Darmstädter Tagblatt 1926


15. September 1926

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Ae
R
D
Nr
Tf
A
9
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
bel wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Septbr.

bis 30. Sepibr. 2,18 Reſchsmart und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2,25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Sepibr, ohne Beſſellgeld monatich 2.25 Reichsmark,
Verantwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
Beſimmten Tagen wird nicht übernon men. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern inſolge höherer Gewall
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindiſchkelt für uns. Poſiſcheckonio
Frankfurt a. M. 41304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * perſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſit. Tagbl. geſiattet.
Nummer 256
Mittwoch, den 15. September 1926. 189. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Rellamezeile (92 mm
breitl 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reichpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg., 92 mm breite Rellame=
zeſſe
300 Reſchsmart. Alle Preiſe in Reſchsmart
(4 Dollar 420 Marl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sireil uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfülung der Anzeigen=
auſtäge
und Leſtung von Schodenerſch. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabati weg. Bankkonto: Deutſche Bani und Darm
ſtädter und Natſonalbank.

* Die Mobiliſierung der Obligationen.
Ein deutſcher Vorſchlag in Genf. Der
Schwerpunkt bei Poincaré.
Engliſche und amerikaniſche Korreſpondenzen wiſſen aus
Genf über die Verhandlungen zwiſchen Dr. Streſemann und
Briand, zu berichten, daß ein deutſcher Vorſchlag zur
Debatte ſtehe, wonach Frankreich ſich verpflichten
ſolle, die Rheinlande und die Saar innerhalb
der nächſten 2 Jahre zu räumen, wofür Deutſch=
land
ſich mit der Ausgabe von Induſtrie= und
Eiſenbahnbonds in Höhe von 4 Milliarden
Mark einverſtanden erkläre. Es iſt begreiflich, daß die
deutſche Preſſe ſich ſolchen Meldungen gegenüber größte Zurück=
haltung
auferlegt, weil derartige vertrauliche Verhandlungen
durch öffentliche Begleitmuſik nur gefährdet werden können.
An ſich könnte man ſich daher damit begnügen, einfach dieſe
Gerüchte zu regiſtrieren und abzuwarten, inwieweit ſie ſich durch
die Entwicklung als richtig erweiſen, wenn nicht die Gefahr be=
ſtände
, daß durch völliges Schweigen von außen her falſche
Schlüſſe auf die grundſätzliche Einſtellung Deutſchlands gezogen
werden könnten. Zur Feſthaltung der Richtlinien darf deshalb
wohl das notendigſte bemerkt werden. Darnach halten wir es
für wahrſcheinlich, daß eine ähnliche Anregung von dem deut=
ſchen
Außenminiſter Dr. Streſemann gegeben iſt. Sie entſpricht
ja durchaus dem Gedanken, der ſchon Mitte Juli verfolgt wurde,
bevor Herr Herriot in demokratiſchem Uebereifer das Kabinett
Briand=Caillaux ſtürzte. Herr Briand ſelbſt war damals und
iſt wohl auch heute noch mit einem Handel auf dieſer Grund=
lage
einverſtanden. Es fragt ſich nur, inwieweit er Herrn
Poincaré und die franzöſiſchen Militärs dazu
gewinnt, die am liebſten keinen einzigen Solda=
ten
von deutſchem Boden zurückziehen und die
Friſten des Verſailler Vertrages möglichſt in die Länge ziehen
möchten. Der Drehpunkt liegt aber für Poincaré darin,
daß auch er ſich inzwiſchen wohl überzeugt haben wird, wie aus=
ſichtslos
ſeine Bemühungen zur Stabiliſierung der franzöſiſchen
Währung ſind, wenn er nicht ausländiſche Kredite bekommt.
Dieſe bekommt er jedoch nicht, ſolange die franzöſiſch=deutſchen
Gegenſätze weiterbeſtehen und ſolange er nicht ſeinen Militäretat
zuſammenſtreicht. Deutſchland wird aber ſeine Zuſtimmung zur
Mobiliſierung der Obligationen nur dann
geben, wenn uns greifbare Vorteile gewährt
werden, wie ſie in einer früheren Räumung der
Rheinlande und Saar liegen können. Ohne unſere
Zuſtimmung iſt der ganze Plan nicht ausführbar. Das iſt die
Stärke unſerer Stellung und der Trumpf, mit dem wir vielleicht
das Spiel, gegen Frankreich gewinnen. Aber nur dann,
wenn Herr Poincaré einſieht, daß er dieſen, für ihn wahrſchein=
lich
hohen Preis zahlen muß, um dafür das Zugeſtändnis
Deutſchlands zur Verwertung der Obligationen zu bekommen.
In Genf wird davon geſprochen, daß der Reichsbankpräſident
Dr. Schacht zu den Verhandlungen zugezogen werden ſoll. Eine
authentiſche Nachricht darüber iſt in Berlin nicht zu bekommen, der geſamten Organiſation der Rheinland=Kommiſſion an die
Herr Schacht iſt von Berlin abgereiſt, ſoll aber nach Wien gefah=
ren
ſein. Möglich, daß das nur ein Umweg über Genf iſt. Not=
wendig
wäre allerdings ſeine Anweſenheit nicht, da die finanz=
techniſchen
Begleitumſtände einer ſolchen politiſchen Kombination
bereits früher hinreichend beſprochen worden ſind und auch ſpäter
noch ausführlich beſprochen werden können, nachdem die grund=
ſätzliche
politiſche Entſcheidung gefallen iſt. Auch ſie wird indeſ=
ſen
kaum in Genf fallen, da die Stellung Briands im
Kabinett kaum noch feſt genug iſt, um bindende
caré in Paris im Hintergrunde ſitzt. Er wird alſo vermutlich
er ſich mit Dr. Streſemann perſönlich einig wird, und dann ver=
ſucht
, ſeine Auffaſſung im franzöſiſchen Kabi=
nett
durchzuſetzen. Das wird ihm um ſo eher
gelingen, je ſtärker die angelſächſiſchen Finanz=
leute
Herrn Poincaré zu verſtehen geben, daß
er ohne dieſe Vorbedingungen ihre Kredit=
hilfe
nicht erreichen kann. Dabei iſt es von unterge=
ordneter
Bedeutung, ob wirklich ein Betrag von 4 Milliarden in
Frage kommt. Nach ſachverſtändiger Anſicht iſt dieſe Summe
viel zu hoch gegriffen, weil der Weltmarkt noch gar nicht kräftig
genug iſt, um Beträge von derartiger Höhe aufnehmen zu kön= Die Regierung wird mit der Erhöhung des Diskontſatzes nicht
nen. Vermutlich würde, wenn Frankreich ſich grundſätzlich mit
dieſer Löſung abfindet, die ſofortige Mobiliſierung auch gar nicht
notwendig ſein, weil Amerika dann auch wohl bereit wäre, aus
dem Vertrauen für eine weitere friedliche Entwicklung in Europa
heraus Gelder für lange Sicht vorzuſtrecken, die dann nach und
nach in die Obligationen umgewandelt werden könnten.

Niederlegung der Locarno=Urkunden im
Völkerbundsbüro.
* Genf, 14. September. (Priv.=Tel.)
Die Feierlichkeit der Niederlegung der Locarnourrunden voll=
Die Delegierten der ſieben an den Locarnoverträgen beteiligten
Staaten kamen ggegen 11 Uhr kurz nacheinander, als letzter der
polniſche Außenminiſter Zalewſki, in das im erſten Stock des
Völkerbundshauſes gelegene Büro von Sir Erie Drummond und ſein. Zuerſt muß ſich die automatiſche Umſtellung der franzö=
ein
beſonderes Protokoll. Am Schluß der ganzen Zeremonie
ſandten alle ſieben Miniſter gemeinſam an den Bürgermeiſter von
Locarno ein Telegrauim zur Erinnerung an den denkwürdigen
Abſchluß der Locgrnoverträge am 16. Oktober vorigen Jahres.

Das neue Befriedungs=Abkommen.
Das Amneſtieprotokoll für das Rheinland.
Die Behandlung der Separatiſien.
Ueber die Bedeutung und die Auswirkungen des kürzlich
veröffentlichten Amneſtieabkommens mit der Rheinlandkommiſ=
ſion
ſind, wie man aus Aeußerungen der Preſſe ſchließen muß,
vielfach unklare und zum Teil unrichtige Anſichten verbreitet.
Das Abkommen bezieht ſich bekanntlich auch auf die Behand=
lung
der Separatiſten. Hier darf nun auf Grund von
Erkundigungen an zuſtändiger Stelle feſtgeſtellt werden, daß bei
der Frage der Amneſtierung die Fälle von Hochverrat,
Landesverrat und Spionage ausdrücklich den
deutſchen Behörden vorbehalten geblieben ſind.
Die deutſchen Strafverfolgungsbehörden werden durch das Ab=
kommen
auch in keiner Weiſe an der Verfolgung ſeparatiſtiſcher
Umtriebe in Zukunft gehindert ſein. Seit Beendigung des Ruhr=
kampfes
ſind jedoch ernſthafte ſeparatiſtiſche Umtriebe kaum mehr
feſtzuſtellen. Bei den politiſchen Gefangenen im Sinne des
Ruhrkampfes ergibt ſich ebenfalls eine faſt reſtloſe Bereinigung
durch die Amneſtie auf Grund des Londoner Protokolls.
Naturgemäß intereſſiert man ſich jetzt beſonders für die
Frage, welche und wieviel Gefangene auf Grund des Abkom=
mens
nunmehr frei werden. Das neue Befriedungs=
abkommen
bezieht ſich in erſter Linie auf die wegen gemeinen
Vergehens (Diebſtahl, Körperverletzung, gewerbsmäßige Unzucht,
Spionage) Verurteilten, in zweiter Linie auf diejenigen, die
wegen Verſtößen gegen die Ordonnanzen der Rheinkommiſſion
verurteilt worden ſind. Bei der letzteren Kategorie handelt es
ſich meiſt um Paßvergehen und unbefugte Verteilung von Flug=
blättern
, Mitgliedſchaft zu verbotenen Organiſationen. Leute,
die wegen dieſer Vergehen verurteilt worden ſind, werden ohne
weiteres in Freiheit geſetzt. Im ganzen handelt es ſich hier um
9 Perſonen. Von den wegen gemeiner Vergehen Verurteilten
befinden ſich 168 in Gefängniſſen des beſetzten Gebietes. Davon
werden etwa 45 auf Grund des neuen Abkommens den deutſchen
Behörden ſofort übergeben werden bzw. ſind ſie ſchon übergeben
worden. Ueber die übrigen wird im Vergleichsverfahren ver=
handelt
werden.
Das Befriedungsabkommen umfaßt auch die Fälle noch be=
ſtehender
Amtsausweiſungen und Amtsentfernungen aus der
Zeit vor dem Ruhrkampfe. Im ganzen kommen 44 Amtsent=
ſetzungen
und 42 Amtsausweiſungen in Frage, wobei zu be=
merken
iſt, daß ein Teil der Fälle ſich deckt. Die Hälfte dieſer
Fälle iſt bereits praktiſch erledigt. Natürlich geht das deutſche
Beſtreben dahin, die geſamten Konflikte zu bereinigen, während
die Gegenſeite offenbar immer noch Wechſelgeld für weitere Ge=
ſchäfte
in der Taſche zu behalten wünſcht. Das Befriedungsab=
kommen
konnte mit der Frage der Truppenverminderung deshalb
nicht verbunden werden, weil beide Fragen auf verſchiedenen
Grundlagen beruhen. Es handelt ſich zunächſt darum, zur Wie=
derherſtellung
der deutſchen Souveränität und zur Beſeitigung
von Konfliktſtoffen die Frage der von Deutſchland ſchon immer
beanſtandeten Schutzordonnanzen zu bereinigen. Die Angleichung
gegenwärtige politiſche Lage wird vorausſichtlich demnächſt in
Angriff genommen werden können.

* Finanzpolitiſche Fragenin Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Der Kurs des Franken hat in der letzten Zeit eine Ab=
ſchwächung
erfahren. Dieſe wird mit den Valutakäufen der
Abmachungentreffen zu können, während Herr Poin= Banque de France erklärt. Das hat keine beſondere Beunruhi=
gung
ausgelöſt, man ſeufzte vielmehr an der Börſe erleichtert
nicht mehr erreichen können im günſtigſten Fall! , als daß auf. Die einſetzende Stabilität des Geldes von den noch kom=
menden
Schwankungen erwartet man nichts beſonderes mehr
hat ſchon ſehr unangenehme Wirkungen gezeigt. Die Arbeits=
löhne
ſind ſchon auf Weltparität angelangt, die Preiſe haben ſie
ſogar vielfach überſchritten und die Exportmöglichkeiten ſind nicht
mehr ſo gut, wie ſie früher waren. Für den Augenblick kam der
Frankenſturz ganz erwünſcht, doch das ändert ſehr wenig an der
Lage. Eine gewiſſe Kriſe iſt unvermeidlich, und da man keine
wirklich bedeutende Schwankungen erwartet dieſe Auffaſſung
iſt ziemlich allgemein , müſſen die Preiſe herabgedrückt werden.
mehr lange warten können, trotz aller Verzweiflung der Börſe.
Gewiſſe Sorgen um die Sicherheit der Währung ſind aber
noch vorhanden. Einzelne Fachleute bezweifeln es noch immer,
ob Treſor und Amortiſationskaſſe für alle Fälle genügend feſt
fundiert ſeien. Man befürchtet insbeſondere für den Zeitpunkt,
in dem der unvermeidliche Geldmangel eintreten wird, Erſchütte=
rungen
; die kurzfriſtigen Bons können dann nämlich maſſenweiſe
zur Einlöſung vorgelegt werden. Die Regierung hat indeſſen
noch genug Zeit, um da Vorſorge zu treffen. Man hofft auch,
daß das Heimſtrömen des nach dem Auslande geflüchteten Kapi=
tals
gewiſſermaßen regulierend wirken wird.
Die ſtaatliche Adminiſtration ſteht im Zeichen der Umgrup=
vierungen
und Umorganiſierung. Die Abbaumaßnahmen werden
ſehr energiſch durchgeſührt, über ihren Wert kann man ſehr ver=
zog
ſich in ſchlichtem Rahmen im Büro des Generalſekretärs, ſchiedener Meinung ſein. Sie haben gewiß nützliche Wirkungen,
wenn es auch ſehr ſchwer iſt, dieſe feſtzuſtellen.
Die jetzige Periode des Abwartens wird nicht unnützlich
verbracht. Von etwas Endgültigem kann ja, gemäß der Konzep=
tion
Poincarés und Bokanowſkis, vorerſt noch nicht die Rede
unterfertigten für die Niederlegung jeder Ratifikationsurkunde ſiſchen Wirtſchaft einſtellen, und die Schuldenfrage muß ge=
löſt
werden. Die amerikaniſchen Wahlen ſolange möchte man
mit dem entſcheidenden Schritt in dieſer Beziehung warten
werden erſt im November durchgeführt. Ihr Ausgang wird hier
vielleicht fieberhafter erwartet als in Amerika ſelbſt. Kenner der
Lage behaupten, daß verläufig jede Prognoſe unmöglich iſt.

Frankreich und Genf,
Poincaré und Briand.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. September 1926.
Das Echo, das die Rede Streſemanns vor dem Völkerbund
hier auslöſte, war ziemlich luſtlos und zurückhaltend. Das trifft
ſelbſt auf einen großen Teil der Linkspreſſe zu. Man befürchtet,
daß die Auseinanderſetzung mit Deutſchland im Völkerbunde ſehr
ſchwierig ſein wird, und daß Deutſchland Forderungen aufftel=
len
wird, die einen endloſen Streit nach ſich ziehen können. Man
bedauert, daß Deutſchland ohne Illuſionen nach Genf kommt
wie dies aus der Rede des deutſchen Außenminiſters beſonders
herausklingen ſoll , und gleichzeitig weiſt man darauf hin, daß
es gefährlich iſt, in bezug auf Genf beſondere Illuſionen zu
hegen. Mit einem Worte, man iſt etwas verſtimmt; Optimiſten
behaupten allerdings, daß allein die Tatſache, daß nunmehr nur
über ſachliche Fragen eine ſachliche Auseinanderſetzung vor dem
Forum des Völkerbundes geführt werden würde, einen großen
Fortſchritt darſtelle, auch wenn es vielen vor dieſen Auseinander=
ſetzungen
graut, und wenn es auch gewiß erſcheint, daß die
ſchönen, ruhigen Zeiten für den Völkerbund auf lange vorbei
ſind, denn ſchließlich ſollen die Probleme, die Deutſchland dem
Völkerbund vorlegen wird, nicht unlösbar ſein. Es iſt dabei be=
merkenswert
, wie viele und wie widerſprechende Darſtellungen
von den deutſchen Abſichten gegeben werden.
Es währt ſchon eine ganze Zeit eigentlich ſeit dem Zu=
ſtandekommen
des Madrider italo=ſpaniſchen Vertrages , daß
auf dem Gebiete der Außenpolitik in Frankreich eine gewiſſe Ver=
ſtimmung
herrſcht. Sie erklärt ſich aus ſehr verſchiedenen Ur=
ſachen
. Die erwartete Entſpannung, welche nach dem deutſchen
Einzug in den Völkerbund eintreten ſoll, iſt vorläufig noch nur
ſehr ſchwach fühlbar.
Als der Madrider Vertrag zuſtande kam, war ſelbſt in den
beſonmenſten Kreiſen das Gefühl einer politiſchen Niederlage über
die Bedeutung der Sache hinaus zu ſpüren. Es mag ſein, daß
der Austritt Spaniens aus dem Völkerbund zum Teil auf eine
falſche Einſchätzung des ſpaniſchen Willens in Paris gefördert
wurde, jedenfalls verſtimmt die ſtarke Situationsänderung des
Völkerbundes es iſt hier nicht von dem deutſchen Eintritt die
Rede in hieſigen politiſchen Kreiſen ſehr. Deutſchland hat
einen Erfolg errungen und daraus erkennt man, wie ſehr die
ganze Situation vor der Wahl der ganzen Tagung durch Eng=
land
beherrſcht wurde, ſagte mir jemand. Auch dieſe Auffaſſung
trägt zu dem Anwachſen der jetzigen mal aise der überwiegen=
den
Luſtloſigkeit bei.
Politiſche Stimmungen ſind nicht das Ergebnis einer ein=
zigen
logiſchen Folgerung. Sie ſetzen ſich aus den Wirkungen
von vielen moſaikartig aneinandergereihten Ereigniſſen zuſam=
men
. So kommt zum Beiſpiel der eigentlich unwichtigen Lotos=
Affäre in dieſer Beziehung eine eigene Bedeutung bei. Es iſt
keine welterſchütternde, wohl aber eine peinliche Sache. Fran=
zöſiſche
Schiffsoffiziere wurden wegen eines Vergehens, für
deſſen Beurteilung die türkiſchen Gerichte nicht zuſtändig ſind, in
der Türkei verhaftet. Darauf wirkungsloſe Proteſte. Zuerſt ſehr
ſchwache Proteſte, bis die öffentliche Meinung in Frankreich
ſchon die Nachricht von der Hinrichtung der in Frankreich gut
bekannten türkiſchen Politiker war fatal ernſtlich zu reagieren
anfing. Der juriſtiſche Teil der Affäre iſt noch unentſchieden.
Der eigentliche Kern der ganzen Lage iſt, daß das Gefühl herrſcht,
daß man am Quai d’Orſay einen allzu lauen Kurs verfolgte. Es
hat tatſächlich vieler Proteſte ſeitens der franzöſiſchen Seeleute
bedurft, um eine Intervention überhaupt herbeizuführen. Da
das franzöſiſch=türkiſche Verhältnis als das denkbar günſtigſte
galt, und der franzöſiſche Geſandte in Angora abweſend war,
wurde dieſe Sache ziemlich gleichgültig betrachtet. Jetzt iſt ſie
eine Preſtigefrage für Frankreich geworden, und es iſt bezeich=
nend
, daß Poincaré und nicht Briand es war, der da zuerſt eine
energiſche Sprache führte . .
Man macht daraus hier keineswegs ein Geheimnis, daß zwi=
ſchen
Poincaré und Briand eine Meinungsverſchiedenheit vor=
handen
iſt. Nicht ſo ſcharf wie in dieſem Punkte ſoll ſich dies
ſchon vor der Genfer Tagung bei der Zuſammenſetzung der fran=
zöſiſchen
Delegation für Genf gezeigt haben. Briand ſoll ſich reſt=
los
durchgeſetzt haben. Es iſt aber unmöglich, Gebiete der Poli=
tik
voneinander reſtlos zu iſolieren.
Briand oder Poincaré?, ſo hat man in Deutſchland an=
geſichts
der großen Koalition in Frankreich die wie jede große
Koalition logiſche Unmöglichkeiten in ſich ſchließen muß die
Frage geſtellt. Dieſe Frageſtellung iſt aber nicht für alle Punkte.
entſcheidend. Es genügt, auf das Stahlkartell hinzuweiſen, wel=
ches
ein Lieblingsgedanke Poincarés iſt. Aber das bleibt doch
trotz aller ihrer Wichtigkeit eine Sache zweiter Ordnung . . .
Poincaré hat ſich in der Finanzpolitik durchgeſetzt. Von
ſeinem Erfolg hängt ſehr viel auch für ſeine
eigene Stellung ab. Er verkörpert in den Augen der poli=
tiſchen
Welt die Selbſtändigkeitsbeſtrebung Frankreichs. Man
hat ſchon zuviel vom angelſächſiſchen Einfluß geſpürt bei der
ganzen Natur der Dinge auch dort, wo er nicht vorhanden iſt
um nicht in dieſem Punkt nervös zu reagieren. In der Wirt=
ſchaftspolitik
iſt die Selbſtändigkeit, die Selbſtgenügſamkeit heute
der führende Gedanke.
Von dem Stand der Dinge in der Außenpolitik iſt man in
breiten Kreiſen nicht entzückt. Man darf nicht vergeſſen, daß die
Zuſammenſetzung der Kammer eine gegebene Tatſache iſt, die ſich
nur einmal angeſichts der der Wirtſchaft drohenden Finanz=
kataſtrophe
umgehen ließ, aber auch dies eine Mal nur, und, wie
der Wiederzuſammentritt der franzöſiſchen Kammer zeigen wird,
mit großen Schwierigkeiten. Wenn aber Poincaré in der Kam=
mer
keineswegs auf Roſen gebettet iſt, im Kabinett iſt ſeine Lage
infolge der Rechtswendung Herriots nicht ſchlecht. Es iſt immer=
hin
fraglich, ob nach dem Zuſammentritt der Kammer die Mei=
nungsverſchiedenheit
zwiſchen Briand und Poincaré zu deut=
licherem
Ausdruck kommen wird, und auch für dieſen Fall wäre
die jetzt herrſchende leiſe Unzufriedenheit mit der Außenpolitik
noch nicht entſcheidend.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Verwaltungsreform.
Die Oberrechnungskammer erſucht uns um die Aufnahme
folgender Zeilen:
I. In dem Aufſatz Verwaltungsreform in Nr. 248 des
Darmſtädter Tagblatts, in dem Herr Oberlandesgerichtsrat
Altendorf eine Schrift des Herrn Oberbürgermeiſters Gläſſing
Wie können wir unſere öffentlich rechtliche Verwaltung verein=
fachen
? beſpricht, wird auch die Beſeitigung der Prüfung des
ſtädtiſchen Rechnungsweſens durch die ſtaatliche Oberrechnungs=
kammer
mit der Begründung verlangt, daß die Wirtſchaftlichkeit
einer Ausgabe, auf die es ſachlich allein ankommt, durch dieſe
Kammer nicht geprüft werden könne‟. Es ſcheint uns hier nicht
der Ort zu ſein, näher auf die Zwecke und Aufgaben der Rech=
nungsreviſion
einzugehen. Wir glauben vielmehr, gegenüber
der angeführten Behauptung uns auf den Hinweis beſchränken
zu ſollen, daß bei der letzten Viſitation der hieſigen Stadtkaſſe
durch unſere Beamte zahlreiche, finanziell recht erhebliche Bemer=
kungen
wirtſchaftlicher Art erhoben worden ſind. Wir
ſehen davon ab, dieſe Bemerkungen im einzelnen hier anzufüh=
ren
; wir unterſtellen, daß ſie dem Herrn Oberbürgermeiſter be=
kannt
geworden ſind und Herr Altendorf in ſeiner Eigenſchaft
als Stadtverordneter Veranlaſſung nehmen wird, ſie kennen zu
lernen.
II. Jeder Unbefangene wird zugeben, daß es für verwal=
tungsrechtlich
oder finanztechniſch vorgebildete Rechnungs=
prüfungsbeamte
oft nicht möglich ſein wird, feſtzuſtellen, ob bei
der Ausführung eines Budgets wirtſchaftlich verfahren und das
Intereſſe der Stadtkaſſe gewahrt worden iſt. Ob bei der Ein=
nahme
=Kontrolle neben der geſetzmäßigen Veranlagung und Er=
hebung
auch eine hinlängliche Ausnutzung der Steuerquellen
ſtattgefunden hat, und ob nicht Verbeſſerungen anzuregen ſind.
Noch mehr bei der Ausgabe=Kontrolle, ob immer die erforderliche
Sparſamkeit geübt und bei Erwerbung, Bewirtſchaftung und
Veräußerung des ſtädtiſchen Vermögens zweckmäßig verfahren
worden iſt. Hier wird bei vielen Fragen man denke zum Bei=
ſpiel
an Angemeſſenheit der Preisanſätze bei Vergebungen und
Lieferungen nur der Fachmann zu einer ſachgemäßen Beurtei=
lung
befähigt ſein. Immerhin iſt aber nicht einzuſehen, warum
die ſtaatliche zentrale Rechnungsprüfungsbehörde, die doch durch
die ihr gegebenen Vergleichsmöglichkeiten in ihrem großen Wir=
kungskreis
den Mangel fachlicher Kräfte bis zu einem gewiſſen
Grad erſetzen kann, für derartige Fragen weniger geeignet ſein
ſollte als eine ſtädtiſche Stelle, der jedenfalls ein Vorzug der
ſtaatlichen Prüfungsbehörde, die abſolute Unabhängigkeit und
Unbeeinflußbarkeit, naturgemäß abgeht. Daß ein ſtädtiſches Rech=
nungsprüfungsamt
zudem weſentlich teuerer für die Stadt kom=
men
würde als die derzeitige Prüfung, wird man nach den ge=
machten
Erfahrungen anzunehmen berechtigt ſein. Richtig ift,
daß die in Artikel 182 der St.O. von 1911 zugelaſſene laufende
Buchprüfung den Vorzug hat, etwaige Beanſtandungen raſcher
zur Erledigung bringen zu können als eine erſt nach Jahres=
ſchluß
einſetzende Prüfung. Wir beſtreiten aber, daß die dadurch
erreichten Vorteile die Nachteile aufwiegen, auf die wir hin=
gewieſen
haben.
III. Nicht verſtändlich ſind die Ausführungen des Aufſatzes,
die annehmen laſſen, daß die Aufſtellung des Rechenſchaftsberich=
tes
, der jetzt um Jahre verſpätet erſcheine, durch die dermalige
Art der Rechnungsprüfung bedingt wird. Es iſt darauf hinzu=
weiſen
, daß ein Rechenſchaftsbericht und damit eine Rechenſchafts=
ablage
erſt möglich iſt, wenn die Handbücher abgeſchloſſen und
ihre Ergebniſſe zuſammengeſtellt ſind, ob das nun in einer aus=
führlichen
oder in einer nach Artikel 182, 177 Abſ. 5 St.O. ab=
gekürzten
Rechnung erfolgt, und daß der Rechenſchaftsbericht des
Bürgermeiſters nicht nach, ſondern vor der Rechnungsprüfung
durch die Oberrechnungskammer aufgeſtellt wird. Die rechtzeitige
Vorlage des Rechenſchaftsberichts hat zur erſten Vorausſetzung,
daß der Termin für den Bücherſchluß eingehalten wird, was zur=
zeit
nicht der Fall und daher die erſte Urſache der verſpäteten
Rechenſchaftsäblage der Verwaltung iſt.
Wir glauben hiernach, daß keine Veranlaſſung vorliegt, an
den beſtehenden Einrichtungen etwas Grundſätzliches zu ändern
Verbeſſerungen im einzelnen können jederzeit eingeführt wer=
den
und die Vereinfachung der Verwaltung mit der Schaf=
fung
eines neuen ſtädtiſchen Amtes zu beginnen.
Eine ruſſiſche Tanger=Note an England.
Der ruſſiſche Geſchäftsträger in London hat dem Foreign
Office eine Note bezüglich Tanger überreicht. In dieſer Note
wird ausgeführt, daß Rußland eine der Signatarmächte der
Algecirasakte vor dem Kriege war, woraus die Sowjets das
Recht der Teilnahme an den internationalen Beſprechungen
über die Tangerfrage herleiten. Sollte Rußland eine Einladung
zur Teilnahme an der Konferenz nicht erhalten, ſo ſähe es ſich
veranlaßt, die Abänderungen als nicht gültig anzuſehem.

Mittwoch, den 15. Sextember 1926

Vom Tage.
Staatsſekretär Dr. Pünder iſt geſtern zu kurzem Aufenthalt in
Genf eingetroffen.
Reichskanzler Dr. Marx hat der Deutſchen Demokrati=
ſchen
Partei für die Begrüßungsworte anläßlich des Eintritts
Deutſchlands in den Völkerbund in einem Schreiben ſeinen und der
Reichsregierung Dank ausgeſprochen.
Heute wird Reichspräſident von Hindenburg den indiſchen
Dichter Rabindranath Tagore empfangen.
Nach einer Meldung aus Rom ſoll Kardinal=Staatsſekretär Gaſ=
parri
ſein Rücktrittsgeſuch beim Papſt erneuert haben.
Der Kardinal ſei ſeit längerer Zeit krank. Man ſpreche von Monſignore
Bonzano als ſeinem Nachfolger.
Die Innsbrucker Nachrichten melden, daß eine Abtrennung des
deutſchen Teils der Provinz Trient und die Schaffung einer be=
ſonderen
Provinz Bozen bevorſtehe.
Briand hat Grandi in einer Unterredung erklärt, daß die franzö=
ſiſche
Regierung einſchreiten würde, wenn von Ita=
lienern
die Gaſtfreundſchaft mißbraucht wird.
Am 1. September betrugen die rüickſtändigen Beitragsgelder
von Mitgliederſtaaten des Völkerbundes rund 266000
Pfund.
Der Quai d’Orſay teilt mit, daß in der Lotos=Affäre der
franzöſiſche Leutnant Desmons in Freiheit geſetzt wurde, nach=
dem
die verlangte Kaution von 6000 türkiſchen Pfunden hinterlegt wor=
den
iſt. Heute reiſen die türkiſchen Juſtizſachverſtändigen nach dem
Haag ab.
Nach einer Meldung aus Madrid hat die Zahl der Unter=
ſchriften
bei der Volksabſtimmung geſtern abend fünf
Millionen erreicht. Aus einer Anzahl von Diſtrikten ſtehen die
Ergebniſſe noch aus. Man rechnet jedoch mit einer Höchſtzahl von ſechs
Millionen.
Eine Anzahl bedeutender Führer der engliſchen Eiſen=
und Stahlinduſtrie wird gegen Ende dieſes Monats einen Be=
ſuchinden
Induſtriebezirken der Ruhr und Weſtfalen
und anſchließend in Düſſeldorf, Eſſen und Dortmund abſtatten.
Nach indiſchen Meldungen hat der Emir von Afghaniſtan
nach Abſchluß des rſſiſchen Freundſchaftsvertrages den Kaiſertitel
angenommen, nachdem ihm ſchon vor einigen Jahren im Vertrage
mit England die Anrede Majeſtät eingeräumt worden war.
Das Staatsdepartement teilt mit, daß die Vereinigten Staa=
ten
in keinerlei Unterhandlungen mit anderen Mäch=
ten
ſtehen, um in China eine gemeinſame Aktion zu undernehmen.
Einem Telegramm aus Peking zufolge wurde in Kalgan eine
Meuterei unter den alliierten chineſiſchen Truppen nieder=
geſchlagen
. Mehrere hundert Meuterer wurden erſchoſſen.
Tagung des Heſſ. Wirtſchafts=
und Ordnungsblockes.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
geſchrieben:
Am Dienstag traten die Parteien des Heſſiſchen Wirt=
ſchafts
= und Ordnungsblockes zuſammen, um zu der
durch die Verhandlungen des Landesabſtimmungsausſchuſſes ge=
ſchaffenen
Lage Stellung zu nehmen.
Einmütig gaben ſämtliche Redner ihrer Empörung darüber
Ausdruck, daß das klare Ergebnis des Volksbegeh=
rens
in endloſen, ganz überflüſſigen Verhandlungen ſeitens der
Vertreter der Linksparteien in ſein Gegenteil verkehrt werden
ſollte. Reicht doch die Zahl der abgegebenen gültigen Unter=
ſchriften
auch dann bei weitem aus, wenn ſämtliche von irgend
einer Seite beanſtandeten Liſten und Unterſchriften reſtlos aus=
geſchieden
werden.
Es wurde feſtgeſtellt, daß die Behauptungen, es ſeien zahl=
reiche
Fälſchungen erfolgt, ſich als glatte Unwahrheiten darſtellen.
Gerade die von der Regierung eingeholten wiſſenſchaftlichen
Gutachten ſtellen klipp und klar feſt, daß der Wille des Volkes
unzweideutig geſprochen hat, daß jeder weitere Verſchleppungs=
verſuch
der Verfaſſung widerſpricht und keinesfalls mit den
Grundſätzen der Demokratie zu vereinbaren iſt.
Die Gegner der Landtagsauflöſung haben den letzten Vor=
wand
verloren, den Volksentſcheid weiter hinauszuzögern: das
heſſiſche Volk hat jetzt das entſcheidende Wort zu ſprechen!
Jedenfalls wird der Wirtſchafts= und Ordnungsblock nun=
mehr
in die Werbearbeit eintreten, in dem Bewußtſein, die
Mehrheit des heſſiſchen Volkes bei ſeinem Kampfe für die Geſun=
dung
unſerer ſtaatlichen Verhältniſſe auf ſeiner Seite zu haben.

Nummer 256
Der Kampf um die Ratsſitze.
Wie Frankreich den polniſchen Ratsſitz unterſtützt.
* Genf, 14. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Frage der Zuſammenſetzung des Völker=
bundsrates
beſchäftigt nach wie vor ſämtliche Völkerbunds=
delegationen
. Es zweifelt eigentlich niemand mehr daran, daß
Polen in den Rat gewählt wird und übermorgen vorausſichtlich
ſchon Seite an Seite am Ralstiſch Platz nimmt. Aber auch für
die Zuerteilung des Charakters der Wiederwählbarkeit haben ſich
die polniſchen Chancen weſentlich gebeſſert. Und zwar deshalb,
weil es Loucheur gelungen iſt, in der heutigen Sitzung der
erſten Kommiſſion ſeine Theſe durchzudrücken, die
geſtern in der Unterkommiſſion abgelehnt wurde. Es handelt ſich
dabei, wie ſchon berichtet, um den franzöſiſchen Verſuch.
Polen zur Erlangung der Wiederwählbarkei
dadurch eine verſtärkte Garantie zu verſchaf=
fen
, daß bei der Abſtimmung und Auszählung
der notwendägen Zweidrittelmehrheit, die
Stimmenthaltungen nicht mitgezählt werden.
Der deutſche Vertreter hatte dieſe Theſe, die im übrigen auch den
parlamentariſchen Gebräuchen Deutſchlands widerſpricht, bisher
wirlungsvoll bekämpfen können. In der heutigen Sitzung der
Vollkommiſſion brachte jedoch Loucheur ſeinen Antrag erneut vor
und er wurde dabei von dem engliſchen Vertreter Lord Robert
Cecil in langen uriſtiſchen Ausführungen unterſtützt, ſo daß der
Antrag durchging. Der deutſche Vertreter hatte ſich der Stimme
enthalten. In deutſchen Kreiſen iſt man der Auffaſfung, daß
dieſer Auslegung der Beſtimmutng über die Zweidrittelmehrheit
praktiſch keine übergroße Bedeutung zukommt. Man rechnet ſchein=
bar
damit, daß ſich auf Grund dieſer Neuregelung weniger
Stimmenthaltungen herausſtellen werden als dies bei Mitrech=
nung
der Enthaltungen geſchehen würde. Ganz abgeſehen da=
von
hat die deutſche Delegation bisher eine Stellungnahme zur
polniſchen Kandidatur nicht bekanntgegeben umd wird dies auch
bis zum letzten Augenblick vermeiden.
Die türkiſche Forderung nach einem Ratsſitz.
Die in den Wandelgängen des Völkerbundes viel beſprochene
Frage des türkiſchen Eintritts in den Bund ſcheint nach Erkun=
digungen
, die wir einziehen konnten, folgendermaßen zu ſtehen:
Es iſt richtig, daß der türkiſche Geſandte in Bern und der tür=
kiſche
Geſandte in London in Genf beſonders mit franzöſiſchen
und engliſchen Kreiſen wegen dieſer Frage Verhandlungen ge=
führt
haben. Dieſe Verhandlungen werden von türkiſcher Seite
als ganz unverbindliche Vorbeſprechungen hingeſtellt, denen vor=
läufig
keine Abſicht der türkiſchen Regierung zugrunde liege, in
den Völkerbund einzutreten, der in der türkiſchen Preſſe ſehr
feindſelig behandelt werde. In Wirklichkeit aber dürfte ſich die
türkiſche Forderung nach einem Ratsſitz als
ſtörend für den Eintritt im Laufe dieſer Tagung erwieſen haben.
Da ein Hinausſchieben der Ratswahlen als unmöglich bezeichnet
worden iſt, ſo dürften die Verhandlungen für diesmal als ge=
ſcheitert
anzuſehen ſein. Der Beitritt der Türkei wird wahr=
ſcheinlich
kaum vor dem nächſten Jahre ſtattfinden.
Weitere Kandidaturen für den nichtſtändigen Ratsſitz.
Als Kandidaten für einen nichtſtändigen Ratsſitz kommen,
wie wir zuverläſſig erfahren, neuerdings auch die kanadiſche
und die iriſche Regierung in Frage. Dieſe Kandidaturen könn=
ten
ernſthaft werden, wenn, wie es heißt, die ſchwediſche Re=
gierung
endgültig eine Wiederwahl in den Rat ablehnen ſollte.
Vor der neuen Regierungsaktion im engliſchen
Bergbaukonflikt.
* London, 14. September. (Priv.=Tel.)
Heute abend wird Baldwin in London eintreffen. Vor
Donnerstag dürfte danach eine neue Regierungsaktion im Berg=
arbeiterſtreik
nicht zu erwarten ſein, da der Miniſterpräſident
nach Churchills vergeblichem Bemühen in den Konflikt zwiſchen
Grubenbeſitzern, Regierung und Bergarbeitern wieder perſön=
lich
eingreifen will. Hinter den Kuliſſen ſoll ſich zwiſchen
Baldwin und Churchill der Kampf zweier Rivalen um
die Beilegung des Bergarbeiterſtreiks abſpielen. Während
Baldwin mit der neuen Arbeitszeitbill ſich die Sympathien der
Arbeiterſchaft verſcherzt hat, iſt Churchill in der Annahme des
nationalen Lohnabkommens in der Achtung der Bergarbeiter
geſtiegen. Da die Mehrheit der Grubenbeſitzer aber Baldſvin=
anhänger
ſind, haben ſie Churchills Vermittlungsaktion mit der
Ablehnung des nationalen Arbeitsvertrages zunichte gemacht.
Man muß geſpannt ſein, wer ein gutes Ende des Bergarbeiter=
ſtreiks
wird buchen können, Baldwin oder Churchill.

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Dienstag, den 14. September.
Wilhelm Tell.
Schauſpiel von Schiller.
Im kommenden Winter wird das klaſſiſche Drama in
vollen Akkorden, auf der Bühne des Heſſiſchen Landestheaters
vertreten ſein: Wilhelm Tell, Macbeth, Iphigenie und
Pentheſilea ſind Höhepunkte der klaſſiſchen Dichtung, die einer
Spielzeit einen vollen und ſtarken Klang geben können.
Schwierigkeiten der Beſetzung haben ſeither das klaſſiſche
Schauſpiel zurücktreten laſſen. Maria Fein=Berlin und Rudolf
Wittgen=Mannheim, Träger guter Namen, ſind für das
Heldenfach neu verpflichtet worden. Voll Freude und Hoffnung
können wir daher jetzt auch den klaſſiſchen Aufführungen ent=
gegenſehen
. Es iſt zu erwarten, daß alle diejenigen, die ſeither
über den Mangel an klaſſiſchen Vorſtellungen geklagt haben, durch
rege Teilnahme ihr Intereſſe für die klaſſiſche Kunſt betätigen
werden!
Das Schauſpiel eröffnete mit einer Inſzenierung von Schil=
lers
Tell die unter der Leitung des neuen Oberſpielleiters
Edgar Klitſch aus Berlin ſtand. Klitſch war von dem Gedan=
ken
beſeelt, den Tell als ein auch für die Gegenwart wichtiges,
großes Sprechdrama zu erweiſen. Die Handlung ſpielt auf einem
einheitlichen Schauplatz, der den Charakter einer heroiſchen Ge=
birgslandſchaft
trägt. Die Berggipfel, von ewigem Schnee be=
deckt
, ſteigen in den Himmel auf und deuten die Ewigkeitswerte
der in der Dichtung verkörperten Ideen an. Kleine Veränderun=
gen
, die ſich bei offener Bühne vollziehen, kennzeichnen den Wech=
ſei
des Schauplatzes. Als der große Hintergrund bleiben ſtets
die gewaltigen Schweizer Berge.
Wie in dem von Arthur Pohl entworfenen Schauplatz, ſo
waren auch in der Handlung die idylliſchen Stellen gegen=
über
den dramatiſchen zurückgedrängt. Die Handlung war
ſtark zuſammengezogen, die Parricida=Epiſode vollſtändig ge=
ſtrichen
. Es ſei in dieſem Zuſammenhang erwähnt, daß auch
Schiller bei der erſten Aufführung am 17. März 1804 in Weimar
biele einzelne Stellen und den ganzen fünften Aufzug weg=
gelaſſen
hatte. Daß zu Beginn der Dichtung in äußerſter Kon=
ſequenz
der Klitſch’ſchen Auffaſſung die freundliche Idylle
ſwiſchen dem Fiſcherknaben, Hirten und Alpenjäger, aus der die
Herrlichkeit der Landſchaft wie die Freiheit des in ihr lebenden
Volkes ſprechen, in eine Rezitation verwandelt war, kann man

irektor Prof. Bruno Walter 50 Jahre alt.
R

Generalmuſikdirektor Profeſſor Brunv Walter,
der weltberühmte deutſche Dirigent, der zurzeit an der Städtiſchen
Oper in Berlin wirkt, feiert am 15. d. Mts. ſeinen 50. Geburtstag.
bedauern; im großen und ganzen aber ſicherte die Bearbeitung
dem Werk eine ſtarke dramatiſche Wirkung.
Auf vorwärts treibende, dramatiſche Handlung waren auch
die Schauſpieler geſtellt.

In Rudolf Wittgen hat das Landestheater einen ſchwe=
ren
Helden von ſchönem Format gewonnen. Coblenz und
Mannheim waren ſeither die Stätten ſeiner Wirkſamkeit. Seine
Kunſt trägt die erdgebundene Kraft der ländlichen Scholle Wei=
hers
in ſich. Sie iſt ſtark und gefeſtigt und weiß doch, lebendig zu
geſtalten. Sein Tell hatte den großen Zug einer geſchloſſenen
Perſönlichkeit, ohne in Pathos zu verfallen. Er erſchütterte mit
ehrlichen Mitteln und ſteigerte die Szene des Apfelſchuſſes zu
ſtärkſter Wirkung.
Als Geßler ſtand ihm Robert Klupp gegenüber; er ließ
die Grauſamkeit des Landvogtes mit der Schärfe eines Sadiſten
in den Mundwinkeln ſpielen.
Das dunkle, kochende Blut, das die Tyrannei in den Unter=
drückten
und den Verſchwörern erzeugt, pulſierte in dem Stauf=
facher
von Max Nemetz und dem Melchthal von Joachim
Büttner: erſterer breit, ſtämmig, von ſchwarzem Haar um=
buſcht
, mit gewaltiger Stimme ausladend letzterer ſchlank,
von Verzweiflung über die Blendung des Vaters geſchüttelt, von
der Demagogie des Verſchwörers getrieben. Die weiſe Ruhe des
Alters lag im Gegenſatz hierzu über der von Kurt Weſter=
mann
vorbildlich verkörperten Geſtalt des Walter Fürſt, der
hierbei doch nicht der inneren Tatkraft und Entſchloſſenheit er=
mangelte
. Die ſegnenden Worte des Pfarrers auf dem Rütli
ſprach Ernſt Legal mit tiefgehender Wirkung. Als Baum=
garten
führte ſich Hans Epskamp mit einer ſcharfen Charakte=
riſtik
ein.
Dem alten Freiherrn von Attinghaufen gab Hans Bau=
meiſter
die Eindringlichkeit ſeiner ſicheren Diktion. In der
Geſtalt ſeines Neffen Rudenz ſtellte ſich Otto Panning als
ſehr junger jugendlicher Liebhaber vor, deſſen Entwicklung
noch abzuwarten ſein dürfte. Als Mädchen für alles erſchien
Hugo Keßler in drei verſchiedenen Masken; doch erweiſt man
mit Rollen wie Schweizer Hirten und Flurſchützen weder ihm
noch den Zuſchauern einen Dienſt; ſie liegen ihm nicht.
Den Damen iſt im Tell kein großes Feld eingeräumt. Tells
Frau wurde von Käthe Meißner ſympathiſch verkörpert. Dem
Fräulein von Bruneck, das ſonſt meiſt recht blaß zur Seite
ſteht, gab Marianne Vincent mit ihrer dunklen Stimme einige
dramatiſchen Akzente. Nett und friſch war Käthe Foerder als
Tells Knabe. Gerda Weißmann blieb als Stauffachers ſehr
herbe Frau eine Hoffnung.
Der Geſamteindruck der Aufführung war ſtark. Sie zeigte,
wie die Tell=Dichtung dramatiſch auf die knappe Dauer von
2½ Stunden zuſammengedrängt auch heute noch lebendigſte
Wirkung äußern kann. Sie ſprach zu der heutigen Zeit in einer
Form dieſer Zeit. Darſteller und Spielleiter wurden am Schluſſe
Z.
lebhaft gerufen.

[ ][  ][ ]

Nummer 256

Mitttzoch, den 15. Sepietißer 1926

Seite 3

Die Derninig üoe die Mtptefoti.

Das Genfer Wahlreglement.
Die Neuwahl der Nichtſtändigen. Die Amtsdauer.
Wiederwählbarkeit nur in geheimer Abſtimmung. Die
Qualifikation der Wiederwählbarkeit.
* Genf, 14. September. (Priv.=Tel.)
In der heutigen Vormittagsſitzung der 1. Kommiſſion der
Völkerbundsverſammlung legte Präſident Motta folgenden Ent=
wurf
für ein Wahlregelment vor, über den die Verſammlung
Beſchluß faſſen ſoll:
Artikel I.
Die Verſammlung nimmt jedes Jahr im Verlauf ihrer
ordentlichen Tagung die Wahl von drei nichtſtändigen
Mitgliedern vor. Dieſe werden für eine Amtsdauer ge=
wählt
, die unmittelbar nach ihrer Wahl beginnt und an dem
Tage endet, wo die Verſammlung drei Jahre ſpäter die
Neuwahl vornimmt. Wenn ein nichtſtändiges Mitglied
vor Ablauf der Amtsdauer aus dem Rate ausſcheidet, wird es
mittels einer beſonderen Ergänzungswahl erſetzt, und zwar im
Laufe derjenigen Tagung, die der Vakanz folgt. Das Mandat
des ſo gewählten Mitgliedes gilt nur für die Amtsdauer des=
jenigen
Mitgliedes, das ergänzt worden iſt.
Artikel II.
Ein ausſcheidendes Mitglied kann während der Periode
zwiſchen dem Ablauf ſeines Mandats und der dritten ordentlichen
Wahl, die ihm folgt, nur dann wiedergewählt werden, wenn bei
Ablauf der Amtsdauer oder im Verlauf dieſer drei Jahre die
Verſammlung mit einer Mehrheit von zwei Drittel Stimmen
beſchließt, es für wiederwählbar zu erklären.
Die Verſammlung beſchließt in beſonderem Wahlgang über
jeden Antrag auf Wiederwählbarkeit in geheimer
Abſtimmung. Die Zahl der Abſtimmenden wird berechnet
nach der Geſamtheit der gültigen Stimmzettel einſchließlich der
weißen Stimmzettel. Die Verſammlung kann über
die Wiederwählbarkeit eines Mitgliedes nur
auf ſchriftlichen Antrag dieſes Mitgliedes ſel=
ber
beſchließen. Dieſer Antrag muß dem Präſidenten der
Verſammlung ſpäteſtens am Tage vor der Wahl eingereicht wer=
den
. Er wird der Verſammlung vorgelegt, die ohne Verweiſung
an eine Kommiſſion und debattenlos darüber beſchließt. Die
Zahl der infolge der vorgängigen Wiederwählbarkeitserklärung
wiederwählbaren Mitglieder wird ſo beſchränkt, daß gleichzeitig
niemals mehr als drei unter dieſen Verhält=
niſſen
wiedergewählte Mitglieder im Rate
ſitzen. Wenn das Ergebnis der Abſtimmung derart iſt, daß ſich
dieſe Grenze von drei Mitgliedern überſchritten findet, ſo werden
diejenigen dieſer Mitglieder nicht als gewählt betrachtet, die am
wenigſten Stimmen erhalten haben.
Artikel III (Uebergangsbeſtimmungen).
1. Im Jahre 1926 werden die neun nichtſtän=
digen
Mitglieder des Rates von der Verſammlung auf
folgende Weiſe gewählt: Drei für eine Periode von
drei Jahren, drei für eine Periode von zwei
Jahren und drei für eine Periode von einem
Jahr. Das Verfahren für dieſe Wahlen wird vom Bureau
der Verſammlung feſt geſetzt.
2. Unter den neun im Jahre 1926 auf dieſe Weiſe
gewählten Mitgliedern können höchſtens drei
alswiederwählbar erklärt werden, und zwar durch
einen beſonderen Beſchluß der Verſammlung in geheimer Wahl
und geſondert für jeden Kandidaten, ſowie mit Zweidrittelmehr=
heit
der Abſtimmenden. Alsbald nach der Proklamierung der
Wahl wird die Verſammlung berufen ſein, über die Anträge auf
Wiederwählbarkeit, die eingereicht worden ſind, zu beſchließen.
Im Falle, daß der Verſammlung mehr als drei Anträge auf
Wiederwählbarkeit vorgelegt werden, ſollen nur diejenigen drei
Kandidaten für wiederwählbar erklärt werden, die im Rahmen
der Zweidrittelmehrheit die höchſte Stimmenzahl erhalten haben.
3. Die Qualifikation der Wiederwählbar=
keit
, die im Jahre 1926 im voraus einem, zweien oder dreien
der in dieſem Jahre gewählten Mitgliedern zuerkannt iſt, tut
dem Rechte der Verſammlung keinen Abbruch, in den Jahren
1927 und 1928 anderen Mitgliedern des Rats, die in den genann=
ten
Jahren ausſcheiden, die in Artikel II vorgeſehene Möglich=
keit
der Wiederwählbarkeitserklärung zugute kommen, zu laſſen.
Dabei ſoll aber wohl verſtanden ſein, daß die Verſammlung,

wenn ſie bereits drei Mitglieder für wiederwählbar erklärt hat,
von dieſer Möglichkeit nur in ganz beſonderen Ausnahmefällen
Gebrauch machen wird.
In der Debatte machte der litauiſche Delegierte
Sidzigauskaus
Bedenken gegen die ſofortige Wiederwähl=
barkeitserklärung

bei der erſten Wiederwahl 1926 geltend, weil in dieſem Zeitpunkt
die zu wählenden Ratsmitglieder ihre Eignung, im Rat zu ſitzen,
noch gar nicht erwieſen hätten.
Der perſiſche Delegierte Arfa ed. Dowleh
brachte ſeine alte Forderung nach zwei Sitzen
für Aſien wieder vor, und die Delegierten von Cuba
und Chile erklärten, daß die Mehrheit der lateinamerikaniſchen
Staaten der Anſicht ſei, daß kein lateinamerikani=
ſcher
Staat die Wiederwählbarkeit beantragen
wolle. Dabei ergab ſich ein Gegenſatz zu Uruguay, deſſen bis=
heriger
Ratsdelegierter Guani es nicht für angängig erklärte,
daß eine Gruppe von Staaten, auch wenn ſie ſo einheitlich iſt wie
diejenige der Staaten Lateinamerikas, innerhalb der Verſamm=
lung
des Völkerbundes für ſich beſondere Regeln aufſtellt, die von
den allgemeinen Regeln der Völkerbundsverſammlung abweichen.
Nach einer kleinen
Kontroverſe zwiſchen den Delegierten der latein=
amerikaniſchen
Staaten
erklärte Guani ſchließlich, daß es ſich bei den Beratungen der
lateinamerikaniſchen Delegierten nur um einen Gedankenaus=
tauſch
unter den befreundeten Staaten Lateinamerikas gehandelt
habe, daß er aber jede Art von Beſchlüſſen, die einen unwider=
ruflichen
Charakter haben, ablehnen müſſe, weil ſolche Gruppen=
beſchlüſſe
die Souveränität der Verſammlung beeinträchtigen
müßten.
In der Einzelberatung wird Artikel I unverändert an=
genommen
.
Der Streit um den Wert der Stimmenthaltungen.
Zu Artikel II bringt Loucheur einen Abänderungsantrag
ein, wonach die Stimmenthaltungen bei der Abſtimmung über
die Wiederwählbarkeit nicht gezählt werden ſollen. Loucheur
führte zur Begründung aus, daß es nicht angängig ſei, bei einer
ſolchen Abſtimmung diejenigen Staaten, die ſich gar nicht äußern
wollen, gleich einer Nein=Stimme zu ſetzen. Wenn ein Staat den
Kandidaten nicht für wählbar erklären will, meinte er, ſo ſei es
ganz unmöglich, zu dieſer Exekution Handſchuhe anzuziehen und
ſich der Stimme zu enthalten. Es gebe bei einer ſolchen Abſtim=
mung
nur ein Ja oder ein Nein.
Dagegen machte der norwegiſche Delegierte Vogt geltend,
daß bei der Abſtimmung über die Wiederwählbarkeit die Stimm=
enthaltung
bedeute, daß die betreffende Stimme jedenfalls nicht
für die Wiederwählbarkeit abgegeben wird. Es ſei alſo logiſch,
ſie gleich einer Nein=Stimme bei der Abſtimmung zu bewerten.
Die Einwendungen der Neutralen gegen den
Antrag Loucheur.
Nachdem der däniſche Delegierte Zahle die Einwendungen
des norwegiſchen Delegierten unterſtützt und Lord Robert Ceeil
für den Antrag Loucheur geſprochen hatte, wandte ſich der Vor=
ſitzende
der Unterkommiſſion, Limburg=Holland, ſehr entſchieden
gegen den Antrag Loucheur, der in dieſem Ausnahmefall vollkom=
men
unangebracht ſei. Es handele ſich darum, hier eine Aus=
nahmebeſtimmung
ſeitens der Verſammlung zu
erlaſſen, indem ein ausſcheidendes Ratsmitglied entgegen den
Beſtimmungen des Reglements für wiederwählbar erklärt wer=
den
ſoll. Dafür werde eine Zweidrittelmehrheit der in der Ver=
ſammlung
vertretenen Stimmen gefordert, und dieſes Votum
müſſe alſo poſitiv ausgedrückt werden. Schließlich wurde
aber gleichwohl der Antrag Loucheur in der Ab=
ſtimmung
mit 19 gegen 16 Stimmen angenom=
men
. Der deutſche Delegierte Gauß ſtimmte mit
der Minderheit.
Sodann entſpann ſich eine längere Auseinanderſetzung über
die Frage, ob, wie es im Entwurf der Unterkommiſſion vor=
geſehen
iſt, die Kandidaten auf wiederwählbare
Sitze ihre Kandidatur ſelbſt aufſtellen müſſen
oder ob ſie in einer ſozuſagen automatiſchen Wahl von der Ver=
ſammlung
ſelbſt beſtimmt werden ſollen. Für den letzteren

Das Peidwerk im Spiegel unſerer Zeit.
Die Jagd hat wieder begonnen, das Hifthorn tönt durch den
Wald und die grüne Zunft der Jäger widmet ſich dem edlen
Weidwerk. Da hört der Bönhaſe, der etwa mitgenommen wird,
gar merkwürdige Redensarten, von denen er nicht das geringſte
verſteht, und mit Verachtung blicken die Jünger Dianas auf den,
der ſich in der Jägerſprache nicht auszudrücken weiß. Schon das
Verſtändnis der Jagdzeitungen fällt dem Weidunkundigen ſchwer,
und keine Berufsſprache hat ſich reiner und zäher erhalten als
das Jägerdeutſch. Die Jagdſprache iſt die einzige Zunftſprache
der adligen Kreiſe geweſen; ſie geht wohl bis ins alte Germanen=
tum
zurück und wurde eifrig gepflegt. Schon aus dem 16. Jahr=
hundert
wird berichtet, daß derjenige, der ſich nicht weidgerecht
ausdrücken konnte, von dem Jagdherrn öffentlich beſtraft wurde.
Der Miſſetäter mußte ſich über das beſte Stück der Strecke legen,
die Jäger ſtellten ſich mit gezückten Hirſchfängern um ihn herum,
eine Fanfare erklang, und dann verſetzte ihm der Jagdherr drei
Schläge mit dem Jagdmeſſer auf den dazu beſtimmten Körperteil.
Der Wildreichtum des alten Germaniens forderte zur Jagd auf,
und ſowar bei den alten Deutſchen die Jagd auf Wild jedermann
ebenſo erlaubt, wie das Fiſchen in den Gewäſſern und das Trei=
ben
des Viehs auf die Gemeindewieſe. Alle drei Tätigkeiten wer=
den
daher mit demſelben Ausdruck bezeichnet, nämlich mit dem
althochdeutſchen weida, von dem das heute noch übliche Weid=
mann
und Weidwerk herkommt. Die Beute bot eine erwünſchte
Nahrung, das Wildbret, d. h. den Wildbraten. Damals wurden
noch weit mehr Tiere gejagt als heute. Der Auerochs und Wiſent,
Elch und Schelch oder Rieſenhirſch, der Luchs und Wolf leben
heute nur noch in Orts= und Perſonennamen fort, während ſie
aus unſeren Wäldern verſchwunden ſind. Dieſen ſtarken Tieren
des Waldes ſtrebte der junge Germane an Kühnheit und Kraft
nach, und ſo leitete er auch von ihnen ſeine Namen ab, wie etwa
Bernhard, der Bärenſtarke, Wolfgang, der mit dem Wolf Ge=
hende
, Eberhard, der Eberſtarke, Adolf, der edle Wolf uſw. Den
Namen des Wiſent trägt noch der Minneſänger Wirnt von Gra=
venberg
. Die älteſten deutſchen Jagdausdrücke haben ſich im
Altfranzöſiſchen erhalten, indem ſie von den Franken nach Gal=
lien
gebracht wurden. Da hören wir von Bracke, dem Jagdhund,
aus althochdeutſchem Bracko und dem Luder aus althochdeut=
ſchem
lothr was ſoviel wie Lockſpeiſe bedeutet. Zwei andere
uralte deutſche Jägerworte finden ſich im Spätlateiniſchen:
branca, die Bärenpranke, und bocha, die Bache. Auch das Wort
Hund kommt wohl aus dem gotiſchen hinthen, fangen, und be=
deutet
urſprünglich den Fänger, alſo nur den Jagdhund. Auch
dem Jägerlatein begegnen wir bereits in den älteſten deutſchen

Schriftquellen, ſo in jener Jagdgeſchichte der St. Galler Chronik,
in der von einem Eber erzählt wird: fudermäßig groß ſind ſeine
Läufe, hoch wie ein Forſt ſeine Borſten, 12 Ellen ſeine Hauer.
Unſere genaue Kenntnis der Weidmannsſprache beginnt mit
der Blütezeit des Rittertums, in der die vornehme, aus Frank=
reich
eingeführte Kunſt des Jagens zu den wichtigſten Aufgaben
des Ritters gehörte. Damals drangen zahlreiche franzöſiſche
Ausdrücke in die Jägerſprache, wie z. B. birſchen urſprünglich
mit dem Pfeil jagen, die Koppel der Hunde, der Forſt, der
Bannwald, in dem nicht mehr jedermann frei umhergehen, ſon=
dern
nur die Adligen jagen durften. Später ſind dann im Zeit=
alter
Ludwigs XIA. wieder franzöſiſche Worte in die deutſche
Jagdſprache gekommen, z. B. die Parforcejagd, bei der das Wild
von berittenen Jägern und Hunden zu Tode gehetzt wurde, die
Meute, urſprünglich Jagdzug, dann der Zuruf an die Hunde
Kuſch dich vom franzöſiſchen eoucher. Schon vorher aber war
die deutſche Weidmannsſprache reich ausgebildet, wie die älteſte
Sammlung dieſer Ausdrücke durch den älteſten deutſchen Gram=
matiker
Meichſaner im Jahre 1541 zeigt. Aus der Jagdſprache
ſind auch viele Worte in unſer Deutſch übergegegangen. Zu=
nächſt
hießen nur die Flügel der Falken Schwingen; naſeweis
ſagt man nur vom Hunde, der eine weiſe Naſe hat; auch vor=
laut
iſt zunächſt nur der Hund, der zu früh anſchlägt; ebenſo iſt
er unbändig, wenn er ſich nicht gut am Strick führen läßt.
Bärbeißig waren nur die zur Bärenjagd abgerichteten ſchweren
Hunde, bevor dieſe Eigenſchaft auch auf den Menſchen übertragen
wurde. Worte wie Dickicht und Keſſeltreiben ſind erſt ſehr
ſpät aus dem Jagddialekt ins Hochdeutſche übergegangen. Der
Meichſaner führt auch ſchon einen großen Teil der noch heute
üblichen Bezeichnungen bei den jagdbaren Tieren an. Der Hirſch
hat Läufe oder Klauen, ſchreibt er, des Bären Füße heißen
Tatzen, der Fuchs hat Klauen, der Has Läufe. Der beſte Beweis
für die große Vorliebe, die die Deutſchen ſtets für die Jagd
hatten, iſt die ſehr bedeutende Anzahl von Redensarten und
Sprichwörtern, die aus der Jägerſprache in unſer Deutſch über=
gegangen
ſind. Nur einige wenige ſeien noch angeführt. Der
Jäger kennt alle Schliche und Pfiffe, er weiß, wie der Haſe
läuft, er legt dem Wild Schlingen, in das dieſes hineinfällt
wirft ihm das Netz über die Ohren, erlegt es, ſodaß Knall und
Fall eins ſind. Bei der Treibjagd, bei der das Revier früher
durch Lappen abgegrenzt wurde, geht manches Wild, durch die
Lappen‟. Die Treiber klopfen auf den Buſch, um zu ſehen, ob
Wild darin iſt. Dem erlegten Tier wird das Fell über die
Ohren gezogen‟. Der Haſe, der bei der Flucht ſein Schwänzchen
wie eine Fahne emporreckt, ergreift das Haſenpanier; er geht
in die Wicken, ſodaß ihn der Jäger nicht mehr ſehen kann. Der
Hund muß eine feine Naſe haben‟. Der Jäger bringt ihn auf die

Modus traten der ſchwediſche und der norwegiſche Delegierte
ein. In der Abſtimmung fand ſich aber eine Mehrheit für den
Entwurf der Unterkommiſſion.
Der ſchwediſche Delegierte, Außenminiſter Löfgren,
brachte dann einen Antrag auf Wiedereinführung
der ſogenannten Kaſſationsklauſel ein, nach der
die Verſammlung jederzeit das Recht haben ſoll, mit Zweidrittel=
mehrheit
die alten nichtſtändigen Ratsmitglieder abzuſetzen und
die Neuwahl ſämtlicher nichtſtändigen Mitglieder anzuordnen.
Ueber dieſen Antrag wird in einer Nachmittagsſitzung der Kom=
miſſion
, die um 5½ Uhr beginnt, weiter verhandelt werden.
Um 3½ Uhr tritt die Völkerbundsverſammlung zuſammen,
die alſo über den Reformplan heute noch nicht wird beraten
können. Indeſſen werden wahrſcheinlich auch die Wahlen für die
nichtſtändigen Mitglieder des Rats erſt am Donnerstag, und die
erſte Sitzung der 42. Tagung des Rats erſt am Freitag ſtattfin=
den
können.

Wiedereinführung der Kaſſationsklauſel.
* Genf, 14. September. (Priv.=Tel.)
Die erſte Kommiſſion hat heute nachmittag zu aller Ueber=
raſchung
den Antrag des norwegiſchen Delegierten Vogt auf
Wiedereinführung der Kaſſationsklauſel, wie
ſie in dem urſprünglichen Maiprojekt enthalten und dann in der
zweiten Tagung der Studienkommiſſion geſtrichen worden war,
einſtimmig angenommen. Dieſe Klauſel, die nunmehr Artikel 3
des Projektes wird, während die Uebergangsbeſtimmungen Ar=
dikel
4 bilden, hat folgenden Wortlaut: Trotz der vorſtehenden
Beſtimmungen kann die Völkerbundsverſammlung zu jeder Zeit
mit Zweidrittelmehrheit den Beſchluß faſſen, ohne Anwendung
des Artikels 4 des Völkerbundspaktes zu einer Neuwahl aller
nichtſtändigen Mitglieder des Rates zu ſchreiten. In dieſem
Falle iſt es Sache der Völkerbundsverſammlung, die für dieſe
Neuwahl geltenden Beſtimmungen feſtzuſetzen.
Der norwegiſche Delegierte hatte erklärt, daß er ohne die
Wiederaufnahme dieſer Beſtimmung zu dem ganzen Projekt
Vorbehalte machen müſſe, weil dieſes Recht der Verſammlung
der norwegiſchen Regierung als einzige Garantie gegen die von
ihr für unzweckmäßig gehaltene Vermehrung der nichtſtändigen
Ratsmitglieder erſcheine. Lord Robert Cecil und zur großen
Verwunderung auch Scialoja, ſowie der ſchwediſche Außen=
miniſter
Loefgren, der däniſche Delegierte Zahle und vor allem
Loucheur ſchloſſen ſich dem Antrag an, und Loucheur ſtellte feſt,
daß die einſtimmige Annahme beweiſe, daß die neu aufgenom=
mene
Beſtimmung gegen niemand gerichtet ſei. Vogt erklärte
nach der einſtimmigen Annahme, die freilich bei einigen Dele=
gationen
nicht zu befriedigen ſcheint, daß er nun ſeine Reſerven
fallen laſſen könne.
Die Anſprüche der Aſiaten.
Am Schluß der ſich bis in die achte Abendſtunde hinziehenden
Sitzung der erſten Kommiſſion wurde noch der Antrag des per=
ſiſchen
Delegierten Arfa ed Dowleh beraten, der für die aſiatiſchen
Staaten eine Garantie verlangte, daß ihnen zwei nichtſtändige
Sitze regelmäßig gewährt würden. Präſident Motta gab dem
perſiſchen Delegierten ſofort zu bedenken, daß eine ähnliche Be=
ſtimmung
ſich bereits für Lateinamerika als unmöglich erwieſen
habe, weil ſie die freie Wahl der Verſammlung beſchränken würde.
Schließlich übernahm es der Berichterſtatter, Präſident Motta,
der Verſammlung den Antrag zur Berückſichtigung zu empfehlen,
worauf der Perſer ſich bereit erklärte, ihn formell zurückzuziehen.
Lord Robert Cecil machte noch geltend, daß die aſiatiſchen Staa=
ten
einen ſo großen Anſpruch auf Vertretung im Rat nicht hät=
ten
, da im Völkerbund die Staaten gezählt würden und Aſien
nur fünf Staaten zähle, von denen einer, Indien, keinen An=
ſpruch
auf einen Sitz erhebe, während Japan ſtändig im Rate
vertreten ſei. Es blieben alſo nur noch drei Staaten, für die der
Anſpruch auf zwei Ratsſitze vielleicht nicht ſo gerechtfertigt ſei,
wie es dem perſiſchen Delegierten erſcheine.
Die nächſte Sitzung der Vollverſammlung findet morgen
vormittag 10 Uhr ſtatt. Tagesordnung: Bericht der erſten Kom=
miſſion
über das Wahlreglement für die nichtſtändigen Rats=
mitglieder
. Der erſten Kommiſſion iſt nach Mitteilung des
Präſidenten der Verſammlung der Antrag Cecils auf Abgrenzung
des Tätigkeitsgebietes des Völkerbundes zugegangen.
Uneinigkeit unter den lateinamerikaniſchen Staaten.
Die Delegierten der lateinamerikaniſchen Staaten treten
heute abend noch einmal zu einer Beſprechung über die Ver=
teilung
der auf ſie entfallenden drei Ratsſitze
zuſammen. Es herrſcht eine ziemlich ſtarke Gegnerſchaft gegen
eine Wiederwahl Uruguays. Doch hat der urugayſche Vertreter
Guani bereits die Kandidatur ſeines Landes aufgeſtellt, auch für
den Fall, daß es nicht der Kandidat der lateinamerikaniſchen
Staaten ſei.

Spur, hilft ihm auf die Sprünge, nämlich des Haſen. Der
Jagdhund iſt ſo ſchnell, daß man vom Menſchen ſagt: Er läuft
wie ein Schießhund. Von der Vogeljagd ſtammen Ausdrücke wie
auf den Leim gehen, nachſtellen d. h. Netze oder Leimruten
nach den Vögeln ſtellen. Statt des Vogelleims nahm man auch
Vogelpech, ſodaß der gefangene Vogel Pech hat, ein Pechvogel,
iſt und auf die Rute erpicht iſt, uſw.

*Reichstagung des Bühnenvolksbundes.
Totentanz
Großes Chorwerk von Alois Lippl. Muſik von Prof. Friedr.
Friſchenſchlager.
Uraufführung in der Stadthalle in Mainz.
Im Rahmen der Mainzer Reichstagung vollzog ſich am Montag
abend die Uraufführung des mit großer Spannung erwarteten Werkes
von Alois Lippl. Der große Saal der Halle konnte die Menſchen kaum
faſſen, die zur feierlichen Taufe des religiöſen Chorwerkes herbeigeeilt
waren. Ein Organiſationsfehler war die Zulaſſung zahlreicher Kinder,
denen man nach den fröhlichen Puppenſpielen eine gar zu ernſte und
vielleicht nicht einmal ungefährliche geiſtige Koſt mit dem Totentanz
verabreichte. Das Myſterienſpiel der Schöpfung Lippls ſymboliſiert
ein Strafgericht Gottes, der den Tod beauftragt, zur Erde zu fahren,
um die in Völlerei und Genußſucht verderbte Menſchheit zu ſtrafen.
Ob jung, ob alt, ob gut, ob ſchlecht, an allen ſoll der Tod das Gericht
Gottes vollziehen. Und nun ſchreitet der unerbittliche Würger durch die
Welt und macht reiche Beute. Knecht und Kaiſer, Weib und Kind werden
unerbittlich von ihm in das Schattenreich abgeführt. Befremdend wirkt
die Auffaſſung des Dichters, daß er den Tod immer nur als gefürch=
tet
hinſtellt, niemals oder doch nur andentungsweiſe als wirklichen Er=
löſer
. Darin liegt eine Schwäche des Werkes, wenn nicht gar eine Ten=
denz
! Es gibt doch auch Menſchen, die den Tod nicht fürchten, ſo
ſehr ſie das Leben lieben. Die Aufführung durch die Mitglieder der
St. Jürg=Spielſchaft=München ſtand unter dem Zeichen künſtleriſcher
Begeiſterung und bewies Fleiß und Hingabe an die Sache. Das Wert=
vollere
verpuffte jedoch gänzlich in dem zu großen Raum, man verſtand
manches nur mit Mühe, ſelbſt auf den vorderen Plätzen. Ein abſolutes
Urteil über das Werk könnte man daher erſt fällen, wenn es auf einer
guten Bühne aufgeführt wird. Wunderbar wirkte die Muſik Prof.
Friſchenſchlagers, der das Orcheſter der ſtädt. Muſikhochſchule dirigierte,
ſowie die Männer= und Frauenchöre. Auch der Geſangverein Cäcilia=
Mainz war hervorragend beteiligt. Gegenüber dem muſikaliſchen Teil,
der zweifellos der wertvollere iſt, verblaßte die Handlung erheblich. Das
überaus zahlreiche Pnblikum nahm das Werk in ſchweigender Ergriffen=
heit
auf.
Th.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Gerechtigkeit!

Ein Beitrag zur Kraftfahrzeug=Beſteuerung.
Von Oscar Weller.
Die Kraftfahrzeugſteuer iſt nur ein paar Jahre älter als das
Automobil ſelbſt. Sie war, ſie iſt da, ſie wird bleiben. Kein
Zweiſel. Sie iſt im Grunde eine Benutzungsgebühr für das
Recht, öffentliche Straßen zu befahren. Und weil dieſe Straßen
durch ebendieſes Befahren einer Abnutzung unterworfen ſind
und weil dieſe Straßen doch mit dem Gelde der Oeffentlichkeit
gebaut und unterhalten werden, erſcheint dieſe Benutzungsgebühr,
alias Steuer, zu Recht zu beſtehen. (Daß andere Straßenbenutzer
niemals auch nur einen Pfennig entrichten, iſt eine beſon=
dere
Frage.)
Automobile werden auf der ganzen Welt beſteuert, aber die
Art der Beſteuerung wechſelt wie das Klima; jedes Land hat
ſeine eigene Art. England beſteuert die Kolbenfläche, d. h. es iſt
eine PS=Formel vorhanden, die aber auf den Hub gar keine
Rückſicht nimmt. Frankreich beſteuert die wirklichen PS, die
durch eine Formel ermittelt werden, in der auch die Tourenzahl
eine Rolle ſpielt. Andere Länder beſteuern das Gewicht, entweder
dieſes allein oder noch die PS dazu. Das war früher in verſchie=
denen
Staaten der Nordamerikaniſchen Union üblich. Und
dann haben wir noch die ſchöne, praktiſche deutſche Formel:
K444444.
d iſt der Durchmeſſer des Zylinders (die Bohrung) in Zenti=
metern
, s der Hub in Metern, i bedeutet die Anzahl der Zylinder
und 0,3 iſt eine Konſtante. Dieſe Formel wurde aufgeſtellt vor
23 Jahren, als ein anſtändiger Automobilmotor ſeine 800 bis
900 Umdrehungen in der Minute machte. Die Motoren liefen
ſchneller und ſchneller. Man kam dahinter, daß ein kleiner, ſchnell=
laufender
Motor, der 30 PS leiſtete, den Beſitzer weniger Steuer
koſtete, als ein langſamlaufender Motor, der, reichlich dimen=
ſioniert
, auch nicht mehr hergab. Dieſe praktiſche Steuerformel
hat es auf dem Gewiſſen, daß eine ganze Induſtrie mit der
Konſtruktion ihrer Erzeugniſſe auf eine falſche Bahn gedrängt
wurde, in eine Sackgaſſe, aus der es nach vorwärts gar kein Ent=
rinnen
gab.
Der kleine, ſchnellaufende Motor, iſt alles andere, als ein
Ideal für den Fahrer. In Fach= und Tageszeitungen wurde ge=
rade
während der letzten beiden Jahre viel und oft über die Nach=
teile
des Schnelläufers geſchrieben. Der ſchnellaufende Auto=
mobilmotor
gibt eine brauchbare Leiſtung nur in einem knapp
bemeſſenen Reich der oberen Drehzahlen ab. Das Drehmoment
des Motors iſt ſo gering, daß bei einem Sinken der Drehzahl um
höchſtens 30 Prozent ſchon geſchaltet werden muß. Wer ſtändig in
der Großſtadt zu fahren hat, weiß dieſes Vergnügen entſprechend
einzuſchätzen. Der ſchnellaufende Motor verlangt aber auch in=
folge
der hohen Beanſpruchung aller Einzelteile eine ſehr ſorg=
fältige
Konſtruktion und beſte Materialauswahl. Im Verhält=
nis
zur Leiſtung und zum geſamten Aeußeren des Wagens wird
daher der leichte Wagen ziemlich teuer ſein.
Wer das Glück oder ſoll man ſagen Pech hat, einen
ſchweren Wagen, ſagen wir einen älteren 42/120 PS Stoewer oder
einen 28/60er Mercedes, zu beſitzen, kann ſeinen Wagen das ganze
Jahr im Stall ſtehen haben, nur um hin und wieder eine
Weekendfahrt zu machen. Trotzdem er die Straßen kaum abnützt,
hat er das Doppelte, ja Drei= und Vierfache deſſen zu zahlen,
was der Befitzer irgend eines leichten Wagens entrichtet, der
Tag für Tag ſeine 100 Kilometer herunterwetzt. Dieſe Wider=
ſprüche
gehören zu den ſchönſten Blüten der verſchiedenen
Steuerſyſteme.
Mit dieſer Steuerart kommen wir nicht weiter. Wir brau=
chen
ein Syſtem, das den Beſitzer des ſchweren Luxuswagens in
gleichem Maße erfaßt wie den, der nur ein zweipferdiges Cycle=
car
benützt. Wer viel fährt, verbraucht mehr von der Straße,
als wer ſein Fahrzeug nur gelegentlich benützt. Es gibt aus der
Vielgeſtaltigkeit des Automobilbetriebs nur einen gerechten
Ausweg: die Verbrauchsſteuer.

Mittwoch, den 15 Sebiembet 1926
Zwei Dinge ſind es, die der Automobiliſt ſeinem Veibrauch
entſprechend immer wieder eineuern muß: Reifen und
Brennſtoff. Hier iſt der Schlüſſel einer Verbrauchsſteuer.
An ſich iſt der Reifenverbrauch vielleicht leichter zu kontrol=
lieren
, als der Verbrauch an Brennſtoffen. Der Reifen iſt ſub=
ſtanzieller‟
. Er wird bei ſeinem Austritt aus der Fabrik mit
einem Stempel verſehen, eine Art Banderole, ſo daß jederzeit die
Entrichtung der Steuer nachgewieſen werden kann. Das erſcheint
verblüffend einfach. Indeſſen: Wir haben gut anderthalb Dutzend
verſchiedener Reifenprofile allein für Automobile, dazu kommen
die Unterſchiede Hochdruck, Type Ballon und Ballon. Wer will
hier eine Norm aufſtellen, ohne irgendeinem doch wehe zu tun?
Es geht wohl kaum.
Da erſcheint letzten Endes die Betriebsſtoffſteuer als der
einfachſte und zugleich gerechteſte aller Wege. Als alle anderen
ſtaatlichen Steuerſyſteme verſagten, haben die Vereinigten Staa=
ten
für das geſamte Bundesgebiet die Gas Tax, die Steuer
auf den Brennſtoff, eingeführt. Dieſes Syſtem hat ſich
glänzend bewährt, denn wer viel fährt, bezahlt eben viel, und
wer ſich beherrſcht, muß weniger berappen. Die Durchführung
der Beſteuerung iſt denkbar einfach. Jede Raffinerie, jede Koke=
rei
, jedes Fabriklager wird auf ſeinen Umſatz kontrolliert. Die
Erhebung der Steuer erfolgt direkt von der Fabrik, ſie wird eben
dem Verkaufspreis zugeſchlagen, wie die Rauchwarenſteuer der
Zigarette.
Hier liegt die einzige Möglichkeit, den Automobilismus wirk=
lich
gerecht zu beſteuern. Der Umſatz dürfte dadurch nur geför=
dert
werden, daß recht beträchtliche Anfangskoſten wegfallen, die
manchen Automobiliſten und beſonders Motorradfahrer ab=
ſchrecken
, und unſere Induſtrie kann ſolche Kraftwagen bauen,
die man auch als Gebrauchswagen anſprechen kann.
Das Reich hat nun das Wort.
Der Parteitag der Deutſchen Volkspartei.
Berlin, 14. September.
Die endgültige Tagesordnung für den 7. Parteitag der
Deutſchen Volkspartei, der vom 30. September bis 3. Oktober
in Köln ſtattfindet, liegt nunmehr vor. Er wird eingeleitet durch
eine Tagung der Ländervertreter am 30. September, die ſich mit
der Frage des Finanzausgleichs, der Beamtenpolitik und mit
Polizei= und Schulfragen beſchäftigen wird. Am 1. Oktober
findet eine Sitzung des Zentralvorſtandes ſtatt, außerdem
Tagungen des Reichsſchulausſchuſſes. Auch der Reichsangeſtell=
tenausſchuß
und der Reichsarbeitsausſchuß treten während der
Parteitagung zuſammen. Der eigentliche Parteitag nimmt am
Freitag, den 2. Oktober, ſeinen Anfang. Auf der Tagesordnung
ſteht am erſten Tage ein großes Referat des Parteivorſitzenden
Dr. Streſemann über die politiſche Lage. Der zweite Tag, der
3. Oktober, iſt Fragen der deutſchen Wirtſchaftspolitik vorbehal=
ten
. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius wird einen Geſamt=
überblick
über die Lage der deutſchen Wirtſchaft geben. Darauf
wird Reichstagsabgeordneter Gramm die Lage der Landwirt=
ſchaft
behandeln, Reichstagsabgeordneter Beythin die des ge=
werblichen
Mittelſtandes und Reichstagsabgeordneter Thiel die
der Arbeitnehmer. Am Montag findet dann ein gemeinſamer
Beſuch der Düſſeldorfer Ausſtellung ſtatt.
Reichsminiſier des Innern Dr. Külz in Wien.
Der zur Tagung des Vereins für Kommunalwirtſchaft und
Kommunalpolitik in Wien weilende Reichsminiſter des Innern
nahm Gelegenheit, ſämtlichen Miniſtern der öſterreichiſchen
Bundesregierung ſeinen Beſuch zu machen. Am Montag
empfing der Bundespräſident der Republik Oeſterreich, Dr.
Hainiſch, den Miniſter. Mit dem Vizekanzler und Miniſter des
Innern Dr. Waber und dem Kultusminiſter Dr. Rintelen hatte
der Reichsminiſter des Innern kurze Beſprechungen, die den herz=
lichen
Charakter trugen, der den engen und Freundſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland entſricht.

Die franzöſiſch=italieniſche Erregung.
Neue iialieniſthe Vorwürfe gegen Frankreich.
Paris, 14. September.
Ueber die Unterredung, die Briand geſtern mit dem Italiener
Grandi über die Attentatsaffäre und ihr Echo in der italieniſchem
und franzöſiſchen Preſſe hatte, berichtet Sauerwein im Matin.
daß es nach der franzöſiſchen Geſetzgebung unmöglich ſei,
das in Paris erſcheinende fasciſtenfeindliche
italieniſche Organ aufzuheben. Briand habe
alſo Muſſolinis Wunſch, den er durch ein dringendes
Telegramm an den italieniſchen Vertreter in Genf ausgeſprochen
habe, dieſes Organ zu unterdrücken, nicht erfüllen kön=
nen
. Es habe ſich bei dieſer Gelegenheit gezeigt, daß nicht ge=
nügend
perſönliche Fühlung zwiſchen Muſſolini und den Leitern
der franzöſiſchen Politik vorhanden ſei.
Die italieniſche Preſſe fährt unentwegt fort, gegen die fran=
zöſiſche
Regierung den Vorwurf allzugroßer Toleranz gegenüber
den antifasciſtiſchen Treibereien in Paris zu erheben. Beſonders
die Regierungsblätter Corriere d’Italia und Tribune führen
den Reigen an. Die Tribune meint, es ſei auf die Dquer un=
erträglich
, daß man franzöſiſcherſeits täglich die antifasciſtiſchen
Organiſationen unterſtütze, ſich aber gleichzeitig als Freund
Italiens gebärde. Gegenüber der Toleranz, welche man ge=
wiſſen
Blättern gewähre, die unbehindert zur Ermordung des
italieniſchen Miniſterpräſidenten auffordern und überhaupt gegen
den Aufſtieg Italiens eifern dürften, genügten die offiziellen
Telegramme mit ihren feſtſtehenden Wendungen nicht mehr.
Impero verlangt ſogar die Auslieferung der politiſchen Emi=
granten
von Frankreich, wenn die öffentliche Meinung Italiens
die franzöſiſche Gaſtfreundſchaft als Duldung, nicht als Feind=
ſeligkeit
gegenüber Italien empfinden ſolle. Radio meldet, daß
300 Verhaftungen in Rom ſtattgefunden haben und daß eine
neue Verfügung Muſſolinis beſtimmt, daß alle öffentlichen Kund=
gebungen
in Italien, die von Nichtfasciſten ausgehen, verboten
werden ſollen.
Ein Proteſt des franzöſiſchen Geſchäftsträgers in Rom.
EP. Mailand, 14. Sept.
Ueber die Tragweite des franzöſiſchen Schrittes bei der italie=
niſchen
Regierung erfährt der Corriere della Sera: In Ab=
weſenheit
des franzöſiſchen Botſchafters hat der franzöſiſche Ge=
ſchäftsträger
im Palazzo Chigi Schritte unternommen, um gegen
den ſcharfen Wachtdienſt vor der franzöſiſchen Botſchaft zu prote=
ſtieren
, der einer ungerechtfertigten Furcht vor feindſeligen Kund=
gebungen
entſpringe. Dem Geſchäftsträger ſei erwidert worden,
daß der Attentäter aus Frankreich gekommen ſei, und wegen der
Ungewißheit über das Beſtehen eines Komplotts ſei es nötig ge=
weſen
, jedem Zwiſchenfall vor der franzöſiſchen Botſchaft zuvor
zu kommen. Der franzöſiſche Diplomat habe zugleich freundſchaft=
liche
Vorſtellungen erhoben gegen das Beſtreben der italieniſchen
Preſſe, indirekt der franzöſiſchen Regierung wegen des Attentats
Vorwürfe zu machen, indem er auf die hergebrachte franzöſiſche
Gaſtfreundſchaft für politiſche Flüchtlinge hinwies. Ueber die
Antwort der italieniſchen Regierung auf dieſe Vorſtellungen
werde Zurückhaltung bewahrt, doch würde es in Rom als kraſſer
Widerſpruch angeſehen, wenn Frankreich dem Gefühlsausdruck
der italieniſchen Preſſe Feſſeln anlegen wollte, während es auf
Grund der unbedingten Freiheitsgrundſätze jede Hetze der Pari=
ſer
Blätter gegen Italien und ſeine Regierung zulaſſe.
Giornale d’Italia gibt ſeinem Erſtaunen über die Eile
Ausdruck, mit der der franzöſiſche Proteſt erfolgte, während die
franzöſiſchen Behörden nie eine Maßnahme zur Kontrolle der auf
ihrem Gebiet gebildeten Vereinigungen gegen Italien und ſeine
Regierung ergriffen hätten, die ſogar einen bewaffneten Einfall
nach Italien geplant und eine ſogen. antifasciſtiſche Freiheits=
anleihe
zur Finanzierung ihres Einfalls aufgenommen hätten.

Die glückliche Geburt unſerer
Tochter zeigen hocherfreut an
Heinz Völker und Frau
Sophie, geb. Hugenſchütz.

Darmſtadt, den 14. September 1926.
Waldſiraße 8.

(24007

Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, meine liebe Frau,
unſere treubeſorgte Mutter
Frau

Gebt den
Blinden

geb. Maul
nach längerem, ſchwerem Leiden
im 35. Lebensjahre in die Ewig=
keit
abzurufen.
(13314
In tiefem Schmerz:
Familie Georg Keller
Gaſtwirt.
Ober=Modau, den 14. Sept. 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag
nachmittag ½3 Uhr ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unerwartet raſch erlöſte der allmächtige
Herr heute meinen innigſtgeliebten und treu=
beſorgten
Gatten, unſeren herzensguten Vater,
Bruder, Großvater, Schwager und Onkel
Herrn
Joſeph Königs
Drogeriebeſitzer
im 39. Tebensjahr von ſeinem kurzen aber
ſchweren Leiden durch einen ſanften Tod.
In tiefer Trauer:
Anna Königs, geb. Ramann
Otto Brückmann und Frau Gertrud,
geb. Königs
Adolf Königs
Marh Königs
Familie Adolf Königs, Bonn a. Rhein
und 1 Enkelkind.
Michelſtadt i. O., den 14. September 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittags 2 Uhr
vom Trauerhauſe aus ſiatt.
(13294

Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief nach kurzem
ſchweren Krankſein unſer herziger
Liebling, mein liebes Schweſter=
chen
, der Liebling Aller, die es
kannten, unſer liebes
Hildchen
im Alter von 1 Jahr. (*24059

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim
Ableben unserer lieben, guten Mutter, der
Frau
Anna Reinhart
geb. Hundhausen
sagen wir hierdurch unseren herzlichen Dank.
Worms a., Rh., München, Darmstadt, 14, September 1926.
Major a. D. Perschke u. Frau, geb. Reinhart
Minister a. D. Dr. von Hombergk zu Vach
und Frau, geb. Reinhart=
Generalmajor a. D. von Wachter
13303
und Frau, geb. Reinhart
Nikolaus Ludwig Reinhart und Frau
Georg Nikolaus Reinhart und Frau.

Arbeit!
Korbreparaturen,
Stühle flechten
gewiſſenhaft u. billig,
nur beſtes Material.
Auf Wunſch werden
die Sachen abgeholt.
BlInden-
Beſchäftigu gs=
Verein e. V.
Darmſtadt, Karlſtr. 21
(11355a)

Die trauernden Eltern:
Familie Peter Ruhmann
Darmſtadt, den 14. September 1926.
Gr. Kaplaneigaſſe 37.
Die Beerdigung findet Donnerstag
den 16. September, nachmittags
4 Uhr, vom Portale des alten Fried=
hofes
an der Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
aus ſtatt.

Zurückgekehrt
Dr. A. Lorenz
Ohren-, Nasén- Halsarzt
Wilhelminenstraße 29, I.
(*23554fom

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Beweiſe herzlicher und auf=
richtiger
Teilnahme bei dem
Heimgange unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
ſage ich Allen meinen
tiefgefühlteſten Dank. ( 23994
Im Auftrage der
trauernden Hinterbliebenen:
Moritz Karlsberg II.
Fränk.= Crumbach.

Woog, 14. Sept. 1926,
Waſſerhöhe 3,74 m.
Luftwärme 160 C
WBaſſerwärme vorm
7 Uhr 190 C.
Woogs=Polizei=Wache

Vollmilch
120130 Ltr. geſucht
Angeb. unter S 95
Geſchäftsſt. (B 13296

Geg. Had.-Rat dr. Happel
verreist
Vertretung:
Herr Dr. Erust Draud', Heinrichstraße 17
Herr Geh. Sanitätsrat Dr. Hoffmann, Annastr. 40
Herr Dr. Schäfer, Karlsfraße 90 (*24023mt
Herr Sanitätsrat Dr. Sior, Hochstraße 60

Von der Reise zurück
Dr. med, H. Laubel
(13289
Aerztin
Heinrichstraße 100 Teleph. 1645

Vergebe das Anbrin=
gen
von kleinen
Blechſchildern
an geeignete Leute.
Angeb. unt. S 77 an
die Geſchſt. (13275
Bücher, Noten,
Zeitſchriften
wverden gut u. preis=
wert
gebunden
Horn, Alexander=
ſtraße
4, I 11406a
Säuglingswagen
Tage, Wochen und
Monate verleiht
Martinsdrogerie, Pan=
kratiusſtr
. 41. (12525a
Dame, 32 J., ebang.,
lebensluſt., m Grund=
vermögen
und teilw.
ſchöner Ausſtattung,
wünſch m. beſſerem,
charakterv. Herrn, 35
bis 45 J. zw. ſpät.
Heirat bek. zu werd.
Anonym zweckl. An=
geb
,mögl. m. Bild, u.
S 64 Geſchſt. (*21937

Von der Reiſe
zurück!

Haut= und Harn=
krankheiten
(*23855
Frankfurterſtr 16½,

Dr. med Greither’s
Syſtem. (*23969
Die Saluskur.
Kurmittel u koſten=
loſe
Auskunft täglic
v. 47 Uhr nachm
durch G Haſch. Darm=
ſtadt
, Fuhrmannſtr. 8.

K

Baldige

Herr ni eig ſ lulden=
freien
Betrieb in
Darmſtadt, ehrenh.
Char wüinſcht Be=
kanntſch
. m= vermög.
Burgerstocht., ebang",
2530 Jahre, etwa
1,65 groß, von an=
genehm
. Aeuß u gut.
Char zw. bald, Heirat.
Gewerbsm. Vermittl.
u. anonym zwvecklos.
Ernſtgem Zuſchr. nur
n. Bild u. F W. E.
160 an Rudeif Moſſe,
Frankfurt a. . erbet.
Brief und Bild ſof.
zurück, (1 13285

[ ][  ][ ]

Nummer 256

Mittwoch, den 15. September 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 15. September.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold in Darmſtadt.
Der aus Anlaß der mit der Heſſiſchen Regierung gepflogenen Ver=
handlungen
in Darmſtadt anweſend geweſene Reichsminiſter der Finan=
zen
hat am letzten Montag u. a. auch Gelegenheit genommen, den
Reichsfinanzbeamten im Geſchäftsbereich des Landesfinanzamtes Darm=
ſtadt
ſeinen und der Reichsregierung Dank für die in ſchwerer Zeit ge=
leiſtete
Arbeit zu übermitteln. Er führte aus, daß er die in der letzten
Zeit in Wort und Schrift gegen die Reichsfinanzbeamtenſchaft erhobe=
nen
Vorwürfe zurückweiſen und es als ſeine und ſeines Miniſteriums
vornehmſte Aufgabe anſehen müſſe, die ihm unterſtellten Beamten gegen
Angriffe dieſer Art in Schutz zu nehmen. Es bleibe das uneingeſchränkte
Verdienſt der Reichsfinanzbeamtenſchaft, bei ſteter Berückſichtigung der
Notlage der Wirtſchaft nach Recht und Gerechtigkeit ihre ſchwere Aufgabe
erfüllt zu haben. Wo es auch ſei, werde er daher in aller Oeffentlichkeit
den Reichsfinanzbeamten den Dank für die geleiſtete Arbeit abſtatten.
Die Leiſtungen und die Pflichttreue der Reichsfinanzbeamtenſchaft dürf
ten eines Ruhmesblattes in der Geſchichte unſeres Deutſihen Vaterlan=
des
ſicher ſein.
Der Präſident des Landesfinanzamts Darmſtadt, Herr Geh. Ober=
finanzrat
Gläſſing, dankte in ſeinem Namen und im Namen der ihm
unterſtellten Beamtenſchaft für die zum Ausdruck gebrachten Worte der
Anerkennung. Er dürfe wohl ſagen, daß die Reichsfinanzbeamten im
Bezirk des Landesfinanzamtes Darmſtadt dieſen Dank vollauf verdient
hätten. Sie würden auch weiterhin in gleicher Weiſe wie bisher ihre
Pflicht tun, dies um ſo mehr, als der Herr Reichsfinanzminiſter an ſich
und die Beamten ſeines Miniſteriums die höchſten Anforderungen ſtelle
und ihm die Beamten auf dieſem Wege gerne folgen würden im Dienſt
einer Verwaltung, der es hoffentlich gelingen würde, das Reich wieder
beſſeren Zeiten entgegen zu führen und damit wohl auch wieder einmal
beſſeren Zeiten für die Beamtenſchaft.
Zum Schluſſe nahm der Herr Präſident des Landesfinanzamtes
Veranlafſung, dem Miniſter den am 1. Oktober 1926 in den dauernden
Ruheſtand tretenden älteſten Beamten aus der Laufbahn des gehobenen
mittleren Dienſtes des Landesfinanzamtsbezirkes, Herrn Steuerdirektor
Dörr, unter Hervorhebung ſeiner hervorragenden Dienſtleiſtungen und
ganz beſonderen Pflichttreue vorzuſtellen. Der Miniſter begüßte den
ſcheidenden Beamten und widmete ihm Worte wärmſter Anerkennung.

Ernannt wurde: am 25. Auguſt der Gendarmeriewachtmeiſter
Friedrich Johann Herweck aus Lampertheim zum Gendarmerieober=
wachtmeiſter
mit Wirkung vom 1. September 1926.
Heſſiſches Landestheater. Vielfachen und berechtigten, beſonders
aus der Geſchäftswelt an die Generaldirektion gelangten Wünſchen ent=
ſprechend
wird der Theaterbeginn für die laufende Spielzeit
zunächſt einmal verſucksweiſe um eine halbe Stunde ſpäter
angeſetzt werden, ſo daß die Mehrzahl der Aufführungen, ähnlich wie an
anderen Theatern, abends um 7½ Uhr beginnen ſoll. Die General=
direktion
hofft, daß ſich dieſe Maßnahme in beiderſeitigem Intereſſe be=
währen
wird und eine ſtändige Einrichtung bilden kann.
Infolge Indispoſition der Damen Maſſenburg und Gercke
ſingt in der erſten Wiederholung der Neuinſzenierung von Mozarts
Don Giovanni am Donnerstag, den 16. September, Margarete
Bäumer vom Landestheater in Stuttgart die Partie der Donna
Anna. Die Aufführung beginnt um 7½ Uhr und iſt der Miete C zu=
geteilt
.
In der am Sonntag, den 19. September, ſtattfindenden Aufführung
von Triſtan und Iſolde ſingen in den Hauptpartien die Damen:
Maſſenburg (Jſolde), Jacobs (Brangäne), und die Herren: Piſtor
(Triſtan), Biſchoff (Kurwenal), Hölzlin (Marke), Dr. Barczinſki (Melot),
Ney (Steuermann), Strzeletz (Seemann und Hirt). Muſikgliſche Leitung
Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock. Beginn 5½ Uhr.
Obenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Der Verbandstag der
beutſchen Gebirgs= und Wandervereine in Urach war in der Zeit vom
3. bis 6. September I. J. Der Vorſitzende dieſes Verbandes, Herr Ober=
ſtudiendirektor
Kiſſinger, wird am kommenden Freitag im Klublokal
einen Vortrag über die Tagung und den Verband halten. Wir bitten
unſere Mitglieder um recht zahlreiches Erſcheinen. Näheres ſ. Anz.
Vogelsberger Hühenklub, Darmſtadt. (Septemberwanderung am
12. September). Die Bahn verbrachte die V. H. C.=Wanderer nach Zell=
Kirchbrombach. Von da ging es durch ein herrliches Wieſental, die
Mümling überſchreitend, durch prächtige Buchen= und Fichtenwälder
nach Rehbach. Im Gaſthaus Zum Hirſch daſelbſt wurde eine halb=
ſtündige
Raſt gehalten. Nun ging es weiter nach dem in einem ſchönen
Tal gelegenen Ober=Moſſau. In der Brauerei Schmucker hielt man
Mittagsraſt. Küche und Keller boten hier nur das Beſte. Nach ein=
ſtündigem
Aufenthalt wurde der Weitermarſch nach Erbach i. O. an=
getreten
. In Erbach beſichtigten die Wanderer unter ſachkundiger Füh=
rung
das Schloßmuſeum, das ſehr wertvolle Altertümer und eine herr=
liche
Waffen= und Geweihſammlung enthält. Die Einkehr in Erbach er=
folgte
im Gaſthaus Zum Eck. Inhaber H. Nieratzki, welcher ſehr reich=
lich
für die Bewirtung geſorgt hatte. Der Wettermacher hatte Einſicht
mit den V.H. C.ern und ließ nur regnen, wenn man ſich unter Dach und
Fach befand. Die Führer Lorch und Willmann hatten nicht zuviel im
Voraus verſprochen, ſondern viel mehr gezeigt und für rege Unterhal=
tung
geſorgt. Der wohlverdiente Dank wurde ihnen von V.H.C.=Bruder
Diehl dargebracht. Drum ſo weiter und ein kräftiges Friſch auf zur
Rheinwanderung am 10. Oktober 1926!
Jugendbünde der Johannesgemeinde. Der arme Heinrich iſt
eine der ſchönſten und menſchlich am tiefſten empfundenen Verserzählun=
gen
des Mittelalters, die in einer dramatiſierten Neudichtung von Julius
Heiß durch eine Aufführung am Sonntag und Montag im Gemeinde=
haus
der Johannesgemeinde durch deren Jugendbünde einem Gegen=
wartspublikum
nahegebracht wurde. Der ritterliche Minneſänger Hart=
mann
von Aue hat eine der damals ſehr beliebten Wunderheilungs=
geſchichten
in Verſe gebracht und ſie ſo ſchlicht erzählt, in einer ſo kriſtall=
klaren
Sprache, daß ſie heute noch zu feſſeln vermag. Seine Zeitgenoſſen
ſchätzten freilich ſeine langatmigen, nach franzöſiſchen Vorbildern ver=
faßten
Ritterromane höher ein als den altdeutſchen Legendenſtoff, der
von einem an Ausſatz der Geißel des Mittelalters leidenden Ritter
handelt, der nach dem Ausſpruch eines Arztes in Salerno nur durch ein
freiwilliges Blutopfer, durch das Blut einer Jungfrau, geheilt werden
könne. Die Tochter eines in ſeinen Dienſten ſtehenden Bauers iſt bereit,
ſich zu opfern, aber im letzten Augenblick lehnt Heinrich das Opfer doch
ab und kommt zu der Erkenntnis daß er es nicht verlangen darf. Durch
eine Wunderheilung erhält er ſeine Geſundheit wieder und das Mägd=
lein
wird ſein Ehegemahl. Wilhlem Grimm hat die mittelalterliche
Erzählung neu herausgegeben. Goethe lehnt ſie als Lazarettpoeſie ab
aber die Romantiker lieben ſie, und Chamiſſo unternimmt eine Neu=
dichtung
. Der den ſpäteren Romantikern naheſtehende amerikaniſche
Dichter Longfellow hat den Stoff in ſeiner Goldene Legende behandelt;
Gerhart Hauptmann geſtaltete ihn zu einem Drama und Hans Pfitzuer
ſderwandte ihn zu einer Oper. Julius Heiß hat ſich eng an Hartmann
von Aue angeſchloſſen; er hat deſſen ſchlichte, rührende Sprache nicht
ohne Geſchick nachgebildet und manche Verſe fibernommen. Die legenden=
hafte
Handlung wurde durch die Dramatiſierung nur wenig umgeſtaltet,
der Kern iſt unberührt geblieben. Anders als in der treuherzigen alt=
ſdeutſchen
Form, wie ſie uns heute noch durch die Weihnachtsſpiele ver=
traut
iſt, kann man ſich die Geſchichte vom armen Heinrich eigentlich nicht
dramatiſiert vorſtellen. So iſt daraus ein neuzeitliches Laienſpiel ge=
worden
, vorzüglich zur Aufführung geeignet. Die Mitglieder der
Jugendbünde der Johannesgemeinde hatten ſich mit lobenswertem Ernſt
und mit inniger Hingabe der Darſtellung gewidmet, ſo daß eine tiefe
Wirkung bei der zahlreichen Zuhörerſchaft nicht ausblieb. Das Rollen=
verzeichnis
lautet: König Hans Mühe, Tochter Edith Schmidt,
Aitter Heinrich Otto Borck, Arzt Hans Gehron, Meiſter, Fritz
Beher, Bauer Adolf Schneider, ſeine Frau Marta Weber, Maid
Bina Keth. Leiter der Kurrende: Walther Schmidt. Alle Mitwirkenden
berdienen in gleicher Weiſe hohe Anerkennung für ihre Leiſtungen. Zum
Erfolg der Aufführung trugen auch die ſchönen, ftilechten Gewänder der
Darſteller bei.
Der Evangeliſche Kirchl. Frauenverein der Petrusgemeinde be=
ginnt
in dieſen Tagen mit dem Verkauf der Loſe ſeiner Lotterie zum
Beſten der Armen und Krankenpflege in der Gemeinde. Der Verkauf
geſchieht durch Mitglieder und Freunde des Vereins, das Los zu 30
Pfennige. Die Ziehung ſoll Ende Oktober ſtattfinden.
Treue im Dienſt. Frl. Minna Henſel aus Hamburg a. d.
Elbe wird am 16. ds. Mts. ihr 30. Dienſtjahr als Hausfräulein bei
Herrn Staatsrat Dr. Rohde, Darmſtadt, Herdweg 101, vollenden. Da
ſie auch längere Zeit in der Kriegskrankenpflege und ſpäter noch als
freiwillige Krankenpflegerin des Alice=Frauenvereins tätig war, dem ſie
heute noch als Mitglied angehört, wird es der gewiſſenhaften, pflicht=
treuen
und tüchtigen Perſönlichkeit bei ihrem Jubiläum an Glückwünſchen
und Zeichen der Anerkennung nicht fehlen.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Dambfwalzarbeiten wird
die Landgraf=Philipp=Anlage zwiſchen Rhein= und Hügelſtraße und die
Süigelſtraße zwiſchen Landgraf=Philipp=Anlage und Neckarſtraße vom
13. bis 20. September für den Fuhrwerks=, Auto= und Radfahrerverkehr
geſperrt.

Die Enten auf dem Herrngartenteich.
Seit einigen Tagen ſind verſchiedene Sorten Enten zur Be=
lebung
des Herrngartenteiches durch die Stadt ausgeſetzt worden.
Die Tiere bieten einen weiteren Anziehungspunkt des ſchön her=
gerichteten
Gartens. Die Anſammlungen und Unterhaltungen
des Publikums haben gezeigt, daß den Tieren großes Intereſſe
entgegengebracht wird. Zur beſſeren Aufklärung ſeien nach=
ſtehend
die bis jetzt den Teich bevölkernden Arten genannt. Als
erſte waren die großen weißen Türkenenten (auch Biſam= oder
Moſchusenten genannt) eingetroffen, die mit ihren roten Geſich=
tern
und ihrer zur Schau getragenen Ruhe, ihrer ſcheinbaren
Waſſerſcheu ſchon manches Kopfzerbrechen verurſacht haben. Die
ſechs kleinen weißen Zwergentchen tragen mit ihrer Lebhaftig=
keit
ſchon weſentlich mehr zur Belebung des Teiches bei. Zu
ihnen geſellen ſich häufig die auch ſtets munteren Braut= und
Mandarinenten mit ihrem in der Paarzeit ſo lebhaften und an=
ſprechenden
Gefieder. In letzter Woche iſt noch ein Paar ſchwarze
Cajuga=Enten von dem Geflügelzuchtverein der Stadt übergeben
worden, ebenfalls eine Raſſe, die durch ihre ſchöne glänzende
Gefiederfarbe ſich Freunde unter den Beſchauern erwerben
werden.

Chordirektor Wilh. Maher, dahier, hat einen Männerchor, be=
titelt
Am Rhein beim Wein, komponiert. Der Chor iſt dem Heſſiſchen
Sängerbund zu ſeinem 1. Bundesfeſt, verbunden mit Bannerweihe, zu=
geeignet
, und wird am kommenden Sonntag beim Sängerbundesfeſt in
Mainz unter Leitung des Komponiſten zur Uraufſührung gebracht.
Chordirekror Mayer hatte bekanntlich im Frühjahr ds. Js. an dem ſtaat=
lichen
Chormeiſterkurſus in Halle a. d. Saale teilgenommen, iſt von
dort mit dem Prädikat ſtaatlich geprüfter Chordirigent zurückgekehrt
und wurde nun auf Grund muſikwiſſenſchaftlicher Arbeiten zum weiteren
Muſikſtudium an der Univerſität in Halle zugelaſſen.
Pofaunenchor der evangeliſchen Martinsgemeinde Darmſtadt.
Am letzten Sonntag, den 12. September, hatte der Poſaunenchor der
evangeliſchen Martinsgemeinde, unter der Leitung ſeines Dieigenten
Herrn E. Breitrück, wieder einmal eine Probe ſeines Könnens abge=
legt
. Schon des Morgens um 8 Uhr ließen die wackeren Bläfer, an=
läßlich
des 34. Vertretertages des Mittelrheiniſchen Verbandes Edang.
Arbeitervereine, ihre Choräle von dem Turme der altehrwürdigen
Stadtkirche erſchallen. Anſchließend eilten die Bläſer nach dem Eliſa=
bethenſtift
und Alicehoſpital, um den Kranken durch Darbietung ihrer
Muſik (Vortragsſtücke und Armeemärſche) eine frohe Stunde zu bereiten.
Darauf ging es noch in das Altersheim, welches an dieſem Tage ſein
40jähriges Beſtehen feierte. Auch dort wurden die alten Leutchen durch
die Klänge unſerer wunderbaken Volkslieder zurückverſetzt in die einſt
ſo blühende Jugendzeit, und man ſah es ihren Geſichtern an, daß wir
hier die richtige Saite angeſchlagen hatten, um dankbare Zuhörer zu
finden. Auch den Bläſern wurde eine Ueberraſchunn zuteil, indem
man ihnen Kaffee und Zwetſchenkuchen auftrug, welcher, da man ſchon
längere Zeit unterwegs war, vortrefflich mundete. Der Verwalter des
Altersheims dankte in bewegten Worten für die Darbietungen des
Chores, worauf der Vorſitzende desſelben, Herr W. Röver, im Namen
der Bläſer erwiderte und auf das ſegensreiche Wirken und Fortbeſtehen
des Altersheimes ein dreifaches Hoch usbrachte. Den Abſchluß bil=
deten
einige Märſche, die flott und temperamentvoll unter der Leitung
des Dirigenten zu Gehör gebracht wurden. Auf verſchiedene An=
fragen
teilen wir noch mit, daß der Poſaunenchor der evangeliſchen
Martinsgemeinde Darmſtadt, mit der Feſtzugs=Marſchmnſik des am
Samstag, den 4. und Sonntag, den 5. September, hier ſtattgefundenen
Bezirksturnfeſtes des evangeliſchen weſtdeutſchen Jünglingsbundes nicht
das geringſte zu tun hat.

A6
UAgLIAOLEN
Heute Mittwoch, nachmittags 4 und abends 8 Uhr
Zwei große Konzerte des

A. D’Oswald
Des fabelhaften Erfolges wegen vom letzten Sonntag gaſtiert
die Kapelle noch einige Tage im Orangeriehaus. Eintritt 60

Orangerie=Garten. Es iſt zweifellos ein Verdienſt der Inhaber
des Orangeriehauſes, das Schweizer Garde=Orcheſter d’Oswald nochmals
für einige Gaſtſpiele verpflichtet zu haben. Heute und die kommenden
Tage, nachmittags um 4 Uhr und abends 8 Uhr, wird das Orcheſter
beſtrebt ſein, den Lorbeeren, die es bei ſeinen Konzerten am Sonntag
in ſo reichem Maße erntete, weitere Erfolge anzureihen. Wer ſich einmal
einige wirklich genußreiche Stunden gehobenſter Stimmung bereiten
will, verſäume nicht, die Veranſtaltungen des Schweizer Orcheſters, auf
die im Anzeigenteil nochmals beſonders hingewieſen wird, zu beſuchen.
Ludwigshöh=Kurkonzert. Das Städtiſche Orcheſter konzertiert
Mittwoch, den 15. September, auf der Ludwigshöhe. Aus dem Pro=
gramm
ſeien hervorgehoben: Meherbeer (Prophet); Verdi (Traviata);
Wagner (Tannhäuſer); Auber (Fra Diavolo); von Flotow (Martha)
uſw. Leitung M. Weber.
1. Akademie=Konzert. Das 1. der 10 Akademie=Konzerte zum Beſten
des Adolf=Buſch=Fonds der Städtiſchen Akademie findet kommenden
Montag, den 20. September, abends 8 Uhr im Kleinen Haus des Heſſ.
Landestheaters ſtatt. Für dieſes Konzert wurden Prof. Adolf Buſch und
Rudolf Serkin zu einem Sonaten=Abend gewonnen. Dieſe Tatſache iſt
von ſeiten des Publikums ſo lebhaft begrüßt worden, daß nur noch
ganz wenige Plätze ſür den Verkauf zur Verfügung ſtehen. Alles übrige
iſt durch die Mieter belegt. Die reſtlichen Karten werden bei Konzert=
Arnold, Wilhelminenſtraße 9, ab Donnerstag zum Preiſe von 2 Mk.
bis 6 Mk. ausgegeben.
Blumenſchmuck. Zurzeit bietet der Balkon der Korſettfabrik
Gündner=Lang, Ecke Schützen= und Hölgesſtraße, einen entzückenden
Anblik und die Bewunderung der Paſſanten. Der Balkon iſt mit 100
Stück hängenden und ſtehenden roten Geranien gepflanzt und mit dar=
überhängenden
6 Ampeln mit weißen Geranien und Hängepetunien,
und dadurch in den heſſiſchen Farben gehalten. Wie wir hören, wurde
der Balkon von der Firma Rudolf Hank, Landſchaftsgärtnerei, hier,
gepflanzt und ausgeführt.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die am 3. September be=
endete
Schluß= und Hauptziehung der 27. (253.) Lotterie hat mit ihren
zahlreichen großen Treffern wieder vielen Spielern Wohlſtand gebracht.
Es fielen die beiden Hauptgewinne von je 500 000 Rm. auf Nr. 198 796
in den beiden Abteilungen I und II, und die beiden Prämien von
ebenfalls je 500 000 Rm. mit einem Gewinn von je 3000 Rm. auf Nr.
223 243 in den beiden Abteilungen I und II. Der zweitgrößte Haupt=
gewinn
von 300 000 Mk. fiel diesmal auf die Nr. 284 934 nach Darmſtadt.
Zur neuen 28. (254.) Lotterie hat infolge der großen Nachfrage die Zahl
der Loſe erheblich vermehrt werden müiſſen. Ebenſo hat die Zahl der
Gewinne eine entſprechende Vermehrung erfahren. Die Ziehung der
1. Klaſſe mit 2 Hauptgewinnen von je 100000 Rm. findet am 15. und
16. Oktober ſtatt, wozu für die bisherigen Spieler die gehabten Loſe bis
zum 18. September aufbewahrt werden. Es wird empfohlen, bis
dahin die Loſe bei dem zuſtändigen Staatlichen Lotterie=Einnehmer ab=
zuholen
, oder dieſem wenigſtens mitzuteilen, ob die Loſe weiter geſpielt
werden, ſelbſt wenn die Bezablung erſt ſpäter erfolgt. Bei nicht recht=
zeitiger
Abholung oder Benachrichtigung muß über die Loſe anderweit
verfügt werden. Neu eintretenden Spielern wird ebenfalls empfohlen,
ſich frühzeitig ein Los zu ſichern, da ſolche kurz vor Beginn der Ziehung
ausverkauft ſein dürften.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Monat Auguſt 1926. Vorgeſprochen
haben 47 Perſonen, davon war eine von hier. Es erhielten: 32 Per=
ſonen
Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort, 11 Per=
ſonen
Eſſen, 3 Geldunterſtützung, 1 Bekleidung. Wohlfahrtshefte ſind im
Verkehrsbüro erhältkich.

Reichstagungdes Bühnenvolksbundes in Mainz.
Dritter Tag.
Ordentliche Generalverſammlung des BVB. Neuwahlen des Vor=
ſtandes
. Uraufführung: Der Totentanz
Der Vormittag des dritten Tages war Spezialvor=
trägen
über die Arbeit des BVB. und des Theaterweſens vorbehal=
ten
. Im Ausſprachekreis der Jugendſpieler und Spielpfleger wurden
zwei Referate über Der vaterländiſche Gedanke im Laienſpiel und
Praktiſche Laienſpielberatung gehalten. Im Ausſprachekreis Das
Theater der Nation nahmen Vertreter der Publikumsorganiſationen,
der Theaterleiter, der Kritik und der Dichter von ihrem jeweiligen
beſonderen Geſichtswinkel heraus zu dem Problem Stellung. Nach=
mittags
fand im Akademieſaal des Kurfürſtlichen Schloſſes die General=
verſammlung
des BVB. ſtatt, die einen harmoniſchen Verlauf nahm.
Generalſekretär Gerſt=Berlin erſtattete den Rechenſchaftsbericht. Der
neue Satzungsentwurf wurde nach einiger Ausſprache gegen eine Stimme
angenommen. Die beiden ſeitherigen Präſidenten, die auf eine Wieder=
wahl
verzichteten, Prof. Dr. Dyroff=Bonn und Geheimer Konſiſtorialrat
D. Kahſer, wurden zu Ehrenpräſidenten ernannt. Der Vorſchlag des
Vorſtandes betreffs der Neuwahlen fand einſtimmige Annahme. Der neue
Bundesvorſtand, ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Erſter Vorſitzender
Staatsminiſter a. D. Dr. Boelitz=Berlin, zwei gleichberechtigte
zweite Vorſitzende: Univerſitätsprofeſſor Prälat Dr. Schreiber=
Münſter, Prof. J. L. Biſchof=München, Schatzmeiſter Direktor
Chriſtian Kraus=Berlin, Beiſitzer Pfarrer Dr. Ritter= Mar=
burg
, Dr. Leo Weismantal=Marktbreit a. M., Stadtrat Korn=
München. Zum geſchäftsführenden Vorſtandsmitglied wurde General=
ſekretär
Gerſt=Berlin ernannt. Während am Nachmittag Puppen=
ſpielgruppen
aus dem ganzen Reich Puppenſpielvorſtellungen in den
Näumen der Stadthalle gezeigt hatten, fand am Abend die Uraufführung
des großen Chorwerkes von A. J. Lippl=München, der Toten=
tanz
, Muſik von Prof. Friedrich Friſchenſchlager, ſtatt, die einen
tiefen Eindruck hinterließ. Der Andrang hierzu war ſo ſtark, daß die
Stadthalle polizeilich geſperrt werden mußte.

Aufbewahren!
Ausſchneiden! *Steuerkalender
für die Zeit vom 15.30. September 1926.
15. Sept.: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 10. September
1926 (erſte September=Dekade) einbehaltenen Lohnab=
zugsbeträge
, ſoweit dieſe den Betrag von 10 Rm.
überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
15. Sept.: Letzter Tag zur Abgabe der Steuererklärung für
die Einkommenſteuer Körperſchaftsſteuer
und Umſatzſteuer für 1925/26. (Sogenannte Herbſt=
veranlagung
1926.) Vergleiche noch einmal die
Oeffentliche Aufforderung der Finanzämter Darmſtadt=
Stadt, =Land und Langen vom 28. Auguſt, Nr. 29 des
Tagblatts vom 29. Auguſt 1926.
17. Sept.: Letzter Tag, an dem die am 10. September fällig gewe=
ſene
Umſatzſteuer=Vorauszahlung der monatlichen Steuer=
zahler
noch zuſchlagsfrei entrichtet werden kann.
25. Sept.: Drittes gemeindliches Ziel der Grundſteuer vor=
läufigen
Gewerbeſteuer und Sonderge=
bäudeſteuer
(Schonfriſt 1 Woche). Vergleiche den
grünen Steuerbeſcheid über die Gemeinde=, Kreis=
und Provinzialumlagen einſchließlich der Sondergebäude=
ſteuer
für das Rechnungsjahr 1926
25. Sept.: Abführung der in der Zeit vom 11. bis 20. September
(2. September=Dekade) einbehaltenen Lohnabzugs
beträge, ſoweit dieſe (für ſich allein oder mit den
in der erſten September=Dekade einbehaltenen Lohnabzugs=
beträgen
) den Betrag von 100 R.=M. überſteigen. (Keine
H. W. Wohmann.
Schonfriſt.)
Polizeibericht. Im Laufe des geſtrigen Tages wurden zwei
Herrenfahrräder die unbeaufſichtigt und unangeſchloſſen vor
dem Hauptportal des Hauptbahnhofes und vor einem Haufe in der
Heidelbergerſtraße aufgeſtellt waren, entwendet. In dem einen Falle
handelt es ſich um ein noch guterhaltenes Fahrrad, Marke Bauer,
Fabriknummer 38 697, mit ſchwarzen Felgen mit grünen Streifen, im
andern Falle um ein älteres Rad, Marke Dixi, Fabriknummer 242 171,
mit ſchwarzem Rahmenbau und gelben Felgen. Aus einer Kabine
am Woog wurde eine Geldbörſe mit Inhalt geſtohlen. Ver=
mißt
werden ſeit 10 9. 1926 der Tapezierlehrling Adam Meininger,
geboren am B. 8. 1911 zu Darmſtadt und der 15jährige Buchdrucker=
lehrling
Heinrich Gunkel aus Ober=Ramſtadt, die beide ihre Eltern
heimlich verlaſſen haben. Meininger führt ein Fahrrad mit ſich und iſt
mit grauer Kniehoſe, ebenſolcher Jacke und Mütze, kariertem Hemd
und ſchwarzen Schnürſchuhen bekleidet. Der Fabrikdirektor H. K.
wurde wegen dringendem Verdacht des Konkursverbrechens feſtgenom=
men
. Der zurzeit flüchtige Knecht Nichard Schmidt, geboren am
6. 6. 1904 zu Gießen, zuletzt hier Ludwigshöhſtraße 9, wohnhaft, hat
ſich an verſchiedenen Stellen als Uhrmacher ausgegeben und als ſolcher
Uhren und Ringe zur Reparatur erſchwindelt. Perſonen, welche
auf die vorerwähnte Art geſchädigt wurden, werden erſucht, bei der
Kriminal=Abteilung, Zimmer 11, vorzuſprechen.
Kunſtnotizen.
Bühnenvolksbund. Konzert des Thomanerchors
in Müinchen am 12. Oktober 1923. Münchener Neueſte Nachrichten (Paul
Ehlers), 13. 10. 1923: Jeder, der geſtern abend den Chor der Knaben
und Jünglinge die auf dem Programm ſtehenden Motetten ſingen hörte,
wird ſtaunend erkannt haben, daß der Ruhm des Thomanerchors nicht
eitel iſt, ſondern wohlbegründet in dem, was dieſe jungen Künſtler unter
ihres meiſterlichen Kantors Führung leiſten, ruht. Mancher kam voll
hoher Erwartungen und mußte am Ende bekennen, daß ſie noch über=
troffen
worden ſeien. Was hier an muſikaliſcher Zucht, an Be.veglichkeit
der Stimmen, an rhythmiſcher Sicherheit, an Klangreinheit zutage tritt,
maß in der Tat zu hoher Bewunderung zwingen. Es wäre noch mehr
von den Thomanern zu rühmen. Aber, beſſer als mein Wort vermag
ihre Kunſt zu überzeugen. Das Konzert findet am Donnerstag, 7 Okt.,
abends 8 Uhr, in der Stadtkirche ſtatt, unter Meiſter Straubes per=
ſönlicher
Leitung mit Günther Ramin an der Orgel. Der Abend iſt als
Ehrenſingen für Arnold Mendelsſohn geplant und durch die
Programmgeſtaltung der Thomaner alſo von ihm ausgedacht! Karten
bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
Reſidenz=Theater. Der Herr Generaldirektor Unter
der Regie Fritz Wendhauſens iſt der gleichnamige Roman verfilmt wor=
den
. Aeußerſt geſchickt ſind die Rollen beſetzt worden. Albert Baſſer=
mann
, Hanna Ralph, Alexander Sorina, Hermann Vallentin, Curt
Veſperman, Alfred Abel, alles Namen von großem Ruf, tragen das
Uebrige dazu bei, aus einem Romanwerk ein erſtklaſſiges Filmwerk zu
ſchaffen. Die Prinzeſſin und der Geiger, ein Film mit gleichfalls erſt=
klaſſiger
Beſetzung (Walter Rille, Jane Nowak, Roſa Valetti, Bernhard
Goetzge uſw.) bildet den 2. Teil des gutgewählten Programms.
Union=Theater. Der Prinz und die Tänzerin Solange
es Feirſten und Höfe gegeben hat, hat es Hoffkandale gegeben. Sie
bildeten begreiflicherweiſe den Mittelpunkt des allgemeinen Intereſſes
und die Quelle unendlicher Klatſchereien. Im großen ganzen waren es
gewöhnlich ziemlich belangloſe Angelegenheiten: Ein Prinz der ſich in
irgendein Mädel verliebt hatte, die ihm nicht ebenbürtig war, oder um=
gekehrt
uſw. Aber gerade weil es ſich dabei immer um Liebe handelte,
ergaben ſich immer jene uralten Konflikte, die für die Menſchen ewig
neu und intereſſant waren, der Kampf zwiſchen Vernunft und Gefühl,
zwiſchen Kopf und Herz. Literatur und Theater haben dieſe Konflikt=
möglichkeiten
reichlich ausgenützt, und auch der Film hat ſich dieſes dank=
baren
Stoffes bemächtigt. In dem neuen Eichberg=Südfilm Der Prinz
und die Tänzerin bildet auch wieder eine romantiſche Prinzenliebe den
Mittelpunkt der Handlung. Dies, zuſammen mit einer vorzüglichen Be=
ſetzung
, wird den Film weiten Kreiſen intereſſant machen.

Aus den Parteien.

Jugendgruppe der Deutſchen Volksparrei.
Gruppenabend 8 Uhr bei Sitte, Karlſtraße. Um zahlreiche Beteiligung
wir gebeten. Außerdem bitten wir um vollzähliges Erſcheinen am
19. d3. Mts. zu dem Deutſchen Tag in Auerbach. Näheres iſt aus den
Anzeigen erſichtlich.
Frauenausſchuß Darmſtadt der Dautſchnatio=
nationalen
Volkspartei. Die hieſige Ortsgruppe des Königin=
Luiſe=Bundes läd die vaterländiſch geſinnten Frauen zu einem am
19. September nachmittags 3½ Uhr, in Frankfurt a. M., Zobelsgarten=
Rheingauerhof, Adalbertſtraße 16, ſtattfindenden Gautag ein. Wir
bitten unſere Frauen, möglichſt zahlreich dieſer Einladung zu folgen.

Tageskalender für Mittwoch, den 15. September 1926.
Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum: Geſchloſſen.
Schloß=Café; Konzert. Café Rheingold: Konzert
und Tanz. Kaufm. Verein Darmſtadt abends 8 Uhr, im
Vereinslokal Grafenſtraße 18: Vereinsabend. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Aus Heſſen.
Erſies Heſſiſches Sängerbundesfeſt.
Noch wenige Tage trennen uns von einem Ereignis, das von großer
Bedeutung für das Heſſenland iſt. Zum erſten Male treffen ſich am
18., 19. und 20. September in Mainz alle heſſiſchen Sangesbrüder zur
öffentlichen Kundgebung und Bannerweihe. Die Sänger Darmſtadts,
des Bezirks 1 Darmſtadt, deſſen Vorſitzender Herr Kantor Samper iſt,
haben ganz beſonderen Anteil an dieſer Feier, ſind ſie doch mit diefeni=
gen
, die den erſten Grundſtein zum Heſſiſchen Sängerbund gelegt haben.
Fieberhaft wird in allen Gauen, Bezirben und Unterbünden an den
Maſſenchören gearbeitet, auch die erſte Maſſenchorprobe der Darmſtädter
Sänger, unter der Leitung des Herrn Wilhelm Etzold mit dem Chor
Deutſcher Chorgeſang von Karl Grimm iſt glänzend verlaufen. Sams=
tag
, den 18. September, nachmittags 4 Uhr, ſammeln ſich alle Darm=
ſtädter
Männergeſangvereine mit ihren Fahnen im Schloßhofe. Mehrere
Fahnendeputationen aus der Umgegend ſchließen ſich an, um das von
dem ehemaligen erſten Vorſitzenden der Darmſtädter Sängerſchaft und
jetzigen Bundesſchatzmeiſter, Wilhelm Bitter, eigenhändig geſtickte
Bundesbanner nach Mainz zu verbringen. Unter Voranmarſch des ge=
ſamten
ſtädtiſchen Orcheſters, das ſich in anerkennenswerter Weiſe zur
Verfügung geſtellt hat, geht es durch die Rheinſtraße nach dem Haupt=
bahnhof
. Die Darmſtädter Kundgebung findet parallel zu den Gedächt=
nisfeiern
für die Kompomiſten Cornelius und Lux in Mainz ſtatt.

* Arheilgen, 14. Sept. Einer unſerer älteſten Ortsbürger, Herx
Bäckermeiſter Heinrich Brücher, feierte geſtern ſeinen 85. Geburtstag.
Am Sonntag veranſtalteten die 1876 Geborenen ihre 50jähr. Geburtstags=
feier
. Dieſelbe wurde durch gemeinſamen Kirchgang eingeleitet. Der
Ortsgeiſtliche richtete nach der Predigt des Herrn Pfarrer Rohrbach der
aus Anlaß des Jahresfeſtes der beiden evangeliſchen Jugendvereine die
Feſtpredigt hielt, zu Herzen gehende Worte an die Fünfzigjährigen. Am
Nachmittag wurden zur bleibenden Erinnerung die Altersgenoſſen photo=
graphiert
, und von nachmittags 4 Uhr ab begann der unterhaltende
Teil im Gaſthaus Zum weißen Schwanen Unter Muſikſtüchen, humo=
riſtiſchen
Vorträgen, Abſingen gemeinſchaftlicher Lieder verſtrich die Zeit
im Fluge. Es wurde der vom Jahrgang Verſtorbenen gedacht und auch
der verſtorbenen Jugenderzieher wurde ehrend Erwähnung getan, man=
ches
früher gemeinſam Erlebte wurde wieder erzählt und ein gemein=
ſames
Tänzchen ſchloß die hübſch verlaufene Feier. Auch die 40= Jäh=
rigen
hatten ſich am Samstag abend zu einer kleineren Feier mit ihren
Ehegatten im Eaſthaus Zur Sonne vereinigt, und nahm auch dieſe
Veranſdaltung den ſchönſten Verlauf, denn bis in die frühen Morgen=
ſtunden
war der traute Kreis der Feſtteilnehmer zuſammen. An dem
Wertungsſingen in Weiterſtadt am 26. ds. Mts. beteiligt ſich außer
dem Geſangverein" Liederzweig auch der Geſangverein Sängerluſt
von hier. Am 3. Oktober nimmt der Geſangverein Eintracht an der
Jubelfeier des katholiſchen Männergeſangvereins Frankfurt a. M. teil,
der bekanntlich gleichfalls unter der Leitung des Herrn Jäger ſteht. Bei
dem mit dieſer Feier verbundenen Liedertage im Saalbau zu Frankfurt
werden ſämtliche unter der Leitung des Herrn Jäger ſtehenden Vereine
einen Maſſenchor Das Morgenlied von Ritz zum Vortrag bringen.
Der Lehrling eines hieſigen Metzgermeiſters, der Kundengelder unter=
ſchlagen
hatte, ließ ſich am Samstag abend in der Nähe des Bahnhofs
Kranichſtein durch einen Triebwagen überfahren.
* Ober=Ramſtadt, 14. Sept. Mittwoch den 15. September ds. Js.
vormittags, werden bei der Gemeindekaſſe die Zuſatzrenten für den
Monat September an die nicht im Erwerbsleben ſtehenden Kriegsbe=
ſchädigten
und Hinterbliebenen ſowie die Klein= und Sozialrentner=
unterſtützungen
für den gleichen Monat ausgezahlt. Hier ſtanden
am Wochenende noch 20 Erwerbsloſe in Unterſtützung.
r. Babenhauſen, 13. Sept. Die Reichsjugendwertkämpfe,
die alljährlich ſtattfinden, wurden kürzlich von der Volksſchule und der
Höheren Bürgerſchule auf dem hieſigen Exerzierplatze ausgetragen. Von
der Volksſchule nahmen 27 Knaben und 22 Mädchen der beiden Ober=
klaſſen
teil, von der Höheren Bürgerſchule 18 Knaben und 5 Mädchen.
Die meiſten jugendlichen Teilnehmer waren im vorgeſchriebenen Fünf=
bampfe
: Weitſppung, Reck, Barren, 100=Meter=Lauf und Ballwurf, tätig.
Sieben Jungen der Höheren Bürgerſchule beteiligten ſich am Sechs=
kampfe
, d. h. zu den ſchon gewannten Wettübungen trat noch Schwimmen
in der 50=Meter=Bahn hinzu. Es fand in der Schwimmanſtalt der
Schutzpolizei an der Konfurter Mühle ſtatt. Die Knaben und Mädchen
waren wit Feuereifer bei der Sache, ſo daß durchſchnittlich gute Lei=
ſtungen
erzieht wurden. Beamte der Polizeiwachtabteilung von hier
hatten ſich in liebenswürdiger Weiſe der Lehrerſchaft als Schiedsrichter
zur Verfügung geſtellt.
m. Zell i. O., 14. Sept. Am Sonntag mittag hatte ſich eine größere
Anzahl Sänger des Mümlinggaues vom Odenwald=Sängerbund hier
eingefunden, um die Maſſenchöre des Gaues für das Bundesſängerfeſt in
Mainz am 19. ds. Mts. zu proben. Es ſollen zum Vortrag kommen:
Mein Odenwald von C. Kern und Sonniger Lenz am Rhein von
Litterſcheid. Die Probe leitete der Gauchormeiſter Herr Göbel= Beer=
felden
. Dieſe Zuſammenkunft bot auch Gelegenheit, das Ehrenzeichen
für 30jährige aktive Tätigkeit als Sänger den Betreffenden zu überrei=
chen
. Der Gauvorſitzende, Herr Fleckenſtein König, leitete den Akt durch
eine entſprechende Rede ein, worauf die Zeichen überreicht wurden;
etwa 100 Sänger betätigten ſich mindeſtens 30 Jahre im Geſang, einzelne
Herren können mit 40, 50, ja ſogar 60 Jahren aufwarten. Große Ge=
nugtwung
rief die Mitteilung hervor, daß die Verbindung nach Mainz
für die Tage des Sängerfeſtes auch für unſeren hinteren Odenwald ſehr
günſtig ſind. Am Samstag mittag fährt ein Extrazug von Erbach aus
und am Sonntag fährt der Frühzug von der Station Hetzbach aus.
Dieſe Maßnahmen ermöglichen manchem Sänger den Beſuch des Feſtes,
auf den er ſonſt hätte verzichten müſſen.
* Höchſt i. O., 14. Sept. Sonntag, den 19. September, nachmittags
1½ Uhr, finder im evang. Gemeindehaus dahier Taubſtummengottes=
dienſt
ſtatt. Wegen Ausweis wende man ſich an das hieſige Pfarramt.
Erbach, 13. Sept. Hier fand die erſte ordentliche Generalver=
ſammlung
der Obſtverwertungsgenoſſenſchaft für den
Kreis Erbach ſtatt. Der Aufſichtsratspräſident, Herr Archivrat Morne=
weg
, begrüßte in herzlichen Worten, die erſchienenen Mitglieder. Aus
der Jahresrechnung und Bilanz, die der Geſchäftsführer, Herr Rentamt=
mann
Steinert, den Mitgliedern vortrug, iſt erfreulichevweiſe die Tat=
ſache
zu entnehmen, daß die Obſtverwertungsgenoſſenſchaft im erſten
Jahre ihres Beſtehens eine recht günſtige Entwicklung genommen hat.
Ihre Aufgabe, als preisbildender Faktor beſonders im letzten Jahre
wurde allerſeits anerkannt. Nach Berichterſtattung ſeitens des Aufſichts=
ratspräſidenten
über die vom Aufſichtsrat vorgenommene Prüfung der
Bücher, Jahresrechnung und Bilanz, die nirgends Beanſtandungen er=
geben
hätten, gelangte die vorgelegte Jahresrechnung und Bilanz ein=
ſtimmig
zur Genehmigung. Ebenſo wurde dem Vorſtand einſtimmig
Entlaſtung erteilt. Der Geſchäftsführung wurde für die umſichtige Lei=
tung
im letzten Geſchäftsjahr beſonderer Dank ausgeſprochen. Der aus=
gewieſene
Reingewinn wurde wie folgt verteilt: 6ppozentige Verzinſung
der Geſchäftsanteile, 6 Pvozent Rückvergütung an die Anlieferer, je 10
Prozent werden dem Reſervefonds und der Betriebsrücklage zugewieſen,
den Reſt erhält der Spezialreſervefonds. In den Vorſtand wurden durch
Zuruf die Herren Bürgermeiſter Damm, Günterfürſt, und Kaufmann
Karl Müller, in den Aufſichtsrat Herr Kreisdirektor von Werner ge=
wählt
. Es entwickelte ſich noch eine recht lebhafte Ausſppache, an der ſich
beſonders die Herren Archivrat Morneweg, Gutspächter Prilipp, Bür=
germeiſter
Neff. Unter=Moſſau, Lehrer Falter, Erbach, Rentamtmann
Steinert und Landwirt Spatz, UnterMoſſau, beteiligten. Von mehreren
Mitgliedern wurde angeregt, daß man bei der Stadtverwaltung Erbach
anregen möge, daß eine Brückenwage am Bahnhof in Erbach erſtellt
werde. Die augenblicklichen Verhältniſſe ſeien geradezu unhaltbar. Alle
Fuhrwerke, die Waren am Bahnhof in Erbach abholen, ſind gezwungen,
durch die enge Bahnhofſtraße in die halbe Stadt zu fahren, um dort
ihre Waren abwiegen zu laſſen; dazu noch an einem Platze, der ſehr
eng und geradezu verkehrshindernd wirkt. Die Stadtverwaltung ſollte
Prozent werden dem Reſervefond und der Betriebsrücklage zugewieſen,
eine Brückenwage erſtellen, die geradezu eine Lebensnotwendigkeit iſt.
Noch verſchiedene ſonſtige geſchäftliche Punkte wurden beſprochen. Die
ſehr anregend verlaufene Verſammlung dürfte auf die weitere Entwick=
lung
der Genoſſenſchaft einen günſtigen Einfluß ausüben. Mit Dankes=
worten
an die Erſchienenen fand gegen 7 Uhr die Generalverſammlung
ihren Abſchluß.
Hirſchhorn, 14. Sept. Waſſerſtand des Neckars. Am 13.
September: 0,65 Meter; am 14. September: 0,66 Meter.

Heſſiſcher Kindergottesdienſiverband.
In Anweſenheit des Prälaten der heſſiſchen evangeliſchen Landes=
kirche
und unter Leitung des Verbandsvorſitzenden, Pfarrer Glock aus
Mainz, fand Sonntag hier die erſte Landesverſammlung des Heſſiſchen
Kindergottesdienſtverbandes ſtatt. Die Tagung war aus allen Provin=
zen
des Landes gut beſucht und von der ſtarken Anteilnahme der Main=
zer
evangeliſchen Bevölkerung getragen, die am Morgen die weiten
Näume der Chriſtuskirche und am Abend den großen Saal des evange=
liſchen
Vereinshauſes bis auf den letzten Platz füllte. Neben Kirchen=
rat
Schrenk aus Frankfurt a. M. und Oberkirchenrat Zentgraf aus
Mainz ſprach als Hauptredner der Führer der deutſchen Kindergottes=
dienſtſache
, Paſtor Dr. Pierſig aus Bremen. In ſeinem Vortrag über
den Kindergottesdienſt und die Not unſerer Zeit führte er eindrucksvoll
aus, wie der Kindergottesdienſt ganz abgeſehen von der heutigen Zeit=
lage
eine Notwendigkeit ſei, wie aber die Not der Gegenwart und ins=
beſondere
die mit ihr in Zuſammenhang ſtehenden Mängel des Reli=
gionsunterrichts
und der häuslichen Erziehung die Verantwortlichkeit
der Kindergottesdienſtarbeit erhöhe und den inneren und äußeren Aus=
bau
der Arbeit dringend erfordere.

i. Beerfelden, 14. Sept. Verkehr. Für kommenden Sonntag
kündigt die Okva eine von hier ausgehende Nundfahrt an mit fol=
gender
Tour: Krähenberg Ernſttal Amorbach Eulbach Erbach
Beerfelden. Der Fahrpreis iſt mäßig, er beträgt pro Perſon 3,20 Mk.
Die Anmeldungen müſſen bis 17. September bei der Firma S. Reis
erfolgt ſein. Die Kraftpoſt Beerfelden-Hirſchhorn befördert künftig
auch Stückgüter bis zum Gewicht von 50 Kilogramm. Die Beförderung
erfolgt von und zu den Bahnhöfen Hirſchhorn und Beerfelden. Abzu=
ſendende
Stücke ſind bei den an der Kraftpoſtlinie gelegenen Poſtdienſt=
ſtellen
einzuliefern, ankommende werden auf Grund der Aviſe bei den
Bahnhöfen in Empfang genommen. Die Ladeſtellen erteilen über den
Güterverbehr nähere Auskunft.
* Heppenheim a. d. B., 14. Sept. Sängerquartett. An=
läßlich
des 30jährigen Beſtehens des Sängerquartetts Heppenheim fand
vorgeſtern hier eine wohlgelungene Feier ſtatt. Für den Nachmittag
hatte man das Wormſer Konzert=Orcheſter unter der Leitung des
Herrn Muſikdirektors Leucht gewonnen. Die Leiſtungen des Orcheſters
waren hervorragend und reicher Beifall war die Anerkennung. An
Konzertſtücken wurden neben einigen Einlagen vorgetragen: 1. Marſch
Klar zum Gefecht von Blankenburg. 2. Ouvertüre zur Oper Martha
von Flotow. 3. Walzer Künſtlerleben von Strauß. 4. Marſch Per
aspera ad astra von Urbach. 5. Ein Immortellenkranz auf das Grab
Lorzings von Roſenkranz. 6. Ouvertüre zu Orpheus aus der Unter=
welt
von Offenbach. Unter der Leitung des Herrn Dirigenten Sieger
zeigte der Verein ſein Können in folgenden Chören: 1. Die Ehre
Gottes von Beethoven, Chor mit Muſibbegleitung, bearbeitet von V.
Sieger. 2. Der Jäger Abſchied Chor von Mendelsſohn. 3. Pilger=
chor
aus Tannhäuſer Chor mit Muſikbegleitung von Wagner. 4. Zwei
Lieder aus Maienwonne von M. Weinzierl; a) Der Liebesſchmied.
b) Unten im Tale‟. Die ſehr guten Geſangsleiſtungen des Vereins
wurden allgemein anerkannt. Beſonders großen Anklang fand der Chor
mit Muſikbegleitung Die Ehre Gottes, von Beethoven, bearbeitet von
dem hier anſäſſigen Herrn Lehrer Sieger. Evang. Jugend=
bund
. Vorgeſtern fand anläßlich des evang. Jugendtages in der
Kirche dieſer Gemeinde ein Feſtgottesdienſt ſtatt, bei welchem der dem
Jugendbund geſtiftete neue Wimpel entfaltet wurde. Dabei trat zum
erſten Male der Poſaunenchor mit dem Chor: Meinen Jeſu laß ich
nicht auf. Das geſellige Beiſammenſein auf dem Wilhelmsplatz konnte
wegen Regenwetters nicht ſtattfinden und wurde deshalb in das Ge=
meindehaus
verlegt.
* Biblis, 13. Sept. Gemeinderatsbericht. Am Samstag,
den 11. September, abends 8½ Uhr, fand eine Gemeinderatsſitzung ſtatt
mit der Tagesordnung: Punkt 1, Halbmaß= und Langengrabenverband,
Punkt 2, Verſchiedenes. Zu Eingang der Sitzung bat Herr Bürger=
meiſter
Frank den anweſenden Gemeinderechner, Herrn Beckerle, über
eingelaufene Beſchwerden bezüglich vermutlich verſchiedenartiger Behand=
lung
der Steuerzahler bei der Unkoſtenerhebung für die zu ſpät gezahlte
Gemeindeſteuer um Aufſchluß. Es zeigte ſich, daß die Beſchwerden auf
Unkenntnis der Steuerverordnungen beruhten und die ausführenden
Organe für etwaige Härten keine Schuld trifft. Danach erſtattet Herr
Bürgermeiſter Bericht über die am 8. September ſtattgefundene Sitzung
des Halbmaß= und Langengrabenverbandes, aus dem hervorging, daß
der Verband für den Notſchrei der Gemeinde Biblis kein Gehör hat und
auf die von ihm in der Sitzung zu Biblis als begründet anerkannte For=
derung
der Gemeinde Biblis nicht einging. Der Gemeinderat lehnte es
deshalb erneut ab, die neuen Satzungen des Verbandes anzuerkennen, da
ſie ebenſo wie die alten eine Vergewaltigung der Gemeinde Biblis be=
deuteten
. Ferner hält er ſeine Beſchwerde gegen den Dücker bei Watten=
heim
aufrecht. Auf Erſuchen des M. K. hin, ihm fünf Gärten neben der
Fohlenweide zur Anlegung eines Hühnergarkes zu einem angemeſſenen
Pachtpreis zu überlaſſen, wurde beſchloſſen, ſämtliche Gärten zwiſchen
Fohlenweide und Gänſeweide zu verpachten. Intereſſenten müſſen ſich
bis zu einem noch anzugebenden Termine auf dem Rathauſe melden.
Weil in dem Protokoll der Verſteigerung über das Reinigen des Grabens
neben der Weſchnitz und der Abſchlagsbach einige Lücken entdeckt wurden,
beſchloß der Gemeindevat eine nochmalige Verſteigerung an Ort und
Stelle. Ein Geſuch an die Gemeinde um Beteiligung mit der Hälfte
an den Reſtkoſten einer Solbadekur der M. K. wurde abgelehnt. Auf
Erſuchen des J. L. hin, den Mietvertrag mit ihm über die der Ge=
meinde
gehörige Wohnung abzuſchließen, wurde beſchloſſen, dem Erſuchen
nach Beſichtigung der Wohnung durch die Kommiſſion ſtattzugeben. Am
Schluſſe der Sitzung ſtellte ein Gemeinderat noch die Frage an Herrn
Bürgermeiſter Frank, wer die Grabſtätten auf dem Friedhofe zu ver=
geben
habe. Herr Bürgermeiſter erkannte ſofort in der Frage einen
Vorwurf gegen ihn, weil er entgegen der Behandlung der Allgemein=
heit
, dem verſtorbenen Herrn Altbürgermeiſter Neff einen wohlverdienten
Ehrenplatz, entſprechend deſſen letztem Wunſche angewieſen hat. In die=
ſem
Sinne lautete auch die Antwort an den Frageſteller. In Anbetracht
deſſen, daß der Verſtorbene ſich 40 Jahre lang in der Zeit der größten
Not im Dienſte für die Gemeinde aufgeopfert hat, durfte dieſe Aus=
nahme
wahrlich kaum beſſer angebracht ſein. Das werden wohl, wenn
auch vielleicht ungern, ſeine größten Gegner zugeben müſſen.

I. K. 12654

will ick auch Ihnen
verrateh: kochen
Sie Uhre Wäsche mit

Seifenpulver u.
einem Stket Seifix
weiter nichts!
für 4538 wird Ihre Mäsche blendend weiß und-was
ebenso wichtig ist - sie wird gesekont!

In Bad=Nauheim fand am Sonntag, den 12. September,
die gut beſuchte Tagung des Heſſiſchen Aerztlichen Landesvereins und
des Heſſiſchen Aerztlichen Landesverbandes (Untergruppe des Leipziger
Wirtſchaftsverbandes) ſtatt, die zum erſten Male als Wanderverſamm=
kung
abgehalten wurde. Nach dem Auftakt eines Begrüßungsabends
am Samstag wurde am Sonntag, vormittags 10 Uhr, die Sitzung im
Kurhaus durch Geh. San.=Rat Dr. Habicht (Darmſtadt) eröffnet. Im
Namen der Bad= und Kurverwaltung Bad=Nauheim hieß Oberbaurat
Berck die Gäſte willkommen; San.=Rat Dr. Hahn begrüßte ſie im Namen
der Ortsgruppe Bad=Nauheim. Darauf begannen die Verhandlungen,
die zunächſt im Rahmen des Landesvereins unter dem Vorſitz von Ge=
heimrat
Dr. Habicht und darauf für den Landesveiband unter dem
Vorſitz von San.=Rat Dr. Vogel durchgeführt wurden. Verhandelt wurde
über wirtſchaftliche Fragen, insbeſondere über die ausreichende Verſor=
gung
alter invalider Kollegen und Kollegenwitwen. An die Beratungen
ſchloß ſich ein gemeinſames Mittageſſen im Kurhaus, bei dem Geheimrat
Dr. Habicht einen humorvollen Trinkſpruch auf das treue Zuſammen=
halten
der Kollegen und auf die Damen ausbrachte. Am Nachmittga ver=
einigte
auf Einladung der Bad= und Kurverwaltung während des Kur=
konzertes
eine Kaffeetafel die Teilnehmer. Ein zwangsloſes Beiſammen=
ſein
im Kurhaus beſchloß die Tagung, über deren Verlauf alle Beteilig=
ten
ihre lebhafte Befriedigung ausſprachen.

Fleck-Fips Seiden-Fips Fips-Seife in Tuben
Hersteller: Drawin-Gesellschaft m. b. H., Stuttgark, Zu haben in allen einschlägigen Geschäften

Walldorf bei Frankfurt am Main, 14, Sept. Der weit über die
Grenzen ſeiner engeren Heimat bekannte Geſangverein Sängerluſt
begeht an Pfingſten 1927 (5. und 6. Juni) ſein 50jähriges (goldenes)
Vereinsjubiläum. Gleichzeitig iſt es ihm vergönnt, hierbei das 20 jäh=
rige
Dirigentenfubiläum ſeines in Sängerkreiſen beſtens bekannten Lei=
ters
, Herrn ſtaatl. Muſikdirektor Ferdinand Biſchof, Frankfurt a. M.,
mitzufeiern. Von einem Geſangswettſtreit wurde Abſtand genommen,
jedoch iſt mit dem Jubelfeſte ein Wertungsſingen verbunden. Die Ein=
ladungen
(1. Rundſchreiben) ſind bereits ergangen. Der Verein wird
nichts unverſucht laſſen, dem Feſte einen würdigen Verlauf zu geben zur
Pflege des Deutſchen Männergeſanges, ſo daß alle Teilnehmer einige
genußreiche Stunden in Walldorfs Mauern verleben werden.
r. Guſtavsburg, 14. Sept. Auf der Darmſtädter Landſtraße wollte
ein Kind über den Fahrdamm laufen, während in dem Augenblick ein
Auto kam. Das Kind wurde von dem Auto erfaßt und einige Meter
mitgeſchleift. Zum Glück kam es ohne größere Verletzungen davon.
M. Bingen, 14. Sept. Schweres Autounglück. Die Bahn=
ſtrecke
der Hunsrückbahn, die an vielen Straßenkreuzungen keine Schran=
ken
hat, verurſachte ſchon manches ſchwere Unglück. Zwiſchen Simmern
und Kaſtellaun wollte der 56jährige Fabrikant Dr. Jakob aus Kreuznach
mit ſeinem Auto die Bahngeleiſe überfahren. Jakob hatte wahrſchein=
lich
das Läutewerk der Zuglokomotive nicht gehort und das Auto ſtieß
mit einem Perſonenzug zuſammen. Der Anprall war ſo ſtark, daß dem
Fabrikanten der ſelbſt ſeinen Wagen ſteuerte die Bruſt von dem
Steuer eingedrückt wurde und der Tod kurze Zeit danach eintrat. Zwei
Damen, die ſich gleichfalls in dem Auto befanden, erlitten lebensgefähr=
liche
Verletzungen, während der Chauffeur und der Sohn des Dr. Jakob
mit leichteren Verletzungen davonkamen. Dr. Jakob hat für ſeine Ar=
beiter
ſehr viel Gutes getan und war in Kreuznach als großer Wohl=
täter
bekannt. Sein tragiſcher Tod findet in allen Kreiſen die regſte
Anteilnahme.
b. Friedberg, 13. Sept. Am 10. und 11. September hielt hier der
Verband heſſiſcher Genoſſenſchaften, deſſen Vorort
Kaſſel iſt und dem 27 Genoſſenſchaften angeſchloſſen ſind, hier ſeinen
63. Verbandstag ab. Am Vorabende wurde in der Verſammlung nach
einem Referate von Direktor Letſchert=Kaſſel beſchloſſen, an Stelle der
ſeitherigen zweijährigen Reviſion die einjährige einzuführen und zu die=
ſem
Zwecke eine Wirtſchaftsgemeinſchaft mit dem heſſiſchen Verbande in
Darmſtadt einzugehen; der dortige Verbandsreviſor Schneider ſoll auch
die Reviſion in unſerem Verbande mitübernehmen. Aus dem in der
Hauptverſammlung erſtatteten Berichte des erſten Vorſitzenden, Geh.
Juſtizrat Dr. Harnier=Kaſſel läßt ſich die erfreuliche Tatſache feſtſtel=
len
, daß es mit dem Genoſſenſchaftsweſen überall wieder vorwärts gebt,
und daß trotz der großen Kriſis, die natürlich alle Vereine durch den
Verluſt ihres Vermögens und ihrer Reſerven betroffen hat, das Ver=
trauen
der Bevölkerung unvermindert weiter beſteht und ſich der Grund=
ſatz
der Selbſthilfe glänzend bewährt hat. Als Vertreter der Anwalt=
ſchaft
von Berlin war Direktor Korthaus anweſend, deſſen beide vor=
trefflichen
Vorträge über die Wirtſchaftslage und die Gefahr der
eingefrorenen Kredite und die Geldflüſſigkeit mit größtem Beifall auf=
genommen
wurden. Der ſeitherige Verbandsreviſor Schröder=Kaſſel er=
ſtattete
den Bericht über ſeine Reviſionstätigkeit und dann berichteten
die einzelnen Vereine über ihre Geſchäftsentwicklung. Da der ſeithenge
erſte Vorſitzende, Geh. Juſtizvat Dr. Harnier, der 25 Jahre den Verband
gleitet hat, eine Wiederwahl ablehnt, wird an ſeine Stelle durch Zuruf
Direktor Letſchert=Kaſſel und als Stellvertreter Juſtizrat Weiß=Kaſſel ge=
wählt
. Als Ort des nächſten Verbandstages wird Marburg beſtimmt.
Der diesfährige Auguſtinerſchultag, den der Verein ehemaliger
Auguftinerſchüler am 11. und 12. September veranſtaltete, war auch
in dieſem Jahre gut beſucht und nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. Bei
der akademiſchen Feier, die am Vormittage in der Feſthalle der Schule
ſtattfand, hielt der Direktor der Schule Altendorf die Begrüßungsan=
ſprache
und ein früherer Schüler, ſtud, phil. Schröder, einen formvollen=
deten
Vortrag über ſeine Erlebniſſe in Rom Am Nachmittag war ein
Feſtzug nach der Seewieſe, daſelbſt ſportliche Wettkämpfe; die Oberreal=
ſchule
verteidigte ſiegreich, allerdings nur ſehr knapp, den Wimpel gegen
das Gymnaſium. Am Abend war geſellige Zuſammenkunft im Kaſino,
Der Hauptpunkt des Abends war die prachtvolle Aufführung des Luſt=
ſpiels
von Kotzebue Die reſpektable Geſellſchaft durch die Theater=
vereinigung
Die Szene unter Regie von Herrn Bitſch. Am Sonntag
vormittag fand im Hofe der Auguſtinerſchule ein Konzert ſtatt, der
Nachmittag brachte einen Ausflug nach Bad=Nauheim.
* Gießen, 14. Sept. Das 25jährige Jubiläum des
Städt. Elektrizitätswerks, findet gelegentlich der großen
Gartenbau= und Elektrizitätsausſtellung ſtatt, denn das Werk wurde im
September 1901 in Betrieb geſetzt. In der Feſthalle prangt ein drei
Meter großes Schild, das die Ziffer 25 trägt. Als Betriebskraft diente
in den erſten Jahren faſt ausſchließlich die Waſſerkraft der Lahn. Bis
1907 hatte ſich die Stromerzeugung von 621 731 Kilowattſtunden in 1904
auf rund 900 000 geſteigert. Als dann im November 1909 die Inbetrieb=
nahme
der elektriſchen Straßenbahn erfolgte, mußte zu Erweiterungen
des Elektrizitätswerks geſchritten werden. 1910 meldeten die preußiſchen
Nachbarorte Gleiberg und Krofdorf ihren Anſchluß an Gießen an und
Ende 1911 konnten beide Orte mit Elektrizität verſorgt werden. Als die
Provinzialverwaltung einen Plan zur Elektrizitätsverſorgung der Pro=
vinz
Oberheſſen ausarbeitete, trat ſie etwa 50 Gemeinden an Gießen ab.
Der Ausbau der Ortsnetze begann im Herbſt 1911, die Inbetriebnahme
einer Hochſpannungsanlage von 20000 Volt erfolgte im Winter 1911
auf 1912. Heute ſind 46 Gemeinden im Kreiſe Gießen und im benach=
barten
Preußen ſowie eine Reihe Induſtriewerke an Gießen ange=
ſchloſſen
. Später erfolgte im Intereſſe einer ungeſtörten Stromlieferung
der Anſchluß an verſchiedene größere Werke, ſo im Jahre 1925 an die
Oberweſer=Kraftwerke bei Borken. Dieſes Werk hat zwiſchen Gießen
und Krofdorf ein Umſpannwerk für 100 000 Voltleitung erbaut. So har
das Werk eine erfreuliche Fortentwicklung zu verzeichnen, die Strom=
erzeugung
wird in dieſem Jahre die Zahl von 7 Millionen Kilowatt=
ſtunden
überſchreiten, 1925 betrug die Zahl 6 671 776.
* Gießen, 14. Sept. Mehrere ſchwere Diebſtähle wurden
dieſer Tage hier verübt. Ein Unbekannter übergab einem Metzger eine
Kuh mit dem Erſuchen, er möge ſie mit ins Schlachthaus nehmen. Der
Eigentimer hat ſich bis jetzt nicht gemeldet, ſo daß man annehmen kann,
daß das Tier irgendwo geſtohlen iſt. Ferner wurden zwei Fahrraddieb=
ſtähle
und zwei Einbruchdiebſtähle ausgeführt, dabei fielen den Dieben
etwa 250 Mk. in die Hände.
* Lauterbach, 14. Sept. Die Landwirtſchaftliche Kreis=
ſchau
hat infolge der ausgebrochenen Maul= und Klauen;
ſeuche eine weſentliche Einſchränkung erfahren müſſen. Sämt=
liches
Klauenvieh: Rindvieh, Ziegen, Schweine und Schafe mußten von
der Kreisſchau ausgeſchloſſen werden. An Nutztieren kommen alſo nur
Pferde und Geflügel zur Ausſtellung. Sehr reichhaltig werden dafur
die Gruppen Ackerbau und Obſtbau, landwirtſchaftliche Maſchinen und
Geräte, Molkerei=Erzeugniſſe und wiſſenſchaftliche Arbeiten beſchickt ſein,
denn die Anmeldungen laufen ſehr zahlreich ein. Die Ausſtellung fin=
det
vom 25. bis 27. September ſtatt. Der Reit= und Fahrverein Lau=
terbach
wird ein Reiterfeſt damit verbinden. Auf der Vogelsbergbahn
ſollen Extrazüge eingelegt werden. Die Prämiierung von Klauenvie9
hofft man mit dem nächſtjährigen Prämienmarkt im Juni verbinden
zu können.

St. 12586

Die nichf feuergefährliche chemische Reinigung im Hause

[ ][  ][ ]

Nummer 2.56

Mittwoch, den 15. September 1926

Seite 7

Eine Opernvorſtellung in Palermo.
Von Alfred Krauße d’Avis.
Man hatte mir geſagt, daß man nur in Italien ſelbſt die
italieniſche Oper richtig aufgeführt ſehen könne. Wir Nord=
länder
ſeien zu kühl veranlagt, um die heiße italieniſche Muſik
richtig empfinden zu können. Alſo glaubte ich vom Beſten eine
Probe zu bekommen, wenn ich mir in Palermo Puccini in dem
berühmten Teatro Maſſimo anſah.
Daß man ſich in Deutſchland nicht immer richtig zu einem
Abend im Theater anzieht, iſt leider eine nicht zu leugnende
Tatſache. Von Italien behauptet man, daß dort alles, wie ſich’s
gehört, im Abendanzug kommt. Alſo hieß die Parole Smoking,
d. h., wenn die hohe Politik nicht wäre.
Ich habe nicht die Eigenſchaft, auf einen Backenſtreich mei=
nem
Feinde ſofort freundlich lächelnd auch die andere Backe
darzubieten, ſondern ich halte es für richtig, entehrende Fuß=
tritte
, die Deutſchland von ſeinen Feinden einſtecken mußte, mir
würdigem Benehmen zu vergelten. Die Enteignung deutſchen
Privateigentums in Feindesland darf ein Deutſcher mit Selbſt=
gefühl
nicht ſtillſchweigend einſtecken. Man iſt verpflichtet, dem
anſtändigen Teil des feindlichen Volkes das Unwürdige dieſer
Handlungsweiſe immer wieder klar zu machen. So trat ich ab=
ſichtlich
mehrmals abends im Reiſeanzug an mit der Begrün=
dung
, ich hätte mein größeres Gepäck an der Schweizer Grenze
zurückgelaſſen, da in Italien das Privateigentum eines Deutſchen
nicht geſetzlich geſchützt ſei. Ich glaube, wenn alle Deutſchen bei
internationalen Beſprechungen in Feindesland anſtatt im Frack
im Reiſeanzug kämen, dann hätten unſere Diplomaten leichter
arbeiten.
Im Dunkelgrauen ſtieg ich alſo die hohe Treppe zum Thea=
ter
hinan. Wenn der Beginn der Vorſtellung auf 9 Uhr abends
angeſetzt ift, liegt gar kein Grund vor, daß das Spiel ſchon um
halb zehn beginnt. Das wußte ich und kam erſt nach halb. Gäh=
nende
Leere. Ich ſuchte eine Kleiderablage, fand aber keine.
Da andere mit Hut und Regenſchirm in den Zuſchauerraum
gingen, machte ich es auch ſo.
Der Raum an ſich iſt groß und trotz der prunkvollen Auf=
machung
ſchön. Das Theater iſt tatſächlich nicht nur eines der
größten, ſondern auch eines der ſchönſten der Welt. Allmählich
kamen noch Leute, und als es dann kurz vor zehn losging, war
das Haus etwa zu einem Viertel beſetzt. Unterdeſſen hatte ich
mir einmal die Aufmachung meiner Mitmenſchen etwas näher
angeſehen. In den Logen ein paar Herren im ſchwarzen Rock
und die Damen in Pelzen. Mehr ſah man von ihnen nicht,
denn durch die dick aufgelegte Farbſchicht konnte man keine Ge=
ſichter
ſehen. Im Parkett ſuchte ich vergeblich nach einem Abend=
anzug
. In den vier Reihen vor mir trugen die meiſten Herren
ſteife Kragen, in meiner Reihe war ich der einzige, und hinter
mir hörte der Kragenzwang ganz auf. Dabei koſtet der billigſte
Platz unten etwa 5 Goldmark. Nur in der erſten Reihe ſaß ein
Jüngling im Frack; er hatte einen Freiplatz und ſpielte nach der
Oper in einem Bumskaffee die erſte Geige.
Während des Vorſpiels zu Manon Lescault fand ſich auch
der größte Teil der Orcheſtermitglieder ein Um es im voraus
zu ſagen, das Orcheſter ſpielte durchweg vorzüglich, ein feineres
Piano kann man ſchwerlich hören. Die Darſtellung auf der
Bühne konnte aber nicht vor einem Auge beſtehen, das deutſche
Bühnen kennt.

Die Bühnenbilder wirkten als das, was ſie waren ge=
malte
Kuliſſen. Man hatte gar nicht den Verſuch gemacht, ein=
heitliche
Bilder zu geſtalten. Aus den Lagerbeſtänden wurde
irgend etwas zuſammengeſtellt und das Publikum hatte ſich damit
abzufinden.
Von den mitwirkenden Künſtlern hatte auch nicht ein ein=
ziger
das Gefühl, daß er eine Rolle in dem Stück zu ſpielen
hatte. Wenn einer gerade etwas zu tun oder zu ſingen hatte,
dann tat er das, was der Spielleiter mit ihm eingeübt hatte.
Und das waren abgedroſchene Theatermanieren, wie man ſie in
Deutſchland kaum noch einmal bei einem Heldentenor zu ſehen
bekommt. Die übrige Zeit langweilte man ſich auf der Bühne
herum, als ginge einem die ganze Geſchichte gar nichts an. Die
Aufführung lag ganz in der Hand der großen Soliſten.
Von dieſen hatte ich viel erwartet und hörte auch ſchöne,
geſchulte Stimmen. Aber in ihren Rollen ſangen ſie auch nicht.
Den größten Teil der Oper ſangen ſie gleichgültig mit halber
Stimme herunter, um dann erſt bei den Bravourarien alle Re=
giſter
zu ziehen. Hier war der Vortrag ſtellenweiſe von großer
Schönheit und man dachte öfters ans da capo. Aber auch dieſe
ſchöne Stimmung zerſtörten mir die Sänger regelmäßig zum
Schluß, wenn ſie beim vorletzten Takt der Galerie das Zeichen
zum Beifall gaben. Das wirkte doch recht ernüchternd, wenn
der bezahlte Mob ſeinen Beifall losbrüllte. Von dem ſo viel
gerühmten ſpontanen ſtürmiſchen Applaus der heißblütigen Süd=
länder
habe ich an dieſem Abend wenig gemerkt. Ganz das
Gegenteil war der Fall. Während die Sänger auf der Bühne
mehr als nötig ihre Stimmen ſchonten, unterhielt ſich meine
Nachbarſchaft (die mit Kragen) ſelbſt während der ſchönſten
Stellen mit lauter, wohltönender Stimme über die wichtigſten
Tagesereigniſſe. Aus den Logen kam faſt gar kein Beifall, da
man dort gar keine Zeit hatte, zuzuhören. Man hatte ſeine
Bambinos mitgebracht, ließ ſie auf dem Knie reiten, wenn ſie
aus Langeweile allzulaut ſchrien, und amüſierte ſich überhaupt
recht gut. Muſik und Singſang wurden nur als ſtörendes Ge=
räuſch
empfunden. Erſt im letzten Akt gab es etwas Ruhe, die
Bambinos waren eingeſchlafen und die meiſten Erwachſenen
waren ziemlich ausgeſchwätzt.
Die einzige Ausnahme war meine Nachbarin, die aus wirk=
licher
Freude an der Muſik ins Theater gekommen war. Es
war eine Bürgersfrau älteren Datums, von Tochter und
Schwiegerſohn begleitet. Wenn ihr das Temperament durch=
ging
, ſchüttelte ſie mich am Arm: cosi hello!, wobei ſie mit
der rechten Hand aus dem Schultergelenk den Takt ſchlug. Die
Hauptarien ſang ſie meiſtens mit, wenn auch nicht immer rich=
tig
, dafür aber laut.
Der Geſamteindruck dieſes Abends war für mich eine Ent=
täuſchung
. Mag unſeren deutſchen Künſtlern ein gewiſſes
Etwas bei der Wiedergabe italieniſcher Muſik fehlen, kann auch
aus dem Norden kein, zweiter Caruſo kommen die Durch=
ſchnittsaufführungen
auf großen deutſchen Bühnen ſtehen künſt=
leriſch
viel höher als das, was ich in Palermo geſehen habe.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv=
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Sereeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Derantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Deranwwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. E. Wittich ſämtlich in Darmſtadt

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.

Mittwoch, 15. Sept. 12: Uebertr. des Promenadenkonzerkes
am Lachhannes. C. Teike: In Treue feſt. Auber: Ouv. Die
Stumme von Portici. Wagner: a. Meiſterſinger. Meyer=

ſchichte: Taſſilo, der Bayernherzog, oder wie Karl der Große
Auflehnung beſtrafte (für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30:
Hausorch. Neue Operetten. Goetze: Aus Adrienne‟ Aſcher=
Das Amorettenhaus. Granichſtaedten: Potp. Der Orlow.
Hirſch: Aus Yvonne‟. Lehar: Potp. Paganini. Kal=
man
: Mein Darling muß ſo ſein wie du‟. O 6.30: Indianer=
ſprachen
und ihre Literaturen, Vortrag Dr. Schütz. O 7: Uebertr.
vom Mannheimer Beſprechungsraum: Mannheims Muſeen, Vortr.
Prof. Dr. Walter. O 7.30: Uebertr. a. d. Frankf. Opernhaus:
Boccaccio. Operette in 3 Akten von Suppe. Perſ.: Giovanni
Boccaccio: Eliſabeth Friedrich: Pietro, Prinz von Palermo: Hans
Brandt; Scalza, Barbier: Joſef Gareis; Beatrice, ſeine Frau: Vera
Fränzel: Lotteringhi, Faßbinder: Herm. Schramm: Iſabella, ſeine
Frau: Erna Recka: Lambertuccio Gewürzkrämer: Rich. v. Schenck;
Petronella, ſeine Frau: Marie Wellig=Bertram; Fiametta beider
Ziehtochter: Eliſabeth Kandt: Leonetto, Student: Emil Stauden=
meyer
u. a. Die Handlung ſpielt im 14. Jahrhundert in Florenz.
Stuttgart.

Mittwoch, 15. Sept. 2: Schallplattenkonzert. O 3: Jugend=
ſtunde
: Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin, Funkorch. () 4.15: Funkorch.
Lehnhardt: Schlachtbefehl. Millöcker: Traum=Walzer. Laſſen:
Beethoven=Ouv. Hubay: Heiry=Kati, Violin=Solo. Jenſen:
Hochzeitsmuſik. Einlagen: Eva Lang. Meyerbeer: Fant,
Robert der Teufel. Hentſchel: Liebeswerben, Boſton.
Karneval, Suite. O 6.15: Engliſch. O 6.45: Obering. Dilcher:
Anwendung der Rückkopplung (2.). S 7.15: Dramaturgiſche Funk=
ſtunde
(Schauſpiel). O. 8: Tanz=Abend. Mitw.: Hilde Binder,
Carl Struve, Tanzkapelle des Philharm. Orch. 16 moderne Tänze.
Anſchl.: Hörſpiel Der Talisman. Poſſe mit Geſang von
Neſtroy. Perſ.: Titus Feuerfuchs, Barbiergeſelle: Ludwig Donath;
Frau von Cypreſſenburg, Witwe: Helene Brandt=Schüle: Emma,
ihre Tochter: Thea Struve=Jöhnſſen; Konſtantia, ihre Kammerfrau:
Erna Faßbinder; Flora Baumſcheer, Gärtnerin: Elſa Pfeiffer;
Putzerkern, Gärtnergehilfe: Karl Köſtlin; Monſieur Marquis Fri=
ſeur
: C. Struve: Spund, Bierverſilberer: Th. Brandt; Chriſtoph,
Bauernburſche: Fred Höger: Georg, Bedienter: L. Puſchacher;
Salome Pockerl, Gänſehüterin: Mila Kopp; Handlung auf dem
Gute der Frau von Cypreſſenburg.
Berlin.

Mittwoch, 15. Sept. 3.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: Von
Dr. Dolittle und ſeinen Tieren (Klara Pick=Gernsheim). O 4.30:
Funkkapelle. Lortzing: Ouv. Zar und Zimmermann. Micheli:
Suite Nr. 2. Urban: Rhapſ. Fant. Schmalſtich: Schehe=
tazade
. Waldteufel: Eſtudiantina. Fresco: Whimſical Charms.
Künneke: Fant. Wenn Liebe erwacht. Kollo: Das Lied
vom Angeln, Foxtrot. O 6.30: Dr. Singer: Das muſikaliſche
Erleben‟ (Die muſikaliſchen Ausdrucksbewegungen). O 7: Dr. Sachs:
Ueber normale ſeeliſche Funktionen. O 7.25: Graf Coudenhove=
Calergi, Wien: Paneuropa‟. O 8: Die Puppe‟. Operette von
Edmond Audran. O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 15. Sept. 1.10: Lektor Grander
und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Studienrat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch
für Fortgeſchrittene. S 4: Studienrat A. Dorner (mit Schülerinnen
des Lyzeums Spandau): Unterrichtsproben: Arithmetik in Unter=
ſekunda
. O 4.30: Mitt, des Zentralinſtitutes. S 5: Geheimrat
Strauß: 6 Ab 7.25: Vortrag des Grafen Coudenhove=Calergi.

Immobilien

mit
Haus Metzgerei
oder Metzgerei mit
Wirtſchaft von kapi=
talkräftigem
Käufer
nur von Beſitzer ſof.
zu kaufen geſucht.
Gefl. ausführl. An=
geb
. unt. 8 87 an die
Geſchäftsſt. (*24026

8½ſtöck. (23219mgm
Wohnhaus
in ſüdlicher Lage mit
einer im Frühjahr!
1927 freiwerdenden
Wohnnng zu verkauf
Elektr. Licht, Gas,
Bad, Balkon, Vor=
u
. Hintergarten vor=
handen
. Angeb. u.
R 44 an d. Geſchſt.

Etagen=
Wohnhaus
in guter Lage bei
hoher Anzahlung zu
kaufen geſucht. An=
gebote
unt. 8 69 an
die Geſchſt. (23992

Auf der Marienhöhe
6000 qm eingefr. Obſt=
garten
, ideales Bau=
gelände
, geſd.,ſonnige
Lage für 1.50 ℳ+ à qm
zuverk. Anfr. u. R 163
a. d. Geſchſt. (13063a

Garten in d. Nähe
d. Rhönring z, pacht
geſucht; daſelbſt gebr.
Handwagen zu kauf.
geſucht. Angeb unt
S 59 an d. Geſchäfts=
ſtelle
ds Bl. (*23982

TV. 13286

Bitte prüfen Jie die neuesten -Mischungen
ORIENT. TABAK-U. CGARETI. FABR, HEMIDZE. INH.HUGO ZETZ G. M. B. H. DRESDEN-ROLN-KONGSBERGPR)-SEIEHENNERSDORF (S4)

Geſchäftshaus
im Mittelpunkt der Stadt, zwei Läden
frei, drei Stockwerke, zu verkaufen evtl.
die Läden alsbald zu vermieten. Näheres
bei dem Teſtamentsvollſtrecker
Rechtsanwalt Dr. E. E. Hoffmann II. /Einfam. bänſer m.
Hügelſtraße 45. (13274mg

Kägfer und
Verkädfen
von Geſchäfts= und Miethäuſern,
von Villen und Einfamilienhäuſern Tci=poen 487.
wollen ſich bei mir melden. Ebenſo
Verkäufer und Käufer von Waren=
geſchäften
, Reſtaurants, Kinos uſw.
Siewerden dann ſchnell zum Ziele kommen.
Immobilien=Büro

Bergſtraße
Einfam.=Billa,7 Zim.
mit reichl. Zubehör,m
ca 1500 gm Obeſtg.,ſof.
für nur Mk. 25 000 zu
verk. Anzahl K8000.-.
Obſtg.v Mk. 13000 an,
ſof, beziehbar und be=
ſchlagnahmefr
Weiter
off.Villeni all. Größ.,
Hotels, Güter, Wirt=
ſchaftsanweſen
ſowie
Geſchäftsg. jeder Art
ſehr preiswert. /*24021
Rad. Esert
Anerbach a. d. B.
gelveriehrß
8009 Mk.

Max Emanaef
Darmſtadt (12605a) Bismarckſtr. 68

an 1. E:sile a größ.
Anwpeſ, Kähe Daumſt.
9. 9üR. Zuinze. geſ.
Angsb. urt. S 74 an
die Geſchſt. (*24011

Kae
ſicherh. werd. vermit=
telt
. Beſte Referen=
zen
! Anfr. mit Rück=
porto
unt. 8 108 an
die Geſchſt. (24o81I

3500 Mark
auf I. Hypoth, wegen
Erbverteil. auf Haus!
in Eberſtadt geſucht.
Angebote unt. S 102
a. d. Geſchſt. (224067

Wilpelen
Elisabethbrunnen
1). Flaſche 20 Pfg. o. Glas
Martinyahn
Pallaswieſenſir. 30, Telefon 305.

125950

Nee
30 cm Durchm. 1,10.ℳK
50
2,00
60
2,60
70
3,40
alle Formen gl. Pr.
a Jap=Seide 4,80., Ia Seid.=Batiſt 1,60
Fern ſämtl. Zubehör zur Seide paſſend, wie
Seidenfranſ, Schnüre, Rüſchen, Wickelband
uſw., ſow. fert. Schirme in gr. Ausw. billig,
Spezial=Geſch. f. Lampenſchirmbedarf
Beſſungerſtraße 9.
MeLEy Linie 2, Hermannſtr.
(B6482)

DRungine
45 Zimmerwohnung

(unmöbl.) von 2 Perſ.
zu mieten geſ. Angeb.
m. Preisang, u. 8 89
an die Geſchſt (:24028
Geſucht
2 große unmöbl.
Zimmer
Küchenben. erwmſcht,
jed. nicht unbed. erf.
Schäfer,
Steinſtr. 22. (*24083
Saudent
ſucht ſof. 2 gut möbl.
Zimmer i. beſſ. Hauſe
und guter Lage An=
gebote
u. S 68 Gſchſt.
(*23991)

Zwei oder ein groß.
möbl. Zimmer m. el.
Licht, Bad u. mögl.
ſep. Eingang z mieten
geſ. Angeb. u. S 60
an die Geſchſt. (r23983

Suche zu Anfang Okt,
einf. möbl. Zim.
mögl. Nähe Baugew.=
Schule, Schriftl. Ang.
ſind zu richt. u. 8 75
an die Geſchſt. (*24012
Suche ein möbliertes
Zimmer mit ſepar.
Eingang. Angeb. u.
S 84 Geſchſt. (24016

An priv. ſtudentiſchem

Migenich
juge Damen betei=
ligen
. Perſönl. An=
meldg
, täglich v. 12½
bis 1½ Uhr. Magda=
lenenſtr
. 1 I. (*24032
Suche für meine

Tochter
welche die Tonkunſt=
Akademie beſucht, in
nur gutem Hauſe
volle Penſion
mit Klavierbenutzung:
Angeb. u. S 106 a. d.
Geſchſt. (13308mdr

Unterricht

Mrckt
Matur ſtraße 3o, I.
Unentgelt. ,gewiſſenh.
Beratung. (B2759

Erlern, d. gut bürg.
Küche. Backen. Süß=
ſpeiſen
, Einmachen,
Anmeld, jederzeit.
S. Friedrich, (*24068
Frankfurterſtr. 74, I

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 13. Geptember 1926

Nummer 236

Reich und Husland.
*30, Generalverſammlung des Evangeliſchen
Bundes in Dresden.
(Eigenbericht.)
Die Generalverſammlung faßt folgende einmütige Entſchließung:
Der Evangeliſche Bund, zu ſeiner 30. Generalverſammlung in Dresden
verſammelt, von wo vor 22 Jahren der Aufruf zu tatkräftiger Mit=
arbeit
des Evangeliſchen Bundes am öffentlichen Leben ausging, betont,
daß er ohne den Boden parteipolitiſcher Neutralität zu verlaſſen, gerade
in der Gegenwart mithelfen muß, einen evangeliſchen Oeffentlichkeits=
willen
zu ſchaffen. Zugleich aber weiſt er mit allem Nachdruck darauf
hin, daß die Zeichen der Zeit die ſtärkſte Hevvorhebung ſeiner religiöſen
Aufgaben im Sinne und Geiſt des Urchriſtentums und der Reformation
aufs dringendſte erfordern.
Die evangeliſchen Volksabende füllten die beiden größten Säle der
Stadt bis auf den letzten Platz. Sie ſtanden im Zeichen der Proteſtanten
des Auslandes. Seit Stockholm iſt das proteſtantiſche Bewußtſein über
Staats= und Volksgrenzen hinaus zu einer Sache von Weltbedeutung
geworden. Es gibt keine große deutſche evangeliſche Verſammlung
mehr, an der nicht auch das proteſtantiſche Ausland lebhaften Anteil
nehme! Es ſind charakteriſtiſche Vertreter ihres Volkstums, die ihre
nationale Eigenart durchaus nicht verwiſchen. Aber gerade von hier
aus findet man ſich deſto leichter in gegenſeitiger Achtung zur UIng
sancta, zur Glaubensgemeinſchaft, wie ſie auch der Internationale Ver=
band
zur Verteidigung des Proteſtantismus, der gleichzeitig tagte,
dokumentiert. Es ſprechen: Domprediger Wollmers=Lund (Schweden)
über: Aus Guſtav Adolfs Heimat. Mit ungeheurem Temperament
ſpricht der Generalſekretär der holländiſchen Evangeliſchen Maatſchappii,
der Redakteur Dominus Baar=Alkenar über Geuſenblut einſt und
heute‟. Endlich ſei aus der Zahl der auswärtigen Redner noch erwähnt
D. Kuthy=Budapeſt mit ſeiner Rede über: Martin Luther und wir
Ungarn.
Der Feſtſonntag führt die große Menge in die Feſtgottesdienſte und
zu den Volksverſammlungen. Unvergeßlich ſchön das Erlebnis, als um
12 Uhr mittags unter Glockenklängen zirka 10 000 Kinder von allen
Seiten auf dem Neumarkt vor dem Lutherdenkmal zuſammenſtrömen,
um dem Mann mit dem Kinderherzen ihre Huldigung darzubringen.
Das Lutherdenkmal gleicht einem einzigen Blumenmeer. Eine gemein=
ſame
Domfahrt nach Meißen beſchließt die Tagung. Der Geiſt Albrechts
des Beherzten grüßt von Burg und Dom und ſeinen Wahlſpruch nimmt
der Evangeliſche Bund im Sinne des Gvangeliums auf: Wachſen und
wahrhaft, beherzt und beſtändig! Wer als unbefangener Beobachter
dieſe Tagung miterlebte, der muß als wichtigſten Eindruck den feſt=
ſtellen
, daß der Evangeliſche Bund, der ſchon längſt die größte
Vereinigung des ebangeliſchen Deutſchland iſt, ſich in ſtändig ſteigendem
Be.
Maße ein wertvolles Gut erwirbt: die Volkstümlichkeit!

Das Haus der Jugend
Bekanntlich beſitzt Frankfurt a. M. zurzeit zwei proviſoriſche kleine
Jugendheime, eines am Mainkai, das 19 Näume enthält und eine zweites
im Dachgeſchoß eines Hauſes in der Löhergaſſe mit 9 Räumen. In
dieſen Jugendheimen kommen wöchentlich über 3000 Jugendliche zu=
ſammen
und halten dort ihre Heimabende ab, nachdem ſie am Sonntag
gewandert ſind oder Sport getrieben haben. Das eine und zwar das
größere dieſer beiden Heime wird demnächſt abgeriſſen werden müſſen,
weil der Mainkai nach dem Plan des neuen Frankfurter Städtebau=
meiſters
eine Veränderung erfahren wird. Infolgedeſſen ſieht es zu=
nächſt
ſo aus, als handele es ſich bei der Errichtung eines Hauſes der
Jugend nur darum, für die verlorenen Räumlichkeiten lediglich neue
Unterkunftsmöglichkeiten zu ſchaffen, und doch iſt es weit mehr als eine
nüchterne Naumfrage, was zur Errichtung eines Hauſes der Jugend
drängt. In den bisherigen Jugendheimen hat ſich gezeigt, welch eine
Bereicherung die Jugendgruppen der verſchiedenſten Richtungen dadurch
erfahren, daß ſie unter einem gemeinſamen Dach untergebracht ſind,
unter welchem ihre Mitglieder ſich gegenſeitig kennen lernen können,
daß ſie ferner ihr Heim gemeinſchaftlich verwalten müſſen und daß ſie
durch die Berührung mit vielen geiſtig vielleicht anders gerichteten
jungen Menſchen den Wert ihrer eigenen Gruppe, ſo ſehr ſie mit ganzem
Herzen an ihr hängen, doch ſachlicher einſchätzen lernen. Dieſe Möglich=
keit
der gegenſeitigen Berührung iſt es vor allem, welche durch die ge=
meinſame
Unterkunft in dem Haus der Jugend gefördert werden ſoll.
Es kommt hinzu, daß ſehr viele Jugendgruppen der Sportvereine als
Gegengewicht gegen die zu einſeitige körperliche Ausbildung heute mehr
denn je die Forderung erheben, auch die Gemüts= und Charakterwerte
zu pflegen und zu ſtärken und ſie in einem engeren gemeinſchaftlichen
Leben ihrer Jugendgruppen zum Aufblühen und zur Feſtigung zu
bringen. Derartige Beſtrebungen müſſen ſich beim beſten Willen dann
tot laufen, wenn kein geeigneter Raum gefunden wird. In der Turn=
halle
oder in einem leeren Klaſſenraum, auf Schulbänken und vor der
ſchwarzen Wandtafel kann eine rechte, fröhliche Gemeinſchaft junger
Leute ſich nicht gut entwickeln. Dagegen werden in einem Jugendheim,
das freundlich und zweckentſprechend eingerichtet iſt, darum alle Jugend=
gruppen
, gleich welche ſonſtigen Beſtrebungen ſie verfolgen, ihre Heim=
und Gruppenabende gern abhalten. Mit dem Haus der Jugend ver=
bunden
wird eine leiſtungsfähige Jugendherberge, durch die hoffentlich
recht bald der bedauernswerte Zuſtand beendet werden kann, daß heute
täglich viele jungen Wanderer von Frankfurt abgewieſen werden müſſen,
weil die derzeitige kleine Unterkunft, die hier als Jugendherberge be=
zeichnet
wird, für den großen Durchgangsverkehr jugendlicher Wanderer
in Frankfurt zu klein iſt. Es iſt keine Frage, daß auch in der Be=
rührungsmöglichkeit
und dem Kennenlernen der durchwandernden mit
der ortsanſäſſigen Jugend beiderſeits viel Anregungen und Erfahrungen
gegeben werden können. Gerade in der Buntheit des in einem ge=
meinſamen
Jugendheim ſich entwickelnden Jugendlebens liegt der
große erzieheriſche Gedanke des Hauſes der Zugend. Vor
Jahren quälten ſich die Jugendgruppen mit der theoretiſchen und philo=
ſophiſchen
Löfung des Problems: Volksgemeinſchaft‟. Keine Gruppe
konnte aus ihren Theorien ſagen, wie man den Weg zur Volksgemein=
ſchaft
findet. Im Haus der Jugend wird er für die jungen Gene=
rationen
praktiſch vorbereitet, indem vor allen Dingen in jenen Näumen
eins herrſchen wird, was ſchon in den proviſoriſchen beiden Jugend=
heimen
das Charakteriſtikum des Jugendgemeinſchaftslebens der ver=
ſchiedenen
Gruppen darſtellte und was in unſerem Parteileben eben
nicht zu finden iſt, nämlich die Achtung vor der Weſensart des Anders=
denkenden
, der Wille ihn verſtehen zu lernen, ſowie der Glaube, daß
ſchließlich jedes aufrechte, ehrliche Streben dem Aufbau unſeres Volkes
dienen kann.
Frankfurter Chronik.
WSN. 50 000 Mark Defizit beim Brückenfeſtſpiel.
Stadtverordneter Kirchner (Soz.) hat im Stadtparlament eine Anfrage
eingebracht, in der der Magiſtrat erſucht wird, darüber Auskunft zu
geben, ob es richtig iſt, daß das von der Theater A.=G. anläßlich der
Brückenweihe inſzenierte Feſtſpiel in der Feſthalle ein Defizit über 50 000
Mark gebracht hat. Ferner wird gefragt, ob der Magiſtrat bereit ſei,
der Stadtverordnetenverſammlung baldigſt über die für dieſes Gaſtſpiel
erwachſenen ſachlichen und perſönlichen Ausgaben zu berichten und mit=
zuteilen
, aus welchen Mitteln das Defizit gedeckt wird.
Findebuch im Hauptbahnhof. In den beiden Warteſälen
erſter und zweiter Klaſſe des Hauptperſonenbahnhofs Frankfurt a. M.
liegt ſeit einigen Tagen je ein Findebuch aus. Die Eintragung in das
Findebuch ſteht jedermann frei. Es hat den Zweck, Reiſenden, die auf
dem Bahnhof etwa verſpätet eintreffen uſw. das Auffinden von Ver=
wandten
, Bekannten und Geſchäftsfreunden zu erleichtern. Für jeden
Eintrag wird eine Gebühr von 15 Pfennig erhoben. Raſch tritt
der Tod den Menſchen an! Am Samstag abend wurde der
48jährige Buchbindermeiſter Böhm aus Walldorf in Heſſen kurz vor
ſeiner Wohnung, von einem blötzlichen Unwohlſein befallen. Böhm, der
zuſammen mit ſeinem Schwager auf einem Motorrad ſaß, erlitt kurz
darauf einen Herzſchlag und ſtürzte vom Nade, wobei er ſich noch einen
Schädelbruch zuzog. Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den
Tod feſtſtellen. Sammlung Julius Heyman. Die Samm=
lung
Julius Heyman, die bekanntlich auf Grund eines Vermächtniſſes
der Stadt Frankfurt zugefallen iſt, wird am Todestage des Stifters
(17. Oktober) der Oeffentlichkeit übergeben werden. Zur Erfüllung der
Auflagen des Teſtaments, ſowie zur Durchführung der aus der Er=
öffnung
der Sammlung für die Oeffentlichkeit ſich ergebenden Not=
wendigkeiten
(Heizung, Reinigung, Beleuchtung, Katalogiſierung uſw.)
ſind zunächſt 15 000 Mark erforderlich, deren Bewilligung vom Magiſtrat
bei der Stadtverordnetenverſammlung beantragt wird. Sturz von
der Schiffsſchaukel. In Rödelheim fiel am Sonntag nachmittag
ein Landwirt von einer Schiffsſchaukel und verletzte ſich am Kopfe
ſchwer, ſo daß er durch die Rettungswache ins Krankenhaus verbracht
werden mußte. Die ſpaniſche Volksabſtimmung in
Frankfurt. Das hieſige ſpaniſche Konſulat teilt mit: Sämtliche
hierorts anſäſſigen oder ſich hier vorübergehend aufhaltenden ſpaniſchen
Staatsangehörigen über 18 Jahre werden hierdurch eingeladen, ſich
beim hieſigen Konſulat, Mainzer Landſtraße 40, am nächſten Dienstag,
den 14. September, während der Zeit von 10 bis 1 Uhr vormittags zu
melden, zwecks Teilnahme an der von der ſpaniſchen Regierung der=
aſtalteten
Volksabſtimmung.

Die Typhuserkrankungen
in Hannover.
Die Urſache der Epidemie.
wie dem Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt aus dem Volkswohlfahrts=
miniſterium
mitgeteilt wird, als Urſache der Erkrankungen wahrſcheinlich
die Infektion eines der drei, Hannover mit Waſſer verſorgenden
Waſſerwerke anzuſehen. Bereits vor mehreren Wochen wurde anläß=
feſtgeſtellt
, daß das Waſſer dieſes Werkes eine zeitlang eine hohe Keim=
zahl
aufwies. Aus Anlaß dieſer Erkrankungen wurde eine Reihe ver=
dächtiger
Brunnen aus der Förderleitung ausgeſchaltet und für ein=
wandfreie
Funktion der bereits beſtehenden Chlorierungsanlage Sorge
getragen. Seitdem iſt das Waſſer der betreffenden Waſſerleitung wie=
der
einwandfrei. Das preußiſche Wohlfahrtsminiſterium hat im An=
ſchluß
an dieſe Vorkommniſſe die Landesanſtalt für Waſſer=, Boden=
und Lufthygiene mit einer Nachprüfung der Verhältniſſe an Ort und
Stelle beauftragt, die bereits vor einiger Zeit erfolgte. Die Landes=
anſtalt
hat die von der Regierung in Hannover getroffenen Maß=
nahmen
in vollem Umfang gebilligt. Offenbar iſt aber vor mehreren
Wochen gleichzeitig mit dem Eindringen von Keimen, die die Magen=
und Darmerſcheinungen bedingten, auch ein Einbruch von Typhus=
bakterien
in die Leitung erfolgt. Das Inkubationsſtadium d. h. die
13 Wochen. Infolgedeſſen kommt die vor mehreren Wochen erfolgte
Infektion erſt jetzt zum Ausbruch. Die eigentliche Infektionsquelle iſt
aber durch die bereits vor mehreren Wochen getroffenen Maßnahmen
beſeitigt, und es iſt nicht anzunehmen, daß ſich zurzeit noch Keime in
der Waſſerleitung befinden. Immerhin muß mit weiteren Erkrankungen
gerechnet werden, da es möglich und im gewiſſen Grade ſogar wahr=
ſcheinlich
iſt, daß die Krankheitskeime vor einigen Wochen von zahl=
reichen
Perſonen aufgenommen worden ſind. Insbeſondere muß auch
mit Kontaktfällen gerechnet werden, d. h. mit ſolchen Erkrankungen, die
durch Berührung mit den jetzt Erkrankten verurſacht ſind. Es iſt von
den Behörden alles geſchehen, um das Auftreten derartiger Kontakt=
infektionen
zu vermeiden. Soweit die Iſolierungsſtationen in den ein=
zelnen
Krankenhäuſern nicht ausreichen, wird für Bereitſtellung ge=
eigneter
Abſonderungsräume in Schulen uſw. Sorge getragen. Das
Wohlfahrtsminiſterium hat zur Unterſtützung der örtlichen Medizinal=
beamten
einen weiteren Medizinalrat und zur Unterſtützung des Bak=
teriologiſchen
Unterſuchungsamtes einen weiteren Bakteriologen ſofort
nach Hannover entſandt.
Der Hannoverſche Anzeiger nimmt zu der Veröffentlichung des
preußiſchen Wohlfahrtsminiſteriums, über die wir berichteten Stellung
und bemerkt dazu: Wenn auch die Luftverpeſtung eines Teiles von
Linden=Ricklingen und der Südſtadt Hannover mit den Typhuserkran=
kungen
nichts zu tun hat, ſo mutet es doch ſonderbar an, wenn in der
Erklärung des Wohlfahrtsminiſteriums geſagt wird, daß preußiſche
Wohlfahrtsminiſterium habe im Anſchluß an die Vorkommniſſe die
Landesanſtalt für Waſſer=, Boden= und Lufthygiene mit einter Nach=
prüfung
der Verhältniſſe an Ort und Stelle beauftragt, die bereits vor
einiger Zeit erfolgt iſt. Hat dann dieſe Stelle nichts von der Luftver=
peſtung
bemerkt, die täglich die genannten Stadtteile überflutet und in
nächſter Nähe des Seuchenherdes der Brunnen des in Frage kommenden
Waſſerwerkes ſich beſonders ſtark bemerkbar macht. Wenn man De=
zernent
für Lufthygiene iſt, muß man ſo etwas doch meilenweit riechen.
Am Sonntag abend um ſieben Uhr hatte die Fabrik mal wieder ihre
Stinktanäle für kurze Zeit geöffnet; ſie macht es jetzt mit Unterbrechung.
Wenn man an Ort und Stelle das Waſſer und die Brunnen nach=
geprüft
hat, dann müßte man den Peſtgeſtank ebenfalls dort gemerkt
haben. Die Sachlage iſt jetzt ſo, daß man ſich mit Erklärungen des
Wohlfahrtsminiſteriums nicht mehr zufrieden geben kann. Die Ein=
wohnerſchaft
will jetzt endlich Taten ſehen und verlangt Abhilfe.
Nach amtlichen Mitteilungen beläuft ſich die Geſamtzahl der bis
Dienstag gegen 6 Uhr abends in die Krankenhäuſer und Hilfsſtationen
eingelieferten Typhuskranken auf 1011. Es ſind bis zur gleichen Zeit
21 Todesopfer zu beklagen. Aerztlicherſeits rechnet man damit, daß um
die Mitte der laufenden Woche herum ein Stillſtand in den Erkrankungen
eintreten wird.

Vom Reichsbund der Kinderreichen.
Der diesjährige Bundestag wird am 3. Oktober in Braunſchweig
ſtattfinden. Der Reichsbund erfreut ſich ſteigender Bedeutung. Seiner
aufklärenden Arbeit iſt es weſentlich zu verdanken, wenn heute in zahl=
reichen
Geſetzen die kinderreichen Familien beſonders erwähnt werden.
Daß nicht nur in Deutſchland, ſondern allerwärts die Familie ſich gegen
ihren Abbau wehrt, zeigt der Umſtand, daß ähnliche Vereinigungen in
Oeſterreich, Holland, Belgien und Frankreich entſtanden ſind. Zu den
meiſten unterhält der deutſche Reichsbund gute Beziehungen.
Tödlicher Ausgang eines Boxkampfes.
TU. München. Bei einer Feſtveranſtaltung in Augsburg wurde
der Boxer Lotter vom Boxring Augsburg von dem ſüdbaheriſchen
Meiſter Heichlinger vom Boxverein Augsburg durch einen Kinnhaken
k. o. geſchlagen. Beim Auffallen auf die Seile zog ſich, wie der Polizei=
arzt
feſtſtellte, Lotter einen Genickbruch zu, der nach einer Viertelſtunde
den Tod zur Fölge hatte.
Schilda in Böhmen.
Aus Nordböhmen wird uns berichtet: Durch einen kurioſen Ver=
trag
wurde dieſer Tage ein langer Prozeß zwiſchen den Gemeinden
Quitkau und Künaſt bei B. Leipa im Vergleichsweg beendet. Es han=
delte
ſich um die Sperrung eines Weges. Nunmehr ſind die Gemeinde=
väter
zu einem Ausweg gekommen, welcher Schilda Ehre machen würde.
Die neuen Beſitzer verpflichteten ſich, auf eigene Koſten einen Parallel=
weg
anlegen zu laſſen, welcher durch zwei Türchen abſperrbar iſt. Für
jedes Haus von Künaſt und Quitkau wird nun je ein Schlüſſel aus=
gefolgt
. Man dürfte über 150 Schlüſſel benötigen und eine wohl ebenſo
große Anzahl von Reſerveſchlüſſeln
Vom internationalen Straßenbaukongreß in Mailand.
Im Verlauf der vergangenen Woche hat der fünfte internationale
Straßenbaukongreß in Mailand getagt und wird in den erſten drei
Tagen der kommenden Woche in Rom ſeine Arbeiten mit einigen
Schlußfeiern und einem Beſuche der berühmteſten Straße aus alter Zeit,
die Via Appia, abſchließen. Dieſer Straßenbaukongreß hat eine ungeheure
Anziehungskraft gehabt, denn es wurden nicht weniger wie 2000 Teil=
nehmerkarten
ausgegeben. Ein halbes Hundert Nationen ſind offiziell
als Vertreter am Kongreß gemeldet; neben Amerika iſt beſonders Frank=
reich
ſtark vertreten, aber auch aus Japan, Südamerika und den nordi=
ſchen
Staaten Europas ſind zahlreiche Ingenieure angekommen. Den
Hauptteil der Kongreſſiſten ſtellt natürlich in Mailand Italien ſelbſt.
Einen großen Anreiz zur Teilnahme boten die verſchiedenen Fahrt=
vergünſtigungen
, die von der italieniſchen Staatsbahn und zahlreichen
Privatverkehrsanſtalten zu Waſſer und zu Land den Teilnehmern am
Kongreß geboten wurden. Deutſchland ſelbſt iſt offiziell nicht beteiligt.
Infolge des Krieges war es aus dem internationalen Verband aus=
geſchloſſen
worden und verlangte, als im Frühjahr von Italien aus die
offizielle Einladung an Deutſchland erging, die Rücknahme dieſes Be=
ſchluſſes
. Da ſich aber dann ergab, daß durch eine ſpätere Aenderung
die Teilnahme am Verband, an die Zugehörigkeit zum Völkerbund ge=
bunden
war, ließ ſich bei der Kürze der Zeit keine Löſung mehr finden.
Seit dieſer Woche iſt ja nun dieſe ganze Frage für die Zukunft hin=
fällig
geworden. Um aber zu zeigen, daß Deutſchland nicht beleidigt
abſeits ſtand, wurde dem Vorſtand der mit dem Kongveß auf dem Mai=
länder
Meſſegelände verbundenen Ausſtellung der dortige deutſche Pavil=
lon
, als Hauptquartier überlaſſen. Die Ausſtellung bietet allerlei
Sehenswertes, beſonders in Bezug auf Sicherheitsmaßnahmen an
Straßenkreuzungen und auch eine Reihe inſtruktiver graphiſcher Dar=
ſtellungen
neben einer Ueberſicht über das wichtigſte Baumaterial für
Straßen. In zwei Sektionen wurden die Probleme, die die Tagung be=
ſchäftigten
behandelt: die erſte Abteilung beſchäftigte ſich mit Bau und
Erhaltung der Straßen, die zweite mit Verkehr und Benutzung.
Eine Kongreßzeitung in vier Sprachen, darunter auch die deutſche, gab
täglich Auskunft üüber Arbeit und Vergnügen der Kongreßteilnehmer.
Am nächſten Kongreß wird Deutſchland nun nicht mehr fehlen.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 16. September 1926,
nach der Wetterlage vom 14. September 1926.
Bei wechſelnder Bewölkung nachts kühl, tagsüber anſteigende Tem=
peraturen
, durchweg trocken. Das Hochdruckgebiet, deſſen Kern über
dem atlantiſchen Ozean liegt, hat ſeine Ausläufer bis nach Mittel=
europa
ausgedehnt, ſo daß ſich überall ein Anſteigen des Luftdruckes
bemerkbar macht:
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.

Ein Tag aus dem Leben des Nobſtesh.
Der römiſche Vertreter des Mailänder Corriere della Sera
hat in dieſen Tagen ſeinem Blatte eine Schilderung zugehen laſ=
ſen
, die das Leben des Papſtes beſchreibt, wie es ſich jetzt in
dieſen heißen Sommermonaten in Rom abſpielt. Da dieſer
Nach einer telephoniſchen Meldung der Regierung in Hannover iſt römiſche Journaliſt mit den Gewohnheiten im Vatikan ſehr gut
vertraut iſt, bietet ſein kleines Feuilleton einen zuverläſſigen
Wegweiſer durch die Giornata del Papa, den Tag des Papſtes.
Man muß ſich dabei ins Gedächtnis zurückrufen, daß der
Papſt ſeit der Einnahme Roms durch die Italiener im Jahre
lich zahlreicher, plötzlich auftretender Magen= und Darmerkrankungen 1870 und der Zerſtörung des Kirchenſtaates durch die Errichtung
des geeinten Königreiches ſich in der ſogenannten freiwilligen
Gefangenſchaft im Vatikan befindet. Die Kurie hat bis heute
noch nicht das Garantiegeſetz anerkannt, in dem das neue
Königreich den Stellvertretern Chriſti auf dem Throne Petri
die Unverletzlichkeit und exterritoriale Souveränität im Bereich
des Gebietes des Vatikans zuerkannte, wozu auch der Sommer=
ſitz
von Caſtel Gandolfo in den Albaner Bergen gehört. Da
die Kurie aber noch nicht ihren endgültigen Frieden mit Italien
gemacht und auf die weltliche Herrſchaft eines Kirchenſtaates
verzichtet hat, befindet ſich der Papſt im Vatikan in einer ſelbſt=
gewählten
Gefangenſchaft‟. So kommt es, daß jeder Kardinal,
der bei einer Papſtwahl zum Konklave die Pforten des vatikani=
Zeit von der Aufnahme der Infektionserreger ab, dauert bei Typhus ſchen Palaſtes überſchreitet, damit rechnen muß, daß er im Falle
der erſtrebten Wahl die Mauern und den engeren Bezirk des
Vatikans nicht wieder zu ſeinen Lebzeiten verlaſſen kann. Wer
zur Papſtwahl als Kandidat geht, weiß, daß er vielleicht nie
wieder die volle Bewegungsfreiheit erhält. Er weiß, daß bei
einem Siege ſein ferneres Leben ſich auch im heißen Sommer im
Bannkreis des Vatikans abſpielen muß, ſolange das Papſttum
ſich nicht entſchließt, auf die Fiktion der Gefangenſchaft der
Päpſte zu verzichten. Unter den heutigen Verhältniſſen würde
bei dem Entgegenkommen Muſſolinis und bei ſeinem Werben
um die Gunſt der Kurie wahrſcheinlich ohne allzu große Mühe
ein Weg zu finden ſein, der dem Papſt ohne Verletzung ſeiner
Rechte ins Freie, hinaus in die weite Welt die Tür öffnen
würde. Man ſprach ja ſchon wiederholt davon, daß wenigſtens
ein Modus gefunden werden ſolle, der dem Papſt ſo viel terri=
toriale
Freiheit gäbe, um ſozuſagen auf päpſtlichem Gebiete vom
Vatikan bis zum Meere zu gelangen. Damit würde dann die
Möglichkeit eines direkten Verkehrs mit der übrigen Welt geboten.
Aber eine derartige Einſchränkung der fiktiven Gefangen=
ſchaſt
der Päpſte hat verſchiedene politiſche Konſequenzen zur
Folge und vor allem auch wahrſcheinlich pekunjäre Nachwirkun=
gen
. Da der Vatikan auf Grund ſeiner Ablehnung eines end=
gültigen
Friedens auch die von Italien gebotenen finanziellen
Mittel nicht angenommen hat, ſo ſtammt heute eine ſeiner wich=
tigſten
und weſentlichſten Einnahmen aus dem bekannten Peters=
pfennig
. Dieſer Peterspfennig, an deſſen Sammlung alle
Katholiken der ganzen Welt gleichmäßig beteiligt ſind, fließt nicht
zum geringſten deshalb reichlich, weil man weiß, daß dem
Papſte direkte nennenswerte Einnahmen fehlen, ſeit er keinen
weſentlichen territorialen Beſitz mehr hat. Wenn nun die Ge=
fangenſchaft
aufgegeben würde, ohne daß zugleich bedeutende
Einnahmen aus eigenem Beſitz zu erreichen wären, ſo würden
möglicherweiſe bei einem Nachlaſſen des Peterspfennigs für den
Vatikan finanzielle Schwierigkeiten entſtehen können. Und daß
der Peterspfennig nicht ſo reichlich eingehen würde, wenn der Papſt
nicht mehr als Gefangener in Rom lebt, das befürchten auch die
Bis jetzt 1011 Erkrankungen und 21 Todesfälle. beſten Kenner dieſer Angelegenheit im Vatikan ſelbſt. Darum
hat die Frage einer Befreiung aus der Gefangenſchaft nicht
nur politiſche Bedenken, und der Papſt muß zunächſt auch die
heißen Sommermonate im Bannkreiſe von Rom ſelbſt zubringen,
Wie verlebt der Papſt nun einen ſolchen Sommertag?
Um 6.30 Uhr ſteht er auf. Nach kurzem Gebet klingelt er
nach ſeinem Kammerdiener, dem Kammeradjutanten Cavaliere
(alſo Ritter) Malveſtiti. Dieſer Name iſt für einen Mann, dem
die Kleidung des Papſtes anvertraut iſt, etwas ungewöhnlich,
denn malveſtito heißt ſchlechtgekleidet, und dieſer Kammerdie=
ner
betont dieſe Qualität ſogar noch in der Mehrzahl. Trotz
dieſes Wortwitzes, den das Leben ſich erdacht, iſt der Kammer=
diener
des Papſtes ein wichtiger und erfahrener Mann, der die
recht ſchwierigen Fragen der Bekleidung des Summus Pontifex
bei den verſchiedenen Zeremonien meiſtert. Wenn der Papſt ſich
angezogen hat, begibt er ſich zunächſt in ſeine Privatkapelle im
dritten Stock des Vatikans, um hier um 7.30 Uhr die Meſſe zu
leſen, wobei ihm die beiden Geheimkämmerer Monſignori Con=
falonieri
und Veneni aſſiſtieren. Dann erſt nimmt der Papſt
ein frugales Frühſtück zu ſich, während die beiden Monſignori
in ſeiner Gegenwart die eingelaufene, äußerſt umfangreiche
Poſt öffnen. Um 9 Uhr findet der Papſt ſich dann in ſeiner
Privatbibliothek ein, wo er nun in ununterbrochenem Wechſel
Audienz auf Audienz erteilt. Er empfängt hier zunächſt den
Kardinalſtaatsſekretär, der vorher ſchon die Vorträge der Unter=
ſtaatsſekretäre
, beſonders des Monſignore Pizzardo, gehört hat.
Die Unterhaltung zwiſchen dem Papſt und dem Kardinalſtaats=
ſekretär
pflegt meiſt eine Stunde zu dauern, ſo daß von etwa 10
Uhr an alle andern wichtigen Perſönlichkeiten empfangen werz
den können, Kardinäle, Biſchöfe, Aebte und Monſignori und zu=
letzt
die bei der Kurie beglaubigten Diplomaten. Jetzt in den
Sommertagen machen dieſe Herren zwar ſpärlicheren Gebrauch
von ihrem Rechte der Audienz, aber es gibt doch immer Fragen,
die mit den fremden Diplomaten zu erledigen ſind. Wenn dann
noch ſogenannte Privataudienzen angeſagt ſind, ſo werden dieſe,
bei denen fromme Pilger oder Mitglieder der römiſchen ſchwar=
zen
Ariſtokratie empfangen werden, meiſt in dem vielen Pilgern
des Heiligen Jahres bekannten Thronſaal abgehalten.
Inzwiſchen pflegt es etwva halb drei Uhr nachmittags ge=
worden
zu ſein, bis der Papſt ſich in ſeine Privatgemächer zurück=
ziehen
kann, wo er meiſt allein ſein einfaches Mittagsmahl zu
ſich nimmt. Bis 4 Uhr folgt dann eine kurze Ruhe, der ſich ein
Spaziergang in den vatikaniſchen Gärten anſchließt. Wochen=
tags
benutzt der Papſt ſeinen Wagen zur Fahrt in den Gar=
ten
, am Sonntag aber wird das Automobil gebraucht, das ihm
von Mailänder Damen geſchenkt wurde. Um 6 Uhr iſt der Papſt
nach Einnahme einer kleinen Erfriſchung bereits wieder an der
Arbeit im Vatikan, wo er in der Bibliothek wichtige Perfönlich=
keiten
, beſonders Kardinäle empfängt. So wird es halb zehn
Uhr, bis der eigentliche Arbeitstag des Papſtes zu Ende geht.
Denn erſt um dieſe Stunde begibt ſich der Papſt von neuem
in die Kapelle, um den Roſenkranz zu beten, wobei er im Gegen=
ſatz
zu ſeinen Vorgängern ſelbſt mit klarer Stimme die Ge=
bete
intoniert. Dann erſt um zehn Uhr ſetzt ſich der Papſt zu
ſeiner Abendmahlzeit, um ſpäter nochmals in ſeine Privatbib=
liothek
zurückzukehren, wo er bis in die ſpäte Nacht hinein zu
arbeiten pflegt.
So verläuft ein Tag des Papſtes in der ſommerlichen Glut
Roms, abgeſchloſſen in dem engen Kreis des Vatikans und doch
erfüllt von einer Arbeit, die die ganze Welt umſpannt.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Stadtauflage liegt eine Beilage des Muſibvereins
Darmſtadt bei, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam machen.
In Zeiten wirtſchaftlicher Notlage iſt der haushälteriſche Ungang
mit vorhandenen Vorräten nicht in das Ermeſſen der Einzelperſon ge=
legt
, ſondern ein Allgemeinbedürfnis geworden. Die Lebenshaltung iſt
teuer, namentlich was Kleidung und Wäſche anbelangt. Gerade letztere
kann nur durch ſachgemäße Behandlung vor frühzeitigem Verſchleiß und
Unanſehnlichkeit bewahrt werden. Bekantlich leidet die Wäſche beim
Waſchen am meiſten, da Neibarbeit und mit zerſetzenden Beſtandteilen
durchmiſchte Waſchmittel zerſtörend auf das Gewebe wirken. Die für=
ſorgende
Hausfrau kennt keinen Waſchtag, ohne den Beiſtand, den ihr
Dr. Thonpſons Seifenpulver mit dem Schwan, nach dem Gutachten
zahlreicher namhafter Chemiker frei von ſchädlichen Stoffen, in vol=
lendetem
Maße gewährt.

[ ][  ][ ]

Nummer 256

Mittwoch, den 15. September 1926

Seite 9

A. W. Zimmermann
Darmſtadt, Grafenſtraße 21
nächſt Rheinſtr!

ungen
zeeiss

Darmſtadt

aumann
bermeiſter i. R.
Wendelſtadtſtr. 8
Ausſchnitt
iſtklafſiger Tuche
* Anzüge, Mäntel
Koſtüme. (10713a
Zahlungs=
rleichterung
.
Kein Laden.

Gelegenheitskauf
Auserleſenes Inſtru=
ment
, vorzüglich er=
haltenes
Klavier zu
verkaufen. An eb. u.
S 86 an die Geſchäfts=
ſtelle
.
(*24025

Fahrräder
fahrfertig, 55.
Decken 295 Mk.
Carbidlampen
aus Meſſing 3.95
Alle übr Erſatzteil.
u. Reparat billigſt
B. Drio,Karlſtr. 14
12158a

Gießener
Pferdeloſe
S R.M. 1.
id zu haben bei den
tatlichen Lotterie=
Eiunehmern.
(TV.13035)

A
Wanderer
6/30 PS.
großer, eleganter
Jagen, nebſt allen
teuerungen, (12091a
koſtet nur
Mk. 6975.
ab Werk
und iſt kurzfriſtig
lieferbar.
eſichtigen Sie dieſen
fagen. Sie kaufen
keinen anderen.
onges & Wiest
K

Aaßbilder
einer Stunde (11408a
billig und gut.
Thiele Nachf.
ur Bleichſtr., Tel. 1912.

rdbeerpſlanzen
eutſch=Evernu Rot.
lefant 100 St. 2.50,0
Konr. Mahr, Traiſa,
öderweg 41. 23966

jerausſtopferei
Achen, Kaſinvſtr. 26,
äpariert Tiere aller Art
Herben von Fellen
rf Pelz). (11055a

trümpfe w. angeſtr.
aar 80 Pfg. ( 23974
Roßdörferſtr. 23, I.

R
Züromöbel
raſſiv eichen), be=
ih
. aus Rollſchreib=
c
. Rollaktenſchr.,
enkbarer Schreib=
aſchinentiſch
, Seſſ.,
tuhl, preiswert zu
rkaufen. Beſichti=
ing
auf vorherige
meld, (13304msi
A. Schaper
Seeheim a d. B.
Karolinenſtr. 7.

Wen
3peiſezimmer
ſchelegant, ſchwerſte
zalitätsarbeit, mit
odernſter Ausſtat=
ng
, 1 Büfett, 2 m
t., 1. Kredenz. 1
uszugtiſch, 6 echte
*derſtühle. (24065
Einmaliger Aus=
nahmepreis
!
HK. 880.

Kaliais Noler

V
te, allerlei, billig
verkaufen. (*2407
ſannſtr

D=Rad
todell 25, (13889im
beſtem Zuſtand,
tSeitenwagen, be=
iders
günſtig z
rkaufen Kahlertſtr.
E. 31. Teleph 2335

1 faſt neuer (13283

Zagdnogen
Spänner ſehr preis=
wert
abzugeben.
2. Funker,
Frankfurt a. M.= Süd,
Biegelhüttenweg 1.

3 noch gut erhaltene
Raſierſeſſel m. K. ſind
zuverk. Peter Kalt=
waſſer
, Eberſtadt,
Seeheimerſtr. 224 052

Groß alt Teppich 6,K,
ſchön. Muſikapparat,
faſt neu Gasbackyerd
zu verkaufen. (*24070
Hebelbergerſtr. 127, I.

1 Poſten
leere Kiſten
zu verkf. Eichberg,
G. m. b. H., Ernſt=
Ludwigſtr 6. (24058

Prismenglas
12 fach, billig abzug.
Martinſtr. 52, part.
(* 24085)

AAnzüge Zhlind. (58)
oder ſteifen Hut (57)
verkauft Eichbergſtr.
Nr. 22, pt. (*24022

Guterhalt. Küchen=
herd
(rechts) bill. z
verkaufen. Moos=
bergſtr
. 21, I./24003

Herren=Gohlen und Fleck 3.80
Damen 2.00

Alter Schlachthausplatz 1
(nächſt der Krone) (224004

Neander=Sßortmaſchine
1,3 /8 PS., ſo gut wie neu, ſehr billig abzugeb.
Kaupſtraße 13. (*24054

SDamen-kentektlene
früher Baden=Baden (*23967
Schicke Anf. von Kleider, Mäntel, Koſtüme,
Moderniſieren zu ſoliden Preiſen.
H. Schweitzer, Am Herrenacker 11.
Halieſtelle Bismarchſtr. Landgraſ=Phil.=Anlage.

Ploenniesſtr. 8, III I.
möbl Zim.m. Klavier=
benutzung
zu verm
(*23979) Eteinſt. 30. pt.)
freundl. möbl. B. mit
ſel. Licht an ſol. ruh. Kiesſtr. 66, I. r. gut
möbl. Zimmer ſof zu
vermieten. (*23995 Herrn zu vm. (23971 Viktoriaſtr. 42, p.,
Wohn=u. Schlafz in g. Saalbauſtr. 25, II., H. zu verm (*24069ms möbl. Zimm. (*23975 Friedrichſtr. 18, II.,
möbl. Zimmer mit
Penſ. zu vm. (13313a Schloßgartenſtr. 7, I.
Schön möbl. Zimmer
mit ſep. Eingang per
ſof. zu verm (*23948 Gutenbergſtr. 29,III.
möbl. Zimmer z vm (r23978)
Pankratiusſtr. 4, II. Viktoriapl 1, III. ,ſchön!
mbl. Zimm.mel. L., a. gt. möbl. Zim. z. vm. Wunſch Klavierben.
(*24020md) (*23939)

MerMauieke
A. W. Zimmermann
Darmſtadt, Grafenſtraße 21
E lächſt Rheinſtr E

WoHnungs-TAusCH
Mainz=Darmſtadt
Geboten in Mainz ſchöne 3 Zimmer=
wohnung
in beſter Lage.
Geſucht in Darmſtadt 4 Zimmer=
wohnung
in guter Lage.
Angeb. unterS 66 Geſchäftst (*23989

PREISE
13is0 P. 5. 5T.9.010 aRb
20 5 Pass. Conch . . . . 10165.
24 4 Roadster
(2 Mots.).. 9345.
Feuring... 9830.
25 B
Coupe:...10050.
26 2
Sodan ....10880.
27 5
Coupe....10370.
as 4
18180 P. 5. MasrEinu
40 5 Pass. Coach . . . . 11720.
Sodan ...,12245.
47 s
as 4 Coupe ...12270.
Fouring ..12485.
49 3
Sodan :..14898.
so 7
LImoupine
Sor 7
Sedan . ... 18110.
Broughumt4 270.
s1
Spork Rdst.
54 4
(2Nots.)..11870.
Sport
58 5
Touring ..11850.
fob Hamburg
bei fUntfacher Ballonborolkung
einschlloßlleh Zoll.

AAP TALOTALLLOTR
wie bisher keinem anderen Hagen zuteil gevorden
Niemals ist im Laufe der langen Entwicklung des Automobilwesens einem Wagen solch
freiwilliger und warmer Empfang zuteil geworden, wie dem 1927er Buick.
Uberall in ganz Europa hat eine begeisterte Menge diesen wunderbaren neuen Wagen
umschwärmt. In Clubs in Hotels wo immer eine kleine Gruppe von Automobilisten
versammelt Buick war das erste und letzte Gespräch. Fachredakteure, Automobil-Ingenieure
und =Besitzer mit langjährigen Erfahrungen alle sind sie der gleichen Meinung über diese
letzte Schöpfung des stets fortschrittlichen Buick=Geistes:
Der vollkommenste BÜICK je gebaut

So erfreulich, wie dies für uns ist, bedeutet es keine
Uberraschung. Wir glauben, daß wir unser Publikum
kennen und wissen, was dieses braucht. Ein Publikum,
das hervorragende Verdienste nicht nur anerkennt,
sondern ihnen auch huldigt.
Unsere Erwartungen haben sich in jeder Beziehung
erfüllt. Die leise Erregung, mit der das neue Modell
begrüßt wurde, ist innerhalb der kurzen Spanne einer
Woche zu einem donnernden Applaus angeschwollen.
Wenn Sie zu denjenigen gehören, die diesen neuen
Buick noch nicht gesehen, dann holen Sie dies un=
bedingt
noch heute nach. Erlauben Sie uns, Ihnen
die neuen Konstruktionsmerkmale vorzuführen, die
den Buick zu einem Wagen eigener Art stempeln
Erfahrungen, die nur Buick bieten kann.
Erlauben Sie uns, Ihnen zu zeigen, wie die Buick=
Ingenieure das großartige dreifach geschützte Buick=
Chassis weiter verbessert haben.
Sehen Sie, wie der Buick=Motor von Vibrationen
befreit worden ist, nicht durch gewöhnliche Hilfs=
mittel
veralteter Art, sondern mittels einer neuen
Erändung: dem Drehmoment-Ausgleicher, der mit
anderen geringen Anderungen im Entwurf die lästige
Vibrationen verhindert.
Überzeugen Sie sich, wie Buick Gummi verwendet.
um den Motor vom Rahmen zu isolieren, eine Ver=
besserung
des Betriebes bewirkend, die ebenso be=
merkenswert
ist wie diejenige der Ballonreifen; wie
der Buick=Motor auch bei kaltem Wetter dieselbe hohe
Leistungsfähigkeit wie bei warmem Wetter erzielt
durch Hinzufügen der neuartigen thermostatischen
Wasserkontrolle; wie die schädliche Olzersetzung im

Motorgehäuse durch eine sinnreiche Ventilation des
Gehäuses verhindert wird. Dies bedeutet einen wei=
teren
Schutz des bereits Sfach gesicherten Motors
Olreiniger Benzinreiniger Luftreiniger.
Sehen Sie wie Anderungen nur dem Buick, Kenner
sichtbar erhöhte Fahrerleichterungen und= beguemlich=
keiten
bedeuten, die sofort von denjenigen bemerkt
und anerkannt werden, die weiter nichts von Automobilen
verstehen, als daß sich dieser neue Buick von allen
anderen Wagen unterscheidet, die sie bisher benutzthaben.
Wie die Sicherheitsvorrichtungen des Buick weiterhin
verbessert, Steuerung und Bremsen noch leichter
und sicherer arbeiten, sodaß das Fahren eines Buick
ein begehrtes Privilegium darstellt.
Und wenn Sie sich dann von der technischen Uben=
legenheit
überzeugt haben, besichtigen Sie den Karosserie-
Typ des Modelles, dem Sie den Vorzug geben. Fahren
Sie den Wagen selbst. Prüfen Sie ihn bei allen
Geschwindigkeiten. Uberzeugen Sie sich davon, wie
sich die schlechteste Straße in die glatteste Fahrbahn
vor Ihnen verwandelt. Beobachten Sie den Unter=
schied
zwischen Buick und irgendeinem Wagen, den
Sie bisher als den besten gehalten haben. Genießen
Sie die Sensation des Fahrens eines Motorwagens von
Leistungen, wie sie kein Wagen während Ihrer ganzen
Erfahrungen vollbracht hat wie großzügig auch diese
Erfahrungen sein mögen.
Wenn Sie den neuen Buick kennen lernen, werden Sie
mit nichts Geringerem zufrieden sein. Sie werden wissen,
daß Ihnen ganz gleichgültig, welchen Betrag Sie
auszugeben beabsichtigen keine größere Zufriedenheit
als durch diesen neuen Buick geboten werden kann.

Autorisierter Verteter:

Autorpark Bäd‟, W. Zelder, Barmstadt
Heldelbergerstraße 126 Fernsprecher 2515
TV. 12696
General Motors G. m. b. H.
WENN BESSERE AUTONOBILIE GEBAUT WERDEN, WIRD BUICK SIE BAUEN!

Großer moderner
Schreibtiſch
mit Nollwand= Ver=
ſchluß
, ausziehbar, ſo=
fort
preistvert,
National=
Regiſtrierkaſſe
neu, mit Motorantr.
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſt. (13270

Pianes

A. W. Zimmermann
Darmſtadt, Grafenſtraße 21
Anächſt Rheinſtr. /

Gr. dklbl. u. guterh
Kinderwagen
zu verkaufen (23968
Rhönring 30, III. r.

Guterhaltener
Korb=Riuderwagen
Brennabor) zu verk.
Soderſtr 22, I. /*24005

Eleg. Linderwagen
(Brennabor 25.4, ein
Ninderſtuhl, faſt neu,
1 tadell. Nußbaum=
Nommode preiswert
zu verkaufen (*24078
Reßdörſerſtr. 41, p. r.

G
3 Ueberſee= Lederkof=
fer
u. ein 3 Nöhren=
Nadivempfangs=
apperzt
billig z. ver=
kaufen
. Ojannär, 54
299971

Eleganter. Zimmer=
wagen
preiswert zu
verk. Wilhelmſt. 34, II.
(*23977)

Zu verkaufen:
40 Stachelbeer=
Sträucher
Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
81, Stb. r
(*28996)

Grummet, 2 Morgen
z verkaufen. Näh. bei
Schneider, alte Nie=
derſtraße
10. (224075

Weiß eiſ. Kinderbett
mit Matr u. Ausſchlag
billig zu verk. (224073
Haas, Mühlſtr. 10, II.

zu vi.
Zwetſchen,zosz
Frankfurterſtr. 55, I. I.

Ein Baum gute
Gßbirnen zu ver=
kaufen
. Wendelſtadt=
ſtraße
45½. (2403e Möbl. ZimmerK Beſſungerſtr. 110, groß.,
ſchönmbl. Zimmerper
ſofor
*23e31omt
2 Kiesſtr. 66, II., Marſch=
ner
, möbl Zimmer
zu verm
9:6
SI. Einſpänner Kaſteu=
wagen
gut erhalt, bill.
zu verk. 2530 Btr.
Maus, Lauteſchläger=
ſtraße
13. (r23999

äußerſt preiswert (12821a
W. Zimmermann
Darmſtadt, Grafenſtraße 21
nächſt Rheinſtr.

Liebigſtr. 13, I., gut
uuöbliert Wohn= und
Schlafz. an berufstät
Herrn zv / 23396msm

Wendelſtadtſtr 8, I.,
a. d. Bismarckſtraße,
ſchönes g. Zimm. zu
vermieten (223931im

Roßdörferſtr. 30½1.
möbl Bimm. ſof. zu
vermieten 423924im

Mauerſtr. 15, Birs,
einfach möbl, Zimm
zu verm (*24049

Taunnsſtr. 10, III.,
ſchön möbl B m. ſep.
Eing zu verm (*24050

Lindenhofſtr. 9, I.
But möbl Wohn= u
Schlafzimmer mit 2
etten el Lichtz vm.
(*2401img

Waldſtr. 34, pt., ſch.
gr. inöbl. Z. mit el
Likt zu verm. (*23970

Möblierte
3 Zimmerwohn.
für 125 Mk. per Mo=
nat
zu verm. Angeb
unter 8 109 an die
Geſchäftsſt. (*24083

Mauerſtr. 32, I. I
gut möbl. 8. an beſſ.
Hrn zu verm, m od.
ohne Penſion. (*24084

Karlſtr. 104, Stb., I.
mbl. 8 z. verm (*24043
Wittmannſtr. 25, II.,
2 Wohn= m. Schlaf=
zim
. zu verm. (*24092

Lauteſchlägerſt. 22, I.,
1od. 2 gut möbl Bim
el. L. zu vm. (224080

Liebigſtr 15, p., g2t
möbl. Zim. evtl. mit
Mittagstiſch zu verm
(*24048

Nachweis
möbl. Zimmer
in der Geſchäftsſtelle
d. Hausfrauenbundes,
Rheinſtraße 7, 1. St.
Sprechſtunden täglich
v. 1012 u. 67 Uhr,
auß. Samst. (13180=


gut möbl. Zim. ſoß.
od ſpät. z. vm. (24057

Grnſt=Ludwigſtr. 5 II.
(Bayer), mbl. 3. ſep.
Eing. z. vm. (24081

Waldſtr. 23 II. r., mbl.
Zim. m. Penſ. z. vm.
(k24087)

KWohnungstauſchg
Frankfurt a. B.
Darmſtadt
Geboten: in Frank=
furt
, beſte Lage,
herrſchaftl. 6=Zim.=
Wohnung m Zen=
tralheizg
. u. reichl.
Zubehör (13301
Geſucht: 56=Zim.=
Wohng. in Darmſt.
Alter’s Tauſchbüro
Eliſabethenſtraße 34.
Schöne4 Zim.=Wohn.
m Diele u Bad, nahe
Darmſtadt, geg. einf.
34 Zim., Wohnung
in Darmſtadt zu
tanſchen geſucht.
Näh. Abels, Moller=
ſtr
. 6, II., I (*24055
Geſchäftsräume
HEREDNd
zu vermieten. Wil=
helminenſtr
. 35, I.
( 23998)
Aäufeſt

1924
Wer dort?
Hier V. Schatz
Komme ſof. u. kaufe
getrag. Herren=
Rleider Federbetten,
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
Darmſtadt (*23910imo
Tel 1924 Schloßg. 23

350 Stück
Geſugt gebrauchte
Falzziegel. Ang an
Rühl & Schneider
Gartenbaubetrieb
Nd.=Ramſtädterſt. 72.
(28860im)

Bandicirn
z. kaufen geſucht. An=
gebote
u. 8 96 Geſchſt.
(*24042)

Kinderbett
zu kaufen geſucht. An=
gebote
unter S 83an
die Geſchſt. (*24015

Flaſchen
Säcke und Packtücher
kauft ſtets (* 23906mg
Zwickler
Schwanenſtraße 12.
Telephon 1760.

Eine Kinder= Bade=
wanne
mit Unterge=
ſtell
u. eine Wickel=
kommode
zu kaufen
geſucht. Angeb. unt.
8 98 Geſhſt. (*24047

zu kauf. geſucht.
Ang. unt § 88 an
die Geſchſt., (*24027

Verkaufsſtand oder
Kiosk, 2 m, guterh.,
ge bar geſucht Näh.
Geſchäfts (13306
Siermarkt g
Pferd
überzählig, zugfeſt, z.
verkaufen, unter zwei
dieWahl. Liebfrauen=
ſtraße
110. (24051

Beutscher
Schäferhund
zu verkaufen. Anzu=
ſehen
zwiſchen 2 u. 4
Uhr nachm. Forſt=
meiſterſtr
. 8. (*24001

Angorakatzen
ſchöne Tiere, werden
abgegeben. (*24060
Buchſchlag i. Heſſen,
Ernſt=Ludwig=Allee 2.

Harmoniums
A. W. Zimmermann
Darmſtadt, Grafenſtraße 21
nächſt Rheinſtr.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch, den 15. September 1926

Nummer 256

Sport, Spiel und Zurnen.

Fußball.
4Fußball im Odenwaldkreis.
Germania 03 PfungſtadtV.f.N. Bürſtadt 1:1.
Sportvag. ArheilgenOlympia Lorſch 8:2.
Sportverein MünſterUnion Darmſtadt 4:2.
Olympia LampertheimFv. Biblis 5:0.
Wollte man dieſe hier wiedergegebenen Ergebniſſe des 12. Septem=
ber
in der Odenwaldkreisliga als Maßſtab für kommende Ereigniſſe an=
legen
, man würde aus den Ueberraſchungen nicht herauskommen. Nur
die Folgerung: Union ſchlägt Arheilgen 5:2; Arheilgen ſchlägt Lorſch
8:2; Lorſch gewinnt gegen Pfungſtadt 3:2, wie hoch müßte dann
Münſter z. B. gegen Pfungſtadt gewinnen?. Der Kenner der Verhält=
niſſe
wird über dieſe Gedankengänge lächeln, denn letzten Endes be=
weiſen
ſie ja weiter nichts, als eine gewiſſe Unbeſtändigkeit der einzelnen
Mannſchaften, die es eben zu jenen Ueberraſchungen kommen läßt. Von
einer ganz gleichen Spielſtärke aller Beteiligten zu ſprechen wäre näm=
lich
doch verfehlt.
Am Sonntag gab es alſo einige Ueberraſchungen. Das Hauptſpiel in
Pfungſtadt brachte den Beteiligten nur ein mageres 1:1. Die Pfungſtädter
hatten das Pech, bereits in der dritten Minute ihren Mittelläufer durch
Unfall zu verlieren und mußten den Kampf mit 10 Mann durchſtehen.
Trotzdem boten ſie die weitaus beſſere Leiſtung; der gefürchtete Bür=
ſtadter
Gegner konnte nicht überzeugen. War es nur Ausnahme, oder iſt
die Mannſchaft nur auf eigenem Platz ſo gefährlich? Tatſache iſt, daß
z. B. auch die Lorſcher trotz ihres Sieges über Pfungſtadt nicht impo=
nieren
konnten. Der beſte Beweis für dieſe Behauptung iſt die ſo ganz
und gar alle Dimenſionen überſchreitende 8:2 Niederlage der Lorſcher
in Arheilgen. Solche Reſultate dürfen einfach bei als gleichwertig ange=
ſehenen
Mannſchaften nicht vorkommen. Es iſt durchaus möglich, daß
wir in dieſer Hinſicht noch böſe Ueberraſchungen erleben werden.
Auch das Verſagen der Darmſtädter Union in Münſter iſt ein Kenn=
zeichen
gewiſſer Schwächen. Eine Mannſchaft, die acht Tage zuvor Ar=
heilgen
ſchlägt, muß das Zeua in ſich haben, auch gegen den Neuling
auf deſſen Platz zu beſtehen. Die kommenden Spiele ſollten deutlich be=
weiſen
, daß dieſe Münſterer Erfolge nur Produkt günſtiger Vorbedin=
gungen
waren, wie man überhaupt noch einige Sonntage für eine ge=
nauere
Prognoſe abwarten muß. Der zweite Neuling, Fb. Biblis,
konnte ſein Debut nicht unter ſo günſtigen Bedingungen wie Münſter
geben. In Lampertheim iſt für alle Mannſchaften heißer Boden. Der
Neuling verlor alſo ebenfalls, und 5:0 zeigt, daß eben die alten Liga=
mannſchaften
den Neulingen doch ein gut Stück im Können voraus ſind.
Man darf jetzt nur geſpannt ſein, wie die Niebleute ſich auf eigenem
Platze anſtellen werden. Iſt dieſer, wie auch in Münſter, die ſtarke
Quelle der eigenen Kraft?. Man wird abwarten müſſen.
Die Tabelle nach dem 12. September.

Tennis.

Sportverein, Münſter 9:5 V. f. N. Bürſtadt 3:3 Olympia Lampertheim 6:2 Sportvereinigung Arheilgen 10:7. Union Darmſtadt 7:6. Olympia Lorſch
..
3:9 Germania Pfungſtadt . . . 3 3:4 Viktoria Griesheim 1 0 3:5 Fußballverein Biblis 1 0 0 0:5.

Schon der kommende Sonntag ſollte wieder eine kleine Veränderung
dieſer Zahlenreihen bringen.
Verbandsſpiel Seeheim 1Bensheim I 6:3. (4=Klaſſe, Gau Ried.)
Das erſte Verbandsſpiel des A Neulings, des Fußball=Sportverein
1923 Seeheim brachte dieſem einen überraſchend hohen Sieg über den
FC. 07 Bensheim mit 6:3 (Halbzeit 2:0). Seeheim mußte mit reichlich
Erſatz ſpielen, der ſich jedoch gut bewährte. Bensheim nahm das Spiel
zu leicht, das dem Spielverlauf nach etwa ausgeglichen war, während
das Eckballverhältnis zu Gunſten von Bensheim ſtand. Der Bensheimer
Torwächter hätte vielleicht zwei Tore verhüten können, wenn er ſeine
ſonſt gute Form erreicht hätte.

Tgde. D.Tv. Heimaarten 12 Frankfurt.
Bei dem am Sonntag, den 12. September, in Frankfurt a. M. aus=
getragenen
Turnier zwiſchen der Tennisabteilung der Tade. D. und dem
Tennisverein Heimgarten 1912 Frankfurt a. M. blieb die Darmſtädter
Tennisabteilung mit 12:5 Punkten ſiegreich. Sämtliche Spiele konnten
trotz des gegen Mittag einſetzenden heftigen Gewitterregens reſtlos durch=
geführt
werden. Die Ergebniſſe geſtalten ſich wie folgt: Herren=Einzel:
Sennewald (D)H. Vogel (F) 2:6, 2:6: Bert (D)Meden (F) 6:2; 6:4;
Schildt Fr. (D)Vogel 2. 6:2: 6:1; Trojanski (D)Wiegand (F) 8:6;
6:0; Schildt H. (D)Keßler (F) 6:2; 6:3. Damen=Einzel: Frl. Roth
(D) Frl. Stürmer (F) 6:4; 4:6: 6:4; Frl. Schliever (D)Frl. Böhm
(F) 6:4: 6:3: Kliffmüller (D)Nied (F) 2:6 9:7; Nied aufgegeben;
Frl. Adam (D)Frau Meden (F) 2:6; 1:6: Frau Stahl=Heyne (D)
Frl. Weisner (F) 0:5 aufgegeben. Herren Doppel: Sennewald=Bert
Vogel H.=Meden 2:6; 4:6: Schildt Fr.=TrojanskiVigel 2.Keßler 6:1:
6:1. Gemiſchte Spiele: Frl. Noth=SennewaldFr. Stürmer=Vogel H.
7:5: 6:2, Frl. Schlieper=BertFrl. Böhm=Meden 2:6 3:6. Fr. Adam=
Schildt Fr. Frau Meden=Vogel 2. 6:0; 7.5; Frl. Kliffmüller=Trojanski
Frl. Nied Keßler 6:3; 2:6; 6:4; Frau Stahl=Heyne=Schildt H.Frl.
Weisner=Wiegand 6:3, 6:1.
Berliner Rot=Weiß=Tennis=Turnier.
Da es am Montag ununterbrochen ziemlich ſtark regnete, war natür=
lich
an eine Fortſetzung des Turniers kaum zu denken. Lediglich am
Vormittag kannten noch zwei Spiele erledigt werden. Im Damen=
einzel
ſteht in Frl. Außem, die heute Frl. Weihermann 6:2, 6:2
ſchlug, die Endſpielgegnerin für Frau Dr. Friedleben feſt. In der
Verſchlußrunde des Herreneinzel um die Meiſterſchaft von Preu=
ßen
ſiegte Hannemann mit 6:3, 6:1 gegen Prenn.
Schießſport.
Darmſtädter Schützen in Weinheim
Anläßlich der Weinheimer Woche hatte die Stadt Weinheim
einige Darmſtädter Schützenvereine zum friedlichen Wettkampf nach den
im Gorxsheimertal gelegenen Ständen der Schützengeſellſchaft Weinheim
1923 am 12. September eingeladen. Erſchienen waren dort aus Darm=
ſtadt
: Schützengeſellſchaft Weidmannsheil und die Schützenaruppe des
Heſſiſchen Polizeiſportvereins e. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Die Durch=
führung
des Wettkampfes litt an inigen Formfehlern, wie ſie ſich des
öfteren wohl zeigen werden bei ſolch jungen Vereinen. Beſonders aber
wurden die Leiſtungen durch den lang anhaltenden Gewitterregen unan=
genehm
beeinflußt. Unſere Darmſtädter Vereine ſchoſſen bei ſtrömen=
dem
Regen, dennoch buchten die Polizeimannſchaften den 2., 3. und 7.
Mannſchaftsſieg, außerdem mehrere hervorragende Einzelſiege. Ferner
fiel ihnen die Ehrenmeiſterſcheibe der Stadt Weinheim zu. Auch Weid=
mannsheil
kämpfte ſich tapfer durch den heftigen Gewitterregen hinduich.
Errungen wurde der 4. Mannſchaftsſieg bei 21 teilnehmenden Mann=
ſchaften
außerdem einige aute Einzelſiege. Die Darmſtädter Schützen
wünſchen, daß ihnen bald Gekegenheit gegeben wird, unter gleichen Be=
dingungen
mit den Schützen Weinheims anzutreten.
Pferdeſport.
Coneours hippique im Grunewald.
Das Olympiade=Vorbereitungsturnier wurde auf der Grunewald=
Rennbahn beendet. Große Olympiade=Reitprüfung: 1. Stall Bürkners
Caracalla (Maf. Bürkner), 2. Fritz Wolffs Gimpel (O. M. Stensbeck).
3. Stall Bürkners Admiral Scheer (Mai Bürkner), 4. Frhr. v. Lau=
gen’s
Volt (Beſ.). 8 Teilnehmer. Großer Preis von Berlin: ( Jagd=
ſpringen
): 1. Graf Görtz und P. Ehners Harras 1I (Graf Götz) 5
Fehler in 3:16½, 2. Frhr. v. Lüttwitz Nelſon (Lt. v. Barnekow)
5 Fehler 3:28. 3. Goehels Avoll (Graf v. Hohenau) 5 Fehler in 3:29.
4. A. Speyer und V. Spillner’s Baron III (W. Spillner) 5 Fehler in
3:50 28 Teilnehmer.

Nurmi Sportfeſt in Düſſeldorf.
Nurmi ſiegt über 5000 Meter ſicher Durchwea gute Leiſtungen.
18 000 Zuſchauer.
Das Nurmi=Sportfeſt des Düſſeldorfer SC. 99 am Dienstag aben
hielt nicht das, was man ſich von ihm verſprochen hatte. Daran tru
allerdings der Veranſtalter, der das Feſt güt vorbereitet hatte und ein
wandfrei durchführte, weniger Schuld. Zunächſt wurden einmal e
Reihe von Meldungen nicht erfüllt; ſo vermißte man am Start u.
Diekmann=Hannover, Dreibholz=Eſſen, Dobermann=Köln. Dann wurde
die Bahnen durch einen am Vormittag niedergegangenen ſtarken Nege
arg mitgenommen; zur Zeit der Wettbewerbe waren ſie viel zu weick
um Nekordergebniſſe zuzulaſſen. Sehr befriedigend war der Beſuch de
Feſtes. Als um 5,30 Uhr der erſte Startſchuß krachte, waren etwa 1000
Beſucher anweſend. Bis zur Zeit des Nurmi=Startes um 630 Uh
kamen aber noch gut 6 bis 8000 Perſonen hinzu. Als Nurmi den Pla=
betrat
, wurde er von den Maſſen ſehr herzlich begrüßt. Da der Finn
diesmal über die lange Strecke von 5000 Meter ging, hatte man
und Gelegenheit genug, ſeinen Lauf zu ſtudieren. Nurmi ſetzte ſich ſei
ner Gewohnheit gemäß ſchon bald an die Spitze des Feldes, aus d
ihm kein auch nur annähernd gleichwertiger Gegner erwuchs. Er führt
ſchon bald ganz klar, wurde niemals bedrängt, gewann mit einer halbe,
Nunde Vorſprung vor ſeinem Landsmann Katz und erreichte trotzden
und trotz der weichen Bahn die recht gute Zeit von 14:51,2 Minuter
Intereſſant war der Kampf um den zweiten Platz zwiſchen Latz=Finn
land und dem in Krefeld anſäſſigen Amerikaner Goodwin; nach abwech
lungsreichem Verlauf ſiegte Katz ſchließlich mit über 4 Sekunden Vor=
ſprung
. Nurmis Landsmann Aſtröm gewann die 400 Meter ſicher
Faiſt=Karlsruhe, mußte ſich aber über 200 Meter dem Karlsruher beu
gen. Phönix=Karlsruhe, die deutſche Vierer=Nekordſtaffel, ſchlug
die 4mal 100 Meter auch die holländiſche Repräſentativſtaffel ganz über.
legen; allerdings mußte Holland ohne Broos laufen, was jedoch nicht
heißen ſoll, daß die Niederländer mit Broos gewonnen hätten. In der
kurzen Strecke über 100 Meter hatte der holländiſche Meiſter van der
Berghe an Deutſchen nur Suhr=Karlsruhe und Otto=Duisburg zum
Gegner; Houben lief lediglich die 200 Meter, wo er hinter Faiſt und
Aſtröm auf dem dritten Platz endete.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. van der Berghe=Holland 11,2 Sek.; 2. Lamp=Holland
11,3 Sek.; 3. Suhr=Karlsruhe 114 Sek.
200 Meter: 1. FaiſtKarlsruhe 22,3 Sek.; 2. Aſtröm Finnland 2,4
Sek. 3. Houben=Krefeld 23 Sek.
400 Meter: 1. Aſtröm 49,1 Sek.; 2. Faiſt 49,8 Sek.; 3. Bolten= Hol=
land
55 Sek.
5000 Meter: 1. Nurmi=Finnland 14:51,2 Min.; 2. Katz=Finnland
15:22,4 Min.; 3. Goodwin=Amerika 15:27 Min.; 4. Kilp=Siegburg 15:29.
4mal 100 Meter: 1. Phönix=Karlsruhe Mannſchaft: Faiſt, Nathan,
v. Nabpard, Suhr) 423, Sek.; 2. Holland 43,2 Sek.; 3. Preußen=Krefeld
442 Sek.
10mal 1 Rundenſtaffel: 1. Kölner SC. 99 7:57 Min.; 2. Schwarz=Weiß
Eſſen 7:57,8 Min.; 3. Preußen Duisburg 7:582 Min.
Weitſprung: 1. De Boer Holland 705 Meter; 2. Weſterhaus=Berlin
6,58 Meter; 3. Theſing=Holland 6,32 Mcter.

Kegeln.

Bannerweihe in Worms und Pokalkämpfe.
Die Bezirkskeglervereinigung in Worms hat durch Stiftungen aus
Kegle kreiſen und der Geſckäftswelt ſich ein Banner zulegen können, das
am vergangenen Sonntag geweiht wuurde. Welches Intereſſe, die
Wormſer dem Kegelſport entgegenbringen, zeigte der allenthalben reiche
Flaggenſchmuck in den Straßen der Stadt. Mit der Bannerweihe
waren Pokalkämpfe verbunden. 25 Riegen der einzelnen Verbände be=
teiligten
ſich daran, darunter auch der hieſige Verband. Die hieſige
Niege konnte ſich erfolgreich behaupten. Ihr gelang es, ſich an die
dritte Stelle zu fetzen. Sie errang eine ſilberne Plakette. Die Ergeb=
niſſe
um den Nibelungenpokal ſind folgende: 1. Verband Wiesbaden
mit 573 Holz bei 20 Kugeln pro Mann. 2. Verband Mainz mit 559
Holz bei 20 Kugeln, 3. Verband Darmſtadt mit 548 Holz bei 20 Kugeln.
4. Verband Frankfurt mit 546 Holz bei 20 Kugeln. Jede Riege um=
faßte
5 Mann. Höchſtleiſtung im Einzelnen: Kegelbruder Thümmel
mit 1B5 Holz. Kegelbruder Grün erreichte auf der Ehrenbahn mit
10 Kugeln 60 Holz und wird wohl dafür mit einer Ehrenplakette aus=
gezeichnet
werden.

44
Lotterie
MMMaZoderläderTa

Los 50 Pfennig.

zugunsten der Errichtung eines neuzeitl. Jugendheims
und einer Musteriugendherberge in Frankfurt am Main
Gesamtwert der Gewinne Mark 210 000.-

Hauptgewinn im Werte von Mk. 30000.- (im günstigsten Falle von Mk. 40000.-) entweder 1 Ein-
familienhaus
oder die Mittel zur Gründung einer seibständigen Existenz,
Eine Prämie im Werte von Mk. 10000.-,
Ein Hauptgewinn im Werte von Mk. 5000.-,
Zwei Hauptgewinne im Werte von je Mk. 3000.-,
bis zur betr. Gewinnhöhe entweder eine Wohnung nebst Wohnungseinrichtung, oder ein Auto,
oder die Mittel zu einer längeren Berufsausbildung,
Vier Gewinne im Wert von je Mk. 1500.-:
Uebernahme der gesamten Winterversorgung für eine Sköpfige Familie (Zahlung der Miete, voll-
ständiges
Einkleiden mit Wintermänteln, Winteranzügen, Unterwäsche, Schuhen, Lieferung von Heizmaterial
Kartoffeln, Konserven, Winterobst, Gutscheine für Elektrizität, Gas, Milch usw. usM.)

Ferner. 6 Gewinne im Werte von ie Mark 1000.-
500.-
12
300.-
20
200.-
50
100.-
100
50.-
200
20.-
1000
10.-
2KO
4KK8
H.-
3.-
15000

Alles praktische
Gegenstande
daneben aber such Ge-
winne
für die Mußestunden
für Theater, Sport usw., im
übrigen viele noch nie dage-
wesene
Gewinne, siehe die
besond. Veröffentlichung

Alle Gewinne können auf Wunsch des Gewinners ganz oder in Einzelheiten geändert werden.
Lose sind zu haben bei: Generalvertreter in Hessen: Jacob Kaufmann, Lotterie-Einnehmer, Offenbach a. M., Frankfurterstr. 41, Darmstadt: A. Bergsträßers Buch-
handlung
, Rheinstr. 6, Heinrich Hilsdorf, Lotterie-Einnehmer, Rheinstr. 22, Kullmann, Lotterie-Einnehmer, Wilhelminenstr. 2, Ohnacker Lotterie-Einn., Lüdwigstr. 1, Petrenz, Lott-Einn.,
Rheinstr. 33, Eilielen der Eirma Lchade 8 Füllgrabe: Bessungerstr. 2, Elisabethenstr. 36, Kirchstr. 10. Arheilgen: Fillale Schade 8 Füllgrabe, Auerbach l. H.: M. Greie, Papier-
handlung
, Bensheim: Filiele Schade & Füllgrabe, Joh. Schuhmacher l., Eliele Hauptstr. 78, Tröster Zigarren- u. Losegesch. Hauptstr. 6, Dieburg: Ernst Reh, Lott, Einnehm.,
Eberstadt b. D.: Alfons O Reill), Losehändler u. Friseur, Erbach I. O.: Buchhandlung Mader, Groß-Umstadt: G. Lindauer. Buchhandlung, Bismarckstr. 3, Karl Libulski.
Buchhandlung, Bismarckstr., Heppenheir: Buchhandlung Otto, Graben 19, König I. O.: Friedrich Müller, Buchhandlung, Langen i. H.: Neidhardt, Lott.-Finn., Frankfurter-

straße, Michelstadt i. O.: Buchhandlung Bauer, Meu-Isenburg: Paul Timmermann, Stolzestr. 4, Oberroden I. H.: K. Werner, Kolonialwarenhandlg, Sprendlingen:
(,13287
2., Filiale. Vereinen wird der postenweise Bezug von Losen direkt vom Verein Haus der Jugend e. V., Frankfurt a. M., Paulsplatz 102, empfohlen.
Oarl Fröhl

[ ][  ][ ]

Seite 11

Nummer 2.56

Mittwoch, den 15. September 1926

Wir suchen per 1. Oktober od. 1. November
tüchtige, branchekundige
Herkäuferinnen

für unsere Abteilungen
Damen-Konfektion, Kleiderstoffe
Seidenstoffe, Weißwaren

Gebr.

Weiblich

Geb. jg. Frau
ſucht Stellung als
Stenotypiſtin, Tele=
phoni
tin od. dergl, f.
halbe od ganze Tage,
übern. auch ſchriftl
vd. ſonſt. Heimarbeit.
Angeb u. S 70 an
die Geſchſt (*23993

Mädchen
m. Empfehlung ſucht
3 Std. Beſchäftigung
Vormittag, geht auch
i. Aushilfe Saalbau=
ſtraße
26 M. rechts,
(*24006

Fräulein, tüchtig in
all. Zweigen d. Haush.
ſ. alsb. Stellung zu
einz. Dame od. Herrn
Angeb. u. S 65 Gſchſt.
23988)

Perfette Köchin
ſucht Stelle z. 1. Okt
in gutem Hauſe, geht
auch als Alleinmädch ,
wo Hilfe vorbanden
iſt. Angeb. u. 8 58
an d. Geſchſt (*23981

Stütze, ſelbſt. in Küche
u. Haus, i. Näh. bew.,
ſ. Stell., a. in frauenl.
Haush. Beſte Zeugn
Gefl Ang. erb u. 8 72
an die Geſchſt. (*24009

Ein in gut. Haus=
halt
ſelbſtandig tätig
geweſenes. Mädchen
ſucht entſpr. Stellg.
Ang. unt. 8 91 an
d Geſchäftsſt. (*24034

15 jähr. Mädchen
ſucht Stellung, tags=
über
od. ganz. Ang.
unt. S. 90 an die Ge=
ſchäftsſt
. (*24030

Geg Taſchengeldver=
gütung
ſucht geb. Frau
mittl. Jahre d Führ.
des Haush. b. alleinſt
Herrn zu übern, wo
Hilfe für grobe Arbeit
vorh. Ang u. S 103
an die Geſchſt. (*24064

Suche für meine
Nichte, beſſ. 18 Jahre
altes Mädch., i. Haus=
halt
u. Nähen etwas
erfahr., Stelle in nur
gut Hauſe, wo ihr
Gelegenh. gebot. iſt,
den feineren Haush.
zu erlern. Gute Be=
hdl
. u. etw. Fam.= An=
ſchluß
. Ang. u. S 104

Beſſeres Mädchen, 21
Jahr, ſelbſt. im Kochen
u.allen Hausarbeiten,
ſucht Stellung in ruh.
Haushalt,ältEhepaar
bevorzugt. Angeb unt.
S 97 Geſchſt (r24044

Mädchen ſucht Arbeit
bis nach dem Spülen.
Angebote unter 8 99
Geſchäftsſt. (*24046

F.m i. j. Hinſ tücht.,
zuverl. Lauffrau,
die ich inf. Annahme
e. Mädch. entl. muß,
ſuche ich für ſofort od.
z. 1. Okt. Laufdienſt.
Frau Dr. Schmahl,
Karlſtr. 83, pt (*24076

Jung. Mädchen
22 J alt, i. Haushalt
erf., ſucht Stelle per
1. Okt. Ang. u. S 105
a. d. Geſchſt. (*24079

Beſſ. Fräulein
das perf. nähen und
kochen kann, ſucht
Stellung als Stütze.
Angebote unt. S 85
a. d Geſchſt. 24024

ſucht für nachmittags
Betätigung in beſſ.
Haush, Wäſche flick.
bügeln, geht auch zu
Kindern. Angeb. unt.
S 110 Geſchſt. / 24086

Nännita-
Elektro=
Ingenieur
hervorragendeWerbe=
erfolge
, mit beſtenBe=
ziehungen
zu allen in
Fragekommend. In=
tereſſentenkreiſen
hier
u. Umgebung, lang=
jährige
Praxis, ſucht
anderweit Stellung.
Gefl. Angeb. unt
S 6l an d. Geſhäfts=
ſtelle
ds Bl. (*23994

Stenottpiſtin
die auch ſonſtige Büroarbeiten zu verrichten
hat, für ſofort geſucht. Bedingung
flottes Arbeiten, gute Handſchrift. Angeb.
unter S 63 an die Geſchäftsſtelle. (*23986

Sg. Kaufmann
19 J. alt, welcher!
m. all vorkommen=
den
Büroarb. ver=
traut
iſt, ſucht Stell.
Ang. unt. S 73 an
die Geſchſt. (*24010 Fg. Mann ſuchtStell.
Hausburſchel!
od. dergl Angeb. u.
S 67 Geſchſt. (*23990 Fung. 2ferdepfleger,
20 Jahre alt, ſucht
für ſofort Stellung als
Kutſcher. Näh. in der
Geſchäftsſt. (*23980 Hausverwaltung
wird übernomm. An=
geb
. u. S 94 Geſchſt.
(*24040) Jüngling
von 17 Jahren ſucht
gute Siellung in
einem Café, Hotel od.
Privathaus mit Koſt
u Wohng, als diener.
Angeb. u. S 76 an
die Geſchſt. (*24013 Herrenfriſeur,
20 Jahr alt, ſucht
in beſſerem Geſchäft
Stellung. Angebote
unter 8 101 an die
an die Geſchſt. ( 24074 Geſchäftsſt. (*24063 Offene Stellen Weiblich Noch einig. Hauſierer=
innen
geſucht für ſehr
geſuchten geſ. geſch.
Artikel. Ang. u. 8 48
an die Geſchſt. /*23941 Brav., gutempfohlen
Alleinmädchen
das etwas koch kann,
in ruhigen Haushalt
3 erw. Perſ.) zum 1.
Oktober geſ. Beckſtr.
63, I. St. (*24019 Anſtänd. ehrlich.
Mädchen
mit gut. Zeugniſſen
zum 1. Oktober geſ.
*23972/Heinrichſt, 73,I. Gebildetes, zuverläſſ
Kinderfräulein, zu 3
Kindern von 613
Jahren in gut Haus
per 1. od. 15. Oltbr.
geſucht. Offerten an
FrauErnſt Mayer,Mainz,
Kaiſerſtr. 24 (1V.13284 Suche bürgl. = in,
Beſſ. Frau/stütze, Alleiumädch,
die g. koch, tönnen,
Kaffeeköch, Küchen=
mädch
. und mehrere
Tagesmädch. *24045
Karoline Beck, ge=
werbsm
, Stellenver=
mittlern
, Karlſtr. 25 Sol., nicht zu junges
Mädchen
das koch, kann, z. 1
Okt. geſ Ringſtr. 108
Ecke Dieburgerſtraße.
(240s1

Gewandtes, ehrliches
Zweitmädchen
fürEinfamilienhausz.
älterem Ehepaar für
1 Oktober geſucht.
Gute Zeugn aus beſſ
Häuſernerw. Näher.
Geſchſt. *24014mkg

Jg. fl. ehrl. kinderl.
o Mädchen
tagsüber in kl. Haus=
halt
gef. Moller=
ſtr
. 28 part. I. (*24085

Männlich

Unterbertreter
und Hauſierer
geſucht f. einen kon=
kur
Art. Franz Mühl
bauer. Darmſtadt,
Freneſtr. 9, III. (*24002

Perireter
für Darmſtadt und
außerhalb zum Ver
kauf des elektr. Staub=
ſaugers
Bamphr
gegen hohe Provi=
ſion
geſucht. Nähere=
unter
S. 79 an die
Geſchäftsſt (13277

Kaufmann
für Tabak= und Zi=
garrenfabr
. mit eini=
gen
tauſend MarkEin=
lage
geſucht bei feſter
Anſtellung und Ge=
winnanteil
Betrag
kann ſicher geſtellt
werden. Angebote
unter 8 71 an die
Geſchäftsſt. (*24008

Für den Verkauf
von
Zeitungen
werden mehr. Leute
benötigt Adreſſen
erbeten unt. S 82an
die Geſchſt. (13282

Suche

Lichtechte

A

A
Gl-Wachsbeize
Kinderleicht aufzutragen - Naß
wischbar Parkettglanz - Ist
farbechter und färbt kräftiger
als die gewöhnlichen Oelwaren
und Wachsbeizen.
Pfunddose auf 500g ausgefüllt!
Vertreter: Gustao Mechelke,
Mainz, Mitternachtsreul 11.
TI. St. 132 9

Es werden noch tüchtige
Zeitſchriften=Reiſende
bei gutem Verdienſt, ſofort eingeſtellt
Karl Herzberger
Darmſtädter Zeitſchriftenvertrieb
Hölgesſtraße 11
(13281
Einzig daſtehendesUnternehmen vergtbti ſehr
f. d. hieſig. Platz
gewinn=
Abringende Verlkelüng Es ſindkeinebeſ
Kenntn. erf. doch ſind Arbeitsfreudigk. u
150 als Intereſſegarantie Beding
Angebote unter S 62 Geſchäftsſt. 23985
ee

Chauffeur
derſelbe muß längere
Praxs hinter ſich
Bezirksbert
haben und in allen
vorkommenden Auto= guter Verkäufer, möglichſt bei Bäckerkund=
reparaturarb
. durch= ſchaft eingeführt, zum Verkauf eines hervor=
aus
bewandert ſein, ragenden Backhilfsmittels bei hohem Ein=
Angeb unt. 8 78 an kommen geſucht. Angebote unter S 81 an
die Geſchſt. (13276 die Geſchäftsſtelle ds. Bl.

(13279

ecken Sie Seide beim Bugeln
mitleinem dunnen Tuch.

Seide iſt ebenſo daucrhaft wie Leinen und
Baumwolle, wenn ſie regelmäßig von Staub und
Schweiß befreit wird. Nur darf man weder wringen
noch mit harter Stückſeife einreiben. Am ſicher-
ſten
verwenden Sie nur LUK Seifenflocken; der
wciche LUK-Schaum reinigt die Geucbe vollkom-
men
und ohne jeden Nachteil. Bügeln Sie dann
mit mäßig warmem Eiſen und bedecken Sie die
rechte Seite mit einem
dünnen Tuch, um der
Seide den Glanz zu
erhalten.
Doppelgroße Packung
90 Pfg.
Vormalpackung 50 Pfg.

1. 12579

Außergewöhnlich.
Billige Preise

Auf alle Reste
nochmals

Kleiderstoffe
Blusenstoffe
Halbleinen
Bettkattun
Schürzenstoff

Seidenstoffe
Bettdamast
Oretonne Croisé
Handtuchstoff
Hemdenflanell

Sportflanell Zephir
A
U
Velour und Jackenbiber
AaBatt Spitzen-Stickereien-Bänder
Gebrüder Unger
Ludwigstraße 9/11.

Zuverläſſige Leute
zum Verkauf von Kalendern, Zeitungen,
Zeitſchriften und Modealben geſucht.
Karl Herzberger, Buchhardlung
Hölgesſtr. 11
Darmſtadt (13280

R
ein

jickler
Anke
u. S107
jeſucht.
an die Geſchſt. 1330

R
Kohlenhandlung
ſucht ſtadtkundigen

geg Prov evtl. Firun.
Angeb unt. 5 80 an
die Geſchſt (13278md

Für bald oder ſpäter
intellig. jung. Mann
mit höherer Schulbil=
dung
als (125144
Lehrling
geſucht
Carl Köhler, Buch=
handlg
(OttoCarius)
Schulſtraße 10.

Lebensmittelgroß=
handlung
ſucht
Lehrling
m. gut. Schulbildung
Anfr. unter 8 93
a. d. Geſchſt

Lehrling
welch. nicht Fortbil=
dungsſchulpflichtig
, v.
Lebensmittel= o o
o großhandlung
ver 1. Okt. geſucht.
Gefl. Anerb. unt.
392 an d. Geſchäfts=
ſtelle
.

Zugelaufen
graues getiegert Kätz=
cheni
gute Hände ab=
zugeb
. Soderſtraße
44½, I. nur vormitt.
(*21018)

Sie finden in meinen
beiden. Stockwerken
ſtändige Auswahl in
Schlafzimmern,
Speiſezimmern,
Herrenzimmern,
Küchen u. Einzel=
möbeln
. (13169gms
Möbelfabrik
Wendelſtadtſtraße 38,
Zahlungserleichterung.

chwarz

pol.

680

MN

eit.

Af

Heinrich
Arnold
Wilhelminenſtr. 9.

kaſt und
Liefer=Autos
äußerſt billig abzug.
Fr. Gütting
Tel. 3014. 12533a

Brauner Dackel
zugelaufen (*240/6
Heidelbergerſtr 7,II

Seit 20 Jahven
liefere ich garantiert
reinen Blüten=
Schleuder= (1 BIn. 107n
AONG
10-Pfd. Büchſe
10 halb 5,50
Portoextra Gar. Zu=
rückn
Fiſcher, Lehrer
a. D., Honigverſ. 81,
Oberneuland, Kreis
Bremen.

Ser Nauf von Botten ssr Ber Kaucfssäche!

13300)

Beste, langjährig erprobte Spezial-Guafitäten zu sehr niedrigen Preisen.

Deckbetten

Bettfedern
und Daunen
Füllung im Beisein
des Käufers

echt roter, federdichter Inlett. Feder-, Halb-
daunen
- und Daunen-Füllung
Mk. 22., 28., 34., 42. bis 79.
Kissen . . Mk. 7.-,9., 11.-, 13.50, 15.-, 17.-.

Matratzen

eigene Anfertigung aus besten Stoffen: See-
gras
Mk. 26.-, 34.-, 39.-, 44.-. Wolle Mk 36.-.
46.-, 49.-, 54.-, 65.-. Kapok- und Roßhaar Ma-
tratzen
, Reform-Unterbetten, Reformkissen.

Steppdecken
in prima Ausführung, in allen Farben, Halb-
woll
- und Wollfüllung, Mk. 19.50, 24. bis
zu den teinsten Mk. 72.. Daunen- Stepp-
decken
in reichhaltiger Auswahl sehr billig.

Betten-
Spezialhaus

RUTHPANA

Darmstadt
Markt 11

Mainz
Flachsmarktstr. 24

Metalt-Bettstellen
und Kinder-Betten
in Holz und Metall
in riesiger Auswahl

[ ][  ][ ]

Düſſeldorfer Großhandelstagung.
Düfſeldorf, 14. September.
Unter ſehr zahlreicher Beteiligung aus allen Teilen des Deutſchen
Reiches begann heute in Düſſeldorf eine vertrauliche nichtöffentliche
Sitzung des Zentralausſchuſſes des Zentralverbandes des Deutſchen
Großhandels, die der 10. Großhandelstagung des Verbandes voranging.
In dieſer Sitzung wurde zunächſt von
Prof. Henſel, Bonn,
ein Referat über die Regelung des Finanzausgleiches
unddie deutſche Wirtſchaft erſtattet. Der Redner führte etwa
folgendes aus: Die durch Abſchluß des Londoner Abkommens und die
darin erfolgte Annahme des Dawes=Planes eingeſchlagene Erfüllungs=
politik
Deutſchlands legt dem Reiche die Verpflichtung auf, die Geſamt=
ſteuerbelaſtung
, welche die deutſche Wirtſchaft zu tragen hat, ſo zu ge=
ſtalten
, daß die Möglichkeit eines lohnenden Exportes auf dem Welt=
markte
nicht ausgeſchloſſen wird. Deshalb iſt heute die Wirtſchaft ſehr
weſentlich an der Ausgeſtaltung des geſamten deutſchen Steuerſyſtems
intereſſiert. Das geſamte deutſche Steuerſyſtem entſpricht in ſeiner Ueber=
laſtung
der Produktion, in der beſonders hohen Anſpannung der Ge=
werbeſteuer
, in der Ungleichmäßigkeit des Steuerdrucks zwiſchen den ein=
zelnen
Landesteilen und in ſeiner überaus komplizierten Ausgeſtaltung
keineswegs den berechtigten Forderungen. Freilich muß man ſich dar=
über
klar ſein, daß eine wirkſame Ausgabenverminderung nur dann zu
erreichen ſein wird, wenn ſämtliche öffentliche Körperſchaften nichſt nur
die Notwendigkeit, zu ſparen, theoretiſch einſehen, ſondern wenn viel=
mehr
in allen Vertretungsorganen des Staates und der ihm eingeglieder=
ten
Verbände mit pſychologiſcher Notwendigkeit ein unausweichbarer
Zwang der Sparſamkeit herbeigeführt wird. Für den künftigen Finanz=
ausgleich
erhebt ſich ſeitens der Wirtſchaft die Grundforderung, die jetzt
beſtehende übermäßige Anſpannung der Gewerbeſteuer auf ein erträg=
liches
Maß zurückzuſchrauben. Die einzige Möglichkeit, zum Ziele zu ge=
langen
, ſieht der Redner in einer reichsrechtlichen Rahmenregelung der
Realſteuern, verbunden mit einem reichsrechtlichen Normaltarif, der
das Verhältnis der als zuläſſig erſcheinenden Realſteuerbelaſtung zur
Belaſtung durch Einkommen= und Körperſchaftsſteuer feſtlegen ſoll.
Das Geſamtziel einer Finanzausgleichsreform läßt ſich aber nur
dann erreichen, wenn ſeitens des Reiches auch dafür Sorge getragen
wird, daß die verſchiedene Leiſtungsfähigkeit hinſichtlich der Steuerkraft
der einzelnen Gemeinden (vielleicht ſogar der Länder) ausgeglichen wird.
Man faßt dieſes Problem gewöhnlich unter dem Namen Laſtenausgleich
zuſammen.
Die an dieſes Referat anſchließende Diskuſſion wurde durch die
folgende Entſchließung beendet: Der Großhandel iſt, wie die geſamte
Wirtſchaft, an einer alsbaldigen Regelung des Finanzausgleichs auf das
lebhafteſte intereſſiert, eines Finanzausgleichs jedoch, der nicht nur die
Verteilung der Einnahmen unter den öffentlichen Körperſchaften regelt,
ſondern gleichzeitig eine gewiſſe Abgrenzung der Geſamtſteuerbelaſtung,
deren Milderung und gerechtere Verteilung bedeuten muß. Weiter
erinnert die Entſchließung an frühere Wünſche hinſichtlich Abänderung
der Umſatz= und Einkommenſteuer, wendet ſich dann gegen die Ver=
brauchsvirſteuerung
und fordert Anrechnung der Aufbringung für die
Induſtriebelaſtung auf die Vermögensſteuer und Beſeitigung der Haus=
zinsſteuer
auf gewerblich benutzte Gebäude.
Ueber Organiſationsfragen im Großhandel ſprach das Mitglied des
Präſidiums, Geh. Kommerzienrat Dr. Schmidt, i. Fa. Pfeiffer und
Schmidt, Braunſchweig. Zur Frage der ſogenannten kalten oder ſtillen
Sozialiſierung nahm
Geh. Regierungsrat Dr. Zetzſche, Berlin,
das Wort: Nach einer kurzen Darlegung der geſchichtlichen Entwicklung
des Verhältniſſes von Staat und Wirtſchaft zeigte er zunächſt, in welch
großem Umfange hauptſächlich ſeit der Inflationszeit öffentliche Korpo=
rationen
zur Erzielung von Einnahmen induſtrielle oder kommerzielle
Betriebe erworben oder ſich an ihnen beteiligt haben, ohne daß dies in
der Oeffentlichkeit bekannt geworden oder beachtet worden wäre. Er
verwies hierbei insbeſondere auf das Eindringen der öffentlichen Hand
in das Gebiet des Kohlen=, Lebensmittel=, Getreide= Arznei=, Wein=,
Buch= Mineralöl= und Blumenhandels. Als Mittel für die Bekämpfung
der Sozialiſierung empfahl er eine genaue Abgrenzung der Aufgaben
von Staat= und Kommunalverwaltungen auf privatwirtſchaftlichem und
öffentlich=rechtlichem Gebiete, ſowie die Beſeitigung jeder Steuerbefreiung
für Betriebe der öffentlichen Hand und faßte dieſe Vorſchläge in einer
entſprechenden, mit allſeitiger Zuſtimmung aufgenommenen Entſchließung
zuſammen.
Ueber die poſitiven Arbeiten des deutſchen Großhandels, die inner=
halb
der Internationalen Handelskammer ſeitens des deutſchen Groß=
handels
geleiſtet werden und üüber die zur Beſeitigung der im inter=
nationalen
Wirtſchaftsverkehr beſtehenden Hemmniſſe berichtete das Mit=
glied
des Präſidiums des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels,
Konſul Dr. Dr. Kotzenberg, MdRWR. Er behandelte, ausgehend
von den Gedankengängen des Vorſitzenden des Verwaltungsrates der
J. H. K., Dr. Leaf, die dieſer auf der im März 1926 in Paris abgehal=
tenen
Verwaltungsratsſitzung zum Ausdruck gebracht hat, nämlich, daß
nur ein europäiſcher Wirtſchaftsbund Europa von ſeinem ſelbſtmörde=
riſchen
Wirtſchaftskampf befreien könne, die leitenden Geſichtspunkte,
deren Bearbeitung ſpeziell dem bei der J. H. K. gebildeten Ausſchuß
fur Beſeitigung der Handelshemmniſſe obliegt.

Neuer Kapitalbedarf für Rußlandgeſchäfte.
Die Summe, die das deutſche Bankkonſortium zur Finanzierung der
garantierten Liefergeſchäfte mit Rußland zur Verfügung bereitgeſtellt
hat, war bekanntlich zunächſt auf 120 Mill. RM. bemeſſen. Die Ver=
wendung
dieſes Betrages ſollte zu zwei Dritteln für ſchwere Inſtalla=
tionen
mit 4jähriger Kreditfriſt, zu einem Drittel für leichte Lieferun=
gen
mit 2jähriger Kreditfriſt verwendet werden. Bei der Inanſpruch=
nahme
des Kredites hat ſich nun ergeben, daß die Anträge, die ſich auf
ſogenannte ſchwere Inſtallationen beziehen, in ſtärkerem Maße eingehen
als diejenigen mit 2jähriger Friſt. Zugleich hat ſich allgemein das In=
tereſſe
für die Rußlandlieferung derart geſteigert, daß in nächſter Zeit
bereits das dringende Bedürfnis nach weiteren, der Finanzierung dienen=
den
Beträgen zu erwarten ſein dürfte. Da man von ſeiten der Regie=
rung
von vornherein glaubte, damit rechnen zu können, daß der be=
willigte
Betrag von 120 Mill. RM. nicht ausreichen würde, wenn erſt
eine Einigung über die Bedingungen erfolgt ſei und das Intereſſe der
Induſtrie ſich in der erwarteten Weiſe geſteigert haben würde, ſo wird
ſchon ſeit einiger Zeit die Erhöhung des bereitgeſtellten Betrages, zu=
nächſt
um die bereits früher ins Auge gefaßte Summe von 30 Mill.
Reichsmark, ſodann aber auch noch darüber hinaus um weitere erhebliche
Beträge betrieben. Daneben nehmen die Verhandlungen über Erleich=
terungen
und über die Kreditverſicherung für gewiſſe Gebiete des Han=
dels
mit Rußland einen erfreulichen Fortgang. Eine endgültige durch=
greifende
Aktion iſt bereits in nächſter Zeit zu erwarten. In dieſer Hin=
ſicht
ſind beſondere Verhandlungen bemerkenswert, die in den letzten
Tagen zwiſchen Vertretern der Reichsregierung und der Kreditver=
ſicherungsinſtitute
einerſeits und bremiſchen Handelskreiſen anderer=
ſeits
in Bremen mit Bezug auf den Handel mit Baumwolle und Holz
ſtattgefunden haben. Nach Mitteilung der J. und H. haben dieſe
Verhandlungen zu befriedigenden Ergebniſſen geführt.

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 14. September. Der hieſige
Produktenmarkt verkehrte heute in ruhiger und ſtetiger Tendenz. Bei
unveränderten Preiſen bewegten ſich die Umſätze in mäßigen Grenzen.
Man notierte: Weizen 28,2528,50, Roggen 21,7522, Sommergerſte
2326, Hafer inl. 17,5018, Mais 18,50, Weizenmehl 41,2541,75,
Roggenmehl 32,5034, Weizenkleie 9, Roggenkleie 10,25.
Berliner Produktenbericht vom 14. September. Der Preisſtand des
Vortages konnte ſich heute am Markt für Brotgetreide nicht voll be=
haupten
. Die Tendenz für effektiven Weizen war ruhig, auch Roggen
iſt ſpärlich am Markt. Die etwas reichlicheren Andienungen finden
mehr Beachtung, ſind aber nur zu Preiſen, die 12 Mark niedriger
ſind, abzuſetzen. Im Lieferungsgeſchäft beſteht Deckungsfrage für Export
weiter, doch lähmt der Mühlenſtreik die Unternehmungsluſt merklich.
Auch hier waren Abſchläge in weiter erwähntem Umfange zu verzeichnen
und zwar für Roggen in größerem Umfange als für Weizen. Gerſte
wie auch Hafer behalten in guten Sorten regelmäßiges Geſchäft, die
reichlich offerierten Mittelſorten ſind ſchwer zu verkaufen. Im Mehl=
geſchäft
hat ſich der Weizenkonſum etwas gebeſſert, während Noggen=
mehl
ſeine lebhafte Umſatztätigkeit behält, aber ſehr knapp offeriert wird.

Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 14. Sept.
Nach ruhiger Eröffnung wurde die Umſatztätigkeit an der Börſe
recht lebhaft und feſt. Die Verſchärfung in der engliſchen Bergarbeiter=
kriſe
wirkte außerordentlich anregend, ſo daß die Deckungen, die geſtern
wieder in die Erſcheinung traten, fortgeſetzt wurden. Auch machte es
einen guten Eindruck, daß den Banken verſchiedentlich langfriſtige Gel=
der
zur Verfüigung geſtellt worden ſind, ſodaß die Beſorgniſſe wegen
der zukünftigen Verſorgung des Geldmarktes mehr in den Hintergrund
traten. Beſonders feſt waren wieder J. G. Farbeninduſtrie, die, mit
278 eröffnend, bald 280 notierten. Die Montanwerte waren allgemein
nur ½ bis 1 Prozent höher, Phönix allerdings 1½ Prozent, nachdem
für dieſe Werte an der geſtrigen Abendbörſe ſchon beträchtlichere Stei=
gerungen
eingetreten waren. Schiffahrtswerte blieben dernahläſſigt,
Lloyd waren ſogar etwas leichter. Auf dem Bankenmarkt ſtanden
wieder Danatbank mit einer 1½prozentigen Kursbeſſerung im Vorder=
grund
, während für die Elektrowerte bei Kursſteigerungen bis zu 2 Pro=
zent
recht lebhafte Umſatztätigkeit beſtand. Gut gebeſſert waren außer=
dem
die Bauaktien und die Zellſtoffwerte. Im weiteren Verlaufe wurde
das Geſchäft noch größer, auch ſtellten ſich neue Kursſteigerungen ein.
Rheiniſche Braunkohlen erreichten dann 225 und Deutſche Bank 169.
Der Rentenmarkt bleibt weiter feſt. Goldrumänen ſtanden wiederum
im Mittelpunkt. Auch der Freiverkehr war etwas feſter: Benz 79,
Brown Boveri 132, Growag 60, Entrepriſe 8, Ufa 39½, Unterfranken
96, Chem. Andrae 80, Frankfurter Handelsbank 85 und Becker Stahl 33.
Die feſte Tendenz erhielt ſich bis zum Schluß der Börſe. Beſonders
J. G. und Montanwerte wurden fortgeſetzt ſtark gehandelt und erzielten
weitere Kursſteigerungen. Auch die Schiffahrtswerte konnten die an=
fänglichen
Kursrückgänge aufholen. Danatbank dagegen gab ſpäter
etwas nach. Auffallend iſt das geringe Intereſſe für Stahlvereinsaktien.
die heute nicht einmal genannt wurden. Später konzentrierte ſich das
Intereſſe auf dem Rentenmarkt ganz auf Goldrumänen, die abermals
1½ Prozent anzogen und ſchließlich mit 22¾ geſucht blieben. Auch
Ungar Gold und verſchiedene türkiſche Nenten waren etwas feſter,
deutſche Anleihen dagegen ſtark vernachläſſigt. Tägliches Geld 4 Prozent,
auch Monatsgeld leichter. London=Paris 171.
Nach feſter Eröffnung gab die Tendenz auf dem Effektenmarkt an
der Abendbörſe etwas nach, doch blieben die nachbörslichen Kurſe all=
gemein
gut behauptet. Nur J. G. Farbeninduſtrie, Danatbank und
A. E. G. konnten noch etwas anziehen. Auf dem ausländiſchen Renten=
markt
gaben Goldrumänen leicht nach, dagegen waren aber Anatolier I
und II und Eiſenbahnbosnier (40 Prozent) weiter geſucht. Deutſche
Anleihen vernachläſſigt. Bagdad II 22, Unifiz. Türken 15½, Zolltürken
14,2, Goldungarn 3,85 3 Prozent Mazedonier 26 Goldmexikaner
46½. Barmer Bank 126, Commerzbank 138½, Darmſtädter Bank 221.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 14. September.
Die verſchiedenen Spezialbefeſtigungen, die an der Börſe ſeit geſtern
zu verzeichnen ſind, und die überraſchend leichte Geldverſorgung ver=
anlaßten
die Spekulation zu umfangreichen Deckungskäufen, die heute
ihren Fortgang nahmen. Die Tendenz der Aktienkurſe war daher unter
Führung von Elektrowerten, Montanaktien, Darmſtädter Bankaktien
und J. G. Farbeninduſtrie außerordentlich feſt. Außer den Deckungs=
käufen
ſchritt man vielfach per Ultimo September zu größeren Neu=
anſchaffungen
, da am Goldmarkt für die nächſte Zeit zwar mit einer
Verteuerung des Geldes, aber nicht mit einer empfindlichen Verknappung
gerechnet wird. In der Tat blieb Tagesgeld mit 4½5¾ Prozent in
größeren Beträgen angeboten. Der Satz für Gelder ſtellt ſich auf 7½
bis 7½, für Monatsgeld auf 5½7 Prozent. Aus dem Wirtſchafts=
leben
lagen verſchiedene Nachrichten vor, die die feſte Stimmung noch
anregten. Insbeſondere fanden das Nachlaſſen des belgiſchen Wider=
ſtandes
bei den Eiſenpaktverhandlungen und die weiterhin anhaltende
Spannung in der engliſchen Kohlenkriſe, ſowie vor allem die erwarteten
neueren ruſſiſchen Beſtellungen, die eine Erweiterung des Ruſſenkredites
notwendig machen werden, lebhafte Beachtung. Am Kaſſamarkt werden
heute die Aktien der Metallbank und metallurgiſchen Geſellſchaft in
Frankfurt am Main zur Berliner Börſe eingeführt. Der erſte Kurs
wird auf ca. 133 Prozent geſchätzt. Der Ordreeingang war am erſten
Tag in dieſem Papier ſehr geringfüigig. Am Deviſenmarkt bröckelten
die lateiniſchen Valuten und das engliſche Pfund etwas ab. London=
Paris 171. London=Mailand 1353, London=Brüſſel 177½, Kabel=
London 4,8555.
Im einzelnen hatten die eingangs erwähnten Papiere zum Teil
ſprungweiſe Befeſtigungen aufzuweiſen. So zogen Farbenaktien um
7 Prozent auf 281, Darmſtädter Bankaktien, die geſtern noch mit 212½
Prozent begannen, auf 218½, Berliner Handelsanteile nach 27 am
Vortage auf 211½ von Elektroakrien Siemens erſtmalig auf über 200
Prozent (203) AEG. auf 162, die anderen Elektroaktien um 2 Prozent
über ihre höchſten Vortagskurſe, Montanaktien um 24 Prozent under
Führung von Kohlenwerten und Phönix Rheinſtahl, ſowie Stahltruſt=
aktien
an. Auch Schiffahrtswerte ſetzten ihre Befeſtigung um 1½, Hanſa
ſogar um 3 Prozent fort. An den ſonſtigen Aktienmärkten hielten ſich
die Kursgewinne im Rahmen von 23 Prozent. Bevorzugt wurden
einige Maſchinen= und Automobilfabriken, Deutſche Erdöl, Berger Tief=
bau
, einzelne Textilwerte, wie Hammerſen und die Aktien des Schul=
theiß
=Oſtwerke=Konzerns. Von Waggonfabriken wurden Görlitzer Wag=
gon
in Erwartung einer Kapitalzuſammenlegung ſchärfer angeboten,
und um 2½ Prozent niedriger notiert. Am Rentenmarkt lagen heimiſche
und ausländiſche Staatsrenten wiederum recht feſt. Nach Feſtſetzung der
erſten Kurſe konnte ſich das erhöhte Niveau zunächſt allgemein beha upten
oder noch weiter um 1 Prozent verbeſſern.
Im weiteren Verlauf der Börſe machte die Befeſtigung nach einer
vorübergehenden Unterbrechung zunächſt weitere Fortſchritte. Im Mittel=
punkt
ſtanden Farbeninduſtrie=Aktien. Auch Kohlenaktien blieben gefragt.
In der zweiten Stunde wurde das Geſchäft ſodann ruhiger. Die Speku=
lation
ſchritt zu Gewinnmitnahmen, die die höchſten Tageskurſen wieder=
um
etwa 1 Prozent herabdrückten. Sehr feſt blieb die Kursgeſtaltung
der ausländiſchen Renten und ſonſtigen Papieren und verſchiedene
Kolonialwerte. Privadiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 434
Prozent. Die Börſe ſchloß bei lebhaftem Geſchäft in Farbenaktien,
einige Montanwerte und Danatbank=Aktien in feſter Haltung. Auch an
der Nachbörſe gingen die Kurserhöhungen noch weiter.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts)
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ....."
Deutiche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung. ...!
F. G. Farben.
R. Friſter ...."
Gaggenau Vorz.. .. .
Gelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ...
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. . .

13. 9.
126. 14.9.
128. Hemoor Zement 13. 9. 14. 9. 93.25 93.5 Hirſch Kupfer .. 115.75 115.5 45. 48. Höſch Eiſen .... 130 133 75 bohenlohe Werke .. 29. 20.625 106. 111. Kahla Porzellan 85.5 87. 149.75 150. Lindes Eismaſch. 150. 150. 34.75 74.875 Lingel Schuh .." 64.* 63.75 94. 1135. Linke u. Hofmann", 81.75 83.25 72.75 L. Loewe u. Co.. 186.7? 188. Huo2.78 104. T. Lorenz 110.875 110.875 12.375 Ndl. Kohle 141. 43.75 Nordd. Gummi. Orenſtein 100.5 102.75 118. 118.75 Rathgeber Waggon 6 J.25 66. 125 83.5 83. Rombacher Hütten 15. 15.625 131. 133.5 Roſitzer Zucker. 87.5 87. 145.5 147.75 Rütgerswerke 117.5 117.5 271.25 280. Sachſenwerk". 111.- 114.75 58. 57.75 Sächſ. Gußſtahl. 146. 143. 49.75 48.5 Siemens Glas 23.5 23. 25 Ver. Lauſitzer Glas. 174. 1177. Volkſtedter Porzell. 144. 1143.75 Weſtf. E. Langendreer 60.5 62.25 71. 72. Wittener Gußſtahl 62. 60.5 Vanderer=Werke. 163.12.5). 65.5

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ....."
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingfors.
Italien ..
London.."
New=York..
Paris.. . . ..
Schweiz ...."
Spanien ...."

13.
Gelo/ Brie
163.19/168.61l
705
11.5
81 93
11.45
12.1411

9.
1.704/
92.11

111.7a111.43111 71

19.555/10.595
15.17 15.21
20.27 23.4
4.1335 J. 203:

12.12
31.015
64.27

12.1
31.215
63.431

Geld Bri
153 15 153.51
1.701 1.70:
11.54111 47 11.51
M1 91 92 15
2.43/12.15112.41
19.553 13.593
5.02/1508
20.361120.471
193/ 1.203
11 83 11 9.
31.02 81 2
64.10 64.251

Wien D.=Oſt. abg
Prag ...
Budapeſt. . .
Japan .. . . . ."
Rio de Janeir
Sofia
Jugoſlavien..
Konſtantinopel
Liſſabon .....
Danzig ......
Athen ......."
Kanada ... . ."
Uruguav .. . ."

13. 9.
14.
Geld / Brie /Geld
53.171 59 31159 18
12.719 12.4591/12.418
5.881 5.361 5.87
2.0261 2.9301 2.039
0.533 1.53 1.63
3:943 3.0531 3.043
7.40 7.72 7.4:2
2.23 2.21/ 2.13
21.43 21.531 21 43
81.36 31.53 81 33
4.79 4.311 1.93
4.137 4.20N 4197
4.19 4201 T2ul

9.
Brie
59.30
2.453
5.89
2.034
0.538
3.033
1.472
2.19
21.54
81.*6
5 01
4.207
4.21

Wiriſchaftliche Rundſchau.

Kölner Herbſtmeſſe. Der Beſuch der Kölner Meſſe war am geſtrigen
Tage gut. Er ſetzt ſich vorwiegend aus Kaufintereſſenten zuſammen.
Auch das Ausland machte ſich als Einkäufer bemerkbar. In größerer
Zahl waren Beſucher aus Frankreich, Belgien, Holland und der Schwei=
auf
der Meſſe erſchienen. Geſchäftlich hat ſich das beſtätigt, was der
erſte Meſſetag gezeigt hat. In allen Abteilungen wurden gute Ab=
ſchlüſſe
erzielt. Groß iſt das Intereſſe für die mannigfaltigen Erzeug=
niſſe
der öſterreichiſchen Ausſtellung, insbeſondere der Wiener Werk=
ſtätten
. In der Techniſchen Meſſe hat ſich das Geſchäft ſchon in be=
merkenswertem
Umfang entwickelt. U. a. ſind auch auf die in der
Gruppe Fließarbeit ausgeſtellten Maſchinen Aufträge erteilt worden,
Auch das Ausland, ſo England, iſt hierbei als Käufer aufgetreten.
Vom internationalen Röhrenſyndikat. Nachdem das internationale
Röhrenſyndikat zuſtande gekommen iſt, werden die Geſchäfte vorläufig
über das Deutſche Röhrenſyndikat, Düſſeldorf, erledigt, da man bisher
noch keinen offiziellen Syndikatsſitz beſtimmt hat. Es iſt aber anzuneh=
men
, daß auch dieſer offizielle Syndikatsſitz in Düſſeldorf bleiben wird,
da Deutſchland mit ſeiner großen Röhrenproduktion zentral und zu=
gleich
auch verbindend zwiſchen den anderen Teilnehmern, der Tſchecho=
ſlowakei
und Polen (Bismarckhütte), ſowie den belgiſch=franzöſiſchen
Röhrenproduzenten liegt. Auch Ungarn gehört dem Syndikat an, ob=
wohl
dort nur eine Geſellſchaft (M. Weiß=Budapeſt) Röhrenherſtellerin
iſt. Die Verhandlungen mit Italien und Spanien ruhen wegen der
Bedeutungsloſigkeit der dortigen Röhreninduſtrie und werden nicht
wieder aufgenommen, während mit England vor Beendigung des
Kohlenſtreiks keine bindenden Verhandlungen mit Erfolg geführt wer=
den
können.

Großkraftwerk Mannheim Akt.=Geſ. in Mannheim. Auf den 6.
Halbjahrszinsſchein der 5prozentigen Kohlenwertanleihe des Großkraft=
werks
Mannheim werden auf Grund des Durchſchnittspreiſes für weſt=
fäliſche
Fettflammnus IV geſiebt und gewaſchen ab Zeche für die Zeit
vom 1. März bis 31. Auguſt 1926 0,52 RM. je Tonne abzüglich der
Kapitalertragsſteuer gezahlt. Auf den Halbjahrszinsſchein der Stücke,
die auf Reichsmark umgeſtellt ſind, gelangen 3 Prozent des Umſtellungs=
betrages
abzüglich der Kapitalertragsſteuer zur Auszahlung.
Belgien und der Eiſenpakt. Ueber die Verhandlung zur Bildung
eines Eiſenkartells wird aus Brüſſel gemeldet, daß die Einigungsbe=
ſprechung
zwiſchen den belgiſchen Induſtriellen noch andauert. Zwei
wichtige Fabriken des Hennegau haben ihre Zuſtimmung gegeben. Die
Hauptſchwierigkeit beſteht weiter in der Frage des Kontingents für die
belgiſchen Fabriken. Die Induſtriellen wollen die Erhöhung des Kon=
tingents
auf 230 000 Tonnen fordern.
Abſatzmöglichkeiten in Südafrika. Aus Südafrika wird eine ſtarke
Nachfrage für Einzäunungsmaterial gemeldet. Es ſind vorläufig aber
noch wenig Ordres erteilt. Die letzten Preiſe aus Durban ſtellten ſich
für Pfoſten 12 Ibs 12 sh. Die Frachten für Stachekdraht zeigen wieder
den alten Preis. Aus Eaſt=London liegt eine gute Nachfrage nach
Plügen und Eggen vor. In landwirtſchaftlichen Maſchinen iſt die
Nachfrage ſehr groß. In Minenmaterial war während der letzten Zeit
die Anfrage ſehr unüberſichtlich, außer in gebrauchten Maſchinen für die
gute Nachfrage vorlag. Der Handel in Baumaterial iſt nach wie vor
ſehr lebhaft. Es beſteht regelmäßige Nachfrage nach allen Erzeugniſſen
der Bauinduſtrie. Die Preiſe ſind wenig verändert. Die Abſatzver=
hältniſſe
für Jutedecken zeigen eine weitere Abſchwächung, es liegt ge=
ringe
Nachfrage vor, und die Preiſe als Kalkutta für Südafrika haben
weiterhin weichende Tendenz.

Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 14. September. Zugefahren waren 52 Ochſen,
14 Bullen, 446 Kühe und Färſen, 238 Kälber, 97 Schafe und 1100
Schweine. Preiſe: Ochſen 4858, Bullen 3850, Kühe und Färſen:
a) 5363, b) 4050, c) 3040, d) 1024, Kälber 6080, Schweine:
a) 8286, b) 8587, c) 8486, Sauen 7075. Marktverlauf: Ruhiges
Geſchäft, langſam geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 14. September. (Priv.=Tel.)
Weizen: Höhere Kabelmeldungen und der feſte Verlauf des Winni=
peger
Marktes hatten eine feſte Haltung zur Folge. Deckungskäufe
ſchwacher Baiſſepoſitionen führten dann zu einem ſtarken Anziehen der
Kurſe. Gegen Schluß trat eine Abſchwächung ein auf Liquidationen,
doch zeigen die Termine noch Gewinne bis 3 C.
Mais: Die Weizenhauſſe und ungünſtige Witterungsmeldungen
führten einen feſten Verlauf herbei. Im Schlußverkehr bewirkte jedoch
die Tatſache, daß die Farmer den größten Teil der Ernte mobiliſieren.
eine Abſchwächung.
Hafer: Der Markt verlief bei angeregtem Geſchäft in feſter
Haltung.
Baumwolle: Auf weitere Abgabeluſt der Pflanzer begann der
Markt in abgeſchwächter Haltung. Beſonders lag der Lokomarkt
ſchwächer. Später konnte eine ſtetigere Haltung ſich durchſetzen. Die
Termine zeigen noch Abgaben bis 25 Pkt.
Kaffee: Der Markt zeigte ein feſteres Ausſehen auf das Anziehen
der braſilianiſchen Wechſelrate, gebeſſerten amerikaniſchen Konſum und
Deckungskäufe. Die Termine gewannen mehrere Pkt.
Zucker: Die feſte Tendenz hielt heute im Anfangsverkehr an, aus=
gehend
von Meldungen über ſchlechtes kubaniſches Erntewetter und
zurückhaltendes Bukaangebot. Später trat jedoch eine Abſchwächung ein
auf verminderte Nachfrage für Raffinadezucker.
Kakao: Erſt war der Markt ſtetig auf Deckungskäufe des lokalen
Handels. Dann trat eine Abſchwächung ein auf Verkäufe der Kom=
miſſionsfirmen
und große Verſchiffungen. Die Termine ſchließen mit
einigen Aufbeſſerungen.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zwiſchen der deutſchen und der tſchechoſlowakiſchen Regierung iſt
vereinbart worden, daß die im Juli ds. Js. begonnenen Handelsver=
tragsverhandlungen
am 30. September ds. J3. in Berlin fortgeſetzt
werden ſollen.
Wie die Magdeburger Zeitung erfährt, ſind die an der Berliner
Börſe mit großer Beſtimmtheit auftretenden Gerüchte über eine bevor=
ſtehende
Verſchmelzung zwiſchen den Charlottenburger Waſſerwerken
und der Gasgeſellſchaft Deſſau unbegründet.
Die Anzahl der Arbeitswilligen im engliſchen Bergbau hat in den
verſchiedenen Grubenbezirken weiter zugenommen und beläuft ſich nun=
mehr
auf 54 844 Mann, was gegenüber der letzten Ziffer vom vergange=
nen
Freitag eine Vermehrung um 2 468 bedeutet.
Der Aufſichtsrat der Bank von Lettland hat beſchloſſen, den Dis=
kontoſatz
für Banken, die den Kredit der Bank von Lettland in Anſpruch
nehmen, folgenderweiſe zu normieren: ab 1. Oktober ds. Js. iſt der
Diskontſatz auf 14 Prozent, ab 1. Januar 1927 auf 13 Prozent und ab
1. April 1927 auf 12 Prozent zu ermäßigen.
Geſtern wurde in Rotterdam der Weizenterminmarkt eröffnet. Die
erſten amtlichen Notierungen lauteten: November 14,40, Januar 14,30
März 14,25 Gulden.
In den nächſten Tagen wird, wie die polniſche Preſſe meldet, der
polniſche Innenminiſter Spezialkommiſſionen bei den Wojewodſchaften
ins Leben rufen. Dieſe Kommiſſionen haben die Aufgabe, Material fur
den Finanzminiſter zu beſchaffen, das zur Feſtſetzung der Grundpreiſe
für Getreide erforderlich iſt.
Profeſſor Irving Fiſher von der Yale=Univerſitäk gibt den amere
kaniſchen Großhandelsindex für die letzte Woche mit 148,5 gegen 147,6 in
der Vorwoche und 161,9 im Durchſchnitt des Januar ds. Js. an.
Wie aus New York gekabelt wird, iſt die heute zur Zeichnung auſ=
gelegte
20 Mill. Dollaranleihe des Freiſtaates Preußen überzeichner
worden.
Ein amerikaniſches Bankenkonſortium unter Fiihrung der Firma
Uhlen u. Co., New York, hat beſchloſſen, zur Moderniſierung der Bialh=
ſtocker
Textilfabrik Moeß eine Anleihe in Höhe von 100 000 Dollar zu
gewähren. Die Garantie für dieſe Anleihe hat die polniſche Regierung
übernommen.
Berichte vom amerik. Baumwollwarenmarkt laſſen übereinſtimmend
eine zuverſichtliche Tendenz erkennen. Gut gefragt ſind Waſchſtoffe.
Druckzeuge konnten ebenfalls im Preiſe etwas anziehen. Die feſtere
Haltung am Rohbgumwollmarkt trug zur Belebung des Geſchaftes
etwas bei.

[ ][  ][ ]

Nummer 256

Seite 13

Mitttsch, den 15. Settembet 1926

Grönland.
Von H. K. E. Krueger.
Dieſe Täler und Buchten wurden damals von dem gewaltigen
Meer ſinken, bis tief in die Täler drang ſiegend die See, und die
Landſchaft von heute ward geſchaffen, da ſich Meer und Land in
unentwirrbarer Durchknetung zu dieſen Küſtenlinien einen. Die
Reſte des Landes, das das Eis wild zerhackte, liegen draußen
als wirrer Schärengarten, der in breitem Streifen wie ſpaniſche
Reiter die Küſte gegen den tollkühnen Seefahrer ſchirmt.
Vor langer, langer Zeit war es, faſt tauſend Jahre iſt es her,
ſich die Schnäbel der Wikingerſchiffe. Erik der Rote, land=
flüchtig
von Island, hatte dieſe unbekannte Welt gefunden und
ſeinen Spuren folgten ſeine Landsgenoſſen, ſiedelten ſich hier
an, lebten hier Jahrhunderte, bis Unruhe und Kriegswirren
in Norwegen dieſen Außenpoſten in Vergeſſen geraten ließen.
Wieder vergehen Jahrhunderte, wieder iſt Grönland faſt ver=
geſſenes
Land der Unwirklichkeit, wird nur noch genannt an der
ſchwanbenden Grenze, wo Sein und Sage ſich berühren. Schiffe
fliehen dieſe unwirtlichen Mecre. Doch eines Tages landet ein
blonder Nordländer, trägt mit ſich das Zeichen des Kreuzes und
findet nichts mehr von ſeinen alten Landsgenoſſen, denen er
den. Doch nicht Sage war es, das alte Lied von den Grönland=
fahrern
. Noch finden ſich die Stellen ihrer Höfe, noch ragt ein
ſteiler Giebel des alten Biſchofsſitzes. Wiſſenſchaftliche Neugier
dringt ein in die Gräber, und ſie geben Kunde von vergangener
Zeit eine traurige Kunde. Die Letzten litten under dem Fluch
zu enger Umgrenzung. Die Gräber der letzten Zeit gaben, im
Eisboden des Norden wohl erhalten, Krüppel und Kretns von ſtadt, über dem Tafelberg das wallende Tafeltuch.
ſich. In der Enge der Fjorde ſchwand kühnſter Wandermut und
tatenfrohes Wollen dahin in blödem Vegetieren. Ein junges
Volk, geſtählt im Kampf gegen den eiſigen Norden, war über
Wikingernachkommen erſchlagen, hatte den Raum zum Leben für
von Norden her, vielleicht ſogar um die Oſtküſte herum, ein=
gewandert
.
Auch bei ihm wirkte ſich die Schwäche des Primitiven aus, die

was ihnen ſich willig bot und langſam verſank der reinbüütige
Eskimo in der ſteigenden Welle des Miſchblutes. Ganz oben.
im Norden hauſen noch heute als letzte des reinen Blutes die
Polareskimo, ſonſt aber iſt die Bewohnerſchaft von Grönland
ein Miſchlingsvolk, in dem ſich wirr die Raſſenmerkmale über=
(Nachdruck verboten) ſchneiden. Das ſtraffe Haar des Mongolen und die ſtarken
Backenknochen einen ſich in einem Geſicht mit der kräftigen Adler=
Hobel des Eiſes ausgeſtemmt. Kräfte, die noch unſerem Verſtehen, naſe und den blauen Augen des Nordländers. Alle Abſtufungen,
unzulänglich ſind, ließen das Eis ſchmelzen, ließen die Küſte ins vom reinen Mongolen, den ſcharfen Zügen des Indianers, bis
zum Nordländer mit blondem Bart finden ſich hier. Und wieder
bewährt ſich die Unechtheit, die Zwieſpältigkeit des Miſchlingsblutes.
Wohl ſtellt ſich dies Volk notgedrungen hinter den Eunopäer
zurück, will aber doch zu ihm hin. In manchen etwas Gebildeten
zeigt ſich dieſer Trieb in unangenehm aufdrängender Art. Und
beirußt ſcheiden ſich dieſe Miſchlinge von ihren reinraſſigen
Vettern. Sie wollen nicht mehr Eskimo ſein. Grönländer
da kamen buinte Segel dieſen Fjord herauf, ſturmbewährt reckten uennen ſie ſich ſelbſt und blicken verächtlich herab auf den
Eskimo, mit dem ſie zuweilen in Berührung kommen.
Weiter geht die Fahrt gen Norden. Die gewaltigen Alpen=
gipfel
verſchwinden mehr und mehr. Flach wird das Land, ein=
iger und melancholiſcher. Stumpfe Geduld erfordert das
Leben hier, um nicht an dieſer Monodie zu erſticken. Immer
mehr zerſchürft von der Arbeit des Eiſes, imer wilder wird
der Schärengarten, zerbröchelter die Küſtenlinie. Das Land tritt
zurück in einer gewaltigen Bucht, drüben im Norden tauchen
die Küſten der Inſel Disko empor. Ganz anders die Formen der
Landſchaft. Verſchwunden ſind die Gneiſe. Sandſteine, die
von mächtigen Baſaltdecken durchſchweißt ſind, bilden den Roh=
eigentlich
das Evangelium bringen wollte. Sie ſind verſchſvun= guß der Inſel. Das Geſtein iſt beſtimmend für die Form, die
daraus entſteht. Die gleichen Kräfte haben am andersartigen
Material andere Einzelheiten geſtaltet. Mächtige Tafelberge
reihen ſich aneinander, nur von ſteilen, ſtumpfen Tälern durch=
riſſen
. Firn deckt das Gipfelblatt und Nebelſchwaden wallen
herab über die Kanten. Schon einmal ſah ich ſolch Bild. Eine
ganz andere Ecke der Welt. Ein nebelverhangner Tag vor Kap=
Gradlinig, eintönig die Ufer, buchtenlos, mit untiefem Strande.
der größere Boote ſchon weit draußen hemmt. Hier zeigt ſich der
Einfluß der Landſchaft auf die Beſiedlung durch den Menſchen
ſie gekommen, hatte in blutigen Zuſammenſtößen manchen der in ihren primitiven Formen. Nicht überall gibt ſich die Erde
gleich willig hin an den Menſchen. Dieſe Küſten der Inſel, die
ſich gefordert kraft dem Recht der Anpaſſung. Der Eskimo war nicht Schutz bieten gegen Launen des Meeres, ſie ſind unbe=
wohnt
. Nur dort, wo an einer Stelle noch der buchtenreiche
Gneis hewortritt, ſitzen ſeit altersher auch die Menſchen.
Doch auch er kan nun, da die Zeit der großen Walfänger= Jüngſte Entwicklung erſt und Zweckſtrebigkeit der Weißen hat
fahrten begann, mit dem Weißen mehr und mehr in Berührung, an dieſer Küſte ſich feſtgeſetzt. Der Brennſtoff der Kohle wird
herausgeriſſen, da, wo er zwiſchen Sandſtein und Tonſchiefer
Sehnſucht nach dem weißen Blut. Rauhe Abenteurer nahmen, ſich einſchwiegt. Ueberall auch ſonſt zeigt ſich die Abhängigkeit

des Menſchen von den gegebenen Bedingungen. Immer liegen
die Anſiedelungen möglichſt nahe dem offenen Meere, da der
Seehund ja das Exiſtenzmittel bietet. Häufungen von Anſied=
lungen
in engerem Umbreis bedeuten ſicher ein zahlreiches Auf=
treten
dieſes Tieres oder das Zuſammentreffen ſalzigen Waſſers
mit friſchem, das den Fiſchen beſonders zuſagen mag. Die Wal=
roſſe
bevorzugen bei ihren jährlichen Wanderungen gen Norden
beſtimmte Küſtenpunkte als Raſtplatz und zu dieſen Zeiten ent=
ſtehen
an den Orten große Lager, die von weither bezogen
werden. Wechſel von kaltem und warmem Waſſer zeichnet als
beſonders zur Anſiedlung geeignet kleine Inſeln vor, die an
Fjordmündungen liegen, das Schutzbedürfnis gegen die Stürme
des offenen Meeres aber läßt dann auf dieſen Inſeln die land=
zugekehrte
Seite als die geeignetſte erwählt werden. Die Größe
der Anſiedlungen, die Zahl der Bewohner wird geradezu be=
ſtimnt
durch die Häufigkeit des Seehundes, verfallene Hütten
berichten von dieſen Launen der Natur.
Aber ſchon hat ſich der Zuſammenhang des Grönländers
mit dem Boden, wie ihn engumzirkelte Lebensverhäktniſſe be=
dingen
, gelockert. Schon beſtimmen andere Geſichtspunkte die
Beſiedlung. Alte, eiſerne Geſetze, die dem Menſchen die Mög=
lichleit
des Lebens umzeichneten, gelten nicht mehr ohne Aus=
nahme
. Früher ſpielten die Fiſche keine ausſchlaggebende Rolle
im Lebenskreis des Polarbewohners. Fehlten ihnen ja die Fette.
Nun, da der Grönländer Gelegenheit hat, ſeinen Fang an die
Regierung abzuſetzen, die Export damit treibt, iſt die Nähe von
fiſchreichen Bänken ein himreichender Grund für die Anſiedlung,
ja ſchon die leichte Erreichbarkeit der Butik, der Handelsſtation
der Regierung, wo ein guter Teil der neuen Bedürfniſſe
Kaffee, Tabak, europäiſche Stoffe befriedigt werden kann,
wirkt ſich beſtimmend aus.
Denn man muß im Auge behalten, daß es keinen freien
Handel, beine priate Initiative in Grönland gibt. Die Regie=
rung
iſt nicht nur oberſte Macht, ſondern auch der einzige Han=
delsherr
im Lande. Zu feſten Preiſen übernimmſt ſie Produkte
und liefert die Waren. Streng abgeſchloſſen hält ſie das Land
gegen draußen. Kein Schiff darf in Grönlands Hafen einlaufen
ohne Erlaubnis der Regierung. Kein Fremder, auch kein Däne,
darf Grönland betreten. Tibet iſt wohl kaum durch ſtrengere
Maßnahmen umhegt. Patriarchaliſch iſt das Verhältnis zu den
Einwohnern. Alter Uſus genügt, um dies friedfertige Volk
zu leiten. Kein Gefängnis gibt es hier. Kaum kennſt man das
Wort Diebſtahl. Unter dieſen Verhältniſſen hat ſich die Bevöl=
kerung
vermehrt, 16 000 leben heute ſchon in Grönland. Einzig=
artig
dieſes Ergebwis, denn in den Kolonien aller anderen
Völker bedeutete das Kommen der Weißen ein Verſchwinden
und Verſklaven des Eingeborenen.
(Fortſetzung folgt.)

Birken=

S
Wasser
Draules

Verhufet
Kopflucken, Schuppen,
Haarausfall
und vorzeitiges Ergrauen.
Starkt den Haarwuchs,
Belebt die Kopfnerven.
Aberall zu haben:
Preis 2. und 3.50, ½ Ltr. 5.50, 1 Ltr. 10..

Ausden Amtsverkündigungen des Kreisamts !
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizelamts Darmſtadt.
Gefnnden: 1 Stahlbrille. 1 Nickel=
brille
. 1 Kinderbrille. 1 neuer farbiger
Ledergeldbeutel, 1 Marktnetz, 8 Werkzeug
teile.

Schüler aus gut Fam.
findet beſte Verpfleg.,
ſorgfält. Ueberwach d.
Schularb. c23858ids
M. E. Wulckow
Grüner Weg 35, I.

Strumpfe und Strickwaren

nur im

Strumpfhaus Elite"

Wilhelminenstraße 11

27

Wie ein Tauffeuer verbreitete ſich der Ruf.
Eliterstrumpf ist Trumpf‟
(d. h. hohe Qualitätsware zu niederen Preiſen)

Am Donnerstag, 16. Sept. 1926,
nachmittags 21 Uhr, verſteigere ich
Kiesſtraße 31 im Hofe zwangsweiſe
meiſtbietend gegen Barzahlung:
1 Faß Metall=Ocker und
1Faß Fußboden=Ocker.
Darmſtadt, den15. Sept. 1926. (13311
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

im Fachgeſchäft. G. Krauth
Farden Eſcholbrückerſtraße 3 10514a

hlung!
Pr
A
Je e
Hes ne
B
eWe

Damen u. Herrenrad,
wie neu, bill. zu verk.,
ev. Teilzahl. Karlſtr. 14,
Laden. (*23951ids

Am Donnerstag, 16. Sept. 1926,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich im
Schlachthof (Zuſammenkunft am Haupt=
portal
) zwangsweiſe meiſtbietend gegen
Barzahlung:
4 Abfüllballons, 1 Schlacken=
brecher
, 1 Brickett=Preſſe, ein
Oelmotor mit Transmiſſion
und verſch. Fäſſer mit Oele.
Die Verſteigerung findet beſtimmt
ſtatt.
(13310
Darmſtadt, den 15. Sept. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

ALLE
BAmkLIEH
DRUCKSACHEN
WGEBURTS-
VERLOBUNGS-
PVERMAHLUNGS-
unp

TODBS-ANZEIGEN
LIEFERT IN
KÜRZESTER ZEIT
L. C. WITTICHISCHE
HOFBUCHDRÜCKEREI
DARMSTADT /RHEINSTR. 23

Am Donnerstag, den 16. Sept.
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich im Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32
zwangsweiſe meiſtbietend gegen Bar=
zahlung
:
(13312
164 Pakete äußere Möbelbe=
ſchläge
, 30 Mtr.Ofenrohr, 2 Wein=
bergſpritzen
, 2 Warenſchränke,
1 Schreibmaſchine, 2 Klubſeſſel,
verſchiedene Fahrräder, 1 Glas=
ſchrank
, 1 Büfett, 1Bücherſchrank,
12 Holzhutſtänder, 1 Weinſilter,
Kleiderſchränke und ſonſtige
Möbelſtücke.
Darmſtadt, den 15. September 1926.
Weinheimer
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

I. Frankfurter Kursbericht vom 14. Sept. 1926.

Staatspapiere
)Deutſche
WI.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
72 Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6.% H. V.= Sch.)
p. 1. 4. 29
1e
Gl.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
GI.)0 Pr. St.=Sch.
b. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
720 Sächſ. Fr.=Sch.
b. 1. 7. 30
.
6.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ..
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
47 D. Reichsanl
47a D. Schutzgb. v.
0811 u. 13....
486 D. Schutzg. v. 14
48 Preuß. Konſ.
48 Baden. ......
42Bayern ......
42 Heſſen
42 Württemberger
b) Ausländiſche
6%Bos. E.B 1914
5% , L. Inv. 1914
4½2
1898
4½% 1902
4%0
...
53 Bulg. Tabal0=
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.,
42 Goldr. ..

98.75
98.1
97"

97.5
96.=

0.49*

6.40
6.40
0.455

0.44

38.5
37.5
6.5
2.75
6.65
30

5.35
Slt

4% einh. R. ckon)
8% Port,/Spz.) II
5%0 Num.am.R.03.
4½% Gold. 13.
am.konv..
48 am. 05.
425Türk. (Adm.)03
42 Türk. Bagd. I
(Bagd.) II
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
% Goldr.
St. 10
48.
Kronr.
3%0 Eiſ. Tor, G.

Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn.
5%0 äuß. 99
4%5 Gold 04,ſtf.
konſ. inn.
4½% Frigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G.
ſ=
8o
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8%0 Frif.=Hhp.=B.=
Goldpfdbr.. . .
8%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
5% Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. ..
8% Komm. Lbb. D.
Goldſchuldver. ..

3.30
8.5
11
22.75
6.
8.5

21.,6
13.35

70
20.5
18.5
3.75
23½.

106.5
100

100
100
99.5
80

8% Heſſ. Ldb. Gold.
103 Komm=Elektr.
Mark (Hag=) Gold.
8% Mannh. St.=G.
8%0 Mainz St.=G.
825 Naſſ. Ldb. Golb. 1
880 Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr.
820 Pforzh. St.=G.
82Pr. C. B.Cr.=B.
Goldpfandbr.
8% Rh. Hyp.=B. G.
71=LRh. St.=W. 21
10% Rh.=Weſtf.B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%Südd. B. Gr.=B.
Goldpfandbr.
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl. 23
6Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen . . 23
a Pr. Kaliw.
580 Pr. Noggenw.)
52 Südd. Feſt=B.G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Baht. Vereinsb.
Bahr. Handelsb..
Bahr. Hyp.u. Weck
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk. .. ..
Frkf. Pfandbr.=B!
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr.Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß.Bod.=Cr.=B.
Pr.Cent.=B.Cr.=B.
Breuß. Pfdbr.=Bk.

104
94
104
98.5
94.5
100
100
103.75

100
11.s
5.4
7.25

14.95
12.223
14.175.
10.6
6.5
10.17
10.7"
12.55
10
10.5
10.15

Rthein. Hhp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Bürtt. Hhp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
48 Gliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
48 Kaſchau=Oderb.
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5%0 Oſt. Südb. (9).
12,6% Alte
2,60 Neue
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8. E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. Erg. Net
3% Raab Oedbg. 83
8%
21
97
420 Rud. Silber
4. Rud. Salzig.)
4½%Angt., S.I
4½% Anat., S. III
4½%0 Anat. S. III
Salon. Monaſt.
% Tehuantepee.
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. . ...
Br. f. Brauind. ..

10.35
9.6

11.89

8.8
8.25
6.8

9.5
6.95

14:25
14.25

19.25

19.25
317
27.5
25
11
25.25

149
445

Barmer Bankb. .
Bah. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Ef.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...!"
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. . . .
Frrf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank. . . .. 4
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Crebitanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerké=Akt.
Bochum. Bergb.
Buderus......
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.
Fiſe Bergb. St.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......!
Oberbedarf ......"
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönir=Bergb. ...
Rhein,Braunk.
Rhein. Stahlw..
A. Riebeck Montan

125
133
210.5
137.75
218.9
1851,
120.5
96
151.25
133.75
124.25
129.5
7.5
133.25
136
121
124
140
8.9

150.25
37
151
158
163
178 75
18.
125
135
165

138.2
415½
78.25
32.75
119.5
151.5
154

Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb. . .
Ver. Laurahütte .
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .
Hereules. Heſſiſchel
114.75 Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger ........."
Arkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher
8%E. A. G. Pzg.A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm...
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin.
Baſt Nürnberg ...!
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. .
Cement, Karlſtadt
Cement Lothr..
Chem. Albert. ....!
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler, Bweibrück.

14.75
125
63.5

159
100.5
252
238
128
130
150
82.75
82.5
75.5
162.75
130
10
119
32.9
45.25
138
52.9
459.2.
65.23
68
55.5
132.25
145
137.5
67.9
86
2
74.75
180

Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . . . ..
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & W. .
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
G. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke...
Eßlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G. *
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt, Frkf..
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon St.
Geiling & Cie.
Germanig Linol.,
Gelſenk. Gußſt.
Golbſchmidt, Th..
Gotha Waggon..
Gritzner, Maſch.. :.1112
Grün & Bilfinger 1115
Hafenmühle Frift.
Hammerſen ...."
Hanfw. Füſſen.
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. 8 Braun=
Heyligenſtaedt. . . 28
Hilpert, Armatur. 50
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ....415
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind....
Hydrom, Breslau
Inag ........ . . . 61
Junghan? St. . . 89
Kammg. Kaiſersl. 125
Karlsruher Ma. ch.

425
41
80.25
39
154.75
149.5
50.2;
48.7
87
62
92
71
37.75
280.5
82
62
96
80.5
79.5
6.61
181
24

119
58
89
111s
*0.5

Karſtadt, N.....
glein Sch. &= Becker
Knorr, Heilbronn.
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. ...
Lahmeher ......."
Lech Augsburg. .
Lederw. Nothe.
Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metal
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnber=
Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb. ..
Moenus, Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke, Frankf.
Peters Union ...."
Pfälz. Näh. Kahzſet
Pöilipps.
Porzellan Weiſel.
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. &Schall,
Rhein.Elektr. ...."
Rhenania. Aachen
Rütgerswerke .... 1
Schleußner ...."
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.. . .
Schuckert, Elektr. 1I
Schuhf. Weſſel.
Schuhf. Herz
Schulz. Grünlack
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & Half
Südd. Fl
Ehüring Liel: 99

125.
120.5
38.25
53.1
139.5
216

s9
59
104
72
24.25
106.25
99.2)
144
109.5
46.5
67
59
64

93
551
33
68
85
132
117.5
13.3
54
73.7
117.
33
S.,
53

UhrenFurtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.:
Ver d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin ......
Zellſtoff Berl. ....
Bogtl. Maſch. . ..
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil ...
Wayß, & Frehtag=
Wegelin Rußfbr. ſ.
Zeliſt. Waldhof ..!!
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart:

Transport= und
Verſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn ..
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.!=
Hapag

Nordd Llohzd. .. ..

Darmſt. Werte

32
81.5
49.9
68
75
62
81
139
103.25
108.5
1197
11:.25
178
90.5
74.25
91.5
112
87.73

73.5
96
4.6
128
160.5
153.25

103.75

29

[ ][  ]

Seite 14

Mittwoch, den 15. September 1926

Nummer 256

Eile done Sebellastlldtif
für unzählige Damen und Herren, weiche Wert legen auf tadelloses und strapazierfähiges
Schuhwerk, ist die Neuaufnahme unserer aus Vorkriegszeiten allgemein beliebten und bekannten
Marke Herz-Spezial. Rationeller Ausbau unseres Betriebes nach modernen betriebswissen-
schattlichen
Grundsätzen, sowie schärfste Kalkulation setzt uns in die Lage, wieder wie in
Vorkriegszeiten unsere Herz-Spezial-Artikel mit einheitlichen testen Serien-Preisen
in altbekannter echter Herz-Qualität mit dem Herz-Stempel auf der Sohle zu liefern.
Serien-Preise für Herz-Spezial‟ (Serie ist im Stempel eingeprägt):
Serie A. .. . . . Mk. 16.75 Serie C.
Serie E. ..... Mk. 21.25
Mk. 18.75
Serie B. . . . . . Mk. 17.75
Serie D..
Mk. 20.25
Serie F. . . . . . Mk. 22.25
Dr0
Alleinverkauf für Darmstadt:
FV. 12505
Schahhaus Friedrich Seeder, Ludwigstraße12

Palast-Lichtspiele

Nar Altn Napoleon!

Der schwedische Fridericus Rex-Film:
der schwedische
Der größte Abenteurer aller Zeiten!
Ein Monumentalfilm in 2 Teilen!
I. Teil:
Der junge Adler
II. Teil:
Die Tragödie eines Herrschers
In der Hauptrolle:
Karl Xll. ..
Gösta Ekmann
Belde Teile 11 Akte in einem Programm!

Ve

Zweierstklassige dentsche Filme
in einem Programm:
Die Prinzessin
und der Geiger
Ein Künstlerleben in 6 Kapiteln
nach d. Roman: The blackguard
von R. Paton
In den führenden Rollen: Walter
Rillo, Jane Novak, Rosa
Valetti, Bernhard Goetzke

ſchwarz pol.
Mk. 680
zu verk. /12158a
Klavier-
Arnold
Eliſabethenſtr. 23

Die neueste Wochenschau

(13265

Ludwigshöhe
Heute nachmittag 4 Uhr
Kurkonzert
Leitung: Obermuſikmeiſter Weber
Für Nichtkonzertbeſucher iſt der Neben=
(13273
garten frei!

Fremde
und Beſucher Darmſtadts
vergeßt nicht einen Ausflug an die allbe=
kannte
, herrliche Bergſtraße Malchen,
Frankenſtein, Seeheim, Jugenheim, Meli=
bokus
) zu machen.
Autobusfahrten
vom weißen Turm, vorm. 8.35, 12.00 Uhr,
nachm. 2.35, 3,05, 6.05, 7.15, 10.30 Uhr und
ebenſo bequeme Rückfahrten. Fahrzeit
30 Minuten. Fahrpreis 0.701.00. (116159

Luftkurort Weschnitz i. O.
Ineinem herrlichen Wieſental, umgeben v.
prachtvollenWäldern,bietet d idhll. gelegene
Fangenehm Erholungs=
ErbacherHor aufenth. Penſionspr.
bei vorzügl. Verpfl. inkl. Nachmittagskaffee
Mark 4.50. Täglich 2-8mal Autoverbin=
dung
von Heppenheim, Fürth und Erbach.
Boſthilfsſtelle im Hauſe.
121409
Beſitzer Adam Müller,

Der Herr
Generaldirektor!
nach dem gleichnamigen Roman
der Berliner Morgenpost von
Erust Klein.
In den Hanptrollen:
Albert Bassermann
Curt Vespermann, Alfred
Abel, Wilh. Diegelmann
und viele andere prominente
Schauspieler. (*23843

Aug. Baum
Uhren= und
Goldwaren
Taſchen= und
Präziſions=Uhren
Beſtecke
in 800 Silber
und 90er Alp=
Trauringe
Kein Laden (12924a
Fachm. Bedienung
53 Roßdörferſtraße 53

Die neueste Wochenschau

Benug Ruher
Josef Horich
Spezialhaus (13272ms
für Gummibereifung u. Vulkanisieranstalt
nur Waldstraße 32 Tel. 842
(zwischen Saalbau- und Neckarstraße).

Untans 31, Uhr.
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

Bohner=Wachs
Beſte Qualität
Gelb u. Weiß
¼ kg 45 5, ½ kg 85 J, , kg 1.60 Mk.
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21 (114002

frei
Heinrich
Arnold
Wilhelminen=
Straße 9
125604

Täglich friſch gekeſteter
Apfelmoſt
la Kronenſtarkbier
Freitags geb. Fiſche (3291
K. Ganden
Beſſungerſtr. 39 Apfelweinkelterei.

Den Darmſtädter Leſezirkel
ſollten Sie beſtellen! (12797a
Auswahl=Mappen in allen Preislagen
2 Familien=Leſemappen v.0. 25wöchentlich an.
Zuſtellg, fr. Haus. Proſpekte koſtenl. durch
v Saalbauſtraße 69
Valentin Roedel Fernruf 1985

empf. Drog. Secker, NchT.
Gärröhren Ludwigshöhſtr. 1 B9818

Frische große

niel-Eier

Stück 10 Pfg. (13299
AnschlagEier
Stück 6 Pfg., empfehlt
Darmstädter Eiergroßhandel
Schäfer &Hönigsberg
Ludwigstr. 18 Teleph. 490 und 491

Maft=Gentägen

Ausflug der Deutſchen Polkspartei

zur Bergſtraße
ain Sonntag, den 19 September 1926, für die
Mitglieder und Freunde der O. V. P. und deren
Familienangehörige.

für die jüd. Feiertage

Junge Gänſe
Junge Enten
Junge Hahnen! Pfund A.S0
Fette Kochhühner Pfund 1.30
Bernhard Held
Karlſtraße 24. (13302) Telephon 478.

*

Abfahrt ab Darmſtadt gegen 21/. Uhr nachmittags mit Sonderzug
nach Auerbach
Aufmarſch zum Auerbacher Schloß
Anſprache des Landesvorſitzenden Rechtsanwalt Dingeldes M. d. TL.
Muſikvorträge einer Militärkapelle
Darbietungen von Mitgliedern der O. V. P.=Jugendgruppe

Abbruchſtelle
Rheinſtraße 49 ( 24029 Rückfahrt ab Auerbach gegen 7 Uhr abends.
Backſteine,Bruchſteine, Bauholz. Fenſter,
Auf dem Auerbacher Schloß wird Gelegenheit zu gemeinſamen
Türen, Hoftor 3.20 /3.40 u. Gartenpfoſten/
Kaffee geboten.
billig zu verkaufen
Sonntagskarten 4. Kl. nach Auerbach ſind ſelbſt zu beſorgen (0.90 Mk.)
Erſtes Darmſtädter Abbruchgeſchäft Anmeldungen für den Familien=Ausflug werden möglichſit umgehend
Joſeph Hanſel, am Schwimmbad. an dieParteigeſchäftsſtelle der D.V. P., Darmſtadt, Rheinſtr. 22, II.

Kupferkeſſel
in großer Auswahl billigſt
Ph. Roth, Kupferſchmiede
Kiesſtraße 12 F23623sms
Ausführung ſämtlicher Kupferſchmiedearbeiten

Ein Posten neue

Fahrräder
bekannter Marken (12290a
weit unter Preis abzugeben
Müller & Ober, Rheinstr. 39

(13192gm
erbeten.
Der Vorſtand.

Geschäftsverlegung
Ab Donnerstag, den 16. September 1926
befindet ſich mein Geſchäft
Grafenstraße 10
Ecke Rheinſtraße
Ladwig Hausmann
Fleisch- und Wurstwaren
Telephon 1279
(*24000

Union-Theater
Ab heute der erfolgreiche Eichbergfilm:
Der Prinz
und die Tänzerin
Die interessante Handlung spielt in einem Fürsten-
palast
und dem Hinterhaus einer Miets-
kaserne
. Die Titelrollen sind besetzt durch
Luci Doraine und Willy Fritsch
der schönen, beliebten
dem Helden ans
Dira!
Malzertraum.
Ferner wirken mit:
(*24077
Robert Scholz, Hermann Picha, Albert Panlig,
Leop. v. Ledebour, Hans Albers, Fritz Kampers

I

Er als Meisterboxer
Lustspiel in 2 Akten mit Harold Liovd

Lappland nordische Naturschönheiten
Die neueste Wochenschau

HAntans 3.i Uhr. Letzte Abendvorsteluns 5 00r

Anton Fischen

DARMSTApT
See-Reisen-Büro seit 1873
Vermittlung nach allen Weltteilen
See- und Vergnügungsreisen
Nur Frankfurterstr. 12/14 Tel. 186
Auskunft in allen einschlägigen Fragen. (125414

2WWeilckl,

ve Dal
Freitag, 17. Sept.,
abends 8½ Uhr,
im Klublokal (Krone)
Vortrag
des Herrn Oberſtu=
diendirekt
. Kiſſinger
über die Tagung des
Verb. D. Geb.= und
Wandervereine in
13315
Urach.
Wirbitten um zahl=
reiches
Erſch. unſerer
Mitglieder. Gäſte
willkommen.
Vorher, um 8 Uhr,
im Nebenz. Sitzung
des Wanderausſchuſſes.

Tekko

Salapra
die lichtechten, waſchba=
ren
Wandbekleidungen
für alle Räume.
Zu beziehen durch
Stätzer
Tapeten 4 Linoleum
Schützenſtr. 5. Tel 936

Billige
Regenſchirme
Aate
(ſolid).
Johanna Techel
Schillerpl. 3, i Uhren=
haus
. Kein Laden
Reparaturwerkſt.

Scefs richgelate
Kalbgkoteletts
per Stta A0.

Tele=
phon

1910

kaufen Sie bei

Heeß

13274
Hügel=
ſtraße

29

Personen-TIastnaga
On An
höchsteGual. bei nnerreicht. Preiswärdigkeit
Fr. Rinner & Co.
Autorisierte Vertreter f. Ford-Automobile
und Traktoren 125444
Rheinstr. 30 Darmstadt Tel. 2826

Solange Vorrat
Süße reife Tafel=
Pratven
3 Pfund 1.00 Mk.

He Lomnat
3 Pfund 40 Pfg.

Schade e
Füllgrabe

h