Einzelnummer 15 Pfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet. 
Nummer 295 
Sonntag, den 24. Oktober 1926. 
189. Jahrgang
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breitt 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg. 
Finanz=Anzelgen 60 Reichspfg. 92 mm breite 
            Rellame=
zeile 3.00 Reſchsmark. Alſe Preiſe in Reichsmark 
4 Dollar — 420 Marll. — Im Falle böherer 
Gesalt, wie Krieg, Aufruhr. Streil uſw., erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fälli ſeder 
Rabail weg. Bankonto: Deuiſche Bank und Darme 
ſtädter und Nationalbank.
Die Pariſer Beſprechungen.
 Hoeſchs Beſuch bei Briand. 
Im Stadium der Beſprechung der Einzelfragen 
Die amtlichen Mitteilungen, die von beiden Seiten über den 
Beſuch des deutſchen Botſchafters in Paris bei Briand und am 
Tage vorher bei Berthelot ausgegeben wurden, ſind ſehr dünn. 
Sie gehen eigentlich über die ſelbſtverſtändliche Phraſe nicht 
            hin=
aus, daß dabei in großen Zügen die durch die Unterredung von 
Thoiry aufgeworfenen Probleme berührt worden ſeien, und daß 
in der zweiten Hälfte der kommenden Woche die Utnerhaltung 
fortgeſetzt werden ſolle. Mehr iſt ja eigentlich auch kaum zu 
ſagen, da die Dinge keineswegs zur Entſcheidung reif ſind. Wir 
ſind im Stadium der Beſprechungen der 
            Einzel=
fragen, und es konnte von vornherein nicht zweifelhaft ſein, 
daß hier die eigentlichen Schwierigkeiten und zeitraubenden 
            Ar=
beiten liegen, weil eben in Paris und Berlin die verſchiedenen 
Reſſorts mitbeteiligt ſind. Das alles aber ſind Dinge, die ſich dem 
Lichte der Oeffentlichkeit entziehen, weil die nötigen 
            Voraus=
ſetzungen zur Beurteilung fehlen. Das Entſcheidende bleibt 
            da=
bei, ob durch innerpolitiſche Intrigen von Paris aus die ganzen 
Verhandlungen auf ein totes Gleis geſchoben werden ſollen, oder 
ob die Gefahr beſteht, daß man ſich in Kleinigkeiten verrennt 
und dann überhaupt nicht weiterkommt. Für beide Möglichkeiten 
liegen aber, im Gegenfatz zu der geſchäftigen Tüchtigkeit der 
franzöſiſchen nationaliſtiſchen Preſſe, was geſagt werden muß, 
keine Anhaltspunkte vor. 
Die interallierte Militärkontrollkommiſſion überfläfſig 
Berlin, 23. Oktober. 
Hieſige diplomatiſche Kreiſe beſtätigen, daß bei der 
            Inter=
alliierten Militärkontrollkommiſſion bisher nichts über etwaige 
Beſchlüſſe der Botſchafterkonferenz hinſichtlich neuer 
            Abrüſtungs=
forderungen gegenüber Deutſchland bekannt iſt. Ebenſowenig 
ſind irgendwelche Weiſungen an die Interallierte 
            Militärkontroll=
kommiſſion ergangen, die weiteren Verhandlungen über die 
            ſtrit=
tigen Punkte in Zukunft mündlich zu führen. Bisher wurden in 
der Hauptſache alle derartigen Angelegenheiten von der 
            Inter=
alliierten Militärkontrollkommiſſion ſchriftlich behandelt, wenn 
auch von Zeit zu Zeit mündliche Beſprechungen ſtattgefunden 
haben. Fraglos wäre eine Anweiſung an die Interalliierte 
Militärkontrollkommiſſion, die weiteren Verhandlungen in 
            Zu=
kunft mündlich zu führen, ein begrüßenswerter Fortſchritt, da 
die bisherige bedauerliche Verzögerung und Verſchärfung in den 
Abrüſtungsfragen lediglich auf das von der Interalliierten 
            Mili=
tärkontrollkommiſſion gewählte ſchriftliche 
            Verhandlungsver=
fahren zurückzuführen war. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen iſt 
man der Anſicht, daß es nicht ſicher iſt, ob die deutſche Regierung 
einer Forderung auf Veröffentlichung des Notenwechſels der 
            In=
teralliierten Militärkontrollkommiſſion mit den zuſtändigen 
            deut=
ſchen Stellen aus dem Grunde ſtattgeben wird, weil der Aufwand 
an Noten in keinem Verhältnis zu der Bedeutung des Inhalts 
ſteht. Allerdings würde die Veröffentlichung der Noten der 
Interalliierten Militärkontrollkommiſſion durch die deutſche 
Regierung den beſten Beweis für die Ueberflüſſigkeit der 
            Inter=
alliierten Militärkontrollkommiſſion bilden, da es ſich bei den zum 
Gegenſtand eines langjährigen, ausführlichen Schriftwechſels 
gemachten Beanſtandungen faſt nur um geringfügige Einzelfälle 
handelt. 
Franzöſiſche Verſchleppungsmanöver? 
TU. Paris, 23. Oktober. 
Die offiziöſen Aeußerungen zu der Unterredung zwiſchen 
Briand und Hoeſch befeſtigen durchweg den Eindruck, daß das 
franzöſiſche Außenminiſterium von dem Willen beſeelt iſt, die 
Weiterführung der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen nach 
Möglichkeit zu verſchleppen. Es macht ſich offentundig der 
            Ein=
fluß Poincarés gelteno, der auch die Frage der interalliierten 
Schulden und die Ratifizierung des Schuldenabkommens, die in 
gewiſſem Sinne von den finanziellen Verhandlungen mit 
            Deutſch=
land nicht zu trennen ſind, auf die lange Bank ſchieben möchte, 
weil zurzeit die parlamentariſchen Möglichkeiten außerordentlich 
ungünſtig ſind. Zum mindeſten wird die franzöſiſche Regierung 
die Abſicht verfolgen, eine Hinausſchiebung der Beſprechungen 
bis Januar zu erreichen. 
Dieſe politiſche Tendenz kommt am allerdeutlichſten im „Petit 
Pariſien” zum Ausdruck, der als der Regierung immerhin recht 
naheſtand, zu betrachten iſt. Das Blatt ſchreibt zu der 
            Unter=
redung, Herr v. Hoeſch habe offenbar Briand die Begeiſterung 
geſchildert, mit der die Berliner Regierung die Idee einer 
deutſch=franzöſiſchen Annäherung aufgenommen habe, die ſich 
auf einer frühzeitigen Rheinlandräumung aufbaue. Ohne 
            Zwei=
fel habe Briand, deſſen verſöhnende Politik bekannt ſei, unter 
der Bedingung, daß die Intereſſen des Landes aufrecht erhalten 
würden, mit analogen Argumenten geantortet. Dieſe 
            Argu=
mente könnten dahin zuſammengefaßt werden: Seien wir 
            gedul=
dig, ſuchen wir nicht zu ſchnell vorzugehen. Wir wünſchen nichts, 
als uns zu verſtändigen. Wir müſſen aber auf der einen wie auf 
der anderen Seite gleiche Vorteile finden. Suchen wir alſo in 
Ruhe die Formel für dieſe Einigung mit ebenſo viel Gefühl wie 
mit gutem Humor! Man vergeſſe in Deutſchland, daß ſich nicht 
Frankreich allein mit der Rheinlandbeſatzung zu beſchäftigen 
habe, auch England müſſe hierbei mitreden. Aber auch abgeſehen 
davon, könne Frankreich eine derartige Abmachung nicht eingehen. 
Es gebe einen Faktor von moraliſcher Bedeutung. Frankreich 
könne unmöglich ſeine finanzielle Wiederherſtellung Deutſchland 
verdanken. Wenn es zu einer Annäherung zwiſchen beiden 
            Län=
dern kommen ſolle, müßten andere als finanzielle Gründe 
            mit=
ſprechen. Streſemann habe Briand gegenüber den Wunſch 
            aus=
gedrückt, das Rheinland vor der fälligen Friſt zu räumen. 
            Des=
halb müſſe die Regierung des Deutſchen Reiches auf 
            wirtſchaft=
lichem und politiſchem Gebiet entſprechende Entſchädigungen für 
Frankreich aufbringen.
 „Oeuvre” erklärt, Herr v. Hoeſch habe Briand verſichert, die 
deutſche Regierung habe den feſten Willen, die Verhandlungen 
mit Frankreich zu einem Erfolge zu bringen. Briand habe Herrn 
v. Hoeſch gegenüber bemerkt, daß man unter den ſchlechteſten 
Auſpizien arbeite, wenn der ehemalige Kaiſer ſeine Blicke nach 
Homburg v. d. H. wende, und wenn die deutſchen Blätter aus 
Locarno falſche Schlüſſe zögen. — Der „Excelſior” glaubt, daß, 
wenn auch Frankreich die vorzeitige Räumung des Rheinlandes 
abgelehnt habe, und wenn hierdurch die Verhandlungen zum 
Stocken gekommen ſeien, Briand doch ſeine Mitarbeiter ermahnte, 
ſich nicht entmutigen zu laſſen. Man verſichere in der Umgebung 
Briands, daß man mit Geduld zu einer Löſung kommen werde. 
Deutſchland und Italien. 
Eine italieniſche Anfrage über einen 
            Schieds=
gerichts= und Freundſchaftsvertrag. 
Die italieniſche Regierung hat vor einiger Zeit in Berlin in 
ſehr vorſichtiger Weiſe ſondieren laſſen, wie die deutſche 
            Regie=
rung über den Abſchluß eines Schiedsgerichts= und 
            Freund=
ſchaftsvertrages zwiſchen den beiden Staaten denke. Die deutſche 
Regierung hat ſich damit ſelbſtverſtändlich grundſätzlich bereit 
            er=
klärt, weil unſere ganze Politik auf einem Syſtem ſolcher 
            Ver=
träge aufgebaut werden ſoll. Die Verhandlungen werden 
            dem=
nächſt beginnen. Ob ſie aber Erfolg haben werden, läßr ſich im 
Angenblick noch nicht ſagen, da wir nicht wiſſen, ob Italien nicht 
ſehr diel weitergehende Ziele mit dieſer Anregung verfolgt. Herr 
Müſſolini hat ſchon bei einer früheren Gelegenheit den Verſuch 
            ge=
macht, Deutſchland zur Garantierung der italieniſchen Grenze zu 
veranlaſſen. Das iſt von uns abgelehnt worden mit der 
            Begrün=
dung, daß eine deutſch=italieniſche Grenze überhaupt noch nicht 
vorhanden ſei. Wenn alſo hinter dieſem Verſuch der Vorſtoß ſich 
verbengen ſollte, auf einem ſolchen Umweg die Südtiroler Frage 
im italieniſchen Sinne zu löſen, ſo wird aus dieſem 
            Freund=
ſchaftsvertrag kaum otwas werden. 
Angebliche deutſch=rumäniſche Beſprechungen 
in Berlin. 
Berlin, 23. Oktober. 
Die rumäniſche Geſandtſchaft in Berlin erſucht um 
            Bekannt=
gabe folgender Erklärung: 
„Was die Nachricht anbetrifft, daß Vertrauensmänner des 
Miniſterpräſidenten, General Averescu, namentlich der 
            Abgeord=
nete und Erdölinduſtrielle Jaroslavici und der Senator und 
Generaldirektor der Naca Danubiana, Stoian, in Berliner 
            Fi=
nanzkreiſen Sondierungen in bezug auf die Placierung einer 
großen rumäniſchen Staatsanleihe in Deutſchland oder mit 
            deut=
ſcher Hilfe in Amerika, begonnen hätten, teilt die Kgl. 
            Rumä=
niſche Geſandtſchaft in Berlin mit, daß weder die rumäniſche 
Regierung noch der General Averescu Vertrauensmänner zu 
dieſem Zwecke nach Berlin geſandt haben, und daß 
            Sondierun=
gen oder Verhandlungen in dieſer Hinſicht niemals ſtattgefunden 
haben." 
Hierzu iſt die Telegraphen=Union auf Grund genquer 
            Infor=
mationen aus Rumänien ſelbſt in der Lage, folgendes 
            feſtzu=
ſtellen: 
Der Generaldirektor des ſogenannten Jaroslavici=Konzerns 
der rumäniſchen Erdölinduſtrie hat vor kurzem einige Zeit in 
Berlin geweilt und mit maßgebenden Finanzkreiſen eingehende 
Beſprechungen gehabt. Hierbei iſt der ganze Komplex der 
            zwi=
ſchen Rumänien und Deutſchland ſchwebenden Angelegenheiten 
erörtert worden, wobei von rumäniſcher Seite verſucht worden 
iſt, die nach rumäniſcher Anſicht noch ungelöſte Banca Generala= 
Frage unter den alten Geſichtspunkten wieder zu diskutieren. 
Von rumäniſcher Seite wurde auf den Vorſchlag zurückgegriffen, 
den bereits der rumäniſche Londoner Geſandte Titulescu bei den 
Verhandlungen, die dem Londoner Abkommen vom Auguſt 1924 
vorausgingen, gemacht hatten, und erneut darauf hingewieſen, 
daß Deutſchland durch den Dawesvertrag von ſeinen Pflichten 
gegenüber Rumänien noch nicht entbunden ſei. 
Demgegewüber wurde von deutſcher Seite feſtgeſtellt, daß die 
von Titulescu erhobenen Forderungen über zwei Milliarden 
Goldlei gleich zirka 80 Millionen Pfund als Abgeltung der 
            rumä=
niſchen Anſprüche nicht einmal von alliierter Seite als 
            gerecht=
fertigt bezeichnet worden ſei. Die rumäniſche Regierung habe 
nach der Londoner Konferenz in direkten Verhandlungen mit 
Deutſchland eine andere Regelung zu erzielen verſucht, der die 
deutſche Regierung, unbeſchadet des von ihr vertretenen 
            Rechts=
ſtandpunktes, mit Rückſicht auf die ſich zwiſchen Deutſchland und 
Rumänien wieder anbahnenden wirtſchaftlichen und politiſchen 
Beziehungen ſich nicht entziehen zu ſollen glaubte. Die deutſche 
Regierung hat dann nach den vergeblichen Verhandlungen Dr. 
Dernburgs in Bukareſt die Einſetzung eines nach Wien zu 
            be=
rufenden Schiedsgerichts vorgeſchlagen; die rumäniſche Regierung 
ging aber auf dieſen Vorſchlag nicht ein, ſondern verlangte nach 
wie vor den vollen Entſchädigungsbetrag und das während des 
Krieges in die Deutſche Reichsbank überführte Golddepot. Die 
deutſche Regierung vertritt den Standpunkt, daß durch den 
            Da=
wesplan alle derartigen Anſprüche abgegolten ſeien, es ſei denn, 
daß von einem Schiedsgericht ein Verſchulden Deutſchlands gegen 
den Dawesplan feſtgeſtellt worden ſei. 
Gegenüber den rumäniſchen Erklärungen, daß irgendwelche 
derartige Verhandlungen rumäniſcherſeits in Deutſchland nicht 
ſtattgefunden hätten, iſt zu ſagen, daß deutſcherſeits keine 
            Mel=
dungen über offizielle Verhandlungen Beauftragter der 
            rumä=
niſchen Regierung ausgegeben wurden. Bei den engen 
            freund=
ſchaftlichen Beziehungen des Generaldirektors Jaroslavici zum 
Miniſterpräſidenten Averescu kam ſeinem Beſuch aber natürlich 
eine ganz andere Bedeutung zu.
 Die Woche. 
Die Wirtſchaftsführer von 16 Staaten, unter denen auch die 
wirtſchaftlichen Großmächte ſich befinden, haben ein Manifeſt 
erlaſſen, das mit aller nur wünſchenswerten Deutlichkeit auf die 
eigentlichen Urſachen der europäiſchen Wirtſchaftskriſis hinweiſt 
und die Wege andeutet, auf denen man zu einer Beſſerung 
            ge=
langen könne. Eine Warnung noch zur rechten Zeit, von der 
man hoffen muß, daß ſie überall verſtanden wird. „Da wir alle 
von der Ein= und Ausfuhr von Waren abhängig ſind, ſowie von 
dem Prozeß des internationalen Güteraustauſches, können wir 
nicht ohne ſchwerwiegende Bedenken eine Politik mit anſehen, die 
die Verarmung Europas bedeutet.” 
„Der Zuſammenbruch von großen politiſchen Gebietseinheiten 
in Europa war ein ſchwerer Schlag für den internationalen 
Handel. Innerhalb weiter Gebiete, deren Einwohner bis dahin 
ihre Produkte im freien Handel ausgetauſcht hatten, wurden eine 
Anzahl neuer Grenzen errichtet, die durch Zollgeſetze eiferſüchtig 
geſperrt werden. Alte Märkte verſchwanden. Raſſengegenſätze 
konnten Gemeinſchaften auseinanderreißen, deren Intereſſen 
            un=
trennbar miteinander verwoben waren‟ . . . „Um dieſe neuen 
Grenzen zu kennzeichnen und zu verteidigen, wurden Lizenzen, 
Tarife und Verbote eingeführt, deren Reſultate ſich für alle 
            Be=
teiligten bereits als höchſt nachteilig erwvieſen. Der eine Staat 
verlor ſeine billige Nahrungsverſorgung, der andere ſeine 
            Beliefe=
rung mit billigen Waren, Induſtrien litten unter Kohlenmangel, 
Fabriken durch das Fehlen von Rohmaterialien. Hinter den 
            Zoll=
mauern wurden, ohne wirklich ökonomiſche Grundlagen zu haben. 
neue Lokalinduſtrien begründet, die infolge der Konkurrenz nur 
dadurch am Leben erhalten werden konnten, daß die Zollmauern 
noch höher wuchſen. Eiſenbahntarife, die, von politiſcher 
            Ueber=
legung beeinflußt, feſtgeſetzt ſind, machen Tranſitverkehr und auch 
Transporte ſchwierig und teuer. Die Preiſe ſind allgemein 
            ge=
ſtiegen und eine künſtliche Teuerung iſt hervorgerufen worden. 
Die Produktion als Ganzes genommen iſt zurückgegangen, die 
Kredite haben ſich verringert, und der Geldumlauf hat 
            abge=
nommen. Zu viele Staaten haben in Verfolgung verfehlter 
Ideen von nationalem Intereſſe ihren eigenen Wohlſtand in 
Eefahr gebracht und die gemeinfamen Intereſſen der Welt außer 
Acht gelaſſen, indem ſie ihre kommerziellen Beziehungen auf die 
ökonomiſch unſinnige Baſis ſtellten, allen Handel als eine Form 
von Krieg zu betrachten.‟ Das Niederreißen der ökonomiſchen 
Hinderniſſe zwiſchen den einzelnen Nationen wird endlich am 
Schluß als Heilmittel gegen das Stagnieren des Handels 
            emp=
fohlen. Schon ſeit langem hat man in Deutſchland dieſe Dinge 
mancherorts klar erkannt, und wir ſelbſt haben an dieſer Stelle 
ſchon mehr wie einmal auf die drohenden Gefahren 
            wirtſchaft=
licher und politiſcher Natur hingewieſen, die aus der 
            Balkaniſie=
rung Mittel= und Oſteuropas durch die Friedensſchlüſſe des 
Jahres 1919 erwuchſen. Der Inhalt des Wirtſchaftsmanifeſtes 
iſt alſo nicht gerade überraſchend neu. Was aber dieſes Manifeſt 
bedeutſam macht, ſind die Unterſchriften, die unter ihm ſtehen, 
die Unterſchriften der bedeutendſten Finanzleute der Vereinigten 
Staaten, Englands, Deutſchlands, Frankreichs, Italiens und 
neben den Vertretern von Holland, Dänemark, Belgien, Norwegen 
und der Schweiz, Ungarn und Oeſterreich, finden wir auch die 
Unterſchriften der Vertreter von Polen, Rumänien und der 
chhechoſlowakei. Gerade die Unterſchriften aus dieſen letzten 
drei Staaten ſind beſonders intereſſant, da dieſe drei Staaten 
bisher die vermeintlichen Nutznießer der ſich aus dem 
            Zu=
ſammenbruch der Mittelmächte 1218 ergebenden Umwandlungen 
waren. Wenn alſo die Wirtſchaftsführer dieſer drei Staaten, die 
ſich jeder für ſich eine Art von kleinem Merkantilſyſtem geſchaffen 
haben, ein ſolches Manifeſt unterzeichnen, ſo beweiſt dies doch, 
daß man auch dort mittlerweile klar zu ſehen beginnt. 
Herr Coolidge, der Präſident der Vereinigten Staaten, hat 
alsbald erklärt, daß das Manifeſt nur für Europa Geltung haben, 
könne, und mit dieſem Hinweis hat er ſicherlich recht. Das 
            Mani=
feſt behandelt ja auch ausdrücklich die europäiſchen Verhältniſſe. 
Die Bemerkung Herrn Coolidges wäre alſo einigermaßen 
            un=
verſtändlich, wenn nicht in verſchiedenen beteiligten Ländern der 
Verſuch gemacht worden wäre, auch dieſes internationale 
            Wirt=
ſchaftsmanifeſt für die Parteipolitik auszuſchlachten. Daß in 
dieſer Beziehung wieder einmal die deutſche Sozialdemokratie an 
der Spitze marſchiert, iſt leider kaum noch verwunderlich. Das 
Wirtſchaftsmanifeſt, deſſen weſentlichſte Stellen wir oben 
            zitier=
ten, ſoll ein Bekenntnis zum Freihandel darſtellen! Wenn 
            der=
artige Verſuche, die Dinge auf den Kopf zu ſtellen, nicht ſo 
            über=
aus bedenklich wären, könnte man ſie faſt amüſant finden im 
            Hin=
blick auf die Unterſchriften, die unter dem Manifeſt ſtehen. Sehr 
anders faßt man die Dinge in Frankreich auf. und im „Echo de 
Paris” ſchreibt ſogar Herr Pertinax, das Manifeſt ſei eine neue 
Kriegsmaſchine gegen die territoriale Regelung von 1919! Der 
— wenn es ſich um Deutſchland und um das Verſailler Diktat 
handelt — leicht erregbare Pertinax übertreibt wieder einmal. 
Aber tatſächlich iſt ja ein Kern von Wahrheit in ſeiner Kritik 
enthalten. 
Es wäre nicht nur ungerecht, ſondern auch politiſch unklug, 
wenn man daran vorbeiſehen wollte, daß die Preſſe der 
            fran=
züſiſchen Linken die Dinge weſentlich ruhiger und vernünftiger 
anſieht, als die Chauviniſten vom „Goulois” „Echo de Paris” 
uſw. Trotzdem aber beweiſt die Aufnahme dieſes 
            Wirtſchafts=
manifeſtes in Frankreich, wenn man die dort vertretenen 
            Mei=
nungen gegeneinander abwägt, wieder einmal, daß man ſich 
            hin=
ſichtlich der Entwicklung der Politik von Locarno, Genf und 
Thoiry keinem allzu roſigen Optimismus überlaſſen darf. Es iſt 
kein Geheimnis mehr, daß die deutſch=franzöſiſchen 
            Verhandlun=
gen in letzter Zeit ſehr wenig vorangekommen ſind, und ob die 
neue deutſche Initiative die Dinge in raſcheren Fluß bringen 
wird, muß zum mindeſten abgewartet werden. Gerade wenn 
man von einem wirklichen deutſch=franzöſiſchen Ausgleich Segen 
für beide Länder und für ganz Europa erhofft, darf man die 
ungeheuren Schwierigkeiten nicht unterſchätzen; unterſchätzen darf 
man auch ganz gewiß nicht Herrn Poincaré, der das ganze 
            Ge=
wicht feiner Perſönlichkeit, ſeine ganze Geſchicklichkeit einſetzt, um 
die Außenpolitik ſeines intimen Feindes Briand zu durchkreuzen,
Seite 2
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
 Die innerpolitiſche Entwicklung in Frankreich aber iſt zurzeit 
kaum abzuſehen. Von ihr jedoch hängt die Feſtigkeit ſowohl der 
Stellung Poincarés, wie der Briands ab. 
Auch für den Kurs der engliſchen Außenpolitik iſt es zurzeit 
nicht ganz leicht, eine einwandfreie Prognoſe zu ſtellen, 
            wenig=
ſtens ſo lange nicht, bis man genauer weiß, wie ſich die 
            Ergeb=
nifſe der zurzeit tagenden britiſchen Reichskonferenz auswirken 
werden. Ueber das Verhältnis Englands zu ſeinen Dominions 
iſt ſchon oft und viel geſprochen und geſchrieben worden, und es 
iſt merkwürdig, wie in der Beurteilung dieſer Dinge die 
            Mei=
nungen auseinandergehen. Während die einen in der zweifellos 
vorhandenen Lockerung des Verhältniſſes zwiſchen Mutterland 
und Kolonien einen fortſchreitenden Zerſetzungsprozeß des 
            bri=
tiſchen Imperiums ſehen wollen, glauben die anderen an eine 
durchaus organiſche geſunde Entwicklung, indem ſie der politiſchen 
Lockerung die feſten wirtſchaftlichen Bindungen gegenüberſtellen. 
Tatſächlich laufen die Beſtrebungen der Dominions, in erſter 
Linie Kanadas und Südafrikas, darauf hinaus, einen immer 
ſtärkeren Einfluß auf die Außenpolitik des britiſchen Imperiums 
zu gewinnen, beziehungsweiſe größere Selbſtändigkeit auf dem 
Gebiet der Außenpolitik zu erlangen, und es kann keinem Zweifel 
unterliegen, daß man dieſe Beſtrebungen in der Downing Street 
nicht gerade mit Vergnügen verfolgt. Der „ſiegreiche” Krieg 
(nach deſſen Beendigung bekanntlich jeder Engländer alsbald um 
ſoundſoviel reicher werden ſollte!) hat ſich jedenfalls nicht als 
der Erfolg herausgeſtellt, den man zunächſt erhofft hatte. Die 
Verſebſtändigung der Dominions bedeutet ohne Frage eine 
            außer=
ordentlich ſchwere Belaſtung für die britiſche Außenpolitik. 
            Trotz=
dem wäre es ſicherlich verfrühr, aus dieſer Entwicklung etwa 
weitgehende Schlüſſe zu ziehen. Die Bindungen aller Art 
            zwi=
ſchen Mutterland und Kolonien, die Gleichartigkeit der Intereſſen 
in vielen Fragen ſind doch ſo ſtark, daß trotz Ungeſchicklichkeiten, 
wie ſie letzthin z. B. in Kanada vorgekommen ſind, die 
            traditio=
nelle Schmiegſamkeit der engliſchen Politik die entſtandenen 
Schwierigkeiten ſicherlich überwinden wird. Die große Frage 
für uns bleibt immer nur die, inwieweit die europäiſche 
Politik Englands von den Rückſichten auf die Dominions und 
die Weltpolitik des Imperiums beeinflußt wird. Eine kluge 
Außenpolitik muß ſtets die materiellen Kräfte und die 
            Trieb=
federn der Gegenſpieler richtig einſchätzen. Das iſt eine andere 
„Rückſicht” auf das Ausland, als die, welche das eigene Volk 
lediglich zum Objekt der Politik der anderen macht, im Gegenteil, 
ein ſolches Abwägen allein ermöglicht eine erfolgreiche eigene 
aktivs Außenpolitik. 
M. 
Weiterbau des Mittellandkanals. 
* Berlin, 23. Okt. (Priv.=Tel.) 
Das Reichsverkehrsminiſterium hat nunmehr angeordnet, ab 
Montag mit dem Weiterbau des Mittellandkanals zu beginnen. 
Es hat ſich zu dieſem Schritt entſchloſſen, obwohl Preußen ſich 
noch nicht bereit erklärt hat, den Vorvertrag zu unterzeichnen. 
Ueber die Unterzeichnung ſchweben ſeit geraumer Zeit 
            Ver=
handlungen, die mit Anhalt und Braunſchweig von Erfolg 
            be=
gleitet waren, aber Preußen gegenüber bisher negativ blieben, 
weil ſich die preußiſche Regierung bisher mit den Provinzen und 
Kommunen wegen der Zinsgarantie nicht zu einigen vermochte. 
Trotzdem hat das Reichsverkehrsmiiſterium jetzt das Riſiko 
ſelbſt übernommen und den Auftrag zum Bauen erteilt. 
            Immer=
hin berührt es eigenartig, daß die Inangriffnahme des 
            Arbeits=
beſchaffungsprogramms der Reichsregierung bisher nicht 
            ausge=
führt werden konnte, weil Preußen Schwierigkeiten gerade bei 
der Hauptarbeit machte. Das trifft wohl weniger die preußiſche 
Regierung, als die Intereſſenten. Berlin z. B. will eine 
            anteils=
mäßige Zinsgarantie nur übernehmen, wenn die 
            Staatsregie=
rung die Mittel zur Tieferlegung des Flußbettes der Spree zur 
Verfügung ſtellt. Es handelt ſich hier um erhebliche Beträge, die 
natürlich die Staatsregierung nicht ſo raſch flüſſig machen kann, 
ſofern ſie überhaupt bereit iſt, dieſe Summe vorzuſtrecken. An all 
den vielen Sonderwünſchen der Provinzen und Kommunen 
ſcheiterte bisher die Unterſchrift Preußens unter den Vertrag 
über den Mittellandkanal. Es iſt zu hoffen und zu wünſchen, 
daß nun endlich eine Einigung zwiſchen dem Reich und Preußen 
in dieſer Frage zuſtande kommt, um ſo mehr, als Preußen, durch 
deſſen Gebiet der größte Teil des Kanales geht, den größten 
Nutzen aus dieſem Verkehrsprojekt zieht. 
Die Gehaltsforderungen der öſterreichiſchen 
 
Beamten. 
Die Verhandlungen zwiſchen der neuen Regierung und den 
Beamten wurden heute vormittag aufgenommen. Bundeskanzler 
Dr. Seipel erklärte den Beamten, daß er nicht abgeneigt ſei, 
die Angleichung des Beamtenrechts an das deutſche 
            Beamten=
recht vorzunehmen. Er müſſe aber bemerken, daß das deutſche 
Beamtenrecht den öffentlichen Angeſtellten ein Streikrecht nicht 
zuerkenme.
Vom Tage.
 Die Sitzung des Auswärtigen Ausſchufſes des 
Reichstages findet nicht am 26. Oktober, ſondern am 2. November, 
vormittags 10 Uhr ſtatt. 
Vom 19. bis 23. Oktober haben im Reichsverkehrsminiſterium mit 
den Vertretern der tſchechoſlowakiſchen Regierung 
            Verhandlun=
gen über ein deutſchetſchechoſlowakiſches 
            Luftver=
rehrsabkommen ſtattgefunden. Ueber die Grundlagen dieſes 
            Ab=
kommens wurde völliges Einvernehmen erzielt. 
Der neue Chef der Heeresleitung, Generalleutnant Heye, wird 
am Montag, den 25. Oktober, die Amtsgeſchäfte als 
            Nach=
folger des Generaloberſten v. Seeckt übernehmen. 
Die Chriſtlich=Sozialen haben die Kandidatur Rintelens 
für den Poſten des Landeshauptmanns von 
            Steier=
mark zurückgezogen. Daraufhin wurde der frühere öſterreichiſche 
Finanzminiſter Dr. Gürtler zum Landeshauptmann gewählt. 
Das jugoſlawiſche Parlament wurde auf den 2. Okt. 
vertagt. Die Vertagung löſte bei der Oppoſition ohrenbetäubenden 
Lärm aus. Es kam zu heftigen Krawallen. 
Die franzöſiſche Kammer wird am 9. November zuſammentreten. 
Der Grund eu dieſer ſpäten Einberufung dürfte darin liegen, daß die 
Regierung zunächſt die amerikaniſchen Wahlen abwarten und den 
Jahreskongroß der Sozialiſten vorübergehen laſſen will. 
Aus Konſtantinopel wird gemeldet, daß nach türkiſchen 
            Zeitungs=
nachrichten der Sitz des ſowjetruſſiſchen 
            Propaganda=
büros von Wien nach Konſtantinopel verlegt 
            wor=
den ſei. 
Das amerikaniſche Staatsdepartement bereitet eine energiſche Note 
an die mexikaniſche Regierung vor, um gegen die 
            An=
wendung des Geſetzes über den ausländiſchen Beſitz in Mexiko zu 
            pro=
teſtieren. 
Die Bank Morgan teilt mit, daß entgegen anderslautenden 
            Mel=
dungen Pierpont Morgan das Wirtſchaftsmanifeſt doch 
unterzeichnet hat.
 Eugene Oebs, der fünffache 
            Präſidentſchafts=
kandidat, geſtorben.
 Eugene Debs, 
Der in Chicago verſtorbene amerikaniſche Sozialiftenführer 
Debs war einer der älteſten Repräſentanten im amerikaniſchen 
Sozialismus. Er kandidierte fünfmal für die Präſidentſchaft der 
Vereinigten Staaten. Er kam durch die Gewerkſchaftsbewegung 
zur Partei. Als Sekretär des Verbandes der Lokomotivführer 
und Heizer war er im Jahre 1894 einer der Führer des 
            Eiſen=
bahnerſtreiks, wofür er ſechs Monate Gefängnis erhielt. Er war 
einer von den Gewerkſchaftsführern, die im Jahre 1897 auf 
            Grün=
dung einer ſozialdemokratiſchen Partei drängten, und galt nach 
dieſer Gründung als der Führer des amerikaniſchen 
            Sozialis=
mus. Im Jahre 1918 erhielt er wegen ſeiner 
            Antikriegspropa=
ganda zehn Jahre Gefängnis, die er bis auf einen kleinen Reſt 
auch verbüßte. Für die bolſchewiſtiſchen Beſtrebungen innerhalb 
und außerhalb Amerikas hatte Debs weder Verſtändnis noch 
Neigung.
 Chineſiſche Kuliſſen. 
Von unſerem (D=Korreſpondenien. 
London, 23. Oktover. 
Es iſt ſchwierig, ein klares Bild von den Entwickelungen in 
China zu behalten, ſowie man ſich durch Meldungen von 
            Einzel=
heiten ſeitens der übergroßen Zahl von Nachrichtenquellen 
            be=
einfluſſen läßt, denn gerade dieſe Einzelheiten widerſprechen ſich 
ſtets. Es gibt jedoch einen Faktor, der immer wieder zur 
            Aus=
wirkung gelangt, und zwar unabänderlich gerade dann, wenn 
eine Entſcheidung bevorſteht: das iſt der Verrat. Aber auch 
dieſen darf man nicht nach europäiſchem Maßſtab meſſen. Ein 
alter chineſiſcher Vekannter gab mir den Schlüſſel, als der erſte 
ſenſationelle Fall des Verrats in dieſer ganzen Kette der 
            inne=
ren Kämpfe Oſt wie Weſt erregte, als der chriſtliche General Feng 
am Vorabend des ſicheren Sieges des Marſchalls Wu Peifu, 
deſſen beſonderer Vertrauter er geweſen, über ſeinen alten 
            Tod=
feind Tſchang Tſo=lin mit ſeiner Armee aus der Kampflinie 
zurückging. „Sie müſſen das nicht nach Ihrem Maßſtab meſſen, 
Ein plötzlicher Wechſel der Partei gilt bei uns nicht als Verrat, 
ſondern nur das Uebergehen zu einem auswärtigen Feinde des 
Landes.” — Jetzt wundert man ſich auch kaum noch, wenn ein 
neuer Verrat gemeldet wird. Man wundert ſich höchſtens, wenn 
er in entſcheidender Kriegslage einmal nicht zu verzeichnen 
iſt. Man iſt lediglich geſpannt, auf welcher Seite er begangen 
werden wird. Man kann ihn im allgemeinen dort erwarten, 
wo der Gegnker am meiſten bieten kann. 
Der letzte klaſſiſche Fall war der, der den Kantoneſen, 
die am Südufer des Yangtſe ſich der uneinnehmbaren Stellung 
des Marſchalls Wu gegenüber fahen, in dunkler Nacht die 
            be=
herrſchende Artillerieſtellung bei Hanyang in die Hande ſpielte. 
was den Fall von Hankau automatiſch nach ſich zog. Daß ſie 
dann Wutſchang nicht zu nehmen vermochten, das nicht den 
Strom als Hindernis vor der Front hatte und unter dem Feuer 
von Hanyang lag, daß ſie die Uebergabe erſt gegen eine ganz 
hübſche Summe von Dollars zu erkaufen vermochten, iſt der 
klarſte Beweis, wie man auf ſeiten Kantons zu „ſiegen” verſteht. 
— Immerhin läßt ſich nicht leugnen, daß ſie ſtrategiſch gut 
            ge=
führt wurden. Der Führer des ſchnellen energiſchen 
            Vor=
marſches auf Hankau war aber nicht der offizielle 
            Höchſtkom=
mandierende der derzeitigen Regierung in Kanton, General 
Tſchiang Kai=tſchek, ſondern der ihm beigegebenen ruſſiſche 
General Gallent, ein vortrefflicher Generalſtabschef. Daß 
er dieſe Stellung erhielt, verdankt er eben dem ſtarken 
            ruſſi=
ſchen Einfluß in der ſo merkwürdig zuſammengeſetzten 
            Regie=
rung in Kanton. Wie ſich die ſogenannten Nationaliſten 
            ſpä=
ter, wenn ihre Propagandagitation ihnen den Weg vor ihren 
Armeen ber nach dem Norden geöffnet hat, mit den Freunden 
aus Moskau einigen werden, iſt ihre ſpätere Sorge. Sun 
            Yat=
ſen iſt ſeinerzeit vor der Löſung dieſes Problems geſtorben. 
Einſtweilen befindet ſich Kanton jedoch unter dem Zwange der 
Notwendigkeit, Wafſen und Kriegsgerät in reicher Fülle, 
            Unter=
führer und Führer über Wladiwoſtok beziehen zu müſſen, um 
mit einer wohlgerüſteten, geſchloſſenen Stoßkraft pperieren zu 
können. Die Lage iſt trotz aller Erfolge für ſie keine leichte. 
Hankau iſt ein vortrefflicher Platz zur Beherrſchung des 
            Strom=
verkehrs auf= und abwärts (in dieſer Richtung nur bis 
            Kiu=
kiang). Die eigentliche Baſis liegt trotz des Arſenals in Hanyang 
nach wie vor weit ſüdlich in Kanton. Eine ausreichende Baſis 
für den weiteren Vormarſch nach Norden zur Vereinigung mir 
den Kuominchun=Armeen Fengs iſt die Dreiſtadt am Yangtſe an 
ſich nicht. Zu einem ſoliden ſtrategiſchen Fundament würde 
            un=
bedingt noch Schanghai gehören. Die Beſiegung oder der 
freiwillige Anſchluß von Sun Tſchuan=fang, des ſelbſternannten 
Oberherrn der ſünf Weſtprovinzen, iſt die Vorbedingung zur 
Ausdehnung der Herrſchaft bis zur Kalgan-Peking—Tientſin= 
Linie. Da ſteckt der Schlüſſel des Problems. Sun hätte 
            viel=
leicht mit ſich reden laſſen — läßt bielleicht noch mit ſich reden. 
Als jedoch die Kantoneſen nach anfänglichem Hin und Her 
            in=
folge der Bedrohung ihrer langen Rückzugslinie bei Tſchangſcha 
kurz entſchloſſen gegen Nantſchang, die Hauptſtadt von Kiangfi, 
der ſüdlichſten Provinz Suns, vorrückten, trat der tatſächliche 
Kriegszuſtand ein. Die Sache wurde zur Entſcheidung reif. 
Alſo auch zum Verrat. Diesmal kam er von Hſia Tſchao 
dem Gouverneur von Tſchekiang, hart ſüdlich von Schanghai 
Aber der Schlag fiel zu früh, und man hatte nicht mit einent 
treuen Manne gerechnet, dem Gouvernenr von Schanghai, Dr. 
Ting. Dieſer vermag einerſeits bisher immer noch die 
            unru=
higen Elemente in Schanghai im Zaum zu halten, auf die 
            Kan=
ton gerechnet hat und noch immer rechnet, andererſeits genügte 
ſeine energiſche telegraphiſche Drohung. um Tſchao zur 
            Zurüick=
ziehung ſeiner ſchon bis in die Nähe von Schanghai gelangten 
ſchwachen Vortruppen zu bewegen. Sun, der die Sache anfangs 
Dr. Ting überlaſſen hatte, iſt nun doch unter Belaſſung ſeiner. 
Hauptſtärke gegenüber den Kantoneſen zur Beſtrafung des 
            Ver=
breechers in Tſchekiang eingerückt. Vielleicht eine große 
            Unvor=
ſichtigkeit.
 Heſſiſches Landestheater. 
Kleines Haus. — Samstag, den 23. Oktober= 
Die Hochzeit des Figaro. 
Komiſche Oper von da Ponte, Muſik von W. A. Mozart. 
Die Meiſteroper des Genius iſt ſeit einer Reihe von Jahren 
eine unſerer beſten Aufführungen im Kleinen Haus. Sie wird 
es bleiben, ſolange wir das Glück haben, in den tragenden Rollen 
ſo hervorragende Künſtler zu beſitzen, wie jetzt. 
Mit dem Figaro hat ſich Heinrich Hölzlin hier ſeine 
Meiſterſchaft erſungen und erſpielt. Denn er ſingt nicht nur 
dieſe Partie mit reifſter Kultur und vollendetem Können, er 
            ge=
ſtaltet ſeinen Helden aus dem Verſtand und dem Herzen, mit 
            welt=
männiſcher Eleganz, feiner Komik und den ſicheren Mitteln 
            ſchau=
ſpieleriſcher Technik. Dadurch, daß der Träger dieſer vorzüglichen 
Eigenſchaften ein ſchöner, körperlich gewandter Menſch mit 
            bild=
hafter Bühnenerſcheinung iſt, der auf einer tiefen künſtleriſchen 
Allgemeinbildung aufbaut, gewinnt jede ſeiner Darbietungen jene 
überlegene Sicherheit und Abrundung, die den Zuhörer zu 
            rein=
ſtem Genießen führt. 
Auch Paula Kapper hat in hohem Grade die von 
            Intelli=
genz, Geſchmack und Kultur geleitete Gabe reifer Geſtaltung 
neben großer geſanglicher Beherrſchung und dem Reiz einer 
friſchklingenden, fein durchgebildeten Stimme. Bei ihr tritt nun 
noch ausſchlaggebend die ſinnlich=ſichere Muſikalität hinzu, die in 
ihrer Vielſeitigkeit zum Ausdruck kommt, und das raſſige 
            Tempe=
rament, das jede ihrer Figuren beſchwingt. So iſt auch die 
Suſanne vielleicht ihre erfreulichſte Leiſtung. 
Aehnlich verhält es ſich mit Leo Barczinski. Bei ihm 
findet ſich die ſchärfſte Intelligenz mit einer fabelhaften 
            Muſika=
lität vereinigt. Umfaſſendes, kenntnisreiches Verſtändnis auf 
allen Gebieten der Kunſt, gründliche Vorbildung und ernſteſtes 
Selbſtſtudium geben jeder ſeiner Leiſtungen ein eigenes Gepräge 
künſtleriſch vollendeter Art. Gerade einer ſo kultivierten Figur, 
wie ſie der Graf iſt muß dies von größtem Vorteil ſein, die denn 
auch eine ſeiner feinſten Darbietungen iſt. 
Die Gräfin, ſchwer einem beſtimmten Fach zuweisbar, 
            ſon=
dern lediglich von der Perſönlichkeit abhängig, findet ſelten eine 
dem Mozartſchen Ideal entſprechende Wiedergabe. Gertrud 
Gercke hat die Schönheit der Stimme, manchen Reiz der 
            Er=
ſcheinung und die Innigkeit der Empfindung. Der Stil dieſes 
unbeſchreiblichen, nur inſtinktiv zu erfaſſenden Frauencharakters 
entſpricht zwar nicht ihrem Weſen, wird aber in wachſendem 
Maße erfaßt, ſo daß auch für ſie dieſe Rolle zu einer ihrer 
            ſchön=
ſten zählt.
 Eine entzückende Mozartfigur iſt der Cherubin Margarete 
Albrechts. Die Miſchung von knabenhaftem Leichtſinn und 
mädchenhafter Sehnſucht findet bei ihr eine ſüße Verkörperung, 
die, geſanglich trefflich geſtützt, nie ſentimental wirkt. 
Nun noch die echten Buffo=Figuren der Marzelline, des 
            Bar=
tolo, Baſilio Antonio und Don Curzio, in ſcharf ausgearbeiteten 
Typen ausgezeichnet vorgeführt von Anna Jacobs und den 
Herren Kuhn, Vogt Ney und Möbus. Schließlich das 
nette Bärbchen Sitta Müllers, die friſchen Chöre und das 
elegante kleine Ballett. Alles klang in vollendetem 
            Zuſammen=
ſpiel ideal zuſammen. 
Mozartſcher Geiſt war es, der ſich vom Dirigentenpult und 
dem Flügel Joſeph Noſenſtocks aus auf Orcheſter und Bühne 
ergoß und jenen Zauber webte, der uns mit dieſer göttlichen 
Muſik umfängt. 
v.HI.
 für Karl Maria von Weber. 
Im Gemeindehaus der Petrusgemeinde fand ſie ſtatt, und 
die Beſſunger Mädchenſchule hat ſie veranſtaltet. Wir freuen 
uns, dieſer Feier angewohnt zu haben; was die ganz jungen und 
jungen Mädels da geſanglich leiſteten (10= bis 13jährige 
            Schüle=
rinnen), wie „Des Tondichters Leben und Wirken” von Greta 
Bopp, Greta Eberhardt und Elſa Reinhardt erzählt 
wurde, deutlich, klar und mit klugem Verſtändnis, wie der „
            Jung=
fernkranz” aus dem „Freiſchütz” geſungen und getanzt wurde, 
und der Bauerntanz, und ein Elfenreigen nach den Klängen der 
„Aufforderung zum Tanz”, wie ſauber und nett zwei 
            Schüle=
rinnen, Eliſabeth Riesling und Lina Henkel, einen 
            Weber=
ſchen Marſch und ein — gar nicht ſehr leichtes — Rondo 
            vier=
händig ſpielten, das war erquickend, und die ganze Darbietung 
war ein Muſter einer einfachen, innigen, herzlichen Schulfeier 
auch ein Muſter dafür, wie die Kunſt jungen empfänglichen 
Menſchenkindern nahe gebracht werden ſoll; ſolche Art der 
            Kunſt=
erziehung muß und wird Früchte trägen. Schon das von den 
herzigen Kleinſten einſtimmig geſungene „Wiegenlied” gelang 
rein und zeigte überraſchend gute Textbehandlung; ebenſo die 
mehrſtimmig gebrachten Lieder „Vater, ich rufe dich” und 
„Lützows Jagd” und der den Abend beſchließende „
            Meermädchen=
chor aus Oberon”; überall: deutlichſte Ausſprache, richtige 
            Phra=
ſierung und Sinn für Klang. Wer mit ſo jungen Mädchen ſo 
erfreuliche Erziehungsarbeit zu leiſten imſtande iſt, der muß ſein 
Amt von Grund aus verſtehen und — lieben, und wir können 
dem „Resiſſeur” der geſtrigen Feier, Frl. Aßmuth, wohl kein 
größeres Lob ſpenden, als wenn wir ſagen, daß ſolche Leiſtungen
 nur erzielt werden, wo nicht nur Können iſt, ſondern auch Liebe; 
Liebe zur Kunſt und zu den Kindern. Aus Frl. Aßmuths 
            Wir=
ken leuchtet beides; darum war es ihr auch vergönnt, ſolche 
            er=
freuenden Reſultate zu erzielen; ihre muſikaliſchen Fähigkeiten 
als Sängerin (ſie hat eine blühende Sopranſtimme und ſingt 
mit ſo viel Geſchmack und Gefühl, daß es einen wundert, daß ſie 
in Darmſtadt noch nicht die Anerkennung gefunden, die ſie als 
Sängerin verdient, namentlich als Oratorienſängerin), zeigte ſie 
in der anſpruchsvollen Agathen=Arie, der ſie techniſch und 
            muſr=
kaliſch voll und ganz gewachſen war, und im erſten Duett „Agathéz 
Aennchen” welches unter freundlicher Mitwirkung von Frl. E. 
Gottwald. Mitglied der Madrigalvereinigung, Allen zu Dans 
geſungen wurde. Heir Niebergall begleitete vorzüglich (d4 
Arie iſt ſehr ſchwer zu begleiten), und junge Mädels mando) 
linten, zitherten und geigten den „Freiſchütz”=Walzer taktfeſt und 
mit Temperament. 
Der Saal war vollbeſetzt, der Beifall verdient, und auch die 
Alten waren dankbar ſür die Eindrücke und freuten ſich der 
            Tat=
ſoche, daß auch mit einfachſten Mitteln Wertvolles geleiſtet 
            wer=
den kann, wenn nur Leute am Werke ſind, die Kopf und Herz am 
rechten Fleck haben. 
O. 
*Uraufführung in Stettin. 
Im Stettiner Stadttheater fand die Uraufführung von 
Erwin Hahns Luſtſpiel „Der Schelmenſpiegel” 
ſtatt. Erwin Hahn iſt Intendant der Rudolſtädter Buhne und 
damit iſt ſchon geſagt, daß er ein Fachmann iſt, der die 
            Bedingt=
heiten einer Bühnenarbeit kennt. Er weiß genau, welche 
            Er=
forderniſſe ein Luſtſpiel beanſprucht, um eine ſchlagkräftige 
            Wir=
kung zu haben. Dazu kennt er die Literatur der Vergangenheit 
genau. Daraus erklärt ſich, daß ſein neues Luſtſpiel im Grunde 
ein bißchen Moliere, ein bißchen Shakeſpeare iſt, denen er die 
wirkſamen Effekte abgelguſcht hat. Die Idee iſt nicht neu — 
Moliéres Harpagon iſt ein ganz ähnliches Gewächs wie dieſe 
beiden Geizkragen, die ſich verlieben — aber ſie iſt geſchickt 
            auf=
gemacht und wird mit einem flüſſigen, elegan en Dialog ſerviert, 
der manche gut geſchliffene Spitze aufweiſt und die Zuſchauer 
unterhält. Darin liegt überhaupt der Wert dieſes Werkes: 
            an=
genehme Unterhaltung, die den Zuſchauer nicht aus dem 
Schmunzeln herauskommen läßt. — Die Wiedergabe unter Joſef 
Roberts Regie war aller Anerkennung wert. Flatau und 
Hoffman löſten ihre Aufgabe als verliebte Geizhälſe mit 
großem Geſchick, und Albert Görner, einer unſerer Beſten, 
zeichnete einen Filou von Advokaten, der nicht übertroffen 
            wer=
den kann, und trug weſentlich dazu bei, daß das Luſtſpiel hier 
eine ſehr herzliche Aufnahme fand. 
F. H. C.
Nummer 295
Sonntag, den 24. Oftober 1926
Seite 3
 Die Tagung der Oemokraten. 
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold über die Finanzlage 
und das Arbeitsbeſchaffungsprogramm. 
Berlin, 23. Oktober. 
Die gemeinſame Tagung der demokratiſchen Fraktion wurde 
heute unter dem Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Erkelenz 
fortgeſetzt. An erſter Stelle berichtete Reichsfinanzminiſter 
Dr. Reinhold über die finanzielle Lage des Reiches. 
Die Prophezeiungen der Deutſchnationalen von einer 
            Finanz=
kataſtrophe hätten ſich nicht beſtätigt. Das Steueraufkommen im 
erſten Halbjahr des laufenden Jahres gehe mit 127 Millionen 
über die Hälfte des Voranſchlages hinaus. Die Erträge der Zölle 
zeigten ein großes Plus gegenüber dem Voranſchlage. 
            Zurückge=
blieben ſei nur der Ertrag der Vermögensſteuer und der 
            Erb=
ſchaftsſteuer. Sein Ziel ſei, ſo erklärte der Miniſter, immer 
hart an der Grenze des Defizits hinzuſtreifen. Das ſei bei dem 
augenblicklichen Zuſtand Deutſchlands die allein richtige Politik. 
Der Miniſter erläuterte dann im einzelnen das 
            Arbeits=
beſchaffungsprogramm der Regierung. Für die 
Arbeitsbeſchaffung ſollten hohe Beträge aus den Anleihen 
            be=
reitgeſtellt werden. Der Reichswirtſchaftsminiſter ſei mit Recht 
vor „uferloſen” Kanalbauten gewarnt worden, aber dort, wo die 
Bauten begonnen ſeien und wo wirtſchaftliche Gründe für die 
Vollendung ſprächen, müſſe geholfen werden, ſelbſt wenn die 
Rentabilität des Kanals nicht unbedingt ſichergeſtellt ſei. Für 
Landarbeiterwohnungen ſeien 30 Millionen eingeſetzt worden und 
für Siedlungen in der Oſtmark 50 Millionen. Die Lage der 
Reichsfinanzen ertrage eine weitere Belaſtung nicht mehr. Auf 
dem Gebiete der Zuckerſteuer müſſe noch etwas geſchehen, 
            viel=
leicht auf dem Wege, daß der Zucker billiger und der 
            Brannt=
wein teurer werde. Es ſei anzunehmen, daß die Etats der 
            Län=
der und Gemeinden durch die Erwerbsloſenfürſorge gefährdet 
ſeien. Es könne daher bei dem Finanzausgleich keine Rede 
            da=
von ſein, daß Ländern und Gemeinden etwas genommen werde. 
Es müſſe zugegeben werden, daß ſie mit ſozialen Laſten 
            überbür=
det ſeien. 
Der Schlüſſel zur Löſung der Lage liege darin, daß vom 
1. April 1927 ab hoffentlich das Verſicherungsgeſetz für die 
            Er=
werbsloſen in Kraft ſein werde, und daß dann den Ländern und 
Gemeinden die Laſten, der Erwerbsloſenfürſorge abgenommen 
würden. Vor dem endgültigen Finanzausgleich müſſe jedoch ein 
Jahr lang ein Proviſorium platzgreifen. Die Uebergangszeit 
würde dann am 1. April 1928 abgeſchloſſen ſein. Bei dem 
            end=
gültigen Finanzausgleich müſſe das ganze deutſche Steuerweſen 
organiſch geregelt werden. Die Regierung werde deshalb beim 
endgültigen Finanzausgleich die geſamte deutſche Belaſtung auf 
ein wirtſchaftlich tragfähiges und ſozialgerechtes Maß bringen. 
Zu erſtreben ſei, daß die Verwaltungsreform noch vor dem 
            end=
gültigen Finanzausgleich durchgeführt werde.
 Reichsinnenminiſter Dr. Külz 
über die Arbeiten ſeines Miniſteriums. 
Sodann berichtete Reichsinnenminiſter Dr. Külz über die 
Arbeiten ſeines Miniſteriums. Er wandte ſich gegen jede Debatte 
über die Staatsform und hielt es für wichtiger, den 
            Staats=
inhalt zu feſtigen. Auf dem Gebiete der Kulturpolitik müſſe 
darauf hingearbeitet werden, daß Deutſchland wieder als 
            gleich=
berechtigt im Kreiſe der Völker gelte. Auf dem Gebiete der 
Minderheitenrechte müſſe Deutſchland alles vermeiden, 
was den Anſchein erwecken könnte, als ob wir die berechtigten 
kuſturellen und religiöſen Belange völkiſcher Minderheiten nicht 
anerkennen wollten. Die Aufgabe des kommenden 
Reichsſchulgeſetzes könne nur ſei, die Intereſſen des 
Staates zu ſichern und die Schulen von den Einflüſſen 
            fernzuhal=
ten, die nicht hineingehörten. Das Reichsſchulgeſetz ſei im 
            allge=
meinen fertig. Als erſter europäiſcher Staat habe Deutſchland 
jetzt das Reichsbühnengeſetz vorbereitet. Das Geſetz 
zum Schutze der Jugend gegen Schmutz und 
Schund ſtelle heute tatſächlich nur eine Legaliſierung ſchon 
beſtehender Verhältniſſe dar. 
Der Miniſter wandte ſich dann dem Verbote des 
            Po=
temkin=Films zu. Es ſei zweifelsfrei, daß der Film beſtimmt 
geweſen ſei, revolutionär zu wirken. Die Frage ſei nur die 
            ge=
weſen, ob der Film zur revolutionären Wirkung geeignet ſei. 
Dieſer Geſichtspunkt ſei aber verkannt worden. Es ſei verkehrt, 
zu behaupten, daß die Prüfſtelle reaktionären Beeinfluſſungen 
nachgegeben habe. Die Verwaltungsreform, einſchließlich 
des Finanzausgleichs, ſei das zentrale Problem der 
            Staatsent=
wicklung. Auf dem Gebiete des Vereins= und des politiſchen 
Rechts in den einzelnen Ländern würden oft die verſchiedenſten 
Entſcheidungen gefällt. Dieſem Uebelſtand ſoll durch 
            Schaf=
fung des Reichsverwaltungsgerichts, abgeholfen
 werden. Bisher hat auch eine Stelle gefehlt, die darüber 
            ent=
ſchied, ob ein Geſetz verfaſſungsändernd iſt oder nicht. Dieſe 
Lücke ſoll durch das in Vorbereitung befindliche Geſetz zur 
            Nach=
prüfung der Geſetzmäßigkeit von 
            Verfaſſungs=
änderungen aufgeſtellt werden. In Vorbereitung ſind 
            wei=
ter das Geſetz zur Wahrung der Rechtseinheit und 
das Geſetz zur Sammlung und Vereinheitlichung 
des Reichsrechts. 
Von großer Bedeutung iſt auch das vorliegende 
            Preſſe=
geſetz, das den Zweck haben ſoll, daß Perſonen, die auf Grund 
ihrer Abgeordneteneigenſchaft immun ſind, nicht als 
            verantwort=
liche Redakteure zeichnen können. Der Miniſter kommt zur 
Frage der Kleinkalibervereine und erklärte, ſoweit 
es ſich um eine Sportbewegung handele, dürfe ſie nicht bekämpft 
werden. Die Kleinkaliberbewegung habe es aber abgelehnt, auf 
ſportliches Gebiet zu treten. Eine Löſung läßt ſich dahin finden, 
daß man den Beſitz von Waffen im Prozentſatz zur Mitgliederzahl 
der Vereine kontingentiert. Der Miniſter bezeichnete weiter als 
völlig ausgeſchloſſen, in dieſen Reichstag ein Geſetz zu bringen, 
das etwa den Artikel 48 verfaſſungsmäßig ändert. Die 
            Auf=
gabe des neuen Durchführungsgeſetzes ſei darin zu erblicken, daß 
der Inhalt und der Umfang der Befugniſſe des Artikels 48 
ſtaatsrechtlich und ſtaatspolitiſch klargeſtellt werden ſollen. 
            Un=
bedingt notwendig ſei ferner die Verabſchiedung des 
Beamtenvertretungs=Geſetzes, das der 
            Beamten=
ſchaft eine Mitwirkung zugeſteht, wo ihre perſönlichen Verhältniſſe 
in Mitleidenſchaft gezogen ſind. Vor allem gelte es aber, das 
allgemeine Beamtengeſetz auf eine moderne Grundlage zu ſtellen. 
Unſere Arbeit geht dahin, ein Beamtengeſetz zu ſchaffen, das auch 
von den Ländern in ſeinen Grundſätzen übernommen werden 
kann. 
In der Ausſprache wies zunächſt der preußiſche 
            Finanzmini=
ſter Dr. Höpker=Aſchoff auf die Ausgaben hin, die die Länder 
            in=
folge der Reichsgeſetzgebung übernehmen müſſen. Zur Frage der 
Mieten erklärte der Miniſter, eine plötzliche Steigerung der 
            Mie=
ten auf 130 Prozent ſei unmöglich, aber vielleicht werde man um 
die Anpaſſung der Mieten an die Indexziffer im Laufe der Jahre 
nicht herumkommen. Zum Schluß ſtellte er feſt, daß er in den 
Grundgedanken ſeines Programmes mit dem 
            Reichsfinanz=
miniſter vollkommen einig ſei. 
Eine Entſchließung der Oemokraten. 
Berlin, 23. Oktober. 
Auf der Tagung der demokratiſchen Reichstagsfraktion mit 
den demokratiſchen Ländervertretern wurde einſtimmig eine 
            Ent=
ſchließung angenommen, in der feſtgeſtellt wurde, daß ſich den 
außen= und innenpolitiſchen Zielen der Partei jetzt auch außer 
den Parteien, die das Weimarer Werk verantwortlich geſchaffen 
haben, weitere große und bedeutungsvolle Teile unſeres Volkes 
zur Verfügung ſtellen. Die Entſchließung erkennt auch die 
            Fort=
ſetzung der durch Rathenau angeſtrebten Politik durch den 
            Reichs=
außenminiſter Streſemann dankbar an. Die völlige Befreiung 
Deutſchlands von fremder Beſatzung und eine der 
            Leiſtungs=
fähigkeit angepaßte Regelung unſerer Reparationspflichten wüſſe 
als nächſte Zukunftsaufgabe mit ſtärkſtem Nachdruck verfolgt 
            wer=
den. In der Innenpolitik habe das Verſagen der 
            Deutſchnatio=
nalen in der Regierung und die wachſende Erkenntnis von der 
Notwendigkeit der Beteiligung aller Volkskreiſe an der 
            Verant=
wortung die Richtigkeit der Politik der Deutſchen Demokratiſchen 
Partei beſtätigt. In wirtſchaftlicher Beziehung ſei unter 
            demo=
kratiſcher Führung eine weſentliche Erleichterung des auf dem 
Volke laſtenden Druckes angebahut worden. Die Deutſche 
            Demo=
kratiſche Partei ſei auf Grund dieſer Entwicklung mehr denn je 
entſchloſſen, zum Beſten des Vaterlandes ihren Zielen umbeirrt 
zu dienen. 
Die Friderikus=Marke. 
* Verlin, 23. Okt. (Priv.=Tel.) 
Der Kampf um die Briefmarke mit dem Bild des Alten Fritz 
iſt ausgekämpft. Der Reichspoſtminiſter behauptet feine Stellung 
und läßt erklären, eine Aenderung wäre aus techniſchen 
            Grün=
den nicht möglich, die Marke ſei bereits gedruckt und an die 
            Poſt=
ämter verteilt, von denen ſie ab 1. November ausgegeben werde. 
Dieſe „Gefährdung des Staates” läßt ſich alſo kaum mehr 
            ver=
hindern, und das iſt auch gut ſo. Das deutſche Volk würde ſich 
lächerlich machen, wenn es aus eingebildeten Aengſten nicht mehr 
in der Lage wäre, hiſtoriſch gewordene Größen anzuerkennen. 
Wir freuen uns deshalb, in dem Organ der alten 
            Sozialdemokra=
tiſchen Partei Sachſens, dem „Volksſtaat”, ganz ähnliche 
            An=
ſchauungen zu finden. Dort wird ausgeſprochen, daß Friedrich 
der Große doch eben einer der größten Deutſchen geweſen iſt, und 
daß die Oppoſition gegen dieſe Marke dem Kläffer gleicht, der 
den Mond anbellt und in den Verdacht gerät, ein Feind von 
Köpfen überhaupt zu ſein.
 Sozialſpolitiſche Schwierigkeiten. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstages ſind am 
Donnerstag nach einer längeren Kabinettsſitzung drei Mitglieder 
aufmarſchiert, um den Standpunkt der 
            Reichsregie=
rung zu dem ſchwierigen Problem der 
            Erwerbs=
loſen zu entwickeln. Im Ergebnis kamen ſie darauf ab, daß 
die Forderung der Sozialdemokratie auf 
            Er=
höhung und Verlängerung der Fürſorge mit Rückſicht auf die 
Finanzen der ſtaatlichen Leiſtungsfähigkeit abgelehnt, aber 
die Notwendigkeit von Teiländerungen 
            aner=
kannt wird. Die Sozialdemokratie iſt über dieſe Haltung der 
Regierung entrüſtet. Der „Vorwärts” ſpricht von einer 
            Kata=
ſtrophenpolitik, von Hilfloſigkeit und Sozialfeindlichkeit der 
            Re=
gierung. Er will indes das letzte Wort, offenbar noch nicht 
ſprechen, ſondern abwarten, was in dem vom Ausſchuß 
            einge=
ſetzten Unterausſchuß beſchloſſen wird. Innenpolitiſch ſind dieſe 
Verhandlungen deshalb ſo wichtig, weil ſie Aufſchlüſſe über die 
weitere Entwicklung im Reich geben können. Die 
            Sozialdemo=
kratie hat von Anfang an ihren beſten Trumpf verſpielt, indem 
ſie darauf hinwies, daß ſie ihre Stellung zur Regierung und zur 
Frage einer Zuſammenarbeit abhängig machen müßte davon, 
wieweit ihre Wünſche für die Erwerbsloſen erfüllt würden. Sie 
hat ſich damit eigentlich ſchon ſo feſtgelegt, daß ſie ſelbſt die Tür 
für Verhandlungen über die Große Koalition im Reich 
            zuge=
ſchlagen habe, und der allgemeine Eindruck in parlamentariſchen 
Kreiſen iſt denn auch, daß im Sozialpolitiſchen Ausſchuß die 
Tiäume von einer Großen Koalition auch vom Zentrum und 
den Demokraten endgültig begraben ſein werden. 
Das Homburger Schloß. 
Die künſtlich geſchürte Aufregung, die in der ausländiſchen 
Preſſe entſtanden iſt, weil der ehemalige Kaiſer angeblich 
            beab=
ſichtigen ſoll, nach Homburg v. d. H. überzuſiedeln, hat nun den 
Erfolg gehabt, daß die deutſche Regierung ſich zu einer 
            Gegen=
kundgebung gezwungen ſah. Das Reuterſche Büro iſt von einer 
der maßgebendſten Perſönlichkeiten — in dieſem Fall vom 
            Reichs=
kanzler — ermächtigt worden, darauf hinzuweiſen, daß vorläufig 
das Republikſchutzgeſetz die Rückkehr des Kaiſers verhindere, und 
daß ſpäter, falls die Frage aktuell werden ſollte, die 
            Reichsregie=
rung von ſich aus entſprechende Vorſorge treffen wolle. Ob eine 
ſolche Erklärung notwendig war, ſcheint uns zweifelhaft. Bisher 
liegen noch keine Anhaltspunkte dafür vor, daß der ehemalige 
Kaiſer ſein Haus in Doorn zu verlaſſen beabſichtigt. 
Ein belgiſch=chineſiſcher Konflikt. 
Außenminiſter Vandervelde hat erklärt, Belgien ſei bereit, 
anſtelle des belgiſch=chineſiſchen Vertrages vom Jahre 1865, deſſem 
Aufhebung von China verlangt wird, einen Modus vivendi 
            tre=
ten zu laſſen, der Belgien hinſichtlich der Zollbehandlung das 
Recht der meiſtbegünſtigten Nationen ſichert und ihm das Recht 
der Exterritorialität und der Konſulargerichtsbarkeit weiterhin 
zubilligt. Der chineſiſche Geſandte hat ſeinerſeits einen Modus 
vivendi in Vorſchlag gebracht, nach dem das Recht der 
            Exterri=
torialität aufgehoben werden ſoll. Vandervelde hat weiterhin 
erklärt, er habe China vorgeſchlagen, den Streitfall evtl. dem 
Schiedsgericht im Haag zu unterbreiten.” Belgien werde an den 
Schiedsgerichtshof im Hagg nur dann appellieren, wenn es 
            ſei=
nerſeits dazu gezwungen ſein würde. Im übrigen hat 
            Vander=
velde auf die Beratngen der Exterritorialitäts=Konferenz im 
Peking hingewieſen und bemerkt, daß dort alle Delegierten, 
            ein=
ſchließlich desjenigen der chineſiſchen Regierung anerkannt haben, 
daß im Augenblick von einer Aufhebung der 
            Konſulargerichts=
barkeit noch keine Rede ſein könne. 
Auf den Hauptſtraßen der Brüſſeler Innenſtadt 
            veranſtal=
teten geſtern eine große Anzahl Chineſen eine Kundgebung 
            zu=
gunſten der chineſiſchen Unabhängigkeit und der Abſchaffung des 
chineſiſch=belgiſchen Vertrages vom Jahre 1865. Die Kundgebung 
verlief ohne Zwiſchenfall. 
Poincaré irregeführt. 
In der letzten Sitzung des franzöſiſchen Kabinetts ſoll nach 
einer Meldung Poincarés ein „Statutenheft” der Reichswehr 
vorgezeigt haben, in welchem „die Rückerwerbung Elſaß=
            Loth=
ringens, Danzigs, des polniſchen Korridors und Schleſiens” als 
Hcuptziel der Reichswehr angegeben ſei. Briand ſoll darauf 
eingeſehen haben, daß er ſeine bisherige Politik nicht 
            weiter=
ühren könne. Wie mehrere Blätter erklären, exiſtiert natürlich 
ein ſolches Statutenheft nicht. Sollte der franzöſiſche 
            Miniſter=
präſident wirklich eine derardige Schrift vorgezeigt haben, ſo 
önne er wur das Opfer einer Düpierung geworden ſein.
 *Jakob Waſſermann am Vortragstiſch. 
Jakob Waſſermann gehört zu den geleſenſten 
            Schrift=
ſtellern deutſcher Zunge. Vor zwanzig Jahren ließ ſein erſter 
Roman „Die Juden von Zirndorf” auf den jungen Fürther 
            auf=
merken. „Die Geſchichte der jungen Renate Fuchs”, „Das 
            Gänſe=
männchen” und „Chriſtian Wahnſchaffe” führten die Kunſt des 
Erzählers auf ihre Höhe. Sein jüngſter Roman „Laudin und die 
Seinen” verliert ſich in gekünſtelter Konſtruktion und 
            Unglaub=
würdigkeit. 
Auf Einladung der Bücherſtube Bodenheimer erſchien Jakob 
Waſſermann geſtern im Grünen Saal des „Trauben” 
am Vortragstiſch. Was Waſſermann bot, war nur ein ſchwacher 
Abglanz ſeiner früheren Erzählungskunſt. 
Zunächſt eine ſoziologiſche Abhandlung über Beſitz und 
Geiſt aus dem „Tagebuch aus dem Winkel‟. Die 
            ge=
genwärtige Geſellſchaftsordnung weiſt viele Abſtrfungen der 
Armut wie des Beſitzes auf. Eine Gleichſtellung würde nie 
andauern, weil der Tüchtige und Schlaue den Untüchtigen ſtets 
wieder verdrängen würde. Eine Wut der Materie hat die Welt 
ergriffen. Jede Tätigkeit, jede Errungenſchaft hat ihre 
            Berech=
tigung jedoch nur in dem Geiſte. Beſitz iſt Ding, das durch das 
Medium der Perſon Leben erhält. An das Ding knüpft ſich 
der Glaube an die perſönliche Leiſtung des Beſitzers. Beſitz in 
ſeiner reinen Form iſt daher etwas Einmaliges und 
            Indivi=
duelles. Zwiſchen dem Verlangenden und dem verlangten 
            Ge=
genſtand herrſcht ein Fluidum, ein innerer Zuſammenhang. Je 
höher die Leiſtung iſt, deſto höher iſt die Prämie. Sie löſt das 
Gefühl vollzogener Gerechtigkeit aus. Mein und dein iſt ſo 
            ver=
ſchieden wie Ich und die Welt. Ich verlange den Beſitz einer 
Sache, wenn ich ſie mir einverleibt habe, und das Mittel hierzi 
iſt die Liebe, das Einanderbeſitzen. — Die Abhandlung gab eine 
volkstümliche Soziologie, die ſympathiſch anzuhören war, jedoch 
keine neuen Gedanken bot. 
Es folgte eine Erzählung Die Romana” die Geſchichte 
einer ſiebzigjährigen Bäuerin, einer ſtarrköpfigen Individualiſtin, 
die nur an den Wert der materiellen Güter glaubt und zu 
            gei=
ſtigen Dingen kein Verhältnis findet. Man wurde an die Art 
von Alfred Bock erinnert. 
Das Porträt einer bäuerlichen Greiſin bildete den Abſchluß 
im Ganzen recht konſtruiert, doch verſöhnend durch die hübſche 
Schlußwendung über die friedlichen Beziehungen zwiſchen der 
Greiſin und dem Tod.
 * Die Eigenart der chineſiſchen Poeſie. 
Der Chineſe hat ſeine eigenen Begriffe von höchſter Kunſt. 
Die Eigenart ſeiner Poeſie ſucht anderen Ausdruck als die 
            unſe=
rige. Ein Vierzeiler von Wei Jing=wu: „Herbſtnachtgrüße an 
Kin. Luſtwandelnd in der Herbſtnacht erfriſchenden Kühle 
            ge=
denk’ ich dein und find mit ein Lied dazu. Horch! Da fiel ein 
Tannenzapfen. Gehſt auch du um hier, mein Freund?” Man 
beachte, wie der Dichter rein im Gegenſtändlichen bleibt. Er teilt 
lediglich das Erlebnis des fallenden Tannenzapfens mit, das er 
als Lebenszeichen des Freundes nimmt, deſſen er beim 
            Luſt=
wandeln in der herbſtnächtlichen Kühle gerade gedachte. Ein 
leiſer Unterton des Humors klingt mit an, der aber auch eine 
tiefere myſtiſche Deutung zuläßt. Für uns iſt der Vierzeiler von 
Wei Jing=wu zweifellos nicht poetiſch, wenigſtens nicht 
            un=
mittelbar. Nichts aber wäre verfehlter, als dieſen angeblichen 
Mangel etwa erſetzen zu wollen und ſich deshalb von dem 
            chine=
ſiſchen Vorwurf zu einem deutſchen Gedicht anregen zu laſſen, in 
dem nur noch unſere eigene Sprache mit ihren gewohnten 
            Bil=
dern und Stimmungselementen dichten würde. Dabei könnten 
wahrſcheinlich ſehr ſchöne, klangvolle Verſe zuſtande kommen; 
aber das Ganze wäre nicht mehr chineſiſche Dichtung. Daß uns 
Deutſchen gerade Lyrik im Sinne jener klaſſiſchen chineſiſchen 
Vorbilder jedoch keineswegs fremd zu ſein braucht, beweiſt 
            Goe=
thes „Ueber allen Gipfeln” Gerade dieſer Hinweis zeigt die 
Aufgabe. Man wird danach ſtreben müſſen, die größte Kraft der 
dem Geiſt des chineſiſchen Vorbildes entſprechenden 
            gegenſtänd=
lichen Schilderung, der Malerei des Augenblicks zu erreichen. In 
freier Anwendung eines Goetheſchen Wortes wird man ſagen 
dürfen: man habe nicht den chineſiſchen Vorwurf ſchön 
            wieder=
zugeben, ſondern das Schöne des chineſiſchen Vorwurfs 
            wieder=
zugeben. Staat das ſekundäre Erlebnis des Ueberſetzers 
            vorzu=
ſchieben, gilt es, das urſprüngliche Erlebnis des chineſiſchen 
Dichters ſelbſt in höchſter Reinheit in uns zum Wiederleben zu 
erwecken. Das erſt läßt uns die fremde Poeſie erleben. 
Friedrich Wilhelm Fuchs.
 Kunſi, Wiſſenſchafi und Leben. 
Ausbildung von Landmaſchinen=
            Inge=
nieuren. Mit Beginn des kommenden Semeſters werden 
nunmehr auch in Breslau an der Techniſchen Hochſchule 
            Vor=
leſungen und Konſtruktionsübungen zur Ausbildung von 
            Land=
maſchinen=Ingenieuren, für die bei der Diplom=Prüfung eine 
beſondere Fachrichtung beſteht, abgehalten werden. Das im 
April vorigen Jahres zunächſt im Rahmen der 
            Landwirtſchaft=
itute der Univerſität unter Leitung von Herrn Pro=
 feſſor Dipl.=Ing. Erhardt neu gegründete Landmaſchinen= 
Inſtitut tritt ſonach nächſt Hannover, Berlin und München in 
die Reihe der Lehrſtühle, die ſich nicht auf den Unterricht in 
Kenntnis und Betrieb der Landmaſchinen für Landwirtſchaft= 
Studierende beſchränken, ſondern auch der Induſtrie 
            wohlvorbe=
reitete Spezialingenieure für den Landmaſchinenbau erziehen 
wollen. Die im November beginnenden Vorleſungen werden ein 
allgemeines technologiſches Einführungskolleg umfaſſen, und im 
Rahmen der Uebungen werden durch Vortrag ausgewählter 
            Ka=
pitel nach Art eines Kolloquiums die Einzelheiten beſtimmter 
Maſchinengattungen als Vorbereitung für die eigene 
            Konſtruk=
tion erläutert. In den nahe bei der Techniſchen Hochſchule 
            ge=
legenen Landwirtſchaftlichen Inſtituten haben die Studierenden 
Gelegenheit, auch rein landwirtſchaftliche Vorleſungen zu 
            be=
ſuchen. Die praktiſche Tätigkeit des Inſtituts als Landmaſchinen= 
Prüfungsamt wird die häufige Hinzuziehung der Studenten zu 
lehrreichen Hilfsarbeiten bei der Prüfung der Maſchinen in der 
Praxis und ihrer Konſtruktion am Zeichenbrett mit ſich bringen. 
Das von vornherein auch für dieſe Aufgaben aufgebaute 
            Land=
maſchinen=Inſtitut in Bieslau iſt für den ſowohl im Bau wie 
in der Anwendung von Landmaſchinen bedeutſamen Oſten 
            un=
ſeres Reiches eine lang entbehrte Einrichtung, der wir für ihr 
neues Tätigkeitsfeld den beſten Erfolg wünſchen wollen.
 C. K. Eine japaniſche Rekord=Athletin. Bei den olympiſchen 
ielen, die jetzt in Gothenburg ſtattgefunden haben, hat eine 
panerin das größte Aufſehen erregt und große Huldigungen 
halten. Es war Fräulein Hitomi, die einzige Vertreterin Ja= 
1s, die telegraphiſch mitgeteilt hatte, daß ſie ſich an allen 
            Wett=
werben beteiligen werde. Einen Monat vor dem Anfang der 
viele kam ſie ſelbſt quer über den Erdball angereiſt, ein großes, 
ftvoll gebautes Mädchen, das aber dabei ſehr anmutig iſt und 
n bezwingendes Lachen hat. Sie war früher Schullehrerin und 
jetzt im Hauptberuf Journaliſtin. Daneben aber zeigt ſie 
            er=
unliche athletiſche Kräfte. Sie brach den Weltrekord im 
            Weit=
ung, der bisher von einer Amerikanerin, Miß Gunn, mit 
186 Metern gehalten wurde, indem ſie 5.55 Meter ſprang. Sie 
wann auch den erſten Preis im Weitſprung aus dem Stande 
t 2,49 Metern, während die tſchechiſche Rivalin Smalova nur 
7 Meter ſprang. Der Weltrekord mit 2,50 Meter wird von dem 
nerikaner Rice gehalten. Fräulein Hitomi war Zweite beim 
Skuswerfen und brach damit den Weltrekord, wurde aber von 
niem anderen Bewerber geſchlagen. Sie war Dritte beim 100=Lauf und Fünfte beim 2509=Meter=Rennen. Dieſe 
            Rekord=
hletin aus dem fernen Oſten hat in ihrem ganzen Weſen etwas 
rchaus Weibliches und hat durch ihr freundliches Benehmen 
e allgemeine Begeiſterung erregt.
Seite 4
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
Familiennachrichten
 Statt Karten. 
Emi Kropp 
Willi Pfaff
 Verlobte (B.15325 
Darmſtadt, 23. Oktober 1926. 
Beſſungerſtr. 66. 
Heidelbergerffr. 47.
Statt Karten.
 Hiermit ſprechen wir allen Bekannien, 
Freunden und Stammgäſien für die 
            über=
aus zahlreichen Beweiſe ihrer Teilnahme 
anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit und 
Sportjubiläums unſeren innigſten Dank 
aus. 
Familie Joſeph Otto 
28101) Reſtaurant „Zum Landsberg.” 
Am Dienstag, den 26. Oktober feiern 
die Eheleute Johannes Krummeck, 
Auktionator und Taxator hier, 
            Bleich=
ſtraße 1e das Feſt der Eilbernen 
            Hoch=
zeit. Möge es denſelben vergönnt ſein, 
im Kreiſe ihrer Lieben in alter Friſche 
noch lange zu verbleiben und wünſchen 
Ihnen ein „Glückauf zur Goldenen!" 
(15505) 
Am 27. Oktober begehen die 
Eheleute J. Heinrich Wagner, 
Dieburgerſtr. 4 III. das Feſt der 
Silberhochzeit. 2805o
 efe 
bringt den Tod! 
Eine Kur mit 
            Cir-
kulin reinigt das 
Blut, jördert die 
Verdauung, kräftigt 
die Nerven. Bei 
allen inneren 
            Lei-
den von 
            hervorra-
gender Wirkung. 
Zahlr. 
            Anerken-
nungen. Nur echt. 
von dem /V.14054 
Thür, Kräuterhaus 
A. Holland 
Suhl, Thür. Wald. 
Paket 1 M., Kur 12 
Pakete 10 M 
            Bro-
schüre gratis.
 Seif 15 Jazren 
wird bei Flechten, 
Pickel, läſt. Schweiß, 
Hautjuck.,Krätze, 
            Kae=
morthoid ,Beinſchäd., 
Schuppen, Ausſchlag, 
„Hautheil” verlangt. 
Wirkt ſchnell, ſauber, 
unſchädl 1000000fach 
bewährt. 75, 100, 150 
Gr.=Pack. Mk. 150, 
2.—, 3.—. Auch Verſ. 
Med.=Drog 
            Becken=
haub, Schulſtr (12527a
 S. 
Rannzz
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 Den Anhängern der 
Homöopathie und Biochemie 
in Darmstadt und Umgegend zeigen wir 
hierdurch ergebenst an, daß unsere 
            homöo-
pathischen u. biochemischen Arzneipräparate 
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packungen vorrätg sind in folgenden 
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Gegr. 1866 * mit biochemischer Abteilung Gegr. 1866
 Für die uns anläßlich des Hinſcheidens 
unſeres unvergeßlichen 
Heren Oaniel Katz 
von allen Seiten erwieſene herzliche Teilnahme 
ſagen wir nur auf dieſem Wege unſeren 
            tief=
gefühlteſien Dank. 
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: 
Frida Katz, geb. Loeb und Kinder. 
Darmſtadt, Oktober 1926. 
Georgenſtraße 12. 
(15484
N6
Dankſagung.
 Für die vielen Beweiſe aufrichtiger 
            Teil=
nahme anläßlich des Heimganges meines lieben 
Mannes ſage ich hiermit Allen meinen 
            herz=
lichſien Dank. 
Frau Marg. von der Heyden 
geb. Landzettel 
zugleich im Namen der übrigen 
Angehörigen. 
Darmſiadt, den 23. Oktober 1926. ( 28027
 Bist Du grau! 
 
Lies: dies genau! 
„20 Jahre jünger” auch genannt Exlepäng” iſt ein Mitte 
welches von tauſenden Aerzten, Profeſſoren uſw. gebraucht und 
empfohlen wird. Seit 25 Jahren hat es durch ſeine Vorzüglich, 
keit Weltruf er orben. „Exlepäng” färbt nach und nach, ſchmutz 
und fleckt nicht, iſt un bwaſchbac und unſchädlich, fördert den Haar 
wuchs. Graue Haare machen alt. Man iſt nur ſo alt wie man 
ausſieht. Preis 7 ℳ. Für ſchwarze Haare, oder ſolche, welche di 
Farbe ſchwer annehmen, „Extra ſtark” 12 ℳ. In allen Ap oth. 
Drog,, Parfümerie= und Friſeurgeſch. zu haben. Wo nicht, di rek 
vom alleinigen Fabrikanten: Parfümeriefabrik Exlepäng, 
            Her=
mann Schellenberg, Berlin N 131, Bornholmerſtraße 7 (frühe 
Düſſeldorf. 
(11174a
 40 J., ev., ſol., ſucht 
Bek. m. ält. anſtänd. 
Mädchen zw. Heirat. 
Angeb. u. Z 233 an 
d. Geſch 
Aff 
Dame, Anf. 30 J., 
m. gut. Umgformen, 
tücht. i. Haush., jgdl. 
Erſchg., mit ſchöner 
Ausſt., wünſcht mit 
ſtrebſ. Hrn. od. 
            Be=
amten bek. z. w. zw. 
ſpät. Heirat. Diskr. 
zugeſichert. Ang. u. 
2 239 Gſchſt. (28045 
Heirat. 
Junger geſchiedener 
26jähriger Obſt= und 
Gemziſehändler in d. 
Nähe von Worms, 
ſchöne Erſch., wünſcht 
ſich nach auswärts zu 
verheiraten. 
Bevorzugt 
            Geſchäfts=
fräulein, Witwe mit 
Kind nicht 
            ausge=
ſchloſſen. (15492 
Angebote unt. A 231 
a. d. Geſchäftsſtelle. 
Vermittler ausgeſchl. 
Neelle (*27940 
Heiraten 
bieten ſich ſtets mit 
gut. Erfolg Damen u. 
Herren jed. Standes 
Büro Schuchmann, 
Darmſtadt, Stiftſtr. 46 
Einh vorh Ia Refer 
Keine Adreſſenverit
 Habe meine zahnärztliche Tätigkeit 
wieder aufgenommen (153171 
Dr. Marie Grak 
Sprechſt.:9-12u.2½-6Uhr, Eliſabethenſt.54.
 Junger Mann 
20 Jahre (Vater, 
            Be=
ſitzer gr. Geſchäftes) 
ſucht, da hier fremd, 
Verkehr miit ſolidem 
Herrn aus beſter 
            Fa=
milie. Werte Angeb 
erbeten unt. Z. 209 
Geſchäftsſt. (*27991
 frl 25J., ang.Erſch, 
Ausſt. gr. Teil vorh. 
. nett. Herrn in g. 
Stellg i. Alt. b. 38 
zw. ſp Heiratkenn z 
lern, Aitw. m. K.r 
ausgeſchl. Angeb unt 
A 7Geſchſt (*28095
 Brennholz 
r. Buchenſcheit 2. M., 
Buche, Eiche 1,75 M. 
Trocken, ofenfertig 
frei Keller, ſo lange 
Vorrat. Anfr. Z 227
 Orgaz 
Schreib maſchine 
u (14933= 
M. 155.- 
Donges & Wieſt. 
A
 Uonhen 
komplett gefaßt 
mit Glähkörper. 
Mk. 19.50 
Ia vernickelt 
Gustav Geil 
Installation elektr. Anlagen 
Holzstr. 7 / Nd.-Ramstädterstr. 51 
Telephon 2104. (*25105
 Bekanntmachung. 
Die Maurer=, Terrazzo=, Platten 
belag=, Heizungs=, Sanitäre Inſtal 
lations=, Schreiner=, Schloſſer= 
Weißbinder= und Elektro=Inſtalla 
tions=Arbeiten zur Errichtung einer 
Badeanlage in der Eleonorenſchule ſollen 
auf dem Submiſſionswege vergeben 
            wer=
den. Die Angebotsunterlagen und 
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Nummer 293
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Seite 5
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 24. Oktober.
 Am 5. Dezember Volksentſcheid. 
Als Abſtimmungstag für den Volksentſcheid über die 
            Land=
tagsauflöſung wurde Sonntag, der 5. Dezember, 
            feſt=
geſetzt.
 — Heſſiſches Landestheater. Gotthelf Piſtor, der erſte 
            Helden=
tenor des Heſſiſchen Landestheaters, wurde, nachdem er ſchon im 
            Som=
mer dieſes Jahres an den Vorproben teilgenommen hat, für die nächſten 
Bayreuther Feſtſpiele 1927 verpflichtet, in erſter Beſetzung 
die Partien des Parſifal und des Sigmund zu ſingen. 
Die Neueinſtudierung von Moxarts „Don Giovanni” wird am 
Donnerstag, den 28. Oktober, nach längerer Pquſe mit teilweiſe neuer 
Beſetzung wieder in den Spielplan aufgenommen. 
Am Samstag, den 30. Oktober, gelangt Millöckers, ſeit 1904 nicht 
mehr gegebene Operette „Gaſparone” in vollſtändig neuer 
            Inize=
nierung zur Aufführung. Millöcker gehört mit Suppé und Johann 
Strauß zu den bekannteſten Wiener Operettenkomponiſten des 
            ausgehen=
den 19. Jahrhunderts und hat ſich mit ſeiner leichten, prickelnden Muſik 
beſonders durch die Operetten „Gaſparone‟. „Der Bettelſtudent”. „Der 
Vizeadmiral”, „Feldprediger” und „Der arme Jonathan” einen Namen 
gemacht. Die Aufführung „Gaſparone” wird von Heinrich Kuhn 
            in=
ſzeniert, die muſikaliſche Leitung hat Berthold Sander. 
Zu den hervorragendſten Erſcheinungen neuzeitlicher Kulturfilme 
            ge=
hört der von der Ufa=Expedition geſchaffene, von der geſamten Berliner 
Preſſe anläßlich ſeiner Uraufführung mit einmütiger Begeiſterung 
            be=
ſprochene Afrikafilm „Auf Tierfang in Abeſſinien”, der von 
morgen, Montag, ab täglich im Kleinen Haus läuft. Die Expedition 
dauerte drei Monate und hatte ein ungewöhnlich reiches Ergebnis. 
Tiere ſeltener Art, zum Teil phantaſtiſchen Ausſehens, wurden auf der 
Leinwand feſtgehalten; unvergeßliche Landſchaftsbilder, Urwälder von 
faſt grauſiger Einſamkeit und Erhabenheit ziehen an uns vorüber. 
            Da=
neben die dunkeln Völker mit ihren bizarren Sitten und Gebräuchen, 
und tauſend andere feſſelnde und überraſchende, noch nie geſehene Dinge 
des bis dahin faſt gänzlich unerſchloſſenen Landes. 
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und 
            Heimat=
kunde. Hotel Prinz Karl. Alt=Darmſtadtzimmer. — Der Vereinsabend 
am 21. Oktober geſtaltete ſich zu einem literariſchen Abend. In ſeiner 
feinen Art und Weiſe rezitierte Herr Schauſpieler Eduard Göbel, einige 
gut ausgewählte Stücke; von Anderſen „Die Stopfnadel”, und „Zwölfe 
mit der Poſt”; Bechſtein „Gevatter Tod” und von Oskar Wilde „Die 
Nachtigall und die Roſe‟. Durch die ausgezeichnete Vortragsart wurde 
jedes einzelne Stück für die Hörer ein inneres Erlebnis und mit 
            dank=
barem Beifall wurden die Darbietungen aufgenommen. Der Vorſitzende 
Herr Ph. Weber gab zu den Schriftſtellern noch eine biographiſche 
            Er=
läuterung, ſo daß die Geſtalten auch ſo lebendig wurden. Er beleuchtete 
in klarer Weiſe, bei Anderſens den Aufſtieg und bei Wilde den durch 
die Tragik hervorgerufenen Abſtieg. So bot der Abend Leib und Seele 
der Dichtkunſt. Am nächſten Vortragsabend, Donnerstag, den 4. Nov., 
ſpricht Herr Ph. Brüchmann über das Thema: „Darmſtadt und 
            Pir=
maſens zur Zeit Ludwigs IX.” 
Stadtmuſeum (Schloßgraben 9.) Es ſind im Stadtmuſeum im 
den nächſten Wochen einige von Fey gemalte Aquarelle aus der 
            Darm=
ſtädter Altſtadt ausgeſtellt, die uns Herr Metzgermeiſter Fuchs in 
            dan=
kenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt hat. Beſuchszeiten des 
            Mu=
ſeums: Samstags 2—4 Uhr, Sonntags 11—1 und 2—4 Uhr. Eintritt 
iſt frei. Bei kalter Witterung ſind die Räume geheizt. 
— Reklame=Wettbewerb. Die Ausſtellung der Entwürfe für 
            ge=
ſchäftliche Anpreiſungen im Gewerbe=Muſeum, Neckarſtraße 3, wird 
Montag, den 25. Oktober, geſchloſſen. 
— Die Beffunger Knabenſchule veranſtaltet am Montag abend 
einen Elternabend. Dabei wird der ſtädtiſche Berufsberater 
einen zeitgemäßen Vortrag für die zur Entlaſſung kommenden Schüler 
halten. Künſtleriſche Darbietungen dieſer Schüiler werden den Vortrag 
umrahmen. 
Einziehung italieniſcher Geldſcheine. Durch Dekret der 
            italieni=
ſchen Regierung vom 9. September 1926 iſt die Einziehung und 
            An=
nullierung der italieniſchen Geldſcheine zu 25 Lire verfügt wordem. 
Mit dem 31. Dezember 1926 erliſcht ihre Umlaufgültigkeit und bis zum 
30. Juni 1927 können dieſelben bei den italieniſchen Poſtämtern zum 
Umtauſch eingeliefert werden. In Anbetracht, daß viele deutſche 
            Staats=
angehörige Italien beſuchen, und anzunehmen iſt, daß Scheine zu 
25 Lire ſich noch in deren Beſitz befinden, hat ſich das Italieniſche 
            Ge=
neralkonſulat in Frankfurt a. M., Neue Mainzer Straße 2, bereit 
            er=
klärt, den Umtauſch der ihm zugeſandten Scheine zu vermitteln. 
— Orpheum. Der Kartenvorverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von 
10—1 Uhr, Kiosk gegeniber dem Verkehrsbüro bis abends 6 Uhr. 
Orpheumskaſſe ab 3 Uhr. 
— „Chriftenverfolgungen” ſo lautet das Thema des Lichtbilder= 
Vortrages, den die Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, am Sonntag abend 
veranſtaltet. Es ſind ergreifende und zugleich erhebende Szenen, die 
an die Wiege des Chriſtentums ſühren und den gewaltigen Kampf der 
jungen Chriſtengemeinden mit dem Heidentum (Licht und Finſternis) 
veranſchaulichen. Staunend ſteht man ſtill vov dem 
            Glaubensherois=
mus zarter Chriſtinnen, heldenmütiger Bekenner, die in den 
            grauſam=
ſten Martern ſtand halten. Die Gefühlsroheit einer in Ueberkultur 
verkommenen, verrohten Geſellſchaft, die ſich an den Oealen der 
            Mär=
tyrer weidet, erfüllt einem mit Entſetzen und Abſcheu. 
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die 
erſte öffentliche Winterveranſtaltung findet aus zwingenden techniſchen 
Gründen nicht, wie üblich, Freitags ſtatt, ſondern dieſes Mal Montags 
und zwar morgen, den 25. Oktober. Univerſitätsprofeſſor 
            Geheim=
rat Dr. Alfred Körte aus Leipzig ſpricht über „Die Kunſt 
            Menan=
ders”. Wir verweiſen auf die Vorbeſprechung vom Freitag. — Die 
Veranſtaltung iſt abends 8 Uhr im Feſtſaal des Gymnaſiums. Gäſte 
ſind willkommen. 
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat September 
1926 neunmal alarmiert, und zwar bei 1 Großfeuer (Landfeuer), drei 
Kleinfeuern und 5 ſonſtigen Hilfeleiſtungen. Der Sanitätsdienſt 
            er=
ſtreckte ſich auf 103 Transporte. In 10 Fällen wurde auf der Wache 
(Kirchſtraße 13. Fernſprecher Stadtamt) erſte Hilfe geleiſtet. 
Das Befahren der Fußſteige, Promenade= und ſonſtigen, nur 
dem Fußgängerverkehr dienenden Wegen mit beſpannten Fuhrwerken 
und das Reiten auf dieſen Wegen iſt verboten. Verboten iſt ferner 
das Fahren mit beladenen und unbeladenen Fuhrwerken und 
            Hand=
wagen jeder Art und Größe (auch ſogenannten Sportwagen) ſowie mit 
Hand= und Rodelſchlitten auf den erhöhten oder in anderer Weiſe 
            er=
kennbar von der Fahrſtraße abgetrennten Fußſteigen. Ausgenommen 
ſind Kinder= und Krankenwagen, ſofern ſie ihrer Beſtimmung gemäß 
benützt werden und durch ſie der Verkehr nicht behindert wird.
 Sihung der Familiengeſchichtlichen Vereinigung. 
In dieſer erſten Sitzung in dieſem Winter begrüßte der 
            Vor=
ſitzende die zahlreich Erſchienenen und gab Kenntnis von verſchiedenen 
Neuerſcheinungen. Hierauf erhielt der Vortvagende, Profeffor O. 
Prätorius das Wort zu ſeinem Vortrag über 
            Begriffsbe=
ſtimmungen und Darſtellungs formen in der 
Familienkunde. Er führte etwa folgendes aus: 
In der Alltagsſprache werden oft mit demſelben Wort verſchiedene 
Begriffe bezeichnet. Um nun in der Wiſſenſchaft feſten Boden unter 
den Füßen zu haben, müſſen dieſe vieldeutigen Worte bzw. Begriffe 
genau feſtgelegt werden, ſo auch in der neu aufblühenden Genealogie. 
Früher wurde der Inhalt der Genealogie rein geſchichtlich gewertet und 
konnte mit Familiengeſchichte verdeutſcht werden. Im Verlauf 
der Forſchungen des letzten Menſchenalters wurde der Begriff immer 
mehr naturwiſſenſchaftlich, biologiſch; er umfaßt z. B. auch Raſſenkunde, 
Vererbungslehre, u. a. m.; er wird jetzt beſſer durch 
            Familien=
forſchung oder Familienkunde ausgedrückt: Auf der 
            Natur=
forſcherverſammlung dieſes Jahres in Düſſeldorf war auch eine 
            beſon=
dere Abteilung für Familienforſchung, in der hervorragende Forſcher 
Vorträge teils nach der hiſtoriſchen, teils naturwiſſenſchaftlichen Richtung 
hielten. Ein beſonders vieldeutiges Wort iſt das der Familie, das 
Wort ſtammt aus dem Lateiniſchen. Die Römer faßten den Begriff 
familia viel weiter und ſchloſſen auch das Geſinde ein. Früher ſchränkte 
man den Begriff ein und verſtand im weſentlichen nur den 
            Mannes=
ſtamm, zur Familie rechnete man diefenigen Perſonen, die denſelben 
Namen trugen. Die neuere Forſchung erkannte immer mehr die 
Bedeutung auch der weiblichen Familienglieder für die Vererbung, und 
zwar ſowohl nach vorwärts wvie rüchwärts. Der bekannte Genealoge 
Kekulé von Stradonitz gebraucht deshalb ſtatt des Wortes 
Familie Sippe und Sippſchaft. Ein weiteres vieldeutiges Wort 
iſt Verwandtſchaft. Hier hat das neue Recht, das 
            Bürger=
liche Geſetzbuch eine genaue Beſtimmung des Begriffs feſtgelegt. 
In § 1579 wird als Kennzeichen die gemeinſame Abſtammung 
angegeben. Auf die Einzelheiten des neuen deutſchen Erbrechts 
            einzu=
gehen, würde zu weit führen. 
Redner kam dann auf die verſchiedenen Darſtellungsformen der 
Stamm= und Ahnentafeln zu ſprechen. Er wies hier auch auf 
den großen Nutzen der Farbe hin, durch die man allerlei Merkmale und 
beſondere Zuſammenhänge und Ueberſichtlichkeit herſtellen kann. 
            Red=
ner, erläuterte dies an geeigneten Beiſpielen, ſo an dem neuen Seriba’ſchen 
Stammbaum. Wenn es bei der Darſtellung nicht ſelten vorkommt, daß 
gleichzeitig lebende Verwandte nicht auf derſelben Höhenlinie zu ſtehen 
kommen, kann durch zeittreue Darſtellungsform abgeholfen werden. 
Großen Beifall fand die geiſtvolle Erfindung des Vortragenden, durch 
Ueberklappen einzelner Teile der Ahnentafel das Ganze 
            über=
ſichtlicher, bequemer und einfacher zu geſtalten. Die Zuhörer lauſchten 
geſpannt den trefflichen Darlegungen und Ratſchlägen des Redners, der 
ſeinen Stoff durch langjährige Beſchäftigung damit völlig beherrſchte 
und ſpendete ihm lebhaften Beifall. Eine eingehende Ausſprache ſchloß 
ſich daran. Zum Schluß dankte der Vorſitzende ihm für ſeinen 
            aus=
gezeichneten Vortrag, aus dem wohl jeder der Zuhörer Anregung für 
ſeine weitere Arbeit empfangen hat. 
K. Noack.
 Der Ufa-Film: 
Auf Tierfang in Abessinien 
ab Montag, den 25. Oktober, im Kleinen Haus 
des Hess Landestheaters, nachm. 5 und abends 8 Uhr 
Einleitender Vortrag von dem Expeditionsleiter 
Prof Oskar Neumann, Berlin. 
Preise: Mk. 1.00, 1.50, 200. 
(15533 
— Das Oktoberfeſt im Müinchener Hofbräu („Darmſtädter Hof”) 
geht ſeinem Ende entgegen, nur noch wenige Tage wird das 
            ausgezeich=
nete Hofbräu=Märzen ausgeſchenkt. Die fidelen Klänge der fleißigen 
Oberbayeriſchen Schrammelkapelle Riemann, wie die fröhlichen 
            Schuh=
plattler, bringen allabendlich urgemütliche Stimmung, die gehoben wird 
durch die vorzügliche Küche und flotte Bedienung. Auch zahlreiche 
Familien fühlen ſich in die bayeriſche Hauptſtadt verſetzt. Man ſollte 
den Beſuch nicht verſäumen 
— Deutſcher Beamtenbund, Ortskartell Darmſtadt, ſiehe Anzeige 
in heutiger Nummer.
 (15375 
ragen Sie 
Eite-Strumpfe 
dann sind Sie zufrieden 
*StpumpfhausElite, Wilhelminenstraße 11
 — Mozart=Verein. Die neu Revue „Beſſer und beſſer”, die 
das Darmſtädter Leben im Jahre 1926 harmlos verulkt, wird das ſtark 
vernachläſſigte Schelmenlied in höchſter Vollendung zeigen. Aber 
auch die Tanzkunſt wird blühen. Neben dem Meiſtertänzerpaar 
Gabrielle und Roger werden die 18 Mozart=Girls und 
die 10 Tiller=Boys auftreten, geführt von der Ballettmeiſterin 
Zuiſe Rehr. Bei dem ſtarken Beſuch wird es als Wohltat 
            emp=
funden, daß die Garderobenummern bereits in der Geſchäftsſtelle 
            aus=
gegeben werden. Nur Mitglieder haben Zutritt. Geſellſchaftsanzug 
ſelbſtverſtändlich. Karten bei O. Tietze, Eliſabethenſtraße 4. 
— Das Amt für Leibesübungen Darmſtadt iſt gezwungen, vorerſt 
Notwohnung bzw. Unterkunft im Turnhauſe Woogsplatz zu ſuchen. 
Das Geſchäftszimmer befindet ſich deshalb ab 23. Oktober 1926 im 
Neubau des Turnhauſes Woogsplatz 3, 1. Stock. — Eingang zum 
großen Saale.
 Uitraphon 
eine Großtat deutschen Erfindergeistes 
Generalvertreter Heinrich Arnold 
Wilhelm nenstraße! 
15531
 Der Kampf in Heſſen. 
Landtagsabgeordneter Dingeldey über die politiſche Lage in Heſſen. 
In einer ſtark beſuchten Mitgliederverſammlung der Deutſchen 
            Volks=
partei am Freitag abend hielt Landtagsabgeordneter Dingeldey einen 
Vortrag über das Thema „Der Kampf in Heſſen‟. Der Redner führte 
hierzu etwa folgendes aus: 
Am Donnerstag hat der Heſſiſche Landtag einſtimmig das 
            Volks=
begehren des Wirtſchafts= und Ordnungsblockes verabſchiedet. Es iſt 
damit die Unterlage für die demnächſtige Volksabſtimmung geſchaffen. 
So erfreulich die Einſtimmigkeit nach außen hin iſt, um ſo kläglicher iſt 
das Schauſpiel, das ſich vorher abgeſpielt hat; es iſt das ſtärkſte Stück, 
was Parteien, die das Wort Demokratie in ihrem Titel führen, ſich 
            ge=
leiſtet haben. Wie liegen die Dinge?! Das Volksbegehren ſoll einem 
Volksteil die Möglichkeit geben, eine Entſcheidung über die Politik der 
Regierung zu verlangen. Geſetzlich iſt feſtgeſtellt, daß ½/o der Stimmen 
der bei der letzten Wahl Wahlberechtigten hierzu erforderlich iſt. Ein 
obfektives und nicht ein parteipolitiſches Denken wird bei Prüfung der 
Liſten zunächſt feſtzuſtellen ſuchen, ob dieſe Zahl erreicht iſt. Wenn da 
und dort Formverſtöße vorkamen, da und dort auch Unregelmäßigkeiten, 
ſo ſind das doch Lappalien gegenüber der Tatſache, daß 168 000 
            Unter=
ſchriften abgegeben wurden. Wenn man aus dieſen 168 000 
            Unterſchrif=
ten weniger als 40 000 machen wollte, ſo iſt das lächerlich, aber im 
            Ab=
ſtimmungsausſchuß iſt dieſer Verſuch gemacht worden. Bisher galt es 
als unerhört, daß jemand Richter in eigener Sache ſein konnte. Wie 
lagen nun die Dinge? Ein Ausſchuß, der im weſentlichen aus 
            Abgeord=
neten, die der Regierungskoalition angehöven, beſteht, ſoll beſchließen 
über das Volksbegehren; das nennt man dann Demokratie. Das tun die 
Parteien, die erklären, Volkswille iſt oberſtes Geſetz. 
In der Debatte über dieſe Vorgänge in der heſſiſchen Preſſe ſucht 
man den Kernpunkt der Dinge zu umgehen. Dieſer Kern iſt 
die Frage, ob das heſſiſche Volk damit 
            einverſtan=
den iſt, daß die bisherige Finanzpolitik weiter 
            ver=
folgt werden ſoll. Darüber wird — vorausſichtlich ſchon am 
5. Dezember — die Volksabſtimmung ſtattfinden. Worüber dort 
            ent=
ſchieden wird, iſt nicht bloß die Steuerpolitik in Heſſen, ſondern es iſt 
die Generalabrechnung mit der heſſiſchen Politkk 
der letzten 8 Jahre. 
Man hat dem Wirtſchafts= und Ordnungsblock den Vorwurf gemacht, 
daß er die Finanzlage Heſſens in weit düſteren Farben geſchildert habe, 
als dies der Fall ſei. Ich glaube, alle, denen die Steuerzettel ins Haus 
geſchickt wurden oder die mit dem Pfandmeiſter Bekanntſchaft machen 
mußten, ſind ſich darüber klar, ob die Lage zu düſter geſchildert war. 
Die Steuerlaſt in Heſſen geht weit über das 
            wirt=
ſchaftlich tragbare Maß hinaus; ſie iſt geradezu 
            unerträg=
lich. Die Steuerlaſt iſt ſtärker als in irgendeinem 
anderen Land. 
Finanzminiſter Henrich hat dem Finanzausſchuß ein Expoſé 
            unter=
breitet, in dem er alles das ablehnt, was wir gegen ihn vorgebracht 
haben. Wir werden in der Oeffentlichkeit noch dazu Stellung nehmen. 
Der Finanzminiſter wendet ſich dagegen, daß wir 1914, das letzte 
            Frie=
densjahr, mit 1923 verglichen haben. Er behauptet, beſſer ſei es 1918 
mit 1924 zu vergleichen. An anderer Stelle des Expoſés wird dem 
Wirtſchafts= und Ordnungsblock der Vorwurf gemacht, daß er nichts 
vom Ruhrkampf und ſeinen Wirkungen wiſſe. Das heſſiſche Volk weiß 
aber ſehr wohl, was während und nach dem Weltkrieg vorgegangen iſt. 
Für die Finanzpolitik muß das Ziel ſein, zu den Zuſtänden des letzten 
Friedensjahres zu kommen, daher haben wir das Recht und die Pflicht, 
die beiden genannten Jahre zu vergleichen. 
Zwei Fragen ſind zu beantworten: 1. Wie hoch war die geſamte 
ſteuerliche Belaſtung des heſſiſchen Volkes im Jahre 19262 2. Wie 
            hat=
ſich die Entwicklung der Verwaltung, von der die Regierungsparteien 
am wenigſten veden, in der Zeit von 1914 bis 1926 vollzogen? Wie hoch 
iſt die Zahl der Beamten, und welche Gehälter beziehen ſie? 
Insgeſamt wurden im Heſſen 1914 25 890 000 Mark Steuern erhoben, 
alſo rund 26 Millionen Mark. 1926 gibt aber ein ganz anderes Bild. 
Heſſen erhält an Reichsüberweiſungen — das ſind etwa 70 Prozent 
deſſen, was hier an Steuern aufgebracht wird — rund gerechnet 27 
            Mil=
lionen Mark. Dazu kommen noch die Landesſteuern, das ſind die, von 
der heſſiſchen Regierung ausgeſchriebenen, die den Betvag von 50 310 000 
Mark erreichen. Dieſe Ziffern wirken ſich nicht in voller Schärfe aus, 
denn es ſind unter den Landesſteuern Durchgangspoſten (für 
            Wohnungs=
bau uſw.), ſo daß etwa 10—14 Millionen Mark abzuziehen ſind. 
            Sonſt=
aber beſteht das Bild zu Recht. Der Finanzminiſter hat ſelbſt ſeinem 
Expoſé eine Tabelle beigegeben, auf der Heſſen mit einer ſteuerlichen 
Belaſtung an der Spitze der Länder ſteht. Nach der Revolution iſt der 
Verwaltungskörper aufgebläht worden, auch heute iſt er es noch. Wir 
wiſſen, daß den Ländern neue Aufgaben übertragen wurden, neue 
            Be=
hörden= und Beamtenſtellen mußten geſchaffen werden, aber bei weitem 
nicht in dem Umfang, wie ſich die Entwicklung in Heſſen vollzogen hat. 
Wir ſtehen auch heute noch auf dem Standpunkt, daß eine richtige 
            Spar=
ſamkeitspolitik nicht bei den kleinen Aemtern auf dem Lande, bei den 
Amtsgerichten und bei den Kreisämtern beginnen ſoll, ſondern zunächſt 
am Kopf, der ein Waſſerkopf iſt, bei den Miniſterien. 
Das Staatsminiſterium zählte 1914 7 Beamte, die 49 000 Mark 
            koſte=
ten. Heute zählt es 11 Beamte, die 109 000 Mark koſten. 
Das Miniſterium des Innern umfaßte früher die Schulabteilung, 
die Abteilungen Handel, Gewerbe und Landwirtſchaft Es hatte alſo 
auch die Aufgaben zu erfüllen, die heute dem Landesamt für das 
            Bil=
dungsweſen als ſelbſtändiger Behörde und dem Miniſterium für Arbeit 
und Wirtſchaft übertragen ſind. Will man alſo Vergleiche ziehen 
            zwi=
ſchen jetzt und früher, ſo muß man die Beamten des Landesamtes für 
das Bildungsweſen und die des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft 
dem Miniſterium des Innern zurechnen. Das Miniſterium des 
            In=
nern zählte 1914 69 Beamte, die 297 600 Mark koſteten. Heute umfaßt 
das Miniſterium des Innern, das Landesamt für das Bildungsweſen 
und das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft zuſammen: 198 Beamte, 
die 1070 000 Mark koſten. Ich wiederhole hier aber, daß dem 
            Mini=
ſterium neue Aufgaben zugewieſen wurden, die man 1914 noch nichlt 
kannte; ſo iſt dem Miniſterium das Polizeiweſen (Schutzpolizei und blaus 
Polizei) unterſtellt worden, während das Miniſterium für Arbeit und 
Wirtſchaft die geſamte Kriegs= und ſoziale Fürſorge zu bearbeiten hat, 
Iſt das aber eine genügende Begründung, um dieſe Aufblähung zu ew 
klären?! 
Das Juſtizminiſterium umfaßte 1914 11 Beamte, die 54 200 Mag 
koſteten, heute aber 35 Beamte, die 204 700 Mark koſten. Für das 
Finanzminiſterium hat die Revolution die Aenderung gebracht, daß de 
Beamten der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft von der 
            Reichs=
bahn übernommen wurden; auch die Steuerbeamten ſind in den 
            Reichs=
dienſt übergetreten. In 1914 ſahen wir 138 Beamte, die 579 000 Mark 
koſteten, heute nur 124 Beamte, die aber 809 000 Mark, alſo 230000 
Mark mehr koſten. Es iſt ſelbſtverſtändlich nicht zu erwarten, daß das,
 Einer jungen Kaufmannsehe, 
ein Töchterlein wurde geboren. 
Doch ach auf des Glückes Höhe, 
ſtarb ihm das Weib, war ihm verloren. 
An dieſe Liebe gekettet, 
mit mächtigen geiſtigen Banden, 
beſchwört ihn im Traum ſie als Engel, 
mein Ebenbild hüte vor Schande.
 Der Macht des Schwures gehorchend, 
die Kleine zur Dame erblühte, 
dem Vater verſcheuchend die Sorgen, 
durch reine kindliche Liebe. 
Sagt wie ein Weib heut dem Vater, 
es tut dir ſehr not ein Mantel. 
Im hellſten größten Lokale, 
ſchließen wir praktiſch den Handel.
 Schon ſteh’n Sie dort vor dem Spiegel, 
neuer Mantel Vater — elegant — 
ſeh’n Sie im Rücken Herr Hügel, 
im neuen Smoking ebenſo ſtramm.
 Darüber ein Engelpaar ſchwebend, 
ſich freuend des himmliſchen Glücks, 
die Hände legend zum Segen, 
auf zwei Menſchen=Paar Welten=entrückt.
 Sich drehend und freudig begrüßend, 
Witwe Hügel ſie ſtrahlend ergänzend. 
Vereint in höchſten Gefühlen, 
ſchon ſtürmen vier glückliche Herzen.
 Erſtklafſige Kleidung. Niedrigſte Preiſe. 
Weitaus größtes hellſtes Verkaufslokal.
Seite 6
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
 was in 8 Jahren aufgebaut worden iſt, mit einemmale wieder 
            ver=
ſchwindet, es muß aber den Beamten im Lande gezeigt werden, daß ein 
Anfang mit der Verkleinerung der Miniſterien gemacht werden wuß. 
Die genannten Ziffern ſind aber nur kleine Beträge wenn man 
den Blick auf das Ganze wirft. Betrugen 1914 die Geſamtausgaben 
74 Millionen, ſo belaufen ſie ſich heute auf 126 Millionen Mark, das 
iſt auf die Dauer nicht zu tragen. Es muß gefordert werden, daß an 
Haupt und Gliedern Reformen und Sparmaßnahmen durchgeführt 
            wer=
den, und daß nicht an den unteren Stellen mit der Abdroſſelung von 
Aufgaben begonnen wird. Finanzminiſter Henrich hat beim Voranſchlag 
für 1926 im Landtag erklärt, das Reich ſtöre immer wieder den heſſiſchen 
Staatshaushalt. Die Ausgabenſeite des Haushalts mache ihm weniger 
Sorgen als die Einnahmeſeite. Eine ſorgſame Finanzpolitik wird aber 
fmmer die Ausgaben den Einnahmen anzugliedern ſuchen. Wer die 
            letz=
ten Jahre erlebt hat, die Inflation und den Ruhrkampf der war ſich 
nicht im Zweifel, daß dies Rückwirkungen auf das Wirtſchaftsleben und 
die Staatsfinanzen haben mußte; daß dieſe Entwicklung eintreten werde, 
konnte man ſogar 1918 nach dem verlorenen Krieg vorausſehen. Einem 
Finanzminiſter durfte das nicht verborgen 
            blei=
ben; er mußte einſehen, daß er nicht bloß die Finanzen verwaltet, 
ſondern er mußte ſich die Frage vorlegen, wie halte ich den Staat geſund, 
wie halte ich den Kreislauf der Wirtſchaft aufrecht? Der 
            Finanz=
miniſter mußte in dieſem Falle ein Wirtſchaftsminiſter 
ſein; er durfte nicht eine Politik treiben, die lediglich darauf ausging, 
möglichſt viel an Abgaben für den Staat aus der Wirtſchaft 
            herauszu=
holen. Die Wirtſchaft hätte geſchont werden müſſen. Von dieſer 
            Ein=
ſicht hat man in Heſſen nichts verſpürt, ſondern ein Höchſtmaß von 
Steuern erlebt. Im Reiche hat man dagegen ſchon unter Schlieben, 
und erſt recht unter Reinhold mit dem Abbau der Steuern begonnen, 
der nicht zuletzt der Wirtſchaft zugute kommt. In Heſſen hat man kein 
Wort von Steuerabbau gehört, ſondern man hat bei dem Finanzminiſter 
nur immer eine kalte enge und fiskaliſche 
            Betrach=
tungsweiſe der Dinge wahrnehmen können. In den Jahren der 
Inflation war die Steuerſchraube aufs ſchärfſte angeſpannt worden. Es 
iſt kein Ruhmestitel für den Finanzminiſter wenn 
er Ueberſchüſſe in den Jahren 1923 1924 und 1925 
anſammelte, als esder Wirtſchaft ſchlecht ging. Es 
iſt dies kein Ruhmestitel, ſondern deshalb der ſchwerſte Vorwurf zu 
erheben. Finanzminiſter Henrich weiſt Garauf hin, daß 10 Millionen 
MMark Ueberſchüſſe aus früheren Jahren bereitſtehen, um zur Deckung 
des Defizits für 1927 verwendet zu werden. Aber der neue 
            Staats=
haushalt wird neue Ausgaben bringen; auch ſteht der Einnahmeausfall 
noch nicht feſt. 12 Millionen Mark müßten für die 
            Erwerbsloſen=
unterſtützung ausgegeben werden, ſechs Millionen wird 
der Einnahmeausfall an Steuern (Einkommen=, Umſatz= und 
Körperſchaftsſteuer) ausmachen. Das Bauprogramm wird eine vermehrte 
Ausgabe von vier Millionen Mark bringen. Zu dem zu 
            er=
wartenden Defizit von 10 Millionen Mark kommen noch 20 Millionen 
Mark hinzu. Es iſt alſo mit einem Geſamtdefizit von 
30 Millionen Mark zu rechnen wovon 20 Millionen 
ungedeckt ſind. Man kann die 12 Millionen Mark 
            Erwerbsloſen=
unterſtützung nicht der Regierung zur Laſt legen, man kamn auch 
            durch=
aus zugeben, daß die Ausgaben für den Wohnungsbau notwendig ſind, 
aber man muß ſich doch wohl die Frage vorlegen, ob die rigoroſe 
            Steuer=
politik in Heſſen angebracht war. Die Quittung kommt jetzt in den 
verminderten Steuereingängen. Dem Finanzminiſter iſt als Schuld 
            vor=
zuwerfen, daß er es ſo weit hat kommen laſſen, daß er nun ratlos 
vor dem Defizit ſteht. Die Tatſache, daß in den letzten Jahren nichts 
Evergiſches zur Sparſamkeit geſchehen iſt, berechtigt zu den ſchweven 
Vorwürfen. Ein Wirtſchaftsunternehmen ſieht ein, daß es in einer 
Kriſenzeit nicht den Ereigniſſen tatlos entgegengehen kann, ſondern es 
weiß, daß es zu handeln gilt. Der Finanzminiſter hätte 
handeln müfſenz er hätte dem Volke den Gedanken 
der Vereinfachung im Staatshaushalt ſo 
            ein=
ſimpfen müſſen, daß das Volk mitgegangen wäre. 
Wenn der Miniſter dem Volk vor Augen gehalten hätte, wie ſich die 
Dinge hätten entwickeln müſſen, er hätte das Volk hinter ſich gebracht. 
Nicht daß 18 Millionen mehr aufgebracht werden müſſen, ſondern, daß 
den 18 Millionen keine Ausgabenerſparniſſe 
            ge=
genüberſtehen, kennzeichnet die Situation. 
Der Finanzminiſter hat immer hervorgehoben, daß die Urfache der 
ſchlechten Finanzlage Heſſens die Reichspolitik, der Ruhrkampf, der 
            Rück=
gang der Wirtſchaft im beſetzten Gebiet und die Arbeitsloſigkeit ſeien,
 wir von Anfang bis zu Ende zuſtmmen. Wenn wir aber ein moraliſches 
Atecht haben, vom Reich Hilfe zu erbitten, ſo müſſen wir auch dem Reich 
ſagen können, daß wir in finanzieller Beziehung unſere Pflicht 
            ge=
tan haben. „Der Reichsfinanzminiſter ſchwimmt nicht im Gelde, und er 
tut nur ſeine Pflicht, wenn er vor der Hilfeleiſtung ſich die heſſiſchen 
Verhältniſſe etwas genauer anſieht. Wir ſtehen nun vor der 
            beſchämen=
den Tatſache, daß dem Staate Heſſen, das, was es aus eigenem 
Entſchlußhättetun können, das Reich demnächſt zwangsweiſe 
auferlegen wird. Das Bild iſt nicht ermutigend. Wir haben immer ſchon 
den Regierungsparteien geſagt, der Gang nach Berlin iſt berechtigt, aber 
erſte Pflicht iſt es, daß ihr erſt ſpart, daß ihr durch Verbilligung der 
Werwaltung an Ausgaben ſpart. 
Nun rechnet man auf die Hilfe des Reiches, und man muß das 
            ge=
zwungen tun, was man längſt hätte tun können. Das Beſchämendſte iſt, 
daß der Finanzminiſter, als er keinen Ausweg mehr wußte, den 
            Ge=
danken der Aufgabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit 
            ver=
kündete. Dieſe Erklärung aus dem Munde gerade des verantwortlichen 
Miniſters nahm ſich ſehr ſonderbar aus. Hier heißt es aber mitgegangen, 
mitgefangen, mitgehangen. Das Volk muß verlangen, daß ein Miniſter 
Führer des Volkes iſt, und nicht vor der Entſcheidung die Karten auf 
den Tiſch wirft und das Spiel aufgibt. Deshalb tun wir recht 
daran, wenn wir das Volk aufgerufen haben, ein Urteil abzugeben, ob 
es mit der Führung des heſſiſchen Finanzweſens und mit der Politik 
der heſſiſchen Regierung einverſtanden iſt, oder ob ein anderer Weg in 
Geſſen gegangen werden ſoll. Die heſſiſche Bevölkerung iſt klug genug 
einen Einblick in das heſſiſche Finanzweſen zu gewinnen und ſich durch 
Parolen, die an dem Kern der Dinge vorbeigehen, nicht beeinfluſſen 
zu laſſen. 
Die heſſiſchen Beamten müſſen befürchten, daß die 
            Regie=
nung nicht ihre Rechte wahren kann, wenn ſich die Dinge ſo weiter 
            ent=
wickeln. Die Deutſche Volkspartei zählt viele Beamte in ihren Reihen, 
die ihr ſeit Jahren die Treue gehalten haben. Was wir wollen, iſt, zu 
verhindern, daß Tauſende von Beamten eines Tages mit leeren Händen 
vor dem Staate ſtehen. Das zu verhindern iſt beamtenfreundliche 
            Poli=
tik. In dem Expoſé des Finanzminiſters befindet ſich eine Stelle, eine 
geradezu bösartige Stelle, in der angeführt wird, daß, wenn alle 
            an=
deren Sparſamkeitsmaßnahwen verſagten, noch ein Abzug von 10 Prozent 
der Beamtengehälter übrig bliebe. Es wird dann gefragt, ob der 
            Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblock dazu etwa Neigung hätte. Ich erkläre, daß 
wir den Gedanken nicht ausgeſprochen haben. Jedoch in einer 
            inter=
fraktionellen Sitzung der Regierungsparteien ſoll ein Abgeordneter der 
Sozialdemokratie mit dieſem Gedanken geſpielt haben. Der Abgeordnete 
Kaul hat ja auch einmal im Landtag erklärt, daß man die Frage 
prüfen müſſe, ob nicht ſtatt Beamte. Leute im 
            Privatdienſtver=
trag anzuſtellen ſeien.
 Parteipolitik in den Aemtern fortgeſetzt haben will. Wer 
            Be=
ſcheid weiß, wie Kulturdinge am Landesamt für das 
Bildungsweſen behandelt werden, der wird wiſſen, wie 
            dem=
gegenüber die Politik der Deutſchen Volkspartei war. Gleich der 
            Natio=
nalliberalen. Partei iſt ſie für die Simultanſchule eingetreten, 
aber jetzt muß man ſehen, wie der Geiſt chriſtlicher Lehren 
ſimmer mehr verdünnt wird, wie Lehrer durchs Land ziehen als 
            Agita=
toren gegen jeden Gottesglauben. 
In dem Kampf gegen die beſtehenden Zuſtände hat die Deutſche 
Volkspartei Bundesgenoſſen ſuchen müſſen, aber ſie bleibt, was ſie iſt 
und was ſie war. Wir glauben, daß das geſamte Bürgertum in dem 
kommenden Kampf zuſammenſtehen wird, und daß es den Sieg an 
ſeine Fahne heftet. An den Sieg glauben wir. Das heſſiſche Volk wird 
es dem Wirtſchafts= und Ordnungsblock einmal danken, daß er es zum 
Siege geführt hat, über Parteipolitik und engſtirnigen Fanatismus. 
Die Ausführungen des Redners waren öfters von Beifall 
            unter=
brochen und ſeinen Schlußworten folgten lang anhaltende, lebhafte 
            Bei=
fallskundgebungen. 
Lokale Veranſtaltungen. 
Oi Wierunter erſchelnenden Notlzen Aind ausſchließllch als Hinweiſe auf Anzelgen M bcksctn, 
iun keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl. 
— Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet heute 
Sonntag abend Konzert ſtatt. Der Beſuch wird beſtens empfohlen.
 — Die Gaswerbewoche neigt ſich nunmehr ihrem Ende zu. Auch 
am Freitag waren die Ausſtellung und die Kochvorträge, die durch 
Frl. Elifabeth Hein hier, in verſtändlicher und anerkennenswerter 
Weiſe gehalten wurden, ſehr ſtark beſucht. Wohl manche Hausfrau 
wird ſich nach den überzeugenden Vorführungen des Kochens, Bratens 
und Backens auf Gas zur Umſtellung ihrer Küche auf dieſes neuzeitliche 
Heizmittel entſchließen. Auch die in der Ausſtellung praktiſch 
            vor=
geführten Heißwaſſerſtromautomaten erregen durch ihre ſichere, ſaubere 
und bequeme Handhabung und Wirkungsweiſe großes Intereſſe und 
wohl mancher hat den Wunſch, eine ſolche reinliche und hygieniſche 
Warmwaſſer= und Badeverſorgung in ſeiner Wohnung zu beſitzen. 
Welche außerordentlichen Vorteile das Vorhandenſein dieſer 
            Einrich=
tung in jeder Wohnung bedeutet, liegt klar auf der Hand. 
            Beſonde=
res Intereſſe und ſtarke Beachtung findet auch die neuzeitliche 
            Warm=
waſſerbeheizungsanlage, der „Darmſtädter Radiator‟. Es wird 
            noch=
mals darauf hingewieſen, daß am Sonntag die Ausſtellung zum letzten 
Mal geöffnet iſt, und zwar: von 10—1 Uhr und von 3½—7 Uhr. Alle 
die die noch nicht Gelegenheit hatten, ſich die Ausſtellung anzuſehen, 
haben hier eine letzte Gelegenheit, um dieſe vielſeitige 
            Zuſammen=
ſtellung und praktiſche Vorführung neuzeitlicher Gasverbrauchsapparate 
nochmals zu beſichtigen. 
Bei der am Freitag abend anläßlich der Gaswerbewoche 
            abgehalte=
nen Verloſung entfielen Gewinne auf folgende Nummern der 
Eintrittskarten: Nr. 968 beige ein Gasherd, 224 dunkelgrün Schnell= 
Waſſererhitzer, 31 lila 1 Satz Dehatöpfe, 590 roſa 1 Backapparat, „
            Küchen=
wunder”, groß, 887 beige 1 Backapparat „Kſichenwunder”” klein. Ferner 
fiel bei der am Donnerstag, den 21. Oktober, ſtattgefundenen 
            Ver=
loſung die von der Zentralheizungsfabrik Hch. Fritz geſtiftete komplette 
Zimmerheizung (Darmſtädter Radiator) auf die Nr. 898 gelb. Die 
Gewinne können in der Ausſtellung in Empfang genommen werden,
84 45501
 — Die Städt. Feuer= und Rettungswache war geſtern bei mehreren 
Unfällen tätig, und zwar: Am Vormittag ereignete ſich in einer Nieder= 
Ramſtädter Fabrik eine kleine Exploſion, bei der ein Arbeiter ſchwer 
verletzt wurde, und in hoffnungsloſem Zuſtand in das Städtiſche 
Krankenhaus verbracht wurde. — Gegen Mittag entſtand ein 
            Kamin=
brand in der Hochſtraße 22, der alsbald nach Eintretten der Feuerwehr 
gelöſcht werden konnte. — Um ½3 Uhr geriet Ecke Anna= und 
            Heidel=
berger Straße ein Motorrad in Brand, der Fahrer ſelbſt erlitt 
            Brand=
wunden und wurde durch die Sanitätskolonne (Saalbauſtraße) in das 
Krankenhaus verbracht. — Ein Zimmerbrand, der nicht unerhebliche 
Folge hatte, entſtand in der Bechſtraße. Ein älterer Hey, der im 
nebenanliegenden Zimmer ſchlief, trug eine Rauchvergiftung davon 
und mußte ebenfalls in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden.
 Achtung auf unsere Schaufenster! 
3.85 (15493 
Radio=Röhren Minniwatt 
Doppel=Gitter . . 
. . 2.85 
Kopfhörer . . . . . . . . . . von 3.90 aufwärts 
I. Rühl, Saalbaustr. 24, Fernruf 795 
Aus den Parteien. 
Deutſche Volkspartei Ortsgruppe 
            Darm=
ſtadt. Die im vorigen Wintev eingeführten Zuſammenhünfte der 
Parteimitglieder im Reſtaurant „Sitte” ſollen auch in dieſem Winter 
auf vielſeitigen Wunſch wieder aufgenommen werden. Die erſte 
            Zu=
ſammenkunft findet am Mittwoch, den 27. Oktober, nachmittags in der 
Zeit von 6—9 Uhr, bei „Sitte”, im Roten Zimmer, ſtatt. Die 
            Partei=
mitglieder werden zu dieſer Zuſammenkunft dringend aufgefordert. Es 
wird Gelegenheit zu einer intereſſanten politiſchen Ausſprache gegeben 
ſein. 
— Deutſche Volkspartei Jugendgruppe 
            Darm=
ſkadt. Wir verweiſen auf unſere Anzeige in der heutigen Nummer, 
wonach wir am Mittwoch den 27. Oktober, abends 8 Uhr, im 
Saale des Feierabend (Stiftſtraße 51) einen hochintereſſanten 
Lichtbildervortrag veranſtalten. Das Thema lautet: „16 Jahre 
Selbſterlebniſſe in Südafrika”. Alle Mitglieder und 
Freunde, auch der Ortsgruppe der DVP., ſind zu dieſem Vortragsabend 
herzlichſt eingeladen. Eintritt frei! 
— In Jena findet vom 13. bis 15. November eine 
            Reichs=
frauentagung der Deutſchen Volkspartei ſtatt. Der 
eine Tag wird ſich in der Hauptſache mit „Grundlagen der Außenpolitik” 
befaſſen, wozu Frau Clara Mende, M. d. R., das einleitende Referat 
hält; Teilreferate über die Kommiſſionen des Völkerbundes (
            Oberſtudien=
divektorin Dr. Matz, M. d. R.), Grenzlandfragen (Frau Fock=Liegnitz), 
Auslandsdeutſchtum (Frau Pleimes=Frankfurt a. M.) ſollen die erſten 
Ausführungen ergänzen. Am zweiten Tag wird intenſive Arbeit in 
vier gleichzeitig tagenden „Studienkreiſen” geleiſtet werden, die ſich mit 
Wohnungs= und Alkoholfragen, mit Eheſcheidungsreform und 
            Lebens=
fragen der berufstätigen Frau beſchäftigen. In größeren 
            Abendveran=
ſtaltungen ſprechen Dr. Gertraud Wolf=München über „Neue Wege — 
alte Treue” und Abgeordnete von Kuleſza über „Nationale Erziehung.”
 Tageskalender für Sonntag, den 24. Oktober 1926. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, A 4: 
„Oberon”. — Kleines Haus, Anfang 7½, Ende 10 Uhr, 
            Zuſatz=
miete II (3): „Datterich.” — Orpheum, abends 8 Uhr: 
            Indernatio=
nales Varieté. — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert 
und Tanz. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert und Tanz. — Hotel 
Schmitz: Underhaltungsmuſik. — Ludwigshöhe: Konzert. — Konzert= 
Saal Perkco, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches Konzert. — 
            Orangerie=
garten, von nachm. 4 Uhr ab: Großes Winzerfeſt. — Weinſtube 
            Stol=
zenfels: Großes Winzerfeſt. — Münchner Hofbräu (Hotel Darmſtädter 
Hof): Oktoberfeſt. — Meenzer Müller in der Ludwigshalle: Konzert. 
— Zur Reichskrone: Stimmungsmuſik. — Schuls Felſenkeller: 
            Sams=
tags und Sonntags geöffnet. — V. H. C.: 13. Wanderung, Oberwald. 
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. 
Nieder=Beerbach: Darmſtädter Hof”, „Zum Mühltal” 
„Zur Karlshöhe”: Nachkirchweihe, Tanz. — Seeheim: 
Hotel Hufnagel: Krotze=Kerb.
 — Es iſt aus techniſchen Gründen leider unmöglich, 
            Sport=
freunden Reſultate abends am Telephon zu übermitteln. Wir 
bitten daher, telephoniſche Anfragen zu unterlaſſen. 
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am 
            Donners=
tag, den 28. Oktober 1926, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau, iſt folgende 
Tagesordnung feſtgeſetzt.: 1. Aenderung der Vergnügungsſteuer (
            Be=
richterſtatter: Stadtv. Leuſchner). 2. Herſtellung einer 
            Fahrradaufbe=
wahrungsanlage im Leihamt (Berichterſtatter: Stadtv. Wedel). 3. 
            Her=
ſtellung von Gartenanlagen am ehem. Oswaldſchen Fabrikanweſen (
            Be=
richterſtatter Stadtv. Reeſe). 4. Entwäſſerung des Sportplatzes der 
Techniſchen Hochſchule an der Nieder=Ramſtädter Straße (Berichterſtatter 
Stadtv. Dr. Kolb). 5. Errichtung weiterer Baugruppen am 
            Speſſart=
ring (Berichterſtatter: Stadtv. Haury). 6. Herſtellung von Kanälen in 
verſchiedenen Straßen (Berichterſtatter: Stadtv.” Hiitſch). 7. 
            Laden=
ſchlußzeit in den ſtädtiſchen Kiosken (Berichterſtatter: Stadtv. Geißner). 
8 Erlaſſe einer neuen Meldeordnung für die Stadt Darmſtadt (
            Be=
richterſtatter: Stadtv. Schneider). 8a. Winterbeihilfe 1926/27; hier die 
Anträge der Erwerbsloſen. 
— Odenwaldkeramik. Ein für Darmſtadt neuartiges Unternehmen 
iſt in dieſen Tagen in der Georgenſtraße eröffnet worden. Die an 
dieſer Stelle ſchon mehrfach erwähnte Odenwaldtöpferei in 
Michelſtadt hat in den neuen Läden in der Landgraf=Georg=Straße 
eine eigene Niederlage ihrer Erzeugniſſe errichtet und es dürfte von 
allgemeinem Intereſſe ſein, ſich einen Ueberblick über die vielſeitigen 
Arheiten dieſes rührigen Betriebes zu verſchaffen. Die Werkſtatt, die 
von Ernſt Kallmann geleitet wird, verſucht, eine Keramik zu 
            ge=
ſtalten, die große Preiswürdigkeit mit höchſter Qualität und 
            Haltbar=
keit des Materials verbindet und als vollendete Wertarbeit in bezug 
auſ Form und Farbe anzuſprechen iſt Es ſoll nicht unerwähnt 
            blei=
ben, daß die neuen Läden, die ſtädtiſcherſeits gebaut worden und rein 
architektoniſch eine vorzügliche Verkleidung des Altſtadtdurchbruchs 
            dar=
ſtellen, einen ſehr geeigneten Rahmen" für das neue Unternehmen 
bilden. 
— Einen Denkzettel in Form eines Strafbefehls, lautend auf 150 
Mark Geldſtrafe, erhielt der Schmiedemeiſter N. aus Spachbrücken 
durch das Amtsgericht Reinheim i. O. wegen Verſtoß gegen den § 263 
und 303 des Strafgeſetzbuches. N. hat durch mechaniſche Eingriffe ſeinen 
Elektwizitätszähler dermaßen beeinflußt, daß dem ſtromliefernben 
            Elek=
tritzitätswerk, im vorliegenden Falle der Heſſ. Eiſenbahn=A.=G. 
            fort=
geſetzt ein geringerer Stromverbrauch vorgetäuſcht wurde, als der 
            Ab=
nehmer in Wirklichkeit hatte. Durch den Eingriff iſt außerdem eine 
Sachbeſchädigung eingetveten, welche in der vorgenannten Geldſumme 
einbegriffen iſt. Wie wir erfahren, wird die Heſſ. Eiſenbahn=A.=G. 
            dem=
nächſt ihre Kontrollmaßnahmen bedeutend verſchärfen Ein anderer 
Stromabnehmer W. G. aus Spachbyicken hat durch Verleitung zum 
Stromdiebſtahl einen Strafbefehl in Höhe von 110 Mark erhalten. 
Lr. Urteil des Amtsgerichts Darmſtadt vom 21. Oktober ds. J., wurde 
der Landwirt Ldw. J., wohnhaft zu Meſſel, wegen verſuchten 
            Strom=
diebſtahls zu 50 Mk. und zur Uebernahme der Koſten des Verfahrens 
beſtraft. Im Nichtbeitreibungsfalle ſind für je 10 Mk. einen Tag 
            Ge=
fängnis zu verbüßen. Mögen dieſe Urteile ein beſondeues Beiſpiel ſein 
für alle diejenigen, die zu den gleichen Vergehen neigen. 
* Provinzialausſchuß. Als erſter Punkt ſteht auf der 
            Tagesord=
nung: Berufung des Julius Gramlich zu 
            Unterſchön=
mattenwag gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Heppenheim 
vom 13. April 1926 wegen Anfechtung der Bürgermeiſterwahl 
in Unterſchönmattenwag. Der Berufungskläger Gramlich hat 
in letzter Stunde die Berufung zurückgenommen. Die weiter auf der 
Rolle ſtehenden Sachen entbehren eines weiterreichenden Intereſſes. 
— Fahrplanänderung Autobetrieb „Beugſtraße‟ Siehe heutige 
Anzeige. 
Kunſtnotizen. 
Ueber Werke, Künftler und fünſſieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiebenden Crwädnung 
grſchſebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor. 
— Palaſt=Lichtſpiele: „Die elf Schillſchen 
            Offi=
ziere‟, 8 ſpannende, ergreifende Akte! Deutſches Land vor mehr als 
hundert Jahren zeigt das Bild an der weißen Wand. Preußen — 
Deuttſchland liegt in Sklavenketten verſtrickt, dem Welteroberer Napoleon 
zu Füßen, obwohl äußerlich Friede verkündet wird. . . . Da lodert 
mit einem Male das Feuer der heißeſten Vaterlandsliebe in den 
            geknech=
teten Seelen auf: . . . Das Schillſche Freikorps entſteht wieder, 
            nach=
dem es der König aufgelöſt hatte. . . . In Stralſund wird Schill von 
den Franzoſen überfallen und erliegt einem feindlichen Säbelhieb. . . . 
Eine Liebesgeſchichte iſt ſehr fein in dieſes gewaltige Geſchehen 
            verfloch=
ten, das Tempo der Handlung iſt fortreißend. . . . Die beiden 
            Schill=
ſchen Offiziere (Fritz von Wedel und Udo von Reckenthin, übrigens 
hiſtoriſche Perſönlichkeiten) liegen bei Ernſt Rückert und Werner Pitſchau 
in den beſten Händen. . . . Wirkungsvolle Gegenſpielerin iſt Imogene 
Robertſon als das Freifräulein von Wedel, in ihrer zarten und ſtarken 
Zurückhaltung. . . . Die Photographie iſt einwandfrei. Der Film 
hinterläßt nachhaltige Eindrücke. Hunderte verließen nach der Premiere 
tiefergriffen das Theater, viele Hunderte werden noch folgen. 
— Union=Theater. „In Treue ſtark‟. Eim Kapitän der 
deutſchen Kriegsflotte (Otto Gebühr) glaubt ſich von ſeiner Gattin 
(Claire Rommer) belogen, und tritt grollend mit der Kriegsflotte eine 
Reiſe nach Spanien an. Nach Hauſe zurückgekehrt, klärt ſich das 
            Miß=
verſtändnis auf und die beiden Gatten verſöhnen ſich. Beim Beſuch in 
Spanien holt ſich ein Matroſe (Paul Richter) eine Braut und findet 
dieſe im Haus ſeines Kapitäns, da ſie in demſelben Moment ebenfalls 
in Kiel angekommen iſt. Die Eltern des Matroſen feiern ſilberne 
            Hoch=
zeit, und der gütige Kapitän, der ſonſt wohl nur in Märchenbüchern 
vorkommt, iſt auch hier zu finden. Das Leben und Treiben auf der 
„Heſſen” wurde in dieſem Film in einer Weiſe im Objektiv eingefangen, 
wie man es bisher wohl kaum beſſer geſehen hat. An Deck, in der 
Küche, im Maſchinen= und Keſſelraum, üüberall wurden glänzende Bilder 
aufgenommen, die gewiß jedes Deutſchen Herz erfreuen werden, wie 
auch die Bilder aus Spanien jedermanns Entzücken hervorrufen werden. 
Das Manuſkript ſtammt von Marie Luiſe Droop, Regie führte 
            Hein=
rich Brandt, als Operateure zeichnen Leopold Kutzleb und Werner 
Bohne, die Architekturen ſtammen von Max Knaake, und als 
            Auf=
nahmeleiter zeichnet Walter Lehmann. Dieſem und ſeinem Kollegem 
Brandt iſt wohl in erſter Linie zu danken, daß es gelingen konnte, 
den Film trotz der ſich offenbar himmelhoch türmenden Schwierigkeiten 
zu einem abgerundeten Ganzen zu geſtalten. Die Photographie iſt mit 
das Beſte, was bisher geleiſtet wurde, und auch die Architektur kann 
nur gelobt werden. 
Parlamentariſches. 
Dem Landtag ging folgender Antrag des Abg. Dr. Keller und 
der Fraktion der Deutſchen Volkspartei zu: 
Wir beantragen: Der Landtag wolle die Regierung erſuchen, im 
Voranſchlag 1927 die Zahl der planmäßigen Studienratsſtellen um etwa 
80 Stellen zu vermehren und die Studienaſſeſſorenſtellen entſprechend zu 
vermindern. 
Begründung. 
1. Rund ein Viertel aller in vollverantwortlicher Stellung 
            befind=
lichen Lehrer an höheren Schulen iſt nicht angeſtellt. Ein ähnliches 
Zahlenverhältnis iſt weder in anderen Beamtengruppen, noch in den 
übrigen deutſchen Ländern zu finden. 
2. Mehr als 115 heſſiſche Studienaſſeſſoren haben bereits heute das 
35. Lebensjahr erreicht oder überſchritten; faſt alle ſind verheiratet, 
85 v. H. Kriegsteilnehmer; ihre Stellen ſind durchweg als Dauerſtellen 
anzuſehen. 
3. Ein künftig denkbarer Abbau im höheren Schulweſen wird dieſe 
Stellen nicht treffen, weil außer ihnen auch nach den Streichungen des 
laufenden Jahres noch etwa 90 weitere Aſſeſſorenſtellen verbleiben. 
4. Die geforderte Maßregel iſt ohne nennenswerten Einfluß auf 
die Staatsausgaben; einmal aus dem unter Nr. 3 angegebenen Grunde 
und ferner, weil die Beſoldung, bzw. Vergütung der in Betracht 
            kommen=
den Stelleninhaber ſich auch ſo ſchon dem Höchſtſatze der Gruppe X 
nähert, und weil ſich der Staat bei Siechtum und Todesfall dieſer 
            über=
alterten Anwärter aus Billigkeitsgründen ja doch Verſorgungsanſprüchen 
nicht widerſetzen könnte.
Nummer 295
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
 * Griesheim, 23. Okt. Die hieſige Gemeindevertretung hat in ihrer 
Sitzung vom 20. ds. Mts einſtimmig den Bau einer Waſſerleitung 
            be=
ſchloſſen. In den nächſten Tagen gehen ſämtlichen Haushaltungen 
            Frage=
bogen zu, die genau ausgefüllt ſofort wieder an die Bürgermeiſterei 
zurückgegeben werden müſſen. Die Fragebogen werden zur 
            Rentabilitäts=
berechnung benötigt. — Die Urliſte über diejenigen Perſonen, die zum 
Amte eines Schöffen und Geſchworenen berufen werden können, liegt vom 
25. Oktober 9s. Js. ab eine Woche auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht 
offen. — In der nächſten Woche finden auf dem hieſigen 
            Truppenübungs=
platz täglich vorm. von 7—11 Uhr und nachm. von 1—5 Uhr 
            Scharfſchieß=
übungen ſtatt. — Da Allerheiligen dieſes Jahr auf Montag 
fällt, findet dieſes Jahr unſer Herſtmarkt am Sonntag, 31. Oktober, ſtatt. 
* Eberſtadt, 22. Okt. Ferienſchluß. Die Herbſtferien an den 
hieſigen Schrlen, die drei Wochen dauerten, gehen mit Ablauf dieſer 
Woche zu Ende. Der Unterricht beginnt am Montag vormittag wieder, 
— Die Kartoffelkirchweihe findet in kleinem Nahmen am letzten 
            Sonn=
tag im Oktober ſtatt. 
* Pfungſtadt, B3. Okt. Rechnungsoffenlage. Seit Freitag 
liegt eine Woche lang die Rechnung des Elektrizitäts= und Waſſerwerks 
für das Rechnungsjahr 1926 auf der Bürgermeiſterei zur allgemeinen 
Einſicht offen. 
— Nieder=Ramſtadt, B. Okt. Die Veranſtaltung des hieſigen 
Frauenvereins anläßlich ſeines zehnjährigen Beſtehens, die am 
letzten Freitag ſtattfinden ſollte, mußte aus äußeren Gründen auf 
            Mitt=
woch, den 27. Oktober, verlegt werden. Alle evang. Frauen und 
Mädchen Nieder=Ramſtadts ſind herzlich eingeladen. 
* Noßdorf, 23, Okt. Gemeinderatsbericht. Die Sitzung 
wurde durch Herrn Bürgermeiſter Lorenz geleitet. Es ſtanden folgende 
Punkte zur Beratung: 1. Feſtſetzung der Gebühren der Feldgeſchworenen. 
Auf Anregung des Kreisamts ſollen die Gebühren der Feldgeſchworenen 
im Kreiſe einheitlich geregelt werden. Das Kreisamt hat Feſtſetzung 
wie folgt vorgeſchlagen: Das volle Tagegeld, das bei einem Zeitaufwand 
von mehr als 4 Stunden zu zahlen iſt, ſoll 5 Mk. betragen; bei einem 
Zeitaufwand von 2—4 Stunden die Hälfte und bei einem Zeitaufwand 
bis zu 2 Stunden ein Viertel dieſes Satzes. Der Gemeinderat 
            geneh=
migt die Gebühren wie vorgeſchlagen. 2. Genehmigung der Submiſſion 
für Weißbinderarbeiten in einer Wohnung im Gemeindehauſe 
            Hinter=
gaſſe 7. Zum Submiſſionstermin waren 5 Angebote eingegangen. 
            Min=
beſtfordernder war Heinrich Blitz mit 134,70 Mk.: dieſem wird der 
            Zu=
ſchlag erteilt, 3. Anſchaffung von drei Tiſchen für die 
            Haushaltungs=
ſchule. Die vorliegenden Angebote ſind ſämtlich nach dem 
            Submiſſions=
termin eingelauſen; es ſoll deshalb eine nochmalige Vergebung auf dem 
Submiſſionswege vorgenommen werden. 4. Antrag der Bauluſtigen Poth 
und Ruhl um Herabſetzung des Kaufpreiſes für ihr Baugelände. 
            Be=
gründet wird der Antrag von den Geſuchſtellern damit, daß eine 
            Heran=
ziehung zu einer Reihe Koſten entſtanden wäre, mit denen man bei der 
Preisfeſtſetzung nicht gerechnet hätte. Der Gemeinderat beſchließt, daß 
der feſtgeſetzte Kaufbreis beſtehen bleibe, jedoch Erſatz von 31,10 Mk. 
Koſten erfolgt, 5. Anſchaffung einer Hydrant=Entleerungspumpe. Dieſe 
wird, wie von dem Rohrmeiſter vorgeſchlagen, angeſchafft. 6. 
            Anſchaf=
fung von Kohlen für die Schweſternſtation. Es foll die Anlieferung 
von 35 Ztr. Nußkohlen II. zum Preiſe von 1,75 Mk. pro Zentner für 
die Krankenſchweſter durch Ludwig Kaffenberger Wwe, erfolgen. 7. 
            An=
trag des Kinobeſitzers Adam Rühl um Herabſetzung der Billettſteuer 
bzw. Feſtſetzung eines Pauſchalbetrages. Der Gemeinderat ſetzt einen 
monatlichen Betraa von 30 Mk. feſt, zahlbar an die Gemeindekaſſe. 
8 Neuwahl eines Beiſitzers für die Wohnungskommiſſion. Der ſeitherige 
Beiſitzer Jakob Schmunk aus den Mieterkreiſen iſt aus der Kommiſſion 
ausgeſchieden, da er Hausbeſitzer geworden iſt. Der Mieterverein hat 
an deſſen Stelle den Georg Ph. Steiger 2., Müllerſtraße, in Vorſchlag 
gebracht. Der Gemeinderat ſtimmt dem zu. 9. Antrag des Johs, 
            Schol=
lenberger um Rückerwerb ſeines Geländes in der Holzgaſſe. Dem 
            An=
trage wird ſtattgegeben unter der Bedingung, daß Schollenberger die 
entſtehenden Koſten der Vermeſſung uſw. trägt und das Gelände 
            vor=
ſchriftsmäßig einfriedigt. Zum Schluß fand geheime Sitzung ſtatt. 
— Groß Bieberau, 2. Okt. Zu Oſtern 1927 können im Einzelfall 
befonders leiſtungsfähige Schulkinder ſchon nach dreijährigem Beſuch 
der Grundſchule zur Aufnahme in die Sexta der hieſigen Höheren 
            Bür=
gerſchule zugelaſſen werden. Die beſondere Leiſtungsfähigkeit eines 
Kindes wird feſtgeſtellt auf Grund ſeiner Klaſſenzeumniſſe, eines 
            ein=
gehenden Gutachtens des Grundſchullehrers, eines Gutachtens des 
            Schul=
arztes oder eines beamteten Arztes über ſeine körperliche Eignung und 
Leiſtungsfähigkeit und des Ergebniſſes der Aufnahmeprüfung. 
            Schrift=
liche oder mündliche Anträge der Erziehungsberechtigten ſind bis zum 
1. Februar 1927 an das zuſtändige Kreisſchulamt zu machen. In 
Zweifelsfällen iſt die Schulleitung zu Auskunft gern bereit. 
* Sandbach, 23. Okt. Schulhaus=Einweihung. Das neue 
Volks= und Fortbildungsſchulgebäude unſerer Gemeinde iſt nummehr 
vollendet, ſodaß die feierliche Einweihung am Sonntag, den 31. Oltober 
03. Js. erfolgen kann. Um 1½ Uhr wird ein Feſtzug aufgeſtellt der 
ſich durch ſämtliche Ortsſtraßen bewegt. Die Einweihungsfeier findet 
auf dem geräumigen Turn= und Spieldlatz vor der neuen Schule ſtatt 
und beginnt etwa um 2 Uhr. Anſprachen halten die Herren Vertreter 
des Kreisbauamtes, der Gemeindererwaltung ſowie des Kreisamtes 
und Kreisſchulamtes. Die Feſtrede hält der Vorſitzende des 
            Schulvor=
ſtandes. Die Weihe des Hauſes mimmt der Ortsgeiſtliche vor. 
            Anſchlie=
ßend ſprechen der kath. Geiſtliche zu Neuſtadt ſowie der Vorſitzende des 
Kreislehrervereins. Nachfeiern finden in den Sälen von Rottler und 
Heil ſtatt. Muſik= ſowie Liedervorträge werden die Feier 
            ſtimmungs=
voll umrahmen. 
* Zell i. Odw., 23. Okt. Dienſtjubiläum. Herr Forſtwart 
Johann Joſeph II. konnte am 15. Oktober auf eine Bjährige Dienſtzeit 
bei dem Forſtamt König zurückblicken. Dasſelbe Jubiläum kann Herr 
Buchhalter Heinrich Schäfer aus König bei der Möbelfabrik A. 
            Schuch=
mann Nachfolger begehen. 
* Michelſtadt. B. Okt. Beginn der 
            Landwirtſchafts=
ſchule. Die hieſige Landwirtſchaftsſchule beginnt am Montag, den 
8. November, morgens, mit ihrem diesjährigen ordentlichen Lehrgang. 
Der geſamte Unterrichtsſtoff iſt auf zwei Winter verteilt, und wird m 
34 Wochenſtunden erteilt. Aufgenommen werden nur Schüler und 
Schülerinnen, die ſpäteſtens Oſtern 1925 aus der Schule entlaſſen 
            wur=
den. Für Heſſen beträgt das Schulgeld B Mark, Nichtheſſen zahlen 
30 Mark. Das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt nimmt Anmeldungen 
zu dem Lehrgang entgegen. — Von der Gewerbeſchule. Die 
Gewerbeſchile, eine unter ſtaatlicher Aufſicht ſtehende Fachſchule für 
Handwerker und Metallarbeiter, beginnt am Montag, den B. Oktober 
vormittags 10 Uhr, mit ihrem Unterricht. Dabei iſt zu bemerken, daß 
laut miniſterieller Verfügug für einige Baugewerbe die Abſchlußprüe 
fung der dreiklaſſigen Schule als theovetiſche Meiſterprüfung angeſehen 
wird. Dieſe Einrichtung ſoll auch auf die üibrigen Baugewerbe 
            ein=
geführt werden.
 * Erbach i. D., B. Okt. Der Landesverband des Heſſiſchen 
            Einzel=
handels e. V. (Sitz Darmſtadt) lädt alle Einzelhändler zu einer 
            Ver=
ſammlung der Einzelhandelsgeſchäfte auf Sonntaa, den 24. d8. Mts., 
nach Erbach i. D. in das Hotel Schützenhof ein. Die Verſammlung be= zur Frage der Zuſammenlegung der 
            Amts=
ginnt nachm. 1½ Uhr. Die Tagesordnung umfaßt 1. einen Vortrag 
des erſten Vorſitzenden des Heſſiſchen Landesverbands, Herrn Wilhelm 
Kalbfuß=Darmſtadt, der bekanntlich Mitglied des vorläufigen 
            Reichs=
wirtſchaftsrats iſt, über das Thema: „Warum muß ſich der Einzelhändler 
organiſieren?”. — 2. Vortrag des Herrn Dr. Moeſſner, des Shndikus 
des Landesverbandes, über: „Wirtſchaft und Einzelhandel”. — 3. 
            Dis=
kuſſion. Wünſche und Anregungen der Verſammlung. Es iſt 
            anzuneh=
men, daß alle Inhaber von Ladengeſchäften an der für jeden 
            Einzel=
händler ſo wichtigen Verſammlung teilnehmen werden. — Auf den am 
Montag, den 25. d8. Mts, abends 8 Uhr, im neuen Schulhauſe hier 
beginnenden Anfängerkurſus in Einheitskurzſchrift 
wird nochmals hingewieſen. — Am Montag, den 25. d8. Mts, wird hier 
von 9—11 Uhr morgens die Handwerkskammer=Nebenſtelle wieder im 
Nathaus Sprechſtunden abhalten. 
* Unter=Sensbach, 23. Okt. Die diesjährige ordentliche 
            Generalver=
ſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe fand im Gaſthaus „Zur Roſe‟ 
ſtatt. Die überaus zahlreiche Teilnahme der Mitglieder von Ober=
            Sens=
bach, Unter=Sensbach und Hebſtahl ließ das rege Intereſſe, das in der 
lebhaſten Ausſprache bei den Verhandlungsgegenſtänden noch ſeinen 
beſonderen Ausdruck fand, an der genoſſenſchaftlichen Dorſbank 
            er=
kennen. Gegen 9 Uhr eröffnete der Präſident des Aufſichtsmtes, Herr 
Wilhelm Helm, Unter=Sensbach, die Verſammlung, begrüßte die 
            Teil=
nehmer und als Gaſt den Vertreter des Genoſſenſchaftsverbandes 
            Darm=
ſtadt. Die Bilanz wurde vorgetragen und ein ausführlicher 
            Geſchäfts=
beriht erſtattet. Die Ausführungen und Gegenüberſtellung ließen die 
erfreuliche Tatſache der langſamen aber allnählichen Wiedererſtarkung 
der Genoſſenſchaft klar vor Augen treten. Der Neingewvinn wurde je 
zur Hälfte dem Reſerbefonds und der Betriebsrücklage zugewieſen. An 
Stelle des aus dem Vorſtand ausſcheidenden Büirgermeiſters Menges, 
Ober=Sensbach, der eine Wiederwahl wegen ſeines Ohrenleidens 
            ab=
lehnte, wurde Beigeordneter Heinrich Ihrig Ober=Sensbach einſtimmig 
wiedergewählt. Für das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied, Altbürger= erheben, daß den in Frage kommenden Städten angeſonnen wird, 
            geld=
meiſter Leonhard Fohamn wurde Ludwig Holzſchuh neugewählt. Die 
Lagerfrage wurde lange erörtent und iſt auch der nach dieſer Richtung 
vorgekommene Zwiſchenfall durch Verhandlungen mit den beteiligten 
            Per=
ſonen zu Gunſten der Genoſſenſchaft gelöſt worden. In der letzten 
außerordentlichen Generalverſammlung wurbe Roſenwirt Foßhag zum 
Lagerhalter gewählt. Der neue Rechner, Lehrer Göttmann, wird die 
Kaſſe weiterführen. Notwendig iſt natürlich, daß die Mitglieder die 
Genoſſenſchaft wieder reſtlos unterſtützen, da auch die übrigen 
            Streit=
pumtte zu aller Zufriedenheit gelöſt wurden. Ein Vertreter des 
            Ver=
bandes ſprach über die Kreditbeſchaffung bei der Genoſſenſchaft. Seine 
Ausführungen gipfelten darin, daß nur das Sparkapital uns aus der 
Kapitalsnot erretten könne. Der Sparkartenverkauf wird in allernächſter 
Zeit im ganzen Sensbachtal friſch aufgenommen werden, da dies die 
            ein=
zige Möglichkeit iſt, daß die Kredite und Ausſtände der Genoſſenſchaft 
allmählich wieder zurückbezahlt werden. Die ſehr anregend verlaufene 
Verſammlung dürfte auf die weitere Entwicklung der Genoſſenſchaft 
einen günſtigen Einfluß ausüben. Sie brachte den Mitgliedern wieder 
die klare Erkenntnis von der Notwendigkeit des Beſtehens der Spar= 
und Darlehnskaſſe. Gegen 1 Uhr nachts ſchloß Präſident Helm die 
            Gene=
ralberſammlung mit Dankesworten an die Erſchienenen und einer 
            ker=
nigen Aufforderung, der Genoſſenſchaft künftig wieder volles Vertrauen 
engegenzubringen, daß ſie das leiſten könne, wofür ſie gegründet wurde, 
denn die Mitarbeit der einzelnen Mitglieder ſei Vorausſetzung für die 
künſtige Vorwärtsentwicklung. 
— Hirſchhorn, B. Okt. Waſſerſtand des Neckars am 
22. Oktober 0,64 Meter, am 23. Oktober 0,75 Meter. 
* Aus dem Weſchnitztal, 23, Okt. Kartoffel= und Obſtpreiſe. 
Die Kartoffeln haben nun einen ziemlich feſten Preis erhalten. Sie 
koſten pro Zentner 4—4,50 Mk. Gute auserleſene beſſere Sorten werden 
mit 5 Mark per Zentner bezahlt. Der Preis der Aepfel iſt wieder etwas 
geſtiegen. Sie koſteten ſeither je nach Sorte 12—15 Mark, jetzt werden 
für gute Tafeläpfel bereits 17 Mk. pro Zentner verlangt. Weißkraut 
koſtet der Zentner 3—3,50 Mk. 
* Von der oberen Vergſtraße, 23, Okt. Mäuſekrieg. Unſere 
Gegend hat eben ſchwer unter der Mäuſeplage zu leiden, und wurde 
dieſen unterirdiſchen Nagern der förmliche Krieg erklärt. Die 
            Gemein=
den zahlen für jedes Stück gelieferter Mäuſe 3 Pfg. Innerhalb zweier 
Tage wurden, meiſtens von Buben, in der Gemeinde Ladenburg 1000 
tote Mäuſe abgeliefert. Dieſe werden dann verbrannt. Hoffentlich 
hält der Kampf an, damit wirkungsvoll mit dieſen gefräßigen 
            Schäd=
lingen aufgeräumt wird. 
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 23 Okt. Einſperren der 
Schlagtauben. Da die kreisamtliche Verfügung über das 
            Einſper=
uen der Tauben zur Saatzeit nicht allenthalben befolgt wird, wurde 
dieſe Anordnung nochmals in verſchiedenen Gemeinden bekannt gemacht 
mit dem Anfügen, daß die Nichtbefolgung zur Anzeige gebracht und 
unnachſichtlich beſtraft wird.
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Mteausſtack.
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I. K. 12654
 2 kleine Dosten im Haus./ 
haltbuch, die Ire 
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se Kdum empürtdiet. 4. 
doch verdanken Sie de 
gen beiden 
            unbedeuten-
den Ausgaben einte 
blendend weiße Mäsche
 Oie Induſſrie, und Handelskammer Friedberg 
gerichte Friedberg und Bad=Nauheim. 
N Die Induſtrie= und Handelskammer Friedberg für die Kreiſe 
Friedberg, Büdingen und Schotten bat zu der obigen Angelegenheit in 
ihrer Vollverſammlung am 21. d. M. wie folgt Stellung genommen: 
Die Induſtrie= und Handelskammer hat aus verbürgten 
            Zeitungs=
nachrichten und durch Mitteilung amtlicher Stellen erfahren, daß das 
beſſiſche Miniſterium der Juſtiz beabſichtigt, aus Erſparnisgründen das 
eine von den beiden Amtsgerichten Friedberg und Bad=Nauheim 
            ein=
gehen zu laſſen und das Gebiet des aufgelöſten Amtsgerichts demienigen 
des verbliebenen anzugliedern. 
Wenn auch die Kammer nicht beſonders über ihre Anſicht gehört 
worden iſt, ſo hält ſie es doch für ihre Pflicht und ihr Necht zu dem 
Vorhaben der Regierung Stellung zu nehmen. Die Kammer erhebt 
gegen die beabſichtigte Neuerung die allerernſteſten Bebenken und 
            er=
ſuicht das zuſtändige Miniſterium, es bei dem beſtehenden Zuſtand zu 
belaſſen. Nach Anſicht der Kammer verlaugen ſowohl die eigenartigen, 
durch den Weltverkehr einer Kuuſtadt bedingten Verhältniſſe von Bad= 
Nauheim als auch die zentrale Lage der Kreisſtadt Friedberg, daß an 
beiden Plätzen die ſeit über 50 Jahren beſtehenden Amtsgerichte 
            erhal=
ten bleiben. Sie kann aber auch in der Verſchmelzung der 
            Amtsge=
richte keine nachweisbare Erſparung erblicken, da es als eine 
            Unmüg=
lichkeit erſcheint, daß durch die Zuſammenlegung der Gerichte die 
Arbeitsmenge verringert wird, und daß dadurch eine 
            Perſonalvermin=
dewung erzielt werden kann. Wäre dies aber wirklich der Fall, dann 
würde die Einſparung in der Verwpaltung weit überwogen durch die 
dem in beiden Städten anſäſſigen Verkehrsgewerbe zugeſüigte 
            Schädi=
gung und durch die Mehrkoſten, die den Parteien und Zeugen durch 
Zeitaufwand und größere Entſernung vom Wohnort verurſacht werden. 
Unter allen Umſtänden muß aber die Kammer Widerſpruch dagegen 
liche Opfer zu Gunſten des Landes zu bringen und das Verbleiben der 
Amtsgerichte an ihrem derzeitigen Ort durch das Anerbieten von 
            Zu=
wendungen an den Staat zu erkaufen. Die Kammer iſt der Meinung, 
daß die Aufgaben des Landes auf dem Gebiete der Juſtizverwaltung 
in keinev Weiſe von den Gemeinden auch nicht in finanzieller Hinſicht 
übernommen werden können. 
* Offenbach, 23. Okt. Es macht ſich eben hier eine außerordentliche 
Anſchlußbewegung an das Elektrizitätswerk bemerkbar, ſo daß 
die Glektrotechniker alle ſtark beſchäftigt ſind. Durch die ſtetig wachſende 
Verwendung des lektniſchen Lichtes iſt es natürlich dem Gaswerk nicht 
mehr möglich, die Abgabe von Gas zu ſteigern. Es kommt hinzu, daß 
der Gasveubrauch in den ganz oder teilweiſe ſtillgelegten Betrieben 
wegfällt und die noch beſchäftigten Betriebe ihre Arbeitszeit möglichſt ſo 
legen, daß das Tageslicht benutzt werden kann. Um jedoch die 
            vorhan=
denen Anlagen vollſtändig auszunutzen und um weiteres Abſatzgebiet zu 
erſchließen, fördert nun das Gaswerk die Raumheizung mit Gas. Es 
koſtet dabei das Gas nur 12 Pfg, während es ſonſt 18 koſtet. Damit 
aber auch die kleinen Abnehmer, die Gas nur zum Beleuchten und 
Kochen beziehen, einen Vorteil von der Neuerung haben, wird ihr 
            Ge=
ſamtverbrauch im Sommer= und Winterhalbjahr gegeneinander 
            aufge=
rechnet, und der etwaige Mehrverbrauch im Winter auch nur zu 12 
Pſennig berechnet. Haushaltungen, die elektriſches Licht brennen, 
            wer=
den vorausſichtlich keinen Vorteil durch die Aufrechnung haben, da ſie 
im Winter immer noch meiſt auf dem Herde kochen. — Die Stadt ſtellte 
den Arbeitsloſen im vergangenen Winter zwei Näume als Wärmeräume 
zur Verfügung. Die Wärmehalle für Frauen wurde faſt gar nicht 
            be=
nutzt. Die Männer benahmen ſich in ihrem Wärmergum nicht gerade 
tadellos. Sie ſpuckten Vorübergehenden aus dem Fenſter auf den Kopf, 
beſchädigten die Turngeräte im Saale, nahmen die ausgelegten 
            Tages=
zeitungen mit, verſuchten ſich im Glücksſpiel uſw. Sie leiſteten auch 
den Weiſungen der Aufſichtführenden keine Folge. Ehe die Wärmehallen 
in dieſem Winter wieder eröffnet werden, wird deshalb im Benehmen 
mit dem Gewerkſchaftskartell und der geordneten Vertretung der 
            Er=
werbsloſen vereinbart, wie eine beſſere Ordnung durchgeführt werden 
kann. Eine Turnhalle wird aus dem Grunde nicht mehr als 
            Wärme=
halle benutzt werden, weil der Turnunterricht der Schuljugend nicht 
            ein=
geſchränkt werden ſoll. 
* Lauterbach, 23. Okt. Tierfreunde wird folgende 
Naturſeltenheit intereflieren. Bis faſt Mittg Oktober 
konnte man ein einſames Schwalbenpaar hier beobachten, das eifrig auf 
der Futterſuche war und ſchließlich mit ſeinen drei venſpätet 
            ausge=
ſchlüpften Kindern mehrere Tage fleißig Flugübungen veranſtaltete. 
Die Elternliebe zwang das Schwalbenpaar zurückzubleiben bis die 
Aleinen flügge waren. Mit vierwöchiger Verſpätung haben nun Eltern 
und Kinder das traute Häuschen veplaſſen und ſind nach Süden 
gezogen. 
* Grünberg, 23. Okt. In der letzten Gemeinderatsſitzung 
wurden die Steuerſätze für Gewerbe auf 1.30 und für Sonderſteuer 
auf 63 Prozent feſtgeſetzt. Das Kreisamt hat dieſe Sätze nicht 
            geneh=
migt. Hierzu beſchließt der Gemeinderat, die Steuer für Gewerbe zu 
belaſſen und die der Sondenſteuer auf 53 Prozent herabzuſetzen und 
den dadurch entſtandenen Ausfall an Steuern durch Abſtiche von 
            ver=
ſchiedenen Poſten in dem Voranſchlag 1936—R zu erſparen. — Einem 
Antrag auf Eröffnung eines Kaffees mit Wein= und Likörausſchank 
wurde nicht ſtattgegeben mit der Begründung, daß kein Bedürfnts 
            vor=
liege. Dem Studienrat Schott wurde die Erbauung einer Autohalle 
auf Widerruf erlaubt. Bauplätze wurde für 1.50 Mk. pro 
            Quadrat=
meter in der Gartenſtraße abgegeben. Hir ſind die Bauplätze vergeben, 
deshalb ſoll dieſe Straße ausgebaut und das anliegende Gelände 
            er=
worben werden. Die Erbauung der Abortanlagen der 
            landwirtſchaft=
lichen Winterſchule wird der Firma Bock=Grüinber übertragen. — Da 
ſeinerzeit die Inſtandſetzung des ſehr langen Grenzweges zwiſchen den 
Gemarkungen Grüinberg und Queckborn von dem hieſigen Gemeinderat 
mit der Begründung, daß keine Mittel vorgeſehen ſeien, abgelehnt 
wurde, wendet ſich die Gemeinde Queckborn erneut an die Gemeinde 
Grünberg und weiſt hierbei auf finanzielle Vorteile hin. Darauf wurde 
eine Beſichtigung und eventuelle Inſtandſetzung beſchloſſen. 
Korpulente ſehen alt aus 
und, da auch der übermäßige Körperanſatz der Geſundheit unzuträglich 
iſt, raten wir allen Leſern, die korpulent ſind oder Neigung zum 
Starkwerden beſitzen, eine Zehrkur mit Toluba=Kernen vorzunehmen. 
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Seite 8
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
 Reich und Ausland. 
Frankfurter Chronik. 
WSN. Der Konflikt im Frankfurter Rathaus 
            bei=
gelegt. Der Unterſuchungsausſchuß der 
            Stadtverordnetenverſamm=
lung in Sachen Erwerbsbeſchränktenzentrale hat unter Aufhebung ſeines 
Beſchluſſes vom 14. Oktober ſich bereit erklärt, ſeine Arbeiten wieder 
aufzunehmen. Vom Magiſtrat wird jedoch erwartet, daß er, entſprechend 
ſeinen Erklärungen im Aelteſten=Ausſchuß, die Arbeiten des 
            Unter=
ſuchungsausſchuſſes in jeder Beziehung unterſtützt, der Vernehmung von 
Beamten uſw. durch den Unterſuchungsausſchuß keine Schwierigkeiten 
bereitet und dem Ausſchuß alles gewünſchte Material ohne jede 
            Ein=
ſchränkung zur Verfügung ſtellt. — Einbruch in die Villa 
eines Frankfurter, Bankdirektors. Wie uns berichtet 
wird, wurde in der Villa des Bankdirektors Deutſch, von der 
            Darm=
ſtädter und Nationalbank, Frankfurt, in Bad Salzhauſen in der Nacht 
zum Samstag ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl ausgeführt. Die Diebe 
ſtahlen u. a. einen großen Koffer mit wertvollen Kleidungs= und 
            Wäſche=
ſtücken, von denen man einen Teil, für den ſie anſcheinend kein Intereſſe 
hatten, am Rande des Waldes vorfand. Von den Tätern fehlt bis jetzt 
jede Spur. 
Ein berittener Gerichtsvollzieher. 
fm. Zweibrücken. Daß die Gerichtsvollzieher in heutiger Zeit 
alle Hände voll zu tun haben, iſt bekannt. In großen Amtsbezirken 
können ſie ihre Dienſtpflichten nicht mehr wie früher zu Fuß erledigen; 
hier muß die Eiſenbahn, das Fahr= und Motorrad mithelfen. Im 
            hie=
ſigen Bezirk fungiert ein Gerichtbollzieher, der hoch zu Roß ſeiner 
            Tätig=
keit nachgeht. Ein Naddefekt ließ ihn an ſeine alte Kavalleriedienſtzeit 
zurückdenken, und bald ſaß er im Sattel, um nun — wohl als erſter 
im Reiche — zu Pferd die Kundſchaft zu beſuchen. Natürlich erregt er 
allenthalben Aufmerkſamkeit und heiteres Verſtändnis. 
Groß angelegter Turfſchwindel. 
c. Berlin. Einem großen Turfſchwindel iſt laut „Lokalanzeiger” 
die Eſſener Kriminalpolizei auf die Spur gekommen. Der 
            Bergwerks=
angeſtellte Egerer hatte in Alteneſſen ein Konſoritum gebildet, das ſich 
aus Geſchäftsleuten, Handwerkern und Turffreunden zuſammenſetzte, die 
ihn mit Geld unterſtützten. Egerer hat dieſe Geldgeber im ganzen um 
188 000 Mark betrogen. Mit den geliehenen Geldern hatte er 
drei Rennpferde gekauft. Mit ihm ſollen noch andere Rennſtallbeſitzer 
in Verbindung geſtanden haben, ebenſo Trainer und Jockehs. 
* Ein ſächſiſcher Automobiliſt in der Tſchechoſlowakei verurteilt. 
Der Autolenker Joſef Schwertner und der Autobeſitzer 
Schönherr aus Zittau in Sachſen wurden vom Kreisgericht in Leipa 
(Böhmen) wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit unter Klage 
            ge=
ſtellt. Sie waren in ſcharfem Tempo von Groß=Schönau in Sachſen 
nach Warnsdorf gefahren und hatten den Radfahrer Gampe aus 
            Warns=
dorf niedergeſtoßen, ſo daß dieſer an den Folgen des Sturzes verſtarb. 
Schwertner erhielt zwei Monate ſtrengen Arreſts, während der Inſaſſe 
Schönherr freigeſprochen wurde. 
Die vermißten Seeleute der „Urania” geborgen. 
Danzig. Den „Danziger Neueſten Nachrichten” zufolge wurden 
die von dem als Wrack in den Hafen Neufahrwaſſer eingeſchleppten 
Segler „Urania” vermißten Seeleute von dem Dampfer „Hornburg” 
aufgenommen und nach Kiel gebracht. Sie hatten das Schiff 
            be=
reits am 11. Oktober verlaſſen und ſich in das Rettungsboot begeben. 
Schwere Gewitter in Toscana. 
Rom. Ueber Toscana ſind ſchwere Gewitter niedergegangen, die in 
Florenz und Umgebung Ueberſchwemmungen verurſachten. In 
einem Ort ſchlug der Blitz in den Kirchturm und löſte das Kreuz, 
welches das Dach des Küſterhauſes durchſchlug und Frau und Tochter des 
Küſters ſchwer verletzte. 
Eiſenbahnunglück bei Bellinzona. 
EP. Bellinzona. Freitag nachmittag 4.15 Uhr entgleiſte 
auf der Moeſa=Brücke bei Caſtione ein von Caſtione nach Bellinzona 
fahrender Perſonenzug aus noch nicht aufgeklärter Urſache. Ein 
Wagen 2. Klaſſe ſtürzte um, wobei zwei Frauen, darunter die 
            Gat=
tin des bekannten Sportsmannes Attilio Maffei, getötet wurden. Ein 
Reiſender wurde ſchwer, mehrere leicht verletzt. 
Verſchollen. 
EP. Paris. Nach hier eingetroffenen Nachrichten iſt mit dem 
Verluſt eines Poſtflugzeuges der Linie Dakar—Caſablanca 
zu rechnen, das einen Regierungskurier an Bord hatte. Man 
nimmt an, daß das Flugzeug im Rio dOro landen mußte, und rechnet 
mit dem Verluſt ſowohl des Flugzeuges, als ſeiner Beſatzung, die der 
räuberiſchen Bevölkerung der noch nicht vollkommen 
            unter=
worfenen Kolonie zum Opfer gefallen ſein dürften. 
Sturm im Atlantiſchen Ozean. 
EP. Paris. Wie aus Cherbourg gemeldet wird, wütet im 
            At=
lantiſchen Ozean und im Kanal ſeit Beginn dieſer Woche ein heftiger 
Sturm, der Verzögerungen in der Schiffahrt im franzöſiſch=engliſchen 
Verkehr zur Folge hatte. Der Dampfer „Republie” der United States 
Unglücksfälle beim Sylter Dammbau. 
Lokomotive, auf der ſich fünf Arbeiter befanden, und ſtürzte die Böſchung tür. Sein Dienſt iſt ſehr langweilig und er denkt mit Sehnſucht an 
hinab. Zwei Leute kamen unter die Maſchine. Einer war ſofort tot, 
der zweite iſt ſchwer verletzt. Die übrigen drei blieben unverletzt. Fer= Sachen trinkt. Ein kleiner Auflug wäre gar zu verlockend — aber 
Böſchung hinabſtürzte, wobei zwei Arbeiter erheblich verletzt wurden. 
* Das Denkmal eines Baumes. 
as New York. Leute, die es verdient, und ſolche, die es nicht 
verdient haben, Helden, Dichter und Muſiker, große Ereigniſſe in der 
Geſchichte der Völker, große Taten haben ihre Denkmäler erhalten. 
            Er=
habene neben lächerlichen. Einzig aber in ſeiner Art iſt wohl ein 
Monument, das kürzlich von der Bevölkerung der Ortſchaft Central City 
in Nebraska, Nordamerika, einem Baum errichtet wurde. Es 
ſteht, in Marmor gehauen, auf der Stelle, wo einſt ein Wahrzeichen des 
Ueberlandpfades nach dem Goldlande Kalifornien geſtanden. Auf dieſem 
Pfad durchzogen vor 75 Jahren Tauſende von Abenteurern, Gold= und 
Heimſtättenſuchern unter tauſend Gefahren die Prärie und das Gebirge. 
Zu Fuß, zu Pferde in Chaiſen, in ſchwerfälligen, von Ochſen gezogenen 
Prärieſchoonern. Nicht alle kamen ans Ziel. Manche fanden die 
            Nach=
kommenden auf dem harten, unerbittlichen, waſſerloſen Pfad, gruben 
ſie ſtill ein und ließen den ganzen Zug der weſtwärts Strebenden über 
das Grab hingehen, damit jede Spur verwiſcht war und die Rothäute 
es nicht fänden. Andere gelangten hinaus an die Pazificküſte und 
            grün=
deten dort ein neues Weltreich. Auf dieſem Pfade war der „
            Ein=
ſame Baum” eine Landmarke. Als die Ueberlandpoſt eingerichtet Geſchehen war eigentlich nichts. Aber kann man immer mit einer 
            der=
wurde, entſtand in ſeinem Schatten eine Poſtſtation, dann eine kleine 
Siedlung, aus der das heutige Central City geworden iſt. Es war die 
einzige Stelle, wo nach meilenweiten Mühen über die 
            ſonnendurch=
glühte, waſſerloſe Steppe, Waſſer und Schatten zu finden war. Und 
meilenweit ſah man den gigantiſchen Cottonwood=Baum, von rieſigem 
Umfang und mit einer Krone, die ſich wie ein gewaltiger Dom über den 
Quell zu ſeinen Füßen wölbte. Vor einigen Jahren ging der Rieſe ein; 
jetzt hat man, zum dauernden Gedächtmis, ein Stück ſeines Stammes in 
Marmor neu erſtehen laſſen. 
Die Henne mit den goldenen Eiern. 
EP. Im Jahre 1864 vergrub ein Grundbeſitzer in Southdown 
(Kentucky), bevor er ſeine Heimat verließ, um am amerikaniſchen 
            Bür=
gerkrieg teilzunehmen, ſeinen Beſitz an gemünztem Golde in ſeinem 
Garten. Er wurde gefangen genommen, ſtarb in der Gefangenſchaft, 
und ſein Geheimnis wurde mit ihm begraben. Vor einigen Tagen 
brach eine Hühnerſchar durch den von der gegenwärtigen Beſitzerin, 
Mrs. Nebecca Addington, um eben dieſen Garten errichteten Zaun 
und begann nach Art des Hühnervolkes den Erdboden aufzukratzen. 
Empört eilte Mrs. Addington herbei, um die Störenfriede zu verjagen. 
Wer beſchreibt aber ihr Erſtaunen, als ſie in der von einer Henne 
            ge=
wühlten Grube, wenn auch kein goldenes Ei, ſo doch ein goldenes 
Fünf=Dollarſtück fand. Sie forſchte weiter nach, fand noch einige 
            Gold=
ſtücke und ſchließlich den langvermißten Topf mit dem Golde ihres 
Vorfahren, in dem ſich nicht weniger als 750 Dollars befanden.
 Der Orkan auf Kuba. 
EP. New York. Nach einer Meldung aus Havanna (Habana) 
wurden nach der Sturmkataſtrophe, ſoweit es ſich bis jetzt feſtſtellen läßt, 
30 Perſonen getötet und etwa 300 verletzt. Der Wind wehte 
mit einer Stundengeſchwindigkeit von 20 Kilometern. Drei 
            Küſten=
fahrzeuge, ein Zollſchiff und ein kleines kubaniſches Kriegsſchiff ſind 
geſunken. Ein norwegiſcher Dampfer wurde vom Anker geriſſen und 
gegen die Quaimauer goworfen. Hunderte von Fiſcherbooten, die ſich 
im Hafen befanden, wurden auf die Küſte geſchleudert und zerſchellten. 
Tauſende von Perſonen ſind infolge der Zerſtörungen an den Häuſern 
der Stadt und der näheren Umgebung obdachlos. Der Umfang des 
Schadens läßt ſich noch nicht überſehen. Die Straßen in den 
            Geſchäfts=
vierteln von Havanna ſind mit Trümmern überſät. Die Automobilfabrik 
Ford iſt teilweiſe zerſtört. 
650 Tote. 
EP. New York. Wie weiter gemeldet wird zählt man jetzt 
als Opfer der Unwetterkataſtrophe auf Kuba 650 Tote und 1600 
Verletzte 6500 Perſonen ſind obdachlos. In Havanna 
ſelbſt beträgt die Zahl der Toten 200, in Batabano 300. Wenigſtens 
10 Städte und Dörfer dürften vollſtändig zerſtört ſein. Die 
Schäden werden auf etwa 100 Millionen Dollar geſchätzt. Mehr als 
200 Automobile ſind in Havanna zerſtört worden. Ein großer Teil der 
Stadt ſteht unter Waſſer.
 Die Deutſche Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger. 
ſchreibt uns: Eine ſchwere Rettungsfahrt hat das Rettungsboot 
„Schwaben” der Station Borkum der Deutſchen Geſellſchaft zur 
            Ret=
tung Schiffbzüchiger in den vergangenen Sturmtagen vollführt. Die 
Borkumer Zeitung berichtet darüber folgendes: 
„Der letzte Sonntag, der mit ſeinem ſchweren Sturm und den 
            un=
ermäßlichen Schäden, die hier angerichtet wurden, lange in unſever 
Erinnerung bleiben wird, war für die brave Mannſchaft unſerer 
            Ret=
tungsſtation ein beſonderer Ehrentag. Es gelang ihr, fünf Menſchen 
aus Seenot zu retten. Wegen der ſtarken Brandung war es unmöglich, 
am Südſtrand abzukommen. Das Boot wurde darum mit 11 Mann 
Beſatzung vom Schlachthof zu Waſſer gelaſſen. Beim Lüttie Hooge 
Hörn liegen zwei Tjalks aus Warſingsfehn, die an der Reede mit 
            Buſch=
werk lagen und vom Sturm abgetrieben waren. Von der einen Tialk 
wurden zwei Mann, von der anderen drei geborgen. Unter dieſen war 
ein 7jähriges Bürſchlein, das mit ſeinem Vater die Herbſtferien auf See 
verleben wollte. Es war unmöglich, bei dem ſchweren Sturm und 
            See=
gang (Windſtärke 10) am Sonntag nach Borkum zunickzukehren. Man 
ſegelte nach Greetſiel, wo unſere brave Nettungsmannſchaft mit Jubel 
begrüßt und auf das beſte verpflegt wurde. Geſtern nachmittag iſt unſer 
Rettungsboot, mit ſeiner tapferen Beſatzung glücklich wieder angekommen.” 
Deutſche Männer und Frauen, gedenkt Eurer Brüder und Schweſtern 
in Seenot, indem ihr der ſo ſegensreichen Deutſchen Geſellſchaft zur 
Rettung Schiffbrüchiger als Mitglieder beitretet. Auch geringe 
            Jahres=
beiträge werden von der hieſigen Vertretung, Vorſ. Dr. Hof, 
            Gervinus=
ſtraße 46½, Kaſſier: Oberaſſiſtent Walther, Kiesſtraße 131, ſowie von 
der Hauptgeſchäftsſtelle in Bremen, Martiniſtraße 41, dankba 
            ent=
gegengenommen.
 Ein gemütliches Gefängnis. 
EP. Auch unter Gefängniswärtern gibt es gemütliche Menſchen. 
Die Geſchichten von fidelen Gefängniſſen ſind ja bekannt. Aber meiſt 
ſpielen dieſe Geſchichten in irgend einem Krähwinkel, wo der 
            Land=
ſtreicher und ſein Cerberus aus dem drohenden Damoklesſchwert der 
Staatsgewalt einen jdylliſchen Oelzweig machen. Diesmal aber iſt 
Lie und der Cunarddampfer „Berengaria” erlitten große Verſpätungen, das Staatsgefängnis von Verſailles, wo ſich allerhand 
Schwerverbrecher für eine Reihe von Jahren aufhalten, die Szene, wo 
ſich eine Geſchichte abgeſpielt hat, die den Pariſer Blättern 
            Veranlaſ=
ſung zu komiſchen Entrüſtungsrufen bietet. Steht da eines Abends der 
Weſterland. Bei Arbeiten am Shlter Damm entgleiſte eine Gefängniswärter Maſſet einſam auf ſeinem Poſten vor der 
            Gefängnis=
eine andere Tür, die zu einem Café führt, wo man ausgezeichnete 
ner entgleiſte ein mit Arbeitern beſetzter Wagen, der gleichfalls die man muß auch Geſellſchaft haben. Da iſt z. B. ein wegen Mordes 
eingeſperrter Sträfling, mit dem der Wärter ſich ausgezeichnet verſteht. 
Der Mörder iſt ſelbſtverſtändlich einverſtanden, macht aber die 
            ſchüch=
terne Einwendung, wer denn den Käfig ſolange bewachen ſoll. Auch 
dafür weiß der Wärter Rat. Es gibt ja noch mehr Sträflinge. Alſo 
muß ein anderer Sträfling, der für verſchiedene Einbrüche fünf Jahre 
abbrummt, heute abend das Tor bewachen. Der Wärter und ſein 
Freund verſchwinden, und gravitätiſch, die Pfeife im Mund, geziert mit 
einer Sträflingskleidung, verſieht der Einbrecher, ſo gut wie irgend 
einer, das Amt des Wächters. Soweit wäre alles höchſtwahrſcheinlich 
gut gegangen, denn der Menſch iſt ja bekanntlich gut — aber es gibt 
auch Poliziſten, die eine unangenehme Auffaſſung von den Pflichten 
eines Gefängniswärters haben. Unglücklicherweiſe kommt dieſer Poliziſt 
gerade des Weges und fährt den Wächter Einbrecher ziemlich unſanft 
an. Der wiſcht gemütlich die Pfeife ab und meint gelaſſen: „Regen 
Sie ſich nur nicht auf. Die Gefangenen ſchlafen. Der Wärter wird 
ſchon wiederkommen. Im übrigen bin ich ehrlich und paſſe ſchon auf.” 
— Eigentlich ließe ſich nichts dagegen ſagen. Das „Penſionat” lag im 
ſüßen Schlummer und niemand dachte an Flucht. Immerhin wurden 
der Wächter Maſſet und ſein Freund von einem Polizeikommiſſar 
            er=
wartet, als ſie in vorgerückter Stunde von ihrem Ausflug zurückkehrten. 
art exemplariſchen Gutmütigkeit von Strafgefangenen rechnen? 
            Offen=
bar nicht, und ein Diſziplinarverfahren wird für Maſſet die Folge ſein.
 Das Ceheimns der guten 
Iasse Kaffee heibt: 
WebersCarlsbader! 
Eine Zutat davon entlockt der 
Kaffeebohne eine Fülle von Duft und 
Wohlgelchmack und verleiht dem Ge= 5 
tränk den vielgerühmten goldbraunen 
Schimmer des Carlsbader Kaffees.
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Frankfurt a. M. — Goethestr. 9-11. 
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Mk. 29.50 39.— 48.— 59.— 68.— 79.— 89.— 98.— usw. 
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 Briefkaſien. 
Nach S. Nach der gegebenen Darſtellung iſt die Wohnung ja für 
die längſt vorgemerkte Perſon beſchlagnahmt worden, mithin war die 
getroffene anderweite Vſrung über ſolche ohne Rechtswirkung. Es 
ſcheint der einfachſte Weg, daß die hier durch dieſen Engriff 
            beeinträch=
tigte Wohnung ſuchende Partei bei ihrer vorgeſetzten Dienſtbehörde 
            Ab=
hilfe herbeiführt. 
L. V. Eine Widerklage wird in der mündlichen Verhandlung 
            er=
hoben, ſetzt alſo voraus, daß die Klage, gegen die ſich die Widerklage 
wendet, dem Beklagten zugeſtellt iſt. 
Nach D. Aerztliche Ratſchläge geben wir grundſätzlich nicht. 
Doch möchten wir empfehlen, den Sachverhalt ausführlich dem 
            Kreis=
geſundheitsamt ſchriftlich zu unterbreiten.
 Geſchäftliches. 
Die bekannte Firma Rudolf Nick Nachf., W. Nagel Ernſt= 
Ludwigſtraße 16, Spezialgeſchäft für Qualitätsware in Trikotagen, 
Strumpf= Wollwaren und Handarbeiten, hat gegenwärtig in ihrem 
Wollſpezialfenſter eine reizende Gruppe ſtrickender Damen, ein 
            Kunſt=
verk, ausgeſtellt, das ſich wirklich lohnt anzuſehen.
 Ganz beſonders möchten wir an dieſer Stelle unſere Leſer auf das 
Bücherangebot der Firma Buchhandlung Bial & Freund, Berlin, 
hinweiſen. Dieſe altbekannte Firma kommt allen Bücherfreunden 
            wei=
teſtgehend entgegen, ſo daß es jedem Menſchen möglich gemacht wird, 
ſich für die langen Winterabende mit „Sir John Retcliffes 
            weltberühm=
ten Romanen” einzudecken. „Retcliffes Romane” ſind ſo unvergleichlich 
ſpannend geſchrieben, daß jeder Bücherwurm auf ſeine Koſten kommt, 
wenn er ſich darin vergräbt. Siehe das heutige Inſerat.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Sonntag, 24. Okt. 8.30: Morgenfeier der ev.=luth. 
            Dreieinig=
keitsgemeinde. O 11.30: Elternſtunde: „Die Kinder als Erzieher 
der Eltern”, Vortrag H. Pleimes. O 12: von Caſſel: Erſtes Caſſeler 
Mandolinen=Orcheſter. O 3: Gelegentlich des „Berliner Tageblatt”= 
Funkfluges der Deutſchen Lufthanſa: Verſuch eines Funkverkehrs
 Machen aus. Der Dich ind der Geitreber ſti Ziwder Vom 
4. Jahre ab). O. 6: „Finnländiſche Dichter als Volkserzieher” 
Vortrag Geheimrat Bieſe. O 7: „Moderne Gymnaſtikſyſteme‟ 
            Vor=
trag Dr. Laven. O 7.30: „Das Haus der Jugend”, Vortrag Dr. 
Franke O 8.30: Opern=Abend. Kammerſänger John Gläſer (Tenor) 
vom Frankfurter Opernhaus. O 9.30: Vortragsabend Dr. Erich 
Fortner: „Oeſterreichiſche Dichtung und öſterreichiſcher Humor.” 
Wildgans: Aus „Mittag” Aus „Herbſtfrühling”. — Hohlbaum: 
An meines Vaters Uhr. Kaffeekantate. — Salten: Die 
            Muſikan=
ten. — Ginzkey: Erſchaffung der Eva. — Wertheimer: Im 
            Vor=
übergehen. — Auernheimer: Die Hochtour. — Roſegger: Geſchichten 
aus Steiermark. — Greinz: Aus m heiligen Landl. O Bis 12.30: 
von Berlin: Tanzmuſik 
Stuttgart. 
Sonntag, 24. Okt. 11.30: Morgenfeier. Alte Muſik”. O 2: 
Schallplattenkonzert. O 3: Dichterſtunde: Walter von Molo (
            Hilde=
gard von Zedwitz), O 3.30: „Funkheinzelmann”, von der 
            Funk=
ſtunde Berlin. — Anſchl.: Konzert. Mitw.: Maria Fiechtl, Kitty 
Rolfen, Ed. Pöltner, Funkorch. 18 Darbietungen. O 6.15: Dr. 
Helene Fernau: Durch den Märchengarten der Welt: Indiſche 
            Mär=
chen. O 6.45: Dr. Elwenſpoek: Tiergeſchichten. O 7.15: Major von 
Heigelin: An der Küſte Kameruns: Im Grasland. S 8: Buntev= 
Abend. Leit.: Mar Heye. Deutſcher Meiſtermarſch. — Flotow: 
Ouv. „Aleſſandro Stradella”. — Strauß: Potp. „Fledermaus”. 
— Hochzeit im Hauſe Alfanz. Luſt. Hörſpiel mit Geſang von Heye. 
Perſ.: Friedrich Alfanz, Rentier: Th. Brandt. Minna, ſ. Frau: 
Helene Brandt. Thea, ſ. Tochter: Gerda Hanſi. Louis Mürbeteig, 
ihr Bräutigam: Fred Höger. Onkel Aler Knorke: M. Heye. Erika 
Knorke, d. Tochter: Käte Mann. Aſſeſſor Schöngeiſt: K. Köſtlin. 
Eulalia Bippich, Couſine aus Sachſen: Erna Faßbinder. Guſtav 
Guſtavani, Heldentenor: H. Hanus. Frida Fritz, Theas Freundin= 
Hilde Binder. — Waldteufel: Goldregen. — Jeſſel: „
            Schwarz=
waldmädel”. — Torgauer Marſch. 
Berlin. 
Sonntag, 24. Okt. 8.30: Uebertragung vom Flugplatz 
            Tem=
pelhof. Start zum Funkflug. O 9: Morgenfeier. O 11.30: Kapelle 
Ernö Geiger. 14 Darbietungen. O 12.20: Max und Paul. (Ein 
Opti= und ein Peſſimiſt). O 1.10: Stunde der Lebenden. Mitw.: 
Prof. Weißmann, einl. Worte; Mariquita Secken, Sopran; Bruno 
Seidler=Winkler, Flügel: Deman=Quartett. O 2.30: P. Lindenberg: 
„Aegypten, das Land der Pyramidenmarken” O 3: Dr. Ebert: „Der 
Anteil des deutſchen Obſtbaues an der Volksernährung und ſeine 
Steigerungsmöglichkeiten.” O 3.30: Funkheinzelmanns 
            Schöpfungs=
geſchichte 4. Vortrag: „Sonne Mond und Sterne‟ (Hans 
            Boden=
ſtedt). O 4.30: Ette=Kammer=Orch. Wallace: Maritana=Ouv. — 
Joh. Strauß: Perlen der Liebe. — Saint=Saens: „Sieh, mein 
Herz erſchließet ſich”, aus „Samſon und Dalila‟. — Meyerbeers 
Fackeltanz Nr. 1. — Komzak: A—B—C=Potp. — Gillet: Loin 
du bal. — Eſpoſito: Alma argentino. — Friend: Honey=Bunch. 
O 6.30: Dr. Mayer: „Freude an der Kunſt.” O 7: Prof. 
            Wede=
pohl: „Island, das Land der Edda‟. O 7.30: F. Stößinger: 
Dichter und Dichtungen Aſiens” (Japan). O. 8: W. Schrenk: 
Einf. zur Uebertr. aus der Staatsoxer am 25. Okt. O 8.30: 
            Hei=
teres aus Wilhelm Buſch: aus. Die Haarbeutel”, „Balduin 
            Bäh=
lamm”. „Julchen” u. „Maler Kleckſel” (Reſi Langer). O 9: Lortzing. 
Ouv. Der Waffenſchmied” — „War einſt ein junger 
            Spring=
insfeld”, a. „Waffenſchmied” (Wald. Henke, Tenor). — „Er ſchläft”, 
Arie a. „Waffenſchmied” (Violetta Schadow, Sopran). — Tanz a. 
„Zar und Zimmermann”. — „Fünftauſend Taler”, a. „Wildſchütz 
(Leo Schützendorf, Baß) — „Vater, Mutter”, a. „Undine‟ (Henke). 
— „Auch ich war ein Jüngling” a. „Waffenſchmied” (Schützendorf). 
— „Was ſeh’ ich”, a. „Undine‟ (Henke und Schützendorf). O 10.30: 
Tanzmuſik, Kapelle Kermbach. 
Königswuſterhauſen. Sonntag, 24. Oktober. 9: Morgenfeier. 
O 11.30: Muſik. O 12.20: Max und Paul. O 1.10: Stunde der 
Lebenden. O 3.30: Funkheinzelmann. O 4.30: Konzert. (
            Ueber=
tragungen aus Berlin.) O 8.30: Uebertr. aus Münſter: Konzert. 
Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Montag, den 25. Oktober 1926. 
Nach der Wetterlage vom 23. Oktober 1926. 
Nachts Temperaturen um Null Grad, ſtellenweiſe Niederſchläge 
(teils Schnee), Bewölkung ſchwankend, doch vorwiegend bedeckt. 
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle. 
Hauptſchriftleitung. Rudol Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudo)/ Maupe. für Feuilleton, 
Reich und Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſ; für Sport: Dr. Eugen 
Buhlmann, ür den Schlußdienſt: Andreas Bauen für den Inſeratenteil: 
Willy & utl Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die heutige Nummer bat 18 Geiten
Nummer 295
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Geite 9
Die Guillotine.
 Schon ſeit den älteſten Zeiten wurden die ſchwerſten 
            Ver=
brechen durch die Todesſtrafe geſühnt. 
Die allerälteſte Art der Todesſtrafe ſcheint das Gift geweſen 
zu ſein; die Athener bedienten ſich des Schierlingstrankes, der 
aus der Schierlingpflanze gewonnen wurde. Auch in dem alten, 
von den Phokäern um 600 v. Chr. gegründeten Maſſilia, dem 
heutigen Marſeille, wurden die Verbrecher durch ein giftiges 
Schierlingspräparat hingerichtet. Der römiſche 
            Geſchichtsſchrei=
ber Aelianus berichtet von den Königen von Indien und von 
Perſien, daß ſie ſich gleichfalls des Giftes als Todesſtrafe bedient 
hätten. 
In dem orientaliſchen Altertum wurden als Verſchärfungen 
der Todesſtrafe angewandt: Die Kreuzigung, die Steinigung, 
der Hungertod, die Pfählung, der Scheiterhaufen und das 
Lebendigbegraben; für Kriegsgefangene kam das Erdolchen und 
das Verbrennen in Geſtalt eines Opfers an die Götter hinzu. 
Die Römer wandten als Todesſtrafe an: den Hungertod, 
das Herabſtürzen von Brücken oder vom Tarpejiſchen Felſen, 
ſowie das Zerfleiſchenlaſſen durch wilde Tiere im Zirkus, 
            wel=
ches gleichzeitig ein Schauſpiel bot, und endlich das Erdroſſeln 
im Mamertiniſchen Kerker, in dem nach der Tradition die Apoſtel 
Petrus und Paulus ihre letzten Tage vor ihrer durch Kaiſer 
Nero befohlenen Hinrichtung verbracht haben ſollen. 
Die Gallier wandten als Todesſtrafe Gift und 
            Maſſenver=
brennungen in geſchloſſenen Käfigen, und zwar bei Feſtlichkeiten, 
ferner Pfählung und Kreuzigung an. 
In Nordeuropa kannte man im Altertum das Verſenken im 
Sumpf, ſowie das Vierteilen oder Zerreißen durch Pferde, die 
hierzu angetrieben wurden, endlich das Herauswinden der 
Därme! 
So überaus grauſam, ſo unfaßlich roh waren alle dieſe 
Todesarten, daß man ſich ſchent, ſie auszuſprechen, da man ſchon 
beim Gedenken an ſie erſchauert. 
Vollſtreckt wurden alle dieſe Todesarten durch die 
            Gefange=
nenwärter oder durch Kriegsknechte oder auch durch 
            Opfer=
prieſter.
 Das Mittelalter klügelte nicht nur möglichſt noch qualvollere 
Hinrichtungsarten aus, ſondern es ſah die Todesſtrafe an ſich 
nicht als genügende Sühne an und es führte noch die Folter ein, 
die außer als Verſchärfung der Todesſtrafe auch noch dazu 
            be=
nutzt wurde, um unbequeme Menſchen zum Geſtändnis eines 
nicht erwieſenen Verbrechens zu zwingen, um ſich ihrer dann auf 
Grund dieſes Geſtändniſſes auf bequeme Art durch Vollſtreckung 
der Todesſtrafe entledigen zu können. 
Auch die Gottesurteile, Ordalien genannt, wie „durch das 
Feuer gehen”, die Feuerprobe: das Halten der Hände im Feuer 
oder das Gehen mit bloßen Füßen über glühende Pflugſcharen, 
und das Kreuzurteil, bei dem derjenige als beſiegt erklärt wurde, 
der zuerſt die Arme ſinken ließ, haben ſich bis ins Mittelalter 
erhalten; dieſes Kreuzurteil wurde von Ludwig dem Frommen 
im Jahre 816 als unchriſtlich verboten. 
Eine Gerichtsordnung aus dem Deutſchland des 16. 
            Jahr=
hunderts führt als verſchärfte Todesarten den Feuertod, das 
Pfählen, das Rad, das Vierteilen und das Ertränken an; als 
weitere Verſchärfung konnte das Hinſchleifen zur Richtſtätte an 
dem Schwanze eines Pferdes, das Abhauen der Hände oder das 
Kneifen derſelben mit glühenden Zangen, Ausſtechen der Augen 
u. dergl. vor der Hinrichtung hinzutreten; als mildere 
            Todes=
arten nennt dieſe Gerichtsordnung die Strafe des Stranges bzw. 
des Galgens, des Schwertes und des Erſchießens. Die 
            verſchärf=
ten Todesarten wurden hauptſächlich gegen Gottesläſterer und 
gegen Rebellen angewendet, der Feuertod ſpeziell gegen religiöſe 
Verbrechen, zu denen auch die Ketzerei und die Hexerei gerechnet 
wurden; die Hexenverbrennungen ſind ja bekannt. 
In dieſer Gerichtsordnung iſt auch — wohl zum erſten 
Male — von einer Begnadigung die Rede, und zwar im Sinne
 einer Umwandlung einer verſchärften Todesart in eine mildere 
Todesart. 
Seit dem Ende des Mittelalters wurde die Todesſtrafe durch 
beſtimmte Perſonen; durch Scharfrichter und Henker vollſtreckt, 
die Henker ſtanden im Dienſte des Scharfrichters. Während der 
Scharfrichter nur die nicht entehrende Strafe der Enthauptung 
ausführte, lag den Henkern die Ausführung aller übrigen 
Todesſtrafen ob. 
Ganz allmählich, aber viel zu ſpät, wurden alle Todesarten 
der Todesſtrafen bis auf die Enthauptung abgeſchafft. 
Ein beſonders zu beachtendes Kapitel beanſprucht hier die 
franzöſiſche Revolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts, bei 
der die Hinrichtung auf dem Schafott eine bedeutende Rolle 
ſpielte. Wieviele Menſchen haben dabei einen qualvollen Tod 
gefunden, zumal, wenn das Richtſchwert oder Richtbeil des 
Scharfrichters nicht geſchickt arbeitete. Um den armen, 
            unglück=
lichen Opfern wenigſtens einen raſchen, ſchmerzloſen und ſicheren 
Tod zu bringen, erfand der Pariſer Arzt Guillorin jene nach ihm 
benannte Köpfmaſchine, die „Guillotine”, die als 
            Todesvoll=
ſtreckerin vom Konvenr angenommen wurde. 
Die Guillotine beſteht aus zwei oben mit einem Querholz 
verbundenen Säulen; zwiſchen dieſen Säulen gleitet ein 
            ſchwe=
res, ſcharfes, ſchräg liegendes Eiſen in Falzen herab: dieſes 
ſcharfe Eiſen trennt unfehlbar den Kopf vom Halſe des 
            Verur=
teilten, deſſen Kopf im Ausſchnitt eines beweglichen Brettes, auf 
welches der zu Köpfende feſtgebunden wird, ruht. 
Leider wurde die Erfindung Guillotins zu 
            Maſſenenthaup=
tungen während der franzöſiſchen Revolution ausgenutzt. 
König Ludwig XVI. und die Königin Marie=Antoinette 
wurden die vornehmſten Opfer der Guillotine. 
Wie entſetzlich roh das franzöſiſche Volk in ſeiner Wut war, 
geht aus der Behandlung hervor, die es vor Vollſtreckung der 
Todesſtrafe ſeiner Königin angedeihen ließ: 
In der Conciergerie, jenem finſteren, verrußten 
            Königs=
gefängnis, mußte Marie=Antoinette, von ihren Kindern getrennt, 
33 Tage in einem von Ratten und Ungeziefer belebten, erſtickend 
engen Raum zubringen, in den durch ein kleines, vergittertes 
Fenſter nur mattes Licht fiel. Ein Feldbett, ein Seſſel und ein 
Tiſch, an dem Marie=Antoinette jenen berühmten Stecknadelbrie 
ſchrieb, da ihr weder Federkiel noch Bleiſtift zur Verfügung 
ſtand, waren die einzigen Möbel. Die Königin blieb dauernd 
ſtrengſtens bewacht, ſie mußte ſich vor den Augen der Wärter an= 
und auskleiden. Die feuchte Kerkerluft bewirkte ihre Erkrankung 
an einem rheumatiſchen und an noch einem anderen ſchweren 
Leiden, aber kein Arzt und keine Arzneien ſtanden der Königin 
zur Verfügung. 
Neben dem Hofe, in dem die Guillotine ſtand, befindet ſich 
ein großes Gewölbe; dort lagen die Verurteilten während ihrer 
letzten Lebensſtunden auf Stroh, bis ſie zur Guillotine geführt 
wurden. Auch Danton hat in dieſem Gewölbe gelegen und 
Robespierre hat es auf ſeinem Todesgang durchſchritten. Durch 
dieſe Halle ging auch mit bewundernswerter Feſtigkeit, die weiße 
Haube auf ihrem Haupte, Charlotte Corday d’Armans ihren 
letzten Gang; ſie hatte Marat den Dolch ins Herz geſtoßen, weil 
dieſer erklärt hatte, daß noch zweihunderttauſend Köpfe fallen 
müßten. 
Von dieſem Gewölbe führt eine Tür in die Gefängniszelle 
Marie=Antoinettes, durch die ſie täglich ſchreiten mußte, wenn 
ſie in dem Hofe eine halbe Stunde Luft ſchöpfen durfte. Durch 
Brettervernagelung wurde dieſe Tür ſo niedrig gemacht, daß 
man ſich beim Durchgehen tief bücken muß, „damit die Königin 
ihren ſtolzen Kopf beugen lernen ſollte”. Und doch hatte Marie= 
Antoinette ein Recht, ſtolz zu ſein, ſowohl als 
            Kaiſer=
tochter Maria=Thereſias als auch als Königin von 
Frankreich! In dieſem Frankreich war ſie aber 
            unbe=
liebt, weil ſie keine Franzöſin, ſondern eine 
            Oeſterrei=
cherin, eine Deutſche war! Bei der Erſtürmung der Tuilerien 
ſetzte Marie=Antoinette den Inſulten des Pöbels eine 
            maje=
ſtätiſche Würde und Ruhe entgegen, die ſie auch bei dem Tode 
des Königs, ſowie während ihrer Gefängnishaft und während
 der Verhöre nicht verließ, auch nicht, als ſie ſelbſt, nachdem ſie 
den revolutionären Prieſter zurückgewieſen hatte, gefaßt und 
tapfer das Blutgerüſt beſtieg und ihr Haupt auf die Guillotine 
legte. 
Die Maſſenhinrichtungen durch die Guillotine, die das nach 
Blut ſchreiende franzöſiſche Volk verlangte, erweckten den 
            Ab=
ſcheu der ganzen Welt. Das 1764 zuerſt anonym, in verbeſſerter 
Auflage 1781 erſchienene zweibändige Werk des Italieners 
            Mar=
cheſe de Baccaria=Boneſana, welches die Abſchaffung ſowohl der 
Inquiſition, d. h. der Ketzer= oder Glaubensgerichte, die 
            haupt=
ſächlich in den romaniſchen Ländern gebräuchlich waren, als auch 
die Abſchaffung der Todesſtrafe allgemein verlangte, fand 
            Ver=
breitung und erregte ungemeines Aufſehen. In faſt alle 
            Spra=
chen Europas überſetzt, fand es ganz beſonderen Anklang bei 
den Enehklopädiſten in Frankreich, jenen Wiſſenſchaftskundigen, 
die ſich mit der Lehre der Grundbegriffe und des 
            Zuſammen=
hanges aller Künſte und Wiſſenſchaften und ihren 
            Hauptwahr=
heiten befaßten. 
Seit Baccaria iſt die Bewegung: Todesſtrafe oder 
            Abſchaf=
fung derſelben in ſteter Bewegung. Vorübergehend war die 
Todesſtrafe abgeſchafft in Sachſen, Oldenburg, Anhalt, Bremen 
und der Schweiz, vollſtändig abgeſchafft iſt ſie in einigen 
            nord=
amerikaniſchen Staaten, in Holland, Rumänien, Portugal und 
Italien. Neuerdings iſt Italien gewillt, die ſchwerſten 
            Ver=
brechen wieder durch die Todesſtrafe ſühnen zu laſſen. 
Die Guillotine iſt nicht die erſte Hinrichtungsmaſchine, ſie 
hat ſchon verſchiedene Vorgänger gehabt. So fiel am 29. 
            Okto=
ber 1268 das Haupt Konradins, des letzten Hohenſtaufen, auf 
dem Markrplatz zu Neapel durch die „welſche Falle”. Von 
            Böh=
men wird im 13. Jahrhundert von einer ähnlichen Maſchine 
            be=
tichtet; auch in Deutſchland gab es im 14. und 15. Jahrhundert 
und in England im 17. Jahrhundert Köpfmaſchinen, ſie waren 
aber ſehr unvollkommen im Vergleich mit der Guillotine. 
Die moderne Strafgeſetzgebung kennt nur noch die einfache 
Todesſtrafe durch Enthauptung. Dieſe wird in Norddeutſchland 
mit dem Beile des Scharfrichters ausgeführt; in den 
            linksrheini=
ſchen Teilen Deutſchlands, in denen der Code Napoléon bis zur 
Einführung des Bürgerlichen Geſetzbuches galt, wird, ebenſo in 
ganz Heſſen und in Baden, die Hinrichtung durch die Gnillorine 
vollzogen. Neben der Enthauptung durch Beil oder Guillotine 
hat ſich bis in die jüngſte Zeit noch in England, Oeſterreich und 
Amerika die Hinrichtung durch Erwürgen am Galgen und in 
Spanien die Hinrichtung durch Bruch der Halswirbel, die 
            ſoge=
nannte Garrotte, erhalten. Neben dieſen Arten der 
            Todesſtraſen=
vollſtreckung kommt in den Fällen des Kriegsrechts, auch gegen. 
Ziviliſten, die Strafe des Erſchießens zur Anwendung. 
Seit etwa 30 Jahren werden in Nordamerika auch 
            Hinrich=
tungen auf elektriſchem Wege ausgeführt; der gefeſſelte 
            Verur=
teilte wird auf eines Stuhl geſetzt und mittelſt eines ſtarken, ſich 
immer mehr verſtärkenden elektriſchen Stromes, den man 
durch den ganzen Körper gehen läßt, getötet. Da jedoch das 
plötzliche und ſchmerzloſe Eintreten des Todes bei der elektriſthen 
Hinrichtung angezweifelt wird, ſind in Nordamerika neuerdings 
Leuchtgashinrichtungen empfohlen worden. Man iſt ſomit 
            wie=
der zur allerälteſten Methode der Vollſtreckung der Todesſtrafe 
durch Gift zurückgekehrt. Mit dieſer Rückkehr zum Gift ſcheint 
auch der Kreislauf der Vollſtreckungsarten der Todesſtrafe 
            wie=
der zu den allerbrutalſten Mitteln des vorzeitlichen Altertums 
zurückgefallen zu ſein: denn auf welche entſetzlichen Arten viele 
Hunderttauſende, vielleicht Millionen Menſchen ſeit 1917 in 
            Ruß=
land ihr Leben verloren haben, iſt zu ſchildern unmöglich, weil 
die Feder ſich ſträubt, es niederzuſchreiben! Und doch ſind dieſe 
entſetzlichen Todesarten vielleicht noch humaner als das 
            jahre=
lange Darben und „faſt Verhungern” das Klarſehen des 
            Ver=
ſinkens aller Ideale, von Allem, was gut und ſchön und für die 
Ewigkeit erſchaffen ſchien, und dabei doch das Unvermögen, 
            ſter=
ben zu können. 
Man mag über die Todesſtrafe denken, wie man will, die 
ſchnellſte, ſicherſte und damit humanſte Art ihrer Vollſtreckung iſt 
die Guillotine. 
Ei.
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Seite 10
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
Sport, Spiel und Turnen.
 — Es iſt aus techniſchen Gründen leider unmöglich, 
            Sport=
freunden Reſultate abends am Telephon zu übermitteln. Wir 
bitten daher, telephoniſche Anfragen zu unterlaſſen.
 Motorſport. 
Opel und die O. N. S. 
Auf die Erklärungen der Oberſten Nationalen 
            Sportkommiſ=
ſion, in der dieſe den Ausſchluß der Firma Opel von den 
            ſport=
lichen Veranſtaltungen des Jahres 1927 zu begründen ſucht, 
bittet uns dieſe um Veröffentlichung folgender Erklärung: 
Der Fall Süddeutſche Tourenfahrt, welcher die Urſache zu 
den bisherigen Differenzen gab, iſt auf zwei Fragen 
            zurück=
zuführen: 
1. Hatte die Firma Opel beſondere Vorrichtungen an ihren 
Wagen getroffen, um während der Fahrt ohne Verletzung der 
Plomben betrügeriſche Manipulationen vornehmen zu können? 
2. Haben die Fahrer von dieſer angeblichen Vorrichtung 
            Ge=
brauch gemacht und die Hauben unbefugt geöffnet? 
Die erſte Frage iſt von mir dahingehend beantwortet 
            wor=
den, daß Hauben mit außenliegenden Scharnieren — darin ſollte 
nämlich die beſondere Vorrichtung beſtehen — bei Tauſenden 
meiner Wagen angebracht ſind, daß alſo von irgendwelcher 
            Ab=
ſicht, die Ausſchreibung zu umgehen, keine Rede ſein kann. Da 
feſtgeſtelltermaßen die Hauben auch bei innenliegenden 
            Schar=
nieren ohne Plombenverletzung mit Leichtigkeit hätten geöffnet 
werden können, brechen die erhobenen Anſchuldigungen in ſich 
zuſammen, zumal für die ordnungsmäßige Plombierung der 
Fahrzeuge einzig und allein die Abnahmekommiſſion 
            verantwort=
lich geweſen iſt. 
Für die Beantwortung der zweiten Frage war die Firma 
Opel nicht zuſtändig, da dieſe lediglich Sache der Fahrer war. 
Tatſächlich ſind die Fahrer, unter welchen ſich Sportleute von 
anerkanntem Ruf befinden, bis auf den heutigen Tag trotz 
            wie=
derholten Erſuchens entgegen allen Behauptungen der O. N. S. 
nicht gehört worden. Im Gegenteil, ein den Beſtimmungen des 
nationalen und internationalen Reglements entſprechender 
            Pro=
teſt der Fahrer gegen ihre nachträgliche Disqualifikation, womit 
ſie endlich einmal zu Wort kommen wollten, iſt von der O. N. S. 
überhaupt nicht angenommen worden. 
Was den Ausſchluß von ſportlichen Vergnſtaltungen ſelbſt 
anbelangt, ſo muß dieſe machtvoll ſein wollende Geſte für jeden 
objektiven Betrachter zumindeſt als verunglückt erſcheinen, 
            nach=
dem die Firma Opel bereits vor zwei Monaten ſich offiziell vom 
Sport zurückgezogen hat. Wie wenig die O. N. S. als oberſte 
Sportbehörde von rechtlichen Erwägungen ſich leiten ließ, beweiſt 
die Tatſache, daß Privatfahrer, die nichts mit dem Streitfall zu 
ſchaffen haben, von ſportlichen Veranſtaltungen ausgeſchloſſen 
wurden, nur weil ſie Beſitzer von Opelwagen ſind. 
            Infolge=
deſſen wird die Firma Opel von dem Recht, gegen ihre 
            Dis=
qualifikation Verufung einzulegen, auch keinen Gebrauch machen. 
Die Firma Opel wird vielmehr, befreit von allen 
            ſachwid=
rigen Einſtellungen, befreit von falſchen Rückſichten, nunmehr 
erſt recht mit aller Kraft ſich dem einen Ziel widmen, dem 
            deut=
ſche Volke den preiswerten Qualitätswagen zu ſchaffen und in 
dieſer Konkurrenz vor allem gegen das Ausland den edleren 
Sieg davonzutragen. In dieſem Beſtreben hofft die Firma Opel 
auch dann noch erfolgreich zu ſein, wenn Beſtand und Tätigkeit 
der O. N. S. als eine kleine Epiſode in der Geſchichte des 
            deut=
ſchen Automobilweſens längſt vergeſſen ſein wird. Welchen 
Dienſt die deutſche Oberſte Nationale Sportkommiſſion der von 
ihr im In= und Ausland veranlaßten Verrufserklärung eines 
deutſchen Fabrikates im Augenblick der nationalen 
            Wirt=
ſchaft geleiſtet hat, möge die öffentliche Meinung ſelbſt ent= 
Opel, Rüſſelsheim. 
ſcheiden. 
Kongreß des Juternationalen Motorrad=Verbandes. 
Der Große Preis von Europa nach Deutſchland vergeben. 
Unter dem Vorſitz von Bonacoſſa=Italien hielt in Paris der 
            Inter=
uationale Motorrad=Verband (Féderation Internationale des Clubs 
Motocheliſtes) ſeinen diesjährigen Kongreß ab, zu dem die Delegierten 
von 14 Nationen erſchienen waren. Deutſchland wurde durch den 
            Vor=
ſitzenden des Deutſchen Verbandes, A. Vieregg=Berlin, vertreten. Nach 
der Ensgegennahme der üblichen Berichte ging man recht bald zum 
            wich=
tigſten Punkt der Sitzung über, der Feſtlegung der Termine für die 
internationalen Veranſtaltungen. Dabei erhielt Deutſchland drei 
internationale Rennen zugebilligt, darunter als beſonders wichtiges 
            Er=
eignis der „Große Preis von Europa”, der am 3. Juli vorausſichtlich 
auf der Abus bei Berlin vom Deutſchen Motorradfahrer=Verband durch=
 Darmſtädter Sporikalender. 
Handball. 
3,00: „Rot=Weiß 22‟—P. Sp. V. II (Rheinallee). 
4,00: Tgde. Beſſungen—T. V. Wolfskehlen (Heidelberg. Str.). 
Fußball. 
10,30: F. C. Eintracht-Haſſia Dieburg. 
2,30: Sp. V. 98—F. C. Sreyer (Stadion). 
2,30: F. C. Union—Sp. Cl. Olympig Lorſch (Rennbahn),
 geführt wird. Die Ueberweiſung des Großen Preiſes von Europa an 
Deutſchland iſt um ſo bemerkenswerter, als damit zum erſten Male in 
der Geſchichte des deutſchen Motorſports ein ſolches Nennen innerhalb 
der deutſchen Reichsgrenzen ſtattfindet. Die beiden anderen an 
            Deutſch=
land dergebenen Veranſtaltungen ſind der Kilometerrekord in 
            Frei=
burg (ADAC.=Kilometer= und Bergrekord) am 30. und 31. Juli und 
das Internationale Bäderrennen in Kolberg, das am 6. und 7. Aug.iſt 
an Stelle des Swinemünder Bäderrennens durchgeführt wird. Die 
            Ter=
minliſte, die der Kongreß aufſtellte, hat folgendes Ausſehen: 13. April: 
Rund um Italien. 18. April: Rund um Luxemburg. 8. Mai: 
Bergrennen bei Jiloviſte (Tſchechoflowakei). 15. Mai; Großer Preis 
des M. C. Lyon und ungariſche Touriſt=Trophy. 22. Mai: 
            Oeſter=
reichiſche Touriſt=Trophy und Luxemburgiſcher Rekordtag. 29. Mai: 
Großer Preis des M. C. von Italien. 4. bis 6. Juni: Ungariſche 
Tourenräder=Konkurrenz. 12. Juni: Tſchechiſche Touriſt=Trophy. 
13., 16. und 17. Juni: Engliſche Touriſt=Trophy. 18. und 19. 
Juni: Mähriſch/S hleſiſche Touriſt=Trophy. 25. und 26. Juni: 
Internationales Meeting von Fanoe (Dänemark). 3. Juli: Großer 
Preis von Europa in Deutſchland. 9. und 10. Juli: Großer 
Preis der Schweiz in Genf. 17. Juli: Großer Preis von Belgien. 
24. Juli: Lario=Rundfahrt um Italien und Großer Preis von 
Luxemburg. 6. und 7. Auguſt: Großer Bergpreis der Schweiz, 
Internationales Klauſenrennen ſowie Großer Preis von Frankreich 
und Kolbergrennen in Deutſchland. 15. bis 20. Auguſt= 
Internationale Sechstageprüfungsfahrt in England. 28. Auguſt 
Großer Preis von Oeſterreich. 11. September: Franzöſiſcher 
Rekordtag in Arpajon und Großer Preis der Nationen in Mailand= 
Monza. 18. September: Belgiſcher Rekordtag in Oſtmalle, 
25. September: Arlberg=Bergrennen. 2. Oktober: 
            Schwaben=
bergrennen bei Budapeſt. 
Die Koſien der Amſierdamer Olympiade. 
Mit welchen Summen die Veranſtaltung einer Olympiade verknüpft 
iſt, beweiſt das Budget für die olympiſchen Spiele 1928. Das 
            hollän=
diſche Olympiſche Komitee hat für die Amſterdamer Olympiade einen 
Etat aufgeſtellt, der auf der Einnahmeſeite 222 500 Gulden, auf der 
Ausgabeſeite 2 195 500 Gulden aufweiſt, alſo noch mit einem kleinen 
Ueberſchuß von 37 000 Gulden rechnet. An Einnahmen ſtehen dem 
Komitee zur Verfügung: die in Holland untergebrachte Olympiſche 
            An=
leihe von 500 000 Gulden, diverſe Stiftungen mit 725 000 Gulden, die 
Subvention der Stadt Amſterdam mit 250 000 Gulden und die 
            einge=
leiteten Sammlungen in privaten Kreiſen, deren Erträgnis auf 175 000 
Gulden beziffert wird. Dazu kommen dann noch die Einnahmen aus 
den Eintrittsgeldern, die auf rund 350 000 Gulden geſchätzt werden, aus 
Mieten Verkauf von olympiſchen Briefmarken, olympiſchen Zeitungen 
uſw. Auf der Ausgabeſeite intereſſieren am meiſten die 
            Herſtellungs=
koſten der Stadionanlage, die mit 1 377 000 Gulden veranſchlagt wird. 
Davon entfällt der größte Teil (790 000 Gulden) auf die Hochbauten des 
Stadions, 70 000 Gulden auf die Radrennbahn, 65 000 Gulden auf die 
Laufbahnen des Hauptkampfplatzes, 110 000 Gulden auf Gebäude für 
Fechten, Schwerathletik uſw. und 273 000 Gulden auf die Anlage der 
notwendigen Straßen und die Inſtandhaltung der Geſamtanlage. Die 
Ausgaben für Zuſchüſſe an die Verbände für die Koſten der 
            Ver=
pflegung ſind 75 000 Gulden, die Koſten für die olympiſchen Medaillen 
und Urkunden auf 24000 Gulden vorgeſehen. Neben dieſen Ziffern 
nimmt ſich die für Reklame vorgeſehene Summe von 60 000 Gulden faſt 
beſcheiden aus.
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 Kraftſport. 
Die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen. 
Nachdem die neuerliche Begegnung zwiſchen den beiden 
            Titelanwär=
tern Kreuznach und Nürnberg abermals keine Entſcheidung gebracht hat, 
iſt ein drittes Treffen notwendig geworden. Allgemein glaubte man, 
die Nürnberger Döppelmannſchaft beim Vorkampf in Nürnberg als 
Sieger zu ſehen. Kreuznach brachte jedoch den Beweis, daß es noch 
fähig iſt, ſeinen Titel als Deutſcher Meiſter zu verteidigen, zumal man 
vielfach die Anſicht hegte, daß dies ohne die beiden Ungarn Kereſtes und 
Tasnady nicht mehr möglich ſei. Auf der anderen Seite beſitzt 
            Nürn=
berg wohl heute die ausgeglichenſte Mannſchaft, die ſchon durch die 
bloße Zugehörigkeit des Altmeiſters Döppel ſehr an Kampfſtärke 
            ge=
winnt. Die beiden unentſchiedenen Reſultate ſind darauf 
            zurückzufuh=
ren, daß dieſe Deutſche Meiſterſchaft noch nach den vorjährigen 
            Beſtim=
mungen ausgetragen wird, das heißt, daß nach den neuen 
            internatio=
nalen Beſtimmungen unentſchiedene Kämpfe unmöglich geworden ſind, 
während die alten Beſtimmungen unentſchiedene Kämpfe noch zulaſſen. 
Es beſteht fetzt die Möglichkeit, daß der nächſte Kampf, der als 
            Entſchei=
dungskampf gelten ſoll und am nächſten Sonntag in Mainz zum 
            Aus=
trag gebracht wird, wiederum einen unentſchiedenen Ausgang nimmt. 
Daß dieſer dritte Kampf ein anderes Reſultat zeitigt, iſt um ſo 
            weni=
ger anzunehmen, da die 14 Akteure ſich viel zu genau kennen, um dem 
Endreſultat eine andere Wendung zu geben. Hier ſagt die Beſtimmng, 
daß dann die kürzere Ringzeit der beiden erſten Kämpfe den Sieger 
beſtimmt. Es müßte dann gerade ſein, daß Pöhlmann=Nürnberg (
            Halb=
ſchwergewicht) ſeinem Gegner Baruch=Kreuznach eine Schulterniederlage 
beibringt, eine Aufgabe, die für Pöhlmann um ſo ſchwerer lösbar iſt, 
als neben dem alten Taktiker noch die alten Beſtimmungen gegen den 
Nürnberger ſind. Umgekehrt könnte man dieſen Fall auch auf den 
            Alt=
meiſter Döppel=Nürnberg und Müller=Kreuznach, die beide das 
            Schwer=
gewicht vertreten, anwenden. Für Müller rückt ein Schulterſieg über 
Döppel erſt dann in den Bereich der Möglichkeit, wenn er es verſteht, 
ſein eigenes Tempo von Anfang bis zu Ende, alſo volle 20 Minuten, 
durchzuhalten. Döppel, deſſen beſte Verteidigung von jeher der 
            An=
griff war, dürfte heute nicht mehr imſtande ſein, ein ſolches Tempo 
durchzuhalten, und da er kein Defenſivringer iſt, wäre ein Sieg des 
Kreuzuachers nicht ausgeſchloſſen. In den anderen Klaſſen ſind 
            Chan=
cen ziemlich verteilt. Sollte Zehmer ſtartberechtigt werden, ſo verſchiebt 
ſich das Zünglein an der Wage weſentlich zugunſten Kreuznachs. Auch 
die Wahl des neutralen Platzes Mainz iſt ſehr zu begrüßen, denn die 
Mainzer Kraftſportgemeinde iſt ſehr wohl imſtande, die Stadthalle bis 
auf den letzten Platz zu füllen, und wir wünſchen nur noch, daß die 
beſſere Mannſchaft den ſtolzen Titel eines deutſchen Mannſchaſtsmeiſters 
tragen möge. 
Schwimmen. 
Vereinswettkampf „Rot=Weiß 1922 Darmſtadt” gegen Schwimmverein 
Aſchaffenburg. 
Am kommenden Donnerstag, abends 8 Uhr, in der großen Halle 
des Städtiſchen Hallenſchwimmbades treffen ſich die 
            Wettkampfmann=
ſchaften beider Vereine, um ihre Kräfte in 4 Staffeln und einem 
Waſſerballſpiel zu meſſen. Mit Rückſicht darauf, daß Aſchaffenburg 
kein Winterbad beſitzt und ſeit Ende September ohne ein regelmäßiges 
Training iſt, gehen die Kämpfe nur über 50 Meter. Dieſe Strecke — 
bietet, ſie auch keinen einwandfreien Maßſtab für die ſportliche 
            Lei=
ſtungsfähigkeit beider Vereine — zwingt gerade die Schwimmer zur 
vollen Entfaltung ihres Könnens, ſo daß bei der ziemlichen 
            Aus=
geglichenheit beider Mannſchaften ſpannende Kämpfe vom Start weg 
bis ins Ziel zu erwarten ſind, die die Zuſchauer dauernd in Atem 
halten. Aſchaffenburg, deſſen Mannſchaft im Gau I Kreis V des 
            Deut=
ſchen Schwimmverbandes eim guter ſportlicher Ruf vorausgeht, 
            ver=
fügt über eine Reihe guter Einzelkräfte in der Bruſtlage und beſonders 
im freien Stil, ſo daß, da bei der Zuſammenſtellung der Wettkämpfe 
den Gäſten größtes Entgegenkommen gezeigt wurde, der jeweilige 
Siegen nur einen Handſchlag=Sieg herausſchwimmen dürfte. 
Da „Rot=Weiß 1922” nach dem Zuſammenſchluß über eine große 
Anzahl im Durchſchnitt gut durchgebildeter Wettkämpfer verfügt, wird 
es bei ſeinem erſten öffentlichen Auftreten vor dem einheimiſchen 
            Publi=
kum jede Staffel mit 2 Mannſchaften beſtreiten. Die an den Staffeln 
nicht beteiligten Knaben= und jüngeren Jugendmitglieder werden ſich 
i Einlage=Wettkämpfen meſſen und Zeugnis für ihre allſeitig gute 
Durchbildung, die ſie beim „Rot=Weiß 1922” genießen, ablegen, wenn 
ſie auch noch keine Spitzenleiſtungen vollbringen. Ein Waſſerballſpiel 
der durch Jugendmitglieder verſtärkten erſten Mannſchaft beider 
            Ver=
eine wird den genußreichen Abend beſchließen. 
Die Eintrittspreiſe ſind volkstümlich gehalten, ſo daß der Beſuch 
der Veranſtaltung jedem möglich iſt. Auf die einzelnen Wettkämpfe 
werden wir an dieſer Stelle noch näher zurückkommen.
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Sonntag, 24. Ofteßer
 Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt. 
Die von 40 sh in der Vorwoche auf heute 57 sh geſtiegene Fracht 
pro Tonne von Argentinien nach den europäiſchen Seehäfen, die 
            ähn=
lichen Erhöhungen für die anderen überſceiſchen Fahrtſtrecken, die 
            Be=
ſorgnis, daß Europa nicht genügend mit kanadiſchem Getreide vor 
            Ein=
ſtellung der Schiffahrt in den kanadiſchen Häfen verſorgt ſei, und ſchlechte 
Verſorgung Englands haben den Getreidemarkt in dieſer Woche ſtark 
befeſtigt. Rußland hat verkaufte Weizenpartien zurückerworben, 
            Eng=
land kaufte ruſſiſchen Weizen, Frankreich gleichfalls in Rotterdam 
            diſpo=
niblen ruſſiſchen und am Donnerstag deutſchen Weizen fracht= und 
            ver=
ſicherungsfrei Düinkirchen. Die Auslandsforderungen haben ſich 
            dem=
entſprechend erhöht. Von La Plata=Weizen wurde noch wenig 
            ange=
boten. Unter dieſen Umſtänden konnte ſich auch Inlandsweizen 
            befeſti=
gen auf 31—31,50 Rm. (Vorwoche 29,50—29,75 Rm.) die 100 Kg. 
waggonfrei Mannheim, Auslandsweizen im Waggongeſchäft auf 32 bis 
34 Rm. (31,25—32,75 Rm.). Für Roggen glaubt man wieder 
            Auslands=
käufe bemerkt zu haben, zumal Frankreich angeſichts ſeiner gegen das 
Vorjahr um 1,2 Millionen ars geringeren Roggenernte weiteren 
            Ein=
fuhrbedarf haben dürfte. Inländeriſcher Roggen ſtieg auf 24,25—24,50 
(23,50—24) Rm. In Gerſte wurden Herkünfte von der Tauber, aus 
Franken und vom württembergiſchen Unterland gehandelt, Angebote 
aus Südbaden und Oberſchwaben ließen keine Rechnung. Verlangt 
wurden für Braugerſte 28—31 (25,50—29) Rm. frei Mannheim. 
            Pol=
niſche Gerſte wurde billig angeboten, kam jedoch wegen der 
            Zollver=
hältniſſe nicht herein; Futtergerſte befeſtigt. Auch Hafer trotz 
            gerin=
ger Umſätze höher mit 19—19,50 (18—19) Rm. in inländiſcher und 20 
bis 22,50 (19—22) Rm. in ausländiſcher Herkunft frei Waggon 
            Mann=
heim. Mais unter Einwirkung der Frachten um 50—75 Pf. höher als 
in der Vorwoche. Mehl infolge höherer Brotgetreidepreiſe trotz 
            mäßi=
ger Umſätze erhöht auf 43,50—43,75 (41,75—42) Rm. für Weizenmehl 
Spezial 0, 33,50 (31,50—32) Rm. für Weizenbrotmehl und 35—37 (33,75 
bis 34,75) Rm. für Roggenmehl. Der Futterſtoffmittelmarkt lag feſt 
unter Bevorzugung von Mühlenfabrikaten, Bieſtrtrebern, Malzkeimen, 
Kuchen und Kuchenmehlen. Der Konſum hat mit der Eindeckung ſeines 
Winterbedarfs begonnen. Die Nachfrage iſt größer geworden, weil 
            die=
ſes Jahr wenig Getreide für Futterzwecke zurückgehalten wird. Auch 
wirkt bei der Marktgeſtaltung die in manchen Gegenden mäßige 
            Kar=
toffel= und Rübenernte mit. Verlangt wurden für die 100 Kilo in 
Reichsmark: Futtermehl 14, Nachmehl 22, Kleie 11, Maisſchrot 21,75 
bis 22, Gerſtenſchrot 24, Biertreber, wofür auch das Ausland ſeine 
Forderungen erhöht hat, 16—16,50 mit Sack, Malzkeime m. S. 13,50—14, 
Trockenſchnitzel 11,25, Erdnußkuchen 20—2,50, loſe ab Fabrik, 
            Mohn=
kuchen desgl. 14,50—15, Melaſſefutter ruhig, Torfmelaſſe um 50 Pf. pro 
100 Kg. höher. 
Für Hopfen iſt das Einkaufsgeſchäft an den Produktionsplätzen in 
Baden, Württemberg und der Pfalz größtenteils beendigt und die 
            Kund=
ſchaftshändler ſind mit Präpapieren und Packen beſchäftigt. Von der 
Pfalz wurde noch ein Poſten guten Hopfens an den rechtsrheiniſchen 
Kundſchaftshandel zu 510 Rm. für den Zentner verkauft. Die ganze 
Woche über wurden im Elſaß größere Poſten für deutſche Rechnung 
zu Preiſen gehandelt, die zwiſchen 3000—3600 franzöſiſchen Francs 
ſchwankten. Hier vorliegende Angebote aus Jugoſlawien und 
            Mäh=
ren befriedigen in der Qualität nicht, weil die Ware meiſt ſtark blätterig 
angeboten wird, dagegen liegen Angebote aus Polen vor, bei denen es 
ſich um Ware mit ſchöner Doldenbildung und glattgrüner Farbe 
            han=
delt. Im Hinblick auf die hohen Getreidepreiſe iſt Malz ſehr feſt, ohne 
allerdings gegen die Vorwoche eine Preiserhöhung erfahren zu haben. 
Die Brauereien verhalten ſich bereits gegenüber den jetzigen 
            Forde=
rungen von 50 Rm. für prima Pfälzer Malze und 44—46 Rm. für Malze 
würtembergiſcher Herkunft ſehr kühl. Das früher von den ſüddeutſchen 
Malzfabriken ſtark bearbeitete Geſchäft nach der Schweiz iſt durch den 
tſchechiſchen und ungariſchen Wettbewerb faſt vollſtändig unterbunden, 
da die dortigen Fabriken nicht nur billigere Frachten haben, ſondern 
außerdem Rückvergüitungen erhalten. Brennmalz ſchwankt zwiſchen 28 
bis 32 Rm. für die 100 Kg. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Badiſche Gas= und Elektrizitätsverſorgungs=A.=G., Lörrach. In der 
Generalverſammlung der Badiſchen Gas= und Elektrizitätsvevſorgungs= 
A.=G., Lörrach, wurden alle Punkte der Tagesordnung einſtimmig 
            an=
genommen. Der Rechnungsbericht über das Rechnungsjahr 1925/26 
wurde genehmigt, die Feſtſetzung und Verwendung des Reingewinns, 
ſowie die Wahl zum Aufſichtsrat vorgenommen. Die Geſellſchaft 
ſchüittet erſtmals eine Dividende in Höhe von 5 Prozent aus. 
Ruhrkohlenförderung. Nach vorläufigen Berechnungen wurden in 
der Zeit vom 10. bis 16. Oktober im Ruhrgebiet an 6 Arbeitstagen 
2 381 558 Tonnen Kohle gefördert gegen 2316 992 Tonnen in der 
            vor=
hergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokzerzeugung 
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche auf 424 909 Tonnen gegen 
421 619 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die Pveßkohlenherſtellung 
auf 71 488 Tonnen gegen 72 983 bei 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche 
Kohlenförderung betrug vom 10. bis 16. Oktober 396 926 Tonnen gegen 
386 165 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die arbeitstägliche Koks= 
Herzengung ſtellte ſich auf 60 701 Tonnen (60 231 Tonnen), die 
            arbeits=
tägliche Preßkohlenherſtellung auf 11 915 Tonnen (12 174 Tonnen). 
Die Papier= und Tapetenfabrik Bammental A.=G. im Bammental 
verzeichnet im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 82847 
Rm. gegen 134 557 Rm. im Vorjahre. Es kommen 5 (6) Prozent 
            Divi=
dende auf die Stammaktien und 7 (7) Prozent auf die Vorzugsaktien 
zur Verteilung. 
Beteiligung der oſteuropäiſchen Werke am internationalen 
            Schienen=
kartell. Wie aus Wien gemeldet wird, ſind jetzt auch Verhandlungen 
wegen Einbeziehung der tſchechiſchen, polniſchen und öſterreichiſchen 
            Schie=
newwalzwerke in das internationale Schienenkartell eingeleitet worden. 
Die Aufnahme der Alpine Montangeſellſchaft in das Kartell ſoll 
            gleich=
zeitig mit dem Beitritt der deutſchen Werke, der bekanntlich für die 
nächſte Zeit erwartet wird, erfolgen. 
Für die Beſeitigung der europäiſch=amerikaniſchen Stahlkonkurrenz. 
Mr. Gary, der Präſident der Umited States Steel Corporation führte 
in einer programmatiſchen Erklärung aus, in letzter Zeit ſei viel von 
einer europäiſch=amerikaniſchen Stahlkonkurvenz geredet worden. Dieſe 
Konkurrenz könnte am beſten durch eine internationale Konferenz 
            beſei=
tigt werden, wo man ſich frei ausſprechen und verſtändigen könne. Gary 
erklärte jedoch, daß eine Preisvereinbarung ohne die Zuſtinmung der 
amerikaniſchen Regierung nicht möglich ſei. 
Stand der Reben im Deutſchen Reich Anfang Oktober 1926. Die 
Ernteausſichten für den Wein haben ſich hinſichtlich der 
            Mengenergeb=
niſſe in den meiſten deutſchen Weinbaugebieten noch weiterhin 
            ver=
ſchlechtert, ſo daß im Durchſchnitt nur mit einem geringen Herbſt 
            ge=
rechnet werden kann. Die Urſachen hierfür liegen einesteils in den 
Nachwirkungen des zu Mitte Mai eingetretenen Froſtwetters und in 
dem ſchlechten Verlauf der Blüte, andernteils in dem überaus ſtarken 
Auftreten von Schädlingen aller Art, die trotz aller 
            Bekämpfungs=
verſuche ihre zerſtörende Tätigkeit bis in die letzte Zeit fortgeſetzt haben. 
Das günſtige Herbſtwetter konnte nur inſofern noch förderlich ſein, als 
die vorhandenen Trauben noch gut auszureifen vermochten, ſo daß 
wenigſtens an Beſchaffenheit im allgemeinen ein gutes Ergebnis zu 
            er=
warten ſteht. In den wichtigſten Weinbaugebieten wird der Stand 
der Reben laut „Wirtſchaft und Statiſtik” zu Anfang Oktober 
            gegen=
über dem Vormonat wie folgt beurteilt: Preuß. Rheingaugebiet 4,9 
(4,1), übr. Rheingebiet Preußens 4,5 (4,1), Nahegebiet 4,4 (4,2), Moſel=, 
Saar= und Ruwergebiet 3.7 (3,5), Rheinheſſen 4:2 (4,2), Rheinpfalz 3,7 
(3,4), Unterfranken 3,8 (4,3), Neckarkreis 4,3 (4,0), Jagſtgebiet 4,8 (4,7), 
Badiſche Weinbaugeb. 3,8 (3,5). Note 1 iſt ſehr gut, 2 iſt gut, 3 iſt 
mittel, 4 iſt gering, 5 iſt ſehr gering.) 
Pforzbeimer Edelmetallnotierungen vom 23. Oktober. Edelmetalle 
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2795 
Rm. (Geld), 2812 Rm (Bricf), Platin, handelsübliche Ware, das 
Gramm 13,90 Rm. (Geld), 14 40 Rm. (Brief), Feinſilber das Kilogramm 
73,50 Rm. (Geld), 74,70—76,.20 Rm. (Brief). Tendenz: Ruhig 
Viehmärkte. 
Berliner Viehmarkt vom 23. Oktober. Angetrieben waren 7 
Ochſen, 358 Bullen, 990 Kühe und Färſen, 1250 Kälber, 4495 Schafe 
und 9518 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 53—56, b) 48—51, c) 42—45, Stodholm. 
0) 38—40. Bullen a) 53—55, b) 50—52, c) 46—48, 0) 43—44. Kühe Kelſingfors. 
4) 45—50, b) 38—44, C) 28—36, d) 2—24. Färſen a) 51—54, b) 45—50, Mtauen 
C) 42—46. Kälber b) 82—95, c) 60—75, d) 50—58. Schafe a) 56—57, 
b) 56—59. c) 42—50, d) 34—40 e) 28—30. Schweine b) 80—81. 
bis 80, d) 74—77, e) 73—74, Sauen 71—73. Mauktverlauf; Fir al 
Gattungen ruhig.
 Halbjahresbericht der Preußiſchen 
            Landes=
pfandbriefanſialt. 
In der letzten Sitzung des Arbeitsausſchuſſes des Verwaltungsrats 
der Preußiſchen Landespfandbriefanſtalt (Körperſchaft des öffentlichen 
Rechts) in Berlin wurde die Zwiſchenbilanz für das 1. Halbjahr 1926, 
die ein gutes Ergebnis aufweiſt, vorgelegt und vom Vorſtand berichtet, 
daß auch in den verfloſſenen Monaten des laufenden Halbjahres der 
Geſchäftsgang der Anſtalt in allen Teilen eine günſtige 
            Weiterentwick=
lung gezeigt hat. Der Darlehnsbeſtand hat ſich auf rund 26,5 Mill. 
Rm. bei 4950 Beleihungen erhöht; weiter beſchloſſen und zugeſagt ſind 
2400 Beleihungen im Betrage von 14,3 Mill. Goldmark. Außerdem 
ſind bei der Anſtalt zahlreiche Darlehnsanträge, deren Forderungen ſich 
auf insgeſamt etwa 8 Mill. Goldmark belaufen, in Bearbeitung. Der 
Umlauf an Goldpfandbriefen konnte im laufenden Jahre um über 
17 Mill. Goldmark erhöht werden. Auch das Zwiſchenkreditgeſchäft hat 
ſich günſtig entwickelt; es ſind an Zwiſchenkrediten aus eigenen Mitteln, 
Reichs= oder Staatsfonds 18,4 Mill. Rm. zugeſagt bzw. ausgezahlt 
worden. Auf Grund des bisherigen Ergebniſſes iſt beſchloſſen worden, 
ſür die Ablöſung der Papiermarkpfandbriefe zur Verſtärkung der 
Teilungsmaſſe einen angemeſſenen Betrag aus den Mitteln den 
            An=
ſtalt zur Verfügung zu ſtellen und nach erfolgter Zuſtimmung der 
            Auf=
ſichtsbehörde den Inhabern der Papiermarkpfandbriefe in Kürze ein 
Ablöſungsangebot in bar zu machen. Der Arbeitsausſchuß des 
            Ver=
waltungsrats hat ferner den Vorſtand ermächtigt, die Ausgabe von 
7prozentigen Goldmarkpfandbriefen und 
            Kommunalſchuldverſchreibun=
gen vorzubereiten. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 23. Oktober. 
Zum Wochenſchluß war die Tendenz an der Börſe allgemein 
            er=
holt auf Wochenſchlußdeckungen der Spekulation, die Grundſtimmung 
war aber noch ziemlich matt. In erſter Linie waren Montanwerte 
feſter, doch hatten zunächſt nur Gelſenkirchen einen größeren 
            Kurs=
gewinn zu verzeichnen (plus 2½ Prozent). Harpener gewannen 1 Proz., 
Mannesmann ¼ Proz. Phönix 1½, Rheinſtahl 2 Prozent. 
            Stahl=
verein waren mit 150¾ angeboten. Lauvahüitte dagegen verloren 6 
Prozent. Auf dem Chemiemarkt eröffneten J. G. Farbeninduſtrie 1½ 
Prozent höher, während auf dem Bankenmarkt die Kursbeſſerungen im 
allgemeinen nur ein halbes Prozent ausmachten. Die Tendenz für 
Schiffahrtswerte war geteilt. Hapag waren begehrt und 1½ Prozent 
höher, Nordd. Lloyd dagegen vernachläſſigt bei einer kleinen 
            Kurs=
einbuße. Von Autowerten konnten ſich Adlerwerke um 2 Prozent im 
Kurfe beſſern, während von Elektrowerten Siemens u. Halske etwas im 
Vordergrund ſtanden mit einer 1½proz. Kursbeſſerung. Auf allen 
anderen Marktgebieten hielten ſich die kleinen Kursgewinne bzw. 
            Ver=
luſte einigermaßen die Wage. 
Im weiteren Verlauf blieb die Stimmung weiter befeſtigt, 
            nament=
lich für Montanwerte. Mannesmann ſtiegen hier bis auf 171. Auch 
J.G.=Farben konnten bis 325 anziehen. Im übrigen war die 
            Umſatz=
tätigkeit ſehr beſchränkt, doch ſchloß die Börſe nicht ohne Zuverſicht. 
Tägliches Geld 4½ Prozent. London=Paris 1603
 Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 23. Oktober. 
Im Effekrenfrühverkehr herrſchte die an den Samstagen gewohnte 
Geſchäftsſtille, unter deren Zeichen auch der Beginn des amtlichen 
Börſengeſchäftes ſtand. Die Aufträge des Publikums lagen bei 
            Feſt=
ſetzung der erſten Kurſe noch nicht vor, ſo daß ſich anfangs nicht 
            über=
ſehen ließ, welche Stellung die Bankenkundſchaft einnehmen werde. Die 
Bankenbörſenſpekulation legte ſich daher große Zurückhaltung auf und 
ſchritt nur hier und da zu Deckungskäufen. Die Terminmärkte zeigten 
infolgedeſſen vereinzelt kleine Erholungen, verkehrten aber im ganzen 
in der erſten Stunde in uneinheitlicher und eher nach unten neigender 
Haltung. Die Kursveränderungen hielten ſich allgemein in den engſten 
Gvenzen. Immerhin war bemerkenswert, daß die Schwächebewegung 
bereits zum Stillſtand gekommen iſt und nur noch einzelne Papiere 
etwas ſtärkere Verluſte erlitten. Größere Verkaufsorders lagen aus der 
Provinz, ſoweit dies bei Beginn des Geſchäftes zu überſehen war, 
noch nicht vor. Dieſe Tatfache gab dem Markt eine Stütze, zumal für 
einzelne Spezialwerte noch beſondere Anregungen vorlagen. So fanden 
der Fortſchritt der amerikaniſchen Verhandlung des Farbemkonzerns 
und die Abſichten einer engeren Verbindung der Hapag mit Deutſch= 
Auſtr.=Kosmos eine günſtige Aufnahme. Schiffahrtsaktien und Farben 
eröffneten under Auswirkung dieſer Nachrichten freundlicher. Am 
            Mon=
tanmarkt wurde der Vorſchlag des Präfidenten des amerikaniſchen 
Stahltruſtes auf Einberufung einer europäiſch=amerikaniſchen 
            Eiſen=
konferenz zur Herbeiführung einer Verſtändigung auf dem Eiſenmarkt 
lebhaft debattiert. Die Ausſicht, daß demnach die Eiſenverſtändigung 
in Zukunft möglicherweiſe über Europa hinausgreifen werde, veranlaßte 
die Börſe namentlich am Montanaktienmarkt, zu ſchleunigen 
            Deckungs=
käufen, ſo daß dort die Haltung größtenteils befeſtigt war. Am 
            Geld=
markt trat in der bisherigen Situation keine Veränderung ein. 
            Tages=
geld wurde mit 3—5 Prozent in größeren Beträgen angeboten, während 
ſich Monatsgeld auf 5¾ bis 6½ Prozent ſtellte. Am Deviſenmarkt 
gingen die Hauptvaluten etwa auf geſtriger Baſis um. Oslo befeſtigte 
ſich weiter auf 19,30 gegen London. 
Im weiteren Verlauf der Börſe bröckelten die Kurſe der Termin= 
und Variablenwerte um 1—1½ Prozent ab, um ſich ſodann wieder 
zu erholen. Die Geſchäftstätigkeit war nach wie vor außerordentlich 
gering, da auf allen Seiten eine abwartende Stellung eingenommen 
wurde. Die ſpätere Erholung, die ſich aber auch in einem engen Rahmen 
hielt, ging von JG.=Farbenaktien aus, die in der zweiten 
            Börſen=
ſtunde 324 bis 324½ auf die verſchiedenſten Gerüchte hin mehr gefragt 
waren. Von Montanwerten verloren Laurahütte auf den 
            Dividenden=
vorſchlag insgeſamt 6 Prozent. Am Markt der unnotierten Werte 
            be=
ſtand für Brown Boverie und Deutſche Laſtauto Invereſſe, letztere plus 
4 Prozent. Privatdiskont kurze Sicht 47/s, lange Sicht 4½ Prozent. 
Eine kräftige Erholung ſetzte ſich durch, als der Kaſſamarkt ein 
            günſti=
geres Ausſehen zeigte, die allgemein erwarket wurde. Das Feſthalten 
des Publikums an ſeinem Aktienbeſtande ermutigte die Spekulation 
zum Schluß wieder zu eigenen größeren Ruickkäufen, die in 
            Spezial=
werten begannen und ſchließlich den geſamten Terminmarkt umfaßten. 
22. 20. 123. 10. 
23. 10.I 
122. 10.
 Aſchaffb. Zellſtoff 
Augsb.=Nürnb. Me 
Bamag=Meguin 
Berl E. W. Vorz: 
Berlin. KarlsruheInd
 Bremer Vulkan. 
Bremer Wolle 
Teutſch.=Atlant 
Teutſche Maſchin 
Deutſch.=Nied. ? 
Teutſche Erdöl 
Teutſche Petrol 
Dt. Kaliwerke 
Tonnersmarckh 
Tynamit Nobel. 
Elektr. Lieferung 
J. G. Farben 
R. Friſter 
Saggenau Vorz. 
Eelſenk. Eußſtahl. 
E. f. elektr. Untern. 
Salle Maſchinen .. 
Kan. Maſch. Egeſt. 
Honſa Dampſchf.
 195.5 
127.— 
151.5 
26.75 
95.5 
159.— 
72.75 
86.— 
198.25 
114.5 
169.— 
121.— 
13.125 
130.— 
114.5 
160.— 
167.— 
130.— 
55.— 
59 5 
197.25
Deviſenmarkt.
 Amſterdam=R 
Buenos-Aires 
Brüſſel=Antw. 
Lslo ......" 
Kopenhagen 
London..... 
Nem=York. .. 
Paris. .. 
Echreis 
panien ...
 22. 10. 
Geld Brie 
157.30 158.34 
1:710 1-714 
111.68111.9 
112.18 112.46 
10.547 10.587 
20.352 20.40 
5.198 4.203 
12.54 12.58 
80.94 81.14 
63.6 63.80
 23 10 
Geld Brie 
16T.91 168.33 BienD..Oſt. abgl 
11.77 11.81 1 11.83 74.33 Budapeſt. 
105.14 105.40 1105.12 105.38/ Fapan .." 
1 12.18 112.461 Sofia 
10.56 t10.80 Jugoſlavien.. 
18.29 18.33 13.28/ 19.32 Ponſtantinope 
Pe0.358 20.805 Liſſabon ...... 
1i2 65 H2.70 
3i.00 B1.20 
63. 22 63.3
 1. 770 1-714 Brag ........ 
H1r1 70tt 98 Rio de Janeiro 
K.199 4.203 Danzig ......." 
Athen .. 
Lanada .. 
rugugy .....
 22. 10. 
Geld / Brief 
59.B 53.31 
12.425 12.45: 
5.335 5.30. 
2.013 2.052 
0.571 u.576 
3.033 3.94‟ 
7.705 7.425 
2.145 2.155 
21.425 21.775 
80.4) 8u.6 
5.03 5.11 
7 20 215 
4.115 4.18
 3. 10. 
Geld /Brief 
59.201 59.40
12.43212.472
 5.88 
2.052/ 2.058 
0.5331 0.581 
3.03 
1.77 
2.14 
ei.4e ſet. 775 
81-4. 
5.14 
4.20 
4.175
 5.90 
3.04 
7.43 
2.15 
31.62 
5. 16 
4.211 
4.185
 Die Quotenverteilung bei den 
Pereinigten Stahlwerken. 
Die angekündigte Fuſion der drei Einzelgeſellſchaften 
            inner=
halb der Rhein=Elbe=Gruppe des Stahltruſtes lenkt das Intereſſe 
auf die Zuſammenſetzung und die Quotenverteilung in den 
            Ver=
einigten Stahlwerken. Bekanntlich ſind die Vereinigten 
            Stahl=
werke aus ſieben Geſellſchaften zuſammengeſchloſſen, von denen 
drei zur Rhein=Elbe=Union, zwei zum Phönix=Konzern gehören, 
außerdem die Thyſſenwerke und die Rheiniſchen Stahlwerke A.=G.
 Deutsch-Lun 
720,8Mil RäI
V Gelsenkircher
 Thussen 
420S Mill.R 
E 
O44
 Dio Quotenverteilung 
der 
Vereinigten Stahlwerke
09-MN 2s,0%
 Das Aktienkapital der Vereinigten Stahlwerke A.=G. beträgt 
800 Mill. M. und iſt auf die einzelnen Werke im Verhältnis 
ihrer Beteiligungsquoten verteilt. Auf die Rhein=Elbe=
            Union=
entfallen 39,5 Prozent, auf die Thyſſenwerke 26,0 Prozent, auf 
Phönix 26,0 Prozent und auf die Rheiniſchen Stahlwerke 8,5 
Prozent. Von den 39,5 Prozent der Rhein=Elbe=Union entfallen 
15,1 Prozent auf Gelfenkirchen, 15,1 Prozent auf Deutſch=
            Luxem=
burg, 9,3 Prozent auf den Bochumer Verein. Im Phönix=
            Kon=
zern kommen 23,65 Prozent auf die Phönix=A.=G. für Bergbau 
und Hüttenbetrieb und 2,35 Prozent auf die Vereinigten 
            Stahl=
werke Van der Zypen und Wiſſener Eiſenhütten=A.=G. 
Das vorſtehende Schaubild zeigt die Verteilung auf die eina 
zelnen Konzerne und Konzern=Geſellſchaften in flächentreueß 
Darſtellung. 
Produktenberichte. 
Berliner Produktenbericht vom 23. Oktober. Die geſtrige Hauſſe 
in Winniteg übte ſchon heute vormittag auf den Berliner Getreidee 
markt einen gümnſtigen Einfluß aus. Die feſte Tendenz fand weitere 
Stütze bei Beginn des amtlichen Verkehrs in den erneut geſteigerten 
Liverpooler Notierungen und in dem ſehr kleinen Inlandsangebot. Des 
laufende Bedarf, der ſich von der Küſte für den Export zeigt, mußte 
im Terminhandel für Weizen bis 2 Mark höhere Gebote abgeben. In 
Roggen waren Kahnladungen zu merklich höheren Preiſen angeboten, 
fanden uch Unterkommen, während Waggonware fehlte. Auch hier 
ſetzten ſich Steigerungen von 1—2 Mark durch. Hafer hat ſehr kleine 
Offerten, gute Ware fordert erhöhte Gebote. Gerſte feſt. Futterſtoffe 
vereinzelt größer gehandelt. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 23. Okt. (Priv.=Tel.) 
Weizen: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf ſchleppende 
Exportnachfrage und gümſtige Berichte aus Kanada. Der Schlußverkehr 
war ſtetig auf Baiſſedeckungen bei Kursgewinnen bis 1 C. 
Mafs: Im Eröffnungsverkehr war der Markt feſt. Später wurde 
die Haltung ſchwach auf eine größere Farmbewegung, ſo daß die 
            Ter=
mine 1 C. nachgeben mußten. 
Hafer: Der Markt verlief in leicht abgeſchwächter Haltung, bei 
unweſentlichen Kursveränderungen. 
Baumwolle: Beſſere Kaufluſt der Spinnereien führte im 
            Anfangs=
verkehr zu einer Befeſtigung. Später wurden jedoch Abgaben der 
Wallſtreetſpekulation und Glattſtellungen zum Wochenende 
            vorgenom=
men. Die Termine zeigen noch Avancen von 4—7 Pkt. 
Kaffee: Der Markt verlief im feſter Haltung auf höhere 
            Kabel=
meldungen, erhöhte braſil. Forderungen und Käufe der Röſtereien. Die 
Termine gewannen 12—30 Pkt. 
Zucker: Höhere ausländiſche Notierungen und zurückhaltendes 
            kuba=
niſches Angebot gaben dem Makt ein feſtes Gepräge, ſo daß die 
            Ter=
mine bis 4 Pkt. anziehen konnten. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Dieſer Tage eröffnete in Aachen der Deutſche Eiſenbau=Verband 
ſeine 22. Hauptverſammlung mit geſchäftlichen Verhandlungen, bei 
denen innere Verbandsangelegenheiten behandelt wurden. 
Die Bandeiſenvereinigung nimmt den Verkauf für den Monat 
November zu unveränderten Preiſen auf. 
Aus Paris wird gemeldet, daß ſich die deutſchen Vertreter auf der 
Tagung des Verwaltungsrates der internationalen Handelskammer, 
Präſident von Mendelsſohn, Kom.=Rat Hagen, Konſul Kotzenberger 
und Reichsminiſter a. D. Hamm über die Arbeiten der J. H. K. ſeit 
der Zugekörigkeit Deutſchlands zu dieſer Organiſation befriedigend 
            aus=
ſprachen. 
Die Internationale Wollkonferenz, die im Vorjahre in Berlin tagte 
tritt am 26. Oktober 1926 in Turin zuſammen. Sie wird von der 
            Woll=
induſtrie und dem Wollhandel Englands, Frankreichs, Belgiens, 
            Deutſch=
lands und Italiens beſchickt werden, und bezweckt die Bildung eines 
Internationalen Wollſchiedsgerichtes. 
Die mit 750 000 Rm. gegründete Tochtergeſellſchaft der Vereinig 
ten Glanzſtoff=Fabriken hat für ein neues Patent Luftſeide einen 
ſehr günſtigen Abſatzmarkt gefunden. Die neue Seide ſtellt eine 
            be=
ſonders gute Wärmeiſolierung dar. 
Die 70. Mukrena=Auktion findet am 27. und 28. Oktober ſtatt. Zum 
Angebot kommen wieder eine große Kollektion roher Wildwaxen, wie 
Füchſe, Iltiſſe, Marder, Wieſel, Hamſter und Maulwürfe. 
Die Außenhandelsbilanz Polens im Monat September weiſt einen 
Importüberſchuß von 50 990 000 Zloty aus. Der Wert des Exportes 
beträgt 199 360 000 Zloty, der Wert des Importes 148 370000 Zloty. 
Innerhalb der lettiſchen Regierung finden zurzeit Beratungen ſtatt 
über die Möglichkeit der Aufhebung von Ausfuhrzöllen für 
            Holz=
materialien und Kartoffeln. 
Nach den kürzlich in Prag abgehaltenen internen Beratungen der 
tſchechiſchſlowakiſchen Eiſenwerke werden die Verhandlungen zwiſchen 
allen intereſſierten Eiſeninduſtrien Mitteleuropas bereits in den nächſten 
Tagen in Wien fortgeſetzt werden. 
Die Produktion der Fabriken des Suduraltruſtes im verfloſſenen 
Wirtſchaftsjahr betrug 15 800 000 Rubel oder 90 Prozent des 
            Jahres=
planes. Die Prdduktionskoſten ſtellten ſich höher als vorgeſehen war. 
In New York wird die Auflegung der belgiſchen 100 Mill. Dollau= 
Anleihe erwartet. Die Hälfte dieſer Anleihe wird in Amerika durch 
das Bankhaus Morgan und andere Bankgruppen, die zweite Hälfte in 
England und auf dem Kontinent untergebracht werden. In 
            eingeweih=
ten amerikaniſchen Bankkreiſen glaubt man, daß Belgien demnäclſt 
Goldſtandard zurückkehren werde.
Geite 12
Sonntag, den 24. Oktober 1926
Nummer 295
Frantfarter Karbberichrdont B.Sttoder Load.
 Staatspapiere 
a) Deutſche 
S.%Reichsp.=Sch. 
p. 1. 10. 30 
7% Baher. Staats= 
Sch. p. 1. 4. 29 
6/,% H- V.=Sch. 
p. 1. 4. 29 
6‟/,% Pr. St.=Sch 
p. 1. 3. 29 
6‟/=%0 Pr. St.=Sch. 
p. 1. 10. 30. 
72 Sächſ. Fr.=Sch. 
p. 1. 7. 29 
7% Sächſ. Fr.=Sch. 
p. 1. 7. 30 
61.%Württ. F. Sch. 
p. 1. 3. 29 
Vorkriegsanleihen 
5% D Reichsanl.. 
4% D. Reichsanl 
4½ D. Schutzgb. 
08—11 u. 13... 
4% D. Schutzg. v. 14 
4½ Preuß. Konſ. 
% Baden. .... 
4%Bayern 
4% Heſſen. 
4% Württemberger 
b) Ausländiſche 
6%Bos. E. B. 1914 
50 „ L.Inv. 1914 
½80 „ 1898 
z% 1902 
* 
5% Bulg. Tabal02 
4½% Oſt. Staatsr. 
v. 1918, Kdb. 1918 
4½%Oſt. Schatz. 14 
4½%Oſt. Silberr. 
4% Goldr. ..
.6925
 10.35 
20.35 
0.65. 
0.655 
0.6
 41 
6.25 
35
 4.5 
23.55 
6.5
 „einh. R.(kon 
3% Port. (Spz.) III 12.75 
5% Rum.am. R.03. 12 
4½%Gold. 13.. 24.* 
„ am.konv.. 9.5 
4% „ am 05... 
4¾Türk. (Abm.)03 
4%0 Türk. Bagd. T 27.5 
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4½% Ung. St. 1913 
2%St. 19141 22.5 
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„ St. 10 
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3% „ Eiſ. Tor. G. 
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 101 
104.25
 100.5 
100 
19
200
 5.75 
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13.58 
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11 
10.85
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2,60 Alte 
2,6% Neue 
5% Oſt.=Ung. 73/74 
4%Oſt. Staatsb. 83 
3%Oſt. „„ 1.b.8.E 
3%Oſt. „ 9. E. 
3%Oſt. .. 1885 
3%Oſt. „ Erg. Nei 
3% Raab Oedbg. 83 
91 
3%0 
97 
3%0 „ 
4% Rud. Silber 
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4½% Anat., S.I 
4½% Anat., S. III 
4½% Anat., S. III 
3% Salon. Monaſt. 
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4½½ 
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Bad. Bk. . . . . . . . . 148 
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8.25
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14.25 
21 
13.75 
19.6 
19.6 
198/. 
33.5 
26 
9.45 
31.6 
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135.5 
139 
— 
11.9 
158 
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137 
135 
148 
148.5 
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84 
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81.5 
138
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 113 
88
 27.5 
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Deutſchlands Fall und Erhebung.
 XII. Friedrich Ludwig Jahns Sendung. 
Von 
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger. 
1V. 
Als treibende Kraft zeigte ſich der Verfaſſer des „
            Volks=
tums” auch im Kreiſe der Berliner Vaterlandsfreunde, mit denen 
er zuſammen den „Deutſchen Bund” gründete, eine geheime 
            Ver=
einigung zur Vorbereitung der Volkserhebung. Dadurch kam 
er in vertraute Beziehung mit einflußreichen Vertretern der 
            Re=
gierung und der Armee, denen die Dienſte des liſtenreichen und 
opferbereiten jungen Mannes bei ihren Beſtrebungen gegen die 
franzöſiſche Herrſchaft willkommen waren. Darüber verſäumte 
er nicht, die volkserzieheriſchen Forderungen ſeiner Schrift nach 
Kräften in die Tat umzuſetzen! Unterſtützt von ſeinem jüngeren 
Freunde Friedrich Frieſen, von deſſen in „Jugendfülle 
und Jugendſchöne aufblühender Siegfriedsgeſtalt” Jahn ſelber 
eine herrliche Schilderung gegeben hat, begann er im Frühjahr 
1810 eine immer mehr wachſende Schar zu Jugendſpielen und 
Uebungen vor die Tore Berlins zu führen, bis dann ein Jahr 
ſpäter der erſte Turnplatz in der Kafenheide eröffnet wurde. 
Leibesübung hatten auch andere Erzieher vor Jahn für die 
Jugend ſchon gefordert und veranſtaltet. Aber es ſar bei 
            ver=
einzelten Verſuchen innerhalb einzelner Kreiſe geblieben. Zu 
einer öffentlichen Sache, einer Angelegenheit des ganzen Volkes, 
hat erſt Jahn das Turnen gemacht. Und indem er die Turnkunſt 
in Verbindung mit ſeinen vaterländiſchen Hoffnungen brachte, ſie 
in den Dienſt der Volkserneuerung und Wehrhaftmachung ſtellte, 
hatte er es von vornherein nicht auf bloße Leibesfertigkeit und 
Waffenübung, ſondern auf Erziehung des ganzen Menſchen 
            ab=
gefehen. „Alles”, ſo berichtet einer ſeiner Schüler, „ging auf 
Abhärtung, auf Erringen von Bedürfnisloſigkeit, auf 
            Vorberei=
tung für eine dem Volke bevorſtehende Erhebung und 
            Erman=
nung, für einen allgemeinen Wehrſtand hinaus. Dies ließ Jahn 
überall durchblicken, ohne daß er darüber große Redensarten 
machte.‟ Der Geiſt ſollte geweckt, der Wille geſtärkt werden, der 
Knabe und Jüngling ein deutſcher Mann werden und bleiben, 
„Muſter, Beiſpiel, Vorbild” — das war der höhere Zweck, dem die 
Ausbildung des Körpers zu dienen hatte. Das neue Werk gedieh: 
„Im Sommer 1812”, ſo erzählte Jahn ſpäter in dem Buch, „Die 
deutſche Turnkunſt”, wurden zugleich mit dem Turnplatz die 
Turnübungen erweitert. Sie geſtalteten ſich von Turntag zu 
Turntag vielfacher und wurden unter freudigem Tummeln im 
jugendlichen Wettſtreben auf geſelligem Wege gemeinſchaftlich 
ausgebildet. Es iſt nicht mehr genau auszumitteln, wer dies 
und wer das zuerſt entdeckt, erfunden, erſonnen, verſucht, erprobt 
und vorgemacht. Von Anfang zeigte die Turnerſchaft einen 
Ne
 großen Gemeingeiſt und vaterländiſchen Sinn, Beharrlichkeit und 
Selbſtverleugnung. Alle und jede Erweiterung und Entwicklung 
galt gleich als Gemeinaut.‟ Das war der Turnergeiſt, der dann 
auch in der Erhebung ſich auswirkte. 
Wie Jahn, unbeirrt durch Vorurteile und Verdächtigungen 
kleinlicher Gegner, ſeinen Weg ging, ſo bekannte ſich die von ihm 
geführte Jugend voll begeiſterter Liebe zu ihrem Meiſter: ſchon 
im Jahre 1812 kam für den vierunddreißigjährigen Erzieher der 
Ehrenname „Turnvater” auf, eine Bezeichnung, unter der er in 
der Geſchichte wie im Volksbewußtſein weiterlebt. Mochte 
Außenſtehenden die gerade, offene Natur des Mannes allzu rauh 
und herb erſcheinen, mochten ihn ſeine Feinde plump und grob 
ſchelten, kein Geringerer als Arndt hat ſpäter bezeugt: „Jahn iſt 
von ſeinen Schülern ohne Ausnahme geliebt; denn er iſt gerecht, 
ſtreng, züchtig, enthaltſam, er hat ſich wie wenige von jeher eines 
reinen, deutſchen Lebens befliſſen und gehungert und gedurſtet 
für das Gute.” Und denen, die Jahns Verdienſte um das 
            Turn=
weſen herabſetzten, erwiderte derſelbe Fürſprech: „Dieſes 
            Turn=
weſen, dieſes freie, öffentliche, volkliche, nicht in den Wänden 
eines Gymnaſiums oder eines Reitſtalles und Gartens einer 
Erziehungsanſtalt eingeſchloſſene, dieſes hat Jahn geſtiftet und 
kein anderer, die große Idee der Oeffentlichkeit und 
            volkstüm=
lichkeit und der Wiedererweckung und Belebung eines durch alle 
Klaſſen und Stände gehenden und durch dieſe Idee erfaßlichen 
Volksgeiſtes hat Jahn zuerſt ins Leben geſtellt.” Nicht nur die 
Turner dürfen in dem Turnvater ihren Ahnherrn erblicken, in 
allen Arten und Richtungen der Jugendbewegung von heute, 
vom Wandervogel und von den Pfadfindern bis zu den 
            Frei=
deutſchen, iſt ſein Geiſt wieder lebendig geworden. Auch die auf 
allen unſeren Hochſchulen blühende deutſche Burſchenſchaft 
muß Jahn als ihren geiſtigen Vater anſehen: wie der Name als 
der einer allgemeinen vaterländiſch geſinnten Verbindung der 
Studenten ſchon 1812 aus dem Deutſchen Bund Jahns heraus 
angeregt, wie der Plan zu einer ſolchen Verbindung ſchon damals 
von Jahn und ſeinem Freunde Frieſen ausgearbeitet worden iſt, 
ſo beherrſchte auch Jahnſcher Geiſt die Verfaſſungsurkunde der 
erſt nach den Befreiungskriegen meiſt von alten Lützowern 
            ge=
gründeten Jenenſer Burſchenſchaft. Jahns Forderung: „Der 
Burſch muß ehrlich und wehrlich ſein, die Ehre muß ihm über 
dem Leben ſtehen, Vatcrland und Bolk über alles”, ſie verdichtete
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 ſich in dem burſchenſchaftlichen Wahlſpruch: „Ehre — Freiheit — 
Vaterland!” 
Mit fieberhafter Spannung durchlebte Jahn die Zeit von der 
Kriſe des Jahres 1811 bis zu den entſcheidenben Tagen des 
            fran=
zöſiſch=ruſſiſchen Krieges. Die Pläne zu einer allgemeinen 
            Volis=
erhebung, von Scharnhorſt mit Gneiſenau entworfen, bei deren 
Verwirklichung auch Jahn die Rolle eines Volisführers 
            zuge=
fallen wäre, ſcheiterten an der Schwierigkeit der Lage Preußens, 
die der König durchſchaute. Zum Schrecken aller Patrioten 
            ſchie=
den Blücher, Scharnhorſt, Gneiſenau, Boyen und Clauſewitz, mit 
ihnen viele Ofſiziere aller Grade aus dem Dienſte, als Preußen 
notgedrungen dem verhaßten Imperator 20 000 Mann 
            Hilfstrup=
pen zur Verfügung ſtellte. Aber Jahn, wie das Volk, blieb von 
der Ahnung erfüllt, daß Großes, Unerhörtes bevorſtehe. Der 
Volkskrieg gegen den Tyrannen war und blieb ſeine Hoffnung 
für den Fall eines franzöſiſchen Mißerfolges. Und die erwartete 
glückliche Stunde kam, als Napoleons Heere in den Schnee= und 
Eiswüſten Rußlands untergingen. Jahn ſcheint einer der erſten 
außerhalb der Regierung geweſen zu ſein, der die langſam 
            durch=
gedrungene Nachricht vom Brande Moslaus erfuhr. „Der große 
Krammetsvogel ſitzt in der Schlinge!”, jubelte er, „das Neſt muß 
brennen wie ein Kienſpan.‟ Seine ärmlich eingerichtete Stube 
war der Treffpunkt für Schüler, Studenten, Beamten, Offiziere, 
kurz für alle, die die Gunſt des Augenblicks für die endgültige 
Abſchüttelung des Franzoſenjochs genutzt wiſſen wollten. Dort 
wurde auf Jahns Antrieb von dem Primaner Ferdinand Auguſt 
auch das bald weit verbreitete Spottgedicht auf die kläglichen 
Ueberreſte des großen, mächtigen Franzenheeres” verfaßt mit 
dem einprägſamen Kehrreim: 
Mit Mann und Roß und Wagen 
Hat ſie der Herr geſchlagen. 
„Jahn allein war die lebendige Revolutionsjunta.” Noch eifriger 
als vorher widmete er ſich der Wehrhaftmachung der Jugend. 
Drei Berliner Hochſchüler zogen auf ſein Geheiß hinaus, um in 
anderen Univerſitätsſtädten Stimmung für den bevorſtehenden 
Volkskrieg zu machen und Freiwillige zu werben. Noch ehe 
Scharnhorſt und Hardenberg dem König die Errichtung von 
            Frei=
ſcharen vorſchlugen, hatte Jahn den Gedanken verbreitet, aus dem 
dann die Lützower hervorgingen. Zugleich übernahm er die 
            Auf=
gabe, die Bewohner des Königreichs Weſtfalen gegen die fremde 
Herrſchaft aufzuwiegeln. Zu dieſem Zwecke verfaßte er zwei 
Aufrufe, einen in Form einer „Rede des Arminius an die 
            Deut=
ſchen vor der Teutoburger Schlacht”, den anderen unter dem 
Titel: „Das preußiſche Kriegsheer an die Deutſchen jenſeits der 
Elbe‟. Beide, wirkſam nach Form und Inhalt, zogen dann dem 
Heere als Flugblätter voran. Auch unter den Berliner Schülern 
zündete die Jahnſche Feuerrede. In einer Deklamationsſtunde 
wurde ſie von einem Primaner am Grauen Kloſter mit 
            Erlaub=
nis des Profeſſors vorgetragen. Mit andächtiger Auſmerkſamkeit 
lauſchten ſeine Mitſchüler und ſichtbar bewegt auch der Lehrer 
dem Aufruf zum Volkskrieg gegen den Erbfeind. 
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Nummt 43
 * Das kurze Haar in der Frauentracht 
Der Apoſtel Paulus ſchreibt im 1. Brief an die Korinther 
11, 14: „Lehrt euch nicht die Natur, daß es einem Manne eine 
Unehre iſt, ſo er lange Haare zeuget, und dem Weibe eine Ehre, 
ſo ſie lange Haare zeuget?‟ Das Haar der Frau galt von alters 
her und bei allen Völkern als ihr ſchönſter Schmuck und iſt von 
allen Lobrednern weiblicher Schönheit verherrlicht worden. 
Homer zählt das Haar zu den Geſchenken Aphrodites. Darum 
haben die Frauen der Pflege und der Tracht ihrer Haare ſtets 
die größte Sorgfalt zuteil werden laſſen und ſchon die Frauen 
der Hebräer, Griechen und Römer haben, um ihren 
            Haar=
ſchmuck zu verſchönern, mit künſtlichen Haaren nachgeholfen und 
ihre Haare gefärbt. An Uebertreibungen und 
            Geſchmackloſig=
keiten hat es dabei nicht gefehlt. Zur Zeit Ludwigs XIV. nahm 
der Haarputz der Frau groteske Formen an, man errichtete 
            förm=
liche Saargebäude mit unterlegten Kiſſen und Geſtellen, und dauern und von ſelbſt wieder verſchwinden, wenn eine andere 
die Frauen ſeufzten unter der Tyrannei dieſer Mode. Wer kennt Mode aufkommt, vielleicht als Reaktion dagegen wieder die 
            lan=
nicht das Bild der Cornelia Goethe mit dem ſteifen Haarturm, gen Locken. Denn die Mode liebt es, ſich in Extremen zu 
            be=
während das der Frau von Stein mit dem prachtvollen 
            Locken=
kopf die Mode der damaligen Zeit, Perücken zu tragen, 
            vergegen=
wärtigt, die je der Toilette entſprechend gefärbt wurden. Auch 
die „Chianons” gm Ende des vorigen Jahrhunderts waren eine Heizung und Gefundhel! 
Modeertraovaganz. 
Das Abſchneiden der Haare bei Frauen galt ſowohl bei den 
alten Völkern, als auch bei den germaniſchen im allgemeinen als 
eine entehrende Strafe. Der Prophet Jeſajas 3, 17 droht den der Geſundheit des Menſchen aufs engſte verbunden, denn man 
hoffärtigen Töchtern Zions, die mit aufgerichtetem Halſe und 
            ge=
ſchminkten Angeſichtern einhergehen, mit der Strafe: Jehova werde 
ihre Scheitel kahl machen und ſtatt des krauſen Haares ſollen ſie 
eine Glatze tragen. Bei den keltiſchen und germaniſchen Völkern 
wurden der Ehebrecherin die Haare abgeſchnitten, eine Sitte, die 
ſich lange gehalten hat. Als Zeichen der Trauer, als welches 
heute Trauerkleider dienen ſchnitten ſich nicht nur die Männer, 
ſondern auch die Frauen ihre Haare ab. Im 5. Buche 21, 22, 
ſchreibt Moſes vor, daß der Mann einem geſangenen Weibe, das 
er zur Frau nehmen will, die Haare abſchneiden ſoll und ſie ſo 
einen Monat um ihre Eltern trauern ſoll. Bei den Griechen 
und Nömern wurde der Trauer nach Sterbefällen und einer 
            ver=
lorenen Schlacht auf dieſe Weiſe Ausdruck gegeben. Bei 
            einzel=
nen griechiſchen Stämmen, ſo bei den Spartanern, wurden der 
Braut vor der Hochzeit die Haare abgeſchnitten, und der Gottheit 
geweiht. Ob dieſe Sitte nur auf einen religiöſen Kulzus 
            be=
gründet war, iſt nicht klar. Vielleicht ſollte die Braut, die ihres 
ſchönſten Schmuckes beraubt wurde, anderen Männern nicht 
            ge=
fallen. Als eine Reaktion gegen die Haartürme kam nach der 
franzöſiſchen Revolution der Tituskopf (Kopf mit kurzem 
            Locken=
haar) als Mode auf, die im Jahre 1890 wiederkehrte, ſich aber 
nur kurze Zeit hielt. Die gegenwärtige Tracht des „Bubikopfes” 
als Mode iſt neu und ohne Vorgang in der Geſchichte der 
            weib=
lichen Haartrachten. Woher er gekommen iſt? Er war plötzlich 
da, wagte ſich erſt vereinzelt und ſchüchtern unter Proteſt hervor, 
eine machte es dann der anderen nach, und nachdem das „
            Vor=
urteil” überwunden war, wurde er zur allgemeinen Mode. Es 
iſt nicht zu leugnen, baß der friſierte und gelockte „Bubikopf” 
der an den „Tituskopf” erinnert, manchem Geſichte gut ſteht, als 
eine Geſchmackloſigkeit aber muß der nach Jungenart 
            geſchnit=
tene, glatte und unfriſierte Kopf bezeichnet werden, der das 
weibliche Geſchlecht vollſtändig verleugnet, und man kann ſich 
des Verdachtes nicht erwehren, daß dabei die Mode als 
            Vor=
wand für die Bequemlichkeit dient. Verirrungen und 
            Geſchmack=
loſigkeiten ſind, wie bemerkt, aber auch früher und zu allen 
            Zei=
ten bei den langgetragenen Haaren vorgekommen. Sie werden 
aber durch die Mode ſanktioniert. 
Mit Eifern und Verboten iſt, wie die Geſchichte der Moden 
beweiſt, gegen die Mode des „Bubikopfes”, wie überhaupt gegen 
die Mode, nicht anzukommen. Was iſt ſeinerzeit nicht gegen die 
ſcheußliche Mode der „Tournüre” geeifert worden! Sie dauerte 
fort, bis ſie ſich überlebt hatte und einer anderen Mode Platz 
* Die elektriſche Sicherung Schmuckes. 
Von Winand Walther. 
Ich beſuchte meinen Jugendfreund Walther, der unterdeſſen 
ein großes Tier im Eelektrizitätsweſen geworden war und ſich 
in einem weſtlichen Vorort ein herrliches Landhaus erbaut hatte 
Wenn man ſich fünfundzwanzig Jahre nicht geſehen hat, ſo gibts 
allerhand zu erzählen, und ſo floſſen die Viertelſtunden leicht 
hin, während er mich auf den Turm ſeines Hauſes führte, die 
weite Ausſicht von Potsdam bis Berlin und bis Großbeeren 
            er=
klärte, den in klugüberlegter Wädnis gehaltenen, blumenreichen unerfreuliche Stück. 
Park zeigte und dann die anmutigen, lichten Stuben im erſten 
Stock. Jedes der ſechs Jungmädchenzimmer hatte ſeine 
            Eigen=
art. In der Aelteſten=Kemenate, die weiß geſtrichen war, hingen 
allerhand Photographien von berühmten Sportleuten an den 
Wänden, dazwiſchen gekreuzte Hockeyſtäbe, Tennisſchläger und 
auf einem Bort einige ſilberne Becher, ihre Ehrenpreiſe bei 
            Wett=
kämpfen, Lillys Gemach war dagegen in dunklem Grün 
            gehal=
ten, und Bücher in allen Tonarten ſtanden, lagen und warteten, 
goldene Rücken, rote und malvenblaue Rücken zeigten 
            Aufſchrif=
ten, die bewieſen, daß die Zweite ſogar Latein und griechiſch 
verſtand. Trude die dritte, hatte ein einfaches, hübſch 
            geſchmück=
tes wohnliches Zimmerchen, in dem alles nett und luſtig ausſah, 
wie an einem Sonntagvormittag, und ſo ging es fort bis zum 
Jüngſten, der Lieſe, deren Bücherbrett noch gefüllt war mit 
            Lehr=
büchern der Algebra und Geometrie, der Geſchichte und der 
            eng=
liſchen und franzöſiſchen Sprache. 
„Sie iſt noch in der erſten Klaſſe,” bemerkte Walther lachend. 
Ich bedauerte in meiner Antwort, daß ich die ſechs Töchter und 
die verehrte Mutter nicht zu ſehen bekomme, weil ſie, wie mein 
Freund entſchuldigend bei, meinem Eintritt geſagt hatte, ein 
Sportfeſt im benachbarten Vorort mitmachen müßten, das ſie bei 
meiner plötzlichen Anſage nicht mehr abſagen konnten. 
Und nun treten wir in das Elternzimmer, während Walther 
viel von den Seinen erzählte, ſodaß man orbentlich fühlte, wie 
glücklich dies Familienleben war und wie ſtolz der Vater 
            in=
mitten ſeiner ſechs hübſchen Töchter hauſte, von denen ich auch 
ſonſt als von ungewöhnlich ſchönen und guterzogenen jungen 
Damen hatte reden hören. 
Wir ſtanden an dem dreigeteilten, breiten Fenſter und 
            ge=
ten Baumkronen und den ſommerlichen Himmel darüber. Dann eflückte Vergißmeinnicht bei. Nachdem dieſe ſeltſamen 
            Reiſe=
wunderte die einfachen edlen Möbel, die beinahe nur durch das 
ſchön geglättete koſtbare Holz wirkten, die gedämpften Farben, ſpräch:
 2 
fav Foau und 
2Erite
24. Oktober 1926
 Unverſtanden dem Römer, unerläßlich dem Germanen, 
            be=
ſiand es ſchon damals, jenes ewig wiederkehrende deutſche 
            Be=
dürfnis engſter perſönlicher Aneinanderkettung, vollen Aufgehens 
ineinander, gänzlichen Austauſches aller Strebungen und 
            Schick=
ſale: das Bedürfnis der Treue. Die Treue war unſeren 
            Alt=
vorderen nie eine beſondere Tugend, ſie war der Tebensodem 
alles Guten und Großen . . . Man ſang nicht bloß von der 
Treue, man lebte in ihr. 
K. Camprecht.
 wegen. 
Dr. W. 
Von unſerem mediziniſchen Mitarbeiter. 
inf. Mit der Frage der Heizung im Winter iſt die Frage 
kann mit vielem Recht behaupten, daß die ſtarke 
            Krankheits=
anfälligkeit der Menſchen im Winter zum großen Teil auf einer 
unſachgemäßen und ungeſunden Heizungsart beruht. Zwar 
wird im allgemeinen die Heizung nach alten ererbten und 
            ge=
wohnten Methoden betrieben, die aber darum nicht minder 
falſch ſein brauchen, denn nicht alles, was gewohnheitsmäßig 
getan wird, iſt geſundheitlich richtig. Drei Vorſchriften ſind ſtets 
zu beachten, wenn die Krankheitsanfälligkeit im Winter 
            mög=
lichſt herabgedrückt werden ſoll. 
zung gut gelüftet werden. Es iſt nicht nur von geſundheitlichen ſieren getragener Frauenkleidung.” Gerade damit wäre aber 
Standpunkt vollig falſch, die verbrauchte Luft des vergangenen 
Tages am nächſten Morgen wieder aufs neue zu erwärmen, 
            ſon=
dern auch vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus. Es iſt unrichtig, 
anzunehmen, daß erwärmte, aber verbrauchte Luft des Vortages 
am nächſten Tage leichter anzuheizen iſt und daß dadurch 
            weni=
ger Kohlen verbraucht werden. Im Gegenteil! Je verbrauchter 
die Luft iſt, deſto ſchwieriger iſt es, ſie zu erwärmen. Es 
            wur=
den im Laboratorium der techniſchen Verſuchsanſtalt Verſuche 
gemacht, die dahingingen, daß friſche unverbrauchte Luft auf 
15 Grad Reaumur mit nur zwei Drittel der Kohlenmenge 
            er=
hitzt werden konnte wie verbrauchte Luft. Aus dieſen 
            wiſſen=
ſchaftlichen Verſuchen geht klar hervor, daß die verbrauchte Luſt 
ein Drittel mehr der Kohlen bedarf, um auf denjelben Brad 
erwärmt zu werden als friſche und unverbrauchte Luft. 
Zweitens iſt es nötig, die Wärme im Zimmer nach der 
Fähigkeit der Menſchen, Wärme aufzunehmen, einzurichten, d. h. 
es darf nicht zu kalt und nicht zu warm ſein. Im allgemeinen 
darf man ſagen, daß eine Zimmertemperatur von 18—20 Grad 
Celſius der Gelundheit am zuträglichſten iſt, da ſie den 
            Men=
ſchen nicht zu ſtark erhitzt und auch eine Abkühlung des ruhig 
ſitzenden Körpers nicht zuläßt. Sehr viel Erkältungskrankheiten 
werden dadurch hervorgerufen, daß die Menſchen aus zu 
            war=
men Zimmern in die kalte Herbſt= oder Winterluft kommen 
und durch den jähen Wechſel von kalt und warm eine Störung 
im Korper hervorrufen, die ſich durch Erkältungserſcheinungen 
oder durch Entzündungen bemerkbar macht. Auch ein zu kühles 
Zimmer gibt dem Körper nicht genug Wärme, um den Mangel 
an Bewegung auszugleichen. Beſonders bei Schlafzimmern iſt 
darauf zu achten, daß ſie ſtets gut gelüftet und erwärmt ſind. Die 
Neigung, bei, offenem Fenſter zu ſchlafen, wird, ſehr oft mit 
Schnupfen, Heiſerkeit und Huſten, wenn nicht noch ſchwereren 
Erkrankungen gebüßt. Im Herbſt und Winter iſt die Nachtluft 
die ſparſame Verteilung eines ausgewählt guten künſtleriſchen 
Plörlich fiel mein Auge auf ein recht großes und 
            aufdring=
lich breites Brett, das in der Wandecke neben dem Bette des 
Hausherrn angebracht, mehr der Telephon=Zentrale eines 
            gro=
ßen Fabrikanweſens glich, als einem Einrichtungsſtück in der 
Schlafſtube eines Landhauſes. Auch war es ſogar, der 
            künſt=
leriſch feinfühligen Art Walthers, nicht gelungen, aus dieſem 
Brett das ſtörend Techniſche, Modernſchablonenhafte 
            heraus=
zubringen. 
Ich äußerte ihm offen meine Bedenken gegen dieſes un= 
Er lachte. Ja, weißt du, das iſt meine große Sicherung. Ich 
vor, abends und nachts zu liegen und immer zu lauſchen, ob oder ein Pgar Strümpfe. 
nicht eines der Fenſter geöffner oder geſchloſſen wird, oder einer 
einſteigt, oder jemand mit wertvoller Beute hinausſteigt. Dieſen 
rungen, die ſelbſt der gewiegteſte mit dem Elektrizitätsweſen 
genau Vertraute nicht entdeckt. Wird nun irgend wo ein Fenſter 
oder eine Tür geöffnet oder auch nur eine Scheibe gelöſt, ſo 
flammt auf dem Brett hier die entſprechende Nummer auf und 
Schlaf, leiſe, weißt du, nicht ſo laut, daß es durch das ganze 
Haus ſchallt, gegebenen Falles möchte man doch nachſehen, was 
da an dem Fenſter oder der Tür geſchieht. 
„Sehr ſinnreich, ähnliches ſah ich ja ſchon, aber nicht ſo bis 
ins Kleinſte durchdacht, aber ſag mal, haſt du denn auf dem 
            gro=
ßen Grundſtück keinen Hund?” 
Zwei ſogar, die nachts das Gelände abſtreifen!“ 
brecher?” 
„Diebe und Einbrecher? Ach nee, das iſt nicht mehr ſo 
ſchlimm, aber ich habe ſechs heranwachſende Tochter!” 
Fabel 
 
Von O. Stellaweda. 
Er hatte das elterliche Haus verlaſſen. Seine Mutter hatte 
ihm bei ſeiner Abreiſe verſprochen, für ſeine leiblichen 
            Bedürf=
niſſe, ſo weit wie möglich, zu ſorgen. Das erſte Paket, das er 
nach Hauſe ſandte, war recht proſaiſchen Inhalts, nämlich 
            ge=
noſſen die Ausſicht auf die Villen in der Runde, die tief geton= tragene Wäſche. Als Zeichen der Liebe legte er einige friſch 
            ge=
ſahen wir uus in dem faſt ſaglartig großen Gemach um, ich be= genoſſen ſich unterwegs einige Zeit lang mit erſtaunten Augen platze, wo es unter blauerdem Himmel, beim Geplätſcher des 
angeſehen hatten, entſpann ſich zwiſchen ihnen folgendes Ge=
 nicht nur kalt, ſondern auch feucht, alſo in jeder Beziehung 
            ſchäd=
lich. Es läßt ſich im Schlafzimmer durch gutes Luften vor dem 
Zubettgehen eine angenehme kühle Temperatur herſtellen, die 
aber durch die Ofenwärme an Feuchtigkeitsgehalt verliert und 
dadurch der Geſundheit zuträglich bleibt. 
Dabei ſind wir bei dem dritten Punkt angelangt, nämlich 
bei der Frage, ob die Luft im Zimmer trocken oder feucht ſein 
muß. Die Gefahr zu großer Trockenheit tritt meiſt bei der 
            ſo=
genannten Heißluftheizung zutage, da die trockene Hitze dieſer 
Sammelheizung jede Feuchtigkeit aus der Luft eutfernt. In 
dieſem Falle iſt es erſprießlich, von Zeit zu Zeit ein feuchtes 
Handtuch auf die Heizung zu legen, wodurch der Luft genügend 
Waſſerdampf mitgeteilt wird. Eingehende Verſuche mit 
            Waſſer=
ſchalen, die im Forſchungsiuſtitut zu Dahlem gemacht wurden, 
haben ergeben, daß die Verdunſtung der Waſſerſchalen zu gering 
iſt. Bei Ofenheizung iſt die Gefahr zu trockener Luft meiſt nicht 
machte. So wird auch die Mode des „Bubikopfes” ihre Zeit vorhanden. Die Unzuträglichkeiten, die durch zu feuchte Luft 
hervorgerufen werden können, ſind ſchon oben erwähnt worden. 
Man erkennt aus dieſen Bemerkungen, daß es die Hausfrau 
in der Hand hat, zu ihrem Teil für die Geſundheit ihrer 
Familie beizutragen, indem ſie die Heizung nach den 
            Vorſchrif=
ten der Geſundheitslehre einrichtet. Es handelt ſich dabei meiſt 
um kleine und wenig, zeitraubende Handgriffe, die jeder mit 
Leichtigkeit leiſten kann. 
Ein wirklich einträglicher Frauenberuf 
Das Umarbeiten von Frauenkleidung. 
Von Wilhelmine Plötz. 
„Damengarderobe fertigt billigſt!“ . . . „Moderne 
            Damen=
kleider und =mäntel werden chik und elegant gearbeitet.” „Als 
geprüfte Schneiderin empfiehlt ſich geehrten Herrſchaften zur 
Anfertigung eleganter Koſtüme und Mantel!” „Chite 
            Damen=
moden, vornehm und apart werden zu angemeſſenen Preiſen 
gefertigt.” — So und ähnlich kann man täglich in den Spalten 
der Tageszeitungen die Inſerate verfekter Schneiderinnen leſen, 
Erſtens iſt dafür zu ſorgen, daß die Zimmer vor der Hei= ſeltener dagegen auch das Angebot: „Umarbeiten und 
            Moderni=
auch heute noch, wo fertige Frauen= und Mädchenkleidung 
            viel=
fach zu ſpottbilligen Preiſen angeboten wird, zahlreichen Haus= 
und noch mehr berufstätigen Frauen außerordentlich gedient. 
Dabei ſtehen heute, im Zeichen der Arbeits= und 
            Betriebs=
einſchränkung, bis oft auf ein Minimum, unendlich viel Frauen 
vor der Notwendigkeit des Mitverdienens oder vor der Suche 
eines einträglichen Erwerbes. Warum verfallen ſie nicht auf 
den Gedankew, die ſehr oft vorhandenen Kenntniſſe im Nähen 
und Schneidern, zum Umarbeiten von 
            Frauenklei=
dung anzuwenden? Wohlgemerkt: die betreffenden Frauen 
ſollten anfänglich garnicht verſuchen, für ihre Kundinnen neue 
Kleidung anzufertigen, ſondern ſich nur darauf 
            beſchrän=
ken, getragene Kleidung modegerecht um= und 
abzuändern. Im Grunde genommen ſind die 
            Veränderun=
gen, die die Mode beim Saiſonwechſel vorſchreibt, meiſt nicht 
berart von der bisherigen Form abweichend, daß ſie nicht mit 
Leichtigkeit bewirkt werden könnten. Einge Modezeitungen zur 
Orientierung ſind auch bei beſchränken Mitteln leicht zu halten 
und die gewünſchten Kunden finden ſich ſowohl durch 
            mehr=
faches Inſerieren, wenn auch in kleinem Umfange, wie auch durch 
Bekanntgabe des geplanten Unternehmens in größeren 
            Betrie=
ben, in denen Frauen beſchäftigt ſind, ſowie durch Empfehlung 
von Mund zu Mund durch zufriedengeſtellte Kunden. 
Leider arbeitet auch heute noch ein Heer von Frauen des 
Mittelſtandes lieber ganz im Geheimen zu Spottpreiſen 
            Stik=
kereien und ähnliche Handarbeiten für Geſchäfte, als daß ſie dem 
Mut aufbringen, ſich in obiger oder ähnlicher Weiſe öffentlich 
als Verdienſtſuchende anzuzeigen und deshalb bleibt ſo manche 
Erwerbsquelle unbenutzt, die bei regelrechtem Betrieb und etwas 
kaufmänniſchem Ausbau, jahraus, jahrein guten Verdienſt 
bringen würde. 
D 
ſchaft! Daß ich verdammt ſein muß, mit dieſen ſchmutzigen und 
ſtinkigen Geſellen zu reiſen, ich, die viel geliebte, und viel 
            ge=
rühmte Königin der Wieſe, der Liebling der Menſchen! Sie 
werden mir mein ſchönes, blaues Kleid zerknittern und 
            verder=
ben, und ihr Geruch wird auf mich übergehen, die ich nach 
            Wie=
ſenblumen und Himmelslicht dufte. 
Das Hemd: Was erhebſt du dich in falſchem Stolze über 
uns, du einfältiges Kind der Wieſe? Wir ſind ehrliche Leute 
und die beſten Freunde der Menſchen. Wir kleiden und wärmen 
ſie, uns kann kein Menſchenkind von der Wiege bis zum Grabe 
entbehren, wir ſind ſeine treueſten, liebſten und 
            unzertrennlich=
ſten Begleiter. Der frierende und darbende Wanderer zertritt 
habe achtundfünfzig Fenſter in meinem Haus. Stell dir nun dich mit Füßen und geht betteln bei den Menſchen um ein Hemd 
Die Strümpfe: Was tuſt du für die Menſchen? Du biſt nur 
ein Spielzeug für die Warmen und Satten. 50 000 deiner ſchön= 
Apparat habe ich nun ſelbſt gebaut, an jedem Fenſter ſind Siche= ſten Schweſtern ſtiften nicht den hundertſten Teil des Nutzens, 
den ein einziges Paar von uns den Menſchen bringt, und wenn 
ſie dich kurze Zeit angeſchaut haben, dann werfen ſie dich 
            ver=
ächtlich auf den Kehrichthaufen; „uns aber hegen und pflegen ſie 
dankbar bis an unſeren letzten Tag, und ſolange noch ein 
            Lebens=
ein leiſes, nicht aufdringliches Läuten weckt mich aus dem tieſſten faden an uns iſt, dienen und helſen wir den Menſchen als ihre 
treueſten Freunde! 
Da ſchlug das liebe Vergißmeinnicht ſeine blauen Augen 
nieder, ſenkte das Haupt und weinte bitterlich. 
Und ſeine Tränen floſſen auf die Mitreiſenden, alſo daß ſie 
von ihm abrückten, damit ſie nicht benetzt würden. 
Das Taſchentuch aber jammerte das holde Kind und es 
„Ja, habt ihr denn hier ſo ſchrecklich viel Diebe und Ein= ſprach zu ihm: Komm zu mir, Vergißmeinnicht, mir iſt das 
höchſte und ſchönſte Los auf Erden beſchieden, das keinem Gott 
und keinem Sterblichen zuteil geworden iſt: ich trockne die 
            Trä=
nen der Menſchen. Komm' zu mir, ich will auch die deinen 
            trock=
nen. Da lehnte Vergißmeinnicht ſein Köpfchen an das 
            Taſchen=
tuch und achtete nicht mehr ſeines zarten blauen Gewandes und 
ſeines lieblichen Wieſenduftes, es weinte wie ein Kind, dem 
man ſein Heiligſtes geraubt und zerſtört hat, voll unſtillbarer 
Sehnſucht und namenloſen Schmerzes. 
Die Mutter brachte Vergißmeinnicht zwar wieder zu Ehren. 
Sie nahm es behutſam heraus, ſtellte es in ein Glas mit friſchem 
Waſſer und gedachte dabei in Liebe ihres fernweilenden Sohnes. 
Aber Vergißmeinnicht wurde nicht wieder froh. Es ſehnte ſich 
zurück in die Weltabgeſchiedenheit, nach ſeinem ſtillen Wieſen= 
Baches und dem Zwitſchern der Vögel ſich eine ſchöne Welt 
            er=
träumt hatte, die ihm nun ſo jäh und für immer zerſtört war.
 Mir hawwe in de letzte värzeh. Dääch diräckt hinnenanner 
zwaa Woche verläbt. Däß is nadierlich, bei Licht bedracht, an ſich 
net grad was ſo forchtbar Außergewehnliches. Dann däß kann 
aam kallennermeßich alle värzeh Dag baſſiern, weil unner 
            nor=
male Verhältniſſe do meiſtens genau zwaa Woche druffgeh. — 
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Kallennerwoche, wie ſe im allgemeine ſo gang un gäwe ſin, 
            ball=
wariſch ab, indem daß ſich die a' als „Reichsſchulmuſickwoch” 
            uff=
geſpielt hott, währendäſſe die anner als „Gaswärwewoch” ihr 
Licht leichte hott loſſe. 
Bei de „Reichsſchulmuſickwoch”, die wo vor=e Dagener acht 
in unſerm Städtche getagt, odder vielmehr „geteent” hott, do 
hott ſich ſo zimmlich alles gedroffe, was ſo in Deitſchland die erſt 
Geich ſpielt un wo in muſigaliſche Ageläächenheite tona gäwend 
is. No, un wann aach uff däre Reichsſchulmuſickwoch die 
            muſi=
gahliſche Konniferie net grad in aa Horn geblooſe hawwe, ſo 
hatt mer doch ſo de Eidruck, als weern ſe famos uffenanner 
            ei=
geftimmt gewäſe, ſo daß mer wärklich vun=eme harmoniſche 
            Ver=
laaf redde kann. 
Un wie mer ſich erzehlt, hott ſich aach unſer Stadtverwaltung 
net lumbe loſſe un hott gewißt, was bei ſo=ere 
            Reichsſchulmuſick=
woch zum „gude Ton” geheert, indem ſe die Härrſchafte zu ſich in 
de Saalbau eigelade hott. Däß haaßt, net etwa zu=eme Kunnzärt, 
wo unſer fimf Borjemaaſter valleicht als Jazzband=Muſicker 
            uff=
träde hette kenne, was jo valleicht en ganz piramidahl=
            fännomie=
nahle Eidruck gemacht hett . . .
 Naa, unſer Stadtverwaltung hott ſich ganz richdich geſagt: 
„Wo ſich Härz un Seele laben, muß der Magen auch was haben” 
un hott ſich, anſtatts uff’s Muſigahliſche, uff’s rein Kullinahriſche 
verleecht. Däß liggt=er aach beſſer. — Jedenfalls wiſſe mer 
wenichſtens in däre Beziehung, was ſich geheert, un daß mer 
            ſo=
en illuſtre Beſuch net mit=eme leere Mage widder haamſchickt. 
Dann ſo Art Leit gälte net bloß äbbes im Reich der Teene, 
            ſun=
dern aach im gewehnliche Läwe, un däßhalb muß mer bei dene 
Eidruck ſchinne ſoviel als geht, damit ſe hieziehe in alle Wält un 
verkindiche, wie gut mer in Darmſtadt uffgehowe is un dhun 
unſern Ruf un Ruhm lobſinge in alle Tonarde, 18 is mit aa vun 
de billichſte Reglame. 
Währendem die „Gaswärwewoch”, däß is ſo en Art 
            modär=
ner Gaskrieg, indem ſe aam do ab okuloß blauſiewel mache, wie, 
wann, wo — warum, weshalb, wieſo. Un zu dem Zweck is uns 
de Gas=Nuß mit=ere Heerb Gasvordräg uff de Vindel gerickt un 
mit Gaslichtbilderluſtſpieldramas, un hott im Saalbau, wie die 
Reichsſchulmuſickwöchner fort warn, e Gas=Ausſtellung ins Läwe 
dräde loſſe, wo er zwar net ſei Gas ausgeſtellt hott, ſundern wo 
er gezeicht hott, daß mir in Darmſtadt mit unſere Gasfawriei 
jetzt uff de Heeh ſin, un wo mer hott ſähe kenne, wie mer’s im 
Haushalt am beſte benitze un ausnitze kann, wie mer Gas ſpart 
un wie mer’s richdich verwende dhut, korzum alles däß, was mer 
vun rechtswääche wiſſe muß, wann mer mit Gas kocht, ba.”t 
breed, bad, weſcht, biejelt, heizt, beleicht unſoweider äzädera. 
Ich hab’s däßhalb die Woch aach gut gemaant, wie ich zu 
meine Zwangsmiedern geſagt hab, ob ſe ſchun in de Ausſtellung 
gewäſe weer un hett ſich den neie „Darmſtädter Radiador” 
            age=
guckt. — Die hott awwer ſcheint’s widder e ſchlecht Gewiſſe gehatt 
un hott gemaant, ich wollt ſe widder uff die Schleif odder in e 
Kunſtausſtellung fiehrn. Un däßhalb hott ſe ganz ſpitz geſagt: ſie 
gingt net mehr in ſo Ausſtellungen, wo mer die Platzangſt kreecht, 
ſie hett ſich’s endgildich abgewvehnt, un vun ihr aus kennte die 
Molersleit jetzt mole was ſo wollte, ihr Nachtruh weer=er liewer, 
un ſie dhet uet eiſähe, daß ſe allemol nooch ſo=ere 
            Ausſtel=
lung värzeh. Dag lang vun Geſpenſter draame ſollt, die wo in
 Frauen=Rundſchau 
Eigenheime für Alleinſtehende beiderlei 
Geſchlechts. Dem zur Vekämpfung der Wohnungsnot in 
Wien errichteten Rieſenkomplex von kleinen Wohnungen, mit 
allen Einrichtungen der Neuzeit verſehen, hat jetzt die Gemeinde 
Wien in den neu errichteten Gemeinde=Wohnhäuſern, 
            Kleinſt=
wohnungen für Alleinſtehende beiderlei Geſchlechts folgen laſſen. 
Dieſe beſtehen aus einem Zimmer mit Kloſet, Vorraum, Gas= 
und Elektrizitätsanlage und haben derartigen Anklang gefunden, 
daß im künftigen Bauprogramm die Beſtimmung vorgeſehen iſt, 
10 Prozent aller neuen Wohnungen als Kleinſtwohnungen zu 
erſtellen. 
I. A. 
Lehrgang für hauswirtſchaftliche 
            Bera=
terinnen. Am 3. Nodember wird in Berlin ein II. Lehrgan 
für hauswirtſchaftliche Beraterinnen ſtattfinden. Die dafür 
            vor=
geſehenen Tbemen ſind: „Verantwortliche Haushaltsführung” 
(Dr. Hertha Siemering), „Nationale Warenkunde” (
            Reichstags=
abgeordnete Dr. Lambach), „Praktiſche Warenkunde” (Frau 
            Ger=
trud Kreuzer). Ergänzt werden dieſe Vorträge durch eine 
            Er=
läuterung der ausgeſtellten hauswirtſchaftlichen Maſchinen. 
Eine Frau als Mitglied im Ausſchuß für 
Typiſierung in Wohnungsbauten. Durch Beſchluß 
des Reichsrates wurde Frau Klara Mende=Berlin, 
            Reichstags=
abgeordnete der Deutſchen Volkspartei, für oben angeführten 
Ausſchuß als Mitglied gewählt. 
H. K. 
Die Vorſitzende des Vereins evangeliſcher 
Frauenverbände Deutſchlands als Di. theol, 
honoris causa. Die Univerſität Roſtock verlieh Frau Maria von 
Biling für eine Reihe hervorragender theologiſcher 
            Abhand=
lungen den Titel: Dr. theol. honoris causa. 
E. M.
 Praktiſche Winke 
Silberfiſchchen aus Speiſeräumen und 
kellern zu vertreiben. Die oftmals in Maſſen und 
zwar während der Nachtſtunden auftretenden, behenden 
            Silber=
fiſchchen, auch Zuckergaſt (Lepisma saccharina) genannt, zeigen 
nicht nur Vorliebe für Speiſen aller Art, ſondern freſſen ſich 
auch an Papier, Stoffen uſw. ſatt und können, wenn ſie nicht 
rechtzeitig vertilgt werden, großen Schaden anrichten. — Ein 
vorzügliches Radikalmittel kann man ſich aus 9 
            Gewichts=
teilen Puderzucker und 1 Gewichtsteil Kieſelfluornatrium her=
 kaam a’ſtendiche Draambuch drinn vorkemte, ſundern bloß in ſo 
Kunſtausftellungen ihr Unwäſe dreiwe dhete, un aus dem 
„Darmſtädter Radiodor” dhet ſe ſich aach nix mache, ſundern ſie 
hett ihrn Grammofon, der dhet=er dieſälwe Dienſte leiſte, un do 
kennt ſe wenichſtens druff danze, wann ſe wollt, un braicht ſich 
net dorch ſo’n Radiodor Vordrääch halte zu loſſe iwwer die „
            Un=
ſtärblichkeit der Maikäwwer” un ſo Zaicks, wo kaa vernimfdicher 
Menſch was druff gebt, un däß weer=rer zu dumm, daß ſe ſich 
awends uff’s Kannebee ſetzte dhet un dhet ſich en Radiodor um 
de Kobb binne, liewer gingt ſe in’s „Orfeum” däß weer 
            wenich=
ſtens was Reälles und do dhet mer doch aach was ſähe un heern 
for ſei Gäld 
No, weil ſe in dem Momend nooch Luft ſchnabbe hott miſſe, 
bin ich=er raſch ins Wort gefalle un hab zu=er geſagt, ich wollt 
zwar net unheeflich ſei, awwer aus=eme Eſel dhet nie en Arawer 
wärrn un aus ihr nie e vernimfdich Menſchekind, un wann 
aans dumm geborn weer un nix dezu gelernt hett, do dhet aach 
em „Pendel=Jörn” ſein Tee nix mehr helfe. Awwer weil ſe mich 
dauern dhet, ſo wollt ich=er gradies un franko ſage, was däß 
for=e Bewandnis hett mit däre Ausſtellung un dem Darmſtädter 
Radiador. Nemlich nix mehr un nix wenicher, als wie daß de 
Gasnuß e Wärwewoch vera’ſtalt hett un .. . 
Awwer do is ſie mer widder in’s Wort gefalle un hott 
            ge=
ſagt, de Gasnuß meecht „wärwe” um wen er wollt, ihr ſollt=er 
jedenfalls geſtohle bleiwe, ſie wollt kaa Gasdiräcktern wärrn un 
wann=ſe ledich bleiwe nßt bis an ihr ſeelich End, un de Gasnuß 
ſollt ſich um aa bewärwe vun ſeinesgleichen, ſie dhet großmiedich 
uffin verzichte, ſie kennt de Gasgeruch ſowieſo net verdrage, un 
en Mann, der wo dauernd nooch ſeim Beruf riche dhet, weer 
net nooch ihrm Geſchmack, do dhet ſe liewer en Friſeer nemme .. 
Wann mir in dem Fall nun aaner vun meine gebraichliche 
Tiddel iwwer die Libbe geritſcht weer, zum Beiſpiel: Mondkalb 
odder Kameel odder Rindsviech un ſo, do hett mir däß kaa 
Menſch weiders veriwwele kenne. Awwer ich hab mich behärrſcht 
un hab mei Zwangsmiedern bloß mit eme lange un diefe Blick 
ageguckt un hab geſagt, ob ſe mitgingt, im Saalban dhet’s kaan 
Eidritt koſte un es gebt gradis was zu eſſe un zu drinke . 
Däß hott gewirkt, dann in dem Fall geht’s=er wie noch mehr 
Leit. Un uff die Art hab ich uff=eme dibblomahdiſche Wähk mei 
Zwangsmiedern in die Eas=Ausſtellung gebracht. Dort hott=ſe 
feierlichſt alles zurickgenumme, was=ſe in ihrer Schäälſucht gääche 
den Gasnuß geſagt hott, un hott e Indräſſe for die Verwendung 
vum Gas im Haushalt an de Daag geleecht, daß ich mir im Stille 
gedenkt hab: baß uff, die macht unſerm Gas=Max doch noch e 
Lieweserkleerung. — Däre torniſterblonde Gasfee, die wo wie e 
„Heimche am Herd” uff freier Biehne es de Leit vorgemacht hott
 un hott=ſen gezeicht, un hott mit=ere Liewenswärdichkeit un Aus= 
Lauer gebacke, gebrode un geſchwätzt, alſo däre is mei 
            Zwangs=
miedern net mehr vun de Socke gange. Ich hab mer nadierlich 
eigebild, ihr Indräſſe dhet ſich nor um die allerneiſte Gasherd 
vum „Röder” un „Konzelmann” drehe, odder um die moderne 
Gaskochdibbe „Kichewunder” wo mer alles meechliche un 
            un=
meechliche drinn koche, brade un backe kann — ſo man hat. 
            Aw=
wer wie ich gemärkt hab, daß mei Zwangsmiedern die Woch 
dehaam wenich Hunger endwiggelt hott, do war mer’s klar. Sie 
hott ſich in däre Gasausſtellung billich dorchgeſchlage. Un was 
die ſo de Dag iwwer enunnermammſcht un in ſich enei’ſchitt un 
verkonnſumiert, däß geht uff kaa Kuhhaut, un ich meecht bloß 
wiſſe, wo ſe’s hiedhut, die Hobbeſtang. 
No alſo jedenfalls, die Gaswärwewoch däß war mol widder 
e Vera’ſtaldung ſo recht nooch meine Zwangsmiedern ihrm 
            Ge=
ſchmack. Sie hott däßhalb aach ſchun mit dem Gedanke 
            liebge=
aichelt, die Gasausſtellung dhet noch emol brolongſchiert wärrn. 
Däß hett=er ſo gebaßt, däre Schmuhſern.
 ſtellen, die man gut gemiſcht, in die Schlupfwinkel ſtreut, worauf 
man ſie mit einem Gigsbrei verſtreicht. 
V.A. 
Vorhandene Spitzen zu moderniſieren. Mit 
dem Näherrücken der winterlichen Geſellſchaftsſaiſon wird für 
die Frauenwelt auch die Frage aktuell: „Womit ſoll ich mich 
kleiden?” oder richtiger geſagt: „Wie kann ich vorjährige 
            Geſell=
ſchaftskleider „moderniſieren?” 
Die Vorliebe der Mode für eingefärbte, paſtellfarbige 
Spitzen weiſt ihr da einen gangbaren Weg aus dieſen 
            ſorgen=
vollen Toilettennöten, den einzuſchlagen für jene Frmten 
            aus=
ſichtsreich iſt, die über einen Beſtand alter Spitzen verfügen. 
Bieten doch Spitzen aller Breiten Verwendung als Falbeln, 
„Waſſerfälle”, graziös gefaltete Jabots oder als überrockartige 
Volants auf gleichfarbigem Kleide. Doch immer harmonieren 
die Spitzen mit der Forbe des Kleides, ſind alſo in dieſer 
            ein=
gefärbt. Da es ſich nun bei den vorhandenen Spitzen zumeiſt 
um weiße oder eremefarbige handelt, ſo iſt es jeder geſchickten 
Frau in die Hand gegeben, dieſe modegerecht einzufärben. Dazu 
werden die vorher ſorgfältig gewaſchenen Spitzen in farbigem 
Spülwaſſer, dem man Citocol im gewünſchten Farbtone beifügte, 
geſchwenk: und dann unausgewunden gerade auf Stangen 
aufhängt. 
V. I. 
Leichte Spitzengewebe erhalten ein distrete Appretur, wenn 
mnan ſie mit Gelatine ſteift, wozu man auf 1 Liter Waſſer 
1—2 Blatt Gelatine auflöſt. Halbfeucht werden die Spitzen, auf 
dem Plättbrett in Form gezogen, vorſichtig von links geplättet.
 Der zeitgemäße Haushalt 
Weintrauben wochen= und monatelang friſch 
zu erhalten. Weinliebhaber können ſich den Genuß friſcher 
Weintrauben auch über die „Weinſaiſon” hinaus verſchaffen, 
wenn ſie die Weintrauben (völlig unbeſchädigte, feſte Trauben) 
am Stilende in Flaſchenlack oder flüſſiges Stearin tauchen und 
an einer Schlinge, um den Stil gelegt, freiſchwebend an einer 
Schnur, luftig aufhängen. — Ein weiteres Verfahren iſt das 
Verpacken in Torfmull wozu man ebeufalls tadelloſe 
            Trau=
ben ohne gegenſeitige Berührung in Körbe oder Kiſten mit 
            Torf=
mull vergräbt, auch in dieſem Falle muß der 
            Aufbewahrungs=
ort luftig und trocken ſein. 
Die reſtloſe Ausnützung, der Hagebutte in 
der Küche. An den wilden Roſenſträuchern leuchten uns die 
roten Hagebutten oft in Maſſen entgegen oder wir finden ſie im
 Uin wie raffeniert die war. Sie is nemlich des Dags iwwer 
e paarmal enei un hott ſich jedesmol e Nummer gäuwe loſſ=, 
weil ſe unner alle ſiwwenunzwanzich Umſtend was gewinne wollt 
Sie hott ſchun im Stille gemaant, ſie mißt ſich em Eiſe=Trier 
ſei doppeltſchleefrich Laſtauto bumbe, damit ſe ihr Gewinnſte all 
haamfarhn kennt, daß habgieriche Geſteck. Awwer die Fordung 
hott=er was gemobbelt. 
No, ſie rächent ſtack demit, daß=em Gas=Nuß ſein Erfolch 
jedenfalls de Neid vun ſeim eläktriſche Kolleech, dem Brandiß. 
erwecke dhet, un daß der jetzt mit=ere „Eläcktrizidhätswärwewoch” 
kumme mißt, wann er ſich net iwwer die Axel agucke wollt loſſe 
18 mag ſei, daß ſe recht hott. Jedenfalls, uns kann’s nor 
            age=
nehm ſei, wann ſich derardiche Bedriewe gäächenſeidich de Rang 
ablaafe un jeder will ſei Kundſchaft am beſte bediene. Sie hawwe 
lang genug uffm hoche Roß geſotze un hawwe ſo gedha, als 
wann=ſe uns nor aus Gnad un Barmherzichkeit „beliefern” dhete, 
die Lätſchgiggel, die ei gebilde 
Bienche Bimmbernell. 
Poſtſchkribbdumm. Iwwrichens, was mei 
            Zwangs=
miedern ſo beilaifich vun „Orfeum” geſagt hott, däß hott ſei 
Richdichkeit. Es war=en verflucht geſcheider Gedanke vum Fink, 
daß=er mol die an de Hoorn ebeigezogene „Rewühe” un „
            Obbe=
rädde” kaltgeſtellt hott un ſetzt uns doſor e Farrijedee vor, wo ſich 
in jeder beſſere Großſtadt ſähe loſſe kann: Eins A, brima=brima. 
— Beiſpielsmeeßich, do is der „Cliff Aeros” der wo jeden Awend 
in=eme annere Dodeshemd uffdrieht, un dreiwet mit Entſetzen 
Schärz un ſtärtzt ſich ſtehend freihendich vun de Orfeumskubbel 
erunner, ſo daß mer aa Genshaut um die anner krickt — alſo e 
Werkskerl! — Wer dem däß beigebrocht hott, mecht ich wiſſe, ſo 
aus ſchwindelnder Heeh in die Tiefe zu ſauſe, ohne gehalte. 
Un wann der ſo do owwe ſteht, unner de Kubbel, uff ſeine 
            wacke=
liche Stellaaſch un macht ſich Mut un ſeecht als vor ſich hie: „
            Ach=
dung” — „Jetzt”, — „Achdung” — „Jetzt”, — bis er hunne liggt — 
alſo do denk ich mir: ſo mag’s als emol dem aane odder dem 
annere Miniſter in Eiroba zumut ſei, wann er uff ſeim wackliche 
Miniſterbordefäll es Iwwergewicht krickt un verliert die Ballangs 
— un ſo. 
Jedenfalls, was=es „Orfeum” äwe biede dhut, do kann de 
„Schuhmann” im „Groß=Frankfort” net mit. — Iwwrichens, do 
hott ſich aach ſo e Frankforter Kunſtſchaffrichter widder mol nooch 
Darmſtadt verlaafe un hott ſich die Ausſtellung im Rheidor ages 
guckt un hott dodebei wie gewehnlich e paar ſchäwiche Bemerkung9 
iwwer „Darmſtadt” falle loſſe. Er hott nadierlich vun unſerm 
Städtche un vun unſere Umgäwung nix geſähe, weil er ſein 
Räächeſchärm uffhatt, un is bloß vum Bahnhof nooch=em 
            Rhei=
dor gange. Valleicht warn=em aach noch ſei Brillegläſer agelaafe. 
Alſo er ſchreibt in de „Frankforter Zeitung” iwwer Darmſtadt: 
„Die Stadt, „umdrängt” von „nüchternſter Landſchaft” 
aber „gekrönt” von Olbrichs Hochzeitsturm, eine „abſeitige‟, 
„provinzhafte” Stadt, den heſſiſchen Dörfern gar nicht 
ſo unähnlich, und doch an die großen Verkehrsſtraßen 
            ge=
zogen von Eiſenbahnlinien, die „ſpielzeughaft” in anmutigenn 
Bogen aus „ſpärlichen” Kiefernwäldern daherkommen . . . 
un ſo weider. 
Alſo aaner, der wo ſo=en Stiwwel verzabbt, der kann 
            nadier=
lich, wie de Stoltze mol gemaant hott, „nor vun Frankfort ſei” — 
närjends wo annerſter her — „bloß” vun Frankfort. Odder, um 
in dene Kunſtfeldwäwel ihrm Stiel zu bleiwe: „irgendwie” vun 
Frankfort. — Ich mecht iwwrichens wiſſe, was ſich der unner 
„Provinzhaft” vorſtellt. Quatſch. For Berlin is Frankfort „Prla 
vinz” un for Frankfort — Darmſtadt; un for Darmſtadt — Beus 
ſem, un ſo. — No, wann als früher unſer beriehmter „
            Kraft=
un Stoff=Büchner” in Frankfort en Vortrag gehalte hott, do 
            hott=
er ſich jo aach immer mit de Worte entſchuldicht: „Ich bin zwar 
„nur” vun Darmſtadt 
— Dann ſeitdem de Stoltze de 
Frankforter den Floh in’s Härrn geſetzt hott, daß de Menſch bloß 
vun Frankfort ſei kennt, ſeitdem falle die iwwerall mit=eme 
mordsmeeßiche un bollezeiwiedriche Allmachtsgraggel peinlich uff. 
Däß hott de Stoltze ſicher net gewollt. — Awwer ſie hawwe 
            däß=
halb „ihrm” Stoltze aach ſchun lang e ſchee Denkmal geſetzt. Däß 
haaßt, net weil=ſen in Frankfort an „humoriſtiſche‟ Denkmäler 
gefehlt hott, ſundern weil ſe ſtolz warn uff ihrn Stoltze. 
Hier...... .?! 
No, drotzdem ſin mer for’n Niewergall widder zugange: 
R.: 1 Mack: Otto Becker, Berlin: 5 Mack; vun=ere luſtiche Kegler= 
Gefellſchaft (Kath.=Verein): 42,45 Mack. Es leeft als. Un die 
Kegelbrieder hawwe gor net ſo unrecht, wann=ſe ſchreiwe: Es 
weer e ſchee Sach, wann die Heiner jedesmol, wann=ſe vergniecht 
beiſamme ſin, an de Niewergall denke dhete un am Bienche 
ſei hungerich Sparbix.” — Ja, däß muß mer de Frankforter loſſe: 
im Lokahlpaddriodißmuß ſin ſe uns iwwer. Awwer nix deſto drotz: 
Danke ſchee, allerſeits, aach for die diwerſe Aktzje — de Libbmann 
May kann ſich freie ..."
 trauten Verein mit den Herbſtfrüchten des Gartens und des 
Waldes in Läden und auf Märkten. Die richtige Wertſchätzung 
hat die Hagebutte im Allgemeinen erſt durch die Kriegsjahre 
            ge=
funden, in denen ſie ſich nach und nach immer mehr einbürgerte. 
obwohl es noch heute genug Hausfrauen gibt, deren Kenntnis 
über Hagebutten=Verwendung in der Küche, nicht über die 
            Be=
reitung einer Suppe hinausgeht. Und doch, wie vielſeitig läßt 
ſich gerade dieſe Frucht zubereiten. Außer der wohlbekannten 
Suppe ergibt ſie, von der Blüte befreit, halbiert, vom 
            Kern=
innern befreit und mit knapp Waſſer bedeckt, zuſammen mit 
einem Stückchen Zitronenſchale und fingerlang Zimt zum Kochen 
aufgeſetzt, in völlig weichem Zuſſande, den Saft mit wenig 
            Kar=
toffelmehl ganz leicht ſämig gemacht und mit heißaufgelöſtem 
Süßſtoff gewürzt, ein vorzügliches Kompott. Ferner, 
ganzfrüchtig gekocht, durch ein Haarſieb geſtrichen, mit wenig 
Kartoffelmehl verdickt und auf die gleiche Weiſe geſüßt, eine 
twürzige Soße zu allerlei Flammeris, oder aber mit Salz, etwas 
Paprika, wenig Senf, einigen Tropfen Zitronenſaft und 1 
            Eß=
löffel Wein abgeſchmeckt eine pikante Würzſoße für allerlei 
            kal=
ten Braten. Nicht zu ſchweigen von ihrer vorteilhaften 
            Berei=
tung als wohlſchmeckende Marmelade, die ohne Zucker dick 
            ein=
gekocht, vor dem Einfüllen in Gläſer mit einer kräftigen 
            Süß=
ſtofflöſung gewürzt, ſich vorzüglich hält. Wer aber einmal aus 
Hagebutten köſtlichen Deſſertwein mit den verſchiedenſten 
            Rein=
hefen bereitet hat, der auseuleſenen Rheinweinen nicht nachſteht, 
der wird wohl damit immer nene Anhängerinnen für die 
            Hage=
butten werben. 
Klopſe von Wildfleiſch=Braienreſten. 
            Uebrig=
gebliebene Reſte von Reh=, Hirſch= oder Haſenbraten ergeben 
noch eine vollſtändige Mahlzeit, wenn man das Fleiſch, von den 
Knochen gelöſt, feingewiegt und mit einer eingeweichten, 
            aus=
gedrückten Semmel, Salz, Pfeffer, 1 feingeriebenen Zwiebel, die 
man mit 1 Cßlöffel Speckwürfel goldbraun röſtete, ſowie 1 
            Tec=
löffel Appels Sardellenpaſte mit 1 Eigelb miſcht. Ertl. feſtigt 
man die Maſſe noch durch geriebene Semmel. Daraus kleine 
eigroße Klößchen geformt, bratet man dieſe goldbraun oder kocht 
ſie in Salzwaſſer und reicht ſie als Beilage zu Sauer=, Rot=, 
Schmor= und Grünkohl. 
Speiſezettel. 
Sonutag; Wildſuppe, Hirſchroulade mit Rotkraut. 
Montag: Gefüllte Krautwickel. — Dienstag: Raguot 
von Wildkochfleiſch. — Mittwoch: Spinat mit Speckeiern. 
— Donnerstag: Butternudeln mit Tomatenſoße. — 
            Frei=
tag: Speakkartoffeln. — Samstag: Quarkſpitzen mit 
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„Ein gewaltiger Dienst am Volkeganzen wird geleistet‟ 
(Deutsche Allgemeine Zeitung). — „„Ein großer Plan frisch, 
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Nach dem gleichnamigen Gedicht von 
Chr. M. Wielands 
Bühnen=Einrichtung von Guſtav Mahler 
Muſikaliſ her Leiter: Max Hüsgen 
InSzenegeſetztv Hans=E3dras Nutzenbecher 
Choreographie: Manda von Kreibig 
Bühnenbild und Koſtüme: 
Lothar Schenck von Trapp 
Perſonen: 
prima offene u. Flaſchen=Weine //Oberon, König der Eifen . Rudolf Strzeletz 
Harun al Raſchid, Kalif 
von Bagdad . . . . . . Heinrich Hölzlin 
Rezia, ſeine Tochter . . . Ch. Maſſenburg 
Fatime, deren Vertraute, Paula Kapper 
Montag, 25. Oktober, 8½/, Uhr Ein Kaiſer der Vorzeit. Oskar Grauert 
Der Ritter Hüon von 
Bordeaux .. . . . . . Joſef Poerner 
Scherasmin, ſein Knappe. Eugen Vogt 
Sitta Müller=Wiſchin 
Gemahlin . . 
Grete Penſe 
Puck 
Drolt) Elfen 
Annelies Roerig 
Erſtes Meermädchen . Hedwig Werle 
ZweiresMeermädchen Sittaüller=Wiſchin 
Babekan, perſiſcher Prinz Oscar Grauert 
Die Christengemeinschaft ( 28008 Almanſor,„Emir von Tunis Heinrich Kuhn 
Roſchana ſeine Gemahlin Ilſe Lahn 
An die Mitglieder und Freunde /Abballah. ein Seeräuber Hans Ney 
EEin Gartenhüter . . . Adolf Klotz 
der Deutſchen Bolkshartei Elfen, Nymphen und Meermäbchen, das 
Gefolge des Kalifen und das Gefolge Rezias, 
Sklaven, Tänzerinnen, Janitſcharenmuſiker, 
Wachen, Seeräuber, das Gefolge eines". 
Kaiſers der Vorzeit 
Ort der Handlung: Franken, Bagdad 
und Tuns 
Chöre: Berthold Sander 
Spielwart: Fritz Wilde 
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk. 
15JahreSelbſterlebniſſein Südafrika Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum 
am Mittwoch, den 27. Oktober, abds. 8 Uhr, nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig 
im Saale des Feierabend (Stiftſtraße 51). Zwei Pauſen werden durch das Fallen. 
des eiſernen Vorhanges angezeigt 
Ende 10 Uhr 
Anfang 7 Uhr
 Meilegen? 
Mitwoch, den 27. Oktober 1926, 
Alexanderſtraße 
Reichsminiſter a. O. 
Dr. Schiffen 
über 
Weſen, Aufgabe u. Ziele
der
(15457
 Beamten=Hochſchulbewegung 
Ortskartell Darmſtadt des 
Deutſchen Beamtenbundes.
 At 
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Strümpſe angefert. Kraut ſchnitten Frau Fink 
            Kies=
u angeſtrickt. Grafen=/Barkhausſtraße 15 u. /ſtr. 12 Stb. (14662a 
ſtr. 27, Vh., I,I. (14697a Kiesſtr. 66, III. (15124a
 Inflationsgeſchädigte aller Art 
Banknotenbeſitzer, Rentner, Sparer, 
Hypothekarier uſw. hört den 
neueſten Aufklärungsvortrag: 
Unſer Sieg 
über die Reichsbank 
trotz Reichsgerichtsurtei!! 
Die Reichsbank muß zahlen 
Dadurch kann alles übrige 
            auf=
gewertet werden 
Redner: Der perſönliche Kläger 
gegen die Reichsbank 
Vetriebsanwalt G Binter, Leipzig 
Donnerstag, 28. Okt. 1926 i. Saale 
der „Turnhalle” am Woogsplatz 
Eintr. 50 Pf. / Einlaß 7 Uhr / Anfang 8 Uhr 
Die Einberufer: (*28038 
Jaentſch=Dorimund. Winter=Leipzig
 Kleines Haus 
Sonntag, den 24. Oktober 1926 
abends 7½ Uhr 
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Datterich 
abends 8 Uhr ſpricht im perieo. Lokalpoſſe in der Mundart der Darmſtädter 
in 10 Bildern von Ernſt Eltas Niebergall 
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In Szene geſetzt von Eduard Göbel 
Perſonen: 
Datterich, Particulier Eduard Göbel 
Richard Hinz 
Bennelbächer 
ſeine 
Emil Thomas 
Spirwes 
Freunde Hartmuth Pfeil 
Knerz 
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Babette, ſeine Frau . . . Elſe Arnold 
Marie, ſeine Tochter Lilli Neudecker 
Schmitt, Drehergeſelle Hans Harres 
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Bengler, Schuhmachermſtr Georg Delp 
Fritz Knippelius, Netzger= 
Gg.R odenhäuſer 
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Evchen, Mariens Freundin Elſe Schopp 
Liſette Kellnermädchen Auguſte Alt 
Kurt Manck 
Erſter 1 Polizei= 
Willy Hermes 
Bweiter) diener 
ErnſtLdw. Göbel 
Erſter 
Karl Wick 
Zweiter Muſikant 
Karl Pauly 
Dritter 
Heinrich Gutkäſe 
Erſter Hand= 
E Ludwig Stay 
Zweiter! langer 
Ernſt Stößel 
Dritter 
Hans Wolff 
Ein Wirtsjunge 
Alfred Fritſch 
Ein kleiner Junge. 
Ort der Handlung. Darmſtadt und 
Umgebung Zeit um 1840 
1., 5. und 8. Bild: In der Weinſtube — 
2. Bild: Gartenlokal in Traiſa — 3. Bild, 
Datterichs Zimmer — 4.,7. und 10. Bild: 
Bei Dummbach — 6. Bild. Am 
            Herrn=
gartenteich — 9. Bild: An den 3 Brunnen 
Breiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk. 
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum 
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig 
Bühnenbild: Hartmuth Pfeil 
Spielwart: Ernſt Langsdorf 
Pauſe nach dem 5. Bild 
Anfang 7½ Ubr Ende 10½ Uhr
 Kraut wird 
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