Einzelnummer 10 Pfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auf ätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiatlet. 
Nummer 282 
Montag, den 11. Oktober 1926. 
189. Jahrgang
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Gewalt wie Krieg. Aufruhr Streit uſw. erliſcht 
jede Verpſichtung auf Erfüllung der 
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Bankkonio‟ Deutſche Banl und Darm= 
Kädte und N
Reichskanzler Dr. Marx in Eſſen.
 Das Arbeitsprogramm der Regierung 
Eſſen, 10. Oktober. 
Im dicht beſetzten Saale des ſtädtiſchen Saalbaues wurde 
die von der Reichszentrale für Heimatdienſt veranſtaltete 
            ſtaats=
politiſche Vortragsreihe heute abend durch eine Anſprache des 
Leiters der Landesleitung (Induſtriegebiet), Schultz, 
            eröff=
net. Oberbürgermeiſter Dr. Brecht begrüßte den Reichskanzler 
Dr. Marx und ſprach ihm ſeinen wärmſten Dank für alles, was 
er im Dienſte Deutſchlands getan habe, aus. Darauf ſprach 
Miniſterialrat Dr. Strahl, der Leiter der Zentralleitung der 
Reichszentrale für Heimatdienſt, über die Tätigkeit und Ziele 
der Reichszentrale für Heimatdienſt, insbeſondere in 
            Verbin=
dung mit dem Induſtriegebiet. Er gab der Hoffnung Ausdruck, 
daß die Reihe der ſtaatspolitiſchen Vorträge, die heute 
            begin=
nen, guten Erfolg haben mögen. Hierauf betrat 
Reichskanzler Dr. Marx 
die Rednertribüne und hielt eine Rede, in der er das 
            Arbeits=
programa der Regierung entwickelte. Ausgehend von der 
Politiſierung der Maſſen, 
in der der Reichskanzler eines der wichtigſten Kennzeichen der 
modernen Zeit überhaupt ſieht, führte er zunächſt aus, daß dieſe 
Politiſierung eine Folge der Demokratiſierung 
des öffentlichen und politiſchen Lebens der 
            Neu=
zeit iſt. Sie führt die Maſſen unmittelbar an die politiſchen 
Geſchehniſſe heran und ſchlägt gewiſſermaßen eine Brücke 
            zwi=
ſchen Volk und Regierung. Darin iſt unbedingt der neue 
            Volks=
ſtaat dem früheren Obrigkeitsſtaat voraus. Aber dieſe 
            Politi=
ſierung birgt auch gewiſſe Gefahren in ſich. Kein 
anderes Volk huldigt ſo ſehr dem politiſchen 
Individualismus wie das deutſche. Dadurch 
iſt ohne Zweifel unſer deutſches Volk und unſer deutſcher 
Staat ſtärker als andere moderne Staaten mit 
            innerpoli=
tiſchen Spannungen und Splitterungen bedacht. 
Nirgendswo iſt die 
Pflege des Gedankens der Volfsgemeinſchaft 
notwendiger als bei uns. Es iſt ein beſonderes Verdienſt der 
Reichszentrale für Heimatdienſt, daß ſie in dieſem Sinne wirkt. 
Unter Bezugnahme auf die Ausführungen Dr. 
            Sil=
verbergs auf der Dresdener Dagung des Reichsverbandes 
der deutſchen Induſtrie, führte der Reichskanzler weiter aus: 
Wenn Dr. Silverberg auch keine allgemeine Zuſtimmung fand, 
ſo hat ſich doch gezeigt, daß in immer weiteren Kreiſen der 
Arbeitgeber dieſe Gedanken Anklang finden. Wer von der 
Notwendigkeit eines einträchtigen Hand=in=Hand=Arbeitens 
zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmerſchaft 
überzeugt iſt, wer vom Arbeitgeber ſoziale Geſinnung und vom 
Arbeitnehmer wirtſchaftliches Verſtändnis verlangt, wer von 
beiden erwartet, daß ſie ohne Einſchränkung den 
Staat, wie er heute iſt, anerkennen und an ſeiner 
Entwickelung mitarbeitet, der leiſtet unſerem ſchwer 
bedrückten Volke den beſten Dienſt; der leiſtet gute Arbeit im 
Sinne der Volksgemeinſchaft. 
Uebergehend zur 
finanziellen Lage 
ſtellte der Reichskanzler zunächſt feſt, daß in den Monaten Juli 
und Auguſt eine gute Beſſerung auf der Einnahmeſeite zu 
            ver=
zeichnen iſt. Zweifellos iſt daraus auf eine größere 
            Liqui=
dität unſerer Wirtſchaft, zu ſchließen. Auf der 
            an=
deren Seite iſt aber nicht zu verkennen, daß auch die 
            Aus=
gaben ſtark angeſtiegen ſind. Der demnächſt dem 
            Reichs=
tag zugehende Nachtragsetat betrifft insbeſondere die Ausgaben 
für die Erwerbsloſenfürſorge, für das 
            Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm, den Wohnungsbau, das Siedlungsweſen und für die 
Fürſorge an beſonders bedrängte Landesteile. 
Trotz verbeſſerter Steuereinnahmen kann 
das Reichfrohſein, wenn esindieſem Jahrehart 
am Defizit vorbeikommt. Vor allem darf man nicht 
verkennen, daß wir in das Rechnungsjahr 1927 ohne Reſerven 
aus Ueberſchüſſen der Vorjahre hineingehen. Wenn die 
            Reichs=
regierung an dem Streben nach weiteren 
            Steuer=
erleichterungen feſthält, darf nicht verkannt werden, daß 
dies vur möglich ſein kann bei einer befriedigenden 
Löſung des Finanzausgleichs. 
Daß mit der richtigen Geſtaltung des Finanzausgleichs auch die 
Aufgabenverteilung zwiſchen Reich und Ländern zuſammenhängt, 
und daß es ſich hier um das finanzpolitiſche 
            Zentral=
problem für das Reich und die Länder überhaupt 
handelt, möchte ich mit allem Nachdruck betonen. Daraus ergibt 
ſich die Forderung, daß der geſetzgeber’ſchen Neuregelung des 
Problems eingehende Erwägungen vorangehen müſſen. Der 
Zeitpunkt für eine endgültige Löſung des 
            Pro=
blems iſt noch nicht gekommen. Die Reichsregierung 
wird dafür ſorgen, daß im nächſten Jahre das Geſetz zur 
            end=
gültigen Regelung des Finanzausgleichs dem Reichstag ſobald 
zugänglich gemacht werden kann, daß für eine ſorgfältige 
            Durch=
beratung die erforderliche Zeit bleibt. 
Der Reichskanzler behandelte dann 
das Problem der Arbeitskoſigkeit 
und Einzelheiten des 
            Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms, indem er bemerkte: Die vorhandenen Mittel reichen 
leider nicht zur reſtloſen Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit aus. 
Die Regierung ſteht jedoch nicht tatenlos den traurigen ſozialen 
end wirtſchaftlichen Folgen der Erwerbsloſigkeit gegenüber. Sie
 geht bei ihrer Hilfe an die äußerſte Grenze der finanziellen 
Leiſtungsfäh gkeit des Reiches. Die zur Verfügung ſtehenden 
Mittel müſſen ſo eingeſetzt werden, daß eine Belebung möglichſt 
weiter Teile der Wirtſchaft erreicht wird, um den 
            Schlüſſelgewer=
ben Arbeit zu verſchaffen und mittelbar auch andere Teile der 
Wirtſchaft anzukurbeln. Daneben muß vor allem die Förderung 
des Exports angeſtrebt werden. Im Zuſammenhang mit dem 
Arbeitsbeſchaffungsprogramm erklärte der Reichskanzler u. a., 
daß durch die Millionenaufträge von Rechsbahn und Reichspoſt, 
und durch das zuſätzliche Beſchaffungsprogramm der Reichsbahn 
im Werte von 120 Millionen Mark, ferner durch den Bau von 
zahlreichen Waſſerſtraßen der eiſenerzeugenden und 
            eiſender=
arbeitenden Induſtrie Aufträge in großem Umfange zugeführt 
werden. Er ſtellte dann feſt, daß die bisherigen 
            Ergeb=
niſſe bei der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit 
keineswegs ungünſtig ſind. Wenn auch die Zahl der 
Erwerbsloſen noch immer ſehr hoch iſt, ſo hat ſie doch ſeit 
            Auf=
ſtellung des Arbeitsloſenbeſchaffungsprogramms, d. h. ſeit 
            An=
fang Juli eine Verminderung um eine viertel Million erfahren. 
Dabei beginnen die meiſten Maßnahmen erſt jetzt ſich 
            auszu=
wirken. Im Schlußteil ſeiner Rede erörterte der Reichskanzler 
die letzten internationalen Ereigniſſe, wobei er zunächſt zum 
Abſchluß des Stahlpakts 
deſſen wirtſchaſtliche Bedeutung man nicht unterſchätzen ſolle, 
            aus=
führte: Der Stahlpakt wird durch die Beendigung des 
            Schleuder=
verkaufs auf den ausländiſchen Märkten die Rentabilität der 
deutſchen eiſenerzeugenden Induſtrie erhöhen, ihr und ihren 
            Ar=
beitern Beſchäftigungsmöglichkeit geben, den Wert der deutſchen 
Ausfuhr in dieſen Erzeugniſſen ſteigern, was von beſonderer 
Bedeutung für die Geſtaltung unſerer Handelsbilanz iſt. Auch 
die eiſenverarbeitende Induſtrie mit ihrer Arbeitevſchaft wird 
Nutzen aus dem Abkommen ziehen. Das Stahlabkommen hat 
aber eine über das rein ökonomiſche hinausgehende Bedeutung. 
Es ſcheint mir nicht möglich, daß man innerhalb wichtiger 
            führen=
der Induſtrien wirtſchaftliche Friedensakte abſchließen und ſich 
daneben politiſch befehden kann. Das eine ſchließt das andere 
aus, denn wir wiſſen doch alle, wie tief die Kriegsurſachen 
in wirtſchaftlichen Gegenſätzen begründet waren. 
So ſteht zu erwarten, daß auch auf politiſchem Gebiete eine 
weitere Entſpannung eintreten wird, zunächſt innerhalb des 
Kreiſes der beteiligten vier Länder, dann aber auch darüber 
            hin=
aus, denn der Stahlpakt richtet ſich gegen kein Land. Jedes 
andere Land kann ihm beitreten. Die Erkenntnis der 
Gemeinſamkeit der Intereſſen hat geſiegt und 
Konflikte auf friedlichem Wege zu löſen 
            unter=
nommen, für deren Beſeitigung früher gar zu leicht politiſche 
Machtmittel verwandt worden wären. 
Im Anſchluß an 
Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund 
erklärte der Reichskanzler ſchließlich: Die vielumſtrittene Politik 
der Verſtändigung hat uns ein gutes Stück weiter gebracht. 
Die Aera der Diktate und Ultimaten iſt 
            über=
wunden. Weite Gebiete deutſchen Landes, die jahrelang 
unter dem ſchweren Druck der Beſetzung zu leiden hatten, ſind 
frei und Deutſchland iſt vor einigen Wochen Mitglied des 
            Völ=
kerbundes geworden, der keinen Unterſchied kennt zwiſchen 
            Sie=
gern und Beſiegten. Das iſt 
das bisherige Ergebnis der Verſtändigungspolitik, 
deren Gegner uns noch nicht einen beſſeren und ſchnelleren Weg, 
zu Deutſchlands, wirtſchaftlichem Wiederaufſtieg zu gelangen, 
gezeigt haben, als den, den wir von London über 
            Lo=
carno nach Genf gegangen ſind. Wir werden im 
            Völker=
bunde loyale Mitarbeit leiſten im Geiſte der hohen Ideale, die 
dem Bunde geſetzt ſind und hoffen, auf dieſe Weiſe auch unſere 
Intereſſen aufs beſte zu wahren ſowie die Intereſſen der 
deutſchen Minderheiten, die von uns mit gutem Recht 
Schutz erwarten dürfen. Die eingehenden 
Beſprechungen von Thoirt 
ſind eigentlich etwas Selbſtverſtändliches geweſen, zwiſchen 
Nationen, die einem Bund angehören, dem die friedliche Löſung 
etwa auftauchender Streitfragen als erſtes Ziel geſetzt iſt. Noch 
manche Schwierigkeiten werden zu überwinden ſein, ehe wir zu 
einer befriedigenden Löſung der zwiſchen Deutſchland und 
Frankreich ſchwebenden Fragen kommen werden. Aber ich habe 
das feſte Vertrauen, daß dieſe Löſung gefunden werden wird, 
weil ich hüben und drüben den ernſtlichen Willen ſehe, ſie zu 
finden. Einen Willen, der nicht erſchüttert werden darf durch 
bedauerliche Ereigniſſe, wie wir ſie in den letzten 
Tagen im beſetzten Gebiet erlebt haben. Wie immer 
auch die Schuldfrage bei den ſchmerzlichen Zwiſchenfällen 
            auf=
geklärt werden mag, das Eine, iſt gewiß, das Ziel der 
            Beſpre=
chungen in Thoiry kann und darf durch ſolche Vorkommniſſe 
nicht beeinträchtigt werden. Unvermeidlich iſt es, daß ſie auf 
die Stimmung der Bevölkerung der beſetzten Gebiete einwirken 
Ich aber habe als der für die Richtlinien der deutſchen 
            Außen=
politik verantwortliche Staatsmann dafür zu ſorgen, daß wir 
trotz dieſer ſchmerzlichen Zwiſchenfälle, den 
Wegweitergehen, der zur Löſung der wichtigen 
Fragen führt, die zwiſchen Deutſchland und 
Frankreich zu erledigen ſind. An die Bevölkerung 
des beſetzten Gebietes richte ich deshalb die Mahnung, würdige 
Zurückhaltung zu üben. 
Solange deutſches Gebiet noch von fremden Truppen 
            be=
ſetzt iſt, wird immer die Eefahr beſtehen, daß es zu 
            Kon=
flikten zwiſchen Beſatzung und Bevölkerung kommt. 
Solche Konflikte zu vermeiden, liegt im beiderſeitigen Intereſſe. 
Möge, ſo ſchloß der Reichskanzler ſeine mit langanhaltendem 
Beifall aufgenommene Rede, beld der Tagkommen auf 
den meine und des geſamten Kabinetts heißeſte 
Wünſche gerichtet ſind: Der Tag der Befreiung 
deutſchen Bodens von fremder Beſatzung=
 Sachſens Bürgertum 
ann Vorabend der Wahl. 
Von unſerem ſtändigen Mitarbeiter. 
Dr. Gr. Dresden, 10. Oktober. 
Es war vor einigen Wochen im höchſten Maße erfreulich, 
zu beobachten, wie, noch längſt ehe ſich die in die Gehäſſigkeiten 
ihrer gegenſeitigen Kämpfe verſtrickten ſozialiſtiſchen Parteien 
Sachſens mit Vorbereitungen für die am 31. Oktober 
            ſtattfinden=
den Landtagswahlen befaßten, von verſchiedenen bürgerlichen 
Organiſationen in rechtem Verſtändnis für den Ernſt der 
            bevor=
ſtehenden Entſcheidung die erſten wahltaktiſchen Schritte 
            unter=
nommen wurden. Landwirtſchaft, Induſtrie, Handel, Hausbeſitz 
und Gewerbe regten ſich, um innerhalb ihrer Verbände, zugleich 
aber auch in enger Fühlung miteinander, einleitende 
            Dispoſi=
tionen für den Wahlkampf und für ihre Stellungnahme 
            gegen=
über den Parteien zu treffen. Und wenn damals angeſichts der 
Vielgeſtaltigkeit der Pläne und Meinungen über dieſe Fragen 
und des Nachdrucks, mit der jede einzelne Gruppe ihre 
            Inter=
eſſen im kommenden Parlament vertreten zu wiſſen wünſchte, 
die Befürchtung einer unheilvollen Kräftezerſplitterung durch 
Parteineubildungen auftauchen konnte, ſo ſchmolz dieſe Gefahr, 
ſicherlich nicht unbeeinflußt durch die ſeinerzeit noch in Ausſicht 
ſtehende, mittlerweile vom Landtag akzeptierte Aenderung des 
Landeswahlgeſetzes, das neuerdings die Hinterlegung von 3000 
Mark von jeder noch nicht im Parlament vertreten geweſenen 
Gruppe verlangt, dann aber auch mit der ſich durchſetzenden 
            Ein=
ſicht in die Erfolgloſigkeit parlamentariſcher Separatbewegungen, 
ſehr raſch wieder in ſich zuſammen. Schon der erſte Aufruf, den 
Anfang Juli die vereinigten Wehrverbände zum 
            Zuſammen=
ſchluß des geſamten ſächſiſchen Bürgertums gegen den 
            Links=
radikalismus erließen, fiel auf fruchtbaren Boden und führte 
nach präliminaren Fühlungnahmen die beauftragten Vertreter 
bürgerlicher Organiſationen und der bürgerlichen Parteien zu 
Einigungsverhandlungen, zu Verhandlungen über eine 
            gemein=
ſame bürgerliche Wahlfront, die in einer Einheitsliſte ihren 
Ausdruck finden ſollte, an den Verhandlungstiſch. 
Leider ſind im Laufe der Wochen auf das Bild dieſes 
            erfreu=
lichen Wahlauftakts im bürgerlichen Lager Sachſens Schatten 
gefallen, Schatten, die mit Ernſt an die noch immer große 
            poli=
tiſche Erziehungsbedürftigkeit weiter Kreiſe des deutſchen Volkes 
gemahnen und deren warnende Bedeutung darum weit über 
Sachſens Grenzen hinaus Intereſſe beanſpruchen darf. Die 
Wehrverbände hatten dem erwähnten erſten Aufruf Ende Juli 
einen weiteren folgen laſſen, in dem ſie den politiſchen Parteien 
eine Feſtlegung hinſichtlich des nach der Wahl zu verfolgenden 
Regierungskurſes antrugen. War dieſe Aufforderung auf 
            demo=
kratiſcher Seite und auch bei der Deutſchen Volkspartei nicht 
eben ſympathiſch aufgenommen worden, ſo kam es doch in den 
erſten Auguſttagen unter Leitung des Landesbürgerrats zu den 
erſtrebten Einigungsverhandlungen, die mit der prinzipiellen 
Zuſtimmung aller Beteiligten zum Einigungsgedanken und zu 
der geplanten Einheitsliſte ihren Anfang nahmen. Etwa einen 
Monat ſchwebten die Verhandlungen, ohne daß ſich ein 
            beſtimm=
tes Ergebnis herauskriſtalliſiert hätte. Da erklärten in einer 
Sitzung vom 6. September die Demokraten, daß ſie ihre 
            Mit=
wirkung am bürgerlichen Einigungswerk aufgeben müßten, weil 
ſie ſich genötigt ſähen, dem Drucke zweier ihnen naheſtehender 
Berufsverbände, die unbedingte parteipolitiſche Neutralität 
            ver=
langten, nachzugeben. Die dadurch wenigſtens im Umfang des 
zu erwartenden Erfolges nicht unweſentlich beeinträchtigten 
            Eini=
gungsverhandlungen wurden gleichwohl noch eine Weile 
            fort=
geführt, mußten aber am 23. September infolge der 
            Unmöglich=
keit, eine Uebereinſtimmung über Richtung und Charakter der 
künftigen parlamentariſchen Arbeit zu erzielen, aufgegeben 
            wer=
den. Wenn es an dieſem bedauerlichen Vorgang etwas 
            Tröſt=
liches gab, ſo war es die Erklärung der drei großen bürgerlichen 
Parteien, der Deutſchnationalen Volkspartei, der Deutſchen 
Volkspartei und der Wirtſchaftspartei, die unmittelbar nach dem 
Scheitern der Verhandlungen abgegeben wurde und die etwa 
dahin ging, daß von dieſen auf bürgerlicher Seite unbedingt 
maßgeblichen Gruppen auch ohne Einheitsliſte bei der Wahl und 
im neuen Landtag engſte Zuſammenarbeit gepflogen werden 
ſollte. Es iſt beinahe tragiſch, daß auch dieſes verheißungsvolle 
Moment der Aufrechterhaltung des bürgerlichen 
            Gemeinſchafts=
willens trotz der Erfolgloſigkeit der taktiſchen 
            Annäherungsver=
ſuche, das von der überwiegenden Maſſe des Bürgertums 
            wärm=
ſtens besrüßt wurde und das für die Zweifler im bürgerlichen 
Lager unbedingt etwas Aufrichtendes an ſich haben mußte, 
            neuer=
dings wieder durch Vorkommniſſe abgeſchwächt worden iſt, die 
nur als die Produkte unſeliger Kurzſichtigkeit in gewiſſen 
            bürger=
lichen Kreiſen angeſprochen werden können. Die Wehrverbände, 
dinen, wie erwähnt, das Verdienſt des erſten Sammlungsrufs 
zufällt, die aber ſchon in ihrer zweiten Veröffentlichung eine 
mindeſtens taktiſch unverſtändliche Einengung des zu 
            verfolgen=
den Einigungsprogramms auf ſich genommen hatten, traten nach 
dem Abbruch der Einigungsverhandlungen mit einer weiteren 
Publikation hervor, in der ſie den Mißerfolg der 
            Auseinander=
ſetzungen der Parteileitung der Deutſchen Volkspartei zuſchoben. 
Sie machten der Volkspartei zum Vorwurf, daß ſie ſich nicht zu 
einem Verzicht auf jegliches fernere Zuſammenarbeiten mit der 
Sozialdemokratie habe entſchließen können und daß aus dieſem 
Grunde die Schaffung einer gemeinſamen bürgerlichen Baſis 
unmöglich geworden wäre. Die Volkspartei ſetzte ſich 
            demgegen=
über zur Wehr, ſtellte dar, daß der Angriff der Verbände ſchon 
deswegen unberechtigt ſei, weil ſie im Laufe der Verhandlungen 
hätten erkennen laſſen, daß ſie ſich ſelbſt über ihre 
            Stellung=
nahme gegenüber der Sozialdemokratie nicht klar und einig 
            ge=
weſen wären und lehnte im übrigen die gegen ſie erhobenen 
Vorwürfe mit dem Hinweis auf ihre unverminderte Bereitſchaft 
zu gemeinſamer bürgerlicher Wchlarbeit ab. Die Wehrverbände 
veröffentlichten darauf zum Beweiſe des Gegenteils das Proto=, 
koll einer wichtigen Sitzung im Verlauf der 
            Einigungsverhand=
lungen und hielten daran feſt, daß es eine Schuld der Deutſchen 
Volkspartei an der nationalen Sache ſei, ſich nicht zu dem 
            Ent=
ſchluß durchgerungen zu haben, für den Fall einer bürgerlichen 
Wahlmehrheit ſich auf einen ſozialiſtenfreien Kurs feſtzulegen,
Geite 2
Montag, den 11. Oktober 1926
Nummer 282
 Wenn man ſich dieſen Stand der bürgerlichen 
            Wahlvorbe=
reitungen in Sachſen recht vergegenwärtigt, wenn man ſich vor 
Augen hält, welcher offenkundige Wahnſinn es iſt, im jetzigen 
Augenblick zwiſchen zwei Lagern, die nicht einmal ſtreng 
            vonein=
ander zu unterſcheiden ſind — unter den Mitgliedern der 
            Volks=
partei befinden ſich zahlreiche Wehrverbändler, in den 
            Wehr=
verbänden mindeſtens ebenſoviele Volksparteiler —, eine 
            öffent=
liche Fehde zu führen, wenn man bedenkt, daß dieſes 
            Gegenein=
ander die trotz des Scheiterns der offiziellen 
            Einigungsverhand=
lungen mit betonter Klarheit zutage getretene gemeinſame 
            Er=
kenntnis der Notwendigkeit engſten bürgerlichen 
            Zuſammenwir=
kens unbedingt gefährden muß, ſo kann man nur ſagen, daß es 
allerhöchſte Zeit wird, daß alle an dieſen unerquicklichen 
            Aus=
einanderſetzungen beteiligten Faktoren das Vollgewicht ihrer 
Verantwortlichkeit gegenüber dem geſamten ſächſiſchen Volke 
            end=
lich erkennen und jene unfruchtbarſten Erörterungen, die je auf 
bürgerlicher Seite vor einem Wahlgang geführt wurden, auf 
immer oder mindeſtens für die Zeit des Wahlkampfes vertagen. 
Noch nie hat in einem deutſchen Gliedſtaat oder im Reiche die 
Ausſicht des Bürgertums auf den Sieg in der Wahlſchlacht ſo 
günſtig gelegen, wie es diesmal anfangs in Sachſen der Fall 
war. Die Sozialdemokratie in zwei Teile geſpalten, die 
            Kom=
muniſten in ſchwerſtem Mißkredit bei allen Bevölkerungsſchichten, 
die Gefahr der Splitterung durch den machtvollen Ruf zur 
            Eini=
gung überwunden — und dann in zwölfter Stunde dieſes 
            un=
endlich trübſelige Schauſpiel ſich öffentlich überwerfender 
            bürger=
licher Repräſentanten! Die ſächſiſchen Wähler auf bürgerlicher 
Seite werden hoffentlich zu klug ſein, ſich durch dieſe mißlichen 
Intermezzi beirren zu laſſen. Sie werden, wenn ihnen das 
            Ge=
ſpenſt der Zeigner=Zeit in ſeiner ganzen Bedrohlichkeit für 
Sachſen und Deutſchland noch lebendig vor Augen ſteht, den 
            Ein=
druck der letzten beiden Wahlwochen aus ihrem Gedächtnis 
            ſtrei=
chen und unentwegt ſich zu der Parole bekennen müſſen: Trotz 
allem bürgerlich! Tun ſie das nicht, dann iſt Sachſen nicht zu 
helfen. 
Der große Fasciſienrat in Rom. 
TU. Rom, 10. Oktober. 
Der große Fasciſtenrat, die regelmäßig zuſammentretende 
Generalverſammlung der politiſchen, wirtſchaftlichen und 
            wili=
täriſchen Spitzen der fasciſtiſchen Hierarchie, hielt am Donnerstag 
und Freitag zwei Sitzungen, die bis in den frühen Morgen 
dauerten. Muſſolini referierte über außenpolitiſche, 
            Generalſekre=
tär Turati über parteipolitiſche und Finanzminiſter Volpi über 
wirtſchaftliche Fragen. Sehr beachtet wurde, daß der 
            General=
ſekretär des Induſtrieverbandes Benni zu den Sitzungen 
            zuge=
zogen war. 
Ueber das außenpolitiſche Referat wurde wie in der üblichen 
Weiſe kein Kommuniqué herausgegeben. In der Hauptſache 
wurden eine noch ſtraffere Oyganiſation, die Schaffung eines 
neuen Inſtituts und Anovdnungen für ein noch beſſeres 
            Inein=
andergreifen der Partei in den ſtaatlichen Organiſationen 
            be=
ſprochen. In dieſem Zuſammenhang bekam die Uebernahme des 
Generalkommandos der Miliz durch Muſſolini eine noch größere 
Bedeutung, denn hiermit erhielt Muſſolini die geſamte bewaffnete 
Macht in ſeine Hand, um, wie das offizielle Organ der Partei, 
der „Populod’Italio” ſchreibt, den neuen Geiſt der ganzen 
            Wehr=
kraft einzuflößen. Im Einklang mit dieſer fasciſtiſchen 
            Konzen=
tration wird auch ein neues fasciſtiſches Rekrutierungsgeſetz in 
Kraft treten, nach dem die Kinderverbände in die Organiſation 
der Jugendverbände und mit 17 Jahren in die Miliz eintreten 
müſſen. Die ganze Neuſchaffung kann man als Schlußſtein der 
fasciſtiſchen Organiſation anſprechen. Die Feier des Marſches 
auf Rom wird unter Aufbietung aller fasciſtiſchen Mitglieder am 
21. d. Mts. in beſonders demonſtratver Form vor ſich gehen. 
Frankreich als Protektor der 
            jugoſlawiſch=
bulgariſchen Verſtändigung. 
* Paris, 10. Oktober. 
In einer Meldung der „Liberté” aus Bagdad wird darauf 
hingewieſen, daß Frankreich ſich die größte Mühe gebe, um eine 
Verſtändigung zwiſchen Jugoſlawien und Bulgarien 
            herbeizu=
führen. Es wäre ſchon ſeit längerer Zeit der Wunſch der 
            fran=
zöſiſchen Staatsmänner geweſen, ſo beſagt die Meldung, einen 
geſchloſſenen ſlawiſchen Block in Oſteuropa aufzuſtellen. Aus 
dieſem Grunde habe Frankreich ſelbſt zu der Zeit, als die 
            Be=
ziehungen zwiſchen Belgrad und Sofia äußerſt ſchlecht waren, 
Soſia immer den Rat erteilt, ſeine Diferenzen mit ſeinem 
            un=
mittelbaren Nachbarn ſelbſt zu regeln, ohne die Vermittlung des 
Völkerbunds anzurufen, wie es England und Italien wünſchten. 
Die Tendenz der Meldung geht aus dem Schlußſatz hervor, „in 
Belgrad würde man den Vorteil bereits begriffen haben, ſich 
unter den Schutz der franzöſiſchen Politik zu ſtellen.”
 Vom Tage. 
Die belgiſche Kammer iſt für den 19. November 
            ein=
berufen worden. 
Verſchiedene Führer der engliſchen Grubenarbeiterföderation haben, 
wie aus London gemeldet wird, Botſchaften an die 
            ſtreiken=
den Bergleute erlaſſen. Der Grubenſekretär Cook ſchreibt in der 
ſeinigen: Der Kampf, der ſchon vor 24 Wochen eröffnet wurde, darf 
nicht nutzlos geweſen ſein. Eine Unterwerfung würde eine Knechtſchaft 
auf Jahre hinaus bedeuten. Die Arbeiter haben Anrecht darauf, 
            an=
ſtändige Löhne zu erhalten. 
Poincaré wird nächſte Woche eine Reiſe nach Elſaß= 
Lothringen unternehmen, um verſchiedene Fragen der elſaß=
            lothrin=
giſchen Verwaltungsreform zu prüfen. Ein Teil dieſer Reform ſoll 
bereits im Budget für das Jahr 1927 zum Ausdruck kommen. Poincaré 
befaßt ſich mit dieſen Fragen, weil die elfaß=lothringiſchen 
            Angelegen=
heiten dem Miniſterpäſidium unterſtehen. 
Der Quai d’Orſay veröffentlicht eine offiziöſe Note, worin erklärt 
wird, daß in der Frage der Placierung der deutſchen 
Eiſenbahnobligationen in Amerika die franzöſiſche 
            Re=
gierung vor den amerikaniſchen Wahlen bei der amerikaniſchen 
            Regie=
rung nichts unternehmen werde. Eine Rückſprache mit der 
            amerikani=
ſchen Regierung über dieſe Angelegenheit liege im Rahmen des 
            Mög=
lichen, da die amerikaniſche Regierung um ihre Anſicht befragt werden 
müßte, bevor die Obligationen in New York angeboten werden könnten. 
Der amerikaniſche Bankierverband, der in Los 
            An=
geles ſeine Jahresverſammlung abhält, hat eine Entſchließung 
            ange=
nommen, worin die Kriegsſchuldenpolitik des 
            Präſiden=
ten Coolidge gutgeheißen wird.
Um den Finanzausgleich.
 Der Kampf um die finanzielle Selbſtändigkeit 
der Länder und Kommunen. 
Berlin, 10. Oktober. 
Die Nachricht, daß die in der Preſſe veröffentlichten 
            Mittei=
lungen über die endgültige Geſtaluung des Finanzausgleiches 
zwiſchen Reich, Ländern und Kommunen noch nicht auf einen 
vom Reichsbabinett gebilligten Geſetzendwurf zurückgehen, 
            ſon=
dern ſich lediglich auf einen Referentenentwurf ſtützen, hat 
in kommutnalen Kreiſen äußerſt befriedigt, da die Kommunen 
nach dieſer Sachlage hoffen, daß die von ihnen beigebrachten 
umfangreichen Unterlagen über die ſinanziellen 
            Wechſelbeziehun=
gen zwiſchen Reich, Ländern und Kommunen in dem 
            endgül=
tigen Geſetzentwurf noch entſprechende Würdigung finden. Die 
veröffentlichten Richtlinien des „unverbindlichen 
            Referentenent=
wurfes” hatten in Kreiſen der Länder und Kommunen ſtark 
            be=
fremdet, da man dort auf dem Standpunkt ſteht, daß ſich ohne 
die Verlängerung der zweiten Garantiebedingung der 
            gegen=
wärtigen vorläuſigen Finanzausſgleichsregelung (Garantierung 
eines Mindeſtumſatzſteueraufkommens für 1927 von 450 
            Mil=
lionen Mark außerordentliche Schwierigkeiten für die Länder 
und kommunalen Etats des Jahres 1927 ergeben müſſen, da 
dieſe Spezialgaranrie ſeinerzeit den Gemeinden ausdrücklich als 
Kompenſation für die Herabſetzung ihres Anzeiles an der 
            Ein=
kommen= und Körperſchaftsſteuer von 90 Prozent auf 75 Prozent 
des Anteiles an der Reichseinkommenſteuer gegeben wurde. 
Eine Denkſchrift des Deutſchen Städtetages. 
Berlin, 10. Oktober. 
Wie wir erfahren, veröffentlicht der Deutſche Städtetag in 
den nächſten Tagen eine etwa 60 Druckſeiten ſtarke Denkſchrift, 
„Städte, Staat, Wirtſchaft‟ Die Denkſchrift trägt keinen gegen 
die Wirtſchaft gerichteten polemiſchen Charakter, ſondern gibt 
eine auf umfaſſendes neuartiges Zahlenmaterial geſtützte 
            Dar=
ſtellung der gegenwärtigen großen kommunalen Verwaltungs= 
und Finanzprobleme. Im Zuſammenhang mit den 
            Verhand=
lungen über den Finanzausgleich dürfte der Veröffentlichung 
beſondere Bedeutung beizumeſſen ſein. 
Abreiſe Viscount d:Abernons. 
Berlin, 10. Oktober. 
Heute nachmittag um 3.41 Uhr iſt der bisherige großbritanniſche 
Botſchafter in Berlin, Viscount d’Abernon, mit dem fahrplanmäßigen 
Zuge von Berlin nach Rom abgereiſt. Zum Abſchied hatten ſich außer 
allen Mitgliedern der engliſchen Botſchaft unter anderem der 
            Reichs=
miniſter des Aeußern Dr. Streſemann und Gattin, Staatsſekretär Dr. 
von Schubert, Miniſterialdirektor Köpke, Miniſterialdirektor de Haas, 
Vortragender Nat Legationsrat Dr. Horſtmann auf dem Bahnſtein 
            ein=
gefunden. Die Abſchiedsgrüße des in Eſſen weilenden Neichskanzlers 
Dr. Marx überbrachte der Staatsſekretär in der Reichskanzlei Dr. 
            Pün=
der. Mit den deutſchen Vertretern waren u. a. erſchienen der 
            franzö=
ſiſche Geſchäftsträger, der italieniſche Botſchafter, der ſpaniſche 
            Geſchäfts=
träger und die Geſandten Argentiniens, Braſiliens, Chiles, Dänemarks, 
Finnlands, Griechenlands, der Niederlande, Portugals, der 
            Tſchechoflo=
wakei und Schwedens.
 Stalins Kampf 
gegen Trotzki=Sinowjew 
* Riga, 10. Oktober. (Priv.=Tel.) 
Mit der Veröffentlichung der entſcheidenden Beſchlüſſe des 
Politbüros vom 4. und 8. Oktober, durch die das kommuniſtiſche 
Parteigericht beauftragt wird, eine Unterſuchungder 
            Ver=
fehlungen der Oppoſition einzuleiten und die Frage 
der Strafen für die renitenten 
            Oppoſitionsmit=
glieder auf die vereinigte Sitzung des Plenums, des 
            Zentral=
komitees und der Zentralkontrollkommiſſion zu übertragen, iſt 
die ſchwere Kriſe innerhalb der kommuniſtiſchen Partei in ein 
neues Stadium getreten. Dieſe Beſchlüſſe richten ſich bekanntlich 
ſowohl gegen die Linksoppoſition, die von Sinowjew geführt 
wird, als auch gegen die Vertreter der Rechtsoppoſition, deren 
hervorragendſte Führer Trotzki und Pjatakow ſind. Die 
            Oppo=
ſition gegen die regierende Gruppe Stalin ſtellt politiſch kein 
homogenes Ganzes dar, die opponierenden Mitglieder der 
            kom=
muniſtiſchen Partei auf der Rechten und auf der Linken haben 
lediglich ſich zum gemeinſamen Vorgehen gegen das herrſchende 
Regime zuſammengeſchloſſen, eine taktiſche Maßnahme alſo, die 
nur darum erfolgt iſt, um der Oppoſition eine größere Stoßkraft 
zu verleihen, während innerlich die beiden Gruppen keineswegs 
übereinſtimmen. 
Der Streit innerhalb der ruſſiſchen kommuniſtiſchen Partei 
datiert ſchon ſeit Monaten. Bereits im Juli ſoll ſich, wie jetzt 
bekannt wird, das Plenum des Zentralkomitees mit dem 
            Vor=
gehen der Oppoſition beſchäftigt haben. Damals ſoll beſchloſſen 
worden ſein, Verhandlungen mit den Oppoſitionsmitgliederm 
aufzunehmen. Darauf iſt es wohl auch zurückzuführen, daß ſich 
vor einiger Zeit das Gerücht verbreitete, zwiſchen der 
            herrſchen=
den Gruppe Stalin einerſeits und der Oppoſition, vertreten durch 
Trotzki und Sinowjew, andererſeits, ſei es zu einer Einigung 
gekommen. Indeſſen haben dieſe Verhandlungen, die das 
            Zen=
tralkommitee ſpäter als private Unterhaltung bezeichnet haben 
wollte, zu keiner Einigung geführt. Wahrſcheinlich hat die 
            Oppo=
ſition auch unter dem Eindruck des Scheiterns der 
            Einigungs=
verhandlungen beſchloſſen, ihren Feldzug gegen die 
            Partei=
mehrheit zu eröffnen. Das charakteriſtiſche Merkmal dieſes 
            Feld=
zuges beſtand in den letzten Monaten darin, daß er in der 
            Oef=
fentlichkeit getragen worden iſt. Es iſt erinnerlich, daß das 
            Zen=
tralkomitee im Bewußtſein der Gefahr, die ein ſolcher Kampf 
für die herrſchende Gruppe darſtellt, die Diskuſſionen in den 
Fabriken über Parteiangelegenheiten verboten und, als dieſe 
Maßnahme nichts fruchtete, einigen Mitgliedern der Oppoſition 
überhaupt den Mund verboten hat. Der Konflikt ging jedoch 
            wei=
ter. Die Oppoſition unternahm einen organiſierten Angriff nach 
dem andern und ſchien ſich dafür hauptſächlich Petersburg 
            ge=
wählt zu haben, wo ſie für ihre Agitation guten Erfolg vermutete. 
In den Petersburger großen Metallwerken ſind Vertreter der 
Oppoſition trotz des Verbotes der Zentralexekutive wiederholt 
aufgetreten und haben Diskuſſionen über Parteiangelegenheiten 
entfeſſelt. Stalin und ſeine Anhänger ſind hierbei des öfteren 
äußerſt ſcharf angegriffen worden. Die Arbeiterkomitees haben 
ſich jedoch entgegen den Erwartungen der Oppoſition in den 
            Ab=
ſtimmungen mit Mehrheit gegen das Auftreten der Oppoſition 
ausgeſprochen. Trotzdem unterliegt es keinem Zweifel, daß die 
Oppoſition im Lande über eine wachſende Anhängerſchaft 
            ver=
fügt, wobei zweifellos die Namen der Führer, insbeſondere 
Trotzki und Sinowjew, eine ausſchlaggebende Rolle ſpielen. Die 
Zentralexekutive hat die Gefahr, die ihr von der Oppoſition 
droht, längſt eingeſehen und es offenbar bisher nur deshalb 
vermieden, ſchärfer vorzugehen, weil ſie alle 
            Spaltungserſchei=
nungen vertuſchen und ſich einen Teil der Maſſen nicht 
            entfrem=
den wollte. Ihre Maßnahmen haben ſich bisher nur auf 
            öffent=
liche Rügen beſchränkt, die den Oppoſitionsführern wegen 
            Ver=
letzung der Parteidiſziplin ausgeſprochen wurden. Nunmehr 
hat ſie ſich aber mit der Veröffentlichung ihrer Beſchlüſſe 
            end=
gültig zu dem ſchärfſten Vorgehen gegen die Oppoſition 
            ent=
ſchloſſen. Es ſteht noch dahin, wie die Oppoſition auf dieſes 
Vorgehen reagieren wird. Das Parteigericht iſt eine Inſtanz, 
die in Moskau zur Genüge bekannt und ſehr gefürchtet iſt, und 
die ſich mit kleinem Mitteln nicht abzugeben pflegt, ſondern mit 
den ſchärfſtem Maßnahmen, die Ausſchließung aus der Partei 
und Verbannung nach Sibirien zu operieren pſlegt. Ob 
            aller=
dings gegen ſo prominente Vertreter des Bolſchewismus, wie 
Trotzli, den Freund Lenins, und Sinowjew, wit dieſen 
            Maß=
nahmen vorgegangen werden wird, muß abgewartet werden. Die 
parteiofſiziöſe Preſſe, ſo die „Prowda”, nimmt allerdings in 
äußerſt ſcharfer Form gegen die Oppoſition Stellung, fordert 
ſtrenge Repreſſalien und ſofortige Einſtellung der Kampagne 
und identifiziert die Führer der Oppoſition mit jener 
            konter=
revolutionären Propaganda, die die Zentralexekutive nur unter 
ſchwerſten Opfern ausgerottet hat.
 Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Sonntag, den 10. Oktober. 
Wiener Blut. 
Operette von Leon und Stein, Muſik von Johann Strauß. 
Aus einer zuſammengeſtellten Muſik und einem nachträglich 
aufgepfropſten Text iſt mehr als ein gute, bühnenwirkſame 
            Ope=
rette geworden: ein ſonniges Werk voll entſpannender Kräfte! 
Das macht der Geiſt und der muſikaliſche Genius von Johann 
Strauß, dem Sorgenbrecher, dem geſunden Quell natürlicher 
Fröhlichkeit. Schade nur, daß die Ouvertüre fehlt. Unſchwer 
wäre ſie aus der Fülle der Motive mit dem Hauptſtück des 
Wiener Blut=Walzers zu ſchreiben, und müßte die Form der 
            klaſ=
ſiſchen Fledermaus=Ouvertüre haben. Ganz offenbar iſt dies nicht 
nur ein muſikaliſcher, auch ein pſychologiſcher Mangel. Der von 
der Straße, aus Beruf, Geſchäft, Familie kommende Beſucher 
bedarf einer ſtimmungsvermittelnden Einführung 
Es war die vorjährige, trefflich bewährte Beſetzung, 
            Spiel=
leitung und Stabführung, in der geſpielt wurde, von Berthold 
Sander und Heinrich Kuhn betreut, in den Hauptrollen von 
Charlotte Maſſenburg, Paula Kapper, Sitta Müller, 
Guſtav Deharde, Heinrich Kuhn, Eugen Vogt, Hans 
Ney in Laune und Losgelaſſenheit, draſtiſcher und feiner Komik 
und friſcher Singfreudigkeit geſpendet. Auch die kleinen Rollen 
und die netten Tänze unſeres Balletts fügten ſich glücklich einem 
Ganzen ein, das in glänzendem Zuſammenſpiel jedem ein paar 
Stunden behaglichen Genießens bringt. 
v. H.
 *„Der Freiſchütz” von C. M. v. Weber. 
Gaſtſpiel des Heſſiſchen Landestheaters 
im Wormſer Feſtſpielhaus. 
Offenbar mit Rückſicht auf die derzeitigen Schulferien war 
dieſe Oper Webers ausgewählt worden, und eine große Schar 
von Schülern füllte das Haus, das nahezu ausverkauft war. Die 
Aufführung unter der muſikaliſchen Leitung von Max Hüsgen 
ließ keinen Wunſch unerfüllt. Hedwig Werle als Agathe ſang 
wiederum ſo lieblich, daß heller Jubel ſie umbrauſte. Guſtav 
Deharde als Max und vor allem Heinrich Hölzlin als 
Kaſpar waren zwei Jägersburſchen, an denen Weber ſelbſt ſeine 
Freude gehabt hätte. Dann ſei noch Paula Kapper erwähnt, 
die ein vortreffliches Aennchen gab. Das Terzett im 2. Akt und
 die Kavatine der Agathe ſowie die Romanze Aennchens im 
3. Akt waren die ſchönſten Stellen der Aufführung. Zum Schluſſe 
bewies noch Heinrich Kuhn, daß ein Künſtler aus der kleinen 
Rolle des Eremiten ein Kunſtwerk machen kann. Von ihm 
            ge=
ſungen, könnte man der Oper ruhig das — allendings von Weber 
nicht ſelbſt komponierte — Vorſpiel voranſtellen, oder zwiſchen 
dem erſten und zweiten Aufzug einſchieben. 
Das Wormſer Publikum rief die Künſtler beſonders zum 
Schluſſe immer wieder hervor und hofft, daß auch „Oberon” und 
„Abu Haſſan” in dieſem Winter hier über die Bretter gehen. 
K. R.
 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
— Verſteigerungvon Gemälden alter Meiſter. 
Die am 12. Oktober bei Rudolf Bangel (Katalog 1083) zur 
            Ver=
ſteigerung gelangende Kollektion von Gemälden alter Meiſter iſt 
die erſte bedeutende Verſteigerung von Werken alter Meiſter der 
Winterſaiſon. Die Entwicklung des Kunſtmarktes hat gezeigt, 
daß gerade das Intereſſe für alte Meiſter ſehr im Steigen 
            be=
griffen iſt, was bei dem immer knapper werdenden 
            Material=
angebot nicht verwunderlich iſt. Die hier vorliegende, vorwiegend 
aus rheinländiſchem Schloßbeſitz ſtammende Sammlung weiſt in 
erſter Linie Werke der holländiſchen Schulen auf, neben dieſen 
ſind auch die Italiener des 18. Jahrhunderts ſehr gut vertreten. 
Der mit vielen Tafeln verſehene Katalog enthält Abbildungen 
von Momper, de Bles, Beerſtraaten, dan Goyen, Rembrandt van 
Rijn, van Laar, Oſtade, Brouwer, Ruisdael, de Heem, Terborch. 
Netſcher, Canale, Guardi u .a. 
Neuigkeiten 1926 im Otto Reichl Verkag zu Darmſtadt. 
Graf Paul Yorck von Wartenburg, der Freund 
des Philoſophen Wilhelm Dilthey, hat wertvolle Schriften 
            hinter=
laſſen, von denen zunächſt das „Italieniſche Tagebuch” 
durch die Gräfin Sigrid von der Schulenburg herausgegeben 
wird. Leopold Ziegler bringt ein wirtſchaftsphiloſophiſches 
Werk unter dem Titel „Zwiſchen Menſch und 
            Wirt=
ſchaft” das der bisherigen nur organiſierenden Wirtſchaft die 
organiſche Wirtſchaft gegenüberſtellt, die wieder zur Geltung 
bringt, daß der Menſch es iſt, de: Wirtſchaft treibt, mit 
            menſch=
lichen Mitteln zu menſchlichen Zwecken. Graf Hermann 
Keyſerling ſtellt drei Bücher in Ausſicht, von denen das erſte, 
„Die Neuentſtehende Welt” im Frühjahr bereits 
            er=
ſchien, das zweite, „Menſchen als Sinnbilder” Ende 
Oktober vorliegt, und das dritte, „Wiedergeburt”, im Früh=
 jahr erſcheinen wird. Während die „Neuentſtehende Welt” in 
großen Zügen die gegenwärtigen Weltzuſammenhänge aufweiſt, 
den Weg zu einer Zukunftskultur, den Sinn des ökumeniſchen 
Zuſtandes und das richtig geſtellte Fortſchrittsproblem behandelt, 
will „Menſchen als Sinnbilder” an Schopenhauer, Spengler, 
Kant, Jeſus und durch eine Autobiographie des Grafen 
            Keyſer=
ling beſtimmte Geiſter und deren Wirkungen zeigen, und wird 
„Wiedergeburt” nächſt dem „Reiſetagebuch eines Philoſophen” 
und der „Schöpferiſchen Erkenntnis” das dritte grundlegende 
Werk der Keyſerlingſchen Philoſophie ſein. Otto Flake bringt 
als ſein drittes philoſophiſches Werk bei Reichl unter dem Titel 
„Der Erkennende” die Philoſophie der Freiwerdung. Von 
Nikolaus Berdjajew, deſſen „Sinn der Geſchichte‟ 
berechtigtes Aufſehen erregte, gelangt im Herbſt „Das Neue 
Mittelalter” Betrachtungen über das Schickſal Rußlands 
und Europas, zur Ausgabe, und von Sergius Bulgakow 
erſcheint das mit Spannung erwartete Werk „Die Tragödie 
der Philoſophie” das den Zuſammenhang zwiſchen den 
philoſophiſchen Konſtruktionen und den religiös=intuitiven 
Grundlagen jeglichen Philoſophierens auſdeckt, die Unmöglichkeit 
einer vorausſetzungsloſen Philoſodhie dartut und überhaupt die 
abſtrakte oder reine Philoſophie überwinden will. Max 
            Wie=
ſer gibt „Moltkes philoſophiſches Vermächtnis” 
heraus, das heute zeitgemäße Buch eines Unzeitgemäßen, und 
Karl Vorländer bringt eine neue Auflage ſeines 
            Laien=
breviers der kantiſchen Philoſophie unter dem Titel „Kants 
Weltanſchauung aus ſeinen Werken” Von dem 
Organ des China=Inſtituts in Frankfurt a. M., den von Rich. 
Wilhelm herausgegebenen „Chineſiſchen Blättern 
für Wiſſenſchaft und Kunſt” erſcheint noch vor der 
            Ta=
gung des Inſtituts das beſonders reich ausgeſtattete dritte Heft, 
und von den Mitteilungen des China=Inſtitutes 
gleichzeitig die zweite Nummer. „Reichls 
            Philoſophi=
ſcher Almanach” das internationale Jahrbuch der 
            wiſſen=
ſchaftlichen Philoſophie der Gegenwart, iſt im vierten Jahrgang 
1927, den Erich Rothacker in Heidelberg herausgibt, der 
Weltanſchauungslehre gewidmet. Das vollſtändige 
            Ver=
lagsverzeichnis „Reichls Bücherbuch 1926” erſcheint mit 
einer Einleitung von Paul Tillich „Die geiſtige Welt, im 
Jahre 1926” enthält Mitteilungen über die Neuigkeiten, 
das Geſamtverzeichnis der bisher erſchienenen Bücher und die 
Bildniſſe von Gottfried Wilhelm Leibniz, Nikolaus Berdjajew, 
Sergius Bulgakow, Otto Flake, Graf Hermann Keyſerling, 
Gerhard von Mutius, Paul Tillich, Richard Wilhelm, Graf 
Yorck von Wartenburg, Leopold Ziegler.
Nummer 282
Montag, den 11. Oktober 1926
Seite 3
 Feier des 80jährigen Beſtehens 
der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
 Nachdem bereits, durch mehrere Veranſtaltungen die Feier des 80 Beſtehens der Turngemeinde Darmſtadt eingeleitet war, fanden 
am Samstag und geſtern die Hauptfeiern ſtatt.
 Totenehrung. 
Unter Vorantritt der alten Fahne mit den E zog ein ſtattlicher Zug 
am Samstag nachmittag auf den alten Friedhof an das Grab des 
            Grün=
ders der Turngemeinde und des Erfinders der vier F. Heinrich Felſing. 
Dort wurde die Gedächtnisfeier für die in den 80 Jahren Verſtorbenen 
und gleichzeitig für die im Weltkrieg Gefallenen abgehalten. Keinen 
ſchöneren Platz konnte ſich die Turngemeinde aber auch hierfür 
            aus=
ſuchen als gerade das Grab Heinrich Felſings. Die Feier nahm einen 
außerordentlich würdigen Verlauf. Nach dem feierlichen Geſang der 
Singmannſchaft „Wir treten zum Beten”, mit Muſikbegleitung, unter 
Leitung des Chormeiſters Herrn Kehr hielt Herr Pfarrer 
            Lautenſhläger=
die Gedächtnisrede. Er ſprach aus dem Herzen eines echten deutſchen 
Mannes und Turners. Aus ſeinem Munde kamen Worte deutſchen 
Empfindens und deutſchen Volkstums. Das ſtolze Werk, an dem unſere 
Dahingeſchiedenen einen großen Anteil haben, muß erhalten bleiben, 
denn die Ziele, die die deutſche Turnſache verfolgt, liegen klar vor uns: 
Arbeit am deutſchen Volk! Ganz beſonders an unſerer Jugend. Keine 
idealere Aufgabe könnte es geben, als die Ertüchtigung der Maſſen, 
körperlich und geiſtig! Mit den herzlichſten Wünſchen für ein Blühen 
und Gedeihen der Turngemeinde ſchloß Herr Pfarrer Lautenſchläger 
ſeine zu Herzen gehende Rede. Der erſte Sprecher, Herr Rechtsanwalt 
Kalbhenn, legte hierauf einen Kranz mit Schleife zu Ehren der 
            Ver=
ſtorbenen und Gefallenen nieder. Das Lied der Singmannſchaft „Steh‟ 
feſt, du deutſcher Eichenwald”, beendete die erhebende Feier. Der Zug 
zog alsdann mit klingendem Spiele zur Turnhalle zurück. 
Feſiabend.
 In Gegenwart eines ſehr zahlreichen Publikums begann am 
            Sams=
tag abend um 8.30 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz ein Feſtabend 
unter Mitwirkung des Opernſängers Herm. Lingor (Heldentenor) aus 
Stuttgart, der Singmannſchaft unter Leitung des Herrn J. Kehr, der 
Turner= und Turnerinnen=Abteilung und des Städtiſchen Orcheſters. 
Die Veranſtaltung ſtand unter Leitung des Herrn Rechtsanwalts 
            Kalb=
henn, der den Anweſenden einen herzlichen Willkommengruß entbot, auf 
das Jubiläum hinwies und die Vertreter der Staatsverwaltung, der 
befreundeten Vereine und alle die begrüßte, die man bei dieſer Feier 
nicht miſſen möchte, damit ſie einen würdigen Verlauf nehme. Der 
            Feſt=
abend möge für alle, die daran teilgenommen hätten, mit ſeiner 
            Vor=
tragsfolge in dauernder Erinnerung bleiben, das würde die 
            Turn=
gemeinde ſelbſt ehren. 
Die Vortragsfolge brachte nach dem einleitenden Muſikſtück, der 
fchön geſpielten Ouvertüre zu „Figaros Hochzeit”, in tiefempfundenem 
Vortrag Kreutzers Chor „Das iſt der Tag des Herrn”. Als dann das 
Orcheſter eine Phantaſie aus der Oper „Die verkaufte Braut” etwa zur 
Hälfte dargeboten hatte, ſetzte das elektriſche Licht aus; aber bald 
            in=
tonierte die Kapelle Märſche, die ſehr viel Stimmung brachten. So war 
die Situation gerettet, und man fügte ſich wit Humor in das 
            Unver=
meidliche, bis dann das Licht wieder erſtrahlte und die 
            Programm=
nummer zu Ende geſpielt wurde. Im Mittelpunkte des Konzertteils 
des Abends ſtanden die Liedervorträge des Opernſängers Hermann 
Lingor=Stuttgart, der mit Wagners „Am ſtillen Herd” aus den 
            Meiſter=
ſingern” und dem „Liebeslied” aus der „Walküre” dank ſeiner 
            aus=
gezeichneten geſchulten Stimmittel, der Tiefe ſeines Empfindens und 
ſeiner ſeeliſch geſpannten Vortragskunſt einen außerordentlich ſtarken 
Erfolg bei der Zuhörerſchaft errang. Auch bei ſeinen anderen 
            Vortrags=
nummern errang ſich der Künſtler dankbare Anerkennung, ſodaß er 
noch Zugaben ſpenden mußte, die ebenfalls lebhafte 
            Beifallskundgebun=
gen entfeſſelten. Turneriſche Aufführungen, die ſehr exakt ausgeführten 
Reigen und Tänze von vier jungen Turnerinnen, wurden vom 
            Publi=
kum mit lebhafter Spannung verfolgt, das den ſchönen Leiſtungen 
ſeine Anerkennung nicht verſagte. Der erſte Teil der Vortragsfolge 
ſchloß mit dem gemeinſamen Geſang eines der Turngemeinde zum 80 Beſtehen von Herrn L. Schinnerl gewidmeten Liedes. Der 
Dank für die poetiſche Gabe wurde mit einem dreimaligen „Gut Heil” 
dem Verfaſſer dargebracht. 
Die Feſtrede. 
Der erſte Sprecher der Turngemeinde, Herr Rechtsanwalt 
            Kalb=
henn, hielt nach der Pauſe eine tiefempfundene, von echter 
            Vater=
landsliebe beſeelte Anſprache, in der er das bedeutſame Ereignis des 
80jährigen Beſtehens der Turngemeinde würdigte. In ehrenden 
            Wor=
ten und voll Dankbarkeit gedachte er der Männer, die die Turngemeinde 
gegründet hatten. Der Wahrſpruch: „Was du ererbt von deinen Vätern 
haſt, erwirb es, um es zu beſitzen”, habe ſich in der Turngemeinde 
immer bewährt; ſtets wären ſtarke Hände dageweſen, die das Steuer 
gelenkt hätten, bis in die jetzige Zeit. Nie vergeſſe man, wie die alte 
Zeit zu der Fahne gehalten habe mit der Deviſe der vier F. der Worte: 
Friſch, Fromm, Fröhlich, Frei! Der Redner legte dann dieſen Worten 
eine zeitgemäße Deutung unter: Vertrauen auf ſich ſelbſt, 
            Gottver=
trauen, Frohſinn zum Leben und eine Freiheit, die, unbekümmert um 
Politik, nur das Wohl des Vaterlandes im Auge hat. Zur Geſundung 
und Wiederaufrichtung des deutſchen Vaterlandes, an der die Turner 
nie ihre Mitwörkung verſagen würden, ſeien Ordnung und 
            Unterord=
nung unbedingt notwendig. Dieſe Unterordnung, die Selbſtzucht, habe 
in der Deutſchen Turnerſchaft eine Heimſtatt gefunden, ſie ſei eine gute 
Schule geweſen und von hier aus in das Volk getragen worden. Nur 
in einem geſunden Körper könne ein geſunder Geiſt wohnen; dieſer 
            Ge=
danke habe in der Turngemeinde ſtets Anerkennung gefunden. Darum 
hätten nicht wenige Mitglieder das Beſtreben gezeigt, ſich hervorzutun, 
wodurch andere wieder zur Aneiferung angeſpornt wurden. Vollen 
Dankbarkeit gedenke man heute der Turner, die ſich beſonders 
            hervor=
getan hätten. Der Krieg und andere Umſtände hätten dem 
            Vereins=
leben Hemmungen gebracht, aber nach den ſchweren Zeiten habe ſich 
wieder eine neue Blütezeit eingeſtellt. Dank ſei allen auszuſprechen, die 
ſelbſtlos mitgeholfen hätten, daß es wieder ſo weit gekommen wäre, 
Die Selbſtloſigkeit, die in der Verleihung des Eichenzweiges ihre 
            An=
erkennung finde, ſei ein Sinnbild echten deutſchen Lebens. Zwar ſei 
durch den Sturmwind der Zeit mancher Aſt gebrochen worden, aber 
der Stamm der alten deutſchen Eiche ſtehe noch, er zeige ein ſtarkes 
Leben, das nur von innen heraus vernichtet werden könne. Möchten 
die neuen Triebe ſich zu einem Blätterdach zuſammenſchließen. Zur 
            Mit=
arbeit bei der Wiederaufrichtung Deutſchlands ſei die Turnerſchaft mit 
an erſter Stelle berufen. Die Worte Schillers, ſich an das Vaterland 
anzuſchließen, wo die Wurzeln der Kraft für jeden wären, müßten die 
Loſung für heute und in alle Zukunft ſein. Die Worte: Friſch, 
Fromm, Fröhlich, Frei, werden weiter führen und im Sinne Jahns 
ein Hort des Deutſchtums ſein; ſie wären Träger der 
            Zukunftshoff=
nungen und ein Volkserziehungsmittel. Der Redner zeigte dann, wie 
ſich das deutſche Volk ſchon früher durch Not zur Einigkeit und Freiheit 
durchgerungen habe; er zitierte Ausſprüche von Jahn und Hölderlin, 
die ſogar die Not als Helfer für die Zukunft geprieſen hätten, Die Rede 
ſchloß mit dem Gelöbnis, alle Zeit das Vaterland über alles zu ſtellen;
 dem über alles geliebten Vaterland, der Deutſchen Turnerſchaft und der 
Turngemeinde Darmſtadt 1846 galt ein dreimaliges „Gur Heil” in das 
die Verſammlung lebhaft einſtimmte und im Anſchluß daran das 
            Deutſch=
landlied ſang. 
Ehrungen und Glückwünſche. 
Herr Rechtsanwalt Kalbhenn erklärte dann, daß es an dem 
            Jubel=
feſte vornehmſte Pflicht ſei, in Dankbarkeit derjenigen in erſter Linie 
zu gedenken, die der Turngemeinde beſonders nahe ſtänden. Er rühmte 
die Verdienſte von Profeſſor Dr. Finger und überreichte ihm 
als äußeres Zeichen der Anerkennung einen Ehrenbrief. Ferner erhielt 
einen Ehrenbrief Joſef Magnus; er ſei ein Beiſpiel treuer 
            An=
hänglichkeit und Pflichterfüllung. In gleicher Weiſe wurde Karl 
Kaus geehrt; keine Veranſtaltung ſei ohne die Mitwirkung dieſes 
treuen Mitgliedes denkbar. Der Namensaufruf und die Ueberreichung 
der Ehrenbriefe war von lebhaften Bravorufen der Anweſenden 
            be=
gleitet; die durch die Urkunden Ausgezeichneten dankten für die 
Ehrungen. 
Miniſterialdirektor Urſtadt übermittelte im Namen des 
            Landes=
amtes für das Bildungsweſen und im beſonderen Auftrag des 
            Staats=
präſidenten Glückwüinſche zum Jubiläum. Die Staatsregierung nehme 
an der Feier großes Intereſſe. Sie bedeute 80 Jahre Dienſt am Volke. 
Nicht nur den Körper zu ſtählen, habe ſich die Turngemeinde bemüht, 
ſondern auch Geiſt, Seele und Gemüt zu ſtärken, kurz geſagt, den 
            gan=
zen Menſchen zu bilden. Turnen in dieſem Sinne getrieben, ſei 
wahrer, echter Humanismus; die Turnplätze ſollten eigentlich Gymnaſien 
heißen. Turnen im Geiſte Jahns ſei gerade notwendig in der 
            Gegen=
wart. Wir wollen und müſſen wieder aufſteigen. Das Turnen könne 
hierbei Großes leiſten. Der Redner feierte dann in Worten die 
            beſon=
deren Leiſtungen der Turngemeinde. Zum äußeren Zeichen der 
            An=
erkennung habe die Staatsregierung der Turngemeinde, ſowie dem 
Gauoberturnwart Wilhelm Hofferbert Ehrenurkunden 
            ver=
liehen. Die Mitteilung von dieſen Ehrungen wurde von der 
            Verſamm=
lung mit einem dreifachen „Gut Heil!” aufgenommen. 
Herr Schulrat Haſſinger verlas hierauf die Ehrenurkunden, 
die folgenden Wortlaut haben: 
„Dieſe Ehrenurkunde widmet der Heſſiſche Staatspräſident aus 
            An=
laß ihres 80jährigen Beſtehens der Turngemeinde 1846 in Darmſtadt 
zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung der nun achtzigjährigen 
ganz vorzüglichen Leiſtungen einer gewaltigen Reihe einzelner 
            Mit=
glieder und des Geſamtvereins in allen ſeinen Abteilungen, der Kinder, 
der Jugendlichen, der Erwachſenen, der Alten, der Männer und Frauen 
auf allen Gebieten der Leibesübungen. Die Turngemeinde 1846 hat ſo 
vorbildlich weithin im deutſchen Vaterland gewirkt, ähnliche erſprießliche 
Arbeiten angeſpornt und dadurch das Heſſenland zu hohen Ehren 
            ge=
bracht. Vor allen Dingen muß anerkannt werden, welche gewaltige 
Erziehungsaufgabe nun ſeit 80 Jahren an unſerem Volke in allen ſeinen 
Schichten und Altersſtufen die Turngemeinde geleiſtet hat und noch 
leiſtet. Das iſt beſte Wiederaufbauarbeit und edelſter Dienſt am Volke. 
Dafür gebührt der Turngemeinde 1846 der Dank und die Anerkennung 
des Heſſiſchen Staates und des ganzen Heſſenvolkes. 
Darmſtadt, den 30. September 1926. 
Ulrich.” 
„Dieſe Ehrenurkunde widmet der Heſſiſche Staatspräſident dem 
            Gau=
oberturnwart Wilhelm Hofferbert von der Turngemeinde 1846 in 
Darmſtadt zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung ſeiner 
            lang=
jährigen und ſelbſtloſen Tätigkeit in allen Zweigen der turneriſchen 
Arbeit und ihrer inneren Verwaltung. Herr Wilhelm Hofferbert hat 
der Deutſchen Turnerſchaft und damit dem deutſchen Volke in den 
            ver=
ſchiedenſten Aemtern ſeine reiche Sachkenntnis und ſeine vielſeitigen 
            Eu=
fahrungen in größter Opferwilligkeit zur Verfügung geſtellt. Sein 
ideales Schaffen kann nicht hoch genug anerkannt werden. Es verdient 
gerade in unſerer Zeit hervorgehoben zu werden und der Jugend als 
leuchtendes Beiſpiel edlen Wirkens für das allgemeine Wohl vor Augen 
geſtellt zu werden. Wenn ſolcher Geiſt opferbereiten Helferwillens und 
echter Gemeinſchaftsgeſinnung am Aufbau unſeres Volkes ſich Bahn 
bricht, dann braucht uns um die Zukunft unſeres Volkes nicht bange zu 
ſein. Für all dieſes verantwortungsbewußte Wirken und Schaffen im 
Dienſte des deutſchen Volkes ſei ihm der Dank und die Anerkennung des 
Heſſiſchen Staates in der herzlichſten Weiſe ausgeſprochen. 
Darmſtadt, den 30. September 1926. 
Ulrich.” 
Im Anſchluß an dieſe Verleſung widmete Schulrat Haſſinger Herrn 
Hofferbert noch beſondere Worte der Anerkennung. Er habe über 
40 Jahre der Turngemeinde ſeine Kräfte zur Verfügung geſtellt, keine 
Opfer an Zeit, Geld und Mühe geſcheut; Beſcheidenheit und ruhige 
Sachlichbeit zeichneten Herrn Hofferbert aus. In ſeinen weiteren 
            Aus=
führungen forderte der Redner u. a. Eintreten für das Gemeinwohl, 
Beſeitigung des Standesdünkels und des Kaſtengeiſtes. 
Gauvertreter Roth überbrachte Glückwünſche des Landesamtes für 
Leibesübungen; er pries das vorbildliche Wirken der Turngemeinde 
1846 für den Einheitsgedanken und für die Pflege der Leibesübungen. 
Er gab dann bekannt, daß der Gauehrenbrief folgenden Herren 
            ver=
liehen wurde: Rechtsanwalt Kalbhenn, Otto Wettlaufer, Robert Meyer, 
Auguſt Kaiſer, Friedrich Wilhelm Müller, Ludwig Kuhn, Heinrich 
Imbeſcheid, Joſef Schaudua und Karl Kaus. Ein dreifaches „Gut 
Heil!” der Verſammlung begleitete dieſe Ghrungen. Vertreter des 
Ausſchuſſes für Leibesübungen, der Turngeſellſchaft 1875 und der 
            Turn=
gemeinde Beſſungen übermittelten ebenfalls in Anſprachen Glückwünſche 
zum Jubiläum. Herr Rechtsanwalt Kalbhenn dankte für alle Ehrungen 
und gab den Regierungsvertretern gegenüber dem Wunſche Ausdruck 
nach Steuerbefreiung. Er meinte ſcherzhaft: „Wir wollen nichts dazu; 
wir wollen nur nicht ſo viel hergeben.” 
Herr Wolf verlas zahlreiche ſchriftlich übermittelte Glückwünſche 
zum Jubiläum; darunter war auch einer der Darmſtädter 
            Stadtverwal=
tung. Zahlreiche befreundete Vereine der Stadt entboten dem 
            Jubi=
läumsverein ihre Glückwünſche. Die Feuerwehr überſandte außerdem 
noch ein Geſchenk. Bemerkenswert iſt, daß unter den Gratulanten 
auch Herr Wilhelm Felſing=Berlin, ein Enkel von Heinrich Felſing, dem 
Gründer der Turngemeinde, war. 
Der weitere Verlauf des Abends brachte noch turneriſche 
            Auf=
führungen der Turner, die ſtarken Anklang fanden, ferner den mit viel 
Stimmung geſungenen Chor „Wach auf, du träumender Tannenwald”, 
und ein gemeinſam geſungenes Jubiläumslied zum 80jährigen Beſtehen 
der Turngemeinde, das Herrn Louis Geiſt, der ſelbſt nicht mehr fern von 
den 80 iſt zum Verfaſſer hat. Auch er wurde durch ein dreifaches 
„Gut Heil!” geehrt. 
Großes Jubiläums=Schauturnen. 
Das Jubiläums=Schauturnen, das geſtern nachmittag im 
            Landes=
theater ſtattfand, gewährte einen Einblick in die auszeichneten 
            turne=
riſchen Leiſtungen, die die Turngemeinde 1846 zu bieten vermag. Jede 
Nummer der Turnfolge fand einen außerordentlichen ſtarken Beifall, 
öfters wurden auch während der Vorführungen einzelne hervorragende 
Leiſtungen durch Beifallsſpenden ausgezeichnet. 
Der 2. Spreicher der Turngemeinde, Herr Maurer, dankte, in einer 
Anſprache den zahlreichen Anweſenden für ihr Erſcheinen. Er er=
 innerte an die turneriſchen Vorführungen während der letzten 
            Verbe=
woche, die alle Abteilungen der Turngemeinde bei ihren Uebungen 
gezeigt hatten. Die heutigen Vorführungen einzelner Abteilungen 
ſollten ein Bild geben von Spiel, Manneskraft und Höchſtleiſtungen, 
von der Kraft der Jugend bis zum Mannesalter, das ſich durch die 
Leibesübungen ein frohes Alter zu erhalten ſuche. Auf dem 
            Turn=
boden kenne man keine Klaſſengegenſätze, es herrſche dort Zucht, 
            Ord=
ung und Sitte. Die Anſprache gipfelte in einer Aufforderung, der 
Turngemeinde 1846 als Mitglied beizutreten. 
Nachdem der Singchor, unter der bewährten Leitung von Herrn 
Kehr, das Chorlied. Steh’ feſt, du deutſcher Eichenwald” geſungen hatte, 
begannen die turneriſchen Vorführungen, die etwa drei Stunden 
            dauer=
ten. Um ein Bild von der Reichhaltigkeit der Darbietungen zu geben, 
ſei nur auf die Turnfolge hingewieſen; dieſe lautete: Jüngere Mädchen 
„Singſpiele”, Leitung Frau L. Becker; Knaben „Freiübungen” 
            Lei=
tung Jugendturnwart Heid; ältere Mädchen „Freiübungen” Leitung 
Frauenturnwart Biſchoff; „Schwimmer „Frei= und Trockenübungen”, 
Leitung Schwimmwart Bingel; Volksturner „Uebungen aus dem 
            Ge=
biete der Körperſchule”, Leitung Sportwart Heid; Turnerinnen „
            Keu=
lenübungen”, Leitung Frauenturnwart Biſchoff; Fechter Rhythmiſche 
Uebungen mit dem leichten Säbel”, Leitung Fechtmeiſter Kaiſer; Turner 
„Stabübungen”, Leitung Turnwart Bauſcher; Altersturner „
            Hantel=
übungen” Leitung Oberturnwart Hofferbert; Turnerinnen „
            Barren=
turnen an ungleichen Holmen”, Leitung Frauenturnwart Biſchoff; 
Altersturner „Barrenturnen”, Leitung Vorturner Maurer; 1. Turner= 
Riege „Ringturnen”, Leitung Vorturner Fiedler, Fechter „Freigefechte‟, 
Leitung Fechtmeiſter Kaiſer; Turner „Geſellſchaftsübungen” Leitung 
Turnwart Bauſcher; Turnerinnen „Volkstänze”, Leitung 
            Frauenturn=
wart Biſchoff; 1. Turner=Riege „Reckturnen” Leitung Vorturner 
Fiedler. Das Schlußbild ſtellte das Hermannsdenkmal dar, vor dem 
der Turnvater Jahn ſtand, umgeben von Turner und Turnerinnen, den 
Mitwirkenden dieſes Schauturnens. 
Die geſtrige Jubiläumsfeier beſchloß ein ſtarkbeſuchter Feſtball in 
der Turnhalle. So hat denn die Turngemeinde 1846 mit einer Reihe 
von Veranſtaltungen, die dem Ernſt der Zeit entſprechend in ſchlichtem 
Rahmen ſtattfanden, in würdiger Weiſe ihr 80jähriges Jubiläum 
            ge=
feiert. Die Mitgliedſtärke ſowie der Geiſt, der in dem Verein lebt, 
bieten Gewähr dafür, daß die Turngemeinde noch Jahrzehnte weiter 
beſtehen kann und wird. 
Wie man ſparſam und gut beizt. 
inf. Die bevorſtehende kalte Jahreszeit macht für alle Frauen die 
Frage bedeutſam, wie es möglich iſt, mit geringen 
            Mit=
teln die Wohnung warm zu erhalten, d. h. 
            ſpar=
ſam zu heizen. Die Kohlen erfordern im Winter eine bedeutende 
Ausgabe, beſonders dann, wenn man nicht rechtzeitig dafür ſorgt, 
daß die Heizung mit möglichſt geringen Mitteln bewerkſtelligt werden 
kann. Es iſt eine durchaus irrige Auffaſſung, daß es im Zimmer deſto 
wärmer iſt je mehr Kohlen man in den Ofen ſteckt, denn die Heizung 
hängt nicht nur von der Menge der Kohlen ab, ſondern noch viel mehr 
von der Beſchaffenheit des Ofens. Jedes Stück Kohle enthält 
            naturge=
mäß eine Menge Wärmeeinheiten in ſich, die allerdings nicht voll der 
Heizung des Zimmers dienen, ſondern durch Strahlung und durch den 
Schornſtein verloren gehen. Im allgemeinen kann man nur 40—50 
Proz. der Kohlen ausnutzen. Es iſt nun die Aufgabe der Hausfrau, 
dafür zu ſorgen, daß die Heizung nicht durch andere Mittel 
            beeinträch=
tigt wird. Sie wird in erſter Reihe darauf ſehen müſſen, daß die Kohle 
nicht naß iſt, wenn ſie abgeliefert wird. Durch Lagerung im Freien 
nimmt die Kohle ſehr viel Waſſer auf. Oft genug kommt es vor, daß 
der Waſſergehalt von 15 Proz. auf 30 Proz. bis 40 Proz. des ganzen 
Kohlengewichtes ſteigt. Derartig naſſe und vom Waſſer aufgeſchwemmte 
Kohle muß die Hausfrau zurückweiſen, da ſie ſonſt die Hälfte des Geldes 
geradezu zum Fenſter hinauswirft. Eine zweite Vorſchrift, die das 
ſparſame Heizen ermöglicht, beſteht darin, den Ofen vor der Heizperiode 
von einem Fachmann auf ſeine Heiztätigkeit durchſehen und reinigen 
zu laſſen. Ein gereinigter Ofen braucht viel weniger Heizmaterial als 
ein ungereinigter, da er ein gutes Brennen der Kohle ermöglicht. 
            Da=
durch wird wiederum eine ſchnellere Erwärmung der Kacheln erreicht, 
die ſich der ganzen Wohnung mitteilt. Iſt im Ofen aber ſehr viel Aſche 
und Ruß, dann brennt das Feuer nicht lebhaft genug, um den Ofen 
ſoweit genügend zu erwärmen, daß er das Zimmer ſchnell und 
            aus=
reichend heizt. In dieſem Fall muß oft die doppelte Menge Kohlen 
verbrannt werden, um dieſelbe Wärme zu erzielen, die man mit einem 
gereinigten Ofen mit der Hälfte der Kohlenmenge erreicht. Auch für 
friſche Luft iſt im Zimmer zu ſorgen, da friſche Luft ſich leichter 
            er=
wärt als verbrauchte. Iſt dann der Ofen warm geworden, dann ſind 
die Fenſter zu ſchließen, da die von außen eindringende kalte Luft den 
Ofen wieder abkühlt. Dieſe Vorſchriften gelten für Kachelöfen, die wohl 
am meiſten in Gebrauch ſind. 
Eiſerne Oefen ſind darum unwirtſchaftlicher, weil ſie die Wärme 
nicht ſo lange aufſpeichern wie ein Kachelofen. Ein eiſerner Ofen gibt 
ſchneller Wärme von ſich und heizt ein Zimmer ſchneller als ein 
            Kachel=
ofen, hat aber auch den Nachteil, daß er ſich viel ſchneller abkühlt. 
Darum iſt es im allgemeinen unwirtſchaftlich, einen eiſernen Ofen im 
Wohnzimmer zu verwenden, da ja nicht nur eine oder mehrere 
            Stun=
den warm ſein ſoll, ſondern während des ganzen Tages die Wärme 
            be=
halten muß. Für Verſammlungsräume dürfte dagegen wieder der eiſerne 
Ofen günſtiger ſein als der Kachelofen, da in dieſem die Wärme nur für 
wenige Stunden gebraucht wird. 
Etwas ähnliches gilt auch für die Gas= und elektriſchen Oefen. Auch 
ſie ſind dadurch ausgezeichnet, daß ſie ſehr ſchnell. Wärme verbreiten. 
Schon wenige Minuten nach dem Anzünden des Gasofens iſt der Raum 
mollig warm. Aber auch der Gasofen behält ebenſo wenig wie der 
elektriſche Ofen die Wärme, wenn die Wärmeſpender in Geſtalt des 
Gaſes oder des elektriſchen Stromes ausgeſchaltet werden. Für die 
Familien am günſtigſten iſt demnach der gut gereinigte Kachelofen, 
der mit trockener Kohle und trockenem Holz geheizt wird.
 Deutſch=Chineſiſcher Kreis. 
Ein Vorſchlag. 
In unſeren Tagen, wo „Verhältniſſe und Zuſtände” das Schickſal 
der Menſchheit noch ſcheinbar ziel= und planlos in den Angeln hin= und 
herwerfen, da iſt es an der Zeit, nach Menſchen zu rufen, die ein wenig 
helfen, Geſchichte zu machen im Sinne des Fortſchritts für die 
Menſchheit. 
Es gibt viele Aufgaben, die man in den Dienſt des Fortſchritts der 
Welt ſtellen kann. Der Deutſch=Chineſiſche Kreis will die Kulturen des 
Oſtens und Weſtens einander nahebringen. Der Gedanke der 
            Weltlite=
ratur, den Goethe gefaßt, ſowie der Gedanke der Weltkultur, wie ihn 
ſchon Leibniz dachte, ſollen auf dem Arbeitsgebiet des Deutſch=Chineſiſchen 
Kreiſes ihrer Verwirklichung entgegengebracht werden. Neben der 
            Ver=
mittlung der Vergangenheit ſoll aber auch eine perſönliche 
            Fühlung=
nahme berufener Vertreter von Oſt und Weſt eingeleitet werden. 
Wir haben keine Statuten und erheben auch keine Mitgliedsbeiträge. 
Wir wollen die geiſtigen und kulturellen Beziehungen zwiſchen 
            Deutſch=
land und China pflegen. Es ſollen zwangloſe Zuſammenkünfte, 
            Vor=
träge, künſtleriſche Darbietungen ſtattfinden. In der Herſtellung des 
perſönlichen Meinungsaustauſches ſieht der Deutſch=Chineſiſche Kreis 
augenblicklich ſeine Hauptaufgabe. 
Wir erſtreben feſte Freundſchaftsbande. Wir ſind bemüht, 
            mög=
lichſt viele Anknüpfungspunkte zu ſuchen und zu befeſtigen (
            Korreſpon=
denzen Zeitſchriften, Beſuche, Kongreſſe, Pflege der Sprachen uſw.). 
Von der Eüite der Arbeit, die wir leiſten, wird der Erfolg abhängen. 
Friedrich Wilhelm Fuchs.
1V 12393
 belasten die deutsche Wirtschaft unerträglich. Willst Du dem 
            tat=
kräftig entgegentreten? — Dann kaufe nur deutsche Reifen! Das 
neueste Produkt Deutschlands größter Reifenfabrik ist der „
            Conti=
nental=Schwarz”; er erzielt erstaunlich hohe Kilometerleistungen.
Seite 4
Montag, den 11. Okfober 1926
Nummer 282
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 11. Oktober. 
— Hefſiſches Landestheater. Die heutige Aufführung von Guſtab 
Mahlers Zweiter Sinfonie, die den Auftakt zu der fünften 
Reichsſchulmuſikwoche bildet, beginnt um 8 Uhr. 
Am Samstag, den 16. Oktober, wird der Einakter=Abend „Abu 
Haſſan — Nürnberger Puppe — Tänze” zum erſten Male wiederholt. 
Die Neuinſzenierung von Richard Wagners „Rheingold” wird 
am Sonntag, den 17. Oktober, abends 7.30 Uhr, wieder gegeben. 
Dr. Philipp Kraemer, durch ſeinen Vortrag über Bali, die 
Märcheninſel, im Februar im Kleinen Hauſe zur Genuge bekannt, wird 
auf vielfachen Wunſch dieſen Vortrag wiederholen, außerdem noch einen 
neuen über Java, die Sonneninſel, vorausgehen laſſen. Die Vorträge, 
über die Näheres noch bekanntgegeben wird, werden Anfang November 
ſtattfinden. 
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und 
            Heimat=
kunde im Hotel Prinz Karl. Aus einem Vortragszyklus von 6 
            Vor=
trägen hielt am Donnerstag abend der altbekannte Mundartdichter 
Herr Robert Schneider ſeinen dritten Vortrag über: „Das Weſen und 
Werden der Mutterſprache‟. In großen Zügen zeigte der Redner wie 
wuchtig und gewaltig ſie iſt und wie die Mundart den Dingen auf den 
Leib rückt, wie ſie die ſtärkſte, wahrhaftigſte, die deutlichſte und immer 
die deutſcheſte Form iſt. Sie deckt das Weſen der Dinge auf, ſie iſt 
das perſönlichſte was es gibt. Mundart iſt was Sprache ſein ſoll. 
            An=
paſſung an das Weſen der Dinge, ſo wie Landſchaft, Natur, Himmel 
ſie in beſonderer Eigenart hervorbringen oder wie ſie aus dem 
            beſonde=
ren Weſen der Menſchen herauswachſen. Mundart iſt landſchaftliche 
Prägung und beſondere perſönliche Spiegelung. In dieſem Sinne 
zeigte der Nedner an ſchlagenden Beiſpielen unſere Darmſtädter 
Sprache, den ſogenannten „Heinerdialekt”, er zeigte die feinen 
            Unter=
ſchiede unſerer heimiſchen Mundart, wie ſie vom Odenwälder, dem 
Oberheſſen und den anderen Dialekten ſich abheben und wie ſie in dem 
großen Rheinfränkiſchen Sprachgebiet einen beſonderen Platz einnimmt. 
An zahlreichen Beiſpielen führte der Redner die Zuhörer hinein in 
das Reich der Töne mitt ihrem für den Heimatfreund ſo eignen 
            Wohl=
klang. Mit Amſelſang und Glockenklang verglich er die Mundart und 
ſchloß ſeine feinſinnigen Ausführungen mit dem Spruch Franz von 
Kobells: „Wer kann’n liewe Glockeklang. — So ſchreiwe, wie en 
klingt? — Un wer kann ſchreiwe mit der Schrift. — Wie ſchee” en 
Amsl ſingt.” — Der fein aufgebaute Vortrag wurde mit reichem 
            Bei=
fall aufgenommen. Im Anſchluß daran berichtete Herr Schneider 
noch über die neu entſtandene Heſſenvereinigung in Berlin, daß 
            die=
ſelbe ſich gut entwickelt und marſchiert. Eine ganze Reihe geborene 
Darmſtädter haben ſich ihr angeſchloſſen und es ergeht die Bitte an 
weitere Kreiſe, deren Verwandte in Berlin wohnen, dieſe auf die 
            Ver=
einigung aufmerkſam zu machen. Auskunft erteilt Herr 
            Finanzamt=
mann K. Kriechbaum, Berlin=Halenſee, Johann=Georgſtraße 12. 
Zum beſſeren Verſtändnis des Vortrags und um das ſprachliche Gefühl 
den Hörern näher zu bringen, war dieſer mit allerlei mundartlichen 
Rezitationen umrahmt. Herr Schauſpieler Eduard Goebel brachte in 
der ihm beſonders eigenen Weiſe eine Auswahl von guten 
            Mundart=
dichtungen in Poeſie und Proſa zu Gehör, es waren Dichtungen von 
Georg Büchner, Karl Schaffnit, Wilhelm Kaminsky und Robert 
Schneider. Jedes Gedicht war ein Erlebnis und immer wieder 
            ver=
ſtand es Herr Goebel, die Hörer in ſeinen Bannkreis zu ziehen. Die 
Darbietungen wurden mit reichem Beifall quittiert. Der nächſte 
            Vor=
tragsabend iſt Donnerstag, den 21. Oktober. Herr Schauſpieler Ed. 
Goebel wird ausgewählte Stücke aus der Literatur und zwar von 
            An=
derſen, Oskar Wilde u. a. zu Gehör bringen. Gut ausgeführte 
            Photo=
graphien der E. E. Niebergallmaske können bei dem Vorſitzenden, 
Herrn Bibliothekar. Weber beſtellt werden. Der Reinertrag iſt für 
das Niebergalldenkmal. 
g. Ein Lichtbildervortrag des Kriegerdankbundes fand in den 
            Räu=
men der Stadtmiſſion ſtatt. Der erſte Teil „Aus den Sturmeswettern 
des Krieges” führte die Anweſenden zurück in jene erſten Auguſttage 
1914, wo tiefes inneres Leben ſih in unſerem Volke bemerkbar machte 
und ein heiliges Pflichtbeſvußtſein die deutſchen Männer mit wenigen 
Ausnahmen erfüllte. Eine Anzahl weiterer Bilder von Schlachten, 
Unterſeebooten, Seeſchlacht am Skagerrak, die Paläſtinafront, 
            Sanitäts=
unterſtände, Lazarettzug, Sanitätsperſonal, verſchiedene 
            Lazarett=
abteilungen, Friedhöfe und die rieſige Arbeit der Feldpoſt, welche 
            ſo=
wohl denen in der Front, ſowie den Lieben in der Heimat Lebenszeichen 
brachte von denen, um die ſie bangten. Tiefergreifend war das Bild 
jener alten Großmutter, die in tiefer Andgcht verſunken betend ſich über 
ihre Bibel beugte und ihr Geſiytsausdruck uns deutlich ſagte, daß ihre 
Gedanken ſich mit jenen beſchäftigen, welche jeder Gefahr mutig ins 
Auge ſchauend ihren Poſten ausfüllten trotz ſtändig aufreibender 
            An=
ſtrengung. Im zweiten Teil „Zu den Friedensaufgaben unſerer Zeit” 
wurde der Nöten der Kriegsopfer gedacht. Für die zahlreich 
            anweſen=
den ehemaligen Feldgrauen war es rührend, zu ſehen, was die deutſche 
Frau in der Heimat leiſtete und mit welchem ſtillen Heldenmut auch hier 
der Kampf mit allen möglichen Schwierigkeiten aufgenommen wurde. 
Ferner brachte Bundesſekretär Kamerad Eppler ſehr ſchön= Bilder aus 
unſerem „chriſtlichen Krieger=, Invaliden= und Erholungsheim”, 
            wel=
ches aus der Not der Zeit heraus geboren, in erſter Linie denen oine 
Unterkunft bieten ſoll, welche infolge des Krieges mit körperlichen 
            Ge=
brechen behaftet, nicht recht wiſſen, wo ſie und wie ſie ihr Leben friſten 
ſollen. Das ganze Gelände umfaßt 71 Morgen, davon ſind 14 Morgen 
Wald. Auch für Witwen und Waiſen ſowie Angehörige unſerer 
Bundeskameraden ſoll das wunderbar von Wald umſäumte ſehr idylliſc 
gelegene Heim eine Stätte geiſtiger und leiblicher Erholung im ſchönen 
Schwabenland bieten. Von den württembergiſchen Mitgliedern unſeres 
Kriegerdankbundes wurden während der Ruhrbeſetzung 300 Kinder aus 
Eſſen und Dortmund verpflegt und betreut. Ergreifend wirkten die 
Lieder des gemiſchten Chores der Stadtmiſſion, welche den 
            Lichtbilder=
vortrag umrahmten. 
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe vom 9. Oktober. Kartoffeln 
und Gemüſe: Speiſekartoffeln 4—5 Pf. das Pfund, 
            Salatkartof=
feln 4 Pf., Stangenbohnen 35 Pf., gelbe Bohnen 35 Pf., Blumenkohl 
30—100 Pf. das Stück, Nömiſchkohl 10 Pf. das Pfund, Noſenkohl 35 
bis 40 Pf., Wirſing 6—8 Pf., Weißkraur 3—6 Pf., Rotkraut 12—15 Pf., 
Kohlrabi (oberirdiſch) 3—5 Pf. das Stück, (unterirdiſch) 10 Pf. das 
Pfund, Spinat 20—25 Pf., Tomaten 25—30 Pf., Zwiebeln 8—10 Pf., 
gelbe Rüben 6—8 Pf., rote Nühen 8—10 Pf., weiße Rüben 8—10 Pf., 
Schwarzwurzeln 40—50 Pf., Kopfſalat 10—15 Pf. das Stück, Endivien 
10—15 Pf., Salatgurken 19—20 Pf., Radieschen (Bündel) 10—15 Pf., 
Rettiche 5—10 Pf. das Stück, Meerrettiche 100 Pf. das Pfund, Sellerie 
20—40 Pf. das Stüick. — Obſt: Trauben 45—70 Pf. das Pfund, 
            Eß=
äpfel 15—22 Pf., Fall= und Kochäpfel 15—18 Pf., Eßbirnen 10—22 Pf., 
Kochbirnen 8—10 Pf., Qwitten 30 Pf., Preiſelbeeren 65 Pf., Pfirſiche 
20—25 Pf., Zwetſchen 30 Pf., Nüſſe 65—70 Pf., Bananen 45—55 Pf., 
Zitronen 4—10 Pf. das Stück. — Fleiſchwaren: Schweinefleiſch 
134—150 Pf. das Pfund, Kalbfleiſch 110 Pf., Rindfleiſch 80—100 Pf., 
Hackfleiſch 80—140 Pf., Hausmacher Wurſt 80—240 Pf., Geflügel 120 
bis 180 Pf. — Sonſtige Waren: Süßrahmbutter 220 Pf. das 
Pfund, Landbutter 200 Pf., Eier 15—16 Zfg. das Stück, Handkäſe 5 
bis 15 Pf., Schmierkäſe 25—30 Pf. das Pfund. 
Tageskalender für Montag, den 11. Oktober 1926. 
Landestheater, Großes Haus. Anfang 8 Uhr, Ende gegen 10 Uhr: 
Guſtav Mahler: Zwveite Sinfonie. — Kleines Haus: Keine 
Vorſtellung. — Orpheum: Keine Vorſtellung. — Schloß=Café: 
            Kon=
zert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. — Weinhaus Weißer 
Turm: Konzert und Tanz. — Spaniſche Bodeaa, abends 8 Uhr= 
Konzert. — Konzertſaal Perkeo, abends 8 Uhr: Humoriſtiſches 
Konzert. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaft=Lichtſpiele: 
            Kinovor=
ſtellungen.
 * Das Volksbegehren auf Auflöſung des 
Landtags vor dem Landiagsplenum. 
Art. 24 der Heſſiſchen Verfaſſung vom 12. Dezember 1919 beſtimmt: 
„Der Landtag kann vor Ablauf ſeiner Dauer nur durch 
Volksabſtimmung aufgelöſt werden. Die Frage der 
Auflöſung iſt dem Volke unverzüglich vorzulegen, 
wvenn das Geſamtminiſterium es beſchließt oder wenn ein 
            Zwanzig=
ſtel der bei der letzten Wahl zum Landtag 
            Stimm=
berechtigten das Begehren ſtellt. 
Mit der Auflöſung verlieren die Wahlen für den Landtag ihre 
Gültigkeit und die Gewählten ihre Eigenſchaft als Abgeordnete. 
Die Neuwahlen finden ſpäteſtens am 60. Tage nach dem Tage der 
Auflöſung ſtatt. 
Die Dauer des nach Auflöſung neugewählten Landtags wird vom 
erſten Sonntag des November des Jahres berechnet, in dem die 
            Auf=
löſung erfolgte.” 
Das am 17. März 1921 erlaſſene Geſetz über Volksbegehren und 
Volksabſtimmung iſt am 15. April 1921, dem Tage der Verkündung 
im Regierungsblatt, in Kraft getreten. (Art. 36 des Geſetzes), 
Es unterſcheidet zwei Arten von Volksbegehren: 1. ein ſolches, das 
auf Erlaß, Aufhebung oder Abänderung eines Geſetzes gerichtet iſt, und 
2. ein ſolches, das auf Auflöſung des Landtags abzielt. Das 
            Volks=
begehren muß von einem Zwanzigſtel der bei der letzten Wahl zum 
Landtage Stimmberechtigten geſtellt werden. (Art. 24 Abſ. 1 der 
            Ver=
faſſung.) 
Nach Art. 11 des Geſetzes vom 17. März 1921 „beſchließt der 
            Land=
tag in öffentlicher Sitzung bei ſeinem nächſten 
            Zuſammen=
treten, das ſpäteſtens 2 Wochen nach Empfang der 
Verhandlungen und Unterlagen des 
            Landtags=
abſtimmungsleiters zu erfolgen hat, ob ein 
            geſetz=
mäßiges Volksbegehren vorliegt.‟ Der Beſchluß des Landtags iſt 
durch das Geſamtminiſterium öffentlich bekannt zu machen. Der Landtag 
hat demnach nur zu prüfen: 1. Ob ein Volksbegehren auf Auflöſung 
des Landtags geſtellt iſt; 2. ob das Zwanzigſtel der bei der letzten Wahl 
zum Landtage Stimmberechtigten das Begehren ſtellt. Hierin erſchöpft 
ſich die Frage nach der Geſetzmäßigkeit des Volksbegehrens. Eine 
weitergehende Prüfung vorzunehmen, liegt nicht in der Macht des 
Landtags. Der Gang kann alſo nur der ſein, daß, da ja die 
            Voraus=
ſetzung des Zwanzigſtel der Srimmberechtigten in der einwandfrei 
            feſt=
geſtellten Stimmenzahl der das Begehren Stellenden erfüllt iſt nach 
Art. 16 „das Geſamtminiſterium den Abſtimmungstag feſtſetzt und 
ihn ſowie den Gegenſtand der Volksabſtimmung öffentlich bekannt gibt”. 
Nach Art. 15 der Verfaſſung „kann die Volksabſtimmung nur 
            be=
jahend oder verneinend ſein. Es entſcheidet die einfache Mehrheit der 
Stimmen‟ Entſcheidet demnächſt die Volksabſtimmung auf Auflöſung 
des Landtags, ſo hat ſie der Präſident des Landtags durch öffentliche 
Bekanntmachung zu vollziehen. Das Geſamtminiſterium ordnet darauf 
die Neuwahlen zum Landtag gemäß Art. 24 Abſ. 3 der Verfaſſung 
(ſiehe oben!) an. 
Die in Art 24 Abſ. 3 der Verſaſſung beſtimmte Friſt, daß die 
            Neu=
wahlen ſpäteſtens am 60. Tage nach dem Tage der Auflöſung 
            ſtatt=
zufinden haben, läuft alſo von dem Tage an, an welchem der Präſident 
des Landtags durch öffentliche Bekanntmachung nach der ſich für die 
            Auf=
löſung des Landtags entſcheidenden Vollsabſtimmung die Auflöſung 
des Landtags vollzieht. 
Es bedarf hiernach keiner weiteren Ausführung, daß jede andere 
Behandlung des geſetzmäßig erſcheinenden Volksbegehrens mit der 
Verfaſſung und dem auf ihr fußenden Geſetze über Volksbegehren und 
Volksabſtimmung (Art. 15 und 16 der Verfaſſung) in Widerſtreit treten 
würde. 
— Berufliche Wettkämpfe im Bund der Kaufmannsjugend im D.H.V. 
Der Kreis Main=Neckar des Bundes der Kaufmannsjugend im D.H.V. 
veranſtaltet für ſeine Jugendmitglieder in drei Orten des Kreiſes 
            be=
rufliche Wettkämpfe. Hier in Darmſtadt fanden ſich die 
            Jung=
mannen aus Darmſtadt und den Städten der Bergſtraße zuſammen in 
der Handwerkerfortbildungsſchule. Als Pflichtaufgabe war allen 
            Teil=
nehmern die Abfaſſung eines Bewerbungsſchreibens aufgegeben. Weiter 
waren Aufgaben geſtellt in kaufmänniſch Rechnen, Handesbriefwechſel, 
engliſcher Korreſpondenz und Kurzſchrift. Die Leiſtungen, die hier von 
unſerem jungen Berufsnachwuchs gezeigt wurden, waren teilweiſe rechſt 
beachtlich und konnten mit wertvollen Büchern und hübſch ausgeführten 
Urkunden bedacht werden. Die beiden Geſamtbeſtleiſtungen wurden 
mit einer Urkunde bedacht, die das Landesamt für das Bildungs veſen 
für dieſen Zweck freundlichſt zur Verfügung geſtellt hat. Die beiden 
glücklichen Preisrräger ſind die Lehrlinge Karl Schorlemmer= 
Darmſtadt (Lehrling in Fa. Hermann Streit) und Heinrich Polſter= 
Pfungſtadt (Lehrling in Fa. Süidd. Züindholz=A.=G. Pfungſtadt). 
Neben dem Anſporn für dieſe jungen Menſchen bedeutet dieſe 
            Aus=
zeichnung gleichzeitig eine Anerkennung für die Firmen, bei denen ſie 
in ihrer Lehre wohl eine ausgezeichnete Ausbildung genießen dürften. 
— Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städt. 
            Wohl=
fahrts= und Jugendamt im Monat September 1926. Vorgeſprochen 
haben 25 Perſonen, davon war eine von hier. Es erhielten: 16 
            Per=
ſonen Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort, 2 
            Per=
ſonen Schuhe, 2 Perſonen Schuhreparatur, 3 Perſonen Eſſen, 1 Perſon 
Gepäckſchein ausgelöſt, 1 Perſon Wanderbuch. 
            Wohlfahrtsſcheck=
hefte ſind im Verkehrsbüro erhältlich. 
* Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen einer Reihe gemeinſchaftlich 
ausgeführter Diebſtähle haben ſich zu verantworten: 1. Martin 
            Kru=
kowski, Gelegenheitsarbeiter von Zerkow (Polen); 2. Rudolf 
            Felz=
mann von Schif beck bei Hamburg; 3. Ernſt Joſef Guckert von 
Mannheim=Sandhofen. Krukowski kam in jugendlichem Alter, noch 
            pol=
niſch ſprechend, mit der Mutter, die in der Juteinduſtrie arbeitet, nach 
Mannheim. Da er gegen die Mutter frech war, kam er in 
            Fürſorge=
erziehung, hielt es aber inder Anſtalt des Jugendſchutzvereins in Mannheim 
nur 1 Woche aus. Er will von Felzmann, der im Nachbarhaufe wohnte, 
zu den Diebſtählen verführt worden ſein. Beiden wird eine ganze Reihe 
von Diebſtählen zur Laſt gelegt, insbeſondere in Waldhof, wo in der 
Zellſtoffabrik Rotguß und Kupfer mehreremale entwendet wurde, das 
Althändler Karg erhielt. Die Diebesfahrten wurden weiter nach 
Rheinheſſen und der Rheinpfalz ausgedehnt. So fuhren beide per 
Bahn nach Pfeddersheim, wo ſie Likör und Wein erbeuteten. Beſucht 
wurden auch zu diebiſchen Zwecken mit Erfolg die Orte Horchheim, 
Roxheim (Pfalz), Scharhof bei Mannheim, Viernheim und 
            Lampert=
heim, Mannheim=Gartenvorſtadt. Bei einem Diebſtahlsverſuch blieb 
es in Weinsheim, wo dem Stationsgebäude der Süddeutſchen 
            Eiſen=
bahngeſellſchaft ein Beſuch abgeſtattet werden follte; hier wurde ein 
Fenſteu eingeſchlagen. Guckert war nur bei zwei Diebſtählen beteiligt, 
kannte den Felzmann und verkehrte mit ihm viel. Bei der 
            Verneh=
mung des Krukowski tritt zutage, daß man ſich bei einzelnen 
            Dieb=
ſtählen der Handſchuhe bediente, um zu verhindern, daß durch 
            gewon=
nene Fingerabdrücke die Täterſchaft zutage trete. Die Angeklagten ſind 
im Weſentlichen geſtändig. Felzmann, als der gewandtere der beiden, 
pflegte die Gelegenheiten ausfindig zu machen, doch half im Auffpüren 
derſelben auch Krukowski tätig mit. Sie zogen ſelbander aus, 
            an=
geblich um Arbeit zu ſuchen. Die Diebesbeute, die beide erzielten, iſt 
ungeheuer groß, auch Gebrauchsartikel und Eßwaren wurden nicht 
            ver=
ſchmäht. Erſt laſen ſie z. B. Pilze im Wald und gingen dann auf 
Diebespfaden nach Viernheim. Die Verhandlung fördert zutage, daß 
zu den Orten der Diebereien auch noch Albsheim bei Grünſtadt (Pfalz) 
hinzutritt. Die Angeklagten werden aufgefordert, zu ſagen, was ſie 
etwa noch auf dem Kerbholz haben. So kommt noch ein Diebſtahl in 
Großborkenheim (Pfalz) heraus, wo bei dem früheren Arbeitgeber 
            Felz=
manns mittelſt Einſteigens in der Nacht 500 Mark an Geld erbeutet 
wurden. Aus der Vernehmung der Mutter Krukowskis ergibt ſich, daß 
der Sohn 1909 geboren iſt. Als Zeuge wird der katholiſche Pfarrer 
Joſef Stephan von Mannheim=Sandhofen vernommen, der ſich über
 der Bildungsgang Krukowskis äußert und ihn als mittelmäßigen 
Schüler bezeichnet. — Der Staatsanwalt hebt als erſchwerend die 
große Zahl der Diebſtähle und die Raffiniertheit der Begangenſchaften 
hervor; gegen Krukowski und Felzmann werden je 2 Jahre 6 Monate 
Gefängnis beantragt, gegen Guckert, der in einem Falle (Diebſtahl 
einer Uhr) auch als Hehler in Betracht kommt, 6 Monate und eine 
Woche Gefängnis. Die Angeklagten ſitzen ſeit 13. Auguſt in 
            Unter=
ſuchungshaft. Das Urteil erkennt gegen Krukowski auf 1 Jahr ſechs 
Monate Gefängnis, gegen Felzmann auf 1 Jahr ſechs Monate eine 
Woche Gefängnis, Guckert erhält 4 Monate eine Woche Gefängnis; 
allen Angeklagten werden 7 Wochen der Unterſuchungshaft angerechnet. 
Ein Anlaß, dem Krukowski Strafaufſchub zu gewähren, lag für das 
Gericht nicht vor. Felzmann und Guckert nehmen das Urteil an, 
            nach=
träglich auch Krukowski. — 2. Gleichfalis aus der Unterſuchungshaft 
vorgeführt wird die Elſa Ganter von Waldkirch (Baden), die wegen 
Urkundenfälſchung und Betrugs unter Anklage ſteht. Sie iſt am 23. 
Januar 1900 in Waldkirch geboren und hat Vorſtrafen wegen 
            Konkubi=
nats, Gewerbsunzucht und Betrugs. Sie hat ſich den Namen Kümmich 
beigelegt, da ſie mit einem nach ihrer Angabe geſchiedenen Mann dieſes 
Namens zuſammen auſtrat und an verſchiedenen Orten herumzog und 
da Gaſtrollen gab. So wurde auch Kümmmich, den die Polizei ſuchte, 
ermittelt, der im Tonwerk in Heppenheim an der Bergſtraße arbeitete. 
In Bensheim fälſchte die Ganter Beſcheinigungen auf den Namen des 
Stadtpfarrers und ſuchte mit Erfolg Private zugunſten wohltätiger 
Anſtalten zu brandſchatzen. Bald ſammelte ſie für das Krüppelheim 
bald für das Waiſenhaus bald erbat ſie Unteytützung, da ſie ſechs 
Kinder habe und der Mann in die Lungenheilanſtalt müſſe. In 
Darmſtadt ließ ſie ſich im Gefangenenbuch des Landgerichtsgefängniſſes 
als Frau Roſa Kümmich, geboven in Zürich, eintragen. Sie will von 
dem Kümmich dazu verleitet worden ſein, ſich ſo zu nennen. Auch in 
Heppenheim hat ſich die Ganter als Kümmich ausgegeben, ſammelte 
dort für ein Frauen= und ein Kinderheim und zeigte ein 
            Empfehlungs=
ſchreiben einer Frau Direktor Huber vor, das ſie ſelbſt angefertigt 
hatte. Der Strafantrag geht auf eine Geſamtſtrafe von 1 Jahr und 
2 Monate Gefängnis, unter Anrechnung der ſeit 30. Auguſt 1926 
            erlit=
tenen Unterſuchungshaft. Das Urteil erkennt auf 1 Jahr 2 Monate 
Gefängnis unter Anrechnung von 1 Monat Unterſuchungshaft.
Winterker für
 Neryehkranke 
u. Nervös-Erschöpfte Spezialkuranstait Hofheim im Taunus 
bei Frankfurt am Main. — Prospekte durch: 
(1.7833 
Dr. M. Schufze-Kahleyss, Nervenarzt.
 Geſchäftliches. 
Schwarz oder nicht ſchwarz? Wie beim Wagen Linienführung, 
            Auf=
bau und Farbe der Mode unterworfen ſind, ſo gibt man heute den 
modernen Reifen eine vorteilhafte ſchwarze Farbe, die ſogenannten 
ſchwarzen Reifen. Dieſer Umſtand iſt jedoch ohne Einfluß auf die 
Qualität, weil man bekanntlich jede Gummiſorte chemiſch ſchwarz färben 
kann. Und doch bedeutet der von Deutſchlands größter Reifenfabrik 
herausgebrachte neue Reifen „Continental ſchwarz” eine 
            außerordent=
liche Qualitätsverbeſſerung, da er geradezu unverwüſtlich und eigens 
für unſere ſchlechten deutſchen Straßen geſchaffen iſt. Leiſtungen von 
20= bis 40 000 Km. ſind keine Seltenheit. Es kommt eben auf die 
            Quali=
tät und dann erſt auf die Faube an. „Continental — Schwarz” iſt die 
            Be=
zeichnung von höchſter Qualität.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag. 11. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Aus dem 
Lebenn und Weben in der Natur, von Lehrer Stricker. „Mutter 
Krickente und ihre Reiſe über Land” von Thompſon (für Kinder 
vom 10. Jahre ab). O 4.30: Hausorch.: Verdi. Ouv. „Schlacht von 
Legnano”. — A. d. „Sizilianiſchen Veſper‟: Die vier Jahreszeiten. 
— Arie „Teurer Name” a. „Rigoletto” — Szene aus Aida: „Die 
Worte der Törin”, — Fant. „Othello”. Mitw.: Emmy Holl, 
Sopran, vom Frankf. Opernhaus. O 5.45: Leſeſtunde: „Synnöve 
Solbakken” von Björnſon. O 6.15: „Fichte: Anweiſung zum ſeligen 
Leben” Vortrag von Pfarrer Taesler. O. 6.45: 
            Beamtenfort=
bildungskurſus. „Der neueſte Stand der Reparationsfrage‟, Vortr. 
Dr. Neumark. O 7.30: Uebertr. a. d. großen Saal des Saalbaues: 
Erſtes Montagskonzert des Frankf. Orcheſtervereins. Weber: Ouv. 
Euryanthe” — Braunfels: Präludium und Fuge op. 36. — Liſzt: 
Klavierkonzert in Es=Dur. — Beethoven: Sinfonie in D=Dur. — 
Soliſt: Wladimir Horowitz. 
Stuttgart. 
Montag, 11. Okt. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15: 
Konzert. Preis: Piaſtengruß. — Siede: Herbſtgedanken. — Reißiger: 
Ouv. „Felſenmühle‟. — Czibulka: Waldesflüſtern. — Ganne: 
Nordiſch= Klänge. — Tſchaikowsky: Fant. „Eugen Onegin”. — 
Kollo: Melodien „Drei alte 
Ohlſen: Schlummerliedck 
Schachteln” O 6.15: W. Lehner: Die Erſchließung der Alpen (2.). 
O 6.45: H. Neuberger: Georg Engel als Dramatiker. O 7.15: 
Grimms Märchen in engl. Sprache (L. Braun). O. 8: Sinfonie= 
Konzert. Beethoren: Ouv. „Leonore‟ Nr. 2. — Schubert: Sinf. 
C=dur. — Anſchl.: Beim neuen Wein”. Luſtiger Weinabend. Mitw.: 
Hilde Binder, Käte Mann, Eugen Thyſſen, Max Heye, Ernſt 
Stockinger, Carl Struve. 
Berlin. 
Montag, 11. Okt. 4: Charlotte Mühſam=Werther: „Der 
Wäſcheeinkauf der Hausfrau”, O 4.30: Novellen. Ernſt v. 
            Wilden=
bruch. Geleſ. v. W. Schott. O 5: 7 Klaviervorträge. Margarete 
Spangenberg. O 5.30: 8 Lieder zur Laute. Dr. Burkhardt. 
O 6.15: Obſt= und Beerenweinbereitung im Haushalt. O 6.30: 
Dipl.=Ing. Franz zur Neöden: Die Weltkraftkonferenz in Baſel. 
2 7: General Schlee=Paſcha: „Aegypten und der Sudan (Im 
Spiegel engliſcher Weltpolitik)”. O 7.30: Einf. z. d. Sende=Spiel 
a. 12. Okt. O 8: Prof. Decſey, Wien, ſpricht über Bruckner. 
O 8.30: Bruckner=Feier (zum 30. Todestag des Komponiſten), 
Mitw.: Emmy v. Stetten, Agnes Schulz=Lichterfeld, Carl Jölen, 
Theodor Heß van der Wyk, Chor der Bruckner=Vereinigung. 
O 0.130: Tanzmuſik. 
Königswuſterhauſen. Montag, 11. Okt. 2.30: Hilde Weigel: 
Gärungsloſe Früchteverwerkung. O 3: Stud.=Rat Friebel, Lektor 
Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engl. f. 
            Fort=
geſchrittene. O 4: Dr. Behrend: Die Durchführung des 
            Arbeits=
unterrichts in den höheren Schulen. O 4.30: Dr. Klopfer u. Ruth 
Künkel: Der 6jährige Fritz will nicht in die Schule gehen. O. 5: 
E. Nebermann: Schachfür Anfänger. O 6: v. Schorlemer=Lieſer: 
Weinleſe. O 6.30: Dipl.=Handelslehrer Wieg und Katthain: 
            Buch=
führung f. Kleingewerbetreibende. O 7: Dr. Heinitz: Die Muſik 
der Inder. O 7.30: Reg.=Rat Dr. Krammer: Die religiöſe 
            Wie=
dergeburt der Deutſchen.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und 
Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeie; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den 
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann, für den Inſeratenteil; Wiliy Kuhle. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtad:.
Die heutige Nummer hat 8 Seiien
 iſt Schönheits= und Hautpflegemittel zugleich. / Sie heilt 
rauhe, riſſige Haut, beſeitigt rote Flecken, Unebenheiten, 
            läſti=
gen Hautglanz und verleiht einen vornehmen, matten Teint.
MOoe
 Creme Mouſon=Seife iſt äußerſt mild und von feiner, 
            eigen=
artiger Parfümierung. Ihr regelmäßiger Gebrauch bildet die 
beſte Ergänzung der täglichen Lreme Mouſon=Hautpfiege.
Nummer 282
Montag, den 11. Oktober 1926
Seite 5
 Süddeutſchland 
verliert das Pokalſpiel 0:2. 
Südoſt erringt vor 18000 Zuſchauern einen 
verdienten Sieg.
Der ſüddeutſche Sturm verſagt, nur Becker gut.
 Fußballwetter 18000 Zuſchauer ein; trotz der hohen Preiſe 
waren ſelbſt die Tribünen ausverkauft. Von Beginn an herrſchte 
eine ſehr lebhafte Stimmung, die ſich naturgemäß ſteigerte, als 
die Schleſier nach der Pauſe in Führung gingen, ihren Sieg
 Die ſchleſiſche Metropole Breslau erlebte am Sonntag einen 
Sport=Großkampftag, wie ſie ihn gleicherweiſe noch nicht ſah. 
Auf dem Platz am Südpark=Sportplatz fanden ſich bei herrlichem 
ſicher ſtellten und ſchließlich als Bezwinger des ſpielſtärkſten 
Landesverbandes den Platz verließen. Südoſtdeutſchland, das 
im Frühjahr bereits Berlin und im September Mitteldeutſchland 
bezwang, kam auch gegen Süddeutſchland zu einem verdienten 
Sieg. Zwar war der Kampf im allgemeinen ausgeglichen, aber 
dank der rationelleren Arbeit ſeines Angriffs hatte 
            Südoſtdeutſch=
land die beſſeren und zahlreicheren Torchancen und gewann ſo 
verdient. Es muß ſelbſt zugegeben werden, daß Südoſt den 
Chancen nach ſogar mit einem 4:0 hätte gewinnen können. Die 
beiden Treffer fielen erſt in der zweiten Halbzeit.
 Die Mannſchaften. 
Dem allgemein befriedigenden Schiedsrichter Birlem=Berlin 
ſtellten ſich die Landesverbände mit den folgenden Mannſchaften: 
Süddeutſchland: Sindel 
(ASV. Nürnberg) 
Wachtler 
Kutterer 
(ASV. Nürnberg) 
(Bayern München) 
Frey 
Geiger 
Nagelſchmitz 
(ASV. Nürnberg) 
(Bayern München) 
Scherm 
Sorg Liebermann 
Vallendor Becker 
(alle ASV. Nürnberg) 
(beide V. f. B. Stuttgart)
 Bergel 
Blaſchke 
Arlt 
Strzoda 
Fielſch 
(Breslau 08) 
(Schl. Br.) 
(beide Spfr. Breslau) 
Langner 
Rößler 
Lehmann 
(beide Viktoria Forſt) 
(V. f. B. Bresl.) 
Koſſagk 
Krauſe 
(Cottbus 98) 
(Alemannia Breslau) 
Ritzka 
(V. f. B. Gleiwitz.) 
Das Spiel. 
Südoſt drängte anfangs ſo ſtark, daß die Hintermannſchaft 
des Südens ſtarke Arbeit leiſten mußte, um ihr Tor vein zu 
halten. Südoſt war allerdings auch noch etwas ſehr nervös und 
verpaßte manche Chance. Allmählich wurde das Trefſen 
            ausge=
glichener. Süddeutſchland zeigte im Sturm ſchöne Kombinationen, 
war aber nicht durchſchlagskräftig genug, um den Gegner zu 
            ge=
fährden. Einige wenige gute Schüſſe machte der famoſe 
            Tor=
hüter aus Gleiwitz unſchädlich. Auch einige Weitſchüſſe des 
            ſüd=
ſeutſchen Mittelläufers Geiger verfehlten das Ziel. So verſtrich 
die erſte Halbzeit torlos; die einzige Ausbeute waren 4 Echken, 
von denen der Süden drei für ſich verbuchte. Bei den Gäſten 
enttäuſchte in dieſer Spielphaſe der Sturm. Scherm war ſchwach 
und auch das Innentrio konnte nicht gefallen. Gut war lediglich 
Becker, der ſeine Nebenleute um ein gutes Stück überragte. 
            Im=
mer wieder gelang es ihm, ſeinen Sturm mit nach vorn zu reißen, 
aber ſeine Nebenleute wußten mit den beſten Vorlagen nichts 
anzufangen. — Nach dem Wechſel feuerte das Publikum die 
Einheimiſchen mächtig an. Die ſüdoſtdeutſche Elf ging jetzt auch 
mächtig aus ſich heraus und es gelang ihr auch ſchon in der 
dritten Minute, den erſten Erfolg zu buchen. Der Rechtsaußen 
Fielſch ſchoß ſcharf auf Tor, Sindel wehrte nur ſchwach ab und 
es hatte den Anſchein, als ſollte der Ball zur „Ecke” ins „Aus” 
gehen, aber der flinke Blaſchke erwiſchte das Leder noch und 
ſchoß unhaltbar ein. Natürlich war der Jubel der 18000 
            außer=
ordentlich. Südoſtdeutſchland hielt das ſcharfe Tempo auch weiter 
bei, ſein Innentrio gab Schuß auf Schuß ab, aber zunächſt konnte 
nichts Zählbares erreicht werden. In der 15. Minute ließ ſich 
dann der ſüddeutſche Torwart auf ein Duell mit dem Linksaußen 
Bergel ein, das für ihn ein böſes Ende nahm. Bergel konnte 
den Ball zur Mitte bringen; das ſüddeutſche Tor war nur noch 
von den beiden Verteidigern gedeckt und für Strzoda war es 
            ver=
hältnismäßig leicht, zum zweiten Treffer für Südoſt einzulenken. 
Nach dieſem Erfolg der Einheimiſchen raffte ſich die ſüddeutſche 
Elf mächtig zuſammen. Sie legte mit Elan los, warf die ganze 
Mannſchaft nach vorn, vergeblich. Südoſt verſtärkte ſeine 
            Hinter=
mannſchaft und bemühte ſich nur noch, das Ergebnis zu halten. 
Dabei wurden zur Beunruhigung des Gegners auch noch 
            ge=
legentlich blitzſchnelle Vorſtöße durchgeführt. Ein ſcharfer Schuß 
von Fielſch ſtreifte knapp die Querlatte. In den letzten acht 
Minuten ſpielte Südoſt nur noch mit 10 Mann, da der 
            Rechts=
außen verletzt wurde. Aber das Schickſal der ſüddeutſchen Elf 
war nicht mehr abzuwenden. Sie kamen in den letzten fünf 
Minuten noch zu einer Ecke, das war aber auch die ganze 
            Aus=
beute. 
Die Kritik 
muß, wie bereits oben geſagt, feſtſtellen, daß der Sieg der 
            ſüd=
oſtdeutſchen Mannſchaft verdient war. Die ganze Mannſchaft der 
Schleſier zeigte einen vorbildlichen Eifer, ſchönes Zuſammenſpiel 
und ein bemerkenswertes Schußvermögen. Beſonders gut waren 
der Mittelſtürmer, der Mittelläufer und die Außenſtürmer. 
Süddeutſchland verlor in erſter Linie durch Verſchulden des 
Sturms, in dem nur der Stuttgarter Becker den Anſprüchen, die 
man an eine Repräſentativmannſchaft ſtellen muß, genügte. In 
der Läuferreihe war Geiger recht gut: Nagelſchmitz gefiel beſſer 
als Frey, jedoch tat auch dieſer ſeine Pflicht. Die 
            Hintermann=
ſchaft hatte ihren beſten Mann in Kutterer. Sindel war 
            ver=
ſchiedentlich ſehr nervös.
 Nur ein Punkteſpiel im Rheinbezirk. 
Anläßlich des Sportwerbetages in Mannheim gab es am 
Sonntag im Rheinbezirk nur ein Punkteſpiel: 
Sp. Vg. Sandhofen und F. C. Pirmaſens ſpielten 2:2. 
Sandhofen trat mit vier Erſatzleuten an, und ſo konnte 
Pirmaſens, das nur mit einem Mann Erſatz ſpielte, ein etwas 
unerwartetes Unentſchieden erzwingen. In der 15. Minute 
brachte Babo Pirmaſens in Führung, jedoch konnte Sandhofens 
Mittelſtürmer, Weigel, ſchon bald den Ausgleich erzwingen. 
            Der=
ſelbe Stürmer ſchoß auch kurz vor der Pauſe das Führungstor 
für Sandhoſen. Nach der Pauſe bemühte ſich Pirmaſens lange Zeit 
vergeblich um den Ausgleich. Erſt 10 Min. voi Schluß fiel der 
verdiente zweite Treffer. Da das Spiel meiſt ausgeglichen war 
und auch die Leiſtungen der beiden Mannſchaften nicht 
            von=
einander abſtachen, konnte das Ergebnis des Treffens 
            befrie=
digen. Das von nur 1000 Perſonen beſuchte Spiel wurde von 
Brehm=Bürgel einwandfrei geleitet. 
Die Tabelle des Bezirks 
wird durch das Ergebnis dieſes Spiels nicht berührt, da beide 
Mannſchaften auf ihren alten Plätzen bleiben. 
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt I—,Boruſſia” Dornheim I 4:0 (1:0). 
Zum zweiten Verbandsſpiele trafen ſich geſtern die obigen 
Mannſchaften auf dem Schupoſportplatz. Dornheim ſpielte mit 
großem Eifer und gab alles her, um ehrenvoll abzuſchneiden. 
Ein beſſeres Zuſpiel im Sturm und dann wären Tore nicht 
            aus=
geblieben. Die Poliziſten waren ſehr müde und hatten 
            an=
ſcheinend ihren Gegner unterſchützt. Der Sturm ſpielte planlos. 
Für die Zukunft muß die Mannſchaft ein anderes Spiel 
            vor=
führen, ſonſt könnte man an ihrem vorjährigen Können 
            zwei=
feln. Hoſſen wir, daß ſie es bei den kommenden Spielen 
            ernſt=
nehmen. Der Schiedsrichter, Herr Störner aus Frankfurt am 
Main, leitete ausgezeichnet. 
Eintracht I—V.f.R. Darmſtadt I 1:3 (0:1). 
Vor einer ſtattlichen Zuſchauermenge trugen obige 
            Mann=
ſchaften das fällige Verbandsſpiel aus. Es war das typiſche 
Punktſpiel und ließ an Schönheit viel zu wünſchen übrig. Die 
Leiſtungen beider Mannſchaften ſtanden auf keiner allzuhohen 
Stufe. V.f.R. ſpielte im Sturm ſehr ſchön zuſammen, während 
die übrigen Mannſchaftsteile nicht gerade überzeugen konnten. 
Eintvacht fand ſich bis auf wenige Lichtblicke in der zweiten 
Halbzeit gar nicht zuſammen. Die Läuferreihe ſchaffte wohl 
ſehr viel, war aber nur auf Zerſtörungsſpiel eingeſtellt und der 
Sturm, der die zugeſpielten Bälle nicht vorn halten konnte, 
wurde zu wenig bedient. Gut arbeitete das Schlußtrio und 
ganz beſonders der Tormann, deſſen bravouröſe Leiſtungen 
            all=
gemein Beifall gezollt wurde. Gleich in den erſten Minuten 
vergibt Eintracht die ſicherſte Torchance in Geſtalt eines 
            Elf=
meters, der neben den Pfoſten geſetzt wird. Wenig ſpäier 
            er=
zielt V.f.R. auf Flanke von rechts durch Halblinks den 
            Füh=
rungstreffer. Eintracht zieht in der 25. Minute der zweiten 
Halbzeit gleich und iſt beſtrebt, das Reſuktat zu halten. Ein 
Schuß des Linksaußen unter die Latte brinzt V.f.R. erneut die 
Führung und wenig ſpäter fällt der dritte Treffer. Eintracht 
            er=
zielt noch eine Ecke, die nach gefährlichem Gedränge zu einer 
weiteren führt. Auch dieſe verurſacht ein Gedränge vor dem 
V.f.R.=Tor, aber der linke Verteidiger vermag zu klären. Kurz 
darauf pfeift der ſehr gute Schiedsrichter das Spiel ab. 
Einnacht Jgd. — Viktoria Griesheim Jgb. 2:0; Eintracht 2 
—V.f.R. 2. 
SpVgg. Arheilgen—Sportv. Münſter 2:1 (1:1). 
Arheilgen bringt dem Spitzenmeiſter auf eigenem Platze die 
erſte Niederlage bei!! — Bei ſehr ſtarkem Winde und 
            ungün=
ſtüigen Platzverhältniſſen beginnt das mit Spannung erwartete 
Spiel. Münſter hat den Wind im Rücken und kann, nachdem 
Arheilgen anfangs leicht drückt, das Kommando übernehmen. 
Angriff auf Angriff rollt gegen die heute unübewwindliche A.= 
Verteidigung, bis Arheilgens rechter Läufer Hand macht. Der 
Elſmeter wird verwandelt. Die techniſch beſſeren Arheilger 
            ſpie=
len unentmitigt weiter und können durch Prachtſchuß 
            ausglei=
chen. Nach der Pauſe gehen die Arheilger, vom Wind 
            begün=
ſtigt, gegen die ſich verzweifelt wehrenden Münſterer mit 
            präch=
tigen Angriffen vor und Rückerich kann durch eine ſchöne 
            Lei=
ſtung den Sieg ſicher ſtellen. Münſter iſt ein ſchwer zu 
            ſchlagen=
der Gegner, denn trotz guten Spiels gelingt Arheilgen kein 
            wei=
terer Torerfolg.
 Sp. Vg. 1921 Darmſtadt I—Fr. Tgde. Sprendlingen I. 1:4 (1:4). 
Die Vorausſetzungen erfüllten ſich nicht, Darmſtadt hat 
etwas reichlich hoch verloren. Die Mannſchaft ſpielte 
            keines=
falls in der gewohnten Form und Aufſtellung, und hat 
            ent=
täuſcht. Letzten Endes hat der Wind das Spiel ſehr 
            beein=
trächtigt. Das Reſultat entſpricht nicht dem Spielverlauf, 
Sprendlingen hatte bei ſeinen Aktionen reichlich Glück, obwohl 
geſagt ſein ſoll, daß Sprendlingen vermöge des mitgebrachten 
Eiſers und der techniſch vollkommenen Spielweiſe verdient 
            ge=
wonnen hat. Sprendlingen führt ein forſches rationelles Spiel, 
die Stärke der Mannſchaft liegt in der Verteidigung und im 
Strm. Darmſtadt war heftig deprimiert, weil die Erfolge des 
Eegners ſo ſchnell und unerwartet eintrafen. In der zweiten 
Halbzeit hatte Darmſtadt mehr vom Spiel, konnte ſich indeſſen 
nicht mehr durchſetzen. Alles in Allem, ein faires ſchönes Spiel, 
welches keinesfalls die Note der Punktkämpfe in ſich trug. Wir 
gönnen Sprendlingen den Sieg. 
2. Mannſch.—2. Mannſch. Sprendlingen 7:0 (1:0) Tore. 
Ich hülle mich in Schweigen, denn das Spiel könnte anders 
ſtehen. 
Jgdm.—Jgdm. Fußballv. Pfungſtadt 0:0 Tore, Ecken 6:1. 
Die Jugendelf verſpricht, alle Erwartungen zu erfüllen.
Mainbezirk.
 Viktoria Aſchaffenburg—Union Niederrad ... 3:2 
Germania 94 Frankfurt—F. S. V. Frankfurt . 0:4 
Viktoria 94 Hanau—Eintracht Frankfurr . . 0:2 
Not/Weiß Frankfurt-V. f. L. Neu=Iſenburg 0:2 
Offenbacher Kickers—F. C. Hanau 93 . . . 0:0 
Der vergangene Sonntag ging im Mainbezirk nicht ohne 
einige Ueberraſchungen ab. Vermochten auch die Favoriten 
            Ein=
tracht und Sportverein ihre Spiele zu geſinnen, ſo mußte der 
ausſichtsreich geſtartete S.V. Rot/Weiß erkennen, daß Iſenburg 
einen gefährlichen Boden abgibt. Hanau 93 zog ſich mit einem 
0:0 ſehr vorteilhaft aus der Affäre und brachte die Offenbacher 
Kickers um den einen koſtbaren Punkt, der den Vorſprung 
            be=
deutete. Eintracht konnte damit zur Spitze aufſchließen und iſt 
der lachende Dritte. 
Spiele 
Tore 
Punkte 
12:4 
Offenbacher Kickers ... 
11
 Eintracht Frankfurt . . 
F. S. V. Frankfurt . . 
Rot Weiß Frankfurt . . 
V. f. L. Neu=Iſenburg 
Germania 94 Frankfurt 
Hanau 93 
Hanau 94 . . .. 
Union Niederrad . . . 
Viktoria Aſchaffenburg.
 12:5 
16:3 
10.5 
9:11 
8:12 
7:10 
5:11 
11:15 
8:20
Bezirk Rheinheſſen/Saar.
11
 S. C. Saar 05 Saarbrücken—Eintracht Trier . 3:0 
Haſſia Bingen—F. V. Saarbrücken . 
0:0 
1. F. C. Idar—Wormatia Worms . 
1:1 
Alemannia Worms-Boruſſia Neunkirchen 
1:1 
F. S. V. Mainz 05—S. V. Wiesbaden. 
1:0 
Der Sonntag brachte in den Punktekämpfen ziemlich 
            aus=
geglichene Mannſchaften zuſammen, was ſchon allein aus den 
verſchiedenen Unentſchieden zu erſehen iſt. Alemannia Worms 
und Boruſſia Neunkirchen teilten ſich nach giänzendem Spiel 
mit 1:1 in die Punkte, mit gleichem Reſultat endete die 
            Begeg=
nung von Wormatia Worms und 1. F. C. Idar. Der Meiſter 
F. V. Saarbrücken konnte in einem ſehr mäßigen Spiel nur ein 
0:0 gegen Haſſia Bingen erzielen. Saar 05 Saarbrücken landete 
einen glatten 3:0=Sieg über den Benjamin Eintracht Trier. 
F. S. V. Mainz und S. V. Wiesbaden lieferten ſich einen 
            har=
ten Kampf, den Mainz mit einem knappen 1:0=Sieg gewann.
 Wormatia Worms . 
F. Sp. V. Mainz 05 . 
S V. Wiesbaden . . . 
Boruſſia Neunkirchen 
F. V. Saarbrücken 
1. F. C. Idar 
S. C. Saarbrücken 05 
Alemannia Worms. 
Haſſia Bingen . 
Eintracht Trier.
Spiele
 Tore 
21:3 
10.4 
13:4 
15:17 
15:8 
11:11 
10.17 
5:7 
3:15 
4:21
 Punkte 
10 
2
Bezirk Württemberg/ Baden.
 Von den beiden im Bezirk Württemberg/Baden angeſetzten 
Spielen iſt das zwiſchen Sportfreunde Stuttgart und SC. 
            Frei=
burg ausgefallen, ſo daß nur der Kampf Böckingen gegen Phönix 
Karlsruhe ausgetragen wurde. Da der Ausgang des Treffens 
ohne Belang für den Stand der Tabelle iſt, kann diesmal auf 
die Aufſtellung verzichtet werden.
 Bezirk Bagern. 
S. V. München 1860—V. f. R. Fürth
 2:4 
1:1 
4:3 
3:2
 Sp. Vg. Fürth—1. F. C. Bayreuth . = 
1. F. C. Nürnberg—Wacker München 
Schwaben Augsburg—F. C. Fürth . 
Der intereſſanteſte Kampf ſpielte ſich im Zerzabelshof in 
Nürnberg ab, wo der ohne Kalb ſpielende „Club” ſeine große 
Mühe hatte, die beiden Punkte mit einem 4:3=Sieg über Wacker 
München zu erringen. Die Ueberraſchung des Tages iſt das 
1:1 der Sp. Vg. Fürth gegen den 1. F. C. Bayreuth. Weniger 
überraſchend iſt vielleicht der 4:2=Sieg des V. f. R. Fürth über 
1860 München, denn man weiß, daß in dieſer Mannſchaft ſehr 
viel ſteckt. Der F.C. Fürth hatte in Augsburg gegen die 
            dor=
tigen Schwaben einen ſehr ſchweren Kampf zu beſtehen, den er 
kurz vor Schluß mit 3:2 unverdient verlor. Die Tabelle hat 
folgendes Ausſehen: 
Tore 
Spiele 
Punkte 
38:8 
1 
1.F. C. Nürnberg 
17:10 
Sp. Vg. Fürth 
21:14 
. S. V. Nürnberg 
14:7 
1860 München 
10:8 
Bayern München 
10:22 
C. Fürth 
11:22 
V. f. R. Fürth 
9:9 
Wacker München . . 
6:19 
Schwaben Augsburg . . 
7:22 
1. F. C. Bayreuth . . . . 
Hollands Fußballmannſchaft gegen Deutſchland. 
Für das am 31. Oktober im Düſſeidorfer Rheinſtadion 
ſtattfindende Fußballländerſpiel. Holland-Deutſchland hat der 
holländiſche Verband folgende Elf nominiert: Van der Meulen 
(H.F. C.) — Denis (H.B.S.) und Van Kool (Ajax). — Verleth 
(N.A. C.), Maſſy (Roermond) und van Heel (Feijenoord). — 
Elferink (Alk Maria), Ruiſch (2.F.C.), Tap (E.D.O.), Gehring 
(Longa) und van Gelder (V.O.C.). — Dieſe Manuſchaft wird 
am 20. Oktober in Rotterdam noch ein Uebungsſpiel gegen die 
dortige Sparta austragen.
Geite 6
Montag, den 11. Oktober 1926
Nummer 282
 Fußballergebniſſe: 
Vorrunde um den D. F. B.=Pokal. 
In Breslau: Süddeutſchland — Südoſtdeutſchland 0:2 (0:0) 
In Stettin: Berlin — Nordoſtdeutſchland 2:0 (2:0). 
In Köln: Norddeutſchland — Weſtdeutſchland 2:1 (2:1). 
Norddeutſchland. 
Verbandsſpiele. 
Bezirk Hamburg: Hamburger S. V. — St. Pauli S. V. (Geſ.= 
Spiel) 7:2. F.C. 93 Altona — F.C. Blankeneſe 7:3. Sperber 
Hamburg — F.C. Eimsbüttel 0:4. F.C. Nienſtedten — 
            Teuto=
nia Hamburg 2:4. Bezirk Harburg: Sp.V. Harburg — F. C. 
Wilſtorf 4:6. Boruſſia Harburg — F.C. Ottenſen (Geſ.=Spiel) 
3:3. Bezirk Lübeck: Sp.V. Lübeck — S.V. Oldesloe 2:3. V. f. L. 
Schwerin — Phönix Lübeck 1:1, abgebr. Bezirk Kiel: Holſtein 
Kiel — Nordmark Flensburg (Geſ.=Spiel) 7:2. Hohenzollern= 
Hertha Kiel — Olympia Neumünſter 2:0. Union=Teutonia Kiel 
— Eintracht Kiel 9:1. Bezirk Hannover=Braunſchweig: Sport 
Not=Weiß Hannover — Leu Braunſchweig 10:0. V. f. B. 
            Braun=
ſchweig — Boruſſia 1911 Hannover 6:4. Eintracht Hannover 
S. C. Hannover 3:0. Eintracht Braunſchweig — Niederſachſen 
Hannover 8:0. Arminia Hannover — Hannover 96 6:4. 
Brandenburg. 
Verbandsſpiele. 
Abteilung A: Minerva Berlin — Preußen Berlin 1:4. Union 
93 Berlin — Wedding 2:1. Abteilung B: Union Potsdam — 
Union=S.C. Charlottenburg 4:3. Norden=Nordweſt Berlin — 
Tennis=Boruſſia Berlin (Geſ.=Spiel) 4:3. 
Weſtdeutſchland. 
Verbandsſpiele. 
Berg.=Märk. Bezirk: S. C. 99 Düſſeldorf — Sp.Vg. Ratingen 
3:1. F.C. Solingen 95 — V. f. B. Remſcheid 8:1. B. V. Solingen= 
Gräfrath — B.C. 05 Düſſeldorf 4:1. S. C. Sonnborn — Fortung 
Düſſeldorf 0:0. B. V. 04 Düſſeldorf — Schwarz=Weiß Barmen 
0:4. V. f. L. Benrath — S. u. S. Elberfeld 3:1. Eller 04 — 
S.C. Kronenberg 4:0. Rheinbezirk: Eintracht M.=Gladbach — 
S. C. M.=Gladbach 3:3. S. V. Lürrip — Alemannia Aachen 2:2. 
Ruhrbezirk: M.B.V. Linden — Preußen Bochum 3:0. Germania 
Bochum — Eſſener S. V. 99 3:2. Schwarz=Weiß Eſſen — 
            Preu=
ßen Eſſen 4:1. B.V. Alteneſſen — T. u. S. Bochum 48 4:2. S. C. 
Dortmund 95 — Schalke 04 4:1. S. C. Gelſenkirchen 07 — Union 
Gelſenkirchen 0:1. Weſtfalenbezirk: Arminia Bielefeld — V. f. L 
Osnabrück 2:1. V. f. J. Paderborn — V. f. K. Hamm 1:0. S. C. 
08 Münſter — S. V. 09 Greven 2:3. Boruſſia Rheine — F. V. 06 
Osnabrück 2:4. Niederrheinbezirk: Duisburger Sp.V. — Sp. Vg 
Oberhauſen=Styrum 3:2. V.f.B. Ruhrort — Sp.C. Oſterfeld 4:1, 
B.C. Sterkrade — Preußen Krefeld 2:1. B.V. Beek — V.f.B. 
Bottrop 1:2. Südweſtfalenbezirk: Hagen 72 — V.f.B. Weidenau 
3:2. Neheim 08 — Plettenberg 4:0. Heſſen=Hannoverſcher 
            Be=
zirk: Sp.Vg. Göttingen — Göttingen 05 1:4. Sp.V. Kaſſel — 
Sport Kaſſel 2:2. Einbeck 05 — Sp.Vg. Münden 5:2. Boruſſia 
Fulda — Hermannia Kaſſel 1:1. Kurheſſen Kaſſel — Kurheſſen 
Marburg 7:0. 
Mitteldeutſchland. 
Verbandsſpiele. 
Gau Nordweſtſachſen: Arminia Leipzig — Viktoria Leipzig 
0:0. V.f.B. Leipzig — Sportfreunde Leipzig 4:1. Olympig= 
Germania Leipzig — T.u.B. Leipzig 5:1. Eintracht Leipzig — 
Wacker Leipzig 5:0. Sp.Vg. Leipzig — Fortuna Leipzig 0:3. 
Gau Oſtſachſen: S. V. 06 Dresden — Brandenburg Dresden 0:1. 
Ring Dresden — S.C. Dresden 0:1. V.f.B. Dresden — Sp.Vg. 
Dresden 1:2. Guts Muts Dresden — Dresdenſia Dresden 1:1. 
F.G. 1893 Dresden — B.C. Radebeul 1:2. Gau Mittelſachſen: 
Preußen Chemnitz — B.C. Chemnitz 1:1. National Chemnitz — 
Polizei=S. V. Chemnitz 1:1. V.f.B. Chemnitz — Siurm 
            Chem=
nitz 2:5. Hellas=Germania Chemnitz — V.f.L. Harthau 6:0. 
Saalegau: V.f.L. Merſeburg — Halle 98 3:2. Wacker Halle — 
Sportfreunde Halle 3:3. Eintracht Halle — Halle 96 1:1. 
            Favo=
rit Halle — Merſeburg 99 2:3. Mittelelbgau: Preußen 
            Magde=
burg — Sp. u. S. Vg. Magdeburg 3:2. Preußen Burg — 
            Vik=
toria 96 Magdeburg 2:6. Germania Magdeburg — Fortung 
Magdeburg 1:5. Cricket=Viktoria Magdeburg — V.f.L. 
            Neu=
haldesleben 6:2. Gau Nordthüringen: Ning Erfurt — S.V. 
Arnſtadt 2:3. Sp.V. G7 Arnſtadt — S.E. Erfurt 2:8. S.V. 
            Er=
furt — S.C. Stadtilm 1:1, abgebr. Germania Ilmenau — V.f.B. 
Erfurt ausgefallen. Gau Oſtthüringen: Sp. Vg. Jena — Vimaria 
Weimar 0:5. S.C. Weimar — Saalfeld 1:2. S.C. Apolda — 
Kahla 2:1. Rudolfſtadt — 1. S.V. Jena 1:5. Gau Vogtland: 
Konkordia Plauen — V.f.R. Plauen 5:0. Vogtl. F.C. Plauen 
— Sp.V. Plauen 3:0. Sp. u. B.C. Plauen — Elſterberg 3:0. 
S.C. Markneukirchen — V.f.B. Plauen 2:1. 
Fußball im Ausland. 
Länderſpiel in Wien: Oeſterreich — Schweiz 7:1 (4:1). 
England. 1. Liga: Aſton Villa — Derby County 3:1. 
            Bol=
ton Wanderers — Mancheſter United 4:0. Burnley — Arſenal 
2:0. Cardiff City — Sheffield United 3:0. Everton — 
            Hudders=
field Town 0:0. Leeds United — Blackburn Rovers 4:1. 
            Lei=
ceſter City Sunderland 2:1. Newcaſtle United — Liverpool 
1:0. Tottenham Hotſpurs — Birmingham 6:1. Sheffield 
            Wed=
nesday — Weſtbromwich Albion 2:1. Weſtham United — Bury 
1:2. 2. Liga: Clapton Orient — Middlesborough 2:3. 
            Dar=
lington — Nottingham Foreſt 4:2. Fulham — Blackpool 4:2. 
Hull City — Bradford City 1:0. Mancheſter City — Barnsley 
4:0. Notts County — Port Vale 1:1. Oldham Athletik — 
            Rea=
ding 2:1. Portsmouth — Swanſea Town 3:1. Preſton 
            North=
end — Grimsby Town 1:0. South Shields — Chelſea 3:2 
Wolverhampton Wanderers — Southampton 5:1. 
Ungarn. Hungaria (M. T.K.) Budapeſt — F. T. C. Budapeſt 
2:2. Kombinierte Budapeſter Elf — Viktoria Ziskow 3:1. 
Oeſterreich. Hakoah Wien — Florisdorfer A.C. 1:1. Rapid 
Wien — S.C. Wien (Geſ.=Spiel) 3:0. 
Tſchechoſlowakei. D.F.C. Prag — Brigittenh. A.C. Wien 4:2. 
Italien. Brescia — Pro Vercelli 0:0. Napoli — Alba 0:2. 
Juventus Turin — Caſale 4:0. Hellas — Genoa 1:1. 
            Inter=
nationale Mailand — Modena 2:1. Andrea Doria — 
            Milan=
club 1:0. F.C. Bologna — Lidorno 3:2. Padova — 
            Samper=
daraneſa 3:1. Fortituda — Aleſſandria 1:1. Cremoneſa — 
Torino 0:1. 
Schweiz. Young Fellows Zürich S.C. Veltheim 11:2. 
Brühl St. Gallen — F.C. Zürich 0:3. F. C. Winterthur — Blue 
Stars Zürich 3:1. Old Boys Baſel — F.C. Baſel 1:4. F.C. 
Solothurn — F.C. Grenchen 0:1. F.C. Chaux de fonds — Etoile 
Chaux de fonds 3:3. F.C. Biel — Cantonal Neuchatel 3:1. F. C. 
Fribourg — Etoile Carouge 1:1. 
Holland. Abt. 1: Südholland — Luxemburg 2:3. t Gooi 
Hilverſum — Stormvogels Ymuiden 2:2. F.C. Dordrecht — 
Blau Wit Amſterdam 5:1. RC. Harlem — V.1.C. 6:0. V.V. 
den Haag — Excelſior Rotterdam 4:3. Sparta Amſterdam 
Ajax Amſterdam 0:1. Abt. 2: H.B.S. den Haag — F.C. 
            Har=
lem 5:3. Feijenoord Rotterdam — F.C. Zaandam 6:2. A.S C. 
Leiden — V.O.C. Rotterdam 0:3. V.V. Utrecht — E.D.O. 
            Har=
lem 1:1. De Spartaan — Hilverſum 0:1. Abt. 3: Z.A.C. — 
Robur et Velocitas 3:2. Enſchede Boys — Viteſſe Arnheim 2:1. 
Heracles Almelo — D.O.T.O. 3:0. Go Ahead Deventer — S. C. 
Enſchede 2:3. Wageningen — Hengolo 4:2. Abt. 5: V.A. V. 
Groningen — Veendam 6:1 Velocitas Groningen — 
            Leu=
warden 0:2. Friſia Leuwarden — Friesland 2:1. Achilles 
Aſſen — G. N.N. 4:2
 * Das Krähbergrennen. 
Das diesjährige Krähbergrennen, das vom H.A.C. e. V. 
Darmſtadt und vom H.A.C. Rheinheſſen e. V. Mainz 
            veranſtal=
tet wurde, hatte einen außerordentlich ſtarken Erfolg und nahm 
den denkbar beſten Verlauf. Sonntag war der eigentliche 
            Renn=
tag und hatte auch demzufolge das größte Intereſſe. Die 
            Sport=
begeiſterung ſowohl bei den Fahrern wie beim Publikum war 
ſehr groß. Daß natürlich letzteres noch weit zahlreicher ſich an 
dieſer einzigartigen Sportveranſtaltung beteiligt hätte, wenn das 
Wetter nur etwas beſſer geweſen wäre, iſt klar. Aber die 
            Haupt=
ſache war, daß die Fahrer ſelbſt in beſter Form waren. Doch 
davon ſpäter. 
Zunächſt die Sternfahrt am Vortage des Reunens. Um allen 
Teilnehmern einen ſportlichen Anreiz zu geben, wurden neben 
einem Ehrenpreis für den erſten Sieger drei goldene Plaketten 
für die nöchſt beſten Fahrer, ſechs ſilberne für die folgenden, 
allen übrigen Fahrern, die den Bedingungen der Ausſchreibung 
entſprachen, bronzene Krähbergplaketten in Ausſicht geſtellt. Die 
Teilnehmerzahl war ſehr groß; es ſtarteten 30 Wagen — alſo eine 
ſehr ſcharfe Konkurrenz. Um 9 Uhr vormittags ſtarteten aus den 
verſchiedenſten Städten Heſſens die Wagen, um der 
            Ausſchrei=
bung gemäß bis 5 Uhr abends nach dem Zurücklegen von 
            min=
deſtens 150 Kilometern in Erbach einzutreffen. In Erbach hielt 
Graf Erbach=Erbach am Abend eine herzliche 
            Begrüßungs=
anſprache, anſchließend blieb man bei Tanz und Konzert in 
            froh=
gemütlicher Stimmung noch lange zuſammen. 
Inzwiſchen war die Stimmung des Wettergottes keineswegs 
roſig. Es tobte und heulte, als wären alle böſen Geiſter 
            losgelaſ=
ſen, als hätten dieſe das einzige Beſtreben, es dem Rattern der 
Motoren gleichzutun — oder die friedlichen Sportteilnehmer in 
Erbach außer Faſſung zu bringen. Man horchte in die Nacht, 
man ſtellte Vermutungen auf über das in Erwartung ſtehende 
Rennen — aber man ließ ſich in ſeiner Gemütlichkeit nicht ſtören. 
Zu allem Ueberfluß ſetzte noch ein zeitweiſe recht heftiger Regen 
ein, der ſich erſt gegen Morgen legte. 
Es war 4 Uhr nachts. Erbach lag in tiefem Schlaf, aber in 
Darmſtadt, Mainz, Worms und wohl auch einigen anderen Orten 
regte es ſich. Wagen wurden aus der Garage gezogen und 
            bohr=
ten ſich in die dunkle Nacht dia Erbach. Motorräder, auf denen 
Sportintereſſenten zum Rennen fuhren, flitzten über die 
            tief=
dunilen Landſtraßen. Es wurde empfindlich kalt, aber jede 
Minute brachte die Fahrer ihrem Ziel näher. Es war trotz allem 
eine herrliche Fahrt. Ein echter Hebſtſonntagmorgen, grau, 
            nebe=
lig, brach langſam an. Auch wir waren unter den 
            Sportbegeiſter=
ten. Wir trafen gegen ½7 Uhr in Erbach ein, gerade als die 
Muſikkapelle mit flotten Klängen Erbach und die Sportteilnehmer 
wickte. Ein heißer Kaffee ſtärkte uns und brachte uns ſehr balo 
wieder in richtige Form, um nun mit Intereſſe den beginnenden 
Rennen folgen zu können. 
Um es vorweg zu nehmen: die Organiſation war glänzend 
Pünktlich rrafen die Teilnehmer am Start ein und unterwarfen 
ſich den Anordnungen der Ordner. Die Rennſtraße war trotz des 
in der verfloſſenen Nacht wenig ſchönen Wetters 
            verhältnis=
mäßig gut, natürlich wären bei trockener Bahn die Zeiten der 
Fahrten bedeutend beſſer geweſen. Aber auch ſo wurden 
            hervor=
ragende Leiſtungen und guter Sport erzielt. Die Rennſtrecke 
            be=
fand ſich bei Hetzbach i. O., und zwar auf der Straße zwiſchen 
Hetzbach und Reiſenkreuz, der Start war beim Kilometerſtein 56,2, 
das Ziel bei Kilometerſtein 60,8, die Geſamtlänge der Bahn 
            be=
trug alſo 4,6 Kilometer. Start und Ziel waren durch Start= und 
Zielband gekennzeichnet. Wer dieſe Rennſtrecke kennt mit ihren 
vielen Kurven und Biegungen, kann ſich leicht ein Bild machen, 
welche Anforderungen an die Geſchicklichkeit der einzelnen Fahrer 
geſtellt wurden. Beſonders zu bewundern war das Nehmen der 
ſogenannten Haarnadelkurve, die von allen Teilnehmern glatt 
überwunden wurde. Daß ſich zu dem Nennen bedeutende 
            Grö=
ßen mit Namen von Klang beim Autoſport gemeldet hatten, war 
bekannt, es ſeien von den vielen hier nur nochmals die beiden 
Feldbergkämpen Kimpel=Mannheim auf Bugatti und 
            Heu=
ſer=Kleinſchmalkalden auf Steyr genannt: Ihren Leiſtungen 
brachte man das ſtärkſte Intereſſe entgegen, und das mit Recht 
tatſächlich lieferten ſich gerade dieſe beiden Meiſterfahrer ein 
            ſchar=
fes Duell, wobei es Heuſer gelang, in 3:38,4 Minuten die beſte 
Zeit des Tages zu fahren, damit zugleich die Beſtzeit des Jahres 
1924 um volle 20 Sekunden zu unterbieten und außerdem ſeinen 
Partner — wenn auch nur um 2 Sekunden — zu ſchlagen, ein 
Beweis zugleich für die ausgezeichnete Fahrleiſtung Kimpels. 
Beſondere Erwähnung verdient noch der Sieg A. 
            Momber=
gers, der auf Steyr mit 4:06 Minuten die beſte Zeit der 
Touren= und Sportwagen fuhr. Als einzige Dame nahm Frau 
Dr. Schauß=Mainz auf Bugatti in der dritten Klaſſe an dem 
Rennen teil. Sie konnte, trotzdem ſie erſt ſeit 14 Tagen im Beſitz 
eines Führerſcheins liſt, eine geradezu erſtannliche Zeit 
            heraus=
fahren und damit ihre ſportlichen Qualitäten erweiſen. Die 
Rennen, die dank der hervorragenden Beſetzung erſtklaſſigen 
Sport boten, verliefen ohne jeden Zwiſchenfall und waren 
            be=
reits um ½1 Uhr beendet. 
Inzwiſchen hatte ſich auch die Sonne herbeigelaſſen, den 
Triumph der Sieger und Teilnehmer mit ihren goldenen 
            Strah=
len verſchönern zu helfen. Voll befriedigt begab man ſich nach 
Erbach, wo im Schloßhof die Frau Erbgräfin die 
            Preisvertei=
lung vornahm. Die bei der Preisverteilung in Erbach 
            überreich=
ten Krähbergplaketten, ſowie die am Abend im Klubhaus des 
H.A. C. den an der Sternfahrt beteiligten Fahrern überreichten 
künſtleriſchen Sternfahrtplaketten wurden von Juwelier Schmidt 
geliefert. Der Entwurf für die letztgenannten ſtammt von dem 
Klubmitglied Maler Tellert=Frankfurt. 
A. Sport= und Tourenwagen. 
1. Klaſſe (—T bis 1100 Kubikzentimeter. 
 
Privatfahrer: 
1. E. Zimmermann=Limburg (Pluto/4:49,4. 
 
2. Ernſt von Halle=Frankfurt a. M. (Amilcar) 4:56,4. 
3. Hans Denner=Schweinfurt (Pluto) 5:28,2. 
 
4. Dr. H. Schmidt=Hasloch (Pluto) 5:34,4. 
 
5. Müller=Frankfurt a. M. (Pluto) 5:39,3. 
6. Dr. W. Müller=Rothenburg (Opel) 6:06,1. 
Induſtriefahrer: 
 
 
1. A. Sauer=Bensheim (Opel) 4:38,4. 
2. Klaſſe F über 1100 bis 1500 Kubikzentimeter. 
 
Privatfahrer: 
 
1. W. Päffgen=Köln (Mercedes) 4:29,4. 
 
2. Wilh. Seibel=Dietz (Bugatti) 5:03,3. 
3. Edmond=Wiesbaden (Hag) 5:17,2. 
4. Dr. K. Bernet=Daimſtadt (Adler) 6:07,8. 
 
5. Max Link=Frankfurt a. M. (N. S.U.) 6:39,4. 
 
Induſtriefahrer: 
1. H. Stumrf=Lekiſch=Mainz (Hag) 4:27,2. 
2. Eugen Seybold=Villingen (Mauſer) 5:07,2. 
3. A. Sell=Frankfurt (Faun) 6:03,4. 
3. Klaſſe E über 1500 bis 2000 Kubikzentimeter. 
Privatfahrer: 
 
1. C. W. Andrae=Frankſurt a. M. (Ettore=Bugatti) 4:24,2. 
2. H. E. Trützſchler Frhr. zum Falkenſtein (Bugatti) 4:24,3. 
3. Dr. Schauß=Mainz (Bugatti) 4:36 2. 
4. Frau Dr. Schauß=Mainz (Bugatti) 4:52,3. 
Induſtriefahrer: 
 
1. G. Weckerle=Frankfurt a. M. (Bugatti) 4:06,4. 
4. Klaſſe D über 2000 bis 3000 Kubikzentimeter.
 Privatfahrer: 
1. Fritz Gömeri=Frankfurt a. M. (Steiger) 4:30,3. 
2. O. Schindler=Leipzig=Gohlis (Stoewer) 5:12,3. 
Induſtriefahrer: 
1. Willy Cleer=Frankfurt a. M. (Alfa=Romeo) 4:25,‟ 
5. Klaſſe C über 3000 bis 5000 Kubikzentimeter. 
Privatfahrer: 
1. Homma=Mainz (Opel) 4:23,2. 
2. Theo Klein=Köln (Benz) 4:42,3. 
3. Alexander Erbgraf zu Erbach (Mecedes=Benz) 4:45,2. 
Induſtriefahrer: 
1. Auguſt Momberger jr.=Frankfurt a. M. (Steyr) 4:06,0. 
(Beſte Zeit der Sport= und Tourenwagen.) 
6. Klaſſe 4—B über 5000 Kubikzentimeter. 
Privatfahrer: 
1. Georg Zettritz=Berlin (Mercedes) 4:26,2. 
B. Nennwagen. 
7. Klaſſe E—/ bis 2000 Kubikzentimeier. 
Privatfahrer: 
1. Georg Kimpel=Ludwigshafen (Bugatti) 3:40,4 
8. Klaſſe D bis 3000 Kubikzentimeter. 
Privatfahrer: 
1. Hans Ludwig=Oberurſel (Opel) 4:17,0. 
9. Klaſſe A—C über 3000 Kubikzentimeter. 
Privatfahrer: 
1. Auguſt Karl jr.=Mainz (Ford) 5:28,2. 
Induſtriefahrer: 
1. H. Heußer=Kleinſchmalkalden (Steyr) 3:38,4. (Beſto 
Zeit des Tage s.) 
2. H. Stumpf=Lekiſch=Mainz (Moon) 4:03,4. 
Die Ergebniſſe der Sternfahrt: 
1. Wilhelm Merck (Benz) fuhr bis Ansbach 465 Kilometer in 
7 Stunden 37 Minuten. Durchſchnittstempo 59 Kilometer. 
2. W. R. Wittich (Buick) 395 Kilometer in 7 Stunden 15 
            Minu=
ten. Durchſchnitt 54,5 Kilometer, 
3. Ph. Feldmann=Darmſtadt (Opel) 375 Kilometer in 7 
            Stun=
den 56 Minuten. Durchſchnitt 47,2 Kilometer. 
4. Karl Bauer (Diatti) 372 Kilometer in 7 Stunden 43 
            Minu=
ten. Durchſchnitt 48,1 Kilometer. 
5. Heinrich Beyer=Darmſtadt (Mauſer) 340. Kilometer in 
7 Stunden 15 Minuten. Durchſchnitt 45,7 Kilometer. 
6. Dr. Bernet (Adler) 338 Kilometer in 7 Stunden 46 Minuten. 
Durchſchnitt 43,5 Kilometer. 
7. Franz Braunwarth=Worms (Hock) 336 Kilometer in 7 
            Stun=
den 45 Minuten. Durchſchnitt 43,3 Kilometer. 
8. Fritz Rinner (Ford) 334 Kilometer in 7 Stunden 50 
            Minu=
ten. Durchſchnitt 42,6 Kilometer. 
9. Prinz Wilhelm Ernſt zu Erbach=Schönberg (Hanomag) 280 
Kilometer in 7 Stunden 38 Minuten. Durchſchnitt 36,8 Km. 
10. Alfred Schmitz=Darmſtadt (Opel). 
Die Motorradmeiſierſchaften von Heſſen 
und Heſſen=Naſſau. 
Islinger=Mannheim auf Horex fährt die ſchnellſte 
            Durchſchnitts=
zeit des Tages. 
Zu den Motorradmeiſterſchaften von Heſſen und Heſſen= 
Maſſau, die der Frankfurter Motorradklub auf der Opelbahn in 
Rüſſelsheim austragen ließ, waren nur etwa 8000 Zuſchauer 
            er=
ſchienen. Die Abwicklung ging etwas ſchleppend. Der gebotene 
Sport war bis auf die Beiwagenklaſſe ausgezeichnet. Beſonders 
zeichnete ſich der Mannheimer Islinger auf Hovex durch 
            wag=
halſiges Fahren auf der laubüberſäten Bahn aus und fuhr 
            zeit=
weilig über 120 Kilometer Stundengeſchwindigkeit. Er ſiegte, 
trotzdem er durch Kerzendefekt ſofort nach dem Start eine volle 
Runde verloren hatte, glatt. Die Ergebniſſe: 
Mit Beiwagen jeder Stärke: 1. Karrer=Ffm. (Bücher) 20.22 Min. 
für 30 Kilometer. 
Mit Beiwagen bis 350 ccm: 1. Lohmann=Ffm. (Royal Enfield) 
22.32,2 Min. für 30 Kilometer. 
Motorräder bis 175 ccm: 1. Friedrich=Zſchoppau (DKW.) 17.43 
Min. 2. Sourdot=Paris (Monet Guyot) 18.02 Min. 
Bis 250 cem: 1. Hyronimus=Erlangen (Ermag) 17.24 Min. 2. 
Fr. Islinger=Mannheim (NSU.) 19.55 Min. 3. Becker=Worms 
(Klotz) 20.54 Min. 
Bis 350 ccm: 1. Katz=Oberohmen (Ardie Sport) 17.10,13 Min. 
2. Kampf=Ffm. (AJS.) 18.26 Min. 3. Fvantzen=Köln (
            Im=
peria). 
Bis 500 ccm: 1. Michel=Wiesbaden (BMW.) 16.03 Min. 2. 
            Eng=
ler=Schotten (BMW.) 16,23 Min. 3. Schrauth=Ffm. (
            Güld=
ner 16.25 Min. 
Bis 1000 ccm: 1. Islinger=Mannheim (Hovex) 15.41,4 Min. 2. 
Engel=Darmſtadt (Horex). — Sämtliche Rennen gingen über 
30 Kilometer. 
Bis 750 ccm (Strecke auf 10 Runden abgekürzt): 1. Krämer= 
Friedberg (Horex). 2. Karrer=Frankfurt a. M. (Horex). 
Die Deutſche Motorrad=Straßenmeiſterſchaft. 
Die fünf Meiſter der Saiſon 1926. 
Nach Beendigung aller Läufe der Deutſchen Motorrad= 
Straßenmeiſterſchaft können jetzt die Meiſter genannt werden. 
Die Meiſterſchaft kam bekanntlich in 5 Klaſſen und zwar bis 
175 ccm, bis 250 ccm, bis 350 ccm, bis 500 ccm und über 500 
cem zur Durchführung. Jeder Anwärter auf den Titel mußte 
an 5 Läufen teilnehmen; drei davon konnte er ſich ſelbft 
            aus=
ſuchen, jedoch war zur Bedingung gemacht, daß er dieſe Läufe 
vor Beginn der Meiſterſchaftskämpfe namhaft machte. Als 
Meiſterſchaftsläufe galten folgende Veranſtaltungen: 
            Eilenried=
vennen, Wildparkrennen, Solituderennen, Dreiecksrennen bei 
Marienburg, Eifelrennen, Schleizer=Dreiecksrennen, Frankfurter 
Dreiſtädtefahrt und die Märkiſche Herbſtfahrt. Jeder Lauf führte 
über 150 Kilometer und wurde nach Punkten gewertet. Der 
Sieger erhielt 4, der Zweite 3, der Dritte 2 und der Viete 1 
Punkt. Das Geſamtergebnis der Meiſterſchaftskämpfe 
lautete: 
Bis 175 ccm: Meiſter A. Müller=Zſchoppau (DKW.) 11 Punkte. 
Bis 250 ccm: Meiſter H. Islinger=Mannheim (NSU.) 7 Punkte. 
Bis 350 ccm: Meiſter A. Lohſe=Chemnitz (Schüttoff) 12 Punkte. 
Bis 500 ccm: Meiſter E. Henne=München (BMW.) 11 Punkte. 
Ueber 500 ccm: P. Rüttchen=Erkelenz (Harley=Daviſon) 12 Pkt. 
Motorradrennen in Erfurt. 
Motorradrennen. 
Bis 175 ccm (15 Kilom.): 1. De Tſiris=Athen (Windhoff=
            Kom=
preſſor) 10:03,1 Min. 2. Jüngerkes=Vierſen (Eigenes 
            Fa=
brilat) 100 Meter zurück. 3. Tewes=Berlin (Windhoff). 
Bis 250 ccm (20 Kilom.): 1. Schultz=Berlin (Rokonova) 13:30,5 
Min. 2. Bo’vin=Frankreich (New=Imperial) 570 Meter 
            zu=
rüick. 3. Tewes=Verlin (Jap) 4100 Meter zurück. 
Bis 350 ccn (15 Kilom.): 1. Boivin Frankreich (New=Imperial) 
8:45 Min. 2. Tewes=Berlin (Jap) 1100 Meter zurück. 3. De 
Tſiris=A hen (Imperial) 3175 Meter zurück. 
Zis 500 ccm (25 Kilom.): 1. Boivin=Frankreich (New=Imperial) 
15:52,3 Min. 2. Tewes=Berlin (Jap) 200 Meter zurück. 3. 
Schultz (Earelli) 2500 Meter zurück.
Nummer 282
Montag, den 11. Oftober 1926
Geite 7
 Handball. 
Deutſche Polizei=Handball=Meiſierſchaft. 
Polizei S. V. Berlin ſchlägt Sachſen mit 8:5 Toren. 
Vor 2000 Zuſchauern kam am Sonntag auf dem S. C. C.= 
Platz in Charlottenburg das Endſpiel um die 
            Handballmeiſter=
ſchaft der deutſchen Polizei zwiſchen dem Pol. S. V. Berlin 
und dem ſächſiſchen Repräſentativen zum Austrag. Es war 
ein ſchönes Spiel, das leider nur durch den zu ſtarken Sturm 
beeinträchtigt wurde. Wider Erwarten hatten es die Berliner 
ſehr ſchwer, den Sieg, an ſich zu reißen. Bis zur Halbzeit 
kämpften ſie ganz überlegen und führten auch bei der Pauſe 6:1. 
Dann aber verſtärkte ſich der Widerſtand der Sachſen ganz 
            ge=
waltig; ſie kamen zu fünf Treffern, während Berlin nur noch 
zweimal erfolgreich blieb. 
Sp. P. Darmſtadt98—Pol. Sp. V. Wiesbaden11:0 (3:0) 
Auch Pol.=Sp.V. Wiesbaden war nicht der gefürchtete 
Gegner, den man in ihm erwartet hatte, wenigſtens ſeinen 
            Er=
folgen gegenüber dem heſſiſchen Pol.=Verein nach zu urteilen. 
Trotzdem die Rot=Blauen für Götz als Erſatz Pabſt einſtellen 
mußten, wurden die Kurſtädter glatt überfahren. Pabſt 
            aller=
dings machte ſeine Sache als „Erſatzmann” ſehr gut. Die 
            Wies=
badener verlegten ſich in der Hquptſache auf die Verteidigung 
und konnten dadurch nicht einen Erfolg aufweiſen. Als ſie zum 
Schluß auftauen wollten, war es zu ſpät; trotzdem ſind ſie noch 
glimpflich davongekommen. Ob es übrigens die Hieſigen am 
nächſten Sonntag gegen Babenhauſen wieder ſo leicht haben 
werden, iſt fraglich. Der Schiedsrichter pfiff mehr als nötig war! 
Das Publikum war zahlreich erſchienen, könnte aber ſeinem 
            ſüd=
deutſchem Handballmeiſter immer noch mehr Intereſſe 
            entgegen=
bringen. 
Der Sportverein hat fernerhin noch folgende Reſultate 
            er=
zielt: 
2. Mannſchaft SpV.—2. Schupo 5:1 (3:0). 
1. Jugend Sp.V.—1. Jugend Rot=Weiß 3:2 (2:0). 
3. Aktive Sp.V.—1. Biebesheim 11:1 (8:1). 
1. Schüler Sp.V.—1. Schüler Rot=Weiß 3:4 (3:3). 
3. Schüler Sp.V.—2. Schüler Rot=Weiß 1:0 (0:0). 
2. Schüler Sp.V.—4. Schüler SpV. 98 6:1. 
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt D. T. 
Wie ſchon berichtet, weilte die erſte Mannſchaft in 
            Gries=
heim. Das Spiel, das unter der einwandfreien Leitung von 
Göbel=Arheilgen ſtaaid, wurde vom Platzverei 8—2 gewonnen. 
Die zweite Mannſchaft brachte uns eine große Ueberraſchung. 
Das Spiel wurde um 3 Uhr auf dem Exerzierplatz gegen 
            Eber=
ſtadt ausgetragen und konmte in überlegener Weiſe 12:0 von den 
1875er gewonnen werden. Die Jugend mußte ihre 2 Punkte 
in Sprendlingen laſſen 4:0 für Sprendlingen. Die Schüler 
haben ihr Freundſchaftsſpiel gegen Roßdorf 2:0 gewonnen. 
„Rot=Weiß” V.f. L. 
Der ganze Vormittag des geſtrigen Sonntags war mit 
Spielen ausgefüllt. Um 10½ Uhr beginnend ſpielte die zweite 
Mannſchaft gegen die Schtvimmer=Hanſdballmannſchaft. Mit 
8:1 mußten die Schwimmer den Sieg an ihre Vereinskameraden 
abgeben. Anſchließend fand das Rückſpiel zwiſchen der erſten 
Schülermannſchaft von „Rot=Weiß” und der gleichen Mannſchaft 
des Sporrvereins Darmſtadt ſtatt. Es war ein in jeder 
            Be=
ziehung ausgeglichenes Spiel. Dementſprechend fiel auch das 
Reſultat aus, „Rot=Weiß” blieb knapp mit 4:3 Toren im 
            Vor=
teil. Im dritten Spiel trafen ſich die zweite 
            Schülermann=
ſchaft „Rot=Weiß” und die zweite Schülermannſchaft des Sp.=V. 
98 Darmſtadt. Auch dieſe Mannſchaften waren in ihrer 
            Spiel=
ſtärke vollkommen ausgeglichen. Durch einen Fehler der 
            rot=
weißen Verteidigung konnte Sp.=V. das einzige Tor des 
            Kamp=
fes ſchießen. Am Nachmittag ſtellten ſich die erſtem 
            Jugendmann=
ſchaften des Sp.V. 98 und „Rot=Weiß” in Abweſenheit eines 
vom Verband beſtimmten Schiedsrichters, einem Herrn des 
Platzvereins, auf dem Stadion. Bei exakter Leitung wären die 
Rot=Weißen unbedingt mit ungefähr 4:2 Sieger geblieben. Doch 
die Verhältniſſe wollten es anders, 3:2 für Sportverein war 
ſchließlich der Stand der gegebenen Tore.
 Um die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen. — Zum 
zweiten Male unentſchieden. 
Nachdem der erſte Kampf zwiſchen dem S. C. Maxvorſtadt= 
Nürnberg und dem A. S. V. 03 Kreuznach in Nürnberg ſchon 
mit 7:7 Punkten unentſchieden ausgegangen war, kam es auch 
geſtern im Rückkampf in Kreuznach nicht zur Entſcheidung. Da 
die beiden Mannſchaften ſich wieder mit 7:7 unentſchieden 
trennten, ſtehen ſie alſo nach wie vor mit 14:14 Punkten gleich 
und müſſen jetzt an einem neutralen Ort noch einmal um die 
Entſcheidung ringen. Die Kämpfe, die vor ungefähr 8000 
            Per=
ſonen zum Austrag gelangten, nahmen einen durchweg 
            intereſ=
ſanten und ſpannenden Verlauf. Die einzelnen Ergebniſſe 
waren: 
Fliegengewicht: Leucht=Nürnberg wirft Marx=
            Kreuz=
nach in 8:25 Min. durch Armſchlüſſel. — Bantamgewicht: 
Schumacher=Kreuznach gewinnt kampflos, da ohne Gegner. — 
Federgewicht: Wohlrab=Nürnberg und Frey=Kreuznach 
ringen unentſchieden. Leichtgewicht: Sperling=
            Nürn=
berg wirft A. Baruch=Kreuznach in 15:15 Min. durch 
            Arm=
ſchlüſſel mit nachgefaßtem Nackenhebel. — Mittelgewicht: 
Bräun=Kreuznach wirft Froſch=Nürnberg in 3:40 Min. durch 
Armfallgriff. — Halbſchwergewicht: Pohlmann=
            Nürn=
berg und Julius Baruch=Kreuznach ringen unentſchieden. 
Schwergewicht: Göppel=Nürnberg und Müller=Kreuznach, 
ringen unentſchieden. 
Arb. Athl. Sportverein 1891 Darmſtadt, Bezirksmeiſter 1925/26. 
Am Sonntag, den 10. Oktober, fand in Offenbach ein 
            Ju=
biläums=Pokal=Ringen ſtatt. Die Kämpfe wurden im 14. Kreis 
zum erſten Male in zwei Klaſſen (A= und B=Klaſſe) ausgetragen. 
Unſer Verein hatte in beiden Klaſſen je eine Mannſchaft 
            ge=
meldet, und gelang es der 1. Mannſchaft in der A=Klaſſe, den 
2. Preis zu erringen. Der 2. Mannſchaft in der B=Klaſſe war für 
dieſesmal ein Erfolg verſagt, trotzdem hat ſie ſich tapfer 
            ge=
ſchlagen. Unſere 1. Mannſchaft hatte folgende Kämpfe zu 
            be=
ſtehen. Weinheim 1892, Bezirksm.—D. Sieger blieb D. mit 
kürzerer Ringzeit. Offenbach—D. Sieger D. mit 10:4 Punkten, 
Lampertheim Kreism.—D. S. Lampertheim 9:5 P. Worms, 
Bezirksm.—D. S. D. mit 10:4 P. Pfungſtadt, Bezirksm.—D. S. 
D. 8:6 P. Darmſtadt mußte in dieſer Mannſchaft eine 
            Umſtel=
lung vornehmen, da der Schwermittelgew. leider nicht antreten 
konnte, ſonſt wäre das Reſultat ein anderes geworden, ſicher 
            zu=
gunſten Darmſtadts. — Die 2. Mannſchaft beſtritt in der B=Klaſſe 
folgende Kämpfe: Auheim—D. Sieger Auheim mit 8:6 Punkt. 
Bieber—D. S. D. mit 9:5 P. Neu=Iſenburg—D: N.=J. mußte 
leider aufgeben, da es nur noch mit 4 Mann antreten konnte und 
blieb Darmſtadt kampflos Sieger. Es folgte Rödelheim—D. 
S. D. mit 9:5 P., Offenbach—D. Sieger D. mit 9:5 P. 
            Wein=
heim 1892—D. S. W. 10:4 P. Weinheim 1910—D. S. W. mit 
9:5 P. Dieburg—Dſtdt. S. Dieburg mit 12:2 P. In der 
B=Klaſſe hatten folgende Vereine nur 1 Mannſchaft gemeldet: 
Auheim, Bieber, Rödelheim, Weinheim 1910 und Dieburg. 
Neu=Iſenburg hatte wohl eine 1. und 2. Mannſchaft gemeldet, 
trat aber nur mit der 2. Mannſchaft an. Unſere 2. Mannſchaft 
hat hiermit bewieſen, daß ſie, wenn ſie ſo weiter arbeitet, ein 
beachtenswerter Gegner iſt.
 Turnen. 
Drei=Städtekampf im Kunſiturnen. 
Aſchaffenburg: 
Mainz=Koſtheim: 
Darmſtadt: 
Turnverein 1860. Turnverein 1877. Turngeſellſchaft 1875. 
Die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 rüſtet ſich zur 
            Durch=
führung des von Bayern her übernommenen Wander=Städte= 
Wettkampfes im Kunſtturnen zwiſchen den 
            Auswahlmannſchaf=
ten der drei beteiligten Vereine. Nach wie vor üben derartige 
Städtekämpfe eine ſtarke Zugkraft aus und ſind damit ein gutes 
Werbemittel. Als Austragungsort dieſes Kampfes mußte 
wegen anderweitig vermieteter größerer Räumlichkeiten hieſiger 
Stadt, das Turnhaus der Turngeſellſchaft, Dieburger Straße 
Nr. 26 (Mathildenhöheſaal) hierfür beſtimmt werden, welches 
aber den Anforderungen voll und ganz enrſprechen dürfte. 
Auch dürfte der Zeitpunkt des Beginns, pünktlich 7½ Uhr, 
Samstag, den 16. Oktober, ſo gewählt ſein, daß auch entfernt 
Wohnenden Rechnung getragen wurde, indem die Rückſahrt 
mit dem letzten Abendzug noch bewerkſtelligt werden kann. 
Die Reihenfolge, des Turnens iſt folgende: Freiübung, 
Pferd, Barren und Reck. Die Mannſchaftsaufſtellung iſt nach 
Ausſcheidungsturnen innerhalb der Vereine erfolgt und ſetzen 
ſich dieſe zuſammen: 
Aſchaffenburg: A. Weiſer, Gg. Kullmann, O. Sommer, 
E. Schorck, E. Wißler, H. Merkel. Erſatz: Cloes. 
Mainz=Koſtheim: H. Ewald, K. Keim, Ph. Zöller, N. 
Krümmel, A. Weiß, Gg. Höflich. Erfatz: Fr. Müller. 
Darmſtadt: Th. Göckei, P. Lindenlaub, Gg. Kunz, Ph. 
Schneider, W. Kunz, A. Schärtl. Erfatz: Weygandt. 
Jeder Wettkämpfer kann in einer Uebung bis 20 (bei voller 
Wertung) und insgeſamt 80 Punkte erreichen, ſodaß für je eine 
Mannſchaft 480 Punkte erreichbar ſind. Die Wertung der 
Kampfrichter wird jeweils durch Aushang der betreffenden 
Wertung bekannt gegeben und iſt ſo eine leicht= Ueberſicht über 
den Stand des Wettkampfes gewährleiſtet. 
Wenn am Samstag der Wettkampf im Vordergrunde ſteht, 
ſo will die Darmſtädter Turngeſellſchaft am Sonntag, den 
17. Oktober, nachmittags 3 Uihr, zeigen, daß jener nicht Zweck 
der Arbeit, ſondern nur Mittel zum Zweck ſein ſoll. In einem 
großzügig angelegten Schauturnen ſoll die Durchbildung der 
Maſſen, welches den Turnern wichtiger noch als 
            Höchſtleiſtun=
gen erſcheint, vor Augen geführt werden und zeigen, daß die 
Arbeit in der Turngeſellſchaft voll und ganz volkstümlich 
            be=
trieben wird. 
Sämtliche Abteilungen vom Jüngſten und Kleinſten an bis 
zum Aelteſten werden an dieſem Turnen ſich beteiligen. Auch 
das Frauenturnen hat man diesmal mehr als ſonſt in den 
            Vor=
dergrund geſtellt, um zu zeigen, welch große Bedeutung dem 
Frauen= und Mädchenturnen beizumeſſen iſt. Als Gäſte 
            tur=
nen die Beſten der Mannſchaften von Aſchaffenburg und 
Mainz=Koſtheim, unter der letzteren ſteht der diesjährige 
deutſche Kampfſpielmeiſter Gg. Höflich, welcher mit 
            beſon=
deren Leiſtungen an den Geräten hervorragen wird. Die 
            Ver=
pflichtung, am Schauturnen der Turngeſellſchaft teilzunehmen, 
haben die Gäſte übernommen, um auch dem turnliebenden 
Publikum, wvelches dem Kunſtgerätekampf am Samstag niehſt 
beiwohnen konnie, ihre beſonderen Leiſtungen zu zeigen.
Schießſportklub Kleeblatt.
 Die diesjährige Schießſaiſon geht ihrem Ende entgegen. Zu 
einer der letzten Konkurrenzen gehört das traditionelle Herbſt= 
Hammel=Schießen der Priv. Schützengeſellſchaft Auerbacht 
            wel=
ches am geſtrigen Sonntag, den 10. Oktober, ſein Ende nahm. 
Die Kleeblättler beteiligten ſich an dieſem Schießen mit beſtem 
Erfolg. Gelang es ihnen doch, durch Schütze Grimm, dem 
beſten Freihändigen des Klubs, den erſten Preis, einen fetten 
Hammel, mit nach Hauſe zu nehmen. Grimn war überhaupt 
in großer Form, gelang es ihm doch, auch auf Meiſterſcheibe 
Bergſtraße mit 47 Ringen, von 50 möglichen, den erſten Preis 
für den Klub zu erringen. Auch am Groß=Kaliberſchießen 
            be=
teiligten ſich Kleeblättler. Schütze Berghöfer, welcher dieſe 
            Ab=
feilung in der Hauptſache übernomen hatte, konnte mit 55 
von 60 möglichen Niugen auf 175 Meter ein recht gutes 
            Reſul=
tat erreichen. Faßt man die Ergebniſſe zuſammen, ſo muß man 
feſtſtellen, daß die Darmſtädter Schützen, vornehmlich der junge 
Klub Kleeblatt, recht ſchöne Erſolge erzielt haben. Dem 
            ſieg=
reichen Klub Kleeblatt auch in Zukunft: Gut Schuß! Nachſtehend 
die Darmſtädter Sieger: 
Großkaliber, 175 Meter, Stand Meiſterſcheibe: Berghöfer, 
5. Preis mit 55 Ringen. 
Kleinkaliber, 50 Meter, Meiſterſcheibe Bergſtraße: 1. Karl 
Grimm 47 Ringe; 2. Wilh. Lich 47: 10. Berghöfer 44. 
Feſtſcheibe Auerbach: 1. Karl Grimm 30 Ringe; 5. 
            Berg=
höfer 28 Ringe. 
Im Ehrenſcheiben=Schießen gelang es dem Schützenbruder 
Metz, dieſe zu erringen. 
Wildſchütz — Windmühle. 
Der kombinierten Mannſchaft der Schützengeſellſchaft 
            Wild=
ſchütz=Windmühle, die auf den 2. Deutſchen Kampfſpielen in 
Köln den 5. Platz belegen konnte, wer es wiederum möglich, bei 
dem Mannſchaftsſchießen um die Deutſche Meiſterſchaft in 
            offe=
ner Viſierung in Grötzingen, ebenfalls den 5. Gruppenſieg zu 
erringen. Ein Erfolg, auf den beide Vereine mit Recht ſtolz 
ſein können. Geſtern traten beide Vereie in ſtärkſter 
            Mann=
ſchaftsaufſtellung gegeneinander an, um einen geſtifteten 
Freundſchafts=Wander=Becher auszutragen. Es war ein 
            intereſ=
fanter, ſpannender Wettkampf um die Siegespalme, wie 
            folgen=
des Reſultat zeigt: 
Schützengeſellſchaft „Wildſchütz” 445 Ringe; 
Schützengeſellſchaft „Windmühle” 444 Ringe. 
Aus dieſem Ergebnis iſt erſichtlich, daß beide Maunſchaften 
gleichwertig ſind und es einem der beiden Vereine ſchwer 
            hal=
ten wird, dieſen Wanderpreis dreimal hintereinander zu 
            er=
ringen.
 Darmſtädter Keglerverband. 
Geſtern beendigte der Verband Weinheim ſein im Anſchluß 
an die Bahnſweihe ſtattgefundenes Sportkegeln. Zahlreich 
waren Kegelſchweſtern und Kegelbrüder zu der Preisverteilung 
erſchienen. Ein Unterhaltungsabend war damit verbunden. 
Auch Darmſtädter Kegelbrüder befinden ſich unter den 
            Preis=
trägern. Kegelbruder Joſt (L.L.), der mit 38 Holz bei 4 Kugeln 
den 4. Preis — ein Eßbeſteck — errang und Keg=ibruder Grün 
(L L.) der mit 37 Holz den 9. Preis — eine Bovle — für ſich 
buchen dürfte. 
200 Kugelkampf. Auf der Bahn im Bürgerverein nahm 
geſtern der 200 Kugelkampf ſeinen Anfang. Dieſes Kegeln iſt 
Leibesübung im wahren Sinne d 3 Wortes. Die Ergebniſſe des 
eiſten Tages ſind fols nde: 1. Bangert=Kranz 1019; 2. Hahn= 
Kranz 962: 3. Schild=Sportkealer 961; 4. Mayer=Kranz 935: 5. 
Sattler=Eberſtadt, Einzelmitglied, 903; 6. Finſterer=Sportkegler 
884: 7. Schott=Kranz 782. — Die Meldungen ſind ſo zahlreich, 
eingegaugen, daß mehrere Wochen bis zur Beendiguvg dieſes 
Sportkegelns erforderlich ſind.
 Pferdeſport. 
Kehraus in Frankfurt am Main. 
Schönes Wetter und ein infolgedeſſen beſſerer Beſuch als 
an den Tagen vorher gab dem Frankfurter Herbſtmeeting einen 
guten Abſchluß. Das Hauptereignis auf der Flachen, das 
            Wäld=
chens=Rennen, führte über die auf deutſchen Bahnen ſeltene 
Diſtanz von 3000 Meter und ſah den Opelſchen Kairos zum 
dritten Male in ununterbrochener Reihenfolge auf dem 
            Frank=
furter Meeting als Sieger. Der Einömck, den der 
            ausgezeich=
nete Hengſt hinterließ, war am Sonntag ein um ſo größerer, 
als er diesmal in der guten Sonnenblümchen einen beſonders 
würdigen Gegner ſehr leicht abfertigte. Sein Stallgefährte 
Manitou hatte zuerſt die Führung vor Sonnenblümchen und 
Taugenichts, während Olympier am Start etwas 
            zurückgeblie=
ben war. Dann aber ging der Weinberger an die Spitze und 
führte in ſchnellem Tempo bis zur Gegenſeite, wo es allerdings 
mit ſeinen Kräften zu Ende dwar. Jetzt übernahm 
            Sonnen=
blümchen die Spitze und harte im Bogen einen Vorſprung von 
einigen Längen. Kciros hatte ſchon in der Gegenſeite an Boden 
gutgemacht, vor den Tribünen gelang es ihm, die Stute zu 
            faſ=
ſen und nunmehr leicht zu gewinnen. Sehr ſchwache Beſetzung 
hatte das Hauptrennen über die Sprünge, das Dr. Rieſe=
            Erin=
nerungs=Jagdrennen gefunden, das aus dieſem Grunde auch 
als erſtes Rennen gelaufen wurde. Von den drei Teilnehmern 
lagen zumeiſt Cupido und Nain=Nain vorn. Cupido gewann 
zum Schluß leicht gegen Nain=Nain, Gallican hatte im letzten 
Teil des Rennens nichts mehr zu beſtellen. Die Ergebniſſe: 
1. Dr. F. Rieſe=Erinnerungs=Jagdrennen. Ehrenpreis und 
3300 Mk. 4500 Meter. 1. F. Ruepprechts Eupido (Ch. 
            Seif=
fert); 2. Nain=Nain; 3. Gallican. Tot.: 21:10. 6 Lg.—Weile. 
2. Preis von Hochſein. Für Zweijährige. 2500 Mk. 1200 
Meter. 1. H. v. Opels Brigitte (K. Narr); 2. Malve; 3. Meiſe. 
Ferner: Sphaira, Scheidung, Panme. Tot.: 37: Pl. 12, 11:10. 
2½—34 Lg. 
3. Verlobungs=Rennen. 3700 Mk. 1800 Meter. 1. Frau Dr. 
E. Lindenbeygs Dollar (J. Göbl); 2. Luſtgarten; 3. 
            O’Straß=
burg. Ferner: Volmar; Naive; Energie; Minneſänger; 
            Seiden=
ſchwänzchen. Tot.: 78: Pl. 24, 27, 19:10. ½—2 Lg. 
4. Wäldchens=Rennen. 10 000 Mk. 3000 Meter. 1. H. v. 
Opels Kairos (K. Narr); 2. Sonnenblünchen; 3. Taugenichls. 
Ferner: Olympier, Manitou. Tot.: 27, Pl. 13, 13:10. 3—3 Lg. 
5. Opanke=Jagdrennen. Ehrenpreis und 2700 Mk. 3200 
Meter. 1. E. Bormes” Woge (K. Keim); 2. Petrarca; 3. 
            Teufels=
kerl. Ferner: Eſtino, Glücksſtunde, Meiſterin, Vergeßmichnicht, 
Goldelſe. Tot.: 46; Pl. 14, 12, 13:10. —5 Lg. 
6. Abſchieds=Ausgleich. Ehrenpreis und 2200 Mk. 1450 
Meter. 1. A. Weber=Nonnenhofs Salta (H. Albers); 2. 
            Roche=
belle; 3. Gio. Ferner: Volker, Mon Beguin 2, Hilf dir ſelbſt, 
Pandora, Blücher, Rolls, Tſcherkeſſin. Tot.: 69, Pl. 18, 17, 
15:10. K.—34. 
Abenteurer gewinnt den Großen Preis von Karlshorſt. 
Trotz des ungünſtigen Wetters — ein orkanartiger Sturm 
fegte wwährend des Nachmittags über die Bahn — war die 
            be=
deutendſte Entſcheidung der Herbſtſaiſon, der Große Preis von 
Karlshorſt, der über 21 klobige Hinderniſſe führte, ein voller 
Erfolg. Das Publikum hatte ſich trotz des Sturmes nicht 
            ab=
halten laſſen, der wichtigem Entſcheidung beizutohnen und der 
ſportliche Verlauf des Rennens konnte unbedingt befriedigen. 
Nach gelungenem Start ſetzte ſich Ranbritter nach alter 
            Ge=
wohnheit ſofort an die Spitze. Hinter ihm führte Abenteurer 
vor Immelmann, My Lord 1, Vonzalom, Lautaret, Banco, 
Mainberg und Stummer Teufel. Raubritter vergrößerte bald 
ſeinen Vorſprung auf etva 30 Längen. Im Karlshorſter 
Sprung rumpelte Mainberg und verlor ſeinen Reiter. 
            Raub=
ritter führte unentwegt vor Abenteurer. My Lord 2 und 
            Im=
melmann. In der Waldſeite ließ My Lord 2 nach, dafür kam 
aber Imnelmann jetzt merklich auf. Kurz vor der letzten Ecke 
war es um Raubritter geſchehen, ſeine Kräfte waren 
            veraus=
gabt. Abenteurer bog als Erſter in die Gerade mit einem 
Vorſprung von 4 Längen vor Immelmann, hinter dem 
            Raub=
ritter, My Lord 2 und Banco lagen. In den letzten Sprüngen 
hatte Abenteurer immer noch einen klaren Vorſprung vor 
            Im=
melmanm, der in der Flachen mächtig aufrückte. In einem 
aufregenden Endgeſecht gelang es Immelmann nicht mehr ganz, 
Abenteurer zu erreichen. Die beſſere Flachklaſſe von Abenteurer 
gab den Ausſchlag, und mit Halslänge mußte ſich Immelmann 
geſchlagen geben. Ein gegen den Dieger wegen Behinderung 
eingelegter Proteſt verfiel der Ablehnung. Die Ergebniſſe: 
1. Glückskind=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3500 Mark, 
3000 Meter. 1. J. Kühns Ludwig Thoma (M. Oertel); 2. 
            Rück=
ſicht: 3. Amaryllis. Ferner: Athalberga, Gegenwart, Fafnir, 
Immer Vorwärts, Dau. Tot.: 31: Pl. 11, 11, 11:10. Kopf bis 
3 Längem. 
2. Quilon=Jagdrennen. Herrenreiten. 3000 Mk. 3400 Mtr. 
1. W. v. Belows Wetterſcheide (Lt. b. Götz); 2. Sambur; 3. 
Roſenkönig. Ferner: Mundſchenk, Leſe, Centrifugal, Marquis. 
Tot.: 62; Pl. 17, 18, 18:10. 1—4 Lg. 
3. Jmmelmann=Hürdenrennen. 3500 Mk. 3000 Mtr. 1. 
            Ge=
ſtüt Weils Laufjunge (H. Kukulies); 2. Wezna; 3. Lucrezia. 
Ferner: Countryſide, Escorial, Alexander der Große, Firn. 
Tot.: 15: Pl. 11, 11, 13:10. 4—2 Lg. 
4. Großer Preis von Karlshorſt. Jagdrennen. Ehrenpreis 
und 30000 Mk. 6600 Meter. 1. D. Ehrenfrieds Abenteurer (H. 
Bismark); 2. Immelmann; 3. Raubritter. Ferner: Banco, 
My Lord 2, Mainberg, Lautaret, Vonzalom, Stummer Teufel. 
Tot.: 29; Pl. 15, 14, 19:10. Hals—8 Lg. 
5. 7500. Rennen. Flachrennen. Für Zwei= und Dreijährige. 
Ehrenpreis und 14000 Mark. 1200 Meter. 1. A. Schumanns 
Schneeball (M. Dreißig); 2. Feenkönigin; 3. Sennerin. 
            Fer=
ner: Maifahrt, Oſtrau, Siegeszug, Graue Theorie. Tot.: 355; 
Pl. 42, 17, 57:10. 1—1 Lg. 
6. Ziethenhuſar=Jagdrennen. Herrenreiten. 3500 Mark. 
4000 Meter. 1. Ch. v. Arnims Niederwald (Hr. v. Herder); 2. 
Atlantic; 3. Mellgrofa. Ferner: Laffete, Savoyaro, Valuta. 
Tot.: 31; Pl. 15, 13:10. 2—5 Lg. 
Tennis.
 Froitzheim geſchlagen. 
Im Verlauf des Meraner internationalen Tennisturniers 
erlitt der deutſche Spitzenſpieler Otto Froitzheim zum erſten 
Male ſeit langer Zeit eine Niederlage. Er verlor gegen den 
Rumänen Mifhu, der ſich in ganz ausgezeichneter Form befand 
und ſchon den erſten Satz des Zweiſatzkampfes mit 6:1 glatt 
an ſich brachte. Im zweiten Satz ging dann Froixheim mehr 
aus ſich heraus und lag bereits mit 6:5, 40:15 in Führung, als 
der zühe Rumäne Spiel auf Spiel aufholte, um ſchließlich auch 
den zweiten Satz mit 10:8 und damit das ganze Spiel zu 
            ge=
winnen.
 Dr. Peltzer in Wien. 
In der Pauſe des Länderſpiels Oeſterreich—Schweiz 
artete Dr. Peltzer am Sonntag auf der Hohen Warthe in 
nem 1000 Meter=Vorgabelaufen. Da es ſtark regnete und die 
jahnverhältniſſe recht mäßig waren, konnte Dr. Peltzer ſein 
önnen nicht voll entfalten. Er mußte ſich in 2.32,4 Min. mit 
em vierten Platz begnügen. Sieger blieb Zabel=Wien in 2:28,8 
(in. (90 Meter Vorgabe) vor Blödy (50 Meter Vorgabe), 
ſeidegger (10 Meter Vorgabe) und Dr. Peltzer (vom Mal 
ſtartet.
Seite 8
Montag, den 11. Oktober 1926
Nummer 282
 Aus Heſſen. 
* Pfungſtadt, 9. Okt. Unfall. In einer hieſigen Zündholzfabris 
ſchlugen einer Arbeiterin durch einen unglücklichen Zufall Stichflammen 
ins Geſicht; auch wurde ſie an den Händen verletzt. Die 
            Samariter=
kolonne leiſtete die erſte Hilfe. 
* Bensheim, 9. Okt. Sparkaſſen=Eröffnung. Die 
            hie=
ſige Zweigſtelle der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg iſt nunmehr eröffnet 
worden. Die Kaſſe befindet ſich vorläufig in einem Hauſe in der 
Darmſtädter Straße; im Frühjahr kommenden Jahres ſoll ſie endgültig 
in die Räume der jetzigen Reichsbanknebenſtelle verlegt werden. 
* Heppenheim a. d. B., 9. Okt. Schneider=
            Zwangs=
innung. Nachdem ſich die Mehrheit der Schneider des Kreiſes 
Heppenheim für die Errichtung einer Zwangsinnung entſchloſſen hat, 
hat das Kreisamt Heppenheim angeordnet, daß zum 1. November 1926 
eine Zwangsinnung für das Schneidergewerbe des Kreiſes Heppenheim 
errichtet werde. An demſelben Tage wird die freie Schneiderinnung 
zu Heppenheim geſchloſſen. — An der Kreisſtraße Heppenheim-
            Bens=
heim und Heppenheim-Laudenbach wird am kommenden Mittwoch der 
Lindenſamen verſteigert. Zuſammenkunft am Schlachthaus der Stadt. 
A Von der Bergſtraße, 9. Okt. In Hohenſachſen wurde vorgeſtern 
eine mit Heu und Feldfrüchten gefüllte Doppelſcheuer eingeäſchert. Der 
Brandſchaden betrug 9000 Mark. Die Brandurſache beſtand darin, daß 
zwei Kinder im Alter von vier und fünf Jahren mit Streichhölzern 
hantierten und „Feuerles” ſpielten. 
* Gau=Algesheim, 9. Okt. Der Schwerkriegsbeſchädigte Franz Kieſel 
von hier ſtürzte, als er abends von Appenheim heimkehrte, mit ſeinem 
Fahrrad ſo unglücklich, daß er bewußtlos liegen blieb. Später 
            vorüber=
gehende Paſſanten brachten den Verletzten in ſeine Wohnung. 
m. Alzey, 4. Okt. Amstgericht. Ein Kaufmann aus Alzey 
war wegen unlauteren Wettbewerbs angezeigt worden und hatte einen 
Strafbefehl von 100 Mark erhalten. Bei der Urteilsverkündung blieb 
es bei der im Strafbefehl ausgeſprochenen Strafe. — Ein Kaufmann 
aus Framersheim war der üblen Nachrede angeklagt worden gegen den 
Vorſitzenden der Allgemeinen Landkrankenkaſſe und hatte dieſerhalb einen 
Strafbefehl von 50 Mark erhalten, gegen den er Einſpruch erhob. In 
der Hauptverhandlung blieb es bei der im Strafbefehl feſtgeſetzten 
Strafe. Außerdem wurde dem Kläger die Publikationsbefugnis 
            zuge=
ſprochen. — Mehrere Perſonen von Alzey waren angeklagt der 
            Sach=
beſchädigung und des groben Unfugs. In der Hauptverhandlung wurde 
die Sache durch Vergleich erledigt.
 A. Aus dem weſtlichen Rheinheffen, 7. Okt. Da das Quantum in 
dieſem Jahre nicht beſonders viel Arbeit machte war der 
            Portugieſer=
herbſt ſchnell beendet. Von einzelnen beim Spritzen von Glück 
            begün=
ſtigten Beſitzern abgeſehen, war die Qualität der Menge entſprechend 
und wurde auch danach bezahlt. Trauben erſter Güite erzielten einen 
Preis von 32 Mk. pro Zentner, während geringere Ware nur mit 25 
bis 30 Mk. bewertet wurde. Das Stück Portugieſermoſt ſtellt ſich ſomit 
auf 800—900 Mk. Der Behang der übrigen Traubenſorten iſt ebenfalls 
ſehr verſchieden, und die Qualität dürfte nur dann befriedigen, wenn 
bei andauernd trockener Witterung die Leſe erſt in der zweiten 
            Oktoher=
hälfte vorgenommen wird, denn die meiſt noch greinen Beeren bedürfen 
trotz der herrlichen, faſt hochſommerlichen Auguſt= und Septembertage 
noch ſehr der Sonne. In Dienheim wurden die Gartentrauben mit 
40 Mk. pro Aiche bezahlt, ſomit das Stück Moſt mit 960 Mk. In 
            Oſt=
hofen begann man vorgeſtern mit dem Weißherbſt. 
* Gießen, 9. Okt. Der Privatdozent für Philoſophie an unſerer 
Univerſität Dr. Friedrich Naab hat den an ihn ergangenen Ruf als 
ordentlicher Profeſſor für Volkswirtſchaftspolitik an die Forſtliche 
            Hoch=
ſchule Tharandt in Sachſen angenommen. 
* Büdingen, 10. Okt. Der Vereinder Bürgermeiſter des 
Kreiſes Büdingen hielt unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter 
Albrecht zu Düdelsheim eine gut beſuchte Verſammlung ab. 
            Regierungs=
rat Dr. Rindfuß=Friedberg ſprach über den „Zweck der Sparkonten” 
Die Errichtung von Bauſparkonten müſſe unbedingt mehr angeſtrebt 
werden, damit jedem Sparer die Möglichkeit geboten ſei, in den Beſitz 
eines eigenen Heimes zu kommen. Regierungsrat Dr. Lotz behandelte 
das Thema „Mietunterſtützungen und =Fürſorge”. Ueber „Strompreiſe 
und Ortsnetzerweiterung” ſprach Direktor Stadler=Friedberg. Redner 
kam auf die Lebensfähigkeit des Ueberlandwerkes zu Wölfersheim zu 
ſprechen, die durch die in der Inflation vernichteten Reſerven und 
            Rück=
lagen außerordentlich leide. Das Werk ſei daher nicht in der Lage, eine 
Verbilligung des Strompreiſes zu ermöglichen. 
* Mücke, 9. Okt. Durch kochendes Oel erlitt das Kind eines 
Einwohners in Ober=Ohmen ſo ſchwere Verletzungen, 
daß os in die Gießener Klinik gebracht werden mußte. Das Kind war 
in der Küche gegen ſeine Mutter gelaufen, die eine Pfanne mit heißem 
Oel in den Händen hatte, wobei die kochende Flüſſigkeit dem Kinde über 
das Geſicht lief und dort ſchwere Brandwunden verurſachte. 
* Lehrbach, 9. Okt. Der hieſige Rittergutsbeſitzer läßt in der 
            Rich=
tung nach Kirtorf den Gleenbach regulieren und gradlegen und 
            beſchäf=
tigt dabei die Arbeitsloſen des Dorfes. Wohl wird durch die 
            Gerad=
legung Land gewonnen, aber das idhlliſche Tälchen wird viel von 
            ſei=
ner Naturſchönheit einbüßen.
 Die Kündigungsfriſien für Angeſiellte nach 
dem neuen Kündigungsſchutzgeſetz. 
Dieſes am 27. Juli 1926 in Kraft getretene Reichsgeſetz hat eine 
Reihe von Auslegungsſtreitigkeiten hervorgerufen. (Wir verweiſen hier 
auf den in Nr. 265 vom 24. September veröffentlichten Aufſatz von 
Dr. Flechtner über „Ueberſtürzte Geſetzgebung” deſſen 
            Schlußbemer=
kung nur beigepflichtet werden kann. Anm. d. Schriftleitung.) So gibt 
8 3 dem Geſetz Rückwirkung für die Fälle, in denen den Angeſtellten, 
die unter dasſelbe fallen, zwiſchen dem 15. Mai 1926 und dem 27. Juli 
1926 eine Kündigung zugegangen war; dieſe ſollten als mit der im 
§ 2. Abſ. 1 feſtgeſetzten Kündigungsfriſt ausgeſprochen gelten. Es 
            er=
hob ſich nun Streit darüber, ob ſich dieſe Vorſchrift auch auf den 
            Kün=
digungstermin und nicht nur auf die Kündigungs friſten dieſes 
§2 erſtrecke. Das Kaufmannsgericht Stuttgart hat ſich in 
einer Klageſache, die vom Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband 
vertreten war, im Urteil vom 19. Auguſt 1926 auf den Standpunkt 
            ge=
ſtellt, daß der Geſetzgeber, offenſichtlich durch die Bezugnahme auf 
§ 2, Abſ. 1 und die Worte „mit dieſer Friſt”, nicht nur eine 
            Verlänge=
rung der Kündigungsfriſten für die auf 1. Juli 1926 ausgeſprochenen, 
unter das Geſetz fallenden Kündigungen beſtimmen, ſondern auch den in 
§ 2. Abſ. 1 beſtimmten Kündigungstermin für dieſe Kündigung in 
            An=
wendung gebracht wiſſen wollte, daraus ergebe ſich, daß dieſe nur zum 
Vierteljahresſchluß wirkſam werden könnten. Streitig war auch die 
Frage, ob das Geſetz ſchon dann Anwendung finde, wenn zwar bei 
            Aus=
ſpruch der Kündigung das 30. Lebensjahr nicht erreicht iſt, aber noch 
vor Ablauf des Dienſtverhältniſſes erreicht wird, oder ob es nur dann 
angewendet werden dürfe, wenn das 30. Lebensjahr bereits bei 
            Aus=
ſpruch der Kündigung vollendet iſt. Das Kaufmannsgericht 
Kiel hat am 7. Auguſt 1926 auf eine vom gleichen Verband geführte 
Klage entſchieden, daß es zur Anwendbarkeit des Geſetzes genüge, wenn 
der Angeſtellte noch vor Ablauf des Dienſtverhältniſſes das 30. 
            Lebens=
jahr erreiche, daß es alſo nicht notwendig ſei, daß der Angeſtellte 
            das=
ſelbe ſchon bei Ausſpruch der Kündigung vollendet hat. Der Charakter 
des Geſetzes als Schutzgeſetz bedinge in allen Fragen, die nur durch 
            Aus=
legung zu löſen ſeien, eine Interpretation, die der Tendenz desſelben 
gerecht werde.
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 Dankſagung. 
Für die uns beim Ableben 
unſerer lieben Entſchlafenen 
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wieſene Teilnahme und zahlreichen 
Kranz= und Blumenſpenden, ſowie 
allen denen, die ihr während ihrem 
langen Krankenlager tröſtend zur 
Seite geſtanden, unſeren innigſten 
Dank. Insbeſondere danken wir 
Herrn Pfarrer Heß für ſeine 
            tröſten=
den Worte am Grabe. (14723 
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5. Reichsſchul=Muſikwoche 
Orcheſter=Konzert 
Guſtav Mahler: II. Sinfonie 
Leitung: Joſeph Roſenſtock 
Mitwirkende: Sopran: Gertrud Gercke, 
— Alt: Anna Jacobs. — Orgel: Wilhelm 
Borngäſſer. — Der Chor des 
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theaters und des Muſikvereins. — Das 
verſtärkte Orcheſter des Landestheaters. 
Vortragsfolge: Zweite Sinfonie in c-moll 
1. Allegro Maestoso (mit durchaus ernſtem 
und feierlichem Ausdruck) 
2. Andante moderato (ſehr gemächlich) 
3. Scherzo (in ruhig fließender Bewegung) 
4. Urlicht iſehr feierlich, aber ſchlicht, 
choralmäßig) 
5. Im Tempo des Scherzos, ſehr 
            zurück=
haltend Allegro energico (ſehr langſam 
und gedehnt) Mlisterioso jetwas beivegter) 
Nach dem 1. Satz findet eine kurze Pauſe 
ſtatt; Satz 2—5 werden ohne Unterbrechung 
dur hgeführt. 
Ende 10 Uhr 
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