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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 253
Sonntag, den 12. September 1926. 189. Jahrgang
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aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beltrelbung fällt ſeder
Nabat weg. Banfkonio: Deutſche Bank und Darm
Mißgläcktes Bomben=Attentat auf Muſſolini
Muſſolini unverletzt.
Der Attentäter verhaftet.
EP. Rom, 11. September.
Als Muſſolini heute morgen von ſeiner Sommerwohnung in
der Villa Torlonia im Automobil nach dem Palazzo Chigi, dem
Miniſterium des Aeußeren, fuhr, ſchleuderte unterwegs ein
junger Mann eine Bombe gegen das Automobil des
Miniſter=
präſidenten. Die Bombe explodierte auch, aber Muſſolini blieb
unverſehrt, und nicht einmal ſein Wagen wurde getroffen. Durch
die Exploſion wurden ein Zeitungsverkäufer und ein
Straßen=
kehrer verletzt. Es entſtand ein großer Menſchenauflauf, und die
Menge drohte den Attentäter zu lynchen.
Das Attentat auf Muſſolini iſt auf dem großen Platze vor
der Porta Pia verübt worden, durch die im Jahre 1870 die
ita=
lieniſchen Truppen in das päpſtliche Rom eingezogen ſind. Das
Attentat wurde von dem 18jährigen
Stein=
hauer Ermete Giovannini verübt, der aus dem
tos=
kaniſchen Dorfe Caſtelnuovo Garfanano ſtammt. Er erklärte
ſo=
fort nach ſeiner Verhaftung, ſoeben aus dem Ausland
einge=
troffen zu ſein. Die Grenze habe er ohne Paß über die Alpen
überſchritten. Muſſolini iſt wie durch ein Wunder
vollſtändig unverſehrt geblieben. Er ſetzte ſeine
Fahrt nach dem Palazzo Chigi unmittelbar fort und widmete ſich
dort ſeiner gewohnten Regierungstätigkeit. Das Attentat hat
ſich kurz nach 10 Uhr ereignet. Die Bombe iſt an der ſeitlichen
Scheibe abgeprallt und erſt auf dem Boden explodiert. Vier
Paſſanten wurden verletzt, und in die Poliklinik
überführt.
Die Nachricht von dem Attentat hat, in Rom und in
ganz Italien größtes Aufſehen erregt. Zur
Ver=
meidung von Kundgebungen und Ruheſtörungen iſt die Ausgabe
von Extrablättern und die ſenſationelle Aufmachung der
Einzel=
heiten des Attentates verboten worden. Die Blätter dürfen
vor=
läufig nur eine amtliche Mitteilung veröffentlichen. Im
Pa=
lazzo Chigi ſind alsbald die dip omatiſchen
Vertreter verſchiedener Staaten erſchienen um
Muſſolini ihre Glückwünſche anläßlich der glücklich
überſtandenen Gefahr auszuſprechen. Ebenſo trafen aus
dem ganzen Lande Glückwunſchtelegramme ein.
Aufregende Augenblicke nach der Exploſion der Bombe.
Der Attentäter Ermete Giobannini verſuchte ſofort nach dem
Attentat in eine Haustüre zu flüchten, wurde aber von den
Poli=
ziſten eingeholt, die Muſſolini auf ſeinen Ausgängen Schritt für
Schritt begleiten und ſeinem Wagen in einem anderen Auto
ge=
folgt waren. Der junge Mann warf ſeine zweite Bombe gegen
die Verfolger, doch ging ſie nicht los. Selbſt als er ergriffen
war, verſuchte er noch Widerſtand zu leiſten, wurde aber von der
Polizei und der Menge überwältigt. Es wurde ihm noch ein
geladener Revolver abgenommen. Wie Augenzeugen berichten,
hatte ſich der Attentäter hinter dem Zeitungskioſk des großen
Palazzo vor der Porta Pia aufgeſtellt und ſchon ſeit einiger
Zeit gewartet. Als das Automobil Muſſolinis eintraf, zog er
die Handgranate aus der Taſche und warf ſie mit der
offenſicht=
lichen Abſicht gegen das Auto, daß ſie durch das Fenſter ins
Innere fallen ſollte, in welchem Falle es für Muſſolini kein
Ent=
rinnen mehr gegeben hätte, da dieſe Bombe nach einigen
Sekun=
den losgegangen wäre. Zum Glück prallte aber die Bombe an
der Scheibe ab und explodierte erſt am Boden. Der Täter iſt ein
hochgewachſener hagerer Burſche mit langem Haar. — Nach der
Exploſion der Bombe kam es zu aufgeregten Auftritten.
Wäh=
rend ſich das Auto Muſſolinis raſch entfernte, erſchollen am
Tatorte verzweifelte Hilferufe der Verletzten. Das Dröhnen der
Exploſion hatte vom nahen Markt unzählige Neugierige
herbei=
gelockt. Als die zahlreiche Menge das Vorgefallene gewahr
wurde, verſetzte man dem Attentäter Fauſtſchläge, worauf er
ſchleunigſt in Sicherheit gebracht wurde. Die Wut der Menge
wurde durch den Anblick der Schwer= und der zahlreichen
Leicht=
verletzten noch geſchürt. Am Auto Muſſolinis ſieht man deutlich
die Stelle, wo die Bombe abgeprallt iſt. Es hatten nur wenige
Zentimeter gefehlt, und die Exploſion im Innern des Wagens
wäre unvermeidlich geweſen. Muſſolinis Chauffeur erzählte, er
habe kaum Zeit gehabt, zu rufen: „Eine Bombe!” als dieſe ſchon
wenige Meter hinter dem Wagen losging. Muſſolini wollte
zu=
erſt anhalten laſſen, befahlt aber dann, ins Miniſterium zu
fahren.
DgserſieVerhör. /Die Tateines Kommuniſien.
Acht Paſſanten verletzt.
Im erſten gerichtlichen Verhör hat der Attentäter
Gio=
vannini erklärt, er ſei Kommuniſt und habe ſich beim
Aufkommen des Fascismus als Volksarditi nach Nizza und
Mar=
ſeille geflüchtet. Dann habe er ſich nach Paris begeben, wo er
am Kampfe der politiſchen Flüchtlinge aus Italien gegen das
fasciſtiſche Regime regen Anteil genommen habe. Schon ſeit
einiger Zeit habe er ſich mit dem Gedanken getragen, ein
Attentat gegen das fasciſtiſche Regime
auszu=
führen. Am letzten Donnerstag ſei es ihm in Ventimiglia
ge=
lungen, unbemerkt über die Grenze zu kommen. Zuerſt habe er
ſich nach ſeinem Heimatsort in der Toscana begeben. Giovannini
will aus eigenem Antrieb gehandelt haben. Er trug nur eine
Barſchaft von 70 Lire bei ſich. Indeſſen fahndet die Polizei nach
Komplizen, die einige Augenzeugen vor dem Attentat geſehen
haben wollen. Der Revolver, den Giovannini bei ſich führte,
war mit Dumm=Dumm=Geſchoſſen geladen. — Durch die Splitter
der beim Attentat explodierten Handgranate ſind insgeſamt acht
Paſſanten mehr oder weniger ſchwer verketzt worden.
Eine Rieſenkundgebung für Maſſolini. — Muſſolini
macht Frankreich für das Attentat verantwortlich.
Einführung der Todesſirafe in Italien.
Auf der dichtbeſetzten Piazza Colonna und vor dem
Mini=
ſterium des Aeußern hat Samstag abend die vom Gouverneur
der Stadt Rom veranſtaltete große Kundgebung für
Muſſolini ſtattgeſunden. Der Miniſterpräſident erſchien
unter brauſendem Beifall auf dem Balkon und dankte der Menge glücks erwarten wollte. Der Genfer Völkerbund iſt ein
Inſtru=
für die eindrucksvolle Kundgebung. In ſeiner Rede richtete
Muſſolini ſcharfe Worte an Frankreich wegen
deſſen ihm zu weitgehend erſcheinender
Dul=
dung der Hetze der fasciſtenfeindlichen
Flücht=
linge. Muſſolini ſagte u. a.: „Ich verlange, daß alle
Ruhe=
ſtörungen vermieden werden. Ein großes Volk wie das
italie=
niſche muß ſeine Nerven beherrſchen, und eine große Partei wie
die fasciſtiſche iſt ſich bewußt, daß die würdevolle Diſziplin der
Nation nicht geſtört werden darf. An dieſer Stelle will ich einige
ernſte Worte ſprechen, die von denen richtig aufgefaßt werden
müſſen, die es angeht. Jenſeits der Grenze muß eine
gewiſſe ſtrafbare Toleranz aufhören, wenn man
auf die Freundſchaft des italieniſchen Volkes
wahrhaft Wert legt, welche Epiſoden dieſer Art leicht
ge=
fährden können. Nach reiflicheren Ueberlegung glaube ich
zudem, daß es notwendig iſt, andere Mittel anzuwenden, und
zwar nicht meinewvegen, der ich tatſächlich in der Gefahr zu leben
weiß, ſondern wegen der zähe arbeitenden Nation, die nicht
wie=
derholt durch die Hand von Verbrechern geſtört werden darf.
Wie wir das Syſtem des Generalſtreiks abgeſchafft haben,
wol=
len wir dieſer Reihe von Attentaten ein Ziel
ſetzen, indem wir zur Anwendung der
Todes=
ſtrafe ſchreiten. Es wird dann nicht mehr ſo leicht ſein,
die Exiſtenz der Regierung und die Ruhe des italieniſchen
Vol=
kes in Gefahr zu bringen. Ihr wißt, daß, wenn ich direkt zum
Volke ſpreche, es nicht eitle Worte ſind, ſondern die Ankündigung
von Taten, die ich wit jener Zähigkeit durchführe, die die
Grund=
lage des itglieniſchen Charakters bildet.
Ernſte Lage in Griechenland.
Erbitterung im Volk gegen die Militärherrſchaft.
EP. Mailand, 11. Sept.
Der Aufſtand der Prätorianergarde wird von den Athener
Korreſpondenten der italieniſchen Blätter als Beweis für die
ernſte Läge in Griechenland und der tiefen Erbitterung im Volke
gegen die Beherrſchung der Politik durch Militärs betrachtet.
Die politiſchen und ſozialen Rückwirkungen dieſes Aufſtandes
laſſen ſich noch nicht abſehen. Auf jeden Fall handelt es ſich um
den blutigſten revolutionären Vorgang in Griechenland ſeit
vie=
len Jahren, deſſen Begleitumſtände bedeutungsvoller ſeien, als
der Sturz Pangalos. Die Bevölkerung ſei endlich entſchloſſen,
die politiſche Herrſchaft einer Clique von Offizieren des Heeres
und der Marine nicht mehr zu dulden. Bei dieſem
Volksauf=
ſtand handle es ſich nicht nur um eine organiſierte Kundgebung,
ſondern um einen Wutausbruch der Menge gegen die Militärs
und ihre Einmiſchung in die Politik. Allerdings ſcheine die
Menge von einigen Monarchiſten und Anarchiſten angeführt
wor=
den zu ſein, die die Schwierigkeiten der Regierung für ihre Zwecke
auszunutzen ſuchten. Die Volkserhebung ging unter dem Rufe
vor ſich: „Tod den Offizieren, hoch das Volk und die Arbeit!“
Ungeachtet der durch die heftige Schießerei wachſenden Gefahr,
waren im Nu Tauſende von Menſchen auf den Straßen und
Plätzen. Der Aufſtand wurde nicht ſofort unterdrückt, weil die
Regierungstruppen mit der Republikaniſchen Garde beſchäftigt
waren. Dieſe ſchritten erſt ein, als ein allgemeines Durcheinander
entſtanden war. Durch die endgültige Auflöſung der
Republi=
kaniſchen Garde und die Verhaftung ihrer Führer Dertylis und
Zervas, die im Grunde genommen Pangalos treu geblieben
waren, hat Kondylis ſeine Stellung verſtärkt, und man nimmt
an, daß er ſich nach der Verhängung des Belagerungszuſtandes
halten kann, ſolange ihm die Regierungstruppen treu bleiben.
ſtande die Wiedereinſetzung der Monarchie geplant wurde. Auf
jeden Fall ſind im Lager der Monarchiſten zahlreiche Verhaf= ausſchließlich durch die jetzt gegebene Möglichkeit der Mitarbeit
tungen vorgenommen worden.
Die Beziehungen zwiſchen Griechenland und der Türkei.
EP. Konſtantinopel, 11. September.
Man hofft, in wenigen Tagen in Athen die Unterzeichnung
des Vertrages, vornehmen zu können, der ſeit zwei Jahren
Gegenſtand arbeitsreicher Verhandlungen zwiſchen den türkiſchen
und griechiſchen Delegierten iſt. Die Unterzeichnung dieſes
Ver=
trages dürfte der Periode der Unſicherheit und der Reibereien tragen kann.
zwiſchen Griechenland und der Türkei ein Ende ſetzen, die
zwi=
ſchen beiden Ländern ſeit dem Lauſanner Frieden (1923)
ge=
herrſcht hat. Das Abkommen wird über die Fragen des
Bevölke=
rungsaustauſches eine endgültige Regelung bringen und die
Be=
ziehungen zwiſchen Angora und Athen aufs günſtigſte
beein=
fluſſen.
Der türkiſch=franzöſiſche Konflikt.
EP. Konſtantinopel, 11. September.
In dem Konflikt zwiſchen der Türkei und Frankreich wegen
hat die türiſche Regierung ihren Standpunkt aufrecht erhalten
und erwartet eine Entſcheidung durch das Haager Schiedsgericht,
vor das die Angelegenheit mit Zuſtimmung beider Regierungen
gebracht wurde.
D Toche.
Der Eintritt des Deutſchen Reiches in den Völkerbund iſt
vollzogen und die Weltgeſchichte wird den 10. September 1926 als
ein bedeutſames Datum vermerken. Der Eintritt des Deutſchen
Reiches in den Völkerbund iſt, wie wir ſchon geſtern ausführten,
ein Schritt weiter auf dem ſteilen und ſteinigen Pfad des
deut=
ſchen Volkes, der aus dem Abgrund, in den uns das Verſailler
Diktat geſchleudert, hinaufführt in die Freiheit. Auf der
an=
deren Seite muß immer wieder vor Illuſionen gewarnt werden,
und es wäre mehr wie bedenklich, wenn man, wie unſere
Pazi=
fiſten dies tun, von dem Eintritt des Deutſchen Reiches in den
Völkerbund eine neue Aera des Völkerfriedens und
Menſchheits=
ment der großen Politik geworden. Der Eintritt des Deutſchen
Reiches in dieſe Organiſation feſtigt nicht nur unſer Anſehen in
der Welt, gibt nicht nur manche Möglichkeiten, die uns bisher
verſchloſſen waren, ſondern er legt uns auch manche Bindungen
auf. Das Genfer diplomatiſche Parkett iſt glatt, und leicht
ſtraucheln kann der Unerfahrene.
Die Tatſache, daß ſich die Ereigniſſe des März diesmal nicht
wiederholt haben, darf nicht darüber hinwegtäuſchen, daß auch
diesmal noch manche Hemmungen, zum Teil in letzter Stunde
entſtanden, zu überwinden waren, bevor der große feierliche
Schlußakt in Szene gehen konnte. Unmittelbar nach der Abreiſe
des Herrn von Hoeſch aus Genf hatte man ſich im
Völkerbunds=
rat dahin geeinigt, daß am gleichen Tage, an dem über den
deutſchen Eintritt und den uns zukommenden Ratsſitz verhandelt
werden ſollte, die Vollverſammlung auch über die Erweiterung
des Völkerbundsrats um drei weitere nichtſtändige Mitglieder
Be=
ſchluß faſſen ſollte, und Herr Motta mußte erklären, daß im
Völkerbundsrat nur eine Einſtimmigkeit erzielt werden könnte,
wenn die beiden Fragen, die Vermehrung der ſtändigen und die
Vermehrung der nichtſtändigen Ratsſitze, zuſammen erledigt
wür=
den. Gewiß hatten die deutſchen Vertreter in der
Studienkom=
miſſion ſchon im Mai, wenn auch mit aller notwendigen Reſerve
erklärt, daß gegen eine Vermehrung der nichtſtändigen Ratsſitze
deutſcherſeits grundſätzliche Bedenken nicht beſtünden. Wenn
man ſich aber vergegenwärtigt, daß wochenlang um das polniſche
Beſtreben gekämpft worden iſt, gleichzeitig mit dem Deutſchen
Reich in den Völkerbundsrat einzuziehen, ſo war es durchaus
verſtändlich, wenn man in breiten Kreiſen des deutſchen Volkes
die Verbindung der Abſtimmung über die Vermehrung der
nichtſtändigen Ratsſitze mit der über den deutſchen Eintritt als
einen in letzter Stunde unternommenen Verſuch empfand,
Wün=
ſchen Rechnung zu tragen, die mit der klar ausgeſprochenen
Auf=
faſſung der deutſchen Regierung unvereinbar waren. Dabei muß
betont werden, daß es ſich deutſcherſeits keineswegs um öde
Pre=
ſtigepolitik handelte, ſondern es war ein höchſt praktiſches und
berechtigtes Intereſſe, welches uns gebot zu verlangen, daß dem
neu eintretenden Deutſchen Reich zum mindeſten Gelegenheit
ge=
geben würde, bei der Feſtſtellung des Wahlmodus für die neuen
nichtſtändigen Ratsſitze und auch bei der Wahl ſelbſt ſeine
Stimme in die Wagſchale zu werfen. Die Peſſimiſten haben
diesmal nicht Recht behalten, aber auch im Ausland wird man
das deutſche Mißtrauen verſtehen. Dabei braucht man gar nicht
an die Meldungen der Pariſer Rechtspreſſe zu denken, die am
Vorabend der Entſcheidung von einer geradezu ungeheuerlichen
Aeußerung zu berichten wußte, die Briand getan haben ſollte,
und die dann in aller Form dementiert wurde, wenn auch gerade
dieſer Zwiſchenfall wiederum beweiſt, daß in Paris nach wie vor
ſtarke Kräfte am Werke ſind, um jede deutſch=franzöſiſche
An=
näherung zu hintertreiben. Viel bedeutſamer als ſolches Geplänkel
iſt die Tatſache, daß die weſentlichſte Zuſicherung von Locarno,
die Verminderung der franzöſiſchen Beſatzungstruppen am
Rhein, auch heute noch nicht erfüllt iſt. „Der Krieg zwiſchen uns
iſt beendet. Zurück die Waffen, zurück die Kanonen, Platz für
den Frieden und für die friedliche Verſöhnung aller
Streitig=
keiten!” Frankreichs Außenminiſter war es, der am Freitag
dieſe Worte in Genf ausrief. „Zurück die Waffen, zurück die
Kanonen, Platz für den Frieden.” Im europäiſchen Intereſſe
wäre es wünſchenswert, wenn dieſen Worten alsbald die Tat
folgen würde. Es gibt keine ſchwerere Belaſtung für die
euro=
päiſche Politik, als die rund 70 000 bewaffneten Franzoſen, die
noch heute, ein Jahr nach dem Abſchluß des Vertrages von
Locarno, auf deutſchem Boden, am deutſchen Rhein ſtehen.
Die Genfer Rede Dr. Streſemanns war ein Programm, das
insbeſondere auch auf die Fragen hinwies, die im Rahmen der
Es wird als nicht ausgeſchloſſen betrachtet, daß mit dem Auf= Völkerbundspolitik für uns von ganz beſonderer Bedeutung
ſind. „Deutſchlands Beziehungen zum Völkerbund werden nicht
an den großen allgemeinen Zielen beſtimmt. Der Völkerbund
iſt vielmehr in mancher Beziehung auch Erbe und Vollſtrecker der
Verträge von 1919. Daraus haben ſich, wie ich offen ausſpreche,
in der Vergangenheit vielfach Gegenſätze zwiſchen dem
Völker=
bund und Deutſchland ergeben. Ich hoffe, daß ſich die
Behand=
lung der hierbei in Betracht kommenden Fragen infolge unſerer
künftigen Mitarbeit im Völkerbund leichter geſtalten wird.‟ Die
leidige Militärkontrolle, Minderheitenſchutz, Abrüſtung, das ſind
Fragen, die noch immer der Löſung harren und zu deren
Löſung die deutſche Mitarbeit im Völkerbund weſentlich bei=
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß auch für den
Be=
ſtand des Völkerbundes ſelbſt der Eintritt des Deutſchen Reichs
von außerordentlicher Bedeutung iſt. Um ſo bedauerlicher iſt es,
daß nach den letzten Meldungen Spanien nun doch verärgert
dem Bund den Rücken kehren will. Doppelte Urſache haben wir,
dies zu bedauern. Einmal ſind wir die unſchuldige Urſache der
jetzigen ſpaniſchen Verſtimmung, zum anderen aber haben
zwiſchen Spanien und uns in der ganzen modernen Geſchichte
niemals ernſte Differenzen beſtanden, und ſo war die Hoffnung
berechtigt, daß durch enge Zuſammenarbeit im Völkerbund die
beſtehenden freundſchaftlichen Gefühle beider Völker noch vertieſt
würden. Unter dieſen Umſtänden war es beſonders
beklagens=
des Zuſammenſtoßes der Dampfer „Lotus” und „Bos Kurd” wert, daß innerpolitiſche Schwierigkeiten Spaniens, welche die
Stellung Primo de Riveras einen Augenblick zu erſchüttern
ſchienen, von einem Teil der deutſchen Preſſe zum Anlaß von
Erörterungen genommen wurden, die wirklich nicht gerade von
allzu großer ſtaatsmänniſcher Weisheit zeugen. Ob Spanien
Seite 2
Sonntag, den 12. September 1926
Nummer 253
unter der Herrſchaft einer Diktatur oder einer parlamentariſchen
Regierung leben will, iſt doch wirklich lediglich eine ſpaniſche
An=
gelegenheit, und unbedachte Aeußerungen können lediglich deutſche
Intereſſen empfindlich ſchädigen. Wir ſollten noch nicht vergeſſen
haben, wie verhängnisvoll ſeinerzeit die ſcharfen Angriffe der
deutſchen ſozialdemokratiſchen Preſſe gegen Muſſolini die
deutſch=italieniſchen Beziehungen beeinflußt haben. Bei der
Behandlung außenpolitiſcher Fragen ſoll man den
Partei=
ſchimmel im Stalle laſſen.
M.
Die Danziger Finanzfrage vor
dem Völkerbund.
Von einer Seite, die mit den Verhältniſſen Danzigs genau
vertraut iſt, gehen uns folgende Ausführungen zu: Auf der
Tagesordnung des Völkerbundes ſteht diesmal auch die
ſchwie=
rige Danziger Finanzfrage. Dfe Wirtſchaftskriſe und der
Rück=
gang der Zolleinnahmen Polens, mit dem Danzig in Zollunion
lebt, haben, verbunden mit dem Zlotyſturz, zu einem Defizit im
Danziger Staatshaushalt geführt, ohne daß den Freiſtaat daran
eine Schuld trifft. Der Anteil Danzigs an den polniſchen Zöllen,
der im Jahre 1925 noch 19,7 Millionen betrug, wird in dieſem
Jahre kaum 8 Millionen Danziger Gulden erreichen.
Gleich=
zeitig muß der Senat in dieſem Jahre für die Arbeitsloſen, deren
Zahl durch die Wirtſchaftskriſe im polniſchen Hinterland
außer=
ordentlich geſtiegen iſt, 10 Millionen Gulden zahlen.
Finanz=
miniſter Dr. Volkmann hat im Juni den
Völkerbunds=
kommiſſar von Hamel auf die Gefahren hingewieſen,
die aus dieſer Zwangslage für den dem Schutz des Völkerbundes
unterſtellten Freiſtaat Danzig entſtehen könnten, und Genf
ent=
ſandte damals zwei Experten, den Belgier Janſſen und den
Schweden Jacobsſen, die ein Gutachten ausarbeiteten, auf Grund
deſſen das Ende Juli in London zuſammengetretene
Finanz=
komitee des Völkerbundes mehrere Empfehlungen an Danzig
und Polen richtete. Danzig ſollte ſeine Ausgaben um rund 10
Millionen herabſetzen und ein Abkommen mit Polen ſchließen,
das dem Freiſtaat einen jährlichen Zollanteil von mindeſtens 14
Millionen Danziger Gulden ſichern müſſe. Nach Erſüllung
die=
ſer beiden Vorausſetzungen werde das Finanzkomitee und der
Völkerbundsrat eine Anleihe an Danzig in Höhe von 60
Mil=
lionen Schweizer Franken empfehlen, die zum Ausbau des
Hafens, Häuſerbau und zur Deckung einer kleinen ſchwebenden
Schuld verwendet werden ſollen. Der Senat hat in der kurzen
Zeit von drei Wochen eine umfangreiche Finanzreform
ausge=
arbeitet, die acht Geſetze umfaßt, und der Volkstag hat die
Finanzreform in den erſten Septembertagen in allen drei
Le=
ſungen angenommen. Die Staatsausgaben wurden dadurch um
9,2 Millionen Danziger Gulden herabgeſetzt. Die zuerſt in
Dan=
zig geführten Verhandlungen mit Polen über den
Zollvertei=
lungsſchlüſſel mußten unterbrochen und in Genf mit
Vermitt=
lung der Völkerbundsinſtanzen fortgeſetzt werden. Die Danziger
Oelegation, die ſich bereits ſeit Anfang dieſer Woche in Genf
be=
findet, beſteht aus dem Senatspräſidenten Dr. Sahm und dem
Vizepräſidenten des Senats, dem Sozialdemokraten Gehl, dem
Finanzminiſter Dr. Volkmann und Regierungsrat Dr. Ferber,
ſowie dem Senator Karl Fuchs.
Die Danziger Blätter verfolgen die Genfer Ereigniſſe mit
der größten Aufmerkſamkeit, da der Entſcheidung über die
Fi=
nanzfrage und die Völkerbundsanleihe, deren Gewährung feſt
zugeſichert wurde, die größte Bedeutung beigemeſſen wird.
Vom Tage.
Der handelspolitiſche Ausſchuß des Reichstages
iſt zum 14. September einberufen worden, um verſchiedene
vichtige handelspolitiſche Entſcheidungen zu fällen. Auf der
Tagesord=
nung ſtehen der vorläufige Handelsvertrag mit Finnland und die Frage
der Einfuhrſcheine.
Der deutſche Geſchäftsträger in Rom hat dem
Miniſter=
präſidenten Muſſolini anläßlich des Scheitdens des Attentates auf
Muſ=
ſolini die herzlichſten Glückwünſche ausgeſprochen.
Nintſchitſch hat aus Anlaß des gegen Muſſolini
be=
gangenen Attentates an dieſen ein Glückwunſchtelegramm im
Namen des Völkerbundes geſandt.
Der Papſt hat ſeiner lebhaften Entrüſtung über das
neue Attentat auf Muſſolini und zugleich ſeiner Freude
darüber Ausdruck gegeben, daß Muſſolini von neuem der Gefahr
ent=
ronnen iſt.
Der franzöſiſche Botſchafter in Moskau, Herbette, iſt
infolge Meinungsverſchiedenheiten mit Poincaré und Briand von ſeinem
Poſten abberufen worden.
Von gut unterrichteter Seite erfahren wir, daß der ruſſiſche
Bot=
ſchafter in Tokio, Kopp, in Moskau eingetroffen iſt, um mit
Tſchitſche=
rin über die bevorſtehende Aufnahme der
ruſſiſch=
japaniſchen Garantieverhandlungen Rückſprache zu
nehmen.
Aus Peking wird gemeldet, daß der Sowjetbotſchafter Karachan
nach Moskau abberufen worden iſt. Man verſichert aber, daß er
im nächſten Frühjahr wieder nach Peking zurückkehren wird.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold
ift zu Beſprechungen mit der heſſiſchen Regierung in Darmſtadt
eingetroffen.
Telegrammwechſel zwiſchen Marx und Streſemann.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſewann hat namens der
deut=
ſchen Delegation in Genf an den Reichskanzler folgendes
Tele=
gramm gerichtet:
„An dem Tage, an dem der Eintritt in den Völkerbund
boll=
zogen iſt, gedenken wir in aufrichtiger Dankbarkeit Ihrer
füh=
renden Mitwirkung an der Politik, die zu dieſem Ziele führte
und übermitteln Ihnen in dieſem Sinne die herzlichſten Grüße.
Namens der deutſchen Delegation: gez. Streſemann.”
Reichskanzler Dr. Marx hat hierauf dem Reichsau ßenminiſter
wit folgendem Telegramm geantwortet: Für Ihre namens der
deutſchen Delegation drahtlich übermittelten Grüße danke ich
auf=
richtig. Mir iſt es ein Herzensbedürfnis, Ihnen als dem
lang=
jährigen und erfolgreichen Führer der gegenwärtigen deutſchen
Außenpolitik zu dem Ergebnis des geſtrigen Tages zugleich im
Namen der geſamten Reichsregierung meine verbindlichſten
Glück=
wünſche auszuſprechen. An dieſem Wendepunkt der Geſchicke der
Völker flehen wir zu dem göttlichen Lenker aller Dinge, daß er
die vom deutſchen Volk in ſeiner überwältigenden Mehrheit an
den Eintritt i den Völkerbund geknüpften Hoffnungen und
Wünſche zum Segen unſeres Vaterlandes baldigſt in Erfüllung
gehen laſſen möchte. An Ihrer und der Reichsregierung
tatkräf=
tiger Arbeit zur Erreichung dieſes hohen Zieles wird es nicht
fehlen. Verbindlichſte Grüße Ihnen und der ganzen deutſchen
Delegation! Gezeichnet: Reichskanzler Marx.
Der Reichsminiſter der Finanzen, Dr. Reinhold, empfing
vor ſeiner Abreiſe nach Darmſtadt im
Reichsfinanz=
miniſterium die Beamtenſchaft, um ihr die Gründe und Ziele
der Umbildung des Reichsfinanzminiſteriums darzulegen. Der
Miniſter ging bei ſeinen Ausführungen von der Feſtſtellung
aus, daß die Beamten des Reichsfinanzminiſteriums gerade in
den außerordentlich ſchweren Jahren der Inflations= und
De=
flationszeit bis an die Grenze der phyſiſchen Kraft, ſogar
darüber hinaus, überanſtrengt waren, und ſprach ihnen für
dieſe treue Pflichterfüllung erneut den Dank des Reiches aus.
Er betonte dann, daß die Bedeutung und der Erfolg dieſer
Ar=
beit nicht nur in der deutſchen Finanz= und Währungsgeſchichte.
ſondern auch für die deutſche Staats= und Volksgeſchichte ein
dauerndes Ruhmesblatt bilden werden. Insbeſondere hob der
Miniſter die Verdienſte des nunmehr ausſcheidenden
Staats=
ſekretärs Fiſcher hervor, und begrüßte, daß es gelungen ſei,
deſſen wertvolle Mitarbeit in den Stellen als Vorſitzender der
Deutſchen Kriegslaſtenkommiſſion und als
Aufſichtsratsvor=
ſitzender der Vereinigten Induſtrieunternehmungen A. G. dem
Reiche zu erhalten. Zugleich dankte er Staatsſekretär Profeſſor
Popitz, daß er ſich bereit gefunden habe, die geſamten
Staats=
ſekretärgeſchäfte des Miniſteriums zu übernehmen, und ſprach
das Vertrauen und die Ueberzeugung aus, daß dieſer im
Zu=
ammenarbeiten mit der ganzen Beamtenſchaft auch dieſe
er=
weiterten Aufgaben erfolgreich durchführen werde.
=Politiſche Schwüle in Prag.
Ein Interview mit dem Präſidenten Maſaryk. — Die Gafda=
Affäre noch nicht beendigt. — Die Deutſchen in der Prager
Regierung.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
Der Präſident der tſchechoſlowakiſchen Republik, T. G.
Ma=
ſaryk, hat auf ſeinem Sommerſitz den Vertreter eines Prager
deutſchen Blattes empfangen und ſich über die brennendſten
politiſchen Fragen, vor allem über die Affäre des entlaſſenen
tſchechiſchen fasciſtiſchen Generalſtabschefs Gajda, über den
Fas=
cismus in der Tſchechoſlowakei überhaupt, über das Verhältnis
zu den Deutſchen und über die kommende Präſidentenwahl
ge=
äußert. Aus ſeinen Ausführungen geht hervor, daß die
Ange=
legenheit des der Spionage zugunſten Sowjetrußlands
bezich=
tigten tſchechiſchen Generalſtabschefs mit ſeiner Enthebung von
ſeiner Funktion noch nicht beendet iſt, denn Maſaryk hob
her=
vor, daß die Regierung im Beſitze entſcheidender ruſſiſcher
Do=
kumente ſei, welche die Weiterverfolgung der Affäre Gajda
er=
forderlich machen würde — die definitive Austragung der
Ange=
legenheit würde für die Anhänger und Beſchützer des
General=
ſtabschefs eine derbe Lektion ſein —, eine Aeußerung, die in den
Kreiſen der tſchechiſchen Nationaldemokraten Aufregung und
Be=
ſtürzung hervorgerufen hat, denn in ihnen wird Gajda noch immer
als der kommende Mann der ſtarken Fauſt verehrt und gefeiert,
und ſie ſind es, die ſeiner Wiederkehr in das Amt des
höchſtentſchechiſchen Militärs die Wege ebnen ſollen;
dieſem Ziele ſteuern ſie unter Führung des erbittertſten Gegners
Maſaryks, Dr. Kramarſch, zu, und ſeinetwegen haben ſie den
Fascismus großzüchten wollen, um mit ihm die „Politik der
Burg” — in Wirklichkeit Maſaryk und Beneſch — ausſchalten
und durch eine andere, ihren alltſchechiſchen Wünſchen mehr
ent=
ſprechende erſetzen zu können.
Maſaryk hat dieſe von den extremen tſchechiſchen Kreiſen
inſzenierte Bewegung treffend als die Aktion einer anonymen
Geſellſchaft der Unzufriedenen und Zurückgewieſenen mit
unbe=
ſchränkter Haftung zur Fabrizierung politiſcher Märchen und
Räubergeſchichten bezeichnet. Er ſieht im Fascismus den
Grad=
meſſer der politiſchen Desorientierung der Bourgeoiſie, dem nur
dadurch einige Bedeutung zukomme, daß er unter der Aegide der
tſchechiſchen nationaldemokratiſchen Partei ſich entwickelt habe.
Hinſichtlich des künftigen Verhältniſſes zu den
Deutſchen in der Tſchechoſlowakei umſchrieb Maſaryk ſeine
Eir ſtellung dahin, daß er neuerlich beſtätigte, was er oftmals
zum Ausdruck gebracht habe: die Deutſchen hätten nicht nur das
Recht, ſondern auch die Pflicht, an den
Regierungsgeſchäf=
ten teilzunehmen. Für ihn ſei die Frage einer deutſchen
Miniſterſchaft nicht ſo wichtig, wie einem großen Teil der
tſchechiſchen Politiker; wichtiger ſei die Frage, ob die deutſche
Wählerſchaft das Vorgehen ihrer Führer billige, ob dieſe Führer
das Vertrauen ihrer Wähler nicht verlieren würden. Deswegen
müſſe feſtgeſtellt werden, ob die deutſche Wählerſchaft die von
den Chriſtlich=ſozialen, Agrariern und Gewerbetreibenden in
den letzten Monaten eingeſchlagene Politik wünſche und hinter
ihren Führern ausharre, wenn dieſe eine ſolche Politik methodiſch
zu verfolgen die Abſicht hätten. Von den tſchechiſchen Parteien
wünſche und hoffe er, daß die Erfahrungen ſeit dem Umſturz ſie
belehrt haben, daß das freundſchaftliche Verhältnis zu den
Deutſchen und die politiſche Mitarbeit mit ihnen im Intereſſe der
Republik gelegen ſei. Dieſe neuerliche Betonung der
Notwen=
digkeit einer Zuſamenarbeit mit den Deutſchen findet nur in
der ſozialiſtiſchen Preſſe eine beifällige Aufnahme.
So lebhaft das Echo auf das Präſidenteninterview auch ſein
mag: es zeigt ſich neuerlich, daß die Zerriſſenheit der tſchechiſchen
Politik immer mehr um ſich greift, und daß die bevorſtehende
Neuwahl des Präſidenten eine Reihe von Ueberraſchungen
bringen wird, denn nach allem, was in den extremen Parteien
für künftige Tage vorbereitet wird, iſt kaum anzunehmen, daß
eine Baſis gefunden werden könnte, auf welcher eine
vernünf=
tige Staatspolitik betrieben werden kann. Die Deutſchen ſtehen
vorderhand noch abwartend. Ihnen dürfte in nicht allzuferner
Zeit Gelegenheit geboten ſein, endlich einmal den Wechſel zur
Einlöſung vorzulegen, den die tſchechiſchen Regierungsparteien
unterfertigt haben, da ſie am Ende ihrer Weisheit angelangt
waren; das ſchwanke Schiff war von denſelben Deutſchen in
den ſicheren Hafen gelenkt worden, denen von den Protektoren
der „nationalen tſchechiſchen Bewegung” die Gleichberechtigung
und die Ermöglichung der Mitarbeit an den Staatsgeſchäften
verwehrt werden. Die eminente Wichtigkeit des deutſchen
Ele=
ments hat durch den Mund des tſchechiſchen Staatsoberhaupts
neuerlich ihre Beſtätigung gefunden. Es fragt ſich jetzt nur, welche
Richtung die Mehrheit des tſchechiſchen Volkes einſchlagen wird,
um entweder den Willen zu friedlichem Zuſammenleben mit
an=
deren Volksangehörigen im Staate zu betätigen, oder aber jenem
Programm treuzubleiben, das die Republik zum Schauplatz
dauernder Konflikte und zum Herd ſtets ſich erneuernder
Un=
ruhen machen muß.
Mozarts Don Giovanni.
Eine Studie von H. von Hahn.
Wenn über die Muſik dieſer „Oper aller Opern” bei
Künſt=
lern und Laien von je bis heute nur eine Stimme der
Bewun=
derung herrſchte, kommen Urteile und Anſichten über die
Hand=
lung, die Charaktere der Perſonen und über die Gattung des
Stückes nicht zur Ruhe. Der Streit geht darum: iſt es eine opera
buffa oder seria? Mozart ſelbſt hat ſie als buffa bezeichnet und
ſicherlich auch empfunden, ſonſt wären mindeſtens die Leporello=
Figur und das Schlußſextett nicht zu verſtehen. Die Pariſer
Partitur hat die Ueberſchrift opera giocosa, wie ſie auch Roſſini
bezeichnet. Andere nennen ſie opera gemiseria. Das ſind alles
meines Erachtens Aeußerlichkeiten, die mit des Werkes Weſen
wenig zu tun haben. Dieſes Meiſterwerk iſt, wie viele andere,
nicht ſtreng abzugrenzen. Es hat aus allen Stoffgebieten etwas
mitbekommen. Und das lag am Stoffe ſelbſt, durch den der als
buffa=Oper angelegte Text ſofort einen tragiſchen Einſchlag
erhielt.
Dieſer Stoff war weſentlich längſt feſtgelegt. In Spanien ſo
volkstümlich und den Nationalcharakter deutend, wie die
Fauſt=
ſage bei uns, tritt er früh in die Literatur ein und wird als
Roman, Komödie, Oper, Ballett behandelt. Der Mozartſchen Zeit
war er mindeſtens durch Moliére und das Gluckſche Ballett
ver=
traut. Der Textdichter da Ponte ſtützte ſich auf ein Luſtſpiel von
Bertadi, das wiederum auf die Komödie von Tirſo de Molina
zurückgeht. Hierin ſind ſchon die beiden ſelbſtändigen Sagen
von Don Juan, dem Wollüſtling, und dem Steinernen Gaſt, der
die Verſpottung der Heiligkeit des Todes mit dem Tode beſtraft,
zuſammengelegt.
Die Don Juan=Figur da Pontes und wie ſie die Mozartiſche
Zeit ſah, war der Ausdruck ſpaniſcher Nationalität. Er iſt der
Inbegriff ſüdlicher Mannesſchönheit, ritterlich und ewig
jugend=
lich, tollkühn, der unwiderſtehliche Beſieger aller Weiberherzen,
lebensbejahender, unverbeſſerlicher Genußmenſch.
Da gibt der nordiſche Geiſt, nachdem er den Genius Mozart
erſt in der Romantikerzeit, wenn auch von Goethe ſchon geahnt,
richtig erfaßt, ihm aus der Muſik heraus ein neue geiſtigere
Aus=
legung. Und zwar in Richtung des ſeinem Weſen nächſtliegenden
Fauſtiſchen. Die Phantaſie „Don Juan” (1814) von E. Th. A.
Hoffmann iſt ihr erſter Ausdruck, ferner Grabbes kühne Syntheſe
„Don Juan und Fauſt” Lord Byrons Tragödie „Don Juan”
und Lenaus Fragment „Don Juan und Helena‟. Dieſen folgten
gndere. — Nach Hoffniann iſt Dex. Juan, der, vom ſchönen Weibe
zum ſchöneren raſtlos fliehend, ſich immer betrogen glaubt, ohne
je Befriedigung zu finden, letztlich ein Menſchenverächter und
Verderber, der durch jede Verführung, jedes geſtörte Glück ſich
über ſich ſelbſt erheben will.
Der Philoſoph Kierkegard glaubt, Don Juan fehle jedes
Be=
wußtſein des Betrugs und der Täuſchung. Seine unſtillbare
Begierde und die weibliche Sinnlichkeit, die ihr antwortet, ſind
der Verführten Schickſal. Die Kraft, durch die Don Juan
ver=
führt, iſt die ſinnliche Begierde. Er begehrt in jedem Weibe die
vollſte Weiblichkeit.” Ein Moderner, Edgar Iſtel, ſieht die
Ge=
ſtalt rein menſchlich. Don Juan iſt ihm das Dämoniſche, Ewig=
Männliche ſchlechthin. „Ihm ſind alle Frauen mit und gegen
ihren Willen verfallen, weil er nicht ein Mann, ſondern der
Mann (von Natur polygam, alſo unerſättlich) iſt.”
Ein Held von ſittlicher Größe, wie ihn Hermann Cohen
haben will, „wenn anders er ein Gegenſtand der Teilnahme, ja
der Kunſt überhaupt ſein ſoll”, kann ein Don Juan freilich nicht
ſein. Denn ein ſpontan aus der Volkskraft erwachſener Typus
iſt da, wie eine Naturkraft, unabhängig von Zeit, Sitte und
Sitt=
lichkeit.
Den verſchiedenen Auslegungen folgten auch die deutſchen
Darſteller: Scheidemantel, Schelper, Bulß, das Dämoniſche immer
mehr betonend, der letzte nur mehr Tragiker. Dann biegt die
Linie weicher um mit Reichmann, Forſell und gewinnt ſynthetiſch
den Höhepunkt in d Andrades endgültiger Ausſchöpfung, die bis
geſtern maßgebend blieb und heute vielleicht noch einen
muſi=
kaliſcheren Ausdruck gewonnen hat.
Dieſen ſo beſchriebenen Charakter ſieht man freilich in der
Handlung der Oper nicht ohne weiteres. Auf den erſten Blick
ſcheint ſich ſogar vor allem Don Juans Unwiderſtehlichkeit gar
nicht zu bewähren. Von drei Frauen, die ihm begegnen, gewinnt
er zwei nicht, die dritte hat er ſchon beſeſſen. Dieſe, wie alle ſeine
Eroberungen, liegen vor Beginn der Oper. Jetzt kommen ſeine
letzten Abenteuer. Nichts will ihm mehr nach Wunſch glücken.
Oder iſt es vielleicht doch anders? Darüber wird eine
Betrach=
tung des Donna Anna=Charakters Aufſchluß geben.
Die rätſelhafte erſte Szene iſt es, die den Schlüſſel ihres
Weſens enthält. Dieſe Szene wird häufig, oberflächlich
betrach=
tet, als Entführungsſzene mißverſtanden. Das Umgekehrte ſoll
zur Darſtellung gelangen. Don Juan iſt es, der zu entfliehen
und ſich zu verbergen ſtrebt — nach verſuchter oder gelungener
Verführung? —, und Donna Anna bemüht ſich, ihn feſtzuhalten
— aus Liebe, um ihn für immer zu beſitzen, oder aus Haß, um
ſich zu rächen?
Um dieſe wichtigen Fragen handelt es ſich. Die Erklärung
findet ſich am leichteſten, wenn man auf die beiden Quellen des
da Ponteſchen Textes zurückgeht.
Tirſo de Molinas Komödie beginnt mit einer Szene
zwi=
ſchen der Herzogin und Don Juan, der, verkleidet als Herzog
Ottavio, ihr Bräutigam, im Dunkel der Nacht bei ihr erſcheint, ſie
berführt und ihr die Ehe ſchwört. Beim Abſchied erkennt ſie, daß
ſie ſich einem Fremden geſchenkt. Bei Bertadi hat Donna Anna,
um einer verhaßten Verlobung zu entgehen, ihren Geliebten
de la Mota nachts zu ſich beſtellt. Es gelingt Don Juan, anſtatt
ſeiner bei ihr einzudringen und ſie im Dunkel zu erobern. Als
er, entdeckt, flüchten will, erſcheint ihr Vater Gonzalo und wird
von Don Juan im Duell getötet.
In der Oper erleben wir von dieſer Szene nur den
Schluß=
auftritt. Aber warum hat der Textdichter dieſe Zuſammenhänge
ſo dunkel gelaſſen? Offenbar, weil er ſie bei dem verbreiteten
Stoff als bekannt vorausſetzen durfte. Das Rätſel iſt gelöſt.
Donna Anna hat ſich Don Juan unwiſſentlich hingegeben. Aber
ſie liebt ihn, trotzdem ſie ihn gleichzeitig haſſen muß. Das iſt die
Tragik ihres hochdramatiſchen Charakters. Auch die Mozartſche
Muſik bezeugt dies. Sie kann in Annas leidenſchaftlichen Arien
nichts anderes als eine tiefempundene Liebe ausdrücken. Und
wenn es der kühle, nüchterne, unentſchloſſene Octavio nicht ſein
kann, zu wem anders, als zu ſeinem Gegenpol, zu Don Juan?
Wiederum iſt Hoffmann der erſte, der ſchon derſelben Anſicht
iſt, ohne Kenntnis der Quellen. „Verzehrende Liebe und
ver=
nichtender Haß, beide zerreißen ihre Bruſt. Sie fühlt, nur Don
Juans Untergang kann ihrer gemarterten Seele Ruhe
verſchaf=
fen, aber dieſe Ruhe iſt ihr eigener Untergang. Sie fordert daher
unabläſſig ihren eiskalten Bräutigam, den ſie einſt zu lieben
glaubte, zur Rache auf; ſie verfolgt ſelbſt den Verräter, und erſt,
als ihn der Orkus verſchlungen, wird ſie ruhiger. Den
hochzeits=
lüuſtigen Bräutigam vertröſtet ſie: „laß mir noch ein Jahr zur
Er=
leichterung meines Herzens:. Sie wird dieſes Jahr nicht
über=
ſtehen. Don Octavio wird ſie niemals umarmen.”
Mit dieſer erſten, das ganze Stück beherrſchenden Szene
ton packendſter Dramatik breitet ſich ſogleich über das heitere
Stück ein düſterer Schleier, der ſich ſpäter in der Kirchhofsſzene
verdichtet und am Ende mächtig zuſammenballt. Alles das greift
kraft der Mozartſchen Muſik über die opera bufka weit hinaus,
ohne aber dadurch die ganze Oper zur feierlichen Tragödie zu
machen. Um ſo notwendiger erſcheint die Entſpannung durch das
Sextett, in dem ſich die Paare vereinigen und alle ſich freuen,
daß den Wollüſtling der Teufel geholt hat. Es wäre falſch, dieſes
Finale, wie es früher geſchah, wegzulaſſen, angeblich um die
Einheitlichkeit des „ernſten” Stoffes nicht zu ſtören. Der Don
Nummer 253
Sonntag, den 12. September 1926
Geite 3
Die deutſchen Poſten im Völkerbund.
Zurückgeſtellte Entſcheidungen.
Mit dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund iſt auch
die Frage wieder aktuell geworden, wie die für uns
freigemach=
ten Stellen beſetzt werden ſollen. Es handelt ſich in der
Hauptſache um ein Untergeneralſekretariat und um einen
Ju=
riſten, dazu noch um eine Reihe kleinerer Stellen. Im Januar
dieſes Jahres hat an ſich darüber ſchon eifrig geſtritten. Es iſt
bereits eine Kanoidatenliſte aufgeſtellt und dem Generalſekretär
des Völkerbundes eingeſandt worden. Aus den etwas peinlichen
Erſcheinungen der damaligen Diskuſſion hat aber
erfreulicher=
weiſe die Regierung jetzt doch ſoviel gelernt, daß ſie nicht wieder
vorprellt. Ein Entſchluß iſt daüber im Kabinett noch nicht
her=
beigeführt. Offiziell hat auch der Generalſekretär des
Völker=
bundes allein über die Beſetzung der Poſten zu beſtimmen. Er
wird es aber kaum ohne die Zuſtimmung der deutſchen
Regie=
rung tun. Man wird daher annehmen können, daß die deutſche
Delegation zunächſt einmal das Terrain ſondiert und ſich die
Wünſche vortragen läßt, die Sir Erie Drummond hat. Es
han=
delt ſich bei dem Untergeneralſekretariat um ein unpolitiſch=
kultu=
relles Amt. Es wäre alſo durchaus denkbar, daß der
General=
ſekretär dafür am liebſten einen Beamten hätte, vielleicht
ent=
ſcheidet er ſich auch für einen Politiker, der die entſprechenden
fachlichen und perſönlichen Vorausſetzungen mitbringt. Die Zahl
der ſogenannten Kandidaten aus dem Reſſort des Auswärtigen
Amts wie auch aus den politiſchen Kreiſen iſt außerordentlich
groß. Vermutlich aber wird die Entſcheidung erſt fallen, wenn
die deutſche Delegation zurückgekehrt iſt und der
Reichsaußen=
miniſter über ſeine Beſprechungen mit Sir Erie Drummond
Bericht erſtattet hat.
Vertrauliche Beſprechungen Streſemanns mit
Briand, Pandervelde und Chamberlain.
* Genf, 11. Sept. (Prid.=Tel.)
Der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hatte
heute längere Unterredungen, zunächſt mit Briand und dann
auch mit dem belgiſchen Außenminiſter Vandervelde. Die
Verhandlungen, die heute zwiſchen dem deutſchen
Außen=
miniſter Dr. Streſemann einerſeits und dem franzöſiſchen
Außenminiſter Briand ſowie dem belgiſchen Außenminiſter
Vandervelde andererſeits geführt worden ſind, und die
nach=
mittags 6 Uhr durch einen Beſuch, den Streſemann beim
eng=
liſchen Außenminiſter Chamberlain machte, fortgeſetzt wurden,
ſcheinen eine ganz beſondere Bedeutung zu haben.
Sie werden ſtreng vertraulich behandelt, und es iſt
des=
halb unmöglich, Einzelheiten darüber mitzuteilen. Aber ſie
ſollen, wir wir erfahren, einem großen und ſehr
wich=
tigen politiſchen Abkommen gelten, das ſich auch
auf wirtſchaftliche Fragen ausdehnen könnte, und deſſen
Ziel die Herbeiführung einer vollkommenen
Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich ſei im Sinne der Rede, die geſtern nachmittag Briand
in der Völkerbundsverſammlung gehalten hat.
Vandervelde hat heute abend bereits Geuf verlaſſen,
da=
gegen werden Briand und Chamberlain hier bleiben, ſolange
als es die Verhandlungen mit Streſemann wunſchenswert
er=
ſcheinen laſſen.
Ueber die Art des zu erzielenden Einverſtändniſſes, und
über die Form, die ihm gegeben werden ſoll, ſteht noch gar nichts
feſt, doch ſoll es offenbar eine Einigung über alle zwiſchen
Deutſchland und Frankreich ſchwebenden Fragen zum
Gegen=
ſtand haben und eine vollkommene Entſpannung der politiſchen
Atmoſphäre herbeiführen.
Zwiſchen dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Ramek und
dem jugoſlawiſchen Außenminiſter Nintſchitſch ſollen
Verhand=
lungen ſchweben, die den Abſchluß eines öſterreichiſch=
jugofla=
wiſchen Schiedsgerichtsvertrages zum Ziele haben. Man ſagt
ſogar, daß dieſer Vertrag ſchon binnen kurzem zur
Unterzeich=
nung reif ſein ſoll.
Juan=Stoff kann nie im engen Sinne einheitlich ſein, wie es
das Leben auch nicht iſt: ein Wechſel von Ernſt und Scherz, Komik
und Tragik. Uebrigens war es dem Zeitgeſchmack gemäß ſelbſt
für die opera seria Regel, der ſich ſogar Gluck beugte, daß ſie
„gut” ſchloß. (Die erſte Oper mit tragiſchem Schluß iſt die
„Veſtalin” von Bellini.) Außerdem entſpricht dieſer Schluß
durchaus Mozarts Natur und der naiven Geſtaltung des Stoffes,
und ſchließlich verlangt die Muſik einen Abſchluß durch ein
gro=
ßes Enſemble.
In ſchroffem Gegenſatz zu Donna Anna ſteht Zerline. Dieſes
Landmädchen iſt gänzlich unproblematiſch. Zur Liebe geſchaffen
und geneigt, aber immer praktiſch denkend. Maſetto iſt ihre
Partie, die ſie nie verſcherzen wird, auch wenn ſie andere lieben
möchte, gegen die ihr Bräutigam als ein dummer Tölpel erſcheint.
Wenn Donna Anna dem hohen, Zerline dem niederen Stand
gehört, hält Donna Elvira die Mitte. Sie hat nicht die
Sicher=
tdes Auftretens wie die anderen; nicht den Stolz, das raſſige
ut der Dame, nicht die Tändelluſt, doch Keuſchheit der Bäuerin.
r Charakter iſt weich, wankelmütig, hemmungslos. Es gab
klärer, die eine tatſächliche Ehe zwiſchen Elvira und Juan
an=
ymen. Das iſt natürlich undenkbar. Andere wollen annehmen,
ß die verlaſſene Geliebte ein Pfand von Don Juan unter dem
erzen trage. Willkürliche Unterſchiebungen. Elvira iſt die
ent=
ufene Nonne, die den inneren Halt verloren hat, wie ſie ja
hwieder ins Kloſter zurückkehrt. Auch ſie iſt leidenſchaftlich;
gentlich voll Haß, gelegentlich voll Neid, immer kleinlich, aber
mer wieder von Liebe überwältigt. Echt weibliche Züge, die
rein ſo guter Frauenkenner wie Mozart, hierin gleich Goethe,
kennen und ſchildern konnte.
Dieſen drei ſehr verſchiedenartigen Frauencharakteren geſellt
h, zu jeder in beſonderer Weiſe, Leporello, nächſt Papageno, mit
ner etwas verwandt iſt, die volkstümlichſte Figur, die Mozart
ſchaffen. Der Typus des Dieners iſt auf dem Theater von
j=
komiſch wirkſamſte Perſon. Ohne Leporello iſt Don Juan ſo
ndenkbar, wie Don Quichote ohne Sancho Panſa. Der
Gegen=
z erſt, die Parallele auf anderer Stufe, und damit die
Perſi=
ge läßt beide leuchten. Er iſt überall und nirgends. Mit allen
rſonen iſt der Spitzbube und Nachäffer ſeines Herrn
irgend=
e verflochten, aber immer ohne Riſiko. Niemand, mag ihn
iner kann ihn haſſen. Frech und feig und großmäulig — und
ſch kein ſchlechter Kerl.
Ueber Don Octavio und Maſetto iſt das Wichtigſte ſchon
an=
deutet: ſie ſind die beiden Gegenpole zu Don Juans Charakter.
r Komtur verkörpert dem lebenſprühenden Don Juan
gegen=
her den ewigen Kampf von Tod und Leben, bei dem der Tod
Die Beratung des Rats=Reformprojektes
in der Kommiſſion.
Die Unterkommiſſion der erſten Kommiſſion hat in ihrer
Samstag=Vormittagsſitzung die erſten drei Artikel des
Reform=
projektes betreffend das dreijährige Turnusſyſtem, das
Ausſchei=
den jedes Ratsmitgliedes nach Ablauf ſeiner Amtsdauer von
mindeſtens drei Jahren und die Beſtimmungen über die
Wieder=
wählbarkeitserklärung, die mit Zwei=Drittel=Mehrheit erfolgen
muß, uſw. angenommen. Die Beratung über die
Uebergangs=
beſtimmungen für die bisherigen Wahlen wird heute nachmittag
fortgeſetzt. An den Verhandlungen der Unterkommiſſion nimmt
als deutſcher Delegierter Miniſterialdirektor Dr. Gauß teil. Es
erſcheint nicht ſicher, ob der Reformplan ſchon
am Montag in die Vollkommiſſion und am
Dienstag in die Verſammlung gelangen wird.
Das wäre aber nötig, wenn die Neuwahl der nichtſtändigen
Ratsmitglieder bereits am Mittwoch, wie beabſichtigt war,
vor=
genommen werden ſoll.
Die Unterkommiſſion der erſten Kommiſſion hat die
Be=
ratungen über den Reformplan für die
Zuſam=
menſetzung des Nates und den Wahlmodus zu
Ende gebracht und ein Redaktions=Komitee
einge=
ſetzt. Dieſes Redaktions=Komitee ſoll morgen und Montag die
an dem Plan vorgenommenen einzelnen Veränderungen, die nur
untergeordnete Fragen betreffen, bereinigen und einen genauen
Entwurf in der nächſten Vollſitzung der erſten
Kom=
miſſion vorlegen, die für Dienstag vormittag
ein=
berufen worden iſt.
Das Redaktions=Komitee beſteht aus Motta=
Schweiz, Limburg=Holland, Loucheur=Frankreich und
Scialoja=Italien. — Die Unterkommiſſion tritt zur
Schluß=
beratung des fertig redigierten Entwurfs Montag nachmittag
5 Uhr zuſammen.
König Alfons von Spanien,
deſſen Regierung die Mitgliedſchaft zum Völkerbund
am 11. September 1926 gekündigt hat.
Zu der Havasmeldung, Spanien werde heute offiziell ſeinen
Austritt aus dem Völkerbund notifizieren, erfahren wir, daß der
ſpaniſche Konſul ſich heute vormittag 11.30 Uhr zu einem Beſuch
bei dem Generalſekretär des Völkerbunds Sir Eric Drummond
angeſagt hat. In Kreiſen des Völkerbundsſekretariats verlautete
heute mittag in ziemlich beſtimmter Form, daß kurz vor 12 Uhr
die ſpaniſche Erklärung über den Austritt aus
dem Völkerbund dem Generalſekretär des
Völ=
kerbunds überreicht worden ſei. Die in ſehr
freund=
ſchaftlichem Tone gehaltene, etwa zwei Schreibmaſchinenſeiten
umfaſſende Note erklärt den Austritt Spaniens aus dem
Völ=
kerbund unter Bezugnahme auf § 1 des Völkerbundpaktes, der
eine zweijährige Kündigungsfriſt vorſieht.
Sieger bleibt. Drei Frauen, drei Männer, von welch’ tiefer
muſi=
kaliſcher Geſtaltung!
„Gewiß iſt, daß Mozart durch ſeine Muſik allein unmöglich
in dieſer Art hätte charakteriſtiſch ſein können, wenn die
Charak=
tere ſelbſt im Werke des Dichters nicht vorhanden geweſen
wären. Je mehr wir durch die glühenden Farben der
Mozart=
ſchen Muſik auf den Grund zu blicken vermögen, mit deſto
größe=
rer Sicherheit erkennen wir die ſcharfe Zeichnung des Dichters,
die durch ihre Linien die Farbe des Muſikers erſt bedang, ohne
die jene wunderbare Muſik unmöglich war.” (Richard Wagner.)
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Kunſt= und Gewerbeſchule Mainz.
Fach=
klaſſen, Lehrwerkſtätten, Studienklaſſen, Kunſt=Examen. Das
Winterhalbjahr beginnt am 11. Oktober d. J. Die Anmeldungen
finden vom 8. bis 15. September ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Eine japaniſche Ausſtellung in Mannheim.
Die Städtiſche Kunſthalle Mannheim eröffnet am 12. September
eine umfangreiche Ausſtellung von Meiſterwerken des
japaniſchen Farbenholzſchnittes aus den bekannten
Sammlungen Straus=Negbaur=Berlin, Kunſthalle Bremen, von
Etzel=Wiesbaden und anderen privaten Beſtänden. Die
Holz=
ſchnittſchau dürfte an Umfang und Qualität, vor allem auch im
Hinblick auf die ſog. Primitiven, die beſte ſein, die in
Deutſch=
land ſeit vielen Jahren gezeigt worden iſt.
— Als erſtes großes Herbſtmodenheft erſcheint
ſoeben die neue Ausgabe der „Eleganten Welt”. Die große
Moirémode, der neue Mantel, das Abendkleid un to date, der
Herbſttrotteur erſcheint in mannigfachen Variationen im Bilde
mit erläuterndem Text. Zwei intereſſante herrenmodiſche Artikel
werden die Damen nicht weniger intereſſieren als die Herren.
Aktuelle Theateraufnahmen und ein Waſſerſportartikel ſorgen für
das Unterhaltungsbedürfnis des Leſers. Preis 1.— Mk.
— „Das zerſprungene Chamäleon” Eine Revue
des Humors von K. Schaldach, 312 Seiten, 1.—10. Tauſend,
Vier=
farbentitelbild von F. Koch=Gotha. Preis gebunden Mk. 4.—,
Max Heſſes Verlag, Berlin W. 15. — Das Buch iſt von
uner=
hörter Vielſeitigkeit und hat wohl deswegen ſeinen Titel
er=
halten. Denn ſein Inhalt iſt ſo vielgeſtaltig, daß ſelbſt ein
Cha=
mäleon, das bekanntlich nach der Unterlage ſeine Farbe wechſelt,
ſich nicht ſo ſchnell anpaſſen kann und eben platzen müßte. Alles
wirbelt durcheinander, Anekdoten hiſtoriſcher Perſönlichkeiten
Spaniens Austritt aus dei
Völferbund.
Die ſpaniſche Austritts=Erklärung.
* Genf, 11. Sept. (Priv.=Tel.)
Das Völkerbundsſekretariat gibt ſoeben folgende amtliche
Mitteilung heraus: Der Generalſekretär des Völkerbunds
er=
hielt heute vormittag durch Vermittlung des ſpaniſchen Konſuls
in Genf eine Note der ſpaniſchen Regierung, in der
offiziell mitgeteilt wird, daß gemäß § 1 des Völkerbundspakts
Spanien ſich zurückziehen werde, nach Ablauf der Kündigungsfriſt
von zwei Jahren. Die Note der ſpaniſchen Regierung iſt allen
Mitgliedern des Völkerbundes mitgeteilt worden.
Der Wortlaut der ſpaniſchen Austritts=Note.
* Genf, 11. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Generalſekretär des Völkerbundes veröffentlichte heute
nachmittag folgende Note, die er vom ſpaniſchen Miniſter der
Auswärtigen Angelegenheiten, Yanguas, aus San Sebaſtian,
vom 8. September datiert, erhalten hat:
„Herr Generalſekretär! Die Regierung Seiner Katholiſchen
Majeſtät macht von der ihr im § 3 des Artikels 1 des
Völker=
bundspaktes gegebenen Möglichkeit Gebrauch und bedauert,
Euerer Exzellenz mitteilen zu müſſen, daß ſie die
Kündigungs=
frift von zwei Jahren, die in dem genannten Artikel mit dem
Austritt aus dem Bund vorgeſehen iſt, für Spanien vom Tage
der Uebermittelung dieſes Dokumentes an beginnen laſſen will.”
Die ſpaniſche Regierung hat dieſe Mitteilung nicht früher
ſchicken wollen, als bis die Verſammlung auf den Antrag des
Rats und entſprechend dem Gutachten der Studienkommiſſion
die Reform der Zuſammenſetzung des Rats, betreffend die
nicht=
ſtändigen Sitze, beſchloſſen hatte. Dadurch hat ſie ihre Achtung
gegenüber dem Völkerbund und ihre Korrektheit gegenüber allen
ſeinen Mitgliedern bezeugen wollen. Sie wollte außerdem
ab=
warten, bis die Verſammlung ſich über den Eintritt
Deuiſch=
lands ausgeſprochen hatte, ein Ereignis, von dem Spanien
ſehn=
lichſt wünſcht, ſeine Folgen möchten für den Völkerbund recht
erfreulich ſein.
Spanien iſt überzeugt, daß ſein Entſchluß keine weſentlichen
Intereſſen, noch irgend einen Grundſatz des Völkerbundes
ver=
letzt, für deſſen Gedeihen Spanien, ſein König und ſeine
Re=
gierung heiße Wünſche hegen.
Die ſpaniſche Regierung benützt gerne die Gelegenheit
die=
ſer Mitteilung, die ſie zu ihrem Bedauern an den Völkerbund
richten muß, um mit tiefer Bewegung ihrer Dankbarkeit
Aus=
druck zu geben gegenüber all den befreundeten Staaten, deren
Vertreter Spanien mit Lobesworten überſchüttet haben für die
Tätigkeit, die Spanien in den verſchiedenen Organen des
Völkerbundes geleiſtet hat. Wir werden den freundlichen
Wor=
en der Schätzung und der Zuneigung für unſer Land immer
ein unauslöſchliches Andenken bewahren.
In dem Augenblick, in dem es ſich vom Völkerbund trennt,
um einer gebieteriſchen Pflicht zu gehorchen, will Spanien noch
einen letzten Wunſch äußern, indem es die Hoffnung ausſpricht,
daß ſich die hohen Ideale des Weltfriedens gänzlich
verwirk=
lichen möchten, der Zweck, für den der Völkerbund geſchaffen
worden iſt und in deſſen Dienſten unſer Land bisher mit ſo
vie=
len Opfern und Tatkraft gearbeitet hat. gez. Joſé Yanguas.”
Diepolitiſchen Rückwirkungen des ſpaniſchen Entſchluſſes
* Berlin, 11. Sept. (Priv.=Tel.)
An Berliner amtlicher Stelle liegen jetzt offizielle
Mitteilun=
gen über die Haltung Spaniens dem Völkerbund gegenüber
noch nicht vor. Man nimmt aber an, daß trotz allen
Liebes=
werbens Spanien ſich von der Mitarbeit zurückziehen wird.
(Was inzwiſchen zur Tatſache wurde. D. Red.) Dabei ſcheint es
nicht allein zu bleiben. Es muß auffallen, daß gerade jetzt auch
Cuba ſeine Forderungen auf einen ſtändigen
Ratsſitzanmeldet und mit Konſequenzen droht.
Das könnte darauf hinauslaufen, daß die
außereuro=
päiſchen Mächte esſatt haben, ſich zum Chor der
Großmächte machen zu laſſen, ohne auf die
Ent=
ſchließungen irgendwelchen Einfluß zu haben.
und der neueſten Zeit, Witze, Scherzfragen, Jägerlatein,
mathe=
matiſche Scherze, Rätſel, Kalauer, Wortſpiele, Kartenkunſtſtücke,
verblüffende Geſellſchaftsſpiele, uſw. uſw. Es iſt gar nicht
mög=
lich, den Inhalt in wenigen Zeilen auch nur anzudeuten. Wie
in einer der jetzt ſo beliebten Revuen tollt vielgeſtaltig Luſtiges,
Humorvolles. Nachdenkliches, Ueberraſchendes durcheinander.
Da=
bei ein feines Buch, das auf abgeſchmackte Derbheiten vollſtändig
verzichtet und trotzdem oder gerade deswegen die größte Wirkung
an hemmungsloſer Fröhlichkeit erzielt.
Dr. —
C. K. Wahrſagerinnen in aller Welt. Gerade in unſeren ſo
„aufgeklärten” und techniſch fortgeſchrittenen Zeiten erleben wir
eine Welle des Aberglaubens, die ſich nicht nur in ſpiritiſtiſchen
Sitzungen und in der Erforſchung des Ueberirdiſchen, ſondern
auch in uralten primitiven Formen äußert. Der Hang zur Myſtik,
die Sehnſucht, die Zukunft zu erkennen, wurzelt eben
unzerſtör=
bar im Menſchenherzen, und das Geſchäft der Wahrſagerinnen
blüht heute noch ſo wie in den Tagen, da die Pythia auf ihrem
Dreifuß die Geſchicke der antiken Welt beſtimmte. In Salons
und Hinterhäuſern, in den Großſtädten und auf dem Lande
trei=
ben die Frauen geſetzten Alters ihr einträgliches Geſchäft, indem
ſie aus der Karte und aus dem Kaffeeſatz, aus gläſernen Kugeln
und aus den Linien der Hand wahrſagen und die Zukunft
ver=
künden. Nur in äußeren Dingen unterſcheiden ſich dieſe „
Nekro=
mantinnen” von dem Medizinmann im afrikaniſchen Negerkraal,
der ſeine Juju=Knochen ſchüttelt und dem halbnackten
Wiſſens=
durſtigen mitteilt, was für eine beleibte Braut und wieviel Stück
Vieh ſeiner in der Zukunft harren. In den Wüſten der Sahara
ſind die Zauberinnen, die aus dem Sand weisſagen, vom frühen
Morgen bis zum ſpäten Abend tätig, und wie in den Oaſen der
Wüſte, ſo hocken in den Städten des Orients würdevolle
Muſel=
männer im weiten Kreiſe um die Wunderfrau oder den
Wunder=
mann, die unter dem Gemurmel der Suren des Koran und unter
Beſchwörungen aller Art den weißen Sand vor ſich hinſtreuen
und aus ihm das Kismet Allahs prophezeien. In Japan ſetzt
ich der ermüdete Geſchäftsmann auf die weiße Matte vor ſeinem
Haus und ruft den Wahrſager zu ſich heran, der ihm mit ſeinem
Zauberſtab genau angibt, ob ſeine geſchäftlichen Unternehmungen
von dem Erfolg gekrönt ſein werden, den er erhofft. In Koreg
blicken weißgekleidete Prieſterinnen in Schalen mit Waſſer, um
aus dem feuchten Element das Bild des Zukünftigen und des
„böſen Widerſachers” auftauchen zu ſehen. So hat das
Abend=
land vor dem Morgenland und vor dem dunklen Weltteil nichts
voraus, und überall ſucht menſchliche Sehnſucht in ſehr ähnlichen
Formen einen Blick ins dunkle Zukunftsland zu tun.
Seite 4
Nummer 253
Sonnfag, den 12. September 1926
Neue Pefriedungsmaßnahmen
im beſetzten Gebiet.
Ein Abkommen mit den Beſatzungsmächten.
Seine Auswirkungen.
Koblenz, 11. September.
Zwiſchen dem Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete und
der Rheinlandkommiſſion iſt am 11. September in Koblenz ein
Abkommen über die Befriedungsmaßnahmen in den beſetzten
Ge=
bieten unterzeichnet worden. Durch dieſes Abkommen werden die
unleidlichen Rechtsfolgen, die ſich für Reichsangehörige aus der
Rechtſprechung der Beſatzungsbehörden ergaben, beſeitigt. Durch
dieſe Abmachungen wird mit den Fragen, die bisher zu
mannig=
fachen Reibungen führten, tabula rasa gemacht. Insbeſondere
iſt von Wichtigkeit, daß in Zukunft Eingriffe der
Beſatzungs=
behörden in den normalen Gang der Rechtſprechung und
Ver=
waltung nicht mehr zuläſſig ſind und daß ferner zahlreiche in
alliierter Haft befindliche Reichsangehörige teils freigelaſſen, teils
den deutſchen Behörden übergeben werden, ſowie daß ferner
we=
gen gemeiner Delikte verurteilte Reichsangehörige, ſoweit ſie nicht
Straferlaſſungen erhalten, Strafermäßigungen erlangen werden.
Die Rheinlandkommiſſion hat ferner in Ausſicht geſtellt, daß auch
die noch beſtehenden Ausweiſungen und Amtsenthebungen
als=
bald in größerem Umfang rückgängig gemacht werden. Hiervon
werden etwa 40 Beamte und Privatperſonen betroffen.
Frei=
gelaſſen oder den deutſchen Behörden übergeben werden 54
Per=
ſonen.
Der Wortlaut der Abmachungen.
Die Abmachungen haben folgenden Wortlaut:
I. In der Abſicht, mit der Vergangenheit noch über das
Lon=
doner Protokoll hinaus reinen Tiſch zu machen, wird folgendes
erklärt:
Von der deutſchen Regierung:
a) daß ſie alle Mittel, über die ſie verfügt, mit Einſchluß
der=
jenigen der Juſtizverwaltung, anwenden wird, um zu
verhin=
dern, daß unmittelbar oder mittelbar Vergeltungsmaßnahmen
gegen irgend jemand wegen ſeines Gehorſams gegenüber
Anwei=
ſungen der Beſatzungsbehörden und wegen Dienſte, die er ihnen
geleiſtet, oder wegen Beziehungen, die er mit dieſen Behörden
unterhalten hat, ergriffen werden. Dies bezieht ſich insbeſondere
auf die Perſonen, die den Beſatzungsbehörden Anzeigen über
Zuwiderhandlungen gegen die deutſche Geſetzgebung oder gegen
Verordnungen, Anweiſungen oder Entſcheidungen der
Rhein=
landkommiſſion oder gegen Befehle der zuſtändigen amtlichen
Behörden erſtattet haben. Sonſt werden durch dieſe Zuſagen
Dienſte, die den Beſatzungsbehörden geleiſtet, oder Beziehungen,
die mit dieſen Behörden unterhalten worden waren, nicht
ge=
ſchützt, wenn die Dienſte oder Beziehungen den Tatbeſtand des
Hochverrats, des Landesverrats oder der Spionage erfüllen. Dieſe
Erklärungen haben alle Vorkommniſſe im Auge, die ſich in den
beſetzten Gebieten einſchließlich der geräumten ſogenannten
Köl=
ner Zone ſeit Beginn der Beſetzung bis zum 10. Januar 1923
ſowie ſeit dem 1. September 1924 bis 1. Februar 1926 ereignet
haben, und Angelegenheiten des beſetzten Gebietes einſchließlich
der geräumten ſogenannten Kölner Zone betreffen;
b) daß Fragen, die in den geräumten Gebieten wegen der
Wirkungen der während der Beſetzung durch die
Rheinland=
kommiſſion getroffenen und zur Kenntnis der deutſchen Behörden
gelangten Entſcheidungen auftarchen könnten, Gegenſtand eines
Vergleichsverfahrens ſein werden, das nachſtehend unter 2.
vor=
geſehen iſt. Mit Ausnahme der Fragen, die unmittelbar die
politiſchen, finanziellen oder ſonſtigen Beziehungen zwiſchen der
deutſchen Regierung und den in der Rheinlandkommiſſion
ver=
tretenen Regierungen betreffen, beſteht indeſſen ſchon ein
Ein=
verſtändnis darüber, daß bezüglich der genannten Entſcheidungen
keine Maßnahmen mit rückwirkender Kraft ergriffen und daß
insbeſondere für die Vergangenheit keine Zahlungen von
Per=
ſonen gefordert werden können, die von der Bezahlung unter
der Herrſchaft der erwähnten Entſcheidungen befreit waren
Jedoch werden vereinnahmte Forderungen nicht erſtattet.
2. Von den in der Rheinlandkommiſſion vertretenen Regierungen
a) daß ſie binnen zwei Wochen nach Inkrafttreten der
Ab=
machungen den deutſchen Reichsbehörden die deutſchen
Reichs=
angehörigen übergeben werden, die in Gefängniſſen des
beſetzten Gebietes in Haft ſind und von Militärgerichten wegen
Taten verfolgt werden oder verurteilt wurden, die ſie im
Ruhr=
gebiet, in den Brückenköpfen Duisburg, Ruhrort, Düſſeldorf oder
in der ſogenannten Kölner Zone begangen haben. Ausgenommen
ſind nur ſolche Perſonen, die Verbrechen gegen das menſchliche
Leben mit Todesfolge begangen haben;
b) daß ſie völlige Straffreiheit für alle Straftaten
gewähren, die in den beſetzten Gebieten ſeit Beginn der Beſetzung
bis zum 1. Februar 1926 begangen worden ſind. Mit Ausnahme
der Straftaten des allgemeinen Rechts und der Spionage beſteht
Einverſtändnis, daß Geldſtrafen und Gerichtskoſten, die beglichen
ſind, nicht erſtattet werden.
II., Beſteht Einverſtändnis, daß
Meinungsverſchie=
denheiten, die ſich bei Ausführung dieſes Abkommens ergeben
ſollten, unbeſchadet der unmittelbaren Verſtändigung zwiſchen den
betiligten Regierungen nur auf folgendem Wege geregelt werden:
a) Die Rheinlandkommiſſion oder der deutſche Reichskommiſſar
bzw. jede andere deutſche Behörde, die von ihrer Regierung dazu
beſtimmt iſt, iſt im Falle von Schwierigkeiten beauftragt, von Amts
wegen oder auf Antrag der Beteiligten in Vorbeſprechungen
ein=
zutreten, um eine gütliche Verſtändigung zu ſuchen. Es
beſteht Einverſtändnis darüber, daß die mit der Sache befaßten
Behörden, wenn ihnen ein ſolcher Fall angezeigt wird und die
Fortſetzung des Verfahrens den Abmachungen zuwider ſein
würde, keine Maßnahmen treffen werden, die den anderen Teil
vor vollendete Tatſachen ſtellen würden, ſolange die oben
vorge=
ſehenen Erörterungen ſchweben. Sollten die Vorbeſprechungen
nicht zu einer Einigung führen, ſo iſt jeder Teil berechtigt, die
Angelegenheit mangels einer anderweitigen Abrede in ein zu
vereinbarendes Schiedsberfahren zu bringen;
b) Die vorſtehenden Abmachungen enthalten für die
ver=
tragſchließenden Teile nicht die Verpflichtung,
Geſetzgebungsmaß=
nahmen zu ergreifen. Die Abmachungen treten eine Woche,
nach=
dem ſie durch Notenaustauſch zwiſchen dem Reichskommiſſar in
Koblenz und dem Präſidenten und den Mitgliedern der
Rhein=
landkommiſſion beſtätigt worden ſind, in Kraft.
Der hier ins Auge gefaßte Notenaustauſch iſt ſoeben erfolgt.
Gleichzeitig damit ſind Erklärungen abgegeben worden, wonach
die deutſche Regierung unter Berufung auf den Geiſt des
Protokolls von London und des Vertrages von Locarno die
För=
derung befriedeter Zuſtände im beſetzten Gebiet zuſagt, und die
Rheinlandkommiſſion die alsbaldige Aufhebung der ſogenannten
Schutzverordnungen Nr. 27, 70, 90, 116, 292 und 293 und der
An=
weiſung Nr. 26 ankündigt. Für die Bereinigung von
Meinungs=
verſchiedenheiten werden auch inſoweit freundſchaftliche
Be=
ſprechungen zwiſchen dem Reichskommiſſar und der
Rheinland=
kommiſſion verabredet.
Poincaré im Hintergrund.
Unmögliche Erfüllungsforderungen.
Die franzöſiſche Delegation in Genf läßt freudig die Parole
ausgeben, daß ſie von ihrem Miniſterpräſidenten aus Paris ſeit
Beginn der Völkerbundstagung noch nicht ein einziges
Tele=
gramm erhalten habe. Herr Briand ſchließt daraus, daß er
ausnahmsweiſe einmal mit Herrn Poincaré einer Meinung iſt.
Er wird ſich aber zu ſeinem Schmerz davon überzeugen müſſen,
wie wenig das zutrifft. Poincaré regiert jetzt einfach von Paris
aus in aller Oeffentlichkeit dazwiſchen. Er hat ſich nicht damit
begnügt, drei Verſionen über die Worte ausgeben zu laſſen, die
Briand über den entmilitariſierten Rhein geäußert hat. Er
gibt jetzt auch noch einen offiziöſen Kommentar, der praktiſch
nichts anderes bedeutet, als daß damit Herrn Briand ein
Maul=
korb vorgehängt wird. Dieſer Kommentar ſelbſt iſt eine
An=
häufung all der Phraſen, die Poincaré ſchon ſeit Jahren über
ſeine Auslegung des Verſailler Vertrages von ſich gegeben hat.
mit dem einen Zuſatz, daß, wenn Deutſchland jetzt die Fortdauer
der Rheinlandbeſetzung mit der Aufnahme des Reiches in den
Völkerbund für unvereinbar halte, dann das nur auf die deutſche
Regierung ankomme, die Verwirklichung der deutſchen
Hoffnun=
gen zu beſchleunigen. Dazu gehöre, daß Deutſchland die
Ver=
pflichtung der Entwaffnung ohne Hinterhalt erfülle und
Sicher=
heiten für die ehrliche Durchführung des Dawesplanes gebe.
Das iſt der echte Poincaré. Soweit wir wiſſen, iſt der
Dawes=
plan international garantiert, beſondere Sicherheiten alſo kann
Deutſchland nicht mehr geben. Er macht alſo die Erfüllung
deutſcher Hoffnungen von einer Unmöglichkeit abhängig, und
das in demſelben Augenblick, wo Briand die franzöſiſchen
Ka=
nonen — denn Deutſchland hat ja keine mehr — vernageln will.
Italieniſche Vorwürfe an Frankreich.
Zu dem Attentat auf Muſſolini ſchreibt das „Giornale
d’Italia”: Wir wollen mit aller Ruhe, aber auch mit aller
Ent=
ſchiedenheit ſagen: Es iſt an der Zeit, daß die verantwortliche
franzöſiſche Regierung ihre Aufmerkſamkeit lenkt aurf die
Trag=
weite und die Folgen der eigenartigen Gaſtfreundſchaft und die
Freiheiten, die den Feinden des italieniſchen Facismus, ſowie
ihrer Agitation und ihrer Organiſation gegen die italieniſche
Regierung gewährt werden. In Italien ſindet man es
uner=
träglich, daß eine fremde Regierung auf ihrem Terrijorium die
Veröffentlichung von Zeitungen und die Agitation von
Auslän=
dern geſtattet, die ſich als tatſächliche Aufforderung zum
politi=
ſchen Verbrechen gegen die Regierung Italiens kennzeichnen
laſſen. Man muß die Lage unbedingt klären. Man muß wiſſen,
ob Frankreich wenigſtens neutral bleiben will in dem Kampfe
zwiſchen dem italieniſchen Facismus und dem Antifascismus,
oder ob es im Gegenteil den Antifascismus unterſtützen will
und ſo die Mitverantwortung eigenartiger Natur an den
Ver=
brechen, welche aus dieſer Agitation hervorgehen, auf ſich
neh=
men will, mit Rückſicht darauf, daß dieſe Verbrechen geiſtig auf
franzöſiſchem Territorium vorbereitet worden ſind. Bei der
Aktivität dieſer Elemente, welche die franzöſiſche Regierung
ge=
duldet oder geſchützt hat, während ſich die italieniſche Nation
einmütig um den erſten Miniſter ſchart, will Iialien klar ſehen,
wo ſich ſeine Freunde und wo ſich ſeine Feinde befinden.
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Nummer 253
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 12. September.
— Heſſiſches Landestheater. Die heutige Neueinſtudierung von
„Don Giovanni” beginnt in der bekanntgegebenen Beſetzung um
6½ Uhr. Die Zugänge zum Zuſchauerraum werden bei Beginn der
Ouvertüre geſchloſſen und erſt, da die Ouvertüre unmittelbar in das
1. Bild überleitet, nach Beendigung des erſten Bildes für
Zuſpätkom=
mende geöffnet. Die Aufführung beobachtet ſtreng die zweiaktige
Tei=
lung des Werkes; ſämtliche Verwandlungen werden bei offener und nur
verdunkelter Bühne vollzogen. — Heute Sonntag, abends 6 und 8 Uhr,
läuft zum letzten Male im Kleinen Haus der Afrikafilm „Das
ſchwarze Geſchlecht”
— Bühnenvolksbund. Unter beachtlichen Opfern verſchafft der
B. V. B. das Größte, was uns die Vokalkunſt Deutſchlands bringen kann:
einen Motettenabend der Thomaner aus Leipzig, Deutſchlands beſten
Knabenchors. Die Leitang hat Altmeiſter Straube perſönlich
übernom=
men, zur Ehrung unſeres Arnold Mendelsſohn, von
dem zwei Motetten neben kleineren Werken alter Meiſter geſungen
wer=
den. An der Orgel ſpielt Günther Ramin, bei uns aus ſeinen
herr=
lichen Orgelkonzerten des Muſikvereins wohlbekannt und herzlich
will=
kommen. Die Kritik des In= und Auslandes ſtellt den herrlichen Chor
neben die Sixtiner Roms. Man lobt einmütig „dieſen wunderbaren
Klang” bewundert „die hochentwickelte muſikaliſche Kultur” und preiſt
die „Vollendung der Beſeelung” dieſer Kinderſtimmen. Der B.V.B.
ge=
währt ſeinen Mitgliedern zur Einführung in dieſe ſeine erſte
Winter=
veranſtaltung bedeutende Ermäßigung, läßt aber ſolche auch
ſämt=
lichen Kirchengeſangvereinen zugute kommen. Karten in der
Ge=
ſchäftsſtelle bei Heinrich Arnold, am weißen Turm. (Siehe Anzeige.)
— Turmmnſik vom Stadtkirchturm. Anläßlich des am Sonntag, den
12. September, ſtattfindenden Jahresfeſtes des Mittelrheiniſchen
Ver=
bandes Evang. Arbeitervereine, wird die Turmmuſik morgens 8 Uhr
auf der Stadtkirche durch den Poſaunenchor der evang. Martinsgemeinde
unter der Leitung ſeines Dirigenten Herrn E. Breitrick ausgeführt.
— Eine große Kindergottesdienſttagung findet am heutigen
Sonn=
tag aus Anlaß der erſten Landesverſammlung des Heſſ.
Kindergottes=
dienſtverbandes in Mainz ſtatt. Der Führer der deutſchen
Kinder=
gottesdienſtſache, Dr. Pierſig aus Bremen, iſt als Hauptredner
ge=
wonnen. Er hält vormittags 11 Uhr einen feſtlichen Kindergottesdienſt
in der Chriſtuskirche und ſpricht nachmittags 3 Uhr im evang.
Vereins=
haus über den Kindergottesdienſt und die Nor unſerer Zeit. Eine
Predigt von Kirchenrat Schrenk vormittags 9½ Uhr in der Chriſtuskirche
leitet den Tag, zu dem auch der Prälat der Heſſiſchen Landeskirche ſein
Erſcheinen zugeſagt hat, ein, und ein Elternabend im Ev. Vereinshaus
mit Anſprache von Oberkirchenrat Zentgraf wird ihn beſchließen.
— Hausfrauenbund. Nachdem in den letzten Monaten die
gelvöhn=
lichen Mitgliederverſammlungen durch heitere Sommerausflüge erſetzt
wurden, findet am nächſten Dienstag der geſellige Nachmittag wieder
in der Küche Heidelbergerſtraße 47 ſtatt. Dabei wird ein neuer
Zimmer=
kehrapparat vorgefiihrt, der ſehr praktiſch zu ſein ſcheint und daher ſchon
in vielen Städten Eingang fand; er führt den ſeltſamen Namen
„O Cedar Mop” — In der Kleiderſtelle Alexanderſtraße 27, die dauernd
viel Zuſpruch hat, werden beſenders Kleidungsſtücke für jüngere Männer
ſtark begehrt. Guterhaltene Sachen dieſer Art ſind daher zur
Verkwufs=
vermittlung ſehr willkommen.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde (Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimmer)
In der 1. Monatsverſammlung im September hielt der Altmeiſter
unter den heſſiſchen Dialektdichtern, der bekannte Waldkenner Herr
Wilh. Kaminſky einen Vortrag über Quellen, Brünnchen und
Teiche in unſeren Darmſtädter Wäldern. Auf allerlei verborgenen
Pfaden ging es kreuz und quer durch die Wälder. Manches Brünnlein
im Waldesſchatten lud zur Raſt ein. Von den bekannten Drei Brunnen,
aus denen alle Darmſtädter ſtammen, gings zum Rücks= und
Bern=
hardsbrünnchen im Oberwald. Es wurden beſucht die Brunnen um die
Dianaburg herum; nebſt den Teichen, wie der Georgenbrunnen, der
Dianateich der Drei=Prinzen=Brunnen, der bekannte Egelswoog an
der Speierhügelſchneiſe. Der Landgrafenbrunnen und
Landgrafen=
teich nächſt der Kranichſteiner Allee. Dann gings zum
Albertsbrünn=
chen am Schnampelweg und zu den Darmquellen mit
Oberjägermei=
ſtersteich am Pürſchweg. Das Kahlertbrünnchen, der Diebsbrunnen,
der Molkenbrunnen, der Dietersbrunnen, das Wilbrandsbrünnchen
und das Ludwigsbrünnchen wurden aufgeſucht. Am Amoſenteich, der
nur noch der Vergangenheit angehört, ſowie dem bekannten Beſſunger
Teich, der allmählich verwachſen iſt, dem Kirchbergteich, beim
Kranich=
ſteiner Teich und bei dem ſagenumwobenen Waltersteich wurde Halt
gemacht. Bei vielen Quellen, die zum friſchen Trunk einluden, hielt
der Waldfreund mit ſeinen Hörern im Geiſte Einkehr. Manches ſchöne
Bild wurde entworfen und in feinen Farben ſchilderte der Redner alle
dieſe ſchönen Punkte in unſerer engeren und weiteren Umgebung.
Sicher hat der Vortrag dazu beigetragen, dielen wieder unbekannte
Punkte zu zeigen und allen unſeren Wald mit ſeinen reichen
Natur=
ſchönheit aufs neue lieb zu machen. Der Vortrag, der ſich eines
guten Beſuches erfreute, wurde mit dankbarem Beifall aufgenommen.
Nächſter Vortrag am 23. September. Es ſpricht Herr Bibliothekar
Weber über „Namhafte alte Darmſtädter Häuſer.”
— Orpheum. Heute Sonntag iſt die letzte Aufführung der luſtigen
Unterhaltungsrevue „Was Frauen träumen‟. Es gelten kleine (
Wochen=
tags)=Preiſe. Der Sonntagskartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbureau
von 9—12 Uhr, Zeitungskiosk (Ernſt=Ludwigsplatz) von 10 Uhr
vor=
mittags bis 6 Uhr nachmittags, ebenſo an der Kaſſe des Orpheums ab
3 Uhr ununterbrochen. — Von morgen Montag, 13., bis Mittwoch, 15.
September, geſchloſſen. As Donnerstag, 16. September, beginnt ein
Zyklus Wiener Operettenſpiele. Nähere Mitteilungen folgen. (S. Anz.)
— Geflügelzuchtderein Darmſtadt. Für die Monatsverſammlung
im September iſt der Geſchäftsführer der Arbeitsgemeinſchaft ſüdd.
Ge=
flügelzüchter, Herr Erich Klein, Nußdorf, für einen Vortrag über „
Wiſ=
ſenſchaft und Geflügelzucht” gewonnen worden. Die Verſammlung muß
deshalb diesmal erſt am Dienstag, den 14. d. M., im weißen Saal des
Reſtaurants Bürgerhof ſtattfinden. (S. Anzeige.)
„Koche elektriſch”
ſo lautete die Parole, die unſere hieſigen Hausfrauen in den
Fürſten=
ſaal rief, einem Vortrag über das elektriſche Kochen beizuwohnen. Der
Vortrag wurde wieder von der Schriftſtellerin, Frau Ellen Leiber aus
Raſtatt gehalten, die im Frühjahr ſchon einmal durch ihre intereſſanten
Ausführungen die Hausfrauen für die elektriſche Küche zu begeiſtern
verſtand.
Der ungeheure Andrang des Publikums bewies am beſten das rege
Intereſſe, das durch dieſen erſten Vortrag wachgerufen wurde. Schon
um 7 Uhr ſtrömten die Zuhörer herbei, ſo daß bis halb 8 Uhr ſchon
alle Räume überfüllt waren. Trotzdem nahm der Andrang kein Ende.
All denen, die wieder umkehren mußten, ohne den Vortrag gehört zu
haben, ſei hier zum Troſte geſagt, daß in kürzeſter Zeit auf allgemeines
Verlangen, eine Wiederholung desſelben ſtattfindet.
Der „Elektro=Oekonom” iſt aber auch ein Koch=Apparat, der das
Intereſſe und die Aufmerkſamkeit der Hausfrau verdient. Bisher mußte
man ia mit Empfehlungen der elektriſchen Küche zurückhaltend ſein,
denn erſtens wieſen die auf den Markt gebrachten Heizplatten und
Koch=
herde noch manche Kinderkrankheiten auf, welche den Erfolg, die
tadel=
loſe Zubereitung der Speiſen in Frage ſtellten, und zweitens war die
Ausnutzung der aufgewandten Heizenergie noch zu gering, ſo daß ein
Vergleich der Koſten zwiſchen Feuerung und Strom oft zu Ungunſten des
Letzteren ausfiel.
Nun iſt es endlich gelungen, einen Apparat herzuſtellen, der allen
Anſprüchen, wie Bequemlichkeit, Sauberkeit, G=fahrloſigkeit und vor
allen Dingen Billigkeit im Gebrauch genügt. Er heißt „Elektro=
Oeko=
nom”, und ſein Name beſagt ſchon, daß er ökonomiſch arbeiten will!
Man kann mit gutem Gewiſſen ſagen, daß er hält, was er verſpricht.
Die Hausfrau kann die Speiſen roh dem Apparat übergeben und dann
getroſt von dannen gehen, ſich ihren anderen Arbeiten zu widmen.
So=
bald die Speiſen kochen, ſchaltet der Apparat den Strom automatiſch
aus. Ein Mittageſſen mit dreierlei Gerichten für ungefähr 5 Perſonen
zu kochen verbraucht nur eine halbe Kilowattſtunde Strom.
Zugun=
ſten der elektriſchen Küche ſei hier geſagt daß die Heag den Wohnungs=
Tarif eingeführt, um den vielgeplagten Hausfrauen die Benutzung der
elcktriſchen Apparate zu ermöglichen. Nach dieſem Wohnungstarif kochen
wir alſo das Mittageſſen mit dreierlei Gerichten für 5 Perſonen für
6 Pfg. (1 Kilowattſtunde 12 Pfg.)
Aber auch der Anſchaffungspreis des Apparates iſt ebenfalls ſehr
mäßig, und kann man denſelben in vielerlei Größen erhalten.
Der kleinſte Apparat für 3 Perſonen, ausreichend komplett mit drei
Töpfen koſtet Mk. 65; der nächſt größere bis zu fünf Perſonen
aus=
reichend, Mk. 75. für 6—9 Perſonen Mk. 85; für 10—16 Perſonen Mk.
95. Dazu gewährt die Heag entgegenkommender Weiſe
Zahlungserleich=
terungen und zwar kann der Apparat in zehn Monatsraten abbezahlt
werden. Bei Teilzahlungen erhöht ſich der Betrag um 10 Prozent.
Es iſt dadurch alſo jeder Hausfrau die Möglichkeit gegeben, ſich die
elek=
triſche Küche zuzulegen.
Der Vortrag wurde wieder mit großem Beifall aufgenommen, der
ſich bis zur Begeiſterung ſteigerte, als die Koſtproben herumgereicht
wurden.:
Sonntag, den 12. September 1926
Ein Zentralflughafen für Darmſtadt-
Frankfurt-Mainz-Wiesbaden.
Einige Blätter brachten geſtern die Meldung über eine
Be=
ſprechung von Vertretern und Flugintereſſenten der Städte
Darmſtadt, Frankfurt, Mainz und Wiesbaden mit dem
End=
ziel, für dieſe vier an einem Flughafen und damit an den
An=
ſchluß an dem beſtehenden internationalen Flugverkehrsnetz
inter=
eſſierten Städten einen gemeinſamen
Zentralflug=
hafen zu ſchaffen und damit die beſtehenden ungünſtig gelegenen
oder zu kleinen eigenen Flughäfen aufzugeben bezw. die Projekte
der Schaffung neuer eigener Plätze fallen zu laſſen. Das Projekt
ſei einſtweilen an dem Widerſtand der Stadt Wiesbaden
geſchei=
tert, doch würden die Verhandlungen weitergeführt.
Dieſe Meldung iſt teils verfrüht, teils unrichtig. Richtig iſt,
daß Verhandlungen ſtattgefunden haben, an denen als Vertreter
Darmſtadts bezw. der „Hefag” die Herren Bürgermeiſter
Mueller und Direktor Deku teilgenommen haben. Geſtern
mittag gab Bürgermeiſter Mueller den Vertretern der
Darm=
ſtädter Preſſe Gelegenheit zur Information. Er gab dabei
gleich=
zeitig einen intereſſanten Ueberblick über die Entwicklung
des Flugverkehrs, ſoweit Darmſtadt daran beteiligt bezw.
intereſſiert iſt, und knüpfte daran auch einen Ausblick in die
Zukunft.
Wenn auch mit der Rentabilität des Flugverkehrs
vor=
läufig und in abſehbarer Zeit nicht gerechnet werden kann, ſo
kann doch geſagt werden, daß das finanzielle Ergebnis der erſten
fünf Flugverkehrsmonate für Darmſtadt gut iſt, zum mindeſten
ebenſo gut, ja beſſer, wie in vielen anderen deutſchen Städten,
die an der Beteiligung am Ausbau dieſes modernſten Verkehrs
nicht zurückſtehen wollen und es auch nicht dürfen, wenn
anders ſie ſich nicht dem Vorwurf mangelnder Weitſicht und
mangelnder tatkräftiger Förderung eines ſo ausſichtsvollen und
ja doch niemals mehr aus dem Weltverkehr zu ſtreichenden
Ver=
kehrsmittels ausſetzen wollen. Daß die tätige Beteiligung
Darm=
ſtadts am Flugverkehr auch an maßgebender Stelle anerkannt
und die Bedeutung Darmſtadts in dieſer Hinſicht zugeſtanden:
wird, geht aus der Tatſache hervor, daß Darmſtadts
Flughafen auch in dem ſtark eingeſchränkten
kommenden Winterverkehr einbegriffen bleibt,
wäh=
rend viele andere Städte (Stettin, Kaſſel, Karlsruhe, Gießen,
Weimar uſw.) geſtrichen wurden.
Wie aus dem an anderer Stelle veröffentlichten Winter=
Flugverkehrsplan hervorgeht, bleibt die Linie Leipzig—Halle
—Erfurt—Frankfurt—Darmſtadt beſtehen. Dieſe Linie
hat direkten Anſchluß von und nach Berlin (in Halle 10 Minuten
Aufenthalt), ſo daß man von Darmſtadt gute
Flugverbin=
dungnach Berlin auch im Winter hat. Daß dieſe
Beibehal=
tung Darmſtadts im Winterflugplan ſubdentioniert werden
muß, iſt ſelbſtverſtändlich, und wir dürfen wohl von der Einſicht
der Stadtverordneten aller Parteien erwarten, daß ſie
an=
ſtandslos die erforderlichen Beträge
bereit=
ſtellen, gleich wie Reich und Staat.
Was nun den Plan der Schaffung eines
Zentralflughafens
betrifft, ſo liegen die Dinge zurzeit wie folgt: Durch die
Ver=
handlungen in Paris iſt inſofern eine neue Situation geſchaffen
worden, als das beſetzte Gebiet für den
Flugver=
kehrfreigegeben wurde. Naturgemäß haben ſich die Städte
Mainz und auch Wiesbaden mit dem Plan der Schaffung eines
Flughafens befaßt. Von Darmſtadt wurde lohalerweiſe die
Unterſtützung der Mainzer Beſtrebungen zugeſagt und dieſe
Zu=
ſage auch gehalten. Der neue Frankfurter Flughafen
hat ſich als zu klein erwieſen, und es war in Erwägung gezogen
worden, einen neuen Flughafen für Darmſtadt und
Frank=
furt zu ſchaffen, der von den beiden Städten gleich bequem zu
erreichen wäre. Wiesbaden hat aber nun den Ehrgeiz, einen
eigenen Flughafen zu erbauen und hat ſich mit Mainz in
Ver=
bindung geſetzt, um mit dieſer heſſiſchen Stadt gemeinſam
den Rennplatz Erbenheim als Flughafen auszubauen.
Sonderbarerweiſe hat Mainz ſich im Gegenſatz zu Darmſtadt
und Frankfurt an dieſem Projekt intereſſiert erklärt, das aber
ſowohl Darmſtadt wie auch Frankfurt in den Hintergrund
drängen würde.
Es iſt nun leider ſo, daß die genannten vier Städte dicht
beieinander liegen, und es iſt auch begreiflich, daß ſie ſtark
Eigen=
intereſſen vertreten. Das aber darf doch nicht dazu führen,
Kirchturmspolitik zu treiben. Es iſt doch das
Nächſt=
liegende, einen zentral gelegenen gemeinſamen
Flugplatz zu ſchaffen, der von allen vier Städten gleich leicht
zu erreichen iſt. Die geographiſche Lage der Städte erleichtert
dieſen Plan, wie ein Blick auf die Karte beweiſt, durchaus.
Darmſtadt und auch Frankfurt, die bereits einen eigenen
Flugplatz beſitzen, ſind bereit, im Intereſſe der Schaffung eines
gemeinſamen Platzes ihre eigenen Plätze aufzugeben
Mainz und Wiesbaden müßten erſt eigene Plätze ſchaffen. Bei
den geringen Entfernungen kämen Landungen in allen vier
Städten gar nicht in Frage, abgeſehen von den hohen Koſten,
die durch dieſe Kirchturmspolitik verurſacht würden, und die
Rentabilität für alle Städte noch mehr herabdrücken würde.
Der Zentralflughafen würde nach der geographiſchen Lage
unbedingt in Heſſen liegen müſſen. Von der größten heſſiſchen
Stadt erwarten wir, daß es in erſter Linie neben den eigenen
die Intereſſen der heſſiſchen Heimat vertritt, zumal in dieſem
Falle, was ja ſelten vorkommt, auch Frankfurt auf eigene
Intereſſen verzichten dürfte, weil geſunder Menſchenverſtand und
praktiſche Vernunft es gebieten. Wenn Wiesbaden eigenſinnig
und allen bleiben will, wird letzten Endes auch der
Reichs=
verkehrsminiſter ein gewichtiges Wort mitſprechen und
den Wiesbadener Flughafen nicht genehmigen.
Auf jeden Fall ſollten übereilte Beſchlüſſe verhindert werden
und bei den weiteren Verhandlungen keine Eigenbrödelei,
ſon=
dern große Geſichtspunkte, die Intereſſenwahrung des Großen
und Ganzen vorherrſchen.
St.
— Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Auf die aus
An=
laß des 34. Vertretertages des Mittelrheiniſchen Verbandes der
evan=
geliſchen Arbeitervereine ſtattfindenden Veranſtaltungen, die in der
heutigen Nummer dieſer Zeitung angezeigt ſind, verweiſen wir beſonders
und laden zur Teilnahme freundlichſt ein. Näheres ſiehe Anzeige.
— Gemeinſamer Obſtbaumbezug. Der Landwirtſchaftskammer=
Aus=
ſchuß in Darmſtadt, Rheinſtraße 62, macht darauf aufmerkſam, daß
Be=
ſtellungen für den gemeinſamen Baumbezug bis ſpäteſtens 15. I. M.
eingegangen ſein müſſen.
— Ein Brillantfeuerwerk mit großem Kriegsbombardement findet
heute auf dem Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor ſtatt. Anſchließend
iſt eine große Fackelpolonäſe (Zeitdauer 20 Minuten). Da hier nur das
Allerneueſte auf dem Gebiete der Feuerwerkerei gezeigt wird, ſo z. B.
das große Kriegsbombardement, dürfte ein Beſuch zu empfehlen ſein.
Die Preiſe ſind, wie aus der geſtrigen Anzeige in unſerem Blatt
erſicht=
lich, derart niedrig gehalten, daß es jedermann möglich iſt, dieſes
Feuer=
werk zu beſuchen. Während und vor dem Feuerwerk findet erſtlaſſiges
Konzert ſtatt. Die Mitglieder des Sportvereins 98 erhalten gegen
Vorzeigen der Mitgliedskarte Preisermäßigung. Mittags ab 4 Uhr
findet ein großes Kinderfeſt verbunden mit Volksbeluſtigungen
aller Art, ein großer Kinderfeſtzug, ſowie eine große
Kinderfahnen=
polonäſe ſtatt. Ein gutbeſetztes Orcheſter wird hierzu aufſpielen. Die
Preiſe ſind ſehr gering gehalten.
Seite 5
Luftverkehrslinien von Darmſtadt.
1. Darmſtadt—Mannheim-Baden=Baden—Stuttgart—München
Täglich außer Sonntags
10,40 ab
11,00 an
11,15 ab
11,55 an
12,10 ab
12,55 au
13.10 ab
Darmſtadt
Mannheim
Baden=Baden
Stuttgart ..
an 16,45
ab 16,25
an 16,05
ab 15,25
an 15,10
ab 14,25
an 14,05
K ab 12,25
14,40 an V München ... . .."
10 kg Freigepäck
Darmſtadt=Mannheim=Frankfurt=Köln=Düſſeldorf=Amſterdam
Darmſtadt .
Mannheim
12,00 an Frankfurt . ..
14,25 an Düſſeldorf . . .
an 16,45
ab 16,25
an 15,35
ab 15,00
an 14,20
ab 13,00
an 12.45
ab 12,25
an 12,00
ab 10,50
an 12,40
ab 12,05
an 11,50
ab 11,30
Darmſtadt—Mannheim—Frankfurt—Hannover—Hamburg—
Koyenhagen—Malmö
10,40 ab
11,00 an
11,25 ab
12.15 ab
13,35 an
Köln . . . . ...
14,05 ab
.......
15,00 ab
Amſterdam . . . .
16,50 an
Anſchluß in Köln nach Eſſen—Mühlheim—Dortmund
14,00 ab
Köln".
14,35 an T Eſſen=Mühlheim . . .
14,50 ab
Dortmund.
15,10 an
4. Darmſtadt — Mannheim — Frankfurt — Gießen —Caſſel—Halle—
Leipzig
5. Außerdem Anſchlüſſe in Mannheim nach Baſel—Karlsruhe—
Villingen—Konſtauz-Zürich.
Anſchlüſſe in München nach Wien—Budapeſt—Salzburg—
Reichen=
hall—Innsbruck
Preis=Tarif (Flugpreiſe)
Darmſtadt nach
Perſonen:
Mk. 125.—
Amſterdam über Köln .."
35.—
Baden=Baden über Mannheim
60.—
Baſel ..
70.—
Caſſel .."
75.—
Dortmund über Frankfurt=Main direkt
80.—
Düſſeldorf über Frankfurt=Main—Köln
85.—
Eſſen über Frankfurt=Main".
150.—
Flensburg über Frankfurt=Main—Hambur
40.—
Frankfurt=Main über Mannheim
65.—
Freiburg .."
55.—
Gießen über Frankfurt=Main".
95.—
Halle.
105.—
Hamburg über Frankfurt=Main.
85.—
Hannover über Frankfurt=Main . .
30.—
Karlsruhe .
„ „ „
135.—
Kiel über Frankfurt=Main—Hamburg
Köln ."
70.—
Konſtanz .
70.—
München über Baden=Baden—Stuttgart
70.-
30.—
Stuttgart über Mannheim . .
50.-
Villingen .
65.—
Zürich über Stuttgart ......"
Wegen Vornahme von Dampfwalzarbeiten wird die
Landwehr=
ſtraße zwiſchen Blumenthalſtraße und Kirſchenallee vom 11. September
bis 20. September 1926 für den Fuhrwerks=, Auto= und
Nadfahrerver=
kehr geſperrt.
Lokale Veranſialtungen.
Die Herzntet erſcheinenden Nottuen Aind audſchlieflich els Sinweiſe auf Anzeigen z betradie
m leinem Faſſe irgendwie als Befprechung oder Kritlk.
— Im Hotel Prinz Heinrich findet heute abend
Garten=
konzert ſtatt, bei ungünſtiger Witterung im Lokal. Der Beſuch iſt beſtens
zu empfehlen. (Siehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſkler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Union=Theater. „Der erſte Stand‟. Dieſer neue
Groß=
film ſchildert in 7 Akten die Tragödie eines Induſtriellen, der zum
Sklaven ſeines Geldes wurde. Die erſtklaſſige deutſche Beſetzung: Eugen
Klöpfer, Ruth Wehher, Lia Eibenſchütz, Theodor Loos Ed. v.
Winter=
ſtein, Albert Steinrück, Carl de Vogt und viele andere bekannte,
Schau=
ſpieler bürgen für die Qualität des Films. Im Beiprogramm wird ein
Luſtſpiel mit dem bekannten Darſteller Jimmy Aubrey gezeigt.
— Reſidenz=Theater. Rin=Tin=Tin, der weltberühmte
Wolfshund, der die Hauptrolle in dem Film „Der Kampf ums rote
Gold” ſpielt, hat auch diesmal wieder ſeine zahlreichen Freunde aus dem
Kinopublikum durch ſeine fabelhaften Leiſtungen erfreut. Rin=Tin=Tin,
der bereihmte Hund des Films, hat eine ſehr romantiſche Lebensgeſchichte.
Seine Mutter befand ſich in den deutſchen Schützengräben dor Metz
und gab 1917 einigen Jungen das Leben. Als die Stellung verlaſſen
werden mußte, blieben zwei der kleinen Welpen in den Schützengräben
zurück. Ein amerikanifcher Leutnant, Lee Duncan, nahm ſich der jungen
Tiere an, die er „Nanette” und „Rin=Tin=Tin” taufte. Bald waren ſie
die Lieblinge der Kompagnie. Nach Beendigung des Krieges nahm ihr
Herr ſie mit nach Amerika. Während „Nanette” eine ſchwächliche Hündin
war und ſich nicht gut entwickelte, fiel Rin=Tin=Tin durch ſeine Intelligenz
und ſeine Fähigkeit, alle Gefühle und Wünſche ſeines Herrn zu
empfin=
den und zu begreifen, auf. So kam es, daß der Gedanke gefaßt wurde,
Rin=Tin=Tin für den Film zu verwenden. Im Beiprogramm werden
zwei ſehr gute Luſtſpiele gezeigt.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Ich hatt einen Kameraden
Eine äußerſt bewegte Tragödie, in der jede Szene dramatiſches Leben
und dramatiſche Wucht ausſpricht. Eine ganz hervorragende dramatiſche
Handlung. In ergreifender Schönheit grüßten das Meer, die Küſte und
die Bergwelt Afrikas. Szenen von ergreifender Dramatik. Mit Recht
darf man dieſes Werk als ein Meiſterſtück deutſcher Filmkunſt bezeichnen.
Es war ein ſtarker Erfolg und der Beifall war ehrlich.
Seite 6
Sonntag, den 12. September 1926
Bezirksſchöffengericht.
Wegen ſchweren Diebſtahls und Hehlerei hat ſich ein Diebespaar zu
verantworten, das zuſammen arbeitete und ſich hier als Ehepaar
aus=
gab und als ſolches einlogierte. Der Schthmacher Guſtav Schmidt
von Halle und die Proſtituierte Marie Winn von Frankfurt
a. M. Zunächſt haben beide hier gemeinſchaftlich in der Gr.
Kaplanei=
gaſſe 2 einem in einer Wirtſchaft beſchäftigten Mädchen Wäſche aus
einem Schließkorb und Schmuckſachen entwendet, weiter hat Schmidt
unter Anwendung falſcher Schlüſſel geſtohlen, insbeſondere hatte er es
auf Fahrräder abgeſehen, deren Entwendung in Höchſt a. M., Bad=Nau=
Nauheim, Hattersheim und Homburg v. d. H. und hier ihm zur Laſt gelegt
wird. Beim Abſatz des Diebesgutes im nahen Frankfurt wirkte die Winn
mit. Beide ſind wegen Diebſtahls vorbſtraft. Schmidt hat
Zwangs=
erziehung genoſſen, er iſt ſchon früh kriminell geworden und als geiſtig
minderwertig bei der Beobachtung in Irrenanſtalten erkannt worden.
Von Schwachſinn kann keine Rede ſein, wie der vorgenommene
Sach=
verſtändige begutachtet. Schmidt legt ein Urteil dem Gericht vor, das
ihn unter Anwendung des § 51 StGB. freigeſprochen hat. Er ſcheint
dieſes Schriftſtück bei ſich zu tragen, um je nach Bedarf hiervon den
geeigneten Gebrauch zu machen. Schmidt iſt ſchon 13mal, die Wien 11mal
vorbeſtraft. Der Staatsanwalt verfagt ihnen deshalb mildernde
Um=
ſtände, insbeſondere auch deshalb, weil beide Angeklagte ein armes
Mädchen bis aufs Hemd ausgezogen haben, Schmidt ein Spezialiſt in
Fahrraddiebſtählen iſt. Der Strafantrag geht gegen Schmidt auf eine
Zuchthausſtrafe von 6 J., gegen die Winn auf eine ſolche von 2½ J.
unter Anrechnung der ſeit 5. Juli 1926 erlittenen Unterſuchungshaft.
Das Urteil erkennt gegen Schmidt auf 4 Jahre 2 Monate
Zuchthaus unter Anrechnung von 2 Monaten Unterſuchungshaft,
gegen die Winn auf 2 Jahre 6 Wochen Zuchthaus, wovon
6 Wochen durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind.
2. Seit etwa Ende 1924 wurden fortgeſetzt wiederkehrende und
wäh=
rend der Fahrt vorgenommene Diebſtähle aus Perſonen= und
Güter=
zügen auf der Riedſtrecke zwiſchen Mannheim und Gernsheim beobachtet,
die ihrer Ausführung nach nur von Leuten vorgenommen ſein konnten,
die mit dem Verkehr der Züge und deren Bedienung vollſtändig vertraut
waren und die auf Grund eigener Uebung auch mit der Bewegung auf
fahrenden Zügen hinreichend bekannt waren. Der Verdacht lenkte ſich
mit der Zeit auf Adam Jöſt 2. Rangierarbeiter in Bobſtadt, und
Ran=
gierer Adam Wetzel in Groß=Rohrheim. Zunächſt bei dieſen und im
Anſchluſſe daran bei Marie Kehl, Dienſtmädchen in Ob=igheim,
vorge=
nommene Durchſuchungen förderten eine Unmenge nachweislich und
ver=
mutlich aus Eiſenbahndiebſtählen herrührender Gegenſtände zu Tage.
Jöſt und Wetzel benutzten ohne behördliche Erlaubnis den
Güter=
zug 7539; ſie ſetzten ſich in ein Bremshäuschen. In Lampertheim hält
der Zug fahrplanmäßig etwa 10 Minuten. In dieſer Zeit gingen beide
an den die entwendeten Sachen enthaltenden Wagen desſelben Zugs,
deſſen Verſchlußplomben entfernt wurden. Während der Fahrt kletterte
Jöſt allein den Zug entlang an den betreffenden Wagen und warf Kiſten
und Ballen aus dem Zuge. In Biblis ſtiegen beide aus und fuhren
mit dem Perſonenzug nach Bobſtadt zurück, gingen den Bahndamm
ent=
lang an die Abwurfsſtellen und ſchafften die Sachen nach Hauſe. Wir
haben hier das Ergebnis der ſeitherigen Ermittelungen wiedergegeben.
Unter Anklage ſtehen: Adam, Jöſt 2., Martin Adam
Wetzel, die Ehefrau des vorgenannten Jöſt, deren Schweſter
Marie Kehl, Jakob Werrſtein 2., Heizer und Fabrikarbeiter
in Bobſtadt deſſen Ehefrau Peter Kreider 3.
Ehe=
frau in Hofheim, und zwar Jöſt und Wetzel des Diebſtahls von
Eiſenbahnbeförderungsgütern mittels Ablöſens der Verwahrungsmittel,
u. a. im Sommer 1925 von einem Ballen mit Leinen und einer Kiſte
mit Zigarren zwiſchen Lampertheim und Bobſtandt aus dem
Güter=
zug 7539; Jöſt allein des in der Nacht verübten Diebſtahls bei Bahnhof
Bobſtadt eines der Schweſter Herta Eſchers gehörigen
Rohrplatten=
koffers mit Kleidern und Wäſche (Geſamtwert etwa 2500 Mark) aus
Perſonenzug Nr. 2682; gegenWeihnachten 1925 zwiſchen Lampertheim
und Biblis einer Kiſte mit Samtſtoffen und 3 Ballen Unterhoſen, eines
Brennapparates, von Futter= Kleider= und Frottéſtoffen, von Bürſten,
Beſen, Schuhfett, Utenſilien, Stoffen und Halbſeide.
Jöſt iſt weiter des Unternehmens der Verleitung zum Meineid
an=
geklagt; er ſoll zu der Angeklagten Kehl geſagt haben, wenn ſie
ver=
nommen werde, ſolle ſie ſagen, daß auch die Sachen, die bei Jöſt ſelbſt
beſchlagnahmt wurden, ihr, der Kehl, Eigentum ſeien. Ehefrau Jöſt
und Eheleute Werrſtein ſind ebenſo wie Marie Kehl und Ehefrau Kreider
der Hehlerei angeklagt.
Die Angeklagten ſind im Weſentlichen geſtändig, ſo daß ſich eine
größere Beweisaufnahme erübrigt. Der Sohn des Polizeidieners
Stumpf, dem Jöſt manches in die Schuhe ſchieben möchte, iſt nach
Be=
kundung des Bürgermeiſters Cornelius in Bobſtadt aus Mutwillen im
Frühjahr 1925 zur Fremdenlegion gegangen. Er will, wie er ſchreibt,
nach dort abſolvierter fünfjähriger Dienſtzeit, wenn heil zurückgekehrt,
die Unterſchleife aufdecken, denn Jöſt wolle ſeine (Stumpfs) Lage
raf=
finiert ausnutzen, er werde aber den Schuft nach afrikaniſchem Syſtem
alsdann züchtigen.
Es werden beantragt: gegen Jöſt eine Geſamtſtrafe von 2 Jahren
Zuchthaus (im Falle der Nitchfeſtſtellung eines Unternehmens der
Ver=
leitung zum Meineid 1 Jahr 6 Monate Gefängnis), gegen Wetzel
10 Monate Gefängnis und Aufhebung des Haftbefehls, gegen Ehefrau
Jöſt 4 Monate, Marie Kehl 5 Monate, Werrſtein 6 Monate, gegen
deſſen Ehefrau und P. Kreider 3. Ehefrau je 3 Monate Gefängnis. Die
Verteidigung der Eheleute Jöſt bezweckt die Freiſprechung der Ehefrau
wegen Hehlerei und des Ehemannes wegen des Unternehmens der
Ver=
leitung zum Meineid; der Verteidiger des Wetzel will deſſen Tat nur
als Beihilfe qualifiziert und dementſprechend beſtraft wiſſen.
Das Urteil erkennt gegen Jöſt auf 2 Jahre 6 Monate
Gefängnis, gegen Wetzel auf 1 Jahr 3 Monate
Ge=
fängnis, gegen JöſtEhefrau auf4 Monate Gefängnis
Marie Kehl auf 4 Monate Gefängnis, gegen
Werr=
ſtein auf 2 Monate Gefängnis, deſſen Ehefrau und
P. Kreider 3. Ehefrau auf je 1 Monat Gefägnis. In
der Begründung wird ausgeführt, daß Eiſenbahndiebſtähle ſtrenge zu
beſtrafen ſind. Jöſt wird von der Anklage eines Unternehmens der
Ver=
leitung zum Meineid freigeſprochen. Jöſt und Wetzel werden je
6 Monate der Unterſuchungshaft angerechnet. Die Haftbefehle gegen
den Ehemann Jöſt und Wetzel bleiben beſtehen.
Kraftpoft durch das Fiſchbachtal. Es ſcheint noch nicht allgemein
bekannt zu ſein, daß im Auguſt eine neue Kraftpoſtlinie durch das
Fiſchbachtal eingerichtet worden iſt, die von Groß=Bieberau über
Nie=
dernhauſen, Kreuzpunkt Meßbach, Billings, Steinau, Lützelbach,
Bran=
dau nach Gadernheim führt. Durch dieſe Linie ſind die genannten
Landorte mit der Eiſenbahnſtation Groß=Bieberau verbunden; die
Fahrzeiten ſind dem Gange der Züge auf der Strecke Reinheim—
Rei=
chelsheim (Odw.) angepaßt. Abfahrt von Groß=Bieberau (Bahnhof,
an Werktagen: 8,55 vorm, 2.27 nachm. und 8.35 abends, an
Sonn=
tagen: 9.20 vorm., 2.27 nachm. und 9.10 abends; Ankunft in Groß=
Bieberau an Werktagen: 7.30 vorm., 12.55 nachm. und 7.50 abends,
an Sonntagen: 8.30 vorm. 12.55 nachm. und 8.25 abends. Durch die
neue Linie wird ein landſchaftlich ſchöner Teil des Odenwaldes dem
Verkehr erſchloſſen und vielen Touriſten, insbeſondere den Beſuchern
der beliebten Ausflugsorte und Sommerfriſchen Lichtenberg, Nonrod
und Lützelbach, eine günſtige Reiſegelegenheit geboten. In
Lützel=
bach beſteht Anſchluß an die Kraftpoſtlinie Darmſtadt, Ober=Ramſtadt,
Neunkirchen, Lindenfels, in Gadernheim bei einzelnen Fahrten Anſchluß
an die Kraftpoſt Bensheim-Lindenfels.
Tageskalender für Sonntag, den 12. September 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende gegen 10 Uhr,
A. 1: „Don Giobanni” — Kleines Haus, abends 6 und 8 Uhr:
Der Afrikafilm „Das ſchwarze Geſchlecht.” — Orpheum, abends
8 Uhr: „Was Frauen träumen” — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rheingold: Konzert und Tanz. — Ludwigshöhe: Konzert. — Perkeo=
Saal: Leipziger Gaudlitz=Burlesken. — Sportplatz=Reſtaurant,
mit=
tags 4 Uhr: Großes Kinderfeſt; abends 8 Uhr: Konzert und großes
Brillantfeuerwerk. — Krieger= u. Militärverein Blücher: Stiftungsfeſt
im Mathildenhöhſaal. — V. H. C.: 10. Wanderung nach Zell—Ober=
Moſſau—Erbach. — Deutſcher u. Oeſter, Alpenverein: Hunsrück=
Wan=
derung. — Deutſche Jugendherbergen, Zweigausſchuß Südheſſen, vorm.
10.30 Uhr, in der Aufbauſchule, Lagerhausſtr. 7: Hauptverſammlung.
— Orangeriegarten, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr: Einmaliges
Gaſt=Konzert des Schweizer Gardeorcheſters DOswald. Ab 10½ Uhr:
Moderner Tanzabend. — „Heſſen” Verein f. Leibesübung, nachm.
3 Uhr: Leichtathl. Vereins=Wettkämpfe auf dem Sportplatz an der
Rhein=Allee. — Kriegerkameradſchaft „Germania”, nachm. 4 Uhr, im
Mathildenhöhſaal: 30. Stiftungsfeſt. — Herrngarten, vorm. 11 Uhr:
Promenadenkonzert. — Oberheſſenverein, 4 Uhr: Sommerfeſt im
Rum=
melbräu. — Gärtnerei Schulz, Erbacher Str. 101/103: Dahlienſchau.
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. —
Pfungſtadt: Gaſthaus, Zur Traube”: Kirchweihe.
Kaf=
fee=Reſt. „Union”, Kirchweihe, Tanzmuſik. Gaſthaus
„Zum goldenen Lamm”; Kirchweihe, Tanzvergnügen. —
Seeheim a. d. V.: Nachkirchweihe. — Reinheim i. O.: Kirchweihe.
— Bad=Dürkheim: Wurſtmarkt..
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Wixhauſen, 11. Sept. Einen ſchönen Erfolg hatte der
hieſige Turnverein e. V. bei dem am letzten Sonntag in Tübingen
ſtatt=
gefundenen Verbandsmeiſterſchaftsturnen des Schwal iſchen Turn= und
Spielverbandes, des Südweſtdeutſchen Turnerbundes und des
Rhein=
land—Weſtfalen=Bundes. Die Turnerin Eliſabeth Vetter errang für
ihren Verein als Vertreterin des Südweſtdeutſchen Turnerbundes den
erſten Sieg, ſomit die Bundesmeiſterſchaft, ein Erfolg, der dem
Turn=
verein e. V. Wixhauſen zur Ehre gereicht. — Die Poſt=und
Brief=
beſtellung an hieſigem Orte leidet zur Zeit ſehr an den
durch den Perſonalabbau bei der Poſt hervorgerufenen Zuſtänden. Auf
Grund dieſer Perſonaleinſchränkung kommt unſere Poſt täglich nur
ein=
mal zur Verteilung. Im Intereſſe der hieſigen Geſchäftsleute wäre 4s
ſehr angebracht, wenn, wie dies früher auch der Fall war, die 2 Uhr=
Nachmittagspoſt ebenfalls am gleichen Tage noch zur Beſtellung käme.
Ein entſprechendes Entgegenkommen von ſeiten der Poſtverwaltung
wäre ſehr zu begrüßen. — Beſchwerde der hieſigen
Hand=
werkervereinigung. Wie aus einem Anſchlag der
Bürger=
meiſterei im unteren Rathausſaale erſichtlich, hat die hieſige
Hand=
werkerſchaft gegen die Ausführung von ſogenannter Schwarzarbeit bei
der Handwerkskammer Darmſtadt eine dementſprechende Eingabe
ein=
gereicht.
nk. Büttelborn, 11. Sept. Infolge Ausführung von
Straßenarbei=
ten auf der Kreischauſſee Büttelborn-Darmſtadt muß der Verkehr über
Groß=Gerau—Dornheim-Wolfskehlen—Griesheim nach Darmſtadt
ge=
leitet werden. — Donnerstag früh war es der Geiſtesgegenwart des
Händlers Michael Weber von hier zuzuſchreiben, daß an dem
Bahnüber=
gang bei Wolfskehlen ein größeres Unglück verhütet wurde. Weber, der
gerade dieſen Uebergang, deſſen Schranken unverſchloſſen waren, mit
ſeinem Laſtauto paſſieren wollte, bemerkte einen herannabenden Zug,
brachte ſeinen Wagen ſofort zum Stehen und konnte dadurch ein
grö=
ßeres Unglück verhüten, denn im ſelben Augenblick, wo er den Wagen
zum Stehen brachte, ſauſte auch ſchon der Zug durch.
H. Eberſtadt, 11. Sept. Gemeinderatsbericht. Die letzte
Gemeinderatsſitzung wurde vom Bürgermeiſter Schäfer, der am 6. d.
Mts. ſeine Dienſtgeſchäfte wieder übernommen hat, geleitet. Da der
Gemeinderat wieder über die Bürgemneiſterfrage zu beraten hatte, war
der Zuhörerraum ſtark überfüllt. Zunächſt paſſieren die Beſchlüſſe der
Bauausſchußſitzung vom 26. Auguſt das Plenum und fanden ohne
De=
batte Annahme. Durch eine Anfrage des Gemeinderats Meidinger
ent=
ſtand ein längerer Aufenthalt, bei dem es zu lebhaften
Auseinander=
ſetzungen kam. Erſt dann konnte zur Beratung der während der
Offen=
legungsfriſt gegen die Ortsſatzung, die Anſtellung eines beſoldeten
Bürgermeiſters in der Gemeinde Eberſtadt betreffend, erhobenen
Ein=
wendungen geſchritten werden. Gegen die Ortsſatzung ſind
Einwendun=
gen von Karl Göhringer und Genoſſen und Johann Haag und Genoſſen
erhoben worden. Die Einwendungen ſind in der gleichen Weiſe
bgrün=
det, wie die bereits bei der vorjährigen Offenlegung erhobenen
Ein=
wände. Sie richten ſich vornehmlich gegen die angebliche finanzielle
Mehrbelaſtung der Gemeinde, die in dem vorgeſehenen Aufſtieg des
beſoldeten Bürgermeiſters von Gruppe X nach Xl und den Zuſicherungen
auf Ruhegehalt und Hinterbliebenenverſorgung erblickt werden. Die
Be=
ſchwerdeführer wenden ſich in ihren Eingaben auch dagegen, daß die
Wahl des beſoldeten Bürgermeiſters nicht durch die
Gemeindeangehöri=
gen, ſondern durch den Gemeinderat erfolgt, obwohl dies die
Landge=
meindeordnung vorſchreibt. Ohne Debatte über die Einwendungen
be=
ſchloß der Gemeinderat mit 12 gegen 9 Stimmen ihre Ablehnung. Eine
Submiſſion, über die Anlieferung von Futterartikeln für das Gemeinde=
Faſelvieh wird hinſichtlich der Kartoffel= und Kleielieferung gutgeheißen,
dagegen ſoll die Anlieferung des Hafers nochmals ausgeſchrieben
wer=
den. Für die Gemeindebauten am Lämmchesweg ſind der Gemeinde
9950 Mark Baudarlehen aus Landesmitteln zu den üblichen Bedingungen
bewilligt worden. Die Bauluſtigen Heinrich Müller, Johann Beutel,
Philipp Kaltwaſſer, Karl Kegel, Bernhard Schlegel und Auguſt Wolf
erhalten Hypothekdarlehen in Höhe von zuſammen 14 50 Mk. Durch
entſprechenden Beſchluß wird die Verwaltung ermächtigt, den Vertrag
über die Anlieferung einer Gefangenenbaracke vom Griesheimer Lager
mit der Reichsvermögensſtelle abzuſchließen. Ein Teil dieſer Baracke
ſoll auf Vorſchlag des Kreisamts zu der vom Kreistag beſchloſſenen
Errichtung einer Jugendherberge am hieſigen Ort Verwendung finden.
Auf Antrag des Gemeinderates Gußmann wird beſchloſſen, einen
zwei=
ten Eber anzukaufen. Als Erſatzmann für ein durch Tod
ausgeſchiede=
nes Mitglied des Wohnungsausſchuſſes wird Kornelius Wappes ernannt.
Das Konzeſſionsgeſuch des Karl OReilly für die Wirtſchaft „Zum
Felſenkeller” findet Befürwortung. Dem Bauluſtigen Paul Krauthahn
wird auf Antrag der Bauplatz Flur II Nr. 89 41/100 am Lämmchesberg
käuflich überlaſſen. Die Lieferung von Gaskoks für die Schulen, erhält
als Wenigſtnehmender Guſtav Weiſe zum Preiſe von 1,85 Mk. per Ztr.
Dem Geſuche der evang. Schweſtern um Einführung elektriſcher
Be=
leuchtung in der Schweſternſtation ſoll entſprochen werden. Für die
Errichtung von Benzinzapfſtellen auf Gemeindegelände beſchließt man, in
jedem einzelnen Falle eine jährliche Anerkennungsgebühr von 50 Mk. zu
erheben. Die Weißbinder=, Maurer= Zimmer=, Tapezier= und Elektro=
Inſtallationsarbeiten für die Inſtandſetzung von drei Schulſälen in der
Gutenbergſchule, ſowie der Wohnungen des Friedhofsaufſehers Eckhardt
und Schutzmanns Leining werden an Adam Delp 4., Fritz Darmſtädter,
Ludwig Hindermeher 4., Philipp Dächert 4., Peter Frohnert und Karl
Wolf auf dem Submiſſionswege als an die Wemigſtnehmenden
ver=
geben. In geheimer Sitzung: Wohnungs= und Wohlfahrtsſachen und
Stundungsgeſuche.
gen haben dies beſtätigt.
— Eherſtadt, 11. Sept. Dienſtjubiläum. Der weit über die
Grenzen ſeiner engeren Heimat bekannte Photograph der
Landwirt=
ſchaftlichen Verſuchsſtation Darmſtadt und lan,jähriger Vorſitzender des
hieſigen Fechtvereins Waiſenſchutz, Herr Oberaſſiſtent Peter
Meer=
ſtädter feiert am Donnerstag, den 16, Septemher, ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum. An Ehrungen wird es dem allgemein beliebten Jubilar
nicht fehlen.
g. Groß=Bieberau, 11. Sept. Die Feldbereinigungsarbeiten ſchreiten
rüſtig voran, ſodaß mit einer haldigen Uebergabe der Grundſtüicke
ge=
rechnet werden kann. Aus dieſem Grunde werden auch die Feldarbeiten,
insbeſondere das Einbringen der Kartoffeln und Rüben, beſchleunigt.
Die Kartoffelernte fällt recht gut aus. Leider bringt die Obſternte einen
großen Ausfall, da ſie ſohr geringe Einnahmen bringt. — Für die
Lehr=
linge, die eine Lehrzeit von 3½ Jahren zurückgelegt haben, wird im
Bezirke Groß=Bieberau eine beſondere Geſellen=Prüfung abgehalten.
Die Prüflinge müſſen ſich bei dem Vorſitzenden des Gewerbevereins,
Herrn Sattlermeiſter Reibold, hier, bis zum 20. ds. Mts. anmelden,
* Michelſtadt, 9. Sept. Kleinkaliberſchießen in
Michel=
ſtadt. Hier haben ſich zwei Vereinigungen gebildet, die das
Klein=
kaliberſchießen pflegen wollen. Ein Verein iſt dem Badiſchen
Sportver=
band für Kleinkaliberſchießen angegliedert, der andere nennt ſich
Orts=
gruppe Michelſtadt des Heſſiſchen Schützenverbandes. Letzterer hat dem
Gemeinderat ein Geſuch unterbreitet, wonach er in dem Städtiſchen
Steinbruch am Judenfriedhof Schießübungen abhalten will. Der
Ge=
meinderat hat dem Geſuch entſprochen. Der erſtere Verband will in dem
Heimſchen Steinbruch dem Kleinkaliberſchießen obliegen. — Pflege
der Heimatkunde. Wie wir bereits kurz berichtet haben, hat
der Gemeinderat Herrn Ludwig Kurz; Michelſtadt, für die Abfaſſung
einer größeren Niederſchrift über die Geſchichte der Stadt Michelſtadt
eine Ehrung zuteil werden laſſen. Dem Vernehmen nach ſoll dieſe
Nie=
derſchrift demnächſt im Druck der Oeffentlichkeit bekannt gegeben werden.
Damit dürften wertvolle Ueberlieferungen, die nur zu einem kleinen
Teil durch Quellen begründet ſind, der Geſchichtsforſchung erhalten
bleiben.
i. Aus dem Kreiſe Erbach, 11. Sept. Ohne elektriſches Licht ſind bis
jetzt noch die Gemeinden im Ittertal: Schöllenbach und Kailbach und in
der Nähe auf der Höhe Heſſelbach. Es fanden kürzlich Verhandlungen
ſtatt wegen Anſchluß an das Elektrizitätswerk bei Eberbach, das durch
die Ittertalſperre mit Kraft verſorgt wird. Nun hört man, daß die
„Heag” auch dieſe Gemeinden in ihr Leitungsnetz einbeziehen und ſie
von Ober=Sensbach aus mit Elektrizität verſorgen will. Die
Bezirks=
ſparkaſſe Erbach wird wohl in der Lage ſein, das notwendige Kapital
zu beſchaffen. — In Bullau ſchloſſen ſich eine Anzahl Landwirte zu einer
Ein= und Verkaufsgenoſſenſchaft zuſammen; gleichzeitig wurde der
Be=
ſchluß gefaßt, den Sparkartenverkauf einzurichten.
* Birkenau, 10. Sept. Bürgermeiſterwahl. Der Land
wirt Adam Dörſam im benachbarten Löhrbach wurde einſtimmig zum
Bürgermeiſter der Gemeinde Löhrbach gewählt.
* Von der Bergſtraße, 11. Sept. Ein alter Baumrieſe.
Ein Rieſenbaumſtamm wurde vor einiger Zeit in Ladenburg im
Kies=
boden des Neckarkanals aufgefunden. Der Koloß iſt mehrere tauſend
Jahre alt und wiegt 235 Zentner. Er wurde vom naturkundlichen
Muſeum in Mannheim erworben. Das tadellos erhaltene,
außerordent=
lich harte Holz ſoll zur Herſtellung von Ausſtellungsſchränkchen
verwen=
det werden. — Schnelle Juſtiz. Kürzlich wurde der Schmelzer
Joſef Metzger von Schwetzingen in der Nähe des Friedhofs von
einigen Mitgliedern des „Roten Frontkämpferbundes” ſchwer
verprü=
gelt. Nun wurden die Beteiligten ohne Verhandlung im beſchleunigten
Verfahren vom Amtsgericht durch Strafbefehl zu Gefängnisſtrafen von
1 bis 3 Monaten verurteilt. Es wurde Berufung eingelegt.
Nummer 253
* Lorſch (ied), 11. Sept. Tödlich verunglückt.)
Juſtit=
inſpektor Egner, hier, der zur Zeit in Rohrbach bei Reichelsheim
auf Beſuch weilt, fuhr in voller Wucht gegen einen Baum, ſo daß er
vom Rade ſtürzte und tödlich verunglückte.
(Viernheim, 11. Sept. Auf den Allmendwieſen zwiſchen hier und
Weinheim fand vorgeſtern nachmittag im Beiſein von 300 Landwirten
aus dem Odenwalde und der Umgebung ein Probepflügen von vier
Motorfahrzeugen bekannter Firmen der Maſchinenbranche ſtatt.
Kultur=
baurat Neubert machte kulturtechniſche Ausführungen über rationellen
Geländeanbau und das ſich daurch ſteigernde Fruchtergebnis. Die
In=
genieure der beteiligten Firmen erklärten im einzelnen die Vorzüge ihrer
Motoren. Nach dem glänzend gelungenen Probepflügen begab man ſich
gemeinſam zur „Weinheimer Woche”, wo inzwiſchen auch die Herren
Kreisdirektor Reinhart und Bürgermeiſter Dr. Angermeier aus
Bens=
heim ihren zweiten Beſuch abgeſtattet hatten.
* Offenbach, 11. Sept. Der Direktor der inneren Abteilung unſeres
Stadtkrankenhauſes, Herr Dr. Schnitter, gibt, nachdem die
Para=
typhnsſeuche abgeklungen iſt, eine kurze Ueberſicht über den
Ver=
lauf. Nach ſeinen Feſtſtellungen haben von unſauberem Speiſeeis
min=
deſtens 84 Perſonen genoſſen. Dieſe haben 16 weitere Kranke mittelbar
oder unmittelbar angeſteckt. Am 25. Auguſt wurden zu den 40 bereits
aufgenommenen Kranken noch 43, am 26. Auguſt weitere 29 und in den
folgenden Tagen noh 36, meiſt nur Verdächtige, aufgenommen. Von
insgeſamt 149 aufgenommenen Perſonen wurden rund 700 Blut=, Stuhl=
und Urinproben entnommen. Die Epidemie iſt die größte Typhusſeuche,
die unſere Stadt in den letzten Jahrzehnten erlebt hat, und auch eine
der größten, die in der neueren Zeit in Deutſkland bekannt geworden
ſind. Im Krankenhaus werden gegenwärtig noch 23 Typhuskranke
be=
handelt, darunter 13, die noch Bazillen ausſcheiden. Dr. Schnitter iſt
der Auffaſſung, daß ſich ähnliche Epidemien künftig nur verhindern
laſſen, wenn ſich alle, die ſich mit der Herſtellung und dem Vertrieb von
Lebensmitteln befaſſen, vor Zubereitung der Speiſen und Genußmittel
aller Art die Hände gründlich ſäubern. In der Küche des
Einzelhaus=
haltes wird dieſe Pflicht ja ſchon immer am ſtrengſten erfüllt. Sie muß
aber überall zur Selbſtverſtändlichkeit werden.
O Leutershauſen, 11. Sept. Der 70jährige Maurer Bickel ſtürzte
beim Zwetſchenbrechen ſo unglücklich vom Baume herab, daß der Tod
ſofort eintrat. Er hinterläßt eine Witwe mit erwachſenen Kindern.
Rheinheſſen.
— Bingen, 10. Sept. Ein hartnäckiger Selbſtmörder.
Ein junger Mann aus Wiesbaden, der an einer Vergnügungsfahrt nach
Bacharach teilnahm, ſtürzte ſich plötzlich aus unbekannten Gründen aus
der Lucke in den Rhein. Er wurde jedoch von dem Schiffsperſonal
ge=
rettet. Bei einem ſpäteren Verſuch hatte der Lebensmüde mehr Erfolg,
und verſchwand in den Fluten. Was den jungen Mann zu der Tat
be=
wogen hat, iſt noch nicht bekannt.
M. Bingen, 11. Sept. Schwerer Motorradunfall. Auf
der Landſtraße bei Ockenheim fuhr ein Motorradfahrer namens
Kling=
ler gegen einen Wagen. Durch den heftigen Anprall wurde der Fahrer
über den Wagen hinweggeſchleudert und blieb ſchwerverletzt liegen. Er
wurde in das hieſige Krankenhaus eingeliefert, wo er noch bewußtlos
darniederliegt. Sein Zuſtand iſt ſehr. ernſt.
A. Gau=Algesheim, 11. Sept. Vom Auto überfahren. Ein
15jähriger Junge wurde von einem Perſonenauto erfaßt und
überfah=
ren. Es wurde ein komplizierter Knochenbruch am Bein feſtgeſtellt. Der
Verletzte fand im Kreuznacher Krankonhaus Aufnahme.
Oberbeſſen.
* Friedberg, 11. Sept. Am N. September wird die
Ver=
einigung für heſſiſche Kirchengeſchichte in dem
Pre=
digerſeminar ihre Hauptverſammlung abhalten. Gleichzeitig begeht
die Vereinigung ihr 25jähriges Stiftungsfeſt. Archivrat Dr. Herrmann
wird ſprechen über: „Die kirchliche Inventariſation in Heſſen” Prälat
D. Dr. Diehl=Darmſtadt hält einen Vortrag über: „25 Jahre Arbeit auf
dem Gebiete der heſſiſchen Kirchengeſchichte.
* Gießen, 11. Sept. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich
auf dem Braunſteinbergwerk. Der Steiger Ludwig Schmidt war in dem
Schachte mit Aufräumungsarbeiten beſchäftigt, als dieſer plötzlich
ein=
ſtürzte und den Steiger verſchüttete. Den Arbeitern gelang es, ihn
herauszuholen. Der Verunglückte hatte einen ſchweren Schädelbruch
erlitten und wurde in die Chirurgiſche Klinik gebracht. Schmidt iſt 45
Jahre alt, verheiratet und hat 2 Kinder.
* Gießen, 11. Sept. Einen großen Zuchtviehmarkt
veranſtaltet nächſten Donnerstag der Verband Mitteldeutſcher
Rowvieh=
züchter auf dem Marktplatz in der Nähe des Güterbahnhofs. Der
Markt wird aus den Rotvieh=Zuchtgebieten Oberheſſen, Weſtfalen,
Kreis Wetzlar, Kreis Biedenkopf, Kreis Frankenberg mit männlichen
und weiblichen Zuchttieren beſter Abſtammung reichlich beſchickt werden.
* Grünberg, 11. Sept. Unter Beiſein des Herrn
Regierungsbau=
meiſter Schneider=Gießen ſand geſtern eine Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Tagesordnung: Anbau der Schule, Autoſtraße und die anderen Punkte
wurden zurückgeſtellt. In ſeiner Anſprache legte Herr
Regierungs=
baumeiſter die Schwierigkeiten dar, die dadurch entſtanden ſind, daß
über die bewilligte Summe zu dem Neubau nicht hinausgegangen
wer=
den ſoll und deshalb das Sparſamſte ausgeſucht werden mußte. Zu
dieſem Zwecke follen in der alten Schule, durch Umbau drei
Klaſſen=
zimmer gewonnen und die Aborte in die Keller verlegt werden. In den
Anbau ſollen Phyſik=, Chemie= und Singſaal kommen und ſo vorbereitet
werden, daß ſpäter eine leichte und billige Erweiterung vorgenommen
werden kann. In dieſen Vorſchlag willigt der Stadtrat ein und beſchloß,
das Kreisbauamt zu erſuchen, mit den nötigen Vorarbeiten zu beginnen,
damit das Ausſchreiben der Arbeiten bald erfolgen kann. Die Arbeiten
zum Rohbau ſollen bis zum 15. November beendet ſein. — Auf
Veran=
laſſung des Regierungsbaumeiſters wurde der Lageplan der geplanten
Autoſtraßen in den Ortsbauplan aufgenommen. — Nach Mitteilung des
Miniſteriums beabſichtigt der Staat, Beamtenwohnungen zu erbauen
und fragt an, ob die Stadt hierzu einen Bauplatz von 500
Quadrat=
metern abgeben wird. Der Gemeinderat beſchließt dementſprechend.
* Aus der Wetterau, 11. Sept. Daß unſere Wetterau ein
althiſto=
riſcher Boden iſt, zeigte ſich wieder dieſer Tage bei dem Städtchen
Aſſenheim, wo man an der Straße nach Dornaſſenheim auf
um=
fangreiche Mauerreſte geſtoßen iſt. Da die Flur als „Alte Burg”
be=
zeichnet wird, ſo hatte man ſeit langem die Vermutung, daß hier eine
Niederlaſſung geſtanden haben mußte. Die gegenwärtigen Ausgrabun=
* Aus dem Lande, 10. Sept. Seit etwa 8 Monaten beſtehen die
Handwerkskammer=Nebenſtellen. Ihre Einführung wurde
erſchwert durch Einwendungen von befugter und unbefugter Stelle,
nunmehr ſchweigen dieſe Stimmen, und einmütig kann feſtgeſtellt
wer=
den, daß ſich dieſe Einrichtung als überaus ſegensreich für das Handwerk
erwieſen hat, ſelbſt die größten Gegner geben zu, daß ſich ihre
Befürch=
tungen nicht erfüllt haben. Bis Ende des erſten Halbjahres 1926 fanden
Beratungen auf allen möglichen Gebieten ſtatt: in Rechts= und
Steuer=
angelegenheiten, Kredit=, Aufwertungs=, Vergebungs= und
Wohnungs=
angelegenheiten, Lehrlings=, Geſellen= und Meiſterprifungsweſen,
Orga=
niſation, Verſicherung uſw.; außerdem wurden viele mit Erfolg
durch=
geführte Verhandlungen gepflogen mit Behörden, z. B. mit Kreis=,
Kreiswohlfahrt= Hochbau=, Kulturbau= Polizei= und Finanzämtern.
Die Anfangstätigkeit galt dem Auf= und Ausbau der Organiſation,
in=
dem die Geſchäftsführer die Verſammlungen der Innungen und
Orts=
gewerbevereine beſuchten und aufklärend und aneifernd wirkten. Nachdem
dieſe Arbeit erfolgreich durchgeführt war, ging es an den Ausbau der
Sprechtage in den einzelnen Orten der Nebenſtellen=Bezirke. Gerade
dieſe Einrichtung wurde in Handwerkerkreiſen aufs lebhafteſte begrüßt,
und es gab Bezirke, in denen monatlich regelmäßig an 13 und 9 Orten
Sprechſtunden abgehalten wurden. Die Beteiligung ſeitens der
Hand=
werker iſt verſchieden, meiſt iſt ſie recht lebhaft, doch iſt zuweilen auch
Gleichgültigkeit zu beobachten. Doch hängt der mangelnde Beſuch der
Sprechſtunden oft zuſammen mit der Häufung der Feldarbeiten. Dieſe
Verhältniſſe müſſen dann eben bei Feſtſetzung der Sprechtage berückſichtigr
werden. Am beſten zeigt nachſtehende Aufſtellung, in welchem Maßze
dieſe neue Einrichtung wirkt. Im erſten Halbjahr 1926 wurden die
Nebenſtellen in Anſpruch genommen für; Rechtsfragen 1766 mal; Steuer
fragen 830; Lehrlings= Geſellen= und Meiſterprüfung 580;
Vergebungs=
angelegenheiten 163; Organiſationsfragen 165; Aufwertung 108;
Ver=
ſchiedenes 769, zuſammen 4381 mal. Der Punkt Verſchiedenes umfaßk
Krankenkaſſen, Verſicherung, Schulweſen, Wohnungs= und
Mietange=
legenheiten, Kredit, Rechnungsprüfungen, Erlaß von Zahlungsbefehlen,
Mahnbriefen uſw. Die Geſchäftsführer einzelner Nebenſtellen vertraten
die Intereſſen einer größeren Anzahl von Handwerkern in den
Gläu=
bigerausſchüſſen. Es ließe ſich noch manches anfiihren, was die
Wichtig=
keit und den Nutzen der Nebenſtellen für das Handwerk dartäte, am
Handwerk iſt es, dieſe Einrichtung durch Benutzung derſelben zu erhalten
und womöglich noch weiter ausbauen zu helfen.
Bei Korpulenz oder Vexanlagung
raten wir allen Leſern, die korpulent oder zum Starkwerden veranlagk
ſind, 30 (ramm Toluba=Kerne zu kaufen, die bei völliger
Un=
ſchädlichkeit fettzerſetzend und anſatzverhindernd wirk n. Die echten
Toluba=Kerne erhalten Sie mit Gutachten, gen: n Angaben über
(1V12878
Gebrauch und Zuſammenſetzung, in den Apotyeken.
Nummer 253
Sonntag, den 12. September 1926
Seite 7
Pilder aus Genfs hiſtoriſcher Woche.
Was der unpolitiſche Reiſende hier ſehen und
hören kann.
Von George Popoff.
Genf, im September.
Der Genf beſuchende „unpolitiſche Reiſende” konnte in dieſer
Woche, ohne den geringſten Verſuch einer politiſchen Andeutung,
vor allem eine Feſtſtellung machen: Hohenzollernwetter! Die
ſchwüle Föhnſtimmung der vorigen Woche iſt gewichen, und die
angenehmſte, erfriſchendſte „Biſe” weht von Norden her, ganz
Genf in ein lachendes Reklamebild verwandelnd. Daran iſt nun
wirklich nicht zu tippen: im Gegenſatz zu verſchiedenen ſüdlichen
und öſtlichen Inriguaten=Mächten iſt die Macht des Himmels
Deutſchland äußerſt wohlgeneigt und zur Erbauung der
Nach=
kommenſchaft verzeichnet, daß all dieſe hiſtoriſchen Tage, da
Deutſchlands Aufnahme in den Bund erfolgte, hier das ſchönſte,
farbenprächtigſte, bezauberndſte Wetter geherrſcht hat. (Beſtätigt
ſich darin nicht wieder einmal die Theſe, daß das Wetter
oft=
mals im Einklang mit den politiſchen Ereigniſſen zu ſtehen
pflegt . . .?)
Und man nutzt dieſe Gunſt des Himmels weidlich aus. In
Klammern: allen Reiſeluſtigen, die, neben Sommerſonne,
Berg=
kraxeln, Seebädern uſw., noch en passant etwas „politiſche
Ein=
drücke” aus der Sommerfriſche mitnehmen wollen, ſei ein Genfer
Beſuch aufs nachdrücklichſte ans Herz gelegt. Man braucht nur
ein= oder zweimal den „Quai” oder die „Brücke” auf und ab zu
ſchlendern und ſchon wird man vollauf entſchädigt. Nannte
Na=
poleon einſt den Markusplatz den „ſchönſten Salon Europas”,
ſo dürfte es nicht zuviel ſein, das heutige Genf den „
amüſan=
teſten Boulevard der Welt” zu nennen. Ganz Genf iſt ein
ein=
ziger Boulevard, überall auf den Straßen wird „flaniert” und
wohin man ſich auch nicht begebe, überall trifft man irgend einen
gewichtigen Jemand, zu dem „die Welt voll Bewunderung
auf=
zublicken” gewohnt iſt . .
Man verlangt nach Beiſpielen? Ich bitte: wir trinken in
der „Regence”, zwiſchen zwei Völkerbunds=Sitzungen, raſch noch
einen Café noir und ſchon ſind wir Zeugen einer kleinen „
Welt=
boulevard=Szene‟. Da kommen vier Herren in einer Reihe
ein=
hergeſchritten, flanieren langſamen, ganz langſamen Schrittes,
bleiben ſtehen, unterhalten ſich, lachen, ſcherzen. Es ſind Ariſtide
Briand, Loucheur, Paul=Boncour, Henr yde Jouvenel. Uns
imponiert das ja nicht. Gott, wir ſehen ſie täglich x=zig mal im
Reformationsſaal, im Glashaus, in den Hotels, in der Halle des
Völkerbundspalais! Aber, meine Herren und Damen von der
unpolitiſchen Sommerfriſche, für ſie iſt das immerhin eine kleine
Sehenswürdigkeit, die um ſo würdiger des Sehens, da ſie nicht
im Bädecker verzeichnet iſt, in ihrem Reiſetagebuche ſich aber
ſehr vorteilhaft, geziert mit drei Sternen, ausnehmen würde . . .
Ein anderes Beiſpiel: aus dem Hotel „Beau Rivage” kommt
ein eleganter Engländer geſchritten, neben ihm ein baumlanger
Jüngling mit einem großen Packen Badezeugs unter dem Arm.
Der elegante Herr trägt ein Monokel im Auge, hat einen leichten,
forſchen Gang und fuchtelt angeregt mit ſeinem Spazierſtock in
der Luft. Der junge Mann ſieht ſehr à la Eton aus und ſchaut
zu ſeinem älteren Begleiter etwas herab, denn er iſt viel größer
von Wuchs als dieſer, und die Schritte, die er nimmt, ſind auch
nicht allzu knapp bemeſſen. Der Mann mit dem Monokel kommt
dennoch gut mit. Aber ganz übel dran ſind die drei
merkwür=
digen Männer, die den beiden Spaziergängern ſo eilig folgen,
daß es faſt wie Laufen ausſieht. An ihren Kommiskleidern
er=
kennt man ſie unfehlbar als Detektive. Ihre Anweſenheit hat
ſeinen guten Grund, denn der Herr mit dem Monokel iſt niemand
anders, als der erſte Staatsſekretär für auswärtige
Angelegen=
heiten Großbritanniens, Sir Auſten Chamberlain, und der zu
ihm herabſchauende Jüngling — ſein hoffnungsvoller und
lebens=
froher Sprößling. Sir Auſten begleitet gerade ſeinen Sohn —
zum Schwimmbade, wird ſich aber wenige. Minuten ſpäter in
eine Plenarſitzung des Völkerbundes begeben. Alſo nur eine
kleine „rührende” Familienſzene”, aber aufgeführt auf dem
„amüſanteſten Boulevard der Welt” und, nach Eintragung in
das Tagebuch des unpolitiſchen Reiſenden, wert, gleichfalls mit
drei vielſagenden Sternen dekoriert zu werden.
Oder noch dieſes: ein Journaliſt (es könnte natürlich ebenſo
gut auch der auf Sommerreiſe begriffene Herr Schulze aus
Ber=
lin ſein . . .) ſteht in einem Wäſcheladen und wartet auf den
Verkäufer, der gerade in die hinteren Räumlichkeiten
verſchwun=
den iſt, um nach „etwas Paſſendem” zu forſchen. In dieſem
belangloſen Augenblick betreten den Laden — die
Ratsmitglie=
der der Tſchechoſlowakei und Uruguays, und der Südamerikaner
Signor Alberto Guani wendet ſich an den nichtsahnenden
Preſſe=
mann mit der hier etwas unfaſſenden Frage: „Sagen Sie,
bitte, was nehmen Sie für ein Hemd nach Maß?‟ Es tritt ein
Augenblick beklommenen Schweigens ein. Guani denkt — wir
ſind doch nicht im Glashaus und meine Frage iſt doch keine
pein=
liche Interpellation . . . ?. Dann aber ſagt der alſo
Angeſpro=
chene: „Exellenz, ein Journaliſt, der etwas auf ſich hält, macht
gelegentlich auch Artikel nach Maß, aber Hemde — — Jamais!“
Die franzöſiſchen Höflichkeitsbeteuerungen, die hierauf ſeitens
des Diplomaten folgten, überboten die gewöhnlich am Ratstiſch
ausgetauſchten noch um ein Beträchtliches".
Sollte „Herr Schulze aus Berlin” ein gewandter Mann ſein,
ſo dürfte es ihm nicht ſchwer fallen, ſelbſt in das
Völkerbunds=
gebäude einzudringen und ſich dort etwas umzuſchauen. Da ſieht
und hört man doch allerhand, was ſelbſt der „Weltboulevard”
nicht bieten kann. Zunächſt in den Preſſeſälen: ein Tollhaus,
welches ſich dadurch auszeichnet, daß in jeder gepolſterten
Tob=
ſüchtigen=Zelle unlogiſcher Weiſe — — ein Telephonapparat
an=
gebracht iſt und die Aufwärterinnen es den Patienten nicht
ver=
wehren, „wie die Verrückten” fortwährend aus den Zellen
aus=
zubrechen, um allerdings im nächſten Augenblick vollkommen
frei=
willig und ohne die geringſte äußerliche Zwangsanwendung
wieder in ihre Gehäuſe hineinzuſtürzen. Etwas ruhiger benehmen
ſich die Gattinnen der bedauernswerten Kranken, welche hier
öfters zu Beſuch erſcheinen. Doch auch was dieſe reden, iſt für
das Ohr des armen „unpolitiſchen Beobachters” mitunter nicht
weniger verwirrend, als das, was hier ſeinem Auge geboten
wird. Harmlos fragt er eine ziemlich vernünftig ausſchauende
Blondine: „Wie geht es Ihrem Herrn Gemahl, gnädige Frau?”
— „Ach, danke, vor einigen Minuten wurde er leider
abgeſchnit=
ten, aber jetzt hängt er wieder, Gott ſei Dank!” — „222"
„Na ja, — an der Berliner Leitung Die Berliner ſind ja
ſonſt recht „helle”, aber hier verdunkelt ſich vor ihren Sinnen
doch ſo manches ..
In der Wandelhalle, wo Delegierte und Journaliſten ſich
zwanglos treffen, ſieht man den berühmten Zeichner Dolbin
einige Skizzen entwerfen. Er hat gerade ein intereſſantes Modell
ins Auge gefaßt — Herrn Titulesco, den eminent begabten, aber
äußerlich einem gutraſierten Orang=Utang verteufelt ähnlich
ſehenden Botſchafter Rumäniens am Hofe von St. James. Eine
Charakteriſtik, die etwas zu ſcharf klingen möge, aber ſicher keine
Intervention der rumäniſchen Geſandtſchaft nach ſich ziehen
dürfte, ſtammt ſie doch aus Herrn Titulescos eigenem Munde!
Wir waren Zeugen, wie er auf unſeren Freund, den Zeichner,
zutrat und wörtlich folgendes ſagte: „Wenn Sie mich wie einen
Orang=Utang dargeſtellt haben, ſo muß es eine gute Zeichnung
ſein . . . Zeigen Sie mal her Bravo, vortrefflich! Sie ſind
ein Genie!‟ Der gute D. ſank vor lauter Gene völlig in ſich zu=
ſammen. So etwas war ihm zum erſten Male paſſiert. Denn
meiſtens zeigen ſich die porträtierten Staatsmänner recht pikiert,
wenn er ihnen ihre ſcheußlich karikierten Konterfeie vor die
poli=
tiſchen Naſen hält. Was der, gleich allen Künſtlern, unendlich
unbefangene D. gewöhnlich dadurch gutzumachen verſucht, indem
er die Gekränkten mit köſtlich öſterreichiſchem Akzent beteuert:
„Ich bitt’ ſchön, dös iſt doch gar keine Karikatur, dös iſt ja ein
Porträt" (Verhauen haben ſie ihn allerdings noch nicht;
dazu ſcheint ſeine Waffe, der Stift, doch zu gefährlich zu ſein . . .)
Das Treiben im Reformationsſaale pflegt den „unpolitiſchen
Reifenden” im erſten Augenblick etwas zu verwirren. Wohl
werden zur Information des Publikums Pläne des Saales
ver=
teilt, auf denen die Plätze der einzelnen Delegierten genau
ſkiz=
ziert ſind. Aber an Tagen, die nicht gerade „große Tage” ſind,
ſieht man kaum einen Delegierten auf ſeinem angeſtammten
Platz. Viele fehlen ganz, einige promenieren von Gruppe zu
Gruppe und etliche ſitzen auf völlig fremden Bänken. „Wo ſitzt
Chamberlain?” fragt der Neuling. „Ja, eigentlich müßte er dort
ſitzen, aber auf ſeinem Platz hat ſich im Moment Herr Nanſen
niedergelaſſen . . ." — „Und weſſen Bank iſt die dort, neben
Dänemark?” — „Das iſt der Platz Kubas, aber der Mann dort iſt
nicht Joſé Manuel Cortina, ſondern Monſieur Loucheur.”
„Und wer iſt dieſer Herr, der ſeinen Bleiſtift in den Mund ſteckt
und zur Preſſetribüne hinaufwinkt?” — „Das iſt Jouvenel, der
Jules Sauerwein auf dieſe Art zum Lunch einlädt . . ." — „Und
was ſind das für vier Herren, die auf Deutſchlands noch freien
Bänken thronen?” — „Der Eine iſt Jouhaux, der Zweite — Sir
George Foſter aus Kanada, der Dritte — Mr. Hilton Young,
Chamberlains Sekretär, und der Vierte — Prinz Charoon aus
Siam . . . Sie ſitzen hier nur fürn Augenblick, um beſſer zu
hören Morgen werden hier in derſelben Reihenfolge Dr.
Streſemann, Herr von Schubert, Dr. Gauß und Herr von Bülow
Platz nehmen . . ." — „Und wer iſt dieſer Mann, der dort ſo
feſt ſchläft und deſſen Schnarchen bis faſt hierher dringt?”
„Ach, dieſer . . . ?. Das iſt — — Stefan Raditſch, es ſcheint ihm
hier nicht intereſſant genug herzugehen
Der „unpolitiſche Reiſende” pries ſein Schickſal — jemand
gefunden zu haben, der ihm die nötigen Völkerbundstexte ins
Ohr flüſterte, notierte ſich alle Namen eifrig, und als ich nachher
hinſchaute, da wurde ich gewahr, daß er mit drei Sternen nur
— Stefan, den großen Schläfer, ausgezeichnet hatte. So wirkt
ein Beſuch im Völkerbundsſaale auf verirrte Sommerfriſchler
offenſichtlich belehrend: ſelbſt die harmloſeften Gemüter werden
hier allmählich von „geſundem politiſchem Empfinden”
durch=
drungen. Darum — auf nach Genf. ..
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 13. September 1926.
(Nach der Wetterlage vom 11. September 1926.)
Bei ſchwach wechſelnden Winden meiſt wolkig, wenig Aenderung der
Temperaturen, ſtellewweiſe Niederſchläge.
Der Luftdruck über Mitteleuropa fällt langſam weiter. Unſer
Ge=
biet kommt in den Bereich von Randſtörungen des über der
Nord=
ſee und Skandinavien lagernden Tiefdruckgebietes, ſo daß mit einer
Verſchlechterung der Wetterlage zu reihnen iſt.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanx
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich ix Darmſtade.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Stellengeſuche
Weiblich
Gebildetes Fräulein,
30 Jahre, evgl., ſuch
Vertrauensſtelle
inbeſſ., frauenl
Haus=
halt od. beim einzeln
Herrn. Stadt= und
Landhaushalt erfahr.
Gute Zeugn, ſtehen
z. Verfügung. Marie
Bogel, z. Z. Witten=
Ruhr, Johannisſtr. 44
(*23756)
Junges—
Mädchen
aus guter Familie,
ſucht zur weiterer
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9 amerikanischer Sichtvermerke ab 1. Jult dieses
Jahres sind alle mit Dampfern der Hamburg-
Ame-
rika Linie beförderten deutschen Passagiere in New
Tork ohne weiteres zur Landung zugelassen worden
9 und nicht einem einzigen wurde die Landung in
New Tork verweigert. Passagiere, die mit einem
nach dem 1. Juli dieses Jahres in Deutschland
aus-
gestellten Sichtvermerk verschen sind, brauchen,
auch wenn sie in der dritten Klasse reisen, nicht
mehr nach Ellis Island, sondern können nach
An-
kunft der HAPAG-Dampfer in New Tork, ebenso
wie die Passagiere der ersten und zweiten Klasse
sowie die der Kafütenklasse, sofort an Land gehen.
Heute ist es also fast ausgeschlossen, daß
Passa-
giere der Hamburg-Amerika Linie, die ihr Hab und
Gat verkauft haben, in die Heimat zurdckkehren
müssen, weil ihnen die Landung verweigert wird,
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Seite
Sonntag, den 12. September 1926
Nummer 253
Reich und Ausland
Deutſcher Architekten= und Ingenieurtag.
Dresden. Der 51. Deutſche Architekten= und Ingenieurtag in
Dresden, der in der Abgeordnetenverſammlung fe eine 90prozentige
Be=
teiligung aller Abgeordneten der akademiſch gebildeten Techniker
Deutſch=
lands aufweiſen konnte, hat folgende Entſchließung gefaßt: „Der
Archi=
tekten= und Ingenieurtag tritt dafür ein, daß nunmehr beſchleunigt die
Begründung eines Reichsminiſteriums für Verkehr und Technik unter
Zuſammenfaſſung aller dem Reiche zuſtehenden techniſchen Arbeitsgebiete
durchgeführt wivd. Er tritt weiter für die Zuſammenfaſſung
der noch heute zerſplitterten techniſchen Arbeitsgebiete unter
techniſcher Leitung ein. — Das Reichskabinett hat die Wahl des
Dr. Dorpmüller zum Reichsbahngeneraldirektor noch nicht beſtätigt. Der
Architekten= und Ingenieurtag betrachtet die Beſetzung dieſes Poſtens
mit einem techntiſch vorgebildeten Fachmann für eine Notwendigkeit. Er
fordert die Ausſchaltung politiſcher Geſichtspunkte bei dieſer
Stellen=
beſetzung und erwartet die baldige Beſtätigung der Wahl Dorpmüllers.
— Die Entſcheidung über das Reichsehrenmal darf nicht nach politiſchen
und einſeitigen Geſichtspunkten getroffen werden. Vor der Entſcheidung
müſſen die berufenen Vertretungen der Kunſt und Technik Gelegenheit
zur Stellungnahme und zu Vorſchlägen erhalten. Der Verband als
größte Fachorganiſation beauftragt ſeinen Vorſtand, alsbald die
Ein=
ſetzung eines Ausſchuſſes aus allen berufenen Kreiſen zu fordern.”
Fer=
ner wurden noch Richtl.nien für den theoretiſchen und praktiſchen
Stu=
diengang auf allen Techniſchen Hochſchulen gebilligt. Die Verſammlung
beauftragte den Ausſchuß für Städtebau und Wohnungsweſen, den
Fragen auf dieſem Gebiet auch fernerhin größte Aufmerkſamkeit
zuzu=
wenden. Der Verbandsvorſtand wurde beauftragt, Schritte gegen die
Auswüchſe in den Amtsbezeichnungen zu unternehmen.
Frankfurter Chronik.
WSN. Lehrmittelbeſchaffung in den Schulen.
Der Magiſtrat legte der Stadtverordnetenverſammlung eine
Nachwei=
ſung über die in den Mittel= und Volksſchulen in den Schuljahren
1914 und 1926 vorgeſchriebenen Schulbücher und Lehrmittel vor, die für
die Mittelſchulen im Jahre 1914, 25 Nummern, im Jahre 1926 28
Num=
mern aufweiſt, während für die Volksſchulen im Jahre 1914 15
Num=
mern, im Jahre 1926 18 Nummern nachgewieſen werden. Eine
Zuſam=
menſtellung der Geſamtausgaben für Schulbücher und Lehrmittel ergibt
bei den Mittelſchulen 1914 für katholiſche Kinder 46,39 Mark, für
evan=
geliſche Kinder 44.79 Mark, 1926 für katholiſche Kinder 103,90 Mark,
für evangeliſche Kinder 103,25 Mark. Bei den Volksſchulen betragen
die Geſamtausgaben 1914 für katholiſche Kinder 17.65 Mark, für evang.
Kinder 18.10 Mark, für 1926 für katholiſche Kinder 45.90 Mark, für
evangeliſche Kinder 45.10 Mark. Hinſichtlich der Bücherpreiſe für 1926
muß naturgemäß die geringere Kaufkraft der heutigen Mark
berückſich=
tigt werden. Durch Verhandlungen mit den Verlegern iſt erreicht
worden, daß der Preis für die Rechenbücher etwas herabgeſetzt worden
iſt, und daß bei Lieferung für die Stadt auf je 10 Exemplare ein
Frei=
exemplar gewährt wird. Ferner iſt feſtgeſtellt worden, daß infolge des
Bemühens der Schulbehörden um möglichſte Niedrighaltung der
Schul=
bücherpreiſe die Bücher in Frankfurt a. M. mit am billigſten ſind. Im
übrigen iſt magiſtratsſeitlich Anweiſung gegeben, daß den Schulen zur
Beſchaffung unentgeltlicher Lernmittel die notwendigen Gelder
recht=
zeitig zur Verfügung ſtehen. — Teſter wieder aus der Haft
entlaſſen. Wie die beiden Verteidiger des vor einigen Tagen
wegen der bekannten Schwindeleien auf Veranlaſſung der
Staatsanwalt=
ſchaft feſtgenommenen früheren Schauſpielers Arthur Teſter mitteilen,
iſt Teſter gegen Stellung einer Kaution von 5000 Mark wieder auf
freien Fuß geſetzt worden.
Bundestagung der deutſchen Verkehrsvereine.
Der Bund deutſcher Verkehrvereine, e. V., veranſtaltet in der Zeit
vom 25. bis 26. September d. J. ſeine Hauptverſammlung in Münſter
in Weſtfalen. Wichtige Fragen des Fremden= und Berufsreiſeverkehrs
(Einführung der Kilometerhefte, Erweiterung der Sonntagsfahrkarten,
Wochenendverkehr, Einführung der Mittwochskarten, Automobilverkehr
uſw.) werden Gegenſtand verſchiedener Vorträge ſein. An der Tagung
werden neben den Behörden auch die am Fremdenverkehr intereſſierten
Reichsſpitzenverbände teilnehmen. Anläßlich der Anweſenheit der Leiter
der Verkehrsvereine wird eine umfangreiche Ausſtellung von in= und
ausländiſchen Verkehrswerbeplakaten und Broſchüren eröffnet, an deren
Beſchickung das intereſſierte Ausland ſich rege beteiligt hat. Die
Abtei=
lung „Deutſche Verkehrswerbung im Ausland” iſt von der
Reichszen=
trale für deutſche Verkehrswerbung beſchickt worden.
Eine tapfere Frau.
Düren. Eine tapfere Tat voführte eine Dame aus Düren, Frau
Max Forſter, die im Seebad Heyſt einem Holländer unter
ſchwierig=
ſten Verhältniſſen das Leben rettete. Der Herr war beim
Baden in eine Springflut geraten und wurde in wenigen Minuten weit
vom Strande abgetrieben. Sowohl das Rettungsboot, das alsbald dem
Abtreibenden zu Hilfe eilen wollte, wie auch zwei zu Hilfe eilende
Fiſcher vermochten wegen des hohen Seeganges nicht, den bereits
Be=
wußtloſen am Ertrinken zu hindern, wenn nicht im letzten Augenblick,
wo man bereits alle Hoffnung aufgegeben hatte, die mutige Frau ſich
kurz entſchloſſen mit einem Fiſcher anſeilte und den Verunglückten nach
hartnäckigem Kampf mit dem wütenden Element erreichte und an Land
zog, ſonſt wäre ein ſchweres Unglück die Folge geweſen. Die
Begei=
ſterung am Strande war ungemein groß. Der Bürgermeiſter von Heyſt
ſprach der tapferen Schwimmerin Dank und Anerkennung aus.
Uebertragung der Reichstagsreden in die Reichsminiſterien.
Wie wir erfahren, iſt in den letzten Wochen eine im Auswärtigen
Amt eingebaute Uebertragungszentrale für die Reichstagsreden derartig
ausgebaut worden, daß bei Wiederbeginn der Reichstagsverhandlungen
eine größere Zahl der verantwortlichen Beamten der Reichskanzlei, des
Büros des Reichspräſidenten, des Auswärtigen Amtes und der
Preſſe=
abteilung der Reichsregierung in der Lage iſt, die
Reichstagsverhand=
lungen vom Dienſtzimmer aus zu verfolgen, und zwar ſowohl durch
Kopfhörer, als auch durch Lautſprecher. Durch eine optiſche
Lichtſignal=
anlage wird der Beginn der Plenarverhandlungen jeweils angezeigt,
durch eine weitere Anlage kann auch der jeweilige Rednerwechſel
ange=
zeigt werden.
Eine Genfer Stimme zur deutſchen Kolonialfrage.
A. D. Das „Journal de Genéve” veröffentlicht einen Aufſatz von
Edouard Chapuiſat über „Deutſchland und die Kolonien”, in dem er
unter Anknüpfung an die auf der Hamburger Kolonialwoche zum
Aus=
druck gebrachten kolonialen Beſtrebungen des deutſchen Volkes die
Not=
wendigkeit einer Erweiterung der territorialen Baſis der deutſchen
Wirtſchaft beſpricht. Angeſichts der dauernden Zunahme der
Bevölke=
rung und Intenſivierung der Wirtſchaft habe Deutſchland ein
natür=
liches Lebensintereſſe an kolonialem Beſitz. Unter Anerkennung des
Rechts Deutſchlands, nach ſeine Beitritt zum Völkerbund ſeine
Kandi=
datur als Mandatsmacht aufzuſtellen, fordert der Verfaſſer auf,
ange=
ſichts unleugbarer Tatſachen einer Löſung des deutſchen
Kolonialpro=
blems nicht aus dem Wege zu gehen.
Neue Automobil=Weltrekorde.
Auf der Auto=Rennbahn von Linas=Montlhéry gab es einige
Welt=
korde zweier bekannter engliſcher Rennfahrer. Zuerſt ging Eldridge
uf einem 2=Litr.=Millerwagen ans Werk und verbeſſerte den 10=Meilen=
Veltrekord mit der Zeit von 4:33 24/100 bei fliegendem Start, was
inem Stundendurchſchnitt von 212,034 Kilom. gleichkommt. Den alten
ekord hielt Parry Thomas auf Leyland mit 4:52 95/100. — Kurz
ichher ſtartete W. D. Marchant mit Mrs. Stewart als Begleiterin mit
inem 350=Kubikzentimeter=Seitenwagen. Marchant erzielte vier
Welt=
ekorde in ſeiner Kategorie, und zwar: 5 Kilom. (ſtehender Start)
:13 42/100 (Stundendurchſchnitt 134,912 Kilom.); 5 Meilen: 3:34
100 (134,911 Kilom.); 10 Kilom.: 4:36 53/100 (130,185 Kilom.);
0 Meilen: 7:19 91/100 (131,700 Kilom.).
Der Bergſturz in der Schweiz.
EP. Glarus. Der gefürchtete Bergſturz bei Engi iſt Freitag
rüh gegen 5 Uhr niedergegangen, glücklicherweiſe ohne nennenswerten
Schaden anzurichten, da die Felsmaſſen am Fuße des Berges liegen
lieben und nicht über den Sernft bis zu den Wohnſtätten vordrangen.
Auswanderung nach Mexiko.
Das mexikaniſche Generalkonſulat in Hamburg teilt mit, daß
Paſſa=
iere nach Mexiko außer den ſonſt für die Einreiſe vorgeſchriebenen
apieren nunmehr auch mit einer Indentifikationskaute verſehen ſein
nüſſen. Um dieſe zu erhalten, muß der betreffende Paſſagier an ein
nexikaniſches Konſulat ein ſchriftliches Geſuch in ſpaniſcher Sprache
inreichen, das folgende Angaben zu enthalten hat: vollſtändiger Name,
Nationalität, Beruf, Alter, Zivilſtand, Name des Dampfers, mit welchem
er Antragſteller reiſt, Ausſchiffungshafen, Zweck der Reiſe nach
Mexiko. Gleichzeitig mit dieſem Geſuch ſind für die
Indentifikations=
arte 3 Paßbilder einzureichen. Bei Einreichung des Geſuchs ſind die
Fapiere, welche die Staatsangehörigkeit und den Zivilſtand des
Paſſa=
iers beglaubigen, vorzulegen.
Der geräuſchloſe Schuß.
Senſationelle Erfindung eines deutſchen Technikers.
Das Modell des geräuſchloſen Gewehrs.
Hermann Plieth, der Erfinder.
Einem bislang wenig bekannten
Berliner Techniker, Hermann
Plieth, iſt es gelungen, ein
Ge=
wehr zu konſtruieren, das den
Schuß vollkommen geräuſchlos
abgibt. Der Schuß hat eine ſehr
ſtarke Wirkung, bis auf 1500
Mtr. werden feſte Panzerplatten
glatt durchſchlagen. Die
Erfin=
dung iſt vielfach ausprobiert
und glänzend begutachtet
wor=
den. Das Patent ſoll für 6
Mil=
lionen Mark nach dem Ausland
verkauft werden, da es in
Deutſchland nicht verwendet
werden darf.
Luft=Reiſe ins Stubai.
II. (Schluß.)
Weiß wohl der Rechtsanwalt, der Kaufmann, der Arzt aus
der Umgebung von Darmſtadt, von Gießen, Frankfurt,
Mann=
heim, Mainz, daß er bis 10 Uhr vormittags noch ſeinen
Be=
rufsgeſchäften nachgehen und unter Benützung des
flugplanmäßi=
gen Flugzeugs über München nach Innsbruck bis nachmittags
5 Uhr ſchon in nächſter Nähe der ewigen Gletſcherwelt ſein kann?
Bis Neuſtift fahren die Autos von Innsbruck, weiter talein nach
Ranalt durch ein prachtvolles Tal die Stellwagen. Wer einen
Geſamtüberblick ſucht, den führt ein guter Alpenvereinsweg in
bequem 4 Stunden von Telfes oder Fulpmes zur Starkenburger
Hütte. Hier am Nordgrat des hohen Burgſtall öffnet ſich eine
gewaltige Rundſicht auf die Welt der Eisrieſen. Das Programm
kommender Wanderungen in das Herz der Stubaier liegt hier
nach Tälern und Gipfeln ſauber geordnet vor uns. Da iſt
zu=
nächſt und am nördlichſten des Oberbergtal, deſſen Wildwaſſer
aus dem Alpeinerferner kommen. Dort iſt die Franz=Senn=Hütte
— genannt nach dem Begründer des Deutſch=Oeſterreichiſchen
Alpenvereins — der Ausgangspunkt zu 33 Dreitauſender=Gipfel.
Fernerkogel und Ruderhofſpitze, ein bekannter Skiberg, zählen
dazu. Weiter nach Süden und Oſten beherrſcht das Kerngebiet
der Stubaier Gletſcherwelt den Hintergrund. Der Zugang führt
durch das Unterbergtal über Ranalt hinaus. Ein mächtiger,
ſteiler Kegel, die Maierſpitze, iſt der Vorpoſten dieſes Maſſivs.
Links und rechts um ſie herum führen die Zugänge zur
Nürn=
berger und zur Dresdener Hütte. Wir beginnen hier eine der
ſchönſten und dabei mit Führer leichten Rundtouren. Bald
hin=
ter Ranalt iſt ein ſteiles Waldſtück ſchnell überwunden,
über=
raſchend und freundlich einladend liegt in weitem Becken eine
blumige Alpe, die bezeichnenderweiſe „Bſuchsalpe” heißt. Schön.
angelegte Serpentinen führen die ſteile Talſtufe hinauf. Die
Wetterſpitzen und die überfirnten Feuerſteine kommen immer
näher; plötzlich ſteht auch ein ſtattliches großes Gaſthaus vor uns,
die Nürnberger Hütte (2300 Meter hoch). Sie iſt für 70 Perſonen
eingerichtet und ſoll auch ſchon 100 beherbergt haben. — 4 Uhr
morgens. Stahlblau und wolkenlos liegt über uns noch
un=
erwacht der graue Morgen, noch ſind die Gipfel ſelbſt im
ſonnen=
abgewandten Teil der Erde. Scharf gezackte Linien weit jenſeits
des Inntals, Karwendel und Sohlſtein und die anderen Berge
der ſogenannten Nordkette begrenzen den nördlichen Horizont.
Da erhalten die Feuerſteine den erſten Sonnengruß. Bald ſind
wir auf geſchloſſener Schneedecke. Weit dehnt ſich vor uns die
ſpaltenloſe Fläche des Grübelferners. Die Sonne brennt ſchon
ſtark, als wir um 8 Uhr 3000 Meter hoch die Freigerſcharte
erreichen. Jenſeits der Scharte erſcheint das Brecherhaus. Wir
wenden uns zunächſt zum überfinnten ſteilen Oſtgrat des Freiger.
Nach kurzer, leichter Kletterei iſt der Signalgipfel erreicht und
eine überwältigend ſchöne Ausſicht, die nur noch auf dem
Haupt=
gipfel übertroffen werden ſoll, eröffnet ſich uns. Südweſtlich die
Oetztaler mit Wildſpitze und Weißkugel, dahinter Bernina, Ortler
und Königſpitze, im Südoſten die Dolomiten, im Oſten die
Zillertaler, die Hohen Tauern, Großvenediger und Großglockner.
Da ziehen plötzlich dichte Wolkenſchleier herauf, aller Glanz und
Bläue verſchwinden und auf dem 3400 Meter hohen Hauptgipfel
treibt uns ein eiſiger Sturm bald weiter. Mit prachtvoller
Sicher=
heit führt uns der Führeraſpirant das ſteile Schneefeld des
Uebeltalferners in grader Linie mitten durch Wolken und Nebel.
hinunter, bis wir wenige Schritte vor dem kleinen ſchwarzen
Felstrümmerkegel ſtehen, auf dem das ſchöne, einſt von der
Sektion Hannover gebaute und jetzt dem Club alpino italiano
gehörige Becherhaus ſteht. Der Nachmittag bringt noch einmal
Sonne und Sonnenbrand. Tief hinunter folgt der Blick dem
breiten Gletſcherfeld des Uebeltalferners bis weit unten grüne
Matten und dunkle Wälder ihn ablöſen. Fern in der Tiefe
ver=
ſchwindet der Weg durch’s Ridnaun nach Sterzing. Im blauen
Dunſt liegen Langkofel und Marmolata, zum Greifen nahe auf
der anderen Seite Zuckerhüt’l, Wilder Pfaff, Sonklarſpitze und
die ſüdlichen Oetztaler. Mit Schneetreiben beginnt der kommende
Tag. Selbſt die nächſten Gipfel liegen in Wolken. Schritt für
Schritt ſtapfen wir hintereinander am Seil über den
Uebel=
talferner zur Müllerhütte hinüber. Sie wird gegenwärtig von
dem italieniſchen Alpenklub neuhergerichtet. Auf dem
Pfaffen=
nieder beginnt der Abſtieg über einen Seitengletſcher des
Sul=
zenauferners, von deſſen Randmoräne, im kurzen Aufſtieg das
Pfeiljoch erreicht wird. Jenſeits des Jochs geht es teils ſtehend,
teils ſitzend über ein ſteiles Schneefeld zur Dresdener Hütte
hinunter. Ein gut angelegter Saumweg führt zur neuerbauten
gaſtlichen Mutterbergalp hinunter, vorbei an Gletſcherſchliffen
und den Waſſerffällen des tief in Felſenwände eingeſchnittenen
Wildwaſſers, das die Schmelze des Fernauferners und des
Schaufel= und Bildſtöcklferners zu Tal führt. Prächtig erhebt
ſich die Schaufelſpitze über dem Talſchluß. Mit den Waſſern
eilen wir zu Tal, auch der Himmel gibt ein übriges. Bald
er=
ſcheinen rechts die ſchäumenden Kaskaden des Graba=Waſſerfalls
und eine Stunde ſpäter iſt das Rueztal und Ranalt wieder
er=
reicht. Heitere Wieſenlandſchaft hat den herben Ernſt einſamer
Hochgebirgswelt abgelöſt. Dieſer Wechſel tut gut. Denn für
jeden, der die Berge liebt, kommt von Zeit zu Zeit der
Augen=
blick, wo er glaubt, die Gewalt des Rieſenhaften und Ewigen
ihrer Abgeſchiedenheit nicht ertragen zu können. Noch einmal
ehe wir talaus ziehen, wenden wir uns zurück nach Süden.
Dies=
mal zum öſtlichſten der Täler, dem Pinnistal. Hinter dem
Habicht herum zieht es zur Karalpe und zur Innsbrucker Hütte.
Kirchdach und Ilmenſpitzen, dolomitverwandte edelgeformte
Kalk=
ſpitzen, begleiten unſeren Weg. Wie ein Denkmal der Urzeit ruht
der gewaltige Kegel des Habicht über dem Boden des Hochtals.
Am Pinnisjoch erſcheint plötzlich vor uns die großartige
Tribulaungruppe, inmmiten der Pflerſcher Tribulaun mit
ge=
ſpaltenem Haupte, wenige Schritte zur Seite die Innsbrucker
Hütte. Gewaltige Neuſchneemengen verſperren den Weg zur
Bremer Hütte oder auf den Habicht. Wiederum geht es
nord=
wärts Innsbruck zu. Hoch oben im Blau zieht der kleine
Doppel=
decker „Land Tirol”, der die Patſcherkofelhütte verproviantiert
und die ſchöne Serlesſpitze umkreiſt. Er mahnt zur Heimkehr.
Schnell vergeht die Reiſe auf der prachtvollen elektriſchen
Arl=
bergbahn und ein Tag auf dem ſchönen Bodenſee. In Konſtanz
wartet ein Flugzeug, das mich über den Schwarzwald nach
Dr. Kr.
Hauſe führen ſoll.
* In die Straßenbahn hineingelaufen.
Am 2. Juli 1924 lief der Arzt Dr. O. in Hamburg auf dem
Fahr=
damm einer weithin gradlinigen und überſichtlichen Straße einem
heran=
nahenden Straßenbahnzug entgegen und zwar im Bereiche des
Bahn=
gleiſes. Trotz ſtarken Läutens und lauter Zurufe des Wagenführers
blieb O. auf dem Gleiſe. Der Führer hatte inzwiſchen den Strom
ab=
geſtellt, gebremſt, Sand geſtreut und die Schutzvorrichtung
herunter=
gelaſſen, von der O., nachdem er angefahren war, aufgefangen und ein
Stück mitgeſchleppt wurde. Er ſtarb drei Tage ſpäter an den Folgen
der Unfallverletzungen. Die Witwe hat gegen die Hochbahn und den
Führer Schadenserſatzanſprüche erhoben, die in allen Inſtanzen
abge=
wieſen wurden. Die Begründung ergibt, der Verunglückte habe den
Unfall ſelbſt verſchuldet. Er ſei ſo rechtzeitig durch Klingeln und Zurufe
gewarnt worden, daß er der Gefahr habe bequem entgehen können.
Selbſt bei Unaufmerkſamkeit und plötzlichem Erſchrecken habe er noch
genügend Zeit zum Ausweichen gehabt. Das eigene Verſchulden
er=
ſcheine in dem Maße grob und überwiegend, daß ihm gegenüber die
Betriebsgefahr der Bahn nicht ins Gewicht fällt. Hieraus ergibt ſich
die Abweiſung der Klage. (Aus den „Reichsgerichtsbriefen” Karl
Miß=
lack, Leipzig.)
Geſchäftliches.
Obſtbäume ſind ebenfalls für eine Düngung ſehr dankbar. Sie
werden eine Düngung nicht nur durch höheren Ertrag, ſondern auch
durch eine beſſere Ausbildung der Früchte und deren Wohlgeſchmack
lohnen. Gut ernährte und gut gepflegte Obſtanlagen haben auch eine
längere Lebensdauer. Man verſäume daher nicht, mit 2 bis 4
Doppel=
zentner Thomasmehl oder Superphosphat, bis 2 Doppelzentner
ſchwe=
felſ. Ammoniak und vor allem mit 2 bis 4 Doppelzentnern 40proz.
Kali=
düngeſalz zu düngen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 12. Sept. Morgenfeier vom Wartburgverein E. V.,)
Frankf. a. M. O 10.30: Uebertr. Caſſel: Kapelle Ernö Engler aus
den Künſtlerſpielen Polter. Strauß: Fledermaus=Ouv. —Fall:
Walzer aus „Brüderlein fein”. — Lehar: Potp. Paganini”.
Kalman: Aus Zirkusprinzeſſin” — Jones: Potp. Geiſha.
Strauß: aus Walzertraum. O 12: Uebertr. Caſſel:
Kinderwett=
bewerb. O 4: Märchentante. Der Hilfreiche Stern. — Der loſe Elf.
— Das Wichtelmännchen. — Das Mädchen und die Hexe. — Die
ſtolzen Blumen (für Kinder vom 4. Jahre ab). O 5: Die Oper der
Woche. Bizet: „Carmen” Vorſpiel. — Smetana: „Die verkaufte
Braut”, Sextett. — Suppe: „Boccaccio”=Marſch. — Mozart: „Don
Juan”, Ouv. — Tſchaikowsky: „Pique Dame” Suite. — d’Albert:
„Tiefland” Intermezzo. O Stunde des Rhein=Mainiſchen
Ver=
bandes für Volksbildung. O 7.30: Uebertr. aus dem großen Saal
des Saalbaues: Hauptkonzert des Verbandes der Deutſchen
Zither=
vereine anläßlich des 36. Kongreſſes. O 9.30: Uebertr. Caſſel;
Humor in Wort und Muſik. Mitw.: G. Pickert vom Staatsth.
Caſſel, Rez.; H. Drecke, Fagott; A. Kaiſer, Pikkoloflöte; O. Siebert,
Poſaune; M. Lang, Pauke und E. Bodart, Klavier. Anſchl. bis 12:,
von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 12. September. 11.30: Religiöſe Morgenfeier. Leit.:
Stadtvikar Kadelbach=Stuttgart. Mitw.: Kirchenchor Nellingen. O 2:
Schallplattenkonzert. O 3: Dichterſtunde: Anaſtaſius Grün (zum 50.
Todestag). Rez. von Dr. Elwenſpoek. O 3.30: Uebertr. „
Funk=
heinzelmann” von Berlin. Anſchl.: Konzert. Mitw.: Lieſel
Olmes=
dahl, Gerda Hanſi, Kammerſänger Fricke, Carl Struve,
Rundfunk=
orcheſter. Heinecke: Titanen=Marſch. — Lanner: Die Koſenden,
Wal=
zer. — Herold: Ouv. „Zampa” — Lortzing: Fant. „
Waffen=
ſchmied‟. — Pöhler: Im Wald und auf der Heide, Potp. — Herzer:
Hoch Heidecksburg, Marſch. — Dazwiſchen: Geſangseinlagen von
Lieſel Olmesdahl, Gerda Hanſi, Kammers Fricke, Carl Struve.
O 6.15: Oberreg. Dr. Löwenberg: Geſchichte der Zeitung, 4. O 6.45:
Max Schilling: Eine Radtour durch die Pußta. O 7: Architekt Raſch:
Hauſen oder Wohnen. O 8: Bunter Abend. Mitw.: Anne
Weg=
mann=Schmitt, Käte Mann, Gerda Hanſi, Erich Baudiſtel, Eugen
Gredinger, Carl Struve, Rundfunkorch. Sonntag: Nibelungen=
Marſch. — Strauß: Kaiſer=Walzer (Orch.). — Mozart: „Nur zu
flüchtig”, aus „Figaro” (Anne Wegmann=Sch.). — Leoncavallo:
Prolog „Bajazzo”' (Baudiſtel). — Berlioz: Ouv. „Benvenuto
Fel=
lini” (Orch.). — Weber: Agathenarie aus „Freiſchütz” (Wegmann).
— Brüll: „Sechſe, sieben, achte” Lied (Baudiſtel). — Mozart:
Papagena=Duett aus „Zauberflöte” (Hanſi, Baudiſtel). — Platti:
Sonate für Flöte und Klavier —— Mendelsſohn: Drei Lieder (
Weg=
mann=Sch.). — Strauß: Melodien aus „Fledermaus” (Orch.).
Struve: Die Polizei regelt den Verkehr. — Brandt: Am Rhein
beim Wein (Baudiſtel). — Padilla: Valencia (Käte Mann).
Millöcker: Polinnenlied aus „Bettelſtudent” (Gredinger). — Stolz:
Frühling in Wien (Gerda Hanſi). — Gretchenfriſur (Struve).
Ertl: Romanze (Orch.). — Strauß: Auftrittslied des Barinkay aus
Zigeunerbaron” (Gredinger). — Seyler: Märchen (Hanſi).
Struve: Humoriſtiſches=Parodiſtiſches. — Klein: Marſchlied aus der
Revue „Von A—3” (Mann). — Herzer: Mein letzter Gruß (Orch.),
Berlin.
Sonntag, 12. Sept. 9: Morgenfeier. Mitw.: Otto Priebe,
Organiſt der Alten Garniſonkirche. Alfred Fuchs (Violine).
Bibel=
ſprecher Schulzke. O 11.30: Streichorch. Wagner: Freiheitsmarſch
aus „Rienzi” — Roland: Flötenſereſiade aus „Friederiucs Rex”
— Keler Bela: Racocy=Ouv. — Millöcker: Fant. „Feldprediger”
— Becker: Die Bettlerin. — Strauß: Wiener Bonbons. — Ballni:
Mignona. — Blaſius: Prinz Karneval, Ouv. O 1.10: Die Stunde
der Lebenden. Einf. Worte: Prof. Weißmann. — Tießen: Duo
für Violine und Klavier, op. 35. — Jarnach: Lieder aus op. 7
und 15. — Strawinsky: Geſchichte vom Soldaten. Ausf.: Wilh.
Guttmann (Bariton), St. Frenkel (Violine), L. Kohl (Klarinette),
Ph. Jarnach (Klavier). O 3: Regierungsrat Dr. Riehm:
Be=
kämpfung der Getreidekrankheiten durch Saatbeize. O 3.30:
Funk=
heinzelmann am Teufelsſee (Hans Bodenſtedt). O 4.30: Blasmuſik.
Woitſchach: In Reih’ und Glied. — Thomas: Ouv. „Mignon” —
Rohde: Barbitona. — Urbach: Sektgeiſter. — Hie gut
Branden=
burg allewege. — Fehrbelliner Reitermarſch. — Roſſini: Ouv.
Tancred‟ — Eilenberg: Mühle im Schwarzwald. — Lincke:
Man ſchwebt dahin. — Flotow: Potp. „Martha” — Woitſchach:
Kinderliedermarſch. O 6.30: Dr. John: „Wanderfahrten durch
das Heilige Land” (1. Teil). O 7: Dr. Georg: Die Wunder des
amerikaniſchen Alltags (1. Teil). O 7.25: Albrecht: Die Literatur
Finnlands. O 8: Einführung zu der Uebertr. aus der Staatsoper
am 13. Sept. O 8.30: „Die Erde und der Komet‟ „Der
Regenbogen und der Storch” (Karl Ewald). Adele Proesler, Rez.
O 9: Bunter Abend. Bellini: Ach, einmal nur noch ſehen, Arie aus
Somnambula”, (Alexandrine Alexandrowa, Sopran). — Nardini:
Adagio. — Godard: Berceuſe. — Simonetti: Madrigal. (Prof.
Grünfeld, Cello). — Meyerbeer: Ihr Wangenpaar, aus
Huge=
notten‟. — Donizetti: Engel ſo rein, aus „Favoritin” — Verdi:
Sie wurde mir entriſſen, aus „Rigoletto”. (Adolf Dimano, Tenor).
— Tſchaikowsky: Chanfon triſte. — Davidoff: Chanſon ſans paroles
Prof. Grünfeld, Cello). — Meyerbeer: Du leichter Schatten, Arie
aus „Dinorah‟. — Delibes: Glockenarie aus „Lakme‟. — Gounod:
Mireille, Walzer. (Alexandrowa, Sopran). — Gounod: Gegrüßt
ſei mir, a. „Margarethe‟. — Goldmark: Magiſche Töne, a. „
Kö=
nigin von Saba”. — Puccini: Wie eiskalt iſt dies Händchen, aus
„Boheme‟. — Leoncavallo: Hüll” dich in Tand, aus „Bajazzo”=
(Dimano, Tener). O. 10.30: Tanz=Orcheſter Ette.
Nummer 253
Sonntag, den 12. September 1926
Geite 9
Oa. Peltzer meiſtert Nurmi und Wide.
Neuer deutſcher Weltrekord
über 1800 m in 3:51 Min.
Ueber 20 000 Zuſchauer.
Was man kaum zu hoffen gewagt hat, iſt in Erfüllung
ge=
ngen, der deutſche Sport iſt auf eine neue, unerhört eindrucks=
Ue Weiſe zur Weltgeltung gebracht worden. In einem
gigan=
chen Rennen der drei beſten Mittelſtreckler der Jetztzeit, in
tem Rennen, ſo grandios man in Deutſchland und wohl auch
keinem anderen Lande je eines ſah, ſiegte ein Deutſcher in
uer Weltrekordzeit. Dr. Peltzer=Deutſchland gelang das, was
ſch keinem anderen Läufer gelungen iſt: einen in Höchſtform
findlichen. Nurmi und den großen ſchwediſchen Läufer Wide
ſchlagen. Auch für Wide war dieſer Lauf ein Triumph, konnte
ſch auch er ſeinen alten Widerſacher endlich einmal hinter ſich
ſſen. Der Sieg iſt für Dr. Peltzer um ſo wertvoller, als es
m gelang, mit 3:51 Min. den bislang von Nurmi
ge=
altenen Weltrekord um 1,6 Sek. zu
unterbie=
n und damit ſeinen bisherigen zwei Weltrekorden einen
wei=
ren anzureihen. Wie ſcharf das Nennen war, geht ſchon allein
18s der Zeit hervor.
Dem Veranſtalter des Feſtes, dem S. C. Charlottenburg,
es als großes Verdienſt anzurechnen, daß es ihm gelang, das
oße Läufer=Dreigeſtirn in einem Rennen zu vereinen. Die
e Anlage des S. C. C. an der Avus hatte am Samstag ihre
euertaufe zu beſtehen. Der Andrang der Maſſen war
unge=
zuer. Selbſt Kreiſe, die dem Sport bislang völlig
ferngeſtan=
m hatten, wurden von dem Zauber des großen Rennens in
ann gezogen. Schon lange vor Beginn der Wettkämpfe hatte
ch die Zuſchaueranlage gefüllt, und als der erſte Startſchuß
achte, konnten über 20 000 Zuſchauer gezählt werden, die den
eiten Platz bis auf das letzte freie Fleckchen füllten. Die dem
oßen Rennen voraufgehenden Kämpfe fanden kaum das ihnen
=bührende Intereſſe, alles zitterte der Entſcheidung im Rennen
er Weltrekordler entgegen. Als dann die drei Größen, denen
ch noch der Berliner Böcher zugeſellt hatte, auf dem Platz
er=
hienen, begrüßte ſie heller Jubel. Unter atemloſer Stille trafen
ie Läufer ihre letzten Vorbereitungen. Der etwas nervöſe
ange Stettiner verſchuldete zunächſt einen Fehlſtart, doch bald
rtönte dann das endgültige Startzeichen. Die Läufer ſtanden
eim Start von innen nach außen in der Reihenfolge Wide,
Zöcher, Nurmi, Dr. Peltzer. Starter war Richard Rau.
junächſt ſetzte ſich der Schwede Wide an die Spitze, dicht gefolgt
on Dr. Peltzer, Nurmi und Böcher. Bei 300 Meter ging dann
kurmi an die Spitze, und bald führte der Finne klar. Die 400
Reter durchlief Nurmi in 61 Sek., die 800 in 2:03 Min. Sofort
ach den 800 Metern ging Dr. Peltzer an Wide vorbei. Bei
000 Meter wurde für den noch immer führenden Nurmi 2:34,8
Nin. geſtoppt. In der Gegengraden (1200 Meter) trat das
kennen in ſeine entſcheidende Phaſe. Zur allgemeinen großen
leberraſchung ſtürzte Wide aus dritter Poſition vor, paſſierte
Dr. Peltzer und Nurmi und bog als Eiſter in die Zielgerade ein.
Ver nun aber geglaubt hatte, Dr. Peltzer ſei mit ſeinen Kräften
mEnde, wurde bald eines Beſſeren belehrt. Mit langen,
raum=
reifenden Schritten ſchob ſich der Deutſche an die beiden
Füh=
enden heran, ging beim Einlauf in die letzte Gerade an Nurmi
forbei und rückte dem noch führenden Wide langſam, aber
un=
ſeimlich ſicher näher, 25 Meter vor dem Ziel erreichte er den
Schweden, und der Ausgang des Rennens konnte nicht mehr
weifelhaft ſein. Unter dem toſenden Jubel der Maſſen zerriß
Dr. Peltzer in 3:51 Min. das Zielband, 1 Meter zurück folgte
der völlig erſchöpfte Wide in 3:51,8 Min., und klar geſchlagen,
3 ½ Meter zurück, endete in 3:52,8 Min. der Finne Nurmi
Ils Dritter. Böcher=Berlin hatte mit dieſer Elite nicht Schritt
halten können und 250 Meter vor dem Ziel nach tapferem Lauf
rufgeben müſſen. Der Jubel des Publikums über den
pracht=
vollen Sieg des Deutſchen kannte keine Grenzen. Auf
ausdrück=
ichen Wunſch ſollte Dr. Peltzer eine Ehrenrunde laufen, aber
der Sieger war von dem Erfolg ſelbſt ſo überwältigt, daß er die
Runde ſchon nach wenigen Metern abbrach und ſich in ſeine
Kabine zurückzog. Wenig ſpäter warf ein Fugzeug für den
Stet=
tiner, der nun über die Mittelſtrecke keinen Läufer der Welt
niehr zu fürchten braucht, einen Blumenſtrauß ab.
Die übrigen Wettbewerbe verblaßten neben dem großen
Rkennen natürlich ſtark. Im 200=Meter=Lauf mußte ſich der
vor=
fährige deutſche Kurzſtreckenmeiſter Corts=Stuttgart, deſſen
Sehnenzerrung doch noch nicht ganz ausgeheilt iſt, von dem in
22,6 Sekunden ſiegenden Berliner Schlößke II ſchlagen laſſen.
Schmidt (Teutonia Berlin) und Krüger (Charlottenburg)
be=
legten den dritten und vierten Platz. Die 4 mal 400 Meter=
Staffel für Junioren fiel in 3:30,8 Min. an D. S. C. Berlin vor
Zehlendorf 88 und Berliner S. C.
Fußball.
Verbandsſpiel 4. F. C. Nürnberg — NGV.
Nürnberg 2:4
Harter Kampf vor 10 000 Zuſchauern.
Der allgemein intereſſierenden Kraftprobe im Nürnberger Fußball
wohnten am Samstagabend 10 000 Zuſchauer bei. Unter der mäßigen
Kampfleitung von Bachmann=Karlsruhe entwickelte ſich ein harter, immer
ſehr intereſſanter Kampf, der mit dem verdienten Siege der
augen=
blicklich kaum zu ſchlagenden Klubelf endete. Das Treffen nahm einen
für den ASV. vielverſprechenden Beginn, denn ſchon in der 1.
Spiel=
minute konte Sorg ſeinen Verein in Führung bringen. In der dritten
Minute jedoch glich der Klub bereits durch Wieder aus und 2 Minuten
ſpäter brachte Schmidt das Führungstor. Der 1. F. C. wurde jetzt
ſtän=
dig gefährlicher und fügte in der 31. Minute nach zwei verſchoſſenen
Elfmetern durch Hochgeſang einen dritten Treffer an. Nach dem Wechſel
verſchärfte ſich das Tempo des Kampfes noch mehr. Schmidt ſchoß in
der 4. Minute das Tor 4. Tor, dem der ASV. in der 10. Minute aus
dem Gedränge heraus das 2. Gegentor folgen ließ. Hochgeſang, Träg
Kalb erzielten für den Klub noch drei weitere Treffer, während ASV.
nur noch zu zwei Toren kam. Der Sieg des deutſchen Altmeiſters war
verdient; beide Mannſchaften waren in ſehr ſchöner Form und boden
zeitweilig beſtechende Leiſtungen. Selbſt die Angriffsreihen konnten
diesmal voll befriedigen.
V. f. R. Darmſtadt gegen Hafſia Dieburg.
Am Sonntag tritt der V. f. R. nochmals zu ſeinem letzten Spiel
vor Beginn der diesjährigen Verbandsſpiele auf dem Exerzierplatz an.
Beide Mannſchaften in ihrer ſtärkſten Aufſtellung, ſomit einen Gradmeſſer
bietend für die Spielſtärke in der diesjährigen A=Klaſſe. Vor dem Spiel
der erſten Mannſchaften tritt die 1. Jugend der 1. Jugend von Haſſia
Dieburg im Verbandsſpiel gegenüber. Den Reiz wird für den
Fußball=
anhänger das Spiel der 1. Mannſchaft nicht verfehlen, noch dazu, daß
hier weiter kein Spiel ſtattfindet. Die 2. Mannſchaft fährt nach
Roß=
dorf und trägt ein Rüickſpiel gegen die 1. Mannſchaft von Roßdorf aus.
Nachzukragen wäre noch, daß die 1. Mannſchaft am vergangenen
Sonn=
tag gegen Aſchaffenburg=Leider unter ſehr mißlichen Verhältniſſen 2:1
verlor.
Tennis.
Berliner Rot=Weiß=Tennis=Turnier.
Am Freitag konnten endlich auch die inzwiſchen eingetroffenen
aus=
wärtigen Gäſte ihre erſten Spiele ausgetragen. Im Herreneinzel
um die Meiſterſchaft von Preußen gab es gleich zwei ziemliche
Ueber=
raſchungen. Prenn ſchlug den als beſten deutſchen Doppelſpieler
bekann=
ten Dr. H. Kleinſchroth glatt 6:1, 6:3 und Lorenz ſetzte dem Ungarn
von Kehrling ſehr hart zu, ehe dieſer mit 6:8, 7:5 den Sieg an ſich
bringen konnte. Glänzend führte ſich der vielverſprechende Kölner Junior
Statz ein. Er ſiegte gegen Stroink 3:6, 6:0, 6:1, und dann gegen
Lane 6:1, 0:6 7:5. Wolf ſchlug Hamann=Breslau 6:4, 6:1 und der
Engländer Fiſher blieb mit 6:2, 9:7 über Rudersdorf erfolgreich. Von
Haugk unterlag mit 3:6, 5:7 gegen H. Stapenhorſt. — Im
Damen=
einzel ſiegte Frau Stephanus gegen Frl. Weihe 6:2, 6:4, Frau
Dela=
eroix gegen Frau Calvao 6:3, 6:1, Frau Jakobiny gegen Frl.
War=
ſchauer 3:6, 6:1, 3:0 zgz., Fr. Weihermann gegen Frau Mieth 6:3, 7:5
und Frl. Außem gegen Fr. Stroink 6:3, 6:2. — Zwei ſehr harte Kämpfe
gab es im Herrendoppel. Schomburgk=Rahn behielten mit 6:1,
9:11, 8:6 über Beermann=Bertmann die Oberhand und Fiſher=Tomilin
waren mit 6:2, 1:6, 6:4 gegen Prenn=Zander erfolgreich. — Im
Ge=
miſchten Doppel wurden drei Spiele zu Ende gebracht. Das
Ehe=
paar Uhl gewann 6:2, 6:2 gegen das Ehepaar Rudersdorf. Frau Anna=
Tomilin ſchlugen Fr. Stroink=Lane 6:1, 5:7, 7:5 und Fr. Jakobiny=
Statz blieben mit 3:6, 6:1, 6:1 über Frl. Konert=Miſhu erfolgreich.
Schwimmen.
Werbe=Schwimmfeſt in Eberſtadt.
Der hieſige Turnverein 1876 e. V. vevanſtaltet am kommenden
Sonntag, nachmittags 4 Uhr, im hieſigen Gemeindeſchwimmbad ein
grö=
ßeres Schau= und Werbeſchwimmen, an welchem ſich die
Schwimmabtei=
lungen der Darmſtädter Turnerſchaft ſowie einige auswärtige
Abtei=
lungen beteiligen. Auch in Eberſtadt hat der Schwimmſport in dieſem
Jahre einen ganz beſonderen Aufſchwung genommen, und wird
all=
mählich das Intereſſe der breiten Maſſe geweckt. Das Programm,
wel=
ches für pbige Veranſtaltung vorgeſehen iſt, dürſte für die Zuſchauer
äußerſt abwechſlungsreich und intereſſant ſein, ſo daß auch hier, wie bei
ähnlichen Veranſtaltungen in früheren Jahren mit einem zahlreichen
Beſuch gerechnet werden darf. Die Eintrittspreiſe mit 20 Pfg. ſind ſo
gehalten, daß federmann Gelegenheit gegeben iſt, der äußerſt lehrreichen
und intereſſanten Veranſtaltung beizuwohnen.
Deutſchlands Autorennſtrecke!
Der Nürburgring vor ſeiner Vollendung.
Adenau, 10. September.
In der ſtillen romantiſchen Eifel iſt man am Bau eine Auto=
Spezial=
ſtraße — des Nürburgrings —, die ihrer Vollendung entgegengeht.
Behörden, Vertreter der Oberſten nationalen Sportkommiſſion, der
Autoklubs und =verbände und Vertreter der Preſſe waren zur
Beſich=
tigung der Anlage geladen. Dieſer Beſuch aber wurde zum
eindrucks=
vollen Ereignis! Hier in der Eifel hat man das Ideal einer Auto=
Rennſtrecke geſchaffen. Alles, aber auch alles, was man von einer Auto=
Rennſtrecke verlangen könnte, iſt teils durch die Natur gegeben, teils
durch Straßenbautechnik geſchaffen worden. Dieſe Rennſtrecke,
Nürburg=
ring, wird größtenteils aus Staatsmitteln gebaut: 2000 Arbeitsloſe aus
der ja unendlich armen Eifel finden hier ihr Brot. Der Bau des
Nür=
burgrings iſt ein Muſterbeiſpiel produktiver Erwerbsloſenfürſorge, und
ſein Schöpfer, Landrat Dr. Creutz, hat ſich um die Eifelbevölkerung das
gleiche Verdienſt erworben wie um Autoſport und Autoinduſtrie. Denn
dieſer Nürburgring wird ja auch ideale Einfuhrbahn für alle
Kraft=
wagen und Motorräder ſein, die gewiſſenhaft ausprobiert werden ſollen.
Daß dieſer Nürburgring auch landſchaftlich wunderſchön liegt, und immer
und immer wieder prächtige Blicke auf ein intereſſantes Eifelgebiet
ge=
währt, wird allen denen willkommen ſein, die um der Natur willen
Kraftfahrtouriſtik betreiben.
Unſere heutige Kraftwagenkolonne war die erſte, die über den
Nürburgring fuhr. Es ging hinauf auf den höchſten Punkt der Strecke.
Allenthalben wird noch fleißig gebaut, wie denn auch mit einer
In=
betriebnahme des Nürburgrings vor Mitte 1927 nicht zu rechnen iſt.
Da gab es Strecken, die von den Touvenwagen mit dem 1. Gang
ge=
fahren werden mußten . . . dann wieder Gefälle und Kurven, immer
wieder vorzüglich angelegte Kurven und Straßenkrümmungen. Die
Kurven ſind nicht überſteil gehalten, denn der Nürburgring ſoll ja nicht
den Charakter einer Autorennbahn, ſondern den einer Spezial=
Auto=
landſtraße haben, die von fedem Kraftfahrer befahren werden kann. Die
Geſamtanlage beſteht aus 4 Rundſtrecken, die 29, 21, 9 und 2 Km. lang
ſind. Es beſteht ſomit die Möglichkeit, auf einer Rundſtrecke ein Rennen
abzuhalten und den anderen Teil zu Vergnügungs= und Prüfungsfahrten
freizugeben. Der Geſamthöhenunterſchied auf einer Rundfahrt über
die 29 Km.=Anlage beträgt 700 Meter. Die höchſte Steigung der
Nor=
malanlage beträgt 17 Prozent. Außerdem begegneten wir einer
Spe=
zialteilſtrecke, die auf 140 Meter 27 Prozent Steigung aufweiſt. Der
Lauf der Straße iſt ungemein wechſelvoll; der Nürburgring hat 170
Kurven mit Radien von nicht unter 30 Metern. Die Ueberhöhung der
Kurven geht bis zu 2 Prbzent. An gefährlichen Stellen ſind
Fahr=
ſchutzdämme angelegt. Die Breite der Straße iſt 8—12 Meter. In
Ab=
ſtänden von 500 Metern werden Materiallagerplätze geſchaffen, die auch
geeignet ſind, in Rennen ausſcheidende Wagen abzuſtellen. Der Start=
und Zielplatz liegt 8 Km. von Adenau entfernt. Zufahrtsſtraßen ſind
teils noch im Bau, teils ſchon vollendet. Die Tribünen werden 10000
Sitzplätze haben; ſie liegen, ebenſo wie das Sportreſtaurant, in
herr=
lichem Buchwald, wie denn überhaupt die Eifelwaldungen dem
Nürburg=
ring landſchaftlichen Charakter und Reiz geben. Große Autoabſtellplätze
ſind im Bau. Die Planungsarbeiten ſind faſt reſtlos beendet. Mit
Er=
richtung der Bauwerke iſt begonnen worden. Auch die Teerung der
Straßenoberfläche wird alsbald in Angriff genommen werden.
Köln liegt 75 Km., Bonn 45 Km., Koblenz 60 Km., Trier 110 Km.
vom Nürburgring entfernt. Dieſe Städte werden das Gros der
Be=
ſucher des Nürburgrings ſtellen. Ob der Nürburgring ſich rentieren
wird? Dieſe Frage iſt oft geſtellt worden. Wer Gelegenheit hatte, das
Heer der Arbeitsloſen beim Bau des Nürburgrings zu beobachten, wird
freimütig ſagen: ob rentabel oder unrentabel iſt eine eura posterior.
Das Poſitive und das Erfreuliche iſt: durch den Bau des Nürburgrings
wird ein großer Teil der armen Eifelbevölkerung beſchäftigt. Somit iſt
der Bau dieſer Spezial Autoſtrecke produktive Erwerbsloſenfürſorge,
denn es wird eine Autoſtrecke geſchaffen, wie ſie idealer in Europa
nir=
gendwo zu finden iſt. Dann aber wird dieſer Nürburgring viele, viele
Auto= und Motorradfahrer in die ſonſt nur zu wenig beſuchte Eifel
bringen . . . Belebung des Fremdenverkehrs aber bringt der
Eifelbevöl=
kerung wiederum Nutzen! Somit hat der Landrat des Kreiſes Adenau,
Dr. Creutz, einem weiten Stück ärmſten deutſchen Landes zu neuem
Werden verholfen. Die Eifel wird aus ihrem Dornröschenſchlaf
ge=
weckt . . . der Segen des Fremdenverkehrs kommt. Und das iſt eine
prächtige Tat!
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Die Bewegung der Eleftro=
und Farbenaktien.
Die Aufmerkſamkeit der Börſe iſt ſeit Monaten ſtark auf die
Elektrowerte gerichtet. Während noch zu Jahresbeginn die Aktien
der führenden Elektrizitätsfirmen auf einem Kursſtande von
etwa 60 bis 80 Prozent lagen, haben ſich dieſe Werte ſeither
mehr als verdoppelt, und die Siemens u. Halske=Aktien hatten
am 1. September einen Stand von rund 210 Prozeut erreicht.
Dieſe anhaltende und ſtarke Steigerung geht weit über die
durch=
ſchnittliche Zunahme der übrigen Vörſenwerte hinaus. Der
Grund dafür liegt außer in dem verhältnismäßig befriedigenden
Beſchäftigungsgrad der Elektrizitätsinduſtrie jedenfalls in den
immer wieder auftauchenden und trotz aller Dementierungen ſich
lebendig erhaltenden Gerüchten eines bevorſtehenden engeren
Zuſammenſchluſſes der führenden Werke. Angeſichts der
Vor=
gänge in der Schwereiſeninduſtrie, der Farbeninduſtrie und der
optiſchen Induſtrie liegt die Annahme eines ſolchen
Zuſammen=
ſchluſſes auch in der Elektroinduſtrie gewiſſermaßen in der Luft,
und die Dementis, die von den beteiligten Firmen —
nament=
lich der Siemensverwaltung — ausgegeben worden ſind, können
um ſo weniger überzeugen, als die Oeffentlichkeit gerade in der
letzten Zeit über die großen Anleiheverhandlungen des
Siemens=
konzerns ſehr wenig zutreffend unterrichtet worden iſt.
Noch größer als die auffällige Steigerung der Siemens=
Aktien iſt die Kurszunahme der J.=G. Farbeninduſtrie, die ſeit
ihrem Zuſtandekommen ein Lieblingsgegenſtand der Spekulation
geworden iſt. Die bisherige Entwicklung des mit einer bewußten
Heimlichkeit umgebenen Unternehmens hat durch die unzähligen
Zweige ſeiner Betätigung und ſeiner Pläne die Phantaſie des
Publikums ſtändig in Atem gehalten, und im Hinblick auf die
bereits angekündigten und zweifellos noch bevorſtehenden
wei=
teren Angliederungen iſt die weitere Entwicklung dieſes
Rieſen=
unternehmens und der Bewertung ſeiner Aktien an der Börſe
noch keineswegs abzuſehen.
Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 7. September zeigt gegenüber
dem Ultimo Auguſt einen Rückgang der geſamten Kapitalanlage in
Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 62,6 Mill. auf 1380,4
Mill. Rm.; im einzelnen haben die Lombardbeſtände um 92,6 Mill. auf
7,5 Mill. Rm. abgenommen, während die Beſtände an Wechſeln und
Schecks um 29,9 Mill. auf 1281,5 Mill. Rm. angewachſen und die
Effek=
tenbeſtände mit 91,4 Mill. Rm. unverändert geblieben ſind.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 140,5
Mill. Rm. aus dem Verkehr in die Kaſſen der Bank zuuickgefloſſen, und zwar
hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 123,4 Mill. auf 3101,7 Mill.
Rm. verringert und der an Rentenbankſcheinen um 17.1 Mill. auf 1242,9
Mill. Rm. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen erhöhten
ſich entſprechend auf 255,6 Mill. Rm. Die fremden Gelder ſind mit
573,4 Millionen Rm. ausgewieſen, das iſt eine Zunahme um 31,5 Mill.
Reichsmark.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zeigen eine
Zu=
nahme um 11,3 Mill. auf 2001,8 Mill. Rm.; und zwar ſind die Beſtände
an Gold um 25,8 Mill. auf 15187 Mill. Rm. angeſtiegen, während die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 14,5 Mill. auf 483,1 Mill. Rm.
abgenommen haben.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 46,3 Proz.
in der Vorwoche auf 49 Prozent, die durch Gold und deckungsfähige
Debiſen von 61.7 Prozent auf 64,5 Prozent.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. September.
Zum Wochenſchluß konnte ſich die Geſchäftstätigkeit an der Börſe
nicht mehr weſentlich beleben, doch die Grundſtimmung war durchaus
feſt. Da die Beendigung des engliſchen Bergarbeiterſtreiks wiederum
zunächſt nicht abzuſehen iſt, verkehrte vor allem der Montanmarkt in
feſter Haltung. Auch ſoll der Inlandsbedarf an Kohle größer geworden
ſein auf Eindeckungen für den Winter. Bei den geringen Umjätzen
hielten ſich jedoch auf dieſem Gebiet wie auch auf allen anderen die Kurſe
in engen Grenzen. Nur Gelſenkirchen konnten ſich 2 Prozent im Kurſe
beſſern, während die übrigen Werte nur Bruchteile eines Prozentes
an=
zogen. Auf dem Banken= und Elektromarkt war bei, kleinen
Kurs=
erholungen die Geſchäftstätigkeit nicht ſehr rege, während der
Chemie=
markt faſt gänzlich vernachläſſigt blieb. Auf allen übrigen Gebieten
über=
wogen die kleinen Kursbeſſerungen. Auf dem Nentenmarkt hält das
Ge=
ſchäft in Kriegsanleihe an, ebenſo ſind türkiſche Nenten wieder lebhaft
im Handel und feſter, vor allem aber erfreuen ſich Pfandbriefe reger
Nachfrage, die ſich bis zu 40 Pfennig im Kurſe beſſern konnten.
Rhei=
niſche Hypothekenpfandbriefe 10,40. Der Freiverkehr lag faſt völlig
ge=
ſchäftslos. Man nannte Becker Stahl 31, Benz 77. Brovn Boveri 128,
Growag 60. Ufa 39½ und Unterfranken 95. Im Verlaufe wurde die
Umſatztätigkeit ſo gering, daß ſich die Kurſe nicht mehr weſentlich
ver=
änderten. Die Börſe ſchloß ſehr ruhig, aber freundlich. Tägliches Geld
ſehr leicht 4 Prozent
BerlinerEffektenbörſe.
Berlin, 11. September.
Die Wochenſchlußbörſe ſtand, ebenſo wie ihre letzten unter dem Zeichen
größter Zurückhaltung. Das Geſchäft ließ ſich ungemein ruhig an und
bewegte ſich erſt ſpäter an einzelnen Spezialmärkten. Die Kursgeſtaltung
zeigte eine überwiegend freundliche Tendenz bei der Betätigungsloſigkeit.
Die Abſchlüſſe hielten ſich naturgemäß in den engſten Grenzen.
Be=
ſonders anregende Momente lagen nicht vor, dagegen trug auf der
anderen Seite der Wochenſchluß und der in der nächſten Woche erreicſte
Medio=Termin zu der reſervierten Haltung der Börſe bei. Die
Er=
höhung des Privatdiskontſatzes ſpielte auf der Börſe keinerlei Rolle.
Tatſächlich waren die Geldverhältniſſe heute weiter flüſſig, Tagesgeld
414 bis 6 Prozent und Monatsgeld 5½ bis 7 Prozent. Am
Deviſen=
markt zeigte der franzöſiſche Franken eine leichte Erhöhung auf 167½
gegen London. Die übrigen Valuten notierten feſt und unverändert,
Byüſſel und Mailand aber gleichfalls freundlicher. Im einzelnen hielten
ſich die Kursſchwankungen durchſchnittlich im Rahmen von 1 Prozent.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die Stimmung durch das
Bekanntwerden der Inſolvenz zwveier Berliner Bankfirmen beeinträchtigt,
die allerdings für die Börſe keine große Bedeutungen hatten. Die
zu=
nächſt erholten Kurſe konnten ſich in der zweiten Stunde nicht
be=
haupten. Immerhin bewegten ſich die Notierungen auch ſpäter noch
meiſt über den Anfangskurſen. Man nannte im Verlauf Phönis mit
118½, Harpener 156½, nach 158½, Eſſener Steinkohle mit 144 nach 145,
Schiffahrtsaktien relativ gehalten, ebenſo Bankaktien. Zellſtoff Waldhof
büßten von ihrem Anfangsgewinn 3 Prozent wieder ein, dagegen zogen
Kahlbaum um etwa 5 Prozent an. Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent,
lange Sicht 434 Prozent. Gegen Schluß der Börſe kam wieder eine
feſtere Strömung zum Ausdruck. Ihren Ausgang nahm dieſe vom
Schiffahrtsaktienmarkt, der unter Führung von Nordd. Lloyd in ſehr
feſter Haltung ſchloß. Nordd. Lloyd konnten bis 160, und Hapaa bis
159 anziehen. Auch nachbörslich hielt das Intereſſe für dieſe Werte an.
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si.50 52.74
111.,8511-7
172,15172-33
17.55 17.59
1553 15.04
29 363 e3,4141 4
4.794 L.7
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si b35e1.325
63.R7 64.79
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159 34 168 56
1.659 1.7631
1123 11 57
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Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Mannheim, 10. Sept. Das ſchöne Wetter der letzten Woche
hat es der Landwirtſchaft ermöglicht, das Getreide trocken unter Das
und Fach zu bringen. Für Weizen und Noggen bedeutot der Körner
ertrag in Baden jedoch eine Enttäuſchung für die Landwirtſchaft. Au
aus anderen Teilen des Drutſchen Neiches, namentlich aus Mecklenburg
wird über unbefriedigende Druſchergebniſſe berichtet. Die Preiſe fü
Inlandsware konnten ſich infolgedeſſen gut behaupten. Bei Rogge
kommt hinzu, daß die neuen franzöſiſchen Sparmaßnahmen eine Bei
miſchung von 10 Prozent Roggenmehl zum Weizenmehl vorſchreiben
ſo daß man in Südveſtde tſchland, vom Saargebiet und Frankreich he
mit Roggenkäufen rechnen zu müſſen glaubt. Der Roggenpreis iſt ir
Wochenverlauf von 21.,50 Rm. franko oberrheiniſche Mühlenſtatione,
auf 22—22,25 Nm. ab Erzeugerſtation geſtiegen. Landweizen, der mi
2850 Rm. franko oberrheiniſcher Mühlenſtation gehandelt wurde, be
kundete gleichfalls Neigung zur Befeſtigung, zumal auch das Auslan
ſeine erſthändigen Angebote für Weizen erhöhte. Man verlangte zuletz
für die 100 Kg. in Gulden eik (eik — fracht= und vevſicherungsfrei
1 holl. Gulden — 1.,6830 Rm.) Rotterdam: Hard Winter II, Sebtember
15. Oktober und Oktober 14,40, Nobember 14,50, ſeeſchwimmend 1437½
Ned Winter Oktober 14,15, mit Knoblauch 13,75. Manitoba I, Septem
ber/Oktober 15,15, II 14,80, III 14,20; Oktober 14,90, 14,55, 14,10; No
vember 14,85, 14,80, 14,05; rheinſchwimmender Manitoba II, alter Zoh
16,85, und Auſtralier, alter Zoll, 16,40, je eik Mannheim; amerikan
ſcher Roggen II. September/November 11,15, 11,20 und 11,30. Hafe
blieh angeboten; es fehlen die Proviantämter als Käufer, und auch di
ſonſt um dieſe Zeit lebhafte Ausfuhr nach der Schweiz iſt gegenwärtz,
bedeutungslos. Guter Landhafer koſtet frei Mannheim 17 Nm., ausläu
diſcher 19—20, Mais behauptet. Gerſte in mittleren Sorten angeboten
in beſten Qualitäten geſucht, inländiſche Braugerſte, je nach Qualitä
23—27 Rm. die 100 Kg. ab Station bezahlt. Angebotene däniſche un
ſchwediſche Gerſten laſſen zurzeit hierher leine Rechnung. Alte auſtro
liſche und anatoliſche Gerſten mit 29 Rm. angeboten. Mehl ruhig, Spe
zial 0, Soptember/November 41—41,50 Rm., Roggenmehl, I0proz
32,25 Nm., 6oproz, 33,75, Nachmehl je nach Qualität 19—20. Futte,
mehl 11,50. 12,50, Kleie 9——10 Rm. Sonſtige Futterartikel: Biertrebe
und Malzkeime mit Sack 14,50—15,50 bzw. 12,50—13,50, Torfmelaſ
7.50, Haferſchalenmelaſſe 8,50 frei Mannheim, Rapskuchen 14,50, Erdnuf
kuchen 20,50—21 Rm. die 100 Kg. ab Fabrik.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Deutſche Rentenbank im Auguſt. Dem Tilgungsfonds für Ren
tenbankſcheine bei der Reichsbank ſind im Auguſt aus Zinseinnahmel
von den Grundſchuldverpflichteten 2,29 Mill. RM. zugefloſſen, um di
ſich das Darlehken an das Reich und der Umlauf an Rentenbankſcheine
verringert haben. Seit dem Inkrafttreten des Liquidationsgeſetzes ſin
ſomit 115,42 Mill. RM. auf dieſem Weg dem Tilgungsfonds zugeführ
worden, 105 Mill. RM. vom Reich, 67.79 Mill. RM. aus Gewinnen de
Reichsbank und 293,44 Mill. RM. durch Wechſeltilgung, insgeſamt alſ
581,665 Mill. NM.
Die Kapitalerhöhung der Deutſchen Girozentrale. Vom Deutſchei
Sparkaſſen= und Giroverband wird nunmehr offiziell mitgeteilt: „Di
zuſtändigen Organe des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes haben
in Augsburg die Erhöhung des Betriebskapitals der Deutſchen Giro
zentrale von 20 auf 28 Mill. Rm. beſchloſſen. Jeder der 16 Mitglieder
verbände übernimmt 500 000 Rm. Die Erhöhung wird mit Rückſicht au
die günſtige geſchäftliche Entwicklung der Deutſchen Girozentrale fü
zweckmäßig erachtet und iſt auch im Zuſsmmenhang mit dem wachſendet
Kommunal=Anleihengeſchäft der Girozentrale erfolgt. Die Bankanſtal
will ſich für evtl. wickläufige Konjunktur auf dem Anleihemarkt die er
forderlichen flüſſigen Mittel zur Kursſtützung ſichern. Zurzeit ſtellen ſio
die kommunalen Inlandsanleihen der Deutſchen Girozentrale auf einer
Betrag von insgeſamt 140 Mill. Rm., die Auslandsanleihen auf ins
geſamt 23 Million Dollar‟ Die Meldungen von einer
Kapial=
erhöhung auf 27,5 bzw. 22,5 Mill. Rm. ſind demnach nicht richtig.
Rheiniſche Elektrizitäts=A.=G., Mannheim. Die Generalverſanm
lung der Rheiniſchen Elektrizitäts=A.=G. Mannheim, genehmigte ein
ſtimmig die Regularien. Aus dem nach 655 224 Reichsmark Abſchre
bungen verbleibenden Reingewinn von 1 174 115 Reichsmark wird au
die Stammaktien eine Dividende von 8 und auf die Vorzugsaktien ein
ſolche von 6 Prozent verteilt und der Reſt von 162 915 RM. auf neu
Rechnung vorgetragen. Die angeregten Satzungsänderungen, Forfal
der Höchſtzahl der Aufſichtsratsmitglieder, Erleichterungen der Hinter
legungsbeſtimmungen und Herabſetzung des Stimmrechtes der Schut
aktien vom Fünf= auf das Zweifache wurde einſtimmig beſchloſſen un
die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wiedergewählt, ferner Dire
tor Thiel vom Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk in Eſſen neu i
den Aufſichtsrat hinzugewählt.
Waggonfabrik van der Zypen u. Charlier G. m. b. H. in Köln. W1
wir von Verwaltungsſeite erfahren, haben die Gockelwerke G. m. b. H
Neuwied, den ihnen zugedachten franzöſiſchen Neparations=Waggonau
trag, deſſen Finanzierung dieſe Geſellſchaft bekanntlich in Schwierigke
ten gebracht hatte, die aber ſeit einigen Monaten überwunden ſind.
Höhe von 1500 Güterwaggons an die Waggonfabrik van der Zyue
u. Charlier, Köln, abgetreten. Die van der Zyven u. Charlier hatt
ſich bekanntlich ſchon vor einigen Monaten bereit erklärt, einen gleiche
Auftrag in derſelben Höhe von der Bahnbedarfs=A.=G. Darn
ſtadt zu übernehmen, den dieſe Geſellſchaft ebenfalls aus Finanzie
rungsrückſichten nicht ausführen konnte. Beide Aufträge ſind jedoch nae
wie vor noch nicht endgültig. Aus dieſem Grunde iſt mit ihrer Aus
führung noch nicht begonnen worden. Abgeſehen davon, daß die ſeh
ſchwierigen Finanz= und Zahlungsmodalitäten noch verhandelt werder
bat auch das franzöſiſche Schatzamt die Aufträge noch nicht genehmig
Es ſcheint auch vorläufig noch nicht mit einem baldigen Abſchluß 8
Verhandlungen zu rechnen zu ſein.
Darmſtädter u. Nationalbank. Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Franfurter Kurzbericht vom 41. Seht. 190
Staatspapiere
a) Deutſche
6‟=PReichsp.=Sch.
„b. 1. 10. 30
72 Baher. Staats=
„Sch. p. 1. 4. 29
6ſ.% H. V.. Sch.)
p. 1. 4. 29
6ſ.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29.
6’l.70 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7%0 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 39
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6.%Württ. F.Sch.
p. 1. 3. 29 ....
Vorkriegsanleihen
20 D Reichsanl.
42 D. Reichsanl
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08—11u.13...
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6.30
0.47
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33.5
Ge
h.25
6öig
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Oſt. Stuatsr.
1913, Kob. 1918
%Oſt. Schatz. 14
7aOſt. Silberr.
„ Goldr.
4.6
1.
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52 Num am. R.03.
413% , Gold. 13.:
7 „ am kond.
42 „ am. 05.::
425 Türk. (Aom.)03)
425 Türk. Bagd.
4% „ (Bagd.) II
47 „ 1911 Zol.,
4 ½26 Ung. St. 1913
4½% „ St. 1914/ 19
4% Goldr..
42 „ St. 10
„ Kronr.
32 „ Eiſ. Tor.,6.
Außereuro=
päiſche.
5% Mex am.inn. 24.25
5% äuß. 99
47 : Gold O4,ſtf.
3% u konſ. inn.
4½2% „ Frrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10½ Berl.H.=Bk. 6.
2.
6% Berl. St.=Gold.
820 Darmſt. St.=G.
82 D. Hyp.=Bankl
Meining. Goldpf.
820 Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfobr. .
8%0 Frkf. Pfbr=Bi.
Golopfdbr.=
5%0 Frkf. Pidr.=Bi.
Gdpfobr ..
102 Komm=Elektr. 8.25 Mark (Hag.) Gold. 10½, 820 Mannh. St.=G. 31/94 183 Main: S.=8. 19 1 8½ Naſſ.Sdb. Gold. 82 Pfälzer H.=B. = Goldpfandbr. 190 Pforzh. St.G. 82Pr.C.=B. Cr.=B. Goldpfandbr. voo 2u. 8% Rh. Hyp.=c. G. 105 13.25 z1I.0oRh St.W. 25 5/103.5 10% Rh.=Weſtk.B.= 20.25 Cr.=Bk, Goldpf.) 825 Südd.B. Cr.=B. to 3.15 Goldpfandbr.. . . 23 Ohne Zins=
berechnung 5% Bdw. Kohl. 23 11.92 82Großkr. Mannh. Kohl 23 14 6%0 Heſſ. Brk.=Rog. 5.4 5% „Roggen .23 6.35 5% Pr. Kaliw. .. 5.65 5% Pr. Roggenw. % Südd. Feſt=B. 6
Vorkrieg3=6yp.=B.
Pfandbriefe. Bayr. Vereinsb. Bryr. Handelsb.. 16.8 Bayr. Hyp.u. Wechſ 14.8 Berliner Hyp.=Bk. Frkf. Hyp.=Bk. .. 12.2 f./100 Frkf. Pfanddr.=Bk. 14.2 Hrmb, Hyp=Bt. 15.9 100 Meckld, Hhp. eu. Wb. Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Pr.=Bk. 99.5 Bfill, Hyp. Vk.. 81 Preuß. Bod.=Cr.=B. Pr.Cent=B.Fr.=B. 10.45 Preuz. Pidr.=Bl. 9.3
Rd Afc. C. g!
104 Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſt. L.=Hhp.=B..,
Landeskr. Caſſel .
Naſſau. Losb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
42Dur. Bob. Em.91
93
429 „
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
roo 48 Grlit, Carl.
Lud.=B.
420
abg.
42 gaſchau=Oderß.
abg!
429
15%0 Oſt. Nwitb. 74
15%0 Dit. Südb. (9).)
12,6% Ate „
2,62 Neue „
52g Oſt.=Ung. 73/74
42 Dſt. Staatsb.83
13%Oſt. „ 1.b.8.E.
7.25 13%Oſt. „ 9. E. .
13%Oſt. „ 1885
13%Dſt. Erg.Netz
3½ Raab Oedbg. 83
13%o n „ 81
320 „ „ 27
42 Rud. Silber ..
4 Rud. Saltkg.)
4½%Anat., S.I
4½% Anat, S. III
4½Anat. S. III
32 Salon. Monaſt.
3% Tehuantevee.
1og3sl 46
Sank=Aktien
Alig. D.=Kredit:.
Bad. Bk. ...
Bk. f. Brauind. . ..
10.35 7
11.7:
11.35
9.25
8-1
6.65
s
5.8
14.25
14.25
14.5
19.5
19
131,
3 31
25
23
9.03
6.25
25.85
21.25
25.5
Barmer Bankv. —
Ban Hyp.=Whſ.:
Berl, Handelsgeſ. .
Comm.u. Privatb.
Darmſt.u. Nat.=Bk.
Deutſche Rank. ...!1
D. Eff.u. Wchl.=Bk. 1
D. Hyp.=Bk. Mein,
D. Vereins=Bk.
Dist „G=ſellſch.
Dresdener Bk.
Franf: Bk.
Frif. Hyp.=Bk. ...11
Frki, Pfobr.=Bk.. .
Gotha.Grundke. Bk.!
Lur. Intern. Bankl
Metallbank.
Mitteld. Creditb. 11
Pfäli. Hyp.=Bo.
Reichsbank=Ant. .
Rhein.=Creditbk. ../y
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ. ./y
Oſter=. Creditanſt.
Wiener Banwerein!
Berzwerkz=Akt.
Bochum. Bergb. .11
Buderns.
D1. Luxemburg. .. /1
Eſhw. Bergw.
Gelienkirch. Bzw. .11
Harp. Bergb.
Flſe Bergb. St.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. .11
Kali. Salzdetfurt.
Kali Weſterregln. 1
Llöckgerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf.
Sbſchteſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Pyönir=Bergb. ..
119 Rhein.Braunk. . .ſ.
Rhein. Stahlw. . .
A. Riebes Montan!
123.5 Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
1203
Tellus Bgb.
133.75 Ver. Laurahütte .
214 Ber. Stahlwerke.
185.23
119
122
95
131.5
170.3
115.5
124.5
130
133.25
135.1
121
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger.
bereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Minch.
Mrinz. Aktienbr.
Shöfferhof Bind.)
Shvarz Storchen
Tucher,. Nüs iberg
Berger.
14
63
34
Ia=
235
123
133
121
139
8.85
144.5
95.5
149.3
1322
16225
137,5
182
135
141.75
174.3
137
62.73
76
33.75
/117.25
221.5
150.,5
152
Arkum. Bertit.
Aoler & Oppenh.
Aolerw. v. Kleger) 83.25
8%E. A. G. Vig. A.
5RA. E. G. B.a.B.: 74.3
A. E. 6. Stamm .: 1:7.25
Anglo=Cont Guanol
Aſchaff. Zeilſtoff 1123.25
Badenig (Weinh.)/ 10
Bad. Maſch. Durl. /122.3
Bad. ühren, Furtw. 32,8
Bamag=Meguin ../45
Raſt Nürnberg..
Bayr. Soiegel. :
Beck & Henkel.
Bergminn Ei.
Bing. Mitall.
Brem.=Beſiah=Ol. 65
Bürſtenfbr. Erlany
Cement=Heidelb. 139.75
Cement, Narlſtadt 143
Cenent, Lothr.
Chom. Albert. ...
Chem. Brockh. ...
IShem. Milh ....
Drimler Motoren 32
Dt. Eiſenhindel. ./31.
Deutſche Eedöl /143.5
2. G.u. Silb. S heid, /1 32.73
Dingler, Zweibrück!
59.5
50.2,
153
68
Dresn. Shnelipr.
Dürrkopp.
Dürr. Natingen ..
Dyckerhoff E W...
Eiſenw. Laiſersl. . .
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...
Ei. Bad Wlle ..
„Ennil. Uirich ....
Enjinger Werke.
Ezlinger. Mrſch. .
Ettlinger Soinn. .
Frber Bleiſtiſt.
Frber & S hleicher
Frhr, Pirmaſens.
Frrbenind F. G.
Felten E Gtilleau.
Feinmeh. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter 8r3
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Poku.W.
Fuh3 W.gon St.
Beiling E Cie.
Germania Linol..
Gelfenk. Gaßſt. .
Goldſchmidt, Th...
Guthr Wrn on...
Gritzner, Mrſch.. ..
Grün & Bilfinger
Orfenmihle Frift.
Hammerſen
Hrnfv. Füſſen ...
Hanſa=Lloz), Br.
bartm. & Braun.=
Heyligenſtaedt ....
Hilvert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirich, Lupfer
5.h=Lief Eiſen.
Holimann.
GAlzverk. Fnd....
Hzdrom. Breslau
Inag ....
Fun zhan; St.
Kammf. aiſersl.
Auelsruger Mr ch.
119
41.75
81.3
45
151.5
52
45.3
162
201.3
35.25
274
81
62
93
8o.5
0.5
71.
1177.5
2473
103.2
31.25
111.
113
70
79
113.23
51.5
49
5)
118.3
Karſtadt. R.
glein Sh. C Becker
Lnorr, Heilbronn.
Konſerv. Braun. .
Krauß, Lokom.
Lahmeyer .....!1
Lech Angsburn... 1
Lederw Rothe „
Soicharz.
Lingel Shuhw.
Löhnberr Mähle
Ludwigsh. Wrlim.
Lidenſcheid Metall
Lir. Fnduſtrie. ...
Ruinkraft Höht
Nrr3,B. Nirnbergl.
Metallgeſ, Frkf.
Miay. Mihlenb.
Moenus, Stamn
Mtorenf. Dzuz
Notorenf. Dberurſ.
Minh. Lichtſpielk.
Nekrru Frhr.
N=ckrrw Eölingen
Olenwverke, Frankf.
Beters Union.
Bfilz. Nih Kayſer
Polipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. E Scha
RyeinEletr.
Rdenznig. Aachen
Rütgerswerte
Shleuöner.
Schreid. E Hanau.
Shnellpr Frank.
Shramm Lackf.
Shrift, Stemp....
Shuckert, Elettr.
Shihf. Weſſel...
Shihf. Herz
Shulz Grinlack
Seilind. WAlff.
Siemen3 Glas ..
Siemens e Hrlske
Südd. Fmmob. 1
12yürinz. Lieſ.=Geſ.
74.5
120
49
138.5
115
103.5
71
24
144.5
1110
44.25
83.3
116.z
92.75
54
33.75
84.5
131
117.25
63.5
79.75
115
1135
64.5
53.3
20.
53
197.5
63.25
921,
nhren Furtwängl.
Beithwerke. ...
Ver, f. Chem Ind.
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Dummi Bin.=Frkf.
Binſel=Nürnberg.. .
utramarin ......
Zelſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner .
Bothom. Seil.
Banß. & Frehtag
Wegelin Rußfbr.. . 1
Zellit. Waldhof.
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf, Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf Rheingau
Zuckerf. Stuttgart.
Tranzport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn ..
Dt. Eiſenb.=Geſ.
Et. Hochdahn=Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ./1
.
Hapag
Nordd Lloyd..... .
Frift. Allg. Ver).
Frankong Rüch
Darmſt. Berte
Bahnbedaf
Dampfk. Rooberg
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz —
Motor ſ. Darmſt.
Gedr. Noeder ..
Venulety E Ellenb.
nz
14125
103.5
108
55.75
120
118
438
80
54
90
112
85
93
73
92,5
126.21
157.5
151
103
72
gas
[ ← ][ ][ → ]Nummer 253
Sonntag, den 12. Sepfember 1926
Geite 14
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Von beſtem Wetter begünſtigt, wird
die neue Tabakernte in etwa acht Tagen unter Dach ſein. Der Menge
nach dürfte das Ergebnis vorausſichtlich nicht über eine Mittelernte
hinausgehen, dagegen der Beſchaffenheit nach für die Zigarren= und
Rauchtabakherſtellung, brauchbares Material liefern. Von neuen
Sand=
grumpen ſind kleine Mengen zu zirka 30 Pfg. das Pfund, friſch vom
Felde, verwogen worden. Die Forderungen für ausgetrocknete Ware
ſtellen ſich auf zirka 50—70 Pfg. das Pfund. Verpackte überſeeiſche
Rip=
pen, die im Preiſe angezogen haben, werden mit zirka 12 Rm. der
Zentner bezahlt.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 29. Auguſt bis 4. September im Ruhrgebiet
in ſechs Arbeitstagen 2 218 784 Tonnen Kohle gefördert gegen 2288 056
Tonnen in der vorhergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen.
Die Kokserzeugung ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche auf
413 271 Tonnen gegen 417 021 Tonnen in der vorhergehenden Woche,
die Preßkohlenherſtellung auf 70 328 Tonnen gegemiber 70 278 Tonnen
bei 8 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenförderung weiſt gegenüber
der Vorwoche einen weiteren Rückgang auf. Sie betrug in der Zeit
vom 29. Auguſt bis 4. September 369 797 Tonnen gegen 381 343 Tonnen
und 387 068 Tonnen in den beiden vorhergehenden Wochen und 379 840
Tonnen im Durchſchnitt des ganzen Jahres 1913. Die tägliche
Koks=
erzeugung ſtellte ſich auf 59 039 Tonnen (gegen 59 574 Tonnen bzw.
68377 Tonnen), die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 11 721
Tonnen gegen 11 713 Tonnen bzw. 16 439 Tonnen.
Franzöſiſche Indexzahlen. Der Großhandelsindex betrug Ende
Auguſt 785 gegenüber 854 Ende Juli und 754 Ende Juni. Für die
nationalen Produkte betrug er 722 gegenüber 733 und 682, für die
ein=
geſührten Waren 902 gegenüber 1074 und 883. Der Großhandelsindes
iſt ſomit in leichtem Abnehmen begriffen. Dagegen hat der
Kleinhandels=
index eine neue Steigerung erfahren. Er betrug Ende Auguſt 587
gegenüber 574 Ende Juli und 544 Ende Juni. Die Aktion zu Gunſten
einer Herabſetzung der Lebenshaltungspreiſe hat ſomit bisher keinen
weſentlichen Erfolg gehabt.
Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Das Fachblatt „Iron
Trade Review”. Cleveland (Ohio) kabelt: Nachdem ſich die Bedürfniſſe
für das vierte Quartal überſehen laſſen, nähern ſich die Preiſe immer
mehr einer feſten Baſis. Einige Anfragen wurden zurückgezogen, als
die Werke erhöhte Preiſe forderten. Dagegen iſt für Rohrleitungen der
Preis von ſekundärer Bedeutung. Praktiſch ſind alle
Feinblechwalz=
werke der neuen Preisbaſis beigetreten. Ein franzöſiſches Werk
über=
nahm einen Auftrag auf Röhren mittlerer Größe für Seattle. Die
durch=
ſchnittliche Beſchäftigung der Werke beträgt 85 Prozent. Der Verſand
der letzten drei Monate überſteigt den der gleichen Zeit des Vorjahres
um eine Million Tonnen. Der Auftragseingang in Feinblechen iſt der
größte ſeit November. Von den Eiſenbahnen gehen Anfragen in
ver=
größertem Umfange ein. Die Weißblechwalzwerke konnten weiter gute
Aufträge buchen. Ebenſo herrſcht ſeitens des Automobilbaues ſtarke
Nachfrage.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 11. September. Am Produktenmarkt
hielt ſich das Geſchäft in engen Grenzen. In Weizen iſt Inlandsangebot
nach wie vor gering; es befindet ſich nur wenig Ware darunter, die
hier als Andienung dienen kann. Es zeigte ſich daher für den
Septem=
ber=Termin wieder ſtarker Deckungsbegehr, ſo daß dieſer über 2 Mark
ſtieg. Spätere Lieferungen wenig verändert. Roggen lag bei geringem
Angebot von prompter Ware und verſtärkter Nachfrage zur Verſchiffung
wieder feſt bei Preiserhöhungen bis zu 1 Mark. Starkes Angebot zeigte
ſich für Gerſte in Mittelqualitäten. Hafer iſt in Deckung für
Export=
abſchlüſſe für gute Ware gefragt. Mehl wenig angeboten.
Viehmärkte.
Berliner Schlachtviehmarkt vom 11. September. Angetrieben waren
759 Ochſen, 462 Bullen, 1500 Kälber, 5450 Schafe, 5586 Schweine und
6 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 54—56, b) 50—53, c) 44—48, d) 40—42.
Bullen a) 53—56, b) 48—52, 643—46. Kühe und Färſen a) 52—55, h) 42
bis 50, c) 32—40, d) 26—30, e) 22—24, Freſſer 40—43. Kälber b) 84—89,
() 78—85, d) 66—75, e) 57—63. Stallmaſtſchafe a) 56—62, b) 45—50,
() 34—40. Weidemaſtſchafe a) 61—65, b) 53—58. Schweine a) 82—84,
b) 85—, c) 84—85, d) 83—84, e) 80—82. Säue 76—78. Ziegen 20—25.
Marktverlauf: Bei Rindern, Kälbern und Schafen ruhig. Holſteiner
Rinder 1. Qualität, ca. 5 Mk. über Notiz. Stallämmer geſucht. Schweine
ziemlich glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 11. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwächerer Haltung auf den
baiſſe=
günſtigen Regierungsbericht aus Kanada. Dann trat aber eine ſtarke
Befeſtigung ein, da die Baiſſe Deckungskäufe vornahm und ſpekulative
Stützkäufe bemerkt wunden. Die Termine konnten 2 C. und darüber
anziehen.
Mais: Die Haltung war anfangs etwas ſchwächer unter dem
Ein=
druck des Regierungsberichtes und auf günſtige Witterungsmeldungen
aus den Maisgebieten. Dann konnte jedoch eine Befeſtigung eintreten
auf Baiſſedeckungen angeſichts der Weizentendenz und auf erhöhte
Kabel=
meldungen. Die Termine konnten um 1 C. anziehen.
Hafer: Die Tendenz war auch heute recht feſt mit Kursgewinnen
von 1 C.
Baumwolle: Der Markt nahm einen ſchwachen Verlauf, da die
Pflanzer ſich als verkaufsluſtig zeigten, die Wallſtreet Verkäufe
vor=
nahm und größere Ankünfte erwartet wurden. Die Termine gaben
30—40 Pkt. nach.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
An Stelle des Kom.=Rats Ludwig Ephraim iſt der Fabrikbeſitzer
Gottfried Dierig in Oberlangenbielau m Schleſien als Mitglied des
vor=
läufigen Reichswirtſchaftsrates einberufen worden.
In einer gemeinſamen Sitzung der Vorſtände des Reichsverbandes
der Automobilinduſtrie, des deutfchen Automobilhändlerverbandes und
des Meſſeamtes Köln im Rathaus zu Köln werde der Termin der
Inter=
nationalen Automobil=Ausſtellung für Laſtwagen und
Spezialkraftfahr=
zeuge auf den 20.—29. Mai 1927 feſtgeſetzt.
Unter Mitwirkung der Bergiſch=Märkiſchen Induſtrie=Geſellſchaft im
Barmen wurde die Maximilian Polke=Cambrie, Strumpffabrik A.=G.,
Sitz Berlin, mit einem A.=K. von 750 000 Rm. gegründet.
Wie die Bankfirma Eugen Bab u. Co.ein Berlin mitteilt, iſt bei ihr
eine Zahlungsſtockung eingetreten, die ſie nötigt, ſich an ihre Glänbiger
wegen eines außergerichtlichen Vergleiches zu wenden.
Die 7proz. Anleihe der franzöſiſchen Staatsbahn in Höhe von 60
Millionen Schweizer Franken, die in dieſen Tagen von einem Schweizer
Bankenkonſortium unter Führung der Schweizer Kreditanſtalt in Zürich
zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt wurde, iſt vielfach überzeichnet worden.
Der belgiſche Eiſenmarkt zeigt fortgeſetzt feſte Haltung, da in
Hin=
ſicht auf das Zuſtandekommen des internationalen Rohſtahlkartells viele
Spekulationskäufe zu ſteigenden Preiſen getätigt werden.
Die belgiſche Regierung hat das bekannte zinsloſe Kreditangebot
des Finanziers Löwenſtein, der, wie bereits berichtet, für ſein
Entgegen=
kommen bedeutende andere Forderungen an den belgiſchen Staat ſtellte,
abgelehnt.
Die Norwegifche Bank ſetzte von Montag, den 13. September, ab
den Wechſeldiskont um ½ Prozent auf 5 Prozent herab.
Wie uns aus Warſchau gemeldet wird, ſollen die deutſch=polniſchen
Handelsvertragsverhandlungen am 28. September in Berlin wieder
aufgenommen werden.
Wie die Blätter aus Bukareſt melden, hat der Miniſterrat
be=
ſchloſſen, ſüir die Bedürfniſſe des rumäniſchen Seeverkehrs in Italiem
eine Anleihe von 500 Millionen Lei aufzunehmen. Aus dieſer Anleihe
werden auf italieniſchen Werften drei neue Dampfer für je 100 Millionen
Lei gebmut.
Nach der Zuſammenſtellung des Metallbüros betrug die
Zink=
erzeugung in den Ver. Staaten im Auguſt 51 761 Tonnen gegen 48 403
Tonnen im Vormonat und 47 849 Tonnen im Auguſt des Vorjahres.
Eine noch ſtärkere Zunahme weiſt der Verſand aus, der mit 56 583
Tonnen im Auguſt angegeben wird gegen 51 177 Tonnen im Vormonat.
Nach den ſoeben veröffentlichten amerikaniſchen Angaben betrug die
deutſche Einfuhr nach Amerika im Monat Auguſt 15 415 000 Dollar
gegenüber 15.100 000 Dollar im Juli. Die Ausfuhr Amerikas nach
Deutſchland hatte einen Wert von 20 395000 Dollar gegen 20 200 00
Dollar im Vormonat.
Die Obſterträge an den
nachbenann=
ten Kreisſtraßen des Kreiſes Darmſtadt
ſollen an Ort und Stelle öffentlich
und meiſtbietend losweiſe auf dem
Baum verſteigert werden, und zwar:
Mittwoch, den 15. September,
vor=
mittags 81, Uhr, Straße
Roß=
dorf—Spachbrücken, beginnend bei
Roßdorf;
an demſelben Tage, vorm. 8 Uhr,
Straße Papiermühle — Nieder=
Ramſtadt, beginnend an der
Papier=
mühle; daran anſchließend Straße
Nied.=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt,
beginnend bei Nieder=Ramſtadt;
Donnerstag, den 16. September,
vorm. 8), Uhr, Straße
Gries=
heim—Wolfskehlen, beginnend am
Ortsausgang Griesheim; daran
an=
ſchließend Straße Griesheim—
Waſ=
ſerwerk, beginnend bei Griesheim; „flangi beſt.u
ausbau=
an demſelben Tage, vorm. 8 Uhr,
Straße Emmelinenhütte-Nieder= Branche geſ. Erford,
Ramſtadt-Waſchenbach, beginnend /Kapital ℳ 10-15000.
an der Emmelinenhütte;
an demſelben Tage, nachm. 3 Uhr, mögl. vielſ.erf. Kaufm
Ober=Ramſtadt — Tannenbaum, unt R 147 a.d Geſchſt.
beginnend bei Ober=Ramſtadt;
Freitag, den 17. September, vorm. Darlehen geg. Möbel=
8 Uhr, Straße Wixhauſen—
Grä=
fenhauſen, beginnend bei Wixhauſen;/§ 13 Geſchſt. (*23835
an demſelben Tage, nachm. 3 Uhr,
Straße Darmſtadt-Kranichſtein,
beginnend an der Kaſtanienallee; daran
anſchließend Straße Gichtmauer—
Bahnübergang Kranichſtein (
Drei=
ſchlägerweg), beginnend an der
Gicht=
mauer;
an demſelben Tage, vorm. 8 Uhr,
Straße Roßdorf—Ober=Ramſtadt
bis zum Wald, beginnend bei
Roß=
dorf; daran anſchließend
Geiſen=
wald—Ober=Ramſtadt;
Hamstag, den 18. September,
vor=
mittags 8 Uhr, Straße Arheilgen
—Bayerseich, beginnend bei
Arheil=
gen; daran anſchließend
Frankfur=
terſtraße —Wixhauſen;
an demſelben Tage, vorm. 8"/, Uhr,
Straße Bickenbach—pfungſtadt,
beginnend bei den Torfgruben; daran geſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt,
anſchließend Pfungſtadt —
Waſſer=
werk, beginnend bei Pfungſtadt;
Montag, den 20. September, vor= kann ſich an ſehr lukrativem Geſchäft
be=
mittags 8 Uhr, Straße Darmſtadt—
Roßdorf, beginnend am Beſſunger treten haben.
Forſthaus; daran anſchließend Straße
Roßdorf-Gundernhauſen,
begin=
nend bei Roßdorf;
an demſelben Tage, vorm. 8½, Uhr,
Straße Pfungſtadt-Hahn-
Kreis=
grenze, beginnend bei Pfungſtadt;
daran anſchließend. Straße Hahn—
Eſchollbrücken, beginnend bei Hahn;
Dienstag, den 21. September,
vor=
mittags 8 Uhr, Straße
Schneppen=
hauſen-Weiterſtadt, beginnend bei
Schneppenhauſen; daran anſchließend
Weiterſtadt-Braunshardt,
begin=
nend bei Weiterſtadt;
an demſelben Tage, vorm. 8 Uhr,
Ober=Ramſtadt —Rohrbach und
beginnend bei Ober=Ramſtadt;
Mittwoch, den 22. September,
vor=
mittags 8 Uhr, Straße
Darm=
ſtadt-Weiterſtadt, beginnend am
Riedbahnübergang;
an demſelben Tage, nachm. 3 Uhr,
Straße Gräfenhauſen —
Mörfel=
den, beginnend bei Gräfenhauſen;
an demſelben Tage, vorm. 8 Uhr,
Straße Kühler Grund—Nieder=
Beerbach—Ober=Beerbach,
begin=
nend am Kühlen Grund;
Donnerstag, den 23. September,
vorm. 81/, Uhr, Straße
Eſcholl=
brücken-—Crumſtadt, beginnend bei
Eſchollbrücken.
(13176
Darmſtadt, den 10. Sept. 1926.
Der obere Baubeamte bei der
Kreisverwaltung.
Die Bahnhofswirtſchaft „Zum Schloß
Lichtenberg” der Reinheim=Reichelsheimer
Bahn in Reinheim ſoll vom 1. Oktober
1926 ab anderweitig verpachtet werden.
Nähere Auskunft erteilt die
Bahnver=
waltung der Reinheim=Reichelsheimer
Bahn in Reichelsheim (Odenwald).
Angebote können bis zum 25. d. Mts.
an die unterzeichnete Stelle abgegeben
werden.
(13189
Darmſtadt, den 11. Sept. 1926.
5üdd. Eiſenbahn=Geſellſchaft.
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als 1. Hypothek auf vornehmen
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von Selbſtgeber für ſofort oder
ſpäter geſucht. Angebote unter
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teiligen. Derſelbe muß gewandtes Auf=
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Kunſtgewerbe, Graphik, Muſterzeichnen, Kunſthand=
Ober=Ramſtadt-Nieder=Modau, arbeiten, Mode, Weben, Batiken, Kirchen=
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und Pflanzenſtudien, Malen und Stilleben, Akt=
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Ornament, Fachzeichnen für Maſchinenbauer,
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bauer, Schloſſer, Schmiede, Schreiner, Fachzeichnenf.
Elektriker, Fachvorträge für Elektriker, Kunſt=Examen
Das Winter=Halbjahr beginnt am 11. Oktober 1926.
1Anmeldung vom 8. bis 16. Sepiember 1926. 43177
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Bäckermeiſters Hermann Finger II. in Ober=Ramſtadt
und deſſen Ehefrau Helene geb. Gotta im Grundbuch
eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 21. September 1926, nachm. 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. Januar 1926 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
10553a
Darmſtadt, den 10. Juli 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk VI., Band XK., Blatt 994,
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann m Schätzung
1. IX 251 Hofreite Nr. 2 Beckſtraße 279 14000 R.M.
Für die Landes=Heil= und Pflege=
Anſtalt „Philippshoſpital” bei
God=
delau follen auf dem Wege des
öffent=
lichen Anerbietens vergeben werden:
A. Mehlwaren und Futtermittel:
1. 21000 Kilo Kornmehl 01,
2. 6000 „ Weizenmehl I,
Weizenbrotmehl,
3. 6000
Weizenauszugsmehl
4. 9000
(Spez. 0),
Biertreber,
5. 12500
Weizenfuttermehl,
6. 2500
7. 5000 „ Weizenſchalen,
B. Reinigungsgegenſtände:
8. 400 Kilo weiße Kernſeife,
Seifenſchnitzel,
9. 1000
Schmierſeife, gelb,
1o. 400
11. 1000 „ Soda, kalzinierte,
10 000 Stück Handkäſe,
200 Kilo Limburger=Hläſe,
1200 „ Haferflocken,
4k. 200 „ Makkaroni,
42. 1500 „ Gemüſenudeln,
Reis,
43. 2000
Sago,
44. 100
Grieß,
45. 1200
46. 200
Würfelzucker.
47. 500
Kriſtallzucker,
49. 500
Zucker, geſtoßen,
Kandiszucker,
49. 25
Tee.
50. 25
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen dahier am
15., 16. und 17. September 1926 offen.
Angebote und Muſter ſind bis zum
Er=
öffnungstermin, den 22. September
1926, vorm. 10 Uhr, einzureichen. Die
Lieferung iſt ganz frei, entweder Anſtalt
oder Station Goddelau=Erfelden
anzu=
bieten. Von jeder Gartung darf nur ein
Muſter angeboten werden.
Die einzureichenden Warenmuſter
müſſen getrennt von den Angeboten
ver=
vackt mit der Aufſchrift „Muſter zum
Angebot” verſehen werden.
Angebots=
formulare können von der Anſtalt
be=
zogen werden.
(13211
Goddelau, den 10. Sept. 1926.
Direktion der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt „Philippshoſpital‟
bei Goddelau.
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Sonntag, den 12. Eeniember 1926
Nummer 253
Familiennachrichten
R
esichte-u Körperbuure
Damenhart
ier
eatssch-
lieh 4us
deete Mitell
„Sublto‟
weil es dir
Haur-
sofort
schwereies
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute früh vrrſchied nach langem ſchweren, mit großer
Geduld ertragenen Leiden im Alter von 61 Jahren mein
innigſt=
geliebter Mann, unſer ſtets treubeſorgter Vater, unſer lieber
Bruder, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
Statt jeder beſonderen Anzeige
Gott dem Allrächtigen hat es gefallen, auch unſeren heißgeliebten,
letzten Sohn
entſernt. Kelne Hautreizung.
Garantie absolnt unschddlich,
sicherer Erfols. Prels 130 %
Preiugetes Folt Mect Wiele Dentscher
Verzund gegen Nachnahr
Parf. Tillmann
Elisabethenstrase
12537a
Polizei=Wachtmeiſter.
In tiefer Trauer:
Marie Horſt und Kinder.
Darmſtadt, den 11. September 1926.
(*23808
Die Beerdigung findet Montag, den 13. September, vormittags
10½ Uhr, vom Trauerhauſe, Wienerſtraße 47 aus ſtatt.
Einſegnung ¼ Stunde vorher.
im blühenden Alter von 19 Jahren am 5. September d. J. durch einen
Unglücksfall plötzlich aus dem Teben abzurufen.
Um ſille Teilnahme bitten
Die tiefgebeugten Eltern
Karl Mahr und Frau Johama, geb. Beck
i. Fa. J. Ph. Leuthner
Darmſtadt, Ernſt=Ludwigsplatz 2.
Die Einäſcherung fand in München ſtatt. Die Beiſetzung der Aſche
erfolgt in aller Stille. Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
(1317
bezeugen, daß Haut
juck., Flechten, Picke.
Beinſchäden, Krätze
Schuppen, läſtige
Schweiß, Hämorrhoid
Ausſchlag, mit,„Krätz
urgan” beſeit, wer
den können.
75, 100 und 150 Gr
Pack. 1.50, 2.—, 3.-
Auch Verſd. (12527
Med.=Drog. Becken
haub, Schulſtraße.
Todes=Anzeige.
Der Tod entriß infolge eines
Unglücksfalles meinen lieben Mann,
unſeren guten, treuſorgenden Vater
Nachruf.
Wir erfüllen die traurige Pflicht, die Kameraden
von dem unerwarteten Hinſcheiden unſeres
Ehrenmitgliedes
Metzger.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Lina Leitner Wtw. u. Kinder.
Die Einäſcherung findet am
Mon=
tag nachmittag um 3 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Von Kranzſpenden bittet man
ab=
zuſehen.
(*23770
(13215
in Kenntnis zu ſetzen.
In ihm verlieren wir einen lieben Kameraden,
der als Rechner unſerem Verein lange Jahre
unſchätz=
bare Dienſte geleiſtet hat. Wir werden ſeiner ſtets
in Treue gedenken.
Kavallerie=Verein Darmſtadt
Am 5. September verſchied infolge Unfalls bei München der jüngſie
und letzte Sohn unſeres Chefs
Die Beerdigung findet am Montag, den 13.
Sep=
tember, 10¼ Uhr vormittags, vom Trauerhaus
Wienerſtraße 47 aus ſtatt.
Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Durch ſeinen lauteren Charalter, ſeinen unermüdlichen Fleiß und
ſein vorbildliches, zielbewußtes Streben hatte er jetzt ſchon, trotz ſeiner
Jugend, unſer aller Achtung erworben. Er wird bei uns in
unvergäng=
licher Verehrung bleiben.
Das Perſonal der Firma
J. Ph. Leuthner
Darmſiadt, den 12. September 1926.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem Heinngang meiner
lieben Frau, unſerer Tochter,
Schwie=
gertochter, Schweſter und Schwägerin
ſagen wir Allen, beſonders den Herren
Aerzten Dr. Heiland, Dr. Andres und
den Schweſtern in der Klinik
Roſen=
thal für die liebevolle Behandlung und
die aufopfernde Pflege, Herrn Pfarrer
Uhl für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie den Schulkameradinnen
uind =Kameraden von Weiterſtadt und
Braunshardt, dem Reichsbund der
Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebe=
nen, Verwandten, Freunden und
Be=
kannten für die Blumen= und
Kranz=
ſpenden unſeren aufrichtigſten Dank.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen
In deren Namen:
Heinrich Oeußer
Untererheber u. Sparkaſſenrechner.
(13188)
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nachmittag verſchied plötzlich in
Gießen an einem Herzſchlag, 29 Jahre alt,
unſer guter Sohn, Bruder, Bräutigam,
Schwager und Onkel
(13173
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Auguſte Bräuning, geb. Möller.
Darmſiadt, den 10. Sept. 1926.
(Emilſtraße 44.)
Die Beerdigung findet Montag, den 13. Sepiember,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädter=
ſiraße ſiatt.
(13220
Am 10. September verſchied nach langem, ſchweren Leiden der lang
jährige Geſchäftsführer und Prokuriſt unſerer Firma
Dankſagung.
Herzlichen Dank für die vielen
Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei unſerem herben Verluſt.
Familien
Karl Wenchet und J. Jungbluth
Meſſel
Pfungſiadt
11. September 1926. (*23744
Wir beklagen den Verluſt eines Mitarbeiters von ſeltener Treue und
Pflichterfüllung. Der Heimgegangene hat in 45 langen Jahren unſerem
Hauſe unſchätzbare Dienſte geleiſtet und wir werden ihm ein dauerndes
ehrendes Andenken bewahren.
Die Inhaber der Firma
Gebrüder Trier.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 10. September hat Gott meinen geliebten
Mann, unſeren lieben, treubeſorgten Vater
Adolf Schmidt
Darmſtadt, den 11. September 1926.
(13195
Das Feſi der
Silbernen Hochzeit
begehen am 14. September
Auguſt Lennert
und Frau Eliſabeth, geb. Winkler
Darmſtadt, Blumenthalſtr. 95.
(13167)
von ſeinem ſchweren, mit größter Geduld
ertragenen Teiden erlöſt.
In tiefer Trauer:
Helene Schmidt, geb. Walter
Helene Schmidt
Martha Schmidt
Darmſiadt, Kiesſtr. 120, 11. September 1926:
Die Beerdigung ſoll in aller Stille ſtattfinden. Von
Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen
7 23846
zu wollen.
Nach längerem Leiden verſchied vorgeſiern unſer langjähriger Mit
arbeiter
Erholungſuchende
finden freundl. Aufnahme im Waldhaus
Heſſelmann, Marbach, Poſt und Station
Hetzbach im Odenwald. Penſionspreis be
gutbürgerlicher Verpflegung und 4 Mah
zeiten am Tag Mark 4.—
Beſte Empfehlungen! (*23747
Geſchäftsführer und Prokuriſt.
Wir betrauern in dem Dahingeſchiedenen einen treuen Kollegen und
lieben Freund, deſſen hervorragende Charaktereigenſchaften und ſiets
vor=
nehmes, freundliches Weſen ihm immer ein ehrenvolles Andenken bei uns
ſichern.
Die Geſchäftsführer, Angeſtellten und
Arbeiter der Firma Gebrüder Trier.
Darmſtadt, den 12. September 1926.
(13197
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Spezialverfahren, ſpez. für langjähr. Leiden
jeder Art. — Behandlung von Nerven=,
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rungen, Knickungen, Schwellungenſ.
Bein=
leiden Spezialbehandlung v offenen Beinen,
Krampfadern uſw. Schmerzſtillende
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verbände nach beſ. Verfahren.
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DER REEMTSMA A.-G.
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Es handelt sich um die Feststellung, welche persönlichen Beobachtungen Sie beim Genuss einer oder
mehrerer unserer folgenden Hauptsorten machen konnten:
Ernte 23, Sascha, Gelbe Sorte, Burnu, Senoussi, Erste Sorte.
Wir möchten nicht von Ihnen hören, dass unsere Cigaretten gut sind, Wir erbitten also kein
all-
gemeines Werturteil über unsere Cigaretten, denn es kommt uns ausschliesslich darauf an, von Ihnen zu
er-
fahren, welche Empfindungen unsere Gelbe Sorte, die Senoussi usw. bei Ihnen persönlich auslösen.
Versuchen Sie bitte, sich darüber klar zu werden, warum Sie diese oder jene Sorte als Ihre Spezial-
Cigarette gewählt haben, zu welcher Tageszeit oder bei welcher Gelegenheit Sie die eine oder andere Cigarette
bevorzugen, wie diese oder jene Cigarette bei Ermüdung oder bei starken Erregungen oder auch bei
voll-
kommener Ruhe Ihre Stimmung und Ihr Empfinden beeinflusst. Sie werden bei solchen Versuchen erstaunt
sein, welche interessanten Feststellungen Sie machen werden. Diese Feststellungen bitten wir uns mitzuteilen.
Ausserdem bitten wir noch um folgende sachlichen Angaben:
4. Rauchen Sie verschiedene Sorten zu verschiedenen
1. Name der Sorte.
Zeiten? Welche und wann?
2. Name, Adresse, Alter und Beruf des Einsenders.
3. Zu welcher Tageszeit rauchen Sie am meisten? 5. Welche Sorte betrachten Sie alslhreSpezial-Cigarette?
Da die erbetenen Unterlagen die Dispositionssicherheit unseres Tabakeinkanfs beträchtlich erhöhen,
werden wir die Mitteilungen, die uns die wertvollsten Hinweise für unsere Einkaufskampagne geben, die also
neben den sachlichen Angaben besonders interessante und zuverlässige Beobachtungen gemacht haben, wie
nachstehend prämiieren:
6 erste Prämien à M. 3000,o0 in bar M. 18000,00 Die sachlichen Angaben sowie die Beobach-
18 zweite
36 dritte
120 vierte
180 fünfte
300 sechste
4 „ 1000.00 „ „
4 „ 500.00 „
4 „ 100.00 „
1000 Stück betr. Sorte
500
1800 Anerkennnngsprämien
18000.,00
18000.00
12000.00
14100.00
11750.00
13150.00
2460 Prämien in Höhe von insgesamt M. 105000.00
tungen für jede einzelne Sorte, zu der Sie sich zu
äussern wünschen, müssen auf ein besonderes Blatt
Papier geschrieben werden. Die Prämien in der
Gesamthöhe von
M. 105.000,oo
sind als Entgelt für die Mitarbeit gedacht.
Ueber die Prämiternngen entscheidet das Gesamtdirektorium der Reemtsma A.-G. endgültig. Die Einsendungen
erbitten wir bis zum 31, Oktober an die Adresse
REEMTOMA A.-G-
AL TONA-BAHHENFELD
Postfach 352
(Betr.: Raucher-Umfrage)
I. Bln. 12995
Familiennachrichten
Die Geburt ihrer Tochter
Annemarie Chriſtine
zeigen an
Dr. med. Erwin Spamer
und Frau Mia, geb. Erich.
Darmſtadt, 11. September 1926.
Stiftsſtraße 67.
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Leni, geb. Lorz.
Darmſtadt, 11. September 1926. Ihre Verlobung geben bekannt:
Liss) Krämer
Otto Westermann
Redakteur
Darmstadt
Darmstadt
Heinheimerstr. 78
z. Zt. München
September 1926.
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Käthe Müller
M
Fritz Eydel
Verlobte
Hägelſtraße
Parkusſtraße
(23739) 1 Für die Aufmerkſamkeit anläßlich
unſerer Verlobung danken
herzlich
Lina Nieder
Hans Regensburger II.
Ober=Ramſtadt. (1s219
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Glücksgefühl
Wenn Glücksgefühl überhaupt erſt möglich, wäre
es in einem durch Luſt und Unluſt gereiften Herzen.
Chriſtian Morgenſtern.
Wieder war ſie bei mir, die wunderſame Alte. Sie ſaß neben
mir auf der Bank und ſchaute mit Augen, in denen das letzte
hohe Leuchten liegt, hinaus in die Landſchaft, die im feierlichen
Lichte der ſinkenden Sonne lag.
Was hatte dieſe Frau an Leid und Freud in ihrem langen
Leben erfahren! Wieviel Stürme waren über ſie hingegangen!
Und nun war ſie unter der großen Schar der äußerlich
Entbehren=
den.
Sie ſaß da mit gefalteten Händen. Ein tiefes Glück träumte
aus ihren Augen, ja aus dem ganzen, der Schönheit der Stunde
hingegebenen Menſchen. Nach einem langen Schweigen, das ſo
wunderbar war, ſagte ſie: „Wie glücklich kann man doch ſein, daß
man eine Seele hat!”
Es war etwas Ergreifendes, das von der alten Frau
aus=
ging. Es war wie ein Strom des Glückes, der ſich mir mitteilte,
mich füllte mit einem faſt unterirdiſchen Licht und einer ſeltenen
Gewalt. In dieſer Stunde, die eine einzige Andacht war, erlebte
ich bei einem Menſchen, ganz tief und rein, das, was
Glücks=
gefühl heißt. Und wieder erkannte ich, daß wirklich nur ein Herz,
das in Leid und Freude reifte, es empfinden kann.
Unſer Glücksgefühl muß etwas ſein, das wächſt. Das
Glücks=
gefühl der brauſenden Jugend iſt etwas ganz anderes als das
des Alters. Die Hauptſache iſt, daß es zur Stunde rein und
groß iſt auf jener „höheren Ebene”, auf der wir kraft unſeres
Strebens uns zurzeit befinden. Was darunter liegt, kann nicht
im vollen Sinne als Glücksgefühl bezeichnet werden, iſt nur ein
Teil, ein ſchwacher Widerſchein von dem, was ſein ſollte.
Des=
halb wird auch nur die idealiſtiſche Jugend ein reines, hohes
Glücksgefühl empfinden. Menſchen der Gier in jeder Art, die
der Tierebene verhaftet bleiben, können es niemals im Vollſinne
des Wortes erfühlen. Es kann nur mit Rauſch, Taumel,
ober=
flächlichem Empfinden bezeichnet werden. Das iſt das
Wunder=
ſame des reinen, großen Glücksgefühls, daß es nicht mit der
Stunde verloren geht, ſondern in uns bleibt als etwas
Wirken=
des Bauendes allzeit in der Erinnerung Beglückendes und
Strah=
lendes. Und immer muß es ſo ſein, daß das Glücksgefühl, das
wir heute empfinden, ſich deckt mit der uns zurzeit höheren Ebene.
Dieſe aber ſteigt und ſoll ſteigen mit der zunehmenden Reife
unſeres Menſchentums. So kommt es von ſelbſt, daß unſer
Glücksgefühl ſich den Schein des Irdiſchen und der Schwere des
Erdhaften nach und nach entzieht. Man braucht viele Dinge nicht
mehr, die man damals vielleicht nicht brauchte, als man jünger
war. Man hebt ſich den ewigen Dingen näher, man baut ſich
dem Himmel entgegen. Dieſes letzte große Gipfelerlebnis der
reifen Seele, dieſes höchſte Glücksgefühl deſſen wir fähig ſind,
erlebte ich bei der wunderſamen Alten. Hier war ein Wachstum
vollendet. Was nun kam, war das über der Sichtbarkeit, war
ſchon das jenſeits der großen Wandlung, der ſie wie ein Kind
der Weihnacht entgegenſah.
Auch zum Glücksgefühl iſt die große Polarität alles Seins
notwendig, hier ſich offenbarend in Schmerz und Freude.
Wer nichts von Schatten weiß, kann das Licht nicht beſeligt
preiſen. Wer nie unter Wolken ging, weiß nicht der Sonne voll
ergriffen zuzujubeln. Wer nie im Nebel des Tales ſchritt, weiß
nicht voll die Wonne der freien Höhe zu erleben. Wo Gipfel
werden ſoll, muß Tiefe geweſen ſein. Die Saat geht nur im
bereiteten Boden auf, und Schmerz iſt immer noch Gottes beſter
Pflüger.
Unſer Glücksgefühl iſt auch der untrüglichſte Prüfſtein für
unſere Innenwelt. Im höchſten Gefühle des Glückes iſt der
wahrhafte Menſch am demütigſten, dankbarſten und liebreichſten.
Von innen her allein wächſt es, dieſes große Gefühl. Vielleicht
muß dein Glücksgefühl unter großen Schmerzen wachſen?!!
Es iſt ſo, wie Wilhelm Weigand ſingt:
Umſonſt ward Drang und Luſt
Dir nicht gegeben!
Da zahlſt mit wunder Bruſt
Für höchſtes Leben!
R. B.
Wie die Amerikanerinnen der verteuerten
Lebenshaltung zu begegnen ſuchen
Von Dr. Hertha Eiſenſchmidt.
Die Lebensverteuerung, unter der wir deutſchen Hausfrauen
ſchon ſeit Jahren leiden, iſt auch in anderen Ländern nicht
ſpur=
los vorübergegangen. Selbſt in Amerika, das als der
eigent=
liche Kriegsgewinner gilt, dem ein wahrer Goldſtrom zufloß,
ſpürt die Einzelwirtſchaft nichts von dieſem „Segen‟. Die
ame=
rikaniſche Hausfrau ſeufzt wie wir unter dem Druck der teuren
Lebenshaltung. Sie blieb aber dieſem gegenüber nicht tatenlos,
ſondern ſucht ihm von dieſer oder jener Seite aus beizukommen
und erträglich zu geſtalten. Die zahlenmäßig ſehr ſtarke „Liga
weiblicher Wähler”, die ſeit der Zeit ihres Beſtehens, dank der
Energie und Rührigkeit ihrer Führerinnen, ſchon ſo manche
ſcheinbar unmögliche Maßnahme und wirtſchaftliche
Erleichte=
rung zu Nutz und Frommen der amerikaniſchen Hausfrauen
durchſetzte, nahm ſich auch dieſer Sache an und ſuchte und fand
Mittel und Wege, der ungerechtfertigten Teuerung der
Lebens=
haltung wirkſam entgegenzuarbeiten.
Zunächſt kam es ihr darauf an, zu ergründen, ob
Ge=
winnſucht, eine mangelhafte Organiſation des Handels oder
eine unrationelle Produktion die merkbare Erhöhung der
Lebenshaltungskoſten herbeiführte. Sie ſtellte für ihre
Er=
hebungen ein Programm zuſammen, das dieſes Intereſſengebiet
wie folgt umfaßt: Nach Punkt 1) desſelben erſtrebt ſie die
Er=
ziehung der Konſumenten zum Verſtändnis der Produktion und
Verteilungsprobleme. Punkt 2) ſieht eine Markiberichterſtattung
dergeſtalt vor, daß dem Hauptbureau derſelben durch Frauen,
die ſich zu dieſem ehrenamtlichen Dienſt erbieten, an beſtimmten
Tagen der Woche genau vorgedruckte Karten, ſorgſam mit den
Preiſen der Marktwaren in den verſchiedenen Städten
ausge=
füllt, zugeſtellt werden, das dann ſeinerſeits, allen
Frauen=
organiſationen eine Ueberſicht über ſämtliche Verkaufspreiſe
zu=
ammen mit den Produzenten= und Großhandelspreiſen zugehen
läßt. Punkt 3) ſieht den genoſſenſchaftlichen Einkauf wichtiger,
vor allem leicht verderblicher Nahrungsmittel durch
branche=
kundige Frauen oder unter deren Aufſicht vor. Punkt 4) gilt
der Vermehrung öffentlicher Märkte. Punkt 5) der Einſtellung
von Marktdirektoren, die als Vermittler zwiſchen Produzenten
und Konſumenten gedacht ſind, um Unregelmäßigkeiten auf der
einen und Uebervorteilungen auf der anderen Seite unmöglich
zu machen.
Trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit ihres Beſtehens kann
die Liga ſchon verſchiedene Erfolge buchen. So erlangte ſie ein
geſetzliches Verbot der Produktion und des Verkaufs von
„Hlled milk”, deren Genuß die Geſundheit von Säuglingen und
Kindern ernſtlich bedrohte. Weiter iſt es ihr zu danken, daß die
Regierung die ſteigenden Preiſe auf dem Zuckermarkte
über=
wachte, nachdem ſie ihr bewies, daß die Zuckerproduktion
keines=
falls, wie die Zuckerſpekulanten verbreiteten, zurückgegangen ſei.
Die Liga ging ſogar ſo weit, das Juſtizdepartement
aufzufor=
dern, gegen wucheriſche Zuckerſpekulanten, namentlich bei
Zurück=
haltung dieſes wichtigen Lebensmittels zum Zwecke der
Preis=
erhöhung, erhebliche’Strafen feſtzuſetzen. Auch die
Kohlenver=
feuerung wurde durch eine beſondere, zu dieſem Zweck
gegrün=
dete ſtaatliche Kohlenkommiſſion auf Anregung der Liga genau
erforſcht. Bei Verweigerung der notwendigen Informationen
durch Produzenten und Händler oder wiſſentlich falſchen
An=
gaben wußte ſie auch hier Strafen vorzuſehen. Feſt ſteht
jeden=
falls, daß dieſe Frauenarbeit in Zukunft einen gründlichen
Wandel auf dem ſo wichtigen Gebiete der Lebenshaltung
her=
beiführen wird. Einen Wandel, der um ſo ſicherer iſt, als die
Amerikanerin ſich jederzeit ihrer großen Macht und
Ueberlegen=
heit im privaten und öffentlichen Leben bewußt iſt und ſie
ener=
giſch und zielbewußt einzuſetzen weiß. Sie iſt in dieſer
Be=
ziehung den Frauen anderer Länder weit überlegen. Suchten
doch z. B. ſchon mehrere Jahre vor dem Kriege öſterreichiſche
Hausfrauen gegen eine plötzlich und ziemlich anhaltend
ein=
ſetzende Verteuerung der gewohnten Lebenshaltung
anzukämp=
fen, ohne jedoch bei ihrer damaligen völligen Machtloſigkeit
etwas zu erreichen. Heute ſind auch in Oeſterreich die
Verhält=
niſſen in dieſer Hinſicht weſentlich günſtiger geſtellt, und es wäre
ſehr wohl möglich, daß die große öſterreichiſche Hausfrauen=
Organiſation, in Verbindung mit dem erfreulicherweiſe im
Wachſen begriffenen Reichsverband Deutſcher
Hausfrauenver=
eine, dem Vorgehen der Amerikanerinnen nacheifernd, ähnliche
durchgreifende Maßnahmen in die Wege zu leiten vermöchten.
Da dieſe erfreulicherweiſe keiner der herrſchenden Parteien, von
der äußerſten Rechten bis zur äußerſten Linken, irgendwie zu
nahe treten würden (gilt es doch auch bei uns, nur dem
un=
reellen Handel und den Spekulanten entgegenzuwirken), ſo wäre
ſicher dieſem Vorgehen auch die Unterſtützung der Regierung
ſicher.
Die Berufskleidung der Hausfrau
Von Hanna Brenken.
Bei den ſo lobenswerten Beſtrebungen: jeder berufstätigen
Frau ein geeignetes Berufskleid zu ſchaffen, hat man auch die
Hausfrau nicht vergeſſen. Kleider und Schürzen aller Art und
Ausführungen ſtehen ihr zu Gebote, aber — ſie macht für ſich
keinen Gebrauch davon und erwartet immer nur von den
„anderen” ihre Einführung. Die Gründe für ihre ablehnende
Haltung gegenüber den zumeiſt ſehr gefälligen Haus= und
Ar=
beitskleidern ſind ſehr verſchiedener Natur und ſollen hier nicht
erörtert werden. Wohl aber ſoll gerügt werden, daß viele
Haus=
frauen im Hauſe nicht nur oft recht unvorteilhaft, ſondern ſogar
nachläſſig (um nicht noch kräftigere Ausdrücke zu gebrauchen)
gekleidet ſind. Manche auf der Straße modern und chik
er=
ſcheinende Dame würde jedenfalls im Hauſe kaum wieder zu
er=
kennen ſein, da man ſie keinesfalls in der farb= und reizloſen,
wahllos zuſammengeſtellten Kleidung vermutet.
Einfachſte Frauenlogik müßte aber jeder Gattin, Mutter
und Hausfrau ſagen, wie unklug es iſt, ſich dem Gatten, den
Kindern, Angeſtellten und Mitbewohnern daheim in ſo ſtark
veränderter und ungünſtig wirkender Kleidung zu zeigen.
Würde dieſe dagegen zertrennt, gewaſchen und aufgebügelt, ſo
ergäbe ſie ganz ſicher, mit etwas neuem Stoff verarbeitet, eines
der jetzt wieder hochmodernen, zweifarbigen Kleider oder Bluſen
oder ſehr anſprechende Kleidung für eigene oder fremde
bedürf=
tige Kinder, die bei der heutigen Arbeitsloſigkeit weiteſter
Schich=
ten, ganz ſicher ohne viel Suchen leicht zu finden wären.
Die Hausfrau aber ſollte aus ihrem Beſtande moderner
Kleidung eines der bequemſten und einfachſten (ſei es ein ganzes
Kleid, ſei es Rock und Bluſe oder Jumper) als Hauskleid
wäh=
len und darüber zum Schutze einen Arbeitskittel aus
ungebleich=
tem Neſſel tragen. Ich betone ausdrücklich: einen Kittel
und nicht Aermelſchürze. Dieſer hat vor jener einmal ſeine
große Bequemlichkeit beim Anziehen voraus, da er
vorn durch Knöpfe geſchloſſen wird, während jene den
unprak=
tiſchen Rückenſchluß beſitzt, der zeitraubende
Körperverrenkun=
gen bedingt, zum anderen ſeine große Kleidſamkeir.
Am beſten wählt man die Form des Berufskleides für Aerzte
oder Maler: Einen langen Rumpfteil, ſeitlich mit ſchräger
Naht, alſo weit und glockig ausfallend, an breiter Sattelpaſſe,
mit kleinem Klappkragen, weiten Blufenärmeln mit Bündchen
und großen Hüfttaſchen. Wählt man ſtarken Neſſel, ſo iſt er
wenig durchläſſig, man kann alſo auch in der Küche darin
plan=
ſchen und Geſchirr waſchen, ohne der Kleidung darunter auch
nur im Geringſten zu ſchaden. Beim Aufräumen leiſten die
Taſchen gute Dienſte. Bekleidet mit ihm, kann man ſich
jeder=
zeit beim Klingeln an der Tür zeigen, da ja am Halsausſchnitt
das Kleid ſichtbar wird und den Kittel als Berufskleidung
kennzeichnet und natürlich auch lieben Beſuch darin empfangen,
da er ja mit wenigen Griffen abgelegt iſt. Sein großer
prak=
tiſcher Wert beſteht aber in ſeiner leichten Waſcharbeit, da er mit
der Küchenwäſche tüchtig gewaſchen und gekocht werden kann.
Auch ein Vorzug gegenüber jenen Schürzen, die, ſelbſt wenn aus
„echtfarbigen” Stoffen gefertigt, doch zeitraubender behandelt
werden müſſen. Daß ein zweiter Kittel zum Bettenmachen noch
geſondert bereitgehalten und abends vor Veranſtaltungen,
Vor=
trägen und Theaterbeſuchen auch das Geſellſchafts= und
Abend=
kleid bis zum Fortgehen durch einen ſolchen geſchützt werden
kann, ſodaß kein Haſten und Ueberſtürzen beim raſchen
Anklei=
den in „letzter Minute”, für die Hausfrau mehr notwendig iſt,
ſei nur der Vollſtändigkeit wegen noch erwähnt. Die
Anſchaf=
fungskoſten für dieſes Berufskleid der Hausfrau ſind mäßig
und jedenfalls nicht teurer, wie für eine große
Wirtſchafts=
ſchürze. Seine Gebrauchsdauer iſt aber eine ungleich längere,
die ebenfalls für ſeine großen Vorzüge ſpricht.
Fließarbeit
Von Franz Adolf.
(Nachdruck verboten.)
Der Betriebsleiter des Kiefernthaler Zementwerkes war ein
fanatiſcher Verfechter des neuzeitlichen Prinzips der Fließarbeit.
So hatte er auch in ſeinem Werke trefflich dafür geſorgt, daß die
Arbeit ſich in einem ununterbrochenen Fluße vollzog. Bei den
Prozeſſen, die der Rohſtoff bis zum Fertigfabrikate zu
durch=
laufen hatte, galt es beim Uebergang von einem zum anderen
Prozeß unnötige Wege zu vermeiden; auch durften keine
unnöti=
gem Aufenthalte entſtehen.
Das hatte der Herr Betriebsleiter nun ſo weit als möglich
trefflich eingerichtet. Nur am Schachtofen, da funktionierte die
Zubringervorrichtung noch nicht ſo ganz. Die Preſſe legte zwar
bildſchön die Ziegel, immer zwei und zwei, auf das Förderband
ab und das Förderband ſchleppte ſie gehorſam bis zur
Zu=
bringervorrichtung. Dieſe aber wollte nicht recht und ſchmiß die
Ziegel überall anders hin, nur nicht in den Ofen. Und ſo
wan=
derte die Zubringervorrichtung nebſt den nötigen
Verbeſſerungs=
anweiſungen in die Fabrik zurück.
Bis ſie aber von dort zuverläſſig verbeſſert zurückkam, mußte
hier wohl oder übel in die Kette der Mechanismen eine
Men=
ſchenhand eingeſchaltet werden. Und das war nicht ſo ganz einfach.
Da galt es vor allem, eine Perſönlichkeit zu finden, bei der
man ſicher war, daß die von ihr zu verrichtenden Handreichungen
durch unangebrachtes Nachdenken keine Hemmungen erfahren
würden. Der Betriebsleiter glaubte eine ſolche in der Perſon
des Waſtl Zinzaner, eines biederen Tirolers von der nahen
Grenze, zu erkennen, nachdem er ſich überzeugt hatte, daß dem
Waſtl ſchon geringfüsige. Denkarbeit ſichtliche Schmerzen
be=
reitete.
So ſtand nun alſo Waſtl am Schachtofen und legte
bedäch=
tig Ziegel um Ziegel ein, genau dahin, wo man es ihm gezeigt
und genqu in der Reihenfolge, die man ihm gewieſen hatte.
Wenn aber der Waſtl einmal eine ſolche Tätigkeit, wenn auch
langſam und mühſam, erfaßt hatte, dann waren ſchwere ſeeliſche
Erſchütterungen nötig, um ihn aus dem einmal betretenen
Ge=
leiſe zu drängen.
Der Betriebsleiter lachte ſich ins Fäuſtchen: der Mann
ſtörte die Fließarbeit nicht!
Da aber kam ganz unvermutet eine für den Zinzaner Waſtl
ungemein ſchwere ſeeliſche Erſchütterung: ſeine Pfeife ging aus!
Entgeiſtert ſtarrte der Waſtl erſt auf die kalte Pfeife, dann in den
Ofen, dann auf das Förderband, das unentwegt Ziegel um
Zie=
gel heranſchleppte. Die Hand, die ſchon nach den Ziegeln
aus=
geſtreckt war, zog ſich zurück, abwehrend ſchüttelte er den Kopf,
umſtändlich und bedächtig klopfte er ſeine Pfeife aus,
umſtänd=
lich zog er den Tabaksbeutel hervor, den er erſt beim Umdrehen
der vierten Joppentaſche fand und wozu er erſt die Joppe
aus=
ziehen mußte, umſtändlich ſtopfte er die Pfeife wieder und noch
umſtändlicher ſchlug er mit dem Stahlrücken ſeines gigantiſchen
Taſchenmeſſers am Stein Feuer, brachte den Zunder zum
Glim=
men, legte ihn auf die Pfeife und vauchte umſtändlich und
be=
dächtig die Pfeife an, wobei ſich ſeine finſteren Geſichtszüge
mehr und mehr glätteten und immer mehr den Ausdruck einer
breiten Behaglichkeit annahmen.
Mittlerweile führte das Förderband Ziegel um Ziegel zu,
aber ſie fielen zu Boden und blieben vor dem Ofen liegen. Denn
es war keine Hand da, die ſie ergriff und in den Ofen legte.
Der Betriebsleiter, der ſeine ſchöne Fließarbeit ſo grauſam
geſtört ſah, zabberte. Erſt verſuchte er, dem Waſtl einzureden,
daß ſich das Rachen mit dieſer Art der Tätigkeit nicht vertrage,
daß der Tabaksrauch mit den ausſtrömenden Ofengaſen eine
furchtbar giftige und ſchädliche Miſchung eingehe, ſo daß er
im=
mer huſten müßte und ſchließlich Blut ſpucken würde.
„Woll! Woll! J gſchpür’s!” ſagte der Waſtl und legte die
Pfeife weg.
Aber ſchon noch der nächſten Schicht erklärte der Waſtl dem
Betriebsleiter: „Es iſcht niacht ſo!” Gerade jetzt, wo er nicht
vauche, müſſe er immer huſten und wenn er ſeine Pfeife nicht
habe, dann bekomme er den Knieſchnackler und könne nicht
ſtand=
haft an dem Ofen ſein.
Was nun? Da kam dem Betriebsleiter eine Erleuchtung.
Konnte man denn nicht die ſtörenden Aufenthalte dadurch
be=
ſeitigen, daß man dem Waſtl in angemeſſenen Zeitabſtän en eine
friſch geſtopfte Pfeife, etwa mit einem kleinen Förderkand,
zu=
führte? Geſagt, getan, der Betriebsleiter nahme ſeine Dezimal=
Minuten=Uhr zur Hand und ſtellte zunächſt einmal
Zeitmeſſun=
gen an. Aufdie hundertſtel Sekunde genau ſtoppte er die Zeitem
ab, die der Waſtl zum Ausrauchen eines Pfeifenkopfes benötigte.
Bei der Beharrlichkeit, mit der der Waſtl eine einmal gewohnte
Tätigkeit ungbänderlich wiederholte, konnte es nicht wunder
neh=
men, daß die einzelnen Zeiten ſo wenig von einander abwichen,
daß man gar nicht das Mittel aus den einzelnen Zeitmeſſungem
zu nehmen brauchte. Und als der Waſtl einmal während einer
Arbeitspauſe ſeine Pfeife liegen ließ, da nahm der
Betriebs=
leiter die Gelegenheit wahr und beſtimmte die Abmeſſungen
der Pfeife auf das genaueſte.
Als Waſtl einige Tage ſpäter nach einer Arbeitspauſe
wie=
derum an ſeinem gewohnten Arbeitsplatze ſtand, da konnte er
nicht umhin zu bemerken, daß dicht vor ſeiner Naſe ein ſchmales
Förderband vorbeilief, das er bisher noch nicht bemerkt hatte.
Waſtl ſtutzte, aber nicht lange. „Woll! Woll!” meinte er und
nickte bedächtig. „Wird halt ſchon ſo ſein müſſin!” Weitere
Ge=
danken machte er ſich nicht. Denn weiteres Nachdenken wäre ihm
beſchwerlich geweſen. Und als er dem Förderband einmal zu
nahe gekommen war und es ihm die Naſe ſchmerzhaft poliert
hatte, da begriff er auch den Abſtand, in dem er ſich von dem
Förderband zu halten hatte.
gut geregelten Uhrwerkes Ziegel um Ziegel in den Ofen. Aber
da ging die Pfeife wieder zu Ende. Waſtl zog und zog an der
Pfeife, doch es kam kein Rauch mehr. Waſtl wurde unruhig
und wollte ſchon die nach einem neuen Ziegel ausgeſtreckte Hand
zurückziehen. Aber da kam auf einmal ein am Förderband
be=
feſtigter Abſtreifer, hieb ihm die kalte Pfeife aus dem Maul,
während das kleine Förderband ihm eine friſch geſtopfte und
prächtig dampfende neue Pfeife zuſchob.
„Sell iſcht woll kommot!” meinte Waſtl und ſchnappte zu.
Bald merkte er auch, daß der Tobak, den er nun rauchte, weit
beſſer war als ſeine gewohnte Marke „Stinkatores”. Und ſo
legte er bedächtig und 1
Und es freutte ſich au
freie Fließarkeit war /
ungs=
[ ← ][ ][ → ] Ich hab ſchun vun Klaa uff immer ſo e gewiſſes Fähwel
ge=
hatt for’s Theater. Dann in meiner Famillje is ſeid alders es
Theaterblut dehaam, indem daß meine verſtorwene Dande
Kam=
milla ihr Mann, nemlich mein Unkel vädderlicherſeiz, alſo meim
Vadder ſein älderer Bruder, der war nemlich in de achzicher
Johrn beim Theater. Im Heldenfach. Der hott nemlich die
ſchwerſte dragiſche Rolle geſpielt, indem daß=er als die Diſch un
die Stiehl un’s ganze Infendarium, däß wo ſe grad gebraucht
hawwe for die verſchiedene Zehne, däß hott er reigedrage, un
hott’s genau do hieſtelle miſſe uff den Blatz, wo geſpielt is worrn.
Un wann däß net ganz genau geklabbt hott, do ſin die
Schau=
ſpieler ärr worrn un ſin ſtecke gebliwwe un konnte net weider.
Beiſpielsmeeßich hott mei Unkel, wann=er gude Laune hatt,
als immer däß Stickelche zum Beſte gäwwe, wie er mol ſeim
Kolleech Hugo Eddwadd en Boſſe geſpielt hott. Nemlich im
„Willäm Täll”, däß wo däß bekannte Stickelche is, wo drunne in
de Gäächend vum Vierwaldſtädterſee erum ſpiele dhut, un wo
en ganze Abreißkallenner voll golderne Läwensreechele drinn
vorkimait un aach hinne am Schluß e Bank, wo ſich der Eddwadd,
bevor de Landvogt Gäßler geridde kimmt un er därf=em ſei
Armbruſt in’s Härz ſchieße, wo ſich alſo der Eddwadd hott
druff=
ſetze miſſe, wann er in die gefliechelte Wörter ausbräche dhut:
„Auf dieſe Bank von Stein will ich mich ſetzen.” Un wie er ſich
druffſetze wollt, war ſe net do, indem daß mein Unkel im Stille
gedenkt hott: heit awend kannſte dich hieſetze, woſte hie willſt,
awwer uff mei Bank ſetzte dich net. — Un wie nu im kriddiſche
Aageblick die Bank net do war, wo er ſich hott druffſetze wolle,
do hott ſich mei Eddwadd in ſeine Verzweiflung hinner den
wältberiehmte Hollunnerbuſch geſetzt un hott losgedrickt.
Alſo, wie geſagt, mei Unkel war am Theater zu ſeiner Zeit
e bedeidend Perſeenlichkeit, un wann merin ſo geheert hott, is
er diräckt hinnerm Wünzer kumme, der wo domols Diräckter war.
Un ich will’s nor geſteh, dann es hawwe ſich ſchun ſo viel Leit
de Kobb driwwer verbroche, wo ich eichentlich mei klaſſiſch
Bil=
dung her hab. Alſo die riehrt vun meim Unkel her, indem der
mit de ſämtliche äldere Klaſſicker, wie mit’m Geethe, dem
Blu=
menthal, dem Schiller, m Bennedix un wie ſe all gehaaße hawwe,
die Klaſſicker domols, alſo mit dene hott mei Unkel ſo gut wie uff
em Duhtzfuß geſtanne. Beſunners, wann=er als ſo en Klaane
ſitze hatt. Do hott=er dauernd in heechere Admoßfähre geſchwäbt
un hott mit klaſſiſche Schbrich um ſich geſchmiſſe un hott
geflie=
chelte Redensarde gefiehrt, genau wie en gelärnter Dichder. Un
vun dene Schbrich hab ich ſo manchen uffgeſchnabbt, der wo mer
heit als noch gude Dienſte leiſte dhut. Beſunners, wann’s gilt,
daß mer was ſage will, ohne em Staatsanwalt uff die
Hiehner=
aage zu dräte un ſo, weil’s dann noochher zu=eme Amtsgeleef
kimmt. — Net wohr, beiſpielsmeeßich wann mer ſeegt: „Denn
gäächen Dummheit kembfen Gedder ſälbſt vergäblich!” Nemlich
mit ſo=eme Schbruch kann mer ſich im Ernſtfall dadellos eraus
redde, weil aam kaaner noochweiſe kann, daß=er mit gemaant is.
— Wie geſagt, es geht nix iwwer ſo e bißche klaſſiſch Bildung.
Jetzt, wie ich neilich ſo hinnerum in Erfahrung gebracht hab,
baß unſer Scheneralindendand, der wo ſich ärdra die Hoorn
ſchneide hott loſſe, ſo daß mer glaabt, er weer’s gor net, awwer
jedenfalls bloß, um daß=ſem bequemer de Kobb weſche kenne, die
verwogene Brieder vun de ordsei geſäſſene Kridick, dene wo’s
bekanntlich nie aaner recht mache kann, un die wo immer ſo dhu,
als wißte ſe alles beſſer un weern mit alle Hunde gehetzt un mit
alle Salwe geſalbt un hedde ſchun alle Theaterſticker geſähe, die
wo’s iwwerhaubt gibt — wie ich alſo neilich erfahrn hab, de
Legal gingt ernſthaft mit dem Gedanke um un wollt diß Johr
„auf großes allgemeines Verlangen” (vun dene, die wo noochher
immer dorch ihr Abwäſenheit glenze. Der Setzerlehrling.) eme
ageſähene Klaſſicker des erſte Wort gäwwe un wollt e
all=
ſeits aerkanntes Schauſpieldrama iwwer die
Landestheater=
brädder geh loſſe, die wo doch bekanntlich die Wält bedeite,
nem=
lich däß Stick vum „Willäm Täll” wo ſchun mein Unkel
vädder=
licherſeiz drinn mitgemacht hott, un was e Stick is, däß wo unſer
großer Dichter Schiller in weiſer Vorausſicht äxdra for die
hei=
diche Zeitverhältniſſe gedicht hott, indem daß do ſo zimmlich
ſämtliche bollidiſche Baddeie drinn zu ihrm Rächt kumme, vun
ganz links bis ganz rechts un umgekehrt, un kenne ſich in ihre
Redde druff beruffe — — — jetzt muß ich doch emol en Punkt
mache un en neie Satz affange, ſunſt kumm ich aus dem
Kuddel=
muddel net mehr draus.
Alſo, wie ich geheert hab, de Legal wollt diß Johr die
Schau=
ſpielſäuſohn mitm „Willäm Täll” adräde loſſe, do is in mir
Praktiſche Winke
Wie begegnet man der Gefahr häuslicher
Feuersbrände ? Schreckensnachrichten von ausgebrochenem,
mehr oder minder ſchwerem Feuer in dieſer und jener
Haushal=
tung kehren ſtändig in den Zeitungen wieder. In den
aller=
meiſten Fällen iſt Fahrläſſigkeit die Grundurſache.
Nach=
ſtehend folgen einige Gebote, deren Einhaltung der
Feuers=
gefahr im Hauſe begegnet:
1. Stelle brennende Kerzen oder Petroleumlampen nie in
die Nähe der Fenſter, damit die Gardinen nicht Feuer fangen,
ebenſo auf dem Nachttiſch nicht in Bettnähe, damit ſie bei
etwaigem Umſtoßen und =fallen dieſes nicht in Brand ſetzen.
2. Wirf Zigarren=, Zigaretten= und Streichholzreſte nur
in den Aſchenbehälter und niemals auf den Fußboden, damit
nicht in der Nähe liegende Decken und Teppiche in Gefahr
kommen.
3. Fülle Petroleum= und Spirituslampen und =kocher ſtets
erſt nach dem Verlöſchen und Verkühlen auf.
4. Suche niemals ſchlecht brennendes Feuer durch
Petro=
leum und Spiritus zu entfachen.
5. Bewahre alle brennenden Flüſſigkeiten, wie
Petroleum, Spiritus, Benzin uſw. kühlſtehend in
etiket=
tierten Flaſchen auf.
6. Laſſe Gas=, Spiritus= und elektriſche Bügeleiſen
nie=
mals längere Zeit unbeaufſichtigt.
7. Stelle außer den Handhähnen auch den Haupthahn
an der Gasuhr vor dem Zubettgehen ab. Sorge bei evtl.
Gas=
geruch für Gegenzug und vermeide, mit offener Flamme
(brennender Zigarre uſw.) den Raum zu betreten.
8. Laſſe kleine Kinder nicht unbeaufſichtigt, namentlich in
der Nähe des Ofenfeuers, ſondern verſchließe die Küche und
ver=
banne alle Streichhölzer aus ihrem „Seh=” und „
Greif=
bereich”.
widder des alde Theaterblut zum Ausbruch kumme, un mein
Drang uff die Brädder hott ſich gältend gemacht, un ich hab mir
geſagt, die Geläächenheit is ginſtiſch, jetzt odder nie, un hab korz
räſſolfiert em Legal e Poſtkadd geſchriwwe mit Rickandwort,
in=
dem ich mich uff mei alde Beziehunge zum Theater berufe hab
un uff mein Unkel, un weil ich doch ’s Klaſſiſche ei wanzfrei
be=
härrſche dhet, un hab mich em a gebodde als Häldenmudder odder
als klaſſiſche Alde, un hab mich erkundicht, ob noch e Roll for mich
frei weer. Un de Legal, liewenswirdich, wie er nu emol is, der
hott mer reduhr geſchriwwe: Sounſo, un die Rolle weern bereits
in beſte Hende, awwer wann ich im „Volk” mitmache wollt, ſo
wollt=er mer net vor de Bauch ſtoße, ich ſollt uff die Brob kumme,
hochachtungsvollſt un ſo.
Alſo, un ich war dort — — — Ich dhu’s im ganze Läwe net
widder. Liewer geh ich Hutzel bälle un Kadoffel ſtobbele. Un ich
ſag bloß ſoviel: wann aaner maant, for’s ſchauſpiele braicht mer
nix, wie daß mer ſich alle awend ’s Geſicht a’ſchmiert un dhut ſich
in Brozedhur wärfe, un ſeecht, was mer auswennich waaß, un
macht hie un do en Ausfall nooch vorne wie’n Torner, un reißt
die Aage uff un feiert en geiſtmeeßiche Blick an die Stuwwedeck,
un ſtreckt de linke Arm frei in die Luft un heekt ſich mit de rechte
Hand uff de Bruſtkaſte, daß die Bilder an de Wand waggele, un
dann heimſt mer en Rieſeabblaus ei un geht haam mit=ere Laſt
Lorbehrn — alſo wann aaner maant, domit wer’s gedha, dann is
er ſchief gewiggelt. Naa, vun ſo=ere Vorſtellung macht mer ſich
im allgemeine kaa Vorſtellung, dann beim Schauſpielerberuf is
waaß Gott net alles Glanz, was glenzt. Freilich, wann mer
awends vor’m Vorhang ſitzt, un es geht alles wie am Schnierche,
do ſeecht mer ſich, däß weer aach was.
Jawohl — geh nor emol hie, wwamnſte was willſt, un
guck=
berr emol a, wann ſe ſo e Stickelche zurecht fummele. Do
peift’s! — Do raachts in de Ebbelkammer! — Ich glaab am
„griene Dood” (die maant nadierlich s Exaldiergerät. Der
Setzerlehrling,) drunne uff m Exert, do hawwe die Landſe
un=
nerm friehere Milledarismaßgeiſt aach net mehr geſchſwitzt, wie
beiſpielsmeeßich, wann ſe am Theater däß eiliewe, wo de Täll
ſeim Biebche uff dem Gäßler ſei Gehaaß hie, den Borsdorfer
vum Kobb ſchieße muß. — Ich hab beiſpielsweeßich uff däre
Brob de Uffdrag gehatt, in dem Moment, wo der gehäſſiſche
Land=
vogt an den Täll die unvernimſdich Aforderung ſtellt mit dem
Abbelſchuß, dö hatt ich de Uffdrag, e meechlichſt ſchweizeriſch
Ge=
ſicht zu mache, un meechlichft die kochende Volksſeel zu maggiern.
— Glacwe Sie, ich hett’s dem Reſchißeer recht mache kenne? —
Net for=en Sack voll Gaaſehörner! Dodebei hab ich dauernd in
de Gefahr geſchwäbt, es dhet mer ganer vun dem Gäßler ſeine
Saldade, mit ſeine Lanz aa ins Fätt giexe — mach ganer Späß,
im Handumdrehe henkt mer ſo gam uffm Spieß. — No, un wie
dann widder des Stichwort bumme is, wo der Gäßler zum Täll
ſeecht:
„Doch will ich raten, ziehle gut, daß dur
Den Apfel dräffeſt auf den erſten Schuß,
Denn fehlſt du ihn, ſo iſt dein Kopf verloren . . . ."
Do hab ich vorſchriftsmeeßich mei Volksſeel koche loſſe, hab die
Arm in=eme klaſſiſche Schwung iwwerm Kobb zuſammegeſchlage,
un mit de Hend gerunge, un en färchterliche Blick an die Deck
ge=
feiert . . . .. un bin mit=eme biehne Saldo hinnerricks in die
Tiefe geſchoſſe, wohie, is mer heit noch net ganz klar —
Alſo ich kann aam bloß ſage, ſo ſchnell war ich im ganze
Läwe noch net=eme Novausgang drautß. Un was mer der
Re=
ſchißeer noochgeruffe hott, hab ich gor net wehr verſtanne. Ich
glaab, e Lob wor’s net
No, ich bin haamgeſtachelt wie en begoſſene Puddel, un hab
vorm Schiller ſeine marmorne Gibsbieſte en diefe Kmix gemacht,
un hab mich endſchuldicht, daß ich, ſtaabgeborner Erdenworm,
aach nor im Gedanke gewagt hab, mich in meim Greeßewahn an
ſeim unſtärbliche Wärk zu vergeh. Dann wann wo, do kann
mer beim Thegter ſage: Viele ſinds berufen, aber weniche ſinds
ausenwählt!
Meintswääche, ich gunn dene Kinſtler am Theater ihrn
Ruhm, neidlos, un ſann ſe die Lohrbeern armvollweis
haam=
m
Hellgraue und=braune Filzhüte zu reinigen
Man gebe zu ½ Liter kaltem Waſſer 2 Eßlöffel
Waſſerſtoffſuper=
oxyd und 1 Teelöffel Salmiakgeiſt. Bürſte mii dieſer Miſchung
nicht zu naß den Hut, auf das Plättbrett gelegt, gleichmäßig
nach einer Richtung ab und laſſe ihn, in Form gezogen und über
eine Schſiſſel geſtülpt, trocknen.
M.
„Regenbogen”=Zierſchleifen ſelbſt
herzuſtel=
len. Die hochmodernen Bindeſchleiſen an weißen Bluſen
ſchil=
lern zumeiſt in allen Farben des Regenbagens, dem ſie auch
ihren Namen verdanken. Da ſie in der Hauptfarbe immer zum
Rocke paſſen müſſen, zu dem ſie getragen werden, ſo empfiehlt ſich
die Selbſtanfertigung, bie zudem weſentlich billiger zum Beſitz
einer ſchönen Auswahl dieſer Schmutckbänder verhilft. Man
kauft ſich das weiße, ſingerbreite Seidenband dazu am beſten
gleich im Stück, um es recht preiswert zu bekomnzen. Dann
ſpannt man die zugeſchnittenen Bänder ſtraff auf ein mit
Löſchpapier bedecktes Brett und bemalt ſie in verſchiedener Weiſe
mit den Farben des Regenbogens und feinem Haarpinſel. Man
löſt dazu je einen Würfel Citocol in einer halben Taſſe
kochen=
dem Waſſer auf, fügt eine Priſe Salz hinzu und trägt die Farbe
mit nicht zu naſſem Pinſel auf. Dabei kann man die Bänder
querherüber, ſchräg geſtreift, im Zickzack oder in Wellenlinien,
alſo ganz nach eigenem Belieben, einfärben. Dort, wo die
Farbtöne aneinanderſtoßen, ergeben ſich noch äußerſt reizvolle
Zwiſchentöne, ſo zwiſchen Gelb und Rot=Orange, zwiſchen Rot
und Blau=Lila uſw. Die Arbeit iſt ſehr intereſſant, geht flott
vonſtatten und die Bänder ſind in lauem Gallſeifenwaſſer leicht
zu reinigen.
Der zeitgemäße Haushalt
Sächſiſches Sauerkraut mit Klumpkloß. Man
kocht 1 Pfd. Sauerkohl mit zerlaſſenem Specl und 1 mittelgroßen
Zwiebel weich, ſchält und reibt inzwiſchen 1½ Pfd. rohe mehlige
Kartoffeln, gibt Salz, Muskatnuß und 2 Eßlöffel Mehl unter
die Kartoffelmaſſe, ſchlägt den Teig und ſtreicht ihn mit dem
dragge, er is ſauer verdient. Ich jedenfalls leiſt Verzicht un
kaaf mer in Zuhunft fors Kadoffelgemieß un die eimöwelierte
Hering mei Lohrbeerblätter liewer widder in Klaanem, beim
„Fuld” odder ſo wo. Do kumm ich billicher dezu. — Un ſetz mich
die Woch ganz ſüll un beſcheide im Theater uff mei Plätzje, owwe
uff de Gallerie, un lauſch dene goldene Worte vun unſerm
Schil=
ler, an dene wo mer ſich wärklich doch noch innerlich erbaue, un
aus dene mer ewich un immer neie Mut, Kraft un Hoffnung
ſchebbe lann . . . . .
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Sie wärrn mich alſo, wie ſeither
im alte, ſo aach im neie Addräßbuch net bei de Kinſtler,
ſun=
dern unnerm Tiddel „Neehdern” ſinne. Iwwrichens, mit unſere
Noochkriegsaddräßbicher, die wo vun vornerei immer mit ſo=eme
große Trarra agekindicht wärrn, alſo wit unſere Addräßbicher, do
ſin mer diräckt vum Unglick verfolcht, do ruht kaan guder Stärn
dritwwere. Däß alte Neie, däß wo vor zwaa Johr des Licht der
Wält erblickt hott, däß war ſchun e Fehlgeburt un gradezu vun
muſterhafter Unzuverläſſigkeit. Awwer ſchließlich, es war als e
Aödräßbuch. — Des neie dohärngääche, däß wo ſchun ſeit=eme
Johr im Entſteh begriffe is, däß draut ſich ſcheints iwwerhaubt
net ans Dageslicht. Odder wills unſer Stadtverwaldung zu de
Sexhunnertjohrſeier vun Darmſtadt als Iwwerraſchung
eraus=
bringe? — Dann hett mer allerdings net ſchun vor=eme Johr die
Unnerlage dezu zu ſammele brauche, die gälte jo heit ſchun
wid=
der nix mehr. — Iwwrichens, wann unſer vielbeſchäfdichte
Stadt=
verwaldung kaa Zeit defor hott, däre Sach noochzugeh, ei zum
Guggutg noch emol, mir hawwe doch aach en Verkehrsverein, un
e Handelskammer, un e Handwerkskammer, un de Einzelhannel
—hawwe die net wenichſtens e bische Indräſſe an ſo=eme
zuver=
läſſiſche Noochſchlagwärk? — Scheinbar net, dann es dhut kaans
en Piebſer.
Do lob ich mir doch unſer Bollezeidiräckzion, die leßt doch als
emol was vun ſich heern. Freilich, die hott aach ihrm Kram in
Schuß, un hott, wie jed a ſtendich Beheerde, wenichſtens en
zu=
verläſſiſche Terminkallenner, wo genqu drinn ſteht, was vun Zeit
zu Zeit als emol in Erinnerung gebracht mß wärrn. Im
Friehjohr hannelt ſichs ums „Einhalten der Tauben zur
Saat=
zeit” im Winter dreht ſichs ums „Tebbichklobfen zu
nachtſchlafen=
der Zeit” im Herbſt is es „Das Ausſchitteln von Staubtiechern”
un ſälbſtredend im Summer „Das Muſizieren im Freien und bei
offenem Fenſter” — Mit dene Värſercher bringt ſich, wie geſagt,
die Bollezei vun Zeit zu Zeit freundlichſt in Erinnerung, mer is
es gewehnt un es dhet gam diräckt was fehle, wann, s net als
emol in de Zeidung ſtind. Apwer kaa Menſch regt ſich weiders
driwwer uff.
Wie alſo die Woch widder däß Versche an de Reih war, däß
wo vum Muſiziern bei offenem Fenſter hanelt, do hott awwer
doch ganer die Geläächenheit un ſei Bleiſtift ergriffe, un hott
unſere liewe „Darmſtädter Heiner” aa ausgewiſcht, die war net
vun ſchlechte Elter. Wann ich Zeit hett, dhet ich mich ernſtlich
ſcheeme: erſtensmol for unſer Darmſtädter Heiner, die wo jo,
dem Adſickel nooch, die ungezogenſte Bälſch ſei miſſe, die
wo uff Goddes Erddboddem emumlaafe; zweidensmol for unſer
Bollezei: die wo jo, dem Addickel nooch, kaan Schuß Pulwer
wärt ſei muß; un drittensmol: for alle Darmſtädter Eltern un
Lehrer, die wo jo, dem Addickel nooch, kaon blaſſe Dunſt howwe
vun=ere aſtendiche Kinnerſtub. Wie geſagt, wann ich Zeit hett,
dhet ich mich emol ſcheeme; awwer ich hab leider kaa.
Awwer aan Satz will ich aus däre gepäfferte Moralpauk
wewichſtens zum Beſte gäwwe. Man höre: „Noch ein anderer,
noch häuſigerer Uebelſtand fordert dringend Abhilfe, eine „
Darm=
ſtädter Spezialität”, die der weiteſtgereiſte (!) Globetrotter (!!
auch bei der ſchlimmſten Kannibalenhorde (!!!) im dunkelſten
Wfrika (!!!!) nicht ein zweidesmal antreffen wird. Es betrifft
diesmal unſere lieben Heiner. Nirgendwo (!) in der
Welt (!!) wird ſo viel, ſo ſchneidend, ſo durchdringend, ſo Mark
und Bein erſchütternd gepfiffen, mit Vorliebe zur Nachtzeit,
wie in der Hauptſtadt des Heſſenlandes . . . — No, un ſo
gehts weider, alſo er leßt an „unſere lieben Darmſtädter Heiner”
kaan gude Faddem; „ſie ſchlagen ſogar den Rekord der
ſprich=
wörtlich gewordenen Pfälzer Kriſcher” (ſchreibt er). Korz un
gut, dem Addickel nooch, härrſche hier die bohlichſte Zuſtend un
die Darmſtädter Heiner ſin e biddererdebees Schwäwwelbande.
— Es beſte Mittel weer — „Lynchjuſtiz!
Liewer, guder W. St.! — Wie ich dein Addickel geläſe hab,
hab ich mir geſagt, endwedder es is die Hitz, odder gehſte doch
am beſte mol zu=eme annern Dockter; de Vix hab ich ſchun
ſehr lowe heern. Alle Achtung awwer for deim muſikaliſche
Ge=
heer, daß de ſogar nachts am Peife eraus heerſt, ob’s e
Darm=
ſtädter Heiner is, odder e Ageſchwemmter. Drotzdem mecht ich
derr rate, ſei vorſichſdig mit däre Lynchjuſtiz. Die Heiner
ver=
ſtehn jo ſchun en Spaß; awwer hott dich dei Geheer doch
ge=
deiſcht un du verwiſcht en Preiß, do kann ſich aus däre
Lynch=
juſtiz die ſcheenſt Schleecherei entwiggele. — Im iwwriche,
lie=
wer W. St., die Wält is groß, un wann derr’s wo annerſter
beſſer gefällt, bidde . . . . ., vielleicht fiehlſte dich bei de
Kanni=
bale wöhler —
Womit ich nadierlich nix iwwer die Bollizeiverordnung
ge=
ſogt hawwe mecht; die hott ihr Richdichkeit.
Löffel über das kochende Sauerkraut. Wenn der Kloß beginnt
feſt zu werden, durchſticht man ihn mehrmals mit der
Spick=
nadel, damit er gleichmäßig gar wird.
Rebhuhn mit Bratkartoffeln. (In 30 Minuten
herzuſtellen; auf zwei Perſonen berechnet.) Man ſchält dazu
5 bis 6 lange gekochte Kartoffeln, ſchneidet ſie in dünne Scheiben
und brät ſie in einem Stückchen heißer Butter leicht an. In
paſſendem irdenen Topfe oder in entſprechender Kaſſerolle läßt
man etwas Butter heiß werden, legt das ſauber zurechtgemachte,
geſalzene junge Rebhuhn hinein, brät es bei flottem Feuer von
allen Seiten ſchnell an, nimmt es heraus, gibt eine Schicht von
den gebratenen Kartoffeln in den Topf, legt das Hühnchen
dar=
auf und gibt die übrigen Kartoffeln ringsum. Zum Schluß
gießt man zwei Löffel Sahne (Rahm, ſauer oder ſüß), die man
mit ſechs Tropfen Maggis Würze vermiſcht hat, darüber, deckt
die Kaſſerolle gut zu und läßt den Inhalt noch 20 Minuten au
dem Feuer ſtehen, wonach man das Gericht in der Kaſſerolle
aufträgt.
Feines Fiſchragout. 2 Pfund Seefiſch läßt man in
Salzwaſſer mit Gewürz garziehen. Bereitet mit einer hellen
Mehlſchwitze mit Fiſchwaſſer eine ſämige Soße, gibt den
zerteil=
ten Fiſch ſowie 2 Telöffel Appels Kaviar, etwas Zitronenfaft,
nußgroß Butter, Zucker und Salz nach Geſchmack dazu und
reicht das Ragout mit Salzkartoffeln zu Tiſch.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Tomatenſuppe, Roaſtbeef, Vanille=Eis.
Montag: Plinſen mit Obſt.
Dienstag: Squerkraut mit Klumpklof.
Mittwoch: Makkaroni mit Tomatenſoße.
Donnerstag: Eierkuchen mit Salat.
Freitag: Feines Fiſchragout.
Samstag: Hefenklöße mit geſchmorten Heidelbeeren,
Nummer 233
Sonntag, den 12. September 1926
Geite 17
Das Traptz.
13)
Ein Fliegererlebnis von Otto Fuchs.
(Nachdruck verboten)
„Ja, das Fliegen iſt ſchön, werden Sie denken. Wie? Habe
ich recht geraten, meine Herren? Aber, Sie irren. Sie irren
ganz beſtimmt. Das heißt, es iſt freilich ſchön, unſagbar ſchön.
Ich habe mich da ſchlecht ausgedrückt. Nämlich der Grund ſeine=
Schönheit liegt nicht dort, wo Sie ihn vermuten. Nicht in den
Naturſchauſpielen, die es in ſo unbeſchreiblicher Farbenpracht und
Fülle darbietet, nicht in dem neuartigen Reize der
ſchranken=
loſen Bewegung. Ich pfeife auf das ganze Wolkentheater, ich
pfeife auf die endloſen Alpenketten, auf Flüſſe und Seen in
Morgennebeln, auf die märchenhaften Fernblicke in abgehellter,
goldener Abendluft. Das iſt alles nur Waſſer und Dreck, würde
Heraklit ſagen, nicht wahr? Und alle Wiſſenſchaft der Erde wird,
wenn ſie’s nachprüft, nichts anderes finden als Waſſer und Dreck.
Die Schönheit aber ſteckt anderswo. In der Stimmung ſteckt ſie,
in der Seele des Schauenden. Schönheit iſt ja nur ein Wie,
kein Was. Und da haben wir’s. Dieſes Wie verändert das
Fliegen, ins innerſte Weſen des Menſchen greift es ein. Ich
kann mir z. B. nicht denken, daß jemand, er mag ſonſt die
nied=
rigſten Gefinnungen hegen, daß ein ſolcher Jemand eines
ſchlechten Gedankens fähig wäre, wenn er über den Wolken
ſchwebt mitten im grenzenloſen, ſchwarzen Aether
Sie lächeln? Sie glauben das nicht? Aber das haben mir
ſchon viele beſtätigt, die keineswegs ſo närriſch, ſo ſentimental
waren wie ich. Und ich will Ihnen auch ſagen, weshalb. Ich
weiß, warum er nicht kann, ſelbſt wenn er ſich unten
vorge=
nommen hätte, die Höhen zu beſudeln: Weil er allein iſt, nein,
mehr als allein, weil er einſam iſt. Sie können ſich eine
Ein=
ſamkeit, wie ich ſie meine, kaum vorſtellen. Ich flog einmal über
der Nordſee. Die Luft war ſo rein, daß ich nicht einmal die
Grenze unterſcheiden konnte zwiſchen ihr und dem Meer. Es
war alles Luft. Es war alles Meer. Denken Sie ſich in dieſe
Lage: Es gibt keinen Horizont. Wohin man ſieht, dasſelbe Blau
Wohin man ſieht, dieſelbe Weite, dasſelbe abgründige Licht. Wie
eine Vernſteinfliege ſind Sie in dieſe blaue, uferloſe Kriſtallkugel
eingeſperrt. Nein, denken Sie ſich das nicht aus. Sie würden
verrückt darüber. Erleben Sie es! Das geht eher. Aber vielleicht
glauben Sie mir nun, wenn ich ſage, dieſe Einſamkeit ſei
ge=
fährlich. Und dieſe Gefahr, die bildet den Kern der Schönheit.
Ja, das behaupte ich ſteif und feſt: Gefahr heißt das enträtſelte
Geheimnis der Schönheit. Das Fliegen, nun das iſt eigentlich
Nebenſache. Es wäre gar nicht nötig, daß ich das noch eigens
betone." Ich tue es nur, weil wir zufällig davon ausgingen,
daß es ſchön ſei. Aber es iſt nur ſchön als Mittel. Das
gefahr=
volle Alleinſein iſt der Zweck, dieſes Aug’ in Auge mit der
Ewig=
keit, darauf kommt es an. Denn das erträgt kein Menſch, das
erträgt einzig und allein Er . . . Und Er iſt Er iſt da in
jedem. Ach, daß man das doch die anderen lehren könnte!
Sehen Sie: Sie ſchimpfen über den Krieg, ſie entſetzen ſich über
das ungeheure Blutvergießen, ſie rufen die Menſchheit an, der
Raſerei ein Ziel zu ſetzen. Ja, iſt denn damit etwas gebeſſert?
Iſt damit eine höhere Stufe erreicht? Hören Sie, was ich Ihnen
anvertraue: Ich habe ſelber gemordet, mir ſelber wurde nach
dem Leben getrachtet, heute erſt. Sie ſind Zeuge. Und was tue
ich? Ich ſchimpfe und fluche nicht, noch klage ich an. Im
Gegen=
teil. Ich heiße das alles gut. Ich ſage ja, ja und nochmals
ja. Ich rufe Ihn an und bin glücklich. Bei einem Dichter habe
ich einmal die Worte geleſen: Alles Leiden iſt objektiv, alle großen
Schmerzen geſchehen in Gott. Aber das iſt eine verbrecheriſche
Lüge, und der Teufel ſoll ihn holen, wenn er unter ſeinen
großen Schmerzen” nicht das große Glück verſteht
Das Fieber ſchüttelt mich. Mein Reden überſteigt meine
Kraft. Und ſonderbar: Es iſt mir ſchon die ganze Zeit her, als ſei
mein Bewußtſein doppelt. Spreche ich denn überhaupt das, was
ich denke? Sätze wie: „Einundzwanzig, gerade geſtern. Beinahe
hätt’ es gereicht.” Oder: „Bis 5000? Etwa 25 Minuten.” —
Oder: „Feldartilleriſt, Herr Hauptmann.” Und weiter ähnliche
bedeutungsloſe Sätze fallen mir ein, die mir noch deutlich im
Ohre klingen, die niemand anders geſprochen haben kann als
ich. Was iſt das nur? Und der unheimliche Gaſt an der Tiſch=
ecke, der immer nur ſchweigt, mich anſtarrt und zur Verzweiflung
bringt, was will er? Warum quält er mich? Ah, das ſoll er
nicht länger! Und plötzlich mich zufammenraffend, wende ich
mich ihm zu. Ich erkenne ein rotes Kreuz . . . Der Schrecken
reißt mir die Augen auf . . . ein Arzt!. Mein Gott, er hat mich
die ganze Zeit belauert, er hat mich verlockt, zu reden . . . er hat
gemerkt, daß ich zwei Geſpräche führte! Er freut ſich, denn er
meint, ich ſei krank. Oh, wie kann man nur ſo gemein ſein, ſo
bösartig! Sieh doch, wie er grinſt und glotzt! Himmel . . . nein,
doch nicht! Gott ſei dank! Es ſchien mir nämlich für einen
Augen=
blick, als ſei ſein Schädel kahl, als ginge ſein fleiſchloſes Gebiß
bis an die Ohren, als habe er keine Augen Es war
Täuſchung. Der Arzt iſt ein wirklicher Arzt. Er hat eine Glatze,
er trägt eine große, runde Hornbrille, und er grinſt auch nicht,
wenn man’s genau nimmt . . . Es war nur ſo eine entfernte
Aehnlichkeit, die nichts zu bedeuten hat. Allein, kaum habe ich
mich den anderen wieder zugedreht, ſo könnte ich wahrhaftig
ſchwören, der in der Ecke iſt doch kein Arzt! Er hat ja einen
Totenkopf! — Wie geht das zu? Wo befinde ich mich?
„Was iſt das eigentlich für ein Ort, Herr Hauptmann?”
Und wie ein Keulenſchlag trifft mich ſeine Antwort:
„Die Irrenanſtalt bei Oberburnhaupt, ein recht ſolides
Ge=
mäuer.”
Da fange ich abermals zu ſprechen an, tonlos und dennoch
beinahe ſchreiend, überſtürzt, ſchluckend vor Aufregung, gewürgt
von Angſt, ich könne mich verraten. Ich höre etwas von „Wagen
angefahren . . .", merke, wie ich mich ungeſchickt verabſchiede,
Treppen hinaufſchwanke und, in ſchaukelnden Polſtern lehnend,
durch die Nacht entfliehe. Manchmal empfinde ich das warme
biedere und beſorgte Geſicht meines Burſchen Schmiedbauer
ganz nahe über mir. Es tut mir wohl. Faſt wie ein Stern.
Es iſt heller Mittag, als ich mich von meinem Bette
er=
hebe. Meine Beine ſind ſchſpach. Ich brauche einen Stock zum
Gehen. Und wie einem hilfloſen Greiſe zittern und zucken mir
die Hände.
Ende.
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