmansch
Solides, anſtändiges
Mädchen, 26 J., ev.,
mit vollſtändig. Aus=
ſtattung
u. ſpäterem
Vermögen, ſucht be=
kannt
zu werd. mit
einem Herrn in ſich.
Stellung zw. ſpäterer
Heirat. Angeb. mit
Bild, welches zurück=
geſandt
wird, erbet.
F 109 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*31585

Paßbilder
in einer Stunde i4ia
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 2. Tel. 1912.

[ ][  ][ ]

Nummer 334

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Seite 5.

Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 2. Dezember.
Heſſiſches Landestheater. Dr. Bodo Wolf, der in Frankfurt a. M.
ſeinem kompoſitoriſchen Schaffen lebt und daneben an der Städtiſchen
Mkademie ſeit einiger Zeit als Lehrer tätig iſt, hat ſoeben im Landes=
theater
ſein neueſtes Werk, eine ſzeniſche Pantomime nach Petronäus
Das Gaſtmahl des Trimalchio vorgeſpielt. Die Kom=
poſition
machte einen ſo außerordentlichen Eindruck, daß Generalinten=
dant
Ernſt Legal ſie ſofort aus dem Manuſkript zur alleinigen Ur=
aufführung
erwarb. Das Werk wird noch im Laufe dieſer Spielzeit,
vorausſichtlich im Mai nächſten Jahres, zur Aufführung gelangen
Zu Hölderlins Tragödie Der Tod des Empedokles hat
der bekannte und vor kurzem mit dem Büchnerpreis ausgezeichnete
Darmſtädter Komponiſt Wilhelm Peterſen zwei ſinfoniſche Ein=
leitungsmuſiken
geſchrieben, die die Generaldirektion des Landestheaters
für die Aufführung angenommen hat.
Künneckes Operette. Der Vetter aus Dingsda, die
gegenwärtig im Landestheater vorbereitet wird, ſteht mit an der Spitze
der neuzeitlichen Schöpfungen auf dieſem Gebiet. Das Textbuch ſtammt
von den bekannten Librettiſten Haller und Rideamus und zeichnet ſich
durch ſeine vornehme humorvolle Haltung aus, die mit Takt und Ge=
ſchick
die in dieſem Genre ſchon faſt zur Tradition gewordene Senti=
mentalität
vermeidet. Die melodienreiche Muſik beſticht durch ihre Ge=
fälligkeit
, Flüſſigkeit und Originalität, Für die außerordentliche
Qualität der Operette ſpricht, die Tatſache, daß ſie bisher an mehr als
400 Bühnen gegeben wurde.
Heute, Donnerstag, beginnt der allgemeine Vorverkauf zu der erſter
Aufführung von Georg Büchners E geplagter Familievad=
der
am Sonntag, den 5. Dezember. Das Werk, wurde ſchon vor
40 Jahren von dem Verfaſſer geſchrieben; es war ſeinerzeit als Karne=
valspoſſe
gedacht und wurde als ſolche preisgekrönt.
Die Dresdener Nachrichten ſchreiben über den Film Nor=
wegen
, das Land der Gletſcher, Fjorde, Waſſer=
fälle
und des Winterſports, daß er der ſchönſte Kultur=
film
ſei, der je gezeigt wurde. Der großartige Naturfilm beginnt im
Hamburger Hafen, wo neben dem neueſten Kreuzer unſerer Reichs=
marine
, der kürzlich zu einer Weltreiſe aufgebrochenen Emden das
beliebteſte deutſche Nordland=Touriſtenſchiff Monte Sarmient
im
vollen Flaggenſchmuck ſich zur Abfahrt nach Norwegen anſchickt. Dann
geht es in den 180 Kilometer langen Songne=Fjord hinein, vorbei an
der Malerſtadt Balholmen. Darauf in den wild=romantiſchen Närö=
Fjord, und von Sudvangen aus in ſteiler Wagenfahrt zu dem Hotel
Stalheim, einem der entzückendſten Ausſichtsorte von Norwegen. Dar=
auf
geht es nach der Oſtgrenze von Norwegen, wo man auf dem über
500 Kilometer langen Glommen=Strom die hochintereſſante Holzflößerei
beobachten kann. Der 3. Akt bringt uns nach den Norwegiſchen Alpen
und läßt uns eine tollkühne waghalſige Beſteigung des ſteilſten nor=
wegiſchen
Berges, der annähernd 200 Meter hoch iſt, erleben, eine
beſondere Leiſtung des Film=Photographen, der eine derartige Auf
nahme am ſchwebenden Seil hängend macht. Eine Eiſenbahnfahrt führt
durch eines der ſchönſten Täler von Norwegen, das Sudbrantal wo wir
auch das wahrſcheinlich ſchönſte Bild, einen großartigen Waſſerfall,
ſehen können. Der letzte Akt bringt den Winterſport in Norwegen
und zwar unter anderem die berühmten Schneeſchuhkämpfe in Holmen=
kollen
bei Oslo, die ihresgleichen in der Welt nicht wieder haben und
an denen 500 Sportleute teilnehmen. Der Begleitvortrag des Kapitän
Herbert, ein alter Norwegenfahrer und Norwegenkenner, weiß die
Zuhörer vom Anfang bis zum Ende zu feſſeln. Der Film läuft heute
abend 6 und 8 Uhr zum letzten Male.
Im Hinweis auf unſere geſtrige Notiz über die Wiederholung des
Ufa=Scherenſchnittfilms der Lotte Reiniger Die Abenteuer des
Prinzen Achmed möchten wir wieder und immer wieder ein=
dringlich
ſagen, daß niemand verſäumen ſolle, das Wunderwerk anzu=
ſehen
. Dieſe Schwarzweißzauberei iſt das Herrlichſte, was auf dieſem
Gebiet je geſchaffen wurde. Das außerordentlich klare Zuſan
iſpiel
der Figürchen iſt nicht genug zu bewundern. Die Tat der Ufa zeigt uns
ganz neue Ausdrucksmöglichkeiten für Märchenſpiele. Der Beſuch für
Sonntag, den 5. Dezember, vormittags 11 Uhr und nachmittags 3 und
5 Uhr, wird allen, die kommen, eine große Freude geben.
Staatsexamen für Mufiklehrer und =Lehrerinnen. Am 22. und
23. November fand das diesjährige Staatsexamen für Muſiklehrer und
Muſiklehrerinnen in der Akademie für Tonkunſt unter Vorſitz des Herrn
Prof. Mendelsſohn als Staatskommiſſar ſtatt. Sämtliche Prüflinge
wurden in dem Seminar der Akademie vorbereitet und haben das
Examen brſtanden. Ein neues Seminar unter Leitung des Herrn Dr
Bodo Wolf beginnt im Lauf des Dezembers. Anmeldungen werden bis
zum 6. Dezember im Sekretgriat der Akademie, Eliſabethenſtraße 36,
entgegengenommen.
Sprachverein. Im Zwiſte der Parteien tut es not, daß wir uns
innte Friedrich
auf das beſinnen, wes uns gemeinſam iſt. Einſt
Rück rt unſere Sprache Der Deutſchen einziges Land! Daß uns dieſes
hohe Gut erſt nach langem Irren und Taſten zuteil ward, das will
nächſten Dienstag Geh. Schulrat Dr. Otto im Realgymnaſium dar=
legen
. Seine vielen B=kannten, die ihn ſchätzen, beſonders ſeine ehe=
maligen
Schülerinnen, benutzen vermutlich die Gelegenheit gern, aus
voller Sachkenntnis heraus zu vernehmen, wie das deutſche Sprach=
bewußtſein
früher beſchaffen war. Dnzu wird Herr Walter Lehmann
der zu den vielen gehört, die des Drutſchtums wegen Poſen verlaſſen
mußten, mit ſeiner Sprechkunſt den Abend bereichern, indem er vor
und nach der Rede darbietet, was die Dichter zum Lobe der Mutter=
ſprache
geſagt haben. Siche Anzeige.
Mifſionsverkauf. Es ſei hier nochmals auf den heutigen Miſſions=
verkauf
im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, hingewieſen. Derſolbe finde=
von
11 bis 7 Uhr ſtatt. Es iſt ſehr beachtenswert, was alle die großen
und kleinen Freundinnen der Miſſion mit fleißigen Händen geſchaffen
haben. Wer das Herz auf dem rechten Fleck hat, wird dieſem Eifer
und der Betätigung chriſtlicher Nächſtenliebe dadurch ſeinen Tribut
zahlen, daß er den Miſſionsbaſar beſucht und mit zum Gelingen dieſer
guten Sache hilft. Wie wir hören ſollen auch allerhand indiſche Gegen=
ſtände
zur Ausſtellung gelangen und ſind zum Teil um billiges zu
erwerben.
Orpheum. Des beſondeven Erfolges wegen, deſſen ſich das Ori=
ginal
Münchener Kaſperltheater am vergangenen Sonntag
erfreuen durfte, findet kommenden Sonntag, 5. Dezember, eine Wieder=
holung
, und zwar mit einem neuen Märchen ſtatt. Es gelten
beſonders ermäßigte Eintrittspreiſe von 30 Pfg. bis 1 Mark. Nach der
Vorſtellung wiederum Verteilung von Trumpf=Schokolade.
Darmſtädter Haus der Jugend‟. Das jahrelange Suchen und
Sehnen der Darmſtädter Jugend nach einem eigenen Heim konnte bis=
her
durch keinerlei Verſuche Befriedigung finden. Die Jugend ergriff
daher ſelbſt die Initiative und veranlaßte die Gründung eines Vereins
Haus der Jugend‟ Darmſtadt als eingetragener Verein (E. V.), mit
der Beſtimmung, für ſämtliche der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter
Jugendverbände angeſchloſſenen Gruppen und Bünde ein Heim zu
ſchaffen, das in jeder Hinſicht den Forderungen der Jugend entſpricht,
neuzeitlich auf der Höhe ſteht, in der Ausführung einfach gehalten iſt,
aber doch der Stadt Darmſtadt als Kunſtſtadt angepaßt, Ehre bringen
ſoll. Auf Wunſch des geſchäftsf. Ausſchuſſes hat Herr Schulrat Haſ
ſinger in anerkennenswerter Weiſe den Vorſitz übernommen. Mit
welcher Freude der Plan von der Jugend aufgenommen und auch von
den Freunden der Jugend begrüßt wurde, bedarf kaum der Erwähnung.
Der Geſchäftsführende Vorſtand, mit ſeinem Sitz Stiftſtraße 45 Haus
der Jugend, wird alle Vorarbeiten mit Nachdruck beſchleunigen, ſo daß
gleich nach Neujahr die Allgemeinheit mit dem Plan des neuzuſchaffen=
den
Hauſes vertraut gemacht werden kann. Wir hoffen, daß das neue
Unternehmen der Darmſtädter Jugend aller Richtungen auch innerhalb
der Darmſtädter Bevklkerung die gebührende Anerkennung findet, und
wünſchen der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbande, daß
auch Lieſe wertvolle Arbeit von Erfolg gekrönt ſei.
In Kunſt und Blumen (Inhaber E. Schulenburg) zeigt Frei=
frau
von Schauroth zurzeit Aquarelle verſchiedenen Charakters. Neben
lockeren Landſchaften ſehen wir ſauber ausgeführte Interieurs. Die
Malerin dürfte mit ihren Arbeiten als Darmſtädterin vielſeits Intereſſe
und Beachtung finden.
Im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9, findet am Mittwoch, den
8. Dezember d. J., von 91 Uhr, Verſteigerung der verfallenen Pfän=
der
ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
Skik(ub Darmſtadt=Odenwald. Karten zu unſerem am 4. De=
zeiber
ſtattfindenden Schnee=Ball ſind auch am Verkehrsbüro erhältlich.

* Der Lorſcher Giftmordprozeß
vor dem Schwurgericht.
2. Tag.
Es wird in der Beweisaufnahme fortgefahren.
Der neugewählte Büirgermeiſter Huba von Lorſch bezeichnet die be=
teiligten
Familien Eberle wie Maſſoth als fleißig und rechtſchaffen.
Der Zeuge bekundet, daß beim Abtransport des verhafteten Angeklagten
am Bahnhofe ſich die Volksſtimmung in ſehr erregter Weiſe gegen den=
ſelben
Luft gemacht habe. Die Stimme der öffentlichen Meinung habe
ſich in ſcharfer Weiſe geäußert, dabei aber mit einem endgültigen
Urteil doch zurückgehalten.
Der Unterſuchngsrichter ſchildert, daß der Angeklagte leinen
günſtigen Eindruck gemacht habe, er habe ein gleichgültiges Weſen
während der ganzen Vorunterſuchung gezeigt. Der Angeklagte erſcheine
wenig glaubwürdig. Im Auftrage der Mutter der Maſſoth teilte Hans
Bohrer dem Angekluigten mit, daß die Anna Maſſoth ſchwanger ſei
Eberle erwiderte, das ginge ihn (Bohrer) nichts an. Die Urheberſchaft
der Schwangerſchaft ſtellte Eberle damals nicht in Abrede. Der Zeuge
bekundet auch, daß Eberle, als die Lohnbeſchlagnahme in Groß=Zimmern
in Ausſicht ſtand, erklärte daß er dort dann zu arbeiten aufhöre.
Eberle äußerte auch dem Zeugen gegenüber, das Stoppelkalb heirate er
nicht. Zeuge bezeichmet den Angeklagten als großen Läjgner. Als der
Zeuge dem Eberle von der Schwangerſchaft Mitteilung machte, erklärte
dieſer ſofort, er könne noch mehner beibringen, die mit der Maſſoth
verkehrt hätten.
Als eine Anfrage wegen der Lohnverhältniſſe Es bei der Arbeit
geberin nach Groß=Zimmern gelangte, erklärte Eberle einem Zeugen,
er höre auf mit der Arbeit und gehe nach Freiburg. Zu demſelben
Zeugen äußerte er noch: Die Anna Maſſoth heirate ich doch nicht, und
wenn alles die Krenk kriegt‟. Eberle lebte in Groß=Zimrmern ziemlich
flott. Auf eigenes Riſiko reiſte E nach Freiburg und ſuchte dort nach
Arbeit. Von dort aus ſuchte er auch in Oberndorf am Neckar Arbeit
erhalten, da von dort aus in dem Schwarzwälder Boten Hilfsarbeiter
geſucht wurden. E. trat in Freiburg in feinem Anzug und desgleichen
Schuhen mit Gummimantel bekleidet auf, harte auch zwei neue Koffer
bei ſich. Mit dem aus Lindenfels gebürtigen Schuhmachergeſellen Gg.
Küſter fuhr E., nachdem ſich beide nach Arbeitsniederlegung noch in
Groß=Zimmern kurze Zeit aufgehalten hatten, von Darmſtadt aus im
Schnallzug 3. Klaſſe nach Freiburg. Aber weder an letzterem Platze
noch in Oberndorf konnten ſie Arbeit finden. In Groß=Zimmern lebte
Eberle ziemlich ſlott, machte auch z. B. nach Frankfurt a. M. Auto=
fahrten
, alles Ausgaben, die nicht vom Lohn allein (5560 Mk. wöchent=
lich
) zu beſtreiten waren. So urteilte man wenigſtens in Groß=Zimmern.
E. hatte ſich in Groß=Zimmern auf Teilzahlungen auch ein Fahrrad
gekauft, wie er angibt, um raſch zur Arbeitsſtelle zu gelangen.
Die nun 17jährige Eliſe Falter in Lorſch lernte den E. auf der
Nachkirchweihe 1925 daſelbſt kennen und trat zu ihm ſpäter einmal in
nähere Beziehungen. Man traf ſich noch einmal bei einer Tanzmuſik
im Goldenen Stern, ein anderesmal machten beide einen Spaziergang
nach dem Lorſcher Wald.
Die 17jährige Kindergärtnerin Luiſe Bock in Bensheim lernte den
E. bei einem Tanzvergnügen in Bensheim kennen. E. lud ſie dann zur
Lorſcher Kirchweihe ein, die ſie auch beſuchte. Später beſuchten beide in
Bensheim einen Faſtnachtsball, einmal holte E. ſie auch am Bahnhof in
Bensheim ab. Dieſer Zeugin gegenüber leugnete er auf Befragen, daß
er ein Mädchen und ein Kind habe.
Nach Bekundung des Kriminalkommiſſars Eberhardt hat die
Fiuma Böhringer in Mannheim=Waldhof ſeit zwei Jahren die
Fabrikation von derlei Giften eingeſtellt, weil die Gifte ſoviel geftohlen
wurden.
Beim Abfüihren des verhafteten E., das um den Ort herum zum
Bahnhof erfolgte, rief die Menge erbittert: Mörder‟. Der Bahnhof
ſelbſt war mit Menſchen angefüllt. E. ſelbſt blickte die Menge heraus=
fordernd
an. Der Angeklagte E. meldete dem Pfarrer den Tod des
Kindes und beſorgte das Ausläuten.
Am Nachmittag werden die drei Sachverſtändigen, zunächſt Med.=Rat
Dr. Werner=Heppenheim, gehört. Der Verdacht einer Strychninvergif=
tung
wurde bei dem Gutachten durch Vernehmung der Verwandten vor
der Sektion rege. Epileptiſche Krämpfe ſcheiden aus, 14 Tage vor dem
Tode waren Krämpfe aufgetreten, die ſich in Zuckungen der Extremitäten
äußerten. Vewußtſeinsſtörungen oder =Träbungen waren nicht uf=
getreten
. Die Krampfanfälle hatten mehr den Charakter des Tetanus.
Atemhalten und danach Beſſerung traten ein. Der Epilebtiker wird
bewußtlos. Der Krampfanfall bei dem Kinde war kurz. Die Bläue im
Geſicht läßt auf Störungen des Sauerſtoffwechſels im Blute ſchließen.
Das Strychnin iſt ein Gift, das beſondere Beziehungen zum Zentral=
nervenſyſtem
hat. Tetaniſche Zuckungen treten ein. Die vorgefundene
Menge Strychnin hätte ausgereicht, das Kind zu töten. Die tödliche
Doſis für einen Erwachſenen beträgt 0,10,03 Gramm. Bei einem
kleinen Kinde genügt eine viel geringere Menge. Das genannte Gift
wirkt in 1520 Minuten nach ſeiner Einführung. Nach Eindringen
des Giftes treten die erſten kliniſchen Erſcheinungen nach 1520 Minu=
ten
ein. Das Kind iſt im Laufe von ungefähr 2 Stunden geſtorben,
dieſe Tatſache beſteht. Um 345 Uhr nachmittags iſt das Kind einem
Krampfanfall nach Atemhalten erlegen. Der Tod kann auch in kürzerer
lit eintveten. Das kommt auf die Wirkunas ind die Doſis des bei=
gebrachten
Giftes an. Das Schrifttum enthält keine Angaben üüber die
Wirkung des Strychnins bei Kindern. Das Gift iſt wohl in leicht
reſorbierbarer Form eingegeben worden.
Auch Dr. Büchner beſtätigt, daß die beigebrachte Menge genügte
das Kind zu töten. Bei Mäuſen tritt die Reaktion ſehr raſch ein, wie
gemachte Verſuche erweiſen.
Dr. Popp legt dar: Strychnin kommt im Samen und Wurzeln
verſchiedener Pflanzen vor, die in Aſien wachſen. Strychnin kommt als
Strychninhydrat im Handel vor, z. B. als Strychninweizen (rot ge=
färbt
). Für Kinder im fraglichen Alter genügt eine tödliche Doſis von
48 Milligramm. Das Strychnin wird als Salz gegen Giftſchein ab=
gegeben
, um Füchſa zu vernichten. Gewöhnlich wird es dann in Brocken
gelegt. Der Strychnintod iſt ein äußerſt qualvoller für die Mäuſe. Es
iſt leicht möglich, das Strychnin in Pralinenform beizubringen.
Der Staatsanwalt kennzeichnet, treffend die eigenartige Sehnſucht
des Angeklagten, das Kind in ſeine Gewalt zu bekommen, nachdem er
ſich ſeinen geldlichen Verpflichtungen zu entziehen verſtanden hatte. In
den Tagen ſeines Liebeslebens mit anderen Mädchen ſteigerte ſich das
Beſtreben des Angeklagten, das Kind immer häufiger zu ſehen. Am
Todestag war das Kind kerngeſund. Unter dem Vorand, dem Kinde
etwas zum Spielen zu holen, nahm der Angeklagte dasſelbe mit in den
oberen Stock. Dort blieb er 810 Minuten mit ihm. Der Giftmördes
will keine Zeugen der Tat haben. Die Zeit genügte, um das Gift bei=
zubringen
. Was ſich dann im unteren Stock ereignete, ſpielte ſich raſch
ab. Nur einer, der Angeklagte, kann die Tat begangen haben. Nur
der Angeklagte hatte das Intereſſe, das Kind aus der Welt zu ſchaffen.
Als Vertreter des Staates fordert der Staatsanwalt die Todesſtrafe.
Der Verteidiger erörtert, nur Freiſprechung oder Todesſtrafe könn=
die
Löſung des Problems, das dem Gerichtshof vorliege, ſein. Der Ange=
klagte
habe ſich der Alimentationspflicht gar nicht entziehen können,
denn er habe die von der Mutter ererbten Aewber befeſſen, an die ſich
das Jugendamt halten konnte. Mit Zuſtimmung des nießbrauchberechtigten
Vaters habe der Angeklagte die Grundſtücke veräußern können. Nichts
zu dieſem Zwecke habe Angeklagter unternommen. Das genannte Mo=
tiv
(ſich der Alimentationspflicht zu entziehen) allein könne die Tat=
handlung
, deren die Anklage den Eberle bezichtige, nicht rechtfertigen.
Die einſeitige Einſtellung der Familie Maſſoth könne doch nicht geleng=
net
werden. Nur die Kindesmutter allein wolle geſehen haben, daß
das Kind etwas Dunkles auf der Zunge gehabt habe. Man wiſſe nich
in welcher Form und Umhüllung, ob als Baſe oder Hydrat, das Gift
beigebracht ſein ſolle. Das Kind habe doch vorher auf einem Hofe ge=
ſpielt
und könne da etwas Giftiges zu ſich genommen haben. Bei Böh=
ringer
könne ja doch ein Arbeiter ſolches Gift geſtohlen haben. Durch
Zufall könne das Strychnin in den Körper des Kindes hineingekom=
men
ſein, und zwar auf eine nicht aufgeklärte Weiſe. Nichts ſei hier
leichter als der Irrtum. Der Menſch ſei und bleibe Menſch. Der
außereheliche Vater ſei ja nach B.G.B. mit dem Kinde nicht verwandt,

Satsasr M Kanng.
(idsg 17562)

das Geſetz lege ihm nur eine Unterhaltspflicht auf. Erſt dann, wenn
Eberle das Mädchen geheiratet hätte, wäre der Sachverhalt ein anderer
geworden. Man wiſſe doch gar nicht, wo das Gift hergekommen ſei.
Der Angeklagte könne nicht auf Grund von Stimmungen verurteilt
werden.
Nach kurzer Replik, in der der Staatsanwalt ausführt, der Ange=
klagte
habe aus dem Motiv heraus gehandelt, ſeine Freiheit wieder zu
gewinnen, und dem Schlußwort des Verteidigers, der wiederholt be=
tont
, die Sache ſei nicht aufgeklärt, die Volksſtimme ſei immer ſehr raſt
mit ihrem Urteil bei der Hand, Eberle habe ja die Vaterſchaft zu ſtandes
amtlichen Protokoll anerkannt gehabt, dieſes Anerkenntnis bilde die
Grundlage ſeiner Verpflichtungen, die Indizien für die Schuld des
Angeklagten reichten nicht aus, zieht ſich das Gericht zur Beratung zurück.
Das Urteil, das um ¼10 Uhr abends verkündet
wird, lautet wegen Mordes auf Todesſtrafe,

Berufskundliche Vorträge. Der Berufsberatungsausſchuß an der
Techniſchen Hochſchule und das Berufsamt des öffentlichen Arbeits=
nachweiſes
laſſen gemeinſam in der Zeit vom 6. bis 20. Dezember von
fachmänniſcher Seite Vorträge über die wichtigſten Berufe halten, die
erſtlich den an Oſtern kemmend n Jahres in das Berufsleben hinaus=
tretenden
Schülern und Schülerinnen der höheren Schulen und der
hieſigen Volksſchulen als Einführung in die verſchiedenen Berufe dienen
ſollen, in der Hauptſache aber ſich an die Eltern, Erzieher und Vor=
münder
der jungen Leute richtet, um ihnen den nötigen Aufſchluß über
die Vorbedingungen, die Ausbildungsweiſe und die Ausſichten in den
einzelnen Berufen zu geben. Die Wichtigkeit einer richtigen Berufs=
wahl
und die unumgänglich nötige Kenntnis des erſtrebten Berufs
braucht hier nicht beſonders betont zu werden. Die Vorträge finden
jeweils abends 7.30 Uhr im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule,
Eingang Weſtportal, gegenüber dem Theatergarten, ſtatt. Ueber die
Reihenfolge der Vorträge gibt die Anzeige in der heutigen Nummer
die Bekanntmachungen an den Plakattafeln und der in d.n Zeitungen
täglich erſcheinende Hinweis genauen Aufſchluß. Der Eintritt zu
den Vorträgen iſtfrei. Wir machen alle in Betracht kommenden
Kreiſe auf dieſe Vorträge ganz beſondens aufmerkſam.
Vogelsberger Höhenklub, Darmſtadt. Am Sonntag fand die
letzte Wanderung im laufenden Vereinsjahre ſtatt. Eine ſtattlichr
Wanderſchar war dem Rufe der Führerinnen gefolgt, und zwar um ſo
bereitwilliger als es ſchon bekannt war, daß allenhand Ueberrafchungen
beim Verlauf der Wanderung bevorſtanden. Die Führerinnen ver=
brachten
die Teilnehmer vom Treffpunkt Ecke Heidelberger= und Beſ=
ſunger
Straße aus auf ſchön ausgewählten Zickzackwegen nach dem neuen
Schießhaus und von da nach dem Endziel, dem Arheilger Mühlchen,
wo für gute Verpftegung beſtens geſorgt war. Die Wanderung nahm
einen guten Verlauf, und mancherlei Kurzweil unterwegs trug zur
Hebung der Stimmung bei. Auf dem Arheilger Mühlchen verlebten
die Teilnehmer noch einige Stunden gemütlichen Beiſammenſeins. Die
Mitglieder M. Voltz, K. Voltz und Kreutzer riefen durch den Vortrag
Die muſikaliſche Gerichusſitzung bei allen Anweſenden wahre Lach=
ſalven
hervor. Die weiter von den V.H. Cern Feil, Darmſtädter und
Kreutzer, ſowie Möſer gebotenen Vorträge ernſter und heiteter Art
ernteten ebenfalls den reichen Beifall aller Anweſenden. Den Führe=
rinnen
, Frau Burk und Frau Voltz, die alles ſo ſchön vorbereitet und
durchgeführt hatten, wurde durch V.H. C.=Bruder Feil der wohlverdiente
Dank ausgeſprochen. Dieſe Wanderung ſchloß das Wanderjahr würdig
ab. Ende gut, alles gut. Mit der am 11. Dezember im Mathildenhöh=
ſaal
ſtattfindenden Weihnachtsfeier ſoll auf allgemeinen Wunſch eine
Verloſung verbunden werden, und wird gebeten, Geſchenke hierfür bei
V. H. C.=Bruder A. Dietz, Eliſabethenſtraße 30, abzugeben oder am Feſt=
abend
mitzubringen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Ueber das Landheim der
Eleonorenſchule in Niedernhauſen hielt am Freitag abend Herr Ober=
ſtudiendirektor
Kiſſinger im Klublokal einen Lichtbildervortrag. Sehr
intereſſant waren ſeine Ausführungen über die Geſtehungsgeſchichte des
Heims, die Art ſeiner Benutzung und geſundheitlichen Vorteile, die der
jährlich etwa zweimalige Aufenthalt den Schulklaſſen bringt. Seine
Schilderungen zeigten, daß die Kinder, die während des Landheim=
aufenthaltes
nur auf ſich ſelbſt geſtellt ſind, allerlei häusliche Arb=iten
verrichten müſſen, daß ſie durch den nahen Verkehr mit den Landbewoh=
nern
dieſe und ihre Arbeit kennen und auch ſchätzen lerven. Fröhliche
Tage verbringen die Kinder in dem Landheim, manch harmloſer Scherz
wird getrieben, geſunde, friſche Luft und Sonne ſind ihre Bundes=
genoſſen
, und friſch geſtärkt kehren ſie nach 8 ſchönen Tagen nach Darm=
ſtadt
zurück. Die Lichtbilder zeigten das ſchöne Heim, ſeine vorbildlichen
Arbeiter=Radfahrer=Verein Waldesgrün 1903, Darmſtadt=Süd
Sonntag, den 5. Dezember ds. Js. begeht der Verein in der Beſſunger
Turnhalle ſein zweites Winter=Saalſportfeſt. Das Feſt wird die früheren
Leiſtungen bei weitem übertreffen, auch werden die Lachmuskeln durch
den humoriſtiſchen Reigen auf ihre Rechnung kommen. Durch Hinzu=
nehmen
einer Kunſttruppe aus Mannheim wird den Zuſchauern Be=
ſonderes
geboten. Auch durch den Fleiß der eigenen Mannſchaft und
Anſchaffung weiterer 6 Saalmaſchinen wird alles gezeigt werden, was
auf dem Rade möglich iſt. Alles Nähere ſiehe Anzeige und Plakate.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Am Donners=
tag
, den 2. Dezember, abends 8½ Uhr, im Vereinshaus Feierabend,
Stiftsſtraße 51, ſpricht der Vorſitzende des Geſamtverbandes Evangeli=
ſcher
Arbeitervereine, Herr Pfarrer D. Werbeck, Elberfeld, über das
Thema: Schweigt die Kirche zu den ſozialen Nöten unſerer Zeit. Auf
dieſen Vortrag ſei an dieſer Stelle beſonders aufmerkſam gemacht und
zur Teilnahme herzlichſt eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
Ludwigshöhkonzerte. Die langjährigen Beſucher dieſer beliebten
Veranſtaltungen werden es freudig begrüßt haben, daß die Konzerte
nun wieder in größerer Beſetzung des Städtiſchen Orcheſters ausgeführt
werden ſollen. So fanden die Darbietungen des geſtrigen Konzertes
unter Leitung des Herrn H. Hauskes den lebhafteſten Beifall des Publi=
kums
. Das war eine wirklich richtige und gediegene Programm=
zuſammenſtellung
für einen Muſikfreund, der bei einem Wirtſchafts=
betrieb
gute gehaltvolle und doch nicht zu ernſte Muſik hören will.,
Beſonders beifallsfreudig wurde mit Recht die von Herrn Konzertmeiſter
Finke geſpielte E=Dur Violinromanze von Beethoven und die Motive
aus Manon Lesceaut von Puccini aufgenommen. Der Beſuch der
Konzerte kann beſonders empfohlen werden.
Die Wohlfahrtsbt=iefmarken der Deutſchen Nothilfe, welche ab 1. Dez.
zur Ausgabe gelangen, erfreuen ſich wegen des ihnen anhaftenden guten
Zwecks und ihrer wunderbaren Ausfüührung ſowohl im Motiv, wie auch
in der Farbe, großer Beliebtheit. Bei Fortdauer der ſtarken Nachfrage
wird die für Darmſtadt vorgeſehene beſonders kleine Auflage bald ver=
griffen
ſein, ſo daß es empfehlenswert erſcheint, ſich alsbald oder aber
in den nächſten Tagen, mit Wünſchen an die Geſchäftsſtelle des Orts=
ausſchuſſes
der Deutſchen Nothilfe im Stadthaus, Zimmer 26 ( Fern=
ruf
: Stadtamt) zu wenden, woſelbſt die Marken und Markenheftchen
während der üblichen Dienſtſtnden an jedermann und in jeder Menge
abgegeben werden. Eingedenk des guten Zwecks, den ihr damit er=
füllt
, kauft Wohlfahrtsbriefmarken nur bei der Ge=
ſchäftsſtelle
des Ortsausſchuſſes im Stadthaus.

Tageskalender für Donnerstag, den 2. Dezember 1926.
Landestheater Großes Haus, C 7, Schülermiete gelb 3, An=
fang
7 Uhr, Ende 10½ Uhr: Macbeth
Kleines Haus, abends
6 und 8 Uhr: Filmvortrag Norwegen. Dtſch. Off.=Bd.
abends 8 Uhr, im Kaſino des Lbg.=Regts.: Herrenabend und Vortrag
Mittelrhein. Architekten= u. Ing.=Verein, abds.
8 Uhr, im Hörſaal 326 d. Techn. Hochſchule: Lichtbildervortrag
Kriegerehrungen u. Heimatſchutz. Buchhandlung Schroth
abends 8½ Uhr: Lichtbildervortrag von Max Valier: Der Vorſtoß
in den Weltenraum, eine techniſche Moglichkeit.
Hotel
Schmitz: Unterhaltungsmuſik. Schloß=Café: Konzert.
Café Rheingold: Konzert. Weinhaus Weißer Turm:
Konzert. Spaniſche Bodega: Konzert.
Zentral
Hotel: Konzert. Theaterſaal Perkeo: Singſpiel=
Burlesken=Enſemble.
Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. Frankfurt a. M., Feſthalle,
abends 7.30 Uhr: Sarraſanis=Zirkus=Feſtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Schutzmaßnahmen für ältere Angeſiellte.
Um der Not der älteren Angeſtellten zu ſteuern, die unter der Un=
gunſt
der gegenwärtigen Wirtſchaftslage vielfach beſonders ſchwer zu
leiden haben, hat der Reichsminiſter der Finanzen ſoeben einen Erlaß
herausgegeben. Dieſer ſieht einen Kündigungsſchutz und die Berück=
ſichtigung
älterer Angeſtellter bei der Beſetzung freier Angeſtelltenſtellen
vor. Der Miniſter macht es allen ihm unterſtellten Dienſtſtellen zur
Pflicht, auf die älteren Angeſtellten beſonders Rückſicht zu nehmen und
ſie vor Arbeitsloſigkeit zu bewahren. Sollten ſich in Einzelfällen Kün=
digungen
nicht vermeiden laſſen, ſo iſt bewährten älteren Angeſtellten
mit Familie in letzter Linie und erſt dann zu kündigen, wenn ſich ihre
Ueberweiſung an eine andere Dienſtſtelle nicht ermöglichen läßt. Um
Ueberweiſungen an andere Dienſtſtellen zu erleichtern, können Anträge
auf Umzugskoſtenbeihilfe vovgelegt werden. Wo ſich Gelegenheit zu
neuen Beſchäftigungen bietet, ſind Bewerbungen tüchtiger älterer Ange=
ſtellten
vor anderen Geſuchen zu berückſichtigen.

Vereinigung der leitenden Angeſtellten. Die hieſige Ortsgruppe
der Vela veranſtaltet am kommenden Samstag im Kaiſerſaal eine
Verſammlung, in welcher der Gauleiter für den Weſten Deutſchlands,
Herr Dr. Schäfer aus Köln, über Das Weſen der Vela ſprechen wird.
Die Vela iſt eine Standesorganiſation der angeſtellten Geiſtesarbeiter
und bezweckt die Wahrung und Förderung der ſozialen und wirtſchaft=
lichen
Intereſſen ihrer Mitglieder. Dieſes Ziel ſucht die Vela durch
Einflußnahme auf Oeffentlichkeit und Geſetzgebung, durch Vertiefung
und Verbreitung, der Kenntnis der wirtſchaftlichen und ſozialen Zu=
ſammenhänge
auf Grund engſter Zuſamwenfaſſung aller Standes=
kollegen
und im Zuſammenhang mit gleichgerichteten Verbänden zu er=
reichn
. Sie betrachtet es insbeſondere als ihre Aufgabe auch den
leitenden Angeſtellten, das allen Arbeitnehmern durch die Reichsverfaſſung
eingeräumte Mitwirkungs= und Mitbeſtimmungsrecht zu ſichern und den
in der heutigen Sozialpolitik herrſchenden nivellierenden Maſſendurch=
ſchnittsgedanken
das Perſönlichkeitsrecht der Geiſt=sarbeit entgegen=
zuſtellen
. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Vela ſich bei der wirkſamen

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Vertretung der ſozialen und wirtſchaftlichen Indereſſen ihrer Mitglieder
der Eigenart der Tätigkeit und der Beſonderheit der verantwortungs=
vollen
Stellung der leitenden Angeſtellten bewußt bleibt und ſich von
einer von Klaſſenkampfgedanken beeinflußten Gewerkſchaftspolitik fern=
hält
. Im Sonſtigen iſt die Vela eine reine Arbeitnehmerorganiſation,
die unabhängig und ſelbſtändig neben den Spitzenorganiſationen der
ausführend tätigen Angeſtelltenſchaft ſteht. (Näheres über die Verſamm=
lung
ſiehe Anzeige.)
Darmſtadt-BudapeſtStockholm. Die Darmſtädter Sportrevue
in 9 Bildern von Hanns Zito. Durch eine unerwartet rege Nachfrage
nach Einladungen ſieht ſich die Handball= und Leichtathletikabteilung
des Sportvereins gezwungen, Vorſichtsmaßregeln zu ergreifen, um einer
Ueberfüllung des Saales vorzubeugen. Mitglieder können nur gegen
Vorzeigen der Mitgliedskarte und Einladung den Saal betreten. Gäſte
können nur perſönlich eingeführt werden, und müſſen ebenfalls im
Beſitz einer Einladung ſein. Nach der Revue Tanz! Eintritt frei! Im
übrigen verweiſen wir auf die Anzeige in der Freitag=Nummer.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im ſtädtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Monat Oktober 1926. Im Ganzen
haben 18 Perſonen vorgeſprochen. Davon war 1 Bittſteller von hier.
Es erhielten: 15 Perſonen Fahrkarten und Verpflegung nach Haus
oder zur Arbeitsſtelle; 1 Perſon Verpflegung: 2 Perſonen ihr Gepäck
ausgelöſt und 1 Perſon mußte abgewieſen werden. Dieſe wohnt aus=
wärts
, bezieht Erwerbsloſenunterſtützung und kam hierher, um zu
betteln. Wohlfahrtsſcheckhefte ſind im Verkehrsbüro erhältlich.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der am 12. und 13.
November ſtattgefundenen Ziehung 2. Klaſſe 28. (254.) Lotterie ſind die
beiden Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark auf Nr. 155 171 in den
beiden Abteilungen 1 und 2 gefallen. In der dritten Klaſſe, deren Zie=
hung
am 10. und 11. Dezember ſtattfindet, kommen neben vielen ande=
ren
größeren Treffern wieder zwei Hauptgewinne von je 100 000 9
zur Ausſpielung. Die Erneuerung der Loſe zur dritten Klaſſe muß
planmäßig ſpäteſtens bis Freitag, den 3. Dezember,
abends 6 Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=

Nummer 334

Einnahme erfolgen. Es wird dringend empfohlen, dieſe Friſt nicht zu
verſäumen, da bei der großen Loſeknappheit über die nicht rechtzeitig er=
neuerten
Loſe anderweit verfügt werden muß.
Polizeibericht. Der von der Kriminal=Polizei Hanau wegen
E
Mordverſuchs zur Verhaftung ausgeſchriebene Zigeuner und Artiſt
Georg Roſe, geboren am 5. April 1897 zu Neſigoda, Kreis Militſch,
wurde hier feſtgenommen. Roſe hat hier Betrügereien verüübt, indem
er minderwertige Geigen unter dem Vorgeben, es handele ſich um erſt=
klaſſige
Inſtrumente verkauft bzw. gegen andere Geigen eingetauſcht hat,
Fiinf Ausländer (Polen) wurden wegen Paßvergehen feſtgenommen
und dem Amtsgericht zugeführt. Entwendet wurde von einer Straßen=
bauſtelle
ein eiſernes Schild mit der Aufſchrift Polizeilich geſperrt
mit angeſchloſſener Sturmlaterne mit roter Glasglocke und aus dem
Hofe des Kreisamtes ein Herrenfahrrad, Marke Wanderer, mit
ſchwarzem Rahmenbau, Felgen und Schutzblechen.
Kunſinotizen.
Palaſt=Lichtſpiele. Die geſchiedene Frau.
Viktor Janſon zeigt in dem neuen Mady=Chriſtians=Film Die ge=
ſchiedene
Frau, wie man es machen muß, um eine wirkungsvolle
Operette wirkungsvoll ins Filmiſche zu überſetzen . . . Walter Rilla ...
Gelegenheit geboten, mehr zu zeigen als billige Verliebten= Sentimen=
talität
, und er läßt ſie ſich nicht entgehen. Wie über ſein Geſicht alle
Phaſen des Schreckens zucken, als er ſich wirklich in ein ſo delikates
Abenteuer verwickelt ſieht, mit dem er aus Zorn über ſeine ſchmollend
Frau nur leiſe kokettiert hatte, wie er ſchließlich verzweifelt an der
tobt, als, ſei ſeine hübſche Partnerin eine ſcheußliche alte Hexe das iſt eine
Szene von ausgeſuchter Komik. Das Milieu, in das Janſon ſie hinein=
verſetzt
, erhöht noch den Eindruck: die aus dem nächtlichen Schlummer
aufgeſchreckten Mitreiſenden, die ſpinöſe alte Jungfer mit ihrem ver=
zärtelten
Schoßhund, der empörte Dicke und der nervöſe Hagere, und
zwiſchen allen die beruhigende beſänftigende Geſtalt des Schlafwagen=
ſchaffners
Scrop, der eigentlich ein Dr. phil. iſt, und den Viktor Janſon
als behäbig=ſchmunzelnden Menſchenkenner verkörpert, wirken unwider=
ſtehlich
auf die Lachmuskeln.

Farben

im Fachgeſchäft. 6. Krauth
Eſchollbrückerſiraße 3 16860a

leh gebe Kredit

Auf bequeme Ratenzahlung erhalten Sie
Herren=, Damen= und Kinderſtiefel
jeder Art ſowie
Herren= und Knaben=Konfektion,
Tiſch=, Bett= und Leibwäſche
Ausweispapiere ſind mitzubringen
Strengſte Diskretion zugeſichert
114494a
nur bei
9. Rubin
Darmſtadt Telephon 991 Kirchſtr. 10

Beamten u. Privaten
liefert reelles Haus alle Arten
Leib= und Bettwäſche ſowie
Herren= und Damenſtoffe
Deckbetteu, Kiſſen, Steppdecken, Unter=
wäſche
, Koltern uſw. zu ſtrengen Kaſſa=
reiſen
unter günſt Zahlungsbedingungen,
ohneAu fſchlag Vertreterbeſuch jederzeit
ohne Verbindlichkeit. Diskret. Angebote
u ter F 108 Grſchäft ſtelle (*31595ds

F
für Nachttiſhe 035 Mk
30 cm Durchm. 1 10 371
2.00 0k
50
C60
2.60 Mk

8.40 Mk
70
alle Formen gl Pr la Jyp.=Seide 4 80 Mk
Ie Seid=Batiſt 1,60 Mk. Fern. ſämtl. Zubeh.
zur Seide paſſ, wie Seidenfranſ., Schnitre,
Rüſchen, Wick iband uſw, ſow ſert. Schirme
in gr. Ausw. billig Spez=Beſch / Lampenſchirmbed
A. Netz, Beſſungerſtr. 9, Linie 3, Hermaunſtr
Wegen Umbau

verk. wir unſere erſtkl. Fahrräder
owie alle erdenklichen Erſatz=n
Zube örteile u. Fahrradqummi
bis auf weiteres mit 15 bls 30%
Rabatt. Teilzahlung geſtattet
Fahrradhaus B. Orio
Karlſtraße 14
(* 31264 gid

Wer braucht Aufträge?
p ſſend für die meiſten Eiſen und
Metall verar eitenden Betriebe
auf jeden Fall aber geeignet für
einen geſchickten Kaufmann ver=
gebe
ich in grö eren Bezirken inner=
halb
Deutſchlands dis Alleinhar=
ſtellungsrecht
und Alleinverkaufs=
recht
meines geſ. geich. Haushal=
tung
8artikels gegen Dicenzgebühr.
Leihtverkäuflich in tadt u Lind.
Bedeutende Verdienſtmöglichkeit.
Auskunft bei Geory Kagerer, Mün=
chen
, Lconrodſtr. 36. (I,Nch17690

Pfd. 0.70. Secher Nachf
Hand. S. ſchwarz. auowigshähltr 1 B 1228
gufowprompt Echreiner=Arbeiten
GIEImBKan erert. aller Art (aufpol )

u angeſtrickt Grafen=
ſtr
27. uh., I .1./176827

wird an genominen
Nah (ieſhſt (:31445

In unſer Handelsregiſter Abr. 4 wurde
heute bei der Firma Schamottewerke
und Tonwarenfabrik Eppertshau=
ſen
Otto Dewet Blaſchek in Eppeits=
hauſei
eingetragen: Die Prokura des
Adolf Sohn8 aus Cppertshauſen, jetzt in
Puchſal, iſt erloſchen.
(17686
Dieburg, den 22. Nov. 1926.
Heſſ. Amtsgericht.

Mein

Selldellls VerlAAk
bringt eine wundervolle Auswahl schöner und guter Waren
mit ganz besonderer Sorgfalt gewählt
zu wirklich günstigen Preisen.

Woll-Plüsch-Teppiche
gediegene Gebrauchs-Oualitäten
ca. 170X235 cm . . . . . . 72 52.
ca. 200X300 cm . . . . . . 105. 78.
ca. 250X350 cm . . . . . . 158. 128.
Bouclé-Teppiche
schwere Ware mit festem Bücken
ca. 165X230 cm . . . . . . . 49. 39.
ca. 200X300 cm . . . . . . . 76. 58.
ca. 250X350 cm . . . . . . . 115. 87.
Tournay-Velour
Patent- und Hand-Smyrna
Teppiche in den verschiedensten Größen
Linoleum-Teppiche
und Läufer

Bettvorlagen
größte Answ. neuer Blumen-, Strei-
fen
- u. Persermust., in den versch.
Gualit. 19,75, 13.50, 9 75, 6.50, 4.50, d.25
Verbindungsstücke
90X180 cm mit Fransen, neuest.
Mnst. 56., 43., 32., 22.75, 1Or9 O
Läuferstoffe
in Kokos. . . . . . . Meter von A.s0
in Bouclé und Tapestry. enorme
Answahl . Meter 9,75, 6.75, 5.40, B.30
echt chines Ziege prachtr. /
Felle, Ware 2350, 19,75, 13.50, 9-75
gut gefüttert
Fußtaschen .. . . . von 9,75
Kinderwagen-Felle
weiß, wundervolle Qualität,
2350, 14.50, 11.75
Echte Angora-
und Klondyke-Felle.

und Verbindungs-Stücke
(* Echte Perser-Teppiche anderordentlich preisnert 49

Damast-Tischdecken
in prachtvoll. Mustern u. Farben,
27.50, 21.50, 14.15

Tischdecken
in Gobelin- und Perser-Mustern
29.75, 22.50, 16.75,
Diwandecken
schwere Oualitäten; volle Größen
52., 43., 27.50, IOr4 O
Wandbehänge
und Gobelins von

9,75
9,75
Waschdecken
schöne nene Muster M. 13.75,
450, 5.90, 2.99
Fenstermantel-Stoffe
in Plüsch u. Fries, viele Farben
Ueter 9., 6., 5.25

Koftern
in Baumwolle.
. . 9.50, 7.50, 4 50
in Wolle .. . . . . . . 26.50, 14.50. 7 90
in Kamelhaar . . . . . 47., 39.75, 27.50
Reise- und Autodecken
in Riesen-Auswahl
46., 32,50, 24.50, 13.50
Sofakissen
schöne neue Muster
von
Steppdecken
in vielen Farben und guter
Fällung ..... 45, 29,75, 17,50
Daunendecken
erstklassige Qualitäten mit Ia
110.-, 98., 78.00
Füllung . . .
Bettdecken
in Tüll und Etamine für 2 und 1 Betten, be-
sonders
vorteilhaft.

1.90

Grosser Posten guter und preiswerter
Halbstores, Gardinenstoffe, Madras- u. Tüll-Dekorationen
Dekorations-Stoffe, Indanthr. Ripse u. Popeline, Möbelstoffe
Darmstädter Teppich-u, Gardinen-Haus
Heinnek
A

AErnst -Ludwigstr. 12.13
An allen Sonntagen von 1 bis 6 Uhr geöffnet!

Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 8. Dezember
ds. Js., von vormitt. 91 Uhr
nachm. Verſteigerung der bis
Ende November ds. Js. ver=
fallenen
Pfänder.
Brillanten, Gold= und Silber=
waren
, Taſchenuhren, Anzüge,
Herren= und Damenmäntel,
Wäſche, Stiefel, Operngläſer,
Photoapparate, Nähmaſchinen,
Fahrräder, Muſikinſtrumente
uſw.
Am Dienstag, den 7. Dez. ds.
Js., bleibt das Amt wegen Vör=
arbeiten
zur Verſteigerung ge=
ſchloſſen
.
(st17631
Darmſtadt, den 1. Dez. 1926.
Städtiſches Leihamt.

Bekanntmachung.
Die Gemeinde Gundernhauſen ver=
kauft
auf dem Submiſſionsw ge einen
zur Zucht ausrangierten, gutgehaltenen

daſe.

Li

Angebote, mit der nötigen Aufſchrift
verſehen, werden bis Mutwoch, den
8. Dezember 1926, nachmitt. 1 Uhr,
von der unterzeichneten Stelle erbeien.
Die Ange ote können auf das Pfund
Lebendgewilt und auch überhaupt ab=
gegeben
werden.
Die Verkaufsbedingungen liegen auf
der Bürgermeiſterei zur Einſicht offen.
Die Eröffnung der Angebote erfolgt am
8. Dezember 1926, nachmittags 1=Uhr,
(17687
uf dem Rathaus.
Gundernhauſen, den 29. Nov 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterel Gundernhauſen.
Schütz.

Am Fre tag, den 3. Dez. 1926,
nachm 3 Uhr, verſteigere i= in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach=
ſtehende
Gegenſtände öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
(17672
1 neue Küchenanrichte, 1 dreitüriger
Kleiderſchrank, 3. Kücheneinrichtungen,
1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, 1 zwei=
türiger
Kleiderſch ank, 1 pol. Bücher=
ſchrank
. 1 Diplomatſchreibtiſch, 1 groß.
Kaſſenſchrank, 1 Motorrad Heiko,
große Eismaſchine, 1 Ladentheke,
1 Ladenkaſſe, 1 Warenſchran: 1 Sofa,
2 Seſſel, 1 Automobil (N.SU), eine
Odoma=Schreibmaſchine, 1 Kontroll=
kaſſe
, 1 Ambos (ca. 3 Zent., 1 goldene
Uhr, 5 Nähmaſchinen, 1 Oelgemälde
(Alt=Heidelberg), 1 Tauchlötofen für
Oelfeuerung, 1 Vertiko, 2 Stühle mit
Lederſitzen, 2 Etageren, 1 Marmoruhr,
8 ſchwerſeidene Schals und 9 ſeidene
Schals.
Darmſtadt, den 2. Dez. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Am Freitag, den 3. Dezember
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere ich
in meinem Verſteigerungslokale Bleich=
ſtraße
40 gepfändete Gegenſtände aller
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Fahrrad, 2 Schreibmaſchinen, ſieben
Klaſſikerwerke, 1 Perſonenauto
(Opel), 1 Klavier u. a. m.
Ferner hieran anſchließend an Ort
und Stelle im Lokal Riegerplatz 5:
1 Spiegelſchrank, 1 Waſchtiſch m.
Spiegel, 1 Toilettentiſch. (17694
Darmſtadt, den 1. Dez. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Nummer 334

Donnerstag, der 2. Dezember 1926

FT EINE
SPITZEMLEISFUNS UNSERI
4
FAuiss or CabllAle

UEM Denerk
WARE!

AMlastbon
angen
Schu?
Echtgerd. welß

Tack Zug=
schuh

Seitendurchbr.
Eckt. LſC. Abs.

Imit Eidechl
/Spangec
große Hede
Franz. Absctz ).

Braun
Kroko Kalb-
leder

Spange

10. Lock-
Spange grau

Schwatz
Wildleder
Spange m Lack.
Jornikur CcklHEAhs

Kroke Sarnituc
Framz.4bsatz.

amerik-Abs.

Sleg.
Herren-
Halbschuh
AAscht vooch iZeit

Jalbschuh
Faedes Hedell
Scht gerdygede.

Jock Holtere
sehr apart
franz Ab5

Ia lach
)pange
framRbs

1a lack
Sponge m.
Zierstepperei
Franz. .4b5:

U
Rautiſt.
*
Ahr
Aund
i Verren Kieſeß.
Ccht gaodyear
Zeit gedoppett *
starker W
Mu.
ec
Stiefel
*

Herren
Sport
Stiefel!
Rindbox
extra starke Schte,
außerordentlich
Kräftig

Ludwigsplatz

Durchgehend geöffnet

17633

[ ][  ][ ]

Seite 8

Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 1. Dez. Geſtern fand unter großer Beteiligung aus
der ganzen Gemeinde die Beerdigung des Herrn Georg Erzgräber 4.
auf dem hieſigen Friedhofe ſtatt. Beſonders ſtark vertreten waren die
hieſigen Vereine, die dem langjährigen Wirte des Gaſthauſes Zum gol=
denen
Löwen und zuletzt Führer des Gaſthauſes Zum weißen Schwa=
nen
das letzte Geleite gaben. Unverhofft und raſch wurde der allſeits
beliebte Verſtorbene dahingerafft, und zahlreich waren die Nachrufe und
Kranzſpenden, die ihm gewidmet wurden. Trauergeſänge der Vereine
und die Anſprache des Ortsgeiſtlichen bewieſen, welcher Beliebtheit ſidh
der Verblichene bei allen, die ihn kannten, erfreute. Möge ihm die Erde
leicht ſein. Nächſten Sonntag hält der Arbeitergeſangverein Treue‟
im Gaſthauſe Zum Löwen ein Konzert ab. Ein Soliſtenchor, beſtehend
ans Konzertſängerinnen, wird Chöre von Joh. Seb. Bach, Paleſtrina,
Brahms und anderen bedeutenden Meiſtern zu Gehör bringen. Der
Beſuch des Konzertes ſei darum beſtens empfohlen.
Griesheim b. D., 1. Dez. Feldiebſtähle. Am letzten Mitt=
woch
(morgens früh) wurde von einigen Frankfurter Marktleuten bein
Einſteigen in den Zug DarmſtadtFrankfurt ein verdächtiger Menſch
mit einem gefüllten Sack wahrgenommen. Sie behielten den Verdäch=
tigen
ſcharf im Auge und verhinderten, daß er ſich ihrer Aufmerkſam=
keit
entziehs konnte, bis ſeine Feſtnahme in Frankfurt durch die Markt=
polizei
bewirkt werden konnte. In ſeinem Sack wurden 77 Pfund Roſen=
kohl
vorgefunden, die derſelbe in der Nacht von Dienstag auf Mitt=
woch
mit verſchiedenen Komplizen in hieſiger Gemarkung geſtohlen
hatte. Der Täter, der einen falſchen Namen angab, wurde alsbald durd
die Polizei als ein Darmſtädter feſtgeſtellt, der ſchon ſeit Anfang vorigen
Jahres von ſeiner in Darmſtadt wohnenden Frau getrennt lebt und ſich
in Frankfurt herumtreibt und ſich vom Diebſtahl ernährt. Der Polizei
ſowie dem Feldſchutzperſonal iſt es beim beſten Willen und größter Mühe
unmöglich, alle Uebeltäter abzufaſſen. Erſt wenn jeder ehrenhafte
Bürger ſich nicht ſcheut mitzuhelfen, kann dieſen Freveltaten abgeholfen
werden.
Eberſtadt, 1. Dez. Zur Volksabſtimmung iſt die Ge=
meinde
wieder in drei Abſtimmungsbezirke eingeteilt. Als Abſtimmungs=
leiter
fungieren nur Gemeinderäte. Geflügel=Ausſtellung
Der hieſige Geflügelzuchtverein veranſtaltet am Samstag und Sonntag
in den Raumen des Gaſthauſes Zur Eiſenbahn eine reichhaltige Ge=
flügelausſtellung
. Am Samstag abend findet eine Lichtbilderveranſtal=
tung
mit Vortrag über Geflügelzucht ſtatt. Autobusverbin=
dung
NeutſchDarmſtadt. Wie verlautet, plant man von
privater Seite die Einvichtung einer Autoverbindung zwiſchen Neutſch
und Darmſtadt. Die Lmie wird über Nieder=Ramſtadt gehen.
II. Malchen, 1. Dez. Die Jugendherberge bei Malchen.
Zur Fördeyung der Jugendherbergsbewegung fand bei Gaſtwirt Weigel
eine Feier ſtatt, die von Lehrer Berſch geleitet und durch einen prächtig
geſungenen Chor des Geſangvereins Liederkranz eröffnet wurde. Ge=
meinderat
Ludwig Bergſträßer 1. begrüßte mit herzlichen Worten die
Einwohner des Ortes und die auswärtigen Gäſte. Lehrer Berſch ſprach
als Vertreter der Schule. Dann traten ſämtliche Schurlkinder zu einem
fröhlichen Reigen auf den Plan. Wie leuchteten die Augen, als ihre
Darbietungen mit lebhaftem Beifall begrüßt wurden! Der Geſchäfts=
führer
des Gaues Südheſſen, Brambach=Darmſtadt, erörterte dann die
Ziele des Jugendherbergsverbandes. Nach den tiefen Eindruck hinter=
laſſenen
Worten ſchritt der Geſchäftsführer des Werbebezirks Eberſtadt,
Bickenbach, Malchen, Hirt=Pfungſtadt zur Gründung der Ortsgruppe
Malchen, mit deren Führung Bürgermeiſter Steinmetz betraut wurde
Den zweiten Vorſitz übernahm Architekt Wittmann die Geſchäftsführung
Lehrer Berſch. Die Vertreter der benachbarten Ortsgruppen Eberſtad
(Herr Dächert) und Pfungſtadt (Herr Wälke) begrüßten die neue Orts=
gruppe
und wüinſchten ihr friſches Gedeihen. Gemeinderat Wälke=
Pfungſtadt wies dabei beſonders darauf hin, daß das Werk auch der
minderbemittelten Bevölkerung zugute komme. Darum verdiene es der
Unterſtützung aller Kreiſe. Mit einem weiteren Reigen und Volkslieder=
geſängen
der Schulkinder ſowie einem Chor des Geſangvereins Lieder=
kranz
endete die ſchön verlaufene Feier. Am nächſten Samstag ſollen in
Malchen noch die Filme: O Wandern und Ich fahr in die Welt
gezeigt werden. Auch der luſtige Kaſperl und ſeine Frau wollen
auf Beſuch kommen. Kinder wird das noch ein Feſt werden!
Noßdorf, 1. Dez. Am Donnerstag, den 2. Dezember, nachmittags
von 34 Uhr, findet Säuglings=Beratungsſtunde in der Kleinkinder=
ſchule
im Beiſein des Dr. med. Heck ſtatt.
Roßdorf, 1. Dez. In Nr. 299 vom 28. Oktober wurde über eine
in der Nacht vom 1. auf 2. Oktober in der Gemeindekaſſe verübten Ein=
bruchsdiebſtahl
berichtet. Die mittlerweile vor dem Bezirksſchöffengericht
ſtattgehabte Hauptverhandlung hat nun, wie wir feſtſtellen, mit der
rechtskräftigen Freiſprechung des Heinrich Menzer,
hier, geendet
Ober=Ramſtadt, 1. Dez. Am Sonntag tagte im Gaſthaus Zum
Adler (Diehl) eine Verſammlung von Damen und Herren zun
Zwecke der endgültigen Geſtaltung der in hieſiger Gemeinde ſeit Auguſt
beſtehenden Sanitäts=Kolonne vom heſſiſchen Roten Kreuz. Herr Rektor
Hofmann hieß die zahlreich Erſchienenen herzlich willkommen und erteilte
Herrn Sanitäter Knecht aus Darmſtadt das Wort zu einem Organiſa=
tionsvortrag
. Dieſer wußte die Anweſenden für die ſoziale Hilfe=
lciſtung
zu begeiſtern und gab aus ſeiner 2jährigen Praxis manche
praktiſchen Ratſchläge. Hierauf wurde die Vorſtandswahl vorgenom=
men
. Herr Hauptmann a. D. Lotheiſen wurde als 1. Kolonnenführer
Herr Johannes Gunkel 3. als zweiter, Herr Rektor i. R. Hofmann als
Schriftführer, Herr L. Schmidt als Rechner und mehrere Zug= und
Gruppenführer gewählt. Demnächſt ſollen Inſtruktionskurſe durch die
hieſigen Herren Aerzte ſtattfinden und wäre beſonders auch eine Betei=
ligung
von Damen hieran ſehr erwünſcht. Die Monatsverſammlungen
wurden alsdann noch auf jeden zweiten Montag m MMonat feſtgeſetzt
und finden bei Diehl ſtatt. Möge der Kolonne eine ſegensreiche Wirk=
ſamkeit
beſchieden ſenn.
Brensbach, 1. Dez. Nächſten Sonntag, den 5. Dez., hält der hie=
ſige
Geſangverein Sängerluſ
ſeine Abendunterhaltung mit reichhal=
tigem
Programm im Gaſthaus Zur Poſt dahier ab. Der Verein wird
unter Leitung ſeines verdienſtvollen Dirigenten, Herrn Lehrer Barth,
Lieder von Schubert, Volkmar, Schwarz, Luther zum Vortrag bringen.
Frl. Horn wird zwei Lieder ſingen. Auch iſt für den humoriſtiſchen Teil
ein erſter Humoriſt aus Darmſtadt gewonnen. Der muſikaliſche Teil iſt
der Kavelle Kohlbacher übertragen.
r. Babenhauſen, 1. Dez. Vor Eintritt in die Tagesordnung der
letzten öffentlichen Gemeinderatsſitzung teilt der Vorſitzende,
Herr Bürgermeiſter Rühl, den Inhalt von Schreiben des Kultur=
bauamts
Darmſtadt und des Kreisamts Dieburg mit die das Ergebnis
der Beſichtigung der Lache betreffen. Das Urteil fällt im allgemeinen
ſehr befriedigend für Babenhauſen aus, einige kleinere Anſtände ſind
noch zu beſeitigen. Die beiden Behörden verſprechen ſich bei eintreten=
dem
Hochwaſſer allerdings erſt eine weſentliche Beſſerung, wenn in den
Gemarkungen Harreshauſen und Babenhauſen die Feldbereinigung er=
folgt
ſei. Eine weitere Mitteilung betrifft den Bahnhofsumbau. In
einem Schreiben an die Reichsbahndirektion Mainz erklärt ſich das
Kreisamt Dieburg damit einverſtanden, daß die zweite Unterführung
auf 4,75 Meter Breite mit einſeitigem etwa 75 Zentimeter breitem er=
höhten
Fußſteig ausgeführt und für den leichteren kleinen Fuhrwerks=
verkehr
zugelaſſen wird. Es bittet die Reichsbahndirektion, dieſe Unter=
führung
nach den getroffenen Vereinbarungen nunmehr auszuführen.
Sodann wird in die Beratung der Tagesordnung eingetreten. Punkt 1
betrifft die Erweiterung des Ortsbauplanes. Die vom Kreisbquamt
nach vorausgehender Beſprechung vorgelegte Skizze über Abänderung
bzſv. Erweiterung des Ortsbauplanes ſüdlich der Bahn wird genehmigt.
Bei Punkt 2 wird beſchloſſen, die Hundeſteuer für 1927 in gleicher Hohe
wie 1926 zu erheben. Punkt 3 ſieht die Wahl von Beiſitzern für den
am 5. Dezember ds. Js. ſtattfindenden Volksentſcheid vor. Wahlvorſteher
ſind für die beiden Bezirke: Herr Bürgermeiſter Rühl und Beigeord=
neter
Hauff. Ihre Stellvertreter: Th. Brenger und W. Müller. Zu
Beiſitzern werden beſtimmt im Bezirk 1: Kloos, Mohr 1. und Ph. Held;
üir den Bezirk 2: Melk, Mahla und Jauchzy 3. Die Vorſitzenden, Bei
ſitzer und Schriftführer ſollen eine Vergütung von je 5 Mark, die Helfer
von je 2 Mark erhalten. In der anſchließenden nichtöffentlichen Sitzung
werden Geſuche um Bauplatzabgabe, um Bardarlehen u. Unterſtützungen
behandelt. Der Vorſitzende teilt mit, daß Balthaſar Willand 2. als
Schutzmann beſtätigt und am 24. November ds. Js. in ſein Amt einge=
führt
wurde. Der Dienſtantritt erfolgt am 1. Dezember. Sein Gehalt
wird nach Gruppe IV, Stufe 1 feſtgeſetzt. Dem Geſuch des Schloſſer=
meiſters
L. Kolb um Genehmigung zur Errichtung einer Olex= Tankau=
lage
vor der Turnhalle wird ſtattgegeben, doch muß die Anlage rechts
des Einganges zur Turnhalle nach der Lache zu ervichtet und die Um=
gebung
der Pumpe befeſtigt werden. Der Freien Sportvereinigung wird
die Kartenſteuer von ihrem letzten Liedertag erlaſſen. Zum Schluß der
Sitzung werden Rechnungen genehmigt und Wohnungsangelegenheiten
erledigt.
Groß=Umſtadt, 29 Nov. Das Landeskirchenamt hat Herrn Pfr.
Thaer von Ensheim in Rheinheſſen die erſte reformierte Pfarrſtelle da=
hier
übertragen. Der neue Geiſtliche iſt in Berlin geboren. Nach
Abſolvierung ſeiner Studien war er zuerſt als Aſſiſtent zu Afolterbach
im Odenwald und dann in Groß=Rohrheim im Nied tätig. Seit 1911
iſt er Pfarrer in Ensheim. Wir bearüßen den neuen Seelſorger und
wünſchen ihm eine lange und ſegensreiche Wirkſamkeit in unſerer Stadt.
Die Einführung findet vorausſichtlich am 4. Advent ſtatt.

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

* Groß=Umſtadt, 1. Dez. Volksabſtimmung. Bei der nächſten
Sonntag ſtattfindenden Abſtimmung iſt unſere Stadt in zwei Wahl
bezirke eingeteilt. Wahllokal iſt das Rathaus. Der 1. Bezirk umfaßt
die Straßen: Bachter= und Backhausgaſſe, Bahnhofſtraße, Bismarckſtr.,
Fabrikſtr., Frießenbeinweg, Güterſtr., Hintergaſſe, Höchſterſtr., Hügelſtr.
Kaiſer= und Karlsſtr., Mühlſtr., Obergaſſe, Schellengaſſe, Schiller= ud
Wachtersbacherſtraße, Wieſen= und Zimmerſtraße, Zwölfapoſtelgaſſe und
die auswärtigen Gebäude: Martin Hax 7., Gg. Nelius 3. Ww., Bahn=
wärter
Bauſch, Heinrich Langheintz, Gg. Hr. Lautz Ww. und Balthaſar
Hanſtein Ww. Der 2. Wahlbezirk umfaßt alle übrigen Straßen und
auswärtigen Gebäude unſerer Stadt. Abſtimmungsvorſteher des 1.
zirks iſt Auguſt Holzapfel 3., Stellvertreter desſelben Profeſſor Guſtav
Taſche. Vorſteher des 2. Bezirks iſt Bürgermeiſter Lange und deſſen
Stellvertreter Profeſſor Dr. Biedenkopf.
* Vielbrunn, 1. Dez. Am Sonntag hielt Herr Rektor Schäfer=König
in einer Verſammlung der hieſigen Odenwaldklubortsgruppe einen inter=
eſſanten
Vortrag über die Römer und ihre Grenzbefeſtigungslinie
(Limes) in unſerer Heimat. Schilderte mit kernigen Worten Bauart
und Zweck der Kaſtelle, Türme uſw., verbreitete ſich beſonders über
die ſeinerzeitigen Ausgrabungen und Funde im Hainhaus betonte daß
die Römer nicht nur Bedrücker waren, ſondern dem Lande auch viel
kulturelle Vorteile brachten. In ſeiner packenden Weiſe wußte er ein
umfangreiches Stück Heimatgeſchichte aufzurollen und die Zuhörer zu
feſſeln.
Jugenheim a. b. B., 1. Dez. Vergangenen Sonntag hatten hier
die Parteien des Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblocks zu einer
öffentlichen Verſammlung eingeladen, in welcher der Vorſitzende des Lan=
desverbandes
Heſſen der D.N.V.P., Exzellenz von Hahn, und Herr Dr.
Keller von der Deutſchen Volkspartei, über die Notwendigkeit der Auf=
löfung
des heſſiſchen Landtags ſprachen. Leider war kein Redner des
Heſſiſchen Bauernbundes erſchienen. Der Vorſitzende ſprach zunächſt
namens der Anweſenden die Freude über den Zuſammenſchluß der drei
Parteien aus und wünſchte, daß aus dieſer Einigkeit im Kleinen bald
eine Einigkeit im Großen werden möge. Exz. von Hahn zeigte ſodann
m der Hand eines Berichtes des heſſiſchen Finanzminiſters, daß die
Steuerbelaſtung in Heſſen heute dreimal ſo hoch iſt wie 1913. Dabei
war Heſſen, ſo führte der Redner aus, vor dem Kriege ein reiches Land,
während es jetzt verarmt iſt. Deshalb hatten die drei Parteien des
Wirtſchafts= und Ordnungsblockes in den letzten Jahren über 100
Anträge zur Erſparnis eingebracht, ſie wurden aber alle von
den Regierungsparteien abgelehnt. Die jetzt eingeführte Ermäßigung
der Sonderſteuer bringt einen Ausfall von Einnahmen, der wahrſchein=
lich
von dem Fonds für Wohnungsbau getragen werden muß, es iſt alſo
ein Sparen am falſchen Platze. Trotz der hohen Steuern haben wir für
1927 ein Defizit von mehr als 30 Millionen. Das kommt u. a. von dem
unverhältnismäßig angeſchwollenen Beamtenkörper, beſonders in den
Darmſtädter Zentralſtellen her. Dabei hat das Reich die allgemeine
Finanzverwaltung übernommen. In den Zentralſtellen, und zwar von
oben, muß der Abbau beginnen. Bei der ſchlechten finanziellen Lage des
Staates war es falſch, daß er die ſtädtiſchen Polizeien und die Bewirt=
ſchaftung
der Gemeinde= und Privatwälder übernahm. Dieſe müſſen
zwar Abgaben an den Staat zahlen, bringen dafür aber nichts ein.
Dieſer Rückgang der Wirtſchaft muß ſchließlich auf den Arbeiter ungün=
ſtig
einwirken, was die Sozialdemokratie ihren Genoſſen verſchweigt
er Zuſtand der heſſiſchen Finanzen iſt ſo ſchlecht, daß Finanzminiſter
Henrich die Aufgabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit vorſchlug. Wie un=
angenehm
der Regierung die Tätigkeit des Heſſiſchen Wirtſchafts= und
Ordnungsblockes iſt, bewies das endloſe Hinzögern der Entſcheidung über
das Volksbegehren; eigentlich hätten wir die Neuwahlen längſt hinter
uns haben müſſen. Mit der ernſten Mahnung, am 5. Dezember bei dem
Volksentſcheid und am Wahltage für den neuen Landtag, der ver=
faſfungsgemäß
auf 3 Jahre gewählt wird, vollzählig ſeine
Pflicht zu tun, ſchloß Redner. Herr Dr. Keller ergänzte dieſe Aus=
führungen
. Daß ſich in Heſſen die ſogenannte Weimarer Koalition bis
jetzt hat in der Regierung halten können, iſt nur ein Zeichen dafür, daß
es bei der Zuſammenſetzung der Parteien nicht möglich war, die Re=
gierung
zu ſtürzen. Nachdem ſich aber ihre Mißwirtſchaft in den weite=
ſten
Kreiſen der Bevölkerung immer mehr fühlbar gemacht hat, iſt das
jetzt anders. Wenn der ſozialdemokratiſche Finanzſachverſtändige Lux
geſagt hat, in den Jahren von 1900 bis 1907 und von 1907 bis 1914
hätten ſich die Steuern jedesmal verdopbelt, deshalb könne man ſid
doch nicht wundern, wenn dies auch in den Jahren von 1919 bis 1926
geſthähe, ſo vergaß er mitzuteilen, daß vor dem Kriege bei dem großen
Wohlſtand Heſſens die Steuern leicht aufzubringen waren, während
Heſſen heute ein verarmtes Land iſt, das ſich nach der Decke ſtrechen muß.
Ein Gebiet von der Ausdehnung und der Bevölkerungszahl Heſſens
wird in Preußen von einem Regierungspräſidenten verwaltet. Des=
wegen
muß bei uns der Abbau der Beamten in der Zentrale und von
oben begonnen werden. Statt deſſen ſind die Beamten im Vergleich zu
Preußen um das Vierfache vermehrt worden. Was die Verſtaatlichung
der Volksſchule betrifft, ſo ſoll ſie beibehalten werden, damit die Volks=
ſchullehrer
unter fachmänniſcher Leitung bleiben. Wenn der Finanz=
miniſter
ſagt, daß er ein großes Sparprogramm ſchon ſeit Jahresfriſt
liegen habe, ſo verſteht man nicht, warum er jetzt erklärt, daß nichts ge=
ſpart
werden könne, ſo daß ſogar der Etat wieder höher geworden iſt.
Die Reichshilfe wünſchen auch wir, aber die vom Reich zu erſetzenden
und von der feindlichen Befatzung verurſachten Schäden waren 1923 am
größten. Warum hat ſich die heſſiſche Regierung nicht ſchon damals ans
Reich gewandt? Damals konnten unſere ſchlechten Finanzverhältniſſe
ohne große Härten, für den Einzelnen beſeitigt werden, heute iſt das
ſchon ſchwieriger. Auch Dr. Keller erklärte ſich gegen eine Eingliederung
Heſſens in Preußen, denn das würde in weiterer Folge den Zerfall
Deutſchlands bedeuten und Unſere Feinde hätten gewonnenes Spiel.
Nach kurzer Ausſprache warnte der Vorſitzende davor, ſich durch die
Schlagworte der Linksparteien beeinfluſſen zu laſſen und ermahnte noch=
mals
eindringlich zu reſtloſer Wahlbeteiligung.
Heppenheim a. d. B., 30. Nov. Stadtratsſitzung. In
der geſtrigen Stadtratsſitzung wurde zunächſt ein Angebot der Giro
zentrale auf Umwandlung eines kurzfriſtigen Darlehens in ein lang=
friſtiges
einſtimig abgelehnt. Darauf wurde der Beſchluß gefaßt, in
Zukunft allen Bedürftigen zu ihrem goldenen Ehejubiläum eine Ehren=
gabe
in Höhe von 25 Mark zu überreichen. Da der i Ausſicht genom=
mene
Bauplatz für die Kleinkinderſchule zu klein iſt, wird beſchloſſen,
eine neue Einteilung der Eckplätze vorzunehmen, um für die Kleinkinder=
ſchule
einen größeren Raum zu gewinnen. Ein Antrag, eine andere
Einteilung der Bauplätze im Hardtnerbaublock vorzunehmen, wird ein=
ſümmig
angenommen. Der Punkt über die Sportplatzfrage wird in die
nichtöffentliche Sitzung verwieſen. Das Waſſergeld für Rj. 1926 wird
in der gleichen Höhe wie im Rj. 1925 erhoben werden. Da das Reich
vorſchlägt, die Vergnügungsſteuern der einzelnen Gemeinden auf gleich=
mäßige
Stufe zu ſtellen, wird den neuen Sätzen zugeſtimmt, da nach
den ſeitherigen Sätzen eine erhebliche Erhöhung nicht eintritt. Auch
für die nächſten beiden Jahre übernimmt die Stadt Heppenheim die
Bürgſchaft für ein Darlehen der Odenwald=Kraftwagengeſellſchaft bei
der Kommunalen Landesbank. Darauf wurde noch über Mißſtände
an dem hieſigen Bahnhof geſprohen. So iſt Sonntags i der Regel
nur ein Fahrkartenſchalter zu den Mittagszügen geöffnet. Am ver=
gangemen
Sonntag, den 28. November, konnten 4050 Perſonen keine
Fahrkarte erhalten und mußten deshalb in Bensheim, Weinheim uſw
den doppelten Fahrpreis zahlen, was bei den ſchwierigen Zeitverhält=
niſſen
doppelt ſchwer empfunden wird. Hiermit wurde die öffentliche

Generalvertretung für Darmſtadt und Umgebung: Wilhelm Deſch,
Biergroßhandlung. Darmſtadt, Ernſt=Ludwiaſtraße 1, Fernruf 1410
Verkaufsſtellen: Helfrich=Frey. Nieder=Namſtädt rſtraße 29; Johann
Wa ther, Roßdörferſtraße; Jakob Schellh ias, Lebensmittelgeſchäfr
Karlſtraße 50; Bern ard Heid, Lebensmittelgeſ häft, Karlſtraße 24;
Beſſunger Drogerie, Inh W. Hartlaub, Beſſungerſtraße 1; Wilhelm
Müller, Ploeniesſtraße 9; Welz & Ohler, Lud vigſtraße 8 und Bleich=
ſtraße
: Auguſt Stöhr, Dieburgerſtraße 52; A. Braunwarth, Ernſt=Lud
vigſtraße 3; Phil Pfeiffer, Kolonialwaren, Sti’tſtraße 29; Karl Wagner
Grafenſtraße 8; Lebensmtttelgeſchäft Shrelbächer, Gardiſten ſtraße 1
Georg Ohl, Luſenſtraße 4 Palais=Droverie, El ſabethenſtraße
Hubertus=Drogerie, Ballonplatz 5; Bavaria=Drogerie, Heidelberger=
ſtraße
17½: A Lulay. Heinri hſtraße 7
Schneider, Ecke B.ck= und
Ro dörferſtraze; Drogerie Eyſenbach, Eherſtadt bei Dirmſtadt: Dro=
gerie
Löffler, Roß orf bei Darmſtadt; Schmerkers Garten, Inh Auguſt
Enſinger, Michelſtadt i. O; Drogerie Lehrer, Heppenheim. 11 Mch 16953

Nummer 334

Tagesordnung geſchloſſen, welcher ſich eine nichtöffentliche Sitzung an=
ſchloß
. Theaterabend der Kleinkinderſchule. Am
kommenden Sonntag veranſtaltet die Kleinkinderſchule, wie in jedem
Jahre, einen Theaterabend. Die Aufführungen der Kleinen ſind im
Heppenheim baliebt, da ſie durch große Geduld und Liebe der Schwe=
ſtern
imer ſehr ſchön ausfallen. In der letzten Woche veranſtaltete
die Marianiſche Jungfrauenkonkregarion einen Theaterabend, welcher
trotz des Werktages gut beſucht wan. Der Erlös des Abends war für
wohltärige Zwecke beſtimmt.
* Biblis, 1. Dez. Verſammlung. Geſtern abend fand im Gaſt=
haus
Zum weißen Löwen eine öffentliche Verfammlung ſtatt, in der
für den Heiſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock die Landtagsabgeord=
neten
Dr. Leuchtgens und Glaſer und ein Herr Schneider ſprachen. De=
Vorſitzende des hieſigen Bauernbundes, Herr Joh. Metz, eröffnete die
Verſammlung und ſprach ſeinen Dank für das zahlreiche Erſcheinen der
hieſigen ſowie auswärtigen Zuhörer aus. Darauf erteilte er dem erſten
Referenten, Dr. Leuchtgens, das Wort. Dieſer ſprach nun in klaren,
überſichtlichen Worten über den eigentlichen Zweck der Auflöſung des
Landtags, verbreitete ſich über den ungeheuerlichen Steuerdruck, geißelte
die Mißwirtſchaft und kennzeichnet den aufgeblähten Beamtenapparat.
Seine ſcharfe Kritik betraf vor allem auch die Zentralſtelle. Heſſen ſei
ein arm gewordenes Land, das ſich nach der Decke ſtrecken müſſe, und aus
dieſem Grunde keine Miniſter brauchen könne, die ein Gehalt einſtecken,
das höher iſt, als das von 10 werktätigen Arbeitern. Der Rückgang der
Wirtſchaft, der ja ſchließlich auch auf das werktätige Volk ungünſtig ein=
wirken
muß, wird wohlweislich von der Linken verſchwiegen. Jetzt
könne der Karren, der bis über die Achſen in den Sumpf geſchoben ſei.
noch herausgezogen werden, und aus dieſem Grunde, ſchließt der Red=
ner
, iſt es Pflicht eines jeden klardenkenden Menſchen, am 5. Dezember
den Landtag nach Hauſe zu ſchicken. Die Ausführungen fanden lang=
anhaltenden
ſtürmiſchen Beifall. Herr Schneider, der darauf das Wort
ergriff, unterſtrich die Ausführungen ſeines Vorredners und führte an
Hand von Vergleichszahlen den Beweis, daß der Beamtenkörper, nament=
lich
auch an der Zentralſtelle, einen ganz abnormen Umfang angenom=
men
hat. Er ſchloß ſeine Rede mit der Aufforderung, am 5. Dezember=
ſeine
Pflicht zu tun und mit ja zu ſtimmen. Auch die Rede des Land=
tagsabgeordneten
Glaſer, dürfte auf fruchtbaren Boden gefallen ſein.
Eine angeregte Debatte ſchloß ſich an, in der auch die Gegner des Volks=
entſcheids
zu Worte kamen, die es allerdings im allgemeinen begreiflicheu=
weiſe
vorzogen, an den Dingen vorbeizureden.
2 Hofheim i. R., 30. Nov. In der letzten Gemeinderats=
ſitzung
wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt. 1. Die Viehzählung am
1. Dezember wird von den Gemeinderatsmitgliedern vorgenommen:
2. Zur Vornahme der Volksabſtimmung am 5. Dezember iſt die Ge=
meinde
in 2 Bezirke eingeteilt. Wahlvorſteher ſind die Herren Bürger=
meiſter
Steffon und Beigeordneter Lameli; 3. Genehmigt wird das Ge=
ſuch
der Erwerbsloſen, Klein= und Sozialventner, ſowie der Ortsarmen
um Winterbeihilfe; 4. Zum Erweiterungsbau der evangeliſchen Klein=
kinderſchule
werden 250 Mark bewilligt. Ein weiteres Geſuch der evang.
Gemeinde, die Ausſtattung der Krankenſtation betr., wird zurückgeſtellt:
5. Hiergegen erhält der Kleintierzuchtverein zur Unterſtützung ſeinenr
Jubiläumsſchau den Betrag von 50 Mark.
* Lampertheim, 1. Dez. Sein 25jähriges Dienſtiubiläum
feierte heute Herr Förſter Konrad Rhein in unſerer Filialgemeinde
Hüttenfeld. Bei den drei großen Geflügelſchauen in Marburg,
Frankfurt a. M. und Mainz errang der Geflügelzuchtverein Phönig
1903 für ausgeſtellte Tauben und Hüihner 5 Ehrenpreiſe, 11 erſte und
6 zweite Preiſe, wiederum ein Zeichen, auf welch hoher Stufe die bieſige
Geflügelzucht ſteht.
Gernsheim, 1. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
1. Dezember 0,06 Meter.
Hirſchhorn, 1. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
30. November 0,78 Meter, am 1. Dezember 0,72 Meter.
* Groß=Gerau, 30. Nov. Die Müllerzwangsinnungen
der Kreiſe Groß=Gerau und Dieburg haben mit ſofortiger Wirkung zur
Vermahlung von Roggen und Weizen neue Richtlinien feſtgeſetzt. So
beträgt der Mahllohn 3. Mk. für 100 Kilogramm bei 60 Prozent
Mehl, 35 Prozent Kleie und 5 Prozent Schwund. Bei 2 Prozent Schrot=
verluſt
beträgt der Schrotlohn 1,60 Mark.
* Groß=Gerau, 1. Dez. Einbruch. In einer der letzten Nächte
brach ein junger Mann aus Nauheim in das hieſige Sägewerk Lämmer=
mann
ein. Er konnte überraſcht und feſtgenommen werden. Kreis=
tag
. Die nächſte Sitzung des Kreistages findet am Donnerstag, den
9. Dezember ſtatt. Unter anderem ſteht die Erbauung der Mainbrücke
bei Rüſſelsheim auf der Tagesordnung.
Aus dem Kreiſe Offenbach, 1. Dez. Die Werbearbeit für den
Volksentſcheid am 5. Dezember kommt nun allmählich in orwas lebhaftere
Bewegung. Der Block iſt bereits mit ſeinem zweiten Plakat, dem Plakat
der Köpfe, herausgckommen, das, wenn es in den Zentrumsorten des
Rodgaues auftaucht, beſonders aufmerkſam beſtaunt wird. Die bereits
rſchienenen Nummern des Heſſenfreundes, die in der Stadt Offenbach
durch die Preſſe verbreitet werden, werden in den genannten Orten
ebenfalls gern genommen und geleſen. Die Verſammlungstätigkeit
haben die Sozialdemokraten ſeit Sonntag auch im Kreiſe Dieburg auf=
genommen
. In unſerer Kreisſtadt wird der kommende Freitag zweifel=
los
den Höhepunkt des Kampfes bringen. Es ſprechen an dieſem Tage
in Offenbach die Abgeordneten Dingeldey und Kindt für den Block,
Finanzminiſter Henrich für die Demokraten. Das Zentrum ſcheint ſich
ganz ſtill verhalten zu wollen. Die Kommuniſten traten geſtern in einem
Flugblatt wieder für die Auflöſung unſerer Volksvertretung ein, die
ehemaligen Rentner wollen dies in einer Maſſenverſammlung am Don=
nerstag
tun, während die Gläubiger und Sparer die Loſung für den
Volksentſcheid bereits ausgegeben haben. Meldungen aus dem Kreiſe
beſagen, daß die Stimmung für die Auflöſung des Landtages in den
etzten Tagen merklich günſtiger geworden iſt. Die Nähe des entſchei=
denden
Tages zwingt eben die Wähler und Wählerinnen, ſich mit dem
Geſprächsſtoff des Tages eingehend zu beſchäftigen.
Oberheſſen.
Gießen, 30. Nov. Die endgültige Gründung des Verkehrs=
bundes
für die Provinz Oberheſſen wurde geſtern im
Stadtverordnetenſaal des Stadthauſes vorgenommen. Aus allen Teilen
der Provinz waren Vertreter der Kreisamter, der Kreisſtadte, Land=
ſtädtchen
und größeren Ortſchaften, Vertreter der Induſtrie, des Han=
dels
, des Handwerks, der Verkehrsvereine uſw. erſchienen. Die Ver=
ſammlung
beriet die vom Organifationsausſchuß aufgeſtellten Satzun=
gen
, deren Annahme mit geringen Abänderungen erfolgte. Damit
wurde der Verkehrsbund zugleich endgültig gegründet. Dem Ausſchuß
jehören folgende Herren an: Beigeordneter Dr. Hamm Gießen, Burger=
meiſter
Dr. Völſing=Alsfeld, Oberregierungsrat Dr. Heß=Gießen, Juſtiz=
rat
Nömheld aus Nidda=Salzhaufen, Redakteur Blumſchein Gießen,
Beigeordneter Ploch=Butzbach, die Bürgermeiſter der Städte Friedberg,
Schlitz, Schotten, Lauterbach und Lich, und fe ein Vertreter der Hand=
werkskammer
Gießen, der Handelskammer Friedberg und des Vogels=
berger
Höhenklubs. Der Organifationsausſchuß wird in aller Kürze
den Vorſtand des Verkehrsbundes wählen, der alsdann die Geſchifte
übernehmen wird. In weiten Kreiſen Oberheſſens ſetzt man die größ=
ten
Hoffnungen auf die Tätigkeit des Verkehrsbundes.
Aus Oberheſſen, 30. Nov. In Klein=Linden verunglückte
ein Radfahrer, dem in voller Fahrt eine Katze ins Vorderrad ſprang.
Der Radfahrer ſtürzte zu Boden und blieb bewußtlos liegen. Der
Verein Kanaria in Gießen hielt ſeine Hauptverſammlung ab und
beſchloß am 12. Dezember eine Ausſtellung von Kanarienvögeln im
Poſtkeller abzuhalten. Der Gemeinderat zu Leihgeſtern beſchloß,
die Errichtung eines Ehrenmals für die Gefallenen. An der Straße
Gießen=Gleiberg beging ein junger Mann Selbſtmord an der
Hochſpannungsleitung. Der Lebensmüde ſtieg an dem Leitungsmaſt in
die Höhe. Kaum hatte er den Draht berührt, als ihn der 100 000 Volt=
Strom tötete. Der Selbſtmörder iſt ein Wjähriger Mann, der in einer
Drogerie zu Gießen beſchäftigt war.
In Frau=Rombach bei
Schlitz feierte der Schmiedemeiſter Eifert ſein 30. Jubiläum als Ge=
meinderechner
. Der Bürgermeiſter überreichte nanens der Gemeinde
dem Jubilar einen Seſſel. Die Umgehungsbahn zwiſchem
dem Rangierbahnhof Gießen und der Bahnſtrecke verurſacht der Eiſen=
bahnverwaltung
dauernde Koſten. Der gewaltige, mehr als haushohe
Damm, deſſen Material ſtark mit Lette vermiſcht iſt, will nicht zur Ruhe
kommen. Gegenwärtig werden wieder Entwäſſerungsriegeln und Stütz=
mauern
angelegt. Für Perſonenzüge iſt die Umgehungsbahn wegen
Dammrutſchgefahr geſperrt. Das berühmte Nickelſche Baſaltwerk bei
Ober=Widdersheim arbeitet zurzeit mit Hochdruck und beſchäf=
tigt
gegenwärtig faſt hundert Arbeiter. Die Firma hat für ihre Ar=
beiter
mehrere Wohnungen errichtet. In Treis=Lumda ſtarb der
langjährige Bürgermeiſter Benner.

Bei Korpulenz oder Veranlagung
raten wir allen Leſern, die korpulent oder zum Starkwerden
veranlagt ſind, 30 Gramm Toluba=Kerne zu kaufen, die bei
völliger Unſchätlichkeit fettzerſetzend und anſatzverhindernd wirfen.
Die echren Toluba=Kerne erhalten Sie mit Gutachten, genauen
Angaben über Gebrauch und Zuſammenſetzung in den Apotheken.
(V. 14049)

[ ][  ][ ]

Nummer 334

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Geite 9

Die tolle Herzogin.

42

Roman von E. Klein

TP.

(Nachdruck verboten.)

Lächelnd trat ſie ein. Ihr Blick blieb eine Sekunde lang au
oem jungen Mann haften, huſchte dann zu dem Direktor hin=
jüber
. Blitzartige Frage blitzartige Antwort.
Feierliche Vorſtellung.
Das iſt Madame Léonie Sperazzi!
Mein Name iſt James Wood!
Ich heiße Ariſtides Sperazzi. Madame iſt meine Schweſter!
Langſam kam ſie an den Tiſch heran. James Wood ſuchte
nach einem paſſenden Vergleiche, aber er fand keinen andern
lals den uralten Gemeinplatz den Vergleich mit der Katze.
Das war kein Gehen das war ein Wiegen, Gleiten, das war
dchreitender Tanz. Bloß die Muſik fehlte dazu, die geheimnis=
Solle Muſik des Orients, die der Europäer nicht verſteht und
oeshalb ſo häßlich, monoton findet. Und die doch ſo hinreißend,
o berauſchend iſt
Der Gaſt wollte ihr den Platz auf der Ottomane einräumen,
ſooch ſie mit ihrem unſchuldsvollen Lächeln winkte ihn neben ſich.
Sperazzi zog ſich ſeinen Fauteuil an Woods Seite.
Hm Jetzt haben ſie mich in der Mittel dachte der.
Das Mahl begann. Es war ein sucees von der erſten Plattt
Sis zur letzten. Die Weine erſtrlaſſig und Madame Léonie
rvirklich bezaubernd. Aber James Wood behielt den Kopf klar.
Beſchäft iſt Geſchäft nicht wahr?
Als der Henneſſy geſchlürft und die Corona Coronas, die
Sperazzi als Krönung des Ganzen offerierte, angezündet war,
Tehnte er ſich behaglich zurück und eröffnete die Debatte
Sie entſinnen ſich noch, Madame, unſerer kleinen Unter=
Galtung von vorhin?
Sie ſtreifte nachläſſig die Aſche ihrer Dimitrino ab. Nur
ſdurch ihr Lächeln antwortete ſie.
Madame ſchienen etwas irritiert durch die Melancholie, die
meine Rede verdüſterte und mein Konverſationstalent nicht ins
rrechte Licht kommen ließ. Es war die melancholiſchſte Melan=
dcholie
, die es gibt, diejenige, die aus dem Gegegenſatze zwiſchen
einem vollen Herzen und einer leeren Brieftaſche entſpringt
Es ſcheint aber, daß wie dieſes Souper bezeugt Ihrer
Melancholie abgeholfen wurde. Sie ſehen, mein Wunſch hat
2Ihnen Glück gebracht Sie haben gewonnen.
Sie bog ſich etwas zurück und blickte ihn unter halb geſchloſ=
ſenen
Lidern hervor ſpöttiſch an. Ohne Zweifel dieſe kleine
entzückende Frau war zehnmal gefährlicher als der dicke, brutale
Kerl, der ihr Bruder war oder ſonſt irgendetwas. In James
Wood ſtiegen allerlei Inſtinkte hoch, und ein Wort des jüngeren
Dumas ſchoß ihm aufreizend durch den Kopf. In die Arme
reißen dieſes Sündenweib, ſich ſattküſſen an ihm und dann
da kein Fenſter in dem Raum war, zur Tür hinauswerfen. Und
der Bruder? Bah ein Hieb mit dem Browninggriff unter
das Kinn
Doch das Geſchäft! Er trank gemächlich ein Täßchen des
Nektargebräus, das ſie in Aegypten Kaffee nennen. Der Kaffee

hat noch keinen zum Mörder gemacht

Sie mochte erkennen, was in ihm ziſchte. Das Raubtier
witterte das Raubtier. Graziös zog ſie die Beine unter ſich auf
den Sitz und beugte ſich zu ihm hin. Ganz dicht an ſeinem Ge=
ſicht
war ihr Mund. In ſeine Nüſtern ſtieg der lockende Duft
ihrer Büſte, die ihm aus dem tiefen Ausſchnitt ihres Kleides
entgegengleißte.
Nun, mein Herr bekehrter Melancholiker?
So blickten ſie ſich in die Augen. Taſteten ſich mit den
Blicken ab. Maßen ſich. Beſchnüffelten ſich wie zwei Beſtien, die
ſich noch nicht klar darüber ſind, wie und wo ſie ſich packen ſollen.
Ariſtides Sperazzi ſaß dabei, hatte die Hände auf dem
Bauche und machte ein gleichgültiges Geſicht. Für die beiden
andern war er gar nicht da.
Ja, ich habe gewonnen, ſagte James Wood. Ich habe
die Anſicht gewonnen, daß ſolch eine ingeniöſe Erfindung, wie
ſie an Ihren Roulettetiſchen angebracht iſt, ganz gut mit einer
kleinen Steuer belegt werden könnte.
Keine Miene zuckte in Madame Léonies Geſichtchen.
Ei ei ! lächelte ſie. Sie haben jedenfalls eine
neuartige Auffaſſung von ſolchen Angelegenheiten, Herr Wood
Daß ein Gentlemen ſie von rein ſteuertechniſchen Geſichtspunkten
aus betrachten könnte, iſt mir vollſtändig neu. Aber jedenfalls
intereſſant bitte, fahren Sie alſo fort! Doch halt noch eine
Taſſe?
Entzückend das Spiel ihrer zarten Finger, als ſie ihm die
Taſſe füllte und reichte. Dann kauerte ſie ſich wieder zurecht, legte
den Kopf ſchief und war bereit, ihm zuzuhören.
Wir wollen den Begriff des Gentleman aus dem Spiele
laſſen, Madame. Er iſt ſo vag und wird ſo oft mißbraucht, daß
wir beſſer tun, ihn wenigſtens jetzt beiſeite zu ſchieben.
James Wood lächelte. Es iſt für beide Teile gewiß an=
genehmer
, wenn wir unter Vermeidung aller Umwege ſo ſchnell
wie möglich zum Ziele gelangen. Alſo kurz und bündig, meine
Herrſchaften! Sie haben in Ihrem Etabliſſement Roulettetiſche
ſtehen, die gedoktert ſind. Wie ich mich mit meinen eigenen
Augen überzeugen konnte, läuft vom Fuße des Croupiers, der
die Roulette bedient, unter dem Teppich und durch den Tiſchfuß
eine Hebelvorrichtung, die im richtigen Moment an der Roulette
ſelbſt eine kleine, kaum ſichtbare Platte in die Höhe ſchiebt, ſo
daß die Kugel genau auf die Ziffer fällt, die der Croupier haben
will. Daß dieſe Ziffer immer diejenige iſt, die am wenigſten
beſetzt iſt, dafür ſorgen die chriſtlichen Grundſätze, nach denen
dieſes Etabliſſement geleitet wird.
Ja, die Vorrichtung arbeitet exakt, ſagte Madame Léonie.
Aber es gehört große Geſchicklichkeit dazu, ſie zu handhaben.
Das will ich meinen. Wenn der Croupier daneben tritt
und gerade eine Nummer erwiſcht, die fünfmal mit dem Maxi=
mum
dekoriert iſt, kann das ins Geld gehen.
Und das ſchlimmſte iſt man kann dann den Schuldigen
nicht entlaſſen. Sie verſtehen nicht wahr, Herr Wood?
Natürlich. Man muß ihn an ſeiner Diskredition feſthalten.
Gewaltmittel ſind verpönt und dann ſie kompro=
mittieren
zu leicht. Sie ſehen alſo, Herr Wood, ſo geiſtreich unſer
kleiner Apparat iſt, ſo gut er funktioniert ſo iſt ſeine Hand=
habung
doch immer mit großem Riſiko und großen Koſten ver=
bunden
. Die Polizei, die in unſerer Stadt beſonders gut
organiſiert iſt, muß auch bedacht werden, damit ſie das Verſtänd=
nis
für die ſozialen Beſtrebungen nicht verliert, deren wir uns
befleißigen. Und nun kommen Sie, ein Gentle Pardon, ich

erinnere mich und wollen uns noch eine außerordentliche
Steuer auferlegen! Bedenken Sie doch, daß ich meiner Pariſer
Schneiderin meine letzte und ſogar meine vorletzte Rechnung
noch ſchuldig bin! Es iſt ein wahrer Jammer!
Wie ſie da vor ihm höckte, laſterhaft, verführeriſch einer
von den mit dem Satan verbündeten Engeln, der beim Sturz
aus dem Paradieſe in die Hölle aus Verſehen auf der Erde hän=
gen
geblieben war.
Hm ſprach James Wood, dieſe Umſtände komplizieren
natürlich die Sache ſehr. Ich müßte lügen, wollte ich nicht be=
haupten
, daß mein Mitgefühl in ganz außerordentlichem Maße
angeregt iſt! Eine ſo elegante Frau, die ihre Toiletten nicht
bezahlen kann. Dieſer Jammer greift mir aus Herz, und ich
werde mich daher ich hatte die Abſicht, das Doppelte zu ver=
langen
mit zweitauſend Pfund begnügen.
Ariſtides Sperazzi machte auf ſeinem Fauteuil eine heftige
Bewegung, doch Madame Léonie brachte ihn durch eine einzige
Handbewegung zum Schweigen, ehe er noch reden konnte.
Sie verzeihen, Herr Wood, lächelte ſie, mein Bruder hat
ein etwas heftiges Temperament. Die Summe, die Sie zu
nennen belieben, klingt etwas hoch, aber ich meine, wir können
die Sache ja in aller Ruhe beſprechen, nicht wahr?
Jetzt war es James Wood, der ſich zu ihr hinbeugte. Doch
was ſie in ſeinen Augen ſah, war nicht Bewunderung, nicht Be=
gierde
, ſondern kaltes, unbeugſames Wollen. Er wollte zwei=
tauſend
Pfund. Und er war entſchloſſen, ſich auch nicht eine halbe
Krone abliſten zu laſſen.
Madame, ſagte er, Sie ſind eine der entzückendſten
Frauen, denen ich bis jetzt in meinem an Frauen nicht gerade
armen Daſein begegnet bin. Wenn nicht meine Lage eine ſo
deſperate wäre, würde ich dieſe zweitauſend Pfund nehmen
denn zahlen müßte ſie mein verehrter Ciaftfreund, ob er will
oder nicht würde Ihre Schneiderrechnungen erledigen und
den Reſt des Geldes mit Ihnen durchbringen. Ich habe ſchon
größere Summen auf den Altären der Liebe geopfert und
um weniger ſchöner, weniger reizvoller Frauen willen als Sie
ſind
Jetzt aber war der Herr Bruder nicht mehr zu halten. Alle
Vorſicht vergeſſend, ſchleuderte er ihr auf Spanioliſch etwas zu.
Haſtige, tutgiftige Worte. Sie machte ein böſes Geſicht und
ſchüttelte den Kopf.
James Wood ſchenkte ſich gelaſſen eine neue Taſſe Kaffee
ein und meinte, wohlwollend, nachſichtig für die Schwächen eines
aus Rand und Band geratenen Mitmenſchen:
Nein, mein lieber, guter Sperazzi, Sie werden den Ibrahim
nicht heraufrufen und mir nicht von ihm den Schädel einſchla=
gen
laſſen=
(Fortſetzung folgt.)

Haturheil- Vethode Kineipp!
Ole weltberuhmten
Pfarrer Hn
FpF-Pillen
das zuverlässige, blutreinigende
Abführmittel
Rheum u. Sapo je 2, Cal. 3, ſunip. 1, Aloe 4
Zu haben in allen Apotheken Mk. 1.

Wohnungstauſch
Wer tauſcht Anfg,
Janur ſchün= 5=Z.
Wohnung geg, eleg.
6=Z.=Wohng. Hügel=
ſtraße
9. Angeb. ar
Oberforſtmeiſter Block
in Offenbach a. M.,
Körnerſtraße. (31610

Geſchäftsräume

Büros, Lager
räume, Werk=
ſtätten
, Auto=
garagen

u vermieten im Jo=
hannesviertel
Angeb.
unt F 39 an d. Ge=
ſchäftsſt
. (17507imd

1 od 2 Büro=Räume
inmitten der Stadt zu
(17681
ver nieten.
Näh. Geſchäftsſtelle

Werkſtätten

Werkſtätte
in der Hölgesſtraße,
etwa 20 qm, m. Gaé
u. elektr Lickt. W ſ=
ſerleitung
, ſofort zu
vermieten Näberes
beim Beſitzer / 31576
L. Stritzinger,
Heinrihſtraße Nr. 67.

Das Wie

71

Womit

Das

Sie überlegen sicherlich seit einiger Zeit Wie und Womit kann
ich meinen Lieben zu Weihnachten eine Freude bereiten.

zeigen wir Ihnen gerne. Mit besonderer
Sorgfalt haben wir diesbezügl. Vorkehrungen
getroffen. Für wenig Geld bieten wir Ihnen
hochwertige Oualitätswaren.
ist leicht zu beantworten. Der Kopf der An-
zeige
weist schon darauf hin: Praktische‟
Gaben, so zum Beispiel

Strümpfe jeder Art für Damen, Herren und Kinder
Hübsche Unterwäsche, Pullouers, Kleider, Westen.
Strumpfhaus
44

Wilhelminenstraße 11

AMöbl. Zimmer

Vornehm möbl.
Zimmer
ofort beziehb. Kügel=
ſtr
. 15, Lad. (17170a

Schön möbl. Zimmer
zu vermieten, evtl.
mit 2 Betten und
Küchenbenutzung.
Bukowski,
Eliſabethenſtraße 29
Seitenbau. (31606

Tin enviertel Woln= u;
Schl fz., ev Wohn= u.
2 Schlafzim zu verm.
Näh Geſtſt (:31561

Heidelbergerit.15, II.
möbl. Zimm. per ſof.
731 73
zu vermn

Teichhansſtr. 55, II.,
gut möbl. Zuin m el,
Licht, Dipl=Schreibt.
uſw. zu verm 39578

Stiftſtr. 35, 1 g. mbl.
Wohn= u. Schlafzim.
31582
zu verm."

Nieder=Kam äster=
Nr. 89 hübſch wöbl.
Zimm. in gut Hauſe
mit eektr. Licht zu
vermieten (*31554

Heingeim rſtr. 94,I.
einfah möbl Zin m
ſep Eingang zu verm.
3 562)

Heinrichſtraße
Nr. 63, patt.,
möbl Wohn=u. Schlaf=
zimmer
(mit 1 od. 2
Betten), evtl Küchen=
benutzunn
, per 1. Jan.
zu verm / 3148Imfs

Sadhe gdlengener dr desh
Eid Ectesche
7

Der Einkauf von Batten ist Vertrauenssache!

ist das Wichtigste zur Sr-
haltung
der Gesundheit.
Gut schlafen können Sie
nur in einem guten Beit
und das gute Bett kaufen
Sie am vorfeilhaftesten
und preiswertesten unter
fachmännischer Beratung
in meinem großen Betten
spezialhaus

U

Deckbetten mit echtfarb. Inlett, fertig gefüllt. Federtüllung 22.
29., 32., Halbdaunenfüllung 37., 44., 47., 52., mit Daunen
49 50, 59., bis 81.
Kissen, gut gefüllt 7., 9., 11., 13.50, 16 , 17.50, 19 50, 24.
Matratzen, eig. Anfert aus best. Stoffen, Zteil m. Keil. Seegras 20.
24., 30., 36., Wolle 32., 38., 44., 48., 50., Kapok
87. 95. 110., Roßhaar 130. bis 215.
Metall- u. Holzbetten in 100fach Auswahl f. Erwachsene u. Kinder
Stepp-Decken, prima Satin u. Füll. 13.50, 19.50, 24.-, 33.-, 39.-, bis 63.-
Daunensteppdecken, in allen Farben 69., 75., 95., II0.
Woll- u. Kamelhaardecken, unerschöpfl. Auswahlall Freislagen

Betten-
Spezialhaus

A

Darmstadt, Markt 11

Mainz, Flachsmarktstr. 24

[ ][  ][ ]

Geite 10
Entküllungenüber Sinowiews
wirklichen Namen.
Von George Popoff.
Der Oberregiſſeur der Weltrevolution bekannt unter dem
Namen Erigorii Jetsſejetitſch Sinowjew iſt vor einigen
Tagen ſeines Amtes als Vorſitzender der Kommuniſtiſchen
Internationale enthoben worden. Auch innerhalb der Sowjet=
regierung
und der bolſchewiſtiſchen Parteileitung nimmt er keiner
lei Aemter mehr ein. Und vorausgeſetzt, daß er nicht eines
Tages, einem Phönix gleich, in neuem weltrevolutionären Glo=
rienſcheine
wieder aus der Aſche des bolſchewiſtiſchen Partei=
haders
emporſteigt könnte ſeine Karriere heute ſo ziemlich
als beendet betrachtet werden. Wir wollen ihm aber keinen rühr=
ſeligen
Nekrolog ſchreiben, ſondern uns in dieſem hiſtoriſchen
Augenblick lediglich darauf beſchränken, zur Erbauung lebender
und kommender Geſchlechter einige Feſtſtellungen, wenn man will
Enthüllungen über Sinowjews wahren Namen und ſeine
Familienverhältniſſe vorzunehmen, die im Moment nicht un=
intereſſant
ſein dürften.
Gleich nach dem bolſchewiſtiſchen Umſturz Oktober 1917
haben die antiſemitiſch angehauchten Petersburger Bourgeois
das Gerücht in Umlauf geſetzt, Sinowjews wahrer Name wäre:
Apfelbaum! Dieſe Mär wurde begierig aufgenommen, und
nachdem Grigorii Sinowjew in gleichem Schritt mit den Erfol=
gen
des Bolſchewismus allmählich zu trauriger Weltberühmt=
heit
gelangt war, fügte man nicht nur in Rußland, ſondern in
der ganzen Welt alsbald dem Namen Sinowjew auch ſeinen
angeblich wahren Namen Apfelbaum hinzu. Reinigen wir
ihn nun von dieſem Makel. Während meines Moskauer Aufent=
halts
hatte ich einigemal (in den Couloiren des großen Kreml=
Schloſſes, anläßlich der Tagung der 3. Internationale) Gelegen=
heit
. Sinswiem berſönlich zu ſprechen. Mit einer unſympathiſch=
krächzenden
Stimme und ſehr redegewandter, aber ſtark liſpeln=
der
Zunge, erzählte mir dieſer dicke, neben mir ſchwerfällig ein=
herwackelnde
Volkstribun allerhand unweſentliches Zeugs über
den unaufhaltſamen Marſch der Weltrevolution. Als höflicher
Bourgeois hörte ich aufmerkſam zu, verſäumte es aber leider da=
mals
, ihn in ein Geſpräch über ſeinen hiſtoriſchen Namen zu ver=
wickeln
. Trotzdem bin ich in der Lage, auf Grund durchaus zu=
verläſſiger
ruſſiſcher Quellen hier zu erklären, daß Sinowjew
nie Apfelbaum geheißen hat! Sein wirklicher Name war, be=
vor
er das Pariei=Pſeudonym Sinowjew annahm. Radomys=
ſelſki
. Und Radomysſelſki heißt auch ſein heute noch lebender
Vater, heißen ſeine beiden Brüder, heißen ſeine Schweſtern und
ſeine ganze ſehr zahlreiche Verwandtſchaft, die faſt ſämtlich in
Petersburg lebt und der es ſonſt nicht ſchlecht geht
Vom bolſchewiſtiſchen Petersburg, dem heutigen Leningrad
gibt es bereits ein dickleibiges, von den Sowjetbehörden heraus=
gegebenes
Adreßbuch Ganz Leningrad. Schlagen wir es
unter R auf und forſchen wir nach dem uns intereſſierenden
Namen. Da ſtoßen wir nun zunächſt auf Sinowjews leiblichen
Vater Aaron Markowitſch Radomysſelſki, Inhaber der Holz=
firma
Benois, eines privatkapitaliſtiſchen Unternehmens alſo.
Unmittelbar darunter ſtehen des Alten Söhne Abraham und
Alexander verzeichnet. Alexander Radomysſelſki lernte ich einſt
auf der Landſtraße zwiſchen Petersburg und Zarsſkoſe Sſele
kennen, als das Auto, in dem ich fuhr, eine Panne erlitt und
der zufällig vorbeifahrende Alexander Radomysſelſki mich
liebenswürdigerweiſe nach Petersburg brachte. Alexander Na=
domysſelſki
iſt ein gar freundlicher Herr, hat eine krächzende
Stimme, liſpelt, trägt wallendes ſchwarzes Haar, iſt glattraſiert,
feiſt wie eine Maſtgaus, und ſieht ſeinem Bruder, dem berühm=
ten
Sinowjew, wie ein Ei dem anderen ähnlich . . . Alexander
iſt heute Direktor der Aktiengeſellſchaft Getreideexport, Abra=
ham
Prokuriſt der Leningrader Kühlhäuſer; alſo beide In=
haber
ſehr einträglicher Poſten, was indeſſen bei ihren hohen
verwandtſchaftlichen Beziehungen kaum verwunderlich iſt ..

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Beachtenswerter ſcheint uns ein anderes Detail auf dieſer
Seite des Leningrader Adreßbuches zu ſein. Hinter den Vor=
namen
der beiden Sinowjewſchen Brüder iſt wie in Ruß=
land
noch heute Sitte, den Vornamen der Söhne denjenigen des
Vaters anzuhängen jedesmal der Name des Alten vermerkt,
und ſo heitzt denn der erfte mit vollem Namen Abraham
Aaronowitſch und der zweite Alexander Aaronowitſch.
Logiſcherweiſe müßte nun auch der dritte der hoffnungsvollen
Söhne des alten Aaron Markowitſch, der Familienſtolz Gri=
gorii
Aaronowitſch heißen. Müßte, aber heißt nicht ſo! Jn,
unter dem Familiennamen Radomysſelſki iſt er überhaupt nicht
zu finden, ſondern unter dem Buchſtaben S wo man folgen=
des
leſen kann: Sinowjew, Grigorii Jewsſejewitſch, Vorſitzen=
der
der 3. (komimuniſtiſchen) Internationale, Straße der Dorf=
armen
Nr. 27. Warum Jewsſewitſch und warum nicht
Aaronowitſch‟? Die Tatſache, daß dieſer gewaltige Mann
beſcheiden auf der Straße der Dorfarmen (die übrigens frii=
her
eine der faſhionabelſten Petersburger Avenuen war) wohnt
iſt ſicher ein kleines Detail aus dem Leben des großen Revo=
lutionärs
, das Beachtung verdient. Einen hübſchen Charakter=
zug
könnte man auch darin erblicken, daß der Organiſator der
Weltrebolution in ſo rührender Weiſe für ſeine Angehörigen
geſorgt und ihnen allen recht einträgliche Pöſtchen verſchafft hat.
Aber, daß er den Namen ſeines alten, ehrwürdigen Vaters ver=
leugnet
iſt ſicher nicht nett von ihm. Die bei Eintritt in die
Partei erforderlich geweſene Anderung des Familiennamens mag
noch hingehen, aber weshalb dieſe gewaltſame Abſchüttelung
des Vaternamens? Keiner von den Sowjetführern hat ſeinen
Vaternamen geändert außer Sinowjew! Sollte er ſich vielleicht
ſeines Vaters ſchämen? denn Aaron iſt ein altjüdiſcher Name,
Jewsſei dagegen ſo urruſſiſch, daß man ihn nur bei Bauern
in der tiefſten ruſſiſchen Provinz anzutreffen pflegt. Wenn es
wahr iſt, daß kleine Züge oft die wahren Charaktere großer
Männer offenbaren ſo haben wir es hier gerade mit einem
derartigen Beiſpiel zu tun, welches uns vielleicht einen recht tie=
fen
Einblick in den Charakter des ehemaligen Vorſitzenden der
2. Internationale vermitteln dürfte . . .
Bei dieſer Gelegenheit ſei noch auf eine weitere, mit dem
Namen Sinowjew verbundene Merkwürdigkeit aufmerkſam ge=
macht
. Daß die Angehörigen ruſſiſcher redolutionärer Organi=
ſationen
ſich einſt um vor den Verfolgungen der zariſtiſchen
Polizei beſſer geſichert zu ſein beſondere Parteinamen zu=
legten
, war durchaus gerechtfertigt und natürlich. Als nicht
natürlich muß es aber bezeichnet werden, daß eine ganze Reihe
ruſſiſcher Kommuniſten ſich ausgerechnet Namen bekannter
Ariſtokratenfamilien beilegten. Die Beiſpiele hierfür ſind über=
aus
zahlreich: Trotzki, Larin, Kamenew und viele andere. Das
klaſſiſchſte Beiſpiel liefert aber Grigorii Sinowjew. Der
Familienname Sinowjew war im altmi Rußland keiner von
denen, die wie manche andere Ariſtokratennamen auch
öfter in der breiten Volksmaſſe vorkamen. Sinowjew hießen
im alten Rußland nur ſehr wenige, und die bekannteſten Träger
dieſes Namens gehörten zu einer Familie, die, bereits ſeit Jahr=
hunderten
dem ruſſiſchen Hofe attachiert, eine ganze Reihe von
Staatsmännern, Diplomaten, Generälen uſw. geſtellt hatte. Der
Verfaſſer mit dieſer Familie weitläufig verwandt iſt in
der Lage, eine nicht unintereſſante Reminiſzenz über die echten
Sinowjews oder vielmehr über einen der echten Sinowjews
lebendig werden zu laſſen.
Ende des vorigen und Anfang unſeres Jahrhunderts hatten
ſich im zariſtiſchen Rußland mehrere Brüder Sinowjew dadurch
hervorgetan, daß ſie alle glänzende Karrieren machten: der eine
war Miniſter des Innern, der andere Gouverneur von Liv=
land
, der dritte ruſſiſcher Botſchafter in Konſtantinopel, wo er
im Laufe von Jahrzehnten eine hiſtoriſche Rolle geſpielt hat.
Der letztere, der Botſchafter Iwan Alexejewitſch Sinowjew, galt
in Alt=Petersburg faſt als eine mythologiſche Figur. Mit ſei=
nen
90 Jahren war er nicht nur lange Zeit der älteſte Diplomat
Europas, ſondern auch der älteſte Ritter der höchſten ruſſiſchen
Auszeichnung, des St. Andreasordens, womit es im alten Ruß=

Nummer 334

land ſeine beſondere Bewandtnis hatte: Laut einem Edikt des
Zaren Paul (der ſeine Großmutter Katharina haßte) durften in
alle Zukunft nie mehr Frauen Alleinherrſcherinnen aller Ruſſen:
werden und hatte die Thronfolge nach einem eventl. Ausſter=
ben
aller männlichen Romanoffs an den älteſten Ritter des
St. Andreasordens zu fallen. Der Botſchafter Iwan Alexeje=
witſch
Sinowjew war nun der älteſte Ritter des St. Andreas=
ordens
und wurde obgleich ein Ausſterben ſämtlicher männ=
licher
Romanoffs doch recht unwahrſcheinlich war von der
Petersburger Geſellſchaft ſtets ſcherzweiſe
der Erbe des
Zarenthrones genannt. Ungeheuer lebendig iſt mir noch die
heute faſt geſpenſterhaft anmutende Erinnerung an eine Peters=
burger
Soirée aus dem Jahre 1914, da auf einer Geſellſchaft als
Hauptattraktion der alte Sinowjew erſchien ein faſt hundert=
jähriger
Greis, in einem Rollſtuhl in den Saal gefahren, in der
goldſtrotzenden Uniform eines Oberhofmarſchalls, ein Hörrohr an
der Ohrmuſchel, um die Schulter das hellblaue Band des St.
Andreasordens von den Anweſenden durch ein vernehmliches,
allgemeines Flüſtern empfangen: der Erbe des Zarenthrones
Das war einſt. Faſt alle Sinowjews ſind heute tot. Einige
leben in großer Not im Exil. Doch der Name iſt heute welt=
berühmt
geworden. Traurig weltberühmt geworden durch
Grigorii Radomysſelfki, der nicht nur das ſämtliche Hab und
Eut der echten Sinowjews, ſondern auch ihren guten Namen
ufurpiert hat ..
Nachdem nun feſtgeſtellt worden, daß der Ex=Vorſitzende der
Dritten Internationale nie Apfelbaum gehießen, daß ſein wirk=
licher
Name und derjenige ſeiner Familie ſtets von Rechts wegen
Rdomysſelſki geweien und er ſein Parteipſeudonym einer
hochangeſehenen, an Verdienſten reichen Familie des alten Ruß=
land
entlehnt hat ſeien zum Schluß noch einige Worte über
jenen Spitznamen geſagt, mit dem ihn in Rußland die ſogenann=
ten
breiten Volksmaſſen (die ihn im Gegenſatz zur Bour=
geeiſie
nie Apfelbaum nannten) ſchon ſeit anno 1917 bedacht
hatten. Ich habe in Rußland oft mit Bauern, Arbeitern und
allerhand Leuten aus dem Volke über die Sowjetführer geſpro=
chen
. Lenin nannten ſie ſtets Iljitſch, Stalin Gruſin
(den Georgier) uſw., aber Sinowjew nie anders als Griſchka!
Die Abkürzung für Grigorii iſt im ruſſiſchen Griſcha, ſetzt man
aber zwiſchen dem ſch und dem a ein k, ſo entſteht die weg=
werfende
, verächtliche Form Griſchka, mit der die Maſſen
dieſen Sowjetführer bedenken.
Dieſer Name führt uns unwillkürlich in die ruſſiſche Ver=
gangenheit
zurück: Grigorii reſp. Griſchka hießen in der
ruſſiſchen Geſchichte eine ganze Reihe bekannter Perſönlichkeiten,
die im alten Rußland eine verhängnisvolle Rolle geſpielt hatten
Der Oberhenker Iwan des Grauſamen, das Haupt der berüchtig=
ten
OpritſchinaBaßmanoff, hieß Grigorii; des falſchen Demetrius,
der Moskau den verhaßten Polen auslieferte, wahrer Name war
Grigorii Otrepjew; Orloff, der Mörder Peters III. und Ge=
liebter
der großen Katharina, nannte ſich mit Vornamen Gri=
gorii
, und ſchließlich Raſputin, der böſe Geiſt der Dynaſtie Roma=
noff
und teufliſcher Prophet der ruſſiſchen Kataſtrophe, hörte im
Alltag auf den Namen Grigorii Nagych. Die Beiſpiele können
beliebig vermehrt werden, denn die Zahl der unpopulären hiſto=
riſchen
Perſönlichkeiten mit dem Vornamen Grigorii iſt in der
Geſchichte Rußlands auffallend groß. Sie alle nannte der Volks=
mund
natürlich Griſchka, und ſicherlich daher der heute noch
verächtliche Beigeſchmack dieſes Namens. Darin, daß auch einer
der bedeutendſten Führer des Bolſchewismus dieſen Namen
trägt glauben viele abergläubiſche Ruſſen (und ihrer ſind nicht
wenig . . .) ein Omen zu ſehen. Die Griſchkas haben Ruß=
and
nie Segen gebracht. Indeſſen haben die Baßmanoffs, die
Otrepjews, die Raſputins und wie ſie alle heißen mögen, ſchließ=
ich
nur Rußland geſchadet. Griſchka Sinowjew aber kann für
ich den zweifelhaften Ruhm in Anſpruch nehmen, bereits in
einem Weltmaßſtabe Unheil angerichtet zu haben. Zurzeit ſcheint
es allerdings, daß er ſeine klägliche Rolle definitiv ausgeſpielt
hätte. Aber bei der Wandelbarkeit der bolſchewiſtiſchen Launen
ſollte man auf neue Ueberraſchungen ſtets gefaßt ſein . .."

Okarkplatz: Munchen.
Aufbruch: nächſten Sonnkag.
Führung im Orient: Herr Dr. Ali Nabi.
Koſten: darüber wird nicht geſprochen.
Einzelheiten finden Sie übermorgen an dieſer
Okelle.
Paſſen Sie guk auf! Sie werden ſich gut
unkerhalken.

Zweitaufend Liter prima 1925er

4 Liter Mk. 1.

1800 Liter Flaſchenwein
im Faß, Lage Goldberg, 4 Ltr. Mk. 1.40
500 Flaſchen 1921er
2 Flaſche Mk. 2., in ganzem oder ge=
teilt
, gegen bar abzugeben. Näheres
unter F 104 an die Geſchäftsſtelie d. Bl.
17642dr

Standuhren

Eiche, Bim=Bam=Schlag
Anzahlung 20 Mk., monatl. Rate 15 Mk.
bei Uhren-Wurz
Dieburgerſtraße 8 uud Frankfurterſtraße,
Ecke Landwehrſtr. (*31632) Teleph 2944.

Herrenzimmen

echt eiche hübſches Modell. Zücherſchrank.
innen poliert, Schreibtiſch, 1 Schreibtiſch=
ſeſſel
, 1 Herrenzimmer=Tiſch, 2 Lederſtühle
nur M. 610. Ludwig Müller
163:
Karlsſtraße 47 49

Maß, Frau E Zeig,
FirmaK. Roeſe, Schu=
chardſtr
, 1, I. (152412
Chriftbaum=
ſchmuck

für Wiederverkäufer
liefert billigſt (17688a
J Wallenſtein,
Schuſtergalſe Nr.
Verkauf 1. Stock

Herrenhemden nach Beiladung
nach Mannheim und
zurück. Joh. Kugler,
Liebfrauenſtr. 33, Tel.
231636
1011.
Fahrräder
neu und gebraucht
zu W.=Rate von
2 Mk. an, (17655a
nur
Lagerhausſtr. 16.

Ein schöngs Weinnachtsgeschenk
dabei billig, iſt un ere Garnit.
R
Nr. 5 4teilig wie Bild, be=
quemſte
Klubform,ſtab Werk=
5
arbeit z. nur M. 55. weiß
gebleicht, m. Sitz= u. Rücken=
Apolt. M 90 braun gebeizt
B
je m. 1/ % Aufſchlag). Tiſch=
Pnncech
ſeſſel ½, der Garniturpreiſe Lieferunn gegen nur ¼ Anzahl
N 3. b. M. 5. Wo henzahlung Worauskiſſe 100 Rabatt
Beſtellen Sie zeitig Reich altiger Katalon über ganze Wo nungs=
einriktungen
50 Pfg. (Nückzahlung bei Auftrag). (II St 17139
Korbmöbelfabrik Vercedes‟, Duib-r& Geiser, Lorch (Mürtt.) Postfac. ...

SüüeN

aus beſter Wolle kaufen Sie am
beſten und billigſten ( 316 1fid
direkt Crafenſtr, 27, Pdh, I., I.

Verſ0. Anz= u. Mänt.
billig zu verk. (*31574
Lichtenbergſtr 67, II.

Packu g 75 Tablet-
ten
Mk. 5.

Neue Kraft tur ale durch
TFSTOCOL‟, das zuverlässige
Sexuaikräftigungsmittel. In

potheken zu haben.
2r

2
Zahlreiche
2AW ce
überzeugende Anerken-
nungen
über die nachhaltige
verfüngende Wirkung bei vorzeitiger
Schwäche, Schwinden der besten Kräfte alen
körperlichen u. nervösen Erschöpfungszuständen.
Dr. med. H. Schmidt, G. m. b. H., Berlin 14, Rathenowerstr. 73

IV. 8935

BIn 12240

[ ][  ][ ]

Nummer 334

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Seite 11

Sport, Spiel und Turnen.

TTurn=und Sportwerbeabend im Landestheater
Bei dem am kommenden Samstag, den 4. Dezember 1926, im Gro=
Ben Haus des Landestheaters vom Ausſchuß für Leibesübungen zu veran=
Iitaltenden Turn= und Sportwerbeabend bringt der Darmſtädter
Fechtklub im erſten Teil des Programms einen Fechter=Reigen, be=
fitehend
aus rhythmiſchen Uebungen mit dem leichten Säbel, ausgeführt
won ſechs Damen und ſechs Herren, zur Vorführung. Im zweiten Teil
Beigt derſelbe Verein Einzelgefechte der Damen im Florett, und von
SHerren je einen Gang im Florett, leichtem Säbel und Degen. Der Sport=
werein
Darmſtadt 1898 zeigt mit ſeiner Boxabteilung Boxgym=
maſtik
(vorbereitende Uebungen zur Ausübung des Boxſportes). Der
Darmſtädter Boxklub bringt zwei Boxſchaukämpfe in beſter
Wollendung zwiſchen einem Jugendpaar und einem Mittelgewichtspaar
Sur Vorführung. Mit Rückſicht auf die Reichhaltigkeit des Programms
wnüſſen die Vorführungen pünktlich um 8 Uhr abends beginnen. Das
Ende der Veranſtaltung iſt gegen 11 Uhr 15 Min.

Schwimmen.
Klubmeiſterſchaften des D. S. C. Jung=Deutſchland.
Nach einer Pauſe von mehreren Monaten tritt der D. S. C. Jung=
DDeutſchland am Sonntag, den 5. Dezember, nachmittags 3 Uhr, wieder
mit einer Veranſtaltung an die Oeffentlichkeit. Nachdem die Wett=
kkämpfer
im laufenden Jahre auf den größten Wettſchwimmen Deutſch=
ands
durch ihr vorzügliches Können bewieſen haben, daß der D. S. C.
Jung=Deutſchland der ſportlich leiſtungsfähigſte Schwimmverein Süd=
deutſchlands
iſt, gilt es am kommenden Sonntag, gegen die eigenen
Kameraden um den Sieg zu kämpfen. Bei der Gleichwertigkeit der
Schwimmerinnen und Schwimmer in den meiſten Schwimmarten ſind
jäußerſt ſcharfe Kämpfe zu erwarten, denn jeder ſtrebt nach dem hohen
Ziele, Meiſter in der betreffenden Schwimmart zu werden. Zeigen
zdieſe Wettkämpfe ſchon, daß der Klub nicht nur einige gute Schwimmer
efitzt, ſo werden die eingelegten großen Staffeln alles bisher in Darm=
ſtadt
gezeigte weit in den Schatten ſtellen und beſſer als viele Worte den
Beweis liefern, daß hier wirklich großzügig auf ſportliche Maſſenaus=
bildung
Wert gelegt wird. Das hervorragende Kampfſpiel der Schwim=
mer
, das Waſſerballſpiel, wird dem Schwimmfeſt einen würdigen Ab=
ſchluß
verleihen.
Rademachers Amerikarekorde anerkannt.
Die Amerikaniſche Amateur=Union hat jetzt die amerikaniſchen Re=
korde
Rademachers anerkannt. Es handelt ſich um die folgenden ſieben
Beſtleiſtungen: 20 Yards=Bahn: 220 Yards: 2:46 Min.; 400 Yards:
5:36,8 Min.; 500 Yards: 6:59,9 Min. 25 Yards=Bahn: 300 Yards:
4:00,6 Min.; 400 Yards: 5:22,4 Min.; 400 Meter: 5:50,2 Min.; 440
Yards: 5:53,2 Min.

Deutſch=akademiſches Olympia 1927.
Das Deutſche Hochſchulamt für Leibesübungen ſchreibt jetzt das
Deutſch=akademiſche Olmpia für 1927 aus. Die Durchführung der Hoch=
ſchulmeiſterſchaft
im Skilauf iſt der Univerſität Freiburg
Brsg. übertragen worden, die die aus 12 Km. Einzel= und Mann=
ſchaftslauf
, Sprunglauf, Hindernislauf und Gruppen= bzw. Staffellauf
beſtehende Konkurrenz am 24./25. Februar, auf dem Feldberg im
Schwarzwald abzuhalten gedenkt. Alle anderen Hochſchulmeiſter=
ſchaften
werden von der Univerſität Königsberg i. Pr. in der Zeit
vom 22. bis 24. Juli durchgeführt Es handelt ſich hier um die Spiel=
meiſterſchaften
(Schlagball, Fauſtball, Schleuderball, Waſſerball, Fuß=
ball
, Handball), um den Deutſch akademiſchen Mehrkampf (Turnen,
Leichtathletik, Schwimmen), weiterhin um die Meiſterſchaften in der
Leichtathletik, im Turnen, Schwimmen, Tennis, Boxen, Fechten und
Kleinkaliberſchießen.

Handball.

Handballverbandsſpiele im Bezirk
Starkenburg der D. S. B.

Liga=Klaſſe: Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Sportv. Darmſtadt 98 5 12: Pol. Sp. V. Babenhauſen 10:2 Pol. Sp. V. Darmſtadt 3 6:6 F. Vgg. 06 Kaſtel :8 Pol. Sp. V. Wiesbaden 3. Sportv. Wiesbaden 7:32 A=Klafſe: Sportv. Darmſtadt 98 II. 17:8 6 V.f. L. Rot=Weiß Darmſtadt 16:13 5:: Pol. Sp. V. Darmſtadt II. z 8:20 1:7 B=Klaſſe: Sportv. Darmſtadt 98 III. H 3 13
13 7:3 Akad. Sportelub Darmſtadt 3 15:8 F. C. Union Darmſtadt z 7:15 Sportvgg. Arheilgen d 4 8:17 1:9 Jugend=Klaſſe: Sportv. Darmſtadt 98 I. 7 0 R4 14 Sportv. Darmſtadt 98 14 V.f. L. Rot=Weiß Darmſtadt *4 F. C. Union Darmſtadt 25 Sportv. Darmſtadt 98 III. 4:33 0

Schach.
Spielmann ſchlägt Sämiſch.
Die letzte Partie des Berliner Schachturniers kam am Dienstag
zwiſchen Spielmann und Sämiſch zum Austrag. Nach einer Geſamt=
ſpieldauer
von insgeſamt 13½ Stunden ſiegte Spielmann. Der Schluß=
ſtand
des Turniers iſt: 1. Bogoljubow 7 Punkte, 2. Rubinſtein 6 Punkte,
3. Grünfeld, Spielmann und Ahues je 5 Punkte, 6. Colle 4 Punkte,
Johner, Liſt und Sämiſch je 3½ Zähler, 10. von Holthauſen 2½
Zähler.
Segelflugſport.
Erſter badiſch=württembergiſcher Segelflugwettbewerb.
Die Segelfluggruppen der Luftfahrtvereine Karlsruhe und Pforz=
heim
veranſtalteten auf dem 550 Meter hoch gelegenen Büchelberge,
einem etwa 20 Kilometer von Pforzheim entfernt im Amtsbezirk Mühl=
hauſen
liegenden Erdrücken, den erſten ſüddeutſchen Segelflugwett=
bewerb
. Leider litt die Veranſtaltung ſehr uter der Ungunſt der
Witterung. Flauer Wind und heftiges Schneetreiben ließen nur Start=
und Flugverſuche am Südweſtabhang des Büchelberges zu, der wegen
ſeiner geringen Ausdehnung nur kurze Luftſprünge ermöglichte. Trotz=
dem
gelang es dem Karlsruher Piloten Ritſcherle, auf dem von
der Karlsruher Gruppe gebauten Brigant, Typ Pegaſus, 4 Flüge,
darunter einen von zirka 350 Meter Diſtanz und 25 Sekunden Dauer,
zu unternehmen, während das Flugzeug der Pforzheimer infolge der
roßen Transportſchwierigkeiten wicht mehr ſtartfertig wurde. Das
ergebnis dieſes erſten Segelflugwettbewerbs, dem viele Kunderte von
Intereſſenten aus Karlsruhe, Pforzheim und Stuttgart beiwohnten,
kann dahin zuſammengefaßt werden, daß ſich der Büchelberg, nament=
lich
bei Nordoſtwind, als Segelfluggelände geradezu ideal eignet. Die
füddeutſchen Segelflugſportvereine haben alſo für die Zukunft in eige=
ner
Heimat ein Fluggelände, auf dem ſich im kommenden Jahr ſicher
mancher Wettbewerb zwiſchen den Karlsruher, Pforzheimer, Stuttgarter
und Darmſtädter Segelflugſportlern abſpielen wird.

Turnen.
Bildung eines Zweckverbandes der Heſſiſchen
Turnvereine in der O. T.
In einer beſonderen Sitzung beim Kreisturntag in Wiesbaden
haben ſich die heſſiſchen Turnvereine der Deutſchen Turnerſchaft zu
eſſiſchen Turnvereine
einem Landesverband der
zuſammengeſchloſſen. Der Zweck
n der D. T. (Zweckverband
dieſes Verbandes iſt: Wahrung der Belange ſeiner Vereine bei der
heſſiſchen Staatsregierung und den Gemeindebehörden. Dem Verband
gehören 450 Vereine mit 60 000 Mitgliedern aus
12 Gauen des 9. Deut=
AS
ter dieſer Gaue bil=
ſchen
Turnkreiſes (Mittelrhein) an. Die Gauv
den den Verbandsausſchuß. Als Vertreterſchaft im Heſſiſchen Landes=
ausſchuß
für Leibesübungen wurden die Turner Schill=Oſthofen, Frey=
Cainz, Hofferbert=Darmſtadt, Will=Gießen und Klenk=Bensheim, als
Beiräte im Heſſiſchen Landesbeirat f. L. die Turner Hofferbert= Darm=
ſtadt
und Freh=Mainz anerkannt. Aus Mitteln der heſſiſchen Staats=
regierung
werden zurzeit Lehrgänge zur Ausbildung von Turnwarten
und Vorturnern für das Männerturnen in den drei Provinzen des
Landes abgehalten, denen Lehrgänge für das Frauenturnen und in den
anderen Gebieten folgen ſollen.
Kraftſport.
Vorwärts Groß=Zimmern-Turngemeinde Diebura 8:6 Punkte.
Dieſem am letzten Sonntag in Dieburg ausgetragenen Kampfe mußte
man doch ganz beſondere Bedeutung zukommen laſſen, denn ging es doch
bei Groß=Zimmern um die Ehre, Tabellenführer zu bleiben, und bei
Dieburg, in die Spitzengruppe aufzurücken, von welcher ſie aber jetzt
wieder Abſtand nehmen muß. Obwohl man ja auf die Groß=Zimmerer
Mannſchaft mehr ſetzen konnte, wäre es aber trotzdem verfrüht geweſen,
irgendeinem Vevein den Sieg im voraus zuzuſagen, wie es zum Teil
aber doch geſchehen iſt, da Groß=Zimmern auch noch mit Erſatz für Joh.
Ohl antreten mußte und Dieburg in ſtärkſter Aufſtellung kam. Aber
man ſoll den Tag nicht vor dem Abend loben, denn ſchon im Leicht=
mittelgewicht
hatte Groß=Zimmern den Kampf gewonnen.
Leider ſind bei dem Publikum immer einige Heißblüter dabei, die
ihre Gemüter nicht beſänftigen können und glauben, Fehlentſcheidungen
des Kampfgerichts feſtſtellen zu müſſen, was aber gerade bei dieſem
Kampfe nicht der Fall war und hätte, wenn es tatſächlich ſoweit gekom=
men
wäre, Herr Kreisoberſpordwart Heckmann, der bei dem Kampfe zu=
gegen
war, ſicherlich als die dazu berufene Perſon die Widerſprüche gel=
tend
gemacht. Uebrigens wäre es ſehr zu begrüßen, wenn bei einem
feden Kampf ein ſolch tatkräftiger Obmann wie Stein=Aſchaffenburg, der
den Kampf leitete, fungieren würde, und iſt es nur ſeinem in jeder Be=
ziehung
rückſichtsloſen Vorgehen zu verdanken, daß der Kampf in ſport=
licher
Hinſicht einwandfrei verlaufen iſt.
Vor Beginn des Kampfes hielt Herr Kreisoberſportwart Heckmann
eine kurze, aber ſehr gut abgefaßte Anſprache, deren Sinn aber leider
von dem Publikum nicht ganz beherzigt wurde. Pünktlich um 4 Uhr
beginnt die Fliegengewichtsklaſſe zu ringen, und muß der Groß= Zim=
merner
auch wie im Vorkampf, nach 20 Minuten die Punkte ſeinem
Gegner überlaſſen. Die Bantamgewichtsklaſſe bringt Groß=Zimmern die
erſten Punkte ein. Junkenheimer=Dieburg iſt in dieſer Klaſſe dem
Groß=Zimmerner Herbert, der techniſch als vollendet bezeichnet werden
kann, nicht gewachſen. Im Federgewicht trifft Weidner Groß=Zimmern
auf Heck Dieburg Weidner, der ſonſt im Leichtgewicht ringt, mußte
eine Klaſſe tiefer gehen, da Joh. Ohl nicht ringen konnte. Er wurde
nach 4 Min. über Heck=Dieburg Sieger. Im Leichtgewicht mußte nun
für Groß=Zimmern wieder Kraus als Erſatzmann einſpringen, und es
gelang ihm ſogar, nach 20 Min. Punktſieger über den ſehr guten En=
ders
=Dieburg zu werden. Zilch=Dieburg hatte ſich im Leichtmittelgewicht
mit ſeinem Gegner Karl Ohl verrechnet, und koſtete ihn ſein Tempera=
ment
, mit welchem er den Kampf begonnen hatte, eine Niederlage. Schon
nach 4 Min. mußte er Sieg und Punkte Ohl=Groß=Zimmern überlaſſen,
und für Groß=Zimmern war der Kampf mit 8 Punkten ſchon gewonnen.
Im Schwermittelgewicht brachte Weber=Dieburg den Gr.=Z. Fröhlich
nach 4 Min. auf beide Schultern. Er dürfte einer der Beſten in der
Turngemeindemannſchaft ſein. Auch im Schwergewicht konnte Grimm=
Dieburg noch einen Erfolg über Bernhardt Groß=Zimmern erzielen, und
endete ſo das Reſultat mit 8:6 Punkten für Groß=Zimmern.

Berufskundliche Porträge
veranſtaltet vom
Akademiſchen Berufsberatungsausſchuß an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt und
dem Beiufsamt des öffentlichen Arbeitsnachweiſes für Stadt und Kreis Darmſiadt
für Schüler und Schülerinnen
der hieſigen Schulen mit ihren Angehörigen.

Montag, den 6. Dezember 1926
1. Land= und Forſiwirtſchaft.
2. Gärtnerei, Obſt= und Weinbau.
3. Metallgewerbe.
4. Holzgewerbe.
5. Baugewerbe.
Dienstag, den 7. Dezember 1926
6. Pavierverarbeitung: Buchbinder und
Kartonagenarbeiter.
7. Verviel ältigungsgewerbe: Schriftſetzer, Buch=
drucker
, Chemie=, Litho=, Zinko= und techn.
Photogr aphen.
8. Lederverarbeitung: Tapezierer und Polſierer.
9. Sattler.
10. Kürſchner.
11. Schuhmacher.
12. Stoffverarbeitung: Schneider u. Mützenmacher.
13. Muſik (im Hauptberuf) Oper, Schauſpiel, Fllm.
Mittwoch, den 8 Dezember 1926
14. Nahrungs= und Genußmittelbranche: Müllier
und Bäcker.
15. Konditoren.
16. Metzger.
17. Körperpſiege: Friſeur, Maſſeur.
Donnerstag, den 9. Dezember 1926
18. Handlungsgehilfen, Ban angeſſellten.
19. Mittl. Beamtenlaufbahn: Reich, Land, Kommune
Freitag, den 10. Oezember 1926
20. Gewerbliche Frauenberu e: Schneiderin, Weiß=
näherin
, Modiſtin.
21. Kau/männiſche Berufe.
22. Handelslehrerin.
Samstag, den 11. Dezember 1926
23. Kinderpflegerin. Kindergärinerin, Horinerin.
24. Techniſche Lehrerin.

Montag, den 13. Dezember 1926
25. Krankenpflege mit Nebenberufen.
26. Soziale Frauenberufe.
Dienstag, den 14. Dezember 1926
27. Warum Berufsberatung?
28. Die Bedeutung der Eignungsprüfung bei der
Berufsberatung.
Mittwoch, den 15. Dezember 1926
29. Volksſchullehrer.
30. Matyematik und Naturwiſſenſchaften,
Studienratslaufbahn und Verwandtes.
Donnerstag, den 16. Dezember 1926
31. Phyſik, ſpez. Techn. Phyſik.
32. Das mediziniſche Studium und der Arziberuf.
33. Der Zahnarzt.
34. Veierinärmedizin und tierärztlicher Beruf.
35. Chemie, beſ. Techn. Cuemie.
36. Pharmazie, Nahrungsmittelchemie.
Freitag, den 17. Dezember 1926
37. Maſchinenbau inkl. Schiffbau, Bergbau uſw.
38. Elektrotechnik
39. Bauingen eur=Weſen.
Samstag, den 18. Dezember 1926
40. Architektur
41. Jurisprudenz
42. Wirtſchaftswiſſenſchaften, Höhere Handelslauf=
bahn
.
Montag, den 20. Oezember 1926
43. Neuſprachliche P ilologie einſchl. Grenzgebiete
44. Altſprachliche Philologie einſchl. Grenzgebiete
45. Theologie.

Die Vorträge ſind in erſter Linie dazu beſtimmt, den Eltern. Vormündern und Erziehern von
fachmänniſcher Seite Auskunft über die Vorvedingungen, die Ausſichten und die Ausbildungsweite der
verſchiedenen Beruſe zu erteilen. Sie ſollen ferner Schüler und Schülerinnen in die einzelnen Berufe
einführen und ihnen die Berurswahl erleichtern. Gäſte aus allen Beru skreiſen ſind w llkommen. Sämt=
liche
Vorträge finden ſiatt im Hörſaal Nr. 326 der Techniſchen Hochſchu e Eingang Hochſchulſtraße,
(St. 17678
gegenüber dem Theatergarten und beginnen ſeweils pünktlich 7.30 Uhr abends.
Der Eintritt iſt ſrei.
Oeffentlicher Arbeitsnachweis
Berufsberatungsausſchuß
für Stadt und Kreis Darmſiadi
an der Techn. Hochſchule Darmſiadt
Der Vorſitzende:
Der Vorſitzende:
Delp
Prof. Dr. L. Wöhler.
Bürgermeiſter.
Geſchäftsführer: Dr. ing. E. Bramesfeld.

Preis: 2. 332. X Ltr 5:. 1Ltr. 10.
Damen=
Taſchen
Konkurrenzloſe
Preiſe. (17120a
Porträge
Engelbert Maier
Heidelbergerſtr. 2, II.
über den Elektro=Okonom finden ſtatt:
Ecke Riedeſelſtr.

Sie erhalten bei
mir geg wöchent=
liche
Teilzatlung
von (16092a
Mk. 1. an
billige Taſchenuhren,
Wecher, Armband=
Küchenuhren uſw.
P. Grünfeld
Uhrmacher
Gr. Ochſengaiſe 30
Bitte Ausweis=
poviere
wiübringen.

Sprechapparate
all führende Marken
Schallplatten
in gr. Auswahl
H. Pullmann
27 Saalbau raße 27
Billige Preſe Zah=
lungserlcich
erung
Reparaturen 171952

in Kirch=Brombach, Gaſthaus Zur Traube‟,
am Freitag, 3. Dez., abends 8 Uhr!
in Hetzbach, Gaſthaus J. Willenbücher,
am Samstag, 4. Dez, abends 8 Uhr!
in Neuſtadt, Breuberger Hof,
am Sonntag, 5. Dez., abends 8 Uhr!
Die Vorträge ſind mit einem Probekochen ver=
bunden
. Der Eleltro=Ofonom geſtattet,
wie ſich ſeder überzeugen möge, die billige und
praktiſche Anwendung der (letrizikät im Haus=
halt
zum Kochen, Braten und Backen. Die
Der
verehrlichen Einwohner von Kirch=Bromlach,
Hetzbach, Neuſiadt u. Umgebung, insbeſondere
Eintritt
die verehrlichen Hausfrauen ſind zu dieſen Vor=
trägen
höflichſt eingeladen.
iſt frei!
Heſſiſche Eiſenbahn A. G.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 2. Dezember

Die Herausgabe des deutſchen
beſchlagnahmten Eigentums.
Wie aus New York gemeldet wird, gelang es am ſpäten Dienstag
abend nach langwierigen Verhandlungen mit den intereſſierten Parteien,
Einſtimmigkeit über die neue Vorlage zur Rückgabe des deutſchen Eigen=
tums
zu erzielen. Der Ways= and Means=Ausſchuß wird nunmehr
einen entſprechenden Geſetzentwurf zur Vorlage bringen, da ſowohl die
Demokraten als auch die Republikaner in den Grundzügen dem Ueber=
einkommen
zugeſtimmt haben. Wie verlautet, ſoll der Geſetzentwurf
die Rückgabe von 80 Prozent des in Amerika liegenden deutſchen Eigen=
tums
vorſehen und eine 70prozentige Entſchädigung der amerikaniſchen
Forderungen, ſowie eine Entſchädigung in Höhe von 50 Prozent für
Schiffe, Patente und Radioſtationen. Die reſtlichen Forderungen ſollen
aus den zukünftigen Deviſenzahlungen im Laufe von 6 bis 10 Jahren
beglichen werden. Man hofft, daß die Angelegenheit auch im Senat
nicht auf unüberwindlichen Widerſtand ſtößt und bis zum März end=
gültig
verabſchiedet werden kann.
Der Wert des beſchlagnahmten Eigentums beträgt etwa 270 Millio=
nen
Dollar, während die amerikaniſchen Forderungen mit rund 190
Millionen Dollar feſtgeſetzt ſind. Die Forderungen der Eigentümer
von Schiffen, Patenten und Radioſtationen werden mit etwa 100 Mil=
lionen
bewertet. Die Geſamtforderungen gegen Deutſchland und die
amerikaniſche Regierung belaufen ſich demnach auf rund 560 Millionen
Dollar. Nach der jetzt erfolgten Einigung würden für das beſchlag=
nahmte
Eigentum 80 Pvozent, alſo rund 220 Millionen Dollar, für die
Schiffe uſw. 50 Prozent, alſo ungefähr 50 Millionen Dollar, und für
die Forderungen der Amerikaner 70 Prozent, alſo rund 140 Millionen
Dollar, auszuwerfen ſein. Ueber die Höhe der Entſchädigungen für die
Schiffe uſw. ſoll ein unparteiiſches Schiedsgericht entſcheiden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. Dezember.
Die Stimmung der Börſe war heute wieder freundlicher. Die Rede
Briands in der franzöſiſchen Kammer findet eine gute Kritik und ver=
anlaßte
Rückkäufe, die wieder Kursbeſſerungen zur Folge hatten. Dieſe
bewegten ſich aber in beſcheidenen Grenzen, weil das private Publikum
dem Markte vollſtändig fehlt. Freigabe= und Schiffahrtswerte hatten
dagegen recht lebhaftes Geſchäft bei ſtark anziehenden Kurſen auf die
wahrſcheinliche Einigung von Demokraten und Republikanern des
amerikaniſchen Kongreſſes auf den Kompromißvorſchlag in der Frei=
gabeangelegenheit
. Hapag gewannen aus dieſem Grunde 8 Prozent,
Lloyd 6 Prozent, auch Kanada Shar=s und Baltimore und Ohio waren
ſtark verlangt und bis 5 bis 8 Prozent höher. Alle übrigen Märkte
wieſen dagegen beſcheidenere Gewinne auf, die ſelten 2 Prozent über=
ſtiegen
, nur J.=G. Farbeninduſtrie eröffneten 6 Prozent höher. Die
beſſere Stimmung auf dem Effektenmarkte färbte aber auf den Anleihe=
warkt
nicht ab, der vielmehr weiter in luſtloſer und nur knapp be=
haupteter
Tendenz verkehrte.
Infolge des Fehlens der zweiten Hand konnte ſich das Geſchäft
auch im weiteven Verlaufe nicht ausdehnen. Nach einer vorübergehenden
leichten Abſchwächung konnte ſich die Grundſtimmung aber erneut be=
feſtigen
, ohne daß aber große Umſätze ſtattgefunden hätten. Nur auf
dem Freigabemarkt blieb das Geſchäft recht lebhaft und die Anfangs=
kurſe
gut behauptet. Täglichs Geld 6½ Prozent. London=Paris 132.
Die Abendbörſe verkehrte ohne Anregung in ſtiller, aber feſter
Haltung. Benden waren geſucht und bis 2 Prozent höher. Montan=
werte
aber nur knapp b hauptet, während Elektrowerte etwas anzogen.
Ferner waren Deutſche Erdöl und Holzverkohlung ſteigend. Deutſche
Renten umſatzlos.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 1. Dezember.
Während das heutige Vormittagsgeſchäft außerordentlich ruhig ver=
lief
, und infolge der Anſpannung des Geldmarktes für den amtlichen
Börſenverkehr mit einer ſchwächeven Geſamttendenz gerechnet wurde,
führten die aus Amerika in den Mittagsſtunden hier eingetroffenen
Nachrichten über die Vermögensfreigabe zu einem lebhaften Intereſſe
für die ſog. Freigabewerte. Nach dieſem Kabeltelegramm ſei zwiſchen
der vepublikaniſchen und demokratiſchen Partei in den geſtrigen Ver=
handlungen
eine grundſätzlich Uebereinſtimmung über die Geſetzes=
vorlage
zur Rickgabe des beſchlagnahmten deutſchen Eigentums erzielt
worden. Die Kurſe der in Frage kommenden Wertpapiere zogen durch=
weg
um mehrere Prozent an. Im Vordergrund ſtanden dabei Schiff=
fahrtswerte
(Hapag pl. 6½), Nordd. Lloyd pl. 4 Proz., Stöhr pl.
Proz., Ohrenſtein pl. 6 Proz. Baltimove, die ihren New Yorke Kurs=
ſtand
in Berlin überſteigen konnten, Kanada und Berl. Handelsteile.
Die feſte Tendenz der Freigabewerte veranlaßte die Spekulation, ſoweit
feſte Engagements beſtanden, an den übrigen Märkten zu Deckungskäufen.
Mit Ausnahme weniger abbröckelnder Papiere hat die Tendenz daher
bei Beginn der Börſe eine freundliche Richtung. J.=G. Farben erholten
ſich um über 4 Prozent auf 315. Daneben war namentlich für Elektro=
aktien
bei 12prozentigen Beſſerungen Intereſſe erkennbar. Auch Sprit=
werte
(Schultheiß pl. 4 Proz.) begegneten lebhafterer Nachfrage. Am
Geldmarkt beſtand für Tagesgeld ſtarker Bedarf, ſo daß die ſogenannten
Sätze von 6½ bis 8 Prozent noch keine Erleichterung erfuhren. Im
Valutaverkehr befeſtigte ſich die Reichsmark gegen den Dollar auf 4.2700
Paris ſchwankend, 134132½. London=Mailand 113. Die ſonſtigen
Deviſenkurſe blieben wenig verändert.
Im weiteren Verlauf der Börſe kam die Kauftätigkeit zu einem
gewiſſen Stillſtand. Die erhöhten Kurſe konnten ſich jedoch infolge der
günſtigeren Auffaſſung der Freigabefrage allgemein behaupten, zumal

auch der Monatsbericht der Kommerzbank für die Börſe durchaus zu=
verſichtlich
abgefaßt war und außerdem die zwei Monatsbilanzen der
Großbanken einen durchſichtigen Eindruck hinterließm. Berliner
Handelsanteile zogen ſpäter insgeſamt 18 Prozent auf 270 Prozent an,
um gegen Schluß mit 266 genannt zu werden. Privatdiskont kurze Sicht
42s, lange Sicht 4½. Nachdem die Börſe zu anſehnlichen Tages=
gewinnen
geſchloſſen hatte, zeigte ſich nachbörslich keine einheitliche
Tendenz. Im Grunde blieb die Stimmung befeſtigt. Unter Bankaktien
nannte man nachbörslich Kommerzbank mit 189½, Berliner Handels=
anteile
mit 267½, Orenſtein gingen mit 138, Kanada mit 115½, Stöhr
mit 161½, Baltimore mit 106, Hapag mit 176¾ und Lloyd mit 167¾
aus dem Verkehr, Kosmos 176½. Am Elektromarkt zeichneten ſich
Geſ. f. El. Lieferung mit 172½ durch ſtärkere Nachfrage aus. Angeblich
findet morgen eine Aufſichtsratsſitzung ſtatt. Berger Tiefbau, die mit
245 begannen, notierten zuletzt 257½ Im übrigen nannte man u. a.
J. G. Farben 314, Mannesmann 18734, Siemens 194½, A. E. G. 15834
bis 159, Schubert 156, Harpener 184½, Rheinſtahl 193½, Gelſenkirchen
172½, Ver. Stahlwerke 141½, Phönix 126½, Kriegsanleihe 0,7855
Schutzgebietsanleihe 15½, Ablöſungsanleihe mit Ausloſungsrecht 341.

Aſchaffb. Zellſtoſ
lugsb.=Nürnb. Maſch
mag=Mequin ..."
Berl. E. W. Stamm.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts.
ren
Nulkan ...."
Bremer Wolle. . ..
eutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen.
Teutſch.=Nied. Tel..
tſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum.
La iwerke. . ....
onnersm arckhüte..
amit Nobel. ...
Elektr. Lieferung..
J. G. Farben ....."
R. Friſter. ..
...
Eaggenau Vor
..."
Eelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen. . . .
Han. Maſch. Egeſt.. . .
Hanſa Dampfſchf.. . .

30. 11 1
41.75 Hemoor Zement. . .. 0.11. 1 12.
205. 120. irſch Kupfer ......" A 2.875 Höſch Eiſen........ 8 150. 55.* Hohenlohe Werke ... 1 1 1. 101. Kahla Porzellan ... 79 161.7 31. Lindes Eismaſch. . . . 25
10 113. Lingel Schuh. . . . . . . 3.* 154.5 Li=
. Hofmann . . 78.75 85.25 96.125 L. Loewe u. Co... .. 11a.7 3. Lorenz......... 4.7 10.: 10.25 Nöl
Tohle... .. . . .. 1. 175.5 172.5 173. Nordd. Gummi. . . 1i= Det.
117.875 Trenſtein. . ..
gon
Rathgeber W 130.
n3 124 Rombacher Hütten.. 19 18 Roſitzer Zucker. .... 223 J. Rütgerswerke...... 3. Sachſenwerk ... . . .." 109.5 209. 92. * Sächſ. Gußſtahl ... 5.5 Siemens Glas...... 164. 1e 26. Ver. Lauſitzer Glas". 120. 166.125 Volkſtedter Porzell. 51. 162. 1.25 Weſtf. E. Langendreer 6 109.875 i5 Wittener Gußſtahl.. 63.- 249.- 252.,75 Wanderer=Werke. . . . 184. 184.5

Oeviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw
Lslo ..
Kopenhagen
Stockholm
Helſingfors ..
Italien . . ..
London ....
New=York. .
Paris .....
Schreiz .."
Spanien ..."

30.
eld /4
A
h8
719
58.I
02106
3
12.16 112.*
0.57 1).
465 18 0
20.355 20.4
T.2025 4.21
15.60 15.64
31.ü7 6t.7
63.65 63.331

Brief
Geld
187.87 159.38/Wien D.=Oſt.abg
rag. . . . . . . . . ."
11.71
55Ludapeſt ....
z.1=/apan. . . . .. . .
io de Janeiro
1120

.3cer
...

M
Wt
vien .. ..
3
antinopel
A.372 23. 423Liſſabon ......"
K.20 4.21
anzig ........
15 45 15.73Athen ........"
31.03 81.27 Kanada. . . . . . ."
63 62/ 63.78lUruguah. ... ..

11-
Gel=
7312.6
063 2.0
2.
7.
4.451 (.
2i.5
721.5
8i
77 81.
S.
1.2
1.775 4185

1. 12.
12.478

2.985
ei. 5s3 21.6
Si.
81.5
5.3
5. 2
F.20./ 4.215
4 775/ k.185

Ermäßigung des Reichsbankdiskontes? Die Einberufung des Zen=
tralai
sſchuſſes der Reichsbank zum 3. Dezember bringt man in Bank=
kreiſen
teilwiſe mit der angeblichen Abſicht, den Reichsbankdiskont ſchon
vor dem Jahresultimo zu ermäßigen, in Zuſammenhang. Man weiſt
sbeſondere darauf hin, daß auch der Privatdiskont das erſte Mal ſeit
Wiederbeſtehen der Privatdiskontnotierung von der Reichsbank nicht
wvobei man Rückſichten auf die kommende Dis=
heraufgeſetzt
wordenmutete,
kontermäßigung vern
Erſte Ziehung der Anleiheablöſungsſchuld. Geſtern vormittag fand
im Gebäude der Reichsſchuldenverwaltung die 1. Ziehung der Aus=
loſungsrechte
der neuen Anleiheablöſungsſchuld des Deutſchen Reiches
ſtatt. Die bisher zugeteilten Ausloſungsſcheine haben die Nummern
130 000 erhalten, von denen heute 1000 gezogen wurden. Die von
jetzt an zur Verteilung gelangenden Ausloſungsrechte haben die Num=
mern
30000 bis 60 000. Für die letzten Nummern findet nachträglich
ſür das Jahr 1926 in der zweiten Hälfte des nächſten Jahres nochmals
eine Ausloſung ſtatt.
Merkur, A.=G. für Induſtrie und Handel, Frankfurt a. M. Die mit
einem A.=K. von 500 000 RM. arbeitende Geſellſchaft (Zweck: Beteili=
gung
bei Gründung und Erweiterung induſtrieller Unternehmen ſowie
Betrieb aller bankmäßiger Geſchäfte) beantragt bei der zum 23. Dezem=
ber
anberaumten o. H.=V. u. a. auch Beſchlußfaſſung über die Auf=
löſung
und Liquidation der Geſellſchaft.
Frankfurter Verkehrs= und Hotel=Betriebs=A.=G. in Frankfurt a. M.
Die Verwaltung dieſer der Gruppe Martin Stemberg=Amſterdam nahe=
ſtehenden
Geſellſchaft beantragt bei der o. H.=V. am 18. Dezember auch
die Rückzahlung der nom. 5000 RM. Vorzugsaktien bei 2,9 Mill. RM.
Stammaktienkapital.
Vom internationalen Kupferkartell. In der kürzlich in Brüſſel ab=
gehaltenen
Sitzung des internationalen Kupferkartells iſt über die
mengenmäßige Beteiligung der zurzeit dem Kartell angehörenden euro=
päiſchen
Mitglieder eine Einigung erzielt worden. Auch die Quoten=
anſprüche
der Mansfeld=A=G. wurden entſprechend den Wimſchen
der Geſellſchaft geregelt. Im übrigen hofft man in Kreiſen des inter=
nationalen
Kupferkartells, durch eine engere und beweglichere Anpaſſung
an den New Yorker Kupfermarkt Preisſpannungen zwiſchen den Kupfer=
preiſen
loko New York und eif europäiſchen Häfen, wie ſie ſich in den
letzten Wochen ergeben hatten, zu vermeiden.

Zweimonatsbilanzen
der deutſchen Kreditbanken.
Das Tempo der Zunahme der Kreditoren hat ſich nach den jetzt vor=
liegenden
Zweimonatsbilanzen per 31. Oktober 1926 noch verſchärft. Bei
den ſechs Berliner Großbanken war in den Monaten September und
Oktober eine Zunahme des Kreditorenbeſtandes um 415,5 Mill. auf
5517,1 Mill. zu verzeichnen, nachdem der Zuwachs in der Zeit des Juli
und Auguſt 245 Mill. und während der Monate Mai und Juni 125 Mill.
betragen hatte. Seit Ende Februar dieſes Jahres haben ſich damit die
Kreditorenbeſtände bei den Berliner Großbanken nunmehr um die runde
Summe von 1 Milliarde RM. vergrößert, gewiß ein ſehr erfreuliches
Symptom für den Fortſchritt, den der Aufbau des deutſchen Geldweſens
genommen hat. Daß dieſer Aufbau noch längſt nicht beendet iſt, zeigt
die rapide Steigerung in den letzten beiden Berichtsmonaten. Die Zu=
nahme
der Akzepte und Schecks um 33,4 Mill. auf 282,5 Mill. ergibt=
eine
Erweiterung der Akzeptkreditgewährung durch die Großbanken.
Dieſer Zufluß an fremden Geldern fand nun bei weitem nicht in dem
früheren Umfang Unterkunft in den unmittelbar mit dem Börſenweſen
in Verbindung zu bringenden Konten. Es zeigt ſich vielmehr deutlich,
daß die ſchon aus den letzten Zweimonatsbilanzen feſtſtellbare Belebung
des Kontkorrentgeſchäfts weitere Fortſchritte gemacht hat. Die Debi=
toren
der Berliner Großbanken haben eine Vermehrung um faſt zehn
Prozent, d .h. um 233 Mill. auf 2771,1 Mill., erfahren. Prozentual blieb
dahinter die Erhöhung der Reports und Lombards gegen börſengängige
Wertpapiere mit 155,5 Mill. auf 6283,1 Mill. bedeutend zurück. Faſt aus=
ſchließlich
handelt es ſich bei den neuen Debitoren um ſolche mit Deckung,
die an der Summe von 233 Mill. mit 203 Mill. partizipieren. Darin
zeigt ſich die vorſichtige Geſchäftspolitik der Banken, die auch aus der
Zunahme der Noſtroguthaben um 32,1 auf 762,8 Mill. ſpricht. Der Be=
ſtand
an Wechſeln und unverzinslichen Schatzanweiſungen der per
31. Auguſt einen Rückgang um 58,8 Mill. erfahren hatte, iſt inzwiſchen
wieder um 74,9 Mill. auf 1413,5 Mill. angewachſen. Die Vorſchüſſe auf
Waren und Warenverſchiffungen werden um 51 Mill. höher ausgewieſen.
Fr=
Der Poſten Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken läßt eine
E,
höhung um 22,5 Mill. erkennen. Kaſſe, fremde Geldſorten und Kupons
gingen um 351 000 RM. zurück, während Wertpapiere um 497 000 RM.
vermehrt erſcheinen. Aus dieſen Zahlen geht deutlich eine ſtärkere Ab=
kehr
von der in den letzten Monaten mit beſonderer Aufmerkſamkeit er=
folgten
Alimentierung des Börſengeſchäfts, dafür aber eine größere Be=
achtung
der übrigen Geſchäftszweige hervor. Die Liquidität der Ber=
iner
Großbanken zeigt eher die Tendenz einer leichten Verbeſſerung.
Das Deckungsverhältnis bei den Inſtituten ſtellte ſich wie folgt: Deutſche
Bank 56,10 gegen 53,87 Prozent Ende Auguſt. Diskonto=Geſellſchaft
57,2 gegen 50,52 Proz., Dresdener Bank 60,52 gegen 60,58 Proz., Com=
merz
= und Privatbank 55,42 gegen 54,67 Proz., Darmſtädter und Natio=
nalbank
57,38 gegen 57,59 Proz. und Mitteldeutſche Creditbank 63,09
gegen 66,74 Prozent. Die Mitteldeutſche Creditbank hat damit weiter die
höchſte Liquiditätsziffer, wenngleich dieſe erneut eine Verſchlechterung
erfuhr. Die Deutſche Bank und die Diskonto=Geſellſchaft erzielten eine
namhafte Verbeſſerung des Liquiditätsgrades.
Bei ſämtlichen 85 deutſchen Kreditbanken beträgt der Beſtand an
Kreditoren, nach dem Ausweis der vorliegenden Zweimonatsbilanzen
6915,6 Mill., gegen 6420,927 Mill. Ende Auguſt. Akzepte und Schecks
ergeben zuſammen 368,8 gegen 328,2 Mill. Die Verteilung der neu hin=
zugekommenen
fremden Mittel zeigt auf der Aktivſeite die gleichen
Grundlinien, wie ſie vorſtehend für die Berliner Inſtitute gekennzeichnet
ſind.
Auch die Staats= und Landesbanken haben auf dem Kreditoren=
konto
einen beachtenswerten Zugang feſtzuſtellen, indem die Geſamtkre=
ditorenſumme
2058,2 gegen 1877,5 Mill. beträgt. Die Bilanzſumme iſt
bei den ſechs Berliner Großbanken von 6038,3 auf 6595,2 Mill. und bei
den Staats= und Landesbanken, zu denen allerdings mit der Staat=
lichen
Kreditanſtalt Oldenburg ein Inſtitut hinzugekommen iſt, auf
2579,2 Mill. gegen 2304,1 Mill. erhöht. Am intereſſanteſten ſind die
Veränderungen bei der Seehandlung. Auf der Paſſivſeite der Bilanz
konnten die Kreditoren um 166,9 Mill. auf 903,8 Mill. ſteigen. Dieſe
Gelder ſind vornehmlich in Wechſeln und unverzinslichen Schatzanwei=
ſungen
(plus 53,9 Mill.) und Debitoren in laufender Rechnung (plus
49,4 Mill.) angelegt worden. Daneben iſt der Betrag der Noſtrogut=
haben
um 38,05 Mill., der Reports und Lombards um 20,65 Mill und
der eigenen Wertpapiere um 8,3 Mill. heraufgegangen. Auch hier findet
man alſo ein beſonderes Hervortreten des Wechſeldiskontgeſchäfts, das
damit immer mehr von der Reichsbank fortgezogen iſt. Dieſe Tatſache
dürfte eine beachtenswerte Illuſtrierung zu den während der letzten
Zeit mehrfach erörterten Möglichkeiten einer Ermäßigung der Reichs=
bankrate
bei Beginn des neuen Jahres darſtellen.
Zieht man nach Hervorhebung der vorſtehend ſkizzierten wichtigſten
Veränderungen des Geſamtbildes das Fazit, ſo muß in erſter Linie die
ſtarke Steigerung der Kreditoren, und bei dieſen wiederum die haupt=
ſächlich
erfolgte Vermehrung der längerfriſtigen Gelder unterſtrichen
werden. Es ſind nämlich weit über die Hälfte der neuen Einlagen bei
den Banken auf mehr als ſieben Tage feſtgelegt worden. Per 31. Dezem=
ber
dieſes Jahres werden zwar vorausſichtlich keine Zweimonatsbilanzen
veröffentlicht, da dieſer Termin bekanntlich der Stichtag für
die Jahresbilanzen iſt, doch dürften die Bilanzen der einzelnen In=
ſtitute
nach ihrem Bekannterden dieſe Vermutung ohne Frage be=
ſtätigen
. Die wichtigſte Feſtſtellung kann wohl mit dem Hinweis auf
das nunmehr immer mehr hervortretende Kontokorrentgeſchäft getroffen
werden, indem ſich die auch von anderen Stellen zugegebene langſame
Hebung des geſamten Warengeſchäfts ſpiegelt. Die Bereitwilligkeit der
Banken auf Hereinnahme von Wechſeln iſt auch auf die Diskontpolitik
der Reichsbank nicht ohne Einfluß. Insgeſamt kann demnach das Er=
gebnis
der neueſten Zweimonatsbilanzen wohl als recht erfreulich be=
zeichnet
werden, und zwar ſowohl für die Banken, wie für die übrige
Wirtſchaftswelt.

Tauf drtien, Sarafftaor. Brantfärter Kardberichr obar 1. Srärnder Leao

tSpapiere
deutiche
eich
her Staats=
p
. 1. 4. 29 98.25
V.. Sch.
2
96.5
St.=Sch.

Pr. St.=Sch.

10. 30
r=Sch.
9
97.5

Las

78 Sächſ Fr.=Sch.
c"
eſ.
Vürtt. F. Sch.
p. 1 3 29
Dt. Ablöſſungs=Anl.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
6% D Reichsan
4% D Reichsan!
D. Schutzgb u
*.
0811 u 13
4½ D. Schutzg v.1.
48 Preuß. Konſ.

tiemberger
zländiſche
E.B 191=
Inv. 1914
1898 ...
1902 ..

6% Bulg. Tabal0s
4½% Oſ. Staatdr.
av. 1913, Kdb. 1918
4½XOſ. Schatz. 14

96.5

97

335

0.78

g:
0.70

6.7

4½%Oſt. Silberr.
Bolt
AA
4% einh. R. (kon)
3% Port. /Spz. II
5 % Rum am. R.03
4½% Gold 13.
am.konv.
4% am. 05
4% Türk. Adm.)08
O Türk. Bagd.
(Bagd.
1911 Boll.
4%
4 ½%0 Ung. St. 1913

6.85

z.

17

4½%
SSo
3%

Außereuro
päiſche
5% Mex.am.inn

old 04,ſt
4%
3%0 kon) inn.
4½
Irrigat.
5% Tamaulivas I
Zachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.-Bk. G.
6%o Verl. St.=Gold.
8% Darmſt St.=G.
8% D. Cyp.=Bank
Meining., Gold
3% Frif.=Hyp.=B.
Boldpfdhr.
3%0 Frrſ. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
5% Frtſ. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . ..

St. 1914/ 24.75
Goldr.
3=
Kron.
Eiſ. Tor.G 30½,

106.5
100
97
102
100.5
101
96.5

8% Komm. Ldb. D.,
Joldſchuldver
8% Heſſ. Ldb. Golt
10% Komm Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
26 Mannh St.=G.)
26 Mainz St.=G.
35 Naiſ. Ldb. Gold.
6 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr.
%0 Pforzh. St.=G.
% Pr. C.,
Cr..B
andr.
Zoldpfe
Rh. Hyp =B.
(2ſ=
Rh. St. W. 25!
10% Rh.=Weſtf. B.
Cr.=Bk., Goldpf.
80
Mietg g.3
Goldpfandbr. . . . .
Ohne Bins
berechnung
5%
Ihl
*
6% Groß
Mannk
tohl. 2
6% Heſt Brk.=Ro.
23
Roggen
z.
Fr. Kaliw.
Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.:B
Pfandbriefe
Bay Vereinsb.
Bahr. Handelsb..
Bahr. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp. Bk
Frlf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfundbr.=B
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.B
Nordd Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=BI.
Breuß. Boo. =r..B
Pr. Cent.-B. Vr.=B.

103
98.5

101
97.25
102.25
101.2
133.25

101
13.6

6.5
5.7
2.28

18.30
14.70
15.5
11.52-
8.4
11.9

Breuß. Vſobr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ Hhp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantirt
Heſſ. L.=Hyp=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt
4½Dux. Bdb Em.91
% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
420
abg.
4½ Kaſchau=Od
No Ofk. Nwitb.
Südb (O).
2,80 Ate
62 Neue,
% Oſt.-
ung. 13/74
gatsb. 83
Oſt. 1.b.8.E.
%Sſt.
%Oſt.
GOſt. Erg. Net
% Raab Oedbg. 83
91



42 Rud. Silber
Rud. Salz!
4½%Anat., S.l
Inat., S.
4½Angt.
s, Slonc.
aſt.
5% Tehuantepec.
(½2

3i
15.3
14.4

11.55
10.8
7.7

9.3
7.5

11.25
9.

15.1
21.25

33.*
3.75
11.7
3.

Zank=Aktien

9.
Allg. D.=Kredit: .
11.75 Bad. Bk. . . . . . 160
Br. f. Brauind. . . . /169

Barmer Bantv.
Bay. Hyp.=Wch).
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat=Bk
Deutſche Ban:
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
d. Hyp.=Bf. Mein.
9. Vereins=Bk.
Dist.=Geſellſch.

Dresdener Br. ...
Frankf. Bl. ...."
Frkf. Hyp.=B
*.
Frrf. Pfdbr.=9
Gotha. Grundkr. B
ur. Intern. Bank
etallbank ..
Nitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant
Creditbk.
ein=Gyp.=Bi.
Züdd Dise.=Ge
Oſterr. Creditanſt.
Viener Banwerein
Bergwerks=Akt
Bochum. Bergb.
Buderus ...
embur
Dt.
*
ergw.
Eſch
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb..
Flie Bergb. S
Genuß
ſchein
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
lannesm.=Röhr.
Mansfelder .....
Oberbedarf......
Stavi=Min.=Ant.. .
Bhönir=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . .
Rhein. Stahlw
. Riebeck Montan
Rombach. Hütte.

141
169.5
264
186
138,
11
169.5
4.5
151
15
159.75
13
22
5.55

109.75
10.25
184
142
170
152.5
148.-
23.75
2.
N.
14

Salzwerk Heilbr
Tellus Bgb.. ..
Ver. Laurahütte
Ver Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Prauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ....
vercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch
Nainz. Aktienbr.
chöfferhof(Bind.)
ſchwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger ....."
Arum. Berlin.
Adler & Oppenh
Adlerw. (v. Kleher
E. A. G. Vzg. A
2 A. E. G. V
B.
A. E. G. Star
Anglo=Cont. Guano
Aſchaf
Zellſtof
Zabenia (Weink
Bad. Maſh. Durl.
Zud. Uhren, Furtw.
Bamag=Neguin
ſi Nürnbere
jr. Spiege
Zeck s Henkel ..
ergmann El. . ..
g. Metall. . . .
Brem
Beſigh=Ol.:
Bürſtenfbr Erlang
Sement=Heidel
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert. . . . .
hem. Brockh.
hem. Milck
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.

98
139 77

55
10
*
186
140
139

93
88 25
157.5
143.
6.75
121
133
78
2
9.75
122.
140
149.5
77.
101.5
175
1170.25

Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . ."
Dürr. Ratinge
Lnckerhoff & Bs.
Eiſenw. Kaiſersl.
21 Licht= u. Kraft
Et. Lieferung
ſ Bad. Wolle
Email. U rich
zinger Werke
Fßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift.
Faber & Schleiche
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmeh. (Jette
Feiſt, Sekt. Frr
Frankfurter Gas
Frankfurter He
Frkf.=M. Pok.u. W.
Fuch Waggon St.
Beiling & Cie.
Germania Linol.
Geiſent. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
otha Waggon
Grißner. Maſch.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa Lloyd, Br
Hartm. & Braun
Heyligenſtaedt ..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tiei Eſſen ..
Holzmann ...
Holzverk. Ind. ..."
Hydrom. Breslau
Fnag.. . ...... ..
Jungyan St...
Kammg. Naiſersl
Kurlsruher Rach.

124.257
75.25
38.5
150
149
53.5
92
205
3
96.5
44
313.5
80.25
117
0
0.465
90
187
135.1
21
118
132

104
72.5
19

15
10
62
68.1
140
45

arſtadt, R.
*
Klein Sch. & Becker

54.5
45

Knorr, Heilbronn 1
Lonſerv. Braun
rauß, Lokom. ..
Lahmeyer ....."
Lech. Augsburg 1112
Lederw. Rothe ..
Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. 107.5
Lüdenſcheid Metal
145
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt 11
.5
Mars=W. Nürnberg/1
(etallge). Frif.
13
Miag. Mühlenb.
122.5
Noenus, Stamm 51.5
Notoren! Deutz
Motorenf. Oberurſ. 64
Münch. Lichtſpielk
Reckarſ. Fahrz. .. 104.75
Neckarw. Eßlingen
Beters Union ..
118.5
Pfülz. Näh Kayſer/ 641
Philipps.
45
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf. ..
Nein. Gebb. & Schal/zc
Rhein. Elektr. ..
Rhenania, Aachen

Rütgerswerke ...
S hleußner .. ..."
Schneid. & Hana
Schnellpr Frun
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.
Schuckert, Elet
Schuhf. Weſſel
huhf. Herz
ls, Grünlack
Seilind. Wolf
Siemens Glas
Siemens & Hulste
Südd. Immob.
Thüring. Lief.-Geſ.,

130.3

f1
15:
64.4
70

75.75
88.25

Knee
Beithwerke ..
Ver f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frki
Vinſel=Nürnberg
Ultramarin .. . ..
Zellſtoff Berl. ...).
Vogtl. Maſch.
Voig: & Hgeffner
Volthom Seil
Buyß. & Freyt
Bege lin Rußfb
Zellſt. Waldh
Zuckerſ. A
F
Zuckerf
ranfen
Zuckerf
8e
Zucker
ifſtein
Zuckerf Rheingau
Zuckerf. Stuttgar:

Txanspori und
Verſicherungs-Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Di Eiſenb.=Geſ
El Hochbahn=Ber!.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Gei.
Hapag ........
Nordd Lloyd. . .

75
25
g-
*
160
118
116.5
(4.75
135
104.75
22
123.75
99
1. 3.9
1 8
123

103.25

aaa
76
167

Frrſt. Allg. Ver=
Frankona Rückv
Darmſt. Berte
Baynbedarf....
Dampfk. Rodberg
Helvet ia Kon)....
Gebr. Lutz...."
Motor /. Darmſt
Heur. Roeder
Venulety & Ellenb,

109

35

39
123

[ ][  ][ ]

Nummer 334

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Seite 13

Zurkommendenanglo=deutſchen
Induſtrie=Konferenz in London.

Von unſerem Londoner (D=Korreſpondenten.
* London, 30. November
Die deutſchen Delegierten zur Konferenz von Vertretern der In=
ſGuſtrieverbände
beider Länder werden hier ſchon am Mittwoch, den
Dezember, erwartet, ſpäteſtens aber am Donnerstag früh, denn Frei=
ag
und Samstag ſind als die Beſprechungstage auserſehen.
Die britiſchen Delegierten werden wahrſcheinlich aus dem Präſiden=
en
und früheren Präſidenten des Britiſchen Verbandes beſtehen: Sir
Max Muspratt, Sir Erie Geddes, dem Oberſt the Honourable F. Ver=
ion
=Willey, Oberſt O. C. Armſtrong, Sir Peter Rylands und Sir Vin=
ent
Caillard. Die Beſprechungen finden vorausſichtlich im Haupt=
quartier
der Federation of Britiſh Induſtries, d. h. in der St. James=
treet
im Weſtend, ſtatt und ſollen, wie die in Romſey, ſtrikt privater
irt ſein. Das iſt der äußere Rahmen. Was ſich da vollzieht, wird ſicher
rur in einem allgemeinen Preſſe=Commuwiqué am Schluß ſeinen Nie=
Derſchlag ſinden. Die Haupttendenz braucht nicht erſt klargelegt werden.
EEin jeder der beiden Tage wird ein Meilenſtein auf dem Wege zum
wirtſchaftlichen Locarno ſein, wie ſich ein engliſcher Großinduſtrieller
ausdrüickte, und der Hauptfelsblock iſt das über ganz Europa aufgebaute
SSyſtem der Tarifmauern.
Das einzig Bedenkliche wäre, wenn die Bewegung zur Bildung
Son übermäßigen Ringpreiſen führen ſollte. Profeſſor Macgregor hat
ins eindringlich gewarnt, daß dies noch ſchlimmer ſein würde wie Schutz=
Bölle. Wenn aber beide Länder ein gemeinſames Intereſſe darin erken=
uien
, Tarifwälle niederzureißen oder ſie zu erniedrigen, dann werden
Beide Länder den gleichen Vorteil in höherem Proſperieren ſpüren.
Wir können uns nicht wundern, wenn die Deutſchen das Mißtrauen
Waben, daß ſich aus den Safeguardingszöllen ein Uebergang zum Schutz=
Zoll entwickeln könnte. Wirtſchaftlicher Juternationalismus iſt unmög=
Aich bei einer, splendid isolation der britiſchen Induſtrie durch Schutz=
ollſ
hranken.
Die Weſtminſter Gazette berührt die Wirtſchaftskonferenz des
Völkerbundes im Mai und betont, wie wünſchenswert eine Teilnahme
der Vereinigten Staaten und Rußlands ſein würde. Es ſtehe zu hoffen,
Ddaß die jetzige anglo=deutſche Konferenz auf keine anti=amerikaniſche
Kombination hinauslaufe.
Zwiſchen Nationen können wechſelſeitige Vereinbarungen ohne
irgendwelche exkluſive Tendenzen ſtattfinden. Wir wünſchen kein in ſich
bgeſchloſſenes Europa zum Zweck, ringsherum einen Zaun zu errich=
ten
. Mitteleuropa iſt voll von amerikaniſchem Kapital, und Deutſch=
and iſt in dieſer Richtung außerordentlich intereſſiert. Amerika würde
gewiß profitieren, wenn ell das Abnormne des gegenwärtigen Geld=
wechſelns
, der Tarife und Zollſchranken weggefegt oder gemildert würde.
Wenn die anglo=deutſche Handelskonferenz auch nur indirekt zur Aus=
ſchaltung
irgendwelcher dieſer abnormen Verhältniſſe führen würde,
ohne neue zu ſchaffen, ſo würde dies einen Gewinn bringen.

A.=G. für Kohlenverwertung. Aus Eſſen wird gemeldet: Dieſer
Tage fand die a.v. G.=V. der A.=G. für Kohlenverwertung ſtatt,
in der über die Erhöhung des Aktienkapitals um 24 837 100 RM. durch
Ausgabe von 248 371 auf den Namen der Inhaber lautender Aktien zu
je 100 RM. Beſchluß gefaßt werden ſoll. Die Begebung der Aktien iſt
entſprechend der Verteilung der Aktien bei der jetzigen Studiengeſell=
fchaft
, deren Aktienkapital 162900 RM. beträgt, nach dem Verhältnis
der Geſamtbeteiligung beim Syndikat und der Kohlenverkaufsbeteiligung
züzüglich Verbrauchsbeteiligung gedacht. Auf je 2000 Tonnen Geſamt=
beteiligung
ſolle eine Aktienbeteiligung von nominell 300 Mk. entfallen,
wobei die bereits verteilten Aktien der Studiengeſellſchaft einbegriffen
ſind. Auf die Aktien ſoll vorläufig der geſetzſich erforderliche Betrag
von 25 Prozent eingezahlt werden.

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. Dezember Auf ſchvache No=
tierungen
der ausländiſchen Getreidebörſen war die Tendenz am hieſigen
* heute etwas abgeſchwächt. Bei etwas größerem Angebot war
die Umſatztätigkeit aber ſo gering, daß keine erneuten Preisrückgänge
eintraten. Nur Sommergerſte und Hafer gingen um je 25 Pf. zurd
Man notierte: Weizen 29.2529,50, Roggen 24,5024,75, Sommergerſte
23,7526,50, Hafer inl. 1919,50, Mais 19,50, Weizenmehl 4141,50,
Roggenmehl 3535,75, Weizenkleie 11,50, Roggenkleie 11,7512.
Berliner Produktenbericht vom 1. Dezember. Das Angebot aus
der Provinz in Weizen auf ſofortige Abladung iſt klein und meiſt geringe
Qualitäten, ſo daß der Bedarf gezwungen wird, feſtere Preiſe an=
zulegen
. Im Lieferungshandel mangelte Andienungsmaterial voll=
ſtändig
und das veranlaßte für Dezember eine Preisſteigerung um 50
Pfennig, Frühjahrsmonate unverändert. Für Roggen lauteten die For=
derungen
eher feſter bei knappem Angebot in Waggon=Ware. Lieferung
war im Gegenſatz zum Vormittagsvevkehr bei Beginn der amtlichen
Börſe feſt. Dezember 1 Mark höher, März und Mai 25 bzw. 75 Pf.
gebeſſert. Die Geſchäftstätigkeit blieb allgemein ruhig, da die Markt=
depeſchen
aus Nordamerika und England voneinander abweichen und
etwas Unſicherheit in bezug auf Exportmöglichkeiten verurſachen. Gerſte
kaum verändert. Hafer beſonders in guten Qualitäten bei knappen
Angeboten feſt, mindere Ware ziemlich preishaltend. Weizenmehl ſchwer
verkäuflich, für Roggenmehl etwas mehr Frage.
Viehmärkte.
Berliner Viehmgrkt vom 1. Dezember. Angetrieben waren 2=
Ochſen, 379 Bullen, 820 Kühe und Färſen, 2287 Kälber, 3594 Schaf
12 068 Schweine und 1877 Auslandsſchweine. Preiſe: Ochſen a1) 58
bis 60, b1) 5456, c) 4750, d) 4245. Bullen a) 5556, b) 525
c) 4850, d) 4547. Kühe a) 4750, b) 3745, c) 2734, d) 2024.
Färſen a) 5658, b) 4853, c) 4245. Freſſer 3844. Kälber b) 77
bis 90, c) 5575, d) 3742. Schafe a2) 5253, b) 4248, c) 3640,
d) 3033. Schweine b) 7778, c) 7677, d) 7375, e) 6872. Sauen
6668. Marktverlauf: Rinder gute Ware glatt, ſonſt ruhig. Kälber
ziemlich glatt. Schafe und Schweine glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 1. Dez. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach ſchwächerem Beginn trat ein Tendenzumſchwung ein,
auf die hauſſegünſtige Lage des Maismarktes, die Zwangsdeckungen
hervorrief und auf Berichte, wonach die Lage in dem Winterweizen=
gürtel
ungünſtig ſei. Die Termine konnten bis 2 C. anziehen.
Mafs: Der heutige Markt verlief in ſehr feſter Haltung auf Käufe
der Kommiſſionsfirmen, Zwangsdeckungen und kleine Liefernotizen
gegen Termin. Die Termine gewannen 23 Pkt.
Hafer: Auch dieſes Marktgebiet verlief in feſter Haltung bei Ter=
minsadancen
bis 1½ C.
Baumwolle: Weitere Abgaben der Pflanzer, ermäßigte Liverpooler
Kabel führten eine Abſchwächung herbei. Später konnte eine ſtetige
Haltung eintreten auf Käufe der Wallſtreetkreiſe. Die Termine zeigen
noch Rüickgänge von 1012 Pkt.
Kaffee: Der Markt nahm einen überwiegend ſchwächeren Verlauf,
da die braſil. Eigner mit größerem Angebot hervortraten. Im Schluß=
verkehr
hatten erhöhte Kabelmeldungen eine Befeſtigung zur Folge,
ſo daß die Termine 710 Pkt. anziehen konnte.
Zucker: Die feſte Haltung ſetzte ſich auch heute fort auf kleinere
Liefernotizen gegen Termin, ſpekulative Käufe und höhere ausländiſche
Notierungen. Der Schluß war auf Liquidationen abgeſchwächt.
Kakao: Der Markt ſetzte ſeine Aufwärtsbewegung fort auf Käufe
des lokalen Handels und Kaufluſt der Fabriken.

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Wie verlautet, ſoll das am 1. Juli 1925 in Kraft getretene Depot=
und Depoſitengeſetz, das mit dem Jahresende abläuft, wegen ſeiner
günſtigen Bewährung in der Praxis um 2 Jahre, bis Ende 1928, ver=
längert
werden.
Die belgiſchen Jutewebereien haben ſich zuu Union des Tiſſeurs
de Jute de Belgique mir dem Sitz in Gent zuſammengeſchloſſen.
Zur Ausbentung der Goldfelder im Awurgebiet hat die ruſſiſche
Regierung einer amerikaniſchen Gruppe eine Konzeſſion auf 40 Jahre
verliehen. Es iſt geplant, mit einem Kapital von 375 000 Dollar eine
Aktiengeſellſchaft zu errichten.
Der Vorſitzende der ukrainiſchen ſtaatlichen Handelsſtelle, Abramow,
teilte Preſſevertretern mit, daß die deutſchen Kredite an die Sowjet=
regierung
bis zum 1. Januar in voller Höhe ausgenutzt werden wür=
n
. In dieſem Zuſammenhang ſind Anfang Dezember größere Be=
ſtellungen
in Deutſchland zu erwarten.
Ueber die von Rumänien im Auslande und auch i Berlin geführ=
ten
Anleiheverhandlungen iſt es in letzter Zeit ſtill geworden. Es
ſcheint, als wenn durch die Zuſpitzung der innerpolitiſchen Verhältniſſe
in Rumänien eine Verzögerung des Abſchluſſes zu erwarten ſei.
Die im November ermäßigten Superphosphatpreiſe bleiben im De=
zember
unverändert, die Sackpreiſe werden um 5 Pf. ermäßigt. Gleich=
zeitig
wird der Barzahlungsſkonto ab 1. Dezember auf 2 Prozent feſt=
geſetzt
. Im übrigen erfahren die Lieferungsbedingungen keine Ver=
änderungen
.
Die für das Rauchwarengeſchäft ungünſtige Witterung läßt zurzeit
ein kräftigeres Anziehen des Intereſſes für Pelzwaren nicht zu. Alles
übt Zurückhaltung und kauft nur das, was notwendig iſt. Das euro=
päiſche
Ausland erſcheint zwar noch immer als guter Aufkäufer, aber
der ruhigere Geſchäftsgang iſt unverkennbar.
Die Lebhaftigkeit auf dem amerikaniſchen Kalimarkt hat ſeit der
ung der deutſch=franzöſiſchen Kali=
kürzlich
vorgenommenen Preiserl
importeure erheblich nachgelaſſen. Die vorher erfolgten Eindeckungen
des amerikaniſchen Konſums ermöglichen es dieſem jetzt, eine zunächſt
abwartende Haltung einzunehmen.
Seitens der amerikaniſchen Blattgoldſchlägereien wird neuerdings
für eine Erhöhung des Einfuhrzolles auf Blattgold agitiert unter bem
Hinweis auf die verſchärfte deutſche Konkurrenz.
Die Copper Export Incorporation mahm eine weitere Herabſetzung
der Exportkupferpreiſe von 14,15 Cent auf 13,95 Cent per Pfund
Hamburg und Le Havre und 14 Cent eif London vor. Der einhei=
miſche
Kupferpreis wurde auf 135/ Cent ermäßigt gegen bieher 13,75.
Fachmänniſche Beurteiler des Kautſchukmarktes rechnen wit weiter
allmählichen Preisabſchlägen, beſonders im Hinblick auf die ungünſtigere
ſtatiſtiſche Poſition des Marktes. Man nimmt an, daß die Reifenfabri=
ken
auf mehrere Monate hinaus mit Vorräten verſehen ſind.
Die Fuſion zwiſhen der Ocean Coal Ltd. und der United National
Collieri Ltd. wird jetzt offiziell beſtätigt. Die erſtere Geſellſchaft erhält
die Kontrolle über die letztere dunh Erwerb eines größeren Aktien=
paketes
.
Der Automobilexport Kanadas bewegt ſich in aufſteigender Rich=
tung
. In den am 30. September abgelaufenen 12 Monaten wurden
Paſſagier= und Frachtautos nach 61 verſchiedenen Ländern verſandt.
die vor=
Der Wert dieſer Exporte ſtellte ſich auf 40 706 949 Dollars.
jährige Automobilausfuhr belief ſich dagegen nur auf 33 813 829 Dollars.
Auf einer Verſammlung japaniſcher Bankiers führte der Finanz=
miniſter
Hamaguchi aus, daß die Zeit gekommen ſei, in der Japan an
die Aufhebung des Goldausfuhrverbotes denken müſſe. Er befürworte
eine Zuſammenarbeit mit den Bankleuten

ARg
nen die lotzten Tage ,o bis
S4
meines
Ausverkaufes
auf alle Einkäufe
wegen Umzug.
BamenrMäge bis B0½ unter Preis.
Rheinstr. 4
AK
Tägelon
AIOlER
A

Rabatt

Rheinstr. 4

Herren=

K

Radio-
Apparat
6 Röhrengerät, Tro=
padyne=Gerät mit d
neueſten Errungen=
ſchaften
der Technik
ausgeſtattet, äußerſt
preiswert zu verkauf.
Anfragen unt. F 101
an d. Geſchſt. (17632

Spielzeug
zu verkauf, 2ſtöckiges
Häuschen, möbliert,
f. Mädch. Liebfrauen=
ſtr
93, III r. (*31607

Faſt neues
Pianino
gr. Ton, ſchwarz pol
ſehr preisw. zu verk.
Außerdem ein
Pianino
in gute Hände z. vin.
Kunkel, Möbelgeſchäft
Wienerſtraße 83. (3 1637

Wüß
Reſtaur.=Zufett
u. Tiſche zu vk. /*31629
Näh. Dieburgerſt. 72, I.

Gebrauchtes, guterh.
Herrenrad
zu verkaufen (*31572
Gervinusſtr 49, I. r.

BAAAAANAAAAAANAAAEAAARAAAAAAEBLENAAEEHAUAAAARNAEA
I
Geſchäfts=Eröffnung und Empfehlung.
Meiner werten Kundſchaft, meinen Freunden
1*
und Nachbarn hiermit zur gefl. Kenntnis, daß
n
ich am 1. Dezember 1926 in meinem Hauſe
*
Kirchſtraße Nr. 17/19
mein Geſchäft eröffnet habe. Ich bitte umgeneig=
ten
Zuſpruch und ſichere beſte Bedienung zu.
Karl Ludwig, Brot=u. Feinbäckerei, Konditorei
Geſchäft Mathildenplatz 2 wird in unver=
änderter
Weiſe von mir weitergeführt.
17673)
HrnnungnandnaEsgndanngadgazgngnnganandtannnnnnnng

große ſchlanke Figur,
P. Lackhalbſchuhe,
neu, Nr. 42, ca. 130
Pfd. ff. Taubenmiſch=
futter
preisw. zu vk
Heinrichſtraße 117, I.
(*31630)

faſt
Aang.
Baſchutaſch. neu,
zu verkaufen. (*31571
Hiller, Hermannſt.49

Gebr. Kind.= Klapp=
wagen
m. Dach z. vk.
Wilhelminenſtr. 32
81549
(Bartenh.

Ueberzieher, Normal=
wäſche
und Kragen
Kranichſteinerſtr. *
31627
3. Stock.

Mod., neues, trans=
Fortables (*31589
Kachelöfchen
O
verhältniſſehalber ab=
zugeb
. Wienerſtr. 78.
T
Habe ungefähr
20 Ztr. Stroh
abzugeb. Zu erfrag.
d. Geſchſt. (*31594

Vee
Kinderwagen
bill, zu verk. (*31568
Dr. M., Lichtenberg=
ſtraße
28, 2. Stock.

Faſt neues
Damenfahrrad
ſehr preisw. zu verkf
Landgraf Phil.= An=
lage
62, III. (*31622

Gehrock mit Weſte,
Klapphut (57), Zylin=
der
(58)u. ſteif. Hut/57)
verk. Eichbergſtr. 22,p.
31581)

z. ver

Sute Geige kauf.
E. Jacoby
Ahaſtraße 12. (231558

1 Kochkifte ( Alumi=
nium
), 1 Obſtpreſſe,
2 Steingut= Einmach=
töpfe
Wilhelminen=
platz
13, II. (*31551

D.= u. H.=Rad, wie
neu, billig zu verk.
ev Teilzahlg. Karl=
ſtraße
Nr. 14, Laden.
(*31263gi1

ALLE
FAMILIEN-
DRUCKSACHEN
GEBURTS-
VERLOBUNGS-
Ml
VERMAHLUNGS-
UND
TODES-ANZEIGEN
LIEFERT IN
KURZESTER ZEIT
Dr P
L. C. W1l LICH SCHE.
HOFBUCHIDRUCKEREI
DARMSTADT /RHEINSTR. 23

Paller Hrt
Teikzahlung auf Wunsch
Kiesstr. 34 I. :-: Ecke Hochstr.
Repar. u. Umänd schnellst. (17089

9
SaadeoTTamgtäde

Schöner
Puppenwagen
mittelgroß) m. Aus=
ſtattung
. Teepuppe
(neu) 6 Mk., ſchw.
Mk.
mod. Pelz,
abzugeben. Näher
3160
Geſchäftsſt.

Faſt neuer Cut=
Anzug, älterer Cut
u. tadell. hellgr. Her=
ren
=Filzhut bill. zu
verkf.; ebenſo Meſſ.=
Gaslüſter u. einfache
Näh.
Lampen billigi
Geſchäftsſt. C31596

3 Herrenanzüge, ein
Ueberzieher, 1 Paar
Samtpumps (Gr 37),
Cuthoſe zu verk.
Heinrichſtraße 142
(*31559
2 Stock.

Grammophon
mit Platten und
H.=Fahrrad
äußerſt billig zu verk.
Kiesſtr. 25, II. (31647
Anzutreff nach 5 Uhr

AZ
Fürlater und Sohn
ist ein gutes Taschenmesser das willkommenste
Weihnachts-Geschenk
Beachten Sie die billigen Preise
unserer Taschenmesser in der Anslage!

DA rür Mürter . Tochter
darf eine Handarbeitsschere auf dem Weihnachtstisch nicht fehlen.
(17670
Tar
A
MaRatdet TStätr
instraße 3
ARMSTADT
Rheinstraße 3

Ausnahme-Angebot
nur ſolange Vorrat:
Gute und preiswerte
Konſerven
½, Doſe ½. Doſe
Gemüſe=Erbſen ... 0.62
Prinzeßbohnen mittel . 0.40 0.75
Oelikateß=Brechbohnen 0.50 0.95
Wachs=Brechbohnen 0.50 0.95
0.15
Apfelmus, tafelfertig
0.90
Pflaumen mit Stein
1.15
Pirnen, ealiforniſche

Gratig=Koſiproben
unſerer vorzüglichen
Moenus Gold=
Feinkoſi=Margarine
verteilen wir ſolange Vorrat reicht, ab Donnerstag,
den 2. Dezember in unſeren Filialen
Moenus=Margarine
wird hergeſtellt aus Milch und beſten Speiſefeiten und
iſt feiner Molkereibutter gleichwertig.
Moenus Gold
½Pfd.Pak. 0.48
1Pfd.Pak. 0.84
Moenus extra
Margarine Prima 4Pfd.Pak. 0.70
Bei Moenus Gold= u. Moenus extra Margarine geben
wir Gutſcheine im Werte von 4 Pfg. für das Pfund.

Feldbergſtraße 73 und
Keu brefſner. Ludwigshoyſtraße 13

[ ][  ][ ]

Nummer 334

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Seite 14

Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
34)
Durchlaucht wo iſt Fräulein Yellin? ſtöhnte er.
Das will ich doch gerade von Ihnen erfahren.
Auf einem Gut bei Küſtrin.
Danke ſoviel weiß ich allmählich ſelbſt, grollte der
hohe Herr.
Aber damit können wir keinen Hund hinterm Ofen vor=
locken
. . . jammerte die kraushaarige Mißgeburt . . . Seit
fünf Tagen iſt ſie weg. Seit fünf Tagen iſt mein Theater Abend
für Abend ein Erbbegräbnis. Kein beſetzter Stuhl zu haben,
ſozuſagen. Alle Viertelſtunde ſtrömt mal ein Beſucher herein.
Wenn das noch lange ſo weiter geht, dann mach ich meinen
komiſchen Zeltzirkus zu und ſetz mich im Armenhaus zur Ruhe.
Wo mir der Lakai vorhin den Beſuch von Durchlaucht anmel=
dete
, hab ich’s, wie die Jungfrau von Orleans, als eine förm=
liche
Himmelsbotſchaft aufgenommen. Weil ich dachte: Durch=
laucht
bringen mir meine Diva zurück.
Ruhelos trommelte der Fürſt mit den Fingern auf der
Seſſellehne. Er war viel erregter, als er ſich ſelbſt eingeſtand.
Sein ſonſt ſo unerſchütterliches jeliſches Gleichgewicht hatte
elend Schiffbruch gelitten.
Wie kann ich Ihnen denn Fräulein Yellin zurückbringen?!
Ich bin doch überhaupt erſt ſeit heute früh wieder in Berlin.
Komme geradewegs von meinen oſtpreußiſchen Gütern. Hab
nichts wie Aerger und Mißhelligkeiten hinter mir. Freu mich
wie ein Schneekönig, daß ich die nächſte Zeit nett mit meinem
kleinen Schmalreh verleben kann. Statt deſſen iſt ſie mir durch
die Lappen gegangen.
.. und pflegt den Legationsrat von Reeg wieder hübſch
geſund! ergänzte der Direktor elegiſch.
Vor Schreck fuhr der Fürſt mit geſpreizten Fingern in ſei=
nen
balkaniſchen Rauſchebart.
Was macht ſie?
Ach Durchlaucht haben wohl die heutigen Morgenblätter
noch nicht geleſen?
Nee. Aber den Deuwel nochmal was erzählen Sie da?
Seufzend, erhob ſich der begnadete Sachwalter deutſcher
Bühnenkunſt aus der kniſternden Sofaecke, nahm vom Schreib=
tiſch
ein angeſtrichenes Zeitungsblatt und reichte es ſeinem
Beſucher.

Salon
Beler-Orth
Martinſtraße 78.
Behandlung nach
eigenen Rezepten
u. Verfahcen von
Fettendem Haar
und Schuppen,
Haarſpalt und
Haarausfall,
Pickelu. Miteſſer,
Geſichtsröte und
geſprungene.
Lippen. (16439a

Achtung !
Funges Mädchen
empfiehlt ſich im An=
fertigen
v. Lampen=
ſchirmen
bei biligſter
Berechnung. Vorzu=
ſprechen
v. 48 Uhr
abends. Eliſabethe
Helm. Beſungerſtr.
Nr. 82, bth., 2. Sr.
(*31680)
H Berloren 5
Kr
filh. Armbanduhr m.
Bierzipfel a. d. Wa.
v. Schwanen= b. Eck=
hardtſtr
. Abzgb. geg.
Rel. a. d. Fundbüro.

pich. Dummer 234
Yellin am letzten Sonntag zu kurzer Unterbrechung ihrr
Tätigkeit zwang, ſcheint ſie glücklicherweiſe wieder völlig her=
geſtellt
zu ſein.
Se. Durchlaucht, der Fürſt Edward Egon Schark zu Tau=
reggen
hatte dieſen journaliſtiſchen Hymnus mit immer düſterer
gloſendem Monokelauge geleſen.
Nun ließ er den an ſchwarzem Seidenfaden baumelnden
Scherben fallen, legte das Zeitungsblatt fein behutſam auf den
Schreibtiſch zurück. Dann atmete er tief, aber zwecklos auf und
ſah den Direktor, der ſich eben den fünften Henneſſy eingoß,
unter heftig zuckenden Brauen total entgeiſtert an.
Alſo das eh das alſo . ..
Ja natürlich, ſagte der Bühnenpaſcha und kluckerte ſeinen
Cognak hinter die Binde.
Alſo das nämlich eh das iſt ja ..
Mit dem leeren Schnapsglas vollführte der ehemalige Kon=
fektionär
ein paar verzweifelte Lufthiebe.
Bravo, Durchlaucht! ganz in meinem Sinne! Das iſt un=
erhört
! ſtandalös! unglaublich! hanebüchen! infam! rückſichts=
los
! unverantwortlich! ein Affront! garnicht denkbar! ſchlägt
dem Faß den Boden aus! geht noch über die Hutſchnur und
noch übers Bohnenlied! Durchlaucht haben ſenkrecht! Bloß,
das nützt uns keinen Pſifferling und damit kriegen wir unſere
Hedda Yellin noch lange nicht in unſere mündelſicheren Vater=
arme
zurück. Iſt ſowas zu glauben: meine unter unſäglichen
Mühen des Leibes und der Seele auf Kaſſenmagnet gezüchtete
Diva und Ihr Protegé, um das Durchlaucht ſo manche na
ja ſchlafloſe Nacht verbracht haben ... dies verblendete
Menſchenkind ſpielt ihre Paraderolle nicht mehr in meinem
Pariſer Reißer, was ich ihr mit fünf Prominentengagen be=
zahle
, ſondern mimt die galante barmherzige Samariterin bei
einem nächtlichen Wildererdrama, wofür ſie obendrein noch nicht
mal was bekommt. Oder höchſtens ſolch vieldeutige augenzwin=
kernde
Reporternotiz, die ein höchſt zweifelhaftes Danger=
geſcheuk
iſt!
Das brachte den noch immer faſſungsloſen alten Grand=
ſeigneur
endlich auf eine erlöſende Idee, die ihm ſchon deshalb
ſoſort zuſagte, weil ſie von konſiſenter Gewalttätigkeit war.
Augenzwinkernd ſtimmt! Dieſe Preſſemenſchen haben
eine Art, zwiſchen den Zeilen zu ſchreiben . .. Na, wenn
Friedrich der Große das erlebt hätte mit ſeinen Gazetten, die
angeblich nicht geniert werden dürfen ...
Er erhob ſich entſchloſſen und reckte grimmig die breiten
Schultern.
(Fortſetzung folgt.)

Hier bitte ſehr. Das ſagt alles. Kommentar überflüſſig!
Worauf der hohe Herr ſich mit etwas zitternder Hand das
Einglas ins linke Auge klemmte, nach der Zeitung griff und
mit allmählich vorquellenden Augen las:
Hedda Yellin als Lebensretterin.
Wie wir zuverläſſig erfahren, hatte anfangs dieſer Woche
der bekannte politiſche Schriftſteller Legationsrat a. D. von
Reeg in der Forſt ſeines Rittergutes Adlig=Zarchlin im Warthe=
bruch
einen ſchweren nächtlichen Zuſammenſtoß mit einem Wil=
derer
, den er bei Ausübung ſeines ſchändlichen Treibens über=
raſchte
. Herr von Reeg wurde dabei durch einen Lungenſchuß
ſchwer verwundet und wäre wahrſcheinlich hilflos verblutet,
hätte ſich nicht unerwartet Hilfe eingeſtellt. Fräulein Hedda
Yellin, der gefeierte Star des Tuskulum=Theaters und Lieb=
ling
des Berliner Bühnenpublikums, war nämlich am ſelben
Abend im Auto bei ihm zu Beſuch eingetroffen, fand ihn be=
ſinnungslos
im Walde, brachte ihn in das Herrenhaus zurück
und ſorgte für einen Arzt. Die ſofort vorgenommene Ope=
ration
, bei der ſie tapfer aſſiſtierte, verlief glücklich. Herr von
Neeg wird dem Leben erhalten bleiben und in einigen Wochen
das Bett verlaſſen dürfen. Seine Retterin betreut ihn mit
hingebender Sorgfalt. Durch dieſe ihre neueſte Rolle, die ſie
ſicherlich gleichfalls mit virtuoſer Beherrſchung aller Mittel
ſpielt, wird Hedda Yellin ihren Verehrern und Verehrerinnen
nur noch liebreizender erſcheinen. Die auf Veranlaſſung der
Küſtriner Staatsanwaltſchaft nach dem Wilddiebe ſofort einge=
leiteten
Recherchen der Ortsbehörde haben noch zu keinem
Ergebnis geführt.
Wie wir nach Eingang dieſes Berichtes hören, erwartet
die Direktion des Tuskulum=Theaters täglich die Rückehr
der jungen Künſtlerin, die dann ihre ſo blendend durchgeführte
Darſtellung der Marion Daguin in dem gegenwärtigen Re=
vertoireſtück
Die Jungfrau wider Willen ſofort wieder auf=

Diese Veranstaltung ist wichtig.- Schon vom frühen Morgen ab möchte jeder die ungeheuren Vorteile aus-
nuten
. Merum ?. Lo biligt hest man Schon enge nieht mehr de guten Oualiäten gebeuft. 4uch zu ge
nächsten lage St lorgesorgt. Es teffen taglah noch uieſe lotteihaffe Fosten ein. Gfoß bleibt in alen Ab=
teilungen
die Auswahl. Denken Sie an Ihre Weihnachtseinkäufe.

(17625

Roungfeldtelse
von Millionen getrunken
Veihnachts-Dosen
Ohne Aufschlag überall erhältlich.
Dae
D

A.HYPOTHEKEN
bei hoher Beleihung und
Kommunalkredite
in jeder Höhe
erledigt ſchnellſtens
Georg Ebert,Darmſtadt, Hügelſtr. 75
Telephon 1117.
159579

Empf ſaub. gerupfte!

Dalifke.
folls geg. Nachn je
Pfd. ca 1,10,4 frei
Haus ſowie
la Tafelbutter
9 Pfd. z. äuß. Tages=
preis
, 3. Zt ca. 1.80,4
je Pfd. (I.Bln. 17691
J. Guttack
Sendekrug (Memelland).
T‟
Paderei=
Artikel: Spring=
Aluflaufe, Budding=,
Kranzformen,Tüllen
Spritzſäcke, Garnier=
ſpritzen
, Kaffeefilter
Tortenriuge empf, in
gr. Ausw, ſehr billig
Ernst Erämer
Ludwigſtr. 7. (17861a

Darlehen
gibt Bank durch
Beorg Ebert, Darmſt
Hügelſtraße 75.
Teleph. 1117.
Veſte Referenzen!
Sprechzeit: 11 u
9n uhr. (e31360i0=

200 Mark
ſucht Beamter in ſich
Stellung von Selbſt=
geber
geg Sicherh. u.
Zinſ. z, leih. Angeb u
119 Geſchſt. / 31628

KäufeF

1 Sitz= u. Laufſtühlch.
zu kaufen geſ. Angeb.
PL2Geſchſt. (431601

Kaufe
getrageneKleider
ſowie Boden=und
Kellerkram
D. BLUM
Sauteſchlägerſtr, 12.
Boſtkarte gen./ 31563

Vor
Weihnachten!
Gebrauche Maſſen v.
getr. Herrenanzügen,
Hoſen, Schuhen und
zahle die höchſten
Preiſe. (315900o1
B. Schatz, Schloßg. 23.
Telephon 1924

Küchenabfälle geſ.
Angebote u. F 124
Geſchäftsſt. (gugts

Krawatten

2

ſind beliebte Weihnachtsgeſchenke!

Sie ſinden darin
große Auswahl in ſchönſter Ausmuſterung
äußerſit preiswert
(ſchöner moderner Binder von Mk. 1.50 an)
bei

Ludwigsplatz 2

Decken Sie Ihren
Bedarf frühzeitig und benützen
Sie zum Einkauf nach Möglichkeit
die Morgenſtunden
17680

Selbſiſpanner=
Doppelflinte.
Mod. Habicht
Gagogeldehre: de volliommenſte
Serſendoppelfiinte, der deutſchen Induſirie, R.-M. 160.
Büchsen-
Robert Mubner machermelst.
41 Ernſt Ludwigſtr. 41 174289
Telephon 2194

Reparaturen v Bun
allerArt!
Tar
AuMn

Dormste
Rheinſtr-28 5
Rgias
Aes
he 23
En
Ssca

*
ungheim:
rei. 2e488

Geſucht b. Privatm.
auterh. Anzug für e.
Jungen v. 16 J. (za.
Gr. 44), ſowie einen
f. geſetzten Herrn (za.
Gr. 50) Angeb. unt.
P 115 Gſchſt. (*31604

Jae
Etagere
für Noten
z. kaufen geſ. Angeb.
unt. P. 110 a. d. Ge=
ſchäftsſtelle
. (*z1587

Guterh. Klavier
ge en bar zu kaufen
geſucht. Angeb.m Pr.
u. Marke unter B121
Geſchäftsſt. eziggs

Holländische Süßrahm-
TAFELBUTER
1a38a ägich triſch, apfd. H.0B Nart
BickeFfe Weldstraße 11

A
TOEINHLIIOPREIS

[ ][  ][ ]

Neind.

(ein

Nummer 334

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Seite 15

Weiblich

(Sutempfohlene Frau
aht waſchen u. putz.
rbenauſtr. 37, Wald=
alonie
.
(*31621

in braves Mädchen,
nicht unter 16 Jah
ren, wird tagsüber
geſucht.
*31615
Ireneſtraße 13 part.

Mannita.

Funges Mädchen,
J., m. gt. Zeugn.
Eht p. 1. 1. 27. Stllg
gt. H. Gute. Beh.
undbdg. Ang. unt
o7 Gſchſt. ( 3159e

desf
war

tenR
breit

ate 7
Ege Guheiderin
ut noch Tage frei,
ertigt auch Knaben
Rseider. E. Jacobv
Nogſtr. 12, I. 31557

Männlich

Kraftwagenführer.
Gewandter jahrelg.
Fhrer, m. Führerſch.
er Klaſſen u. ſämt=
ſichen
Reparat, ver
mut, ſucht p. ſofort
2llg., mögl. f. größ.
kiſen, Lohr, Caſino=
t
Taße 2, Gartenhaus
Stock.
*3159
Ofene Stellen F
Weiblich

Tüchtige

käufori
Derläuferin
ſtrich zur Aushilfe
fur die Aufſchnitt=
2Steilung geſ. 117654
Im=
geinrich
Gtium
Schulſtraße 16.

7 2. Sucheo
t. cht. Alleinmädchen,
die koch. u. nichtkoch
kennen, ſow. Haus=
wädchen
, d. näh. u.
krigeln k., u. Küchen=
*31024
wädchen.
Imroline Beck.
eerbsmäßige Stellen=
ermittl
., Karlſtr. 25.

Zmuverl. Mädch., das
ichen kann und alle
faausarbeit, verſteht,
tugsüber geſ. (31580
Roßdörferſtr. 85, I.

auberes, zuverläſſig.
Mädchen
vormitt. bis nach dem
E pülen in kl. Haus=
nit
geſucht ( 31626
Kaſinoſtr. 16, I.

Jüngere Kraft
(ausgel.) f. Schreib=
maſchine
u. Regiſtra=
tur
in Fabrikbetrieb
geſuch
Angebote
unter F 120 an di
Geſchäftsſtelle. (17677

Jüngerer
Stenotypiſt
oder Stenotypiſtin v.
hieſigem Geſchäft ge=
ſucht
. Nur Bewerber,
die flott ſtenogra=
phie
phie=
en
könn., wollen
ſich unt. Beifügung
von Zengnisabſchrift.
u. F 125 Geſchäftsſt.
melden.
(1767

Vertreier 100g
Verd., ſpät. ev. Geh.,
Vertr. m. patent.
Knäuelhalters geſucht
Jederm. kauft. (17663
Emil Vogel,
Bernſtadt, Sa.
Solide, gute Exiſtenz.
Honig=Zentrale e
richtet an allen Orten
Niederlagen. Für
Ware iſt Sicherheits=
Kaution erforderlich
od. Warenbezug geg
Nachnahme Bedin=
gung
. Gef‟. Off. an
Begetabilien= Groß=
handlung
Heidelberg,
Franz Knaufſtr. 15.
(IV 17635)

RHLISIR Ze

in unserem Pelz-Spezialge
ibt es in großer Auswah
nesische Ziege
natur-, Skunks- und opossumfarbig
in Tierform gearbeitet, zu

BB.:
AB.n 18.- 12.56


HA

verleiht ein rosiges, jugendfrische
Katlitz und ein zarter schöner Teint.
Alles dies erzeugt die allein echte

Steckennferd Seife

: die beste Lilienmilchseife :2
von Bergmann & Co., Radebeul.
Oberall zu haben.

Umänderungen und Reparaturen für Weihnachten
können noch bis spätestens 10. ds. Mts. aufge-
geben
werden.

Anallen Sonntagen vor Weihnachten bleiben unsere Geschäfte geschlossen.
Aie
Dn

Abteilung
A

(17675

Herrenzimmer
ſchwer Eiche, voc
nehm. Modell, preis=
wert
zu verk. Zah=
lungserleicht
. (15271a
Möbelhs. L. Menger
Bleichſtraße 17.
Motorrad
Wanderer, 4½ PS
Getriebe, beſonders
gute Maſchine, zum
Preiſe von 750 Mk.
mit 5 Monaten Ziel
zu verk. ( 31463mc
Kahlertſtraße Nr. 31
Telephon 2335.
Seltener (31592
Gelegenheitskauf!
Brillant-
Anhänger
Platin gefaßt.
Mark 550
Brillantring
in Platin gefaßt
Mark 245..
Pädagogſtr. 2

Krankenkaſſe
für Naturheilkunde,
Biochemie, Homöo=
pathie
ſucht(IV. 17638
tüchtige Vertreter
bei hohem Verdienſt.
Off. unter J. 2196
an Aun=Expedition
D. Frenz, G. m. b. H,
Mainz.

Tücht, und durchaus
ſtreb=

ſamer Schreiner
zur Leitung eines
mittl. Betriebes, evtl.
als Teilhaber m. Ein=
lage
(letzteres nicht
Bedingung) geſucht.
Angebote u. F 122
Geſchäftsſt /*31643

chreibmasch inen
Bürobedarf.
Tüchtiger Reiſender für Darm=
ſtadt
und Umgebung geſucht.
Dauerſtellung.

ngebote fachkundiger Herren unter F 98 an
die Geſchäftsſtelle d. Bl. (*31550
lte, angeſehene Firma der Nahrungs=
ittelbranche
, ſpeziell Kaffee und Tee,
ſucht beſt eingeführten, tüchtigen
HERTREIER
ir den Platz Darmſtadt. Angebote unter
127 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. (17685

Das Haus der guten,Qualitäten!

*

Eßlinger

Für die kalten Tage
Wolle und Wollwaren
Warme Unterkleidung
Strümpfe und
Strumpfwaren
in jeder Preislage.

Pheinsttaße 1.

17623

Beachten Sie bitte meine Schaufenster!

Zwiebackfabeik
übergibt
Mitvertretung
üir Friedrichsdorfer Butterzwieback. Fir=
uen
, die bei Bäckern und ſonſtigen Ver=
rauchsgeſchäften
nachweislich beſtens
ingeführt ſind, bevorzugt. Angeb. unt.
(17512ids
40 an die Geſchäftsſtelle.

Tücht. Bertret, kann
Alleinvertr, eines
lukrat., i. In= u. Ausl.
eingef. Schreibm.-Artik,
2.) f. Prov. Star=
kenburg
übern. Hoher
Rab. Bary. 36 er=
forderl
. Ang. u F.W.
H. 6013a. Rudolf Moſſe,
Franzfurt a. M. (I,17637

Wir ſuchen zum Eintritt
per 1. Januar 1927
eine ungewöhnlich tücht Reiſekraft,
insbeſond. f Propagandatätigkeit.
Bewerber muß mit der
gri
ſch=Phurmaz. Branche
Chen
durch und durch vertraut ſein. Der
Poſten iſt ausbaufähig, wird feſt
honoriert und wollen ſich daher
nur wirklich ſolide Kräfte melden.
Den ausführl. Bewerbungen müſſen
Zeugnisabſchriften, Bild u Gehalts=
anſprüche
beigefügt ſein. Angebote
unter P 102 Geſchäftsſtelle. (31560

Zum Austragen
einer Zeitung 2mal
werden eine Anzahl
zuverläſſige Leute,
auch Jugendliche, ſo=
fort
geſ. Beckſtr. 76,
(*31567
3. Stock.
Kaufm.
Lehrling
mit guter Schulbil=
dung
auf das Kontor
einer hieſigen Groß=
handlung
geſ. (17680
Angebote m. Zeug=
nisabſchriften
beför=
dert
unt. F 223 die
Geſchäfts t. ds. Bl.

Verränfe

Weihnachts=Geſchenk
Marmor=
Schreibzeug
4teilig, ſchöne Farbe
u. Politur, für 25.
Mk. zu verk. Angeb.
unter F 74 an die
beſchſt. (E31453md

Ia Egistenz
ür tüchtigen Kaufmann der Fahrzeugin=
Huſtrie gibt hieſiges Geſchäft, weil jetziger
Inhaber eine Auswärts beſtehende Sache
elbſt übernehmen muß. Uebernah ne kann
höfort erf., erforderlich Rm. 5000. Be=
tehende
Außenſtände w. d. gute Inkaſſo=
Sroviſion mit übertragen. Angeb. von nur
rüchtigen Leuten werden berückſichtit unt.
17671d=
F 117 an die Geſchäftsſtelle

Glänzende Eriſtenz
bietet ſich tüchtigem, kautions=
fähigem
Kaufmann zur Führung
eines erſtklaſſigen Feinkoſt= Ge=
ſchätes
. Uebernahme alsbald.
Es wollen ſich nur beſtens em=
pfohlene
, branchekundige, flotte
Verkäufer melden. Lebenslau
beifügen. Spätere Uebernahme
oder Beteiligung iſt ſicher. An=
geb
. u. F 126 a. d. Geſchſt. (*31648

Kleiderſchrank
1-,2= u. 3türig, Flur
gard erobe, Schreib=
tiſch
, Seſſel, Stühle,
Tiſche, Rauchtiſche,
Nähtiſche ſehr billig
zu verkauf (17364a
Schreinerei
Neckarſtra e Nr. 26

prronz
A.
Dettedzlmcer:
tu
Einrichlung
beſt aus: 1 Diplomat=
ſchreibtiſch
, Bücher=
ſchrank
m. Glastür,
1ov. Tiſch, 2 Stühle,
Waſchtiſch, Kleider=
ſchrank
. Alles faſ
neu, wegzugsh ſpott
billig zu verkaufen.
Zu erfragen Wendel=
ſtadtſtr
5, II. (31645

Ein faſt neuer Tiſch,
1,50 Meter groß, bill
zu verkaufen. Näher.
Geſchäftsſtelle. (*31600

Die Frankfurter Zeitung
ſchreibt am 2s. Juli r926 über
Robert Schneider
In dieſen zwei Bändchen, vom Verlag vorzüglich
ausgeſiaftet, vom Künſiler originellilluſiriert,bietet
der Darmſtädter Dialektdichter Robert Schneider
allerlei ergötzliche Geſchichten, Reime und Schnurr=
pfeifereien
; mit einer geradezu ſouveränen Hands
habung der Mundart, die ja auch noch in Frankfurt
und darüber hinaus leicht verſianden wird. Wo
es ihm gelingt, die Pointe ſchlackenlos heraus=
zuarbeiten
, erinnert er an Stolze, wie zum Beiſpiel
in dem kleinen Vierzeiler:
Wie mer’s nimmt.
Zwaa Freunde hawwe ſich neilich allaa
Iwwers Verheiratſei unnerhalde minanner.
Mei Frag is en Engel, ſo ſeecht der aa,
Mei lebt noch! ſo ſeecht der anner.
Dem Kolleg Geedhe greift er unner die Aerm
indem er dem Erlkönig etwas von dem Darm=
ſtädter
Geiſt zukommen läßt, den er von rechts
wegen haben müßte, da er im Darmſtädter Wald
entſianden ſein ſoll. Das zweite Bändchen bietet
in gemütlicher Proſa eine Reihe luſtiger Erlebniſſe.

Robert Schneider: Gedichte in Heſſen= Darm=
ſtädter
Mundart. Mit ſieben Original=Holzſchnitten
von Hartmuth Pfeil . . . . . . . . Preis 2.80 Mk.
Robert Schneider: Die Wildſau un annern
luſiige Sache. Mit acht Original=Holzſchnitten von
Hartmuth Pfeil . . . . . . . . . . . Preis 2.80 Mk.

Zu haben in jeder Buchhandlung und in der Geſchäftsſielle
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei
Abteilung Buchverlag /Darmſtadt

Küchenſchrank
Oberteil gewölbt,
3 Türen, nur 55 Mk
Anrichte
130 cm, m. 7 Schub=
laden
nur 55 Mk.
Küchentiſch 15 Mk.
Küchenſtuhl 4,50 Mk
Speiſezimmer=
jfetts
rals

140 cm breit, 145 Mk.
Ausziehtiſch
poliert 52, eiche 65Mk.
Loif
We ißzeugſchrank
m. Verglaſung 75 Mk.
tri
Möbel=Berdtiel
Rob. Heerwagen
Gr. Dchſengaſſe 10

Billig zu verkaufen:
Gasbadeofen, Gas=
lampen
, Gasherd, 2f!
m. Fortk, 1 Kokos=
läufer
, 1 Mtr. breit,
Lüſter. Wittmann=
ſtr
27, pt. (31492

Chatſelongue 45 , Di=
wan
80 an z. verk.
Karl Roth, Magda=
lenenſtr
11. (:3156901s

Gruße woll. Gobelin=
vorhänge
z. Beziehen
Polſterm., Kinder=
tiſch
, großer Holzkof=
fer
, Einmacht. Hein=
richyſtraße
18,I. (*3158

Fermuſt

Hund
Rüde, ca. einjährig,
mittelgroß, raſſerein,
zu kaufen geſ. Ange
bote unt. F 105 an
die Geſchſt. 17641

Kl weißgelb zottiger
Hund
auf den Namen Bubi
hörend, entlaufen.
Wiederbr. gute Be
lohnung (*31443md
Hinkelsgaſſe 4.

Franz. Bulldogge,
(Rüde), 6 Mt alt, m
Stb., u. eine Deutſche
Schäferhündin, 10Mt.
alt, billig zu verkauf.;
nehme auch Hühner
u Tauben in Tauſch
Griesheim b. D.,
Hofmannſt. 54 (*31570

Ein 5 M. alt. Deutſch.
Schäferhund
ſtark u. ſchön gebaut,
ſehr gelehrig, preisw
abzugeben. (17643
Jakob Reinhard
Klein=Gumpen

Funger, raſſereiner
Pinſcherod. Spaniel
Rüde, zu kaufen
geſucht. Angebote
unter F 118 an die
Geſchäftsſt. (*31612

2 Lachtauben
zu verkaufen (*31623
Hochſtr. 4, 2. Stock.

Flott ſingende
Kanarien=Junghähne.
ſowie =Weibchen bil=
ligſt
zu verk. Fuhr=
nannſtraße
18, 2. St.
31614)

mnasionbäh
Kauarienghane
zu verkauf. Truffel
Bismarckſtr 28, 1. St.
(16295a1

Penſionen

Reſtaurant
Berkeo
vorzüigl. Küche aus=
vahlreiche
Mittag=
und Abendkarte
(17485a)

Reſt. Kratſch.
Mittagstiſch 80 3
Abendtiſch 65 J
und höher (16014a
Magdalenenſtraße,
gegenüb. d. Hochſchule.

Zumieten geſuchtl

Willa
zu mieten geſucht.
Angebote unter F 114
an die Geſchäftsſtelle,
Kſfſs

1 2 e
möol. Zimmer
in guter Lage ſof. zu
miet. geſ. Gefl. Ang
m. Preis unt. P 118
a. d. Geſchſt. (*31599

Aelt. Frl. ſ. heizb. einf.
möbl. Zim. Ang u F106
an die Geſchſt. (*31577

m. 2-3 Schaufenſter, große Tiefe bevorzugt,
im Zentrum ſofort oder ſpäter von ſolv, Fa. zu
mieten geſ. Vorkaufsrecht Bedingung Ang.
unter F 99 Geſchäftsſtelle
431552

Amöbliert. Wohn=und
Geſug,
Schlafzimmer
evtl. auch ein Zimmer, für Mitglied des
Landestheater=Orcheſters. Angebote unter
F 103 an die Geſchäftsſtelle.
(*31564

Suche 3 bis 4 Zimmer
mit Küche oder Küchenbenutzung, möbl. od.
unmöbl. Ang. u F 128 a. d. Geſchſt. (17683dg

Mein letztes billiges
Angebot!
Heinheimerſtr. 23,
Vor=u Hinterhaus m
Einfahrtuſw. ,f. Hand=
werker
geeignet, für
nur Rm. 2900. u.
norm. Hyp.=Aufw. zu
verkauf. M. Rebhuhn.
Zu ſprechen Hotel
Darmſtädter Hof.
(*31640)

K
Wohnhaus in beſtem
Zuſtande, 5 Zimmer,
Küche, Remiſe, Gart.,
maſſiv gebaut u. in
freier Lage, iſt an
ſchnell entſchl. Käufer
zum Spottpreiſe von
8000 M., bei 5000 M.
Anzahlung, zu verkf.
Max Emanuel,
Bismarckſtr. 68. (17664

T
Hd
beſchlagnahmeſrei, 8 Zimmer mit
Diele und allem Zubehör, mit oder ohne
Möbel, ſofort zu vermieten und zu
beziehen. Angebote unter F 111 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(*31584

Beziehbares, neuerbautes Landhaus mit
6Zimmern, Küche, Bad und 800 qm Garten
ſt ſogleich für 12500 Mk. verkäuflich. An=
zahlung
nur 34000 Mk. Der Reſt bleibt=
auf
5 Jahre mit 6% Zinſen ſtehen. Ernſte
Reflektanten wollen Zuſchriften unt.
F116
an die Gefchäftsſtelle rihten
31617

Der praktiſche Ratgeber
im Obſk= und Gartenbau
Relteſte
Gartenbau=Zeitſchrift Deutſchlands
Mit Beilage Geflügel= u. Kleinvieh=
Wirtſchaft
Unentbehrlich für Gartenbeſitzer

Probenummern und berzeichnis von
Gartenbau=Literatur vom Verlag
Trowitzſch & Sohn, Frankfurt=Oder.

[ ][  ][ ]

Rheine u Silberſalm im Ausſ ynitt
Rheinbreſem, Hecht, Zander, Backfiſche
Lebende Spierelkarpfen und Schleien
Billige Konſumfiſche: (*31639
Ia Goldbarſch o K. d. Pfd 0.35
Ia Kabliano K.,3-4pfünd. d. Pfd. 0.40
Ia Schellfiſch o K. . . . d. Pfd. 0.50
d Pfd 0.32
Ia Bratſchellfiſch . .
Räucherwaren in größter Auswahl.
Süßbückling Kiſte 15 Pid. Inhalt/ 2.25
Feinſte Marinaden u. Fiſchkonſerven
Erſte Darmſt. Friedfiſhbäckerei täglich
von 111 Uhr u. 47 Uhr in Betrieb
Gebacken wird, wie bekannt, nur das
Beſte. D Fiſchkoſtſtube
Käſe!
Butter!
Eier!
Prompter Stadt= und Fernverſand.

am Platze.
Reichhaltiges Lager in Erſatzteilen
und fertigen Puppen aller Art.
Größte Auswahl in Puppenperücken
Reparaturen billigſt
Adam Schwinn
Alexanderstr. 7. (16069a

Billiges Angebot:
Kieler Sprotten 1/ Pfd. 25 8
Pfd.=Kiſte 709
Grüne Heringe . . Pfd. 35 8
Ia Backſiſche .. . Pfd 35
Ia Goldbarſch ..
Pfd. 408
Schellſiſche. Kabliau
Seelachs im Schnitt, billigſt
Große Vollheringe 3 Stck. 28 8
fi. Matjesheringe .. . . 30

Meine werte Kundſchaft bitte ich,
ihre Weihnachts=Beſtellung von
Patenlöffeln
jetzt ſchon aufgebenzu wollen, um jeden
Auftragrechtzeitigliefern zu können.
Zugl. empfehle ich mein reichſortiertes
Weihnachtslager
ſpeziell meine eigene Anfertigung in
Brillant=, Phantaſie=u. Trauringen
Gottlieb Storck
Fernſpr. 2302 Zuwelier Schulſtr. 12
( 16616a
Rasierklingen
sollten Sie nicht nachschleilen lassen, denr
Sie bekommen heute schon (16996a
10 Stück neue Klingen (Grün) für 45 5
10 Stück neue Klingen (Gold) für 955
Parfümerie
Elisabethenstraßeg Th. Frank
Vorteilhafteste Bezugsguelle für allen
Rasierbedar
MERCEDES-
SCHREIBMASCHINEN,
beste deutsche Maschine
(17283a
Alleinvertrieb!
KARL BAUER, Bürobedarf
Rheinstraße 34 (Eingang Neckarstraße
Telefon 376.
Sämtl Bürobedarfeartikel.

in Riesen-Auswahl!Billigste Preise!
Gelenk-Puppen, 62 c gros . . . . . . . . . . 4.95
Puppen, gekleidet. . . . . . . . . . van 0.50 bs 20.00
4
Puppen-Bälge i Stof oder Leder, von 1.45 bis 4.50
Celluloid-Puppen-Köpfe vn 0.35 b 5.50 K
Celluloid-Puppen, beneglich, von 0.35 bis 9.50
*
Baby-Anzüge, gestrickt .. . . . von 0.65 bie 2.50
K
Puppen-Sportwagen .. . von 2.95 bis 7.50
Puppen-Wagen .. . . . . . . von 9.50 b 28.00
Eisenbahnen .. . . . . . . . . . von 0.95 bi 30.00
Schaukelpferde, Hols oder Plisch, von 6.50 bis 28.50
Holzpferde, Hols-oder Eiscnräder. von 0.25 bs 8.50
Gespanne, stabi .. . . . . . . . . on 1.25 bis 7.50
Pferde-Ställe ..... .. . . von 1.95 bis 28.50

Kaufläden ... . . . . . . . . . . von 0.95 bi 24.50
Küchen, solide Ansfährung .. . . . von 1.95 bis 15.00
Dampfmaschinen .. . . . . . von 1.95 bi 27.50
Modelle ...... . . . . . . . . . von 0.25 bis 4.50
Kinos, gute Tahrikate .. .. . . . . . von 1.95 bis 17.50

Teddy-Bären, Plüsch ... .. . . von 1.45 bie 9.50
Holz-od. Bilderbaukasten vn 0.30 bi 4.75
Kegelspiele
Werkzeugkasten .. . . . . ve 0.50 bis 3.95

von 0.50 bis 3.75

Gesellschaftsspiele ....
Aufos, zum Anfsiehen . . . . . . .
Kaffee-Service, bemalt . . ..
Näh-Kasten, leer oder gefällt ..
Grammophone mit 1 Platte".
Spezialität: Einzelne Möbel und Gegenstände für Puppen-Küchen

0.50 b 3.50
0.50 b 15.00
0.65 bis 5.50
0.95 bis 7.5(
.... .. 5.00

und -Zimmer

Für Vereinsverlosungen
große Auswahl in allen Preislager

GKKK

Lndivigstr. 14

Lndeeigstr. 14

Leere Kiſten und
Kartons abzugeben.
Bäcker=Einkaufs= Ge=
noſſenſchaft
, Landgra
(Georgſtraße Nr. 36.
Tel. 2510
B3ter

Chaiſelongues
und Sofas
ſehr billig
Georg Koch Nachf.
Hochſtr. 30. (17179a

Ladeneinrichtungen
Spez Ladentiſch=Glasaufſätze für alle
(* 31644d=
Branchen, und Brotgeſtelle.
Wendelſtadtſtraße 43
Heinr. Dörſam, Telephon 1896

LudwigNösinger
42 Untere Eliſabethenſtraße 42
367 Telephon 367
Von tägl. friſchen Zufuhren empfehle:
Ia Bratſchellfiſch das Pfund 35 Z
Ia Goldbarſch o. K. 38
42
Ia Cablian . .
50
Ia Scheilfiſh
1a Fiſch= oteletts, das Pfd von 50.5 an
Aus meiner Rheinfiſchere:
Rhein=Backf ſch das Pfund 38
Bärſche, Aale, Schleien,Karpfen uſw.
Ferner große Breſem Pfund 60 35

Schollen, Rotzungen, Heilbutt;
Schellfiſch, 24pfd., m. K.

Mordſte (ecbiau, grlne Heriugeriy
g. / Rhein=,Weichſel=Silderſalm,
Gdeiniche. / Blauf Steinb Lachsfor eie

Aus meiner Friedfiſh=Bäckerei:
Stets friſchg bachene Fiſche tägl. nachm
ſowie Freitags auch vormitt warm
Gebackene Fiſche Pfund 60 Pfg.
große Portion m. Kartoffelſalat 50 5

Ma RR
Sardinen, Bism.=Her Rollmops! Doſe 30.5
Dasſelbein Remouladenſauce 1.10
In allen Räucherwaren, Marinaden,
Konſerven größte Auswahl. (17693
Prompter Stadt= und Fernverſand.
Wiederverkäufer Preisermäßigung.

*
Bublkopf=Aflege
exakter Schnitt, gut durchgearbeitete, dauer=
hafte
Ondulation, individuelle Formgebung,
Damen-Safon Schreiber
Kiesſtraße 35, zwiſchen Hoch= und Karlſtr (*31591

(17628dgs
Zur

W
Deinnaursbädere
empfiehlt ſämtliche Artikel in beſten
Qualitäten und billigſten Preiſen
ferner

in reicher Auswahl
Merkur Drogerie
Adolf Zachmann

Bleichſtraße.

Telephon 188.

W Bitte ausſchneiden!

iſt ſtets zu erreichen durch das
Telephon Nr. 1909
Aufträge werden jederzeit aus=
ge
ührt, Tag und Nacht ohne
Zuſchlag. (Auch Sonntags.)
31269 gid
Telephon 1999!
V

Beliebte Beihnachtsgeſchenke
ſind
8 Kleidungsſtücke O
für
Knaben, Burſchen u. Männer.
Ich empfehle mein gut ſortiertes Lager
in Ulſtern, Paletots, Mänteln, An=
zügen
, Joppen, Umhängen, Hoſen uſw.
zu billigſten Preiſen (17630ddd
Gour
Ra
Peter 9aum, Ochſengane 26
Inhaber Georg Schmeck, Schneidermeiſter

in Steuer=, Miet= u. Rechtsſachen.
Gewiſſenh. Bertretung bei Amts=
gerichtstermin
. Sachgem Anfertig.
v Eingaben und Geſuchen Spez.
Diskr. Ermittl u. Beobachtungen.
Inkasso Institut
Norking & Witheim
Luiſenſtr. 8 16848a) Tel 3927

APLER

G6

Tüten und
Beutel
mit und ohne Druck liefert billigſt. (17658a
Jakob Skurnick, Bleichſtr. 46, Tel. 1791

Schreibmaschinen
sämtl. Zubehör (17036a
Reparaturen aller Systeme
Gebrauchte Maschinen stets auf Lager

Wüller aOber
Rheinstraße 39 Telephon 2498

Wievie
Progen


A

an Schwächezuständen leiden,

ist nicht testzustellen! Aber eins steht test: wenn alle Männer
Okasa (nach Geheimerat Dr. med. Lahusen) kennen würden,
wären Hunder ttausende uns dankbar.
Weite WVege haben unsere Rohprodukte zurückgelegt, bevor
sie in Deutschland zu den bewahrten Okasa‟-Tabletten nach
Geheimrat Dr. med. Lahusen (Sezual-Krättigungsm ttel bei vor
zeitiger Schwäche) verarbeitet werden. Ersatzmittel gibt es
nicht! Machen Sie einen Versuch! Die Wirkung von Fohimbin

allein ist in den Schatten gestellt. Hochinteressante Broschüre
mit täglich eingehenden geradezu trappanten Anerkennungen
über die prompte und nachhaltige Wirkung von Aerzten und
P ivatpersonen jeden Standes erhalten Sie kostenlos absolut
diskret in verschlossenem Doppelbrief ohne Absender gegen
20 Pfg. Porto. Es wird ausdrücklich betont, daß keine unver
langten Nachnahmesendungen, wie dies jetzt vielfach üblich, ver=
sandt
werden. Die Zusendung der Broschüre verpflichtet Sie
zu nichts, bestellen Sie sofort (auch wenn Sie bisher alles mög-

liche, Apparate, sogenannte Kräftigungsmittel usw. erfolglos
angewandt), und dann urteilen Sie selbst. Zu haben in den
Apotheken. Alleiniger Veisand für Deiitschland: Radllauers
Kronen-Apothelte, Berlin VV 18 Friecrich-
straße
160, Jede Nachahmung weise man zurück. 1 On-
ginalpackung
a 100 Tabletten Mk 8,50. Wer mißtr auisch ist,
verlange ohne jede Verptlichtung kleine Probepackung umsonst.
Probepackungen werden nur auf schrittl. Bestellung absoluf
diskret versandt.
(TV. 134

[ ][  ][ ]

Nummer 334

Donnerstag, den 2. Dezember 1926

Seite 12

Das neue Bauhaus in Oeſſau.

Neubau des Bauhanſes in Deſſau.
Bimks die Lehrräume für Fachſchulen, rechts der Laboratorienbau. (Photo L. Moholy, Deſſau.)
Am 4. Dezember findet in Deſſau die Einweihung der neuen Arbeitsſtätte ſtatt, die ſich das
enuhaus unter der ſchöpferiſchen Leitung des Direktors Walter Gropius ſelbſt errichtet hat.
Der Baukomplex gliedert ſich in drei Hauptteile, in das Fachſchulgebäude, die ſogenannten
4aboratoriums=Werkſtätten und das Atelier=Haus, die Bauhausmeiſter=Siedlung ſchließt
ſch an. Das Fachſchulgebäude enthält die eigentliche Berufsſchule: die Lehr= und Verwaltungs=
räume
, Lehrerzimmer, Bibliothek, Phyſikſaal und Modellräume.

Eine Stadt vom Felſen bedroht.

Blick auf Oberſtein mit dem abbröckelnden Felſen.
Die an der Nahe liegende Stadt Oberſtein iſt durch einen hohen, die Stadt überragenden
Felſen, auf dem eine Kirche ſteht, ernſtlich bedroht. Schon vor Jahren löſten ſich von dieſem
Felſen Steine ab, die in die Stadt hineinfielen und einen großen Schaden angerichtet haben.
Der Felsſturz wiederholte ſich vor kurzem, die zentnerſchweren Steine durchſchlugen die
Wände mehrerer Häuſer und riſſen das Mauerwerk nieder. Der Vorgang hat glücklicherweiſe
keine Opfer gefordert.

Frankfurter Chronik.
WSN. Ein neuer Faſſadenkletterer ermittelt.
Urr etwa acht Tagen gelang es der Offenbacher Polizei, den Einbrecher
ns Lorey aus Frankfurt a. M., der bereits zweimal aus dem
Zachthaus in Freiendiez ausgebrochen iſt und in Offenbach in den Mit=
ansſtunden
eine ganze Reihe von Ladeneinbrüchen ausgeführt hatte
friſcher Tat zu faſſen und nach langer Jagd feſtzunehmen. Nun ſind
letzter Zeit in Frankfurt verſchiedentlich Diebſtähle durch Faſſaden=
tterer
ausgeführt worden. Eine Reihe von Diebſtählen hat inzwiſchen
ey reyz eingeſtanden. Die Polizei hat alſo mit der Feſtnahme des Lorey
iinen ſehr guten Fang gemacht.
Sarraſani=Allerlei.
Wohin man kommt, hört man von Sarraſani ſprechen. Man hat ihn
mt Spannung erwartet, man hat ihn mit Begeiſterung begrüßt, wer
ſhe ſah in Frankfurt in der Feſthalle, der weiß der Wunder viel zu
brichten. Wieder ſind die Sarraſani=Elefanten volkstümlich geworden.
Man bewundert ihre Klugheit und Intelligenz, ihre akrobatiſchen
nſtſtücke, ihre luſtigen Szenen, und man nimmt ſchmunzelnd zur
Anntnis, daß als Belohnung während der Arbeit anſtelle des Zucker=
trckchens
, das die Pferde erhalten, die indiſchen Dickhäuter ein ganzes
Lrib. Brot in das Maul geſtopft bekommen, das ſie mit herzhaftem
Ricke verſchlingen. Man ſpricht von Sarraſanis Indianern, von dieſen
eHendigen Muſeumsſeltenheiten, von den wilden romantiſchen Szenen
s dem wilden Weſten Amerikas, von den verwegenen Sportſpielen
dir Cowbohs. Man ſpricht von den turneriſchen Schauſpielen, die hoch
der Kuppel vonſtatten gehen, von 20 Damen und Herren, die ſport=
iſhe
Höchſtleiſtungen häufen, wan ſpricht wor allem von den ſchönen
Tamen, die in dieſer Höhe ihren Wagemut und ihre Eleganz be=
Tiſen. Die entzückenden Sarraſani=Girls, die 60 reizenden Tänzerinnen,
gilten als Extra=Sehenswürdigkeit. Es ſind Dutzende von Schonheiten,
blinkende Seide, in Straußfedern und Reiherbüſche gekleidet, die die
helle Begeiſterung aller Beſucher erwecken. Und dann die Pferde die
kleigen, edlen Zirkuspferde Sarraſanis, die gleich in Maſſenaufgeboten
in die Arena ſtürmen und ihre flotten Reigen ziehen, von dem Groß=
wreiſter
Ernſt Schumann geleitet! Am Samstag und Sonntag ging die
Kwchflut des Applauſes über die Sarraſani=Schau nieder. Die Feſt=
halle
war an jedem Tage bis zum hohen zweiten Ringe bis zum letzten
Tlatze gefüllt, ein pompöſer Anblick an ſich. Der Anblick wird für jeden
wrvergeſſen ſein. Nun nimmt die, übrigens kurze, Sarraſani=Schau
ren glanzvollen Fortgang. Die Abendvorſtellungen, täglich mit Beginn
un 7.30 Uhr zeigen volle Häuſer in der angenehm gewärmten Feſt=
halle
, aber den beſonderen Reiz bilden die Nachmittags=Aufführungen
ar jedem Samstag, Sonntag und Mittwoch um 3 Uhr, in denen Kinder
jrbeln und vor Freude und Luſt in die Händchen klatſchen. Sarraſani
iE allgemeine Parole. Zu Tauſenden ſtrömt es tagtäglich nach Frank=
ſart
in die Feſthalle von nah und weit, und keiner verläßt dieſes
Märchenreich, ohne nicht voll überzeugt zu ſein von der Schönheit dieſer
grunderbaren Schau.
Kaſſenraub.
Landshut. Geſtern früh drangen während der Auszahlung der
Benſionen im hieſigen Bahnhof zwei elegant gekleidete, maskierte Bur=
ſchen
in das hauptſächlich von Frauen dicht beſetzte Zimmer, hielten die
Menge mit Revolvern im Schach, ſtreuten den Kaſſenbeamter
Sfeffer in die Augen und raubten die Kaſſe mit etwa 5000
Mark Inhalt. Die beiden Verbrecher konnten feſtgenommen werden.
Der Prozeß gegen den Juwelenräuber Spruch.
TU. Berlin. Im Verlaufe des Spruch=Prozeſſes wurde die
31jährige Mitangeklagte Charlotte Spruch vernommen. Sie war am
Breslauer Haupttelegraphenamt tätig. 1925 zog ſie mit ihren Eltern
nach Berlin, konnte hier aber keine Arbeit finden. Die 21jährige Film=
ſtatiſtin
Elſe Ringhauſen iſt die Tochter eines Gewerkſchaftsſekretärs
aus Köln. Sie iſt mit drei Wochen Gefängnis wegen Diebſtahls in
einer Penſion vorbeſtraft. Der Hauptangeklagte Johannes Spruch
nußerte ſich dann zur Tat ſelbſt. Er habe ſich überlegt, daß man als
Abenteurer berühmt werden könne. Es ſei gerade die Zeit der Polizei=
ausſtellung
geweſen und er habe ſich gedacht, es müſſe etwas geſchehen,
was die Welt noch nicht geſehen habe. Für Juwelen habe er ſich immer
ichon intereſſiert. Wenn es nicht gelingen ſollte, wollte er ſich erſchießen.
Damit dann nach ſeinem Tode die Welt von ihm erfahren ſollte. Auch
er Polizei habe er dann ſchließlich ſagen wollen, er ſei durch Eid ge=
bunden
, er ſei nur der ausführende Teil. Es ſei aber anders gekommen.
Der Angeklagte ſchilderte dann die bekannten Vorgänge anläßlich ſeines
Einbruches bei dem Juwelier Marotti. Auf die Frage des Vorſitzenden,
warum er geſtochen habe, erwiderte der Angeklagte: Mit Tam=Tam
wllte es gehen, wie es bei ihm immer ſei. Der Angeklagte gab dann
eine genaue Schilderung der Einzelheiten des Raubes, ſowie von ſeinen
Bemühungen, ſich den Nachforſchungen der Polizei zu entziehen. Er
ſchilderte ſeine Bekanntſchaft mit der Filmſtatiſtin Elſe Ringhauſen,
der er in einem Hotel die Uhr mit Kette und eine Perlenkette geſchenkt
habe. Bei ſeiner Verhaftung habe er zunächſt die Geſchichte mit der
Sonja angegeben. Sein Geſtändnis habe er aber erſt abgelegt, als er
ſah, daß ſeine Schweſter, die er nicht verraten wollte, die Ringe heraus=
gegeben
hatte. Die Angeklagte Charlotte Spruch bekundete, ſie habe
vorher keine Ahnung von den Plänen ihres Bruders gehabt und ihm
euch eine ſolche Tat nie zugetraut. Erſt abends habe ſie von dem Raub=
überfall
geleſen und daran gedacht, daß ihr Bruder dabei im Spiele
geweſen ſein könne. Sie habe ſich dann entſchloſſen, die Sachen zu ver=
Fraben. Die Angeklagte Ringhauſen beſtätigte die Angaben Spruchs.
Sie habe geglaubt, daß die Uhr ganz wertlos geweſen ſei. Sie beſtritt,
won dem Juweleneinbruch etwas gehört zu haben. Nach etwa ein=
Beratung des Gerichtes verkündete der Vorſitzende, Land=
kündige

rerichtsdirektor Dr. Crohne folgenden Urteilsſpruch: Es werden
oſtenpflichtig verurteilt: Johannes Spruch wegen ſchweren Raubes,
Nötigung und erſchwerten Waffenbeſitzes zu einer Zuchthausſtrafe von
rechs Jahren und zwei Monaten, ſowie zur Aberkennung der bürger
lichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. Die Stellung unter Polizeiaufſicht
wird für zuläſſig erklärt. Zwei Monate der erlittenen Unterſuchungs=
haft
ſollen angerechnet werden. Charlotte Spruch erhält wegen Sach=
Hehlerei fünf Monate Gefängnis, Elſe Ringhauſen gleichfalls wegen
Sachhehlerei drei Monate Gefängnis.
Verhaftung eines Defraudanten.
Detmold. Der Eiſenbahnbetriebsaſſiſtent Heinrich Peters
aus Lage, der nach Veruntreuung von etwa 19 000 Mark flüchtig ge=
worden
war, wurde in München verhaftet. Man fand bei ihm
moch 15 000 Mark vor.

Zugunglück.
München. Mittwoch früh 2 Uhr entgleiſten die Lokomotive
und 28 Wagen des Durchgangseilgüterzuges 6145 München-Berlin auf
dem Bahnhof Reichertshofen in Oberbayern, infolge Bruchs einer Feder=
ſpanne
der erſten Tenderachſe. Zugführer und ein Schaffner wurden
leicht verletzt. Der Begleiter eines Pferdewagens wurde getötet. Der
Schaden iſt erheblich. Der Zugverkehr wird vorerſt eingleiſig durch=
geführt
.
Drei Jahre auf dem Heuboden eingeſperrt.
Koblenz. Eine ſonderbare Geſchichte, die an Kaſpar Hauſer
erinnert, wurde durch Zufall in Baumholder bei Koblenz aufgedeckt. Ein
Hausbewohner entdeckte auf dem Heuboden der geſchiedenen Frau
Fulia Meeß, deren ſeit drei Jahren vermißten früheren Ehemann, den
33jährigen Arbeiter Hugo Preſſer. Preſſer hatte 1919 geheiratet, wollte
aber von der Arbeit nicht viel wiſſen. Deshalb klagte die Frau auf
Scheidung. Sie gab an, ihr Mann habe ſie im Februar 1923 böswillig
verlaſſen. In Wahrheit hauſte der Mann ſeit Februar 1933 als Ge=
fangener
ſeiner Frau auf dem Heuboden. Die Frau ſelbſt reichte dem
Heubodenbewohner täglich ſein nordürftiges Eſſen, ohne daß es ihrem
Vater, der vor vier Monaten ſtarb, auffiel. In der Gefangenſchaft
hatte ſich der energieloſe Mann auf haarſträubende Art vernachläſſigt,
was ſein Ausſehen bekundet. Sein Kopfhaar hing tief über den Rücken
hinab und hatte drei Jahre lang keinen Kamm geſehen. Das Geſicht
war verwachſen, und ſo glich der Aufgefundene einem Naturmenſchen
F
der Steinzeit. Die Fingernägel waren fünf Zentimeter lang, die Fuſ
nägel glichen Keilerzähnen. Die Polizei war gezwungen, den Mann
nach gründlicher Reinigung und Bekleidung dem Krankenhaus zuzu=
führen
.
Ausbruch von Schwerverbrechern aus dem Zuchthaus.
Halle. In der Strafanſtalt Lichtenburg bei Torgau erfolgte am
Dienstag, ein Ausbruch von ſechs Befangenen. Von den
Ausbrechern ſind zwei zu lebenslänglichem Zuchthaus und die übrige
*x
zu Zuchthausſtrafen von mehr als zehn Jahren verurteilt. Noch in de
Nacht gelang es drei der Entwichenen wieder einzufangen.
Die übrigen halten ſich wahrſcheinlich im Annaburger Forſt verſteckt,
8 wird von einem großen Schupoaufgebot nach ihnen gefahndet. Die
Verbrecher hatten die Balken einer Wand ihres Arbeitsſaales durch=
ſägt
und ſich dann vom zweiten Stockwerk in den Hof heruntergelaſſen.
Eine Mondſüchtige auf dem Dache eines D=Zuges.
Hamburg. Auf einem in Hamburg einlaufenden D=Zug aus
Frankfurt a. M. fand man auf dem Dache eines Wagens liegend
funges Mädchen. Es wurde feſtgeſtellt, daß ſich das Mädchen in einem
krankhaften Zuſtand an dieſen gefährlichen Ort begeben hatte. Die
Mutter, die ſich im Zuge befand, hatte ihre Tochter ſchon vermißt und
überall geſucht. Als ein großes Glück muß es bezeichnet werden, daß
die Nachtwandlerm keinerlei Schaden davontrug.
Verurteilte Geheimbrenner.
Breslau. Die Schleſiſche Volkszeitung meldet aus Glatz: Vom
Großen Schöffengericht wurde der Kaufmann Paſſeck und ein
Geſchäftsführer der Firma Kubleck u. Paſſeck wegen Brennens von
Spiritus aus Obſt zu je 20 000 Mark Geldſtrafe und zu ein bzw.
drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Der Ausbruch aus dem Gleiwitzer Gefängnis.
Beuthen (Oberſchl.). Die Verhaftung des verdächtigen
Oberwachtmeiſters vom Gefängnis in Gleiwitz beſtätigt ſich.
Alle zehn befreitete Gefangene, unter denen ſich einige wegen Mordes
und ſchwerer Spionage verurteilte Schwerverbrecher befinden, ſind
über die polniſche Grenze entkommen. Fünf befanden ſich bereits
im Gefängnis im Beſitz von Schußwaffen. Der ganze Befreiungsakt
war von langer Hand vorbereitet.
Prozeß gegen einen Juwelenräuber.
EP. Wien. Am Dienstag ſpät abends, ging nach zweitägiger
Verhandlungsdauer vor dem Wiener Schwurgericht der Senſations=
prozeß
gegen den Einbrecherkönig Julius Moranſki zu Ende, der
außer unzähligen anderen Einbrüchen vor etwa zwei Jahren einen ver=
wegenen
Einbruch in das Geſchäft des Juweliers Meiſter am Parade=
platz
in Zürich verübte und dort Juwelen im Werte von 600 000 Franken
geraubt hatte. Moranſki wurde zu ſieben Jahren ſchweren Ker=
kers
verurteilt. Seine Geliebte und Mithelferin erhielt ſechs Monate
Kerker. Die Frau Moranſkis wurde freigeſprochen.
Der Oberland=Prozeß.
EP. Mailand. Der Prozeß gegen die 22 Mitglieder des Bundes
Oberland von Bozen hat vor dem Schwurgericht von Verona be=
gonnen
. Die Angeklagten ſind zumeiſt junge Arbeiter und Handwerke
die ſich offenbar des irredentiſtiſchen Charakters dieſes Geheimbundes
gar nicht bewußt waren. Einzig dem öſterreichiſchen Präſidenten konnte
angeblich auf Grund beſchlagnahmter Notizen und Zeugenausſagen nach=
gewieſen
werden, daß er am Abend der Verhaftung eine italienfeindliche
Rede hielt und die Anweſenden Südtiroler aufforderte, gegebenenfalls
die italieniſchen Eindringlinge zu vertreiben. Infolge der häufigen
Ueberſetzungen gehen die Verhandlungen nur ſehr langſam vor ſich.
Ein neues italieniſches Großflugzeug.
Rom. Auf dem Flugfeld von Lonato in der Lombardei wurde
ein großes Flugzeug C. A. 73 ausprobiert welches 25 Mann in voll=
ſtändiger
Bewaffnung und Maſchinengewehren aufnehmen kann. Man
glaubt, daß dieſes Flugzeug ſich ganz beſonders für die Kolonien eignen
werde. Es könnte von einem nach dem anderen Punkte der Kolonien
fliegen, und nach dem Niedergehen könnte die Beſatzung von 25 Mann
ſicht mit der mitgeführten Munition mehrere Tage verteidigen, während
ein Radioapparat die Verbindung mit den Zentralbehörden vermittelt.
Schiff in Seenot.
London. Wie Lloyds aus Gibraltar meldet, wurden Not=
ſignale
des Dampfers der HollandAmerika=Linie Maasdam
aufgefangen, der von New Orleans nach Rotterdam unterwegs war.
Das Schiff brennt.
London. Nach einem aufgefangenen Funkſpruch leiſtet der ame=
rikaniſche
Dampfer Weſtivis dem auf der Fahrt von New Orleans
nach Notterdam in Brand geratenen Dampfer der HollandAmerika=
Linie Magsdam Beiſtand. Dieſer meldet, daß nunmehr ge=
nügend
Hilfe zur Stelle ſei.
Der Bankier Porter geſtorben.
New York. Der Bankier William Henry Porter, Mitglied
der Morgangeſellſchaft, iſt geſtorben.

Weihnachten in Bethel!
Wo immer auf Erden ſich Große und Kleine des Kindes von Bethle=
hem
freuen, da wird es hell und warm. Je dunkler und trauriger die
Herzen ſind, deſto ſtärker will und kann der himmliſche Glanz ſie durch=
leuchten
.
Das hoffen auch die Bewohner von Bethel wieder zu erleben. Etwa
5000 Fallſüchtige, Gemüitskranke und Heimatloſe aller Art und aus
allen Teilen Deutſchlands gehören zu unſerer Gemeinde. Viele haben
niemand, der an Weihnachten an ſie denkt; und doch möchten wir keinen
ghne Zeichen der Liebe laſſen. Darum klopfen wir wieder bei den
Freunden von Bethel an mit der herzlichen Bitte: Helft uns, durch ein
wenig irdiſche Freude etwas von dem himmliſchen Glanz in die Herzen
derer zu bringen, die in beſonderem Maß durch Leid und Dunkelheit
zu gehen haben! Jede kleinſte Gabe iſt willkommen, beſonders Lebens=
mittel
, Kleidungsſtücke Spielzeug, Bücher, Bilder. Auch Geldgeſchenke,
die wir in Gaben der Liebe verwandeln können, nehmen wir mit dank=
barer
Freude an. Je eher die Gaben in unſere Hände kommen, deſto
lieber iſt es uns!
Allen Freunden von Bethel ſendet herzliche Weihnachtsgrüße
Bethel bei Bielefeld, im Advent 1926.
F. v. Bodelſchwingh.
Poſtſcheckkonto 1904 Hannover.

Briefkaſien.
Heibelberg. 1. Wir nennen unverbindlich: Goebel, Riesſtraße 57,
Ibel u. Lotz, Eliſabethenſtraße. 2 Nein. Der Mieter muß wohl zah=
len
, es ſei denn. daß Sie über die Räume in der fraglichen Zeit in
anderer Weiſe gegen Entgelt verfügt hätten. 3. Wenden Sie ſich an
die Verwaltung des Eliſabethenſtifts, hier.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstng, 2. Dez. 3.30: Stunde der Jugend. Fr. Voigt:
Von Wölfen überfallen, eine Unglücksfahrt im innerſten Finn=
marken
(für Kinder vom 12. Jahre ab). O 4.30: Hausorch. Konzert=
zubert
: Soirees de Vienne‟. Weber: Aufforderung
walzer. Schu
Chopin: T
Tan
ilſe lente. Dvorak: Walzer in A=Dur.
Sibelius: Valſe triſt
Debuſſy: La plus que lente‟
Buſoni: Tanzwalzer. Ravel: La Valſe‟ O 5.45: Leſeſtunde.
Aus Die Kultur/der Renaiſſance in Italien
O 6.15: Uebertr.
ſel. O 6.45:
idweſtdeutſcher Radioclub. O 7.15: Altgermani=
ſcher
Zauberglaube
von Prof. Dr. Naumann. O 8.15: Schumann=
Brahms=Zyklus des Amar=Quartetts. O 9.15: Wilhelm Buſch. Eine
luſtige Stunde. Ausf.: Toni Impekoven vom Frankf. Schauſpiel=
haus
. Anſchl. bis 12.30: Tanzmuſik Kaffee Sacher.
Stuttgart.
Donnerstag, 2. Dez. 3.50: Hauswirtſchaftl. Frauenſtunde von
Hilde Zimmermann. O 4.15: Konzert. O 6.15: Dramat. Funkſtunde
(Schauſpiel). O 6.45: Aerztevortrag: Die chirurgiſch=entzündlichen
Erkrankungen der Haut (Furunkel, Karbunkel uſw.). O 7.15: Dr.
Elwenſpoek: Aus großen Epen der Weltliteratur (mit Rez.). O 8:
Sinfonie=Konzert. Leit.: Kapellm. Kurtz. Weber: Eu

Schwäbiſcher Komödien=Abend. Die ſieben Schwaben oder Die
Haſeniagd. In zwei Aufzügen von Sebaſtian Sailer (17141777)
Für den Rundfunk bearbeitet von Georg Ott. Perſonen: Schultheiß:
* Stockinger; Bannwart: G. Ott und die ſieben Schwaben. Mitw.:
Gemiſchtes Dopxelquartett des Liederkranzes Hedelfingen. Anſchl.:
Tanzkapelle Ette von Berlin.
Berlin.
Donnerstag, 2. Dez. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
K
4: Major a. D. Schnarke: Auf ſtürmiſcher Uebungsfahrt in
der Oſtſee. O 4.30: Ette=Kammer=Orch. Kretſchmer: Eriksgang, aus

American Patrol. Jones=Kiefert: Mimoſa=Walzer aus Geiſha‟
Alber
Kirſchblüte. Capua=Oſcheit: Paraphraſe über O ſole
mio‟. Michael: Erinnerung an Neapel. Robrecht: Volkslieder=
foxtrot
. O 7.05: Einf. zu dem Sende=Spiel am 3. Dezember.
5 7.30: Spaniſch. O 8: Hubert Lenz: Produktiv oder unproduktiv.
8.30: Leonhard Frank Einl. Worte (Dr. Kerſten). Die
Schickſalsbrücke, Novelle (gel. vom Dichter). O 9.15: Carl=Loewe.
die Uhr. Tom der Reimer. Spirito ſanto. Der heilige Franziskus.
Der gefangene Admiral. Die Glocken zu Speyer. Eduard. (Prof.
Fiſcher, Baß). O 10.30: Tanzorch. Ette.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 2. Dez. 2.30: Typiſierung
des Haushaltes (Zentrale d. Hausfr.=Vereine). O 3: Min.=Rat
Dr. Koenig: Die geſchichtl. Entwicklung des Schularztweſens i
eutſchland, insbeſ. in Preußen. O 3.30: Reg.=Rätin Albrecht:
Eine Führung durch hauswirtſchaftl. u. gewerbl. Fachſchulen. O 4.20
Dr. phil. Wegner: Der Sternhimmel im Dezember. O 4.30: Aus
dem Zentralinſtitut. O 5: Prof. Dr. Ranke: Die Wandlung der
Triſtanſage. O 6: Prof. Schiemenz: Die Bedeutung der Fiſcherei für
die Landwirtſchaft. O 6.30: Dr. Michaelis: Dichterſtunde: Gott=
fried
Keller. O 7: G. v. Eyſeren u. C. M. Alfieri: Spaniſch für
Anfänger. O 7.30: Prof. Kurt Schubert: Beethovens Kammer=
muſik
. Trios. Ab 8.30 Uebertr. aus Leipzig.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 3. Dezember 1926.
(Nach der Wetterlage vom 1. Dezember 1926.)
Verhältnismäßig mild, meiſt bedeckt und einzelne Regenfälle,
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

aupiichtifne ung Rudo f Maupe
Verantwortlich ür Polint und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann;
für den Schiußdienſt. Andreas Bauer; für den Iuſeratenteil: Willp Kuble;
Druck und Verlaa T C.Wi// ch ämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer haf 18 Seiten.

[ ][  ]

Seite 18

Donnerstag, den 2 Dezember 1926

Nummer 334

Palast-Lichtspiele

Die weltverühmte Operette von Viktor Leo

Di Sscllsuie Tite

Kind, Du kannst tanzen wie meine Frau

Gonda, liebe kleine Gonda . . . . . . .


7 amüsante und köstliche Akte!
PERSONEN:
Gondz van der Loo . . . . . . . . Mady Christlans
Walter Rilla
Karel van Lysseweghe, Staatssekretär . .

Marcella Albanl
Jana, seine Frau . . ..

Lucas van Deesteldonck, Gerichtspräsident
Bruno Kastner
Dr. Serop, Schlatwagenkontrolleur . . . . . . . Viktor Janson
Erster Gerichtsbeisitzer . . . . . . . . . .
Panl Morgan
Zweiter Gerichtsbeisitzer . . . . . . . . . . Wilhelm Bendow
Die Bekrelung aus dem Serall, 2 Instige Akte
(17653
mit Monty Banks.

Rosidenz-Theater
Em eroßer Ertolg ist der dentze be Gro ßfiIm
A150lo
Die Abenteuer eines
Aennnarkscheins
In den Hauptrollen:
Dmogene Robertsen, Werner Fuetterer,
Maly Deischaft, Agnes Müller.
Hunderttausende v. Zehnmarkscheinen durchwandern
das Land. Millionen Besitzer haben diese Scheine
und Millionen Abentener erleben sie auf ihrer
Wanderung. Ein Zehnmarkschein erzählt hier von
Frende und Trauer Lachen und Tränen.

Das übliche Beiprogramm. (31634
Leizte Abendrorstellung 8 Uhr
Anfang 3½ Uhr

Frankfurt a. M.
Reſtaurant Kölner Hof
Neu eröffnet! am Hauptbahnhof (rechtst Sehenswert!
Anerkannt erſte Küche kleine Diners.
Reichhaltige Tages= und Abendkarte zu
mäßigen Preiſen.
Im Ausſchank: Dortmunder Actien=Pils und
Münchener Hofbräu.
Weinrestaurant.
Sorgfältig zuſammengeſtellte Weinkarte zu niedrigen Preiſen.
Hotel Kölner Hof.
Aber 100 Zimmer, mit fließ, warmem und kaltem Waſſer,
von 3.50 bis 6.00 Mk. 20 Privatbäder.
Große und kleine Konferenz=Räume.

Fritz Reuter=Abend

plattdütſche Vorleſung
Freitag, 3. Dez. , 8.30 Uhr
Kaiſerſaal, Grafenſtraße
Gäſte willkommen=Eintritt frei
Plattbütſche Bereenigung

Alle Milchhandler
die geſonnen ſind, in unſeren Verein
einzutreten, bi ten wir, ſich Freitag, den
3. Dezember, nachm. 2 Uhr, in der
Krone einzufinden. (*31553
Milchhändlerverein ,Land‟
Der Vorſtand.

Roßdörfer= g
graße 24. Wiener Eck ſtraße 21
Freitag u. Samstag, den 3. und 4. Dez. 1926

Koßdörſer

Es ladet frdl. ein (*31613) Joſ. Jaud.

Weinſtube Stolzenfels
Kapellplatz (Soderſtraße 6 .)
Freitag und Samstag
Metzel=Guppe
Mit beſter Empfehlung
178671
J. V.: Doerr.

Trinkbranntwein
Pfefferminz 35% ¼ Liter . . . .RM. 2.35
Kümmel 35
¼ Liter . . . . . . RM. 2.35
Klarer 45% ¼ Liter .. . . . . . RM. 2.35
Loppelkſimmet 400 ¼ Liter . .NM. 2.65
Agugvit 40% ¼ Liter .. . . . . RM. 2 65
empfiehlt in bekannter Güte ebenſo in Korb=
flaſchen
und ausgemeſſen (14018a
Anton Fischer, Darmstadt
Frankfurter S r. 12/14
Vertreter der Reichs=Monopolverwaltung
für Branntwein und Spiritus

Papier=Eifler, Woogs=
Koffeebeutet platz 3
(16540a

Hiermitmache ich den löbl. Vereinen
bekannt, daß in meinem Lokal
1 großes und 1 Hleines /31608
Ig
ſ4
Geſeunsafks• Zimltt
für 4 Tage in der Woche frei ſind
Frankfurter Hof

Sprachverein.
Dienstag, den 7. Dez.,
abends 8 Uhr
redet im
Realgymnaſium
Geh. Schulrat
Dr. Otto
über nnſere Sprache,
alter
M
Wuatt er Lehmann
aus Poſen
trägt Gedichte vor.
Eintritt fret. 17669

Bühnenvelksbund
Abonn. K), 1. R=
Lo e, Vorderpl', ab=
reiſehalb
. a z. (*31563
Heidelberger r 26, pt.

He
kaufen Sie die
beſten und billigſten
Muſik=Inſtrumente
und ff. Saiten?

Das neuſte Werk von

Nur vom Fachmann
Haxderbert
Kunſt=Geigenbauer
Nur Rheinſtraße 17
Eingang Grafenſtr)
Anerkannt beſteneparat
31646
Werkſtätte

beginnt heuke in der
Berliner
1
Haftyfter
Es heißt: Spiel im Morgengrauen und
erzählt die Geſchichte eines jungen Offiziers,
der ſich für einen verſchuldeten Kameraden
an den Spieltiſch ſetzt. Sie iſt geladen
mit ſtärkſten Spannungen und der berucken=
den
Stimmung einer einzigen kollen Nacht.
Kanjen Sie heute die Berliner IUustrirte‟!

TV 17641

Grammophon=
Platten
elektriſche Aufnah=
men
in großer Aus
wahl. Apparate geg
bequemeTeilzahlung
Neparaturen promp
und billig
15667a
Muſikhaus Bund
nur Schuchardſtr

ingsrecht d
Sg
beal

nueſe
Iie
ige
önutesteg Ausprlcehe
E45
Sigsen
efrie
renden großen.
tſchterzop.- 129
tfoletneds
fee
nstle
R
an
79
usik
24
Ze
den U Naubenſoreffſchier. 1
A
Aa
dere preisw. Sprechspparate, H
Walter H. Gartz, Berlin 542. Posttach (17P. Alexandrinenstr. 97

ver 69

letzte Vorführungen
vormittags 11, nachmittags 3 und 5 Uhr
am Sonntag, den 5. Dezember
des Scherenschnitt-Märchentilms
Die Abenteder
des
Prinzen Achmed
von Lotte Reiniger
im Kleinen Haus des Landestheaters
Preise Mk 0.70 und 1.00
(17697

Union-Theater

Eine Spitzenleistung der
Weltproduktion:
Die große Baiazzo- Tragödie:
cor kanfzchau Pef

Hanptdarsteller!
Gösta Ekmann Karina Bell
Während der Filmanttührung
Gesangs-Einlagen des Herrn Opern-
sängers
Franz Koch, Frankfurt a, Main
Das übllche Beiprogramm ( 31635
Anf. 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Jugendliche haben Zukritt!

AUF
nach Frankfurt in die Festhalle
Telephon Meingau 6801

1em größten Zirkus Europas, der schönsten
Schau zweier Welten

AANALIOTARN

400 Tiere 500 Künstler 15000 Personen
fassend. Die Eintrittspreise ein Rekord an Bil-
ligkeit
Nur Sitzplätzei 50 Pfg bis Mk , Losen
4.50 bis 6 Mk. Aufführungen täglich 7.30 Uhr.
Mittwoch, Samstag Sonntag auch 3 Uhr Nach-
mittags
Kinder halbe Preise (außer II. Ring bei
vollwertigem Abendprogramm. (V. 17636
KONNB

Vereinigung der leitenden Angeſtellten
Ortsgruppe Darmſtadt.
Eamstag, den 4. Dezember 1926, abends 8 Uhr
Kaiſerſaal, Grünes Zimmer . . . 17684ds
dersammlung
Referent: Herr Gauleiter Dr. Schäfer, Köln a. Rh.
Das Weſen der Vela
Alle leitenden Angeſtellten Darmſtadts und Umgebung
Mit zijeder u Nichtmitglieder ſind freundl, eingeladen
und werden gebeten, voilzählig zu erſ heinen Der Vorſtand

Sonntag,
den 12. De emb.,
vorm. 11 Uhr, im
Kleinen
Jaus
Gym-
nastik

u. Tanz
Aufführung des
Müllerſchen
Mädchenchors
Langen
unter Mitwirkung
Darmſtädter
Gymnaſtikſchüler=
innen
.
Preiſe der Plätze:
Mk. 1., 1.50,
2., 2.50
170681
KNe
Anzahlung
Kinderwagen
Puppennagen
Näymaſchinen
Fagrräder
Fr. ting
10 Sch chardſtraße 10

Miehrere
geipielte (16921a
Pianos
p ei wert zu ver=
kaufen

ITier-Arnd
Eliſabethenſtr. 28.

Heſſiſches Landestheater.
C7 Großes Haus
CX7
Schülermiete gelb 3
Donnerstag, den 2. Dezember 1926
abends 7 Uhr
Macbeth
Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Shakeſpeare
Eingerichtet und in Szene geſetzt vonE. Klitſch
Bühnenarchitektur und Koſtüme: Artur Pohl
Perſonen:
Duncan, König von
Schottland . . . . . KurtWeſtermann
Malcolm ſeine Söhne JoachimBüttner
W. Maheninecht
Donaibain
Macbeth, Anführer des

königlichen Heeres.
Banguo
Macduff ſchottiſche
Lenox
Edle
Roſſe
Angus

Rudolf ittgen
Mobert Klupp
Max Nemetz
Ernſt Mottluff
Hans Baumeiſter
Kail Ebert

Fleance, Banguvs Sohn Kaete Foerder
Siward, Gra von Northumberland, Führer
der engliſchen Truppen. Johs Biſchoff
Der junge Siward, ſein Sohn . W. Scharff
Seyton, ein Ofiizier i
Otto Wenke
Macbeths Gefolge.
Macbuffs kleiner Sohn . Hellmut Fritz
Ein Arzt
Richard Jürgas
Ein ver vundeter Krieger Hans Epekamp
Hans Epék mp
Ein Pförtner . . . .
Lady Macbeth . . . . . Maria Fein
L.:dy Macduff ..
Beſſie Hoffart
Kammerfrau der Lady
Macbeth . .. .. . Käthe eißner
Erſte
... . . Alice Treff
Zweite Hexe. . . . . . Martha Jo n
Dritte
. . . . . . Gerdau eißmann
Erſter
Hugo Keßter

Zweiter Mörder . . . Ed ar Klitſh
Tritter
Paul Maletzki
Diener der Lady Macbeth. Otto Pannig
Bote
Sugo Keßler
Lords Edelleute, Anführer, Krieger,
Erſcheinunge/ Szene: Schottland
Die zur Handlung gehörende Muſik mit
Ausnahme der Schlachtſzenen; iſ von
Wilhelm Peierſen komponiert
Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Xuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuſäſſig
Pauſe nach dem 9. Bild =Pförtnerizene)
Ende nach 10 Uhr
Anfang 7 Uhr
Kle nes Haus
Donnerstag, den 2. Dezember 1926
abend: 6 und 8 Uhr
Film= Tortrag des Kapitän; erbert über:
Norwegen
das Land der Gl t) Her, Fjorde
und des Spo
Preiſe der plätze: 1.-, 1.50, 2-, 2.50, 3 mu.