Darmstädter Tagblatt 1926


12. November 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 314
189. Jahrgang
Freitag, den 12. November 1926.

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Rabatt weg. Banſionto‟ Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Naiſonalbank.

Ziegermgsgatieien und Sonademonmien

Ungariſche Politik.
Keine Perſonalunion mit Rumänien.

Die Zwiſchenlöſung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Einen ganzen Tag voll von Beſprechungen, Beratungen, Konfe=
renzen
und Fraktionsſitzungen hat es den Reichstag noch ge=
koſtet
, bis er über die kleine Kriſe der letzten Tage hinwegkam
und wieder ohne Angſt in die nächſte Zukunft blicken kann. Die
Plenarſitzung, die ſich dazwiſchen ſchob, war kurz und verhältnis=
mäßig
inhaltslos. Sie dauerte wenig mehr als zwei Stunden.
Profeſſor Bredt von der Wirtſchaftlichen Vereinigung und Herr
Kube von den Völkiſchen ſchloſſen die erſte Rednergarnitur, der
Sozialdemokrat Schmidt eröffnete ſofort die zweite Garnitr.
Umſo intereſſanter war es in der Wandelhalle und der umliegen=
den
Gegend, in Fraktionsſälen und Miniſterzimmern. Daß alles
gut gehen würde, konnte man bereits, einem Artikel des Vor=
wärts
entnehmen, der zum Rückzug blies und deutlich die
Verſtändigungsbereitſchaft der Sozialdemo=
kratie
zu erkennen gab.
Der Vorſitzende des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes, der Zen=
trumsabgeordnete
Eſſer, hat es dann am Donnerstag auch ziem=
lich
leicht gehabt mit den Sozialdemokraten zu einem Ueberein=
kommen
zu gelangen, das ſich zunächſt nur auf den eigentlichen
Streitpunkt bezieht, über den die Kriſe auszubrechen drohte:
das iſt die von der Regierung eingebrachte Vorlage über die
Kriſenfürſorge der Ausgeſteuerten. Hier liegen die Dinge ſo, daß
bisher die Fürſorge für die Erwerbsloſen nach 52 Wochen auf=
hörte
und dieſe ſogenannten Ausgeſteuerten dann der Gemeinde
anheimfielen. Da man allgemein mit dem Inkrafttreten des Ar=
beitsloſengeſetzes
am 1. April 1927 rechnet, handelt es ſich nur
darum, bis dorthin eine Regelung zu treffen. Die Kommuniſten
wollten die Beſchräntung der Unterſtützungsdauer für die Er=
werbsloſen
einfach fallen laſſen, während die Regierung an dieſe
Stelle eine beſondere Kriſenfürſorge ſetzen wollte. Praktiſch
kommt das für die Erwerbsloſen ziemlich auf dasſelbe hinaus.
Die Sozialdemokraten haben ſich deshalb davon überzeugt, daß
es für ſie gar keinen beſonderen Wert hat, daß ſie den kommu=
niſtiſchen
Antrag unterſtützen. Sie haben daher die Zuſage ge=
geben
, daß ſie der Regierungsvorlage zuſtimmen wollen, für die
damit eine Mehrheit geſichert iſt. Dem Geſetz wird rückwirkende
Kraft gegeben, ſo daß es für alle Ausgeſteuerten gilt. Darüber
hinaus ſoll noch ein Härteparagraph eingefügt werden zugunſten
der Arbeiter der Induſtrien, die von der Arbeitsloſigkeit be=
ſonders
betroffen ſind. Das Geſetz ſoll bereits am Freitag auf
der Tagesordnung ſtehen und wird, da die Zuſtimmung der
Sozialdemokraten ſicher iſt, glatt über die Bühne gehen können.
Damit iſt aber nur ein Anfang gemacht. Daneben beſteht
noch die Schwierigkeit, daß die Sozialdemokraten die Sätze für die
Erwerbsloſen erhöhen wollen und darin auch noch die Zuſtim=
mung
der übrigen Oppoſitionsparteien gefunden haben. Wie hier
ein Ausgleich gefunden werden ſoll, ſteht noch nicht feſt, er wird
aber gefunden werden. Denn der Reichskanzler hat mit den
Sozialdemokraten über die Grundlage der weiteren Taknik ſich
ausgeſprochen und er hat dabei die Zuſage gegeben, daß er in
entſcheidenden Fragen ſich vor der Beratung im Reichstag mit
den Fraktionen des Reichstags in Verbindung ſetzen will. Das
kann ſo verſtanden werden, daß die Regierung jeweils ehe ſie
Vorlagen von entſcheidender Bedeutung einbringt ſich eine
Mehrheit ſichern und dabei in erſter Linie an die Sozialdemo=
kraten
denken wird. Die demokratiſche Preſſe ſpricht von einer
neuen Stillen Koalition, die wohl der Verſuch zur Einleitung
der Großen Koalition ſein ſollte. Die Sozialdemokraten behalten
damit alle Rechte einer Oppoſitionspartei, ſichern ſich aber hinten=
herum
einen ſehr ſtarken Einfluß auf die Regierung, den ſie nicht
nur zur ſachlichen Geſtaltung der Geſetze, ſondern auch zur Durch=
ſetzung
von Perſonalwünſchen ausnützen können. Alles in allem
eine Zwiſchenlöſung, die über eine kurze Strecke weiterhilft, auf
die Dauer aber wohl kaum funktionieren kann. Auf der anderen
Seite beſteht zu offiziellen Koalitionsverhandlungen nach wie vor
bei allen Regierungsparteien keine große Neigung, weil man all=
gemein
von deren Ausſichtsloſigkeit überzeugt iſt. Herr Marx iſt
aber ſo beſcheiden, daß er ſchon zufrieden iſt, wenn er über den
toten Punkt hinwegkommt. Er hofft, daß die Schwierigkeiten in
den nächſten Wochen, nach der einen oder anderen Seite hin, über=
wunden
werden können.
Einigung mit den Sozialdemokraten.
In den heutigen Verhandlungen über die Evwerbsloſenfür=
ſorge
zwiſchen dem Vorſitzenden des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes
und den ſozialdemokratiſchen Vertretern iſt eine dahin gehende
Einigung durch Entgegenkommen den ſozialdemokratiſchen For=
derungen
gegenüber erzielt worden, daß im weſentlichen be=
ſtimmt
wird, daß die Kriſenfürſorge, die nach der Erwerbsloſen=
fürſorge
von 52 Wochen eintreten ſoll, auch denjenigen Erwerbs=
loſen
gewährt werden ſoll, die in der Zeit vom 1. April 1926 bis
zum Inkrafttreten des jetzigen Geſetzes mit Ablauf der geſetz=
lichen
Unterſtützungsdauer aus der Erwerbsloſenfürſorge aus=
geſchieden
ſind. Ferner ſollen auch ſolche nach dem 1. April 1926
ausgeſteuerte Erwerbsloſe, die ſeitdem nicht laufend von der
öffentlichen Fürſorge unterſtützt ſind, auf Antrag in die Kriſen=
fürſorge
aufgenommen werden. Ferner iſt den Sozialdemokra=
ten
eine Zuſage gemacht worden, daß ein Härteparagraph in
das Geſetz aufgenommen werden ſoll zu Gunſten von Arbeitern
in Juduſtrien, die von der Erwerbsloſigkeit beſonders betroffen
ſind. Einen dahingehenden Antrag würden die bürgerlichen
Parteien unterſtützen. Es handelt ſich dabei namentlich um Ar=
beiter
der ausſterbenden Induſtrien, wie die Edelſteininduſtrie
u. a. In den Verhandlungen des Reichslanzlers mit den ſozial=
demokratiſchen
Führern ſoll, wie wir hören, eine Verſtändigung
dahin erzielt worden ſein, daß ſchon vor entſcheidenden Beſchlüſ=
ſen
die ſozialdemokratiſchen Vertreter zu den interfraktionellen
Beſprechungen gewiſſe Regierungsparteien hinzugezogen werden
ſollen. Dies würde im gewiſſen Sinne eine Art Arbeitsgemein=
ſchaft
von Fall zu Fall ſein.

Reichstags=Sitzungsbericht.
Im Reichstag wurde am Donnerstag die innerpolitiſche Ausſprache
anläßlich des Nachtragsetats feſtgeſetzt und zwar kamen mehr die Ver=
treter
der kleineren Parteien zu Wort. Abgeordneter Dr. Bredt
(Wirtſch. Vgg.) wandte ſich zunächſt gegen den Plan des Ankaufs des
Berliner Kaiſerhofs durch die Reichsregierung, in welchem die Wirt=
ſchaftspartei
gewiſſermaßen einen ſymboliſchen Akt der von ihr be=
kämpften
Tendenz ſehe, nämlich der Erweiterung des Behördenapparates
auf Koſten der freien Wirtſchaft. Der Redner kritiſierte dann ausführ=
lich
die Steuermaßnahmen der Negierung und wandte ſich namentlich
gegen die Begriffsbeſtimmung des Einkommens bei den Gewerbetreiben=
den
und den Grundbeſitzern, welche zu ſchweren ſteuerlichen Härten und
Ungerechtigkeiten führe. Er verlangte eine gründliche Reviſion des Ver=
anlagungsweſens
und bekannte ſich als ſchärfſten Gegner der ſtaats=
ſozialiſtiſchen
Gedanken, welche der Reichsfinanzminiſter Reinhold ge=
äußert
habe. Es komme in erſter Linie darauf an, die freie Wirtſchaft
zu beleben.
Seeckts Schatten im Reichstag.
Für die Deutſchvölkiſche Freiheitspartei ſprach der
Abgeordneter Kube, der zum Fall Seeckt bemerkte, daß die Völkiſchen
nicht den gevingſten Anlaß hätten, ſich des Herrn von Seeckt anzunehmen,
der 1923 die völkiſche Bewegung genau ſo rückſichtslos verboten habe
wie Severing. Dr. Geßler ſei aber in keiner Weiſe berufen, ſich als Hüter
der Staatsautorität aufzuſpielen, denn er ſei ein Mitglied jener Partei,
die im alten Staat immer die Staatsautorität untergraben habe. Der
Redner polemiſierte dann ausführlich gegen die Sozialdemokraten,
namentlich gegen den Abgeordneten Scheidemann, lehnte die angekün=
digte
Pahlreform ab und beantragte ſchließlich die Aufhebung des Rede=
verbotes
gegen Adolf Hitler.
Auf der Sozialdemokrat Schmidt, ehemaliger Reichs=
wirtfchaftsminiſter
, kam noch einmal auf die Seeckt=Angelegenheit zu
ſprechen. Der Reichswehrminiſter habe durch viele Handlungen und
Unterlaſſungen die Kritik der Sozialdemokraten herausgefordert, aber er
habe wenigſtens durch die Verabſchiedung von Seeckts gezeigt, daß die
Staatsautorität ſich auch gegen Militärgewalt durchſetze. In der deutſch=
nationalen
Preſſe ſei von Seeckt im allgemeinen nicht günſtig kritiſiert
worden. Die Fememorde, die jetzt von den Deutſchnationalen abge=
ſchüttelt
werden, ſeien erwachſen auf dem Boden, der durch die wüſte
Agitation der Deutſchnationalen vorbereitet worden ſei. Deu Redner
ging dann noch zum Nachtragsetat über und begrüßte beſonders die Maß=
nahmen
zur Belebung der Bautätigkeit, wobei er allerdings die größten
Bedenken ausſprach, ob. das Syſtem der Subventionierung einzelner
Induſtvien und Wirtſchaftsgruppen auf die Dauer fortgeſetzt werden
könnte. Abd Abgeordneter Schmidt in ſeinen weiteren Ausführungen die
Völkiſchen als Gemeinheitspartei bezeichnete, wurde er zur Ordnung
gerufen.
Dann wurde die Weiterberatung auf Freitag nachmittag 3 Uhr
vertagt.
Hilfsmaßnahmen für die
weſtlichen Grenzgebiete.
Das Bauprogramm für 1927.
Berlin, 11. November.
Der Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete nahm heute
einen Zentrumsantrag an, wonach die für den 30. November ver=
fügte
Auflöſung der Zweigſtelle Düſſeldorf des Reichsentſchädi=
gungsamtes
weiter hinausgeſchoben, die Angelegenheit erneut ge=
prüft
und vor der endgültigen Entſcheidung Vertreter der Ar=
beitsgemeinſchaft
für das Rheinland und Weſtfalen und des
Bundes der Auslandsdeutſchen gehört werden ſollen. Annahme
fanden dann die Vorſchläge des Unterausſchuſſes über Hilfsmaß=
nahmen
für die weſtlichen Grenzgebiete. Danach ſollen auch jene
ſog. Saargänger unterſtützt werden, die in der Regel 15 Morgen
ertragfähigen Grundbeſitzes ihr Eigen nennen. Arbeitnehmer, die
rechtsrheiniſch wohnen und am 1. Mai 1926 Frankenlohn=
empfänger
waren, werden in die Betreuung einbezogen. Ar=
beitnehmer
ſollen dann von der Unterſtützung ausgeſchloſſen ſein,
wenn ſich das monatliche Geſamteinkommen der Haushaltung mit
einem Kind auf 140 Mark beläuft. Durch Verhandlungen mit
der Saaregierung ſoll ein Ausgleich der ſozialen Verſicherung des
Saargebietes an die des Reiches baldigſt herbeigeführt werden.
Bezüglich der deutſchen Arbeiter in Luxemburg und Belgien ſtellte
Reichsminiſter Dr. Bell beſondere Verhandlungen mit dem Ar=
beitsminiſter
in Ausſicht.
Weiter wurde ein Antrag angenommen, der Schutz für die
Landwirtſchaft fordert, die in zahlreichen Fällen durch militäriſche
Uebungen der Beſatzungstruppen gefährdet worden iſt. Ein an=
derer
Antrag verlangt von der Regierung einen Bericht, aus dem
ſich der gegenwärtige Stand der durch das Reichskabinett in
Ausſicht geſtellten Hilfsaktion für den Mittelſtand ergibt. Ein=
ſtimmige
Annahme fand ein Antrag, wonach die durch den Ruhr=
kampf
beſonders ſchwer geſchädigte Induſtrie baldigſt entſchädigt
werden und die noch unerledigten Anſprüche der pfälziſchen Tabak=
induſtrie
aus dem Härtefonds baldigſt erledigt werden ſollen.
Reichsminiſter Dr. Bell teilte hierauf das Bauprogramm
für das Jahr 1927 mit. Im Jahre 1926 ſind 1225 Baudarlehen
zu je 12000 RM. gegeben worden. Hiernach bleiben noch
2346 Wohnungen zu erſetzen. Hierüber ſind in den Etat 1927 ein=
zuſtellen
1500 Baudarlehen zu je 12000 RM., ſo daß 846 Woh=
nungen
noch zu erſetzen ſein würden. Tatſächlich wird ſich dieſe
Zahl aber durch erfolgte und zu erwartende Freigaben um einige
Hundert vermindern. Bis jetzt ſind etwa 425 Wohnungen frei=
gegeben
worden, die aber zweifellos zu einem erheblichen Teile
bereits erſetzt waren. Die vorhandenen 888 Holzhauswohnungen
ſollen nur zu einem Drittel angerechnet werden, womit die Ge=
meinden
zweifellos einverſtanden ſind. Der Reichsfinanzminiſter
wird die 1500 Baudarlehen ſo zeitig bereitſtellen,, daß ſie im
27 in der Hand der Gemeinden ſind. Die für Woh=
nungsbaudarlehen
im Jahre 1926 bereitgeſtellten und für das
Jahr 1927 angeforderten Mittel von insgeſamt 33,6 Millionen
NM. ſind auch ein nicht unerheblicher Beitrag zur Arbeitsbe=
as
beſetzte Gebiet.
5 beſchäftigte ſich der Ausſchuß mit dem Kult
fond. Reichsminiſter Dr. Bell machte dazu längere Ausführungen,
in denen er mitteilte, daß eine Erhöhung des Fonds um eine
Million im Nachtragsetat beantragt ſei.

Von unſerem D=Korreſpondenten.
Budapeſt, 11. November.
Seit Wochen befaßt ſich das ungariſche Parlament mit der
Schaffung beziehungsweiſe Wiedereinſetzung des Oberhauſes.
Der Tatſache haftet nichts Außergewöhnliches an. Es handelt
ſich dabei nicht, wie im Auslande irrtümlich angenommen wurde,
um eine Verfaſſungsreform. Die ungariſche Verfaſſung ſchreibt
das Zweikammerſyſtem vor, die Zweite Kammer, das Magnaten=
haus
, konnte aber ſeit 1918 nicht mehr zuſammentreten. Die Ver=
hältniſſe
haben ſich auch ſeit der Zerſtückelung Oeſterreich=Ungarns
durch die Friedensverträge, ſo ſehr verändert, daß das alte
Magnatenhaus in ſeiner urſprünglichen Form nicht beibehalten
werden konnte. Die Oberhaus=Reformvorlage der Regierung
ſie ſieht eine hauptſächlich aus Ständevertretern und Ariſto=
kraten
zuſammengeſetzte Zweite Kammer war bedeutet keine
Reform der inneren Politik und keine praktiſche Veränderung im
den Machtverhältniſſen, wohl aber gab ſie Gelegenheit dazu, die
Königsfrage wieder aufzuverfen.
Ein oppoſitioneller Abgeordneter hat die Frage der unga=
riſch
=rumäniſchen Perſonalunion vorgebracht. Die ſeit langem
hierüber umgehenden Gerüchte haben in einigen phantaſiebegab=
ten
Köpfen den Glauben entſtehen laſſen, daß eine Neuorientie=
rung
in der Außenpolitik der Nachfolgeſtaaten bevorſteht. Es iſt
verſtändlich, daß man in Budapeſt dieſe Frage klären wollte, ob=
zwar
, dies ſei gleich hinzugefügt, niemand in Ungarn ſelbſt an
die Möglichkeit der Perſonalunion geglaubt hat, und die Gerüchte
in der ausländiſchen Preſſe wurden von einem Teil der Oppo=
ſition
lediglich aus taktiſchen Gründen ausgeſchlachtet.
Die Geſtaltung der politiſchen Lage im Donaubecken und eine
merkwürdige Anhäufung von an ſich unbedeutenden Umſtänden
ſchienen im Auslande, beſonders in gewiſſen Londoner Kreiſen,
einige Augenblicke tatſächlich die Idee einer Perſonalunion zwi=
ſchen
Ungarn und Rumänien aufkommen zu laſſen. Und in die
Weltpreſſe haben dieſe Ideen aufſallend ſchnell Eingang gefunden.
Den erſten Anſtoß zu ſolchen Folgerungen gab die Tatſache,
daß der frühere ungariſche Außenminiſter Graf Banffy ſeine
ungariſche Staatsbürgerſchaft mit der rumäniſchen vertauſcht hat
und nach Siebenbürgen, wo er übrigens Beſitzungen hat, über=
ſiedelte
. Er wurde bei dem Bukareſter Hof demonſtrativ gut
empfangen. Und die rumäniſche Politik zeigt ſich, ſeitdem Ava=
rescu
am Ruder iſt, Ungarn freundlicher. Das alles hatte ſeine
Urſachen aber nur darin, daß zwiſchen den Nationalitäten in
Siebenbürgen, in erſter Linie zwiſchen den Siebenbürger Magy=
aren
und der rumäniſchen Regierung, eine politiſche Annäherung
zuſtande kam.
Die rumäniſche Dynaſtie ſucht wahrſcheinlich deshalb, weil
ſie auf ſehr unſicheren Füßen ſteht krampfhaft und überall nach
Stützen. Das iſt in dem ungeſunden Aufbau Rumäniens und in
den noch heikleren Verhältniſſen der Dynaſtie begründet. Bei
den Nationalitäten hofft man bei etwaigen Unruhen in Alt=
rumänien
leicht eine Stütze zu finden. Die rumäniſche Außen=
politik
hegt ähnliche Sorgen. Zwiſchen das feindliche Rußland,
Ungarn und das letzten Endes ſtets ſlawiſch orientierte Jugo=
ſlawien
eingekeilt, iſt Rumänien in ſtarkem Maße auf auswärtige
Unterſtützung angewieſen. Weder Frankreich, welches an Rumä=
nien
ziemlich platoniſch intereſſiert iſt, noch Italien, das mit
Rußland um keinen Preis es verderben möchte, kann dieſe in
genügendem Maße gewähren. Die Perſonalunion mit Ungarn
wäre ein großer Schritt nach der Stabiliſierung der außenpoli=
tiſchen
Stellung Rumäniens. Und endlich würde ſie angeblich von
den Nationalitäten gerne geſehen.
Trotz dieſer einſchmeichelnden Argumente in der franzöſi=
ſchen
und engliſchen Preſſe wurden noch viele andere erwähnt
fehlt aber dieſem Plan jede politiſche Realität. Graf Bethlen hat
dies im ungariſchen Parlament mit größtmöglicher Schärfe und
Deutlichkeit ausgeſprochen, und dadurch die Rätſelrater in der
ungariſchen Königsfrage um eine Kombination ärmer gemacht.
Was wird mit der ungariſchen Königsfrage? Die Wieder=
einſetzung
des Oberhauſes wird den verfaſſungsmäßigen Aufbau
des ungariſchen Staates wieder um einen Schritt vorwärts füh=
ren
. Der letzte Schritt fehlt noch der König. Trotz des ſtill=
ſchweigenden
Uebereinkommens zwiſchen allen Parteien, die
Königsfrage, ſolange Ungarn unter einem außenpolitiſchen Druck
ſteht und innerlich nicht vollkommen konſolidiert iſt, auszuſchal=
ten
, verſucht die Oppoſition doch, bei jeder Gelegenheit dieſe
Frage aufzuwerfen. Ihr liegt herzlich wenig an dem König
innerlich fühlt ſie ſich ja zum großen Teile republikaniſch
aber bei der Aufrollung der Königsfrage könnte ſie zu einer akti=
ven
Rolle in der Politik des Landes kommen. Weder von Neu=
wahlen
noch von den parlamentariſchen Redeſchlachten iſt etwas
zu erhoffen. Und beſonders die Linke hält alles für beſſer, als die
gegenwärtige Lage. Graf Bethlen und ſeine Regierung machen
aber keine Miene, dieſe Frage jetzt in die Tagespolitik hinein=
zuziehen
.
Die ungariſche Königsfrage wird noch lange offen bleiben
oder aber von einem Tag auf den anderen unerwartet gelöſt,
keineswegs wird ſie aber ein Objekt der Tagespolitik oder gar
die Wahlparole einer Partei werden. Die Geſchichte des Landes
zeigt klar, wie verhängnisvoll ein Parteikampf um die Königs=
frage
enden müßte.
Es hieße die fortgeſetzten Verhandlungen zwiſchen Belgrad,
Bukareſt und Budapeſt überſchätzen, wenn man annehmen ſollte,
daß ſie eine entſcheidende Neuorientierung nach ſich ziehen könn=
ten
. Es handelt ſich vielmehr um kleine politiſche Vorteile, und
die Eiferſüchteleien zwiſchen Belgrad und Bukareſt bewirken nur,
daß der im Grunde unentſchiedenen ungariſchen Außenpolitik ſo
phantaſtiſche Abſichten zugemutet werden.

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Seite 2

Freitag, den 12. November 1926

Nummer 314

* Oas ſoziale Geſicht des neuen
Rußland.
Vou unſerem (=Korreſpondenten.
London, 9. November.
Wenn man die Vorgänge in Rußlands innerer und äußerer
Politik verſtehen will, muß man verſuchen zu erfaſſen, wie das
heutige Rußland im Vergleich zu dem nach der Revolution aus=
ſieht
. Ungleich den neuerlichen Umwälzungen in anderen Län=
dern
, die perſönliche Diktatoren nach oben brachten, war die ruſ=
ſiſche
Revolution nicht nur eine politiſche, ſondern vor allem eine
ſoziale, und dadurch war von vornherein eine andere Baſis ge=
geben
. Es iſt richtig, daß die Sowjetregierung ebenfalls lediglich
in einer Diktatorſchaft, in der der kommuniſtiſchen Partei, wur=
zelt
. Aber während der neun Jahre des Beſtehens ſind immer
giößere Klaſſen der Bevölkerung zu der Erkenntnis gekommen,
daß ihr individuelles Schickſal mit der Erhaltung der neuen Ord=
nung
verbunden iſt. So ſchreibt ein Moskauer Korreſpondent,
und ſeine Ausführungen dürften mancher vorurteilsvollen Auf=
foſfung
widerſprechen. Eine ganze Klaſſe von neuen politiſchen
und wirtſchaftlichen Adminiſtratoren, darunter viele aus den
arbeitenden Klaſſen, haben die Fabrikbeſitzer und Beamten er=
ſetzt
. Auf jeder Univerſität iſt ein neuer Studententyp erſtanden,
der von dem früheren in allen ſeinen Neigungen und Gewohn=
heiten
radikal verſchieden iſt, körperlichen Uebungen ergeben, ab=
hold
allen leeren Hirngeſpinſten und Spekulationen, lediglich auf
Erreichung praktiſcher Ziele gerichtet. Nur der kleinere Teil der
Studentenſchaft kaun ſich aus der zuſammengeſchmolzenen Klaſſe
der Gebildeten rekrutieren, die überwiegende Mehrheit ſtammt
aus den Volksmaſſen. So ſteht es auch mit der Armee. Während
der Bürgerkriege beſaß ſie nur eine unzureichende Zahl von ge=
ſchulten
Offizieren zuverläſſiger Geſinnung. Politiſche Kommiſ=
ſare
ſpionierten daher in jeder Truppe nach gefährlichen Ge=
ſinnungen
umher. Heutzutage liefern die Offizierſchulen der
Sowjets alljährlich Tauſende von jungen Offizieren. Die meiſten
ſind Kommuniſten, ſo gut wie alle ſind dem Regime lohal ergeben,
das ihnen ihre Stellung gab und ihr Avancement ſichert. Die
politiſchen Kommiſſare bekümmern ſich nur noch um die Inſtruk=
tionsklaſſen
der Soldaten. Die Offiziere brauchen nicht mehr be=
wacht
zu werden.
Derartige Beiſpiele könnte man in Maſſe anführen, um zu
zeigen, daß es jetzt in Rußland eine feſt etablierte ſoziale Ord=
nung
gibt, an deren Erhaltung wachſende Mengen ein direktes
perſönliches Intereſſe nehmen. An der Spitze dieſer ſozialen Oro=
nung
ſteht die Kommuniſtenpartei mit 1,150 Millionen Mitglie=
dern
und Kandidaten auf Probezeit, während die jüngere kom=
muniſtiſche
Organiſation, die Liga der kommuniſtiſchen Jugend,
bereits über 2 Millionen Mitglieder zählt. Wie aber jede ſoziaſe
Ordnung ſtarke mäßigende und ſtabiliſierende Tendenzen ent=
wickelt
, ſo bildet auch das Sowjet=Regime keine Ausnahme.
Dieſe Tendenzen finden mitunter in beſtimmten Dekreten und
Beſtimmungen ihren Ausdruck, mitunter auch nur in einem Wech=
ſel
der Stimmung oder der Haltung. In dieſer Beziehung war
die in dieſem Herbſt zur Geltung gelangte Aenderung der Be=
ſtimmungen
für die Zulaſſung von Studenten zu den Univerſi=
täten
charakteriftiſch. Früher ſpielten politiſche und Klaſſen= Erwä=
gungen
bei der Auswahl der Studenten eine große Rolle. Für
freie und Wettbewerbsprüfungen ſtanden nur wenige Stellen
offen. Die Mehrheit der Studenten rekrutierte ſich aus den ſpe=
ziellen
, für Arbeiter und Bauern beſtimmten höheren Schulen,
oder ſie wurden auf Empfehlungen der Kommuniſtenpartei oder
der Gewerkſchaftsorganiſationen angenommen. Vom akademiſchen
Standpunkt aus war das Ergebnis ein ziemlicher Mißerfolg.
Die beſten Redner zeigten ſich nicht immer als die beſten Studen=
ten
der Chemie oder Medizin. Die ernſten Folgen, die ſich bar=
aus
ergaben, daß die Univerſitäten eine Schar von halbgebackenen
und ſchlecht vorbereiteten Spezialiſten entließen, bewogen die
Unterrichtsbehörden, eine radikale Aenderung des Zulaſſungs=
ſyſtems
vorzunehmen, die darin beſtand, intellektuelle Fähigkeit
über kommuniſtiſches Glaubensbekenntnis und proletariſche Ab=
ſtammung
zu ſtellen. Ein Drittel der Plätze iſt noch für die
bezeichneten hohen Schulen reſerviert, aber man verlangt jetzt
von ihren Schülern eine Abgangsprüfung. Im allgemeinen
herrſcht jetzt das Syſtem, die Zulaſſung zu den Univerſitäten von
Wettbewerbsprüfungen abhängig zu machen.
Ein anderes Feld, auf dem ſich die Normen ſtändig ändern,
iſt das der Geſchlechtsverwandtſchaften. Im Lichte praktiſcher Er=
fahrung
hat ſich die Anſicht, daß die Familie eine abzuſchaffende
Bourgeois=Inſtitution iſt, erheblich geändert. Heutzutage ſind die
ſozialen Schäden des freien Lebens durch die Vernachläſſigung
heimloſer Kinder grell beleuchtet worden. Die älteren Kommu=
niſten
predigen den jüngeren Mäßigung. Uebermäßige ſexuelle
Ausſchweifungen ſeien ein Symptom von Bourgeois=Dekadenz.
Wirtſchaftlichkeit und Sparſamkeit kommen wieder auf. Die
Moskauer Straßen ſind mit Maueranſchlägen bedeckt, die auf=
fordern
. Rentier durch Ankauf von Bonds von Staatslotterie=

Vom Tage.
Die Räumung der Stadt Andernach durch die Fran=
zoſen
, die vor etwa acht Tagen eingeleitet worden iſt, iſt nunmehr voll=
ſtändig
durchgeführt. Die Stadt iſt vom Dezember 1918 bis zum
November 1926 beſetzt geweſen.
Die amerikaniſche Regierung beabſichtigt, das öſter=
reichiſche
Sequeſtergut nächſtens zurückzugeben. Der
Wert dieſes Gutes beträgt 10 Millionen Doll.
Der dem Marſchall Pilſudſki ergebene Flügel des polni=
politiſchen
Organiſation, der Partei der nationalen Arbeit,
zuſammenzuſchließen.
Das Plenum des Zentral=Exekutivkomitees der Sowjetunion
hat den am 26. September in Moskau unterzeichneten Neutrali=
tätsvertrag
zwiſchen Rußland und Litauen rati=
fiziert
.
Nach einer Meldung aus Athen ſind 13 Sowjet= Kriegs=
ſchiffe
, die im September aus der Oſtſee mit der Beſtimmung nach
Odeſſa abfuhren, im Kanal von Korinth angekommen.
In Völkerbimdskreiſen verlautet, daß Mexiko beabſichtige
in den Völkerbund aufgenommen zu werden. Dies=
bezügliche
Schritte dürften demnächſt von ſeiten des mexikaniſchen Ge=
ſandten
in Bern erfolgen.
Muſſolini empfing den früheren Abgeordneten Umberto
Bianchi und den Ingenieur Flettner, die Erfinder des
Rotors. Der Miniſter ſprach ihnen ſeine Befriedigung über ihre
Einigung aus und verſprach, das Rotorſchiff ,Barbara bei
ſeiner nächſten Reiſe nach Italien zu beſuchen.
Die franzöſiſchſpaniſche Konferenz über Tanger,
die am 20. November in Paris eröffnet werden ſollte, iſt auf An=
fang
Dezember verſchoben worden.
Die ſpaniſche Regierung hat eine Verordnung erlaſſen,
daß jegliche Kohlenausfuhr, unbeſchadet früherer Verträge,
bis auf weiteres verboten wird.
Garibaldi fühlt ſich augenblicklich ſeines Lebens nicht
ſicher nachdem er, wie man erfährt, bereits Dutzende von
Drohbriefen der Antifaseiſten erhalten hat.
Am Samstag wird die Botſchafterkonferenz zuſammen=
treten
. Gegenſtand der Beratung wird die deutſche Ent=
waffnung
und die Zurückziehung der Kontrollkommiſ=
ſion
ſein.
Kanada hat jetzt ſeinen augenblicklich an der britiſchen Reichs=
konferenz
teilnehmenden Vertreter Maſſoy zum Geſandten in
Waſhington ernannt.
Die Delegiertenverſammlung der engliſchen Bergarbeiter=
gewerkſchaft
het der Exekutive die Vollmachten erteilt,
auf der Grundlage von Bezirksabkommen mit der Negierung zu
verhandeln.

Anleihen zu werden. Ein Film warb für eine Sparbank. Es
ſteht nicht mehr im Einklang mit kommuniſtiſcher Politik, einen
Bauern zu verfolgen, der durch ſeinen Fleiß ein beſcheidenes Ein=
kommen
erworben hat. Techniſche Direktoren, Spezialiſten,
Experte, die in der Induſtrie gebraucht werden, werden jetzt miu
mehr Rückſicht behandelt. Sie erhalten nicht nur höhere Gehäl=
ter
, es iſt auch bei ſcharfer Strafe verboten, an ihrer Arbeit zu
nörgeln oder ſich in ſie zu miſchen. Eine Gruppe von Technikern
in Leningrad verlangte und erhielt kürzlich die Zurückziehung
eines Films, in dem ein techniſcher Direktor, als ein herzloſer
Ausbeuter ſeiner Arbeiter dargeſtellt wurde. Kurz, Rußland er=
weckt
den Eindruck, als ob es ſich an geregelte Arbeit macht.
Ruſſiſch=türkiſche Beſprechungen.
Konſtantinopel, 11. November.
Amtlich wird jetzt die bisher geheim gehaltene Abreiſe des
türkiſchen Außenminiſters Ruſchdi Bey an Bord des Kreuzers
Hamidieh nach Odeſſa zur Zufammenkunft mit dem ruſſiſchen
Außenminiſter Tſchitſcherin beſtätigt. In Begleitung des tür=
kiſchen
Außenminiſters befinden ſich der türkiſche Botſchafter in
Teheran und der perſiſche Delegierte Timurtas. Die Zuſammen=
kunft
in Odeſſa erfolgt, um die ſeit Wochen ſchwebenden Ver=
handlungen
über einen Sicherheitspakt zwiſchen Rußland, der
Türkei, Perſien und Afghaniſtan zum Abſchluß zu bringen. Ge=
lingt
das, ſo wird der ruſſiſchen Außenpolitik ein neuer großer
Erfolg zuteil.
Aus Moskau verlautet: Die Reiſe Tſchitſcherins nach Odeſſa,
wo er morgen mit dem türkiſchen Außenminiſter Tewfik Ruchdy
Bey eine Beſprechung haben wird, bezweckt weder den Abſchluß
eines Vertrages, noch die Verwirklichumg es Planes eines aſig=
tiſchen
Völkerbundes, ſondern die Feſtlegung gewiſſer Richt=
linien
in den Beziehungen zu England und dem Völkerbund.
Die Initiative zu der Unterredung iſt von der Türkei ausge=
gangen
, deren gegenwärtige iſolierte Lage gegenüber den euro=
päiſchen
Mächten von Ser Sowjetregierung ebenſo benützt wer=
den
dürfte, wie im September des Vorjahres bei Abſchluß des
Pariſer Vertrages. Für die Verhandlungen von Odeſſa ſind
zwei Tage in Ausſicht genommen.

* Die Militärkontrolle.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Auseinanderſetzungen über die reſtlichen ſogenannten
Entwaffnungsfragen machen anſcheinend raſche Fortſchritte.
Nach der aufgeregten Sprache verſchiedener Pariſer Blätter zu
urteilen, von denen man weiß, daß ſie zu militäriſchen Kreiſen
gute Beziehungen unterhalten, ſcheinen die Kontrollverhandlun=
ſchen
Großgrundbeſitzes beginnt ſich zu einer neuen breiten gen keineswegs für uns ungünſtig zu ſtehen, jedenfalls nicht in
dm Sinne, als ob die Anſichten ſich noch ſchroff gegenüber ſtän=
den
. In der Frage des Oberbefehls der Reichswehr iſt alles in
Ordnung, da ſich die Gegenſeite mit der bei uns getroffenen
Regelung einverſtanden erklärt hat. Die anderen Angelegen=
heiten
dürften binnen kurzem auch in den mündlichen Verhand=
lungen
zur beiderſeitigen Zufriedenheit aus der Welt geſchafft
werden, ſo daß alſo um die Jahreswende die Dinge ſoweit ge=
diehen
ſein dürften, daß die Kontrollkommiſſion ihre Aufgabe als
erſüllt anſieht und Deutſchland verläßt. Man darf allerdings
nicht überſehen, daß der Völkerbund das ſogenannte Inveſti=
gationsprotokoll
angenommen hat, deſſen Zweck darin beſteht, die
Militärkontrolle in einer anderen Form zu verlängern. Dagegen
kämpft die Reichsregierung bereits mit allen diplomatiſchen Mit=
teln
an, muß auch dagegen ankämpfen, da es ein unhaltbarer
Zuſtand iſt, nach den Locarno=Verträgen und nach unſerer Auf=
nahme
ſogar in den Rat ſich auch weiterhin dieſer entwürdigen=
den
und demütigenden Kontrolle unterwerfen zu müſſen. Der
Völkerbundsrat hat das Protokoll noch nicht in Kraft geſetzt, ſo
daß alſo anzunehmen iſt, es werde gelingen, dieſen Stein des
Anſtoßes zu beſeitigen.
Kommen Briand und Chamberlain nach Genf?
In der ausländiſchen Preſſe war gemeldet worden, daß es
zweifelhaft erſcheint, ob Briand und Chamberlain an der bevor=
ſtehenden
Dezembertagung des Völkerbundsrates in Genf teil=
nehmen
werden, weil angeblich diesmal keinerlei wichtige Fragen
zur Verhandlung ſtänden. So ſtehe u. a. auch die Frage der Ab=
rretung
der Militärkontrolle an den Völkerbund nicht auf der
Tagesordnung für die Dezembertagung des Völkerbundsrates.
An Berliner zuſtändiger Stelle ſind bisher keinerlei Anzeichen
bekannt geworden, die darauf ſchließen laſſen, daß Briand und
Chamberlain diesmal nicht nach Eenf gehen werden. Wenn die
Frage der Beendigung der Militärkontrolle noch nicht auf der
Tagesordnung des Rates ſteht, beſant das nicht, daß ſie nicht
dennoch zur Beratung kommen wird. Im übrigen iſt es unrichtig,
wenn in der Preſſe von einer Uebertragung der Militärkontrolle
an den Völkerbund geſprochen wird. Mit dem Abſchaffen der
Militärkontrollkommiſſion wird auch die Militärkontrolle als
ſolche zu Ende ſein. An ihre Stelle kann dann ein Inveſtigations=
verfahren
treten, d. h., eine Unterſuchung der deutſchen Rüſtungen
von Fall zu Fall. Eine ſolche Inveſtigation iſt aber nicht gleich=
bekeutend
mit einer ſtändigen Militärkontrolle.
Das Arteil im fünften Landsberger Femeprozeß
Landsberg, 11. November.
Gegen ½4 Uhr verkündete der Vorſitzende nach langer Be=
ratung
folgendes Urteil im letzten Landsberger Fememordprozeß:
Der Angeklagte Klapproth wird wegen Körperverletzung zu einer
Gefängnisſtrafe von einem Jahr verurteilt, die Angeklagten
Schulz und Hayn werden auf Koſten der Staatskaſſe freige=
ſprochen
.
In der Begründung führte den Vorſitzende aus: Die Ereigniſſe in
der letzten Schwvurgerichtsperiode ſind in dieſen vier Fememordprozeſſen
an uns vorübergegangen. Für das Gericht beſtand die große Schtuierig=
keit
darin, die Ereigniſſe der Vergangenheit aus einer Atmoſphäre
herauszuheben, in die ſie durch gewiſſe Beeinfluſſungsverſuche hinein=
geraten
war. Der Vorſitzende wandte ſich in dieſem Zuſammenhang
auch gegen einzelne derartige Beeinfluſſungsverſuche, wie ſie in einzelnen
Blättern in dieſen Tagen in dieſem oder jenem Sinne hervorgetreten
ſeien. Es gelte, den Sachverhalt aus dieſer Atmoſphäre herauszuheben
trotz aller Anträge, die mar faſt als Beweisermittelungsanträge auf=
faſſen
mußte. In der Oeffentlichkeit habe man teilweiſe die Dinge ſo
dargeſtellt, daß Klapproth der oberſte Fememörder und Oberleutnaut
Schulz der Femehäuptling war. Dann heißt es in der Begründung
weiter: Wir haben eine Anzahl Zeugen zu dieſem Thema vernommen.
Der eine von dieſen Zeugen erklärte, daß er noch vor einer Stunde das
Aktenmaterial beſeſſen habe, das er nicht kannte, und daß er dieſes
Material dann verſchenkt hat. Der andere, ein Sohn aus guter Familie,
mußte alles zurücknehmen, was er vorher gegen Schulz behauptet hatte.
Aufgabe des Gerichtes war es nun, den wahren Kern freizulegen. Was
iſt vorgefallen? Ein Feldwebel namens Gädecke hat um ſchnöden Ge=
winns
willen ihm anvertraute Munition an die verſchoben, die ſeiner
Anſicht nach ſeine Feinde waren, und ev hat die verraten, denen er
Treue gelobt hatte. Ein verächtlicher Menſihl Was Wunder, daß in
Klapproth, der viel für die Arbeitskommandos und für das Vaterland
getan hat, die Empörung über dieſen Menſchen emporſtieg und daß er
bei der erſten Gelegenheit den Verräter niederſchlug, gleichzeitig, was
daraus wurde!

*In letzter Stunde.
Bemerkungen zu dem Kampf um Schund und Schmutz.
Von Dr. Guſtav Manz, Berlin.

In den letzten Wochen iſt um den vielgenannten Geſetz=
eittwurf
, der jetzt nach den Beſchlüſſen zweiter Leſung vom Bil=
dungsausſchuß
verabſchiedet iſt, um dem Reichstag zur Beratung
und Beſchlußfaſſung vorgelegt zu werden, ein heftiger Kampf
entbrannt. Alle möglichen Gruppen, Vereine und Organiſationen
haben ſich in Proteſtverſammlungen und Entſchließungen ge=
äußert
. Sie erklären durch den Geſetzentwurf die geiſtige Freiheit
und das künſtleriſche Schaffen für bedroht und hoffen es dadurch
ſo weit zu bringen, daß der ganze Geſetzenwurf zu Fall kommt.
Die Angelegenheit iſt für den ruhigen Beobachter auf einem
Punkt angelangt, an welchem man ſich nicht mehr auf dem ruhi=
gen
Boden beſonnener Ueberlegung befindet. Parteileidenſchaft
und berufliche Intereſſenpolitik haben es meines Erachtens in
Deutſchland wieder einmal dahin gebracht, daß eine allgemeine
kultürelle Frage zum Spielball parteipolitiſcher Abſtim=
mungstechnik
gemacht zu werden droht. Wer für das Geſetz iſt,
iſt ein engſtirniger Mucker, wer gegen das Geſetz iſt, kämpft
für die Freiheit.
Wir wollen doch demgegenüber einmal aus dem Gewölk der
Leidenſchaft und aus dem Nebel vorgefaßter Meinungen auf den
kühlen und klaren Boden der Wirklichkeit treten.

Die Verfaſſung des Deutſchen Reiches beſagt in Artikel 118
Abſatz 2: Eine Zenſur findet nicht ſtatt, doch ..
ſind zur Bekämpfung der Schund= und Schmutz=
literatur
geſetzliche Maßnahmen zuläſſig. Wei=
ter
: Am 12. Mai 1920 faßte die Deutſche Nationalverſammlung
einſtimmig folgende Entſchließung: Die Reichsregierung zu
erſuchen, die Ausarbeitung eines Geſetzentwurfes
zur Bekämpfung der Schund= und Schmutzlitera=
turzubeſchleunigen
. Am 6. Auguſt 1925 iſt dieſer Geſetz=
entwurf
dem Reichstag vorgelegt und dann dem Bildungs=
ausſchuß
zur Durcharbeitung übergeben worden. Nun liegt er
nach den Beſchlüſſen zweiter Leſung vor, und die Welt der
Intellektuellen, der Künſtler, Schriftſteller und Buchhändler
uſw. ſtürzt ſich auf ihn, wie auf einen unerträglichen Wechſelbalg.

Nun gehöre ich ſelbſt, und mit mir viele andere, welche dieſe
ganze Frage nicht von irgend einem parteipolitiſchen Geſichts=
punkte
auſehen, ſondern vom Standpunkte des normal empfin=
denden
Menſchen, der die heranwachſende Jugend vor einer
morgliſchen Verſeuchung bewahren möchte, durchaus nicht zu den

Lobrednern des Geſetzentwurfes, wie er augenblicklich vorliegt.
Er hat unleugbar noch einige geſetztechniſche Schönheitsfehler,
die in weiterer Durchberatung wegzubringen wären. Denn uns
allen muß daran liegen, daß ein ſolcher Geſetzentwurf keine Kaut=
ſchukparagraphen
enthält, deren Anwendung auch auf Gebiete
ausgedehnt werden könnte, die mit der vorliegenden geſetz=
geberiſchen
Aufgabe nichts zu tun haben!
Namentlich wenden ſich die Gegner des Geſetzes gegen das
Fehlen einer Begriffsbeſtimmung von Schmutz und Schund. Nun
hatte man in einem früheren Referentenentwurf (wie ich einem
Aufſatz der Berichterſtatterin des Bildungsausſchuſſes, Frau Dr.
E. Matz, entnehme) folgende Begriffsbeſtimmung vorgeſehen:
Für Maſſenverbreitung beſtimmte Schriften, ohne künſtleriſchen
oder wiſſenſchaftlichen Wert, die nach Form und Inhalt ver=
rohend
und entſittlichend wirken, oder von denen eine
ſchädliche Einwirkung auf die ſittliche, geiſtige
oder geſundheitliche Entwicklung oder eine Ueber=
reizung
der Phantaſie der Jugendlichen zu be=
ſongen
iſt. Nachdem dieſe Begriffsbeſtimmung aber fallen ge=
laſſen
wurde, wird ſich aus der Praxis heraus aller Vorausſicht
nach eine ähnlich gehaltene Umgrenzung ohne weiteres feſtſtellen
laſſen. Daß dabei unbeſchadet der durchaus zweckmäßigen
Zuſammenſetzung der Prüfungsausſchüſſe aus den in Betracht
kommenden Kulturkreiſen der Kunſt und Literatur, des Buch=
und Kunſthandels, der Jugendwohlfahrt und Jugendorgani=
ſationen
, der Lehrerſchaft und Volksbildungsorgane im Ernſt=
falle
nicht ſinn= und zwecklos vorgegangen werden kann, dafür
ſorgen die vorſichtigen Beſtimmungen des neuen Paragraphen 1.
welche zum Beiſpiel die politiſchen Tageszeitungen ausſchließen
und ausdrücklich erklären: Eine Schrift kann wegen ihrer poli=
tiſchen
, ſozialen, religiöſen, ethiſchen oder welt=
anſchaulichen
Tendenz als ſolcher nicht auf die Liſte geſetzt
werden. Damit iſt meines Erachtens allen denen, die eine falſche
Anwendung befürchten, ſchon ein Entgegenkommen bewieſen und
eine Einräumung gemacht, mit der man zufrieden ſein ſollte.
Die Beurteiler des Entwurfes gliedern ſich in dieſem Augen=
blick
in zwei Gruppen. Die einen ſagen, weil der Geſetzentwurf
Gefahren birgt, muß er fallen. Die anderen erklären dagegen,
obwohl der Geſetzentwurf in einzelnen Punkten Bedenken er=
regt
, muß er durchgebracht werden.
Ich perſönlich ſtehe auf der Seite der letzteren, denn ich be=
trachte
, im Sinne jenes einſtimmigen Beſchluſſes der National=
verſammlung
, dieſen Entwurf als ein Notſtandsgeſetz, als
die unbedingt notwendige Handhabe der Staatsgewalt, um eine
Reinigung von Schlamm und Unrat zu erzwingen, die, wie alle
derartigen Beſtrebungen, auf dem allgemeinen Wege der Er=
ziehung
und des guten Vorbildes allein nicht erreicht werden

kann. Jahraus, jahrein betreiben die uns allen wohlbekannten
Schundverleger (die auch nicht das mindeſte zu tuin haben mit
unſerem anſtändigen kulturellen Buchhandel) einen ſeeliſchen
Maſſenmord durch die Verbreitung von Millionen
von Schmutzheften. Man ſollte eigentlich annehmen, daß
gerade der gute deutſche Buchhandel ſo einſichtig wäre, um aug
geſichts der ſeeliſchen Not, um die es ſich da handelt, eine ſonder=
geſetzliche
Beſtimmung gutzuheißen. Denn wenn von gewiſſen
Entwurfgegnern erklärt wird, das Strafgeſetzbuch reiche ſchon
aus, um die vorhandenen Uebelſtände zu bekämpfen, ſo iſt dies
eine Behauptung, die auch nicht im mindeſten der Wirklichkeit
entſpricht. Ja, die eigentliche ſogenannte pornographiſche Lite=
ratur
wird durch die Paragraphen 184 und 184a des Strafgeſetz=
buches
mit Strafe bedroht, alſo bis zu einem gewiſſen Grade er=
faßt
, aber beileibe nicht die Dutzende und Aberdutzende von
Schundheftreihen, die ſich wie ein widerlicher Schleim über die
junge Saat unſeres Volkes hinwegziehen.
Man mache ſich doch nicht lächerlich durch das ebenſo billige
wie geſchmackloſe Vergnügen, Stellen aus der Bibel oder aus
unſeren Klaſſikern anzuführen, die unter die Paragraphen
des angeſtrebten Geſetzes fallen müſſen! Wir alle wiſſen ganz
geuau, worum es ſich handelt. Wir wiſſen auch, daß den Erwach=
ſenen
, ſoweit ſie dazu Luſt und Bedürfnis haben, kein Menſch
verbietet, den Schund zu leſen, nach dem ſie gelüſtet. Das iſt Ge=
ſchmacksſache
! Aber dieſe Freizügigkeit des Geſchmackes können
und dürfen wir aus erziehlichen, geſundheitlichen
und kulturellen Gründen der herauwachſenden Jugend
nicht zugeſtehen! Darum wird jeder der ſich nicht künſtlich blind.
macht, neben den Mängeln die Vorzüge und Notwendigkeiten des
Geſetzentwurfes nicht überſehen.

* Das Ende der Nackt=Revuen. Erick Charell, der geſchmack=
volle
Regiſſeur der Revuen im Berliner Großen Schauſpielhaus,
hat vor Eröffnung ſeiner Winterſpielzeit eine Suudienreife nach
New York, London und Paris unternommen, um die dortigen
Revuen zu ſtudieren. Sein überraſchendes Ergebnis iſt nach
einem Bericht der Comoedia, daß das Ende der Nackt=
Revuen herangekommen iſt. Das Nackte iſt ans den Varietés
und den Revuen verſchwunden, ſagte er. Ueberall, wo ich ge=
weſen
bin, konnte ich feſtſtellen, daß die Zuſchauer der Vor=
führung
wenig bekleideter Frauen gegenüber gleichgültig
blieben. In der ganzen Welt werden die Statiſtinnen in der
kommenden Saiſon viel reichlicher bekleidet ſein, aber es iſt zu
befürchten, daß die Revueſchreiber ihnen mehr Texte zu ſagen
geben werden und daß dieſer Text unanſtändiger iſt als das
Nackte.

[ ][  ][ ]

Nummer 314
Amerika am 11. November.
Eine Rede Coolidges am Waffenſtillſitandstag.
w. Kanſas=City, 11. November.
Bei der Einweihung eines Denkmals zur Erinnerung an
den Weltkrieg hielt Präſident Coolidge eine Rede, in der er er=
klärte
, das Denkmal iſt nicht errichtet worden, um die Erinne=
rung
an den Krieg und den Sieg wach zu halten, ſondern zur
Erinnerung an die Wirkungen des ſiegreichen Krieges, die in den
Worten Frieden und Freiheit enihalten ſind. Der 11.
November wird in jedem Jahr Veranlaſſung geben, die Erin=
nerung
aufzufriſchen und die Ideale zu erneuern. Wenn er auch
nicht die Beendigung des Krieges bedeutet, denn
das Ende iſt noch nicht da, wohl bedeutet er doch das Auf=
hören
des bewaffneten Konflikts. Es kommt uns
weniger darauf an, zu unterſuchen, wie dieſer Krieg angefangen
hat. Seine Blutarbeit iſt getan. Durch Anklagen und
Gegenanklagen kann nichts gewonnen wer=
den
. Wir begnügen uns damit, die Welt zu beſſerem Sich=
verſtehen
und zur Freundſchaft zurückzuführen. Wir können ſo=
gar
den Andern die Erörterung überlaſſen darüber, wer den
Krieg gewonnen hat, uns genügt, daß die Seite, auf der wir ge=
kämpft
haben, ſiegreich war. Aber wir, ſollten nie vergeſſen,
daß wir unſere Rechte behauptet und unſere Ideale aufrecht er=
halten
haben.
Die amerikaniſche Regierung, die der Politik des
dauernden Friedens zugetan iſt und die, wie in der Vergangen=
heit
, auch künftig in dieſer Richtung alle angemeſſenen Be=
mühungen
unternehmen wird, iſt aus dem gleichen Grunde auch
für eine Politik der angemeſſenen nationalen Ver=
teidigung
. Alles in allem gibt es auf der Welt keine beſ=
ſere
Flotte als unſere. Wenn unſere Armee nicht
ſo ſtark iſt, wie die einiger anderer Völker, ſo wird ſie doch von
keiner zahlenmäßig ebenſo ſtarken übertroffen.
Wenn ich von unſerer nationalen Verteidigung unter Bezug
auf andere Länder ſprach, ſo geſchah das nur zur Gewinnung
eines Maßſtabes und nicht zum Zwecke des Vergleiches; denn
die amerikaniſche Regierung hält daran feſt, daß eine Politik
des Wettrüſtens vermieden werden muß. Wir wollen für
einen angemeſſenen Schutz für uns ſorgen, aber wir wollen nicht
mit einem anderen Land bei der Aufrechterhaltung von Land=
und Seeſtreitkräften in Wettbewerb treten. Ein ſolches Vor=
gehen
gibt ſtets zu Argwohn und Mißtrauen Anlaß.
Im weiteren Verlauf ſeiner Rede erklärte Coolidge, in un=
ſerem
Wohlſtand und in unſeren finanziellen Hilfsquellen er=
blicken
wir nicht nur unſeren eigenen Vorteil, ſondern auch
einen wachſenden Vorteil für die anderen, die unſere Hilfe
brauchen. Die Tatſache, daß unſere Stellung feſt iſt, unſer
Finanzweſen ſtabil iſt und unſer Handel ausgedehnt, hat die
Wirtſchaft der ganzen Welt gefeſtigt und geſtützt. Diejeni=
gen
, die Kredit brauchen, ſollen ſich nicht be=
klagen
, ſondern eher darüber freuen, wenn es
eine Bank gibt, die ihren Bedürfniſſen ent=
gegen
kommen kann. Wir haben unſere iſolierte un=
abhängige
Stellung beibehalten und ſind daher beſſer vorbe=
reitet
, um denjenigen, die unſere Hilfe brauchen, auf andere Art
zu dienen. Wir haben unſeren Rat und unſere Hilfe nicht auf=
zudrängen
, ſondern nur auf Wunſch zu gewähren geſucht. Unſer
Einfluß iſt nichts deſtoweniger wertvoll, denn wir beſtanden dar=
auf
, daß er nicht von einem Land gegen das andere ausgenutzt
wurde, ſondern im uneigennützigen Dienſt an die Allgemeinheit
verwendet wurde.
Bezüglich des Weltſchiedsgerichtshofes erklärte
Coolidge, es könne zwar keine endgültige Entſcheidung von den
Ve einigten Staaten getroffen werden, ehe ſich die beteiligtey
Staaten endgültig zu den amerikaniſchen Vorbehalten geäußert
hätten, aber er wolle jetzt ſchon ſagen, daß er nicht beabſichtige,
dem Senat keine Aenderung ſeiner Stellungnahme vorzuſchlagen.
Coolidge führte ſchließlich noch aus; es wird oft behauptet,
daß wir vom Weltkriege Nutzen hatten. Wir hatten
keinen Nutzen davon, ſondern haben gemeinſam mit den
beteiligten Ländern verloren. Einzelne Perſonen haben Ge=
winne
erzielt, aber die Nation hat Verluſte erlitten. Der Krieg
hat uns Schulden und ſonſtige Laſten hinterlaſſen, ganz abge=
ſehen
von den Verpflichtungen gegenüber den Kriegsteilnehmern.
Nicht nur wegen der ungeheuren Verluſte, die wir und die übrige
Welt erlitten haben, wünſchen wir den Frieden, ſondern auch
weil unſer Blick mehr auf die Künſte des Friedens als auf die des
Krieges gerichtet iſt und weil wir glauben, daß die Menſchheit nur
im Frieden endgültig ihre größten geiſtigen Kräfte entwickeln
kann. Wenn wir den Frieden erhalten wollen, müſſen wir ge=
mäß
den Geboten eines beſonderen Lebens leben. Wir müſſen
den Geiſt nationalen Argwohns, Mißtrauens und Haſſes gegen
andere Nationen ablehnen. Die alte Welt hat ſich Generationen
hindurch dieſen Luxus geleiſtet. Die Folgen ſind vernichtend ge=
weſen
. Uns, die wir in glücklicheren Umſtänden leben, kommt es

Geſellſchaft für das Süddeutſche Theater
Gründung der Ortsgruppe Darmſtadt.
Man ſchreibt uns:
Die in dieſem Frühjahr in München ins Leben getretene
Geſellſchaft für das Süddeutſche Theater hat auch in Darmſtadt
eine Pflegeſtätte ihrer Beſtrebungen gefunden, die am Sams=
tag
, den 13. November, 4.30 Uhr, nachmittags,
im Kleinen Haus des Landestheaters ihre offi=
zielle
Beſtätigung durch Konſtituierung einer Ortsgruppe Darm=
ſtadt
erfahren wird.
Die Geſellſchaft, die auf Anregung von Univerſitätsprofeſ=
ſor
Dr. Kutſcher, München, gegründet wurde und in den wenigen
Monaten unter reger Anteilnahme aller Länder der ſüddeutſchen
Sprachgebiete eine überraſchend ſchnelle Ausdehnung genommen
hat, bezweckt den Zuſammenſchluß der Freunde des Süddeut=
ſchen
Theaters zu einer Gemeinſchaft, die ſeine ſyſtematiſche Er=
forſchung
betreibt und ſeiner Würdigung und Förderung dient.
Die vielhundertjährige Theaterkultur der ſüddeutſchen Sprach=
gebiete
ſowie die heute ungebrochen lebendige, außergewöhnliche
mimiſche Veranlagung der ſüddeutſchen Stämme zwingen in
einer Zeit, in der das deutſche Theater, um ſeine ideelle und
materielle Exiſtenz ringt, wieder das Augenmerk auf die Volks=
kunſt
zu richten, um damit wieder zu den primitivſten, aber
ſicherſten Quellen des Theaters zu gelangen. Die zweifelloſe
Trennung von Publikum und Bühne, die durch die in den Zeit=
verhältniſſe
begründete und notwendige Lurt vour Lart= Rich=
tung
der Kunſt des letzten Jahrzehntes entſtanden iſt, wird nur
dadurch wieder behoben werden können, wenn das Theater zu
den ſeit Jahrhunderten im Volk ſelbſt liegenden Quellen theatra=
liſcher
Elemente, zum Volkstheater ſelbſt, zurückfindet. Das
ſtammlich, volks= und raſſemäßig baſierte Theater, das ſeiner
typiſchen blutbedingten Eigenarten wegen das Urſprünglichſte
und damit Unſterbliche iſt, iſt der natürlichſte Ausgangspunkr
einer Verſtändigung. Denn dieſes Theater iſt das Theater des
Volkes, in ihm ſieht es ſich ſelbſt und verſteht ſich ſelbſt.
Die Intereſſengebiete erſtrecken ſich im weſentlichen auf
Bayern, Baden, Alemannen. Heſſen, Franken, Oeſterreich mit
Tirol, Steie mark und Kärnten. Miteinzubeziehen ſind die Aus=
wirkungen
, auf die öſtlich und weſtlich angrenzenden deutſch=
ſprechenden
Nachbarländer, wodurch die Beſtrebungen der Ge=
ſellſchaft
nach Frankreich, der Schweiz, Italien, der Tſchechoſlo=
wakei
, Ungain und Rumänien übergreifen.
Das Arbeitsprogramm umfaßt hauptſälich die ſyſtematiſche
Erforſchung des Volkstheaters mit ſeinen drei Hauptrichtungen,

Freitag, den 12. November 1926
nicht zu, diejenigen zu richten, die weniger begünſtigt ſind, an ihrer
Stelle hätten wir vielleicht ſchlimmeres getan. Aber es iſt unſere
Pflicht, durch ihr Beiſpiel zu lernen und unſere eigene Lage voll Berſchiedene Auffaſſung uber Shdlrh
auszunutzen. Wir ſollten die Prüfungen, Schwierigkeiten, Leiden
und Opfer der Menſchen unſerer Schweſternationen zu würdigen
wiſſen und ihnen jederzeit unſere Geduld und unſer Mitleid
ſchenken und ihnen helfen, wieder zu geſunden Verhältniſſen zu
gelangen. Ich möchte die Gewißheit beſitzen, daß die Abſichten
und Handlungen der amerikaniſchen Regierung die richtigen ſind
und bin bereit, den anderen die volle Verantwortung für die
Folgen ihres eigenen Verhaltens zu überlaſſen.
Zur Eröffnung
der franzöſiſchen Kammer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. November.
Nach einer langen Pauſe von drei Monaten wird die fran=
zöſiſche
Kammer endlich wieder eröffnet. Man findet es, wenn
parlamentariſche Leben verhältnismäßig ſo ſpät einſetzt.
Das Programm der Regierung iſt in ſeinen großen Zügen
ſchon bekannt. Zuerſt das Budget; wenigſtens die Ausgabeſeite
Waſhingtoner Schuldenabkommens, ſowie das Wahlreformgeſetz
kommt wahrſcheinlich erſt im Januar an die Reihe. Die Regie=
rung
iſt entſchloſſen, energiſch auf raſche und glatte Erledigung
der Vorlagen zu dringen. Sie fühlt ſich nämlich ziemlich ſtark.
In den politiſchen Kreiſen iſt man der Meinung, daß bei
keinem anderen Punkte eine gefährliche Oppoſition zu erwarten
ſei. Seitens der Radikalen denkt nur eine Gruppe die Léon
Meyers, welche etwa 20 Abgsordnete umfaßt an eine ſchärfere
Oppoſition. Aber auch dieſe nimmt man nicht allzu ernſt. Im
übrigen kann die Regierung wahrſcheinlich auf die Unterſtützung
des größten Teils der Radikalen rechnen. Die Rechte ſteht, von
druck konnte man wenigſtens auf der Tagung der Alliance repu= da zwei Sachen miteinander in Verbindung gebracht, die direkt
blicaine in Straßburg gewinnen. Die Sozialiſten ſind angeblich
entſchloſſen, den Verlauf der expérience Poincaré abzuwarten.
Das alles ſoll nicht ſo gedeutet werden, daß kleinere Ueber=
raſchungen
während der Kammerſeſſion ausgeſchloſſen ſind. Auch
iſt vielleicht die Regierung nicht ſo abſolut ſicher in ihrer Sache,
wie es betont wird. Aber ſie ſteht ziemlich ſolid und es ſind alle
Urſachen vorhanden, um eine ruhige Tagung zu erwarten.
Leben in Frankreich ſeine Vehemenz und Intenſität kaum zurück= halten werde. Auf unſer dringendes Zureden ſchloß man ſich in
gewinnen. Das Experiment Herriots im Juli zeigte zur Ge=
nüge
, wie gefährlich unter den gegenwärtigen Verhältniſſen kühne
Wendungen ſich auswirken können.
Die Parteien wünſchen auch keine Aenderung. Der Kammer
ziemlich ſchlecht gehen, dafür ſind aber die zu löſenden Aufgaben wird hier gern anerkannt. Eine kleine Reihe von Punkten iſt
ſo unangenehmer Natur, mit ſo wenig Volkstümlichkeit verbun= jedoch zu den verſprochenen Zeitpunkten immer noch nicht erledigt
ſonders peinlich, es kommt darin nämlich die Erſparungspolitik
der Regierung voll zur Geltung. Dabei will Poincaré Verbeſſe=
ſtrativen
Reformen alſo eigentlich bei Detailſachen werden hat ſie Deutſchland noch nicht erledigt? Es hat doch nach ſeiner
kleine Palaſtrevolutionen bei einzelnen Gruppen nicht zu ver=
Regierung und das entſpricht ſehr gut der herrſchenden Auf=


Der neue franzöſiſche Zolltarif.
* Berlin, 11. November. (Priv.=Tel.)
Frankreich hat jetzt ſeinen neuen Zolltarif fertiggeſtellt, der
etwa 1700 Poſitionen mit weitgehender Unterteilung umfaßt. In grüßen, wenn Deutſchland durch Einlöſung ſeiner letzten Ver=
dem
kommenden Monat ſoll dieſer Tarif von der Kammer an=
unter
Dach und Fach zu bringen, dann dürften im Januar die
deutſch=franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen ihren Anfang
nehmen, diesmal aber mit der ſicheren Ausſicht auf ein poſitives iſt die ganze Frage der Kontrollübertragung mit einem Male in
Ergebnis, da jetzt auch auf franzöſiſcher Seite eine Verhand=
lungsbaſis
geſchaffen iſt. Bisher konnte der beiderſeitige Waren= die Arme trotz unſeres aufrichtigen guten Willens gebunden.
austauſch nur durch proviſoriſche Abmachungen geregelt werden,
die ſich auch nur auf beſtimmte Erzeugniſſe, wie landwirtſchaft=
allem
, was bis jetzt bekannt geworden iſt, trägt aber der neue
franzöſiſche Zolltarif Hochſchutzzolſcharakter, ſo daß es nicht leicht

ſein wird, einen Handelsvertrag abzuſchließen.

Seite 3
und Kontrolle in London und Paris.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 11. November.
Ein Freund, der mit beſtorientierten Kreiſen in naher Füh=
lung
ſteht, äußerte mir gegenüber, er legte der Reiſe des Mon=
ſieur
Hesnard von der franzöſiſchen Botſchaft in Berlin nach
Paris in keiner Weiſe eine beſondere Bedeutung zu, wie das in
verſchiedenen franzöſiſchen und anderen Blättern zum Ausdruck
gebracht worden ſei. Es ſei ſehr möglich, daß der franzöſiſche
Diplomat von Herrn Dr. Streſ mann mit einer Mitteilung an
Briand beauftragt worden ſei. Er ſei ja ſchon öfter als Ver=
trauensbote
zwiſchen Berlin und Paris und umgekehrt hin und
her gereiſt, aber man könne ihm darum doch in keiner Weiſe eine
bedeutungsvolle Rolle, etwa gar die eines Vermittlers, zuerken=
nen
. Wenn Herr Dr. Streſemann in dieſer letzteren Richtung etwas
wirklich Wichtiges nach Paris mitzuteilen habe, werde er ſicher
man jetzt auf die Ferienzeit zurückblickt, für ganz gut, daß das den deutſchen Botſchafter in Pauis zur Darlegung benutzen.
Monſieur Hesnard werde wohl noch häufiger die Reiſe machen,
aber es ſei ganz verkehrt, ſich jedesmal aufzuregen, weil vielleicht
wieder einmal etwas bezüglich präliminarer Einzelheiten zu be=
ſtellen
ſei. Ich ſehe überhaupt keinen Grund, ſich über die natur=
ſoll
bis Ende Dezember erledigt werden. Die Ratifizierung des gemäße langſame Entwicklung einer mit ſo vielen Schwierig=
keiten
verknüpften Materie, wie die in Thoiry allgemein ins Auge
gefaßte, irgendwie peſſimiſtiſchen Stimmungen ſich hinzugeben,
Wenn der didlomatiſche Korreſpondent des Daily Tele=
graph
es jetzt für nötig findet, darauf hinzuweiſen, das möge
ganz richtig ſein, aber die jetzigen Auslaſſungen in Deutſchland
ſtänden in ſeltſamem Gegenſatz zu den Jubelhymnen, mit denen
ſofortige Rückwirkungen von Thoiry in den erſten Tagen nach
dem berühmten Frühſtück angekündigt worden ſeien, ſo iſt das eine
irreführende Gegenüberſtellung. Gerade auch von deutſcher Seite
iſt von Beginn vor zu weit gehenden und voreiligen Erwartun=
gen
gewarnt worden. Abſolut falſch iſt es jedoch, wenn er im
Anſchluß daran auf die Frage der Zurückziehung der interalli=
den
Extremiſten abgeſehen, ſicher hinter Poincaré. Dieſen Ein= ierten Kontrollkommiſſion kommt. Nach hieſiger Anſicht werden
gar nichts miteinander zu tun haben. Wie ſteht denn die Sache?
Vor Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund trat bekanntlich
die Frage in den Vordergrund, ob denn Deutſchland alle ſeine
Abrüſtungsverpflichtungen erfüllt habe. Unſere militäriſchen
Sachverſtändigen erachteten die praktiſche Bedeutung der Nicht=
erfüllung
verſchiedener Punkte für auch nicht annähernd ſo wich=
tig
, als wie ſie in Paris und Verſailles beurteilt wurden. Wir
Bis zur Stabiliſierung des Frauken wird das innenpolitiſche hatten von vornherein das feſte Vertrauen, daß Deutſchland ſein
Verſprechen, die noch ausſtehenden Punkte erledigen zu wollen,
Frankreich ſchließlich dieſer Auffaſſung an, und es wurde be=
ſchloſſen
, die Bedingung der Erfüllung aller Punkte vor dem
Eintritt fallen zu laſſen und Deutſchland gewiſſermaßen Decharge
zu erteilen. Deutſchland hat in der Zwiſchenzeit viel Mühe dar=
wird
es unter der ſtraffen Führung der jetzigen Regierung zwar auf verwendet, die Liſte der Verfehlungen abzuarbeiten. Das
den, daß man ſie herzensgerne der Koalitionsregierung überläßt, worden, und das hat uns, offen geſtanden, Frankreich und ande=
Die Behandlung der Ausgabenſeite des Budgets für 1927 iſt be= ren gegenüber in ſtarke Verlegenheit gebracht. Nicht, daß die
noch unerledigten Punkte nach Anſicht unſerer ſachverſtändigen
Berater irgendwie wirklich von praktiſcher Bedeutung wären.
rungsanträge erbarmungslos zurückweiſen. Bei gewiſſen admini= Im Gegenteil. Aber wenn es nur Kleinigkeiten ſind, warum
eigenen Bemeſſung der Termine Zeit genug gehabt. Für uns iſt
meiden ſein. Aber man hofft ſie ſehr leicht zu entwaffnen, da dieſe es außerordentlich unangenehm (annoying), daß es ſein Konto
noch nicht beglichen hat. Die Folge davon iſt, daß die deutſch=
faſſung
ſich auf unleugbare ſachliche Erfolge berufen kann. feindlichen Kreiſe in Frankreich immer wieder das Mittel in der
Hand haben, auf dieſe Verfehlung ſchürend hinzuweiſen und uns
indirekt den Vorwurf zu machen, wir hätten uns doch für die
Einlöſung ſeiner Zuſage ſeitens Deutſchlands eingeſetzt, und wie
ſtehe es nun jetzt? Wir würden es daher, auch mit Rückſicht auf
die Stimmung gewiſſer Kreiſe im eigenen Lande, aufrichtig be=
pflichtungen
den anderen eine für uns ſo unangenehme Hand=
genommen
werden. Gelingt es, bis Weihnachten dieſes Geſetz habe nehmen würde. Es würde uns unſere weitere Verwendung
für Deutſchland mit einem Schlage erleichtern. Wenn die Grund=
lage
und der Vorwand für die Gereiztheiten in Fortfall kommen,
freiem Fahrwaſſer. Wenn das aber nicht ſtattfindet, bleiben uns
Ich betone noch einmal, daß uns die Nichtregelung der weni=
gen
unerledigten Punkte nicht als ſolche von irgendwie praktiſcher
liche Produkte oder Eiſen= und Stahlwaren erſtreckten. Nach Bedeutung erſcheint, ſondern als die tatſächliche Urſache, daß
Frankreich und andere Deutſchfeinde immer wieder eine Waffe in
der Hand haben. Wir glaubten, dieſe Betrachtung aus einem
anderen Geſichtswinkel nicht unterſchlagen zu dürfen.

Meiſterbariton Joſef Schwarz geſtorben.

Joſef Schwarz,
der hervorragende Bariton, deſſen Rigoletto all denen, die ihn
in dieſer Rolle gehört haben, unvergeßlich bleiben wird, iſt am
Mittwoch früh nach einer am Tage vorher vollzogenen Nieren=
operation
im Alter von 45 Jahren in Berlin geſtorben. Er war
n Riga geboren, kam an die Wiener Volksoper, dann zur Wiener
Hofoper und von dort nach Berlin. In den letzten Jahren teilte
er ſeine Tätigkeit zwiſchen Deutſchland und Amerika.

dem bibliſch=religiöſen Spiel, dem hiſtoriſchen Koſtümſtück und
der Gegenwarts= und Alltagshandlung, außerdem den beiden
anderen Formen des Volkstheaters, der Vereinsbühne in Markt
und Stadt, ſowie der Liebhaberwanderbühne. Weiterhin iſt von
Intereſſe das Theater, der Zünfte, Schulen, Klöſter, Univer=
ſitäten
und politiſchen Vereinigungen, unter beſonderer Berück=

ſichtigung des Spielortes, ob geſchloſſener Raum, eigenes
Theatergebäude, improviſierte Bühne, oder Natur= und Frei=
lichtbühne
. Gegenſtand der Forſchung iſt weiterhin das berufs=
mäßige
Theater der Geſellſchaft, der geiſtlichen und weltlichen
Höfe, das Gemeinſchaftstheater nach der Mitte des 18. Jahrhun=
derts
(Nationaltheater, Städt. Theater, Staatstheater, Privat=
theater
und Wanderbühne). Einbegriffen ſind fernerhin das
Marionettentheater und die Schattenſpiele und endlich ſind von
beſonderem Intereſſe die mimiſchen Betätigungen, die mit dem
Theater verwandt ſind und zum Teil mit ihm in urſächlicher
Beziehung ſtehen, beſonders Volks= und Nationaltanz, ſowie alle
Volksbräuche, wie Maskenſpiele, Umzüge, Kinderfeſte, Gebräuche
bei Geburt, Hochzeit, Tod uſw.

Die Geſellſchaft legt ihre Forſchungen nieder in einer Vier=
teljahrszeitſchrift
Das Süddeutſche Theater und jährlich min=
deſtens
einer größeren Monographie. Beides geht den Mitglie=
dern
koſtenlos zu. Die Geſellſchaft ſetzt ſich weiterhin ein für
wertvolle Stücke oder charakteriſtiſche Darſtellungen. Sie unter=
nimmt
jährlich mehrere Exkurſionen zu Stätten alter Theater=
kultur
, zu bemerkenswerten Aufführungen des Berufs= und
Volkstheaters und ermöglicht perſönliche Fühlungnahme der
Ortsgruppen untereinander. Die Tätigkeit der Geſellſchaft ſtützt
ſich auf die einzelnen Kultusminiſterien, auf die örtlichen
Theater und ihre Leitungen, auf Vereine von verwandtem In=
tereſſe
, auf örtliche Theatervereinigungen, ſodann aber auch auf
die Mitarbeit der Geiſtlichkeit und Lehrerſchaft. Sie hat ihre
Haupthilfe in Arbeitszentren, die bis jetzt in München, Wien,
Budapeſt, Graz, Klagenfurt, Innsbruck, Salzburg, Stuttgart
beſtehen und in wachſender Ausdehnung in einer großen Reihe
ſüddeutſcher Städte im Entſtehen begriffen ſind.

Von Anfang an hat Heſſen den Beſtrebungen der Geſell=
haft
die wärmſte Anteilnahme gezeigt. Der Herr. Staats=
äſident
Ulrich ſowie der Herr Miniſter des Innern und
r Juſtiz von Brentano, der Herr Finanzminiſter Henrich
nd der Herr Generalintendant Legal haben bereits dem Ehren=
usſchuß
zur Gründung der Geſellſchaft angehört. Darüber
inaus haben der Vorſtand der Heſſiſchen Hochſchulbibliothek,
rivatdozent Dr. Liſt, ſowie der Geſamtgeſchäftsführer der
reien Geſellſchaft für Theaterwiſſenſchaften, Herr Franz Harres,
h in aufopfernder Weiſe für die Beſtrebungen der Geſellſchaft
ſugeſetzt. In der am Samstag ſtattfindenden Gründungsver=
immlung
, zu der alle Freunde und Intereſſenten eingeladen
ind, wird Profeſſor Dr. Kutſcher, München, in einem eingehen=
en
Vortrage die Ziele der Geſellſchaft erörtern und Herr Gene=
lintendant
Legal über die beſonderen Aufgaben der Heſſiſchen
G.0.D.
rbeitsgruppe ſprechen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 12. November 1926

Nummer 314

Else Ackermann
Rafael Scher
Lehrer
(*29763
VERLOBTE

Holzhausen
b. Langenschwalbach

Rossdorf
b. Darmstadt


Ihre am Mittwoch, den 10. Nov.
1926 ſiattgefundene Trauung
beehren ſich anzuzeigen

Paul Wick
und Frau, geb. Bauer
Darmſtadt, Pankratiusſtr. 30.

(*29793)

Bei arbeitsvollem Leben begehen die
Eheleute Beter Meſſer und Frau, geb
Müller, Waldſtraße 34, am Sonntag,
den 14. November das Feſt der
Silbernen Hochzeit. /16593
Glückauf zur Goldenen!

/Krauthobel
Kraut= u. Fleiſchſtänd.
Waſchbütten u. Zuber
Waſchmaſchinen
Buttermaſchinen
Wäſcheſeile
Wäſchepfoſten
Wäſcheſtützen
Wäſchekörbe
rund und viereckig
Wäſcheböcke n. Klamm
Obſigeſtelle
Obſtkörbe
Kartoffelgeſtelle
Karl Brückner
Darmſtadt Holzſtr
Fernſpr. 1249 229828
Suche Bekanntſchaft
eines einfach. ſoliden
Eiſenbahners od. Poſt=
angeſtellten
, a. Hand=
werkers
mit ſicherer
Berufstätigk. zwecks
ſpäterer Heirat.
Ang. unt. C 159 an
die Geſchſt. (*29771
Schöne,
lere Kiſten
zu verk. Brand, Lager=
hausſtr
. 4. 29803

Nachruf.
Nach kurzem aber ſchwerem Krankenlager iſt unſere
Angeſtellte
Fräulein Kätha Born
am 9. November verſchieden.
Während der ſechsjährigen Tätigkeit war ſie uns
eine hervorragende Stütze und liebe Kollegin,
Ihr Andenken werden wir ſtets in Ehren halten.
J. Oppenheimer & Söhne
und das Perſonal.
Fränkiſch=Crumbgch.
(16514

Todes=Anzeige.
Heute früh iſi mein lieber Mann, unſer
guter Vater
Forſtmeiſter i. R.
Otto Koch
ſanft entſchlafen.
(*29855
In tiefer Trauer:
Eugenie Koch, geb. Staehelg
Berta Lindenmeher, geb. Koch
Elfriede Braun, geb. Koch
Otto Koch
Helene Hubing, geb. Koch
Dr. med. Otto Lindenmeher
Reichsbahn=Oberrat Ernſt Braun
Karl Hubing
und 3 Enkel.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Kaſſel, Ewa=Oahu (Hawa)),
Charlottenburg.
Blumenſpenden und Beſuche dankend abgelehnt.
Beerdigung: Samstag 3 Uhr Alter Friedhof.

Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die trau=
rige
Mitteilung, daß meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Schweſter und Schwägerin
Frau Eliſabethe Müller
geb. Göbel
am 10. November mit großer Geduld ertragenem Leiden
ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Georg Müller
Heinrich und Hermann Müller
nebſt Angehörigen.

Darmſtadt, Hochſchulſtraße 2.

(16553

Die Beerdigung findet Samstag, den 13. November,
nachmittags 4 Uhr, in Arheilgen, Darmſtädterſtr. 87
aus ſtatt.

NEU
GEls
Heute abend
8 Uhr
Sandstr. 10
Aussprache
Vortrag Schwindt:
Eutwicklung der
Hesos) Gottesiden‟
Eintritt frei
Gäste willkommen

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werd. modern ange=
fertigt
Langgafſe 18,
Laden, Ecke Landgraf=
Georgſtr. 19820

Dankſagung.

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß geſtern abend mein
lieber Gatte, unſer guter Bruder, Schwager und Onkel
Martin Walter
Schmiedemeiſter
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden im 61. Lebensjahr fanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Walter Ww., geb. Koch.
Michelſtadt, Darmſtadt Pfaffen=Beerfurt, Fränk.=
Crumbach und Wauſa u. S. A., 12. Nov. 1926.
Die Beerdigung findet Samstag nachm. 1½ Uhr ſtatt.
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[ ][  ][ ]

Nummer 314

Seite 5

Aus der Landeshauptſiadt.

Darmſtadt, 12. November.
Heſſiſches Landestheater. Als Volksvorſtellung zu ermäßigten
Preiſen gelangt am Sonntag, den 14. November, nachmittags 3.30 Uhr,
im Großen Hauſe Verdis Rigoletto mit den Damen Buchheim,
Liebel, Müller=Wiſchin, Penſe und den Herren: Ringling, Jörn, Hölz=
lin
, Kuhn, Strzeletz in den tragenden Partien zur Aufführung. Muſi=
kaliſche
Leitung: Kapellmeiſter Paul Gerhard Scholz.
Die am gleichen Abend ſtattfindende erſte Aufführung der Neu=
inſzenierung
von Goethes Iphigenie iſt in den weſentlichen Nol=
len
wie folgt beſetzt: Iphigenie: Maria Fein, Oreſt: Joachim Büttner,
Pylades: Willy Mayenrnecht, Thogs: Haus Baumeiſter, Arkas: Kurt
Weſtermann. Das Werk wird von Jacob Geis inſzeniert, das Bühnen=
bild
entwirft Lothar Schenck von Trapp. Die Aufführung iſt der
Sonntagsfremdenmiete zugeteilt und beginnt um halb 8 Uhr.
Heute Freitag wird im Kleinen Haus das Perſiſche Bal=
lett
von Egon Welleß in Verbindung mit Mozarts Apollo und
Hyazinth und Strawinstys Ballett Pulcinella in der Be=
ſetzung
der Erſtaufführung zum erſten Male wiederholt.
Morgen Samstag, nachmittags 3.30 Uhr, wird im Großen Hauſe
für die Samstags=Fremdenmiete Mozarts Don Giovanni ge=
geben
; doch ſtehen noch gute Plätze aller Platzkategorien für den Verkauf
zur Verſügung. Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß
die Aufführung mit Rückſicht auf die auswärtigen Beſucher, die nach
Schluß der Vorſtellung ihre Anſchlußzüge erreichen müſſen, pünkt=
lich
um 3.30 Uhr beginnen muß. Außerdem wird verſucht werden,
durch möglichſte Abkürzung der Verwandlungen Zeit einzuſparen, ſodaß
die Vorſtellung gegen halb 7 Uhr ihr Ende finden wird.
Geſellſchaft für das Süddeutſche Theater. Als Mitglied des ſeiner=
zeit
für Heſſen ernannten Ehrenausſchuſſes, dem außerdem der Herr
Staatspräſident ſowie die Miniſter Herr von Brentano und Herr Hen=
rich
angehören, hat der Generalintendant Herr Ernſt Legal zugleich mit
ſeinen vorbereitenden Mitarbeitern Herrn Bibliotheksvorſtand und
Privatdozent Dr. Friedrich Liſt und Herrn Franz Harres zu einer
Gründungsverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt der Geſellſchaft
für das Süddeutſche Theater und ſeine Auswirkungen eingeladen. Sie
wird am Samstag, den 13. November, pünktlich 4.30 Uhr, im Kleinen
Haus des Landestheaters durch Herrn Prof. Dr. Artur Kutſcher=
München, den bekannten Literarhiſtoriker und Theaterwiſſenſchaftler,
eröffnet werden und einen in die Zwecke der Geſellſchaft einführenden
Vortrag dieſes Gelehrten bringen. Im Anſchluß daran wird der
Generalintendant über die beſonderen Aufgaben der Darmſtidter bzw.
heſſiſchen Zweigorganiſation ſprechen. Der Zutritt zu dieſer Veran=
ſtaltung
iſt frei; es ergeht hiermit an alle intereſſierten Kreiſe die
öffentliche Einladung zum Beſuche.

Volkshochſchule. Am Sonntag vormittag findet im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters eine Morgenfeier, ſtatt und am
Sonntag nachmittag wird im Großen Haus Rigoletto, gegeben.
Unſere Mitglieder erhalten hierzu ermäßigte Karten in unſerer Ge=
ſchäftsſtelle
.
* Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband hielt geſtern
abend im Weißen Saale des Reſtaurant Chriſt (Grafenſtraße) eine Ver=
ſammlung
ab, auf der Gauvorſteher H. Auberach=Frankfurt a. M.
einen Vortrag über das Thema hielt: Rationaliſierung und Kaufmanns=
gehilfen
. Der Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe Engel beguüßte
die zahlreich Erſchienenen,wies darauf hin, daß der Verein allen Mit=
gliedern
ein Berater und Helfer ſein wolle. Er ſprach den Wunſch aus,
daß alle Veranſtaltungen des Vereins, insbeſondere die Lehrgänge, gut
beſucht werden möchten; namentlich wäre notwendig, daß ſtellungsloſe
Handlungsgehilfen die Lehrkurſe beſuchten. Der Redner des Abends,
Gauvorſteher H. Auerbach, ergriff ſodann das Wort zu ſeinem
Vortrag. Der Redner führte zu ſeinem Thema u. a. aus: Das Wort
Nationaliſierung beherrſcht heute die ganze Oeffentlichkeit; rationaliſie=
ren
heißt eigentlich vernunftgemäß geſtalten. Aus dem Ruf nach Ratio=
naliſierung
könne man den Schluß ziehen, daß früher das Wirtſchafts=
leben
nicht immer ſehr rational war. Die Rationaliſierung laſſe ſich
zerlegen in die Einzelbetriebe, die Zuſammenlegung verſchiedener Be=
triebe
unter einer einheitlichen Leitung und ſchließlich die Rationaliſie=
rung
der Arbeitskraft, die aus den erſtgenannten Formen hervorgeht.
Der Nedner betrachtete zunächſt die Nationaliſierung des Einzelbetriebs
und ging dabei von den Betriebsvergrößerungen der Inflationszeit aus.
Es wurden größere Produktionsſtätten geſchaffen, als die Kaufkraft
war. Mit der Feſtigung der Mark erkannte man, daß die Erzeugungs=
koſten
größer waren, als die des Auslandes; daraufhin verlangten die
Unternehmer einen Abbau der Gehälter und Löhne, ſowie einen Abbau
der ſozialen Laſten. Wir haben dagegen Kampf geführt, und zwar mit
Erfolg. Es zeigte ſich, daß nicht Gehaltshürzungen, ſondern Nationaliſie=
ung
der Betriebe der deutſchen Wirtſchaft helfen kann. Nach dieſer An=
ſchauung
verfährt man in Amerika, wie dies das Buch von Henry Ford
erweiſt, mit ſtarkem Erfolg. Die Nationaliſierungsbeſtrebungen ſind
in den letzten zwei Jahren bei uns ebenfalls in Geltung gekommen; als
Beiſpiel hierfür ſchilderte der Redner, wie ein rationaliſierter Betrieb
ausſieht. Die Rationaliſierung ſührt zunächſt zu einer Steigerung der
Arbeitsloſigkeit. In dem erwähnten Betrieb war auch die Rationali=
ſierung
des Bureaudienſtes durchgeführt, und zwar war Akkordarbeit
eingeführt. Gegen dieſes Verfahren nahm er Stellung, weil es eine
völlige Verkennung des kaufmänniſchen Berufes iſt. Das amerikaniſche
Syſtem der Rationaliſierung ſei uns nicht in allem empfehlenswert zur
Nachahmung. Nicht Maſſenwaren, wie in Amerika, dürfen wir liefern,
ſondern Qualitätswaren; mit dieſen können wir wieder den Weltmarkt
erobern. Die Zuſammenfaſſung (Konzentration) der Betriebe zeigte als
typiſches Beiſpiel das Auftreten von Hugo Stinnes. Dieſe vertikale
Wirtſchaftskonzentration iſt aber bald wieder zuſammengebrochen. Heute
iſt die horizontale Konzentration, die Zuſammenfaſſung gleichartiger
Betriebe, an der Tagesordnung, um zu rationaliſieren und um die
Preiſe zu erhöhen. Als der Stahltruſt gegründet wurde, kündigte man
10 000 Angeſtellten. Die Kündigungen wurden auf Veranlaſſung des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes zumickgenommen, aber.
auf die Dauer werden Verringerungen der Angeſtellten nicht zu veu=
meiden
ſein. Der Farbentruſt hat eine große Umſchichtung der Ange=
ſtellten
gebracht; es iſt aber auch mit umfangreichen Entlaſſungen zu
rechnen. In den letzten Jahren ſind über 200 000 Bankbeamte entlaſſen
worden, 10 000 darunter aus Gründen der Rationaliſierung. Im Ueber=
fluß
ſind Buchungsmaſchinen aufgeſtellt. Wie bei den Banken iſt jetzt
überall ein Ueberſtundenunweſen in der Wirtſchaft zu beobachten. Da=
gegen
müſſe vorgegangen werden. Der Großhandel werde durch In=
duſtrie
und Kleinhandel ſtark bedrängt, durch Gründung von Verkaufs=
und Einkaufsſtellen. Zum Teil iſt der Großhandel ſelbſt an dieſer
Entwicklung ſchuld. Auch im Kleinhandel, haben ſich ähnliche Um=
wandlungen
vollzogen. Die Möglichkeit, ſich ſelbſtändig zu machen,
werde immer ſchwerer für die Handlungsgehilfen. Der Redner vertrat
in ſeinen weiteren Ausſüihrungen die Zuſammenfaſſung der Spargelder
der Arbeitnehmerſchaft. Wenn alle Mitglieder ſich der Einrichtungen
des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes bedienten, ſo hätte
der Verband in wenigen Jahren die Kapitalsmacht einer Großbank in
der Hand. Die Gefahr, die ſich aus der Nationaliſierung für die Kauf=
mannsgehilfen
ergibt, iſt eine Ausbildung von Spezialiſten; die viel=
ſeitig
ausgebildeten Handlungsgehilfen werden immer mehr zurückge=
drängt
. Die Gegenmittel ſind Selbſthilfemaßnahmen und Staatshilfe,
die zu fordern iſt. Die Selbſthilfe beſteht in einer verſtärkten Berufs=
bildung
; dieſe wäre weit wichtiger, als die heutige übertriebene Sport=
betätigung
mit Rekorden. Die Rationaliſierung, wenn ſie in geſunder
Weiſe durchgeführt wird, ſei zu fördern; d. h., wenn ſie nicht zur Preis=
erhöhung
und nicht zur Senkung der Gehälter und Löhne führt. Die
Nationaliſierung iſt eine Folge der Reparationslaſten. Nus eine Be=
rufsgemeinſchaft
kann Einfluß gewinnen, damit nicht die Kaufmanns=
gehilfen
einſeitig die Neparationslaſten und die Rationaliſierung zu
tragen haben; der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband wirkt in
dieſem Sinne. Der Vortrag wurde ſehr beifällig aufgenommen.

Oberheſſiſcher Abend. Wie ſchon öfter erwähnt, wird am Sams=
tag
abend Herr Gg. Heß=Leihgeſtern mit ſeiner echten oberheſſiſchen
Spieltruppe von 24 Buben und Mädchen hier zum erſtenmal erſcheinen
und im zweiten Teil des Programms Szenen vom Dorfbrunnen und
aus der Spinnſtube vorführen, die durch die ſchönen alten Trachten und
die Aeußerungen urwüchſigen Volkshumors Farbe und Leben erhalten.
Der Verfaſſer, Herr Gg. Heß ſelbſt, wird dabei auftreten und mit ſeinen
heimatfrohen Vorträgen dem Wetterauer Bauernſtand neue Freunde zu=
führen
. Die echte, treue Liebe zu ſeinem Heſſenlande ſpricht ſowohl aus
ſeinen Dichtungen wie aus den Vorführungen, zu denen er ſeine jungen
Landsleute vereinigt hat. Möchte auch, der hieſige Abend dazu beitragen,
daß des Dichters Herzenswunſch ſich erfülle: Hand in Haud, Stadt und
Land! (Siehe Anzeige.)
Turnhalle Woogsplatz. Das bekannte Illuſions= und Hof= Zauber=
theater
Vandredi, welches bereits in faſt ſämtlichen Städten
Deutſchlands mit großem Erfolg gaſtierte, trifft morgen hier ein und
wird vom 13. bis 17. November in der Turnhalle am Woogsplatz ſeine
geheimnisvollen Vorſtellungen veranſtalten. Außerdem
gaſtieren, das amerikaniſche Jlluſioniſtenpaar Willy und Fanny
Fregtag, Oskar Strauch als Schnellmaler und Clown Ofſi als
ülkbüſtenmodelleur und mehr. (Näheres ſiehe Anzeige.)

Freitag, den 12. November 1926

* Der Stiſportfilm Die Spur burchs weiße Land, der geſtern
abend erſtmalig in der Otto Berndt=Halle vorgeführt wurde, begegnete
regem Intereſſe, ein Beweis dafür, daß der Winterſport immer mehr
an Freunden und Anhängern gewinnt und unter den verſchiedenen
Sportarten des Winters gerade der Skiſport bevorzugt wird. Der
Film, der von der Süddeutſchen Heimatfilm=A. G. München unter Mit=
wirkung
der Bayeriſchen Landespolizei gedreht wurde, diente in erſter
Linie der Belehrung, nicht nur des Laien im Skiſport, ſondern auch
des bereits, in die Geheimniſſe dieſes idealen Sports Eingeweihten.
In fünf Teilen werden unter Leitung des Skiſportlehrers Moſer
im Bilde die unerſchöpflichen Möglichkeiten des Skilaufes gezeigt. An=
gefangen
von den einfachſten Anfängerüibungen bis zu den ſchwierigſten
und komplizierteſten Läufen und Sprüngen ſehen wir den Skiläufer bei
Betätigung des Sportes. Dieſer Film, der ohne jegliche Effekt=
haſcherei
zuſammengeſtellt iſt, wirkt doch gerade durch ſeine natür=
liche
Einfachheit, und beſonders durch die grandioſen Naturaufnahmen ung eines Kriegerehrendenkmals. Heſſ. Jagdklub zur Hubertusfeier. Der
im hohen Grade werbend. Für jeden Zuſchauer iſt es ein Genuß, die
Skiläufer in der winterlich ſchönen Landſchaft über ſteile Hänge und tiefe
Schluchten, durch verſchneite Wälder und über kahle Berghöhen dahin=
fahren
zu ſehen. Es gibt wohl niemanden, dem nicht auch beim Anblick
dieſer herrlichen Naturſchönheiten im Winter die Luſt ankäme hinauf=
zuziehen
und teilzunehmen an den einzigartigen Freuden, die dieſer
Sport bietet. Unvergeßlich bleiben die Erlebniſſe nicht nur ſür die Teil=
nehmer
an dieſen Skifahrten, ſondern auch für diejenigen, die dieſe Er=
lebniſſe
nur im Bilde durchkoſten dürfen. Da ſehen wir auf ausgezeichnet
ſcharfen Reproduktionen die majeſtätiſchen Schneeberge in ihrer über=
wältigenden
Ruhe; plötzlich verdunkelt ſich der Himmel, ſchwarzgraue
Wolkenmaſſen ballen ſich zuſammen und ein Schmeeſturm ohnegleichen
bricht aus, der den Skifahrern die Rückkehr zu ihrer Hütte äußerſt er=
ſchwert
. Aber lachenden Geſichtes arbeiten ſie ſich durch die hemmenden
Elemente, um am nächſten Morgen bei helleuchtendem Sonnenſchein
frohen Mutss von neuem ihrem geliebten Sport zu huldigen. So wird
dieſer Lehrfilm ſeine werbende Kraft kaum verfehlen. Sein Beſuch iſt
jedermann zu empfehlen. Der Film wird nochmals heute abend 8 Uhr
in der Otto Berndt=Halle abgerollt.

Miere6

darf es in der Herbſiſaiſon nicht geben. Es hilft nichts,

über ſchlechte Zeiten zu jammern, die Waren müſſen
verkauft werden. Deshalb friſch angeboten und eine
Reihe Anzeigen für das Darmſtädter Tagblatt beſtellt,
dann werden ſich Kaufluſtige einfinden und es gibt dann
Leere Lager volle Kaſſen
(16437

Turngemeinde Darmſtadt 1846. Wir laden hiermit unſere Mit=
glieder
zu der am Sonntag, den 14. d. M., ſtattfindenden Wanderung
herzlichſt ein. Dieſelbe führt durch den Park nach dem Kranichſteiner
Schloß, dann an der ehemaligen Grube Prinz von Heſſen vorbei an
die Darmbachquelle, und bis um 3 Uhr werden wir in Traiſa ein=
treffen
. Dortſelbſt gedenken wir bei Gaſtwirt Heß Zur Starkenburg
noch einige gemütliche Stunden zu verbringen. Abmarſch pünktlich um
199 Uhr an der Brücke in der Dieburger Straße (Rathenau=Anlage),
Der Wanderausſchuß bittet um zahlreiche Beteiligung.
85. Geburtstag. Frau Margarete Hepting Wwe. geb.
Hohmann, Kahlertſtraße 10, feiert am 14. November im Kreiſe ihrer
Kinder, Enkel und Urenkel ihren 85. Geburtstag.
Die neue 24=Stundenzeit! Da die 24=Stundenzeit in Kürze auch
in Darmſtadt eingeführt wird, hat die Fa. Gg. Karp, Ludwigſtraße,
ihre bekannte Straßenuhr beveits mit einem 24=Stundenblatt verſehen
laſſen, und zwar derart: Die Zeiten von nachts 1 Uhr bis mittags 12
Uhr ſind nunmehr in Strichen im äußeren Kreis des Zifferblattes an=
gezeigt
, die Stunden von 1 Uhr mittags bis 12 Uhr nachts dagegen in
roten Zahlen 1324 im inneren Kreiſe des Zifferblattes. Die ganze
Anordnung iſt möglichſt einfach gehalten und dürfte zur Orientierung
des Publikums über die neue 24=Stundenzeit ſehr dienlich ſein. Es ſei
noch bemertt, daß in hieſigen Fachgeſchäften die Umänderung des bis=
herigen
Zifferblattes jederzeit vorgenommen werden kann.
Polizeibericht. Durch das unvorſchriftsmäßige Fahren eines mit
Langholz beladenen Fuhrwerks ereignete ſich auf der Straße Darmſtadt=
Meſſel in der Nähe des Forſthauſes Einfiedel ein Zuſammenſtoß
zwiſchen dem Langholzwagen und einem Kraftlieferwagen. Der Liefer=
wagen
fuhr, ſcharf die rechte Seite der Straße einhaltend, Richtung
Darmſtadt, während das Holzfuhrwerk auf der linken Seite Richtung
Meſſel fuhr. Kurz vor dem Kraftwagen verſuchte der Leiter des Fuhr=
werks
, nach rechts auszubiegen. Dies gelang ihm aber nicht mehr voll=
ſtändig
; das Sattelpferd wurde von dem Kotflügel des Autos erfaßt
und durch einen übergeladenen Holzſtamm wurde die Windſchutzſcheibe
des Kraftwagens zertrümmert. Der Beifahrer des Lieferwagens wurde
durch Glasſplitter und das Pferd durch das Anfahren verletzt. Der
Sachſchaden iſt bedeutend. Rohlinge zertrümmerten bereits zum
vierten Male in kurzen Zwiſchenräumen nachts Fenſterſcheiben und
Glasglocken an den Kandelabern des Realgymnaſiums, ohne daß es bis=
her
gelang, der Täter habhaft zu werden. Es handelt ſich zweifellos
um ein und dieſelben Täter, die in irgend einer Art mit dem Realgym=
naſium
in Verbindung zu bringen ſind, da die Sachbeſchädigungen
immer an der gleichen Anſtalt ausgeführt ſind, während an den beiden
gegemüberliegenden Schulen bis jetzt keinerlei Beſchädigung feſtgeſtellt
wurde. Sachdienliche Mitteilungen, die für die Täterermittelung von
Bedeutung ſind, erbittet die Kriminalpolizei, Zimmer 4. Zwei junge
Burſchen wurde wegen Freiheitsberaubung feſtgenommen. Im
Laufe der Verhandlungen ſtellte ſich heraus, daß einer der Veiden am
Sonntag, 7. November, in Arheilgen während der Kirchweihe im Gaſt=
haus
Zum Löwen einen getragenen Gummimantel entwendet hatte.
Da der Eigentümer bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden konnte wird der=
ſelbe
gebeten, bei der Kriminalpolizei, Zimmer 10, vorzuſprechen.
In einem Klaſſenzimmer der Mornewegſchule wurden aus einem
verſchloſſenen Schrank durch Oeffnen mit falſchem Schlüſſel 17 Mark
entwvendet. Eine 13jährige Schülerin konnte als Täterin ermittelt wer=
den
Aus einer Werkſtätte wurden durch Einbruch nachfolgend
aufgeführte Werkzeuge geſtohlen: 1 kleiner Niethammer, 1 Metallſäge,
1 Lötkolben, 1 Blechſchere, 1 Flachzange, 1 Brennerzange, 1 Rundzange,
1 großer Kaliber (40 Zentimeter lang), 1 Hobel, 1 Handbohrmaſchine,
1 Schneidkluppe und eine halbe Stange Zinn.
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
erinnern nochmals, daß die Zuſammenkunft der Frauen auf Samstag,
den 20. November, verſchoben iſt. Näheres wird noch bekanntgegeben.

täglich frisch gebrannt
in anerkannt vorzüglicher Oualität
M. W. Prassel
Schulstr. 10 (14115a) Telephon 71

Verkehrsverein.
Die geſtern gut beſuchte Vorſtandsſitzung des Verkehrsver=
eins
erledigte ein reichhaltiges Programm. Das verſtorbene langjährige
Vorſtandsmitglied Herrn Ernſt Niemann ehrte die Hauptverſammlung
durch Erheben, und widmete der Vorſitzende dem eifrigen Mitarbeiter
herzliche Worte. Der Vorſitzende begrüßte Herrn Hotel Gabler als Ver=
treter
des Vereins der Hotels, Reſtaurants und verwandte Betriebe.
Herrn Profeſſor Knipping gratulierte der Vorſitzende zur Wahl als
Rektor der Hochſchule. Der Verein iſt dafür eingetreten, daß Sonntags
einige Friſeurgeſchäfte geöffnet werden. Der Verein erhielt Einladungen
zu Verſammlungen und Tagungen: Heſſiſcher Heimatſchutz, Preſſe=
Sportfeſt, Friedel Berges=Feier, Kreisturnfeſt, Verein für Raſenſpiele,
Jubiläum der Realſchulen, Beſichtigung der Lorcher Inſel, zur Erbau=
Verein hat den verſchiedenen Geſchäftsinhabern und deren Architekten
ſeine Anerkennung über die Hereſtellung und Verbeſſerung ihrer Ge=
ſchäftslokale
ausgeſprochen. Wegen der vielen Klagen über die hohen
Fahrpreiſe der Heag hat ſich der Verein an die Direktion gewandt, die
in eingehendem Bericht nachweiſt, daß dieſe Klagen nicht zutreffen und
daß der Darmſtädter Straßenbahntarif im Vergleich zu anderen Städten
außerordentlich niedrig iſt. Daß ſich der Frankfurter Tarif günſtiger
ſtelle, komme von der außerordentlichen Platzausnützung und zum Teil
wegen der außerordentlichen Steuerermäßigung, die die dortige Straßen=
bahn
genießt. Die Direktion weiſt nach, daß die von ihr getroffene Ein=
richtung
der ſogen. Sammelfahrſcheine für die am häufigſten gefahrenen
Tarifſtrecken ſogar 2 Pfg. billiger iſt wie in Frankfurt, und es iſt ſehr
bedauerlich, daß dieſe Sammelfahrſcheine ſo wenig vom hieſigen Publi=
kum
benützt werden. Es wurde auch darüber geklagt, daß die Fahrt
vom Bahnhof nach dem Schloß zu teuer wäre, und darf nicht ver=
geſſen
werden, daß die Fahrt über das Schloß hinaus auch nicht mehr
koſtet. Auf die verſchiedenen Klagen, daß im Hauptbahnhof das Publi=
kum
zu lange an den Schaltern ſtehen müſſe, erwidert der Vorſitzende,
daß dies nicht nötig ſei, wenn die Darmſtädter ſich angewöhnen wür=
den
, ihre Fahrkarten und Bahnſteigkarten auf dem Verkehrsbureau zu
gleichen amtlichen Preiſen zu löſen. Bekonntlich können
die Fahrkarten ſchon tagszuvor gelöſt werden. Ueber den hohen Auto=
mobiltarif
und über die Nichteinhaltung desſelben wurden Klagen laut.
Wegen Verunreinigung der Straßen ſoll angeſtrebt werden, daß hiev
wie in anderen Städten die Polizei die bekannten Neuerungen ein=
führe
. Die Nachricht wegen Verlegung der Eiſenbahnwerkſtätten hat
ſich nicht bewahrheitet. Das vom Verkehrsverein gegründete Komitee
für Blumen= und Pflanzenſchmuck hat in dieſem Jahre wieder ſeine
Prämierung abgehalten, und wurde dieſe ſchöne Beſtrebung wieder
kräftig unterſtüitzt. Sehr erfreulich war, daß die Ludwigſtraße wieder
einheitlich, wenn auch nicht ſo ſchön wie im Vorjahre, ſchmückte und da=
durch
das Straßenbild in hervorragender Weiſe verſchönerte. Ganz
beſonders wurde der Stadtverwaltung für die tatträftige Unterſtützung
durch Stiftung ihrer Preiſe gedankt. Die Bewohner der Ludwigſtraße
wollen einen großen Betrag der Stadtverwaltung zur Verfügung ſtel=
len
, wenn die Straße aſphaltiert würde. Der Verkehrsverein unterſtützt
dieſes Vorhaben und hofft auf Verwirklichung. Der Vorſitzende berichtet
über die Schritte, die der Verkehrsverein wegen zwei unwahren und
die hieſigen Verhältniſſe entſtellenden Artikel in der Voſſiſchen und
Frankfurter Zeitung unternommen hat. Wegen der Hotelkontrolle
der Polizei ſollen energiſche Schritte getan werden. Wegen des Nicht=
ereſcheinens
des Darmſtädter Adreßbuchs ſind energiſche Klagen geführt
worden, und es iſt zu hoffen, daß wir bald ein gutes, brauchbares
Adreßbuch bekommen. Wegen Errichtung einer Autoſtraße von Ham=
burg
nach Genua hat eine Sitzung in Frankfurt ſtattgefunden, in der
außer dem Miniſterium, der Provinzialdirektion, die Stadtverwaltung,
die Handelskammer und der Verkehrsverein vertreten waren. Herr
Regierungsrat Dr. Roeſener machte Mitteilung über wichtige Verhand=
lungen
betreffs Fahrplanverbeſſerungen von Darmſtadt und Umgebung
mit maßgebenden auswärtigen Stellen. Wenn nicht alle Zeichen trü=
gen
, können im Sommerfahrplan 1927 im Schnellzugsverkehr für Darm=
ſtadt
wichtige Verbeſſerungen erwartet werden. Mitteilungen hierüber
erfolgen ſeinerzeit. Der Vorſitzende dankte dem Referenten, deſſen un=
ermüdliche
ausſichtsvolle Tätigkeit nicht nur in Darmſtadt und im Heſſi=
ſchen
Verkehrsverband das ganze Land viel verdankt. Fürr das im
Frühjahr vom Verkehrsverein angeregte Niebergall=Denkmal ſoll ge=
worben
werden, und wurde der Vorſchlag, an Niebergalls Geburtstag
einen Sammeltag mit entſprechenden Vorführungen abzuhalten, freudig
angenommen. Herr Robert Schneider berichtet über ſeine Erfolge und
hofft man, daß wir bald zu dieſem für unſere Stadt ſo ſympathiſchen
Denkmal kommen. Das von Herrn Profeſſor Albinmüller aufgeſtellte
Projekt für den Alten Palaisgarten ſoll kräftig unterſtützt werden.
Der Verkehrsverein gibt einen neuen Faltblattführer mit vielen Illu=
ſtrationen
und kurzem Text heraus; es ſollen 2000 Exemplare gedruckt
werden. Ueber den Zuſtand der öffentlichen Uhven und namentlich über
die Uhr an der kathol. Kirche wurde ſehr geklagt, und will der Verein
ſich wiederholt für die Verbeſſerung dieſer Zuſtände einſetzen. Die
Hauptverſammlung ſoll nächſten Monat ſtattfinden. In der ſehr an=
geregt
verlaufenen Verſammlung wurden noch viele Anregungen ge=
geben
, und iſt es ſehr intereſſant, zu erfahren, daß der hieſige Verkehrs=
verein
jetzt der ſtärkſte in Deutſchland iſt.
Kunſtnotizen.
Ceber Werſe, Künſtiſer oder künſtleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele. (Der Veilchenfreſſer.) Auch
der zweite Film des Deutſchen Lichtſpielſyndikats ſegelt under der Flagge
Zelnik=Liedtke=Verebes. Die weibliche Hauptrolle trägt diesmal ſtatt
Lya Mara Frau Dagover. Es iſt wieder eine jener liebenswürdig= lebens=
warmen
, teils heiteren, teils rührend wehmütigen Geſchichten aus dem
öſterreichiſchen Offiziersleben (nach einem Luſtſpiel von Guſtav Moſer),
voll fröhlicher, echſter Lebensfreude, wie ſie ſchon in dem Film An der
ſchönen blauen Donau zu ſtürmiſcher Begeiſterung hinriß. Harry
Liedtke erfreut auch hier wieder, wie im erſten D. L. S.=Film, durch ein
Spiel von ſeltener Ausdrucksfähigkeit. Lil Dagover bringt durch einen
burzgeſchnittenen Bubenkopf in ihre reife frauliche Anmut einen fremden
Ton. Doch ihr vollendetes Spiel läßt dieſe Aeußerlichkeit vergeſſen. In
der Rolle der enttäuſchten und racheſinnenden Geliebten zeichnet die
Harry=Piel=Partnerin Dary Holm ein gut durchgeführtes Charakterbild.
Auch Ernſt Verebes Theodor Loos, ferner Evi Eva, Maria Paudler und
Hans Behrendt haben ſtarken Anteil am Geſamterfolg. Friedrich
Zelniks Regie ſorgt für angenehm flüſſige Abwicklung des Ganzen und,
wo es nötig iſt, für Tempo.
Ninion=Theater. (Fauſt=Verfilmung.) Bei der
Beſetzung der Rollen war der Gedanke leitend, daß der Fauſtſtoff durch
Goethes Drama ein innerliches Eigentum der ganzen Welt geworden ſei,
und daß es ſich deshalb empfehle, für hervorragende Rollen auch Dar=
ſteller
aus dem Ausland heranzuziehen. Ein intereſſantes Experiment
das ebenſo ſtarke wie eigenartige Wirkungen ergeben hat. Den Fauſt
ſpielt Göſta Ekmann, der bewährte ſchwediſche Filmdarſteller, der Me=
phiſto
wurde eine Glanzrolle von Emil Jannings, dem bedeutendſten
Filmſchauſpieler Deutſchlands, der Geſtalt des Gretchens gab Camilla
Horn, ein von Murnau entdecktes, blutjunges Talent, ihr ergreifendes
Spiel und die Anmut ihrer Erſcheinung, die berühmte, in Deutſchland
ſehr bekannte franzöſiſche Vortragskünſtlerin Avette Guilbert ſtellte die
Charakterfigur der Marthe Schwerdtlein dar, und ſelbſt die Nebenrollen
ſind mit ſo ausgezeichneten Künſtlern beſetzt wie Frieda Richard, Hanna
Ralph und Wilhelm Dieterle.
Lokale Veranſtaltungen.
Heute abend 8 Uhr ſpricht im Neugeiſtkreis, Sandſtr. 10,
Herr A. M. Schwindt über Die Entwickelung der Gottesidee Vorher
iſt Ausſprache über Kaſſenverhältniſſe und Programm der nächſten Ver=
anſtaltungen
. Jedes Mitglied iſt dringend eingeladen. Auch Gäſte ſind
herzlich willkommen. Eintritt frei. (S. Anz.)

Tageskalender für Freitag, den 12. November 1926.
Landestheater Großes Haus., Anfang 7½ Uhr, Ende 10
Uhr, G 4 (Volksbühne): Mann iſt Mann. Kleines Haus,
Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete V (5): Perſiſches Ballett,
Avollo und Hyanzinth Pulcinella Orpheum, abds. 8 Uhr:
Das Champagner=Girl Schloß=Café: Konzert. Café

ſat. Ddte Hhutſſas Falal Fefe 79 Pfi=
ſtube
Taunusburg: Tanz. Treubund Deutſchor=
den
, abends 8½ Uhr, im Bürgerhof: Kommende=Abend. Heſ=
ſen
=Flieger=Verein e. V., abends 8½ Uhr, im Fürſtenſaal:
Mitgliederverſammlung. Sandſtraße 10, abends 8 Uhr:
Neu=Geiſt. Baugewerkſchule, Neckarſtraße 3: Ludwig Finckh
Vorleſung aus eigenen Werken. Volksbühne, Einladung zur
Vorführung im Großen Haus: Mann iſt Mann. Turnhalle,
abends 8 Uhr, Aufklärungsvortrag: Unſer Sieg über die Richsbank.
Otto Berndt=Halle, abends 8 Uhr, ein Film von Berg=
ſchönheit
und Winterſonne: Die Spur durchs weiße Land‟.
Mozartſaal, abends 8 Uhr: Elettromophon=Konzert. Kino=
vorſtellungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 12. November 1926

Nummer 314

Aus Heſſen.
Starkenburg.
Wixhauſen, 10. Nov. Rotes Kreuz. Am Sonntag, den
14. November, nachmittags ½3 Uhr, findet an der Dreſchhalle eine
große Uebung ſtatt, der folgende Idee zugrunde liegt: Auf der Straße
nach Gräfenhauſen ſtößt ein vollbeſetztes Perſonenauto (Fußballſpieler)
mit einem Laſtauto zuſammen. Das Perſonenauto geht vollſtändig in
Trümmer. Alle Inſaſſen werden verletzt. Die Kolonne Wixhauſen,
verſtärkt durch die Kolonnen Arheilgen, Buchſchlag, Egelsbach und
Langen, leiſtet die erſte Hilfe. Vorüberfahrende Fahrzeuge werden
zum Abtransport der Verletzten angehalten und beſchlagnahmt. Nach=
dem
die Verletzten geborgen und verbunden, werden ſie auf die in=
zwiſchen
hergerichteten Fahrzeuge verladen und zum Bahnhof ab=
transportiert
. Daſelkſt findet das Herrichten von Eiſenbahnwagen
ſtatt, worauf ein Verladen zum Abtransport nach dem Krankenhauſe
ſtattfindet. Hierauf Kritik. Dann geſelliges Beiſammenſein im
Uebungslokal (Jakob Huck). Abends 8 Uhr Lichtbildervortrag über
Tätigkeit des Roten Kreuzes im Frieden (Hauptmann a. D.
Lotheißen), ſowie Theateraufführung. Am Mittwoch, den 17. Novem=
ber
, abends 8 Uhr, beginnt der Unterrichtskurſus.
* Griesheim, 11. Nov. 1000 Sänger in Griesheim! Sonn=
tag
, 14. November feiert die hieſige Sängervereinigung Germania
das Feſt ihres 45jährigen Beſtehens, verbunden mit einem Liedertag.
Hierzu haben nicht weniger wie 18 Geſangvereine ihr Erſcheinen zu=
geſagt
, und wenn man bedenkt, daß die größte Anzahl davon auf hoher
Stufe ihres Könnens ſtehen, ſo kann heute ſchon geſagt werden, daß
jeder Sangesfreund auf ſeine Koſten kommen wird. Weiter wird noch
die hieſige Orcheſter=Vereinigung mit einem 15 Mann ſtarken Orcheſter
mitwirken, ſo daß auch ſpeziell Muſikfreunden Rechnung getragen iſt.
Der Liedertag findet in der Reſtquration Zum Kaiſerſaal ſtatt.
* Eberſtadt, 11. Nov. Aus dem Schuldienſt. Als Vertreter
für eine erkrankte Lehverin iſt Lehrer Reuter von Heppenheim hierher
verſetzt worden.
* Pfungſtadt, 11. Nov. Beerdigung. Schloſſermeiſter Ludwig
Schaffner I. iſt unter großer Beteiligung begraben worden. Der Turn=
verein
, der Krieger= und Militärverein, die Vereinigten Schloſſer,
Spengler und Inſtallateure, die Handwerkervereinigung und die Schul=
kameraden
gaben ihm das letzte Geleit. Die Grabrede hielt Pfarrer
Zinn. Schilfrohrverſteigerung. Bei der Veyſteigerung
des Schilfrohres aus der gemeinheitlichen Torfgrube wurden 13 589 Rm.
erlöſt. Im Vorjahre wurden nur annähernd 1100 Mk. erzielt. Der
Erlös für einen Morgen betrug im Durchſchnitt dieſes Jahr 85 Mk.
Der erzielte Betrag iſt um rund 4000 Mk. höher als der Taxationspreis.
Traiſa, 11. Nov. Nächſten Samstag, den 13. ds. Mts., findet
im Saale des Gaſtwirts Scheerer, das Dekorierungsfeſt des Oden vald=
klubs
, Ortsgruppe Traiſa, ſtatt, verbunden mit dem fünften Stiftungs=
feſt
der Ortsgruppe. Die Veranſtaltung verſpricht ſehr unterhaltend zu
werden. Neben einem flott geſpielten Theaterſtück, ausgeführt von nur
beſten Kräften, wirkt ein bekannter Darmſtädter erſtklaſſiger Humoriſt
mit. Außerdem gibt es ſonſt noch ſehr intereſſante Ueberraſchungen.
Omnibusverkehr die ganze Nacht.
* Ober=Ramſtadt, 10. Nov. Kommenden Sonntag wird, wie all=
jährlich
, in der hieſigen Kirche das Erntedankfeſt gefeiert. Poſaunen=
chor
und Kirchengeſangverein wirken dabei mit. Der von der hier
neugegründeten Sanitätskolonne vom Noten Kreuz für letzten Sonntag
angeſagte Vortrag des Herrn Hauptmann a. D. Lotheißen über Sani=
tätsweſen
und Freiw, Krankenpflege mußte wegen Verhinderung des
Referenten verſchoben werden auf nächſten Sonntag, den 14. November,
nachmittags 3½ Uhr. (Gaſthaus Diehl.)
Ober=Ramſtadt, 10. Nov. Das Doppelquartett Concordia hält
ſeinen diesjährigen Theaterabend am Sonntag, den 14. November d. J.
abends im Saalbau Eliſenbad (K. Suppes) ab. Zur Aufführung ge=
langt
der Schwank Der geplatzte Strohwitwer.
Roßdorf, 11. Nov. Die Spielabteilung des hieſigen Turn=
vereins
hatte zur Aufführung des Mayer=Förſterſchen Schauſpiels
Alt=Heidelberg eingeladen, und was die ſehr zahlreich erſchienenen
Beſucher zu ſehen bekamen, war für eine Laienbühne muſterhaft. Wir
wollen uns damit begnügen, feſtzuſtellen, daß alle Spieler ihr Beſtes
gaben. Das Haus kargte nicht mit Beifall und vielerſeits wurde eine
nochmalige Aufführung gewünſcht. Die Abteilung hat ſich entſchloſſen,
am kommenden Sonntag, den 14. d. M., abends, im Darmſtädter Hof
die Aufführung zu wiederholen.
r. Babenhauſen, 11. Nov. An den Folgen einer ſchweren Leber=
erkrankung
iſt der Polizeidiener Georg Felſenheimer geſtern im Alter
von 63 Jahren geſtorben. Der Vorſtorbene, der bis vor einigen Wochen
ſeinen Dienſt gewiſſenhaft und treu verſah, wurde am 7. November
1894 vom Gemeinderat zum Polizeidiener beſtimmt, war 32 Jahre im
Dienſte der Gemeinde tätig und verſah V7 Jahre lang die Geſchäfte
eines Ortsgerichtsdieners. Durch ſeinen Tod iſt nun auch die zweite
Polizeidienerſtelle in Babenhauſen frei geworden, die erſte harrt ſeit
dem 1. Oktober d. J. auf Beſetzung. Am Samstag abend hält im
Saalbau Deutſcher Hof, Herr Muſikprofeſſor Kundigraber= Aſchaffen=
burg
im Auftrage des Vereins für das Deutſchtum im Ausland einen
Lichtbildervortrag über Steiermark. Der Turnverein 1891 veran=
ſtaltet
am Sonntag abend im gleichen Saale einen Theaterabend. Zur
Aufführung gelangt Bauer und Bellmann, ein Odenwälder Volks=
ſchauſpiel
unſeres Heimatſchriftſtellers Hans Holzamer.
r. Dieburg, 8. Nov. Den Reigen der dieswinterlichen
Konzerte eröffnete im Mainzer Hof der Geſangverein
Sängerluſt der im muſikaliſchen Loben der Stadt eine ange=
ſehene
Stellung einnimmt und deſſen Veranſtaltungen einen guten Ruf
haben. Der Vereinschor unter der zielbewußten Leitung Muſikdirektors
A. Simmermacher= Darmſtadt iſt ein Inſtrument, das unter der
Hand des kundigen Dirigenten den feinſten Regungen und Empfindun=
gen
zu folgen verſteht, ein Klangkörper von mächtigem Umfang einer=
ſeits
, von zartem Wohllaut andererſeits; tonſchön und ſicher kamen die
Chöre von Hegar, Werth, Baumann, Neuert, André, Kahl, Schumann,
Othegraven und dem Vereinsdirigenten Simmermacher zum Vortrag
und fanden verdienten Beifall. Die jüngere Schweſter des Chors, die
Vereinskapelle, unter der energiſchen Leitung Herrn Holzapfels, er=
öffvete
und beſchloß den Abend mit chren tonkräftigen Märſchen und
füllte die Pauſen zwiſchen den Geſangsvorträgen mit Opernmelodien
aus. Auch ihr wurde lebhafter Beifall geſpendet. Am Sonntag,
7. November, folgte das große Wohltätigkeitskonzert zum
Beſten der Freiwilligen, Sanitätskolonne vom Roten
Kreuz zu Dieburg; beide Säle des Mainzer Hofs waren mit Gäſten
aus allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung gefüllt, die dem edlen Zweck
des Vereins ihr Scherflein ſpenden wollten, dafüir aber einige Stunden
der Unterhaltung und des Kunſtgenuſſes als Gegengabe empfngen. Die
Begrüßungsanſprache des Herrn Grohe dankte mit ſchlichten Worten
den Erſchienenen und erbat auch fürderhin die Sympathie der Bevölke=
rung
für die Tätigkeit der Sanitätskolonne. In poetiſcher Form ſprach
der Prolog des Herrn Abraham Loeb von der Bedeutung des Roten
Kreuzes. Herr Schulrat Gunderloch, der nach 26jähriger Anweſen=
heit
in Dieburg, wo er ein Viertoljahrhundert nicht nur im Schuldienſt
gewirkt hat, ſondern wie ſelten ein Mann im Dienſte der Allgemeinheit
für das öffentliche Wohl gearbeitet hat, in kurzem die hieſige Stadt ver=
laſſen
wird, um ſeinen Ruheſtand in Darmſtadt zu verleben, hielt eine
warm empfundene Anſprache, in der er der 1909 erfolgten Gründung
der hieſigen Kolonne, ihrer Tätigkeit vor, in und nach dem Kriege ge=
dachte
, und der im Dienſte des Vaterlandes gefallenen treuen Sani=
täter
nicht vergaß. Er gab am Schluſſe ſeiner Ausführungen die Namen
der Mitglieder der Kolonne bekannt, die von der Zentralleitung des
Roten Kreuzes Auszeichnungen für treue 15jährige bzw. 9jährige Tätig=

keit erhalten haben. Für die muſikaliſche Unterhaltung der Erſchienenen
war reichlich geſorgt. Die Sängerluſt=Kapelle unter Leitung des
Hermn Holzapfels brachte die Duvertüre zu Mozants Entführung
und eine Fantaſie aus Wagners Lohengrin u. a. exakt zu Gehör.
Das Quartett des Männergeſangvereins unter ſeinem Diri=
genten
, Herrn Lehrer Keller, ſang ſich mit ſeinen Liedern, die klangſchön
und friſch herauskamen, im die Herzen der Hörer. Als Soliſten erfreuten
Frau Apotheker Bombach und Fräulein Hedwig Gunderloch
unter Klavierbegleitung Fräulein Geigers=Darmſtadt mit ihrer ge=
reiſten
Kunſt durch den Vortrag von Liedern von Cornelius, Cherubini
und Franz. Der junge Sänger Konrad Fröhner bewies wieder er=
freuliche
Fortſchritte in ſeiner, ſchönen Kunſt, und in einem Koſtüm=
Terzett traten drei junge Damen auf. Die Kolonne, zeigt in einem
lebenden Bild ihre praktiſche Arbeit. Alle Darbietungen fanden wohl=
verdienten
Beifall und alle Mitwirkenden mögen mit dieſer Anerkennung
ihrer Hingabe für die gute Sache einen ſchönen Dank für ihre Selbſt=
loſigkeit
mitgenommen haben. Die Veranſtaltung trug ſicherlich wieder
dazu bei, das Band zwiſchen dem Roten Kreuz und der großen Maſſe
unſeres Volkes enger zu ſchlingen.
* Reinheim, 11. Nov. Am Sonntag, den 14. November, abends
8 Uhr, hält der Turnverein Reinheim e. V. (D. T.) im Saale des Gaſt=
hauſes
zum Schwanen ſein diesjähriges Schau= und Werbeturnen ab.
Es werden hierbei ſämtliche Abteilungen zeigen, was dieſe im Laufe
eines Jahres gelernt haben.
* Michelſtadt, 11. Nov. Evangeliſcher Jugendverein. Am
kommenden Sonntag, den 14. d8. Mts., veranſtaltet der evang. Jugend=
verein
in Schmerkers Garten einen Familienabend, deſſen Haupt=
punkt
die Aufführung des dreiaktigen Volksſtückes Der Schmied von
Ruhla von Martin Pfeifer bildet. Der hieſige Geflügelzuchtverein
hatte ſich an der am Samstag und Sonntag in Frankfurt ſtattg= fun=
denen
Junggeflügelſchau beteiligt und konnte mehrere Preiſe
nach Hauſe bringen. So erhielt Herr Georg Hoffarth einen Ehren=
preis
für Brieftauben, Herr Alfred Muth einen ſolchen ſüir ſchwarze
Italiener und Herr Auguſt Schneider einen Ehrenpreis für Blaſſe=
tauben
. Außerdem konnten mehrere Qualitätsauszeichnungen mit
ſehr gut und gut erzielt verden. Turnverein. Einen Werbe=
abend
veranſtaltet am Sonntag, den 14. November, der hieſige Turn=
verein
(D. T.) und der ihm angeſchloſſene Tennisklub. Dabei werden
Frefübungen, Geſangsreigen und Volkstänze der Jugend und Körper=
Gymnaſtik gezeigt werden.
rs. Fürth, 10. Nov. Poſtaliſches. Zur Freude aller Orts=
einwohner
und namentlich der Geſchäftswelt beginnt der Schalter=
dienſt
jetzt um 8 Uhr vormittags und nachmittags um 2 Uhr. Mit
deſſen Einführung wird einem langgehegten Wunſche nachgegeben.
Könnten nicht auch die Dorfbeſtellungen verbeſſert werden? Kreis=
ſtraßenverbeſſerung
. Die Kreisbauverwaltung läßt wieder
einmal zurzeit die großen Löcher in den Kreisſtraßen mit Schotter
eindechen. Die Erfahrung aber hat gelehrt, daß eine ſo gehandhabte
Eindeckung zwecklos iſt und nur einen unnötigen Koſtenaufwand dar=
ſtellt
. Bei dem Fuhrwerks= und Automobilverkehr werden nämlich die
Steine alsbald wieder aus ihrer angewieſenen Lage geſchleudert, die
alsdann auf der ganzen Landſtraße berumfliegend nur eine maleriſche
Umrahmung der vorherigen Löcher und ein Hindernis für die Paſſanten
bilden.
* Fürth, 10. Nov. Zurücknahme eines Dekrets. Herr
Kaplan Zimmermann erhielt Dekret nach Ruhlkirchen. Auf beſonderen
Wunſch des von ihm gegründeten Jungmänner=Vereins wurde die
Verſetzung des Herrn Kaplans von der kirchlichen Behörde in Mainz
wieder zurückgenommen.
* Birkenau, 11. Nov. Steuerbeſprechtag. Am Mittwoch,
den 17. ds. Mts., wird das Finanzamt Fürth auf dem hieſigen Rat=
hauſe
einen Steuerbeſprechtag abhalten. Reflektanten haben dies vorher
bei der Bürgermeiſterei anzumelden.
* Aus dem Weſchnitztal, 11. Nov. Ein läſtiger Bettler.
Schon während des Sommers und auch jetzt treibt ein Bettler im oberen
Weſchnitztale ſein Unweſen. Er beläſtigt Frauen und Mädchen in un=
verſchämter
Weiſe, dringt in die Häuſer ein, um zu betteln und fragt
immer, ob die Frau oder die Tochter allein zu Hauſe ſei. Kürzlich griff
er ſogar ein Schulmädchen an und bedrohte es; Arbeiter ſtörten den
Wüſtling an ſeinem weiteren Vorhaben. Kann die Polizei dieſen Un=
hold
nicht unſchädlich machen?
Hirſchhorn, 11. Nov. Waſſerſtand des Neckars. Am 10.
Nobember: 1,04 Meter; am 11. November: 1,06 Meter.
w. Hirſchhorn, 11. Nov. Stiftung durch einen ameri=
kaniſchen
Offizier. Dieſer Tage wurde der Inhaber des Hotels
Zum Naturaliſten, Herr K. Schäfer hier, durch eine Stiftung eines
amerikaniſchen Offiziers überraſcht. Durch Vermittlung des deutſchen
Konſulates in New York ſchickte Herr M. A. Reaſoner, Lieutenant=
Colonel Medieinal Corps u. S Army, das Bild des amerikaniſchen
Humoriſten Mare Twain, mit deſſen eigenhändiger Unterſchrift.
Das Bild ſollte im Mar=Twain=Zimmer des Naturaliſten aufge=
hängt
werden. Aus Mare=Twains Schriften wußte der Stiſter von
deſſen Aufenthalt in Hirſchhorn, als Kommandeur in Coblenz reiſte
er im Jahre 1920 hierher, um die Stätte zuz beſuchen, von der ſein
Landsmamn ſo anziehend geplaudert hatte. Bei dieſer Gelegenheit ver=
ſprach
Herr Neaſoner, ein gutes Bild in das bewußte Zimmer zu
ſtiften, und dieſem Verſprechen iſt er jetzt nachgekommen. Wie der
Naturaliſt zu einem Mare=Twain=Zimmer kam?. Darüber plandert
Mare=Twain in ſeinen Neiſeerzählungen A Tramp Abroad auf Seite
137 bis 144. Im Jahre 1876, in einer ſtürmiſchen Nacht, hatte der
Humoriſt von Eberbach aus hierher eine mit Lebensgefahr verbundene
Floßfahrt gemacht und dann mit einem Begleiter im Naturaliſten
Quartier bezogen. Die Nacht brachte noch weitere Abentener. Der
Begleiter ſah in einem auf einem Wandbrette ſtehenden ausgeſtopften
Wildkater ein Geſpenſt und konnte nicht ſchlafen: das Mondlicht ſpiegelte
ſich nämlich in den Glasaugen des Ungetüms. Da beförderte der Humo=
riſt
das Schrecknis vor die Türe und fand dann mit ſeinem Genoſſen
die nötige Ruhe. In dem genannten Buche ſchildert Marc=Twain auch
das hieſige Städtchen, die damaligen Wirtsleute Langbein, genannt
Naturaliſt (davon der Name des Hauſes) und machte ſo Hirſchhorn
in der ganzen Welt belannt. Daß dem ſo iſt, beweiſen die zahlreichen
den Beſuchern ſind auch zu nennen der Prinz of Wales und Prinz von ihm ſelber geſpielten Loſe den Hauptgewinn im Betrage von 1900
Nangſit von Siam. Das betreffende Zimmer erhielt dann den Namen Mark, ebenſo auch die Prämien, ſodaß er alſo ſelber der Hauptlachende
Mare=Twain Zimmer und iſt jetzt mit dem geſtiſteten Bild geſchmückt. bei dieſer Lotterie iſt.
Dieſes iſt eine Photoaraphie und trägt die eigenhändige Unterſchrift
des Gumoriſten, eine Widmung des Spenders, Herrn Colonel Neaſoner, Montag abend ein von der Vereinigung ehemaliger Auguſtinerſchüler
ſowie eine Widmung der liefernden Firma Brotters in Neiv York.
horns von dem Vorhandenſein eines Mar==Twain=Zimmers Kenntnis auch in dieſem Winter eine Reihe von Vorträgen veranſtalten; der
hatten?
November: 0,53 Meter.

Programm des Landwirtſchaftsfunfs der
Deutſchen Welle für die 2. Novemberhälfte.
In Fortſetzung der Vortragsreihe zur Unterrichtung und Beleh=
rung
des Landwirtes über aktuelle Fragen ſeines Betriebes werden in
der zweiten Hälfte des November Montags und Donnerstags von 6 bis
630 Uhr vom Landwirtſchaftsfunk der Deutſchen Welle folgende Vor=
träge
über die Welle 1300 (Königswuſterhaufen) über ganz Deutſchland
geſendet, die mit einfachen Apparaten gehört werden können.
Montag, den 15. November: Herr von Lochow=Petkus über Praktiſche
Erfahrungen in der Rindviehzucht;
Donnerstag, den 18. November: Herr Negierungsrat Speher=Stade,
Leiter der Zweigſtelle der Biologiſchen Neichsanſtalt für Land=
und Forſtwirtſchaft über: Winterbehandlung der Obſtbäume;
Montag, den 22. November: Herr Gartenbaudirektor Grobben über:
Förderung des heimiſchen Frühgemüſebaues:
Donnerstag, den 25. November: Herr Geh. Regierungspat Prof. Dr.
Fiſcher über: Ueberwintevung der Landmaſchinen;
Montag, den 29. November: Herr Hauptritterſchaftsdirektor Dr. von
Wintersfeld über: Landwirtſchaftliche Kreditfragen;
Donnerstag, den 2. Dezember: Herr Prof. Schiemenz über: Die Be=
deutung
der Fiſcherei für die Landwirtſchaft.

* Heppenheim (Bergſtraße), 8. Nov. Barromäusverein
Kath. Volksbibliothek. Am Sonntag wurde unſere Volksbib=
liothek
neu eröffnet. Gerne hätte man früher den Ausleihebetrieb auf=
genommen
. Aber die Neuordnung und Umgeſtaltung der Bibliothek
nach neuerem Muſter nahm zu viel Zeit in Anſpruch. Dazu ſollte den
Leſern ſofort neue Lektüre zur Verfügung geſtellt werden. Es iſt zu
dieſem Zwecke die Einſtellung von etwa 20 neuen Büchern gelungen,
ſodaß die Bibliothek einen anſehnlichen Bücherſchatz darſtellt. Es paßte
ſchön, daß gerade auch am Feſt des großen hl. Karl Barromäus, welches
in der vergangenen Woche gefeiert wurde, die Bibliothek eröffnet wurde.
Er hat als wahrer Reformator die rieſige Bedeutung des geſchri=benen
Wortes erkannt und betont. Als er darum vor mehr denn 80 Jahren
Männer wie der im Kulturkampf benihmte Reichensperger, Fr.iherr
von Leo und der ſpätere Bekennerbiſchof Martin ſich zuſammentaten
und einen Verein zur Verbreitung guter Bücher gründeten, wußte man
für den aufſtrebenden Verein keinen beſſeren Prtron als Karl Barro=
mäus
. Daß man aber mit der Gründung des Barromäusvereins eine
Zeitforderung erkannte, ſollte die Zukunft beweiſen. Denm als die
Leſewut die Maſſen ergriff, als eine wahre Schmutzflut ſchlechter Bücher
über das Volk ſich ergoß, als durch das geſchriebene Wort Glaube und
Sitten in vielen Stellen untergraben wurden, da war der auflebende
Barromäusverein ein ſchützender Damm gegen dieſe verderbenbringende
Flut.
a. Lorſch, 11. Nov. Heute vollendet der älteſte Mitbürger unſerer
Gemeinde, Herr Chriſtoph Brunnengräber II. ſeinen 90. Ge=
burtstag
. Zur Kirchweihe am nächſten Sonntag hat unſer Ort
elektriſches Licht. Das Ortsnetz wird am Freitag in Strom geſetzt.
Geſperrt vom 10. d8. Mts. ab auf ungefähr vier Wochen iſt wegen Aus=
führung
von Kleinpflaſterarbeiten die Kreisſtraße von Bensheim nach
Heppenheim. Der Umweg iſt über Lorſch zu nehmen.
* Gernsheim, 9. Nov. Zur Feier der 70jährigen Wiederkehr des
Stiftungsfeſtes veranſtaltete der Geſangverein Liederkranz im Vereins=
lokal
Zum Darmſtädter Hof ein Feſtkonzert, dem ein künſtleriſches
Programm zugrunde gelegt war. Mit dem Sängergruß In Freud und
Leid zum Lied bereit wurde der Abend eingeleitet. In kurzen Worten
der Begrüßung hieß der Präſident, Herr Philipp Medikus, die Anweſen=
den
herzlich willkommen. Die von dem Vereinschor vorgetragenen Chöre
gaben Zeugnis von dem Können des Vereins. Als beſonders lobens=
wert
ſind die Leiſtungen des Streichquartetts in der Beſetzung der Her=
ven
Treffert=Gernsheim, Baum, Moosbrucker=Groß=Rohrheim und
Metzler=Worms anzuſprechen. Reichen Beifall erntete die Sängerin
Fräulein Menger=Groß=Rohrheim. Als Künſtler auf dem Klavier und
der Violine zeigten ſich in den einzelnen Solis die Herren Baum und
Moosbrucker. Zum Schluß gab der Präſident noch einen kurzen Ueber=
blick
über die Geſchichte des Vereins, und daran anſchließend fand die
Ehrung zahlreicher Jubilare durch Ueberreichung von Diplomen ſtatt.
Ein Feſtball um 8 Uhr abends gab dem Ganzen einen würdigen Ab=
ſchluß
. Der mit Sand beladene Kahn Gertrud der Firma Dampf=
baggerei
Rink u. Co., Worms, gehörig, wurde infolge hohen Wellen=
ganges
eines zu Berg fahrenden Raddampfers verſenkt. Die Schiffs=
mannſchaft
konnte nur noch mit Mühe und Not mittels eines Rettungs=
nachens
das Land ereichen.

Rheinheſſen.

M. Appenheim, 11. Nov, Eingruchsdiebſtahl. Bei dem
Landwirt Hch. Groſſardt ſind Diebe durch ein offenſtehendes Fenſter,
als G. ſich mit ſeinen Angehörigen im Stalle bei der Viehfütterung
befand in ein Zimmer eingedrungen, und erbrachen Kleiderſchrauk und
Tiſchſchblade. Geſtohlen wurde eine ſilberne Halskette und Bargeld.
Sicher glaubten die Diebe mehr zu holen, da G. vor kurzem eine größere
Erbſchaft gemacht hat.
M. Sprendlingen, 11.Nov. Froſtnachtſpannerbekämpfung.
In dieſem Jahre wird in der hieſigen Gemarkung die Bekämpfung des
Froſtnachtſpanners wieder allgemein vorgenommen werden und zwar
durch Anlegung von Fanggürteln. Nach Beſchluß des Gemeinderats
übernimmt die Gemeinde die Anſchaffungskoſten.
M. Bingen, 11. Nov. Unglücklich geſtürzt. Ein hieſiger
Einwohner iſt in der Dunkelheit vor dem Gebäude der Realſchule ſo
unglücklich gefallen, daß er erhebliche Verletzungen erlitt.

Oberbeſſen.

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WSN. Nidda, 11. Nov. Launen des Glücks. Beſonderes
Glück hatte der hieſige Turnverein, der zur Finanzierung ſeines Turn=
Beſuche aus aller Welt: aus Amerika England, Japan, China, unter hallenbaues eine Lotterie veranſtaltet hatte. Der Verein gewann auf die
b. Friedberg, 10. Nov. In der Aula der Auguſtinerſchule fand am
veranſtalteter Vortragsabend ſtatt, der ſehr gut beſucht war und all=
Ob auch die Bewohner der näheren und weiteren Umgebung Hirſch= gemeinen Beifall fand. Wie in den Vorjahren wird dieſe Vereinigung
erſte brachte uns einen ſehr beifällig aufgenommenen von Herrn Lehrer
Gernsheim, 11. Nov. Wäſſerſtand des Rheins. Am 11. Heinrich Bitſch über Moderne Bühnenkunſt. In eindrucksvoller und
lebendiger Weiſe zeigte der Redner an vielen Beiſpielen, welcher Mittel
heute der Regiſſeur bedarf, um den Stimmungsgehalt eines Werkes
voll zu erſchöpfen und die Zuſchauer in die innere Struktur eines Werkes
einzuführen. Der Abend wurde durch Vorträge von Dichtungen H. v.
Hofmannsthals, R. Marie Rilke und unſeres heimiſchen Dichters Albert
H. Rauſch durch Herrn ſtud. Steinbach in ſtimmungsvoller Weiſe ein=
geleitet
.
* Gießen, 10. Nov. Zu Ehren des ſcheidenden und des neuen Leiters
des Landwirtſchaftlichen Inſtituts fand mit Semeſter=
beginn
eine kleine Feier der ſtudierenden Jugend, der Profeſſoren und
Afſiſtenten ſtatt. Der Leiter des Tierzuchtinſtituts, Prof, Dr. Kraemer,
gedachte der Verdienſte des langjährigen Leiters, Prof. Dr. Giſevius,
der in den wohlverdienten Ruheſtand getreten iſt. Der neue Direktor,
Prof. Seſſous, gab ſeiner Hoffnung auf eine ſegensreiche Entwickelung
des Inſtituts Ausdruck, das nun bald durch die bisherigen Räume des
phyſiologiſchen Inſtituts eine bedeutende räumliche Erweiterung er=
fahren
wird.

[ ][  ][ ]

Nummer 314

Freitag, den 12. November 1926

Seite 7

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werden am 20. November 1926, vor=
mittags
10 Uhr,
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von guter Beſchaffenheit öffentlich
gegen Barzahlung meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1926. (16537
Zollamt Darmſtadt Bhf.

Am Samstag, den 13. November
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich zwangsweiſe meiſtbietend gegen Bar=
zahlung
:
(16573
1 Excenterpreſſe, 1. Langfallmaſchine,
1 Abbiegebank, 1 Bohrmaſchine, eine
Lochſtanze und andere Maſchinen, ver=
ſchiedene
Werkzeuge und Armaturen;
ferner 1 Schreibpult, 1 Schreibmaſchine
(Marke Adler).
Treffpunkt der Steigliebhaber am Ein=
gang
der Artillerie=Kaſerne, Heidelber=
gerſtraße
47, um 7,10 Uhr.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1926.
Glaſer
Gerichtsvollzieher.

Ofenlegung der Stimmliſten
fur die Boltsabſtimmung.
Die Stimmliſten für die am 5. De=
zember
Ifd. Js. ſtattfindende Volksab=
ſtimmung
liegen von Sonntag, den
14. bis einſchließlich Sonntag, den
21. November 1926 in der Turnhalle
am Kapellplatz zur allgemeinen Einſicht
offen, und zwar:
am Sonntag, den 14. November von
91 Uhr,
vom Montag, den 15. bis Samstag,
den 20. November von 95= Uhr
und Sonntag, den 21. November von
91 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraumes können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
/Vollſtändigkeit der Stimmliſten ſchrift=
lich
oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von Ein=
wendungen
ſind alle Perſonen männ=
lichen
und weiblichen Geſchlechts, die am
Tage der Abſtimmung das 20. Lebens=
jahr
zurückgelegt haben, und zwar be=
züglich
aller Eintragungen in die Stimm=
liſten
.
Wer die Eintragung eines Stimm=
berechtigten
verlangt, muß für dieſen die
für die Stimmberechtigung erforderlichen
Nachweiſe erbringen. Werden dieſe Nach=
weiſe
bis, zum Ablauf der Einſpruchs=
friſt
nicht oder nicht vollſtändig vorge=
legt
, ſo bleibt die Anmeldung unberück=
ſichtigt
.
(st16506
Darmſtadt, den 8. Nov. 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Bekanntmachung.
In den Räumen der Stadtkaſſe liegen
deren Handbücher für das Rechnungs=
jahr
1924 von Montag, dem 15. No=
vember
ds. Js. ab, während der Friſt
von einer Woche zur Einſicht offen, da
mit Genehmigung des Herrn Miniſters
des Innern für das genannte Jahr Rech=
nung
nicht zu ſtellen iſt. Während der
Offenlegungsfriſt kann jeder Beteiligte
von den Handbüchern Einſicht nehmen
und ſchriftliche Bemerkungen dazu ein=
reichen
.
(st16505
Darmſtadt, den 8. Nov. 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Bauarbeiten.
Die Erd=, Maurer= und Stampfbeton=
arbeiten
bei Errichtung eines Alters=
heims
auf dem Gelände des Pfründner=
hauſes
und eines Wohngebäudes am
Woog, Ecke Landgraf=Georg= und Win=
gertsbergſtraße
follen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
20. November 1926, vorm. 10 Uhr,
einzureichen.
(st16580
Darmſtadt, den 10. Nov. 1926.
Städt. Hochbauamt.
Dergebung dan Dalarbeiten
Für den Um= und Erweiterungsbau
des Erholungsheims zur Poſt in Jugen=
heim
a. d. B. ſollen die Grab=, Beton=
und Maurerarbeiten, Grobſchloſſer=, Stein=
hauer
=, Zimmer=, Spengler= und Dach=
deckerarbeiten
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen von Freitag,
den 12. November ab, bei dem unter=
zeichneten
Architekten offen und werden
Angebotsformulare, ſoweit Vorrat, ge=
gen
Erſtattung der Selbſtkoſten abge=
geben
.
Die Angebote ſind verſchloſſen mit
der entſprechenden Aufſchrift verſehen bis
Freitag, den 19. November, vor=
mittags
11 Uhr, bei dem unterzeich=
neten
Architekten einzureichen, woſelbſt
die Angebote im Beiſein der Bewerber
geöffnet werden.
(16516
Darmſtadt, den 11. Nov. 1926.
P. Müller, Architekt B. D. A.
Mathildenſtr. 15, Telephon 54.

Die Zwangsverſteigerung des Reſtes
des Aluminiumgeſchirres ſowie ein
Schreibtiſch, 1 Schreibtiſchſeſſel, ein
Schreibmaſchinentiſch, 1 Bürotiſch
und 2 Stühle findet am Samstag,
den 13. November 1926, vormittags
9 Uhr, Schützenſtr. 17 ſtatt. (17592
Darmſtadt, den 11. Nov. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Die erſie Herbſitagung des Deutſchen
China=Inſtitutes in Frankfurt a. M.
(Schluß.)
Wie Prof. Pelliot (Paris) mit gründlichfter Wiſſenſchaft=
lichkeit
in das chineſiſche Drama, Prof. Dr. Schi=Hu (Univerſität
Peking) in die chineſiſche Erzählungskunſt einführten, ſo daß
man auch einmal einen Blick tun konnte hinter die Kuliſſen chine=
ſiſcher
Forſchung, ſo behandelte Prof. R. Wilhelm die ja den
meiſten durch Ueberſetzung bekannte chineſiſche Lyrik. Die Aus=
führungen
dieſes letzten Vortrages gaben Grundlegendes, indem
R. Wilhelm auf die Wechſelwirkung von Volkslied und Kunſt=
lied
einging. Wie die Gerätekunſt der Bronzen, ſo geht auch das
Volkslied in China zurück in die älteſten Zeiten. In einem
merkwürdigen Rhythmus von Volkslied und Kunſtlied trieb die
chineſiſche Lyrik immer wieder neue Blüten hervor. Weiſe Herr=
ſcher
haben ſchon im frühen Altertum die hohe Bedeutung dieſer
Volkslieder, dieſer Volkslyrik erkannt und durch ihre Hofmuſiker
ſammeln laſſen. Denn ſolche einſt geſungene Volksdichtung, die
nicht gemacht wird, ſondern die organiſch hervorquillt aus der
Volksgemeinſchaft, die frei iſt von jeder berechneten Beſchö=
nigung
, gab ja ein Spiegelbild von dem im Volk herrſchenden
ſittlichen Zuſtand, von ſeinen Wünſchen und Leiden. Der Weiſe
achtet auf dieſe Stimme ſeines Volkes, die im Lied ertönt. So
ſommelte auch Konfuzius nicht aus äſthetiſchen, ſondern aus ganz
tiefen ſittlichen Lebensgründen dieſe Volkslieder in dem kano=
niſchen
Buch der Lieder, dem Shi=king. Aber auf der anderen
Seite zeigte dieſe Volksdichtung auch einen Weg, durch Dichtung
Wahrheit zu ſchaffen, indem man Lieder dichtete von oben nach
unten, Lieder, die im Einklang waren mit den uralten Volks=
liedern
. So wurden dieſe Volkslieder langſam gewandelt zu
einer höheren Form. Die Volkslieder wurden ſo gleichſam in
die Beleuchtung des Bewußtſeins erhoben und geläutert. Mit
dem Dichter Kjüh=Yüan (geb. 332 v. Chr.) trat nun aber eine
dichteriſche Perſönlichkeit auf, die keine patriarchaliſchen
Volkslieder mehr dichtete, ſondern die ihr ſchweres Los, den
Kampf des Ehrenmannes gegen Verleumdung und Boshaftig=
keit
ihrer Umgebung, beſingt:
Von Kummer und von Gram verzehrt, bin ich entmutigt.
Steh’ einſam da, erſchöpft von dieſer Zeit Bedrängnis.
Kjüh=Yüan hat die chineſiſche Dichtung bereichert um ein
neues ſeeliſches Erleben, die Schwermut. Nachdem dieſer lau=
terſte
Menſch und Dichter, der nicht mehr in dieſer verderbten
Welt zu leben vermochte, freiwillig ſeinen Tod in den Fluten
des Mih=ho gefunden hatte, tauchte er wieder auf, ewig lebend
in der Seele des chineſiſchen Volkes. Wilde Kämpfe waren dann
der Befeſtigung der Herrſchaft der Han=Dynaſtie (202 vor bis 220
nach Chr.) vorangegangen. Neu mußte die chineſiſche Kultur auf=
gebaut
werden. Wieder ſammelt man die alten Volkslieder,
ahmt nach, aber es entſtehen auch neue namenloſe Volkslieder,
voll von unſagbarer Trauer, ſchlicht und einfach. Neue Erleb=
niſſe
bringen in der Tſin=Dynaſtie (256313) eine Volks=
dichtung
voll von Skepſis an allem, was beſteht. Es war die
Zeit des in China eindringenden Buddhismus. Die ſchwer=
mütigen
Lieder, der Hanzeit werden dann in der Dangzeit
(618906), der höchſten Blütezeit. chineſiſcher Kultur, wieder
aufgenommen und durch individuelle Dichterperſönlichkeiten (Li=
Dai=poh, Tu Fu) in unvergleichlichen Vierzeilern zur letzten
künſtleriſchen Form verfeinert. Dieſe Vierzeiler ſind wirklich
Dichtung, Verdichtung des Gefühls auf kleinſtem Raum, ſo
daß dieſe Vierzeiler der Tangzeit zu den Juwelen der Welt=
literatur
gehören.
Die Marmorſtufen weiß vom Taue leuchten,
Die Nacht iſt ſpät, das Kleid beginnt zu ſeuchten.
Mit dem kriſtallnen Vorhang ſchließt ſie nun ihr Zimmer,
Da ſieht der Herbſtmond ſie im Perlenſchimmer.
Wir ſehen ſo, wie von den Dichtern der Tangzeit ſo viele
unbeholfene Volkslieder der Hanzeit mit einer ans Wunderbare
grenzenden Sparſamkeit der dichteriſchen Form vergeiſtigt wer=
den
. Wber ſolch ätheriſche Dichtung war nur möglich an einem
Schnittpunkt der Kunſt, war nur möglich in einem Zeitalter der
Dang, der höchſten Blütezeit chineſiſcher Kultur. Eine Steige=
rung
darüber hinaus war undenkbar. Und ſo iſt denn auch

Freitag, den 12. November 1926
ſpäter und bis auf heute dieſe Vierzeilerform der Tang=Lyrik
zu einem bloßen Spiel geworden. Nach der glänzenden Dang=
zeit
, deren Herrlichkeit in einem Meer von Elend verſank, trat
wieder das Volkslied auf den Plan, in dem nun das Dumpfe,
das Schwere der Zeit herrſcht.
So zeigt ſich in der chineſiſchen Dichtung die forwährende
Erneuerung aus den Tiefen des Unbewußten, ein ſtändiges
Wechſeln von Volkslied und Kunſtlied. Für dieſe grundlegende
Beobachtung von Prof. Wilhelm könnte man auch Parallelen
in unſerer noch viel zu wenig erforſchten und beachteten deut=
ſchen
Volkskunſt finden.
Zum Schluß ſeines Vortrages ſtellte R. Wilhelm noch die
Fvage nach dem Gemeinſamen, das alle chineſiſche Dichtung und
Kultur trennt vom abendländiſchen Geiſt. Charakteriſtiſch für
den chineſiſchen Menſchen und ſeine Kultur iſt die Ausbildung
nicht des Individuums, ſondern beſtimmter Typen, wie ja auch
der chineſiſche Kaiſer mehr als ein Prinzip, denn als Perſon
erſcheint. Im typiſchen Menſchen iſt alles geordnet, hängt alles
in ſich zuſammen. Der Typus des guten Menſchen weiß immer,
wie man ſich in jeder Lage des Lebens zu verhalten hat. So
gibt es auch für den chineſiſchen Menſchen keine Tragik in un=
ſerem
abendländiſchen Sinn. Wenn ich nur recht handle, ſo iſt
das Schickſal von geringer Bedeutung. Ich liebe das Leben
und ich liebe die Gerechtigkeit. Wenn ich nicht beides haben
kann, ſo laſſe ich das Leben und halte mich an die Gerechtig=
keit
. Das iſt chineſiſche Weisheit. Und ſolche Weisheit läßt
keine Tragik zu; denn ſie gründet auf einer klaren Unterſchei=
dung
einer Stufenfolge der Werte. Der Chineſe erlebt ſo im
Typiſchen. Und ſo geſtaltet er auch in der Lyrik imer wieder
typiſche Erlebniſſe wie in Baukunſt und Malerei. Dieſes typiſche
Erleben gibt Form und Halt und Gemeinſchaft, aber es hat
auch ſeine Begrenzung. Und jenſeits der Grenze eines ſolchen
typiſchen Erlebens beglückt uns Europäer die ganze Fülle und
Mannigfalltigkeit unſerer abendländiſchen und im beſonderen
unſerer deutſchen Dichtung und Kunſt, die immer und immer
wieder im Einzelerlebnis und im Einzelding den göttlichen
Funken glimmen ſieht. Jedes Blatt von Dürers Griffelkunſt
iſt eine individuelle Urkunde‟. Die drei Kupferſtichblätter
Ritter, Tod und Teufel, Der hl. Hieronymus im Gehäus,
und Die Melancholie ſie ſpiegeln die verſchiedenartigſten
Seelenzuſtände Dürevs wider, wie ſie niemals ein chineſiſcher
Künſtler in ſolcher künſtleriſch gmeiſterten individuellen
Einzeldarſtellung hätte mit ſeinem Pinſel niederſchreiben können;
ſie zeigen gegenüber der im Typiſchen begrenzten Darſtellungs=
weiſe
der chineſiſchen Kunſt den unendlichen Reichtum unſerer
deutſchen Artung, einen Reichtum, der einſt auch Tiefe war und
heute Gott ſei’s geklagt nur Oberfläche noch iſt.
Welche Art des Verhaltens zur Umelt iſt nun die höhere?
Wir unterſchreiben die Antwort, die zum Schluſſe Prof. Wil=
helm
noch gegeben. Danaus, daß wir der einen Art angehören,
folgt noch nicht, daß die andere Art höher oder geringer ſei. Es
folgt daraus nur, daß wir ein möglicher Ausdruck des Menſch=
heitsgedankens
ſind. Aber es wäre vevgeblich, unſere Art zu
verlaſſen, uns in eine andere Art einzuleben, die nicht unſerem
eigentlichen Weſen entſpricht. Wohl aber können wir unſere
Art bereichern durch das, was wir im Oſten an Weisheit und
künſtleriſcher Geſtaltung des Lebens ſehen, wie es auch auf der
anderen Seite möglich iſt, daß dort vieles von unſerer Art orga=
niſch
angeglichen werden kann. So wird auch auf dieſem Weg
der Forſcharng, die nicht in der bloßen Anhäufung von Wiſſens=
ſtoff
ſtecken bleibt, ein Beitrag gegeben zu der Erkenntnis, daß
wir die Unterſchiede in der menſchlichen Kultur wohl anerken=
nen
, daß wir die Eigenarten klar erkennen und ſo ihrer wahren
Vertiefung dienen, daß wir aber trotz dieſer niemals auszu=
löſchenden
Ausprägung der Verſchiedenheiten öſtlicher und weſt=
licher
Kulturen auch das gemeinſame Blut nicht vergeſſen, das
in uns Menſchen rinnt, daß alle echte Kunſt über bloße äſthe=
tiſche
Formung hinaus im Dienſte weltanſchaulicher Geiſtes=
mächte
ſtehen maß, daß alle echte Kunſt von ewiger Gültigkeit
iſt und uns ſo auch fremde Kunſt die hohen Geſetze ſchöpferiſchen
Geſtaltens entſchleiert.
Gieichzeitig mit dieſen Darbietungen im Hörſaal der Sjädel=
Galerie veranſtaltete das China=Inſtitut auch eine Ausſtellung
chineſiſcher Baukunſt in den Sälen des Frankfurter Kunſtvereins.
In ſyſtematiſcher Anordnung zeigte hier Herr Regierungsrat
Boerſchmann, der zuverläſſigſte Kenner chineſiſcher Baukunſt, ſein

Nummer 314
ſo reiches Material von photographiſchen Aufnahmen, Plänen,
Handzeichnungen, das er in mühevoller jahrelanger Forſchungs=
arbeit
aus faſt allen Provinzen Chinas zuſammengetragen hat.
Beſonders anſchaulich waren die mit beigegebenen chineſiſchen
Pläne und die ſo friſchen farbigen Entwürfe. So ließ zum Bei=
ſpiel
der große in Vogelperſpektive gezeichnete Plan der Kaiſer=
gräber
bei Peking mit aller nur wünſchenswerten Anſchaulichkeit
die am Eingang dieſes Berichtes berührten Grundprinzipien
einer ſozuſagen univerſiſtiſchen Baukunſt in China erkennen.
Zwiſchen dieſe Ausſtellung waren von einer mit Recht ſtreng
auswählenden Jury erſtklaſſige Originalſchöpfungen chineſiſcher
Kunſt verteilt, darunter einige ikonographiſch bis jetzt unbe=
kannte
Stücke aus der Han=, Wei= und Dangzeit, die uns wieder
einmal unſere auf einen noch ſo kleinen Denkmälerkreis be=
ſchränkte
Kenntnis ſchmerzlich fühlen ließen. Die frühe chineſiſche
Kunſt dürfte uns noch manche Ueberraſchungen bereiten. So
brachte die Herbſttagung des Deutſchen China=Inſtituts in Frank=
furt
a. M. denen, die willens waren, die großen Zuſammen=
hänge
aller Darbietungen anzuerkennen, reichen Gewinn.
Dr. E. Zeh.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 12. Nov. 3.30: Stunde der Jugend: Führung ins
Berufsleben durch das Städt. Berufsamt. Der Hauswirtſchafts=
lehrling
, Vortrag von Berufsberaterin Ernſt (für Kinder vom
12. Jahre ab). O 4.30: Hausfrauennachmittag. Weinen und Lachen
des Kindes, Vortrag Dr. Martha Türk. O 5.45: Leſeſtunde: Aus
den Briefen der Lieſelotte von der Pfalz. O 6.15: Rettungs=
fahrten
und Heldentaten Vortrag von Herrn Frankl. O 6.45:
Stenographie. O 7.15: Italieniſch. O 7.45: Zwanzig Minuten Um=
ſchau
über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. Sprecher:
Ing. Randewig. O 8.05: Geſellſchaft Schauſpiel in drei Akten
von Galsworthy. Perſ. Charles Winſor, Gutsherr: R. Taube; Lady
Adela, ſeine Frau. Ferd. de Levis, ein junger neuer Reicher: Dr.
Fleſch; Hauptmann Dancy: L. Biberti; Mabel, ſeine Frau:
Martha Schanzer; Marg. Orme, Dame der Geſellſchaft: Kundry
Siewert; General Canynge: M. Pfeil; Major Colford: K. Böhme;
Lord Erth, Pair des brit. Reiches: A. Bauer; Auguſtus Borring;
Twisden, Senjorchef der Advokatenfirma Twisden und Graviter:
Ben Spanier u. a.
Stuttgart.
Freitag, 12. Nov. 4.15: Konzert. 7 Darbietungen. O. 6.15:
Die Erſchließung der Alpen (geſpr. v. K. Böhringer). O 6.45:
Bruno Haizmann: Das Problem der Form in der Gebrauchs=,
Tendenz= und reinen Graphik. O 7.15: Bekanntgabe der Beſetzung.
O 7.30: Uebertr. v. d. Staatsoper Berlin: Tosca Muſikdrama
von Puccini.
Berlin.
Freitag, 12. Nov. 4: Margarete Caemmerer: Ordnung und
Pedanterie. O 4.30: Mutter und Kind. Anderſen: Die Geſchichte
einer Mutter. Mutterliebe. Freiligrath: Aus dem ſchleſiſchen
Gebirge. Hebbel: Die Ballade vom Heideknaben. Berta Lask:
Vater, warum. Sonne. Die Nähmaſchine. Mutter. Mitw.: Ernſt
Friedrich. O. 5: Ette=Kammer=Orch. O 6.20: Goldſchmidt: Gegen=
reformation
und Barock. O 6.45: Geh. Regierungsrat Schmitt:
Die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika. O 7.30:
Uebertr. a. d. Staatsoper: Tosca. Muſikdrama von Puccini.
Floria Tosca, berühmte Sängerin; Mario Cavaradoſſi, Maler;
Baron Scarpia, Chef der Polizei; Ceſare Angelotti; der Meßner;
Spoletta, Agent der Polizei. O 10.30: Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Freitag, 12. Nov. 12: B. K. Graef:
Sprechtechnik für Schüler. O 2.30: Dr. Olga Stieglitz: Allgem.
Bildung. Begriff und Bedeutung. O 3: C. M. Alfieri u. G. v.
Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Fabrifdirektor Seifer: Berufskunde:
Feinmechanik und Optik. O 4.30: Mitteilungen aus den mit dem
Zentralinſtitut verbundenen Stellen. O 5: Ob.=Medizinalrat Dr.
Slawyk: Die phyikaliſche Erforſchung des Mikrokosmos. O 5.30:
Dr. Arthur Dix: Die britiſche Weltmacht und ihre Auflockerung.
O 6: Reg.=Präſ. Dr. Junghann: Ziel und Leiſtung des Völker=
bundes
. O 6.30: Dr. Zeitlin: Mode und Wirtſchaft. O 7: Dr.
Ritſcher: Lyriker der Romantik im Liede.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſcmtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten

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1V 2213

[ ][  ][ ]

Nummer 314

Freitag,den 12. November 1926

Seite 9

Reich und Ausland.
Die deutſche Auswanderungsbewegung
in Zahlen.
Ein richtiges Bild des Standes der überſeeiſchen Aus=
wanderung
eines Landes, erhält man nur dann, wenn wann
i inen größeren Zeitraum als Vergleichsmaßſtab nimmt. Den
Werlauf der deutſchen überſeeiſchen Auswanderungsbewegung
weiſen am beſten die Halbjahreszuſammenſtellungen des Stati=
tiſchen
Reichsamtes nach. Nach dem letzten Halbjahres=
ſa
usweis umfaſſend die Monate Januar bis einſchließlich
Juni des Jahres 1926, haben insgeſamt 34231 Auswanderer
ſas deutſche Reichsgebiet verlaſſen. Gegen das Vorjahr (32 748)
wedeutet dieſe Zahl eine Zunahme der Auswanderer um 1483,
wegenüber dem Jahre 1924 (30 388) eine Zunahme um 3843.
Die Höchſtziffer des Jahres 1923 mit 40 872 iſt hiernach erfreu=
icherweiſe
nicht wieder erreicht worden; es iſt aber doch ſeit 1924
rvieder ein langſames Anſchwellen der Auswanderungsziffern
isu beobachten. Auf die einzelnen Monate des erſten Halbjahres
U926 verteilt, ergibt ſich allerdings eine abſchwellende Bewegung.
Es wanderten nämlich aus:

im Januar 5727, im Februar 4615, im März 6177, im April 7160, im Mai. . 7060,
im Juni . . . . 3492.

Der Kongreß der Polarforſcher.
B. S. Im großen Feſtſaal des Preußiſchen Landtags begann die erſte
ordentliche Verſammlung der Internationalen Studiengeſellſchaft zur
Erforſchung der Arktis mit dem Luftſchiff E. V., die unter dem Vorſitz
von Fridtjof Nanſen vom 10. bis 12. November in Berlin ſtattfindet.
Unter den zahlreichen Ehrengäſten bemerkte man neben prominenten
Vertretern der Wiſſenſchaft und des Luftſchiffbaues den Reichsinnen=
miniſter
Külz, den Chef der Marineleitung, Admiral Zenker, Ober=
bürgermeiſter
Böß ſowie andere bedeutende Perſönlichkeiten des öffent=
lichen
Lebens. Fridtjof Nanſen, der das Präſidium führte, eröffnete
die Tagung und begrüßte die Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden,
denen er für ihr Erſcheinen und ihr Intereſſe am Kongreß dankte. Dem
Präſidenten des Preußiſchen Landtages ſtattete er dann ſeinen Dank ab
für die Ueberlaſſung des Feſtraumes und Oberbürgermeiſter Böß für die
Gaſtfreundſchaft in Berlin. Nach dieſer kurzen Eröffnung ergriff
namens der Reichsregierung und der Preußiſchen Staatsregierung Reichs=
innenminiſter
Dr. Külz das Wort, um die Tagung zu begrüßen und
ihr den beſten Erfolg für ihre Arbeit zu wünſchen. Der Reichs=
innenminiſter
wies dann darauf hin, daß durch die reſtloſe Arbeit
und den Forſchergeiſt aller Nationen es gelungen ſei, den Wunſch des
Altertums zu erfüllen, und immer weiter vorzudringen in der Er=
forſchung
der Erde bis an die Stelle der Polargegend, die zuerſt Einhalt
geboten habe. Aber auch hier werde die Grenze immer weiter zurück=
geſchoben
und die Finſternis durch die Fackel der menſchlichen Erkenntnis
durchleuchtet. Der Gedanke, den Nordpol zu erforſchen, war durch lang=
jährige
wiſſenſchaftliche Erfahrung und die bedeutende Technik des Luft=
ſchiffbaues
, die ſich in Deutſchland in dem Namen Zeppelin verkörpert,
unverſtützt. Die Reichsregierung und die Preußiſche Staatsregierung
begrüßten die Tagung zu dem großen Gedanken, zu dem großen Plane,
dem im Intereſſe Deutſchlands und der Menſchheit der vollſte Erfolg ge=
wünſcht
werde.

Die Kurve ſteigt alſo in den Monaten März, April und Mai
Weträchtlich an, fällt aber im Juni ſtark ab auf ungefähr die
Hälfte der Maiziffer. Im Juli 1926 ſteigt die Kurve mit 3761
rum einige Hundert, im Auguſt 1926 mit 4466 ebenfalls nicht un=
Tbeträchtlich gegenüber dem Vormonat an, wobei in dieſen bei=
Dden Monaten die über Andwerpen Ausgewanderten nicht berück=
ſichtigt
ſind. Das Bild der deutſchen überſeeiſchen Auswanderung
iſt alſo ein ſehr unregelmäßiges und ſchwankendes.
Um einen Ueberblick über die Berufsverhältniſſe
der Ausgewanderten zu gewinnen, müſſen von den 34 231 nach=
gewieſenen
deutſchen Auswanderern zunächſt 1719 Perſonen, die
gar keine Angaben über ihren Beruf gemacht haben, und 3497
Perſonen, die entweder keinen Beruf hatten oder ihn nicht näher
bezeichneten, ausgeſchieden werden. Es verbleiben alſo zur Be=
rückſichtigung
29 015 Auswanderer. Hiervon waren 21 285 (73,4
v. H.) haupiberuflich Erwerbstätige und 7730 (26,6 v. H.) An=
gehörige
von Auswanderern. Die Zahl der mitgenommenen
Angehörigen fällt alſo nicht ſehr ins Gewicht, ausgenommen bei
der Landwirtſchaft, wo auf insgeſamt 6607 Auswanderer allein
2634 Angehörige entfallen.
Nimmt man die Zahl der erwerbstätigen Aus=
wanderer
(Selbſtändige, Unſelbſtändige und Angehörige) in
den drei großen Berufskategorien Landwirtſchaft, Induſtrie und
Handel zuſammen, ſo ergibt ſich, daß die Induſtrie aller Bran=
chen
immer noch die meiſten Auswanderer mit 11 692 Menſchen
ſtellt, dann folgt gleich die Landwirtſchaſt mit 6607 Köpfen, und
dann erſt Handel und Verkehr mit 5658 Köpfen. Dieſe Zahlen
laſſen einen Schluß auf die Geſchäftslage der Hauptgewerbe in
Deutſchland zu. Von den einzelnen Induſtrien ſtellen die mei=
ſten
Auswanderer: die Eiſen= und Metallinduſtrie (4831), die
Nahrungs= und Genußmittelinduſtrie (1159), das Bekleidungs=
gewerbe
(1065) und das Baugewerbe (1694), während beiſpiels=
weiſe
die chemiſche Induſtrie im erſten Halbjahr 1926 nur 143
Auswanderer geſtellt hat.
Scheidet man die Angehörigen ganz aus und be=
ſchränkt
ſich auf die ſelbſt= und unſelbſtändigen Erwerbstätigen,
dann zeigt ſich folgendes Bild: auf die Land= und Forſtwirt=
ſchaſt
entfallen 3973 (18,7 v. H.). auf Bergbau, Induſtrie und
Baugewerbe 8261 (38,8 v. H), auf Handel und Verkehr 4431
(20,8 v. H.). auf Verwaltung, Heer und freie Berufe 668 (3.1
v. H.), auf Geſundheitsweſen und Wohlfahrtspflege 318 (1,5 v.
H.), auf häusliche Dienſte und Lohnarbeit wechſelnder Art 3634
(17,1 v. H.). Bei dieſer Aufſtellung ſtehen alſo die Hauptgewerbe
in der Reihenfolge Induſtrie, Handel und Landwirtſchaft. Einen
relativ hohen Prozentfatz der Auswanderer ſtellen auch die
Hausangeſtellten. Unter den einzelnen Induſtriegruppen ſtellt
nach wie vor die Gruppe Eiſen= und Metallinduſtrie, Elektro=
technik
und Feinmechanik das größte Kontingent mit 3467 er=
werbstätigen
Auswanderern, dann folgen das Baugewerbe mit
1205 (14,6 v. H.), das Bekleidungsgewerbe mit 830 (10,0 v. H.)
und zuletzt der Bergbau mit 353 (4,3 v. H.).
Sarraſani auch literariſch erfolgreich.
Wir hatten vor einigen Wochen von einem ſchmucken Buchhefte
Sarraſanis geſprochen, das unter dem Titel Mit Sarraſani nach Süd=
amerika
in die Welt ging. Binnen ganz kurzer Zeit ſind 60 000 Exem=
plare
dieſer intereſſanten Veröffentlichung zum Vertrieb gekommen, ſo
daß ſich Hans Stoſch=Sarraſani entſchloß, die Serie fortzuſetzen. Das
zweite Heft iſt nun unter gleichem Titel Mit Sarraſani nach Süd=
amerika
, aber mit völlig neuem Umſchlage, mit neuen Bildern und neuen
Artikeln erſchienen und gleichfalls zum billigen Preiſe von 50 Pfg. durch
den Sarraſani=Verlag in Dresden=N. zu beziehen. Das Büchlein ent=
hält
über 80 Aufnahmen, die niemals in Deutſchland veröffentlicht wur=
den
, und Beiträge von Ernſt Köhler=Hauſen, von dem bekannten ar=
tiſtiſchen
Schriftſteller H. A. Kober, von Geheimen Regierungsrat
Illgner, von Hans Schneider und Karl Arthur Vollrath. Es wird den
gleichen Siegeszug antreten wie Heft 1 dieſer originellen Zirkus= und
Südamerikaferie. Alſo Erfolg, nicht nur als Zirkusunternehmer, ſon=
dern
auch als Buchverleger!
Weitere Einzelheiten zu dem Diebſtahl diplomatiſcher Dokumente
in Magdeburg.
IU. Magdeburg. Die Nachforſchungen nach den in Magde=
burg
geraubten Staatsverträgen des argentiniſchen Militärattachés
Anibal Imbert zieht weitere Kreiſe. Ein großer kriminalpolizeilicher
Apparat iſt in Bewegung geſetzt worden, um Licht in dieſe etwas dunkle
Geſchichte zu bringen. Die Nachforſchungen wurden bisher dadurch er=
ſchwert
, daß Oberleutnant Anibal Imbert, der der argentiniſchen Ge=
ſandtſchaft
in Brüſſel attachiert iſt, nur gebrochen deutſch ſprach und
keinen Dolmetſcher zur Verfügung hatte, ſowie ferner dadurch, daß der
von ihm im Kraftwagen mitgenommene Begleiter, ein Bierbrauergeſelle,
bereits am Freitag früh mit unbekanntem Ziel weitergewandert iſt.
Ein Auto mit 28 Kindern in voller Fahrt gegen eine Mauer.
TU. London. In Lanarkſhire fuhr ein großes Perſonenauto,
in dem ſich 28 Kinder des dortigen Krüppelheimes befanden, infolge
Verſagens der Bremſe gegen eine Mauer. Der Anprall war ſo ſtark,
daß der ganze Kraftwagen umſtürzte und einen großen Teil der Kinder
unter ſich begrub. Einige der Kinder wurden ſchwer verletzt, die übrigen
kamen mit leichteren Verwundungen davon.

Aulge

Frithjof Nanſen,
der Präſident der Tagung der Polarforſcher in Berlin.
(Originalzeichnung von Friedmann mit Namenszug des Forſchers.)
Sodann begrüßte Oberbürgermeiſter Böß den Kongreß
und betonte, daß Berlin dankbar ſei, daß die Tagung in ſeinen Mauern
ſtattfinde und daß dort ein Problem gelöſt werden ſolle, an dem alle
Völker in gleicher Weiſe beteiligt ſeien.
Für dem am Erſcheinen verhinderten Rektor der Univerſität ergriff
dann Profeſſor Penck das Wort. Er führte aus daß die Berliner
Univerſität mit den Ideen des Kongreſſes auf das Engſte verknüpft ſei
und ihm einen vollen Erfolg wünſche. Den gleichen Wunſch äußerte auch
ein Vertreter der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg.
Hierauf folgte ein Vortrag von Profeſſor Kohlſchütter=Berlin
über die Entſtehung der Internationalen Studien=
Geſellſchaft und deren bisherige Tätigkeit.
Sodann ſprach der Präſident der Geſellſchaft,
Profeſſor Fridtjof Nanſen,
von ſtürmiſchem Beifall begrüßt, über die wiſſenſchaftliche Notwendigkeit
der arktiſchen Forſchung und die Unzulänglichkeit der bisher benutzten
Forſchungsmittel. Der Forſcher ging in ſeinem Vortrag davon aus,
daß die Unterſuchung der polaren Gegenden notwendig ſei, um die Er=
ſcheinungen
, ſo z. B. die Wärmeverhaltniſſe in anderen Gegenden der
Erde richtig erfaſſen zu können. Unter den zahlreichen in der Arktis
zu löſenden Problemen ſei das geographiſch wichtigſte die Verteilung der
großen Maſſen von Land und Meer. Zu löſen ſei die Frage, welche
Ausdehnung das ſeinerzeit von der Fram=Expedition im hohen Norden
entdeckte Tiefmeer habe. Neben dieſen Forſchungsaufgaben, die Nanſen
als die elementarſten bezeichnete, ſeien zu betonen, die meteorologiſchen,
die bceanographiſchen, die geodätiſchen, die geophyſiſchen und die bio=
logiſchen
Probleme, von denen in ſpäteren Vorträgen die Rede ſein
wird. Zur Löſung ſolcher Fragen habe die Neuzeit dem Flugzeug und
Luftſchiff neue Forſchungsmittel geſchenkt. Bei der Schwierigkeit der
Landungsverhältniſſe im Außengebiet habe allerdings das Flugzeug noch
nicht die Stufe der Vervollkommnung erreicht, die es ſchon gegenwärtig
für die Polarforſchung brauchbar erſcheinen ließ. Dagegen habe das
lenkbare Luftſchiff bereits in ſeinem heutigen Entwicklungsſtadium große
Vorzüge für die Unterſuchung der arktiſchen Gebiete. Vor allem könne
es durch ſeine Tragfähigkeit notwendige Mannſchaften und eine reich=
liche
Ausrüſtung mitnehmen. Sein Aktionsradius umfaßt augenblicklich
ſchon die geſamten unbekannten Gebiete. Endlich könne es für die er=
forderlichen
Unterſuchungen gut landen, mit Ausnahme vielleicht da,
wo nicht offenes Waſſer genug vorhanden ſei, um ſich durch neuen Waſſer=
ballaſt
richtig halten zu können. Es bleibe aber zu hoffen, daß ſich auch
hierfür eine Löſung finden werde. (Starber Beifall.)
Hauptmann a. D. Walter Bruns, der Begründer der Inter=
nationalen
Studien=Geſellſchaft, ſprach hierauf über die praktiſchen Wege
für den Einſatz von Luftſchiffen großen Typs zur wiſſenſchaftlichen Er=
forſchung
der Polargegenden. Drei zurzeit ſchwebende Luftſchiffverkehrs=
projekte
, deren Durchführung die nahe Zukunft bringen werde, gäben der
Studien=Geſellſchaft die Möglichkeit, ſich für wiſſenſchaftliche Zwecke ein
Großluftſchiff mit Beſatzung zu leihen. Es ſeien dies: 1. Das engliſche
Luftſchiff=Verkehrsprojekt von London nach Auſtralien, nach Kapſtadt
und nach Kanada. 2. Das ſpaniſch=nordamerikaniſche Projekt des Luft=
ſchiffbaues
Zeppelin von Sevilla nach Buenos=Aires und 3. das von
Bruns ſelbſt ausgearbeitete Projekt von London bzw. Paris über Ber=

cdte Sodener
Vch.s Pastillen gegen
Husten, Heiserkeit, Verschleimung

praktiſchen Ergebniſſe einer Polarforſchung durchaus zu verantworten
ſeien.
Geheimrat Schütte ſprach dann noch namens der wiſſenſchaftlichen
Geſellſchaft für Luftfahrt Fridtjof Nanſen ſeine beſten Wünſche für die
Durchführung und das Gelingen des Planes aus. Unter lebhaftem Bei=
fall
der Verſammlung überreichte Geheimrat Schüttte als Ausoruck ſeines
perſönlichen Dankes Fridtjof Nanſen ein Werk über den Luftſchiffbau
Deutſchlands. Profeſſor Nanſen dankte für dieſe Gabe und ſchloß ſodann
die Vormittagsſitzung. Im Anſchluß daran fand in den Räumen des
Preußiſchen Landtages ein gemeinſames Frühſtück ſtatt.
Die Tagung ſetzte ihre Beratungen mit einer Reihe fachwiſſenſchaft=
licher
Vorträge fort. Als erſter ſprach SirNapier Shaw=London
über den Einfluß der Arktis auf die Witterungsvorgänge der nördlihen
Halbkugel. Profeſſor Samoilowitſch=Leningrad hielt einen Vor=
trag
über die geologiſchen und biologiſchen Aufgaben der Arktis. Als
letzter Vortrag erfolgte ein Referat des Kapitäns Boykow über die
acrogeodätiſchen Vermeſſungsmethoden und ihre Bedeutung für die
geographiſche Forſchung.
Die Hochzeitsfeierlichkeiten in Brüſſel.
* Brüſſel. Die Feierlichkeiten anläßlich der Vermählung des
belgiſchen Kronprinzen mit der Prinzeſſin Aſtrid von Schweden haben
am Mittwoch die ganze Stadt auf die Beine gebracht. Eine dichte Men=
ſchenmenge
hatte ſich längs des Weges, den der Zug zurücklegen mußte,
eingefunden. Die Stadt war feſtlich geſchmückt, die Giebel prangten in
den ſchwediſchen und belgiſchen Farben, bunte Decken hingen aus den
Fenſtern. Jede Fenſterniſche bis unter die Dächer war von Schauluſtigen
beſetzt. Vor der Kirche St. Gudule bildete ein Departement Mavine=
ſoldaten
Spalier. Die Kirche ſelbſt war in ihrem Innern prächtig ge=
ſchmückt
. Unter dem Klang der Glocken trafen die fürſtlichen Gäſte ei:
im erſten Auto der däniſche König und die Großherzogin von Luxem=
burg
, im zweiten die Königin von Dänemark, der Kronprinz von Nor=
wegen
, Prinzeſſin Marie Joſé und Prinz Axel von Dänemark, im dritten
Auto Prinz Heinrich von England, der den König von England bei den
Feierlichkeiten vertrat, Prinzeſſin Ingrid, Prinz Eugen, Prinzeſſin
Reneé von Bourbon. Zum Schluß traf der Kronprinz Leopold mit
ſeinen Eltern und Prinzeſſin Aſtrid mit ihren Eltern ein. Erzbiſchof
von Roey hielt eine Anſprache an das junge Paar. Unter den Klän en
der ſchwediſchen und der belgiſchen Nationalhymne fand dann die feier=
liche
Trauung ſtatt.
Ein Nieſenmeteor als Geſchenk.
* Rom. In der Nähe von Rom ging Dienstag nacht ein ſelten
großer Meteor nieder. Der Meteor, der tief in die Erde gedrungen iſt,
wird jetzt ausgegraben und dem Papſt als Schmuck für die vatikawiſchen
Gärten überlaſſen werden.
Zug= und Autozuſammenſtoß.
TU. London. Wie aus Houſton in Texas gemeldet wird, ſtieß ein
Eiſenbahnzug mit einem Auto zuſammen, wobei 9 Perſonen ums Leben
gekommen und 25 ſchwer verletzt worden ſind.
Ein entſetzliches Unglück bei Waſhington.
TU. New York. In La Plata bei Waſhington vernichtete ein
Sturm das Schulhaus. Aus den Trümmern wurden 15 Kinderleichen
geborgen. Weitere verwundete Kinder liegen in Waſhingtoner Hoſpitä=
lern
. Der Sturm drückte die Schule wie ein Kartenhaus zuſammen.
Entſetzliche Szenen ſpielten ſich ab, als bekannt wurde, daß die Schule
vernichtet ſei. Das Unglück paſſierte, als die Lehrerin gerade die Kin=
der
entlaſſen wollte.

Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt über Waldflora
Kräuterkuren des Reformhauſes Ariſta, Anton Braunwarth
Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtraße 3, bei, worauf wir unſere Leſer auf=
(16570
merkſam machen.

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Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 13. November 1926
nach der Wetterlage vom 11. November 1926.
Meiſt wolkig, Tempergturen allmählich fallend, meiſt trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge ( Friedri hſtraße).
Freitag, den 12 Nov. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 45 Min.
Samstag, den 13. Avv. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Schrift=
erklärung
. Sabbatausgang 5 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min,
Abends 6 lUhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Eynagoge der iſrgel. Religionsgeſellſ haft.
Samstag, den 13. Nov. Vorabend 4 Uhr 20 Min. Morgens 8 Uhr:
Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 35 Min.
ochengottesdienſt: orgens 6 Uhr 45 Min. Abends 4 Uh5
30 Min.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 12. November 1926

Nummer 314

Sport, Spie
Fußball.
Sportverein Darmſiadt 98
gegen Sporiverein Mannheim=Waldhof.
Die Kämpfe um die Meiſterſchaft in den einzelnen Bezirken be=
ginnen
nunmehr in das entſcheidende Stadium zu treten. Noch iſt in
keinem der 5 Bezirke des ſüddeutſchen Verbandes entſchieden, wem die
Würde des Meiſters endgültig zufallen wird. Während aber in manchen
Bezirken, z. B. in Bayern, ſchon eine gewiſſe Vermutung beſteht, wer
nach Beendigung der Spiele ſich als Beſter der Beſten die Teilnahme=
berechtigung
bei den Endſpielen um die ſüddeutſche Meiſterſchaft errun=
gen
haben wird, iſt in unſerem Rheinbezirk in dieſer Beziehung noch
gar nichts geklärt. Der Abſtand des derzeitigen Tabellenführers, der
nach Gewinnpunkten gerechnet der Sportverein 98 iſt, von dem Fünften
der Tabelle iſt ſo minimal, daß die Ergebniſſe eines Spieltages gewal=
tige
Aenderungen hervorzubringen imſtande ſind. Die Tatſache, daß
von den fünf führenden Vereinen Neckarau 3, Waldhof und Darmſtadt
4 und V. f. R. und Phönix Ludwigshafen je 6 Verluſtpunkte haben,
ſpricht für ſich.
Kein Wunder, daß gerade bei dieſer Geſtaltung der Tabelle jeder
Kampf unter den führenden Vereinen erhöhtes Intereſſe beanſprucht.
Nicht allein deswegen, weil gerade der Ausgang dieſer Treffen auf die
Meiſterſchaftsvergebung von höchſter Wichtigkeit iſt, ſondern auch des=
halb
, weil ein weiterer Umſtand die an dieſen Spielen Beteiligten dazu
anſpornt, auf jeden Fall auf einen Punktgewinn bedacht zu ſein. Zum
erſten Male wird nämlich nach den Beſchlüſſen des Würzburger Ver=
bandstages
in dieſem Jahre eine Runde ſämtlicher Tabellenzweiten der
5 Bezirksligen ausgetragen; dem Sieger dieſer Runde iſt die Möglich=
keit
gegeben, ſich mit der ſiegreichen Geſtaltung des Spieles mit dem
Drittplacierten aus der Runde um die ſüddeutſche Meiſterſchaft die
Teilnahmeberechtigung bei den Spielen um die deutſche Meiſterſchaft
zu erwerben.
So iſt es ſelbſtverſtändlich, daß bei dem Spiel des nächſten Sonntags
auf dem Darmſtädter Stadion bei den Gegnern höchſte Energieentfal=
tung
und damit die Grundvorausſetzung für einen wirklich raſſigen
Punktekampf erwartet werden darf. Waldhof, das lange Zeit unge=
ſchlagen
die Tabelle anführte, wird zweifellos bedacht ſein, die Ein=
buße
, die durch die beiden Niederlagen gegen Neckarau und Phönix
Ludwigshafen erlitten wurde, wieder wettzumachen. Daß die Wald=
höfer
das techniſche Können dazu haben, beſtätigen gerade die Spiel=
beri
ſte über die beiden Verluſtſpiele, die einſtimmig dem Waldhof=
Sturm das höchſte Lob ſpenden. Um ſo intereſſanter wird es ſein, den
Darmſtädter Sturm, der in letzter Zeit ſo außerordentlich erfolgreich
war, in Parallele ſetzen zu können mit dem Angriffsquintett des
Gegners. Wir werden auf Einzelheiten zurückkommen.
FC. Eintracht DarmſtadtPol.=Sportv. Darmſtadt.
Als nächſten Gegner empfängt Eintracht am Sonntag den Polizei=
Sportverein Darmſtadt. Die Leiſtungen dieſer Mannſchaft ſind ſo be=
kannt
, daß man ſich eine nähere Betrachtung erſpaven kann. Die bis=
her
von ihr erzielten und noch zu erwartenden Reſultate laſſen den dies=
jährigen
Gaumeiſter mit Beſtimmtheit vorausſagen. Eintracht dagegen
hat noch ſchwer zu kämpfen, um ſich möglichſt weit vom entgegengeſetzten
Ende der Tabelle zu halten. Das Spiel beginnt um 10.30 vorm.
FC. 1907 Bensheime. V.FC. Starkenburgia Heppenheim 2:2 (1:1)
Ein Meiſterſchaftskampf zweier gleichwertiger Gegner, wie ihn die
Bensheimer Fußballgemeinde noch ſelten geſehen hat. Bereits acht
Tage bildete doch dieſes Treffen ſo ziemlich das Tagesgeſpräch, was ja
die beſte Reklame heutzutage iſt. Man brauchte ſich denn auch nicht zu
wundern, wenn bei Spielbeginn ſo zirka 1200 Sportbegeiſterte das
Spielfeld umſäumten. Bemerkenswert iſt, daß die Heppenheimer in
Maſſen erſchienen waren und ihrer Mannſchaft hierdurch ein ſtarkes
Nückgrat verſchafften. Den Bensheimern zur Nachahmung empfohlen!
Das Spiel war äußerſt ſpannend und fair. Bensheim konnte dem bis
jetzt noch Unbeſiegten den erſten Punkt abknöpfen. Heppenheims Elf iſt
gut, beſonders flink. Bei Bensheim fielen die beiden Außenſtürmer im
Vergleich zu den vorhergehenden Spielen merklich ab, beſonders in der
zweiten Spielhälfte. Die Innenſtürmer dagegen waren gut, nur etwas
zu zaghaft. Der beſtbeſetzte Teil war die Läuferreihe die Verteidigung
war im Spiel gegen Lampertheim bedeutend beſſer. Der Torhüter war
wieder der Turm der Schlacht. Das ſonntägliche Spiel hat ohne
Zweifel dem Fußballſport wieder neue Anhänger zugeführt und beſon=
ders
der gaſtgebende Verein wird weiter bemüht ſein, bei den nächſten
Spielen mit dem gleichen Sport aufzuwarten.

und Tarnen.

Handball.
Deutſche Turnerſchaft. Main Rhein=Gau.
M.=Klaſſe: GriesheimAſchaffenburg wird den ſicheren und viel=
leicht
auch zahlenmäßig hohen Sieg des Platzbeſitzers herausbringen.
Anders bei SprendlingenPfungſtadt. Man kann hier ganz gut mit
einem Siege der Pfungſtädter rechnen. Doch hat Sprendlingen bis jetzt
nur auswärts geſpielt und wir ſind der Anſicht, daß es in Sprendlingen
noch manche Ueberraſchung geben wird, auf die ſich auch Pfungſtadt ein=
ſtellen
muß. Von größtem Intereſſe iſt die Begegnung Eberſtadt Lan=
gen
. Das Vorſpiel brachte kein klares Kräfteverhältnis, weil es früh=
zeitig
bei 1:1 abgebrochen und für Eberſtadt als verloren erklärt wurde.
Nun hat Langen durch einen Verluſtpunkt bei 5 Spielen ſein Können
gezeigt; aber auch Eberſtadt erzielte in ſeinen beiden letzten Treffen Un=
entſchieden
in Nauheim und Pſungſtadt, und hat jetzt den Vorteil des
eigenen Platzes, wofür Langen ſeinen Frion im Tor hat. Es wird ein
recht ſpannendes Spiel geben, deſſen Ausgang offen iſt.
A=Klaſſe: BeſſungenNeu=Iſenburg wird einen harten Kampf
geben, weil auf der einen Seite Beſſungen Punkte braucht, und an=
dererſeits
Neu Iſenburg bisher ungeſchlagen auf die Meiſterſchaft zu=
ſteuert
. Langen-Bickenbach dürfte den Sieg der Gäſte bringen, wenn
Langen kein beſſeres Spiel als im Vortreffen zeigt. Egelsbach See=
heim
wird den Platzinhaber als Sieger ſehen. Das bedeutendſte Spiel
im Nied heißt WorfeldenWolfskehlen, denn hier geht es um die Füh=
rung
für Wolfskehlen. Das Vorſpiel brachte den knappen Sieg des
Platzbeſitzers und es liegt im Bereiche der Möglichkeit, daß Worfelden
diesmal den Spieß umdreht. Tgde. DarmſtadtWalldorf bleibt des=
halb
fraglich, weil die Tgde, nur Ausſicht auf ein annehmbares Reſul=
tat
hat, wenn ihre Elf vollzählig iſt und das iſt eben die Frage. Taſ.
Griesheim hat gegen Groß=Gerau wenig Siegesmöglichkeit.
FC. Union 1913.
Für den kommenden Sonntag ſtehen wieder zwei Mannſchaften in
den Verbandsſpielen, auf dem Sportplatze an der Heidelbergerſtraße.
Die erſte Mannſchaft empfängt um 11 Uhr die gleiche vom ASC. Darm=
ſtadt
und die Jugend um 10 Uhr Sportvereins 2. Jugend. Was das
erſte Treffen betrifft, ſo ſtoßen hier zwei Gegner aufeinander, die ſich
ſchon manchen harten Kampf geliefert haben, und auch am Sonntag lie=
fern
werden. Ich gebe der Platzmannſchaft die beſſeren Ausſichten auf
Grund deſſen, weil ſie in den letzten Wochen erheblich an Spielſtärke
zugenommen hat. Auch das Jugendtreffen wird ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlen, denn beide Mannſchaften kämpfen um den dritten Platz
der Tabelle. Am Sonntag konnten die Unioniſten Sportvereins dritte
Jugend mit 7:1 guf den Weg ſchicken und hoffen, auch am kommenden
Sonntag ein ehrenvolles Reſultat zu erreichen.
Pol.=Sportverein Darmſtadt-Pol.=Sportverein Wiesbaden (Liga.)
Kommenden Sonntag nachmittag 3 Uhr treffen ſich obige Mann=
ſthaften
auf dem Schupo=Sportplatz zum fälligen Verbandsſpiel. Das
Vorſpiel in Wiesbaden konnten die Kurſtädter Poliziſten in den leßzten
Minuten für ſich entſcheiden. Darmſtadt hat alſo am kommenden Sonn=
tag
eine Scharte auszuwetzen und zu beweiſen, wer von beiden Mann=
ſchaften
die ſpielſtärkere iſt. Im Vorſpiel unterlag die hieſige Polizei=
elf
, einmal dadurch, daß verſchiedene Leute im Laufe Nund um die
Frankfurter Anlagen, ſich vormittags verausgabt hatten und das Tempo
uachmittags beim Spiel nicht durchhalten konnten. Zweitens mußte für
die linke Sturmſeite ganz junger Erſatz eingeſtellt werden, und zuletzt
der kurze Platz in der Kaiſerſtraße, auf dem ſich die hieſige Polizeielf
nicht zurechtfinden konnte.
Zu dem Spiel am Sonntag kann die Elf immer noch nicht komplett
antreten. Infolge Erkrankungen und Unglücksfall muß für den Halb=
linken
, Rechtsaußen, ſowie die Verteidigung Erſatz eingeſtellt werden.
Wiesbaden erſcheint in ſtärkſter Aufſtellung; durch Zuzug von Spie=
lern
aus Berlin hat die Elf eine weſentliche Verſtärkung erhalten.

Der deutſche Fußballmeiſter, Sp.Vg. Fürth, wird nach ſeiner Rück=
kehr
von Barcelona, wo er am 5. und 8. Dezember ſpielt, am 12. Dezem=
ber
in Genf ein Spiel gegen den ſchweizeriſchen Meiſter Servette aus=
tragen
.
Tennis=Weltmeiſter Nené Lacoſte beabſichtigt, ſich im nächſten Jahr
für ein Jahr in Amerika anzuſiedeln.
Ein deutſch=franzöſiſcher Boxkampfabend findet am 16. November
in Paris ſtatt. Deutſcherſeits ſind u. a. Hein Domgörgen und Röſe=
mann
vorgeſehen.
Harry Perfſon wurde in Amerika wegen unfairen Boxens gegen
Bud Gorman auf unbeſtimmte Zeit disqualifiziert.

Der Sport des Sonntags.
Fußball.
Abgeſehen vom Bezirk Württemberg=Baden, der am
Sonntag keine Verbandsſpiele angeſetzt hat, treten faſt alle anderen Be=
zirke
am 14. November in die 2. Serie des Meiſterſchaftskampfes ein,
Im Bezirk Bahern finden allerdings nur zwei Spiele ſtatt:
Wacker München ſpielt gegen FC. Fürth und ASV. Nürnberg gegen
Schwaben Augsburg. In beiden Fällen ſind die gaſtgebenden, alſo erſt=
genannten
Vereine unbedingt in Front zu erwarten. Mit einer
vollen Rnude wartet der Rheinbezirk auf. Das bedeutſamſte
Treffen iſt unſtreitig das zwiſchen dem gegenwärtig führenden SV. 98
Darmſtadt und dem von der Führung verdrängten SV. Waldhof. Die
Darmſtädter haben auf eigenem Gelände die beſten Ausſichten, ihre
führende Poſition mit Erfolg zu verteidigen. FC. Speyer hat dagegen
auch auf eigenem Platze wenig Ausſicht, ſich gegen V.f.L. Neckarau, der
doch eine der beſten Mannſchaften des Bezirkes ſtellt, zu behaupten.
Ein Gleiches iſt vom Spiel Sp.Vg. Sandhofen gegen V.f.N. Mannheim
zu ſagen; der Bezirksmeiſter wird hier wohl wieder zu zwei Punkten
kommen. Ungewiß iſt der Ausgang der Spiele Ludwigshafen 03 gegen
FC. Pirmaſens und Phönix Mannheim gegen Phönix Ludwigshafen.
Fünf Spiele gibt es auch im Mainbezirk. FC. Hanau 93 wird
auf eigenem Platz für die Frankfurter Eintracht, die ja zuſammen mit
dem FSV. Frankfurt die Tabelle anführt, ein ſchwerer Gegner ſein;
der Spielausgang iſt durchaus offen zu halten und das um ſo mehr, als
Eintracht ohne Pfeiffer und Dietrich ſpieien muß, während Hanau Karl
wieder eingeſtellt hat. Einen ungewiſſen Gang haben auch die Offen=
bacher
Kickers vor ſich, die in Neut=Iſenburg zu Gaſt ſind. In den drei
weiteren Spielen: FSV.Viktoria 94: Hanau, Germania Frankfurt
Viktoria Aſchaffenburg und Rot=Weiß Frankfurt gegen Union Nieder=
rad
haben jeweils die Platzbeſitzer, die um etwas beſſeren Chancen.
In den drei Spielen des Bezirkes Rheinheſſen=Saar haben
dagegen jeweils die Gäſte die günſtigeren Gewinnausſichten. Es ſpielen:
Saar 05 Saarbrücken-FV. Saarbrücken; Alemannia WormsSV.
Wiesbaden: Haſſia Bingen-FSV. 05 Mainz. Eine Ueberraſchung
könnte es nur in Worms geben.
In den übrigen Landesverbänden werden ebenfalls die Meiſter=
ſchaftsſpiele
fortgeſetzt. Daneben gibt es in Eſſen mit dem Spiel Weſt=
deutſchland
Oſtholland noch eine größere Veranſtaltung von
Allgemeinintereſſe. Die Weſtdeutſchen haben zwar auch diesmal keine
Idealmannſchaft zuſammengebracht, dürften aber immerhin noch ſtark
genug ſein, um die Oſtholländer zu ſchlagen.
Im Auslands=Fußball verdient das Länderſpiel Ungarn gegen
Schweden in Budapeſt Erwähmung.
Handball.
Die LSB.=Handballer haben diesmal mit den Vorrundenſpielen um
den D.S.B.=Pokal ein Ereignis von hervorragender Bedeutung. Es
finden zwei Spiele ſtatt: Süd= gegen Weſtdeutſchland und Berlin gegen
Baltenverband. Das Treffen Süd= gegen Weſtdeutſchland
kommt nicht, wie zuerſt vorgeſehen war, in Darmſtadt, ſondern in
Hagen zum Austrag. Süddeutſchland hat ſeine Vertretung wiederum
der bewährten Mannſchaft des SV. Darmſtadt 98, ergänzt durch einige
gute Kräfte der Sp.Vg. Fürth, anvertraut. Beſtimmt ſind: Trautwein
(Darmſtadt); Kadel und Reuter (Darmſtadt); Gebhardt (Fürth), Götz
und Allwohn (Darmſtadt); Fiedler, Werner. Jans. Hennemann
(Darmſtadt), Knoll (Fürth). Erſatz: Gellinger (Fürth). Weſtdeutſch=
land
, das dieſes Jahr bereits zweimal in Privatſpielen gegen Süd=
deutſchland
unterlag, hat für dieſe Begegnung Läuferreihe und Sturm
dutch Poliziſten aus Köln und Düſſeldorf verſtärkt. Seine Mannſchaft
iſt: Orth (Hagen 72); Solbach (Barmen), Frohn (Turu Düſſeldorf);
Lindgens (Mülheim 06), Göttgen (Union Hagen), Kruſe (Pol.=S.V.
Köln); Pöthmann und Tucht (SW. Barmen), Wackernagel (Pol.=S.V.
Düſſeldorf), Stielau und Hendrix (Pol.=S.V. Köln). Falls die Für=
ther
Spieler ſich dem Darmſtädter Syſtem anzupaſſen vermögen, iſt auch
diesmal ein ſüddeutſcher Sieg zu erwarten. In dieſem Falle käme die
Zwviſchenrunde am 13. Februar in Darmſtadt, vorausſichtlich gegen
Mitteldentſchland zum Austrag.
Schwimmen.
Die Schwvimmer haben diesmal nur ein Ereignis von einiger Be=
deutung
auf der Tagesordnung, das Jubiläumsſchwimmfeſt des Eſſe=
uer
SV. 06, an dem eine Reihe der beſten weſtdeutſchen Schwimmer
teilnehmen.
Pferdeſport.
Die Galoppſaiſon geht zu Ende; am Sonntag findet in Deutſch=
land
nur ein Rennen und zwar in Dortmund ſtatt. Frankreich hat
Rennen in Auteuil. Der bekannte deutſche Vierjährige Weißdorn
beſtreitet am Samstag in Liverpool das Rennen um den Groß=
venor
=Cup.

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[ ][  ][ ]

Nummer 314

Freitag, 12. November

jan

* Rückgang der Arbeitsloſigkeit.
Während vor etlichen Monaten jede Woche das Ausſcheiden einer
necht beträchtlichen Anzahl von Arbeitsloſen aus der Fürſorge feſtgeſtellt
herden konnte, iſt ſeit einigen Wochen ein langſamer Rückgang der
9=beitstoſigkeit verzeichnen. In recht mäßigem Tempo erfolgt die
=iedereinſtellung, was gerade nicht dafür ſpricht, daß ſich die Lage
janſerer Wirtſchaft auffallend gebeſſert hat. Die Induſtrie iſt gegen
früher gewiß ſtärter beſchäftigt, aber doch nicht ſo, daß ſie aus dem
irmer noch großen Arbeitsloſenheer jede Woche Hunderttauſende her=
(misziehen könnte. Erfrculich iſt es aber dennoch, daß im vergangenen
Ronat wenigſtens 85 000 unterzubringen waren Ein Umſtand darf
lber nicht überſehen werden: die fetzt eingetretene Beſſerung unſerer
Wirtſchaftslage, wie ſie ſich in der Abnahme der Erwerbsloſigkeit aus=
rrückt
, hängt einzig und allein mit dem engliſchen Bergarbeiterſtreik zu=
mmen
. Iſt der Ausſtand zu Ende der namentlich dem Bergbau
(äne gute Arbeitsperiode gegeben hat dann wird ſich auch in unſerer
Virtſchaft manches wieder wenden. Gerade dieſes Problem ſollte Ver=
nlaſſung
genug ſein, das Erwerbsloſenprogramm nicht von der Seite
er Arbeitsbeſchaffung durch Gebung von Staatsmitteln in Notſtands=
rrbeiten
zu löſen verſuchen, ſondern dadurch, daß der Wirtſchaft mög=
fichſt
die Erleichterungen gegeben werden, die nötig ſind, um ſie in die
Lage zu verſetzen, ihre Produktionsunkoſten ſtark zu ſenken und dadurch
mit ihren Waren auf dem Weltmarkt konkurrieren zu können.
Nach den neueſten Feſtſtellungen hat der Rückgang der Haupt=
anterſtützungsempfänger
in der Erwerbsloſenfürſorge auch in der
veiten Oktoberhälfte angehalten. In der Zeit vom 15. Oktober bis
. November iſt die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfän=
ner
von 1085 000 auf 1069 000 zurückgegangen, die der weiblichen von
254 000 auf 240 000, die Geſamtzahl von 1 339 000 auf 1309 000. Der
Geſamtrückgang beträgt alſo rund 30 000 oder 2,3 Prozent. Die Zahl
wer Zuſchlagsempfänger (unterſtützungsberechtigte Familienangehörige
Wollerwerbsloſer) hat ſich im gleichen Zeitraum von 1 360 000 auf
H 353 000 vermindert. Während des ganzen Monats Oktober iſt die
Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger um rund 85000, d. h. um 6,1
SProzent zurückgegangen.
Stand der Hackfruchternte und der Winter=
Hagten im Deutſchen Reich Anfang November.
Der Verlauf der Oktoberwitterung war durch die anfangs herr=
ſchende
Trockenheit und die hierauf folgende ſtarke Näſſe dem Einbrin=
gen
der noch auf den Feldern befindlichen Hackfrüchte und der Herbſt=
beſtellung
im allgemeinen wenig günſtig.
Die Erträge der Kartoffelernte entſprechen nach den meiſten
Berichten nicht überall den Erwartungen und bleiben vielfach ziemlich
beträchtlich hinter den vorjährigen Ergebniſſen zurück. Faſt allgemein
wird über ſtarke Fäule und geringe Haltbarkeit der Knollen geklagt.
Zucker= und Runkelrüben ſind im Wachstum etwas zurückge=
blieben
und ergeben ebenfalls häufig nicht die Mengenerträge wie im
Vorjahre.
Die Ausſagt des Wintergetreides Lat ſich infolge des
wvenig güinſtigen Witterungsverlaufes im Oktober faſt allenthalben ver=
zögert
. Soweit die aufgelaufenen Saaten bereits eine Begutachtung
zulaſſen, lautet dieſe im allgemeinen nicht ungünſtig. Beim Roggen
zeigen ſich hin und wieder lückenhafte Beſtände und dünnes Wachstum.
deren Urſache fedoch weniger auf die Witterung als auf die Verwen=
dung
ungebeizten Saatgutes zurückgeführt wird.
Die Viehweiden haben im allgemeinen noch einen reichlichen
Wuchs; doch machten Näſſe und Kälte ihrer Nutzung faſt allgemein ein
vorzeitiges Ende. In vielen Gegenden mußte der Weidengang bereits
Mitte Oktober abgebrochen werden.
Von tieriſchen Schädlingen werden hauptſächlich noch Mäuſe ge=
nannt
, die durch maſſenhaftes Auftreten bedeutenden Schaden anrichten.
Unter Zugrundelegung der Zahlennoten 2 gut, 3 mittel,
4 gering, ergibt ſich im Reichsdurchſchnitt folgende Begutach=
tung
des Wintergetreides; Winterweizen 28 (im November
1925: 2,6); Winterſpelz 3,0 (2,4); Winterroggen 2,9 (2,7); Wintergerſte
2,6 (2,5).
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die autliche Großhandelsindexziffer vom 10. November. Die auf
den Stichtag des 10. November berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem 3. November um 1,1 v. H.
auf 133,0 geſtiegen. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeugniſſe
bei geſtiegenen Getreidepreiſen um 1,6 v. H. auf 138,5 und die Induſtrie=
ſtoffe
leicht auf 122,8 angezogen.
Rheiniſche Hoch= und Tiefbau A.G., Mannheim. Der Geſchäfts=
bericht
der Rheiniſchen Hoch= und Tiefbau A.G. weiſt für das Ge=
ſchäftsjahr
1925/26 einen Reingewinn von 89 872 RM. aus, aus dem
eine Dibidende von 10 Prozent auf die Stamm= und von 8 Prozent
auf die Vorzugsaktien verteilt werden ſoll, während 12 472 RM. auf
neue Rechnung vorgetragen werden ſollen. Der Geſchäftsgang wird in
Anbetracht der gegenwärtigen Lage im Baugewerbe günſtig beurteilt.
Peters Union A.G., Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrat der Geſell=
ſchaft
beſchloß, der im Laufe des Monats Dezember einzuberufenden
ordentlichen Generalverſammlung für das am 30. Dezember zu Ende
gegangene Geſchäftsjahr nach reichlichen Abſchreibungen die Verteilung
einer Dividende von 8 Prozent wie im Vorjahre vorzuſchlagen. Die
Geſellſchaft hat, wie der W. T. B.=Handelsdienſt erfährt, unter Mitwirkung
des Bankhauſes Andreä u. Co., Wieshaden, mit einer holländiſchen
Gruppe eine hypothekariſch ſichergeſtellte 7prozentige, innerhalb 30 Jah=
ren
zu amortiſierende Obligationsanleihe im Betrage von h. fl. 2 400 000
abgeſchloſſen, die im Laufe dieſes Monats in Holland zum Kurſe von
93 Prozent zur Zeichmung aufgelegt wird. Ferner ſoll, wie wir hören,
der Generalverſammlung die Erhöhung des derzeit MM. 6 160 000 be=
tragenden
Aktienkapitals um RM. 3 000 000 vorgeſchlagen werden. Im
Zuſammenhang ausländiſcher Freunde ſollen letztere eie Vertretung
im Aufſichſtsrat erhalten.
Kautſchuk=Gefellfchaft m. b. H., Frankfurt a. M. Unter dieſem
Namen wurde hier ein Unternehmen gegründet, deſſen Gegenſtand der
Großhandel mit Rohkautſchuk in jeglicher Form ſowie mit allen Mate=
rialien
, die der Kautſchukgewinnung und =Verarbeitung dienen, iſt. Die
neugegründete Geſellſchaft ſteht der Metallbank und Metallurgiſchen
Geſellſchaft nahe.
Verein deutſcher Handelsmüller. In der heutigen Generalverſamm=
lung
des Vereins Deutſcher Handelsmüller unter dem Vorſitz von Ge=
heimrat
Schoenherr wurde eine Entſchließung augenommen, in der
ein Vertragszoll für Mehl von mindeſtens 12,50 Mark per 100 Kg.
verlangt wird und gleichzeitig die Inkrafttretung eines angemeſſenen
autonomen Mehlzollſatzes ab 1. Januar 1927. In einer weiteren Ent=
ſchließung
wird gefordert, daß für diefenige Gerſte, welche zu Graupen
verarbeitet wird, nur der niedrigſte Zollſatz in Frage kommen dürfe.
Bei den Verhandlungen wurde u. a. darauf hingewieſen, daß die deut=
ſchen
Mühlen 1925 durch die ausländiſche Konkurrenz 60 Prozent des
Auszugmehl=Abſatzes eingebüßt hätten.
Konkursverfahren. Ueber das Vermögen der Landwirtſchaftlichen
Lagerhaus=A.G. Geroldshauſen in Geroldshauſen (Unterfranken) iſt
das Konkursverfahren eröffnet worden.
Sachſenwerk Licht und Kraft A.G. Im Proſpekt über die Börſen=
einführung
der neuen Aktien der Sachſenwerk Licht und Kraft A.G.
wird über die Geſchäftslage mitgeteilt: Das anfangs lebhafte Geſchäft
iſt von einer ruhigen Entwicklung abgelöſt worden. Auch die Anſpan=
nung
der Geldverhältniſſe hat ſich gemülderk. In der Fabrikation und
in der Verwaltung ſind neuerlich weitere Vereinfachungen und Spar=
maßnahmen
durchgeführt worden, deren Auswirkungen ſelbſt bei ver=
ringertem
Umſatz ein befriedigendes Ergebnis für das laufende Ge=
ſchäftsjahr
erwarten laſſen, falls nicht unvorhergeſehene Ereigniſſe
eintreten.
Vergwerksgeſellſchaft Georg von Gieſches Erben. Breslau. Gegen=
über
einer kürzlich verbreiteten Meldung, daß die Geſellſchaft beabſich=
tige
, in der Nähe von Berlin oder Breslau eine Zinkhütte und ein
Zinkwalzwerk zu errichten, um darin die Erze ihrer auf deutſiher Seite
bei Beuthen gelegenen Blei=Scharleharbe zu verhütten, wird von unter=
richteter
Seite mitgeteilt, daß die Verwaltung dieſer Nachricht völlig
fernſtehe. Angaben über die diesbezüglich ſchwebenden Pläne können
zwar zurzeit noch nicht gemacht werden, doch könne erklärt werden, daß
Lie Mitteilung in der oben erwähnten Form nicht zutrefſend ſei.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. November.
Wenn auch der J. G.=Markt heute wieder das Hauptintereſſe in An=
ſpruch
nahm, ſo konnten ſich die übrigen Marktgebiete doch mehr von
der Bewegung auf dem J.G.=Gebiete unabhängig machen. Banken,
Schiffahrtswerte, Elektrowerte und beſonders auch die Montanpapiere
konnten ihre an ſich gute Verfaſſung durch Kursbeſſerungen bis zu
4 Prozent unter Beweis ſtellen. Gut gebeſſert waren namentlich Danat=
bank
. Deutſche Bank, Norddeutſcher Lloyd, Gelſenkirchen. Rheinſtahl
und Siemens u. Halske. Die Stimmung war nicht mehr ſo nervös.
J.G.=Farbeninduſtrie eröffneten 4 Prozent unter der Notiz der geſtri=
gen
Abendbörſe, konnten ſich zunächſt aber dann um 2 Prozent erholen.
Das Bezugsrecht wurde mit 31 gehandelt. Das Geſchäft in JG.= Far=
beninduſtrie
blieb weiter lebheft bei ſchwankender Tendenz. Auf den
Rentenmärkten blieb die Umſatztätigkeit gering und die Stimmung un=
verändert
. Türken behaupteten ſich gut. Im Freiverkehr war die
Tendenz ſehr ſtill. Benz 95, Brown Boveri 162, Growag 70, Ufa 37.
Später wurde das Geſchäft auf allen Märkten ſtark eingeſchränkt. Nur
einige Sonderbewegungen in Danatbank und Deutſche Erdöl brachten
für dieſe Papiere weitere Kursgewinne. J.G.=Farbeninduſtrie konnten
ſich auf Deckungen bis auf 352 erholen, da die für heute erwarteten
Abgaben der Provinz in J.G.=Werten ausblieben. Dann aber wurde
die Tendenz für Farbeninduſtrie erneut ſchwächer. In der zweiten
Börſenſtunde entwickelte ſich auf dem Kriegsanleihemarkte wieder leb=
hafteres
Geſchäft bei anziehenden Kurſen, dagegen blieben die übrigen
in= und ausländiſchen Renten vernachläſſigt. Tägliches Geld 3½ Proz.,
LondonParis 150,25.
An der Abendbörſe wurden die Rückkäufe in erheblichem Maße
fortgeſetzt, ſodaß ſich auf allen Gebieten zum Teil beträchtliche weitere
Kursbeſſerungen einſtellten. Auch ſeitens des Publikums lagen ſogar
neue Aufträge vor, die allerdings meiſt noch zu niedrig limitiert waren
und ſo nicht ausgeführt werden konnten. Stark geſucht waren Danat=
bank
, weil man ſich Anregung aus der morgigen Halbjahrsſitzung ver=
ſpricht
. Auch die anderen Banken bis 2 Prozent höher. Montanwerte
weiter gut erholt, insbeſondere Mannesmann und Rheinſtahl. Schiff=
fahrtswerte
ereichten die höheren Berliner Nachbörſenkurſe. Elektro=
werte
zeitweiſe ſtärker verlangt, doch ſchloß Berlin auf dieſem Gebiet
höher. Rheiniſche Braunkohle gewannen gegen den Mittagskurs an=
fangs
6 Prozent. Renten folgten der Aufwärtsbewegung, namentlich
Kriegsanleihen hatten lebhaftes Geſchäft.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 11. November.
Die Baiſſebewegung nahm bei Beginn der heutigen Börſe nicht in
der geſtrigen Schärfe ihren Fortgang. Die Spekulation ſchritt vielmehr
zu kleinen Deckungen, die zunächſt das Kursnivequ leicht beſſerten oder
wenigſtens weitere Rückgänge aufhielten. Trotzdem lagerte über den
Aktienmärkten eine Spannung, die ſich in einer von allen Seiten aus=
geübten
größten Zurückhaltung bemerkbar machte. Die Geſamttendenz
war in der erſten Stunde einheitlich. Soweit keine Deckungskäufe vor=
lagen
, gaben die Papiere des Großverkehrs weiter nach. Die Verſtim=
mung
ging heute vom Farbenmaukt aus, wo ein ſtarkes Angebot alter
Aktien an den Markt gelangte, das angeblich aus intereſſierten Kreiſen
ſtammen ſoll, die ſich eine Ausübung des Bezugsrechtes ſichern wollten.
Daneben trugen aber die innerpolitiſche Situation und der erwartete
Antrag auf Erhöhung der Börſenumſatzſteuer zu der vollkommenen Be=
feitigung
jeglicher ſpekulativer Unternehmungsluſt bei. Die flüſſige
Veranlagung des offenen Geldmarktes konnte hieran nichts ändern. Bei
der ſtockenden Geſchäftstätigkeit an den Aktienmärkten war für Tages=
geld
kaum Nachfrage vorhanden. Der Satz ſtellte ſich auf 3,55,5.
Monatsgeld wurde mit 5.756,75 angeboten. Am Deviſenmarkt konnte
die Reichsmark gegenüber dem Dollar eine Beſſerung auf 4,2110 er=
zielen
. Das Pfund erholte ſich mäßig auf 4,8470 gegen New York,
Paris lag gegen London mit 150½), freundlicher, Mailand dagegen mit
117 abgeſchwächt.
Im weiteren Verlauf der Börſe führte die ſchon erwähnte Beruhi=
gung
zu kleinen Rückkäufen. Die Abſchwächung kam damit zum Still=
ſtand
, an ihre Stelle traten einheitlich 23 Prozent Beſſerungen. In
einzelnen Papieren wirkte ſich die Rückkaufsneigung noch ſtärker aus, ſo
zogen Schultheiß insgeſamt um über 10 Prozent und Darmſtädter Bank=
Aktien um 6 Prozent an. Trotzdem waren aber die Umſätze im großen
und ganzen noch minimal und die Unſicherheit nicht ganz behoben. Die
Vefürchtungen über Einſchränkung der Neportsgelder erwieſen ſich als
unbegründet, die Banken gewähren vielmehr zu Prolongationsſätzen aus=
reichende
Mittel gegen Vergütung von etwa 77,25 Prozent. Privat=
diskont
kurze Sicht 4,75 Prozent, lange Sicht 4/, Prozent. An der
Nachbörſe wurden, die höchſten Tageskurſe noch überſchritten. Man
hörte faſt nur Geldkurſe.

Aſchaffb. Beilſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl d. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind
Krauntohlen=Briketts
Bremer Bulfan
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nieb. Tel.
Teutſche Erdöf ...."
Teutſche Petroleum.
Dt. Halitrerke
Tonnersmarckhätte.
Tynamit Nobel..
Cleftr. Lieferung. ..
J. G. Farben
R. Friſter
Eaggenau Borz.
Gelſenk. Gußſtahl.
B. f. elektr. Untern.
Kalle Meſchinen ..
Kan. Maſch. Egeſt. .
Hanſa Tampſchi.

10. 11
144. 11. 11. emoor Zement 10. 11.
194.5 11 11
196. 128.5 25. Hirſch Kunfer" . 125.5 124 75 53. 51. Höſch Eiſen". 1615 160.623 Hohenlohe Werk 5. 249 137. 105.25 Kahla Porzellan 98. 102. 75 153.875 57. Lindes Eismaſch. 154. 152 111. 110. Lingel Schuh 76. 26. 143. 1 5.5 Linke u. Hofmann", 80 79. 88. 87.125 2. Loeve u. Co. 2:6 212. 120. 18. S. Loren;. 119 75 118.5 14.875 14.75 Ndl. Kohle. 155.5 160.5 185 183. Nordd. Gummi. 95 96 Orenſtein. 129.875 127.25 125. 25 123. Rathgeber Waggor 75. 73.23 117. 118. Rombacher Hütten 14.5 14. 176. 176. Roſitzer Zucker 6. 375 84. 153. 75 51. Rütgerzwerke ... 142.5 139.75 36) 150. Sachſenwerk ... ..." 117. 113.5 86. 84. Sächſ. Gußſtahl. . . . 197. 131.5 54.- 51.5 Siemens Glas.....! 134.75 163. 33. Ver. Lauſitzer Glas. 127.5 125 25 169. 166.75 Zolkſtedter Porzell. D- H5. 164. 1 52. Weſtf. E. Langendreer 62. 63 104.875 1035 Wittener Gußſtahl .. 59. 58. 239. 236.5 Banderer=Werke. . .. 1190. 190.

Teriſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel-Antw.
Cslo ......"
Ropenhagen.
Stockholm..
Selſingfors.
Italien ...
Lonvon ..."
Ner=York. ..
Faris. .. ..
Schreiz ..
Spanien.

10. 11.
Geld Brief
153.29 188.71
1.770 1-714
53.53 58.72
105-23 105.5d
12.00112.*6
112.32/112.61
10.53 H1.62
17.27 17.71
20.39.,/23.741
4-207 4.R7
13.5413.55
81.16/ 3u.3.
63.80 63.30

deld Brief
1.709/ 1.713/ Prag..
53.53 59.72 Budapeſt..
119.17419.43 Fapan.. . ..
112.23/112.53 Sofia
17.46 17.5 Aronſtantinopel.

163.27/158.69 WlenD.,Oſt. abg
111 98 112.25 Rio de Janeiro
10.557 1ü.597Zugoſlavien..
20. 331/20.743 Liſſavon ....."
4.205 J.216 Danzig ......
13.515 13.619 Athen ........
81.15 91.33 kanaba ... .."
63.65 63.B1ldruguen ...."

. 11.
Geld Brie
59.29 59.37
12.455 12.B412.T 712.497
5.892 5.377/ 5.33.
957 2.0701 2.16
0.533 d.5621 0.539
3.032 3.015/ 3.u3.
7.415 7.430 1.311
21.525 21.57921.52
81.49 81.83 81.Z.
5.27 b.2 5.24

11. 1

GGelt

59.27 53.41

125 2.131 2.135/ 2.145
1.22 5.207
4.18 4.1951 4.181 4.19

grief

5.912
2.071
0.561
3.049
7.737
21.516
B1.62
5.25
8.211

Produktenberichte.

Mannheimer Produktenmarkt vom 11. Nov. Auch heute verlief der
Markt wieder in ruhiger, aber ſtetiger Haltung. Man nannte gegen
halb 1 Uhr: Weizen inländ. 30,5030,75, desgl. ausländ. 32,2534,
Noggen inländ. 25,5026,75, Hafer inländ. 19,7520,50, desgl. ausländ.
2024, Braugerſte 26,5026,75, Futtergerſte 2122, Mais 20,2520,75,
Weizenmehl 42,5043, Roggenmehl 3537, Brotmehl 32,5033, Wei=
zenkleie
11,5011,75, Biertreber 1717,50.
Frankfurter Produktenmarkt vom 11. Nov. Bei kleinem Geſchäft
war die Tendenz am hieſigen Markt weiter feſt. Weizen und Roggen
waren um je 25 Pfg. teurer. Es notierten: Weizen 3030,25, Roggen
24,7525, Sommergerſte 2426,50, Hafer inländ. 2020,25, Mais 19,75
bis 20,00, Weizenmehl 42,2543, Roggenmehl 35,5036,50, Weizenkleie
11,25, Roggenklcie 11,25.
Berliner Produktenbericht vom 11. November. Der Produkten=
handel
behält auch heute wiederum eine unveränderte ſchvache Tendenz
bei. Das mattere Ausland gab wohl wenig den Ausſchlag, vielmehr
ſind die vorſichtige Unternehmungsluſt und das ſehr ſchleehte Mehlge=
ſehäft
im Augenblick wohl die einzigen tendenzbildenden Momente.
Cffektives Brotgetreide lag bei Eröffnung im Preiſe etwa 50 Pfn.
unter letztem Stand, während im Lieferungshandel ſogar Nückgänge
ſir Weizen bis 1,5 Mk., für Roggen bis 2 Mk. herauskam. Sonſtige
Futtermittel folgen der Allgemeintendenz.

England und das europäiſche
Stahlkartell.
Der Evening Standard fügt der Meldung ſeines City= Korreſpon=
denten
, daß gegenwärtig Verhandlungen zwiſchen führenden Mitglie=
dern
des kontinentalen Stahltruſts und engliſchen Induſtriellen ſtatt=
finden
, noch folgendes hinzu: Während die Frage, ob England dem kon=
tinentalen
Stahltruſt beitreten werde, im Augenblick noch vollkommen
offen ſei, ſtehe auf der anderen Seite heute mit ziemlicher Sicherheit
feſt, daß Verſchmelzungen zwiſchen einigen der führenden engliſchen
Eiſen= und Stahlfirmen in nicht allzu ferner Zukunft zu erwarten
ſeien. Zwiſchen mehreren Firmen würden zur Zeit Fuſionsmöglich=
keiten
erörtert, und mit der Ankündigung der Bildung eines bedeuten=
den
Truſts auf der gleichen Grundlage wie bei dem chemiſchen Truſt ſei
in kurzem zu rechnen.
Was die Beteiligung Englands an dem kontinentalen Stahltruſt
betreffe, ſo ſei es verfrüht, irgend etwas Poſitives zu ſagen, obwohl
bekannt iſt, daß mehrere der bedeutendſten Perſönlichk iten der engliſchen
Induſtrie eine ſolche Einflußnahme begünſtigten. Man ſei in dieſen
Kreiſen der Anſicht, daß das Stahlkartell durch die Verminderung der
Nachfrage nach Eiſen und Stahl ſeit dem Kriege und die darauf ein=
ſetzende
Preisreduzierung eine Notwendigkeit geworden ſei. Die bei
den meiſten engliſchen Stahlfirmen vorherrſchende Meinung ſei, daß die
von den europäiſchen Zollmauern geſchützten Staaten alles Wahrſchein=
lichkeit
nach in Kürze einen entſchloſſenen Angriff auf die engliſchen
Stahlmärkte unternehmen würden und daß die engliſche Induſtrie ſchon
aus dieſem Grunde gezwungen wäre, ſich enger zuſammenzuſchließen,
wenn ſie nicht den Boden unter ihren Füßen verlieren wolle. Der
große Nachteil, der ſich für England durch ſeine Stellung außerhalb des
Stahlkartells ergebe, iſt nach Anſicht des Gewährsmannes des Evening
Standard der, daß England keinerlei Informationen erhalten könne
über die Art und Weiſe, in der die Mitglieder des kontinentalen Eiſen=
und Stahlkartells die Märkte zu erobern beabſichtigen. Ob England ſich
entſcheide, gegen die europäiſchen Produzenten den Kampf aufzunehmen
oder nicht, ein Zuſammenſchluß der Induſtrie ſei auf alle Fälle von,
Wichtigkeit.
Als Alternative für die Frage des Anſchluſſes an das europäiſche
Stahlkartell ſei ferner ein Arrangement mit den Vereinigten Staaten
erörterk worden. Eine ſolche Vereinbarung würde den britiſchen Eiſen=
und Stahlfirmen wahrſcheinlich neues Kapital für den Ausbau ihrer
Werke auf Grund der modernen techniſchen Errungenſchaften aus
Amerika zuführen, als Gegenleiſtung, für die Unterbringung des ameri=
kaniſchen
Exportüberſchuſſes an Eiſen und Stahl. Denn Amerika expor=
tiere
gegenwärtig nur ſünf Prozent ſeiner geſamten Produktion, alſo
beträchtlich weniger als vor dem Kriege. Auf engliſcher Seite würde
man in einem ſolchen Abkommen kein großes Riſiko ſehen. Man glaube
ſogar, daß der inländiſche awerikaniſche Markt noch aufnahmefähiger
geſtaltet werden kann und daß Amerika es vorziehen würde, ſeinen
eigenen Markt ſtärker auszubauen, bevor es den europäiſchen Märkten
größere Aufmerkſamkeit widmet.

Viehmärkte.

Darmſtädter Viehmarkt vom 11. Nov. Aufgetrieben waren 12 Ochſen,
135 Kälber und 25 Schafe. Die Preiſe betrugen pro Pfund für Ochſen
5056 Pfg., für Kälber 5469 Pfg. und für Schafe 3540 Pfg. Der
Marktverlauf war ſchleppend und es verblieb Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 11. November. Dem heutigen Klein=
viehmarkt
waren zugefahren: 96 Kälber, 89 Schafe, 28 Schweine (alter
Beſtand 23) und 624 Ferkel und Läufer. Preiſe: Kälber b) 7075;
c) 6670; d) 6066; e) 5056; Schweine a) 8182; b) 8283; c) 81
bis 82; d) 7980; e) 7879; 5) 7677; Ferkel und Läufer 1344 Mk.
pro Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern puhig, langſam geräumt;
mit Schweinen ausverkauft; mit Ferkeln und Läufern lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 11. Nov. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 72 Rindern, 947 Kälbern, 1318 Schafen und
434 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
vergangenen Woche waren 240 Kälber und 185 Schafe mehr angetrie=
ben
, dagegen ſtanden 100 Schweine weniger zum Verkaufs Bezahlt
wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber 7277, 6271, 5060;
Schafe 3741, 3036, 2422; Schweine von über 3 Zentnern Lebend=
getvicht
8083, von 240300 Pfd. 8083, von 200240 Pfd. 8183,
von 160 bis 200 Pfd. 7982 und von 120160 Pfd. 7880. Markt=
verlauf
: In Kälbern langſames, in Schafen reges, ſpäter abflauendes
Geſchäft und ausverkauft. In Schweinen ruhiger Handel und geräumt.
Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und
Nindfleiſch I 9095, II 8590, Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch I 6070.
II 5060, III 3545, Kalbfleiſch II 95102, Hammelfleiſch 6575,
Schweinefleiſch 95105, Gefrierfleiſch Rindfleiſch Vorderviertel 52, Hin=
terviertel
58.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie verlautet, haben die deutſch=franzöſiſche Kaliwerke jetzt temporäre
Novemberpreiſe für November= und Dezember=Lieferungen feſtgeſetzt.
Entgegen den bisherigen Nachrichten ſiber die internationalen Kar=
tellierungsbeſtrebungen
für Walzdraht erfahren wir von ausländiſcher
Stelle, daß die franzöſiſche Walzdrahtinduſtrie das Haupthindernis für
einen internationalen Zuſammenſchluß bilde.
Wie wir hören, ſollen auf Veranlaſſung der belgiſchen Zinkinduſtrie
die Verhandlungen zur Bildung eines internationalen Zinkſyndikats in
der nächſten Zeit wieder aufgenommen werden.
Der Wert der Einfuhr nach England, belief ſich im Oktober auf
111 013 703 Pfund Sterling; eine Zunahme von 2 178079 Pfund gegen=
über
dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Wert der Ausfuhr
erreichte 53 176 663 Pfund Sterling; 13 95 323 Pfund weniger als im
Oktober des Vorjahres.
Die teilweiſe Sperre der polniſchen Grenze für die Kohlenausfuhr
bleibt auch für dieſe Woche in Kraft, und zwar je drei Tage für die ſüd=
liche
und nördliche Grenze. Außerdem ſollen die ganze Woche über die
deutſchen Häfen gemieden werden. Am Sonntag wird die Kohle nur
für den Inlandsmarkt verladen werden.
Bei der Textilinduſtrie in Lodz ſind perſiſche Aufträge in Höhe von
zwei Millionen Reichsmark eingelaufen. Man plant im übrigen die
Einrichtung von Konſignationslagern in Charbin, Tientſin und in
Hongkong.
In Reval wird die Ankunft einer lettiſchen Delegation unter Füh=
rung
des Außenminiſters Ulmanis Ende dieſer Woche erwartet. Sie
ſoll die lettiſche Antwort auf die eſtländiſchen Vorſchläge über die Zoll=
union
überbringen.
Die zwiſchen der Tſchechoflowakei und Sowjetrußland getroffenen
Abmachungen umfaſſen die Lieferung von 86 000 Zentner Rohpetroleum,
die in den Raffinerien der Soc. Fanto und der Apollo=Geſellſchaft ver=
arbeitet
werden ſollen.
Wie in Budapeſter Finanzkreiſen verlautet, beabſichtigt die Leitung
der Ungariſchen Nationalbank, in der nächſten Sitzung des Generalrats
eine weitere Ermäßigung der Vankrate vorzunehmen. Die Bankrate
hurfte von 6 auf 5½ Prozent, vielleicht ſogar auf 5 Prozent ermäßigt
werden.
Ab 1. Januar 1927 ſoll an der Budap ſter Waren= wie Effekten=
börſe
die Kursnotierung auf Pengö=Baſis erfolgen.
Nunmehr werden in Rumänien die Zölle auf Baſis des Kurſes des
engliſchen Pfundes erhoben werden, und zwar wird das Pfund gleich
850 Lci umgerechnet. Die Zollgebühren brauchen, wie bisher, nicht mehr
in Gold oder hochwertigen Valuten erlegt, ſondern können auch zum
oben genannten Kurſe in rumäniſcher Valuta bezahlt werden.
Durch Dekret hat die griechiſche Regierung die Einfuhrzölle für Woll=
und Baumwollgarne zur Teppichfabrikation mit Wirkung vom 1. No=
vember
aufgehoben.
Der Stahltruſt veröffentlicht die Ziffern über den Auftragsbeſtand
per 31. Oktober und gab dieſen mit 3 686 000 To, an, was gegenüber
dem Vormonat eine weitere Zunahme um 9000 To. bedeutet.

[ ][  ][ ]

Nummer 314

Freitag, den 12. November 1926

Geite 12

WWaftauf Arrien, Barmfradt. Granfärter Karoveriche voin Lr. Moodr. Les0.
Suraftadter u. Mart

Staatspapiere
Deutſche
6.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
Gl,% H- V.= Sch.
p. 1. 4. 29
El.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6l,70 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
v 1. 7. 39
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6,%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Borkriegsanleihen
6% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl
D. Schutzgb. v.
0811 u. 13....
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden.... ..
4½Bayern ...."
4½ Heſſen.
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5¾. L.Inv. 1914
16 1898
4½% 1902.
4½ ...
5% Bulg. Tabal0
4½% Oſ. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr..
4% Goldr. ..

Ru
97.5

0.815

16.2
16.2
0.,5
0.75
0.75
0.75
0.70

39.5
38
8il.
7

37.n5
24.75
6.85

einh. R.(kon)
3% Port./(Spz. II
5% Rum.am. R.08.
4½½ Gold. 13..
4% am.konv..
4½ am. 05...
4%Türk. Abm.)03
4%0 Türk. Bagb. I
(Bagb.)II
42
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4% Goldr.
4% St. 10
4% Kronr.
3% Eiſ. Tor.G.

Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn.
5% äuß 99 ..
4% Gold 04,ſtf.
3% konſ. inn...
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G.
Plo
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . .
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . . !
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . .
8% Komm. Lbb. D.
Goldſchuldver..

27
13

27
23.75
17.95

23

25.75
22.5

30.5

106
100
84.5

100
100.5
100
81.25

8% Heſſ. Lob. Gold.)
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
880 Mannh. St.=G
886 Mainz St.=G.
88 Naſſ. Lob. Gold,
820 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr. . ..
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goſopfandbr..
8% Rh. Hyp.=B. G.
71/.%Rh. St.=W. 25/
10% Rh.=Weſtf.B.=
Cr.=Bk. Goldpf.)
8½
82 Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. ..
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggen . . 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay. Vereinsb. . .
Bayr. Handelsb. ..
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. =Bk.
Frlf. Hyp.=Bk. . ..
Frkf. Pfandbr.=B).
Hamb. Hyp.=Bl.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.

102.5
96.5
102
98
95
101
100.5
135

100
12.4
14.2
8
8.75

17
14.3
15
1.4
11.35
12,
14.7
11
12.25

Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . .
Bürtt. Hhp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
42 Kaſchau=Oderb.
abg.
770 Oſt. Nwſtb. 741
5% Oſt. Südb. 12)
2,6% Alte
2,6% Neue
5% Oſt.=Ung. 73/74
2 Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3% Oſt. 1885
3%Oſt. Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
g1
971
12 Rud. Silber ..
Rud. Salzig.)
4½% Anat., S.I
4½%Anat, S. I
4½%0 Anat., S. IIII
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
..!
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit: . .
Bad. Bk. .... . .. . !.
Bk. f. Brauind. . . . 1

11.75
13.8

11.6
10.75
7.55

161
7.75
8.75

7.5
14.3
14.3

13.5
20½

201,
34
27.5
26
10.20
7.5
31.25
30.5
26.75

27.75

146
160
165.5

Barmer Bant.
Bah. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Eomm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban:..
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. .
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk. .
Frkf. Hyp.=Bk... . .
Frrf. Pfdbr.=Bk...
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Ban:!
Metallbank. ..
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..!.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Crebitanſt.
Wiener Banwerein
Bergwerks=Akt.
Bochum.Bergb. ..
Buderus.. .
Dt. Luxemburg . ..
Eſchw. Bergw... . . 169
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.... ..
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Kalli=Aſchersleb.
Kalt. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln. /160
Klöcknerwerke ..
Mannesm.=Röhr. /185
Mansfelder ..
Oberbedarf ....../101.25
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. ..
Rhein. Stahlw.. . . /194.25
A. Riebeck Montan

Ne
262
189
25
183.25
139
136
113
173
162
145
43

171.5
153
149
163.5
146
150.5
156
8.30
5.6.

167.25
114.25
167.5
171.75
187.5
Ra4
1a8
150.5
134
39.25
133
245
173

Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. ... ..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke..

132.5
100
76.25
147

Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
154
Henninger .....
Hercules. Heiſiſchel110
Löwenbr.=Münch. 1260
Mainz. Aktienbr. .
Schöfferhof(Bind. 1/275
Schwarz=Storchen 1146
Tucher, Nürnberg 1156
... ./135
Verger ..

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Adler & Oppenh...
Aolerw. Gv. Rleher)
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50 A. E. G. Bzg. B.,
A. E. G. Stamm.
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtm
Bamag=Neguin.
Baſt Nürnberg ...!.
Bahr. Spiegel".
Beck & Henkel ..
Bergmann El....
Bing. Metall.. .
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang
Eement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Eement, Lothr...
Shem. Albert . . . . .
Chem. Brockh.
Chem. Milch ...."
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel....
Deutſche Erdöl .."
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.

107.25
88.25
78
164.5
137
äs
35
54
135
63.25
76.5
159.25
51.25
64
123
144.25
153
78.25
96
100.5
89.75
185.5
180.25

Ket Kee
Dürrkopp .. . . . . ..
Dürr. Ratingen ..
Lnckerhoff E B.
Eiſenw. Kaiſersl...
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung ..
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich ...
Enzinger Werke..
Eßlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift ...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten E Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.. .
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=N. Pok. u. W.
Fuh: Waggon St
Beiling E Cie. ...
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. ..
Goldſchmidt, Th...
Gotha Waggon ..
Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger .!.
Hafenmähle Frkft.
Hammerſen ....."
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa= Lloyo, Br.
Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt . . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau",
Fnag ...
Funghan3 St... . .
Kammg. Taiſersl.
Karlsruher Mach.

126
154.75
56.25
53
64
210
91.5
47
353
85
116
82
u.80
85
19.5.25
140.10
23
125
30.25

86

122
35

127.5
97
152.25
65
52
112.4
138
45

Karſtadt, R...../160
Riein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun ../52
Krauß, Lokom. . . . 72
FLahmeher .
Lech Augsburg... 1118
Lederw Rothe .. .! 38.10
Spi harz..
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle ./51.5
Ludwigsh. Walzm. /103.5
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35
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43
Philipps.. .
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70
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Rein. Gebb. &Schal 115
43.5
Rhein.Elektr.
Ryenania, Aachen 72
Rütgerswerke .... /138
hleußner .......
S hneid. & Hanau. / 66.5
S hnellpr. Frank. 83
Shramm Lackf. .. 83.75
Schrift, Stemp.. . . 1120.25
Schuckert, Elektr. .1159
Schuhf. Weſſel ... 71.25
Shuhf. Herz .... 60.5
S hultz Grünlack . / 51.25
Seilind. Wolff ... 63
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Bahnbedarf.. . ."
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*
104
154
123
99
120.5
6o
173
1100.25
210
1097
86. 25
110.55
138.5
111.5
1111

105.75
10.5
178.25
174.25
114.5

33.5
13

42
425

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Darmſtadt
e. G. m. b. H.

von der Lotterie des Blinden=Beſchäftigungsvereins, Darmſtadt, Karlsſtraße 21
Untenſiehende Nummern haben einen Gewinn. Die Gewinne ſind
bis ſpäteſtens 1. Dezember 1926 abzuholen. Nach dieſem Termin
ſind die Loſe verfallen und werden keine Gewinne mehr verabfolgt.

516

261 580
277 581
280 583
281 586

S
657 940
661 942
670 943
671 945
672 955
679 956
680 959
686 960
698 963
702 966
705 991
707 993
708 999
713 1001
715 1012

nzo 1041
733 1042
734 .1043
737 1044
738 1046
744 1047
745 1048
749 1049
751 1052
755 1054
756 1057
762 1070
763 1084
769 1086
775 1089
778 1096
781 1099
782 1104
784 1109
786 1110
787 1112
809 1119
811 1121
812 1122
818 1130
819 1147
820 1149
826 1156
829 1173
834 1192
841 1223
842 1227
845 1228
849 1229
853 1230
855 1240
859 1241
860 1244
862 1253
864 1254
866 1257
867 1264
872 1271
873 1277
890 1283
892 1284
896 1300
901 1303
910 1305
914 1317
917 1322
921 1325
930 1326
938 1327

W
2088
2090
2100
2106
2119
2128
2136
2140
2141
2149
2154
2156
2157
2165
2167
2170
2175
2183
2188
2195
2201
2202
2203
2207
2215
2223
2224
2234
2236
2237
2239
2243
2245
2250
2251
2255
2266
2267
2269
2271
2273
2277
2283
2285
2306
2308
2316
2321
2327
2334
2335
2338
2341
2343
2344
2354
2367
2368
2369
2381
2382
2391
2392
2399
2400
2421
2425
2434
2440
2443
2447

2450
2451
2463
2465
2467
2472
2475
2478
2487
2488
2505
2508
2512
2514
2517
2525
2526
2535
2540
2541
2543
2550
2555
2558
2562
2578
2583
2584
2590
2592
2593
2600
2611
2613
2615
2617
2618
2621
2622
2625
2631
2634
2636
2641
2650
2652
2661
2662
2665
2668
2670
2672
2673
2678
2679
2680
2706
2713
2720
2725
2727
2728
2729
2730
2732
2734
2735
2738
2743
2744
2746
2755

Rt
2757
2758
2763
2764
2765
2777
2786
2790
2791
2793
2797
2803
2822
2845
2848
2868
2873
2874
2877
2879
2885
2881
2895
2901
2905
2914
2915
2922
2930
2932
2937
2946
2954
2958
2968
2980
2989
2993
2995
2999
3004
3019
3031
3034
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3038
3039
3049
3050
3052
3053
3058
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3066
3076
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3082
3085
3090
3100
3104
3128
3131
3133
3139
3153
3157
3160
3161
3165

w
3171
3175
3193
3199
3205
3217
3226
3233
3242
3243
3251
3256
3261
3263
3265
3271
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3295
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3503
3513


3520
3527
3530
3540
3553
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3712
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3773
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3778
3779
3789
3795
3802
3806
3822
3824
3829
3832
3834
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Freitag, den 12. November 1926

Nummer 314

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(Dentsche Allg. Zeitung).
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Seibert ansammengestelt.
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Von Freitag ab gibts Kerwe-Sau,
Der Samstag holt die Kerw dann ein
Mit Bratwurst, Wellfleisch, Bier u. Wein
Ob ledig oder auch verheiert:
Am Sonntag wird die Kerw gefeiert;
So wird am Montag sie begraben.
111 Und sind die Zeiten noch soherb:
Wir jeiern unser Mar ins-Kerb!
iV (Am Sonntag, 14 November)

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Dienstag, 16. November, abends ½8 Uhr
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Freitag, den 12. November 1926
abends 7½ Uhr
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(Die Verwandlung des Packers Galy Gay
in den Militärbaracken von Kilkoa)
Ein Luſtſpiel in 8 Bildern von Bertolt Brecht
In Szene geſetzt von Jakob Geis
Bühnenbilder: Caspar Neher a. G.
Perſonen:
Uria Shelly /4 Soldaten einer Robert Klupp
JeſſeMahoney/Maſch.=Gewehr= Joach Büttner
abteilung der

Fergiah Jip

HansEpskamp

1* Charles Fairckzild, genannt
Blody Five, Sergeant. Max Nemetz
Galy Gay, einiriſch. Packer Ernſt Legal
Galy Gays Frau . . . . Käthe Gothe
terr Wang, Bonze einer
tibetaniſchen Pagode HansBaumeiſter
Mah Sing, ſein Mesmer. Richard Jürgas
Leokadja Begbick, Kan=
Beſſie Hoffart
tinenbeſitzerin".
Hiobia,
Alice Treff
Wenn noch ein Groschen ist zu haben, /Beſſy, ihre Töchter .. Marinka Ploetzer
Lilly Brennecke
Maggy,)
A3. Mayenknecht
Ernſt Rottluff
Hans Ausfelder
Otto A enke
Walter Scharff
Frdr. Jachtmann
Kurt Schüppel
Jacob Schambach
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 0.80 bis 8.00 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 6. Bild
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Freitag, den 12. November 1926
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete V, 5
Zum erſten Male wiederholt
Perſiſches Ballett
Handlung von Eilen Tels.
Muſik von Egon Wellesz
Muſikaliſcher Leiter: Paul Gerhard Scholz
Szeniſche Leitung: Oscar Fritz Schuh
Choreographie: Manda von Kreibig
Perſonen:
Der Schah Zade . . . . Werner Scharff
Diamileh, ſeine Favoritin Mandav Kreibig
Abbaſchan, ein junger Perſer. Lene Berdolt
Aenne Reiß
Die alte Fatimeh
Erſte Dienerin".
Wera Korſchan
Zweite Dienerin
Dora Sauerwein
Apollo und Hyazinth
Oper in einem Akt von Mozart
Ueberſetzung von Giſela Schwarze=Scholz
und Hans Clemens Schott
Bühnenbearbeitung u. muſikaliſche Leitung:
Paul Gerhard Scholz
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Perſonen:
Apollo . . . . . . . . . Grete Penſe
Oebalus, König von
Lacedämon . . . . . Rudolf Strzeletz
Hhazinth ſein Sohn".
Marg. Albrecht
Melia ſeine Tochter
Joh. Buchheim
Bephhrus . . . . . . . . Karl Ebert
Pulcinella
Balletpantomime von Jgor Strawinsky
(nach G. B Pergoleſe)
Muſikaliſcher Leiter: Paul Gerhard Scholz
Handlung und ſzeniſche Leitung:
Oscar Fritz S huh.
Choreographie: Manda von Kreibig
Perſonen:
Pulcinella . . . . . . . . J. Scheinpflug
Scaramuccio, ſein Diener Lene Berdolt
Dottore
. . Manda v. Kreibig
Pimpinella, ſein Mündel. Dora Böhm
Tebaldo, Wirt
Grete Kumpf
Aenne Reiß
Milly Reiß
Gaſſenjungen
Anna Krafft
Dora Sauerwein
Recha Ecktein
.
Eliſab. Lindener

Erika Seibert
..."
Diener..."
Wera Korſchan
... . . . . . . Marta Schulz
Die imBallett vorkommenden altitalieniſchen
Lieder (Text überſetzt von L. Barc insky)
werden geſungen von Margarete Albrecht,
Rudolf Strzeletz, Oscar Grauert
Spielwart: Fritz Wilde
Bühnenbilder und Koſtüme nach Entwürfen
von Lothar Schenck von Trapp
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach Apollo und Hyazinth‟.
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr

[ ][  ][ ]

Nummer 314

Freitag, den 12. November 1926

Seite 15

Sus toige Tundel
Roman von Guido Kreutzer.
:16
(Nachdruck verboten)
Er gab ſich keinen verhängnisvollen Illuſionen hin: Wohl
fügte ſie ſich ihm, weil ſie gehorchen mußte und weil er ſie
ſcharf an der Kandare hielt. Aber ſie war ſeine Todfeindin und
würde triumphierend aufjauchzen, wenn ſein Fuß eines Tages
ſtrauchelte. Doch eben dieſen Tag erlebte ſie nicht. Denn er ge=
wann
ſein Spiel. Er mußte es gewinnen, weil er die Karten
richtig gemiſchr hatte.
Allerdings der Zwiſchenfall geſtern abend komplizierte die
Situation. Flüchtig für Sekunden war ihn das fatale Gefühl
angekommen, als glitſche der Boden unter ſeinen Füßen fort.
Aber das war vorüber. Jetzt ſtand er wieder feſt und ſicher.
Und ſo verſetzte er aus klarem leidenſchaftsloſen Ueberlegen
heraus:
Alles in allem doch eine tolle Geſchichte! Nicht mal aus
dem Affekt geborener Totſchlags=, ſondern glatter Mordverſuch,
auf den unweigerlich Zuchthaus ſtände, wenn er der Staatsan=
waltſchaft
oder Kriminalpolizei bekannt würde.
Die Kriminalpolizei weiß davon.
Um ein Haar wäre er aus ſeinem Seſſel hochgeſchnellt ſo
unerwartet traf ihn das. Er wiederholte atemlos:
Die Kriminalpolizei weiß bereits davon?
Ja; der Kriminalinſpektor Barnekow rief mich gegen Mit=
ternacht
deswegen an.
Weswegen?
Um zu erfahren, ob ſich dieſer Vorfall tatſächlich ein paar
Stunden vorher ereignet habe.
Wer hatte ihn denn darüber unterrichtet?

Eine Selbſtbezichtigung. Der Legionsrat von Reeg und
der Kriminalinſpektor Barnekow ſind perſönlich gut bekannt und
trafen ſich geſtern abend zufällig. Und da hat .
da hat der Reeg ſich dem Inſpektor gegenüber ſelbſt
dieſes Mordverſuches bezichtigt?
Er führte ihn auch noch in der Nacht an Ort und Stelle,
wo er auf mich geſchoſſen hatte. Doch der Inſpektor fand dort
natürlich nichts und rief mich deshalb an, um den wahren Sach=
verhalt
zu erfahren."
Was haſt du ihm denn geſagt?
An dieſer ganzen Selbſtbezichtigung ſei kein wahres Wort.
Und das glaubte er ſo ohne weiteres?
Er glaubte es umſo eher, als ich ihm auch einen pſycholo=
giſch
verſtändlichen Grund gab.
Welchen Grund??
Es war eine unvermittelte Eingebung, der ich aber ſofort
folgte. Ich erklärte ihm: Seit vorgeſtern nachmittag, alſo bereits
vierundzwanzig Stunden vor dem angeblichen Mordverſuch, ſei
meine Verlobung gelöſt. Möglicherweiſe habe dieſer Umſtand
Herrn von Reeg ſeeliſch ſo tief getroffen, daß er ſich ſelbſt einer
Tat beſchuldigte, die er nie begaugen habe.
Impoſante Geiſtesgegenwart von dir. Ob du damit in
meinem Sinne handelteſt, iſt allerdings eine andere Frage. Aber
laſſen wir es vorläufig. Nur dies muß ich noch wiſſen: Weshalb
haſt du denn deine Verlobung für gelöſt erklärt?
Ich habe ſie nicht nur für gelöſt erklärt, ſondern ich betrachte
ſie auch als gelöſt. Ich muß das ja tun. Ich darf mich doch
nicht länger als die Braut eines Mannes anſehen, der
Ihre Stimme zerſplitterte. Der dunkel dämmernde Glanz
ihrer Augen erloſch unter feuchten Schleiern. Sie war am Ende
ihrer Kraft.
Auch ihr Gegenüber verſank jetzt in Schweigen
Das Orcheſter ſpielte Puccini. Die kuppleriſch ſüße Muſik
des ſinnlichſten aller modernen großen Tonſetzer überflutete die

elegante Welt dieſes Hotel=Dachgartens mit Kaskaden verhalten
ſchwüler Erotik. Unter dem fraiſefarbenen Licht der kleinen
Tiſchlampen phosphoreſzierten die Augen der Frauen verhei=
ßungsvoller
, perlte ihr Lachen betörender, lockte das Spiel ihrer
Hände verwirtender, wurden die ſonoren Männerſtimmen wer=
bender
und begehrlicher. In glühenderem Purpur und violett
flammten von der Brüſtung her die Blütenketten. Aufreizender
und zärtlicher wehte vom Tiergarten und Zoo der Duft blühender
Linden und Syringen herüber. Und in ſchweigender Unendlich=
keit
ſpannte ſich ein opaliſierendes Firmament über dieſer Nacht
des Frühlings und Verlangens.
Der Doktor Trawonn hatte ſich eine neue Zigarette ange=
zündet
. Er rauchte langſam, trank zwiſchendurch ſeinen Mokka
in vorſichtig kle nen Schlückchen.
Kühl, ruhig und unbeirrbar gingen ſeine Gedanken.
Durch dieſen Piolenſchuß geſtern abend hatten ſich wohl die
Proſpekte verſchoben und die Konturen verzerrt doch das Ziel
blieb unverrückbar. Wann er es erreichte, war nur eine Frage
der Zeit und der Zähigkeit.
Darüber gab es keinen Zweifel: dieſe Frau, die ihm hier
bleich und in ihren Schmerz verloren gegenüberſaß, die würde
ihn haſſen bis in ihre Todesſtunde hinein. Weil ihr Herz
und jeder ihrer Gedanken noch immer ihrem bisherigen Ver=
lobten
gehörte.
Wenn man James Trawonn hieß und eine Exiſtenz zwiſchen
Bondoir und Zuchthaus führte, dann war man ſchon aus
Gründen beruflicher Routine Pſychologe und Frauenkenner.
Deshalb reichte ſeine Phantaſie auch vollauf, um ſich keiner Illu=
ſion
darüber hinzugeben, welches Schickſal ſeiner in dem Moment
wartete, tZo es einer Lonny Lars gelänge, ihre Hände frei zu
bekommen und gegen ihn zum Schlage zu erheben. Doch die
bekam ſie nicht frei, die blieben ihr gefeſſelt; und er hielt die
Kette, die ſie umſchloß, mit eiſerner Fauſt.
Fortſetzung folgt.)

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