Einzelnummer 15 Pfennige
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Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 309
189. Jahrgang
Sonntag, den T. November 1926.
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw., eriſcht
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreſbung fäſli ſeder
Rabatt weg. Banſkionto: Deutſche Bank und Darme
ſtädtei und Naſonabanf.
Der Reichstag zur Not der Erwerbsloſen.
Neue Schwierigkeiten?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag iſt auch am Samstag in der
Erwerbsloſen=
frage noch nicht weitergekommen. Lediglich am Vormittag hat
ſich der Haushaltungsausſchuß eingeſchaltet und die Beſchlüſſe
des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes auf Wunſch des
Reichsfinanz=
miniſters ſoweit zuſammengeſtrichen, daß der Reichsetat, wie
urſprünglich vorgeſehen war, doch nur mit 9 Millionen
monat=
lich belaſtet wird. Damit iſt aber auch von der
Regierungsvor=
laoge lediglich die Erhöhung der Unterſtützungsſätze um 10 bzw.
15 Prozent geblieben. Und das konnte nun wiederum die
Re=
gierung nicht hinnehmen, die ſich ſchon am Freitag abend in
einer Kabinettsſitzung wit dem Erwerbsloſenproblem
beſchäf=
tigt hatte und im Laufe des Samstag ſich mit den
Regierungs=
parteien in Verbindung ſetzte. Das Ergebnis dieſer
Verhand=
lungen wurde bald darauf in einem neuen Antrag der
Re=
gierungskoalition niedergelegt, der im weſentlichen auf
die Wiederherſtellung der alten Vorlage hinausläuft.
So ſtanden am Samstag die Dinge, nachdem ſich im
Ple=
num des Reichstages die Debatte im allgemeinen mit der Not
der Erwerbsloſen beſchäftigt hatte. Irgendwelche neue
Geſichtspunkte traten nicht zutage, wohl aber ſcheint wan nun
auch nach rechtshin in den Einfluß der Propaganda der
ſozial=
demokratiſchen Gewerkſchaften zu geraten, daß eine wirkſame
Abhilfe nur durch die Einführung des Achtſtundentages
eintre=
ten würde. Daß die Arbeitsloſigkeit heute eine internationale
Erſcheinung iſt und das Ausland in ſteigendem Maße zu
ver=
längerten Arbeitszeiten zurückkehrt, kam in der Ausſprache nichr
zum Ausdruck. Sie ging, nachdem noch einmal Vertreter aller
Parteien geſprochen hatten, ohne Abfümmung zu Ende. Die
Abſtimmng ſoll am Montag erfolgen. Wahrſcheinlich werden
die Dinge ſo laufen, daß die weitergehenden ſozialdemokratiſchen
Anträge abgelehnt werden und die Sozialdemokratie ſich dann
wit der Regierungsvorloge einverſtanden erklären wird.
Die Anſichten im Reichstag, ob alles dieſen mutmaßlichen
Lauf nehmen wird, ſind jedoch ſehr geteilt. Es bleibt alſo
ledig=
lich abzuwarten, ob die Dinge ſo laufen werden oder ob nicht
noch im letzten Augenblick irgendwelche Schwierigkeiten
ein=
treten.
Die Abſtimmung über die
Erwerbsloſen=
fürſorge auf Montag vertagt.
* Berlin, 6. Nov. (Eigener Bericht.)
Der Reichstag ſetzte heute mittag 12 Uhr die Debatte über
die Erwerbsloſenfürſorge fort, und zwar zunächſt mit einer
längeren Rede des kommuniſtiſchen Abgeordneten
Geckert, der zahlreiche Anträge ſeiner Fraktion begründete. Im
weſentlichen laufen dieſe Anträge auf eine fünfzigprozentige Erhöhung
der Unterſtützungsſätze auf den Wegfall der Karenzzeit und die
Be=
grenzung der Bezugsdauer und auf die geſetzliche Verkürzung der
wöchentlichen Geſamtarbeitszeit: a) im Bergbau auf 36 Stunden,
b) in allen übrigen Induſtrien auf 48 Stunden wöchentlich hinaus.
Es folgte der Berliner Demokrat Schneider, der, wie
geſtern der Vertreter des Zentrums, ſich gegen die übermäßige Zahl von
Ueberſtunden wandte, die jetzt in vielen Betrieben, namentlich in den
Großbanken, verlangt würden. Hier liege eine leicht vermeidliche
Quelle der Arbeitsloſigkeit. Redner trat für einen Schutz der
al=
ten Angeſtellten, ſowie für eine allgemeine Lohnſteigerung ein,
die auf das Wirtſchaftsleben ſo belebend wirken würde, daß dann ſicher
zwei Drittel aller jetzigen Arbeitsloſen beſchäftigt werden könnten.
Außerdem würde die Kaufkraft der Maſſen durch eine allgemeine
Lohn=
erhöhung eine Steigerung erfahren.
„180 000 Menſchen mit einem
Jahres=
einkommen von 800 Mark.”
Die Anzahl der 180 000 Erwerbsloſen, die länger als 52 Wochen
arbeitslos ſind, ſei erſchütternd. Dieſe 180 000 Menſchen hätten alſo
mit 800 Mark ein ganzes Jahr lang auskommen müſſen. Unter den
Erwerbsloſen ſeien viele überhaupt nicht mehr arbeitsfähig, müßten alſo
eigentlich der Wohlfahrtspflege überwieſen werden. Der Redner regt
Entlaſtung des Arbeitsmarktes und Herabſetzung der Invaliditätsgrenze
auf 60 Jahre an. Die Arbeit der Angeſtellten ſei heute die am
jäm=
merlichſten bezahlte geiſtige Arbeit. Nur 17 Prozent der Angeſtellten
haben ein höheres Monatseinkommen als 225 Mark. Mit dem
Woh=
nungsbauprogramm ſollte ſofort begonnen werden. Allerdings müßte
der furchtbare Inſtanzenweg verkürzt werden. Wer z. B. in Berlin die
Kühnheit beſitze, bauen zu wollen, müſſe nicht weniger als 38 Inſtanzen
durchlaufen.
Proteſi gegen die Schwarzarbeit.
Abg. Holzamer (Wirtſchaftliche Vereinigung) macht
den anderen Parteien den Vorwurf, daß ſie immer nur Anträge ſtellen
und annehmen, ohne ſich zu fragen, wer denn eigentlich die Sache
be=
zahlen ſolle. Das ſei eine uferloſe Politik, ohne jede geſunde Grundlage.
Der Mittelſtand leide ſelbſt ſchwer unter der Arbeitsloſigkeit. Der
Handwerker ſei aber vielfach zu ſtolz, die Erwerbsloſenfürſorge in
An=
ſpruch zu nehmen. Die Wirtſchaftspartei ſtehe feſt auf dem Standpunkt:
keine Ausgabe ohne Deckung. Der Redner erhebt Proteſt gegen die
um=
fangreiche Schwarzarbeit auf dem Gebiete des Handwerks. Die
Wirt=
ſchaftliche Vereinigung wird den Ausſchußbeſchlüſſen nur zuſtimmen,
wenn die Regierung unzweideutig erkläre, daß die Mittel zur Deckung
vorhanden ſeien.
„Die ſchlimmſie Krankheit.”
Abg. Schwarzer (Baheriſche Volkspartei) bezeichnet die
Ar=
beitsloſigkeit als die ſchlimmſte Krankheit, die man ſich
denken könne. Sie richte die Arbeitsloſen körperlich
und ſeeliſch zugrunde. Um die Arbeitsloſen herum gebe es
aber noch ein Kreis von Leuten, die dem Mittelſtand angehören und die
ebenfalls ſchwere Not leiden, weil die Kaufkraft allgemein geſunken ſei.
Von den nächſten Monaten an wird ſich die Zahl der Ausgeſteuerten
gewaltig vermehren. Geſetzlich ſei eine Regelung für ſie nicht möglich.
Es kann nur in Form der Kriſenvorlage geſchehen, wobei die
Geſamt=
koſten nur das Reich tragen könne.
Abg. Stöhr (Völkiſch) forderte Stärkung des Innenmarktes im
Intereſſe der Erwerbsloſen. Es ſei erfreulich, daß die linksgerichteten
Gewerkſchaften neuerdings auch für erhöhten Zollſchutz für die deutſche
Landwirtſchaft eintreten. Die Not der Erwerbsloſen ſei deshalb ſo
groß, weil nach der Revolution nicht die richtige Wirtſchaftspolitik
ge=
trieben wurde. Die Hauptſchuld trage die Erfüllungspolitik. Das
Re=
parationsproblem ſei ein Lohnproblem für den deutſchen Arbeiter
ge=
worden. Der Redner forderte vermehrte Bautätigkeit und Siedelung.
Von 100 Arbeitern in Deutſchland wohnen auf eigener Scholle im
eigenen Heim 9, in England 20, in den Vereinigten Staaten 65. Der
Redner fordert eine Denkſchrift über die Möglichkeit einer Einführung
der Arbeitsdienſtpflicht. Der Redner lehnt das kommuniſtiſche
Miß=
trauensvotum gegen den Arbeitsminiſter ab.
Die Deckung der Koſien für die erweiterte
Erwerbsloſenfürſorge.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns erklärte ſich auf Anfrage des
Red=
ners der Wirtſchaftlichen Vereinigung ausdrücklich gegen die
Schwarz=
arbeit, die das Gewerbe gefährde. Auf die Frage nach der Deckung der
Koſten für die erweiterte Erwerbsloſenfürſorge verweiſt er auf die
Aus=
führungen des Reichsfinanzminiſters im Ausſchuß, wonach die neuen
Ausgaben durch erhöhte Zolleinnahmen gedeckt werden. Der
Miniſter gibt ferner die Zuſicherung, daß bei dem
Arbeitsbeſchaffungs=
programm, und zwar bei den Vergebungen, auch das Handwerk
berück=
ſichtigt werden ſoll. (Beifall.)
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. In perſönlichen
Bemer=
kungen gibt Abg. Wolf (Dntl.) zu, daß im Kreiſe Kyritz ein barer
Stundenlohn von 7 Pf. gezahlt werde. (Lärm bei den Kommuniſten.)
Dazu kommen aber jährlich 30 Zentner Getreide, 80 Zentner Kartoffeln,
freie Wohnung mit Stallung und Garten, ſechs Meter Holz und 3 Liter
Milch täglich. (Hört, hört bei den bürgerlichen Parteien.) Die
Spezial=
debatte zur Erwerbsloſenfürſorge und die Abſtimmungen werden dann
auf Montag vertagt. Inzwiſchen ſoll noch ein Antrag vorbereitet
wer=
den, der die Kriſenfürſorge in die Vorlage hineinarbeitet.
Das Haus vertagt ſich dan auf Montag, 3 Uhr: Handesabkommen
mit Finnland, Letland, der Schweiz, mit Frankreich wegen des
Waren=
austauſches an das Sargebiet, Erwerbsloſenfürſorge. Nachtragsetat.
Bei Feſtellung der Tagesordnung verlangen die Kommuniſten für
Montag noch die Behandlung der Interpellation wegen der
Hohen=
zollernabfindung. Der Präſident ſtellt feſt, daß der Nachtragsetat erſt
am Dienstag zur Verhandlung kommen wird, und daß der Aelteſtenrat
am Montag beſchließen wird, welche Interpellationen damit verbunden
werden. Die auswärtige Debatte, mit der auch die Denkſchrift über
den Ankauf des Kaiſerhofes verbunden werden ſoll, wird daher erſt am
Dienstag beginnen. Schluß 4 Uhr.
Vorſtandsſitzung der Oemokratiſchen Partei.
Der Vorſtand der Deutſchen Demokratiſchen Partei trat am
Samstag im Reichstag zum erſten Male nach den Ferien zu
einer politiſchen Geſchäftsſitzung zuſammen. Die Sitzung wurde
von dem Vorſitzenden Erkelenz eröffnet mit dem Bericht über
die politiſche Lage. Ueber die außenpolitiſche Lage ſagte der
Reduer: Die Verhandlungen mit Frankreich ſtehen offenbar auf
dem toten Stamm. Die derzeitige Stabilitä des Franken habe
den Widerſtand derer, die keine Verſöhnung wollen, verſteift.
Trotzdem müſſen auch die Fäden, die in Genf und Thoiry
ge=
ſponnen wurden, weiter verfolgt werden. Der tote Punkt werde
eines Tages überwunden werden. Frankreich könnte die ganze
europäiſche Luft verbeſſern, wenn es aus eigenem Entſchluß eine
baldige Räumung des Rheinlandes vornehme.
Innenpolitiſch bleibe es bedauerlich, daß es anſcheinend nicht
zur Bildung einer Mehrheitsregierung komme. Möglich ſei nur
eine Mehrheitsregierung, die in der Außenpolitik kein Unheil
an=
richte. Der Klärungsprozeß bei den Deutſchnationalen ſei noch
nicht weit genug vorgeſchritten. Die Sozialdemokraten haben
anſcheinend keine Abſicht, die Verantwortung zu übernehmen.
Deshalb ſei zurzeit jeder Verſuch, zu einer Mehrheitsregierung
zu gelangen, anſcheinend zum Scheitern verurteilt. Ausſichtsloſe
Verſuche ſolle man aber erſt gar nicht beginnen.
Die nationgliſtiſche Welle beginne zu zerfließen. Die
Rück=
ſtrömung habe, das zeige der ſtarke Verluſt der
Deutſchnatio=
nalen bei den letzten Wahlen in Sachſen, auch dieſe Partei
be=
reits erfaßt. Aber die Rückſtrömung führe leider zu keiner
Stär=
kung der Mittelparteien. Die großen außen=, innenpolitiſchen
und wirtſchaftlichen Erfolge, die von den Mittelparteien errungen
ſeien, machten auf die breiten Wählerſchichten keinen Eindruck.
Das beweiſe der Rückgang der Deutſchen Volkspartei ſowohl als
auch der Demokratiſchen Partei bei den ſächſiſchen Wahlen. Wenn
man die Phraſen höre, mit denen Wirtſchaftspartei und
Auf=
wertungsverbände weiteren Kreiſen des Kleinbürgertums den
Kopf verdrehen, wenn man die geradezu klägliche Hilfloſigkeit
ſehe, die die Wirtſchaftspartei allen Fragen des poſitiven
Auf=
baues im Plenum und in den Ausſchüſſen des Reichstages zeige,
ſo könne man nur fürchten, daß eine neue Welle der
unfrucht=
baren Phraſen durch weitere Teile der Wählerſchaft gehe.
Abſchluß eines neuen Saar=Abkommens.
Berlin, 6. November.
Heute nachmittag iſt im Auswärtigen Amt eine deutſch=
fran=
zöſiſche Vereinbarung über den Austauſch von Erzeugniſſen
einiger deutſcher und ſaarländiſcher Induſtrien unterzeichnet
worden. Von deutſcher Seite unterzeichnete Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann und Miniſterialdirektor Poſſe, und von
franzö=
ſiſcher Seite Botſchafter de Margerie und Miniſterialdirektor
Serruys. Die Vereinbarung, die nach zweiwöchentlichen
Ver=
handlungen zuſtande gekommen iſt, ſoll der ſaarländiſchen und
der deutſchen Induſtrie, beſonders der eiſenverarbeitenden
In=
duſtrie, die Möglichkeit bieten, ihre natürlichen Abſatzgebiete zu
beliefern. Dieſe Vereinbarung ergänzt das am 15. Auguſt 1926
zwiſchen Deutſchland und Frankreich abgeſchloſſene Abkommen
über den Warenaustauſch zwiſchen Deutſchland und dem
Saar=
gebiet und bildet mit dieſem zuſammen eine zwar nicht
vollſtän=
dige, aber doch weitgehende Regelung der wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und dem Saargebiet. Das
Ab=
kommen tritt, wenn es von den geſetzgebenden Körperſchaften
ratifiziert worden iſt, am 1. Dezember in Kraft und läuft bis
zum 31. März 1927. Wenn dieſem Abkommen auch nicht die
Be=
deutung beizumeſſen iſt, wie dem deutſch=franzöſiſchen
Handels=
abkommen, ſo iſt ſein Zuſtandekommen doch ein Zeichen für das
gemeinſame Beſtreben der deutſchen und franzöſiſchen
Regie=
rung, ihre wirtſchaftlichen Beziehungen vertraglich zu regeln.
Die Woche.
Eine Erinnerung: Winterliches Hochgebirge. Majeſtätiſch
ragen die ſchneebedeckten Bergrieſen gegen den tiefblauen Himmel
— tiefe, friedliche Ruhe liegt über dem gewaltigen Bild. Da
plötzlich ein leichter Knall, aus der Entfernung kaum hörbar,
der Schuß irgend eines einſamen Jägers — Sekunden darauf
aber donnert die Lawine, gelöſt durch die Lufterſchütterung, zu
Tal, verheerend Menſchenarbeit und Menſchenglück unter ſich
begrabend.
In Bologna hat ein Fanatiker abermals ein Attentat auf
Muſſolini verübt. Mit dem gleichen Mißerfolg wie ſeine drei
Vorgänger. Und mit dem italieniſchen Volke dürfen wir uns
von Herzen dieſes Ausganges freuen.
Nicht allzuviel perſönliche Sympathien genießt der „Duce‟
im deutſchen Volk, und wahrlich berechtigt muß dieſe unſere
Ein=
ſtellung erſcheinen gegenüber dem Mann, der einſt einer
derjeni=
gen war, die ihre ganze Perſönlichkeit einſetzten, um Italien
während des Weltkrieges auf die Seite der Ententemächte zu
ziehen, die ihre ganze Perſönlichkeit einſetzten, den beiſpielloſen
Treubruch vorzubereiten und zu vollenden. Kein Anlaß zu
freundſchaftlichen Gefühlen auch gegenüber dem Mann, deſſen
Unterſchrift ſteht unter den Dekreten, welche die Unterdrückung
der Deutſchen Südtirols vollenden ſollen.
Nicht aber von perſönlichen Sympathien oder Antipathien
ſollen wir uns politiſch leiten laſſen, ſondern allein von der
ſachlichen Erwägung deſſen, was für unſer Volk und darüber
hinaus, was für die Völker Europas nützlich und ſegensreich iſt.
Und es bedarf in dieſem Fall keiner tiefgründigen politiſchen
Berechnung, ſondern ein Blick auf die Tatſachen, die
unmittel=
baren Folgen dieſes mißglückten Attentates, genügt, um
auch dem größten politiſchen Laien ein Bild zu geben von der
ungeheuren Gefahr für ganz Europa, die ein geglücktes
Attentat auf den Diktator Italiens bedeuten würde. Muſſolini
hat diesmal zwar nicht wie nach dem dritten Attentat eine
flam=
mende Drohrede gegen Frankreich gehalten, dafür haben ſeine
fanatiſierten Anhänger im Anſchluß an ſtürmiſche Demonſtrationen
in Tripolis, Benghaſis und Ventimiglia franzöſiſche Konſulate
geſtürmt, und es iſt faſt nur einem Zufall zu verdanken, daß es
in Ventimiglia, dem Grenzort zwiſchen Italien und Frankreich
an der Mittelmeerküſte, nicht zu noch ernſteren Zwiſchenfällen
gekommen iſt. Mit bemerkenswerter Zurückhaltung reagiert auch
diesmal noch die öffentliche Meinung in Frankreich.
Trotz=
dem darf man nicht überſehen, daß gerade die Preſſe der
fran=
zöſiſchen Linken nachgerade anfängt, unruhig zu werden im
Hin=
blick auf die Entwicklung des italieniſch=franzöſiſchen
Verhält=
niſſes und wenn im „Homme libre” geſagt wird: „Wir halten
die linke Wange hin, wenn man uns einen Schlag auf die rechte
verſetzt,” ſo iſt das faſt bedeutfamer, als wenn ein derartiger Satz
in der „Action frangaiſe”, dem Organ des extremſten
Chauvinis=
mus, ſtünde. Mit einem Proteſt des franzöſiſchen Botſchafters
in Rom und der obligaten Entſchuldigung des italieniſchen
Unter=
ſtaatsſekretärs Grandi iſt vielleicht der augenblickliche Konflikt,
nicht aber die Sache ſelbſt aus der Welt geſchafft. Gerade ſo,
wie man vor dem Weltkrieg in Frankreich für jeden Zwiſchenfall
und jedes Unglück das Deutſche Reich verantwortlich zu machen
verſuchte, iſt das heute in Italien der Fall Frankreich gegenüber.
Die höchſt unerfreuliche Entwicklung des italieniſch=franzöſiſchen
Verhältniſſes, deren tiefere Urſachen wir ſchon vor einiger Zeit
eingehend erörterten, hat nachgerade eine derartige Spannung
zwiſchen beiden Völkern verurſacht, daß ingendein ernſteres
Er=
eignis bei dem leicht erregbaren Temperament beider Völker die
kataſtrophalſten Folgen haben könnte. Es iſt zwölf Jahre her,
daß durch die Revolverſchüſſe von Serajewo der Weltkrieg
aus=
gelöſt wurde! Das italieniſche Expanſionsbedürfnis kann
jeder=
zeit zu einer Gefahr für den europäiſchen Frieden werden,
nach=
dem die Friedensſchlüſſe des Jahres 1919 die Hoffnungen des
„ſiegreichen” Italien ſo ſchwer enttäuſchten. Es iſt nicht
un=
intereſſant, daß gerade in dieſen Tagen Herr Antonio Salandra,
einſt Italiens Miniſterpräſident, durch eine „Enthüllung”
wie=
der einmal die Erinnerung an die Tage vor dem Eintritt
Ita=
liens in den Weltkrieg geweckt hat. Herr Salandra
veröffent=
lichte nämlich einen Brief des Fürſten Bülow aus der damaligen
Zeit, in dem es u. a. heißt: „Als junger Mann habe ich dem
Berliner Kongreß beigewohnt. Corti und Cairoli (die
italieni=
ſchen Vertreter) hielten es für richtig, nach keiner Seite hin Partei
zu ergreifen. Was war das Ergebnis? Italien war die einzige
Macht, die keinen Vorteil aus der Lage zog. Wenn Sie Ihre
Haltung (alſo die politiſche Haltung Italiens) zugunſten
Deutſch=
lands betonen und ſich reſolut gegen Frankreich wenden, ſo
ris=
kieren Sie wenig. Frankreich hat alle Kräfte gegen uns nötig,
England wird nicht wagen, Ihre Küſten zu beſchießen. Wenn
Sie ſich entſchloſſen auf unſere Seite ſtellen, ſo werden Sie den
Jahrhunderte alten Traum Italiens betreffs der afrikaniſchen
Küſten und des geſamten Mittelmeeres verwirklichen.” Italien
hat ſich auf die andere Seite geſchlagen, trotz ſeines
Bündnis=
vertrages. Und das Ergebnis? Schulden, ein Stückchen
ſprach=
fremden Landes in Südtirol und ein Stück der terra jrredenta
des „erlöſten” Landes mit italieniſcher Bevölkerung, das es auch
ohne Krieg als Bundesgenoſſe in jenen Neutralitätszeiten hätte
bekommen können. Herr Muſſolini war einer der Haupttreiber
zum Krieg gegen die Mittelmächte. Herr Muſſolini ſteht heute
vor der wenig dankbaren Aufgabe, die Folgen des Verpaſſens
einer hiſtoriſchen Stunde unter ungleich ungünſtigeren Umſtänden
wieder gutzumachen.
„Nichts Beſſers wünſch’ ich mir an Sonn= und Feiertagen,
als ein Geſpräch von Krieg und Kriegsgeſchrei, wenn hinten,
weit, in der Türkei die Völker aufeinanderſchlagen.‟ Das war
zu Goethes Zeiten. Was bei der heutigen politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Verflochtenheit der Intereſſen der Völker jede
Stö=
rung des Friedens auch für die nicht direkt Beteiligten bedeutet,
das beſonders zu erörtern, dürfte überflüſſig ſein. Dadurch
erklärt ſich auch das lebendige Intereſſe, mit dem die geſamte
politiſche Welt die Entwicklung des deutſch=franzöſiſchen
Ver=
hältniſſes nach der Zuſammenkunft von Thoiry verfolgt. Daß
die Anbahnung eines wirklichen Ausgleichs Jahrhunderte alter
Gegenſätze eine unendlich ſchwierige Aufgabe iſt, war gewiß von
vornherein vorauszuſehen, und es iſt daher zu begrüßen, daß
Seite 2
Sonntag, den T. November 1926
Nummer 309
der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann vor dem
Aus=
wärtigen Ausſchuß des deutſchen Reichstages dieſer Tage wieder
einmal mit aller nur wünſchenswerten Deutlichkeit das Problem
als ſolches, ſeine Schwierigkeiten und die Entwicklung der Dinge
in den letzten Wochen genau präziſiert hat. Erfreulich war es
auch, daß Dr. Streſemann feſtſtellen konnte, daß die Verſuche des
bekannten franzöſiſchen Politikers de Jouvenel, den
deutſch=
franzöſiſchen Ausgleich abermals mit einer umfaſſenden und „
end=
gültigen” Regelung der Oſtfragen zu belaſten, bisher von
amt=
lichen franzöſiſchen Stellen nicht aufgenommen worden ſind.
Es muß mit aller Deutlichkeit geſagt werden, daß insbeſondere
die Polenpolitik Frankreichs in den erſten Nachkriegsjahren ihre
Spitze ausgeſprochen gegen das Deutſche Reich richtete. Wenn
wirklich das amtliche Frankreich an dieſer Politik auch für die
Zukunft unter allen Umſtänden feſthalten wollte, ſo wäre das der
deutliche Beweis dafür, daß eine wirkliche Verſtändigung
mit Deutſchland franzöſiſcherſeits nicht gewünſcht wird. Es gibt
breite deutſche Kreiſe, die durchaus verſtändlicherweiſe von einem
außerordentlich ſtarken Mißtrauen Frankreich gegenüber beſeelt
ſind, und wenn man in Frankreich wirklich eine Politik der
Ver=
ſtändigung im franzöſiſchen Intereſſe treiben will, ſo wäre es
an der Zeit, daß man in Paris in ſo peinlichen Fragen, wie
z. B. der der Militärkontrolle, endlich das richtige Verſtändnis zeigte.
Es iſt ſchon mehrfach erörtert worden, daß die Politik von
Thoiry bis zu einem gewiſſen Grade abhängig iſt von den
Ver=
einigten Staaten von Amerika, da die Mobiliſierung der
deut=
ſchen Eiſenbahnobligationen nur möglich iſt mit der Zuſtimmung
nicht nur der amerikaniſchen Regierung, ſondern auch der der
amerikaniſchen Finanz. Es war unter dieſen Umſtänden
begreif=
lich, daß Herr Poincaré, deſſen außenpolitiſche Ziele bekanntlich
in ganz anderer Richtung liegen, mit einer gewiſſen Spannung
das Ergebnis der amerikaniſchen Kongreßwahlen abgewartet hat,
da er vielleicht hoffte, daß eine andere Zuſammenſetzung der
amerikaniſchen Parlamente ihm einen neuen Weg zur Regelung
des Problems der interalliierten Schulden abſeits vom Berengér=
Abkommen eröffnen würde. Dieſe Hoffnung dürfte durch den
Ausfall der amerikaniſchen Wahlen enttäuſcht worden ſein. Starke
Wahlerfolge der Demokraten haben trotzdem die
Zuſammen=
ſetzung der Parlamente nicht in dem Maße verändert, daß eine
Schwenkung der amerikaniſchen Außenpolitik zu erwarten wäre.
Im Gegenteil dürfte die Schwächung der republikaniſchen Front
im Senat den Präſidenten Coolidge nur zu noch größerer
Vor=
ſicht als bisher veranlaſſen.
Auch in England haben Wahlen ſtattgefunden, wenn auch
nur Munizipalwahlen. Man darf die Bedeutung ſolcher Wahlen
in ihrem Ergebnis nicht überſchätzen, weil ja dabei überall in
erſter Linie über lokale Fragen der ſtädtiſchen Wirtſchaft gekämpft
wird. Immerhin iſt der ſtarke Erfolg der Arbeiterpartei auf der
anderen Seite bis zu einem gewiſſen Grade ein Menetekel für
die Regierung Baldwin, die jetzt vorausſichtlich ihr ganzes
Ge=
wicht einſetzen wird, um endlich den verheerenden
Bergarbeiter=
ſtreik, der nunmehr bereits über ſechs Monate andauert, zu
be=
enden. Im übrigen iſt es ein Zeichen für den geſunden
poli=
tiſchen Sinn der engliſchen Arbeiter, daß trotz dieſes gigantiſchen
Wirtſchaftskampfes die Kommuniſten den erträumten großen
Er=
folg durchaus nicht gehabt haben.
Dieſen geſunden politiſchen Sinn der engliſchen
Arbeiter=
ſchaft möchten wir uns auch für manche Kreiſe unſeres Volkes
wünſchen, denn eine Betrachtung unſerer innerpolitiſchen
Ver=
hältniſſe ergibt leider durchaus kein erfreuliches Bild. Die
Wahlen zum ſächſiſchen Landtag am vergangenen Sonntag haben
z. B. eine Zuſammenſetzung dieſes Parlamentes gebracht, die
jede vernünftige poſitive Arbeit faſt auszuſchließen ſcheint.
Ab=
geſehen aber davon, daß im Wahlkampf zunächſt zwölf Parteien
aufmarſchierten und daß ſich ſchließlich die 96 gewählten
Abge=
ordneten auf neun Parteien verteilen, erbringt das
Wahlergeb=
nis doch den Beweis, daß bei der Verwaltung der Länder mehr
und mehr die wirtſchaftlichen Geſichtspunkte in den Vordergrund
treten und daß die politiſchen Parteien ihre Wählerſchaft nur
dann hinter ſich behalten, wenn ſie rechtzeitig erkennen, daß die
Verwaltung der Länder nicht ſo ſehr politiſche als wirtſchaftliche
Aufgaben ſtellt. Es iſt an dieſer Stelle ſchon mehrfach darauf
hingewieſen worden, daß für die Verwaltung eines Landes, wie
z. B. auch Heſſen, Weltanſchauungsgegenſätze doch kaum eine
ent=
ſcheidende Rolle ſpielen können und daß für tönende Reden über
die großen Aufgaben der Reichspolitik der heſſiſche Landtag
ſicherlich nicht der richtige Ort iſt. Die Verwaltung der kleinen
deutſchen Länder und insbeſondere die Verwaltung Heſſens
er=
fordert ſachliche Behandlung der durchaus praktiſchen
Fra=
gen, die jeweils zur Entſcheidung ſtehen, einen geſunden Sinn
für die wirtſchaftlichen und kulturellen Bedürfniſſe, einen
ge=
ſunden Sinn auch für die wirtſchaftliche
Leiſtungsfähig=
keit der Bevöllerung. Wir haben dieſen geſunden Sinn im
gegenwärtigen heſſiſchen Landtag leider manchmal vermiſſen
müſſen, und wir ſind deswegen dafür eingetreten, daß dem
heſſiſchen Volk Gelegenheit gegeben wird, darüber zu entſcheiden,
ob der gegennärtige heſſiſche Landtag ſeinen Wünſchen und
Bedürfniſſen entſpricht.
M.
*Zur Erinnerung an Heinrich Seidel.
Von Profeſſor Dr. phil. h. e. Karl Berger.
Vor zwanzig Jahren, am 7. November 1906, ſtarb zu Groß=
Lichterfelde der Dichter Heinrich Seidel, der hauptſächlich durch
„Leberecht Hühnchen” die Verkörperung heiterer Genügſamkeit,
im Gedächtnis der Deutſchen weiterlebt. Aber auch als Schöpfer
einer innigen und ſinnigen Lyrik, als Dichter zahlreicher Land=
und Strandidyllen, Heimat= und Vorſtadtgeſchichten, als
liebens=
würdiger Plauderer und humorvoller Erzähler eigener und
fremder Geſchicke verdient Seidel einen Platz in jedem deutſchen
Hauſe. Gewiß, ſeine „Kleinkunſt” hat mit ſchweren Konflikten
und weltbewegenden Problemen ebenſo wenig zu tun, wie mit
erſchütternden Seelen= und Zeitfragen. Ein zart empfindender
Natur= und Menfchenkenner, der rechte Idylliker, weicht er den
Irrungen und Wirrungen des dunklen Lebens aus, um ſich den
ſtillen Gründen zuzuwenden, wo in fanfter Heiterkeit
glück=
begabte Naturen ein dem Lärm und Drang der toſenden,
gären=
den Zeit entrücktes Sonderdaſein führen. Seine Welt iſt klein,
ſein Gebiet enge, aber in dieſer Beſchränkung zeigt ſich Seidel
als Meiſter. Sein Humor erweiſt ſich nicht wie der des tragiſch
geſtimmten Raabe mitten in den jammervollen Leiden des
Lebens, für ihn gilt Goethes Wort: „Die Freudigkeit iſt die
Mutter aller Tugenden”. Sein Humor, wenn er auch aus
einem wohltemperierten Optimismus ſtammt, entſpringt nicht
einem leichtſinnig=frivolen Herzen oder einer oberflächlichen
Lebensauffaſſung: er iſt der Ausdruck einer daſeinsfreudigen
Lebensſtimmung, eines zum Glück begabten, liebeerfüllten
Ge=
mütes, dem „nichts geſchehen” kann. Gerade durch dieſe
gelaſ=
ſene Daſeinsfreude, die uns aus allen ſeinen Geſtalten anlächelt,
wurde Seidel dazu berufen, einer immer mehr auf materiellen
Erwerb und ſinnlichen Lebensgenuß ſich verbohrenden Zeit die
Wege zu echter Erquickung zu weiſen, zu Freuden, „die in
Ge=
nüſſe nicht verſcheiden” Indem der Dichter uns die
Möglich=
keit eines echten, unzerſtörbaren, weil in der Tiefe des eigenen
Gemütes begründeten Glückes zeigt und dies in ſeinen
Schöp=
fungen lebendig wirkſam macht, kommt er einem unausrottbaren
menſchlichen Bedürfnis entgegen, berührt er zugleich eine der
klangvollſten Saiten des deutſchen Gemüts. Mitten in den
Strudeln und Wogen des brauſenden, haſtenden Alltags zaubert
er uns ein ſonniges, grünendes, friedliches Eiland vor Augen,
auf das er ſich mit ſeinem dichteriſchen Völkchen hinübergerettet
hat und in das kein Ton der aufgeregten Zeit dringt. Und
ver=
mögen wir in ſeinen umfriedeten Einſamkeiten auch nur auf
Stunden zu weilen, ſo ſchauen wir doch aus unſerer
Viel=
geſchäftigkeit mit wehmütiger Sehnſucht nach dieſen ſtillen, welt=
Vom Tage.
Die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhand=
lungen zwecks Abſchluſſes eines endgültigen Handelsvertrages ſollen
am 15. November wieder aufgenommen werden.
In Mainz wurde die deutſche Reichseiſenbahn=
Fahrplankonferenz in Anweſenheit von 70 Vertretern der 28
deutſchen Reichsbahndirektionen und verſchiedener ausländiſcher
Eiſen=
bahnvertreter eröffnet.
Landespräſident Simoneitis hat ſeinen Rücktritt
erklärt, nachdem der memelländiſche Landtag ihm mit 22
Stimmen bei 7 Stimmenthaltungen das Mißtrauen
ausgeſpro=
chen hat.
Der litauiſche Seim hat mit 45 gegen 24 Stimmen bei
Stimment=
haltung der polniſchen Abgeordneten den ruſſiſch=litauiſchen
Neutrali=
tätsvertrag angenommen.
Nach langwierigen Verhandlungen iſt es zu einer Einigung
zwiſchen der öſterreichiſchen Regierung und den
Be=
amten gekommen. Die Bcamten haben im allgemeinen eine Erhöhung
von durchſchnittlich 12—16 Proz. ihrer Gehälter erreicht.
Der ungariſche Miniſterpräſident dementiert die Meldungen von
einer ungariſch=rumäniſchen Perſonal=Union.
Wie Havas aus Athen berichtet, iſt das Protokoll
betref=
fend die Abſteckung der griechiſch=türkiſchen Grenze
ſo, wie ſie die internationale Kommiſſion, der der holländiſche Oberſt
Baker angehört, vorgezeichnet hat, unterzeichnet worden.
Poincaré beabſichtigt, neue Maßnahmen gegen die
Frankenſpekulation zu ergreifen.
Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer
hat das Budget für 1927 nach einer perſönlichen Intenvention
Poincarés angenommen.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat die Haltung
Briands gegenüber Italiens gebilligt.
Der Abg. Fort hat eine Interpellation über die
fas=
ciſtiſchen Umtriebe in Frankreich und die Frankreich
feind=
lichen Kundgebungen in Italien in der franzöſiſchen Kammer
ein=
gebracht.
Im Aoſtatal ſind in der Nähe der franzöſiſchen
Grenze neun Italiener verhaftet worden, die unter der
Leitung von Bergführern auf Schleichwegen ohne Paß nach Frankreich
auswandern wollten. Sie waren im Beſitz von etwa 20 000 Lire.
In einem kleinen Ort der Pyrenäen ſind weitere 15
kata=
loniſche Verſchwörer verhaftet worden und außerdem im
Bahnhof von Bordeaux deven ſieben.
Die belgiſche Kammer wird nächſten Dienstag
zu=
ſammentreten, aber am folgenden Tag, dem Tag der religiöſen
Trauung des Prinzen Leopold keine Sitzung abhalten.
Coolidge billigte angeſichts des under den jetzigen Steuergeſetzen
geſchätzten Ueberſchuſſes von 250 Millionen Dollar die ſofortige
Ver=
minderung der amerikaniſchen Einkommenſteuer
um 10—12 Prozent.
Aus Tokio wird gemeldet, daß die Regierung ein neues
Flottenbauprogramm für die nächſten 5 Jahre
gut=
geheißen hat. In dieſem ſind der Bau von vier Kreuzern, 15
Zerſtörer=
booten und 4 Unterſeebooten vorgeſehen, wodurch eine Ausgabe von
250 Millionen Oen notwendig wird.
Der neue Pizepräſident des Reichstags.
Thomas Eſſer,
der der Zentrumspartei angehört, wurde als Nachfolger des
zum Reichsjuſtizminiſter ernannten Dr. Bell zum Vizepräſidenten
des Reichstags gewählt.
verlorenen Geſtaden: denn auch dort iſt deutſches Land und
deut=
ſches Leben, iſt das Paradies, das wir mit der Seele ſuchen;
auch dort iſt Wirklichkeit und Wahrheit, echte Natur in naiver
Kunſt, die zwar nicht die Schmerzen der Zeit heilen kann, aber
über manches Weh lächelnd zu tröſten, mit den Härten des
Lebens zu verſöhnen vermag. Dieſe Menſchen, von denen der
Dichter uns erzählt, oft ſonderbare Käuze und Naturkinder,
leben, weil ſie aus ſeiner tiefſten Erfahrung und innerſten
Empfindung geboren ſind. Eine innere Fülle des Daſeins und
ſcheinbarer Nüchternheit, Abgrundtiefen und Mannigfaltigkeit
der Empfindungen in der ödeſten Alltäglichkeit aufzuſpüren,
ver=
ſteht Seidel, gleichwie ein Quellſucher mit der Wünſchelrute
Waſſer in der Wüſte entdeckt; höchſten Lebensgenuß bei größter
Bedürftigkeit zu finden, das iſt ein Zug, der ſelbſt dem „
modern=
ſten” Bedürfnis Genüge gewähren kann und gerade uns
Deut=
ſchen von heute in unſerer Not wohltuend ſein ſollte. So
ver=
einigt Seidel romantiſche und realiſtiſche Züge,
träumeriſch=
ſchwärmende Stimmungen mit ſcharfer Beobachtungsgabe und
genauer Natur= und Lebenskenntnis; er ſcheint träumverloren
und zeitentrückt und ſtehi, doch feſt auf der wohlgegründeten,
dauernden Erde.
Um dieſe Widerſprüche zu verſtehen und des Dichters
Eigen=
art richtig zu würdigen, muß man die Zuſammenhänge zwiſchen
ſeinem Leben und ſeinem Dichten beachten. Im Lande der
Idylle, im wald= und ſeenreichen, nahrungsfrohen Mecklenburg,
iſt er, ein Paſtorenſohn, am 25. Juni 1842 geboren und
heran=
gewachſen. Die Eindrücke dieſer einſamen und träumeriſch
ver=
brachten indheit, die Bilder der Heimat wurden entſcheidend
für Seidels ſpäteres gotiſches Schaffen. Die Art und
Mannig=
faltigkeit dieſer Eindrücke hat er uns in ſeiner gemütvollen
ſelbſtverfaßten Lebensbeſchreibung „Von Perlin nach Berlin”
ausführlich geſchildert. Perlin und Berlin, Schwerin, Hannover
und Güſtrow waren die Hauptſtationen auf dieſem Lebenswege,
der den ſtrebſamen Ingenieur ſchließlich 1866 nach Berlin führte,
wo er u. a. an den Neubauten des Anhalter und Potsdamer
Bahnhofs mitarbeitete und ſeit 1880 als freier Schriftſteller
lebte. Auch als techniſcher Werkmann hat er ſeine Muße ſchon
der Muſe gewidmet, mit Sommer= und Wintermärchen
begin=
nend. Seine erſte Erzählung, „Der Roſenkönig” 1869/70
ent=
ſtanden, zeigt ſchon ganz Seidelſche Eigenart: ſeinen Hang zum
Träumen, ſeinen liebenswürdigen Humor, ſeine belebende
Wärme, vor allem aber den Nachklang heimatlicher
Erinnerun=
gen und früher Kindheitseindrücke. Dahin, in das traute
Heimatland, flüchtete ſich ſein Geſtaltungsdruck, ſeine von
Sehn=
ſucht erfüllte Phantaſie immer, ob er „Vorſtadtgefchichten” ſchrieb
oder „Berliner Skizzen” „Geſchichten aus der Heimat”, oder
reine Phantaſieſtücke: aus ſeinem Jugendland ſtrömte dem Ver=
Eine Chorzow=Konferenz?
Eine neue deutſche Chorzow=Note.
FBerlin, 6. Nov. (Priv.=Tel.)
Eine Warſchauer Inforwation teilt mit, daß bei der
pol=
niſchen Regierung eine Note der Reichsregierung in der
An=
gelegenheit des Chorzowwerkes eingegangen ſei, in der die
Reichsregierung den Vorſchlag macht, eine Konferenz zur
Bei=
legung des Konfliktes am 15. November in Berlin einzuberufen.
Vorausſetzung hierfür wäre, daß Polen den Spruch des Haager
Schiedsgerichts anerkennt. An Berliner zuſtändigen Stellen
konnte dieſe Nachricht weder beſtätigt, noch dementiert werden.
Es liegt indeſſen Veranlaſſung vor, anzunehmen, daß dieſe
Nachricht der Wahrheit entſpricht. Mit dem Angebot einer
be=
ſonderen Konferenz hätte die deutſche Regierung nochmals, wie
ſchon ſo oft, den guten Willen bewieſen, zu einer Einigung mit
Polen zu kommen. Es muß betont werden, daß das Haager
Schiedsgericht in dieſem Konfliktsfall unzweideutig dem
deut=
ſchen Rechtsſtandpunkt von der Unzuläſſigkeit der
Beſchlag=
nahme des Werkes durch Polen beigetreten iſt. Polen, das ſich
vorher dem Spruch underworfen hatte, hat ſich jedoch bisher die
größte Mühe gegeben, den Fall zu verſchleppen. Die
Voraus=
ſetzung der Anerkennung des Haager Spruchs durch Polen muß
aber unbedingt aufrecht erhalten werden, wenn Warſchau ſich
bisher auch dagegen zu ſträuben ſcheint.
Die Uebergabe einer neuen deutſchen Note in der Chorzow=
Frage wird jetzt von zuſtändiger Stelle beſtätigt. In der Note,
die vorgeſtern in Warſchau überreicht wurde, hält die deutſche
Regierung ihren Standpunkt grundſätzlich aufrecht, daß der
Haager Schiedsſpruch zu Recht beſtehe. Sie erklärt ſich aber zur
Aufnahme von Verhandlugen zwiſchen den beiderſeitigen
Re=
gierungen bereit. Da aber die polniſche Regierung die
Rechts=
wirkſamkeit des Haager Schiedsſpruches bisher noch immer nicht
anerkannt hat, behält ſich die deutſche Regierung in der Note
ausdrücklich vor, eine weitere Entſcheidung des Hagger
Schieds=
gerichtshofes einzuholen, falls Polen weitere Schwierigkeiten
bereiten ſollte. Eine polniſche Antwort liegt in Berlin noch
nicht vor. Preſſemeldungen ſprechen lediglich die Vermutung
aus, daß die polniſche Regierung ſich zwar zu Verhandlungen
bereit erklären, aber nach wie vor das Haager Urteil ablehnen
werde. Ob dieſe Mitteilung richtig iſt, kann von deutſcher
amt=
licher Seite nicht feſtgeſtellt werden, da, wie geſagt, eine Antwort
Polens noch nicht eingegangen iſt.
Arſprungszeugniſſe für den Warenaustauſch.
Am 5. Nobember iſt zwiſchen der deutſchen und der
fran=
zöſiſchen Regierung eine Vereinbarung über die Behandlung der
Urſprungszeugniſſe und der Konſulatsfakturen auf folgender
Grundlage getroffen worden:
Die von den Zollbehörden der beiden Länder
auszuſtellen=
den Urſprungszeugniſſe ſind von der Viſierung durch die
Kon=
ſularbehörden befreit. Die Urſprungszeugniſſe, welche in einem
der beiden Länder für die Ausfuhr von Waren nach dem andern
Lande ausgeſtellt werden, müſſen dem von der Zollverwaltung
oder den ſtaatlich anerkannten Handelskammern des
Abſender=
andes vorgeſchriebenem Muſter entſprechen. Die
Urſprungszeug=
niſſe beider Länder ſind entweder in der Sprache des
Urſprungs=
landes oder in der des Beſtimmungslandes anzufertigen. Im
erſteren Falle behalten ſich beide Länder das Recht vor, die
Bei=
bringung einer Ueberſetzung zu verlangen. Die von den
ſtaat=
lich anerkannten Handelskammern ausgeſtellten Zeugniſſe und
die Konſularfakturen ſind von den franzöſiſchen Konſulaten unter
Erhebung einer Gebühr von 5 Goldfranken zu viſieren, ohne
weitere zufätzliche Gebühren für die erwähnten Zeugniſſe und
Konſularfakturen. Für Zeugniſſe und Konſularfakturen, die
deutſche Waren mit einem 100 Goldfranken nicht überſteigenden
Wert begleiten, tritt Gebührenfreiheit ein. Für die konſulariſche
Beſcheinigung der Warenwerte auf dem Urſprungszeugnis iſt
keine Zuſatzgebühr zu erheben. Eine derartige Beſcheinigung
erſetzt die Vorlage einer viſierten Konſulatsfaktur.
Die deutſche Regierung gewährt ihrerſeits die
Gebühren=
freiheit unter den gleichen Bedingungen und wird nicht höhere
Gebühren als 5 Goldfranken für die Zeugniſſe und
Konſulats=
akturen für franzöſiſche Waren erheben, deren Wert 100
Gold=
franken nicht überſteigt. Die beiden Regierungen gewähren ſich
gegenſeitig den gleichen Vorteile, die auf dem Gebiete dieſer
Vereinbarung künftig dritten Ländern zugebilligt werden. Die
Vereinbarung tritt mit dem 15. November 1926 in Kraft. Für
die vor dieſem Zeitpunkt bei den franzöſiſchen Zollbehörden
zur Fertigſtellung gelangenden deutſchen Waren iſt die Vorlage
eines Urſprungszeugniſſes nicht erforderlich, da die franzöſiſche
Regierung die Anwendung ihrer Verordnung über
Urſprungs=
zeugniſſe auf deutſche Waren bis zum 15. November
hinaus=
geſchoben hat.
dichter und Geſtalter ſeiner ſtillgehegten Ideale das geſunde
Lebensbehagen, die Freude an den Wundern der Natur und
der Sonderlichkeit der Menſchen, demſelben Manne, der
tags=
über ſein Denken einzig auf ſein Fach richtete, mit der
Nüchteru=
heit des modernen Arbeitsmenſchen über den Bau von
Lokomo=
tiven, die Anlage von hydrauliſchen Hebevorrichtungen, von
Dach= und Bühnenkonſtruktionen nachſann und ſo ſehr in dem
Getriebe von klappernden Rädern mit ſchütternden
Dampfhäm=
mern aufzugehen ſchien, daß ſeine Berufsgenoſſen von ſeinen
poetifchen Liebhabereien jahrelang nichts ahnten. In dem
Dichteringenieur Martin Wedekind im Strandidyll „Die goldene
Zeit” hat Seidel ein Selbſtporträt gezeichnet: wie dieſer
Son=
derling iſt ſein Schöpfer ein Heimatdichter auch in der
Groß=
ſtadt geblieben, ein Eigener, unberührt von allen modiſch
wech=
ſelnden Ismen. Durch dieſe Doppelſtellung ſeines Lebens wurde
das Empfindſame in Seidel naturgemäß noch verſtärkt. Aber
daß er bei ſeiner Vorliebe für phantaſtiſch=träumeriſche Gebilde
in E. T. A. Hoffmans Manier nicht ins einſeitig Romantiſche
verfiel, davor bewahrte ihn ſein Sinn für das Geſunde und
Wirkliche. So weiß er als Mecklenburger ſich nicht nur an einem
Himmel voll ſingender Lerchen zu erfreuen, er kann auch die
Vorzüge einer Bratgans oder lecker zubereiteter Krammetsvögel
würdigen. Charakteriſtiſch für das Lebensbehagen ſeiner
Men=
ſchen, dieſe Landwirte und Ingenieure, Naturforſcher und
Sammler, iſt neben ihrer zarten Naturempfindung auch eine
leb=
hafte Vorliebe für Koch= und ähnliche Künſte. Das Lob des
Schweines hat außer Uhland kein Dichter ſo dankbar und
humor=
voll wie Seidel beſungen. Und welch verklärenden Schimmer
von Liebe und Schönheit er auch über ein ſchmutzſtarrendes
Ber=
liner Hinterhaus zu breiten vermag, zeigt ſein prächtiges
Ge=
dicht „Die Muſik der armen Leute‟. Wie manche Felſenpflanze
weiß dieſer Dichter aus den kümmerlichſten Mauerritzen Saft
und Leben oder, wie ſein Leberecht Hühnchen, ſelbſt „aus giftigen
Blumen Honig zu ſaugen” — im Gegenſatz zu vielen
Elends=
ſchilderern, die ſogar aus Honig Gift deſtillieren.
Daß Seidel, der mit ſo feinem Blick für alles Sonnige und
Gute begabt iſt, auch die Fälle kennt, wo ſelbſt durch die feſten
Schranken der Genügſamkeit und Selbſtbeſcheidung der
glückzer=
ſtörende Feind einbricht, hat er mehr andeutend als ausführend
in einzelnen Geſchichten bewieſen; ich denke dabei z. B. an die
Kümmerniſſe des Helmut Wigand im „Schatz” oder an des
ſon=
nigen L. Hühnchens Leid um ſeine Enkelin Helene. Aber
eigent=
lich hat er damit ſchon ein Grenzgebiet beſchritten, das ihm nicht
„liegt”. In ſeiner ſchlichten und einfachen Welt gedeihen die
großen, gigantiſchen Schickiale nicht. Aber wir dürfen uns
freuen, daß wir in Seidel einen Humoriſten beſitzen, der dieſe
Welt des Unbedeutenden uns deutet und auch winzige Erlebniſſe
Nummer 309
Seite 3
Umgruppierungen in Italien.
Muſſolini übernimmt das Innenminiſterium. — Der
Innenminiſter Federzoni wird Kolonialminiſter.
EP. Nom, 6. November.
Federzoni iſt als Innenminiſter zurückgetreten, verbleibt
aber im Kabinett und wird Miniſter der Kolonien, nachdem ihm
Muſfolini im Namen des ganzen Miniſterrats uneingeſchränktes
Vertrauen und volle Zuſtimmung zu ſeiner bisherigen Tätigkeit
ausgeſprochen hat. Das Miniſterium des Innern wird jetzt von
Mrſſolini ſelbſt übernommen. Der bisherige Kolonienminiſter,
Oberſt Lanza di Scalea, hatte ſeine Demiſſion eingereicht, die
mit dem Ausdruck des Dankes für ſeine geleiſteten Dienſte
ange=
nommen wurde.
Umfaſſender Wechſel in den Unterſtaatsſekretariaten.
Der Miniſterrat hat geſtern einen umfaſſenden Wechſel in
der Beſetzung der Unterſtaatsſekretariate vorgenommen. Auf
ihren Poſten verblieben nur: Grandi, Außeres; Cavallero, Krieg;
Sirianni, Marine, und Bianchi, Oeffentliche Arbeiten. Suardo
bleibt Unterſtaatsſekretär des Miniſterpräſidenten, wird aber
zu=
gleich Unterſtaatsſekretär des Innern.
Die Uebernahme des Innenminiſteriums durch Muſſolini
ſelbſt wird vom „Corriera della Sera” als logiſche Folge der
politiſchen Lage und der neuen Verfaſſungs= und
Geſetzesbeſtim=
mungen beurteilt. Dieſe Lage erfordere Aktionseinheit in der
Regierung und der Fasciſtiſchen Partei, und das könne am
beſten durch die Wiederübernahme des Innenminiſteriums durch
Muſſolini erreicht werden. Die beſchloſſenen Maßnahmen
wür=
den dank der unumſchränkten Autorität Muſſolinis ſicher und
reibungslos durchgeführt. Viele ſonſt unentwirrbare Fragen
könnten ſo vom Regierungschef ſelbſt prompt gelöſt werden. Mit
beſonderer Genugtuung werde in politiſchen Kreiſen die Kunde
aufgenommen, daß Federzoni nicht aus der Regierung
aus=
ſcheide, ſondern wiederum die Leitung des Kolonien=Miniſteriums
übernehme, die er ſchon vor der Uebernahme des
Innenminiſte=
riums innehatte.
Die neuen italieniſchen Unterſiaatsſekretäre.
Die Unterſtaatsſekretariate ſind von jetzt ab wie folgt
be=
ſetzt:
Inneres; Graf Suardo, der zugleich Unterſtaatsſekretär
des Miniſterpräſidenten bleibt;
Kolonien: Bolzon, Abgeordneter von Padua und
Milizoffizier;
Unterricht: Abgeordneter Bodrero, Rektor der
Univer=
ſität Padua und nationaliſtiſcher Schriftſteller;
Luftſchiffahrt: Abgeordneter Balbo, Fasciſtenführer
von Fervara und bisher Unterſtaatsſekretär der Volkswirtſchaft;
Finanzen: Suvich, Abgeordneter von Trieſt und
Mit=
glied der Budgetkommiſſion, und Frignani, Abgeordneter von
Ravenna und Sparkaſſendirektor;
Korporationen: Abgeordneter Bottai, Journalift;
Volkswirtſchaft: Abgeordneter Baſtianini, bisher
Generalſekretär der Auslands=Fasci, und Biſi, Abgeordneter von
Pavia und Journaliſt;
Verkehrsminiſterium in den drei verſchiedenen
Ab=
teilungen: die drei fasciſtiſchen Abgeordneten Palla von Genua,
Profeſſor Martelli von Florenz und Dr. Penariva, früherer
Bankdivektor von Syrakus.
Mit dieſen Ernennungen will Muſſolini ſeiner Regierung
neue tüchtige Kräfte ſichern und beſonders auch junge
Fasciſten=
führer zu verantwortlicher Regierungstätigkeit und
Verwal=
tungspraxis heranziehen.
Auflöſung der Oppoſitionsparteien in Italien.
Nach den neuen Sicherheitsmaßnahmen werden alle noch
be=
ſtehenden Oppoſitionsparteien aufgelöſt, nämlich die
Kommu=
niſten, Maximaliſten, Republikaner und Katholiſche Volkspartei,
nachdem die Partei der Einheitsſozialiſten ſchon nach dem
Atten=
tatsverſuch Zanibonis aufgelöſt wurde.
Die Anterſuchung des Attentatsverſuchs von Bologna.
Die Polizeidirektion von Bologna mißt einem
beſchlagnahm=
ken Schulheft mit Notizen des Attentäters Zamboni große
Be=
deutung bei, da ſie beweiſen, daß Zamboni krankhaft von der
fixen Idee beſeſſen war, Muſſolini umzubringen. In dieſem
Heft ſind Auszüge der Weltgeſchichte über das tragiſche Ende
berühmter Perſönlichkeiten des alten Rom, wie Julius Cäſar
und anderen abgeſchrieben. So heißt es an einer Stelle: „Nie=
mit dem Schimmer der Kunſt umfängt. Nach Form, Stil und
Inhalt ſind ſeine Dichtungen die Ausſprache eines nach Ruhe
und Harmonie ringenden Gemütes, nicht einer Dichterſeele, der
die Muſe im Donnergewölk, im Sturmgewühl der Leidenſchaften
erſcheint. Und merkwürdig: Dieſer in ſeinem bürgerlichen
Be=
rufe ſo umgetriebene Mann hat als Dichter immer Zeit, alles
mit der behaglichſten Breite zu erzählen. Dieſes Geſchäft,
Er=
zählen, Schildern, Plaudern, verſteht er aus dem Grunde. Seine
eindrucksvollſte Geſtalt hat er in Leberecht Hühnchen geſchaffen,
dieſem unzeitgemäßen Vertreter einer ganzen Seidelſchen Klaſſe
von umgekehrten Uebermenſchen, dem verſpäteten
Seitenſpröß=
ling des Jean=Paulſchen Schulmeiſterlein Wuz. Und an
Hühn=
chen reiht ſich eine erkleckliche Anzahl von einprägſamen
Geſtal=
ten: Der Lügner Hans Hinderlich, der Muſterknabe Emil
Nau=
tenkranz, die umgekehrte Hühnchennatur Eugen Kniller, der
ent=
ſagungsvolle Junggeſelle Konrad Dannenberg, der Major ohne
Pointe, der Weltverbeſſerer Herr Grund, Freund Bornemann
der Dicke, mancherlei Leutchen, die irgendwelchen abſonderlichen
Sammeltrieben und drolligen Tierliebhabereien huldigen u. v. a.
Die weiblichen Geſtalten Seidels, ſo entzückend ſie im einzelnen
gezeichnet ſind, leiden darunter, daß ſie weniger Individuen,
als Thpen, Vertreter der Gattung Dämon oder Engel, ſind; die
Engel ſind allerdings überwiegend, wie dies bei einem ſo
liebenswürdigen Humoriſten nicht anders zu erwarten iſt.
Das Geſamtwerk Seidels umfaßt viele Bände; ſeine
erzäh=
lenden Schriften (bei Cotta, Stuttgart) allein 7 Bände. Dazu
gibt es zwei lyriſche Bändchen: „Glockenſpiel” und „Neues
Glockenſpiel”. Mag von dem Tiſche des Meiſters auch manches
Schnitzelwerk abgefallen ſein, mag ſeine Andacht zum
Unbedeu=
tenden ihn hie und da zu Abwandlungen bereits früher
ange=
ſtimmter Melodien verleitet haben, er beſitzt doch in allem, wonach
viele vergeblich trachten: Intimität, Innerlichkeit, Stille und
harmoniſche Stimmung. Und ſo iſt er ein wahres Labſal für
eine nervös überreizte Zeit. Wir ſehnen uns nach „großer Kunſt”
— er bietet nur „Kleinkunſt”, aber darin iſt er groß. Und das iſt
auch etwas!
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Eine große Modenſchau für Leſerinnen
der „Eleganten Welt” zeigt die ſoeben erſchienene neueſte
Nummer der „Elegauten Welt” in Bild und Wort. Ueber den
letzten Geſchmack auf dem G biet der Straßen=, Pelz= und
Abend=
mode plaudern intereſſante, künſtleriſch illuſtrierte Artikel. Auch
dem Herrn werden, „bevor er zum Schneider geht”, wiſſenswerte
modiſche Aufſchlüſſe und Ratſchläge erteilt. Mit Reit= und
Auto=
ſport beſchäftigen ſich zwei durch aktuelle Aufnahmen reizvoll
ausgeſtattete Beiträge.
Sonntag, den 7. November 1926
mand tat ſeinen Freunden ſo viel Gutes und war ſo hart gegen
ſeine Feinde wie Sulla. Sulla aber wurde ermordet.” Bei
jedem Abſatz ſtand außerdem ein großes „M” als
Anfangsbuch=
ſtabe des Namens Muſſolinis. Weiter heißt es: „Ich weiß
nicht, ob ich dich lieben kann und ob ich die Tat überlebe, aber
ich will ihn töten.‟ Dieſes Dokument wird als für die
Unter=
ſuchung entſcheidend betrachtet.
Die neue Periode der fasciſtiſchen Revolution.
Das verſchärfte Regime.
Der „Popolo d’Italia” ſchreibt, als Kommandant der Miliz
werde Muſſolini jetzt auch Chef der neuen politiſchen Polizei,
die bei den Milizkommandopoſten des ganzen Landes
eingerich=
tet wird. Die fasciſtiſche Revolution trete in eine neue Periode
ein und gehe von der Verteidigung gegenüber den Gegnern zu
ihrer Unterdrückung mit beſonderen Gerichten und einem
beſon=
deren politiſchen Fahndungsdienſt über, um die Grundlagen
des Regimes unerſchütterlich zu geſtalten. Die Miliz erhalte
jetzt neue Aufgaben und eine neue Verantwortung.
Vor der Beilegung des
engliſchen Bergarbeiterſtreiks.
Die Bedingungen der Bergarbeiter: Mindeſtlöhne —
nationales Rahmenabkommen.—2½ Stunden Arbeitszeit
EP. London, 6. November.
Die Hoffnung, daß man jetzt raſch dem Ende des
Kohlenſtreikes entgegengehe, hat ſich im Laufe des
geſtrigen Tages noch verſtärkt. — In der Downing Street fand
zunächſt unter Vorſitz von Baldwin eine Verſammlung des
Regierungskomitees für die Kohlenfrage und des
Vollzugsaus=
ſchuſſes der Grubenarbeiter ſtatt. Ein Delegierter
er=
klärte in der Verſammlung, die mehrere Stunden dauerte, daß
der Vollzugsausſchuß neue Vorſchläge an die
Gruben=
beſitzer ſenden werde und daß dieſe es ſomit in den Händen
hätten, den Konflikt zu beendigen oder ihn zu verlängern.
Obwohl die Morgenpreſſe allgemein anerkennt, daß die
letzt=
tägigen Beſprechungen zur Beilegung des Kohlenſtreiks,
insbe=
ſondere wegen der Bereitwilligkeit der Bergarbeiter, lokale
Ab=
kommen abzuſchließen, einen weiteren Fortſchritt bedeuten, warnt
ſie vor allzuhoch geſpannten Erwartungen, da die von den
Ar=
beitern an ihre Zugeſtändniſſe geknüpften Bedingungen, die ſich
vor allem auf die Mindeſtlöhne das nationale
Rahmenabkommen und auf eine nicht über 7½
Stun=
den hinausgehende Arbeitszeit beziehen, noch ernſte
Schwierigkeiten befürchten laſſen. Nach den bisher vorliegenden
Anzeichen beharren die Grubenbeſitzer hartnäckig
auf ihrer ablehnenden Haltung gegen alles, was
nach einem nationalen Abkommen ausſieht, und auf ihrer
For=
derung nach dem Achtſtundentag.
Es fragt ſich, ob die Regierung, die geſtern nur die
Vor=
ſchläge der Bergarbeiter entgegennahm, ohne ſich ſelbſt dazu zu
äußern, geneigt iſt, auf die Arbeitgeber einen Druck auszuüben.
Für heute nachmittag iſt eine Beſprechung der Miniſter mit den
Vertretern der Grubenbeſitzer angeſetzt, an die ſich eine neue
Zuſammenkunft mit den Arbeitervertretern anſchließen wird.
Die „Weſtminſter Gazette” will wiſſen, daß der Premierminiſter
bereits geſtern die Vorſchläge der Bergarbeiter, die im großen
und ganzen von der Regierung als befriedigend betrachtet
wer=
den, dem Führer der Bergwerksbeſitzer, William, vorgelegt habe,
der jedoch erklärte, zur ſelbſtändigen Annahme derſelben nicht
ermächtigt zu ſein.
Die engliſchen Grubenbeſitzer gegen ein
nationales Abkommen.
Das engliſche Kabinett hat ſich geſtern verſammelt, um die neuen
Vorſchläge der Grubenarbeiter für die Beilegung des Kohlenkonflikts
zu prüfen. Nachher empfingen Baldwin ſowie die Mitglieder des
Kohlenkomitees der Regierung die Grubenbeſitzer, denen die Vorſchläge
der Grubenarbeiter mitgeteilt wurden. Baldwin gab gleichzeitig
be=
kannt, welches die Stellungnahme der Regierung zu dieſen Vorſchlägen
ſei. Man weiß noch nicht genau, welches die Auwort der
Gruben=
beſitzer war, doch wird verſichert, daß ſie noch=als mit großem
Nach=
druck erklärt haben, ſie wollten nichts von einem nationalen Abkommen
wiſſen. Wenn ſie ein ſolches anerkennen würden, ſo würden ſie damit
gleichzeitig der Grubenarbeiter=Föderation das Recht zuerkennen,
jeder=
zeit einen Generalſtreik zu dekretieren. Etwas ſpätey empfing
Bald=
win den Vollzugsausſchuß des Grubenarbeiterverbandes, dem er die
Antwort der Grubenbeſitzer mitteilte. — Die Unterredungen werden
vorausſichtlich am Montag wieder aufgenommen werden, obgleich die
Ausſichten geſtern anſcheinend etwas weniger zuverſichtlich waren.
Das Verhör Garibaldis.
Scivolis Auftrag.
EP. Paris 6. November.
Das Verhör des Oberſten Garibaldi, das geſtern nachmittag
begann, dauerte bis ſpät in die Nacht. Man verſichert, daß
Garibaldi ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt und namentlich
auch zugegeben habe, von der italieniſchen Polizei, durch die
Vermittlung des Komandanten Rapolla 400 000 Franken
er=
halten zu haben. Gleichzeitig mit Garibaldi wurden noch
meh=
rere andere Italiener verhört. Heute wird auch der Italiener
Scivoli verhört werden. Dieſer war der Vertrauensmann
Gari=
baldis, und ſollte kurz vor deſſen Verhaftung nach Rom gehen,
um dort einen geheimnisvollen Brief zu überreichen. Er ſollte
auch in Nizza die Adreſſen der Antifasciſten ermitteln und bei
ſeiner Ankunft in Rom die Adreſſe eines dort wohnenden
ein=
flußreichen und tätigen Antifasciſten ausfindig machen. Die
Fasciſten behaupten zwar, daß Scivoli beauftragt worden ſei,
Muſſolimi zu ermorden.
Die Wandlungen des Oberſien Garibaldi.
Einer der früheren Anhänger des Oberſten Rioccioti
Gari=
baldi ſagte bei ſeiner Vernehmung u. a. aus: Rioccioti
Gari=
baldi war unter den ſechs Brüdern, die ſich anfangs des Krieges
nach Frankreich begaben, um auf franzöſiſcher Seite
mitzukämp=
fen, immer das ſchwarze Schaf. Als das Regiment der
Garibaldileute 1915 aufgelöſt wurde, bot Garibaldi der
franzö=
ſiſchen Regierung ſeine Dienſte an. Er hatte den Plan für
eine Revolution in Italien ausgearbeitet, durch welche
die italieniſche Regierung ſchon 1915 zur Kriegserllärung an
Deutſchland veranlaßt werden ſollte. Die franzöſiſche
Regie=
rung lehnte dieſen Plan ab, und Garibaldi war darüber ſehr
enttäuſcht. Als Muſſolini an die Macht kam, ſandte R.
Gari=
baldi dem Diktator ein enthuſiaſtiſches Telegramm „Das rote
Hemd grüßt das ſchwarze!” Gleich nach Abſendung des
Tele=
gramms fuhr er ſelbſt nach Rom. Auch von dort kehrte er
wie=
der enttäuſcht zurück, man konnte ſeine Dienſte nicht
ge=
brauchen. Von dieſer Zeit an begann Gariballdi den Kampf
gegen Muſſolini. Alle italieniſchen Republikaner, die im Exil
wohnten, ſcharten ſich um ihn. Im Jahre 1924 organiſierte er
revolutionäre Truppen zum Marſch auf Rom, er ſammelte
Gel=
der und ließ rote Hemden anfertigen, machte eine gewaltige
Reklame für ſich und erfand die „Anleihe für die
Frei=
heit”, die viel Geld einbrachte. Aus dem Marſch wurde nichts,
nur das Geld iſt zu den Gläubigern Garibaldis abmarſchiert.
Im Jahre 1925 iſt Garibaldi mit dem italieniſchen Deportierten
Zaniboni befreundet worden, der am 4. November
verhaf=
tet wurde, weil er ein Artentat gegen Muſſolini plante. Die
Unterſuchung hat ergeben, daß Zaiboni und Garibaldi von der
Amſterdamer Internationale 300 000 Francs
erhalten haben und den gleichen Betrag von den
Republikanern verſchiedener Länder. Seit
eini=
ger Zeit hatten die Italiener, in Paris Verdacht gegen
Garibaldi. Es iſt bekannt geworden, daß er in großer
Geldverlegenheit war und ſeine Schulden waren zum Teil ſehr
kompromittierend. Wahrſcheinlich zu jener Zeit hat er ſich der
italieniſchen Regierung als Geheimagent
ange=
boten. Er hat viel Schaden angerichtet, aber nun konnte er den
Antifasciſtem wicht mehr viel tun, dem ſie hauten ſchon lange
das Vertrauen zu ihm verloren.
Neuer franzöſiſcher Proteſt gegen die
franzoſen=
feindlichen Kundgebungen in Italien.
Der franzöſiſche Botſchafter in Rom iſt erneut beim
Unter=
ſtaatsſekretär Grandi vorſtellig geworden, um nochmals gegen die
franzöſiſch=italieniſchen Zwiſchenfälle zu proteſtieren. Nach einer
Havasmeldung aus Rom ergibt ſich aus den Erklärungen
Gran=
dis, daß es in Tripolis der Polizei gelungen ſei, die Angehörigen
der Miliz zu identifizieren, die an der franzoſenfeindlichen
Kund=
gebung teilgenommen haben, und insbeſondere die fünf
Fas=
ciſten, die ins Konſulat eingedrungen ſeien. Sie ſollen beſtraft
werden. Die gleichen Sanktionen ſollen wegen der Zwiſchenfälle
in Benghaſi ergriffen werden, ſobald die eingeleitete Unterſuchung
beendet ſei. Was die Vorgänge in Ventimiglia anbetrifft, ſo iſt
es nach der gleichen Havasmeldung wahrſcheinlich, daß die Frage
des internationalen Bahnhofs Gegenſtand von Beſprechungen
zwiſchen beiden Regierungen ſein werde. Die Demarche würde
fortgeſetzt. Ein vollſtändiger Bericht ſei in Rom noch nicht
ein=
getroffen.
*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Samstag, den 6. November.
Perſiſches Ballett
von E. Tels, Muſik von E. Welleſz.
Pulcinella.
Apollo u. Hnazinth.
Oper von Mozart.
Ballett von J. Strawinſky.
Es war ein Abend voll vielſeitiger muſikaliſcher und
tänze=
riſcher Genüſſe, der von O. F. Schuh, P. G. Scholz, M. von
Kreibig und Schenck von Trapp in hervorragend geſchickter
Weiſe vorbereitet und geleitet, von einer vorzüglichen
Künftler=
ſchar beſtritten wurde. Eswäre unbillig, eine eingehende Würdigung
dreier ſo verſchiedenartiger Erſtaufführungen von einer
Nacht=
kritik zu verlangen, ohne zu den Hauptproben Zutritt gehabt zu
haben. Ich muß mir daher vorbehalten, manches Allgemeine
und Einzelne nach Wiederholungen nachzutragen.
Zwiſchen das erſte und dritte Stück der beiden in der
heu=
tigen Moderne führenden Komponiſten, des Böhmen Welleſz
und des Ruſſen Strawinſky, ſchien der knabenhafte Mozart
nicht wohl zu baſſen mit ſeinem wie begreiflich konventionellen,
wenn auch noch ſo erſtaunlichen, im Duett und Schlußterzett ſchon
genialen Werkchen im italieniſchen Stil. Dann lieber heraus
mit einer ausgereiften Barock=Oper aus Händels Meiſterhand,
wie wir es oft geſünſcht. Den jungen Mozart ſollte man der
Liebhaberbühne überlaſſen, wenn die Rollen nicht ſo verflixt
ſchwer zu ſingen, die Rezitative in der Modulation ſo ungeſchickt
wären. In der vortrefflichen Beſetzung durch die Damen Penſe,
Albrecht, Buchheim, als Apollo, Hyazinth, Melia, und
die Herren Strzeletz, Ebert als Oedalus und Zephyrus
wurde es heute warm empfohlen und gefiel gut.
Das perſiſche Ballett hat eine völlig atonale Muſik. Sie
trägt alle Zeichen des in ſich ſicheren, gereiften Muſikers, der
heute, perſönlich anweſend, von Beifall gerufen, ſich mehrmals
verneigen durfte. Das Geſamtkolorit wird vortrefflich
ſeſtge=
halten. Die Einzelſtimmungen können jedoch nur thematiſch,
die dramatiſchen Momente rhythmiſch ausgedrückt werden. Der
Mangel des Tonartwechſels verhindert jede Charakteriſtik der
Per=
ſonen und der Situationen. Durch die Beſchränkung auf
Thema=
tik, Rhythmik und Klangfarben erhält dieſe Muſik etwas
Ge=
künſteltes und verliert die unmittelbare Ueberzeugungskraft. Das
mußte ſich unwillkürlich auch auf die tänzeriſche Ausgeſtaltung
übertragen, die im übrigen außerordentlich genau der Muſik
an=
gepaßt war und die Wirkung der unheimlichen Handlung ſtark
und intereſſant hervorholte. Neben Lene Berdolt als reiz
voller Abbaſchan fiel eine große Aufgabe eigentlich nur Manda
von Kreibig als Djamileh zu, die glänzend gelöſt wurde.
In kleinen Rollen bewährten ſich die Damen Aenne Reiß,
Korſchan, Sauerwein und Werner Scharff.
Von dem Strawinſky hatte man von ſeinen hier bekannten
Werken her etwas anderes erwartet und war erſtaunt, eine
wun=
dervoll klangvolle, thematiſch unerſchöpflich reiche Muſik von
ſtraffſten Formen zu finden, ohne zu beachten, daß hier freilich
dem alten Pergoleſe das meiſte zu danken iſt, deſſen Motive dem
Werk zugrunde liegen. Erſt in den letzten Sätzen läßt der
ato=
nale Revolutionär temperamentvoll ſein Geſicht blicken. Das
entzückende Stückchen iſt ganz in Lyrik und Komik getaucht und
gewinnt eigentümliche Belebung durch eingeſtreute wundervolle
altitalieniſche Lieder, die von Margarete Albrecht, Rudolf
Strzeletz, Oskar Grauert aus dem Orcheſter heraus
vor=
getragen wurden: ein Verſuch der Verquickung von Oper und
Ballett. Es bietet der tänzeriſchen Geſtaltung die dankbarſten
Aufgaben, die denn auch von den Damen Scheinpflug,
Berdolt von Kreibig, Böhm, Kumpf und dem
ge=
ſamten Ballettkorps glänzende Löſungen fanden. Die
Wirkung wurde durch elegante Koſtüme und intereſſante
Dreh=
bühnenbilder erheblich verſtärkt. Es gefiel unſerem für Ballette
ſehr empfänglichen Publikum ſo gut, daß alle Beteiligten und
Leitenden verdientermaßen vielfach gerufen wurden. v. H.
* Düſſeldorfer Uraufführung. Nach den
Er=
lgen von „Juarez und Maximilian” ſah man dem neuen Wer=
I „Paulus unter den Juden” mit großer Spannung entgegen.
s Werk will als hiſtoriſche Legende den Augenblick von
welt=
ſchichtlicher Bedeutung aus ſeinem innerſten Kern zu begreifen
rſuchen, in dem ſich das Chriſtentum aus dem jüdiſchen
Mut=
rſchoß losringt. Drei reale Faktoren prallen dabei aufeinander,
wdentum, Urgemeinde und römiſches Cäſarentum. Sie zu einer
nheit zu ſchweißen, konnte ihm, wenn er hiſtoriſch bleiben
ollte, natürlich nicht gelingen. Da, wo er den Konflikt zwiſchen
aulus, dem abtrünnigen Thorajünger, und den Juden mit
plitiſchen Ereigniſſen verknüpfte, ſpürt man ohne Zwang die
ußere Konſtruktion. Imerhin aber wachſen die beiden
Ge=
alten des von heiliger Inbruſt beſeſſenen Paulus und ſeines
ſeltweiſen Lehrers Gamaliel in ſchöner Geſtaltung aus dem
1ßerordentlich ernſten Werk ergreifend hervor. Bei tüchtiger
ufführung, wie ſie das hieſige Schauſpielhaus und Guſtav
indemanns Regie geradezu vorbildlich in der heiligen
ſtaſe formte, wie ſie freilich notwendig iſt, wird die
drama=
jerte Verlebendigung des gegenwartabgewandten, aber religiös
kenden Stoffes ſicher nicht geringe Theaterreſonanz finden.
London, 5. November.
Der „diplomatiſche Korreſpondent” des „Daily Telegraph”
hat wieder einmal eine Folgerungsreihe aufgebaut, deren Schluß
— wie ſo oft in letzter Zeit — auf eine doppelte Tendenz
hinaus=
läuft, die eine gegen den Pakt von Thoiry, die andere gegen
Frankreich gerichtet. Beide ſind geeignet, falſche Bilder von der
hieſigen Stimmung zu entickeln. Er weiſt darauf hin, daß die
„am Frühſtückstiſch von Thoiry inaugurierten ſogenannten
Ver=
handlungen anſcheinend zum völligen Stillſtand”, gekommen
ſeien. Der Inhalt der Unterredung zwiſchen Herrn von Hoeſch
und Briand ſei einige Tage lang geheim gehalten worden, weil
„die beiden Protagoniſten” — nach Anſicht verſchiedener
diplo=
matiſcher Kreiſe — ſorglich bedacht geweſen ſeien, nicht Ergebniſſe
ihrer Unterredung zu verbergen, ſondern die Tatſache des
Man=
gels irgendwelcher Ergebniſſe. Die Unterredungen könnten ſich
zwar während der nächſten Wochen periodiſch wiederholen, aber
nur, um den Schein aufrecht zu erhalten, denn weder das
Kabi=
nett Marx—Streſemann noch Briand könnten es ſich leiſten,
zuzugeben, daß bisher alle ihre Beſtrebungen nach einer
Bei=
legung einfach unfruchtbar geblieben ſeien. Er rekapituliert
dann, wie es mißlungen ſei, in den Vereinigten Staaten eine
Anleihe für Frankreich durch Deutſchland aufzubringen. Briand
habe dann politiſche Kompenſationen durch eine Zuſicherung der
Permanenz für die deutſchen Oſtgrenzen und eine Verzichtleiſtung
auf die Vereinigung mit Oeſterreich angeſtrebt. Hierauf habe er
ſich wieder einer finanziellen Kompenſation zugewendet. Neben
dieſen materiellen Schwierigkeiten hätten die Differenzen
zwi=
ſchen Briand und Poincaré geſpielt, die dazu geführt hätten,
daß ein Dualismus in der Haltung Frankreichs gegenüber
Deutſchland zutage getreten ſei. Während Briand eine wilde
und ſelbſt ſympathiſche Haltung zeige, führten die franzöſiſchen
Behörden, die Kontrollkommiſſion uſw., eine andere Sprache.
Poincaré ſei obenauf. Briand müſſe alſo ſehr vorſichtig und
langſam gehen, während Streſemann, wenn er ſich im Amte
halten welle, auf baldige und konkrete Reſultate dringen müſſe.
Das ſei zufolge der Anſicht eines ſcharfſichtigen diplomatiſchen
Analytikers der bedenkliche Stand der Dinge.
Wenn man bei einer ſchwierigen Transaktion nicht nur die
Schwierigkeiten betont, ſondern auch noch ſelber neue bedenkliche
Momente herauskonſtruiert, tut man keine nützliche Arbeit, es
ſei denn, daß man ſelber nichts lieber ſieht wie ein Scheitern.
So iſt es überall, im Geſchäft wie in der Politik. Es iſt klar,
daß Artikel wie der kurz ſkizzierte, das bewirken, was man mit
Flaumachen bezeichnet, zumal bei allen denjenigen, welche die
ganze Locarno=, Genf=, Thoiry=Entwicklung mit mißgünſtigen
Augen betrachten. Das ſind zugleich die Leute, die für das
bri=
tiſche Reich keinen Gewinn darin erblicken können, Frankreich
am Rhein oder im Oſten zu Hilfsdienſten verpflichtet ſein zu
müſſen. Das ſind endlich die Leute, die viel mehr Intereſſe an
einem nützlichen Zuſammengehen mit Italien nehmen, als an
der oſteuropäiſchen Politik des Ententefreundes, zu deſſen
eige=
nem Nutzen und Frommen. Aber auch in den gut orientierten
Kreiſen betrachtet man Artikel derartiger Tendenz mit größtem
Mißbehagen. „Herr Dr. Streſemann hat im Ausſchuß für
aus=
wärtige Angelegenheiten ein goldenes Wort geſprochen,” ſagte
ein an der auswärtigen Politik beſonders ſtark intereſſierter
Staatsmann, als er erklärte, Thoiry könne nicht in einem Tage
reifen. Kein vernünftiger Menſch kann das erwarten. Thoiry
iſt aber gleichzeitig eine eause celebre, die nur eine Behandlung
von Meiſterhand verträgt. Wenn jetzt der junge deutſche Bot=
ſchaſter zu Briand geht, ſo iſt das keineswegs dasſelbe, als wenn
ein neues Thoiry in Paris ſtattfindet. Thoiry war eine
gran=
dioſe Idee oder ein Austauſch von Ideen über den großen Plan,
die Hauptgrundlage für die Befriedung Europas zu ſchaffen,
eine franzöſiſch=deutſche Einigung. Ueber eine ſolche
Staats=
angelegenheit allererſter Ordnung können nur die leitenden
Staatsmänner zu Rate ſitzen. Es iſt daher ein abſoluter
Non=
ſens, wenn da geſchrieben wurde, die Beſtrebungen von Marx—
Streſemann und Briand ſeien bisher einfach fruchtlos geblieben.
Auch große politiſche Angelegenheiten bedürfen jedoch ſo mancher
einzelnen vorbereitenden Kleinarbeit. Dahin gehören die
Be=
ſuche Briands durch den deutſchen Botſchafter. Ein
Kabinetts=
kurier iſt bei gegebener Zeit beſſer wie ein Telegramm, eine
mündliche Erläuterung durch eine eingeweihte Perſönlichkeit iſt
noch beſſer wie ein Kabinettskurier.
Wer wohl die „verſchiedenen diplomatiſchen Kreiſe” geweſen
ſind? Die Antwort gibt einfach die Gegenfrage „Qui bonum?”
Alſo Kreiſe, denen ein Ausbau von Thoiry wenig willkommen
iſt. Daß „ſoviel Kapital aus gewiſſen ſranzöſiſch=deutſchen
Zu=
ſummenſtößen im Rheinland” geſchlagen worden ſein ſoll, iſt
uns nicht bekannt. Wir haben es bewillkommt, daß beide
Regie=
rungen ſich ſchnell dahin verſtändigten, daß ſolche unliebſame
Vorfälle eine nichtpolitiſche Erledigung finden ſollten. Dem
„ſcharfſinnigen diplomatiſchen Politiker” wie anderen
nichtver=
antwortlichen Interpretierern und Kommentierern kann zum
Schluß kein beſſerer Rat gegeben werden, als daß ſie ſich ſtetig,
was auch geſchehen mag, das goldene Wort des Herrn Dr.
Streſe=
mann vor Augen halten, daß ein Thoiry nicht in einem Tage
reifen kann. Käme es zu einem Fehlſchlag, zu deſſen
Verhinde=
rung auch wir letzten Endes unſer Möglichſtes tun würden, ſo
wäre das eine europäiſche Kalamität, denn Thoiry iſt Locarno,
und Locarno iſt der Eckſtein unſerer internationalen Politik.”
Wahlen in Griechenland.
Der Entſcheidungskampfüber: Republikoder Monarchie?
Die Haltung des Generals Kondhlis.
EP. Athen, 6. November.
Die heute ſtattfindenden allgemeinen Wahlen, die erſten in
Griechenland ſeit ſechs Jahren, werden für die Frage, ob
Griechenland in Zukunft Republik oder
Monar=
chie ſein wird, von ausſchloggebender Bedeutung ſein.
Ob=
wohl 36 verſchiedene Parteien eingeſchrieben ſind, wird der
Kampf ſich hauptſächlich zwiſchen den Republikanern
und Royaliſten oder, beſſer geſagt, Antivenizeliſten,
ab=
ſpielen. Im allgemeinen erwartet man in politiſchen Kreiſen
eine, wenn auch nicht allzu bedeutende Mehrheit für den
Repu=
blikaniſchen Block, die zur Bildung einer rein liberalen
Regie=
rung oder, falls die Mehrheit zu gering ausfallen ſollte, zu einer
Koalition zwiſchen den Republikanern und Metaxiſten führen
könnte. Doch herrſcht eine gewiſſe Unſicherheit, da man
keine Vorausſage über den Ausfall der Abſtimung der
zahl=
reichen Flüchtlinge machen kann. General Kondylis erklärte,
falls die Wahlen eine beſtimmte Mehrheit für ingendeine Partei
ergebe, werde er dem Führer dieſer Partei unverzüglich die
Regierungsgewalt übertragen. Im anderen Falle werde er die
Einberufung des Parlaments abwarten. Zur Aufrechterhaltung
der Ordnung ſind ſtrenge Maßnahmen getroffen worden.
Ver=
ſammlungen, Umzüge, Alkoholverkauf,
Vergnügungsveranſtaltun=
gen, Fahrzeugverkehr und Ausrufen von Extrablättern wurden
verboten.
Nummer 309
Erklärungen Brouckéres zum
Abrüſtungsproblem.
Zwei verſchiedene Lager in der Abrüſtungskommiſſion.
Die perſpektiven der Abrüſtungskonferenz. — Abrüſtung
eine wirtſchaftliche Notwendigkeit. — Ein Nachteil der
Abrüſtungsmethode.
EP. Genf, 6. November.
Nach Beendigung der Tagung des militäriſchen Un
erkomi=
tees der vorbereitenden Abrüfngskommiſſion hat der belgiſche
Senator de Brouckere die Preſſe empfangen und darauf
hinge=
wieſen, daß das Unterkomitee ſeit der letzten Sitzung der
vor=
bereitenden Kommiſſion „nur individuelle
Meinun=
gen geſammelt und über keine der Fragen des bekannten
Fragebogens abgeſtimmt hat. Die Meinungen ſeien öfters
ſehr entgegengeſetzt, und in zwei verſchiedene Lager
geteilt. Die Lager ſeien aber durchaus nicht imer
dieſel=
ben bei den verſchiedenen Fragen. De Brouckere meinte, das
neue Vorgehen ſei den Arbeiten des Komitees nicht zugute
ge=
kommen. Bemerkenswert ſei, daß die Militärs, die nicht
ge=
wohnt ſind, eine Verſöhnung ihrer verſchiedenen Anſichten
her=
beizuführen, hier in dieſem Komitee weit mehr Schwierigkeiten
fanden bei der Annäherung ihrer verſchiedenen Anſchauungen,
wie das bei den anderen Völkerbundsorganen meiſtens der
Fall iſt. Ferner dürfe nicht vergeſſen werden, daß die Arbeiten
des militäriſchen Unterkomitees nur eine erſte Phaſe der
vor=
bereitenden Arbeiten der Abrüſtungskonferenz darſtellen, und
man dürfe ſich nicht darüber wundern, daß bei dieſem erſten
Schritt die verſchiedenen Anſichten nicht ſofort in
Uebereinſtim=
mung gebracht werden konnten.
De Brouckere war im allgemeinen optiwiſtiſch über die
Perſpektiven der Abrüſtungskonferenz. Es ſei
jetzt möglich, meinte er, einen beſcheidenen Abrüſtngsplan zu
entwerfen, der durch verſchiedene regionale Abkommen ergänzt
werden würde. De Brouckere war überzeugt, daß jeder
Staat innerhalb zwei Jahren gezwungen ſein
wird, Abrüſtungsmaßnahmen zu ergreifen. Er
ſtützte dieſe Meinung auf die wirtſchaftliche
Notwen=
digkeit. Eine wirtſchaftliche Annäherung der Staaten kann
ſeines Erachtens nicht ohne politiſche Annäherung und
Vermin=
derung der militäriſchen Kräfte vor ſich gehen. Er betonte
noch=
mals die Nowwendigkeit einer möglichſt ſcharfen Kontrolle, die
den kompetenten Völkerbundorganen, wenn möglich, das Recht
zuerkennen ſoll, auch in den Häuſern nachzukontrollieren, denn
es wäre möglich, dort große Mengen Maſchinengewehre zu
ver=
ſtecken. Ein Nachteil der Abrüſtungsmethode, die
darin beſtehe, die Militärbudgets einzuſchränken, ſei, daß dabei
den beſtehenden Materialvorräten nicht Rechnung getragen
werde. Die Wichtigkeit dieſes Nachteils ſolle jedoch nicht
über=
trieben werden, den der Gebrauchswert des beſtehendem
Ma=
terials nimmt ſchnell ab. De Brouckére warnte vor
Ueber=
ſchätzung der Bedeutung der Mannſchaftszahlen und auch der
Reſerven. Zur Illuftrierung dieſer Behauptung hob er hervor,
daß zur Bedienung eines Maſchinengewehrs zwei Soldaten
nötig ſind, die dieſelbe Arbeit leiſten können wie 50 Soldaten.
Jedoch ſind für die Fabrikation und den Transport eine große
Anzahl Menſchen notwendig, die nur als Zivilarbeiter
betrach=
tet werden, die jedoch die Kriegsführung weſentlich fördern.
Zum Schluß wies de Brouckére auf die Tatſache hin, daß
n dem militäriſchen Komitee nur ein theoretiſcher
Meinungs=
austauſch ſtattgefunden habe, und daß die praktiſche Seite, auch
die Frage der Sicherheit, völlig unberührt geblieben ſind.
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Nummer 309
Seite 5
Sonntag, den 7. November 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. November.
— Ernannt wurde: am 1. November 1926: der Schulamtsanwärter
Georg Reinheimer zu Ginsheim, Kreis Groß=Gerau, zum Lehrer
an der Volksſchule zu Guntersblum, Kreis Oppenheim.
— Erlebigt iſt: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Voiksſchule in Ginsheim Kreis Groß=Gerau. Dienſtwohnung
iſt vorhanden, aber zurzeit nicht frei.
— Heſſiſches Landestheater. Ueber Frau Margarete Bäumer
vom Landestheater in Stuttgart, die in der heutigen Aufführung der
„Aüda” die Titelpartie ſingen wird, ſchrieb die Darmſtädter Preſſe
aus Anlaß ihres Aushilfsgaſtſpiels als Donna Anna in Mozarts „Don
Giovanni”: „Sie iſt eine völlig ausgereifte Künſtlerin von großem
Format und überlegenem Können. Großzügiges Spiel voll Raſſe und
Intelligenz, ein prachtvolles dunkel gefärbtes Stimmaterial voll
fülli=
ger Wärme und Wucht zeichnen ſie aus . . ." („Darmſt. Tagblatt”);
.. eine großzügige Künſtlerin von imponierendem Format, die
eben=
ſoſehr über eine überlegene Intelligenz wie über ein ſatt gefärbtes und
warmes, großes und edles Organ verfügt und in allen Regiſtern den
beſten Eindruck machte. Ein ſtarkes Temperament zeichnete die ganze
Leiſtung aus.” („Darmſt. Zeitung”.)
Am Sonntag, den 14. November, vormittags 11½ Uhr, findet im
Kleinen Haus die erſte Morgenfeier ſtatt. Das Programm
ent=
hält ausſchließlich Kompoſitionen von Robert Schumann, von dem
Lieder, Duette und Quartette (Spaniſches Liederſpiel) zum Vortrag
gelangen, und in deren Interpretation ſich die Damen: Kapper und
Liebel, ſowie die Herren: Dr. Barczinſki und Poerner teilen. Die
Begleitung am Flügel hat Kapellmeiſter Erich Niede übernommen.
Die Preiſe ſind, wie im Vorjahr, ſehr niedrig gehalten und betragen
50 und 80 Pfg.
Im Rahmen des erſten Kammermuſikabends des
Schnurrbuſch=Quartetts, der für Mittwoch, den 10.
No=
vember, feſtgeſetzt wurde, gelangt ein Streichtrio der bekannten
heſſi=
ſchen Komponiſtin Johanna Senfter zur Uraufführung. Johanna
Senfter hat ſich durch eine ganze Reihe bedeutender Kompoſitionen einen
angeſehenen Namen in der Muſikwelt geſchaffen und war bereits auf
den Progvammen der Sinfoniekonzerte des Landestheaters mehrmals
vertreten. Außerdem ſpielt das Quartett noch Werke von Brahms und
Smetana. Der Verkauf der Sonderabonnements für die drei Abende
der Spielzeit 1926:27 ſowie der einzelnen Karten für den erſten Abend
hat an der Tageskaſſe der Kleinen Hauſes begonnen.
Das Landestheater feiert Schillers Geburtstag am Mittwoch, den
10. November durch eine Aufführung des „Tell”.
* In der Aufführung des Heſſiſchen Künſtlertheaters, die heute
Sonntag, 7. Nov., im Kleinen Hauſe des Landestheaters um 7.30 Uhr
ſtattfindet, iſt zum erſten Male in dieſer Spielzeit das geſamte Enſemble
des Theaters beſchäftigt. Die Rollen ſind wie folgt beſetzt: Elfers:
Carl Burg, Munk: Joſef Wagner, Martha: Irmgard Schnick, Frau
Ries: Erna Baſtin, Mutter Elfers: Frida Faber, Kreibohm: Ludwig
Anſchüitz, Tröger: Friedrich C. Maurer, Hoppe: Max Burghardt,
Ober=
ſteiger Feherabend: Erich Rauſchert, Grubendirektor: Max Werner
Lenz. Marlene: Gretelotte Füßmann, Dr. Friedrich: Max Burghardt,
Dienſtmädchen: Hilde Leo. Bühnenbilder: Karl v. Appen. Die
Inſze=
nierung beſorgte Direktor Hans Meißner.
— Gewerbemuſeum. Wegen räumlicher Arbeiten bleibt das Muſeum
am Sonntag, den 7. Novcmber, geſchloſſen.
P.4. Lutherfeſtſpiele. Die Aufführungen des Grafſchen Lutherſpiels
erzielen weiter allabendlich vollbeſetzte Häuſer, und das Intereſſe für
das bedeutſame Werk wächſt mit jeder Vorſtellung. Die letzte
Auffüh=
rung findet nunmehr als Feſtvorſtellung für die Teilnehmer an
der Landesverſammlung des Evangeliſchen Bundes am
Sonn=
tag ſtatt, und ihr Beginn iſt mit Rückſicht auf die auswärtigen Beſucher
bereits auf 6½ Uhr feſtgeſetzt.
— Verband Darmſtädter Frauenvereine. Wie ſchon erwähnt. findet
am nächſten Montag, 8. November, abends 8 Uhr, in der Loge,
Sand=
ſtraße 10, ein geſelliger Abend ſtatt, zu dem die Mitglieder aller
Frauenvereine herzlich eingeladen ſind. Neben einem kurzen Vortrag:
„Neue Formen der Geſelligkeit” werden muſikaliſche Gaben ſowie kleine
Erfriſchungen geboten. Im übrigen iſt Gelegenheit zu gemütlichem
Aus=
tauſch, gegeben, ſodaß zahlreicher Beſuch zu erwarten iſt. Zur Deckung
der Unkoſten wird am Saaleingang eine Beiſteuer erhoben.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die
zweite öffentliche Winterveranſtaltung findet ſtatt am Mittwoch,
den 17. November, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Gymnaſiums.
Profeſſor Bruno Tuerſchmann aus Leipzig, der berühmte
Rezitator, wird mit ſeinen Homerrezitationen auftreten. Er
wird griechiſch und deutſch aus dem Gedächtnis vortragen: „Odyſſeus
bei der Nymphe Kalypſo” und „Odyſſeus im Sturm” (5. Geſang der
Odyſſee), ferner „Odyſſeus in der Unterwelt” (11. Geſang der Odyſſee).
— Die Vereinigung hat keine Opfer geſcheut, dieſen Abend zu
ermög=
lichen. Bei den ganz ungewöhnlichen Erfolgen und Ehrungen dieſes
Meiſters wird die Veranſtaltung vorausſichtlich ein künſtleriſches
Er=
eignis von beſonderem Range ſein.
— Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung Darmſtadt. Herr
General v. Lettow=Vorbeck wird am Sonntag, den 14.
No=
vember, vormittags 11½ Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz
einen Vortrag über „Deutſch=Oſtafrika zur Zeit des
Kriegsausbruchs und im erſten Kriegsjahre‟
halten.
— Städtiſcher Saalbau. Da die in Ausſicht genomene
Herſtellung der Innenräume des Städtiſchen Saalbaues, die
einen größeren Zeitraum erfordert, in nächſter Zeit noch nicht
durchgeführt werden kann, finden Vermietungen des Saalbaues
wieder ſtatt.
— Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟. Darmſtadt,
macht hiermit auf den am Dienstag, den 9. November, abends 8 Uhr, in
ihren Unterrichtsräumen in der Handwerkerſchule, Ecke Karls= und
Nieder=Ramſtädterſtraße, unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer der
Stenographie beginnenden neuen Anfängerkurſus in Reichskurzſchrift
be=
ſonders aufmerkſam. (Siehe heutige Anzeige.)
— Der Zug ohne Schienen, deſſen Ankunft in den letzten Tagen
angekündigt war, iſt geſtern abend, von Mainz kommend, in Darmſtadt
eingetroffen. Es handelt ſich bei dieſem Zuge um eine Lokomotive mit
Tender und einem Anhängewagen, der in der Art eines Pullmann=
Salonwagens gebaut und ausgeſtattet iſt. Die Lokomotive iſt im
Grunde genommen ein Automobil, das äußerlich die Geſtalt einer
amerikaniſchen Maſchine erhalten hat. Die Räder ſind mit Royal=
Cord=
veifen verſehen; es ſind Ballonreifen, die ein ruhiges Fahren
ermög=
lichen. Der Antrieb der Lokomotive erfolgt durch einen Benzinmotor,
verwendet wird Sinco=Benzin. Der Zug hat bereits im Jahre 1925
eine Weltreiſe von New York aus angetreten. Nach über einem Jahre
kehrte er zu ſeinem Ausgangspunkt zurück, nachdem er mehr als 37 500
Kilometer zurückgelegt und 35 Staaten der Vereinigten Staaten und
Kanada durchquert hatte. Die Fahrt wurde dann durch England,
Hol=
land, Belgien und Norddeutſchland fortgeſetzt. Ueber Frankfurt und
Mainz bam der Zug hierher und wird am Montag zunächſt nach
Mann=
heim fahren. Im Reiſeplan liegen weiter Frankreich, andere
euro=
päiſche Länder ſowie Aſien. Schließlich wird der Zug von Japan aus
wieder nach Amerika zurückgebracht werden. In Darmſtadt erregte der
Zug ohne Schienen ſtark das Intereſſe der Straßenpaſſanten,
nament=
lich auch wegen der zahlreichen engliſchen Aufſchriften, mit denen
Loko=
motive, Tender und Anhängewagen bedeckt ſind. Die Jugend fing
be=
gierig die abgeworfenen Reklamezettel auf. Der Zug fuhr bei der
hieſigen Verkaufsſtelle der Elektrolux=Geſellſchaft in der
Wilhelminen=
ſtraße vor, wo er mit Elektrolux=Apparaten gereinigt wurde, was nur
wenige Minuten in Anſpruch nahm. Die Zuleitung des Stromes
ge=
ſchah durch Drähte von einem Fenſter des erſten Stockes aus über den
Straßendamm hinweg. Es folgte nun eine Rundfahrt durch
verſchie=
dene Straßen der Stadt und dann wurde der Zug in der Autogarage
von Walther in der Grafenſtraße untergebracht. Vorausſichtlich wird
der Zug auch heute eine Rundfahrt durch die Stadt unternehmen. Der
Zweck der Reiſe iſt eine großzügige Reklame für mehrere amerikaniſche
Firmen, insbeſondere, wie ſchon mitgeteilt, für die Methro=Goldwyn=
Meher= Film=Co., die mit der Perufamet in Deutſchland verbunden iſt.
Der amerikaniſche Sinelair=Petroleum=Konzern unterſtützt das
Unter=
nehmen durch Bereitſtellung des Betriebsſtoffs.
Die Ablöſung der Schatzanweiſungen des Freiſtaates Baden. Wie
der badiſche Finanzminiſter im Reichsanzeiger bekannt gibt, wird die
Ausſchlußfriſt für die Barabfindung der Gläubiger der nach dem 30.
Juni 1920 ausgegebenen Markanleihen des Landes Baden bis zum
30. November 1926 verlängert.
Die Landeshaupiverſammlung
des Evangeliſchen Bundes in Heſſen.
In dieſen Tagen kehrt, wie ſchon berichtet, der Heſſiſche
Hauptver=
ein des Evangeliſchen Bundes zu ſeiner 39. Landesverſammlung in
Darmſtadt ein „Es ziemt ſich wohl ein Wort zu ſeinem Gruße, denn
der Evangeliſche Bund iſt die größte kirchliche Organiſation nicht nur
unſeres Heſſenlandes, ſondern auch des Reiches.
Wie nur ſelten eine religiöſe Vereinigung iſt der Bund von
Leiden=
ſchaften umkämpft. Auf der einen Seite verehrt von Hunderttauſenden
Deutſcher, die in ihm den ſtarken Hüter wohlberechtigter, evangeliſcher
und deutſcher, gleicherweiſe religiöſer, wie kultureller und nationaler
Belange erblicken, wird er auf der anderen Seite mit Leidenſchaft
ab=
gelehnt, zum Teil von ſolchen, die der Grundauffaſſung evangeliſcher
Lebensgeſtaltung überhaupt entgegen ſind, zum Teil von ſolchen, die die
im Bund beſtehende Verbindung von evangeliſchem Leben mit deutſchem
Volks= und Kultrbewußtſein glauben verneinen zu müſſen. Es iſt
jedoch beachtliche Tatſache, daß der Evangeliſche Bund in den letzten
Jahren in ſteigendem Maße ſich eine ſeltene Volkstümlichkeit erworben
hat. Aus der Erkenntnis heraus, daß unſere gärende Zeit gegenüber
ſo zielbewußten andersgearteten Strömungen und wohlorganiſierten
Gegnern eine klare Vertretung evangeliſcher Velange nötig hat,
reſul=
tiert dieſe Volkstümlichkeit, die zugleich ein Ausdruck dafür iſt, daß man
dem Bunde das Vertrauen entgegenbringt, Hüter dieſer
tief=
ſten deutſchen und reformatoriſchen Seelengüter
zu ſein. Andererſeits iſt eine Folge dieſer wachſenden
Volkstümlich=
keit die ſich ſteigernde Stellung des Bundes im öffentlichen
Leben überhaupt. Hier liegen fa ſeine größten Aufgaben. Die
Ne=
formation bedeutet nicht nur das, daß ſie der einzelnen Seele den
Heilsweg des Evangeliums wieder gezeigt hat, ſondern daß dieſes
Evangelium auch in einzigartiger Weiſe Einfluß gewann auf das
ge=
ſamte deutſche Leben, die Geſtaltung deutſcher Bildung, deutſcher
Wiſſenſchaft, deutſcher Kultur und deutſcher Wirtſchaft. Dieſe innige
Vermählung zwiſchen deutſchem Leben und evangeliſcher Seele, wie ſie
ſich in dem größten Deutſchen, Martin Luther, nach harten Kämpfen
vollzog, hat die deutſche Geſchichte der vier letzten Jahrhunderte zum
Segen des deutſchen Volkes in fortſchreitender Aufwärtsbewegung auf
allen Gebieten des öffentlichen und perſönlichen Lebens geſtaltet. Die
Zeitenwende, die wir erleben, hat Kräfte ausgelöſt, die in einer
ver=
ſtändlichen Rückwärtsentwicklung dieſe natürliche Verbindung
gewalt=
ſam trennen möchten. Der Evangeliſche Bund hat die Aufgabe, den
Klang des Evangeliums im öffentlichen, deutſchen Leben voll klingen zu
laſſen. Auch die Darmſtädter Tagung wird dazu beitragen, die
Volks=
tümlichkeit des Evangeliſchen Bundes zu ſteigern, ſeine Aufgabe zu
ver=
tiefen, ſeinen Einfluß zum Wohle unſeres Volkes zu erhöhen.
ollen Sie Ihren Kindern
eine große Freude bereiten, dann
besuchen Sie mit diesen die
„Hänsel und Gretel‟
am heutigen Sonntag-Nachmittag im Orpheum
14 Uhr.
(16309
Einkrittspreise: 50 Pfg. bis 150 Mark für groß und klein.
— Bühnenvolksbund. Es iſt dem Vorſtand gelungen, den Berliner
Rezitator Dr. Lconhard Blaß, der letzthin mit Erfolg in der Freien
Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft vortrug, zu einem Lienhard=
Abend zu gewinnen. Frl. Dr. Schork, welche perſönliche Beziehungen
mit dem Dichter verbindet, wird in ſeine Werke einführen. Der Abend
iſt nur für Mitglieder unſerer Theatergemeinde. Der Einlaß iſt
un=
entgeltlich. (Siehe Anzeige.)
— Muſikverein. Am Montag, den 8. ds. Mts., findet Geſamtprobe
im Vereinslokal abends 8 Uhr ſtatt. Die Damen und Herren des
Chors werden um vollzähliges Erſcheinen gebeten.
— Orpheum. Der Kartenvorverkauf für die Nachmittags
Kinder=
vorſtellung „Hänſel und Gretel” mit den Liliputanern als
Hauptdarſteller findet ſtatt: von 9 bis 12 Uhr Verkehrsbureau und
10 bis 12 Uhr Kiosk. Ernſt=Ludwigsplatz; ſodann Kaſſe Orpheum ab
2 Uhr. — Der Vorverkauf für die Abendvorſtellung: 9 bis 12 Uhr
Verkehrsbureau und 10 Uhr vormittags ununtebrochen bis 6 Uhr
nachmittags Kiosk. Ernſt=Ludwigsplatz, ſowie Kaſſe Orpheum
ab 4 Uhr. Die Nachmittagsvorſtellung beginnt um ½4 Uhr bei
klein=
ſten Preiſen von 50 Pfg. bis 1,50 Mk. einheitlich für Kinder
und Erwachſene. Die Abendvorſtellung beginnt um 8 Uhr;
Ein=
laß ½7 Uhr. (Siehe Anzeige.)
* Fackelzug des Heſſiſchen Polizeiſportvereins. Geſtern (Samstag)
abend um 6½ Uhr veranſtaltete der Heſſiſche Polizeiſportverein, dem
faſt alle heſſiſchen Schutzpolizeibeamten angehören, zu Ehren des 55.
Ge=
burtstages des Führers der Heſſiſchen Schutzpolizei, Polizeioberſt
v. Klipſtein, einen feienlichen Fackelzug. Herrn v. Klipſtein, der in
den Kreiſen der Schutzpolizei und auch weithin in der Bürgerſchaft
außerordentlich beliebt iſt, war Anfang des Jahres der Ehrenvorſitz des
Polizeiſportvereins übertragen worden. Der Fackelzug, der an 300
Fackelträger zählte, bewegte ſich unter Vorantritt des Städtiſchen
Or=
cheſters unter Obermuſikmeiſter Hauske von der Schrautenbachkaſerne
zum Hauſe des Gefeierten, der von der Gartenterraſſe aus die
Glück=
wünſche entgegennahm, die Polizéioberlt. Herrmann als
Vorſitzen=
der des Polizeiſportvereins und Polizeimajor Fendel=Sartorius
als Vorſitzender des Schutzpolizeibeamten=Verbandes 1924 überbrachten.
Herr v. Klipſtein dankte, ſichtlich bewegt und überraſcht, für die Ehrung
und die überreichten Erinnerungsgaben, eine Tellplakette und eine
Ehrenurkunde ſeitens des Polizeiſportvereins, ein Bild ſeitens des
Schutzpolizeibeamten=Verbandes. Die Runde der leuchtenden Fackeln
im herbſtlich entlaubten Garten bot einen ſtimmungsvollen Rahmen für
die ſchlichte, herzliche Feier, die mit Chorgeſang und Zapfenſtreich einen
erhebenden Ausklang fand. Wenn die Veranſtaltung vorher bekannt
gegeben worden wäre, hätte ſie ſicherlich unter der Bürgerſchaft noch
H. W. W.
einen weit größeren Anklang gefunden.
Die Uraufführung für Süddeutſchland der
großen deutſchen Volksſage
„Fauſt”
mit Emil Jannings
findet am Dienstag, 9. November im
Union=Theater ſiatt.
29457
Hundertjahrfeier
der Darmſtädter Realanſtalten.
Als Auftakt zu den großzügigen Veranſtaltungen hatte anläßlich der
Hundertjahrfeier der Darmſtädter Realſchulen vorgeſtern Abend im
Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters eine begeiſtert
aufgenom=
mene Feſt=Aufführung „Wilhelm Tell” für die Schüler der drei
An=
ſtalten ſtattgefunden. In der Hauptſynagoge wurde geſtern vormittag
für die ehemaligen iſrgelitiſchen Schüler eine Erinnerungsfeier
abge=
halten. Um 11½ Uhr vereinigte ſich eine große Feſtverſammlung zur
Akademiſchen Feier der Realanſtalten im Landestheater.
Das Große Haus war bis auf den letzten Platz beſetzt. Die Spitzen
der Behörden waren erſchienen, alle Altersklaſſen ehemaliger Schüler
waren vertreten und eine große Anzahl früherer Angehöriger der
An=
ſtalten hatte ſich eingefunden, um an der Feier teilzunehmen. Der
vereinigte Schülerchor und das Orcheſter der Anſtalten hatten auf der
Bühne Platz genommen, bei feierlicher Feſtbeleuchtung war der würdige
Rahmen für eine feſtliche Veranſtaltung gegeben.
Mit dem Feſtgeſang von Franz Wagner, der von dem Schülerchor
und Orcheſter ſtimmungsvoll und ausgezeichnet vorgetragen wurde,
wurde die Akademiſche Feier eröffnet. Dann hielt Herr
Oberſtudien=
direktor Dr. Sturmfels in warmen, herzlichen Worten eine
Be=
grüßungsanſprache, in der er beſonders die Vertreter der Behörden, die
Herren Miniſter v. Brentano, als Vertreter der Regierung,
Ober=
bürgermeiſter Dr. Gläſſing, den Vertreter der Stadt Darmſtadt,
Prof. Schlink, Vertreter der Hochſchule, ferner die Ehrengäſte, die
Herren Studienrat Glenz, Oberſtudiendirektor Lauteſchläger,
Stadtſchulrat Bach, Reg.=Rat Reuter und Dr. Repp, herzlich
willkommen hieß. Weiter galt ſein Willkommengruß den ehemaligen
und jetzigen Schülern, den anweſenden Damen und Freunden der
An=
ſtalten. Dann hielt, nachdem das Allegro aus der Serenade von W. A.
Mozart, verklungen war, Herr Oberſchulrat Ritſert, als älteſter
Direktor der Darmſtädter Realanſtalten, eine Feſtrede, in der er in
kurzen Zügen einen Rückblick über hundert Jahre Schulgeſchichte der
Darmſtädter Realanſtalten gab. Dabei betonte er beſonders den
bei=
ſpielloſen Aufſchwung der Realſchulen im Laufe eines Jahrhunderts,
ſtreifte die Neueinrichtungen, Schulbauten und Errungenſchaften der
Realanſtalten, die durch den Weitblick der jeweiligen Direktoren und
durch das Entgegenkommen der Regierung und der Stadt weitgehend
ge=
fördert wurden, und gedachte der Taten im Weltkrieg und der für ihr
Vaterland gefallenen ehemaligen Schüler. Nach dem gefühlvoll
vorge=
tragenen Chor: „Sanctus” von Fr. Schubert wurden die
Glückwunſch=
anſprachen gehalten. Zunächſt dankt im Namen der heſſiſchen Regierung
Herr Miniſter v. Brentano für die Einladung. Er führte u. a.
aus, das mächtige Anwachſen der Realanſtalten und ihre Leiſtungen für
alle ſozialen Schichten ſei zu bewundern. Die Schulen, die ſich den
Neu=
forderungen ſtets angepaßt hätten, können ſtolz ſein auf die Männer, die
ſie einſt geführt haben, und auf die Direktoren und Lehrer, die ſie heute
führen und an ihnen lehren. Neben reichem Wiſſen mögen ſie auch in
Zukunft ihren Schülern eine ſtarke Staatsverantwortung in die Herzen
pflanzen, um in Arbeit und Kampf für die Intereſſen des großen
Lan=
des, in dem ſie leben, treu eintreten zu können. Mit den herzlichſten
Glückwünſchen für die Zukunft ſchloß der Redner ſeine Anſprache. —
Herr Oberbrügermeiſter Dr. Gläſſing übermittelte die Glückwünſche
der Stadt Darmſtadt, der Stadtverwaltung und der Stadtverordneten
und dankte den Direktoren und ihren Amtsvorgängern, ſowie der
Lehrer=
ſchaft”, die es verſtanden hatten, ihre Schüler zu echten deutſchen
Män=
nern zu erziehen. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß es auch in
Zu=
kunft gelingen möge, die Anſtalten nicht nur zu erhalten, ſondern auch
ſo zu fördern, daß ſie ſtets blühen, wachſen und gedeihen! — Im Namen
des Rektors der Techniſchen Hochſchule ſprach Herr Prof. Schlink
den Jubelanſtalten ſeine herzlichſten Glückwünſche aus. Die Darm=
ſtädter Hochſchule verbinde ein Stück Geſchichte ſtark mit den feiernden
Anſtalten, und auch er, als ehemaliger Schüler des Realgymnaſiums,
nehme ganz beſonderen Anteil an der Feier. Redner ſtreifte die großenn
Gefahren, die der heutigen ſtudierenden Jugend drohen, und hofft, daß,
wie es auch ſeither geſchehen ſei, die Schulen den ins Leben tretenden
jungen Menſchen erfolgreich helfen werden, durch eine gediegene
Grund=
lage der heutigen Not der Zeit entgegenzutreten, zum Wohle des ganzen
Volkes und des Vaterlandes. — Herr Studienrat Glenz
beglück=
wünſchte die drei Realanſtalten herzlich im Namen des heſſiſchen
Philo=
logenvereins. — Herr Oberſtudiendirektor Lauteſchläger ſprach im
Namen der übrigen höheren Lehranſtalten Darmſtadts den
Schweſterinſti=
tuten ſeine herzlichen Wünſche für die Zukunft aus. Er betonte, daß
jede Schule ihrer Eigenart gemäß ſich entwickeln müſſe, und wünſchts
den drei feiernden Anſtalten, daß ſie auch weiterhin zum Wohle der
All=
gemeinheit durch Fortſetzung ihrer ſeitherigen ſegensreichen Tätigkeit
mit allen anderen Schweſteranſtalten beitragen mögen. — Herr
Stadt=
ſchulrat Bach übermittelte im Namen des Stadtſchulamtes mit warmen
Worten die beſten Glückwünſche. Auch fernerhin mögen die
freundnach=
barlichen guten Beziehungen fortbeſtehen. — Herr Reg.=Rat Reuter,
als Vertreter der Vereinigung der Schüler der ehemaligen
Oberreal=
ſchulen, und Herr Dr. Repp, als Vertreter der Vereinigung der ehem.
Schüler des Realgymnaſiums, ſprachen den drei feiernden Anſtalten ihre
Glückwünſche aus und verbanden damit zugleich ihren Dank an die
Lehrer, die ſie in ihrer Schulzeit geleitet und betreut hatten.
In einem Schlußwort dankte Herr Oberſtudiendirektor Dr.
Kam=
mer für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher Anteilnahme an
der Feier der Realanſtalten und gab dem Wunſche Ausdruck, daß dieſe
aufrichtige Anteilnahme auch die Feſttage überdauern möge und ſo die
Lehrkräfte unterſtützen werde, die ſich als höchſtes Ziel geſetzt haben, ihre
Schüler durch Einſetzung ihrer ganzen Kraft zu tüchtigen und
brauch=
baren deutſchen Männern zu erziehen. Mit dem machtvoll vorgetragenen
Chorgeſang „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre” von Ludwig
Beet=
hoven wurde die wohlgelungene Akademiſche Feier geſchloſſen. Die ganz
vorzüglichen muſikaliſchen Darbietungen von Schülern der drei
feiern=
den Anſtalten wurden von den Herren Weide (Realgymnaſium),
Ober=
reallehrer Pfaff (Ludwigs=Oberrealſchule) und Oberreallehrer
Lam=
bert (Liebigs=Oberrealſchule) geleitet.
Nachmittags um 4½ Uhr fand in der Otto=Berndt=Halle ein
Elternabend der Liebigs=Oberrealſchule
ſtatt. Eine reichhaltige Feſtfolge, die ganz von Schülern der Anſtalt
be=
ſtritten wurde, verlief in der feſtlich geſchmückten großen Halle in
ſchön=
ſter Harmonie. Der große Feſtſaal war dicht gedrängt beſetzt. Die
Darbie=
tungen wurden durch vorzügliche muſikaliſche Vorträge verſchönt, die der
Schülerchor der Liebigsoberrealſchule unter Herrn Oberreallehrer
Lam=
berts Leitung darbot. Beſonders der Corneliusmarſch und der
Feſt=
geſang ſowie das techniſch vollendet geſpielte Ave verum des
Streich=
quartetts fanden neben den anderen geſanglichen und muſikaliſchen
Dar=
bietungen lebhaften Beifall. Eine kurze, aber aus dem Herzen
kom=
mende Begrüßungsrede hielt Herr Oberſtudiendirektor Dr. Kammer,
der ſeiner Freude Ausdruck gab, daß eine ſo ſtattliche Anzahl von
Gäſten, ſo viele Eltern und Angehörige von Schülern der Anſtalt und
ſo viele ehemalige Schüler durch ihr Erſcheinen das warme Intereſſe
für die Anſtalt bekundet hätten. Die heutige Feier ſtände unter dem
Motto: „in arte voluptas”, jeder bemühe ſich, das Beſte zu geben, um
die Gäſte zu erfreuen, und in dieſem Sinne wünſche er allen
Anweſen=
den einige frohe Stunden. — Die Feſtrede hielt Herr Prof. Dr. Todt,
der eingehend die Entſtehung der Realſchulen und ihre Entwicklung im
allgemeinen und die der Liebigs=Oberrealſchule im beſonderen ſchilderte.
Die Ausführungen der beiden Redner wurden mit ſtarkem Intereſſe
auf=
genommen. — In einer kernigen Anſprache beglückwünſchte Pol.=
Ober=
leutnant Spatz, ein ehemaliger Schüler der Anſtalt, dieſe im Namen
der Vereinigung ehemaliger Schüler zu ihrem Jubiläum und gedachte in
Dankbarkeit ſeiner früheren Lehrer. — Im weiteren Verlauf der
Ver=
anſtaltung wurden ſogar einige Theaterſtücke aufgeführt. Die Namen
der zum Teil erſtaunlich talentierten Künſtler verſchweigt uns leider das
Programm. Sie mögen ſich mit einem Geſamtlob begnügen. Die
bei=
den ernſten Vorführungen „Der Tod des Tiberius” und „König
Mileſint”, ſowie das heitere Schulſpiel: Dichterbund „Feuerſeele”,
fan=
den den lebhafteſten Beifall, der auch keineswegs durch das kleine
Miß=
geſchick beeinträchtigt werden konnte, das dem König Mileſint zuſtieß,
als ihm ohne viel Getöſe die Königskrone von ſeinem edlen Haupte fiel.
Meit ganz hervorragend exakt ausgeführten turneriſchen Uebungen, die
eine tadelloſe Schulung bewieſen, ſchloß die äußerſt ſchön verlaufene
Feier.
Geſtern abend fand bei, Sitte” ein Begrüßungsabend ſtatt, der ſehr
ſtark beſucht war. Hier war Gelegenheit für die ehemaligen Schüler, nach
Jahren, ein frohes Wiederſehen zu feiern und alte, liebe Erinnerungen
wieder auszutauſchen.
machtrauhe nrissigsHau
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Sonntag, den T. November 1926
Nummer 309
Kundgebung des Oeutſchen
Heamtenbundes in Darmſtadf.
Geſtern abend veranſtaltete die Beamtenſchaft Darmſtadts, die
Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Beamten, die in dem Deutſchen
Beamten=
bund zuſammengeſchloſſen ſind, eine Einheitskundgebung, die ſtark
be=
ſucht war.
Die heſſiſche Regierung war vertreten durch Finanzminiſter
Hen=
rich, das Miniſterium des Innern durch Miiſterialrat Dr.
Weh=
ner, das Landesamt für das Bildungsweſen durch Miiſterialdirektor
Urſtadt, die Oberpoſtdirektion durch den Präſidenten Lenhardt
die Stadtverwaltung durch Oberbürgermeiſter Dr. Gläfſing; auch
verſchiedene Lokalbehörden hatten Vertreter zu dem akademiſchen
Feſt=
akt entſandt. Ein Oktett, beſtehend aus Mitgliedern des Heſſiſchen
Lan=
destheaters unter Führung von Herrn Konzertmeiſter Drumm, wirkte
bei der Feier durch den Vortrag mehrerer Muſikſtücke mit; die
Dar=
bietungen waren von ſtarkem Beifall begleitet.
Der Vorſitzende des Ortskartells, Stadtverordneter
Goſenhei=
mer, entbot der Verſammlung die Grüße von 25000 heſſiſchen
Be=
amten; er begrüßte die Ehrengäſte und die anderen Anweſenden, und
erklärte dann etwa: Am 8. Oktober wurde in Berlin der Deutſche
Be=
amtenbund gebildet, noch ſtehen leider immer noch, Beamte dieſem Bunde
fern; der heutige Abend gelte auch dieſen Beamten, um ſie zu
ver=
anlaſſen, dem Bunde beizutreten. Es ſei heilige und höchſte Pflicht der
deutſchen Beamten, einig zu ſein, um mitzuhelfen, damit das deutſche
Vaterland wieder auferſtehe zu Glück und Freiheit. (Lebh. Beifall.)
Oberſteuerinſpektor Pötzelt von der Zentrale des Deutſchen
Be=
amtenbundes in Berlin hielt die Feſtrede. Er wies u. a. darauf hin,
daß heute in allen größeren Orton gleichartige Kundgebungen
ſtatt=
finden, in denen die Einigung der deutſchen Beamtenſchaft durch eine
Feier begangen wird. Es ſei eigentlich verwunderlich, daß man die
Not=
wendigkeit der Einheit noch herausſtellen müſſe. Das deutſche Volk
habe es eigentlich im Verlaufe ſeiner Geſchichte genugſam erlebt, wie
ſchwer ihm die Uneinigkeit geſchadet habe. Am 7. April d. J. habe der
Vorſtand des Deutſchen Beamtenbundes eine Entſchließung gefaßt, um
Verhandlungen mit verſchiedenen dem Bunde noch nicht angehörenden
Organiſationen einzuleiten. Der Rodner ging dann auf die
Beſprechun=
gen ein und ſchilderte die Widerſtände und Schwierigkeiten, die zu
über=
winden waren. Der Deutſche Beamtenbund ſei bei dieſen
Verhand=
lungen bis zur Grenze des Möglichen gegangen. Die Aufnahme der
Freien Gowerkſchaften mit Beamten und Arbeitern ſei in der verlangten
Form nicht annehmbar geweſen. Weiter zählte der Redner die
ande=
ren Organiſationen auf, die dem Deutſchen Beamtenbund ſich noch nicht
angeſchloſſen haben, aber es beſtehe die Hoffnung, daß der Anſchluß doch
noch erfolgen werde. Dunch die Einigung am 8. Oktober wären mehr
als 1 Million Beamte zu einer Organiſation zuſammengeſchloſſen
wor=
den. Nicht allein Vertreter der Miniſterien, ſondern auch der erſte
Be=
amte des Reiches, Reichskanzler Marx, hätte der Verſammlung am
8. Oktober beigewohnt und die Ziele des Bundes gebilligt. Der
Red=
ner gab den Wortlaut der ſeinerzeit auch von uns veröffentlichten
An=
ſprache des Reichskanzlers wieder. Organiſationen, ſo betonte er dann,
wären nicht als Selbſtzweck geſchaffen, ſondern zur Vertretung von
Intereſſen; die Beamtenorganiſationen wären aber mehr als das, eine
Schickſalsgemeinſchaft, die elles tun müſſe, um den Staat zu erhalten.
Nicht die Rechte oder Vorrechte ſeien das Weſentliche am Beamtentum,
ſondern die Pflichten. Weſter ging dann der Redner auf die Aufgaben
des Beamtentums und die Ziele ſeiner Organiſationen ei; auch
hier=
bei bezog er ſich auf die Worte des Reichskanzlers. Der Redner ſchloß
mit der Mahnung an die Anweſenden, für die Ziele des deutſchen
Berufsbeamtentums zu wirken. (Lebh. Beifall.)
Der Vorſitzende des heſſiſchen Landeskartells des Deutſchen
Beam=
tenbundes, Nektor Dr. Claß, dankte den Orcheſtermitgliedern für ihre
Mitwirkung an dieſem Abend. Aus der Muſik könne man lernen, daß
Muſik nicht ohne Diſſonanzen beſtehen kann, daß ſie ſich aber in
Har=
monien auflöſten. Der Redner teilte dann verſchiedene
Zuſtimmungs=
kundgebungen heſſiſcher Beamtenorganiſationen zur Einheitskundgebung
mit. Früher hätten die Organiſationen ängſtlich ihre Selbſtändigkeit
behütet, jetzt ſeien aber die Abſonderungs= und die Sonderbeſtrebungen
im weſentlichen überwunden. Es gelte jetzt, das Werk der Einigung
fortzuführen, das Trennende zu überbrücken, das Einigende
voranzu=
ſtellen und die Mahnung war zu machen: Beamte aller Nichtungen
einigt euch! Er wies auf den Eindruck hin, wenn Beamtenvertreter im
Namen aller Beamten ihrer Kategorie ihre Wünſche oberen Behörden
unterbreiten könnten. In den nächſten Monaten würden wichtige
Ent=
ſcheidungen über das Beamtenrecht fallen; wäre die Beamtenſchaft nicht
einig, ſo würden ſie ohne ſie gefällt. Jeder echte deutſche Beamte ſollte
Freund und Bruder ſein. Ein Programmpunkt des Deutſchen
Beam=
tenbundes ſei die Ueberparteilichkeit. Weiter behandelte der Redner
Abbaufragen, denen das Beamtentum geſchloſſen gegenüberſtehe. Bei der
Macht wirtſchaftlicher Organiſationen ſei eine Einigkeit der Beamten
unbedingt erforderlich. Nachdrücklich forderte der Redner den
Zuſam=
menſchluß der heſſiſchen Beamten und machte auf die Erfolge
aufmerk=
ſam, die das Landeskartell jetzt ſchon erlangt hat. Der Deutſche
Beam=
tenbund ſei der größte Beamtenverband der Welt und die zweitgrößte
deutſche Arbeitnehmerorganiſation. Der Redner ſchloß unter dem
leb=
haften Beifall der Verſammlung mit der Aufforderung an die Beamten,
für das Wohl des Deutſchen Reiches und Volkes zu wirken. (Lebhafter
Beifall.) — Die Verſammlung wurde dann mit einem Hoch auf das
deutſche Vaterland geſchloſſen.
— „Die Spur durchs weiße Land”. Am Donnerstag, den 11. Nov.,
und Freitag, den 12. Nov., wird auch in Darmſtadt dieſer neue
Skiſport=
film vorgeführt. Bei der in Berlin vom der Deutſchen Hochſchule für
Leibesübungen veranſtalteten Uraufführung fand dieſer „Film von
Bergſchönheit und Winterſonne” lebhaften Beifall. Trotzdem der Film
ein Lehrfilm iſt, wirkt er nicht trocken, alles wird in kurzweiliger, nicht
ermüdender Form gezeigt, ſpielt ſich ab in der herrlichen Bergwelt, im
Rahmen ſchöner Landſchaftsbilder und in ſtändig wechſelnder Umgebung.
Dem Anfänger wird der Weg gezeigt, der ihn ſchnell und ſicher die
Kunſt des Skilaufens erlernen läßt. Der Fortgeſchrittene erhält
mannig=
faltige Anvegungen zum weiteren Ausbau ſeines Könnens. Doch nicht
nur der Sportsmann wird ſich den Film mit Intereſſe anſehen, auch der
Naturfreund wird mit Freude die ſchönen Landſchaftsaufnahmen
be=
trachten und ſich gerne für ein paar Stunden, wenn auch nur in
Ge=
danken, in die herrliche Alpenwelt verſetzen laſſen. Der Beſuch des
Films ſei daher allen, die Freude empfinden an der Natur und an
ſchönem Sport dringend empfohlen. Da der Kartenverkauf an den
Vorverkaufsſtellen ſchon ſehr rege eingeſetzt hat, wird jedem geraten, ſich
möglichſt bald eine Karte zu beſorgen. (Wir verweiſen auf die Anzeige
in der heutigen Nummer.)
— Die Trocken=Skikurſe des Ski=Klubs Darmſtadt wurden endgültig
wie folgt feſtgeſetzt: Montag und Donnerstag nachmittag von 6—7
Uhr für Damen und Damenfugend, an den gleichen Tagen von 7—8
Uhr für Herren und Herrenjugend. Beginn Montag, den 8.
Novem=
ber, in der Turnhalle, Soderſtraße 30. Nach Abſchluß dieſer
ſechsſtün=
digen Kurſe folgen weitere nach Bedarf. Anmeldungen bierzu können
ſchon jetzt im Sporthaus Adelmann abgegeben werden.
— Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz,
Saalbau=
ſtraße 4, Telephon 400, im Monat Oktober 1926: Kranken= und
Unfall=
transporte 141, davon von und nach auswärts 29, Hilfeleiſtungen im
Kleinen Haus 3, Verleihanſtalt in Fällen 13, Hilfeleiſtung auf Wache 1.
Die Porarbeiten zum Bau der
Auto=
ſiraße Kamburg — Frankfurt—Paſel.
Gründung der Hafraba E. V.
Man ſchreibt uns von befreundeter Seite:
Geſtern wurde in der Geſchlechterſtube im ehrwürdigen Römer zu
Frankfurt a. M. der lang angekündigte und lang erwartete Verein zur
Vorbereitung der Autoſtraße Hambung—Frankfurt-Baſel gegründet.
Offenbar hatte man mehr Teilnehmer zu dieſer Sitzung erwartet, denn
man ſah noch recht viel leere Plätze. Vorher waren an die meiſten
Eingeladenen die Satzungen verſchickt worden, aber bei einer
nochmali=
gen Durchberatung am Abend vor der Gründung hatte man doch
ſcheinbar noch mancherlei Mängel darin befunden; ſie mußten daher
umredigiert und nochmals neu gedruckt werden. Die auf 10 Uhr
an=
beraumte Sitzung begann erſt weſentlich ſpäter, und kurz nach 11 Uhr
konnten dann auch endlich die Satzungen in ihrer neuen Form an die
Anweſenden verteilt werden.
Der Verein hat den Zweck, im Rahmen einer
Vorbereitungsgeſell=
ſchaft alle Arbeiten zu leiſten, welche in techniſcher, wirtſchaftlicher,
finanzieller, verkehrspolitiſcher und propagandiſtiſcher Hinſicht zur
Prü=
fung der Durchführbarkeit und zur Vorbereitung der Ausführung der
Autoſtraße Hamburg—Fvankfurt-Baſel geeignet und erforderlich ſind.
Man konnte ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß zunächſt die
Samm=
lung von Mitgliedsbeiträgen in der Verhandlung ſelbſt und in den
Satzungen einen ſehr breiten Raum einnahm. Mitglieder können
wer=
den Länder, Provinzialverwaltungen, Städte, Handelskammern,
Ver=
kehrsvereine, Handelsfirmen, kurz und gut alle möglichen furiſtiſchen
und natürlichen Perſonen; die Hauptſache iſt, daß ſie recht namhafte
Jahresbeiträge liefern! Auf eine Anfvage aus dem Teilnehmerkreis
mußte allerdings der Vorſitzende zugeben, daß man ſich bis jetzt noch kem
Bild über die zu erwartenden Ausgaben und Einnahmen machen konnte.
Die Organe des Vereins ſind: Der Vorſtand, die
Mitgliederver=
ſammlung, der Verwaltungsvat und die Arbeitsausſchüſſe. Im
Ver=
waltungsrat ſitzen die von den einzelnen Mitgliedern beſtimmten
Ver=
trauensleute, wobei jede inländiſche juriſtiſche Perſon des öffentlichen
Rechts für je 2000 Mark Beitrag einen Vertrausmamn entſenden kann.
Dieſer Verwaltungsrat, deſſen Tätigkeit ehrenamtlich iſt, wird auf
Er=
ſuchen des Vorſtandes beſondere Arbeitsausſchüſſe bilden für die
we=
ſentlichſten Arbeitsgebiete (Technik, Verkehrswirtſchaft, Rechtsfragen
uſw.).
Weitere Mitteilungen, insbeſondere über das, was nunmehr
ge=
ſchehen ſoll und was wohl die meiſten Anweſenden auch beſonders
in=
tereſſiert hätte, wurden nicht gemacht.
Schließlich wurde der Verein von 17 mit Vollmachten verſehenen
Mitgliedern gegründet; bedenkt man, daß darunter eine ganze Anzahl
von Induſtriellen ſich befindet, die im Hinblick auf die durch den
ge=
planten Bau neu zu belebende Bautätigkeit zweifellos Sonderintereſſen
vertraten, ſo muß man ſagen, daß die Beteiligung keine
überwäl=
tigende war.
— Rieſenzirkus Gleich. Heute Sonntag und morgen Montag fiden
im Rieſenzirkus Gleich nachmittags 3 Uhr und abends 7.30 Uhr je zwei
große Vorſtellung ſtatt. Irrtümlich wurde vom Preſſebüro in der
geſtrigen Ausgabe bekannt gegeben, daß der Zirkus Gleich nur bis
Dienstag in Darmſtadt ſeine Gaſtſpiele gibt. Dieſe Meldung iſt
inſo=
fern richtig zu ſtellen, daß das Rieſenunternehmen nicht bis Diemstag,
ſondern bis Donnerstag, den 11. November, in Darmſtadt weilt und
bis dahin täglich abends 7.30 Uhr große Vorſtellungen ſtattfinden.
Kunſtnotizen.
Ueber Werle, Künſtler oder künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele: Wenn Meer und Himmel
ſich berühren. Dieſer Film iſt der beſte, der jemals aus dem
Lande der unbegvenzten Möglichkeiten zu uns gekommen iſt. Eine
un=
erreichbare Meiſterleiſtung, ſowohl in regiebechniſcher, als auch in
künſt=
leriſcher Hinſicht. Ein wild=romantiſches Melodram. Abenteuer über
Abenteuer, tolle Jagden, ziviſchendurch eine idylliſche, rührende
Liebes=
geſchichte. Das ſind unvergeßlich eindrucksvolle Bilder. John
Barry=
more ſpielt den Kapitän. Eine überwältigende ſchauſpieleriſche Leiſtung.
Gs war ein Erfolg. Wundervolles Spiel, meiſterhafte Regie, unerhörte
Bildkraft.
Tageskalender für Sonntag, den 7. November 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr, K 2 (Bühn.=
Volksbund): „Aida”. — Kleines Haus, vorm. 11 Uhr: Elektrola=
Konzert der Firma Karl Jäger; abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
Gaſtſpiel d. Heſſ. Künſtlertheaters, Uraufführung: „Der Berg.”
Orpheum, nachm. ½4 Uhr, Kindervorſtellung: „Hänſel und Gretel.”
Abends 8 Uhr: „Das Champagner=Girl.” Nieſen=Cireus Gleich,
Meßplatz, nachm. 3 Uhr: Vorſtellung; abends 7.30 Uhr: Vorſtellung.
— Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz,
tungsmuſik. — Konzert=Saal Perkeo: Humoriſtiſches Konzert. —
Café und Weinſtube Taunusburg: Tanz. — Zentral=Hotel=Reſtaurant,
Obergaſſe 12: Oktoberfeſt=Stimmungskonzert. — Hotel=Reſtaurant
Alte Poſt: Unterhaltungskonzert. — Liederzweig: Familien=
Spazier=
gang nach Nieder=Ramſtadt. (Abmarſch 2½ Uhr am Paſſetbrunnen.)
— V. H. C.: 14. Wanderung (Park, Ggelsbach). — Luther=Feſtſpiele
1926: Fünfte und letzte Aufführung abends 6½ Uhr. — Darmſtädter
Volksbühne, abends 7½ Uhr, im Kleinen Haus: Uraufführung „Der
Berg.” — Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft: „Spaziergang
nach dem Einſiedel (Abmarſch 2 Uhr vom Verkehrsbüro). —
Lieder=
kranz, Darmſtadt, nachm. 4 Uhr, in der Otto=Berndt=Halle der Techn.
Hochſchule: Herbſt=Konzert. — Kinovorſtellungen: Union= Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Gaſthaus „Zum Schwanen”, Arheilgen:
Kirchweihe, Tanz. — Gaſthaus „Zum Goldenen Löhen”, Arheilgen:
Kirchweihe; Großes Tanzvergnügnen. — Auerbacher Hof, Auerbach:
Kirchweihfeſt, Tanzvergnügen. — Hotel „Zur Krone”, Auerbach:
Kirchweihfeſt, Tanzdergnügen. — Café Brodbeck, Auerbach:
Kirch=
weihfeſt. — Hammelstrifft: Kirchweihe; Großes Tanzvergnügen. —
Arheilger Mühlchen: Kirchweihe, Tanzvergüngen. — Groß=Umſtadt:
Kirchweihe, Tanzmuſik in vier Sälen.
hervorragend bewährt bei
Sicht,
Rheuma, Nerven= und
Ischias,
Srippe,
Ropfſchmerzen,
Erkältungskrankheiten.
Togal ſtillt die Schmerzen und ſcheidet die Harnſäure aus. Keine ſchädlſchen
Neben=
wirkungen. — Fragen Sie Ihren Arzt! — In allen Apotheken er „ältlich.
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Aus den Parteien.
* Streſemanns Außenpolitik.
In einer Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe
Darm=
ſtadt der Deutſchen Vol spartei ſprach am Freitag
Land=
tagsabgeordneter Dr. Keller über Streſemanns Außenpolitik. Der
Redner ſprach ſo eindringlich, daß er der Hörerſchaft geradezu den
Ein=
druck des Erlebten übermittelte, Von Köln, der Stadt der vielhundert
Kirchen und Kapellen, entwarf Dr. Keller ein anſchauliches Bild.
Red=
ner verglich das befreite Köln, das mächtig vorwärts ſtrebt, mit dem
heſſiſchen Mainz, das noch beſetzt iſt, und das von allem, was Kraft umd
Wachstum geben könnte, abgeſchnitten iſt. Die Entſchließung, die der
Parteitag zugunſten der deutſchen Brüder in Heſſen, der Pfalz und an
der Saar faßte, wäre mit großer Genugtuung von den heſſiſchen
Be=
ſuchern der Tagung aufgenommen worden. Verfaſſer der Entſchließung
war unſer Landtagsabgeordneter Dingeldey. Den erſten Tag in Köln
konnte man „Streſemann=Tag” nennen; beſonders bemerkenswert war,
daß die 3000 Hörer dem Reichsaußenminiſter volle Entlaſtung erteilten
und ihm reſtloſe Gefolgſchaft gelobten. Hinter dieſem überwältigenden
Eindruck dieſer Kundgebung verblaßte alles übrige. Der Redner führte
aus, daß wir die Freiheit, die aus der Welt verſchwunden ſei,
aufneh=
men müßten in das Innerſte unſerer Gedanken. Die deutſche Freiheit
ſei geradezu ein religiöſer Begriff; er habe ſich geſchichtlich entwickelt
und ſei zuſammengewachſen mit dem preußiſchen Staate. Die Freiheit
dürfe kein ſchrankenloſer Individualismus ſein, ſondern ſie müſſe auch
ſtark ſozial ſein. Von uns hänge es ab, ob wir das Ende ſein wollen
oder der Anfang einer neuen Zeit.
Dr. Streſemann ſprach von der Uebernahme ſeines Amtes in
ſchwerer Zeit, von der Schaffung einer feſten Währung, der Befreiung
der Ruhr, für die Dr. Streſemann ſeinerzeit die Worte prägte: „Durch
Opfer und Arbeit zur Freiheit‟ Er bezeichnete näher den
Grundunter=
ſchied zwiſchen ſeiner und der Erzbergerſchen Politik. Deſſen
Forde=
rung, der Erſüllungspolitik ſchlechthin, ſtellte Dr. Streſemann ſein
An=
erbieten gegenüber, das er in eim Verhältnis zum Geforderten ſetzte.
Er habe auch die Gegner wirklich an den Verhandlungstiſch gebracht.
Abg. Dr. Keller wies u. a. auf die gerade Linie der Stveſemannſchen
Politik hin, die vom Abbruch des Ruhrkampfes über die
Micumver=
träge und das Sachverſtändigen=Gutachten zur Londoner Konferenz und
zum Dawes=Abkommen führte. Der Fortſchritt den Streſemann
ge=
bracht habe, ſei die Erhaltung der deutſchen Wirtſchaft und die
Feſti=
gung der Währung geweſen. Weiter verbreitete ſich der Redner über
Locarno, Genf und Thoiry. Rückſchläge ſähe auch Dr. Streſemann als
unvermeidlich an, und er rechne mit dem Widerſpruch fener, die vor
kurzem noch in Frankreich die Macht hatten. Dr. Streſemann fürchte
auch den deutſchen Optimismus, der jeden Morgen beim Frühſtück neue
Erfolge in der Zeitung leſen will wie im Auguſt 1914 neue Siege.
Streſemann ſchätze die perſönlichen Beziehungen zu auswärtigen
Staats=
männern hoch ein, auch Bismarck habe das getan. Dr. Streſemann
habe ſich auf dem Kölner Parteitage offen zur deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigungspolitik bekannt; „wenn Frankreich ſie uns auch ſchwer
gemacht habe, ſo bleibe ſie doch der Kernpunkt der europäiſchen
Befrie=
digung. Dankbar habe der Reichsaußenminiſter die Schrittmacherdienſte
der Wirtſchaft begrüßt, er verlangte aber Fühlungnahme mit der
Re=
gierung. Dr. Streſemann lehnt ein politiſches Leben nur in
Ge=
danken an geſtern ab; man diene damit nicht dem Vaterland, und ein
Staatsmann, der nur in ſolchen Gedanken lebe, wäre praktiſch nicht
brauchbar. Dr. Streſemann habe den richtigen Satz geprägt, „das alte
Deutſchland zu lieben und für das neue zu leben”. Für Dr. Streſemanm
liegen nach ſeinen eigenen Worten die Kraftquellen für jedes deutſche
Gemüt in der großen Vergangenheit. Die Angehörigen der
Volks=
partei wären Monarchiſten, aber keine Byzantiner geweſen, ſie hätten
keinen anderen Adel anerkannt als den des Verdienſtes und des Geiſtes,
Parteiſchranken düirften nicht die Anerkennung unſerer Verdienſte
hin=
dern. Sowohl Helfferich wie Ebert hätten ſelbſtlos dem Vaterlande
gedient.
Dr. Keller ſchloß ſeinen Vortrag mit den Worten: „Mein Eindruck
und wohl der auch meiner Freunde war der: Mag die Partei in den
letzten Jahren auch manchmal umter der Politik Streſemanns
zahlen=
mäßig gelitten haben, ſie hat allen Grund, ihren Führer zu feiern, wie
ſie es ja tat, denn er führt ſie auf jener alten Bahn, die das nat.=lib.
Parteiprogramm wie das neue der Deutſchen Volkspartei einleitet und
krönt: Das Vaterland über der Partei. Parteien mögen beſtehen oder
vergehen, wenn nur das Vaterland, wenn nur das Volk uns bleibt!“
Abg. Dingeldey dankte dem Redner mit herzlichen Worten und
unterſtrich dabei noch manche ſeiner Ausführungen. Auch erwähnte er
die Tagung des Induſtrie= und Handelsausſchuſſes in Köln und die
einmütige Anerkennung, die dort die Politik Dr. Streſemann durch die
maßgebenden Perſönlichkeiten des deutſchen Wirtſchaftslebens gefundem
habe, insbeſondere durch Generaldirektor Vögler.
— Der Deutſchnationale Arbeiterbund, Ortsgruppe
Darmſtadt, veranſtaltet am Montag, den 8. November, abends 8 Uhr,
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, einen Afrika=Abend, bei dem Herr Abg.
Kindt über ſeinen 28jährigen Aufenthalt in Deutſch=Südweſt=Afrika
ſprechen wird. Um jedermann die Teilnahme an dieſem intereſſanten
Vortrage zu ermöglichen, iſt der Eintritt frei. Die Mitglieder werden
um vollzähliges Erſcheinen gebeten.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ans ſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”.
Anläßlich des am Sonntag, den 7. November, in unſeren
Unterrichts=
räumen in der Handwerkerſchule ſtattfindenden Herbſtwettſchreibens
findet am Sonntag, abends 7 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) die
Preisverteilung mit Unterhaltungsabend und Lanz (Jazz=Band) ſtatt.
(Siehe heutige Anzeige.)
— Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße) findet am
Sonntag abend Konzert ſtatt. Der Beſuch wird beſtens empfohlen.
Reichshof. Das einzig echte Wohnbachthaler Schwarzwald=
Duett gaſtiert heute Sonntag, den 7. Nov., in den reizenden Original=
Schwarzwälder Trachten. Das Duett erzielte in allen Großſtädten
ſtür=
miſchen Beifall. Die Künſtler vertreten das deutſche Volkslied in
höch=
ſter Vollendung. Verſäume niemand; der Beſuch wird ſich lohnen!
(Siehe Anzeige.)
— Am Freitag, den 12. November, findet ein Vortragsabend
von Ludwig Finckh ſtatt, bei welchem der Dichter perſönlich aus
ſeinen Werken vorleſen wird. Die Bücher von Ludwig Finckh, gehören
mit zu den geleſenſten deutſchen Dichterwerken; die Bekanntſchaft mit
der Perſönlichkeit des Verfaſſers wird vielen eine wertvolle Ergänzung
des aus der Lektüre gewonnenen Eindrucks ſein. Die Vorleſung wird
im Saal der Baugewerkſchule abgehalten. Beginn 8 Uhr.
Eintritts=
karten zum Preiſe von Mk. 1,50 und 1 Mk., ſind bei Buchhandlung
Waitz, Eliſabethenſtraße, und im Verkehrsbüro erhältlich.
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Rennen 31. Okt. 1926 SIEGEN auf MIFA
Nummer 309
Sonntag, den T. November 1926
Geite 7
Aus Heſſen.
Siarkenburg.
CK. Wixhauſen, 6. Nov. Oeffentliche Gemeinderatsſitzung.
Der Waldwirtſchaftsplan wird nach dem Vorſchlag der Forſtbehörde
ge=
nehmigt. Die Beſchlußfaſſung der Erweiterung der Meſſeler Straße
um 1 Meter ſüdlich wird vertagt. Es ſoll zuerſt eine Ortsbeſichtigung
vorgenommen werden. Die Hundeſteuer der Gemeinde für das Jahr
1927 wurde auf 4 Mark feſtgeſetzt. Dem Geſuch der
Handwerkerver=
einigung, denjenigen Bauunternehmern, welche einen Staatszuſchuß
er=
halten, einen Zwiſchenkredit bis zur Auszahlung zu gewähren, wird
ſtattgegeben. — In voller Rüſtigkeit feierte die Frau Heinrich Gärtner
Wwe,, geb. Benz, eine der älteſten Frauen unſerer Gemeinde, dieſer
Tage ihren 83. Geburtstag.
* Griesheim, 6. Nov. In der kommenden Woche finden auf dem
hieſigen Truppenübungsplatz mr am Freitag, 12. November vormittags reger Güterverkehr mit Baumaterialien, Holz, Kohlen, Briketts, Kraut,
von 7—11 Uhr und nachmittags von 1—5 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt.
* Pfungſtadt, 5. Nov. In der Gemeinderatsſitzung gab weiße Ware 5 Mark. — Die Maul= und Klauenſeuche iſt
Herr Bürgermeiſter Schwinn eine kurze Ueberſicht über den derzeitigen
Stand der Gasverſorgung. Unter anderem ſoll die Zuleitung ab
Gas=
werk Darmſtadt einen Koſtenaufwand von zirka 200 00 Mark bedingen.
Da die Stadt ohnedies durch Notſtandsarbeiten, Barackenbau und
Aus=
nochmalige Ausſprache mit einem Vertreter des Gaswerks Darmſtadt
beſchloſſen. Ei Antrag der bürgerlichen Gemeinderäte auf nochmalige
Verhandlung betr. Anſtellung eines Schutzmannes wird auf die nächſte
rat Martin die Errichtung von Wohnbauacken; hierüber wird in
nicht=
öffentlicher Sitzung beraten. Von kommuniſtiſchr Seite wurde der
An=
trag geſtellt, den ortsüblichen Tagelohn von 70 Pf. auf 80 Pf. zu
er=
höhen, desgleichen für Grabenarbeiten im Monzenloch, die unter
be=
ſonders widrigen Witterungsvorhältniſſen ausgeführt wurden, von 70
kommiſſion zur Prüfung überwieſen. Einem Antrag der bürgerlichen
Gemeinderäte auf paritätiſche Zuſammenſetzung der Ausſchüſſe wurde
Folge geleiſtet, ſo daß ſich jetzt die einzelnen Kommiſſionon wie folgt auswärtiger Kurſe ſind damit beſeitigt. Im Intereſſe des
Unterrichts=
zuſammenſetzen: Elektr. Ausſchuß 5 Mitglieder, Faſelviehkommiſſion
Bauausſchuß 6 Mitglieder, Friedhofskommiſſion 6 Mitglieder, Gemeinde=
Schulvorſtand 7 Mitglieder, Waldausſchuß 6 Mitglieder,
Wohlfahrts=
kommiſſion 6 Mitglieder, Wohmungskommiſſion 10 Mitglieder. Ein
An=
tmag des Herrn Einſiedel zur Errichtung einer Gaſolinpumpe wird im hat der Gemeinderat über die Kanaliſation der Stadt unter Bewwohnung
Die Regulierung der Sandbach iſt zur Hälfte erledigt und ſind die
aus=
geführten Arbeiten vom Kulturbauamt als gut bezeichnet worden. Der
Reſt der Arbeit, der durch die Waldanlagen führt, ſoll unter möglichſter und befeſtigt und über den Paß bis zur Mittelgaſſe kanaliſiert werden.
ſelbſt werden jedem Arbeiter pro Tag 30 Pf. Geſchirrgeld genehmigt, merkſam, daß die Arbeit als große Notſtandsarbeit anerkannt wird.
Gemeinde Pfungſtadt keine Verwendungsmöglichkeit, jedoch wird der
An=
kauf der Hofreite Nungeſſer Erben vorbehaltlich empfohlen.
Wohlfahrts=
angelegenheiten werden antragsgemäß erledigt. Der Bauausſchuß wurde
beauftragt, ſobald wie möglich einen Koſtenvoranſchlag über den Bau
von Wohnbaracken vorzulegen, damit in dieſem Winter mit dem Bau
begonnen werden kann.
reich”, ſo klingts allabendlich durch die Näume des Darmſtädter Hofes, Ueberreichung der Geſellenbriefe ſtatt. Die beiden Geſangvereine werden
wo die Spielabteilung des hieſigen Turnvereins mit den Proben zu dem zur Verſchönerung des Tages mitwirken. Auch das Theaterſtück: „Ein
bekannten Schauſpiel „Alt Heidelberg”, dem von Laien= und Berufs= Lehrjungenſtreich” kommt zur Aufführung.
bühnen am häufigſten geſpielten Schauſpiel der letzten Jahrzehnten,
beſchäftigt iſt. Mit der Aufführung dieſes Stückes will der Verein in
dieſem Jahr den Reigen ſeiner Winterveranſtaltungen am kommenden
währten Händen des erſten Sprechers liegt, ſowie die beſtens bekannten verhandelt, nachdem der Kreisausſchuß in einer früheren nichtöffentlichen
guten Kräfte des Turmereins bürgen für eine gute Aufführung.
und Lehnhard. Die Pauſen werden durch Geſangs= und Bithervorträge m die Koſten des Verfahrens.
ausgefüllt.
* Groß=Umſtadt, 6. Nob. Scharfſchießen. In den drei letzten
Tagen ſpielte ſich in unſerer Stadt ein ſeltenes militäriſches Schauſpiel
ab, das ganz beſonders das Intereſſe unſerer Jugend weckte. Die
Schutzpolizei von Darmſtadt und Babenhauſen hielt abteilungsweiſe des
Gefechtsſchießen mit ſcharfer Munition ab. Auch Maſchinengewehre kamen
dabei zur Verwendung. Dem Vernehmen ſollen die Neſultate recht gute
geweſen ſein. — Berichtigung. Von Babenhaufen aus wurde wurde der neue Stadthaumeiſter, Herr Winter aus Bensheim, begrüßt
berichtet, daß man den Dieb, der wiederholt in der Bahnhofswirtſchaft
Groß=Umſtadt feſtgenommen habe. Es liegt hier eine Verwechslung der
ähnlich lautenden Namen vor. Der Verhaftete heißt nicht Ihrig, ſondern
berichtigen möchten.
Dmnibusverkehrs tritt ab Sonntag, den 7. November, m Kraft. Von arbeiten. Die Lieferung von Nöhren und die Inſtalationsarbeiten
A.=G. einen Sonderwagen zu dem katholiſchen Gottesdienſt nach Erbach
und bei der hieſigen Bevölkerung ſo ſehr beliebte Jahresfeſt des
Ge=
ſangvereins „Liederkranz” ſtatt. Außer verſchiedenen anderen Chören, ſchriftlich zu erfolgen.
werden auch zwei Kunſthöre zum Vortrag kommen, und zwar Wagners
„Gotentreue” und „Vale earisima” von Hugo Kaun. Außerdem hat ſich
aus den Reihen der Sänger ein Streickterzett gebildet, das ebenfalls
zur Verſchönerung des Abends beitragen wird. Das Jahresfeſt findet
an dem erwähnten Tage, abends in „Schmerkers Garten” ſtatt. — Die welt und Urwald” zur Aufführung bringt und empfiehlt den Oberllaſſen
ſtatt. — Wie win hören, iſt Herr Eiſenbahninſpektor Werner nach Wormz und intereſſanten Films.
verſetzt worden. Nur ungern ſieht man ihn hier ſcheiden, zumal er als
1 Vorſitzender des Geſangvereins „Liederkranz” lange Zeit ſeine ganze bach und Sulzbach wurden drei Mädchen, die von einem Nähkurſe in
Kraft dieſem Verein gewidmet hat, ſo daß ſein Weggehen als ſchwerer Hemsbach nach Sulzbach heimkehrten, von einem Manne angefallen.
Verluſt empfunden wird.
* Erbach i. O., 6. Nov. Die Elfenbeininduſtrie, die während
der Inflationszeit zu den rentabelſten Betrieben gehörte und nicht Erſchießen zu vergewaltigen. Zum Glück kam zufällig ein Radfahrer
Ware genug liefern konnte, hat jetzt ſehr ſchwer zu kämpfen. Ohne
Zweifel hängt das damit zuſammen, daß jetzt mehr, wie früher, wieder
Gold= und Silberwaren gekauft werden können und auch werden. Es
haben ſich daher die Elfenbeinſchnitzer von Erbach, Michelſtadt und König
ausſtellung gemeinſam auszuſtellen. Seit 1. November findet man
dort ein Zimmer, das ſtändig Elfenhein= und Beinwaren aus dem
Odenwald enthält. Es iſt dies ein recht glücklicher Gedanke, denn das
Haus der ſtändigen Muſterausſtellung in Pforzheim wird von jedem
Einkäufer, der von auswärts dorthin kommt, aufgeſucht werden. Es
bietet ſich dadurch für die Ausſteller eine größere Abſatzmöglichkeit. Die
dorthin verſandten Gegenſtände wurden in der Staatlichen Heſſiſchen
Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei und verwandte Gewerbe in Erbach
i. O. zuſammengeſtellt und konnten dort am Sonntag, den 31. v. Mts.
eingeſehen werden. Auf Wunſch der Unternehmer hatte auch die
Fach=
ſchule einen kleinen Teil ihrer Schülerarbeiten zur Verfügung geſtellt.
Sechszehn Firmen hatten eine überraſchend reiche Auswahl ihrer
Er=
zeugniſſe zuſammengebracht. Es wanen zu ſehen die verſchiedenen
Blumen, angefangen bei dem einfachen beſcheidenen Gänſeblümchen bis
zur Roſe in der vollendetſten Bearbeitung. Die Vielgeſtaltigkeit der
vor=
handenen Tiere überraſchte und trug jedem Geſchmack Rechnung. Kleine
drollige Aeffchen in belebter Stellung, der ernſte Dackel und der
mäch=
tige Elefant waren in verſchiedenſter Ausführung neben allen möglichen
anderen Tieren vorhanden. Außerdem waren noch menſchliche Figuren
ausgeſtellt, kleine Kinder, Frauen und Männer. Die Ausführung aller
dieſer Sachen war verſchieden, dementſprechend auch der Preis. Es war
eigentlich für jeden etwas vorhanden, vom einfachen Andenken bis zur
höchſten künſtleriſchen Ausbildung. Daneben waren auch
Gebrauchsgegen=
ſtände zu ſehen, wie Brieföffner, Buchzeichen, Armſpangen, Siegelſtöcke,
Schmuckdöschen, Streichholzbüchschen u. a. m. In der Vollendung waren
die Heiligenfiguren und die Chriſtusdarſtellungen. — Es iſt nur zu
be=
dauern, daß dieſe Ausſtellung nicht einem größeren Kreis konnte
zugäng=
lich gemacht werden. Hoffentlich wird der gewünſchte Erfolg in
Pforz=
heim nicht ausbleiben. Er wird ſich wohl erſt mit der Zeit auswirken,
demn gut Ding will Weile haben.
1. Beerfelden, 6. Nov. Kommenden Sonntag wird auch eine
An=
zahl hieſiger Einwohner an den Veranſtaltungen ſich beteiligen, die
ge=
legentlich der 39. Landesverſammlung des Evangeliſchen Bundes vom
6. bis 8. November in Darmſtadt ſtattfinden werden.
r. Aus dem Finkenbachtal, 6. Nov. Der Straßenbau Ober=
Finken=
bach-Hinterbach iſt wohl einer der nötigſten des Kreiſes, kann aber
nicht von der Stelle kommen. Die Kreisbauverwaltung regte ſchon
öfter an, den Straßenbau zu fördern bzw. ſtückweiſe zu bauen, ſie fand
aber bei den in Betracht kommenden Gemeinden, die wenig Intereſſe
an dem Bau haben, wenig Gegenliebe, zum Schmerz der Gemeinden,
die mit Sehnſucht die Straße wünſchen.
s. Aus dem Kreiſe Erbach, 6. Nov. Die Bäcker=Zwangsinnung des
Kreiſes bereitet dem Publihum eine Heine Ueberraſchung durch die
Mitteilung, daß die 4=Pfundbrote von jetzt ab 85 Pfg. koſten; der
ſeit=
hevige Preis betrug 80 Pfg.
* Fürth, 4. Nov. Güterverkehr. Wie auf allen Stationen
der Weſchnitztalbahn, ſo herrſcht auch auf der hieſigen gegenwärtig ein
Kartoffeln, Stroh uſw. Rote Kartoffeln koſten per Zentner 4 Mark,
dahier erloſchen, und die Sperrmaßregeln wurden aufgehoben. Die
Bürgermeiſtereien des Kreiſes haben dies bekannt zu geben.
n. Hirſchhorn, 6. Nov. Vom 15. d. M. ab wird Herr Oberförſter
R. Klump, der ſeither die hieſige Oberförſterei verwaltete, i gleicher
geſteuertenunterſtützung beträchtliche Mittel aufzubringen hat, wird eine Dienſteigenſchaft in Waldmichelbach tätig ſein. — Bei dem
Preis=
ſchießen, in Heppenheim a. d. B. erhielt Herr Oberwachtmeiſter
Renner von hier den 3. Preis. — Am Sonntag mißt ſich die
Hand=
ballmannſchaft des hieſigen Turnvereins mit der Mannſchaft des Tur=
Sitzung vertagt. Zur Behebung der Wohnungsnot beantragt Gemeinde= nerbundes Neckarſteinach. Letztere wie auch Mosbach ſtehen zurzeit an
führender Stelle, darum iſt ein ſpannendes Spiel zu erwarten. — Die
hieſige Ortsaruppe des Odenwaldklubs macht am Sonntag einen
Rund=
gang über Igelsbach, Pleutersbach, Allemühl, Moosbrunn und zurück.
— Seeheim, 5. Nob. Der Stenographenverein „Gabelsberger” hat
in einer der letzten Vorſtandsſitzungen den Beſchluß gefaßt, nicht allein
auf 90 Pf. zu erhöhen; dieſes Material wurde der Finanz= und Feld= auf dem Gebiete der Kurzſchrift, ſondern auch im Maſchinenſchreiben
Ausbildung zu geben. Ein allgemein langgehegter Wunſch geht damit
i Erfüllung und alle Unkoſten und Unbequemlichkeiten für Beſucher
beginns iſt es zu empfehlen, Anmeldungen hierzu baldmöglichſt bei dem
5 Mitglieder, Feldkommiſſion 6 Mitglieder, Finanzausſchuß 6 Mitglieder, 1. Vorſitzenden, Herrn Hch. Merz, Darmſtädter Straße 24, einzubringen.
Als Abſchluß der diesjährigen Vereinstätigkeit wird ſich der Verein am
wahlkommiſſion 5 Mitglieder, Kleinkinderſchulkommiſſion 4 Mitglieder, nächſten Sonntag an dem in Heppenheim ſtattfindenden Gauwettſchreiben
mit 15 Wettſchreibern beteiligen.
* Zwingenberg, 5. Nov. Kanaliſation. In ſeiner letzten Sitzung
Prinzip genehmigt und dem Bauausſchuß als Material überwieſen, des Herrn Kulturinſpektors Ritter=Darmſtadt beraten. Beſchloſſen wurde
einſtimmig einen Teil des Geſamtplanes auszuführen und zwar ſoll
der Vorflutgraben des Landgrabens bis zur Tuchbleiche hinauf vertieſt
Schonung der Anlagen ausgeführt werden. Für Holzhauerarbeiten dort= Der Voranſchlag beträgt 33 000 Mark. Herr Ritter machte darauf auf=
Für das angebotene Haſſiagelände und Eulerſche Papierfabrik hat die Dann würde der Staat 4900 Mark zuſchießen und 21 000 Mark auf etwa
10 Jahre, als Darlehen zu 4 Prozent hergeben. Mit den Arbeiten
ſoll alsbald begonnen werden, damit die Erwerbsloſen Verdienſt finden.
Durch dieſe Kanaliſierung wird die Ueberſchwemmung der tiefer
liegen=
den Straßen, beſonders der Untergaſſe, beſeitigt und Zwingenberg von
einem großen Mißſtand befreit. — Kommenden Sonntag findet durch
die Schneiderzwangsinnung des Kreiſes Bensheim und durch den Orts=
* Roßdorf, 4. Nob. Alt Heidelberg, du Feine, du Stadt an Ehren gewerbeverein Zwingenberg im Saale des Gaſthauſes „Zum Löwen” die
* Bensheim, 6. Nov. Kreisausſchuß des Kreiſes
Bens=
heim. Heute wurde vor dem Kreisausſchuß in öffentlicher Sitzung
über das Geſuch des Johann Philipp Eberts IV. zu Hofheim um Er=
Sonntag, den 7. d8. Mts. eröffnen. Die Spielleitung, die in den be= laubnis zur Erweiterung ſeiner Kaffeewirtſchaft in eiue Weinwirtſchaft
Sitzung das Geſuch abſchlägig beſchieden hat. In der heutigen Sitzung
* Ober=Ramſtadt, 5. Nov. Auch in dieſem Jahre veranſtaltet der Ge= konnte neue Momente, die eine Aenderung der ſeitherigen Anſicht des
ſangverein „Sängerluſt” einen Theaterabend und zwar am Sonntag, Kreisausſchuſſes herbeiführen könnten, nicht vorgebracht werden. Der
den 7. November, abends 8 Uhr, im Saalbau „Eliſenbad”. Zur Auf= Kreisausſchuß hat daher das Erwoiterungsgeſuch zum Betricbe einer
führung gelangt der Schwank in 4 Akten „Unſere Pauline” von Moſer Weinwirtſchaft erneut abgelehnt, unter Verurteilung des Geſuchſtellers
* Heppenheim a. d. B., 5. Nov. Stadtverondnetenſitzung.
Vor Beginn der Sitzung gedachte der Herr Vorſitzende des plötzlichen
Todes des Schutzmannes Rettig, wobei ſich die Verſammlung zum
ehren=
den Andenken an den Verſtorbenen von den Sitzen erhob. Darauf wies
der Vorſitzende in einer kurzen Rede auf die großen Verdienſte des Herrn
Vor= und Nachmittags in dem Gelände des Wächtersbacher Tales ein Stadtbaumeiſters Jakob Maier hin, welcher nun nach 32 Jahren
Tätig=
leit für die Stadt Heppenheim aus dem Dienſte ausſcheidet. Darauf
und die Hoffnung ausgedrückt, in ihm einen tüchtigen Nachfolger des
ſeitherigen Stadtbaumeiſters zu finden. — Preisermäßigung
zu Babenhauſen eingebrochen ſei, nun in der Perſon des Ihrig aus für den Kraftwagenverkehr Heppenheim—Erbach.
Die O. V. A. G. Erbach im Odenwald hat 20 Fahrkarten eingeführt,
wo=
durch eine Verbilligung der Fahrt um 1), des regulären Fahrpreiſes
Ehmig, was wir hiermit im Intereſſe des guten Namens des Ihric erreicht wird. Die Fahrkarten haben mit Wirkung vom 1. November
* Michelſtadt, 6. Nob. Autoverkehr. Eine Verbeſſerung des Gültigkeit für 3 Monate.— Vergebung
vonWaſſerleitungs=
dieſem Zeitpunkt ab läßt nämlich die Odenwpald=Kraftwagen=Verkehrs= bei der Herſtellung der Waſſerleitung zum Hochbehälter am Maiberg
ſollen auf dem Submiſſionswege vergeben werden. Die ausgefüllten
An=
gebote ſind bis Dienstag, 9. November, auf dem Nathaus, Zimmer 6,
laufen, der jedenfalls von den intereſſierten Kreiſen ſehr gern benutt einzreichen, woſelbſt auch nähere Auskunft erteilt wird. — Auch iſt die
werden wird. — Am Samstag, den 4. Dezember, findet das alljährliche Stelle eines Nachtſchutzmannes zu beſetzen, wobei nur Bewerber unter
35 Jahren in Betracht kommen. Meldungen haben bis zum 10. November
* Aus dem Kreife Heppenheim, 5. Nov. Filmvorführung.
Das Kreisſchuilamt ſetzt die Schulvorſtände des Kreiſes in Kenntnis, daß
der Lichtſpielverein „Weſchnitztal=Ueberwald” den Kulturgroßfilm „
Ur=
hieſige Nachkirchweihe findet am kommenden Sonntag den 7. November, der Vollksſchulen und den Fortbildungsſchulen den Beſuch des lehrreichen
A Von der Bergſtraße, 5. Nov. Auf der Landſtraße zwiſchen Hems=
Während es zwei Mädchen gelang, zu flüchten, warf der Unhold das
dritte, 19jährige Mädchen zu Boden und ſuchte es unter Bedrohung mit
angefahren, wodurch ſich der Unhold gezwungen ſah, auf die Notrufs
des Mädchens von ſeinem Opfer abzulaſſen und zu flüchten. Der ſofort
benachrichtigten Polizei von Hemsbach gelang es, den Täter feſtzunehmen.
Es iſt ein 26 Jahre alter in Hemsbach wohnhafter und in Mannheim
zuſammengeſchloſſen, um in Pforzheim im Haus der ſtändigen Muſter= beſchäſtigter, verheirateter Fahrkarbeiter. Durch die Gendarmerie wurde
er in das Amtsgerichtsgefängnis in Weinheim eingeliefert.
Wenn Ihre Kamilie
über den Morgenkaffee klägt.
über seinen oft harten, bitteren
Gjelchmack, sein dünnes oder
mattes Ausschen, so vergessen
Sie nicht, daß die Zutat von
„Noudt Lallsbäder
alle Härte und Bitterkeit der
Bohne beseitigt und dem
Getränk Fülle und Farbe gibt.
Ein Päckchen zu 35 Pfg. reicht
ha=
für weitz
jax 100 Tassen.-
Rheinheſſen.
a. Nackenheim, 6. Nov. Straßenbau. Nachdem der Umbau
der Mainzer Straße beendigt iſt, wird jetzt der ſüdliche Teil der
Haupt=
ſtraße, die Wormſer Straße, die teilweiſe emen neuen Waſſerablauf
er=
halten hat, mit Schotterſteinen friſch eingedeckt und gewalzt.
Gleich=
zeitig erhalten zwei Ueberquerungen der Hauptſtraße neues Pflaſter,
was beſonders von den Perſonenautos=Inſaſſen ſehr begrüßt werden
wird. Lebhafter Betrieb herrſcht zur Zeit auch am Südweſtende der
Oberdorfſtraße, die man ſtellenweiſe einen Meter tiefer legt. Durch
das ſich hierbei ergebende Geröll wird der nach der Metallkapſelfabrik
führende Straßenteil erhöht und verbeſſert. Das Röhrbrünnchen am
Grünewaldſchen Hauſe erhielt ſeinen Standort an der
gegenüberliegen=
den Straßenſeite inmitten einer ſchönen Sandſteinmuſchel. — Das in
der Flutgrabenſtraße von der Gemeinde errichtete Wohngebäude gereicht
in ſeiner ſauberen Ausführung dem Dorfe zur Zierde und kann
dem=
nächſt von zwei Familien bezogen werden.
A. Wörrſtadt (Rheinh.), 6. Nov. Landpreiſe. Bei einer hier
ſtattgefundenen Güterverſteigerung wurden für Ackerland folgende als
recht gut anzuſprechende Preiſe erzielt: 159 Klafter „oberer Thalweg”
740 M., 198 Kl. „mittl. Thalweg” 1125 M., 194 Kl. Desgl. 1125 M.,
384 Kl. „Auf dem Thal‟ 241 M., 352 Kl. „Auf dem Steinsborn” 1400
Mark, 440 Kl. „oberer Thalweg” 2061 M., 167 Kl. Desgl. 920 M., 314
Klafter „Auf dem Krag” 2300 Mk., 232 Kl. „Auf der Lehmkaute” 1361 Mk.,
196 Kl. Desgl. 1400 M. 176 Kl. „Niederborn” 1488 M., 400 Kl. „Am
Bädchen” 2100 M. 267 Kl. „Sülzer Weg” 1700 Mk. Der geſamte Erlös
für 3578 Klafter Ackerland ſtellte ſich auf rund 19 590 Mark.
WSN. Nieder=Olm, 4. Nov. Die Aufhebung heſſiſcher
Amtsgerichte. In einer hier ſtattgefundenen von Mitgliedern
des Gemeinderats, der Gewerbetreibenden, Landwirtſchaft und Induſtrie
ſtark beſuchten Verſammlung wurde eine Entſchließung gefaßt, in der
gegen die geplante Auflöſung des ſeit dem 13. Jahrhundert
beſtehen=
den Amtsgerichtsbezirks Nieder=Olm Einſpruch erhoben wird. Eine
Kommiſſion ſoll bei den maßgebenden Stellen den Proteſt überreichen.
Oberheſſen.
h. Friedberg, 6. Nov. In dem großen Hörſaale des Polyterhnikums
fand am Freitag nachmittag ein Volksbildungstag ſtatt, der ſtark beſucht
war, hauptſächlich von Lehrern von Friedberg und der weiteren
Um=
gebung. Als Redner war der Geſchiftsführer der Geſellſchaft für
Volks=
bildung aus Berlin, J. Tews, erſchienen, der i nahezu zweiſtündigem
Vortrage über Fragen des freien Volksbildungsweſens der Gegenwart
ſprach. Er erwähnte einleitend, daß die Volksbildungsarbeit noch viel
zu wenig Eingang gefunden hätte und daß bis jetzt nur etwa ein
Zehn=
tel der deutſchen Städte und Ortſchaften derartige Vereine aufzuweiſen
hätten. Er berührte in ſeinen Ausführungen die verſchiedenen
Arbeits=
gebiete, beſonders das Vortragsweſen, die Wanderlichtſpiele, das
Ver=
anſtalten von Kunſtausſtellungen, die Anlegung von Volksbüchereien
uſw. Das Ziel ſei die Bildung einer Volksgemeinſchaft, jede
Volksbil=
dung im Dienſte einzelner Parteien (Gruppenbildung) ſei abzulehnen.
Er betonte, daß die Volksbildungsvereine die Vorkämpfer des
Fortbil=
dungsſchultveſens geweſen ſei und jahrelang die damit verbundene
Ar=
beit umſonſt geleiſtet hätten. Er wandte ſich gegen den Mißbrauch der
Fremdwörter, der beſonders in den neueren Büchern hervortrete und
forderte größere Reinheit der Sprache. Der in den Vorträgen
behan=
delte Stoff müßte „klar, wahr und einfach” ſein, damit es dem
Verſtänd=
niſſe der Hörer angepaßt ſei. Zum Schluſſe gab er noch praktiſche
Rat=
ſchläge über die Zuſammenſetzung und die Arbeit eines Vereines, der
ſtets das Beſtreben haben müſſe, ſeinen Mitgliedern Freude zu bereiten
und ſeine Darbietungen zu einem Anziehungspunkte zu machen. Der
geiſtvolle Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen. Die
Aus=
ſprache eröffnete Schulrat Scherer=Offenbach, der feſtſtellte, daß unſer
engeres Vaterland Heſſen die eigentliche Geburtsſtätte der Geſellſchaft
für Volksbildung goweſen ſei. Der Vorſitzende der Zentralſtelle für
Volksbildumg in Heſſen, Haſſinger, gab noch einen Ueberblick über die
von ihm geleitete, ſtaatliche Stelle und deren Wirkſamkeit und ſtellte
deren Mithilfe als Beratungsſtelle bei allen vorkommenden Fällen im
Ausſicht. Der Vorſitzende der Verſammlung, Profeſſor Dr. Schäfer,
ſchloß die Verſammlung mit den Worten des Dankes für die
vortreff=
lichen Ausführungen des Redners.
WSN. Lich, 4. Nov. Das Auftreten der Lungenſeuche
in Lich. Die Heſſiſche Regierung hat, um unter allen Umſtänden eine
Weitevverbreitung der gefürchteten Lungenſeuche zu verhüten, ſehr
weit=
gehende Schutzmaßnahmem ergriffen und gedenkt dieſe auch noch bis zu
den erſten Monaten des nächſten Jahres fortzuſetzen. In
Zwiſchenräu=
men von 1—2 Mongten werden regelmäßig Blutunterſuchungen aller
Beſtände vorgenommen. Zur Beruhigung der viehzuchtreitbenden
Bevöl=
lerung ſei mitgeteilt, daß bereits ſeit Monaten ſämtliche
Unterſuchungs=
ergebniſſe keinerlei Verdachtsmomente mehr ergaben. In einem einzigen
Falle, wo das Unterſuchungsergebnis zweifelhaft war, wurde die
ſofor=
tige Schlachtung des Viehes angeordnet, aber keine Lungenſeuche,
ſon=
dern Tuberkuloſe feſtgeſtellt.
— Schotten, 5. Nov. Großer nationaler Sänger=
Wettſtreit im Vogelsberg. Der Schottener Männerchor 1837
feiert nächſtes Jahr am 25., 26. und M. Juni ſein 90=jähriges
Stiftungs=
feſt, das mit einem großen nationalen Geſangswettſtreit verbunden ſein
wird. Zu letzterem ſind die Einladungen an ca. 1000 Geſangvereme der
näheren und weiteren Umgebung bereits im September ergangen; in
aller Kürze gehen auch die näheren Wettſtreit=Bedingungen in einem
zweiten Rundſchreiben an die eingeladenen Geſanavereine ab. Der
Männerchor Schotten rechnet mit ſtarkem Beſuch und trifft
dement=
ſprechend ſeine Vorbereitungen. Die geräumige Turnhalle wird durch
einen Erweiterungsbau um das doppelte vergrößert. Schotten iſt als
Feſtſtadt bekannt, es wird alles aufbieten, ſeinen Gäſten einige angenehme
Tage zu bereiten.
WSN. Lauterbach, 6. Nov. Eine
Brotverbilligungs=
aktion in Oberheſſen. Im benachbarten Maar hat der Spar=
und Darlehnskaſſenverein (aiffeiſen) eine Aktion unternommen, um
ſeinen Mitgliedern billiges Brot zu verſchaffen. In der letzten
General=
verſammlung wurde nämlich beſchloſſen, Korn bei den Mitgliedern zu
kaufen, es mahlen zu laſſen und aus dem reinen Roggenmehl in einer
dortigen Bäckerei backen zu laſſen. Der 4=Pfundlaib ſoll 65 Pfg. koſten.
Dieſe Verbilligung kommt vor allem den Nichtlandwirten unter den
Genoſſen zugute; ebenſo kommen aber auch die Landwirte durchaus
auf ihre Koſten. Das Brot ſoll ohne Zuſatz von Weizenmehl
herge=
ſtellt werden.
WSN. Herbſtein, 6. Nov. Silberfuchsfarm im
Vogels=
berg. Im vorigen Jahre richtete der frühene Molkereibeſitzer Kübel
eine Silberfuchsfarm mit 5 Paaren ein. Inzwiſchen hat ſich die Zahl
auf 16 Stück erhöht. Es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen nicht
fehlſchlägt, da die Tiere bekanntlich eine peinlich ſorgfältige Wartung
beanſpruchen.
* Vom Vogelsberg, 5. Nov. Der Frühſchnee hat mancherlei
Schäden für den Vogelsberger Bauern im Gefolge. Die Stoppeläcker
liegen zum größten Teil noch ungeſtürzt, Schnee. Näſſe und Kälte
machen die Arbeit faſt unmöglich, da der Landwirt des oberen
Vogels=
bergs nur mit Rindvieh arbeitet. Miſt und Jauche können nicht mehr
auf die Felder gebracht werden. Zum Glück waren die Hackfrüchte
reſt=
los eingebracht. In den Dörfern klagt man über die Mäuſeplage, die
ſchädlichen Nager haben ſich in die Behauſungen der Menſchen
ge=
flüchtet. Im Oberwald iſt vielfach Schaden zu verzeichnen, die rieſigen
Schneelaſten und der ſtarke Sturm haben manchen Baum gefällt. Der
Jäger konnte eine Abwanderung des Wildes in die niedeven Lagen
des Gebirges feſtſtellen.
* Aus Oberheſſen. Butzbach. Goldene Hochzeit feierten Küfermeiſter
M. Grüninger und ſeine Ehefrau, geb. Heyd, im hohen Alter von 82
bzw. 78 Jahren. Grüninger konnte bereits vor 5 Jahren ſein 50jähniges
Jubiläum als Eichmeiſter begehen. — Büdingen. Förſter Kark
Fauſt auf der Papiermühle konnte ſein 25jähriges Dienſtiubiläum
feiern. — Gießen. Der eifrige Förderer der
Lahnkanali=
ation, Landeshauptmann Dr. Wöll, iſt im Alter von nur 55 Jahren
geſtorben. Dr. Wöll, der in Weilburg gebonen iſt, hat es durchgeſetzt.
daß jetzt die Kanaliſierung der Lahn in Angriff genommen worden iſkt.
die i mehreren Etappen bis Gießen durchgebaut werden ſoll. Auch im
Fuldg=Lahn=Kanalverein ſpielte Dr. Wöll eine führende Rolle. —
Lauterbach. Große Aufregung hat es hier gegeben durch die
Nach=
richt, daß nicht nur das Forſtamt, ſondern auch das
Hochbau=
amt Lauterbach nach Alsfeld verlegt werden ſollen.
Stadtverwaltung und Bürgerſchaft erheben entſchiedenen Einſpruch
dagegen.
DéÜTscHER
GemkARt
Nummer 309
Sonntag, den T. November 1926
Seite 8
Zwiſchenfälle an der italieniſch=franzöſiſchen Grenze.
Orei=Motoren=Flugzeug im deutſchen Luftverkehr.
Das neue 750=PS=Rohrbach=Flugzeug der Deutſchen Lufthanſa.
Die Deutſche Lufthanſa hat ſoeben auf der Linie Berlin—Amſterdam ein Drei=Motoren=
Flugzeug in Dienſt geſtellt. Es iſt ein 750=PS=Rohrbach=Flugzeug, Type „Roland”, das
von zwei Piloten geſteuert wird und eine hohe Sicherheit gewährleiſtet. Im Flugzeugrumpf
iſt auch ein Gepäckraum untergebracht.
Handgemenge zwiſchen Fasciſten und Franzoſen in Bonſoleil.
Die Ausſchreitungen von Fasciſten gegen franzöſiſche Eiſenbahner auf der Grenzſtation
Ventimiglia haben auf beiden Seiten der Grenze große Erregung hervongerufen. Die
Gemüter ſind ſo ſtark erhitzt, daß neue Zwiſchenfälle kaum zu vermeiden ſind. In Bonſoleil
bei Nizza kam es zwiſchen einer Abordnung ehemaliger franzöſiſcher Kriegsteilnehmer, die
von einer Totengedenkfeier auſ dem Heldenfriedhof zurückkehrten, und einer Abteilung
italieniſcher Fasciſten zum Austauſch von Fauſthieben.
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Stadtrat Schmude bleibt in Frankfurt. Bei
der letzten Stadtkämmererwahl im Berliner Stadtparlament wurde
der Kandidat der Demokraten Generalſteuerdirektor Dr. Lange mit 110
von 145 abgegebenen Stimmen gewählt. Auf den Frankfurter
Stadt=
rat Dr. Schmude entfielen 23, auf den Kandidaten der Kommuniſten
10 Stimmen. — Eine Brieftaſche mit 4000 Mark Inhalt
geſtohlen. Im hieſigen Hauptbahnhof wurde geſtern einem Hanauer
Geſchäftmann eine Brieftaſche mit über 4000 Mark Inhalt geſtohlen.
Anſcheinend handelt es ſich Mitglieder einer Internationalen
Taſchendiebſtahlsbande, denen es bei einem künſtlich hervorgerufenen
Gedränge gelungen zu ſein ſcheint, ſich unbemerkt an ihr ahnungsloſes
Opfer heranzudrängen und die geplante Tat auszuführen. — Das
neue Selbſtſchlußamt Carolus — ein Wunder der
Technik. Das im letzten Jahre in der Habsburger=Allee erſtandene,
vor einigen Tagen dem Betrieb übergebene, erſte Frankfurter
Selbſt=
ſchlußamt Carolus wurde unter ſachkundiger Führung von Vertretern
der Preſſe und zahlreichen höheren Poſtbeamten aus der Provinz Heſſen=
Naſſau und dem Freiſtaate Heſſen einer eingehenden Beſichtigung
unter=
zogen. Das neue Amt, das hauptſächlich zur Entlaſtung der drei
Hand=
ämter an der Zeil dienen ſoll, hat ein Faſſungsvermögen von 8000
Teil=
nehmern, kann aber bis zu 20000 Teilnehmern geſteigert werden.
Gegenwärtig hat es 4600 Anſchlüſſe. Mit großem Intereſſe wurden die
einzelnen Abteilungen des Amtes, ſo der Hauptverteiler im Erdgeſchoß,
die neun Zahlengebertiſche, die Fernvermittlungsſchränke, der
Kabel=
aufteilungsraum und die Stromverſorgungsanlagen beſichtigt. Am
ein=
drucksvollſten wirkte naturgemäß der Wählerraum, der in genau einem
Jahre in angeſtrengſter Arbeit von der Firma Siemens u. Halske
erſtellt wurde. Um einige Zahlen zu nennen, ſei hervorgehoben, daß
der Raum etwa 8000 erſte Vorwähler und etwa 30 Prozent 1., 2. und
3. Gruppenwähler an etwa 180 Geſtellen umfaßt. In der
Amtseinrich=
tung ſind 48 Kilometer Kabel mit Kupferleitern von etwa 1600
Kilo=
meter eingebaut. Ferner enthält das Amt rund 2 140 000 Lösſtellen,
50 000 Relais und 350 000 Kontakte. Der einzelne Teilnehmer kann mit
einem anderen Teilnehmer über mehr als 240000 verſchiedenen Wegen
verbunden werden. Um alle Teilnehmer zu erreichen, ſtehen 2 400 000 000
verſchiedene Einſtellwege zur Verfügung. Vorher hielt Poſtrat Zeißig
einen kurzen erläuternden Vortrag über das Weſen der
Selbſtſchluß=
ämter. Im Anſchluß daran wurde ein Film zur Vorführung gebacht,
der in wirkungsvoller Weiſe die gewaltige Vorzüge des neuen Syſtems
mit ſeiner ruhigen Exaktheit über den ruheloſen und aufreibenden
Be=
trieb in den Handämtern bewies.
Deutſche Luft=Hanſa.
Am Sonntag, den 7. November, vormittags 10.20 Uhr, ſtartet in
Tempelhof bei Berlin ein dreimotoriges Junkersflugzeug (Junkers
G. 23) zu dem Berliner=Tagblatt=Funkflug der Deutſchen
Luft=Hanſa mit der Bordſtation der Telefunken=Gefellſchaft. Der Zweck
des Fluges iſt, zum erſten Male die techniſchen Geräte der Telefunken=
Geſellſchaft und der Ultraphon=A.=G. auf einem größeren Fluge zu
er=
proben, in Zuſammenarbeit zwiſchen der Deutſchen Luft=Hanſa, den
beiden genannten Geſellſchaften und der Preſſe. Die Flugroute iſt:
Berlin, Hannover, Münſter, Frankfurt a. M. Die ungefähren
Flugzeiten ſind folgende: 10.20 Uhr ab Berlin, 12.20 Uhr an
Hannover, 12.50 Uhr ab Hannover, 14.05 Uhr an Münſter, 14.15 Uhr ab
Münſter, 16.15 Uhr an Frankfurt a. M. Das Programm beſteht aus
folgenden Punkten und wird auf die Rundfunkempfänger der
ange=
flogenen Städte übertragen: 1. Schallplatten=Konzert; 2. Anſprache
Prof. Weitz an die Rundfunkhörer; 3. Vortrag des Schauſpielers und
Vortragsmeiſters Alfred Beierle (Kapitel aus einem Höhenflug=Roman).
Die für die einzelnen Städte angegebenen Aufenthaltszeiten beziehen ſich
nicht auf eine Landung, ſondern auf die Erledigung des Programms aus
der Luft.
Umfangreiche Eiſenbahndiebſtähle.
fm. Heidelberg. Auf der Strecke Hochenheim—Graben iſt man
umfangreichen Eiſenbahndiebſtählen auf die Spur gekommen. Insgeſami
wurden 13. Perſonen aus Mannheim, Schwetzingen, Heidelberg ſowie
aus der Pfalz und Heſſen verhaftet, die als Diebe in Betracht kommen.
U. a. wurde ein Paket Steuerbanderolen für Tabak im Werte von
62 000 RM geſtohlen. Die Nachforſchungen nach dieſem Paket erſtreckten
ſich über ganz Deutſchland. Bis auf die Wertſumme von 2000 RM.
konnten die Banderolen wieder herbeigeſchafft werden; die übrigen hat
ein Zigarrenmacher verwendet.
Der gefährliche gärende Wein.
fm. Bühl. Ein Küfermeiſter und ſein Geſelle wurden im
benach=
barten Steinbach in einem Weinkeller durch aus den Fäſſern
ausſtrö=
mende Gaſe betäubt und ſanken um. Der zurückgebliebene
Lehr=
ling beſaß die Geiſtesgegenwart, die Sanitätskolonne zu alarmieren, die
mit künſtlicher Atmung eine Rettungsaktion vornahm. Einige der
Sanitäter wurden ebenfalls durch die Gaſe betäubt.
Der verurteilte Goldmacher.
Der Kaufmann Hans von Unruh war im Juli d. J. vom
Strafgericht München zu vier Jahren acht Monaten Gefängnis
ver=
urteilt worden, weil er ſich als Goldmacher ausgegeben und
eine Reihe von Vertrauensſeligen um große Summen gebracht hatte.
In der Berufungsverhandlung wurde jetzt, nach einer Blättermeldung,
die Strafe auf drei Jahre ſechs Monate Gefängnis
berabgeſetzt.
Juwelenräuber Gulſki entflohen.
Wie aus Brandenburg a. d. Havel gemeldet wird, iſt der Tiſchler
Gulſki, der an dem Juwelenraub in Berlin=Friedenau beteiligt war,
bei einer dortigen Gerichtsverhandlung, bei der er als Zeuge vernommen
worden war, entflohen.
Zum Selbſtmord Roscve Brunners.
EP. London. Der Aufſehen erregende Selbſtmord des ehemaligen
Direktors der Brunner, Mond and Cy., Roscoe Brunner, und ſeiner
Gemahlin, erfährt eine neue Beleuchtung durch die Mitteilungen der
Preſſe, daß Frau Brunner wenige Tage vor dem tragiſchen Ereignis
in den Redaktionen mehrerer Londoner Blätter vorſprach und ſie unter
lebhaften Klagen über den Ausſchluß ihres Gatten von dem Vorſtand des
neuen Chemietruſtes und unter Hinweis darauf, daß die gute
Geſchäfts=
lage der Brunner, Mond and Cy. den Anſchluß an den Truſt nicht
rechtfertige, zu einer Kampagne für ihren Gatten und gegen den Truſt
zu bewegen ſuchte. Daraus wollen einige Blätter als Motiv zu der
Tat, neben dem kritiſchen Geſundheitszuſtand Brunners, verletztes
Ehr=
gefühl auf ſeiten der Gattin herleiten. Einige Blätter teilen ferner mit,
daß Brunner in der letzten Zeit bedeutende Geſchäftsverluſte erlitten
habe, ohne daß jedoch deswegen ſeine Finanzlage kritiſch geworden wäre.
* London. Zu dem geheimnisvollen Tode des engliſchen
Groß=
induſtriellen Roſcoe Brunner und ſeiner Gattin, gibt eine Bedienſtete,
im Hauſe Brunner von der Tragödie folgende Darſtellung: „Frau
Brunner forderte ihren Mann, der in der Stadt weilte, auf, ſofort
nach Hauſe zu kommen, da ſie wichtige Angelegenheiten mit ihm zu
be=
ſprechen hätte. Brunner begab ſich von ſeinem Klub nach Hauſe, und
ging ſofort in das Zimmer, in dem ſich ſpäter die Tragödie ereignete.
Eine halbe Stunde, bevor die beiden Schüſſe fielen, klopfte ein
Dienſt=
mädchen an die Tür, worauf Brunner antwortete, daß es jetzt nicht
eintreten könnte. Kurz darauf wurden Schüſſe gehört, doch nahm das
Dienſtperſonal zunächſt an, daß ſie außerhalb des Haufes abgegeben
wurden oder daß es ſich um Feuerwerksſchüſſe handelte. Als die
Haus=
hälterin etwas ſpäter nachfragte, da der Chauffeur ſeit mehr als zwei
Stunden auf die Herrſchaft wartete, fand ſie beide in ihrem Zimmer
tot auf. Frau Brunner hatte einen Schuß im Nacken, Herr Brunner
ſelbſt einen Schuß in den Kopf. Die Polizei nimmt an, daß beide
Schüſſe unmittelbar tötlich waren, ſodaß Brunner ſofort nach Abgabe
des Schuſſes über ſeine bereits tote Frau fiel. Brunner iſt in der
engliſchen Wirtſchaft eine hochangeſehene Perſönlichkeit und war bis
vor einiger Zeit Präſident der Firma Brunner, Mond u. Co.,
außer=
dem im Direktorium mehrerer anderer Geſellſchaften. Vor etwa ſechs
Monaten legte er den Vorſitz der Geſellſchaft Brunner, Mond u. Co.
aus Geſundheitsrückſichten nieder. Außerdem bekleidete Brunner
mehrere öffentliche Ehrenämter. Frau Brunner hat in der literariſchen
Welt einen guten Namen. Sie iſt Verfaſſerin mehrerer bekannter
No=
vellen und iſt auch mit Skulpturen und Malerei in die Oeffentlichkeit
getreten. Das Londoner Büro der Firma war heute geſchloſſen. Sir
Alfred Mond, der heute abend in Leeds ſprechen ſollte, blieb in London
und erklärte im Zuſammenhang wit der Tragödie, daß die Gefundheit
ſeines Partners in der letzten Zeit ſehr zu wünſchen übrig ließ.
Brunner hatte beabſichtigt, im Frühjahr eine Reiſe nach der Schweiz
zu machen, doch unterblieb ſie dawals wegen Ausbruchs des
Kohlen=
ſtreiks. Der Bruder Brunners ſagte, daß er ſich die Gründe der
Tra=
gödie nicht erklären können. Die Geſundheit ſeines Bruders ſei
er=
ſchüttert geweſen, und er ſei während der letzten Monate ſehr
depri=
miert geweſen. Aber er hätte keinerlei geſchäftlichen Sorgen gehabt.
Der „Evening Standard” will wiſſen, daß die Urſache der Tragödie in
dem perſönlichen Ehrgeiz Brunners zu ſuchen ſei, den man vor einigen
Monaten überredete, ſeinen Poſten als Vorſitzender der Firma
Brunner, Mond u. Co. gegen einen weniger bedeutenden im
Direk=
torium einer anderen Firma zu vertauſchen. In Citykreiſen hat die
Nachricht von der Tragödie ſenſationell gewirkt, denn die Firma
Brumer, Mond u. Co. iſt eine der vier an dem neuen chemiſchen
Truſt beteiligten Firmen.
Drei Kinder erſtickt.
Karthaus (Pommerellen). In einem Dorfe bei Sullenſchin
ſind drei Kinder eines Arbeiters, die während der Abweſenheit
der Eltern mit Zündhölzern geſpielt, und dadurch einen
Wohnungsbrand hervorgerufen hatten, erſtickt.
Die Sicherheit in Rußland.
EP. Moskau. Die Polizei verhaftete die aus 50 Perſonen
be=
ftehende Bande des im Wolgagebiet ſtreifenden Banditen Kolika Durnoi,
der während fünf Jahren 200 Dörfer und Anſiedlungen
über=
fallen, ſowie Hunderte von Mordtaten verübt haben ſoll.
Die Bande beſaß einen eigenen Rechtsbeirat und eine beſondere
Trans=
portabteilung.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 8. November 1926.
(Nach der Wetterlage vom 6. November 1926.)
Noch vorwiegend bedeckt, allmählich etwas kühler und vorwiegend trocken.
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Das deutſche Kriegsmal in Trelleborg (Schweden).
Unter lebhafter Teilnahme der ſchwediſchen Bevölkerung und in
Anweſenheit zahlreicher in= und ausländiſcher Gäſte wurde in
Trelleborg ein deutſches Kriegsmal eingeweiht. Der durch
Ver=
mittlung des deutſchen Roten Kreuzes Schweden zum Geſchenk
gemachte Denkſtein, der der Erinnerung an die Fürſorge
Schwe=
dens für die deutſchen Gefangenen und Verwundeten gewidmet
iſt, trägt die deutſche Inſchrift: „Dem ſchwediſchen Volk für
Taten der Menſchenliebe, das deutſche Volk 1926.”
Auch Eiſenbahnen werden geſtohlen.
EP. Moskau. Ein eigenartiger Fall von Diebſtahl ereignete ſich
in der Nähe von Moskau, wo es einer Verbrecherbande gelang, eine
Eiſenbahnſtrecke von drei Kilometern, einſchließlich Schienen,
Tele=
graphenſtangen und Leitungsdrähten, zu ſtehlen. Der Verluſt wurde
erſt nach zehn (!) Tagen entdeckt. Die Mitglieder der Bande wurden
zu je drei Jahren Einzelhaft verurteilt.
Ein Güterzug fährt in eine Abeiterkolonne.
Vier Tote.
Wittenberge. Am Samstagmorgen, 6.10 Uhr, fuhr ein
Güterzug auf dem Bahnhof Dergenthin, auf der Strecke Berlin—
Hamburg, in eine Arbeitskolonne hinein, wobei vier
Ar=
beiter getötet und zwei ſchwer verletzt wurden. Einem
Arbeiter wurde der Kopf vom Rumpf getrennt. Die anderen wieſen
ſchwere Verſtümmelungen auf. Der Sicherheitspoſten war aufgeſtellt.
Anſcheinend haben die Verunglückten geglaubt, das abgegebene
War=
nungsſignal gelte für den in entgegengeſetzter Richtung fahrenden Zug
und haben hierbei die Annäherung des Güterzuges nicht beachtet.
Skandalöſe Behandlung deutſcher Studenten
in Rumänien.
Dresden. In dieſen Tagen wurden drei ſächſiſche Studenten in
Konſtanza in Rumänien verhaftet, weil der eine von ihnen das
auf einem öffentlichen Platz ſtehende Denkmal des rumäniſchen
Frei=
heitsdichters Ovitz photographiert hatte. Er wurde auf das
Polizei=
revier geſchafft, und, als er zu ſeiner Verteidigung angab, er habe mit
ſeinen beiden Freunden nur aus reiner Verehrung für den Dichter die
Aufnahme gemacht, wurden die beiden anderen ebenfalls verhaftet, und
alle drei ohne weiter verhört zu werden, in einen Keller des
Polizei=
gefängniſſes gebracht, in dem ſich weder Decken noch Stroh befanden.
Am darauffolgenden Tage wurden ſie mit anderen Verbrechern
zuſam=
men in einem Viehwagen nach Bukareſt geſchafft und dort ebenfalls
ſo=
fort ins Gefängnis gebracht, wo ſie drei Tage verblieben, ohne
ver=
nommen zu werden. Nur dadurch, daß es ihnen gelang, während der
Fahrt einen an die deutſche Geſandtſchaft adreſſierten Brief aufzugeben,
erfuhr dieſe von dem Vorfall. Nachdem ſie endlich nach vieler Mühe
be=
freit wurden, teilte man ihnen ohne jede Entſchädigung mit, daß ſie
nur zwecks Unterſuchung feſtgehalten worden ſeien.
Einweihung eines deutſchen
Kriegs=Gedächtnismals in Schweden.
Nummer 309
Sonntag, den 7. November 1926
Geite 9
Familiennachrichten
Jakob Reinhardt
und Frau Anna
geb. Barthel ( 29383
Vermählte
Bleichstr. 30 Elisabethenstr. 35
Darmstadt, 6. Nov. 1926.
Herzlichen Dank
für die uns anläßlich unſerer
Verlobung erwieſenen
zahl=
reichen Aufmerkſamkeiten.
Karl Reul.
Käti Schanz
1229380)
Für die zahlreichen Glückwünſche und
Geſchenke zu unſerer Silberbochzeit
ſagen wir unſeren verbindlichſten Dank.
3. Heinrich Wagner u. Fran
*29400) Dieburgerſtr. 4 III.
Da es uns nicht möglich iſt für
die Glückwünſche und Geſchenke, die
uns zur Silbernen Hochzeit zuteil
wurden, jedem einzelnen perſönlich zu
dankea, ſprechen wir allen auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank aus=
Gg. Berth, Maurermeiſter
und Frau Marg., geb. Finger
Klappacherſtraße 17. (99362
latllch nur 4.— Rm.!
gelocktes Haar
gIA
Haben Sie ſchon darüber
nachgedacht, wie gelocktes
Haar Sie verſchönern
Awürde? — „Wavcur!”
gibt dem Haar hübſche,
)bleibende Locken. Ein Pa=
(ket genügt, wenn auch
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Abtellung I:
13. In den Kordilleren
Abteilung Xl: 50. In Mekka
1. Durch die Wüſte
14.—15. Old Snrehand I—II 6. Die Zuweleninſel
48. Das Zauberwaſſer
2. Durchs wilde Kurdiſtan
Abtellung VIII:
47. Profeſſor Bitzliputzli 49. Himmelsgedanken
3. Von Bagdad nach Stambul
Die Bände 47 und 48 erſcheinen demnächſt.
4. In den Schluchten d. Balkan 360. Der Schatz im Silberſee
37. Der Olprinz 38. Halbblut / Diese Ausgabe ist nicht zu verruechseln mit der nach dem
5. Durch d. Land d. Skipetaren
Abteilung 1K:
41. Die Sklavenkarawane
42. Der alte Deſſaner
43. Aus dunklem Tann
4t. Der Baldſchwarze
45. Zepter und Hammer
Abteilung II:
6. Der Schut
7.—9. Binneton I—III
10. Orangen und Datteln
Abtellung III:
11. Am Stillen Ozean
12. Am Rio de la Plata
Wer sich und den Seinen auf bequeme und billige Weise ein anhaltendes Vergnügen verschaffen will, der lese Karl May.
So lautet allgemein das Urteil: Man ist endlich dazu gekommen, in ruhiger, objektiver Weise dem seltenen Talent gerecht
zu werden. Jedenfalls darüber ist sich die Kritik einig, daß mit Karl May eine unerschöpfliche Phantasie, ein Reichtum an
Erfindung, ein Talent dramatischer Erzählungen dahingegangen ist .. . . „Deutsches Lehrerblatt.”
Wie liefern ſede Abteilung, beſtehend aus 5 Bänden, zum Geſamtpreiſe von Rm. 25. — auf
Die erſte Nate wird bei!
Wunſch auch ohne Erhebung eines Teilzahlungszuſchlages gegen Monatsraten von mur Nm. Kr —— Empfang nachgenommen.
Auf Wunſch Umtauſch innerhalb 5 Tagen geſtattet. Ausführlicher Proſpekt auch über die übrigen lieferbaren Bände koſtenlos und franko. Beſtellſchein nebenſtehend.
39. Das Vermächtnis d. Inka Krieg erschienenen. Die Bände sind jetzt viel stärker,!
40. Der blauroteMethuſalem auf prima weißem Papier gedruckt u. in Gansleinen geb.: 2s
Im Jahre 1925 neu erſchienen und bisher noch nicht in den:
Reiſeerzählungen veröffentlicht:
Abteilung X: S1. Schloß Rodriganda
52. Vom Rhein zur Mapimi 54. Trapper, Geierſchnabel
53. Benito Zuarez
55. Der ſterbende Kaiſer
Dieſe Abteilung iſt nur in Halbleinen gebunden.
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im kurz vollendeten 63. Lebensjahre. Ein
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licher Verluſt hat uns betroffen, wer ſie gekannt, weiß,
was wir vermiſſen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hermann Hirſch Adler.
Darmſiadt, den 6. November 1926. (*29440
Viltoriaſr. 64.
Die Beerdigung ſindet Moniag, den 8. ds. Mis.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofs der
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Adalbert Anger
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nach langem ſchweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden im
blühen=
den Alter von 22 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Familie Lehrer Unger.
Darmſtadt, den 3. November 1926.
(29388
Dſie Beerdigung ſindet Montag, den 8. November, nachm. 3½ Uhr,
von der Friedhofskapelle (Nieder=Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
Das Seelenamt ſindet Montag um 7 Uhr in der St. Eliſabethenkirche
ſiatt.
Danfſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher und aufrichtiger
Teilnahme beim Hinſcheiden meines geliebten Mannes,
unſeres Vaters, Sohnes und Bruders, ſowie für die
in Liebe dargebrachten Blumenſpenden danken herzlichſt
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Julie Völker und Kinder
Frau Eliſabeth Völker Witwe
Fritz Völker und Familie.
Saarbrücken. Neunkirchen, OberKlingen, Darmſiadt. (*29374
Seit 15 Jaurer
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Geite 10
Sonntag, den 7. November 1926
Nummer 309
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Sportverein 1898 — Kaſtel.
Nachdem urſprünglich für den 7. November das Pokalſpiel Süd=
Deutſchland — Weſtdeutſchland vorgeſehen war, aber auf den 14. Nov.
verſchoben worden iſt, wurde in letzter Minute ein Verbandsſpiel für
den freigewordenen Sonntag angeſetzt, und zwar das Rückſpiel gegen
Fußballvereinigung 06 Kaſtel. Das Vorſpiel in Kaſtel, das
in äußerſt ſcharfer Weiſe durchgeführt wurde (die hieſigen Poliziſten
können auch ein Lied davon ſingen), konnte der ſüddeutſche Meiſter nach
hartem Kampfe 6:1 für ſich gewinnen. Er wird es wohl auch beim
Rück=
ſpiel auf eigenem Platze zu einem Siege bringen, doch iſt Kaſtel bei
ſeiner überaus harten Spielweiſe ein keineswegs leichtzunehmender
Gegner.
Die geſtrige Zeitungsnotiz über die Vorſpiele um den D.S. B.=Pokal
bedarf noch einer Richtigſtellung. Da es infolge des bereits lange Zeit
für den 14. Nov. angeſetzten Fußballigakampfes gegen Waldhof
un=
möglich iſt, das Vorſpiel Süd gegen Weſt auf dem hieſigen Stadion
auszutragen und eine andere ſüddeutſche Stadt noch nicht die für ein
ſolches Spiel geeignete Stätte abgibt, hat ſich der Spielwart des
ſüd=
deutſchen Verbandes im Einverſtändnis mit der Leitung der
Handball=
abteilung des Sportvereins, der wiederum das Gros der
Ländermann=
ſchaft bilden ſoll, entſchloſſen, auf die Austragung des Vorſpiels in
Süddeutſchland zu verzichten. Das Spiel findet alſo am 14. Nov. in
einer weſtdeutſchen Stadt (vorausſichtlich Aachen) ſtatt. Dafür hat ſich
der Spielausſchuß der DS.B. bereit erklärt, im Falle eines Sieges
Süddeutſchlands (für den wir alle Daumen einſchlagen wollen) das
Zwiſchenſpiel (vielleicht gegen Berlin!) nach Darmſtadt zu verlegen.
Unſere Handballer haben es alſo in der Hand, ihren Anhängern in aller
Kürze zu einem hochklaſſigen Handballkampf zu verhelfen
Nach dem Ligaſpiel gegen Kaſtel wird auf dem Stadion der
Aus=
gang des Fußballkampfes gegen Phönix=Ludwigshafen bekanntgegeben
werden.
Tennis.
Tennisrangliſte des 9. Bezirks,
Der Rangliſte des Bezirks 9 des Deutſchen Tennisbundes
ent=
nehmen wir folgendes: Bei den Herren ſtehen an erſter Stelle der
Alt=
meiſter Froitzheim (— 40), der jetzt in Wiesbaden anſäſſig iſt; es folgt
an zweiter Stelle O. Kreuzer (— 30), der jetzt in Berlin wohnt. Bis
zu den elf Erſten geht die Liſte folgendermaßen weiter: F. Goſewich,
Frankfurt, (15‟/), Floda* jetzt Wiesbaden (— 7/8), Dr. Schmidt=Knatz,
Frankfurt, (— 7/), H. Schüler, Darmſtadt, (— 2/), E. Beermann,
Frank=
furt, (0), M. von Biſſing, Frankfurt (0), Mégroz, Homburg=Lauſanne
(0), Erwen, Frankfurt, (7/), Seebohm, Kaſſel, (/g). Es folgen 8 Spieler
in der Stärke //e, von denen wir den Frankfurter Bolongaro=Crevenna
aus Frankfurt erwähnen wollen.
Bei den Damen werden die fünf erſten Plätze von Frankfurterinnen
belegt. An der Spitze ſteht natürlich die deutſche Meiſterin Frau
Fried=
leben (— 40), ſehr nahe gemickt in der Beurteilung iſt ihre Schweſter
Frl. T. Weihermann (— 30) der wiederum die zweite Schweſter, Frau
Hemp, dicht folgt (— 152/). Dann kommt Frau Hoeck (0), Frl.
Morgen=
ſter (/g), Frau Weckeſſer, Marburg, ((); plus haben Frau Caſtiglioni,
Frankfurt, Frl. Goldſchmidt, Mainz, und Fr. Dr. Rothſchild, Frankfurt.
Die Liſte iſt mit großem Fleiß zuſammeng=ſtellt und umfaßt bei den
Herren 91 Namen, bei den Damen 53. Es ſind erheblich mehr Spieler
genannt als in anderen Bezirken, was aber entſchieden das Intereſſe
des Tennisjahrbuches und der ſportlichen Leiſtung heben dürfte. Die
Beurteilung der einzelnen Spielſtärken wird im allgemeinen der der
rheiniſchen Rangliſten entſprechen
Intereſſe hat noch vielleicht ein Vergleich zwiſchen Herren und
Damen. Nach Anſicht der Aufſteller der Liſte iſt die Stärke von Fr.
Friedleben (— 40) der von Floda” (— 2/c) und die von Frau Hoeck (0)
der eines Herrn plus 152/ gleichzuſtellen.
Europameiſter Paolino befindet ſich auf der Reiſe nach New York.
vvo er einen Revanchekampf gegen Franz Diener beſtreiten will.
Die Automobilfirma Bugatti will im nächſten Jahre mit einigen
in Amerika zu erbauenden Wagen am Indianapolis=Rennen teilnehmen.
Darmſtädter Sportkalender.
Handball.
10.30 „Rot=Weiß” V. f. L. I.—Sp. Vg. 98 II. (Rheinallee).
1.00 Tgſ.—T. V. Wolfskehlen.
1.30. A. S. C. I.—Sp. V. III. (Hochſchulſportplatz).
3.00 Liga Sportverein 98—Mainz=Kaſtel (Stadion).
Geſchäftliches.
Wenn die Wimpern zu kurz find:
Die Augenwimpern können bedeutend verſchönert werden, wenn
Eyelaſhine mit dem Daumen und dem Zeigefinger an den
Wim=
perwurzeln aufgelegt wird. Bereits nach einigen Malen werden die
Wimpern lang, ſeidig und wellig. Dünne ſeltene Augenbrauen werden
dick und dicht, wenn ſie mit Eyelaſhine eingerieben werden, jedoch muß
dabei acht gegeben werden, daß nicht an Stellen, wo kein Haarwuchs
V/14157
ernünſcht iſt, gerieben wird.
Die neue Ausgabe von Karl May’s geſammelten
Werken (Reiſeerzählungen)
iſt ſoeben erſchienen. Jung und Alt werden mit Freuden nach dieſer
neuen, erſtklaſſig ausgeſtatteten Ausgabe greifen. Wer ſich und den
Seinen ein anhaltendes Vergnügen verſchaffen will und dieſen
Schrift=
ſteller noch nicht kennt, mache mit dieſem Werk einen Verſuch. Wir
verweiſen auf das Inſerat der Buchhandlung Bial & Freund
Berlin § 42, Alexandrinenſtraße 97, welche dieſe neue Ausgabe gegen
1V/16248
bequeme Monatszahlungen abgibt.
Iſt Elektrizität im Haushalt Luxus?
Man iſt noch allzugern geneigt, alles das, was Eltern und
Vor=
eltern noch nicht in ihrem Haushalt hatten, für überflüſſig, ja für
Luxus anzuſehen. Trifft dies auch für gewiſſe Gegenſtände zu, ſo kann
es aber keinesfalls für die Verwendung elektriſcher Haushaltapparate
gelten. Heute wird wohl niemand mehr behaupten, daß der elektriſche
Strom überhaupt Luxus wäre; ganz im Gegenteil; elektriſches Licht iſt
für jeden Menſchen etwas ſelbſtverſtändliches. — Der Anfang der
Elektrifizierung des Haushalts wird mit der Anſchaffung von
Staub=
ſaugern gemacht; denn der ſchlimmſte Feind unſerer Hausfrauen iſt
der Staub, und die größte Sorge — ſeine Beſeitigung. Die
Anſchaf=
fung eines ſolchen Staubſaugers iſt heute durch die enorm angenehmen
Zahlungsbedingungen jedermann möglich, der Staubſauger für das
kom=
mende Weihnachtsfeſt — das Weihnachtsgeſchenk. Welchen Apparat ſoll
man kaufen? Es iſt auch hier unbedingt dem Grundſatz zu huldigen,
lieber einige Mark mehr auszugeben und gut zu kaufen, als den Aerger
ind teure Reparaturkoſten zu haben. — Um den beſten
Staub=
ſauger zu ermitteln, haben der Reichsverband landwirtſchaftlicher
Hausfrauenvereine und die Deutſche Landwirtſchaftsgeſellſchaft (D. L. G.)
Anfang 1926 eine mehrmonatliche, wiſſenſchaftliche und praktiſche
Haupt=
prüfung von Staubſaugern durchgeführt. Auf dieſer Hauptprüfung
er=
hielt der Protos der Siemens—Schuckert=Werke, G. m. b. H., Berlin=
Siemensſtadt, die höchſte Auszeichnung und den erſten Preis. Der
Protos, der moderne Keſſelapparat, iſt auch mit dem Prüfzeichen
des Verbandes der deutſchen Hausfrauenvereine verſehen. — Wir machen
im übrigen auf die Anzeige in dieſer Nummer aufmerkſam.
Briefkaſien.
K. L. 100. In dem der Anfrage zu Grunde liegenden Fall iſt
un=
ſeres Erachtens ein Anſpruch auf Rückerſtattung gänzlich ausgeſchloſſen.
Nach D. Eine Verſicherungsgeſellſchaft, die
Haftpflichtverſicherun=
gen abſchließt, wird Ihnen alle nur erdenkliche Auskunft erteilen
kön=
nen. Eine Empfehlung einer beſtimmten Geſellſchaft müſſen wir
grund=
ſätzlich ablehnen.
B. K. Der Mehrverbrauch an Waſſer, der 2½ Prozent der
Frie=
densmiete im Monat überſteigt, iſt zu erſtatten.
„An die Brenner”. Sie wüiſſen uns doch ſagen, welche Sätze
dieſer Gebührenordnung bei der Anfrage in Betracht kommen.
Muab. Die Liga für Menſchenrechte iſt eine pazifiſtiſche
Organi=
ſation, die ſich mit den von Ihnen angedeuteten Fragen kaum befaſſen
dürfte.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 7. Nov 8.30: von Caſſel: Morgenfeier der evangel.
Landeskirche (Freiheiter Gemeinde). Mitw.: W. Knöpfel, Organiſt
und Chorleiter; St. R. H. Zippel, Bariton; Kirchenchor der
Auf=
erſtehungskirche. O 11: Elternſtunde: „Können Kinderausſagen als
Beweis der Wahrheit gelten?” Vortrag Rektor Wehrhan. O 11.30:
von Caſſel: Klavierkonzert Arthur Shattuck. O 3: Stunde der
Jugend. Märchentante. „König Schermann von Perſien und die
Prinzeſſin Gülnar vom Meere” (Tauſend und eine Nacht). — Für
Kinder vom 4. Jahre ab. O 4: Hausorch.: Die Oper der Woche.
Strauß: „Roſenkavalier”, Frühſtücksſzene. — Strauß: „Eine Nacht
in Venedig”, Lagunenwalzer. — Maſſenet: „Manon” Gavotte und
und Menuett. — Puccini: „Tosca”, Arie „Es blitzen die Sterne‟.
— Strauß: „Ariadne auf Naxos”, Fant. — Verdi: „Maskenball”,
Kanzone. O 5: Rhein=Mainiſcher Verband für Volksbildung.
O 6.30: aus dem Frankf. Opernhaus: Der Roſenkavalier” Komödie
von Hofmannsthal, Muſik von Rich. Strauß. Perſ.: Feldmarſchallin
Fürſtin Werdenberg ;Baron Ochs auf Lerchenau; Octavian, ein
junger Herr aus großem Hauſe; Herr v. Faninal, ein reicher
Neu=
geadelter: Sophie, ſeine Tochter; Jungfer Marianne u. a. Ort:
Wien. Zeit: In den erſten Jahren der Regierung Maria Thereſias.
Anſchl. bis 12.30: von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 7. Nov. 9: Morgenfeier. Mitw.:
Laurentiuskirchen=
chor, O. Dunkelberg, Pfarrer Schubert, Gertrud Bendermacher.
O 11.30: Kapelle Steiner. O 12.20: Max u. Paul (ein Opti= und
ein Peſſimiſt). O 1.10: Die Stunde der Lebenden. Mitw.: Prof.
Adolf Weißmann, Fr. v. Szpanowski, P. Scheinpflug, Fred
Driſſen, A. Fritze. 9 muſik. Darbietungen. O 2.30: Major a. D.
v. Rudolphi: Geſchichte der Poſtwertzeichen. O 3: Prof. Lengerken:
Wie und wo überwintern die landwirtſchaftlichen Schädlinge?
O. 3.30: Funkheinzelmanns Schöpfungsgeſchichte. Der 7. Tag:
Engelfeſt im Paradies”, O 4: Oberſtleutnant a. D. Bleyhoeffer:
Die wirtſchaftlichen und kulturellen Beziehungen Deutſchlands zu
China. O 4.30: Georg Schumann (geb. 25. 10. 1866). Mitw.:
Dr. Biehle, Prof. Schumann, Prof. Demann, E. Kornſand, K.
Reitz, K. Dechert, Käte Philippbaar, Chor der Singakademie. 9
muſ. Darbietungen. O 6.30: Einf. z. Sendeſpiel am 8. Nov.
O 7.05: Dichter und Dichtungen Aſiens (Perſer und Araber),
O 7.30: Theodor Kappſtein: Die Weltanſchauung der Völker. O 8:
Uebertr. aus dem Plenarſaal des Reichstags. Heinrich Mann lieſt
aus eigenen Werken. Mitw.: Fritz Kortner. O 10.30: Tanzmuſik.
Berlin.
Sonntag, 7. Nov. 11.30: Morgenfeier. Mitw.: Walter Kuron
(Harm.), Fränzi Loquay (Harfe). O 2: Schallplattenkonzert. O 3:f
Dichterſtunde: Paul Schreckenbach zum 60. Geburtstag. O 3.30:
Uebertr. Funkheinzelmann von Berlin. — Anſchl.: Konzert. Mitw.:
Maria Th. Deimann, Maria Fiechtl, Gerda Hanſi, Käte Mann,
Rundfunkorch. Lincke: Folies Bergeres. Verſchmähte Liebe. —
Brüll: Ouv. „Goldenes Kreuz”. — Holländer: Am Manzanares. —
Linke: Ob du mich liebſt. — Holland: Märchen und —räume.
Lincke: Im Walzerrauſch. — Reißiger: Ouv. Nero. — „Aus der
Jugendzeit”, Spinnſtuben=Singſpiel von Siemßen. — Lincke: Ouv.,
Nakiris Hochzeit. Frühling. Vater Rhein. O 8.15: Dr. Müller:
Wie entſteht Philoſophie? O 6.45: Elſe Rüthel ſpricht aus eigenen:
Werken. O 8: Bunter Abend. Mitw.: Elſe Kleemann, Gerda;
Hanſi, Käte Mann, A. Harlacher, E. Thyſſen, E. Stockinger,
H. Hanus, M. Heye, Rundfunkorch. 22 Darbietungen, darunter:
Wagner: Gebet der Eliſabeth aus Tannhäuſer. — Meyerbeer:
Pagenarie aus Hugenotten. — d’Albert: Wolfserzählung aus
Tiefland. — Schubert: Andante aus der Sinfonie C=dur.
Wagner: Elſas Traum aus Lohengrin. — „Der Doktor”, Luſtſpiel
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Sonntag, 7. November
Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Die von Argentinien und Auſtralien vorliegenden Nachrichten über
günſtigen Ernteſtand und geringe Kaufneigung der Mühlen ließen die
Preiſe in dieſer Woche bei ruhiger Stimmung von Tag zu Tag etwas
abbröckeln. Der Beginn der zweiten Wochenhälfte brachte eine etwas
gebeſſerte Tendenz, die Umſätze blieben jedoch weiter klein. Von
Aus=
landsgetreide wurde etwas ruſſiſcher Roggen von 79 Kilo
Hektoliter=
gewicht zu 16,25 Fl. fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam Auſtral=
Weizen, loko Duisburg, zu 18 Fl., alter Zoll, fracht= und
verſicherungs=
frei Mannheim, Kaſſa bei Ankunft in Antwerpen liegender Plata=
Weizen 76 Kilo zu 16,25 Fl. gehandelt (1 Fl. — holl. Gulden — 1,6843
RM.). Einige Umſätze erfolgten auch in Griesweizen, Amber Durum II,
ſeeſchwimmend, zu 15 75 Fl. Die zweite Hand bot durchweg etwa 15—20
Cents unter den direkten Forderungen der Vorlader an. Das
verhält=
nismäßig immer noch kleine Angebot von inländiſchem Weizen zeigt
dauernd eine mäßige Zunahme. Mitteldeutſcher Weizen wurde Parität
Hannover mit 29. RM. angeboten, guter heſſiſcher Weizen zu 30,75 RM.,
frei Mannheim bezahlt, wogegen man für württembergiſchen Weizen
nicht mehr als 30 RM. frei Mannheim anlegen will. Inländiſcher
Noggen hat ſich gegen die Vorwoche um 50 Pf. die 100 Kilo im
Wag=
gongeſchäft auf 25,50—26,00 RM. befeſtigt. Ruſſiſcher und
amerikani=
ſcher Roggen waren mit 1235, bordfrei Antwerpen bzw. fracht= und
verſicherungsfrei Rotterdam, Dezember=Januar=Abladung zu 12,50 Fl.
fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam angeboten. Gerſte hatte ruhiges
Geſchäft und ſtellte ſich etwas billiger. Man verlangte für vorderpfälziſche
Gerſte 29,50—30,25 RM., für badiſche 26,50 RM., württembergiſche
25,50— 26 25 RM. rheinheſſiſche 26,50—R,50 RM. ab Stationen, für
Tauber= und Frankengerſte 26,75—27,00 RM. ſchiffsfrei Wertheim.
In=
ländiſcher Hafer war 25—50 Pf. die 100 Kilo billiger erhältlich, obwohl
noch Anfragen aus Holland und der Schweiz vorliegen. Mais feſt,
ſchwimmender Plata=Mais 9,20 Fl., auf November=Dezember=Abladung
8,65 Fl. fracht= und verſicherungsfrei Antwerpen. Das Mehlgeſchäft läßt
geringe Nachfrage erkennen; Weizenmehl iſt gegen die Vorwoche um
50—75 Pf. zurückgegangen Roggenmehl behauptet. Am
Futtermittel=
markt erhielt ſich gute Nachfrage für Nachmehl zu 23—24 RM., prompte
Kleie zu 11—11,50 RM., November=Dezember 12 RM., Maisſchrot 21,50
RM., Trockenſchnitzel von zweiter Hand unter Fabrikpreis angeboten,
Kuchen behauptet, Dickrüben zu 2 RM. der Doppelzentner ab
Mann=
heim=Wormſer Gegend gehandelt. Malz hatte unveränderden Markt,
die Fabriken halten ſür Qualitätsmalz am bisherigen Preis von 49—50
RM. die 100 Kilo feſt und erklären, nicht billiger abgeben zu können.
Malze aus Franken und Württemberg ſind mit 44 RM. ab Station
billiger erhältlich. Am Hopfenmarkt vollzogen ſich nur wenig Verkäufe,
eine Belebung dieſes Marktgebietes erwartet man erſt gegen Januar,
weil die Brauereien um die Jahreszeit zur Eindeckung ihres Neſtbedarfes
zu ſchreiten pflegen. In der Pfalz wurde ein Poſten Hopfen zu 590
NM. pro Zentner ab ſüdpfälziſcher Station gehandelt. Von Frankreich
liegen biele Angebote in franzöſiſchem Hopfen vor die aber wegen des
hohen Frankenſtandes hierher keine Rechnung laſſen.
Recht lebhaft geſtaltete ſich das Geſchäft am Saatenmarkt zu
folgen=
den Preiſen pro 100 Kilo: Provencer Luzerne 215—220, italieniſche
Lu=
zerne 190—195, Siebenbürger Rotklee 260—265, nordfranzöſiſcher
Rot=
klee 210—215, Gelbklee 55—58, Eſparſette 48—50 Königsberger Wicken
34—35 Rm. einſchließlich Sack ab ſüddeutſchen Stationen.
Am ſüddeutſchen Tabakmarkt hat ſich das Geſchäft wieder etwas
reger geſtaltet. In der abgelaufenen Woche kam der Tabak in
Heddes=
heim zur Abhängung. Es wurden ca. 1500 Zentner zu 60 RM. pro
Zentner und Trinkgeld verkauft. Auch in der Hardt iſt etwas zu gleichen
Preiſen umgeſetzt worden. In Sandblatt iſt es dagegen etwas ruhiger
geworden und die Preiſe ſind zurückgegangen. Rippen ſind zum
bis=
herigen Preiſe geſucht geblieben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Enquéte=Ausſchuß. In der Sitzung des 2. Unterausſchuſſes für
Landwirtſchaft berichtete über die Arbeiten zur Erfaſſung der
Betriebs=
formen, der Intenſitätsverhältniſſe und der Stoigerung der
landwirt=
ſchaftlichen Produktivität namens der an dieſen Fragen beteiligten
Ar=
beitsgruppen Dr. Bade, daß die drei Arbeitsgruppen gemeinſam die
Vorabeiten beraten haben, da dieſe Fragen eng miteinander
zuſammen=
hängen und demgemäß die Fragebogen entworfen haben unter
Abän=
derung der für die einzelnen Fragen vorgeſehenen Fragebogen. Freiherr
v. Richthofen berichtete ferner, daß, um Ueberſchneidung der
Ar=
beiten in den einzelnen Gruppen zu vermeiden, die Arbeiten
gemein=
ſam vorbereitet ſeien. Profeſſor Lang=Kiel beſtätigt, daß durch dieſes
Einvernehmen die Arbeiten weſentlich vereinfacht worden ſind.
Be=
ſtimmte Kreiſe in verſchiedenen Landesteilen ſeien zur ſpeziellen
Probe=
erhebung ausgewählt worden in Oſthavelland, Bayern und Geldern.
Graf von Keyſerlingk empfiehlt, auch Kreiſe in Mittelſchleſien und
Oſt=
preußen in die Probeerhebung hineinzuziehen. Profeſſor Dr. Lang=
Kiel ſagt dies nach Erledigung der Unterſuchung in den drei genannten
Kreiſen zu. Graf von Kehſerlingk berichtet ſodann über die Vorarbeiten
der Arbeitsgruppe über die Stellung der deutſchen Land= und
Forſtwirt=
ſchaft in der Volkswirtſchaft und in der Weltwirtſchaft. Profeſſor Dr.
Sering macht darauf aufmerkſam, daß ſich große Veränderungen in
Amerika vollziehen. Oeffentliches Land ſei dort nicht mehr vorhanden.
Die Landwirtſchaft nehme ab, nicht zu. Es vollziehe ſich eine gewaltige
induſtrielle Entwickelung, Amerika werde ausgeprägtes Induſtrieland,
dadurch ergebe ſich eine völlig andere Gruppierung der
landwirtſchaft=
lichen und der induſtriellen und bergbaulichen Produktion, ſowie eine
Aenderung in den Exportverhältniſſen. Auch Kanada und La Plata
wieſen Verſchiebungen auf. Wenn es möglich wäre, auch die Verhältniſſe
in Auſtralien, Südafrika und in den nordafrikaniſchen Gebieten Algier,
Tunis, Marokko zu erfaſſen, ſo wäre das für die Arbeiten des
Aus=
ſchuſſes von grundlegender Bedeutung.
Deutſch=engliſche Kohlenverſtändigung bereits im Frühjahr 1927.
Nach Aeußerungen Sir Alfred Monds hofft der britiſche Bergbau,
be=
reits im Frühjahr nächſten Jahres zu einer Verſtändigung mit den
deutſchen Berginduſtriellen zu gelangen. Der engliſche Vergbau erſtrebt
nicht nur eine Vereinbarung über die Kohlenweltmarktpreiſe, ſondern
darüber hinaus liegt es im Intereſſe der Kohleninduſtrie beider
Län=
der, auch zu gewiſſen Abmachungen über die Kohlennebenprodukte zu
gelangen. Bei dem Rationaliſierungsprozeß des engliſchen Bergbaues
werde die Neuorganiſation der Kohlenregelung im engliſchen Bergbau,
deren vollkommene Desorganiſation bereits der Negierungskohlenbericht
als eine der Haupturſachen der engliſchen Bergbaukriſe bezeichnet hat,
Gegenſtand ſehr wichriger Verhandlungen ſein. Sir Alfred Mond hofft,
auf dem Wege großer finanzieller Transaktionen zu Vereinbarungen
mit der deutſchen kohlenchemiſchen Induſtrie zu gelangen. Auf Grund
des bisher wiederholt bekannt gegebenen Verſtändigungswillens auf
deutſcher Seite ſei dunchaus anzunehmen, daß die Beſtrebungen zu einer
deutſch=engliſchen Kohlenverſtändigung trotz aller bisher beſtehenden
Schwierigkeiten führen würden.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 24. bis 30. Oktober im Ruhrgebiet in ſechs
Arbeitstagen 2495 577 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 407 491 Tonnen
in der vorhergehenden Woche bei ebenfalls ſechs Arbeitstagen. Die
Kokserzeugung ſtellte ſich in den ſiebem Tagen der Berichtswoche auf
456 789 Tonnen gegen 434 283 Tonnen in der vorhergehenden Woche,
die Preßkohlenherſtellung auf 78331 Tonnen gegen 68 563 Tonnen bei
ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenförderung betrug in der
Zeit vom 24. bis 30. Oktober 415 946 Tonnen gegen 401 249 Tonnen
in der vorhergehenden Woche. Die tägliche Koks=rzeugung ſtellte ſich
auf 65 256 Tonnen (62 040 Tonnen) die arbeitstägliche
Preßkohlen=
herſtellung auf 12 722 Tonnen (11 427 Tonnen).
Zwei Millionen Reichskredit für den Mittelſtand im Oſten. Zur
Linderung der beſonderen Kreditnot, die durch die Schwierigkeiten aus zeigen leichte Einhußen.
der willkürlichen Grenzziehung im Oſten entſtanden ſind, hat ſich die
Reichsregierung entſchloſſen, im Rahmen des Oſtprogramms zwei
Mil=
lionen Reichsmark für Kredite an den gewerblichen Mittelſtand der
öſt=
lichen Probinzen Preußens beim Reichstag anzufordern.
Konkursnachrichten aus dem Oberland=sgerichtsbezirk Darmſtadt. Geſchäft.
Worms: Maria Beſand Inh. d. Fa M. Beſand, zur billigen Quelle.
Af. 1. 12, Prft. O. 12. Langen, Bz. Darmſtadt: Fa. Beck u. Steingötter. Markt aufangs ein ſtetiges Ausſehon. Später trat jedoch eine Abſchwä=
GAuff. aufgehob.n. Mainz: Fa. Hans Kohl. Farbenfabrik, G. m. b. H
Af. 2. 11., Prft. u GlV. 26. 11. Offenbach a. M.: Fa. Heinrich W.
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Fa. J. Ga. Glaubrecht, Lederwarenfabrik zu Groß=Steinheim KVerf.
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A=G. Jſſelburger Hütte in Jſſelbura. Niederrhein. Die Geſellſchaft
weiſt für 1925/26 nach 38320 RM. Aöſchreibungen einen Reingewinn
von 60 517 RM. auf. Hieraus ſollen 18 RM. Dividende pro Aktig
Lit. 4 ausgeſchüttet werden bei einem AK. von 600 000 RM.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. November.
Spekulation gut behauptet und für viele Werte erholt, trotzdem nun aus dem In= und Ausland beruhende Belebung des Geſchäftes iſt
weit=
das Ende des engliſchen Bergarbeiterſtreiks bevorſteht und man ſchon in
nächſter Woche mit der Wiederaufnahme der Arbeit rechnet. Die Ab= waren. Der Kohlenbergbau an der Ruhr hielt ſeine
Septemberforde=
ſchwächung der beiden letzten Tage war nur auf Glattſtellungen der
berufsmäßigen Spekulation zurückzuführen, doch das private Publikum ten N129 Bergarbeiter wieder eingeſtellt werden. Welcher Anteil an
blieb i ſeinen Engagements, ja, aus der Provinz liegen immer noch
neue Kauforders vor, ſo daß die Spekulation zu Deckungen ſchreiten, ſchen Feſtlandes auf die Folgen des engliſchen Streiks für die engliſche
mußte. Am Montanmarkt konnten namentlich die Werte der Rhein=
Elbe=Union ſich im Kurſe beſſern, ſo Deutſch=Luxemburg plus 1½
Pro=
zent, Gelſenkiurchen plus 2 Prozent. Ebenſo Mannesmann 1 Prozent der Eiſen= und Stahlerzeugung, in den Beſchaffungen dafür wie in dem
höher, Stahlverein und die Kaliwerte dagegen abgeſchwächt. Von Ban= Abſatz bemerkbar. Die Werke ſind bis ungefähr Jahresende
ken konnte Commerzbank erneut oine Kursſteigerung von 5 Prozent er= mit Aufträgen verſehen, und an Stelle der laufenden
Auf=
zielen, bei den übrigen Banben hielten ſich bis zur erſten Notierung die tragsabwicklung treten fortwährend wenigſtens einſtweilen ſo viele neue
Kursgewinne bzw. Verluſte bis zu 1 Prozent die Wage. Chemiewerte Beſtellungen, daß die entſtehenden Lücken wieder ausgefüllt werden.
blieben vernachläſſigt, doch war J. G. Farbeninduſtrie 1 Prozent er= Die weitverzweigte Rationaliſierung ſorgt, ſo viel ſie kann, für
Herein=
holt. Die Werte dos Metallbankkonzerns konnten die Kursrückgänge nahme neuer Auſträge durch Herabminderung der Selbſtkoſten und
höher. Ausgeſprochen ſchwach war dagegen die Tendenz auf dem
Elektro=
markt, wo die Kursrückgänge bis zu 2½ Prozent betrugen; ebenſo
Del=
feſter, doch blieb zunächſt die Umſatztätigkeit ziemlich gering.
Auslän=
diſche Renten vernachläſſigt, Mexikaner aber weiter feſt.
konnte ſich weiter befeſtigen. Das Ende des engliſchen Bergarbeiter= Die im Siegerland angeſammelten Roheiſenvorräte ſind verbraucht,
ſtillgelegt war und dadurch die deutſche Ausfuhr ſtark benachteiligt Zahl der daſelbſt betriebenen ſomit auf 10 ſtieg. Es iſt aber dringend
wurde. Deutſche Bank waren begehrt und höher, aber auch die Werte nötig, daß die dem Sieg=, Lahn= und Dill=Bergbau nur bis Ende Oktober
des Metallbankkonzeens ſtiegen noch um mehrere Prozent. Ebenſo
wurde das Intereſſe für deutſche Anleihen lebhafter. Dagegen mußten
Gelſenkirchen und Deutſch=Luxemburger von den erſten Kursgewinnen
etwas abgeben. Die Börſe ſchloß feſt und zuverſichtlich. Tägliches Geld
3½ Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Die heutige Samstagsbörſe ſtand unter dem Zeichen einer
all=
gemeinen ſtillen Geſchäftstätigkeit, die beſonders während der erſten
Stunde infolge der bis dahin noch ausgebliebenen Publikumsorders
aus=
fiel. Bei äußerſt luſtloſen Umſätzen und abwartender Haltung der
Spekulation und der Banken war die Tendenz zunächſt unſicher bei
überwiegend leicht abbröckelnden Kurſen. Nur wenige Spezialwerte
zeigten eine feſtere Haltung, die auf Deckungskäufe nach beſonders ſtark
vorangegangenen Verluſten zurückzuführen ſein dürfte. Aus einem
ſolchen Grunde notierten z. B. Berliner Handelsanteile zum erſten
Kurs 4 Prozent feſter. Im übrigen überwogen aber Einbußen von
Ende der erſten Börſenſtunde herausſtellte, daß die Realiſationen der
Bankenkundſchaft heute keinen größeren Umfang anzunehmen ſchienen,
ſchritt die Geldſpekulation zu Deckungskäufen, mit denen ſich wohl auch
einige Meinungskäufe in beſondeven Terminaktien verbanden. Nach
Ueberwindung der anfänglichen Unſicherheit wurde die G=ſamtſtimmung
daher ſpäterhin freundlicher. Einen nennenswerten Umfang nahm das
Geſchäft jedoch nicht an. Der bevorſtehende Abbruch des engliſchen
Berg=
arbeiterſtreiks winkte ſich auf die Unternehmungsluſt ſehr hemmend aus.
Am Geldmarkt trat eine weitere Erleichterung ein, da die Rückſchlüſſe
jetzt in ſtärkerem Maße erfolgen. Der Satz für Tagesgeld konnte auf
4½—6½ Prozent und darunter herabgeſetzt werden. Monatsgeld wird
dagegen nach wie vor mit 6—7 Prozent wur zögernd gewährt. Am
Deviſenmarkt herrſchte die zum Wochenſchluß übliche Ruhe. London=
Paris kaum verändert 146½, London=Mailand 113½ Der Dollar wurde
in Berlin mit 4,2085 RM. bewertet. Der Sterlingkurs ſtellte ſich gegen
New York auf 4,8480.
In der zweiten Börſenſtunde nahm die Hauſſe am Bankaktienmarkt
ihven Fortgang. Berliner Handelsanteile konnten mit 273 die Aktien
der Danat=Bank die mit 170 umgingen, nach längerer Zeit erſtmalig
überholen. Deutſche Bank zogen gegenüber dem erſten Kurs um 6 Proz,
Dvesdener Bank um 4 Prozent und die übrigen Inſtitute um 2—3 Proz.
an. Außerordentlich lebhaftes Geſchäft entwickelte ſich ferner in
Schiff=
fahrtsaktien, da die Börſe wiſſen wollte, daß in der amerikaniſchen
Freigabefrage außerhalb des Parlaments eine Einigung erzielt worden
ſei. Hamburg=Süd plus 3, Hapag plus 6, Lloyd plus 7. Die
Kriegs=
anleihe, die mit 0,805 begann, wurde mit 0830 rege aus dem Markt ge= b1) 48—51, c) 42—45; Bullen a) 55—56, b) 50—53, c) 46—48, d) 43—45;
nommen. Auch ſonſt belebte ſich das Geſchäft bei freundlicher Tendenz
allgemein. Privatdiskont kurze Sicht 434, lange Sicht 42/ Prozent. Die bis 48, () 40—43; Freſſer 37—42; Kälber b) 83—95, c) 60—75, d) 48
Börſe ſchloß auf der ganzen Linie in befeſtigter Haltung.
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4.165, 4173 4.1854.-375
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 6. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt eine feſtere Haltung
auf ungünſtige Berichte aus Argentinien und Meldungen von höheren
Notierungen des Winnipeger Marktes. Da ſich aber ſpäter eine
ſchlep=
pende Exportnachfrage zeigte, wurde die Tendenz ſchwach. Die Termine
Mais: Nach ſtetigem Beginn wurde die Haltung ſchwach auf die ſehr
ſchleppende heimiſche Lokonachfrage und größere Ankünſte. Die Te= zeigen Rückgänge bis zu 1½ C.
Hafer: Der Martt verkehrte in abgsſchwächter Haltung bei ruhigem
Baumwolle: Käufe der Loko= und Kommiſſionsfirmen verliehen dem
chung ein auf günſtige Ernteberichte und Verkaufsluſt der Pflanzer.
Die Termine zeigen nur unweſentlich= Veränderungen.
Kaffee: Der Markt ſetzte heute ſeine Aufwärtsbewegung fort auf
höhere Kabel und zurückhaltendes braſilianiſches Angebot. Die Kurſe
Zucker: Der Markt nahm einen ſtetigen Verlauf auf zurückhaltendes
kubaniſches Angebot, Käufe des Handels und die Stetigkeit des
Loko=
marktes.
Kakao: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Tendenz auf die
ab=
wartende Haltung der Fabriken. Der Schluß war leicht befeſtigt.
Die Lage des deutſchen Eiſenmarktes im Oktober.
Die allgeweine Lage der rheiniſch=weſtfäliſchen Berg= und Hütten=
Zum Wochenſchluß war die Tendenz auf erneute Eindeckungen der induſtrie wird wie folgt gekennzeichnet: Die auf vermehrter Nachfrage
reichend und erſtreckt ſich, wenn ſchon nicht gleichmäßig, auch auf
Fertig=
rung ungefähr auf der vorher erreichten Höhe. Seit Ende Juni
konn=
der erheblichen Beſſerung des Eiſengeſchäftes der Mächte des europäi=
Eiſeninduſtrie entfällt, iſt unbekannt. Aber die fortſchreitende
Be=
lebung iſt ſicher da und macht ſich vom Erzgeſchäft an durch alle Stufen
von geſtern abend teilweiſe wieder aufholen, Metallbank eröffneten ſchreitet darin immer weiter. Der kündigſte Beweis für die Richtigkeit
5 Prozent, Metallgeſellſchaft 2½ Prozent und Scheideanſtalt 5 Prozent dieſer Beurteilung der Lage, wenigſtens der Eiſeninduſtrie, liegt darin,
daß die Rohſtahlgemeinſchaft die Erzeugungseinſchränkung für
Novem=
ber von bis dahin 30 um volle 10 auf 20 Prozent herabgeſetzt hat.
werte ſchwächer. Am Rentenmarkt waren deutſche Anleihen etwas Auch dem Erzbergbau an der Sieg, Lahn und Dill iſt die Belebung des
Geſchäftes ſehr zuſtatten gekommen, ſo daß er über 4000 arbeitsloſe
Bergleute wieder einſtellen konnte und die Förderung auf mehr als das
Im weiteren Verlaufe blieb das Geſchäft lebhaft und die Tendenz Doppelte derjenigen aus April 1926 ſtieg, für die ſich voller Abſatz fand.
ſtreiks kommt nicht ganz ungelegen, da die geſamte engliſche Induſtrie auch konnte ein Hochofen mehr in Betrieb geſetzt werden, wodurch die
1926 gewährte Beihilfe von 2 Rm. je Tonne Erzabſatz auch weiterhin
zugeſagt wird. Eine ähnliche Hilfe iſt allerdings auch für die Gruben auf
dem Hunsrück erforderlich. Mehr als das wird an
Erwerbsloſenunter=
ſtützung geſpart, und Steuern und Frachten kommen vermehrt auf. Am
Roheiſenmarkt ließ im einzelnen die Nachfrage aus dem Inlande auch
im Oktober zu winſchen übrig. Lediglich bei einigen Spezialfabriken
war der Beſchäftigungsgrad eine Kleinigkeit beſſer als im Monat Sep=
Berlin, 6. Nobember, tember. Auf den Auslandsmärkten wirkte ſich der engliſche Streik
ſtärker aus. Das Geſchäft erfuhr daher bei ſteigender Nachfrage und
an=
ziehenden Preiſen eine Beſſerung. In Halbzeug beſſerte ſich der
In=
landsmarkt infolge von Aufträgen der Eiſenbahnverwaltungen. Auf
dem Auslandsmarkt war dagegen eine gewiſſe Zurückhaltung feſtzuſtellen,
In Grobblechen hat die Nachfrage aus dem Inland zugenommen, da
die weiterverarbeitende Induſtrie etwas beſſer beſchäftigt iſt. Auch der
Schiffbau hat mehr zu tun. Es ſchweben verſchiedene große Aufträge.
Das Auslandsgeſchäft hat in den letzten Wochen wiederum große
Be=
ſtellungen zu ſteigenden Preiſen gebracht. Auch am Feinblechmarkt war
eine nicht unmerkliche Erhöhung des Auftragsbeſtandes feſtzuſtellen.
In Mitteldeutſchland hat ſich eine Belebung des Röhrenmarktes und
1—3 Prozent gegenüber den Schlußkurſen des Vortages. Als ſich gegen des Walzeiſengeſchäftes bemeikbar gemacht, die aber noch nicht zur
Sicherung eines größeren und längeren Auftragsſtandes reichten. Das
Grobblechgeſchäft hat ſich dagegen noch nicht gebeſſert. In Gießerei=
Erzeugniſſen iſt der Auftragsbeſtand als gut zu bezeichnen.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 6. November. Das Inlandsangebok
in Brotgetreide iſt hier wieder ſehr klein geworden, wohl im
Zuſam=
menhang mit dem guten Wetter, das den Landwirten vermehrte
Acker=
tätigkeit und ſomit wenig Zeit für Anfuhren bringt. Die Mühlen
waren an der Mittagsbörſe wieder beſtrebt, ihre geringen Vorräte
auf=
zufüllen, und zahlen Aufgelder, zumal ſich auch wieder Exportfrage
zeigt. Effektiwer Weizen und Roggen eröffnete durchweg 1 Mark höher,
während im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft Weizen für vordere
Momate 2 Mark, für ſpätere Sicht 2½ Mark feſter lag. Roggen
gleich=
falls 2½ Mark über geſtrigem Stand. Gerſte wenig verändert. In
Hafer iſt die Marktlage weiter feſt geblieben bei kleinen Angeboten und
höheren Provinzforderungen. Das Mehlgeſchäft hat ſich atwas
ge=
beſſert, die Preiſe wurden feſter.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 6. November. Angetrieben waren 375
Ochſen, 186 Bullen, 705 Kühe und Färſen, 1250 Kälber, 3850 Schafe,
8878 Schweine und 38 Auslandsſchweine. Preiſe: Ochſen a1) 53—55,
Kühe a) 45—49, b) 37—43, c) 27—35, d) 22—25; Färſen a) 50—54, b) 45
bis 55; Schafe a1) 50—54, a2) 55—56, b) 50—57, c) 35—38, d) 28—34;
Schweine b) 81—82, c) 79—80, d) 75—78, e) 73—75; Sauen 72—74.
Marktverlauf: Bei Rindern ziemlich glatt, bei Kälbern, Schafen und
Schweinen ruhig; gute Kälber geſucht. — Wegen Bußtag am 17.
No=
vember findet der Markt am 16. November ſtatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Blättermeldungen zufolge hat die Elektrowerke=A.=G. mit der
Neichsbahn einen Vertrag auf Lieferung von 100000 Kw. täglich
ab=
geſchloſſen, und zwar ſoll das im Ausbau befindliche Kraftwerk in
Zſchornewitz 50 000 Kw. und das Rummelsburger Werk ebenfalls 50 000
Kw. liefern.
Dieſer Tage konnte der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband
(früher Deutſcher Zentral=Giroverband) auf ein zehnjähriges Beſtehen
zurückblicken, aus deſſen Anlaß eine umfangreiche Denkſchrift
heraus=
gebracht wurde.
Die Zinkerzförderung in Weſt=Oberſchleſien geht dank der günſtigen
Entwicklung der ſeit dem Juni ds. J8. im Betriebe befindlichen Deutſch=
Bleiſcharleh=Grube raſch aufwärts. Nach einer Förderung von 11 281
Tonnen Zinkblende im Auguſt, wurden im September ſogar 14908
Tonnen gefördert.
Die Delegierten des Internationalen Stahlkartells haben ſich geſtern
in Luxemburg verſammelt und beſchloſſen, das jährliche
Produktions=
kontingent um 2 Millionen Tonnen auf 23,2 Millionen Tonnen zu
er=
höhen.
Dänemark hatte im September einen Imporwiberſchuß von 16 374000
Kr. bei einem Jmport von 142367 000 Kr. und einem Export von
125 993 60 Kr. einſchließlich Weiterexport von 10 029 000 Kr.
Bereits ſeit langem ſind in Schweden Beſtrebungen im Gange, eme
eigene nationale Automobilinduſtrie zu ſchaffen. Wie wir hierzu
er=
fahren, beabſichtigt die Gotenburger Aktiengeſellſchaft Volvo, ſich der
Automobilfabrikation zuzuwenden.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt dort ein Vertreter der Firma
Vickers zu Verhandlungen mit der Sowjetregierung eingetroffen.
Vickers macht der Sowjetregierung den Vorſchlag, eine elektriſche
Eiſen=
bahn in der Ukraine zu bauen.
Die Fiatwerke haben einen neuen Motor für Flugzeuge „A 25‟
mit 580 PS konſtruiert, der im Auftrage des italieniſchen Luftfahrt=
Miniſteriums dieſer Tage ausprobiert wurde, und fehr gute Reſultate
ergeben haben ſoll.
Die Mitglieder der Baumwollbörſe von New Orleans ſchätzen den
Ausfall der diesjährigen Baumwollernte auf 17 912 000 Ballen oder auf
rund 450 000 Ballen höher als der letzte Regierungsbericht.
Willet and Gray geben jetzt die revidierte Zählung der
Welterzeu=
gung an Rohr= und Nübenzucker für das laufende Jahr mit nur
23855 000 Tonnen gegenüber der bisherigen Schätzung von 24 270000
Tonnen und gegemüber einem Ernteausfall im Vorjahr von 23950 000
Tonnen an.
Die Gummiproduktion 1926 von Malakka, Ceylon und
Nieder=
ländiſch=Indien wird insgeſamt auf 590 000 Tonnen geſchätzt, was den
wahrſcheinlichen Verbrauch um 66 000 Tonnen überſteigen wird.
Die mexikaniſche Produktionsſteuer auf Petroleum betrug im
Sep=
tember 1 776 000 Peſos. Die Petroleum=Exportzölle betrugen 742989
Peſos.
Die ägyptiſchen Filialen der Lloyd=Bank in Alexandria und Kairo
ſowie 8 Agenturen werden ab 1. Dezember 1926 an die Nationalbonk
von Aegypten übergehen.
Am 3. November gelangten in Brisbane (Auſtralien) 13 950 Ballen
Wollg bei guter Konkurrenz zur Verſteigerung. Wie am Vortage waren
Deutſchland, Frankreich und Japan die Hauptabnehmer.
Merinokamm=
wollen notierten zwiſchen 5 und 10 Prozent niedriger als bei der letzten
Auktion.
Seite 12
Sonntag, den T. November 1926
Nummer 309
Durifrädr. Brantfärter Karsderscrosmt d. Modeinder kes0
Staatspapiere
z Deutſche
Wl. %Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
S.% H. V.=Sch.
p. 1. 4. 29
G1.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟1.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p 1. 7. 29
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6:1,%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ..
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl..
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
68—11 u. 13...
4% D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
4½ Baden. .. . .."
4%Bayern .....
4% Heſſen...
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5% 2=Inv. 1914
4½% „ 1898 ...
„ 1902 ...
4)
4½
6% Bulg. Tabal0:
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½% Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
49 Goldr. .
0.82
17.n5
17.75
0.70
0.76
0.73
39
37.75
81/.
6.65
6.75
35
25.5
6.75
„einh.R.ikon)
3% Port,/Spz, II
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13..
4½ „ am.konv..
4% „ am. 05...
4%Türk. (Adm.103
% Türk. Bagd.
(Bagb.) II.
„ 1911 Zoll.
4%
4½% Ung. St. 191:
4½%
42ſo
4%0
420
3%0
St. 1914
Goldr. . .
Sr 29
Kronr.
Eiſ. Tor. G.
Außereuro.
päiſche
5% Mex am. inn. .
5% „äuß 99
4% „ Gold 04,ſtf.
3½ „ konſ. inn. . .
4½% „Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
8%0 „
„ „
6% Berl. St.=Gold
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank!
Meining., Goldpf.
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . .
8 % Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
5% Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver.
28.25
24:
18.95
25.5
26.5
26.5
26.5
84
100.5
100
80.75
Heſſ. Ldb. Gold
10% Komm=Elektr
Mark (Hag.) Gold
8½ Mannh. St.=G.
8½ Mainz St.=G.
8% Naſſ. Lob. Gold.
880 Pfälzer 5. B
Goldpfandbr.
8%0 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. .
8% Rh. Hyp.=B. G.
71,BRh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
8½Südb. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5%. Roggen . . 23
5% Pr. Kaliw. .
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay.Vereinsb. . .
Bayr. Handelsb..
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ....
Frkf. Pfandbr.=B,
Hamb. Hyp.=B..
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bi.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bf.
102.5
95.5
102
100.5
100.5
100
12.5
14.15
8.2
5.7
2.08
10.22
15-
11
7.9
11. 32
15
12
Rhein. Hyp.=B..
Rh..Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk. .
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
420
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
4%0
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
19 Oſt. Südb. (2).
2,6% Alte „
2,6% Neue
5% Oſt.=Ung. 13/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3½ Raab Oedbg. 8:
3%
91
97
13%
42 Rud. Silber
4 Rud. Salzlg.
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. .... . . .".
Bk. f. Brauind. . . .
12.6
11.5
13.85
7.59
15:
7.44
6.5
14 25
14.25
13.9
19.8
19.8
32.25
27.5
25
10.35
8.1
146.75
Barmer Banw.
150
Bah. Hyp.=Wchſ.. . 11,9
Berl. Handelsgeſ. 125
Comm.u. Privatb. 1196
Darmſt. u. Nat.=Bl. 269.5
Deutſche Ban! 192
D. Eff.u. Wchſ.=Bf. 137.5
D. Hyp.=Bl. Mein. /145
D. Vereins=Bk.
112
Disf.=Geſellſch. . . 179.25
Dresdener Bk. . . . 159.75
Frankf. Bk.
1135
Frtf. Hyp.=Bk.. . . . 148.5
Frtf. Pfdbr.=Bk. . . /150
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank/ 16.5
Metallbank
1184
Mitteld. Creditb
157
Pfälz. Hyp.=Bk. 1147.25
Reichsbank=Ant. . 167.25
Rhein. Creditbk. . . 140
Rhein=Hyp.=Bt. . 1151:/
Südd. Disc.=Geſ. 1158
Oſterr. Creditanſt. 8.25
Wiener Bankverein! 5.7
Zergwerkö=Akt.
Bochum .Bergb. ..
Buderus. . . . . . . . . 122
Dt. Luxemburg . . . 477 Bamag=Meguin".
Eſchw. Bergw.. . . . 174
180.25
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. . . . . . 199.5
Ilſe Bergb. St.. . . /257
Genußſchein. 1159.5
Kali=Aſchersieb. ./157
Kali. Salzdetfurt.. . 1190
Kali. Weſterregln. 169.75
Klöcknerwerke . . . . 174
Mannesm.=Röhr. 1192 5
Mansfelder ..
142.5
Oberbedarf .. . . . . 108
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. . 41.5
Phönix=Bergb. . . . 143
Rhein. Braunk. . . . /267.5
Rhein. Stahlw.. . . 1204 D. G. u. Silb. Scheid
A. Riebeck Montan/ 183.75 Dingler, Zweibrück.
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. ... . .
Ver. Laurahütte..
Ver. Stahlwerke.
Induſtric=Akt.
Frauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger .......
Hercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger
Altum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
6%E. A. G. Bzg. A.
52 A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm.. .
Anglo =Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..!"
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Baſt Nürnberg ..
Bahr. Spiegel ...
Beck & Henkel ..
Bergmann El. ..
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.. . .
Shem. Albert. . . . .
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch ....."
Daimler Motoren ./103
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ...!4
18
80
154
130
153
118
264
150
163
14)
1177
88.5
77.8
171.75
150
7.5
120
33.5
58
166
82.5
166.5
52
76.75
58
134
146
84.5
95.5
193
189.25
Mant K
Dürrkopp . . .
Dürr. Ratingen
Lnckerhoff & B. ..
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...."
Eli. Bad. Wolle ..
Email. Ulrich .
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens..
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf..
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch Waggon St.
Geiling E Cie. ..
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon .."
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen .
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa, Lloyd, Br.
Hartm. & Braun..
Heyligenſtgedt..."
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ..."
Hoch=Tief Eſſen.
Holzmann .. . . . ."
Holzverk. Ind.....
Hydrom. Breslau".
Fnag ..........
Junghan? St.. . .
Kammg. Naiſersl.
Karlsruher Mach.
127
84.25
4
78
158.5
156
63
49
102
210
108
167.5
89.25
85.5
0.52
87
195.5
231,
130
138.5
89.75
35.75
68
131
161
70
zus
155
49
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn ./137
Konſerv. Braun ../ 52
Krauß, Lokom.
Lahmeher .
Lech. Augsburg . . 121
Lederw. Rothe ... 36
Spicharz..
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle ./59.75
Ludwigsh. Walzm. /111
Lüdenſcheid Metali/120
35
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt 1113
Mars=W. Nürnberg/134.25
Metallgeſ. Frrf. . . 184.75
Miag. Mühlenb. . . 1131
Moenus, Stamm . 58
Motorenf. Deutz..
Motorenf. Oberurſ. / 66.75
Münch. Lichtſpielk. 84
Neckarſ. Fahrz. . . 114.75
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke, Fraukf.
Beters Union . . . . 122
Pfälz. Näh Kayſer/ 68
Philipps.
44.25
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal /124.5
1155
Rhein. Elektr.
Rhenania, Aachen 80.5
1145.9
Rütgerswerke
Schleußner..
Schneid. & Hanau. / 74
Schnellpr. Frank. 80.75
Schramm Lackf. . . 89.5
Schrift, Stemp.. . . 125
Schuckert, Elektr. .1156.25
Schuhf. Weſſel".
75
Schuhf. Herz..
Schultz. Grünlack
Seilind. Wolff
67.5
Siemens Glas
Siemens & Halste 209.75
Südd. Immob,
Thürinz. Lief.-Geſ./ 90
Unhren Furtwängl. / 30
781.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind. 61.9
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frlf. / 82
Pinſel. Nürnberg. . 1105.5
liltramarin
153
Zellſtoff Berl. .. . . 126.5
Vogtl. Maſch.
96
Voig: & Haeffner .1124
Volthom Seil ...! 6.
Wunß. & Frehta / 1146
Wege lin Rußfbr. 1104
Zellſt. Waldhof ... 218
Zuckerſ. Waghäuſel 111.5
Zuckerf. Franfenth. 91
Zuckerf. Heilbronn 1111.5
Zucker . Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart 1114
Transport= und
Berſicherungs=Ait.
A. Dt. Eiſenbahn . . / 91.5
Dt Eiſenb.=Geſ... 1107.75
El. Hochbahn=Ber!
Schantung E. B. . . 117/
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag.
.. 186
Nordd Lloyd. . . . . 178.5
Frift. Allg. Ver). 1118
Frankona Rüdkv
Darmſt. Werte
Bahnbedauf
Dampfk. Rodbere
Helvet ia Konſ...
Gebr. Lutz ......
Motor ſ. Darmſt.
Bebr. Noeder ..."
Venulety & (llenb.
34.95
18
U7
Mittwoch, den 10. November
1926, nachmittags 4 Uhr, wird die
Weidenernte von 4 Morgen an der
Gemeinde=Torfgrube öffentlich verſteigert
Zuſammenkunft der Steigerer an der
Hohlfahrt Bickenbacher Chauſſee.
Pfungſtadt, den 2. Nov 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn. (16076dg
Immobilien
2:Familien haus
m. Laden, Wohnung
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meiſterei Griesheim einzuſehen.
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Bürgermeiſterei Seeheim eingereicht
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den. Der Zuſchlag erfolgt Mittwoch,
den 10. November, bis miitags 12 Uhr.
Eine Beſichtigung der Tiere kann
vor=
her ſtattfinden; man wolle ſich deshalb
bei dem Faſelwärter Dingeldein,
wohnhaft in der Pfungſtädter Straße
Nr. 6, melden.
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Nummer 309
Sonntag, den T. November 1926
Seite 13
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
12.
(Nachdruck verboten)
Er wollte ſich zum Gehen wenden, doch der Legationsrat
packte ihn am Arm.
„Barnekow” . . . keuchte er; und ſeine Worte waren wie
ſtöhnende Schreie . . . „machen Sie mich nicht wahnſinnig! Was
ich Ihnen ſagte, iſt Wort für Wort Wahrheit! Hier habe ich
meine Braut erſchoſſen!“
„Ach — total ausgeſchloſſen.”
„Auf ein paar Schritte Diſtanz habe ich ihr eine Kugel in
die Schläfe geſchoſſen. Hinter dem Holunderſtrauch da drüben
iſt ſie zuſammengebrochen."
„Dann müßte doch was zu finden ſein.”
„Und meine Repetierpiſtole habe ich hier links, wo die
Ginſterbüſche ſtehen, fortgeworfen. Da liegt ſie beſtimmt noch.”
„Denkt nicht dran. Hätte ich ſofort entdeckt. Denn auch in
den Ginſterbüſchen bin ich rumgekrochen und hab nach Spuren
geſucht.”
„Aber ich weiß doch . . . .—"
„Sekt mit Burgunder und Henneſſy, Herr von Reeg! Iſt
ine infame Miſchung und wirkt wie Opium und Kokain. Auf
Sie offenbar auch. Dann bildet man ſich ſteif und feſt den
ver=
rückteſten Kram ein. Sowas kenn ich zur Genüge aus meiner
dienſtlichen Praxis.”
Folternde Angſt ſchrie aus Malte von Reegs fiebernden
Augen.
„Ich flehe Sie an . . . —
„Die ganze Geſchichte iſt nichts weiter als Autoſuggeſtion,
was ich Ihnen mit ein paar Worten beweiſe: Millimeter für
Millimeter hab ich den Umkreis auf mindeſtens zweihundert
Schritt abgeſucht. Da liegt kein toter und kein lebendiger Menſch
und keine Repetierpiſtole und überhaupt nichts.”
„Dann hat — meine Braut — ſich — — fortgeſchleppt!”
Jetzt mußte der dicke Barnekow lachen, ob er wollte oder
nicht.
„Mit einem Schläfenſchuß auf zehn Schritt Diſtanz? Und
ohne daß ſich die geringſte Blutſpur fände? Sowas ſind alles
Zwangsvorſtellungen und Hirngeſpinſte. Werden Sie mir doch
zugeben.”
„Ihre Tennismütze und ihr Racket hat ſie fallen laſſen, ehe
ich die Waffe gegen ſie hob!”
„Und als ſie tot zuſammengebrochen war, hat ſie beides fein
ſäuberlich wieder an ſich genommen und ſich meuchlings
davon=
geſchlichen, was?”
In letztem verzweifelten Aufbegehren gurgelte der
Lega=
tionsrat:
„Bei Gott dem Allmächtigen ſchwöre ich Ihnen, daß ich ..."
„Nicht doch, Herr von Reeg!” . . . unterbrach ihn der
An=
dere unwillig . . . „Jetzt reißen Sie ſich gefälligſt mal
zuſam=
men! Direktion in die Knochen und Brigade Eiſerne Stirn!
Was ſoll denn das alles heißen?! Sind doch alter Frontoffizier
und haben dem Tod tauſendmal lachend ins Geſicht geſehen. Da
macht man ſich nicht ſo ſchlapp zum Spielball deſoläter
Stim=
mungen.”
Der Andere ſtammelte hoffnungslos:
„Sie haben die Pflicht, mich ſofort zu verhaften . . . Selbſt
wenn Sie mir nicht glauben, müſſen Sie Ihre Pflicht tun und
mich feſtnehmen.
Der Inſpektor ſah ihn lange an; ernſt und in aufrichtigem
Mitleid. Dann fand er plötzlich den Ausweg aus dieſer ganzen
verfahrenen Situation.
„Ich denke nicht daran, Herr von Reeg. Da würd ich mich
ſchön in die Neſſein ſetzen! Nee nee — mit dieſen voreiligen
Verhaftungen auf Selbſtbezichtigung hin haben wir ſchon die
verblüffendſten Erfahrungen gemacht; und gebranntes Kind
ſcheut das Feuer! Aber ich weiß einen anderen Vorſchlag, der
wirklich vernünftig iſt und Sie ſofort davon überzeugt, daß Sie
einer niederträchtigen Halluzination erlegen ſind. Sagen Sie
mal: welche Telephonnummer hat Ihr Fräulein Braut?”
„Pfalzburg 12 537.”
„Sehr ſchön; dann gehen wir jetzt nach Hundekehle hinüber
und rufen ſie an."
Und als der Legationsrat unwillkürlich zurückwich, ergänzte
er beſchwichtigend:
„Oder vielmehr: ich ſelbſt rufe an; und Sie ſtehen daneben
und hören jedes Wort, das wir miteinander ſprechen. Los!
Kommen Sie!”
Ein paar Minuten ſpäter hob er den Hörer ab und
ver=
langte Amt und Nummer.
Nachher dauerte es lange, bis ſich endlich eine verſchlafene
Stimme meldete.
„Hier Pfalzburg 12 537.”
„Hören Sie: ich muß ſofort das gnädige Fräulein ſprechen.”
„Jetzt in der Nacht? Gnädiges Fräulein ſchläft bereits.”
„Schläft bereits? Tut mir unendlich leid. Dann müſſen
Sie ſie eben wecken oder den Apparat nach ihrem Schlafzimmer
umſtellen. Das wird doch wohl möglich ſein?”
„Möglich ſchon.”
„Tun Sie es demnach gefälligſt.”
„Ja — aber . . . wer iſt denn dort?”
„Das geht Sie nichts an. Es handelt ſich um eine amtliche
Angelegenheit von Eile und großer Wichtigkeit. Alſo bitte nu
mal Tempo!”
„Eine Sekunde‟ .. bat die ſchläfrige Domeſtikenſtimme
eingeſchüchtert.
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Doch die Sekunde zog ſich hin.
Der Inſpektor behielt den Hörer am Ohr. Sagte einmal:
„Jawohl, Fraulein, ich ſpreche noch. Und bitte auf keinen Fall
vorzeitig trennen. Es iſt Dienſtgeſpräch: Kriminalpolizei.”
Dann wartete er. Raunte ſeinem Begleiter, der faſſungslos
neben ihm an der Wand der Fernſprechzelle lehnte,
triumphie=
rend zu: „Sie lebt und iſt zu Hauſe, wie Sie hören. Würde
an ſich ſchon vollauf genügen. Aber wir wollen die Sache bis
zu Ende durchführen.”
Und nun lauſchte er wieder. Und ruckte mit einmal
zu=
ſammen.
Denn im Mikrophon war eine Frauenſtimnie erwacht.
„Wer iſt dort, bitte?"
„Fräulein Lars perſönlich?”
R.
„Hier iſt Kriminalinſpektor Barnekow vom
Polizeipräſi=
dium. Ich muß mich entſchuldigen, gnädiges Fräulein, daß ich
Sie tief in der Nacht behellige. Doch mein Anruf war
unerläß=
lich. Nämlich Ihr Herr Verlobter, den ich vor einer Stunde
zufällig traf, ſtellt mir dauernd das Anſinnen, ihn zu verhaften.”
„Bitte?"
„Sonderbar, nicht wahr? Aber er ſchleppte wich eben zum
Grunewald und zeigte mir einen Platz, wo er Sie angeblich
heute abend zwiſchen ſieben und acht Uhr erſchoſſen habe.
„Mich?"
„Jawohl — Sie ſelbſt, gnädiges Fräulein! Natürlich glaube
ich ihm kein Wort. Wer lann denn das auch?! Aber er hat ſich
derart in ſeine fixe Idee verrannt, daß er bisher jedem Zuſpruch
unzugänglich war. Da blieb mir nichts weiter übrig, als Sie
noch jetzt tief i der Nacht anzurufen. Außerdem war es
ſchließ=
lich auch meine dienſtliche Pflicht, wie Sie mir zugeben werden.”
„Gewiß.”
„Na, nun liegt ja ein ewidenter Gegenbeweis vor. Und es
iſt total überflüſſig — ich vie es lediglich der Vollſtändigkeit
halber —, daß ich Sie frage: Was iſt eigentlich an der ganzen
Sache nun effektiv dran?”
„Nichts.”
„Wieſo — gar nichts?”
„Nein.”
„Aber Sie waren mit Herrn von Reeg doch heute abend auf
dem Wege zwiſchen Hundekehle und Paulsborn?”
„Nein.”
„Ah ſo — waren Sie nicht?! Demnach hatten Sie mit
ihm auch keine Differenz, zu der ſeine Eiferſucht Anlaß
ge=
geben?”
„Nein.”
„Und natürlich hat er auch nicht auf Sie geſchoſſen?”
„Das alles iſt ſchon aus dem Grunde unmöglich, weil ich
Herrn von Reeg ſeit vierundzwanzig Stunden weder geſehem
noch geſprochen habe.”
„Wie??”
„Unſere letzte Begegnung fand geſtern nachmittag in
Wann=
ſee ſtatt, wo wir auf dem Hausboot zum Fünf=Uhr=Tee waren.”
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Nummer 45
7. November 1926
* Alte Theaterzeitel
Ausgangs des 18. Jahrhunderts gab es in Deutſchland noch
wenige feſte Bühnen, nur einige große Städte und fürſtliche
Reſidenzen konnten ſich ihrer rühmen; zu dieſen gehörte u. a.
das Burgtheater in Wien (gegründet 1776), das in der
Theater=
geſchichte des ausgehenden 18. und auch im 19. Jahrhundert eine
führende Stellung einnimmt, das Hoftheater in Gotha und die
Mannheimer Nationalbühne, die unter der Leitung des
Inten=
danten Freiherrn v. Dalberg ſtand und den Ruhm für ſich in
Anſpruch nehmen darf, die Schillerſchen Jugendwerke: „Die
Räuber” „Fiesco”, „Kabale und Liebe” herausgebracht zu
haben.
Die mittleren und kleinen Städte, die weitab von jedem
geiſtigen Zentrum lagen, waren in bezug auf die dramatiſche
Kunſt auf die Vermittelung wandernder Schaufpielertruppen
angewieſen, die bald hier, bald dort auftreten, häufig alljährlich
zur beſtimmten Zeit wiederkehrten und deren Erſcheinen, mit
Freuden begrüßt, in die geiſtige Oede ſolcher Kleinſtädte eine
hochwillkommene Anregung und Auffriſchung brachten. Das
Publikum war dankbar und meiſt nicht ſehr anſpruchsvoll; der
äußere Rahmen der Vorſtellungen war denkbar einfach und
pri=
motiv; der Ausſtattung und der Regie waren enge Grenzen
gezogen, die Phantaſie der Zuſchauer mußte ſtark mitarbeiten,
um Fehlendes zu ergänzen; es fällt ſchwer, ſich heute in dieſe
Verhältniſſe hineinzudenken. Welche Schwierigkeiten ergab, für
unſere hertigen Begriffe, allein die Beleuchtungsfrage ſtanden
doch nur Oellampen oder Talgkerzen zur Verfügung.
Eine Reihe alter Theaterzettel vom Ende des 18.
Jahrhun=
derts gibt allerlei intereſſante und amüfante Einblicke in die
damalige Theaterwelt. Sie bringen uns die Entwicklung des
Theaters während der letzten 130 Jahre recht deutlich zum
Be=
wußtſein.
Die vorliegende kleine Sammlung von Theaterzetteln
um=
faßt die Zeit von 1795—99, ſie ſtammen von einer Truppe, die
ſich „Geſellſchaft deutſcher Schauſpieler” nennt; der Ort ihres
Auftretens iſt eine mittelgroße Stadt im Oſten Deutſchlands.
Die Zettel, auf einer Art von weißlichem Löſchpapier gedruckt,
vergilbt mit gebräunten Nändern, die von dem bekannten „Zahn
der Zeit” ſtark benagt ſind, tragen am Kopf die Zeile: „
Mit=
hoher obrigkeitlicher Erlaubnis” oder „Mit gnädigſter
Bewilli=
gung”, ein Hinweis auf die geſtrenge Zenſur, unter der man oft
ſchwer zu leiden hatte. Wenn man zunächſt Titel des Stückes
und Perſonenverzeichnis beiſeite läßt, und nur die Fußnoten
beachtet, ſoh ergibt ſich ſchon hieraus manches Intereſſante. Als
Schauplatz iſt ein großer Saal genannt; es folgen Preiſe und
Zeitangabe. Die Preiſe ſtufen ſich um 8 und 4 auf 2 Groſchen
ab, auch gibt es ein Abonnement auf den 1. Platz, ein Dutzend
Billetts für drei Thlr., dann heißt es:
„Stühle auf dem erſten Platz bittet man, und zwar nur
bis 5 Uhr, ſelbſt beſorgen zu laſſen, weil nach dieſer Zeit kein
Stuhl mehr angenommen werden kann.”
„Domeſtiken können ohne Legegeld nicht paſſieren.”
„Das Theater iſt mit Laternen beleuchtet.”
„Es ſchmeichelt uns, dem unverkennbar guten Geſchmack
des hieſigen, verehrungswürdigen Publikums eine zweite
Dar=
ſtellung des heutigen Stückes abgenötigt zu haben.”
„Auch wird ein geneigtes Publikum um ſeines eigenen
Vergnügens willen gebeten ſich ohne Unterſchied die
unent=
behrliche Einrichtung wegen Verſchönung des Theaters gefallen
zu laſſen.”
Dieſe Fußnoten verſetzen uns unmittelbar in das Milieu.
Das Perſonen=Verzeichnis enthält keine, heute noch bekannte
Namen. Unter den Autoren finden wir als bekannteſte: Iffland
und Kotzebue. Iffland, Theaterdichter und Schauſpieler an der
Mannheimer Nationalbühne, der erſte Darſteller des Franz
Moor in Schillers „Räubern”, erfreute durch ſeine Rührſtücke
das empfindſame Publikum ſeiner Zeit. Auf unſeren Zetteln
ſind u. a. genannt: „Die Jäger” und „Allzu ſcharf macht
ſchartig.”
Noch größerer Beliebtheit erfreut ſich Kotzebue. Schon die
Titel ſeiner Stüicke ſind rührſelig und moraliſierend wie ihr
In=
halt, aber darum dem Zeitgeſchmack entſprechend zugkräftig
geweſen. Wir finden z. B.: „Der Papagei, oder George, bete
für Deinen Vater!”, „Armut und Edelſinn”, ferner „Das Schreib=
pult oder die Gefahren der Jugend”.
Auch Opern und Singſpiele fehlen nicht im Repertoire:
„Hieronymus Knicker oder die Geiſterbeſchwörung im
Wein=
keller”, große Oper in zwei Aufzügen von Dittersdorf; von
dem=
ſelben nach dem Franzöſiſchen bearbeitet: „Der Apotheker und
er Doktor”, „Lottchen am Hofe” in Muſik geſetzt von Herrn
Kapellmeiſter Hiller. Von Giétuy: „Das Grab des Mufti” oder
„Die beiden Geizigen”
Ein Zettel vom 18. May 1795 kündigt die Aufführung der
Zauberflöte” an. Eine große Oper in zwei Aufzügen von
Schickaneder. Die Muſik iſt von Herrn Wolfgang Amade Mozart.
Der Erfolg von Mozarts großem Meiſterwerk hat kleinere
Geiſter zur Nachahmung gereizt. Wir finden eine Oper: „Die
Zauber=Urne”, und eine andere: „Die Zauber=Zither oder der
Fagotiſt” genannt; letztere „ein Original=Singſpiel mit
Maſchinen, Flugwerken, neuen Dekorationen und Kleidern”.
würden wir heute als Ausſtattungsſtück bezeichnen. Der Zettel
bringt eine Inhaltsangabe der verſchiedenen Akte, — ein
ver=
worrener Schwulſt von Zauberkünſten, Geiſterbeſchwörungen,
Ueberraſchungen und derber Komik, dem Zeitgeſchmack angepaßt.
Hier iſt deutlich erkennbar, wie der Zettel ein unentbehrlicher
Vermittler und Erklärer war, wenn Darſtellung und Regie nicht
ausreichten.
Naiv=gemütlich war die Atmoſphäre dieſer Wanderbühnen,
Publikum und Darſteller waren durch ein perſönliches Band
verknüpft. Ihre Kunſt hat viele erfreut und aus unſcheinbaren
Anfängen iſt auch hier, im Laufe der Zeit, Großes erwachſen.
Dd.
Jeder tue das Seine
Meine Hauptlehre iſt vorläufig dieſe: Der Vater ſorge
für ſein Haus, der Handwerker für ſeine Kunden, der
Geiſt=
liche für gegenſeitige Liebe, und die Polizei ſtöre die
Freude nicht!
Goethe, einundachtzigjährig.
Das Vorwärts des Einzelnen, der Aufſtieg des Volkes liegt
in der einfachen Formel beſchloſſen: „Jeder tue das Seine!”
Wenn der altersweiſe Goethe das als ſeine Hauptlehre
be=
zeichnete, ſo muß es ſchon etwas Bedeutſames darum ſein.
Steigt nicht bei dem Worte das Bild der alten Waſchfrau
aus dem gleichnamigen Gedichte von Chamiſſo, das wir von
der Schule her kennen, vor uns auf? O, es gibt noch ſolche
Frauen und auch Männer von der gleichen Art! In der
Mehr=
zahl waren ſie ja wohl zu keiner Zeit; aber jetzt werden ſie doch
erſchreckend immer weniger. Wohl dem, der noch Menſchen um
ſich weiß, auf die er ſich unbedingt verlaſſen kann! Die ihm
durch ihre große Treue ein wundervolles Stück Ruhe in Leben
und Herz ſchenken! Denn wird unſer Leben nicht oft heimlich
zermürbt von der Unruhe, die uns die Untreue anderer
verur=
ſacht? Immer wieder muß man ſich fragen: Wird er oder ſie
auch wirklich tun, was ich ihm oder ihr aufgab? Man iſt mit
einem Teile ſeines Weſens immer in dem Pflichtkreis anderer.
Enttäuſchung über Enttäuſchung zwingen uns dazu und machen
uns immer noch unruhiger. Das geringe Gefühl für
Verant=
wortung, das Menſchen, mit denen wir zu tun haben, beſitzen,
nimmt uns manche Lebensfreude, hemmt uns insgeheim,
zer=
ſpältet uns.
Zu dieſer Abnahme des Gefühls für Verantwortung kommt
die dauernde Sucht, die Grenze zwiſchen den Pflichtkreiſen zu
verwiſchen. Die Ehrfurchtsloſigkeit der Zeit macht auch vor dem
Heiligtum der Grenze und der Schwelle nicht mehr Halt. Man
redet dem anderen dauernd in ſein Tun hinein, auch wenn man
davong ar nichts verſteht. Das aber führt bei denen, die noch
Pflichtgefühl haben, zur Unluſt, zum heimlichen Widerſtand.
Ein anderes kommt noch hinzu: Viele wollen etwas tun,
das ſie gar nicht können, einen Kreis ausfüllen, wozu ſie nicht
im geringften in der Lage ſind. Die Gunſt der Zeit, die
Zu=
gehörigkeit zu irgend einer mächtigen Gruppe trägt ſie äußerlich
empor und gibt ihnen ein Amt, von deſſen Größe ſie keine
Ahnung haben. Sie ſind ſchamlos genug, ſich den Mantel der
derweiligen Würde umhängen zu laſſen, und mit Freuden treten
ſie vor den Spiegel ihrer Selbſtgefälligkeit und wiſſen nicht,
welch ein kläglithes Bild ſie geben!
Das iſt das Verhängnis für Gegenwart und Zukunft! Das
iſt die ungeheuere Sünde wider den Geiſt und die Seele des
Volkes!
Das iſt Kulturloſigkeit im verhängnisvollen Ausmaße!
Ueber den Pforten des Parlaments und der
Regierungs=
gebäude, über den Türen unſerer Schaffensſtätten, überall
müßte das Wort, das ſo alte und immer wieder
beherzigens=
werte, ſtehen: „Jeder tue das Seine!” Jeder müßte es wie
einen Gebetsgedanken des Morgens und des Abends in ſeinem
Innern bewegen; die Jugend müßte aufwachſen in dieſem
Worte als einem heiligen Geſetze und einem Worte des Lebens!
Ehrfurcht vor der Grenze! Treue im Kleinen und
Klein=
ſten! Gediegenheit durch und durch! Der hohe, reine Rhythmus
fröhlichen Schaffens, der aus dem Können und der Liebe kommt!
Das Füreinander und nicht Gegeneinander! O, wie pulſte das
Leben! Wie wüchſe das Vertrauen von Menſch zu Menſch!
* Die beiden Kerle
Von Lili A. von Baumgarten.
Sie beherrſchten den Raum. Mit Entſetzen ſah ich’s auf
den erſten Blick. An der einen Längswand des ſonnigen
Zim=
merchens ſtand mit dem obligaten Tiſch davor das im ländlichen
Gaſthof Komfort markierende Plüſchſofa, und über ihm war ein
langes Brett angebracht. Auf dieſem nahm ein mild lächelnder
gipſerner Heiliger würdiglich die Mitte ein, ihn umgab eine
Anzahl mehr oder weniger neutral wirkender Nippſachen, die
ganze Herrlichkeit aber ward von den beiden Kerlen flankiert,
deren je einer den Abſchluß des Aufbaues bildete.
Sie haben ſicherlich Namen, heißen Robert und Bertram,
Marx und Moritz, Fritz und Schorſch oder wie weiß ich, aber ich
brachte den Mut nicht auf, mich darnach zu erkundigen; ich
fürch=
tete mich davor, in ein Geſpräch über ſie verwickelt zu werden.
Ich bin mir nämlich nicht darüber klar, ob ihre Beſitzer ſie als
Karikaturen oder als Kunſtwerke, die ein Schönheitsideal
ver=
wirklichen, ſchätzen. Sie ſind etwa 30 Zentimeter hoch, aus
Bis=
kuit oder irgend einer anderen Maſſe, realiſtiſch bunt bemalt, und
ſtellen ſchnurrbartgeſchmückte, rotbackige Männer dar, den einen
in Frack und Zylinder, den andern in hellem Anzug mit karierter
Weſte. Im übrigen ſehen ſie aus, alb ob ſie das Stück 3,50 Mk.
gekoſtet hätten.
Ich gehöre nun in keiner Weiſe zu jenen für Aeußerlichkeiten
überempfindlichen Naturen, die ſich durch ein paar
Geſchmackloſig=
keiten aus der Faſſung bringen laſſen, aber mit dieſen beiden
Kerlen war ſcheint’s doch die Grenze des für mich Erträglichen
überſchritten. Sie waren von einer Aufdringlichkeit, die gerade
zu dämoniſch, die ſchickſalhaft wirkte. Man ſah ſie von überall
her, ſogar wenn man unter ihnen auf dem Sofa ſaß, denn dem
Sofa gegenüber war ein großer Spiegelſchrank, deſſen blitzblanke
Scheibe ihren frechen Viſagen zu einer reizvollen Verdoppelung
verhalf. Ausruhen, ſich ſammlen, erholen angeſichts ſolcher
Scheuſale? Ich fühlte, meine Nerven drohten zu verſagen.
Verwöhnte Freundinnen fielen mir ein, die mit eigenen
Kiſſen und Decken, Shawls und Vaſen reiſen, mit denen ſie den
luxuriöſen Hotelräumen, die ſie bewohnen, eine perſönliche Note
zu geben beſtrebt ſind. Was würde eine von ihnen beim Anblid
meiner beiden Kerle ſagen? Der Gedanke an dieſe
Lebenskünſt=
lerinnen verlieh mir Entſchlußhraft. Wozu mich ärgern und
aufregen? Hatte ich das Zimmer gemietet, ſo hatte ich auch das
Recht, die beiden Kerle zu ſtellen, wohin es mir paßte. Alſo
fort mit ihnen! Aber in welche Ecke?
Nach kurzer Ueberlegung hatte ich’s. Die unterſte
Schub=
lade der Waſchkommode war das Richtige. Die Wäſche konnte
ich ja im Koffer laſſen. Vorſichtig nahm ich die Gegenſtände
meines Aergerniſſes, die ſich auch noch unangenehm anfühlten,
den einen nach dem andern, von dem Wandbrett und bettete
ſie ſorgſam in die Schublade. Sie paßten gerade hinein, ſtellte
ich befriedigt feſt, ſchloß zu und zog den Schlüſſel ab. Nun war
ich die beiden Kerle los! Ich atmete auf und machte es mir mit
einem Buch auf dem Sofa behaglich.
Als ich ein Stündlein ſpäter aufblickte und im Spiegel das
Brett über mir mit den leeren Stellen ſah, den ob der Abweſen.
heit der armen gelangweilt dreinſchauenden Heiligen inmitten
fehlte mir etwas. Ich hatte faſt ein ſchlechtes Gewiſſen, und die
beiden Keile begannen mir leid zu tun. Was konnten ſie dafür,
eind
Wie ſchwänge blitzend und voll Melodie das große Räderwerk
der Tage! Freude blühte von neuem mit der Ruhe und dem
erwachten Vertrauen! Die Kraft wäre wieder unſer, weil ſie
wieder als Organismus wirkt! Alle Verbreiung des Tuns hörte
auf! Helle Augen leuchteten über den Stunden, und Herz und
Mund würden wieder alte Lieder finden! —
Ach, iſt’s ein Traum! Ja, noch iſt’s einer! Aber es darf
nicht Traum bleiben, bei dir nicht und nicht bei mir! Wir wollen
den Anfang machen in unſerem kleinen Kreiſe! Treue ſteckt an!
Und wenn Hunderte nicht das ihre tun: Wir tun es eben, weil
wir müſſen, nach unſeren inneren Geſetzen! Denn wir ſind nicht
Sklaven der Zeit, ſondern Diener einer höheren Welt, Diener
der Ewigkeit!
R. B.
Neues über die Pfälzerin Liſelotte
Von Dr. Ella Menſch.
Ungeachtet ihrer radikalen Tendenzen hat kaum eine Zeit
wie die gegenwärtige eine ſolch ſtarke Teilnahme an
geſchicht=
lichen Perſonen, die einſt über dem Durchſchnitt geſtanden haben
und über die gute oder üble Nachrede ging. Wir werden nicht
müde, alte vertraute Bilder in friſcher Umrahmung auf unſere
Phantaſie wirken zu laſſen. Es gibt ja auch immer noch ſo
vie=
les, was aus Briefen und verſtaubten Chroniken ans Licht
ge=
zogen werden kann. So hat Michael Strich ſicher eine kundige
Hand bewieſen, als er den dankbaren Stoff der „Liſelotte von
Kurpfalz” (Verlag Ullſtein, Berlin) nochmals in geſchmackvoller
Anordnung verarbeitete. — Von der Enkelin des unglücklichen
„Winterkönigs” wußten wir bisher hauptſächlich, daß ſie am
Hofe des Sonnenkönigs ihre urwüchſige Art beibehielt und
Bände von Briefen, in deutſcher Sprache abgefaßt, in einer
Zeit, wo alle Welt franzöſiſch ſchrieb, an ihre Tante Sofie in
Hannover gerichtet hat. Daneben und dazwiſchen läuft aber
noch ſo manches, was Liſelottes Charakterkopf erſt die richtige
Prägung verleiht. Man ſoll nun nicht wähnen, daß das derbe
Naturkind, das am Heidelberger Hof, über Stock und Stein
dahinraſte, ſich auf dem glatten Parkett von Verſailles nicht
tadellos nach vorſchriftsmäßiger Etikette zu bewegen gewußt
hätte! Den Intrigen, die erſonnen wurden, um ihre Ehe mit
dem energieloſen und weibiſchen Herzog von Orleans zu
unter=
wühlen, zeigt ſie ſich nicht immer gewachſen. Aber oftmals geht
ſie als Siegerin aus allen Kabalen hervor, zumal wenn ihr der
König, der zwar inmitten ſeiner Höflinge nichts weniger als
ein freier Mann iſt, ſeine Unterſtützung leiht. Die guten
Be=
ziehungen zwiſchen „Madame” und dem königlichen Schwager
lockern ſich erſt, als die Maintenon das Heft in die Hand
be=
kommt. Die unſtandesgemäße Heirat verzeiht die Herzogin dem
Schwager nicht. Da regt ſich in ihr das anſpruchsvolle
Stuart=
blut. Ein mitleidiges Achſelzucken hat ſie ſür die Heirat
Leo=
polds von Deſſau mit der Apothekerstochter. Ein ſo kleiner
Fürſt mag ſich immerhin „verquakeln”, aber nicht der König von
Frankreich! Völlig zuwider iſt ihr der Ton der Frömmelei und
„Devotion”, der mit der Maintenon einzieht. In religiöſer
Hin=
ſicht hat ſich die Pfälzerin nie mit ſchweren Skrupeln getragen.
Ihren durch die Heirat bedingten Uebertritt vom reformierten
zum katholiſchen Glauben hat ſie ſamt ihren deutſchen
Angé=
hörigen als eine belangloſe, unwichtige Form betrachtet. Am
Hofe von Onkel und Tante in Hannover herrſchte überdies ein
Ton, der ſchon die fribole Art Voltaires vorausnahm.
Wäh=
rend des Gottesdienſtes konnte die Herzogin von Orleans immer
beſonders gut ſchlafen. Deswegen lag ihr nicht ſo viel an
der Ehre, in der Kirche neben dem König zu ſitzen, der ſie öfters
mit dem Ellbogen anſtoßen mußte, wenn ſie ſich ihrem ſüßen
Schlummer überlaſſen wollte.
Wenn ſie ſich um politiſche Dinge kümmerte, ſo geſchah dies
ſtets vom engſten weiblichen Gefühlsſtandpunkte aus. Das
Schickſal ihrer pfälziſchen Heimat, das brennende Heidelberg,
die Verwüſtung der Städte und Dörfer durch die franzöſiſche
Soldateska preßt ihr zwar heiße Tränen aus, aber im „
ſpani=
ſchen Erbfolgekriege”, in dem faſt alle ihre deutſchen Verwandten
gegen die Anſprüche Ludwigs XIV. und ſeiner Kamarilla ſtehen,
verfolgt ſie doch mit größerer Teilnahme das Glück oder Unglück
der franzöſiſchen Waffen.
Als ihr Sohn, der Herzog von Orleans, zur Regentſchaft
gelangt, enthält ſie ſich klug jeglicher Einmiſchung in die
öffent=
lichen Angelegenheiten. „Ich miſche mich ausdrücklich in nichts.
Frankreich iſt leider nur gar zu lang durch Weiber regiert
wor=
den; es iſt nicht nötig, daß ich auch darein künſtle.‟ Die Dinge
treiben ohnehin dem Abgrund zu. Den Auftakt gibt der
unge=
heure Finanzſchwindel des Schotten Law, der mit Genehmigung
des Regenten erfolgt. Noch vor dem Zuſammenbruch wünſchte
Liſelotte: die Billetts de banque möchten im hölliſchen Feuer
brennen. Sie, der jeder romantiſche Zug fern lag, überkommt
in ihrem letzten, mit zitternder Hand hingeworfenen Brief eine
faſt lyriſche Stimmung, eine ſtarke Heimatsſehnſucht. Die
Bil=
der vom Rhein und Neckar tauchen auf und verdrängen alle
Szenen fremden höfiſchen Glanzes, der ein ganzes langes Leben
das deutſche Fürſtenkind in ſeinem Bannkreis gehalten hatte.
daß ſie ſo verboten häßlich waren? Das heißt: verboten häßlich
inmeinen Augen, denn ſie waren es gewiß nicht für
jeder=
mann, ſonſt würden ſie nicht hergeſtellt, verkauft, verſchenkt zum
Schmuck von Zimmern verwendet, abgeſtaubt, gepflegt und in
Ehren gehalten. Vielleicht waren ſie die vielbewunderte
Hoch=
zeitsgabe eines guten Freundes für ihre Beſitzer, meine
freund=
lichen Wirte. Was würden die nun dazu ſagen, daß ich dieſe
ſchönen Stücke in der unterſten Schublade der Waſchkommode
verbarg? Es war klar, meine Handlungsweiſe würde ſie
be=
ſchämen und kränken, was für einen Grund ich auch dafür
vor=
brächte. Ich war im Begriff, braven Leuten die Freude an
einem geſchätzten Eigentum zu zerſtören, indem ich ihnen zu
ber=
ſtehen gab, daß ihre beiden Kerle in den Augen feiner
Stadt=
damen (denn eine ſolche bin ich für ſie) häßlich ſind. Ihren
Ge=
ſchmack verbeſſern würde ich dadurch nicht: ich machte ſie höchſtens
uinſicher und unzufrieden, raubte ich ihnen ihre glückliche
Naivi=
tat in derlei Dingen. Den Menſchen einen Glauben nehmen, iſt
leichter, als ihnen einen geben. Und — wer konnte das wiſſen?
— bielleicht hatten ſie mir die beiden Kerle noch extra
herein=
geſtellt, um die Stube recht ſchön zu machen!
Na ja, was blieb mir nach ſolchen Reflexionen noch anders
übrig? Seufzend erhob ich mich, ſchloß die Schublade auf und
ſetzte die beiden Kerle fein ſäuberlich den einen nach dem andern
auf ihre alten Plätze zurück. Sie grinſten mich dabei mit ſo
triumphierender Freundlichkeit an, daß ich ſie beinahe in den
Verdacht bekam, eine ſolche Verbannung und Zurückholung ſei
ihnen nicht zum erſtenmale paſſiert. Jedenfalls haben ſie geſiegt,
die beiden Kerle, und beherrſchen aufs neue den Raum. Ich aber
komme mir charakterlos und in den Augen aller beſſer tuenden
Menſchen mit äſthetiſchen Anſprüchen ſchwer verächtlich vor ...
Mublakoomſttosagssslagfsktit
Wann ich als ſo den Haufe Brief krick, die wo mir als
ge=
ſchriwwe wärrn, do hab ich ſchun manchmol, ſo for mich
hie=
gedenkt: eichentlich kennt dir die Poſt ganz ſchee Brozende gäwwe,
indem du doch beinoh en Brieſdreecher allaa in’s Brod ſetze dhuſt
un die Poſt alſo an dir doch e ſchee Stickelche Geld verdient. —
Awwer dann ſag ich mir als widder: hellſt liewer 28 Maul,
ſchließlich ſin die imſtand un drehe de Spieß erum un ſchmeiße
dir vor, du dheſt mit deim ſeichte Geweſch alle Sunndag net bloß
die ganz Menſchheit verrickt mache, ſundern aach noch ſie, die
Poſt, die wo ſowieſo kaum noch wißt, wo=er de Kobb ſtind, vum
wääche all dene ſchlagmeeßiche Neierunge, die wo im poſtaliſche
Bedriebswäſe dauernd ei= und ausgefiehrt wärrn dhete. —
un deshalb war ich als widder ruhich. Mag der Stingl aach
an mir alle Monat e ſchee Stang Gold verdiene, in Goddes Nome,
er wärd’s brauche kenne, wann mer ſich ſeecht, was der all vor
hott, bis er vun de letzte zwag=, dreihunnert Johr die „Galerie
beriehmter Perſeenlichkeite” all uff ſeine Freimacke verewicht hott,
zur Verehrung un Belehrung un Bekehrung (meintwääche aach
zur Vermehrung der Beſcheerung), Un wann er bei jedere Serie,
die wo er losleßt, for aa vun de gangbarſte Sorde de richdiche
Kobb find — beiſpielsmeeßich, wanner nooch dem klaſſiſche‟
Zeitalter noochher des „vormärzliche” dronimmt un dhut ſo e
paar alte Achtunvärrzicher verewiche, nadierlich de „Hecker” uff
die Zehner — dann machtzer e Bombegeſchäft un kann palleicht
mit ſeine neie Freimacke 8 ganze Deitſche Reich ſanniern,
mit=
ſemſt em Heſſelendche un de umliechende preißiſche Randſtaate. —
Dann däß is doch e Fräſſe for die Filladeliſte, die ſtärtze ſich druff
wie ſchläächt. Aach es Ausland keeft ſe, valleicht ganze bogeweis
zu Brobagandazwecke, Un was im Inland verbabbt wärd, bloß
aus purer Obbeſitzion, däß geht uff kag Kuhhaut. Zum Beiſpiel
die aane babbe, ſälbſt do, wo’s ſchun e Dreier odder e Fimfer
dhet, lauder Zehner druff, grad zum Boſſe; die annern lecke ſich
an de Fimfer die Zung wund, odder verbabbe liewer e
Zwan=
zicher zum Drutz; noch annern, dene wo beiſpielsmeeßich de
Geethe un de Schiller net baßt, vun wääche ihre Amuhrſchafte
un ſo, die verkläwe liewer de Beethofen un Kant, weil die
ver=
hältnismeßich en moraleriſchere Läwenswandel gefiehrt hawwe;
noch annere lutſche bloß de Leibnitz ab, weil der es Keks erfunne
hott; frömmere Gemieter babbſche de Herder druff; un die
Frei=
geiſter liewer de Leſſing; un wem kaaner vun all dene genehm is,
der helts mitem Albrecht Dürer, däß war gewiß e unbeſcholtener
Mann un ſei Eltern warn brave Leit; ſei Vadder iſt beinoh mit
Muſick begrawe worrn. — Aſo ich denk, uff die Art is jedem
indi=
fiduwälle Geſchmack un jedere feifiehliche Zung Rächnung
ge=
drage un dem Stingl bringt’s jedenfalls en Haufe Geld ei, ſo
daß der ſchließlich uff mich gor net mehr agewieſe is, ſundern
peiſt uff mich als Kunne un ſeecht, ich ſollt mir mei Brief als
ſälwer hole uff de Poſt, er dhet ſe mir net mehr ſchicke, däß hett=er
net mehr nedich, gottſeidank. — Ja, wanns färdich is, leßt=er
am End den ganze Poſtbedrieb iwwerhaubt ei geh un druckt bloß
noch Freimacke un verkeeft ſe Anggroh. Beſorje meche ſich die
Leit dann ihr Brief ſälwert, wann=ſe ſe frankiert hawwe.
Ja, un do fellt mer jetz erſt widder ei, was ich ſchun vum
Afang a hab ſage wolle, wie ich aus Verſähe widder uff dem
Ooſeſtingl ſei Reklamemacke kumme bin.
Nemlich mir gehn ſo die Woch iwwer allerhand Sorte vun
Brief zu: Eiladunge zu Feſtifidhäte un Rangdewuh; verſteckte
Liewenserkleerunge un ſo: neilich wollt mich ſogar aaner als
Haushätern anggaſchiern, Heirat net ausgeſchloſſe, wann ich em
e ſorchefrei Zukumft garandiern kennt (der hott jedenfalls an den
gedenkt, der wo geſagt hott; wann ich mein Dorſcht behalt, un
mei Fraa ihr Arweit, do geht mir s noch lang ſchlau). — Alſo im
große un ganze wenich Erfreiliches. Meiſtens ſins allerhand
Aſchleek, die wo ſe hawwe. Jwwerall ſoll ich mei Nas eneiſtecke.
uff de Steier nooch=em Rechte ſähe, un um jeden Dreck ſoll ich
mich bekimmern, ſo daß ſogar der Bickebacher Kärweborſch am
Sunndag in ſeine Kärweredd mich dem Bickebacher Bollezeidiener
gäächeniwwer als leichdendes Vorbild ausgeſpielt hott, indem
er in Bezugnahm uff de Dreck geſagt hott . . . . ..
Awwer däß geheert net doher. — Jedenfalls, bis ich mich
allemal donch die verſchiedene Briefſcha te dorchgeſchlengelt hab
un hab alle Areechunge un Winſche ſoweit wie meechlich
ent=
ſproche, do bin ich allemool froh, wann die Sach glatt abgeht, un
oaß ich mer dodorch net emol die Geläächenheit zuzieh,
höchſt=
eichenhendich konnſtadiern zu miſſe, daß es komiſcherweis uff de
Nockebärch enuff ganz erheblich neher is als wie erunner, wo im
au mitunner Monate un Johrn druffgeh, bis mer ſein
Wähk widder haam find ...
Hie und do krick ich awwer aach als emol briefaderſeits
en Uffſchmiß un es dhut mich aaner wääche meine reakzionäre,
altfrenkiſche und verſchrowene Aſichte abkanzele, daß es nor ſo
raacht. Da ich awwer grad for ſo herzerfriſchende Grobheide
e beſunner Fäwel hab, in dem verſchlofene, lättſcherne Zeitalter,
wo die Menſche im Dorchſchnitt, un die Mannsleit im allgemeine
gor kaan richdiche Mumm mehr ufſbringe, alſo do is ſo en
ſau=
bohneſtrohgrowe Liewensbrief diräckt e Labſahl for mich. — So
ſchreibt mir die vorich Woch ganer:
„Sehr geehrtes Fräulein i. R.!” (Fräulein „in Reſerfe‟
is gut. Der Setzerlehrling.) — „Ich kenn Sie net perſönlich
—leider odder gottſeidank! Ich verfolg Ihre Erzeugniſſe —
die litterariſche — mit großem Intreſſe. Ich hab Sie for e
fortſchrittlich Dam gehalte, awwer Sie ſin e ſitzegebliwwene
alt Schaddehk! — Bleiwe Se nur ruhig ſitze un behalte S=
Ihr Kaffeekobbche in de Hand, des wo ſe mir ins Geſicht
ſchmeiße wolle. — Afo es hannelt ſich um Ihr rickſtendiche
Aſichte iwwer die Vierunzwanzich=Stundeuhr. Gewe Se mol
Owacht! Sie behaubte, Sie mißte immer etwas ausrächne.
Dodebei is gor nir auszurechne. Wann der verehrte Legal
ſchreibt: „Beginn der Vorſtellung 20 Uhr, Ende 23 Uhr”
dann is es ewe 20 Uhr, un net 8 Uhr awends. Un wann ich
meim Vetter in Hamburg odder in Pſungſtadt depeſchier:
„Ankomme Sonntag 20 Uhr”, dann holt er mich net um 8 Uhr
awends ab, ſundern um 20 Uhr mit ſeim Auto, bw.
Ewer=
ſtädter Wägelche. Ich wißt net was do auszurechne wer? —
Ich glaab, daß Ihr Zwangsmiedern, die Spinatwachtel, ſich
eher in die veie Verhältniſſe — ich mein in die großziegiche
Verkehrsverhältmniſſe — eneifind, als Sie ſitzegebliewwenes
Frauenzimmer! — Noch net ſchmeiße! — Behalde Se Ihr
Kaffeekobbche ruhich in de Hanb. Es weer ſchad drum. —
Hawwe Se iwwerhaubt en Begriff vum internatzionale
Ver=
kehrs — Ich glagb, Sie hawwe ſich bis dato Ihr Fieß blos
im große Woog geweſche, — ohne an die Fleehbach erinnern
zu wolle. — Ich komm jetzt uff Ihr Ziffernbladd zurick. Ich
mein net Ihr Ziffernbladd unnerm Kappothiedche, däß is
bei de vorliegende ſchwerwiechende Frage genzlich belanglos.
— Ziffern ſin uff de Uhr gornet needich. In viele Großſtädt
gibts auf dem Zifferbladd gar kag Zahle, ſundern bloß Strich.
Zwelf un ſex hawwe en dicke, drei un neun en halbdicke un
die annern lauder dinne Strich; ſo wie zum Beiſpiel die
Kircheuhr aufm Mack in Wiesbade. Es is gar net needich,
Zahle azuſchreiwe, aus de Zeicherſtellung ſieht jeder Heiner,
wieviel Uhr es is. Liewes Bienche! Mei Hand uff Ihr
lie=
wes Herz — nur ganz vorübergehend —, kenne Se mer
aus=
wennich ſage, welche Uhrn röhmiſche un arawiſche Zahle
hawwe uffm Ziffernbladd? — In unſere Hauptſtadt? —
Wann die Zeiger beide owe uff em dicke Strich ſtehe un es
is hell, dann is es Mittag, is es dunkel, dann is es
vermud=
lich Mitvernacht, d. h. 24 Uhr! — Es ſin alſo kei Zahle net
notwendig. — Um auf des Glockeſchlage eizugeh. — In de
Großſtädt ſchlage die Uhrn iwwerhaupt net; un wann ſe
ſchlaage, heert mer ſe net vor dem Schkandal der Audos un
Motorſoziuſſe mit weiblicher Belleidung — odder Begleitung!
— Hawwe Se ſchon die Uhr uffm Raathaus ſchlage heern?
— Dem Gläſſing — allerhand Hochachtung — ſei in der
Rhein=
ſtraß?. Greift die griene Perſiluhr mit ihrm Glockleklang net
an Ihr Herz? — Nur des Glockſpiel in unſerm Schloß ſoll
weiderllinge, un wanns „Dreizeh” ſchleegt! — Ergewenſter
Diener! — Heiner.”
Alſo wie ich den Brief krickt hab, do hab ich mich iwwer den
härzerfriſchende Ton härzlich gefraad. Hoffentlich redd der
Heiner dehaam ſeine Fraa gäächeniwwer aach ſo kurraſchiert.
Meiſtens is es awwer ſo, wie bei ſällem Stadtrat, zu dem wo
ſei Fraa geſagt hott: „Uffm Rothaus kannſte redde was de
willſt; dehaam hellſte die Klabb. — Allerdings, wie ich de
In=
halt geläſe hab, do hab ich bloß gedenkt: O Mannsleit, ihr ſeid
doch immer noch aſch viel dumm, un habt ſeid ſällem Abbelbiß
noch net viel dezu gelärnt. Es is gradezu e Kinnerſpiel Eich
hinners Licht zu fiehrn. Beſunners, wann=der ſo dhut „als ob”.
Gewiß, wann mer den Brief ſo lieſt, maant mer gor net, daß ſo
e geſcheid Mannsbild in Wärklichkeid ſo dumm ſei kennt. Dann
nor ganer der wo noch ſei Hoſe mit de Beißzang azieht, der
hott net kabbiert, was ich mit meim Reggelader un mit unſere
Kärcheuhrn gemaant hab. Von de Rothausuhr war gar kag
Redd, dann do waaß mer, ohne druff geguckt, wieviel 8 geſchlage
hott. Un vun däre gritzegriene „Perſiluhr” aach net; obgleich
die mer en Rieſeſpaß gemacht hott, dann die is gradezu 8
Dibbelche vum I in dem Wort „Kunſtſtadt”, wo allerdings gor
kag F drinn vorkimmt weder e großes noch e klaanes; un was
mich an däre neiſte Errungenſchaft ſteert, däß is nor däß Wort
„Perſil”; un ich bin däßhalb bloß froh, daß der „Benno
Steh=
krage” vun de Frankforter Zeidung bloß bis ans Rheindor
kumme is, wie er ſein Bericht iwwer Darmſtadt geſchriwwe hott,
dann wann der noch e bische weiter gange weer, un hett die
„Perſiluhr” geſähe, dann hett=er aach noch dodruff geſtichelt un
hett behaubt, Darmſtadt weer in de Ziffeliſatzion noch ſoweit
zu=
rick, daß=em e hochwohlweiſe Stadtverwaldung an de belebdeſte
Stell, die Nas uffs „Weſche” ſtumbe mißt (zu allem aach noch die
Schand!) — Un do kumm ich widder uff den fortſchrittliche
„Heiner” zu redde, der wo mir mei Fieß vorſchmeißt un unſer
Fleehbach, bloß weil er en Vetter in Hamborch wohne hott un
is ſchun emol in Sankt Pauli uff de Räwerbahn gefohrn, odder
mit em „Wäägelche” noch Krumſcht — hobbla Punſcht wollt ich
ſage, — 8 is awwer net weit devo —, un do ſchwätzt er gleich
vum „indernatzionale Verkehr”, dann däß is ſo bei de Heiner,
wie die emol e Aggeblick ihr Nas iwwer de Mag ins Preißiſche
nivwer geſtreckt hawwe, do is en uff gamol ihr Vadderſtadt net
mehr „fortſchrittlich” genug, do wolle ſe „Strich” uff die Uhrn
hawwe, anſtatt Zahle, was doch nor aaner vun dene neimodiſche
Aſchidäktewitz is, wo ſich unner dem Schlagwort „neie Sachlichkeit”
verbärche dhut un wo mir weiter dehinner ſtickt, als en
be=
dauernswerte Mangel an Phandaſie, un wo der „modärne‟
Aſchidäckt am liebſte 18 ganze Unnifärſium voll „Strich” mache
dhet mit ſeine Reißſchien —
Jedenfalls, der gude indernatzionale Heiner, der hott mei
Bedrachdunge iwwer die „neie‟ Zeit net kabbiert un wärd ſe
aach net kabbiert un wann ich mer noochdräglich noch Franze un
Quaſte ans Maul babbel. — Awwer da er die Sach mit dem
24=Stunde=Tag ſo forchtbar dragiſch nimmt, un mit ſeim Wiſſe
im „indernatzionale Verkehr” ſtrunze will, do mecht ich em bloß
in aller Beſcheidenheit ſage, daß ſe zum Beiſpiel in England un
ſogar in Amerika, wo ſe de Fortſchritt gradezu in Erb un Eiche
hawwe — noch ohne die 24=Stunde=Uhr auskumme, obgleich
dort an „großziechiche Verkehrsverhältniſſe” gewiß kagn Mangel
is. Un was däß iwwerhaubt mit „großziechiſche
Verkehrsver=
hältniſſe” zu dhu hott, wann mer de Tag in vierunzwanzich
Stund eidaalt un macht Strich uff die Uhrn anſtatts Zahle,
däß is mir aach noch ſchleierees. Unner „großziechiſche
Verlehrs=
verhältniſſe” verſteh ich, daß mer uff de Bahn, raſch, brombt,
billich un ahne Gefahr for Leib un Läwe befördert wärd; un
daß en Brief bei de Poſt im Johr 1926 net viel mehr Zeit
brauch bis en der Adräßad, krickt, wie im Johr 1914. Wann ſe
däß widder hiebringe, bei de Bohn un bei de Poſt, dann ſin
däß „großziechifche Verkehrsverhältniſſe‟. Wie ſe ſich ihr Zeit
dezu eidaale, däß is dann ihr Sach; däß ſoll mich nir knatze,
mei liewer Heiner. Un was die „Umrächnerei” bedrifft, däß
iwwerlech dir noch emol, valleicht kimmſte doch noch druff,
in=eme lichte Momend. — Sela un kiß die Hand!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdimmelche (nor e ganz klagnesche, weil
ich vorne dorch dem Oaſe=Heiner ſein dinnamiddene
Schreiwe=
brief ſchun mehr Blatz verbraucht hab, wie als mer zuſteht): In
heechſteichener Sache!— Nemlich, daß ich drauß im „
Or=
feum” näwerm Schammbannjer=Girl als „
Sälders=
waſſer=Fuhle” uffdräte dhet un dhet mei Stimm verſtelle un mei
Warz im Geſicht ewäckſchminke un dhet mich als ächt Berliener
Pflanze uffſpiele — alſo wer däß Geſchwätz in die Wält geſetzt
hott, der hott=en färchterliche Loh uffgebrocht, wie Fiſchura zeicht:
Gewiß, ich gäb’s zu, die richdich Schauſpielerin, die wo die
Sälderswaſſer=Juhle vun ſich gibt, die ſieht mer in= un
aus=
wennich, im Benimm un im Temimbramend e bißche ehnlich,
be=
ſunners wann mer ſo ſieht, wie ſe ſich „gibt”, wie ſe die
Manns=
leit „nimmt”, un drotzdem nie ihr goldich Härz, nebſt de
um=
liechende Weichdeile, verleichne kann, unner dem Moddo:
Wir woll’n uns ammiſieren,
Was kann denn da paſſieren .. . ."
un ſo. — Alſo ich meecht hiermit in aller Effentlichkeit noch emol
feſtſtelle, daß ich diejeniche welche net bin. Awwer ammeſiert hab
ich mich doch. Un zwar ganz keſtlich. Wer awwer immer noch im
Zweifel is vun wääche däre „Sälderswaſſer=Juhle”, der ſoll ſich
im Orfeum eichehändich devo iwwerzeiche, ob die ich bin, odder
ob ich die bin; er wärd ſtaune vu wääche däre Ehnlichkeit . . .
For die Sparbix: M. 10 Mack, Holz 5 Mack, vun=ere
Morjend=
puſſaaſch 2 Mack, Bierdiſch=Sammlung beim Kaufmenniſche
Ver=
ein 550 Mack. — Danke ſcheel —
Praktiſche Winke
Von Motten zerſtörte Pelze vielſeitig zu
verwerten. Wenn trotz aller Maßnahmen im Kampfe gegen
die Motten unter den überwinterten Pelzſachen dieſes oder jenes
Stück heimgeſucht und mehr oder weniger ſichtbare Spuren
ihres heimlichen „Fleißes” hinterlaſſen haben, die ſelbſt durch
den Fachmann nicht zu tilgen ſind, dann können dieſe noch bei
der Hausſchneiderei Verwendung finden.
Geſchickte Frauenhände können aus dieſen beſchädigten
Pelzkragen, =ſtollen und Muffen noch Beſatzſtreifen für Kleider,
Bluſen, Mäntel, Schals, Pelzumrandungen für Baretts, Kappen,
Kindermutzchen uſw. fertigen. Dazu werden die betreffenden
be=
ſchädigten Stücke vom Futter und der Wattierung befreit, das
Fell mit der Haarſeite nach unten auf ein Brett oder eine
Tiſch=
platte gezweckt und mit ſcharfem Meſſer auf vorgezeichneten
Linien, unter Umgehung der beſchädigten Stellen, die man mit
Rotſtift ankreuzte, in Streifen geſchnitten.
Die Streifen kann man zu jeder beliebigen Länge
aneinan=
derfügen, wenn die einzelnen Stücke, die Haarſeite
aufeinonder=
gelegt, mit feſtem Hanſzwirn mit der Hand in überwendlichen
Stichen zuſammengenäht werden. Wird die Arbeit ſorgfältig
ausgeführt, ſo ſind die Anſatzſtellen kaum ſichtbar. V. 4.
Inlettflecke in der Säuglingswäſche. Nichr
nur Deckbett, Bettuch und Nachtkleidung von Kleinkindern
er=
halten bei längerem Gebrauch die verſchiedenſten Farbenfllecke,
auch die Kopfkiſſen mit Stickereien= und =anſätzen bleiben meiſt
nicht mehr ganz blitenweiß. Sind es in jenen Wäſcheſtücken
Inlettflecke, ſo in den letzteren mehr Schweiß= und Milchflecke,
die ihre frühere „Schönheit” vernichten. Für dieſe wie jene
Flecken gibt es nun ein einfaches Mittel, das ſie bei einfachſtem
Gebrauch wieder „auf neu” herſtellt. Man befeuchtet die
Inlett=
flecke mit lauwarmem Waſſer und verreibt darauf eine kleine
Meſſerſpitze Burmol. Schweiß= und Milchflecke verſchwinden
aus der Wäſche, wenn man dem Kochwaſſer aus reiner Seife
auf etwa 50 Liter 1 Eßlöffel Burmol und ½ Eßlöffel Soda
zu=
ſetzt. Nach beiden Anwendungen ſpült man mehrmals
gründ=
lich und wird die Wäſche nach dem Trocknen blütenweiß
vor=
finden.
Der zeitgemäße Haushalt
Hirſch=Rollbraten. Ein ſchönes Stück knochenloſes
Hirſchfleiſch (für 3 Perſonen 1—1½ Pfund) klopft man recht gut,
wäſcht es flüchtig ab und reibt die innere Fleiſchſeite mit Salz
und Pfeffer ſowie 3—4 zerquetſchten oder durch die Pfeffermühle
zerkleinerten Wacholderbeeren ein, belegt ſie mit 3—4 Scheiben
von kräftig geräuchertem Landſpeck ſowie einigen Zwiebelſcheiben,
wickelt das Fleiſch zu einer großen Roullade zuſammen, ſpickt die
Außenſeite in überſetzten Reihen mit Speckſtreifen. Das
um=
ſchnürte Fleiſch bratet man in heißer Pfanne, zuvor in Mehl
gewendet, in reichlich Butter goldbraun an. Mit knapp Waſſer
bedeckt, läßt man dieſen Nollbraten weichſchmoren, verdickt die
Soße mit „Butterſchwitze” und ſchmeckt ſie mit etwas ſaurer
Sahne einigen Tropfen Zitronenſaft, Salz und 1 Likörgläschen
Rotwein pikant ab.
V.
Gänſeleber=Gelee. Die Gänſeleber und ½ Pfund
nicht zu fettes Schweinefleiſch kocht man mit Gewürz weich,
wiegt beides fein, füllt es mit etwas Brühe auf, läßt es in einer
Schüſſel erſtarren und ſerviert es fein in Scheibchen geſchnitten.
Iſt Gänſebraten teuer? Der Volksmund, nennt
Gänſebraten, „weil er hohl iſt” einen teuren Braten.
Iſt dem ſo? Iſt er tatſächlich nur für den Tiſch der Reichen
beſtimmt und für den des „kleinen Mannes” eine unerreichbare
Delikateſſe, wie kürzlich in einer gaſtronomiſchen Abhandlung
behauptet wurde? Ich ſage nein! Gewiß, Gänſefleiſch gehört
nicht zu den wohlfeilen Fleiſchſorten, aber es gibt willig ſo viel
ſeines Duftes, ſeines Fettes und ſeines delikaten Geſchmackes
an andere Nahrungsmittel ab, mit denen es während des
Kochens oder Bratens in Berührung kommt, daß es den ziemlich
hohen Preis, den man dafür anlegt, vollſtändig aufwiegt.
Leider machen ſich nur wenige Hausfrauen dieſe wertvolle
Eigenſchaft des Gänſefleiſches nutzbar, ja es gibt ſehr viele, die
beſonders ſparſam zu wirtſchaften gedenken, wenn ſie Gans
aus=
geſchlachtet, alſo ohne das ſo vielſeitig zu verwendende „
Gänſe=
klein”, das Fett und die Leber kaufen. Doch gerade dieſe drei
wichtigen Beſtandteile einer feiſten Gans geben Gelegenheit,
den an ſich teuren Einkauf derſelben zu einemf recht wohlfeilen
zu geſtalten.
Will man nun die Portionen nicht verkleinern, lo bereite
man erſtens die Gans ſtets mit einer guten Füllung und
ver=
werte auch Leber und „Klein” anders als algemein üblich.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Wirſingſuppe. Zwiebel=Hammelfleiſch mit
Kar=
toffelklößchen. — Montag: Spinat mit Setzeiern und
ge=
röſteten Kartoffeln. — Dienstag: Steinpilzgemüſe mit
Bratkartoffeln. — Mittwoch: Reis mit Gänſeklein.
Donnerstag: Speckknödel mit Peterſilienſoße. —
Frei=
tag: Gebackene Heringskartoffeln, Miſchſalat von Sellerie und
Rotkraut. — Sonnabend: Lungenhaſchee und
Salzkar=
toffeln.
Nummer 309
Sonntag, den 7. November 1926
Geite 17
Ve
Kammersänger
im Großen Haus des Hess. Landestheaters
Frankfurt am Main
Uer! Oiee-r
Cenor) singt Konzert der Liedertafel am 29. Nouember 1926
Mozartſaal
Vorkrage, Schulſtraßes
Sonntag, den 7. Nov. 1926, abends 8 Uhr
Der Antichriſt iſt da!
Dienstag, den 9. Nov. 1926, abends 8 Uhr
Das große Himmelszeichen!
Aufſchluß über Offenb. Joh. 12, 1/5
Eintritt für Jedermann frei!
Redner G. Knecht. Wiesbaden. C29221
In der Städt. Akzdemie für Toukunſt,
Eltſabethenſtraße 36, finden Montag, 8.
und 15.November, abends 8½ Uhr
zwei öffentliche Vorträge
ſtatt. „Zwei Heiligen=Frennde des Mittelalters.”
Moutag, 8. Nov. „Die heilige Eliſabeth”
Lie. Robert Goevel= Narbur;
Montag, 15. Nov. „Frunziskus von Aſſiſi
Martha Heimeran=Frankfurta M.
29438) Die Chriſtengemeinſchaft.
Hente nachmittag 41, Uhr:
Bibl. Vortrag
(*29462
über
„Sünde und Erlöſung”
Waldſtraße 18.
Jedermann herzl. eingeladen!
Ludwig Finckh
Vorleſung aus eigenen Werken
am Frei ag, den 12. November 1926,
um 8 Uhr abends in der Aula der
Landesbaugewerkſchule.
Preiſe der Plätze: (*29466
Mk. 1.50, Mk. 1.— (Jgdl. u. Stud Mk. 0 50)
Kartenvorverkauf: Verkehrsbüro und
Bu ph nd ung Joh. Weitz, Eliſabethenſtr.
MUSIKVEREIN
Montag, 8. Nov., abends 8 Uhr
Gesamtprobe
im Vereinslokal
(16314
Mod. Geſellſchafts=Janzkurſe
Zur Vervollſtändigung eines gut. Zirkels noch
Beteiligg. einiger Damen u. Herrn erwünſcht.
Kurie für ältere Damen und Herrn jederzeit.
Neueſte Tanzformen — Gründl. Ausbildung
Tanzſchule Johanna Georg Ballettmeiſterin
Rheinſtraße 41 III. (29465
Federweißen
empfiehlt
(16290
Eduard Barth
Nieder=Ramſtadt.
Geflägelunchtrerein
Darmstadt.
Montag, 8. Nov
1926, abends
8”, Uhr
Monats=
verſammlung
im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße).
Tagesordnung:
1. Mitteilungen. 2. Jubiläumsſchau am
11.—12. Dez. 26. 3. Bericht über die
Jung=
geflügelſcha gen in Würzburg und
Frank=
furt a. M. 4. Verloſung.
1e23:
EinGenuße
iſt Stettiner
Si=
monsbrot allein
od mit Weißbrot
zuſammen
ge=
geſſen und eine
vorbeugende.
Arznei zugleich
gegen
Verſtopf=
ung,
Magenlei=
den, Blutarmut,
Zuckerkrantheit
Erhältlich im
Neformgeſchäft
Ariſta 163os
A. Braunwarth,
Ernk-Ludwigir. 3.
e
Lampengeftelle
72106
25 cm Durchm.
30 „ „
40 „ „
50 „ „
60 „ „
. 0.90
1.00
1.45
1.95
250
Ludwig Kling
Inſtallatiensgeſchäft
Luiſenſtraße 2
am Mathildenplatz,
*29389)
PHanzen Sie
keine
Obsthäume
Beerenobst, Zier
gehölze, Weinreben
Rosen,
Blumen-
stauden usw.. bevor
je nicht unseren
„Gartenfreund”
ge-
lesen haben Ein
reichhaltiges
Garten-
buch mit vielen
Rat-
schlägen aus 1
üntzig-
jähriger Praxis, 106
Seiten Preis 0,50 Mk.
gegen Voreinsendung
portofrei, /I.Msd. 13891
Ed. Poenicke & Co.,
m. b 41, Delitzsch.
Von fleißigen Bienen
(ohne
Buckerfütte-
rung) geſammelter
Ia Schleuder=
Honig
al erf. Qualität
10Pfd.=Büchſe. 4 10,80,
halbe ℳ 6,80 fr
Nach=
nahme, heller
Klee=
honig ℳ 1.— mehr.
Probepäckchen
Klee=
honig 4 1½ Pfd netto
ℳ 1,80 franko gegen
Voreinſendung. Gar,
Burücknahme. (1V uue
Obſtplantage und
Honigverſand
„Werder: „Werder
a d. Havel 81
Weihnachts=
bäume
8—10000 St. Größe
1—3 Meter, geſetzte
Ware, abzugeben, u.
bitte um Angebote u.
C11a. d. Geſchſtelle.
der0o)
Beſte und billigſte Unterhaltung und Be
lehrung bietet mein über 50 J. beſtehender
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