Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * perſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 256
Mittwoch, den 15. September 1926. 189. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Rellamezeile (92 mm
breitl 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reichpfg.
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Rellame=
zeſſe 300 Reſchsmart. Alle Preiſe in Reſchsmart
(4 Dollar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sireil uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfülung der
Anzeigen=
auſtäge und Leſtung von Schodenerſch. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabati weg. Bankkonto: Deutſche Bani und Darm
ſtädter und Natſonalbank.
* Die Mobiliſierung der Obligationen.
Ein deutſcher Vorſchlag in Genf. — Der
Schwerpunkt bei Poincaré.
Engliſche und amerikaniſche Korreſpondenzen wiſſen aus
Genf über die Verhandlungen zwiſchen Dr. Streſemann und
Briand, zu berichten, daß ein deutſcher Vorſchlag zur
Debatte ſtehe, wonach Frankreich ſich verpflichten
ſolle, die Rheinlande und die Saar innerhalb
der nächſten 2 Jahre zu räumen, wofür
Deutſch=
land ſich mit der Ausgabe von Induſtrie= und
Eiſenbahnbonds in Höhe von 4 Milliarden
Mark einverſtanden erkläre. Es iſt begreiflich, daß die
deutſche Preſſe ſich ſolchen Meldungen gegenüber größte
Zurück=
haltung auferlegt, weil derartige vertrauliche Verhandlungen
durch öffentliche Begleitmuſik nur gefährdet werden können.
An ſich könnte man ſich daher damit begnügen, einfach dieſe
Gerüchte zu regiſtrieren und abzuwarten, inwieweit ſie ſich durch
die Entwicklung als richtig erweiſen, wenn nicht die Gefahr
be=
ſtände, daß durch völliges Schweigen von außen her falſche
Schlüſſe auf die grundſätzliche Einſtellung Deutſchlands gezogen
werden könnten. Zur Feſthaltung der Richtlinien darf deshalb
wohl das notendigſte bemerkt werden. Darnach halten wir es
für wahrſcheinlich, daß eine ähnliche Anregung von dem
deut=
ſchen Außenminiſter Dr. Streſemann gegeben iſt. Sie entſpricht
ja durchaus dem Gedanken, der ſchon Mitte Juli verfolgt wurde,
bevor Herr Herriot in demokratiſchem Uebereifer das Kabinett
Briand=Caillaux ſtürzte. Herr Briand ſelbſt war damals und
iſt wohl auch heute noch mit einem Handel auf dieſer
Grund=
lage einverſtanden. Es fragt ſich nur, inwieweit er Herrn
Poincaré und die franzöſiſchen Militärs dazu
gewinnt, die am liebſten keinen einzigen
Solda=
ten von deutſchem Boden zurückziehen und die
Friſten des Verſailler Vertrages möglichſt in die Länge ziehen
möchten. Der Drehpunkt liegt aber für Poincaré darin,
daß auch er ſich inzwiſchen wohl überzeugt haben wird, wie
aus=
ſichtslos ſeine Bemühungen zur Stabiliſierung der franzöſiſchen
Währung ſind, wenn er nicht ausländiſche Kredite bekommt.
Dieſe bekommt er jedoch nicht, ſolange die franzöſiſch=deutſchen
Gegenſätze weiterbeſtehen und ſolange er nicht ſeinen Militäretat
zuſammenſtreicht. Deutſchland wird aber ſeine Zuſtimmung zur
Mobiliſierung der Obligationen nur dann
geben, wenn uns greifbare Vorteile gewährt
werden, wie ſie in einer früheren Räumung der
Rheinlande und Saar liegen können. Ohne unſere
Zuſtimmung iſt der ganze Plan nicht ausführbar. Das iſt die
Stärke unſerer Stellung und der Trumpf, mit dem wir vielleicht
das Spiel, gegen Frankreich gewinnen. Aber nur dann,
wenn Herr Poincaré einſieht, daß er dieſen, für ihn
wahrſchein=
lich hohen Preis zahlen muß, um dafür das Zugeſtändnis
Deutſchlands zur Verwertung der Obligationen zu bekommen.
In Genf wird davon geſprochen, daß der Reichsbankpräſident
Dr. Schacht zu den Verhandlungen zugezogen werden ſoll. Eine
authentiſche Nachricht darüber iſt in Berlin nicht zu bekommen, der geſamten Organiſation der Rheinland=Kommiſſion an die
Herr Schacht iſt von Berlin abgereiſt, ſoll aber nach Wien
gefah=
ren ſein. Möglich, daß das nur ein Umweg über Genf iſt.
Not=
wendig wäre allerdings ſeine Anweſenheit nicht, da die
finanz=
techniſchen Begleitumſtände einer ſolchen politiſchen Kombination
bereits früher hinreichend beſprochen worden ſind und auch ſpäter
noch ausführlich beſprochen werden können, nachdem die
grund=
ſätzliche politiſche Entſcheidung gefallen iſt. Auch ſie wird
indeſ=
ſen kaum in Genf fallen, da die Stellung Briands im
Kabinett kaum noch feſt genug iſt, um bindende
caré in Paris im Hintergrunde ſitzt. Er wird alſo vermutlich
er ſich mit Dr. Streſemann perſönlich einig wird, und dann
ver=
ſucht, ſeine Auffaſſung im franzöſiſchen
Kabi=
nett durchzuſetzen. Das wird ihm um ſo eher
gelingen, je ſtärker die angelſächſiſchen
Finanz=
leute Herrn Poincaré zu verſtehen geben, daß
er ohne dieſe Vorbedingungen ihre
Kredit=
hilfe nicht erreichen kann. Dabei iſt es von
unterge=
ordneter Bedeutung, ob wirklich ein Betrag von 4 Milliarden in
Frage kommt. Nach ſachverſtändiger Anſicht iſt dieſe Summe
viel zu hoch gegriffen, weil der Weltmarkt noch gar nicht kräftig
genug iſt, um Beträge von derartiger Höhe aufnehmen zu kön= Die Regierung wird mit der Erhöhung des Diskontſatzes nicht
nen. Vermutlich würde, wenn Frankreich ſich grundſätzlich mit
dieſer Löſung abfindet, die ſofortige Mobiliſierung auch gar nicht
notwendig ſein, weil Amerika dann auch wohl bereit wäre, aus
dem Vertrauen für eine weitere friedliche Entwicklung in Europa
heraus Gelder für lange Sicht vorzuſtrecken, die dann nach und
nach in die Obligationen umgewandelt werden könnten.
Niederlegung der Locarno=Urkunden im
Völkerbundsbüro.
* Genf, 14. September. (Priv.=Tel.)
Die Feierlichkeit der Niederlegung der Locarnourrunden voll=
Die Delegierten der ſieben an den Locarnoverträgen beteiligten
Staaten kamen ggegen 11 Uhr kurz nacheinander, als letzter der
polniſche Außenminiſter Zalewſki, in das im erſten Stock des
Völkerbundshauſes gelegene Büro von Sir Erie Drummond und ſein. Zuerſt muß ſich die automatiſche Umſtellung der
franzö=
ein beſonderes Protokoll. Am Schluß der ganzen Zeremonie
ſandten alle ſieben Miniſter gemeinſam an den Bürgermeiſter von
Locarno ein Telegrauim zur Erinnerung an den denkwürdigen
Abſchluß der Locgrnoverträge am 16. Oktober vorigen Jahres.
Das neue Befriedungs=Abkommen.
Das Amneſtieprotokoll für das Rheinland.
Die Behandlung der Separatiſien.
Ueber die Bedeutung und die Auswirkungen des kürzlich
veröffentlichten Amneſtieabkommens mit der
Rheinlandkommiſ=
ſion ſind, wie man aus Aeußerungen der Preſſe ſchließen muß,
vielfach unklare und zum Teil unrichtige Anſichten verbreitet.
Das Abkommen bezieht ſich bekanntlich auch auf die
Behand=
lung der Separatiſten. Hier darf nun auf Grund von
Erkundigungen an zuſtändiger Stelle feſtgeſtellt werden, daß bei
der Frage der Amneſtierung die Fälle von Hochverrat,
Landesverrat und Spionage ausdrücklich den
deutſchen Behörden vorbehalten geblieben ſind.
Die deutſchen Strafverfolgungsbehörden werden durch das
Ab=
kommen auch in keiner Weiſe an der Verfolgung ſeparatiſtiſcher
Umtriebe in Zukunft gehindert ſein. Seit Beendigung des
Ruhr=
kampfes ſind jedoch ernſthafte ſeparatiſtiſche Umtriebe kaum mehr
feſtzuſtellen. Bei den politiſchen Gefangenen im Sinne des
Ruhrkampfes ergibt ſich ebenfalls eine faſt reſtloſe Bereinigung
durch die Amneſtie auf Grund des Londoner Protokolls.
Naturgemäß intereſſiert man ſich jetzt beſonders für die
Frage, welche und wieviel Gefangene auf Grund des
Abkom=
mens nunmehr frei werden. Das neue
Befriedungs=
abkommen bezieht ſich in erſter Linie auf die wegen gemeinen
Vergehens (Diebſtahl, Körperverletzung, gewerbsmäßige Unzucht,
Spionage) Verurteilten, in zweiter Linie auf diejenigen, die
wegen Verſtößen gegen die Ordonnanzen der Rheinkommiſſion
verurteilt worden ſind. Bei der letzteren Kategorie handelt es
ſich meiſt um Paßvergehen und unbefugte Verteilung von
Flug=
blättern, Mitgliedſchaft zu verbotenen Organiſationen. Leute,
die wegen dieſer Vergehen verurteilt worden ſind, werden ohne
weiteres in Freiheit geſetzt. Im ganzen handelt es ſich hier um
9 Perſonen. Von den wegen gemeiner Vergehen Verurteilten
befinden ſich 168 in Gefängniſſen des beſetzten Gebietes. Davon
werden etwa 45 auf Grund des neuen Abkommens den deutſchen
Behörden ſofort übergeben werden bzw. ſind ſie ſchon übergeben
worden. Ueber die übrigen wird im Vergleichsverfahren
ver=
handelt werden.
Das Befriedungsabkommen umfaßt auch die Fälle noch
be=
ſtehender Amtsausweiſungen und Amtsentfernungen aus der
Zeit vor dem Ruhrkampfe. Im ganzen kommen 44
Amtsent=
ſetzungen und 42 Amtsausweiſungen in Frage, wobei zu
be=
merken iſt, daß ein Teil der Fälle ſich deckt. Die Hälfte dieſer
Fälle iſt bereits praktiſch erledigt. Natürlich geht das deutſche
Beſtreben dahin, die geſamten Konflikte zu bereinigen, während
die Gegenſeite offenbar immer noch Wechſelgeld für weitere
Ge=
ſchäfte in der Taſche zu behalten wünſcht. Das
Befriedungsab=
kommen konnte mit der Frage der Truppenverminderung deshalb
nicht verbunden werden, weil beide Fragen auf verſchiedenen
Grundlagen beruhen. Es handelt ſich zunächſt darum, zur
Wie=
derherſtellung der deutſchen Souveränität und zur Beſeitigung
von Konfliktſtoffen die Frage der von Deutſchland ſchon immer
beanſtandeten Schutzordonnanzen zu bereinigen. Die Angleichung
gegenwärtige politiſche Lage wird vorausſichtlich demnächſt in
Angriff genommen werden können.
* Finanzpolitiſche Fragenin Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Der Kurs des Franken hat in der letzten Zeit eine
Ab=
ſchwächung erfahren. Dieſe wird mit den Valutakäufen der
Abmachungentreffen zu können, während Herr Poin= Banque de France erklärt. Das hat keine beſondere
Beunruhi=
gung ausgelöſt, man ſeufzte vielmehr an der Börſe erleichtert
nicht mehr erreichen können — im günſtigſten Fall! —, als daß auf. Die einſetzende Stabilität des Geldes — von den noch
kom=
menden Schwankungen erwartet man nichts beſonderes mehr —
hat ſchon ſehr unangenehme Wirkungen gezeigt. Die
Arbeits=
löhne ſind ſchon auf Weltparität angelangt, die Preiſe haben ſie
ſogar vielfach überſchritten und die Exportmöglichkeiten ſind nicht
mehr ſo gut, wie ſie früher waren. Für den Augenblick kam der
Frankenſturz ganz erwünſcht, doch das ändert ſehr wenig an der
Lage. Eine gewiſſe Kriſe iſt unvermeidlich, und da man keine
wirklich bedeutende Schwankungen erwartet — dieſe Auffaſſung
iſt ziemlich allgemein —, müſſen die Preiſe herabgedrückt werden.
mehr lange warten können, trotz aller Verzweiflung der Börſe.
Gewiſſe Sorgen um die Sicherheit der Währung ſind aber
noch vorhanden. Einzelne Fachleute bezweifeln es noch immer,
ob Treſor und Amortiſationskaſſe für alle Fälle genügend feſt
fundiert ſeien. Man befürchtet insbeſondere für den Zeitpunkt,
in dem der unvermeidliche Geldmangel eintreten wird,
Erſchütte=
rungen; die kurzfriſtigen Bons können dann nämlich maſſenweiſe
zur Einlöſung vorgelegt werden. Die Regierung hat indeſſen
noch genug Zeit, um da Vorſorge zu treffen. Man hofft auch,
daß das Heimſtrömen des nach dem Auslande geflüchteten
Kapi=
tals gewiſſermaßen regulierend wirken wird.
Die ſtaatliche Adminiſtration ſteht im Zeichen der
Umgrup=
vierungen und Umorganiſierung. Die Abbaumaßnahmen werden
ſehr energiſch durchgeſührt, über ihren Wert kann man ſehr
ver=
zog ſich in ſchlichtem Rahmen im Büro des Generalſekretärs, ſchiedener Meinung ſein. Sie haben gewiß nützliche Wirkungen,
wenn es auch ſehr ſchwer iſt, dieſe feſtzuſtellen.
Die jetzige Periode des Abwartens wird nicht unnützlich
verbracht. Von etwas Endgültigem kann ja, gemäß der
Konzep=
tion Poincarés und Bokanowſkis, vorerſt noch nicht die Rede
unterfertigten für die Niederlegung jeder Ratifikationsurkunde ſiſchen Wirtſchaft einſtellen, und — die Schuldenfrage muß
ge=
löſt werden. Die amerikaniſchen Wahlen — ſolange möchte man
mit dem entſcheidenden Schritt in dieſer Beziehung warten —
werden erſt im November durchgeführt. Ihr Ausgang wird hier
vielleicht fieberhafter erwartet als in Amerika ſelbſt. Kenner der
Lage behaupten, daß verläufig jede Prognoſe unmöglich iſt.
Frankreich und Genf,
Poincaré und Briand.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. September 1926.
Das Echo, das die Rede Streſemanns vor dem Völkerbund
hier auslöſte, war ziemlich luſtlos und zurückhaltend. Das trifft
ſelbſt auf einen großen Teil der Linkspreſſe zu. Man befürchtet,
daß die Auseinanderſetzung mit Deutſchland im Völkerbunde ſehr
ſchwierig ſein wird, und daß Deutſchland Forderungen
aufftel=
len wird, die einen endloſen Streit nach ſich ziehen können. Man
bedauert, daß Deutſchland ohne Illuſionen nach Genf kommt —
wie dies aus der Rede des deutſchen Außenminiſters beſonders
herausklingen ſoll —, und gleichzeitig weiſt man darauf hin, daß
es gefährlich iſt, in bezug auf Genf beſondere Illuſionen zu
hegen. Mit einem Worte, man iſt etwas verſtimmt; Optimiſten
behaupten allerdings, daß allein die Tatſache, daß nunmehr nur
über ſachliche Fragen eine ſachliche Auseinanderſetzung vor dem
Forum des Völkerbundes geführt werden würde, einen großen
Fortſchritt darſtelle, auch wenn es vielen vor dieſen
Auseinander=
ſetzungen graut, und wenn es auch gewiß erſcheint, daß die
ſchönen, ruhigen Zeiten für den Völkerbund auf lange vorbei
ſind, denn ſchließlich ſollen die Probleme, die Deutſchland dem
Völkerbund vorlegen wird, nicht unlösbar ſein. Es iſt dabei
be=
merkenswert, wie viele und wie widerſprechende Darſtellungen
von den deutſchen Abſichten gegeben werden.
Es währt ſchon eine ganze Zeit — eigentlich ſeit dem
Zu=
ſtandekommen des Madrider italo=ſpaniſchen Vertrages —, daß
auf dem Gebiete der Außenpolitik in Frankreich eine gewiſſe
Ver=
ſtimmung herrſcht. Sie erklärt ſich aus ſehr verſchiedenen
Ur=
ſachen. Die erwartete Entſpannung, welche nach dem deutſchen
Einzug in den Völkerbund eintreten ſoll, iſt vorläufig noch nur
ſehr ſchwach fühlbar.
Als der Madrider Vertrag zuſtande kam, war ſelbſt in den
beſonmenſten Kreiſen das Gefühl einer politiſchen Niederlage über
die Bedeutung der Sache hinaus zu ſpüren. Es mag ſein, daß
der Austritt Spaniens aus dem Völkerbund zum Teil auf eine
falſche Einſchätzung des ſpaniſchen Willens in Paris gefördert
wurde, jedenfalls verſtimmt die ſtarke Situationsänderung des
Völkerbundes — es iſt hier nicht von dem deutſchen Eintritt die
Rede — in hieſigen politiſchen Kreiſen ſehr. „Deutſchland hat
einen Erfolg errungen und daraus erkennt man, wie ſehr die
ganze Situation vor der Wahl der ganzen Tagung durch
Eng=
land beherrſcht wurde”, ſagte mir jemand. Auch dieſe Auffaſſung
trägt zu dem Anwachſen der jetzigen „mal aise” der
überwiegen=
den Luſtloſigkeit bei.
Politiſche Stimmungen ſind nicht das Ergebnis einer
ein=
zigen logiſchen Folgerung. Sie ſetzen ſich aus den Wirkungen
von vielen moſaikartig aneinandergereihten Ereigniſſen
zuſam=
men. So kommt zum Beiſpiel der eigentlich unwichtigen „Lotos”=
Affäre in dieſer Beziehung eine eigene Bedeutung bei. Es iſt
keine welterſchütternde, wohl aber eine peinliche Sache.
Fran=
zöſiſche Schiffsoffiziere wurden wegen eines Vergehens, für
deſſen Beurteilung die türkiſchen Gerichte nicht zuſtändig ſind, in
der Türkei verhaftet. Darauf wirkungsloſe Proteſte. Zuerſt ſehr
ſchwache Proteſte, bis die öffentliche Meinung in Frankreich —
ſchon die Nachricht von der Hinrichtung der in Frankreich gut
bekannten türkiſchen Politiker war fatal ernſtlich — zu reagieren
anfing. Der juriſtiſche Teil der Affäre iſt noch unentſchieden.
Der eigentliche Kern der ganzen Lage iſt, daß das Gefühl herrſcht,
daß man am Quai d’Orſay einen allzu lauen Kurs verfolgte. Es
hat tatſächlich vieler Proteſte ſeitens der franzöſiſchen Seeleute
bedurft, um eine Intervention überhaupt herbeizuführen. Da
das franzöſiſch=türkiſche Verhältnis als das denkbar günſtigſte
galt, und der franzöſiſche Geſandte in Angora abweſend war,
wurde dieſe Sache ziemlich gleichgültig betrachtet. Jetzt iſt ſie
eine Preſtigefrage für Frankreich geworden, und es iſt
bezeich=
nend, daß Poincaré und nicht Briand es war, der da zuerſt eine
energiſche Sprache führte . .
Man macht daraus hier keineswegs ein Geheimnis, daß
zwi=
ſchen Poincaré und Briand eine Meinungsverſchiedenheit
vor=
handen iſt. Nicht ſo ſcharf wie in dieſem Punkte ſoll ſich dies
ſchon vor der Genfer Tagung bei der Zuſammenſetzung der
fran=
zöſiſchen Delegation für Genf gezeigt haben. Briand ſoll ſich
reſt=
los durchgeſetzt haben. Es iſt aber unmöglich, Gebiete der
Poli=
tik voneinander reſtlos zu iſolieren.
Briand oder Poincaré?, ſo hat man in Deutſchland
an=
geſichts der großen Koalition in Frankreich — die wie jede große
Koalition logiſche Unmöglichkeiten in ſich ſchließen muß — die
Frage geſtellt. Dieſe Frageſtellung iſt aber nicht für alle Punkte.
entſcheidend. Es genügt, auf das Stahlkartell hinzuweiſen,
wel=
ches ein Lieblingsgedanke Poincarés iſt. Aber das bleibt doch
trotz aller ihrer Wichtigkeit eine Sache zweiter Ordnung . . .
Poincaré hat ſich in der Finanzpolitik durchgeſetzt. Von
ſeinem Erfolg hängt ſehr viel auch für ſeine
eigene Stellung ab. Er verkörpert in den Augen der
poli=
tiſchen Welt die Selbſtändigkeitsbeſtrebung Frankreichs. Man
hat ſchon zuviel vom angelſächſiſchen Einfluß geſpürt — bei der
ganzen Natur der Dinge auch dort, wo er nicht vorhanden iſt —
um nicht in dieſem Punkt nervös zu reagieren. In der
Wirt=
ſchaftspolitik iſt die Selbſtändigkeit, die Selbſtgenügſamkeit heute
der führende Gedanke.
Von dem Stand der Dinge in der Außenpolitik iſt man in
breiten Kreiſen nicht entzückt. Man darf nicht vergeſſen, daß die
Zuſammenſetzung der Kammer eine gegebene Tatſache iſt, die ſich
nur einmal angeſichts der der Wirtſchaft drohenden
Finanz=
kataſtrophe umgehen ließ, aber auch dies eine Mal nur, und, wie
der Wiederzuſammentritt der franzöſiſchen Kammer zeigen wird,
mit großen Schwierigkeiten. Wenn aber Poincaré in der
Kam=
mer keineswegs auf Roſen gebettet iſt, im Kabinett iſt ſeine Lage
infolge der Rechtswendung Herriots nicht ſchlecht. Es iſt
immer=
hin fraglich, ob nach dem Zuſammentritt der Kammer die
Mei=
nungsverſchiedenheit zwiſchen Briand und Poincaré zu
deut=
licherem Ausdruck kommen wird, und auch für dieſen Fall wäre
die jetzt herrſchende leiſe Unzufriedenheit mit der Außenpolitik
noch nicht entſcheidend.
Seite 2
Verwaltungsreform.
Die Oberrechnungskammer erſucht uns um die Aufnahme
folgender Zeilen:
I. In dem Aufſatz „Verwaltungsreform” in Nr. 248 des
„Darmſtädter Tagblatts”, in dem Herr Oberlandesgerichtsrat
Altendorf eine Schrift des Herrn Oberbürgermeiſters Gläſſing
„Wie können wir unſere öffentlich rechtliche Verwaltung
verein=
fachen?” beſpricht, wird auch die Beſeitigung der Prüfung des
ſtädtiſchen Rechnungsweſens durch die ſtaatliche
Oberrechnungs=
kammer mit der Begründung verlangt, daß „die Wirtſchaftlichkeit
einer Ausgabe, auf die es ſachlich allein ankommt, durch dieſe
Kammer nicht geprüft werden könne‟. Es ſcheint uns hier nicht
der Ort zu ſein, näher auf die Zwecke und Aufgaben der
Rech=
nungsreviſion einzugehen. Wir glauben vielmehr, gegenüber
der angeführten Behauptung uns auf den Hinweis beſchränken
zu ſollen, daß bei der letzten Viſitation der hieſigen Stadtkaſſe
durch unſere Beamte zahlreiche, finanziell recht erhebliche
Bemer=
kungen wirtſchaftlicher Art erhoben worden ſind. Wir
ſehen davon ab, dieſe Bemerkungen im einzelnen hier
anzufüh=
ren; wir unterſtellen, daß ſie dem Herrn Oberbürgermeiſter
be=
kannt geworden ſind und Herr Altendorf in ſeiner Eigenſchaft
als Stadtverordneter Veranlaſſung nehmen wird, ſie kennen zu
lernen.
II. Jeder Unbefangene wird zugeben, daß es für
verwal=
tungsrechtlich oder finanztechniſch vorgebildete
Rechnungs=
prüfungsbeamte oft nicht möglich ſein wird, feſtzuſtellen, ob bei
der Ausführung eines Budgets wirtſchaftlich verfahren und das
Intereſſe der Stadtkaſſe gewahrt worden iſt. Ob bei der
Ein=
nahme=Kontrolle neben der geſetzmäßigen Veranlagung und
Er=
hebung auch eine hinlängliche Ausnutzung der Steuerquellen
ſtattgefunden hat, und ob nicht Verbeſſerungen anzuregen ſind.
Noch mehr bei der Ausgabe=Kontrolle, ob immer die erforderliche
Sparſamkeit geübt und bei Erwerbung, Bewirtſchaftung und
Veräußerung des ſtädtiſchen Vermögens zweckmäßig verfahren
worden iſt. Hier wird bei vielen Fragen — man denke zum
Bei=
ſpiel an Angemeſſenheit der Preisanſätze bei Vergebungen und
Lieferungen — nur der Fachmann zu einer ſachgemäßen
Beurtei=
lung befähigt ſein. Immerhin iſt aber nicht einzuſehen, warum
die ſtaatliche zentrale Rechnungsprüfungsbehörde, die doch durch
die ihr gegebenen Vergleichsmöglichkeiten in ihrem großen
Wir=
kungskreis den Mangel fachlicher Kräfte bis zu einem gewiſſen
Grad erſetzen kann, für derartige Fragen weniger geeignet ſein
ſollte als eine ſtädtiſche Stelle, der jedenfalls ein Vorzug der
ſtaatlichen Prüfungsbehörde, die abſolute Unabhängigkeit und
Unbeeinflußbarkeit, naturgemäß abgeht. Daß ein ſtädtiſches
Rech=
nungsprüfungsamt zudem weſentlich teuerer für die Stadt
kom=
men würde als die derzeitige Prüfung, wird man nach den
ge=
machten Erfahrungen anzunehmen berechtigt ſein. Richtig ift,
daß die in Artikel 182 der St.O. von 1911 zugelaſſene laufende
Buchprüfung den Vorzug hat, etwaige Beanſtandungen raſcher
zur Erledigung bringen zu können als eine erſt nach
Jahres=
ſchluß einſetzende Prüfung. Wir beſtreiten aber, daß die dadurch
erreichten Vorteile die Nachteile aufwiegen, auf die wir
hin=
gewieſen haben.
III. Nicht verſtändlich ſind die Ausführungen des Aufſatzes,
die annehmen laſſen, daß die Aufſtellung des
Rechenſchaftsberich=
tes, „der jetzt um Jahre verſpätet erſcheine”, durch die dermalige
Art der Rechnungsprüfung bedingt wird. Es iſt darauf
hinzu=
weiſen, daß ein Rechenſchaftsbericht und damit eine
Rechenſchafts=
ablage erſt möglich iſt, wenn die Handbücher abgeſchloſſen und
ihre Ergebniſſe zuſammengeſtellt ſind, ob das nun in einer
aus=
führlichen oder in einer nach Artikel 182, 177 Abſ. 5 St.O.
ab=
gekürzten Rechnung erfolgt, und daß der Rechenſchaftsbericht des
Bürgermeiſters nicht nach, ſondern vor der Rechnungsprüfung
durch die Oberrechnungskammer aufgeſtellt wird. Die rechtzeitige
Vorlage des Rechenſchaftsberichts hat zur erſten Vorausſetzung,
daß der Termin für den Bücherſchluß eingehalten wird, was
zur=
zeit nicht der Fall und daher die erſte Urſache der verſpäteten
Rechenſchaftsäblage der Verwaltung iſt.
Wir glauben hiernach, daß keine Veranlaſſung vorliegt, an
den beſtehenden Einrichtungen etwas Grundſätzliches zu ändern
— Verbeſſerungen im einzelnen können jederzeit eingeführt
wer=
den — und die „Vereinfachung der Verwaltung” mit der
Schaf=
fung eines neuen ſtädtiſchen Amtes zu beginnen.
Eine ruſſiſche Tanger=Note an England.
Der ruſſiſche Geſchäftsträger in London hat dem Foreign
Office eine Note bezüglich Tanger überreicht. In dieſer Note
wird ausgeführt, daß Rußland eine der Signatarmächte der
Algecirasakte vor dem Kriege war, woraus die Sowjets das
Recht der Teilnahme an den internationalen Beſprechungen
über die Tangerfrage herleiten. Sollte Rußland eine Einladung
zur Teilnahme an der Konferenz nicht erhalten, ſo ſähe es ſich
veranlaßt, die Abänderungen als nicht gültig anzuſehem.
Mittwoch, den 15. Sextember 1926
Vom Tage.
Staatsſekretär Dr. Pünder iſt geſtern zu kurzem Aufenthalt in
Genf eingetroffen.
Reichskanzler Dr. Marx hat der Deutſchen
Demokrati=
ſchen Partei für die Begrüßungsworte anläßlich des Eintritts
Deutſchlands in den Völkerbund in einem Schreiben ſeinen und der
Reichsregierung Dank ausgeſprochen.
Heute wird Reichspräſident von Hindenburg den indiſchen
Dichter Rabindranath Tagore empfangen.
Nach einer Meldung aus Rom ſoll Kardinal=Staatsſekretär
Gaſ=
parri ſein Rücktrittsgeſuch beim Papſt erneuert haben.
Der Kardinal ſei ſeit längerer Zeit krank. Man ſpreche von Monſignore
Bonzano als ſeinem Nachfolger.
Die Innsbrucker Nachrichten” melden, daß eine Abtrennung des
deutſchen Teils der Provinz Trient und die Schaffung einer
be=
ſonderen Provinz Bozen bevorſtehe.
Briand hat Grandi in einer Unterredung erklärt, daß die
franzö=
ſiſche Regierung einſchreiten würde, wenn von
Ita=
lienern die Gaſtfreundſchaft mißbraucht wird.
Am 1. September betrugen die rüickſtändigen Beitragsgelder
von Mitgliederſtaaten des Völkerbundes rund 266000
Pfund.
Der Quai d’Orſay teilt mit, daß in der „Lotos”=Affäre der
franzöſiſche Leutnant Desmons in Freiheit geſetzt wurde,
nach=
dem die verlangte Kaution von 6000 türkiſchen Pfunden hinterlegt
wor=
den iſt. Heute reiſen die türkiſchen Juſtizſachverſtändigen nach dem
Haag ab.
Nach einer Meldung aus Madrid hat die Zahl der
Unter=
ſchriften bei der Volksabſtimmung geſtern abend fünf
Millionen erreicht. Aus einer Anzahl von Diſtrikten ſtehen die
Ergebniſſe noch aus. Man rechnet jedoch mit einer Höchſtzahl von ſechs
Millionen.
Eine Anzahl bedeutender Führer der engliſchen Eiſen=
und Stahlinduſtrie wird gegen Ende dieſes Monats einen
Be=
ſuchinden Induſtriebezirken der Ruhr und Weſtfalen
und anſchließend in Düſſeldorf, Eſſen und Dortmund abſtatten.
Nach indiſchen Meldungen hat der Emir von Afghaniſtan
nach Abſchluß des rſſiſchen Freundſchaftsvertrages den Kaiſertitel
angenommen, nachdem ihm ſchon vor einigen Jahren im Vertrage
mit England die Anrede Majeſtät eingeräumt worden war.
Das Staatsdepartement teilt mit, daß die Vereinigten
Staa=
ten in keinerlei Unterhandlungen mit anderen
Mäch=
ten ſtehen, um in China eine gemeinſame Aktion zu undernehmen.
Einem Telegramm aus Peking zufolge wurde in Kalgan eine
Meuterei unter den alliierten chineſiſchen Truppen
nieder=
geſchlagen. Mehrere hundert Meuterer wurden erſchoſſen.
Tagung des Heſſ. Wirtſchafts=
und Ordnungsblockes.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
geſchrieben:
Am Dienstag traten die Parteien des Heſſiſchen
Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblockes zuſammen, um zu der
durch die Verhandlungen des Landesabſtimmungsausſchuſſes
ge=
ſchaffenen Lage Stellung zu nehmen.
Einmütig gaben ſämtliche Redner ihrer Empörung darüber
Ausdruck, daß das klare Ergebnis des
Volksbegeh=
rens in endloſen, ganz überflüſſigen Verhandlungen ſeitens der
Vertreter der Linksparteien in ſein Gegenteil verkehrt werden
ſollte. Reicht doch die Zahl der abgegebenen gültigen
Unter=
ſchriften auch dann bei weitem aus, wenn ſämtliche von irgend
einer Seite beanſtandeten Liſten und Unterſchriften reſtlos
aus=
geſchieden werden.
Es wurde feſtgeſtellt, daß die Behauptungen, es ſeien
zahl=
reiche Fälſchungen erfolgt, ſich als glatte Unwahrheiten darſtellen.
Gerade die von der Regierung eingeholten wiſſenſchaftlichen
Gutachten ſtellen klipp und klar feſt, daß der Wille des Volkes
unzweideutig geſprochen hat, daß jeder weitere
Verſchleppungs=
verſuch der Verfaſſung widerſpricht und keinesfalls mit den
Grundſätzen der Demokratie zu vereinbaren iſt.
Die Gegner der Landtagsauflöſung haben den letzten
Vor=
wand verloren, den Volksentſcheid weiter hinauszuzögern: das
heſſiſche Volk hat jetzt das entſcheidende Wort zu ſprechen!
Jedenfalls wird der Wirtſchafts= und Ordnungsblock
nun=
mehr in die Werbearbeit eintreten, in dem Bewußtſein, die
Mehrheit des heſſiſchen Volkes bei ſeinem Kampfe für die
Geſun=
dung unſerer ſtaatlichen Verhältniſſe auf ſeiner Seite zu haben.
Nummer 256
Der Kampf um die Ratsſitze.
Wie Frankreich den polniſchen Ratsſitz unterſtützt.
* Genf, 14. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Frage der Zuſammenſetzung des
Völker=
bundsrates beſchäftigt nach wie vor ſämtliche
Völkerbunds=
delegationen. Es zweifelt eigentlich niemand mehr daran, daß
Polen in den Rat gewählt wird und übermorgen vorausſichtlich
ſchon Seite an Seite am Ralstiſch Platz nimmt. Aber auch für
die Zuerteilung des Charakters der Wiederwählbarkeit haben ſich
die polniſchen Chancen weſentlich gebeſſert. Und zwar deshalb,
weil es Loucheur gelungen iſt, in der heutigen Sitzung der
erſten Kommiſſion ſeine Theſe durchzudrücken, die
geſtern in der Unterkommiſſion abgelehnt wurde. Es handelt ſich
dabei, wie ſchon berichtet, um den franzöſiſchen Verſuch.
Polen zur Erlangung der Wiederwählbarkei
dadurch eine verſtärkte Garantie zu
verſchaf=
fen, daß bei der Abſtimmung und Auszählung
der notwendägen Zweidrittelmehrheit, die
Stimmenthaltungen nicht mitgezählt werden.
Der deutſche Vertreter hatte dieſe Theſe, die im übrigen auch den
parlamentariſchen Gebräuchen Deutſchlands widerſpricht, bisher
wirlungsvoll bekämpfen können. In der heutigen Sitzung der
Vollkommiſſion brachte jedoch Loucheur ſeinen Antrag erneut vor
und er wurde dabei von dem engliſchen Vertreter Lord Robert
Cecil in langen uriſtiſchen Ausführungen unterſtützt, ſo daß der
Antrag durchging. Der deutſche Vertreter hatte ſich der Stimme
enthalten. In deutſchen Kreiſen iſt man der Auffaſfung, daß
dieſer Auslegung der Beſtimmutng über die Zweidrittelmehrheit
praktiſch keine übergroße Bedeutung zukommt. Man rechnet
ſchein=
bar damit, daß ſich auf Grund dieſer Neuregelung weniger
Stimmenthaltungen herausſtellen werden als dies bei
Mitrech=
nung der Enthaltungen geſchehen würde. Ganz abgeſehen
da=
von hat die deutſche Delegation bisher eine Stellungnahme zur
polniſchen Kandidatur nicht bekanntgegeben umd wird dies auch
bis zum letzten Augenblick vermeiden.
Die türkiſche Forderung nach einem Ratsſitz.
Die in den Wandelgängen des Völkerbundes viel beſprochene
Frage des türkiſchen Eintritts in den Bund ſcheint nach
Erkun=
digungen, die wir einziehen konnten, folgendermaßen zu ſtehen:
Es iſt richtig, daß der türkiſche Geſandte in Bern und der
tür=
kiſche Geſandte in London in Genf beſonders mit franzöſiſchen
und engliſchen Kreiſen wegen dieſer Frage Verhandlungen
ge=
führt haben. Dieſe Verhandlungen werden von türkiſcher Seite
als ganz unverbindliche Vorbeſprechungen hingeſtellt, denen
vor=
läufig keine Abſicht der türkiſchen Regierung zugrunde liege, in
den Völkerbund einzutreten, der in der türkiſchen Preſſe ſehr
feindſelig behandelt werde. In Wirklichkeit aber dürfte ſich die
türkiſche Forderung nach einem Ratsſitz als
ſtörend für den Eintritt im Laufe dieſer Tagung erwieſen haben.
Da ein Hinausſchieben der Ratswahlen als unmöglich bezeichnet
worden iſt, ſo dürften die Verhandlungen für diesmal als
ge=
ſcheitert anzuſehen ſein. Der Beitritt der Türkei wird
wahr=
ſcheinlich kaum vor dem nächſten Jahre ſtattfinden.
Weitere Kandidaturen für den nichtſtändigen Ratsſitz.
Als Kandidaten für einen nichtſtändigen Ratsſitz kommen,
wie wir zuverläſſig erfahren, neuerdings auch die kanadiſche
und die iriſche Regierung in Frage. Dieſe Kandidaturen
könn=
ten ernſthaft werden, wenn, wie es heißt, die ſchwediſche
Re=
gierung endgültig eine Wiederwahl in den Rat ablehnen ſollte.
Vor der neuen Regierungsaktion im engliſchen
Bergbaukonflikt.
* London, 14. September. (Priv.=Tel.)
Heute abend wird Baldwin in London eintreffen. Vor
Donnerstag dürfte danach eine neue Regierungsaktion im
Berg=
arbeiterſtreik nicht zu erwarten ſein, da der Miniſterpräſident
nach Churchills vergeblichem Bemühen in den Konflikt zwiſchen
Grubenbeſitzern, Regierung und Bergarbeitern wieder
perſön=
lich eingreifen will. Hinter den Kuliſſen ſoll ſich zwiſchen
Baldwin und Churchill der Kampf zweier Rivalen um
die Beilegung des Bergarbeiterſtreiks abſpielen. Während
Baldwin mit der neuen Arbeitszeitbill ſich die Sympathien der
Arbeiterſchaft verſcherzt hat, iſt Churchill in der Annahme des
nationalen Lohnabkommens in der Achtung der Bergarbeiter
geſtiegen. Da die Mehrheit der Grubenbeſitzer aber
Baldſvin=
anhänger ſind, haben ſie Churchills Vermittlungsaktion mit der
Ablehnung des nationalen Arbeitsvertrages zunichte gemacht.
Man muß geſpannt ſein, wer ein gutes Ende des
Bergarbeiter=
ſtreiks wird buchen können, Baldwin oder Churchill.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 14. September.
Wilhelm Tell.
Schauſpiel von Schiller.
Im kommenden Winter wird das klaſſiſche Drama in
vollen Akkorden, auf der Bühne des Heſſiſchen Landestheaters
vertreten ſein: „Wilhelm Tell”, „Macbeth”, „Iphigenie” und
„Pentheſilea” ſind Höhepunkte der klaſſiſchen Dichtung, die einer
Spielzeit einen vollen und ſtarken Klang geben können.
Schwierigkeiten der Beſetzung haben ſeither das klaſſiſche
Schauſpiel zurücktreten laſſen. Maria Fein=Berlin und Rudolf
Wittgen=Mannheim, Träger guter Namen, ſind für das
Heldenfach neu verpflichtet worden. Voll Freude und Hoffnung
können wir daher jetzt auch den klaſſiſchen Aufführungen
ent=
gegenſehen. Es iſt zu erwarten, daß alle diejenigen, die ſeither
über den Mangel an klaſſiſchen Vorſtellungen geklagt haben, durch
rege Teilnahme ihr Intereſſe für die klaſſiſche Kunſt betätigen
werden!
Das Schauſpiel eröffnete mit einer Inſzenierung von
Schil=
lers „Tell” die unter der Leitung des neuen Oberſpielleiters
Edgar Klitſch aus Berlin ſtand. Klitſch war von dem
Gedan=
ken beſeelt, den „Tell” als ein auch für die Gegenwart wichtiges,
großes Sprechdrama zu erweiſen. Die Handlung ſpielt auf einem
einheitlichen Schauplatz, der den Charakter einer heroiſchen
Ge=
birgslandſchaft trägt. Die Berggipfel, von ewigem Schnee
be=
deckt, ſteigen in den Himmel auf und deuten die Ewigkeitswerte
der in der Dichtung verkörperten Ideen an. Kleine
Veränderun=
gen, die ſich bei offener Bühne vollziehen, kennzeichnen den
Wech=
ſei des Schauplatzes. Als der große Hintergrund bleiben ſtets
die gewaltigen Schweizer Berge.
Wie in dem von Arthur Pohl entworfenen Schauplatz, ſo
waren auch in der Handlung die idylliſchen Stellen
gegen=
über den dramatiſchen zurückgedrängt. Die Handlung war
ſtark zuſammengezogen, die Parricida=Epiſode vollſtändig
ge=
ſtrichen. Es ſei in dieſem Zuſammenhang erwähnt, daß auch
Schiller bei der erſten Aufführung am 17. März 1804 in Weimar
biele einzelne Stellen und den ganzen fünften Aufzug
weg=
gelaſſen hatte. Daß zu Beginn der Dichtung — in äußerſter
Kon=
ſequenz der Klitſch’ſchen Auffaſſung — die freundliche Idylle
ſwiſchen dem Fiſcherknaben, Hirten und Alpenjäger, aus der die
Herrlichkeit der Landſchaft wie die Freiheit des in ihr lebenden
Volkes ſprechen, in eine Rezitation verwandelt war, kann man
irektor Prof. Bruno Walter 50 Jahre alt.
R
Generalmuſikdirektor Profeſſor Brunv Walter,
der weltberühmte deutſche Dirigent, der zurzeit an der Städtiſchen
Oper in Berlin wirkt, feiert am 15. d. Mts. ſeinen 50. Geburtstag.
bedauern; im großen und ganzen aber ſicherte die Bearbeitung
dem Werk eine ſtarke dramatiſche Wirkung.
Auf vorwärts treibende, dramatiſche Handlung waren auch
die Schauſpieler geſtellt.
In Rudolf Wittgen hat das Landestheater einen „
ſchwe=
ren Helden” von ſchönem Format gewonnen. Coblenz und
Mannheim waren ſeither die Stätten ſeiner Wirkſamkeit. Seine
Kunſt trägt die erdgebundene Kraft der ländlichen Scholle
Wei=
hers in ſich. Sie iſt ſtark und gefeſtigt und weiß doch, lebendig zu
geſtalten. Sein „Tell” hatte den großen Zug einer geſchloſſenen
Perſönlichkeit, ohne in Pathos zu verfallen. Er erſchütterte mit
ehrlichen Mitteln und ſteigerte die Szene des Apfelſchuſſes zu
ſtärkſter Wirkung.
Als „Geßler” ſtand ihm Robert Klupp gegenüber; er ließ
die Grauſamkeit des Landvogtes mit der Schärfe eines Sadiſten
in den Mundwinkeln ſpielen.
Das dunkle, kochende Blut, das die Tyrannei in den
Unter=
drückten und den Verſchwörern erzeugt, pulſierte in dem „
Stauf=
facher” von Max Nemetz und dem „Melchthal” von Joachim
Büttner: erſterer breit, ſtämmig, von ſchwarzem Haar
um=
buſcht, mit gewaltiger Stimme ausladend — letzterer ſchlank,
von Verzweiflung über die Blendung des Vaters geſchüttelt, von
der Demagogie des Verſchwörers getrieben. Die weiſe Ruhe des
Alters lag im Gegenſatz hierzu über der von Kurt
Weſter=
mann vorbildlich verkörperten Geſtalt des Walter Fürſt, der
hierbei doch nicht der inneren Tatkraft und Entſchloſſenheit
er=
mangelte. Die ſegnenden Worte des Pfarrers auf dem Rütli
ſprach Ernſt Legal mit tiefgehender Wirkung. Als „
Baum=
garten” führte ſich Hans Epskamp mit einer ſcharfen
Charakte=
riſtik ein.
Dem alten „Freiherrn von Attinghaufen” gab Hans
Bau=
meiſter die Eindringlichkeit ſeiner ſicheren Diktion. In der
Geſtalt ſeines Neffen Rudenz ſtellte ſich Otto Panning als
ſehr junger „jugendlicher Liebhaber” vor, deſſen Entwicklung
noch abzuwarten ſein dürfte. Als „Mädchen für alles” erſchien
Hugo Keßler in drei verſchiedenen Masken; doch erweiſt man
mit Rollen wie Schweizer Hirten und Flurſchützen weder ihm
noch den Zuſchauern einen Dienſt; ſie liegen ihm nicht.
Den Damen iſt im „Tell” kein großes Feld eingeräumt. Tells
Frau wurde von Käthe Meißner ſympathiſch verkörpert. Dem
„Fräulein von Bruneck”, das ſonſt meiſt recht blaß zur Seite
ſteht, gab Marianne Vincent mit ihrer dunklen Stimme einige
dramatiſchen Akzente. Nett und friſch war Käthe Foerder als
Tells Knabe. Gerda Weißmann blieb als Stauffachers ſehr
herbe Frau eine Hoffnung.
Der Geſamteindruck der Aufführung war ſtark. Sie zeigte,
wie die Tell=Dichtung — dramatiſch auf die knappe Dauer von
2½ Stunden zuſammengedrängt — auch heute noch lebendigſte
Wirkung äußern kann. Sie ſprach zu der heutigen Zeit in einer
Form dieſer Zeit. Darſteller und Spielleiter wurden am Schluſſe
Z.
lebhaft gerufen.
Nummer 256
Mitttzoch, den 15. Sepietißer 1926
Seite 3
Die Derninig üoe die Mtptefoti.
Das Genfer Wahlreglement.
Die Neuwahl der Nichtſtändigen. — Die Amtsdauer.
Wiederwählbarkeit nur in geheimer Abſtimmung. — Die
Qualifikation der Wiederwählbarkeit.
* Genf, 14. September. (Priv.=Tel.)
In der heutigen Vormittagsſitzung der 1. Kommiſſion der
Völkerbundsverſammlung legte Präſident Motta folgenden
Ent=
wurf für ein Wahlregelment vor, über den die Verſammlung
Beſchluß faſſen ſoll:
Artikel I.
Die Verſammlung nimmt jedes Jahr im Verlauf ihrer
ordentlichen Tagung die Wahl von drei nichtſtändigen
Mitgliedern vor. Dieſe werden für eine Amtsdauer
ge=
wählt, die unmittelbar nach ihrer Wahl beginnt und an dem
Tage endet, wo die Verſammlung drei Jahre ſpäter die
Neuwahl vornimmt. Wenn ein nichtſtändiges Mitglied
vor Ablauf der Amtsdauer aus dem Rate ausſcheidet, wird es
mittels einer beſonderen Ergänzungswahl erſetzt, und zwar im
Laufe derjenigen Tagung, die der Vakanz folgt. Das Mandat
des ſo gewählten Mitgliedes gilt nur für die Amtsdauer
des=
jenigen Mitgliedes, das ergänzt worden iſt.
Artikel II.
Ein ausſcheidendes Mitglied kann während der Periode
zwiſchen dem Ablauf ſeines Mandats und der dritten ordentlichen
Wahl, die ihm folgt, nur dann wiedergewählt werden, wenn bei
Ablauf der Amtsdauer oder im Verlauf dieſer drei Jahre die
Verſammlung mit einer Mehrheit von zwei Drittel Stimmen
beſchließt, es für wiederwählbar zu erklären.
Die Verſammlung beſchließt in beſonderem Wahlgang über
jeden Antrag auf Wiederwählbarkeit in geheimer
Abſtimmung. Die Zahl der Abſtimmenden wird berechnet
nach der Geſamtheit der gültigen Stimmzettel einſchließlich der
weißen Stimmzettel. Die Verſammlung kann über
die Wiederwählbarkeit eines Mitgliedes nur
auf ſchriftlichen Antrag dieſes Mitgliedes
ſel=
ber beſchließen. Dieſer Antrag muß dem Präſidenten der
Verſammlung ſpäteſtens am Tage vor der Wahl eingereicht
wer=
den. Er wird der Verſammlung vorgelegt, die ohne Verweiſung
an eine Kommiſſion und debattenlos darüber beſchließt. Die
Zahl der infolge der vorgängigen Wiederwählbarkeitserklärung
wiederwählbaren Mitglieder wird ſo beſchränkt, daß gleichzeitig
niemals mehr als drei unter dieſen
Verhält=
niſſen wiedergewählte Mitglieder im Rate
ſitzen. Wenn das Ergebnis der Abſtimmung derart iſt, daß ſich
dieſe Grenze von drei Mitgliedern überſchritten findet, ſo werden
diejenigen dieſer Mitglieder nicht als gewählt betrachtet, die am
wenigſten Stimmen erhalten haben.
Artikel III (Uebergangsbeſtimmungen).
1. Im Jahre 1926 werden die neun
nichtſtän=
digen Mitglieder des Rates von der Verſammlung auf
folgende Weiſe gewählt: Drei für eine Periode von
drei Jahren, drei für eine Periode von zwei
Jahren und drei für eine Periode von einem
Jahr. Das Verfahren für dieſe Wahlen wird vom Bureau
der Verſammlung feſt geſetzt.
2. Unter den neun im Jahre 1926 auf dieſe Weiſe
gewählten Mitgliedern können höchſtens drei
alswiederwählbar erklärt werden, und zwar durch
einen beſonderen Beſchluß der Verſammlung in geheimer Wahl
und geſondert für jeden Kandidaten, ſowie mit
Zweidrittelmehr=
heit der Abſtimmenden. Alsbald nach der Proklamierung der
Wahl wird die Verſammlung berufen ſein, über die Anträge auf
Wiederwählbarkeit, die eingereicht worden ſind, zu beſchließen.
Im Falle, daß der Verſammlung mehr als drei Anträge auf
Wiederwählbarkeit vorgelegt werden, ſollen nur diejenigen drei
Kandidaten für wiederwählbar erklärt werden, die im Rahmen
der Zweidrittelmehrheit die höchſte Stimmenzahl erhalten haben.
3. Die Qualifikation der
Wiederwählbar=
keit, die im Jahre 1926 im voraus einem, zweien oder dreien
der in dieſem Jahre gewählten Mitgliedern zuerkannt iſt, tut
dem Rechte der Verſammlung keinen Abbruch, in den Jahren
1927 und 1928 anderen Mitgliedern des Rats, die in den
genann=
ten Jahren ausſcheiden, die in Artikel II vorgeſehene
Möglich=
keit der Wiederwählbarkeitserklärung zugute kommen, zu laſſen.
Dabei ſoll aber wohl verſtanden ſein, daß die Verſammlung,
wenn ſie bereits drei Mitglieder für wiederwählbar erklärt hat,
von dieſer Möglichkeit nur in ganz beſonderen Ausnahmefällen
Gebrauch machen wird.
In der Debatte machte der litauiſche Delegierte
Sidzigauskaus
Bedenken gegen die ſofortige
Wiederwähl=
barkeitserklärung
bei der erſten Wiederwahl 1926 geltend, weil in dieſem Zeitpunkt
die zu wählenden Ratsmitglieder ihre Eignung, im Rat zu ſitzen,
noch gar nicht erwieſen hätten.
Der perſiſche Delegierte Arfa ed. Dowleh
brachte ſeine alte Forderung nach zwei Sitzen
für Aſien wieder vor, und die Delegierten von Cuba
und Chile erklärten, daß die Mehrheit der lateinamerikaniſchen
Staaten der Anſicht ſei, daß kein
lateinamerikani=
ſcher Staat die Wiederwählbarkeit beantragen
wolle. Dabei ergab ſich ein Gegenſatz zu Uruguay, deſſen
bis=
heriger Ratsdelegierter Guani es nicht für angängig erklärte,
daß eine Gruppe von Staaten, auch wenn ſie ſo einheitlich iſt wie
diejenige der Staaten Lateinamerikas, innerhalb der
Verſamm=
lung des Völkerbundes für ſich beſondere Regeln aufſtellt, die von
den allgemeinen Regeln der Völkerbundsverſammlung abweichen.
Nach einer kleinen
Kontroverſe zwiſchen den Delegierten der
latein=
amerikaniſchen Staaten
erklärte Guani ſchließlich, daß es ſich bei den Beratungen der
lateinamerikaniſchen Delegierten nur um einen
Gedankenaus=
tauſch unter den befreundeten Staaten Lateinamerikas gehandelt
habe, daß er aber jede Art von Beſchlüſſen, die einen
unwider=
ruflichen Charakter haben, ablehnen müſſe, weil ſolche
Gruppen=
beſchlüſſe die Souveränität der Verſammlung beeinträchtigen
müßten.
In der Einzelberatung wird Artikel I unverändert
an=
genommen.
Der Streit um den Wert der Stimmenthaltungen.
Zu Artikel II bringt Loucheur einen Abänderungsantrag
ein, wonach die Stimmenthaltungen bei der Abſtimmung über
die Wiederwählbarkeit nicht gezählt werden ſollen. Loucheur
führte zur Begründung aus, daß es nicht angängig ſei, bei einer
ſolchen Abſtimmung diejenigen Staaten, die ſich gar nicht äußern
wollen, gleich einer Nein=Stimme zu ſetzen. Wenn ein Staat den
Kandidaten nicht für wählbar erklären will, meinte er, ſo ſei es
ganz unmöglich, zu dieſer Exekution Handſchuhe anzuziehen und
ſich der Stimme zu enthalten. Es gebe bei einer ſolchen
Abſtim=
mung nur ein Ja oder ein Nein.
Dagegen machte der norwegiſche Delegierte Vogt geltend,
daß bei der Abſtimmung über die Wiederwählbarkeit die
Stimm=
enthaltung bedeute, daß die betreffende Stimme jedenfalls nicht
für die Wiederwählbarkeit abgegeben wird. Es ſei alſo logiſch,
ſie gleich einer Nein=Stimme bei der Abſtimmung zu bewerten.
Die Einwendungen der Neutralen gegen den
Antrag Loucheur.
Nachdem der däniſche Delegierte Zahle die Einwendungen
des norwegiſchen Delegierten unterſtützt und Lord Robert Ceeil
für den Antrag Loucheur geſprochen hatte, wandte ſich der
Vor=
ſitzende der Unterkommiſſion, Limburg=Holland, ſehr entſchieden
gegen den Antrag Loucheur, der in dieſem Ausnahmefall
vollkom=
men unangebracht ſei. Es handele ſich darum, hier eine
Aus=
nahmebeſtimmung ſeitens der Verſammlung zu
erlaſſen, indem ein ausſcheidendes Ratsmitglied entgegen den
Beſtimmungen des Reglements für wiederwählbar erklärt
wer=
den ſoll. Dafür werde eine Zweidrittelmehrheit der in der
Ver=
ſammlung vertretenen Stimmen gefordert, und dieſes Votum
müſſe alſo poſitiv ausgedrückt werden. — Schließlich wurde
aber gleichwohl der Antrag Loucheur in der
Ab=
ſtimmung mit 19 gegen 16 Stimmen
angenom=
men. Der deutſche Delegierte Gauß ſtimmte mit
der Minderheit.
Sodann entſpann ſich eine längere Auseinanderſetzung über
die Frage, ob, wie es im Entwurf der Unterkommiſſion
vor=
geſehen iſt, die Kandidaten auf wiederwählbare
Sitze ihre Kandidatur ſelbſt aufſtellen müſſen
oder ob ſie in einer ſozuſagen automatiſchen Wahl von der
Ver=
ſammlung ſelbſt beſtimmt werden ſollen. Für den letzteren
Das Peidwerk im Spiegel unſerer Zeit.
Die Jagd hat wieder begonnen, das Hifthorn tönt durch den
Wald und die grüne Zunft der Jäger widmet ſich dem edlen
Weidwerk. Da hört der „Bönhaſe”, der etwa mitgenommen wird,
gar merkwürdige Redensarten, von denen er nicht das geringſte
verſteht, und mit Verachtung blicken die Jünger Dianas auf den,
der ſich in der Jägerſprache nicht auszudrücken weiß. Schon das
Verſtändnis der Jagdzeitungen fällt dem Weidunkundigen ſchwer,
und keine Berufsſprache hat ſich reiner und zäher erhalten als
das Jägerdeutſch. Die Jagdſprache iſt die einzige Zunftſprache
der adligen Kreiſe geweſen; ſie geht wohl bis ins alte
Germanen=
tum zurück und wurde eifrig gepflegt. Schon aus dem 16.
Jahr=
hundert wird berichtet, daß derjenige, der ſich nicht weidgerecht
ausdrücken konnte, von dem Jagdherrn öffentlich beſtraft wurde.
Der Miſſetäter mußte ſich über das beſte Stück der Strecke legen,
die Jäger ſtellten ſich mit gezückten Hirſchfängern um ihn herum,
eine Fanfare erklang, und dann verſetzte ihm der Jagdherr drei
Schläge mit dem Jagdmeſſer auf den dazu beſtimmten Körperteil.
Der Wildreichtum des alten Germaniens forderte zur Jagd auf,
und ſowar bei den alten Deutſchen die Jagd auf Wild jedermann
ebenſo erlaubt, wie das Fiſchen in den Gewäſſern und das
Trei=
ben des Viehs auf die Gemeindewieſe. Alle drei Tätigkeiten
wer=
den daher mit demſelben Ausdruck bezeichnet, nämlich mit dem
althochdeutſchen „weida”, von dem das heute noch übliche
Weid=
mann und Weidwerk herkommt. Die Beute bot eine erwünſchte
Nahrung, das Wildbret, d. h. den Wildbraten. Damals wurden
noch weit mehr Tiere gejagt als heute. Der Auerochs und Wiſent,
Elch und Schelch oder Rieſenhirſch, der Luchs und Wolf leben
heute nur noch in Orts= und Perſonennamen fort, während ſie
aus unſeren Wäldern verſchwunden ſind. Dieſen ſtarken Tieren
des Waldes ſtrebte der junge Germane an Kühnheit und Kraft
nach, und ſo leitete er auch von ihnen ſeine Namen ab, wie etwa
Bernhard, der Bärenſtarke, Wolfgang, der mit dem Wolf
Ge=
hende, Eberhard, der Eberſtarke, Adolf, der edle Wolf uſw. Den
Namen des Wiſent trägt noch der Minneſänger Wirnt von
Gra=
venberg. Die älteſten deutſchen Jagdausdrücke haben ſich im
Altfranzöſiſchen erhalten, indem ſie von den Franken nach
Gal=
lien gebracht wurden. Da hören wir von Bracke, dem Jagdhund,
aus althochdeutſchem „Bracko” und dem „Luder” aus
althochdeut=
ſchem „lothr” was ſoviel wie Lockſpeiſe bedeutet. Zwei andere
uralte deutſche Jägerworte finden ſich im Spätlateiniſchen:
branca, die Bärenpranke, und bocha, die Bache. Auch das Wort
Hund kommt wohl aus dem gotiſchen „hinthen”, fangen, und
be=
deutet urſprünglich den Fänger, alſo nur den Jagdhund. Auch
dem Jägerlatein begegnen wir bereits in den älteſten deutſchen
Schriftquellen, ſo in jener Jagdgeſchichte der St. Galler Chronik,
in der von einem Eber erzählt wird: fudermäßig groß ſind ſeine
Läufe, hoch wie ein Forſt ſeine Borſten, 12 Ellen ſeine Hauer.”
Unſere genaue Kenntnis der Weidmannsſprache beginnt mit
der Blütezeit des Rittertums, in der die vornehme, aus
Frank=
reich eingeführte Kunſt des Jagens zu den wichtigſten Aufgaben
des Ritters gehörte. Damals drangen zahlreiche franzöſiſche
Ausdrücke in die Jägerſprache, wie z. B. „birſchen” urſprünglich
mit dem Pfeil jagen, die „Koppel” der Hunde, der „Forſt”, der
Bannwald, in dem nicht mehr jedermann frei umhergehen,
ſon=
dern nur die Adligen jagen durften. Später ſind dann im
Zeit=
alter Ludwigs XIA. wieder franzöſiſche Worte in die deutſche
Jagdſprache gekommen, z. B. die Parforcejagd, bei der das Wild
von berittenen Jägern und Hunden zu Tode gehetzt wurde, die
„Meute”, urſprünglich Jagdzug, dann der Zuruf an die Hunde
„Kuſch dich” vom franzöſiſchen eoucher. Schon vorher aber war
die deutſche Weidmannsſprache reich ausgebildet, wie die älteſte
Sammlung dieſer Ausdrücke durch den älteſten deutſchen
Gram=
matiker Meichſaner im Jahre 1541 zeigt. Aus der Jagdſprache
ſind auch viele Worte in unſer Deutſch übergegegangen.
Zu=
nächſt hießen nur die Flügel der Falken Schwingen; naſeweis
ſagt man nur vom Hunde, der eine „weiſe Naſe” hat; auch
vor=
laut iſt zunächſt nur der Hund, der zu früh anſchlägt; ebenſo iſt
er „unbändig”, wenn er ſich nicht gut am Strick führen läßt.
„Bärbeißig” waren nur die zur Bärenjagd abgerichteten ſchweren
Hunde, bevor dieſe Eigenſchaft auch auf den Menſchen übertragen
wurde. Worte wie „Dickicht” und „Keſſeltreiben” ſind erſt ſehr
ſpät aus dem Jagddialekt ins Hochdeutſche übergegangen. Der
Meichſaner führt auch ſchon einen großen Teil der noch heute
üblichen Bezeichnungen bei den jagdbaren Tieren an. Der Hirſch
hat Läufe oder Klauen”, ſchreibt er, „des Bären Füße heißen
Tatzen, der Fuchs hat Klauen, der Has Läufe.‟ Der beſte Beweis
für die große Vorliebe, die die Deutſchen ſtets für die Jagd
hatten, iſt die ſehr bedeutende Anzahl von Redensarten und
Sprichwörtern, die aus der Jägerſprache in unſer Deutſch
über=
gegangen ſind. Nur einige wenige ſeien noch angeführt. Der
Jäger kennt alle „Schliche und Pfiffe”, er weiß, „wie der Haſe
läuft”, er legt dem Wild Schlingen, in das dieſes „hineinfällt”
„wirft ihm das Netz über die Ohren”, erlegt es, ſodaß „Knall und
Fall” eins ſind. Bei der Treibjagd, bei der das Revier früher
durch Lappen abgegrenzt wurde, geht manches Wild, „durch die
Lappen‟. Die Treiber „klopfen auf den Buſch”, um zu ſehen, ob
Wild darin iſt. Dem erlegten Tier wird „das Fell über die
Ohren gezogen‟. Der Haſe, der bei der Flucht ſein Schwänzchen
wie eine Fahne emporreckt, ergreift das Haſenpanier”; er geht
„in die Wicken”, ſodaß ihn der Jäger nicht mehr ſehen kann. Der
Hund muß „eine feine Naſe haben‟. Der Jäger „bringt ihn auf die
Modus traten der ſchwediſche und der norwegiſche Delegierte
ein. In der Abſtimmung fand ſich aber eine Mehrheit für den
Entwurf der Unterkommiſſion.
Der ſchwediſche Delegierte, Außenminiſter Löfgren,
brachte dann einen Antrag auf Wiedereinführung
der ſogenannten Kaſſationsklauſel ein, nach der
die Verſammlung jederzeit das Recht haben ſoll, mit
Zweidrittel=
mehrheit die alten nichtſtändigen Ratsmitglieder abzuſetzen und
die Neuwahl ſämtlicher nichtſtändigen Mitglieder anzuordnen.
Ueber dieſen Antrag wird in einer Nachmittagsſitzung der
Kom=
miſſion, die um 5½ Uhr beginnt, weiter verhandelt werden.
Um 3½ Uhr tritt die Völkerbundsverſammlung zuſammen,
die alſo über den Reformplan heute noch nicht wird beraten
können. Indeſſen werden wahrſcheinlich auch die Wahlen für die
nichtſtändigen Mitglieder des Rats erſt am Donnerstag, und die
erſte Sitzung der 42. Tagung des Rats erſt am Freitag
ſtattfin=
den können.
Wiedereinführung der Kaſſationsklauſel.
* Genf, 14. September. (Priv.=Tel.)
Die erſte Kommiſſion hat heute nachmittag zu aller
Ueber=
raſchung den Antrag des norwegiſchen Delegierten Vogt auf
Wiedereinführung der Kaſſationsklauſel, wie
ſie in dem urſprünglichen Maiprojekt enthalten und dann in der
zweiten Tagung der Studienkommiſſion geſtrichen worden war,
einſtimmig angenommen. Dieſe Klauſel, die nunmehr Artikel 3
des Projektes wird, während die Uebergangsbeſtimmungen
Ar=
dikel 4 bilden, hat folgenden Wortlaut: „Trotz der vorſtehenden
Beſtimmungen kann die Völkerbundsverſammlung zu jeder Zeit
mit Zweidrittelmehrheit den Beſchluß faſſen, ohne Anwendung
des Artikels 4 des Völkerbundspaktes zu einer Neuwahl aller
nichtſtändigen Mitglieder des Rates zu ſchreiten. In dieſem
Falle iſt es Sache der Völkerbundsverſammlung, die für dieſe
Neuwahl geltenden Beſtimmungen feſtzuſetzen.”
Der norwegiſche Delegierte hatte erklärt, daß er ohne die
Wiederaufnahme dieſer Beſtimmung zu dem ganzen Projekt
Vorbehalte machen müſſe, weil dieſes Recht der Verſammlung
der norwegiſchen Regierung als einzige Garantie gegen die von
ihr für unzweckmäßig gehaltene Vermehrung der nichtſtändigen
Ratsmitglieder erſcheine. — Lord Robert Cecil und zur großen
Verwunderung auch Scialoja, ſowie der ſchwediſche
Außen=
miniſter Loefgren, der däniſche Delegierte Zahle und vor allem
Loucheur ſchloſſen ſich dem Antrag an, und Loucheur ſtellte feſt,
daß die einſtimmige Annahme beweiſe, daß die neu
aufgenom=
mene Beſtimmung gegen niemand gerichtet ſei. Vogt erklärte
nach der einſtimmigen Annahme, die freilich bei einigen
Dele=
gationen nicht zu befriedigen ſcheint, daß er nun ſeine Reſerven
fallen laſſen könne.
Die Anſprüche der Aſiaten.
Am Schluß der ſich bis in die achte Abendſtunde hinziehenden
Sitzung der erſten Kommiſſion wurde noch der Antrag des
per=
ſiſchen Delegierten Arfa ed Dowleh beraten, der für die aſiatiſchen
Staaten eine Garantie verlangte, daß ihnen zwei nichtſtändige
Sitze regelmäßig gewährt würden. — Präſident Motta gab dem
perſiſchen Delegierten ſofort zu bedenken, daß eine ähnliche
Be=
ſtimmung ſich bereits für Lateinamerika als unmöglich erwieſen
habe, weil ſie die freie Wahl der Verſammlung beſchränken würde.
Schließlich übernahm es der Berichterſtatter, Präſident Motta,
der Verſammlung den Antrag zur Berückſichtigung zu empfehlen,
worauf der Perſer ſich bereit erklärte, ihn formell zurückzuziehen.
Lord Robert Cecil machte noch geltend, daß die aſiatiſchen
Staa=
ten einen ſo großen Anſpruch auf Vertretung im Rat nicht
hät=
ten, da im Völkerbund die Staaten gezählt würden und Aſien
nur fünf Staaten zähle, von denen einer, Indien, keinen
An=
ſpruch auf einen Sitz erhebe, während Japan ſtändig im Rate
vertreten ſei. Es blieben alſo nur noch drei Staaten, für die der
Anſpruch auf zwei Ratsſitze vielleicht nicht ſo gerechtfertigt ſei,
wie es dem perſiſchen Delegierten erſcheine.
Die nächſte Sitzung der Vollverſammlung findet morgen
vormittag 10 Uhr ſtatt. Tagesordnung: Bericht der erſten
Kom=
miſſion über das Wahlreglement für die nichtſtändigen
Rats=
mitglieder. Der erſten Kommiſſion iſt nach Mitteilung des
Präſidenten der Verſammlung der Antrag Cecils auf Abgrenzung
des Tätigkeitsgebietes des Völkerbundes zugegangen.
Uneinigkeit unter den lateinamerikaniſchen Staaten.
Die Delegierten der lateinamerikaniſchen Staaten treten
heute abend noch einmal zu einer Beſprechung über die
Ver=
teilung der auf ſie entfallenden drei Ratsſitze
zuſammen. Es herrſcht eine ziemlich ſtarke Gegnerſchaft gegen
eine Wiederwahl Uruguays. Doch hat der urugayſche Vertreter
Guani bereits die Kandidatur ſeines Landes aufgeſtellt, auch für
den Fall, daß es nicht der Kandidat der lateinamerikaniſchen
Staaten ſei.
Spur”, „hilft ihm auf die Sprünge”, nämlich des Haſen. Der
Jagdhund iſt ſo ſchnell, daß man vom Menſchen ſagt: „Er läuft
wie ein Schießhund.” Von der Vogeljagd ſtammen Ausdrücke wie
„auf den Leim gehen”, „nachſtellen” d. h. Netze oder Leimruten
nach den Vögeln ſtellen. Statt des Vogelleims nahm man auch
Vogelpech, ſodaß der gefangene Vogel „Pech hat”, ein „Pechvogel”,
iſt und auf die Rute „erpicht” iſt, uſw.
*Reichstagung des Bühnenvolksbundes.
„Totentanz”
Großes Chorwerk von Alois Lippl. Muſik von Prof. Friedr.
Friſchenſchlager.
Uraufführung in der Stadthalle in Mainz.
Im Rahmen der Mainzer Reichstagung vollzog ſich am Montag
abend die Uraufführung des mit großer Spannung erwarteten Werkes
von Alois Lippl. Der große Saal der Halle konnte die Menſchen kaum
faſſen, die zur feierlichen Taufe des religiöſen Chorwerkes herbeigeeilt
waren. Ein Organiſationsfehler war die Zulaſſung zahlreicher Kinder,
denen man nach den fröhlichen Puppenſpielen eine gar zu ernſte und
vielleicht nicht einmal ungefährliche geiſtige Koſt mit dem „Totentanz”
verabreichte. Das Myſterienſpiel der Schöpfung Lippls ſymboliſiert
ein Strafgericht Gottes, der den Tod beauftragt, zur Erde zu fahren,
um die in Völlerei und Genußſucht verderbte Menſchheit zu ſtrafen.
„Ob jung, ob alt, ob gut, ob ſchlecht”, an allen ſoll der Tod das Gericht
Gottes vollziehen. Und nun ſchreitet der unerbittliche Würger durch die
Welt und macht reiche Beute. Knecht und Kaiſer, Weib und Kind werden
unerbittlich von ihm in das Schattenreich abgeführt. Befremdend wirkt
die Auffaſſung des Dichters, daß er den Tod immer nur als
gefürch=
tet hinſtellt, niemals oder doch nur andentungsweiſe als wirklichen
Er=
löſer. Darin liegt eine Schwäche des Werkes, wenn nicht gar eine
Ten=
denz! Es gibt doch auch Menſchen, die den Tod nicht fürchten, ſo
ſehr ſie das Leben lieben. — Die Aufführung durch die Mitglieder der
St. Jürg=Spielſchaft=München ſtand unter dem Zeichen künſtleriſcher
Begeiſterung und bewies Fleiß und Hingabe an die Sache. Das
Wert=
vollere verpuffte jedoch gänzlich in dem zu großen Raum, man verſtand
manches nur mit Mühe, ſelbſt auf den vorderen Plätzen. Ein abſolutes
Urteil über das Werk könnte man daher erſt fällen, wenn es auf einer
guten Bühne aufgeführt wird. Wunderbar wirkte die Muſik Prof.
Friſchenſchlagers, der das Orcheſter der ſtädt. Muſikhochſchule dirigierte,
ſowie die Männer= und Frauenchöre. Auch der Geſangverein „Cäcilia=
Mainz” war hervorragend beteiligt. Gegenüber dem muſikaliſchen Teil,
der zweifellos der wertvollere iſt, verblaßte die Handlung erheblich. Das
überaus zahlreiche Pnblikum nahm das Werk in ſchweigender
Ergriffen=
heit auf.
Th.
Seite 4
Gerechtigkeit!
Ein Beitrag zur Kraftfahrzeug=Beſteuerung.
Von Oscar Weller.
Die Kraftfahrzeugſteuer iſt nur ein paar Jahre älter als das
Automobil ſelbſt. Sie war, ſie iſt da, ſie wird bleiben. Kein
Zweiſel. Sie iſt im Grunde eine Benutzungsgebühr für das
Recht, öffentliche Straßen zu befahren. Und weil dieſe Straßen
durch ebendieſes Befahren einer Abnutzung unterworfen ſind
und weil dieſe Straßen doch mit dem Gelde der Oeffentlichkeit
gebaut und unterhalten werden, erſcheint dieſe Benutzungsgebühr,
alias Steuer, zu Recht zu beſtehen. (Daß andere Straßenbenutzer
niemals auch nur einen Pfennig entrichten, iſt eine
beſon=
dere Frage.)
Automobile werden auf der ganzen Welt beſteuert, aber die
Art der Beſteuerung wechſelt wie das Klima; jedes Land hat
ſeine eigene Art. England beſteuert die Kolbenfläche, d. h. es iſt
eine PS=Formel vorhanden, die aber auf den Hub gar keine
Rückſicht nimmt. Frankreich beſteuert die „wirklichen” PS, die
durch eine Formel ermittelt werden, in der auch die Tourenzahl
eine Rolle ſpielt. Andere Länder beſteuern das Gewicht, entweder
dieſes allein oder noch die PS dazu. Das war früher in
verſchie=
denen Staaten der Nordamerikaniſchen Union üblich. Und
dann haben wir noch die ſchöne, „praktiſche” deutſche Formel:
K444444.
d iſt der Durchmeſſer des Zylinders (die Bohrung) in
Zenti=
metern, s der Hub in Metern, i bedeutet die Anzahl der Zylinder
und 0,3 iſt eine Konſtante. Dieſe Formel wurde aufgeſtellt vor
23 Jahren, als ein anſtändiger Automobilmotor ſeine 800 bis
900 Umdrehungen in der Minute machte. Die Motoren liefen
ſchneller und ſchneller. Man kam dahinter, daß ein kleiner,
ſchnell=
laufender Motor, der 30 PS leiſtete, den Beſitzer weniger Steuer
koſtete, als ein langſamlaufender Motor, der, reichlich
dimen=
ſioniert, auch nicht mehr hergab. Dieſe praktiſche Steuerformel
hat es auf dem Gewiſſen, daß eine ganze Induſtrie mit der
Konſtruktion ihrer Erzeugniſſe auf eine falſche Bahn gedrängt
wurde, in eine Sackgaſſe, aus der es nach vorwärts gar kein
Ent=
rinnen gab.
Der kleine, ſchnellaufende Motor, iſt alles andere, als ein
Ideal für den Fahrer. In Fach= und Tageszeitungen wurde
ge=
rade während der letzten beiden Jahre viel und oft über die
Nach=
teile des Schnelläufers geſchrieben. Der ſchnellaufende
Auto=
mobilmotor gibt eine brauchbare Leiſtung nur in einem knapp
bemeſſenen Reich der oberen Drehzahlen ab. Das Drehmoment
des Motors iſt ſo gering, daß bei einem Sinken der Drehzahl um
höchſtens 30 Prozent ſchon geſchaltet werden muß. Wer ſtändig in
der Großſtadt zu fahren hat, weiß dieſes Vergnügen entſprechend
einzuſchätzen. Der ſchnellaufende Motor verlangt aber auch
in=
folge der hohen Beanſpruchung aller Einzelteile eine ſehr
ſorg=
fältige Konſtruktion und beſte Materialauswahl. Im
Verhält=
nis zur Leiſtung und zum geſamten Aeußeren des Wagens wird
daher der leichte Wagen ziemlich teuer ſein.
Wer das Glück — oder ſoll man ſagen Pech — hat, einen
ſchweren Wagen, ſagen wir einen älteren 42/120 PS Stoewer oder
einen 28/60er Mercedes, zu beſitzen, kann ſeinen Wagen das ganze
Jahr im Stall ſtehen haben, nur um hin und wieder eine
Weekendfahrt zu machen. Trotzdem er die Straßen kaum abnützt,
hat er das Doppelte, ja Drei= und Vierfache deſſen zu zahlen,
was der Befitzer irgend eines leichten Wagens entrichtet, der
Tag für Tag ſeine 100 Kilometer herunterwetzt. Dieſe
Wider=
ſprüche gehören zu den ſchönſten Blüten der verſchiedenen
Steuerſyſteme.
Mit dieſer Steuerart kommen wir nicht weiter. Wir
brau=
chen ein Syſtem, das den Beſitzer des ſchweren Luxuswagens in
gleichem Maße erfaßt wie den, der nur ein zweipferdiges
Cycle=
car benützt. Wer viel fährt, „verbraucht” mehr von der Straße,
als wer ſein Fahrzeug nur gelegentlich benützt. Es gibt aus der
Vielgeſtaltigkeit des Automobilbetriebs nur einen gerechten
Ausweg: die Verbrauchsſteuer.
Mittwoch, den 15 Sebiembet 1926
Zwei Dinge ſind es, die der Automobiliſt ſeinem Veibrauch
entſprechend immer wieder eineuern muß: Reifen und
Brennſtoff. Hier iſt der Schlüſſel einer Verbrauchsſteuer.
An ſich iſt der Reifenverbrauch vielleicht leichter zu
kontrol=
lieren, als der Verbrauch an Brennſtoffen. Der Reifen iſt „
ſub=
ſtanzieller‟. Er wird bei ſeinem Austritt aus der Fabrik mit
einem Stempel verſehen, eine Art Banderole, ſo daß jederzeit die
Entrichtung der Steuer nachgewieſen werden kann. Das erſcheint
verblüffend einfach. Indeſſen: Wir haben gut anderthalb Dutzend
verſchiedener Reifenprofile allein für Automobile, dazu kommen
die Unterſchiede Hochdruck, Type Ballon und Ballon. Wer will
hier eine Norm aufſtellen, ohne irgendeinem doch wehe zu tun?
Es geht wohl kaum.
Da erſcheint letzten Endes die Betriebsſtoffſteuer als der
einfachſte und zugleich gerechteſte aller Wege. Als alle anderen
ſtaatlichen Steuerſyſteme verſagten, haben die Vereinigten
Staa=
ten für das geſamte Bundesgebiet die „Gas Tax”, die Steuer
auf den Brennſtoff, eingeführt. Dieſes Syſtem hat ſich
glänzend bewährt, denn wer viel fährt, bezahlt eben viel, und
wer ſich beherrſcht, muß weniger berappen. Die Durchführung
der Beſteuerung iſt denkbar einfach. Jede Raffinerie, jede
Koke=
rei, jedes Fabriklager wird auf ſeinen Umſatz kontrolliert. Die
Erhebung der Steuer erfolgt direkt von der Fabrik, ſie wird eben
dem Verkaufspreis zugeſchlagen, wie die Rauchwarenſteuer der
Zigarette.
Hier liegt die einzige Möglichkeit, den Automobilismus
wirk=
lich gerecht zu beſteuern. Der Umſatz dürfte dadurch nur
geför=
dert werden, daß recht beträchtliche Anfangskoſten wegfallen, die
manchen Automobiliſten und beſonders Motorradfahrer
ab=
ſchrecken, und unſere Induſtrie kann ſolche Kraftwagen bauen,
die man auch als Gebrauchswagen anſprechen kann.
Das Reich hat nun das Wort.
Der Parteitag der Deutſchen Volkspartei.
Berlin, 14. September.
Die endgültige Tagesordnung für den 7. Parteitag der
Deutſchen Volkspartei, der vom 30. September bis 3. Oktober
in Köln ſtattfindet, liegt nunmehr vor. Er wird eingeleitet durch
eine Tagung der Ländervertreter am 30. September, die ſich mit
der Frage des Finanzausgleichs, der Beamtenpolitik und mit
Polizei= und Schulfragen beſchäftigen wird. Am 1. Oktober
findet eine Sitzung des Zentralvorſtandes ſtatt, außerdem
Tagungen des Reichsſchulausſchuſſes. Auch der
Reichsangeſtell=
tenausſchuß und der Reichsarbeitsausſchuß treten während der
Parteitagung zuſammen. Der eigentliche Parteitag nimmt am
Freitag, den 2. Oktober, ſeinen Anfang. Auf der Tagesordnung
ſteht am erſten Tage ein großes Referat des Parteivorſitzenden
Dr. Streſemann über die politiſche Lage. Der zweite Tag, der
3. Oktober, iſt Fragen der deutſchen Wirtſchaftspolitik
vorbehal=
ten. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius wird einen
Geſamt=
überblick über die Lage der deutſchen Wirtſchaft geben. Darauf
wird Reichstagsabgeordneter Gramm die Lage der
Landwirt=
ſchaft behandeln, Reichstagsabgeordneter Beythin die des
ge=
werblichen Mittelſtandes und Reichstagsabgeordneter Thiel die
der Arbeitnehmer. Am Montag findet dann ein gemeinſamer
Beſuch der Düſſeldorfer Ausſtellung ſtatt.
Reichsminiſier des Innern Dr. Külz in Wien.
Der zur Tagung des Vereins für Kommunalwirtſchaft und
Kommunalpolitik in Wien weilende Reichsminiſter des Innern
nahm Gelegenheit, ſämtlichen Miniſtern der öſterreichiſchen
Bundesregierung ſeinen Beſuch zu machen. Am Montag
empfing der Bundespräſident der Republik Oeſterreich, Dr.
Hainiſch, den Miniſter. Mit dem Vizekanzler und Miniſter des
Innern Dr. Waber und dem Kultusminiſter Dr. Rintelen hatte
der Reichsminiſter des Innern kurze Beſprechungen, die den
herz=
lichen Charakter trugen, der den engen und Freundſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland entſricht.
Die franzöſiſch=italieniſche Erregung.
Neue iialieniſthe Vorwürfe gegen Frankreich.
Paris, 14. September.
Ueber die Unterredung, die Briand geſtern mit dem Italiener
Grandi über die Attentatsaffäre und ihr Echo in der italieniſchem
und franzöſiſchen Preſſe hatte, berichtet Sauerwein im „Matin”.
daß es nach der franzöſiſchen Geſetzgebung unmöglich ſei,
das in Paris erſcheinende fasciſtenfeindliche
italieniſche Organ aufzuheben. Briand habe
alſo Muſſolinis Wunſch, den er durch ein dringendes
Telegramm an den italieniſchen Vertreter in Genf ausgeſprochen
habe, dieſes Organ zu unterdrücken, nicht erfüllen
kön=
nen. Es habe ſich bei dieſer Gelegenheit gezeigt, daß nicht
ge=
nügend perſönliche Fühlung zwiſchen Muſſolini und den Leitern
der franzöſiſchen Politik vorhanden ſei.
Die italieniſche Preſſe fährt unentwegt fort, gegen die
fran=
zöſiſche Regierung den Vorwurf allzugroßer Toleranz gegenüber
den antifasciſtiſchen Treibereien in Paris zu erheben. Beſonders
die Regierungsblätter „Corriere d’Italia” und „Tribune” führen
den Reigen an. Die „Tribune” meint, es ſei auf die Dquer
un=
erträglich, daß man franzöſiſcherſeits täglich die antifasciſtiſchen
Organiſationen unterſtütze, ſich aber gleichzeitig als Freund
Italiens gebärde. Gegenüber der Toleranz, welche man
ge=
wiſſen Blättern gewähre, die unbehindert zur Ermordung des
italieniſchen Miniſterpräſidenten auffordern und überhaupt gegen
den Aufſtieg Italiens eifern dürften, genügten die offiziellen
Telegramme mit ihren feſtſtehenden Wendungen nicht mehr.
„Impero” verlangt ſogar die Auslieferung der politiſchen
Emi=
granten von Frankreich, wenn die öffentliche Meinung Italiens
die franzöſiſche Gaſtfreundſchaft als Duldung, nicht als
Feind=
ſeligkeit gegenüber Italien empfinden ſolle. „Radio” meldet, daß
300 Verhaftungen in Rom ſtattgefunden haben und daß eine
neue Verfügung Muſſolinis beſtimmt, daß alle öffentlichen
Kund=
gebungen in Italien, die von Nichtfasciſten ausgehen, verboten
werden ſollen.
Ein Proteſt des franzöſiſchen Geſchäftsträgers in Rom.
EP. Mailand, 14. Sept.
Ueber die Tragweite des franzöſiſchen Schrittes bei der
italie=
niſchen Regierung erfährt der „Corriere della Sera”: In
Ab=
weſenheit des franzöſiſchen Botſchafters hat der franzöſiſche
Ge=
ſchäftsträger im Palazzo Chigi Schritte unternommen, um gegen
den ſcharfen Wachtdienſt vor der franzöſiſchen Botſchaft zu
prote=
ſtieren, der einer ungerechtfertigten Furcht vor feindſeligen
Kund=
gebungen entſpringe. Dem Geſchäftsträger ſei erwidert worden,
daß der Attentäter aus Frankreich gekommen ſei, und wegen der
Ungewißheit über das Beſtehen eines Komplotts ſei es nötig
ge=
weſen, jedem Zwiſchenfall vor der franzöſiſchen Botſchaft zuvor
zu kommen. Der franzöſiſche Diplomat habe zugleich
freundſchaft=
liche Vorſtellungen erhoben gegen das Beſtreben der italieniſchen
Preſſe, indirekt der franzöſiſchen Regierung wegen des Attentats
Vorwürfe zu machen, indem er auf die hergebrachte franzöſiſche
Gaſtfreundſchaft für politiſche Flüchtlinge hinwies. Ueber die
Antwort der italieniſchen Regierung auf dieſe Vorſtellungen
werde Zurückhaltung bewahrt, doch würde es in Rom als kraſſer
Widerſpruch angeſehen, wenn Frankreich dem Gefühlsausdruck
der italieniſchen Preſſe Feſſeln anlegen wollte, während es auf
Grund der unbedingten Freiheitsgrundſätze jede Hetze der
Pari=
ſer Blätter gegen Italien und ſeine Regierung zulaſſe.
„Giornale d’Italia” gibt ſeinem Erſtaunen über die Eile
Ausdruck, mit der der franzöſiſche Proteſt erfolgte, während die
franzöſiſchen Behörden nie eine Maßnahme zur Kontrolle der auf
ihrem Gebiet gebildeten Vereinigungen gegen Italien und ſeine
Regierung ergriffen hätten, die ſogar einen bewaffneten Einfall
nach Italien geplant und eine ſogen. antifasciſtiſche
Freiheits=
anleihe zur Finanzierung ihres Einfalls aufgenommen hätten.
Die glückliche Geburt unſerer
Tochter zeigen hocherfreut an
Heinz Völker und Frau
Sophie, geb. Hugenſchütz.
Darmſtadt, den 14. September 1926.
Waldſiraße 8.
(24007
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, meine liebe Frau,
unſere treubeſorgte Mutter
Frau
Gebt den
Blinden
geb. Maul
nach längerem, ſchwerem Leiden
im 35. Lebensjahre in die
Ewig=
keit abzurufen.
(13314
In tiefem Schmerz:
Familie Georg Keller
Gaſtwirt.
Ober=Modau, den 14. Sept. 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag
nachmittag ½3 Uhr ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unerwartet raſch erlöſte der allmächtige
Herr heute meinen innigſtgeliebten und
treu=
beſorgten Gatten, unſeren herzensguten Vater,
Bruder, Großvater, Schwager und Onkel
Herrn
Joſeph Königs
Drogeriebeſitzer
im 39. Tebensjahr von ſeinem kurzen aber
ſchweren Leiden durch einen ſanften Tod.
In tiefer Trauer:
Anna Königs, geb. Ramann
Otto Brückmann und Frau Gertrud,
geb. Königs
Adolf Königs
Marh Königs
Familie Adolf Königs, Bonn a. Rhein
und 1 Enkelkind.
Michelſtadt i. O., den 14. September 1926.
Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittags 2 Uhr
vom Trauerhauſe aus ſiatt.
(13294
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief nach kurzem
ſchweren Krankſein unſer herziger
Liebling, mein liebes
Schweſter=
chen, der Liebling Aller, die es
kannten, unſer liebes
Hildchen
im Alter von 1 Jahr. (*24059
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim
Ableben unserer lieben, guten Mutter, der
Frau
Anna Reinhart
geb. Hundhausen
sagen wir hierdurch unseren herzlichen Dank.
Worms a., Rh., München, Darmstadt, 14, September 1926.
Major a. D. Perschke u. Frau, geb. Reinhart
Minister a. D. Dr. von Hombergk zu Vach
und Frau, geb. Reinhart=
Generalmajor a. D. von Wachter
13303
und Frau, geb. Reinhart
Nikolaus Ludwig Reinhart und Frau
Georg Nikolaus Reinhart und Frau.
Arbeit!
Korbreparaturen,
Stühle flechten
gewiſſenhaft u. billig,
nur beſtes Material.
Auf Wunſch werden
die Sachen abgeholt.
BlInden-
Beſchäftigu gs=
Verein e. V.
Darmſtadt, Karlſtr. 21
(11355a)
Die trauernden Eltern:
Familie Peter Ruhmann
Darmſtadt, den 14. September 1926.
Gr. Kaplaneigaſſe 37.
Die Beerdigung findet Donnerstag
den 16. September, nachmittags
4 Uhr, vom Portale des alten
Fried=
hofes an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße aus ſtatt.
Zurückgekehrt
Dr. A. Lorenz
Ohren-, Nasén- Halsarzt
Wilhelminenstraße 29, I.
(*23554fom
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Beweiſe herzlicher und
auf=
richtiger Teilnahme bei dem
Heimgange unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ſage ich Allen meinen
tiefgefühlteſten Dank. ( 23994
Im Auftrage der
trauernden Hinterbliebenen:
Moritz Karlsberg II.
Fränk.= Crumbach.
Woog, 14. Sept. 1926,
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Syſtem. (*23969
Die Saluskur.
Kurmittel u
koſten=
loſe Auskunft täglic
v. 4—7 Uhr nachm
durch G Haſch.
Darm=
ſtadt, Fuhrmannſtr. 8.
K
Baldige
Herr ni eig ſ
lulden=
freien Betrieb in
Darmſtadt, ehrenh.
Char wüinſcht
Be=
kanntſch. m= vermög.
Burgerstocht., ebang",
25—30 Jahre, etwa
1,65 groß, von
an=
genehm. Aeuß u gut.
Char zw. bald, Heirat.
Gewerbsm. Vermittl.
u. anonym zwvecklos.
Ernſtgem Zuſchr. nur
n. Bild u. F W. E.
160 an Rudeif Moſſe,
Frankfurt a. . erbet.
Brief und Bild ſof.
zurück, (1 13285
Nummer 256
Mittwoch, den 15. September 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 15. September.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold in Darmſtadt.
Der aus Anlaß der mit der Heſſiſchen Regierung gepflogenen
Ver=
handlungen in Darmſtadt anweſend geweſene Reichsminiſter der
Finan=
zen hat am letzten Montag u. a. auch Gelegenheit genommen, den
Reichsfinanzbeamten im Geſchäftsbereich des Landesfinanzamtes
Darm=
ſtadt ſeinen und der Reichsregierung Dank für die in ſchwerer Zeit
ge=
leiſtete Arbeit zu übermitteln. Er führte aus, daß er die in der letzten
Zeit in Wort und Schrift gegen die Reichsfinanzbeamtenſchaft
erhobe=
nen Vorwürfe zurückweiſen und es als ſeine und ſeines Miniſteriums
vornehmſte Aufgabe anſehen müſſe, die ihm unterſtellten Beamten gegen
Angriffe dieſer Art in Schutz zu nehmen. Es bleibe das uneingeſchränkte
Verdienſt der Reichsfinanzbeamtenſchaft, bei ſteter Berückſichtigung der
Notlage der Wirtſchaft nach Recht und Gerechtigkeit ihre ſchwere Aufgabe
erfüllt zu haben. Wo es auch ſei, werde er daher in aller Oeffentlichkeit
den Reichsfinanzbeamten den Dank für die geleiſtete Arbeit abſtatten.
Die Leiſtungen und die Pflichttreue der Reichsfinanzbeamtenſchaft dürf
ten eines Ruhmesblattes in der Geſchichte unſeres Deutſihen
Vaterlan=
des ſicher ſein.
Der Präſident des Landesfinanzamts Darmſtadt, Herr Geh.
Ober=
finanzrat Gläſſing, dankte in ſeinem Namen und im Namen der ihm
unterſtellten Beamtenſchaft für die zum Ausdruck gebrachten Worte der
Anerkennung. Er dürfe wohl ſagen, daß die Reichsfinanzbeamten im
Bezirk des Landesfinanzamtes Darmſtadt dieſen Dank vollauf verdient
hätten. Sie würden auch weiterhin in gleicher Weiſe wie bisher ihre
Pflicht tun, dies um ſo mehr, als der Herr Reichsfinanzminiſter an ſich
und die Beamten ſeines Miniſteriums die höchſten Anforderungen ſtelle
und ihm die Beamten auf dieſem Wege gerne folgen würden im Dienſt
einer Verwaltung, der es hoffentlich gelingen würde, das Reich wieder
beſſeren Zeiten entgegen zu führen und damit wohl auch wieder einmal
beſſeren Zeiten für die Beamtenſchaft.
Zum Schluſſe nahm der Herr Präſident des Landesfinanzamtes
Veranlafſung, dem Miniſter den am 1. Oktober 1926 in den dauernden
Ruheſtand tretenden älteſten Beamten aus der Laufbahn des gehobenen
mittleren Dienſtes des Landesfinanzamtsbezirkes, Herrn Steuerdirektor
Dörr, unter Hervorhebung ſeiner hervorragenden Dienſtleiſtungen und
ganz beſonderen Pflichttreue vorzuſtellen. Der Miniſter begüßte den
ſcheidenden Beamten und widmete ihm Worte wärmſter Anerkennung.
— Ernannt wurde: am 25. Auguſt der Gendarmeriewachtmeiſter
Friedrich Johann Herweck aus Lampertheim zum
Gendarmerieober=
wachtmeiſter mit Wirkung vom 1. September 1926.
— Heſſiſches Landestheater. Vielfachen und berechtigten, beſonders
aus der Geſchäftswelt an die Generaldirektion gelangten Wünſchen
ent=
ſprechend wird der Theaterbeginn für die laufende Spielzeit
zunächſt einmal verſucksweiſe — um eine halbe Stunde ſpäter
angeſetzt werden, ſo daß die Mehrzahl der Aufführungen, ähnlich wie an
anderen Theatern, abends um 7½ Uhr beginnen ſoll. Die
General=
direktion hofft, daß ſich dieſe Maßnahme in beiderſeitigem Intereſſe
be=
währen wird und eine ſtändige Einrichtung bilden kann.
Infolge Indispoſition der Damen Maſſenburg und Gercke
ſingt in der erſten Wiederholung der Neuinſzenierung von Mozarts
„Don Giovanni” am Donnerstag, den 16. September, Margarete
Bäumer vom Landestheater in Stuttgart die Partie der Donna
Anna. Die Aufführung beginnt um 7½ Uhr und iſt der Miete C
zu=
geteilt.
In der am Sonntag, den 19. September, ſtattfindenden Aufführung
von „Triſtan und Iſolde” ſingen in den Hauptpartien die Damen:
Maſſenburg (Jſolde), Jacobs (Brangäne), und die Herren: Piſtor
(Triſtan), Biſchoff (Kurwenal), Hölzlin (Marke), Dr. Barczinſki (Melot),
Ney (Steuermann), Strzeletz (Seemann und Hirt). Muſikgliſche Leitung
Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock. Beginn 5½ Uhr.
— Obenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Der Verbandstag der
beutſchen Gebirgs= und Wandervereine in Urach war in der Zeit vom
3. bis 6. September I. J. Der Vorſitzende dieſes Verbandes, Herr
Ober=
ſtudiendirektor Kiſſinger, wird am kommenden Freitag im Klublokal
einen Vortrag über die Tagung und den Verband halten. Wir bitten
unſere Mitglieder um recht zahlreiches Erſcheinen. Näheres ſ. Anz.
— Vogelsberger Hühenklub, Darmſtadt. (Septemberwanderung am
12. September). Die Bahn verbrachte die V. H. C.=Wanderer nach Zell=
Kirchbrombach. Von da ging es durch ein herrliches Wieſental, die
Mümling überſchreitend, durch prächtige Buchen= und Fichtenwälder
nach Rehbach. Im Gaſthaus „Zum Hirſch” daſelbſt wurde eine
halb=
ſtündige Raſt gehalten. Nun ging es weiter nach dem in einem ſchönen
Tal gelegenen Ober=Moſſau. In der Brauerei Schmucker hielt man
Mittagsraſt. Küche und Keller boten hier nur das Beſte. Nach
ein=
ſtündigem Aufenthalt wurde der Weitermarſch nach Erbach i. O.
an=
getreten. In Erbach beſichtigten die Wanderer unter ſachkundiger
Füh=
rung das Schloßmuſeum, das ſehr wertvolle Altertümer und eine
herr=
liche Waffen= und Geweihſammlung enthält. Die Einkehr in Erbach
er=
folgte im Gaſthaus „Zum Eck”. Inhaber H. Nieratzki, welcher ſehr
reich=
lich für die Bewirtung geſorgt hatte. Der Wettermacher hatte Einſicht
mit den V.H. C.ern und ließ nur regnen, wenn man ſich unter Dach und
Fach befand. Die Führer Lorch und Willmann hatten nicht zuviel im
Voraus verſprochen, ſondern viel mehr gezeigt und für rege
Unterhal=
tung geſorgt. Der wohlverdiente Dank wurde ihnen von V.H.C.=Bruder
Diehl dargebracht. Drum ſo weiter und ein kräftiges „Friſch auf” zur
Rheinwanderung am 10. Oktober 1926!
— Jugendbünde der Johannesgemeinde. „Der arme Heinrich” iſt
eine der ſchönſten und menſchlich am tiefſten empfundenen
Verserzählun=
gen des Mittelalters, die in einer dramatiſierten Neudichtung von Julius
Heiß durch eine Aufführung am Sonntag und Montag im
Gemeinde=
haus der Johannesgemeinde durch deren Jugendbünde einem
Gegen=
wartspublikum nahegebracht wurde. Der ritterliche Minneſänger
Hart=
mann von Aue hat eine der damals ſehr beliebten
Wunderheilungs=
geſchichten in Verſe gebracht und ſie ſo ſchlicht erzählt, in einer ſo
kriſtall=
klaren Sprache, daß ſie heute noch zu feſſeln vermag. Seine Zeitgenoſſen
ſchätzten freilich ſeine langatmigen, nach franzöſiſchen Vorbildern
ver=
faßten Ritterromane höher ein als den altdeutſchen Legendenſtoff, der
von einem an Ausſatz — der Geißel des Mittelalters — leidenden Ritter
handelt, der nach dem Ausſpruch eines Arztes in Salerno nur durch ein
freiwilliges Blutopfer, durch das Blut einer Jungfrau, geheilt werden
könne. Die Tochter eines in ſeinen Dienſten ſtehenden Bauers iſt bereit,
ſich zu opfern, aber im letzten Augenblick lehnt Heinrich das Opfer doch
ab und kommt zu der Erkenntnis daß er es nicht verlangen darf. Durch
eine Wunderheilung erhält er ſeine Geſundheit wieder und das
Mägd=
lein wird ſein Ehegemahl. Wilhlem Grimm hat die mittelalterliche
Erzählung neu herausgegeben. Goethe lehnt ſie als Lazarettpoeſie ab
aber die Romantiker lieben ſie, und Chamiſſo unternimmt eine
Neu=
dichtung. Der den ſpäteren Romantikern naheſtehende amerikaniſche
Dichter Longfellow hat den Stoff in ſeiner „Goldene Legende” behandelt;
Gerhart Hauptmann geſtaltete ihn zu einem Drama und Hans Pfitzuer
ſderwandte ihn zu einer Oper. Julius Heiß hat ſich eng an Hartmann
von Aue angeſchloſſen; er hat deſſen ſchlichte, rührende Sprache nicht
ohne Geſchick nachgebildet und manche Verſe fibernommen. Die
legenden=
hafte Handlung wurde durch die Dramatiſierung nur wenig umgeſtaltet,
der Kern iſt unberührt geblieben. Anders als in der treuherzigen
alt=
ſdeutſchen Form, wie ſie uns heute noch durch die Weihnachtsſpiele
ver=
traut iſt, kann man ſich die Geſchichte vom armen Heinrich eigentlich nicht
dramatiſiert vorſtellen. So iſt daraus ein neuzeitliches Laienſpiel
ge=
worden, vorzüglich zur Aufführung geeignet. Die Mitglieder der
Jugendbünde der Johannesgemeinde hatten ſich mit lobenswertem Ernſt
und mit inniger Hingabe der Darſtellung gewidmet, ſo daß eine tiefe
Wirkung bei der zahlreichen Zuhörerſchaft nicht ausblieb. Das
Rollen=
verzeichnis lautet: „König” Hans Mühe, „Tochter” Edith Schmidt,
„Aitter Heinrich” Otto Borck, „Arzt” Hans Gehron, „Meiſter”, Fritz
Beher, „Bauer” Adolf Schneider, „ſeine Frau” Marta Weber, „Maid
Bina Keth. Leiter der Kurrende: Walther Schmidt. Alle Mitwirkenden
berdienen in gleicher Weiſe hohe Anerkennung für ihre Leiſtungen. Zum
Erfolg der Aufführung trugen auch die ſchönen, ftilechten Gewänder der
Darſteller bei.
— Der Evangeliſche Kirchl. Frauenverein der Petrusgemeinde
be=
ginnt in dieſen Tagen mit dem Verkauf der Loſe ſeiner Lotterie zum
Beſten der Armen und Krankenpflege in der Gemeinde. Der Verkauf
geſchieht durch Mitglieder und Freunde des Vereins, das Los zu 30
Pfennige. Die Ziehung ſoll Ende Oktober ſtattfinden.
— Treue im Dienſt. Frl. Minna Henſel aus Hamburg a. d.
Elbe wird am 16. ds. Mts. ihr 30. Dienſtjahr als Hausfräulein bei
Herrn Staatsrat Dr. Rohde, Darmſtadt, Herdweg 101, vollenden. Da
ſie auch längere Zeit in der Kriegskrankenpflege und ſpäter noch als
freiwillige Krankenpflegerin des Alice=Frauenvereins tätig war, dem ſie
heute noch als Mitglied angehört, wird es der gewiſſenhaften,
pflicht=
treuen und tüchtigen Perſönlichkeit bei ihrem Jubiläum an Glückwünſchen
und Zeichen der Anerkennung nicht fehlen.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Dambfwalzarbeiten wird
die Landgraf=Philipp=Anlage zwiſchen Rhein= und Hügelſtraße und die
Süigelſtraße zwiſchen Landgraf=Philipp=Anlage und Neckarſtraße vom
13. bis 20. September für den Fuhrwerks=, Auto= und Radfahrerverkehr
geſperrt.
Die Enten auf dem Herrngartenteich.
Seit einigen Tagen ſind verſchiedene Sorten Enten zur
Be=
lebung des Herrngartenteiches durch die Stadt ausgeſetzt worden.
Die Tiere bieten einen weiteren Anziehungspunkt des ſchön
her=
gerichteten Gartens. Die Anſammlungen und Unterhaltungen
des Publikums haben gezeigt, daß den Tieren großes Intereſſe
entgegengebracht wird. Zur beſſeren Aufklärung ſeien
nach=
ſtehend die bis jetzt den Teich bevölkernden Arten genannt. Als
erſte waren die großen weißen Türkenenten (auch Biſam= oder
Moſchusenten genannt) eingetroffen, die mit ihren roten
Geſich=
tern und ihrer zur Schau getragenen Ruhe, ihrer ſcheinbaren
Waſſerſcheu ſchon manches Kopfzerbrechen verurſacht haben. Die
ſechs kleinen weißen Zwergentchen tragen mit ihrer
Lebhaftig=
keit ſchon weſentlich mehr zur Belebung des Teiches bei. Zu
ihnen geſellen ſich häufig die auch ſtets munteren Braut= und
Mandarinenten mit ihrem in der Paarzeit ſo lebhaften und
an=
ſprechenden Gefieder. In letzter Woche iſt noch ein Paar ſchwarze
Cajuga=Enten von dem Geflügelzuchtverein der Stadt übergeben
worden, ebenfalls eine Raſſe, die durch ihre ſchöne glänzende
Gefiederfarbe ſich Freunde unter den Beſchauern erwerben
werden.
— Chordirektor Wilh. Maher, dahier, hat einen Männerchor,
be=
titelt „Am Rhein beim Wein”, komponiert. Der Chor iſt dem Heſſiſchen
Sängerbund zu ſeinem 1. Bundesfeſt, verbunden mit Bannerweihe,
zu=
geeignet, und wird am kommenden Sonntag beim Sängerbundesfeſt in
Mainz unter Leitung des Komponiſten zur Uraufſührung gebracht.
Chordirekror Mayer hatte bekanntlich im Frühjahr ds. Js. an dem
ſtaat=
lichen Chormeiſterkurſus in Halle a. d. Saale teilgenommen, iſt von
dort mit dem Prädikat „ſtaatlich geprüfter Chordirigent” zurückgekehrt
und wurde nun auf Grund muſikwiſſenſchaftlicher Arbeiten zum weiteren
Muſikſtudium an der Univerſität in Halle zugelaſſen.
— Pofaunenchor der evangeliſchen Martinsgemeinde Darmſtadt.
Am letzten Sonntag, den 12. September, hatte der Poſaunenchor der
evangeliſchen Martinsgemeinde, unter der Leitung ſeines Dieigenten
Herrn E. Breitrück, wieder einmal eine Probe ſeines Könnens
abge=
legt. Schon des Morgens um 8 Uhr ließen die wackeren Bläfer,
an=
läßlich des 34. Vertretertages des Mittelrheiniſchen Verbandes Edang.
Arbeitervereine, ihre Choräle von dem Turme der altehrwürdigen
Stadtkirche erſchallen. Anſchließend eilten die Bläſer nach dem
Eliſa=
bethenſtift und Alicehoſpital, um den Kranken durch Darbietung ihrer
Muſik (Vortragsſtücke und Armeemärſche) eine frohe Stunde zu bereiten.
Darauf ging es noch in das Altersheim, welches an dieſem Tage ſein
40jähriges Beſtehen feierte. Auch dort wurden die alten Leutchen durch
die Klänge unſerer wunderbaken Volkslieder zurückverſetzt in die einſt
ſo blühende Jugendzeit, und man ſah es ihren Geſichtern an, daß wir
hier die richtige Saite angeſchlagen hatten, um dankbare Zuhörer zu
finden. Auch den Bläſern wurde eine Ueberraſchunn zuteil, indem
man ihnen Kaffee und Zwetſchenkuchen auftrug, welcher, da man ſchon
längere Zeit unterwegs war, vortrefflich mundete. Der Verwalter des
Altersheims dankte in bewegten Worten für die Darbietungen des
Chores, worauf der Vorſitzende desſelben, Herr W. Röver, im Namen
der Bläſer erwiderte und auf das ſegensreiche Wirken und Fortbeſtehen
des Altersheimes ein dreifaches „Hoch” usbrachte. Den Abſchluß
bil=
deten einige Märſche, die flott und temperamentvoll unter der Leitung
des Dirigenten zu Gehör gebracht wurden. — Auf verſchiedene
An=
fragen teilen wir noch mit, daß der Poſaunenchor der evangeliſchen
Martinsgemeinde Darmſtadt, mit der Feſtzugs=Marſchmnſik des am
Samstag, den 4. und Sonntag, den 5. September, hier ſtattgefundenen
Bezirksturnfeſtes des evangeliſchen weſtdeutſchen Jünglingsbundes nicht
das geringſte zu tun hat.
A6
UAgLIAOLEN
Heute Mittwoch, nachmittags 4 und abends 8 Uhr
Zwei große Konzerte des
A. D’Oswald
Des fabelhaften Erfolges wegen vom letzten Sonntag gaſtiert
die Kapelle noch einige Tage im Orangeriehaus. Eintritt 60₰
— Orangerie=Garten. Es iſt zweifellos ein Verdienſt der Inhaber
des Orangeriehauſes, das Schweizer Garde=Orcheſter d’Oswald nochmals
für einige Gaſtſpiele verpflichtet zu haben. Heute und die kommenden
Tage, nachmittags um 4 Uhr und abends 8 Uhr, wird das Orcheſter
beſtrebt ſein, den Lorbeeren, die es bei ſeinen Konzerten am Sonntag
in ſo reichem Maße erntete, weitere Erfolge anzureihen. Wer ſich einmal
einige wirklich genußreiche Stunden gehobenſter Stimmung bereiten
will, verſäume nicht, die Veranſtaltungen des Schweizer Orcheſters, auf
die im Anzeigenteil nochmals beſonders hingewieſen wird, zu beſuchen.
— Ludwigshöh=Kurkonzert. Das Städtiſche Orcheſter konzertiert
Mittwoch, den 15. September, auf der Ludwigshöhe. Aus dem
Pro=
gramm ſeien hervorgehoben: Meherbeer (Prophet); Verdi (Traviata);
Wagner (Tannhäuſer); Auber (Fra Diavolo); von Flotow (Martha)
uſw. Leitung M. Weber.
1. Akademie=Konzert. Das 1. der 10 Akademie=Konzerte zum Beſten
des Adolf=Buſch=Fonds der Städtiſchen Akademie findet kommenden
Montag, den 20. September, abends 8 Uhr im Kleinen Haus des Heſſ.
Landestheaters ſtatt. Für dieſes Konzert wurden Prof. Adolf Buſch und
Rudolf Serkin zu einem Sonaten=Abend gewonnen. Dieſe Tatſache iſt
von ſeiten des Publikums ſo lebhaft begrüßt worden, daß nur noch
ganz wenige Plätze ſür den Verkauf zur Verfügung ſtehen. Alles übrige
iſt durch die Mieter belegt. Die reſtlichen Karten werden bei Konzert=
Arnold, Wilhelminenſtraße 9, ab Donnerstag zum Preiſe von 2 Mk.
bis 6 Mk. ausgegeben.
— Blumenſchmuck. Zurzeit bietet der Balkon der Korſettfabrik
Gündner=Lang, Ecke Schützen= und Hölgesſtraße, einen entzückenden
Anblik und die Bewunderung der Paſſanten. Der Balkon iſt mit 100
Stück hängenden und ſtehenden roten Geranien gepflanzt und mit
dar=
überhängenden 6 Ampeln mit weißen Geranien und Hängepetunien,
und dadurch in den heſſiſchen Farben gehalten. Wie wir hören, wurde
der Balkon von der Firma Rudolf Hank, Landſchaftsgärtnerei, hier,
gepflanzt und ausgeführt.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die am 3. September
be=
endete Schluß= und Hauptziehung der 27. (253.) Lotterie hat mit ihren
zahlreichen großen Treffern wieder vielen Spielern Wohlſtand gebracht.
Es fielen die beiden Hauptgewinne von je 500 000 Rm. auf Nr. 198 796
in den beiden Abteilungen I und II, und die beiden Prämien von
ebenfalls je 500 000 Rm. mit einem Gewinn von je 3000 Rm. auf Nr.
223 243 in den beiden Abteilungen I und II. Der zweitgrößte
Haupt=
gewinn von 300 000 Mk. fiel diesmal auf die Nr. 284 934 nach Darmſtadt.
Zur neuen 28. (254.) Lotterie hat infolge der großen Nachfrage die Zahl
der Loſe erheblich vermehrt werden müiſſen. Ebenſo hat die Zahl der
Gewinne eine entſprechende Vermehrung erfahren. Die Ziehung der
1. Klaſſe mit 2 Hauptgewinnen von je 100000 Rm. findet am 15. und
16. Oktober ſtatt, wozu für die bisherigen Spieler die gehabten Loſe bis
zum 18. September aufbewahrt werden. Es wird empfohlen, bis
dahin die Loſe bei dem zuſtändigen Staatlichen Lotterie=Einnehmer
ab=
zuholen, oder dieſem wenigſtens mitzuteilen, ob die Loſe weiter geſpielt
werden, ſelbſt wenn die Bezablung erſt ſpäter erfolgt. Bei nicht
recht=
zeitiger Abholung oder Benachrichtigung muß über die Loſe anderweit
verfügt werden. Neu eintretenden Spielern wird ebenfalls empfohlen,
ſich frühzeitig ein Los zu ſichern, da ſolche kurz vor Beginn der Ziehung
ausverkauft ſein dürften.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Monat Auguſt 1926. Vorgeſprochen
haben 47 Perſonen, davon war eine von hier. Es erhielten: 32
Per=
ſonen Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort, 11
Per=
ſonen Eſſen, 3 Geldunterſtützung, 1 Bekleidung. Wohlfahrtshefte ſind im
Verkehrsbüro erhältkich.
Reichstagungdes Bühnenvolksbundes in Mainz.
Dritter Tag.
Ordentliche Generalverſammlung des BVB. — Neuwahlen des
Vor=
ſtandes. — Uraufführung: „Der Totentanz”
Der Vormittag des dritten Tages war
Spezialvor=
trägen über die Arbeit des BVB. und des Theaterweſens
vorbehal=
ten. Im Ausſprachekreis der Jugendſpieler und Spielpfleger wurden
zwei Referate über „Der vaterländiſche Gedanke im Laienſpiel” und
Praktiſche Laienſpielberatung” gehalten. Im Ausſprachekreis „Das
Theater der Nation” nahmen Vertreter der Publikumsorganiſationen,
der Theaterleiter, der Kritik und der Dichter von ihrem jeweiligen
beſonderen Geſichtswinkel heraus zu dem Problem Stellung. —
Nach=
mittags fand im Akademieſaal des Kurfürſtlichen Schloſſes die
General=
verſammlung des BVB. ſtatt, die einen harmoniſchen Verlauf nahm.
Generalſekretär Gerſt=Berlin erſtattete den Rechenſchaftsbericht. Der
neue Satzungsentwurf wurde nach einiger Ausſprache gegen eine Stimme
angenommen. Die beiden ſeitherigen Präſidenten, die auf eine
Wieder=
wahl verzichteten, Prof. Dr. Dyroff=Bonn und Geheimer Konſiſtorialrat
D. Kahſer, wurden zu Ehrenpräſidenten ernannt. Der Vorſchlag des
Vorſtandes betreffs der Neuwahlen fand einſtimmige Annahme. Der neue
Bundesvorſtand, ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Erſter Vorſitzender
Staatsminiſter a. D. Dr. Boelitz=Berlin, zwei gleichberechtigte
zweite Vorſitzende: Univerſitätsprofeſſor Prälat Dr. Schreiber=
Münſter, Prof. J. L. Biſchof=München, Schatzmeiſter Direktor
Chriſtian Kraus=Berlin, Beiſitzer Pfarrer Dr. Ritter=
Mar=
burg, Dr. Leo Weismantal=Marktbreit a. M., Stadtrat Korn=
München. Zum geſchäftsführenden Vorſtandsmitglied wurde
General=
ſekretär Gerſt=Berlin ernannt. — Während am Nachmittag
Puppen=
ſpielgruppen aus dem ganzen Reich Puppenſpielvorſtellungen in den
Näumen der Stadthalle gezeigt hatten, fand am Abend die Uraufführung
des großen Chorwerkes von A. J. Lippl=München, der „
Toten=
tanz”, Muſik von Prof. Friedrich Friſchenſchlager, ſtatt, die einen
tiefen Eindruck hinterließ. Der Andrang hierzu war ſo ſtark, daß die
Stadthalle polizeilich geſperrt werden mußte.
Aufbewahren!
Ausſchneiden! *Steuerkalender
für die Zeit vom 15.—30. September 1926.
15. Sept.: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 10. September
1926 (erſte September=Dekade) einbehaltenen
Lohnab=
zugsbeträge, ſoweit dieſe den Betrag von 10 Rm.
überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
15. Sept.: Letzter Tag zur Abgabe der Steuererklärung für
die Einkommenſteuer Körperſchaftsſteuer
und Umſatzſteuer für 1925/26. (Sogenannte
Herbſt=
veranlagung 1926.) Vergleiche noch einmal die
Oeffentliche Aufforderung der Finanzämter Darmſtadt=
Stadt, =Land und Langen vom 28. Auguſt, Nr. 29 des
Tagblatts vom 29. Auguſt 1926.
17. Sept.: Letzter Tag, an dem die am 10. September fällig
gewe=
ſene Umſatzſteuer=Vorauszahlung der monatlichen
Steuer=
zahler noch zuſchlagsfrei entrichtet werden kann.
25. Sept.: Drittes gemeindliches Ziel der Grundſteuer
vor=
läufigen Gewerbeſteuer und
Sonderge=
bäudeſteuer (Schonfriſt 1 Woche). Vergleiche den
grünen „Steuerbeſcheid über die Gemeinde=, Kreis=
und Provinzialumlagen einſchließlich der
Sondergebäude=
ſteuer für das Rechnungsjahr 1926‟
25. Sept.: Abführung der in der Zeit vom 11. bis 20. September
(2. September=Dekade) einbehaltenen Lohnabzugs
beträge, ſoweit dieſe (für ſich allein oder mit den
in der erſten September=Dekade einbehaltenen
Lohnabzugs=
beträgen) den Betrag von 100 R.=M. überſteigen. (Keine
H. W. Wohmann.
Schonfriſt.)
Polizeibericht. Im Laufe des geſtrigen Tages wurden zwei
Herrenfahrräder die unbeaufſichtigt und unangeſchloſſen vor
dem Hauptportal des Hauptbahnhofes und vor einem Haufe in der
Heidelbergerſtraße aufgeſtellt waren, entwendet. In dem einen Falle
handelt es ſich um ein noch guterhaltenes Fahrrad, Marke „Bauer”,
Fabriknummer 38 697, mit ſchwarzen Felgen mit grünen Streifen, im
andern Falle um ein älteres Rad, Marke „Dixi”, Fabriknummer 242 171,
mit ſchwarzem Rahmenbau und gelben Felgen. — Aus einer Kabine
am Woog wurde eine Geldbörſe mit Inhalt geſtohlen. —
Ver=
mißt werden ſeit 10 9. 1926 der Tapezierlehrling Adam Meininger,
geboren am B. 8. 1911 zu Darmſtadt und der 15jährige
Buchdrucker=
lehrling Heinrich Gunkel aus Ober=Ramſtadt, die beide ihre Eltern
heimlich verlaſſen haben. Meininger führt ein Fahrrad mit ſich und iſt
mit grauer Kniehoſe, ebenſolcher Jacke und Mütze, kariertem Hemd
und ſchwarzen Schnürſchuhen bekleidet. Der Fabrikdirektor H. K.
wurde wegen dringendem Verdacht des Konkursverbrechens
feſtgenom=
men. — Der zurzeit flüchtige Knecht Nichard Schmidt, geboren am
6. 6. 1904 zu Gießen, zuletzt hier Ludwigshöhſtraße 9, wohnhaft, hat
ſich an verſchiedenen Stellen als Uhrmacher ausgegeben und als ſolcher
Uhren und Ringe zur Reparatur erſchwindelt. Perſonen, welche
auf die vorerwähnte Art geſchädigt wurden, werden erſucht, bei der
Kriminal=Abteilung, Zimmer 11, vorzuſprechen.
Kunſtnotizen.
— Bühnenvolksbund. Konzert des Thomanerchors
in Müinchen am 12. Oktober 1923. Münchener Neueſte Nachrichten (Paul
Ehlers), 13. 10. 1923: „Jeder, der geſtern abend den Chor der Knaben
und Jünglinge die auf dem Programm ſtehenden Motetten ſingen hörte,
wird ſtaunend erkannt haben, daß der Ruhm des Thomanerchors nicht
eitel iſt, ſondern wohlbegründet in dem, was dieſe jungen Künſtler unter
ihres meiſterlichen Kantors Führung leiſten, ruht. Mancher kam voll
hoher Erwartungen und mußte am Ende bekennen, daß ſie noch
über=
troffen worden ſeien. Was hier an muſikaliſcher Zucht, an Be.veglichkeit
der Stimmen, an rhythmiſcher Sicherheit, an Klangreinheit zutage tritt,
maß in der Tat zu hoher Bewunderung zwingen. Es wäre noch mehr
von den Thomanern zu rühmen. Aber, beſſer als mein Wort vermag
ihre Kunſt zu überzeugen.‟ Das Konzert findet am Donnerstag, 7 Okt.,
abends 8 Uhr, in der Stadtkirche ſtatt, unter Meiſter Straubes
per=
ſönlicher Leitung mit Günther Ramin an der Orgel. Der Abend iſt als
Ehrenſingen für Arnold Mendelsſohn geplant und durch die
Programmgeſtaltung der Thomaner alſo von ihm ausgedacht! Karten
bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
— Reſidenz=Theater. „Der Herr Generaldirektor” Unter
der Regie Fritz Wendhauſens iſt der gleichnamige Roman verfilmt
wor=
den. Aeußerſt geſchickt ſind die Rollen beſetzt worden. Albert
Baſſer=
mann, Hanna Ralph, Alexander Sorina, Hermann Vallentin, Curt
Veſperman, Alfred Abel, alles Namen von großem Ruf, tragen das
Uebrige dazu bei, aus einem Romanwerk ein erſtklaſſiges Filmwerk zu
ſchaffen. „Die Prinzeſſin und der Geiger”, ein Film mit gleichfalls
erſt=
klaſſiger Beſetzung (Walter Rille, Jane Nowak, Roſa Valetti, Bernhard
Goetzge uſw.) bildet den 2. Teil des gutgewählten Programms.
— Union=Theater. „Der Prinz und die Tänzerin” Solange
es Feirſten und Höfe gegeben hat, hat es Hoffkandale gegeben. Sie
bildeten begreiflicherweiſe den Mittelpunkt des allgemeinen Intereſſes
und die Quelle unendlicher Klatſchereien. Im großen ganzen waren es
gewöhnlich ziemlich belangloſe Angelegenheiten: Ein Prinz der ſich in
irgendein Mädel verliebt hatte, die ihm nicht ebenbürtig war, oder
um=
gekehrt uſw. Aber gerade weil es ſich dabei immer um Liebe handelte,
ergaben ſich immer jene uralten Konflikte, die für die Menſchen ewig
neu und intereſſant waren, der Kampf zwiſchen Vernunft und Gefühl,
zwiſchen Kopf und Herz. Literatur und Theater haben dieſe
Konflikt=
möglichkeiten reichlich ausgenützt, und auch der Film hat ſich dieſes
dank=
baren Stoffes bemächtigt. In dem neuen Eichberg=Südfilm „Der Prinz
und die Tänzerin” bildet auch wieder eine romantiſche Prinzenliebe den
Mittelpunkt der Handlung. Dies, zuſammen mit einer vorzüglichen
Be=
ſetzung, wird den Film weiten Kreiſen intereſſant machen.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volksparrei.
Gruppenabend 8 Uhr bei Sitte, Karlſtraße. Um zahlreiche Beteiligung
wir gebeten. Außerdem bitten wir um vollzähliges Erſcheinen am
19. d3. Mts. zu dem Deutſchen Tag in Auerbach. Näheres iſt aus den
Anzeigen erſichtlich.
— Frauenausſchuß Darmſtadt der
Dautſchnatio=
nationalen Volkspartei. Die hieſige Ortsgruppe des Königin=
Luiſe=Bundes läd die vaterländiſch geſinnten Frauen zu einem am
19. September nachmittags 3½ Uhr, in Frankfurt a. M., Zobelsgarten=
Rheingauerhof, Adalbertſtraße 16, ſtattfindenden „Gautag” ein. Wir
bitten unſere Frauen, möglichſt zahlreich dieſer Einladung zu folgen.
Tageskalender für Mittwoch, den 15. September 1926.
Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum: Geſchloſſen.
— Schloß=Café; Konzert. — Café Rheingold: Konzert
und Tanz. — Kaufm. Verein Darmſtadt abends 8 Uhr, im
Vereinslokal Grafenſtraße 18: Vereinsabend.
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Aus Heſſen.
Erſies Heſſiſches Sängerbundesfeſt.
Noch wenige Tage trennen uns von einem Ereignis, das von großer
Bedeutung für das Heſſenland iſt. Zum erſten Male treffen ſich am
18., 19. und 20. September in Mainz alle heſſiſchen Sangesbrüder zur
öffentlichen Kundgebung und Bannerweihe. Die Sänger Darmſtadts,
des Bezirks 1 Darmſtadt, deſſen Vorſitzender Herr Kantor Samper iſt,
haben ganz beſonderen Anteil an dieſer Feier, ſind ſie doch mit
diefeni=
gen, die den erſten Grundſtein zum Heſſiſchen Sängerbund gelegt haben.
Fieberhaft wird in allen Gauen, Bezirben und Unterbünden an den
Maſſenchören gearbeitet, auch die erſte Maſſenchorprobe der Darmſtädter
Sänger, unter der Leitung des Herrn Wilhelm Etzold mit dem Chor
„Deutſcher Chorgeſang” von Karl Grimm iſt glänzend verlaufen.
Sams=
tag, den 18. September, nachmittags 4 Uhr, ſammeln ſich alle
Darm=
ſtädter Männergeſangvereine mit ihren Fahnen im Schloßhofe. Mehrere
Fahnendeputationen aus der Umgegend ſchließen ſich an, um das von
dem ehemaligen erſten Vorſitzenden der Darmſtädter Sängerſchaft und
jetzigen Bundesſchatzmeiſter, Wilhelm Bitter, eigenhändig geſtickte
Bundesbanner nach Mainz zu verbringen. Unter Voranmarſch des
ge=
ſamten ſtädtiſchen Orcheſters, das ſich in anerkennenswerter Weiſe zur
Verfügung geſtellt hat, geht es durch die Rheinſtraße nach dem
Haupt=
bahnhof. Die Darmſtädter Kundgebung findet parallel zu den
Gedächt=
nisfeiern für die Kompomiſten Cornelius und Lux in Mainz ſtatt.
* Arheilgen, 14. Sept. Einer unſerer älteſten Ortsbürger, Herx
Bäckermeiſter Heinrich Brücher, feierte geſtern ſeinen 85. Geburtstag. —
Am Sonntag veranſtalteten die 1876 Geborenen ihre 50jähr.
Geburtstags=
feier. Dieſelbe wurde durch gemeinſamen Kirchgang eingeleitet. Der
Ortsgeiſtliche richtete nach der Predigt des Herrn Pfarrer Rohrbach der
aus Anlaß des Jahresfeſtes der beiden evangeliſchen Jugendvereine die
Feſtpredigt hielt, zu Herzen gehende Worte an die Fünfzigjährigen. Am
Nachmittag wurden zur bleibenden Erinnerung die Altersgenoſſen
photo=
graphiert, und von nachmittags 4 Uhr ab begann der unterhaltende
Teil im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” Unter Muſikſtüchen,
humo=
riſtiſchen Vorträgen, Abſingen gemeinſchaftlicher Lieder verſtrich die Zeit
im Fluge. Es wurde der vom Jahrgang Verſtorbenen gedacht und auch
der verſtorbenen Jugenderzieher wurde ehrend Erwähnung getan,
man=
ches früher gemeinſam Erlebte wurde wieder erzählt und ein
gemein=
ſames Tänzchen ſchloß die hübſch verlaufene Feier. — Auch die 40=
Jäh=
rigen hatten ſich am Samstag abend zu einer kleineren Feier mit ihren
Ehegatten im Eaſthaus „Zur Sonne” vereinigt, und nahm auch dieſe
Veranſdaltung den ſchönſten Verlauf, denn bis in die frühen
Morgen=
ſtunden war der traute Kreis der Feſtteilnehmer zuſammen. — An dem
„Wertungsſingen” in Weiterſtadt am 26. ds. Mts. beteiligt ſich außer
dem Geſangverein" Liederzweig” auch der Geſangverein „Sängerluſt”
von hier. Am 3. Oktober nimmt der Geſangverein „Eintracht” an der
Jubelfeier des katholiſchen Männergeſangvereins Frankfurt a. M. teil,
der bekanntlich gleichfalls unter der Leitung des Herrn Jäger ſteht. Bei
dem mit dieſer Feier verbundenen Liedertage im Saalbau zu Frankfurt
werden ſämtliche unter der Leitung des Herrn Jäger ſtehenden Vereine
einen Maſſenchor „Das Morgenlied” von Ritz zum Vortrag bringen. —
Der Lehrling eines hieſigen Metzgermeiſters, der Kundengelder
unter=
ſchlagen hatte, ließ ſich am Samstag abend in der Nähe des Bahnhofs
Kranichſtein durch einen Triebwagen überfahren.
* Ober=Ramſtadt, 14. Sept. Mittwoch den 15. September ds. Js.
vormittags, werden bei der Gemeindekaſſe die Zuſatzrenten für den
Monat September an die nicht im Erwerbsleben ſtehenden
Kriegsbe=
ſchädigten und Hinterbliebenen ſowie die Klein= und
Sozialrentner=
unterſtützungen für den gleichen Monat ausgezahlt. — Hier ſtanden
am Wochenende noch 20 Erwerbsloſe in Unterſtützung.
r. Babenhauſen, 13. Sept. Die Reichsjugendwertkämpfe,
die alljährlich ſtattfinden, wurden kürzlich von der Volksſchule und der
Höheren Bürgerſchule auf dem hieſigen Exerzierplatze ausgetragen. Von
der Volksſchule nahmen 27 Knaben und 22 Mädchen der beiden
Ober=
klaſſen teil, von der Höheren Bürgerſchule 18 Knaben und 5 Mädchen.
Die meiſten jugendlichen Teilnehmer waren im vorgeſchriebenen
Fünf=
bampfe: Weitſppung, Reck, Barren, 100=Meter=Lauf und Ballwurf, tätig.
Sieben Jungen der Höheren Bürgerſchule beteiligten ſich am
Sechs=
kampfe, d. h. zu den ſchon gewannten Wettübungen trat noch Schwimmen
in der 50=Meter=Bahn hinzu. Es fand in der Schwimmanſtalt der
Schutzpolizei an der Konfurter Mühle ſtatt. Die Knaben und Mädchen
waren wit Feuereifer bei der Sache, ſo daß durchſchnittlich gute
Lei=
ſtungen erzieht wurden. Beamte der Polizeiwachtabteilung von hier
hatten ſich in liebenswürdiger Weiſe der Lehrerſchaft als Schiedsrichter
zur Verfügung geſtellt.
m. Zell i. O., 14. Sept. Am Sonntag mittag hatte ſich eine größere
Anzahl Sänger des Mümlinggaues vom Odenwald=Sängerbund hier
eingefunden, um die Maſſenchöre des Gaues für das Bundesſängerfeſt in
Mainz am 19. ds. Mts. zu proben. Es ſollen zum Vortrag kommen:
„Mein Odenwald” von C. Kern und „Sonniger Lenz am Rhein” von
Litterſcheid. Die Probe leitete der Gauchormeiſter Herr Göbel=
Beer=
felden. Dieſe Zuſammenkunft bot auch Gelegenheit, das Ehrenzeichen
für 30jährige aktive Tätigkeit als Sänger den Betreffenden zu
überrei=
chen. Der Gauvorſitzende, Herr Fleckenſtein König, leitete den Akt durch
eine entſprechende Rede ein, worauf die Zeichen überreicht wurden;
etwa 100 Sänger betätigten ſich mindeſtens 30 Jahre im Geſang, einzelne
Herren können mit 40, 50, ja ſogar 60 Jahren aufwarten. Große
Ge=
nugtwung rief die Mitteilung hervor, daß die Verbindung nach Mainz
für die Tage des Sängerfeſtes auch für unſeren hinteren Odenwald ſehr
günſtig ſind. Am Samstag mittag fährt ein Extrazug von Erbach aus
und am Sonntag fährt der Frühzug von der Station Hetzbach aus.
Dieſe Maßnahmen ermöglichen manchem Sänger den Beſuch des Feſtes,
auf den er ſonſt hätte verzichten müſſen.
* Höchſt i. O., 14. Sept. Sonntag, den 19. September, nachmittags
1½ Uhr, finder im evang. Gemeindehaus dahier
Taubſtummengottes=
dienſt ſtatt. Wegen Ausweis wende man ſich an das hieſige Pfarramt.
Erbach, 13. Sept. Hier fand die erſte ordentliche
Generalver=
ſammlung der Obſtverwertungsgenoſſenſchaft für den
Kreis Erbach ſtatt. Der Aufſichtsratspräſident, Herr Archivrat
Morne=
weg, begrüßte in herzlichen Worten, die erſchienenen Mitglieder. Aus
der Jahresrechnung und Bilanz, die der Geſchäftsführer, Herr
Rentamt=
mann Steinert, den Mitgliedern vortrug, iſt erfreulichevweiſe die
Tat=
ſache zu entnehmen, daß die Obſtverwertungsgenoſſenſchaft im erſten
Jahre ihres Beſtehens eine recht günſtige Entwicklung genommen hat.
Ihre Aufgabe, als preisbildender Faktor beſonders im letzten Jahre
wurde allerſeits anerkannt. Nach Berichterſtattung ſeitens des
Aufſichts=
ratspräſidenten über die vom Aufſichtsrat vorgenommene Prüfung der
Bücher, Jahresrechnung und Bilanz, die nirgends Beanſtandungen
er=
geben hätten, gelangte die vorgelegte Jahresrechnung und Bilanz
ein=
ſtimmig zur Genehmigung. Ebenſo wurde dem Vorſtand einſtimmig
Entlaſtung erteilt. Der Geſchäftsführung wurde für die umſichtige
Lei=
tung im letzten Geſchäftsjahr beſonderer Dank ausgeſprochen. Der
aus=
gewieſene Reingewinn wurde wie folgt verteilt: 6ppozentige Verzinſung
der Geſchäftsanteile, 6 Pvozent Rückvergütung an die Anlieferer, je 10
Prozent werden dem Reſervefonds und der Betriebsrücklage zugewieſen,
den Reſt erhält der Spezialreſervefonds. In den Vorſtand wurden durch
Zuruf die Herren Bürgermeiſter Damm, Günterfürſt, und Kaufmann
Karl Müller, in den Aufſichtsrat Herr Kreisdirektor von Werner
ge=
wählt. Es entwickelte ſich noch eine recht lebhafte Ausſppache, an der ſich
beſonders die Herren Archivrat Morneweg, Gutspächter Prilipp,
Bür=
germeiſter Neff. Unter=Moſſau, Lehrer Falter, Erbach, Rentamtmann
Steinert und Landwirt Spatz, UnterMoſſau, beteiligten. Von mehreren
Mitgliedern wurde angeregt, daß man bei der Stadtverwaltung Erbach
anregen möge, daß eine Brückenwage am Bahnhof in Erbach erſtellt
werde. Die augenblicklichen Verhältniſſe ſeien geradezu unhaltbar. Alle
Fuhrwerke, die Waren am Bahnhof in Erbach abholen, ſind gezwungen,
durch die enge Bahnhofſtraße in die halbe Stadt zu fahren, um dort
ihre Waren abwiegen zu laſſen; dazu noch an einem Platze, der ſehr
eng und geradezu verkehrshindernd wirkt. Die Stadtverwaltung ſollte
Prozent werden dem Reſervefond und der Betriebsrücklage zugewieſen,
eine Brückenwage erſtellen, die geradezu eine Lebensnotwendigkeit iſt.
Noch verſchiedene ſonſtige geſchäftliche Punkte wurden beſprochen. Die
ſehr anregend verlaufene Verſammlung dürfte auf die weitere
Entwick=
lung der Genoſſenſchaft einen günſtigen Einfluß ausüben. Mit
Dankes=
worten an die Erſchienenen fand gegen 7 Uhr die Generalverſammlung
ihren Abſchluß.
Hirſchhorn, 14. Sept. Waſſerſtand des Neckars. Am 13.
September: 0,65 Meter; am 14. September: 0,66 Meter.
Heſſiſcher Kindergottesdienſiverband.
In Anweſenheit des Prälaten der heſſiſchen evangeliſchen
Landes=
kirche und unter Leitung des Verbandsvorſitzenden, Pfarrer Glock aus
Mainz, fand Sonntag hier die erſte Landesverſammlung des Heſſiſchen
Kindergottesdienſtverbandes ſtatt. Die Tagung war aus allen
Provin=
zen des Landes gut beſucht und von der ſtarken Anteilnahme der
Main=
zer evangeliſchen Bevölkerung getragen, die am Morgen die weiten
Näume der Chriſtuskirche und am Abend den großen Saal des
evange=
liſchen Vereinshauſes bis auf den letzten Platz füllte. Neben
Kirchen=
rat Schrenk aus Frankfurt a. M. und Oberkirchenrat Zentgraf aus
Mainz ſprach als Hauptredner der Führer der deutſchen
Kindergottes=
dienſtſache, Paſtor Dr. Pierſig aus Bremen. In ſeinem Vortrag über
den Kindergottesdienſt und die Not unſerer Zeit führte er eindrucksvoll
aus, wie der Kindergottesdienſt ganz abgeſehen von der heutigen
Zeit=
lage eine Notwendigkeit ſei, wie aber die Not der Gegenwart und
ins=
beſondere die mit ihr in Zuſammenhang ſtehenden Mängel des
Reli=
gionsunterrichts und der häuslichen Erziehung die Verantwortlichkeit
der Kindergottesdienſtarbeit erhöhe und den inneren und äußeren
Aus=
bau der Arbeit dringend erfordere.
i. Beerfelden, 14. Sept. Verkehr. Für kommenden Sonntag
kündigt die „Okva” eine von hier ausgehende Nundfahrt an mit
fol=
gender Tour: Krähenberg — Ernſttal — Amorbach — Eulbach — Erbach —
Beerfelden. Der Fahrpreis iſt mäßig, er beträgt pro Perſon 3,20 Mk.
Die Anmeldungen müſſen bis 17. September bei der Firma S. Reis
erfolgt ſein. — Die Kraftpoſt Beerfelden-Hirſchhorn befördert künftig
auch Stückgüter bis zum Gewicht von 50 Kilogramm. Die Beförderung
erfolgt von und zu den Bahnhöfen Hirſchhorn und Beerfelden.
Abzu=
ſendende Stücke ſind bei den an der Kraftpoſtlinie gelegenen
Poſtdienſt=
ſtellen einzuliefern, ankommende werden auf Grund der Aviſe bei den
Bahnhöfen in Empfang genommen. Die Ladeſtellen erteilen über den
Güterverbehr nähere Auskunft.
* Heppenheim a. d. B., 14. Sept. Sängerquartett.
An=
läßlich des 30jährigen Beſtehens des Sängerquartetts Heppenheim fand
vorgeſtern hier eine wohlgelungene Feier ſtatt. Für den Nachmittag
hatte man das Wormſer Konzert=Orcheſter unter der Leitung des
Herrn Muſikdirektors Leucht gewonnen. Die Leiſtungen des Orcheſters
waren hervorragend und reicher Beifall war die Anerkennung. An
Konzertſtücken wurden neben einigen Einlagen vorgetragen: 1. Marſch
„Klar zum Gefecht” von Blankenburg. 2. „Ouvertüre zur Oper Martha”
von Flotow. 3. Walzer „Künſtlerleben” von Strauß. 4. Marſch „Per
aspera ad astra” von Urbach. 5. „Ein Immortellenkranz auf das Grab
Lorzings” von Roſenkranz. 6. „Ouvertüre zu Orpheus aus der
Unter=
welt” von Offenbach. — Unter der Leitung des Herrn Dirigenten Sieger
zeigte der Verein ſein Können in folgenden Chören: 1. „Die Ehre
Gottes” von Beethoven, Chor mit Muſibbegleitung, bearbeitet von V.
Sieger. 2. „Der Jäger Abſchied” Chor von Mendelsſohn. 3.
Pilger=
chor aus Tannhäuſer” Chor mit Muſikbegleitung von Wagner. 4. Zwei
Lieder aus Maienwonne von M. Weinzierl; a) „Der Liebesſchmied”.
b) „Unten im Tale‟. Die ſehr guten Geſangsleiſtungen des Vereins
wurden allgemein anerkannt. Beſonders großen Anklang fand der Chor
mit Muſikbegleitung „Die Ehre Gottes”, von Beethoven, bearbeitet von
dem hier anſäſſigen Herrn Lehrer Sieger. — Evang.
Jugend=
bund. Vorgeſtern fand anläßlich des evang. Jugendtages in der
Kirche dieſer Gemeinde ein Feſtgottesdienſt ſtatt, bei welchem der dem
Jugendbund geſtiftete neue Wimpel entfaltet wurde. Dabei trat zum
erſten Male der Poſaunenchor mit dem Chor: „Meinen Jeſu laß” ich
nicht” auf. Das geſellige Beiſammenſein auf dem Wilhelmsplatz konnte
wegen Regenwetters nicht ſtattfinden und wurde deshalb in das
Ge=
meindehaus verlegt.
* Biblis, 13. Sept. Gemeinderatsbericht. Am Samstag,
den 11. September, abends 8½ Uhr, fand eine Gemeinderatsſitzung ſtatt
mit der Tagesordnung: Punkt 1, Halbmaß= und Langengrabenverband,
Punkt 2, Verſchiedenes. Zu Eingang der Sitzung bat Herr
Bürger=
meiſter Frank den anweſenden Gemeinderechner, Herrn Beckerle, über
eingelaufene Beſchwerden bezüglich vermutlich verſchiedenartiger
Behand=
lung der Steuerzahler bei der Unkoſtenerhebung für die zu ſpät gezahlte
Gemeindeſteuer um Aufſchluß. Es zeigte ſich, daß die Beſchwerden auf
Unkenntnis der Steuerverordnungen beruhten und die ausführenden
Organe für etwaige Härten keine Schuld trifft. Danach erſtattet Herr
Bürgermeiſter Bericht über die am 8. September ſtattgefundene Sitzung
des Halbmaß= und Langengrabenverbandes, aus dem hervorging, daß
der Verband für den Notſchrei der Gemeinde Biblis kein Gehör hat und
auf die von ihm in der Sitzung zu Biblis als begründet anerkannte
For=
derung der Gemeinde Biblis nicht einging. Der Gemeinderat lehnte es
deshalb erneut ab, die neuen Satzungen des Verbandes anzuerkennen, da
ſie ebenſo wie die alten eine Vergewaltigung der Gemeinde Biblis
be=
deuteten. Ferner hält er ſeine Beſchwerde gegen den Dücker bei
Watten=
heim aufrecht. Auf Erſuchen des M. K. hin, ihm fünf Gärten neben der
Fohlenweide zur Anlegung eines Hühnergarkes zu einem angemeſſenen
Pachtpreis zu überlaſſen, wurde beſchloſſen, ſämtliche Gärten zwiſchen
Fohlenweide und Gänſeweide zu verpachten. Intereſſenten müſſen ſich
bis zu einem noch anzugebenden Termine auf dem Rathauſe melden.
Weil in dem Protokoll der Verſteigerung über das Reinigen des Grabens
neben der Weſchnitz und der Abſchlagsbach einige Lücken entdeckt wurden,
beſchloß der Gemeindevat eine nochmalige Verſteigerung an Ort und
Stelle. Ein Geſuch an die Gemeinde um Beteiligung mit der Hälfte
an den Reſtkoſten einer Solbadekur der M. K. wurde abgelehnt. Auf
Erſuchen des J. L. hin, den Mietvertrag mit ihm über die der
Ge=
meinde gehörige Wohnung abzuſchließen, wurde beſchloſſen, dem Erſuchen
nach Beſichtigung der Wohnung durch die Kommiſſion ſtattzugeben. Am
Schluſſe der Sitzung ſtellte ein Gemeinderat noch die Frage an Herrn
Bürgermeiſter Frank, wer die Grabſtätten auf dem Friedhofe zu
ver=
geben habe. Herr Bürgermeiſter erkannte ſofort in der Frage einen
Vorwurf gegen ihn, weil er entgegen der Behandlung der
Allgemein=
heit, dem verſtorbenen Herrn Altbürgermeiſter Neff einen wohlverdienten
Ehrenplatz, entſprechend deſſen letztem Wunſche angewieſen hat. In
die=
ſem Sinne lautete auch die Antwort an den Frageſteller. In Anbetracht
deſſen, daß der Verſtorbene ſich 40 Jahre lang in der Zeit der größten
Not im Dienſte für die Gemeinde aufgeopfert hat, durfte dieſe
Aus=
nahme wahrlich kaum beſſer angebracht ſein. Das werden wohl, wenn
auch vielleicht ungern, ſeine größten Gegner zugeben müſſen.
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will ick auch Ihnen
verrateh: kochen
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weiter nichts!
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ebenso wichtig ist - sie wird gesekont!
—In Bad=Nauheim fand am Sonntag, den 12. September,
die gut beſuchte Tagung des Heſſiſchen Aerztlichen Landesvereins und
des Heſſiſchen Aerztlichen Landesverbandes (Untergruppe des Leipziger
Wirtſchaftsverbandes) ſtatt, die zum erſten Male als
Wanderverſamm=
kung abgehalten wurde. Nach dem Auftakt eines Begrüßungsabends
am Samstag wurde am Sonntag, vormittags 10 Uhr, die Sitzung im
Kurhaus durch Geh. San.=Rat Dr. Habicht (Darmſtadt) eröffnet. Im
Namen der Bad= und Kurverwaltung Bad=Nauheim hieß Oberbaurat
Berck die Gäſte willkommen; San.=Rat Dr. Hahn begrüßte ſie im Namen
der Ortsgruppe Bad=Nauheim. Darauf begannen die Verhandlungen,
die zunächſt im Rahmen des Landesvereins unter dem Vorſitz von
Ge=
heimrat Dr. Habicht und darauf für den Landesveiband unter dem
Vorſitz von San.=Rat Dr. Vogel durchgeführt wurden. Verhandelt wurde
über wirtſchaftliche Fragen, insbeſondere über die ausreichende
Verſor=
gung alter invalider Kollegen und Kollegenwitwen. An die Beratungen
ſchloß ſich ein gemeinſames Mittageſſen im Kurhaus, bei dem Geheimrat
Dr. Habicht einen humorvollen Trinkſpruch auf das treue
Zuſammen=
halten der Kollegen und auf die Damen ausbrachte. Am Nachmittga
ver=
einigte auf Einladung der Bad= und Kurverwaltung während des
Kur=
konzertes eine Kaffeetafel die Teilnehmer. Ein zwangsloſes
Beiſammen=
ſein im Kurhaus beſchloß die Tagung, über deren Verlauf alle
Beteilig=
ten ihre lebhafte Befriedigung ausſprachen.
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Hersteller: Drawin-Gesellschaft m. b. H., Stuttgark, Zu haben in allen einschlägigen Geschäften
— Walldorf bei Frankfurt am Main, 14, Sept. Der weit über die
Grenzen ſeiner engeren Heimat bekannte Geſangverein „Sängerluſt”
begeht an Pfingſten 1927 (5. und 6. Juni) ſein 50jähriges (goldenes)
Vereinsjubiläum. Gleichzeitig iſt es ihm vergönnt, hierbei das 20
jäh=
rige Dirigentenfubiläum ſeines in Sängerkreiſen beſtens bekannten
Lei=
ters, Herrn ſtaatl. Muſikdirektor Ferdinand Biſchof, Frankfurt a. M.,
mitzufeiern. Von einem Geſangswettſtreit wurde Abſtand genommen,
jedoch iſt mit dem Jubelfeſte ein Wertungsſingen verbunden. Die
Ein=
ladungen (1. Rundſchreiben) ſind bereits ergangen. Der Verein wird
nichts unverſucht laſſen, dem Feſte einen würdigen Verlauf zu geben zur
Pflege des Deutſchen Männergeſanges, ſo daß alle Teilnehmer einige
genußreiche Stunden in Walldorfs Mauern verleben werden.
r. Guſtavsburg, 14. Sept. Auf der Darmſtädter Landſtraße wollte
ein Kind über den Fahrdamm laufen, während in dem Augenblick ein
Auto kam. Das Kind wurde von dem Auto erfaßt und einige Meter
mitgeſchleift. Zum Glück kam es ohne größere Verletzungen davon.
M. Bingen, 14. Sept. Schweres Autounglück. Die
Bahn=
ſtrecke der Hunsrückbahn, die an vielen Straßenkreuzungen keine
Schran=
ken hat, verurſachte ſchon manches ſchwere Unglück. Zwiſchen Simmern
und Kaſtellaun wollte der 56jährige Fabrikant Dr. Jakob aus Kreuznach
mit ſeinem Auto die Bahngeleiſe überfahren. Jakob hatte
wahrſchein=
lich das Läutewerk der Zuglokomotive nicht gehort und das Auto ſtieß
mit einem Perſonenzug zuſammen. Der Anprall war ſo ſtark, daß dem
Fabrikanten — der ſelbſt ſeinen Wagen ſteuerte — die Bruſt von dem
Steuer eingedrückt wurde und der Tod kurze Zeit danach eintrat. Zwei
Damen, die ſich gleichfalls in dem Auto befanden, erlitten
lebensgefähr=
liche Verletzungen, während der Chauffeur und der Sohn des Dr. Jakob
mit leichteren Verletzungen davonkamen. Dr. Jakob hat für ſeine
Ar=
beiter ſehr viel Gutes getan und war in Kreuznach als großer
Wohl=
täter bekannt. Sein tragiſcher Tod findet in allen Kreiſen die regſte
Anteilnahme.
b. Friedberg, 13. Sept. Am 10. und 11. September hielt hier der
Verband heſſiſcher Genoſſenſchaften, deſſen Vorort
Kaſſel iſt und dem 27 Genoſſenſchaften angeſchloſſen ſind, hier ſeinen
63. Verbandstag ab. Am Vorabende wurde in der Verſammlung nach
einem Referate von Direktor Letſchert=Kaſſel beſchloſſen, an Stelle der
ſeitherigen zweijährigen Reviſion die einjährige einzuführen und zu
die=
ſem Zwecke eine Wirtſchaftsgemeinſchaft mit dem heſſiſchen Verbande in
Darmſtadt einzugehen; der dortige Verbandsreviſor Schneider ſoll auch
die Reviſion in unſerem Verbande mitübernehmen. Aus dem in der
Hauptverſammlung erſtatteten Berichte des erſten Vorſitzenden, Geh.
Juſtizrat Dr. Harnier=Kaſſel läßt ſich die erfreuliche Tatſache
feſtſtel=
len, daß es mit dem Genoſſenſchaftsweſen überall wieder vorwärts gebt,
und daß trotz der großen Kriſis, die natürlich alle Vereine durch den
Verluſt ihres Vermögens und ihrer Reſerven betroffen hat, das
Ver=
trauen der Bevölkerung unvermindert weiter beſteht und ſich der
Grund=
ſatz der Selbſthilfe glänzend bewährt hat. Als Vertreter der
Anwalt=
ſchaft von Berlin war Direktor Korthaus anweſend, deſſen beide
vor=
trefflichen Vorträge über die „Wirtſchaftslage” und die „Gefahr der
eingefrorenen Kredite und die Geldflüſſigkeit” mit größtem Beifall
auf=
genommen wurden. Der ſeitherige Verbandsreviſor Schröder=Kaſſel
er=
ſtattete den Bericht über ſeine Reviſionstätigkeit und dann berichteten
die einzelnen Vereine über ihre Geſchäftsentwicklung. Da der ſeithenge
erſte Vorſitzende, Geh. Juſtizvat Dr. Harnier, der 25 Jahre den Verband
gleitet hat, eine Wiederwahl ablehnt, wird an ſeine Stelle durch Zuruf
Direktor Letſchert=Kaſſel und als Stellvertreter Juſtizrat Weiß=Kaſſel
ge=
wählt. Als Ort des nächſten Verbandstages wird Marburg beſtimmt. —
Der diesfährige Auguſtinerſchultag, den der „Verein ehemaliger
Auguftinerſchüler” am 11. und 12. September veranſtaltete, war auch
in dieſem Jahre gut beſucht und nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. Bei
der akademiſchen Feier, die am Vormittage in der Feſthalle der Schule
ſtattfand, hielt der Direktor der Schule Altendorf die
Begrüßungsan=
ſprache und ein früherer Schüler, ſtud, phil. Schröder, einen
formvollen=
deten Vortrag über ſeine „Erlebniſſe in Rom” Am Nachmittag war ein
Feſtzug nach der Seewieſe, daſelbſt ſportliche Wettkämpfe; die
Oberreal=
ſchule verteidigte ſiegreich, allerdings nur ſehr knapp, den Wimpel gegen
das Gymnaſium. Am Abend war geſellige Zuſammenkunft im Kaſino,
Der Hauptpunkt des Abends war die prachtvolle Aufführung des
Luſt=
ſpiels von Kotzebue „Die reſpektable Geſellſchaft” durch die
Theater=
vereinigung „Die Szene” unter Regie von Herrn Bitſch. Am Sonntag
vormittag fand im Hofe der Auguſtinerſchule ein Konzert ſtatt, der
Nachmittag brachte einen Ausflug nach Bad=Nauheim.
* Gießen, 14. Sept. Das 25jährige Jubiläum des
Städt. Elektrizitätswerks, findet gelegentlich der großen
Gartenbau= und Elektrizitätsausſtellung ſtatt, denn das Werk wurde im
September 1901 in Betrieb geſetzt. In der Feſthalle prangt ein drei
Meter großes Schild, das die Ziffer 25 trägt. Als Betriebskraft diente
in den erſten Jahren faſt ausſchließlich die Waſſerkraft der Lahn. Bis
1907 hatte ſich die Stromerzeugung von 621 731 Kilowattſtunden in 1904
auf rund 900 000 geſteigert. Als dann im November 1909 die
Inbetrieb=
nahme der elektriſchen Straßenbahn erfolgte, mußte zu Erweiterungen
des Elektrizitätswerks geſchritten werden. 1910 meldeten die preußiſchen
Nachbarorte Gleiberg und Krofdorf ihren Anſchluß an Gießen an und
Ende 1911 konnten beide Orte mit Elektrizität verſorgt werden. Als die
Provinzialverwaltung einen Plan zur Elektrizitätsverſorgung der
Pro=
vinz Oberheſſen ausarbeitete, trat ſie etwa 50 Gemeinden an Gießen ab.
Der Ausbau der Ortsnetze begann im Herbſt 1911, die Inbetriebnahme
einer Hochſpannungsanlage von 20000 Volt erfolgte im Winter 1911
auf 1912. Heute ſind 46 Gemeinden im Kreiſe Gießen und im
benach=
barten Preußen ſowie eine Reihe Induſtriewerke an Gießen
ange=
ſchloſſen. Später erfolgte im Intereſſe einer ungeſtörten Stromlieferung
der Anſchluß an verſchiedene größere Werke, ſo im Jahre 1925 an die
Oberweſer=Kraftwerke bei Borken. Dieſes Werk hat zwiſchen Gießen
und Krofdorf ein Umſpannwerk für 100 000 Voltleitung erbaut. So har
das Werk eine erfreuliche Fortentwicklung zu verzeichnen, die
Strom=
erzeugung wird in dieſem Jahre die Zahl von 7 Millionen
Kilowatt=
ſtunden überſchreiten, 1925 betrug die Zahl 6 671 776.
* Gießen, 14. Sept. Mehrere ſchwere Diebſtähle wurden
dieſer Tage hier verübt. Ein Unbekannter übergab einem Metzger eine
Kuh mit dem Erſuchen, er möge ſie mit ins Schlachthaus nehmen. Der
Eigentimer hat ſich bis jetzt nicht gemeldet, ſo daß man annehmen kann,
daß das Tier irgendwo geſtohlen iſt. Ferner wurden zwei
Fahrraddieb=
ſtähle und zwei Einbruchdiebſtähle ausgeführt, dabei fielen den Dieben
etwa 250 Mk. in die Hände.
* Lauterbach, 14. Sept. Die Landwirtſchaftliche
Kreis=
ſchau hat infolge der ausgebrochenen Maul= und Klauen;
ſeuche eine weſentliche Einſchränkung erfahren müſſen.
Sämt=
liches Klauenvieh: Rindvieh, Ziegen, Schweine und Schafe mußten von
der Kreisſchau ausgeſchloſſen werden. An Nutztieren kommen alſo nur
Pferde und Geflügel zur Ausſtellung. Sehr reichhaltig werden dafur
die Gruppen Ackerbau und Obſtbau, landwirtſchaftliche Maſchinen und
Geräte, Molkerei=Erzeugniſſe und wiſſenſchaftliche Arbeiten beſchickt ſein,
denn die Anmeldungen laufen ſehr zahlreich ein. Die Ausſtellung
fin=
det vom 25. bis 27. September ſtatt. Der Reit= und Fahrverein
Lau=
terbach wird ein Reiterfeſt damit verbinden. Auf der Vogelsbergbahn
ſollen Extrazüge eingelegt werden. Die Prämiierung von Klauenvie9
hofft man mit dem nächſtjährigen Prämienmarkt im Juni verbinden
zu können.
St. 12586
Die nichf feuergefährliche chemische Reinigung im Hause
[ ← ][ ][ → ]Nummer 2.56
Mittwoch, den 15. September 1926
Seite 7
Eine Opernvorſtellung in Palermo.
Von Alfred Krauße d’Avis.
Man hatte mir geſagt, daß man nur in Italien ſelbſt die
italieniſche Oper richtig aufgeführt ſehen könne. Wir
Nord=
länder ſeien zu kühl veranlagt, um die heiße italieniſche Muſik
richtig empfinden zu können. Alſo glaubte ich vom Beſten eine
Probe zu bekommen, wenn ich mir in Palermo Puccini in dem
berühmten Teatro Maſſimo anſah.
Daß man ſich in Deutſchland nicht immer richtig zu einem
Abend im Theater anzieht, iſt leider eine nicht zu leugnende
Tatſache. Von Italien behauptet man, daß dort alles, wie ſich’s
gehört, im Abendanzug kommt. Alſo hieß die Parole Smoking,
d. h., wenn die hohe Politik nicht wäre.
Ich habe nicht die Eigenſchaft, auf einen Backenſtreich
mei=
nem Feinde ſofort freundlich lächelnd auch die andere Backe
darzubieten, ſondern ich halte es für richtig, entehrende
Fuß=
tritte, die Deutſchland von ſeinen Feinden einſtecken mußte, mir
würdigem Benehmen zu vergelten. Die Enteignung deutſchen
Privateigentums in Feindesland darf ein Deutſcher mit
Selbſt=
gefühl nicht ſtillſchweigend einſtecken. Man iſt verpflichtet, dem
anſtändigen Teil des feindlichen Volkes das Unwürdige dieſer
Handlungsweiſe immer wieder klar zu machen. So trat ich
ab=
ſichtlich mehrmals abends im Reiſeanzug an mit der
Begrün=
dung, ich hätte mein größeres Gepäck an der Schweizer Grenze
zurückgelaſſen, da in Italien das Privateigentum eines Deutſchen
nicht geſetzlich geſchützt ſei. Ich glaube, wenn alle Deutſchen bei
internationalen Beſprechungen in Feindesland anſtatt im Frack
im Reiſeanzug kämen, dann hätten unſere Diplomaten leichter
arbeiten.
Im Dunkelgrauen ſtieg ich alſo die hohe Treppe zum
Thea=
ter hinan. Wenn der Beginn der Vorſtellung auf 9 Uhr abends
angeſetzt ift, liegt gar kein Grund vor, daß das Spiel ſchon um
halb zehn beginnt. Das wußte ich und kam erſt nach halb.
Gäh=
nende Leere. Ich ſuchte eine Kleiderablage, fand aber keine.
Da andere mit Hut und Regenſchirm in den Zuſchauerraum
gingen, machte ich es auch ſo.
Der Raum an ſich iſt groß und trotz der prunkvollen
Auf=
machung ſchön. Das Theater iſt tatſächlich nicht nur eines der
größten, ſondern auch eines der ſchönſten der Welt. Allmählich
kamen noch Leute, und als es dann kurz vor zehn losging, war
das Haus etwa zu einem Viertel beſetzt. Unterdeſſen hatte ich
mir einmal die Aufmachung meiner Mitmenſchen etwas näher
angeſehen. In den Logen ein paar Herren im ſchwarzen Rock
und die Damen in Pelzen. Mehr ſah man von ihnen nicht,
denn durch die dick aufgelegte Farbſchicht konnte man keine
Ge=
ſichter ſehen. Im Parkett ſuchte ich vergeblich nach einem
Abend=
anzug. In den vier Reihen vor mir trugen die meiſten Herren
ſteife Kragen, in meiner Reihe war ich der einzige, und hinter
mir hörte der Kragenzwang ganz auf. Dabei koſtet der billigſte
Platz unten etwa 5 Goldmark. Nur in der erſten Reihe ſaß ein
Jüngling im Frack; er hatte einen Freiplatz und ſpielte nach der
Oper in einem Bumskaffee die erſte Geige.
Während des Vorſpiels zu „Manon Lescault” fand ſich auch
der größte Teil der Orcheſtermitglieder ein Um es im voraus
zu ſagen, das Orcheſter ſpielte durchweg vorzüglich, ein feineres
Piano kann man ſchwerlich hören. Die Darſtellung auf der
Bühne konnte aber nicht vor einem Auge beſtehen, das deutſche
Bühnen kennt.
Die Bühnenbilder wirkten als das, was ſie waren —
ge=
malte Kuliſſen. Man hatte gar nicht den Verſuch gemacht,
ein=
heitliche Bilder zu geſtalten. Aus den Lagerbeſtänden wurde
irgend etwas zuſammengeſtellt und das Publikum hatte ſich damit
abzufinden.
Von den mitwirkenden Künſtlern hatte auch nicht ein
ein=
ziger das Gefühl, daß er eine Rolle in dem Stück zu ſpielen
hatte. Wenn einer gerade etwas zu tun oder zu ſingen hatte,
dann tat er das, was der Spielleiter mit ihm eingeübt hatte.
Und das waren abgedroſchene Theatermanieren, wie man ſie in
Deutſchland kaum noch einmal bei einem Heldentenor zu ſehen
bekommt. Die übrige Zeit langweilte man ſich auf der Bühne
herum, als ginge einem die ganze Geſchichte gar nichts an. Die
Aufführung lag ganz in der Hand der großen Soliſten.
Von dieſen hatte ich viel erwartet und hörte auch ſchöne,
geſchulte Stimmen. Aber in ihren Rollen ſangen ſie auch nicht.
Den größten Teil der Oper ſangen ſie gleichgültig mit halber
Stimme herunter, um dann erſt bei den Bravourarien alle
Re=
giſter zu ziehen. Hier war der Vortrag ſtellenweiſe von großer
Schönheit und man dachte öfters ans da capo. Aber auch dieſe
ſchöne Stimmung zerſtörten mir die Sänger regelmäßig zum
Schluß, wenn ſie beim vorletzten Takt der Galerie das Zeichen
zum Beifall gaben. Das wirkte doch recht ernüchternd, wenn
der bezahlte Mob ſeinen Beifall losbrüllte. Von dem ſo viel
gerühmten ſpontanen ſtürmiſchen Applaus der heißblütigen
Süd=
länder habe ich an dieſem Abend wenig gemerkt. Ganz das
Gegenteil war der Fall. Während die Sänger auf der Bühne
mehr als nötig ihre Stimmen ſchonten, unterhielt ſich meine
Nachbarſchaft (die mit Kragen) ſelbſt während der ſchönſten
Stellen mit lauter, wohltönender Stimme über die wichtigſten
Tagesereigniſſe. Aus den Logen kam faſt gar kein Beifall, da
man dort gar keine Zeit hatte, zuzuhören. Man hatte ſeine
Bambinos mitgebracht, ließ ſie auf dem Knie reiten, wenn ſie
aus Langeweile allzulaut ſchrien, und amüſierte ſich überhaupt
recht gut. Muſik und Singſang wurden nur als ſtörendes
Ge=
räuſch empfunden. Erſt im letzten Akt gab es etwas Ruhe, die
Bambinos waren eingeſchlafen und die meiſten Erwachſenen
waren ziemlich ausgeſchwätzt.
Die einzige Ausnahme war meine Nachbarin, die aus
wirk=
licher Freude an der Muſik ins Theater gekommen war. Es
war eine Bürgersfrau älteren Datums, von Tochter und
Schwiegerſohn begleitet. Wenn ihr das Temperament
durch=
ging, ſchüttelte ſie mich am Arm: „cosi hello!”, wobei ſie mit
der rechten Hand aus dem Schultergelenk den Takt ſchlug. Die
Hauptarien ſang ſie meiſtens mit, wenn auch nicht immer
rich=
tig, dafür aber laut.
Der Geſamteindruck dieſes Abends war für mich eine
Ent=
täuſchung. Mag unſeren deutſchen Künſtlern ein gewiſſes
Etwas bei der Wiedergabe italieniſcher Muſik fehlen, kann auch
aus dem Norden kein, zweiter Caruſo kommen — die
Durch=
ſchnittsaufführungen auf großen deutſchen Bühnen ſtehen
künſt=
leriſch viel höher als das, was ich in Palermo geſehen habe.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv=
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Sereeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Derantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Deranwwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. E. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 15. Sept. 12: Uebertr. des Promenadenkonzerkes
am Lachhannes. C. Teike: In Treue feſt. — Auber: Ouv. „Die
Stumme von Portici”. — Wagner: a. „Meiſterſinger”. — Meyer=
ſchichte: „Taſſilo, der Bayernherzog, oder wie Karl der Große
Auflehnung beſtrafte” (für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30:
Hausorch. Neue Operetten. Goetze: Aus „Adrienne‟ — Aſcher=
„Das Amorettenhaus”. — Granichſtaedten: Potp. „Der Orlow”.
— Hirſch: Aus „Yvonne‟. — Lehar: Potp. „Paganini”. —
Kal=
man: „Mein Darling muß ſo ſein wie du‟. O 6.30: „
Indianer=
ſprachen und ihre Literaturen”, Vortrag Dr. Schütz. O 7: Uebertr.
vom Mannheimer Beſprechungsraum: „Mannheims Muſeen”, Vortr.
Prof. Dr. Walter. O 7.30: Uebertr. a. d. Frankf. Opernhaus:
„Boccaccio”. Operette in 3 Akten von Suppe. Perſ.: Giovanni
Boccaccio: Eliſabeth Friedrich: „Pietro, Prinz von Palermo: Hans
Brandt; Scalza, Barbier: Joſef Gareis; Beatrice, ſeine Frau: Vera
Fränzel: Lotteringhi, Faßbinder: Herm. Schramm: Iſabella, ſeine
Frau: Erna Recka: Lambertuccio Gewürzkrämer: Rich. v. Schenck;
Petronella, ſeine Frau: Marie Wellig=Bertram; Fiametta beider
Ziehtochter: Eliſabeth Kandt: Leonetto, Student: Emil
Stauden=
meyer u. a. Die Handlung ſpielt im 14. Jahrhundert in Florenz.
Stuttgart.
Mittwoch, 15. Sept. 2: Schallplattenkonzert. O 3:
Jugend=
ſtunde: Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin, Funkorch. () 4.15: Funkorch.
Lehnhardt: Schlachtbefehl. — Millöcker: Traum=Walzer. — Laſſen:
Beethoven=Ouv. — Hubay: Heiry=Kati, Violin=Solo. — Jenſen:
Hochzeitsmuſik. — Einlagen: Eva Lang. — Meyerbeer: Fant,
„Robert der Teufel”. — Hentſchel: Liebeswerben, Boſton. —
Karneval, Suite. O 6.15: Engliſch. O 6.45: Obering. Dilcher:
Anwendung der Rückkopplung (2.). S 7.15: Dramaturgiſche
Funk=
ſtunde (Schauſpiel). O. 8: Tanz=Abend. Mitw.: Hilde Binder,
Carl Struve, Tanzkapelle des Philharm. Orch. 16 moderne Tänze.
— Anſchl.: Hörſpiel „Der Talisman”. Poſſe mit Geſang von
Neſtroy. Perſ.: Titus Feuerfuchs, Barbiergeſelle: Ludwig Donath;
Frau von Cypreſſenburg, Witwe: Helene Brandt=Schüle: Emma,
ihre Tochter: Thea Struve=Jöhnſſen; Konſtantia, ihre Kammerfrau:
Erna Faßbinder; Flora Baumſcheer, Gärtnerin: Elſa Pfeiffer;
Putzerkern, Gärtnergehilfe: Karl Köſtlin; Monſieur Marquis
Fri=
ſeur: C. Struve: Spund, Bierverſilberer: Th. Brandt; Chriſtoph,
Bauernburſche: Fred Höger: Georg, Bedienter: L. Puſchacher;
Salome Pockerl, Gänſehüterin: Mila Kopp; Handlung auf dem
Gute der Frau von Cypreſſenburg.
Berlin.
Mittwoch, 15. Sept. 3.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: Von
Dr. Dolittle und ſeinen Tieren” (Klara Pick=Gernsheim). O 4.30:
Funkkapelle. Lortzing: Ouv. „Zar und Zimmermann”. — Micheli:
Suite Nr. 2. — Urban: Rhapſ. Fant. — Schmalſtich:
Schehe=
tazade. — Waldteufel: Eſtudiantina. — Fresco: Whimſical Charms.
— Künneke: Fant. „Wenn Liebe erwacht”. — Kollo: Das Lied
vom Angeln, Foxtrot. O 6.30: Dr. Singer: „Das muſikaliſche
Erleben‟ (Die muſikaliſchen Ausdrucksbewegungen). O 7: Dr. Sachs:
Ueber normale ſeeliſche Funktionen”. O 7.25: Graf Coudenhove=
Calergi, Wien: „Paneuropa‟. O 8: „Die Puppe‟. Operette von
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und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Studienrat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch
für Fortgeſchrittene. S 4: Studienrat A. Dorner (mit Schülerinnen
des Lyzeums Spandau): Unterrichtsproben: Arithmetik in
Unter=
ſekunda. O 4.30: Mitt, des Zentralinſtitutes. S 5: Geheimrat
Strauß: 6 Ab 7.25: Vortrag des Grafen Coudenhove=Calergi.
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Seite 8
Mittwoch, den 13. Geptember 1926
Nummer 236
Reich und Husland.
*30, Generalverſammlung des Evangeliſchen
Bundes in Dresden.
(Eigenbericht.)
Die Generalverſammlung faßt folgende einmütige Entſchließung:
„Der Evangeliſche Bund, zu ſeiner 30. Generalverſammlung in Dresden
verſammelt, von wo vor 22 Jahren der Aufruf zu tatkräftiger
Mit=
arbeit des Evangeliſchen Bundes am öffentlichen Leben ausging, betont,
daß er ohne den Boden parteipolitiſcher Neutralität zu verlaſſen, gerade
in der Gegenwart mithelfen muß, einen evangeliſchen
Oeffentlichkeits=
willen zu ſchaffen. Zugleich aber weiſt er mit allem Nachdruck darauf
hin, daß die Zeichen der Zeit die ſtärkſte Hevvorhebung ſeiner religiöſen
Aufgaben im Sinne und Geiſt des Urchriſtentums und der Reformation
aufs dringendſte erfordern.”
Die evangeliſchen Volksabende füllten die beiden größten Säle der
Stadt bis auf den letzten Platz. Sie ſtanden im Zeichen der Proteſtanten
des Auslandes. Seit Stockholm iſt das proteſtantiſche Bewußtſein über
Staats= und Volksgrenzen hinaus zu einer Sache von Weltbedeutung
geworden. Es gibt keine große deutſche evangeliſche Verſammlung
mehr, an der nicht auch das proteſtantiſche Ausland lebhaften Anteil
nehme! Es ſind charakteriſtiſche Vertreter ihres Volkstums, die ihre
nationale Eigenart durchaus nicht verwiſchen. Aber gerade von hier
aus findet man ſich deſto leichter in gegenſeitiger Achtung zur UIng
sancta, zur Glaubensgemeinſchaft, wie ſie auch der Internationale
Ver=
band zur Verteidigung des Proteſtantismus, der gleichzeitig tagte,
dokumentiert. Es ſprechen: Domprediger Wollmers=Lund (Schweden)
über: „Aus Guſtav Adolfs Heimat”. Mit ungeheurem Temperament
ſpricht der Generalſekretär der holländiſchen Evangeliſchen Maatſchappii,
der Redakteur Dominus Baar=Alkenar über „Geuſenblut einſt und
heute‟. Endlich ſei aus der Zahl der auswärtigen Redner noch erwähnt
D. Kuthy=Budapeſt mit ſeiner Rede über: „Martin Luther und wir
Ungarn”.
Der Feſtſonntag führt die große Menge in die Feſtgottesdienſte und
zu den Volksverſammlungen. Unvergeßlich ſchön das Erlebnis, als um
12 Uhr mittags unter Glockenklängen zirka 10 000 Kinder von allen
Seiten auf dem Neumarkt vor dem Lutherdenkmal zuſammenſtrömen,
um dem Mann mit dem Kinderherzen ihre Huldigung darzubringen.
Das Lutherdenkmal gleicht einem einzigen Blumenmeer. Eine
gemein=
ſame Domfahrt nach Meißen beſchließt die Tagung. Der Geiſt Albrechts
des Beherzten grüßt von Burg und Dom und ſeinen Wahlſpruch nimmt
der Evangeliſche Bund im Sinne des Gvangeliums auf: „Wachſen und
wahrhaft, beherzt und beſtändig!“ — Wer als unbefangener Beobachter
dieſe Tagung miterlebte, der muß als wichtigſten Eindruck den
feſt=
ſtellen, daß der Evangeliſche Bund, der ſchon längſt die größte
Vereinigung des ebangeliſchen Deutſchland iſt, ſich in ſtändig ſteigendem
Be.
Maße ein wertvolles Gut erwirbt: die Volkstümlichkeit!
Das „Haus der Jugend”
Bekanntlich beſitzt Frankfurt a. M. zurzeit zwei proviſoriſche kleine
Jugendheime, eines am Mainkai, das 19 Näume enthält und eine zweites
im Dachgeſchoß eines Hauſes in der Löhergaſſe mit 9 Räumen. In
dieſen Jugendheimen kommen wöchentlich über 3000 Jugendliche
zu=
ſammen und halten dort ihre Heimabende ab, nachdem ſie am Sonntag
gewandert ſind oder Sport getrieben haben. Das eine und zwar das
größere dieſer beiden Heime wird demnächſt abgeriſſen werden müſſen,
weil der Mainkai nach dem Plan des neuen Frankfurter
Städtebau=
meiſters eine Veränderung erfahren wird. Infolgedeſſen ſieht es
zu=
nächſt ſo aus, als handele es ſich bei der Errichtung eines Hauſes der
Jugend nur darum, für die verlorenen Räumlichkeiten lediglich neue
Unterkunftsmöglichkeiten zu ſchaffen, und doch iſt es weit mehr als eine
nüchterne Naumfrage, was zur Errichtung eines Hauſes der Jugend
drängt. In den bisherigen Jugendheimen hat ſich gezeigt, welch eine
Bereicherung die Jugendgruppen der verſchiedenſten Richtungen dadurch
erfahren, daß ſie unter einem gemeinſamen Dach untergebracht ſind,
unter welchem ihre Mitglieder ſich gegenſeitig kennen lernen können,
daß ſie ferner ihr Heim gemeinſchaftlich verwalten müſſen und daß ſie
durch die Berührung mit vielen geiſtig vielleicht anders gerichteten
jungen Menſchen den Wert ihrer eigenen Gruppe, ſo ſehr ſie mit ganzem
Herzen an ihr hängen, doch ſachlicher einſchätzen lernen. Dieſe
Möglich=
keit der gegenſeitigen Berührung iſt es vor allem, welche durch die
ge=
meinſame Unterkunft in dem „Haus der Jugend” gefördert werden ſoll.
Es kommt hinzu, daß ſehr viele Jugendgruppen der Sportvereine als
Gegengewicht gegen die zu einſeitige körperliche Ausbildung heute mehr
denn je die Forderung erheben, auch die Gemüts= und Charakterwerte
zu pflegen und zu ſtärken und ſie in einem engeren gemeinſchaftlichen
Leben ihrer Jugendgruppen zum Aufblühen und zur Feſtigung zu
bringen. Derartige Beſtrebungen müſſen ſich beim beſten Willen dann
tot laufen, wenn kein geeigneter Raum gefunden wird. In der
Turn=
halle oder in einem leeren Klaſſenraum, auf Schulbänken und vor der
ſchwarzen Wandtafel kann eine rechte, fröhliche Gemeinſchaft junger
Leute ſich nicht gut entwickeln. Dagegen werden in einem Jugendheim,
das freundlich und zweckentſprechend eingerichtet iſt, darum alle
Jugend=
gruppen, gleich welche ſonſtigen Beſtrebungen ſie verfolgen, ihre Heim=
und Gruppenabende gern abhalten. — Mit dem „Haus der Jugend”
ver=
bunden wird eine leiſtungsfähige Jugendherberge, durch die hoffentlich
recht bald der bedauernswerte Zuſtand beendet werden kann, daß heute
täglich viele jungen Wanderer von Frankfurt abgewieſen werden müſſen,
weil die derzeitige kleine Unterkunft, die hier als Jugendherberge
be=
zeichnet wird, für den großen Durchgangsverkehr jugendlicher Wanderer
in Frankfurt zu klein iſt. Es iſt keine Frage, daß auch in der
Be=
rührungsmöglichkeit und dem Kennenlernen der durchwandernden mit
der ortsanſäſſigen Jugend beiderſeits viel Anregungen und Erfahrungen
gegeben werden können. — Gerade in der Buntheit des in einem
ge=
meinſamen Jugendheim ſich entwickelnden Jugendlebens liegt der
große erzieheriſche Gedanke des „Hauſes der Zugend”. Vor
Jahren quälten ſich die Jugendgruppen mit der theoretiſchen und
philo=
ſophiſchen Löfung des Problems: „Volksgemeinſchaft‟. Keine Gruppe
konnte aus ihren Theorien ſagen, wie man den Weg zur
Volksgemein=
ſchaft findet. Im „Haus der Jugend” wird er für die jungen
Gene=
rationen praktiſch vorbereitet, indem vor allen Dingen in jenen Näumen
eins herrſchen wird, was ſchon in den proviſoriſchen beiden
Jugend=
heimen das Charakteriſtikum des Jugendgemeinſchaftslebens der
ver=
ſchiedenen Gruppen darſtellte und was in unſerem Parteileben eben
nicht zu finden iſt, nämlich die Achtung vor der Weſensart des
Anders=
denkenden, der Wille ihn verſtehen zu lernen, ſowie der Glaube, daß
ſchließlich jedes aufrechte, ehrliche Streben dem Aufbau unſeres Volkes
dienen kann.
Frankfurter Chronik.
WSN. 50 000 Mark Defizit beim Brückenfeſtſpiel.
Stadtverordneter Kirchner (Soz.) hat im Stadtparlament eine Anfrage
eingebracht, in der der Magiſtrat erſucht wird, darüber Auskunft zu
geben, ob es richtig iſt, daß das von der Theater A.=G. anläßlich der
Brückenweihe inſzenierte Feſtſpiel in der Feſthalle ein Defizit über 50 000
Mark gebracht hat. Ferner wird gefragt, ob der Magiſtrat bereit ſei,
der Stadtverordnetenverſammlung baldigſt über die für dieſes Gaſtſpiel
erwachſenen ſachlichen und perſönlichen Ausgaben zu berichten und
mit=
zuteilen, aus welchen Mitteln das Defizit gedeckt wird.
Findebuch im Hauptbahnhof. In den beiden Warteſälen
erſter und zweiter Klaſſe des Hauptperſonenbahnhofs Frankfurt a. M.
liegt ſeit einigen Tagen je ein Findebuch aus. Die Eintragung in das
Findebuch ſteht jedermann frei. Es hat den Zweck, Reiſenden, die auf
dem Bahnhof etwa verſpätet eintreffen uſw. das Auffinden von
Ver=
wandten, Bekannten und Geſchäftsfreunden zu erleichtern. Für jeden
Eintrag wird eine Gebühr von 15 Pfennig erhoben. — Raſch tritt
der Tod den Menſchen an! Am Samstag abend wurde der
48jährige Buchbindermeiſter Böhm aus Walldorf in Heſſen kurz vor
ſeiner Wohnung, von einem blötzlichen Unwohlſein befallen. Böhm, der
zuſammen mit ſeinem Schwager auf einem Motorrad ſaß, erlitt kurz
darauf einen Herzſchlag und ſtürzte vom Nade, wobei er ſich noch einen
Schädelbruch zuzog. Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den
Tod feſtſtellen. — Sammlung Julius Heyman. Die
Samm=
lung Julius Heyman, die bekanntlich auf Grund eines Vermächtniſſes
der Stadt Frankfurt zugefallen iſt, wird am Todestage des Stifters
(17. Oktober) der Oeffentlichkeit übergeben werden. Zur Erfüllung der
Auflagen des Teſtaments, ſowie zur Durchführung der aus der
Er=
öffnung der Sammlung für die Oeffentlichkeit ſich ergebenden
Not=
wendigkeiten (Heizung, Reinigung, Beleuchtung, Katalogiſierung uſw.)
ſind zunächſt 15 000 Mark erforderlich, deren Bewilligung vom Magiſtrat
bei der Stadtverordnetenverſammlung beantragt wird. — Sturz von
der Schiffsſchaukel. In Rödelheim fiel am Sonntag nachmittag
ein Landwirt von einer Schiffsſchaukel und verletzte ſich am Kopfe
ſchwer, ſo daß er durch die Rettungswache ins Krankenhaus verbracht
werden mußte. — Die ſpaniſche Volksabſtimmung in
Frankfurt. Das hieſige ſpaniſche Konſulat teilt mit: Sämtliche
hierorts anſäſſigen oder ſich hier vorübergehend aufhaltenden ſpaniſchen
Staatsangehörigen über 18 Jahre werden hierdurch eingeladen, ſich
beim hieſigen Konſulat, Mainzer Landſtraße 40, am nächſten Dienstag,
den 14. September, während der Zeit von 10 bis 1 Uhr vormittags zu
melden, zwecks Teilnahme an der von der ſpaniſchen Regierung
der=
aſtalteten Volksabſtimmung.
Die Typhuserkrankungen
in Hannover.
Die Urſache der Epidemie.
wie dem Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt aus dem
Volkswohlfahrts=
miniſterium mitgeteilt wird, als Urſache der Erkrankungen wahrſcheinlich
die Infektion eines der drei, Hannover mit Waſſer verſorgenden
Waſſerwerke anzuſehen. Bereits vor mehreren Wochen wurde
anläß=
feſtgeſtellt, daß das Waſſer dieſes Werkes eine zeitlang eine hohe
Keim=
zahl aufwies. Aus Anlaß dieſer Erkrankungen wurde eine Reihe
ver=
dächtiger Brunnen aus der Förderleitung ausgeſchaltet und für
ein=
wandfreie Funktion der bereits beſtehenden Chlorierungsanlage Sorge
getragen. Seitdem iſt das Waſſer der betreffenden Waſſerleitung
wie=
der einwandfrei. Das preußiſche Wohlfahrtsminiſterium hat im
An=
ſchluß an dieſe Vorkommniſſe die Landesanſtalt für Waſſer=, Boden=
und Lufthygiene mit einer Nachprüfung der Verhältniſſe an Ort und
Stelle beauftragt, die bereits vor einiger Zeit erfolgte. Die
Landes=
anſtalt hat die von der Regierung in Hannover getroffenen
Maß=
nahmen in vollem Umfang gebilligt. Offenbar iſt aber vor mehreren
Wochen gleichzeitig mit dem Eindringen von Keimen, die die Magen=
und Darmerſcheinungen bedingten, auch ein Einbruch von
Typhus=
bakterien in die Leitung erfolgt. Das Inkubationsſtadium d. h. die
1—3 Wochen. Infolgedeſſen kommt die vor mehreren Wochen erfolgte
Infektion erſt jetzt zum Ausbruch. Die eigentliche Infektionsquelle iſt
aber durch die bereits vor mehreren Wochen getroffenen Maßnahmen
beſeitigt, und es iſt nicht anzunehmen, daß ſich zurzeit noch Keime in
der Waſſerleitung befinden. Immerhin muß mit weiteren Erkrankungen
gerechnet werden, da es möglich und im gewiſſen Grade ſogar
wahr=
ſcheinlich iſt, daß die Krankheitskeime vor einigen Wochen von
zahl=
reichen Perſonen aufgenommen worden ſind. Insbeſondere muß auch
mit Kontaktfällen gerechnet werden, d. h. mit ſolchen Erkrankungen, die
durch Berührung mit den jetzt Erkrankten verurſacht ſind. Es iſt von
den Behörden alles geſchehen, um das Auftreten derartiger
Kontakt=
infektionen zu vermeiden. Soweit die Iſolierungsſtationen in den
ein=
zelnen Krankenhäuſern nicht ausreichen, wird für Bereitſtellung
ge=
eigneter Abſonderungsräume in Schulen uſw. Sorge getragen. Das
Wohlfahrtsminiſterium hat zur Unterſtützung der örtlichen
Medizinal=
beamten einen weiteren Medizinalrat und zur Unterſtützung des
Bak=
teriologiſchen Unterſuchungsamtes einen weiteren Bakteriologen ſofort
nach Hannover entſandt.
Der „Hannoverſche Anzeiger” nimmt zu der Veröffentlichung des
preußiſchen Wohlfahrtsminiſteriums, über die wir berichteten Stellung
und bemerkt dazu: Wenn auch die Luftverpeſtung eines Teiles von
Linden=Ricklingen und der Südſtadt Hannover mit den
Typhuserkran=
kungen nichts zu tun hat, ſo mutet es doch ſonderbar an, wenn in der
Erklärung des Wohlfahrtsminiſteriums geſagt wird, daß preußiſche
Wohlfahrtsminiſterium habe im Anſchluß an die Vorkommniſſe die
Landesanſtalt für Waſſer=, Boden= und Lufthygiene mit einter
Nach=
prüfung der Verhältniſſe an Ort und Stelle beauftragt, die bereits vor
einiger Zeit erfolgt iſt. Hat dann dieſe Stelle nichts von der
Luftver=
peſtung bemerkt, die täglich die genannten Stadtteile überflutet und in
nächſter Nähe des Seuchenherdes der Brunnen des in Frage kommenden
Waſſerwerkes ſich beſonders ſtark bemerkbar macht. Wenn man
De=
zernent für Lufthygiene iſt, muß man ſo etwas doch meilenweit riechen.
Am Sonntag abend um ſieben Uhr hatte die Fabrik mal wieder ihre
Stinktanäle für kurze Zeit geöffnet; ſie macht es jetzt mit Unterbrechung.
Wenn man „an Ort und Stelle” das Waſſer und die Brunnen
nach=
geprüft hat, dann müßte man den Peſtgeſtank ebenfalls dort gemerkt
haben. Die Sachlage iſt jetzt ſo, daß man ſich mit Erklärungen des
Wohlfahrtsminiſteriums nicht mehr zufrieden geben kann. Die
Ein=
wohnerſchaft will jetzt endlich Taten ſehen und verlangt Abhilfe.
Nach amtlichen Mitteilungen beläuft ſich die Geſamtzahl der bis
Dienstag gegen 6 Uhr abends in die Krankenhäuſer und Hilfsſtationen
eingelieferten Typhuskranken auf 1011. Es ſind bis zur gleichen Zeit
21 Todesopfer zu beklagen. Aerztlicherſeits rechnet man damit, daß um
die Mitte der laufenden Woche herum ein Stillſtand in den Erkrankungen
eintreten wird.
Vom Reichsbund der Kinderreichen.
Der diesjährige Bundestag wird am 3. Oktober in Braunſchweig
ſtattfinden. Der Reichsbund erfreut ſich ſteigender Bedeutung. Seiner
aufklärenden Arbeit iſt es weſentlich zu verdanken, wenn heute in
zahl=
reichen Geſetzen die kinderreichen Familien beſonders erwähnt werden.
Daß nicht nur in Deutſchland, ſondern allerwärts die Familie ſich gegen
ihren Abbau wehrt, zeigt der Umſtand, daß ähnliche Vereinigungen in
Oeſterreich, Holland, Belgien und Frankreich entſtanden ſind. Zu den
meiſten unterhält der deutſche Reichsbund gute Beziehungen.
Tödlicher Ausgang eines Boxkampfes.
TU. München. Bei einer Feſtveranſtaltung in Augsburg wurde
der Boxer Lotter vom Boxring Augsburg von dem ſüdbaheriſchen
Meiſter Heichlinger vom Boxverein Augsburg durch einen Kinnhaken
k. o. geſchlagen. Beim Auffallen auf die Seile zog ſich, wie der
Polizei=
arzt feſtſtellte, Lotter einen Genickbruch zu, der nach einer Viertelſtunde
den Tod zur Fölge hatte.
Schilda in Böhmen.
Aus Nordböhmen wird uns berichtet: Durch einen kurioſen
Ver=
trag wurde dieſer Tage ein langer Prozeß zwiſchen den Gemeinden
Quitkau und Künaſt bei B. Leipa im Vergleichsweg beendet. Es
han=
delte ſich um die Sperrung eines Weges. Nunmehr ſind die
Gemeinde=
väter zu einem Ausweg gekommen, welcher Schilda Ehre machen würde.
Die neuen Beſitzer verpflichteten ſich, auf eigene Koſten einen
Parallel=
weg anlegen zu laſſen, welcher durch zwei Türchen abſperrbar iſt. Für
jedes Haus von Künaſt und Quitkau wird nun je ein Schlüſſel
aus=
gefolgt. Man dürfte über 150 Schlüſſel benötigen und eine wohl ebenſo
große Anzahl von Reſerveſchlüſſeln
Vom internationalen Straßenbaukongreß in Mailand.
Im Verlauf der vergangenen Woche hat der fünfte internationale
Straßenbaukongreß in Mailand getagt und wird in den erſten drei
Tagen der kommenden Woche in Rom ſeine Arbeiten mit einigen
Schlußfeiern und einem Beſuche der berühmteſten Straße aus alter Zeit,
die Via Appia, abſchließen. Dieſer Straßenbaukongreß hat eine ungeheure
Anziehungskraft gehabt, denn es wurden nicht weniger wie 2000
Teil=
nehmerkarten ausgegeben. Ein halbes Hundert Nationen ſind offiziell
als Vertreter am Kongreß gemeldet; neben Amerika iſt beſonders
Frank=
reich ſtark vertreten, aber auch aus Japan, Südamerika und den
nordi=
ſchen Staaten Europas ſind zahlreiche Ingenieure angekommen. Den
Hauptteil der Kongreſſiſten ſtellt natürlich in Mailand Italien ſelbſt.
Einen großen Anreiz zur Teilnahme boten die verſchiedenen
Fahrt=
vergünſtigungen, die von der italieniſchen Staatsbahn und zahlreichen
Privatverkehrsanſtalten zu Waſſer und zu Land den Teilnehmern am
Kongreß geboten wurden. Deutſchland ſelbſt iſt offiziell nicht beteiligt.
Infolge des Krieges war es aus dem internationalen Verband
aus=
geſchloſſen worden und verlangte, als im Frühjahr von Italien aus die
offizielle Einladung an Deutſchland erging, die Rücknahme dieſes
Be=
ſchluſſes. Da ſich aber dann ergab, daß durch eine ſpätere Aenderung
die Teilnahme am Verband, an die Zugehörigkeit zum Völkerbund
ge=
bunden war, ließ ſich bei der Kürze der Zeit keine Löſung mehr finden.
Seit dieſer Woche iſt ja nun dieſe ganze Frage für die Zukunft
hin=
fällig geworden. Um aber zu zeigen, daß Deutſchland nicht „beleidigt”
abſeits ſtand, wurde dem Vorſtand der mit dem Kongveß auf dem
Mai=
länder Meſſegelände verbundenen Ausſtellung der dortige deutſche
Pavil=
lon, als Hauptquartier überlaſſen. Die Ausſtellung bietet allerlei
Sehenswertes, beſonders in Bezug auf Sicherheitsmaßnahmen an
Straßenkreuzungen und auch eine Reihe inſtruktiver graphiſcher
Dar=
ſtellungen neben einer Ueberſicht über das wichtigſte Baumaterial für
Straßen. In zwei Sektionen wurden die Probleme, die die Tagung
be=
ſchäftigten behandelt: die erſte Abteilung beſchäftigte ſich mit „Bau und
Erhaltung” der Straßen, die zweite mit „Verkehr und Benutzung”.
Eine Kongreßzeitung in vier Sprachen, darunter auch die deutſche, gab
täglich Auskunft üüber Arbeit und Vergnügen der Kongreßteilnehmer.
Am nächſten Kongreß wird Deutſchland nun nicht mehr fehlen.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 16. September 1926,
nach der Wetterlage vom 14. September 1926.
Bei wechſelnder Bewölkung nachts kühl, tagsüber anſteigende
Tem=
peraturen, durchweg trocken. — Das Hochdruckgebiet, deſſen Kern über
dem atlantiſchen Ozean liegt, hat ſeine Ausläufer bis nach
Mittel=
europa ausgedehnt, ſo daß ſich überall ein Anſteigen des Luftdruckes
bemerkbar macht:
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Ein Tag aus dem Leben des Nobſtesh.
Der römiſche Vertreter des Mailänder „Corriere della Sera”
hat in dieſen Tagen ſeinem Blatte eine Schilderung zugehen
laſ=
ſen, die das Leben des Papſtes beſchreibt, wie es ſich jetzt in
dieſen heißen Sommermonaten in Rom abſpielt. Da dieſer
Nach einer telephoniſchen Meldung der Regierung in Hannover iſt römiſche Journaliſt mit den Gewohnheiten im Vatikan ſehr gut
vertraut iſt, bietet ſein kleines Feuilleton einen zuverläſſigen
Wegweiſer durch die „Giornata del Papa”, den Tag des Papſtes.
Man muß ſich dabei ins Gedächtnis zurückrufen, daß der
Papſt ſeit der Einnahme Roms durch die Italiener im Jahre
lich zahlreicher, plötzlich auftretender Magen= und Darmerkrankungen 1870 und der Zerſtörung des Kirchenſtaates durch die Errichtung
des geeinten Königreiches ſich in der ſogenannten freiwilligen
Gefangenſchaft im Vatikan befindet. Die Kurie hat bis heute
noch nicht das Garantiegeſetz anerkannt, in dem das neue
Königreich den Stellvertretern Chriſti auf dem Throne Petri
die Unverletzlichkeit und exterritoriale Souveränität im Bereich
des Gebietes des Vatikans zuerkannte, wozu auch der
Sommer=
ſitz von Caſtel Gandolfo in den Albaner Bergen gehört. Da
die Kurie aber noch nicht ihren endgültigen Frieden mit Italien
gemacht und auf die weltliche Herrſchaft eines Kirchenſtaates
verzichtet hat, befindet ſich der Papſt im Vatikan in einer
ſelbſt=
gewählten „Gefangenſchaft‟. So kommt es, daß jeder Kardinal,
der bei einer Papſtwahl zum Konklave die Pforten des vatikani=
Zeit von der Aufnahme der Infektionserreger ab, dauert bei Typhus ſchen Palaſtes überſchreitet, damit rechnen muß, daß er im Falle
der erſtrebten Wahl die Mauern und den engeren Bezirk des
Vatikans nicht wieder zu ſeinen Lebzeiten verlaſſen kann. Wer
zur Papſtwahl als Kandidat geht, weiß, daß er vielleicht nie
wieder die volle Bewegungsfreiheit erhält. Er weiß, daß bei
einem Siege ſein ferneres Leben ſich auch im heißen Sommer im
Bannkreis des Vatikans abſpielen muß, ſolange das Papſttum
ſich nicht entſchließt, auf die Fiktion der Gefangenſchaft der
Päpſte zu verzichten. Unter den heutigen Verhältniſſen würde
bei dem Entgegenkommen Muſſolinis und bei ſeinem Werben
um die Gunſt der Kurie wahrſcheinlich ohne allzu große Mühe
ein Weg zu finden ſein, der dem Papſt ohne Verletzung ſeiner
Rechte ins Freie, hinaus in die weite Welt die Tür öffnen
würde. Man ſprach ja ſchon wiederholt davon, daß wenigſtens
ein Modus gefunden werden ſolle, der dem Papſt ſo viel
terri=
toriale Freiheit gäbe, um ſozuſagen auf päpſtlichem Gebiete vom
Vatikan bis zum Meere zu gelangen. Damit würde dann die
Möglichkeit eines direkten Verkehrs mit der übrigen Welt geboten.
Aber eine derartige Einſchränkung der fiktiven
Gefangen=
ſchaſt der Päpſte hat verſchiedene politiſche Konſequenzen zur
Folge und vor allem auch wahrſcheinlich pekunjäre
Nachwirkun=
gen. Da der Vatikan auf Grund ſeiner Ablehnung eines
end=
gültigen Friedens auch die von Italien gebotenen finanziellen
Mittel nicht angenommen hat, ſo ſtammt heute eine ſeiner
wich=
tigſten und weſentlichſten Einnahmen aus dem bekannten
Peters=
pfennig. Dieſer Peterspfennig, an deſſen Sammlung alle
Katholiken der ganzen Welt gleichmäßig beteiligt ſind, fließt nicht
zum geringſten deshalb reichlich, weil man weiß, daß dem
Papſte direkte nennenswerte Einnahmen fehlen, ſeit er keinen
weſentlichen territorialen Beſitz mehr hat. Wenn nun die „
Ge=
fangenſchaft” aufgegeben würde, ohne daß zugleich bedeutende
Einnahmen aus eigenem Beſitz zu erreichen wären, ſo würden
möglicherweiſe bei einem Nachlaſſen des Peterspfennigs für den
Vatikan finanzielle Schwierigkeiten entſtehen können. Und daß
der Peterspfennig nicht ſo reichlich eingehen würde, wenn der Papſt
nicht mehr als „Gefangener” in Rom lebt, das befürchten auch die
Bis jetzt 1011 Erkrankungen und 21 Todesfälle. beſten Kenner dieſer Angelegenheit im Vatikan ſelbſt. Darum
hat die Frage einer „Befreiung aus der Gefangenſchaft” nicht
nur politiſche Bedenken, und der Papſt muß zunächſt auch die
heißen Sommermonate im Bannkreiſe von Rom ſelbſt zubringen,
Wie verlebt der Papſt nun einen ſolchen Sommertag?
Um 6.30 Uhr ſteht er auf. Nach kurzem Gebet klingelt er
nach ſeinem Kammerdiener, dem Kammeradjutanten Cavaliere
(alſo Ritter) Malveſtiti. Dieſer Name iſt für einen Mann, dem
die Kleidung des Papſtes anvertraut iſt, etwas ungewöhnlich,
denn „malveſtito” heißt ſchlechtgekleidet, und dieſer
Kammerdie=
ner betont dieſe Qualität ſogar noch in der Mehrzahl. Trotz
dieſes Wortwitzes, den das Leben ſich erdacht, iſt der
Kammer=
diener des Papſtes ein wichtiger und erfahrener Mann, der die
recht ſchwierigen Fragen der Bekleidung des Summus Pontifex
bei den verſchiedenen Zeremonien meiſtert. Wenn der Papſt ſich
angezogen hat, begibt er ſich zunächſt in ſeine Privatkapelle im
dritten Stock des Vatikans, um hier um 7.30 Uhr die Meſſe zu
leſen, wobei ihm die beiden Geheimkämmerer Monſignori
Con=
falonieri und Veneni aſſiſtieren. Dann erſt nimmt der Papſt
ein frugales Frühſtück zu ſich, während die beiden Monſignori
in ſeiner Gegenwart die eingelaufene, äußerſt umfangreiche
Poſt öffnen. Um 9 Uhr findet der Papſt ſich dann in ſeiner
Privatbibliothek ein, wo er nun in ununterbrochenem Wechſel
Audienz auf Audienz erteilt. Er empfängt hier zunächſt den
Kardinalſtaatsſekretär, der vorher ſchon die Vorträge der
Unter=
ſtaatsſekretäre, beſonders des Monſignore Pizzardo, gehört hat.
Die Unterhaltung zwiſchen dem Papſt und dem
Kardinalſtaats=
ſekretär pflegt meiſt eine Stunde zu dauern, ſo daß von etwa 10
Uhr an alle andern wichtigen Perſönlichkeiten empfangen werz”
den können, Kardinäle, Biſchöfe, Aebte und Monſignori und
zu=
letzt die bei der Kurie beglaubigten Diplomaten. Jetzt in den
Sommertagen machen dieſe Herren zwar ſpärlicheren Gebrauch
von ihrem Rechte der Audienz, aber es gibt doch immer Fragen,
die mit den fremden Diplomaten zu erledigen ſind. Wenn dann
noch ſogenannte Privataudienzen angeſagt ſind, ſo werden dieſe,
bei denen fromme Pilger oder Mitglieder der römiſchen „
ſchwar=
zen” Ariſtokratie empfangen werden, meiſt in dem vielen Pilgern
des Heiligen Jahres bekannten Thronſaal abgehalten.
Inzwiſchen pflegt es etwva halb drei Uhr nachmittags
ge=
worden zu ſein, bis der Papſt ſich in ſeine Privatgemächer
zurück=
ziehen kann, wo er meiſt allein ſein einfaches Mittagsmahl zu
ſich nimmt. Bis 4 Uhr folgt dann eine kurze Ruhe, der ſich ein
Spaziergang in den vatikaniſchen Gärten anſchließt.
Wochen=
tags benutzt der Papſt ſeinen Wagen zur Fahrt in den
Gar=
ten, am Sonntag aber wird das Automobil gebraucht, das ihm
von Mailänder Damen geſchenkt wurde. Um 6 Uhr iſt der Papſt
nach Einnahme einer kleinen Erfriſchung bereits wieder an der
Arbeit im Vatikan, wo er in der Bibliothek wichtige
Perfönlich=
keiten, beſonders Kardinäle empfängt. So wird es halb zehn
Uhr, bis der eigentliche Arbeitstag des Papſtes zu Ende geht.
Denn erſt um dieſe Stunde begibt ſich der Papſt von neuem
in die Kapelle, um den Roſenkranz zu beten, wobei er im
Gegen=
ſatz zu ſeinen Vorgängern ſelbſt mit klarer Stimme die
Ge=
bete intoniert. Dann erſt um zehn Uhr ſetzt ſich der Papſt zu
ſeiner Abendmahlzeit, um ſpäter nochmals in ſeine
Privatbib=
liothek zurückzukehren, wo er bis in die ſpäte Nacht hinein zu
arbeiten pflegt.
So verläuft ein Tag des Papſtes in der ſommerlichen Glut
Roms, abgeſchloſſen in dem engen Kreis des Vatikans und doch
erfüllt von einer Arbeit, die die ganze Welt umſpannt.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Stadtauflage liegt eine Beilage des Muſibvereins
Darmſtadt bei, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam machen.
In Zeiten wirtſchaftlicher Notlage iſt der haushälteriſche Ungang
mit vorhandenen Vorräten nicht in das Ermeſſen der Einzelperſon
ge=
legt, ſondern ein Allgemeinbedürfnis geworden. Die Lebenshaltung iſt
teuer, namentlich was Kleidung und Wäſche anbelangt. Gerade letztere
kann nur durch ſachgemäße Behandlung vor frühzeitigem Verſchleiß und
Unanſehnlichkeit bewahrt werden. Bekantlich leidet die Wäſche beim
Waſchen am meiſten, da Neibarbeit und mit zerſetzenden Beſtandteilen
durchmiſchte Waſchmittel zerſtörend auf das Gewebe wirken. Die
für=
ſorgende Hausfrau kennt keinen Waſchtag, ohne den Beiſtand, den ihr
Dr. Thonpſons Seifenpulver mit dem Schwan, nach dem Gutachten
zahlreicher namhafter Chemiker frei von ſchädlichen Stoffen, in
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Nummer 256
Mittwoch, den 15. September 1926
Seite 9
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wie bisher keinem anderen Hagen zuteil gevorden
Niemals ist im Laufe der langen Entwicklung des Automobilwesens einem Wagen solch
freiwilliger und warmer Empfang zuteil geworden, wie dem 1927er Buick.
Uberall in ganz Europa hat eine begeisterte Menge diesen wunderbaren neuen Wagen
umschwärmt. In Clubs — in Hotels — wo immer eine kleine Gruppe von Automobilisten
versammelt — Buick war das erste und letzte Gespräch. Fachredakteure, Automobil-Ingenieure
und =Besitzer mit langjährigen Erfahrungen — alle sind sie der gleichen Meinung über diese
letzte Schöpfung des stets fortschrittlichen Buick=Geistes:
Der vollkommenste BÜICK je gebaut
So erfreulich, wie dies für uns ist, bedeutet es keine
Uberraschung. Wir glauben, daß wir unser Publikum
kennen und wissen, was dieses braucht. Ein Publikum,
das hervorragende Verdienste nicht nur anerkennt,
sondern ihnen auch huldigt.
Unsere Erwartungen haben sich in jeder Beziehung
erfüllt. Die leise Erregung, mit der das neue Modell
begrüßt wurde, ist innerhalb der kurzen Spanne einer
Woche zu einem donnernden Applaus angeschwollen.
Wenn Sie zu denjenigen gehören, die diesen neuen
Buick noch nicht gesehen, dann holen Sie dies
un=
bedingt noch heute nach. Erlauben Sie uns, Ihnen
die neuen Konstruktionsmerkmale vorzuführen, die
den Buick zu einem Wagen eigener Art stempeln —
Erfahrungen, die nur Buick bieten kann.
Erlauben Sie uns, Ihnen zu zeigen, wie die Buick=
Ingenieure das großartige dreifach geschützte Buick=
Chassis weiter verbessert haben.
Sehen Sie, wie der Buick=Motor von Vibrationen
befreit worden ist, nicht durch gewöhnliche
Hilfs=
mittel veralteter Art, sondern mittels einer neuen
Erändung: dem Drehmoment-Ausgleicher, der mit
anderen geringen Anderungen im Entwurf die lästige
Vibrationen verhindert.
Überzeugen Sie sich, wie Buick Gummi verwendet.
um den Motor vom Rahmen zu isolieren, eine
Ver=
besserung des Betriebes bewirkend, die ebenso
be=
merkenswert ist wie diejenige der Ballonreifen; wie
der Buick=Motor auch bei kaltem Wetter dieselbe hohe
Leistungsfähigkeit wie bei warmem Wetter erzielt —
durch Hinzufügen der neuartigen thermostatischen
Wasserkontrolle; wie die schädliche Olzersetzung im
Motorgehäuse durch eine sinnreiche Ventilation des
Gehäuses verhindert wird. Dies bedeutet einen
wei=
teren Schutz des bereits Sfach gesicherten Motors —
Olreiniger — Benzinreiniger — Luftreiniger.
Sehen Sie wie Anderungen — nur dem Buick, Kenner
sichtbar — erhöhte Fahrerleichterungen und=
beguemlich=
keiten bedeuten, die sofort von denjenigen bemerkt
und anerkannt werden, die weiter nichts von Automobilen
verstehen, als daß sich dieser neue Buick von allen
anderen Wagen unterscheidet, die sie bisher benutzthaben.
Wie die Sicherheitsvorrichtungen des Buick weiterhin
verbessert, Steuerung und Bremsen noch leichter
und sicherer arbeiten, sodaß das Fahren eines Buick
ein begehrtes Privilegium darstellt.
Und wenn Sie sich dann von der technischen
Uben=
legenheit überzeugt haben, besichtigen Sie den Karosserie-
Typ des Modelles, dem Sie den Vorzug geben. Fahren
Sie den Wagen selbst. Prüfen Sie ihn bei allen
Geschwindigkeiten. Uberzeugen Sie sich davon, wie
sich die schlechteste Straße in die glatteste Fahrbahn
vor Ihnen verwandelt. Beobachten Sie den
Unter=
schied zwischen Buick und irgendeinem Wagen, den
Sie bisher als den besten gehalten haben. Genießen
Sie die Sensation des Fahrens eines Motorwagens von
Leistungen, wie sie kein Wagen während Ihrer ganzen
Erfahrungen vollbracht hat — wie großzügig auch diese
Erfahrungen sein mögen.
Wenn Sie den neuen Buick kennen lernen, werden Sie
mit nichts Geringerem zufrieden sein. Sie werden wissen,
daß Ihnen — ganz gleichgültig, welchen Betrag Sie
auszugeben beabsichtigen — keine größere Zufriedenheit
als durch diesen neuen Buick geboten werden kann.
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Seite 10
Mittwoch, den 15. September 1926
Nummer 256
Sport, Spiel und Zurnen.
Fußball.
4Fußball im Odenwaldkreis.
Germania 03 Pfungſtadt—V.f.N. Bürſtadt 1:1.
Sportvag. Arheilgen—Olympia Lorſch 8:2.
Sportverein Münſter—Union Darmſtadt 4:2.
Olympia Lampertheim—Fv. Biblis 5:0.
Wollte man dieſe hier wiedergegebenen Ergebniſſe des 12.
Septem=
ber in der Odenwaldkreisliga als Maßſtab für kommende Ereigniſſe
an=
legen, man würde aus den Ueberraſchungen nicht herauskommen. Nur
die Folgerung: Union ſchlägt Arheilgen 5:2; Arheilgen ſchlägt Lorſch
8:2; Lorſch gewinnt gegen Pfungſtadt 3:2, — wie hoch müßte dann
Münſter z. B. gegen Pfungſtadt gewinnen?. Der Kenner der
Verhält=
niſſe wird über dieſe Gedankengänge lächeln, denn letzten Endes
be=
weiſen ſie ja weiter nichts, als eine gewiſſe Unbeſtändigkeit der einzelnen
Mannſchaften, die es eben zu jenen Ueberraſchungen kommen läßt. Von
einer ganz gleichen Spielſtärke aller Beteiligten zu ſprechen wäre
näm=
lich doch verfehlt.
Am Sonntag gab es alſo einige Ueberraſchungen. Das Hauptſpiel in
Pfungſtadt brachte den Beteiligten nur ein mageres 1:1. Die Pfungſtädter
hatten das Pech, bereits in der dritten Minute ihren Mittelläufer durch
Unfall zu verlieren und mußten den Kampf mit 10 Mann durchſtehen.
Trotzdem boten ſie die weitaus beſſere Leiſtung; der gefürchtete
Bür=
ſtadter Gegner konnte nicht überzeugen. War es nur Ausnahme, oder iſt
die Mannſchaft nur auf eigenem Platz ſo gefährlich? Tatſache iſt, daß
z. B. auch die Lorſcher trotz ihres Sieges über Pfungſtadt nicht
impo=
nieren konnten. Der beſte Beweis für dieſe Behauptung iſt die ſo ganz
und gar alle Dimenſionen überſchreitende 8:2 Niederlage der Lorſcher
in Arheilgen. Solche Reſultate dürfen einfach bei als gleichwertig
ange=
ſehenen Mannſchaften nicht vorkommen. Es iſt durchaus möglich, daß
wir in dieſer Hinſicht noch böſe Ueberraſchungen erleben werden.
Auch das Verſagen der Darmſtädter Union in Münſter iſt ein
Kenn=
zeichen gewiſſer Schwächen. Eine Mannſchaft, die acht Tage zuvor
Ar=
heilgen ſchlägt, muß das Zeua in ſich haben, auch gegen den Neuling
auf deſſen Platz zu beſtehen. Die kommenden Spiele ſollten deutlich
be=
weiſen, daß dieſe Münſterer Erfolge nur Produkt günſtiger
Vorbedin=
gungen waren, wie man überhaupt noch einige Sonntage für eine
ge=
nauere Prognoſe abwarten muß. — Der zweite Neuling, Fb. Biblis,
konnte ſein Debut nicht unter ſo günſtigen Bedingungen wie Münſter
geben. In Lampertheim iſt für alle Mannſchaften heißer Boden. Der
Neuling verlor alſo ebenfalls, und 5:0 zeigt, daß eben die alten
Liga=
mannſchaften den Neulingen doch ein gut Stück im Können voraus ſind.
Man darf jetzt nur geſpannt ſein, wie die Niebleute ſich auf eigenem
Platze anſtellen werden. Iſt dieſer, wie auch in Münſter, die ſtarke
Quelle der eigenen Kraft?. Man wird abwarten müſſen.
Die Tabelle nach dem 12. September.
Tennis.
Sportverein, Münſter 9:5 V. f. N. Bürſtadt 3:3 Olympia Lampertheim 6:2 Sportvereinigung Arheilgen 10:7. Union Darmſtadt 7:6. Olympia Lorſch..
3:9 Germania Pfungſtadt . . . 3 3:4 Viktoria Griesheim 1 0 3:5 Fußballverein Biblis 1 0 0 0:5.
Schon der kommende Sonntag ſollte wieder eine kleine Veränderung
dieſer Zahlenreihen bringen.
Verbandsſpiel Seeheim 1—Bensheim I 6:3. (4=Klaſſe, Gau Ried.)
Das erſte Verbandsſpiel des A Neulings, des Fußball=Sportverein
1923 Seeheim brachte dieſem einen überraſchend hohen Sieg über den
FC. 07 Bensheim mit 6:3 (Halbzeit 2:0). Seeheim mußte mit reichlich
Erſatz ſpielen, der ſich jedoch gut bewährte. Bensheim nahm das Spiel
zu leicht, das dem Spielverlauf nach etwa ausgeglichen war, während
das Eckballverhältnis zu Gunſten von Bensheim ſtand. Der Bensheimer
Torwächter hätte vielleicht zwei Tore verhüten können, wenn er ſeine
ſonſt gute Form erreicht hätte.
Tgde. D.—Tv. Heimaarten 12 Frankfurt.
Bei dem am Sonntag, den 12. September, in Frankfurt a. M.
aus=
getragenen Turnier zwiſchen der Tennisabteilung der Tade. D. und dem
Tennisverein Heimgarten 1912 Frankfurt a. M. blieb die Darmſtädter
Tennisabteilung mit 12:5 Punkten ſiegreich. Sämtliche Spiele konnten
trotz des gegen Mittag einſetzenden heftigen Gewitterregens reſtlos
durch=
geführt werden. Die Ergebniſſe geſtalten ſich wie folgt: Herren=Einzel:
Sennewald (D)H. Vogel (F) 2:6, 2:6: Bert (D)Meden (F) 6:2; 6:4;
Schildt Fr. (D)Vogel 2. 6:2: 6:1; Trojanski (D)Wiegand (F) 8:6;
6:0; Schildt H. (D)Keßler (F) 6:2; 6:3. — Damen=Einzel: Frl. Roth
(D) Frl. Stürmer (F) 6:4; 4:6: 6:4; Frl. Schliever (D)—Frl. Böhm
(F) 6:4: 6:3: Kliffmüller (D)—Nied (F) 2:6 9:7; Nied aufgegeben;
Frl. Adam (D)Frau Meden (F) 2:6; 1:6: Frau Stahl=Heyne (D)
Frl. Weisner (F) 0:5 aufgegeben. — Herren Doppel: Sennewald=Bert—
Vogel H.=Meden 2:6; 4:6: Schildt Fr.=Trojanski—Vigel 2.Keßler 6:1:
6:1. — Gemiſchte Spiele: Frl. Noth=Sennewald—Fr. Stürmer=Vogel H.
7:5: 6:2, Frl. Schlieper=Bert—Frl. Böhm=Meden 2:6 3:6. Fr. Adam=
Schildt Fr.— Frau Meden=Vogel 2. 6:0; 7.5; Frl. Kliffmüller=Trojanski
—Frl. Nied Keßler 6:3; 2:6; 6:4; Frau Stahl=Heyne=Schildt H.—Frl.
Weisner=Wiegand 6:3, 6:1.
Berliner Rot=Weiß=Tennis=Turnier.
Da es am Montag ununterbrochen ziemlich ſtark regnete, war
natür=
lich an eine Fortſetzung des Turniers kaum zu denken. Lediglich am
Vormittag kannten noch zwei Spiele erledigt werden. Im
Damen=
einzel ſteht in Frl. Außem, die heute Frl. Weihermann 6:2, 6:2
ſchlug, die Endſpielgegnerin für Frau Dr. Friedleben feſt. — In der
Verſchlußrunde des Herreneinzel um die Meiſterſchaft von
Preu=
ßen ſiegte Hannemann mit 6:3, 6:1 gegen Prenn.
Schießſport.
Darmſtädter Schützen in Weinheim
Anläßlich der „Weinheimer Woche” hatte die Stadt Weinheim
einige Darmſtädter Schützenvereine zum friedlichen Wettkampf nach den
im Gorxsheimertal gelegenen Ständen der Schützengeſellſchaft Weinheim
1923 am 12. September eingeladen. Erſchienen waren dort aus
Darm=
ſtadt: Schützengeſellſchaft „Weidmannsheil” und die Schützenaruppe des
Heſſiſchen Polizeiſportvereins e. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Die
Durch=
führung des Wettkampfes litt an inigen Formfehlern, wie ſie ſich des
öfteren wohl zeigen werden bei ſolch jungen Vereinen. Beſonders aber
wurden die Leiſtungen durch den lang anhaltenden Gewitterregen
unan=
genehm beeinflußt. Unſere Darmſtädter Vereine ſchoſſen bei
ſtrömen=
dem Regen, dennoch buchten die Polizeimannſchaften den 2., 3. und 7.
Mannſchaftsſieg, außerdem mehrere hervorragende Einzelſiege. Ferner
fiel ihnen die Ehrenmeiſterſcheibe der Stadt Weinheim zu. Auch
Weid=
mannsheil kämpfte ſich tapfer durch den heftigen Gewitterregen hinduich.
Errungen wurde der 4. Mannſchaftsſieg bei 21 teilnehmenden
Mann=
ſchaften außerdem einige aute Einzelſiege. Die Darmſtädter Schützen
wünſchen, daß ihnen bald Gekegenheit gegeben wird, unter gleichen
Be=
dingungen mit den Schützen Weinheims anzutreten.
Pferdeſport.
Coneours hippique im Grunewald.
Das Olympiade=Vorbereitungsturnier wurde auf der Grunewald=
Rennbahn beendet. Große Olympiade=Reitprüfung: 1. Stall Bürkners
Caracalla (Maf. Bürkner), 2. Fritz Wolffs Gimpel (O. M. Stensbeck).
3. Stall Bürkners Admiral Scheer (Mai Bürkner), 4. Frhr. v.
Lau=
gen’s Volt (Beſ.). 8 Teilnehmer. Großer Preis von Berlin: (
Jagd=
ſpringen): 1. Graf Görtz und P. Ehners Harras 1I (Graf Götz) 5
Fehler in 3:16½, 2. Frhr. v. Lüttwitz” Nelſon (Lt. v. Barnekow)
5 Fehler 3:28. 3. Goehels Avoll (Graf v. Hohenau) 5 Fehler in 3:29.
4. A. Speyer und V. Spillner’s Baron III (W. Spillner) 5 Fehler in
3:50 — 28 Teilnehmer.
Nurmi — Sportfeſt in Düſſeldorf.
Nurmi ſiegt über 5000 Meter ſicher — Durchwea gute Leiſtungen.
18 000 Zuſchauer.
Das Nurmi=Sportfeſt des Düſſeldorfer SC. 99 am Dienstag aben
hielt nicht das, was man ſich von ihm verſprochen hatte. Daran tru
allerdings der Veranſtalter, der das Feſt güt vorbereitet hatte und ein
wandfrei durchführte, weniger Schuld. Zunächſt wurden einmal e
Reihe von Meldungen nicht erfüllt; ſo vermißte man am Start u.
Diekmann=Hannover, Dreibholz=Eſſen, Dobermann=Köln. Dann wurde
die Bahnen durch einen am Vormittag niedergegangenen ſtarken Nege
arg mitgenommen; zur Zeit der Wettbewerbe waren ſie viel zu weick
um Nekordergebniſſe zuzulaſſen. Sehr befriedigend war der Beſuch de
Feſtes. Als um 5,30 Uhr der erſte Startſchuß krachte, waren etwa 1000
Beſucher anweſend. Bis zur Zeit des Nurmi=Startes um 630 Uh
kamen aber noch gut 6 bis 8000 Perſonen hinzu. Als Nurmi den
Pla=
betrat, wurde er von den Maſſen ſehr herzlich begrüßt. Da der Finn
diesmal über die lange Strecke von 5000 Meter ging, hatte man
und Gelegenheit genug, ſeinen Lauf zu ſtudieren. Nurmi ſetzte ſich ſei
ner Gewohnheit gemäß ſchon bald an die Spitze des Feldes, aus d
ihm kein auch nur annähernd gleichwertiger Gegner erwuchs. Er führt
ſchon bald ganz klar, wurde niemals bedrängt, gewann mit einer halbe,
Nunde Vorſprung vor ſeinem Landsmann Katz und erreichte trotzden
und trotz der weichen Bahn die recht gute Zeit von 14:51,2 Minuter
Intereſſant war der Kampf um den zweiten Platz zwiſchen Latz=Finn
land und dem in Krefeld anſäſſigen Amerikaner Goodwin; nach abwech
lungsreichem Verlauf ſiegte Katz ſchließlich mit über 4 Sekunden
Vor=
ſprung. Nurmis Landsmann Aſtröm gewann die 400 Meter ſicher
Faiſt=Karlsruhe, mußte ſich aber über 200 Meter dem Karlsruher beu
gen. Phönix=Karlsruhe, die deutſche Vierer=Nekordſtaffel, ſchlug
die 4mal 100 Meter auch die holländiſche Repräſentativſtaffel ganz über.
legen; allerdings mußte Holland ohne Broos laufen, was jedoch nicht
heißen ſoll, daß die Niederländer mit Broos gewonnen hätten. In der
kurzen Strecke über 100 Meter hatte der holländiſche Meiſter van der
Berghe an Deutſchen nur Suhr=Karlsruhe und Otto=Duisburg zum
Gegner; Houben lief lediglich die 200 Meter, wo er hinter Faiſt und
Aſtröm auf dem dritten Platz endete.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. van der Berghe=Holland 11,2 Sek.; 2. Lamp=Holland
11,3 Sek.; 3. Suhr=Karlsruhe 114 Sek.
200 Meter: 1. FaiſtKarlsruhe 22,3 Sek.; 2. Aſtröm Finnland 2,4
Sek. 3. Houben=Krefeld 23 Sek.
400 Meter: 1. Aſtröm 49,1 Sek.; 2. Faiſt 49,8 Sek.; 3. Bolten=
Hol=
land 55 Sek.
5000 Meter: 1. Nurmi=Finnland 14:51,2 Min.; 2. Katz=Finnland
15:22,4 Min.; 3. Goodwin=Amerika 15:27 Min.; 4. Kilp=Siegburg 15:29.
4mal 100 Meter: 1. Phönix=Karlsruhe Mannſchaft: Faiſt, Nathan,
v. Nabpard, Suhr) 423, Sek.; 2. Holland 43,2 Sek.; 3. Preußen=Krefeld
442 Sek.
10mal 1 Rundenſtaffel: 1. Kölner SC. 99 7:57 Min.; 2. Schwarz=Weiß
Eſſen 7:57,8 Min.; 3. Preußen Duisburg 7:582 Min.
Weitſprung: 1. De Boer Holland 705 Meter; 2. Weſterhaus=Berlin
6,58 Meter; 3. Theſing=Holland 6,32 Mcter.
Kegeln.
Bannerweihe in Worms und Pokalkämpfe.
Die Bezirkskeglervereinigung in Worms hat durch Stiftungen aus
Kegle kreiſen und der Geſckäftswelt ſich ein Banner zulegen können, das
am vergangenen Sonntag geweiht wuurde. Welches Intereſſe, die
Wormſer dem Kegelſport entgegenbringen, zeigte der allenthalben reiche
Flaggenſchmuck in den Straßen der Stadt. — Mit der Bannerweihe
waren Pokalkämpfe verbunden. 25 Riegen der einzelnen Verbände
be=
teiligten ſich daran, darunter auch der hieſige Verband. Die hieſige
Niege konnte ſich erfolgreich behaupten. Ihr gelang es, ſich an die
dritte Stelle zu fetzen. Sie errang eine ſilberne Plakette. Die
Ergeb=
niſſe um den Nibelungenpokal ſind folgende: 1. Verband Wiesbaden
mit 573 Holz bei 20 Kugeln pro Mann. 2. Verband Mainz mit 559
Holz bei 20 Kugeln, 3. Verband Darmſtadt mit 548 Holz bei 20 Kugeln.
4. Verband Frankfurt mit 546 Holz bei 20 Kugeln. Jede Riege
um=
faßte 5 Mann. Höchſtleiſtung im Einzelnen: Kegelbruder Thümmel
mit 1B5 Holz. Kegelbruder Grün erreichte auf der Ehrenbahn mit
10 Kugeln 60 Holz und wird wohl dafür mit einer Ehrenplakette
aus=
gezeichnet werden.
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500.-
12
300.-
20
200.-
50
100.-
100
50.-—
200
20.-
1000
10.-
2KO
4KK8
H.-
3.-
15000
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(,13287
2., Filiale. Vereinen wird der postenweise Bezug von Losen direkt vom Verein „Haus der Jugend” e. V., Frankfurt a. M., Paulsplatz 102, empfohlen.
Oarl Fröhl
Seite 11
Nummer 2.56
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Düſſeldorfer Großhandelstagung.
Düfſeldorf, 14. September.
Unter ſehr zahlreicher Beteiligung aus allen Teilen des Deutſchen
Reiches begann heute in Düſſeldorf eine vertrauliche nichtöffentliche
Sitzung des Zentralausſchuſſes des Zentralverbandes des Deutſchen
Großhandels, die der 10. Großhandelstagung des Verbandes voranging.
In dieſer Sitzung wurde zunächſt von
Prof. Henſel, Bonn,
ein Referat über „die Regelung des Finanzausgleiches
unddie deutſche Wirtſchaft” erſtattet. Der Redner führte etwa
folgendes aus: Die durch Abſchluß des Londoner Abkommens und die
darin erfolgte Annahme des Dawes=Planes eingeſchlagene
Erfüllungs=
politik Deutſchlands legt dem Reiche die Verpflichtung auf, die
Geſamt=
ſteuerbelaſtung, welche die deutſche Wirtſchaft zu tragen hat, ſo zu
ge=
ſtalten, daß die Möglichkeit eines lohnenden Exportes auf dem
Welt=
markte nicht ausgeſchloſſen wird. Deshalb iſt heute die Wirtſchaft ſehr
weſentlich an der Ausgeſtaltung des geſamten deutſchen Steuerſyſtems
intereſſiert. Das geſamte deutſche Steuerſyſtem entſpricht in ſeiner
Ueber=
laſtung der Produktion, in der beſonders hohen Anſpannung der
Ge=
werbeſteuer, in der Ungleichmäßigkeit des Steuerdrucks zwiſchen den
ein=
zelnen Landesteilen und in ſeiner überaus komplizierten Ausgeſtaltung
keineswegs den berechtigten Forderungen. Freilich muß man ſich
dar=
über klar ſein, daß eine wirkſame Ausgabenverminderung nur dann zu
erreichen ſein wird, wenn ſämtliche öffentliche Körperſchaften nichſt nur
die Notwendigkeit, zu ſparen, theoretiſch einſehen, ſondern wenn
viel=
mehr in allen Vertretungsorganen des Staates und der ihm
eingeglieder=
ten Verbände mit pſychologiſcher Notwendigkeit ein unausweichbarer
Zwang der Sparſamkeit herbeigeführt wird. Für den künftigen
Finanz=
ausgleich erhebt ſich ſeitens der Wirtſchaft die Grundforderung, die jetzt
beſtehende übermäßige Anſpannung der Gewerbeſteuer auf ein
erträg=
liches Maß zurückzuſchrauben. Die einzige Möglichkeit, zum Ziele zu
ge=
langen, ſieht der Redner in einer reichsrechtlichen Rahmenregelung der
Realſteuern, verbunden mit einem reichsrechtlichen Normaltarif, der
das Verhältnis der als zuläſſig erſcheinenden Realſteuerbelaſtung zur
Belaſtung durch Einkommen= und Körperſchaftsſteuer feſtlegen ſoll.
Das Geſamtziel einer Finanzausgleichsreform läßt ſich aber nur
dann erreichen, wenn ſeitens des Reiches auch dafür Sorge getragen
wird, daß die verſchiedene Leiſtungsfähigkeit hinſichtlich der Steuerkraft
der einzelnen Gemeinden (vielleicht ſogar der Länder) ausgeglichen wird.
Man faßt dieſes Problem gewöhnlich unter dem Namen „Laſtenausgleich”
zuſammen.
Die an dieſes Referat anſchließende Diskuſſion wurde durch die
folgende Entſchließung beendet: Der Großhandel iſt, wie die geſamte
Wirtſchaft, an einer alsbaldigen Regelung des Finanzausgleichs auf das
lebhafteſte intereſſiert, eines Finanzausgleichs jedoch, der nicht nur die
Verteilung der Einnahmen unter den öffentlichen Körperſchaften regelt,
ſondern gleichzeitig eine gewiſſe Abgrenzung der Geſamtſteuerbelaſtung,
deren Milderung und gerechtere Verteilung bedeuten muß. — Weiter
erinnert die Entſchließung an frühere Wünſche hinſichtlich Abänderung
der Umſatz= und Einkommenſteuer, wendet ſich dann gegen die
Ver=
brauchsvirſteuerung und fordert Anrechnung der Aufbringung für die
Induſtriebelaſtung auf die Vermögensſteuer und Beſeitigung der
Haus=
zinsſteuer auf gewerblich benutzte Gebäude.
Ueber Organiſationsfragen im Großhandel ſprach das Mitglied des
Präſidiums, Geh. Kommerzienrat Dr. Schmidt, i. Fa. Pfeiffer und
Schmidt, Braunſchweig. Zur Frage der „ſogenannten kalten oder ſtillen
Sozialiſierung” nahm
Geh. Regierungsrat Dr. Zetzſche, Berlin,
das Wort: Nach einer kurzen Darlegung der geſchichtlichen Entwicklung
des Verhältniſſes von Staat und Wirtſchaft zeigte er zunächſt, in welch
großem Umfange hauptſächlich ſeit der Inflationszeit öffentliche
Korpo=
rationen zur Erzielung von Einnahmen induſtrielle oder kommerzielle
Betriebe erworben oder ſich an ihnen beteiligt haben, ohne daß dies in
der Oeffentlichkeit bekannt geworden oder beachtet worden wäre. Er
verwies hierbei insbeſondere auf das Eindringen der öffentlichen Hand
in das Gebiet des Kohlen=, Lebensmittel=, Getreide= Arznei=, Wein=,
Buch= Mineralöl= und Blumenhandels. Als Mittel für die Bekämpfung
der Sozialiſierung empfahl er eine genaue Abgrenzung der Aufgaben
von Staat= und Kommunalverwaltungen auf privatwirtſchaftlichem und
öffentlich=rechtlichem Gebiete, ſowie die Beſeitigung jeder Steuerbefreiung
für Betriebe der öffentlichen Hand und faßte dieſe Vorſchläge in einer
entſprechenden, mit allſeitiger Zuſtimmung aufgenommenen Entſchließung
zuſammen.
Ueber die poſitiven Arbeiten des deutſchen Großhandels, die
inner=
halb der Internationalen Handelskammer ſeitens des deutſchen
Groß=
handels geleiſtet werden und üüber die zur Beſeitigung der im
inter=
nationalen Wirtſchaftsverkehr beſtehenden Hemmniſſe berichtete das
Mit=
glied des Präſidiums des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels,
Konſul Dr. Dr. Kotzenberg, MdRWR. Er behandelte, ausgehend
von den Gedankengängen des Vorſitzenden des Verwaltungsrates der
J. H. K., Dr. Leaf, die dieſer auf der im März 1926 in Paris
abgehal=
tenen Verwaltungsratsſitzung zum Ausdruck gebracht hat, nämlich, daß
nur ein europäiſcher Wirtſchaftsbund Europa von ſeinem
ſelbſtmörde=
riſchen Wirtſchaftskampf befreien könne, die leitenden Geſichtspunkte,
deren Bearbeitung ſpeziell dem bei der J. H. K. gebildeten Ausſchuß
fur Beſeitigung der Handelshemmniſſe obliegt.
Neuer Kapitalbedarf für Rußlandgeſchäfte.
Die Summe, die das deutſche Bankkonſortium zur Finanzierung der
garantierten Liefergeſchäfte mit Rußland zur Verfügung bereitgeſtellt
hat, war bekanntlich zunächſt auf 120 Mill. RM. bemeſſen. Die
Ver=
wendung dieſes Betrages ſollte zu zwei Dritteln für ſchwere
Inſtalla=
tionen mit 4jähriger Kreditfriſt, zu einem Drittel für leichte
Lieferun=
gen mit 2jähriger Kreditfriſt verwendet werden. Bei der
Inanſpruch=
nahme des Kredites hat ſich nun ergeben, daß die Anträge, die ſich auf
ſogenannte ſchwere Inſtallationen beziehen, in ſtärkerem Maße eingehen
als diejenigen mit 2jähriger Friſt. Zugleich hat ſich allgemein das
In=
tereſſe für die Rußlandlieferung derart geſteigert, daß in nächſter Zeit
bereits das dringende Bedürfnis nach weiteren, der Finanzierung
dienen=
den Beträgen zu erwarten ſein dürfte. Da man von ſeiten der
Regie=
rung von vornherein glaubte, damit rechnen zu können, daß der
be=
willigte Betrag von 120 Mill. RM. nicht ausreichen würde, wenn erſt
eine Einigung über die Bedingungen erfolgt ſei und das Intereſſe der
Induſtrie ſich in der erwarteten Weiſe geſteigert haben würde, ſo wird
ſchon ſeit einiger Zeit die Erhöhung des bereitgeſtellten Betrages,
zu=
nächſt um die bereits früher ins Auge gefaßte Summe von 30 Mill.
Reichsmark, ſodann aber auch noch darüber hinaus um weitere erhebliche
Beträge betrieben. Daneben nehmen die Verhandlungen über
Erleich=
terungen und über die Kreditverſicherung für gewiſſe Gebiete des
Han=
dels mit Rußland einen erfreulichen Fortgang. Eine endgültige
durch=
greifende Aktion iſt bereits in nächſter Zeit zu erwarten. In dieſer
Hin=
ſicht ſind beſondere Verhandlungen bemerkenswert, die in den letzten
Tagen zwiſchen Vertretern der Reichsregierung und der
Kreditver=
ſicherungsinſtitute einerſeits und bremiſchen Handelskreiſen
anderer=
ſeits in Bremen mit Bezug auf den Handel mit Baumwolle und Holz
ſtattgefunden haben. Nach Mitteilung der „J. und H.” haben dieſe
Verhandlungen zu befriedigenden Ergebniſſen geführt.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. September. Der hieſige
Produktenmarkt verkehrte heute in ruhiger und ſtetiger Tendenz. Bei
unveränderten Preiſen bewegten ſich die Umſätze in mäßigen Grenzen.
Man notierte: Weizen 28,25—28,50, Roggen 21,75—22, Sommergerſte
23—26, Hafer inl. 17,50—18, Mais 18,50, Weizenmehl 41,25—41,75,
Roggenmehl 32,50—34, Weizenkleie 9, Roggenkleie 10,25.
Berliner Produktenbericht vom 14. September. Der Preisſtand des
Vortages konnte ſich heute am Markt für Brotgetreide nicht voll
be=
haupten. Die Tendenz für effektiven Weizen war ruhig, auch Roggen
iſt ſpärlich am Markt. Die etwas reichlicheren Andienungen finden
mehr Beachtung, ſind aber nur zu Preiſen, die 1—2 Mark niedriger
ſind, abzuſetzen. Im Lieferungsgeſchäft beſteht Deckungsfrage für Export
weiter, doch lähmt der Mühlenſtreik die Unternehmungsluſt merklich.
Auch hier waren Abſchläge in weiter erwähntem Umfange zu verzeichnen
und zwar für Roggen in größerem Umfange als für Weizen. Gerſte
wie auch Hafer behalten in guten Sorten regelmäßiges Geſchäft, die
reichlich offerierten Mittelſorten ſind ſchwer zu verkaufen. Im
Mehl=
geſchäft hat ſich der Weizenkonſum etwas gebeſſert, während
Noggen=
mehl ſeine lebhafte Umſatztätigkeit behält, aber ſehr knapp offeriert wird.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Sept.
Nach ruhiger Eröffnung wurde die Umſatztätigkeit an der Börſe
recht lebhaft und feſt. Die Verſchärfung in der engliſchen
Bergarbeiter=
kriſe wirkte außerordentlich anregend, ſo daß die Deckungen, die geſtern
wieder in die Erſcheinung traten, fortgeſetzt wurden. Auch machte es
einen guten Eindruck, daß den Banken verſchiedentlich langfriſtige
Gel=
der zur Verfüigung geſtellt worden ſind, ſodaß die Beſorgniſſe wegen
der zukünftigen Verſorgung des Geldmarktes mehr in den Hintergrund
traten. Beſonders feſt waren wieder J. G. Farbeninduſtrie, die, mit
278 eröffnend, bald 280 notierten. Die Montanwerte waren allgemein
nur ½ bis 1 Prozent höher, Phönix allerdings 1½ Prozent, nachdem
für dieſe Werte an der geſtrigen Abendbörſe ſchon beträchtlichere
Stei=
gerungen eingetreten waren. Schiffahrtswerte blieben dernahläſſigt,
Lloyd waren ſogar etwas leichter. Auf dem Bankenmarkt ſtanden
wieder Danatbank mit einer 1½prozentigen Kursbeſſerung im
Vorder=
grund, während für die Elektrowerte bei Kursſteigerungen bis zu 2
Pro=
zent recht lebhafte Umſatztätigkeit beſtand. Gut gebeſſert waren
außer=
dem die Bauaktien und die Zellſtoffwerte. Im weiteren Verlaufe wurde
das Geſchäft noch größer, auch ſtellten ſich neue Kursſteigerungen ein.
Rheiniſche Braunkohlen erreichten dann 225 und Deutſche Bank 169.
Der Rentenmarkt bleibt weiter feſt. Goldrumänen ſtanden wiederum
im Mittelpunkt. Auch der Freiverkehr war etwas feſter: Benz 79,
Brown Boveri 132, Growag 60, Entrepriſe 8, Ufa 39½, Unterfranken
96, Chem. Andrae 80, Frankfurter Handelsbank 85 und Becker Stahl 33.
Die feſte Tendenz erhielt ſich bis zum Schluß der Börſe. Beſonders
J. G. und Montanwerte wurden fortgeſetzt ſtark gehandelt und erzielten
weitere Kursſteigerungen. Auch die Schiffahrtswerte konnten die
an=
fänglichen Kursrückgänge aufholen. Danatbank dagegen gab ſpäter
etwas nach. Auffallend iſt das geringe Intereſſe für Stahlvereinsaktien.
die heute nicht einmal genannt wurden. Später konzentrierte ſich das
Intereſſe auf dem Rentenmarkt ganz auf Goldrumänen, die abermals
1½ Prozent anzogen und ſchließlich mit 22¾ geſucht blieben. Auch
Ungar Gold und verſchiedene türkiſche Nenten waren etwas feſter,
deutſche Anleihen dagegen ſtark vernachläſſigt. Tägliches Geld 4 Prozent,
auch Monatsgeld leichter. London=Paris 171.
Nach feſter Eröffnung gab die Tendenz auf dem Effektenmarkt an
der Abendbörſe etwas nach, doch blieben die nachbörslichen Kurſe
all=
gemein gut behauptet. Nur J. G. Farbeninduſtrie, Danatbank und
A. E. G. konnten noch etwas anziehen. Auf dem ausländiſchen
Renten=
markt gaben Goldrumänen leicht nach, dagegen waren aber Anatolier I
und II und Eiſenbahnbosnier (40 Prozent) weiter geſucht. Deutſche
Anleihen vernachläſſigt. Bagdad II 22, Unifiz. Türken 15½, Zolltürken
14,2, Goldungarn 3,85 3 Prozent Mazedonier 26‟ Goldmexikaner
46½. Barmer Bank 126, Commerzbank 138½, Darmſtädter Bank 221.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 14. September.
Die verſchiedenen Spezialbefeſtigungen, die an der Börſe ſeit geſtern
zu verzeichnen ſind, und die überraſchend leichte Geldverſorgung
ver=
anlaßten die Spekulation zu umfangreichen Deckungskäufen, die heute
ihren Fortgang nahmen. Die Tendenz der Aktienkurſe war daher unter
Führung von Elektrowerten, Montanaktien, Darmſtädter Bankaktien
und J. G. Farbeninduſtrie außerordentlich feſt. Außer den
Deckungs=
käufen ſchritt man vielfach per Ultimo September zu größeren
Neu=
anſchaffungen, da am Goldmarkt für die nächſte Zeit zwar mit einer
Verteuerung des Geldes, aber nicht mit einer empfindlichen Verknappung
gerechnet wird. In der Tat blieb Tagesgeld mit 4½—5¾ Prozent in
größeren Beträgen angeboten. Der Satz für Gelder ſtellt ſich auf 7½
bis 7½, für Monatsgeld auf 5½—7 Prozent. Aus dem
Wirtſchafts=
leben lagen verſchiedene Nachrichten vor, die die feſte Stimmung noch
anregten. Insbeſondere fanden das Nachlaſſen des belgiſchen
Wider=
ſtandes bei den Eiſenpaktverhandlungen und die weiterhin anhaltende
Spannung in der engliſchen Kohlenkriſe, ſowie vor allem die erwarteten
neueren ruſſiſchen Beſtellungen, die eine Erweiterung des Ruſſenkredites
notwendig machen werden, lebhafte Beachtung. Am Kaſſamarkt werden
heute die Aktien der Metallbank und metallurgiſchen Geſellſchaft in
Frankfurt am Main zur Berliner Börſe eingeführt. Der erſte Kurs
wird auf ca. 133 Prozent geſchätzt. Der Ordreeingang war am erſten
Tag in dieſem Papier ſehr geringfüigig. Am Deviſenmarkt bröckelten
die lateiniſchen Valuten und das engliſche Pfund etwas ab. London=
Paris 171. London=Mailand 1353, London=Brüſſel 177½, Kabel=
London 4,8555.
Im einzelnen hatten die eingangs erwähnten Papiere zum Teil
ſprungweiſe Befeſtigungen aufzuweiſen. So zogen Farbenaktien um
7 Prozent auf 281, Darmſtädter Bankaktien, die geſtern noch mit 212½
Prozent begannen, auf 218½, Berliner Handelsanteile nach 27 am
Vortage auf 211½ von Elektroakrien Siemens erſtmalig auf über 200
Prozent (203) AEG. auf 162, die anderen Elektroaktien um 2 Prozent
über ihre höchſten Vortagskurſe, Montanaktien um 2—4 Prozent under
Führung von Kohlenwerten und Phönix Rheinſtahl, ſowie
Stahltruſt=
aktien an. Auch Schiffahrtswerte ſetzten ihre Befeſtigung um 1½, Hanſa
ſogar um 3 Prozent fort. An den ſonſtigen Aktienmärkten hielten ſich
die Kursgewinne im Rahmen von 2—3 Prozent. Bevorzugt wurden
einige Maſchinen= und Automobilfabriken, Deutſche Erdöl, Berger
Tief=
bau, einzelne Textilwerte, wie Hammerſen und die Aktien des
Schul=
theiß=Oſtwerke=Konzerns. Von Waggonfabriken wurden Görlitzer
Wag=
gon in Erwartung einer Kapitalzuſammenlegung ſchärfer angeboten,
und um 2½ Prozent niedriger notiert. Am Rentenmarkt lagen heimiſche
und ausländiſche Staatsrenten wiederum recht feſt. Nach Feſtſetzung der
erſten Kurſe konnte ſich das erhöhte Niveau zunächſt allgemein beha upten
oder noch weiter um 1 Prozent verbeſſern.
Im weiteren Verlauf der Börſe machte die Befeſtigung nach einer
vorübergehenden Unterbrechung zunächſt weitere Fortſchritte. Im
Mittel=
punkt ſtanden Farbeninduſtrie=Aktien. Auch Kohlenaktien blieben gefragt.
In der zweiten Stunde wurde das Geſchäft ſodann ruhiger. Die
Speku=
lation ſchritt zu Gewinnmitnahmen, die die höchſten Tageskurſen
wieder=
um etwa 1 Prozent herabdrückten. Sehr feſt blieb die Kursgeſtaltung
der ausländiſchen Renten und ſonſtigen Papieren und verſchiedene
Kolonialwerte. Privadiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 434
Prozent. Die Börſe ſchloß bei lebhaftem Geſchäft in Farbenaktien,
einige Montanwerte und Danatbank=Aktien in feſter Haltung. Auch an
der Nachbörſe gingen die Kurserhöhungen noch weiter.
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Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
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Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ....."
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingfors.
Italien ..
London.."
New=York..
Paris.. . . ..
Schweiz ...."
Spanien ...."
13.
Gelo/ Brie
163.19/168.61l
705
11.5
81 93
11.45
12.1411
9.
1.704/
92.11
111.7a111.43111 71
19.555/10.595
15.17 15.21
20.27 23.4
4.1335 J. 203:
12.12
31.015
64.27
12.1
31.215
63.431
Geld Bri
153 15 153.51
1.701 1.70:
11.54111 47 11.51
M1 91 92 15
2.43/12.15112.41
19.553 13.593
5.02/1508
20.361120.471
193/ 1.203
11 83 11 9.
31.02 81 2
64.10 64.251
Wien D.=Oſt. abg
Prag ...
Budapeſt. . .
Japan .. . . . ."
Rio de Janeir
Sofia
Jugoſlavien..
Konſtantinopel
Liſſabon .....
Danzig ......
Athen ......."
Kanada ... . ."
Uruguav .. . ."
13. 9.
14.
Geld / Brie /Geld
53.171 59 31159 18
12.719 12.4591/12.418
5.881 5.361 5.87
2.0261 2.9301 2.039
0.533 1.53 1.63
3:943 3.0531 3.043
7.40 7.72 7.4:2
2.23 2.21/ 2.13
21.43 21.531 21 43
81.36 31.53 81 33
4.79 4.311 1.93
4.137 4.20N 4197
4.19 4201 T2ul
9.
Brie
59.30
2.453
5.89
2.034
0.538
3.033
1.472
2.19
21.54
81.*6
5 01
4.207
4.21
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Kölner Herbſtmeſſe. Der Beſuch der Kölner Meſſe war am geſtrigen
Tage gut. Er ſetzt ſich vorwiegend aus Kaufintereſſenten zuſammen.
Auch das Ausland machte ſich als Einkäufer bemerkbar. In größerer
Zahl waren Beſucher aus Frankreich, Belgien, Holland und der
Schwei=
auf der Meſſe erſchienen. Geſchäftlich hat ſich das beſtätigt, was der
erſte Meſſetag gezeigt hat. In allen Abteilungen wurden gute
Ab=
ſchlüſſe erzielt. Groß iſt das Intereſſe für die mannigfaltigen
Erzeug=
niſſe der öſterreichiſchen Ausſtellung, insbeſondere der Wiener
Werk=
ſtätten. In der Techniſchen Meſſe hat ſich das Geſchäft ſchon in
be=
merkenswertem Umfang entwickelt. U. a. ſind auch auf die in der
Gruppe Fließarbeit ausgeſtellten Maſchinen Aufträge erteilt worden,
Auch das Ausland, ſo England, iſt hierbei als Käufer aufgetreten.
Vom internationalen Röhrenſyndikat. Nachdem das internationale
Röhrenſyndikat zuſtande gekommen iſt, werden die Geſchäfte vorläufig
über das Deutſche Röhrenſyndikat, Düſſeldorf, erledigt, da man bisher
noch keinen offiziellen Syndikatsſitz beſtimmt hat. Es iſt aber
anzuneh=
men, daß auch dieſer offizielle Syndikatsſitz in Düſſeldorf bleiben wird,
da Deutſchland mit ſeiner großen Röhrenproduktion zentral und
zu=
gleich auch verbindend zwiſchen den anderen Teilnehmern, der
Tſchecho=
ſlowakei und Polen (Bismarckhütte), ſowie den belgiſch=franzöſiſchen
Röhrenproduzenten liegt. Auch Ungarn gehört dem Syndikat an,
ob=
wohl dort nur eine Geſellſchaft (M. Weiß=Budapeſt) Röhrenherſtellerin
iſt. Die Verhandlungen mit Italien und Spanien ruhen wegen der
Bedeutungsloſigkeit der dortigen Röhreninduſtrie und werden nicht
wieder aufgenommen, während mit England vor Beendigung des
Kohlenſtreiks keine bindenden Verhandlungen mit Erfolg geführt
wer=
den können.
Großkraftwerk Mannheim Akt.=Geſ. in Mannheim. Auf den 6.
Halbjahrszinsſchein der 5prozentigen Kohlenwertanleihe des
Großkraft=
werks Mannheim werden auf Grund des Durchſchnittspreiſes für „
weſt=
fäliſche Fettflammnus IV geſiebt und gewaſchen ab Zeche” für die Zeit
vom 1. März bis 31. Auguſt 1926 0,52 RM. je Tonne abzüglich der
Kapitalertragsſteuer gezahlt. Auf den Halbjahrszinsſchein der Stücke,
die auf Reichsmark umgeſtellt ſind, gelangen 3 Prozent des
Umſtellungs=
betrages abzüglich der Kapitalertragsſteuer zur Auszahlung.
Belgien und der Eiſenpakt. Ueber die Verhandlung zur Bildung
eines Eiſenkartells wird aus Brüſſel gemeldet, daß die
Einigungsbe=
ſprechung zwiſchen den belgiſchen Induſtriellen noch andauert. Zwei
wichtige Fabriken des Hennegau haben ihre Zuſtimmung gegeben. Die
Hauptſchwierigkeit beſteht weiter in der Frage des Kontingents für die
belgiſchen Fabriken. Die Induſtriellen wollen die Erhöhung des
Kon=
tingents auf 230 000 Tonnen fordern.
Abſatzmöglichkeiten in Südafrika. Aus Südafrika wird eine ſtarke
Nachfrage für Einzäunungsmaterial gemeldet. Es ſind vorläufig aber
noch wenig Ordres erteilt. Die letzten Preiſe aus Durban ſtellten ſich
für Pfoſten 12 Ibs 12 sh. Die Frachten für Stachekdraht zeigen wieder
den alten Preis. Aus Eaſt=London liegt eine gute Nachfrage nach
Plügen und Eggen vor. In landwirtſchaftlichen Maſchinen iſt die
Nachfrage ſehr groß. In Minenmaterial war während der letzten Zeit
die Anfrage ſehr unüberſichtlich, außer in gebrauchten Maſchinen für die
gute Nachfrage vorlag. Der Handel in Baumaterial iſt nach wie vor
ſehr lebhaft. Es beſteht regelmäßige Nachfrage nach allen Erzeugniſſen
der Bauinduſtrie. Die Preiſe ſind wenig verändert. Die
Abſatzver=
hältniſſe für Jutedecken zeigen eine weitere Abſchwächung, es liegt
ge=
ringe Nachfrage vor, und die Preiſe als Kalkutta für Südafrika haben
weiterhin weichende Tendenz.
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 14. September. Zugefahren waren 52 Ochſen,
14 Bullen, 446 Kühe und Färſen, 238 Kälber, 97 Schafe und 1100
Schweine. Preiſe: Ochſen 48—58, Bullen 38—50, Kühe und Färſen:
a) 53—63, b) 40—50, c) 30—40, d) 10—24, Kälber 60—80, Schweine:
a) 82—86, b) 85—87, c) 84—86, Sauen 70—75. Marktverlauf: Ruhiges
Geſchäft, langſam geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 14. September. (Priv.=Tel.)
Weizen: Höhere Kabelmeldungen und der feſte Verlauf des
Winni=
peger Marktes hatten eine feſte Haltung zur Folge. Deckungskäufe
ſchwacher Baiſſepoſitionen führten dann zu einem ſtarken Anziehen der
Kurſe. Gegen Schluß trat eine Abſchwächung ein auf Liquidationen,
doch zeigen die Termine noch Gewinne bis 3 C.
Mais: Die Weizenhauſſe und ungünſtige Witterungsmeldungen
führten einen feſten Verlauf herbei. Im Schlußverkehr bewirkte jedoch
die Tatſache, daß die Farmer den größten Teil der Ernte mobiliſieren.
eine Abſchwächung.
Hafer: Der Markt verlief bei angeregtem Geſchäft in feſter
Haltung.
Baumwolle: Auf weitere Abgabeluſt der Pflanzer begann der
Markt in abgeſchwächter Haltung. Beſonders lag der Lokomarkt
ſchwächer. Später konnte eine ſtetigere Haltung ſich durchſetzen. Die
Termine zeigen noch Abgaben bis 25 Pkt.
Kaffee: Der Markt zeigte ein feſteres Ausſehen auf das Anziehen
der braſilianiſchen Wechſelrate, gebeſſerten amerikaniſchen Konſum und
Deckungskäufe. Die Termine gewannen mehrere Pkt.
Zucker: Die feſte Tendenz hielt heute im Anfangsverkehr an,
aus=
gehend von Meldungen über ſchlechtes kubaniſches Erntewetter und
zurückhaltendes Bukaangebot. Später trat jedoch eine Abſchwächung ein
auf verminderte Nachfrage für Raffinadezucker.
Kakao: Erſt war der Markt ſtetig auf Deckungskäufe des lokalen
Handels. Dann trat eine Abſchwächung ein auf Verkäufe der
Kom=
miſſionsfirmen und große Verſchiffungen. Die Termine ſchließen mit
einigen Aufbeſſerungen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zwiſchen der deutſchen und der tſchechoſlowakiſchen Regierung iſt
vereinbart worden, daß die im Juli ds. Js. begonnenen
Handelsver=
tragsverhandlungen am 30. September ds. J3. in Berlin fortgeſetzt
werden ſollen.
Wie die „Magdeburger Zeitung” erfährt, ſind die an der Berliner
Börſe mit großer Beſtimmtheit auftretenden Gerüchte über eine
bevor=
ſtehende Verſchmelzung zwiſchen den Charlottenburger Waſſerwerken
und der Gasgeſellſchaft Deſſau unbegründet.
Die Anzahl der Arbeitswilligen im engliſchen Bergbau hat in den
verſchiedenen Grubenbezirken weiter zugenommen und beläuft ſich
nun=
mehr auf 54 844 Mann, was gegenüber der letzten Ziffer vom
vergange=
nen Freitag eine Vermehrung um 2 468 bedeutet.
Der Aufſichtsrat der Bank von Lettland hat beſchloſſen, den
Dis=
kontoſatz für Banken, die den Kredit der Bank von Lettland in Anſpruch
nehmen, folgenderweiſe zu normieren: ab 1. Oktober ds. Js. iſt der
Diskontſatz auf 14 Prozent, ab 1. Januar 1927 auf 13 Prozent und ab
1. April 1927 auf 12 Prozent zu ermäßigen.
Geſtern wurde in Rotterdam der Weizenterminmarkt eröffnet. Die
erſten amtlichen Notierungen lauteten: November 14,40, Januar 14,30
März 14,25 Gulden.
In den nächſten Tagen wird, wie die polniſche Preſſe meldet, der
polniſche Innenminiſter Spezialkommiſſionen bei den Wojewodſchaften
ins Leben rufen. Dieſe Kommiſſionen haben die Aufgabe, Material fur
den Finanzminiſter zu beſchaffen, das zur Feſtſetzung der Grundpreiſe
für Getreide erforderlich iſt.
Profeſſor Irving Fiſher von der Yale=Univerſitäk gibt den amere
kaniſchen Großhandelsindex für die letzte Woche mit 148,5 gegen 147,6 in
der Vorwoche und 161,9 im Durchſchnitt des Januar ds. Js. an.
Wie aus New York gekabelt wird, iſt die heute zur Zeichnung
auſ=
gelegte 20 Mill. Dollaranleihe des Freiſtaates Preußen überzeichner
worden.
Ein amerikaniſches Bankenkonſortium unter Fiihrung der Firma
Uhlen u. Co., New York, hat beſchloſſen, zur Moderniſierung der
Bialh=
ſtocker Textilfabrik Moeß eine Anleihe in Höhe von 100 000 Dollar zu
gewähren. Die Garantie für dieſe Anleihe hat die polniſche Regierung
übernommen.
Berichte vom amerik. Baumwollwarenmarkt laſſen übereinſtimmend
eine zuverſichtliche Tendenz erkennen. Gut gefragt ſind Waſchſtoffe.
Druckzeuge konnten ebenfalls im Preiſe etwas anziehen. Die feſtere
Haltung am Rohbgumwollmarkt trug zur Belebung des Geſchaftes
etwas bei.
Nummer 256
Seite 13
Mitttsch, den 15. Settembet 1926
Grönland.
Von H. K. E. Krueger.
Dieſe Täler und Buchten wurden damals von dem gewaltigen
Meer ſinken, bis tief in die Täler drang ſiegend die See, und die
Landſchaft von heute ward geſchaffen, da ſich Meer und Land in
unentwirrbarer Durchknetung zu dieſen Küſtenlinien einen. Die
Reſte des Landes, das das Eis wild zerhackte, liegen draußen
als wirrer Schärengarten, der in breitem Streifen wie ſpaniſche
Reiter die Küſte gegen den tollkühnen Seefahrer ſchirmt.
Vor langer, langer Zeit war es, faſt tauſend Jahre iſt es her,
ſich die Schnäbel der Wikingerſchiffe. Erik der Rote,
land=
flüchtig von Island, hatte dieſe unbekannte Welt gefunden und
ſeinen Spuren folgten ſeine Landsgenoſſen, ſiedelten ſich hier
an, lebten hier Jahrhunderte, bis Unruhe und Kriegswirren
in Norwegen dieſen Außenpoſten in Vergeſſen geraten ließen.
Wieder vergehen Jahrhunderte, wieder iſt Grönland faſt
ver=
geſſenes Land der Unwirklichkeit, wird nur noch genannt an der
ſchwanbenden Grenze, wo Sein und Sage ſich berühren. Schiffe
fliehen dieſe unwirtlichen Mecre. Doch eines Tages landet ein
blonder Nordländer, trägt mit ſich das Zeichen des Kreuzes und
findet nichts mehr von ſeinen alten Landsgenoſſen, denen er
den. Doch nicht Sage war es, das alte Lied von den
Grönland=
fahrern. Noch finden ſich die Stellen ihrer Höfe, noch ragt ein
ſteiler Giebel des alten Biſchofsſitzes. Wiſſenſchaftliche Neugier
dringt ein in die Gräber, und ſie geben Kunde von vergangener
Zeit — eine traurige Kunde. Die Letzten litten under dem Fluch
zu enger Umgrenzung. Die Gräber der letzten Zeit gaben, im
Eisboden des Norden wohl erhalten, Krüppel und Kretns von ſtadt, über dem Tafelberg das wallende Tafeltuch.
ſich. In der Enge der Fjorde ſchwand kühnſter Wandermut und
tatenfrohes Wollen dahin in blödem Vegetieren. Ein junges
Volk, geſtählt im Kampf gegen den eiſigen Norden, war über
Wikingernachkommen erſchlagen, hatte den Raum zum Leben für
von Norden her, vielleicht ſogar um die Oſtküſte herum,
ein=
gewandert.
Auch bei ihm wirkte ſich die Schwäche des Primitiven aus, die
was ihnen ſich willig bot und langſam verſank der reinbüütige
Eskimo in der ſteigenden Welle des Miſchblutes. Ganz oben.
im Norden hauſen noch heute als letzte des reinen Blutes die
Polareskimo, ſonſt aber iſt die Bewohnerſchaft von Grönland
ein Miſchlingsvolk, in dem ſich wirr die Raſſenmerkmale über=
(Nachdruck verboten) ſchneiden. Das ſtraffe Haar des Mongolen und die ſtarken
Backenknochen einen ſich in einem Geſicht mit der kräftigen Adler=
Hobel des Eiſes ausgeſtemmt. Kräfte, die noch unſerem Verſtehen, naſe und den blauen Augen des Nordländers. Alle Abſtufungen,
unzulänglich ſind, ließen das Eis ſchmelzen, ließen die Küſte ins vom reinen Mongolen, den ſcharfen Zügen des Indianers, bis
zum Nordländer mit blondem Bart finden ſich hier. Und wieder
bewährt ſich die Unechtheit, die Zwieſpältigkeit des Miſchlingsblutes.
Wohl ſtellt ſich dies Volk notgedrungen hinter den Eunopäer
zurück, will aber doch zu ihm hin. In manchen etwas Gebildeten
zeigt ſich dieſer Trieb in unangenehm aufdrängender Art. Und
beirußt ſcheiden ſich dieſe Miſchlinge von ihren reinraſſigen
Vettern. Sie wollen nicht mehr Eskimo ſein. Grönländer
da kamen buinte Segel dieſen Fjord herauf, ſturmbewährt reckten uennen ſie ſich ſelbſt und blicken verächtlich herab auf den
Eskimo, mit dem ſie zuweilen in Berührung kommen.
Weiter geht die Fahrt gen Norden. Die gewaltigen
Alpen=
gipfel verſchwinden mehr und mehr. Flach wird das Land,
ein=
tö iger und melancholiſcher. Stumpfe Geduld erfordert das
Leben hier, um nicht an dieſer Monodie zu erſticken. Immer
mehr zerſchürft von der Arbeit des Eiſes, imer wilder wird
der Schärengarten, zerbröchelter die Küſtenlinie. Das Land tritt
zurück in einer gewaltigen Bucht, drüben im Norden tauchen
die Küſten der Inſel Disko empor. Ganz anders die Formen der
Landſchaft. Verſchwunden ſind die Gneiſe. Sandſteine, die
von mächtigen Baſaltdecken durchſchweißt ſind, bilden den
Roh=
eigentlich das Evangelium bringen wollte. Sie ſind verſchſvun= guß der Inſel. Das Geſtein iſt beſtimmend für die Form, die
daraus entſteht. Die gleichen Kräfte haben am andersartigen
Material andere Einzelheiten geſtaltet. Mächtige Tafelberge
reihen ſich aneinander, nur von ſteilen, ſtumpfen Tälern
durch=
riſſen. Firn deckt das Gipfelblatt und Nebelſchwaden wallen
herab über die Kanten. Schon einmal ſah ich ſolch Bild. Eine
ganz andere Ecke der Welt. Ein nebelverhangner Tag vor Kap=
Gradlinig, eintönig die Ufer, buchtenlos, mit untiefem Strande.
der größere Boote ſchon weit draußen hemmt. Hier zeigt ſich der
Einfluß der Landſchaft auf die Beſiedlung durch den Menſchen
ſie gekommen, hatte in blutigen Zuſammenſtößen manchen der in ihren primitiven Formen. Nicht überall gibt ſich die Erde
gleich willig hin an den Menſchen. Dieſe Küſten der Inſel, die
ſich gefordert kraft dem Recht der Anpaſſung. Der Eskimo war nicht Schutz bieten gegen Launen des Meeres, ſie ſind
unbe=
wohnt. Nur dort, wo an einer Stelle noch der buchtenreiche
Gneis hewortritt, ſitzen ſeit altersher auch die Menſchen.
Doch auch er kan nun, da die Zeit der großen Walfänger= Jüngſte Entwicklung erſt und Zweckſtrebigkeit der Weißen hat
fahrten begann, mit dem Weißen mehr und mehr in Berührung, an dieſer Küſte ſich feſtgeſetzt. Der Brennſtoff der Kohle wird
herausgeriſſen, da, wo er zwiſchen Sandſtein und Tonſchiefer
Sehnſucht nach dem weißen Blut. Rauhe Abenteurer nahmen, ſich einſchwiegt. Ueberall auch ſonſt zeigt ſich die Abhängigkeit
des Menſchen von den gegebenen Bedingungen. Immer liegen
die Anſiedelungen möglichſt nahe dem offenen Meere, da der
Seehund ja das Exiſtenzmittel bietet. Häufungen von
Anſied=
lungen in engerem Umbreis bedeuten ſicher ein zahlreiches
Auf=
treten dieſes Tieres oder das Zuſammentreffen ſalzigen Waſſers
mit friſchem, das den Fiſchen beſonders zuſagen mag. Die
Wal=
roſſe bevorzugen bei ihren jährlichen Wanderungen gen Norden
beſtimmte Küſtenpunkte als Raſtplatz und zu dieſen Zeiten
ent=
ſtehen an den Orten große Lager, die von weither bezogen
werden. Wechſel von kaltem und warmem Waſſer zeichnet als
beſonders zur Anſiedlung geeignet kleine Inſeln vor, die an
Fjordmündungen liegen, das Schutzbedürfnis gegen die Stürme
des offenen Meeres aber läßt dann auf dieſen Inſeln die
land=
zugekehrte Seite als die geeignetſte erwählt werden. Die Größe
der Anſiedlungen, die Zahl der Bewohner wird geradezu
be=
ſtimnt durch die Häufigkeit des Seehundes, verfallene Hütten
berichten von dieſen Launen der Natur.
Aber ſchon hat ſich der Zuſammenhang des Grönländers
mit dem Boden, wie ihn engumzirkelte Lebensverhäktniſſe
be=
dingen, gelockert. Schon beſtimmen andere Geſichtspunkte die
Beſiedlung. Alte, eiſerne Geſetze, die dem Menſchen die
Mög=
lichleit des Lebens umzeichneten, gelten nicht mehr ohne
Aus=
nahme. Früher ſpielten die Fiſche keine ausſchlaggebende Rolle
im Lebenskreis des Polarbewohners. Fehlten ihnen ja die Fette.
Nun, da der Grönländer Gelegenheit hat, ſeinen Fang an die
Regierung abzuſetzen, die Export damit treibt, iſt die Nähe von
fiſchreichen Bänken ein himreichender Grund für die Anſiedlung,
ja ſchon die leichte Erreichbarkeit der Butik, der Handelsſtation
der Regierung, wo ein guter Teil der neuen Bedürfniſſe —
Kaffee, Tabak, europäiſche Stoffe — befriedigt werden kann,
wirkt ſich beſtimmend aus.
Denn man muß im Auge behalten, daß es keinen freien
Handel, beine priate Initiative in Grönland gibt. Die
Regie=
rung iſt nicht nur oberſte Macht, ſondern auch der einzige
Han=
delsherr im Lande. Zu feſten Preiſen übernimmſt ſie Produkte
und liefert die Waren. Streng abgeſchloſſen hält ſie das Land
gegen draußen. Kein Schiff darf in Grönlands Hafen einlaufen
ohne Erlaubnis der Regierung. Kein Fremder, auch kein Däne,
darf Grönland betreten. Tibet iſt wohl kaum durch ſtrengere
Maßnahmen umhegt. Patriarchaliſch iſt das Verhältnis zu den
Einwohnern. Alter Uſus genügt, um dies friedfertige Volk
zu leiten. Kein Gefängnis gibt es hier. Kaum kennſt man das
Wort Diebſtahl. Unter dieſen Verhältniſſen hat ſich die
Bevöl=
kerung vermehrt, 16 000 leben heute ſchon in Grönland.
Einzig=
artig dieſes Ergebwis, denn in den Kolonien aller anderen
Völker bedeutete das Kommen der Weißen ein Verſchwinden
und Verſklaven des Eingeborenen.
(Fortſetzung folgt.)
Birken=
S
Wasser
Draules
Verhufet
Kopflucken, Schuppen,
Haarausfall
und vorzeitiges Ergrauen.
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Ausden Amtsverkündigungen des Kreisamts !
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
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Darmſtadt, den15. Sept. 1926. (13311
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Darmſtadt, den 15. Sept. 1926.
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Am Donnerstag, den 16. Sept.
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Darmſtadt, den 15. September 1926.
Weinheimer
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
I. Frankfurter Kursbericht vom 14. Sept. 1926.
Staatspapiere
)Deutſche
WI.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
72 Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6.% H. V.= Sch.)
p. 1. 4. 29
1e
Gl.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
GI.)0 Pr. St.=Sch.
b. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
720 Sächſ. Fr.=Sch.
b. 1. 7. 30
.
6.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ..
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
47 D. Reichsanl
47a D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13....
486 D. Schutzg. v. 14
48 Preuß. Konſ.
48 Baden. ......
42Bayern ......
42 Heſſen
42 Württemberger
b) Ausländiſche
6%Bos. E.B 1914
5% , L. Inv. 1914
4½2
1898
4½% 1902
4%0
...
53 Bulg. Tabal0=
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.,
42 „ Goldr. ..
98.75
98.1
97"
97.5
96.=
0.49*
6.40
6.40
0.455
0.44
38.5
37.5
6.5
2.75
6.65
30
5.35
Slt
4% „einh. R. ckon)
8% Port,/Spz.) II
5%0 Num.am.R.03.
4½% „ Gold. 13.
„ am.konv..
48 „ am. 05.
425Türk. (Adm.)03
42 Türk. Bagd. I
„ (Bagd.) II
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St. 1914
% „ Goldr.
St. 10
48.
Kronr.
3%0 „ Eiſ. Tor, G.
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
5%0 „ äuß. 99
4%5 „ Gold 04,ſtf.
konſ. inn.
4½% „Frigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
„ſ=
8o
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8%0 Frif.=Hhp.=B.=
Goldpfdbr.. . .
8%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
5% Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. ..
8% Komm. Lbb. D.
Goldſchuldver. ..
3.30
8.5
11
22.75
6.
8.5
21.,6
13.35
70
20.5
18.5
3.75
23½.
106.5
100
100
100
99.5
80
8% Heſſ. Ldb. Gold.
103 Komm=Elektr.
Mark (Hag=) Gold.
8% Mannh. St.=G.
8%0 Mainz St.=G.
825 Naſſ. Ldb. Golb. 1
880 Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr.
820 Pforzh. St.=G.
82Pr. C. B.Cr.=B.
Goldpfandbr.
8% Rh. Hyp.=B. G.
71=LRh. St.=W. 21
10% Rh.=Weſtf.B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%Südd. B. Gr.=B.
Goldpfandbr.
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen . . 23
a Pr. Kaliw.
580 Pr. Noggenw.)
52 Südd. Feſt=B.G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Baht. Vereinsb.
Bahr. Handelsb..
Bahr. Hyp.u. Weck
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk. .. ..
Frkf. Pfandbr.=B!
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr.Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß.Bod.=Cr.=B.
Pr.Cent.=B.Cr.=B.
Breuß. Pfdbr.=Bk.
104
94
104
98.5
94.5
100
100
103.75
100
11.s
5.4
7.25
14.95
12.223
14.175.
10.6
6.5
10.17
10.7"
12.55
10
10.5
10.15
Rthein. Hhp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Bürtt. Hhp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel”
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
48 Gliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
48 Kaſchau=Oderb.
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5%0 Oſt. Südb. (9).
12,6% Alte „
2,60 Neue „
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8. E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Net
3% Raab Oedbg. 83
8% „
21
97
420 Rud. Silber
4. Rud. Salzig.)
4½%Angt., S.I
4½% Anat., S. III
4½%0 Anat. S. III
Salon. Monaſt.
% Tehuantepee.
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. . ...
Br. f. Brauind. ..
10.35
9.6
11.89
8.8
8.25
6.8
9.5
6.95
14:25
14.25
19.25
19.25
317
27.5
25
11
25.25
149
445
Barmer Bankb. —.
Bah. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Ef.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...!"
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. . . .
Frrf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank. . . .. 4
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Crebitanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerké=Akt.
Bochum. Bergb.
Buderus......
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.
Fiſe Bergb. St.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......!
Oberbedarf ......"
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönir=Bergb. ...
Rhein,Braunk.
Rhein. Stahlw..
A. Riebeck Montan
125
133
210.5
137.75
218.9
1851,
120.5
96
151.25
133.75
124.25
129.5
7.5
133.25
136
121
124
140
8.9
150.25
37
151
158
163
178 75
18.
125
135
165
138.2
415½
78.25
32.75
119.5
151.5
154
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb. . .
Ver. Laurahütte .
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .
Hereules. Heſſiſchel
114.75 Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger ........."
Arkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher
8%E. A. G. Pzg.A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm...
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin.
Baſt Nürnberg ...!
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. .
Cement, Karlſtadt
Cement Lothr..
Chem. Albert. ....!
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler, Bweibrück.”
14.75
125
63.5
159
100.5
252
238
128
130
150
82.75
82.5
75.5
162.75
130
10
119
32.9
45.25
138
52.9
459.2.
65.23
68‟
55.5
132.25
145
137.5
67.9
86
2
74.75
180
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . . . ..
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Mittwoch, den 15. September 1926
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