Darmstädter Tagblatt 1926


17. Oktober 1926

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 288
Sonntag, den 17. Oktober 1926.
189. Jahrgang

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zeiſle
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Gesall, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüſlung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Vei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatl weg. Banſkonto: Deutſche Bani und Darme
ſiädter und Natioralbank.

Gorlgang vei Thongsserhangiangen.

Hoeſch in Berlin

Von unſerer Berliner Redaktion.
Der deutſche Botſchafter in Paris, Herr von Hoeſch, hat ſeinen
Kuraufenthalt in Kiſſingen unterbrochen und iſt nach Berlin ge=
reiſt
. Wir glauben nicht fehlzugehen, wenn wir dieſe Reiſe mit
dem langſamen Fortgang der Thoiry= Verhandlun=
gen
in Verbindung bringen. Wie bekannt, iſt vom Reichskabinett
ſofort nach Genf ein interminiſterieller Ausſchuß eingeſetzt wor=
den
, der aus dem Reichsaußenminiſter, dem Finanzminiſter und
dem Wirtſchaftsminiſter beſteht, der durch verſchiedene Sachrefe=
rate
alle einſchlägigen Fragen prüfen ſoll und jetzt nach der Rück=
kehr
des Reichsfinanzminiſters jetzt wohl raſch wenigſtens zu
einem gewiſſen Abſchluß kommen wird.
Aehnlich hat Herr Briand auch in Paris gearbeitet. Man
wird alſo ſagen können, daß die Anweſenheit Hoeſchs in Berlin
mit dieſen Vorbereitungen in Verbindung ſteht. Wahrſcheinlich
wird Herr von Hoeſch dem Ausſchuß der drei beteiligten Miniſter
beiwohnen und dann in der kommenden Woche nach Paris fahren,
um dort die techniſchen Richtlinien durchzuſprechen, die bisher in
Berlin erzielt worden ſind und ſie mit den franzöſiſchen Erklä=
rungen
austauſchen. Eine gewiſſe Beſchleunigung des Tempos iſt
ſchon aus dem Grunde nützlich, weil ſich in Pavis Beſtrebungen
bemerkbar machen, den Kreis der Beratungsgegenſtände unter der
Parole einer großzügigen Bereinigung aller deutſch=franzöſiſchen
Fragen ſoweit zu ziehen, daß nachher überhaupt nichts dabei her=
auskommt
. Man muß daher aus ſolchen Irrealitäten heraus die
Beſprechungen auf den Boden der nackten Tatſachen ſtellen, damit
ſich ihre Ausſichten überfehen laſſen.
Gründung eines großen
internationalen Finanztruſtes.
Die Frage der deutſchen Eiſenbahnobligationen.
Völlig überraſchend iſt die Meldung über die Gründung
eines großen internationalen Finanztruſts un=
der
Führung des bekannten engliſchen Bankhauſes Schroeder
u. Cie. in London der Oeffentlichkeit witgeteilt worden. Von
deutſcher Seite ſoll die Dresdener Bank beteiligt
ſein. Ueber den Rahmen des Truſts, wie auch über die Betei=
ligung
der Banken und über das Kapital beſtehen noch ſehr
ſtarke Unklärheiten. Als Zweck iſt die Finanzierung in=
ternationaler
Geſchäfte und die Gewährung
langfriſtiger Kredite genannt. Die Höhe des Kapitals
wird gerüchtweiſe mit 5 Milliarden Dollar angegeben, eine
Rieſenſumme, die aber von anderer Seite beſtritten wird. Die
widerſprechenden Meldungen laſſen erkennen, daß die Einzel=
heiten
noch nicht feſtſtehen. Inwieweit die Auffaſſung zutrifft,
daß man es hier mit einer Gegenaktion gegen das amerikaniſche
Bankhaus Morgan zu tun hat, um deſſen Monopolſtellung bei
der Auflage europäiſcher Amnleihen zu unterhöhlen, mag auich da=
hingeſtellt
bleiben.
An amtlichen Berliner Stellen hält man es nicht für aus=
geſchloſſen
, daß der neue Truſt der finanzielle Unter=
bau
ſein ſoll für die Begebung der deutſchen
Eiſenbahnobligationen. Der Treuhänder hat darüber
bereits ausführliche Verhandlungen mit internationalen Finan=
ziers
geführt und hat in ſeinem Halbjahresbericht auch davon
geſprochen, daß nur durch eine paſſende Organiſation die ganze
Transaktion möglich ſei. Auch da freilich wird durch die im
Dawesplan vorgeſehene Grundlage die Emiſſion der Obliga=
tionen
nicht möglich ſein bei einem Zinsfuß von 5 Prozent und
einer Pariausgabe der Obligationen. Entweder muß der Emiſ=
ſionskurs
ſehr niedrig gehalten oder der Zinsfuß erhöht werden.
Das ſind aber Fragen, an denen Deutſchland nicht intereſſiert
iſt. Für uns liegt die Höhe der Verzinſung, die für die Eiſen=
bahnobligationen
zu zahlen ſein muß, feſt. Muß zur Unterbrin=
gung
der Obligationen der Zinsfuß erhöht werden, dann
ſchrumpft damit automatiſch die Geſamtſumme der Obligationen
in ihrem Milliardenbetrag zuſammen. Vorläufig iſt aber das
Gebilde dieſes Rieſentruſtes noch ſehr wenig fundiert, vorläufig
fehlen auch noch die politiſchen Unterlagen, als daß es ſich lohnte,
bereits jetzt darüber Kombinationen anzuſtellen.
Die Stabiliſierung des belgiſchen Franken.
* Berlin, 16. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Verſuche der großen Notenbanken zur Stabiliſierung des
belgiſchen Franken nehmen nunmehr greiſbare Formen an. Die
Führung der ganzen Angelegenheit liegt in den Händen der
Bank von England. Außerdem ſind daran beteiligt: die Reichs=
bank
, die Staatsbank von Schweden, Holland und der Schweiz.
Gedacht iſt das Verfahren ſo, daß die belgiſche Nationalbank
einen Betrag von 30 Millionen Dollar zur Verfügung erhält,
bei dem die Reichsbank ebenſo ſtark beteiligt iſt wie die Bank
von England. Nach früheren Erfahrungen aber glauben die
Notenbanken, daß der Kredit gar nicht angebrochen zu werden
braucht, weil die Tatſache ſelbſt genügt, um der belgiſchen Na=
tionalbank
die nötige Rückendeckung zu geben. Die Reichsbank
hat ſich zur Beteiligung entſchloſſen, weil ſie in der Stabiliſie=
rung
des belgiſchen Franken auch einen für die deutſche Wirt=
ſchaft
ſehr wichtigen Faktor ſieht, denn nur dann iſt ein geregel=
ter
Warenaustauſch mit Belgien möglich. Der Kredit ſelbſt foll
im nächſten Jahr durch eine langfriſtige Anleihe abgelöſt wer=
den
, an der ſich allerdings Deutſchland nicht beteiligen wird.
Das verſteht ſich ſchon von ſelbſt, weil wir dazu die nötigen
ung haben.
Bapitalien nicht

Der radikale Kongreß in Paris.
Vertrauensvotum für Herriot. Die Radikalen für be=
dingte
Wiederaufnahme der Kartellpolitik
EP. Paris, 16. Oktober.
Der radikale Kongreß in Bordeaux hat geſtern abend eine
Entſchließung des Delegierten Berthod mit großer Mehrheit gut=
geheißen
, worin Herriot weiterhin das Vertrauen der Par=
tei
ausgedrückt wird. Die Entſchließung hat in ihrem erſten Teile
folgenden Wortlaut: Die radikale Partei drückt dem
Bürger Herriot, dem Organiſator des Wahlſieges vom
11. Mai 1924, dem Unterhändler von London und Genf, ihren
tiefſten Dank für die unvergleichlichen Dienſte
aus, die er der Republik und dem Vaterlande er=
wieſen
hat. Sie verſichert ihm ihre treue Zuneigung.
In Anbetracht der ſchwierigen Finanzlage erinnert die Partei
das Land daran, daß die verantwortlichen Männer die gleichen
ſind, die in der vergangenen Legislatur Anleihen angehäuft und
ſeither zur Befriedigung ihres Grolles die Panik der Beſitzenden
organiſiert haben. Die Partei bezeichnet die Reſtaurierung der
Finanzen als erſte Sorge im gegenwärtigen Augenblick.
Die Entſchließung erklärt weiterhin, daß die radikale
Partei bereit ſei, mit allen Linksparteien zu=
ſammenzuarbeiten
, denen an einer gemein=
ſamen
Aktion gelegen ſei.
Sarraut, der neue Führer der Radikalen.
Nach langwvierigen Verhandlungen iſt es der Leitung des
Kongreſſes der Radikalen Partei in Bordeaux gelungen, in der
Frage der Präſidentſchaft der Partei eine Einigung zu erzielen,
durch die nach außen hin der Konflikt beſeitigt wird. Maurice
Sarraut hat ſich zur Annahme des Präſidentenpoſtens entſchloſ=
ſen
, und damit ſind alle übrigen Kombinationen hinfällig ge=
worden
. Die offizielle Wahl erfolgte am Samstag nachmittag
durch den Kongreß gleichzeitig mit der Neuwahl eines Teiles
des Exekutivkomitees. Dieſe Entſcheidung trägt den Charakter
einer vermittelnden Löſung und beſeitigt für diesmal den Kon=
flikt
zwiſchen dem rechten und linken Flügel. Sie entſpricht
auch der geſtern angenommenen Entſchließung über die Richt=
linien
der Partei, die zwar grundſätzlich für die Zuſammenarbeit
der Parteien der Linken eintritt, aber keinen Tadel an der Hal=
tung
der gegenwärtig dem Kabinett Poincaré angehörenden
Miniſter ausſpricht.
* Ueber die Hintergründe des Kongreſſes zu
Bordeaux ſchreibt uns unſer A=Korreſpondent aus Paris:
Wem der Kongreß der Radikalen und Radikalſozialiſtiſchen
Partei in Bordeaux zu etwas gut war, ſo war er bisher nur
dazu gut, um die Ueberſichtlichkeit der Innenpolitik noch weiter
herabzumindern. Die Bedeutung dieſes Kongreſſes ſteht außer
Zweifel. Wber es iſt in der inneren Entwickkung der franzöſiſchen
Politik bedingt, daß ihr das Zeichen der Unentſchloſſenheit und
Unſicherheit anhaften muß. Der Kongreß iſt ein Memento für
die Regierung, um die Lage in der Kammer nicht zu überſpannen.
Die Partei, welche in Bordeaux tagte, iſt zahlenmäßig die
ſtärkſte Partei in der Kammer. Die Partei Herriots möchte
mon ſagen aber der Einfluß Herriots, obwohl er Partei=
präſident
iſt, ſcheint nur mäßig zu ſein. Und die Tatſache, daß
Herriot Mitglied der Regierung iſt, gefährdet ſeine Stellung in
ſeiner eigenen Partei ſehr ſtark. Ja, man bezweifelt, daß er
überhaupt noch lange Präſident der Partei bleiben kann. Mit
Rückſicht auf die große Verantwortung, welche gerade die radi=
kale
Partei trägt von ihrer Orientierung hängt bei der gegen=
wärtigen
Lage faſt die ganze franzöſiſche Innenpolitik ab war
bisher eine wirklich eindeutige Stellungnahme der Regierung
gegenüber unmöglich. Aber in der Partei verübelt man
Herriot ſeine immer offener werdende Rechts=
wendung
, ſein angeblich allzu gutes Verhältnis zu Poin=
caré
, und ſchließlich gibt es eine ſehr gefährliche Oppo=
ſition
gegen ihn, die ſich um Caillaux ſchart. In der
franzöſiſchen Politik waren ſchließlich die Perſönlichkeiten immer
wichtiger als Parteirahmen oder Programme und außerdem be=
ſteht
zwiſchen Herriot und Caillaux ein tiefer
Unterſchied in der ganzen innen= und außen=
politiſchen
Einſtellung. Insbeſondere iſt Caillaux aus=
geſprochen
engliſch orientiert von Herriot ließe ſich eher das
Gegenteil ſagen.
Man ſprach viel davon, daß Herriot aus dem Kabinett aus=
ſcheiden
ſoll, das heißt, daß er ſeinen Platz an Caillaux abtreten
ſoll, ebenſo wie die Präſidentſchaft der Partei. Aber ſoweit iſt
vielleicht ſeine Stellung doch noch nicht erſchüttert. Außerdem
hat ſich Caillaux noch nicht zum energiſchen Handeln überreden
laſſen. Wenn er aber perſönlich auch nichts unternimmt, ſeine
Anhänger ſind dafür um ſo aktiver. Sie überſchätzen vielleicht
aber ihre Kraft. Die Verteidigung Herriots bei der Eröffnung
des Kongreſſes blieb nicht wirkungslos.
Für die zwieſpaltige Haltung der Partei iſt eigentlich weder
Herriot noch Caillaux verantwortlich. Es iſt verſtändlich, daß
man auf Seiten der Linken für Poincaré nichts übrig hat, und
daß die Sympathien für die jetzige Regierung gering ſind. Das
iſt in der Tradition der Partei und in der Einſtellung der Radi=
kalen
begründet. Aber die Regierung der nationalen Einigkeit
war der letzte Ausweg aus dem Chaos, nachdem ſich das Kartell
als Regierung unfähig erwies. Ein großer Teil der Partei
trauert im Herzen noch immer dem Kartell nach. Man fragt ſich,
veshalb die demokratiſche Koalition Herriots nicht zu verwirk=
lichen
war. Immer mehr greift aber die Erkenntnis durch, daß
dies auf die Haltung der Sozialiſten zurückzuführen iſt. Die
franzöſiſchen Sozialiſten haben ſich für jede praktiſche Zuſammen=
arbeit
unfähig erwieſen. Für die Mißerfolge der Linken ſind
ſie allein verantwortlich. Und letzten Endes auch für den Zwie=
ſpalt
des Bordeauxer Kongreſſes.

Die Woche.

Der Paneuropa=Kongreß zu Wien hat, wieder einmal die
Aufmerkſamkeit der Welt auf jene Beſtrebungen gelenkt, die in
einer Zuſammenfaſſung der politiſchen und wirtſchaftlichen Kräfte
unſeres Erdteils die einzige Löſung aller der Schwierigkeiten
ſehen, die die Zukunft uns mit Notwendigkeit bringen muß. Es
mag dahingeſtellt bleiben, ob die Wege derer um den Grafen
Coudenhove die richtigen ſind. Daß der Grundgedanke unter den
Verhältniſſen, wie ſie ſich ſchon jetzt herausgebildet haben und
wie ſie ſich in Zukunft noch ſehr viel ſchärſer herausbilden wer=
den
, durchaus richtig iſt, kann gar keinem Zweifel unterliegen.
Die Zuſammenballung der wirtſchaftlichen und politiſchen Kräfte
ganzer Erdteile in gewaltigen Weltreichen wird mit Naturnot=
wendigkeit
in ſehr abſehbarer Zukunft dahin führen, daß die
Staaten, die die früheren europäiſchen Großmächte waren, ihre
Lebensintereſſen dieſen großen Weltreichen gegenüber gar nicht
mehr zu vertreten in der Lage ſein werden. Dazu kommt, daß
die Balkaniſierung ganz Oſt= und Südoſteuropas durch die Frie=
densſchlüſſe
des Jahres 1919 große Wirtſchaftskomplexe, die bis
dahin beſtanden, zerſchlagen haben, und daß an eine Wendung
zum Beſſeren nur zu denken iſt, wenn in der europäiſchen Politik
grundſätzliche Wandlungen ſich vollziehen. Es gehört viel Opti=
mismus
dazu, um an ſolche Möglichkeiten zu glauben, Optimis=
mus
inſofern, als die unerläßliche Vorausſetzung die Einſicht der
europäiſchen Völker wäre, daß man mit den bisherigen poli=
tiſchen
Methoden Methoden geübt während einer zum Teil
jahrhundertelangen Geſchichte nicht mehr weiterkommt, ſon=
dern
nur ſeinem eigenen Volkstum das Grab ſchaufelt, das zu
erhalten Pflicht jedes Volkes iſt. In dieſer Erkenntnis und in
dieſem Optimismus wurzeln auch die ſo viel beſprochenen Ver=
ſuche
eines deutſch=franzöſiſchen Ausgleichs. Aber gerade die
Verſuche Briands und Streſemanns während der letzten Monate,
einen ſolchen Ausgleich auf breiteſter Baſis anzubahnen, haben ja
mit aller Deutlichkeit gezeigt, welche Abgründe zu überbrücken
ſind, bevor man ans Ziel gelangen kann. Dabei liegen die
Schwierigkeiten ſowohl in der Denkart der direkt beteiligten
Völker ſelbſt, als auch darin, daß die großen Weltreiche an der
erſtrebten Annäherung keinerlei Intereſſe haben, daß aber
andererſeits, zum Beiſpiel ohne die Zuſtimmung der Vereinigten
Staaten, die Vorausſetzungen für eine ſolche Annäherung gar
nicht gegeben ſind. Es iſt bemerkenswert, daß, abgeſehen von
der Einſtellung Englands zur deutſch=franzöſiſchen Frage, die für
niemanden eine Ueberraſchung bedeuten konnte, auch die Ver=
einigten
Staaten ſich zunächſt außerordentlich reſerviert verhalten,
und auch über die Haltung Rußlands können nach den Vor=
gängen
der letzten Wochen kaum noch Zweifel beſtehen. Dabei
wäre es durchaus verfehlt, wenn man das Gewicht dieſes gewal=
tigen
, an Rohſtoffen aller Art ſo unendlich reichen Länderkomplexes
unterſchätzen wollte, weil Rußland in den letzten Jahren in der
europäiſchen Politik ſelten aktiv hervorgetreten iſt oder weil viel=
mehr
die Aufmerkſamkeit der europäiſchen Oeffentlichkeit durch
die Entwicklung der Dinge in Weſteuropa ſo ſtark in Anſpruch
genommen wurde, daß man die Bedeutung der Entwicklung der
Dinge im Oſten außerordentlich unterſchätzte. Was jenſeits der
Weichſel geſchieht, liegt ſo angenehm fern, daß man ſich nicht
weiter darum kümmern zu müſſen glaubt.
Die Wandlungen, die die Sowjetmacht jetzt unter der Füh=
rung
Stalins durchmacht, iſt auch in Deutſchland kaum genügend
beachtet worden. Eine Reformation an Haupt und Gliedern, ein
zweifellos großzügiger Verſuch, das politiſche Syſtem des Bol=
ſchewismus
den ruſſiſchen Staatsnotwendigkeiten anzupaſſen,
weltferner Fanatismus hat die Kräfte des ruſſiſchen Volkes voll=
ſtändig
erſchöpft, aber nicht endgültig ertötet. Wenn eine ver=
nünftige
Politik ſeiner Führer dem ruſſiſchen Volk die Möglich=
keit
zur Erholung bietet, wird die Weltpolitik ſehr bald wieder
mit dem ruſſiſchen Weltreich außerordentlich ernſthaft rechnen
müſſen. Ein Grund mehr zu entſchloſſener Tatkraft für alle die=
jenigen
, die in einem deutſch=franzöſiſchen Ausgleich eine Stär=
kung
Europas und eine Sicherung der Intereſſen der europä=
iſchen
Völker ſehen.
Ueber die Rolle Poincarés iſt oft genug geſprochen. Von
um ſo größerem Intereſſe werden die kommenden Auseinander=
ſetzungen
in der franzöſiſchen Kammer ſein, die, wenn nicht alle
Anzeichen trügen, für die Exiſtenz des franzöſiſchen Kabinetts
außerordentlich bedeutſam ſein werden. An einem deutſch= fran=
zöſiſchen
Ausgleich ſind ſowohl das Deutſche Reich wie Frankreich
intereſſiert, aber ſo, wie die Dinge nun einmal liegen, müßte
das Intereſſe der Franzoſen eigentlich noch größer ſein als das
unſrige. Um ſo mehr können und müſſen wir, die wir den erſten
Schritt getan haben, nunmehr in Ruhe abwarten, was jenſeits
des Rheins geſchieht. Wir erwarten Taten und nicht nur Worte,
andere Taten allerdings als die der franzöſiſchen Militärs im
beſetzten Gebiet, andere Worte allerdings auch als wie ſie zum
Beiſpiel im Temps zu leſen waren anläßlich der Auseinander=
ſetzung
Preußens mit dem Hohenzollernhaus. Schon kündigt
man von verſchiedenen Seiten an, das derjenige, der für die Ge=
ſchichte
der größte Verbrecher der modernen Zeit bleibt, ſich vor=
bereitet
, ſeinen Schlupfwinkel in Doorn zu verlaſſen, um ſich in
Homburg niederzulaſſen‟ . . . Es geht nicht an, daß die Politik
der Entſpannung und Verſöhnung als Vorwand zu einer Art
morgliſcher Rehabilitierung der Hohenzollern dient, denn wenn
man auch unter beſtimmten Bedingungen mit dem deutſchen Volk,
das ſich jetzt nach dem Frieden hin orientiert, eine Verſöhnung
ins Auge faßt, ſo würde doch die ziviliſierte Welt niemals eine
Verſöhnung mit dem entthronten Kaiſer zulaſſen, deſſen ver=
brecheriſche
Handlungen Europa mit Ruinen und Leichen bedeckt
haben. Ein geduldetes Platznehmen des Exkaiſers am Herde der
deutſchen Republik wäre eine gegen das Weltgewiſſen gerichtete
Herausforderung. Für eine ſolche Toleranz gäbe es keine Ent=
ſchuldigung
, die die alliierten Mächte gelten laſſen könnten. Das
drppelte Antlitz Deutſchlands würde ſich, dann mit einer der=
artigen
Schamloſigkeit enthüllen, daß das Vertrauen, das man in
eine mögliche Geſundung des Reiches durch Demokratie und
republikaniſchen Geiſt ſetzen kann, vollſtändig ruiniert ſein

An dem früheren deutſchen Kaiſer iſt auch in Deutſchland
von den verſchiedenſten Seiten vielfach ſcharfe Kritik ge=
übt
worden, und während der Redeſchlachten um den Volksent=

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Sonntag, den 17. Oktober 1926

Nummer 288

Seite 2

ſcheid über die ſogenannte Fürſtenabfindung iſt von Vertretern
unſerer Linksparteien ſehr viel geſagt worden, was im Intereſſe
unſeres Landes und unſeres Volkes beſſer nicht geſagt worden
wäre. Das aber, was hier in einer führenden franzöſiſchen Zei=
tung
geſagt wird, iſt ſo unerhört, daß man faſt an der Möglich=
keit
einer Verſtändigung verzweifeln könnte. Nicht nur, daß es
für ein ehrliebendes Volk unerträglich ſein muß, wenn eine Per=
ſönlichkeit
, die jahrzehntelang der Repräſentant dieſes Volkes
war, von einem ausländiſchen Organ derartig beſchimpft wird,
in dieſen Ausführungen des Temps wird wiederum jene Lüge
von der deutſchen Schuld am Weltkrieg in ſchroffſter Form her=
vorgeholt
, die bereits jetzt von der geſamten hiſtoriſchen Forſchung
längſt widerlegt iſt. Das deutſche Volk aber muß ſich wirklich eine
derartige Einmiſchung in ſeine eigenen innerpolitiſchen An=
gelegenheiten
auf das Schärfſte verbitten.
Das die Ausſöhnung Preußens mit dem Hohenzollernhaus
nunmehr im Wege des Vergleichs endlich erfolgt iſt, wird all=
gemein
begrüßt werden. Ein höchſt unerfreuliches Kapitel, das
die innerpolitiſchen Gegenſätze bei uns wiederum ein halbes Jahr
lang auf das äußerſte verſchärft hat, iſt damit abgeſchloſſen, und
es wäre zu wünſchen, daß nunmehr auch die anderen Län=
der
dem preußiſchen Beiſpiel alsbald folgen. Bei all dieſen
Auseinanderſetzungen handelt es ſich doch nicht um den Gegen=
ſatz
zwiſchen Republik und Monarchie, ſondern lediglich um un=
erläßliche
Auseinanderſetzungen vermögensrechtlicher Art. Die
republikaniſche Staatsform des Deutſchen Reiches iſt heute in
keiner Weiſe mehr gefährdet, und es wäre daher wahrlich an der
Zeit, wenn endlich einmal alle die törichten Erörterungen über
Republik oder Monarchie verſtummen wollten. Das deutſche Volk
hat in der Zukunft größere Aufgaben als wie den Streit um
Vergangenes. Zuſammenfaſſung aller ſtaatserhaltenden Kräfte
ſollte daher das Ziel aller Vernünftigen bei uns ſein. M.
Verſchärfung des engliſchen
Grubenarbeiterſtreiks.
Fortſetzung des Kampfes. Zurückziehung
des Sicherheitsperſonals. Boykott der aus=
ländiſchen
Kohlen.
London, 16. Oktober.
Die Grubenarbeitergewerkſchaft teilt mit, daß nach den bis=
her
vorliegenden Reſultaten 470 150 gegen 284 338 Arbeiter ſich
zugunſten des Vorſchlags des Vollzugsausſchuſſes ausgeſprochen
haben, daß das Sicherheitsperſonal in den Gruben ſich ebenfalls
dem Ausſtand anſchließen ſoll. Der Vollzugsausſchuß der Berg=
arbeiterföderation
hat beſchloſſen, einen Kriegsrat zu gründen,
deſſen Hauptquartier in Baßford in der Grafſchaft Nottingham
ſſein wird. Der Rat hat die Vollmacht, den Feldzug zugunſten des
Streiks zu verſtärken, insbeſondere in Midland, wo man am
meiſten Arbeitswillige verzeichnet. Der Kriegsrat hat heute ſeine
erſte Sitzung abgehalten und folgende Beſchlüſſe gefaßt: 1. Fort=
ſetzung
des Kampfes, bis die Bedingungen vor dem Streik vom
30. April wieder hergeſtellt ſein werden. 2. Der Rat wird ſich
mit Vertretern der Gewerkſchaften des Sicherheitsperſonals in den
Gruben in Verbindung ſetzen, um dieſe zu bewegen, am Ausſtand
teilzunehmen. 3. Der Kongreß der Trade Unions ſoll aufgefordert
werden, eine außerordentliche Konferenz einzuberufen, um über
den Boykott der ausländiſchen Kohle und über Sonderunter=
ſtützungen
für die Streikenden zu bevaten.
Die Morgenpreſſe bezeichnet allgemein die geſtern vom Vollzugs=
ausſchuß
der Bergarbeiter gefaßten Beſchlüſſe als einen Sieg der
radikalen Richtung, hält ſie aber, wenigſtens ſoweit ſie auf eine
Zuſammenarbeit mit anderen Organiſationen in der Frage des Schacht=
perſonals
angewieſen ſeien, nicht für durchführbar. Die liberale Weſt=
minſter
Gazette meint, mit der Umwandlung des Vollzugsausſchuſſes
ſin einen Kriegsrat ſei der Bergarbeiterſtreik auf eine Grundlage blin=
der
Verzweiflung geſtellt worden. Der Vollzugsausſchuß ſtelle ſich an die
Spitze eines wahnwitzigen Unternehmens, das wie er ſelbſt wiſſe, gänz=
lich
hoffnungslos ſei. Die Morning Poſt erklärt, der Beſchluß des
Vollzugsausſchuſſes, ſich als Kriegsrat zu konſtituieren, erſcheine nur
logiſch, denn der Bergarbeiterverband habe ſchon ſeit einigen Jahren
gegen die übrige Volksgemeinſchaft Krieg geführt. Der. Daily Ex=
preß
erwartet, daß die Bewegung, die auf eine Stärkung des gewerk=
ſchaftlichen
Einfluſſes hinziele, gerade eine entgegengeſetzte Wirkung
haben werde.
Nach dem Korreſpondenten der Daily Mail verfolgt die Regie=
rung
die neue Entwicklung mit Aufmerkſamkeit, um evtl. rechtzeitig die
zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit erforder=
lichen
Maßnahmen zu treffen.

Fünfte Reichsſchulmuſikwoche
III.
Wie der Mittwoch, ſo war guuch der Vormittag des Donners=
tag
Referaten über das Volkslied gewidmet. Dr. Hans Mers=
mann
begann mit einem Vortrag über Die Bedeutung des
Volksliedes für das Muſikverſtändnis. Im Gegenſatz zu ande=
ren
Referenten betonte er unſerer Auffaſſung nach mit Recht,
daß ein Weſensunterſchied zwiſchen Volkslied und volkstüm=
lichem
Kunſtlied nicht beſtehe. Er zeigte, wie alle elementaren
Begriffe der Muſik durch Analyſe von Volksliedern gewonnen
werden können, und teilte aus ſeiner Unterrichtspraxis mit, daß
eine eingehende Analyſe gerade dieſer kleinen und ſo leicht über=
ſichtlichen
Formen ſin überraſchender Weiſe bei Schülern des in=
neren
Geſchehens eines Kunſtwerkes überhaupt vorbereite, und
daß ſo vorgebildete Lernende ohne jede Schwierigkeit auch die
Spannungsverhältniſſe größter Formen überſehen lernen.
Nach ihm ſprach Profeſſor Dr. A. Mendelsſohn über
die Bearbeitung von Volksliedern für die Schule‟. Seine ganz
in der Praxis wurzelnden Ratſchläge und Winke boten außer=
ordentlich
viel des Beherzigenswerten. So ermahnte er zu
ſchlichtem Vortrag, der ſich von übertriebener Dramatik fern
halte, da ein ſolcher Ichgeiſt im Ausdruck mit dem Weſen des
Volksliedes nicht vereinbar ſei, auch warnte er vor zu ſtarkem
metriſchen Skandieren. Um zu beweiſen, wie der deutſche
Sprachrhythmus ſich gerade im Volkslied auspräge, führte er
eine Neihe fremdländiſcher Volkslieder in ihrem ganz anderen
Charakter vor. Vor allem müſſen in der Schule Volkslieder
viel einſtimmig geſungen werden, da ſonſt viele Schüller die Me=
lodie
nicht kennen, erſt ſpäter Zweiſtimmigkeit, aber ſolche in
Terzen und Sexten, die dem ſchlichten Charakter am meiſten
entſpreche, auch wohl Dreiſtimmigkeit. Für Knaben= oder Mäd=
chenchor
hält Mendelsſohn den dreiſtimmigen Satz für den ein=
zig
richtigen, er bringe Vollſtändigkeit der Harmonie, Bewegung
der Stimmen und führe die Außenſtimmen nicht in extreme
Lagen. Und ſelbſt für den gemiſchten Chor höherer Schulen
empfiehlt er eine Dreiſtimmigkeit, in der dem Sopran und Alt
der jungen Schüler eine mittlere zwiſchen Tenor und Baß
ſtehende Männerſtimme gegenübertreten möge. Des weiteren
warnte er vor zu charakteriſtiſchem Ausdruck beim Chorſatz von
Volksliedern, da ſonſt die ſpäteren Strophen häufig nicht mehr
zu dem Satz paſſen. Zuletzt empfahl er mit warmen Worten
das demnächſt erſcheinende Jugendvolksliederbuch der Volks=
liedkommiſſion
.
Profeſſor Dr. Carl Thiel=Berlin forderte, daß der Muſik=
unterricht
auch in den Dienſt der Heimatkunde geſtellt werde,

Vom Tage.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat im Reichs=
tag
einen Antrag auf Aufenthaltsverbot für die Mit=
glieder
der Hohenzollernfamilie in Deutſchland
eingebracht.
Die Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und
franzöſiſchen Kaliinduſtrie gehen ihrem Ende entgegen.
Groß=Schülper angekommen, wo er auf dem Gute des Freiherrn
v. Marenholtz bis Montag zu bleiben gedenkt.
Nach einer Meldung aus Athen ſind für die bevorſtehen=
den
griechiſchen Wahlen 45 Kandidatenliſten auf=
geſtellt
worden.
Aus Bukareſt verlautet, daß die Rückkehr des Exkronprin=
zen
Karolnach Rumänien eine beſchloſſene Sache iſt.
Der frühere Miniſterpräſident Bratianu, der demnächſt nach Paris fährt.
wird vom König offiziell mit der Miſſion betraut, den Exkronprinzen
nach Rumänien zurückzubringen.
In Danzig wurde die bürgerliche Regierungskva=
lition
gebildet. Sie ſetzt ſich zuſammen aus Deutſchnationalen,
Zentrum, Deutſch=Liberalen und einer fünfköpfigen Beamtengruppe und
verfügt über 62 unter 120 Abgeordneten des Volkstages.
Am nächſten Dienstag tritt in Paris die gemiſchte Kom=
miſſion
der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz
zuſammen. Die Kommiſſion wird ſich mit wirtſchaftlichen Fragen, die
ſich auf die Abrüſtung beziehen, befaſſen.
Der bekannte franzöſiſche Profeſſor Aulard tritt für eine
Oeffnung der franzöſiſchen Kriegsarchive ein.
Die in London über den Abfchluß eines Kredites zur
Stabiliſierung des belgiſchen Franken geführten Ver=
handlungen
führten zum Abſchluß eines Vorvertrages über einen Kredit
in Höhe von 30 Millionen Dollar.
Der engliſche König hat, dem ehemaligen engliſchen Bot=
ſchafter
in Berlin, Viscount d’Abernon, das Großkreuz des
Bath=Ordens verliehen.
Der engliſche Außenmmiſter Chamberlain feierte geſtern
ſeinen 63. Geburtstag. Er iſt ſeit 34 Jahren ununterbro=
chen
Mitglied des Unterhaufes.
Die briitſche Regierung hat amtlich mitgeteilt, daß der deutſch=
engliſche
Handels= und Schiffahrtsvertrag vom 2. De=
zember
1924 auf die Dependenzen Fidſchi=Inſeln Gilbert und Ellice=
Inſeln=Kolonie, Britiſch=Salomo=Inſeln=Protektorat ausgedehnt wird.
Nach einer Meldung aus Rabat bereiten die Aufſtändi=
ſchen
in Marokko einen großen Angriff auf die Spanier in
der Gegend von Targuiſt vor.
Wie die Agentur Indo Pacifie aus Peking meldet, hat Marſchall
Wupeifu durch den Mißerfolg ſeines Gegenangriffs gegen die
Kantontruppen entmutigt, einen Selbſtmorderſuch unrer=
nommen
.

Eine franzöſiſche Finanzkommiſſion in Berlin.

Charles Alphaud
der Führer der ſoeben in Berlin eingetroffenen fvanzöſiſchen
Finanzkommiſſion. An zuſtändiger Stelle wird Wert auf die
Feſtſtellung gelegt, daß die Beſprechung des Direktors des fran=
zöſiſchen
Handelsminiſteriums im Berliner Auswärtigen Amt mit
den in Thoiry aufgeworfenen Fragen keineswegs zuſammenhängt.
Es handelt ſich um Verhandlungen über den Saarzoll und zwar
lediglich im Verbindung mit den wirtſchaftlichen Eiſen=
verhandlungen
.

damit alte Sitten und Gebräuche lebendig erhalten bleiben, die
Liebe zur Natur und Heimat geweckt werde, und dadurch ſich der
Menſch nicht allzuſehr von Heimatsgefühlen entfernen möge. Er
wvies auf den unendlichen Reichtum an mundartlichen Liedern,
Weihnachtsgeſängen und Krippenſpielen, Natur= und Wander=
liedern
, Berufsliedern und anderer Gattungen hin. Auch ſeinen
Vortrag geſtalteten zahlreiche Erfahrungen aus ſeiner Lebens=
tätigkeit
beſonders reich.
Am Freitag vormittag kam die ſo wichtige Nebentätigkeit
der Lehrer als Chordirigenten zur Sprache. Bei dem erſten
Referat der Lehrer als Leiter von Volkschören, das mir über=
tragen
war, verſuchte ich, die enge Verbindung zwiſchen Schul=
muſik
und Volkschörkunſt zu beweiſen. Der Schulgeſang muß
dem Chongeſang Wege bereiten, dadurch, daß in der Schule die
Ideale ſchöner Tongebung, richtiger Ausſprache unſeres Deut=
ſchen
, vor allem aber Notenkenntniſſe übermittelt werden, ohne
die das Chorſingen mühevoll und überaus behindert iſt. Aber
auſch für die ſpätere Ausbildung der Lehrer muß die Schule eine
geeignete Vorausſetzung ſchaffen. Leider ſteht es mit dieſer
muſikaliſchen Ausbildung noch ſehr ſchlecht, da die Aufgabe, auch
für die Dirigententädigkeit vorzubilden, von den Lehrerausbil=
dungsſtätten
zum Teil noch gar nicht erfaßt ſei. Dort müſſe
man den Chorgeſang nicht nur wie in einem Verein pſlegen,
ſondern die künfdigen Lehrer auch in der Technik des Dirigierens
zugleich unterweiſen, wodurch die Chorſtunden für Lehrer und
Lernende intereſſanter und wertvoller ſich geſtalten. Auch als
Kulturträger, als Verbreiter guten Geſchmacks, als Bekämpfer
des Wettſtreitunſinns ſei die Tätigkeit des Lehrers als Chor=
dirigent
von größter Bedeutung.
Dieſer Vortrag wurde durch den von Profeſſor Georg
Nolle=Berlin über Schulgeſang und Chovverein ergänzt. Die=
ſer
feſſelte beſonders durch die Uebermittlung ſeiner reichen
Lebenserfahrungen und Erinnerungen. Er ſprach zuerſt aus=
führlich
über die ſtaatliche Förderung durch die Dirigentenkurſe
und über deren Organiſation. Denn der Dirigent ſei der Eckſtein
des Vereins. Aber nicht nur Begeiſterung, ſondern gründliche
Arbeit ſei nötig. Stimm= und Treffübungen gehörten auch in
die Chorvereine. Bei einem Ueberblick über die Geſchichte des
Schulgeſanges erinnerte er an den Niedergang in den letzten
zwei Jahrhunderten nach der Blüte des Mittelalters und der
Reformadionszeit und betonte, daß erſt durch Hermann Kretzſch=
mar
und ſein Wort: In der Schule vollzieht ſich das Schickſal
der deutſchen Muſik, eine entſcheidende Wendung zur Beſſerung
eingetreten ſei. Er gab ſodann intereſſante Einzelheiten und
Winke über Erforderniſſe des Chor= und Schulgeſanges und be=
tonte
mehrfach, daß neben der Begeiſterung und dem Gefühl. vor
allem wirkliches Können herangezogen werden müſſe. Zwiſchen
beiden Vorträgen ſprach Dr. Gerhard von Keußler=Hamburg

Achtſiundentagdebatte in Genf.
Franzöſiſche Vorwürfe gegen Italien.
EP. Genf, 16. Oktober,
In der erſten Sitzung der 33. Tagung des Verwaltungsrates
Der Neichspräſident iſt, von Braunſchweig kommend, in des Internationalen Arbeitsamtes am Donnerstag gab es gleich
zu Beginn bei der Beratung über die Ratifizierung der Arbeits=
konventionen
eine große Debatte über die noch immer aus=
ſtehende
Ratifikation der Waſhingtoner Konvennion über den
Achtſtundentag.
Der ſchweizeriſche Arbeiterdelegierte Schürch machte auf das
italieniſche Arbeitszeitdekret aufmerkſam und nach Erklärungen
des deutſchen Regierungsdelegierten Geh. Rat Feig und des
deutſchen Arbeiterdelegierten Hermann Müller über die Lage in
Deutſchland verſchärfte der franzöſiſche Arbeiterdelegierte Jou=
haux
in energiſcher Weiſe die gegen die italieniſche Regierung ge=
richteten
Erklärungen Schürchs. Jouhaux ging ſoweit zu er=
klären
, daß hier ſeitens aller Regierungen, die noch immer nicht
ratifiziert hätten, geradezu ein Wortbruch gegenüber der Arbeiter=
klaſſe
vorliege und daß ſich die Arbeiter, wenn der Verwaltungs=
rat
nicht endlich einmal energiſch reagiere, fragen müßten, ob ihre
Mitarbeit im Verwaltungsrat überhaupt noch einen Zweck habe.
Die gleiche Tonart ſchlug der engliſche Arbeiterdelegierte Poul=
ton
an.
Der italieniſche Regierungsdelegierte di Migeli und der ita=
lieniſche
Arbeitgeberdelegierte Olivetti verteidigten die italieni=
ſchen
Maßnahmen mit der Begründung, daß 1. die Verlängerung
der Arbeitszeit in Italien praktiſch noch nicht erfolgt ſei und daß
2. bei der italieniſchen Regierung von Wortbruch keine Rede ſein
könne, weil Italien nur unter der ausdrücklichen Bedingung der
Ratifizierung der Waſhingtoner Konvention angekündigt habe,
daß die anderen Großinduſtrie=Staaten einſchließlich der Schweiz
ebenfalls ratifizieren, was bisher nicht geſchehen ſei.
Da die Angriffe ſich mehr oder weniger ausgeſprochen auch
gegen England richteten, entſchuldigte der engliſche Regierungs=
delegierte
Wolfe den mangelnden Fortſchritt in England mit dem
Generalſtreik und dem Bergarbeiterſtreik. Schwierigkeiten, die
man doch begreifen und nicht zum Anlaß eimes Vorwurfes neh=
men
ſollte.
In bemerkenswerter ſcharfer Weiſe äußerte ſich auch der pol=
niſche
Delegierte Sokal, der u. a. erklärte, daß die Konferenz von
London, deren Ergebniſſe noch im Juni ſo gerühmt worden ſind,
tatſächlich keinen einzigen Schritt vorwärts geführt habe, denn die
Lage ſei heute noch ganz dieſelbe oder noch ſchlechter als vor der
Londoner Konferenz der Arbeitsminiſter.
Die Achtſtundentag=Debatte endete ſchließlich mit der Ver=
ſchiebung
der Abſtimmung über den Antrag des polniſchen Re=
gierungs
=Delegierten Solal auf Samstag.
Einſetzung einer Kommiſſion zur Beſeitigung der Hinder=
niſſe
für die Ratifizierung der Achtſtunden=Konvention.
Der Verwaltungsrat des Indernationalen Arbeitsamtes hat
am Samstag nachmittag nach abermaliger längerer Diskuſſion
den von dem polniſchen Regterungsdelegierten Sokal geſtelltem
Antrag auf Einſetzung einer Kommiſſion zur
Unterſuchung der Schwierigkeiten, die der Ra=
tifizierung
der Waſhingtoner Achtſtunden= Kon=
vention
entgegenſtehen, mit mehreren Wbänderungs=
Anträgen angenommen. Der Vewwaltungsrat ſetzt eine Kommiſ=
ſion
von 12 Mitgliedern, d. h. je vier der drei Gruppen: Arbeit=
geber
, Arbeitnehwer und Regierungs=Delegierte, ein, die der
nächſten Tagung des Verwaltungsrates im Januar Bericht er=
ſtatten
ſoll, wie die Ratifizierung der Waſhingtoner Konvention
beſchleunigt werden könnte. Der Kommiſſion gehören u. a. an:
Als Präſidemt der polniſche Regierungsdelegierte und Antrags=
ſteller
Sokal, der italieniſche Regierungsdelegierte de Michelis,
der deutſche Arbeitgeber=Delegiere, Kommerzienrat Vogel und
die vier Hauptführer der Arbeitergruppe, der Deutſche Hermann
Müller, der Franzoſe Jouhaux, der Engländer Poulton und der
Holländer Oudegeeſt. In ſeinem Schlußwort hatte Direktor
Thomas hevvovgehoben, daß für ihn hauptſächlich die unverſtänd=
liche
Haltung der Arbeitgebergruppe beunruhigend ſei. Er hatte
darauf aufmerkſam gemacht, daß ein Land, von dem bisher
wenig geſprochen wurde, nämlich die Schweiz, eines der Hinder=
niſſe
für die Ratifizierung der Achtſtnden=Konvention z. B.
ſeitens Italiens ſei, das im dieſer Tagung des Verwaltungsrats,
ſo vielfach angegriffen worden ſei. Thomas erklärte, daß es ſich
hier durchaus nicht, wie man vielfach durchölicken laſſe, um eine
nebenſächliche Frage handle, ſondern daß hier die Grundfrage
der ganzen internationalen Arbeiterorganiſation zur Debatte
ſtehe.

zur Aeſthetik des Chorſatzes‟ Er ſtellte die dringende Forde=
rung
auf, daß für Schule und Muſirſchule die Biologie in dem
Lehrplan übernommen werde, da ſie ja auch für die Aeſthetik
ganz beſondere Bedeutung habe. Als Analogie verbreitete er
ſich zuerſt über die neueſten biologiſchen Forſchungen, über die
Flechten, und brachte dann als Paralbele zu dieſen biologiſchen
Forſchungen das Verhältnis zwiſchen Ton und Wort in der
Vokalmuſik. An einer Anzahl von Beiſpielen, die der Muſik der
Paleſtrinazeit entnommen waren, ging er ſodann auf äſthetiſche
Fragen, die ſich für den Vokalſtil ergeben, genauer ein. Er ſchloß
damit, daß er für das äſthetiſche Bewerten der Kunſt die Zu=
ſammenarbeit
von hiſtoriſch und biologiſch geſchulten Aeftheti=
kern
als dringende Notwendigkeit bewies.
War ſo am Freitag die Tätigkeit des Lehrers als Chor=
leiter
eingehend gewürdigt worden, ſo beleuchteten die Vorträge
am Samstag die kirchenmuſikaliſche Seite des Schulgeſanges.
Von evangeliſcher Seite ſprach Geheimer Konſiſtorialrat D. Flö=
ring
über die Beſtrebungen zur Vereinheitlichung des Choral=
geſanges
in Deutſchland und Geheimrat D. Julius Smend=
Münſter über der deutſche Choral, ein vornehmes Bildungs=
und Kulturelement‟. Die katholiſche Weltanſchquung vertrat
Profeſſor G. J. Müller=Köln durch ſeinen Vortrag die peli=
giöſe
Muſik in der Volksſchule mit beſonderer Berückſichtigung
der katholiſchen Jugenderziehung. Alle drei Vorträge gehörten
zu den Höhepunkten der Schulmuſilwoche und ergaben ein ſo
herrliches Bild gemeinſamen und einheitlichen Zielbewußtſeins
und toleranten Strebens, daß man nur wünſchen möchte, es
möge ſich dieſe Toleranz in dem Verhältnis der beiden Glau=
bensbekenntniſſe
überall recht ſtark auswirken. Geheimerat Flö=
ring
ſchilderte in überzeugender Weiſe die Zuſtände, die ſich
durch die große Verſchiedenheit der Choraltexte und Melodien
ergebe, da jede Landeskirche, ja oft auch innerhalb einer Land=
ſchaft
viele Einzelbezirke eigene Geſangbücher beſäßen, in denen
ſtarke Abweichungen enthalten ſeien. Er verbreitete ſich über die
Entſtehung dieſer Verſchiedenheiten im Laufe der Zeit und über
die großen Schwierigkeiten und Widerſtände, die ſich gegen ein
Einigungswerk ſtets zeigten. Nun endlich ſei es gelungen, durch
die Arbeit einer Kommiſſion von 15 Mitgliedern über die wich=
tigſten
Melodien eine Einigung zu erzielem, die in dieſem Jahre
der Oeffentlichkeit übergeben wird. Dieſe Einheitstexte und
Einheitsmelodien müſſen nun in die Geſangbücher der einzelnen
Landeskirchen übernommen werdem wo ſie dann ihren Platz
neben den provinziellen Liedern, die für die einzelnen Gegenden
beſondere Bedeutung haben, einnehmen. Er ſprach die drin=
gende
Forderung aus, daß es Geſangbücher ohne Noten nicht
mehr geben dürfe.
Geheimrat Smend ſprach über den großen Reichtum an
Kirchenliedern, von denen es über 9000 gebe, unter denen aller=

[ ][  ][ ]

Nummer 288

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Geite 3

Das Arteil im Kattowitzer Prozeß.
Schwere Feſiungsſirafen für die Mitglieder
des Deutſchen Volksbundes.

w. Kattowitz, 16. Okt.
Nach etwa anderthalbſtündiger Beratung wurde von der
Großen Strafkammer des Kattowitzer Gerichtes nach 11 Uhr
abends das Urteil verkündet. Alle Angeklagten mit Ausnahme
von Urbainſki und Kolibai, die freigeſprochen wurden, wurden
zu Feſtungsſtrafen von ſechs Monaten bis zu zwei Jahren ver=
urteilt
. Einem Angeklagten wird die Unterſuchungshaft von drei
Monaten und zehn Tagen angerechnet. In der Begründung
des Urteils erklärte der Vorſitzende des Gerichts, daß den An=
geklagten
, obwohl das Geſetz für ihr Vergehen Zuchthaus vor=
ſehe
, mildernde Umſtände zugebilligt worden ſeien, weil ſie aus
idealen Gründen gehandelt hätten. Die Angeklagten wer=
den
gegen das Urteil Reviſion einlegen.
Nachdem die militäriſchen Sachverſtändigen in etwa zwei Stunden
ihr Gutachten unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit abgegeben hatten,
ergriff Staatsanwalt Malkowſki das Wort. In etwa einſtündiger Rede
behandelte er Fall für Fall ausführlich und ſuchte den Nachweis zu
erbringen, daß ſämtliche Angeklagten ſich gegen den § 92 des Staats=
ſchutzgeſetzes
ſchuldig gemacht, d. h. daß ſie politiſche und teilweiſe auch
militäniſche Spionage getrieben hätten. Er beantragte gegen drei An=
geklagte
je fünf Jahre Zuchthaus und gegen die übrigen Angeklagten
Gefängnisſtrafen von zwei bis dreieinhalb Jahren. Verteidiger R.=A.
Baj=Kattowitz behandelte gleichfalls Fall für Fall. Er betonte daß
nicht in einem einzigen Falle die Zeugenausſagen, die lediglich auf
Kombinationen und Mutmaßungen beruhten und vollſtändig zuſam=
mengebrochen
ſeien, der Nachweis habe erbracht werden können, daß
irgend ein Vergehen gegen den angeführten Paragraphen vorliege. Alle
Angeklagten hätten aus idealen Gründen gehandelt und lediglich zum
Schutze ihres Volkstums Ausknüfte erteilt. Er beantragte für ſämt=
liche
Angeklagte Freiſprechung. Darauf ergriff Rechtsanwalt Dr. Lie=
bermann
(Warſchau) das Wort. Er führte aus, die geſamte Beweis=
führung
und die ganze Anklage beruhten auf einer ſehr leichtfertig
ausgeführten Grundlage, denn es habe ſich während der ganzen Ver=
nehmung
der Belaſtungszeugen gezeigt, daß weder die polizeilichen
noch militäriſchen Ermittelungen imſtande waren, irgendwie einen
konkreten Fall nachzuweiſen, der gegen den 8 92 verſtoße und der
irgendwie die Intereſſen des polniſchen Staats ſchädige. Liebermann
führte weiter aus, daß es unverſtändlich ſei, wie die Anklage über=
haupt
erhoben werden konnte. Alle Angeklagten, denen durch die Ent=
laſtungszeugen
und teilweiſe auch durch die Belaſtungszeugen das beſte
Leumundszeugnis ausgeſtellt worden ſei, hätten nichts weiter getan,
als im Intereſſe der Minderheit gehandelt. Während in der Beweis=
führung
der Deutſche Volksbund und die dieſem naheſtehenden Organi=
ſationen
als gefährlich und ſtaatsfeindlich bezeichnet worden ſeien, hät=
ten
die Entlaſtungszeugen bewieſen, daß der Volksbund tatſächlich eine
legale Organiſation ſei und im Rahmen des Geſetzes die Intereſſen
einer Minderheit in der Republik Polen vertrete. Liebermann betonte,
daß die Verurteilung der Angeklagten eine Vergewaltigung des Rech=
tes
bedeuten würde, die in allen Kulturſtaaten berechtigtes Aufſehen
erregen wüßte und dem Anſehen des polniſchen Staates keineswegs
zum Vorteil gereichen würde. Es iſt ſo ſchloß Liebermann für
Sie heute eine Ehre, als polniſche Richter ein Urteil zu fällen, welches
die polniſche Toleranz beweiſt. Ich vertrete als Pole nicht etwa Deut=
ſche
ſondern das Recht, und vor allem will ich es vermeiden, daß das
Anſehen der polniſchen Juſtiz und das Anſehen des polniſchen Staates
in den Schmutz gezogen werden. Er beantrage Freiſprechung. Hierauf
ergriff noch einmal der Staatsanwalt das Wort. Es gelang ihm je=
doch
nicht, die Argumente der Verteidigung zu entkräften. Nachdem die
Angeklagten auf das Schlußwort verzichtet hatten, zog ſich das Gericht
zur Beratung zurück und fällte das bereits gemeldete Urteil.
Die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen.
E.P. Paris, 16. Oktober.
Die ſeit kurzem in deutſcher Sprache erſcheinende Neue Pariſer
Zeitung veröffentlicht folgende Erklärung des Handelsminiſters Boka=
nowſki
: Die franzöſiſche Regierung iſt feſt davon überzeugt, daß die
wirtſchaftliche Wiederherſtellung Europas nicht
denkbar iſt, ohne die aktive Mitwirkung nicht nur der verſchie=
denen
Regierungen, ſondern auch der Volkswirtſchaft der benachbarten
und ſich in mancher Hinſicht ergänzenden Länder, wie dies ſür Frank=
reich
und Deutſchland zutrifft. Aus dieſem Grunde haben wir
uns auf beiden Seiten ſo ſehr für den Abſchluß des proviſoriſchen
deutſch=franzöſiſchen Handelsabkommens eingeſetzt, deſſen Auswirkungen
bald genau feſtzuſtellen ſein werden. Aus dieſem Grunde prüfen wir
auch unermüdlich die Grundlagen des endgültigen Abkommens, das die
wirtſchaftlichen Beziehungen der beiden Länder auf die Dauer ſtabili=
beziehungen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland wohltätige Konſe=
quenzen
zeitigen wird, nicht nur für die nationale Zukunft, der beiden
Länder und für ihre politiſchen und geiſtigen Beziehungen im weiteſten
Sinne des Wortes, ſondern auch für ganz Europa. Ich beglück=
wünſche
die Neue Pariſer Zeitung dazu, daß ſie die Aufgabe über=
nommen
hat, aktiv an dieſem großen Werke mitzuarbeiten.

dings viel rein hiſtoriſches Gut ſei. Es ſei charakteriſtiſch für
die evangeliſche Kirche, daß ſie von allen Künſten eigentlich nur
Poeſie und Muſik gepflegt habe. Er behandelte zuerſt die ge=
ſchichtliche
Bedeutung des Chorals, das Verhältnis zwiſchen
Volkslied und Kirchenlied und machte auf die kernhafte Feſtig=
keit
aller wertvollen Choräle aufmerkſam. Dann kam er auf die
Bedeutung des Chorals als Grundlage hoher Kulturleiſtungen
und verfolgte ihn im Schaffen Händels, Bachs, Regers und
Arnold Mendelsſohns. Der Jugend ſoll der Choral wichtig
werden, bei dem Lernen muß aber Drill und Langeweile ausge=
ſchloſſen
ſein. Er forderte, daß die Kenntnis der wichtigſten
Choralmelodien ebenſo wie bei den Prüfungen der Kandidaten
auch von den Konfirmanden verlangt werden müſſe.
Profeſſor Müller verglich katholiſche und evangeliſche Lieder
miteinander und zeigte, daß unter den erſteren ſich oftmals
weichere, ſchmeichelndere Weiſen befänden, die nicht die herbe
Strenge des evangeliſchen Chorals beſitzen und zum Teil weni=
ger
wertvoll ſeien. Er forderte ernſtere und herbere Lieder und
zugleich friſcheren Kichengeſang, nicht ſentimentale und ver=
ſchleppte
Vortragsweiſe. Auch wünſchte er nicht vur Kuaben=
ſondern
auch Mädchenſtimmen für die Kirche zu verwenden und
hoffte, daß das kirchliche Lied wieder mehr ins bürgerliche
Leben eintrete. Hoffnung dafür ſchien ihm die Jugendbewegung
zu verheißen, bei der ſich ſtarkes Intereſſe für das Ernſte und
Religiöſe kundtut. Unſer hartes Leben braucht frohes Singen
und Muſik kann da verbinden, wo auch die Konfeſſion trennt.
Seine begeiſterten Ausführungen gipfelten in dem Zitat des
Sonnegeſanges des heiligen Franziskus.
Herr Profeſſor Keſtenberg=Verlin ſchloß ſodann die
Tagung mit beſonderem Dank an die heutigen Referenten, die
ihr durch das Bild religiöſer Einheit einen beſonders gewalti=
gen
Ausklang gegeben hatten. Er dankte auch der heſſiſchen Re=
gierung
und allen Helfern, die mitgewirkt hatten, die Schul=
muſilwoche
ſo auszugeſtalten, daß ſie die vorjährige in Hamburg
noch übertroffen habe, obſvohl es ſelbſtverſtändlich auch jetzt
Höhepunkte und Täler gegeben habe. Als Weſen ſolcher Wochen
bezeichnete er den Gedanken der Werbung bei Behörden und bei
der Allgemeinheit. Er erklärte, daß Diskuſſionen deshalb zu
nichts geführt hätten, weil die Verhältniſſe in Preußen und in
den übrigen Staaten ſo verſchieden ſeien, daß eine wirkliche Dis=
kuſſionsbaſis
nicht vorhanden geweſen ſei. Er begrüßte es, daß
die Schulmuſikwochen beginnen aus einer preußiſchen eine
deutſche Angelegenheit zu werden. Herzlicher Dank richtete ſich
auch an die heſſiſchen Mitarbeiter, vor allem Herrn Oberregie=
rungsrat
Henrich und Herrn Nechnungsrat Noth.
Nicht unerwähnt ſei, daß am Freitag abend nach der Opern=
aufführung
die Darmſtädter Sängerſchaft den Gäſten im Saal=
bau
ein Zuſammenſein veranſtaltet hatte, bei dem das Philipp

Die deutſch=tſchechiſche
Zuſammenarbeit.
Die Deutſchen in der Regierung und im Parlament.
Zum erſten Male ſeit Gründung der tſchechoſlowakiſchen
Republik haben dort die Deutſchen ihre Oppoſition aufgegeben, haſt mit der Frage, warum die die Zahlung der Beſatzungskoſten
Zwei Vertreter der deutſchen Parteien ſind in das neugebildete betreffende Note der Botſchafterkonferenz in Pauis, die der Dan=
ordnete
Profeſſor Mayr=Harting das Juſtizminiſterium
und der Abgeordnete Profeſſor Spina das Arbeitsminiſterium.

Abg. Profeſſer Dr. Robert Mayr=Harting,
Führer der Chriſtlichſozialen Volkspartei.

Abg. Profeſſor Dr. Franz Spina,
Führer des Landwirtebundes.
Das Abgeordnetenhaus begann am Freitag die Debatte über
ſieren ſoll. Ich bin überzeugt, daß dieſe Konſolidierung der Handels= die Regierungserklärung. Zum Präſidenten des Hauſes wurde
heute das Mitglied des Bundes der Landwirte, Zierhut, ge=
wählt
. Zum erſten Male ſeit dem Beſtehen der Republik wurden
zwei deutſche Abgeordnete zu Ausſchußreferen=
ten
beſtellt, was inſofern von Bedeutung iſt, als ſie ihre Refe=
rate
in deutſcher Sprache erſtatten werden.

Orthſche Männerquartett in vorbildlicher Weiſe mehrere Chöre
vortrug, unter denen das achtſtimmige Gnädig und barmherzig
von Grell und ein prachtvolles altengliſches Madrigal ganz be=
ſonders
wertvoll waren. Dort ſprachen in zündenden Worten
Dr. Siegert als Vorſitzender des Heſſiſchen Sängerbundes, Herr
Kantor Sämper als Vorſitzender der Darmſtädter Sängerſchaft,
und Herr Bitter, der an Philipp Orth erinnerte, deſſen lebendes
Denkmal der Verein ſei. Sehr intereſſant waren die Ausfüh=
rungen
von Profeſſor Doſt=Plauen, dem Vorſitzenden des Muſik=
ausſchuſſes
des deutſchen Sängerbundes. Er warb für die Sache
des Bundes und forderte die Sänger zu tätiger Mitarbeit und
innerer Intereſſengemeinſchaft auf. Es war ſchon lange nach
Mitternacht, als Herr Muſikinſpektor Autenrieth=Heidelberg noch=
mals
auf die ſtarken Anregungen kam, welche die Schulmuſik=
woche
auch für die Sache des Männerchores ergeben habe und
über die Bedeutung des deutſchen Liedes, das über Partei und
Konfeſſion eine, ſprach. Er dankte dem Orthſchen Männerquar=
tett
und den Grundpfeilern des Heſſiſchen Sängerbundes, den
Herren Siegert und Bitter und ermahnte zur Liebe zum deut=
ſchen
Lied und zum Feſthalten an der Treue. Nach ſeinen warm=
herzigen
Worten ſtimmte die ganze Verſammlung begeiſtert den
deutſchen Sängergruß an.
Friedrich Noack.

Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Samstag, den 16. Oktober.
Die Magd als Herrin, Intermezzo von G. B. Pergoleſe.
Heitere Tänze, getanzt von Mauda von Kreibig.
Zehn Tanzbilder. Muſik von D. Milhaud.
Das ausgegrabene entzückende Werkchen des alten Pergoleſe
iſt zu ſeiner Entſtehungszeit als Intermezzo gedacht, wie ſolche, Empfindſamer Tanz, wohl prachtvoll in der Linie, doch etwas
zwiſchen großen Werken tragiſchen Inhalts geſtellt, zur zeitweili=
gen
Beluſtigung dienten. Die Perſonen ſind meiſt Perſiflagen der rament und echter Muſikalität.
tragiſchen Figuren, die ſo dicht neben dieſen natürlich von größter
theatraliſcher Wirkung waren. Sie wuchſen zu typiſchen Geſtalten,
wie ſie ſich auch im vorliegenden Stück zeigen: der alte Hage=
ſtolz
, die unverſchämte Magd, der dumm=dreiſte Diener. Es ſind
ausgeſprochene Buffo=Figuren, und inſofern iſt unſer hochgeſchätz=
ter
Johaunes Biſchoff nicht am rechten Platz und doch,
was hat der große Künſtler wieder für ein Kabinettſtück hinge=
ſtellt
! , während Paula Kapper und Hans Ney, beide mit
ihrer vielſeitigen, nie verſagenden Begabung, für ihre Aufgabe
vorzüglich paſſen. Die Muſik, formvollendet gebaute, reich figu=
rierte
Nummern in Secco=Rezitativ und Arie gegliedert, hat
mehr klangfreudigen als ſeeliſchen Gehalt und wirkt daher etwas
äußerlich. Das Meiſterliche ihrer Technik und der treffende Aus=

Die engliſch=franzöſiſchen
Forderungen an Danzig.
* Danzig, 16. Oktober. (Priv.=Tel.)
Seit Mitte September beſchäftigt ſich die Oeffentlichkeit leb=
Svehla=Kabinett eingetreten, und zwar übernahmen der Abge= ziger Regierung durch Vermittlung der polniſchen Regierung ver=
mittelt
wurde, trotz der allſeitig bekannten Talſache, daß wichtige
Finanzverhandlungen ſchwebten, erſt mit großer Verſpätung in
Danzig eingetroffen iſt. Da die polniſche Regierung in ihrem
Uebermittlungsſchreiben vom 10. September nur das Datum des
betreffenden Beſchluſſes, den 16. Juli, genannt hatte, entſtand in
Danzig der Eindruck, daß die Uebermittlung des Beſchluſſes von
Paris nach Danzig 56 Tage gedauert hätte. Nachdem die pol=
niſche
Regierung der Danziger Regierung auf deren Wunſch nun=
mehr
eine Abſchrift des betreffenden Schreibens der Botſchafter=
konferenz
übermittelt hatte, ergab ſich, daß der Beſchluß zwar vom
16. Juli datierte, daß er aber aus irgendwelchen, in Danzig nicht
bekannten Gründen durch das Sekretariat der Botſchafterkonfe=
renz
erſt mit Schreiben vom 20. Auguſt der polniſchen Botſchaft
in Paris zugeſtellt wurde und am 11. September in Danzig ein=
ging
. Im übrigen iſt auch jetzt erſt der genaue Wortlaut der Note
der Botſchafterkonferenz bekannt geworden.
Das Schreiben der Botſchafterkonferenz lautet: Unter dem
16. Juli 1926 hat die Botſchafterkonferenz beſchloſſen, die Regie=
rung
der Freien Stadt Danzig aufzufordern, an die engliſche und
franzöſiſche Regierung die Vorſchüſſe zurückzuerſtatten, die durch
dieſe Regierungen für die Beſetzung des Gebietes der Freien
Stadt Danzig durch Truppen dieſer beiden Mächte geleiſtet wor=
den
ſind. Dieſe Vorſchüſſe ſetzten ſich zuſammen aus den Anteilen
der Beteiligten: Engliſche Beſatzung 227 755,11.9 Pfund, franzö=
ſiſche
1 167 813,05 Goldmark. Es liegt indeſſen der Regierung von
Danzig ob, alle zweckmäßigen Maßnahmen zu ergreifen, damit
der Betrag dieſer Vorſchüſſe Großbritannien und Frankreich
durch Schecks in der Form vergütet werde, die bereits für Erſtat=
tungen
, die früher geleiſtet wurden, angewendet worden iſt. Die
engliſche und die franzöſiſche Regierung, von dem Wunſche be=
ſeelt
, die Gefahr zu vermeiden, der Freien Stadt Danzig eine
Abgabe aufzuerlegen, die, wenn ſie auf einmal erſtattet werden
müßte, für die finanzielle Leiſtungsfähigkeit der Freien Stadt
zu drückend wäre, ſind einverſtanden, daß die Zahlung ihrer ent=
ſprechenden
Forderungen durch gleiche Jahresraten auf den Zeit=
raum
von vier Jahren, beginnend mit dem 1. September 1926,
verteilt werde. In Ausführung des vorerwähnten Beſchluſſes der
Botſchafterkonferenz und in Anbetracht des Umſtandes, daß die
polniſche Regierung den Auftrag erhalten hat, die auswärtigen
Beziehungen der Freien Stadt wahrzunehmen, hat das General=
ſekretariat
der Botſchafterkonferenz die Ehre, ſich an die Botſchaft
Polens zu wenden, mit der Bitte, von dem Vorſtehenden dem
Senat von Danzig Mitteilung machen zu wollen.
Die neue Danziger Regierung.
In dem offiziellen Kommuniqué über die Bildung der neuen
Danziger Regierung heißt es unter anderem: Die bevollmächtigten
Vertreter der Deutſchnationalen, des Zentrums, der deutſchen Liberalen
und der Beamtengruppe ſind in der heutigen Beſprechung unter dem
Vorſitz des Präſidenten Dr. Sahm einig geworden, ſich an der Neu=
bildung
der Regierung zu beteiligen. Die Parteien haben ſich auf fol=
gende
Programmpunkte grundſätzlich geeinigt: Hauptaufgabe der Re=
gierung
iſt die endgültige Herbeiführung der Geſundung der Staats=
finanzen
. Dieſem Zweck ſoll ein Ermächtigungsgeſetz dienen, das dem
Senat die Ermächtigung gibt, Verordnungen mit Geſetzeskraft zu er=
laſſen
: 1. zur Regelung des Zollverteilungsſchlüſſels, 2. zur Regelung
der Einnahmen aus dem Tabakverbrauch im Wege der indirekten Be=
ſteuerung
oder des Monopols; 3. zur Erhebung eines Zuſchlags zur
Einkommenſteuer der 3 Prozent der zu entrichtenden Steuer nicht
überſchreiten darf und zur Aenderung der Einkommensbeſteuerung der
ledigen Perſonen; 4. zur Vereinfachung der Verwaltung und Juſtig
mit dem Ziel, Erſparniſſe zu machen, insbeſondere die Zahl der
Staatsbedienſteten herabzufetzen; 5. der Aufſtellung eines Ergänzungs=
etats
ſür die Zeit vom 1. Oktober 1926 bis zum 31. März 1927 und die
Feſtſetzung eines Höchſtbetrags für die Haushaltungsausgaben in den
Rechnungsjahren 1927 und 1928: 6. zu Verhandlungen über eine An=
leihe
bis zum Betrage von 30 Millionen Gulden.
Das Ermächtigungsgeſetz ſoll am 31. März 1927 außer Kraft treten.
Darüber hinaus ſollen Maßnahmen für eine Kürzung dev Beamten=
gehälter
im Einvernehmen mit der Beamtenſchaft getroffen werden. Die
notwendige Regelung auf dem Gebiete der Erwerbslofenſürſorge ſoll
außerhalb des Rahmens des Ermächtigungsgeſetzes durch ein beſon=
deres
, vom Volksſtaat zu beſchließendes Geſetz erfolgen. Ueber die
Perſonen, die zur Wahl als Senatoren vorgeſchlagen werden ſollen,
ſind noch keine Vereinbarungen getroffen. Die Deutſch=Danziger Volks=
partei
hat in einem Schreiben an den Präſidenten des Senats ihre
Beteiligung au der Regierung abgelehnt. Es iſt zu erwarten, daß
der Volkstag im Laufe der nächſten Woche zur Wahl der Senatoren
zuſammentreten wird.

druck jeder wechſelnden Situationsſtimmung iſt das Feſſelnde
und Bleibende an ihr. Die Aufführung, durch Fritz Bohne vom
Klavier aus mit Sicherheit und Temperament geleitet, in der
Inſzenierung von Charles Moor und dem farbenfrohen Büh=
nenbild
Schenck von Trapps, war flott und gefiel gut.
Die Wiederholung der zehn Tanzbilder gibt Veranlaſ=
ſung
, auf Einzelheiten einzugehen.
Im ganzen wie im einzelnen ſchienen mir die Bilder, die
P. G. Scholz wieder ſehr rhythmiſch begleitete, heute bedeutend
vervollkommnet. Der erſte: Tanz in der Frühe, beſſer Er=
wachen
zum Tanz, betitelt, iſt von den ernſten Tänzen nebſt dem
letzten Gemeinſchaft im Licht in Aufbau, Steigerung und
Schlußbild wohl am beſten, und zwar vorzüglich gelungen. Tän=
zeriſcher
Ausdruck und Uebereinſtimmung mit der Muſik ſind hier
in künſtleriſch ausgewogener Form erreicht. Von größter Wir=
kung
ſodann die beiden Grotesken Nr. 3a Kollegium und Nr. 8
Jahrmarkt. Nr. 6 Irene und die anderen (ein nichtsſagender
Verlegenheitstitel) ſcheint jedoch nicht genügend deutlich, wäh=
rend
Nr. 7 Auftakt (an Stelle der Kirchlichen Kerzen) ſich
durch beſonders gut geglückte Bildung und Löſung von Gruppen
auszeichnete, und Nr. 5 Trauernde an Tiefe und Größe ent=
ſchieden
gewonnen hat. Dies die Gruppentänze, an denen ſich
u. a. die Damen Lene Berdolt, Annette, und Milly Reiß,
Dora Sauerwein, Marta Schulz rühmlich beteiligten.
Irene Scheinpflug und Dora Böhm, auch ſchon den
obigen zugeſellt, tanzten noch ein Duett: Nr. 3b Oh (eine zu
unbeſtimmte Bezeichnung), das, ohne ganz klar ſich auszudrücken,
entzückend ausſah und die großen Fortſchritte der beiden Damen
offenbarte.
Die Sologaben Manda von Kreibigs ſind, auf dem
Charakter= und Grotesk=Gebiet unübertrefflich: Nr. 2 Exotiſches
Mädchen, Nr. 4 Schelm ſchienen nicht naiv genug, und Nr. 9
wenig weiblich. Alle drei aber glänzend in Technik, voll Tempe=
Die Koſtüme nach Entwürfen Arthur Pohls ſind wohl von
ſtarker Farbenwirkung, aber faſt durchweg unkleidſam, ja oft in=
folge
ihrer gänzlichen Verhüllung der Körper durch unſchmiegſame
Stoffe der Tanz= und Bildwirkung abträglich. Man will beim
Tanz die Körper ſehen und genießen, nicht verdeckt und entſtellt
Grotesken ausgenommen , ſondern verſchönt und geſteigert.
Dieſe kritiſchen Bemerkungen können den Geſamteindruck
nicht ſchmälern, daß unſer Ballett, vortrefflich geleitet, ſich in be=
merkenswerter
Aufwärtsbewegung befindet. Wie beliebt vor
allem Fräulein von Kreibig iſt, zeigte ſich an den Beifallsſtürmen,
von ſechs heiteren Tänzen entfeſſelt, die die liebenswürdige
Künſtlerin an Stelle der wegen Erkrankung Herrn Kuhns aus=
gefallenen
Aüruberger Puppe ſpendete:
v H.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Nummer 288

Die öſtierreichiſche Regierungskriſe.
Der Streit zwiſchen Regierung und Beamten=
ſchaft
. Nameks Rücktriit. Seipel als
Nachfolger in Ausſicht genommen.
* Wien, 16. Oktober. (Priv.=Tel.)
Nachdem der Streit zwiſchen Regierung und Be=
amtenorganiſation
um die Erhöhung der Gehälter der
öſterreichiſchen Beamten und die ultimative Streikandrohung der
Beamten bereits ſeit einer Woche eine Regierungskriſe erwachen
ließen, hat das Kabinett Ramek aus der neuerlichen Ab=
lehnung
ihres letzten Entgegenkommens gegenüber den Beamten
in Form einer 12½prozentigen Zulage die Konſequenzen
gezogen und den Beſchluß gefaßt, dem Staatspräſidenten die
Demiſſion des Kabinetts zu überreichen. Bundeskanzler Ramek
iſt gebeten worden, bis zur Neubildung der Regierung die
Geſchäfte weiterzuführen. Für Dienstag, den 19. die=
ſes
Monats, iſt eine Sitzung des Nationalrats einberufen wor=
den
, die ſih mit der Aufſtellung der Kandidaten für
die neue Regierung beſchäftigen wird. Der Vorſchlag des
Nationalrats wird dann dem Staatspräſidenten zur Beftätigung
vorgelegt werden. Es wird allgemein damit gerechnet, daß nach
dem Scheitern Rameks der ehemalige Bundes=
kanzler
Dr. Seipel wieder mit der Regierungs=
bildung
betraut werden wird. Es wird kein Zweifel
daran gehegt, daß Seipel die Berufung annehmen wird. Dies
dürfte wahrſcheinlich ſchon am Dienstag der Fall ſein. Die Be=
amtenſchaft
hat über ihr weiteres Vorgehen noch keinen
feſten Beſchluß gefaßt, es wird jedoch allgemein damit gerechnet,
daß ſie angeſichts der neuen Lage den Streik vertagen
wird, um erſt mit der neuen Regierung wieder über ihre Forde=
rungen
in Fühlung zu treten.

Die innerpolitiſche Lage
iſt durch den Rücktritt des Kabinetts Ramek erheblich kompliziert
worden. Wenn auch, wie angedeutet, die Tatfache, daß es Ramek
bisher nicht gelungen iſt, mit den Beamten zu einer Einigung zu
gekangen, bereits ſeit Tagen Gerüchte über eine bevorſtehende
Regierungskriſe laut werden ließ, ſo iſt der Rücktritt doch über=
raſchend
gekommen. Man glaubte nicht, daß die Beamten auch
vor dieſer letzten Konſequenz nicht zurückſchrecken würden. Mir
dem Rücktritt des Kabinetts Ramek iſt ein Phaſe der öſterreichi=
ſchen
Politik zum Abſchluß gelangt, die trotz erheblicher Erfolge
auf außenpolitiſchem Gebiet ſchwere innerpolitiſche Fehler auf=
zuweiſen
hat. Wiederholt im Laufe der letzten Mongte war
Oeſterreich hart an eine Regierungskriſe herangekommen. In
aller Erinnerung iſt der Skandal der Zentralbank der deutſchen
Sparkaſſen, durch den, wie nachträgliche Veröffentlichungen ver=
ſchiedener
Blätter bewieſen, hohe und höchſte Regierungsſtellen
ſchwer belaſtet worden ſind. Es wird verſchiedenen, der Chriſtlich=
ſozialen
Partei angehörenden und der Regierung ſehr nahe=
ſtehenden
Politikern der Vornurf gemacht, daß ſie in der Ver=
wendung
von öffentlichen Geldern zur Sanierung von politiſchen
Gründungen im Bankweſen mit einer ungeheueren Leichtfertig=
keit
vorgegangen ſeien. So iſt beſonders dem nunmehr zurück=
getretenen
chriſtlichſozialen Landeshauptmann des Landes Steier=
mark
vorgeworfen worden, daß er 4 Milliarden Kronen an die
Steirerbank nach ihrem Krach zur Verfügung geſtellt und ein
Rieſenpaket von Aktien zu künſtlich hochgetriebenen Kurſen von
verſchiedenen bereits dem Untergang geweihten Unternehmungen
gekauft hat. Auch andere hochgeftellte Beamten, zumeiſt Mitglie=
der
der Chriſtlichſozialen Partei, ſind erheblich, kompromittiert
worden.
Dieſe dauernden Affären haben zu einer Schwächung der
Stellung des Kabinetts Ramek beigetragen. Hinzu kam eine
Vertrauenskriſe innerhalb der Partei. Ramek iſt
ſelbſt als Ländervertreter an die Regierung gekommen, als Ex=

ponent eines Flügels der Partei, der zu den Wiener Criſtlich=
ſozialen
unter Führung Seipels in einem Gegenſatz ſtand. Die
Belaſtung der Regierung durch die wiederholten Affären hat zu
einer Kriſe innerhalb der Partei geführt, und Ramek hat mit
immer mehr Widerſtänden in Kreiſen ſeiner eigenen Partei=
genoſſen
zu rechnen gehabt. Trotzdem hat ſeine Regierung auf
außenpolitiſchem Gebiet auch manchen Erfolg zu verzeichnen ge=
habt
. Ramek war es, der die Völkerbundsfanierung liquidiert
und Oeſterreich von der Finanzkontrolle befreit hat. Damit hat
er die zurückgehaltenen Völkerbundskredite für ſein Land frei=
bekommen
.
Die Streisdrohung der Beamtenerganiſation
vorerſt gegenſiandslos.
EP. Wien, 16. Oktober.
Der Demiſſion der Regierung Ramek gingen langwie=
rige
Verhandlungen mit den Beamtenvertre=
tern
voraus. Bundeskanzler Ramek erklärte den Beamten,
daß er nicht imſtande ſei, über das Ausmaß der Zu=
geſtändniſſe
hinauszugehen. Die Regierung ſei be=
reit
, die Bezüge der Beamten um 12½ Prozent zu erhöhen, was
einer Mehrbelaſtung des Ausgabenbudgets für 1927 um 80 Mil=
lionen
Schilling gleichkäme. Weitere Konzeſſionen feien in Er=
mangelung
einer budgetären Deckungsmöglichkeit ausgeſchloſſen.
Die Beamten erklärten geſtern nachmittag, daß ſie die Vor=
ſchläge
der Regierung für unannehmbar hiel=
ten
und an ihrer Forderung nach einer 20prozentigen Gehalts=
erhöhung
feſthalten müßten. Sie erklärten weiter, im Falle einer
Unnachgiebigkeit der Regierung morgen mittag 12 Uhr die ge=
werkſchaftlichen
Mittel einſetzen zu wollen. Durch die mittler=
weile
erfolgte Demiſſion des Geſamtkabinetts iſt dieſe Dro=
hung
der Beamtenorganiſationen gegenſtandslos
geworden, da die Beamten, wenn ſie ſtreiken wollten, keinen
Verhandlungspartner mehr hätten.

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Montag, den 18. Oktober 1926: abends 8½4 Uhr
z) Einfährungsvortrag mit Filmvorführung: Das Gaswerk und das Gas im Haushalt.
b) Vortrag über die Verwendung des Gaſes zu gewerblichen Zwecken.
Dienstag, den 19. Oktober 1926: abends 8:4 Uhr
Vortrag über die Verwendung des Gaſes im Nahrungsmlitel=Gewerbe, insbeſondere im
Reſtaurateur=, Konditor=, Bäcker= und Metzgergewerbe. Hierbei Vorführung des Films:
Die Verwendung des Gaſes in der Fleiſcherei.
Mittwoch, den 20. Oktober 1926: nachmittags 4 Uhr
Probekochen und Backvorführungen auf neuzeitlichen Gasherden.
Abends 8 Uhr: Ein Abend für unſere Hausfrauen und Mädchen. Praktiſche Vorführung
aller Gasverbrauchsapparate, auch für Waſchen und Bügeln. Märchenſpielfilm: Die Heinzel=
männchen
. Am Schluß: Verloſung eines neuen Gasberdes.
Donnerstag, den 21. Oktober 1926: nachmittags 4 Uhr
Vortrag über Gasbadeöfen und Heißwaſſerſtromautomaten mit praktiſchen Vorführungen.
Abends 81/, Uhr: Vortrag über Raumbebeizung mit Gas. (Darmſtädier Radiator.)
Freitag, den 22. Oktober 1926: nachmittags 4 Uhr
Probekochen und Backvorführungen auf neuzeitlichen Gasherden.
Abends 8 Uhr: Ein Abend für unſere Hausfrauen und Mädchen. Vorführung aller
Gasverbrauchsapparate, ſowie des Märchenſpielfilmes Die Heinzelmänchen. Am
Schluß: Verloſuug eines neuen Gasherdes.
Samstag, den 23. Oktober 1926:
Ausſtellung geöffnet von 101 Uhr und von 3½, 7 Uhr abends.

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Darmſtadt, den 17. Okt. 1926.
Telegraphenbauamt.

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abgegeben.
Direktion der Städtiſchen Betriebe.

*t1.

[ ][  ][ ]

Nummer 288

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 17. Oktober.
An die Kameraden vom ehemaligen Großherzogl.
Heſſiſchen Garde=Dragoner=Regiment, Leib=Dragoner=
Regiment, ihre Formationen und die Freunde der alten
Heſſen=Dragoner=Brigade!
Endlich liegt ein ſchöner Denkmal=Entwurf zur Ehrung für
unſere Gefallenen vor. Wir zeigen ihn euch im Bilde. (Siehe
Gegenwart.) Architekt Dr.=Ing. Blaß hat ihn entworfen die
Stadt hat den Platz in der Landgraf=Philipp=Anlage zur Ver=
fügung
geſtellt, nun gilt es, die Mittel zur Ausführung zu be=
ſchaffen
!
Auf unſeren erſten Aufruf an die kameradſchaftlichen Ver=
eine
iſt bereits ein ſtattlicher Betrag gezeichnet und gezahlt wor=
den
, aber die vorhaudene Summe reicht noch nicht aus, den wür=
digen
Entwurf zu verwirklichen. Da iſt es denn ein Gebot der
Stunde für alle, die ſich ihrer Ehrenſchuld an unſere Helden
burch Zahlung eines Beitrages noch nicht entledigt haben, ihrer
Pflicht unverzüglich zu genügen und nach Kräften zum Denkmal
beizuſteuern. Sei es viel, ſei es wenig, ein jeder muß geben, ſo
viel er kann! Es gibt kein Zögern, wenn es ſich um Erfüllung
einer ſo heiligen Pflicht handelt, wie es die nun ſchon ſolange
hinausgeſchobene Ehrung von Gefallenen bedeutet. Ueberall im
Deutſchen Reiche ſtehen längſt die ſtolzen Male, erbaut aus echt
kameradſchaftlichem und pietätvollem Geiſte.
Wollen wir ehemaligen Garde= und Leib=Dragoner uns vor
den Kameraden im Vaterlande ſchämen? Nein, das wollen wir
nicht, auch wir wollen arbeiten und werben und geben für eine
Sache, die Herzensſache und Ehrenſache aller alten Heſſendragoner
iſt. Drum ſendet Beiträge, damit in wenigen Monaten ſich ange=
ſichts
eines ſchönen Ehrenmals jeder ſagen kann: Daran habe ich
mitgearbeitet, dazu habe ich beigetragen, dafür habe ich mein
Beſtes gegeben.
Aber auch an alle diejenigen, die durch irgendwelche Bande
der Erinnerung und ſonſtiger Beziehung ſich mit den heſſiſchen
Dragoner=Regimentern verbunden fühlen, richtet ſich unſer Auf=
ruf
. Auch ſie ſollen beiſteuern aus dankbarem Herzen und für
das, was unſere Helden für ſie getan haben. Auch ſie werden
gebeten, ein Scherflein zum Denkmal beizutragen, damit das,
was wir tun und erſtreben, ein ſchönes großes Werk werde, wie
es die verdienen, denen es gilt.

Hefſiſches Landestheater. Infolge Ueberlaſtung von General=
muſikdirektor
Joſeph Roſenſtock hat Kapellmeiſter Max Hüsgen die
muſikaliſche Leitung der heutigen Rheingold’Aufführung über=
nommen
. Da außerdem Heinrich Kuhn infolge einer ſtarken Indis=
poſition
am Auftreten verhindert iſt, wird die Partie des Alberich
diesmal von Jean Stern, dem hervorragenden Charakterſänger
des Frankfurter Opernhauſes, geſungen, der noch von ſeinem letztjäh=
rigen
Gaſtſpiel als Amfortas in Parſifal und als Vertreter der
Chriſtuspartie in der Matthäuspaſſion, in der letzten Spielzeit dem
Darmſtädter Publikum in beſter Erinnerung iſt.
Heute Sonntag, ab 10.30 Uhr, veranſtaltet der Heſſiſche Sänger=
bund
im Kleinen Haus eine Filmvorführung: Das Sängerbundesfeſt
in Mainz‟. Eintrittspreis 35 Pfg. Am Abend findet die zweite
Wiederholung des erfolgreichen Schwankes Der Raub der Sabine=
rinnen
mit Paul Maletzki als Strieſe und der unveränderten Beſetzung
der Erſtaufführung ſtatt.
Zu der am Dienstag, den 19. Oktober, ſtattfindenden Neuinfzenie=
rung
von Shakeſpeares Maebeth hat der bekannte Darmſtädter
und erſt kürzlich mit dem Büchnerpreis ausgezeichnete Komponiſt Wil=
helm
Peterſen die Muſik geſchrieben. Neben Frau Fein als Lady
und Herrn Wittgen als Macbeth ſind in den Hauptrollen beſchäftigt
die Damen: Hoffart (Lady Macduff), Treff. John, Weißmann (Hexen)
und die Herren: Weſtermam (Duncan), Büttner (Malcolm), Nemetz
(Macduff), Klupp (Banguo).
Die Bücherſtube Alfreb Bodenheimer veranſtaltet am Samstag.
den 23. Oktober, einen Leſeabend, bei dem der Dichter Jakob
Waſſermann drei unveröffentlichte Novellen aus dem Tagebuch
aus dem Winkel perſönlich leſen wird. Als Schilderer und Darſteller
unſerer Zeit, der Not einer Generation zwiſchen den Zeiten, ſteht eu
heute in der erſten Reihe deutſcher Romanciers. Seine großen Dich=
tungen
Chriſtian Wahnſchaffe. Caſpar Hauſer, Das Gänſemännchen,
und zuletzt noch Der Laudin, kann niemand überſehen, der ein Bild
des Vorkriegsdeutſchlands und ſeines Bürgertums gewinnen will. Es
iſt ſehr zu begrüßen, daß die Bücherſtube Alfned Bodenheimer nun dem
literariſch intereſſierten Publikum von Darmſtadt Gelegenheit gibt,
den Dichter perſönlich als ſeinen eigenen Interpreten kennen zu lernen.
Alles Nähere ſiehe in der heutigen Anzeige.
Heſſiſcher Landesverein für Innere Miffion. Die kommende
Tagung des Heſſiſchen Landesvereins für Innere Miſſion bietet
zwei beſonders wertvolle Vorträge für die Oeffentlichkeit. Am Sonn=
tag
(heute), den 17., abends halb 8 Uhr, einen Lichtbildervor=
trag
über die Not auf dem Gebiet des Auswanderer=
weſens
. Es düfte von beſonderer Bedeutung ſein, daß weite Kreiſe
unſeres Volkes einmal einen Einblick ſich verſchaffen in die Not, die
auf dem Gebiet des Auswandererweſens beſteht. Wie viele glauben
heute, ihr Glück im Auslande machen zu können! Bitter enttäuſcht
gehen Tauſende von ihnen in der Fremde zugrunde. Der Führer auf
dem Gebiete des evgl. Auswandererweſens, Herr Paſtor Tönjes aus
Witzenhaufen, der auch als Regierungsbeamter des Reichskolonial=
amtes
tätig geweſen iſt, wird Wertvolles zu ſagen haben. Ebenſo
dürfte der öffentliche Vortrag am Montag den 18. Oktober,
vormittags 11 Uhr, Waldſtraße 40, gehalten vom Direktor des Zentral=
Ausſchuſſes für Innere Miſſion, viele Kreiſe intereſſieren. Es handelt
ſich dabei um das Wohnungs= und Siedlungsweſen und
darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man ſich die Mittel erſparen
kann zur Errichtung eines Eigenheims.
* Orpheum. Der Sonntagskartenverkauf findet ſtatt: Verkehrs=
bureau
von 1012 Uhr, Zeitungskiost Ernſt=Ludwigsplatz von 10 Uhr
vorm. bis 6 Uhr nachm., ſowie Kaſſe Orpheum ab 3 Uhr ununterbro=
chen
. Preiſe 13 Mk. Telephoniſche Beſtellungen unter 389. (Siehe
heutige Anzeige.)

Die Oeutſche Bau=und Siedlungsgemeinſchaft
Der Heſſiſche Miniſter für Arbeit und Wirt=
ſchaft
ſchreibt uns:
Amtliche Berichte von Lokalbehörden, Zeitungsnachrichten, Mittei=
lungen
und die an mich in letzter Zeit aus den Kreiſen der Bevölke=
rung
zugegangenen zahlreichen Anfragen über die Werbetätigkeit der
Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft eG.mb.H. zu Darmſtadt
veranlaſſen mich, meine Stellungnahme gegenüber dieſer Genoſſenſchaft
hiermit öffentlich bekannt zu geben.
Die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft e. G.m.b.H. zu Darm=
ſtadt
hat die geſetzlichen Vorausſetzungen in formal=rechtlicher Hinſicht
erfüllt, da ſie im Genoſſenſchaftsregiſter des Amtsgerichts Darmſtadt
eingetragen wurde und zur Durchführung der geſetzlich vorgeſchriebenen
Reviſienen dem Verband der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in
Darmſtadt beigetreten iſt. Als gemeinnützig iſt ſie von mir nicht an=
erkannt
. Ihr Hauptzweck iſt es, den Wohnungsbau mit zinsloſem Geld
zu fördern. Sie verſucht durch eine rege Werbetätigkeit in öffentlichen
Verſammlungen und durch ein monatlich zweimal erſcheinendes Nach=
richtenblatt
, die weiteſten Kreiſe der Bevölkerung über ihre Ziele und
ihre Tätigkeit aufzuklären. Dabei ſind bisweilen, namentlich in den
Verſammlungen, Aeußerungen und Andeutungen verbreitet worden,
die bei den Zuhörern den Anſchein erwecken können, als ſtehe die Ge=
noſſenſchaft
unter Staatsaufſicht und ſei für ſich und ihre Mitglieder
gegen finanzielle und materielle Schäden geſichert. Derartige Behaup=
tungen
ſind durchaus unrichtig, worauf ich beſonders aufmerkſam
machen muß, weil daraus gefolgert werden könnte, daß die Regierung
bei entſtehenden Schwierigkeiten, die eine Schädigung der Mitglieder
zur Folgen haben könnten, zu Hilfsmaßnahmen verpflichtet ſei.
Es ſind mir auch Klagen darüber zugegangen, daß die Deutſche
Bau= und Siedlungsgemeinſchaft es bei ihrer Propagandatätigkeit an
der nötigen Aufklärung ihrer Zuhörer und Mitglieder hinſichtlich des
Zeitpunktes, zu dem die Hausanwärter in den Beſitz eines Hauſes ge=
langen
können, fehlen lafſe. Dieſe Beſchwerden werde ich auf ihre
Richtigkeit hin prüfen und gegebenenfalls durch entſprechende Anord=
nungen
abſtellen.
In dem Nachrichtenblatt Deutſcher Aufbau, Arbeit, Wohnung
und Brot für Alle vom 5. Oktober d. Js. hat der Vorſtand der Deut=
ſchen
Bau= und Siedlungsgemeinſchaft in auffallend propagandiſtiſcher
Form den Inhalt einer am 24. September d. Js. ſtattgefundenen Be=
ſprechung
in einer knappen Faſſung wiederzugeben verſucht, die nicht
in allen Teilen dem Sinne meiner Worte entſpricht. Insbeſondere iſt
dabei mangels jeglicher Ermächtigung keine Erklärung namens der
Regierung von mir abgegeben worden. Von einer Berichtigung dieſer
Veröffentlichung glaube ich unter Hinweis auf dieſe öffentliche Ver=
lautbarung
abſehen zu können. Ob der Deutſchen Bau= und Sied=
lungsgemeinſchaft
demnächſt im Intereſſe ihrer Mitglieder ſeitens der
Regierung Auflagen zu machen ſein werden, wird ſich nach eingehender
Prüfung noch ergeben.
Nach meiner perſönlichen Meinung beſtehen große Bedenken dar=
über
, ob die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft e,G.m.b.H. zu
Darmſtadt die Hoffnungen ihrer Mitglieder zu erfüllen imſtande ſein
wird, ſodaß ſchwere Enttäuſchungen vieler Mitglieder, insheſondere
der Hausanwärter, unter Umſtänden nicht ausbleiben werden. Ich muß
es daher jedem Einzelnen überlaſſen, ſelbſt zu prüfen, ob die Betei=
ligung
an dieſer Genoſſenſchaft ratſam erſcheint.

Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Veranſtaltungs=
ausſchuß
! Am kommenden Donnerstag, den 21. Oktober, findet eine
Beſichtigung der Maſchinenfabrik Augsburg=Mirnberg A,G. Werk
Guſtadsburg, und der Germania=Brauerei Wiesbaden ſtatt. Anſchlie=
ßend
bei genügender Zeit wird noch das Kurhaus Wiesbaden beſichtigt.
Zwecks Erlangung von Preisermäßigung der Fahrkarten müſſen ſich
die Mitglieder und einzuführenden Gäſte ab Montag bei dem Vor=
ſitzenden
, Herrn Malermeiſter Georg Kraus, Luiſenſtraße 40, anmelder,
woſelbſt auch die Ausweiskarten ausgegeben werden. Perſonalausweis
iſt mitzuführen! Näheres noch in den Anzeigen)
Mozart=Verein. Der Verein eröffnet ſeine geſellſchaftlichen Ver=
anſtaltungen
am 30. Oktober im Städt. Saalbau mit einer Ueber=
raſchung
. Er bietet die Uraufführung einer neuen Revue von
Arno Egelaſa, Beſſer und befſer. Das heitere Stück ſchildert
in Geſang und Tanz das Darmſtädter Leben im Jahre 1996. Zur Mit=
wirkung
haben ſich anerkanate Kräfte aus den Reihen der Mitglieder
und Freunde des Vereins zur Verfügung geſtellt. Auch haben aus=
wärtige
Künſtlerinnen der Operette und des modernen Tanzes ihr Auf=
treten
zugeſagt. Es ſteht außer Zweifel, daß die neue Revue den
Darmſtädter Sommer noch übert, ffen wird. Die Aufführung iſt nur
den Mitgliedern des Vereins zugät zlich.
Städtiſche Akademie für To kunſt. Das Jubiläumskon=
zert
am Montag, den 18. d. M., bbannt um 8 Uhr abends im Städt.
Saalbau, nicht um 7 Uhr, wie in ddm Progranm angegeben.
Alldeutſcher Verbanb. Wir evijetern unſere Mitglieder an den
Vortrag Friedrich Hebbel als ſchlldeutſcher am Diens=
tag
, den 19. Oktober, abends 8 Uhr, b7 Thriſt, Grafenſtraße 2, im
Weißen Saal. Freunde und Gäſte ſind willkommen. (S. Anz.)
Gymnaſtik=Unterricht Söllinger. Vielſeitigen Wünſchen der Darm=
ſtädter
Bevölkerung entſprechend finden für Damen, Herren und Kna=
ben
Gymnaſtik=Kurſe in der Otto Berndt=Halle ſtatt. Die Ottto Berndt=
Halle mit ihren modernen gymnaſtiſchen und hygieniſchen Einrichtun=
gen
iſt wie keine andere Stätte für den Gymnaſtik=Unterricht geeignet.
Die Leitung der Kurſe liegt in Händen des Dipl. Hochſchul=Turn= und
Sportlehrers Ernſt Söllinger und Dipl. Turn= und Sporklehrer Franz
Ulrich. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Getränkeſteuer. Die Getränkeſteuer der Stadt Darmſtadt iſt
bekanntlich durch Urteil des Provinzialausſchuſſes der Provinz
Starkenburg für rechtsungültig erklärt worden. Gegen dieſes
Urteil hatte die Stadt Darmſtadt Berufung an dem Verwal=
tungsgerichtshof
eingelegt. Wie wir nun erfahren, hat die Stadt
Darmſtadt den intereſſierten Verbänden gegenüber ſich bereit er=
klärt
, auf die Erhebung der Getränkeſteuer zu verzichten und
ihre Berufung gegen das Urteil des Provinzialausſchuſſes
zurückzuziehen.
Ultraphon-Sprechapparate
unübertroffen!
Musikplatten sämtlicher führender Marken
Heinrich Arneid

Qualitätswäſche.

Wie bei wenig anderen Bekleidungsſtücken, iſt es bei der Anſchaf=
fung
von Wäſche nötig, auf gute Qualität zu achten. Denn alle Wäſche=
artikel
, gleichviel, ob es ſich um Tiſch=, Bett=, Haus= oder Leibwäſche
handelt, ſind zu lang andauerndem Gebrauch beſtimmt, und deshalb
iſt das Wort, daß das Beſte ſtets das Billigſte iſt, nirgends
ſo ſehr angebracht wie hier. Der Laie vermag jedoch die oft recht
ſchwierige Feſtſtellung, ob es ſich um gute oder minderwertige Ware
handelt, meiſt allein nicht mit Sicherheit vorzunehmen, er iſt vielmehr
auf das beratende Urteil des Fachmannes angewieſen, der ihn ein=
gehend
auf die Qualitätseigenſchaften aufmerkſam macht. Das Prinzip
der guten und rellen Bedienung fordert der Vekband Deutſcher Wäſche=
geſchäfte
und Wäſcheherſteller E. V. von den ihm angeſchloſſenen Fir=
men
des Wäſcheeinzelhandels. Dieſe Firmen ſind äußerlich für das
Publikum erkennbar durch das Verbandswappen die Leinenſpindel
mit dem V.D.W.=Zeichen auf blauem Grunde , das ſie im Schaufen=
ſter
oder an der Ladentür deutlich ſichtbar zeigen. Anläßlich des bevor=
ſtehenden
zehnjährigen Verbandsjubiläums veranſtalten die Mitglieder=
des
Wäſcheverbandes im ganzen Reiche einen einheitlich organiſierten
Jubiläumsverkauf, der in erſter Linie dazu dienen ſoll, das Publikum
auf dieſe durch das Verbandswappen gekennzeichneten Geſchäfte als die
Spezialgeſchäfte mit Qualitätscharakter hinzuweiſen,
Der Verband hat ferner als Jubiläumsgabe für die Kunden der
ihm angeſchloſſenen Mitgliedsfirmen ein der deutſchen Hausfrau ge=
widmetes
Merkbüchlein herausgegeben, das in den Geſchäften koſtenlos
abgegeben wird. Das Brichlein enthält kurze, prägnante Angaben über
die Qualitätsheurteilung von Wäſche und Wäſcheſtoffen z. B. über die
Pflege des Wäſcheſchrankes, die Behandlung in der Wäſche, die Vor=
teile
des Leinens, und gibt auch wertvolle Hinweiſe über die Unter=
ſchiedsmerkmale
von Leinen, Baumwolle, Wolle, Seide und Kunſtſeide.
Dieſes Merkbüchlein wird der Hausfrau beim Einkauf von Wäſche ſehr
nützliche Dienſte leiſten, denn die Befolgung der darin enthaltenen
Vorſchriften wird helfen, ſie vor manchem Schaden durch unſachge=
mäßen
Einkauf zu bewahren.
Ein Preisausſchreiben für die beſten Begründungen,
warum weiße oder farbige Damenwäſche bevorzugt wird, richtet ſich an
die geſamte Damenwelt. Vordrucke hierfür ſind in den Geſchäften er=
hältlich
, die ſich an dem Jubiläumsverkauf beteiligen.

Wilhelminenstr. 9

(15110)

Wilhelminenstr. 9

Sparer= und Rentnerbundverfammlung. Wie aus dem heutigen
Anzeigenteil erſichtlich iſt, hält die Ortsgruppe Darmſtadt des Sparer=
bundes
nächſten Mittwoch, den 20. Oktober, abends, in der Aula des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Karlſtraße 2, eine Mitgliederverſamm=
lung
ab, in welcher der Vorſitzende, Herr Prof. Axt, über den Kampf
gegen die Ablehnung des von dem Sparerbund eingereichten Volks=
begehrens
durch die Reichsregierung, ſowie über die ſogenannte Ab=
löſung
der Gemeinde= und Länderanleihen berichten wird. Ferner
kommt ein neues Sparer=Merkblatt, das über die zurzeit wichtigſten
Termine und Fragen orientiert, ſowie ein Flugblatt zur Ausgabe. Alle
Mitglieder des Sparer= und Rentmerbundes, ſowie ſonſtigen Freunde
der Gerechtigkeit ſind freundlichſt eingeladen.
Bühnenvolksbund. Die 18er Miete K kann am Montag bei
Chriſtian Arnold (am Weißen Turm), Grnſt Ludwigſtraße 5, abgeholt
werden. Die Miete A iſt bis auf wenige Karten abgeholt. Die
Säumigen werden erſucht, bis Donnerstag ihre Rate zu erheben, an=
dernfalls
auf deren Koſten über die erſte Vorſtellung am Samstag,
B. Oktober: Figaros Hochzeit, anderweit verfügt wird.
Ueber Proteſtantismus und Kulturwende ſpricht am Montag,
den 18. Oktober, abends 8 Uhr, in der Aula des Gymnaſiums, Eingang
Nirchſtraße Pfarrer D. Waitz als auſter in einer Reihe von Rebnern,
die in dieſem Winterhalbjahr Vorträge aus dem Gebiete Proteſtan=
tismus
und Kultur halten werden. Wer in das Leben unſerer Zeit
tiefer hineinſchaut, erkennt, daß die Menſchheit und unſer Volk an
einer ernſten Wende ihres geſamten Kulturlebens, in einer Kultur=
kriſis
, ſtehen. Wer an dieſer Schickſalsfrage unſeres Volkes Anteil
nimmt, ſei aufs nachdrücklichſte auf die von dem hieſigen Zweigverein
des Evangeliſchen Bundes veranſtalteten Vorträge hingewieſen. Der
Eintritt für den erſten Vortrag iſt frei.
Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimmer. Donnerstag, abends
8½ Uhr, Vortragsabend. Herr Schruſpieler Eduard Göbel wird
Stücke aus Anderſen, Oskar Wilde uſtw. rezitieren.
Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abtlg. Darmſtadt. Am Donners=
tag
, den 21. Oktober, abends, findet im Feſtſaale des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums der erſte Lichtbildervortrag des Winterhalbjahres ſtatt.
Als Redner wurde Herr Major a. D. Dr. h. e. Hermann Detzner ge=
wonnen
. Herr Dr. Detzner ſpricht über das Thema: Im Banne des
Dju=Dju=Zaubers in Weſtafrika‟. Der Vortrag wird den Beſucher an
der Hand zahlreicher Lichtbilder durch das nordweſtliche Kamerun von
Jola bis zum Croß=Fluß führen und ihn mit Land und Leuten bekannt
machon. Dem Redner, der dieſe Gebiete jahreſang durchzogen hat, bot
ſich Gelegenheit gemg, die Eingebowenen in ihrem Leben und Treiben
kennen zu lernen, das in unheilvollſter Woiſe von düſterem Aberglauben
beeinflußt wird. Jene eigenartigen Zaubervorſtellungen. Diu=Ofu=
Zauber genannt, ſind auch für das Forſcher= und Expeditionsleben
häufig von eimſchneidender Bedeutung geweſen. Herr Dr. Detzner, der
als Verteidiger Neu=Guinegs und Verfaſſer des Kriegsforſchungswerkes
Vier Jahre unter Kannibalen auch in Darmſtadt bekannt iſt, war ſechs
Jahre lang als Reichskommiſſar in Kamerun tätig. Da Kameron zu
den Kolonien gehört, deren Rückgabe ſich am eheſten durchſetzen wird,
dürſte der Vortrag von aktuellem Intereſſe ſein. Der zur Deckung der
Unkoſten erhobene niedrige Eintrittspreis ermöglicht weiten Kreiſen den
Beſuch des feſſelnden Vortrages. Mäh. f. Anz.)
Der Maßſchuh! Siehe hierzu die heutige Anzeige der Schuh=
macherinnung
, Kreis Darmſtadt.
Wie verlängert die moderne Frau ihr Leben? Uebev dieſes
Thema ſpricht am Mitwoch, 20. Oktober, abends 8 Uhr, Frau M.
Sachs=Frankfurt im Fürſtenſaal. Wir verweiſen unſere Leſerinnen
auf die heutige Anzeige.
Kraftpoſtverkehr. Nachdem die Inſtandſetzungsarbeiten der Kreis=
ſtraße
DarmſtadtBüittelborn beendet ſind, verkehrt die Kraftpoſt Darm=
ſtadt
Oppenheim bei allen Fahrten vom 17. Oktober an wieder fahr=
planmäßig
.

für gute und für hervorragende erſtklaſſige Waren aus der Großfabrikation
Elegante Herren=Anzüge .....
Alſter= und Schweden=Mäntel
Gehrock= und Marengo=Paletots
Beſie Marken in Gummi= und Loden=Mäntel. Mk. 54.00 bis 17.50 helle Verkaufslokal der Brauche haben.
Große Berufskleidungs=Abteilung 2

M. 95.00 bis 24.00 Wir können unſere Waren im hellſfen
Mk. 80.00 bis 17.30 Licht ſehen laſſen, da wir in Einheit und
Mk. 90.00 bis 45.00 Leberſicht das weitaus größte und tages=

15127

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9

2.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Nummer 288

Die deutſche Preſſe bei der Firma Opel.

II.
Wie bereits geſtern mitgeteilt, hatte die Firma Opel Rüſſelsheim
die Vertreter der führenden deutſchen Blätter zu einer Beſichtigung
ihrer Werke eingeladen, und dieſe Gelegenheit benutzt, um ſich mit der
Tages= und Sport=Preſſe über die Stellung der Firma zum Sport, die
in den letzten Wochen berechtigtes Aufſehen in Sport= und Induſtrie=
kreiſen
erregt hatte, auseinanderzuſetzen.
Die Anſprache des Herrn Dr. Fritz von Opel, die auf dieſe An=
gelegenheit
des Beſuches Bezug hatte, haben wir geſtern bereits ver=
öffentlicht
. Außerdem wurde ein Vortrag gehalten an Hand der Werk=
beſichtigung
über die Urſachen und Begründung der Unmöglichkeit des
Baues von Renn= und Spezialwagen. Es wurde den Preſſevertretern
ſtatiſtiſches und konſtruktives Material überreicht, zum Beweis der
Tatſache, daß es bei der großen Produktion von Kraftfahrzeugen, die
von der Firma Opel neuerdings dermaßen geſteigert wurde, daß ihre
Fahrradherſtellung die größte Produktion der Welt und ihre Automo=
bilherſtellung
die größte Deutſchlands darſtellt, eine unbedingte Notwen=
digkeit
iſt, ſich Spezialeinrichtungen und Spezialmaſchinen zu verſchaffen.
Dieſe Arbeitsmethode, in der nach dem Muſter Fords überhaupt
kein Gegenſtand mehr getragen wird, ſondern innerhalb des Fabrik=
betriebs
in mehr oder weniger ſchnellaufenden Bandſyſtemen den
Spezialarbeitern vor ihre Arbeitsſtelle transportiert wird und hier ſo
lange verweilt, bis dieſe Arbeit geſchehen ſein muß, iſt bei der Firma
Opel reſtlos eingeführt worden. Dazu iſt ſelbſtverſtändlich die Beſchaf=
fung
von Maſchinen erforderlich, die alle nur für den beſtimmten Gegen=
ſtand
eingeſtellt ſind.
Hieraus geht alſo hervor, daß, ſoviel Arbeitsoperationen das ein=
zelne
Werkſtück von ſeinem Rohzuſtand bis zum Fertigzuſtand durch=
läuft
, ſoviel Einrichtungen und Spezialmaſchinen vorhanden ſein müſ=
fen
. Um jeden unnützen, mit Koſten verbundenen Transport auszu
ſchalten, müſſen die einzelnen Maſchinen je nach der Arbeitsoperation
aufgeſtellt arbeiten, d. h. das Teil durchwandert die einzelnen Fabrika=
tionsſtadien
in Fließarbeit, oder mit anderen Worten von Maſchine zu
Maſchine in ununterbrochener Reihe vom Roh= bis zum Fertigzuſtand.
Ein Umbau und Auswertung der Maſchinen für verſchiedene Arbeits=
Operationen iſt alſo abſolut nicht mehr gegeben.
Aus dieſer Arbeitsmethode ergibt ſich allerdings, daß es für die
Firma Opel nicht mehr tragbar iſt, Spezialtypen oder Nennwagen zu
bauen, zu denen für verhältnismäßig minderwertige Zwecke ungeheure
Kapitalaufvendungen notwendig ſind. Von dieſem Kapitalerfordernis
macht man ſich einen Begriff, wenn man folgende Zahlen erfährt: Zur
Bearbeitung von 200 Stück 4 PS Zylindern ſind Maſchinen erforderlich
zu einem Anſchaffungswert von 353 000 Mark, der Wert eines rohge=
goſſenen
Zylinders beträgt den achtzigſten Teil des Materialpreiſes des
Wagens. Zur Bearbeitung von 200 Stück 4 PS Nockenwellen ſind
Maſchinen erforderlich für 171 000 Mk., der Wert einer rohgeſchmiede=
ten
Nockenwelle beträgt den 200. Teil des Materialpreiſes. 125 Stück
10 PS kombinierte Räder erfordern Maſchinen für 303 800 Mk., der
Wert des Gegenſtandes beträgt den 400. Teil des Materialpreiſes des
Wagens.
Aehnlich verhält es ſich mit anderen Gegenſtänden.

Die Beſichtigung des ungeahnt ausgedehnten Fabriketabliſſements
fand ſowohl bei den Fach= wie Tagesſchriftſtellern das ſtärtſte Intereſſe.
In etwa 10 Gruppen unter Führung je eines Diplomingenieurs, bzw.
der beiden jüngſten Chefs Hans v. Opel und Fritz v. Opel, wurde die
Beſichtigung angetreten, nachdem der Seniorchef des Hauſes, Kommer=
zienrat
Karl von Opel, im großen Saal des Rüſſelheimer Hofes die
Gäſte herzlichſt begrüßt hatte.
Die Firma Opel iſt heute in der Lage, in 9½ſtündiger Arbeitszeit
täglich 3600 Fahrräder herzuſtellen, die bis auf den Freilauf und Gummi
vollſtändig in der eigenen Fabrik fertiggeſtellt werden. Um dieſe Pro=
duktionsmöglichkeit
zu erreichen, war es erforderlich, Selbſterzeuger aller
wichtigen Einzelteile zu werden. Um die maſchinelle Leiſtung des Be=
triebs
zu ſteigern wurden die vorhandenen Normalmaſchinen durch
Spezialmaſchinen und =Einrichtungen erſetzt, das Konſtruktionsbüro faſt
völlig aufgelöſt, und dafür Spezialiſten für Maſchinen und Werkzeug=
Konſtruktion herangebildet, deren Aufgabe es iſt, die techniſchen Angaben
der Betriebsleitung zu werten. So ſtellt nun der Maſchinenpark, wohl
in tauſend Einzelheiten gegliedert, ein organiſches Ganzes dar. Dieſe

Arbeitseinteilung ermöglichte es der Firma, bei gleichzeitiger Verdoppe=
lung
der Löhne den Ladenverkaufspreis der Fahrräder von 170 Mark
auf 100 Mark im Durchſchnitt herabzuſetzen. Damit iſt ſchlagend er=
wieſen
, daß dieſe Art der Arbeitsmethode das Ziel der Zukunft ſein muß.
Es war nun hochintereſſant, auf dem Wege durch die Fahrrad=
fabrik
, die ſiebenmal größer als die nächſt größte der Welt iſt, zu ſehen,
wie ein Fahrrad entſteht. Von der Herſtellung der Nahmen aus langen
Nohren vollſtändig durch automatiſche Maſchinen, von der Herſtellung
der tauſend Schrauben und Schräubchen, der Zahnräder, der Kette uſw.
bis zur Zuſammenſetzung und Zuſammenſchweißung zunächſt der Nah=
men
, dann der Montage uſw., konnte man die Erſtehung des Fahrrads
von Stufe zu Stufe, von Arbeitstiſch zu Arbeitstiſch beobachten, bis
das Nad fertig montiert, aufgepumpt und fahrfertig die Fabrik ver=
läßt
, um zunächſt in den Verpackraum zu gelangen, wo jedes Nad für
alle empfindlichen Teile Einfettung und Papierſchutz erhält um dann
in den Verſandraum ebenfalls wieder auf automatiſchem Wege trans=
portiert
zu werden, wo in Rieſenhallen die Kiſten für Inlands= und
Ueberſeeverkehr hergeſtellt, und die Näder verpackt werden. Es war
intereſſant, dabei feſtzuſtellen, daß die völlige Montage auf automati=
ſchem
Wege und die Demontierung für den Ueberſeeverkehr ſich billiger
geſtaltet, als wenn die Einzelteile vor der Montage verpackt würden;
abgeſehen von dem Vorteil, der darin liegt, daß jedes Nad vor dem
Verſand fahrfertig erprobt wird.
Das Gleiche war, nur noch viel umfangreicher, in der Herſtellung
der Serien=Automobile der Fall. Auch hier ein Ineinander=
greifen
der Einzelfabrikationen gleich einem unfehlbaren Uhrwerk. In
den Schmied= und Walzwerken werden die ſchweren Eiſengeſtelle ge=
fertigt
, rieſenhafte Stanzen ſchneiden und preſſen Schutzbleche und
Limouſinenverkleidungen zur gleichen Zeit. An anderer Stelle werden
die Rohgüſſe für Motoren hergeſtellt, dann treten Bohrmaſchinen in
Funktion, und ſo greift folgerichtig eins ins andere, bis die Einzelteile
auf langen Laufbänken liegen, oder an Laufbändern hängen, die durch
mehrere Srochwerke gehen. Jeder Arbeiter hat ſeine Spezialaufgabe,
jedem iſt die erforderliche Zeit zugemeſſen und ſo kann man mit Recht
ſagen, an der einen Seite wird das Rohmaterial zu hundert und mehr
Automobilen morgens in die Fabrikräume transportiert, und an der
anderen Seite fahren die fertigen Automobile am Schluß der Arbeits=
zeit
aus der Fabrik. Auch hier werden durch die Spezialmaſchinen, die
ihren einzigen Herſtellungszweck erfüllen, die größte Gleichheit, die
größte Präziſion erreicht.
Es würde zu weit führen, ſich hier über die einzelnen Phaſen der
Arbeit zu verbreiten. Aber auch für den Laien, der ſich angeſichts eines
fertigen Automobils keine Vorſtcllung davon machen kann, einen wie
komplizierten und umfangreichen Arbeitsgang ein Wagen zu paſſieren
hat, wie viele einzelne Handwerken erforderlich ſind. Es war einleuch=
tend
, daß eine Unſumme von Geiſtesarbeit, von ingeniöſem und kauf=
männiſchem
Können erforderlich iſt, um dieſes uhrwerkgleiche Hand=in=
Handarbeiten eines derartigen Rieſenbetriebes zu organiſieren.
Die Firma Adam Opel, Rüſſelsheim, fertigt, nachdem die Haupt=
fabrikation
urſprünglich Nähmaſchinen war, heute ausſchließlich Fahr=
räder
und Automobile. Nachdem im Jahre 1911 ein Rieſenbrand die
Nähmaſchinenabteilung einäſcherte, nachdem gerade die millionſte Näh=
maſchine
herausgebracht, wurde die Nähmaſchinenfabrikation eingeſtellt.
Heute ſtellt wie geſagt, die Firma täglich 3600 Fahrräder, und bei voller
Produktionstätigkeit weit über 100 Automobile einer Serie pro Tag her.
*
Herr Dr. Fritz von Opel empfing in der Villa Sophienheim nach
der Beſichtigung der Fahrradwerke die Teilnehmer und am Nachmittag
Herr Geheimrat Dr. Wilhelm von Opel nach der Beſichtigung der Auto=
mobil
= und Karoſſeriewerke in der Villa Martha, wo Kaffee nach heſ=
ſiſcher
Art gereicht wurde. In einem langen Korſo der Serienauto=
mobile
wurden die Teilnehmer der Beſichtigungsfahrt dann nach Frank=
furt
gefahren, wo abends im großen Saal des Frankfurter Hofes ein
Feſtbankett ſtattfand, zu dem erſte Kräfte des Frankfurter Opern= und
Schauſpielhauſes künſtleriſche Darbietungen boten. In Rede und
Gegenrede wunde bei dieſer Gelegenheit noch einmal das Fazit des
anſtrengenden Tages gezogen, deſſen ſtarke Eindrücke keinem der Teil=
nehmer
verloren gehen werden. Waren ſie doch ein Beweis dafür daß
es wieder aufwärts geht in deutſchen Landen, von einer ſtarken Lebens=
bejahung
getragen, von expanſivem Willen und weltumſpannenden Geiſt.

Der Städtiſche Wettbewerb für Reklameentwürfe.
Der Verſuch der Stadt Darmſtadt, durch einen Wettbewerb auf
die Geſtaltung der hieſigen Geſchäftsreklame künſtleriſch anregend zu
wirken, iſt mit größtem Dank zu begrüßen. Gerade für Darmſtadt mit
ſeiner faſt durchweg ruhigen und zurückhaltenden Architektur iſt die
Art der Geſchiftsreklame von großer Bedeutung. Eine Großſtadt mit
ſtark belebtem Verkehr und ſtarken Effekten in der Architektur braucht
und verträgt auch in der Reklame andere Akzente als wir. Vieles, was
dort gut iſt oder durchgelaſſen werden kann, iſt hier aufdringlich und
läſtig. Andererſeits gibt gerade die größere Ruhe des Geſamtbildes dem
Geſchäftsmann und dem Reklamekünſtler ungewöhnlich dankbare Gelegen=
heiten
. Auf dem ruhigeren Hintergrund kommen alle Reize guter Ar=
beit
zur Geltung, die ſonſt im Getriebe des Straßenjahrmarktes ver=
loren
ſind. Es kommt hier nicht nur auf das Gebrüll an. Gutes Hand=
werk
, gute Schrift haben noch ihren Wert und wirken auch im Sinn des
Geſchäftsmannes anziehender als das übliche Wettgeſchrei. Darmſtadt
bietet der Yeklame dankbare und eigene Aufgaben, und es iſt in hohem
Maß erfreulich, wenn die Stadtverwaltung in dieſer Richtung anregend
wirkt.
Wer die jetzt bei dem erſten Wettbewerb eingegangenen Endwürfe
muſtert ſie ſind z. Zt. im Gewerbemuſeum ausgeſtellt wird freilich
etwas enttäuſcht. An den ausgeſtellten Arbeiten ſoll keine Kritik geübt
werden. Aber was zunächſt peinlich auffällt, iſt die geringe Beteiligung.
Unverkennbar haben ſich berufene Kräfte ſehr zurückgehalten. Andere
haben das Ausſchreiben ſcheinbar nicht ſo recht als voll angeſehen. Dem
Zweck des Wettbewerbs genügt das Ergebnis jedenfalls nur in unzu=
zeichendem
Maß. Die S huld daran wird wenigſtens zum Teil bei der
ausſchreibenden Stelle ſelbſt zu ſuchen ſein. Vor allem waren die Preiſe
recht niedrig bemeſſen, ſo niedrig, daß ſich allem Anſchein nach vorwie=
gend
nur Beamte und Schüler beteiligt haben. Ein ſo niedriger Anſatz
der Preiſe widerſpricht aber dem Sinn des Ausſchreibens in doppelter
Hinſicht. Die eigentlich berufenen Künſtler ſehen in der Beteiligung
weder Ehre noch Gewvinn und halten ſich forn. Die Geſchäftsleute aber
erhalten den Eindruck, als werde durch ſolche Preiſe von berufener
Stelle geſviſſermaßen normiert, was man bei hohen Anſprüchen für
einen guten Reklameentwurf anlegen darf. Der Bedeutung der Auf=
gabe
werden ſolche Preisanſätze nicht gerecht. Der Wert einer guten
Reklame für den Geſchäftsmann iſt bekannt. Ein guter Entwurf ſetzt
aber auch eine entſprechende Begabung, gutes Können und ſorgfältige
Vertiefung in die Aufgabe voraus. Die Stadt ſelhſt erkennt durch ihren
Wettbewerb au, daß bei ſolchen Anſprüchen gute Reſultate nicht ſo leicht
zu erreichen ſind. Wenn ſie dann aber die beſten Leiſtungen mit 190,
60 und 40 Mark prämiiert; wenn ſie ſich das Recht vorbehält, gute Eut=
würfe
für den horrenden Preis von 15 Mark anzukaufen, ſo ſteht eine
ſolche Schätzung doch nicht ganz im richtigen Verhältnis zu dem Zweck
der Sache. Die Stadt wird auch mit der Möglichkeit zu rechnen haben,
daß derartige Wettbewerbe das Nivean der Reklame in Darmſtadt nicht
heben, ſondern herabdrüchen könnten.
Und noch in einer anderen Beziehung hatte dies erſte Ausſchreiben
kein ganz günſtiges Horoſkop. Um dieſelbe Zeit, als das Ausſchreiben
erlaſſen wurde, ſtellte die Stadt ſelbſt die ominöfen Normaluhren auf,
und das wundervolle Mauerwerk der Dragonerkaſerne wurde durch
Reklametafeln übel entſtellt. Wie kann die Stadt ihre alten
Herrlichkeiten ſo verkaufen? Trotz maucher Entſtellung bot
die Einmündung der Neckar= in die Rheinſtraße noch immer ein unge=
wvöhnlich
erhebendes Städtebild. Die überlegene Nuhe, mit der hier
die Flucht einer meiſterhaft bebauten Straße durch das ehemals Locher=
ſche
Haus aufgefangen wird, iſt eins der ſchönſten Zeugniſſe jenes hohen
Geiſtes, der durch Moller in unſer Stadtbild kam. Die ruhige Horizon=
tale
des Hauſes Rheinſtraße 43 iſt in dieſem Bild aber von entſcheidender
Bedeutung. Dieſe Stelle verträgt keinen ſenkrechten Akzent, und wäre
es der ſchönſte. Mußte die Stadt gerade hier die Normaluhr, Typus

Meßreklame, errichten? Mußte ge de an dieſer architektoniſch geheilig=
ten
Stelle mit Perſil gewaſchen / erden, und noch obendrein in dem
allerſcheußlichſten Grün? Wer ſo ait Luſt in ſeiner Sünden Maienblüte
ſteht, darf ſich nicht wundern, hin die Künſtler ihn in Reklamefachen
nicht für den richtigen Menta/8alten.
Und endlich war die Zuſammenſetzung der Jury aus Stadtverord=
neten
vielleicht auch nicht ſo ganz unbedingt zweckmäßig zu nennen.
Gewiß, Darmſtadt iſt eine Kunſtſtadt und für die Beſetzung öffentlicher
Aemter iſt hier künſtleriſches Verſtändnis entſcheidend. Aber die Be=
teiligten
an einem weſentlich graphiſchen Wettbewerb haben es trotzdem
gern, wenn neben Architekten und Nichtarchitekten auch ein anderer
Künſtler in der Jury ſitzt. Vielleicht iſt es zweckmäßig, wenn die Stadt
bei künftigen Wettbewerben auf ſolche kleine Schwächen Rückſicht nimmt.
Haupt.

Münchener Hofbräu. Die gewitlichen Räume des Münchener
Hofbräu (Darmſtädter Hof) haben für das heute beginnende Oktober=
feſt
beſonderen Schmuck erhalten, da für einige Zeit das in der ganzen
Welt bekannte echt Münchener Märzen=Hofbräu zum Ausſchank
kommt. Die bisherige erſtklaſſige Küche, reine Weine und aufmerkſame
Bedienung werden in dieſen Tagen durch oberbayeriſche Schrammel=
muſik
unterſtützt, ſo daß bei Humor und Stimmung der Aufenthalt
gleich wie auch bei den früheren Feſten ſich ſehr angenehm geſtalten
dürfte.
Gaswerbewoche. In der Zeit vom 18. Oktober bis 23. Oktober
findet eine Werbewoche der ſtädtiſchen Betriebe im Saalbau ( Gar=
tenſaal
) ſtatt, bei der dem verehrl. Publikum Gelegenheit geboten wird,
alle modernen Koch=, Back= und Bratapparate, Badeapparate, von dem
einfachſten bis zu dem vollkommenſten Geſchmack ausgeſtattet ſowie
Naumbeheizungsapparate in den einfachſten und neuzeitlichen Formen,
desgleichen Warmwaſſerheizapparate mit Gasfeuerung (Patent Nuß)
für einen und mehrere Räume verwendbar durch die ſtattfin=
dende
Vorführung kennen zu lernen. Wir machen verehrl. Publikum
darauf aufmerkſam, daß die dort vorgeführten Apparate unter den=
ſelben
Bedingungen, wie bei dem Städtiſchen Gaswerk, in den ein=
ſchlägigen
Inſtallationsgeſchäften zu beziehen ſind und inſtalliert wer=
den
, und verweiſen wir auf die Anzeige im Inſeratenteil.
Bildung von Ertragswertklaſſen und Rahmenſätzen für die erſte
Feſtſtellung der Einheitswerte von Weinbaubetrieben. Im Reichsgeſetz=
blatt
Nr. 57 vom 15. Okt. 1926 ſind für die Feſtſtellung der Einheits=
werte
nach dem Reichsbewertungsgeſetze 45 Ertragswertklaſſen mit den
Rahmenſätzen für je 1 Hektar aufgeſtellt. Es iſt wegen Raummangels
nicht möglich, die gebildeten 45 Ertragswertklaſſen abzudrucken. Inter=
eſſenten
(und das werden nicht wenige unſerer Leſer ſein) wird empfoh=
len
, die für ſie wichtige Nummer vom Geſetzſammlungsamt, Berlin
NW 40, Scharnhorſtſtraße 4, zu beziehen.

hervorragend bewährt bei.
Gicht, Srippe,
Theumg. Verben=und

I. M. 12789

Kopfſchmerzen,

Togal ſitllt die Schmerzen und ſcheidet die Harnſäure aus. Keine ſchädlichen Neben=
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Bestandteile: 12,6 lith. 0,46 chin. 74,3 geil. aoot. sal. ad.- 170 amyl.

Die Sondergebäudeſieuer
iſt für 1926 durch Verordnung vom 11. Oktober 1926 für folgende
Fälle ermäßigt worden:
1. Die vor dem 1. Juli 1918 nicht höher als mit 20 Prozent
des Friedenswertes hypothekariſch belaſtet geweſenen Ein=
familienhäuſer
mit einem Friedenswert von weniger als
4000 Mark werden den Gebäuden mit nicht mehr als 70qm
Wohnfläche gleichgeſtellt, d. h. ſie ſind von der Sonder=
gebäudeſteuer
befreit;
2. für die ſogenannten Siedlungshäuſer (Art. 9 der
Verordnung) wird die Steuer vom 1. April 1926 ab auf
die Hälfte herabgeſetzt;
3. ebenfalls auf die Hälfte herabgeſetzt wird auf Antrag vom
1. Oktober 1926 ab die Steuer von Wohngebäuden, von
weniger als 4000 Mark Friedenswert, ſoweit ſie nicht ſchon
unter Ziffer 1 fallen, wenn der Beſitzer keine höheren Ein=
nahmen
hat als das nach § 50 des Einkommenſteuergeſetzes
ſteuerfrei zu laſſende Exiſtenzminimum (1300 RM. plus
Frauen= und Kinderzuſchläge). Gewerbetreibende werden auf
Antrag auch nur mit der Hälfte der feſtgeſetzten Steuer
herangezogen, wenn das Wohnhaus einen Friedenswert
von 4000 Mark nicht erreicht und im übrigen die Voraus=
ſetzungen
im vorhergehenden Satze gegeben ſind. Für die
Gemeindeſteuer hat die Vorſchrift unter dieſer Ziffer keine
Gültigkeit bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden,
deren Steuerausſchlagsſätze am 11. Oktober If. Js. bereits
genehmigt waren oder zur Genehmigung vorlagen.
4. Die im Reichsgeſetz zugelaſſenen weiteren Ermäßigungen
für Gebäude, die Ende 1918 nicht oder nur gering hypothe=
kariſch
belaſtet waren, ſind vom 1. Oktober 1926 ab für ſolche
Gebäude zugeſtanden, die im Eigenumm der heſſiſchen Ge=
meinden
und Gemeindeverbände der Kirchen ſowie öffent=
lich
=rechtlicher kirchlicher Körperſchaften oder von ſolchen
Perſonen ſind, die keine höheren Einnahmen haben als das
unter Ziffer 3 erwähnte Exiſtenzminimum, d. h. die Steuer
beträgt für unbelaſtete Gebäude ½ Prozent, bei Belaſtungen
bis 10 Prozent 0,75 Prozent, bis 20 Prozent 1 Pro=
zent
, bis 30 Prozent 1,25 Prozent des Friedenswertes.

Oeffentliche Sitzung des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt
am Montag, den 18. Oktober 1926, nachmittags 3½ Uhr. Tages=
ordnung
: 1. Antrag des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt
auf Dienſtentlaſſung des Oberinſpektors Hille. 2. Erlaß einer Orts=
ſatzung
über die Anſtellung eines beſoldeten Bürgermeiſters in der Ge=
meinde
Eberſtadt; hier Klage des Karl Göhringer und Konſorten zu
Gberſtadt. 3. Die Vergütungs= und Beſoldungsverhältmiſſe des Bürger=
meiſters
und der Gemeindebeamten der Gemeinde Braunshardt.
Polizeibericht. Eine hier wohnhafte Homöopathin wurde auf
Erſuchen der Staatsanwaltſchaft Kaiſerslautern wegen Verdachts der
Lohnabtreibung feſtgenommen und in Unterſuchungshaft ver=
bracht
. Eine hieſige Fabrik wurde von einer 21jährigen kaufmänni=
ſchen
Angeſtellten vom Mai 1924 bis heute um 15000 Mark ge=
ſchädigt
. Die Beſchuldigte iſt geſtändig, das Geld in Beträgen von
100 bis 200 Mark veruntreut und in verſchwenderiſcher Weiſe nach und
nach durchgebracht zu haben. Weiter wurden feſtgenommen
der Techniker Otto Berninger aus Neuwjed, ausge ieben von dem
Amtsgericht Tvier wegen Strafverbüßung, der Arbeiter Nikolaus Bauer
aus Sotzenbach, ausgeſchrieben vom Amtsgericht Oehringen wegen
Diebſtahls, der Schuhmacher Otto Kopp aus Fürth, ausgeſchrieben vom
Amtsgericht Dettelbach wegen Diebſtahls i. R., und der Vertreter Jo=
hann
Moſer aus Neuſatz auf Erſuchen des Unterſuchungsrichters in
Karlsruhe wegen Einbruhsdiebſtahls. In letzter Zeit wurden wieder
falſche Ein= und Zweimarkſtücke im Verkehr feſtgeſtellt. Die
Einmarkſtücke haben glatten Rand ohne Ziſelierung mit der Jahres=
zahl
1924. Die Zweimarkſtücke tragen die Jahreszahl 1926, die durch
eine helle, dünn aufgetragene Silberſchicht leicht erkenntlich, ſind. Sach=
dienliche
Mitteilungen werden von der Kriminalpolizei entgegen=
genommen
.
Kunffnofizen.
Ueder Werke, Rünflier und fünffieriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſſebenden Grwdbnung
gefcbiebt, behält ſich die Rebcktion ihr Urtel vor.
* Union=Theater: Pat und Patachon als Schwie=
gerſöhne
. Eine deutſch=öſterreichiſch=däniſche Kombination. Das
iſt der Film der Situationen. Der Film, der für die beiden Vaganten
vollſaftige Rollen hergibt. Das iſt es ja, was dieſe beiden brauchen:
Situationen. Dann braucht die Handlung nuu liebenswürdig und
nicht allzu kompliziert, nur leicht, nur federleicht zu ſein: Wenn ſie den
beiden Nördlichen Gelegenheit gibt, ihren köſtlichen Humor placieren
zu können, wenn ſie der Handlung, wie ſo oft, nicht nur als Folie
dienen, dann iſt es, wie der brauſende Lacherfolg bewies, gut. Neben
Pat und Patachon ſah man Wilhelm Diegelmann in der Rolle eines
um Schwiegerſöhne bewühten Töchtervaters: jovial, rund, eine Ver=
körperung
deutſcher Gemütlichkeit. Dann noch: Giſh Günther, Vera
Veronina und noch einige Schauſpieler der hier vollzogenen Drei=
ſtaatenunion
.
Lofale Vexanſialtungen.
Die Herunter erſhelnenden Noiſzen And ausſchließilch als Hinweiſe auf Kneigen un befrachten.
m leinem Falle iegendwie ale Bewrechung oder Krick.
Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet heute
Sonntag abend feines Konzert ſtatt. Der Beſuch wird beſtens empfohlen.
Das Chriſtentum und die Wirren in China.
Am Donnerstag, den 21. Oktober, abends 8 Uhr, wird der neuberufene
Miſſionsinſpektor für das chineſiſche Arbeitsfeld der Baſler Miſſion,
Herr D. Dr. W. Oehler, in der Stadtkapelle einen Vortrag halten
üüber das Thema: Das Chriſtentum und die Wirren in China‟. Da
Herr D. Dehler ſelber 14 Jahre ununterbrochen als Miſſionar in China
gearbeitet hat, ſo wird er ein anſchauliches und zutreffendes Bild von
der Lage in China entwerfen. Es ſeien darum nicht nur alle Miſ=
ſionsfreunde
zu dieſem Vortrag herzlich eingeladen, ſondern auch alle
diejenigen, die ein geiſtiges Intereſſe an den weltgeſchichtlichen Vor=
gängen
in Oſtaſien nehmen.

Tageskalender für Sonntag, den 17. Oktober 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10
Uhr, E 3: Das Rheingold. Kleines Haus vormittag 10½
Uhr, Film: Das Sängerbundesfeſt in Mainz. Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete III (2): Der Raub der Sabinerinnen.
Orpheum, abends 8 Uhr: Internationales Varité. Schloß=
Café: Konzert. Café Rheingold: Konzert und Tanz.
Weinhaus Weißer Turm; Konzert und Tanz. Lud=
wigshöhe
: Konzert. Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik.
Konzert=Saal Perkeo, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches
Konzert. Orangeriegarten: Münchener Oktoberfeſt; ab
9 Uhr: Tanz. Meenzer Müllerin der Ludwigshalle: Konzert.
Café=Reſtaurant Neues Schießhaus: Großes Ok=
toberfeſt
mit Tanz ab 4 Uhr. Zur Reichskrone: ab 4 Uhr
Stimmungs=Muſik. Frankfurter Hof: Konzert, Jazz=Band.
Chaufſeehaus: Großes Oktober=Feſt. Turngeſell=
ſchaft
1875, Dieburgerſtr. 26 machm. 3 Uhr: Schau= und Werbe=
turnen
; abends 8 Uhr: Herbſtball. Deutſch.=Oeſterr. Al=
penverein
, Sektion Darmſtadt: Ausflug ins Neckartal; Sektion
Starkenburg: Wanderung Schriesheim-Neckarſteinach. Heſſ.
Sängerbund., Bezirk I Darmſtadt: Einladung zum Werbe=Film=
Vortrag, vorm. 10½ Uhr im Kleinen Haus des Landestheaters.
Münchener Hofbräu (Hotel Darmſtädter Hof): Oktoberfeſt.
Schleſier=Verein, abends 8½ Uhr, Fürſtenſaal: Breslauer=
Würſtel=Eſſen. Mozart=Saal, Schulſtraße abends 8 Uhr,
Vortrag: Weltereigniſſe in der Weisſagung. Gaſthaus zum
Schwanen, Eberſtadt: Großes Tanzvergnügen. Darmſtäd=
ter
Hof, Nieder=Modau: Kirchweihe. Kurhaus Waldes=
ruh
. J. Siefert: Nachkirchweihe, Tanzmuſik. Darmſtädter
Hof, Nieder=Beerbach: Damen= Salon H. Stein kurzes Gaſtſpiel.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele,

[ ][  ][ ]

Nummer 288

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Geite 7

Aus Heſſen.
Starkenburg.
Griesheim, 16. Okt. In der nächſten Woche finden auf dem hieſt=
gen
Truppenübungsplatz täglich vormittags von 711 Uhr und nachm.
von 35 Uhr Scharfſchieß=Uebungen ſtatt. Wegen Ausführung von
Kleinpflaſter iſt die Darmſtädter Chauſſee ab Montag, den 18. Oktober
d. J. auf die Dauer von ſechs Wochen von der Bürgermeiſterei bis
zum Ortsausgang für Fuhrwerke uſw. geſperrt. Ein lang gebegrer
Wunſch der Anwohner geht jetzt endlich in Erfüllung.
H. Eberſtadt, 15. Okt. Zur Bürgermeiſterfrage. In der
dem Kreisausſchuß unterm 7. September 1926 durch den Rechtsanwalk
Dr. Georg Maurer=Darmſtadt zugeleiteten Klageſchrift, betr. Klage des
Karl Göhringer u. Konſ., iſt der Beſchluß des Gemeinderats vom 10.
Auguſt 1926, wonach ein beſoldeter Bürgermeiſter angeſtellt und die alte,
in der Sitzung des Gemeinderats vom 25. Januar 1926 bevworfene
Ortsſatzung wieder gelten ſoll, durch Klage im Verwaltungsſtreitverfäh=
ren
gemäß Art. 98 L. G.O. angefochten worden. Es iſt beantragt: Der
Beſchluß des Gemeinderats vom 16. Auguſt 1926 wird aufgehoben und
der Beſchluß vom B. Januar 1926 als zu Recht beſtehend anerkannt.
In der Begründung der Klageſchrift iſt ausgeführt, daß die große Mehr=
heit
der Einwohnerſchaft einen ehrenamtlich tätigen Bürgermeiſter
wünſche und nur eine kleine Minderheit ihre ganze Kraft dafür einſeße,
die Anſtellung eines beſoldeten Bürgermeiſters zu erreichen. Außerdem
wird geltend gemacht, daß die jetzige Zuſammenſetzung des Gemeince=
rats
nicht mehr dem Willen der Wählerſchaft entſpreche, da die Zuſam=
menſetzung
auf Betreiben der Sozialdemokratiſchen und Demokratrſchen
Partei eine andere geworden ſei. Als Hauptbeweismittel werden die für
die Wahl eines Ehrenbürgermeiſters geſammelten Unterſchriften geltend
gemacht. Die Verhandlung der Klage vor dem Kreisausſchuß findet am
Montag, den 18. Oktober, ſtatt. Eine neue Komplizierung der an ſich
verwickelten Sache war neuerdings inſofern eingetreten, als der Bürger=
meiſter
den Beſchluß des Gemeinderats vom 7. Oktober 1926, der die
Vertretung der Gemeinde durch den Rechtsanwalt Carnier=Darmſtadt
vorſieht, im Wege des Verwaltungsſtreitverfahrens angefochten hat. Die
12 Gemeinderatsmitglieder, die dieſem Beſchluſſe zuſtimmten, haben aber
inzwiſchen eine Erklärung abgegeben, in der geſagt iſt, daß ſie auf Aus=
führung
des Beſchluſſes verzichten, ſo daß dieſer als aufgehoben zu be=
trachten
iſt. Die Einwohnerſchaft ſieht nun mit großem Intereſſe dem
am Montag zu erwartenden Urteil des Kreisausſchuſſes entgegen.
H. Eberſtadt, 15. Okt. Am Sonntag, den 17. Oktober, nachmittags
3½ Uhr, findet bei Kamerad Gruß die 3. Quartalsverſammlung des
Vereins Soldaten=Kameradſchaft ſtatt. Zu dieſer Verſammlung ſind
beſonders die Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebenen eingeladen.
Der Turnverein 1876 e. V. unternimmt am Sonntag, den 17. Oktober,
ſeine 10. Wanderung über den FrankenſteinAllertshofenGadernheim
LindenfelsFürth. Nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
ſind auf Grund des Art. 39 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzes vom 15. Oktober
ab ſämrliche Tauben wegen der Saatzeit auf die Dauer von 4 Wochen
eingeſperrt zu halten. Theaterabend. Die Turngeſellſchaft
e. V. hält am Sonntag, den 24. Oktober, einen Theaterabend ab, bei
dem Der Bimbächer, eine altheſſiſche Poſſe, zur Aufführung gelangt.
Pfungſtadt, 14. Okt. In der Gemeinderatsſitzung
vom 11. d. Mts. teilte Herr Bürgermeiſter Schwinn mit, daß der
Fernſprech=Nachtverkehr mit Darmſtadt geneßseigt iſt. Von einer
Einladung der Arbeiterſamariterkolonne zu einer Uebung am 17. Okt.
2ird Kenntnis genommen. Das Angebot der J. Michael A.G. über
das Haſſia=Anweſen wird der Bau= und Finanzkommiſſion überwieſen.
Ein Vorſchlag der bürgerl. Gemeinderäte über paritätiſche Zuſammen=
ſetzung
der Kommiſſionen ſoll in der nächſten Sitzung behandelt wer=
den
. Der derzeitige Gemeinderat ſetzt ſich zuſammen aus 9 Vertretern
der Rechten und 9 Vertretern der Linken, wobei naturgemäß der Bei=
geordnete
(Vertreter der Linken) und der Bürgermeiſter den Ausſchlag
geben. Ein Antrag eines kommuniſtiſchen Eemeinderats auf Er=
höhung
des ortsüblichen Tagelohns von 70 Pfg. auf 85 Pfg. wird mit
dem folgenden Punkt der Tagesordnung in Verbindung gebracht. Die
Vorarbeiten zur Sandbach=Regulierung ſind ſoweit gediehen, daß jeder=
zeit
damit begonnen werden kann. Arbeitsdauer 5150 Tagewerke, ſodaß
zirka 150 Arbeitloſe fünf Wochen Beſchäftigung finden werden. Ueber
einen Stundenlohn von 80 Pfg. für Verheiratete und 70 Pfg. für
Ledige kann nicht hinausgegangen werden. Die Geſamtkoſten der Re=
gulierung
belaufen ſich auf zirka 36 000 Mk. Hierzu gewährt der Staat
13000 Mk. zu 4 Prozent, die Gemeinde bringt 7000 Mk. auf und der
Reſt wird aus der produktiven Erwerbsloſenfürſorge beſtritten. Die
Herſtellung einss Abgzuggrabens im Monzeloch wird genehmigt. Das
Kreisamt teilte mit, daß es den Gemeinderatsbeſchluß üiber Nachzahlung
von je 20 Mk. an die Holzhauer nicht genehmigt. Bei der Beratung
über Wiederbeſetzung einer Schutzmannsſtelle wurde von den bürger=
lichen
Gemeinderäten eine Wiederbeſetzung abgelehnt, da man der Anſicht
iſt, mit der gegenwärtigen Anzahl von Schutzleuten (6) auszukommen.
Trotz dieſer Einwände ergab die Abſtimmung 11:9, alſo die Anſtellung
eines Schutzmanns. Waldankaufs= und Wohlfahrtsangelegenheiten
bildeten den Schluß der Sitzung. Die Sandbach=Regulierung kann
beginnen. Der Gemeinderat hat der Ausführung der Arbeiten mit
allen gegen eine Stimme zugeſtmmt. Der Koſtenaufwand beträgt rund
36 000 Rentenmark. Die Gemeinde erhält dabei 13 000 RM. vom Staat,
die mit vier Prozent Zinſen innerhalb der nächſten zehn Jahre zurück=
zuzahlen
ſind. 7000 Rentenmark müſſen von der Gemeinde ſelbſt be=
ſchafft
werden. Der Reſt wird aus Mitteln der produktiven Erwerbs=
loſenfürſorge
gedeckt. Nach genauen Berechnungen der Kulturinſpektion
Darmſtadt erfordert die Ausführung der Arbeiten über 5000 Tage=
werke
, die damit beſchäftigten 150 Mann haben dadurch rund fünf Wochen
Arbeit. Ueber die Feſtſetzung der Stundenlöhne entſpann ſich aller=
dings
im Gemeinderat eine längere Debatte.
Groß=Umſtadt, 16. Okt. Die Spareinlagen bei der Bezirksſpar=
kaſſe
Groß=Umſtadt haben im Monat September ds. Js. die erſte Mil=
lion
erreicht. Hierbei ſind die Guthaben im Konto=Korrent= und Depo=
ſitenverkehr
nicht miteinbegriffen. Zum Vergleich mit der Vorkriegszeit
wird angeführt, daß die gleiche Kaſſe für die Erreichung der erſten Mil=
lion
die Zeit von 1835 bis 1880, das ſind 45 Jahre, benötigte.
Klein=Umſtadt, 16. Okt. Am 22. Oktober 1926 feiern die Ehe=
leute
Johannes Kalbfleiſch 5. und Frau Margarethe, geb. Gunkel bei
beſter Geſundheit das Feſt ihrer goldenen Hochzeit.
Dieburg, 16. Okt. Arbeitsmarktlage im Kreiſe
Dieburg. Stellungsſuchende: ſämtliche Berufsgruppen zuſammen
2016, darunter männliche 1783, weibliche 233. Ewverbsloſenunter=
ſtützungsempfänger
: männliche 1622, weibliche 198, insgeſamt 1820.
* Michelſtadt, 16. Okt. Hornquartett Kalbhenn. Mor=
gen
abend wird das, in ganz Oberheſſen gern gehörte Hornquartett
Kalbhenn in unſerer Kirche eine muſikaliſche Abendandacht veranſtalten.
Der Ertrag iſt für unſere Kindergottesdienſtſache beſtimmt. Nad=
fahrerverein
1902. Zu ſeinem 24. Jahresfeſte im Städtiſchen
Saalbau lädt der Radfahrerverein 1902 zu einem Saalſportfeſt ſeine
Mitglieder und deren Familien ein. Erntedankfeſt. Unſere
evangeliſche Kirche feiert heute Sonntag, den 17. Oktober, das Ernte=
dankfeſt
.
* Erbach i. Odw., 16. Okt. Von der Vereinsgruppe Erbach des
Hefſiſchen Gendarmerievereins erhalten wir folgende Zuſchrift: Am An=
fang
ds. Mts. erſchien im Darmſtädter Tagblatt ein Artikel unter
Michelſtadt, in dem gegen die Tätigkeit der Stationspolizei die ſich
nebenbei bemerkt, Gendarmerie nennt in bezug auf Geſchwindigkeits=
kontrolle
der Autofahrer Stellung genommen wird. Wir glauben nicht,
daß der Beſchluß, den der wohllöbliche Gemeinderat Michelſtadts in die=
ſer
Sache gefaßt hat, der Mehrheit der Michelſtädter Einwohnerſchaft
angenehm iſt oder deren Empfinden entſpricht. Durch unſere Erfahrun=
gen
ſind wir eines Beſſeren belehrt. Es gibt außer unſeren Automo=
biliſten
auch andere Leute, die ebenſo viel Recht auf der Landſtraße und
insbeſondere in den Straßen unſerer Landſtädtchen haben als die Erſt=
genannten
, gegen die ſich dieſe Ausführungen keinesfalis richten ſollen.
Vielleicht iſt die Verordnung des Offenbacher Stadtrats, welche gegen
die Raſerei in den Straßen und gegen den Lärm durch das Oeffnen der
Auspuffrohre innerhalb des Weichteiles der Stadt vorgeht, noch in Er=
innerung
. Wir glauben nicht, daß der Fremdenverkehr Offenbachs durch
eine ſolche begrüßenswerte Verordnung Not leidet. Michelſtadt vertritt
anſcheinend in dieſer Hinſicht das Gegenteil. Die Gendarmerie bzw. die
geſamte Polizei aber, iſt nicht für einzelne Intereſſenten, ſondern für
die geſamte Bevölkerung da und tut ihre Pflicht wie ſeither, ſo auch
in Zukunft. Beſondere Anerkennung muß in diefem Falle der Sektion
Michelſtadt zuerkannt werden, die ihr auch ſicher ſeitens der Mehrheit

der Michelſtädter Einwohnerſchaft nicht verſagt wird.

i. Beerfelden, 16. Okt. Die Vereinigung ehemaliger U15er hält=
kommenden
Sonntag beim Kameraden Keil in Güttersbach eine Ver=
ſammlung
ab, zu der die Abfahrt per Wagen vom Bahnhof aus er=
folgt
. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs empfängt kommenden
Sonntag den Beſuch der Ortsgruppe Ober=Ramſtadt und lädt ihre
Mitglieder zu einem gemütlichen Beiſcmmenſein im Ochſen ein. Der
hieſige Stenographenverein beginnt demnächſt einen Anfängerkurſus in
der Reichs=Einheitskurzſchrift, zu dem die Mitglieder ſtatt 7,50 Mk. nur
5 Mk. als Unterrichtsgebühr zu entrichten haben.
* Lindenfels, 15. Okt. Am 18. Oktober I. J., nachm. von 3 bis
5 Uhr, hält das Heſſiſche Kreisamt Bensheim im Rathausſaal zu Lin=
denfels
einen öffentlichen Amtstag ab, worauf wir die Einwohner des
Lautertals beſonders aufmerkſam machen.
Fürth, 16. Okt. Neue Hebamme. Frau Barbara Malſch von
hier wurde als Hebamme für den Hebammenbezirk Fürth verpflichtet.
* Birkenau, 14. Okt. Die Türkei und Armenien. Am
nächſten Freitag abend wird in der hieſigen evangeliſchen Kirche die
Miſſionarin Fräulein Liſa Reher einen Vortrag über Die Türkei
und Armenien halten, der ſchon vielerorts mit großem Intereſſe ent=
gegengenommen
wurde. Der Vortrag wird durch vorzünliche Lichtbilder
ergänzt, die uns in die Welt des Orients einführen. Der Beſuch kann
nur empfohlen werden.
Neckarſteinach, 16. Okt. Straßenſperre. Die Kreisſtraße
SchönauHeiligkreuzſteinach wird wegen Brückenbau vom 18. bis 24.
Oktober ds. Js. für den Kraftwagen= und Fuhrwerksverkehr geſperrt.
* Von der Bergſtraße, 16. Okt. Unfall. Eine Radfahrerin aus
Heppenheim kam auf dem Mühlweg in Laudenbach zu Fall und zog ſich
ſchwere Kopfverletzungen zu, die Stirn= war zweimal geſpalten. Sie kam
ins Kraukenhaus. Edelkaſtanien. Die Eßkaſtanienernte, ſog.
Kiſſel, fällt dieſes Jahr ſehr gering aus. Die meiſten Schoten enthalten
keine oder nur ganz kleine Früchte.
* Heppenheim a. b. B., 15. Okt. Vorgeſtern abend hielt. Herr
Marine=Ingenieur H. Knoke einen Filmvortrag über eine Polar=
fahrt
mit dem Lloyddampfer München nach Norwegen, Island und
Spitzbergen. Es iſt dies ein Film, welcher von den Döring=Werken
hergeſtellt iſt. Alle Erſchienenen verfolgten mit großem Intereſſe die
Ausführungen des Vortragenden. Der Film beginnt mit der Ausfahrt
in Bremerhaven, zeigt das Leben und Treiben auf dem Schiffe, das
Leben der Bewohner der beiführten Länder und die Sitten und Ge=
bräuche
des Landes. Auch die herrlichen Naturaufnahmen fanden all=
gemeine
Anerkennung, worunter beſonders die Gletſcher und die Mit=
ternachtsſonne
hervorzuheben ſind. Auch iſt der Film mit zahlreichen
aſtronomiſchen und geologiſchen Zeichenfilmen ausgeſtattet.
Müheles werdienen
durch regelmnäßiges Sparen!
Wer monatlich eine Einlage von R.-M. 5. macht, erhält
bei einer 7igen Verzinsung nach 5 Jahren mit Zinses-
zinsen
R.-M. 358., nach 10 Jahren R.-M. 86S.,
nach 15 Jahren R.-M. 1 580.-
Wir nehmen Spareinlagen an und verzinsen diese zu
zeitgemäßen, günstigen Sätzen. Einlagen können gemacht
werden: an unserer Kasse täglich von 812 und von
25 Uhr; terner bei unseren Zahlstellen in Brandau,
Ernsthoten, Fränkisch-Crumbach, Roßdort und Traisa,
oder mittelst Zahlkarte auf unser Postscheckkonto
Nr. 9182 beim Postscheckamt Frankturt a. M. 13477
Bezirks-Sparkasse Groß-Bieberau
* Gernsheim, 16. Okr. Gallusmarkt. Kommenden Dienstag
findet hierorts in althergebrachter Weiſe der Gallusmarkt ſtatt. In
Zeiten vor dem Kriege ſtand dieſer Markt in hohem Anſehen nicht nur
in Gernsheim, ſondern auch in der nächſten Umgebung. Allerlei Buntes
bot der Marktverlauf. Infolge des Krieges und der Nachkriegszeiten hat
der Maukt an Bedeutung verloren, es erweckt aber den Anſchein, daß
dieſer krankhafte Zuſtand ſich wieder beſſert. Der Gallusmarkt entſtammt
einem Privileg aus dem Jahre 1653, das auf eine Bitte des Rates und
der Bürgerſchaft Gernsheims der Gemeinde Gernsheim durch den Kur=
fürſten
Johann Philipp in Regensburg (aus dem Geſchlecht des Grafen
von Schönborn) durh eine feierliche Urkunde erteilt wurde. Es ſcheint
aber, daß die Gemeide Gernsheim wit dieſem Privilegium nicht zu=
frieden
war, da ſie ſchon im folgenden Jahre (1654) ein Marktprivilegium
vom Kaiſer Ferdinand III. erwirkte, wonach die Einführung eines 3.
Jahrmarktes auf den Sonntag nach Gallus geſtattet wurde. Durch ein
Privileg des Kurfürſten Johann Friedrich Karl aus dem Jahre 1747
wurde die Abhaltung des Marktes auf einen Werktag, und zwar Dienstag
nach Gallus geſtattet. Dieſer Status hat ſich bis auf den heutigen Tag
erhalten. Städt. Badeanſtalt. Nachdem die rauhen Herbſt=
tagen
ihren Einzug gehalten und der Wettergott das Freibad im Rheine
nuht mehr zuläßt, kommt uns jetzt die Wohltat der Einrichtung der ſtädt.
Badeanſtalt zugute. Da die Gemeindeverwaltung Gernsheim die Koſten
dewErrichtung der Badeanſtalt nicht geſcheut, muß es Saber auch Pflicht
eines jeden Gemeindeangehörigen ſein, die Benützung dieſer öffentlichen
Anſtalt nach Kräften zu fordern.
* Groß=Gerau, 14. Okt. Straßenſperre. Wegen Straßen=
arbeiten
iſt die Kreisſtraße Rüſſelsheim-Raunheim (Klm. 6,0 bis 8,2)
vom kommenden Montag ab bis Mitte November für den Durchgangs=
verkehr
, der umgeleitet wird, geſperrt.
* Büttelborn, 16. Okt. Selbſtmord. Ein über 80 Jahre alter
Landwirt hat ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet.
Rheinheſſen.
M. Oppenheim a. Rh., 16. Okt. Sven Hedin beſucht die Oppen=
heimer
Wembaudomäne. Der befannte ſchwediſche Gelehrte und For=
ſcher
, Spen Hedin, ſtattete der Weinbaudomäne zu Oppenheim einen
kurzen Beſuch ab. In ſeiner Begleitung befanden ſich ſeine Schveſter
Alma, ſeine Nichte Frau Wetterlind, die Gräſin Holtermann aus Stock=
holm
und einige Mainzer Herven. Unter ſachkundiger Führung beſich=
tigte
der große Weltreiſende den muſtergültigen Betrieb, wobei er ein
veges Intereſſe für alles zeigte. Den Einrichtungen uſw. wie aber auch
den dargereichten Koſtproben rheinheſſiſcher Weine zollte er große Aner=
kennung
. Auf der Höhe von Bodenheim bot ſich den ſchwediſchen Gäſten
ein wunderbares Bild rheiniſcher Landſchaft und Schönheiten, das ſelbſt
einem Spen Hedin höchſte Bewunderung entlockte. Auch nahm man die
Gelegenheit wahr, Weinbergsanlagen zu beſichtigen.
M. Bingen a. Rh., 16. Okt. Die Mordtat des 17½jährigen
Burſchen. Zu dem grauenhaften Mord, der ſich am Donnerstag
abend hier ereignete, wo ein 17½ Jahre alter Burſche ſeine Stief=
mutter
meuchlings niederſtach, werden uns noch folgende Einzelheiten ge=
meldet
. Das Haus, in dem der Mord ſich zugetragen hat, liegt zwiſchen
den beiden freien Plätzen der Pfarrkirche und der Knabenſchule. Das
erſte Stockwerk wird von Herrn Peter Joſeph Konrad, der bei dem
hieſigen Elektrizitätswerk tätig iſt, mit ſeiner Frau und ſeinem 17½
Jahre alten Sohn Wilhelm bewohnt. Der Sohn war bei einer hieſigen
Firma beſchäftigt und unterhielt mit einem Mädchen aus einem Nach=
barorte
ein Verhältnis. Die Folgen dieſes Verhältniſſes blieben niht
aus und er wollte in nächſter Zeit heiraten. Er trug ſich mit der Abſicht,
nach ſeiner Verheiratung zu ſeinen Eltern zu ziehen. Dieſerhalb ſoll es
nun zwiſchen ihm und ſeinen Eltern zu Auseinanderſetzungen gekommen
zu ſein. Der Junge ſetzte ſich in den Kopf, ſeine Mutter zu beſeitigen; er
hat die ſchreckliche Mordtat, wie er bei ſeiner Vernehmung ausführte,
ſchon lange vorbereitet um ſie mit Ueberlegung ausführen zu können.
Am Tage des Mordes ging er wie gewöhnlich ſeiner Beſchäftigung nach.
Dort wurde er etwa gegen 6 Uhr abends, da er etwas getrunken hatte,
nach Hauſe geſchickt. Er ließ ſich anſchließend raſieren und begab ſich
ſodann in ſein elterliches Haus, wo er in dem dunklen Hausflur ſeiner
Stiefmutter, die bei Verwandten weilte, aufpaßte. Die 42jährige Frau=
wurde
nun, als ſie den Hausflur betrat, don dem Täter überfallen, der
ihr einen Stich in die Lungenſchlagader verſetzte, ſodaß ſie ſofort zu
Boden ſank, wo er ihr noch drei weitere Stiche beibrachte. Der Vater des
Täters und die Hausbewvohner wurden auf dieſen Vorfall aufmerkſam
und eilten herbei. Der Täter zeigte ſich hierbei und auch bei ſeiner Ver=
haftung
ſehr kaltblütig. Der Täter gebrauchte Worte, die von feiner ſehr
rohen Geſinnung zeugen, wie es iſt gut, daß ſie verreckt iſt, ferner
wegen einer kleinen Verletzung am Finger Das tut mir weher, als daß
ſie tot iſt Die ganzen Vorgänge zeugen von einer ſtarken Verrohung
des noch nicht 18 Jahre alten Burſchen, der die Tat wohl überlegt aus=
führte
und bei ſeiner Vernehmung keine Reue zeigte.

Oberbeſſen.

* Büdingen, 14. Okt. Der ebangeliſche Wohlfahrtsdienſt hielt
unter Leitung des Pfarrers Kahr aus Ortenberg eine Verſammlung
ab. Der Geſchäftsführer hielt einen Vortrag über das Jugendgeſetz
und das Jugendgericht. Im Winter ſoll hier eine größere Verſamm=
lung
ſtattfinden, in welcher Pfarrer Drews Darmſtadt einen Vortrag
halten wird über die Tätigkeir und die Aufgaben des evangeliſchen
Wohlfahrtsdienſtes. Pfarrer Drews iſt der Leiter des Heſſiſchen Lan=
desvereins
für Innere Miſſion.
* Wölfersheim, 14. Okt. Im Anſchluß an das Braunkohlen=
werk
ſind größere Verſchwelungsgnlagen geplaut. Um die dazu erfor=
derlichen
Waſſermengen zu beſchaffen, läßt die heſſiſche Regierung gegen=
wärtig
burch einen Tiefbauunternehmer Bohrungen nach weiteren
Quellen vornehmen. Bis jetzt iſt es gelungen, etwa 10 000 Sekunden=
Liter zu erſchließen. Da dieſe Waſſermengen noch nicht ausreichen, wer=
den
die Bohrungen fortgeſetzt.
* Steinfurth, 15. Okt. Mit dem geſtrigen Tag verließ Herr Pfarrer
Week unſere Gemeinde, den Kreis ſeiner 20fährigen Tätigkeit, um nach
Ober=Eſchbach, ſeinem nunmehrigen Wirkungskreis, überzuſiedeln. Mit
großem Bedauern ſehen ihn und ſeine Familie die meiſten Leute der
Gemeinde ſcheiden. Und ihm ſelbſt wird es wohl auch nicht leicht, ſich
aus dem Boden loszureißen, in dem er ſo feſt wurzelte. In einer er=
greifenden
, tiefempfundenen Predigt nahm Herr Pfarrer Week in der
zum Erntedankfeſt feſtlich geſchmückten Kirche Abſchied. An unſerem gei=
ſtigen
Auge zogen die 20 Jahre ſeiner Tätigkeit vorüber, und Dank ſei
ihm, daß er ſeiner Gemeinde in dieſer Zeit treu in Freud und Leid zur
Seite ſtand. Seine Konfivmanden und Schüler ließen es ſich nicht neh=
men
, ſich am letzten Tag von ihrem verehrten Pfarrer zu verabſchieden,
ebenſo viele Glieder der Gemeinde. Der letzte Abend vereinte noch
einmal die Kirchenvorſtände von Steinfurth und Wieſelsheim, letztere
iſt die Filialgemeinde. Möge Herr Pfarrer Weet ſich nun in ſeiner
neuen Gemeinde gut einleben, ſegensreich arbeiten an ſeiner neuen Wik=
kungsſtätte
. Die beſten Wünſche ſeiner ſeitherigen Gemeinde beglei=
ten
ihn.
* Bad=Nanheim, 16. Okt. Bei der Kataſtrophe zu Miam in Flo=
rida
iſt eine frühere Nauheimerin wie durch ein Wunder gerettet wor=
den
. Es handelt ſich um die 20jährige Gretel Blau, die Tochter des
früheren Beſitzers des Sprudelhotels. Sie ſah, wie Sturmflut und
Wirbelwind Häuſer gebrochen, Menſchen und Autos wegſpülten. Als
ſie nach zwei Tagen zur Beſinnung kam, befand ſie ſich in einem Kran=
kenhaus
. Verbrecheriſches Volk hatte ihve geſamte Wohnung ausgeraubt.
* Gießen, 13. Okt. Haſſia=Bezirkstag in Gießen. Im
Poſtkeller verſammelten ſich am Sonntag nachmittag die Vertreter von
21 Kriegervereinen des Haſſia=B=zirkes Gießen. Nach herzlichen Be=
grüßungsworten
gedachte der Vorſitzende, Prof. Dr. Kraemer, des ver=
ſtorbenen
Präſidenten der Haſſia, Oberſt Schliephake und widmete ihm
warme Worte der Anerkennung, die Verſammlung erhob ſich zu Ehren
des Verſtorbenen von den Sitzen. Alsdann bewillkommnete er den neu
erſtandenen Kriegerverein zu Alten=Buſeck, der ſich mit rund 50 Mit=
gliedern
wieder zur Haſſia zurückgefunden hat. Die Vertreter der Ver=
ſicherung
Allianz, Ortlieb=Frankfurt und Kretſchmar=Gießen, referierten
in ausführlicher Weiſe über Die vertraglichen Beziehungen zwiſchen
Allianz und Kriegerkameradſchaft Haſſia. Ueber den Verbandstag der
Haſſia in Bingen berichtete Profeſſor Dr. Kraemer in ausffüührlicher
Weiſe. Mit lebhaftem Bedauern teilte er den Austritt des Artillerie=
vereins
mit. Außer dieſem Verein iſt kein anderer Kriegerverein wegen
der obligatoriſchen Einführung des Heſſiſchen Kamerad aus der Haſſia
ausgetreten. Heute wird der Heſſiſche Kamerad in 42000 Exemplaren
geleſen. Bezüglich der neu gegründeten Sterbekaſſe der Haſſia konnte
feſtgeſtellt werden, daß ſich bis jetzt eine verhältnismäßig geringe Zahl
von Kameroden gemeldet hat. Mehrere Redner ſind der Anſicht, daß
in dem Heſſiſchen Kamerad und in Verſammlungen Aufklärung er=
folgen
müſſe. Ueber die Kriegsbeſchädigten=Fürforge erſtattet der Be=
zirksobmann
Döhn aus Lollar ausführlich Bericht. Er teilt mit, daß am
7. November in Darmſtadt eine Landes=Vertreterberſammlung des
Bundes der in der Haſſia organiſierten Kriegsbeſchädigten= und Hinter=
bliebenen
ſtattfindet. Alle Vereine ſollen ihre Obmänner zu dieſer
Tagung ſenden. Bezüglich des Kleinkaliberſchießens fordert Kamerad
Klein=Gießen weiteren Ausbau, beſonders einheitliche Form des Uebungs=
und Preisſchießens. Seine Anregung findet die Zuſtimmung des Be=
zirkstags
und ſoll als Wunſch des Bezirks dem Präſidium überreicht
werden. Kamerad Soldan=Gießen teilt mit, daß der Kavallerieverein im
Mai 1927 die Abhaltung eines großen Kavallerietages in Gießen plane,
der Verein verbindet damit ſein 20jähriges Stiftungsfeſt und läd die
Kriegervereine von Gießen und Umgegend dazu ein. Der Kriegerverein
Großen=Linden feiert vorausſichtlich 1927 ſein 50jähriges Stiftungsfeſt.
Für das Jahr 1928 iſt ein Bezirkskriegerfeſt für den Haſſiabezirk Gießen
in Ausſicht genommen.
* Gießen, 16. Okt. Ein bedeutendes turneriſches Er=
eignis
im Turngau Heſſen bildet morgen Sonntag ein Staffellauf
zu Ehren des Gauoberturnwartes Wilhelm Will von hier, der ſeinen
62. Geburtstag feiert und rund 25 Jahre die Leitung des Turnens im
Gau Heſſen in Händen hat. Um das Emporblühen des Gaues Heſſen
hat ſich Will ſehr verdient gemacht. Am Lauf nehmen 2000 Turner
teil, die von Wetzlar, Marburg, Biedenkopf, Kirchenhain, Alsfeld,
Fuldatal=Schlitz, Schotten, Laubach, Nidda, Friedberg ſternförmig nach
Gießen eilen, um in dem Köcher dem verdienten Turner die Glück=
wünſche
zu überreichen.
* Ulrichſtein, 16. Okt. Ein ſeltenes Jubiläum kann in dem
Nachbarort Windhauſen die dortige Induſtrielehrerin M. Merz
feiern, die in dieſem Herbſt auf ihre 50jährige Lehrtätigkeit
zurückblickt. Faſt die geſamten weiblichen Einwohner des Dorfes haben
bei der jetzt 70jährigen Jubilarin den Handarbeitsunterricht genoſſen.
* Alsfeld, 14. Okt. Auf Einladung des Bürgermeiſters Dr. Völſing
verſammelten ſich zahlreiche Vertreter hieſiger Vereine zwecks Grün=
dung
eines Verkehrs= und Verſchönerungsvereins.
Das Ergebnis der Beſprechuugen war die einmütige Zuſtimmung zu
der Gründung des Vereins. In aller Kürze ſoll eine öffentliche Bürger=
verſammlung
ſtattfinden, in der der Vorſtand und die Ausſchüſſe ge=
wählt
werden ſollen.
Aus dem Lande, 17. Okt. Zu der Zuſchrift Aus dem Lande‟
in Nr. 287 wird uns amtlich geſchrieben: 1. Das Unterbleiben des
Aufſteigens im Gehalt iſt nicht eine Maßnahme des Landesbildungsamts
und beſchränkt ſich nicht auf die Schulamtsanwärter, ſondern trifft nach
einem Landtagsbeſchluß alle Anwärter ſämtlicher Miniſterien.
2. Pläne, die Bezüge der Lehrerinnen zu beſchränken, hat das Landes=
amt
nicht gefaßt. Eine ſolche Maßregel könnte nur im Rahmen des
Beſoldungsgeſetzes getroffen werden und müßte ſich auf alle weiblichen
Beamten erſtrecken. Das Landesamt iſt alſo für ſolche Pläne nicht zu=
ſtändig
. 3. Das Gleiche gilt vom Wohnungsgeld der Beamten und
Lehrer. 4. Der Abbau von weiteren Stellen an den Volks= und
höheren Schulen wird genau den Beſchlüſſen des Landtags entſprechend
durchgeführt.
Kraftpoſten. Vom 17. Oktober ab wird die Kraftpoſt Alsfeld
kirtorf (Oberheſſen) wieder bis Ehrngshauſen=Bahnhof durchgeführt.
Sie verkehrt täglich einmal zwiſchen Alsfeld und Kirtorf und zweimal
zwiſchen Kirtorf und Ehringshauſen=Bahnhof. Auf der Strecke
GießenHochelheim-Nieder=Kleen verkehren die Fahrten: ab Großen=
Linden=Bhf. 12,50, an Nieder=Kleen 1,23, ab Nieder=Kleen 1,30, an
Gießen 2,35 auch zwiſchen Hochelheim und Nieder=Kleen täglich.
Auf der Strecke DarmſtadtOber=RamſtadtBrandauNeunbirchen
Lindenfels fallen vom 14. Oktober ab ſäntliche Fahrten zwiſchen Neun=
kirchen
und Lindenfels aus.

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Seite 8

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Nummer 288

Todes=Anzeige.

Goti dem Allmächtigen hai es gefallen, heute nacht nach langem, ſchwerem, mit großer
Geduld eriragenem Leiden unſere innigſigeliebte Frau, Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante

geb. Bürnei

zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.

Ludwig Mitteldorf
im Namen aller Angehörigen.

Darmſiadt, den 16. Oktober 1926.
Feldbergſiraße 32.

(*27353

Die Beerdigung findet Montag, den 18. ds. Mis., nachm. 3 Uhr, auf dem alten Friedhof
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Todes=Anzeige
Unſere liebe Mutter

geb. Schnauber
Witwe des Volksbankdirektors
iſt heute ſanft entſchlafen.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Auguſte Müller, geb. Bernhardt
Mary Mann, geb. Bernhardt
Georg Bernhardt
Tilli Heß, geb. Bernhardt.
Darmſiadt, Alexandraweg 6, Oppenheim a. Rh.,
Tangen, Turin.
Die Beerdigung findet Montag, den 18. Oktober, vormittags 11 Uhr,
von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt. (15067

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl. Teil=
nahme
bei dem Hinſcheiden meines
lieben Mannes, unſeres treuſorgen=
den
Vaters, Schwagers, Großvaters
und Onkels

Krieger=Verein
Darmſtadt 1874

Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges Mit=
glied

ſagen wir Allen unſeren herzl. Dank.
Insbeſondere danken wirHerrn Pfarrer
D. Waitz für ſeine troſtreichen Worte.
Die trauernden Hinterbliebenen.
TV. 15074)

Ahnsecha ſe ienl
Die Beerdigung findet Montag,
den 18 ds. Mts., nachmitt. 3 Uhr,
auf dem Friedhof Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
ſtatt.
Der Vorſtand.
151281

Guterh., wenig geſp.

FFamiliennachrichten

Die glückliche Geburt eines
geſunden Stammhalters zeigen hoch=
(*27327
erfreut an
Max Handke
und Frau Helene,
geb. Schröter.

Darmſtadi, den 16. Oktober 1926.
Statt Karten.

Birgit von Oorswant
Erwin Steinike

Verlobte
Im Oktober 1926.
(*2737)

Ihre am Sonntag, den 17. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, in der Martins=
kirche
ſtattſindende Trauung beehren
ſich anzuzeigen.
Fritz Büttel und Frau
Franziska, geb. Weckbach
Gardiſtenſtraße 12
Mühlſtraße 8
(*27339)

Statt Karten.

Für die anläßlich meines Dienſt=
jubiläums
erwieſenen Aufmerk.
ſamkeiten herzlichen Dank
Philipp Berger
Beiriebs=Inſpektor am Stadtkrankenhaus
(*27261)
Todes=Anzeige.
Am 15. Oktober ſtarb unerwartet
nach kurzem Leiden meine innigſt=
geliebte
Frau und treuſorgende
Mutter, unſere liebe Tochter
Frau
Minig einde
geb. Kanlmann
im 38 Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
H. Stucke, Eiſenbahnbetriebsingenfeur
Ehriſte Stucke
Euſtav Kaulmann, nebſt Gemahlin
Minden in Weſtſalen.
Darmſtadt, 16. Oktober 1926.
Die Beerdigung findet in Minden
in Weſtfalen ſtatt. (*27323 6

Am 15. Oktober, abends 11 Uhr,
entſchlief ſanft in dem Herrn meine
liebe Frau u. treuſorgende Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin u. Tante, nach langem,
mit großer Geduld ertragenem
Leiden, im Alter von 73 Jahren
Emilie Stöppler
geb. Schulze
Für die trauernd. Hinterbliebenen:
H. Stöppler, Gerichtsvollzieher i. R.
Eliſabethe Yöll, geb. Stöppler
Darmſtadt, Friedberg, Bad= Nau=
heim
, C icago, New York.
Die Beerdigung findet Montag,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem
2 aldfriedhofe ſtatt. (15097

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſeren lieben, unver=
geßlichen

Ernſt=Ludwig
heute früh plötzlich und unerwartet
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Philipp Feigk. E.=B=Aſſ.,
und Frau Eliſabeth, geb. Engel
Darmſtadt, den 16. Oktober 1326
(15129
Karlsſtr. 71
DieBeerdigung findet amDienstag,
19 Okt, vorm. 11 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nied = Ramſtädter=
ſtraßie
ſtait

w prompt
Beilad. n. Bensheim
und zurück nimmt an Blrümpſeangefert.
J.Kugler,Liebfrauen=)u angeſtrickt. Grafen=
ſtraße
33, Tel. 1011. ſtr 27 Vh.,/I (146979
(*27318)

Gretel Emich
Hermann Weber
Verlobte
Darmſiadt, im Oktober 1926

(*27269

Riedeſelſtraße 70

Heidelbergerſiraße 100
z. Zi. Groß=Umſiadt.

Ihre Vermählung geben bekannt:
Dr. Hermenn Wieters
und Frau Tilli, geb. Schweisgut

Darmstadt

16. Oktober 1926.

(*27268)

Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, ihre lieben A. H. A. H., i. a. B. i. aB.,
a. B. a. B. von dem Ableben ihres lieben
A. A.
Theodor Dilg
(aktiv 1903/05)
Apotheker in Ottersberg
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft i. d. O. T.
Haſſo=Boruſſia
J. A. d. C.:
Ernſt Hörr, F.V.
15080)

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, guten Mann, unſeren lieben Vater, Schwieger=
vater
, Großvater, Urgroßvater und Onkel
Georg Feldhaus
Kammermuſiker i. R.
Kriegsteilnehmer von 1866 und 1870/71
nach kurzem ſchweren Leiden im 85. Lebensjahre zu
ſich zu rufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Helene Feldhaus, geb. Müller
Familie Wilhelm Kaiſer
Familie Georg Heuſel.
Darmſtadt, Erbach i. O., den 16. Oktober 1926. (15101
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, den 18. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße.

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Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß unſer
lieber, unvergeßlicher Sohn
Guſtav Dehus
prakt. Tierarzt
im 34. Lebensjahre am Freitag, den 1. Oktober von einem Auto
überfahren wurde und dabei tödlich verunglückte.
Die Beerdigung fand am 6. Oktober auf Gut Lippenze
bei Droſſen ſtatt.
In tiefem Schmerz:
Die trauernden Eltern:
p. Dehus, Oberpoſtiſekretär i. R. u. Frau.
(*27390
Darmftadt, den 17. Oktober 1926.
Von Beileidsbezeugungen bitten wir abſehen zu wollen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 288

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Seite 9

Am 15. Oktober iſt unſer langjähriger Packmeiſier
Herr
Hieotic eenaut
infolge eines Herzſchlages in Heidelberg plötzlich ver=
ſchieden
. Mitten aus raſtloſer Tätigkeit, ſo wie er ſich
den Tod leidlos gewünſcht hat, wurde er uns entriſſen.
Unſere Firma beklagt aufrichtig den Verluſt eines Mannes,
der über 37 Jahre ſeine Dienſie der Firma gewidmet
und es während diefer langen Zeit verſianden hat, ſich
durch Fleiß, Treue und Ehrlichkeit die vollſie Zufrieden=
heit
ſeines Chefs und Beliebtheit in unſerem Kunden=
kreis
zu erwerben.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken ſiets be=
wahren
.
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G. m. b. H.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1926.
15072
Die Beerdigung findet am Montag nachmittag 4 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.

Am Freitag, den 15. Oktober, wurde uns plötz=
lich
unſer Mitarbeiter und Kollege
Packer
Friedr. Enaux
aus einem arbeitsreichen Leben durch den Tod ent=
riſſen
.
Wir verlieren in ihm einen überaus treuen, ehr=
lichen
und pflichtbewußten Mitarbeiter, deſſen be=
ſcheidenes
und lauteres Weſen vorbildlich war.
Sein Andenken werden wir ſtets in Ehren
halten.
Die Angeſtellten und Arbeiter der Firma
Alter’s Möbel= u. Kunſtgewerbehaus
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
meines lieben Mannes und unſeres
guten Vaters, Bruders, Großvaters,
Schwiegervaters, Schwagers und
Onkels

ſagen wir herzlichen Dank. Herrn
Pfarrer Weigel danken wir für die
troſtreichen Worte. Ebenſo danken
wir noch beſonders allen Freunden,
ſowie dem Ortsgewerbeverein für die
dargebrachten Grüße am Grabe, dem
Geſangverein Harmonie für den
erhebenden Geſangsvortrag, auch für
die ſonſt ſo zahlreiche Anteilnahme
in Form von Kranzſpenden. (15050
Die trauernden Hinterbliebenen.
Nieder=Ramſtadt, 15. Oftober 1926.

Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Heim=
gange
unſeres lieben Entſchlafe=
nen
ſprechen wir unſeren herz=
lichſten
Dank aus. ( 26921
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Sonntag, den 17. Oktober 1926

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Die planmäßige Entwicklung der Sprachfunktion vollzieht sich nach den
gleichen Grundsätzen, nach welchen wir als geistig hilflose Kinder mit
spielender Leichtigkeit die Muttersprache erlernten. Die tremde Sprache
wird als lebendiger Organismus, der ähnlich wie die Muttersprache
automatisch, also nicht durch sinnloses Einüben von Vokabeln und Regeln
ersteht, rein mechanisch in das Gehirn des Sprachbetlissenen verpflanzt.
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* Vom wohlgeſtimmten Menſchen
Von Reinhold Braun.

Der eine helle, ſanfte Ton iſt noch nicht da, in dem
alle ſeine Glieder und Kräfte wie eine wohlge=
ſtimmte
Harfe tönen ſollen, und der Ton ſoll
bleiben.
Herder.
Eine Tochter ſchrieb irgendwo von ihrer Mutter feine, liebe
Worte. Sie ſchrieb: Wenn die Mutter auch ein unraſtvolles
Leben gehabt hätte, ſo fühlte doch jeder, der ihr nahte, daß ihr
ganzes Weſen wie eine Melodie war. Die Mutter war nicht
mehr; aber immer iſt es noch, als wenn dieſe feine Melodie
ſchwänge: Alles zum Guten wenden!
Das iſt die melodiſche Seele aus Liebe, das Sehönſte und
Höchſte, das ein Menſch erreichen kann!
In aller Disharmonie des äußeren Lebens nird er der
Glückvolle bleiben, der Weiſe, der da weiß, die innerſte Melodie
ſich zu erhalten durch die Kraft, die er aus Gründen ſaugt, die
nicht von dieſer Welt ſind
Und wenn um ihn alles verſchlackt, er bleibt der innerlich
Strömende, der fein Schwingende; ja, der äußere Druck wird
ihn nur noch ſchwingungsmächtiger machen. Er bleibt in allen
Strudelungen und verhängnisvollen Querungen des Daſeins
der wahrhaft Göttliches und Heiliges, Großes und Inniges
Reſonierende. Seine Seele nimmt die Tumultſchwingungen des
Lebens gar nicht auf. Er iſt nur auf die Göttlichkeitsſchwin=
gungen
eingeſtellt; er weiß, daß dieſe unbeirrt ihren Weg zu
ihm finden durch alle unſichtbare Vermauerung hindurch, wenn
nur ſeine Seele bereit iſt und rein geſtimmt.
Er bleibt der Aufnahmefähige bis in ſein hohes Alter. Er
beſitzt ein Stück der ewigen Jugend. Fröhlich ſpricht er mit
Schleiermacher: Nichts, was geſchehen kann, mag mir das
Herz beklemmen; friſch bleibt der Puls des inneren Lebens bis
an den Tod!

Ja, die Wohlgeſtimmtheit bedeutet Lebenserhöhung, immer=
fröhliche
Wachheit. Verſtimmte Menſchen werden frühzeitig
ſtumpf gegen Leben und Liebe; ſie vermorſchen in ſich. Es iſt
ſo, wie Fontane ſagt: Verſtimmte Sinne verlieren die Auf=
nahmekraft
; das Bild fällt wohl hinein, wird aber nicht feſtge=
halten
. Es ſteht um ſolche Menſchen ſo wie um erblindende
Augen: Bild um Bild, vielleicht heiter und göttlich ſchön, fällt
hinein; aber nichts iſt mehr da, was weiterleitet. Und was
das Verhängnisvollſte bei dieſen Menſchen der Disharmonie
iſt, ſie verlieren das Glück der inneren Schau, des Blickes vom
hohen Standpunkte, des Hinausſehens, hinweg über die Dinge
der Welt. Und das iſt das Troſtloſeſte.
Es wird vielleicht hier und da einer ſagen: Ja, was kann
ich für meine Ungeſtimmtheit! Sie iſt mir angeboren! Sie iſt
nicht mein Verſchulden! Gewiß, ſolche Veranlagungen gibt es.
Aber gerade, wenn ſie vorhanden ſind, dann gilt es erſt recht,
den Kampf aufzunehmen. Das Leben, recht aufgefaßt, iſt nun
einmal Mittel zum Zweck, daß man wächſt, ſich entſaltet, ſeiner
Seele höchſte Möglichkeit erreicht. Das Leben iſt uns nicht gege=
ben
, es iſt uns aufgegeben. Und wem es ernſt um ſein Menſchen=
tum
iſt, der kämpft in erſter Linie um ſeine Harmonie, denn die
iſt ſeine innere Geſundheit. Mißgeſtimmtheit iſt ein Uebel, das
beſeitigt werden muß, ein Hemmnis, das man einfach aus Pflicht
gegen ſich und ſeine Mitmenſchen wegzuräumen hat! Die Wohl=
geſtimmtheit
, die bis ins Tiefſte reichende und von dort her ſich
wieder Kraft holende, kommt nicht von heut auf morgen! O
nein, ſie bedeutet ein ſchönes, heiter=ernſtes, manchmal ein ſehr
ernſtes Werk. Manche Saiten platzen vielleicht dabei, oft gibt es
ein ſchmerzendes Zurückſchnellen in die alte Lage. Aber mit der
Zeit gelingt es doch, den Ton zu halten, trotz des häufigen Tem=

peraturwechſels, um im Bilde des Inſtrumentes zu bleiben. Die
Güte eines Klavieres hängt nicht von dem ſchönen polier=
ten
Außen ab, ſondern von der Gediegenheit des Innenbaus!
Darum erbaue dich innen, kämpfe dich hoch in deine
Wohlgeſtimmtheit! Dann erſt fühlſt du, wie ſchön das Leben
iſt und beſonders das der Seele; dann erſt haſt du wirklich
etwas von deinem Leben, wenns auch nach außen hin nicht ſo
glänzend damit beſtellt iſt! Auf den Innenbau kommt es an!
Auf die edle Reſonanzkraft, auf das Schwingungsvermögen! Wie
eine alte, feine Geige muß dein Innen werden, auf der der große
Weltengeiſt ein feines, heiliges Lied ſpielt.
O du glückliche Seele voll Wohlgeſtimmtheit und Melodie!
Du ſchenkende, beglückende Seele, das wunderbare Lied dei=
ner
Liebe! Auch wenn du einſam bliebſt; es wird dennoch
ſchön und heilig tönen, auch wenn du einmal nicht mehr biſt!
Trage Sehnſucht nach deines Lebensliedes reinſtem, innig hei=
terem
Klang! Und anderen wirds Freude und Mut, Glaube
und die Inbrunſt wahrer Liebe ins Herz tönen".
Gab es Amazonen?
C.K. Die griechiſche Sage erzählt, von weiblichen Kriegerſtaa=
ten
, i denen die Frauen die Alleinherrſchaft beſaßen, in den Kampf
zogen und die Männer völlig unterjocht hatten. Dieſe Amazo=
nen
=Völker haben nicht nur in der Dichtung und Kunſt eine
große Berühmtheit erlangt, ſondemn auch in neueſter Zeit ſind
immer wieder Berichte von Stämmen aufgetaucht, in denen die
Frau unumſchränkt geherrſcht haben ſoll. Gibt es aber wirklich
ſolche Staaten, in denen die Frauen völlig die Stellung des
Mannes eingenommen haben? So verlockend dieſe Annahme
auch für die moderne Frau iſt, die dieſem Amazonen=Ideal
wieder nachſtrebt, ſo iſt ſie doch falſch. In einem ſoeben bei
Georg Müller in München erſcheinenden überaus reichhaltigen
Werk Das Rätſel der Mutterrechtsgeſellſchaft, in dem die
merbwürdige Erſcheinung des Mutterrechts zum erſtenmal zuſam=
menfaſſend
behandelt iſt, beſchäftigt ſich Dr. Paul Kriſche
auch mit dieſer Frage und ſtellt nach einer kritiſchen Unter=
ſuchung
der Quellen über die Amazonenſtaaten feſt, daß aus=
geſprochene
Frauenherrſchaft in Form von Frauenalleinherr=
ſchaft
oder gar eines reinen Frauenſtgates nirgends ſicher ver=
bürgt
iſt‟ Auch bei den Mutterrechtsordnungen, die dem
Frauen das weitgehendſte uns bekannde Rechſt verbürgen, hören
wir doch immer von männlichen Einflüſſen, von der beſon=
deren
Bedeutung des älteſten Bruders der Mutter, von männ=
lichen
Häuptlingen und Kriegsführern, und der Einfluß der
Frau macht ſich vorwiegend geltend in der Behaupung des
Beſitzes, den ihre eigene fleißige Hand geſchaffen, ſowie in der
ſtarken Betonung der Mutterſchaft. Die Amazonenſagen aus
dem Altertum ſind bereits früh angezweifelt worden, und ſchon
der Geograph Strabe meinte, daß man das Vorhandenſein
kriegeriſcher Frauenheere im Kaukaſus=Gebiet wohl ins Reich
der Fabel verweiſen müſſe; da die thrakiſchen Männer wie die
Weiber lange Röcke trugen, den Bart ſchoren und das Haar mit
Binden zuſammenhielten, konnte man ſie wohl für Frauen
halten. Ebenſowenig läßt ſich bei den mittelalterlichen Berichten

über Amazonen irgend ein Wahrheitsgehalt ermitteln. In
neuerer Zeit hat die Kunde von ſolchen Frauenſtaaten ſogar
einem rieſigen Strom, dem Amazonenſtrom, den Namen gege=
ben
. Aber die Berichte der erſten Entdecker, die ſich nicht auf
eigene Beobachtung, ſondern auf Nachrichten anderer Stämme
ſtützten, ſind von den ſpäteren Reiſenden nicht beſtätigt worden.
Es ließ ſich nur feſtſtellen, daß die Frauen mancher Stämme in
dieſem Gebiet einen kriegeriſchen und ſelbſtändigen Charakter
haben. Die ſogenannten Amazonen einiger afrikaniſcher
Häuptlinge, wie des Königs von Dahome, haben erſt recht nichts
mit den Amazonenſtaaten zu n, denn es waren nur weibliche
Pauade= und Schutztruppen. Es iſt auch ein Irrtum, von
Frauenſtaaten in Indien und Afrika zu ſprechen, die ſich als
Hirngeſpinſte erwieſen haben.
Die hohe ſoziale Stellung und die kriegeriſche Geſinnung
der Frauen, die ſich bei manchen Stämmen findet und zu dem
Amazonenſagen Anlaß gegeben hat, iſt nichts anderes als ein
Ueberreſt jener vorgeſchichtlichen Mutterrechtsepoche, in der die
Frauen die bisher höchſte Machtſtellung erreicht haben. Die
Vorſtellung von weiblichen Weſen, die völlig die ſtaatliche Rolle
des Mannes eingenommen haben, war ein Nachklang aus jenen
Frühtagen der Menſchheit, da die Frau ſich zu einer erſten, nie
wieder erreichten Höhe des Einfluſſes und der Geltung auf=
ſchwang
. Dieſe erſt in neueſter Zeit näher erforſchte Epoche
des Mutterrechts war, wie Kriſche ſagt, für den Schickſalsweg
der Frau von beiſpielloſem Inhalt, indem ſie zeigte, was die
Frau zu leiſten imſtande iſt, ſobald das wirtſchaftliche Schwer=
gewicht
vom männlichen auf das weibliche Geſchlecht verlegt
iſt. Dieſe mutterrechtliche Zeit iſt nicht eiva, wie bisher viel=
fach
angenomen wurde, im Beginn der Menſchheitsgeſchichte
zu ſuchen, ſondern ſie iſt erſt in eine ſpätere Periode zu ver=
legen
, als ſich die große Umwälzung vom Nomadenleben zur
Seßhaftigkeit vollzog. Solange der Mann als Jäger und Hirte
wild umherſchweifte, konnte die Frau, die ja ſtets das konſer=
vative
und verharrende Element dargeſtellt hat, ſich nicht über
ein qualvolles Sklavenleben erheben. Die Frau war es daher
wohl, die zuerſt zum ſeßhaften Daſein überging, während der
abenteuerluſtige Mann nur ſchwer und allmählich von den ihm
gemäßen Wanderungen und Raubzügen ließ. Die wirtſchaftliche
Umwälzung, die den Uebergang zum Ackerbau und zur Fiſcherei
mit ſich brachte, iſt die ungeheure kultungeſchichtliche Tat der
Frau, und es iſt ganz natürlich, daß ſie durch dieſe von ihr ge=
ſchaffene
Wirtſchaft eine große Ueberlegenheit über den Mann
erhielt, der ſich erſt allmählich von der nicht mehr ertragreichen
Jagdtätigkeit bekehrte. Die Frau, durch ihre Kinder ſchon an
den nährenden Boden gefeſſelt, wurde die Begründerin des
heimiſchen Herdes und die Bewahrerin des heiligen Herdfeuers.
Da ſie die Nahrungsmittel erarbeitete und über ſie verfügte,
mußte der Mann ſich ihr in vielen Dingen beugen, ohne daß es
doch deshalb zu einem eigentlichen Amazonendaſein kam. Die
Züge ſolcher mutterrechtlichen Vorherrſchaft haben ſich bei den
verſchiedenen Völkern und Kulturen überall erhalten, ſogar bis
in die ſtädtiſche Ziviliſation hinein. Neben der wirtſchaftlichen
Umwälzung in der Mutterrechtszeit vollzog ſich aber auch eine
ſeeliſche von größter Bedeutung, nämlich das Bewußtwerden
der Mütterlichkeit, das ſich in der Verehrung einer oberſten
Göttin, der Allmutter, religiös ausdrückte. Nicht in ihrem
gelegentlichen politiſchen und kriegeriſchen Wirken prägt ſich der
ungeheure Fortſchritt der Frau in dieſer urgeſchſichtlichen Epoche
aus ſondern in der Erweckung der Mütterlichkeit, in dem Be=
wußtſein
der Gleichheit von Mutter und Kind, in der Aus=
bildung
des naturhaften Muttertriebes, durch den die Frau
unüberwindbar wurde und dem ſie ſtets ihre höchſte Kultur=
ſtellung
verdankt hat.

Erinnerung an Daniel Chodowiecki
Von Philipp Lothar Mayring.
Es war ein ſchwüler Sommerabend des Jahres 1773. Auf
der Straße, die von Stargard nach Maſow führte, ritt ein
Nann auf einem hochbeinigen falben Polacken, der trotz ſeines
unkelnagelneuen Beſchlages leicht ſtolperte. Das Pferd war
nüde und über des Lebens Blütenlenz hinaus, doch ſchien es
von edler Abkunft und gutartig. Dieſe Eigenſchaft mußte für
den Beſitzer der edlen Roſinante aber auch von äußerſter Wich=
igkeit
ſein, kümmerte er ſich doch nicht im geringſten um den
Leg, ſo oft es auch auf der vom Militär überfüllten Straße
uuszuweichen galt. Der ſeltzſame Reiter hatte die Zügel im
Mund, ſeine linke Hand hielt ein Skizzenbuch auf den Sattel=
nopf
geſtützt, während die rechte fleißig zeichnete. Von Zeit zu
ſeit blickte er mit ſeinen klugen braunen Augen hinter der gro=
en
Brille auf das lärmende Treiben zu beiden Seiten, um dann
frig den gewonnenen Eindruck mit wenigen treffſicheren Stri=
den
feſtzuhalten. Soldaten, Soldaten wohin man blickte, hatte
doch der alte Fritz in den letzten Tagen große Manöver hier
in der Gegend abgehalten und war erſt am Nachmittag nach
Weſtpreußen weiter geeilt. Langſam näherte ſich der Reiter
s war der ſchon damals berühmte Berliner Maler und Zeich=
ter
Daniel Chodowiecki dem kleinen häßlichen Flecken Maſow.
Nach langem Suchen in dem Ort hatte das Regiment Biller=
ſeck
Quartier bezogen fand er eine Unterkunft, die ihm für
ein Pferd würdig genug erſchien, und er beſchloß, hier die Nacht
zu verbringen, obwohl die Wirtin ihm ſelbſt nichts anderes als
in Strohlager in der Gaſtſtube bieten konnte. Eigenhändig
verſorgte er ſein Reittier und nahm dann ein einfaches Abend=
brot
, beſtehend aus Brot und Butter, ein. Die Glieder ſchmerz=
en
, das Reiten war ihm doch eine ungewohnte Beſchäftigung,
uind er hatte in den letzten drei Tagen über 200 Kilometer zu=
ückgelegt
; immerhin war es ſo noch beſſer als das Fahren in der
Soſtkutſche, brrrr! er wurde ſchon ſeekrank bei dem bloßen Ge=
anken
daran. Jetzt nahm er ſein Tagebuch vor, machte wie
den Abend ſeine ausführlichen Eintragungen franzöſiſch,
verſteht ſich bat die Wirtin, ihn ja nicht zu ſtören und ſuchte
ein komfortables Lager auf. Zu ſeinem Erſtaunen fand er
chon einen Schlafgenoſſen vor es war ein fieberkranker, von
volniſchen Räubern ausgeplünderter Koch. Chodowiecki ließ es
ſch nicht verdrießen, öffnete Weſte und Halsbinde und warf ſich
ingekleidet wie er war, aufs Stroh. Bald verkündeten ſeine
ruhigen Atemzüge, daß er ſchlief.
Lange nicht geſchaute Bilder ſchenkte ihm Gott Morpheus:
erblickte das zweiſtöckige hochgiebelige Elternhaus in Danzig,
ah ſich als ſiebenjähriges Kind und ſeine Geſchwiſter abends
ſiter Anleitung des Vaters, der untertags dem Getreidehandel
blag, bei der Lampe die erſten Zeichnungen anfertigen. Dann
ah er ſich 10 Jahre ſpäter im Quincalleriegeſchäft des Onkels
Antoine Ayrer in Berlin mit dem Bruder Gottfried bis tief in

die Nacht hinein über goldene und ſilberne Doſen gebeugt, die ſie
mit zierlichen Email= und Miniaturgemälden nach franzöſiſchen
Muſtern ſchmnückten. Noch einmal mußte er im Traum ſeinen
harten Weg machen: er ſah ſich wieder ſpät abends nach voll=
endetem
Tagewerk bei Meiſter Bernhard Rode ſitzen und in die
Geheimniſſe des Aktzeichnens eingeweiht werden, er fühlte noch=
mals
ſein Herz bis zum Halſe herauf ſchlagen, vor innerer Er=
regung
, als er ſich mit dem erſten Kupferſtich verſuchte, und wie
groß war ſeine Enttäuſchung geweſen, als die noch ungeſchickte
Hand die Säureflaſche umſtieß und alles verdarb. Trotzdem,
allmählich ging es vorwärts, die Akademie der bildenden Künſte
ernannte ihn zum Mitglied, die Aufträge wehrten ſich, bald er=
ſchien
kein Kalender, kein künſtleriſch ausgeſtattetes Werk mehr,
zu dem er nicht wenigſtens eine Vignette beigeſteuert hatte. Die
deutſchen, franzöſiſchen und engliſchen Klaſſiker, Leſſing, Gellert,
Gleim, Hagedorn, Klopſtock, Wieland, Jean Paul, Goethe und
viele andere illuſtrierte er, und gerade jetzt beſchäftigten ihn La=
vaters
Phyſiognomiſchen Fragmente, in der ſchmeichelhafte=
ſten
und dringendſten Weiſe hatte man ſeine Mitavbeit erbeten.
Und dann dann der große Wurf, der Triumph, der Weg zur
Berühmtheit, das Gemälde, Callas Abſchied von ſeiner Familie‟
Je erains Dieu. et nai point dautre erainte dieſen Vers
aus Nacines Amalie hatte er damals darunter geſetzt. Wann
war das doch noch geweſen? Nur mühſam fand ſich die Erin=
nerung
im Labyrinth des Traumes zurecht. Wann? Den 10.
Juni 1773 hatte heute der Eintrag in ſein Tagebuch gelautet
und das war her fünf, nein, ſechs Jahre waren ſchön darüber ins
Land gezogen, ſechs Jahre des Ruhms und der Sorgloſigkeit.
Denn nun ließ er ſich bezahlen; hatte er doch allein im letzten
Vierteljahr für ein paar Miniaturporträts die anſehnliche
Summe von 575 Talern erhalten. Und nun wollte er ſeine Ge=
burtsſtadt
, ſein geliebtes Danzig, wiederſehen; als armer Kauf=
mannslehrling
hatte es der 17jährige verlaſſen, nun nach 30
Jahren kehrte er, ein gefeierter Künſtler, dorthin zurück. Mut=
ter
und Schweſtern, wie mochten ſie jetzt ausſehen? Schöne
Bilder gaukelte ihm der Traum vor. Der Fürſtprimas, Gabriel
Johann Graf von Podoſki und der Woiwode Graf Przeben=
dowſki
wollten von ihm gemalt ſein, die ganze Danziger Geſell=
ſchaft
bemühte ſich um ihn, jeder mußte den berühmteſten Sohn
der Stadt zur Tafel haben, Trompeten klangen, und Pauken,
Pquken dröhnten immer mehr, immer näher doch nein, was
war das, ärgerlich fuhr er auf und wiſchte ſich die verſchlafenen
Augen, wo war er denn . . .
Halloh, aufgemacht aufgemacht, ſo rief es nun ſchon zum
dritten Male durch die ſtille Sommernacht, und derbe Fäuſte
hämmerten an die Tür des Wirtshquſes. Verſtört öffnete die
Wirtin und war nicht übermäßig entzückt, als ſie ſich dem Regi=
mentsarzt
und vier Soldaten vom Regiment Billerbeck gegen=
überſah
, die ſchon ziemlich angeheitert, Schnaps verlangen,
Eine verdammte Wirtſchaft, polterte der Akziſe Inſpektor Ude,
ein verdammtes Lauſeneſt dieſes Maſow! Schnaps her, Schnaps

her und wenn der ganze Schnee verbrennt und damit war
der Schwarm herin.
Wer iſt denn der Kerl dahinten, brüllte Ude die Wirtin
an, als dieſe die Meſſieurs bat, etwas ruhiger zu ſein, iſt wohl
gar der Schah von Perſien. Chodowiecki hatte ſich ſchnell wieder
hingelegt, als er die Soldaten geſehen hatte, und ſtellte ſich
ſchlafend. He, aufgewacht, will er wohl auſwachen. Unſanft
packte ihn eine Fauſt bei der Schulter und riß ihn hoch. Wer
iſt er denn und was treibt er hier, fuhr ihm der Inſpektor an.
Der Maler nannte Namen und Stand. Chodowiecki kenn ichk
nich! aus welchem polniſchen Kaffernneſt is er denn? Doch
als der Militärgewaltige Berlin hörte, wurde ſeine Miene zu=
ſehends
freundlicher und anerkennend meinte er, wobei er ſich.
ſogar herbeiließ, franzöſiſch zu ſprechen: aue les Berlinois
etojent de bonnes gens damit hatte Chodowiecki ſeine Ruhe
wieder, nachſdem er eine Einladung, witzupokulieren, dankend
abgelehnt hatte und verſuchte, den unterbrochenem Schlaf fortzu=
ſetzen
. Doch damit hatte es noch ſeine gute Weile, denn die Her=
ren
mußten erſt ihre ſchlechte Laune mit Schnaps hinunterſpülen;
war es ihnen doch heute dreckig genug gegangen. Der alte Fritz
hatte gewettert und etwas von verdammten Kerls geſagt, wo=
bei
ſeine blaugrauen Augen das Regiment nicht eben ſehr wohl=
wollend
während des Manövergefechts beobachtet hatten, und
eine Stunde ſpäter hatte ihr General, nicht gerade freiwillig
einen lebenslänglichen Erholungsurlaub, angetreten. Daß dieſe
ſchmeichelhaften Ermunterungsreden ſukzeſſive auch bis zu ihnen
gedrungen war, verſteht ſich wohl von ſelbſt. Da half denn nichts
wie Schnaps.
Unruhig wälzte ſich Chodowiecki auf ſeinem Lager. Die =
digkeit
überwand ſchließlich das ſtörende Lärmen, und bleiern
fielen ihm die Lider zu. Was war aber das? was wollte
dieſes höhniſch grinſende Geſicht, was wollte dies zyniſche
Lachen? und jetzt ſprang ihm die Fratze gar auf die Bruſt.
Keuchend ging ſein Atem, das merkwürdige Ding wollte nicht
fort von ſeiner Bruſt, ſo ſehr er auch rang. Nun fing das Ge=
ſchöpf
auch noch an zu reden, eigentlich war es mehr ein Wiſpern:
Ein großer Künſtler willſt du ſein, du Tropf! und kannſt
nicht einmal zeichnen! Sieh’ dir doch einmal deine großen
Blätter an, wo iſt da deine gerühmte Zeichnung? Na, und deine
religiöſen, allegoriſchen und hiſtoriſchen Darſtellungen? Wie habe
ich gelacht, als ich dein Bild ſah Segeſt übergibt Germanicus
die Burg alte Germanen ſollen das ſein? dieſe Bierphiliſter
in Wolltrilots und Germanieus, der Kokette, wie ſtemmt er
ſein Aermchen in die Seite. Phantaſie willſt du haben? ja,
aber eine unzulängliche: Pathos? ja, aber ein unnatürlich
geſpreiztes. Und deine Konverſationsſtücke? ſollen das viel=
leicht
Meiſteywerke ſein? Ja, du malſt vortrefflich, was ſchon vor
dir Watteau malte. Wo haſt du in deinen Konverſationsſtücken
einen Funken Originalität?, nichts wie konventionelle Schablone.
Und die Farbengebung, das Blau und das Grün und das Rot,
das ſcheußliche, abſcheuliche, widerwärtige Rot, das zut ja weh ..."
oh, oh, was war denn das . . .?

[ ][  ][ ]

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dreizeh, un nor ſo quaſi geſprächsweis dreizeh, wie mer ſpaß=
halwer
als ſeeckt, wann mer, iwwer ärchend e ſennſatzionäll
Iwwerraſchung verdutzt is, beiſpielsmeeßich, wann mer erfehrt,
daß ſe in unſere Stadtverwaldung haamlich widder äbbes Neies
ausgeheckt hawwei odder wann ganer nachts mit=ere zimmliche
Racheed haamkimmt un ſei Fraa ſteht empfangsbereit an de

Glasdier un hott de Kadoffelſtembel in de Hand naa jetzt
ſchleeckts richdichgehend dreizeh. Un jedenfalls noch vär=
zeh
, fuffzeh, un ſo weider fort bis vierunzwanzich. Dann wie
ich mer hab ſage loſſe, geht mer ernſtlich mit dem Gedanke um.
in Deitſchland de Achtſtundedag abzuſchaffe, und dodefor de
Vierunzwanzichſtundedag ei zufiehrn.
Eichendlich hab ich do ſchun lang druff getvort, un es hott
iich dorchaus net iwwerraſcht, ſundern ehnder gewunnert, daß
ſe do net ſchun lang druff kumme ſin. Wenichſtens um’s dene,
die wo’s immer noch net bedabbele kenne, daß mer in=ere neie‟
Zeit läwe, um’s dene alſo grindlich eizuhemmern. Un ich
ſtell mer vor, wann’s alſo kimfdich nachts um zwelf vun ſemt=
liche
Uhrn vierunzwanzichmol ſchleeckt, nochher werd dene Zweif=
ler
, die wo ſeither net an die neie Zeit glaawe wvollte, ſchun en
Ladärnea’ſtecker uffgeh. Heilichkreizowwerwaldhausaaſiedel,
däß wärd dann alle Nacht ſo e Art Feſtgelaide abſetze, bis alle
Kärcheuhrn erſt aus und dann vierunzwanzich geſchlage hawwe.
Scheene Ausſichte for die, die wo ſo in de Neeh vun=ere
Kärch wobne.
s is mer bloß noch net ganz klar, wie ſe’s mache wolle, daß
es um ganz aach wärklich ganz is. Heechſtwah’ſcheinlich miſſe
ſe die Tormuhrn, die vun ſich aus ſchun die Gelwohnheit hawwe,
noch dem Tembo; kumm ich heit net, kumm ich morje, un hawwe
ſich demgemeß Zeit genumme zum aus un dann gansſchlage,
die miſſe ſe heechſtwah’ſcheinlich ſchun um dreivärdel affange
loſſe, damit ſe ungefehr um ganz pinktlich färdich ſin mit ihre
Schlagerei. Valleicht mißt mer dann in ganz Deitſchland e
Iwwereikumme dräffe, daß net die aane ſchun vor de volle
Stund affange un loſſe ’s ſchlage, damit wann’s ausgeſchlage
hott, daß es dann ganz is, un die annere loſſe’s erſt um ganz
affange, un dann is es, wann’s ausgeſchlage hott, ſchun zehe
Minude iwwer ganz. Däß is jedenfalls e ſchwierich Broblehm.
Un bekanntermaße gehn unſer effentliche Uhrn nie ſo genau,
ſundern wann die aa färdich is, fengt die anner erſt a. So hott’s
die Zeit her eichentlich vun unſere Kärcheuhrn ſchun fimf Mi=
nude
lang zwelf geſchlage, bis ſe all geſchlage hatte. Kimfdich
wärds alſo e därdel Stund lang dauern, bis mer waaß, daß
es net etwa zwelf Uhr am Dag, ſundern zwelf Uhr nachts is.
De Genauichkeit halwer muß nadierlich ’s Theater un 18
Orfeum aach genau ſage, wann’s ageht. Die Zeit her hott
mer’s net ſo genau genumme un hott afach geſagt: Anfang
ſiwwe Uhr, odder halb acht, odder acht, un mer hott däßhalb nie
genau gewißt, is domit ſiwwe Uhr morjends odder awends ge=
maant
. Jedenfalls ſin däßhalb aach die Leit immer unpinktlich

kumme. Awwer däß heert jetzt uff. Jetz haaßt’s a fach: Anfang
neunzehn Uhr, odder halwer zwanzich, odder zwanzich un ſo.
Dann kann alſo kaan Zweifel mehr beſteh, un es kann kaaner
kumme un kann ſage, ſo un ſo un er hett’s net genau gewißt.
Inſoweit is däß alſo mit däre neie Zeita’ gab en dirami=
dahler
Fortſchritt. Annererſeits hott’s awwer aach widder en
Hooke. Nemlich; wie ſäh ich däß uff meine Uhr, wann’s hal=
wer
zwanzich is? Do muß nadierlich im Kobb erſt e Umräch=
nung
vorgenumme wärrn, un däß hott ſei Nauwe. Dann ſo viel
ich mich kenn, gibt däß e verzwäjelt Rächnerei, un was dodebei
eraus kimmt, kann ich mer halbwähks denke, wo’s ſchun immer
in meim Schulzeichnis gehaaße hott Kobbrächne ſchwach.
Un wann däß mir ſchun ſchwer fellt, mei Zwangsmiedern
krickts im ganze Läwe net eraus, ob’s um dreivärdeldreiunzwan=
zich
dreivärdelelf middags odder nachts is. Mer wärd alſo, um
däre verflixte Rächnerei aus em Wähk zu geh. uff die Ziffern=
blädder
vun de Uhrn die Stundezahle dreizeh bis vierunzwanzich
äxdra dezu mole miſſe. Un däß mag bei Uhrn mit=eme halwe
Meder Dorchmeſſer zur Nod noch geh. Wie wärd däß aber bei=
ſpielsmeeßich
mit de Daſche= un mit de Armbanduhrn? Ich
hab däß bei meim Reggelaader emol broffeſorich browiert un
hab mit Dinde die neie Zahle hinner die alde geſchriwwe. Un
jetzt kumm ich erſt net mehr draus eraus, jetzt ſäh ich vor lauder

Beem de Wald net mehr. Die Zeit her, war däß bei meim
Reggelaader ganz affach. Wann do de Zeicher uff värdel fimf
geſtanne hott, un es hott ſiwwe geſchlage, do wußt ich ganz
genau, es is zehe Minude iwwer ſex. Jetzt muß ich erſt affange,
zu rächne, un do kumme folgende Zahle raus; wann de Zeicher
uff värdel ſibbzeh ſteht un es ſchlegt neuzeh, dann is es zehe
Minude iwwer achtzeh. Allerdings, ich waaß in dem Fall
dann awwer aach ganz genau, daß es zehe Minude iwwer ſex
awends is, un net morfens! Un wann kimfdichhie de
alt Knippelius im Dolle Hund ſei Uffdrittsworde ſeecht: Da
do ſchleeckts fuffzeh un ich bin immer noch net a gezoge.
do waaß jeder, der wo mit de neie Zeiträchnung einichermaße
im Bild is, daß es drei Uhr mittags is, und net drei Uhr
nachts.
Was mich bedrifft, ſo hab ich däß allerdings aach ſeither
ſchun gewißt. Un wann ich wärklich mol im Zweifel war, ob’s
dadſächlich Dag odder Nacht is, ſo hawwe mich die nehere
Umſtend dodriwwer meiſtens net im Unklare geloſſe un ich hab
däßwääche net ärdra uff die Uhr zu gucke brauche, ob de Zeicher
uff ſex, odder uff achtzeh ſteht. So aſch näwer de Spur war
ich awwer noch nie, wie der, der wo neilich moriens uff de Elek=
triſch
den Schaffner gefrogt hott: Entſchuldiche ſe hubb!
wieviel Uhr is dann? un wo der Schaffner druff zu dem
ſeeckt, es weer ſex, do hot der=en ganz berdutzt gefrogt: Gäſtern
odder heit? Im Fall mer alſo in=eme derardiche Zweifel
is, do kann aam ſo ziemlich die genauſt Zeiträchnung worſcht ſei
Jedenfalls wärd mer gut dhu, wann mer net grad bei de
Steier is, wo ſe ſowieſo de ganze Dag ab= un zuzehle, allerding3

mehr zu, wärd mer alſo gut dhu, wann mer nech emol en
klaane Rächenkurſus dorchmacht, ſunſt kimmt mer mit de neie
Zeitmaße in die greßte Schwullidhäde. Dann däß is leicht ge=
ſagt
, wenn mer ſeecht: bei de Uhrn mit alde Zifferblädder muß
mer middags nooch zwelf zwelf dezu zehle, un bei de Uhrn
mit neie Ziffernblädder ab, um uff die nei, odder uff die alt Zeit=
rächnung
zu kumme. Alſo, es is mer äwe ſchun ganz dumm un
daab im Härrn, wann ich bloß dra denk. Offegeſtanne, do war
mir de Achtſtundedag ſchun liewer.
No ſchließlich, es wärd jo bekanntlich alles net hääßer gäſſe,
als wie daß es uff de Diſch kimmt. Un ſo wolle mer emol ſähe,
was aus dem Vierunzwanzichſtundetag wärd. Meiner Vermu=
dung
nooch ſteht=er aach bloß uffm Babier, wie ſo viel in
Deitſchland, ſeitdem ſe die nei Zeit ei gefiehrt hawwe. Iww=
richens
ſoll vorlaifich der Vierunzwanzichſtundedag bloß bei de
Poſt un bei de Eiſebahn ei gefiehrt wärrn, un mer berieft ſich
dodebei uff die Idalljener un die Franzoſe, weils bei dene aach
ſo is. No, vun mir aus kenne die Idalljener ihrn Dag in acht=
unvärzich
Portzione eiddaale, däß ſoll mir piebe ſei. Un nooch
de Franzoſe ihre Uhrn richt ich mich ſowieſo net, dann die gehn
jo doch allmitnanner nix nutz, un meiner Berechnung nooch
ſchätzungsweis e Stund nooch. Wann ſe awwer bei de Poſt
un bei de Eiſebah’ glaawe, dorch die Eiffiehrung vun dem neie
Zeitmaß dhet aach de Dag e Stick lenger wärrn, do ſin ſe
ſchief gewiggelt. Soviel is ſicher, wos die die Zeit her in zwelf
Stund net hiegebracht hawwe, däß bringe ſe aach in vierun=
zwanzich
net hie. Däß ſag ich un halt mich nooch wie vor an
mein alde Reggelaader. Do waaß ich wenichſtens, wo ich dro
bin.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Gedult bringt Roſe hab ich mer
geſagt, wie ich die Woch geläſe hab, daß ſe beim Auguſt Bender
die feierliche Eiweihung vum elektriſche Zwiwweläxbräß feſtlich
begoſſe hawwe. Gott, ich hab’s jo ſchun immer geſagt, die Heag
is gor net ſo gääche de Verkehr, wie=ſer als noochgeſagt wärd,
mer mußer nor Zeit loſſe. Däß hott mer aach aus dene zu=
kunftsfrohe
Aißerunge bum Herr Bohnebärcher entnemme kenne,
Iwwrichens, ſo e Feier hott aach ſunſt ihr Agenehmes. Un
ſo is zu hoffe, daß die zwaa Borjemaaſter vun Darmſtadt un
Grießem, de Herr Ritzert un de Herr Schieler, im trauliche Tet= a=
tet
, ſich widder freundſchaftlichſt neher gedräte ſin, ohne wääche’m
pallamendariſche Aſtand, in Meinungsdifferenze zu kumme.
A: Glas Wei nitzt do als mehr, wie e ganz Faß voll Dinde . . .
Alſo kenne jetzt die freundnachbarliche Beziehunge zwiſche
Darmſtadt un Grießem eläktriſch gepfloge wärrn. Beim Stu=
dium
vun de Halteſtelle is mer allerdings uffgefalle, daß ſe an
de Otto=Heſſe=Stroß die Halteſtell ausgerächent Ausweiche‟
gedaaft hawwe. Warum net gleich Abweiche‟? Die Stroß
hawwe die Grießemer doch ſchun gottwaaß wie lang nooch dene
zwaa Fawricke Otto un Heſſe genennt. Waaß mer däß net?
Offe geſtanne, däß kann ich net bedabbele, däß is mer zu rund.
No, mir is jo bekanntlich manches zu rund for mein eckiche
Kobb. So hab ich mer ſage loſſe, däß ausgerächend jetzt, wo
die Wintervera’ſtaldunge losgehn, de Saalbau wääche Nei=
rennofierung
vum erſte November bis a’nundreißichſte Dezember
geſchloſſe wärrn ſoll. 3 mißt grad ſei, daß mer aaner en
Floh ins Ohr geſetzt hett. Wann’s awwer zudrifft, daß mer de
Saalbau ausgerächent im Winter in die Reih mache will, do hett
ich, unmaßgeblicherweis, vorgeſchlage, mer hett’n iwwer die Faß=
nacht
geſchloſſe, ſo vum erſte Jannuwah bis a’nundreißichſte
März. Uff die Art werrn dann wenichſtens verſchiedene vun
unſere Stadträt um ihr moraldriefende Redde erum kumme . . .
For’s Niewergall=Denkmal is mer, außer’me Pack Darm=
ſtädter
Stadtalleihe un ſo Art Kunſtdrucke, aach widder an baar
zugange: Kl. 20 Mack, Schw. 2 Mack, Frl. K. 2 Mack. Danke
ſchee!

Chodowiecki war erwacht, vor ihm ſtand der nunmehr total
betrunkene Horniſt, ein Licht ihm unter die Naſe haltend und
forderte ihn lallend zu einem Tänzchen auf. Gröhlend ſtampften
die vier andern auf der Tiſchplatte im Takt eines Menuetts, wo=
bei
ſie ſich allerdings öfter unter wie auf dem Tiſche befanden.
Bruderherz tanzem, lud ihn der muſikbefliſſene Krieger ein,
komm tanzen. Nur ſchwer gelang es Chodowiecki, den Men=
ſchen
los zu werden, doch dann trat allmählich Ruhe ein, der
Alkohol hatte ſeine Schuldigkeit getan, und fünf kräftige Kreis=
ſägen
löſten den ¾=Takt Mozarts ab.
Auch Chodowiecki fand den Schlaf wieder. Er ſah ſich daheim
in der Brüderſtraße im Kreis ſeiner fünf Kinder und ſeiner
lieben Frau Jeanne Barez, mit der er nun ſchon 18 Jahre in
Glück und Frieden gelebt hatte; ſeine Gedanken flogen hin zu
den Freunden, die er allerorten zahlreich beſaß; was ſie wohl
zu der Anklage des Traumbämons ſagen würden, ſchoß es ihm
durch den Kopf. Er ſah des überaus kritiſchen Liechtenberg
durchgeiſtigte Züge vor ſich und hörte ſich einen Seelenmaler
par excellence nennen; und Goethe ſah er ſchreiben, daß er den
wackeren Chodowiecki über die Maßen verehre. Andere rühm=
ten
ſeine hohe techniſche Sorgfalt, ſeinen immenſen Fleiß, die
Schärfe ſeiner Logik, die Feinheit ſeines Urteils, die Lebendig=
keit
und unnachahmliche Laune, mit der er die Figuren darſtellte,
ſein intimes Eingehen auf leiſeſte Nuancen, ſie nannten ihn den
Gründer der bürgerlichen Genremalerei. Jch flüſterte
ihm eine Stimme zu, dir liegt weniger der Drang zu geſtalten
als zu erzählen im Blute, aber du erſtrebſt Richtigkeit und Wahr=
heit
, und das, iſt nicht nur für deine Zeit eine äſthetiſche Haupt=
forderung
. Du biſt groß, wo du ganz du ſelbſt biſt. Finde dich
damit ab, daß du keine genialen Impreſſionen haſt, zeichne die
Natur, deine einzige Führerin und Wohltäterin, weiter wie
bisher, du vertiefſt ſie und deuteſt ſie pſychologiſch aus. Suche
weiter, du großer Realiſt, du einziger Realiſt der Miniaturmale=
rei
o Paradoxon! das lebendige Objekt und ſchaffe deine
liebenswürdigen Meiſterwerke. Lebe in der dir gemäßen Um=
gebung
, bleibe im bürgerlichen Milieu deiner Zeit, man wird
dich doch dereinſt, da du nun mal der Hogarth der Deutſchen
nicht ſein magſt biſt ja wuch viel offener und untendenziöſer
als der gallige Angelſachſe , den einzigen Berliner Künſtler
deines Jahrhunderts nennen. Laß weiter dich die Luft der Auf=
klärung
umwehen, der einfachen Vernünftigkeit und der Huma=
nität
, du Geiſtesgenoſſe deines großen Königs! Bleibe, der du
biſt, großer Daniel Chodowiecki, dann wirſt du auch in ſpäter
Zeit wie heute Liebling aller Kunſtfreunde ſein!
Ruhig und gleichmäßig gingen jetzt die Atemzüge des Mei=
ſters
und ein Verschen ſormte ſich ihm:
Mein Gärtchen iſt nur klein,
Doch groß genuig, mich zu erwähren
Und friſch genug, mich zu erfreu’n.
Willſt du mir, Himmel, einen Wunſch gewähren,
So müßte ſtets mein Glück ſo wie mein Gärtchen ſein.

Frauen=Rundſchau
Die Frauen=Wohnungshilfe im Freiſtaat
Sachſen. Auf der Tagung des Landesverbandes ſächſiſcher
Frauenvereine hielt Frau Dr. Hertwig=Bünger einen Vortrag
über Wohnungsnot und Frauen=Wohnungshilfe‟. In dieſem
führte ſie n. a. aus, daß das zur durchgreifenden Behebung der

Wohnungsnot fehlende Eigenkapital durch die neugegründete
Stiftung Frauenwohnungshilfe beſchafft werden ſolle. Dieſe
Stiftung, die völlig unpolitiſch der Aufſicht des Arbeits= und
Wohlfahrtsminiſteriums unterſtehe, nach jeder Richtung hin
zu fördern, ſo ver allem auch durch Propagierung der Ein=
richtung
eines Spardienſtes, der die nächſte Aufgabe der Frau
ſei, forderte die Jiednerin von den Vertreterinnen der im Lan=
desverbande
zufammengeſchloſſenen Vereine.
E.
Eigenartige Beſtrafung fäumiger Miete=
zahler
. Jene Familien, die mit der Bezahlung des Miet=
zinſes
mehr oder weniger im Rückſtande ſind, ſollen nach einem
Veſchluß des Stadtrats von Grimma (Sachſen) in alten Eiſen=
bahnwagen
und Baracken untergebracht werden, wenn ſie ſich
nicht bereit erklären, die fällige Miete bis zu einem beſtimmten
Termine zu zahlen.
H.

Praktiſche Winke
Arbeitsregeln, für das Herbſt=Scheuerfeſt.
So wenig beliebt auch Scheuer= und Reinemachefeſte bei dem
Hausherrn ſind, ſo drückt dieſer doch gern ei Auge zu und ſchickt
ſich umſo eher in das Unvermeidliche, je weniger fühlbar ihm
dieſe Tage des häuslichen Umſturzes werden. Planmäßiges und
ſyſtematiſches Vorgehen hat aber auch noch den großen Vor=
teil
, daß die Hausfrau ſelbſt bedeutend wewiger von den
Strapazen, die mit der Reinigung verbunden ſind, zu ſpüren
bekommt. Befolgt ſie nachſtehende Arbeitsregeln, ſo ſchont
ſie ihre Kräfte zum Beſten ihrer Geſundheit.
1. nehme ſie ſtets nur ein Zimmer vor, damit nicht durch
gleichzeitiges Bearbeiten der geſamten Räume die gewohnte
Ordnung geſtört wird. Auf dieſe Weiſe vermeidet ſie nicht
nur die Störung des Behagens ber eigenen Familien=
angehörigen
, ſondern kann auch jederzeit Beſucher in
den übrigen Räumen empfangen.
2. Reinige ſie, wenn kein Erſatz dafür vorhanden, zunächſt die
Gardinen, damit nicht tagelang gardinenloſe Fenſterhöhlen
Grauen erwecken.
3. Reinige ſie darauf alle Nippſachen und Bilder und ſtelle ſie
in Körben, zwiſchen Tüchern verwahrt, in einen Nebenraum.
raum.
4. Trage ſie kleine Möbel aus dem Zimmer und rücke große
mit Hilfe eines Bettvorlegers, den ſie unter die Füße ſchiebt,
in die Mitte des Zimmers.
5. Reibe ſie Decken und Wände mit alten Tüchern ab. ( Ab=
gewaſchene
Gardinen, übereinandergelegt und durchnäht, be=
ſonders
gut dafür geeignet.)
6. Waſche ſie hellackierte Türen und Fenfter mit dünner Löſung
von gereinigter Schlemmkreide und 1 Eßlöffel Bleichſoda
(auf 1. Fenſtereimer Waſſer gerechnet) dunkellackierte mit
Salmiakzuſatz (2 Eßlöffel auf oben angegebene Waſſermenge)
ab, putze beide Arten mit reinem Waſſer und weichem Leder
nach dem Strich nach und reibe, wenn trocken, mit Woll=
lappen
Glanz.
7. Reibe ſie polierte Möbel mit Leinenlappen und Petroleum,
Eichenmöbel mit reinem Terpentin ab, um Staub und
Fliegenflecke zu tilgen und bohnere ſie am nächſten Tage mit
Bohnerwachs.
V. A.

Der zeitgemäße Haushalt
Würziges Tomatengemüſe. In einer Pfanne läßt
man reichlich 60 Gramm kleingeſchwittenen geräucherten Speck
und ebenſoviel würfliggeſchnittene Zwiebel dünſten, fügt dann
2 Pſund reife, möglichſt kernloſe, fleiſchige Tomatem bei und läßt
das Ganze unter öfterem Wenden dämpfen. Ohne Waſſer beizu=
fügen
, werdickt wan das Gemüſe mit etwas angerührtem Kar=
toffelmehl
und reicht es, mit Salz, Pfeffer und 1 Meſſerſpitze
Butter abgeſchmeckt, zu Salz=, Pellkartoffeln oder dickem Reis.
Saure Kalbsleber auf Diroler Art. 1 Pfund
zarte Kalbsleber ſchneidet man nach flüchtigem Waſchen in kleine
Scheiben, die man in heißer Pfanne mit kleingeſchnittener Zwie=
bel
und Speck durchröſtet. Stäubt dann 12 Eßlöffel Mehl
darüber, füllt /½ Ltr. heißes Waſſer auf und läßt das Ganze
1520 Minuten ſchmoren. Schmeckt bann das Gericht mit 1 Tee=
löffel
Appels Worceſterſoße, Eſſig, Salz und Pfeffer pikant= ſäuer=
lich
ab und reicht die Leber in einem Reisrand.
Gebackene Birnenſpeiſe. ½ Pfd. abgequirlten Reis
läßt man in Milch dick ausquellen, verrührt ihn dann mit 1 Tee=
löffel
Salz, 1 Eßlöffel Butter und 2 Eßlöffel Zucker und gibt
davon eine zweifingerdicke Lage in eine eingefettete Auflaufform,
bedeckt dieſe mit einer ebenſolchen Schicht ſaftiger, geſchälter und
geviertelter Birnen, die man mit Vanillezucker beſtreut und fährt
ſo abwechſelnd fort, bis die Form gefüllt iſt, wobei oben Reis
abſchließen muß. Nun verquirlt man 1 Taſſe Sahne oder Milch
mit 12 Eiern und füllt dieſe Eiermilch über das Ganze und läßt
die Speiſe im Ofen bei Mittelhitze ½1 Stunde backen. Noch
heiß in der Form aufgetragen, reicht man eine Vanilleſoße dazu.
Rotkohl mit Aepfeln auf Feinſchmecker=Art.
11½ Pfd. feingeſchnittenen Rotkohl untermengt man mit Salz
zum Mürbewerden, worauf man ihn in reichlich zerlaſſenem
Speck in heißer Pfanne unter öfterem Wenden andünſten läßt.
Darauf läßt man ihn, mit 2 Eßlöffel Eſſig übergoſſen (damit er
eine ſchöne rote Farbe behält), wenig Pfeffer und 1 Taſſe Waſſer
langſam ſchmoren. Die letzte Viertelſtunde fügt man 1 Pfund
ſäuerliche, geſchälte und in Viertel geſchnittene Aepfel bei und
läßt ſie garziehen. Mit 1 Eßlöffel aufgelöſtem Süßſtoff pikant
ſüßſäuerlich abgeſchmeckt, verdickt man den Rotkohl mit wewig
Kartoffelmehl.
V. A.
Pikante Heringskartoffeln. 2 Pfund gekochte, ge=
ſchälte
Kartoffeln werden in Scheiben geſchnitten und in eine
Pfanne, in der man zuvor etwva 50 Gramm geräucherten Land=
ſpeck
und ebenſoviel würflig geſchnittene Zwiebeln anbräunen
ließ, gegeben und angebraten. Fügt dann 2 große oder 3
mittlere, enthäutete und entgrätete, in Würfel geſchnittene
Matjesheringe bei, ſowie ein ¼ Pfund feingewiegtes Corned=
beef
, bratet alles unter öfterem Wenden weiter und übergießt
das Gericht mit 2 Eiern, die man mit 1 Taſſe Sahne verquirlte.
Gut umgewendet, damit das Ei gerinnt, trägt man das Gericht
auf heißer, flacher Schüſſel, mit geriebenem Käſe überſtreut, auf
und reicht es mit Gurken=, Bohnen= und Tomatenſalat als
Abend= oder Mittagsmahlzeit.
V.
Speiſezettel.
Sonntag: Wirſingſuppe. Rogſtbeef mit Blumenkohlgemüſe.
Vanillecreme. Montag: Gebackene Birnenſpeiſe mit Man=
delſoße
. Dienstag: Würziges Tomatengemüſe mit dickem
Reis. Mittwoch: Spinat mit Speckeiern und Bratlartof=
feln
. Donnerstag: Aepfelklöße mit brauner Butter.
Freitag: Weinbeerſuppe. Gebackener Schellfiſch mit Kapern=
ſoße
. Samstag: Möhren mit weißen Bohnen und Würſtchen.

[ ][  ][ ]

Seine Vorzüge
kennen Sie!
Warum nutzen
Sie sie nichtaus?

UllHA.HEAATIE
A.

und Sie sind doppelf zufrieden!

AI1

Man löst Persil vor
dem Zugebenkalk
auf (niemals heißes
Wasser nehmen!)

Diese Lösung kommt
in den gleichfalls
mitkalkem Wassen
gefüllfen kessel.

Die Näsche kommt in
die kalke Lauge und
wird eine Vierkelstun-
( Umrühren nicht
de gekochl. ( vergessen! 2

Zum Schluss: Spülen! erst heiss-dann kalt!
AAILUE
AIALHA

FErHn
Uberzeugen Sie sich bifte selbst verehrte Hausfrau,
nur Sie haben ja den Nukzen davon, niemand
anders. Einzige Voraussefzung ist, daß Sie Persil
allein verwenden, ohne jeden Zusafz von Seife
und Seifenpulver,
5 Eimer Wasser
1Pakef reicht für 2½

Zum Weichmachen des Wassers verrührt man vor Bereitung der lauge einige Hand-
voll
Henko Bleich-Soda im kessel.-duch zum Einweichen ist Henko Bleich-Soda
unübertroffen.

V9gou

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 17. Oktober 4926

Nummer 288

Reich und Ausland.
WievielOpfer erfordert der moderne Verkehr?
Unter dieſer Ueberſchrift veröffentlichten wir am 2. September eine
graphiſche Darſtellung. Hierzu wird uns jetzt von der Reichsbahngeſell=
ſchaft
, Direktion Mainz, geſchrieben: Die von Ihnen gebrachten Zahlen
aus dem Flugverkehr bieten inſofern keine zutreffende Vergleichsunter=
lage
, als Sie die Todesfälle bei dem Flugverkehr den ſämtlichen
Unfällen bei der Reichsbahn gegenüberſtellen. Die nachſtehenden
Angaben ergeben Folgendes: Im Jahre 1924 wurden auf der Deutſchen
Reichsbahn insgeſamt 1 962551 058 Perſonen befördert und 44 264 747 957
Perſonenkilometer gefahren. Nach unſerer Unfallſtatiſtik wurden im glei=
chen
Jahre bei Zug= und Betriebsunfällen, ſowie infolge eigener Un=
vorſichtigkeit
beim Benutzen, Beſteigen und Verlaſſen in Bewegung be=
findlicher
Züge insgeſamt 117 Reiſende getötet, die auf insgeſamt 2646
Unfälle entfallen. Es kommen ſomit auf 10000 Reiſende 117 mal
10 000/1 962551058 0,00059 tödliche Unfälle, während nach Ihrer
Angabe im Flugverkehr auf 10 000 Fluggäſte rund 4 tödliche Unfälle zu
verzeichnen ſind. Die Unfallquote iſt im Flugverkehr alſo ungleich
höher als bei der Reichsbahn. Selbſt auf die gefahrenen Zugkilometer
der Reichsbahn berechnet, ſtellt ſich die Unfallquote der Reichsbahn im
Vergleich zu den Flugkilometern günſtiger wie im Flugverkehr ganz
abgeſehen davon, daß Zug= und Flugkilometer gar nicht vergleichsfähig
ſind, da die Zahl der mit Zugkilometern beförderten Perſonen ein
Vielfaches der Zahl der mit Flugkilometern beförderten Perſonen dar=
ſtellt
: 1 Million Zugkilometer: 0,47 Todesfälle, 1¼ Million Flugkilo=
meter
1 Todesfall (nach Ihrer Angabe)."
* Frankfurter Chronik.
WSN. In ſchwerem Verdacht. Als am Donnerstag Nach=
mittag
ein beim Grundbuchamt beſchäftigter Kanzleiſekretär ſein Dienſt=
zimmer
verlaſſen wollte, um ſich nach Hauſe zu begeben, wurde er ver=
haftet
. Er ſteht im Verdacht der Urkundenfälſchung, der Amtsunter=
ſchlagung
und ſoll Hypothekenbriefe gefälſcht haben. Errichtung
einer Zwangsinnung. Für das Mechanikerhandwerk in den
Stadtkreiſen Frankfurt a. M. und Wiesbaden, ſowie in den Landkreiſen
Höchſt, Königſtein, Obertaunus und Wiesbaden ſoll eine Zwangsinnung
ervichtet werden. Erklärungen für oder gegen die Errichtung einer ſol=
chen
Innung ſind von den Beteiligten in Frankfurt a. M. im Rathaus,
in Höchſt a. M. im Kreishaus, in Bad Homburg im Kreishaus, in König=
ſtein
im Landratsamt, in Wiesbaden im ſtädtiſchen Dienſtgebäude und
auf dem Landratsamt abzugeben. Die Stadt Frankfurt gra=
tuliert
zum freudigen Ereignis‟. Es darf als ein er=
freuliches
Zeichen praktiſcher Förderung einer geſunden Bevölkerungs=
politik
gewertet werden, daß die Stadt ihren Zuwachs an jungen Ge=
meindebürgern
nicht nur ziffernmäßig mit Genugtuung bucht, ſondern
daß ſich der Fürſorge für das geſundheitliche Gedeihen der Jüngſten vom
Tage ihrer Geburt an widmet. Fernab von der bürokratiſchen Form
des Verkehrs zwiſchen Behörde und Publikum, ſchickt das Stadtgeſund=
heitsamt
künftig eine freundliche Karte mit herzlichen Glückwünſchen für
Mutter und Kind in jede Familie, wo ein junger Erdenbürger das Licht
der Welt erblickt und fügt als praktiſches Angebinde ein Säuglings=
büchlein
bei, das in Wort und Bild anſchauliche Belehrung über Er=
nährung
und Behandlung der Jüngſten gibt. Unter freundlicher Ein=
ladung
zum Beſuch der Säuglingsberatung ſtellt ſich ferner das Amt
den Müttern zu tätiger Mithilfe an der geſundheitlichen Förderung des
Kindes zur Verfügung und verſucht damit, ein perſönliches Vertrauens=
verhältnis
zwiſchen den Müttern und der Säuglingsberatung zum
Beſten des Kindes zu begründen. Der Sport im Dienſte der
Arbeitsloſenunterſtützung. Der Stadion=Turn= und Sport=
lehrer
Brechenmacher bildet zurzeit etwa 80 arbeitsloſe Turn= und
Sportsleute aus Frankfurt in den Anlagen des Stadions zu Vorturmern
und Riegenführern aus, die ihrerſeits nach Ablegung einer Prüfung
auf den übrigen ſtädtiſchen Plätzen die arbeitsloſe Jugend turneriſch
und ſportlich unterrichten ſollen. Das Arbeitsamt faßt dieſen Unterricht
als ſogenannte Notſtandsarbeit auf und beabſichtigt, der arbeitsloſen
Jugend den Stempel für die Arbeitsloſenfürſorge nur nach Ableiſtung
einer Turn= und Sportpflicht zu erteilen.
Notlandung eines franzöſiſchen Poſtflugzeuges.
Rheinhauſen. Am Freitag mittag mußte ein franzöſiſches
Poſtflugzeug der Strecke Paris-Berlin bei Rheinhauſen infolge dichten
Nebels eine Notlandung vornehmen. Der Weiterflug konnte erſt Sams=
tag
morgen angetreten werden.
Dampferzuſammenſtoß auf der Unterelbe.
Brunsbüttelkoog. Der däniſche Dampfer Veva iſt Sams=
tag
morgen gegenüber der Kanaleinfahrt mit einem unbebannten Dampfer
zuſammengeſtoßen. Der däniſche Dampfer erhielt ein ſtarkes Leck, durch
das Waſſer eindrang. Mehrere Bergungsſchlepper ſind zur Hilfeleiſtung
tätig. Der Dampfer hatte Kohle geloden und befand ſich auf der Fahrt
mach England.
Havarie eines norwegiſchen Dampfers.
Hamburg. Zwei Schlepper trafen den norwegiſchen Dampfer
Ryvarden bei Norderney in ſchwerer Seenot an. Er hatte infolge
des Sturmes einen Bruch des Hinterſtevens und Ruderſchaden erlitten.
Er wird jetzt in Hamburg eingeſchleppt.
Das Flugzeug im Dienſte des Reporters.
Am Tage nach dem Attentat auf den D=Zug BerlinHannover bei
Leiferde hatte ein Braunſchweiger Berichterſtatter die von dem Unglück
aufgenommenen photographiſchen Platten mit dem Vormittagsflugzeug
der Deutſchen Luft=Hanſa nach Berlin geſandt, ſo daß ſie gegen 12 Uhr
bereits in den Bilderzentralen der Zeitungsverlage zur Verwendung in
der Preſſe vorlagen. Dieſe Bildberichterſtattung mit Hilfe des Flug=
zeugs
dürfte als Ergänzung der bisherigen Wege von großer Wichtigkeit
für die ſchnelle Unterrichtung des Publikums über beſondere Ereigniſſe
werden; hat doch das geſchriebene Wort ſeit Anfang unſeres Jahr=
hunderts
einen weſentlichen Teil ſeiner Macht dem Bilde der illuſtrierten
Zeitung einräumen müſſen. Der moderne Zeitungsreportert hat ſchon
lange für die Schnellbeförderung ſeiner ſchriftlichen Berichte ein Mittel,
das durch nichts mehr an Schnelligkeit übertroffen werden kann: den
Telegraph und das Kabel. Hat der Bildberichterſtatter jedoch ein Er=
eignis
im Bild feſtgehalten, ſo ſtand ihm bisher nur die Poſt oder
Eiſenbahn für die Verſendung ſeiner Platten zur Verfügung. Nachdem
er die Möglichkeit hat, wird er ſich zukünftig natürlich des ſchnelleren
Flugzeuges bedienen; denn Schnelligkeit iſt die Parole und das ſchmellſte
Verkehrsmittel im Dienſte des Reporters gerade ſchnell genug.
Autvunglück in der Oberlauſitz.
IU. Bernsdorf. Auf der Straße KamenzBernsdorf ereignete
ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Auto und einem Kohlen=
güterzug
. Der Anprall war ſo heftig, daß ein vollbeladener Kohlen=
wagen
aus dem Gleis geworfen wurde und das Auto vollſtändig in
Trummer ging. Der Autobeſitzer war ſofort tot, ſein Chauffeur und
ein jüngerer Angeſtellter wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen in
das Krankenhaus transportiert.
Opfer der Nordſee=Stürme. Rettung Schiffbrüchiger.
DD. Hamburg. Von dem geſcheiterten niederländiſchen Herings=
logger
Theodor 213 ſind zwei Schiffbrüchige von dem deutſchen Fiſch=
dampfer
Grimm, der auf dem Wege von Cuxhaven nach Island war,
gevettet und in North Shields gelandet worden. Der Reſt der Be=
fatzung
, dreizehn Perſonen, iſt ums Leben gekommen.
Verlängerung der Polizeiſtunde.
Berlin. Nach einer Mitteilung des Amtlichen Preußiſchen Preſſe=
dienſtes
beſtimmte der preußiſche Miniſter des Innern zwecks Neurege=
lung
der Polizeiſtunde in Gaſt= und Schankwirtſchaften durch einen
Runderlaß vom 15. Oktober, daß der Beginn der Polizeiſtunde in
Städten von 100 000 bis zu 300 000 Einwohnern auf 1 Uhr, in Städten
von über 300 000 Einwohnern auf 2 Uhr und in Berlin auf 3 Uhr feſt=
geſetzt
wird. Die örtlichen Polizeibehörden werden ermächtigt, eine
vorübergehende allgemeine Verſtändigung nur nach Anhörung der Fach=
organiſationen
der Arbeitnehmer und Arbeitgeber und nach ſorgfältiger
Prüfung der Bedürfnisfrage zuzulaſſen. Für Kur= und Badeorte kann
wegen der Sommer= und Winterſaiſon die Polizeiſtunde allgemein ver=
längert
werden.

Profeſor Berthold Litzmann geſtorben.

Geheimrat Profeſſor Dr. Berthold Litzmann,
der Begründer und Neſtor der deutſchen Theatergeſchichte als
Wiſſenſchaft, iſt nach mehrmonatigem Leiden in München im
Alter von 69 Jahren geſtorben. Geheimrat Litzmann bekleidete
an der Univerſität Bonn lange Zeit hinduich den Lehrftuhl für
deutſche Literaturgeſchichte.
Paris=Berlin in 4 Stunden 15 Minuten.
Rekordfahrt eines deutſchen Verkehrsflugzeugs.

Flugzeugführer Karl Noack,
der mit dem Flugzeug D 949 der Deutſchen Lufthanſa, Typ Jun=
kers
G 24, die faſt 1000 Kilometer lange Strecke Paris-Berlin
in 4 Stunden 15 Minuten zurückgelegt hat. Er hat zu ſeinem
Flug 2 Stunden weniger gebraucht, als die planmäßige Fahrzeit
beträgt. Noack, einer der bewährteſten Führer der Deutſchen
Lufthanſa, hat in regelmäßigem Luftdienſt bereits 370 000 Kilo=
meter
zurückgelegt.

Verſchwinden eines amerikaniſchen Zementinduſtriellen.
Paris. Auf dem Dampfer Majeſtic der Freitag von New York
kommend in Cherbourg einlief, iſt während der Ueberfahrt der ameri=
kaniſche
Millionär Davis, einer der bekannteſten Perſönlichkeiten der
amerikaniſchen Zementinduſtrie, verſchwunden. Es ſteht noch nicht feſt,
b es ſich um einen Unglücksfall oder um Selbſtmord handelt.
Auf der Spur der Diamantendiebe von Chantilly.
Wie der Petit Pariſien aus London meldet, ſollen die Finger=
bdrücke
der Diebe von Chantilly, die der engliſchen Kriminalpolizei in
Scotland Vard überreicht wurden, die engliſchen Detektive auf eine
intereſſante Fährte gebracht haben. Die genaue Prüfung der Fingerab=
drücke
ſoll die Identität von drei Abdrücken mit denen dreier inter=
nationaler
Diebe ergeben haben, die nicht nur der engliſchen Kriminal=
polizei
genau bekannt ſind. Die drei wurden bereits einmal nach einem
Aufſehen erregenden Diebſtahl verhaftet. Sie gelten als Sachverſtändige
im Diebſtahl von Diamanten. Es beſtehen gewiſſe Anhaltspunkte dafür,
daß ſie ſich gegenwärtig in London verborgen halten.
Todesſtrafe für Poſträuber in Amerika.
Wafhington. Der Generalpoſtmeiſter erklärte nach einer Ka=
binettsſitzung
, die ſich mit der Beraubung eines Poſtautomobiles in Eli=
zabeth
(New Yerſey) befaßte, daß kein Land der Welt ſo viele Poſtüber=
fälle
aufzuweiſen habe, wie die Vereiwigten Staaten. Er werde beim
Kongreß die Einführung der Todesſtrafe für Poſträuber beantragen.

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Geſchäftliches.
Der etwas eitle Dichter Lord Byron war lange Zeit der gekürte
Liebling der Frauen Londons. Er war ſchön, jung und ſchlank. Die
Damen verglichen ihn mit Apoll von Belvedere. Da fing Byron an, an
delikaten Speiſen Vergnügen zu finden. Die großen Triumphe in
ſeiner Dichtkunſt nahmen ihm Energien, und er wurde bequem, behäbig
und korpulent. Als die Körperfülle anfing, ihm läſtig zu werden, ver=
ſuchte
er es mit allem Möglichen, ſchlank zu erſcheinen. Er zog ver=
ſchiedene
Weſten und Röcke an. Aber dieſe Art von ruſſiſch=römiſchem
Dampfbad nutzte bei dem Engländer nichts. Hätte jene geruhige Zeit
ſchon den Punkt=Roller hervorgebracht, ſo wäre Lord Byron bald
wieder Adonis von einſt geweſen. (Wir aber, Männer wie Frauen,
wiſſen, was wir zu tun haben, um ſchlank zu bleiben oder ſchlank zu
werden . . . Jeden Morgen fünf Minuten Punktrollen!) (TV/14347
Sparen und genießen ſind zwei Dinge, die ſcheinbar ſchwer unter
einen Hut zu bringen ſind. Aber trotz der geldarmen Zeit, die überall
zur Einſchränkung zwingt, braucht man ſich den Genuß eines guten
Tropfens, ſelbſt des teuerſten Luxuslikörs micht zu verſagen, wenn man
nach alter erprobter Sitte ſich ſeine Schnäpſe mit Reichel= Eſſen=
zen
ſelbſt herſtellt. Sämtliche Liköre, Edelliköre, Branntweine und
Punſchextrakte ſind herſtellbar. Die Selbſtbereitung mit Reichel=Eſſenzen
iſt ein Reiz für ſich. Man weiß was man trinkt und ſpart dabei mehr
als das Doppelte. Für gutes Gelingen und ſtets gleichbleibende Güte
bürgt der Name Reichel und die altberühmte Lichtherzmarfe.
Erhältlich in Drogerien und Apotheken. Daſelbſt auch Dr. Reichel’s
Rezeptbüchlein umſonſt, wenn vergriffen, koſtenfrei durch Otto
Reichel, Berlin 80. 33, Eiſenbahnſtraße 4.
(TV/14912
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 17. Okt. 8.30: Morgenfeier, veranſt. vom Wartburg=
verein
. O 11.30: Elternſtunde: Mit kleinen Kindern auf der Eiſen=
bahn
Vortrag Rektor Wehrhahn. O 12: Uebertr. Caſſel: Kom=
poſitionsabend
Bodart O 3.30: Stunde der Jugend: Kaſperlſtunde
von Lieſel Simon: 1. Wie Kaſperl aus ſeinem hundertjährigen
Zauberſchlafe erwacht. Was am Waldſee alles geſchah. Wie
Kaſperl ins Schloß kam. Kaſperl als Geſpenſt (für Kinder vom
4. Jahre ab). O 4.30: Hausorch.: Die Oper der Woche. Weber:
Freiſchütz, Ouv. Wagner: Rheingold, Fant. Thomas:
Mignon, Fant. Smetana: Die Verkaufte Braut‟ Ouv.
O 5.30: Red. Mayer: Elſäſſiſche Dialektdichtung O 6.30: Zeit=
genöſſiſche
Fragen zur Muſikerziehung der Jugend und zum Volks=
muſikleben
, Vortrag Studienrat Dr. Werle. O 7.30: Uebertr. aus
dem großen Saal des Saalbaues: Alexanderfeſt oder: Die Macht
der Tonkunſt‟. Eine Ode, als Oratorium komponiert von Händel.
Ausf. Vereinigte Volkschöre Sängerkreis=Einigkeit; Frankf. Sin=
fonieorch
. Mitw.: Gertrud Rottſieper=Schwalbach, Sopran, Jean
Winter (Tenor), Erich Kuhn (Baß), Henry Puſch (Cembalo),
Carl Breidenſtem (Orgel). Anſchl. bis 12.30: von Berlin: Tanzm.
Stuttgart.
Sonntag, 17. Okt. 11.30: Religiöſe Morgenfeier. Mitw.:
Kirchenchor der Lucaskirche. Silcher: Chorgeſang Herr ich habe‟
Stimme der Bibel. Schubert: Cello=Solo. Stimmen aus
dem Kirchenlied. Knecht: Jehova. Deinem Namen ſei Ehre.
Väterſtimmen: Luther. Haydn: Celloſolo. Dichterſtimmen.

O 2: Schallplattenkonzert. O 3: Dichterſtunde. Friedrich Wolf lieſt
eigene Werke. O 3.30: Funkheinzelmann. Anſchl.: Konzert.
Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, Erich Baudiſtel. Gounod:
Marſch aus Königin Saba. Walzer aus Margarethe‟
Fetras: Erinnerungen an Chopin, Fant. Gounod: Gebet des
Valentin aus Margarethe. Schmuck=Arie. Fant. aus Marga=
rethe‟
. Ave Maria. Ballett=Muſik aus Margarethe‟ Mozart:
Arie aus Figaros Hochzeit. Gounod: Lied des Vulcan aus
Philemon und Baucis. Strauß: Frühlingsluft=Melodien.
O. 6.10: K. Vogt: Jugend= und Laienſpiele. O. 6.45: Uebertr.
von der Staatsoper Berlin: Der Roſenkavalier Oper von
Rich. Strauß. Die Mitw, werden vor Beginn der Aufführung
bekanntgegeben.
Berlin.
Sonntag, 17. Okt. 9: Morgenfeier. Mitw.: Poſaunenchor des
Oſtdeutſchen Jünglingsbundes. Anita Schmidt, Sopran. Flügel:
Harald Wolf. 6 11.30: Orgel=Konzert. O 12: Zum 60. Ge=
burtstag
G. Engels. Anſprache Oberbürgerm. Dr. Böß.
Anſprache Oberbürgerm. Fleiſchmann, Greufswald. Anſprache
Jakob Schaffner. G. Engels und ſein Werk, geſpr. von
Fr. Droop. Kinderträume, Prügel und Liebe, gel. von Ida
Orloff. Lut Ohlf, der Schweiger; die Weihnachtspredigt des
Küſters Vierarm; die Geſtalten des Lügenlotſen, gel. von Karl
Ebert. O 2.30: Major von Rudolphi: Aus den Kinderjahren
der Philatelie‟. O 3: Dr. Lieckfeld: Die Winterfütterung des
Milchviehs. O 3.30: Schöpfungsgeſchichte, 3. Tag: Als Gott
die Bäume und Blumen ſchuf (Hans Bodenſtedt). O 4.30:
Funk=Kapelle. Mitw.: Willy Voß=Mendes (Tenor). Lehar: Luxem=
burg
=Marſch. Fall: Dollar=Walzer aus Dollarprinzeſſin.
Nedbal: Ich kenn ein ſüßes Frauchen, aus Polenblut Eysler:
Weinlied aus Der lachende Ehemann Komzak: Alte Wiener
Volksmuſik, Potp. Kalman: Orient. Tanzfant. aus Bajadere‟.
Schertzinger: Einmal möcht’ ich dich küſſen. Eysler: Und
löſchens beim Heurig’n, aus Land der Liebe‟ Heuberger: Potp.
Opernball. O 6.30: R. Heſſe: Werden Tiſche jetzt anders
gedeckt? O 8.45: Inhaltsangabe zu der Uebertr. aus der Staats=
oper
, O. 7: Uebertr, a. d. Staatsoper: Roſenkavalier von R.
Strauß. Unter perſ. Leitung des Komponiſten. Danach: Tanz=
muſik
(Kapelle Kermbach).
Stettin. 9: Morgenfeier. Vorſpiel. Bach: Nicht ſo
traurig (Gerda Engel, Sopran). Bibelrez. (Marg. Siefert),
Bach: Moderatox a. d. G=moll=Konzert (Hans Neitzel, Violine).
Anſprache (Paſtor Wendt). Schubert: Pax vobiscum (Gerda
Engel, Sopran). A. Corelli: Larghetto (Neitzel, Violine).
Rezitation (Marg. Siefert). Schlußchoral.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
1. Tag der 1. Klaffe. In der Vormittags=Ziehung vom
15. Oktober 1926 fielen: 2 Gewinne zu 50 000 Mark auf Nr. 377 717;
Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 168 050; 2 Gewinne zu 3000 Mark
auf Nr. 50 049; 4 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 162 118, 193 428;
6 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 70 481, 163 401, 247 802; 12 Ge=
winne
zu 800 Mark auf Nr. 35 711, 50 95, 83 781, 114 530, 173090,
30 099; 24 Gewinne zu 500 Mark auf Nr. 25 105, 25 749, 50 219,
131 495, 139 727, 150 443, 170 658, 274579, 287 733, 296 634, 298 246,
342 749; ferner wurden gezogen: 68 Gewinne zu 200 Mark und 220 zu
120 Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne
zu 10 000 Mark auf Nr. 16 729; 4 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 59 969,
111 431; 4 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 12 804, 122 756; 2 Gewinne
zu 1000 Mark auf Nr. 318 589; 12 Gewinne zu 800 Mark auf Nr. 98 979,
39 331, 238 517 252 669, 256 104, 331657: 26 Gewinne zu 500 Mark
auf Nr. 4866, 89 850, 91 192, 109 273, 111 977, 238 726, 246 636, 256 533,
264 253, 273 330, 326 273, 326 285, 326 368; ferner wurden gezogen:
116 Gewinne zu 200 Mark und 252 Gewinne zu 120 Mark.

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Montag, den 18. Oktober 1926,
nach der Wetterlage vom 16. Oktober 1926.
Bei mäßiger Luftbewegung wolkig und Neigung zu Niederſchlägen,
noch keine weſentliche Aenderung der Temperaturen.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Street; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; ſür den
Schlußdienſt: Andreas Bauer für den Inſeratenteil: Wiliy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nurnmer hat 20 Seiten

ut

[ ][  ][ ]

Nummer 288

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Seite 15

UM rne Hcn

Breitenſträter Satmann
unentſchieden.
Ein ausgeglichener Kampf.
Der Kampf um die deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft im
Boxen, der am Samstag abend in der Weſtfalenhalle in Dort=
mund
ausgetragen wurde, geſtaltete ſich zu einem ſportlichen Er=
eignis
erſten Ranges, wenn auch das Publikum mit ſeinen Hoff=
nungen
auf den Ausgang des Hauptkampfes nicht voll auf ſeine
Koſten kam. Die Weſtfalenhalle war bis auf den letzten Platz
gefüllt. Etwa 18000 Menſchen umſäumten den Ring, hunderte
konnten keinen Platz mehr finden. Pünktlich um ½8 Uhr began=
nen
die Rahmenkämpfe, deren Ergebniſſe unten folgen. Als Ring=
richter
fungierte Walther Rotenburg=Hamburg. Delegierte der
deutſchen Boxſportbehörde waren neben bekannten Sportgrößen
anweſend. Man bemerkte unter anderen Samſon=Körner, Rudi
Wagner und die geſamte weſtdeutſche Sportgemeinde.
Der Hauptkampf zwiſchen Breitenſträter und Hay=
mann
ging über 15 Runden mit Vier=Unzen=Handſchuhen und
harten Bandagen. Breitenſträter wurde mit 160 und Haymann
mit 172,2 Pfund vorgeſtellt. Der Hauptkampf begann punkt
½10 Uhr und ging über alle 15 Runden. Die erſten ſechs Runden
waren vorſichtig abtaſtend. Breitenſträter konnte ein kleines Plus
auf ſeiner Seite verzeichnen. Dann werden die beiden Kämpfer
etwas lebhafter und gehen ſehr aus ſich heraus. Breitenſträter

kann wiederholt gerade Linke gut hereinbringen, während Hay=
mann
vorerſt in der Deckung verbleibt. Breitenſträter arbeitet
entgegen ſeiner ſonſtigen Taktik nur mit geraden Linken. Auch
Haymann kommt ſpäter wieder gut herein und Breitenſträter
muß die letzten Runden viel einſtecken. Im ganzen iſt der Kampf
aber ausgeglichen, ſo daß der Schiedsrichter als Ergebnis
Unentſchieden gibt, obwohl ein kleines Plus für
Haymann zu verzeichnen war.
In den Rahmenkämpfen ſiegte Niemow=Düſſeldorf gegen
Michelſon=Berlin, der in der 4. Runde wegen dreimaligem
Tiefſchlag disqualifiziert wurde. Ferner, gewann Sahm= Ham=
burg
gegen Otto=Bochum, in ſchönem Kampf nach Punkten.
Herſe=Berlin fertigte Senſen=Köln in einem 8=Runden=
Kampf überlegen nach Punkten ab.
Turnen.
Städiewettkampf im Kunſtturnen.
In dem Drei=Städte=Wettkampf im Kunſtturnen, der geſtern
abend im Turnhaus der Turngeſellſchaft 1875 ausgetragen wurde,
und an dem ſich Turnverein 1863 Aſchaffenburg, Turnverein 1887
Mainz=Koſtheim und Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 mit je
ſechs Turnern beteiligten, blieb Aſchaffenburg mit 412
Punkten erſter Sieger, zweiter wurde Turngeſellſchaft 1875 Darm=
ſtadt
mit 396 Punkten. Mainz=Koſtheim blieb mit 371 Punkten
an dritter Stelle. Auf die Veranſtaltung kommen wir noch zurück.

Joſeph Otto.

Auf eine außergewöhnlich erfolgreiche ſportliche Tätigkeit blickt
in dieſen Tagen das in ſportlichen Kreiſen beſtens bekannte Mitglied
des Athletikſportvereins von 1895 Darmſtadt Herr Joſeph Otty
zurück. Im Jahre 1896 ſich erſtmalig an einem Gaufeſt des Main=
Gauverbandes vom Deutſchen Athletenverbande aktiv beteiligend, konntg
Otto ſeinen erſten Erfolg erringen. Nach einem Zeitraum von heuts
30 Jahren gelang es Otto bei den Deutſchen Schwerathletikmeiſter=
ſchaften
in Frankfurt a. M. 1926, noch den 9. Preis im Stemmen zu
erzielen. Seine in dieſen 30 Jahren auf ſportlichem Gebiet erzielten
Erfolge ſind mehr als hervorragend zu bezeichnen. Okto gelang es
in dieſer Zeit, über 300 erſte und Ehrenpreiſe, vieu
Weltmeiſterſchaften und 58 andere Meiſterſchaften,
darunter allein 30 Deutſche, zu erringen. Die bei dieſen Er=
folgen
von ihm im Ringen, Stemmen, Steinſtoßen, Hamner= und
Diskuswerfen gezeigten Leiſtungen waren ſtaunenswert. 1898 errang
Otto ſeine erſte Meiſterſchaft im Ringen im Main=Gauverband des
Deutſchen Athleten=Verbandes. Seine Erfolge im Jahre 1899 in Duis=
burg
und München erſweckten die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe, Seine
Siege im Steinſtoßen, Ningen und Stemmen unker den damals Beſten
in Deutſchland waren für ihn vielverfprechend. Sein dreimaliger Sieg
im Diskuswerfen mit je einer Rekordleiſtung ſicherte ihm in Straßburg
den wertvollſten Wanderpreis des damaligen Statthalters Graf Wedel.
Auf dem Verbandsfeſt des Deutſchen Athletenverbandes in Stuttgark
im Jahre 1903 gewann Otto allein ſieben 1. Preiſe, darunter die Deut=
ſche
Meiſterſchaft im Ningen. 1913 gelang es Otto, allein zwei Welt=
meiſterſchaften
im Gewichtwerfen und Steinſtoßen zu erringen. Seine
damalige Leiſtung im Gewichtwerfen 25 Pfund 19.55 Meter weit
zu werfen bedeutete Weltrekord, der bis heute noch von keinem Men=
ſchen
überboten wurde. Herr Otto hat innerhalb der 30 Jahre eine
an ſportlichen Erfolgen große Zeit hinter ſich, in der ihm nur ganz
wenige gleichſtehen dürfte, und er hat Darmſtadt in einer langen
Reihe von Jahren ſportlich zu Anſehen gebracht. Durch ſein beſchei=
denes
, wuhiges Weſen hat er ſich viele Freunde geſichert. Alte, früher
bedeutende Sportsleute des In= und Auslandes halten bei ihm noch
heute Einkehr. Es iſt ſicher, daß ihm an ſeinem Ehrentag, den er in
Verbindung mit ſeiner Silbernen Hochzeit am Dienstag, 19. Oktober,
in ſeinem Familienkreiſe feiert, an herzlichen Glückwünſchen nicht fehlen
wird. Auch wir ſchließen uns mit den beſten Wünſchen für den treff=
lichen
Sportsmann gerne an.

Motorſport.

Die Firma Opel 1927 von allen Automobilrennen ausgefchloſſen.
Die Oberſte nationale Sportbehörde für den Automobilſport in
Deutſchland hat die Firma Adam Opel in Rüſſelsheim auf Grund
des § 186 des internationalen Reglements für die Zeit vom 15. Oktober
1926 bis zum 31. Dezember 1927 von allen ſportlichen Veranſtaltungen
ausgeſchloſſen. Zur Begründung ihres Vorgehens teilt die O.N.S.
unter anderem folgendes mit:
Die Firma Adam Opel behauptet, daß ihr bzw. ihren Vertretern
vor dem Beſchluß der O.N.S. vom 21. Auguſt 1926 keine Gelegenheit
zur Aeußerung gegeben worden ſei. Dieſe Behauptung iſt unrichtig,
da die Firma Opel es trotz wiederholter Aufforderung abgelehnt hat,
zu den Sitzungen der O.N.S. zu erſcheinen bzw. Beauftragte zu ent=
ſenden
bzw. ſich ſchriftlich zu äußern.
2. Die Firma Opel hat es abgelehnt, rein ſportliche Fragen, die
bereits der O.N.S. zur Entſcheidung vorlagen, auf dem durch das
nationale und das internationale Reglement vorgeſchriebenen Wege zu
behandeln, ſtatt deſſen hat ſie auf dem Wege über die Preſſe die Oef=
fentlichkeit
durch einſeitige Meldungen zu beeinfluſſen verſucht.
3. In ihrem Inſerat Fort mit den Aukomobilrennen hat die
Firma Opel verſucht, die ehrenamtlichen Funktionäre der O.N.S. in
der öffentlichen Meinung herabzuſetzen.
In dem Vorangegangenen iſt der Tatbeſtand des illohalen Verhal=
tens
und eine Schädigung des Antomobilſports zu erblicken.

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[ ][  ][ ]

Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. Oktober.
Das Wirtſchaftsleben Frankreichs hat durch eine ganze Reihe von
Ereigniſſen eine Belebung erfahren. Wir wollen unter den vielen nur
die Bildung des Stahlkartells, die Goldkäufe der Banque de France
und den Beſuch des belgiſchen Finanzminiſters Francqui erwähnen. Die
letzteren ſind ohne Zweifel mit der Stabiliſierung in engſten Zuſam=
menhang
zu bringen, wenn auch augenblicklich wenig davon geſprochen
wird. Zwar betont man vielfach auch in den der Börſe naheſtehen=
den
Kreiſen , daß die Stabiliſierung nur in einigen Monaten nach
langſamer Vorbereitung durchgeführt werden kann, dennoch ſind An=
zeichen
da, die für das Gegenteil ſprechen. Ein Blick auf die Börſe
genügt dazu, um zu ſehen, daß ernſte Aenderungen vorbereitet werden.
Das Geld hat ſich verteuert. In den Kuliſſenverkehr wird ſchon 15 bis
20 Prozent bezahlt. Die Termingeſchäfte werden immer lauer und
ſeltener. Die Stimmung wird immer peſſimiſtiſcher, die Regierung
kündigt Kreditbeſchränkung an. Die ſenſationellen Kurserhöhungen der
letzten Woche haben ſchnell nachgelaſſen. Phantaſtiſche Gerüchte gehen
umher. Es iſt Vorſicht geraten, denn auf die Stabiliſierungspanik
wie man ſie im voraus bezeichnet wird die Pariſer Börſe wahr=
ſcheinlich
noch viel ſtärker reagieren als dies der allgemeinen Wirtſchafts=
lage
entſpricht. Auf dem Rohſtoffmarkte hat die ſchnelle Aufwärtsbe=
wegung
der Kautſchukpreiſe eine große Wendung gebracht. In Amerika
ſoll der Verbrauch ſtark angewachſen ſein, was übrigens vorauszuſehen
war, da er eine Zeitlang nur gewaltſam zurückgehalten wurde. Die
Verbilligung der Pneumatiks (die großen Fabriken Goodyear, Dunlop,
Michelin haben ihre Preiſe bekanntlich um 15 bis 20 Prozent herab=
geſetzt
) wird den Kautſchukverbrauch noch ſtark ſteigern. Die Produktion
und auch die Vorräte ſind ebenfalls geſtiegen. Man kann daher
behaupten, daß vorläiufig noch Produzenten und Verbraucher ungefähr
in der gleichem Lage ſich befinden, nämlich keiner von ihnen kann eigene
Bedingungen diktieren. Die Hauſſe der Kautſchukwerte, die ſich bei
den Kursſtürzen ebenſo ſchnell in eine ſtarke Baiſſe umwandelte, war
nicht allein auf die Beſſerung der Weltmarktlage des Kautſchuks zurück=
zuführen
, denn der Plan der Regierung, die Kolonialwirtſchaft zu inten=
ſivieren
und der tatſächliche Aufſchwung mancher kolonialen Unterneh=
mungen
haben auch dazu beigetragen.
Das Stahlkartell iſt für den metallurgiſchen Markt von außeror=
dentlicher
Bedeutung. Die Lage dieſes Marktes war in der letzten Zeit
alles andere als günſtig zu nennen. Infolge der Unregelmäßigkeiten der
Produktion und des niedrigen Standes der belgiſchen und franzöſiſchen
Deviſe ſind die Preiſe meiſt geſunken, in vielen Fällen ſtanden ſie ſogar
unter dem Friedensniveau. Die Bildung des Kartells hat auf die Preiſe
ſofort eine günſtige Wirkung ausgeübt, das Steigen der Preiſe wird aber
von Fachleuten noch als ungenügend angeſehen. Auch die großen metall=
verarbeitenden
Induſtrien haben verſchiedene Preisabkommen abge=
ſchloſſen
, außer Deutſchland, Frankreich und Belgien beteiligt ſich auch
Holland daran. Die Kursverluſte, welche die franzöſiſchen metallur=
giſchen
Effekten neulich erlitten und die übrigens nach einer ziemlich
ſtarken Hauſſebewegung erfolgten, ſind nur der allgemeinen Verſtim=
mung
des Marktes zuzuſchreiben.
Die Lage des Petroleummarktes iſt als günſtig zu bezeichnen. Der
Verbrauch wächſt überall ſtändig, dagegen hat ſich die Produktion in den
Vereinigten Staaten und noch mehr in Mexiko erheblich vermindert. Das
war vorauszuſehen. Hier behauptet man, daß der Rückgang der Pro=
duktion
noch weiter anhalten wird und wendet ſich daher mehr den
rumäniſchen Werten zu. Zurzeit ſind alſo in Paris unter allen
Petroleumwerten die rumäniſchen die geſuchteſten.
Der Metallmarkt war ſehr lebhaft. Seine Haltung wird nämlich
in erſter Reihe von New York und London aus beeinflußt. Die ſtärk=
ſten
Kursſchwankungen waren im Zinnpreis zu verzeichnen. Die Ten=
denz
iſt hier nach der Meinung der meiſten Fachmänner nach Hauſſe ge=
richtet
, manche behaupten jedoch, daß, wenn der Preis des Zinns einen
gewiſſen Höhepunkt erreicht hat, man verſuchen wird, den Zinn wo es
nur möglich iſt, durch andere Materien zu erſetzen. Die Kupferpreiſe
waren ein wenig lau, der Verbrauch ſoll etwas zurückgegangen ſein.
Dieſer Rückgang iſt aber nur proviſoriſch. Der Preis des Bleis iſt
ebenfalls feſt, man beklagt vielfach, daß der deutſche Verbrauch ſo ſtark
zurückgegangen iſt. Von dem Preis des Zinks wird behauptet, daß er
beſtimmt nicht weiter zurückgehen wird. Der ganze Metallmarkt iſt in
ſehr großem Maße durch die Spekulation beherrſcht.
Den Preis des Silbers hat die Spekulation auch zu fühlen bekommen.
Der induſtrielle Verbrauch ſoll angeblich zurückgegangen ſein, dagegen
iſt die Produktion gewachſen. Die Urſache der ſchnell nacheinander fol=
genden
Preisſtürze war aber nicht darin zu ſuchen, ſondern in den
großen Verkäufen der Londoner Börſe. Die New Yorker Spekulation
trug auch das ihrige dazu bei, und ſo wurde der Preis des Silbers auf
ein bisher nicht gekanntes Niveau gedrückt.
Auf dem Kohlenmarkt war wenig Aenderung. Der engliſche Kohlen=
ſtreik
wird jetzt in Paris nicht für eine vorübergehende Uebergangs=
periode
mehr angeſehen. Für den franzöſiſchen Kohlenbergbau iſt er aber
nicht von ausſchlaggebender Bedeutung, denn nur einige in den nor=
diſchen
Departements liegende Bergwerke profitieren davon. Von weit
höherer Bedeutung iſt der engliſche Streik für die franzöſiſchen metallur=
giſchen
Induſtrien und in der nahen Zukunft ſicherlich auch für die
Textilinduſtrie.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Okt.
Die heutige Samstagsbörſe ſtand unter dem Eindruck von Gewinn=
realiſationen
, ſodaß ſich die Stimmung etwas abſchwächte. J.G. Far=
beninduſtrie
hatten naturgemäß am meiſten darunter zu leiden und
eröffneten 3½ Prozent niedriger. Elektrowerte und Banken folgten
in zweiter Linie der Abwärtsbewegung und hatten Kursverluſte bis

zu 1½ Prozent aufzuweiſen. A.E.G. waren bis zur erſten Notiz um
1 Proz., Siemens u. Halske 1 Proz., Commerzbank 1 Prozent und
Deutſche Bank ebenfalls 1 Proz. ſchwächer; mit Ausnahme von Dres=
dener
Bank, die ſich im Kurſe 1 Proz. beſſern konnten auf die Ver=
handlungen
über einen internationalen Inveſtment=Truſt unter Betei=
ligung
der Dresdener Bank. Beſſer konnten ſich die Montanwerte
behaupten, da ſich die Lage im engliſchen Bergarbeiterſtreik wieder
verſchärft hat. Phönix und Laurahütte zogen um 1 Proz. an, ſonſt
unverändert bzw. etwas ſchwächer. Ebenſo Schfffahrtswerte unver=
ändert
. Im zbrigen, wie auf dem Auto= und Zuckermaukt, überw=gen
die kleinen Kursverluſte, ebenſo die Werte des Metallbankkonzerns
mit Ausnahme von Scheideanſtalt (plus 1 Proz.). Bauwerte dagegen
begegneten etwas größerem Intereſſe, ſo Holzmann plus 2 Prozent.
Deutſche Anleihen verkehrten in knapp behaupteter Haltung. Hproz.
Reichsanleihe 0,650, Schutzgebietsanleihen 9,75. Ansländiſche Renten
ſtill, aber feſt. Tägliches Geld 5½ Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Oktober.
Die ſchon an der geſtrigen Börſe hervorgetretene Realiſations=
neigung
ging heute auch auf das Publikum über, das nicht mehr in
dem bisherigen Umfang als Käufer auftrat. Infolgedeſſen war die
Tendenz, zumal am Wochenſchluß die Spekulation weniger Unterneh=
mungsluſt
zeigte, uneinheitlicher. Die Aufwärtsbewegung zeigte keinen
Fortgang. Die Kursfchwankungen nahmen dahev ruhigere Formen
an. Die erſten amtlichen Notierungen zeigten nach oben und unten
Ausſchläge von 12 Prozent. Immerhin konnte trotz der Beruhigung
nicht von einem Umſchwung in der Stimmung geſprochen werden, die
grundſätzlich nach wie vor zuverſichtlich zu ſein ſcheint. Zu dieſer opti=
miſtiſchen
Auffaſſung trägt auch die leichte Veranlagung des Geld=
marktes
bei. Tagesgeld unverändert 45½ Prozent, für erſte Firmen
bis 3 Prozent herunter abgegeben. Monatsgeld 5½6½ Prozent.
Am Privatdiskontmarkt hat die Herabſetzung der halbamtlichen Notiz
noch keine Erweiterung des Angebots zur Folge gehabt. Nachfrage
beſtand nach Diskonten mit langer Laufzeit. Am Deviſenmarkt ließ
ſich das Geſchäft zögernd an. London=Oslo lag mit 20,18 wiederum
ſehr feſt, L.=Madrid mit 32,15 dagegen etwas ſchwächer. Lateiniſche
Valuten kaum verändert. Im weiteren Verlauf der Börſe ſchrumpfte
das Geſchäft erheblich zuſammen. Die Abgabeneigung dauerte an. Die
zunächſt unſichere Geſamttendenz wurde daher einheitlich ſchwach. Unter
leichten Schwankungen nach vorübergehenden Erholungen fanden die
Abſchlüſſe in der zweiten Stunde allgemein unter den Anfangskurſen
ſtatt. Stärkere Kurseinbußen hatten aber nur einzelne Papiere zu
verzeichnen. So verloren von Zellſtoffabriken Feldmühle 9 Prozent,
Riebeck Montan büßten 4 Prozent, Siemens 5 Prozent ein. Adler=
werke
Kleyer ſteigen dagegen noch weiter und erzielten eine 9proz.
Befeſtigung, angeblich auf geplante Kapitaltransaktionen. Privatdis=
kont
kurz Sicht 47/s Prozent, lange Sicht 45/s Prozent. Die Börſe
ſchloß in ſchwächerer Haltung, wenngleich auch etwas über den niedrig=
ſten
Tageskurſen.

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Budapeſt. . . .
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Sofia ....."

Aufſichtsratsſitzungen der Siemens=Rhein=Elbe=Schuckert=Union. Von
zuverläſſiger Seite erfahren wir, daß am 27. Oktober die Aufſichtsrats=
ſitzungen
der drei Geſellſchaften der Montangruppe Siemens=Rhein=
Elbe=Schuckert=Union ſtattfinden werden zwecks grundſätzlicher Stellung=
nahme
für den engeren Zuſammenſchluß der Geſellſchaften der Montan=
gruppe
, der Gelſenkirchener Bergwerks=Aktiengeſellſchaft und des Bochu=
mer
Vereins für Bergbau und Gußſtahlfabrikation auf der Grundlage
des den bisherigen Intereſſengemeinſchaftsverträgen zugrundeliegenden
Wertverhältniſſes der Aktien.

Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Das Geſchäft verlief angeſichts der von den Mühlen geübten Zu=
rückhaltung
ruhig, erſt am Donnerstag erfolgten große Weizenkäufe,
indem u. a. ein von Kanada kommender, noch dieſe Woche in Europa
fälliger Dampfer mit Kanſasweizen zu 15,47½ Fl. fracht= und ver=
ſicherungsfrei
Rotterdam gekauft wurde. (1 Fl. 1 holl. Gulden
1,6823 RM.) Abſchlüſſe vozogen ſich auch in Amber=Durum 2, aus
atlantiſchen Häfen, zu 15,00 Fl., Mixed Durum 2 zu 14,85 Fl. und
Canada Weſtern 3, Amber Durum zu 15,30 Fl., alles Novemberabladung,
fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam. Manitoba=Weizen 1, 2 u. 3,
Oktober-November, wurde mit 15,92½ bis 16.15, bzw. 15,5515,70,
bzw. 15,20 je nach Termin gehandelt. Plataweizen, Baruſo 76 Kilo,
Platz Antwerpen, bordfrei mit 14,75 Fl., ruſſiſcher, Noworoſſiiſk, 78 Kilo
mit 15,50 Fl., Theodoſia mit 15,5015,65 Fl., fracht= und verſicherungs=
frei
Rotterdam. Inlandweizen und Inlandroggen wenig angeboten,
Weizen bis 29,75 RM., Roggen bis 24,00 RM., frachtfrei Mannheim
bezahlt, für Auslandsroggen, Novemberabladung, 12,10 Fl. fracht= und
verſicherungsfrei Rotterdam gefovdert. Gerſte zurückhaltender bei gegen
die Vorwoche unveränderten Preiſen, beſte Braugerſten bis 29.,00 RM.,
Ausſtichqualitäten darüber bezahlt, von den Malzkaffeefabriken Mittel=
ſorten
zu 23,0026,00 RM. die 100 Kilo, waggonfrei Mannheim ge=
kauft
. Hafer unverändert, in der Ausfuhr nach der Schweiz durch eine
Maßnahme der Reichsbahn behindert, die tſchechiſchen Hafer billiger als
ſüddeutſchen befördert. Mais feſt auf die hohen Seefrachten, die von
Argentinien bereits auf 40 Schilling geſtiegen ſind. Umſätze erfolgten
die 100 Kilo mit Sack zu 19,5019,75 RMM. (Vorwoche 19,00 RM).
Mehl unverändert. Am Futtermittelmarkt Mühlenartikel wieder ſtärker
gefragt. Die niederrheiniſchen Mühlen haben bereits anſehnliche Ab=
ſchlüſſe
für Futtermehl bis März hinaus vollzogen. Sie verlangen für
die 100 Kilo 13,00 RM., die ſüddeutſchen Mühlen 13,2513,50 RM.,
für ſüddeutſchen Maisſchrot 21,00 RM., Gerſtenſchrot 23,00 RM., Rauh=
futter
unverändert.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Bedeutung des Zuckerzolles. Ueber die Bedeutung des Zucker=
zolles
fand heute im Reichslandbund eine Beſprechung der an der
Rübenverarbeitung beteiligten Wirtſchaftsgruppen ſtatt. Dr. Freßmann
vom Verein der Deutſchen Zuckerinduſtrie wies darauf hin, daß die
Rübenanbaufläche und der Ertrag auf den Hektar gegenüben der Vor=
kriegszeit
zurückgegangen ſei. Die fremden Zuckerinduſtrien würden
durch ſtaatliche Zuſchüiſſe und hobe Zollſätze gefördert, ſo daß Deutſch=
land
gezwungen ſei, der eigenen Zuckererzeugung ſtärkeren Schutz an=
gedeihen
zu laſſen. Hierzu ſei vor allen Dingen ein erhöhter Zollſchutz
geeignet, da doch eine angemeſſene Zollerhöhung die Rentabilität der
deutſchen Zuckererzeugung und die frühere Anbaufläche wieder erreicht
werden könnten. Der Zuckerrübenbau iſt von höchſtem volfswirtſchaft=
lichen
Intereſſe, da ohne ihn eine intenſive Landwirtſchaft nicht möglich
iſt. In der Diskuſſion wurde darauf hingewieſen, daß eine Zollerhöhung
nicht ohne weiteres eine Erhöhung der Verbraucherpreiſe zu bedeuten
brauche und daß die Zuckerrübeninduſtrie einen wichtigen Aktippoſten
in der Außenhandelsbilanz ſchaffen könne.
Der Rheiniſche Provinzialausſchuß ſpricht ſich für den Bau des
Kanals AachenRhein aus. Der Provinzialausſchuß der Rheinprovinz
hat in ſeiner letzten Satzung, die von halb 10 Uhv vormittags bis halb
10 Uhr abends dauerte, in eingehenden Beratungen Stellung genom=
men
zu dem Projekt des AachenRhein=Kanals und nahm nach Aus=
führungen
von 8 Sachverſtändigen aus den verſchiedenſten Wirtſchafts=
gebieten
folgenden Beſchluß an: Der Provinzialausſchuß iſt davon
überzeugt, daß das Aachener Wirtſchaftsgebiet in ſeiner Exiſtenz auf
das ſchwerſte gefährdet iſt und daß ihm nur durch eine weitgehende
dauernde Verbeſſerung der Transportverhältniſſe geholfen werden kann.
Nach dem heutigen Stand der Prüifung erſcheint der Bau eines Ka=
nals
von Aachen zum Rhein als ein ausſichtsreiches Mittel, um dem
Aachener Wirtſchaftsgebiet die notwendige Hilfe zu bringen. Wenn
die endgültige Prüfung, vor allem die techniſchen und finanziellen
Vorausſetzungen des Kanalprofektes, durch die zuſtändigen Reichs= und
Staatsſtellen zu dem gleichen Ergebnis kommt und ein anderer Vor=
ſchlag
zur ausreichenden Verbeſſerung der Transportverhältniſſe nicht
gemacht werden kann, ſo hält der Provinzialausſchuß es für die Pflicht
der Reichs= und Staatsregierung, den Bau dieſes Kanals unverzüglich
in die Wege zu leiten, da das Kanalprojekt AachenRhein die Auf=
gabe
hat, ein großes Gebiet vor dem wirtſchaftlichen Verfall zu be=
wahren
. Der Provinzialausſchuß hält es aber für dringend wünſchens=
wert
, daß in gleicher Weiſe auch die Wirtſchaft anderer Gebiete, vor
allem des Saargebietes und des Ruhrgebietes, durch den Bau vom
Waſſerſtraßen gefördert wird. Die Annahme des Beſchluſſes erfolgte
mit 12 gegen 3 Stimmen.
Rheinſchiffahrt und Frachten. Da das Kohlenkontor bei 120 Zenti=
metern
Cauber Pegel von ſeinen Lieferungsverpflichtungen befreit iſt,
dieſer aber bis 110 Zentimeter zurückging und infolge der Regenfälle erſt
wieder auf 114 Zentimeter ſtieg, ſind ſeit Mittwoch dieſer Woche keine
Kohlen mehr zur Verladung gekommen. Die Redereien ziehen auch vor,
ihren Schiffsraum am Niederrhein zu verwenden, wo ſich der Waſſer=
ſtand
ſoweit gehoben hat, daß mit 2.30 Metern Abladung nach den See=
häfen
gefahren werden kann, ſo daß die dort bezahlten Frachten eine
beſſere Rechnung laſſen, als am Oberrhein. Trotzdem iſt die Stimmung
flauer geworden. Auf der Gebirgsſtrecke beträgt die Fahrwaſſertiefe
zurzeit 165170 Zentimeter am Oberrhein 150 Zentimeter. Die Tal=
frachten
werden von Kehl=Straßburg angeſichts der geringen Ablade=
tiefe
mit 50 Prozent, von Mannheim nach Rotterdam mit 100 Prozent
über dem Normaltarif berechnet. Schleppkraft am Oberrhein knapp.
An Schiffsmiete werden pro Tonne und Tag noch 12 Pfennige gefor=
dert
, die Feſtigkeit iſt aber nicht mehr ſo ausgeſprochen wie bisher. Für
Getreidetransporte von den Seehäfen werden 4.50 Fl. bzw. 4.70 Fl. für
die Strecke Rotterdam, bzw. Antwerpen nach Mannheim, Baſis ſchwer=
frucht
, verlangt.

8‟I.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30
796 Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟I.% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29
6‟I,%6 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟/=%0 Pr. St.=Sch
p. 1. 10. 30 .
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6,%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ...
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl..
4% D. Reichsanl.
4% D. Schutzgb. v.
0811 u. 13... .
4% D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
49% Baden......."
4%Bayern ......"
4% Heſſen......"
4½ Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
IL.Inv. 1914
1898 ...
4½% 1902 ...
4%0
5% Bulg. Tobako2
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr..
42s0 Goldr. ...

0.642

AR
0.65
0.62
0.62
0.60

6.75

4½e
6.6

420 einh. R. kon)ſ
3% Port. (Spz.) III/ 13

5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13..
am. konv.
2% am. 05..
%Türk. (Adm.)03
40 Türk. Bagd. I
(Bagd.) II
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913

4½
4%
18
3%0

St. 1914
Goldr. . .
St. 10 ..
Kronr.
Eiſ. Tor. G.

Außereuro=
päiſche

2 Mexam inn. .
5% äuß 99
Gold 04,ſtf.
konſ. inn.
Irrigat.
3%Tamaulipas I.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G.
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
2 Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . ..
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. ..

12
8.8

23.25
31,

Mr6


29.75

84.5
100

99.5
78

85 Heſſ. 2db. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=E.
8% Mainz St.=G.
82 Naſſ. Ldb. Gold.
8% Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . . .
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. ..
8% Rh. Hyp.=B. G.
/,LRh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
Bio
82Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . .
Ohne Zins=
berechnung

5V Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5%Roggen . . 2*
5% Pr. Kaliw.
5 Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay-. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B1.
Hamb. Hyp.=B1.
Mecklb Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bi.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. .
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.

103
94.5

101
100.5

100
100

200

58

07

13.35
10.6
7.n
10.75
13.25
10.5:

Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
50 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
2.6% Alte
2,6% Neue.
5% Oſt.=Ung. 13/74
4½Oſt. Staatsb. 83
Oſt. 1.b.8.E
%Oſt. .. 9. E.
3%Oſt. . 1885
3%Oſt. . Erg. Netz
½ Naab Oedbg. 8
91
97
26 Rud. Silber
Rud. Salzkg.)
4½% Anat. S.I
4½½% Anat., S. I
4½% Anat. S. III
3% Salon. Monaſt.
2 Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:
Bad. Bk. ... ..
Bk. f. Brauind. . . .

11.61 Barmer Bankb. 139 Nombach. Hütte 7. Dresd. Schnellpr. 1126 Karſtadt, N.. ../135.5 10.3 Bah. Hyp.=Wchſ.. Salzwerk Heilbr. 91.5 Dürrkopp . . . . . . Klein Sch. & Becker 13.3 Berl. Handelsgeſ. Tellus Bgb.. .. .." 91.5 Dürr. Ratingen .. 32.5 Knorr, Heilbronn 13.9 Comm. u. Privatb. . 158 Ver. Laurahütte. 157o Dyckerhoff & W... 75.5 Konſerv. Braun. 45 Darmſt. u. Nat.=Bk. 238 Ver. Stahlwerke. 157½ Eiſenw. Kaiſersl.. . 49 Krauß, Lokom. .. . 61 Deutſche Ban! ...
D. Eff. u. Wch 1877
128.25 Induſtrie=Akt. El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung 162
155 Lahmeher .. . . . . . 146.25
Lech. Augsburg .. 115 9.9 D. Hyp.=Bk. Mein. 135 Brauereien Elſ. Bad. Wolle 5 7.4 Lederw. Rothe 35 D. Vereins=Bk. 103 Eichbaum(Mannh. Email. Ulrich 55 Spicharz. 23.5 7.575 Disk.=Geſellſch. 1715 Henninger. Enzinger Werke 105. 15 Lingel Schuhw.. Dresdener Bk. .." 158 Gercules. Heſſiſche 123 Eßlinger. Maſch. Löhnberg. Mühle 8) Frankf. Bk. 129 Löwenbr.=Münch. Ettlinger Spinn. Ludwigsh. Walzm 119.75 Frtf. Hyp.=Bk 140 Mainz. Aktien! Faber Bleiſtift 97.5 Lüdenſcheid Meta 91.5 Frkf. Pf 126 Schöfferhof(Bind. 269 Faber & Schleiche 81 Lux, Induſtrie 37 Gotha. Grund Schwarz=Stor 154 Fahr, Pirmaſens. 40" Mainkraft Höchſt 107 Lux. Intern 11.5 Tucher, Nürnberg Farbenind. F. G. 316.5 Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb. . . 128 Metallbank.
Mitteld. Cred 161.5
147 Werger 142 Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter) 175
130 8.74 1 Pfälz. Hy Aikum.
123 Berlin. Feiſt, Sek t. Frkf.. . Moenus.
89 Stamm. Reichsbank=Ar 163.75 Adler & Oppenh.. Frankfurter Gas Motorenf. Deutz. Rhein. Credit 134 Adlerw. (v. Kleher 160 Frankfurter Hof.." 85.5 Motorenf. Oberurſ 63.75 Rhein=Hyp. 143 6%E. A. G. Vzg. A. 84.5 Frkf.=M. Pok. u. W. 32.5 Münch. Lichtſpielk. 8o Südd. D 145 5% A. E. G. Vzg. B. 78½g Fuch; Waggon St 0.55 Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen 14.25
14.25
22 Oſterr. Creditanſt .4 A. E. G. Stamm . . . 163.75 Geiling E Cie. 85 Wiener Bankvere 5.9 Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff .. 148.25 Hermania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt 204 Oleawerke Frankf
27.25 Peters Union .... 14 Bergwerks=Akt. 165 Badenia (Weinh.) Goldſchmidt, 2 135 Pfälz. Näh Kahſer 89. 19.5 Bochum Bergb. .. Bad. Maſch. Dur 120 Gotha Wage
1, Furtw./ 77.5 Gritzner, Maſch
Grün & Bilfinger .1124 Philipps. 40 Buderus. 109.75 120 Weſſel Dt. Luxembur 105 Vamag=Meguin 59 Prometh 19.3 Eſchw. Be Baſt. Nürnberg Hafenmühle Frkf 116.5 Rein. Gebb. & Schal 86 28 Gelſenkirch. B 174.5 Bayr. Spiegel Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hartm. & Braun
ehligenſtaed
Hilpert, Armatur 115 Rhein. Elektr. 86.5 24 Harp. Bergb 177.5 Beck & Henkel= 68,5 Rhenania. Nachen 85.25 22.5
3.75
6 Jiſe Vergb. 130.5 Bergmann El. 155.5 Rütgers Genußſchein 127 Bing Metall. 71.7 Hanſa Lloyo B S hleußr Kali=Alſch Sle Brem.=Beſigh=Ol. .
149 85
134 32.25
32.-5 detfurt Erlang./ 62.9 23.73 Schnellpr
65 32.3 Kali. Weſterregln. 159 Sement=Heideli Klöcknern ver 239
Cement, Karlſtadt 1a7 Hindrichs= Aufferm. 72.5 hrift. S. Mannesn Röhr Cement,
253 Lothr. Hirſch, geu pfer
Eſſen S huckert. 1135.75 1 161.3
vert 94
S huhf. Weſſel 28 Oberbedarf 7-.9 Chem. Brockh. Holzmann 143 6s
*5 Obſchleſ. Eiſ. Caro) Chem. Milch Holzvert. Ind. 51.75 Schultz Grünlack 53 Otavi=Min.=Ant.. . Daimler Motoren öydrom. Breslau". 5) Seilind. Wolff . . 64 Phönix=Bergb. ... 130 Df. Eiſenhandel. 33 Inag .. o0.5 Siemens Glas 138.5 Rhein. Braunk. ... 232 Deutſche Erdöl ...! 180.25 Fun /han; St... Siemens & Halske 29, 199 Rhein. Stahlwv.. . . 163.25 D. G. u. Silb. Scheid 185 Kimmg. Kaiſersl. 13.9 Südd. Immob. 174.5 A. Niebeck Montan 161.5 Dingler, Zweibrück. Karlsruher Ma ch. 43.5 Thüring. Lief.=Geſ. Zies

Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil...!
Wahß, & Frehta
Vegelin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof .."
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker ſ. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart

Transport= und
Berſicherungs=Alt.
Dt. Eiſenbahn
Dt Eiſenb.=Geſ
El. Hochbahn=Berl
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Ge
Hapag
Nordd Lloyzd.

Frrft. Allg. Ver
Frankona Rückv
Eletr. 1142. Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ..
Gebr. Lus
Motor /. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb

33.3
8

75
14
118
120.5
57.75
134
108
104
85.76
103
131
105

99.5
145.25
270.25

14.75

29

34.5
30.25

[ ][  ][ ]

Nummer 288

Zur Sicherung des inländiſchen Kohlenbedarfs. Im Hinblick auf die
Anzeichen einer beginnenden Verknappung, die ſich nicht nr auf dem
Weltkohlenmarkt, ſondern auch auf dem heimiſchen Markt bemerkbar
macht, hat der Reichskohlenkommiſſar neue Anordnungen zur Sicherung
des imländiſchen Bedarfes getroffen. Die Bergwerke des Oſtens dürfen
die laufenden Aufträge nach Oeſterreich und der Tſchechoflowakei noch
erfüllen. Mit dem Ruhrkohlenſyndikat iſt vereinbart worden, daß die
bisherigen Beſtimmungen über die Kohlemausfuhr beſtehen bleiben.
Das Ruhrkohlenſyndikat iſt aber verpflichtet, für die Belieferung des in=
ländiſchen
Marktes Sorge zu tragen.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. In der abgelaufenen Woche kamen
in der Pfalz die Sandblätter der den Tabakbauvereinen angeſchloſſenen
Tabakpflanzer zum Verkauf. Während in Schwetzingen und Plankſtedt
das Sandblatt mit 8090 RM., zuzüglich Trinkgeld, zuletzt mit 100 RM.
je Zentner bezahlt wurde, ſind bei dieſen pfälziſchen Verkäufen zirka
1000 Zentner zu 120145, per Zentner ſchnell umgeſetzt worden. Aller=
dings
muß betont werden, daß die Ware von ſchöner heller Farbe und
guter Beſchaffenheit iſt. Der Preis muß jedoch angeſichts des Wett=
bewerbes
ausländiſchen Tabaks als ſehr hoch bezeichnet werden. Auch
im badiſchen Oberland und an der heſſiſchen Bergſtraße wurde das
Sandblatt mit 90110 RM. pro Zentner bezahlt. Von vorjährigen
Zigarrentabaken ſind größere Partien zu 808 RM. per Zentner um=
geſetzt
worden. Rippenpreiſe feſt.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 16. Oktober. Ohne ſonderliche An=
regung
von außen beſchloß die Berliner Produktenbörſe die Woche in
ſehr ruhiger Tendenz. Das Niveau für Weizen war leicht befeſtigt,
wobei die ſteigenden Frachten nicht ohne Einwirkung blieben. Nach
gutem, geſundem Material beſtand Exportnachfrage. Im Lieferungs=
handel
wurde Dezember 2 Mk. und Mai 1 Mk. höher. Auch für Rog=
gen
zeigte ſich etwas Exportbegehr nach Holland, doch war ſonſt der
Handel ſehr ruhig. Im Lieferungsmarkt beſtand für Okrober einige
Deckungsfrage, ſodaß dieſer Termin 0,50 Mark anzog. Dieſer leichten
Steigerung ſtanden bei Eröffnung aber unveränderte Kurſe zur Seite.
Gerſte feſt, beſonders in guten Brauſorten. In Hafer hat ſich die
Situation wenig verändert, gute Qualitäten werden vereinzelt nach
dem Ausland gefragt und höher bezahlt. Mehl heute wieder ruhiger.
Viehmärkte.
Berlier Viehmarkt vom 16. Oktober. Angetrieben waren 665 Ochſen,
401 Bullen, 871 Kühe und Färſen, 1177 Kälber, 4432 Schafe und 6873
Schweine. Preiſe: Ochſen: a) 5456, b) 4952, c) 4346, d) 3840;
Bullen: a) 5360, b) 5062, c) 4648, d) 4344; Kühe: a) 4650,
b) 3844, c) 236, d) 222; Färſen: a) 5156, b) 4650, c) 4244;
Freſſer 3843; Kälber: b) 8296, c) 6578, d) 5058; Schafe: a) 55
bis 57, b) 5558, c) 4250, d) 3440, 8) 2630; Schweine: b) 81, c) 79
bis 81, d) 7679, 6) 7475; Sauen 7273. Marktverlauf: Bei Rin=
dern
, Schweinen ziemlich glatt, bei Kühen ruhig, bei Schafen luſtlos.

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Seite 17

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 16. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt begann in abgeſchwächter Haltung
auf eine größere Grntebewegung und günſtige Berichte aus Auſtralien.
Später trat eine Befeſtigung ein auf Glattſtellungen und ungeinſtige
Berüchte aus Argentinien. Die Termine gewannen 11½s C.
Mais: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf ſchlebpende
Lokonachfrage und große Ankünfte. Dann aber trat eine Befeſtigung
ein auf Baiſſedeckungen, doch ſchließen die Termine noch 1 C. niedriger.
Hafer: Der Mavkt zeigte eine ziemlich ſtetige Tendenz mit Kurs=
aufbeſſerungen
von 1½/= C.
Baumwolle: Der Markt nahm einen ſehr ſchwachen Verlauf, da
die Pflanzer weiter Verkäufe vornahmen und die Wallſtreetſpekulation
ebenfalls durch Abgaben drückte. Die Termine mußten 3040 Punkte
nachgeben.
Kaffee: Anfangs lag der Markt weiter abgeſchwächt auf ermäßigte
braſil. Forderungen und das Ausbleiben von Stüitzungskäufen an der
Valoriſation intereſſierter Firmen. Im Schlußverkehr trat eine Be=
feſtigung
ein auf die gebeſſerte brafil. Deviſenrate. Die Termine zogen
bis zu 15 Pkt. an.
Zucker: Der Markt nahm einen feſten Verlauf auf zurückhaltendes
Kubaangebot. Die Termine gaben 23 Pkt. nach.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie der Mitteldeutſche Ziegelverband in Gotha mitteilt, ſind die
Nachrichten von der beabſichtigten Gründung eines Ziegelſyndikats für
ganz Deutſchland unzutreffend.
Geſtern iſt die erſte Weſtdeutſche Gaſtwirtsmeſſe in Köln eröffnet
worden.
Die Vereinigte Stahlwerke AG. ſoll nach einer Blättermeldung die
Abſicht haben, für das abgelaufene erſte Halbjahr eine Interims=
dividende
von 3 Prozent in Vorſchlag zu bringen. Die zuſtän=
digen
Stellen der Geſellſchaft haben ſich mit dieſem Vorſchlag noch nicht
befaßt.
An den für den 2. Oktober in Paris anberaumten Verhandlungen
zwiſchen den belgiſchen, deutſchen und holländiſchen Drahtherſtellern
werden bekanntlich auch einige der bedeutendſten franzöſiſchen Draht=
fabrikanten
teilnehmen mit dem Zweck, eine loſe Drahtverſtändigung
mit den franzöſiſchen Werken herzuſtellen.
Die belgiſchen Eiſenpreiſe bleiben weiter feſt.
Aus Genf wird gemeldet, daß die führenden italieniſchen Banken
mit Zuſtimmung der Regierung in der Schweiz Verhandlungen führen,
um eine 20 Mill. Fr.=Anleihe aufzunehmen, die von einigen italieniſchen
Waſſerkraftunternehmungen garantiert werden ſoll.
Am Montag, den 18. Oktober, wird in New York die 6prozentige
Chileniſche Dollaranleihe im Betrage von 42,5 Mill. Dollar zum Kurſe
von 93½ Prozent zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt werden.
Am 10. und 11. Januar 1927 wird in New York im Hotel Rooſevelt
der dritte Weltkongreß für Motortransport abgehalten werden.

Wirtſchaftsliteratur.
* Die deutſche Brauinduſtrie in Wort und Bild. In Eckſteins Bio=
graphiſchem
Verlag in Berlin iſt ein zweiteiliges Werk erſchienen, in
dem ein Abriß eines bedeutenden deutſchen Induſtriezweiges, der Brau=
induſtrie
, mit Bildern aus der deurſchen Kulturgeſchichte, ſoweit ſie
mit dieſer Induſtrie zuſammenhängt, gegeben iſt. Der erſte Teil unter
dem Untertitel Was Jeder vom deutſchen Bier wiſſen muß behandelt
in wiſſenſchaftlichen Auffätzen bedeutender Verfaſſer, auch an Hand
umfangreichen ſtatiſtiſchen Materials, die Entwicklung der Brauer ien
im Laufe der Jahrhunderte, gibt einen Einblick in die volkswirtſchaft=
liche
Bedeutung der Brauinduſtrie, ihrer Verbreitung in den einzelnen
Ländern, beſonders in Bayern, und ſchließt nach einer Abhandlumng
über die Wirkung der Trockenlegung Amerikas in wirtſchaftlicher, ge=
ſundheitlicher
und ſittlicher Beziehung mit einem Propagandaaufſatz
für das Bier. Der zweite Teil, der in den Monographien der deut=
ſchen
Brauinduſtrie ſicher ſämtliche Brauereigeſellſchaften und Betriebe
des Deutſchen Reiches umfaßt, gewährt einen reſtloſen Einblick in die
einzelnen Brauereibetriebe, gibt dabei intereſſante Darſtellungen von
deren Entwickelung und bietet dadurch jedem Intereſſenten eine will=
kommene
Ueberſicht über den Stand und die Bedeütung der Brau=
induſtrie
. Neben einer äußerſt geſchmackvollen Aufmachung bei aus=
gezeichnetem
Druck auf ſtarkem Papier und neben den tiefgründigen und
intereſſant=lehrreichen Abhandlungen iſt das Werk mit einer ſehr gro=
ßen
Zahl hervorragend guter photographiſcher Illuſtrationen ausge=
ſtattet
, ſodaß es weitgehendſte Beachtung der Allgemeinheit verdient.
* Mitglieder=Verſammlung des Reichsterbandes der deutſchen In=
buſtrie
. In der bedeutenden Tagung des Reichsverbands der deutſchen
Induſtrie, die durch die Teilnahme prominenter Wirtſchaftler, Poli=
tiker
und Wiſſenſchaftler berechtigtes Aufſehehn erregt hat und in der
geſamten deutſchen Preſſe kommentiert wurde, wurden Probleme ange=
ſchnitten
, die auch für die Zukunft von ewinenter Bedeutung ſind. In
den Veröffentlichungen des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie,
Heft 32, vom September 1926, ſind im Selbſtverlag (Berlin W. 10,
Königin=Auguſtaſtraße 28) die Originalreferate und die Diskuſſionsreden
ſowie der geſchäftliche Teil des Verbandes zum Abdruck gekommen.
(Preis des Heft=s 2,25 Mk.) So bringt der ſoeben erſchienene Bericht
u. a. den Wortlaut der Vorträge des Vorſitzenden des P=äſidiums
Geheimrat Profeſſor Dr. C. Duisberg über Die wirtſchaftliche Lage
der deutſchen Induſtrie des geſchäftsführenden Präſidialmitgliedes
Geheimrat Kaſtl über Die wirtſchaftspolitiſchen Forderungen der
deutſchen Induſtrie, des Reichsfinanzminiſters Dr. Reinhold, des
Staatsſekretärs z. D. Dr. von Simſon und des Herrn Dr. Silverberg.
* Eßt deutſche Konſerven. Von der Wirtſchaftlichen Vereinigung
der Konſerven=Induſtrie E. V. (Berlin S.W. 68) wurde eine umfang=
reiche
Broſchüre mit obigem Titel herausgegeben, die die deutſche Kon=
ferveninduſtrie
als Wirtſchaftsfaktor beleuichtet und die Oualität und Be=
deutung
der deutſchen Konſerven hervorhebt. Daneben finden ſich be=
deutende
Aufſätze in allgemein verſtändlicher Form, z. B. über den Kon=
ervenhandel
, die Preisbildung, die Herſtellung der Konſerven uſw. Die
Abhandlungen ſtammen von bedeutenden Autoren und dürften für die
Allgemeinheit, beſonders aber unſere Hausfrauen, von Intereſſe ſein.

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Seite 18

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Die Lehrerin.
Eine Novelle von Nikolaus Schwarzkopf.
6)
(Nachdruck verboten)
Als ſie ſich wieder nach dem Maler wandte, ergriff dieſer
einen Pinſel und trat an die andere Fenſterſcheibe und ſtrich
wahllos gelbe Oelfarbe an das Glas. Paula griff ſich mit bei=
den
Händen an die Schläfen, ſtarrte auf das grell blinkende
Schloß eines großen Reiſekoffers und ſprach leiſe:
Sie haben mir noch keine Antwort gegeben auf meine
Frage!"
Betrachten Sie ſich das Bild genau, hier iſt alles aufge=
ſchrieben
! antwortete er, legte den Pinſel in einen Rohrſeſſel
und fuhr mit gedämpfter Stimme fort:
Fräulein Paula, wenn dieſes Bild nun, das Sie nicht be=
trachten
wollen, nichts mehr mit dem dargeſtellten Kind zu tun
häte, wenn es, ganz gelöſt von ſeinen Vorausſetzungen, etwas
rein Menſchliches, etwas Ewiges darſtellte, etwas ſchier Gött=
liches
denn der Tanz iſt uns allen heilig , und wenn Sie,
Paula, an dem Bild mehr beteiligt ſeien als die Dargeſtellte . .
angenommen: der Körper ſtamme von Elſa, die Seele aber von
Ihnen, und der Auftrag ſei rein von innen gekommen, und wei=
ter
angenommen: das Bild ſei ganz aus Liebe zu Ihnen, ganz
aus Leid um Sie geboren.
Schweigen Sie, ſchweigen Sie! ſchrie Paula, ſchoß quer
durch den Raum, zertrat eine Farbentube, aus der ein hartes
Ziegelrot hervorquoll . . . Meine Frage, zuerſt meine Frage,
Klaus!
Und ſie klammerte ſich an ihn, fuhr ihm mit beiden Hän=
den
übers Angeſicht, verweilte mit den Fingerſpitzen auf ſeinen
Lippen, als wolle ſie eine entſetzliche Antwort hintanhalten,
und ſie legte beruhigt den Kopf an ſeine Schulter und ſprach
weiter:
Groß iſt dein Werk, Klaus Kriftel, groß und erhaben und
voll von Muſik und voll von ewigen Klängen!"
Sie haben es ja noch nicht betrachtet! Paula beruhigen Sie
ſich doch, betrachten Sie es doch zuerſt einmal.
Sag mir’s zuvor, ſag mir’s zuvor, ich kann ſonſt nicht lie=
ben
und nicht leben!"
Er aber machte ſich frei von ihr; er packte ſie an den Schul=
tern
, er hielt ſie von ſich ab und ſah ihr in die Augen. Dann
ſchritt er etliche Mal quer durch die Stube hin und trat zur
Tür hinaus, zur Treppe hinunter, fort durch das Tor. Paula
Petry ſah ihm nach; als er hinterm Springbrunnen verſchwun=
den
war, ergriff ſie einen Rotſtift, hob eine Landſchaft, in der
nackte Frauen mit ihren Schatten tanzten, auf die Staffelei und
ſchrieb oben in die grelle Sonnenſcheibe:
Nun erſt wird das Unglück kommen!

Paula hatte keinen Dienſt mehr am Nachmittag. Sie kleidete
ſich um und ſprang in einen elektriſchen Wagen, der nach der
Löhrſtraße zu fuhr, aber ſchon am Stadthaus ſtieg ſie aus. Im
Torbogen las ſie, daß die Jugendfürſorge auf Zimmer 79 zu
finden ſei, aber ſie ging nicht in dieſes Zimmer. Menſchen lie=
fen
aus und ein, ein Landgendarm hielt hoch zu Roß vorm
Eingang, und der Pferdekopf hing über einem Aeffchen, das vorn
an einem Auto aufgepflanzt war. Paula klemmte ihre Taſche
untern Arm, kaufte ſich eine Zeitung und las auf der Straße
die örtlichen Neuigkeiten und tat, als ſchlenderte ſie ſo dahin.
Als ſie in die Löhrgaſſe kam, faltete ſie das Blatt zuſammen
und trat in den finſteren Hausgang Nummer 14.
Elſa ſchrieb gerade ihre Schulaufgaben. Die Lehrerin grüßte
und beugte ſich übers Heft, grüßte wieder und ging.
Hab ich dir nicht geſagt, Mutter, ſprach Elſa, daß ſie
gänzlich verrückt ſei!
Faſt glaub ich’s, erwiderte die Mutter, aber die Lehrerin
klopfte nochmals.
Bitte, Frau Kappler, einen Augenblick! . . . Sie wiſſen doch
Beſcheid? Nein? Sie wiſſen von nichts? Aber um Himmels=
willen
, ſo laſſen Sie ſich doch von Ihrem Mann aufklären".

Rttg

entsckeldet sen das
Schcksal Ihrer Wsoke.
und Sie selbst kabenes
in der Dandl. Genutzen
Sie daher zum Vaschen
niohfs drderes als
OrSkompsons
Seifenpulver!
und Setfix
(beides zusamen 454)
Sie haben ckn die Ce-
wilskeit
, daß Ihre Wasehe
gesehont und meht au
gegriffer wird.
I. K. 12654

Nummer 288

Und das ſag ich Ihnen: Hüten Sie unſere Elſa wie Ihren Aug=
apfel
!
Paula lief fort aus dem Haus. Sie ging ins benachbarte
zu einer anderen Schülerin, ſetzte ſich daſelbſt zu der ſtrickenden
Mutter ans Fenſter, daß ſie Elſas Haustür ſehen konnte, und
ſprach:
Haben Sie nicht noch ein. Strickzeug für mich? Eigentlich
ſollten wir jetzt, da unſere Soldaten draußen von Leichen um=
tanzt
werden, in unſeren Schulen nicht tanzen. Aber, liebe Frau
Finkenſtein, es muß auch Leute geben, die in ſolch barbariſchen
Tagen Anmut und Schönheit pflegen, denn derartige Dinge ſind
wichtig, und wer von außen her ſich bemüht, ſchön und edel zu
ſein, der wird auch auf ſeine innere Schönheit leichter bedacht
ſein können. Ihre Hilda iſt doch brav zu Hauſe und folgt und
ermuntert die gedrückten Eltern, ja? O, das freut eine Lehre=
rin
heutzutag.
Ein winziges Spinnlein hing an einem Faden von Paulas
Hutrand herab und krabbelte an ihrer linken Wange empor.
Paula ließ es krabbeln und ging. Sie beſuchte ihre Freundin,
trank daſelbſt eine Taſſe Kaffee, ſagte, daß, wer lieben wolle,
leiden müſſe, und augenblicklich müſſe ſie gerade leiden; aber
das vergehe und ſei eigentlich ein recht wonniges Gefühl. Wer
das noch nicht kenne, der könne nicht mitreden im Leben.
Und dann plötzlich ſtand Paula wieder vor Frau Kappler
am Herd: Elſa ſei zu ihrer Großmutter gefahren, hörte ſie da.
Wo die Großmutter wohne?
Eisgrubweg 7!
Paula fuhr ſogleich hin in den Eisgrubweg, aber die Groß=
mutter
hatte ihr Enkelkind ſeit zehn Tagen nicht mehr geſehen!
Paula lief an ihrer eigenen Wohnung vorbei und ſchellte der
alten Frau am verbuſchten Garten. Nein, Herr Kriftel war nicht
daheim. Herr Kriftel war nach Wiesbaden gefahren.
Da eilte Paula an die grünen Wagen, die nach Wiesbaden
führten, und ſie klingelte am Neuen Muſeum. Aber die Straßen=
laternen
brannten ſchon, und das Muſeum war geſchloſſen.
Paula ſuchte in den Hintergebäuden den Hausverſvalter, aber
der kannte den Maler nicht.
Nun ging Paula ins Kurhaus. Im großen Saal ſprach
Wüllner. Paula begab ſich in den kleineren Saal, dorthin, wo die
Erlerſchen Reigen an den Wänden zu ſehen ſind, wo ſie vor
einigen Wochen zum erſtenmal mit Klaus Kriftel geſeſſen, und
ſie hatte Glück: er ſaß wieder da! Er hatte zwei junge Damen
bei ſich, die waren hochmodiſch und hochfarbig gekleidet. Paula
blieb in der Portiere ſtehen und freute ſich, daß nicht Elſa dabei
war. Und ſchon wollte ſie wieder umkehren da warf eine
der beiden Damen mit dem Strohhalm das Glas um und ſchrie
erſchreckt auf, und das war Elſa Kappler! Und neben Elſa
Kappler ſaß Katharina Hammerſtein, eine, die vor Jahren auch
in Paulas Klaſſe geſeſſen! Paula nahm ſich zuſammen und
ſchritt auf den Tiſch zu. Der Maler erhob ſich, ging ihr ent=
gegen
und bat ſie, Platz zu nehmen.
(Fortſetzung folgt.)

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Nummer 288

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Seite 19

An die Kameraden
vom ehemaligen Großherzogl. Heſſiſchen Garde=Dragoner= Regi=
ment
, Leib=Oragoner=Regiment, ihre Formationen und die Freunde
der alten Heſſen=Oragoner=Brigade!
Der Denkmal=Entwurf zur Ehrung für unſere Gefallenen liegt
jetzt vor und es ergeht an alle ehemaligen Garde= und Leib=
Dragoner und alle Freunde der alten Heſſen=Oragoner=Brigade
die herzl. Bitte, dem Gebot der Stunde zu folgen und ſich der
Ehrenſchuld an unſere Helden durch Zahlung eines Beitrages
für den Oenkmalfond zu entledigen.
Sei es viel, ſei es wenig, ein jeder muß geben, ſoviel er kann.
Es gilt einer heiligen Pflicht zu genügen.
Beiträge werden auf das Poſiſcheckkonto Frankfurt a. Main 25035
und auf das Konto bei der Deutſchen Vereinsbank erbeien.
Gleichzeitig hat ſich der Verlag des Darmſtädter Tagblatt
bereit erklärt, Spenden für das Dragoner=Denkmal am Schalter
in der Rheinſtraße entgegenzunehmen.
Im Namen des Oenkmalausſchuſſes:
Frhr. von Weſierweller, Oberſt a. O. (14679

Mittwoch, den 20. Oktober, abends 8 Uhr,
Fürſtenſaal, Grafenſtraße
Frauen-Vortrag
mit Vorführungen!

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Mitteln. / Jugendfriſches Ausſehen! 7 Maſſage.
Gymnaſtik. / Zweckmäßige Ernährung. (*27123
Wird weibliche Schönheitspflege volks=
wirtſchaftliche
Bedeutung erlangen?
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Weibliche. Geſchlechtskraft und Lebensverfüngung. Hyſkerſe.
Sexuelle Verirrungen. Liebesleiden Frauenſchickſal.
Liebesreife der Männer. Glückliche Ehe. Eiferſucht. Gatten=
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und ſpricht fließend und feſſelnd über alles, was Frauen u
Mädchen über das Liebes= und Eheleben, ſowie über
Schönheits= und Geſundheitspflege wiſſen müſſen.
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Karten von Mk. 1. 1.50 2.

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Schutzverband für das Deutſche Reich
(Sparerbund) Ortsgruppe Darmſtadt
Mitgliederverſammlung
Mittwoch, den 20. Oktober 1926, abends
8 Uhr in der Aula des Ludwig=Georg=
Gymnaſiums, Karlſtraße 2.
Tagesordnung: Bericht des Vorſitzen=
den
Prof. Axt 1. über den Kampf geg
die Ablehnung unſeres Volk=begehrens
durch die Reichsregierung, 2. über die
ſogen. Ablöſung der Gemeinden= und
Länderanleihen.
(15048
Ferner kommt ein neues Sparer= Merk=
blatt
und ein Flugblatt zur Ausgabe.
Alle Mitglieder unſerer Ortsgruppe und
des Rentnerbundes, ſowie alle Freunde
der Gerechtigkeit ſind freundl. eingeladen.
Der Vorſtand.

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Wir wissen alle, daß solche Körperübungen täg-
lich
nötig eind, um sich gesund, frisch und schlank
zu erhalten Ein gesunder, krättiger Körper ist
die Grundbedingung eines frohen tatkräftigen Lebens
Ein Mensch, dessen Muskeln schlaff und mit Über-
Hüssigem Fett bedeckt sind, ist nur ein halber Mensch
wird nie zum vollen Genuß des Lebens kommen
Wer aber hat heute noch die Zeit, täglich zwei
Stunden Sport oder Körperübungen zu treiben
Niemand! Aber 10 Minufen des Morgens oder
abends hat auch der Beschäftigte für die Gesund-
erhatung
seines Körpers übrig. Und diese 10 Minuten
linde Massage mit dem natürlich wirkenden Punkt
voller ersetzen vollkommen zwei Stunden Sport oder
Körperübunz
Der Facharzt Dr. med. Wielter, der die Wir-
rung
des Punkt-Rollers bei zahlreichen Patienten
erproht hat, schreibt: Der Punkt-Roller mit seinen
zahlreichen Kautschuk-Saugnäpichen reat den träge
gewordenen Blutkreislauf zu neuer, vermehrter Tätig-
keit
an. Das ab elagerte Fett wird resorbiert Die
Patienten verlieren in verhältnismäßig kür-
zester
Zeit ihre unerwünschten Fettdepots.
Es wird also das Auftreten unangenehmer, ja ge-
tährlicher
Komplikationen verhindert: Fettherz,
allgemeine Herzschwäche usw. Bei Patienten,
die aus Bequemlichkeit, Scham, Gelegenheitemangel
oder sonstigen Grunden gymnastische Uebungen oder
Sport nicht treiben können, ist der Punkt-Roller
um so mehr zu empfehlen,
alle 10 Minuten Selbstmassage mit dem

Apparat 2 Stunden sportliche Betäti-
gung
voll und ganz ersetzen.
Jadurch spart der Vielbeschäftigte Zeit und gibt doch
seinem Körper, was dieser mit gutem Recht bean-
spruchenkann
Menssana incorporesano. Dr. med. W.
Der Punkt-Roller belebt den ermüdeten
Blut ereislauf und den so überaus wichtisen
Stoffwechsel, In jedes Körperwinkelchen wird das
Blut gesaugt und sc wemmt so Kraukheitskeime,
Zerfallsprodukte und Fett, die ein träger Blutkreis-
Jauf nicht mehr mit sich fortnehmen kann, aus dem
Körper durch Niere und Darn hinaus Und das
alles durch nur 10 Minuten tägliche Massage mit
dem Punkt Roller‟. Diese 10 Minuten haben Sie
sicher übrie wenn es eilt, Ihren Körper mit neuer
Lebenskraft und Energie zu erfüllen, und die ein-
malige
Ausgabe von Mk. 12.50 oder Mk 17.5) wird
gegenüber dem Zuwachs an Lebensfreude auch kein
Hindernis für Sie sein.
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[ ][  ]

Seite 20

Sonntag, den 17. Oktober 1926

Nummer 288

DA T

Der Sensationssprung aus
EROS der orpheumskuppel!
Dazu das große Beiprogramm 2

8 Uhr

E

Palast-Lichtspiele
Ab heute
das große Lustspiel-Doppelprogramm!
Buster Keaton
Der Mann mit den 1000 Bräuten
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neuer Situationen, Einfälle und Tempo
In der Hauptrolle:
BUSTER KEATON
Mut, Monty
es wird schon schief gehen
In der Hauptrolle:
MONTVBANKS
Der Motorboot-Führer wider Willen Jagendes
Tempo, Situationen, voll überwältigender Komik
und Spannung. Der lustigste, spannendste,
unterhaltsamste Film in 6 Akten (15069

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Es ladet ergebenſt ein. Jakob Schnauber.

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Groß. Haſen=u. Hahnen=Eſſen
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Fr. Omphalius-
Telefon 3026.

Nur noch heute!

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ihrem neuest. Lustspiel:

Pat u. Patachon als Schwiegersöhne
Eine groteske Verwechslungsgeschichte in 7 Akten
Jimmy kurlert Minnie Die neueste Ufa-Wochenschau
Lustsplel in 2 Akten
(*27360

Anfang 2 Uhr Jugendliche haben Zutritt! Letzte Abendvorstell. 8 Uhr

Rssidenz-Theater

Und lachen lachen

lachen ohne Ende!

Jugendliche haben Zutritt!
Anfang 2, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Hotel Prinz Heinrich
Bleichstraße (gegenüber dem Alten Bahnhof)
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Heute Sonntag abend keines Konzert

Vorletzter Tag:
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Fedora

(Frauenllebe Frauenhaß)
6 Akte nach dem gleichnamigen Drama v. Sardon
Die übrige Besetzung:
Alfons Fryland, AnitaDorris, Fride Richard
Oskar Marion, Erich Kaiser-Titz
Ed. v. Winterstein
Brounie als Mädchen für Alles
Lustspiel in 2 Akten (*27358
Die neueste Ufa-Wochenschau
Antang 2 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

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Mk. 1,60, Reisſuppe mit Tomaten, Ochſenzunge in Madeira,
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und Donnerstag, den 4. November, abends 1,8 Uhr
und Sonntag, den 7. November, abends 7 Uhr.
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I. Reihe 3 Mk.; numerierter Saal, Loge II. Reihe,
numerierte Eſtrade und numerierte Galerie 2 Mk.;
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einſchließlich Steuer.
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Ein Bühnenfeſtſpiel für drei Tage und
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Das Rheingold
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
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Bühnenarchitektur: Arthur Pohl
Perſonen:

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Donner
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Gotthelf Piſtor
Anna Jacobs
Hedwig Werle
Martha Liebel

Alberich) Nibelungen . . Eugen Vogt
Mime
Woglinde
Wellgunde /Rheintöchter Annelies Roerig
Floßhilde

Heinrich Kuhn
Paula Kapper
Grete Penſe
Nibelungen
Schauplatz der Handlung: 1. In der Tiefe
des Rheines. 2. und 4. Freie Gegend auf
Bergeshöhen am Rhein gelegen. 3. Die
unterirdiſchen Klüfte Nibelheims.
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Es findet keine Pauſe ſtatt.
Anfang 7½ Uhr Ende 9¾4 Uhr
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vormittags 10½ Uhr
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Das Hängerbundesfeſt in Mainz
veranſtaltet vom Bezirk I Darmſtadt
des Heſſiſchen Sängerbundes
Abends 7½ Uhr Zuſatzmiete III, 2
In der Neueinſtudierung
Der Raub der Habinerinnen
Schwank in 4 Akten von
Franz und Paul von Schönthan
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Perſonen:
Martin Gollwitz, Profeſſor K. Weſtermann
Friederike, deſſen Frau. Marg. Carlſen
Paula, deren Tochter . . Kaete Foerder
Dr. Neumeiſter . . . . . Robert Klupp
Marianne, ſeine Frau . . Ilſe Lahn
Hans Epskamp
Karl Groß ...."
Emil Groß, genannt Sterneck,
deſſen Sohn . . . . . . Walter Bluhm
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.. Paul Maletzki
direktor".

Roſa. Dienſtmädchen bei
. . Käthe Gothe
Gollwitz . . . . .
Auguſte. Dienſtmädchen
beiNeumeiſter . . . . . Frieda Herbach
Meißner, Schuldiener . . Nichard Jürgas
Ort der Handlung: Eine kleine
deutſche Stadt. Zeit: 1880
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr

Fundameniale Erfindung!
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Überrascht urd fasziniert durch.
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Georgenstr. 11 Teleph. 2579
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Kat. 925 fr. Eisenmöbelfabr, Suhl (Thür)