Ginzelnnummer 10 Pfennige
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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 310 
Montag, den 8. November 1926. 
189. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg4 
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breiil 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg. 
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            Nellame=
zeſſe 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchemark 
41 Dollar — 420 Marhl. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw., erliſcht 
iede Verpſiſchtung auf Erfüllung der 
            Anzeſgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel 
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jeder 
Kabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme 
ſtädter und Natſonalbank.
 Komplotte in Frankreich. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 7. November. 
Es lohnt ſich nicht, hinter den Nachrichten über die 
            Ver=
ſchwörungen in Nizza und Perpignan kleinere und größere 
            Ge=
heimniſſe zu wittern. Alles iſt klar, trotzdem über die 
            Einzel=
heiten dieſer — übrigens eng zuſammenhängenden — 
            revolutio=
nären Aktionen phantaſtiſche Gerüchte umgehen. Frankreich hat 
wieder ein Stück Romantik von der Art wie es ſie immer hatte 
und niemals liebte. Auf franzöſiſchem Boden wurden ſchon 
viele Revolutionen vorbereitet, die ſich in allen möglichen 
            Kon=
tinenten und Ländern abgeſpielt haben. Und noch größer iſt die 
Zahl derer, die von der franzöſiſchen Polizei, der die 
            Ueber=
wachung von dreiviertel aller politiſchen Flüchtlinge der Welt 
— eine weder leichte, noch dankbare Aufgabe — zufällt, 
            ver=
eitelt wurden. 
Die Komplotte gegen Muſſolini und gegen die 
            Staatsord=
nung in Spanien haben auch eine andere Bedeutung als daß 
ſie Paris einige Zeit mit Senſation beliefern. Sie 
            charakteri=
ſieren klar die Lage, in der ſich Frankreich heute gegenüber ſeinen 
lateiniſchen Nachbarn befindet. 
In Italien wie in Spanien ſpielen ſich dauernd hochpolitiſche 
Ereigniſſe von europäiſcher Wichtigkeit ab. Und in Paris ſchaut 
man nervös und mit einem Gefühl der inneren Unſicherheit zu, 
ohne ſich mit den Tatſachen genau auseinanderzuſetzen, iſt man 
verſtimmt und erboſt wegen des Lärmes in der Nachbarſchaft. 
Man hat keine feſte Meinung über die Sachen, oder man 
            ver=
heimlicht ſie genial. Abwarten, und wieder abwarten iſt die 
oberſte Weisheit des Quai d’Orſay. Das hat etwas für ſich 
Ob man aber nicht günſtige Gelegenheiten vorübergehen läßt? 
Die jetzige Lage wird jedenfalls immer unhaltbarer. 
Als man in Paris aufatmet, daß das fasciſtiſche Jahresfeſt 
ehne größere Unannehmlichkeiten vorbeigeht und auf Grund einer 
längeren diplomatiſchen Vorarbeit mit Italien ein erträglicheres 
Verhältnis zuſtandekommt, knallt in Bologna ein Schuß, und am 
anderen Tage weiß man aus allen italieniſchen Städten über 
Manifeſtationen gegen Frankreich zu berichten. Es gab 
            Zwiſchen=
fälle aller Grade und Ordnungen und in Nizza wurde ein 
            Kom=
plott gegen Muſſolini entdeckt. 
Es unterliegt keinem Zweifel, daß man in Frankreich mehr 
mit den Verſchwörern als mit den Diktatoren ſympathiſiert. Es 
gibt zwar hier viele Anbeter Muſſolinis und Riveras, aber die 
ſind nur platoniſch, während die Linke die Flüchtlinge auch 
            prak=
tiſch unterſtützt. Die Zuſammenſetzung der franzöſiſchen 
            Regie=
rung und Diplomatie iſt aber nicht ſo geſtaltet, daß dieſe 
            Sym=
pathien des Kartells der Linken eine politiſche Bedeutung 
            ge=
winnen könnten. Sie ſind aber vorhanden, und das löſt in Rom 
eine ſtändige Aufregung aus. Die am Mittelmeer vorhandenen 
Gegenſätze tun das übrige, und ſo entſteht eine ſtändig geſpannte 
und unklare Lage. Wahrlich, in Frankreich weiß man nicht recht, 
was mit den lateiniſchen Schweſtern anzufangen. 
Die Garibaldi=Affäre. 
EP. Paris, 7. November. 
Heute nachmittag ſwurde Santo Garibaldi, dem im Paris 
wohnenden Bauunternehmer, geſtattet, ſeinen Bruder Ricciotti 
Garibaldi zu beſuchen. Die Unterredung mußte aber in 
            Gegen=
wart zweier Sicherheitspoliziſten in franzöſiſcher Sprache 
            er=
folgen. — Ricciotti Garibaldi beteuerte ſeinem Bruder 
            gegen=
über, daß er kein Verräter ſei. Er habe zwar von der 
            italieni=
ſchen Polizei Geld angenommen, weil er mittellos geweſen ſei, 
aber er habe damit der „großen Sache” dienen wollen. Was er 
unter „großer Sache” verſtehen will, erläuterte er jedoch nicht 
näher. Santo Garibaldi hat nach der Unterredung eine 
            Er=
härung abgegeben, daß ſein Bruder im gegebenen Augenblick 
ſeine Unſchuld beweiſen werde. Er erſuche darum das 
            franzö=
ſiſche Volk, mit ſeinem Urteil bis dahin noch zurückzuhalten. 
Die früheren Offiziere der Garibaldi=Legion, die in den 
Jahren 1914 und 1915 in Frankreich kämpften, ſind nach Paris 
berufen worden, um über den Fall Garibaldi zu beraten. In 
einer Mitteilung erklären ſie, daß ſie jetzt noch kein Urteil fällen 
wollten. Wenn aber auch Garibaldi angeſchuldigt werde, ſo 
ändere das am Verdienſt der übrigen Mitglieder der glorreichen 
Familie nichſts. 
Die franzöſiſchen Zeitungen veröffentlichen weitere 
            Einzel=
heiten über die Affäre. Danach ſoll nunmehr feſtſtehen, daß 
Garibaldi nicht nur mit dem fasciſtiſchen Polizeichef Lapolla, 
ſondern auch mit Sala in Paris Unterredungen hatte. Dieſer 
letztere ſoll beauftragt geweſen ſein, die Beſtechungsgelder zu 
verteilen. Sala, der noch vor wenigen Tagem in Paris wohnte, 
ſoll wieder nach Italien zurückgekehrt ſein. — Die „Liberté” und 
der „Paris Soir” veröffentlichen weitere Einzelheiten über den 
Fall Scivoli. Danach ſei dieſer beauftragt geweſen, nach 
            Ita=
lien zu reiſen, um ein Bombenattentat gegen Muſſolini 
            autszu=
führen. Nicciotti Garibaldi habe Lapolla und Sala om 18. 
            Ok=
tober in Paris mitgeteilt, daß Scivoli am 19. Oktober nach 
Rom abreiſen werde. Schon am 20. Oktober habe die italteniſche 
Regierung der franzöſiſchen Regierung mitgeteilt, ſie habe 
            er=
fahren, daß ein gewiſſer Scivoli ein Attentat auf Muſſolini 
            aus=
führen wolle. — Auch der Temps” erblickt in dieſen 
            Zuſammen=
hängen den Beweis dafür, daß Ricciotti Garibaldi den ihm 
blindlings ergebenen Scivoli der italieniſchen Polizei verraten 
habe. Da R. Garibaldi noch kurz vor der Feſtnahme in Nizza 
von Lapolla 190 000 Lire bekommen hat, nimmt man an, daß 
dieſer Betrag die Belohnung für den Verrat Scivolis darſtelle. 
Die Zeitungen neigen zum Teil der Anſchauung zu, daß 
dieſer Zuſammenhang beſtand und daß N. Garibaldi auch Macia 
der franzöſiſchen Polizei verraten hat. Die „Liberté” glaubt nicht 
an die heute morgen von der Kartellpreſſe, beſonders vom 
„Quotidien”, lärmend vertretene Anſicht, daß die italieniſche 
Polizei die Attentate gegen Muſſolini ſelber inſzeniert habe. 
Die Zeitung nimmt vielmehr an, daß Earibaldi dieſes Attentat 
ohne Wiſſen der italieniſchen Regierung vorbereitet habe, um 
nach deſſen Vereitelung durch ihn ſelber dann eine um ſo höhere 
Belohnung von der italieniſchen Polizei einſtecken zu können.
 Vom Tage. 
Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, die Angelegenheit des von 
der Pekinger Regierung gelündigten belgiſch=chineſiſchen 
            Ver=
trages vom Jahre 1865 dem Haager Schiedsgericht zu 
unterbreiten. Die belgiſche Regierung ſteht auf dem Standpunkte, daß 
China nicht das Recht habe, den Vertrag ohne die Zuſtimmung Belgiens 
zu kündigen. 
Die eifrige Fortſetzung der Unterſuchung des Attentats von 
Bologna hat nach einem Verhör von über 70 Perfonen zu ſieben 
weiteren Verhaftungen und elf Hausſuchungen geführt. 
Grubenſekretär Cook hat mitgeteilt, daß aus Sowjetrußland ein 
neuer Unterſtützungsbetrag von 50 000 Pfund Sterling 
            ein=
getroffen ſei. 
Der Parteitag der Sozialiſtiſchen Partei der Schweiz hat mit 249 
gegen 71 Stimmen den Beitrirt der Schweizeriſchen 
            So=
zialiſtiſchen Partei zur Hamburger 2. Internationale 
beſchloſſen. 
Nach einer Meldung aus Manila ſind durch einen Taifun auf 
der Inſel Luzon etwa 100 Menſchen getötet worden. 
            Ein=
zelheiten fehlen noch, da die Draht= und Funkverbindungen zerſtört ſind. 
Wie aus San Salvador gemeldet wird, ſind dort durch ein 
            Erd=
beben eine Anzahl von Häuſem zerſtört worden. Der Vulkan 
Jzalzo iſt ausgebrochen. Große Lavamaſſen ſind in die nächſten 
            Dör=
fer gedrungen. Die Bevölkerung iſt geflüchtet. Die Rettungsarbeiten 
werden durch dichten Rauch behindert, der das Tageslicht verdunkelt.
 Die politiſche Lage nach den 
amerikaniſchen Wahlen. 
EP. Waſhington, 7. November. 
Als Reaktion auf die Ergebniſſe der Wahlen treten 
            verſchie=
dene Maßnahmen von ſeiten der Republikaner in Erſcheinung. 
Man muß es als einen Defenſivſtandpunkt bezeichnen, wenn 
            Coo=
lidge erklärt, das Wahlreſultat für das Repräſentantenhaus mit 
einer noch immer ſtarken republikaniſchen Mehrheit ſei der 
            aus=
ſchlaggebende Faktor, nicht aber die Mandatsverluſte im Senat, 
für den nur ein Drittel aller Wähler der amerikaniſchen Union 
ihre Stimme abgegeben hätten. Als weitere Defenſivmaßnahme 
muß betrachtet werden, daß Coolidge den Rücktritt Butlers als 
Vorſitzenden des Republikaniſchen Nationalkomitees nicht 
            an=
nimmt, nur weil Butler bei der Senatswahl geſchlagen worden 
iſt. Gerade dadurch, ſo erklärt Coolidge, habe Butler völlig freie 
Hand für ſeine Aktivität im Nationalkomitee. — Mit der 
            An=
kündigung einer ſofortigen Steuerverminderung ergreift 
            Coo=
lidge dagegen ſogar die Offenſive und holt damit zu einem ſtarken 
Schlage gegen die Demokraten aus. Die Frage des 
            Steuernach=
laſſes wurde bisher bekanntlich von den Republikanern mit der 
Begründung beiſeite geſchoben, ſie ſei verfrüht, und dieſe 
            Stel=
lungnahme bot den Demokraten den ſtärkſten Angriffspunkt, der 
jetzt durch die plötzliche Erklärung des Präſidenten, er ſei zu einer 
zehn= bis zwölfprozentigen Verwinderung der Steuern bereit, 
gleichſam über Nacht gegenſtandslos wird. Beſonders die 
            Erklä=
rung, daß es ſich um Rückerſtattungen in Höhe von 250 
            Mil=
lionen handeln dürfte, kommt um ſo überraſchender, als das 
Schatzamt noch im Auguſt mit einer Ueberbilanz von höchſtens 
185 Millionen rechnete. Immerhin wird es bei dieſer 
            Steuer=
reduktion ſich nicht um eine dauernde Maßnahme handeln, denn 
die jetzigen Steuerſätze bleiben beſtehen, bis Coolidge dem 
            Kon=
greß im Dezember eine dahingehende Vorlage unterbreiten wird, 
wobei er jedoch nicht beabſichtigt, einen Steuernachlaß durch ein 
neues Steuergeſetz zu fordern. 
Dieſelbe Parteipolitik verfolgt Longworth, der in Cincinnati 
erklärt hat, daß auf Grund der republikaniſchen Mehrheit von 
20 Stimmen im Repräſentantenhaus ſeine eigene Wiederwahl 
als Sprecher des Hauſes geſichert ſei und daß irgendwelche 
            Aen=
derungen in den Komitees kaum eintreten dürften. Ebenſo iſt als 
Ausfall gegen die Demokraten ſeine Erklärung aufzufaſſen, daß 
es eine der erſten Aufgaben des Hauſes ſein werde, ein Geſetz 
zur Regelung der deutſchen Eigentumsfrage 
            ſo=
wie zur Zahlung aller amerikaniſchen Anſprüche 
an Deutſchland einzubringen. Darüber hat ſich Longworth 
wörtlich wie folgt geäußert: „Wir werden das Geſetz 
            voraus=
ſichtlich vor Weihnachten zur Annahme bringen.” — Wenn ſich 
auch dieſe Erklärung mit der von Mellon vor einigen Tagen 
            ge=
machten Aeußerung hinſichtlich der Eigentumsfrage deckt, ſo darf 
ein ſolcher Optimismus in Deutſchland noch nicht zu verfrühten 
Hoffnungen Anlaß geben. Die Republikaner werden 
            ſelbſtver=
ſtändlich noch in dieſer Seſſion, wo der Kongreß noch ſeine alte 
Zuſammenſetzung aufweiſt, alles daran ſetzen, das Geſetz über die 
Eigentumsrückgabe durchzubringen, ſchon um dieſes Verdienſt 
bei der Präſidentſchaftswahl für die Republikaner in Anſpruch 
zu nehmen, doch dürfte alles von dem geſchloſſenen Aufmarſch 
der demokratiſchen Oppoſition abhängen, wie er für die Mitte 
November beginnenden Komiteeſitzungen zu erwarten iſt. 
Zum engliſchen Grubenarbeiterſtreik. 
EP. London, 7. November. 
Ueber den Inhalt der neuen Vermittelungsvorſchläge der 
Grubenarbeiter wird folgendes bekannt: Die Arbeiter ſchlagen 
vor, daß ein gewiſſer minimaler Prozentſatz des Erträgniſſes 
immer für die Löhne reſerviert werde. Wenn der Ertrag ein 
gewiſſes Maß überſchreite, wären die Löhne zu erhöhen. Im 
Falle einer Verteuerung der Lebenshaltung wären 
            Teuerungs=
zulagen zu gewähren. Dieſe Methode könne in den einzelnen 
Diſtrikten zu verſchiedenen Reſultaten führen, müſſe aber 
            gleich=
wohl in allen Diſtrikten in der gleichen Art angewandt werden. 
Der Kohlenpreis wäre außerdem von der Regierung behördlich 
feſtzuſetzen, wenigſtens, wenn er eine gewiſſe Grenze 
            über=
ſchreite. Die Arheiter ſchlagen außerdem die Einſetzung eines 
Schiedsgerichtes vor. — Wie es heißt, will die Regierung den 
letzteren Punkt unterſtützen, während die Grubenbeſitzer den 
Vorſchlag ablehnen.
 Von 
Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt=Darmſtadt, M. d. R.
 Landtagsabgeordneter Dr. Niepoth hat ſich letzthin in Nr. 292 
dieſes Blattes zu obigem Gegenſtand geäußert. Zu zwei Punkten 
ſeiner Ausführungen möchte ich nachſtehend Stellung nehmen. 
Der eine iſt der, daß nach dem Reichsgeſetz vom 10. Auguſt 1925 
die Länder unbeſtritten verpflichtet ſeien, eine 
            Sondergebäude=
ſteuer zu erheben. Der andere, daß nach der heſſiſchen 
            Verord=
nung unbelaſtete Häuſer das Doppelte an Steuern zu bezahlen 
hätten, als nach dem Reichsgeſetze „nötig” geweſen wäre. 
Die von Dr. Niepoth behauptete Verpflichtung der Länder 
trifft nach dem Wortlaut des Geſetzes zweifellos zu. Denn das 
Reichsgeſetz über die Aenderungen des Finanzausgleichs pp. vom 
10. Auguſt 1925 (R.G.Bl. S. 254 ff.) beſtimmt in 8 11. Nr. 2 in 
Aenderung des § 26 der III. St.N.V. Abſ. 1 Satz 1 wörtlich: 
„Die Länder und nach näherer Beſtimng des Landesrechts die 
Gemeinden (Gemeindeverbände) erheben von dem bebauten 
Grundbeſitz eine Steuer”. Nach den weiteren Vorſchriften des 
8 11 ſoll das Aufkommen der Steuer zur Deckung des 
            allgemei=
ven Finanzbedarfs der Länder ſowie zur Förderung der 
            Bau=
tätigkeit auf dem Gebiete des Wohnungsweſens dienen. Da 
aber, insbeſondere nach dem Zwecke des Steueraufkommens, die 
in Heſſen als Sonder=Gebäudeſteuer bezeichnete Hauszinsſteuer 
eine Landesſteuer darſtellt, fragt es ſich vorab, ob das Reich 
berechtigt war, den Ländern die Erhebung einer ſolchen Steuer 
vorzuſchreiben oder ob es damit ſeine Zuſtändigkeit überſchritten 
hat. Nach der Reichsverfaſſung trifft letzteres zu. Denn nach 
dem Artikel 8 Satz 1 hat das Reich die Geſetzgebung über die 
Abgaben und ſonſtigen Einnahmen nur inſoweit, als dieſe ganz 
oder teilweiſe für ſeine Zwecke in Anſpruch genommen werden. 
Dies iſt bei dem allgemeinen Finanzbedarf der Länder 
            ausge=
ſchloſſen und auch die Förderung des Wohnungsbaues unterliegt 
nach den Artikeln 6 und 7 der Verfaſſung nicht der Geſetzgebung 
des Reichs. Satz 2 des Artikel 8 fordert von dem Reich, wenn 
es bisherige Landesſteuern für ſich beanſprucht, Rückſichtnahme 
auf die Erhaltung der Lebensfähigkeit der Länder, gibt aber 
dem Reiche nicht das Recht, poſitiv in die Landesgeſetzgebung 
einzugreifen. Und der allein hier in Betracht kommende 
            Ar=
tikel 11 der Reichsverfaſſung trägt die Vorſchrift nicht, ſondern 
beweiſt gerade ihre Unzuläſſigkeit. Denn nach dem Artikel 11 
iſt das Reich zur Aufſtellung von „Grundſätzen” über 
            Landes=
abgaben nur inſoweit befugt, als es ſich um die „
            Zuläſſig=
keit” und die Erhebungsart ſolcher Abgaben handelt und die 
Grundſätze erforderlich ſind, um die in Artikel 11 näher 
            aufge=
führten, hier nicht in Betracht kommenden Zwecke zu 
            wah=
ren. Zweifellos kann demnach das Reich für Landesabgaben 
nur deren Zuläſſigkeit ausſprechen, niemals aber ihre 
            Er=
hebung bindend vorſchreiben. Die hiernach gegebene 
            Ueberſchrei=
tung der verfaſſungsmäßigen Zuſtändigkeit hat aber nach 
            feſt=
ſtehender Rechtſprechung die Nichtigkeit der erlaſſenen 
            Beſtim=
mungen zur Folge, ſoweit nicht die Vorſchriften des Artikels 76 
der Reichsverfaſſung über Aenderung der Verfaſſung gewahrt 
worden ſind. Dies war bei der III. St. N.V. ausgeſchloſſen und 
iſt bei dem Geſetz über Aenderungen des Finanzausgleichs pp. 
vom 10. Auguſt 1925 mindeſtens nicht feſtgeſtellt. Darnach braucht 
auf die Frage, ob die einſchlägigen Beſtimmungen des erwähnten 
Reichsgeſetzes nicht auch nach Artikel 134 der Reichsverfaſſung 
nichtig ſind, nicht eingegangen zu werden. Ich bejahe ſie, weil 
es nicht angeht, das Aufkommen für den allgemeinen 
            Finanz=
bedarf und den Wohnungsausbau, das nach Artikel 134 allen 
Staatsbürgern im Verhältnis ihrer Mittel gleichmäßig obliegt, 
den Hausbeſitzern oder den Hypothekengläubigern im weſentlichen 
allein aufzuerlegen.
 Nach dem Vorſtehenden verneine ich, daß die Länder zur 
Erhebung einer Hauszins= oder Sondergebändeſteuer kraft 
Reichsrechts verpflichtet ſind. Berechtigt ſind ſie dazu 
            ſelbſtver=
ſtändlich. Da ſich aber das Recht zur verordnungsmäßigen 
Regelung der tief eingreifenden Steuer nur auf die nach meinen 
Darlegungen ebenfalls nichtige Vorſchrift des § 31 der 
III. St.N.V. ſtützt, war die außer Bayern, Heſſen und 
            Mecklen=
burg überall erfolgte Regelung im Wege des Geſetzes 
            erforder=
lich. Die Regelung durch die Landesregierung allein iſt mit 
ihrer reichsrechtlichen Grundlage nichtig. 
Auch der von Dr. Niepoth aufgeſtellte Satz, daß in Heſſen 
unbelaſtete Häuſer das Doppelte der Steuer zu bezahlen, 
hätten, die nach dem Reichsgeſetz „nötig” geweſen wäre, trifft 
meines Erachtens nach zwei Richtungen nicht zu. § 11 Nr. 5a 
des Reichsgeſetzes vom 10. Auguſt 1925 bemißt bei Grundſtücken, 
die am 31. Dezember 1918 unbelaſtet waren, die Steuer auf 
10 Prozent der Friedensmiete. Das bedeutet, wenn, wie das 
Heſſen tut, ein Land die Steuer nicht nach der 
            Friedens=
miete, ſondern nach dem Friedenswerte des Gebäudes 
            be=
mißt, nur dann 5/10 Prozent des Friedenswertes, wenn die 
Friedensmiete ſich auf 5 Prozent des Friedenswertes beläuft. 
Ueberall da aber, wo die durch die Zwangswirtſchaft feſtgelegte 
Friedensmiete den Friedenswert nur mit 4,3 oder weniger 
            Pro=
zenten verzinſt, hätte nach dem 8 11 des Reichsgeſetzes die Steuer 
vier drei oderweniger Zehntel eines Prozents 
des Friedenswerts zu betragen. Der heſſiſche Steuerſatz von 
einem Prozent des Friedenswerts übertrifft deshalb den 
reichsrechtlich vorgeſehenen in vielen Fällen nicht nur um das 
Doppelte, ſondern um erheblich mehr. Dieſes Zuviel des 
            heſ=
ſiſchen Satzes iſt aber nach dem Reichsgeſetze — deſſen Gültigkeit 
vorausgeſetzt — nicht nur nicht nötig, ſondern nicht 
            zu=
läſſig. Denn das Reichsgeſetz beſtimmt in § 11 unter 5e 
ausdrücklich, daß bei unbelaſtet geweſenen Grundſtücken auf 
            An=
trag die Steuer auf 10 Prozent der Friedensmiete herabzuſetzen 
„iſt”. Bei einer Belaſtung bis zu 10 Prozent des 
            Friedenswer=
tes iſt er reichsrechtlich bis 15 Prozent der Friedensmiete, bei 
einer ſolchen bis 20 Prozent auf 20 Prozent und bei einer 
            Be=
laſtung bis zu 30 Prozent auf 25 Prozent der Friedensmiete 
herabzuſetzen. Nun trifft es allerdings zu, daß nach den 
            folgen=
den Sätzen des geänderten Abſatz 3 des 8 28 der III. St.N.V. 
die Länder, von weiteren hier nicht in Betracht kommenden 
Befugniſſen abgeſehen, nicht nur die reichsrechtlichen 
            Pro=
zentſätze der Friedensmiete durch entſprechende Prozentſätze
Seite 2
Montag, den 8. November 1926
Nummer 310
 des der Bemeſſung der Steuer zugrunde gelegten Friedenswertes 
erſetzen, ſondern auch die reichsrechtlich für unbelaſtete und 
            ge=
ring belaſtete Grundſtücke vorgeſehenen Sätze erhöhen oder 
            herab=
ſetzen können. Sie können das aber nicht willkürlich, ſondern 
nach ausdrücklicher Vorſchrift des Reichsgeſetzes nur zum Zwecke 
der Angleichung der geminderten Sätze aneinander oder an die 
allgemeinen Sätze tun. Deshalb verſtößt es gegen das 
            Reichs=
recht, wenn die heſſiſche Verordnung aus dem unten dargelegten 
Grunde nicht nur für unbelaſtete und bis zu 20 Prozent des 
Friedenswerts vorbelaſtete Grundſtücke den gleichen Satz erhebt, 
ſondern dieſen Satz auch für unbelaſtete Grundſtücke auf das 
Doppelte oder mehr des reichsrechtlichen Satzes feſtſetzt. Die 
Auslegung, die in den Sätzen 2 ff. des Abſ. 5 des § 28 der 
III. St. N.V. eine ſchrankenloſe Ermächtigung des Landesrechts 
erblickt, führt zu dem Ergebniſſe, daß im Satz 1 des Abſ. 3 zwar 
bindende Vorſchriften erteilt, in den folgenden Sätzen aber die 
Länder ermächtigt werden, zu machen, was ſie für gut finden. 
Das wäre an ſich ein nicht zu unterſtellender Widerſinn, ſtünde 
mit dem Zwecke der Herbeiführung einer erwünſchten 
            Gleich=
mäßigkeit in Widerſpruch und wäre vor allem mit der 
            geſchicht=
lichen Grundlage der Hauszinsſteuer unvereinbar. Als im 
            Fe=
bruar 1924 Finanzminiſter Luther die Hypotheken auf 15 Prozent 
ihres Goldmarkwertes herabſetzte, rechtfertigte er das im 
            Wider=
ſpruch mit den Tatſachen den Hypothekengläubigern gegenüber 
mit der nahezu völligen Entwertung der Grundſtücke. Den 
Grundeigentümern gegenüber ſtellte er dann auch die gegenteilige 
Behauptung auf, die zutrifft, und nahm auf Grund derſelben 
die von ihm geſchaffenen Inflationsgewinne als Hauszinsſteuer 
für den Fiskus in Anſpruch. Dies müßte zwangsläufig die 
Hauszinsſteuer überall da ausſchließen, wo mangels einer der 
Abwertung unterliegenden Vorbelaſtung des Grundſtücks ein 
Inflationsgewinn nicht in Frage kommt. Die III. St.N.V. hat 
dies durch die auch im Geſetz vom 10. Auguſt 1925 in Artikel 2 
wiederkehrende Ueberſchrift „
            Geldentwertungsaug=
gleich bei bebauten Grundſtücken” grundſätzlich 
            an=
erkannt. Die Folgerungen daraus hat ſie zwar nicht voll gezogen, 
wohl aber im § 28 Abſ. 5 einen geringeren Steuerſatz 
für unbelaſtete und gering belaſtete Grundſtücke aufgeſtellt und 
im § 11 Nr. 5 des Auguſtgeſetzes von 1925 weiter die Steuer für 
völlig unbelaſtete Grundſtücke auf die Hälfte herabgeſetzt und ſie 
für gering belaſtete Grundſtücke der Höhe des 
            Inflationsgewin=
nes angepaßt. Dem widerſpricht es, wenn die heſſiſche 
            Verord=
nung die Sonder=Gebäudeſteuer für unbelaſtete Grundſtücke auf 
das Mehrfache des reichsrechtlichen Höchſtbetrags feſtſetzt und die 
unbelaſteten mit ſolchen Grundſtücken zuſammenwirft, deren 
            In=
haber Inflationsgewinn bis zu 15 Prozent des Friedenswertes 
gemacht haben. Wenn die heſſiſche Regierung ſich darauf beruft, 
daß die reichsrechtlich geforderte Abſtufung der Steuer nach der 
haber Inflationsgewinge bis zu 15 Prozent des Friedenswertes 
ſei, ſo hat ſie das durch die Verordnung vom 11. Oktober 1926, 
deren Erlaß Dr. Niepoth auf den bevorſtehenden Volksentſcheid 
zurückführt, ſelbſt widerlegt. Denn dort führt ſie für die von der 
Verordnung Betroffenen die reichsrechtlichen Abſtufungen ein, 
die ſie in der Verordnung vom 10. März abgelehnt hatte. Für 
die Richtigkeit der von mir vertretenen Auffaſſung ſpricht 
            über=
dies, daß kein anderer Staat außer Heſſen in der Sonderſteuer 
für unbelaſtete Grundſtücke von dem reichsrechtlichen Satz 
            ab=
weicht. 
Zum beſſeren Verſtändnis will ich das Geſagte durch Zahlen 
erläutern. Hat ein unbelaſtetes Haus im Friedenswerte 
von 100 000 Mark eine Friedensmiete von 5000 Mark ertragen, 
ſo iſt nach Reichsrecht die Sonder=Gebäudeſteuer auf 10 Prozent 
davon, d. h. auf 500 Mark herabzuſetzen. Dieſe 500 Mark machen 
½Prozent des Friedens wertes des Hauſes aus und darauf 
wäre in Heſſen die Steuer zu beſchränken geweſen. Betrug die 
Friedensmiete nur 3000 oder 4000 Mark, ſo belief ſich 
            reichsrecht=
lich die Steuer auf 300 oder 400 Mark und Heſſen müßte, wie 
dies auch überall ſonſt geſchieht, die Steuer auf oo oder /u0 
            Pro=
zent des Friedenswertes beſchränken. Statt dieſer 300, 400 oder 
500 Mark aber foidert Heſſen mit einem Jahresſatze von 1 
            Pro=
zent des Friedenswertes eine Geldwertungsſteuer von 
            jähr=
lich 1000 Mark, obwohl der Hauseigentümer einen 
            Inflations=
gewinn nie gemacht hat. 
War ein Haus im Friedenswerte von 100 000 Mark am 
31. Dezember 1918 mit 10 000, 20 000 oder 30000 Mark belaſtet, 
ſo hat zufolge der Abwertung der Eigentümer Inflationsgewinne 
von 7500, 15 000 oder 22500 Mark gemacht. Nach Reichsrecht 
ſoll ſeine Hauszinsſteuer deshalb 15, 20 bezw. 30 Prozent der 
Friedensmiete d. h. bei 5000 Mark 750, 1000 bezw. 1500 Mark 
betragen. Heſſen aber ſtellt, abgeſehen von der weſentlich nur für 
Häuſer im Werte von unter 4000 Mark ins Gewicht fallenden 
Verordnung vom 11. Oktober 1926, diejenigen, die 
            Inflations=
gewinne von 7500 und 15 000 Mark gemacht haben, dem 
            Eigen=
rümer des unbelaſteten Grundſtücks gleich und fordert von ihnen 
gleichmäßig 1000 ſtatt 500, 750 und 1000 Mark. Weit ungerechter 
noch erſcheint dieſe ausſchließlich heſſiſche Regelung, wenn bei 
Vorbelaſtungen von 50, 60 oder 80 Prozent der Eigentümer 
Inflationsgewinne von 37 500, 45 000 oder 60 000 Mark gemacht 
hat. Denn, gegenüber dem Eigentümer des unbelaſteten 
            Grund=
ſtückes, der 1000 Mark zu entrichten hat, braucht auch der In= 
Heſſiſches Landestheater. 
 
Großes Haus. — Sonntag, den 7. November. 
Aida. 
Große Oper von Ghislanzoni, Muſik von G. Verdi. 
Die Aufführung in ihrer guten Beſetzung und muſikaliſchen 
Leitung, ihrem farbigen, wenn auch ſehr veralteten Bühnenbild 
und feſtlichem Gepränge ſteht hier ſeit Jahren ſo feſt, daß ſich eine 
genauere Beſprechung erübrigt. 
Ueber die trefflichen Leiſtungen von Anna Jacobs als 
Amneris, Fräulein Albrecht als Stimme der Prieſterin, 
            unſe=
rem Heldentenor Gotthelf Piſtor als Rhodmnes — mit den 
bekannten Einſchränkungen —, Imre Aldori als Amonasro, 
der Herren Hölzlin, Kuhn und Strzeletz in anderen 
Rollen iſt Neues nicht zu ſagen. Auch die Chöre, Tänze und ein 
herrlich ſpielendes Orcheſter hoben in gewohnter Weiſe die 
            bild=
hafte und dramatiſche Wirkung des wundervollen Werkes. 
Eine Krönung erhielt der Abend durch die Mitwirkung eines 
hochgeſchätzten Gaſtes aus Stuttgart, Margarete Bäumer als 
Aida. Dieſe reife, ſtimmgewaltige Sängerin beſitzt alle 
            Eigen=
ſchaften einer Primadonna. Das große Format iſt in jeder ihrer 
Bewegungen überzengend gegeben und findet kräftige Stütze in 
dem edlen Organ warmer, dunkelfülliger Schönheit. Es wird 
durch ein ſtarkes Temperament belebt und beherrſcht von einer 
hochentwickelten künſtleriſchen Intelligenz. Die Verſchmelzung 
ſolcher Fähigkeiten iſt es ſchließlich, die der ſympathiſchen 
            Künſt=
lerin das hohe Nivean gibt. So ſchuf ſie auch als Aida eine 
außerordentliche Leiſtung ſtark feſſelnden Gepräges, und riß alle 
Mitwirkenden mit, ſo wie es nur Große können. Sie war 
            ver=
dienterweiſe der Gegenſtand begeiſterter Huldigungen. r. H.
 *Heſſiſches Künſtlertheater. 
Kleines Haus. — Sonntag, den 7. November 1926. 
Uraufführung. 
Der Berg. 
Schauſpiel von Herbert Kranz. 
Das „Frankfurter Künſtler=Theater für Rhein und Main 
G. m. b. H.”, das unter dem Namen „Heſſiſches Künſtler=Theater” 
auch in Heſſen Vorſtellungen gibt, brachte geſtern im Kleinen
 flationsgewinnler von 60 000 Mark an Staats= und Gemeinde= 
Sonder=Gebäudeſteuer zuſammen nur 1960 Mark zu bezahlen. 
Das kann er, ohne ſeinen Mietertrag anzugreifen, mit zwei 
            Drit=
teln von 5 Prozent Zinſen aus den 60 000 Mark tun, um die er 
ſeinen Gläubiger geſchädigt hat. Dem Eigentümer eines 
            unbe=
laſteten Grundſtückes dagegen, der nur 3000 Mark Friedensmiete 
bezieht und keinen Inflationsgewinn gemacht hat, werden in 
Heſſen und nur da mit den 1000 Mark Inflationsſteuer 33 ſtatt 
der reichsrechtlichen 10 Prozent ſeines Mietertrags genommen. 
Daran wird zugunſten der unbelaſteten Grundſtücke auch durch 
den von Dr. Niepoth erwähnten Erlaß des Finanzminiſters an 
die Finanzämter nichts geändert. Dieſer ſieht im Gegenteile 
Ermäßigungen vor, die nur den Inflationsgewinnlern zugute 
kommen und dadurch die Ungerechtigkeit weiter verſchärfen. Das 
Ergebnis beweiſt, wie ganz ungerechtfertigt es war, daß die 
            heſ=
ſiſche Verordnung vom 10. März 1926 allein im Reiche von den 
reichsrechtlichen Sätzen abweicht. 
Es wäre erwünſcht, wenn der Verwaltungsgerichtshof recht 
bald Gelegenheit hätte, ſich mit dem Rechtsbeſtand dieſer 
            Ver=
ordnung zu befaſſen. Auch der heſſiſche Landtag hätte meines 
Erachtens Anlaß, ihr näher zu treten. 
Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen füge ich an, daß 
mein Standpunkt zur Sonder=Gebäudeſteuer meine grundſätzliche 
Einſtellung zur Frage der Aufwertung und Anleiheablöſung nicht 
berührt. Dieſe habe ich in zwei Entwürfen niedergelegt, die 
            un=
term 11. Oktober dem Reichstage in den Druckſachen Nr. 2581 
und 2582 zugegangen ſind. 
Ein Zwiſchenfall in Wien. 
EP. Wien, 7. November. 
Der Feſtſaal des Hauptverbandes der Induſtriellen Oeſterreichs 
war geſtern abend anläßlich eines Vortrages über den Faseismus der 
Schauplatz von Krawallſzenen, die wahrſcheinlich noch ein politiſches 
Nachſpiel haben werden. — Auf Einladung des Wiener Kultur=Bundes 
ſollte der italieniſche Univerſitäts=Profeſſor Boörero aus Padua einen 
Vortrag über den Bau des fasciſtiſchen Staates halten. Zu dieſem 
            Vor=
trag hatte ſich eine zahlreiche Zuhörerſchaft, u. a. auch der italieniſche 
Geſandte, eingefunden. Kaum hatte der Vortragende das Podium 
            be=
treten, als ſözialiſtiſche Studenten, die im Saale Platz genommen 
hatten, in Johlen und Schimpfen ausbrachen. Sie riefen: „Im roten 
Wien darf kein fasciſtiſcher Vortrag gehalten werden; Metteotti= 
Mörder” uſw., ſo daß es dem Vortragenden nicht möglich war, zu 
            be=
ginnen. Die Demonſtranten ſuchten den Italiener vom Podium 
            her=
unterzuziehen, während die Anhänger des Profeſſors dies zu verhindern 
fuchten. Schließlich wurde durch Polizei Ruhe geſtiftet und der Vortrag 
ſollte unterbleiben. Darauf erklärte der italieniſche Geſandte er ſei auf 
Einladung des Kultur=Bundes hergekommen, um dieſen Vortrag zu 
hören und er wolle auch dieſen Vortrag hören. Die Beleidigung des 
Wegimes und des italieniſchen Regierungs=Chefs könne er nicht ruhig 
mit anhören, und er behalte ſich vor, den heutigen Vorfall zum 
            Gegen=
ſtand eines Schrittes beim öſterreichiſchen Außenminiſterium zu machen. 
— Gegen 10 Uhr hat Profeſſor Bodrero ſeinen Vortrag auf 
            ausdrück=
lichen Wunſch des Geſandten gehalten. 
Kongreß der franzöſiſchen republikaniſchen Oemokraten. 
EP. Paris, 7. November. 
Auf dem Kongreß der republikaniſch=demokratiſchen Allianz, 
in der die Parteien des Nationalen Blocks vertreten ſind und 
der ſchon ſeit mehreren Tagen in Straßburg tagte, wurde heute 
die Parteierklärung verleſen. Darin bezeugt die Partei ihren 
Willen, die Politik der Nationalen Einigung, wie ſie von 
            Poin=
caré perſonifiziert werde, weiterhin zu unterſtützen. Die 
            Erklä=
rung drückt Poincaré für die Hebung der Finanzen Anerkennung 
und Bewunderung aus. Mit Bezug auf die Außenpolitik 
            befür=
wortet die Partei die „Wiederherſtellung beſſerer Beziehungen 
mit den früheren Gegnern, ohne daß aber die Alliierten 
            ver=
geſſen werden dürften und ohne daß für die illuſoriſchen 
            Ver=
ſerechungen weſentliche Intereſſen des Landes vernachläſſigt 
würden. Die Kriegsſchulden könnten nur ſoweit bezahlt werden, 
als Deutſchland die Reparationsverpſlichtungen einhalte und 
            ſo=
weit die finanzielle Wiederherftellung des Landes durch den 
Transfer großer Summen nach London und New Yörk nicht 
            ge=
fährdet werde.” Bei dem anſchließenden Bankett ſprachen 
            meh=
rere Redner, beſonders der frühere Wiederaufbquminiſter Raibel, 
der ſelbſtgefällig feſtſtellte, daß das Kartell verſagt habe und daß 
es gezwungen geweſen ſei, die Methode des Nationalen Blocks 
wieder gutzuheißen, indem es ſeine Zuſtimmng zur Uebernahme 
der Regierung Poinearé gab. 
Die Ueberſchwemmungskataſtrophe von Bari. 
EP. Mailanb, 7. November. 
Ueber die verheerende Ueberſchwemmungskataſtrophe von Bari 
meldet der „Secolo”, man zähle über 20 Tote und Hunderte von 
            Ver=
letzten. Etwa eintauſend Familien ſeien obdachlos. Ganze Familien 
ſeien im Schlaf von den Fluten überraſcht worden und ertrunken. Am 
Samstag nachmittag wurden in Bari allein 15 Leichen geborgen, doch 
befürchtet man weitere Opfer. Aus den umliegenden Orten werden 
ebenfalls große Schäden und mehrere Opfer gemeldet. In Bitritto iſt 
der Bahnhof eingeſtürzt. Die Bahnverbindungen ſind unterbrochen. 
Die Züge von Mailand und Rom bleiben infolge der Verſchüttung der 
Gleiſe unterwegs ſtecken. Bei Giovinazzo iſt eine Brücke eingeſtürzt. 
Haus eine Uraufführung von Herbert Kranz. Von Kran; 
hörte man zum erſten Mal, als er im Jahre 1919 — damals 
gchtundzwanzigjährig — mit den in knappen Akten gehaltenen 
Revolutionsdramen „Freiheit” und Die Richterin” hervortrat. 
Beide Stücke konnten kein ſtetiges Bühnenleben gewinnen. Sein 
neueſtes Schauſpiel „Der Berg” wird ebenſo wenig über den 
Berg eines dauernden Erfolges kommen. 
Das Stück ſpielt zumeiſt in dem Dunkel eines 
            Erzberg=
werkes. Es ſtellt das ſchwere Schickſal der Bergarbeiter dem 
leichten Daſein der Likör und Mokka ſchlürfenden 
            Grubendirek=
roren gegenüber. In dieſen Rahmen iſt eine Liebes= und 
            Cifer=
ſuchtsgeſchichte geſtellt. Sie ſpielt jedoch nicht zwiſchen 
            Vorder=
haus und Hinterhaus, ſondern in dem Kreiſe der Bergarbeiter 
ſelbſt. Zwei Männer lieben dasſelbe Mädchen. In der Tiefe 
des Bergwerkes wollen ſie ihren Streit austragen, als ein 
            ver=
ſchütteter Bergmann um Hilfe ruft. Gemeinſam befieien ſie ihn 
und ſtehen nun von dem Kampf gegeneinander ab, indem der 
Aeltere verzichtet. 
In 17 Bildern rollt die Handlung ab. Der Kampf der 
            bei=
den Männer mit Treibhammer und Holzſcheit wird in ſeinen 
verſchiedenen Stufen gezeigt, ſolche Tatſächlichkeiten begründen 
aber noch kein dramatiſches Leben! Die Geſtaltung iſt überaus 
naiv. Was an dichteriſcher Kraft fehlt, wird durch papierene 
Neben erſetzt, die über Gemeinplätze ſelten hinausgehen. Man 
muß ſich Büchners „Wozzek” oder Hauptmanns „Weber” und 
ihre ſtarke dichteriſche Kraft vergegenwärtigen, um im Gegenſatz 
hierzu die künſtleriſche Bedeutungsloſigkeit des Kronz’ſchen 
Schauſtieles zu erkennen. 
Wie der Theaterzettel mitteilt, wurde das Stück „Der Berg” 
im Auftrag der Frankfurter Wanderbühne und ſür ihre 
            beſon=
deren Zwecke geſchrieben. Das iſt eine Umkehrung des 
            Kauſal=
zuſammenhanges. Die Wanderbühne wurde gegründet, um 
wertvolle Dichtung in das Land zu tragen. Nicht aber werden 
Dichter entſtehen, damit die Wanderbühne leben kann. Der 
erſte Verſuch dieſer Art hat ſich wenigſtens nicht als erfolgreich 
erwieſen. 
Die Aufführung unter der Leitung von Hans Meißner 
war auf die einfachen Mittel der Wanderbühne eingeſtellt und 
trug deren Verhältniſſen mit Geſchick Rechnung. Unter den 
Darſtellern traten Cark Burg als Bergmann und Irmgard 
Schnick in der Rolle des umſtrittenen Mädcheus durch 
            ein=
drudksvolles Spiel hervor. Die Zuſchauer, zum Teil wohl durch 
die Tatſächlichkeit der Vorgänge intereſſiert, nahmen die 
            Auf=
führung beifällig auf. 
Z.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. November.
 — Heſſiſches Landestheater. Robert Ringling von der 
            Staats=
oper in München, der dem Landestheater verpflichtet wurde, wird im 
Laufe der kommenden Woche in zwei Partien auftreten; er wird in der 
morgen Dienstag ſtattfindenden Aufführung von „Rheingold” die 
Partie des Alberich und in der Nachmittagsvorſtellung des „
            Rigo=
letto” am Sonntag, den 14. November, die Titelpartie ſingen, in der 
er ſchon bei ſeinem Gaſtſpiel im Januar auftrat. Bei dieſem Gaſtſpiel 
ſprach ſich die bieſige Tagespreſſe ausnahmslos ſehr anerk nnend über 
den jungen Künſtler aus und wußte vor allem die glanzvolle Schönheit, 
Weichheit und Biegſamkeit und die große Kultur der Stimme 
            hervor=
zuheben. — Hinſichtlich der Aufführung „Rheingold” wird ausdrücklich 
darauf aufmerkſam gemacht, daß mit Rickſicht auf eine große Reihe 
            aus=
wärtiger Beſucher die Vorſtellung pünktlich um 7. 30 Uhr 
            be=
ginnen muß und alſo, da das Werk pauſenlos gegeben wird, für 
            Zu=
ſpätkommende keine Einlaßmöglichkeit mehr beſteht. 
Das Landestheater hat auch in dieſem Jahre ein für die 
            Weihnachts=
zeit beſtimmtes Märchenſpiel angenommen. Es heißt „Brumm der 
Bär”, Text von S.pp Deutſch, Muſik von Alf Neſtmann. Der Termin 
der Erſtaufführung wurde auf Samstag, den 11. Dezember, feſtgeſetzt, 
Heute Montag beginnt der allgemeine Vorverkauf zu dem 
            Vor=
trag „Vali, die Märcheninſel”, den Dr. Philipp Kraemer an= 
Donnerstag im Kleinen Haus hält. 
Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen für das am 25. Oktobes 
begonnene, Winterſemeſter 1926/77 werden am Dienstag, den 9. No 
vember, geſchloſſen. 
* Die Ortsgruppe Darmſtadt des Dentſchen Seevereins veranſtaltete 
im Feſtſaal des Ludwig=Georg=Gymnaſiums einen Vortragsabend 
            ge=
meinſam mit der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft. Marine=Ingenieur 
Goebel ſprach über die Fahrt des Luftſchiffes „I. 59” nach Afrika, 
die unternommen wurde, um den Kämpfern in Deutſch=Oſtafrika unter 
General v. Lettow=Vorbeck Munition und Verbandsſtoffe zuzuführen. Der 
Redner erinnerte an die zahlreichen Rekordfahrten von Luftſchiffen in 
den letzten Jahren, insbeſondere an die denkwürdige Fahrt des Zeppelin= 
Luftſchiffes nach Amerika unter der Führung Dr. Eckeners. Sie 
            be=
deute das Morgenrot einer beſſeren Zeit. Weniger bekannt ſei die 
Fahrt, die ein deutſches Luftſchiff bereits vor 9 Jahren unternahm, die 
bis Aegypten führte. Da damals Krieg war, wäre die Fahrt geheim 
gehalten worden; jetzt aber dürfe und müſſe man von dem kühnen 
            Unter=
nehmen reden, das nicht vergeſſen werden dürfte. Im Lichtbilde wurde 
eine Karte gezeigt und in großen Zügen die Fahrtroute angegeben. 
            Be=
ſonders eingehend wurde dann der Flughafen Jambul in Bulgarien 
geſchildert und im Anſchluß daran die Bauart und verſchiedene 
            Ein=
richtungen eines Luftſchiffes erörtert. Weitere Betrachtungen des 
            Red=
ners galten den Wetterbeobachtungen und den dafür verwandten 
            Feſſel=
ballons, Drachen uſw. Zahlreiche Lichtbilder zeigten Aufnahmen von 
Städten der Umgebung, vor allem auch Aufnahmen vom Balkan, die 
            er=
kennen ließen, daß dieſer ein ödes, unwirtliches Gebirge iſt. Die Fahrt 
wurde von Staaken bei Berlin angetreten und das Luftſchiff zunächſt 
nach Jambul übergeführt. Dort unternahm es Verſuchsfahrten und 
trat dann die Reiſe an, die bis Kleinaſien führte, aber wegen eines 
            hef=
tigen. Unwetters abgebrochen werden mußte. Das Luftſcniff gelangte 
mit Mühe wieder nach Jambul zurück. Am 21. November 1917 wurde 
die denkwürdige Fahrt angetreten. Sie führte über den Bosporus, an 
der kleinaſiatiſchen Küſte entlang, von der Inſel Cos über das 
            Mittel=
meer, und über Kreta hinweg nach der afrikaniſchen Küſte. Sehr 
            inter=
effante Lichtbilder zeigten die Wüſte. Oaſen, Karawanen uſw. Das 
Luftſchiff wurde auf der Höhe von Karthum durch einen Funkſpruch 
zurückgerufen, weil Meldungen vorlagen, daß General Lettow=Vorbeck 
den Widerſtand aufgegeben hätte. Die Rückfahrt wurde angetreten und 
führte auf faſt demſelben Wege wieder nach Jambul zurück, wo „I. 59‟ 
am Tage nach dem Aufſtieg wieder wohlbehalten anlangte. Es folgte 
nun eine Beſchreibung der weiteren Unternehmungen des Luftſchiffes, 
das nach einiger Zeit in der Nähe von Malta einer Exploſion zum Opfer 
fiel und ins Meer verſank. In ſeinen Schlußbetrachtungen verglich der 
Redner die Fahrt des „L 59” mit der Amerikafahrt Dr. Eckeners. Das 
Marineluftſchiff hatte unter erſchwerenden Umſtänden einen größeren 
Weg zurückgelegt; auch fehlte damals noch faſt jede Erfahrung für die 
Zurücklegung ſolch gewaltiger Strecken. Das ſehr zahlreich anweſende 
Publikum ſpendete dem Redner für ſeie feſſelnden Ausführungen 
            leb=
haften Beifall. 
— Schriftunterricht. Wie im vorigen Winter wird auch in dieſem 
Jahr Herr Heinrichſen aus Offenbach einen Kurſus im 
            Schrei=
ben im Gewerbemufeum abhalten. Der Unterricht, der ſoſvohl für 
Lehrer wie für Gewerbetreibende aller Art berechnet iſt, findet an jedem 
Donnerstag, nachmittags von 5—7 Uhr, ſtatt. Das Honorar für 20 
Unterrichtsſtunden (10 Doppelſtunden) beträgt 10 Mark. Anmeldungen 
werden im Leſeſaal des Heſſiſchen Gewerbemuſeums angenommen. Der 
Beginn des Unterrichts iſt am Donnerstag, den 11. November I. J. 
— Hausfrauenbund. Die nächſte Monatsverſammlung findet wie 
gevohnt anr Dienstag, 9. November, 4 Uhr, in der Küche, Heidelberger 
Straße 47, ſtatt; in derſelben wird Gelegenheit ſein, ſich gründlich über 
die Salus=Krankenhausverſicherung zu unterrichten. — Die Kleiderſtelle 
Alexanderſtraße 27 bittet, die Sachen, die vor 6 Monaten gebracht und 
nicht verkauft worden ſind, innerhalb 14 Tagen abzuholen, da ſonſt der 
Hausfrauenbund weiter darüber verfügen müßte. Wegen Raummangel 
können ſie nicht länger aufbewahrt werden. 
— Rieſenzirkus Gleich. Die Direktion des Rieſenzirkus Gleich bittet 
uns, darauf hinzuweiſen, daß der Zirkus nicht, wie irrkümlich vom 
Preſſeburegu bekannt gegeben, bis Dienstag, ſondern bis 
            Donners=
tag, den 11 November, in Darmſtadt bleibt. Bis Donnerstag 
finden alſo täglich abends 7.30 Uhr, außerdem heute Montag und 
            Mitt=
woch, 10. Nov. auch nachmittags 3 Uhr, große Vorſtellungen ſtatt. In 
den heutigen Vorſtellungen wird zum erſten Male Gleichs berühmte 
Eisbären=Gruppe, dreſſiert und vorgeführt von Herrn W. Walles=Wilte, 
gezeigt, und iſt dieſe Senſationsnummer bereits allein eine 
            Sehenswür=
digkeit für ſich. Da das Rieſenunternehmen nur noch bis Donnerstag 
in unſerer Stadt als Gaſt weilt, muß ſich jeder beeilen, der ein Billett 
für die Vorſtellungen der letzten Tage erhalten will. 
* Frankfurter Theater. 
Fpankfurt hat wieder eine Revue: als Gaſtſpiel des 
            Mün=
chener Deutſchen Theaters „Die Nacht der Nächte” im 
Schumann=Theater. 
„Die Nacht der Nächte” bringt keine Senſationen; aber ſie 
iſt abwechſelungsvoll und hält ſich auf der mittleren Linie eines 
guten Geſchmacks. Direktor Hans Gruß=München hat ihr faſt 
eine Handlung gegeben: ein Prinz ſucht in dieſer Nacht das 
bedannte „herrlichſte Weib” und wird von einem ſixen, 
            redege=
wandten Reporter (Hugo Fiſcher=Köppe) begleitet. Die Jagd 
geht durch ſilberne, goldene, perſiſche und chineſiſche Säle. Die 
zivölf Violet=Girls tollen als Saxophon=Girls, Indianer=Girls, 
Krebſe, Stenotypiſt=, Prieſter= und Venezianerinnen über die 
Bühne; burz, es wird dem Auge und dem Ohr mancherlei 
            ge=
boten. 
In keiner Revue darf gegenwärtig der Sende=Raum eines 
Rundfunks fehlen. In einer Pariſer Revue, die ich vor kurzem 
ſah, gab die Rundfunk=Szene die Aufnahme eines Dramas und 
erzielte ihre Komik, indem die Schauſpieler in den tragiſchen 
Augenblicken die banalſten Handlungen vornahmen, ſo die 
            Lieb=
haberin in dem Moment, als ſie ſich den Dolch ins Herz zu 
ſtoßen hatte, den kleinen Mund kunſtvoll mit dem Lippenſtift 
verſchönerte. In Frankfurt dringt, während der Hofſchauſpieler 
die „Glocke” mit Inbrunſt vorträgt, ein Bauer in den 
            Sende=
raum und entfeſſelt alle möglichen und nicht möglichen Bühnen= 
Geräuſche; ein recht luſtiger Auftritt. 
Als den Stern der Revue möchte ich eine Tänzerin mit dem 
verwickelten Namen Gypſy Rouma=Je betrachten; ihre 
            Ge=
lenkigkeit iſt fabelhaft; ſie iſt hübſch und jung, und ihre Tänze 
ſind geſchmackvoll. 
Das Tempo der Revue war — wenigſtens in der 
            Erſtauf=
führung — allzu gedehnt. Erfährt es einige Beſchleunigung, ſo 
kann man ſich das Münchener Gaſtſpiel mit Vergnügen anſehen. 
Im Schauſpielhaus wurde Paul Kornfeld’s 
jüngſte Komödie „Kilian oder die gelbe Hoſe” bei der 
            Urauf=
führung in der Inſzenierung von Richard Weichert 
            beifäl=
lig aufgenommen. Kornfeld gibt eine Satire auf die Mode des 
Okkultismus. Wir kommen auf das Stück, das am 24. 
            Novem=
ver als Austauſch=Gaſtſpiel in Darmſtadt gegeben wird, noch 
zurück. 
F.
Nummer 310
Montag, den 8. November 1926
Geite 3
 Heſſiſcher Hauptverein 
des (vangenſchen Hunves. 
39. Landesverſammlung. 
Der Heſſiſche Hauptverein des Ev. Bundes hielt geſtern ſein 
            Jahres=
feſt (39. Landesverſammlung in Darmſtadt ab. Das Feſt wurde am 
Samstag abend durch Feſtläuten aller evangeliſchen Kirchen der Stadt 
und Umgebung eingeleitet. Sonntag morgen wurden vom Turm der 
Stadtkirche Choräle geblaſen und in den Kirchen fanden Feſtgottesdienſte 
unter Mitwirkung von Kirchengeſangvereinen und Poſaunenchören ſtatt. 
Kindergottesdienſte, Jugendgottesdienſte, eine Studentenverſammlung 
und eine Arbeiterverfammlung wurdem vormittags abgehalten. 
Nachmittags war eine Volksverſammlung in der Stadtkirche, die bis 
auf den letzten Platz beſucht war, ſo daß zu gleicher Zeit eine 
            Parallel=
verſammlung in der Stadtkapelle abgehalten werden mußte. Bei der 
Verſammlung in der Stadtkirche wirkten die Kirchengeſangvereine der 
Johannes=, Martins= und Paulusgemeinde und der Poſaunenchor der 
Martinsgemeinde mit. 
Die Feier begann mit einem Vortrag des Poſaunenchors. Daran 
ſchloß ſich das Chorlied „Nun freut euch, liebe Chriſtengemein”, von 
Luther. Der Vorſitzende des Heſſ. Hauptvereins des Evangel. 
            Bun=
des, Pfarrer D. Waitz=Darmſtadt, ſprach hierauf über das Thema: 
„Die heſſiſche Reformation, eine Tat des Glaubens‟. Der Redner führte 
etwa aus: Landgraf Philipp von Heſſen hat Luther erklärt, daß er 
            hel=
fen wolle. Auch der Ev. Bund wolle helfen. Die Reformation ſei eine 
Tat der Rettung ſür unſer Heſſenvolk geweſen. Sie war eine Tat des 
Glaubens; ſie war nicht in erſter Linie aus nationalen, geiſtigen oder 
materiellen Gründen hervorgegangen, ſondern ſie iſt hervorgegangen 
aus dem Innerſten, dem Heiligſten, dem Glauben. Luther war eine 
durchaus innerliche, religiöſe Perſönlichkeit, der nur an den Frieden 
ſeiner Seele mit Gott dachte. Er war nicht ein Vorkämpfer der 
            Auf=
klärung, wie Ergsmus, den Luther ablehnte. Luthers Glaube hat ihn 
zum Reformator gemacht. Der Mann, der als erſter evangeliſcher 
Pfarrer in Darmſtadt wirkte, Magiſter Nikolaus Maurus, hatte in Worms 
eine einträgliche Pfründe; er verließ ſie, kam als Vertriebener aus dem 
Elſaß hierher; er war eim Mann des Glaubens. Auch Landgraf 
            Phi=
lipp war ein Mann des Glaubens. Er war durch Melanchthon ein 
            über=
zeugter Anhänger der neuen Lehre, nicht, um ſich weltliche Güter zu 
ſichern, hing er der Reformation an, ſondern allein durch den Glauben. 
Er hat auch für das Evangelium gelitten. Die Reformation als Tat 
des Glaubens hat dem heſſiſchen und dem deutſchen Volke ein neues 
Glaubensleben geſchenkt; der Glaube wurde ihm wieder etwas ganz 
anderes, ein kindliches und ein männliches Vertrauen. Mit dem neuen 
Glauben brachte die Reformation eine neue Auffaſſung 
der Sittlichkeit, eine neue Einſtellung zur Welt. 
            Welt=
bejahung und Weltüberwindung wurde die evangeliſche Sittlichkeit. Das 
Bettelweſen, das kirchliche Bettelweſen, wurde verworfen. Das 
            Bildungs=
weſen wurde gefördert, namentlich die Volksſchulen. Die Reformation 
ſoll weiter helfen, ſie iſt nicht ein Ende, ſondern ſie ſteht erſt am Anfang 
ihrer weltgeſchichtlichen Sendung. Soll unſer Volk wieder in die Höhe 
kommen, ſo bedarf es wieder des Glaubens. Dieſer hat dem 
            Urchriſten=
tum den Sieg gebracht, der Reformation, und er wird auch unſerm Volk 
zum Wiederaufſtieg helfen. 
Prälat D. Dr. Diehl ſprach über die Reformation als eine Tat 
der Liebe. Der Redner führte dazu aus: Ueber der heſſiſchen 
            Refor=
mation ſtehen die Worte: Verbum domini manet in aeternum. Die 
            Refor=
mation war, wie der Vorredner ausführte, eine Tat des Glaubens. 
Die Neformation iſt aber auch Wille. Das Worr Gottes iſt ein heiliger 
Wille; es verlangt, daß wir uns mit ihm auseinanderſetzen, es verlangt, 
daß „wir Recht aller Dinge” werden, wie Luther ſagte. Sich ſelbſt 
            ver=
leugnen, kämpfen und leiden für andere, das iſt der Sinn dieſer Worte. 
„Willſt du ein dienſtbarer Knecht ſein”, iſt die Frage, die immer an uns 
herantritt. Sie iſt auch an Maurus herangetreten und an alle Männer 
der Reformation in Heſſen. Sie haben ſchwere Trübſal erdulden 
            müſ=
ſen, Verbannung und Not. Die Frage iſt auch an den Landgraf Philipp 
herangetreten, ſie war für ihn die ſchwerſte Verſuchung. Seit mehr als 
50 Jahren ſuchten die Landgrafen ihr Gebiet zu vergrößern und 
            abzu=
runden, da kam die Reformation; viele Kirchen und Klöſter und 
            Pfrün=
den, die reich ausgeſtattet waren, konnten vom Landgrafen eingezogen 
werden. Aber der Landgraf ſah nicht die reiche Welt, aber aus Luthers 
Schrift über die chriſtliche Freiheit tritt ihm die Frage entgegen, ob er 
Knecht aller Dinge ſein wollte? Er ſagte Ja und verzichtete auf die 
Güter. Die Geſchichtsſchreibung hat auf dieſen Vorgang, auf dieſen 
Verzicht, kaum hingewieſen. Darum dürfen wir von unſerer heſſiſchen 
Neformation ſagen, ſie war nicht nur eine Tat des Glaubens, ſondern 
auch der Liebe, eine ſoziale Tat. Philipp hat nicht nur verzichtet, 
            ſon=
dern er hat eine Reihe von Werken ins Leben gerufen: Taten der Liebe, 
Taten der Gerechtigkeit. Der Landgraf hat die reichen Mittel aus 
            Kir=
chen, Klöſtergütern, Pfründen uſw. dazu verwandt, den Bettel 
            auszu=
rotten. In jeder einzelnen Gemeinde warem Einrichtungen getroffen, 
um Arme und alte Leute zu unterſtützen. Den Kirchenälteſten uſw. 
wird eingeſchärft, für ſie zu ſorgen, und zwar ſo, daß ſie leben können. 
Der Landgraf hat in den vier Teilen ſeines Landes ein hohes Hoſpital 
errichtet. Für die Grafſchaft Katzenellnbogen wurde in Hofheim ein 
Hoſpital eingerichtet, wo die Leute untergebracht wurden, die von den 
Gemeinden nicht verſorgt werden konnten. Noch heute läßt ſich dieſer 
Einrichtung keine andere an die Seite ſtellen. Die Anſtalt hat ſehr unter 
dem Dreißigjährigen Krieg gelitten und iſt heute eine ſtaatliche 
            Irren=
anſtalt. Im Jahre 1527 wurde eine Univerſität ins Leben gerufen und 
ein Stift für ſtudierende Theologen. Der Landgraf war ſich bewußt, 
daß nur die Tüchtigſten Führer ſein konnten, darum verwandte er ſo viel 
Sorgfalt auf ihre Ausbildung. In der Grafſchaft Katzenellnbogen iſt 
auch ein muſterhaftes Volksſchulweſen entſtanden. Reich und arm fühlte 
ſich im Verband der Kirche als eine Gemeinſchaft; einen Unterſchied 
der Stäude kannte man nicht. Die Verbindung von Kirche und Staat 
in der Aufklärungszeit hat der Kirche ſehr geſchadet. Das alles konnte 
aber die ſoziale Tat der Reformation nicht ungeſchehen machen. Aber 
wir müiſſen an die Reformation wieder ankrſüpfen. Bei der 
            Ueberwin=
dung der Standes= und Klaſſenunterſchiede kann uns die heſſiſche 
            Refor=
mation ein Vorbild ſein. 
Nachdem der Kirchenchor „Friſch auf in Gottes Namen”, ein 
            Volks=
lied (um 1540), nach dem Tonſatz von Arnold Mendelsſohn geſungen 
hatte, hielt der Direktor des Evangeliſchen Bundes, Studiendirektor 
Fahrenhorſt=Berlin, eine Anſprache über das Thema: „Die 
            heſſi=
ſche Reformation, eine Tat der Hoffnung‟ Er führte darin u. a. aus: 
Ueber der ganzen Geſchichte des Chriſtentums ſteht das Wort „Saat aus 
Hoffnung” Aus dem kleinen Kreis zu Beginn des Chriſtentums 
            ent=
ſtand eine Welt. Die Hoffnung ſeiner Jünger hat dies bewirkt. Auch 
Luther war, wie Paulus, ein Mann der Hoffnung; die Hoffnung 
            ver=
ließ ihn nicht, obwohl geiſtliche und weltliche Macht gegen ihn war. 
Trotz aller Stürme des 30jährigen Krieges iſt die Hoffnungsſaat der 
Reformation aufgegangen. In den Stürmen der Gegenwart, bei dem 
Anſturm des Atheismus, des Materialismus und anderer Mächte düirfen 
wir die Hoffnung nicht verlieren. Wir hoffen auf ein Morgenrot für 
unſer Volk und unſere Kirche. Goethes Wort gilt für uns: „Wir heißen 
Euch hoffen!“ 
Die Gemeinde ſang hierauf die Schlußverſe des Lutherliedes. Dann 
ſprach Pfarrer D. Waitz das Schlußwort, dem noch das Chorallied 
folgte: „Erhalt uns, Herr, bei Deinem Wort”, von Luther. 
Geſtern abend war eine Aufführung des Grafſchen Lutherſpieles 
„Der Prophet” und in der Vereinigten Geſellſchaft eine 
            Begrüßungs=
verſammlung. 
— Kriegsgräberfürſorge. Das Novemberheft der „
            Kriegsgräber=
fürſorge”, der monatlich erſcheinenden Zeitſchrift des Volksbundes 
Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V., Berlin, Brandenburgiſche Str. 27, 
iſt ſoeben erſchienen. Es bringt einen Aufruf an die Leſer dieſer 
            wert=
vollen Zeitſchrift, ihr auch im nächſten Jahre die Treue zu bewahren. 
Warme Worte widmet es den Totengedenktagen des Monats November. 
Von größtem Intereſſe kürften die ausführlichen Reiſeberichte über den 
Beſuch von Friedhöfen in Frankreich und Polen ſein. Ueber die Arbeit 
des Volksbundes auf Friedhöfen in Polen, Lettland, Rußland, Aegypten 
und in der Heimat gibt uns das Heft ein anſchauliches Bild, und dann 
bringt es eine große Anzahl Berichte über den Zuſtand von Friedhöfen 
in Oſt und Weſt, Nord und Süd. Würdig reiht ſich die 
            November=
nummer der „Kriegsgräberfürforge” den bisher erſchienenen Heften an, 
ſie zeigt, von wie großem Wert ſie nicht nur für diejenigen iſt, die im 
fremdem Land einen teuren Toten zur letzten Ruhe gebettet wiſſen, 
ſondern auch für jeden Deutſchen, der auch nur einen Funken von 
            Dank=
barkeitsgeſſühl gegenüber unſeren für uns gefallenen Brüdern im Herzen 
trägt. — Zu beziehen iſt die „Kriegsgräberfürſorge” durch die 
            Bundes=
geſchäftsſtelle des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge, e. V., 
Berlin W. 15, Brandenburgiſche Straße 27, oder ſeine Verbände und 
Ortsgruppen. 
— Von der Debewag, Darmſtädter Bewachungs=Geſellſchaft m. b. H., 
die aus der ſeit 1903 beſtehenden Kaſſeler Geſellſchaft hervorgegangen 
iſt, ſind im verfloſſenen halben Jahre 844 offene Türen geſchloſſen, 335 
offene Tüiren vorgefunden, die nicht geſchloſſen werden konnten, 169 
Lichter ausgelöſcht, 21 offene Geſchäftslokale und 14 defekte Türen 
            vor=
gefunden, ebenſo 11 defekte Zäune, 29 offene Fenſter und Rolläden, 
20 ſtecken gebliebene Schlüſſel und 3 Gegenſtände gefunden. Eine 
            ver=
dächtige Perſon ließ man feſtnehmen,
 Hundertjahrfeier 
der Darmſtädter Reglanſtalten. 
II. 
Mit entſprechenden Anſprachen von Vertretem der Anſtalten 
            wur=
den an den Denkmälern der Gefallenen in den Schulen Kränze 
            nieder=
gelegt. Anſchließend an dieſen ernſten feierlichen Akt wurden für die 
Evangeliſchen in der Stadtkapelle und für die Katholiken in der 
            Lud=
wigskirche Feſtgottesdienſte abgehalten, die von einer großen Zahl der 
Feſtteilnehmer beſucht wurden. — In der Turnhalle am Woogsplatz 
fand um 11 Uhr die 
Feſer der Ludwigs=Oberrealſchule 
ſtatt. Ein reichhaltiges hünſtleriſches Programm, das von Schülern der 
Anſtalt beſtritten wurde, war zuſammengeſtellt. Die ausgezeichneten 
Chor= und Orcheſterdarbietungen, die unter Leitung des Herrn 
            Oberreal=
lehrers Pfaff ſtanden beſonders der Feſtgeſang „Das große Halleluja” 
aus dem Oratorium „Meſſias” und die eigens anläßlich der 
            Jahrhun=
dertfeier der Ludwigs=Oberrealſchule von Heron Herm. Heiß gewidmete 
und komponierte kleine Suite wurden begeiſtert aufgenommen. 
            Außer=
ordentlichen Beifall fanden die techniſch vollendet ausgeführten Violin= 
und Klavierdarbietungen der Herren Konzertmeiſter Otto Klinge 
(Violine) und Hermann Heiß (Klavier), ebenſo wie die Kinderliedchen 
des Knabenchors, die mit viel Mühe und Liebe einſtudiert worden 
waren. Herr Fritz Kugler, ein Schüler von Fräulein Mundſchenk. 
brachte mehrere anſprechende Lieder zu Gehör, die berechtigten Beifall 
der Zuhörer fanden. Den Feſtprolog, der von Herrn Stadtamtmann 
Goebel verfaßt war, ſprach mit viel Gefühl Herr Polizeianwärter 
Friedrich. Er klang in die Wünſche für Vaterland und Schule aus, 
die die Herzen aller Scküiler beſeelten. — Herr Oberſtudiendirektor 
Dr. Sturmfels hielt die begeiſtert aufgenommene 
            Begrüßungsan=
ſprache, im Namen der ehemaligen Schüler entbot Herr Dr. 
            Linde=
mann der Jubelanſtalt die herzlichſten Glückwünſche und dankte den 
ehemaligen Lehrern, für ihre Mühe und Sorge um das Wohl ihrer 
Schüiler. Herr Oberreallehrer Gufot gab einen kurzen Einblick in 
die turneriſchen Leiſtungen der Schüler der Anſtalt und überreichte 
12 Siegern bei den Reichsjugendwettkämpfen die Ehrenurkunden des 
Reichspräſidenten und des Reichsausſchuſſes.
 verdanken wir unſeren Erfolg doch 
            haupi=
ſächlich der Zeitungsreklame. Die Inſerate 
haben ſich wirklich gut bekannt gemacht, 
            jeden=
falls viel beſſer als alle anderen Werbemittel. 
So urieilen erfahrene Kaufleute, die ſich die 
große Verbreitung und Beliebtheit des „
            Darm=
ſtädter Tagblatt” dienſtbar gemacht haben. 
Und Sie, verehrter Leſer? Haben auch Sie 
ein Geſchäft, das Sie hochbringen möchten? 
— Dann denken Sie daran, daß ein Inſerat 
in dem „Darmſtädter Tagblatt”, kein 
            koſi=
ſpieliges Experiment, ſondern eine erprobte 
Waffe im wirtſchaftlichen Kampfe iſt! (16155
 *Orpheum. 
Märchenvorſtellung „Hänſel und Gretel”. 
—b— Das zurzeit im Orpheum mit ſteigendem Erfolg gaſtierende 
Enſemble (Samstag abend mußten zahlreiche Perſonen infolge der 
Ueberfüllung umkehren) veranſtaltet an den Samstag= und Sonntag= 
Nachmittagen Märchenvorſtellungen, die weitgeſpannte Erwartungen in 
jeder Hinſicht erfüllen. So ſah der geſtrige Sonntag=Nachmittag ein 
ausverkauftes Haus, in dem hunderte von Kindern von den jüngſten 
Jahrgängen an in lebendigſter und zum Schluß, als die böſe Hexe im 
Ofen verſchwand, jubelndſter Anteilnahme die Schickſale von Hänſel und 
Gretel auf der Bühne verfolgten. Heinz Roggenkamp hatte das 
Märchen für Geſang und Tanz eingerichtet und für einen flotten 
            Ab=
lauf des Spieles in vier Bildern, „Hunger tut weh”, „Von Engeln 
bewacht” „Im Banne des Zauberreichs” und „Erlöſt und Dankgebet” 
geſorgt. Die großen Darſteller und die Liliputaner wetteiferten 
            mitein=
ander, um der andächtig lauſchenden Kinderſchar einen ſchönen, 
            feſt=
lichen Märchennachmittag zu bereiten und die acht Girls durften ſich, 
erſichtlich ſelbſt mit warmer Freude, in reizvollen Elfen= und 
            Reigen=
tänzen einmal einem anderen Publikum mit vollſtem Erfolge zeigen. 
Von den zahlreichen Mitwirkenden, die alle mit Luſt und Liebe bei der 
Sache waren, ſeien als Träger der Hauptrollen Friedl Rey als 
ängſtliche, zarte kleine Gretel, Lilly Schreiber als tapferer Hänſel 
und Carlo Klee als bitterböſe, unheimlich bewegliche, beſenreitende 
Hexe genannt. Gretel Pirko betreute die beiden Kleinen als treuer 
Schutzengel und Mary Cepelakowa, die zugleich die hübſchen 
Tänze einſtudiert hatte, führte als liebliche Elfenkönigin den Elfenreigen 
an. Nicht zu vergeſſen Friedl Pilz, die als bildhübſcher 
            Märchen=
prinz in wohlgeſetzten Verſen vor den einzelnen Bildern den Inhalt 
des kommenden Bildes erzählte und munter und friſch für den nötigen, 
luſtigen Kontakt zwiſchen den Künſtlern auf der Bühne und dem kleinen 
Publikum ſorgte. Die Bühnenbilder waren, wenn man die beſchränkten 
räumlichen und techniſchen Verhältniſſe der Orpheumbühne bedenkt, von 
den leuchtenden Fliegenpilzen im Walde an bis zum Reich der 
            Zauber=
hexe und dem großen Schlußbild recht geſchickt und wirkungsvoll 
            auf=
gebaut, Blitz, Donner und alles was dazu gehörte, fehlten nicht. Die 
muſikaliſche Begleitung hatte Kapellmeiſter Erwin Pollini unter 
Verwendung von Kinderliedern, Humperdinck’ ſchen Motiven und Grieg 
(Marſch der Zwerge) recht anſprechend zuſammengeſtellt. So war der 
äußerſt herzliche Beifall von Groß und Klein in jeder Hinſicht 
            be=
rechtigt und der Beſuch der Märchenvorſtellungen, die bei ſehr niedrigen 
Preiſen in Szene gehen, kann nur warm empfohlen werden. Die 
letzten Vorſtellungen dieſer Art ſollen mit einem anderen Märchen am 
nächſten Samstag und Sonntag nachmittag ſtattfinden.
Morgen Uraufführung für Süddeutschland im Union-Theater, (*29456
 WSN. Aufhebung des Zeugniszwanges für Redakteure. Der 
            Unter=
ausſchuß des Rechtsausſchuſſes des Reichstages trat geſtern vor der 
Plenarſitzung zuſammen, um ſich mit der Frage der Aufhebung des 
Zeugniszwanges im Strafprozeß für Redakteure und Verleger zu 
            be=
ſchäftigen. Trotz eingehender Ausſprache konnte über dieſe Frage noch, 
keine Einigung erzielt werden, es werden ſich vielmehr erſt die 
            Fraktio=
nen damit beſchäftigen, ſo daß der Unterausſchuß erſt in der nächſten 
Woche dieſe Frage einer endgültigen Regelung zuführen kann. Die 
entſprechenden Beſtimmungen im Diſziplinargeſe bleiben von dieſer 
Beſtimmung unberührt.
 Hubertus=Feier 
im Heſſiſchen Jagdklub.
 Wenn der romantiſche Schimmer der in der Vorzeit den höchſten 
Feſttag der weidgerechten Jäger, St. Huberti Namenstag, umwob, 
heute auch geſchwunden, ſoweit dieſer Tag nicht mehr draußen im 
grünen, oder herbſtlich=purpurn gefärbten Wald bei fröhlichem 
            Weid=
werk begangen werden kann, der Feſttag iſt er geblieben und für 
alle, die den Sinn für Romantik, die auch die Liebe zur Natur und 
ihren Geſchöpfen ſich gewahrt haben, ſtrahlt er auch noch den lichten 
Strahlenſchimmer ins Herz, der von des Hochgeweihten leuchtendem 
Kreuz einſt ausging, als Hubertus der Wilde bekehrt wurde und ein 
Heger ward des Wildes, das zu hetzen und zu jagen ihm ehedem 
das Höchſte dünkte. 
Das iſt es ja, was den deutſchen gerechten Jäger ſo 
            aus=
zeichnet vor allen anderen, daß er Entſagung üben kann, ſo ſchwer 
es auch ſei. Daß er erkannte, daß in der furchtbaren Zeit, die hinter 
uns liegt und in der wir noch ſtehen, nicht fröhliches Jagen dem 
            Weid=
gerechten ziemt, das den letzten ſpärlichen Wildſtand deutſcher Wälder 
und Felder freier Wildbahn völlig vernichten würde, ſondern daß 
liebende und einſichtsvolle Fürſorge ihn erfüllt, das Wild zu hegen 
und zu pflegen, zu ſchützen gegen Schießertum und vor allem gegen 
das unerhört verwerfliche Tun der Wilderer, die in gewiſſenloſeſtem 
Egoismus und Materialismus ſtehlen und morden ſonder Skrupel. 
Das aber iſt es auch, was den Jäger vor allen anderen auszeichnet, 
daß alle Stände, wenn ſie nur berufen, die Büchſe zu führen und als 
Ehrenkleid den grünen Rock zu tragen, ſich zuſammenfinden in einer 
Harmonie, die nur erzeugt werden kann aus dem einen großen 
            Ge=
meinſamen: der Liebe zur Natur zu Wald und Hang und 
Feld und zu den Geſchöpfen, die ſie beleben. Wo findet man mehr 
Hang zur Poeſie und zum romantiſchen Schönheitsempfinden als bei 
ihm, dem Jäger, der Tag und Nacht die Nazur durchſtreift mit offenem 
Auge und frohſorgendem Sinn, dem ſich das Leben und Weben der 
Natur mit all den Tauſend ſtets neu erſtehender göttlicher Wunder 
offenbart! 
Dieſen Sinn für poetiſches Naturempfinden, dieſes alle ſozialen 
Gegenſätze reſtlos ausgleichende harmoniſche Sichzuſammenfinden in 
dem einen hehren Ziel, der einenden Liebe zur Natur, nehmen die 
            ge=
rechten Jäger auch mit hinüber in ihre Feſte, auch wenn dieſe, wie die 
Hubertusfeier guis dem Herbſtwald heraus in die dumpfe Luft des 
Saales verlegt werden muß.
 So umſtrahlte die ſchöne Harmonie auch die heurige St. 
Hubertusfeier, die der heſſiſche Jagdklub für ſeine 
Mtiglieder und Gäſte im Städtiſchen Saalbau veranſtaltete. 
Herbſtlich gefärbtes Birken= und Buchenlaub, würziges Tannengrün, 
Fahnen in leuchtenden Farben und eine den ganzen Feſtſaal umziehende 
Girlande der alt=ehrwürdigen Jagdlappen aus des Landgrafen Ludwig 
Zeiten her, verdeckten gnädig die kalte ſchmutzige Häßlichkeit des faſt 
einzigen Darmſtädter Feſtſaales (der nach Renovierung geradezu ſchreit). 
Auf der Bühne hing inmitten von rotgelbem Herbſtlaub unter der 
alten Fahne des heſſiſchen Jagdklubs, den ſpringenden weißen Hirſch 
im dunkelgrünen Felde, der Hochgeweihte mit dem Strahlenkreuz im 
der ſtolzen Stirne und die Logenbrüſtung gegenüber trug das Bild im 
Eichlaubrahmen des verdienſtvollen ehemaligen Führers Guſtav Hickler! 
An der Ehrentafel ſaßen um den Vorſitzenden, Herrn Geheimerat 
Ebel, geſchart die Ehrengäſte: Oberforſtrat Dr. Schwider vom 
Miniſterium des Innern, Bürgermeiſter Mueller als Vertreter der 
Stadt, dann die offiziellen Vertreter, meiſt die Vorſitzenden der 
            befreun=
deten Vereine und Verbände. So vom Allgemeinen deutſchen 
            Jagd=
ſchutzverein die Landesvereine Heſſen und Wiesbaden, Privilegierte 
Schützengeſellſchaft Darmſtadt, Rotwildjägerverein Odenwald, 
            Gebrauchs=
hundeverein Main=Speſſart=Eike, Pudel=Pointer=Züchter, Griffonklub, 
Klub Kurzhaar=Süd=Weſt, Jagdklub St. Hubertus Gießen und 
            Frank=
furt, 1. Frankfurter Jagdklub, Arbeitsgemeinſchaft Frankfurter 
            Jagd=
vereine, Heſſiſcher Förſterverein, Jagdklub Aſchaffenburg, Hefſiſcher 
Automobilklub uſw. Ihnen allen galt in erſter Limie der 
            Weidmanns=
gruß des verdienſtvollen Ehrenvorſitzenden, Herrn Profeſſor Karl 
Zimmer, dem im Laufe des Abends eine ſeltene, aber wohl von 
allen neidlos gegönnte Ehrung zuteil wurde, die kaum ein heſſiſcher 
Jäger beſitzen dürfte.: Prinz Alfons von Bayern ließ ihm durch 
Herrn Major Ilgner das goldene „Prinz Alfons 
            Erinne=
rungszeichen am Hubertusbande” überreichen. „In 
            An=
erkennung für weidgerechte Jagdausübung, Hege und Pflege, wie es im 
der Beſitzurkunde heißt. Brauſender Beifall aller Feſtteilnehmer dankte 
für dieſe Auszeichnung eines der Beſten im grünen Rock. — 
Prof. Zimmer führte in ſeiner Feſtanſprache etwa folgendes aus: 
Sehr geehrte Herren, liebe Weidgenoſſen! St. Huberti Namenstag 
— der gerechten Jäger höchſter Tag iſt es, den wir heute gemeinſam 
feſtlich hier begehen! — Mit ſtolzer Freude und zugleich mit tiefem 
Danke betone ich das Wort gemeinſam begehen. Namens des Hefſiſchen 
Jagdklubs habe ich die Ehre Sie, hochgeehrter Herr Oberforſtrat Dr. 
Schwider, als Vertreter der Forſtabteilung des Heſſiſchen Miniſteriums, 
unſeren verehrten Herrn Bürgermeiſter Mueller als Repräſentant der 
Städtiſchen Verwaltung und all die zahlreichen Vertreter der 
            befreun=
deten Vereine und unſerer Ortsgruppen ehrerbietigſt in unſerer Mitte 
zu begrüßen, die Sie gekommen ſind, den hohen Zielen unſerer 
            Ver=
einigung zu huldigen und ihnen Ihre Achtung und Zuſtimmung zu 
            er=
weiſen. — Nicht könnten wir wagen, zu dieſem glänzenden Kreis von 
Männern in dieſer feierlichen Stunde unſere Blicke zu erheben, wenn 
nicht heute, am Tage der großen jagdlichen Generalabrechnung, am 
Tage der jagdlichen Gewiſſenserforſchung jedes einzelnen Jägers unſere 
Hände rein wären von gierigem Schießertum und vandaliſchem Treiben 
gegen die Werke des Schöpfers in Wald und Feld. 
Ein Jahr liegt hinter uns voll Mühe und Arbeit, ein Jahr faſt 
völliger jagdlicher Entſagung, reich an ſchweren Opfern um den 
            Wieder=
aufbau unſerer Wildſtände. In zahlreichen Verſammlungen in allen 
Teilen unſeres Landes, in ausgedehntem Schriftwechſel mit der 
            Staats=
regierung, den Jagdpächtern, Gemeinden und Jägern der gefährdeten 
Gebiete haben wir uns bemüht, aufklärend, belehrend und aufmunternd 
zu wirken, um die Wunden zu heilen, die der uns aufgezwungene 
            furcht=
bare Krieg und die bittere Nachkriegszeit geſchlagen hatten. Und wohin 
wir kamen: überall fanden wir volles Verſtändnis, überall freudige 
Zuſtimmung, überall verpflichteten ſich die Jagdberechtigten zu den 
ſtrengen Hegevorſchriften, die nötig waren, wenn nicht unſere Wälder 
und Fluren völlig veröden ſollten. Nicht ein einziger Fall iſt bekannt 
geworden, wo gefehlt worden wäre gegen die übernommenen 
            Be=
ſtimmungen. Die Folge davon iſt das ſtolze Bewußtſein, das heute die 
Leitung unſerer Vereinigung erfüllt: Es geht aufwärts, wir kommen 
wieder voran mit dem deutſchen Weidwerk, unſer Volk hat ſich beſonnen 
auf die Erhaltung eines ſeiner koſtbarſten Güter, gefunden haben ſich 
zu gemeinſamer Arbeit viele, die ſo oft früher teilnahmslos für 
            ein=
ander waren oder gar auseinanderſtrebten! 
Gern ergreife ich die Gelegenheit, der Staatsregierung zu danken 
für das verſtändwisvolle Eingehen auf unſere Wünſche, ſoweit dies 
möglich war, ohne andere wichtige Intereſſen zu gefährden. Der 
Stadtverwaltung und der Heſſiſchen Flugbetriebs A.=G. gilt unſere 
dankbare Anerkennung für die Forderung unſerer Schießanlage, endlich 
allen den Vielen, die uns halfen mit Gaben, durch Werben für unſere 
Sache und tätige Mitarbeit auch hier noch einmal unſer Weidmannsdank! 
Und fragen Sie nach dem innerſten Grunde, wofür Sie alle und 
wir uns zuſammenfanden zu gemeinſamem Handeln? Nicht große 
Ehren, nicht reiche Gewinne ſind bei uns einzuheimſen. Nein, in St. 
Huberti Namen umſchlingt ein unſichtbares, ſtarkes Band uns alle ſo 
feſt, ſo eng, daß alle Rang= und Standesunterſchiede beim Weidwerk in 
unſeren Reihen verſchwinden, daß all die tauſend Gegenſätze, die ſonſt 
das Leben der Menſchen ſchafft und es verdirbt, ſich abſtumpfen und 
ausgleichen: Es iſt die Liebe zur hehren Mutter Natur, zum heimiſchen 
deutſchen Wald zum großen deutſchen Vaterlande mit all ſeiner 
            er=
habenen Schönheit, wohin das Auge ſehend blickt.
 Bin durch die Alpen gezogen 
Wo die Lawine rollt. 
Sah, wie in Meereswogen 
Tauchte der Sonne Gold, 
Freudig aber ich tauſchte 
Alpen und Meeresſtrand 
Für das tannendurchrauſchte 
Deutſche Heimatland! 
Dies ſchwer geprüfte, über alles geliebte deutſche Land und in iym 
herrliches deutſches Weidwerk: Horrido!!! 
Weitere Anſprachen, in denen durchweg die vorbildliche, führende 
de des Heſſiſchen Jagdklubs zum Ausdruck kam, und beſonders das 
harmoniſche Zuſammenarbeiten mit gleichſtrebenden Organiſationen 
rſtrichen wurde, auch mit den in Frage kommenden Behörden, 
            hiel=
ie Herren Oberforſtrat Dr. Schwider Bürgermeiſter Muel= 
Generalleutant von Müller, der auch im Auftrag des Herrn 
rfägermeiſters van der Hoop ſprach, den Krankheit am Erſcheinen 
idere, Geheimrat Prof. Dr. Old (Univerſität Gießen), 
            Schmidt=
kfurt und faſt alle Vertreter der obengenannten Vereine und Klubs. 
Ehrung im Jagdſchutz beſonders verdienter Männer 
Herrn Geheimrat Oberforſtmeiſter Ebel vor. Dieſe Ehrungen
Montag, den 8. November 1926
Nummer 310
Seite 4
 ſich um die Bekämpfung des Wildeverunweſens verdient gemacht haben. 
Geheimrat Ebel überreichte u. a. an Förſter Friedrich Dähn aus Bad= 
Orb einen Ehrenhirſchfänger ſür ſein außerordentlich tapferes und 
            um=
ſichtiges Verhalten in mehreren Kämpfen mit gefährlichen Wilderern 
nebſt Diplom. Fürſtlicher Hilfsförſter Theodor Luft=Ortenberg hat 
bereits vom A.D. J.V. den Ehrenhirſchfänger, deshalb erhält er vom 
Heſſiſchen Jagdklub als Auszeichnung ein Bild für beſonders wackeres 
Verhalten beim Abfaſſen gefährlicher Wilderer, nebſt Ehrendiplom. — 
Revierjäger Heinrich Fröder=Herrnsheim und 
            Gendarmeriewacht=
meiſter Knauß=Nidda erhielten je ein Ehrendiplom für beſonders 
wackeres Verhalten beim Abfaſſen gefährlicher Wilderer. Ehrendiplom 
für hervorragende Leiſtungen im Jagdſchutz erhielten die Herren Joſef 
Ofenſtein=Aſchaffenburg a. M., Jagdaufſeher Michael Dreſſel= 
Nieder=Erlſenbach, Förſter Kreutzer=Büdingen, Staatsförſter i. N. 
Johann Schlett=Mosbach, Jagdaufſeher Karl Theodor 
            Fleiſch=
mann=Mosbach, Jäger Philipp Dillmann=Herrnsh im, 
            Jagd=
aufſeher Haas, Urſenbacher Hof bei Schriesheim i. B., 
            Gendarmerie=
wachtmeiſter Lutze=Erbach i. O., Gendarmeriewachtmeiſter Brandau= 
Erbach i. O., Privatförſter Karl Ramelow=Haſelruhe bei Bad=Orb, 
Jäger Adolf Wolf=Waldfriede bei Bad=Orb, Jagdaufſeher O. Lubbe= 
Michelnau bei Nidda. Jagdaufſeher Krauſe=Viernheim iſt ſchon im 
Beſitze des Ehrendiploms, deshalb erhält er eine Geldgabe; 
            Jagdauf=
ſeher Moter=Biblis a. Rh. iſt ſchon im Beſitze eines Ehrendiploms, 
deshalb erhält er einen präparierten Rehbockkopf, Förſter Brück=
            Auer=
bach ebenfalls eime Geldgabe. 
Den unterhaltenden ud künſtleriſchen Teil der Hubertusfeier 
            be=
ſtritten mit ganz ausgezeichneten Darbietungen der Männerchor des 
            Ge=
ſangvereins „Liedertafel”, der unter anderem einen von ſeinem 
            Diri=
genten Herrn Grün beſonders zu dieſem Abend komponierten und 
dem Heſſiſchen Jagdklub gewidmeten Chor vortrug, Herr Opernſänger 
Theo Heuſer, der mit dem Geſang zweier Arien rauſchenden 
            Bei=
fall erntete, und der langjährige Freund des Heſſiſchen Jagdklubs Herr 
Nobert Schneider, der eine Anzahl eigener Mundartdichtungen 
brachte, die ſtürmiſchen Jubel auslöſten. 
* 
Mit der Hubertusfeier verbunden war eine hochintereſſante 
            Aus=
ſtellung von Jagdtrophäen, die ſtarkes Intereſſe erregte und 
vielen Ausſtellern hohe Auszeichnungen eintrug. Weiter wurden im 
Laufe des Abends ausgezeichnet die Meiſterſchaftsſchützen, die glücklichen 
Schnepfenjäger, die Mitglieder, die dem Heſſiſchen Jagdklub über 
            fünf=
undzwanzig Jahre angehören, und diejenigen, die eine eifrige 
            Werbe=
tätigkeit entfaltet haben. 
Die ſchonen Stunden ſchwanden ſchnell, trotzdem war es ſpät bzw. 
früh in fröhlicher Tafelrunde. 
M. St. 
* Hermann=Löns=Abend. Wie ſtark die Gemeinde iſt, die Hermann 
Löns in Darmſtadt hat, muß überraſchen, denn der für den Donnerstag 
im Fürſtenſaal angekündigte Hermann=Löns=Abend fand vor 
            vollbeſetz=
tem Hauſe ſtatt. Selbſt in dem Vorſaal ſtand noch dichtgedrängt die 
Zuhörerſchaft. Ernſt Löns, der Bruder des Dichters, ſprach über 
            Her=
mann Löns. Die ſchlichte Art des Vortrages gewann, ihm bald die 
Sympathien des Publikums, das mit lebhafter Spannung den 
            Schil=
derungen über die Familie Löns und das Schickſal ihres 
            hevvorragend=
ſten Vertreters folgte. Die Heimat der Familie iſt Niederſachſen; bei 
Eickol in Weſtfalen erinnern heute noch die Lönsmühle und der 
            Löns=
hof an ihre Herkunft. Der Urgroßvater ſaß noch auf dem Lande der 
Großvater zog als Handwerker in die Stadt. Die Luſt zum Fabulieren 
hat Hermann Löns von der Mutter geerbt; auf dieſer Seite des 
            Stam=
mes, der Familie Cramer, ſind muſikaliſche und dichteriſche Talente 
            ver=
treten. Ein Vorfahre trat in öſtereichiſche Dienſte, brachte es zum 
General und wurde unter dem Namen Cramer von Kronsbach geadelt. 
Das bäuerliche (Heimatſinn), das Künſtleriſche und das Kriegeriſche, das 
ſich in der Jagdleidenſchaft äußert, findet man bei Hermann Löns als 
Erbteil ſeiner Ahnen wieder. Als Hermann Löns 1866 in Kulm in 
            Weſt=
preußen geboren wurde, war ſein Vater dort Gymnaſialprofeſſor. In 
ſeinem zweiten Lebensjahr ſiedelten die Eltern nach Deutſch Krone über, 
wo er ſeine Jugend bis zum 18. Lebensjahre verbrachte. Löns war ein 
ſtilles Kind, das ſich abſeits hielt. Der Kaſtengeiſt in dem Städtchen 
ſagte ihm nicht zu und er verkehrte gerne mit Hütejungen und Bauern, 
weshalb ihm einmal der Lehrer die „Tendenz nach unten” vorwarf. Viel 
wohler fühlte er ſich in Weſtfalen, in Münſter, wohin ſeine Eltern 
            über=
ſiedelten. Dort beſchäftigte er ſich eifrig mit Naturwiſſenſchaften. Auf 
Veranlaſſung des Vaters ſtudierte er Medizin, und zwar ohne Neigung; 
der Betrieb der Naturwiſſenſchaften an den Hochſchulen, Greifswald und 
Göttingen ſagte ihm ebenfalls nicht zu. Da Löns mit ſeinem Studium 
nicht vorwärts kam, mußte er auf Geheiß des Vaters nach Münſter 
überſiedeln, um dort weiter zu ſtudieren. In Münſter blieb Hermann 
Löns noch drei Semeſter, dann kam ein Zerwürfnis mit dem Vater, der 
für 9 Kinder zu ſorgen hatte. Hermann Löns hatte ſich an einer 
            litera=
riſchen Zeitſchrift beteiligt, die aber bald einging, dann wandte er ſich 
der Journaliſtik zu, war in Kaiſerslautern und Gera tätig und war 
mehrere Jahre Berichterſtatter für größere Blätter. Seine Reiſen 
            führ=
ten ihn durch ganz Deutſchland und er kam mit allen Schichten der 
            Be=
völkerung in Berührung; ſeine Menſchenkenntnis wurde dadurch 
            un=
gemein bereichert. Am Hannoverſchen Anzeiger erhielt er dann als 
Feuilletonredakteur eine feſte Anſtellung und ſeine Wochenplaudereien, 
unter dem Namen „Fritz von der Leine”, fanden ſtarken Beifall. In 
Hannover verheiratete er ſich auch; ſeine Ehe, die anfangs ſehr glücklich 
war, trübte ſich immer mehr und ſie wurde nach 10 Jahren geſchieden. 
Ein Problem „Hermann Löns und die Frauen” gebe es nicht, wie der 
Redner bemerkte: die Urſache, weshalb, die Ehe zerbrach, war das 
            Aus=
bleiben des Kinderſegens und die damit im Zuſammenhang ſtehende 
Reizbarkeit der Frau. Auch die zweite Ehe brachte nicht das erſehnte 
Glück; es ging aus ihr ein Kind hervor, das körperlich und geiſtig krank 
war. Der Naturmenſch Löns wurde davon ſchmerzlich berührt. Nach 
6 Jahren trennten ſich die Ehegatten. Die dritte Frau, die angeblich 
das Schickſal von Hermann Löns beſtimmt hat, die Swantge, iſt eine 
rein dichteriſche Figur, der Löns nur einige Züge einer Frau verliehen 
hat. Nach dem Bruch der zweiten Ehe kamen für Löns Notjahre, in 
denen er die Welt durchſtreifte, ſich zumeiſt im Ausland aufhielt und 
nur ſelten einmal nach Hauſe ſchrieb. 1913 kehrte er nach Hannover 
            zu=
riick, aber verdüſtert, ernſt und ſchweigſam. Gerade als er an einem 
Roman „Zweifrontenkrieg” arbeitete, brach der Weltkrieg aus. Er 
meldet ſich freiwillig beim Reſ.=Füſ.=Reg. 74 und rückte wenige Tage nach 
ſeinem 48. Geburtstag mit dem Regiment ins Feld. Am 26. September 
fiel er bei einer nächtlichen Patrouille. Er hat nicht, wie behauptet 
wird, den Tod geſucht, ſondern er hoffte, aus dem Kriege zurückzukehren 
und ſeine Erlebniſſe in Romanen niederzulegen. Der Redner beſtätigte 
die jüngſt verbreitete Nachricht, daß das Grab von Hermann Löns in 
Frankreich eingeebnet wurde und die Gebeine in einem anderen, einem 
Maſſengrab, beigeſetzt ſind. Im weiteren Verlauf des Abends ſprach 
Ernſt Löns noch Gedichte ſeines Bruders (Der Bohrturm, Jeduch) 
            außer=
ordentlich eindrucksvoll. Auch die Humoresken „Hausfriedensbruch” und 
Billiger Sonntag” erzielten eine ſtarke Wirkung. Heinz Clos ſang 
Löns=Lieder zur Laute; es waren ſchlichte, volkstümliche Lieder mit 
ſchönen, anſprechenden Weiſen, auch ſie fanden durch den lebensvollen 
Vortiag eine dankbare Aufnahme bei der Zuhörerſchaft. 
— Sein 25jähriges Stiftungsfeſt feierte im Saale des Hanauer 
Hofes der hieſige Männergeſangverein „Lyra‟. Die derzeitige ſchlechte 
wirtſchaftliche Lage nötigte den Verein, die Feier in kleinem, aber doch 
würdigen Rahmen abzuhalten. Den Auftakt der Veranſtaltung bildete 
die akademiſche Feier. Der 1. Vorſitzende begrüßte die Erſchienenen, 
hauptſächlich den Vertveter der Ortsgruppe I Darmſtadt des Heſſ. 
Sängerbundes, Herrn M. Schäfer, ſowie die erſchienenen Vereine, und 
erläuterte die Gründung und den Werdegang des Vereins. Herr 
            Schä=
fer überbrachte die Grüße der Ortsgruppe und überreichte dem Verein 
eine ſilberne Mozart=Plabette. Die unter Leitung des Dirigenten, 
Herrn Huckelmann, zu Gehör gebrachten Chöre fanden reichen Beifall. 
Ebenſo der von Fräulein Gretel Ziegler geſprochene Prolog und die 
Konzertſtücke für Flöte und Klavier, die von den Herren Philipp Kraft 
fun. und K. Etzold vorzüglich zum Vortrag kamen. Es folgte die 
Ehrung der Jubilare für 25jährige Mitgliedſchaft durch Ueberreichung 
von Diplomen. 
* Große Strafkammer. Nach Reicknahme zweier Berufungen wird 
in die Verhandlung der Strafſache gegen Kaufmann Wilh. Hufnagel 
in Weinheim wegen fahrläſſiger Körperverletzung eingetreten. Das 
Bezirksſchöffengericht hat eine Geldſtrafe von 200 Mark ausgeſprochen, 
Staatsanwaltſchaft und Angeklagter verfolgen Berufung. Bei 
            Ein=
tritt in die Vernehmung des Angeklagten werden die eingelegten 
            Be=
rufungen zurückgenommen. 
— Schwurgericht. Für etwa die zweite Hälfte November iſt eine 
Tagung des Schwurgerichts in Ausſicht genommen, in der 
            vorausſicht=
lich die noch ſchwebende Meineidsſache und die Lorſcher Mordſache zur 
Aburteilung kommen dürften.
 * Provinzialausſchuß. 
1. Berufung des Gemeinderechners Ihrig zu Beerfelden 
gegen die Entſcheidung des Kreisausſchuſſes Erbach vom 6. Juli 1926 
wegen des gegen Ihrig eingeleiteten Diſziplinarverfahrens. 
Erſchienen: Gemeinderechner Ihrig und ſein Rechtsbeiſtand, 
            Rechts=
anwalt Sturmfels=Groß=Umſtand, für die Gemeinde Bürgermeiſte: Löb. 
Ihrig beanſpruchte für im Jahre 1923 geleiſtete Mehrarbeit eine 
Gehaltserhöhung, die der Gemeinderat ablehnte. Ihrig hat trotzdem 
1000 Mk. im Jahre 1924 in 4 Raten der Gemeindekaſſe enmommen, 
ohne daß der Gemeinderat eine Zuſtimmung und ohne daß der 
            Bürrger=
meiſter eine Ausgabeanweifung erteilt hätte. In der Folge hatte Ihrig 
die Bereitwilligkeit erklärt, die Summe zurückzuzahlen, die Zahlung aber 
dem Kreisamt nicht, wie die Auflage gemacht war, gemeldet. Dann hat 
ſich Ihrig wieder zu zahlen geweigert, ſchließlich aber die Summe von 
1000 Mk. erſtattet. Es wurde gegen Ihrig ein Diſziplinarverfahren 
            ein=
geleitet, und der Kreisausſchuß Erbach erkannte durch Urteil vom 
6. Juli 1926 auf eine Geldſtrafe von 50 Mark und Enthebung vom 
Dienſte und Gehalt auf 2 Monate. Die von Ihrig erhobene Berufung 
iſt auf das ausgeſprochene Strafmaß beſchränkt. 
Neuerdings iſt die Frage Ihrig wieder im Gemeinderat behandelt 
worden nachdem der Bürgermeiſter ſie auf die Tagesordnung geſetzt 
hatte. Auf Antrag eims Gemeinderatsmitgliedes hat der Gemeinderat 
die Dienſtentlaſſung Ihrigs beſchloſſen. Dieſe Frage ſchwebt indeſſen 
noch. Das Urteil hebt die Kreisausſchußerkenntnis 
auf und belegt Ihrig mit 200 Mk. Eine Enthebung von 
Amt und Gehalt hat das Gericht nicht gebilligt. 
2. Geſuch des Emil Teßmer zu Darmſtadt um Erteilung 
der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit 
            Branntwein=
ausſchank im Hauſe Arheilgerſtraße 50. 
Der Geſuchſteller war früher in Weſtpreußen wohnhaft, wo er im 
29. Lebensjahr die elterliche ventable Gaſtwirtſchaft übernahm. 
            Nach=
dem Weſtpreußen an Polen gefallen war, mußte Teßmer das 
            Wirt=
ſchaftsanweſen an einen polniſchen Staatsangehörigen verkaufen. Er 
wurde mißhandelt, mußte, wie ſo viele andere, nach Deutſchland flüchten. 
Von ſeinem geretteten Vermögen vermochte er noch ein kleines Haus 
in der großen Kaplaneigaſſe hier zu erwerben. Teßmer will nunmehr 
das Wirtsgewerbe wieder aufnehmen, eine Gelegenheit zu neuer 
Exiſtenzbegründung bietet ſich ſür ihn in der genannten Wirtſchaft, für 
die die Mainzer Aktienbrauerei ſeit November 1924 das Bier liefert. 
Die Wirtſchaft beſteht ſchon lange Zeit. Der Oſtmarkenverband hat in 
Ausſicht geſtellt, daß das genannte Lokal für die Angehörigen des 
            Ver=
bandes und den Auslandsdeutſchen einen Vereinigungs= und Treffpunkt 
darſtellen ſolle. Gegen das Bedürfnis haben ſich erklärt: 
            Gaſtwirte=
innung, Deputation der Stadtverordneten, Polizei= und Kreisamt. 
Der Vertreter des Teßmer betont, daß es ſich hier um Ausgewieſene 
handle, um Deutſche, die aus deutſchem Lande in deutſcher Not ſich 
gerettet haben, ſich retten mußten. Es würde eine Härte bedeuten, in 
ſolchen Verhältniſſen den ſtrengen Maßſtab eines Bedürfnisnachweiſes 
anlegen zu wollen. Wirtſchaftliche und ſeeliſche Momente würden die 
Leidensgenoſſen in dem Lokal zuſammenführen. Der Geſuchſteller würde 
hier Reſonanz bei ſeinen Landsleuten finden. Auch aus deutſchem 
            In=
tereſſe heraus könne, ja müſſe man dem Mann helfen. Die 
            Kon=
zeſſion wird erteilt. 
3. Geſuch des Johann Berlieb zu Darmſtadt um 
            Er=
teilung der Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit 
            Brannt=
weinausſchank im Hauſe Langgaſſe 28. 
Im fraglichen Hauſe wird ſchon ſeit 38 Jahren Wirtſchaft 
            be=
trieben, vor dem Kriege war mit der Wirtſchaft eine Bäckerherberge 
verbunden. Der Vertreter des Geſuchſtellers betont, daß das Haus als 
Wirtſchaft gebaut ſei. Die Frage des Bedürfniſſes verneinen: 
            Wirte=
innung, Stadtverordnetendeputation, Polizei= und Kreisamt. 
Berlieb iſt früher Wirt und nach dem Kriege Weißbinder geweſen, 
kann aber infolge einer durch Blutvergiftung verurſachten Steifheit der 
Finger einer Hand dieſem Gewerbe nicht mehr nachgehen. Die 
            Kon=
zeſſion wird erteilt. 
— Volkshochſchule. Die Wiederkehr des Tages, an dem vor hundert 
Jahren, am 26. März 1827, in Wien Ludwig van Beethoven die 
Augen ſchloß, gibt der Volkshochſchule Veranlaſſung, in ihrer 
            Winter=
arbeit auch dieſes großen deutſchen Tonſetzers zu gedenken. In mehreren 
Einzelvorträgen mit Lichtbildern und ausgedehnten muſikaliſchen 
            Dar=
bietungen wird Herr Aſſeſſor Henk außer einem Ueberblick über die 
äußere Lebensgeſchichte auch verſchiedene Seiten des Menſchen 
Beethoven einer eingehenden Betrachtung unterziehen, die bis in die 
letzten Jahre problematiſch waren, ja noch heute ſind. Bei den 
            muſikali=
ſchen Darbietungen werden außerdem die Künſtler tätig ſein, die auch 
das Eröffnungskonzert beſtritten haben. Der erſte Vortrag findet Mitte 
November ſtatt. 
* Hauszinsſteuer. Wie aus Stuttgart mitgeteilt wird, hat ſich 
am 2. d. M. auf der Konferenz der Finanzminiſter der Länder in 
            Ber=
lin der Finanzminiſter Dehlinger gegen die 
            Gebäudeentſchuldungs=
ſteuer gewandt. Er hat ausgeführt daß dieſe Steuer, wie ſie zurzeit 
ſich auswirke die unſozialſte, ungerechteſte und auch unwirtſchaftlichſte 
Steuer ſei. Obwohl ſie am 1. April 1927 aufhöre, ſei zu verlangen, 
daß ſie ſchon jetzt geſenkt werden müſſe. 
* Bezirksſchöffengericht. Der vorher bei den Eltern in Gelſenkirchen 
wohnende Arbeiter Konrad Kimpel von Landenhauſen (Kreis 
Lauterbach) kam im April 1926 nach Mannheim, wo er im Hafen 
            Be=
ſchäftigung fand. Dort lernte er eine geſchiedene Frau Huck kennen, 
die drei eheliche und zwei uneheliche Kinder hat und lebte mit ihr kurze 
Zeit wie Mann und Frau zuſammen. Kimpel erklärt, er habe die H. 
heiraten wollen, diefe habe aber wegen eines anderen Verhältniſſes 
dazu keine Neigung gezeigt. Kimpel, der im Weltkrieg einen Kopfſchuß 
erhalten haben will, iſt des Betrugs im Rückfalle angeklagt, weiter der 
Bedrohung und Mißhandlung. Bei Wirt und Händler machte er mit 
Erfolg Pumpverſuche, gegenüber der Frau Huck beging er 
            Heirats=
ſchwindel. Kimpel ſchrieb an ſie und empfahl ſich als ſorgſamer 
            Fami=
lienvater, der zudem der Frau Huck von anderer Seite empfohlen wurde, 
Während des kurzen Zuſammenlebens erzählte ihr Kimpel, er habe 
vermögende Eltern, „ iehe als Kriegsbeſchädigter Rente; er wolle mit 
ihr bald einen Beſuc, dei den Eltern in Gelſenkirchen machen uſw. Der 
Staatsanwalt beantragt eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr unter 
Anrechnung der ſeit 20. September 1926 verbüßten Unterſuchungshaft. 
Das Urteil erkennt wegen Betrugs in 2 Fällen unter Freiſprechung im 
übrigen auf vier Monate Gefängnis unter Anrechnung von 
einem Monat Unterſuchungshaft. Dasſelbe iſt rechtskräftig. 
Kunſinotizen. 
— Reſidenz=Theater. „Ein Dieb im Paradies”. Auf dem 
Grunde des Ozeans gerät der Perlenfiſcher Bob Blake mit ſeinem 
            Ge=
noſſen Philipp Jardin um den Beſitz einer beſonders wertvollen Perle 
in Streit und verwundet ihn tödlich. Mit Carmina, der Geliebten des 
Ermordeten fährt Bob nach Kalifornien, wo er ſich im Vaterhauſe d.s 
Ermordeten als Sohn ausgibt und das Herz eines reichen und ſchönen 
Mädchens gewinnt. Doch das böſe Gewiſſen verhindert ihn, das erſehnte 
Glück zu finden. Endlich entſchließt er ſich, ſeine Schuld zu ſühnen, 
eine off ne Beichte abzulegen und ſeinem Leben ein Ende zu ſetzen. 
Doch der Schuß iſt nicht tödlich; nach ſeiner Geneſung findet Bob als 
geläuterter Menſch endlich ſein Glück in der Liebe zu ſeiner Frau. — 
Als Engänzung des Programms wird der neueſte Fred=Thomſon=Film 
vorgeführt. Der Film ſpielt an der Grenze von Neu=Mexiko und 
            be=
titelt ſich: „Der Grenzreiter”.
 Tageskalender für Montag, den 8. November 1926. 
Landestheater: Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines Haus: 
Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Das Champagner= 
Girl.” — Cireus Gleich, Meßplatz, nachm. 3 Uhr und abends 7.30 Uhr: 
Vorſtellungen. — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert 
und Tanz, Winzerfeſt. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert und 
Tanz. — Spaniſche Bodega: Künſtler=Konzert. — Hotel Schmitz: 
Unterhaltungsmuſik. — Konzert=Saal Perkeo: Humoriſtiſches Konzert. 
— Café und Weinſtube Taunusburg: Tanz. — Verband Darmſtädter 
Frauenvereine, abends 8 Uhr, im Saale der Loge, Sandſtraße 10: 
Geſelliger Abend. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, 
Palaſt=Lichtſpiele. — Gaſthaus „Zum Schwanen”, Arheilgen: 
            Kirch=
weihe, Tanzvergnügen. — Gaſthaus „Zum Goldenen Löwen”, 
            Ar=
heilgen: Kirchweihe; Großes Tanzvergnugen. — Auerbacher Hof, 
Auerbach: Kirchweihe, Tanzvergnügen. — Hotel zur Krone, Auerbach: 
Kirchweihe, Tanzvergnügen. — Arheilger Mühlchen: Kirchweihe, 
Tanzvergnügen. — Groß=Umſtädter Kirchweihe: Tanzmuſik in vier 
Sälen.
Aus Heſſen.
 * Ober=Ramſtadt, 6. Nov. Quäkerſpeiſung. Seit einigen 
Tagen iſt in der hieſigen Schule die Quäkerſpeiſung wieder eröffnet; es 
werden täglich 75 Kinder geſpeiſt. 
* Pfungſtadt, 5. Nov. Die Ortsſatzung über die örtliche 
            Wert=
zuwachsſteuer liegt bis zum 10. November auf der hieſigen 
            Bürger=
meiſterei auf. — Das 2. Ziel der Gemeinde=, Kreis= und 
            Provinzialum=
lagen einſchließlich Sondergebäudeſteuer 1926 iſt bis zum 15. November 
an der Stadtkaſſe zu entrichten. 
— Groß=Umſtadt, 5. Nov. Die Weinernte in der hieſigen 
            Gemar=
kung iſt eingetan. Leider hat ſie in Menge und zum Teil in der Güte 
den gehegten Erwartungen nicht entſprochen und unſere Winzer finden 
kaum den Lohn für ihre aufgewandte Pflege und Arbeit. — Da iſt 
es gut, daß aus den letzten 10 Jahren noch manches Faß hier lagert, 
um Freunde eines guten Tropfens zufrieden zu ſtellen. — Nachdem auch 
unſere Landwirte die letzten Feldfrüchte eingebracht haben und die 
Zuckerrübenernte ihrem Ende entgegengeht, iſt die Zeit für die letzte 
im Reigen der Kirchweihen unſerer Gegend, die „Umſtädter Kerb” 
herangekommen, die am Sonntag und Montag, den 7. und 8. November 
gefeiert wird. Hoffen wir, daß nach gutem alten Brauch auch für die 
Zukunft an dieſem Zeitpunkt feſtgehalten wird, Neuerern zum Trotz, 
die die Kirchweih um einige Wochen früher legen wollen. — Auch in 
dieſem Jahr wird wieder mit ſtarkem Beſuch aus nah und fern gerechnet. 
Küche und Keller unſerer zahlreichen Gaſtwirte ſind gerüſtet und der 
alte Ruf unſeres Städtchens als Weinort wird ſich wieder bewähren. 
Mit dem feurigen Umſtädter werden gepflegte Rhein= und 
            Pfälzer=
weine in friedlichem Wettſtreit kämpfen. — In 4 geräumigen Sälen 
findet Tanzmuſik ſtatt. Unſere gemütlichen alten und mehrere 
            geſchmack=
voll neu eingrichtete Gaſtſtuben werden angenehmen Aufenthalt bieten. 
— Es trifft heute erſt recht zu, was der Geſchichtsſchreiber Umſtadts, 
Steiner, vor 100 Jahren ſchrieb: „Umſtadt iſt ein gewerbereicher, 
            leb=
hafter und ausnahmsweiſe gegen viele Landſtädte der Nähe und Ferne 
für das geſellige Vergnügen recht einladender Ort” — Denen, die 
Umſtadt noch nicht kennen, wird ein kurzer Rundgang durch das alte 
Städtchen mit ſeinem ſchönen Renaiſſancerathaus, dem Marktbrunnen, 
der altehrwürdigen Stadtkirche, den alten Schlöſſern und 
            Fachwerk=
häuſern, wie auch ſeine ſchöne Umgebung, der nahe Wald im 
            Herbſt=
kleid und die herrliche Fernſicht von dem nahen Heinrich eine 
            ange=
nehme Abwechslung bieten. 
* Gießen, 6 Nov. Sieben Eide eleiſtet wegen einer 
Polizeiſtrafe Ein beſonders für Hausbeſitzer intereſſanter 
            Pro=
zeß wurde kürzlich am hieſigen Gericht geführt. Am 10. Dezember 1925 
erhielten 16 Hausbeſitzer der Hoffmann= und Friedrichſtraße 
            Straf=
befehle, weil ſie bei dem in dieſen Tagen herrſchenden Glatteis nicht 
geſtreut hatten. Ein Hausbeſitzer legte Berufung ein und ließ mehrere 
Zeugen vernehmen, die unter Eid ausfagten, daß am fraglichen Tage 
ſchon vor 8 Uhr geſtreut worden ſei, während der Polizeiwachtmeiſter 
beſchwört, daß er die Hausbeſitzer erſt nach 8½ Uhr auf die ſtrafbare 
Unterlaſſung des Streuens aufmerkſam gemacht habe. Die 
            Wider=
ſprüche der Eide konnten nicht aufgeklärt werden. Das Gericht 
            be=
ſtätigte nach längerer Beratung die durch Strafbefehl verhängte 
            Geld=
ſtrafe von 3 Mark und verurteilte den Beſchwerdeführer unter 
            Abwei=
ſung des Einſpruchs in die Koſten des Verfahrens. Der Hausbeſitzer 
legte ſofort Berufung ein.
e
 Nervenkranke 
u. Nervös-Erschöpfte Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus 
(T 7833 
bei Frankfurt am Main — Prospekte durch: 
Dr. M. Schulze-Rahleyss, Nervenarzt.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag 8. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Aus dem 
Leben und Weben in der Natur. „Vier gute Freunde‟ (Ewald), 
Vortrag K. Stricker. O 4.30: Hausorch. Rathke: „Aus Stahl und 
Eiſen”. — Mozart: Ouv. „Entführung aus dem Serail”. — Suppe: 
Präludium, Chor und Tanz a. „Das Penſionat”, — Puccini: 
Fant. „Tosca‟. — Waldteufel: „Tout Paris”. — Jeſſel: Potp. 
„Schwarzwaldmädel”. O 5.45: Leſeſtunde: „Die Marquiſe von O 
Von Kleiſt. Sprecher: Studtmann. O 6.30: „Fleiſch= und 
            Wurſt=
vergiftung”, Vortrag Kreismedizinalrat Dr. Werner. O 7.30: 
Uebertragung aus dem großen Saal des Saalbaues: Frankf. 
            Or=
cheſterverein. Wolf: Ital. Serenade. Vier Geſänge mit 
            Orcheſter=
begleitung. — Mahler: Sinfonie Nr. 7 für großes Orcheſter. 
Soliſten: Elena Gerhardt (Geſang). Muſ. Leit.: Generalmuſikdir. 
Prof. Ernſt Wendel. Anſchl. Neue Schallplatten. 
Stuttgart. 
Montag, 8. Nov. 4.15: Konzert. Oſcheit: Huſaren=Attacke. 
— Waldteufel: Tout Paris, Walzer. — Maritana: Vorſpiel zu 
„Loreley”, — Kreisler: Liebesleid, Liebesfreud. Schön Rosmarin. 
— Mo’z owsky: Polonaiſe. — Einlagen: H. Lingor. — Wenninger: 
Bulgariſche Weiſen. — Popper: Orient. Serenade. — Sullivan: 
Melodien aus „Mikado‟. O 6.15: Otto Heuſchele: Südweh; 
            Süd=
glück: Südfluch. O 6.45: Dr. Wolf: Moderne Naturheilkunde. 
O 7.15: H. Franke: Die Schönheit des Schlichten. O 8: Philharm. 
Orcheſter. Tſchaikowsky: Klavierkonzert B=moll. Dornröschen. — 
Anſchl.: Dichter und Denker. „Guſtav Wied”. Mitw.: P. 
            Ender=
ling, K. Köſtlin, E. Stockinger. Aus dem Roman „Die leibhaftige 
Bosheit”. „Regenwetter”, eine luſtige Geſchichte. 
Berlin. 
Montag, 8. Nov. 4: Hildegard Margis: Vom Tiſchdecken. 
O 4.39: Novellen. Detlev von Liliencron: Die vergeſſene Hortenſie. 
Das Mädchen. Das ſterbende Schwein. Gel. v. Fr. Moeſt. O 5: 
Funk=Kapelle. O 6.30: Ing. Boehmer: Techniſche Wochenplauderei. 
O 7.05: Lokomotivführer Grübler: Ein Tag auf der Lokomotive. 
O 7.25: Rechtsanwalt Tichauer: Der Völkerbund und die Schaffung 
internationalen Rechts. O 8: „Die Großherzogin von Gerolſtein. 
Operette nach dem Franzöſiſchen des Meilhac und Halevy. Muſik 
von Offenbach. Perſ.: Die Großherzogin: Violetta Schadow; Baron 
Puck, ihr Erzieher: R. Koppel; Fritz, Grenadier: E. Wiel; Wanda, 
ein Bauernmädchen: Käte Jöken=König; General Bumm: Fr. Groß; 
Prinz Paul von Wolkenkuckucksheim: A. Hell; Baron Heidſchnucke, 
Geſandter des Fürſten von Wolkenkuckucksheim: L. Hainiſch; 
            Nepo=
muk, Adjutant der Großherzogin: W. Winter. O 10.30: Tanz= 
Orcheſter Ette. 
Königswuſterhauſen. Montag, den 8. Nov. 2.30: Fr. Kreuzer= 
Lampe: Schlachten im Landhaushalt. O 3: Stud.=Rat Friebel, Lektor 
Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für 
Fortgeſchrittene. O 4: B. K. Graef: Die Kunſt des Sprechens. 
O 4.30: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 5: Dr. phil. Wegner: 
Grundlagen der Wettervorherſage. O 5.30: Geh. Reg.=Rat Prof. 
Dr. Schuchhardt: Urſprung und Wanderungen der Germanen. 
O 6: Dr. Nolte: Düngungsmaßnahmen im Herbſt und Winter. 
6 6.30: Dipl.=Handelslehrer Wieg und Katthain: Die Bücher der 
doppelten Buchführung. O 7: Prof. Dr. Schünemann: 
            Grund=
fragen der Muſikerziehung. S 7.30: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. 
Erich Ma=ks: Auf= und Niedergang im deutſchen Schickſal 
Wetterbericht. 
Wettervorausſage für Dienstag, den 9. November 1926, 
nach der Wetterlage vom 7. November 1926. 
Noch weiteres Anhalten des kühlen, wolkigen Herbſtwetters.
 Hauptſchriftleitung Kudo Maup= 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudell Maupe für Feuilleton 
Reich und Auslano und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Di. Eugen 
Buhlmann. für den Schlußdienſt: Andreas Bauen für den Inſeratenteil: 
Willy Enki- Druch und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
TAr d.e BTHoNetA
 Ihrer Kleidung gibt es nichts Besseres 
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 Die große Tagung in München. 
Die Sitzung des Techniſchen Ausſchuſſes der Deutſchen 
Sportbehörde, die am Samstag und Sonnrag in München 
            ſtatt=
fand, war von allen Landesverbänden beſchickt. Außerdem 
            be=
teiligten ſich der 1. Vorſitzende der D. S. B., Rechtsanwalt Lang= 
München, der Spielwart, der Frauenſportwart, der 
            Jugend=
ſportwart und der Reichstrainer Waitzer an der Tagung. Eine 
große Anzahl der im letzten Jahre aufgeſtellten Höchſtleiſtungen 
fand ihre Genehmigung, wobei die internationalen 
            Rekordbe=
ſtimmungen zur Grundlage genommen wurden. Deutſche 
            Höchſt=
leiſtungen im Auslande, die in Anweſenheit einer offiziellen 
Vertretung Deutſchlands erzielt werden, finden ihre Anerkennung, 
ebenſo wie ſolche Rekorde, die ohne die Anweſenheit eines 
            offi=
ziellen deutſchen Vertreters aufgeſtellt werden, ſofern ſie als 
Weltrekord Anerkennung finden. Außerdem wurde die 
            inter=
nationale Beſtimmung, daß nur Fünftelſekunden als Bruchteil 
von Sekunden in Läufen bis zu 200 Metern Gültigkeit haben, 
übernommen. Dieſe Beſtimmung fand ihre Anwendung auf die 
Feſtſetzung der Höchſtleiſtung von Körnig und von Fräulein 
Wittmann. Die Liſte der genehmigten Höchſtleiſtungen hat 
            fol=
gendes Ausſehen: 
100 Meter=Lauf: Körnig=Breslau 8. Aug. im Leipzig 10,4 Sek. 
(Weltrekord). 
500 Meter=Lauf: Dr. Peltzer=Stettin 6. Juni in Budapeſt 1:03,6 
(Weltrekord). 
800 Meter=Lauf: Dr. Peltzer=Stettin 3. Juhi im London 1:51,6 
(Weltrekord). 
1000 Meter=Lauf: Dr. Peltzer=Stettin 5. Sept. in Düſſeldorf 
2:29,3 Min. 
1000 Meter=Lauf: Dr. Peltzer=Stettin 17. Okt. in Hamburg 2:27,4. 
1500 Meter=Lauf: Dr. Peltzer=Stettin 11. Sept. in Berlin 3:51 
(Weltrekord). 
2000 Meter=Lauf: Walpert=Kaſſel 19. Sept. in Kaſſel 5:34 Min. 
5000 Meter=Lauf: Diekmann=Hannover 11. Juli in Köln 15:07,3. 
400 Meter=Hürden: Dr. Peltzer=Stettin 8. Aug. in Leipzig 54:9. 
4 mal 100 Meter=Straffel: Phönix=Karlsruhe 19. September in 
Kaſſel 41,9 Sek. 
10 mal 100 Meter=Staffel: Phönix Karlsruhe 16. Auguſt in 
Stuttgart 1:47,4. 
4 mal 400 Meter=Staffel: Phönix=Karlsruhe 16. Auguſt in 
            Stutt=
gart 3:24,2. 
4 mal 400 Meter=Staffel: D.S.C. Berlin 12. September in 
Charlottenburg 3:22,8. 
Weitſprung: Dobermann=Köln 8. Auguſt in Leipzig 7,36 Mtr. 
Kugelſtoßen: Schröder=Dortmund 26. Sept. in Hoehr 14,62 Mtr. 
Kugelſtoßen beidarmig: Brechenmacher=Frankfurt 24. Juli in 
Frankfurt a. M. 25,545 Meter. 
Marathonlauf: Reichmann=Siegen 22. Auguſt in Braunſchweig 
2:41:00,9. 
Damen: 
100 Meter=Lauf: Wittmann=Charlottenburg 22. Auguſt in 
Braunſchweig 12,4. 
1000 Meter=Lauf: Lingner=Berlin 18. Juli in Berlin 3:15. 
4 mal 100 Meter: Berliner S.C. 11. Juli in Köln 50,3. 
10 mal 100 Meter: Turnverein Eimsbüttel 26. September in 
Hamburg 2:13. 
Hochſprung: von Bredow=Berlin 22. Auguſt in Braunſchweig 
1,495 Meter. 
Diskuswerfen: Neuter=Frankſurt 22. Auguſt in Braunſchweig 
38,34 Meter. 
Speerwerfen: Schumann=Eilenberg 11. Juli in Köln 35,49 Mtr. 
Außerdem wurde der Zehnkampf=Rekord von Holz 
            Char=
lottenburg bei den Kölner Kampfſpielen mit 652 Punkten als 
Höchſtleiſtung beſtätigt. Eine große Anzahl bisheriger 
            Höchſt=
leiſtungen, die international nicht mehr geführt werden, wurden 
von der Rekordliſte abgetragen und zwar Laufen über 60 Meter, 
Hial 100 Meter=Staffel, 3mal 200 Meter=Staffel, 
            Schweden=
ſtaffel, olympiſche Staffel, 3mal 1000 Meter=Staffel, 
            Halbſtun=
den=Paarlaufen, Stunden=Paarlouſen, 7500 Meter=Gehen, 15, 20, 
30, 75 und 100 Kilometer=Gehen, Halbſtunden=Paargehen, 
            Stun=
den=Paargehen, Hochweitſprung, Dreiſprung vom Stand, 
Schlagball, Schleuderball und Kugelwerfen, Steinſtoßen beſt= 
und beidarmig, für Frauen die Schwedenſtaffel. Neu 
            aufgenom=
men wurden dafür 4mal 200 Meter=Staffel, 4mal 1500 Meter= 
Staffel und der Zehnkampf. Die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft 
1926 hat folgendes Ergebnis: 
1. Eintracht Braunſchweig 365 Punkte; 2. Mannheimer 
Turngeſellſchaft 364: 3. V.f.B. Stuttgart 359; 4. Schwarz=Weiß 
Eſſen 351; 5. V.f.B. Leipzig 349; 6. Duisburg 99 344; 7. 
            Stutt=
garter Kickers 343; 8. V.f.B. Jena 336: 9. Viktoria Hamburg 332. 
Die Termine für die größeren Veranſtaltungen haben 
            fol=
gendes Ausſehen: 
14. November: Handballpokal=Vorrunde. 
13. Februar 1927: Handballpokal=Zwiſchenrunde. 
27. März 1927: Handballvokalendrunde. 
10. April: Verbands=Waldlaufmeiſterſchaft. 
24. April: Deutſche Waldlaufmeiſterſchaft in Süddeutſchland. 
21. April: Vorrunde Handballmeiſterſchaft. 
8. Mai: Deutſche Meiſterſchaft im 25 Km.=Gehen in Berlin. 
8. Mai: Zwiſchenrunde Handballmeiſterſchaft, 
22. Mai: Groß=Staffelläufe. 
26. Mai: Endſpiel Handballmeiſterſchaft. 
18./19. Juni: Kreis=, Bezirks= und Gaumeiſterſchaften. 
26. Juni: Fünf=Verbandskampf in Süddeutſchland. 
2./3 Juli: Meiſterſchaften der Landesverhände,
 16./17. Juli: Deutſche Herrenmeiſterſchaften. 
22./24. Juli: Akademiſche Olympiade in Königsberg. 
31. Juli: Länderkampf Deutſchland—Schweiz in Düſſeldorf. 
6./7. Auguſt: Marathonlauf, Zehnkampf und 
            Staffelmeiſter=
ſchaften in Braunſchweig. 
21. Auguſt: Länderkampf Deutſchland—Frankreich in Paris. 
Die Staffelmeiſterſchaften wurden bis auf die 4mal 100 
Meter=Staffel von den Herrenmeiſterſchaften getrennt, und zwar 
kommt eine 4mal 400 Meter= und eine 4mal 1500 Meter=
            Herren=
ſtaffelmeiſterſchaft im Rahmen der Frauen und 
            Zehnkampfmei=
ſterſchaften zur Durchführung. Bei den Groß=Staffelläufen wird 
die im Vorjahre beſchloſſene Streckeneinteilung beibehalten. Der 
Länderkampf Deutſchland—Frankreich findet in folgenden 
            Diſzi=
plinen ſtatt: 100, 200, 400, 800 1500 und 5000 Meter=Lauf, 110 
Meter=Hürdenlauf, 4mal 100 Meter und 4mal 400 Meter=Staffel, 
Hoch=, Weit=, Stabhochſprung, Kugelſtoßen, Diskuswerfen, 
Speerwerfen. Einzelkämpfe werden bewertet: 6, 3, 2, 1 Punkte, 
Staffeln: 3, 1 Punkte. Die Zahl der Teilnehmer iſt unbeſchränkt. 
Bezüglich der Beſchränkung der Starts der Beſten wurden 
            fol=
gende Beſtimmungen feſtgelegt: 1. Von den 7 Landesverbänden 
iſt bis zum 15. Dezember eine Liſte der vorausſichtlichen 
            Olym=
piakandidaten an die D.S.B. einzureichen 2. Die 
            Olympia=
kandidaten haben eine Verpflichtung zu unterzeichnen, nach 
            wel=
cher ſie ſich bezüglich der beabſichtigten Startbeſchränkungen den 
Anordnungen der D.S.B. unterwerfen. Außerdem müſſen ſie 
4 Wochen vor jedem Start unter genauer Angabe des Ortes 
und des Termins der in Frage kommenden Veranſtaltung ſichk, 
beim Verbandsſportwart die Genehmigung holen. Die 
            Teil=
nahme deutſcher Aktiver wird nur an den von den 
            Sportver=
bänden und Vereinen veranſtalteten Hallenſportfeſten geſtattet. 
Die Olympiakandidaten dürfen im Winter 1926/27 höchſtens nur 
an 3 Hallenfeſten ſich beteiligen. Die Olympiakurſe werden auch 
im Jahre 1927 beibehalten und möglichſt auf Frauen und 
            Spie=
ler ausgedehnt Im Rahmen der Stadionlehrgänge iſt ein 
Kurſus für Mitglieder der D. S.B. in Ausſicht genommen. Für 
die Auslandsſtarts der Leichtathleten wird die Einführung 
einer beſonderen Ausweiskarte feſtgelegt. Bei künftigen Starts 
im Auslande wird nur dann ein Reiſebegleiter genehmigt, wenn 
ſich der ausländiſche Verband verſtehen kann, 2 Leichtathleten 
einzuladen. Ausländer, die einem deutſchen Verein angehören, 
unterliegen den D.S.B.=Beſtimmungen.
 Internationales Schwimmfeſt in Heidelberg. 
Im Heidelberger Hallenbad veranſtaltete geſtern der S. C. 
Nickar Heidelberg ein Internationales Schwimmfeſt vor 
            zahl=
reichen Zuſchauern, die inſofern leicht enttäuſcht wurden, als 
Friedel Berges=Darmſtädt infolge einer Erkrankung dem 
Start fernbleiben mußte. Die Internationalität wurde durch 
die Aſſociation Sportive Straßbourg gewahrt. Günther= 
Göppingen traf mit dem 
            elſäſſiſchenMeiſterScher=
rer zuſammen, den er über 16 Bahnen glatt mit 10 Sek. 
            Vor=
ſprung abfertigte. Zum intereſſanteſten Rennen des Tages 
            ge=
ſtaltete ſich die Senior=Schwellſtaffel, die Göppingen knapp vor 
Heidelberg und SV. Ulm gewann. Im Rückenſchwimmen 
            er=
zielte der Göppinger Günther in 1:10,4 Min. die beſte Zeit. 
die bislang im Heidelberger Hallenbad erzielt wurde. Im 
Damen=Bruſtſchwimmen zeigte ſich Erna Backer Moenus=
            Offen=
bach ihren Gegnerinnen weit überlegen. Das 1. Senioren= 
Springen konnte Herbert=Mainz mit großem Punktvorſprung 
an ſich bringen. Göppingen konnte durch famoſes Schwimmen 
von Günther und Fauſt auch die 1. Senioren=Lagenſtaffel vor 
den ſich tapfer wehrenden Düſſeldorfern gewinnen. Das 
            Waſſer=
ballſpiel blieb der einzige Erſolg der Straßburger. Allgemeines 
Intereſſe erregte das Auftreten zweier richtiger Schupoleute, die 
in voller Uniform, mit dem Helm auf dem Kopfe und 
            umge=
ſchnalltem Seitengewehr von der Galerie des Hauſes ins Waſſer 
ſprangen, um ihre Schwimmkunſt zu zeigen. Nachſtehend die 
wichtigſten Ergebniſſe: 
Senior=Bruſtſchwimmen: 1. Töpfer=Schwäb. Gmünd 1:16,9 
Minuten. 
1. Sen.=Rückenſchwimmen: 1. Günther=Göppingen 1:10,4 
Min.; 2. Frank=Nickar=Heidelberg 1:13 Min. 
1. Sen.=Freiſtilſchwimmen: 1. Janſen=Düſſeldorf 1:00,9 Min.; 
2. Klein=Straßurg 1:03 Min. 
2. Sen.=Freiſtil=Staffel: 1. Nickar=Heidelberg 4:19,2 Min.; 
2. SV. Ulm. 
Damen=Bruſtſchwimmen: 1. Erna Backer=Moenus=
            Offen=
bach 1:29,2 Min. 
1. Sen.=Lagenſtaffel: 1. Göppingen 04 1:11,2 Min.; 2. 
            Düſſel=
dorf (3mal 4 Bahnen). 
Freiſtilſtaffel (10mal 2 Bahnen): 1. Nickar=Heidelberg 4.:53,2 
Min.; 2. Offenbach 96 in 5:01,2 Min. 
Waſſerball: Kaiſerslautern-Heidelberg 2:7; Aſſ.=Sport= 
Straßburg—Heidelberg 10:3. 
2. Sen.=Schwellſtaffel: 1. Göppingen 4:48,2 Min.; 2. Nickar= 
Heidelberg 4,50. 
Sen.=Seitenſchwimmen: 1. Wencher=lilm 1:10,2 Min.; 2. 
Brehm=Frankfurt und Jerger=Schwaben=Stuttgart totes 
            Ren=
nen in 1:11 Min. 
2. Sen.=Freiſtilſchwimmen: (16 Bahnen): 1. Günther=
            Göp=
pingen 5:56.2 Min.; 2. Scherrer=Straßburg 6:06,4 Min. 
1. Sen.=Springen: 1. Herbert=Mainz 95,66 Punkte; 2. Zapp= 
Heidelberg 44,34 Punkte. 
Neue deutſche Schwimmrekorde. 
Der bekannte deutſche Meiſterſchwimmer Herbert Heinrich= 
Leipzig unternahm am Sonntag im Magdeburger Wilhelmsbad 
einige Rekordverſuche, die vom beſten Erfölge begleitet waren. 
Zuerſt verbeſſerte der Leipziger den von Berges=Darmſtadt miit 
3:53,1 Min. gehaltenen Rekord im 300 Meter=Freiſtilſchwimmen 
auf 3:53,2 Min deber 400 Meter blieb er mit 5:22,8 Min. 
hinter ſeiner eigenen Beſtleiſtung von 5:16,8 Min. zurück, 
            da=
gegen hatte er über 500 Meter mit 6:50,4 Min. (bisher Berges 
6:53,7) einen weiteren Erfolg. Heinrich hält damit ſämtliche 
deutſche Rekorde im Einzelſchwimmen von 100 bis 500 Meter.
 Sporiverein 1898 — Fußballvg. Kaſiel 
10:0 (5:0). 
Kaſtel hatte nichts zu beſtellen. Gegen die überlegene 
            Tech=
nik und Spielſtärke des ſüdbeutſchen Meiſters anzukämpfen, 
war ein vergebliches Unterfangen. Der mittelmäßige Torwächter 
Kaſtels war gegen die plazierten Schüſſe des routinierten 
            Sport=
vereinsſturms machalos. Der Sieger dürfte jetzt ſeine 
            endgül=
tige Aufſtellung geſunden haben. Müller als Linksaußen und 
Delp als linker Läufer ſind junge Kräfte, die ſich gut an das 
Mannſchaftsganze angepaßt haben. 
Das angeſtrengte Training der geſamten Mannſchaft, bei 
dem nicht ein einziger Spieler fehlt, das bis jetzt erzielte 
            ge=
radezu unerhörte Torverhältnis (in ſechs Spielen 58:6 Tore) 
und der echte Sportsgeiſt, der die geſamte Mannſchaft beſeelt, 
berechtigen zu der beſtimmten Hoffnung, hier noch manchen 
            raſ=
ſigen und klaſſiſchen Handballkampf ſehen zu können. Es iſt 
deshalb zu wünſchen, daß am kommenden 
            Sonn=
tag die ſüddeutſche Mannſchaft wiederum als 
Sieger aus Weſtdeutſchland heimkehrt. 
1. Rot=Weiß 22—2. Sportv. 98 Darmſtadt 4:2. 
Zum angeſetzten Pokal=Endſpiel der Abteilung 1 des F. L. 
V. f. L. trafen ſich geſtern auf dem Platze von „R.=W.” oben 
            ge=
nannte Mannſchaften in ihrer ſtäriſten Aufſtellung. Die 22er 
konnten gegen einen körperlich kräftigen Gegner 4:2 für ſich 
            ent=
ſcheiden. Wer geſtern gekommen war, einen ſchönen und 
            ſport=
lichen Kampf zu ſehen, wurde enttäuſcht. Meyer vom „Polizei= 
Sportverein” leitete das Spiel. Zwei Spieler der 
            Sportvereins=
mannſchaft werden herausgeſtellt. Der Spielführer vom 
            Sport=
verein 98 bricht 2 Minuten vor Schluß das Spiel ab. 
Einheitliche Handballregeln in Deutſchland. 
Anläßlich der Sitzung des Techniſchen Ausſchuſſes der 
D. S.B. in München fand eine Beſprechung zwiſchen den 
            Hand=
ballſpielausſchußvertretern der D. S.B. und der Deutſchen 
            Tur=
nerſchaft ſtatt, in der über einheitliche Regeln im Handballſpiel 
verhandelt wurde. Dieſe Beſprechung ergab nunmehr Uebereints 
ſtiwmng der beiden Verbände über Einzelheiten der Regeln, 
ſo daß als einziger ſtrittiger Punkt die Größe des 
            Frauenſpiel=
feldes übrig blieb. Zur Klärung dieſer Frage finden in nächſter 
Zeit in beiden Verbänden weitere Verſuche ſtatt. Dieſes 
            Ab=
komen iſt von den Herren Lang und Braungart unterzeichnet.
 Velociped=Club 1899 E. V. Darmſtadt. 
Die Wintermonate ſind im Radſport im beſonderen Maße 
dem Saalſport vorbehalten. Da es in dem jungen Gau 70 
            Heſ=
ſen=Darmſtadt bisher noch für die großen Darmſtädter Vereine 
an den ſchweren Gegnern fehlt, ſind dieſe vornehmlich auf 
            aus=
wärtige große Konkurrenzen angewieſen. Hier iſt es Frankfurt 
am Main, das wegen ſeiner Nähe und der häufigen 
            Wettbe=
werbe bevorzugt iſt. So war auch das Feſt am letzten Samstag 
im Frankfurter Zoo — gemeinſam von den beiden großen 
            Frank=
furter Vereinen „Quartett” und „Wanderluſt” veranſtaltet — 
ein beſonderer Anziehungspunkt. Die Wettbewerbe waren 
            zu=
meiſt Kämpfe um die Frankfurter Gaumeiſterſchaften oder 
            Her=
ausforderungskämpfe. Zu einem der letzteren ſtartete die erſte 
Jugendmannſchaft unter der Leitung von Kanl Göttmann in der 
Aufſtellung: E. Zulauf, K. Fritſch, H. Zink, F. Stumpf, L. 
            Men=
ger, H. Schubkegel, K. Keil, Otto Sauer. 
Der Gegner war der ohne Zweifel zurzeit ſtärkſte Verein 
in Frankfurt, die „Wanderluſt”, ein langjähriger zäher Rivale 
des VCD. Auch dieſes Mal mußte dieſer Verein ſich vor den 
wackeren „Heinerbuben” beugen, die ſomit weiterhin 
            ungeſchla=
gen blieben und nach wie vor Süddeutſchlands beſte 
            Jugend=
mannſchaft bleiben. Wenn es die ſchweren wirtſchaftlichen 
            Ver=
hältniſſe — die allen Sportvereinen ohne Ausnahme die 
            wün=
ſchenswerten Wettbewerbe im Reich erſchweren — es 
            ermög=
lichen, wird die Jugendmannſchaft auch bald ihre Kräfte wieder 
gegen nördliche Gaue meſſen, um auch über die Grenzen 
            Süd=
deutſchlands ein Bild von der Stärke der Bundesvereine zu 
ſchaffen. 
17. Berliner Sechstage=Rennen. 
Der Stand am Sonntagabend 10 Uhr. 
Die Stunden zwiſchen der Wertung am Nachmittag und 
der um 10 Uhr abends verliefen am Sonntag ziemlich ruhig; 
die Fahrer ſchonten ſich ſichtlich für die noch bevorſtehenden 
Kämpfe. Bei den Wertungen um 10 Uhr gab es dann folgende 
Ergebniſſe: 
1. Spurt: Verſchueren, Koch, Knappe, Laquehay. 
2. Spurt: Nebe, Tonani, Wambſt, Lewanow. 
3. Spurt: Marcillac, Gottfried, Huſchke, Aerts. 
4. Spurt: Rieger, Tonani, Hevel, Fricke. 
5. Spurt: Fricke, Marcillae, Aerts, Laquehay. 
6. Spurt: Junge, Tonani, Wambſt, Lewanow. 
7. Spurt: Laquehay, Aerts, Koch, Behrendt. 
8. Spurt: Nebe, Rieger, Miethe, Lewanow. 
9. Spurt: Marcillac, Koch, Laquehay, Behrendt. 
10. Spurt: Verſchueren, Rieger, Lewanow, Tietz. 
Am Ende des dritten Tages, nach 72 Stunden, waren 
1907,990 Kilometer zurückgelegt. Der Stand des Rennens war 
zu dieſer Stunde wie folgt: 
1. Tietz=Behrendt 82 P.; 2. Wambſt=Laquehay 48 P. — Eine 
Runde zurück: 3. Aerts=pan Hevel 54 P.; 4. Miethe=Koch 48 P. 
Zwei Nunden zurück: 5. Rieger=Knappe 176 P.; 6. Junge= 
Marcillac 79 P. — Drei Runden zurück: 7. Tonani=Huſchle 96 
— 7 Runden zurück: 8. Nebe=Gottfried 188 P: 9. Lewanow= 
Buſchenhagen 136 P. — 8 Runden zurück: 10. Horder=Horan 77 
P.; 11. Verſchueren=Fricke 50 P.
Seite 6
Montag, den 8. November 1926
Nummer 310
 Die punktſpiele im Rheinbezirk. 
Der Tabellenführer Waldhof erneut geſchlagen 
Der Sonntag brachte wiederum Ueberraſchungen, die wohl 
zum Programm im Rheinbezirk in Zukunft gehören werden. Der 
Tabellenführer Waldhof mußte in Neckarau mit einer 1:3=
            Nieder=
lage die größere Durchſchlagskraft des Neckarauer Sturmes 
            an=
eigenem Platz gegen Sportverein Darmſtadt zu beſtehen, mit 
ordentlich vom Glück begünſtigt, einen unverdienten 4:2=Sieg 
über Pirmaſens zu erringen. 03 Ludwigshafen holte ſich 
            da=
gegen verdient mit einem 4:1=Sieg die Punkte von Sandhoſen, 
ebenſo konnte Speher mit einem 5:3=Sieg Phönix Mannheim 
zur Strecke bringen. Die Tabelle: 
 
Tore 
Spiele 
S. V. Darmſtadt 98 . . . 
26:16 
12 
V. f. L. Neckarau . . . . 
25:10 
11 
Mannheim/Waldhof . . . 
25:12 
10 
Phönix Ludwigshafen . . 
15:12 
V. f. R. Mannheim . . . . 
21:12 
 
14:22 
03 Ludwigshafen .. . ." 
21:26 
F. V. Speyer ......" 
12:19 
F. C. Pirmaſens . . . . 
 
Sp. Vg. Sandhofen . .. 
11:25 
Phönis Mannheim . . . 
13:29 
 
Sportveretn 98 — Phönix Ludwigshafen 
4:3 (3:2). 
Darmſtädtern gelungen, einen der Meiſterſchaftsfavoriten des 
Rheinbezirkes auf deſſen Platze zu ſchlagen. Selbſtverſtändlich, des Münſterer Sturmes ſcheitern an der aufmerkſamen 
            Verteidi=
daß gerade durch dieſe Siege der Platz der 98er in der 
            Spitzen=
gruppe der Tabelle immer mehr gefeſtigt wird. Man kann heute 
wohl ohne Ueberhebung dem Sportverein 
            Meiſterſchaftsausſich=
ten zuſprechen. Man verſtehe dies nicht falſch: Bis jetzt iſt es 
weiter nichts als eine Ausſicht. Ob die Chance jedoch zur Ge= Schiedsrichter gezwungen, das Spiel abzubrechen. — Pfungſtadt 
wißheit wird, ſt eine heute noch gar nicht zu entſcheidende Frage. 
gen. Immerhin: Wir wollen uns darüber freuen, daß ſich 
Darmſtadt erſtmalig bei der gefürchteten Mannheim=
            Ludwigs=
hafener Kante Reſpekt verſchafft hat. Endlich haben wir 
            Darm=
ſtädter doch auch einmal ein ernſtes Wörtlein mitzureden. 
Wie der Sieg zuſtande kam? Es war eine für 
            Verbands=
ſpiele merkwürdige Entwicklung. Ebenſo wie gegen Speyer lag 
Darmſtadt ſchon bald nach Beginn mit 2 Verluſttoren im 
            Hinter=
trefſen. Dies hätte eigentlich auf Darmſtadt deprimierend 
            wir=
ken müſſen, weil dieſe beiden Tore ſeltſamerweiſe gerade 
            wäh=
rend der Zeit fielen, in der Darmſtadt das Spielfeld durchaus, nach Hauſe. Dabei iſt zu bedenken, daß der Sieg der Alemannen 
beherrſchte. Wohl in der ganzen erſten Viertelſtunde der erſten 
Halbzeit konnte Darmſtadt auf das Tor des Gegners drücken, 
dank einer vorzüglichen Stürmerleiſtung und guter 
            Unter=
ſtützung der Läufer und insbeſondere von Tacacz. Werner I. 
vergab während dieſer Zeit eine totſichere Chance. Im 
            Gegen=
ſatz dazu konnte Phönix in der 9. Minute durch direkte 
            Verwand=
lung eines Strafſtoßes in Führung gehen; ſchon 6 Minuten 
            ſpä=
ter ſpitzelte der Ludwigshafener Mittelſtürmer Gußner einen 
tadelloſen Ball zum 2. Tore. Damit war die Sache für 
            Darm=
ſtadt auf einem wenig verheißungsvollen Punkt angelangt. 
Aber — im wohltuenden Gegenſatz zu früheren Zeiten — der 
Tatendrang der Darmſtädter war noch nicht gebrochen. Er 
brauchte es auch noch nicht zu ſein, hatte man doch gemerkt, daß 
die Hintermannſchaft der Ludwigshafener dem ſchnellen 
            An=
griffsſpiel des Sportvereinsſturmes gegenüber ziemlich hilflos 
war. Darmſtadts Angriffe wurden gegen Ende der 1. Halbzeit 
immer gefährlicher, ſodaß ſchließlich und endlich auch Tore fielen. 
Die beiden erſten Tore für Darmſtadt konnte Jakobi aus ganz 
kurzer Entfernung erzielen, nachdem die Phönixdeckung durch 
den Darmſtädter Sturm überſpielt worden war. War ſo 
            inner=
halb weniger Minuten der Ausgleich erzielt, ſo fiel auch 
            un=
mittelbar darauf auf einen Strafſtoß von Laumann der 
            Füh=
rungstreffer; wiederum war Jakobi der Torſchütze. Ganz kurz 
vor Halbzeit wurde Tacacz verletzt. 
 
Mit vollſtändig verteiltem Spiel begann die 2. Hälfte. Nach 
10 Minuten konnte Darmſtadt auf Vorlage von Geher durch 
unheimlich ſcharfen Schuß von Wenner II. ſeinen Vorſprung 
vergrößern, wobei der Phönixhüter Bauer trotz glänzender 
Parade den Ball nur berühren, jedoch nicht von ſeiner 
            voraus=
beſtimmten Richtung abbringen konnte. Von da ab wurde 
            Lud=
wigshafen überlegen, weniger aus dem Grunde, weil 
            Darm=
ſtadt durch Verſtärkung ſeiner Hintermannſchaft auf das Halten 
des Reſultates bedacht war, als deshalb, weil Tacacz als 
            Mittel=
läufer durch ſeine Verletzung dem Sturm nicht mehr die Stütze 
wie in der 1. Halbzeit ſein konnte. Daß Phönix in dieſer 
            Drang=
periode, in der — dies ſei nicht überſehen — Darmſtadt ſtets 
durch raſende Durchbrüche gefährlich war — nicht zu 
            Torerfol=
gen kam, iſt auf die relative Ungefährlichkeit ſeiner Stürmer 
            zu=
rückzuführen. Wohl waren dieſe in techniſcher Hinſicht 
            vorzüg=
lich; auch in Einfällen des Spielaufbaus konnten ſie ihre von 
früher her bekannte Klaſſe dokumentieren. Letzten Endes fehlte 
jedoch die Durchſchlagskraft, die den Enderfolg garantiert. So 
gelang es der Darmſtädter Hintermannſchaft, in der Bärenz in 
der 2. Halbzeit gute Form zeigte, den Vorſprung bis 10 Minuten 
vor Schluß zu halten. In dieſem Zeitpunkt konnte 
            Ludwigs=
hafen durch Elfmeter, der durch unfaires Spiel verwirkt wurde, 
ein Tor aufholen. Zu mehr langte es jedoch nicht, obwohl 
Darmſtadts rechter Verteidiger verletzt ausſcheiden mußte. 
            Nach=
dem zum Schluß noch ein Durchbruch Müllmerſtadts mit 
            an=
ſchließendem Torſchuß nur ganz knapp ſein Ziel verfehlt hatte, 
konnte Darmſtadt als freudeſtrahlender Sieger den Platz 
            ver=
laſſen. 
V. f. L. Neckarau — S. V. Mannheim=Waldhof 3:1 (2:0). 
Das wichtigſte Treffen des Tages endete mit einem glatten 
Sieg der Neckarauer, allerdings war Waldhof im Feldſpiel ſtark 
überlegen. Doch die mangelnde Durchſchlagskraft im Srurm und 
die ſichere Abwehr der ſtarken Neckarauer Hintermannſchaft 
            ver=
hinderte einen Sieg. Zeilfelder jagte bereits in der 5. Minute 
den erſten Treffer ins Waldhofer Tor, und Kaiſer ſtellte in der 
25. Minute das Reſultat auf 2:0. Waldhof liegt vor und nach 
der Pauſe dauernd im Angriff, doch der Sturm vergibt 
            ausſichts=
reichſte Chancen. Neckarau dagegen iſt glücklicher, denn abermals 
iſt es der Halblinke Kaiſer, der in der 30. Minute das Reſultat 
auf 3:0 erhöht. Waldhof kommt zum Schluß nochmals ſtark auf. 
kann aber nicht mehr als das Ehrentor erzielen und muß die 
            un=
verdiente Niederlage hinnehmen. 
V. f. R. Mannheim—F. C. Pirmaſens 4:2 (3:1). 
Der Bezirksmeiſter erſchien abermals in Neuaufſtellung, die 
ſich keineswegs bewährte, die Pirmaſenſer Läuferreihe war ſamt 
dem Sturm den Linien des V. f. R. glatt überlegen, ſo daß die 
Pfälzer im Feldſpiel abſolut dominierten. Lediglich die 
            Hinter=
mannſchaft der Gäſte, in der drei neue Leute (auch im Tor) 
ſtanden, vergab durch einige Eigentore und Aufgeregtheit den 
Sieg. So kam der Meiſter in der 15. Minute zu einem billigen 
Erfolg durch Selbſttor des Pirmaſenſer Hüters. Ausfelder 
            er=
höhte bald durch Kopſball und Berk erzielte ein drittes Tor nach 
einem Fehlſchlag des Pirmaſenſer Verteidigers. Dem 
            Pirma=
ſenſer Linksaußen gelang dann kurz vor der Pauſe ein Gegentor. 
Nach Wiederanſtoß kommt V. f. R. zu einem überraſchenden 
vierten Erfolg, da der Pirmaſenſer Torwächter einen Ball fallen 
läßt, der dann mühelos eingedrückt wird. Die Folgezeit gehört 
den Pirmaſenſern, die aber trotz ſtändigen Drängens nur ein 
Tor aufholen können.
 Phönir Mannheim—F. V. Speher 35 0:4). 
Phönix vergab durch Leichtſinn einen ſicheren Sieg. Die 
            Un=
aufmerkſamkeit ſeiner Hintermannſchaft verhalf den Speyerern 
in der erſten Halbzeit zu vier leicht vermeidbaren Toren, die nach 
der Pauſe freilich trotz überlegenen Spiels nicht mehr aufgeholt 
werden konnten. 
Sp. Vg. Sandhofen—03 Ludwigshafen 1:4 (0:1). 
Sandhofen, das mit vier Mann Erſatz antreten mußte, hielt 
erkennen. Phönir Ludwigshafen vermochte nicht einmal auf ſich bis zur Pauſe ganz gut, ſo daß die Ludwigshafener nur ein 
Tor erzielen konnten. Nach der Pauſe war aber Sandhofen zu 
einem 4:3=Sieg nahmen die Heſſen die Punkte weg und führen, ſehr ausgepumpt und konnte den ernergiſchen Angriffen der 
            Lud=
nunmehr die Tabelle an. Der V. f. R. Mannheim war außer= wigshafener keinen ernſthaften Widerſtand mehr entgegenſetzen. 
Sportverein Weiterſtadt—Germania Eſchollbrücken 4:2. 
Am Sonntag ſtanden ſich in Weiterſtadt die beiden erſten 
Mannſchaften im Verbandsſpiel der Klaſſe B gegenüber. 
            Weiter=
ſtadt konnte zwei weitere Punkte ſür ſich buchen. Das Spiel 
Punkte war in der erſten Spielzeit ausgeglichen und Eſchollbrücken 
konnte ſogar mit 1:0 bis zur Pauſe in Führung gehen. Nach 
der Pauſe glich Weiterſtadt durch einen ſchönen Eckball aus 
und ſpielte bis zum Schluß dann überlegen. Eckenverhältnis 
7:1 für Weiterſtadt. 
R. Sp. V. Germania Pfungſtadt — Sportv. Münſter 1:1 abgebr. 
Wie erwartet, kam es geſtern in Pfungſtadt zu einem flotten, 
intereſſanten Kampf. Bereits 3 Minuten nach Spielbeginn geht 
Münſter zur allgemeinen Ueberraſchung in Führung. Petry kann 
den ſcharf geſchoſſenen Ball des Halblinken nur ins eigene Tor 
lenken. Pfungſtadt läßt ſich nicht verblüffen und kommt durch 
eutſchieden beſſeres Spiel immer mehr in Vorteil. Angriff auf 
Angriff rollt gegen das Münſterer Tor. Die Außenſtürmer 
            Stein=
metz und Voß flanken wiederholt gut in die Mitte. Doch zahl= 
Zum zweiten Male, in dieſer Spielſaiſon iſt es alſo den reiche und gute Abwehr, Künſtlerpech, aber auch Mangel an 
            Ent=
ſchloſſenheit laſſen keine Aenderung zu. Die ſeltenen Angriffe 
gung der „Germania”. Kurz vor dem Wechſel erzielt Pfungſtadt 
durch einen von Stachel verwandelten Hand=Elfmeter den 
            ver=
dienten Ausgleich. Da ein vom Feld verwieſener Münſterer 
Spieler das Spielfeld nicht verläßt, ſieht ſich der korrekt leitende 
war ſeinem Gegner techniſch und taktiſch weit überlegen. Es 
Noch viele Spiele auf auswärtigen Plätzen ſind dazu zu errin= bleibt lediglich das ſchlechte Zuſpiel des Mittelläufers zu 
            beman=
geln. Münſter enttäuſchte. Eifer und Kampfgeiſt iſt ja vorhanden. 
Aber rein ſpieleriſch zeigten die Gäſte herzlich wenig. Bedauerlich 
iſt nur, daß Münſter auch an Selbſtdiſziplin ſo ziemlich alles 
            ver=
miſſen ließ, was man von Sportsleuten erwartet. 
Bezirk Rheinheſſen—Saar. 
Die Wormſer Alemannen empfingen am Sonntag den 1. 
FC. Idar und ſchickten ihn mit einer verdienten 3:1=Niederlage 
noch höher hätte ausfallen können. Durch ihren Sieg ſind die 
Heſſen nunmehr vom 8. auf den 6. Platz vorgerückt. Wiesbaden 
ſteckte auf eigenem Platze eine verdiente 0:1=Niederlage durch 
den FV. Saarbrücken ein, behält aber immerhin noch ſeinen 3.
Bezirk Bayern.
Spiele Tore Punkte Sp. V. Mainz 05 . . . 19:10 13 Wormatia Worms . . . 24.6 12 S.V.Wiesbaden . . . .." 18:8 11 F. V. Saarbrücken . . . . 20:11 10 S. C. Saar=Saarbrücken. 13.:19 Boruſſia Neunkirchen . . 22:23 Alemannia Worms . . ." 13:13 1. F. C. Idar ......" 19:16 Haſſia Bingen ....." 7:18 Eintracht Trier ....." 5:32 Alemannia Worms ſchlägt 1. FC. Idar 3:1 (3:1). 
Nach der in der letzten Zeit gezeigten ſchlechten Form der 
Idarer war ein Sieg der Alemannia, dazu noch auf eigenem 
Platze, ſchon zu erwarten, daß jedoch die Wormſer das Spiel ſo 
überlegen geſtalten konnten, beweiſt den ſtarken Formrückgang 
der Idarer um ſo deutlicher. Allerdings muß dabei 
            berückſich=
tigt werden, daß Alemannia komplett antrat, während Idar auf 
die Mitwirkung zweier vom Verein diſziplinariſch geſperrter 
Spieler verzichten mußte. Trotzdem ging Idar bald nach dem 
Anſtoß durch ſeine Schußkanone Keßler in Führung, doch ſchon 
in derſelben Minute glich Alemannia durch ſeinen Rechtsaußen 
aus. Von da ab hatte Alemannia das Spiel ſtets in der Hand 
und erhöhte durch ſeinen Linksaußen Becker wenig ſpäter auf 
2:1. Nach weiterem ſtarken Drängen ſtellen die Wormſer kurz 
vor der Pauſe durch Elfmeter=Nachſchuß den Sieger wit 3:1 
ſicher. Nach der Pauſe war das Spiel zunächſt ausgeglichen, 
doch die beiderſeitigen Hintermannſchaften waren durchaus auf 
der Höhe und ließen keinen Erfolg zu. In der letzten 
            Viertel=
ſtunde fielen die Idarer etwas ab, ſo daß die Heſſen wieder den 
Ton angeben konnten, doch blieb ihnen bis zum Schluß ein 
weiterer Erfolg verſagt. 
SV. Wiesbaden—FV. Saarbrücken 1:0 (1:0). 
Vor mehr als 4000 Zuſchauern mußte der SV. Wiesbaden 
durch die in glänzender Verfaſſung ſich befindenden Saarländer 
eine verdiente Niederlage hinnehmen. Das einzige Tor des 
Tages fiel ſchon in der ſechſten Minute durch den Linksaußen 
Keßler. Wiesbaden verdankt die Niederlage ſeiner Läuferreihe, 
die vollſtändig ausfiel, ſeinem Torwächter Riſcher 2, der ſehr 
unſicher war, andererſeits aber auch dem grandioſen 
            Abwehr=
ſpiel von Dahlheimer im Saarbrücker Tor. Der FV. 
            Saar=
brücken darf nach den gezeigten Leiſtungen und in Anbetracht 
ſeiner günſtigen Schlußrundenſpiele als ernſteſter Anwärter auf 
die Bezirksmeiſterſchaft betrachtet werden, während Wiesbaden 
endgültig mit der heutigen Niederlage ſeine noch leiſe gehegten 
Meiſterſchaftshoffnungen begraben kann. Saarbrücken war im 
Feldſpiel dauernd überlegen, das Eckenverhältnis lautet 9:5 für 
Saarbrücken. Burkhardt=Stuttgart leitete zufriedenſtellend. 
Bezirk Württemberg —Baden. 
Sportfreunde Stuttgart—Freiburger FC. „. . 5:3 
V.f.R. Heilbronn—V.f.B. Stuttgart 
1:1 
SC. Freiburg—Union Böckingen . . 
4:3 
Stuttgarter Kickers—Phönix Karlsruhe . . 3:1 
Durch den unentſchiedenen Ausgang ſeines Kampfes gegen 
Heilbronn hat der V.f.B. Stuttgart ſeinen Vorſprung gegen den 
Karlsruher FV. eingebüßt, der mit einem Spiel weniger 
            rela=
tip punktgleich ſteht. FC. Freiburg ließ ſich unerwartet hoch 
von dem Tabellenletzten Sportfreunde Stuttgart ſchlagen, die 
hierdurch mit der von dem SC. Freiburg geſchlagenen Union 
Böckingen aufſchloß. Phönix Karlsruhe mußte durch die 
            Nieder=
lage gegen die Stuttgarter Kickers mit dem SC. Freiburg den 
Platz tauſchen. 
Tore 
Punkte 
V. f. B. Stuttgart . ... 
22:12 
14 
Karlsruher F.V. . . . . 
26:8 
S. C. Stuttgart . . ... 
17:13 
 
V. f.R. Heilbronn". 
22 18 
Kickers Stuttgart 
20:15 
S. C. Freiburg. 
14:18 
Phönix Karlsruhe 
10:17 
F.C. Freiburg 
17.24 
Union Böckingen 
14.18 
Sportfreunde Stuttgart. 
14:31
 1 
1. FC. Nürnberg—Bayern München 
1:3 
1. FC. Bayreuth—Sp. Vg. Fürth 
4:0 
Wacker München—ASV. Nürnberg 
1:2 
FC. Fürth—FV. München 1860 
. . 2:3 
Schwaben Augsburg—V.f.R. Fürth 
Mit einer Ausnahme haben die Verbandsſpiele im Bezirk 
Bahern am Sonntag den erwarteten Ausgang genommen. Die 
Ausnahme war der 4:0=Sieg von Wacker München über ASV. 
Nürnberg. Wohl lag ein Sieg der ſtrebſamen Wackerelf im 
            Be=
reich der Möglichkeit, daß aber die Nürnberger, die doch nach 
dem 1. F.C. Nürnberg bislang die wenigſten Verluſtpunkte 
hatten, gleich 0:4 verlieren würden, überraſchte doch ſehr. Der 
achende Dritte war in dieſem Falle der 1. F.C. Nürnberg, 
            ver=
größerte ſich doch die Diſtanz zu ſeinen Tabellen=Rivalen noch 
mehr. Der Club ſelbſt fertigte den vorjährigen ſüddeutſchen 
Meiſter Bayern München knapp, aber ſicher, mit 2:1 Treffern 
ab. Das gleiche Ergebnis erzielte München 1860 in einem 
ſchwachen Spiel gegen F.C. Fürth. Die Sp.Vg. Fürth rettete 
diesmal aus dem Treffen gegen den 1. F.C. Bayreuth beide 
Punkte; mit 3:1 Toren blieben die Kleeblätter in Front. 
            Schwa=
ben Augsburg enttäuſchte auf eigenem Gelände leicht, indem es 
dem V.f.R. Fürth 2:3 unterlag.
Fußball=Ergebniſſe.
 Brandenburg. 
Meiſterſchaftsſpiele. 
Abteilung 4: Hertha/B. S.C. Berlin — Minerva Berlin 4:0. 
Wacker Tegel — Tennis/Boruſſia Berlin 1:4. Tasmania Berlin 
— Union 92 Berlin 3:0. Vorwärts Berlin — Meteor Berlin 5:1. 
Preußen Berlin — Wedding 2:3. Abteilung B: Viktoria Berlin 
— Norden=Nordweſt Berlin 1:2. Union Potsdam — Union 
            Ober=
ſchöneweide 2:0. Pol. Sp.V. Berlin — 1. F.C. Neukölln 1:2. 
Kickers Schöneberg — Berliner S. V. 92 2:1. Spandauer S.V. — 
Preußen Stettin (Geſ.=Spiel) 5:2. 
Südoſtdeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. 
S.C. Breslau 08 — Hertha Breslau 5:1. F. V. 06 Breslau 
— V.f.B. Breslau 4:1. Sportfreunde Breslcu — Schleſien 
            Bres=
lau 2:1. Vorwärts Breslau — Alemannia Breslau 3:1. 
Nordoſtdeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. 
Titania Stettin — V.f.B. Stettin 3:1. Blücher Stettin — 
Stettiner S.C. 0:4. 
Weſtdeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. 
Berg.=Märk. Bezirk: F.C. Solingen 95 — S.C. Düſſeldorf 99 
1:1. S.C. Sonnborn — B.V. Solingen=Gräfrath 2:0. Turu 
Düſſeldorf — Schwarz=Weiß Baimen 9:2. Germania Elberfeld 
— V.f.L. Benrath 1:2. Rheinbezirk: Tura Bonn — Rhenanig 
Köln 2:2. Mülheimer S.V. — Dürener S.C. 03 0:3. V.f.R. 
Köln — Godesberg 3:1. Sp.Vg. Köln=Sülz 06 — Kölner S.C. 99 
4:1. Bonner F. V. — Kölner B.C. 1:1. Jugend Düren — 
Vingſt 05 5:1. Cl.f.R. Köln — Dürener Sp.V. 0:0. Köln=
            Lin=
denthal — Viktoria Köln 4:1. S. C. M.=Gladbach — Odenkirchen 
07 0:5. V.f.B. Aachen — S.C. Lürrip 3:1. Alemannia Aachen 
— Boruſſia M.=Gladbach 3:3. Rheydter Spielverein — Eintracht 
M.=Gladbach 0:2. Ruhrbezirk: Sportfr. Eſſen — B.V. 
            Alten=
eſſen 0:4. M.B.V. Linden — T.u. S. Bochum 48 5:2. Preußen 
Bochum — Schwarz=Weiß Eſſen 3:5. Gelſenkirchen 07 — B.V. 
Buer 07 2:2. Dortmund 95 — Union Gelſenkirchen 2:1. 
            Lan=
gendreer 04 — Erle 08 6:2. Weſtfalenbezirk: Arminia Bielefeld 
— Union Herford 6:1. V.f.L. Osuabrück — V.f. J. 08 Paderborn 
2:0. Weſtfalia Ahlen — V.f.K. Hamm 1:0. Münſter 08 — 
Preußen Münſter 3:3. Boruſſia Rheine — Weſtfalia Scherlebeck 
6:1. Niederrheinbezirk: Duisburger Sp.V. — Meiderich 06 5:0. 
Union Krefeld — Duisburg 99 4:0. Sp.Vg. Oberhauſen 
            Sty=
rum — Preußen Duisburg 5:2. V.f.B. Bottrop — Preußen 
Krefeld 0:4. Sp.V. Homberg — B.V. Beeck 4:1. Südweſtfalen: 
V.f.B. Weidenau — Jahn Werdohl 2:5. Hagen 05 — Hagen 
1911 5:0. Heſſen/Hannover: Sp.Vg. Göttingen — Hann.=
            Mün=
den 4:1. Sport Kaſſel — Kaſſel 03 3:3. Sp.V. Kaſſel — Tura 
Kaſſel 1:0. V.f.B. Marburg — Kurheſſen Keſſel 4:0. Boruſſia 
Fulda — Heſſen Kaſſel 2:3. 
Norddeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. 
Bezirk Hamburg: Concordia Hamburg — Polizei Hamburg 
1:6. F.C. Eimsbüttel — F.C. Wandsbeck 3:3. Teutonia 
            Ham=
burg — F.C. Altona 93 3:7. F.C. Blankeneſe — F.C. Ottenſen 
4:1. St. Pauli Sport — F.C. Rothenburgsort 3:3. Bezirk 
Lübeck/Mecklenburg: Roſtock 99 — F.C. Roſtock 95 2:3. F. C. 
Güſtrow — V.f.L. Schwerin 0:5. V.f.L. Eutin — Phönir Lübeck 
2:6. S. C. Parchim — F.C. Schwerin 03 4:3. Bezirk Kiel: 
            Hohen=
zollern=Hertha Kiel — Boruſſia Gaarden 0:0. Bezirk Bremen: 
Rrepräſentativſpiel Jadeſtaffel — Weſerſtaffel 8:1. Bezirk 
            Han=
nover/Braunſchweig: Leu Braunſchweig — Werder Hannover 
4:2. Arminia Hannover — Boruſſia 1911 Hannover 4:4. 
            Ein=
trocht Braunſchweig — Hannover=Linden 07 4:0. 
Pokalſpiele. 
Hamburger S.V. — Union/Teutonia Kiel 8:1. S.V. 
            Har=
burg — Komet Bremen 5:3. Holſtein Kiel — Raſenſport 
            Har=
burg 5:2. Wilhelmsburger Sp.V. — Viktoria Hamburg 0:7. 
Mitteldeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. 
Gau Nordweſtſachſen: V.f.B. Leipzig — Olympia=Germania 
Leipzig 7:1. Wacker Leipzig — T.u. B. Leipzig 4:2. Gau 
            Mittel=
ſachſen: Pol. S.V. Chemnitz — Hellas=Germania Chemnitz 3:2. 
Preußen Chemnitz — National Chemnitz 7:3. Saalegau: Wacker 
Halle — Eintracht Halle 8:0. Boruſſia Halle — Halle 96 4:1. 
Sportfreunde Halle — Favorit Halle 7:1. Mittelelbgau: 
            Vik=
toria 96 Magdeburg — S.C. 1900 Magdeburg 1:1. Cricket= 
Viktoria Magdeburg — V.f.L. Genthin 2:0. V.f.L. 
            Neuhaldens=
leben — Fortuna Magdeburg 1:2. Germania Magdeburg — 
Preußen Burg 1:5. Gau Nordthüringen: V.f.B. Erfurt — 
            Arn=
ſtadt 07 5:3. Sportring Erfurt — Sp.Vg. Erfurt 1:5. Germania 
Ilmenau — B.C. 1918 Erfurt 2:1. S.C. Stadtilm — S.C. 
            Er=
furt 0:4. Gau Oſtthüringen: S.C. Apolda — Rudolſtadt 6:1. 
Gau Vogtland: V.f.B. Plauen — Sp.V. Plauen 2:1. V.f.R. 
Plauen — 1. Vogtl. F.C. Plauen 2:5. 
Fußball im Ausland. 
England. 1. Liga: Arſenal — Blackburne Rovers 2:2. 
Aſton Villa — Tottenham Hotſpurs 2:3. Bolton Wanderers — 
Weſtham United 2:0. Burnley — Bury 0:0. Cardiff City — 
Birmingham 1:0. Derby County — Leiceſter City 4:1. Leeds 
United — Sunderland 2:2. Liverpool — Huddersfield Town 2:3. 
Mancheſter United — Sheffield Wednesday 0:0. Newcaſtle 
            Uni=
ted — Weſtbromwich Albion 5:2. Sheffield United — 
            Ever=
ton 3:3. 2. Liga: Bradford City — Grimsby Town 2:2. Chel=
Nummer 310
Montag, den 8. November 1926
Seite 7
 ſea — Blackpool 1:1. Clapton Orient — Darlington 0:4. Hull 
City — Nottingham Foreſt 1:2. Middlesbrough — Portsmouth 
7:3. Notts County — Mancheſter City 1:0. Port Vale — 
            Old=
ham Athletic 3:0. Preſton North End — Reading 3:1. 
            South=
ampton — Fulham 4:1. South Shields — Swanſea Town 0:0. 
Wolverhampton Wanderers — Barnsley 9:1. 
Schweiz. 2. Pokalrunde. Old Boys Baſel — F.C. 
            Lu=
gano 2:4. Nordſtern Baſel — Blue Stars Zürich 3:2. Töß — 
F.C. Winterthur 2:0. Frauenfeld — Grashoppers Zürich 4:11. 
F.C. Zürich — Bellinzona 2:0. Brühl St. Gallen — Klein= 
Hüningen 5:2. Kickers — Young Fellows Zürich 1:6. Young 
Boys Bern — Vevery 7:0. F.C. Bern — Urania Genf 3:0. 
La Tour — Racing 4:3. Forard Morges — Etoile Caraouge 
1:2. Black Stars — Solothurn 1:7. F.C. Chaux de fonds — 
F. C. Fribourg 2:0. Grenchen — Servette Genf 3:1. 
Oefterreich. In Wien: Länderſpiel Oeſterreich — 
            Schwe=
den 3:1 (2:1). Geſellſchaftsſpiele: Wiener A.C. 
Floridsdorf 1:4. Wiener S.C. — Hertha Wien 0:1. Rapid 
Wien — Brigittenauer A. C. 3:1. 
Tſchechoſlowakei. D.F.C. Prag — Vrſovice 3:3 abgebr. 
Italien. Juventus Turin — Internazianale Mailand 4:1. 
Napoli — Ceſale 0:2. Alba Rom — Pro Vercelli 3:0. Hellas 
— Brescia 1:4. Milanklub — Aleſſandria 1:1. F.C. Bologna 
— Torino 1:1. Sampierdarena — Fortitudo Rom 3:1. 
            Cremo=
neſa — Padova 0:2. Livorno — Anrea Doria 2:1. 
Frankreich. Stade Frangais Paris — Olympigue 
            Mar=
ſeille 3:7. 
Holland. Abteilung 1: R.C. Haarlem — F. C. Dordrecht 2:3. 
V. V. den Haag — t Gooi Hilverſum 2:5. Ajax Amſterdam — 
Stormvogels Ymiden 4:1. Excelſior Rotterdam — Blau=Wit 
Amſterdam 6:3. V.U. C. — Sparta Rotterdam 8:2. Abteilung 2: 
V. V. Utrecht — H.B.S. den Haag 1:3. F. C. Hilverſum — F.C. 
Haarlem 2:3. F.C. Zaandam — E.D.O. Haarlem 0:4. V.O.C. 
Rotterdam — De Spartaan Amſterdam 3:1. Abteilung 3: 
D.O. T.O. — Robur et Velocitas 4:2. Viteſſe Arnheim — S.C. 
Enſchede 3:1. A.C. Zwolle — V.V. Hengelo 5:0. Enſchede Boys 
— Wageningen 2:7. Abteilung 4: Willem II. Tilburg — 
            Eind=
hoven 3:2. N.A.C. Breda — V.V. Maaſtricht 1:2. F. C. 
            Roer=
mond — Bredania Breda 3:0. P.S.V. — N.O.A.D. 3:3. V.V. 
Breda — Wilhelmina den Boſch 1:2. Abteilung 5: Be Quick 
Groningen — Velocitas 2:3. Leuwaarden — W. V.V. 4:3 
Friſia Leuwaarden — G.V.A.V. 3:3. Veendam — Achilles 
Aſſen 1:2. 
Hockey=Ergebniſſe. 
Süddeutſchland.
 Repräſertativſpiel Südbayern — Baden in München 1:0. 
Schwaben Augsburg — 1. F.C. Nürnberg 2:3. H.T.C. 
            Nürn=
berg — Nürnberger H.Geſ. 3:2. H. T.C. Nürnberg Damen — 
Nürnberger H.Geſ. Damen 4:2. S. C. Stuttgart Damen — 
            Frank=
furt 1860 Damen 2:3. T.Gmde. Heidelberg II — S.V. 
            Gries=
heim/Elektron 7:2. Heidelberger T. V. — F. V. Kaiſerslautern 3:2. 
Not=Weiß Frankfurt — Eintracht Frankfurt 6:0. Frankfurt 1860 
— S.C. Wiesbaden 1:6. Frankfurt 1860 II Damen — S.C. 
Wiesbaden I Damen 2:0. S.C. Germania Süd Frankfurt — 
T. S. G. Höchſt 2:3. S. C. Germania Süd Frankfurt Damen — 
T. S. G. Höchſt Damen 0:0. Eintracht Frankfurt II — V.f.R. 
Aſchaffenburg I 3:1. Griesheim/Elektron Damen — T.V. 
            Sach=
ſenhauſen 57 Damen 4:2. Frankfurt 80 Reſerve — T.V. 1817 
Mainz 9:1. Offenbacher Kickers — Viktoria Aſchaffenburg 12:0. 
Blau=Weiß Aſchaffenburg — Wiesbadener H.C. 13:0. Blau=Weiß 
Aſchaffenburg Damen — Wiesbadener H.C. Damen 4:2, 
Weſtdeutſchland. 
Rot=Weiß Köln — Eſſener T.F.C. 2:4. Rot=Weiß Köln 
Damen — Eſſener T.F.C. Damen 3:1. Duisburger Sp.V. 
Uhlenhorſt=Mulheim (Ruhr) 2:2. Weſtdeutſchland A — 
            Weſt=
deutſchland B (Auswahlſpiel) 6:1. Preußen Duisburg — 
            Meide=
richer Sp.V. 1:1. Düſſeldorfer H.C. — D.S.C. Düſſeldorf 2:3. 
Turu Düſſeldorf — S.u.S. Elberfeld 2:1. Eſſener S.V. 99 — 
Schwarz=Weiß Barmen 4:1. Schwarz=Weiß Eſſen — S.u. S. 
Bielefeld 3:2. Bonner F.V. — Aachen 06 9:2. H.T.C. Coblenz 
— H. T. C. Mülheim (Rhein) 0:2. 
Berlin.
 Berliner S.C. — Brandenburg Berlin 5:2 (1). Berliner S.C. 
Damen — H.C. am Wannſee Damen 1:1. Brandenburg Dawen 
— S.C. Charlottenburg Damen 5:0. Zehlendorfer Weſpen 
Berliner Turnerſchaft Damen 2:1. 
Norddeutſchland. 
H.C. Harveſtehude Hamburg — Frankfurter S.C. 80 4:2. 
Club zur Vahr Bremen — Berliner H.C. 8:1. 
Turnen. 
Aus dem Mittelrheinkreiſe. 
Der zur Wahl des Nachfolgers für den verſtorbenen langjährigen 
1. Kreisvertreter Schulrat Schmuck=Darmſtadt vom Kreisvorſtande 
            ein=
berufene außerordentliche Kreisturntag tritt am Sonntag, den 28. 
            No=
vember, in Wiesbaden im Hauſe des T.= und Sp.=V. Eintracht zuſammen. 
— Da der 2. Kreisvertreter Schill auf ergangene Bitten, das Amt 
            an=
zunehmen, in der letzten Kreiszeitung erklärt hat, daß er wegen 
            Ueber=
laſtung dazu unter keinen Umſtänden in der Lage ſei, wird von dem am 
27. November zuſammentretenden Kreisausſchuſſe ein Wahlausſchuß 
            ge=
bildet werden. — Seitens des Gaues Frankfurt a. M. iſt nun bereits der 
Vorſchlag, ſeinen 1. Gauvertreter Rektor Hans Schiller, Frankfurt a. M., 
zum 1. Kreisvertreter zu wählen, beim Kreisvorſtande eingegangen. — 
Auch einen neuen Schriftleiter für die Kreiszeitung hat der Kreisturntag 
zu wählen, nachdem der Kreisvorſtand grundſätzlich die Trennung dieſes 
Poſtens vom Amte des Kreisvertreters beſchloſſen hat. — Das 
            nächſt=
jährige Kreisturnfeſt des Mittelrheinkreiſes in Darmſtadt wird ebenfalls 
den Turntag beſchäftigen; dasſelbe findet am letzten Sonntag im Juli 
auf dem vorzüglich geeigneten früheven Exerzierplatz zwiſchen Stadt und 
dem neuen Hauptbahnhofe ſtatt; Vorſitzender des Feſtausſchuſſes iſt der 
Gauvertreter des Main=Rheingaues, Oberreallehrer Karl Roth in 
Darmſtadt.
 Acht Berufsfahrer=Straßenrennen werden von der „Jbus” 
während der Saiſon 1927 in Deutſchland veranſtaltet. 
Charles Hoff, gegen den der amerikaniſche Leichtathletik= 
Verband Landesverweiſung beantragt hatte, darf bis Juni 1927 
un den U. S. A. bleiben.
 Im Rundfunk iſt am Mittwoch abend die letzte Stunde des 
Berliner Sechstagerennens (10 bis 11 Uhr) zu hören.
 Die Maoris unterlagen einer Auswahlmannſchaft von 
            De=
von mit 22:6 Punkten. 
* 
Der Berufs=Straßenfahrer=Verband hat, dem Beiſpiel des 
Deutſchen Rennfahrer=Verbandes folgend, ſeinen Eintritt in den 
Bund Deutſcher Nadfahrer erklärt.
Deutſche Automobilausſtellung.
Der billige Wagen.
 Die Stände, die vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend am 
meiſten beſucht ſind — das ſind die Stände der „billigen Wagen”. Was 
noch vor etwa 3 Jahren, bevor Opel ſeinen Laubfroſch herausgebracht 
hatte, als ſchier unmöglich galt, das iſt heute längſt erreicht: der Wagen 
unter 4000 Mk. Der weſentliche Unterſchied zwiſchen damals und heute 
beſteht aber darin, daß durch Herſtellung größerer Serien und durch 
            An=
wendung rationellerer Herſtellungsverfahren die einzelnen 
            Automobil=
fabriken heute in der Lage ſind, ihre „billigen Wagen” weſentlich 
            preis=
werter zu fabrizieren als damals. Opel iſt mit ſeinem Preis auf 2950 
Mark für den kleinen Zweiſitzer heruntergegangen, der inzwiſchen ſeine 
Laubfroſchfarbe verloren hat und von 3300 Mk. ab finden wir Vierſitzer 
mit Komfort und in ſo guter techniſcher Durcharbeitung, wie der 
            All=
tagsgebrauch ſie verlangt.
 Jeder Ausſtellungsbeſucher der Alten Halle kommt zunächſt auf den 
Brennabor=Stand, wo auf einem Drehgeſtell der kinftige Brennabor= 
Sechszylinder=Mokor gezeigt wird. Der Brennabor=Stand zeigt durch 
mehrere Brennabor=Wagen der Typen 6/25 und 8/32 PS, wie preiswert 
dank großzügiger Fabrikationsmethoden fabriziert werden kann. Der 
6/25 PS Brennabor koſtet als vierſitziger Phaeton 4950 Mk., der 8/32 
PS Brennabor als ſechsſitziger, offener Wagen 5950 Mk., und das ſind 
Preiſe, denen auch die amerikaniſche Konkurrenz unterlegen iſt. 
Der kleine Einzylinder=Hanomag iſt mit 2175 Mk. (als offener 
Zweiſitzer) das billigſte aller Automobile, das es zu kaufen gibt. Der 
kleine Hanomag iſt bekannt und populär geworden, bekannt durch ſeine 
originelle Form und Aufmachung, populär dadurch, daß auf dieſem 
kleinen Hanomag=Wagen viele bedeutſamen Erfolge in ſcharf 
            beſtritte=
nen Wettbewerben bei hohen Durchſchmittsgeſchwindigkeiten errungen 
worden ſind. Vor allem war es der Hanomag=Ingenieur Butenuth, 
deſſen bedeutſame Erfolge in den ſchwerſten Wettbewerben der letzten 
beiden Jahre den Hanomag ſo bekannt gemacht haben, daß jedermann 
heute weiß: der Hanomag kanns leiſten! Die Hanomag hat ihre 
            Her=
ſtellungsverfahren vereinfacht und dadurch verbilligt, und auch die 
            Innen=
ausſtattung der geſchloſſenen Hanomag=Wagen, die von 2500 Mk. an zu 
haben ſind, iſt bemerkenswert. Mit ihren Verkaufserfolgen auf der 
Ausſtellung ſind die Hanomag=Verkäufer ſehr zufrieden, kein Wunder, 
denn für den weniger Begüterten, der zu Berufs= oder Weekend=
            Fahr=
ten ein Auto haben möchte, iſt der Hanomag, das in der Anſchaffung 
billigſte und im Betrieb ſparſamſte Fahrzeug.
 Von Opel hatten wir bereits früher geſprochen. Die Aga, einſt 
bahnbrechend im Bau eines preiswerten, vierſitzigen Gebrauchzwagens, 
war durch den Stinnes=Zuſammenbruch in Rückſtand gekommen. Jetzt 
ſcheint ſich die Aga wieder aufwärts entwickeln und weiter behaupten 
zu wollen, und die Aga=Wagen auf der Ausſtellung (von 5250 Mk. 
            auf=
wärts) präſentieren ſich als gut aufgemachte und gut konſtruierte 
            Ge=
brauchswagen. Eine originelle Neuheit iſt der Lentz=
            Gebrauchs=
wagen, eine Konſtruktion des Baurats Hugo Lentz. Dieſer als 
Vierſitzer mit ſehr bequemer Sitzanordnung und ebenſo gediegener wie 
praktiſcher Karoſſerie verſehene Lentz=Wagen 5/25 PS zeichnet ſich aus 
dadurch, daß das Chaſſis aus einer gepreßten Stahlblechwanne beſteht, 
die gleichzeitig den unteren Teil der Karoſſerie bildet. Die Vorteile 
ſolcher Anordnung ſind a) erhöhte Stabilität, b) vereinfachte Montage. 
Die Vorderachſe beſteht aus einem nahtlos gezogenen Stahlrohr, in 
welchem die Steuerung ſtaubdicht geſchloſſen in konſiſtentem Fett läuft. 
Die Vorderachſe benötigt keine Schmierſtellen. Sie kann auch als 
            Pendel=
achſe ausgebildet werden — die Hinterachſe des Lentz=Wagens iſt 
            Pendel=
achſe (Schwingachſe). Die Hinterachſe wird mit oder ohne Differential 
ausgeſſüihrt. Der Lentz=Wagen koſtet als Vierſitzer mit fünffacher 
            Be=
reifung 3900 Mk. 
Zu den intereſſanten Neuerſcheinungen gehört auch der Cyclon= 
Sechszylinder, der mit 5950 Mk. der billigſte aller deutſchen 
            Sechs=
zylinder iſt. Die Cyclon=Limouſine koſtet 6800 Mk. Konſtruktiv wie 
in ſeiner Aufmachung macht der Wagen einen vielverſprechenden 
            Eim=
druck; ob er ſich bewähran wird, ſoll die Praxis erweiſen. 
Pluito gehört zu jenen Fabrikaten, die als Nachkriegsſchöpfungen 
ſiele Beweiſe ihrer Brauchſbarkeit enbracht haben. Auf dem Pluto=Stand 
vermiſſen wir die Angabe der Preiſe. Nicht nur in der techniſchen 
            Aus=
führung, ſondern auch in der geſchmackvollen Ausſtattung ihrer 
Karoſſerie=Art ſind die Pluto=Wagen erſtklaſſig. Der inmitten des 
Pluto=Standes aufgebaute Pluto=Sportzweiſitzer iſt eier der wenigen 
Sportwagen auf dieſer Ausſtellung; daß er mit ſeiner windſchnittigen 
Karoſſerie geſuchtes Schauobjekt der Sportsleute iſt, iſt erklärlich.
 Ob „Voran”, das Fabrikat mit Vorderradantrieb, ſich durchſetzen 
wird, wird ſich alsbald erweiſen. Als Innenſteuerlimonſine mit 
            Wey=
mann=Karoſſerie koſtet der „Voran=Wagen” nur 5600 Mark, als offener 
Vierſitzer mit Weymann=Karoſſerie nur 4900 Mark, — das ſind 
            erſtaun=
lich billige Preiſe, die davon zeugen, daß es dem neuen „Voran”=Werk 
darum zu tun iſt, ſich einzuführen und durch Einführung zu behaupten. 
Daß der Vorderradantrieb eine Zukunft hat, iſt jedem Techniker klar. 
Mag zum Schluß noch auf N. S. U. hingewieſen ſein als ein 
            Fa=
brikat, das bekannt iſt durch ſeine vorbildliche Qualität. Die N. S. U.= 
Wagen gehören nicht zu den ganz billigen Wagen, aber ſie gehören 
            un=
beſtritten zu den beſten mittelſtarken Gebrauchswagen, die es gibt. Wie 
man hört, will auch N. S. U. demnächſt neue Typen ſchaffen — die 
jetzigen Modelle aber ſind ſo gut und ob ihrer Qualität ſo preiswert, 
daß man ſie mr ungern miſſen wird. 
Der D. E. W. (Deutſche Elektro=Wagen) iſt ein Stadtverkehrswagen, 
den die Zſchopauer Motorenwerke J. S. Rasmuſſen bis zur Ausſtellung 
herausgebracht haben. Der D. E. W.=Wagen wird elektriſch betrieben; 
ſeine Betriebskoſten ſind, ſo billig, daß der D. E. W. als Autodroſchke 
trotz ſeiner vierſitzigen Karoſſerie zum Motorraddroſchkenpreiſe fahren 
kann. Wenn nicht alles täuſcht, werden wir D.E.W. in kurzer Zeit in den 
meiſten deutſchen Großſtädten als geſuchte Autodroſchken finden. 
Mag auch manches im deutſchen Kleinwagenbau noch mrit jungem 
Moſt zu vergleichen ſein, — unwirtſchaftliche Gärungsprodukten, wie ſie 
noch vor wenigen Jahren im Berliner Salon zu ſehen waren, ſind zum 
Nutzen deutſcher Volkswirtſchaft von der Bildfläche verſchwunden. Nie 
iſt mit einer erſten Konſtruktion Vollkommenes geſchaffen worden. Wenn 
aber Neukonſtruktionen zu ſo billigem Preis angeboten werden, daß 
dadurch ein Kaufriſiko kaum beſteht, ſo läßt ſich gegen ſolhe 
            Einfüh=
rungen auch rein wirtſchaftlich nichts ſagen. Der Verkaufsgang auf den 
Ständen des billigen Gebrauchswagen iſt faſt allgemein 
            zufrieden=
ſtellend. Soweit es ſich um bekannte Firmen handelt, wie Hanomag, 
Brennabor, Opel, Mauſer, iſt er gut. Verkaufserfolge aber ſind der 
deutſchen Automobilinduſtrie in ihrem Ringen gegen die Kampfpreiſe 
ausländiſcher Fabrikate wahrlich zu wüſchen! 
SiegfriedDoerſchlag. 
Rugby. 
Norddeutſchland und Süddeutſchland ſpielten 14:14. 
Im Hindenburg=Stadion wurden am Sonntag 2000 
            Zu=
ſchauer Zeuge eines raſſigen Rugbykampfes zwiſchen den 
            Re=
präſentativmannſchaften von Süd= und Norddeutſchland. In 
der erſten Halbzeit war die nur aus Heidelberger Spielern 
            be=
ſtehende ſüddeutſche Fünfzehn merklich im Vorteil und konnte 
auch mit 6:3 Punkken führend in die Halbzeit gehen. Nach dem 
Wechſel lief der Norden zu hoher Form auf und es gelang ihm, 
das Ergebnis auf 14:14 zu bringen. Für Süddeutſchland 
            er=
zielten Franz Leipert (zwei), Hans Leipert und Botzong vier 
Verſuche, von denen einer erhöht werden konnte. 
            Süddeutſch=
land war im übrigen dadurch ſtark gehandicapt, daß der 
            Heidel=
berger Sing ſchon zu Beginn ausfiel und die Mannſchaft ſomit 
den größten Teil des Kampfes mit nur 14 Mann beſtreiten 
mußte. Für Sing ging Hans Leipert in die Dreiviertelreihe 
zurück. Unter dieſen Umſtänden muß das Ergebnis befriedigen: 
die ſüddeutſche Mannſchaft hinterließ in Hannover auch durch 
hre techniſch feine Spielweiſe den beſten Eindruck.
 Pferdeſport. 
Rennen zu Krefeld. 
Preis vom Wieſenhof; für Zweijährige. 2700 Mk., 1400 Meter: 
1. K. Löwenſteins Poſtillon (Wermann), 2. Tip, 3. Lux. Ferner liefen: 
Exzellenz, Rudi, Ballerina, Standrecht, Ahnburg. Tot, 63, Pl. 94, 13, 
16:10. 2—6 Lg. 
Preis von Niep. 2700 Mark, 1650 Meter: 1. E. Bormes” und F. 
Rothſchilds Mimoſa (G. Nagy), 2. Jugendliche, 3. Blocksberg. Ferner: 
Grafenſtein, Tirano, Goldlack, Süindenbock, Minerva. Tot. 104, Pl. 30, 
22, 59:10. 2—½ Lg. 
Rheinbahn=Jagdrennen; Herrenreiten. 2700 Mk., 3200 Meter: 1. J. 
Möltgens Chibouk (Lt. Viebig), 2. Lavaletta, 3. Le Parodien. 
            Fer=
ner: Heidi, Dante, Leiſtung, Blau und Weiß, Bundesbruder Leibfuchs, 
Artus, Javari, Anika, Roberta, Darub, Ibis. Tot. 74, Pl. N7, R, 
27:10. 5—2 Lg. 
Preis von Mohland. 2700 Mark, 1400 Meter: 1. Dr. E. Suckows 
Selbſtbeſtimmung (H. Schmidt), 2. Finſternis, 3. Hilde. Ferner: 
            Dom=
herr, Champagner, Endymion, Rari, Aſparagus, Mohawk, Piſtole, 
            Le=
fels, Rhododondron. Tot. 282, Pl. 79, 33, 6:10. 3—2 Lg. 
Herbſt=Jagdrennen; für Dreijährige. Ehrenpreis und 5000 Mark, 
3200 Meter: 1. A. Vogdts Mirko (M. Oertel), 2. Partie, 3. 
            Barca=
role. Ferner: Lola, Melange, Fafnir, Sigurd, Ingwer, Miami, Iriſh 
Bridge, Beethoven, Viſion. Tot. 27, Pl. 16, 18, 28:10. Kopf—1½ Lg. 
Budberger Jagdrennen; Herrenreiten. 4100 Mark, 3700 Meter: 
1. Hr. und Herm. Baumgärtners Bandola (Hr. Herm. Baumgärtner), 
2. Mutterlos, 3. Fechtmeiſter. Ferner: My Lord II, Raubritter, 
            Gol=
dat, Financier, Stattliche, Coeur d’Almée, Lord Offaly, Pfalzmädel, 
Tot. 34, Pl. 21, 20, 40:10. 2—1 Lg. 
Vierſener Ausgleich; 2700 Mark, 200 Meter. Erſte 
            Abtei=
lung: 1. Bormes Woge (J. Printen), 2. Rochebelle, 3. Sirokko. 
Ferner: Südwind, Golderfatz, Francois I, Romdo, Mail, Teddy Bear, 
Rohale, Legion. Tot. 67, Pl. 18, 16 16:10. 2—½ Lg. — Zweite 
Abteilung: S. Weinbergs Saint Leonard (A. Zimmermann), 
2. Asra, 3. Liebhaber. Ferner: Uranus, Morgenſtern, Emilio, 
            Har=
riett, Luſtgarten, Arie, Silvia, Zuchow. Tot. 90, Pl. 43, 23, 56:10. 
2—4 Lg. 
Strausberg. 
1. Hönvwer=Hürdenrennen. Für Dreijährige. Ehrenpreis u. 
2100 Mk. 2800 Meter. 1. Fürſt Lynars Adana (H. Kukulies). 
2. Fechter. 3. Fritjof. F.: Nerita, Roſenracker, Immer Vorwärts, 
Roſe Marie, Primadonna 2, Jvgno, Tirano, Landolo, Tullius. 
Tot. 17, Pl. 14, 37, 15:10. 2—3 Lg. 
2. Malua=Jagdrennen. 1600 Mk. 3400 Meter. 1. v. Roſaks 
Blücher (W. Hauſer), 2. Irkutſk. 3. Harzreiſe. F.: Diamant, Mac 
Adam, Turfball, Borgo, Fabiola, Fuchſie. Tot. 15, Pl. 15, 25, 
57:10. 2—1½ Lg. 
3. Vorkaufs=Flachrennen. 1600 Mk. 1250 Meter. 1. Stall 
Halmas Melantho (H. Albers). 2. Enkel. 3. Wetterhexe. F.: 
            An=
tilope, Melia, Kadewitt, Neuland, Kriegsgewinnler, Kariſſima, 
Rieſenſtein, Dorns Bruder, Proklamation, Alarid, Lori, Japs. 
Tot. 80, Pl. 26, 17, 32:10. 3—½ Lg. 
4. Winter=Preis. Jagdrennen. Ehrenpreis und 2100 Mk. 
4000 Meter. 1. Ch. Cooters Crodulité (H. Müſchen). 2. Kiß me 
Quick. 3. Erdferkel. F.: Landroſt, Falter, Stummer Teufel, 
            Eu=
lalia, Baltazar, Le. Challenge, Rocky Tops, Venus 4, Falſum, 
Gigerl. Tot. 118, Pl. 38, 42, 18:10. 6—2 Lg. 
5. Labrador=Hürdenrennen. Für Vierjährige. 1600 Mk. 3000. 
Meter. 1. C. H. Tuppaks Lichtung (Walter Heuer). 2. Kronos. 
3. Alexander der Große. F.: Oriola, Blaufelche, Lava, Plutarch, 
Vasko. Tot. 249, Pl. 18, 11, 12:10. 6—34 Lg. 
6. Steher=Ausgleich. 2100 Mk. 2600 Meter. 1, O. Mays 
            Ver=
dacht (G. Jaeckel). 2. Streitfrage. 3. Paroid. F.: Colberg, Rita, 
Escorial, Clothilde, Frasquita, Livonia, Märchen. Tot. 31, 
Pl. 15, 22, 37:10. 2—2 Lg. 
Felton gewinnt den „Grand Prix de Marſeille‟. 
Im Mittelpunkt der Marſeiller Sonntagsrennen ſtand der 
mit 200 000 Franes ausgeſtattete „Grand Prix de Marſeille‟, 
ein Flachrennen über 2500 Meter. Die Beteiligung war mit 
9 Pferden quantitativ nicht überragend, dafür waren aber, die 
beſten Vertreter am Start. Wie vorauszuſehen war, machten 
Felton und Olibrius das Rennen unter ſich aus, wobei Felton 
dank ſeines um 4 Pfund günſtigeren Gewichtes über den Sieger 
des „Prix du Conſeil Municipal” die Oberhand behielt. Das 
Ergebnis: 
Grand Prixe de Marſeille, 2500 Meter, 200 000 Frcs.: 1. M. 
P. Moulines: Felton (E. Chancelier); 2. Mme. Fockenberghe’s 
Olibrius (9. Luquet); 3. Cte. d’Eſtourmel’s Potkary (R. Vellay). 
Ferner: Aethelſtan, Agami, Javelot, Chantereine III., 
            Masca=
ras, Tolodane. Tot.: 46, Pl. 18, 22, 44:10. 3—2 Längen.
 Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
Oür die Beriffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver= 
Atortums; für ſie bieibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange 
der Airfender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht 
zurückgeſandt, die Ablebmung nicht beavindet werden 
Der Fall Pfeiffer, Kalb, Kleinlein. 
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel überraſchte die ſüddeutſche 
Sportgemeinde das Urteil des Verbandsgerichts in den Fällen Pfeiffer= 
Frankfurt, Kalb=Nürnberg, Kleinlein=Fürth und rief, mit Recht, 
            allge=
meine Erregung hervor. 
Nachdem dieſe Spieler von ihrer nächſtzuſtändigen Behörde mit 
leichten Strafen verurteilt wurden, glaubte wohl das Verbandsgericht 
das Anſehen des Fußballſports zu heben, wenn es die Urteile der 
            Gau=
behörden „als zu leicht befunden” umſtieß und die genannten Spieler 
mit je zwei Monaten Disqualifikation beſtrafte. Und dies nach mehr 
als zwei Monaten!! 
Obgleich dem Verbandsgericht das Recht des Urteils nach dem „
            ſtar=
ren Paragraphen” nicht abgeſprochen werden darf, ſo hätte es doch im 
Intereſſe des Sports beſſer getan, die Urteile der Gaubehörden beſtehen 
zu laſſen, zumal bereits zwei Monate verſtrichen waren und die Spieler 
in dieſer Zeit gezeigt haben, daß ihr Vergehen jenem Moment des „
            Sich=
vergeſſens” entſprang, das, als in der Hitze des Gefechts begangen, nicht 
aber als grundſätzlich rohes Spiel zu bezeichnen iſt. 
Das Urteil des Verbandsgerichts berauht alſo die betreffenden 
            Ver=
eine ihres beſten Spielers in der zweiten Hälfte der Verbandsſpiele. — 
Gewiß, Ordnung muß ſein und Vergehen geahndet werden, dann aber 
gleich und ohne jede Ausnahme (!). 
Wie war es doch bei dem Pokal=Endſpiel im Frankfurter Stadion? 
Zwei Spieler wurden des Platzes verwieſen und nicht beſtraft, weil 
man ihr Vergehen ihrer großen Erregung zugute hielt!! Und in 
            Dres=
den wurde ein Münchener Spieler, der vor 10 000 Zuſchauern den 
Schiedsrichter ohrfeigte, herausgeſtellt und mit nur vier Wochen 
            Dis=
qualifikation beſtraft, wovon in Anbetracht des Beginns der 
            Verbands=
ſpiele noch zwei Wochen im Gnadenwege erlaſſen wurden. (1) 
Bei einem Bockenheimer Spieler, der einen Linienrichter ſchlug, 
wurde die Anzeige „im Intereſſe des Sportes” zurückgezogen. (!) Es 
häufen ſich in faſt allen Zeitungen die Klagen über bewußt unfair 
ſpielende Hanauer Leute, und im „Kicker”, dem amtlichen Organ, werden 
dieſe öffintlich benannt und Vereine, Spieler und Behörden vor ihnen 
gewarnt. (!) Wo iſt hier der Verbands=Spielausſchuß? Oder wird mit 
zweierlei Maß gemeſſen? 
Jedenfalls darf man hoffen, daß es doch noch möglich iſt, das füber 
die Fälle Pfeiffer, Kalb und Kleinlein gefällte „rechtskräftige” Urteil 
in einem außerordentlichen Gnadenwege aus der Welt zu ſchaffen. 
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Seite 8
Montag, den 8. November 1926
Nummer 310
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 Wir wissen alle, daß solche Körperübungen täg 
lich nötig sind, um sich gesund, frisch und schlank 
zu erhalten. — Ein gesunder, kräftiger Körper ist 
die Grundbedingung eines frohen tatkräftigen Lebens. 
Ein Mensch, dessen Muskeln schlaff und mit über- 
Hüssigem Fett bedeckt sind, ist nur ein halber Mensch; 
er wird nie zum vollen Genuß des Lebens kommen. 
Wer aber hat heute noch die Zeit, täglich zwei 
Stunden Sport oder Körperübungen zu treiben 
Niemand! — Aber 10 Minuten des Morgens oder 
abends hat auch der Beschäftigte für die 
            Gesund-
erhattung seines Körpers übrig. Und diese 10 Minuter 
linde Massage mit dem natürlich wirkenden 
            Punkt-
roller ersetzen vollkommen zwei Stunden Sport oder 
Körperübung. 
Der Facharzt Dr. med. Wielter, der die 
            Wir=
kung des „Punkt-Rollers” bei zahlreichen Patienten 
erprobt hat, echreibt: Der „Punkt-Roller” mit seinen 
zahlreichen Kautschuk-Saugnäpfchen regt den träge 
gewordenen Blutkreislauf zu neuer, vermehrter Tätig. 
keit an. Das ab elagerte Fett wird resorbiert Die 
Patienten verlieren in verhältnismäßig 
            kür-
zester Zeit ihre unerwünschten Fettdepots. 
Es wird also das Auftreten unangenehmer, ja 
            ge-
jährlicher Komplikationen verhindert: Fettherz, 
allgemeine Herzschwäche usw. Bei Patienten, 
die aus Bequemlichkeit, Scham, Gelegenheitsmangel 
oder sonstigen Gründen aymnastische Uebungen oder 
Sport nicht treiben können, ist der „Punkt-Roller” 
um so mehr zu empfehlen, 
alle 10 Minuten Selbstmassage mit dem
 Apparat 2 Stunden sporkliche 
            Betäti-
gung vell und ganz ersetzen. 
Dadurch spart der Vielbeschäftigte Zeit und gibt doch 
seinem Körper, was dieser mit gutem Recht 
            bean-
spruchen kann Menssana in corporeseno, Dr. med. W. 
Der „Punkt-Roller” belebt den ermüdeten 
Blut reislauf und den so überaus wichtigen 
Stofkwechsel. In jedes Körperwinkelchen wird das 
Blut gesaugt und scwemmt so Kraukheitskeime, 
Zerfallsprodukte und Fett, die ein träger 
            Blutkreis-
lauf nicht mehr mit sich fortnehmen kann, aus dem 
Körper durch Niere und Darin hinaus. Und das 
alles durch nur 10 binuten tägliche Massage mit 
dem „Punkt- Roller‟. Diese 10 Minuten haben Sie 
sicher übrig wenn es eilt, Ihren Körper mit neuer 
Lebenskraft und Energie zu erfüllen, und die 
            ein-
malige Ausgabe von Mk. 12.50 oder Mk. 17.50 wird 
gegenüber dem Zuwachs an Lebensfreude auch kein 
Hindernis für Sie sein. 
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