Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 295
Sonntag, den 24. Oktober 1926.
189. Jahrgang
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Rellame=
zeile 3.00 Reſchsmark. Alſe Preiſe in Reichsmark
4 Dollar — 420 Marll. — Im Falle böherer
Gesalt, wie Krieg, Aufruhr. Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fälli ſeder
Rabail weg. Bankonto: Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Die Pariſer Beſprechungen.
Hoeſchs Beſuch bei Briand.
Im Stadium der Beſprechung der Einzelfragen
Die amtlichen Mitteilungen, die von beiden Seiten über den
Beſuch des deutſchen Botſchafters in Paris bei Briand und am
Tage vorher bei Berthelot ausgegeben wurden, ſind ſehr dünn.
Sie gehen eigentlich über die ſelbſtverſtändliche Phraſe nicht
hin=
aus, daß dabei in großen Zügen die durch die Unterredung von
Thoiry aufgeworfenen Probleme berührt worden ſeien, und daß
in der zweiten Hälfte der kommenden Woche die Utnerhaltung
fortgeſetzt werden ſolle. Mehr iſt ja eigentlich auch kaum zu
ſagen, da die Dinge keineswegs zur Entſcheidung reif ſind. Wir
ſind im Stadium der Beſprechungen der
Einzel=
fragen, und es konnte von vornherein nicht zweifelhaft ſein,
daß hier die eigentlichen Schwierigkeiten und zeitraubenden
Ar=
beiten liegen, weil eben in Paris und Berlin die verſchiedenen
Reſſorts mitbeteiligt ſind. Das alles aber ſind Dinge, die ſich dem
Lichte der Oeffentlichkeit entziehen, weil die nötigen
Voraus=
ſetzungen zur Beurteilung fehlen. Das Entſcheidende bleibt
da=
bei, ob durch innerpolitiſche Intrigen von Paris aus die ganzen
Verhandlungen auf ein totes Gleis geſchoben werden ſollen, oder
ob die Gefahr beſteht, daß man ſich in Kleinigkeiten verrennt
und dann überhaupt nicht weiterkommt. Für beide Möglichkeiten
liegen aber, im Gegenfatz zu der geſchäftigen Tüchtigkeit der
franzöſiſchen nationaliſtiſchen Preſſe, was geſagt werden muß,
keine Anhaltspunkte vor.
Die interallierte Militärkontrollkommiſſion überfläfſig
Berlin, 23. Oktober.
Hieſige diplomatiſche Kreiſe beſtätigen, daß bei der
Inter=
alliierten Militärkontrollkommiſſion bisher nichts über etwaige
Beſchlüſſe der Botſchafterkonferenz hinſichtlich neuer
Abrüſtungs=
forderungen gegenüber Deutſchland bekannt iſt. Ebenſowenig
ſind irgendwelche Weiſungen an die Interallierte
Militärkontroll=
kommiſſion ergangen, die weiteren Verhandlungen über die
ſtrit=
tigen Punkte in Zukunft mündlich zu führen. Bisher wurden in
der Hauptſache alle derartigen Angelegenheiten von der
Inter=
alliierten Militärkontrollkommiſſion ſchriftlich behandelt, wenn
auch von Zeit zu Zeit mündliche Beſprechungen ſtattgefunden
haben. Fraglos wäre eine Anweiſung an die Interalliierte
Militärkontrollkommiſſion, die weiteren Verhandlungen in
Zu=
kunft mündlich zu führen, ein begrüßenswerter Fortſchritt, da
die bisherige bedauerliche Verzögerung und Verſchärfung in den
Abrüſtungsfragen lediglich auf das von der Interalliierten
Mili=
tärkontrollkommiſſion gewählte ſchriftliche
Verhandlungsver=
fahren zurückzuführen war. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen iſt
man der Anſicht, daß es nicht ſicher iſt, ob die deutſche Regierung
einer Forderung auf Veröffentlichung des Notenwechſels der
In=
teralliierten Militärkontrollkommiſſion mit den zuſtändigen
deut=
ſchen Stellen aus dem Grunde ſtattgeben wird, weil der Aufwand
an Noten in keinem Verhältnis zu der Bedeutung des Inhalts
ſteht. Allerdings würde die Veröffentlichung der Noten der
Interalliierten Militärkontrollkommiſſion durch die deutſche
Regierung den beſten Beweis für die Ueberflüſſigkeit der
Inter=
alliierten Militärkontrollkommiſſion bilden, da es ſich bei den zum
Gegenſtand eines langjährigen, ausführlichen Schriftwechſels
gemachten Beanſtandungen faſt nur um geringfügige Einzelfälle
handelt.
Franzöſiſche Verſchleppungsmanöver?
TU. Paris, 23. Oktober.
Die offiziöſen Aeußerungen zu der Unterredung zwiſchen
Briand und Hoeſch befeſtigen durchweg den Eindruck, daß das
franzöſiſche Außenminiſterium von dem Willen beſeelt iſt, die
Weiterführung der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen nach
Möglichkeit zu verſchleppen. Es macht ſich offentundig der
Ein=
fluß Poincarés gelteno, der auch die Frage der interalliierten
Schulden und die Ratifizierung des Schuldenabkommens, die in
gewiſſem Sinne von den finanziellen Verhandlungen mit
Deutſch=
land nicht zu trennen ſind, auf die lange Bank ſchieben möchte,
weil zurzeit die parlamentariſchen Möglichkeiten außerordentlich
ungünſtig ſind. Zum mindeſten wird die franzöſiſche Regierung
die Abſicht verfolgen, eine Hinausſchiebung der Beſprechungen
bis Januar zu erreichen.
Dieſe politiſche Tendenz kommt am allerdeutlichſten im „Petit
Pariſien” zum Ausdruck, der als der Regierung immerhin recht
naheſtand, zu betrachten iſt. Das Blatt ſchreibt zu der
Unter=
redung, Herr v. Hoeſch habe offenbar Briand die Begeiſterung
geſchildert, mit der die Berliner Regierung die Idee einer
deutſch=franzöſiſchen Annäherung aufgenommen habe, die ſich
auf einer frühzeitigen Rheinlandräumung aufbaue. Ohne
Zwei=
fel habe Briand, deſſen verſöhnende Politik bekannt ſei, unter
der Bedingung, daß die Intereſſen des Landes aufrecht erhalten
würden, mit analogen Argumenten geantortet. Dieſe
Argu=
mente könnten dahin zuſammengefaßt werden: Seien wir
gedul=
dig, ſuchen wir nicht zu ſchnell vorzugehen. Wir wünſchen nichts,
als uns zu verſtändigen. Wir müſſen aber auf der einen wie auf
der anderen Seite gleiche Vorteile finden. Suchen wir alſo in
Ruhe die Formel für dieſe Einigung mit ebenſo viel Gefühl wie
mit gutem Humor! Man vergeſſe in Deutſchland, daß ſich nicht
Frankreich allein mit der Rheinlandbeſatzung zu beſchäftigen
habe, auch England müſſe hierbei mitreden. Aber auch abgeſehen
davon, könne Frankreich eine derartige Abmachung nicht eingehen.
Es gebe einen Faktor von moraliſcher Bedeutung. Frankreich
könne unmöglich ſeine finanzielle Wiederherſtellung Deutſchland
verdanken. Wenn es zu einer Annäherung zwiſchen beiden
Län=
dern kommen ſolle, müßten andere als finanzielle Gründe
mit=
ſprechen. Streſemann habe Briand gegenüber den Wunſch
aus=
gedrückt, das Rheinland vor der fälligen Friſt zu räumen.
Des=
halb müſſe die Regierung des Deutſchen Reiches auf
wirtſchaft=
lichem und politiſchem Gebiet entſprechende Entſchädigungen für
Frankreich aufbringen.
„Oeuvre” erklärt, Herr v. Hoeſch habe Briand verſichert, die
deutſche Regierung habe den feſten Willen, die Verhandlungen
mit Frankreich zu einem Erfolge zu bringen. Briand habe Herrn
v. Hoeſch gegenüber bemerkt, daß man unter den ſchlechteſten
Auſpizien arbeite, wenn der ehemalige Kaiſer ſeine Blicke nach
Homburg v. d. H. wende, und wenn die deutſchen Blätter aus
Locarno falſche Schlüſſe zögen. — Der „Excelſior” glaubt, daß,
wenn auch Frankreich die vorzeitige Räumung des Rheinlandes
abgelehnt habe, und wenn hierdurch die Verhandlungen zum
Stocken gekommen ſeien, Briand doch ſeine Mitarbeiter ermahnte,
ſich nicht entmutigen zu laſſen. Man verſichere in der Umgebung
Briands, daß man mit Geduld zu einer Löſung kommen werde.
Deutſchland und Italien.
Eine italieniſche Anfrage über einen
Schieds=
gerichts= und Freundſchaftsvertrag.
Die italieniſche Regierung hat vor einiger Zeit in Berlin in
ſehr vorſichtiger Weiſe ſondieren laſſen, wie die deutſche
Regie=
rung über den Abſchluß eines Schiedsgerichts= und
Freund=
ſchaftsvertrages zwiſchen den beiden Staaten denke. Die deutſche
Regierung hat ſich damit ſelbſtverſtändlich grundſätzlich bereit
er=
klärt, weil unſere ganze Politik auf einem Syſtem ſolcher
Ver=
träge aufgebaut werden ſoll. Die Verhandlungen werden
dem=
nächſt beginnen. Ob ſie aber Erfolg haben werden, läßr ſich im
Angenblick noch nicht ſagen, da wir nicht wiſſen, ob Italien nicht
ſehr diel weitergehende Ziele mit dieſer Anregung verfolgt. Herr
Müſſolini hat ſchon bei einer früheren Gelegenheit den Verſuch
ge=
macht, Deutſchland zur Garantierung der italieniſchen Grenze zu
veranlaſſen. Das iſt von uns abgelehnt worden mit der
Begrün=
dung, daß eine deutſch=italieniſche Grenze überhaupt noch nicht
vorhanden ſei. Wenn alſo hinter dieſem Verſuch der Vorſtoß ſich
verbengen ſollte, auf einem ſolchen Umweg die Südtiroler Frage
im italieniſchen Sinne zu löſen, ſo wird aus dieſem
Freund=
ſchaftsvertrag kaum otwas werden.
Angebliche deutſch=rumäniſche Beſprechungen
in Berlin.
Berlin, 23. Oktober.
Die rumäniſche Geſandtſchaft in Berlin erſucht um
Bekannt=
gabe folgender Erklärung:
„Was die Nachricht anbetrifft, daß Vertrauensmänner des
Miniſterpräſidenten, General Averescu, namentlich der
Abgeord=
nete und Erdölinduſtrielle Jaroslavici und der Senator und
Generaldirektor der Naca Danubiana, Stoian, in Berliner
Fi=
nanzkreiſen Sondierungen in bezug auf die Placierung einer
großen rumäniſchen Staatsanleihe in Deutſchland oder mit
deut=
ſcher Hilfe in Amerika, begonnen hätten, teilt die Kgl.
Rumä=
niſche Geſandtſchaft in Berlin mit, daß weder die rumäniſche
Regierung noch der General Averescu Vertrauensmänner zu
dieſem Zwecke nach Berlin geſandt haben, und daß
Sondierun=
gen oder Verhandlungen in dieſer Hinſicht niemals ſtattgefunden
haben."
Hierzu iſt die Telegraphen=Union auf Grund genquer
Infor=
mationen aus Rumänien ſelbſt in der Lage, folgendes
feſtzu=
ſtellen:
Der Generaldirektor des ſogenannten Jaroslavici=Konzerns
der rumäniſchen Erdölinduſtrie hat vor kurzem einige Zeit in
Berlin geweilt und mit maßgebenden Finanzkreiſen eingehende
Beſprechungen gehabt. Hierbei iſt der ganze Komplex der
zwi=
ſchen Rumänien und Deutſchland ſchwebenden Angelegenheiten
erörtert worden, wobei von rumäniſcher Seite verſucht worden
iſt, die nach rumäniſcher Anſicht noch ungelöſte Banca Generala=
Frage unter den alten Geſichtspunkten wieder zu diskutieren.
Von rumäniſcher Seite wurde auf den Vorſchlag zurückgegriffen,
den bereits der rumäniſche Londoner Geſandte Titulescu bei den
Verhandlungen, die dem Londoner Abkommen vom Auguſt 1924
vorausgingen, gemacht hatten, und erneut darauf hingewieſen,
daß Deutſchland durch den Dawesvertrag von ſeinen Pflichten
gegenüber Rumänien noch nicht entbunden ſei.
Demgegewüber wurde von deutſcher Seite feſtgeſtellt, daß die
von Titulescu erhobenen Forderungen über zwei Milliarden
Goldlei gleich zirka 80 Millionen Pfund als Abgeltung der
rumä=
niſchen Anſprüche nicht einmal von alliierter Seite als
gerecht=
fertigt bezeichnet worden ſei. Die rumäniſche Regierung habe
nach der Londoner Konferenz in direkten Verhandlungen mit
Deutſchland eine andere Regelung zu erzielen verſucht, der die
deutſche Regierung, unbeſchadet des von ihr vertretenen
Rechts=
ſtandpunktes, mit Rückſicht auf die ſich zwiſchen Deutſchland und
Rumänien wieder anbahnenden wirtſchaftlichen und politiſchen
Beziehungen ſich nicht entziehen zu ſollen glaubte. Die deutſche
Regierung hat dann nach den vergeblichen Verhandlungen Dr.
Dernburgs in Bukareſt die Einſetzung eines nach Wien zu
be=
rufenden Schiedsgerichts vorgeſchlagen; die rumäniſche Regierung
ging aber auf dieſen Vorſchlag nicht ein, ſondern verlangte nach
wie vor den vollen Entſchädigungsbetrag und das während des
Krieges in die Deutſche Reichsbank überführte Golddepot. Die
deutſche Regierung vertritt den Standpunkt, daß durch den
Da=
wesplan alle derartigen Anſprüche abgegolten ſeien, es ſei denn,
daß von einem Schiedsgericht ein Verſchulden Deutſchlands gegen
den Dawesplan feſtgeſtellt worden ſei.
Gegenüber den rumäniſchen Erklärungen, daß irgendwelche
derartige Verhandlungen rumäniſcherſeits in Deutſchland nicht
ſtattgefunden hätten, iſt zu ſagen, daß deutſcherſeits keine
Mel=
dungen über offizielle Verhandlungen Beauftragter der
rumä=
niſchen Regierung ausgegeben wurden. Bei den engen
freund=
ſchaftlichen Beziehungen des Generaldirektors Jaroslavici zum
Miniſterpräſidenten Averescu kam ſeinem Beſuch aber natürlich
eine ganz andere Bedeutung zu.
Die Woche.
Die Wirtſchaftsführer von 16 Staaten, unter denen auch die
wirtſchaftlichen Großmächte ſich befinden, haben ein Manifeſt
erlaſſen, das mit aller nur wünſchenswerten Deutlichkeit auf die
eigentlichen Urſachen der europäiſchen Wirtſchaftskriſis hinweiſt
und die Wege andeutet, auf denen man zu einer Beſſerung
ge=
langen könne. Eine Warnung noch zur rechten Zeit, von der
man hoffen muß, daß ſie überall verſtanden wird. „Da wir alle
von der Ein= und Ausfuhr von Waren abhängig ſind, ſowie von
dem Prozeß des internationalen Güteraustauſches, können wir
nicht ohne ſchwerwiegende Bedenken eine Politik mit anſehen, die
die Verarmung Europas bedeutet.”
„Der Zuſammenbruch von großen politiſchen Gebietseinheiten
in Europa war ein ſchwerer Schlag für den internationalen
Handel. Innerhalb weiter Gebiete, deren Einwohner bis dahin
ihre Produkte im freien Handel ausgetauſcht hatten, wurden eine
Anzahl neuer Grenzen errichtet, die durch Zollgeſetze eiferſüchtig
geſperrt werden. Alte Märkte verſchwanden. Raſſengegenſätze
konnten Gemeinſchaften auseinanderreißen, deren Intereſſen
un=
trennbar miteinander verwoben waren‟ . . . „Um dieſe neuen
Grenzen zu kennzeichnen und zu verteidigen, wurden Lizenzen,
Tarife und Verbote eingeführt, deren Reſultate ſich für alle
Be=
teiligten bereits als höchſt nachteilig erwvieſen. Der eine Staat
verlor ſeine billige Nahrungsverſorgung, der andere ſeine
Beliefe=
rung mit billigen Waren, Induſtrien litten unter Kohlenmangel,
Fabriken durch das Fehlen von Rohmaterialien. Hinter den
Zoll=
mauern wurden, ohne wirklich ökonomiſche Grundlagen zu haben.
neue Lokalinduſtrien begründet, die infolge der Konkurrenz nur
dadurch am Leben erhalten werden konnten, daß die Zollmauern
noch höher wuchſen. Eiſenbahntarife, die, von politiſcher
Ueber=
legung beeinflußt, feſtgeſetzt ſind, machen Tranſitverkehr und auch
Transporte ſchwierig und teuer. Die Preiſe ſind allgemein
ge=
ſtiegen und eine künſtliche Teuerung iſt hervorgerufen worden.
Die Produktion als Ganzes genommen iſt zurückgegangen, die
Kredite haben ſich verringert, und der Geldumlauf hat
abge=
nommen. Zu viele Staaten haben in Verfolgung verfehlter
Ideen von nationalem Intereſſe ihren eigenen Wohlſtand in
Eefahr gebracht und die gemeinfamen Intereſſen der Welt außer
Acht gelaſſen, indem ſie ihre kommerziellen Beziehungen auf die
ökonomiſch unſinnige Baſis ſtellten, allen Handel als eine Form
von Krieg zu betrachten.‟ Das Niederreißen der ökonomiſchen
Hinderniſſe zwiſchen den einzelnen Nationen wird endlich am
Schluß als Heilmittel gegen das Stagnieren des Handels
emp=
fohlen. Schon ſeit langem hat man in Deutſchland dieſe Dinge
mancherorts klar erkannt, und wir ſelbſt haben an dieſer Stelle
ſchon mehr wie einmal auf die drohenden Gefahren
wirtſchaft=
licher und politiſcher Natur hingewieſen, die aus der
Balkaniſie=
rung Mittel= und Oſteuropas durch die Friedensſchlüſſe des
Jahres 1919 erwuchſen. Der Inhalt des Wirtſchaftsmanifeſtes
iſt alſo nicht gerade überraſchend neu. Was aber dieſes Manifeſt
bedeutſam macht, ſind die Unterſchriften, die unter ihm ſtehen,
die Unterſchriften der bedeutendſten Finanzleute der Vereinigten
Staaten, Englands, Deutſchlands, Frankreichs, Italiens und
neben den Vertretern von Holland, Dänemark, Belgien, Norwegen
und der Schweiz, Ungarn und Oeſterreich, finden wir auch die
Unterſchriften der Vertreter von Polen, Rumänien und der
chhechoſlowakei. Gerade die Unterſchriften aus dieſen letzten
drei Staaten ſind beſonders intereſſant, da dieſe drei Staaten
bisher die vermeintlichen Nutznießer der ſich aus dem
Zu=
ſammenbruch der Mittelmächte 1218 ergebenden Umwandlungen
waren. Wenn alſo die Wirtſchaftsführer dieſer drei Staaten, die
ſich jeder für ſich eine Art von kleinem Merkantilſyſtem geſchaffen
haben, ein ſolches Manifeſt unterzeichnen, ſo beweiſt dies doch,
daß man auch dort mittlerweile klar zu ſehen beginnt.
Herr Coolidge, der Präſident der Vereinigten Staaten, hat
alsbald erklärt, daß das Manifeſt nur für Europa Geltung haben,
könne, und mit dieſem Hinweis hat er ſicherlich recht. Das
Mani=
feſt behandelt ja auch ausdrücklich die europäiſchen Verhältniſſe.
Die Bemerkung Herrn Coolidges wäre alſo einigermaßen
un=
verſtändlich, wenn nicht in verſchiedenen beteiligten Ländern der
Verſuch gemacht worden wäre, auch dieſes internationale
Wirt=
ſchaftsmanifeſt für die Parteipolitik auszuſchlachten. Daß in
dieſer Beziehung wieder einmal die deutſche Sozialdemokratie an
der Spitze marſchiert, iſt leider kaum noch verwunderlich. Das
Wirtſchaftsmanifeſt, deſſen weſentlichſte Stellen wir oben
zitier=
ten, ſoll ein Bekenntnis zum Freihandel darſtellen! Wenn
der=
artige Verſuche, die Dinge auf den Kopf zu ſtellen, nicht ſo
über=
aus bedenklich wären, könnte man ſie faſt amüſant finden im
Hin=
blick auf die Unterſchriften, die unter dem Manifeſt ſtehen. Sehr
anders faßt man die Dinge in Frankreich auf. und im „Echo de
Paris” ſchreibt ſogar Herr Pertinax, das Manifeſt ſei eine neue
Kriegsmaſchine gegen die territoriale Regelung von 1919! Der
— wenn es ſich um Deutſchland und um das Verſailler Diktat
handelt — leicht erregbare Pertinax übertreibt wieder einmal.
Aber tatſächlich iſt ja ein Kern von Wahrheit in ſeiner Kritik
enthalten.
Es wäre nicht nur ungerecht, ſondern auch politiſch unklug,
wenn man daran vorbeiſehen wollte, daß die Preſſe der
fran=
züſiſchen Linken die Dinge weſentlich ruhiger und vernünftiger
anſieht, als die Chauviniſten vom „Goulois” „Echo de Paris”
uſw. Trotzdem aber beweiſt die Aufnahme dieſes
Wirtſchafts=
manifeſtes in Frankreich, wenn man die dort vertretenen
Mei=
nungen gegeneinander abwägt, wieder einmal, daß man ſich
hin=
ſichtlich der Entwicklung der Politik von Locarno, Genf und
Thoiry keinem allzu roſigen Optimismus überlaſſen darf. Es iſt
kein Geheimnis mehr, daß die deutſch=franzöſiſchen
Verhandlun=
gen in letzter Zeit ſehr wenig vorangekommen ſind, und ob die
neue deutſche Initiative die Dinge in raſcheren Fluß bringen
wird, muß zum mindeſten abgewartet werden. Gerade wenn
man von einem wirklichen deutſch=franzöſiſchen Ausgleich Segen
für beide Länder und für ganz Europa erhofft, darf man die
ungeheuren Schwierigkeiten nicht unterſchätzen; unterſchätzen darf
man auch ganz gewiß nicht Herrn Poincaré, der das ganze
Ge=
wicht feiner Perſönlichkeit, ſeine ganze Geſchicklichkeit einſetzt, um
die Außenpolitik ſeines intimen Feindes Briand zu durchkreuzen,
Seite 2
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
Die innerpolitiſche Entwicklung in Frankreich aber iſt zurzeit
kaum abzuſehen. Von ihr jedoch hängt die Feſtigkeit ſowohl der
Stellung Poincarés, wie der Briands ab.
Auch für den Kurs der engliſchen Außenpolitik iſt es zurzeit
nicht ganz leicht, eine einwandfreie Prognoſe zu ſtellen,
wenig=
ſtens ſo lange nicht, bis man genauer weiß, wie ſich die
Ergeb=
nifſe der zurzeit tagenden britiſchen Reichskonferenz auswirken
werden. Ueber das Verhältnis Englands zu ſeinen Dominions
iſt ſchon oft und viel geſprochen und geſchrieben worden, und es
iſt merkwürdig, wie in der Beurteilung dieſer Dinge die
Mei=
nungen auseinandergehen. Während die einen in der zweifellos
vorhandenen Lockerung des Verhältniſſes zwiſchen Mutterland
und Kolonien einen fortſchreitenden Zerſetzungsprozeß des
bri=
tiſchen Imperiums ſehen wollen, glauben die anderen an eine
durchaus organiſche geſunde Entwicklung, indem ſie der politiſchen
Lockerung die feſten wirtſchaftlichen Bindungen gegenüberſtellen.
Tatſächlich laufen die Beſtrebungen der Dominions, in erſter
Linie Kanadas und Südafrikas, darauf hinaus, einen immer
ſtärkeren Einfluß auf die Außenpolitik des britiſchen Imperiums
zu gewinnen, beziehungsweiſe größere Selbſtändigkeit auf dem
Gebiet der Außenpolitik zu erlangen, und es kann keinem Zweifel
unterliegen, daß man dieſe Beſtrebungen in der Downing Street
nicht gerade mit Vergnügen verfolgt. Der „ſiegreiche” Krieg
(nach deſſen Beendigung bekanntlich jeder Engländer alsbald um
ſoundſoviel reicher werden ſollte!) hat ſich jedenfalls nicht als
der Erfolg herausgeſtellt, den man zunächſt erhofft hatte. Die
Verſebſtändigung der Dominions bedeutet ohne Frage eine
außer=
ordentlich ſchwere Belaſtung für die britiſche Außenpolitik.
Trotz=
dem wäre es ſicherlich verfrühr, aus dieſer Entwicklung etwa
weitgehende Schlüſſe zu ziehen. Die Bindungen aller Art
zwi=
ſchen Mutterland und Kolonien, die Gleichartigkeit der Intereſſen
in vielen Fragen ſind doch ſo ſtark, daß trotz Ungeſchicklichkeiten,
wie ſie letzthin z. B. in Kanada vorgekommen ſind, die
traditio=
nelle Schmiegſamkeit der engliſchen Politik die entſtandenen
Schwierigkeiten ſicherlich überwinden wird. Die große Frage
für uns bleibt immer nur die, inwieweit die europäiſche
Politik Englands von den Rückſichten auf die Dominions und
die Weltpolitik des Imperiums beeinflußt wird. Eine kluge
Außenpolitik muß ſtets die materiellen Kräfte und die
Trieb=
federn der Gegenſpieler richtig einſchätzen. Das iſt eine andere
„Rückſicht” auf das Ausland, als die, welche das eigene Volk
lediglich zum Objekt der Politik der anderen macht, im Gegenteil,
ein ſolches Abwägen allein ermöglicht eine erfolgreiche eigene
aktivs Außenpolitik.
M.
Weiterbau des Mittellandkanals.
* Berlin, 23. Okt. (Priv.=Tel.)
Das Reichsverkehrsminiſterium hat nunmehr angeordnet, ab
Montag mit dem Weiterbau des Mittellandkanals zu beginnen.
Es hat ſich zu dieſem Schritt entſchloſſen, obwohl Preußen ſich
noch nicht bereit erklärt hat, den Vorvertrag zu unterzeichnen.
Ueber die Unterzeichnung ſchweben ſeit geraumer Zeit
Ver=
handlungen, die mit Anhalt und Braunſchweig von Erfolg
be=
gleitet waren, aber Preußen gegenüber bisher negativ blieben,
weil ſich die preußiſche Regierung bisher mit den Provinzen und
Kommunen wegen der Zinsgarantie nicht zu einigen vermochte.
Trotzdem hat das Reichsverkehrsmiiſterium jetzt das Riſiko
ſelbſt übernommen und den Auftrag zum Bauen erteilt.
Immer=
hin berührt es eigenartig, daß die Inangriffnahme des
Arbeits=
beſchaffungsprogramms der Reichsregierung bisher nicht
ausge=
führt werden konnte, weil Preußen Schwierigkeiten gerade bei
der Hauptarbeit machte. Das trifft wohl weniger die preußiſche
Regierung, als die Intereſſenten. Berlin z. B. will eine
anteils=
mäßige Zinsgarantie nur übernehmen, wenn die
Staatsregie=
rung die Mittel zur Tieferlegung des Flußbettes der Spree zur
Verfügung ſtellt. Es handelt ſich hier um erhebliche Beträge, die
natürlich die Staatsregierung nicht ſo raſch flüſſig machen kann,
ſofern ſie überhaupt bereit iſt, dieſe Summe vorzuſtrecken. An all
den vielen Sonderwünſchen der Provinzen und Kommunen
ſcheiterte bisher die Unterſchrift Preußens unter den Vertrag
über den Mittellandkanal. Es iſt zu hoffen und zu wünſchen,
daß nun endlich eine Einigung zwiſchen dem Reich und Preußen
in dieſer Frage zuſtande kommt, um ſo mehr, als Preußen, durch
deſſen Gebiet der größte Teil des Kanales geht, den größten
Nutzen aus dieſem Verkehrsprojekt zieht.
Die Gehaltsforderungen der öſterreichiſchen
Beamten.
Die Verhandlungen zwiſchen der neuen Regierung und den
Beamten wurden heute vormittag aufgenommen. Bundeskanzler
Dr. Seipel erklärte den Beamten, daß er nicht abgeneigt ſei,
die Angleichung des Beamtenrechts an das deutſche
Beamten=
recht vorzunehmen. Er müſſe aber bemerken, daß das deutſche
Beamtenrecht den öffentlichen Angeſtellten ein Streikrecht nicht
zuerkenme.
Vom Tage.
Die Sitzung des Auswärtigen Ausſchufſes des
Reichstages findet nicht am 26. Oktober, ſondern am 2. November,
vormittags 10 Uhr ſtatt.
Vom 19. bis 23. Oktober haben im Reichsverkehrsminiſterium mit
den Vertretern der tſchechoſlowakiſchen Regierung
Verhandlun=
gen über ein deutſchetſchechoſlowakiſches
Luftver=
rehrsabkommen ſtattgefunden. Ueber die Grundlagen dieſes
Ab=
kommens wurde völliges Einvernehmen erzielt.
Der neue Chef der Heeresleitung, Generalleutnant Heye, wird
am Montag, den 25. Oktober, die Amtsgeſchäfte als
Nach=
folger des Generaloberſten v. Seeckt übernehmen.
Die Chriſtlich=Sozialen haben die Kandidatur Rintelens
für den Poſten des Landeshauptmanns von
Steier=
mark zurückgezogen. Daraufhin wurde der frühere öſterreichiſche
Finanzminiſter Dr. Gürtler zum Landeshauptmann gewählt.
Das jugoſlawiſche Parlament wurde auf den 2. Okt.
vertagt. Die Vertagung löſte bei der Oppoſition ohrenbetäubenden
Lärm aus. Es kam zu heftigen Krawallen.
Die franzöſiſche Kammer wird am 9. November zuſammentreten.
Der Grund eu dieſer ſpäten Einberufung dürfte darin liegen, daß die
Regierung zunächſt die amerikaniſchen Wahlen abwarten und den
Jahreskongroß der Sozialiſten vorübergehen laſſen will.
Aus Konſtantinopel wird gemeldet, daß nach türkiſchen
Zeitungs=
nachrichten der Sitz des ſowjetruſſiſchen
Propaganda=
büros von Wien nach Konſtantinopel verlegt
wor=
den ſei.
Das amerikaniſche Staatsdepartement bereitet eine energiſche Note
an die mexikaniſche Regierung vor, um gegen die
An=
wendung des Geſetzes über den ausländiſchen Beſitz in Mexiko zu
pro=
teſtieren.
Die Bank Morgan teilt mit, daß entgegen anderslautenden
Mel=
dungen Pierpont Morgan das Wirtſchaftsmanifeſt doch
unterzeichnet hat.
Eugene Oebs, der fünffache
Präſidentſchafts=
kandidat, geſtorben.
Eugene Debs,
Der in Chicago verſtorbene amerikaniſche Sozialiftenführer
Debs war einer der älteſten Repräſentanten im amerikaniſchen
Sozialismus. Er kandidierte fünfmal für die Präſidentſchaft der
Vereinigten Staaten. Er kam durch die Gewerkſchaftsbewegung
zur Partei. Als Sekretär des Verbandes der Lokomotivführer
und Heizer war er im Jahre 1894 einer der Führer des
Eiſen=
bahnerſtreiks, wofür er ſechs Monate Gefängnis erhielt. Er war
einer von den Gewerkſchaftsführern, die im Jahre 1897 auf
Grün=
dung einer ſozialdemokratiſchen Partei drängten, und galt nach
dieſer Gründung als der Führer des amerikaniſchen
Sozialis=
mus. Im Jahre 1918 erhielt er wegen ſeiner
Antikriegspropa=
ganda zehn Jahre Gefängnis, die er bis auf einen kleinen Reſt
auch verbüßte. Für die bolſchewiſtiſchen Beſtrebungen innerhalb
und außerhalb Amerikas hatte Debs weder Verſtändnis noch
Neigung.
Chineſiſche Kuliſſen.
Von unſerem (D=Korreſpondenien.
London, 23. Oktover.
Es iſt ſchwierig, ein klares Bild von den Entwickelungen in
China zu behalten, ſowie man ſich durch Meldungen von
Einzel=
heiten ſeitens der übergroßen Zahl von Nachrichtenquellen
be=
einfluſſen läßt, denn gerade dieſe Einzelheiten widerſprechen ſich
ſtets. Es gibt jedoch einen Faktor, der immer wieder zur
Aus=
wirkung gelangt, und zwar unabänderlich gerade dann, wenn
eine Entſcheidung bevorſteht: das iſt der Verrat. Aber auch
dieſen darf man nicht nach europäiſchem Maßſtab meſſen. Ein
alter chineſiſcher Vekannter gab mir den Schlüſſel, als der erſte
ſenſationelle Fall des Verrats in dieſer ganzen Kette der
inne=
ren Kämpfe Oſt wie Weſt erregte, als der chriſtliche General Feng
am Vorabend des ſicheren Sieges des Marſchalls Wu Peifu,
deſſen beſonderer Vertrauter er geweſen, über ſeinen alten
Tod=
feind Tſchang Tſo=lin mit ſeiner Armee aus der Kampflinie
zurückging. „Sie müſſen das nicht nach Ihrem Maßſtab meſſen,
Ein plötzlicher Wechſel der Partei gilt bei uns nicht als Verrat,
ſondern nur das Uebergehen zu einem auswärtigen Feinde des
Landes.” — Jetzt wundert man ſich auch kaum noch, wenn ein
neuer Verrat gemeldet wird. Man wundert ſich höchſtens, wenn
er in entſcheidender Kriegslage einmal nicht zu verzeichnen
iſt. Man iſt lediglich geſpannt, auf welcher Seite er begangen
werden wird. Man kann ihn im allgemeinen dort erwarten,
wo der Gegnker am meiſten bieten kann.
Der letzte klaſſiſche Fall war der, der den Kantoneſen,
die am Südufer des Yangtſe ſich der uneinnehmbaren Stellung
des Marſchalls Wu gegenüber fahen, in dunkler Nacht die
be=
herrſchende Artillerieſtellung bei Hanyang in die Hande ſpielte.
was den Fall von Hankau automatiſch nach ſich zog. Daß ſie
dann Wutſchang nicht zu nehmen vermochten, das nicht den
Strom als Hindernis vor der Front hatte und unter dem Feuer
von Hanyang lag, daß ſie die Uebergabe erſt gegen eine ganz
hübſche Summe von Dollars zu erkaufen vermochten, iſt der
klarſte Beweis, wie man auf ſeiten Kantons zu „ſiegen” verſteht.
— Immerhin läßt ſich nicht leugnen, daß ſie ſtrategiſch gut
ge=
führt wurden. Der Führer des ſchnellen energiſchen
Vor=
marſches auf Hankau war aber nicht der offizielle
Höchſtkom=
mandierende der derzeitigen Regierung in Kanton, General
Tſchiang Kai=tſchek, ſondern der ihm beigegebenen ruſſiſche
General Gallent, ein vortrefflicher Generalſtabschef. Daß
er dieſe Stellung erhielt, verdankt er eben dem ſtarken
ruſſi=
ſchen Einfluß in der ſo merkwürdig zuſammengeſetzten
Regie=
rung in Kanton. Wie ſich die ſogenannten Nationaliſten
ſpä=
ter, wenn ihre Propagandagitation ihnen den Weg vor ihren
Armeen ber nach dem Norden geöffnet hat, mit den Freunden
aus Moskau einigen werden, iſt ihre ſpätere Sorge. Sun
Yat=
ſen iſt ſeinerzeit vor der Löſung dieſes Problems geſtorben.
Einſtweilen befindet ſich Kanton jedoch unter dem Zwange der
Notwendigkeit, Wafſen und Kriegsgerät in reicher Fülle,
Unter=
führer und Führer über Wladiwoſtok beziehen zu müſſen, um
mit einer wohlgerüſteten, geſchloſſenen Stoßkraft pperieren zu
können. Die Lage iſt trotz aller Erfolge für ſie keine leichte.
Hankau iſt ein vortrefflicher Platz zur Beherrſchung des
Strom=
verkehrs auf= und abwärts (in dieſer Richtung nur bis
Kiu=
kiang). Die eigentliche Baſis liegt trotz des Arſenals in Hanyang
nach wie vor weit ſüdlich in Kanton. Eine ausreichende Baſis
für den weiteren Vormarſch nach Norden zur Vereinigung mir
den Kuominchun=Armeen Fengs iſt die Dreiſtadt am Yangtſe an
ſich nicht. Zu einem ſoliden ſtrategiſchen Fundament würde
un=
bedingt noch Schanghai gehören. Die Beſiegung oder der
freiwillige Anſchluß von Sun Tſchuan=fang, des ſelbſternannten
Oberherrn der ſünf Weſtprovinzen, iſt die Vorbedingung zur
Ausdehnung der Herrſchaft bis zur Kalgan-Peking—Tientſin=
Linie. Da ſteckt der Schlüſſel des Problems. Sun hätte
viel=
leicht mit ſich reden laſſen — läßt bielleicht noch mit ſich reden.
Als jedoch die Kantoneſen nach anfänglichem Hin und Her
in=
folge der Bedrohung ihrer langen Rückzugslinie bei Tſchangſcha
kurz entſchloſſen gegen Nantſchang, die Hauptſtadt von Kiangfi,
der ſüdlichſten Provinz Suns, vorrückten, trat der tatſächliche
Kriegszuſtand ein. Die Sache wurde zur Entſcheidung reif.
Alſo auch zum Verrat. Diesmal kam er von Hſia Tſchao
dem Gouverneur von Tſchekiang, hart ſüdlich von Schanghai
Aber der Schlag fiel zu früh, und man hatte nicht mit einent
treuen Manne gerechnet, dem Gouvernenr von Schanghai, Dr.
Ting. Dieſer vermag einerſeits bisher immer noch die
unru=
higen Elemente in Schanghai im Zaum zu halten, auf die
Kan=
ton gerechnet hat und noch immer rechnet, andererſeits genügte
ſeine energiſche telegraphiſche Drohung. um Tſchao zur
Zurüick=
ziehung ſeiner ſchon bis in die Nähe von Schanghai gelangten
ſchwachen Vortruppen zu bewegen. Sun, der die Sache anfangs
Dr. Ting überlaſſen hatte, iſt nun doch unter Belaſſung ſeiner.
Hauptſtärke gegenüber den Kantoneſen zur Beſtrafung des
Ver=
breechers in Tſchekiang eingerückt. Vielleicht eine große
Unvor=
ſichtigkeit.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Samstag, den 23. Oktober=
Die Hochzeit des Figaro.
Komiſche Oper von da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
Die Meiſteroper des Genius iſt ſeit einer Reihe von Jahren
eine unſerer beſten Aufführungen im Kleinen Haus. Sie wird
es bleiben, ſolange wir das Glück haben, in den tragenden Rollen
ſo hervorragende Künſtler zu beſitzen, wie jetzt.
Mit dem Figaro hat ſich Heinrich Hölzlin hier ſeine
Meiſterſchaft erſungen und erſpielt. Denn er ſingt nicht nur
dieſe Partie mit reifſter Kultur und vollendetem Können, er
ge=
ſtaltet ſeinen Helden aus dem Verſtand und dem Herzen, mit
welt=
männiſcher Eleganz, feiner Komik und den ſicheren Mitteln
ſchau=
ſpieleriſcher Technik. Dadurch, daß der Träger dieſer vorzüglichen
Eigenſchaften ein ſchöner, körperlich gewandter Menſch mit
bild=
hafter Bühnenerſcheinung iſt, der auf einer tiefen künſtleriſchen
Allgemeinbildung aufbaut, gewinnt jede ſeiner Darbietungen jene
überlegene Sicherheit und Abrundung, die den Zuhörer zu
rein=
ſtem Genießen führt.
Auch Paula Kapper hat in hohem Grade die von
Intelli=
genz, Geſchmack und Kultur geleitete Gabe reifer Geſtaltung
neben großer geſanglicher Beherrſchung und dem Reiz einer
friſchklingenden, fein durchgebildeten Stimme. Bei ihr tritt nun
noch ausſchlaggebend die ſinnlich=ſichere Muſikalität hinzu, die in
ihrer Vielſeitigkeit zum Ausdruck kommt, und das raſſige
Tempe=
rament, das jede ihrer Figuren beſchwingt. So iſt auch die
Suſanne vielleicht ihre erfreulichſte Leiſtung.
Aehnlich verhält es ſich mit Leo Barczinski. Bei ihm
findet ſich die ſchärfſte Intelligenz mit einer fabelhaften
Muſika=
lität vereinigt. Umfaſſendes, kenntnisreiches Verſtändnis auf
allen Gebieten der Kunſt, gründliche Vorbildung und ernſteſtes
Selbſtſtudium geben jeder ſeiner Leiſtungen ein eigenes Gepräge
künſtleriſch vollendeter Art. Gerade einer ſo kultivierten Figur,
wie ſie der Graf iſt muß dies von größtem Vorteil ſein, die denn
auch eine ſeiner feinſten Darbietungen iſt.
Die Gräfin, ſchwer einem beſtimmten Fach zuweisbar,
ſon=
dern lediglich von der Perſönlichkeit abhängig, findet ſelten eine
dem Mozartſchen Ideal entſprechende Wiedergabe. Gertrud
Gercke hat die Schönheit der Stimme, manchen Reiz der
Er=
ſcheinung und die Innigkeit der Empfindung. Der Stil dieſes
unbeſchreiblichen, nur inſtinktiv zu erfaſſenden Frauencharakters
entſpricht zwar nicht ihrem Weſen, wird aber in wachſendem
Maße erfaßt, ſo daß auch für ſie dieſe Rolle zu einer ihrer
ſchön=
ſten zählt.
Eine entzückende Mozartfigur iſt der Cherubin Margarete
Albrechts. Die Miſchung von knabenhaftem Leichtſinn und
mädchenhafter Sehnſucht findet bei ihr eine ſüße Verkörperung,
die, geſanglich trefflich geſtützt, nie ſentimental wirkt.
Nun noch die echten Buffo=Figuren der Marzelline, des
Bar=
tolo, Baſilio Antonio und Don Curzio, in ſcharf ausgearbeiteten
Typen ausgezeichnet vorgeführt von Anna Jacobs und den
Herren Kuhn, Vogt Ney und Möbus. Schließlich das
nette Bärbchen Sitta Müllers, die friſchen Chöre und das
elegante kleine Ballett. Alles klang in vollendetem
Zuſammen=
ſpiel ideal zuſammen.
Mozartſcher Geiſt war es, der ſich vom Dirigentenpult und
dem Flügel Joſeph Noſenſtocks aus auf Orcheſter und Bühne
ergoß und jenen Zauber webte, der uns mit dieſer göttlichen
Muſik umfängt.
v.HI.
für Karl Maria von Weber.
Im Gemeindehaus der Petrusgemeinde fand ſie ſtatt, und
die Beſſunger Mädchenſchule hat ſie veranſtaltet. Wir freuen
uns, dieſer Feier angewohnt zu haben; was die ganz jungen und
jungen Mädels da geſanglich leiſteten (10= bis 13jährige
Schüle=
rinnen), wie „Des Tondichters Leben und Wirken” von Greta
Bopp, Greta Eberhardt und Elſa Reinhardt erzählt
wurde, deutlich, klar und mit klugem Verſtändnis, wie der „
Jung=
fernkranz” aus dem „Freiſchütz” geſungen und getanzt wurde,
und der Bauerntanz, und ein Elfenreigen nach den Klängen der
„Aufforderung zum Tanz”, wie ſauber und nett zwei
Schüle=
rinnen, Eliſabeth Riesling und Lina Henkel, einen
Weber=
ſchen Marſch und ein — gar nicht ſehr leichtes — Rondo
vier=
händig ſpielten, das war erquickend, und die ganze Darbietung
war ein Muſter einer einfachen, innigen, herzlichen Schulfeier
auch ein Muſter dafür, wie die Kunſt jungen empfänglichen
Menſchenkindern nahe gebracht werden ſoll; ſolche Art der
Kunſt=
erziehung muß und wird Früchte trägen. Schon das von den
herzigen Kleinſten einſtimmig geſungene „Wiegenlied” gelang
rein und zeigte überraſchend gute Textbehandlung; ebenſo die
mehrſtimmig gebrachten Lieder „Vater, ich rufe dich” und
„Lützows Jagd” und der den Abend beſchließende „
Meermädchen=
chor aus Oberon”; überall: deutlichſte Ausſprache, richtige
Phra=
ſierung und Sinn für Klang. Wer mit ſo jungen Mädchen ſo
erfreuliche Erziehungsarbeit zu leiſten imſtande iſt, der muß ſein
Amt von Grund aus verſtehen und — lieben, und wir können
dem „Resiſſeur” der geſtrigen Feier, Frl. Aßmuth, wohl kein
größeres Lob ſpenden, als wenn wir ſagen, daß ſolche Leiſtungen
nur erzielt werden, wo nicht nur Können iſt, ſondern auch Liebe;
Liebe zur Kunſt und zu den Kindern. Aus Frl. Aßmuths
Wir=
ken leuchtet beides; darum war es ihr auch vergönnt, ſolche
er=
freuenden Reſultate zu erzielen; ihre muſikaliſchen Fähigkeiten
als Sängerin (ſie hat eine blühende Sopranſtimme und ſingt
mit ſo viel Geſchmack und Gefühl, daß es einen wundert, daß ſie
in Darmſtadt noch nicht die Anerkennung gefunden, die ſie als
Sängerin verdient, namentlich als Oratorienſängerin), zeigte ſie
in der anſpruchsvollen Agathen=Arie, der ſie techniſch und
muſr=
kaliſch voll und ganz gewachſen war, und im erſten Duett „Agathéz
Aennchen” welches unter freundlicher Mitwirkung von Frl. E.
Gottwald. Mitglied der Madrigalvereinigung, Allen zu Dans
geſungen wurde. Heir Niebergall begleitete vorzüglich (d4
Arie iſt ſehr ſchwer zu begleiten), und junge Mädels mando)
linten, zitherten und geigten den „Freiſchütz”=Walzer taktfeſt und
mit Temperament.
Der Saal war vollbeſetzt, der Beifall verdient, und auch die
Alten waren dankbar ſür die Eindrücke und freuten ſich der
Tat=
ſoche, daß auch mit einfachſten Mitteln Wertvolles geleiſtet
wer=
den kann, wenn nur Leute am Werke ſind, die Kopf und Herz am
rechten Fleck haben.
O.
*Uraufführung in Stettin.
Im Stettiner Stadttheater fand die Uraufführung von
Erwin Hahns Luſtſpiel „Der Schelmenſpiegel”
ſtatt. Erwin Hahn iſt Intendant der Rudolſtädter Buhne und
damit iſt ſchon geſagt, daß er ein Fachmann iſt, der die
Bedingt=
heiten einer Bühnenarbeit kennt. Er weiß genau, welche
Er=
forderniſſe ein Luſtſpiel beanſprucht, um eine ſchlagkräftige
Wir=
kung zu haben. Dazu kennt er die Literatur der Vergangenheit
genau. Daraus erklärt ſich, daß ſein neues Luſtſpiel im Grunde
ein bißchen Moliere, ein bißchen Shakeſpeare iſt, denen er die
wirkſamen Effekte abgelguſcht hat. Die Idee iſt nicht neu —
Moliéres Harpagon iſt ein ganz ähnliches Gewächs wie dieſe
beiden Geizkragen, die ſich verlieben — aber ſie iſt geſchickt
auf=
gemacht und wird mit einem flüſſigen, elegan en Dialog ſerviert,
der manche gut geſchliffene Spitze aufweiſt und die Zuſchauer
unterhält. Darin liegt überhaupt der Wert dieſes Werkes:
an=
genehme Unterhaltung, die den Zuſchauer nicht aus dem
Schmunzeln herauskommen läßt. — Die Wiedergabe unter Joſef
Roberts Regie war aller Anerkennung wert. Flatau und
Hoffman löſten ihre Aufgabe als verliebte Geizhälſe mit
großem Geſchick, und Albert Görner, einer unſerer Beſten,
zeichnete einen Filou von Advokaten, der nicht übertroffen
wer=
den kann, und trug weſentlich dazu bei, daß das Luſtſpiel hier
eine ſehr herzliche Aufnahme fand.
F. H. C.
Nummer 295
Sonntag, den 24. Oftober 1926
Seite 3
Die Tagung der Oemokraten.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold über die Finanzlage
und das Arbeitsbeſchaffungsprogramm.
Berlin, 23. Oktober.
Die gemeinſame Tagung der demokratiſchen Fraktion wurde
heute unter dem Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Erkelenz
fortgeſetzt. An erſter Stelle berichtete Reichsfinanzminiſter
Dr. Reinhold über die finanzielle Lage des Reiches.
Die Prophezeiungen der Deutſchnationalen von einer
Finanz=
kataſtrophe hätten ſich nicht beſtätigt. Das Steueraufkommen im
erſten Halbjahr des laufenden Jahres gehe mit 127 Millionen
über die Hälfte des Voranſchlages hinaus. Die Erträge der Zölle
zeigten ein großes Plus gegenüber dem Voranſchlage.
Zurückge=
blieben ſei nur der Ertrag der Vermögensſteuer und der
Erb=
ſchaftsſteuer. Sein Ziel ſei, ſo erklärte der Miniſter, immer
hart an der Grenze des Defizits hinzuſtreifen. Das ſei bei dem
augenblicklichen Zuſtand Deutſchlands die allein richtige Politik.
Der Miniſter erläuterte dann im einzelnen das
Arbeits=
beſchaffungsprogramm der Regierung. Für die
Arbeitsbeſchaffung ſollten hohe Beträge aus den Anleihen
be=
reitgeſtellt werden. Der Reichswirtſchaftsminiſter ſei mit Recht
vor „uferloſen” Kanalbauten gewarnt worden, aber dort, wo die
Bauten begonnen ſeien und wo wirtſchaftliche Gründe für die
Vollendung ſprächen, müſſe geholfen werden, ſelbſt wenn die
Rentabilität des Kanals nicht unbedingt ſichergeſtellt ſei. Für
Landarbeiterwohnungen ſeien 30 Millionen eingeſetzt worden und
für Siedlungen in der Oſtmark 50 Millionen. Die Lage der
Reichsfinanzen ertrage eine weitere Belaſtung nicht mehr. Auf
dem Gebiete der Zuckerſteuer müſſe noch etwas geſchehen,
viel=
leicht auf dem Wege, daß der Zucker billiger und der
Brannt=
wein teurer werde. Es ſei anzunehmen, daß die Etats der
Län=
der und Gemeinden durch die Erwerbsloſenfürſorge gefährdet
ſeien. Es könne daher bei dem Finanzausgleich keine Rede
da=
von ſein, daß Ländern und Gemeinden etwas genommen werde.
Es müſſe zugegeben werden, daß ſie mit ſozialen Laſten
überbür=
det ſeien.
Der Schlüſſel zur Löſung der Lage liege darin, daß vom
1. April 1927 ab hoffentlich das Verſicherungsgeſetz für die
Er=
werbsloſen in Kraft ſein werde, und daß dann den Ländern und
Gemeinden die Laſten, der Erwerbsloſenfürſorge abgenommen
würden. Vor dem endgültigen Finanzausgleich müſſe jedoch ein
Jahr lang ein Proviſorium platzgreifen. Die Uebergangszeit
würde dann am 1. April 1928 abgeſchloſſen ſein. Bei dem
end=
gültigen Finanzausgleich müſſe das ganze deutſche Steuerweſen
organiſch geregelt werden. Die Regierung werde deshalb beim
endgültigen Finanzausgleich die geſamte deutſche Belaſtung auf
ein wirtſchaftlich tragfähiges und ſozialgerechtes Maß bringen.
Zu erſtreben ſei, daß die Verwaltungsreform noch vor dem
end=
gültigen Finanzausgleich durchgeführt werde.
Reichsinnenminiſter Dr. Külz
über die Arbeiten ſeines Miniſteriums.
Sodann berichtete Reichsinnenminiſter Dr. Külz über die
Arbeiten ſeines Miniſteriums. Er wandte ſich gegen jede Debatte
über die Staatsform und hielt es für wichtiger, den
Staats=
inhalt zu feſtigen. Auf dem Gebiete der Kulturpolitik müſſe
darauf hingearbeitet werden, daß Deutſchland wieder als
gleich=
berechtigt im Kreiſe der Völker gelte. Auf dem Gebiete der
Minderheitenrechte müſſe Deutſchland alles vermeiden,
was den Anſchein erwecken könnte, als ob wir die berechtigten
kuſturellen und religiöſen Belange völkiſcher Minderheiten nicht
anerkennen wollten. Die Aufgabe des kommenden
Reichsſchulgeſetzes könne nur ſei, die Intereſſen des
Staates zu ſichern und die Schulen von den Einflüſſen
fernzuhal=
ten, die nicht hineingehörten. Das Reichsſchulgeſetz ſei im
allge=
meinen fertig. Als erſter europäiſcher Staat habe Deutſchland
jetzt das Reichsbühnengeſetz vorbereitet. Das Geſetz
zum Schutze der Jugend gegen Schmutz und
Schund ſtelle heute tatſächlich nur eine Legaliſierung ſchon
beſtehender Verhältniſſe dar.
Der Miniſter wandte ſich dann dem Verbote des
Po=
temkin=Films zu. Es ſei zweifelsfrei, daß der Film beſtimmt
geweſen ſei, revolutionär zu wirken. Die Frage ſei nur die
ge=
weſen, ob der Film zur revolutionären Wirkung geeignet ſei.
Dieſer Geſichtspunkt ſei aber verkannt worden. Es ſei verkehrt,
zu behaupten, daß die Prüfſtelle reaktionären Beeinfluſſungen
nachgegeben habe. Die Verwaltungsreform, einſchließlich
des Finanzausgleichs, ſei das zentrale Problem der
Staatsent=
wicklung. Auf dem Gebiete des Vereins= und des politiſchen
Rechts in den einzelnen Ländern würden oft die verſchiedenſten
Entſcheidungen gefällt. Dieſem Uebelſtand ſoll durch
Schaf=
fung des Reichsverwaltungsgerichts, abgeholfen
werden. Bisher hat auch eine Stelle gefehlt, die darüber
ent=
ſchied, ob ein Geſetz verfaſſungsändernd iſt oder nicht. Dieſe
Lücke ſoll durch das in Vorbereitung befindliche Geſetz zur
Nach=
prüfung der Geſetzmäßigkeit von
Verfaſſungs=
änderungen aufgeſtellt werden. In Vorbereitung ſind
wei=
ter das Geſetz zur Wahrung der Rechtseinheit und
das Geſetz zur Sammlung und Vereinheitlichung
des Reichsrechts.
Von großer Bedeutung iſt auch das vorliegende
Preſſe=
geſetz, das den Zweck haben ſoll, daß Perſonen, die auf Grund
ihrer Abgeordneteneigenſchaft immun ſind, nicht als
verantwort=
liche Redakteure zeichnen können. Der Miniſter kommt zur
Frage der Kleinkalibervereine und erklärte, ſoweit
es ſich um eine Sportbewegung handele, dürfe ſie nicht bekämpft
werden. Die Kleinkaliberbewegung habe es aber abgelehnt, auf
ſportliches Gebiet zu treten. Eine Löſung läßt ſich dahin finden,
daß man den Beſitz von Waffen im Prozentſatz zur Mitgliederzahl
der Vereine kontingentiert. Der Miniſter bezeichnete weiter als
völlig ausgeſchloſſen, in dieſen Reichstag ein Geſetz zu bringen,
das etwa den Artikel 48 verfaſſungsmäßig ändert. Die
Auf=
gabe des neuen Durchführungsgeſetzes ſei darin zu erblicken, daß
der Inhalt und der Umfang der Befugniſſe des Artikels 48
ſtaatsrechtlich und ſtaatspolitiſch klargeſtellt werden ſollen.
Un=
bedingt notwendig ſei ferner die Verabſchiedung des
Beamtenvertretungs=Geſetzes, das der
Beamten=
ſchaft eine Mitwirkung zugeſteht, wo ihre perſönlichen Verhältniſſe
in Mitleidenſchaft gezogen ſind. Vor allem gelte es aber, das
allgemeine Beamtengeſetz auf eine moderne Grundlage zu ſtellen.
Unſere Arbeit geht dahin, ein Beamtengeſetz zu ſchaffen, das auch
von den Ländern in ſeinen Grundſätzen übernommen werden
kann.
In der Ausſprache wies zunächſt der preußiſche
Finanzmini=
ſter Dr. Höpker=Aſchoff auf die Ausgaben hin, die die Länder
in=
folge der Reichsgeſetzgebung übernehmen müſſen. Zur Frage der
Mieten erklärte der Miniſter, eine plötzliche Steigerung der
Mie=
ten auf 130 Prozent ſei unmöglich, aber vielleicht werde man um
die Anpaſſung der Mieten an die Indexziffer im Laufe der Jahre
nicht herumkommen. Zum Schluß ſtellte er feſt, daß er in den
Grundgedanken ſeines Programmes mit dem
Reichsfinanz=
miniſter vollkommen einig ſei.
Eine Entſchließung der Oemokraten.
Berlin, 23. Oktober.
Auf der Tagung der demokratiſchen Reichstagsfraktion mit
den demokratiſchen Ländervertretern wurde einſtimmig eine
Ent=
ſchließung angenommen, in der feſtgeſtellt wurde, daß ſich den
außen= und innenpolitiſchen Zielen der Partei jetzt auch außer
den Parteien, die das Weimarer Werk verantwortlich geſchaffen
haben, weitere große und bedeutungsvolle Teile unſeres Volkes
zur Verfügung ſtellen. Die Entſchließung erkennt auch die
Fort=
ſetzung der durch Rathenau angeſtrebten Politik durch den
Reichs=
außenminiſter Streſemann dankbar an. Die völlige Befreiung
Deutſchlands von fremder Beſatzung und eine der
Leiſtungs=
fähigkeit angepaßte Regelung unſerer Reparationspflichten wüſſe
als nächſte Zukunftsaufgabe mit ſtärkſtem Nachdruck verfolgt
wer=
den. In der Innenpolitik habe das Verſagen der
Deutſchnatio=
nalen in der Regierung und die wachſende Erkenntnis von der
Notwendigkeit der Beteiligung aller Volkskreiſe an der
Verant=
wortung die Richtigkeit der Politik der Deutſchen Demokratiſchen
Partei beſtätigt. In wirtſchaftlicher Beziehung ſei unter
demo=
kratiſcher Führung eine weſentliche Erleichterung des auf dem
Volke laſtenden Druckes angebahut worden. Die Deutſche
Demo=
kratiſche Partei ſei auf Grund dieſer Entwicklung mehr denn je
entſchloſſen, zum Beſten des Vaterlandes ihren Zielen umbeirrt
zu dienen.
Die Friderikus=Marke.
* Verlin, 23. Okt. (Priv.=Tel.)
Der Kampf um die Briefmarke mit dem Bild des Alten Fritz
iſt ausgekämpft. Der Reichspoſtminiſter behauptet feine Stellung
und läßt erklären, eine Aenderung wäre aus techniſchen
Grün=
den nicht möglich, die Marke ſei bereits gedruckt und an die
Poſt=
ämter verteilt, von denen ſie ab 1. November ausgegeben werde.
Dieſe „Gefährdung des Staates” läßt ſich alſo kaum mehr
ver=
hindern, und das iſt auch gut ſo. Das deutſche Volk würde ſich
lächerlich machen, wenn es aus eingebildeten Aengſten nicht mehr
in der Lage wäre, hiſtoriſch gewordene Größen anzuerkennen.
Wir freuen uns deshalb, in dem Organ der alten
Sozialdemokra=
tiſchen Partei Sachſens, dem „Volksſtaat”, ganz ähnliche
An=
ſchauungen zu finden. Dort wird ausgeſprochen, daß Friedrich
der Große doch eben einer der größten Deutſchen geweſen iſt, und
daß die Oppoſition gegen dieſe Marke dem Kläffer gleicht, der
den Mond anbellt und in den Verdacht gerät, ein Feind von
Köpfen überhaupt zu ſein.
Sozialſpolitiſche Schwierigkeiten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstages ſind am
Donnerstag nach einer längeren Kabinettsſitzung drei Mitglieder
aufmarſchiert, um den Standpunkt der
Reichsregie=
rung zu dem ſchwierigen Problem der
Erwerbs=
loſen zu entwickeln. Im Ergebnis kamen ſie darauf ab, daß
die Forderung der Sozialdemokratie auf
Er=
höhung und Verlängerung der Fürſorge mit Rückſicht auf die
Finanzen der ſtaatlichen Leiſtungsfähigkeit abgelehnt, aber
die Notwendigkeit von Teiländerungen
aner=
kannt wird. Die Sozialdemokratie iſt über dieſe Haltung der
Regierung entrüſtet. Der „Vorwärts” ſpricht von einer
Kata=
ſtrophenpolitik, von Hilfloſigkeit und Sozialfeindlichkeit der
Re=
gierung. Er will indes das letzte Wort, offenbar noch nicht
ſprechen, ſondern abwarten, was in dem vom Ausſchuß
einge=
ſetzten Unterausſchuß beſchloſſen wird. Innenpolitiſch ſind dieſe
Verhandlungen deshalb ſo wichtig, weil ſie Aufſchlüſſe über die
weitere Entwicklung im Reich geben können. Die
Sozialdemo=
kratie hat von Anfang an ihren beſten Trumpf verſpielt, indem
ſie darauf hinwies, daß ſie ihre Stellung zur Regierung und zur
Frage einer Zuſammenarbeit abhängig machen müßte davon,
wieweit ihre Wünſche für die Erwerbsloſen erfüllt würden. Sie
hat ſich damit eigentlich ſchon ſo feſtgelegt, daß ſie ſelbſt die Tür
für Verhandlungen über die Große Koalition im Reich
zuge=
ſchlagen habe, und der allgemeine Eindruck in parlamentariſchen
Kreiſen iſt denn auch, daß im Sozialpolitiſchen Ausſchuß die
Tiäume von einer Großen Koalition auch vom Zentrum und
den Demokraten endgültig begraben ſein werden.
Das Homburger Schloß.
Die künſtlich geſchürte Aufregung, die in der ausländiſchen
Preſſe entſtanden iſt, weil der ehemalige Kaiſer angeblich
beab=
ſichtigen ſoll, nach Homburg v. d. H. überzuſiedeln, hat nun den
Erfolg gehabt, daß die deutſche Regierung ſich zu einer
Gegen=
kundgebung gezwungen ſah. Das Reuterſche Büro iſt von einer
der maßgebendſten Perſönlichkeiten — in dieſem Fall vom
Reichs=
kanzler — ermächtigt worden, darauf hinzuweiſen, daß vorläufig
das Republikſchutzgeſetz die Rückkehr des Kaiſers verhindere, und
daß ſpäter, falls die Frage aktuell werden ſollte, die
Reichsregie=
rung von ſich aus entſprechende Vorſorge treffen wolle. Ob eine
ſolche Erklärung notwendig war, ſcheint uns zweifelhaft. Bisher
liegen noch keine Anhaltspunkte dafür vor, daß der ehemalige
Kaiſer ſein Haus in Doorn zu verlaſſen beabſichtigt.
Ein belgiſch=chineſiſcher Konflikt.
Außenminiſter Vandervelde hat erklärt, Belgien ſei bereit,
anſtelle des belgiſch=chineſiſchen Vertrages vom Jahre 1865, deſſem
Aufhebung von China verlangt wird, einen Modus vivendi
tre=
ten zu laſſen, der Belgien hinſichtlich der Zollbehandlung das
Recht der meiſtbegünſtigten Nationen ſichert und ihm das Recht
der Exterritorialität und der Konſulargerichtsbarkeit weiterhin
zubilligt. Der chineſiſche Geſandte hat ſeinerſeits einen Modus
vivendi in Vorſchlag gebracht, nach dem das Recht der
Exterri=
torialität aufgehoben werden ſoll. Vandervelde hat weiterhin
erklärt, er habe China vorgeſchlagen, den Streitfall evtl. dem
Schiedsgericht im Haag zu unterbreiten.” Belgien werde an den
Schiedsgerichtshof im Hagg nur dann appellieren, wenn es
ſei=
nerſeits dazu gezwungen ſein würde. Im übrigen hat
Vander=
velde auf die Beratngen der Exterritorialitäts=Konferenz im
Peking hingewieſen und bemerkt, daß dort alle Delegierten,
ein=
ſchließlich desjenigen der chineſiſchen Regierung anerkannt haben,
daß im Augenblick von einer Aufhebung der
Konſulargerichts=
barkeit noch keine Rede ſein könne.
Auf den Hauptſtraßen der Brüſſeler Innenſtadt
veranſtal=
teten geſtern eine große Anzahl Chineſen eine Kundgebung
zu=
gunſten der chineſiſchen Unabhängigkeit und der Abſchaffung des
chineſiſch=belgiſchen Vertrages vom Jahre 1865. Die Kundgebung
verlief ohne Zwiſchenfall.
Poincaré irregeführt.
In der letzten Sitzung des franzöſiſchen Kabinetts ſoll nach
einer Meldung Poincarés ein „Statutenheft” der Reichswehr
vorgezeigt haben, in welchem „die Rückerwerbung Elſaß=
Loth=
ringens, Danzigs, des polniſchen Korridors und Schleſiens” als
Hcuptziel der Reichswehr angegeben ſei. Briand ſoll darauf
eingeſehen haben, daß er ſeine bisherige Politik nicht
weiter=
ühren könne. Wie mehrere Blätter erklären, exiſtiert natürlich
ein ſolches Statutenheft nicht. Sollte der franzöſiſche
Miniſter=
präſident wirklich eine derardige Schrift vorgezeigt haben, ſo
önne er wur das Opfer einer Düpierung geworden ſein.
*Jakob Waſſermann am Vortragstiſch.
Jakob Waſſermann gehört zu den geleſenſten
Schrift=
ſtellern deutſcher Zunge. Vor zwanzig Jahren ließ ſein erſter
Roman „Die Juden von Zirndorf” auf den jungen Fürther
auf=
merken. „Die Geſchichte der jungen Renate Fuchs”, „Das
Gänſe=
männchen” und „Chriſtian Wahnſchaffe” führten die Kunſt des
Erzählers auf ihre Höhe. Sein jüngſter Roman „Laudin und die
Seinen” verliert ſich in gekünſtelter Konſtruktion und
Unglaub=
würdigkeit.
Auf Einladung der Bücherſtube Bodenheimer erſchien Jakob
Waſſermann geſtern im Grünen Saal des „Trauben”
am Vortragstiſch. Was Waſſermann bot, war nur ein ſchwacher
Abglanz ſeiner früheren Erzählungskunſt.
Zunächſt eine ſoziologiſche Abhandlung über Beſitz und
Geiſt aus dem „Tagebuch aus dem Winkel‟. Die
ge=
genwärtige Geſellſchaftsordnung weiſt viele Abſtrfungen der
Armut wie des Beſitzes auf. Eine Gleichſtellung würde nie
andauern, weil der Tüchtige und Schlaue den Untüchtigen ſtets
wieder verdrängen würde. Eine Wut der Materie hat die Welt
ergriffen. Jede Tätigkeit, jede Errungenſchaft hat ihre
Berech=
tigung jedoch nur in dem Geiſte. Beſitz iſt Ding, das durch das
Medium der Perſon Leben erhält. An das Ding knüpft ſich
der Glaube an die perſönliche Leiſtung des Beſitzers. Beſitz in
ſeiner reinen Form iſt daher etwas Einmaliges und
Indivi=
duelles. Zwiſchen dem Verlangenden und dem verlangten
Ge=
genſtand herrſcht ein Fluidum, ein innerer Zuſammenhang. Je
höher die Leiſtung iſt, deſto höher iſt die Prämie. Sie löſt das
Gefühl vollzogener Gerechtigkeit aus. Mein und dein iſt ſo
ver=
ſchieden wie Ich und die Welt. Ich verlange den Beſitz einer
Sache, wenn ich ſie mir einverleibt habe, und das Mittel hierzi
iſt die Liebe, das Einanderbeſitzen. — Die Abhandlung gab eine
volkstümliche Soziologie, die ſympathiſch anzuhören war, jedoch
keine neuen Gedanken bot.
Es folgte eine Erzählung Die Romana” die Geſchichte
einer ſiebzigjährigen Bäuerin, einer ſtarrköpfigen Individualiſtin,
die nur an den Wert der materiellen Güter glaubt und zu
gei=
ſtigen Dingen kein Verhältnis findet. Man wurde an die Art
von Alfred Bock erinnert.
Das Porträt einer bäuerlichen Greiſin bildete den Abſchluß
im Ganzen recht konſtruiert, doch verſöhnend durch die hübſche
Schlußwendung über die friedlichen Beziehungen zwiſchen der
Greiſin und dem Tod.
* Die Eigenart der chineſiſchen Poeſie.
Der Chineſe hat ſeine eigenen Begriffe von höchſter Kunſt.
Die Eigenart ſeiner Poeſie ſucht anderen Ausdruck als die
unſe=
rige. Ein Vierzeiler von Wei Jing=wu: „Herbſtnachtgrüße an
Kin. Luſtwandelnd in der Herbſtnacht erfriſchenden Kühle
ge=
denk’ ich dein und find mit ein Lied dazu. Horch! Da fiel ein
Tannenzapfen. Gehſt auch du um hier, mein Freund?” Man
beachte, wie der Dichter rein im Gegenſtändlichen bleibt. Er teilt
lediglich das Erlebnis des fallenden Tannenzapfens mit, das er
als Lebenszeichen des Freundes nimmt, deſſen er beim
Luſt=
wandeln in der herbſtnächtlichen Kühle gerade gedachte. Ein
leiſer Unterton des Humors klingt mit an, der aber auch eine
tiefere myſtiſche Deutung zuläßt. Für uns iſt der Vierzeiler von
Wei Jing=wu zweifellos nicht poetiſch, wenigſtens nicht
un=
mittelbar. Nichts aber wäre verfehlter, als dieſen angeblichen
Mangel etwa erſetzen zu wollen und ſich deshalb von dem
chine=
ſiſchen Vorwurf zu einem deutſchen Gedicht anregen zu laſſen, in
dem nur noch unſere eigene Sprache mit ihren gewohnten
Bil=
dern und Stimmungselementen dichten würde. Dabei könnten
wahrſcheinlich ſehr ſchöne, klangvolle Verſe zuſtande kommen;
aber das Ganze wäre nicht mehr chineſiſche Dichtung. Daß uns
Deutſchen gerade Lyrik im Sinne jener klaſſiſchen chineſiſchen
Vorbilder jedoch keineswegs fremd zu ſein braucht, beweiſt
Goe=
thes „Ueber allen Gipfeln” Gerade dieſer Hinweis zeigt die
Aufgabe. Man wird danach ſtreben müſſen, die größte Kraft der
dem Geiſt des chineſiſchen Vorbildes entſprechenden
gegenſtänd=
lichen Schilderung, der Malerei des Augenblicks zu erreichen. In
freier Anwendung eines Goetheſchen Wortes wird man ſagen
dürfen: man habe nicht den chineſiſchen Vorwurf ſchön
wieder=
zugeben, ſondern das Schöne des chineſiſchen Vorwurfs
wieder=
zugeben. Staat das ſekundäre Erlebnis des Ueberſetzers
vorzu=
ſchieben, gilt es, das urſprüngliche Erlebnis des chineſiſchen
Dichters ſelbſt in höchſter Reinheit in uns zum Wiederleben zu
erwecken. Das erſt läßt uns die fremde Poeſie erleben.
Friedrich Wilhelm Fuchs.
Kunſi, Wiſſenſchafi und Leben.
Ausbildung von Landmaſchinen=
Inge=
nieuren. Mit Beginn des kommenden Semeſters werden
nunmehr auch in Breslau an der Techniſchen Hochſchule
Vor=
leſungen und Konſtruktionsübungen zur Ausbildung von
Land=
maſchinen=Ingenieuren, für die bei der Diplom=Prüfung eine
beſondere Fachrichtung beſteht, abgehalten werden. Das im
April vorigen Jahres zunächſt im Rahmen der
Landwirtſchaft=
itute der Univerſität unter Leitung von Herrn Pro=
feſſor Dipl.=Ing. Erhardt neu gegründete Landmaſchinen=
Inſtitut tritt ſonach nächſt Hannover, Berlin und München in
die Reihe der Lehrſtühle, die ſich nicht auf den Unterricht in
Kenntnis und Betrieb der Landmaſchinen für Landwirtſchaft=
Studierende beſchränken, ſondern auch der Induſtrie
wohlvorbe=
reitete Spezialingenieure für den Landmaſchinenbau erziehen
wollen. Die im November beginnenden Vorleſungen werden ein
allgemeines technologiſches Einführungskolleg umfaſſen, und im
Rahmen der Uebungen werden durch Vortrag ausgewählter
Ka=
pitel nach Art eines Kolloquiums die Einzelheiten beſtimmter
Maſchinengattungen als Vorbereitung für die eigene
Konſtruk=
tion erläutert. In den nahe bei der Techniſchen Hochſchule
ge=
legenen Landwirtſchaftlichen Inſtituten haben die Studierenden
Gelegenheit, auch rein landwirtſchaftliche Vorleſungen zu
be=
ſuchen. Die praktiſche Tätigkeit des Inſtituts als Landmaſchinen=
Prüfungsamt wird die häufige Hinzuziehung der Studenten zu
lehrreichen Hilfsarbeiten bei der Prüfung der Maſchinen in der
Praxis und ihrer Konſtruktion am Zeichenbrett mit ſich bringen.
Das von vornherein auch für dieſe Aufgaben aufgebaute
Land=
maſchinen=Inſtitut in Bieslau iſt für den ſowohl im Bau wie
in der Anwendung von Landmaſchinen bedeutſamen Oſten
un=
ſeres Reiches eine lang entbehrte Einrichtung, der wir für ihr
neues Tätigkeitsfeld den beſten Erfolg wünſchen wollen.
C. K. Eine japaniſche Rekord=Athletin. Bei den olympiſchen
ielen, die jetzt in Gothenburg ſtattgefunden haben, hat eine
panerin das größte Aufſehen erregt und große Huldigungen
halten. Es war Fräulein Hitomi, die einzige Vertreterin Ja=
1s, die telegraphiſch mitgeteilt hatte, daß ſie ſich an allen
Wett=
werben beteiligen werde. Einen Monat vor dem Anfang der
viele kam ſie ſelbſt quer über den Erdball angereiſt, ein großes,
ftvoll gebautes Mädchen, das aber dabei ſehr anmutig iſt und
n bezwingendes Lachen hat. Sie war früher Schullehrerin und
jetzt im Hauptberuf Journaliſtin. Daneben aber zeigt ſie
er=
unliche athletiſche Kräfte. Sie brach den Weltrekord im
Weit=
ung, der bisher von einer Amerikanerin, Miß Gunn, mit
186 Metern gehalten wurde, indem ſie 5.55 Meter ſprang. Sie
wann auch den erſten Preis im Weitſprung aus dem Stande
t 2,49 Metern, während die tſchechiſche Rivalin Smalova nur
7 Meter ſprang. Der Weltrekord mit 2,50 Meter wird von dem
nerikaner Rice gehalten. Fräulein Hitomi war Zweite beim
Skuswerfen und brach damit den Weltrekord, wurde aber von
niem anderen Bewerber geſchlagen. Sie war Dritte beim 100=Lauf und Fünfte beim 2509=Meter=Rennen. Dieſe
Rekord=
hletin aus dem fernen Oſten hat in ihrem ganzen Weſen etwas
rchaus Weibliches und hat durch ihr freundliches Benehmen
e allgemeine Begeiſterung erregt.
Seite 4
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
Familiennachrichten
Statt Karten.
Emi Kropp
Willi Pfaff
Verlobte (B.15325
Darmſtadt, 23. Oktober 1926.
Beſſungerſtr. 66.
Heidelbergerffr. 47.
Statt Karten.
Hiermit ſprechen wir allen Bekannien,
Freunden und Stammgäſien für die
über=
aus zahlreichen Beweiſe ihrer Teilnahme
anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit und
Sportjubiläums unſeren innigſten Dank
aus.
Familie Joſeph Otto
28101) Reſtaurant „Zum Landsberg.”
Am Dienstag, den 26. Oktober feiern
die Eheleute Johannes Krummeck,
Auktionator und Taxator hier,
Bleich=
ſtraße 1e das Feſt der Eilbernen
Hoch=
zeit. Möge es denſelben vergönnt ſein,
im Kreiſe ihrer Lieben in alter Friſche
noch lange zu verbleiben und wünſchen
Ihnen ein „Glückauf zur Goldenen!"
(15505)
Am 27. Oktober begehen die
Eheleute J. Heinrich Wagner,
Dieburgerſtr. 4 III. das Feſt der
Silberhochzeit. 2805o
efe
bringt den Tod!
Eine Kur mit
Cir-
kulin reinigt das
Blut, jördert die
Verdauung, kräftigt
die Nerven. Bei
allen inneren
Lei-
den von
hervorra-
gender Wirkung.
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Anerken-
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Für die uns anläßlich des Hinſcheidens
unſeres unvergeßlichen
Heren Oaniel Katz
von allen Seiten erwieſene herzliche Teilnahme
ſagen wir nur auf dieſem Wege unſeren
tief=
gefühlteſien Dank.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frida Katz, geb. Loeb und Kinder.
Darmſtadt, Oktober 1926.
Georgenſtraße 12.
(15484
N6
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme anläßlich des Heimganges meines lieben
Mannes ſage ich hiermit Allen meinen
herz=
lichſien Dank.
Frau Marg. von der Heyden
geb. Landzettel
zugleich im Namen der übrigen
Angehörigen.
Darmſiadt, den 23. Oktober 1926. ( 28027
Bist Du grau!
Lies: dies genau!
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Nummer 293
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. Oktober.
Am 5. Dezember Volksentſcheid.
Als Abſtimmungstag für den Volksentſcheid über die
Land=
tagsauflöſung wurde Sonntag, der 5. Dezember,
feſt=
geſetzt.
— Heſſiſches Landestheater. Gotthelf Piſtor, der erſte
Helden=
tenor des Heſſiſchen Landestheaters, wurde, nachdem er ſchon im
Som=
mer dieſes Jahres an den Vorproben teilgenommen hat, für die nächſten
Bayreuther Feſtſpiele 1927 verpflichtet, in erſter Beſetzung
die Partien des Parſifal und des Sigmund zu ſingen.
Die Neueinſtudierung von Moxarts „Don Giovanni” wird am
Donnerstag, den 28. Oktober, nach längerer Pquſe mit teilweiſe neuer
Beſetzung wieder in den Spielplan aufgenommen.
Am Samstag, den 30. Oktober, gelangt Millöckers, ſeit 1904 nicht
mehr gegebene Operette „Gaſparone” in vollſtändig neuer
Inize=
nierung zur Aufführung. Millöcker gehört mit Suppé und Johann
Strauß zu den bekannteſten Wiener Operettenkomponiſten des
ausgehen=
den 19. Jahrhunderts und hat ſich mit ſeiner leichten, prickelnden Muſik
beſonders durch die Operetten „Gaſparone‟. „Der Bettelſtudent”. „Der
Vizeadmiral”, „Feldprediger” und „Der arme Jonathan” einen Namen
gemacht. Die Aufführung „Gaſparone” wird von Heinrich Kuhn
in=
ſzeniert, die muſikaliſche Leitung hat Berthold Sander.
Zu den hervorragendſten Erſcheinungen neuzeitlicher Kulturfilme
ge=
hört der von der Ufa=Expedition geſchaffene, von der geſamten Berliner
Preſſe anläßlich ſeiner Uraufführung mit einmütiger Begeiſterung
be=
ſprochene Afrikafilm „Auf Tierfang in Abeſſinien”, der von
morgen, Montag, ab täglich im Kleinen Haus läuft. Die Expedition
dauerte drei Monate und hatte ein ungewöhnlich reiches Ergebnis.
Tiere ſeltener Art, zum Teil phantaſtiſchen Ausſehens, wurden auf der
Leinwand feſtgehalten; unvergeßliche Landſchaftsbilder, Urwälder von
faſt grauſiger Einſamkeit und Erhabenheit ziehen an uns vorüber.
Da=
neben die dunkeln Völker mit ihren bizarren Sitten und Gebräuchen,
und tauſend andere feſſelnde und überraſchende, noch nie geſehene Dinge
des bis dahin faſt gänzlich unerſchloſſenen Landes.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Hotel Prinz Karl. Alt=Darmſtadtzimmer. — Der Vereinsabend
am 21. Oktober geſtaltete ſich zu einem literariſchen Abend. In ſeiner
feinen Art und Weiſe rezitierte Herr Schauſpieler Eduard Göbel, einige
gut ausgewählte Stücke; von Anderſen „Die Stopfnadel”, und „Zwölfe
mit der Poſt”; Bechſtein „Gevatter Tod” und von Oskar Wilde „Die
Nachtigall und die Roſe‟. Durch die ausgezeichnete Vortragsart wurde
jedes einzelne Stück für die Hörer ein inneres Erlebnis und mit
dank=
barem Beifall wurden die Darbietungen aufgenommen. Der Vorſitzende
Herr Ph. Weber gab zu den Schriftſtellern noch eine biographiſche
Er=
läuterung, ſo daß die Geſtalten auch ſo lebendig wurden. Er beleuchtete
in klarer Weiſe, bei Anderſens den Aufſtieg und bei Wilde den durch
die Tragik hervorgerufenen Abſtieg. So bot der Abend Leib und Seele
der Dichtkunſt. Am nächſten Vortragsabend, Donnerstag, den 4. Nov.,
ſpricht Herr Ph. Brüchmann über das Thema: „Darmſtadt und
Pir=
maſens zur Zeit Ludwigs IX.”
Stadtmuſeum (Schloßgraben 9.) Es ſind im Stadtmuſeum im
den nächſten Wochen einige von Fey gemalte Aquarelle aus der
Darm=
ſtädter Altſtadt ausgeſtellt, die uns Herr Metzgermeiſter Fuchs in
dan=
kenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt hat. Beſuchszeiten des
Mu=
ſeums: Samstags 2—4 Uhr, Sonntags 11—1 und 2—4 Uhr. Eintritt
iſt frei. Bei kalter Witterung ſind die Räume geheizt.
— Reklame=Wettbewerb. Die Ausſtellung der Entwürfe für
ge=
ſchäftliche Anpreiſungen im Gewerbe=Muſeum, Neckarſtraße 3, wird
Montag, den 25. Oktober, geſchloſſen.
— Die Beffunger Knabenſchule veranſtaltet am Montag abend
einen Elternabend. Dabei wird der ſtädtiſche Berufsberater
einen zeitgemäßen Vortrag für die zur Entlaſſung kommenden Schüler
halten. Künſtleriſche Darbietungen dieſer Schüiler werden den Vortrag
umrahmen.
Einziehung italieniſcher Geldſcheine. Durch Dekret der
italieni=
ſchen Regierung vom 9. September 1926 iſt die Einziehung und
An=
nullierung der italieniſchen Geldſcheine zu 25 Lire verfügt wordem.
Mit dem 31. Dezember 1926 erliſcht ihre Umlaufgültigkeit und bis zum
30. Juni 1927 können dieſelben bei den italieniſchen Poſtämtern zum
Umtauſch eingeliefert werden. In Anbetracht, daß viele deutſche
Staats=
angehörige Italien beſuchen, und anzunehmen iſt, daß Scheine zu
25 Lire ſich noch in deren Beſitz befinden, hat ſich das Italieniſche
Ge=
neralkonſulat in Frankfurt a. M., Neue Mainzer Straße 2, bereit
er=
klärt, den Umtauſch der ihm zugeſandten Scheine zu vermitteln.
— Orpheum. Der Kartenvorverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von
10—1 Uhr, Kiosk gegeniber dem Verkehrsbüro bis abends 6 Uhr.
Orpheumskaſſe ab 3 Uhr.
— „Chriftenverfolgungen” ſo lautet das Thema des Lichtbilder=
Vortrages, den die Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, am Sonntag abend
veranſtaltet. Es ſind ergreifende und zugleich erhebende Szenen, die
an die Wiege des Chriſtentums ſühren und den gewaltigen Kampf der
jungen Chriſtengemeinden mit dem Heidentum (Licht und Finſternis)
veranſchaulichen. Staunend ſteht man ſtill vov dem
Glaubensherois=
mus zarter Chriſtinnen, heldenmütiger Bekenner, die in den
grauſam=
ſten Martern ſtand halten. Die Gefühlsroheit einer in Ueberkultur
verkommenen, verrohten Geſellſchaft, die ſich an den Oealen der
Mär=
tyrer weidet, erfüllt einem mit Entſetzen und Abſcheu.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die
erſte öffentliche Winterveranſtaltung findet aus zwingenden techniſchen
Gründen nicht, wie üblich, Freitags ſtatt, ſondern dieſes Mal Montags
und zwar morgen, den 25. Oktober. Univerſitätsprofeſſor
Geheim=
rat Dr. Alfred Körte aus Leipzig ſpricht über „Die Kunſt
Menan=
ders”. Wir verweiſen auf die Vorbeſprechung vom Freitag. — Die
Veranſtaltung iſt abends 8 Uhr im Feſtſaal des Gymnaſiums. Gäſte
ſind willkommen.
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat September
1926 neunmal alarmiert, und zwar bei 1 Großfeuer (Landfeuer), drei
Kleinfeuern und 5 ſonſtigen Hilfeleiſtungen. Der Sanitätsdienſt
er=
ſtreckte ſich auf 103 Transporte. In 10 Fällen wurde auf der Wache
(Kirchſtraße 13. Fernſprecher Stadtamt) erſte Hilfe geleiſtet.
Das Befahren der Fußſteige, Promenade= und ſonſtigen, nur
dem Fußgängerverkehr dienenden Wegen mit beſpannten Fuhrwerken
und das Reiten auf dieſen Wegen iſt verboten. Verboten iſt ferner
das Fahren mit beladenen und unbeladenen Fuhrwerken und
Hand=
wagen jeder Art und Größe (auch ſogenannten Sportwagen) ſowie mit
Hand= und Rodelſchlitten auf den erhöhten oder in anderer Weiſe
er=
kennbar von der Fahrſtraße abgetrennten Fußſteigen. Ausgenommen
ſind Kinder= und Krankenwagen, ſofern ſie ihrer Beſtimmung gemäß
benützt werden und durch ſie der Verkehr nicht behindert wird.
Sihung der Familiengeſchichtlichen Vereinigung.
In dieſer erſten Sitzung in dieſem Winter begrüßte der
Vor=
ſitzende die zahlreich Erſchienenen und gab Kenntnis von verſchiedenen
Neuerſcheinungen. Hierauf erhielt der Vortvagende, Profeffor O.
Prätorius das Wort zu ſeinem Vortrag über
Begriffsbe=
ſtimmungen und Darſtellungs formen in der
Familienkunde. Er führte etwa folgendes aus:
In der Alltagsſprache werden oft mit demſelben Wort verſchiedene
Begriffe bezeichnet. Um nun in der Wiſſenſchaft feſten Boden unter
den Füßen zu haben, müſſen dieſe vieldeutigen Worte bzw. Begriffe
genau feſtgelegt werden, ſo auch in der neu aufblühenden Genealogie.
Früher wurde der Inhalt der Genealogie rein geſchichtlich gewertet und
konnte mit Familiengeſchichte verdeutſcht werden. Im Verlauf
der Forſchungen des letzten Menſchenalters wurde der Begriff immer
mehr naturwiſſenſchaftlich, biologiſch; er umfaßt z. B. auch Raſſenkunde,
Vererbungslehre, u. a. m.; er wird jetzt beſſer durch
Familien=
forſchung oder Familienkunde ausgedrückt: Auf der
Natur=
forſcherverſammlung dieſes Jahres in Düſſeldorf war auch eine
beſon=
dere Abteilung für Familienforſchung, in der hervorragende Forſcher
Vorträge teils nach der hiſtoriſchen, teils naturwiſſenſchaftlichen Richtung
hielten. Ein beſonders vieldeutiges Wort iſt das der Familie, das
Wort ſtammt aus dem Lateiniſchen. Die Römer faßten den Begriff
familia viel weiter und ſchloſſen auch das Geſinde ein. Früher ſchränkte
man den Begriff ein und verſtand im weſentlichen nur den
Mannes=
ſtamm, zur Familie rechnete man diefenigen Perſonen, die denſelben
Namen trugen. Die neuere Forſchung erkannte immer mehr die
Bedeutung auch der weiblichen Familienglieder für die Vererbung, und
zwar ſowohl nach vorwärts wvie rüchwärts. Der bekannte Genealoge
Kekulé von Stradonitz gebraucht deshalb ſtatt des Wortes
Familie Sippe und Sippſchaft. Ein weiteres vieldeutiges Wort
iſt Verwandtſchaft. Hier hat das neue Recht, das
Bürger=
liche Geſetzbuch eine genaue Beſtimmung des Begriffs feſtgelegt.
In § 1579 wird als Kennzeichen die gemeinſame Abſtammung
angegeben. Auf die Einzelheiten des neuen deutſchen Erbrechts
einzu=
gehen, würde zu weit führen.
Redner kam dann auf die verſchiedenen Darſtellungsformen der
Stamm= und Ahnentafeln zu ſprechen. Er wies hier auch auf
den großen Nutzen der Farbe hin, durch die man allerlei Merkmale und
beſondere Zuſammenhänge und Ueberſichtlichkeit herſtellen kann.
Red=
ner, erläuterte dies an geeigneten Beiſpielen, ſo an dem neuen Seriba’ſchen
Stammbaum. Wenn es bei der Darſtellung nicht ſelten vorkommt, daß
gleichzeitig lebende Verwandte nicht auf derſelben Höhenlinie zu ſtehen
kommen, kann durch zeittreue Darſtellungsform abgeholfen werden.
Großen Beifall fand die geiſtvolle Erfindung des Vortragenden, durch
Ueberklappen einzelner Teile der Ahnentafel das Ganze
über=
ſichtlicher, bequemer und einfacher zu geſtalten. Die Zuhörer lauſchten
geſpannt den trefflichen Darlegungen und Ratſchlägen des Redners, der
ſeinen Stoff durch langjährige Beſchäftigung damit völlig beherrſchte
und ſpendete ihm lebhaften Beifall. Eine eingehende Ausſprache ſchloß
ſich daran. Zum Schluß dankte der Vorſitzende ihm für ſeinen
aus=
gezeichneten Vortrag, aus dem wohl jeder der Zuhörer Anregung für
ſeine weitere Arbeit empfangen hat.
K. Noack.
Der Ufa-Film:
Auf Tierfang in Abessinien
ab Montag, den 25. Oktober, im Kleinen Haus
des Hess Landestheaters, nachm. 5 und abends 8 Uhr
Einleitender Vortrag von dem Expeditionsleiter
Prof Oskar Neumann, Berlin.
Preise: Mk. 1.00, 1.50, 200.
(15533
— Das Oktoberfeſt im Müinchener Hofbräu („Darmſtädter Hof”)
geht ſeinem Ende entgegen, nur noch wenige Tage wird das
ausgezeich=
nete Hofbräu=Märzen ausgeſchenkt. Die fidelen Klänge der fleißigen
Oberbayeriſchen Schrammelkapelle Riemann, wie die fröhlichen
Schuh=
plattler, bringen allabendlich urgemütliche Stimmung, die gehoben wird
durch die vorzügliche Küche und flotte Bedienung. Auch zahlreiche
Familien fühlen ſich in die bayeriſche Hauptſtadt verſetzt. Man ſollte
den Beſuch nicht verſäumen
— Deutſcher Beamtenbund, Ortskartell Darmſtadt, ſiehe Anzeige
in heutiger Nummer.
(15375
ragen Sie
Eite-Strumpfe
dann sind Sie zufrieden
*StpumpfhausElite, Wilhelminenstraße 11
— Mozart=Verein. Die neu Revue „Beſſer und beſſer”, die
das Darmſtädter Leben im Jahre 1926 harmlos verulkt, wird das ſtark
vernachläſſigte Schelmenlied in höchſter Vollendung zeigen. Aber
auch die Tanzkunſt wird blühen. Neben dem Meiſtertänzerpaar
Gabrielle und Roger werden die 18 Mozart=Girls und
die 10 Tiller=Boys auftreten, geführt von der Ballettmeiſterin
Zuiſe Rehr. Bei dem ſtarken Beſuch wird es als Wohltat
emp=
funden, daß die Garderobenummern bereits in der Geſchäftsſtelle
aus=
gegeben werden. Nur Mitglieder haben Zutritt. Geſellſchaftsanzug
ſelbſtverſtändlich. Karten bei O. Tietze, Eliſabethenſtraße 4.
— Das Amt für Leibesübungen Darmſtadt iſt gezwungen, vorerſt
Notwohnung bzw. Unterkunft im Turnhauſe Woogsplatz zu ſuchen.
Das Geſchäftszimmer befindet ſich deshalb ab 23. Oktober 1926 im
Neubau des Turnhauſes Woogsplatz 3, 1. Stock. — Eingang zum
großen Saale.
Uitraphon
eine Großtat deutschen Erfindergeistes
Generalvertreter Heinrich Arnold
Wilhelm nenstraße!
15531
Der Kampf in Heſſen.
Landtagsabgeordneter Dingeldey über die politiſche Lage in Heſſen.
In einer ſtark beſuchten Mitgliederverſammlung der Deutſchen
Volks=
partei am Freitag abend hielt Landtagsabgeordneter Dingeldey einen
Vortrag über das Thema „Der Kampf in Heſſen‟. Der Redner führte
hierzu etwa folgendes aus:
Am Donnerstag hat der Heſſiſche Landtag einſtimmig das
Volks=
begehren des Wirtſchafts= und Ordnungsblockes verabſchiedet. Es iſt
damit die Unterlage für die demnächſtige Volksabſtimmung geſchaffen.
So erfreulich die Einſtimmigkeit nach außen hin iſt, um ſo kläglicher iſt
das Schauſpiel, das ſich vorher abgeſpielt hat; es iſt das ſtärkſte Stück,
was Parteien, die das Wort Demokratie in ihrem Titel führen, ſich
ge=
leiſtet haben. Wie liegen die Dinge?! Das Volksbegehren ſoll einem
Volksteil die Möglichkeit geben, eine Entſcheidung über die Politik der
Regierung zu verlangen. Geſetzlich iſt feſtgeſtellt, daß ½/o der Stimmen
der bei der letzten Wahl Wahlberechtigten hierzu erforderlich iſt. Ein
obfektives und nicht ein parteipolitiſches Denken wird bei Prüfung der
Liſten zunächſt feſtzuſtellen ſuchen, ob dieſe Zahl erreicht iſt. Wenn da
und dort Formverſtöße vorkamen, da und dort auch Unregelmäßigkeiten,
ſo ſind das doch Lappalien gegenüber der Tatſache, daß 168 000
Unter=
ſchriften abgegeben wurden. Wenn man aus dieſen 168 000
Unterſchrif=
ten weniger als 40 000 machen wollte, ſo iſt das lächerlich, aber im
Ab=
ſtimmungsausſchuß iſt dieſer Verſuch gemacht worden. Bisher galt es
als unerhört, daß jemand Richter in eigener Sache ſein konnte. Wie
lagen nun die Dinge? Ein Ausſchuß, der im weſentlichen aus
Abgeord=
neten, die der Regierungskoalition angehöven, beſteht, ſoll beſchließen
über das Volksbegehren; das nennt man dann Demokratie. Das tun die
Parteien, die erklären, Volkswille iſt oberſtes Geſetz.
In der Debatte über dieſe Vorgänge in der heſſiſchen Preſſe ſucht
man den Kernpunkt der Dinge zu umgehen. Dieſer Kern iſt
die Frage, ob das heſſiſche Volk damit
einverſtan=
den iſt, daß die bisherige Finanzpolitik weiter
ver=
folgt werden ſoll. Darüber wird — vorausſichtlich ſchon am
5. Dezember — die Volksabſtimmung ſtattfinden. Worüber dort
ent=
ſchieden wird, iſt nicht bloß die Steuerpolitik in Heſſen, ſondern es iſt
die Generalabrechnung mit der heſſiſchen Politkk
der letzten 8 Jahre.
Man hat dem Wirtſchafts= und Ordnungsblock den Vorwurf gemacht,
daß er die Finanzlage Heſſens in weit düſteren Farben geſchildert habe,
als dies der Fall ſei. Ich glaube, alle, denen die Steuerzettel ins Haus
geſchickt wurden oder die mit dem Pfandmeiſter Bekanntſchaft machen
mußten, ſind ſich darüber klar, ob die Lage zu düſter geſchildert war.
Die Steuerlaſt in Heſſen geht weit über das
wirt=
ſchaftlich tragbare Maß hinaus; ſie iſt geradezu
unerträg=
lich. Die Steuerlaſt iſt ſtärker als in irgendeinem
anderen Land.
Finanzminiſter Henrich hat dem Finanzausſchuß ein Expoſé
unter=
breitet, in dem er alles das ablehnt, was wir gegen ihn vorgebracht
haben. Wir werden in der Oeffentlichkeit noch dazu Stellung nehmen.
Der Finanzminiſter wendet ſich dagegen, daß wir 1914, das letzte
Frie=
densjahr, mit 1923 verglichen haben. Er behauptet, beſſer ſei es 1918
mit 1924 zu vergleichen. An anderer Stelle des Expoſés wird dem
Wirtſchafts= und Ordnungsblock der Vorwurf gemacht, daß er nichts
vom Ruhrkampf und ſeinen Wirkungen wiſſe. Das heſſiſche Volk weiß
aber ſehr wohl, was während und nach dem Weltkrieg vorgegangen iſt.
Für die Finanzpolitik muß das Ziel ſein, zu den Zuſtänden des letzten
Friedensjahres zu kommen, daher haben wir das Recht und die Pflicht,
die beiden genannten Jahre zu vergleichen.
Zwei Fragen ſind zu beantworten: 1. Wie hoch war die geſamte
ſteuerliche Belaſtung des heſſiſchen Volkes im Jahre 19262 2. Wie
hat=
ſich die Entwicklung der Verwaltung, von der die Regierungsparteien
am wenigſten veden, in der Zeit von 1914 bis 1926 vollzogen? Wie hoch
iſt die Zahl der Beamten, und welche Gehälter beziehen ſie?
Insgeſamt wurden im Heſſen 1914 25 890 000 Mark Steuern erhoben,
alſo rund 26 Millionen Mark. 1926 gibt aber ein ganz anderes Bild.
Heſſen erhält an Reichsüberweiſungen — das ſind etwa 70 Prozent
deſſen, was hier an Steuern aufgebracht wird — rund gerechnet 27
Mil=
lionen Mark. Dazu kommen noch die Landesſteuern, das ſind die, von
der heſſiſchen Regierung ausgeſchriebenen, die den Betvag von 50 310 000
Mark erreichen. Dieſe Ziffern wirken ſich nicht in voller Schärfe aus,
denn es ſind unter den Landesſteuern Durchgangspoſten (für
Wohnungs=
bau uſw.), ſo daß etwa 10—14 Millionen Mark abzuziehen ſind.
Sonſt=
aber beſteht das Bild zu Recht. Der Finanzminiſter hat ſelbſt ſeinem
Expoſé eine Tabelle beigegeben, auf der Heſſen mit einer ſteuerlichen
Belaſtung an der Spitze der Länder ſteht. Nach der Revolution iſt der
Verwaltungskörper aufgebläht worden, auch heute iſt er es noch. Wir
wiſſen, daß den Ländern neue Aufgaben übertragen wurden, neue
Be=
hörden= und Beamtenſtellen mußten geſchaffen werden, aber bei weitem
nicht in dem Umfang, wie ſich die Entwicklung in Heſſen vollzogen hat.
Wir ſtehen auch heute noch auf dem Standpunkt, daß eine richtige
Spar=
ſamkeitspolitik nicht bei den kleinen Aemtern auf dem Lande, bei den
Amtsgerichten und bei den Kreisämtern beginnen ſoll, ſondern zunächſt
am Kopf, der ein Waſſerkopf iſt, bei den Miniſterien.
Das Staatsminiſterium zählte 1914 7 Beamte, die 49 000 Mark
koſte=
ten. Heute zählt es 11 Beamte, die 109 000 Mark koſten.
Das Miniſterium des Innern umfaßte früher die Schulabteilung,
die Abteilungen Handel, Gewerbe und Landwirtſchaft Es hatte alſo
auch die Aufgaben zu erfüllen, die heute dem Landesamt für das
Bil=
dungsweſen als ſelbſtändiger Behörde und dem Miniſterium für Arbeit
und Wirtſchaft übertragen ſind. Will man alſo Vergleiche ziehen
zwi=
ſchen jetzt und früher, ſo muß man die Beamten des Landesamtes für
das Bildungsweſen und die des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft
dem Miniſterium des Innern zurechnen. Das Miniſterium des
In=
nern zählte 1914 69 Beamte, die 297 600 Mark koſteten. Heute umfaßt
das Miniſterium des Innern, das Landesamt für das Bildungsweſen
und das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft zuſammen: 198 Beamte,
die 1070 000 Mark koſten. Ich wiederhole hier aber, daß dem
Mini=
ſterium neue Aufgaben zugewieſen wurden, die man 1914 noch nichlt
kannte; ſo iſt dem Miniſterium das Polizeiweſen (Schutzpolizei und blaus
Polizei) unterſtellt worden, während das Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft die geſamte Kriegs= und ſoziale Fürſorge zu bearbeiten hat,
Iſt das aber eine genügende Begründung, um dieſe Aufblähung zu ew
klären?!
Das Juſtizminiſterium umfaßte 1914 11 Beamte, die 54 200 Mag
koſteten, heute aber 35 Beamte, die 204 700 Mark koſten. Für das
Finanzminiſterium hat die Revolution die Aenderung gebracht, daß de
Beamten der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft von der
Reichs=
bahn übernommen wurden; auch die Steuerbeamten ſind in den
Reichs=
dienſt übergetreten. In 1914 ſahen wir 138 Beamte, die 579 000 Mark
koſteten, heute nur 124 Beamte, die aber 809 000 Mark, alſo 230000
Mark mehr koſten. Es iſt ſelbſtverſtändlich nicht zu erwarten, daß das,
Einer jungen Kaufmannsehe,
ein Töchterlein wurde geboren.
Doch ach auf des Glückes Höhe,
ſtarb ihm das Weib, war ihm verloren.
An dieſe Liebe gekettet,
mit mächtigen geiſtigen Banden,
beſchwört ihn im Traum ſie als Engel,
mein Ebenbild hüte vor Schande.
Der Macht des Schwures gehorchend,
die Kleine zur Dame erblühte,
dem Vater verſcheuchend die Sorgen,
durch reine kindliche Liebe.
Sagt wie ein Weib heut dem Vater,
es tut dir ſehr not ein Mantel.
Im hellſten größten Lokale,
ſchließen wir praktiſch den Handel.
Schon ſteh’n Sie dort vor dem Spiegel,
neuer Mantel Vater — elegant —
ſeh’n Sie im Rücken Herr Hügel,
im neuen Smoking ebenſo ſtramm.
Darüber ein Engelpaar ſchwebend,
ſich freuend des himmliſchen Glücks,
die Hände legend zum Segen,
auf zwei Menſchen=Paar Welten=entrückt.
Sich drehend und freudig begrüßend,
Witwe Hügel ſie ſtrahlend ergänzend.
Vereint in höchſten Gefühlen,
ſchon ſtürmen vier glückliche Herzen.
Erſtklafſige Kleidung. Niedrigſte Preiſe.
Weitaus größtes hellſtes Verkaufslokal.
Seite 6
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
was in 8 Jahren aufgebaut worden iſt, mit einemmale wieder
ver=
ſchwindet, es muß aber den Beamten im Lande gezeigt werden, daß ein
Anfang mit der Verkleinerung der Miniſterien gemacht werden wuß.
Die genannten Ziffern ſind aber nur kleine Beträge wenn man
den Blick auf das Ganze wirft. Betrugen 1914 die Geſamtausgaben
74 Millionen, ſo belaufen ſie ſich heute auf 126 Millionen Mark, das
iſt auf die Dauer nicht zu tragen. Es muß gefordert werden, daß an
Haupt und Gliedern Reformen und Sparmaßnahmen durchgeführt
wer=
den, und daß nicht an den unteren Stellen mit der Abdroſſelung von
Aufgaben begonnen wird. Finanzminiſter Henrich hat beim Voranſchlag
für 1926 im Landtag erklärt, das Reich ſtöre immer wieder den heſſiſchen
Staatshaushalt. Die Ausgabenſeite des Haushalts mache ihm weniger
Sorgen als die Einnahmeſeite. Eine ſorgſame Finanzpolitik wird aber
fmmer die Ausgaben den Einnahmen anzugliedern ſuchen. Wer die
letz=
ten Jahre erlebt hat, die Inflation und den Ruhrkampf der war ſich
nicht im Zweifel, daß dies Rückwirkungen auf das Wirtſchaftsleben und
die Staatsfinanzen haben mußte; daß dieſe Entwicklung eintreten werde,
konnte man ſogar 1918 nach dem verlorenen Krieg vorausſehen. Einem
Finanzminiſter durfte das nicht verborgen
blei=
ben; er mußte einſehen, daß er nicht bloß die Finanzen verwaltet,
ſondern er mußte ſich die Frage vorlegen, wie halte ich den Staat geſund,
wie halte ich den Kreislauf der Wirtſchaft aufrecht? Der
Finanz=
miniſter mußte in dieſem Falle ein Wirtſchaftsminiſter
ſein; er durfte nicht eine Politik treiben, die lediglich darauf ausging,
möglichſt viel an Abgaben für den Staat aus der Wirtſchaft
herauszu=
holen. Die Wirtſchaft hätte geſchont werden müſſen. Von dieſer
Ein=
ſicht hat man in Heſſen nichts verſpürt, ſondern ein Höchſtmaß von
Steuern erlebt. Im Reiche hat man dagegen ſchon unter Schlieben,
und erſt recht unter Reinhold mit dem Abbau der Steuern begonnen,
der nicht zuletzt der Wirtſchaft zugute kommt. In Heſſen hat man kein
Wort von Steuerabbau gehört, ſondern man hat bei dem Finanzminiſter
nur immer eine kalte enge und fiskaliſche
Betrach=
tungsweiſe der Dinge wahrnehmen können. In den Jahren der
Inflation war die Steuerſchraube aufs ſchärfſte angeſpannt worden. Es
iſt kein Ruhmestitel für den Finanzminiſter wenn
er Ueberſchüſſe in den Jahren 1923 1924 und 1925
anſammelte, als esder Wirtſchaft ſchlecht ging. Es
iſt dies kein Ruhmestitel, ſondern deshalb der ſchwerſte Vorwurf zu
erheben. Finanzminiſter Henrich weiſt Garauf hin, daß 10 Millionen
MMark Ueberſchüſſe aus früheren Jahren bereitſtehen, um zur Deckung
des Defizits für 1927 verwendet zu werden. Aber der neue
Staats=
haushalt wird neue Ausgaben bringen; auch ſteht der Einnahmeausfall
noch nicht feſt. 12 Millionen Mark müßten für die
Erwerbsloſen=
unterſtützung ausgegeben werden, ſechs Millionen wird
der Einnahmeausfall an Steuern (Einkommen=, Umſatz= und
Körperſchaftsſteuer) ausmachen. Das Bauprogramm wird eine vermehrte
Ausgabe von vier Millionen Mark bringen. Zu dem zu
er=
wartenden Defizit von 10 Millionen Mark kommen noch 20 Millionen
Mark hinzu. Es iſt alſo mit einem Geſamtdefizit von
30 Millionen Mark zu rechnen wovon 20 Millionen
ungedeckt ſind. Man kann die 12 Millionen Mark
Erwerbsloſen=
unterſtützung nicht der Regierung zur Laſt legen, man kamn auch
durch=
aus zugeben, daß die Ausgaben für den Wohnungsbau notwendig ſind,
aber man muß ſich doch wohl die Frage vorlegen, ob die rigoroſe
Steuer=
politik in Heſſen angebracht war. Die Quittung kommt jetzt in den
verminderten Steuereingängen. Dem Finanzminiſter iſt als Schuld
vor=
zuwerfen, daß er es ſo weit hat kommen laſſen, daß er nun ratlos
vor dem Defizit ſteht. Die Tatſache, daß in den letzten Jahren nichts
Evergiſches zur Sparſamkeit geſchehen iſt, berechtigt zu den ſchweven
Vorwürfen. Ein Wirtſchaftsunternehmen ſieht ein, daß es in einer
Kriſenzeit nicht den Ereigniſſen tatlos entgegengehen kann, ſondern es
weiß, daß es zu handeln gilt. Der Finanzminiſter hätte
handeln müfſenz er hätte dem Volke den Gedanken
der Vereinfachung im Staatshaushalt ſo
ein=
ſimpfen müſſen, daß das Volk mitgegangen wäre.
Wenn der Miniſter dem Volk vor Augen gehalten hätte, wie ſich die
Dinge hätten entwickeln müſſen, er hätte das Volk hinter ſich gebracht.
Nicht daß 18 Millionen mehr aufgebracht werden müſſen, ſondern, daß
den 18 Millionen keine Ausgabenerſparniſſe
ge=
genüberſtehen, kennzeichnet die Situation.
Der Finanzminiſter hat immer hervorgehoben, daß die Urfache der
ſchlechten Finanzlage Heſſens die Reichspolitik, der Ruhrkampf, der
Rück=
gang der Wirtſchaft im beſetzten Gebiet und die Arbeitsloſigkeit ſeien,
wir von Anfang bis zu Ende zuſtmmen. Wenn wir aber ein moraliſches
Atecht haben, vom Reich Hilfe zu erbitten, ſo müſſen wir auch dem Reich
ſagen können, daß wir in finanzieller Beziehung unſere Pflicht
ge=
tan haben. „Der Reichsfinanzminiſter ſchwimmt nicht im Gelde, und er
tut nur ſeine Pflicht, wenn er vor der Hilfeleiſtung ſich die heſſiſchen
Verhältniſſe etwas genauer anſieht. Wir ſtehen nun vor der
beſchämen=
den Tatſache, daß dem Staate Heſſen, das, was es aus eigenem
Entſchlußhättetun können, das Reich demnächſt zwangsweiſe
auferlegen wird. Das Bild iſt nicht ermutigend. Wir haben immer ſchon
den Regierungsparteien geſagt, der Gang nach Berlin iſt berechtigt, aber
erſte Pflicht iſt es, daß ihr erſt ſpart, daß ihr durch Verbilligung der
Werwaltung an Ausgaben ſpart.
Nun rechnet man auf die Hilfe des Reiches, und man muß das
ge=
zwungen tun, was man längſt hätte tun können. Das Beſchämendſte iſt,
daß der Finanzminiſter, als er keinen Ausweg mehr wußte, den
Ge=
danken der Aufgabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit
ver=
kündete. Dieſe Erklärung aus dem Munde gerade des verantwortlichen
Miniſters nahm ſich ſehr ſonderbar aus. Hier heißt es aber mitgegangen,
mitgefangen, mitgehangen. Das Volk muß verlangen, daß ein Miniſter
Führer des Volkes iſt, und nicht vor der Entſcheidung die Karten auf
den Tiſch wirft und das Spiel aufgibt. Deshalb tun wir recht
daran, wenn wir das Volk aufgerufen haben, ein Urteil abzugeben, ob
es mit der Führung des heſſiſchen Finanzweſens und mit der Politik
der heſſiſchen Regierung einverſtanden iſt, oder ob ein anderer Weg in
Geſſen gegangen werden ſoll. Die heſſiſche Bevölkerung iſt klug genug
einen Einblick in das heſſiſche Finanzweſen zu gewinnen und ſich durch
Parolen, die an dem Kern der Dinge vorbeigehen, nicht beeinfluſſen
zu laſſen.
Die heſſiſchen Beamten müſſen befürchten, daß die
Regie=
nung nicht ihre Rechte wahren kann, wenn ſich die Dinge ſo weiter
ent=
wickeln. Die Deutſche Volkspartei zählt viele Beamte in ihren Reihen,
die ihr ſeit Jahren die Treue gehalten haben. Was wir wollen, iſt, zu
verhindern, daß Tauſende von Beamten eines Tages mit leeren Händen
vor dem Staate ſtehen. Das zu verhindern iſt beamtenfreundliche
Poli=
tik. In dem Expoſé des Finanzminiſters befindet ſich eine Stelle, eine
geradezu bösartige Stelle, in der angeführt wird, daß, wenn alle
an=
deren Sparſamkeitsmaßnahwen verſagten, noch ein Abzug von 10 Prozent
der Beamtengehälter übrig bliebe. Es wird dann gefragt, ob der
Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblock dazu etwa Neigung hätte. Ich erkläre, daß
wir den Gedanken nicht ausgeſprochen haben. Jedoch in einer
inter=
fraktionellen Sitzung der Regierungsparteien ſoll ein Abgeordneter der
Sozialdemokratie mit dieſem Gedanken geſpielt haben. Der Abgeordnete
Kaul hat ja auch einmal im Landtag erklärt, daß man die Frage
prüfen müſſe, ob nicht ſtatt Beamte. Leute im
Privatdienſtver=
trag anzuſtellen ſeien.
Parteipolitik in den Aemtern fortgeſetzt haben will. Wer
Be=
ſcheid weiß, wie Kulturdinge am Landesamt für das
Bildungsweſen behandelt werden, der wird wiſſen, wie
dem=
gegenüber die Politik der Deutſchen Volkspartei war. Gleich der
Natio=
nalliberalen. Partei iſt ſie für die Simultanſchule eingetreten,
aber jetzt muß man ſehen, wie der Geiſt chriſtlicher Lehren
ſimmer mehr verdünnt wird, wie Lehrer durchs Land ziehen als
Agita=
toren gegen jeden Gottesglauben.
In dem Kampf gegen die beſtehenden Zuſtände hat die Deutſche
Volkspartei Bundesgenoſſen ſuchen müſſen, aber ſie bleibt, was ſie iſt
und was ſie war. Wir glauben, daß das geſamte Bürgertum in dem
kommenden Kampf zuſammenſtehen wird, und daß es den Sieg an
ſeine Fahne heftet. An den Sieg glauben wir. Das heſſiſche Volk wird
es dem Wirtſchafts= und Ordnungsblock einmal danken, daß er es zum
Siege geführt hat, über Parteipolitik und engſtirnigen Fanatismus.
Die Ausführungen des Redners waren öfters von Beifall
unter=
brochen und ſeinen Schlußworten folgten lang anhaltende, lebhafte
Bei=
fallskundgebungen.
Lokale Veranſtaltungen.
Oi Wierunter erſchelnenden Notlzen Aind ausſchließllch als Hinweiſe auf Anzelgen M bcksctn,
iun keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
— Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet heute
Sonntag abend Konzert ſtatt. Der Beſuch wird beſtens empfohlen.
— Die Gaswerbewoche neigt ſich nunmehr ihrem Ende zu. Auch
am Freitag waren die Ausſtellung und die Kochvorträge, die durch
Frl. Elifabeth Hein hier, in verſtändlicher und anerkennenswerter
Weiſe gehalten wurden, ſehr ſtark beſucht. Wohl manche Hausfrau
wird ſich nach den überzeugenden Vorführungen des Kochens, Bratens
und Backens auf Gas zur Umſtellung ihrer Küche auf dieſes neuzeitliche
Heizmittel entſchließen. Auch die in der Ausſtellung praktiſch
vor=
geführten Heißwaſſerſtromautomaten erregen durch ihre ſichere, ſaubere
und bequeme Handhabung und Wirkungsweiſe großes Intereſſe und
wohl mancher hat den Wunſch, eine ſolche reinliche und hygieniſche
Warmwaſſer= und Badeverſorgung in ſeiner Wohnung zu beſitzen.
Welche außerordentlichen Vorteile das Vorhandenſein dieſer
Einrich=
tung in jeder Wohnung bedeutet, liegt klar auf der Hand.
Beſonde=
res Intereſſe und ſtarke Beachtung findet auch die neuzeitliche
Warm=
waſſerbeheizungsanlage, der „Darmſtädter Radiator‟. Es wird
noch=
mals darauf hingewieſen, daß am Sonntag die Ausſtellung zum letzten
Mal geöffnet iſt, und zwar: von 10—1 Uhr und von 3½—7 Uhr. Alle
die die noch nicht Gelegenheit hatten, ſich die Ausſtellung anzuſehen,
haben hier eine letzte Gelegenheit, um dieſe vielſeitige
Zuſammen=
ſtellung und praktiſche Vorführung neuzeitlicher Gasverbrauchsapparate
nochmals zu beſichtigen.
Bei der am Freitag abend anläßlich der Gaswerbewoche
abgehalte=
nen Verloſung entfielen Gewinne auf folgende Nummern der
Eintrittskarten: Nr. 968 beige ein Gasherd, 224 dunkelgrün Schnell=
Waſſererhitzer, 31 lila 1 Satz Dehatöpfe, 590 roſa 1 Backapparat, „
Küchen=
wunder”, groß, 887 beige 1 Backapparat „Kſichenwunder”” klein. Ferner
fiel bei der am Donnerstag, den 21. Oktober, ſtattgefundenen
Ver=
loſung die von der Zentralheizungsfabrik Hch. Fritz geſtiftete komplette
Zimmerheizung (Darmſtädter Radiator) auf die Nr. 898 gelb. Die
Gewinne können in der Ausſtellung in Empfang genommen werden,
84 45501
— Die Städt. Feuer= und Rettungswache war geſtern bei mehreren
Unfällen tätig, und zwar: Am Vormittag ereignete ſich in einer Nieder=
Ramſtädter Fabrik eine kleine Exploſion, bei der ein Arbeiter ſchwer
verletzt wurde, und in hoffnungsloſem Zuſtand in das Städtiſche
Krankenhaus verbracht wurde. — Gegen Mittag entſtand ein
Kamin=
brand in der Hochſtraße 22, der alsbald nach Eintretten der Feuerwehr
gelöſcht werden konnte. — Um ½3 Uhr geriet Ecke Anna= und
Heidel=
berger Straße ein Motorrad in Brand, der Fahrer ſelbſt erlitt
Brand=
wunden und wurde durch die Sanitätskolonne (Saalbauſtraße) in das
Krankenhaus verbracht. — Ein Zimmerbrand, der nicht unerhebliche
Folge hatte, entſtand in der Bechſtraße. Ein älterer Hey, der im
nebenanliegenden Zimmer ſchlief, trug eine Rauchvergiftung davon
und mußte ebenfalls in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden.
Achtung auf unsere Schaufenster!
3.85 (15493
Radio=Röhren Minniwatt
Doppel=Gitter . .
. . 2.85
Kopfhörer . . . . . . . . . . von 3.90 aufwärts
I. Rühl, Saalbaustr. 24, Fernruf 795
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Die im vorigen Wintev eingeführten Zuſammenhünfte der
Parteimitglieder im Reſtaurant „Sitte” ſollen auch in dieſem Winter
auf vielſeitigen Wunſch wieder aufgenommen werden. Die erſte
Zu=
ſammenkunft findet am Mittwoch, den 27. Oktober, nachmittags in der
Zeit von 6—9 Uhr, bei „Sitte”, im Roten Zimmer, ſtatt. Die
Partei=
mitglieder werden zu dieſer Zuſammenkunft dringend aufgefordert. Es
wird Gelegenheit zu einer intereſſanten politiſchen Ausſprache gegeben
ſein.
— Deutſche Volkspartei Jugendgruppe
Darm=
ſkadt. Wir verweiſen auf unſere Anzeige in der heutigen Nummer,
wonach wir am Mittwoch den 27. Oktober, abends 8 Uhr, im
Saale des Feierabend (Stiftſtraße 51) einen hochintereſſanten
Lichtbildervortrag veranſtalten. Das Thema lautet: „16 Jahre
Selbſterlebniſſe in Südafrika”. Alle Mitglieder und
Freunde, auch der Ortsgruppe der DVP., ſind zu dieſem Vortragsabend
herzlichſt eingeladen. Eintritt frei!
— In Jena findet vom 13. bis 15. November eine
Reichs=
frauentagung der Deutſchen Volkspartei ſtatt. Der
eine Tag wird ſich in der Hauptſache mit „Grundlagen der Außenpolitik”
befaſſen, wozu Frau Clara Mende, M. d. R., das einleitende Referat
hält; Teilreferate über die Kommiſſionen des Völkerbundes (
Oberſtudien=
divektorin Dr. Matz, M. d. R.), Grenzlandfragen (Frau Fock=Liegnitz),
Auslandsdeutſchtum (Frau Pleimes=Frankfurt a. M.) ſollen die erſten
Ausführungen ergänzen. Am zweiten Tag wird intenſive Arbeit in
vier gleichzeitig tagenden „Studienkreiſen” geleiſtet werden, die ſich mit
Wohnungs= und Alkoholfragen, mit Eheſcheidungsreform und
Lebens=
fragen der berufstätigen Frau beſchäftigen. In größeren
Abendveran=
ſtaltungen ſprechen Dr. Gertraud Wolf=München über „Neue Wege —
alte Treue” und Abgeordnete von Kuleſza über „Nationale Erziehung.”
Tageskalender für Sonntag, den 24. Oktober 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, A 4:
„Oberon”. — Kleines Haus, Anfang 7½, Ende 10 Uhr,
Zuſatz=
miete II (3): „Datterich.” — Orpheum, abends 8 Uhr:
Indernatio=
nales Varieté. — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert
und Tanz. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert und Tanz. — Hotel
Schmitz: Underhaltungsmuſik. — Ludwigshöhe: Konzert. — Konzert=
Saal Perkco, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches Konzert. —
Orangerie=
garten, von nachm. 4 Uhr ab: Großes Winzerfeſt. — Weinſtube
Stol=
zenfels: Großes Winzerfeſt. — Münchner Hofbräu (Hotel Darmſtädter
Hof): Oktoberfeſt. — Meenzer Müller in der Ludwigshalle: Konzert.
— Zur Reichskrone: Stimmungsmuſik. — Schuls Felſenkeller:
Sams=
tags und Sonntags geöffnet. — V. H. C.: 13. Wanderung, Oberwald.
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Nieder=Beerbach: Darmſtädter Hof”, „Zum Mühltal”
„Zur Karlshöhe”: Nachkirchweihe, Tanz. — Seeheim:
Hotel Hufnagel: Krotze=Kerb.
— Es iſt aus techniſchen Gründen leider unmöglich,
Sport=
freunden Reſultate abends am Telephon zu übermitteln. Wir
bitten daher, telephoniſche Anfragen zu unterlaſſen.
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am
Donners=
tag, den 28. Oktober 1926, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau, iſt folgende
Tagesordnung feſtgeſetzt.: 1. Aenderung der Vergnügungsſteuer (
Be=
richterſtatter: Stadtv. Leuſchner). 2. Herſtellung einer
Fahrradaufbe=
wahrungsanlage im Leihamt (Berichterſtatter: Stadtv. Wedel). 3.
Her=
ſtellung von Gartenanlagen am ehem. Oswaldſchen Fabrikanweſen (
Be=
richterſtatter Stadtv. Reeſe). 4. Entwäſſerung des Sportplatzes der
Techniſchen Hochſchule an der Nieder=Ramſtädter Straße (Berichterſtatter
Stadtv. Dr. Kolb). 5. Errichtung weiterer Baugruppen am
Speſſart=
ring (Berichterſtatter: Stadtv. Haury). 6. Herſtellung von Kanälen in
verſchiedenen Straßen (Berichterſtatter: Stadtv.” Hiitſch). 7.
Laden=
ſchlußzeit in den ſtädtiſchen Kiosken (Berichterſtatter: Stadtv. Geißner).
8 Erlaſſe einer neuen Meldeordnung für die Stadt Darmſtadt (
Be=
richterſtatter: Stadtv. Schneider). 8a. Winterbeihilfe 1926/27; hier die
Anträge der Erwerbsloſen.
— Odenwaldkeramik. Ein für Darmſtadt neuartiges Unternehmen
iſt in dieſen Tagen in der Georgenſtraße eröffnet worden. Die an
dieſer Stelle ſchon mehrfach erwähnte Odenwaldtöpferei in
Michelſtadt hat in den neuen Läden in der Landgraf=Georg=Straße
eine eigene Niederlage ihrer Erzeugniſſe errichtet und es dürfte von
allgemeinem Intereſſe ſein, ſich einen Ueberblick über die vielſeitigen
Arheiten dieſes rührigen Betriebes zu verſchaffen. Die Werkſtatt, die
von Ernſt Kallmann geleitet wird, verſucht, eine Keramik zu
ge=
ſtalten, die große Preiswürdigkeit mit höchſter Qualität und
Haltbar=
keit des Materials verbindet und als vollendete Wertarbeit in bezug
auſ Form und Farbe anzuſprechen iſt Es ſoll nicht unerwähnt
blei=
ben, daß die neuen Läden, die ſtädtiſcherſeits gebaut worden und rein
architektoniſch eine vorzügliche Verkleidung des Altſtadtdurchbruchs
dar=
ſtellen, einen ſehr geeigneten Rahmen" für das neue Unternehmen
bilden.
— Einen Denkzettel in Form eines Strafbefehls, lautend auf 150
Mark Geldſtrafe, erhielt der Schmiedemeiſter N. aus Spachbrücken
durch das Amtsgericht Reinheim i. O. wegen Verſtoß gegen den § 263
und 303 des Strafgeſetzbuches. N. hat durch mechaniſche Eingriffe ſeinen
Elektwizitätszähler dermaßen beeinflußt, daß dem ſtromliefernben
Elek=
tritzitätswerk, im vorliegenden Falle der Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
fort=
geſetzt ein geringerer Stromverbrauch vorgetäuſcht wurde, als der
Ab=
nehmer in Wirklichkeit hatte. Durch den Eingriff iſt außerdem eine
Sachbeſchädigung eingetveten, welche in der vorgenannten Geldſumme
einbegriffen iſt. Wie wir erfahren, wird die Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
dem=
nächſt ihre Kontrollmaßnahmen bedeutend verſchärfen Ein anderer
Stromabnehmer W. G. aus Spachbyicken hat durch Verleitung zum
Stromdiebſtahl einen Strafbefehl in Höhe von 110 Mark erhalten.
Lr. Urteil des Amtsgerichts Darmſtadt vom 21. Oktober ds. J., wurde
der Landwirt Ldw. J., wohnhaft zu Meſſel, wegen verſuchten
Strom=
diebſtahls zu 50 Mk. und zur Uebernahme der Koſten des Verfahrens
beſtraft. Im Nichtbeitreibungsfalle ſind für je 10 Mk. einen Tag
Ge=
fängnis zu verbüßen. Mögen dieſe Urteile ein beſondeues Beiſpiel ſein
für alle diejenigen, die zu den gleichen Vergehen neigen.
* Provinzialausſchuß. Als erſter Punkt ſteht auf der
Tagesord=
nung: Berufung des Julius Gramlich zu
Unterſchön=
mattenwag gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Heppenheim
vom 13. April 1926 wegen Anfechtung der Bürgermeiſterwahl
in Unterſchönmattenwag. Der Berufungskläger Gramlich hat
in letzter Stunde die Berufung zurückgenommen. Die weiter auf der
Rolle ſtehenden Sachen entbehren eines weiterreichenden Intereſſes.
— Fahrplanänderung Autobetrieb „Beugſtraße‟ Siehe heutige
Anzeige.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künftler und fünſſieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiebenden Crwädnung
grſchſebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Die elf Schillſchen
Offi=
ziere‟, 8 ſpannende, ergreifende Akte! Deutſches Land vor mehr als
hundert Jahren zeigt das Bild an der weißen Wand. Preußen —
Deuttſchland liegt in Sklavenketten verſtrickt, dem Welteroberer Napoleon
zu Füßen, obwohl äußerlich Friede verkündet wird. . . . Da lodert
mit einem Male das Feuer der heißeſten Vaterlandsliebe in den
geknech=
teten Seelen auf: . . . Das Schillſche Freikorps entſteht wieder,
nach=
dem es der König aufgelöſt hatte. . . . In Stralſund wird Schill von
den Franzoſen überfallen und erliegt einem feindlichen Säbelhieb. . . .
Eine Liebesgeſchichte iſt ſehr fein in dieſes gewaltige Geſchehen
verfloch=
ten, das Tempo der Handlung iſt fortreißend. . . . Die beiden
Schill=
ſchen Offiziere (Fritz von Wedel und Udo von Reckenthin, übrigens
hiſtoriſche Perſönlichkeiten) liegen bei Ernſt Rückert und Werner Pitſchau
in den beſten Händen. . . . Wirkungsvolle Gegenſpielerin iſt Imogene
Robertſon als das Freifräulein von Wedel, in ihrer zarten und ſtarken
Zurückhaltung. . . . Die Photographie iſt einwandfrei. Der Film
hinterläßt nachhaltige Eindrücke. Hunderte verließen nach der Premiere
tiefergriffen das Theater, viele Hunderte werden noch folgen.
— Union=Theater. „In Treue ſtark‟. Eim Kapitän der
deutſchen Kriegsflotte (Otto Gebühr) glaubt ſich von ſeiner Gattin
(Claire Rommer) belogen, und tritt grollend mit der Kriegsflotte eine
Reiſe nach Spanien an. Nach Hauſe zurückgekehrt, klärt ſich das
Miß=
verſtändnis auf und die beiden Gatten verſöhnen ſich. Beim Beſuch in
Spanien holt ſich ein Matroſe (Paul Richter) eine Braut und findet
dieſe im Haus ſeines Kapitäns, da ſie in demſelben Moment ebenfalls
in Kiel angekommen iſt. Die Eltern des Matroſen feiern ſilberne
Hoch=
zeit, und der gütige Kapitän, der ſonſt wohl nur in Märchenbüchern
vorkommt, iſt auch hier zu finden. Das Leben und Treiben auf der
„Heſſen” wurde in dieſem Film in einer Weiſe im Objektiv eingefangen,
wie man es bisher wohl kaum beſſer geſehen hat. An Deck, in der
Küche, im Maſchinen= und Keſſelraum, üüberall wurden glänzende Bilder
aufgenommen, die gewiß jedes Deutſchen Herz erfreuen werden, wie
auch die Bilder aus Spanien jedermanns Entzücken hervorrufen werden.
Das Manuſkript ſtammt von Marie Luiſe Droop, Regie führte
Hein=
rich Brandt, als Operateure zeichnen Leopold Kutzleb und Werner
Bohne, die Architekturen ſtammen von Max Knaake, und als
Auf=
nahmeleiter zeichnet Walter Lehmann. Dieſem und ſeinem Kollegem
Brandt iſt wohl in erſter Linie zu danken, daß es gelingen konnte,
den Film trotz der ſich offenbar himmelhoch türmenden Schwierigkeiten
zu einem abgerundeten Ganzen zu geſtalten. Die Photographie iſt mit
das Beſte, was bisher geleiſtet wurde, und auch die Architektur kann
nur gelobt werden.
Parlamentariſches.
Dem Landtag ging folgender Antrag des Abg. Dr. Keller und
der Fraktion der Deutſchen Volkspartei zu:
Wir beantragen: Der Landtag wolle die Regierung erſuchen, im
Voranſchlag 1927 die Zahl der planmäßigen Studienratsſtellen um etwa
80 Stellen zu vermehren und die Studienaſſeſſorenſtellen entſprechend zu
vermindern.
Begründung.
1. Rund ein Viertel aller in vollverantwortlicher Stellung
befind=
lichen Lehrer an höheren Schulen iſt nicht angeſtellt. Ein ähnliches
Zahlenverhältnis iſt weder in anderen Beamtengruppen, noch in den
übrigen deutſchen Ländern zu finden.
2. Mehr als 115 heſſiſche Studienaſſeſſoren haben bereits heute das
35. Lebensjahr erreicht oder überſchritten; faſt alle ſind verheiratet,
85 v. H. Kriegsteilnehmer; ihre Stellen ſind durchweg als Dauerſtellen
anzuſehen.
3. Ein künftig denkbarer Abbau im höheren Schulweſen wird dieſe
Stellen nicht treffen, weil außer ihnen auch nach den Streichungen des
laufenden Jahres noch etwa 90 weitere Aſſeſſorenſtellen verbleiben.
4. Die geforderte Maßregel iſt ohne nennenswerten Einfluß auf
die Staatsausgaben; einmal aus dem unter Nr. 3 angegebenen Grunde
und ferner, weil die Beſoldung, bzw. Vergütung der in Betracht
kommen=
den Stelleninhaber ſich auch ſo ſchon dem Höchſtſatze der Gruppe X
nähert, und weil ſich der Staat bei Siechtum und Todesfall dieſer
über=
alterten Anwärter aus Billigkeitsgründen ja doch Verſorgungsanſprüchen
nicht widerſetzen könnte.
Nummer 295
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
* Griesheim, 23. Okt. Die hieſige Gemeindevertretung hat in ihrer
Sitzung vom 20. ds. Mts einſtimmig den Bau einer Waſſerleitung
be=
ſchloſſen. In den nächſten Tagen gehen ſämtlichen Haushaltungen
Frage=
bogen zu, die genau ausgefüllt ſofort wieder an die Bürgermeiſterei
zurückgegeben werden müſſen. Die Fragebogen werden zur
Rentabilitäts=
berechnung benötigt. — Die Urliſte über diejenigen Perſonen, die zum
Amte eines Schöffen und Geſchworenen berufen werden können, liegt vom
25. Oktober 9s. Js. ab eine Woche auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht
offen. — In der nächſten Woche finden auf dem hieſigen
Truppenübungs=
platz täglich vorm. von 7—11 Uhr und nachm. von 1—5 Uhr
Scharfſchieß=
übungen ſtatt. — Da Allerheiligen dieſes Jahr auf Montag
fällt, findet dieſes Jahr unſer Herſtmarkt am Sonntag, 31. Oktober, ſtatt.
* Eberſtadt, 22. Okt. Ferienſchluß. Die Herbſtferien an den
hieſigen Schrlen, die drei Wochen dauerten, gehen mit Ablauf dieſer
Woche zu Ende. Der Unterricht beginnt am Montag vormittag wieder,
— Die Kartoffelkirchweihe findet in kleinem Nahmen am letzten
Sonn=
tag im Oktober ſtatt.
* Pfungſtadt, B3. Okt. Rechnungsoffenlage. Seit Freitag
liegt eine Woche lang die Rechnung des Elektrizitäts= und Waſſerwerks
für das Rechnungsjahr 1926 auf der Bürgermeiſterei zur allgemeinen
Einſicht offen.
— Nieder=Ramſtadt, B. Okt. Die Veranſtaltung des hieſigen
Frauenvereins anläßlich ſeines zehnjährigen Beſtehens, die am
letzten Freitag ſtattfinden ſollte, mußte aus äußeren Gründen auf
Mitt=
woch, den 27. Oktober, verlegt werden. Alle evang. Frauen und
Mädchen Nieder=Ramſtadts ſind herzlich eingeladen.
* Noßdorf, 23, Okt. Gemeinderatsbericht. Die Sitzung
wurde durch Herrn Bürgermeiſter Lorenz geleitet. Es ſtanden folgende
Punkte zur Beratung: 1. Feſtſetzung der Gebühren der Feldgeſchworenen.
Auf Anregung des Kreisamts ſollen die Gebühren der Feldgeſchworenen
im Kreiſe einheitlich geregelt werden. Das Kreisamt hat Feſtſetzung
wie folgt vorgeſchlagen: Das volle Tagegeld, das bei einem Zeitaufwand
von mehr als 4 Stunden zu zahlen iſt, ſoll 5 Mk. betragen; bei einem
Zeitaufwand von 2—4 Stunden die Hälfte und bei einem Zeitaufwand
bis zu 2 Stunden ein Viertel dieſes Satzes. Der Gemeinderat
geneh=
migt die Gebühren wie vorgeſchlagen. 2. Genehmigung der Submiſſion
für Weißbinderarbeiten in einer Wohnung im Gemeindehauſe
Hinter=
gaſſe 7. Zum Submiſſionstermin waren 5 Angebote eingegangen.
Min=
beſtfordernder war Heinrich Blitz mit 134,70 Mk.: dieſem wird der
Zu=
ſchlag erteilt, 3. Anſchaffung von drei Tiſchen für die
Haushaltungs=
ſchule. Die vorliegenden Angebote ſind ſämtlich nach dem
Submiſſions=
termin eingelauſen; es ſoll deshalb eine nochmalige Vergebung auf dem
Submiſſionswege vorgenommen werden. 4. Antrag der Bauluſtigen Poth
und Ruhl um Herabſetzung des Kaufpreiſes für ihr Baugelände.
Be=
gründet wird der Antrag von den Geſuchſtellern damit, daß eine
Heran=
ziehung zu einer Reihe Koſten entſtanden wäre, mit denen man bei der
Preisfeſtſetzung nicht gerechnet hätte. Der Gemeinderat beſchließt, daß
der feſtgeſetzte Kaufbreis beſtehen bleibe, jedoch Erſatz von 31,10 Mk.
Koſten erfolgt, 5. Anſchaffung einer Hydrant=Entleerungspumpe. Dieſe
wird, wie von dem Rohrmeiſter vorgeſchlagen, angeſchafft. 6.
Anſchaf=
fung von Kohlen für die Schweſternſtation. Es foll die Anlieferung
von 35 Ztr. Nußkohlen II. zum Preiſe von 1,75 Mk. pro Zentner für
die Krankenſchweſter durch Ludwig Kaffenberger Wwe, erfolgen. 7.
An=
trag des Kinobeſitzers Adam Rühl um Herabſetzung der Billettſteuer
bzw. Feſtſetzung eines Pauſchalbetrages. Der Gemeinderat ſetzt einen
monatlichen Betraa von 30 Mk. feſt, zahlbar an die Gemeindekaſſe.
8 Neuwahl eines Beiſitzers für die Wohnungskommiſſion. Der ſeitherige
Beiſitzer Jakob Schmunk aus den Mieterkreiſen iſt aus der Kommiſſion
ausgeſchieden, da er Hausbeſitzer geworden iſt. Der Mieterverein hat
an deſſen Stelle den Georg Ph. Steiger 2., Müllerſtraße, in Vorſchlag
gebracht. Der Gemeinderat ſtimmt dem zu. 9. Antrag des Johs,
Schol=
lenberger um Rückerwerb ſeines Geländes in der Holzgaſſe. Dem
An=
trage wird ſtattgegeben unter der Bedingung, daß Schollenberger die
entſtehenden Koſten der Vermeſſung uſw. trägt und das Gelände
vor=
ſchriftsmäßig einfriedigt. Zum Schluß fand geheime Sitzung ſtatt.
— Groß Bieberau, 2. Okt. Zu Oſtern 1927 können im Einzelfall
befonders leiſtungsfähige Schulkinder ſchon nach dreijährigem Beſuch
der Grundſchule zur Aufnahme in die Sexta der hieſigen Höheren
Bür=
gerſchule zugelaſſen werden. Die beſondere Leiſtungsfähigkeit eines
Kindes wird feſtgeſtellt auf Grund ſeiner Klaſſenzeumniſſe, eines
ein=
gehenden Gutachtens des Grundſchullehrers, eines Gutachtens des
Schul=
arztes oder eines beamteten Arztes über ſeine körperliche Eignung und
Leiſtungsfähigkeit und des Ergebniſſes der Aufnahmeprüfung.
Schrift=
liche oder mündliche Anträge der Erziehungsberechtigten ſind bis zum
1. Februar 1927 an das zuſtändige Kreisſchulamt zu machen. In
Zweifelsfällen iſt die Schulleitung zu Auskunft gern bereit.
* Sandbach, 23. Okt. Schulhaus=Einweihung. Das neue
Volks= und Fortbildungsſchulgebäude unſerer Gemeinde iſt nummehr
vollendet, ſodaß die feierliche Einweihung am Sonntag, den 31. Oltober
03. Js. erfolgen kann. Um 1½ Uhr wird ein Feſtzug aufgeſtellt der
ſich durch ſämtliche Ortsſtraßen bewegt. Die Einweihungsfeier findet
auf dem geräumigen Turn= und Spieldlatz vor der neuen Schule ſtatt
und beginnt etwa um 2 Uhr. Anſprachen halten die Herren Vertreter
des Kreisbauamtes, der Gemeindererwaltung ſowie des Kreisamtes
und Kreisſchulamtes. Die Feſtrede hält der Vorſitzende des
Schulvor=
ſtandes. Die Weihe des Hauſes mimmt der Ortsgeiſtliche vor.
Anſchlie=
ßend ſprechen der kath. Geiſtliche zu Neuſtadt ſowie der Vorſitzende des
Kreislehrervereins. Nachfeiern finden in den Sälen von Rottler und
Heil ſtatt. Muſik= ſowie Liedervorträge werden die Feier
ſtimmungs=
voll umrahmen.
* Zell i. Odw., 23. Okt. Dienſtjubiläum. Herr Forſtwart
Johann Joſeph II. konnte am 15. Oktober auf eine Bjährige Dienſtzeit
bei dem Forſtamt König zurückblicken. Dasſelbe Jubiläum kann Herr
Buchhalter Heinrich Schäfer aus König bei der Möbelfabrik A.
Schuch=
mann Nachfolger begehen.
* Michelſtadt. B. Okt. Beginn der
Landwirtſchafts=
ſchule. Die hieſige Landwirtſchaftsſchule beginnt am Montag, den
8. November, morgens, mit ihrem diesjährigen ordentlichen Lehrgang.
Der geſamte Unterrichtsſtoff iſt auf zwei Winter verteilt, und wird m
34 Wochenſtunden erteilt. Aufgenommen werden nur Schüler und
Schülerinnen, die ſpäteſtens Oſtern 1925 aus der Schule entlaſſen
wur=
den. Für Heſſen beträgt das Schulgeld B Mark, Nichtheſſen zahlen
30 Mark. Das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt nimmt Anmeldungen
zu dem Lehrgang entgegen. — Von der Gewerbeſchule. Die
Gewerbeſchile, eine unter ſtaatlicher Aufſicht ſtehende Fachſchule für
Handwerker und Metallarbeiter, beginnt am Montag, den B. Oktober
vormittags 10 Uhr, mit ihrem Unterricht. Dabei iſt zu bemerken, daß
laut miniſterieller Verfügug für einige Baugewerbe die Abſchlußprüe
fung der dreiklaſſigen Schule als theovetiſche Meiſterprüfung angeſehen
wird. Dieſe Einrichtung ſoll auch auf die üibrigen Baugewerbe
ein=
geführt werden.
* Erbach i. D., B. Okt. Der Landesverband des Heſſiſchen
Einzel=
handels e. V. (Sitz Darmſtadt) lädt alle Einzelhändler zu einer
Ver=
ſammlung der Einzelhandelsgeſchäfte auf Sonntaa, den 24. d8. Mts.,
nach Erbach i. D. in das Hotel Schützenhof ein. Die Verſammlung be= zur Frage der Zuſammenlegung der
Amts=
ginnt nachm. 1½ Uhr. Die Tagesordnung umfaßt 1. einen Vortrag
des erſten Vorſitzenden des Heſſiſchen Landesverbands, Herrn Wilhelm
Kalbfuß=Darmſtadt, der bekanntlich Mitglied des vorläufigen
Reichs=
wirtſchaftsrats iſt, über das Thema: „Warum muß ſich der Einzelhändler
organiſieren?”. — 2. Vortrag des Herrn Dr. Moeſſner, des Shndikus
des Landesverbandes, über: „Wirtſchaft und Einzelhandel”. — 3.
Dis=
kuſſion. Wünſche und Anregungen der Verſammlung. Es iſt
anzuneh=
men, daß alle Inhaber von Ladengeſchäften an der für jeden
Einzel=
händler ſo wichtigen Verſammlung teilnehmen werden. — Auf den am
Montag, den 25. d8. Mts, abends 8 Uhr, im neuen Schulhauſe hier
beginnenden Anfängerkurſus in Einheitskurzſchrift
wird nochmals hingewieſen. — Am Montag, den 25. d8. Mts, wird hier
von 9—11 Uhr morgens die Handwerkskammer=Nebenſtelle wieder im
Nathaus Sprechſtunden abhalten.
* Unter=Sensbach, 23. Okt. Die diesjährige ordentliche
Generalver=
ſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe fand im Gaſthaus „Zur Roſe‟
ſtatt. Die überaus zahlreiche Teilnahme der Mitglieder von Ober=
Sens=
bach, Unter=Sensbach und Hebſtahl ließ das rege Intereſſe, das in der
lebhaſten Ausſprache bei den Verhandlungsgegenſtänden noch ſeinen
beſonderen Ausdruck fand, an der genoſſenſchaftlichen Dorſbank
er=
kennen. Gegen 9 Uhr eröffnete der Präſident des Aufſichtsmtes, Herr
Wilhelm Helm, Unter=Sensbach, die Verſammlung, begrüßte die
Teil=
nehmer und als Gaſt den Vertreter des Genoſſenſchaftsverbandes
Darm=
ſtadt. Die Bilanz wurde vorgetragen und ein ausführlicher
Geſchäfts=
beriht erſtattet. Die Ausführungen und Gegenüberſtellung ließen die
erfreuliche Tatſache der langſamen aber allnählichen Wiedererſtarkung
der Genoſſenſchaft klar vor Augen treten. Der Neingewvinn wurde je
zur Hälfte dem Reſerbefonds und der Betriebsrücklage zugewieſen. An
Stelle des aus dem Vorſtand ausſcheidenden Büirgermeiſters Menges,
Ober=Sensbach, der eine Wiederwahl wegen ſeines Ohrenleidens
ab=
lehnte, wurde Beigeordneter Heinrich Ihrig Ober=Sensbach einſtimmig
wiedergewählt. Für das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied, Altbürger= erheben, daß den in Frage kommenden Städten angeſonnen wird,
geld=
meiſter Leonhard Fohamn wurde Ludwig Holzſchuh neugewählt. Die
Lagerfrage wurde lange erörtent und iſt auch der nach dieſer Richtung
vorgekommene Zwiſchenfall durch Verhandlungen mit den beteiligten
Per=
ſonen zu Gunſten der Genoſſenſchaft gelöſt worden. In der letzten
außerordentlichen Generalverſammlung wurbe Roſenwirt Foßhag zum
Lagerhalter gewählt. Der neue Rechner, Lehrer Göttmann, wird die
Kaſſe weiterführen. Notwendig iſt natürlich, daß die Mitglieder die
Genoſſenſchaft wieder reſtlos unterſtützen, da auch die übrigen
Streit=
pumtte zu aller Zufriedenheit gelöſt wurden. Ein Vertreter des
Ver=
bandes ſprach über die Kreditbeſchaffung bei der Genoſſenſchaft. Seine
Ausführungen gipfelten darin, daß nur das Sparkapital uns aus der
Kapitalsnot erretten könne. Der Sparkartenverkauf wird in allernächſter
Zeit im ganzen Sensbachtal friſch aufgenommen werden, da dies die
ein=
zige Möglichkeit iſt, daß die Kredite und Ausſtände der Genoſſenſchaft
allmählich wieder zurückbezahlt werden. Die ſehr anregend verlaufene
Verſammlung dürfte auf die weitere Entwicklung der Genoſſenſchaft
einen günſtigen Einfluß ausüben. Sie brachte den Mitgliedern wieder
die klare Erkenntnis von der Notwendigkeit des Beſtehens der Spar=
und Darlehnskaſſe. Gegen 1 Uhr nachts ſchloß Präſident Helm die
Gene=
ralberſammlung mit Dankesworten an die Erſchienenen und einer
ker=
nigen Aufforderung, der Genoſſenſchaft künftig wieder volles Vertrauen
engegenzubringen, daß ſie das leiſten könne, wofür ſie gegründet wurde,
denn die Mitarbeit der einzelnen Mitglieder ſei Vorausſetzung für die
künſtige Vorwärtsentwicklung.
— Hirſchhorn, B. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
22. Oktober 0,64 Meter, am 23. Oktober 0,75 Meter.
* Aus dem Weſchnitztal, 23, Okt. Kartoffel= und Obſtpreiſe.
Die Kartoffeln haben nun einen ziemlich feſten Preis erhalten. Sie
koſten pro Zentner 4—4,50 Mk. Gute auserleſene beſſere Sorten werden
mit 5 Mark per Zentner bezahlt. Der Preis der Aepfel iſt wieder etwas
geſtiegen. Sie koſteten ſeither je nach Sorte 12—15 Mark, jetzt werden
für gute Tafeläpfel bereits 17 Mk. pro Zentner verlangt. Weißkraut
koſtet der Zentner 3—3,50 Mk.
* Von der oberen Vergſtraße, 23, Okt. Mäuſekrieg. Unſere
Gegend hat eben ſchwer unter der Mäuſeplage zu leiden, und wurde
dieſen unterirdiſchen Nagern der förmliche Krieg erklärt. Die
Gemein=
den zahlen für jedes Stück gelieferter Mäuſe 3 Pfg. Innerhalb zweier
Tage wurden, meiſtens von Buben, in der Gemeinde Ladenburg 1000
tote Mäuſe abgeliefert. Dieſe werden dann verbrannt. Hoffentlich
hält der Kampf an, damit wirkungsvoll mit dieſen gefräßigen
Schäd=
lingen aufgeräumt wird.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 23 Okt. Einſperren der
Schlagtauben. Da die kreisamtliche Verfügung über das
Einſper=
uen der Tauben zur Saatzeit nicht allenthalben befolgt wird, wurde
dieſe Anordnung nochmals in verſchiedenen Gemeinden bekannt gemacht
mit dem Anfügen, daß die Nichtbefolgung zur Anzeige gebracht und
unnachſichtlich beſtraft wird.
S
aad dait
Mteausſtack.
wach.
I. K. 12654
2 kleine Dosten im Haus./
haltbuch, die Ire
Kas-
se Kdum empürtdiet. 4.
doch verdanken Sie de
gen beiden
unbedeuten-
den Ausgaben einte
blendend weiße Mäsche
Oie Induſſrie, und Handelskammer Friedberg
gerichte Friedberg und Bad=Nauheim.
N Die Induſtrie= und Handelskammer Friedberg für die Kreiſe
Friedberg, Büdingen und Schotten bat zu der obigen Angelegenheit in
ihrer Vollverſammlung am 21. d. M. wie folgt Stellung genommen:
Die Induſtrie= und Handelskammer hat aus verbürgten
Zeitungs=
nachrichten und durch Mitteilung amtlicher Stellen erfahren, daß das
beſſiſche Miniſterium der Juſtiz beabſichtigt, aus Erſparnisgründen das
eine von den beiden Amtsgerichten Friedberg und Bad=Nauheim
ein=
gehen zu laſſen und das Gebiet des aufgelöſten Amtsgerichts demienigen
des verbliebenen anzugliedern.
Wenn auch die Kammer nicht beſonders über ihre Anſicht gehört
worden iſt, ſo hält ſie es doch für ihre Pflicht und ihr Necht zu dem
Vorhaben der Regierung Stellung zu nehmen. Die Kammer erhebt
gegen die beabſichtigte Neuerung die allerernſteſten Bebenken und
er=
ſuicht das zuſtändige Miniſterium, es bei dem beſtehenden Zuſtand zu
belaſſen. Nach Anſicht der Kammer verlaugen ſowohl die eigenartigen,
durch den Weltverkehr einer Kuuſtadt bedingten Verhältniſſe von Bad=
Nauheim als auch die zentrale Lage der Kreisſtadt Friedberg, daß an
beiden Plätzen die ſeit über 50 Jahren beſtehenden Amtsgerichte
erhal=
ten bleiben. Sie kann aber auch in der Verſchmelzung der
Amtsge=
richte keine nachweisbare Erſparung erblicken, da es als eine
Unmüg=
lichkeit erſcheint, daß durch die Zuſammenlegung der Gerichte die
Arbeitsmenge verringert wird, und daß dadurch eine
Perſonalvermin=
dewung erzielt werden kann. Wäre dies aber wirklich der Fall, dann
würde die Einſparung in der Verwpaltung weit überwogen durch die
dem in beiden Städten anſäſſigen Verkehrsgewerbe zugeſüigte
Schädi=
gung und durch die Mehrkoſten, die den Parteien und Zeugen durch
Zeitaufwand und größere Entſernung vom Wohnort verurſacht werden.
Unter allen Umſtänden muß aber die Kammer Widerſpruch dagegen
liche Opfer zu Gunſten des Landes zu bringen und das Verbleiben der
Amtsgerichte an ihrem derzeitigen Ort durch das Anerbieten von
Zu=
wendungen an den Staat zu erkaufen. Die Kammer iſt der Meinung,
daß die Aufgaben des Landes auf dem Gebiete der Juſtizverwaltung
in keinev Weiſe von den Gemeinden auch nicht in finanzieller Hinſicht
übernommen werden können.
* Offenbach, 23. Okt. Es macht ſich eben hier eine außerordentliche
Anſchlußbewegung an das Elektrizitätswerk bemerkbar, ſo daß
die Glektrotechniker alle ſtark beſchäftigt ſind. Durch die ſtetig wachſende
Verwendung des lektniſchen Lichtes iſt es natürlich dem Gaswerk nicht
mehr möglich, die Abgabe von Gas zu ſteigern. Es kommt hinzu, daß
der Gasveubrauch in den ganz oder teilweiſe ſtillgelegten Betrieben
wegfällt und die noch beſchäftigten Betriebe ihre Arbeitszeit möglichſt ſo
legen, daß das Tageslicht benutzt werden kann. Um jedoch die
vorhan=
denen Anlagen vollſtändig auszunutzen und um weiteres Abſatzgebiet zu
erſchließen, fördert nun das Gaswerk die Raumheizung mit Gas. Es
koſtet dabei das Gas nur 12 Pfg, während es ſonſt 18 koſtet. Damit
aber auch die kleinen Abnehmer, die Gas nur zum Beleuchten und
Kochen beziehen, einen Vorteil von der Neuerung haben, wird ihr
Ge=
ſamtverbrauch im Sommer= und Winterhalbjahr gegeneinander
aufge=
rechnet, und der etwaige Mehrverbrauch im Winter auch nur zu 12
Pſennig berechnet. Haushaltungen, die elektriſches Licht brennen,
wer=
den vorausſichtlich keinen Vorteil durch die Aufrechnung haben, da ſie
im Winter immer noch meiſt auf dem Herde kochen. — Die Stadt ſtellte
den Arbeitsloſen im vergangenen Winter zwei Näume als Wärmeräume
zur Verfügung. Die Wärmehalle für Frauen wurde faſt gar nicht
be=
nutzt. Die Männer benahmen ſich in ihrem Wärmergum nicht gerade
tadellos. Sie ſpuckten Vorübergehenden aus dem Fenſter auf den Kopf,
beſchädigten die Turngeräte im Saale, nahmen die ausgelegten
Tages=
zeitungen mit, verſuchten ſich im Glücksſpiel uſw. Sie leiſteten auch
den Weiſungen der Aufſichtführenden keine Folge. Ehe die Wärmehallen
in dieſem Winter wieder eröffnet werden, wird deshalb im Benehmen
mit dem Gewerkſchaftskartell und der geordneten Vertretung der
Er=
werbsloſen vereinbart, wie eine beſſere Ordnung durchgeführt werden
kann. Eine Turnhalle wird aus dem Grunde nicht mehr als
Wärme=
halle benutzt werden, weil der Turnunterricht der Schuljugend nicht
ein=
geſchränkt werden ſoll.
* Lauterbach, 23. Okt. Tierfreunde wird folgende
Naturſeltenheit intereflieren. Bis faſt Mittg Oktober
konnte man ein einſames Schwalbenpaar hier beobachten, das eifrig auf
der Futterſuche war und ſchließlich mit ſeinen drei venſpätet
ausge=
ſchlüpften Kindern mehrere Tage fleißig Flugübungen veranſtaltete.
Die Elternliebe zwang das Schwalbenpaar zurückzubleiben bis die
Aleinen flügge waren. Mit vierwöchiger Verſpätung haben nun Eltern
und Kinder das traute Häuschen veplaſſen und ſind nach Süden
gezogen.
* Grünberg, 23. Okt. In der letzten Gemeinderatsſitzung
wurden die Steuerſätze für Gewerbe auf 1.30 und für Sonderſteuer
auf 63 Prozent feſtgeſetzt. Das Kreisamt hat dieſe Sätze nicht
geneh=
migt. Hierzu beſchließt der Gemeinderat, die Steuer für Gewerbe zu
belaſſen und die der Sondenſteuer auf 53 Prozent herabzuſetzen und
den dadurch entſtandenen Ausfall an Steuern durch Abſtiche von
ver=
ſchiedenen Poſten in dem Voranſchlag 1936—R zu erſparen. — Einem
Antrag auf Eröffnung eines Kaffees mit Wein= und Likörausſchank
wurde nicht ſtattgegeben mit der Begründung, daß kein Bedürfnts
vor=
liege. Dem Studienrat Schott wurde die Erbauung einer Autohalle
auf Widerruf erlaubt. Bauplätze wurde für 1.50 Mk. pro
Quadrat=
meter in der Gartenſtraße abgegeben. Hir ſind die Bauplätze vergeben,
deshalb ſoll dieſe Straße ausgebaut und das anliegende Gelände
er=
worben werden. Die Erbauung der Abortanlagen der
landwirtſchaft=
lichen Winterſchule wird der Firma Bock=Grüinber übertragen. — Da
ſeinerzeit die Inſtandſetzung des ſehr langen Grenzweges zwiſchen den
Gemarkungen Grüinberg und Queckborn von dem hieſigen Gemeinderat
mit der Begründung, daß keine Mittel vorgeſehen ſeien, abgelehnt
wurde, wendet ſich die Gemeinde Queckborn erneut an die Gemeinde
Grünberg und weiſt hierbei auf finanzielle Vorteile hin. Darauf wurde
eine Beſichtigung und eventuelle Inſtandſetzung beſchloſſen.
Korpulente ſehen alt aus
und, da auch der übermäßige Körperanſatz der Geſundheit unzuträglich
iſt, raten wir allen Leſern, die korpulent ſind oder Neigung zum
Starkwerden beſitzen, eine Zehrkur mit Toluba=Kernen vorzunehmen.
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Seite 8
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Der Konflikt im Frankfurter Rathaus
bei=
gelegt. Der Unterſuchungsausſchuß der
Stadtverordnetenverſamm=
lung in Sachen Erwerbsbeſchränktenzentrale hat unter Aufhebung ſeines
Beſchluſſes vom 14. Oktober ſich bereit erklärt, ſeine Arbeiten wieder
aufzunehmen. Vom Magiſtrat wird jedoch erwartet, daß er, entſprechend
ſeinen Erklärungen im Aelteſten=Ausſchuß, die Arbeiten des
Unter=
ſuchungsausſchuſſes in jeder Beziehung unterſtützt, der Vernehmung von
Beamten uſw. durch den Unterſuchungsausſchuß keine Schwierigkeiten
bereitet und dem Ausſchuß alles gewünſchte Material ohne jede
Ein=
ſchränkung zur Verfügung ſtellt. — Einbruch in die Villa
eines Frankfurter, Bankdirektors. Wie uns berichtet
wird, wurde in der Villa des Bankdirektors Deutſch, von der
Darm=
ſtädter und Nationalbank, Frankfurt, in Bad Salzhauſen in der Nacht
zum Samstag ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl ausgeführt. Die Diebe
ſtahlen u. a. einen großen Koffer mit wertvollen Kleidungs= und
Wäſche=
ſtücken, von denen man einen Teil, für den ſie anſcheinend kein Intereſſe
hatten, am Rande des Waldes vorfand. Von den Tätern fehlt bis jetzt
jede Spur.
Ein berittener Gerichtsvollzieher.
fm. Zweibrücken. Daß die Gerichtsvollzieher in heutiger Zeit
alle Hände voll zu tun haben, iſt bekannt. In großen Amtsbezirken
können ſie ihre Dienſtpflichten nicht mehr wie früher zu Fuß erledigen;
hier muß die Eiſenbahn, das Fahr= und Motorrad mithelfen. Im
hie=
ſigen Bezirk fungiert ein Gerichtbollzieher, der hoch zu Roß ſeiner
Tätig=
keit nachgeht. Ein Naddefekt ließ ihn an ſeine alte Kavalleriedienſtzeit
zurückdenken, und bald ſaß er im Sattel, um nun — wohl als erſter
im Reiche — zu Pferd die Kundſchaft zu beſuchen. Natürlich erregt er
allenthalben Aufmerkſamkeit und heiteres Verſtändnis.
Groß angelegter Turfſchwindel.
c. Berlin. Einem großen Turfſchwindel iſt laut „Lokalanzeiger”
die Eſſener Kriminalpolizei auf die Spur gekommen. Der
Bergwerks=
angeſtellte Egerer hatte in Alteneſſen ein Konſoritum gebildet, das ſich
aus Geſchäftsleuten, Handwerkern und Turffreunden zuſammenſetzte, die
ihn mit Geld unterſtützten. Egerer hat dieſe Geldgeber im ganzen um
188 000 Mark betrogen. Mit den geliehenen Geldern hatte er
drei Rennpferde gekauft. Mit ihm ſollen noch andere Rennſtallbeſitzer
in Verbindung geſtanden haben, ebenſo Trainer und Jockehs.
* Ein ſächſiſcher Automobiliſt in der Tſchechoſlowakei verurteilt.
Der Autolenker Joſef Schwertner und der Autobeſitzer
Schönherr aus Zittau in Sachſen wurden vom Kreisgericht in Leipa
(Böhmen) wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit unter Klage
ge=
ſtellt. Sie waren in ſcharfem Tempo von Groß=Schönau in Sachſen
nach Warnsdorf gefahren und hatten den Radfahrer Gampe aus
Warns=
dorf niedergeſtoßen, ſo daß dieſer an den Folgen des Sturzes verſtarb.
Schwertner erhielt zwei Monate ſtrengen Arreſts, während der Inſaſſe
Schönherr freigeſprochen wurde.
Die vermißten Seeleute der „Urania” geborgen.
Danzig. Den „Danziger Neueſten Nachrichten” zufolge wurden
die von dem als Wrack in den Hafen Neufahrwaſſer eingeſchleppten
Segler „Urania” vermißten Seeleute von dem Dampfer „Hornburg”
aufgenommen und nach Kiel gebracht. Sie hatten das Schiff
be=
reits am 11. Oktober verlaſſen und ſich in das Rettungsboot begeben.
Schwere Gewitter in Toscana.
Rom. Ueber Toscana ſind ſchwere Gewitter niedergegangen, die in
Florenz und Umgebung Ueberſchwemmungen verurſachten. In
einem Ort ſchlug der Blitz in den Kirchturm und löſte das Kreuz,
welches das Dach des Küſterhauſes durchſchlug und Frau und Tochter des
Küſters ſchwer verletzte.
Eiſenbahnunglück bei Bellinzona.
EP. Bellinzona. Freitag nachmittag 4.15 Uhr entgleiſte
auf der Moeſa=Brücke bei Caſtione ein von Caſtione nach Bellinzona
fahrender Perſonenzug aus noch nicht aufgeklärter Urſache. Ein
Wagen 2. Klaſſe ſtürzte um, wobei zwei Frauen, darunter die
Gat=
tin des bekannten Sportsmannes Attilio Maffei, getötet wurden. Ein
Reiſender wurde ſchwer, mehrere leicht verletzt.
Verſchollen.
EP. Paris. Nach hier eingetroffenen Nachrichten iſt mit dem
Verluſt eines Poſtflugzeuges der Linie Dakar—Caſablanca
zu rechnen, das einen Regierungskurier an Bord hatte. Man
nimmt an, daß das Flugzeug im Rio dOro landen mußte, und rechnet
mit dem Verluſt ſowohl des Flugzeuges, als ſeiner Beſatzung, die der
räuberiſchen Bevölkerung der noch nicht vollkommen
unter=
worfenen Kolonie zum Opfer gefallen ſein dürften.
Sturm im Atlantiſchen Ozean.
EP. Paris. Wie aus Cherbourg gemeldet wird, wütet im
At=
lantiſchen Ozean und im Kanal ſeit Beginn dieſer Woche ein heftiger
Sturm, der Verzögerungen in der Schiffahrt im franzöſiſch=engliſchen
Verkehr zur Folge hatte. Der Dampfer „Republie” der United States
Unglücksfälle beim Sylter Dammbau.
Lokomotive, auf der ſich fünf Arbeiter befanden, und ſtürzte die Böſchung tür. Sein Dienſt iſt ſehr langweilig und er denkt mit Sehnſucht an
hinab. Zwei Leute kamen unter die Maſchine. Einer war ſofort tot,
der zweite iſt ſchwer verletzt. Die übrigen drei blieben unverletzt. Fer= Sachen trinkt. Ein kleiner Auflug wäre gar zu verlockend — aber
Böſchung hinabſtürzte, wobei zwei Arbeiter erheblich verletzt wurden.
* Das Denkmal eines Baumes.
as New York. Leute, die es verdient, und ſolche, die es nicht
verdient haben, Helden, Dichter und Muſiker, große Ereigniſſe in der
Geſchichte der Völker, große Taten haben ihre Denkmäler erhalten.
Er=
habene neben lächerlichen. Einzig aber in ſeiner Art iſt wohl ein
Monument, das kürzlich von der Bevölkerung der Ortſchaft Central City
in Nebraska, Nordamerika, einem Baum errichtet wurde. Es
ſteht, in Marmor gehauen, auf der Stelle, wo einſt ein Wahrzeichen des
Ueberlandpfades nach dem Goldlande Kalifornien geſtanden. Auf dieſem
Pfad durchzogen vor 75 Jahren Tauſende von Abenteurern, Gold= und
Heimſtättenſuchern unter tauſend Gefahren die Prärie und das Gebirge.
Zu Fuß, zu Pferde in Chaiſen, in ſchwerfälligen, von Ochſen gezogenen
Prärieſchoonern. Nicht alle kamen ans Ziel. Manche fanden die
Nach=
kommenden auf dem harten, unerbittlichen, waſſerloſen Pfad, gruben
ſie ſtill ein und ließen den ganzen Zug der weſtwärts Strebenden über
das Grab hingehen, damit jede Spur verwiſcht war und die Rothäute
es nicht fänden. Andere gelangten hinaus an die Pazificküſte und
grün=
deten dort ein neues Weltreich. Auf dieſem Pfade war der „
Ein=
ſame Baum” eine Landmarke. Als die Ueberlandpoſt eingerichtet Geſchehen war eigentlich nichts. Aber kann man immer mit einer
der=
wurde, entſtand in ſeinem Schatten eine Poſtſtation, dann eine kleine
Siedlung, aus der das heutige Central City geworden iſt. Es war die
einzige Stelle, wo nach meilenweiten Mühen über die
ſonnendurch=
glühte, waſſerloſe Steppe, Waſſer und Schatten zu finden war. Und
meilenweit ſah man den gigantiſchen Cottonwood=Baum, von rieſigem
Umfang und mit einer Krone, die ſich wie ein gewaltiger Dom über den
Quell zu ſeinen Füßen wölbte. Vor einigen Jahren ging der Rieſe ein;
jetzt hat man, zum dauernden Gedächtmis, ein Stück ſeines Stammes in
Marmor neu erſtehen laſſen.
Die Henne mit den goldenen Eiern.
EP. Im Jahre 1864 vergrub ein Grundbeſitzer in Southdown
(Kentucky), bevor er ſeine Heimat verließ, um am amerikaniſchen
Bür=
gerkrieg teilzunehmen, ſeinen Beſitz an gemünztem Golde in ſeinem
Garten. Er wurde gefangen genommen, ſtarb in der Gefangenſchaft,
und ſein Geheimnis wurde mit ihm begraben. Vor einigen Tagen
brach eine Hühnerſchar durch den von der gegenwärtigen Beſitzerin,
Mrs. Nebecca Addington, um eben dieſen Garten errichteten Zaun
und begann nach Art des Hühnervolkes den Erdboden aufzukratzen.
Empört eilte Mrs. Addington herbei, um die Störenfriede zu verjagen.
Wer beſchreibt aber ihr Erſtaunen, als ſie in der von einer Henne
ge=
wühlten Grube, wenn auch kein goldenes Ei, ſo doch ein goldenes
Fünf=Dollarſtück fand. Sie forſchte weiter nach, fand noch einige
Gold=
ſtücke und ſchließlich den langvermißten Topf mit dem Golde ihres
Vorfahren, in dem ſich nicht weniger als 750 Dollars befanden.
Der Orkan auf Kuba.
EP. New York. Nach einer Meldung aus Havanna (Habana)
wurden nach der Sturmkataſtrophe, ſoweit es ſich bis jetzt feſtſtellen läßt,
30 Perſonen getötet und etwa 300 verletzt. Der Wind wehte
mit einer Stundengeſchwindigkeit von 20 Kilometern. Drei
Küſten=
fahrzeuge, ein Zollſchiff und ein kleines kubaniſches Kriegsſchiff ſind
geſunken. Ein norwegiſcher Dampfer wurde vom Anker geriſſen und
gegen die Quaimauer goworfen. Hunderte von Fiſcherbooten, die ſich
im Hafen befanden, wurden auf die Küſte geſchleudert und zerſchellten.
Tauſende von Perſonen ſind infolge der Zerſtörungen an den Häuſern
der Stadt und der näheren Umgebung obdachlos. Der Umfang des
Schadens läßt ſich noch nicht überſehen. Die Straßen in den
Geſchäfts=
vierteln von Havanna ſind mit Trümmern überſät. Die Automobilfabrik
Ford iſt teilweiſe zerſtört.
650 Tote.
EP. New York. Wie weiter gemeldet wird zählt man jetzt
als Opfer der Unwetterkataſtrophe auf Kuba 650 Tote und 1600
Verletzte 6500 Perſonen ſind obdachlos. In Havanna
ſelbſt beträgt die Zahl der Toten 200, in Batabano 300. Wenigſtens
10 Städte und Dörfer dürften vollſtändig zerſtört ſein. Die
Schäden werden auf etwa 100 Millionen Dollar geſchätzt. Mehr als
200 Automobile ſind in Havanna zerſtört worden. Ein großer Teil der
Stadt ſteht unter Waſſer.
Die Deutſche Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger.
ſchreibt uns: Eine ſchwere Rettungsfahrt hat das Rettungsboot
„Schwaben” der Station Borkum der Deutſchen Geſellſchaft zur
Ret=
tung Schiffbzüchiger in den vergangenen Sturmtagen vollführt. Die
Borkumer Zeitung berichtet darüber folgendes:
„Der letzte Sonntag, der mit ſeinem ſchweren Sturm und den
un=
ermäßlichen Schäden, die hier angerichtet wurden, lange in unſever
Erinnerung bleiben wird, war für die brave Mannſchaft unſerer
Ret=
tungsſtation ein beſonderer Ehrentag. Es gelang ihr, fünf Menſchen
aus Seenot zu retten. Wegen der ſtarken Brandung war es unmöglich,
am Südſtrand abzukommen. Das Boot wurde darum mit 11 Mann
Beſatzung vom Schlachthof zu Waſſer gelaſſen. Beim Lüttie Hooge
Hörn liegen zwei Tjalks aus Warſingsfehn, die an der Reede mit
Buſch=
werk lagen und vom Sturm abgetrieben waren. Von der einen Tialk
wurden zwei Mann, von der anderen drei geborgen. Unter dieſen war
ein 7jähriges Bürſchlein, das mit ſeinem Vater die Herbſtferien auf See
verleben wollte. Es war unmöglich, bei dem ſchweren Sturm und
See=
gang (Windſtärke 10) am Sonntag nach Borkum zunickzukehren. Man
ſegelte nach Greetſiel, wo unſere brave Nettungsmannſchaft mit Jubel
begrüßt und auf das beſte verpflegt wurde. Geſtern nachmittag iſt unſer
Rettungsboot, mit ſeiner tapferen Beſatzung glücklich wieder angekommen.”
Deutſche Männer und Frauen, gedenkt Eurer Brüder und Schweſtern
in Seenot, indem ihr der ſo ſegensreichen Deutſchen Geſellſchaft zur
Rettung Schiffbrüchiger als Mitglieder beitretet. Auch geringe
Jahres=
beiträge werden von der hieſigen Vertretung, Vorſ. Dr. Hof,
Gervinus=
ſtraße 46½, Kaſſier: Oberaſſiſtent Walther, Kiesſtraße 131, ſowie von
der Hauptgeſchäftsſtelle in Bremen, Martiniſtraße 41, dankba
ent=
gegengenommen.
Ein gemütliches Gefängnis.
EP. Auch unter Gefängniswärtern gibt es gemütliche Menſchen.
Die Geſchichten von fidelen Gefängniſſen ſind ja bekannt. Aber meiſt
ſpielen dieſe Geſchichten in irgend einem Krähwinkel, wo der
Land=
ſtreicher und ſein Cerberus aus dem drohenden Damoklesſchwert der
Staatsgewalt einen jdylliſchen Oelzweig machen. Diesmal aber iſt
Lie und der Cunarddampfer „Berengaria” erlitten große Verſpätungen, das Staatsgefängnis von Verſailles, wo ſich allerhand
Schwerverbrecher für eine Reihe von Jahren aufhalten, die Szene, wo
ſich eine Geſchichte abgeſpielt hat, die den Pariſer Blättern
Veranlaſ=
ſung zu komiſchen Entrüſtungsrufen bietet. Steht da eines Abends der
Weſterland. Bei Arbeiten am Shlter Damm entgleiſte eine Gefängniswärter Maſſet einſam auf ſeinem Poſten vor der
Gefängnis=
eine andere Tür, die zu einem Café führt, wo man ausgezeichnete
ner entgleiſte ein mit Arbeitern beſetzter Wagen, der gleichfalls die man muß auch Geſellſchaft haben. Da iſt z. B. ein wegen Mordes
eingeſperrter Sträfling, mit dem der Wärter ſich ausgezeichnet verſteht.
Der Mörder iſt ſelbſtverſtändlich einverſtanden, macht aber die
ſchüch=
terne Einwendung, wer denn den Käfig ſolange bewachen ſoll. Auch
dafür weiß der Wärter Rat. Es gibt ja noch mehr Sträflinge. Alſo
muß ein anderer Sträfling, der für verſchiedene Einbrüche fünf Jahre
abbrummt, heute abend das Tor bewachen. Der Wärter und ſein
Freund verſchwinden, und gravitätiſch, die Pfeife im Mund, geziert mit
einer Sträflingskleidung, verſieht der Einbrecher, ſo gut wie irgend
einer, das Amt des Wächters. Soweit wäre alles höchſtwahrſcheinlich
gut gegangen, denn der Menſch iſt ja bekanntlich gut — aber es gibt
auch Poliziſten, die eine unangenehme Auffaſſung von den Pflichten
eines Gefängniswärters haben. Unglücklicherweiſe kommt dieſer Poliziſt
gerade des Weges und fährt den Wächter Einbrecher ziemlich unſanft
an. Der wiſcht gemütlich die Pfeife ab und meint gelaſſen: „Regen
Sie ſich nur nicht auf. Die Gefangenen ſchlafen. Der Wärter wird
ſchon wiederkommen. Im übrigen bin ich ehrlich und paſſe ſchon auf.”
— Eigentlich ließe ſich nichts dagegen ſagen. Das „Penſionat” lag im
ſüßen Schlummer und niemand dachte an Flucht. Immerhin wurden
der Wächter Maſſet und ſein Freund von einem Polizeikommiſſar
er=
wartet, als ſie in vorgerückter Stunde von ihrem Ausflug zurückkehrten.
art exemplariſchen Gutmütigkeit von Strafgefangenen rechnen?
Offen=
bar nicht, und ein Diſziplinarverfahren wird für Maſſet die Folge ſein.
Das Ceheimns der guten
Iasse Kaffee heibt:
WebersCarlsbader!
Eine Zutat davon entlockt der
Kaffeebohne eine Fülle von Duft und
Wohlgelchmack und verleiht dem Ge= 5
tränk den vielgerühmten goldbraunen
Schimmer des Carlsbader Kaffees.
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Frankfurt a. M. — Goethestr. 9-11.
Nachmittags- und Abendkleider
Mde We
Mk. 29.50 39.— 48.— 59.— 68.— 79.— 89.— 98.— usw.
alle Größen auch für starke Damen.
Briefkaſien.
Nach S. Nach der gegebenen Darſtellung iſt die Wohnung ja für
die längſt vorgemerkte Perſon beſchlagnahmt worden, mithin war die
getroffene anderweite Vſrung über ſolche ohne Rechtswirkung. Es
ſcheint der einfachſte Weg, daß die hier durch dieſen Engriff
beeinträch=
tigte Wohnung ſuchende Partei bei ihrer vorgeſetzten Dienſtbehörde
Ab=
hilfe herbeiführt.
L. V. Eine Widerklage wird in der mündlichen Verhandlung
er=
hoben, ſetzt alſo voraus, daß die Klage, gegen die ſich die Widerklage
wendet, dem Beklagten zugeſtellt iſt.
Nach D. Aerztliche Ratſchläge geben wir grundſätzlich nicht.
Doch möchten wir empfehlen, den Sachverhalt ausführlich dem
Kreis=
geſundheitsamt ſchriftlich zu unterbreiten.
Geſchäftliches.
Die bekannte Firma Rudolf Nick Nachf., W. Nagel Ernſt=
Ludwigſtraße 16, Spezialgeſchäft für Qualitätsware in Trikotagen,
Strumpf= Wollwaren und Handarbeiten, hat gegenwärtig in ihrem
Wollſpezialfenſter eine reizende Gruppe ſtrickender Damen, ein
Kunſt=
verk, ausgeſtellt, das ſich wirklich lohnt anzuſehen.
Ganz beſonders möchten wir an dieſer Stelle unſere Leſer auf das
Bücherangebot der Firma Buchhandlung Bial & Freund, Berlin,
hinweiſen. Dieſe altbekannte Firma kommt allen Bücherfreunden
wei=
teſtgehend entgegen, ſo daß es jedem Menſchen möglich gemacht wird,
ſich für die langen Winterabende mit „Sir John Retcliffes
weltberühm=
ten Romanen” einzudecken. „Retcliffes Romane” ſind ſo unvergleichlich
ſpannend geſchrieben, daß jeder Bücherwurm auf ſeine Koſten kommt,
wenn er ſich darin vergräbt. Siehe das heutige Inſerat.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 24. Okt. 8.30: Morgenfeier der ev.=luth.
Dreieinig=
keitsgemeinde. O 11.30: Elternſtunde: „Die Kinder als Erzieher
der Eltern”, Vortrag H. Pleimes. O 12: von Caſſel: Erſtes Caſſeler
Mandolinen=Orcheſter. O 3: Gelegentlich des „Berliner Tageblatt”=
Funkfluges der Deutſchen Lufthanſa: Verſuch eines Funkverkehrs
Machen aus. Der Dich ind der Geitreber ſti Ziwder Vom
4. Jahre ab). O. 6: „Finnländiſche Dichter als Volkserzieher”
Vortrag Geheimrat Bieſe. O 7: „Moderne Gymnaſtikſyſteme‟
Vor=
trag Dr. Laven. O 7.30: „Das Haus der Jugend”, Vortrag Dr.
Franke O 8.30: Opern=Abend. Kammerſänger John Gläſer (Tenor)
vom Frankfurter Opernhaus. O 9.30: Vortragsabend Dr. Erich
Fortner: „Oeſterreichiſche Dichtung und öſterreichiſcher Humor.”
Wildgans: Aus „Mittag” Aus „Herbſtfrühling”. — Hohlbaum:
An meines Vaters Uhr. Kaffeekantate. — Salten: Die
Muſikan=
ten. — Ginzkey: Erſchaffung der Eva. — Wertheimer: Im
Vor=
übergehen. — Auernheimer: Die Hochtour. — Roſegger: Geſchichten
aus Steiermark. — Greinz: Aus m heiligen Landl. O Bis 12.30:
von Berlin: Tanzmuſik
Stuttgart.
Sonntag, 24. Okt. 11.30: Morgenfeier. Alte Muſik”. O 2:
Schallplattenkonzert. O 3: Dichterſtunde: Walter von Molo (
Hilde=
gard von Zedwitz), O 3.30: „Funkheinzelmann”, von der
Funk=
ſtunde Berlin. — Anſchl.: Konzert. Mitw.: Maria Fiechtl, Kitty
Rolfen, Ed. Pöltner, Funkorch. 18 Darbietungen. O 6.15: Dr.
Helene Fernau: Durch den Märchengarten der Welt: Indiſche
Mär=
chen. O 6.45: Dr. Elwenſpoek: Tiergeſchichten. O 7.15: Major von
Heigelin: An der Küſte Kameruns: Im Grasland. S 8: Buntev=
Abend. Leit.: Mar Heye. Deutſcher Meiſtermarſch. — Flotow:
Ouv. „Aleſſandro Stradella”. — Strauß: Potp. „Fledermaus”.
— Hochzeit im Hauſe Alfanz. Luſt. Hörſpiel mit Geſang von Heye.
Perſ.: Friedrich Alfanz, Rentier: Th. Brandt. Minna, ſ. Frau:
Helene Brandt. Thea, ſ. Tochter: Gerda Hanſi. Louis Mürbeteig,
ihr Bräutigam: Fred Höger. Onkel Aler Knorke: M. Heye. Erika
Knorke, d. Tochter: Käte Mann. Aſſeſſor Schöngeiſt: K. Köſtlin.
Eulalia Bippich, Couſine aus Sachſen: Erna Faßbinder. Guſtav
Guſtavani, Heldentenor: H. Hanus. Frida Fritz, Theas Freundin=
Hilde Binder. — Waldteufel: Goldregen. — Jeſſel: „
Schwarz=
waldmädel”. — Torgauer Marſch.
Berlin.
Sonntag, 24. Okt. 8.30: Uebertragung vom Flugplatz
Tem=
pelhof. Start zum Funkflug. O 9: Morgenfeier. O 11.30: Kapelle
Ernö Geiger. 14 Darbietungen. O 12.20: Max und Paul. (Ein
Opti= und ein Peſſimiſt). O 1.10: Stunde der Lebenden. Mitw.:
Prof. Weißmann, einl. Worte; Mariquita Secken, Sopran; Bruno
Seidler=Winkler, Flügel: Deman=Quartett. O 2.30: P. Lindenberg:
„Aegypten, das Land der Pyramidenmarken” O 3: Dr. Ebert: „Der
Anteil des deutſchen Obſtbaues an der Volksernährung und ſeine
Steigerungsmöglichkeiten.” O 3.30: Funkheinzelmanns
Schöpfungs=
geſchichte 4. Vortrag: „Sonne Mond und Sterne‟ (Hans
Boden=
ſtedt). O 4.30: Ette=Kammer=Orch. Wallace: Maritana=Ouv. —
Joh. Strauß: Perlen der Liebe. — Saint=Saens: „Sieh, mein
Herz erſchließet ſich”, aus „Samſon und Dalila‟. — Meyerbeers
Fackeltanz Nr. 1. — Komzak: A—B—C=Potp. — Gillet: Loin
du bal. — Eſpoſito: Alma argentino. — Friend: Honey=Bunch.
O 6.30: Dr. Mayer: „Freude an der Kunſt.” O 7: Prof.
Wede=
pohl: „Island, das Land der Edda‟. O 7.30: F. Stößinger:
Dichter und Dichtungen Aſiens” (Japan). O. 8: W. Schrenk:
Einf. zur Uebertr. aus der Staatsoxer am 25. Okt. O 8.30:
Hei=
teres aus Wilhelm Buſch: aus. Die Haarbeutel”, „Balduin
Bäh=
lamm”. „Julchen” u. „Maler Kleckſel” (Reſi Langer). O 9: Lortzing.
Ouv. Der Waffenſchmied” — „War einſt ein junger
Spring=
insfeld”, a. „Waffenſchmied” (Wald. Henke, Tenor). — „Er ſchläft”,
Arie a. „Waffenſchmied” (Violetta Schadow, Sopran). — Tanz a.
„Zar und Zimmermann”. — „Fünftauſend Taler”, a. „Wildſchütz
(Leo Schützendorf, Baß) — „Vater, Mutter”, a. „Undine‟ (Henke).
— „Auch ich war ein Jüngling” a. „Waffenſchmied” (Schützendorf).
— „Was ſeh’ ich”, a. „Undine‟ (Henke und Schützendorf). O 10.30:
Tanzmuſik, Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Sonntag, 24. Oktober. 9: Morgenfeier.
O 11.30: Muſik. O 12.20: Max und Paul. O 1.10: Stunde der
Lebenden. O 3.30: Funkheinzelmann. O 4.30: Konzert. (
Ueber=
tragungen aus Berlin.) O 8.30: Uebertr. aus Münſter: Konzert.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 25. Oktober 1926.
Nach der Wetterlage vom 23. Oktober 1926.
Nachts Temperaturen um Null Grad, ſtellenweiſe Niederſchläge
(teils Schnee), Bewölkung ſchwankend, doch vorwiegend bedeckt.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung. Rudol Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudo)/ Maupe. für Feuilleton,
Reich und Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſ; für Sport: Dr. Eugen
Buhlmann, ür den Schlußdienſt: Andreas Bauen für den Inſeratenteil:
Willy & utl Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer bat 18 Geiten
Nummer 295
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Geite 9
Die Guillotine.
Schon ſeit den älteſten Zeiten wurden die ſchwerſten
Ver=
brechen durch die Todesſtrafe geſühnt.
Die allerälteſte Art der Todesſtrafe ſcheint das Gift geweſen
zu ſein; die Athener bedienten ſich des Schierlingstrankes, der
aus der Schierlingpflanze gewonnen wurde. Auch in dem alten,
von den Phokäern um 600 v. Chr. gegründeten Maſſilia, dem
heutigen Marſeille, wurden die Verbrecher durch ein giftiges
Schierlingspräparat hingerichtet. Der römiſche
Geſchichtsſchrei=
ber Aelianus berichtet von den Königen von Indien und von
Perſien, daß ſie ſich gleichfalls des Giftes als Todesſtrafe bedient
hätten.
In dem orientaliſchen Altertum wurden als Verſchärfungen
der Todesſtrafe angewandt: Die Kreuzigung, die Steinigung,
der Hungertod, die Pfählung, der Scheiterhaufen und das
Lebendigbegraben; für Kriegsgefangene kam das Erdolchen und
das Verbrennen in Geſtalt eines Opfers an die Götter hinzu.
Die Römer wandten als Todesſtrafe an: den Hungertod,
das Herabſtürzen von Brücken oder vom Tarpejiſchen Felſen,
ſowie das Zerfleiſchenlaſſen durch wilde Tiere im Zirkus,
wel=
ches gleichzeitig ein Schauſpiel bot, und endlich das Erdroſſeln
im Mamertiniſchen Kerker, in dem nach der Tradition die Apoſtel
Petrus und Paulus ihre letzten Tage vor ihrer durch Kaiſer
Nero befohlenen Hinrichtung verbracht haben ſollen.
Die Gallier wandten als Todesſtrafe Gift und
Maſſenver=
brennungen in geſchloſſenen Käfigen, und zwar bei Feſtlichkeiten,
ferner Pfählung und Kreuzigung an.
In Nordeuropa kannte man im Altertum das Verſenken im
Sumpf, ſowie das Vierteilen oder Zerreißen durch Pferde, die
hierzu angetrieben wurden, endlich das Herauswinden der
Därme!
So überaus grauſam, ſo unfaßlich roh waren alle dieſe
Todesarten, daß man ſich ſchent, ſie auszuſprechen, da man ſchon
beim Gedenken an ſie erſchauert.
Vollſtreckt wurden alle dieſe Todesarten durch die
Gefange=
nenwärter oder durch Kriegsknechte oder auch durch
Opfer=
prieſter.
Das Mittelalter klügelte nicht nur möglichſt noch qualvollere
Hinrichtungsarten aus, ſondern es ſah die Todesſtrafe an ſich
nicht als genügende Sühne an und es führte noch die Folter ein,
die außer als Verſchärfung der Todesſtrafe auch noch dazu
be=
nutzt wurde, um unbequeme Menſchen zum Geſtändnis eines
nicht erwieſenen Verbrechens zu zwingen, um ſich ihrer dann auf
Grund dieſes Geſtändniſſes auf bequeme Art durch Vollſtreckung
der Todesſtrafe entledigen zu können.
Auch die Gottesurteile, Ordalien genannt, wie „durch das
Feuer gehen”, die Feuerprobe: das Halten der Hände im Feuer
oder das Gehen mit bloßen Füßen über glühende Pflugſcharen,
und das Kreuzurteil, bei dem derjenige als beſiegt erklärt wurde,
der zuerſt die Arme ſinken ließ, haben ſich bis ins Mittelalter
erhalten; dieſes Kreuzurteil wurde von Ludwig dem Frommen
im Jahre 816 als unchriſtlich verboten.
Eine Gerichtsordnung aus dem Deutſchland des 16.
Jahr=
hunderts führt als verſchärfte Todesarten den Feuertod, das
Pfählen, das Rad, das Vierteilen und das Ertränken an; als
weitere Verſchärfung konnte das Hinſchleifen zur Richtſtätte an
dem Schwanze eines Pferdes, das Abhauen der Hände oder das
Kneifen derſelben mit glühenden Zangen, Ausſtechen der Augen
u. dergl. vor der Hinrichtung hinzutreten; als mildere
Todes=
arten nennt dieſe Gerichtsordnung die Strafe des Stranges bzw.
des Galgens, des Schwertes und des Erſchießens. Die
verſchärf=
ten Todesarten wurden hauptſächlich gegen Gottesläſterer und
gegen Rebellen angewendet, der Feuertod ſpeziell gegen religiöſe
Verbrechen, zu denen auch die Ketzerei und die Hexerei gerechnet
wurden; die Hexenverbrennungen ſind ja bekannt.
In dieſer Gerichtsordnung iſt auch — wohl zum erſten
Male — von einer Begnadigung die Rede, und zwar im Sinne
einer Umwandlung einer verſchärften Todesart in eine mildere
Todesart.
Seit dem Ende des Mittelalters wurde die Todesſtrafe durch
beſtimmte Perſonen; durch Scharfrichter und Henker vollſtreckt,
die Henker ſtanden im Dienſte des Scharfrichters. Während der
Scharfrichter nur die nicht entehrende Strafe der Enthauptung
ausführte, lag den Henkern die Ausführung aller übrigen
Todesſtrafen ob.
Ganz allmählich, aber viel zu ſpät, wurden alle Todesarten
der Todesſtrafen bis auf die Enthauptung abgeſchafft.
Ein beſonders zu beachtendes Kapitel beanſprucht hier die
franzöſiſche Revolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts, bei
der die Hinrichtung auf dem Schafott eine bedeutende Rolle
ſpielte. Wieviele Menſchen haben dabei einen qualvollen Tod
gefunden, zumal, wenn das Richtſchwert oder Richtbeil des
Scharfrichters nicht geſchickt arbeitete. Um den armen,
unglück=
lichen Opfern wenigſtens einen raſchen, ſchmerzloſen und ſicheren
Tod zu bringen, erfand der Pariſer Arzt Guillorin jene nach ihm
benannte Köpfmaſchine, die „Guillotine”, die als
Todesvoll=
ſtreckerin vom Konvenr angenommen wurde.
Die Guillotine beſteht aus zwei oben mit einem Querholz
verbundenen Säulen; zwiſchen dieſen Säulen gleitet ein
ſchwe=
res, ſcharfes, ſchräg liegendes Eiſen in Falzen herab: dieſes
ſcharfe Eiſen trennt unfehlbar den Kopf vom Halſe des
Verur=
teilten, deſſen Kopf im Ausſchnitt eines beweglichen Brettes, auf
welches der zu Köpfende feſtgebunden wird, ruht.
Leider wurde die Erfindung Guillotins zu
Maſſenenthaup=
tungen während der franzöſiſchen Revolution ausgenutzt.
König Ludwig XVI. und die Königin Marie=Antoinette
wurden die vornehmſten Opfer der Guillotine.
Wie entſetzlich roh das franzöſiſche Volk in ſeiner Wut war,
geht aus der Behandlung hervor, die es vor Vollſtreckung der
Todesſtrafe ſeiner Königin angedeihen ließ:
In der Conciergerie, jenem finſteren, verrußten
Königs=
gefängnis, mußte Marie=Antoinette, von ihren Kindern getrennt,
33 Tage in einem von Ratten und Ungeziefer belebten, erſtickend
engen Raum zubringen, in den durch ein kleines, vergittertes
Fenſter nur mattes Licht fiel. Ein Feldbett, ein Seſſel und ein
Tiſch, an dem Marie=Antoinette jenen berühmten Stecknadelbrie
ſchrieb, da ihr weder Federkiel noch Bleiſtift zur Verfügung
ſtand, waren die einzigen Möbel. Die Königin blieb dauernd
ſtrengſtens bewacht, ſie mußte ſich vor den Augen der Wärter an=
und auskleiden. Die feuchte Kerkerluft bewirkte ihre Erkrankung
an einem rheumatiſchen und an noch einem anderen ſchweren
Leiden, aber kein Arzt und keine Arzneien ſtanden der Königin
zur Verfügung.
Neben dem Hofe, in dem die Guillotine ſtand, befindet ſich
ein großes Gewölbe; dort lagen die Verurteilten während ihrer
letzten Lebensſtunden auf Stroh, bis ſie zur Guillotine geführt
wurden. Auch Danton hat in dieſem Gewölbe gelegen und
Robespierre hat es auf ſeinem Todesgang durchſchritten. Durch
dieſe Halle ging auch mit bewundernswerter Feſtigkeit, die weiße
Haube auf ihrem Haupte, Charlotte Corday d’Armans ihren
letzten Gang; ſie hatte Marat den Dolch ins Herz geſtoßen, weil
dieſer erklärt hatte, daß noch zweihunderttauſend Köpfe fallen
müßten.
Von dieſem Gewölbe führt eine Tür in die Gefängniszelle
Marie=Antoinettes, durch die ſie täglich ſchreiten mußte, wenn
ſie in dem Hofe eine halbe Stunde Luft ſchöpfen durfte. Durch
Brettervernagelung wurde dieſe Tür ſo niedrig gemacht, daß
man ſich beim Durchgehen tief bücken muß, „damit die Königin
ihren ſtolzen Kopf beugen lernen ſollte”. Und doch hatte Marie=
Antoinette ein Recht, ſtolz zu ſein, ſowohl als
Kaiſer=
tochter Maria=Thereſias als auch als Königin von
Frankreich! In dieſem Frankreich war ſie aber
unbe=
liebt, weil ſie keine Franzöſin, ſondern eine
Oeſterrei=
cherin, eine Deutſche war! Bei der Erſtürmung der Tuilerien
ſetzte Marie=Antoinette den Inſulten des Pöbels eine
maje=
ſtätiſche Würde und Ruhe entgegen, die ſie auch bei dem Tode
des Königs, ſowie während ihrer Gefängnishaft und während
der Verhöre nicht verließ, auch nicht, als ſie ſelbſt, nachdem ſie
den revolutionären Prieſter zurückgewieſen hatte, gefaßt und
tapfer das Blutgerüſt beſtieg und ihr Haupt auf die Guillotine
legte.
Die Maſſenhinrichtungen durch die Guillotine, die das nach
Blut ſchreiende franzöſiſche Volk verlangte, erweckten den
Ab=
ſcheu der ganzen Welt. Das 1764 zuerſt anonym, in verbeſſerter
Auflage 1781 erſchienene zweibändige Werk des Italieners
Mar=
cheſe de Baccaria=Boneſana, welches die Abſchaffung ſowohl der
Inquiſition, d. h. der Ketzer= oder Glaubensgerichte, die
haupt=
ſächlich in den romaniſchen Ländern gebräuchlich waren, als auch
die Abſchaffung der Todesſtrafe allgemein verlangte, fand
Ver=
breitung und erregte ungemeines Aufſehen. In faſt alle
Spra=
chen Europas überſetzt, fand es ganz beſonderen Anklang bei
den Enehklopädiſten in Frankreich, jenen Wiſſenſchaftskundigen,
die ſich mit der Lehre der Grundbegriffe und des
Zuſammen=
hanges aller Künſte und Wiſſenſchaften und ihren
Hauptwahr=
heiten befaßten.
Seit Baccaria iſt die Bewegung: Todesſtrafe oder
Abſchaf=
fung derſelben in ſteter Bewegung. Vorübergehend war die
Todesſtrafe abgeſchafft in Sachſen, Oldenburg, Anhalt, Bremen
und der Schweiz, vollſtändig abgeſchafft iſt ſie in einigen
nord=
amerikaniſchen Staaten, in Holland, Rumänien, Portugal und
Italien. Neuerdings iſt Italien gewillt, die ſchwerſten
Ver=
brechen wieder durch die Todesſtrafe ſühnen zu laſſen.
Die Guillotine iſt nicht die erſte Hinrichtungsmaſchine, ſie
hat ſchon verſchiedene Vorgänger gehabt. So fiel am 29.
Okto=
ber 1268 das Haupt Konradins, des letzten Hohenſtaufen, auf
dem Markrplatz zu Neapel durch die „welſche Falle”. Von
Böh=
men wird im 13. Jahrhundert von einer ähnlichen Maſchine
be=
tichtet; auch in Deutſchland gab es im 14. und 15. Jahrhundert
und in England im 17. Jahrhundert Köpfmaſchinen, ſie waren
aber ſehr unvollkommen im Vergleich mit der Guillotine.
Die moderne Strafgeſetzgebung kennt nur noch die einfache
Todesſtrafe durch Enthauptung. Dieſe wird in Norddeutſchland
mit dem Beile des Scharfrichters ausgeführt; in den
linksrheini=
ſchen Teilen Deutſchlands, in denen der Code Napoléon bis zur
Einführung des Bürgerlichen Geſetzbuches galt, wird, ebenſo in
ganz Heſſen und in Baden, die Hinrichtung durch die Gnillorine
vollzogen. Neben der Enthauptung durch Beil oder Guillotine
hat ſich bis in die jüngſte Zeit noch in England, Oeſterreich und
Amerika die Hinrichtung durch Erwürgen am Galgen und in
Spanien die Hinrichtung durch Bruch der Halswirbel, die
ſoge=
nannte Garrotte, erhalten. Neben dieſen Arten der
Todesſtraſen=
vollſtreckung kommt in den Fällen des Kriegsrechts, auch gegen.
Ziviliſten, die Strafe des Erſchießens zur Anwendung.
Seit etwa 30 Jahren werden in Nordamerika auch
Hinrich=
tungen auf elektriſchem Wege ausgeführt; der gefeſſelte
Verur=
teilte wird auf eines Stuhl geſetzt und mittelſt eines ſtarken, ſich
immer mehr verſtärkenden elektriſchen Stromes, den man
durch den ganzen Körper gehen läßt, getötet. Da jedoch das
plötzliche und ſchmerzloſe Eintreten des Todes bei der elektriſthen
Hinrichtung angezweifelt wird, ſind in Nordamerika neuerdings
Leuchtgashinrichtungen empfohlen worden. Man iſt ſomit
wie=
der zur allerälteſten Methode der Vollſtreckung der Todesſtrafe
durch Gift zurückgekehrt. Mit dieſer Rückkehr zum Gift ſcheint
auch der Kreislauf der Vollſtreckungsarten der Todesſtrafe
wie=
der zu den allerbrutalſten Mitteln des vorzeitlichen Altertums
zurückgefallen zu ſein: denn auf welche entſetzlichen Arten viele
Hunderttauſende, vielleicht Millionen Menſchen ſeit 1917 in
Ruß=
land ihr Leben verloren haben, iſt zu ſchildern unmöglich, weil
die Feder ſich ſträubt, es niederzuſchreiben! Und doch ſind dieſe
entſetzlichen Todesarten vielleicht noch humaner als das
jahre=
lange Darben und „faſt Verhungern” das Klarſehen des
Ver=
ſinkens aller Ideale, von Allem, was gut und ſchön und für die
Ewigkeit erſchaffen ſchien, und dabei doch das Unvermögen,
ſter=
ben zu können.
Man mag über die Todesſtrafe denken, wie man will, die
ſchnellſte, ſicherſte und damit humanſte Art ihrer Vollſtreckung iſt
die Guillotine.
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Kahlertſtr. 31 Ka) [ ← ][ ][ → ]
Seite 10
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
Sport, Spiel und Turnen.
— Es iſt aus techniſchen Gründen leider unmöglich,
Sport=
freunden Reſultate abends am Telephon zu übermitteln. Wir
bitten daher, telephoniſche Anfragen zu unterlaſſen.
Motorſport.
Opel und die O. N. S.
Auf die Erklärungen der Oberſten Nationalen
Sportkommiſ=
ſion, in der dieſe den Ausſchluß der Firma Opel von den
ſport=
lichen Veranſtaltungen des Jahres 1927 zu begründen ſucht,
bittet uns dieſe um Veröffentlichung folgender Erklärung:
Der Fall Süddeutſche Tourenfahrt, welcher die Urſache zu
den bisherigen Differenzen gab, iſt auf zwei Fragen
zurück=
zuführen:
1. Hatte die Firma Opel beſondere Vorrichtungen an ihren
Wagen getroffen, um während der Fahrt ohne Verletzung der
Plomben betrügeriſche Manipulationen vornehmen zu können?
2. Haben die Fahrer von dieſer angeblichen Vorrichtung
Ge=
brauch gemacht und die Hauben unbefugt geöffnet?
Die erſte Frage iſt von mir dahingehend beantwortet
wor=
den, daß Hauben mit außenliegenden Scharnieren — darin ſollte
nämlich die beſondere Vorrichtung beſtehen — bei Tauſenden
meiner Wagen angebracht ſind, daß alſo von irgendwelcher
Ab=
ſicht, die Ausſchreibung zu umgehen, keine Rede ſein kann. Da
feſtgeſtelltermaßen die Hauben auch bei innenliegenden
Schar=
nieren ohne Plombenverletzung mit Leichtigkeit hätten geöffnet
werden können, brechen die erhobenen Anſchuldigungen in ſich
zuſammen, zumal für die ordnungsmäßige Plombierung der
Fahrzeuge einzig und allein die Abnahmekommiſſion
verantwort=
lich geweſen iſt.
Für die Beantwortung der zweiten Frage war die Firma
Opel nicht zuſtändig, da dieſe lediglich Sache der Fahrer war.
Tatſächlich ſind die Fahrer, unter welchen ſich Sportleute von
anerkanntem Ruf befinden, bis auf den heutigen Tag trotz
wie=
derholten Erſuchens entgegen allen Behauptungen der O. N. S.
nicht gehört worden. Im Gegenteil, ein den Beſtimmungen des
nationalen und internationalen Reglements entſprechender
Pro=
teſt der Fahrer gegen ihre nachträgliche Disqualifikation, womit
ſie endlich einmal zu Wort kommen wollten, iſt von der O. N. S.
überhaupt nicht angenommen worden.
Was den Ausſchluß von ſportlichen Vergnſtaltungen ſelbſt
anbelangt, ſo muß dieſe machtvoll ſein wollende Geſte für jeden
objektiven Betrachter zumindeſt als verunglückt erſcheinen,
nach=
dem die Firma Opel bereits vor zwei Monaten ſich offiziell vom
Sport zurückgezogen hat. Wie wenig die O. N. S. als oberſte
Sportbehörde von rechtlichen Erwägungen ſich leiten ließ, beweiſt
die Tatſache, daß Privatfahrer, die nichts mit dem Streitfall zu
ſchaffen haben, von ſportlichen Veranſtaltungen ausgeſchloſſen
wurden, nur weil ſie Beſitzer von Opelwagen ſind.
Infolge=
deſſen wird die Firma Opel von dem Recht, gegen ihre
Dis=
qualifikation Verufung einzulegen, auch keinen Gebrauch machen.
Die Firma Opel wird vielmehr, befreit von allen
ſachwid=
rigen Einſtellungen, befreit von falſchen Rückſichten, nunmehr
erſt recht mit aller Kraft ſich dem einen Ziel widmen, dem
deut=
ſche Volke den preiswerten Qualitätswagen zu ſchaffen und in
dieſer Konkurrenz vor allem gegen das Ausland den edleren
Sieg davonzutragen. In dieſem Beſtreben hofft die Firma Opel
auch dann noch erfolgreich zu ſein, wenn Beſtand und Tätigkeit
der O. N. S. als eine kleine Epiſode in der Geſchichte des
deut=
ſchen Automobilweſens längſt vergeſſen ſein wird. Welchen
Dienſt die deutſche Oberſte Nationale Sportkommiſſion der von
ihr im In= und Ausland veranlaßten Verrufserklärung eines
deutſchen Fabrikates im Augenblick der nationalen
Wirt=
ſchaft geleiſtet hat, möge die öffentliche Meinung ſelbſt ent=
Opel, Rüſſelsheim.
ſcheiden.
Kongreß des Juternationalen Motorrad=Verbandes.
Der Große Preis von Europa nach Deutſchland vergeben.
Unter dem Vorſitz von Bonacoſſa=Italien hielt in Paris der
Inter=
uationale Motorrad=Verband (Féderation Internationale des Clubs
Motocheliſtes) ſeinen diesjährigen Kongreß ab, zu dem die Delegierten
von 14 Nationen erſchienen waren. Deutſchland wurde durch den
Vor=
ſitzenden des Deutſchen Verbandes, A. Vieregg=Berlin, vertreten. Nach
der Ensgegennahme der üblichen Berichte ging man recht bald zum
wich=
tigſten Punkt der Sitzung über, der Feſtlegung der Termine für die
internationalen Veranſtaltungen. Dabei erhielt Deutſchland drei
internationale Rennen zugebilligt, darunter als beſonders wichtiges
Er=
eignis der „Große Preis von Europa”, der am 3. Juli vorausſichtlich
auf der Abus bei Berlin vom Deutſchen Motorradfahrer=Verband durch=
Darmſtädter Sporikalender.
Handball.
3,00: „Rot=Weiß 22‟—P. Sp. V. II (Rheinallee).
4,00: Tgde. Beſſungen—T. V. Wolfskehlen (Heidelberg. Str.).
Fußball.
10,30: F. C. Eintracht-Haſſia Dieburg.
2,30: Sp. V. 98—F. C. Sreyer (Stadion).
2,30: F. C. Union—Sp. Cl. Olympig Lorſch (Rennbahn),
geführt wird. Die Ueberweiſung des Großen Preiſes von Europa an
Deutſchland iſt um ſo bemerkenswerter, als damit zum erſten Male in
der Geſchichte des deutſchen Motorſports ein ſolches Nennen innerhalb
der deutſchen Reichsgrenzen ſtattfindet. Die beiden anderen an
Deutſch=
land dergebenen Veranſtaltungen ſind der Kilometerrekord in
Frei=
burg (ADAC.=Kilometer= und Bergrekord) am 30. und 31. Juli und
das Internationale Bäderrennen in Kolberg, das am 6. und 7. Aug.iſt
an Stelle des Swinemünder Bäderrennens durchgeführt wird. Die
Ter=
minliſte, die der Kongreß aufſtellte, hat folgendes Ausſehen: 13. April:
Rund um Italien. 18. April: Rund um Luxemburg. 8. Mai:
Bergrennen bei Jiloviſte (Tſchechoflowakei). 15. Mai; Großer Preis
des M. C. Lyon und ungariſche Touriſt=Trophy. 22. Mai:
Oeſter=
reichiſche Touriſt=Trophy und Luxemburgiſcher Rekordtag. 29. Mai:
Großer Preis des M. C. von Italien. 4. bis 6. Juni: Ungariſche
Tourenräder=Konkurrenz. 12. Juni: Tſchechiſche Touriſt=Trophy.
13., 16. und 17. Juni: Engliſche Touriſt=Trophy. 18. und 19.
Juni: Mähriſch/S hleſiſche Touriſt=Trophy. 25. und 26. Juni:
Internationales Meeting von Fanoe (Dänemark). 3. Juli: Großer
Preis von Europa in Deutſchland. 9. und 10. Juli: Großer
Preis der Schweiz in Genf. 17. Juli: Großer Preis von Belgien.
24. Juli: Lario=Rundfahrt um Italien und Großer Preis von
Luxemburg. 6. und 7. Auguſt: Großer Bergpreis der Schweiz,
Internationales Klauſenrennen ſowie Großer Preis von Frankreich
und Kolbergrennen in Deutſchland. 15. bis 20. Auguſt=
Internationale Sechstageprüfungsfahrt in England. 28. Auguſt
Großer Preis von Oeſterreich. 11. September: Franzöſiſcher
Rekordtag in Arpajon und Großer Preis der Nationen in Mailand=
Monza. 18. September: Belgiſcher Rekordtag in Oſtmalle,
25. September: Arlberg=Bergrennen. 2. Oktober:
Schwaben=
bergrennen bei Budapeſt.
Die Koſien der Amſierdamer Olympiade.
Mit welchen Summen die Veranſtaltung einer Olympiade verknüpft
iſt, beweiſt das Budget für die olympiſchen Spiele 1928. Das
hollän=
diſche Olympiſche Komitee hat für die Amſterdamer Olympiade einen
Etat aufgeſtellt, der auf der Einnahmeſeite 222 500 Gulden, auf der
Ausgabeſeite 2 195 500 Gulden aufweiſt, alſo noch mit einem kleinen
Ueberſchuß von 37 000 Gulden rechnet. An Einnahmen ſtehen dem
Komitee zur Verfügung: die in Holland untergebrachte Olympiſche
An=
leihe von 500 000 Gulden, diverſe Stiftungen mit 725 000 Gulden, die
Subvention der Stadt Amſterdam mit 250 000 Gulden und die
einge=
leiteten Sammlungen in privaten Kreiſen, deren Erträgnis auf 175 000
Gulden beziffert wird. Dazu kommen dann noch die Einnahmen aus
den Eintrittsgeldern, die auf rund 350 000 Gulden geſchätzt werden, aus
Mieten Verkauf von olympiſchen Briefmarken, olympiſchen Zeitungen
uſw. Auf der Ausgabeſeite intereſſieren am meiſten die
Herſtellungs=
koſten der Stadionanlage, die mit 1 377 000 Gulden veranſchlagt wird.
Davon entfällt der größte Teil (790 000 Gulden) auf die Hochbauten des
Stadions, 70 000 Gulden auf die Radrennbahn, 65 000 Gulden auf die
Laufbahnen des Hauptkampfplatzes, 110 000 Gulden auf Gebäude für
Fechten, Schwerathletik uſw. und 273 000 Gulden auf die Anlage der
notwendigen Straßen und die Inſtandhaltung der Geſamtanlage. Die
Ausgaben für Zuſchüſſe an die Verbände für die Koſten der
Ver=
pflegung ſind 75 000 Gulden, die Koſten für die olympiſchen Medaillen
und Urkunden auf 24000 Gulden vorgeſehen. Neben dieſen Ziffern
nimmt ſich die für Reklame vorgeſehene Summe von 60 000 Gulden faſt
beſcheiden aus.
Dfirsichzarken Teint gibt
AAM
beseitigt sofort
Sprödigkeif und Röte
Schachteln zu 20,30, 60 u. 120 Pfg.
Kraftſport.
Die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen.
Nachdem die neuerliche Begegnung zwiſchen den beiden
Titelanwär=
tern Kreuznach und Nürnberg abermals keine Entſcheidung gebracht hat,
iſt ein drittes Treffen notwendig geworden. Allgemein glaubte man,
die Nürnberger Döppelmannſchaft beim Vorkampf in Nürnberg als
Sieger zu ſehen. Kreuznach brachte jedoch den Beweis, daß es noch
fähig iſt, ſeinen Titel als Deutſcher Meiſter zu verteidigen, zumal man
vielfach die Anſicht hegte, daß dies ohne die beiden Ungarn Kereſtes und
Tasnady nicht mehr möglich ſei. Auf der anderen Seite beſitzt
Nürn=
berg wohl heute die ausgeglichenſte Mannſchaft, die ſchon durch die
bloße Zugehörigkeit des Altmeiſters Döppel ſehr an Kampfſtärke
ge=
winnt. Die beiden unentſchiedenen Reſultate ſind darauf
zurückzufuh=
ren, daß dieſe Deutſche Meiſterſchaft noch nach den vorjährigen
Beſtim=
mungen ausgetragen wird, das heißt, daß nach den neuen
internatio=
nalen Beſtimmungen unentſchiedene Kämpfe unmöglich geworden ſind,
während die alten Beſtimmungen unentſchiedene Kämpfe noch zulaſſen.
Es beſteht fetzt die Möglichkeit, daß der nächſte Kampf, der als
Entſchei=
dungskampf gelten ſoll und am nächſten Sonntag in Mainz zum
Aus=
trag gebracht wird, wiederum einen unentſchiedenen Ausgang nimmt.
Daß dieſer dritte Kampf ein anderes Reſultat zeitigt, iſt um ſo
weni=
ger anzunehmen, da die 14 Akteure ſich viel zu genau kennen, um dem
Endreſultat eine andere Wendung zu geben. Hier ſagt die Beſtimmng,
daß dann die kürzere Ringzeit der beiden erſten Kämpfe den Sieger
beſtimmt. Es müßte dann gerade ſein, daß Pöhlmann=Nürnberg (
Halb=
ſchwergewicht) ſeinem Gegner Baruch=Kreuznach eine Schulterniederlage
beibringt, eine Aufgabe, die für Pöhlmann um ſo ſchwerer lösbar iſt,
als neben dem alten Taktiker noch die alten Beſtimmungen gegen den
Nürnberger ſind. Umgekehrt könnte man dieſen Fall auch auf den
Alt=
meiſter Döppel=Nürnberg und Müller=Kreuznach, die beide das
Schwer=
gewicht vertreten, anwenden. Für Müller rückt ein Schulterſieg über
Döppel erſt dann in den Bereich der Möglichkeit, wenn er es verſteht,
ſein eigenes Tempo von Anfang bis zu Ende, alſo volle 20 Minuten,
durchzuhalten. Döppel, deſſen beſte Verteidigung von jeher der
An=
griff war, dürfte heute nicht mehr imſtande ſein, ein ſolches Tempo
durchzuhalten, und da er kein Defenſivringer iſt, wäre ein Sieg des
Kreuzuachers nicht ausgeſchloſſen. In den anderen Klaſſen ſind
Chan=
cen ziemlich verteilt. Sollte Zehmer ſtartberechtigt werden, ſo verſchiebt
ſich das Zünglein an der Wage weſentlich zugunſten Kreuznachs. Auch
die Wahl des neutralen Platzes Mainz iſt ſehr zu begrüßen, denn die
Mainzer Kraftſportgemeinde iſt ſehr wohl imſtande, die Stadthalle bis
auf den letzten Platz zu füllen, und wir wünſchen nur noch, daß die
beſſere Mannſchaft den ſtolzen Titel eines deutſchen Mannſchaſtsmeiſters
tragen möge.
Schwimmen.
Vereinswettkampf „Rot=Weiß 1922 Darmſtadt” gegen Schwimmverein
Aſchaffenburg.
Am kommenden Donnerstag, abends 8 Uhr, in der großen Halle
des Städtiſchen Hallenſchwimmbades treffen ſich die
Wettkampfmann=
ſchaften beider Vereine, um ihre Kräfte in 4 Staffeln und einem
Waſſerballſpiel zu meſſen. Mit Rückſicht darauf, daß Aſchaffenburg
kein Winterbad beſitzt und ſeit Ende September ohne ein regelmäßiges
Training iſt, gehen die Kämpfe nur über 50 Meter. Dieſe Strecke —
bietet, ſie auch keinen einwandfreien Maßſtab für die ſportliche
Lei=
ſtungsfähigkeit beider Vereine — zwingt gerade die Schwimmer zur
vollen Entfaltung ihres Könnens, ſo daß bei der ziemlichen
Aus=
geglichenheit beider Mannſchaften ſpannende Kämpfe vom Start weg
bis ins Ziel zu erwarten ſind, die die Zuſchauer dauernd in Atem
halten. Aſchaffenburg, deſſen Mannſchaft im Gau I Kreis V des
Deut=
ſchen Schwimmverbandes eim guter ſportlicher Ruf vorausgeht,
ver=
fügt über eine Reihe guter Einzelkräfte in der Bruſtlage und beſonders
im freien Stil, ſo daß, da bei der Zuſammenſtellung der Wettkämpfe
den Gäſten größtes Entgegenkommen gezeigt wurde, der jeweilige
Siegen nur einen Handſchlag=Sieg herausſchwimmen dürfte.
Da „Rot=Weiß 1922” nach dem Zuſammenſchluß über eine große
Anzahl im Durchſchnitt gut durchgebildeter Wettkämpfer verfügt, wird
es bei ſeinem erſten öffentlichen Auftreten vor dem einheimiſchen
Publi=
kum jede Staffel mit 2 Mannſchaften beſtreiten. Die an den Staffeln
nicht beteiligten Knaben= und jüngeren Jugendmitglieder werden ſich
i Einlage=Wettkämpfen meſſen und Zeugnis für ihre allſeitig gute
Durchbildung, die ſie beim „Rot=Weiß 1922” genießen, ablegen, wenn
ſie auch noch keine Spitzenleiſtungen vollbringen. Ein Waſſerballſpiel
der durch Jugendmitglieder verſtärkten erſten Mannſchaft beider
Ver=
eine wird den genußreichen Abend beſchließen.
Die Eintrittspreiſe ſind volkstümlich gehalten, ſo daß der Beſuch
der Veranſtaltung jedem möglich iſt. Auf die einzelnen Wettkämpfe
werden wir an dieſer Stelle noch näher zurückkommen.
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Sonntag, 24. Ofteßer
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Die von 40 sh in der Vorwoche auf heute 57 sh geſtiegene Fracht
pro Tonne von Argentinien nach den europäiſchen Seehäfen, die
ähn=
lichen Erhöhungen für die anderen überſceiſchen Fahrtſtrecken, die
Be=
ſorgnis, daß Europa nicht genügend mit kanadiſchem Getreide vor
Ein=
ſtellung der Schiffahrt in den kanadiſchen Häfen verſorgt ſei, und ſchlechte
Verſorgung Englands haben den Getreidemarkt in dieſer Woche ſtark
befeſtigt. Rußland hat verkaufte Weizenpartien zurückerworben,
Eng=
land kaufte ruſſiſchen Weizen, Frankreich gleichfalls in Rotterdam
diſpo=
niblen ruſſiſchen und am Donnerstag deutſchen Weizen fracht= und
ver=
ſicherungsfrei Düinkirchen. Die Auslandsforderungen haben ſich
dem=
entſprechend erhöht. Von La Plata=Weizen wurde noch wenig
ange=
boten. Unter dieſen Umſtänden konnte ſich auch Inlandsweizen
befeſti=
gen auf 31—31,50 Rm. (Vorwoche 29,50—29,75 Rm.) die 100 Kg.
waggonfrei Mannheim, Auslandsweizen im Waggongeſchäft auf 32 bis
34 Rm. (31,25—32,75 Rm.). Für Roggen glaubt man wieder
Auslands=
käufe bemerkt zu haben, zumal Frankreich angeſichts ſeiner gegen das
Vorjahr um 1,2 Millionen ars geringeren Roggenernte weiteren
Ein=
fuhrbedarf haben dürfte. Inländeriſcher Roggen ſtieg auf 24,25—24,50
(23,50—24) Rm. In Gerſte wurden Herkünfte von der Tauber, aus
Franken und vom württembergiſchen Unterland gehandelt, Angebote
aus Südbaden und Oberſchwaben ließen keine Rechnung. Verlangt
wurden für Braugerſte 28—31 (25,50—29) Rm. frei Mannheim.
Pol=
niſche Gerſte wurde billig angeboten, kam jedoch wegen der
Zollver=
hältniſſe nicht herein; Futtergerſte befeſtigt. Auch Hafer trotz
gerin=
ger Umſätze höher mit 19—19,50 (18—19) Rm. in inländiſcher und 20
bis 22,50 (19—22) Rm. in ausländiſcher Herkunft frei Waggon
Mann=
heim. Mais unter Einwirkung der Frachten um 50—75 Pf. höher als
in der Vorwoche. Mehl infolge höherer Brotgetreidepreiſe trotz
mäßi=
ger Umſätze erhöht auf 43,50—43,75 (41,75—42) Rm. für Weizenmehl
Spezial 0, 33,50 (31,50—32) Rm. für Weizenbrotmehl und 35—37 (33,75
bis 34,75) Rm. für Roggenmehl. Der Futterſtoffmittelmarkt lag feſt
unter Bevorzugung von Mühlenfabrikaten, Bieſtrtrebern, Malzkeimen,
Kuchen und Kuchenmehlen. Der Konſum hat mit der Eindeckung ſeines
Winterbedarfs begonnen. Die Nachfrage iſt größer geworden, weil
die=
ſes Jahr wenig Getreide für Futterzwecke zurückgehalten wird. Auch
wirkt bei der Marktgeſtaltung die in manchen Gegenden mäßige
Kar=
toffel= und Rübenernte mit. Verlangt wurden für die 100 Kilo in
Reichsmark: Futtermehl 14, Nachmehl 22, Kleie 11, Maisſchrot 21,75
bis 22, Gerſtenſchrot 24, Biertreber, wofür auch das Ausland ſeine
Forderungen erhöht hat, 16—16,50 mit Sack, Malzkeime m. S. 13,50—14,
Trockenſchnitzel 11,25, Erdnußkuchen 20—2,50, loſe ab Fabrik,
Mohn=
kuchen desgl. 14,50—15, Melaſſefutter ruhig, Torfmelaſſe um 50 Pf. pro
100 Kg. höher.
Für Hopfen iſt das Einkaufsgeſchäft an den Produktionsplätzen in
Baden, Württemberg und der Pfalz größtenteils beendigt und die
Kund=
ſchaftshändler ſind mit Präpapieren und Packen beſchäftigt. Von der
Pfalz wurde noch ein Poſten guten Hopfens an den rechtsrheiniſchen
Kundſchaftshandel zu 510 Rm. für den Zentner verkauft. Die ganze
Woche über wurden im Elſaß größere Poſten für deutſche Rechnung
zu Preiſen gehandelt, die zwiſchen 3000—3600 franzöſiſchen Francs
ſchwankten. Hier vorliegende Angebote aus Jugoſlawien und
Mäh=
ren befriedigen in der Qualität nicht, weil die Ware meiſt ſtark blätterig
angeboten wird, dagegen liegen Angebote aus Polen vor, bei denen es
ſich um Ware mit ſchöner Doldenbildung und glattgrüner Farbe
han=
delt. Im Hinblick auf die hohen Getreidepreiſe iſt Malz ſehr feſt, ohne
allerdings gegen die Vorwoche eine Preiserhöhung erfahren zu haben.
Die Brauereien verhalten ſich bereits gegenüber den jetzigen
Forde=
rungen von 50 Rm. für prima Pfälzer Malze und 44—46 Rm. für Malze
würtembergiſcher Herkunft ſehr kühl. Das früher von den ſüddeutſchen
Malzfabriken ſtark bearbeitete Geſchäft nach der Schweiz iſt durch den
tſchechiſchen und ungariſchen Wettbewerb faſt vollſtändig unterbunden,
da die dortigen Fabriken nicht nur billigere Frachten haben, ſondern
außerdem Rückvergüitungen erhalten. Brennmalz ſchwankt zwiſchen 28
bis 32 Rm. für die 100 Kg.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Badiſche Gas= und Elektrizitätsverſorgungs=A.=G., Lörrach. In der
Generalverſammlung der Badiſchen Gas= und Elektrizitätsvevſorgungs=
A.=G., Lörrach, wurden alle Punkte der Tagesordnung einſtimmig
an=
genommen. Der Rechnungsbericht über das Rechnungsjahr 1925/26
wurde genehmigt, die Feſtſetzung und Verwendung des Reingewinns,
ſowie die Wahl zum Aufſichtsrat vorgenommen. Die Geſellſchaft
ſchüittet erſtmals eine Dividende in Höhe von 5 Prozent aus.
Ruhrkohlenförderung. Nach vorläufigen Berechnungen wurden in
der Zeit vom 10. bis 16. Oktober im Ruhrgebiet an 6 Arbeitstagen
2 381 558 Tonnen Kohle gefördert gegen 2316 992 Tonnen in der
vor=
hergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokzerzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche auf 424 909 Tonnen gegen
421 619 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die Pveßkohlenherſtellung
auf 71 488 Tonnen gegen 72 983 bei 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlenförderung betrug vom 10. bis 16. Oktober 396 926 Tonnen gegen
386 165 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die arbeitstägliche Koks=
Herzengung ſtellte ſich auf 60 701 Tonnen (60 231 Tonnen), die
arbeits=
tägliche Preßkohlenherſtellung auf 11 915 Tonnen (12 174 Tonnen).
Die Papier= und Tapetenfabrik Bammental A.=G. im Bammental
verzeichnet im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 82847
Rm. gegen 134 557 Rm. im Vorjahre. Es kommen 5 (6) Prozent
Divi=
dende auf die Stammaktien und 7 (7) Prozent auf die Vorzugsaktien
zur Verteilung.
Beteiligung der oſteuropäiſchen Werke am internationalen
Schienen=
kartell. Wie aus Wien gemeldet wird, ſind jetzt auch Verhandlungen
wegen Einbeziehung der tſchechiſchen, polniſchen und öſterreichiſchen
Schie=
newwalzwerke in das internationale Schienenkartell eingeleitet worden.
Die Aufnahme der Alpine Montangeſellſchaft in das Kartell ſoll
gleich=
zeitig mit dem Beitritt der deutſchen Werke, der bekanntlich für die
nächſte Zeit erwartet wird, erfolgen.
Für die Beſeitigung der europäiſch=amerikaniſchen Stahlkonkurrenz.
Mr. Gary, der Präſident der Umited States Steel Corporation führte
in einer programmatiſchen Erklärung aus, in letzter Zeit ſei viel von
einer europäiſch=amerikaniſchen Stahlkonkurvenz geredet worden. Dieſe
Konkurrenz könnte am beſten durch eine internationale Konferenz
beſei=
tigt werden, wo man ſich frei ausſprechen und verſtändigen könne. Gary
erklärte jedoch, daß eine Preisvereinbarung ohne die Zuſtinmung der
amerikaniſchen Regierung nicht möglich ſei.
Stand der Reben im Deutſchen Reich Anfang Oktober 1926. Die
Ernteausſichten für den Wein haben ſich hinſichtlich der
Mengenergeb=
niſſe in den meiſten deutſchen Weinbaugebieten noch weiterhin
ver=
ſchlechtert, ſo daß im Durchſchnitt nur mit einem geringen Herbſt
ge=
rechnet werden kann. Die Urſachen hierfür liegen einesteils in den
Nachwirkungen des zu Mitte Mai eingetretenen Froſtwetters und in
dem ſchlechten Verlauf der Blüte, andernteils in dem überaus ſtarken
Auftreten von Schädlingen aller Art, die trotz aller
Bekämpfungs=
verſuche ihre zerſtörende Tätigkeit bis in die letzte Zeit fortgeſetzt haben.
Das günſtige Herbſtwetter konnte nur inſofern noch förderlich ſein, als
die vorhandenen Trauben noch gut auszureifen vermochten, ſo daß
wenigſtens an Beſchaffenheit im allgemeinen ein gutes Ergebnis zu
er=
warten ſteht. In den wichtigſten Weinbaugebieten wird der Stand
der Reben laut „Wirtſchaft und Statiſtik” zu Anfang Oktober
gegen=
über dem Vormonat wie folgt beurteilt: Preuß. Rheingaugebiet 4,9
(4,1), übr. Rheingebiet Preußens 4,5 (4,1), Nahegebiet 4,4 (4,2), Moſel=,
Saar= und Ruwergebiet 3.7 (3,5), Rheinheſſen 4:2 (4,2), Rheinpfalz 3,7
(3,4), Unterfranken 3,8 (4,3), Neckarkreis 4,3 (4,0), Jagſtgebiet 4,8 (4,7),
Badiſche Weinbaugeb. 3,8 (3,5). Note 1 iſt ſehr gut, 2 iſt gut, 3 iſt
mittel, 4 iſt gering, 5 iſt ſehr gering.)
Pforzbeimer Edelmetallnotierungen vom 23. Oktober. Edelmetalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2795
Rm. (Geld), 2812 Rm (Bricf), Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 13,90 Rm. (Geld), 14 40 Rm. (Brief), Feinſilber das Kilogramm
73,50 Rm. (Geld), 74,70—76,.20 Rm. (Brief). Tendenz: Ruhig
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 23. Oktober. Angetrieben waren 7
Ochſen, 358 Bullen, 990 Kühe und Färſen, 1250 Kälber, 4495 Schafe
und 9518 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 53—56, b) 48—51, c) 42—45, Stodholm.
0) 38—40. Bullen a) 53—55, b) 50—52, c) 46—48, 0) 43—44. Kühe Kelſingfors.
4) 45—50, b) 38—44, C) 28—36, d) 2—24. Färſen a) 51—54, b) 45—50, Mtauen
C) 42—46. Kälber b) 82—95, c) 60—75, d) 50—58. Schafe a) 56—57,
b) 56—59. c) 42—50, d) 34—40 e) 28—30. Schweine b) 80—81.
bis 80, d) 74—77, e) 73—74, Sauen 71—73. Mauktverlauf; Fir al
Gattungen ruhig.
Halbjahresbericht der Preußiſchen
Landes=
pfandbriefanſialt.
In der letzten Sitzung des Arbeitsausſchuſſes des Verwaltungsrats
der Preußiſchen Landespfandbriefanſtalt (Körperſchaft des öffentlichen
Rechts) in Berlin wurde die Zwiſchenbilanz für das 1. Halbjahr 1926,
die ein gutes Ergebnis aufweiſt, vorgelegt und vom Vorſtand berichtet,
daß auch in den verfloſſenen Monaten des laufenden Halbjahres der
Geſchäftsgang der Anſtalt in allen Teilen eine günſtige
Weiterentwick=
lung gezeigt hat. Der Darlehnsbeſtand hat ſich auf rund 26,5 Mill.
Rm. bei 4950 Beleihungen erhöht; weiter beſchloſſen und zugeſagt ſind
2400 Beleihungen im Betrage von 14,3 Mill. Goldmark. Außerdem
ſind bei der Anſtalt zahlreiche Darlehnsanträge, deren Forderungen ſich
auf insgeſamt etwa 8 Mill. Goldmark belaufen, in Bearbeitung. Der
Umlauf an Goldpfandbriefen konnte im laufenden Jahre um über
17 Mill. Goldmark erhöht werden. Auch das Zwiſchenkreditgeſchäft hat
ſich günſtig entwickelt; es ſind an Zwiſchenkrediten aus eigenen Mitteln,
Reichs= oder Staatsfonds 18,4 Mill. Rm. zugeſagt bzw. ausgezahlt
worden. Auf Grund des bisherigen Ergebniſſes iſt beſchloſſen worden,
ſür die Ablöſung der Papiermarkpfandbriefe zur Verſtärkung der
Teilungsmaſſe einen angemeſſenen Betrag aus den Mitteln den
An=
ſtalt zur Verfügung zu ſtellen und nach erfolgter Zuſtimmung der
Auf=
ſichtsbehörde den Inhabern der Papiermarkpfandbriefe in Kürze ein
Ablöſungsangebot in bar zu machen. Der Arbeitsausſchuß des
Ver=
waltungsrats hat ferner den Vorſtand ermächtigt, die Ausgabe von
7prozentigen Goldmarkpfandbriefen und
Kommunalſchuldverſchreibun=
gen vorzubereiten.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Oktober.
Zum Wochenſchluß war die Tendenz an der Börſe allgemein
er=
holt auf Wochenſchlußdeckungen der Spekulation, die Grundſtimmung
war aber noch ziemlich matt. In erſter Linie waren Montanwerte
feſter, doch hatten zunächſt nur Gelſenkirchen einen größeren
Kurs=
gewinn zu verzeichnen (plus 2½ Prozent). Harpener gewannen 1 Proz.,
Mannesmann ¼ Proz. Phönix 1½, Rheinſtahl 2 Prozent.
Stahl=
verein waren mit 150¾ angeboten. Lauvahüitte dagegen verloren 6
Prozent. Auf dem Chemiemarkt eröffneten J. G. Farbeninduſtrie 1½
Prozent höher, während auf dem Bankenmarkt die Kursbeſſerungen im
allgemeinen nur ein halbes Prozent ausmachten. Die Tendenz für
Schiffahrtswerte war geteilt. Hapag waren begehrt und 1½ Prozent
höher, Nordd. Lloyd dagegen vernachläſſigt bei einer kleinen
Kurs=
einbuße. Von Autowerten konnten ſich Adlerwerke um 2 Prozent im
Kurfe beſſern, während von Elektrowerten Siemens u. Halske etwas im
Vordergrund ſtanden mit einer 1½proz. Kursbeſſerung. Auf allen
anderen Marktgebieten hielten ſich die kleinen Kursgewinne bzw.
Ver=
luſte einigermaßen die Wage.
Im weiteren Verlauf blieb die Stimmung weiter befeſtigt,
nament=
lich für Montanwerte. Mannesmann ſtiegen hier bis auf 171. Auch
J.G.=Farben konnten bis 325 anziehen. Im übrigen war die
Umſatz=
tätigkeit ſehr beſchränkt, doch ſchloß die Börſe nicht ohne Zuverſicht.
Tägliches Geld 4½ Prozent. London=Paris 1603
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 23. Oktober.
Im Effekrenfrühverkehr herrſchte die an den Samstagen gewohnte
Geſchäftsſtille, unter deren Zeichen auch der Beginn des amtlichen
Börſengeſchäftes ſtand. Die Aufträge des Publikums lagen bei
Feſt=
ſetzung der erſten Kurſe noch nicht vor, ſo daß ſich anfangs nicht
über=
ſehen ließ, welche Stellung die Bankenkundſchaft einnehmen werde. Die
Bankenbörſenſpekulation legte ſich daher große Zurückhaltung auf und
ſchritt nur hier und da zu Deckungskäufen. Die Terminmärkte zeigten
infolgedeſſen vereinzelt kleine Erholungen, verkehrten aber im ganzen
in der erſten Stunde in uneinheitlicher und eher nach unten neigender
Haltung. Die Kursveränderungen hielten ſich allgemein in den engſten
Gvenzen. Immerhin war bemerkenswert, daß die Schwächebewegung
bereits zum Stillſtand gekommen iſt und nur noch einzelne Papiere
etwas ſtärkere Verluſte erlitten. Größere Verkaufsorders lagen aus der
Provinz, ſoweit dies bei Beginn des Geſchäftes zu überſehen war,
noch nicht vor. Dieſe Tatfache gab dem Markt eine Stütze, zumal für
einzelne Spezialwerte noch beſondere Anregungen vorlagen. So fanden
der Fortſchritt der amerikaniſchen Verhandlung des Farbemkonzerns
und die Abſichten einer engeren Verbindung der Hapag mit Deutſch=
Auſtr.=Kosmos eine günſtige Aufnahme. Schiffahrtsaktien und Farben
eröffneten under Auswirkung dieſer Nachrichten freundlicher. Am
Mon=
tanmarkt wurde der Vorſchlag des Präfidenten des amerikaniſchen
Stahltruſtes auf Einberufung einer europäiſch=amerikaniſchen
Eiſen=
konferenz zur Herbeiführung einer Verſtändigung auf dem Eiſenmarkt
lebhaft debattiert. Die Ausſicht, daß demnach die Eiſenverſtändigung
in Zukunft möglicherweiſe über Europa hinausgreifen werde, veranlaßte
die Börſe namentlich am Montanaktienmarkt, zu ſchleunigen
Deckungs=
käufen, ſo daß dort die Haltung größtenteils befeſtigt war. Am
Geld=
markt trat in der bisherigen Situation keine Veränderung ein.
Tages=
geld wurde mit 3—5 Prozent in größeren Beträgen angeboten, während
ſich Monatsgeld auf 5¾ bis 6½ Prozent ſtellte. Am Deviſenmarkt
gingen die Hauptvaluten etwa auf geſtriger Baſis um. Oslo befeſtigte
ſich weiter auf 19,30 gegen London.
Im weiteren Verlauf der Börſe bröckelten die Kurſe der Termin=
und Variablenwerte um 1—1½ Prozent ab, um ſich ſodann wieder
zu erholen. Die Geſchäftstätigkeit war nach wie vor außerordentlich
gering, da auf allen Seiten eine abwartende Stellung eingenommen
wurde. Die ſpätere Erholung, die ſich aber auch in einem engen Rahmen
hielt, ging von JG.=Farbenaktien aus, die in der zweiten
Börſen=
ſtunde 324 bis 324½ auf die verſchiedenſten Gerüchte hin mehr gefragt
waren. Von Montanwerten verloren Laurahütte auf den
Dividenden=
vorſchlag insgeſamt 6 Prozent. Am Markt der unnotierten Werte
be=
ſtand für Brown Boverie und Deutſche Laſtauto Invereſſe, letztere plus
4 Prozent. Privatdiskont kurze Sicht 47/s, lange Sicht 4½ Prozent.
Eine kräftige Erholung ſetzte ſich durch, als der Kaſſamarkt ein
günſti=
geres Ausſehen zeigte, die allgemein erwarket wurde. Das Feſthalten
des Publikums an ſeinem Aktienbeſtande ermutigte die Spekulation
zum Schluß wieder zu eigenen größeren Ruickkäufen, die in
Spezial=
werten begannen und ſchließlich den geſamten Terminmarkt umfaßten.
22. 20. 123. 10.
23. 10.I
122. 10.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Me
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorz:
Berlin. KarlsruheInd
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant
Teutſche Maſchin
Deutſch.=Nied. ?
Teutſche Erdöl
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169.—
121.—
13.125
130.—
114.5
160.—
167.—
130.—
55.—
59 5
197.25
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ......"
Kopenhagen
London.....
Nem=York. ..
Paris. ..
Echreis
panien ...
22. 10.
Geld Brie
157.30 158.34
1:710 1-714
111.68111.9
112.18 112.46
10.547 10.587
20.352 20.40
5.198 4.203
12.54 12.58
80.94 81.14
63.6 63.80
23 10
Geld Brie
16T.91 168.33 BienD..Oſt. abgl
11.77 11.81 1 11.83 74.33 Budapeſt.
105.14 105.40 1105.12 105.38/ Fapan .."
1 12.18 112.461 Sofia
10.56 t10.80 Jugoſlavien..
18.29 18.33 13.28/ 19.32 Ponſtantinope
Pe0.358 20.805 Liſſabon ......
1i2 65 H2.70
3i.00 B1.20
63. 22 63.3
1. 770 1-714 Brag ........
H1r1 70tt 98 Rio de Janeiro
K.199 4.203 Danzig ......."
Athen ..
Lanada ..
rugugy .....
22. 10.
Geld / Brief
59.B 53.31
12.425 12.45:
5.335 5.30.
2.013 2.052
0.571 u.576
3.033 3.94‟
7.705 7.425
2.145 2.155
21.425 21.775
80.4) 8u.6
5.03 5.11
7 20 215
4.115 4.18
3. 10.
Geld /Brief
59.201 59.40
12.43212.472
5.88
2.052/ 2.058
0.5331 0.581
3.03
1.77
2.14
ei.4e ſet. 775
81-4.
5.14
4.20
4.175
5.90
3.04
7.43
2.15
31.62
5. 16
4.211
4.185
Die Quotenverteilung bei den
Pereinigten Stahlwerken.
Die angekündigte Fuſion der drei Einzelgeſellſchaften
inner=
halb der Rhein=Elbe=Gruppe des Stahltruſtes lenkt das Intereſſe
auf die Zuſammenſetzung und die Quotenverteilung in den
Ver=
einigten Stahlwerken. Bekanntlich ſind die Vereinigten
Stahl=
werke aus ſieben Geſellſchaften zuſammengeſchloſſen, von denen
drei zur Rhein=Elbe=Union, zwei zum Phönix=Konzern gehören,
außerdem die Thyſſenwerke und die Rheiniſchen Stahlwerke A.=G.
Deutsch-Lun
720,8Mil RäI
V Gelsenkircher
Thussen
420S Mill.R
E
O44
Dio Quotenverteilung
der
Vereinigten Stahlwerke
09-MN 2s,0%
Das Aktienkapital der Vereinigten Stahlwerke A.=G. beträgt
800 Mill. M. und iſt auf die einzelnen Werke im Verhältnis
ihrer Beteiligungsquoten verteilt. Auf die Rhein=Elbe=
Union=
entfallen 39,5 Prozent, auf die Thyſſenwerke 26,0 Prozent, auf
Phönix 26,0 Prozent und auf die Rheiniſchen Stahlwerke 8,5
Prozent. Von den 39,5 Prozent der Rhein=Elbe=Union entfallen
15,1 Prozent auf Gelfenkirchen, 15,1 Prozent auf Deutſch=
Luxem=
burg, 9,3 Prozent auf den Bochumer Verein. Im Phönix=
Kon=
zern kommen 23,65 Prozent auf die Phönix=A.=G. für Bergbau
und Hüttenbetrieb und 2,35 Prozent auf die Vereinigten
Stahl=
werke Van der Zypen und Wiſſener Eiſenhütten=A.=G.
Das vorſtehende Schaubild zeigt die Verteilung auf die eina
zelnen Konzerne und Konzern=Geſellſchaften in flächentreueß
Darſtellung.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 23. Oktober. Die geſtrige Hauſſe
in Winniteg übte ſchon heute vormittag auf den Berliner Getreidee
markt einen gümnſtigen Einfluß aus. Die feſte Tendenz fand weitere
Stütze bei Beginn des amtlichen Verkehrs in den erneut geſteigerten
Liverpooler Notierungen und in dem ſehr kleinen Inlandsangebot. Des
laufende Bedarf, der ſich von der Küſte für den Export zeigt, mußte
im Terminhandel für Weizen bis 2 Mark höhere Gebote abgeben. In
Roggen waren Kahnladungen zu merklich höheren Preiſen angeboten,
fanden uch Unterkommen, während Waggonware fehlte. Auch hier
ſetzten ſich Steigerungen von 1—2 Mark durch. Hafer hat ſehr kleine
Offerten, gute Ware fordert erhöhte Gebote. Gerſte feſt. Futterſtoffe
vereinzelt größer gehandelt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 23. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf ſchleppende
Exportnachfrage und gümſtige Berichte aus Kanada. Der Schlußverkehr
war ſtetig auf Baiſſedeckungen bei Kursgewinnen bis 1 C.
Mafs: Im Eröffnungsverkehr war der Markt feſt. Später wurde
die Haltung ſchwach auf eine größere Farmbewegung, ſo daß die
Ter=
mine 1 C. nachgeben mußten.
Hafer: Der Markt verlief in leicht abgeſchwächter Haltung, bei
unweſentlichen Kursveränderungen.
Baumwolle: Beſſere Kaufluſt der Spinnereien führte im
Anfangs=
verkehr zu einer Befeſtigung. Später wurden jedoch Abgaben der
Wallſtreetſpekulation und Glattſtellungen zum Wochenende
vorgenom=
men. Die Termine zeigen noch Avancen von 4—7 Pkt.
Kaffee: Der Markt verlief im feſter Haltung auf höhere
Kabel=
meldungen, erhöhte braſil. Forderungen und Käufe der Röſtereien. Die
Termine gewannen 12—30 Pkt.
Zucker: Höhere ausländiſche Notierungen und zurückhaltendes
kuba=
niſches Angebot gaben dem Makt ein feſtes Gepräge, ſo daß die
Ter=
mine bis 4 Pkt. anziehen konnten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Dieſer Tage eröffnete in Aachen der Deutſche Eiſenbau=Verband
ſeine 22. Hauptverſammlung mit geſchäftlichen Verhandlungen, bei
denen innere Verbandsangelegenheiten behandelt wurden.
Die Bandeiſenvereinigung nimmt den Verkauf für den Monat
November zu unveränderten Preiſen auf.
Aus Paris wird gemeldet, daß ſich die deutſchen Vertreter auf der
Tagung des Verwaltungsrates der internationalen Handelskammer,
Präſident von Mendelsſohn, Kom.=Rat Hagen, Konſul Kotzenberger
und Reichsminiſter a. D. Hamm über die Arbeiten der J. H. K. ſeit
der Zugekörigkeit Deutſchlands zu dieſer Organiſation befriedigend
aus=
ſprachen.
Die Internationale Wollkonferenz, die im Vorjahre in Berlin tagte
tritt am 26. Oktober 1926 in Turin zuſammen. Sie wird von der
Woll=
induſtrie und dem Wollhandel Englands, Frankreichs, Belgiens,
Deutſch=
lands und Italiens beſchickt werden, und bezweckt die Bildung eines
Internationalen Wollſchiedsgerichtes.
Die mit 750 000 Rm. gegründete Tochtergeſellſchaft der Vereinig
ten Glanzſtoff=Fabriken hat für ein neues Patent Luftſeide einen
ſehr günſtigen Abſatzmarkt gefunden. Die neue Seide ſtellt eine
be=
ſonders gute Wärmeiſolierung dar.
Die 70. Mukrena=Auktion findet am 27. und 28. Oktober ſtatt. Zum
Angebot kommen wieder eine große Kollektion roher Wildwaxen, wie
Füchſe, Iltiſſe, Marder, Wieſel, Hamſter und Maulwürfe.
Die Außenhandelsbilanz Polens im Monat September weiſt einen
Importüberſchuß von 50 990 000 Zloty aus. Der Wert des Exportes
beträgt 199 360 000 Zloty, der Wert des Importes 148 370000 Zloty.
Innerhalb der lettiſchen Regierung finden zurzeit Beratungen ſtatt
über die Möglichkeit der Aufhebung von Ausfuhrzöllen für
Holz=
materialien und Kartoffeln.
Nach den kürzlich in Prag abgehaltenen internen Beratungen der
tſchechiſchſlowakiſchen Eiſenwerke werden die Verhandlungen zwiſchen
allen intereſſierten Eiſeninduſtrien Mitteleuropas bereits in den nächſten
Tagen in Wien fortgeſetzt werden.
Die Produktion der Fabriken des Suduraltruſtes im verfloſſenen
Wirtſchaftsjahr betrug 15 800 000 Rubel oder 90 Prozent des
Jahres=
planes. Die Prdduktionskoſten ſtellten ſich höher als vorgeſehen war.
In New York wird die Auflegung der belgiſchen 100 Mill. Dollau=
Anleihe erwartet. Die Hälfte dieſer Anleihe wird in Amerika durch
das Bankhaus Morgan und andere Bankgruppen, die zweite Hälfte in
England und auf dem Kontinent untergebracht werden. In
eingeweih=
ten amerikaniſchen Bankkreiſen glaubt man, daß Belgien demnäclſt
Goldſtandard zurückkehren werde.
Geite 12
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
Frantfarter Karbberichrdont B.Sttoder Load.
Staatspapiere
a) Deutſche
S.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6/,% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29
6‟/,% Pr. St.=Sch
p. 1. 3. 29
6‟/=%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30.
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
61.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl..
4% D. Reichsanl
4½ D. Schutzgb.
08—11 u. 13...
4% D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
% Baden. ....
4%Bayern
4% Heſſen.
4% Württemberger
b) Ausländiſche
6%Bos. E. B. 1914
50 „ L.Inv. 1914
½80 „ 1898
z% 1902
*
5% Bulg. Tabal02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1918, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
4% Goldr. ..
.6925
10.35
20.35
0.65.
0.655
0.6
41
6.25
35
4.5
23.55
6.5
„einh. R.(kon
3% Port. (Spz.) III 12.75
5% Rum.am. R.03. 12
4½%Gold. 13.. 24.*
„ am.konv.. 9.5
4% „ am 05...
4¾Türk. (Abm.)03
4%0 Türk. Bagd. T 27.5
(Bagd.) II 24.25
„ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
2%St. 19141 22.5
„ Goldr.. . 23½,
„ St. 10
„ Kronr. .. 3
3% „ Eiſ. Tor. G.
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am.inn. 22.75
5% „ äuß 99
40 „ Gold 04,ſtf.
3% konſ. inn. . . 29.25
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
8% Berl. St. Gold, 84.1
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank!
Meining., Goldpf./100
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .(100
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . . 99.5
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . . 80
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. ..
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold
80 Mannh St.=0
89 Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold
880 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr. . . .
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B. Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
8% Rh.Hyp.=B. G.
71/,%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.,
Cr.=Bk., Goldpf.
8 Südd. B. Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne
Bins=
berechnung
50 Bow. Kohl. 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5%Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw. .
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay-. Vereinsb. . .
Bayr. Handelsb..
Bayr. Hyp.u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Br. ....
Frkf. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=B1.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
hein. Hyp.=B.. ./ 117
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
13.4
106.5 Württ. Hhp.=Bk. 13.2
101
104.25
100.5
100
19
200
5.75
8
KKe
13.58
14.3
11
10.85
13.5
11.475
10.8
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
48 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
590 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
2,60 Alte
2,6% Neue
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „„ 1.b.8.E
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. .. 1885
3%Oſt. „ Erg. Nei
3% Raab Oedbg. 83
91
3%0
97
3%0 „
4% Rud. Silber
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I
4½% Anat., S. III
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½½
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.. 139
Bad. Bk. . . . . . . . . 148
Bk. f. Brauind. . . .
7.5
6el,
8.25
14.25
14.25
21
13.75
19.6
19.6
198/.
33.5
26
9.45
31.6
31.75
28
Barmer Bankb.
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bant ...
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..!
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bf.
Frkf. Hyp.=Bk.. . . .
Frtf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb. „=
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum.Bergb. . . 172
Buderus. .
Dt. Luxemburg . . .!
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb.... . .!
Ilſe Bergb. St...
„Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.. .
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ... .
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .. . . . . 134:/,
erbedarf ......"
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
tavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. . . .
Rhein. Braunk. .. .
Rhein. Stahlw. . . . /169
A. Riebeck Montan/161
168
169
240
181
130
135
103
173
157
127
135.5
139
—
11.9
158
1a8
137
135
148
148.5
8.35
5.8
170
AR.R
81
139.5
155.5
168.25
139
170
65
133
249
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie-Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger .
Hercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger
98.I
50. 25
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
6¾E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm .. .
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..
Badenia (2Beinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Baſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann E
Bing. Metall.
Brem.=Be
Bürſtenfb=
Cement=Heide
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr..
Shem. Albert . . . ..
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch ....."
Daimler Motoren".
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl ...!
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.
167
266.7!
143
041,
86.7-
79
62.25
47.5
122
32
58.75
63
15
158.5
G8‟
77
130
145
155
75.5
85
94
85
177
175
esb. Schnellpr. 1123.25
Dürrkopp .. . . ..
Dürr. Ratingen
Lnckerhoff E V. /71.5
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Eli. Bad. Wolle
Email. Ulrich .. . .
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch. . .
Ettlinger Spinn.. .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilkeau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch= Waggon St. 0.54
Geiling & Cie. ....
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen . . . . . .
Hanfw. Füſſen ..
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt..."
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer.
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind. . . . .
Hydrom. Breslau".
Fnag ...."
Junghan: St.. . . . / 8771,
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Ma ch. 43(
96.5
163.2
156
5a.75
517=
65
98.
80.9
a0
325
164
90
112
84
99
208
81.5
138
120.5
113
88
27.5
75
89
125
93
135.5
51
55
73
135.5
1144
Karſtadt,
Klein Sch. & Becker 80.55
Knorr, Heilbronn ./139.
Konſerv. Braun 43
Krauß, Lokom. . . . 65.5
Lahmeher ..
Lech. Augsburg.
Lederw Rothe
Spicharz.. 25.25
Lingel Schuhw.. . . 70
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. 111
Lüdenſcheid Metall/ 92.1
Lux. Induſtrie
36
Mainkraft Höchſt 107
Mars=W. Nürnberg/1. 6
Metallgef. Frkf. . . 168
Miag. Mühlenb. . . 130
Moenus, Stamm . / 56
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurf.
Münch. Lichtſpielk. 80
Neckarſ. Fahrz. . . . 114
Neckarw. Eßlingen /121.75
Oleawerke Frankf
Beters Union .. . . 104.5
Pfälz. Näh Kayſerl50
Philipps.
.... 41
Porzellan Weſſel
Brometh. Frkf. ..
Nein. Gebb.& Schall 96
Rhein. Elektr. .. . . 144
Rhenania, Aachen 8)
Rütgerswerke .. . . 128.75
Schleußner .. . . .
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf. .. 75.5
Schrift, Stemp.. . . 118
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel..
Schuhf. Herz..
Schultz. Grünlack ./5
Seilind. Wolff .. ./ 64
Siemens Glas .../760
Siemens & Halsfe 12u2
Südd. Immob. .
Fhüring. Lief.=Geſ.
UhrenFurtwängl
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin ......"
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. . . ..
Voig: & Haeffner”.
Volthom. Seil ...
Wayß, & Freytag.
Wege lin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ...
Zucker). Waghäuſel
Zuckerf. Franfenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker . Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Transpori= und
Verſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt Eiſenb.=Geſ...
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ........."
Nordd. Lloyd... ..
Frkft. Allg. Ver).
Frankona Rückv
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampft. Rodber=
Helvet ia Kon)..
Gebr. Lutz ...."
Motor ſ. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Venuletn &E Ellenb.
28
26.5
48
78.25
71.
23
141
114.25
57
131
11.75
94..5
112
141
1au.25
215
109
188.75
172.75
139
30
30
10
39
60
115
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Lellerweg 5
platz 47
Noch 2 ſehr ſchi
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(ſehr wachſ. u. ſchau
Schnauzer, in n
*28035)
6 Woch alt,
verkauf. Heide
ſtraße 127, I.
DacRer Kräftig. Junge ſucht
abzugeb. Dieburger= Z 248 Geſchſt. (*28057
ſtraße 17, pt. (*27866
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XII. Friedrich Ludwig Jahns Sendung.
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Als treibende Kraft zeigte ſich der Verfaſſer des „
Volks=
tums” auch im Kreiſe der Berliner Vaterlandsfreunde, mit denen
er zuſammen den „Deutſchen Bund” gründete, eine geheime
Ver=
einigung zur Vorbereitung der Volkserhebung. Dadurch kam
er in vertraute Beziehung mit einflußreichen Vertretern der
Re=
gierung und der Armee, denen die Dienſte des liſtenreichen und
opferbereiten jungen Mannes bei ihren Beſtrebungen gegen die
franzöſiſche Herrſchaft willkommen waren. Darüber verſäumte
er nicht, die volkserzieheriſchen Forderungen ſeiner Schrift nach
Kräften in die Tat umzuſetzen! Unterſtützt von ſeinem jüngeren
Freunde Friedrich Frieſen, von deſſen in „Jugendfülle
und Jugendſchöne aufblühender Siegfriedsgeſtalt” Jahn ſelber
eine herrliche Schilderung gegeben hat, begann er im Frühjahr
1810 eine immer mehr wachſende Schar zu Jugendſpielen und
Uebungen vor die Tore Berlins zu führen, bis dann ein Jahr
ſpäter der erſte Turnplatz in der Kafenheide eröffnet wurde.
Leibesübung hatten auch andere Erzieher vor Jahn für die
Jugend ſchon gefordert und veranſtaltet. Aber es ſar bei
ver=
einzelten Verſuchen innerhalb einzelner Kreiſe geblieben. Zu
einer öffentlichen Sache, einer Angelegenheit des ganzen Volkes,
hat erſt Jahn das Turnen gemacht. Und indem er die Turnkunſt
in Verbindung mit ſeinen vaterländiſchen Hoffnungen brachte, ſie
in den Dienſt der Volkserneuerung und Wehrhaftmachung ſtellte,
hatte er es von vornherein nicht auf bloße Leibesfertigkeit und
Waffenübung, ſondern auf Erziehung des ganzen Menſchen
ab=
gefehen. „Alles”, ſo berichtet einer ſeiner Schüler, „ging auf
Abhärtung, auf Erringen von Bedürfnisloſigkeit, auf
Vorberei=
tung für eine dem Volke bevorſtehende Erhebung und
Erman=
nung, für einen allgemeinen Wehrſtand hinaus. Dies ließ Jahn
überall durchblicken, ohne daß er darüber große Redensarten
machte.‟ Der Geiſt ſollte geweckt, der Wille geſtärkt werden, der
Knabe und Jüngling ein deutſcher Mann werden und bleiben,
„Muſter, Beiſpiel, Vorbild” — das war der höhere Zweck, dem die
Ausbildung des Körpers zu dienen hatte. Das neue Werk gedieh:
„Im Sommer 1812”, ſo erzählte Jahn ſpäter in dem Buch, „Die
deutſche Turnkunſt”, wurden zugleich mit dem Turnplatz die
Turnübungen erweitert. Sie geſtalteten ſich von Turntag zu
Turntag vielfacher und wurden unter freudigem Tummeln im
jugendlichen Wettſtreben auf geſelligem Wege gemeinſchaftlich
ausgebildet. Es iſt nicht mehr genau auszumitteln, wer dies
und wer das zuerſt entdeckt, erfunden, erſonnen, verſucht, erprobt
und vorgemacht. Von Anfang zeigte die Turnerſchaft einen
Ne
großen Gemeingeiſt und vaterländiſchen Sinn, Beharrlichkeit und
Selbſtverleugnung. Alle und jede Erweiterung und Entwicklung
galt gleich als Gemeinaut.‟ Das war der Turnergeiſt, der dann
auch in der Erhebung ſich auswirkte.
Wie Jahn, unbeirrt durch Vorurteile und Verdächtigungen
kleinlicher Gegner, ſeinen Weg ging, ſo bekannte ſich die von ihm
geführte Jugend voll begeiſterter Liebe zu ihrem Meiſter: ſchon
im Jahre 1812 kam für den vierunddreißigjährigen Erzieher der
Ehrenname „Turnvater” auf, eine Bezeichnung, unter der er in
der Geſchichte wie im Volksbewußtſein weiterlebt. Mochte
Außenſtehenden die gerade, offene Natur des Mannes allzu rauh
und herb erſcheinen, mochten ihn ſeine Feinde plump und grob
ſchelten, kein Geringerer als Arndt hat ſpäter bezeugt: „Jahn iſt
von ſeinen Schülern ohne Ausnahme geliebt; denn er iſt gerecht,
ſtreng, züchtig, enthaltſam, er hat ſich wie wenige von jeher eines
reinen, deutſchen Lebens befliſſen und gehungert und gedurſtet
für das Gute.” Und denen, die Jahns Verdienſte um das
Turn=
weſen herabſetzten, erwiderte derſelbe Fürſprech: „Dieſes
Turn=
weſen, dieſes freie, öffentliche, volkliche, nicht in den Wänden
eines Gymnaſiums oder eines Reitſtalles und Gartens einer
Erziehungsanſtalt eingeſchloſſene, dieſes hat Jahn geſtiftet und
kein anderer, die große Idee der Oeffentlichkeit und
volkstüm=
lichkeit und der Wiedererweckung und Belebung eines durch alle
Klaſſen und Stände gehenden und durch dieſe Idee erfaßlichen
Volksgeiſtes hat Jahn zuerſt ins Leben geſtellt.” Nicht nur die
Turner dürfen in dem Turnvater ihren Ahnherrn erblicken, in
allen Arten und Richtungen der Jugendbewegung von heute,
vom Wandervogel und von den Pfadfindern bis zu den
Frei=
deutſchen, iſt ſein Geiſt wieder lebendig geworden. Auch die auf
allen unſeren Hochſchulen blühende deutſche Burſchenſchaft
muß Jahn als ihren geiſtigen Vater anſehen: wie der Name als
der einer allgemeinen vaterländiſch geſinnten Verbindung der
Studenten ſchon 1812 aus dem Deutſchen Bund Jahns heraus
angeregt, wie der Plan zu einer ſolchen Verbindung ſchon damals
von Jahn und ſeinem Freunde Frieſen ausgearbeitet worden iſt,
ſo beherrſchte auch Jahnſcher Geiſt die Verfaſſungsurkunde der
erſt nach den Befreiungskriegen meiſt von alten Lützowern
ge=
gründeten Jenenſer Burſchenſchaft. Jahns Forderung: „Der
Burſch muß ehrlich und wehrlich ſein, die Ehre muß ihm über
dem Leben ſtehen, Vatcrland und Bolk über alles”, ſie verdichtete
hervorragend bewährt
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ſich in dem burſchenſchaftlichen Wahlſpruch: „Ehre — Freiheit —
Vaterland!”
Mit fieberhafter Spannung durchlebte Jahn die Zeit von der
Kriſe des Jahres 1811 bis zu den entſcheidenben Tagen des
fran=
zöſiſch=ruſſiſchen Krieges. Die Pläne zu einer allgemeinen
Volis=
erhebung, von Scharnhorſt mit Gneiſenau entworfen, bei deren
Verwirklichung auch Jahn die Rolle eines Volisführers
zuge=
fallen wäre, ſcheiterten an der Schwierigkeit der Lage Preußens,
die der König durchſchaute. Zum Schrecken aller Patrioten
ſchie=
den Blücher, Scharnhorſt, Gneiſenau, Boyen und Clauſewitz, mit
ihnen viele Ofſiziere aller Grade aus dem Dienſte, als Preußen
notgedrungen dem verhaßten Imperator 20 000 Mann
Hilfstrup=
pen zur Verfügung ſtellte. Aber Jahn, wie das Volk, blieb von
der Ahnung erfüllt, daß Großes, Unerhörtes bevorſtehe. Der
Volkskrieg gegen den Tyrannen war und blieb ſeine Hoffnung
für den Fall eines franzöſiſchen Mißerfolges. Und die erwartete
glückliche Stunde kam, als Napoleons Heere in den Schnee= und
Eiswüſten Rußlands untergingen. Jahn ſcheint einer der erſten
außerhalb der Regierung geweſen zu ſein, der die langſam
durch=
gedrungene Nachricht vom Brande Moslaus erfuhr. „Der große
Krammetsvogel ſitzt in der Schlinge!”, jubelte er, „das Neſt muß
brennen wie ein Kienſpan.‟ Seine ärmlich eingerichtete Stube
war der Treffpunkt für Schüler, Studenten, Beamten, Offiziere,
kurz für alle, die die Gunſt des Augenblicks für die endgültige
Abſchüttelung des Franzoſenjochs genutzt wiſſen wollten. Dort
wurde auf Jahns Antrieb von dem Primaner Ferdinand Auguſt
auch das bald weit verbreitete Spottgedicht auf die kläglichen
Ueberreſte des großen, mächtigen Franzenheeres” verfaßt mit
dem einprägſamen Kehrreim:
Mit Mann und Roß und Wagen
Hat ſie der Herr geſchlagen.
„Jahn allein war die lebendige Revolutionsjunta.” Noch eifriger
als vorher widmete er ſich der Wehrhaftmachung der Jugend.
Drei Berliner Hochſchüler zogen auf ſein Geheiß hinaus, um in
anderen Univerſitätsſtädten Stimmung für den bevorſtehenden
Volkskrieg zu machen und Freiwillige zu werben. Noch ehe
Scharnhorſt und Hardenberg dem König die Errichtung von
Frei=
ſcharen vorſchlugen, hatte Jahn den Gedanken verbreitet, aus dem
dann die Lützower hervorgingen. Zugleich übernahm er die
Auf=
gabe, die Bewohner des Königreichs Weſtfalen gegen die fremde
Herrſchaft aufzuwiegeln. Zu dieſem Zwecke verfaßte er zwei
Aufrufe, einen in Form einer „Rede des Arminius an die
Deut=
ſchen vor der Teutoburger Schlacht”, den anderen unter dem
Titel: „Das preußiſche Kriegsheer an die Deutſchen jenſeits der
Elbe‟. Beide, wirkſam nach Form und Inhalt, zogen dann dem
Heere als Flugblätter voran. Auch unter den Berliner Schülern
zündete die Jahnſche Feuerrede. In einer Deklamationsſtunde
wurde ſie von einem Primaner am Grauen Kloſter mit
Erlaub=
nis des Profeſſors vorgetragen. Mit andächtiger Auſmerkſamkeit
lauſchten ſeine Mitſchüler und ſichtbar bewegt auch der Lehrer
dem Aufruf zum Volkskrieg gegen den Erbfeind.
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Nummt 43
* Das kurze Haar in der Frauentracht
Der Apoſtel Paulus ſchreibt im 1. Brief an die Korinther
11, 14: „Lehrt euch nicht die Natur, daß es einem Manne eine
Unehre iſt, ſo er lange Haare zeuget, und dem Weibe eine Ehre,
ſo ſie lange Haare zeuget?‟ Das Haar der Frau galt von alters
her und bei allen Völkern als ihr ſchönſter Schmuck und iſt von
allen Lobrednern weiblicher Schönheit verherrlicht worden.
Homer zählt das Haar zu den Geſchenken Aphrodites. Darum
haben die Frauen der Pflege und der Tracht ihrer Haare ſtets
die größte Sorgfalt zuteil werden laſſen und ſchon die Frauen
der Hebräer, Griechen und Römer haben, um ihren
Haar=
ſchmuck zu verſchönern, mit künſtlichen Haaren nachgeholfen und
ihre Haare gefärbt. An Uebertreibungen und
Geſchmackloſig=
keiten hat es dabei nicht gefehlt. Zur Zeit Ludwigs XIV. nahm
der Haarputz der Frau groteske Formen an, man errichtete
förm=
liche Saargebäude mit unterlegten Kiſſen und Geſtellen, und dauern und von ſelbſt wieder verſchwinden, wenn eine andere
die Frauen ſeufzten unter der Tyrannei dieſer Mode. Wer kennt Mode aufkommt, vielleicht als Reaktion dagegen wieder die
lan=
nicht das Bild der Cornelia Goethe mit dem ſteifen Haarturm, gen Locken. Denn die Mode liebt es, ſich in Extremen zu
be=
während das der Frau von Stein mit dem prachtvollen
Locken=
kopf die Mode der damaligen Zeit, Perücken zu tragen,
vergegen=
wärtigt, die je der Toilette entſprechend gefärbt wurden. Auch
die „Chianons” gm Ende des vorigen Jahrhunderts waren eine Heizung und Gefundhel!
Modeertraovaganz.
Das Abſchneiden der Haare bei Frauen galt ſowohl bei den
alten Völkern, als auch bei den germaniſchen im allgemeinen als
eine entehrende Strafe. Der Prophet Jeſajas 3, 17 droht den der Geſundheit des Menſchen aufs engſte verbunden, denn man
hoffärtigen Töchtern Zions, die mit aufgerichtetem Halſe und
ge=
ſchminkten Angeſichtern einhergehen, mit der Strafe: Jehova werde
ihre Scheitel kahl machen und ſtatt des krauſen Haares ſollen ſie
eine Glatze tragen. Bei den keltiſchen und germaniſchen Völkern
wurden der Ehebrecherin die Haare abgeſchnitten, eine Sitte, die
ſich lange gehalten hat. Als Zeichen der Trauer, als welches
heute Trauerkleider dienen ſchnitten ſich nicht nur die Männer,
ſondern auch die Frauen ihre Haare ab. Im 5. Buche 21, 22,
ſchreibt Moſes vor, daß der Mann einem geſangenen Weibe, das
er zur Frau nehmen will, die Haare abſchneiden ſoll und ſie ſo
einen Monat um ihre Eltern trauern ſoll. Bei den Griechen
und Nömern wurde der Trauer nach Sterbefällen und einer
ver=
lorenen Schlacht auf dieſe Weiſe Ausdruck gegeben. Bei
einzel=
nen griechiſchen Stämmen, ſo bei den Spartanern, wurden der
Braut vor der Hochzeit die Haare abgeſchnitten, und der Gottheit
geweiht. Ob dieſe Sitte nur auf einen religiöſen Kulzus
be=
gründet war, iſt nicht klar. Vielleicht ſollte die Braut, die ihres
ſchönſten Schmuckes beraubt wurde, anderen Männern nicht
ge=
fallen. Als eine Reaktion gegen die Haartürme kam nach der
franzöſiſchen Revolution der Tituskopf (Kopf mit kurzem
Locken=
haar) als Mode auf, die im Jahre 1890 wiederkehrte, ſich aber
nur kurze Zeit hielt. Die gegenwärtige Tracht des „Bubikopfes”
als Mode iſt neu und ohne Vorgang in der Geſchichte der
weib=
lichen Haartrachten. Woher er gekommen iſt? Er war plötzlich
da, wagte ſich erſt vereinzelt und ſchüchtern unter Proteſt hervor,
eine machte es dann der anderen nach, und nachdem das „
Vor=
urteil” überwunden war, wurde er zur allgemeinen Mode. Es
iſt nicht zu leugnen, baß der friſierte und gelockte „Bubikopf”
der an den „Tituskopf” erinnert, manchem Geſichte gut ſteht, als
eine Geſchmackloſigkeit aber muß der nach Jungenart
geſchnit=
tene, glatte und unfriſierte Kopf bezeichnet werden, der das
weibliche Geſchlecht vollſtändig verleugnet, und man kann ſich
des Verdachtes nicht erwehren, daß dabei die Mode als
Vor=
wand für die Bequemlichkeit dient. Verirrungen und
Geſchmack=
loſigkeiten ſind, wie bemerkt, aber auch früher und zu allen
Zei=
ten bei den langgetragenen Haaren vorgekommen. Sie werden
aber durch die Mode ſanktioniert.
Mit Eifern und Verboten iſt, wie die Geſchichte der Moden
beweiſt, gegen die Mode des „Bubikopfes”, wie überhaupt gegen
die Mode, nicht anzukommen. Was iſt ſeinerzeit nicht gegen die
ſcheußliche Mode der „Tournüre” geeifert worden! Sie dauerte
fort, bis ſie ſich überlebt hatte und einer anderen Mode Platz
* Die elektriſche Sicherung Schmuckes.
Von Winand Walther.
Ich beſuchte meinen Jugendfreund Walther, der unterdeſſen
ein großes Tier im Eelektrizitätsweſen geworden war und ſich
in einem weſtlichen Vorort ein herrliches Landhaus erbaut hatte
Wenn man ſich fünfundzwanzig Jahre nicht geſehen hat, ſo gibts
allerhand zu erzählen, und ſo floſſen die Viertelſtunden leicht
hin, während er mich auf den Turm ſeines Hauſes führte, die
weite Ausſicht von Potsdam bis Berlin und bis Großbeeren
er=
klärte, den in klugüberlegter Wädnis gehaltenen, blumenreichen unerfreuliche Stück.
Park zeigte und dann die anmutigen, lichten Stuben im erſten
Stock. Jedes der ſechs Jungmädchenzimmer hatte ſeine
Eigen=
art. In der Aelteſten=Kemenate, die weiß geſtrichen war, hingen
allerhand Photographien von berühmten Sportleuten an den
Wänden, dazwiſchen gekreuzte Hockeyſtäbe, Tennisſchläger und
auf einem Bort einige ſilberne Becher, ihre Ehrenpreiſe bei
Wett=
kämpfen, Lillys Gemach war dagegen in dunklem Grün
gehal=
ten, und Bücher in allen Tonarten ſtanden, lagen und warteten,
goldene Rücken, rote und malvenblaue Rücken zeigten
Aufſchrif=
ten, die bewieſen, daß die Zweite ſogar Latein und griechiſch
verſtand. Trude die dritte, hatte ein einfaches, hübſch
geſchmück=
tes wohnliches Zimmerchen, in dem alles nett und luſtig ausſah,
wie an einem Sonntagvormittag, und ſo ging es fort bis zum
Jüngſten, der Lieſe, deren Bücherbrett noch gefüllt war mit
Lehr=
büchern der Algebra und Geometrie, der Geſchichte und der
eng=
liſchen und franzöſiſchen Sprache.
„Sie iſt noch in der erſten Klaſſe,” bemerkte Walther lachend.
Ich bedauerte in meiner Antwort, daß ich die ſechs Töchter und
die verehrte Mutter nicht zu ſehen bekomme, weil ſie, wie mein
Freund entſchuldigend bei, meinem Eintritt geſagt hatte, ein
Sportfeſt im benachbarten Vorort mitmachen müßten, das ſie bei
meiner plötzlichen Anſage nicht mehr abſagen konnten.
Und nun treten wir in das Elternzimmer, während Walther
viel von den Seinen erzählte, ſodaß man orbentlich fühlte, wie
glücklich dies Familienleben war und wie ſtolz der Vater
in=
mitten ſeiner ſechs hübſchen Töchter hauſte, von denen ich auch
ſonſt als von ungewöhnlich ſchönen und guterzogenen jungen
Damen hatte reden hören.
Wir ſtanden an dem dreigeteilten, breiten Fenſter und
ge=
ten Baumkronen und den ſommerlichen Himmel darüber. Dann eflückte Vergißmeinnicht bei. Nachdem dieſe ſeltſamen
Reiſe=
wunderte die einfachen edlen Möbel, die beinahe nur durch das
ſchön geglättete koſtbare Holz wirkten, die gedämpften Farben, ſpräch:
2
fav Foau und
2Erite
24. Oktober 1926
Unverſtanden dem Römer, unerläßlich dem Germanen,
be=
ſiand es ſchon damals, jenes ewig wiederkehrende deutſche
Be=
dürfnis engſter perſönlicher Aneinanderkettung, vollen Aufgehens
ineinander, gänzlichen Austauſches aller Strebungen und
Schick=
ſale: das Bedürfnis der Treue. Die Treue war unſeren
Alt=
vorderen nie eine beſondere Tugend, ſie war der Tebensodem
alles Guten und Großen . . . Man ſang nicht bloß von der
Treue, man lebte in ihr.
K. Camprecht.
wegen.
Dr. W.
Von unſerem mediziniſchen Mitarbeiter.
inf. Mit der Frage der Heizung im Winter iſt die Frage
kann mit vielem Recht behaupten, daß die ſtarke
Krankheits=
anfälligkeit der Menſchen im Winter zum großen Teil auf einer
unſachgemäßen und ungeſunden Heizungsart beruht. Zwar
wird im allgemeinen die Heizung nach alten ererbten und
ge=
wohnten Methoden betrieben, die aber darum nicht minder
falſch ſein brauchen, denn nicht alles, was gewohnheitsmäßig
getan wird, iſt geſundheitlich richtig. Drei Vorſchriften ſind ſtets
zu beachten, wenn die Krankheitsanfälligkeit im Winter
mög=
lichſt herabgedrückt werden ſoll.
zung gut gelüftet werden. Es iſt nicht nur von geſundheitlichen ſieren getragener Frauenkleidung.” Gerade damit wäre aber
Standpunkt vollig falſch, die verbrauchte Luft des vergangenen
Tages am nächſten Morgen wieder aufs neue zu erwärmen,
ſon=
dern auch vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus. Es iſt unrichtig,
anzunehmen, daß erwärmte, aber verbrauchte Luft des Vortages
am nächſten Tage leichter anzuheizen iſt und daß dadurch
weni=
ger Kohlen verbraucht werden. Im Gegenteil! Je verbrauchter
die Luft iſt, deſto ſchwieriger iſt es, ſie zu erwärmen. Es
wur=
den im Laboratorium der techniſchen Verſuchsanſtalt Verſuche
gemacht, die dahingingen, daß friſche unverbrauchte Luft auf
15 Grad Reaumur mit nur zwei Drittel der Kohlenmenge
er=
hitzt werden konnte wie verbrauchte Luft. Aus dieſen
wiſſen=
ſchaftlichen Verſuchen geht klar hervor, daß die verbrauchte Luſt
ein Drittel mehr der Kohlen bedarf, um auf denjelben Brad
erwärmt zu werden als friſche und unverbrauchte Luft.
Zweitens iſt es nötig, die Wärme im Zimmer nach der
Fähigkeit der Menſchen, Wärme aufzunehmen, einzurichten, d. h.
es darf nicht zu kalt und nicht zu warm ſein. Im allgemeinen
darf man ſagen, daß eine Zimmertemperatur von 18—20 Grad
Celſius der Gelundheit am zuträglichſten iſt, da ſie den
Men=
ſchen nicht zu ſtark erhitzt und auch eine Abkühlung des ruhig
ſitzenden Körpers nicht zuläßt. Sehr viel Erkältungskrankheiten
werden dadurch hervorgerufen, daß die Menſchen aus zu
war=
men Zimmern in die kalte Herbſt= oder Winterluft kommen
und durch den jähen Wechſel von kalt und warm eine Störung
im Korper hervorrufen, die ſich durch Erkältungserſcheinungen
oder durch Entzündungen bemerkbar macht. Auch ein zu kühles
Zimmer gibt dem Körper nicht genug Wärme, um den Mangel
an Bewegung auszugleichen. Beſonders bei Schlafzimmern iſt
darauf zu achten, daß ſie ſtets gut gelüftet und erwärmt ſind. Die
Neigung, bei, offenem Fenſter zu ſchlafen, wird, ſehr oft mit
Schnupfen, Heiſerkeit und Huſten, wenn nicht noch ſchwereren
Erkrankungen gebüßt. Im Herbſt und Winter iſt die Nachtluft
die ſparſame Verteilung eines ausgewählt guten künſtleriſchen
Plörlich fiel mein Auge auf ein recht großes und
aufdring=
lich breites Brett, das in der Wandecke neben dem Bette des
Hausherrn angebracht, mehr der Telephon=Zentrale eines
gro=
ßen Fabrikanweſens glich, als einem Einrichtungsſtück in der
Schlafſtube eines Landhauſes. Auch war es ſogar, der
künſt=
leriſch feinfühligen Art Walthers, nicht gelungen, aus dieſem
Brett das ſtörend Techniſche, Modernſchablonenhafte
heraus=
zubringen.
Ich äußerte ihm offen meine Bedenken gegen dieſes un=
Er lachte. Ja, weißt du, das iſt meine große Sicherung. Ich
vor, abends und nachts zu liegen und immer zu lauſchen, ob oder ein Pgar Strümpfe.
nicht eines der Fenſter geöffner oder geſchloſſen wird, oder einer
einſteigt, oder jemand mit wertvoller Beute hinausſteigt. Dieſen
rungen, die ſelbſt der gewiegteſte mit dem Elektrizitätsweſen
genau Vertraute nicht entdeckt. Wird nun irgend wo ein Fenſter
oder eine Tür geöffnet oder auch nur eine Scheibe gelöſt, ſo
flammt auf dem Brett hier die entſprechende Nummer auf und
Schlaf, leiſe, weißt du, nicht ſo laut, daß es durch das ganze
Haus ſchallt, gegebenen Falles möchte man doch nachſehen, was
da an dem Fenſter oder der Tür geſchieht.
„Sehr ſinnreich, ähnliches ſah ich ja ſchon, aber nicht ſo bis
ins Kleinſte durchdacht, aber ſag mal, haſt du denn auf dem
gro=
ßen Grundſtück keinen Hund?”
Zwei ſogar, die nachts das Gelände abſtreifen!“
brecher?”
„Diebe und Einbrecher? Ach nee, das iſt nicht mehr ſo
ſchlimm, aber ich habe ſechs heranwachſende Tochter!”
Fabel
Von O. Stellaweda.
Er hatte das elterliche Haus verlaſſen. Seine Mutter hatte
ihm bei ſeiner Abreiſe verſprochen, für ſeine leiblichen
Bedürf=
niſſe, ſo weit wie möglich, zu ſorgen. Das erſte Paket, das er
nach Hauſe ſandte, war recht proſaiſchen Inhalts, nämlich
ge=
noſſen die Ausſicht auf die Villen in der Runde, die tief geton= tragene Wäſche. Als Zeichen der Liebe legte er einige friſch
ge=
ſahen wir uus in dem faſt ſaglartig großen Gemach um, ich be= genoſſen ſich unterwegs einige Zeit lang mit erſtaunten Augen platze, wo es unter blauerdem Himmel, beim Geplätſcher des
angeſehen hatten, entſpann ſich zwiſchen ihnen folgendes Ge=
nicht nur kalt, ſondern auch feucht, alſo in jeder Beziehung
ſchäd=
lich. Es läßt ſich im Schlafzimmer durch gutes Luften vor dem
Zubettgehen eine angenehme kühle Temperatur herſtellen, die
aber durch die Ofenwärme an Feuchtigkeitsgehalt verliert und
dadurch der Geſundheit zuträglich bleibt.
Dabei ſind wir bei dem dritten Punkt angelangt, nämlich
bei der Frage, ob die Luft im Zimmer trocken oder feucht ſein
muß. Die Gefahr zu großer Trockenheit tritt meiſt bei der
ſo=
genannten Heißluftheizung zutage, da die trockene Hitze dieſer
Sammelheizung jede Feuchtigkeit aus der Luft eutfernt. In
dieſem Falle iſt es erſprießlich, von Zeit zu Zeit ein feuchtes
Handtuch auf die Heizung zu legen, wodurch der Luft genügend
Waſſerdampf mitgeteilt wird. Eingehende Verſuche mit
Waſſer=
ſchalen, die im Forſchungsiuſtitut zu Dahlem gemacht wurden,
haben ergeben, daß die Verdunſtung der Waſſerſchalen zu gering
iſt. Bei Ofenheizung iſt die Gefahr zu trockener Luft meiſt nicht
machte. So wird auch die Mode des „Bubikopfes” ihre Zeit vorhanden. Die Unzuträglichkeiten, die durch zu feuchte Luft
hervorgerufen werden können, ſind ſchon oben erwähnt worden.
Man erkennt aus dieſen Bemerkungen, daß es die Hausfrau
in der Hand hat, zu ihrem Teil für die Geſundheit ihrer
Familie beizutragen, indem ſie die Heizung nach den
Vorſchrif=
ten der Geſundheitslehre einrichtet. Es handelt ſich dabei meiſt
um kleine und wenig, zeitraubende Handgriffe, die jeder mit
Leichtigkeit leiſten kann.
Ein wirklich einträglicher Frauenberuf
Das Umarbeiten von Frauenkleidung.
Von Wilhelmine Plötz.
„Damengarderobe fertigt billigſt!“ . . . „Moderne
Damen=
kleider und =mäntel werden chik und elegant gearbeitet.” „Als
geprüfte Schneiderin empfiehlt ſich geehrten Herrſchaften zur
Anfertigung eleganter Koſtüme und Mantel!” „Chite
Damen=
moden, vornehm und apart werden zu angemeſſenen Preiſen
gefertigt.” — So und ähnlich kann man täglich in den Spalten
der Tageszeitungen die Inſerate verfekter Schneiderinnen leſen,
Erſtens iſt dafür zu ſorgen, daß die Zimmer vor der Hei= ſeltener dagegen auch das Angebot: „Umarbeiten und
Moderni=
auch heute noch, wo fertige Frauen= und Mädchenkleidung
viel=
fach zu ſpottbilligen Preiſen angeboten wird, zahlreichen Haus=
und noch mehr berufstätigen Frauen außerordentlich gedient.
Dabei ſtehen heute, im Zeichen der Arbeits= und
Betriebs=
einſchränkung, bis oft auf ein Minimum, unendlich viel Frauen
vor der Notwendigkeit des Mitverdienens oder vor der Suche
eines einträglichen Erwerbes. Warum verfallen ſie nicht auf
den Gedankew, die ſehr oft vorhandenen Kenntniſſe im Nähen
und Schneidern, zum Umarbeiten von
Frauenklei=
dung anzuwenden? Wohlgemerkt: die betreffenden Frauen
ſollten anfänglich garnicht verſuchen, für ihre Kundinnen neue
Kleidung anzufertigen, ſondern ſich nur darauf
beſchrän=
ken, getragene Kleidung modegerecht um= und
abzuändern. Im Grunde genommen ſind die
Veränderun=
gen, die die Mode beim Saiſonwechſel vorſchreibt, meiſt nicht
berart von der bisherigen Form abweichend, daß ſie nicht mit
Leichtigkeit bewirkt werden könnten. Einge Modezeitungen zur
Orientierung ſind auch bei beſchränken Mitteln leicht zu halten
und die gewünſchten Kunden finden ſich ſowohl durch
mehr=
faches Inſerieren, wenn auch in kleinem Umfange, wie auch durch
Bekanntgabe des geplanten Unternehmens in größeren
Betrie=
ben, in denen Frauen beſchäftigt ſind, ſowie durch Empfehlung
von Mund zu Mund durch zufriedengeſtellte Kunden.
Leider arbeitet auch heute noch ein Heer von Frauen des
Mittelſtandes lieber ganz im Geheimen zu Spottpreiſen
Stik=
kereien und ähnliche Handarbeiten für Geſchäfte, als daß ſie dem
Mut aufbringen, ſich in obiger oder ähnlicher Weiſe öffentlich
als Verdienſtſuchende anzuzeigen und deshalb bleibt ſo manche
Erwerbsquelle unbenutzt, die bei regelrechtem Betrieb und etwas
kaufmänniſchem Ausbau, jahraus, jahrein guten Verdienſt
bringen würde.
D
ſchaft! Daß ich verdammt ſein muß, mit dieſen ſchmutzigen und
ſtinkigen Geſellen zu reiſen, ich, die viel geliebte, und viel
ge=
rühmte Königin der Wieſe, der Liebling der Menſchen! Sie
werden mir mein ſchönes, blaues Kleid zerknittern und
verder=
ben, und ihr Geruch wird auf mich übergehen, die ich nach
Wie=
ſenblumen und Himmelslicht dufte.
Das Hemd: Was erhebſt du dich in falſchem Stolze über
uns, du einfältiges Kind der Wieſe? Wir ſind ehrliche Leute
und die beſten Freunde der Menſchen. Wir kleiden und wärmen
ſie, uns kann kein Menſchenkind von der Wiege bis zum Grabe
entbehren, wir ſind ſeine treueſten, liebſten und
unzertrennlich=
ſten Begleiter. Der frierende und darbende Wanderer zertritt
habe achtundfünfzig Fenſter in meinem Haus. Stell dir nun dich mit Füßen und geht betteln bei den Menſchen um ein Hemd
Die Strümpfe: Was tuſt du für die Menſchen? Du biſt nur
ein Spielzeug für die Warmen und Satten. 50 000 deiner ſchön=
Apparat habe ich nun ſelbſt gebaut, an jedem Fenſter ſind Siche= ſten Schweſtern ſtiften nicht den hundertſten Teil des Nutzens,
den ein einziges Paar von uns den Menſchen bringt, und wenn
ſie dich kurze Zeit angeſchaut haben, dann werfen ſie dich
ver=
ächtlich auf den Kehrichthaufen; „uns aber hegen und pflegen ſie
dankbar bis an unſeren letzten Tag, und ſolange noch ein
Lebens=
ein leiſes, nicht aufdringliches Läuten weckt mich aus dem tieſſten faden an uns iſt, dienen und helſen wir den Menſchen als ihre
treueſten Freunde!
Da ſchlug das liebe Vergißmeinnicht ſeine blauen Augen
nieder, ſenkte das Haupt und weinte bitterlich.
Und ſeine Tränen floſſen auf die Mitreiſenden, alſo daß ſie
von ihm abrückten, damit ſie nicht benetzt würden.
Das Taſchentuch aber jammerte das holde Kind und es
„Ja, habt ihr denn hier ſo ſchrecklich viel Diebe und Ein= ſprach zu ihm: Komm zu mir, Vergißmeinnicht, mir iſt das
höchſte und ſchönſte Los auf Erden beſchieden, das keinem Gott
und keinem Sterblichen zuteil geworden iſt: ich trockne die
Trä=
nen der Menſchen. Komm' zu mir, ich will auch die deinen
trock=
nen. Da lehnte Vergißmeinnicht ſein Köpfchen an das
Taſchen=
tuch und achtete nicht mehr ſeines zarten blauen Gewandes und
ſeines lieblichen Wieſenduftes, es weinte wie ein Kind, dem
man ſein Heiligſtes geraubt und zerſtört hat, voll unſtillbarer
Sehnſucht und namenloſen Schmerzes.
Die Mutter brachte Vergißmeinnicht zwar wieder zu Ehren.
Sie nahm es behutſam heraus, ſtellte es in ein Glas mit friſchem
Waſſer und gedachte dabei in Liebe ihres fernweilenden Sohnes.
Aber Vergißmeinnicht wurde nicht wieder froh. Es ſehnte ſich
zurück in die Weltabgeſchiedenheit, nach ſeinem ſtillen Wieſen=
Baches und dem Zwitſchern der Vögel ſich eine ſchöne Welt
er=
träumt hatte, die ihm nun ſo jäh und für immer zerſtört war.
Mir hawwe in de letzte värzeh. Dääch diräckt hinnenanner
zwaa Woche verläbt. Däß is nadierlich, bei Licht bedracht, an ſich
net grad was ſo forchtbar Außergewehnliches. Dann däß kann
aam kallennermeßich alle värzeh Dag baſſiern, weil unner
nor=
male Verhältniſſe do meiſtens genau zwaa Woche druffgeh. —
Awwer die zwaa letzte Woche ſtäche doch gääche die langweiliche
Kallennerwoche, wie ſe im allgemeine ſo gang un gäwe ſin,
ball=
wariſch ab, indem daß ſich die a' als „Reichsſchulmuſickwoch”
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geſpielt hott, währendäſſe die anner als „Gaswärwewoch” ihr
Licht leichte hott loſſe.
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in unſerm Städtche getagt, odder vielmehr „geteent” hott, do
hott ſich ſo zimmlich alles gedroffe, was ſo in Deitſchland die erſt
Geich ſpielt un wo in muſigaliſche Ageläächenheite tona gäwend
is. No, un wann aach uff däre Reichsſchulmuſickwoch die
muſi=
gahliſche Konniferie net grad in aa Horn geblooſe hawwe, ſo
hatt mer doch ſo de Eidruck, als weern ſe famos uffenanner
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geftimmt gewäſe, ſo daß mer wärklich vun=eme harmoniſche
Ver=
laaf redde kann.
Un wie mer ſich erzehlt, hott ſich aach unſer Stadtverwaltung
net lumbe loſſe un hott gewißt, was bei ſo=ere
Reichsſchulmuſick=
woch zum „gude Ton” geheert, indem ſe die Härrſchafte zu ſich in
de Saalbau eigelade hott. Däß haaßt, net etwa zu=eme Kunnzärt,
wo unſer fimf Borjemaaſter valleicht als Jazzband=Muſicker
uff=
träde hette kenne, was jo valleicht en ganz piramidahl=
fännomie=
nahle Eidruck gemacht hett . . .
Naa, unſer Stadtverwaltung hott ſich ganz richdich geſagt:
„Wo ſich Härz un Seele laben, muß der Magen auch was haben”
un hott ſich, anſtatts uff’s Muſigahliſche, uff’s rein Kullinahriſche
verleecht. Däß liggt=er aach beſſer. — Jedenfalls wiſſe mer
wenichſtens in däre Beziehung, was ſich geheert, un daß mer
ſo=
en illuſtre Beſuch net mit=eme leere Mage widder haamſchickt.
Dann ſo Art Leit gälte net bloß äbbes im Reich der Teene,
ſun=
dern aach im gewehnliche Läwe, un däßhalb muß mer bei dene
Eidruck ſchinne ſoviel als geht, damit ſe hieziehe in alle Wält un
verkindiche, wie gut mer in Darmſtadt uffgehowe is un dhun
unſern Ruf un Ruhm lobſinge in alle Tonarde, 18 is mit aa vun
de billichſte Reglame.
Währendem die „Gaswärwewoch”, däß is ſo en Art
modär=
ner Gaskrieg, indem ſe aam do ab okuloß blauſiewel mache, wie,
wann, wo — warum, weshalb, wieſo. Un zu dem Zweck is uns
de Gas=Nuß mit=ere Heerb Gasvordräg uff de Vindel gerickt un
mit Gaslichtbilderluſtſpieldramas, un hott im Saalbau, wie die
Reichsſchulmuſickwöchner fort warn, e Gas=Ausſtellung ins Läwe
dräde loſſe, wo er zwar net ſei Gas ausgeſtellt hott, ſundern wo
er gezeicht hott, daß mir in Darmſtadt mit unſere Gasfawriei
jetzt uff de Heeh ſin, un wo mer hott ſähe kenne, wie mer’s im
Haushalt am beſte benitze un ausnitze kann, wie mer Gas ſpart
un wie mer’s richdich verwende dhut, korzum alles däß, was mer
vun rechtswääche wiſſe muß, wann mer mit Gas kocht, ba.”t
breed, bad, weſcht, biejelt, heizt, beleicht unſoweider äzädera.
Ich hab’s däßhalb die Woch aach gut gemaant, wie ich zu
meine Zwangsmiedern geſagt hab, ob ſe ſchun in de Ausſtellung
gewäſe weer un hett ſich den neie „Darmſtädter Radiador”
age=
guckt. — Die hott awwer ſcheint’s widder e ſchlecht Gewiſſe gehatt
un hott gemaant, ich wollt ſe widder uff die Schleif odder in e
Kunſtausſtellung fiehrn. Un däßhalb hott ſe ganz ſpitz geſagt: ſie
gingt net mehr in ſo Ausſtellungen, wo mer die Platzangſt kreecht,
ſie hett ſich’s endgildich abgewvehnt, un vun ihr aus kennte die
Molersleit jetzt mole was ſo wollte, ihr Nachtruh weer=er liewer,
un ſie dhet uet eiſähe, daß ſe allemol nooch ſo=ere
Ausſtel=
lung värzeh. Dag lang vun Geſpenſter draame ſollt, die wo in
Frauen=Rundſchau
Eigenheime für Alleinſtehende beiderlei
Geſchlechts. Dem zur Vekämpfung der Wohnungsnot in
Wien errichteten Rieſenkomplex von kleinen Wohnungen, mit
allen Einrichtungen der Neuzeit verſehen, hat jetzt die Gemeinde
Wien in den neu errichteten Gemeinde=Wohnhäuſern,
Kleinſt=
wohnungen für Alleinſtehende beiderlei Geſchlechts folgen laſſen.
Dieſe beſtehen aus einem Zimmer mit Kloſet, Vorraum, Gas=
und Elektrizitätsanlage und haben derartigen Anklang gefunden,
daß im künftigen Bauprogramm die Beſtimmung vorgeſehen iſt,
10 Prozent aller neuen Wohnungen als Kleinſtwohnungen zu
erſtellen.
I. A.
Lehrgang für hauswirtſchaftliche
Bera=
terinnen. Am 3. Nodember wird in Berlin ein II. Lehrgan
für hauswirtſchaftliche Beraterinnen ſtattfinden. Die dafür
vor=
geſehenen Tbemen ſind: „Verantwortliche Haushaltsführung”
(Dr. Hertha Siemering), „Nationale Warenkunde” (
Reichstags=
abgeordnete Dr. Lambach), „Praktiſche Warenkunde” (Frau
Ger=
trud Kreuzer). Ergänzt werden dieſe Vorträge durch eine
Er=
läuterung der ausgeſtellten hauswirtſchaftlichen Maſchinen.
Eine Frau als Mitglied im Ausſchuß für
Typiſierung in Wohnungsbauten. Durch Beſchluß
des Reichsrates wurde Frau Klara Mende=Berlin,
Reichstags=
abgeordnete der Deutſchen Volkspartei, für oben angeführten
Ausſchuß als Mitglied gewählt.
H. K.
Die Vorſitzende des Vereins evangeliſcher
Frauenverbände Deutſchlands als Di. theol,
honoris causa. Die Univerſität Roſtock verlieh Frau Maria von
Biling für eine Reihe hervorragender theologiſcher
Abhand=
lungen den Titel: Dr. theol. honoris causa.
E. M.
Praktiſche Winke
Silberfiſchchen aus Speiſeräumen und
kellern zu vertreiben. Die oftmals in Maſſen und
zwar während der Nachtſtunden auftretenden, behenden
Silber=
fiſchchen, auch Zuckergaſt (Lepisma saccharina) genannt, zeigen
nicht nur Vorliebe für Speiſen aller Art, ſondern freſſen ſich
auch an Papier, Stoffen uſw. ſatt und können, wenn ſie nicht
rechtzeitig vertilgt werden, großen Schaden anrichten. — Ein
vorzügliches Radikalmittel kann man ſich aus 9
Gewichts=
teilen Puderzucker und 1 Gewichtsteil Kieſelfluornatrium her=
kaam a’ſtendiche Draambuch drinn vorkemte, ſundern bloß in ſo
Kunſtausftellungen ihr Unwäſe dreiwe dhete, un aus dem
„Darmſtädter Radiodor” dhet ſe ſich aach nix mache, ſundern ſie
hett ihrn Grammofon, der dhet=er dieſälwe Dienſte leiſte, un do
kennt ſe wenichſtens druff danze, wann ſe wollt, un braicht ſich
net dorch ſo’n Radiodor Vordrääch halte zu loſſe iwwer die „
Un=
ſtärblichkeit der Maikäwwer” un ſo Zaicks, wo kaa vernimfdicher
Menſch was druff gebt, un däß weer=rer zu dumm, daß ſe ſich
awends uff’s Kannebee ſetzte dhet un dhet ſich en Radiodor um
de Kobb binne, liewer gingt ſe in’s „Orfeum” däß weer
wenich=
ſtens was Reälles und do dhet mer doch aach was ſähe un heern
for ſei Gäld
No, weil ſe in dem Momend nooch Luft ſchnabbe hott miſſe,
bin ich=er raſch ins Wort gefalle un hab zu=er geſagt, ich wollt
zwar net unheeflich ſei, awwer aus=eme Eſel dhet nie en Arawer
wärrn un aus ihr nie e vernimfdich Menſchekind, un wann
aans dumm geborn weer un nix dezu gelernt hett, do dhet aach
em „Pendel=Jörn” ſein Tee nix mehr helfe. Awwer weil ſe mich
dauern dhet, ſo wollt ich=er gradies un franko ſage, was däß
for=e Bewandnis hett mit däre Ausſtellung un dem Darmſtädter
Radiador. Nemlich nix mehr un nix wenicher, als wie daß de
Gasnuß e Wärwewoch vera’ſtalt hett un .. .
Awwer do is ſie mer widder in’s Wort gefalle un hott
ge=
ſagt, de Gasnuß meecht „wärwe” um wen er wollt, ihr ſollt=er
jedenfalls geſtohle bleiwe, ſie wollt kaa Gasdiräcktern wärrn un
wann=ſe ledich bleiwe nßt bis an ihr ſeelich End, un de Gasnuß
ſollt ſich um aa bewärwe vun ſeinesgleichen, ſie dhet großmiedich
uffin verzichte, ſie kennt de Gasgeruch ſowieſo net verdrage, un
en Mann, der wo dauernd nooch ſeim Beruf riche dhet, weer
net nooch ihrm Geſchmack, do dhet ſe liewer en Friſeer nemme ..
Wann mir in dem Fall nun aaner vun meine gebraichliche
Tiddel iwwer die Libbe geritſcht weer, zum Beiſpiel: Mondkalb
odder Kameel odder Rindsviech un ſo, do hett mir däß kaa
Menſch weiders veriwwele kenne. Awwer ich hab mich behärrſcht
un hab mei Zwangsmiedern bloß mit eme lange un diefe Blick
ageguckt un hab geſagt, ob ſe mitgingt, im Saalban dhet’s kaan
Eidritt koſte un es gebt gradis was zu eſſe un zu drinke .
Däß hott gewirkt, dann in dem Fall geht’s=er wie noch mehr
Leit. Un uff die Art hab ich uff=eme dibblomahdiſche Wähk mei
Zwangsmiedern in die Eas=Ausſtellung gebracht. Dort hott=ſe
feierlichſt alles zurickgenumme, was=ſe in ihrer Schäälſucht gääche
den Gasnuß geſagt hott, un hott e Indräſſe for die Verwendung
vum Gas im Haushalt an de Daag geleecht, daß ich mir im Stille
gedenkt hab: baß uff, die macht unſerm Gas=Max doch noch e
Lieweserkleerung. — Däre torniſterblonde Gasfee, die wo wie e
„Heimche am Herd” uff freier Biehne es de Leit vorgemacht hott
un hott=ſen gezeicht, un hott mit=ere Liewenswärdichkeit un Aus=
Lauer gebacke, gebrode un geſchwätzt, alſo däre is mei
Zwangs=
miedern net mehr vun de Socke gange. Ich hab mer nadierlich
eigebild, ihr Indräſſe dhet ſich nor um die allerneiſte Gasherd
vum „Röder” un „Konzelmann” drehe, odder um die moderne
Gaskochdibbe „Kichewunder” wo mer alles meechliche un
un=
meechliche drinn koche, brade un backe kann — ſo man hat.
Aw=
wer wie ich gemärkt hab, daß mei Zwangsmiedern die Woch
dehaam wenich Hunger endwiggelt hott, do war mer’s klar. Sie
hott ſich in däre Gasausſtellung billich dorchgeſchlage. Un was
die ſo de Dag iwwer enunnermammſcht un in ſich enei’ſchitt un
verkonnſumiert, däß geht uff kaa Kuhhaut, un ich meecht bloß
wiſſe, wo ſe’s hiedhut, die Hobbeſtang.
No alſo jedenfalls, die Gaswärwewoch däß war mol widder
e Vera’ſtaldung ſo recht nooch meine Zwangsmiedern ihrm
Ge=
ſchmack. Sie hott däßhalb aach ſchun mit dem Gedanke
liebge=
aichelt, die Gasausſtellung dhet noch emol brolongſchiert wärrn.
Däß hett=er ſo gebaßt, däre Schmuhſern.
ſtellen, die man gut gemiſcht, in die Schlupfwinkel ſtreut, worauf
man ſie mit einem Gigsbrei verſtreicht.
V.A.
Vorhandene Spitzen zu moderniſieren. Mit
dem Näherrücken der winterlichen Geſellſchaftsſaiſon wird für
die Frauenwelt auch die Frage aktuell: „Womit ſoll ich mich
kleiden?” oder richtiger geſagt: „Wie kann ich vorjährige
Geſell=
ſchaftskleider „moderniſieren?”
Die Vorliebe der Mode für eingefärbte, paſtellfarbige
Spitzen weiſt ihr da einen gangbaren Weg aus dieſen
ſorgen=
vollen Toilettennöten, den einzuſchlagen für jene Frmten
aus=
ſichtsreich iſt, die über einen Beſtand alter Spitzen verfügen.
Bieten doch Spitzen aller Breiten Verwendung als Falbeln,
„Waſſerfälle”, graziös gefaltete Jabots oder als überrockartige
Volants auf gleichfarbigem Kleide. Doch immer harmonieren
die Spitzen mit der Forbe des Kleides, ſind alſo in dieſer
ein=
gefärbt. Da es ſich nun bei den vorhandenen Spitzen zumeiſt
um weiße oder eremefarbige handelt, ſo iſt es jeder geſchickten
Frau in die Hand gegeben, dieſe modegerecht einzufärben. Dazu
werden die vorher ſorgfältig gewaſchenen Spitzen in farbigem
Spülwaſſer, dem man Citocol im gewünſchten Farbtone beifügte,
geſchwenk: und dann unausgewunden gerade auf Stangen
aufhängt.
V. I.
Leichte Spitzengewebe erhalten ein distrete Appretur, wenn
mnan ſie mit Gelatine ſteift, wozu man auf 1 Liter Waſſer
1—2 Blatt Gelatine auflöſt. Halbfeucht werden die Spitzen, auf
dem Plättbrett in Form gezogen, vorſichtig von links geplättet.
Der zeitgemäße Haushalt
Weintrauben wochen= und monatelang friſch
zu erhalten. Weinliebhaber können ſich den Genuß friſcher
Weintrauben auch über die „Weinſaiſon” hinaus verſchaffen,
wenn ſie die Weintrauben (völlig unbeſchädigte, feſte Trauben)
am Stilende in Flaſchenlack oder flüſſiges Stearin tauchen und
an einer Schlinge, um den Stil gelegt, freiſchwebend an einer
Schnur, luftig aufhängen. — Ein weiteres Verfahren iſt das
Verpacken in Torfmull wozu man ebeufalls tadelloſe
Trau=
ben ohne gegenſeitige Berührung in Körbe oder Kiſten mit
Torf=
mull vergräbt, auch in dieſem Falle muß der
Aufbewahrungs=
ort luftig und trocken ſein.
Die reſtloſe Ausnützung, der Hagebutte in
der Küche. An den wilden Roſenſträuchern leuchten uns die
roten Hagebutten oft in Maſſen entgegen oder wir finden ſie im
Uin wie raffeniert die war. Sie is nemlich des Dags iwwer
e paarmal enei un hott ſich jedesmol e Nummer gäuwe loſſ=,
weil ſe unner alle ſiwwenunzwanzich Umſtend was gewinne wollt
Sie hott ſchun im Stille gemaant, ſie mißt ſich em Eiſe=Trier
ſei doppeltſchleefrich Laſtauto bumbe, damit ſe ihr Gewinnſte all
haamfarhn kennt, daß habgieriche Geſteck. Awwer die Fordung
hott=er was gemobbelt.
No, ſie rächent ſtack demit, daß=em Gas=Nuß ſein Erfolch
jedenfalls de Neid vun ſeim eläktriſche Kolleech, dem Brandiß.
erwecke dhet, un daß der jetzt mit=ere „Eläcktrizidhätswärwewoch”
kumme mißt, wann er ſich net iwwer die Axel agucke wollt loſſe
18 mag ſei, daß ſe recht hott. Jedenfalls, uns kann’s nor
age=
nehm ſei, wann ſich derardiche Bedriewe gäächenſeidich de Rang
ablaafe un jeder will ſei Kundſchaft am beſte bediene. Sie hawwe
lang genug uffm hoche Roß geſotze un hawwe ſo gedha, als
wann=ſe uns nor aus Gnad un Barmherzichkeit „beliefern” dhete,
die Lätſchgiggel, die ei gebilde
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Iwwrichens, was mei
Zwangs=
miedern ſo beilaifich vun „Orfeum” geſagt hott, däß hott ſei
Richdichkeit. Es war=en verflucht geſcheider Gedanke vum Fink,
daß=er mol die an de Hoorn ebeigezogene „Rewühe” un „
Obbe=
rädde” kaltgeſtellt hott un ſetzt uns doſor e Farrijedee vor, wo ſich
in jeder beſſere Großſtadt ſähe loſſe kann: Eins A, brima=brima.
— Beiſpielsmeeßich, do is der „Cliff Aeros” der wo jeden Awend
in=eme annere Dodeshemd uffdrieht, un dreiwet mit Entſetzen
Schärz un ſtärtzt ſich ſtehend freihendich vun de Orfeumskubbel
erunner, ſo daß mer aa Genshaut um die anner krickt — alſo e
Werkskerl! — Wer dem däß beigebrocht hott, mecht ich wiſſe, ſo
aus ſchwindelnder Heeh in die Tiefe zu ſauſe, ohne gehalte.
Un wann der ſo do owwe ſteht, unner de Kubbel, uff ſeine
wacke=
liche Stellaaſch un macht ſich Mut un ſeecht als vor ſich hie: „
Ach=
dung” — „Jetzt”, — „Achdung” — „Jetzt”, — bis er hunne liggt —
alſo do denk ich mir: ſo mag’s als emol dem aane odder dem
annere Miniſter in Eiroba zumut ſei, wann er uff ſeim wackliche
Miniſterbordefäll es Iwwergewicht krickt un verliert die Ballangs
— un ſo.
Jedenfalls, was=es „Orfeum” äwe biede dhut, do kann de
„Schuhmann” im „Groß=Frankfort” net mit. — Iwwrichens, do
hott ſich aach ſo e Frankforter Kunſtſchaffrichter widder mol nooch
Darmſtadt verlaafe un hott ſich die Ausſtellung im Rheidor ages
guckt un hott dodebei wie gewehnlich e paar ſchäwiche Bemerkung9
iwwer „Darmſtadt” falle loſſe. Er hott nadierlich vun unſerm
Städtche un vun unſere Umgäwung nix geſähe, weil er ſein
Räächeſchärm uffhatt, un is bloß vum Bahnhof nooch=em
Rhei=
dor gange. Valleicht warn=em aach noch ſei Brillegläſer agelaafe.
Alſo er ſchreibt in de „Frankforter Zeitung” iwwer Darmſtadt:
„Die Stadt, „umdrängt” von „nüchternſter Landſchaft”
aber „gekrönt” von Olbrichs Hochzeitsturm, eine „abſeitige‟,
„provinzhafte” Stadt, den heſſiſchen Dörfern gar nicht
ſo unähnlich, und doch an die großen Verkehrsſtraßen
ge=
zogen von Eiſenbahnlinien, die „ſpielzeughaft” in anmutigenn
Bogen aus „ſpärlichen” Kiefernwäldern daherkommen . . .
un ſo weider.
Alſo aaner, der wo ſo=en Stiwwel verzabbt, der kann
nadier=
lich, wie de Stoltze mol gemaant hott, „nor vun Frankfort ſei” —
närjends wo annerſter her — „bloß” vun Frankfort. Odder, um
in dene Kunſtfeldwäwel ihrm Stiel zu bleiwe: „irgendwie” vun
Frankfort. — Ich mecht iwwrichens wiſſe, was ſich der unner
„Provinzhaft” vorſtellt. Quatſch. For Berlin is Frankfort „Prla
vinz” un for Frankfort — Darmſtadt; un for Darmſtadt — Beus
ſem, un ſo. — No, wann als früher unſer beriehmter „
Kraft=
un Stoff=Büchner” in Frankfort en Vortrag gehalte hott, do
hott=
er ſich jo aach immer mit de Worte entſchuldicht: „Ich bin zwar
„nur” vun Darmſtadt
— Dann ſeitdem de Stoltze de
Frankforter den Floh in’s Härrn geſetzt hott, daß de Menſch bloß
vun Frankfort ſei kennt, ſeitdem falle die iwwerall mit=eme
mordsmeeßiche un bollezeiwiedriche Allmachtsgraggel peinlich uff.
Däß hott de Stoltze ſicher net gewollt. — Awwer ſie hawwe
däß=
halb „ihrm” Stoltze aach ſchun lang e ſchee Denkmal geſetzt. Däß
haaßt, net weil=ſen in Frankfort an „humoriſtiſche‟ Denkmäler
gefehlt hott, ſundern weil ſe ſtolz warn uff ihrn Stoltze.
Hier...... .?!
No, drotzdem ſin mer for’n Niewergall widder zugange:
R.: 1 Mack: Otto Becker, Berlin: 5 Mack; vun=ere luſtiche Kegler=
Gefellſchaft (Kath.=Verein): 42,45 Mack. Es leeft als. Un die
Kegelbrieder hawwe gor net ſo unrecht, wann=ſe ſchreiwe: Es
weer e ſchee Sach, wann die Heiner jedesmol, wann=ſe vergniecht
beiſamme ſin, an de Niewergall denke dhete un am Bienche
ſei hungerich Sparbix.” — Ja, däß muß mer de Frankforter loſſe:
im Lokahlpaddriodißmuß ſin ſe uns iwwer. Awwer nix deſto drotz:
Danke ſchee, allerſeits, aach for die diwerſe Aktzje — de Libbmann
May kann ſich freie ..."
trauten Verein mit den Herbſtfrüchten des Gartens und des
Waldes in Läden und auf Märkten. Die richtige Wertſchätzung
hat die Hagebutte im Allgemeinen erſt durch die Kriegsjahre
ge=
funden, in denen ſie ſich nach und nach immer mehr einbürgerte.
obwohl es noch heute genug Hausfrauen gibt, deren Kenntnis
über Hagebutten=Verwendung in der Küche, nicht über die
Be=
reitung einer Suppe hinausgeht. Und doch, wie vielſeitig läßt
ſich gerade dieſe Frucht zubereiten. Außer der wohlbekannten
Suppe ergibt ſie, von der Blüte befreit, halbiert, vom
Kern=
innern befreit und mit knapp Waſſer bedeckt, zuſammen mit
einem Stückchen Zitronenſchale und fingerlang Zimt zum Kochen
aufgeſetzt, in völlig weichem Zuſſande, den Saft mit wenig
Kar=
toffelmehl ganz leicht ſämig gemacht und mit heißaufgelöſtem
Süßſtoff gewürzt, ein vorzügliches Kompott. Ferner,
ganzfrüchtig gekocht, durch ein Haarſieb geſtrichen, mit wenig
Kartoffelmehl verdickt und auf die gleiche Weiſe geſüßt, eine
twürzige Soße zu allerlei Flammeris, oder aber mit Salz, etwas
Paprika, wenig Senf, einigen Tropfen Zitronenſaft und 1
Eß=
löffel Wein abgeſchmeckt eine pikante Würzſoße für allerlei
kal=
ten Braten. Nicht zu ſchweigen von ihrer vorteilhaften
Berei=
tung als wohlſchmeckende Marmelade, die ohne Zucker dick
ein=
gekocht, vor dem Einfüllen in Gläſer mit einer kräftigen
Süß=
ſtofflöſung gewürzt, ſich vorzüglich hält. Wer aber einmal aus
Hagebutten köſtlichen Deſſertwein mit den verſchiedenſten
Rein=
hefen bereitet hat, der auseuleſenen Rheinweinen nicht nachſteht,
der wird wohl damit immer nene Anhängerinnen für die
Hage=
butten werben.
Klopſe von Wildfleiſch=Braienreſten.
Uebrig=
gebliebene Reſte von Reh=, Hirſch= oder Haſenbraten ergeben
noch eine vollſtändige Mahlzeit, wenn man das Fleiſch, von den
Knochen gelöſt, feingewiegt und mit einer eingeweichten,
aus=
gedrückten Semmel, Salz, Pfeffer, 1 feingeriebenen Zwiebel, die
man mit 1 Cßlöffel Speckwürfel goldbraun röſtete, ſowie 1
Tec=
löffel Appels Sardellenpaſte mit 1 Eigelb miſcht. Ertl. feſtigt
man die Maſſe noch durch geriebene Semmel. Daraus kleine
eigroße Klößchen geformt, bratet man dieſe goldbraun oder kocht
ſie in Salzwaſſer und reicht ſie als Beilage zu Sauer=, Rot=,
Schmor= und Grünkohl.
Speiſezettel.
Sonutag; Wildſuppe, Hirſchroulade mit Rotkraut.
Montag: Gefüllte Krautwickel. — Dienstag: Raguot
von Wildkochfleiſch. — Mittwoch: Spinat mit Speckeiern.
— Donnerstag: Butternudeln mit Tomatenſoße. —
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Margarethe-Ram Ram Mahsdea). Band 4. Die Abenteurer / Die Wöldn von Skadar. Band 8. Das Testament Peters dee
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* fundenen, bisher steis fehlenden SchlnAkapiteln! Vorzect und geschichtlich- Einführungen von Barthel-Winkler mit
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Nach dem gleichnamigen Gedicht von
Chr. M. Wielands
Bühnen=Einrichtung von Guſtav Mahler
Muſikaliſ her Leiter: Max Hüsgen
InSzenegeſetztv Hans=E3dras Nutzenbecher
Choreographie: Manda von Kreibig
Bühnenbild und Koſtüme:
Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
prima offene u. Flaſchen=Weine //Oberon, König der Eifen . Rudolf Strzeletz
Harun al Raſchid, Kalif
von Bagdad . . . . . . Heinrich Hölzlin
Rezia, ſeine Tochter . . . Ch. Maſſenburg
Fatime, deren Vertraute, Paula Kapper
Montag, 25. Oktober, 8½/, Uhr Ein Kaiſer der Vorzeit. Oskar Grauert
Der Ritter Hüon von
Bordeaux .. . . . . . Joſef Poerner
Scherasmin, ſein Knappe. Eugen Vogt
Sitta Müller=Wiſchin
Gemahlin . .
Grete Penſe
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Drolt) Elfen
Annelies Roerig
Erſtes Meermädchen . Hedwig Werle
ZweiresMeermädchen Sittaüller=Wiſchin
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Roſchana ſeine Gemahlin Ilſe Lahn
An die Mitglieder und Freunde /Abballah. ein Seeräuber Hans Ney
EEin Gartenhüter . . . Adolf Klotz
der Deutſchen Bolkshartei Elfen, Nymphen und Meermäbchen, das
Gefolge des Kalifen und das Gefolge Rezias,
Sklaven, Tänzerinnen, Janitſcharenmuſiker,
Wachen, Seeräuber, das Gefolge eines".
Kaiſers der Vorzeit
Ort der Handlung: Franken, Bagdad
und Tuns
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
15JahreSelbſterlebniſſein Südafrika Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
am Mittwoch, den 27. Oktober, abds. 8 Uhr, nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
im Saale des Feierabend (Stiftſtraße 51). Zwei Pauſen werden durch das Fallen.
des eiſernen Vorhanges angezeigt
Ende 10 Uhr
Anfang 7 Uhr
Meilegen?
Mitwoch, den 27. Oktober 1926,
Alexanderſtraße
Reichsminiſter a. O.
Dr. Schiffen
über
Weſen, Aufgabe u. Ziele
der
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Beamten=Hochſchulbewegung
Ortskartell Darmſtadt des
Deutſchen Beamtenbundes.
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Strümpſe angefert. Kraut ſchnitten Frau Fink
Kies=
u angeſtrickt. Grafen=/Barkhausſtraße 15 u. /ſtr. 12 Stb. (14662a
ſtr. 27, Vh., I,I. (14697a Kiesſtr. 66, III. (15124a
Inflationsgeſchädigte aller Art
Banknotenbeſitzer, Rentner, Sparer,
Hypothekarier uſw. hört den
neueſten Aufklärungsvortrag:
Unſer Sieg
über die Reichsbank
trotz Reichsgerichtsurtei!!
Die Reichsbank muß zahlen
Dadurch kann alles übrige
auf=
gewertet werden
Redner: Der perſönliche Kläger
gegen die Reichsbank
Vetriebsanwalt G Binter, Leipzig
Donnerstag, 28. Okt. 1926 i. Saale
der „Turnhalle” am Woogsplatz
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Die Einberufer: (*28038
Jaentſch=Dorimund. Winter=Leipzig
Kleines Haus
Sonntag, den 24. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
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Datterich
abends 8 Uhr ſpricht im perieo. Lokalpoſſe in der Mundart der Darmſtädter
in 10 Bildern von Ernſt Eltas Niebergall
aufgeführt durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft
In Szene geſetzt von Eduard Göbel
Perſonen:
Datterich, Particulier Eduard Göbel
Richard Hinz
Bennelbächer
ſeine
Emil Thomas
Spirwes
Freunde Hartmuth Pfeil
Knerz
Dummbach, Drehermeiſter Julius Harres
Babette, ſeine Frau . . . Elſe Arnold
Marie, ſeine Tochter Lilli Neudecker
Schmitt, Drehergeſelle Hans Harres
Steifſchächter Schneider=
Heinrich Gutkäſe
meiſter . . . .
Bengler, Schuhmachermſtr Georg Delp
Fritz Knippelius, Netzger=
Gg.R odenhäuſer
meiſter .
Evchen, Mariens Freundin Elſe Schopp
Liſette Kellnermädchen Auguſte Alt
Kurt Manck
Erſter 1 Polizei=
Willy Hermes
Bweiter) diener
ErnſtLdw. Göbel
Erſter
Karl Wick
Zweiter Muſikant
Karl Pauly
Dritter
Heinrich Gutkäſe
Erſter Hand=
E Ludwig Stay
Zweiter! langer
Ernſt Stößel
Dritter
Hans Wolff
Ein Wirtsjunge
Alfred Fritſch
Ein kleiner Junge.
Ort der Handlung. Darmſtadt und
Umgebung Zeit um 1840
1., 5. und 8. Bild: In der Weinſtube —
2. Bild: Gartenlokal in Traiſa — 3. Bild,
Datterichs Zimmer — 4.,7. und 10. Bild:
Bei Dummbach — 6. Bild. Am
Herrn=
gartenteich — 9. Bild: An den 3 Brunnen
Breiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Bühnenbild: Hartmuth Pfeil
Spielwart: Ernſt Langsdorf
Pauſe nach dem 5. Bild
Anfang 7½ Ubr Ende 10½ Uhr
Kraut wird
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ſchnitt. Frau Bechtel,
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