Einzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Septbr.
30. Sepibr. 2,18 Reichsmart und 22 Pfent
stragegebühr, abgeholt 225 Reichemart, durch die
genturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſtibezugspreie
Septbr. ohne Beſiellgeld monatlich 2 25 Reichemark,
raniwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen a.
eſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicte=
ſcheinen einzelner Nummern inſolge höherer Gewa
rechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung de
zugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
rnruf obue Verbindlichkeſt für uns. Poſſcheckonio
Franffurt a. M. 4304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 268
Montag, den 22. September 1926. 189. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Reklamezeile (92 mm
breitt 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg., 92 mm brelte
Rellame=
e in Reichsmark
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Pre
Im Falle höherer
Dollar — 420 Mard).
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jede
Rabatt weg. Bankonio: Deuiſche Bant und Darm
ädter und Nationalbank.
N
md 8
MH1
Rat 4
ſth
Herea zu
Steddl En
maen
eain desl
on Moiterik
en, 2.t:.
Hamde,”
fMl "
eſuch R:4
R4
MN
NE=
Ei4
neN
Dr. Külz über Deutſchlands Außen=
und Innenpolitik.
Dresden, 26. September.
Auf dem Landesparteitag der Deutſchen Demokratiſchen
artei Sachſens hielt Reichsminiſter des Innern Dr. Külz
eute eine Rede, in der er ſich zunächſt ausführlich über
die außenpolitiſche Lage
erbreitete. Die Art der Aufnahme Deutſchlands in den
Völker=
eind ſei ein ſchlagender Beweis von der Nichtigkeit der
Außen=
olitik, die durch Verſtändigung mit den Feinden von geſtern
en Weg zur Freiheit zu gewinnen ſuchte. Ohne eine ſolche Poli=
E ſtänden wir auch heute noch dicht bei Verſailles und nicht in
Tenf. Mit der Wiedereinreihung Deutſchlands in die
Mächte=
anſtellation der Welt und mit der Anerkennung der Deutſchen
kepublik als Großmacht ſei zunächſt einmal ein ungeheuerer
roraliſcher Erfolg erreicht, deſſen Bedeutung auch nicht zuletzt
arin liege, daß die Behauptung von der Alleinſchuld
Deutſch=
ands am Kriege nicht durch Deklarationen und Deklamationen,
ondern durch die Wucht der neuen hiſtoriſchen Tatſachen end=
Liltig in die Ve ſenkung verſchwunden ſei, in die als trübe
Er=
rnerungen an kriegspſychologiſche Verirrungen hoffentlich recht
ald noch andere Ueberbleibſel des „Geiſtes von Verſailles” mit
erſchwinden würden. Der moraliſche Erfolg müſſe
ſelbſtverſtänd=
ch von realpolitiſchen Auswirkungen gekrönt werden. Bisher
nid wir in der Hauptſache die Gebenden und die den guten
Wil=
en zu dauerndem Frieden und zu europäiſcher Neuordnung
Be=
landenden geweſen. Deutſchland hat jetzt einen ſtarken Anſpruch
Lif Gegenleiſtung.
Mit der vom Völkerbund garantierten Hoheitsſtellung ſeiner
Pitgliedsſtaaten vertragen ſich die Funktionen der
interalli=
erten Kontrollkommiſſion ebenſo wenig, wie die
fer=
rere Beſetzung deutſchen Landes mit der
Unverletzlich=
eit des Gebietes der Völkerbundsſtaaten.
Ausgleich und Verſtändigung würden unvollkommen ſein,
wenn nicht auch an der Saar politiſch und wirtſchaftlich
nor=
riale Zuſtände erreicht werden können, und wenn Deutſchland
richt bei der erſten ſich bietenden Gelegenheit in den Kreis der
Mächte zugelaſſen würde, die an der kolonialen
Erſchlie=
ung der Welt beteiligt ſind.
Die außenpolitiſche Rehabilitierung Deutſchlands wird auch
ie Wiedereinordnung Deutſchlands in den
Or=
ranismus der Weltwirtſchaft vorteilhaft beeinfluſſen.
uf dem Gebiete der Handelsverträge und der
Wirtſchaftsabkom=
zien ſind nicht unweſentliche Fortſchritte zu verzeichnen, wennſchon
Diele Abmachungen zum Teil proviſoriſchen Charakter tragen. Die
Erkenntnis iſt auf dem Marſch, daß Deutſchland nicht nur
poli=
iſch, ſondern auch wirtſchaftlich in einem geordneten
europä=
ſchen Wirtſchaftsleben nicht zu entbehren iſt. Die
inner=
wirtſchaftliche Entwicklung bereitet nach wie
vor ernſte Sorgen. Anzeichen der Beſſerung ſind
Sorhanden, aber noch bedingt die Unterhaltung unſeres Erwerbs=
Toſenheeres einen Aufwand von 100 Millionen Mark monatlich.
Die Regierung wird demgegenüber ihre Politik der Ankurbelung
Der Wirtſchaft und des Arbeitsmarktes mit Entſchloſſenheit fort=
Buſetzen haben. In der Richtung dieſer Politik liegen die vom
Reichsfinanzminiſter betriebenen Steuererleichterungen, liegen
Die Maßnahmen zur Erleichterung des Güterexportes und das
große Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung, die
Verdoppelung der Fonds für produktive Erwerbsloſenfürſorge.
Es iſt zu hoffen, daß bei planmäßiger und durch keine bureau=
Xratiſchen Hemmungen beſchwerter Fortſetzung dieſer Politik
eine immer ſtärker ſich geltend machende Aufſaugung von Er=
Sverbsloſen durch die Wirtſchaft erreicht werden wird. Als
näch=
ſtes großes Problem der ſtaatswirtſchaftlichen und
privatwirt=
ſchaftlichen Entwicklung ſteht der endgültige Finanzausgleich
Zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden bevor, daß heißt der
Erſatz des in einer Zeit unüberſichtlicher, ſich oft jäh
überſtür=
gender Konjunktur unorganiſch gewordenen Steuerſyſtems durch
ein organiſches, ein rieſenhaftes Problem, das eine Fülle von
Teilproblemen in ſich ſchließt und hoffentlich nicht nur im
Reichs=
finanzminiſterium, ſondern an allen beteiligten Stellen,
beſon=
iders auch in den Parlamenten ſeine Meiſter finden wird.
Die innerpolitiſche Entwicklung
zeigte eine erfreuliche ſtaatliche Konſolidierung. Die
Reichs=
regierung wird fortfahren, die innere Fühlung des deutſchen
Volkes mit dem Staate zu feſtigen. Wer ſich in den Dienſt dieſes
Gedankens ſtellt, iſt uns willkommen, gleichviel von welcher Seite
er kommt. Das Ziel: Sammlung aller, die poſitive
Arbeit am Staat und auf der Grundlage des
heutigen Staates leiſten wollen, „ehrliche
Gemein=
ſchaftsarbeit aller Parteien am Gegenwartsſtaat”. Mit Freuden
iſt dabei zu begrüßen, daß, wie die Rede Silverbergs und ihre
Aufnahme zeigt, ſich auch in den Kreiſen des Unternehmertums
die Erkenntnis immer mehr durchſetzt, daß eine befriedigende
innerpolitiſche Situation nur erreicht werden kann, wenn die in
der Sozialdemokratie zufammengeſchloſſenen breiten Maſſen der
arbeitenden Bevölkerung nicht in die Negation gedrängt, ſondern
in verantwortlicher Staatsbejahung erhalten werden. Der in
Sachſen unternommene Verſuch, bei den bevorſtehenden
Land=
tagswahlen die Tendenz eines Ausſchluſſes der Sozialdemokratie
von der ſtaatlichen Verantwortung als Kampfparole zu
eta=
blieren, würde ein pſychologiſcher Fehlgriff geweſen ſein.
Die politiſche Geſamtlage zeigt eine außenpolitiſche
Ent=
ſpannung, die praktiſche Auswirkungen größeren Umfanges
erhoffen läßt, wirtſchaftlich eine langſam einſetzende Beſſerung
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die planmäßige und nachhaltige
Förderung erheiſcht, und innerpolitiſch eine zunehmende
Fun=
dierung der ſtaatlichen Verhältniſſe, die um ſo ſtärker werden
wird, je ſtärker auch die Fundierung der parteipolitiſchen
Kon=
ſtellationen ſein wird und je mehr ſich an allen Stellen, in den
Parlamenten, in der Preſſe, in den Parteien die Erkenntnis
durchſetzt, daß es weniger auf kritiſche, das Gegenſätzliche
heraus=
arbeitende Einſtellung ankommt, als auf ein Höchſtmaß von
poſitiver und praktiſcher Arbeit im Intereſſe
unſerer politiſchen, wirtſchaftlichen, ſozialen
und kulturellen Entwicklung.
Vom Tage.
Die noch in Genf weilenden Mitglieder der deutſchen
Dele=
gation verlaſſen Genf am Montag vormittag und werden
am Dienstag vormittag in Berlin eintreffen.
Wie der ſpaniſche Dampfer, Caboplata”, funkt, iſt er im
dichten Nebel 10 Meilen ſüdöſtlich von Gibraltar mit dem
Linien=
ſchiff „Roma” zuſammengeſtoßen.
Wie aus Kobe gemeldet wird, hat eine Epidemie der
Schlaf=
krankheit im Bezirk von Hyogo bisher 83 Menſchenleben
gefordert. Einige iſolierte Fälle werden auch aus Oſaka und
Kioto gemeldet.
Die ſüdbraſilianiſche Provinz Sao Paulo iſt von einem
Di
Orkan heimgeſucht worden.
je Stadt Itaube wurde
voll=
ſtändig zerſtört. Bisher wurden 200 Tote geborgen.
Ve
Zeiſchen Deutſchland und
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Sept.
Die Frage der deutſch=franzöſiſchen Annäherung, einmal
aufgeworfen, wird ſolange nicht mehr von der Oberfläche
ver=
ſchwinden, bis eben etwas Definitives in dieſem oder jenei
Sinne geſchieht. Die Gemüter ſind hier viel aufgregter, als ſich
dies auf Grund der bloßen Tatſachen erklären ließe Es
han=
delt ſich um Dinge von prinzivieller Wichtigkeit, und die
poli=
tiſch Denkenden wollen ſich mit dem Sinn, der hinter den
Tat=
ſachen ſich verbirgt, auseinanderſetzen, wobei — das ſei
dahin=
geſtellt — es möglich iſt, daß man ſich über Luftſchlöſſer ſtreitet.
Während des ſo wichtigen Miniſterrates wird über die
innenpolitiſche Lage manches nach und nach klar. In der Frage
der Wahlreform ſollen angeblich ernſte Schwierigkeiten
vorhan=
den ſein, da gewiſſe Mitglieder des Kabinetts und in erſter
Linie Leuis Marin, der ſich als der Mann der Zukunft fühlt,
entſchieden gegen die Wahlreform ſind. Anderſeits möchte
Poincaré die Wahlreform — wie verlautet — gerne bewilligeri,
wenn ſich dann die Radikalen in anderen Fragen, die von der
Kammer entſchieden werden ſollen, entſprechend zugänglicher
zeigen würden. In Wirklichkeit bleibt aber die Lage des
Kabi=
netts weiter unklar, da man nicht vergeſſen darf, daß ſehr weite
Kreife, die an einem Sturz des Kabinetts intereſſiert ſind, ſich
bemühen, die Lage ſyſtematiſch ſo ſchlecht als eben nur möglich
darzuſtellen. Soviel aber ſcheint doch zu ſtimmen, daß Poincaré
nicht der einzige, ja vielleicht auch nicht der wichtigſte
Wider=
ſacher Briands im Kabinett iſt. Die Namen Barthous,
Tar=
dieus, ja ſogar Bokanowſkis werden in der Beziehung viel
ge=
nannt. Wenn die Kammerferien zu lange gedauert haben, iſt
die Situation immer unklar. Und deshalb iſt gegen ſolche
In=
formationen mehr als je Vorſicht geraten.
Wie nach Thoiry der Miniſterrat, ſo wird jetzt von
links=
orientierten Kreiſen die Sonntagsrede Poincarés in Bar=le=Duc
befürchtet. Die Aeußerungen Streſemanns in Genf haben in
den hieſigen nationaliſtiſchen Kreiſen Aufregung verurſacht, und
nun befürchtet die Linke, daß Poincaré in ſeiner Rede die gute
Wirkung von Thoiry vernichten wird. Es iſt aber leicht
mög=
lich, daß ihre Befürchtungen übertrieben ſind.
In Finanzkreiſen äußert man ſich im Widerſpruch zur
In=
duſtrie über den Wert der Briandſchen Aktion vielfach ſkeptiſch.
Die Finanzblätter hören nicht auf, zu betonen, daß ohne
angel=
ſüchſiſche Hilfe in der Stabiliſierungsfrage nicht das geringſte
ge=
macht werden kann. Seit den Aeußerungen Mellons, über die
Frage der interalliierten Schulden urteilt man noch
peſſimiſti=
ſcher als früher.
Es iſt charakteriſtifch, daß man ſofort, wenn die Frage der
Annäherung an Deutſchland angeſchnitten wird, über die
Bezie=
hungen zu England und Amerika zu ſprechen anfängt. Sogar die
beabſichtigte Zuſammenkunft zwiſchen Chamberlain und
Muſſo=
lini wurde in ſehr verſchiedenem Sinne ausgelegt. Doch es iſt
möglich, daß dieſe Beurteilung der Fragen in einer etwas
ver=
alteten oder wenigſtens augenblicklich nicht volkstümlichen
Auf=
faſſung der Außenpolitik wurzelt.
Eine Rede Poincarés.
EP. Paris, 26. September.
Miniſterpräſident Poincaré hat heute bei einem Bankett
gelegentlich des Kongreſſes der Kriegsverletzten eine Rede
gehal=
ten, die eine merkwürdige Miſchung des aus ſeinen, früheren
Reden bekannten Tones mit dem neuerdings wehenden Geiſte
der Verſöhnung darſtellt, und der im Hinblick auf die
Bemühun=
gen, eine Annäherung zwiſchen Frankreich und Deutſchland
her=
beizuführen, eine gewiſſe Bedeutung zukommen dürfte. Poincaré
erklärte unter anderem, zu den Bankett=Teilnehmern gewandt:
„Sie kennen die Schrecken des Krieges zu gut, um nicht eifrige
Diener des Friedens zu ſein. Der Friede wird aber für Sie
nie=
mals ein Grund ſein, um auf Ihren Ruhm und die Rechte, die
Sie verteidigt haben, zu verzichten. In der Stunde, in der die
Mittelmächte eine Kataſtrophe ohnegleichen über die Welt
ent=
feſſelten, iſt es Ihnen nicht in den Sinn gekommen, für dieſen
Angriff alle Deutſchen ehne Unterſchied verantwortlich zu machen.
Sie haben weiterhin nicht allen Offizieren und Soldaten des
feindlichen Heeres die in unſeren beſetzten Dörfern begangenen
Barbareien zur Laſt gelegt. Sie können jedoch weder vergeſſen,
daß uns der Krieg erklärt worden iſt, noch daß er auf unſeren
Boden durch Vergewaltigung eines neutralen Landes getragen
wurde und daß er mit unerbittlicher Grauſamkeit auf Befehl des
kaiſerlichen Generalſtabs geführt worden iſt. O, meine Freunde,
wenn das Deutſchland von heute offen gewiſſe Prozeduren des
Deutſchlands von geſtern desapouiren würde, wie leicht würde es
Ihnen dann, die Augen von Ihren Narben wegzuwenden und
dem Urheber Ihrer Wunden die Hand zu reichen! Es iſt
jeden=
falls nicht Ihre noch Frankreichs Sache, die Vergangenheit zu
widerrufen. Sie ſtreben nur nach der Ruhe Europas. Sie
ver=
langen nur die Stabilität unſerer Grenzen, die Unabhängigkeit
unſerer diplomatiſchen Aktion und die Sicherheit Ihrer
fried=
lichen Arbeit.”
Eine Unterredung
mit Dr. Eduard Beneſch.
Von
George Popoff.
Genf, im September.
Da, nach dem Völkerbundseintritt Deutſchlands, die
Hal=
tung der Oſt= und Zentral=europäiſchen Mächte zum
Geſamt=
komplex der Friedensprobleme nun mehr und mehr an
Bedeu=
tung gewinnen dürfte, habe ich mich an den Außenminiſter der
Tſchechoſlowakei, Dr. Ed. Beneſch, mit einigen, auf die
gegen=
wärtige europäiſche Lage bezügliche Fragen gewandt, die Dr.
Beneſch die Liebenswürdigkeit hatte, in einer längeren
Unter=
redung recht ausführlich zu beandworten. Dr. Beneſch, der
zur=
zeit das Amt des Vorſitzenden des Völkerbundsrates ausübt,
hat ſich in ſeinen Anſichten ſtets durch ein großes Maß von
Nüch=
ternheit ausgezeichnet, und ſeine Ausſührungen dürften in
die=
ſem Augenblick, da ein Teil der Weltmeinung die Lage
allzu=
roſig, der andere wieder etwas zu zurüchhaltend beurteilt, nicht
unintereſſant ſein.
Ohne hier eine ſelbſt flüchtige Charakteriſtik dieſes Mannes,
der, zuſammen mit Maſaryk, die tſchechoſlowakiſche Republik
ge=
ſchaffen hat, geben zu wollen, ſei lediglich daran erinnert, daß
Dr. Beneſch vor laum 15 Jahren noch als unſcheinbarer
Mili=
tärſchullehrer ſeine Laufbahn begann, bereits 8 Jahre ſpäter an
der Spitze des wichtigſten Amtes der Tſchechoſlowakei ſtand und
heute als einer der fähigſten und geſchickteſten Staatsmänner
Europas gilt.
Im berühmten Hotel „Beau=Rivage”, wo vor über 30
Jah=
ren die unglückliche Kaiſerin von Oeſterreich aus dem Leben
ſchied, wvo im letzten März die wichtigen Beſprechungen zwiſchem
Chamberlain, Briand und Luther ſtattgefunden hatten und wo
ſich jetzt meiſtens das abzuſpielen pflegt, was man in Genf die
„Vorgänge hinter den Kuliſſen” nennt, hat Dr. Beneſch ſeine
„Völkerbund=Zelte” aufgeſchlagen und empfing mich in ſeinem
eleganten Salon an einem dieſer letzten Septembertage,
mor=
gens um 9 Uhr, in aller Frühe.
Unſer in ruſſiſcher Sprache geführtes Geſpräch begann
na=
turgemäß mit dem Völkerbundseintritt Deutſchlands und ich
fragte Dr. Beneſch, welche Bedeutung für die Stabiliſierung des
europäiſchen Friedens er dieſem Ereignis beimeſſe? Dr. Beneſch
betonte ſofort, daß der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
ein von der ganzen Welt zu begrüßendes, höchſt=bedeutſames
Ereignis wäre, das hoffentlich das Werk einer völligen
Befrie=
dung Europas nicht unweſentlich fördern werde. Doch zeigte ſich
gleich im nächſten Augenblick auch ſein kühles, politiſches
Natu=
rell, indem er, wie es Sir Auſten Chamberlain bereits am
hiſtoriſchen 10. September getan hatte, vor übertriebenen
Er=
wartungen warnte, dabei etwa folgendes ausführend:
„Wie bei Regelung der Beziehung der einzelnen Menſchen
und der Völker zueinander, ſo ſollte man auch in dieſer Frage nicht
allzu haſtig vorgehen. Andernfalls liefe man Gefahr, hie und da
die Friedensgegner mißtrauiſch zu machen, ſie unnützerweiſe zu
mobiliſieren und hätte alsbald mit unliebſamen Rückſchlägen zu
rechnen. Es iſt ſchon viel, wenn man den Weg der
internatio=
nalen Verſtändigung, des Hinwegräumens der Kriegsübel und
einer wahren Friedenspolitik beſchritten hat und auf dieſem Weg
langſam, aber beharrlich vorwärts ſchreitet. Dann wird man
eines Tages in Europa einen Zuſtand geſchaffen haben, den
man den „wahren Frieden” wird nennen können. Vorausgeſetzt,
daß inzwiſchen auch die Lage in Oſteuropa ſich mehr abgeklärt
haben wird, als es heute der Fall iſt.. . ."
Ich bemerkte hierauf, daß man in letzter Zeit das Wort von
einem „öſtlichen Locarno” in die politiſchen Debatten geworfen
hätte, bekannte aber unumwunden, daß ich mir hierunter keinen
realen Begriff vorſtellen könne und bat den Herrn Tſchechiſchen
Außenminiſter ſich hierüber, wenn ihm möglich, näher zu äußern.
Dr. Beneſch lachte und ſagte: „Daß Sie ſich unter dem Wort
„öſtliches Locarno”, nichts Politiſch=Greifbares vorſtellen
kön=
nen, wundert mich nicht. Auch iſt ſtelle mir hierunter noch nichts
Reales vor. „Oeſtliches Locarno” iſt heute nichts, als eine
Re=
densart. Im Falle „Deutſchland und die Weſtmächte” lagen die
Dinge ganz anders, in gewiſſer Hinſicht einfacher, als ſie für die
Oſt= und Zentraleuropäiſchen Mächte liegen. Welche Staaten
ſollten mit welchen „öſtliche Locarnoverträge” ſchließen?
Bei=
ſpielsweiſe zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Ungarn wäre ein
derartiger Vertrag, wegen gewiſſer territorialer Forderungen
Ungarns, zur Zeit noch verfrüht. Das Verhältnis zwiſchen
Deutſchland und Polen, um eine zweites Beiſpiel zu nennen,
iſt noch komplizierter. Denkt man endlich daran, in ein „öſtliches
Locarno” auch noch Rußland miteinzubeziehen, ſo wird das
Problem vollends verworren. Daraus ſehen Sie, — je mehr
man ſich nach Oſten wendet, die Löſung ſich deſto ſchwieriger
ge=
ſtaltet und der Begriff eines „öſtlichen Locarno” immer
un=
deutlicher wird . ..
Da der Name Rußland gefallen war, nahm ich ihn auf und
ſtellte Dr. Beneſch, der die Ruſſen gut kennt, nun die Frage, ob
er ſich die Möglichkeit vorſtelle, daß in abſehbarer Zeit —
Dele=
gierte der Sowjetmacht, zu Verhandlungen mit den europäiſchen
Diplomaten, in Genf zuſammentreffen könnten? Hierauf
ant=
wortete Dr. Beneſch zögernd, daß es zur Zeit noch zu früh wäre,
über Rußland im Zuſammenhang mit Genf zu ſprechen, fügte
dann aber hinzu: „In Moskau ſcheint das Mißtrauen dem
Weſten gegenüber noch in recht ſtarkem Maße anzuhalten. Man
ſcheint dort noch immer ſeitens der europäiſchen Mächte Intriguen
gegen den Kreml oder gar Interventionen und dergl.
Sinn=
loſigkeiten zu befürchten und bringt dieſe Phantaſiegebilde mit
Genf in Verbindung. Auch in dieſem Falle muß ſich die Zeit
auswirken. Die Führer der Sowjetpolitik müſſen erſt erkennen,
wie unbegründet ihr Mißtrauen iſt, dann werden ſie eines Tages
von ſelbſt in Genf erſcheinen . ."
„Und die Vereinigten Staaten von Nord=Amerika . . .?"
fragte ich hierauf.
„Manche Schwierigkeiten, welche den Beitritt der
Vereinig=
ten Staaten urſprünglich hinderten, hat man bereits
hinweg=
geräumt. Man wird bemüht ſein, nach Möglichkeit auch die
weiteren Hinderniſſe zu beſeitigen. Und wenn die Vereinigten
Staaten eines Tages erkannt haben werden, daß der Völkerbund
Seite 2
guten Willens iſt, daß er den Frieden wirklich fördert und erhält,
daß die Vereinigten Staaten in Genf keinerlei Komplikationen
ihrer Politik zu befürchten haben und daß ihre Teilnahme am
Völkerbunde ihnen, im Gegenteil, nur Vorteile bringen wird —
ſo glaube ich, wird der Tag gekommen ſein, da ſich auch die
Ver=
einigten Staaten dem Genfer Bunde anſchließen werden.
„Glauben Sie, daß, bevor dieſes geſchieht, das Problem der
Abrüſtung ernſtlich vorwärts gebracht werden kann?”
„Eine wirkſame Abrüſtung iſt, ohne daß die Vereinigten
Staaten und Rußland ſich hierbei beteiligen, natürlich kaum
denkbar. Aber dennoch teile ich die Anſicht, daß die Einberufung
einer Abrüſtungskonferenz nicht allzu weit hinausgeſchoben
werden ſollte. Wichtig iſt es, — den guten Willen zur Abrüſtung
zu zeigen und das Problem, das ungeheuer kompliziert iſt und
deſſen Ausführung ſicher Jahrzehnte beanſpruchen wird,
wenig=
ſtens politiſch und techniſch in Angriff zu nehmen. Ueberdies
iſt die Abrüſtung bekanntlich nicht nach einem für alle Länder
gemeinſam geltenden Plan gedacht, ſie ſieht eine Verminderung
der Rüſtungen nach regionalen Gruppen vor, und dieſe erſre
Etappe zur allgemeinen Abrüſtung kann natürlich auch ohne
einer vorherigen Regelung der Oſtprobleme in Angriff
genom=
men werden.”
Unſer Geſpräch ging ſeinem Ende entgegen, da die Uhr ſich,
bereits der 10. Stunde genähert hatte und der Miniſter ſich nach
dem Reformationsſaale begeben mußte, we zu dieſer Zeit eine
der letzten Vollſitzungen der Völkerbundsverſammlung
begon=
nen hatte. Doch bevor wir uns trennten, beruhrte ich im
Ge=
präch mit Dr. Beneſch, als letzte Frage, noch das Minderheiten=
Problem, erinnerte den Miniſter an den kürzlich in Geuf
ſtatt=
gehabten Kongreß der europäiſchen Nationalitäten und fragte
ihn, wie er ſich zu der von den vereinigten Minderheiten
befolg=
ten Politik ſtelle. Dr. Beneſch antwortete hierauf, mit der
aus=
drücklichen Ermächtigung, ſeine Worte bekannt zu geben,
folgen=
des: „Die von den Minderheiten im letzten Jahre befolgte
Taktik der Mäßigung, des ſorgſamen Vermeidens jeglicher
irre=
dentiſtiſcher Tendenzen und des Ausgleichs mit den
Mehrheits=
völkern wird von mir voll und ganz anerkannt und ich kann
noch mehr ſagen, — nur auf dieſem Wege, nur auf dem Wege
eines beharrlichen Weiterbefolgens dieſer Politik wird ein
friedliches und fruchtbares Zuſammenarbeiten der Minderheiten
mit ihren Regierungen und den Mehrheitsvölkern zu
ermög=
lichen ſein!“
Ich verabſchiedete mich nun von Dr. Beneſch und begab mich
ebenfalls nach dem Reformationsſaale, wo ich in den Kouloiren,
kaum 10 Minuten nach unſerer Unterredung, den immer
Rüh=
rigen im eifrigen Geſpräch mit dem Außenminiſter Rumäniens,
Mitilenu, und dem Außenminiſter Jugoſlawiens, Nintſchitſch,
vertieft ſah, was nichts anderes bedeutete, als daß die drei
Staatsmänner gerade eine kleine Vorbeſprechung zur Konferenz
der „Kleinen Entente” abhielten, — wie man es den Tag darauf
im „Journal de Eeneve” denn auch richtig leſen konnte. . . . !
Die chineſiſchen Nationaliſiten.
E. P. London, 26. September.
Der chineſiſche Korreſpondent des „Sunday Worker” telegraphiert
ſeinem Blatte, daß der nationaliſtiſche Gouverneur von Kanton eine
Kundgebung erlaſſen hat, in der es heißt, er kämpfe für die Einigung
Chinas und den Sieg der Demokratie. Wupeifu, der größte Gegner des
Friedens, müſſe zerſchmettert werden, und alle Chineſen müßten daher
die Regierung von Kanton unterſtützen. Dem Sieg der Gewerkſchaften
werde ſofort die Einberufung einer Nationalverſammlung und die
Er=
richtung einer nationalen Regierung folgen, deren Außenpolitik auf die
Abſchaffung der „ungerechten Verträge” gerichtet ſein werde. — Weiter
wird erklärt, China beabſichtige nicht, ſeine ausländiſche Schuld als
nichtig zu erklären, ſondern es wolle ſie nach Maßgabe ſeiner Mittel
und Fähigkeiten bezahlen.
Der Korreſpondent meldet außerdem, daß die chineſiſche
Nationa=
liſtenpartei am 1. Oktober eine Abſtimmung über folgende Punkte
ver=
anſtalten werde
1. Verlegung der Hauptſtadt von Kanton in die Gegend von Hankau
oder Wutſchang;
2 Bildung von lokalen Regierungen in den Provinzen;
3. Organiſierung einer Propaganda für die Einberufung der
Natio=
nalverſammlung und fün die Beſeitigung der ungerechten
Ver=
träge mit den fremden Mächten.
Ein Stündchen bei Mirza Schaffg.
Von
Julius Geißel, Wiesbaden.
(Nachdruck verboten.)
Vor 50 Jahren, am 27. September 1876, hatte Friedrich
von Bodenſtedt, der Dichter des Mirza Schaffy, an die Witwe
ſeines Freundes Adolf Glaßbrenner, der in Berlin am 25.
Sep=
tember 1876 geſtorben war, ein Schreiben gerichtet, in dem er das
Hinſcheiden „unſeres lieben Glasbrenners” beklagt. Der
humo=
riſtiſche Schriftſteller Glaßbrenner, der unter dem Pſeudonym
Brennglas vielleicht noch bekannter war, ſtand auch in
geſchäft=
lichen Beziehungen zu Bodenſtedt. Als Herausgeber der
Ber=
liner „Montagszeitung” nahm Glaßbrenner, der mit Recht als
Begründer der humoriſtiſchen Berliner Volksliteratur geſchätzt
wird, häufig Beiträge Bodenſtedts in ſeine Zeitungsſpalten auf.
Anläßlich der 50. Wiederkehr des Todestages von Adolf
Glaßbrenner wird man lebhafter auch an deſſen literariſch weit
bedeuterenden Freund Friedrich von Bodenſtedt erinnert. Die
Weltkurſtadt Wiesbaden, in der Bodenſtedt ſeine letzten
Lebens=
jahre verbrachte und ſtarb, hat ihm ein Denkmal geſetzt. Doch
hat die Denkmalbüſte des Dichters, der ſich einſt über
Wies=
baden in einem Trinkſpruch ſo anerkennend ausließ:
Wo ſo edle Weine fließen,
Muß die Quelle doch wohl echt ſein.
Wo ſo duft ge Blumen ſprießen,
Kann der Boden nicht ganz ſchlecht ſein,
keinen günſtigen Platz in den Anlagen hinter der alten
Kur=
haus=Kolonnade gefunden. Es geht Bodenſtedt—Mirza Schafft
wie dem nächtlichen Regenbogen bei Mondſchein in „Wilhelm
Tell”, von dem der Eidgenoſſe von der Flüe ſagt:
„Es leben viele, die das nicht geſehn.”
Erzdenkmäler, die vor oder unter dichtbelaubten Bäumen
ſtehen, erleiden infolge des dunkelgrünen Hintergrundes an der
Wirkung ihrer Umriſſe eine erhebliche Einbuße. Ja, ſie fallen
ſo wenig auf, daß ſie von nahe vorübergehenden Fremden und
ſelbſt von Einheimiſchen, wie ich dies kürzlich erſt bei einem
Wiesbadener Bürger beobachten konnte, leicht überſehen werden.
Bei Marmordenkmälern iſt das anders. Deren zartes,
warm=
getontes Weiß hebt ſich ſtimmungsvoll von dem ſaftigen Grün
und den maleriſchen Gruppen ab. Es iſt ſchade, daß man für
Bodenſtedt, dem Sänger des Weins, der Liebe und der Roſen
nicht einen beſſeren Denkmalplatz gefunden hatte. Die Büſte,
in Bronzeguß auf künſtleriſch ausgebildetem Sockel aus Labrador
mit weit ausladendem Stufenunterbau, auf der Nordſeite mit
einer Votivtafel, die nur den Namen Bodenſtedt trägt, hätte
ſchließlich auf dem Nordfriedhofe ſich noch beſſer ausgenommen.
Dort wurde, als Friedrich von Bodenſtedt am 18. April 1892
in dem Hauſe damals Nr. 66 der Alleeſeite der oberen
Rhein=
ſtraße ſtarb (es iſt durch eine Gedenktafel gekennzeichnet) und
von dem aus auch die Beerdigung ſtattfand, der Witwe
Boden=
ſtedts ſeitens der Stadt Wiesbaden eine Doppelgruft am letzten
Rondell im Quadrat 4, wo auch Franz Abt ruht, als Ehrengrab
zur Verfügung geſtellt. Das Grab, in dem der Dichter nun
ſchon über 34 Jahre ſchläft, iſt von Efeu überwuchert, nicht
ſon=
derlich gepflegt. Die Grabſtätte fällt — dies ſcheint überhaupt
Miga Schaffys Schickſal nach dem Tode zu ſein — den zahlreichen
Beſuchern des unvergleichlich ſchönen Friedhofes ebenſowenig auf,
A
Montag, den 27. September 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. September.
=Aufwertung der Fabrik= und
Werkſparkaſſen=
guthaben.
1. Es handelt ſich um Anſprüche gegen „Fabrik und Werkſparkaſſen”
d. h. beſondere, vom Unternehmer eines wirtſchaftlichen Betriebes
ge=
troffene Spareinrichtungen, von denen auf Grund einer allgemeinen
Regelung (Geſchäftsplan) Spareinlagen der Arbeitnehmer des Betriebs
aufgenommen werden und aus denen der Betriebsunternehmer als
ſol=
cher verpflichtet iſt. Ferner kommen „Betriebs=Penſionskaſſen” in
Be=
tracht, die ebenfalls auf Grund eines Geſchäftsplanes die Aſters=,
In=
validitäts=, Hinterbliebenen= oder ähnliche Fürſorge bezwecken.
2. Die Anſprüche der Gläubiger an ſolche Kaſſen müſſen, wenn das
Guthaben nach dem 14. Juni 1922 ausgezahlt worden iſt, und wenn
der Gläubiger dem Unternehmen am 1. Auguſt 1926 nicht mehr
ange=
hört hat, bis zum 31. Dez. 1926 beim Schuldner (alſo dem
Unter=
nehmer ſelbſt, nicht bei der Aufwertungsſtelle) angemeldet werden.
Da=
gegen brauchen die beim Unternehmen noch beſchäftigten Perſonen nicht
anzumelden, ehenſo die nicht ausgeſchiedenen, die ihr Guthaben noch
nicht erhalten haben.
3. Auszahlungen vor dem 15. Juni 1922 werden mit dem
Nenn=
betrag auf den Nennbetrag des Guthabens angerechnet, auch wenn ein
Vorbehalt gemacht war. Nach dem 14. Juni 1922 geleiſtete
Auszahlun=
gen werden in Höhe ihres Goldmarkbetrages auf den Aufwertungsbetrag
angerechnet. Die nach dem 14. Juni 1922 im Laufe eines
Mo=
nats vorgenommenen Gutſchriften und Auszahlungen gelten als am
15. des Monats erfolgt. Zinſen können bis zum 1 Januar
1925 nicht verlangt werden; ſoweit rückſtändige Zinſen
gutge=
ſchrieben worden ſind, hat es dabei ſein Bewenden. Vom 1. Januar 1925
ab beträgt der Zinsſatz 3 Prozent, vom 1. Januar 1928 ab 5 Prozent.
Die Auszahlung erfolgt bei Guthaben bis 50 Gmk. binnen drei
Mona=
ten nach rechtskräftiger Entſcheidung der Aufwertungsſtelle, ſonſt am
1. Januar 1932; doch kann die Aufwertungsſtelle füüihere oder ſpätere
Zahlung anordnen, daß die Aufwerungsbeträge ganz oder zum Teil
ſchon vom 1. Januar 1927 an oder erſt nach dem 1. Januar 1932,
ſpäte=
ſtens jedoch bis zum 1. Januar 1935 zu zahlen ſind
4. Aufwertungsſtelle iſt die Spruckſtelle für Goldbilanzen, die nach
der 4. Durchführungsverordnung zur Goldbilanzenverordnung bei jedem
Oberlandesgericht zu bilden war. Zur Anrufung der Stelle iſt der
Betriebsunternehmer, ſowie jeder die Aufwertung beanſpruchender
Kaſ=
ſengläubiger befugt. Jeder Kaſſengläubiger desſelben Schuldners kann
ſich dem Verfahren anſchließen. Gegen die Entſcheidung der
Aufwer=
tungsſtelle, die ohne Gründe durch einmaliges Einrücken in einer
Zei=
tung zu veröffentlichen iſt, findet binnen Monatsfriſt ſofortige Beſchwerde
an das Reichswirtſchaftsgericht ſtatt; ſie kann ſowohl bei der
Spruch=
ſtelle als auch beim Reichswirtſchaftsgericht eingelegt werden.
5. Vergleiche können auf Antrag von der Aufwertungsſtelle für
all=
gemein verbindlich erklärt werden, wenn ihre Regelung auch den übrigen
Gläubigern angemeſſen erſcheint.
Lichtbildervortrag. Heute Montag, 27. Sept., abends 8.30 Uhr,
ſpricht im Heim des Chriſtlichen Vereins Junger Männer,
Alexander=
ſtraße (Kaſerne) der Miſſionar der Brüdergemeinde Chleboun an Hand
von hundert intereſſanten Lichtbildern über deutſche
Kultur=
arbeit im britiſchen Südafrika. Er wird aus eigenem
Er=
leben heraus die Schönheit der afrikaniſchen Natur, das Tier= und
Pflanzenleben und das Völkerleben fchildern. Zu dieſer
außergewöhn=
lichen Veranſtaltung ſind alle Freunde des Vereins eingeladen. Ebenſo
ſind alle willkommen, die aus kolonialem oder miſſionariſchem Intereſſe
etwas über Süidafrika zu hören und zu ſehen wünſchen. Der Eintritt iſt
frei für jedermann.
— Heſſenflieger=Verein für Luftfahrt. Wir machen auf die
Mit=
gliederverfammlung des Heſſenfliegervereins für Luftfahrt
am Mittwoch abend im Fürſtenſaal aufmerkſam. (Vgl. Anzeige.)
wie das Denkmal an der alten Kolonnade. Zweifellos hätte ſich die
letzte Ruheſtätte Bodenſtedts durch ein Grabmal weſentlich
ge=
hoben. Es wären dafür die Grabdenkmäler der berühmten
Liederkomponiſten Franz Abt und Ferdinand Möhring auf dem
Nordfriedhof und das von Kéler=Bela, dem Walzerkomponiſten
und Vorgänger von Louis Lüſtner als Dirigent des
Wies=
badener Kurorcheſters, ſowie des Dichterehepaares Fanny
Le=
wald und Adolf Stahr auf dem alten Friedhofe an der
Platter=
ſtraße als Beiſpiel anzuführen.
Dafür fällt in unſerem ſchönen Wiesbadener Ratskeller das
Konterfei Bodenſtedts trefflich ins Auge. Hier prüft der
wein=
frohe und weinkundige Dichter mit Kennerzunge ein Glas Wein,
und von der Wand grüßen uns unter dem wohlgetroffenen
Bildnis Mirza Schaffys Verſe:
In Gemeinheit tief verſunken
Liegt der Tor, vom Rauſch bemeiſtert,
Wenn er trinkt, wird er betrunken,
Trinken wir, ſind wir begeiſtert.
Ja, auch die Kunſt des Trinkens verſtand Mirza Schaffy,
nicht das Trinken allein! Deshalb gebührte ihm auch im
Rats=
keller als Denkmal ein Wandgemälde von Meiſter Kaſpar
Kög=
lers Pinſel. Stand doch, wovon ich mich ſelbſt überzeugen
konnte, als ich in jungen Jahren durch die Wiesbadener
Schrift=
ſtellerin Helene von Götzendorff=Grabowski, die durch ihr
tra=
giſches Schickſal in Rom bekannt gewordene ſpätere Frau v.
Maderna, bei Bodenſtedt eingeführt wurde, zu faſt allen
Tages=
ſtunden während der Bowlenzeit die Terrine mit dem edlen
Naß auf des Altmeiſters Tiſch.
Ein guter Finanzmann nämlich war Mirza Schaffy nicht.
Das Geld war bei ihm ſtets — das Allerwenigſte. Schrieb
Bodenſtedt doch aus Meiningen, woſelbſt er als
Theaterinten=
dant damals wohnte, an Glaßbrenner, deſſen Gedenktag jetzt
eben iſt, bei Ueberſendung eines Gedichtes „Canoſſa” für die
„Montagszeitung” Elaßbrenner möchte ihm das Honorar für
das ernſte Gedicht ſofort überſenden. Er, Bodenſtedt, ſei ſtark
in der Klemme, war ihn auch verhinderte, zu der
Geburtstags=
feier Glaßbrenners nach Berlin, zu reiſen. Auch in ernſteren
Tönen hat Bodenſtedt in einem Briefe an Glaßbrenner im
Jahre 1873 ſeine wirtſchaftlichen Sorgen geſchildert: „einem
deutſchen Poeten, der eine zahlreiche Familie und kein
Ver=
mögen hat, gehen mehr Sorgen durch den Kopf, als man ſeinen
Gedichten anmerkt.
Die materiellen Sorgen" haben Bodenſtedt bis an ſein
Lebensende nicht verlaſſen. Trotz der großen Erfolge ſeines
literariſchen Lebens. Der formvollendete und vornehme Lyriker,
deſſen „Lieder des Mirza Schaffy” 1851 zuerſt gedruckt, es allein
ſchon bis auf 165 Auflagen brachten, hatte mit einem ſchweren
Augenleiden zu kämpfen, ſo daß er ſchon 1874 nach einer Kur
die Verſchlimmerung ſeines Augenleidens, wenn nicht völlige
Erblindung fürchten mußte. Mit einer blquen Brille, die die
gütigen Augen des Greiſes gänzlich beſchattete, ging die hohe
Geſtalt des Dichters in den letzten Lebensjahren mit
ſchleppen=
den Schritten durch die Straßen Wiesbadens, woſelbſt er länger
als 10 Jahre lebte. Vier Tage vor Vollendung des 73.
Lebens=
jahres ſtarb der angkreontiſche Dichter, der ſo gern und ſo
fröh=
lich mit ſeinſatiriſchem Lächeln ſeinen Freunden im gaſtfreien
Hauſe an der Rheinſtraße zutrank.
Außer der Gattin überlebten Bodenſtedt ein Sohn und
mehrere Töchter. Eine Enkelin, Fräulein von Petersdorf,
heirgtete 1295 den Neffen Wolfgang Müllers von Königswinter,
Nummer
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 26. Septembe
Don Giovanni.
Oper von da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
Wenn ein Sänger wvie Heinrich Rehkemper au .zn
chen ſich an die Spitze eines ſo guten Enſembles ſtellt, wi
Ha=
unſerige iſt, ſo muß aus einer „Don Giobanni”=Vorſtell
an und für ſich ſchon alles dazu enthält, ein Feſt von
ſelt=
werden. In der Tat war es ein Genuß, dieſer herrlichen „an
zu lauſchen, die Meiſterſchaft zu bewundern, wie ſie b. /Helt
wird, der vornehmen Art ſich hinzugeben, wie dieſer au s=iſt
Künſtler den Mozartſchen Geſangsſtil beherrſcht. Intereſſ wie
er den Charakter ſeines Helden geftaltete. Der Begabl ymd
dem Temperament Rehkempers entſpricht es, in ſeinem D
ssio=
vanni den im Sinnenrauſch dahinſtürmenden, alle Fraue —ze
betörenden Verführer in den Vordergrund zu ſtellen, das
gno=
niſche nur gelegentlich durchblicken zu laſſen. Das bringt d Ta) einer ſo ſchönen, ſehr beweglichen, wenn auch gar nigro
ßen Stimme, wie ſie der berühmte Sänger ſein eigen ne der
auch das Fauſtiſche nicht auf den Verſtand gründete, ſonde g uch
auf die Ausdrucksfähigkeit ſeiner wundervollen ſtimmlichen Kttel.
Als ob die ſchöne, weiche Stimme heute abend Trun zen
ſollte, war die Donna Anna Gertrud Gercke übertrag 2—as
ſtand der Rolle ſehr gut und gab mit dem gefeierten Ga nzeu
prachtvollen Zuſammenklang. Frau Gerckes natürlicher
nſa=
gung entſprach eine andere Auslegung des edlen Donna ru=
Charakters, als die ſeitherige, indem das in der Liebe 9=
xie=
rende, drainatiſch mehr Leidende und Paſſive mit warme
rih=
findung zum Ausdruck kam. Mit welchem Ernſt die Kü i
zum erſten Male dieſe ſchwere, anſpruchsvolle Partie a =te.
temperamentvoll verkörperte und mit Erfolg durchführte.
Be=
wundernswert.
—
— Hefſiſches Laudestheater. Heute, Montag, nachmittags Eehr,
findet im Eroßen Haus die letzte Vorführung des Marion
theaters Grimmſcher Märchen bei Preiſen von Sſ0.
und 1,50 Mk. ſtatt. Zur Aufführung gelangen die „Bremer „
Di=
muſikanten” und „Die böſen Buben”
* Möttlinger Freundeskreis. Die heutige Bibelſtunde fällt Esen
der Notiz im Kirchenzettel aus.
Darmſtädter Wochenmauktpreiſe am 25. Sebtember (je —n
bzw. Stück in Pfg.): Speiſekartoffeln 4—5, Salatkartoffeln
bohnen 25, Stangenbohnen 30, Gelbe Bohnen 30, Blumenk=h
aut
Römiſchkohl 10, Roſenkohl 30—40, Wirſing 6—8, Weiß
kraut 10—15, Kohlrabi 5, Spinat 10—12, Erbſen 50 Toma
Zwiebeln 10—12, Gelberüben 6—8, Roterben 8—10, Weißerübe
Kopffalat 8—10, Endivien 5—15, Einmachgurken (100 St
1 S
Salatgurken 10—40, Radieschen 5, Rettiche 5—10, Meerrettich 1
fsel=
lerie 5—30; Schwämme 30—40. — Trauben 45—55, Eßäpfel 10—:
und Kochäpfel 10—15, Eßbirnen 10—20, Kochbirnen 6—12, Preiß
en
70, Brombeeren 40—50, Pfirſiche 20—30, Zwetſchen 20—22, B
bis 50, Zitronen 4—10, Nüſſe 60—80 — Schweinefleiſch 132—
Xb=
fleiſch 120, Rindfleiſch 80—110, Hackfleiſch 80—140, Haus
Gn
V
bis 240, Geflüigel 120—180. — Sügrahmbutter 220, Landbutter 1 C20,
Eier 14—16, Handkäſe 5—15, Schmierkäſe 25—30.
Tageskalender für Montag, den 27. September 1926
Landestheater, Großes Haus, nachm. 4 Uhr: Marionette
Grimmſcher Märchen: „Die Bremer Stadtmuſikanten” un
f-
böſen Buben‟. Abends 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr: Erſtes
Ee=
konzert des Landestheaterorckeſters. — Kleines Haus
Eie
Vorſtellungen. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Die Königin der
— Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert
„Darmſtädter Hof”, „Zum Mühltal”, „Zur Karlshöhe‟
ka:
Beerbach: Kirchweihe, Tanzmuſik. — „Zum Goldenen Stern I—: Kirchweihe,
Tanzmuſik. — Kinoverſiellungen:
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, ben 28. September
(nach der Wetterlage vom 26. Sept.):
Wenig Aenderung des kühlen, vorübergehend aufklarenden IT
meiſt wolkigen und zu Regenſchauern neigenden Wetters.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gie
des Verfaſſers vieler froher Rheinlieder. Heute lebt vu
Kindern Bodenſtedts nur noch eine Tochter, und zwar in
baden, Körnerſtraße 3. Sie iſt am 9. Mai dieſes
70 Jahre alt geworden.
Unter den unzähligen Trauerkundgebungen, die
Mathilde von Bodenſtedt, geborene Oſterwald, die Eolita
Vorname Mathilde war durch Umſtellung orientaliſiert)
perſiſchen Liederſchatzes, (der Eattin waren auch die „Liel
Mirza Schaffy gewidmet) erhielt, war die des bedeu
Dichterkollegen Bodenſtedts, Guſtav Freytag, bemerker
Freytag, der ſeit 1879 in Wiesbaden lebte, und auch hi en
30. April 1895, faſt 79 Jahre alt, ſtarb, war beim Tode
ſtedts in Siebleben bei Gotha, wo er den Sommer ſtet
a=
brachte. Freytags Brief an die Witwe des Dichters
mit den ſchönen Schlußworten „Ich bitte Sie, dem letzten
eines alten Kameraden eine Stelle an ſeiner Ruheſtätte 3
nen!” Guſtav Freytag wohnte auch am 22. April 1894 der
lichen Enthüllung des Bodenſtedtdenkmals in Wiesbade
die an Mirza Schaffys 75. Geburtstage ſtattfand. Die
jahrte Frau Prinzeſſin Luiſe von Preußen, die in
Wie=
lange Jahre wohnte und humanitären Veranſtaltunger
vorſtand, ließ an Bodenſtedts Sarg einen Kranz nierlege""
die Worte auf der Schleife trug:
„Dem Sänger des Frühlings des Frühlings Blumer
In Wiesbaden, der Stadt, wo der Frühling ſtets ſo.
ders reizvoll iſt, hat man ſich mit dem Denkmal für den „e
des Frühlings” nicht allzuſehr angeſtrengt. Die Sammit
der auch qußerhalb der Weltkurſtadt wohnende Perſone
trugen, ergab während zweier Jahre nach Bodenſted’s
noch nicht ganz 5000 Mark. Es langte kngpp zu einer 2
gußbüſte, wobei lediglich das Material bezahlt werden
Die Ausführung und das Honorar des Bildhauers Bugd
wald aus Schwerin, der die Büſte fertigte, wurden nicht
ſo daß Beerwald auf das Honorar großmütig verzichlele.
Und ob ſchon, wie eingangs geſagt, der Platz I
Bodenſtedtdenkmal hinter der alten Kolonnade nicht gun
es war, als ob Bodenſtedt ſelbſt abſolut dorthin wolte.
Wachenhuſen, der bekannte Roman= und Reiſeſchriftſteue
lange Jahre in Wiesbaden lebte, hat das einmal launich *
Genau hinter der Stelle, an der jetzt das Bodenſtedi=2”
ſteht, befand ſich damals eine Bedürfnisanſtalt. Sie iſt
die Kolonnade verlegt worden. Wachenhuſen ſpäzierte
Bodenſtedt in den Anlagen und letzterer verſchſwand in Ve
Anſtalt. Es verging eine Viertel=, es verging eine halde
Bodenſtedt kam nicht wieder heraus. Als dann der de
von „Sturmfeder” und berühmte Kriegskorreſpondenk 2
huſen nach Bodenſtedt ſah, fand er ihn in der dazu R."
eigneten Anſtalt — eingeſchlafen! Einige Meter von de"
wo ſich der Dichter damals länger als üblich aufhieln, ſie*=
S=
28
2
Er
—8
—8
—n
T1
Ze
A.
ra=
—-
S
n
—8
m
—r
Ei
S=
De
4,
4
23
1r
A.
Izi
1
—I
—
E
ſein Denkmal.
Dieſes Denkmal, das von „Menſchenaugen”, wie 1ehl
2
ſagt, nicht leicht entdeckt wird, erfreut ſich der beſonder..
liebe geflügelter Gäſte. Wenn dann Regengüſſe nicht Die."
gungsarbeit vollziehen, dann mag es wohl ſein, daß Li
linge auf dem Kopfe Mirza Schaffys ähnliche Beſte
zeigen wie die nützlichen Vögel im „Gugnolied‟, Di
Vilior von Scheffel ſingt:
„Sie ſitzen in frommer Beſchauung,
Kein einz ger verſäumt ſeine Pflicht,
Geſegnet iſt ihre Verdauung
und ſlüſſig als wie ein Gedicht.”
*
2,
RN
Ni.,
Mnih
Mr
Nummer 268
Montag, den 27. September 1926
Seite 3
ne ha
Maurte g
Mcch
Un
NA
een
Die Eiofnang dei FKramtfaklei Beroſiiieffe.
Von unſerem H. W. W.=Sonderberichterſtatter.
Es war von vornherein klar, daß nach den Verluſten des Weltkriegs
rund Auswirkungen der Inflation auch nach der Stabiliſierung der
deut=
ſchen Währung es noch lange Zeit dauern würde, bis die deutſche Wirt=
Tchaft ſich auch nur einigermaßen erholen könnte. Heute jedoch, in der
swveiten Hälfte des Jahres 1926, ſcheint es, als ob das Schlimmſte
über=
rvunden und, wenn auch nicht ſchon der Aufſtieg, ſo doch wenigſtens ein
Stillſtand eingetreten ſei. Aber es wäre ein großer Fehler, von
ein=
gelnen Momenten, wie der überraſchenden Entwicklung des deutſchen
Chemietruſts, auf die geſamte deutſche Induſtrie, ja auch nur auf die
chemiſche Induſtrie zu ſchließen. Mit Recht wies auf der Induſtriellen=
Tagung in Dresden einer der Führer dieſes Truſts, Geheimrat
Duis=
berg, darauf hin, daß der Optimismus in der Beurteilung der
wirt=
fchaftlichen Lage nicht angebracht ſei. Es wird noch lange dauern, bis
Das deutſche Volksvermögen und das auf Rente angelegte Kapital
ein=
anal wieder den Vorkriegsſtand erreicht haben, und mancherlei Anzeichen
gäben zu denken. So die Tendenz zum Steigen, die die Leihſätze für
Geld zeigen, die Zunahme der Anforderungen aus Handel und
Indu=
ftrie an den Wechſelmarkt. Dieſer Anſchauung entſpricht auch das Bild
Der letzten großen Meſſen. Aus dem Verlauf der Leipziger Meſſe iſt zu
entnehmen, daß die Annäherung an normale und ſtabile Verhältniſſe
Fortſchritte gemacht hat, wenn auch auf der techniſchen Meſſe nur ein
kleiner Teil der Ausſteller wieder erſchienen war. Auch die Kölner
Herbſtmeſſe iſt beſſer verlaufen, wie die Peſſimiſten glauben wollten,
meue Kunden konnten aus Bezirken geworben werden, die abſeits der
Touren der Reiſenden liegen. Das Schickſal der Frankfurter Meſſe hat
rvohl auch die Fährlichkeiten der Stabiliſierungskriſe überwunden, wobei
zu bedenken iſt, daß die Zuſchüſſe in Frankfurt im Gegenſatz zu Leipzig
vhne ſtaatliche Unterſtützung aufgebracht werden mußten. Die
Konzen=
tration innerhalb der Branchen der Frankfurter Meſſe wird weiter
fort=
ſchreiten und, von „Schuh und Leder” abgeſehen, wird in Zukunft in
Frankfurt naturgemäß die Textilmeſſe auch fernerhin im Mittelpunkte
ſtehen. Eine Einſchränkung auf eine Meſſe im Jahr (in Köln mußte
man ja bekanntlich zu dieſer Maßnahme greifen) iſt für Frankfurt
un=
möglich, da dies eine ſchwere Schädigung aller auf das Saiſongeſchäft
eingeſtellten Wirtſchaftskreiſe bedeuten würde. Wie aus der Fachpreſſe
zu entnehmen iſt, ſind von ſeiten maßgebender Großhandelsverbände,
namentlich auch aus der Textilbranche, ſo ſtarke Bekenntniſſe zur
Frank=
furter Meſſe in beſtimmter Form abgelegt worden, daß ſchon aus dieſem
Grunde die Meſſe in der bisherigen Form erhalten bleiben muß.
Der erſte Eindruck.
Auf dem Meſſeamt iſt man mit der Mitteilung von Zahlen diesmal
äußerſt zurückhaltend, aber die Zahl der Ausſteller iſt gegen die
Früh=
jahrsmeſſe die gleiche geblieben, wenn nicht unweſentlich geſtiegen. Die
Beteiligung des Auslandes, aus Italien, aber auch aus Frankreich, iſt
beträchtlich. Leere Stände ſieht man kaum wenn auch die einzelnen
Wirtſchaftszweige in geſchickter Weiſe, ähnlich wie bei der letzten
Früh=
jahrsmeſſe, konzentriert ſind. An manche Stände wird noch die letzte
Hand gelegt; das Auspacken der Ausſtellungsgegenſtände iſt noch nicht
überall beendet. Der Verkehr der „Seh”=Leute und der anderen nimmt
nur ſehr langſam zu; bis gegen Mittag iſt auch der Verkehr am Bahnhof
und auf der Hauptzufahrtsſtraße zur Meſſe nur ſehr ſchwach. Die
frü=
her üblichen kleinen Meſſeſchlager, die von den fliegenden Händlern
ver=
kauft wurden, ſind ganz ausgeblieben; für ſo etwas iſt kein Geld mehr
da. Auch im Meſſeamt, im Meſſepoſtamt und in den Fernſprechzellen
ſind ein großer Teil der Schalter bzw. Zellen geſchloſſen. Jedenfalls
darf man ſich von dieſen Aeußerlichkeiten nicht darüber täuſchen laſſen,
daß das Geſchäft zwar zögernd in Gang kommt, daß aber ein weiterer
Nückſchritt gegen die erſte Meſſe 1926, im April, nicht eingetreten iſt.
Ein Rundgang.
Im Haus Offenbach iſt diesmal allerlei untergebracht:
Leder=
waren und Bijouterien, Galanteriewaren, Seifen und Parfümerien,
Reklameartikel und neben Spielwaren die wenigen Muſikalien. Die
Fürſt Adolf=Werkſtätte für Kunſtkeramik aus Bückeburg bringt ſehr
hübſche Vaſen in unauffälligen neutralen Farben und ſchönen, ruhigen
Linien. Mancherlei Neuheiten unter den Spielwaren, obwohl die
Weih=
nachtsbeſtellungen ſchon längſt heraus ſind. Kleine Fallſchirm= und
Fliegermodelle ſpielen eine große Rolle, zu den Elaſtolin=Soldaten
ge=
ſellt ſich eine alte Burg, ganz aus der gleichen Maſſe prächtig gepreßt.
Die Miniaturſachen zeigen kleine Küchen, Werkſtätten, Zimmer u. dg
in winzigen Steichholzſchachteln. Ueberhaupt gibt es Miniaturſächelchen
in ſolcher Auswahl, daß Puppenzimmer bis zum Staubſauger herab in
allen Einzelheiten naturgetreu ausgeſtattet werden können. Der Mode
entſprechend ſind natürlich aufblasbare Gummitiere in allen Farben,
Größen und Arten zu ſehen. Auch auf den Klapperſtorch nimmt die
Induſtrie die ihm gebührende Rückſicht, denn noch nie ſah ich eine ſolche
Auswahl in reizenden Kinderklappern für die Kleinſten. Den Roller,
den Schrecken der Fußgänger auf ſonſt ſo ſicherem Bürgerſteig, ergänzt
in entſprechender Weiſe ein neuer Tretroller. Wenn das ſo weiter geht,
kann es ja noch heiter werden, denn eine ſolche Neuheit findet bald den
Weg in die Heinerſtadt. Sprechapparate ſind weniger ausgeſtellt, der
Einfluß der Radiokonkurrenz iſt doch zu ſpüren. Unter den Offenbachen
Lederwaren fallen kleine niedliche Kindertaſchen aus imitiertem Leder
auf, die hauptſächlich ſür den Export beſtimmt ſind. Neu auch
Damen=
taſchen, an denen der Bügel und die Separation innen aus Zelluloid
hergeſtellt ſind. An Farben bzw. Muſtern ſind die Beuteltaſchen aus
Pythonleder ſehr beliebt. Bezeichnend, daß in manchen Damentaſchen=
Muſtern das kleine eingeſteckte Portemonnaie mit einer Kette geſichert
iſt, auf daß die Damenwelt uſw.! In Parfümerien ſind in der
Haupt=
ſache nur die bekannten Markenfirmen vertreten. An Kalendern und
Zeitungstaſchen für die Wand im Heim gibt es wenig Neues, die
ſcheuß=
lichen alten beliebten Muſter ſcheinen unausrottbar zu ſein.
Im Haus „Schuh und Leder” herrſcht ſchon am frühen
Morgen wie gewohnt ein ziemlicher Andrang, demgemäß wurden auch
bereits lohnende Geſchäfte abgeſchloſſen. In Halbſchuhen, bei denen ſich
der Gummizug nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, ſteuern win
allem Anſchein nach der ſogenannten hochgeſchloſſenen Mode entgegen.
In Ganzleder ſind Schlangen= und Eidechſen=Imitationen, ſowie die
ſchottiſchen Muſter geſucht. Wie auf anderen Gebieten der deutſchen
Fertigwaren=Induſtrie, ſo tritt auch in den weiterverarbeitenden
Zwei=
gen der Lederwirtſchaft das deutliche Beſtreben hervor, billige Artikel
auf den Markt zu bringen. Auf der Leipziger Herbſtmeſſe haben ja auch
die billigen und mittleren Qualitäten die Hauptanziehungskraft
aus=
geübt. Roßoberleder iſt nach dem „Ledermarkt” in der letzten Zeit
wie=
der mehr geſucht, weil zahlreiche Schuhfabriken ſich darauf verlegt haben,
neben ausgeſprochener Qualitätsware auch einen billigen Schuh
heraus=
zubringen und weil überhaupt der Zug nach Billigkeit zur Zeit den
Markt beherrſcht. Durch die Tendenz nach billigerer Ware um jeden
Preis wird aber die Qualität der deutſchen Erzeugniſſe herabgedrückt,
nicht zum Nutzen der Konkurrenzfähigkeit dieſer Fabrikate auf dem
Welt=
markt. Außerdem laſſen ſich gute Lederſortimente beſſer ausſchneiden
und ausnutzen als minderwertige, ſind daher rentabler. In guten
Halb=
ſchuhen ſieht man durchbrochene Muſter in pittoresken Veräſtelungen.
Die Ausſtellung „Erfindungen und Neuheiten”
veranſtaltet vom Deutſchen Erfinder=Schutzverband in München war
diesmal aus dem Goethegymnaſium auf die Meſſe ſelbſt verlegt und fand
großen Zuſpruch. Ueber das hier Gezeigte ließen ſich ganze Bände
ſchreiben, ein paar Stichworte mögen genügen: Neue Schneeſchuhbindun=
IN 12393
gen, Servierbretter, deren Glasverdeck verſchließbar iſt, Schutzbett gegen
das Nacktſtrampeln kleiner und größerer Kinder, wie überhaupt
Schutz=
vorrichtungen für Haus und Werkſtatt.
— In der Kunſtgewerbehalle
eine reichhaltige Schau von Reklameartikeln, Bureaumöbeln und
Bureau=
maſchinen, ſo die Vindea=Simplex, eine äußerſt praktiſche horinzontale
Sichtkartei, die Suggeſt=Reklame, die lebende Mannequins auf kleinſte
Flächen bildhaft und wirkungsvoll projiziert; ein Stand der
Verkehrs=
werbung der Reichsbahndirektion Frankfurt mit ausgezeichneten
Plaka=
ten, auch eine Darmſtädter Firma, die Reklame=Plaſtik A. Hau die in
Hutläden Darmſtadts mit Plaſtiken in Erſcheinung getreten iſt. Die
ganze Schau ſteht unter dem Zeichen rationeller Wirtſchaftsführung:
Reklame, Werbung, Maſchinenarbeit.
Im Haus Werkbund haben ſich diesmal neue Gäſte eingeſtellt.
In den unteren Räumen eine ausgedehnte Tabakausſtellung, für den
paſſionierten Raucher ein Genuß, allein zu durchwandern. Dabei iſt bei
aller Einförmigkeit der Ausſtellungsgegenſtände im Aufbau jede
Ein=
ſeitigkeit glücklich vermieden. In den oberen Räumen hat eine italieniſche
Kollektivausſtellung Platz gefunden, als deren Clou eine vom
National=
verband der italieniſchen Wein=, Likör= und verwandten Induſtrien
zu=
ſammengeſtellte Schau anzuſehen iſt. In einem großen, mit einladend
gedeckten Tiſchen verſehenen Saal waren an den Wänden 47 Weinſorten
aufgebaut, einer ſicher herrlicher als der andere, die am frühen Morgen
durchzuprobieren ich mir aus reporterhafter Gewiſſenhaftigkeit leider
verſagen mußte. Die wenigen hier angegliederten deutſchen Firmen des
Nahungs= und Genußmittelgewerbes, eine Berliner Waffelfabrik und
eine Schokoladenfabrik, fanden aus dem Kreiſe der „Seh”= oder beſſer
Probierleute keinen ſtarken Zuſpruch, da Gratisproben nicht mehr
aus=
gegeben wurden. Unangenehm täuſchend ähnlich die roſtigen Nägel,
Schlöſſer und Eiſenartikel aus guter Frankonia=Schokolade. Die
Italie=
ner machten auch Propaganda für ihre Heimat: Führer durch die
Schön=
heiten italieniſcher Städte und Landſchaften, Abhandlungen über
italie=
niſche Kunſt lagen zahlreich aus.
Auch in der Möbelhalle herrſchte bereits in den frühen
Mor=
genſtunden, obwohl hier nur Wiederverkäufer zugelaſſen werden, ein
lebhafter Betrieb. Viele Kleinmöbel wurden gekauft, Stühle, Nähtiſche,
kleine runde Tiſche mit farbigem Marmoreinſatz, Klubſeſſel kleinſten
Formats. Ausziehtiſche gibt es in den mannigfaltigſten Formen. Die
rheinheſſiſche Möbelfabrik Merkel=Dalsheim bringt ihre eingeführten
Fabrikate mit Nitro=Lackierung in Druckluft=Spritztechnik neu auf den
Markt, hierdurch ſollen die Möbel lichtecht und abwaſchbar ſein, wirken
gleichzeitig in ihren gefälligen Modellen vornehm und ſtabil. Die
Aus=
führung ſoll nicht teurer kommen als Schleif= oder Ofenlack. Im Freien
vor der großen Feſthalle führt eine Frankfurter Firma einen
Staub=
ſauger in einem rieſigen, geſchmackvoll eingerichteten Glaspavillon vor;
die Menge ſtaut ſich bewundernd um den Bau, in dem unermüdlich zwei
nette junge Damen alles nur Denkbare abſaugen. — In der Südhalle
finden wir Stahlwaren und Küchengeräte, Glas, Porzellan und
Stein=
gut, Hausgeräte, Bürſten, Pinſel, Beſen und Korbwaren. Praktiſch ſür
Parkertböden iſt ſicherlich ein Parkettſpänapparat, der leicht und glatt
arbeitet, daß die Späne nur ſo fliegen. Kinderwagen Korbwagen und
ſolche aus Holz geſchnitzt für jede Puppengröße. Auch der ſchon bekannte
Waſſerdruckapparat erſcheint wieder, der durch verſtellbaren Verſchluß
an jedem Waſſerhahn anzubringen iſt. Der Krawattenſpanner „Fix” ſoll
ähnlich wie der Hoſenſpanner die Krawatte in pflegliche Behandlung
nehmen, und der „Spaltifex” einen geräuſchlos arbeitenden Kleinapparat
zum müheloſen ſchnellen Spalten, Brechen und Schneiden von Brennholz
darſtellen. Vor dieſer Halle traf ich übrigens einen Beamten des
Finanz=
gerichts Darmſtadt als offiziellen Meſſebeſucher, ein Zeichen, daß die ſo
viel verläſterte Reichsfinanzverwaltung — wie ſagt man doch? — die
„Belange der Wirtſchaft” nicht außer Acht läßt. Die Stände im Freien
ſind auf einen Bruchteil des früheren Umfanges zuſammengeſchrumpft.
Einige landwirtſchaftliche Wagen und Karren, Anhänger für Motorräder
und Fahrräder, ein Stand der Triol=Maſſivbauweiſe, Syſtem Baurat
Klingelhöfer, und als einziger Großſtand der unſerer Motorenfabrik
Darmſtadt (Modag=Schlepper).
Auch die Technik iſt wieder ziemlich zuſammengedrängt
unter=
gebracht und hat auch die Radioabteilung gaſtlich aufgenommen. In
der Halle empfängt der gewohnte brauſende Lärm der Maſchinen, der
Boden und Mauern im Rhythmus erzittern läßt. Außer Staubſaugern
verſchiedener Shſteme erregen das Intereſſe der meiſten Beſucher die
vorbildliche Ausſtellung der Gasgeſellſchaft Frankfurt, die einen
Leit=
faden für Gasverbraucher ausliegen hat, und eine große Späne=
Beför=
derungsanlage einer Stuttgarter Firma. An ausländiſchen Kraftwagen
(deutſche Firmen dürfen nur in Berlin ausſtellen) iſt nur eine vertreten;
auch Radiofirmen ſind nur vereinzelt zu ſehen. Als Neuigkeit mag das
Ultra=Duotron für kombinierte Schaltungen (die Mehrfachröhre mit zwei.
getrennten Shſtemen) erwähnt werden. Eine Pariſer Firma ſtellt eine
Waſchmaſchine „Nec Plus Ultra” vor, die dank eines neuartigen
Waſch=
ſchlegels die ganze Wäſche beſonders gleichmäßig bearbeitet.
Transpor=
table Heizöfen für Kraftwagen ſollen vor Einfrieren des Kühlwaſſers
ſchützen, das Dickwerden des Oeles verhindern warmen Motor und
leichtes Anſpringen ermöglichen, ſowie auf der Fahrt Führer und
In=
ſaſſen als angenehmer Wärmeſpender dienen. Recht wirkſam die
Vor=
hührung des „Aweia”=Schwitzapparates der Max Albers=A. G., zum
Sitzen beſtimmt, aus einem Gasheizapparat mit Luftſchächten, die nach
oben führen, zuſammengeſetzt. Ein junger Mann, bis zur Naſenſpitze
eingehüllt, ſaß auf dem Muſter drauf und ſchwitzte vor den
Intereſſen=
ten zum Gotterbarmen. Für Korpulente zur Nachahmung!
Im Haus der Moden finden wir in beiden Stockwerken
Tex=
tilien der verſchiedenſten Arten untergebracht. Hier iſt alles, aber auch
alles zu finden, von farbenprächtigen bunten Budapeſter Stickereien bis
zur feinſten Wiener Damenwäſche, von Pariſer Abendkleidern (ganz
reizend ein ſicher nur wenige Gramm wiegendes Abendgedicht aus Tüll,
mit Pailletten und Gold durchwirkt) bis zu Schaufenſterpuppen jeden
Geſchlechts und Alters. In Schaufenſterpuppen iſt der exentriſche
Ge=
ſchmack der letzten Zeit etwas normaler geworden, dafür ſind einzelne
Damen in raffinierter, revuehafter Weiſe dekoriert. Dabei ſo
unglaub=
lich menſchenähnlich, daß Verwechſlungen mit lebendigen Damen, die
vorgekommen ſein ſollen, entſchuldbar erſcheinen. Neue verſtellbare und
bewegliche Künſtlerfiguren aus Holz für die Schaufenſter ſind billiger
und auch nett. Unter den Tuchen iſt auch die Michelſtädter Tuchfabrik
von Arzt vertreten. In der Herrenmode beherrſcht der Sakko weiter
das Feld; ebenſo bleiben kombinierte Anzüge, die Jacke einfarbig, die
dazu paſſende Hoſe geſtreift oder kariert, beliebt. Mützen werden immer
mehr getragen, auch die ja praktiſche, an ſich aber doch nicht gerade ſchöne
Windjacke wird viel gebraucht. Uebereinſtimmend liebevoll hat ſich die
Mode der Herrenſtöcke und der Damenſchirme angenommen, Herrenſtöcke
mit Tiergriffen oder Frauenköpfen als ſolchen, geſchnitten, poliert oder
fourniert, auch mit hohlem Griff als Erſatztaſche verſehen, bilden einen
geſuchten Exportartikel. Auch die Damenſchirme haben rechteckige Griffe
bekommen, mit Vorliebe aber ebenfalls Figurengriffe. — Ueber die
Ausſtellung „Von der Faſer zum Gewebe”, die die große
Feſt=
halle füllt, iſt in dieſen Blättern ſchon ausführlich berichtet worden.
Hier war der Andrang begreiflicherweiſe recht ſtark und galt in gleichem
Maße den modernen Maſchinen wie der Arbeit am Handwebſtuhl und
Spinnrocken, wie den ausgezeichneten graphiſchen Darſtellungen an den
Wänden.
Ausblick.
Bei der kurzen Dauer der Meſſe iſt eine Vorausſage über das
ge=
ſchäftliche Ergebnis heute noch unmöglich, die Urteile der Befragten
lau=
ten zu widerſprechend. Sicher iſt, daß in einzelnen Branchen, wie in
Lederwaren und Schuhen, Textilien und Möbeln, das Geſchäft die
Er=
wartungen, die man billigerweiſe ſtellten konnte, auch erſüllt hat. Im
übrigen iſt die Wirkung periodiſch wiederkehrender Meſſen auf längere
Sicht abgeſtellt; ſie erſtreben Dauerwirkungen für ſich und die Ausſteller.
Hierzu tritt als günſtiges Moment der neue Weg, den die Frankfurter
Meſſeleitung mit der zielbewußten Zuſammenwirkung von Meſſe und
Ausſtellung (Von der Faſer zum Gewebe) beſchritten hat. So erledigt
die Meſſe die rein geſchäftliche Aufgabe der Warenvermittelung, die
Ausſtellung ſoll belebend und belehrend wirken. Dieſer neue Weg wird
den Beſuchern der Meſſe neben der Erledigung ihrer rein geſchäftlichen
Angelegenheiten neue bleibende Eindrücke und Werte vermitteln, und
ſo werden die an ſich divergierenden Tendenzen einer Meſſe und einer.
Ausſtellung, organiſch vereint und ſyſtematiſch aufgebaut, ſich gegenſeitig
zu erhöhter Geſamtwirkung verhelfen.
Welt=Telegrapkenvertrag.
Am 1. November 1926 tritt die im Herbſt 1925 von der Welt=
Telegraphenkonferenz in Paris beſchloſſene neue Vollzugsordnung zum
Welt=Telegraphenvertrag in Kraft.
An wichtigeren Aenderungen gegenüben den jetzigen Vorſchriften für
Telegramme nach dem Ausland ſind zu erwähnen:
Zu vervielfältigende Telegramme heißen künftig
Mehrfachtele=
gramme, Ueberſeetelegramme zu halber Gebühr dagegen zurückgeſtellte
Telegramme.
Bank= und ähnliche Telegramme in offener Sprache dürfen am
An=
fang des Textes ein verabredetes Kennwort von höchſtens 10 Buchſtaben
enthalten, ohne daß ſie die Eigenſchaft von Telegrammen in offener
Sprache verlieren. Die gruppenweiſe Wiedergabe von Zahlen — z. B.
dreißigdreißig ſtatt dreitauſenddreißig — gilt nicht als ſprachwidrig.
Eſperanto iſt für Telegramme in offener Sprache allgemein zugelaſſen.
Mit der Prüfung von Telegraphenſchlüſſeln für Telegramme in
verab=
redeter Sprache befaſſen ſich die Telegraphenverwaltungen künftig nicht
mehr.
Als Erſatz der Wohnungsangabe in Telegrammen iſt der
Fern=
ſprechanruf oder die Poſtſchließfachnummer des Empfängers zugelaſſen,
Ziffernanſchriften ſind in poſt= und telegraphenlagernden Telegrammen
verboten. Bei Telegrammen nach China dürfen Name und Wohnung
des Empfängers, bei zurückgeſtellten Telegrammen nach China auch der
ganze Inhalt durch vierſtellige Zahlen ausgedrückt werden. Bei
Mehr=
fachtelegrammen müſſen die Zuſtellangaben (Börſe, Markt uſw.) hinter
den Namen jedes Empfängers geſetzt werden. Telegramme ohne Text
ſind nicht mehr zugelaſſen. Bei zurückgeſtellten Telegrammen dürfen
Zahlen, Handelszeichen oder abgekürzte Ausdrücke üüber ein Drittel des
Textes nicht hinausgehen.
Irrtümlich zuviel erhobene Gebühren oder zuviel verwendete
Frei=
marken werden von Amts wegen nur dann erſtattet, wenn der
Mehr=
betrag mindeſtens zwei Goldfranken ausmacht; Erſtattung geringerer
Beträge nur auf Antrag. Aehnliches gilt für die Erſtattung der Gebühr
für telegraphiſche Empfangsanzeigen und für bei der Beförderung
aus=
gelaſſene Wörter. Bei Verzögerungen im Ueberſeeverkehr werden
künf=
tig die Gebühren ſchon dann erſtattet, wenn die Laufzeit mehr als
zwei=
mal 24 Stunden betragen hat. Bei Entſtellungen wird nur noch die
Gebühr für den Telegrammteil erſtattet, der durch die Entſtellung
ſeinen Zweck verfehlt hat. Die Friſt für die Anmeldung von
Erſatzan=
ſprüchen iſt von 5 auf 6 Monate hinaufgeſetzt worden.
Für drahtlich zu befördernde Telegramme iſt die gebührenfreie
Weg=
angabe „fil” eingeführt, für zu funkende die Angabe „anten”. Unter
Umſtänden können Telegramme auch mit der Luftpoſt befördert werden.
Dem Verkehr nach, von und zwiſchen Schiffen auf See dienen die
Seetelegramme (Semaphor= und Funktelegramme). Bei beiden Arten
von Telegrammen ſind zugelaſſen: dringende Beförderung (aber nur auf
dem Landtelegraphennetz) und Mehrfachtelegramme, ferner bei
Funk=
telegrammen: bezahlte Antwort, Vergleichung, Empfangsanzeige und
Zuſtellung durch Boten, und bei Semaphortelegrammen: bezahlte
Ant=
wort (aber nur in der Richtung nach See), Empfangsanzeige (jedoch nur
bei Telegrammen nach See, und zwar auf den Linien des
Telegraphen=
netzes).
Bei Telegrammen mit bezahlter Antwort im Auslandsverkehr zeigt
der R.P.=Vermerk nicht mehr die Zahl der voraus bezahlten Wörter
an, ſondern den voraus bezahlten Betrag in Goldfranken, z. B. R.P. 3.
Voraus bezahlte dringende Antworten fallen daher weg. Nicht voll
ausgenützte R.P.=Beträge werden nur auf Antrag und nur dann
er=
ſtattet, wenn der Unterſchied mindeſtens 2 Goldfranken ausmacht. Die
Gültigkeit der Antwortſcheine iſt von 6 Wochen auf 6 Monate erhöht.
Preſſetelegramme ſind künftig durch den gebührenpflichtigen
Ver=
merk „Preſſe” zu kennzeichnen. Sie werden zu jeder Tages= und
Nacht=
zeit angenommen und dürfen in Klammern zu ſetzende Anordnungen
bis zu 10 Wörtern — enthalten, die ſich auf die Veröffentlichung des
In=
halts beziehen; ebenfalls Stellen in einen anderen Sprache als der, in
der das Telegramm abgefaßt iſt, wenn es ſich um wörtliche Anführungen
aus Reden u dal. handelt.
Die Nebengebühren für gewiſſe Leiſtungen (Vergleichung,
Empfangs=
anzeige, Vervielfältigung u. a. m.) haben erhöht werden müſſen.
Die Beſtimmungen über den Fernſprechdienſt ſind vielfach
geändert und ergänzt worden. Insbeſondere iſt zu erwähnen:
Monatsgeſpräche während der Tagesſtunden zur dreifachen Gebühr
können zwiſchen den einzelnen Ländern vereinbart werden. — Dauert
ein Geſpräch länger als drei Minuten, ſo wird, abgeſehen vom
Grenz=
verkehr, die überſchießende Zeit nur nach einzelnen Minuten berechnet.
Bei Ablehnung eines Geſprächs werden drei Minuten in Rechnung
geſtellt. — Für V.= und Xp.=Geſpräche wird eine Zuſatzgebühr in Höhe
von einem Drittel der Gebühr für ein gewöhnliches Dreiminutengeſpräch
(mindeſtens 0,50 Fr.) erhoben.
Für den innerdeutſchen Verkehr iſt am 30. Juni 1926 eine neue
Tele=
graphenordnung erlaſſen worden, die gleichzeitig veröffentlicht wird
und ebenfalls am 1. November in Kraft tritt.
— Die neuen Einwanderungsbeftimmungen für Nord=Amerika. Aus
Amerika liegen jetzt die erſten Nachrichten über die am 1. Juli in Kraft
getretenen neuen Beſtimmungen betreffend Abfertigung von
Auswande=
rerm vor. Wie der Norddeutſche Lloyd mitteilt, hat ſich das neue
Ver=
fahren in der Praxis gut bewährt, ſo daß die großen Härten, die ſich aus
der Ueberführung der Auswanderer nach Ellis Island und aus den
häufigen Zurückweiſungen bei der Landung in Amerika früher ergaben,
als endgültig überwunden angeſehen werden können. Die nach dem
neuen Modus abgefertigten, mit Dampfern des Norddeutſchen Lloyd
in Amerika eingetroffenen 3. Klaſſe=Paſſagiere hatten ſich ebenſo wie die
Paſſagiere der 1. und 2. Klaſſe bei der Ankunft in New York lediglich
einer kurzen Viſite an Bord zu unterziehen, worauf ſie, ohne Ellis
Island berührt zu haben, glatt gelandet werden konnten. Angeſichts
der ſehr gewiſſenhaften Prüfung, der die Auswanderer vor ihrer Abreiſe
durch die Organe des Norddeutſchen Lloyd und die amtlichen
amerika=
niſchen Stellen jetzt unterzogen werden, ſind Zurückweiſungen bei der
Landung in New York in Zukunft kaum noch zu gewärtigen.
Aulbdudel deulseiielt Wisscrlere.
Auch Sie können daran mithelfen, denn durch Einkauf nur
deutscher Reifen vermindern Sie Arbeitsnot und Steuerlast. Ein
unerreichtes Qualitätserzeugnis mit hoher Kilometerleistung ist
„Schwafz
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
Plaudereien, J. 35. Die Phyſik der Hausfrau. Dp. 1. Franz Ruſch, Kilometern und führt von Neuenahr bis Station Rheinau. Man hofft,
Himmelsbetrachtungen mit bloßem Auge. Da. 1. K. Mac Kready, Stern=
Da. 1. Richard Goldſchmidt, Die Urtiere. Einführung in die
Wiſſen=
ſchaft vom Leben. D. 30. Oskar Hertwig, Zur Abwehr des ethiſchen, des
ſozialen, des politiſchen Darwinismus. D. 40. E. Wasmann, Die
pſy=
chiſchen Fähigkeiten der Ameiſen. Dz. 30. D. Rabes, Hinaus ins Freie!
Anleitung zum Beobachten unſerer heimiſchen Tiere und Pflanzen.
D. 1. Benjamin Plüß, Unſere Beerengewächſe. Db. 20. Unſere Bäume
und Sträucher. Db. 1. Blumenkſichlein für Waldſpaziergänge. Db. 30.
Hans Günther, Die Inſtallation elektriſcher Klingelanlagen. El. 10.
Paul Seifert, Schweißen und Löten. Em. Gg. Th. Stier, Die heutige
Metalltechnik. Em. A. Förſter, Das Fachwiſſen des Metallarbeiters. Em.
5 Teile. Ernſt Preger, Werkzeuge und Werkzeuamaſchinen. Em. Gg.
Th. Stier, Planmäßige Einführung in die Metallbearbeitung.
Nach=
ſchlage= und Handbuch. Em. Fritz Eitel, Der Weg durch die Werkſchaft.
Anleitung zum täglichen Gebrauch für Maſchinenbaupraktikanten. Em.
Ausbildung für den techniſchen Beruf in der mechaniſchen Induſtrie.
Pb. 5. Hermann Schöler, Helden der Arbeit. Lebensbilder großer
Männer des deutſchen Wirtſchaftslebens. 1926. J. A. Vogler, Jedermann
Elektrotechniker, 3 Bde. El. 1. Hanns Günther, Pioniere der Technik.
Acht Lebensbilder großer Männer der Tat. 1920. E. Elektrotechnik
für alle. El. Karl Radunz, Vom Einbaum zum Linienſchiff.
Streif=
züge auf dem Gebiet der Schiffahrt und des Seeweſens. Ev. 25.
Fr. v. Lariſch=Moennich, Sturmſee und Brandung. 1925 (
Mono=
graphie zur Erdkunde.) Cz. 1. B. Tacke und B. Lehmann, Die
Nord=
deutſchen Meere. 1926. (Monographie zur Erdkunde.) Cz. 65. B. Tacke
und B. Lehmann, Die Nordſeemarſchen. 1924. (Monographie zur
Erd=
kunde.) Cz. 65 Lothar Brieger, Aus ſtillen Städten der Mark
Bran=
denburg. 142 Abbildungen. Cz. 85. Ruge und Arſtal, Norwegen. 1926.
(Monographie zur Erdkunde.) Cz. 125. Fr. Roſen, Perſien in Wort und
Bild. 1925. Cz. 145. E. Mendelſohn, Amerika. Cz. 165. Gregor Krauſe,
Bali. Volk, Land, Tänze, Tempel, Feſte. Cz. 145. Hans Bethge,
Aegyptiſche Reiſe, Tagebuch. Cf. 10. Sven Hedin, Gran Canon. Mein
Beſuch im amerikaniſchen Wunderland. 1926. Cm. 10. Arthur Berger,
In Afrikas Wildkammern als Forſcher und Jäger, 1922. Cf. 40.
Oskar v. Niedermaher, Unter der Glutſonne Frans. Kriegserlebniſſe
der deurſchen Expedition nach Perſien—Afghaniſtan. Ca. 10. Edward
Hennig, Am Tendaguru. (Ausgrabung vorweltlicher Rieſenſaurier in
Deutſch=Oſtafrika.) Cf. 30. Fritz Strauß, Schigg=Schiggi. Abenteuer des
Leo Pareus in den Urwäldern Boliviens. Cm. 30. Hans Krieg, Urwald
und Kamp. Cm. 30.
Walther Rathenau, Zur Kritik der Zeit. Ke. 40. A. Feiler, Amerika
—Europa. Ke. 90. J. Hirſch, Das amerikaniſche Wirtſchaftswunder.
Fn. 35. M. J. Bonn, Amerika und ſein Problem. Ke. 90.
Nikolaus Berdjajew, Der Sinn der Geſchichte. Mit einer
Einlei=
tung von Graf Hermann Keyſerling. Ph. 1. Johannes Haller, Das
altdeutſche Kaiſertum. Bd. 2. Guglielmo Ferrero. Demokratie oder
Terror. Die Diktatur in Italien. 1924. Bf. 20. Werner Hegemann,
Friderieus. Bd. 20. Hermann Onchen, Napoleon III. und der Rhein.
Der Urſprung des Krieges von 1870/71. Bd. 60. Der Weltkrieg,
bear=
beitet im Reichsarchiv, 4. Band: Der Marnefeldzug. Die Schlacht.
Bk. 45. Karl Schumacher, Handbuch der Siedlungs= und
Kultur=
geſchichte der Rheinlande. 3 Bände. Kc. 70.
Friedrich Rittelmeyer, Vom Johanneiſchen Zeitaltr. 1925. Rc. 60.
Friedrich Gogarten, Illuſionen. Ph. 1. Heicnrich Hermelink,
Katholozis=
mus und Proteſtantismus in der Gegenwart, vornehmlich in
Deutſch=
land. Re. 35. Wilhelm Schäfer, Huldreich Zwingli. Re. 85. Guſtav
Menſching, Die liturgiſche Bewegung in der evangeliſchen Kirhe. Rc. 35.
Karl Jaſpers, Pſychologie der Weltauſchauungen. Ps. 1. Nichard
Wilhelm, Chineſiſche Lebensweisheit. Ph. 10. Karl Voßler, Sprache als
Schöpfung und Entwicklung. S. 1. Julius Schäffler, Mundartenbuch.
S. 15. Edward Johnſton, Schreibſchrift, Zierſchrift und angewandte
Schrift. S. 60. Hans Th. Sanders, Die Autoſuggeſtion und die Macht
des Unterbewußten in uns. Ps. 1. C. G. Carus, Pſyche. Ps. 1.
Her=
mann Graf Keyzſerling, Die neuentſtehende Welt. Kc. 40. G. Schenkel,
die Freimaurerei im Lichte der Religions= und Kirchengeſchichte.
1926. Ke. 67.
Karl Eſſelborn, Heſſen=Darmſtadt Ein Heimatbuch. Hd. 1. Erich
Klibanfky. Die topograxhiſche Entwicklung der Kurmainziſchen Aemter
in Heſſen. H. 5. Dreher und Blecher Friedberg in Wort und Bild.
H. 30. Wilhelm Schäfer, Der Rhein. Bilderbuch mit über 100 Bildern.
Cz. 30. Werner Janſen, Der ſchöne Niederrhein. 1920. Cz. 30.
Grie=
bens Reiſeführer Zahlreiche Bändchen. Ambroſius und Tänzler,
Taſchenatlas für Eiſenbehnreiſende. Cz. 1. E. Eger Rothenburg a. d.
Tauber. Cz. 45. Deutſch=Südoſt. In auserleſenen Bildern. Die
öſter=
reichiſchen Länder, deutſchen Gebiete Böhmens Siebenbürgen uſw.
Cz. 95. Hans Karlinger, Die deutſchen Alpen, Bilderbuch mit 100
Bil=
dern. Cz. 140. Hans Much, Das deutſche Meer. Bilderbuch mit 100
Bildern. Cz. 5. Der deutſche Park, vornehmlich des 18. Jahrhunderts.
Cz. 5. Karl Beer, Der Böhmerwald und der Bahriſche Wald. Cz. 10.
Karl Remme, Die Hochſchulen Deutſchlands. 1926. Pa. 60. Das
Balten=
buch, herausgegeben von Paul Rohrbach. Zahlreiche Abbildungen.
Cz. 110
Reichsherbergsverzeichnis, Neueſte Ausgabe Cz. 5 und im Leſeſaal.
Viktor Franz, Küſtenwanderungen. D. 50. Alfred Seeger,
Faltboot=
fahrten in Nord und Süd. 1925. Cd. 1. Paul Dannmeyer
Kanu=
paradieſe. Ks. 5. Walter Deter Mein Segelbuch. Ks 5. W. von
Langsdorff, Das Flugſportbuch. Ks. 5. Anton Fendrich, Der Wanderer.
Ks. 40. Reigen, Volksliedertänze. Ks. 25. Lucie Sckerl, Jubelklänge.
Fünf luſtige Volksliedertänze.
8. 25.
Nikolaus Bolt, Svizzero! Die Geſchichte einer Jugend. L. 5. Willi
Vesper, Gudrunſage, J. 15. Elſe Francke Sagen vom deutſchen Rhein.
J. 15. Elſe Francke, Die Geſchichte vom Doktor Fauſt J. 15. V.
Ste=
fanſſon, Kok, der Eskimo. J. 10.
* Griesheim, 26. Sept. In dieſer Woche finden auf dem hieſigen
Truppenübungsplatz täglich vorm. von 7—11 Uhr und nachm. von 1—5
Uhr Scharfſchießübungen ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 25. Sept. Heute begannen in den hieſigen
Schu=
len die Herbſtferien. Der Unterricht wird am 18. Oktober wieder
auf=
genommen werden. — Die Kartoffelernte hat bereits eingeſetzt; der
Ertrag iſt durchweg mittelmäßig.
r. Babenhauſen, 24. Sept. Die Eiſenbahn=umbau=
Ar=
beiten machen regen Fortſchritt. Alte Gleiſe verſchwinden, und
neue Gleisſtücke werden gelegt. Die Vorarbeiten für die
Haupt=
unterführung, die gegenüber dem Poſtgebäude beginnt, ſchreiten
eben=
falls rüſtig voran. Bis jetzt machten ſich wenig Verkehrsſtörungen
trotz der zahlreichen Umbauarbeiten bemerkbar. Von geſtern ab iſt, wie
die Bahnmeiſterei 60 mitteilt, für zwei Tage wegen Neuaufnahme von
Gleisſtücken beim Eiſenbahnübergang an der Darmſtädter Straße jeder
Verkehr, ſogar für Fuhrwerke und Radfahrer, geſperrt. Die Umleitung
geſchieht über die Eiſenbahnſtraße. — ZweiWinter=Tanzkurſe
(die Inſtitute Reichert und Stegmann) nehmen zurzeit hier ihren
An=
fang. — Ein intereſſantes Fußballwettſpiel iſt für den kommenden
Sonntag auf dem Exerzierplatz dahier in Ausſicht geſtellt. Germanias
1. Mannſchaft von hier ſpielt gegen die erſte Elf von Miltenberg.
— Michelſtadt, 25. Sept. Am Sonntag, den 3., und Montag, den
4. Oktober findet die Kirchweihe ſtatt. (Siehe Anzeige in heutiger
Nummer.)
Von der Bergſtraße, 23. Sept. In der Weinheimer Bevölkerung
war in letzter Zeit die Befünchtung laut geworden, daß einer der ſchönſten
Spaziergänge, nämlich der obere Rundweg des Wachenberges den
fort=
ſchreitenden induſtriellen Anlagen des Porphyrwerkes zum Opfer fallen
müßte. Hierzu teilen die Porphyrwerke Weinheim=Schriesheim, A.=G.,
mit, daß die Behauptungen, wonach durch die Betriebserweiterung der
obere Nundweg in Wegfall komme, oder gar der Grat des Wachenberges
angegriffen werde, nicht der Wahrheit entſprechen.
Gernsheim, 25. Sept. Gerichtsſachen. Vor dem Einzelrichter
des hieſigen Amtsgerichts hatte ſich der erwerbsloſe Schloſſer Rudolf F.
von hier wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt und
Hausfriedens=
bruch zu verantworten. Als Zeuge war Oberſchutzmann Lichtel
an=
weſend. Das Urteil lautete auf insgeſamt 40 Rmk., ſowie auf die Koſten
des Verfahrens. — Wegen Unterſchlagung von Vereinsgeldern hatte
ſich der ehemalige erſte Vorſitzende des hieſigen Reichsbunds der
Kinder=
reichen, Johann P. im benachbarten Klein=Rohrheim ſtrafbar gemacht.
Wegen dieſes Strafdeliktes wurde derſelbe in eine Geldſtrafe von 80 Mk.
und in die entſtandenen Gerichtskoſten verurteilt. Im Falle der
Un=
einbringlichkeit tritt Strafverbüßung ein. — Der wegen Betrugs zur
Anzeige gebrachte Geometer K. von Biebesheim war nicht erſchienen.
Die Sache wurde abgeſetzt und zum nächſten Termin vertagt. Für den
Fall des Nichterſcheinens erfolgt Vorführung des Angezeigten. — Am
hieſigen Platz kam nunmehr eine Ortsgruppe der Bau= und
Sied=
lungsgenoſſenſchaft zuſtande. Erſter Vorſitzender iſt
Eiſen=
bahnbeamter Nikolaus Maus. Zum ſtellvertretenden Vorſitzenden wurde
der Bautechniker Fritz Schnatz, zum Kaſſenwart Buchhändler Johann
Gutjahr III. beſtellt. — Die Geſchäfte eines ſtellvertretenden
Schul=
leiters an der hieſigen katholiſchen Volksſchule verſieht der
dienſt=
älteſte Lehrer Gg. Weick. — Heute Sonntag ſindet im b nachbarten
Klein=Rohrheim das Kirchweihfeſt ſtatt. Tanzmufk ſinßet bei
Bäckei=
meiſter Michael Schnatz und Burger ſtatt.
Montag, den 27. September 1926
Viernheim, B. Sebt. Zwiſchen hieſiger Station und dem
Stahl=
bade ſieht man zur Zeit viele Arbeiter mit dem Aufſtellen von
Gitter=
maſten beſchäftigt, die für die Ueberlandleitung der Rheiniſch=Weſtfäli=
Ernſt Müühlbach, Glück und Tragik der Vererbung. 1926. D. 45. ſchen Werke beſtimmt ſind. Dieſe Leitung, die als Stromperſorgungs=
L. Wunder, Die Elektrizität im täglichen Leben. El. 10 Phyſikaliſche Ausgleichſtelle ſür die Großſtädte dienen ſoll, hat eine Länge von 180
mit den Arbeiten bis Mitte November fertig werden zu können. Es
buch für Anfänger. Da. 10. Newcomb=Engelmann, Populäre Aſtronomie, werden für die Leitung Hohlſeile benutzt, die eine Spirale aus Kupfer
enthalten; hiermit wird zum erſten Male in Deutſchland eine 220000
Volt=Leitung in Betrieb kommen, wie man ſie bisher nur in Amerika
gekannt hat. — Die Gasfernleitung Mannheim-Viernheim—
Weinheim iſt ebenfalls in der Ausführung begriffen und wird bis Mitte
Oktober beendet ſein.
nk. Trebur, 24. Sept. Der Radfahrer Verein Trebur 1898 feiert
im kommenden Jahr ſein 25jähriges Banner=Jubiläum. Der Vorſtand
hat in einer letzthin ſtattgefundenen Sitzung beſchloſſen, dieſes Jubiläum
in Anbetracht, daß der Verein ſchon ſeit Jahren ſich von Feſte=Feiern
ferngehalten, in würdiger Weiſe und zu Ehren der vielen Jubilare
in Verbindung mit dem Feſte des Gaues II des „Heſſiſchen= und
Naſſauiſchen Radfahrer=Bundes” zu feiern. In einer am kommenden
Sonntag, den 26. September, nachmittags im Vereinslokal ſtattfindenden
Generalverſammlung ſoll der Verein über den Antrag des Vorſtandes
Beſchluß faſſen, worauf alsdann in die Vorarbeiten durch einzelne
Kommiſſionen eingetreten werden ſoll.
* Stockſtadt a. Rh., 25. Sept. Obſtverſteigerung. Bei der
Verſteigerung des Obſtes der Gemeindeobſtanlagen wurden 5200 Mk.
erzielt.
* Aus dem Neckartal, 25. Sept. Nocheine neue
Baugenoſ=
ſenſchaft. Zwecks Erſtellung von Kleinwohnungen, beſonders in
den von der Neckarkanaliſierung berührten Gemeinden, hat ſich eine
ge=
meinnützige Baugenoſſenſchaft „Neckartal” gebildet. Die neue
Genoſſen=
ſchaft hat ihren Sitz in Heidelberg und hat folgende
Vorſtandsmitglie=
der: Oberregierungsrat Bank=Stuttgart, Baurat Vetter Mannheim und
Juſtizinſpektor Dinkeldein=Neckargemünd.
M. Bingen, 25. Sept. Frühburgunderherbſt. Im
benach=
barten Büidesheim hat heute der Frühburgunderherbſt begonnen und bei
den Verkäufen, die ſchon vereinzelt vorkamen, wurden 40—50 Mark
für den Zentner Trauben erzielt. — In der Gegend von Genſingen
wurden auch einige Weinverkäufe abgeſchloſſen. Es handelt ſich um 1925er
Wein, der in einer Preislage von 940—1000 Mark für das Stück
um=
geſetzt wurde. — In Wallertheim wurde in der Lage „Bornthal” ein
neuer Reblausherd gefunden. Die Ausdehnung des Herdes iſt noch
nicht bekannt.
Gießen, 25. Sept. Eine alte Römerſtraße wurde
unter=
halb Vetzberg und Gleiberg feſtgeſtellt, die die Ringwälle des Dünsbergs
durchkreuzt und von da über die Rehmühle bis nach Naunheim an die
Lahn führt. Unweit des Dorfes Fellingshauſen ſtieß man inmitten des
Waldes auf ein ausgedehntes Gräberfeld Profeſſor Schumacher aus
Mainz ſtellte feſt, daß mit hoher Wahrſcheinlichkeit in der Talſchlucht,
nahe einer munteren Quelle, die Siedlung der Menſchen geſtanden hat.
Bei Naunheim befand ſich die Uebergangsſtelle über die Lahn.
* Gießen, 25. Sept. Weitere Autolinien geplant. Eine
Linie von Gießen nach Holzheim iſt beabſichtigt, Gaſtwirt
Arnold und Kaufmann Schäfer von Grüningen haben den Plan gefaßt,
ein Auto für 16 Perſonen viermal täglich von Gießen über Watzenborn—
Steinberg und Grüningen nach Holzheim fahren zu laſſen. Die
betei=
ligten Gemeinden haben bereits eine Garantierſumme genehmigt. Die
zweite Autolinie Gießen—Wieſeck ſoll bis Altenbuſeck
weiter=
geführt werden, zwiſchen den Gemeinden Wieſeck und Altenbuſeck wurde
dieſer Tage ein Vertrag abgeſchloſſen und ein Ausſchuß gewählt.
* Großen=Linden, 25. Sept. Eine bedeutende Erweiterung
erfährt gegenwärtig unſer Bahnhof, der an der Strecke Frankfurt—
Gießen liegt. Das ſeit langem ſchon dringend notwendige
Ueberholungs=
gleis iſt nunmehr fertig und ſoll in Kürze dem Betrieb übergeben
werden. Auch wurde ein neues Stellwert errichtet, das
vorausſicht=
lich im nächſten Monat fertiggeſtellt ſein wird.
* Schotten, 25. Sept. An der Verſchönerung unſeres
Stadtbildes wird in letzter Zeit viel gearbeitet, nach dem ſich der
Verkehrs= und Verſchönerungsverein gebildet hat. Gegenwärtig herrſcht
in der Innenſtadt rege Tätigkeit, die Nidda, welche mittem durch die
Stadt fließt, wird in Stein gefaßt, die Ufer werden vollſtändig
auf=
gemauert und der Lauf des Flüßchens an verſchiedenen Stellen gerade
gelegt und reguliert. An vielen Stellen wird ferner das Flußbett
überdeckt, nur einzelne Stellen bleiben offen, um bei etwaigen Bränden
das Waſſer liefern zu können. Die gewonnenen Plätze innerhalb der
Stadt werden mit Bumenbeeten und Naſen angelegt werden. Gutem
Vernehmen nach beſteht die Abſicht, auf dem überdeckten Platz am
Kreis=
amtsgebäude einen Gedächtnisbrunnen für die Gefallenen
des Weltkrieges zu errichten. — Ueber die Errichtung eines
ſtädtiſchen Schlachthauſes ſchweben zur Zeit Verhandlungen
zwiſchen dem Veterinäramt, der Stadtverwaltung und der
Metzger=
innung. — An einem der nächſten Sonntage iſt hier die Abhaltung
eines Flugtages geplant.
* Alsfeld, 25. Sept. Der Bezirksverband Vogelsberg für Handwerk
und Gewerbe hielt unter dem Vorſitze von Gewerbelehrer Rohrbach=
Alsfeld eine wichtige Verſammlung ab, der auch die Vertreter der
Hand=
werkskammer des Kreiſes Gießen beiwohnten. Der Vorſitzende widmete
den verſtorbenen Herren Geheimrat Auguſt Noack und Gewerbeſchulrat
J. Meyer=Darmſtadt einen herzlichen Nachruf. Beide haben ſich ſowohl
in der Organiſation des Handwerks, ſowie in der Gründung und
För=
derung der gewerblichen Lehranſtalten in Heſſen. große Verdienſte
er=
worben. Syndikus Röhr=Gießen ſprach über „Neue Wege zur Geſundung
der Wirtſchaftslage in Handwerk und Gewerbe‟. Er fordert genaue
Buchführung auch im kleinſten Betrieb, um eine Ueberſicht üben die
Rentabilität zu haben und die Finanzämter genau aufklären zu können.
Die Betriebsführung müſſe rationell ſein, das Material aufs äußerſte
ausgenutzt werden; die Kreditbeſchaffung ſolle auf genoſſenſchaftlicher
Grundlage erfolgen, dringendſtes Erfordernis ſei Zuſammenſchluß des
geſamten Handwerks. Eine rege Ausſprache drehte ſich um die
ſoge=
nannten Obermeiſterkurſe, Ausb=ldung des Nachwuchſes, Ueberwachung
des Lehrlingsweſen, rationelle Betriebswirtſchaft, Stärkung der
Organi=
ſation. Die Gewerbeſchulen ſollen in Zukunft der Handwerkskammer
unterſtellt werden, damit der Einfluß des Handwerks auf den Unterricht
des Nachwvuchſes erreicht werde. Es ſollen üüberall in größeren Orten
Gewerbevereine gegründet werden, ſo im Kreis Alsfeld in Kirtorf,
Grebenau, Nieder=Ohmen. Die wirtſchaftliche Not und die ſtarke
ſteuer=
liche Belaſtung zwingt den Handwerker zum feſten Zuſammenſchluß.
* Lauterbach, 24. Sept. Die vorgeſtrige Stadtvorſtandsſitzung
ge=
nehmigte zu der Kreisſchau mehrere Ehrenpreiſe im Werte von 200 Mk.
Die Schaffung eines neuen Viehmarktplatzes wurde
beſchloſ=
ſen, dazu ſoll das Gelände des Sägewerkbeſitzers Henkel auf fünf Jahre
gepachtet werden. Es wurde beſchloſſen, an den heſſiſchen Staat
koſten=
los einen Bauplatz abzugeben, der Staat will ein Beamtenwohnhaus
errichten. Die Tagesgebühr für Feldgeſchworene wurde auf 5.50 Mk.
feſtgeſetzt.
* Kirtorf, 24. Sept. Die Renovierung unſeres
Rat=
hauſes iſt nunmehr in vollem Gange. Der alte Verputz wurde
be=
ſeitigt, ſo daß das Fachwerkgebäude jetzt einen ſchönen Anblick bietet.
Am inneren Kellereingang entdeckte man die Jahreszahl 1559, die wohl
auf die Errichtung des Rathaufes hinweiſt. An einem Querbalken
be=
finden ſich die Namen einiger Perſönlichkeiten der Stadt Kirtorf aus
dem Jahre 1781. Ferner wurde ein eiſernes Band von 60 Zentimeter Grape (Flügel)., Fritz Harde: (Bariton), Marie Flocke=Hagenau
Länge, das amtlich geeichte Normalmaß, die Elle, gefunden. Das Haus
erhält gegenwärtig einen ſchönen Anſtrich, der die Schönheit des alten
Rathauſes noch wirkungsvoller geſtalten wird.
hieſigen Bahnhofe ungeheuere Mengen Lang= und Grußenholz
ver=
laden. In dieſem Jahre fällt das Verladegeſchäft vollſtändig aus. Dies
läßt ſich bei Langholz zum Teil auf die ſehr ſchwierige Anfahrt,
wo=
durch die Fuhrleute mit Vorliebe Lumda und Geilshauſen vorziehen und
zum Teil auf die rege Beſchäftigung der Holzſchneidereien hier und
der Umgegend, dagegen der Rückgang des Bedarfs an Grubenholz
auf die Stillegung vieler Eiſenſteingruben zurückführen. An dieſem
Verladegeſchäft waren in den Vorjahren viele Aubeiter das ganze
Jahr hindurch beſchäftigt und der Ausfall dieſer Beſchäftigung
ver=
mehrt naturgemäß unſere Arbeitsloſen.
* Vom Vogelsberg, 24. Sept. Tod durch Obſtgenuß und Obſtverpackungslehrgänge mit Einheitsverpackung des Reiſchsverbahlee
Biertrinken. Der 14jährige Wilhelm Kratz, Sohn des Konrad
Kratz in Ober=Ohmen, aß während des Obſtpflückens eine größere An= Engliſch für Anſänger. O 3.30: Dieſelben: Engl. f. Fortgeſchrüte
zahl Birnen und Aepfel, dann ging er in das Wirtshaus und trank ein
Glas Bier. Bald darauf ſtellten ſich heftige Leibſchnerzen ein. Am vierjährige Hans will nicht eſſen. O. 5: E. Nebermann: Schach
fü=
nächſten Morgen war der hoffnungsvolle Junge bereits geſtorben. —
Eine Dollar=Erbſchaft hat die Gemeinde Keſtrich gemacht.
Die Bürgermeiſterei erhielt aus Amerika die Mitteilung, daß der aus
Keſtrich ausgewanderte Moſes Goldenberg als reicher Mann geſtorben
iſt und die hieſige Gemeinde mit einer Erbſchaft von 2000 Dollar, das
ſind 8400 Mark, bedacht hat. Der Erblaſſer beſtimmte, daß das Kapital
nicht angegriffen werden dürfe und daß die Zinſen nur für die Schule,
Kirche und Bildungszwecke verwvandt werden müſſen.
* Wetzlar, 24. Sept. Ein langlebiges Geſchlecht wohnt in
unſerer geſunden Stadt. Frau Henriette Supke iſt 94 Jahre alt, Leh= Heſiſche Nachrichten: Ma: Strecie; für Sport: Dr. Eugen Buhlm ahli **
rer Steil 93 Jahre, Witve Nagel 20 Jahre und Witwe Leermund,
Fräulein Cartier”, Fliſl Tgn und 7ö:ſtez Weckmüller ſind 89 Jahre
alt. Frau Suſ=rin:/drfft Sihiler und Wite Schmitt ſtehen im
87. Lebeusjahr.
Nummer
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Ger die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion fe.
zatwertumg; für ſie bleibt anf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in volle
der Denfender verantworiliſch.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, / /Bik
zurückgeſandi, die Ablehnung nicht begnüindet werden.
Ihr Artikel „Gegen den Radau der Motorräy=
Nr. 261 iſt insbeſondere den Bewohnern der Villenkolonie Eber
der Seele geſchrieben, denn ſie leiden weit mehr unter der Rück
keit der Motorradfahrer als unter dem ziffernmäßig größeren.
Dſt=
kehr. Wenn nun aber in letzter Zeit einige jugendliche Motort
aus der Kolonie ſelbſt dazu übergegangen ſind, auch die ſtille,
ſtraßen 10—20mal des Tages zu durchpoltern und ſich dabei all
Artikel erwähnten Freiheiten erlauben, wie übermäßiges Tem
lichen Wechſel der Geſchwindigkeit mit den obligaten Auspuffge
ſo muß dies ganz beſonders als unzuläſſige Rückſichtsloſigkeit
werden, zumal die Kolonie ihrer Natur nach überwiegend von :5
erholungsbedürftigen Familien bewohnt iſt. Wir hoffen, daß 1
len die betreffenden Herren auch ohne polizeiliche Einwirkung
Pflichten gegen ihre Mitmenſchen erinnern werden. Sollte di
fug Schule machen und ſich verallgemeinern, ſo würde es mit d ikſen
Waldeinſamkeit bald vorbei ſein, und eine allgemeine Entwer, den
Häuſer in der Kolonie eintreten.
Angeſichts des zunehmenden Verkehrs, der mauchmal beän —nſe
Formen annimmt, mit Kraftfahrzeugen, Motor= und Fahrrädert Utn
die zuſtändigen Stellen doch darum beſorgt ſein, an verkeh „hen
Punkten (Plätzen und Straßenübergängen) dem ohne Schranke
Uvin=
flutenden Fußgängerverkehr eine beſtimmte Richtung zu geben, 1
jnu=
durch Schaffung von Uebergangsfurten mit
en
Strichen. In Stuttgart hat man dieſe weißen Str
mer=
ſuchswe iſe eingeführt. Die dortige Polizeidirektion wird ſich
der Lage ſein, bezügliche Informationen zu erteilen!
W. F. Wird durch ein Tier .. . . eine Sache beſchädigt, ſo g.
er=
jenige, welcher das Tier hält, verpflichtet dem Verletzten den grus
entſtehenden Schaden zu erſetzen. Die Erſatzpflicht tritt ni =in.
wenn der Schaden durch ein Haustier verurſacht wird, das. . . ISr.
werbstätigkeit des Tierhalters zu dienen beſtimmt iſt und entw Der
Tierhalter bei der Beaufſichtigung des Tieres die im Verkeh
ipr=
derliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei Anwend
gie=
ſer Sorgfalt entſtanden ſein würde. Der Halter des Tieres ka wer
Eigentümer ſein, er braucht es aber nicht zu ſein. Im Fragefa Sbe
alſo zu unterſuchen: ob die Katze der Erwerbstätigkeit des Tie 2
zu dienen beſtimmt iſt und der Halter der Katze bei der BEch
tigung die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet hat. 7de
Gründe eines Ausſchluſſes der Haftung hätte der Tierhal ;—
beweiſen. Wenn die Katze (Haustier) nachts im Dunkeln ur El
in die Wohnung lief, ſo wird zu ſagen ſein, daß der Halter es ger
im Verkehr erforderlichen Beaufſichtigung gerade fehlen ließ.
W. Die Verordnung über die Aufwertung von Verſick g
anſprüchen vom 22. Mai 1926 (Reichsgeſetzblatt Nr. 31 vom 1 —m
1926) iſt auf Grund des 8 59, Abſ. 2 des Aufwertungsgeſetzes
und regelt in den Artikeln 2—13 die in 8 59, Abſ. 2 bezeichne, .
ſprüche aus Verſicherungsverträgen. Ein mit einer Lebensverſick
us=
geſellſchaft abgeſchloſſener Leibrentenvertrag iſt aber ein Lebens
we=
rungsvertrag, der unter Abſatz 1 des 8 59 fällt; die obeng 4e
Verordnung findet auf ihn, unſeres Erachtens, keine Anw 1g.
Z. Waſſergeld iſt im Mietzins enthalten, ſoweit der Verbr mn
Waſſer 2½ Prozent der Friedensmiete nicht überſteigt. Würde
ze=
werblichen Betriebe ein größerer Verbrauch an Waſſer ſtattfin 7o
wäre für das hier verbrauchte Waſſer wohl der Mehrverbrauch —=
ſtatten.
R. R. Leſen Sie bitte Nr. 162 vom 13. Juni 1926, Seite =3
„Darmſtädter Tagblatts”, nach.
Straßen kann man nicht ausſuchen — aber Reifen, die mi 77
zähen, weichtragenden Luftkiſſen Fahrer und Wagen ſicher über d —
ten Hinderniſſe hinwegtragen. Ihre Qualität iſt ausſchlaggebe S
man billig oder teuer fährt; denn je höher die geleiſteten Kil. —
um ſo billiger der Reifen und damit der Betrieb. „Conti —
Schwarz”, die neue Qualität, iſt geſchmeidig und zähe, daß ſel
ſpruchsvollſte Fahrer über die geringe Abnutzung erſtaunt ſind.
Frankfurt.
Montag, 27. Sept. 4.30: Hausorch. Alte Tanzmuſik. Ram
Gavotte a. „Zais”. —
Couperin: Gavotte. — Händel: Gav
Dittersdorf: Deutſcher Tanz. — Goſſec: Menuett. — Ha
Ochſenmenuett. — Mozart: Menuett in G.Dur. — Roſſin:
rantella napolitana. — Bayer: Puppenfee=Walzer. — Gun=
Königsſee. O 5.45: Leſeſtunde: „Synnöve Solbakken”, von B!
ſon. O 6.15: Moderne Gymnaſtikſyſteme‟, Vortrag Dr. Le
7.30: Uebertr. Caſſeler Staatstheater: „Der arme Heinr
Muſikdrama von Pfitzner. Perſ.: Heinrich, ein deutſcher Ritter.
rich, einer ſeiner Mannen. Hilde, deſſen Weib. Agnes, beider To
u. a. Ort der Handlung: 1. Akt: Heinrichs Burg in Schwa
2. Akt: Schlafgemach Dietrichs und Hildens, 3. Akt: Kloſter
Salerno. Zeit: Um das Jahr 1100.
Montag, 27. Sept. 4.15: Konzert. Rathke: Aus Stahl
Eiſen.
Lincke: Luna=Walzer. — Mendelsſohn: Ouv. „Mee
ſtille‟. —
Dyk: Gebet. — Grieg: Norw. Brautzug. — Ei
Frida Reichenbach. — Humperdinck: Fant. „Hänſel und Gret
Grieg: An den Frühling. — Lehar: Aus „Graf von Lux
burg”. O 6.15: Dr. Elwenſpoek: Jud Süß 4. Teil. O 6.
Dr. Stuart: Ein Ausflug ins Rebengelände. O 7.15: Humo
Vortr. in engl. Sprache von L. Braun. O 8: Konzert. Mit
George Meader von der Metropolitan Opera Newyork. H. Gie
Gerda Hanſi, A. Indig, A. Haagen. Händel: Largo. — Brahl
Ung. Tanz. 5 Kompoſitionen. — Mozart: Warnung. — Reg
Mariä Wiegenlied. — Schumann: Lotosblume. Der Nußbaun;
Wieniawsky: Souvenir de Moskau. — Trunk: Die Stad
iff
glänzen die Augen. Mir träumte von einem Königskind. Schi
— d’Albe
lied. — Mendelsſohn: Auf Flügeln des Geſanges zolbert:
Amor und Pſyche. —
Abt: Schifferſtändchen.
Droſſel ſprach der Fink. O 9.30: Aus dem Drama „Crommel
1. Bild: Der König tanzt. 2. Bild: Der ſchwarze Tag. 3. Bi
Cromwells Ende. — Einl. Worte: P. Enderling.
Montag, 27. Sept. 4: Hildegard Margis: „Das Glas un
ſeine Verwendung im Haushalt”. O 4.30: Novellen. „Zereltic
Gotthelf”, Gel. von A. Kraußneck. O. 5: Konzert. Mitw.: Egbe.
(Sopran). O 6.30: Mediz.=hyg. Plauderei. Von San.=Rat Fran.
O. 6.55: Dr. Meiſl: „Die Fauſt, des Menſchen natürliche Waffe‟
S 7.20: Dr. M. Osborn: „Meiſter der klaſſiſchen Kunſt Luca
* Grünberg, 24. Sept. In den früheren Jahren wurden am Cranach und Matthias Grünewald)” O 8: Der letzte Walzer
Operette in drei Teilen von Oskar Straus. Dirigent: Der Kompo!
Haupt=Perſonen: „General Mieeu Kraſinski: F. Groß: Baro
Sppolith Mrkowitſch Baſchmatſchkin, Neffe: A. Hell; Alexandrowit
Naſtaſia Opalinski, Generalswitwe: Olga Engl; Vera Liſawe.”
Erny Jolan; Annuſchka, Hannuſchka, Petruſchka, Babuſchia, iMl
Töchter: Prinz Paul: L. Hainiſch. Graf Dimitin Wladimſt Sard
ſow: B. Bötel u. a. Erſter und zweiter Teil auf dem Schloſſe de
Generals Kraſinski, dritter Teil beim Prinzen Paul in Warſchau
einer Winternacht 1910. O 10.30: Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Montag, 27. Sept. 2.30: Hilde Weiget
des deutſchen Gartenbaues. O 3: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann
Dr. Behrend: Die Eigengeſetzlichkeit des Bildungsgites 9e‟
Arbeitsunterrichtes. 6 4.30: Der Klopfer und Ruth Künkel: De
Anfänger. O 6: Reg.=Rat Dr. Riehm: Wie ſchützt der Landwit
ſeine Saaten vor Auswinterung. O 6.30: Dipl.=Handelslehrer 2S
und Katthain: Die Buchführung für Kleingewerbetreibende, 2
Dr. Heinitz: Die Muſik der Indianer. O 7.30: Reg=Ral *"
Krammer: Paul de Lagardes Herkunft und Perſönlichkeit.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupei für Fez”, für
S. ſdienſt: i. V. Dr. Gugen Buhlmann; für Leit Inferatenteil: Will/9 K49
Lruc und Be lag: L. C. Wittich — ſäntlich in Darmſtädt.
Die (szüge 7Mt7r Ka1 8 Seiten.
* Perbandsoffenes Schwimmfeſt
des Darmſtädter Schwimm=Club
„Jung=Deutſchland”
Leberfülltes Haus. — Köln gewinnt durch glänzendes
Schwimmen von Derichs die 3 mal 100 Meter Freiſtil=
Haffel vor Leipzig.—Berges ſchwimmt neuen deutſchen
Rekord über 300 Meter bel.
Eine unerwartet große Zuſchauermenge verfolgte geſtern
Die Hallenwettkämpfe des Darmſtädter Schwimmklubs „Jung=
Deutſchland‟. Die Zuſchauermenge bedeutete einen Nekord.
Einen Rekord bedeutete auch die Zeit von Berges über 500 Mtr
Frei in 6:53,5 Min (alter Rekord 6r58,4), indem er damit die
Tradition wahrte und den Darmſtädtern bei den hieſigen Feſten
den erwarteten Rekord beſcherte. Eröffnet wurde der
Nachmit=
tag durch die Freiſtilſtaffel über 3 mal 100 Meter, bei der
Sparta=Köln ſeinen Siegeszug von Frankſurt und Lüdenſcheid
fortſetzte und auch den zweiten der Meiſterſchaft Poſeidon=
Leip=
gig überlegen ſchlug. Beſonders verdient das hervorragende
Schwimmen von Derichs=Köln, der gegen die bekannte Leipziger
Freiſtilkanone Herbert Heinrich den Vorſprung ſeiner
Vorder=
leute erſtaunlicherweiſe noch vergrößern konnte (Zeit 1.036 Min.)
Bei der geſteigerten Staffel über 50—100—200 Meter konnte
allerdings Leipzig den Spieß umdrehen und die Darmſtädter
ſchlagen. Darmſtadt mußte auch hier eine Niederlage einſtecken,
denn Gils und Ihrig ſind für erſte Seniorenrennen denn doch
noch zu ſchwach. Der Sieger Heinrich in der erſten Kurzen
Strecke wirkte nicht allzu überzeugend, zumal ſein Gegner
De=
richs, dem wir in ſeiner heutigen Form wohl zutrauten, Heinrich
ſchlagen zu können, ſich offenſichtlich für die Staffel ſchonte. Die
größte Ueberraſchung brachten die Damen des Veranſtalters.
Sie haben wohl ſelbſt nicht geglaubt, die Kölner Rheingold=
Damen ſchlagen zu können, aber wie wir in unſerer Vorſchau
hofften, haben ſie die „Worſcht” gewonnen, den einzigen
Wan=
derpreis, der von Argentoratum=Straßburg übrig und in
Darmſtadt blieb.
Das Waſſerballſpiel Jung=Deutſchland gegen Bayern 07=
Nürnberg brachte einen Kampf hart auf hart. Die größere
Aus=
dauer und der unentwegte Angriffswille der Darmſtädter brachte
einen überzeugenden Sieg von 6:2 Toren. Bei Halbzeit ſtand
die Partie 2:1 für Darmſt. und Nürnberg zog nach Halbzeit gleich
Alles glaubte an einen knappen Ausgang, aber im Endſpurt
übertrafen ſich die Darmſtädter ſelbſt und konnten mit dem
er=
wähnten Reſultat den Beweis erbringen, daß ſie tatſächlich
Süddeutſchlands Beſte im Waſſerball ſind.
Die Ergebniſſe:
1. Freiſtilſtaffel 3 ual 100 Meter. 1. Sparta Köln (
Skam=
er, Derichs, Waßmann) 3:18,2. 2. Poſeidon Leipzig 3:21,4.
Jungdeutſchland Darmſtadt 3:24,6.
Jugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter. 1. Müller, Sparta
Köln, 1:12,/4. 2. Kaufmann, Sparta Köln, 1:12,7. 3. Walter
ingelhardt, Offenbach 96, 1:12,8.
2. Freiſtilſchwimmen 100 Meter. 1. Kurt Waßmann, Sparta
Töln, 1:08,6. 2. A. Birlinger, S. S.V. Freiburg, 1:09,2. 3. Kurt
Schellenberg, S. C. Wiesbaden, 1:09,5.
1. Bruſtſchwimmen 200 Meter. 1. Fritz Pascoe, S. V. Gießen,
:57,5. 2. Budig, Sparta Köln, 2:57,5.
Juniorfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter. 1. Erſter Frankfurter
C. 3:49. 2. Jungdeutſchland Darmſtadt, 1. Mannſchaft, 4:06.
Jungdeutſchland Darmſtadt, 2. Mannſchaft, 4:19.
1. Freiſtilſchwimmen 100 Meter. 1. Herhert Heinrich,
Poſei=
von Leipzig, 1:05. 2. Erich Eünther, S.V. Göppingen, 1:05,5.
. Otto Cordes, Hellas Magdeburg, 1:10.
1. Freiſtilſchwimmen 500 Meter. 1. Friedel Berges,
Jung=
beutſchland Darmſtadt, 6:53,5. 2. Joachim Rademacher, Hellas
Nagdeburg, 7:21,2.
Jugendbruſtſchwimmen 200 Reter. 1. Henke, Sparta Köln,
3:11,6. 2. Walter Endreß, 1. Franlf. S. C., 3:13,4. 3. Karl
Schnei=
der, Jungdeutſchland Darmſtadt, 3:14,6.
—A
2. Freiſtilſtaffel 100 —200—100 Meter. 1. S. V. Nickar
Heidel=
erg 5:03,7. 2. Offenbach 36 5:07,2. 3. 1. S. V. Ulm.
1. Damen=Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter. 1. Jungdeutſchland
Darmſt. (Heinrichs, Kramer, Müller, Mörchel) 6:28,6. 2. D.S.C.
Rheingold Köln 6:45,8.
Junior=Freiſtil 100 Meter. 1. Fritz Hag, S.V. München 99,
1:10,9. 2. K. Staudt, S.V. Maunheim, 1:12,4. 3. Karl
Orle=
mann, Jungdeutſchland Darmſtadt, 1:13.
Damenjugendbruft 100 Meter. 1. Elifabeth Wallhäuſer,
ungdeutſchland Darmſtadt, 1:43,6. 2. Lilli Jurgſchat, Amateur=
S. S.C. Stuttgart, 1:47,2. 3. Elifabeth Stepp, Jungdeutſchland
Darmſtadt. 1:49.
Jugend=Freiſtilſtaffel 3 mal 160 Meter. 1. Sparta Köln
(Kaufmann, Henke, Müller) 3:36,4. 2. Jungdeutſchland
Darm=
tadt, 2. Mannſchaft, 3:44,8. 3. Moenus Offenbach 3:53,4.
1. Freiſtilſtaffel 59—100—209 Reter. 1. Poſeidon Leipzig
:94,2. 2. Sparta Köln 4:10. 3. Jungbeutſchland Darmſtadt
4:11,/4.
Waſſerballſpiel.
Sungdeutſchland I — Bayern 07 Nüruberg I: 6:2.
Turnen.
Turngemeinde 1846. Schluß der Werbewoche, 7. und 8. Tag.
Am Samstag nachmittag hielt die Knabenabteilung unter
Jugendturnwart Heid mit ſeinen Vorturnern ihre Werbe=
Uebungsſtunde ab. Ueber 60 Knaben jeglichen Alters nahmen
hieran teil. Nach einem allgemeinen Aufmarſch folgten für den
noch weichlichen Körper wohldurchdachte Freiübungen der
Körper=
ſchule, einzeln und zu Paaren, die bei den Zuſchauern großen
Anklang fanden. Ein Gemeinturnen an 4 Barren, bei dem man
ebenfalls die beſonders gewählten Uebungen feſtſtellen konnte,
folgte. Hieran anſchließend zeigten ſich die Knaben in ihrem
Riegenturnen an Geräten, die für die Jugend nur dienlich ſind.
Allerlei unterhaltende Neck= und Turnſpiele bildeten den Schluß
der Uebungsſtunde.
Abends ½9 Uhr lief dann zuerſt der „Kampfſpielfilm”.
Zu=
vor begrüßte der 2. Sprecher Maurer die äußerſt zahlreich
erſchie=
nenen Beſucher, auf den Zweck der Werbewoche hinweiſend.
Wenn auch am Anfang des Films durch einen unzureichenden
Apparat eine unliebſame Unterbrechung eintrat, ſo wurden die
Zuſchauer durch die Herbeiſchaffung eines beſſeren Filmapparates
vollauf entſchädigt. Wirklich ein äußerſt intereſſanter Film, und
jeder, der nicht da war, hat etwas erſüumt. Die einzelnen
Uebun=
gen, ſowohl an Geräten wie im Volkstümlichen, riefen allgemeine
Vewunderung hervor. Toſenden Beifall erhielt das Bild:
Hein=
rich Fiedler, Tgde. 1846 Darmſtadt, der beſte Gerätekämpfer der
D.T. bei ſeiner Reckübung. Aeußerſt intereſſante Bilder boten die
Zeitlupe=Aufnahmen. Konnte man doch hierbei ſehr deutlich die
Leichenbegängnis Schulrat Schmucks” intereſſierte die Zuſchauer
ſehr, konnte man doch die Ehrung der Turner ſür ihren
Kreis=
vertreter in ihrem vollen Ausmaß bewundern.
Am Sonntag, dem letzten Tag der Großen Werbewoche, hatte
die Tennisabteilung ihre Uebungsſtunde. Seit 14 Tagen trägt
ſie ihr Abteilungs=Herbſtturnier aus. Ueber die endgültigen
Sie=
ger und Siegerinnen folgt dieſer Taze Bericht.
Als Schluß der Werbeveranſtaltungen folgte am Sonntag
abend der Liederabend der Sins=annſchaft bei ebenfalls
über=
vollem Haus. Ueber die Darb’=iungen möge eine Kritik von
fach=
männiſcher Seite an anderer Stelle folgen.
Junioren=Turnier des Verbandes Mittelrheiniſcher Fechttlubs.
Zu einem glänzenden Zeugnis ſportlicher Tätigkeit geſtaltete
ſich das Junioren=Fechtturnier Mittelrheiniſcher Fechtklubs.
Schon von vornherein bewies die große Zahl der 70 Meldungen,
daß ein ſcharfer Kampf entbrennen werde, und die erſchienenen
Wettkämpfer erſüllten in vollem Maße die in ſie geſetzten
Hoff=
nungen. Waren auch einige wenige nicht ganz turnierreif, ſo
überſtanden die 7 Vorrunden der Herren und die 4 Vorrunden
der Damen, wobei jedesmal die Hälfte ausſchied, nur gut
vor=
bereitete Fechter. Nach kurzer Begrüßung des
Verbandsvorſitzen=
den Herrn Mayer=Frankfurt ſtellten ſich den Schiedsgerichten
42 Fechter und 24 Fechterinnen zu ernſtem Kampf eines jeden
gegen jeden. Für die Zwiſchenrunden qualifizierten ſich die
Damen: Frau Oelkers=Offenbach, Frl. Gerhard=Frankfurt, Frl.
Keßler=Darmſtadt, Frl. Getroſt=Darmſtadt, Frl. Jordan=
Darm=
ſtadt, Frl. Brückner=Darmſtadt, Frl. Niebel=Darmſtadt, Frl.
Tri=
boulit=Wiesbaden, Frl. Ruhland=Wiesbaden, Frl. Lorenz=
Wies=
baden, Frl. Roedler=Wiesbaden, Frl. Pfuſch=Wiesbaden.
Ueberaus ſcharfe und meiſt ſchöne Gefechte lieferten die
Schlußrunden, die erſt nach hartnäckigem Kampfe entſchieden
wur=
den. Die Siegerfolge lautet für die Damen: 1. Frau Oelkers=
Offenbach, 2. Frl. Triboulit=Wiesbaden, 3. Frl. Pfuſch=
Wies=
baden, 4. Frl. Niebel=Darmſtadt, 5. Frl. Lorenz=Wiesbaden,
6. Frl. Ruhland=Wiesbaden. — Für die Herren: 1. Becker=
Frank=
furt, 2. Mayer=Offenbach. 3. Wolpe=Offenbach, 4. Kötting=
Darm=
ſtadt, 5. Roſenbauer=Frankfurt, 6. Klöckner=Wiesbaden, 7. Schulz=
Frankfurt, 8. Petry=Wiesbaden, 9. Pennrich=Mainz, 10. Koch=
Darmſtadt, 11. Heyne=Offenbach, 12. Woihe=Frankfurt.
Ein kurzes Fechten in mehr akademiſcher Form, das alle
Schönheiten des Fechtſports erkennen ließ und das zeigte, daß
das Fechten auch in älteren Jahren noch eine vorzügliche
Leibes=
übung iſt, ja durch die zielſichere Ruhe um ſo beſſer wirkt, bot
auch die Meiſtermannſchaft des deutſchen Fechterbundes: Jack,
Moos, Schön, die gegen die Darmſtädter Anton, Kötting und
Steffan in Degen, Florett und Säbel antraten. Lebhafter Beifall
lohnte die ſchönen Gefechte.
Boxen.
Sportverein 1898—Frankf. T. V.
Am letzten Mittwoch folgte die Boxabteilung des
Sport=
vereins 1898 einer Einladung des Frankfurter Turnvereins 1860.
Wenn auch von vornherein keine große Ausſicht auf Erfolg
be=
ſtand, nahmen doch die jungen Sportvereinler den Kampf gegen
die erfahrenen Frankfurter auf. Neben 3 unentſchiedenen
Kämpfen mußten ſie 4 Niederlagen (nach Punkten) und 1 durch
k. o. einſtecken. Wenn das Reſultat, rein äußerlich betrachtet, kein
gerade erfreuliches iſt, ſo iſt es doch kein niederdrückendes; im
Gegenteil, die jungen Kämpfer haben wiederum einen Boxabend
hinter ſich und ſind um manche Erfahrung reicher geworden.
Die nächſte Einladung führt ſie Ende Oktober nach Fechenheim
und bringt ihr weniger ſchwere Kämpfe.
Handball.
Sp. V. 98 — Kaſiel 06 6:1 (3:1).
Die ſchwerſte Schlacht iſt geſchlagen. Die Darmſtädter hätten
höher gewinnen müſſen, wenn ſich Kaſtel, nicht lediglich auf die
Verteidigung verlegt hätte, und ſo viele Schüſſe aufs Tor
zu=
nichte machte. Außerdem mußte Werner in der erſten Halbzeit
ausſcheiden, da er durch rohes Spielen des rechten Verteidigers
von Kaſtel verletzt turde. Ueberhaupt ſchſienen die Kaſteler die
Abwpeſenheit eines offiziellen Schiedsrichters zu benutzen, um
ſich einmal ordentlich austoben zu können. Unſere Leute ſpielten
mit Wucht und Elan und zwangen den Kaſteler obiges
Rrgeb=
nis ab. Das eine Tor für Darmſtadt war ein 13=Meterball. —
Die paar Zuſchauer verfolgten das Spiel mit fanatiſchem Eifer
und machten den Unſern ſowohl, als dem Schiedsrichter das
Leben ſchwer. Der übrige gute Verlauf des Spiels war lediglich
der reifen Spielerfahrung der Darmſtädter Mannſchaft zu
ver=
danken.
V. f. L. „Not=Weiß” — Polizeiſportverein, II.
Mit dem geſtrigen Spiel gegen die 2. Mannſchaft des
Darm=
ſtädter Polizeiſportvereins griff die 1. Mannſchaft von „Rot=
Weiß” erſtmalig in die Verbandsrunde der Sportbehörde ein.
Die Polizei ſtellte eine nicht zu unterſchätzende Mannſchaft, die,
Ausführung der Uebungen erkennen. Auch der Beifilm „Das was das Zuſpiel anbelangte, den „Not=Weißen” bei weitem
über=
legen war. Dieſes Minus des Platzvereins begründet ſich aber
nur daraus, daß zwei Spieler des Innenſturms der „Rot=Weißen”
in ſelbſtſüchtiger Weiſe den Sturm auszumachen ſuchten und die
beiden Flügel nur in der äußerſten Not bedienten. Der Fehler
riichte ſich bitter, denn mit einem unentſchiedenen 6:6 mußte ein
Punkt an die Polizei verloren gehen.
Die 1. Jugendmannſchaft ſpielte ihr 2. Verbandsſpiel gegen
die Augend des Turn= und Sportvereins Langen. Es war ein
leichter Kampf, dementſprechend fiel auch der Sieg 5:0 für
Darm=
ſtadt aus. — Die Ergebniſſe der anderen Spiele:
2. Mannſchaft gegen 3. Mannſchaft: 4:3.
2. Jugend gegen 1. Jugend Weiterſtadt: 6:1.
1. Schüler gegen 2. Schüler: 5:1.
T. V. Walldorf—Tgem. Darmſtadt 1846 5:1 (4:1).
Am Sonntag, den 26. September, trafen ſich obige
Mann=
ſchaſten zum 1. Gaumeiſterſchaftsſpiel. Walldorf hatte Anſpiel
und es entwickelte ſich ein ſehr ſcharfes Spiel. Darmſtadts
Stucm ſpielte ſehr zerfahren, allerdings ohne Linksaußen. In
der 7. Minute fiel das erſte Tor für Walldorf. Walldorf bekam
5 16,50 Meter zugeſprochen, davon konnten ſie 2 in Tore
ver=
wandeln. Bei Darmſtadt gefiel beſonders der Torwart. Den
Mannſchaften entſprechend ging das Reſultat zu hoch aus. Der
Schiedsrichter, Herr Haber aus Nauheim, leitete das Spiel ſehr
korrekt und zur Zufriedenheit beider Parteien. Wäre Darmſtadt
nicht geſchwächt geweſen, ſo wäre der Ausgang offen geweſen.
Mit einem dreifachen Gut Heil trennten ſich beide Mannſchaften.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt-Turnverein Gernsheim 2:1.
In obigem Pflichtſpiel traten beide Mannſchaften um 3 Uhr
auf dem Exerzierplatz ſich gegenüber. Sofort nach Anſtoß
ent=
wickelt ſich ein lebhaftes Tempo, wobei dem Gernsheimer
Tor=
wart oftmals Gelegenheit gegeben wird, ſein gutes Können zu
beweiſen, denn der flinke Darmſtädter Sturm bedroht immer
wieder das Gernsheimer Tor. Die beſtgemeinten Würfe
wer=
den von dem G. Torhüter gehalten oder prallen an den
Tor=
pfoſten ab. Mit 0:0 geht es in die Pauſe. In der zweiten
Halbzeit nimmt Darmſtadt das Heft in die Hand und konnte
nach 5 Minuten Spielzeit durch ihren Halbrechten den
Füh=
rungstreffer erzielen. Nach weiteren 5 Minuten 2:0 für
Darm=
ſtadt. Angefeuert durch die erlittene Niederlage warf
Gerns=
heim ſein 1. Tor. Gernsheim geht nun nochmals mächtig aus
ſich heraus, aber an dem Reſultat ändert ſich, nichts mehr, da
Verteidigung und Torwart ein faſt unüberwindbares Hindernis
waren. Der Schiedsrichter war dem ſcharfen Spiel nicht
ge=
wachſen. — Die zweite Mannſchaft ſpielte gegen Langen 2:4.
Bei beſſerer Stürmerarbeit hätten Punkte und Sieg in
Darm=
ſtadt bleiben können.
Heſſ. Polizei=Sportverein—Handball=Ligamannſchaft
Baben=
hauſen 5:7 (3:3).
Die Handballmannſchaft der Ortsgruppe Darmſtadt des
Heſſ. Pol.=Sportvereins, durch Spielausſall infolge Erkrankung,
ſtand geſtern in ganz veränderter Aufſtellung ihrem Bruderverein
Babenhauſen im Verbandsſpiel gegenüber. Die neue
Zuſam=
menſtellung der Mannſchaft verſpricht für die weitere Folge in
den Verbandsſpielen noch vieles. Die Mannſchaft ſpielte
auf=
opfernd und in Anbetracht, daß ſie noch nie in dieſer Aufſtellung
geſpielt, ſehr gut. Das bewies das Refultat. Zumal eines der
gegebenen Tore kein Tor war, und eine klare Fehlentſcheidung
des Schiedsrichterswar, ſodaß dem Spielverlaufnach die Partie
5:6 eigentlich ſteht. Das ganze Spiel trug den Stempel eines
rich=
tiggehenden Kampfſpiels. Eine jede Mannſchaft wollte die hohen
Punkte für ſich buchen, zumal der Sieg immer in Frage für eine
Partei bis zum Schluß ſtand. Nur ſeinem guten Können hat
Babenhauſen den Sieg zu verdanken. Im Spielaufbau war
Darmſtadt ſeinem Bruder Babenhauſen überlegen.
Mannſchaftslritik beim Pol.=Sportverein: Mittelſtürmer eine
Klaſſe beſſer wie alle anderen Spieler. Rechtsaußen eine Note.
Alle anderen aufopferungsvoll und fleißig.
Mannſchaftskritik bei Vabenhauſen: „Babenhauſen
ausge=
glichene Mannſchaft. Nur der Halbrechte dem Halblinken im
Schuß überlegen.
Leiſtung des glchlers: Bis auf die
Fehl=
r ta
..r Leiter, .
Seite 6
Die Punkieſpiele im Rheinbezirk.
Der Sonntag brachte im Großen und Ganzen die erwarieten
Ergebniſſe, denn auch das 2:2=Ergebnis des V.f.N. Mannheim
gegen den S. V. Darmſtadt paßt durchaus in den Rahmen der
Tipps. Phönix Ludwigshafen holte ſich ohne viel Mühe mit
einem 3:0 die Punkte in Pirmaſens. Sp. Vgg. Sandhofen hatte
in Neckarau nicht viel zu beſtellen, mit 4:1 wurde der Neuling
abgefertigt, und mit dem gleichen Verluſtreſultat verließ der
andere Neuling F.V. Speyer die Ludwigshafener 03=Mann=
ſchaft.
Mannheim/Waldhof . .
V. f. R. Mannheim . . . .
V. f. L. Neckarau . . ..
Phönig Ludwigshafen . .
S. V. Darmſtadt 98 „ . .
Sp. Vg. Sandyofen . . .
Ludwigshafen 03 . . . .
Phönix Mannheim . . .
F. C. Pirmaſens . . . .
F. V. Speyer ... . ..
Spiele
3
3
3
4
4
Tore
14:4
13:4
16:5
10:7
9.6
4:6
7:18
6:16
9:3
6:16
Punkte
5
5
2
2
Sporiverein98—V. f. R. Mannheim 2:2 (2:1)
Ideales Fußballwetter. Ein gutbeſuchter Platz mit einer
begeiſterten Zuſchauermenge von Eineinhalbtauſend. Beide
Mannſchaften in ſtärtſter Beſetzung. Die Vorausſetzungen für
ein mitreißendes Spiel waren alſo da. Aber große Ereigniſſe
werfen ihre Schatten voraus. Man hatte das Spiel früher
ge=
legt, um den Beſuchern Gelegenheit zu geben, Zeuge der ganz
hervorragenden Kämpfe in der Schwimmhalle zu ſein, wobei
Berges einen Rekord aufſtellen wollte und auch aufſtellte. Auch
beim Fußballſpiel im Stadion gab es diesmal einen Rekord.
Der Herr Schiedsrichter, ein gewiſſer Herr Schmitt aus
Würz=
burg, ſtellte ihn auf an — Fehlentſcheidungen und
Unbegreif=
lichkeiten. Wollte man ſeine „Leiſtung” recht würdigen, würde
es einigermaßen ſchwer fallen, ſich immer parlamentariſcher
Ausdrücke zu bedienen. Herr Schmitt hatte ſeine beſondere
An=
ſchauung über unfaires und gefährliches Spiel; ſie ſtand wohl
in ſcharfem Gegenſatz zu der Meinung ſämtlicher
Fußballtheo=
retiker und =praktiker. Er verſtand es nicht, das unfaire Spiel
einiger weniger Spieler zu bremſen; durch ſeine Langmut
för=
derte er es im Gegenteil noch. Ein Angehen des Torwächters
verbot er, im Gegenſatz zu der internationalen Regelauffaſfung
und, im Gegenſatz zu der auch heute in Deutſchland
herr=
ſchenden Auffaſſung. Von einem Bezirisligaſchiedsrichter
kann und muß man verlangen, daß er beſonders jetzt, nachdem
einzig und allein in dieſer Klaſſe die Proteſte abgeſchafft ſind,
ein ſolches Spiel leiten kann. Im Intereſſe des Anſehens des
Fußballſports, dürfte es liegen, daß der Verband ſich ſeine
Schiedsrichter beſſer anſieht. Jedenfalls wünſchen wir, dieſen
Herrn nicht mehr hier zu ſehen. Die Art und Weiſe, wie er ſein
Amt führte, zeigte ſo recht, was ein Schiedsrichter verderben
kann. Man ſollte dem Herrn Schmitt noch nicht die Leitung
von Ligaſpielen anvertrauen. Dieſe Kritik iſt unabhängig
da=
von, daß zufällig Darmſtadt der Hauptleidtragende war, indem
Herr Schmitt ein Tor, das nach der Meinung der weitaus
größ=
ten Anzahl der Zuſchauer regulär war, und das für Darmſtadt
den Sieg bedeutet hätte, nicht gab.
Daß trotzdem das Spiel auf ſportlich hoher Stufe ſtand, iſt
alſo in erſter Linie ein Verdienſt der beiden Mannſchaften.
Beide kämpften mit ſeltener Energie und Begeiſterung. So
wurde das Spiel zum feſſelnden Kampfſpiel im wahrſten Sinne
des Wortes. Aus dem Verlauf des Spiels möge auch die
Ein=
zelkritik der beiden Mannſchaften hervorgehen.
Das Spiel begann mit einer Rieſenüberraſchung. Schon
in der 2. Minute kam der heute zum erſtenmal ſpielende
Rechts=
außen der Mannheimer, Siegmund, der frühere Außenſtürmer
des Freiburger F. C., gut durch; ungedeckt erhielt er den Ball,
lief und ſchoß. 1:0 für Mannheim. Auch weiterhin konnten die
Raſenſpieler drängen, doch langſam fand ſich die
Hintermann=
ſchaft, ſo daß Mannheim vorerſt nicht mehr zu Torerfolgen kam,
zumal Darmſtadts Torwart durch geſchicktes Herauslaufen
manche gute Torchance zerſtörte. Es mußte denn ſo kommen
wie es geſchah: Darmſtadt kam auf und lieferte immer mehr
den Mannheimern ein vollſtändig gleichwertiges Spiel. Der
Kampf wurde ſchärfer, hauptſächlich in der Deckung der
Mann=
heimer leiſtete man ſich einiges, was gerade bei der ſportlichen
Leiſtungsfähigkeit der betr. Spieler nicht notendig geweſen
wäre. Daß es ohne Elfmeter abging, war nur der Langmut des
Schiedsrichters zuzuſchreiben. Doch endlich ſollte trotzdem
Darm=
ſtadt der Ausgleich glücken. Eine gute Kombination des linken
Flügels, Flanke auf Rechtsaußen, zuletzt Zuſpiel an
Müllmer=
ſtadt, Schuß, Tor. Weiter konnte Darmſtadt gegen den nervös
gewordenen Gegner drängen. Mannheim verſchuldete in dieſer
Periode mehrere Strafſtöße, aus denen auch durch placierten
Schuß von Wenner Akurz vor Ende der 1. Halbzeit das 2. Tor
für Darmſtadt entſtand. Hier wie beim 1. Tor war die Kunſt
des Mannheimer Torwächters vergebens.
Nach Halbzeit konnten zuerſt wiederum die Raſenſpieler
drücken. Das Zuſpiel im Sturm war jedoch lange nicht mehr
von der Güte der 1. Halbzeit. Immerhin glückte der Ausgleich
durch Strafſtoß, der von Fleiſchmann verwandelt wurde:
Darm=
ſtadts Torwächter hatte die gefährdetere Torecke ſeinem
Vertei=
diger zur Deckung überlaſſen, was ſich bitter rächte. Darmſtadt
gab nun alles aus ſich heraus, die Läuferreihe und insbeſondere
Takaſz als Mittelläufer liefen zur vollen Form auf, ſo daß
Darmſtadt trotz der überlegenen Technik des Gegners das Spiel
mehr und mehr in die Hand bekam. Drößler, der mit Wenner V
getauſcht hatte, kam auf ſeinem eigentlichen Poſten als
Links=
außen ebenfalls mehr zur Geltung. Zum Sieg langte es jedoch nicht
mehr: Ein Tor, das nicht gewertet wurde, war zwar erzielt
worden, ein Lattenſchuß von Müllmerſtadt beſiegelte ganz das
Pech der Darmſtädter und dann war — nehmt alles in allem —
ein ſpannendes, gutes Spiel zu Ende.
S. V. Waldhof ſchlägt Phönix Mannheim 2:1 (0:1).
Die Waldhöfer traten heute zum erſten Mal mit dem
frühe=
ren Stuttgarter V. f. B.=Mann Schwarz an, hatten aber trotz
kompletter Aufſtellung die allergrößte Mühe, den Neuling knapp
niederzuhalten. Die erſte Halbzeit konnte ſogar Phönix Dank
ſeinem überaus eifrigen Spiel für ſich buchen. Etwa in der
Mitte der erſten Spielhälfte kam Phönix nach einem geſchloſſenen
Angriff zum Führungstreffer. Nach der Pauſe nahmen ſich die
Waldhöfer mächtig zuſammen, und ſie konnten bald durch ihren
Mittelſtürmer Decker 2 Tore erzielen. Doch zu weiteren
Erfolg=
gen reichte es bei der aufmerkſamen Phönixdeckung nicht,
trotz=
dem die Mannheimer in der zweiten Hälfte nur mit 10 Mann
kämpften.
V. f. L. Neckarau fertigt Sp. Vgg. Sandhofen mit 4:1 (3:0) ab.
Die Neckarauer Mannſchaft konnte in ſtärkſter Aufſtellung
vor etwa 1000 Zuſchauern den Kampf faſt durchweg überlegen
geſtalten. Bereits in der 5. Minute ſchießt der Halblinke Kaiſer
den Führungstreffer, wenige Minuten ſpäter erhöht Zöllner
durch Verwandlung eines Elfmeters auf 2:0 und kurz vor der
Pauſe kann der Mittelſtürmer Zeilfelder im Alleingang zum
drittenmal ſkoren. Nach der Pauſe ſtrengten ſich die Sandhöfer
mächtig an und konnten auch zeitweiſe den Ton angeben. Aber
es reichte ihnen nur zu einem Gegentreffer in der 20. Minute,
während der Neckarauer Mittelſtürmer kurz vor Schluß durch ein
weiteres Treffen die alte Tordifferenz wiederherſtellt.
Montag, den 27. September 1926
Phönix Ludwigshafen ſchlägt Pirmaſens 3:0.
Die Ludwigshafener lieferten den Pirmaſenſern auf deren
gefürchteten Platz eine durchaus überlegene Partie, bei der ſie ſich
nicht einmal ſonderlich auszugeben brauchren. Der Kampf wac
wenig intereſſant, da er unter ſtändiger Ueberlegenheit der
Lud=
wigshafener durchgeführt wurde
03 Ludwigshafen fertigt F. V. Speher in durchaus
über=
legener Weiſe mit 4:1 ab, nachdem die Ludwigshafener ſchon
bei der Pauſe mit 1:0 führten.
F. C. Union—Olympia Lampertheim 3:3 (2:1).
Weit hinter den Erwartungen blieb das geſtrige Treffen
zwiſchen den beiden Rivalen zurück. Wer glaubte, einen ſchönen
Fußballkampf zu Geſicht zu bekommen, der war bitter enttäuſcht.
Im großen Ganzen war es nichts weiter als eine planloſe
Kickerei, die nur zeitweiſe unterbrochen wurde durch ſchüchterne
Kombinationsverſuche ſeitens der Beſſunger. Begleitet war dieſe
Bolzerei von größten Härten, die der Schiedsrichter unſtreitig
öfter und ſtrenger hätte rügen müſſen. Mindeſtens zwei Mann
hätte er aus dem Spielfeld entfernen müſſen, aber Angſt, ſo
hatte ich den Eindruck, ließ ihn vor dieſen Schritt zurückſchrecken.
Ich glaube, er war ebenſo froh wie die Beſſunger, als er am
Bahnhof Lampertheim die Sperre paſſiert hatte. Er froh, daß
er keine Keile bekam, die Unioniſten, daß ſie keine weiteren
be=
kommen zu befürchten hatten. Schon während dem Spiele
hatte man verſucht, Schiedsrichter und Spieler durch Drohungen
einzuſchüchtern und ſie in ihren Handlungen entſprechend zu
be=
einfluſſen. Und nach dem Spiel — da gab es einfach „Knüppel”.
Beim Verlaſſen des Platzes wurden zwei Unioniſten tätlich von
Zuſchauern und einem Spieler angegriffen, und als man ſich
vom Umkleidelokal aus nach dem Bahnhof begeben wollte,
lauerte der Lampertheimer Torwart einen Spieler auf und ſchlug
auf ihn mit einem Gartenſtuhl ein. So geſchehen anno 1926 in
Lampertheim bei einer Veranſtaltung des ſüddeutſchen
Fußball=
verbands. Was meint die Leitung dazu?
Die techniſch beſſere Mannſchaft ſtellte der Beſſunger F. C.
ins Feld. Wenn ſie auch zeitweiſe nicht ſo auf der Höhe war
wie es ſein ſollte, ſo war ihr Spiel an techniſchem Können weit
mehr wert als das der Olympianer. Man machte wieder den
großen Fehler, ſich einſchüchtern zu laſſen, was in der 2. Halbzeit,
in der man zeitweiſe 3:1 führt, als Ergebnis hatte, daß
Lampert=
heim gleichziehen konnte. Aus der Unionelf ragten beſonders der
Mittelſtürmer, die beiden Außenläufer, in der Verteidigung der
rechte Verteidiger und der Torwart hervor. Letzterer hütete ſein
Heiligtum mit einem Geſchick, das ihn zum beſten Mann auf
dem Platze ſtempelte. Die 3 Tore konnte er nicht verhindern.
Von Lampertheim habe ich mehr erwartet. Zuſpiel iſt faſt
überhaupt nicht zu ſehen, nur weites gebolze. Warum man ſo
wenig auf Technik Wert legt, iſt mir unverſtändlich. Die
ein=
zelnen Spieler haben jedenfalls das nötige Zeug in ſich. Aus
hrer Mannſchaft ſind beſonders hervorzuheben der Mittelläufer,
der leider jedoch viel zu hart ſpielt, und der prächtige Gärtner.
Die Ligaerſatzmannſchaft ſpielte in Griesheim 2:2 und Union
„Bomben”, geſtern nur neun an der Zahl, mußten ſich haushoch
mit 9:1 den beſſeren V. f. R.=Leuten beugen.
(Der vorſtehende Bericht, für deſſen Richtigkeit wir dem
Ein=
ſender die Verantwortung überlaſſen müſſen, ſollte den
Fußball=
behörden denn doch zu denken geben. Die Red.)
Sportverein 1916 Gr.=Gerau—Pol. Sportverein 0:2 (0:2).
Pol. Sportverein holte ſich geſtern in Groß=Gerau ſeine
beiden erſten und wahrſcheinlich auch ſchwerſten Punkte der
dies=
jährigen Verbandsſerie. Gr.=Gerau, bekannt durch ſeine ſcharfe
Spelweiſe, brachte ſofort nach Beginn eine ziemlich harte Note
in das Spiel. Sie mußten ſich jedoch ſchon in der erſten
Halb=
zeit der reiferen Technik der Poliziſten beugen. Trotzdem wird
mancher A=Verein, in Anbetracht des ganz fanatiſchen Publikums,
in Groß=Gerau noch Federn laſſen müſſen.
Dem einwandfreien Schiedsrichter wurde ſein ohnehin
ſchweres Amt durch das oben erwähnte Publikum noch ſchwerer
gemacht. Mehr Platzdiſziplin dürfte Gr.=Geraus Ruf nichts
ſchaden.
Fußballergebniſſe aus dem Odenwaldkreis.
Germania Pfungſtadt-Viktoria Giesheim . . . 6:1
Sportvgg. Arheilgen—Fußballverein Biblis . . . 4:0
Sportv. Münſter-V. f. R. Bürſtadt
„ 4:2
Spogg. Arheilgen Reſ.—Germania Pfungſtadt Reſ. 3:5
1
Sportv. Münſter Reſ.—S. V. Darmſtadt II. ..
Germania Eberſtadt—Eintracht Darmſtadt
2:1
Germania Dieburg—F. V. Eppertshauſen.
1:2
Bezirk Rheinheſſen/Saar.
1. F. C. Idar—Haſſia Bingen
Saar 05 Saarbrücken—SV. Wiesbaden
Alemannia Worms—Wormatia Worms
Boruſſia Neunkirchen—Eintracht Trier .
SV. Mainz 05—FV. Saarbrücken . . .
5:0
0:5
0:1
5:0
1:0
Der Kampf zwiſchen den beiden Tabellenführern im Bezirk
Rheinheſſen/Saar endete mit einem Siege der Wormatia Worms
die ihren Lokalrivalen Alemannia knapp aber verdient 1:0 ſchlug.
F. V. Saarbrücken, der Meiſter des Vorjahres, holte ſich bei
Mainz 05 mit 0:1 eine weitere Niederlage und verlor damit
weiter ſtark an Hoffnung, ſich die Meiſterſchaft noch ein
zweites=
mal zu holen. Boruſſia Neunkirchen trat wieder mit ſeiner alten
Mannſchaft an und ſiegte denn auch gegen Eintracht Trier mit
5:0 Treffern. Mit den gleichen Ergebniſſen ſiegten F. C. Idar
über Haſſia Bingen und S. V. Wiesbaden über Saar 05
Saar=
brücken.
Spiele
Wormatia Worms
S. V. Wiesbaden . . . . .
Mainz 05 . .
4
Boruſſia Neunkirchen . .
1. F. C. Idar
...
Alemannia Worms . . .
4
S. C. Saar 05 . .. . .
F. V. Saarbrücken . . . .
Haſſia Bingen . . . ."
Eintracht Trier .. . . .
Tore
13:1
10:2
4:1
11:41
9:7
4:4
7:13
10:7
2:8
2:18
Punkte
5
5
3
3
2
2
0
Mainbezirk.
FC. Hanau 93—Viktoria Hanau 94
1:2
Viktoria Aſchaffenburg—Rot=Weiß Frankfurt . . 1:2
FSV. Frankfurt—VfL. Neu=Iſenburg
„ 2:0
Germania 94 Frankfurt—Eintracht Frankfurt . .
2
Union Niederrad-Kickers Offenbach . . . . . 1:3
Der 4. Sonntag der Verbandsſpiele im Mainbezirk wäre
faſt ohne Ueberraſchungen zu Ende gegangen, wenn nicht in dem
Hanauer Lokalderby der heiß favoriſierte FC. Hanau 93 gegen
den Rivalen Viktoria 94 unterlegen wäre. Durchweg wurden
aber nur knappe Siege erfochten, ein Beweis dafür, daß ein
großer Unterſchied in der Spielſtärke nicht beſteht.
* Tore
10:3 Punkte
8 Kickers Offenbach . . . . 4 10:4 Eintracht Frankfurt . .. 8:4 F. S. V. Frankfurt 4 13:3 6 Germania 94 Frankfurt. 6:6 Viktoria 94 Hanau ... 3:5 A6 Union Niederrad . . . 8:10 Hanau 93
.. . 5:8 V. f. L. Neu=Iſenburg . . 3:11 Viktoria Aſchaffenburg.. .. *4 4:18 O „
Nummer 2
Bezirk Württemberg=Baden.
S.C. Freiburg—1. F.C. Freiburg
V.f. B. Stuttgart—Stuttgarter S.C. . . . . . .
V.f. R. Heilbronn—Union Böckingen . . . . ..
Phönix Karlsruhe-Karlsruher F. V. . . . ..
Die geſtrigen Verbandsſpiele brachten eine große ..
raſchung. Lediglich der Karlsruher F.V. konnte ſich mi
4:0 einen klaren Sieg über ſeinen Lokalgegner Phönix
In Heilbronn trennten ſich die Böckinger vom Gaſtge
einem überaus bemerkenswerten 2:2. Das gleiche Neiu
gab das Freiburger Lokalderby zwiſchen 1. F.C. und S.(
wei=
burg. Merkwürdig, daß dasſelbe Reſultat auch im Stu no
Lokalkampf zwiſchen V.f.B. Stuttgart und SC. S ,
herausgeſpielt wurde.
4 Tore
13.8 S. C. Stuttgart . . . .. 4 9:8 V. f.N. Heilbronn . . . . 5 10:12 Stutigarter Kickers . . . 9:7 Karlsruher F. V. . . . . . 4 13:4 S. C. Freiburg . . . . . 5 Union Böckingen . . .. 3: 1. F. C. Freiburg .. . . . 7:8 Phönix Karlsruhe . . . 2, Sportfreunde Stuttgart" 3 2:12
Bezirk Bayern.
Sp. Vg. Fürth—A. S. V. Nürnberg (Samstag) ..
Wacker München-Bayern München . . . . . .
S. V. München 1860—F.C. Fürth.
z
1. F.C. Bayreuth—Schwaben Augsburg . . . .
1. F.C. Nürnberg—V.f.R Fürth .
..
Die Punktekämpfe in Bayern am Samstag und S n
brachten zwei Ergebniſſe, die zwar keine eigentlichen „ bedeuten, immerhin jedoch aufhorchen laſſen. EG
Nürnberg, der nächſt dem Klub zurzeit im Bezirk tatſäch) e
kampfkräftigſte Mannſchaft ſtellte, ſchlug die Sp.Vg. Fürtk
rn=
legen mit 3:0 Treffern aus dem Felde; die Fürther Klee —r
traten allerdings ohne Seiderer an. Das zweite bemerken ue
Ergebnis erzielte Wacker München gegen den ſüddeutſcher
ſter des Vorjahres, Bayern München mit 3:1 Treffern. h
Wacker iſt zurzeit wieder in einer Form, die nicht unte
werden darf. Die übrigen Ergebniſſe entſprachen durchau
Erwartungen. München 60 fertigte den F.C. Fürth 6:0 0 f5
dem gleichen Ergebnis blieb der 1. F.C. Nürnberg über 5
Fürth Sieger und der 1. F.C. Bayreuth mußte ſich im HF
gegen Schwaben Augsburg mit einem 1:1 beſcheiden.
Spiele
Tore
Pl.
1.F. C. Nürnberg
4
23:5
A. S. V. Nürnberg . ..
17:12
5
Sp. Vg. Fürth ...."
12:9
Bayern München . . . .
10:4
1860 München . . . ."
13:6
Wacker München . . . .
2
5:4
4
V. f. R. Fürth . ....
5:18
1 F. C. Fürth . . . . . .
6:18
Schwaben Augsburg . .
2
3:6
1. F. C. Bayreuth .. . .
4
4:17
Sp. Vg. 1921 Darmſt. I.—Arbeiter F. V. Mörfelden I. 1:2
Ein techniſch ſchönes Spiel leiſteten ſich beide Mannſch
bei dem faſt durchweg Darmſtadt ſich überlegen zeigte.
Sturm der Darmſtädter Mannſchaft ließ eine Menge
Chancen aus, die Mannſchaft hat unverdient verloren. Ei
Toren für Darmſtadt entſpricht ungefähr dem Spielverlau
2. Mannſchaft—2. Mannſchaft Mörfelden . 5:6 (1:3
Jgdm.—Jgdm. Freie Tgmde. Erzhauſen . 1:4
Länderkampf der Arbeiterſportler.
Die Arbeiterſportler von Deutſchland und der Tſched
wakei ſtanden ſich in Tetſchen=Bodenbach in einem Fußball
derlampf gegenüber, den die Tſchechen dank ihrer ausge
teren Technik verdient mit 4:1 (2:0) gewannen.
Berlins Mannſchaft für den D.F.B.=Pokal.
Für das am 10. Oktober in Stettin ſtattfindende
Vorru=
ſpiel um den Pokal des D.F.B. gegen den Baltenverbank
der Berliner Verband folgende Mannſchaft nominiert:
Götze (Hertha B. S. C.). — Verteidigung: Schönherr und B
(beide Tennis=Boruſſia). — Läufer: Eſchenlohr (Tennis
ruſſia), Mohns (Norden=Nordweſt) und Martwig (Tennis
ruſſia). — Sturm: Ruch, Sobeck (beide Hertha), 3
Viktoria), Kirſey und Gülle (beide Hertha).
Fußballergebniſſe.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele der Oberliga
Abteilung A: Alemannia Berlin — Hertha / B.S.C.
lin 0:6. Minerva Berlin — Wacker 04 Tegel 1:2. Meteo
lin — Wedding Berlin 3:1. Preußen Berlin — Union 92
lin 1:2. Abteilung B: Union Oberſchöneweide — Kickers Sch
berg 5:1. Norden=Nordweſt Berlin — Union / S.C. Charlo,
burg 4:0. Union Potsdam — 1. F.C. Neukölln 5:2. Vik!
Berlin — Polizeiſportverein Berlin 3:0.
Freundſchaftsſpiele.
Tasmania Neukölln — Spandauer S.C. 5:2. Spand
S. V. — B.M. V. Linden 3:5.
Südoſtdeutſchland.
Breslau 08 — Schleſien / Rapid Breslau 3:0. Hertha B
lau — Sportfreunde Breslau 1:1. Vorwärts Breslau — 2=
Breslau 5:0. F. V. 06 Breslau — Alemannia Breslau 2:0=
06 Breslau — Alemannia Breslau 2:0.
Nordoſtdeutſchland.
S.C. Stettin — Blücher Stettin 7:1. Preußen Stenlit
V. f. B. Stettin 4:5. V. f. B. Königsberg — Titania Steitin
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Berg.=Märk. Bezirk: B.C. 05 Düſſeldorf — S.C. 99 2n
dorf 0:3. F.C. Solingen 95 — S.C. Sonnborn 3:2. Sp=Pg.
tingen — B.C. Solingen=Gräfrath 1:1. B.V. 04 Düſſeldot
Germania Elberfeld 4:0. S. u. S. Elberfeld — S.C. R.‟
berg 4:0. Schwarz=Weiß Barmen — V. f. L. Benrath 6:1, Lt”
—Turu Düſſeldorf 5:3. Nheinbezirk: V. f. R. Köln — R9”
Köln 6:1. Godesberg — Mülheimer S.V. 1:6. Kölner Se=
Dürener S.C. 03 0:8. Lindenthal — C. f. R. Köln 3:4. 2I
— Kölner B.C. 4:0. Odenkirchen — V. f. B. Aachen 2:e *
mannia Aachen — Eintracht München=Gladbach 2:2. Dot
München=Gladbach — S.C. München=Gladbach 4:2. RuMided‟
Preußen 07 Bochum — Bochum 48 4:1. Sportfreunde V. 2
— Germania Bochum 2:1. Schwarz=Weiß Eſſen — B.P.
eſſen 3:0. Sp.Vg. Langendreer 04 — V. f. B. Alemanniſ. S"
mund 5:2. F.C. Schalke 04 — S.C. Gelſenkirchen 4:0. B.P.S*
07 — Boruſſia Dortmund 4:1. S. C. 95 Dortmund — S*
Erle 08 1:0. Weſtfalenbezirk: Sp. Vg. Hamm — V. f. J. 0 P
born 5:1. Weſtfalia Ahlen — Arminia Bielefeld 0:2. Weſilt
Scherlebeck — Preußen Münſter 2:0. Niederrheinbezirk: She
Oberhauſen=Styrum — Sp. Vg. Meiderich 06 1:0.‟ Qulshl *
Duisburger Sp.V. 1:1. Preißen Duisburg — V.ſ.B.0*
ort 1:7. Meidericher S. V. — B. C. Sterkrade 4:0. Preußel."
feld — Sp.V. Homberg 4:2. V. f. B. Bottroy — F.V. 0.2
burg 1:5. Union Hemborn — B.V. Beek 3:2. Südweſſite
Nummer 268
Montag, den 27. September 1926
Seite 7
sirk: V.f.B. Weidenau — Sportfreunde Siegen 2,3. Sp.Vg.
agen — Neheim 08 3:1. Jahn Werdohl — S. V. Plettenberg 1:2.
eſſen=Hannoverſcher Bezirk: Tura Kaſſel — SSp. Münden 6:1.
H.V. Kaſſel — Sp.Vg. Göttingen 7:1. V. f. B. Kurheſſen
Mar=
rrg — Hermannia Kaſſel 1:2. Boruſſia Fulda — Kurheſſen
aſſel 3:2.
Norddeutſchland.
Uo
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Hamburg: Pol. S. V. Hamburg — Hamburg. S.V. 1:2.
C. Wandsbek — Viktoria Hamburg 0:4. F. C. Altona 93
t. Pauli S. V. 2:3. F.C. Blankeneſe — Union Altona 1:5. F. C.
Xenſtedten — Concordia Hamburg 0:6. F.C. Rothenburgsort
Komet Hamburg 3:0. Bezirk Harburg: S.C. Uelzen —
Wil=
arf 1:3. Raſenſport Harburg — Viktoria Wilhelmsburg 1:3.
V. Wilhelmsburg — Bornſſia Harburg 0:1. Sp.V. Harburg
Normannia Harburg 3:3. Bezirk Bremen: F.C.
Woltmers=
ruſen — Werder Bremen 4:2. Union Bremen — Friſia
Olden=
trg 0:1. Bremer S.V. — Wilhelmshaven 06 2:1. A.B. T. S. V.
remen — V. f. L. Rüſtringen 4:2. Komet Bremen — V. f. L.
emelingen 4:0. Bezirk Hannover=Braunſchweig: Eintracht
raunſchweig — V. f. B. Peine 6:2. Sp.V. Hildesheim — Sport
kot=Weiß Hannover 4:4. Werder Hannover — Boruſſia 1911
annover 2:2. Hannover=Linden — Hannoverſcher S.C. 1:1.
annover 1896 — Arminia Hannover 1:0. Bezirk Lübeck: F.C.
dchwerin — F. C. Roſtock 95 8:2. Oldesloe — Phönix Lübeck 1:4.
zp.V. Lübeck — V. f. L. Schwerin 2:3. Germania Wismar
s.f. R. Lübeck 3:3. Bezirk Kiel: Holſtein Kiel — Olympia
Neu=
rünſter 3:1. Kilia Kiel — Naſenſport Neumünſter 3:2.
Hohen=
öllern=Hertha Kiel — Gaardener B.V. 4:3.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Nordweſtſachſen: Sportfreunde Leipzig — Arminia
eipzig 4:1. T. u. B. Leipzig — Viktoria Leipzig 1:7. Olympia=
Bermania Leipzig — Fortung Leipzig 1:2. Eintracht Leipzig —
Sp.Vg. Leipzig 3:1. Gau Oftſachſen: Brandenburg Dresden —
3.f. B. Dresden 6:1. Dresdener S.C. — Sp.Vg. Dresden 4:1.
Z. C. Radebeul — Dresdenſia Dresden 2:0. Guts Muts
Dres=
ten — Ring Dresden 6:0. Sportgeſ. 93 Dresden — F.V. 06
Dresden 2:0. Gau Mittelſachſen: Teutonia Chemnitz — B.C.
Themnitz 1:1. Polizei Chemnitz — Sturm Chemnitz 3:2.
Preu=
en Chemnitz — Wacker Chemnitz 4:1. Hellas=Germania
Chem=
ritz — National Chemnitz 2:4. V. f. L. Harthau — C. f. B.
Chem=
ritz 4:2. Mittelelbgau: Fortuna Magdeburg — Viktoria 96
Mag=
geburg 6:1. Germania Magdeburg — V.f. L. Neuhaldesleben
:2. S.C. 1900 Magdeburg — V. f. L. Genthin 3:2. S. u. S.
Magdeburg — Cricket=Viktoria Magdeburg 2:1. Gau Nord=
Güringen: Schwarz=Weiß Erfurt — Germania Ilmenau 3:1.
S.C. Erfurt — Sp.Vg. Erfurt 3:0. S.C. Stadtilm — B.C. 1918
Erfurt 8:0. 07 Arnſtadt — Sp.V. Arnſtadt 1:4. Gau
Oſtthürin=
gen: Wimaria Weimar — S. V. Richthofen 0:0. Rudolfſtadt—
Saalfeld 4:1. V. f. B. Apolda — S.C. Weimar 2:2.
*
England. 1. Liga: Aſton Villa — Bolton Wanderers 3:4.
Birmingham — Bury 2:2.- Burnley — Derby County 1:0.
Sardiff City — Mancheſter United 0:2. Everton — Liverpool 1:0.
LLeeds United — Arſenal 4:1. Leiceſter City — Blackburn Ro=
Sers 4:0. Newcaſtle United — Sheffield United 2:0. Tottenham
Hotſpurs — Weſtbromwich Albion 3:0. Sheffield Wednesday —
Hudderfield Town 1:1. Weſtham United — Sunderland 1:2.
2. Liga: Barnsley — Nottingham Foreſt 0:2. Chelſea — Ful=
Ham 2:2. Darlington — Reading 4:0. Hull City — Port Vale
D:0. Mancheſter City — Swanſeg Town 3:1. Notty County
Tlapton Orient 3:1. Olsham Athletik — Grimsby Town 3:1.
=Portsmouth — Plackpol 5:0. Preſton Northend — Bradford
City 3:2. South Shields — Southampton 1:2. Wolverhampton
Wanderers — Midlesborough 1:2.
Schweiz. F.C. Zürich — Stuttgarter Kickers 3:7 (2:3). Velt=
Geim — Winterthur 1:0. F.C. Lugano — Young Fellows Zürich
S:1. Concordia Baſel — F.C. Solothurn 1:2. F.C. Baſel —
F.C. Aarau 0:0. F.C. Grenchen — F.C. Bern 4:1. Etoile Ca=
Touge — Serbette Genf 3:3. Lauſanne Sports — Urania Genf
:2.: Cantonal Neuchatel — F.C. Chaux de fonds 1:1.
Oefterreich. Rapid Wien — Brigittenauer A.C. 1:2.
Sim=
anering — Florisdorfer A.C. 1:3. Amateure Wien — Vienna
Wien 0:1. Admira Wien — Hakoah Wien 3:1. Slovan Wien
S.C. Wien 2:2. Wacker Wien — Rudolfshügel 4:2.
Leichtathletif.
Meeting in München.
Pferdeſport.
Rugby.
S. V. 99 Offenbach—S. C. Neuenheim 02/Heidelberg 5:17.
Das Verbandsſpiel der Rugby=Oberliga kam nicht in
Offen=
bach, ſondern im Frankfurter Stadion zur Durchführung. Dem
Spiele, das ein typiſcher Punktekampf war, wohnte eine
beträcht=
liche Zuſchauermenge bei. Neuenheim ſiegte durch beſſeres
Stellungsſpiel mit vier Verſuchen, von denen einer erhöht wurde
und einem Straftreffer gegen einen erhöhten Verſuch von
Offen=
bach.
Weitere Ergebniſſe:
Offenbach 99 II.—Neuenheim/Heidelberg II. . . 0:8
Eintracht Frankfurt—S. C. Frankfurt 1880 „ „ 3:18
Eintracht Frankfurt II.—S. C. Frankfurt 1880 II. 0:42.
Blau=Weiß Frankfurt— V. f. R. Aſchaffenburg . 37:0.
Hocken.
Süddeutſchland.
Städteſpiel München-Nürnberg 6:3. Nürnberger Hockey=
Geſ.—Nürnberger H. T. C. 2:1, T. V. Sachſenhauſen 1857—
Mann=
heimer T. G. 3:0, T. V. 1860 Frankfurt—Mainz 05 7:1, T. V. 1860
Frankfurt II—Mainz 05 II 5:0, Griesheim=Elektron-
Wiesbade=
ner H.C. 5:2, Eintracht Frankfurt—H. C. Höchſt 0:3, Fechenheim 60
—Germania Frankfurt=Süd 3:3, Offenbacher Kickers—Hqnauer
T.H. C. 2:0, Eintracht Frankfurt, Damen—Frankfurt 60, Damen
0:3, Griesheim=Elektron, Damen-Wiesbadener H.C., Damen 7:2.
Berliner S. V. 92—Berliner S.C. 1:0, Brandenburg
Ber=
lin—T.H.C. 99 Berlin 8:0, Berliner H.C.—Zehlendorf 7:3.
Züricher F.C.—Freiburger T.H.C. 2:0.
Radfahren.
Straßenrennen „Rund um Hanau” — Die Gebrüder Müller=
Frankfurt a. M. in Front.
Auf der 165 Km. langen Rundſtrecke Hanau-Büdingen—
Hanau—Aſchaffenburg—Offenbach—Mainkur—Hanau kam am
Sonntag das gut beſetzte B.D.R.=Straßenrennen „Rund um
Hanau” zum Austrag. Bei Alzenau mußte eine 7 Km. lange
Strecke infolge eines Verbots des Bezirksamtes neutraliſiert
werden. Im übrigen waren die Straßenverhältniſſe gut und
ſtaubfrei. Das etwas kühle Herbſtwetter war ebenfalls von
beſtem Einfluß. Nach dem Start um 7.50 Uhr morgens
ent=
wickelte ſich ſofort eine flotte Fahrt. Bald bildete, ſich eine
Spitzengruppe von etwa 20 Fahrern, die jedoch ſchnell auf 11
Fahrer zuſammenſchrumpfte. Einer der favoriſierten Fahrer,
Hundertmark=Frankfurt, hatte viele Reifenſchäden, holte zwar
viel Terrain wieder auf, ohne aber wieder ganz beikommen zu
können. Die Entſcheidung ſiel erſt im Endſpurt und brachte
folgendes Ergebnis: 1. E. Müller=Frankfurt 5:45 Stunden;
2. W. Müller=Frankfurt; 3. Zeißneu=Schweinfurt; 4. Schugk=
Leip=
zig; 5. Schön=Wiesbaden; 6. Tomaſſini=Wiesbaden; 7. L. Geher=
Schweinfurt; 8. Zind=Frankfurt: 9. Cap=Frankfurt: 10. Schmidt=
Hanau; 11. Schmitz=Bonames, alle dichtauf. Der Sieger gewann
den Endſpurt mit 34 Längen.
Brechenmacher ſtellt mit 14:52 im Kugelſtoßen einen neuen
deutſchen Rekord auf. — Körnig und Peltzer ſiegen leicht.
20 000 Zuſchauer.
am Sonntag anläßlich des Beginns des Oktoberfeſtes ein
leicht=
athletiſches Meeting ausgetragen, dem nicht weniger als 20000
Zuſchauer beiwohnten. Sehr ſtark vertreten waren die
ſtaat=
lichen und ſtädtiſchen. Behörden mit dem Oberbürgermeiſter von
München an der Spitze. Leider ließen aber ſowohl die
Witte=
rung, wie auch die Bahnverhältniſſe ſehr zu wünſchen übrig. Es
hatte in der ganzen Nacht geregnet und auch während der Kämpfe
ſelbſt ſetzte der Regen nicht aus. Die Senſation des Tages war
der neue deutſche Rekord im Kugelſtoßen von Brechenmacher
Frankfurt a. M., der mit dem glänzenden Wurf von 14,52 Meter
ſeinen eigenen Rekord weſentlich verbeſſerte. Die beiden Gäſte
aus dem Reich, der deutſche Kurzſtreckenmeiſter Körnig=Breslau
und Weltrekordmann Dr. Peltzer hatten keine ernſthafte
Kon=
kurrenz und ſiegten nach Belieben. Dr. Peltzer legte die 1000
Meter in 2:34,8 Min. zurück, Körnig gewann die 100 Meter in
11,2 Sek. und die 200 Meter in 22,3 Sekunden. Ueber 200 Meter
traf Körnig auf Faiſt=Karlsruhe, der aber ſehr ſchlecht vom Start
wvegkam, dann kaum noch ein ernſthaftes Rennen lief und im
Ziel mit weitem Abſtand geſchlagen war.
400 Meter Vorgabelaufen: 1. Ortner=München 60 (30 Meter
Vorgabe) 48,4 Sek. 2. Reitz=München 60 (20 Meter Vorgabe)
48,7 Sek. 3. Dr. Peltzer=Stettin (vom Mal) 49 Sek.
100 Meter: 1. Körnig=Breslau 11,2 Sek. 2. Obermeyer=
Mün=
chen 1177 Sek.
200 Meter: 1. Körnig=Breslau 22,3 Sek. 2. Faiſt=Karlsruhe
22,6 Sek.
110 Meter Hürden: 1. Morgenroth=München (ohne Zeit).
1000 Meter: 1. Dr. Peltzer 2:34,8 Min. 2. Hofmann=München
60. 3. Jenuwein=München 60.
Kugelftoßen: 1. Brechenmacher=Frankfurt a. M. 14,52 Meter
(neuer deutſcher Rekord). 2. Kulzer=DSV.=München 13,80 Mtr.
Länderkampf Frankreich — Schweden.
Schweden ſiegt mit 76:52 Punkten.
Der am Sonntag im Stadion von Colombes ausgetragene
leichtathletiſche Länderkampf Frankreich—Schweden endete mit
einem Siege der Schweden von 76:52 Punkten. Mit Ausnahme
von Baraton=Frankreich und Wide=Schweden erſchienen beide
Länder mit den beſten Mannſchaften. Es wurden recht gute
Leiſtungen geboten, die beſte war die Schwedens in der
Schwe=
denſtaffel, wo mit 1:56,6 Min. ein neuer Weltrekord aufgeſtellt
wurde. Eine bemerkenswerte Leiſtung bot auch der Franzoſe
Martin, der über 1500 Meter mit 3:54,6 Min, einen neuen
Landesrekord erreichte.
100 Meter: A. Morulon=Frankreich 10,8 Sek.
400 Meter: Foſſelius=Schweden 49,4 Sek.
1500 Meter: 1. Martin=Frankreich 3:54,6 Min.
5000 Meter: Guillemot=Frankreich 15:00,8 Min.
110 Meter Hürden: Petterſon=Schweden 15,2 Gei.
Diskus: Lüning=Schweden 42,91 Meter.
Hochſprung: Lewden=Frankreich 1,90 Meter.
Weitſprung: Naß=Schweden 7,08 Meter.
Stabhoch: Lanne=Schweden 3,70 Meter.
Kugel: Jannſſon=Schweden 14,58 Meter.
Schwedenſtaffel: 1:56,6 Min.
Speer: Lindſtröm=Schweden 65,59 Meter.
Abermals ein neuer deutſcher Rekord im Kugeiſtoßen.
Schrüder erreicht 14,62 Meter.
Bei einer leichtathlitiſchen Veranſtaltung in Höhr bei Koblenz
ſtellte der deutſche Meiſter Schröder=Dortmund mit 14,62
Meter einen neuen deutſchen Nekord auf, der um 10 Zentimeter
beſſer iſt als die am gleichen Nachmittag von Brechenmacher=
Frankfurt in München aufgeſtellte Leiſtung.
Houben in Finnland im 200 Meter=Lauf geſchlagen.
Der Krefelder Sprinter Hubert Houben ſtartete bei einem
leichtathletiſchen Meeting in Wiborg (Finnland) und beſtritt
ſowohl den 100 wie den 200 Meter=Lauf. Den 100 Meter=Lauf
gewann der Deutſche in der ausgezeichneten Zeit von 10,8
Se=
kunden gegen den Finnen Helle, der 10,9 Sek. benötigte. Im
200 Meter=Lauf wurde Houben von dem Finnen Wahander in
22,1 Sek. geſchlagen. Houbens Zeit war 22,7 Sek. Von den
ſonſtigen Ergebniſſen ſind noch folgende bemerkenswert: 400
Meter: Wilen 50,2 Sek. Diskuswerfen: Niitima 43,17 Meter.
Kugelſtoßen: Torpo 14,54 Meter. 3000 Meter=Lauf: Heldas
8:45 Min. 2. Matileinen 8:45,2 Min. Speerwerfen: Johannſen
60,68 Meter. — Am Montag tritt Houben über Schweden die
Heimreiſe nach Deutſchland an.
Peltzer gegen Baraton?
Der „Club Athlétique des Sports Genéraux Paris” iſt
be=
müht, für das große Leichtathletikfeſt am 2. und 3. Oktober im
Jean Bouin=Stadion eine Reihe der beſten europäiſchen Athleten
zu gewinnen. Die Veranſtalter hoffen auf die Teilnahme von
Dr. Peltzer=Stettin, deſſen Erſcheinen allein eine Senſation
be=
deuten würde. Dr. Peltzer würde Gelegenheit haben, ſich über
1000 oder 1500 Meter mit dem franzöſiſchen Rekordmann
Ge=
orges Baraton zu meſſen, der die diesjährige engliſche
Meilen=
meiſterſchaft gegen Böcher gewann. Wie aus Paris gemeldet
wird, liegt beim franzöſiſchen Verband Starugenehmigung der
D. S. B. ſür Dr. Peltzer, Houben, Troßbach und Böcher bereits
vor. Wie weit die Verhandlungen des franzöſiſchen Klubs von
Erfolg gekrönt ſind, wird, das in dieſen Tagen erſcheinende
Meldeergebnis zeigen. — Soweit wir unterrichtet ſind, beteiligt
ſich Peltzer aber am 3. Oktober an den Klubmeiſterſchaften ſeines
Vereins Preußen=Stettin.
Schwimmen.
Ferienkurſus im ſtädtiſchen Hallenbad.
Der Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland”
veran=
ſtaltet unter Leitung ſeines Sportlehrers, Herrn M.
Bert=
ling, während der Herbſtferien zur Förderung des
Schwimm=
ſports in Darmſtadt einen Ferienkurſus für die männliche
Ju=
gend im Hallenſchwimmbad. Er hat ſich zu dieſem Zwecke an
ſämtliche hieſigen höheren Lehranſtalten und die Mittelſchulen
gewandt zwecks Bekanntgabe und Unterſtützung der
Veranſtal=
tung. — Der Kurſus beginnt am Dienstag, den 28. d. Mts.
Er findet ſtatt: Für Anfänger: Dienstags, Mittwochs,
Donnerstags und Freitags, vorm. 9—10 Uhr. Für
Vorge=
ſchrittene: an den gleichen Tagen vormittags 10—11 Uhr.
Der Kurſusbeitrag iſt für jeden Teilnehmer auf 1 Mark
feſt=
geſetzt. Hierzu kommt der Eintrittspreis in das Bad, der durch
das Entgegenkommen der Stadtverwaltung auf 0.15 Mark pro
Tag ermäßigt iſt.
Anmeldungen werden in der 1. Stunde des betreffenden
Kurſus im Hallenbad entgegengenommen. Wir wenden uns an
dieſer Stelle nochmals an die Oeffentlichkeit, beſonders an die
Eltern der Schüler, mit der dringenden Bitte, den Erfolg des
Ferienkurſus zu ſichern, indem ſie ihren Kindern vollzählig die
Teilnahme ermöglichen.
Dr. H.
Grunewald.
Mit einem recht gut gelungenen Hindernistag wartete am
Sonntag die Grunewaldbahn auf. Gleich in den erſten Rennen
gab es einen guten Sport und ſehr knappe Ergebniſſe. Im Max
und MoritzHürdenrennen glückte dem ausgezeichneten Lehrling W.
Auf der Thereſienwieſe in München bei der Bavaria wurde Wolff mit Wolkenſchieber ein ganz knapper Sieg gegen
Hecken=
ſtrauch, im darauffolgenden Winfried=Jagdrennen fing Atlantic
den zu ſorglos nach Hauſe gerittenen Hanswurſt noch im letzten
Moment ab. Das am höchſten dotierte Große Hürdenrennen der
Dreijährigen um 15 000 Mark ſah den guten aber unzuverläſſigen
Blumberg als Sieger gegen Fritz Fromm. Blumberg gelang es,
ſeinem Gegner in der vorletzten Seite zu entwiſchen und dann
ohne weiteren Kampf zu gewinnen. In einigem Abſtand folgte
Fritz Fromm vor der ſehr unter Form gelaufenen Mariza.
1. Max und Moritz=Hürdenrennen. Lehrlingsr. 3000 Mark.
3000 Meter. 1. J. Steinweg’s Wolkenſchieber (W. Wolff). 2.
Heckenſtrauch. 3. Firn. Ferner: Parioli, Märchenzauberin,
Dr. Mabuſe, Chiemgauerin. Tot.: 32, Pl.: 13, 13, 20:10. Kopf
bis 2 Lg.
2. Winfried=Jagdrennen. 3000 Mark. 3800 Meter. 1. G.
Stein’s Atlantic (von Horn). 2. Hanswurſt. 3. Rückgrat.
Fer=
ner: Fechterin. Tot.: 26, Pl.: 15, 24:10. Kopf—3 Lg.
3. Carl Ferdinand=Jagdrennen. 6000 Mark. 5000 Meter.
1. H. Hirſch’s Le Challenge (W. Dhyr). 2. Daubenton. 3.
Eich=
wald. Ferner: Impreſario, Falter, Mellaroſa, Frußi, Udine.
Tot.: 84, Pl.: 22, 24, 21:10. 1—7ſ. Lg.
4. Großes Hürdenrennen der Dreijährigen. Ehrenpreis und
15 000 Mark. 3000 Meter. 1. Heinz Stahl’s Blumberg (K. Thiel).
2. Fritz Fromm. 3. Mariza. Ferner: Gegenwart, Ludwig
Thoma, Etzel, Petronius. Tot.: 67, Pl.: 17, 19, 13:10. 4 Lg.
bis Kopf.
5. Kaſtor=Jagdrennen. 4200 Mark. 4000 Meter. 1. Graf
Seidlitz=Sandretzki’s Münzmeiſter (M. Oertel). 2. Sturm. 3.
Zauberflöte. Ferner: Mainberg, Herzog, Rasvidr. Tot.: 19,
Pl.: 13, 19:10. 2½—7.
6. Konrad=Jagdrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark. 3000
Meter. 1. E. Hoffmann’s Möros (M. Oertel). 2. Aufbau. 3.
Saperlot. Ferner: Wingolf, Eiccola, Rückfahrt, Silhouette,
Silvaplana. Tot.: 50, Pl.: 18, 18, 34:10. 3—4 Lg.
7. Pollux=Hürden=Ausgleich. 5500 Mark. 2800 Meter. 1.
Graf E. Henckel’s Prometheus (G. Moritz). 2. Nordlicht. 3.
Fauſtinus. Ferner: Killi, Brigant, Veleda, Pikſieben. Tot.;
80, Pl.: 28, 17, 18:10. 5—2 Lg.
Horſt=Emſcher.
1. Preis der Knappen. Für Zweijährige. 3000 Mark.
1000 Meter: 1. O. Weinbergs Wilhelm Tell (D. Spiller): 2.
* Pfalzgraf und * Corallo. Ferner: Eckſtein, Scotch Shisky,
Protheus, Barſita, Clauswalde, Allmacht, Tuckhühnchen,
Schlau=
meier. Tot.: 336, Pl. 69, 56, 137:10.
2. Weidwall=Jagdrennen. 3500 Mark, 3700 Meter: 1. L.
Hahns Artus (Heidemann); 2. Ger=/H=tot mane; 3. Jwan.
Fer=
ner: Die Zuverſicht, Lavaletta, Günther, Leichtfuß. Tot.: 29, Pl.
16, 19:10.
3. Preis vom Münſierland. 4000 Mark. 1000 Meter: 1. Geſt.
Mydlinghovens Ballaſt (E. /6—4. Pretzner); ? Eylimi; 3.
Lau=
ſitzer. Ferner: Freiſchütz, Domherr, Teufelskerl, Eifel, Louiſiana,
Farmerin, Hexe, Roxanone. Tot.: 31, Pl. 15, 14, 18:10. ½.—1 Lg.
4. Bungard=Ausgleich. 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Frau A.
Seidenfadens Numba (H. Nette); 2. Endymion; 3. Serapper.
Ferner: Peruanerin, Sündenbock, Rondo, Pannhütte,
Gam=
betta, Grund, Sorgenkind, Eleonore, Migmi, Türmerin. Tot.:
260, Pl. 83, 25, 21:10. 2—34 Lg.
5. Horſter Meile. 6000 Mark, 1600 Meter: 1. Geſt.
Myd=
linghovens Mannestreue (E. Pretzner); 2. Goldwert; 3. Sarello.
Ferner: Cyrano, Imperialiſt, Salvator, Lauffeuer, Froher Mut,
Lola. Tot.: 43, Pl. 16, 16, 16:10. Kopf-Kopf.
6. Schollbruch=Jagdrennen. 3000 Mark. 3500 Meter: 1. Frau
H. Atzenroths. Dante (Hartmannſhen): 2. Bundesbruder; 3.
Frany. Ferner: Relicario, Oſtfrieſe, Culvert, Ambroiſie, Mail,
Teufelsbraut, Bring was. Tot.: 85, Pl. 23, 39, 17:10. 6—2 Lg.
7. Preis von Sauerland. 4000 Mark, 2400 Meter: 1. Cebr.
Röslers Coriolan III. (A. Dinter); 2. Saint Leonhard; 3.
Fi=
lius. Ferner: Hereulaneum, Gladbeck, Godesburg. Tot.: 28,
Pl. 19, 24:10. ½—2½ Lg.
Hamburg—Horn.
Der vom Hamburger Rennklub im Jahre 1918 begründete.
Deutſche Stuten=Preis gelangte am Sonntag auf dem klaſſiſchen
Horner Moor zum 9. Male zum Austrag. Um die 20 000 Mark
bewarben, ſich 6 Stuten des Derbyjahrgangs, nämlich Note,
Roſa, Preda, Maifahrt, Perſephone und Noſanera. Nach dem
glänzenden Erfolge von Roſanera über Hödur und Rheinwein
im Grunewald glaubte man allgemein, ihr den Sieg zuſprechen
zu können, aber es kam wieder einmal anders, wie überhaupt
beim „ſchwächeren” Geſchlecht. Bis Mitte der Geraden hatte.
Roſanera die Führung, dann aber war es mit ihrer Kraft zu
Ende. Anſcheinend ſteckte der Weinbergerin das ſchwere Rennen.
von Grunewald her noch in den Knochen. Der Start glückte
gleich auf Anhieb. Roſanera kam mit Führung ab vor
Perſe=
dhone, Roſa, Note und Maifahrt. Preda bildete den Schluß.
Mitte der Gegenſeite wurde das erſt langſame Tempo lebhaſt.
Die Weinbergerin hatte bis zum erſten Bogen zeitweilig einen
Vorſprung bis zu 3 Längen, aber gegenüber kamen ihr ſchon
Perſephone und Note näher. In der Geraden noch hatte
Roſa=
nera einen klaren Vorſprung, hier aber ſchon rückte ihr Roſa
bedenklich nahe. Bis Mitte der Geraden leiſtete Roſanera
Widerſtand, dann aber war es mit ihr zu Ende. Haynes, der
das gleiche Rennen im Vorjahre ſchon mit Tibia gewann, ritt
jetzt mit Roſa ziemlich ſicher ſein Rennen nach Hauſc. Note
be=
legte noch den 3. Platz vor der zum Schluß mächtig aufrückenden
Preda. Die 2400 Meter wurden in 2:41,6 Minuten gelaufen.
Die Ergebniſſe:
1. Eröffnungs=Rennen. 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Geſt.
Grabigs Lefels (E. Huguenin); 2. Blaue Blume: 3. Tornado.
Ferner: Viz, Ponte, Orpheus, Roskilde, Ingo. Tot.: 65, Pl.:
11, 10, 11:10. H.—1½.
2. Ludwigsluſter Ausgleich. 5000 Mark, 1800 Meter: 1.
Al=
fons Teskes Graburg (Albers); 2. Hochſtapler; 3. Amenophis.
Ferner: Prinz Chriſtian, Roſt, Manlius, Tirgno, Opponent,
Goldlachs, Brieftaube, Luſtgarten. Tot.: 96, Pl.: 37, 21:10.
Hals—Hals.
3. Ahrensburger Rennen. Herrenr. 4000 Mark, 2100 Meter:
1. A. Vogdts Dorn II (Oblt. v. Metzſch); 2. Traunegg; 3.
Ver=
dacht. Ferner: Le Marbore, Don II, Floreſtan, Arche, Trautchen.
Tot.: 25, Pl.: 17, 22, 35:10. 2—1½ Lg.
4. Unſchuld=Rennen. Für Zweijährige. 3000 Mark, 1000
Meter: 1. Stall Halmas Alida (E. Haynes); 2. Viſion II: 3.
Lotte. Ferner: Orator, Lago, Der Racker, Godvina. Tot.: 32,
Pl.: 11, 11, 14:10. 2—1½ Lg.
5. Deutſcher Stuten=Preis. Für Dreijährige. 20000 Mark,
2400 Meter: 1. O. Blumenfeld u. R. Samſons Roſa (E.
Hay=
nes); 2. Roſanera; 3. Note. Ferner: Preda (4.), Maifahrt,
Perſe=
phone. Tot.: 37, Pl.: 17, 16:10. ½—½ Lg.
6. Verkaufs=Flachrennen. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. F.
Sträters Hora (E. Wermann); 2. Schaumſchläger; 3. Nina.
Fer=
ner: Spicey, Sonnenvogel, Szeged, Fegefeuer, Rohale,
Feſtgul=
den. Tot.: 53, Pl.: 19, 25, 27:10. Kopf—1 Lg.
. Altes Hamburger Jagdrennen. Herrenr. Ehrenpreis und
8000 Mark, 4800 Meter: 1. H. u. H. Baumgärtners Bandola
(Hr. Herm. Baumgärtner); 2. Goldat; 3. Propulſor. Ferner:
Valence, Sedalia, Centrifugal. Tot.: 59, Pl.: 22. 16:10. ¼ bis
20Lg.
Geite 8
Montag, den 27. September 1926
AA ue Ernanldns
Nummer 2
Ihrer Kleidung gibt es nichts Besseres
als die regelmäßige
Schmutz, Flecken und Krankheltskeime werden beseitigt, dabei werden die meisten Gegenstände wieder
wie neu. — Denken Sie bitte auch an die Reinigung oder das Auffärben Ihrer Vorhänge,
Gardinen, Decken, Kissen, Teppiche, Handschuhe etc.
Uhr
Ve
WienerOperetten-
6 Gastspiele *
Heute Montag
m Der gr. Lacherfolg —a
Die Königin
der Nacht
Schwank-Operette v. Franz Arnold
und E. Bach. Musik: Walt. Kollo
Mehrere
gespielte
von (13730a
680 Mk.
an
Heinrleh
Arnold
Wilhelminenstr. 9.
Chem. Reinigung /arberer desfs kefel
Chem. Reinigungswerke
(IV.13194
Läden: Rheinstraße 23, Telephon 1222, Ernst-Ludwigstraße
A
Rosidenz-Theater
Ab beute das bervorragende Doppelprogramm
Maria Theresia und
der Pandurenoberst
ase n
Nese e
Beſtellungen auf
Winter= u.
Ein=
machbirnen
entgegen (*25082
Frankfurter Str. 105,
Martinsmühle.
5 Akte aus der
Fredericianischen Zeit
m Volkstümliche Preise!! —a
Karten: Verkehrsbüro u. de Waal,
Rheinstraße 14.
(13854
Heute Montag
Großeg Herbſifeſt
im Gasthaus zum Lindenhof
Bessungerstraße 39. (B13878
Bes. K. Gunder.
Heſſen=Flieger=Verein
für Luftfahrt (uasst
Mittwoch, den 29. September,
abends 8 Uhr, im Fürftenſaal
Mitglieder=Verſammlung.
Shadsseehads
Heidelbergerstraße 89
13837
Heute Montag, ab 8 Uhr
Katerbummell
M.
Wenn Du eine Tante hast
eine Komödie nach dem Roman „Kaltenbachs” in 6Akt.
In den Hauptrollen: Hermann Picha, Maly
Del-
schaft, Eugen Rex, Margarethe Kupfer, Wilhelm
Diegelmann, Helga Holander, Bruno Kastner,
Robert Garrison
(*25152
Die neueste Wochenschau
Allright=
Motorrad
fabrikneu, mit engl.
Jap=Motor, günſtie
abzugeben (13868
Benz & Comp.
Grafenſtraße 20—22,
Anfang 31/, Uhr.
Letzte Abendvorstell. 8 Uhr.
Wäscherei
Frauenlob
Wendelstadtstr. 13
Telephon 2039.
Annahmestellen:
Hölgesstr. 8,
Ballon-
platz10,Kirchstr. 17,I.
Weinbergstr. 36½,
3879)
frei
Heinrich
Arnold
Wilhelminen=
Straße 9
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Montag, den 27. September 1926
nachmittags 4 Uhr
Letzte Kindervorſtellung des
Marionet=
tentheaters Grimmſcher Märchen
Preiſe der plätze: 0.30, 0.50, 0.70, 1.-, 1.50 Mk.
Abends 7½ Uhr
Erſtes Sinfonie=Konzert
Soliſt: Heinrich Rehkemper
Preiſe der Plätze: 1 bis 7 Mk.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung
DieſeWoche: 1Poſtens
Lichtechte Wachsbeize s
gelb und rot . . . 1 Pfund=Doſe 60 Pfg.
Farbenhaus G. Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3
Rat und Hilfe
für nicht kleidſam ge= g
ſchnittene u. friſterte Bubiköpfe
Philipp Gaydoul, Mühlſtraße 7.
Spezialiſt für Bubiköpfe. (13258a
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht,
daß meine innigſtgeliebte, gute
Frau, die treubeſorgte Mutter
(13882
ihres Kindes
Frau Marie Krämer
geb. Meiſel
plötzlich und unerwartet verſchieden
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Krämer
Meiſel
nebſt Verwandten und
Bekannten.
Darmſtadt, N.=Ramſtädterſtr. 75.
Die Beerdigung findet Montag,
den 27. Sept., nachmittags 4 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofs
aus ſtatt.
125604
Paßbilder
in einer Stunde (1106a
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr.”, Tel. 1912.
Raſier=
klingen
werden wie neu
ge=
ſchliffen
Stück 10 Pf.
(Gillette 15 Pf.)
Annahme aller
Schleifereien. 411398a
Friedrich Tillmann
Eliſabethenſtr. 21.
Otto-Berndt-Halle Eingang Alexanderſtr.
Freitag, den 8. Oktober, 8 Uhr abends
Arien und Balladen Theo Heuser
Am Flügel: Generalmuſikdirektor Joſ. Roſenſtock.
Karten zu 4.—, 3.—, 2. — und 1.— Mark einſchl. Steuer
im Muſikhaus Thies Nachf. Schutter, Eliſabethenſtraße 12,
und an der Abendkaſſe.
(13833
wd
Tiel ausſtopferei
E. Achen, Kaſinoſtr. 26,
präpariert Tiere aller Art
(Gerben von Fellen
auf Pelz). (11055a
Mrau
getragener
Herrenkleider
Uniformen
Schuhe, Wäſche uſw
Zarnicer
Kiesſtraße 31, 1. St.,
Vorderh. Kein Laden.
Teleph. 2912. (225044
Ofene Stellen
Wif
Mädchen als Aushilfe
ſofort geſucht. (*25115
Mühlſtraße 37, part.
Männlich
Hauſierer
Hauſiererinnen
Arbeitsloſe
verd. tgl. bis M. 15.—
Anfr. unt. M. 396
Geſchäftsſt. (13380
Kt
Zimmerm. el, Licht zu
vermieten. (*25142
Penſion1 möbl. 3. mit
Penſion z. v. (13677a
Heidelbergerſtr. 9, II
Obſtgut Oippelshof
Telephon 419.
(13767s01
Eßbirne: Gellert Butterbirne Pfd. 12 Z
Koch= u. Kelterbirne: Hofratsbirne Pfd 8.5
Abgabe nicht unter 50 Pfd. frei Haus.
LiefertageDienstag reſp. Mittwoch u. Freitag
C. & ch. Reich
Darmstadt
emptehlen sich zur kurztristigen
Ausführ. a. Spezialarb. d. Färberel,
Bleicherei, Appretur, Decatur
Chemische Reinigung
gegründet 1905
Fabrik:
Laden:
Pallaswiesenstr. 146 Rheinstr. 4
Tel. 1501 (9838a) Tel. 1472
im Fachgeſchäft. G. Krauth
Farben Eſcholbrückerſiraße 3 10514a
Schreib=
maſchine
vermietet
Carl Winkel
Darmſtadt
Rheinſtr. 28. (11392a
Mainz, Gr. Bleiche 23
ſchwarz pol.
Mk. 680
zu verk. (13158a
Klavier-
Arnold
Eliſabethenſtr. 28
2 Einfamilien-
Häuser
(Herrſchaftshäuſer) auf der
Künſilerkolonie
zu vermieten.
Näheres
Hausbesitzer-Verein
560 Telephon 560 (12539a
Kluge
eien
Vorn
a Krrl=Geifen
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten
Tages=
preiſen nur bei
Heifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Wiederverk. höchſte
Rabatte (11665a
Brillanten
Gold
Silber
Gegenſtände
perſer=Teppiche
kauft
Kurtz-Wulf
Pädagogſtr. 2.
Jan
Mee
Zweifamilienhaus
oder Landhaus mit
Garten in der Nähe
der elektriſchen Bahn
zu kaufen geſucht. —
Angeb. u. T 219 an
die Geſchſt. 13785sgo
Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb.
Hügel-
ſtr. 15, Lad. (125432
Nachweis
möbl. Zimmer
in der Geſchäftsſtelle
d. Hausfrauenbundes,
Rheinſtraße 7, 1. St.
Sprechſtunden täglich
v. 10—12 u. 6—7 Uhr,
auß. Samst. (13190a
Verkäufe
N
Begzug
einer Herrſchaft, habe
antike u.
Gebrauchs=
möbel, zu verkaufen,
Bücherſchrank
für helles
Bieder=
meier= od.
Bibliothek=
zimmer iſt 1½mbreit,
1 ſelten ſchöner
Ma=
hagoni=Sekretär,
Bie=
dermeierſtühle, 1
Da=
menſchreibtiſch und
GGlasvitrinem.
Barock=
form,Kommodenuſw
Eugen Wagner
Tel, 2943 Karlſtr. 41
*25137)
Weiß. Kinderwagen,
(Brennabor)
faſt neu, z vk. (*25019
Dehlenſchläger
Rhönring 56, I.
Bitte ausſchneiden!
Für jüngere und ältere Da
Frauen und Töchter beginnt
Mittwoch, den 29. September
„Fürſtenſaal”, Grafenſtraſ
unter beſtbewährter Leitung
6
11n1
1.
Gervier Karfa
für Häuslichkeit u. geſelligen Umg
Lehrſtoff: Feines Tafeldecken
Tafelſchmuck — Servieren —
viettenbrechen — Geſellſchaftl.
gangsformen — Das Benehmer
Tiſch — Bedienung — Regeln
Hausfrauen und Bedienſtete —
Garnieren der Platten — De
Butterformen.
Tageskurſus Abendkur
von 8—5/, Uhr
v. 8—10,
Honorar 6 Mk., zahlbar bei Beg
Notizbuch mitbringen. — Vorhe
Anmeldung nicht erforderlich.
Wiederholung dieſes Kurſus
nächſter Zeit findet nicht ſtat
J. H. Swidersky, langjähr. 8
der Schweiz. Haushaltungs=
Servierſchule” Zürich.
(*2‟
Zr
Ttanshorte u. 4uh
übernimmt billigſt
Gg. Wittmann, Beſſungerſt
Elektrische Anlac
für Prlvate, Gewerbebe
nd Fabriken durch
Gust. Brand,
Win Maſſ 2
rwrat
Vorblaſchen
Rit
Betr.: STVYKAMP-SALZ
E- ist für jeden Measchen außerordentlich wichtig, von
Zeit zu Zeit eine genaue Untersuchung seines Urins vornehmen
zu lassen, um Unregelmäßigkeiten, soweit sie sich durch die
Art der Untersuchung ergeben, festzustellen und diese
Ab-
weichungen auf eine ertl. Ausdehnung oder Besserung hin zu
kontrollieren. — Um unsere Kundschaft jederzeit eine solche
Kontrolle zu ermöglichen und an Hand derselben den
wohl-
tuenden Einfluß auf den Organismus bei Gebrauch unsere-
Stuvkamp-Salzes feststellen lassen zu können, haben wir
uns sutschlossen, für unsere verehrl. Kundschaft
Anrman amnſt,ſrſann, 0rrnnt,wnſwacnn
Harn-Untersuchungen
(nicht nur auf Eiweiß und Zucker)
kostenlos
ausführen zu lassen. Näheres aus unseren in Apotheken und
Drogerien aueliegenden Prospekten ersichtlich. Wo noch
nicht vorhanden, wende man sich an nachstehende Adresse:
lnstitat f. chemisch-medizinisch-mikroskopische Untersochungen
Abt. Stuvkamp, Berlin SW 68, Alexandrinenstr. 27
Generalvertreter: Dr.
Utsch & Co,
Miquelstraße 58.
Frankfurt a. M.,
IHbg 12863
Von der Reiſe
zurück
N. Heuer
Facharzt f. Orthopädie
Orangerieallee 10.
Sprechſt. 3—4 Uhr
nachmittags. (*25067
Fernruf
WI4
Hermann Rau
Pelzwaren
Bleichſtr. 39 (*24803d0
Bumietengeſucht
Beſchlagnahmefreie
3 bis 5 Zimm.=
Wohnung
mit Küche und Bad
für ſofort geſ.
An=
geb. unt. T 109 an
die Geſchſt. (13627a
hase ich durch Oebrauch
5.obermevers Medizinal= Herba=Se
beſeitigt, nachdem bis dahin alle anderen
gewandten Mittel verſagten. Poſlaſſ. P.
Per St. M. —,65, 300ſo verſtärkt M. 1.-
Nachbehandlung iſt Herba=&reme beſor
zu empfehlen, Zu hab. in all. Apoth, Drog. u.
17 9. 66
Gemeinde=,„Kreis=u. Provin=
109
ſteuern für 1,,0.
Das III. Ziel dieſer mit gr.
Steuerbeſcheid angeforderten Um
iſt bei Meidung der Beitreibung
einſchließlich 4. Oktober 1926 a
unterzeichnete Kaſſe zu zahlen. (St.
Darmſtadt, den 25. Sept. 1926.
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Bade Verſteigeun
ds. Js., nachmittags 3 Uhr,
ſteigere ich auf Antrag gegen Barzal
3 Reitpferde
darunter den in Reiterkreiſen bekar
Rappwallach Fellow.
Zuſammenkunft der Steigerer
Traindepot, Holzhofallee 11.
Darmſtadt, den 27. Sept. 1986.
Raab
Amtsgerichtstarat!
Damen=u. Herrenrad
wie neu, bill. z. verk
evtl. Teilzahlg.
Karl=
ſtr. 14, Laden/*24839fs1
HHang
Herderſtraße, I. St.
Geſ.: 3—4 Z.=Wohnung
in ähnl. Lage. Angeb.
u T 86 an d Geſchſt.
(*24670d0)
aller Art, mit k
Schußleiſtung,
Patronen zubilli
(
Preiſen.
Reparaturer
Waffengeſck
Georg Lit
Grafenſtraße.”
Karl Arnold & Sohn
Darmſtadt Eliſabethenſtraße 28
ATel. 2457 (13791e E
TaIlOS-
Klavier=Arnold
Darmſtadt Eliſabethenſtraße 28
Tel. 970
Gespieltes Pianino
äußerſt preiswert (13793a
Klavier=Arnold
Darmſtadt Eliſabethenſtraße 28
A Tel. 2457
HarHiekafttd!
Klavier=Arnold
Darmſtadt Eliſabethenſtraße 28
z Tel. 975
Karl Arnold & Sohl
Ecke Erbacherſtraße
Darmſtadt
V R
Rr