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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 248
Dienstag, den 7. September 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr. Streit uſw., erliſcht
tede Verpſſchlung auf Erſüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtliſcher Beltrelbung ſällt ſeder
Nabatt weg. Vankkonto: Deutſche Vanſ und Darm
(ädter und Natſonalbank.
Genf im Zeichen der Tagung.
Der Andrang zum Reformationsſaal. — Das klärte Beneſch, „wohl das vollkommenſte Syſtem vor uns, das bis heute
Schickſal der Aufnahme Deutſchlands.
* Genf, 6. September. (Priv.=Tel.)
Das Getriebe vor dem alten Reformationsſaal unterſcheidet
ſich in nichts von den früheren Völkerbundsverſammlungen, und bracht haben, daß der Aufnahmeantrag vom 10. Februar erſt jetzt
an=
den zahlreichen, zum erſten Male hier angekommenen
Preſſever=
tretern fällt es ſchwer, neue Nuancen der Stimmungsmalerei zu
finden. Auch das hiſtoriſche Ereignis der Aufnahme
Deutſch=
lands hat dem ſtrahlenden Himmel Genfs keinen Abbruch getan,
hat ihn auch nicht verſchönern können, und die herrlichen Reflexe Tages bedquert haben, wenn man einen gar zu rigoroſen Plan
aufge=
des Genfer Sees ſind ebenſo klar, wie in den früheren
Sep=
tembertagen. Der Andrang vor dem Eingang des
Reformations=
faales iſt freilich noch ein bißchen größer als gewöhnlich, und
ſchon eine Stunde vor Beginn ſtaute ſich vor dem Portal des
Hotels „Viktoria”, durch das die Delegierten und die Preſſe macht in den Völkerbund ein ſo trauriges Ereignis mit ſich
Eingang zum Saale finden, durch die gewöhnliche Abſperrung
in reſpektvoller Entfernung gehalten, ein zahlreiches Publikum,
das auch der ſchärfſte Sonnenbrand nicht abhalten kann, ſeine
Neugierde zu befriedigen.
Die Verſammlung dürfte vollkommen programmäßig
ver=
laufen, falls nicht Ereigniſſe von außen her ihr noch beſondere
Ueberraſchungen bringen. Die ſpaniſchen Ereigniſſe, deren
Trag=
weite man noch nicht überblicken kann, ſtehen im Mittelpunkte der
Erörterungen. In den Kreiſen der Hauptdelegationen hält man
indeſſen das Schickſal der Aufnahme
Deutſch=
lands für vollkommen ſichergeſtellt und ebenſo
auch das des Reformprojektes für den Rat. Die politiſchen
Er=
eigniſſe bringen es mit ſich, daß die in Genf anweſenden
leiten=
den Staatsmänner, beſonders Englands und Frankreichs, Wert
darauf legen, Genf ſo raſch wie möglich verlaſſen zu können. So
iſt es wahrſcheinlich, daß Chamberlain und Briand bereits
an=
fangs der kommenden Woche nicht mehr in Genf ſind. Von
Briand verlautet ſogar, daß er unmittelbar nach dem Einzug
der deutſchen Delegation, nach ſeiner Antwort auf die Rede
Streſemanns im Automobil nach Paris abreiſen wird, weil ſeine
Anweſenheit dort dringend notwendig iſt.
Der Reformationsſaal bietet in ſeinem Aeußeren
ebenſo wenig Ueberraſchungen wie vorausſichtlich der Verlauf,
der Verſammlung. Lange vor Beginn der Sitzung ſind die
Publikums= und Preſſe=Tribünen im wahrſten Sinne des Wortes
überfüllt, und diejenigen, die zur Arbeit hier anweſend ſind,
wünſchen, daß das Völkerbundsſekretariat in der Ausgabe der
Karten etwas rigoroſer vorgehen möchte, als es falſch
verſtan=
dene Propaganda=Abſichten wohl geraten erſcheinen laſſen. Die
Plätze der Delegierten füllen ſich erſt kurz vor 11 Uhr, und man
ſieht neben den zahlreichen wohlbekannten, auch viele weniger
vertraute Geſichter. Erwähnenswert iſt, daß diesmal zwei
Mit=
glieder des Rates, nämlich der Schwede Unden und der belgiſche Coſtarica, Honduras, Peru und Spanien. Die anderen Mit=
Außenminiſter Vandervelde, den Verſammlungsdelegationen ihrer
Staaten nicht angehören. Sonſt ſind aber alle wieder da, und
vor allem der charakteriſtiſche Kopf des Mannes, der einſt der
Prophet des Völkerbundes genannt werden wird, fällt beſonders
auf: Lord Robert Ceeil.
Beneſch’s Eröffnungsrede.
Kurz vor 11½ Uhr ruft die Glocke zur Sammlung und Präſident
Beneſch beginnt ſeine Eröffnungsrede. Zahlreiche Filmoperateure haben
hre Apparate auf den Präſidenten gerichtet. Präſident Beneſch
be=
ſinnt ſeine Rede mit einem Hinweis auf die beſondere Bedeutung dieſer
Völkerbundsverſammlung in der Geſchichte und der Weltpolitik im
allge=
meinen. Er erklärt, er wolle die Schwierigkeiten der Gegenwart nicht
weiter hervorheben, ohne indeſſen einen offiziellen Optimismus zu
zei=
en. Aber der vielfach beliebte Peſſimismus ſei ebenſowenig angebracht,
vor allem, weil er immer unfähig ſei, etwas Poſitives zu ſchaffen. In
den abgelaufenen 12 Monaten habe der Völkerbund trotz allem einen
Schritt vorwärts gemacht. Er habe eine immer größere
Verantwortlich=
eit übernehmen müſſen, habe aber auch immer größere Dienſte der
Sache des Friedens erweiſen dürfen. Beneſch trat dann in eine
ein=
jehende
Beſprechung der Arbeiten des Völkerbundes
m abgelaufenen Jahre ein, ermahnte die Regierungen zur
Ratifizie=
ung der unter dem Schutze des Völkerbundes abgeſchloſſenen
Konven=
jionen und beſprach auch die Vorbereitungen zur Wirtſchaftskonferenz
und die Arbeiten zur Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz. Beneſch
vergaß auch nicht der kleinſten Arbeiten Gwähnung zu tun, mit denen
ſich der Völkerbund beſchäftigt hat, und ſtellte befriedigt die
Finanz=
anierung in Oeſterreich und in Ungarn feſt, Großen Wert legte er auf
e Arbeiten der Kommiſſion für geiſtige Zuſammenarbeit, auf die
Ne=
gelung der Moſſul=Frage und des griechiſch=bulgariſchen Konflikts. Er
wähnte die Mitarbeit Deutſchlands in der Abrüſtungskonferenz, für
die er in gewiſſem Sinne Fachmann iſt, weil er ſich ſtets mit den
Ar=
eiten auf dem Gebiete der Rüſtungsfragen als Berichterſtatter des
Nates befaßte, widmete aber doch den Hauptteil ſeines
Tätigkeits=
berichts der Arbeit des Völkerbundes, die auf die Wiederverſöhnung der
drei großen europäiſchen Völker gerichtet ſei, die in den Weltkrieg
ver=
wickelt waren. Mit Bezug auf
die Verträge von Locarno,
deren Inkrafttreten Sie indirekt in dieſer Seſſion beſchließen werden”,
durch die Aufnahme Deutſchlands), richtete der Präſident Worte der
Huldigung an Briand und Chamberlain, wie auch an Streſemann und
buther, und vergaß auch nicht die Namen Muſſolini und Scialoja.
Ohne das Beſtehen des Völkerbundes würden die Verträge von Locarno
hinfällig ſein, denn ſie ſeien nur eine Anwendung des
Völkerbunds=
jattes, deſſen Beſtimmungen ſtreng geachtet würden. „Ich glaube, daß
ch ohne die Frucht, dementiert zu werden, von dieſer Tribüne aus
igen darf, daß die Unterhändler von Locarno dem Geiſte, der die
Berſammlung des Völkerbundes geſchaffen hat treugeblieben ſind. In
ller Zukunft iſt unter den Unterzeichnern von Locarno die ganze Reihe
der friedlichen Prozeduren vorgeſehen: Vermittlungsaktion,
Schieds=
ericht. Internationaler Gerichtshof und Völkerbundsrat.” „Aber”, ſo
hr Beneſch fort,
unter dem Einfluß der beiden letzten Verſammlungen
haben auch andere Völker begonnen, ein neues politiſches
Syſtem auf der Grundlage der Vermittlung und der
Schiedsgerichtsbarkeit zu vereinbaren.
Gewiß iſt noch nicht alles vollkommen in dieſem Syſtem; aber wenn man
allem, was freiwillig in den letzten Monaten zwiſchen den einzelnen
für die friedliche Regelung internationaler Konflikte aufgeſtellt
wor=
den iſt.” Am Ende ſeiner Rede kam Beneſch auch auf
die Aufnahme Deutſchlands
handlungen, die zur Löſung der Natskriſe unternommen worden ſind,
die Verſöhnlichkeit, mit der zwei verſchiedene Tendenzen in dieſem
Ne=
formplan verſchmolzen werden könnten. Man würde es vielleicht eines
ſtellt hätte.
liche Einigung über den Eintritt einer europäiſchen
Groß=
bringen ſollte, wie die Entfernung einiger Staaten aus
dem Bunde?"
Die Verſammlung habe ſeit ſechs Jahren viele Beweiſe von der Weite
niemand die Tragweite der Entſcheidungen mißverſtehen dürfe, die hier
gefaßt werden ſollen. Der Völkerbund habe ſtets allen Ziviliſationen,
alten und jungen aller Kulturformen, bedeutenden Raum gegeben.
Möge es mir erlaubt ſein, als Präſident des Nates noch einmal an die
beiden Staaten, die zu unſer aller tiefem Bedauern ſich von uns
ent=
fernt haben, einen Appell zu richten an ihre edlen Empfindungen, ſo
gar an ihren Stolz, der ſie verhindern ſollte, ihren Teil von der
Ver=
antwortlichkeit aufzugeben, die auf uns allen ruht. Ich appelliere noch
Freundſchaft und erkläre die 7. Völkerbundsverſammlung für eröffnet.”
Die Rede des Ratspräſidenten Dr. Beneſch wurde mit ſtürmiſchem
Beifall aufgenommen.
Der ſchweizeriſche Delegierte, Bundesrat Motta von der
Ver=
ſammlung mit einer beſonderen Ovation begrüßt, bringt die in die
Verifikationskommiſſion zu wählenden Mitglieder der Verſammlung in
Vorſchlag, die durch Akklamation gewählt werden. Die
Verifikations=
kommiſſion verſammelt ſich nachmittags um 3 Uhr, die
Völkerbunds=
verſammlung um 4½ Uhr zu ihrer zweiten Tagung mit der Tagesord=
Die Verſammlung wählt den ſüdſſawiſchen
Außenminiſter zum Präſidenten.
In der heutigen Nachmittagsſitzung der
Völkerbundsver=
ſammlung wurde zunächſt der Bericht der
Verifikationskommiſ=
ſion von deren Präſidenten Aguero=Kuba erſtattet, aus dem ſich
ergibt, daß in der Völkerbundsverſammlung folgende ſieben
Staaten nicht vertreten ſind: Angentinien, Bolivien, Braſilien,
gliedsſtaaten des Völkerbundes haben bevollmächtigte
Dele=
gationen entſandt.
Bei der dann folgenden Präſidentenwahl wurden 48
Stimmzeitel abgegeben, von denen 42 auf den ſüdſlawiſchen
die Tribüne und erklärte, daß er die Wahl annehme.
Der neugewählte Präſident der Völkerbundsverſammlung, Dr.
der Nationalökonomie und Finanzwiſſenſchaft in Belgrad. Er verfaßte
eine Reihe von finanzpolitiſchen und handelspolitiſchen Schriften und
ſchen Regierung an. Als Finanzminiſter führte er 1919 die
Verein=
heute noch inne hat. Auch in den Jahren ſeiner Miniſtertätigkeit hat
des ſerbiſch=kroatiſch=ſloweniſchen Königsreichs von 1922—1924” heraus=
Balkanſtaaten.
Präſident Nintſchitſch erinnerte in ſeiner Anſprache daran, Folgenden ſollen deshalb die Grundgedanken dieſer Vorſchläge
daß ein Unterſchied zwiſchen heute und jener Zeit beſtehe, wo es dargelegt werden.
noch keinen Völkerbund gegeben habe. Wenn man heute ſehe,
wie viele ernſte Folgen von Mißverſtändniſſen dadurch vermie= aus. Er verlangt Beſchränkung auf das Notwendige bei
Ein=
grüßte dann in warmen Worten, die bevorſtehende Aufnahme dielfach geſchehe, ſo iſt hier doch zu beachten, daß allzu große
aber das nütze nichts, wenn nicht die Staatsmän= überweiſen, damit von vornherein Anlaß beſteht, an Erſparniſſe
Nintſchitſch ein Schreiben des Rats, in welchem zu Punkt 12 der wird manche Erſparnis mit ſich bringen, weil die
Notwendigkei=
ſtimmig die Verbindung mit Punkt 12 der Tagesordnung und
ſchritt nach endgültiger Annahme der Tagesordnung zur Wahl des Kaſſen= und Rechnungswveſens. Hier wird mit Necht darau
der ſechs Vizepräſidenten.
Perwaltungsreform.
Von
Oberlandesgerichtsrat Altendorf.
Bei der jüngſten Tagung des Reichsverbandes der deutſchen
Staaten vereinbart worden iſt, noch die höchſte Garantie hinzufügt, die Induſtrie ſprach der Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold
wie=
in der Anrufung des Völkerbundsrates beſteht, „ſo haben wir”, er= der von der Notwendigkeit und Dringlichkeit einer
Verwaltungs=
reform, die in Zuſammenhang mit dem Finanzausgleich ſtehe
und mit deſſen Neuregelung ihrer Löſung entgegengeführt
wer=
den müſſe. Da die Neuregelung des Finanzausgleichs bis 1. April
1927 zu erwarten ſteht, ſo iſt anzunehmen, daß die Arbeiten für
die Verwaltungsreform ſchon in Angriff genommen ſind. Dieſe
zu ſprechen und deutete kurz die Schwierigkeiten an, die es mit ſich ge= Reform wird eine allgemeine ſein, weil ſie die Beziehungen des
genommen werden könne. Nach einem kurzen Nückblick auf die Ver= Neiches, der Länder und der Kommunen auf eine neue
Grund=
lage ſtellen wird, die durch die Aenderungen des
Finanzaus=
rühmte er die Anpaſſungsfähigkeit des vorgeſchlagenen Wahlſyſtems und gleichs geſchaffen werden ſoll. Der leitende Gedanke wird dabei
die Stärkung der finanziellen Selbſtverwaltung derjenigen
Kör=
perſchaften ſein, von denen die Finanzen aufgebracht werden. Es
ſind namentlich die Verwaltungen der größeren Städte geweſen,
die dieſe Forderung immer dringender erhoben haben, weil ſie
„Iſt es denn möglich”, fragte Beneſch, „daß die wahrſchein= bei ihrer bisherigen finanziellen Gebundenheit den ihnen
geſtell=
ten Aufgaben immer weniger gerecht werden konnten. Schon vor
Jahresfriſt war man ſich in dieſen Verwaltungen darüber einig,
daß eine Abgrenzung der Steuerquellen zwiſchen Reich, Ländern
und Gemeinden, daß ein Zuſchlagsrecht zur Einkommenſteuer
Beneſch erklärte noch, er habe noch nicht alle Hoffnung verloren. für Länder und Gemeinden und daß die Selbſtverantwortlichkeit
der Gemeinden für ihre Finanzwirtſchaft wieder einzuführen
des Horizontes, von Gerechtigkeits= und Billigkeitsgefühlen gegeben, daß ſeien. Man beanſtandete auch die zu weit gehende
Zentraliſie=
rung der Steuerverwaltung und verlangt jetzt eine ſtärkere
Mit=
wirkung der Gemeinden bei der Verwaltung und Erhebung der
Einkommen=, Körperſchafts= und Umſatzſteuer ſowie die
Veran=
lagung und Erhebung der Realſteuern ausſchließlich durch die
ſtädtiſchen Stellen.
Die Verwaltungsreform, die durch dieſe finanzielle
Neu=
einmal an ihre Großzügigkeit und an ihren Geiſt der internationalen regelung bedingt iſt, erſchöpft allerdings nicht die Bedürfniſſe,
die bei den Ländern und Gemeinden nach einer Vereinfachung
ihrer Verwaltung beſtehen. Dieſe Vereinfachung iſt grundfätzlich
mit Rückſicht auf die Verarmung des geſamten Volkes und die
dadurch verurſachte Unmöglichkeit öffentlicher Aufwendungen, wie
ſie bei der früheren Wohlhabenheit erfolgten, erforderlich, und
zwar um ſo mehr, als auf gewiſſen Gebieten (Wohlfahrtspflege,
Erwerbsloſenfürſorge, Wohnungsbau u. dergl.) geſteigerte
Aus=
geben unvermeidlich ſind. Gerade bei uns in Heſſen, wo die
Staats= und Gemeindefinanzen Kriſen durchzumachen haben,
be=
darf dieſe Forderung keiner näheren Begründung. Es iſt von
den Oppoſitionsparteien des Landtags mit Recht betont worden,
daß eine Vereinfachung und Verbilligung der Staatsverwaltung
im Wege der Dezentraliſierung herbeigeführt werden könne,
in=
dem man Befugniſſe, die bisher den Miniſterien vorbehalten
waren, auf untergeordnete Behörden übertrage. Dieſer Gedanke
wird gegenwärtig von den heſſiſchen Zentralbehörden
durchzu=
führen verſucht, allerdings ſehr vorſichtig und zaghaft, ſo daß
eine weſentliche Entlaſtung dadurch nicht erwartet werden kann.
Auch die Städte Heſſens ſollten ſich baldigſt damit beſchäftigen,
ihre Verwaltung zu vereinfachen und zu verbilligen, um der
For=
derung der Zeit gerecht zu werden.
Bei dieſer Sachlage iſt es von beſonderem Intereſſe, auf
eine von dem Verein für Kommunalwirtſchaft und
Kommunal=
politik herausgegebene Schrift zu verweiſen, deren Titel die
Frage aufwirft: „Wie können wir unſere öffentlich=
Außenminiſter Nintſchitſch lauteten, der damit zum Präſi= rechtliche Verwaltung vereinfachen?” und die den
denten der ſiebenten Völkerbundsverſammlung gewählt worden Darmſtädter Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing zum Verfaſſer
hat. Hier wird der Spargedanke in der öffentlichen Verwaltung
iſt. Nintſchitſch beſtieg unter lebhaftem Beifall der Verſammlung mit Rückſicht auf die Kriegslaſten, die uns auferlegt ſind, und
die Wirtſchaftskriſe, in der wir leben, als das Problem
bezeich=
net, das ſich als das Ziel der Verwältungspolitik der Gegenwart
Nintſchitſch iſt 1876 in Belgrad geboren und wurde 1903 Profeſſor darſtellt. Es wird auf die Ueberproduktion von Geſetzen
hin=
gewieſen, die eine Erſchwerung und Verteuerung der Verwaltung
herbeiführen und die vielfach Belaſtungen der Gemeinden
ent=
wurde 1912 zum Abgeordneten in das ſerbiſche Parlament gewählt, halten, ohne daß die Gemeinden vor ihrem Erlaſſe auch nur
Im Jahre 1915 wurde er zum Finanzminiſter berufen und gehörte, gehört worden ſeien. Es wird auch auf die Doppelarbeit
auf=
ſeither faſt ununterbrochen der ſerbiſchen bzw, ſpäter der ſüdſlawi= merkſam gemacht, die auf vielen Gebieten von Staat und
Ge=
heitlichung des ſüdſlawiſchen Finanz= und Geldweſens durch. Im meinden zu leiſten ſei, z. B. in der Erwerbsloſenfürſorge, im
Jahre 1922 übernahm er das Miniſterium des Außeren, das er bis Wohnungsbau, im Schulweſen, wo die Wirtſchaftlichkeit
Ueber=
tragung auf eine Stelle verlange. Den weſentlichen Inhalt der
er ſich noch finanzpolitiſch ſchriftſtelleriſch betätigt und 1920 ein großes Schrift bilden aber eine Reihe von praktiſchen Borſchlägen zur
Werk über das füdſlawiſche Geldweſen ſowie üüber „Die Außenpolitik / Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung, die ſich wohl
gegeben. — Er zählt zweifellos zu den begabteſten Staatsmännern der in erſter Linie mit den ſtädtiſchen Einrichtungen beſchäftigen, die
aber wegen deren Aehnlichkeit mit den ſtaatlichen Inſtitutionen
auch bei der Staatsverwaltung Beachtung finden können. Im
Als erfahrener Verwaltungsbeamter geht Gläſſing von der
Aufſtellung des Voranſchlags und deſſen praktiſcher Durchführung
den worden ſeien, daß die Staatsmänner einen regelmäßigen und ſtellung der Ausgaben und eingehende Begründung jeder
neu=
freundſchaftlichen Kontakt miteinander hätten, ſo erkenne man beantragten Aufwendung. Wenn er namentlich auch den
Bau=
die große Bedeutung des Bundes. Präſident Nintſchitſch be= unterhaltungsvoranſchlag mehr beſchränkt wiſſen will, als dies
Sparſamkeit bei baulichen Unterhaltungen und Ausbeſſerungen
Deutſchlands und ſprach die Hoffnung aus, daß die anderen nicht ſelten zu nutzloſen Flickarbeiten verleitet, die
hinausgewor=
außenſtehenden Stagten bald nachfolgen möchten, ſowie daß ſich fenes Geld koſten. Pſychologiſch richtig iſt die Beobachtung, daß
diejenigen zurückfinden möchten, die aus vorübergehender Ver= um ſo mehr geſpart wird, je geringer die Beträge ſind, die für
ſtimmung ſich entfernen zu müſſen glaubten. Jetzt dürfte der Ausgaben zur Verſügung ſtehen, und die Auregung dürfte ſich
deshalb bewähren, die im Voranſchlag bewilligten Kredite den
Bund einen neuen Schritt zu ſeiner Univerſalität machen, Verwaltungsſtellen nicht ſofort ganz, ſondern nur zum Teil zu
ner nach der Rückkehr in ihre Länder den glei= zu denken. Ebenſo wird wahrſcheinlich eine Beſchrätkung der
chen Geiſt auch dort propagierten, den ſie hier Dienſtſtellen in der freihändigen Vergebung von Arbeiten und
Lieferungen Vorſicht in dieſen Ausgaben zur Folge haben. Auch
vertreten haben. (Stürmiſcher Beifall.) Dauach berlas, die Beſchränkung der Dienſtſtellen in ihrer Anweifungsbefugnis
Tagesordnung die Anträge der Studienkommiſſion für die Nats= die Genehmigung der Hauptverwaltung einzuholen, zu eiue
frage unterbreitet werden. Die Verſammlung genehmigte ein= genaueren und ſorgfältigeren Prüfung des Ausgabebedürfniſt
führen wird.
Eine weitere Gruppe von Vorſchlägen betrifft die Prüfun
hingewieſen, daß die ſtaatlichen Oberrechnungskammern Arbeit,
Seite 2
Dienstag, den 7. September 1926
Nummer 248
Koſten und Zeitaufwand verurſschen, die in keinem Verhältnis
zu den Ergebniſſen ihrer Prüfungen ſtehen, da die
Wirtſchaft=
lichkeit einer Ausgabe, alſo die Frage, auf die es ſachlich
an=
kommt, durch dieſe Kammern nicht geprüft werden kann. Statt
der bisherigen förmlichen Rechnungsſtellung wird lediglich die
Reviſion der Tage= und Handbücher durch das ſtädtiſche
Rech=
nungsprüfungsamt vorgeſchlagen, und zwar in fortlaufender
Weiſe. So glaubt der Verfaſſer auch die alsbaldige Aufſtellung
des Verwaltungsrechenſchaftsberichts, der jetzt um Jahre
ver=
ſpätet erſcheint, und deſſen Benutzung bei der Aufſtellung des
neuen Voranſchlags ermöglichen zu können. Das letztere wäre
allerdings ſehr wünſchenswert, da die Aufſtellung des Budgets
nicht unter Benutzung des früheren Voranſchlags, ſondern auf
Grund der wirklichen Einnahmen und Ausgaben des Vorjahres
geſchehen müßte. Zu einem geordneten Kaſſenweſen gehört es,
daß vereinnahmte Gelder rechtzeitig zur Hauptkaſſe abgeführt
werden, und zwar größere Beträge ſofort; eine geeignete
Kon=
trolle muß dies verbürgen.
In der Erkenntnis, daß die Perſonalkoſten bei allen
öffent=
lichen Verwaltungen einen ſehr großen Poſten des Haushalts
ausmachen, verlangt Gläſſing eine beſonders ſorgfältige
Ueber=
wachung des Stellenplans. Der Perſonaldezernent ſoll jede
Stellenbeſetzung genau prüfen; nur bei Freiwerden planmäßiger
Stellen durfe eine Neuanſtellung erfolgen, damit das weitere
Anſchwellen des Perſonaletats verhindert werde. Es müſſe
namentlich darüber gewacht werden, daß nicht Beſoldungen für
Stellen aufgewendet werden, die eingeſchränkt oder ganz
ent=
behrt werden könnten, eine Mahnung, die für Steuerbüros mit
geringen Eingängen beſonders beachtlich erſcheint.”
Weiter wird der Dezentraliſation das Wort geredet. Die
Ausführung von Amtsgeſchäften durch untergeordnete
Dienſt=
ſtellen auf Grund allgemeinen Auftrags ſolle möglichſt ausgebaut
werden. Die etwa erforderliche Genehmigung der
Aufſichts=
behörden könnte vereinfacht erteilt werden, und zwar durch
ein=
fachen Friſtablauf ohne Einſpruch. Dieſer letztere Vorſchlag, der
auf die ſchlechten Erfahrungen zurückzuführen iſt, welche die
heſ=
ſiſchen Städte mit ihren Getränkeſteuerverordnungen gemacht
haben, iſt nicht ohne Bedenken. Dagegen ſollte man die Fälle
der Genehmigungspflicht von Aufſichtsbehörden ſo viel wie
mög=
lich einſchränken.
Schließlich regt Gläſſing an, das in den öffentlichen
Ver=
waltungen vielfach vorhandene Altmobiliar nicht zugrunde gehen
zu laſſen, ſondern durch deſſen Ausbeſſerung Neuanſchaffungen
zu vermeiden, wie auch auf die Zweckmäßigkeit der Benutzung
von Apparaten (z. B. in Schulen) und Büchern für mehrere
Stellen hingewieſen wird. Die Schaffung einer eigenen
Material=
verwaltung (wie ſie die Stadt Darmſtadt beſitzt) wird nur unter
der Vorausſetzung empfohlen, daß ſie nicht unwirtſchaftlich
ge=
führt wird, wie dies bei hohen Einkaufspreiſen und großen
Vor=
ratsanſammlungen ſich leicht herausſtellen kann. Daß der letztere
Vorſchlag überdies mit den Intereſſen von Handel und Gewerbe
nicht übereinſtimmt, iſt von bürgerlicher Seite in der
Stadt=
verordneten=Verſammlung ſchon öfter betont worden.
Die Anregungen des Oberbürgermeiſters Dr. Gläſſing
ſind zweifellos beachtenswert bei der Löſung der unſerer Zeit
geſtellten Aufgabe einer durchgreifenden Verwaltungsreform in
Ländern und Gemeinden. Man darf erwarten, daß er ſeine
For=
derungen in der eigenen Stadtverwaltung möglichſt bald
durch=
führen wird, wobei ihm allerdings in der Auffaſſung
zuzuſtim=
men iſt, daß der Erfolg von der verſtändnisvollen Mitarbeit aller
beteiligten Stellen abhängig bleibt.
Berliner Vorbereitungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Tage des Auswärtigen Amtes ſind ausgefüllt mit den
Beſprechungen und Beratungen über die Abreiſe der deutſchen
Delegation. Vor allen Dingen gilt es, verſchiedene Kommiſſionen
zu beſitzen. Der Reichsaußenminiſter ſelbſt wird in die
Kom=
miſſion für politiſche Fragen und in die Verfaſſungskommiſſion
gehen, während die Abgeordneten die deutſche Delegation in der
Kommiſſion für die Abrüſtung, humanitäre Angelegenheiten
Etatsfragen und techniſche Fragen vertreten ſollen. In
Ber=
liner politiſchen Kreiſen herrſcht immer noch
eine gewiſſe Unſicherheit, ob alles auch
programm=
mäßig verlaufen wird. Es ſcheint, als ob der überraſchende
Be=
ſchluß des Rates etwas verſtimmt hat, der die Aufnahme
Deutſch=
lands und die Vorſchläge der Studienkommiſſion für die
nicht=
ſtändigen Sitze gleichzeitig vorweg erledigte. Wenn die Abſicht
beſtehen ſollte, auch im Plenum analog zu verfahren und etwa
die Umgeſtaltung des Rates vorwegzunehmen, ehe Deutſchland
als gleichberechtigtes Mitglied in den Rat eingetreten iſt, dann
könnten in der Tat noch unerwartete Schwierigkeiten im letzten
Augenblick entſtehen.
* Moderne Hausmuſik.
Unter Hausmuſik, von der hier geſprochen werden ſoll, iſt
nicht zu verſtehen, die mit mehr oder weniger gutem Können
und mehr oder weniger gutem Geſchmack von Hausangehörigen
ausgeführte Inſtrumentalmuſik, ſondern die weitaus bequemere
und in 90 Prozent aller Fälle ſicher auch auf höherem
künſt=
leriſchen Niveau ſtehende Muſik, die automatiſch, d. h. von
iech=
niſch hervorragend durchgebildeten Inſtrumenten ausgeführt
wird. Wohl kaum eine Induſtrie, kaum eine techniſche Erfindung
auf einſchlagendem und ähnlichem Gebiete hat nächſt dem Film
einen ſo ungeheuren Aufſchwung genommen, als die
automa=
tiſchen Inſtrumente, in erſter Linie der Sprechmaſchinen, wenn
man mit dieſem Sammelwort Grammophone ſchlechthin, deren
es unzählige Fabrikate gibt, bezeichnen will. Gewiß ſind die
elektriſch betriebenen oder durch Pedaltritt in Tätigkeit geſetzten
Klavierſpielapparate (Phonola uſw.) in der heutigen Vollendung
beſter Erſatz für einen ſchlechten Klavierſpieler. Aber deren
An=
ſchaffungskoſten ſind ſo hoch, daß ſie nur für wenige Glückliche
in Frage kommen. Das weitaus verbreitetſte, dadurch populärſte
und angenehmſte Inſtrument für Hausmuſik iſt und wird immer
bleiben das Grammophon, daß neuerdings derart techniſche
Vol=
lendung erfahren hat, daß es in der Lage iſt, ſchlechthin jede
Muſik, jedes Inſtrument, jeden Geſang in denkbar beſter
Vol=
lendung wiederzugeben, einzig durch die Platte und Schalldoſe.
Neuerdings werden dieſe Sprechmaſchinen auch mit beſtem
Erfolg verwandt zum Sprachunterricht. Auf dieſem Gebiete
bringt das Linguaphone Inſtitute London (
Ver=
tretung Berlin) ganz hervorragende Platten heraus, die es
er=
möglichen, Engliſch, Franzöſiſch, Spaniſch durch einen nicht
lebendigen, aber ganz hervorragend ſprechenden Sprachlehrer
an Hand von beigegebenen Sprachlehrführern zu erlernen, zum
mindeſten aber in beſter Form vorhandene Sprachkenntniſſe zu
erweitern und zu vertiefen, in erſter Linie die vorbildliche und
dialektfreie Ausſprache. Allerdings iſt auch dieſer
Sprachunter=
richt durch die Platten nicht unerheblich teuer, wenn jedoch in
Betracht gezogen wird, daß an dieſer Art lebendigen
Sprachunter=
richts eine größere Anzahl Perſonen, zum mindeſten eine ganze
Familie teilnehmen kann, wird das Schulhonorar für den
Ein=
zelnen außerordentlich niedrig, zumal die Platten bei ſorgfältiger
Behandlung ja eine faſt unbegrenzte Lebensdauer haben.
Iſt die maſchinelle Technik der Grammophone ſich im
weſent=
lichen gleich geblieben, ſo daß ſie ſeit Jahrzehnten kaum eine
Beſſerung in dieſer Hinſicht zu erfahren brauchte, abgeſehen von
der Güte des Materials und der bei modernen Apparaten
pein=
lichſt durchgeführten Schnelligkeits= d. h. Umdrehungskontrolle,
ſo darf das als Beweis dafür hingenommen werden, daß in
dieſer Hinſicht das Beſte gen vornherein geſchaffen wurde oder
Vom Tage.
Die Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen
Deutſch=
land und Oeſterreich, die vor den Sommerferien abgebrochen
waren, werden Ende September wieder aufgenommen
werden. Sie werden vorausſichtlich in Wien vor ſich gehen.
Zahl der Arbeitsloſen um 82 Prozent zurückgegangen.
Die Beſprechungen zwiſchen der engliſchen
Regie=
rung und den Bergwerksbeſitzern dauerten geſtern zwei
Stunden. Eine Verlautbgrung über das Ergebnis wird erſt heute
aus=
gegeben werden.
Der Quai d’Orſay hat ſeit Beginn der ſpaniſchen Kriſe keine
Nachricht vom franzöſiſchen Botſchafter in Madrid
erhalten.
Es verlautet, daß von der Maßnahme der ſpaniſchen
Regierung 11 000 Offiziere betroffen wurden. Primo
de Rivera hat mitgeteilt, daß er dem Miniſterrat einen Plan
unter=
breiten werde, um gegen die ſchuldigen Offiziere
Sank=
tionen zu ergreifen.
Nach Meldungen aus Cadix haben ſich in einzelnen ſpaniſchen
Städten die Angehörigen der Marine dem
Artillerie=
korps angeſchloſſen.
Laut „Matin” hat die türkiſche Regierung an mehreren
Regierungen einen Brief gerichtet, in dem ſie den Wunſch äußert, dem
Völkerbunde beizutveten.
Nach einer Meldung aus Kalkutta iſt es dort zu neuen
Un=
ruhen zwiſchen Hindus und Mohammedanern
ge=
kommen, weil Hindus eine Prozeſſion vor einer Moſchee
veran=
ſtalteten.
Das polniſch=rumäniſche
Militärabkommen.
Die Spitze gegen Deutſchland.
* Berlin, 6. Sept. (Priv.=Tel.)
Das noch von Pilſudſki ſeinerzeit abgeſchloſſene und
ent=
ſprechend der damaligen Politik Pilſudſkis gegen Rußland
ge=
richtete polniſch=rumäniſche Bündnis, das im Frühjahr dieſes
Jahres ablief, war auch durch ein Militärabkommen ergänzt.
Bei der Erneuerung des polniſch=rumäniſchen Bündniſſes hat
man dieſem eine äußerlich veränderte Form gegeben, in dem
man ſich der Terminologie der Völkerbundſatzungen und der
Lo=
carnoverträge bediente, und man hat beſonders von Warſchau
aus mit Nachdruck darauf hingewieſen, daß dieſes neue
Abkom=
men durchaus im Geiſte des Völkerbundes gehalten ſei und
eigentlich nur eine Garantie der gegenſeitigen Beſitzſtände
ent=
halte, die zu wahren, ja die Völkerbundsmitglieder verpflichtet
ſeien. Allerdings war auch in dieſem erneuerten Bündnis an
einer Stelle von techniſchen Beſtimmungen die Rede, die die
beiderſeitigen Generalſtäbe miteinander auszumachen hätten.
Im übrigen war an dem neuen Bündnisvertrag bemerkenswert,
daß nicht, wie im alten Vertrag, die Oſtgrenze beider Staaten
beſonders hervorgehoben war, daß es vielmehr auch die übrigen
Grenzen, beiſpielsweiſe die deutſch=polniſche Grenze mitbetraf.
Die „techniſchen Beſtimmungen” dieſes Abkommens ſind nun
offenbar die Militärkonvention, über die die amerikaniſche
Preſſe ſo ſenſationelle Enthüllungen zu bringen weiß. Wenn
von vornherein zweifelhaft war, ob die pazifiſtiſche
Formulie=
rung des erneuerten polniſcherumäniſchen Bündniſſes dem
wahren Zweck dieſes Bündniſſes entſprach ſo geht
aus dieſem Militärabkommen hervor, daß es ſich tatſächlich
nicht um ein Bündnis im Völkerbundsgeiſt
handelt ſondern um eine Militärallianz im
Stile der Vorkriegszeit. Es beſtätigt ſich weiter, daß
dieſe Militärkonvention aus dem Bündnis für Polen wenigſtens
eine Abſchwächung gegenüber Rußland erfahren hat, was
eigent=
lich nur durch eine erhebliche polniſch=rüſſiſche
An=
näherung zu erklären wäre, die ſonſt noch nicht in
Erſchei=
nung getreten iſt. Dafürhat das Bündnis eine
of=
fenbare Spitze gegen Deutfchland erhalten. Was
die beiderſeitigen Generalſtäbe unter ſehr bemerkenswerten
Zu=
ſicherungen von franzöſiſcher Seite ausgemacht haben, iſt von
dem Geiſte des Locarnopakts und des Völkerbunds himmelweit
entfernt, und es ſtimmt ſchlecht zu den friedlichen Verſicherungen,
die aus Warſchau, Paris und Bukareſt immer wieder abgegeben
worden ſind. Seinen Eindruck auf die Stellen, die mit der
Pflege des Völkerbundsgeiſtes betraut ſind, insbeſondere alſo bei
dem Völkerbund und ſeiner Tagung ſelbſt, kann dieſes
Militär=
bündnis mit ſeinen Beſtimmungen über Gaskrieg und
Flugbomben nicht verfehlen.
Natürlich muß bei ſolchen Betrachtungen der Vorbehalt
ge=
macht werden, ob denn dieſe von der amerikaniſchen Preſſe
ver=
öffentlichte Militärkonvention echt iſt, und, auch wenn ſie echt iſt,
muß mit Beſtimmtheit damit gerechnet werden, daß die dadurch
kompromittierten Stellen ſie dementieren werden.
aber auch der Beweis dafür, daß die rein maſchinelle Einrichtung
dieſer Apparate gerade durch ihre Unkompliziertheit von
vorne=
herein das Vollendete gaben. Was neuerdings einen ungeheuren
Fortſchritt erzielt hat in techniſcher Beziehung, iſt die Geſtaltung
der Schalldoſe, die allein das Inſtrument iſt, das den fein
ge=
rillten Platten die Töne entlockt und im Zuſammenhang damit
das die Platten beeinfluſſende und ihnen die letzte Vollendung
gebende Aufnahmeverfahren. Zunächſt wurde die Welt
über=
raſcht durch das Ultraphon, das durch die Anordnung von zwei
konform laufenden Schalldoſen und zwei Nadeln das Geheimnis
löſte, den bis dato flachen Ton der Schallplatte voll und plaſtiſch
zu geſtalten. Gleichzeitig mit dieſer Erfindung wurden ähnliche
mit gleichem Erfolg herausgebracht, wie das ja zuweilen
kom=
men mag, ſolange die Dublizität der Ereigniſſe nicht
ausgeſchal=
tet werden kann. Unbedingt übertroffen wird dieſe Erfindung
wohl durch den Elektrola=Apparat und die Elektrola=
Schalldoſe. (Elektrola=Geſellſchaft m. b. H.
Nowa=
wes=Potsdam). Selbſtverſtändlich iſt das Geheimnis der
Erfindung gewahrt. Es dürfte den Laien auch kaum
intereſſie=
ren, in welcher Art das kleine Wunderwerk, genannt Schalldoſe,
hergeſtellt wird. Wiſſen aber muß der Laie, daß die
unſchein=
bare Glimmerſcheibe dieſer Schalldoſe im Grunde genommen
allein die tonliche Wiedergabe der Muſik= und Geſangswerke
vermittelt. Daß dieſe Glimmerſcheibe der wichtigſte Teil dieſes
kleinen Wunderwerkes iſt und der größten Schonung und
ſorg=
fältigſten Behandlung dringendſt bedarf. Sie iſt die Membrane,
die den Ton durch die Nadel der Platte entlockt und lebendig
und plaſtiſch geſtaltet und auf das Ohr überträgt. Die
Auf=
nahme dieſer ungemein fein ausgebildeten laut ſprechenden
Elektrola=Platten geſchieht auf unendlich verfeinertem elektriſchen
Wege in einem Verfahren, das allerdings erheblich komplizierter
iſt, als die durch Maſſenfahrikation ermöglichte Plattenherſtellung.
Was den Elektrola und die Elektrolaplatten, die ihren
vollen Glanz nur in innigſter Verbindung entfalten können, ſo
wertvoll macht, iſt die Tatſache, daß hier in Wirklichkeit der Ton
im ſtärkſten Volumen voll und plaſtiſch, dabei in den feinſt
nuan=
cierten Schattierungen herauskommt und bei ſorgfältiger
Ein=
ſtellung jedes Inſtrument, jede Stimme reſtlos erſchöpfend
ſowieder=
gibt, daß ſelbſt das feinſt geſchulte Ohr, wenn der Apparat demAuge
unſichtbar bleibt, kaum noch in der Lage iſt, zu unterſcheiden, ob
es die Originalmuſik oder die Wiedergabe durch Platten hört.
Dabei entſpricht den äußeren Abmeſſungen ſowohl Apparaz
wie Platte durchaus den ſeit Jahrzehnten bekannten Fabrikaten.
Ebenſo wie die Behandlung der Apparate mit Elektrizität,
worauf ja der Fabrikname Schlüſſe zuläßt, nichts zu tun hat.
Allerdings ſind dieſe Apparate wie auch wohl andere neueſten
Syſtems in allen Einzelheiten vollendet durchgebildet und mit
Tourenzähler und Regulierer ausgeſtattet, peinlichſt ſauber
ge=
arbeitet.
Der Kampf um die Ratsumgeſtaltung.
Polniſch=franzöſiſches Zuſammengehen
gegen Deutſchland.
TU. Genf, 6. Sept.
Der Kampf um die Feſtſetzung der Ratsſitze
und die gleichzeitige oder wenigſtens unmittelbar auf die
Auf=
nahme Deutſchlands folgende Aufnahme Polens in den Rat
wird mit unverminderter Energie in dieſen Tagen in Genf
aus=
gefochten. Die erſte Phaſe begann unmittelbar nach der Abreiſe
der deutſchen Delegation von Hoeſch und Gauß aus Genf.
Letz=
tere waren mit dem Eindruck abgereiſt, daß die deutſche
Delega=
tion unter Führung von Dr. Streſemann Gelegenheit haben
würde, im Völkerbund bei den Beratungen der Vollverſammlung
über das Projekt der Studienkommiſſion teilzunehmen. Aber
bereits am Samstag verſuchte Briand in
gehei=
mer Ratsſitzung bereits mit Erfolg ſeine Theſe
durchzuſetzen daß gleichzeitig mit dem
Be=
ſchluß über die Aufnahme Deutſchlands in den
Völkerbund die Schaffung der drei
nichtſtän=
digen, wiederwählbaren Sitze vorgenommen
werden ſoll. Gegen dieſen Vorſchlag Briands
der von faſt allen Ratsmitgliedern unterſtützt wurde, erhob der
frühere ſchwediſche Außenminiſter Unden heftigen
Pro=
teſt, und obgleich er ſeinerſeits die Unterſtützung des belgiſchen
Außenminiſters Vandervelde fand, drang er mit ſeiner
An=
ſchauung nicht durch. Unden hatte ſich bei ſeinen Ausführungen
zu Briands Vorſchlag hautpſächlich aus juriſtiſchen Gründen
leiten laſſen, die aber Briand, Chamberlain und Beneſch nicht
gelten ließen. Trotzdem brachte Unden in öffentlicher Sitzung
ſeine bekannten Vorbehalte vor. So kam es denn dazu, daß die
Vollverſammlung in ihrer heutigen Nachmittagsſitzung ſich dazu
entſchloß, gleichzeitig über die Aufnahme Deutſchlands und die
Schaffung der drei wiederwählbaren Sitze zu beraten und zu
be=
ſchließen. Weiter verlautet, daß bereits Ende der Woche an die
Beſetzung der nichtſtändigen Sitze herangetreten wird, um es
Polen zu ermöglichen, faſt gleichzeitig mit
Deutſchland in den Rat einzutreten. Briand wird
es ſomit gelingen, ſeine Theſe, die er bereits im März mit allem
Nachdruck vertrat — Polen müſſe mit Deutſchland gleichzeitig in
den Rat eintreten —, durchzudrücken. Die Forderung der
deutſchen Regierung, daß vor dem Eintritt
Deutſchlands der Rat nicht modifiziert werden
dürfe, wird ſomit nicht erfüllt ſein. Wenn Dr.
Streſemann in Genf eintrifft und ſeinen Platz einnimmt, wird
er ſich dieſen Beſchlüſſen der Vollverſammlung gegenüberſehen,
an denen er nichts mehr ändern kann. So wird die Theſe der
deutſchen Delegation, daß die Vollverſammlung volle
Beſchluß=
freiheit bei der Ratsumgeſtaltung haben müſſe, allerdings
auf=
recht erhalten ſein, ohne daß aber Deutſchland in der
Vollver=
ſammlung bereits vertreten iſt. Ueber den Beſchlüſſen der ganzen
Tagung hängt aber noch
das Oamoklesſchwert des ſchwediſchen Vorbehaltes
das nur unter der Vorausſetzung dem Projekt der
Studſenkom=
miſſion zuſtimmen will, daß dadurch die Kriſe des Bundes in
glücklicher Weiſe gelöſt wird. Mit Beſtimmtheit verlautet, daß
die ſchwediſche Regierung in der Vollverſammlung vom
Mitt=
woch einen formellen Proteſt gegen das Projekt der
Studien=
kommiſſion einlegen wird und daß es bei dieſer Gelegenheit von
Norwegen, Dänemark, Finnland und Holland auf das energiſchſte
unterſtützt werden wird. Die ſchwediſche Regierung beabſichtige
hierbei zu erklären, daß das Projekt der Studienkommiſſion nach
der Zurückziehung Spaniens vom Völkerbund zwecklos gefvorden
ſei und der politiſchen Situation infolgedeſſen nicht mehr
ent=
ſpreche."
Ueber die Art der Abſtimmung über das Projekt der
Studien=
kommiſſion beſteht in den Kreiſen der Völkerbundsverſammlung
keine einheitliche Anſchauung. Bundesrat Motta, der Vorſitzende
der Studienkommiſſion, vertritt den Standpunkt, daß zur
An=
nahme des Projektes nur eine einfache Mehrheit der
Verſamm=
lung notwendig ſei, während Schweden und ſeine Freunde für
eine Zwei=Drittel=Mehrheit bei der Annahme in der
Verſamm=
lung eintreten. Es wäre wünſchenswert, daß die
Reichsregierung ſich noch in letzter Stunde
ent=
ſchließt, nach Genf einen diplomatiſchen
Ver=
treter und Beobachter, zu entſenden, der ihr
über die Vorgänge, eingehend berichten kann,
ehe es zu ſpät iſt. Schließlich iſt hervorzuheben, daß noch
einige andere Staaten in letzter Stunde ihre Kandidatur für die
Wiederwählbarkeit auf nichtſtändige Sitze aufgeſtellt haben. So
u. a. Südafrika, das von Holland unterſtützt wird, und Portugal,
das auf die Unterſtützung der nordamerikaniſchen Staaten und
Englands rechnen kann.
„Alle Klänge der Welt — die Welt aller Klänge” hat die
Elektrola G. m. b. H. ſtolz auf ihr Fabrikzeichen geſchrieben und
wenn man das Hunderte von Platten verſchiedenſter
Aufnah=
men enthaltende Plattenverzeichnisheft durchblättert, darf man
die Berechtigung dieſer ſtolzen Fabrikmarke zugeſtehen. Es
lie=
gen uns 10 Platten aus den verſchiedenſten Gebieten der Muſik
und des Geſangs zur Beſprechung vor. Wir geſtehen gern,
daß ſie das Vollendetſte ſind, was wir auf dieſem Gebiete bisher
kennen gelernt haben. Sind bei den Platten von Fritz Kreißler
die Violintöne bei aller Stärke der Wiedergabe von ſo
wunder=
voller Feinheit und Tiefe, daß der Hörer ſich des Eindrucks nicht
erwehren kann, als ſtehe der Künſtler lebendig neben ihm, ſo
ſind in erſter Linie und am überzeugendſten die ganz
wun=
dervollen Klänge der großen Orgel, geſpielt von Herbert
Daw=
ſon in der Kingswayhall London, das Halleluja aus Paleſtrina,
das Halleluja Köln, ferner die Platten, die aus Händels Meſſias
„Würdig iſt das Lamm” und „Hoch tut Euch auf” unter H. L.
Balfour in der Rohal=Alberthall London während der
Auffüh=
rung der Rohal=Choral Society aufgenommen, wiedergegeben,
ebenſo wie die Matthäus=Paſſion von Bach=Statford, geſungen
von dem 200 Sänger ſtarken Weſtminſterabteichor unter Nicholls
„Wir ſetzen uns mit Tränen nieder” Beweis dafür ſind, daß es
heute durch die Plattenwiedergabe möglich iſt, auch dieſe
Maſſen=
muſik, entſtanden durch den zngeheuren Aufwand an Ton und
Stimme in vollem Umfange, ſtärkſtem Volumen und reinſter
Intonation, deutlichſtem Verſtehen mit geradezu packender
Wir=
kung durch Apparat und Platte wiederzugeben. Man muß in
einem normalen Wohnraum den Schall dämpfen, da ſeine
Stärke den größten Saal füllen würde. Auf keinen Fall aber
beſteht auch für das geübte Ohr ein Unterſchied zwiſchen der
Originalmuſik und der Platte.
Das Gleiche iſt der Fall bei Opernwerken und Tänzen.
Wagners Walkürenfeuerzauber auf zweiſeitiger Platte, geſpielt
vom Sinfonieorcheſter unter Albert Coates, ebenſo wie das
Duett der Sterbeſzene aus „Boheme”, geſungen von Lucrezia
Bori und Tito Schiva und das Duett aus Gounods „
Mar=
garete‟, Kirchenfzene von Schaljapin und Florence Auftral
wir=
ken durch die Plaſtik und Stärke des Tones und der geſanglichen
Ausſprache ebenſo wie durch die orcheſtrale Wiedergabe
ſchleiht=
hin vollendet. Auch Caruſo=Platten liegen vor, und die von der
ganz ausgezeichneten Savoher Havanaband geſpielten Fox=Trott=
Tanzplatten ſtärkſter Rhythmus bei feinſter Muſikalität erſetzen
ein volles Orcheſter. Eleichwie die vom Jack Hilton=Orcheſter
unter Nicholls geſpielten Tänze mit Refraingeſang.
Gewiß kann die Weiterentwicklung dieſer Art Hausmuſie
zu einer ſtarken Herabminderung muſikaliſcher Selbſtbetätignng
führen. Angeſichts des überhand nehmenden Dilettantismus
aber iſt dieſer hochkünſtleriſche Erſatz aber durchaus zu be
grüßen.
Nummer 248
Dienstag, den 7. September 1926
Geite 3
Die (reigniſſe in Spanien.
Meuternde Artillerie.
Unzufriedenheit mit Primo de Rivera.
Scharfe Militärzenſur. / König und Diktator
* Paris, 6. September. (Priv.=Tel.)
Die letzten Nachrichten, die am Spätabend des Sonntag aus
Madrid hier eingetroffen ſind, ſprechen davon, daß Spanien
ſich am Vorabend ernſter Ereigniſſe befindet. Die
Nachrichten ſcheinen jedoch zu beweiſen, daß dieſe Ereigniſſe
be=
reits ihren Lauf genommen haben und Spanien ſich mitten
in einer Revolution befindet. Die latente Kriſe, die
be=
reits ſeit Wochen beſteht, iſt nunmehr durch eine Verfügung des
Diktators zum Ausbruch gekommen. Die Ernennung Berenguers,
des erklärten Gegners Primo de Riveras, zum Chef des
könig=
lichen Militärkabinetts, zeigt deutlich, daß der König ſich
von Primo de Rivera zu löſen ſucht und für die
un=
zufriedenen Artillerieoffiziere Partei nimmt. Die Londoner
„Chicago Tribune” verbreitete heute die Meldung, daß der
Vizepräſident des Direktoriums und der
gegenwär=
tige Botſchafter Spaniens beim Vatikan demnächſt vom König
berufen werden könnte, um als Nachfolger Primo de
Ri=
veras die Regierung zu übernehmen. Das Blatt fügt hinzu,
es ſei augenſcheinlich, daß Primo de Rivera nicht in der Lage
ſei, ſeiner Widerſacher Herr zu werden. Der General ſoll
uner=
wartet in Madrid eingetroffen ſein.
In Widerſpruch hierzu ſtehen die letzten aus Madrid
einge=
troffenen Meldungen, wonach durch ein beſonderes Dekret des
Königs alle Artillerieoffiziere aus dem Heer ausgeſtoßen worden
ſind und über Madrid und ganz Spanien der
Be=
lagerungszuſtand verhängt worden iſt. Da dieſe
Mel=
dungen gleichlautend von verſchiedenen Seiten verbreitet worden
ſind, ſcheint an ihrer Authentizität kein Zweifel möglich. Dieſe
Verſionen widerſprechen ſich offenſichtlich, zuverläſſige
Feſtſtel=
lungen über die wirkliche Lage ſind jedoch außerordentlich
ſchwierig, da die ſcharfe Militärzenſur, alle für das
gegenwärtige Regime ungünſtigen Meldungen nach Möglichkeit
unterdrückt. Sicher iſt ſoviel, daß die Kriſenunmehr voll
zum Ausbruch gekommen iſt. Die Lage ſcheint übrigens
ernſter zu ſein, als man bisher angenommen hat, da ſelbſt das
königliche Dekret von offenen Meutereien gegen die
Re=
gierung ſpricht. Anſcheinend haben die Artillerieoffiziere ein
gewaltſames Vorgehen gegen den Diktator geplant, da ſie kürzlich
alle auf eigene Fauſt aus dem Urlaub in ihre Garniſonen
zurück=
gekehrt ſind. Es kann ſomit von einer offenen
Aufleh=
nung gegey=Primo de Rivera und gegen das beſtehende
Regime geſprochen werden.
Die weitere Entwicklung muß abgewartet werden. Es muß
jedoch bezweifelt werden, ob die ſcharfen Maßnahmen, die Primo
de Rivera ergriffen hat, einen Erfolg zeitigen werden. Beſonders
intereſſant iſt, wie ſchon angedeutet, die Stellung des Königs, der
bisher offenſichtlich ſtarke Zurückhaltung bewahrt hat und Primo
de Rivera die Initiative überlaſſen wollte. Die Ernennung des
Generals Berenguer und die Berufung des Vizevorſitzenden des
Direktoriums nach Madrid ſcheint zu beweiſen, daß der König
gewillt war, auf indirektem Wege eine Klärung der Lage
herbei=
zuführen. So läßt ſich die Veranſtaltung der
Volksabſtim=
mung erklären, die endgültig die Stimmung des Landes
gegen=
über der Diktatur feſtſtellen ſollte. Da die Initiative zu dieſer
Volksabſtimmung von Primo de Rivera ausgegangen iſt, ſie
aber zweifellos auch den Plänen des Königs entſprach, hat der
König damit den erſten Schritt auf dem Wege zur
Klärung getan, ohne dabei ſelbſt aus der Reſerve
heraus=
gegangen zu ſein. Es iſt möglich, daß die neueſte Entwicklung
alle dieſe Pläne und Abſichten über den Haufen rennen wird,
zumal die Bewegung ſich ausdrücklich gegen das Regime und
vor allem gegen den Diktator ſelbſt richtet.
Primo de Riveras Gegenzug: Auflöjung der Artillerie.
Einer amtlichen ſpaniſchen Veröffentlichung zufolge
ver=
ſicherte der König in einer Audienz Primo de
Ri=
vera erneut ſein Vertrauen und ermächtigte ihn, alle
notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, wobei er bedauerte, daß
ein Truppenkörper mit einer ſo glänzenden Geſchichte wie die
Artillerie ſich in eine ſo unmögliche Lage gebracht habe. Der
Mi=
niſterpräſident berichtete dann dem König über die wichtigſten
Fragen der äußeren und inneren Politik und hielt dann im
Kriegswiniſterium einen Miniſterrat ab, bei dem der Mi=
niſter für Auswärtiges, der Finanz= und der Arbeitsminiſter
nicht zugegen waren. Noch in der Nacht erhielt die Regierung
zahlreiche Kundgebungen von Körperſchaften und einzelnen
Per=
ſonen, darunter vielen Offizieren, die der Regierung ihre
An=
hänglichkeit bezeigen und ihre Dienſte anbieten. Außer der
Artillerie zeigen ſämtliche Truppenkörper, auch
das geſamte Reſervekorps der Artillerie, ſtrengſteDiſziplin.
Sie bekunden den Willen, ihre Pflicht zu tun, auch wenn das
äußerſte von ihnen verlangt wird. Die Kaſerne des erſten Voll=
Artillerieregiments an den Docks wurde geräumt und einer
Ab=
teilung Infanterie übergeben.
Die amtliche Veröffentlichung ſagt zum Schluß, daß
ange=
ſichts der Lage die Regierung den König bat, nach Madrid
zu=
rückzukehren, was ſofort geſchehen ſei. Die Regierung erſuchte
den König um die Ermächtigung, in ganz Spanien und den
be=
nachbarten Inſeln das Standrecht auszurufen und
Maßnah=
men zu ergreifen, die von dem Amtsblatt des Kriegsminiſteriums
veröffentlicht worden ſind. Der Ernſt dieſer Maßnahmen
ent=
ſpricht der Schwere der Fehltritte, die keine
Ermah=
nungen verhindern oder einhalten konnten. Eine wahre
Ver=
blendung verleitete die aktiven Artillerieoffiziere dazu,
den Korpsgeiſt über das militäriſche
Pflichtge=
fühl, ſogar über die Vaterlandsliebe zu ſetzen. Dieſes alte
Uebel, das man lange Zeit ſtillſchweigend duldete, brachte andere
nach ſich, worunter das Land bis in die letzten Jahre litt, und
die das Leben der Nation erſchwerten. Die Umſtände zwangen
die Regierung dazu, dieſes Uebel zu bekämpfen, das ein
unent=
ſchloſſenes Vorgehen nur vergrößern würde, da es den Samen
totbringender Aufſtände durch das Land verbreiten würde. Alle
Körperſchaften und Inſtitute ſowie das Heer ſtehen der
Regie=
rung bei, die aber beſonders im Bewußtſein ihrer unleugbaren
Pflichterfüllung in der öffentlichen Meinung ihre Hauptſtütze
findet.
Verhängung des Belagerungszuſiandes.
Gleichzeitig mit der Verordnung über die Entlaſſung der
hohen Artillerieoffiziere iſt eine Verordnung über die
Prokla=
mation des Bekagerungszuſtandes veröffentlicht
worden. Die Zeitungen veröffentlichen eine Note der Regierung,
in der erklärt wird, daß die beiden genannten Maßnahmen
in=
folge von undiſziplinierten Fällen in der Armee ergriffen
wur=
den. Den Artillerieoffizieren, die entlaſſen worden ſind, iſt
ver=
boten worden, die Uniform zu tragen. Die Militärs der anderen
Waffengattungen wurden angewieſen, den Entlaſſenen nicht mehr
zu gehorchen. Die Schüler der Artillerieakademie ſind ebenfalls
entlaſſen worden. Die geſamten Dienſtzweige der aktiven
Ar=
tillerie wurden unter die Kontrolle von Reſerveoffizieren geſtellt.
*
Der Pariſer „Information” zufolge ſollen ſämtliche
Munitionsfabriken und Arſenale in Spanien
unter vollſtändig neue Leitung geſtellt werden.
Jeder Urlaub wurde aufgehoben und die beurlaubten
Militär=
perſonen wurden zurückgerufen.
Der Einfluß der Militärjunten. — Ein gewagtes Spiel
* Paris, 6. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Kriegszuſtand über dem geſamten ſpaniſchen
Ge=
biet und ſtrengſte Zenſur ſind die Zeichen, unter denen
ſich gegenwärtig in Spanien eine ſchwere Kriſe abſpielt. Die
Re=
gierung veröffentlicht eine offiziöſe Auslaſſung, in der ſie erklärt,
daß ſie in ganz Spanien die Lage beherrſche. Es ſei zu keinerlei
Unruhen gekommen, die Schuldigen wünden beſtraft werden und
der König habe weiterhin volles Zutrauen zu Primo de Rivera.
Dieſes Vertrauen wird hier ſehr bezweifelt. „Paris Midi”
glaubt beſtätigen zu können, daß ſeit einigen Tagen zwiſchen dem
König und dem Diktator eine Mißſtimmung herrſche und es gehe
nun darum, wer von beiden den Sieg davontragen werde. Das
Blatt glaubt, daß das Artilleriekorps die ſcharfen Maßnahmen
der Regierung nicht ruhig hinnehmem werde, zumal in Barcelona
und Cadiz die Regierung das Vorgehen der Ardillerie
unter=
ſtützte. Dieſe Beurteilung der Loge hat inſofern ſehr viel
Wahr=
ſcheinlichkeit für ſich, als der Einfluß der in den
Offi=
ziersjunten politiſch organiſierten Militärs,
unter denen das Offizierkorps der Artillerie die Hauptmacht
dar=
ſtellt, nicht unterſchätzt werden kann. Die Offiziersjunten, die
kurz nach dem unglücklichen Krieg wit Amerika mit dem Zweck
gegründet wurden, eine Vertretung der materiellen Intereſſen
der Offiziere zu ſchaffen, haben ſich ſehr bald zu einem Macht=
* Sommertheater=Abſchied.
Nach außergewöhnlich erfolgreichem Gaſtſpiel hat vorgeſtern
abend die Direktion Steffter mit ihrem Operetten=Enſemble die
ſommerliche Spielzeit in Darmſtadt geſchloſſen. Nachmittags
„Hänfel und Gretel”, abends „Die Dollarprinzeſſin” und
nachts Bunter Abend, der noch einmal alle die zu „
Lieb=
lingen” des Sommertheaterpublikums gewordenen
Künſtlerin=
nen und Künſtler auf der Bühne ſah in dem, was ihnen am
beſten lag und darum den Erfolg von vornherein gewährleiſtete.
Man klatſchte beim Auftreten und trampelte beim „Abtreten”
und alle erhielten Blumen, deren Fülle ſie kaum zu faſſen
ver=
mochten. Das Publikum des Sommertheaters iſt dankbar!
Beſonders gefeiert wurden, die Herren Schüßler und
Straſſer, die übrigens auch vielfach auftraten, und noch
mehr — Frau Käthe Gothe, die als Gaſt mitwirkte und
wirklich ganz neue Sachen brachte, die ihr jübelnden Beiſall
ein=
trugen. — Herr Straſſer und Herr Direktor Steffter
dankten für Beifall und Blumen, und dankten in herzlichen
An=
ſprachen auch für die Treue und Freundſchaft, die ſich in
ſteigen=
dem Beſuch der Vorſtellungen ausprägte. Das herzliche „Auf
Wiederſehen” wurde vom Publikum ebenſo herzlich erwidert.
In dem Abſchiedsabend wirkten unter der Leitung Direktor
Steffters und des Conferenciers Straſſer: Herr
Rei=
chart (Das hellblaue Himmelbett, Die drei Pilger), Frl. Kunze
(Heut bin ich in Stimmung; Joi, joi, joi, das Mädel iſt ein
Schlager; und Lieder Lieder zur Laute); Herr Schüßler (
Vor=
träge); Frl. Niemz und Herr Horſtem (Duett aus „Bettelſtudent”);
Herr Ney (Uri und die 300 Nönnlein, Abbé und Gräfin); Frl.
Gruſel und Herr Schüßler (Duett aus „Orlow”); Herr Jelikoff
(Das Lied von den lieben ſüßen Mädeln, Dahlſtröms Telephon);
Herr Schüßler und die Chordamen (Ganz ohne Weiber geht die
Choſe nicht aus „Czardasfürſtin”); Herr Maurer (
Xylophonvor=
trage); Frl. Niemz und Herr Schüßler (Duett aus „Pompadour”,
Joſef, ach Joſef); Frl. Kunze (Einquartierung, Lieder zur
Laute); Frl. Gruſel und Herr Schüßler (Duett aus „Orlow”);
Herr Straſſer (Vorträge); Frau Gothe (Meine Beene, Bei der
wahren Liebe); Chordamen (Girltanz aus „Orlow”); Frl. Niemz
und Herr Schüßler (Duett „Komm mit nach Varasdin” aus
„Mariza”) ſchloſſen den Abend wirlſam ab.
Vom 26. Juni bis 5. September wurden vom
Sommer=
theater im Kleinen Haus im ganzen 107 Vorſtellungen
aufge=
führt: 30 Vorſtellungen im Abonnement; 42 Vorſtellungen außer
Abonnement: 23 Nacht=Vorſtellungen; 4 Fremden= und 8 Kinder=
Vorſtellungen. Im ganzen wurden 19 verſchiedene Vorſtellungen
gebracht, davon Filmzauber 9mal; Der fröhliche Weinberg 9mal;
Der Orlow 9mal; Die luſtige Witwe 8mal: Die Förſterchriſtel
8mal: Die Tanzgräfin 7mal; Mädi 7mal; Die Cſardasfürſtin
7wal: Die Dollarprinzeſſin 6mal: Das Abenteuer der Marcheſa
5mal; Wenn Liebe erwacht 5mal; Uſchi 4mal: Die Frau ohne.
Kuß 4mal: Der wahre Jakob 3mal; Er und ſeine Schweſter
3mal; Bunter Abend 3mal; Tanzabend Bella Siris 2mal;
Schneewittchen 5mal; Hänſel und Gretel 3mal. — Sämtliche
Operetten wurden inſzeniert von Direktor Adalbert Steffter der
4
auch mit einer Ausnahme ſelbſt die Regie führte.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die „Staatliche Hochſchule für Handwerk
und Baukunſt, Weimar” iſt eine Hochſchule für junge,
begabte Handwerker und Architekten. Sie ſtellt ſich die Aufgabe,
handwerkliches und techniſches Können und Wiſſen zu entwickeln
und durchzubilden, formbildende Kräfte freizumachen und ſie
der Wirklichkeit einzuordnen. Die Schüler lernen auf der
Grundlage wirklicher Aufgaben und ſchließlich durch
Mit=
arbeit an wirklichen Aufgaben. Die Schule beſteht aus: I.
einer Bauabteilung mit dem Bauatelier und der Modell= und
Verſuchswerkſtatt, II. den Werkſtätten: Keramiſche Werkſtatt,
Tiſchlereiwerkſtatt, Metall= und Glaswerkſtatt, Baumalerei,
Weberei und Färberei, Werkſtatt für Bühnengeſtaltung. Für
die Aufnahme entſcheidet grundſätzlich die Begabung. In der
Regel wird vorausgeſetzt: für die Bauabteilung
Abſchlußprü=
fung einer anerkannten Baugewerkſchule oder Vorexamen einer
techniſchen Hochſchule; für die Werkſtätten: Geſellenprüfung in
einem einſchlägigen Handwerk. Ausnahmsweiſe werden
Lehr=
linge aufgenommen, insbeſondere in der Keramiſchen Werkſtatt
und in der Weberei. Semeſterbeginn 1. Oktober.
— Dinge, für die ſich jeder intereſſiert, enthält die jüngſte
Nummer der „Münchner Illuſtrierien‟ Ganz
Deutſchland iſt durch die ſich häufenden Eiſenbahnunfälle
in Aufregung verſetzt. Ein Artikel, „Wie kann das vermieden
werden”, kommt daher eben zur rechten Zeit. Darin wird
ge=
ſchildert, was die Technik erſonnen hat, um es ſelbſt bei Fällen
ſchwerſter Eiſenbahnzuſammenſtöße nicht zur mörderiſchen
Kata=
ſtrophen kommen zu laſſen. Faſt nicht minder wichtig iſt für
Deutſchland die große Autoſtraße, die von Hamburg nach
Mailand geführt werden Joll. Die „Münchner Illuſtrierte‟
bringt zu dieſem Projekt Detailvorſchläge ſamt ſchönen
deut=
ſchen Städtebildern. — Alle Frauen müſſen in dieſen Tagen
ihre Garderobe für den Herbſt rüſten: die „Münchner
Illu=
ſtrierte” zeigt eine Reihe ſchönſter Herbſtmodebilder.
Aber auch für den Jäger iſt der zu Ende gehende Sommer die
ereignisreichſte Zeit des Jahres, darum werden ihm die Bilder,
faktor entwickelt, der bisher noch von jeder Regierung in
Rech=
nung geſtellt werden mußte. Das von de Rivera
erlaſ=
ſene und vom König unterzeichnete Dekret, das
ſich gegen das Offizierskorps der Artillerie und der Genietruppen
richtet — die traditionell feudalſte und mit etwa 5000 Mann von
17 aktiven Offizieren auch zahlenmäßig ſtärkſte
Standesvertre=
tung — war unter dieſen Umſtänden ein gewagtes Spiel.
Dem Artilleriekorps geht es zunächſt „um die Wahrung alter
wohlerworbener Rechte”, die darin beſtehen, daß die
Beförderun=
gen nach dem Dienſtalter gehen, während der Diktator die bereits
bei den niederen Waffengattungen, wie der Infanterie und der
Kavallerie, beſtehende Eignungsprüfung zur Grundlage der
Be=
förderung machen wollte. Dies alles aber ſind interne
Ange=
legenheiten und nur dadurch zu einer politiſchen Aktion
gewor=
den, daß ſich erneut der unbedingte Wille, der Offiziersjunten
herausgeſtellt hat, in der Politik des Landes ein Wort
mitzu=
reden.
Die Taktik des Königs. — Die Unſicherheit
des Diftators.
Aeußerlich allerdings hat der Diktator Primo de Rivera
wie=
derum geſiegt. Das Kriegsminiſterium hat die Dienſtenthebung
aller Artillerieoffiziere des aktiven Dienſtes mit Ausnahme
der=
jenigen in Marokko und unter Verluſt des Gehaltes und Verbot
des Tragens der Uniform verfügt. Die Artilleriekaſernen
wur=
den von den Offizieren der Reſerve übernommen und aufs
ſtrengſte bewacht. Wichtiger aber iſt, daß der König mehr
und mehr von de Rivera abrückt. Es iſt
bemerkens=
wert, daß ſich in den Offiziersjunten keine Stimme gegen den
König erhebt, obwohl dieſer doch das Dekret gegen die
Artillerie=
offiziere unterzeichnet hat und auch die weiteren Maßnahmen
der Regierung gutgeheißen hat. Ein ſchlagender Beweis dafür,
daß der König den Diktator nicht mehr unbedingt ſtützt, war
be=
reits die Ernennung des Generals Berenguer zum Chef des
königlichen Hauſes und der Palaſtwachen. Kennzeichnend iſt
ferner das Manifeſt des Diktators anläßlich des dritten
Jahres=
tages ſeiner Herrſchaft, das ſich bemüht, die Erfolge der Diktatur
herauszuſtreichen. Ziemlich kleinlaut wird die Abſicht der
Re=
gierung bekanntgegeben, eine Art Nationalverſammlung zu
ſchaf=
fen, in der alle Klaſſen und Intereſſen vertreten ſein ſollen und
die in beſtimmten Fällen die Zuſtimmung zu den
Regierungs=
beſchlüſſen geben ſoll. Das Manifeſt iſt alſo kennzeichnend für
die Unſicherheit des Diktators, wenn er ſich auch
energiſch gegen die übliche Form des Parlamentarismus wendet.
So iſt die Taktik des Königs auf „Abwarten” eingerichtet
und man kann ſchon jetzt ſagen, daß unter den Wirren der letzten
Wochen der König am meiſten gewonnen hat. Aber auch er wird
eine neue Regierung nur unter dem Einfluß der Militärjunta,
jedenfalls nicht gegen ſie, durchſetzen können, und ſo handelt es
ſich eigentlich zurzeit darum, wer künftig die Diktatur in der
Hand haben ſoll, während das diktatoriſche Regime ſelbſt noch
lange Zeit geſichert erſcheint. Unter dieſem Geſichtspunkt ſind
auch alle die Hoffnungen zu werten, die zum Teil hier in Paris
auf einen Umſchwung in Spanien hinſichtlich der Völkerbunds=
und Tangerpolitik geſetzt werden. Der ſtändige Ratsſitz und der
Beſitz von Tanger, am beſten beides, wenigſtens aber eines von
beiden, waren und ſind noch Forderungen, deren Erfüllung ein
außenpolitiſcher Erfolg der Diktatur bedeuten und die im Lande
ihr wieder eine größere Reſonanz verſchaffen würde. Solange
jedoch in Spanien ein diktatoriſches Regime beſteht, das auf
außenpolitiſche Erfolge dringen muß, wird Spanien ſeine
außen=
politiſchen Forderungen vielleicht abmildern, nie aber aufgeben
können.
Abrechnung mit Polen.
* Berlin, 6. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Urteilsſpruch des Internationalen Schiedsgerichts über
das Kraftwerk Chorzow hat der deutſchen Reichsregierung
Ver=
anlaſſung gegeben, einmal die Geſamtrechnung über die
deutſch=
polniſchen finanziellen Beziehungen aufzuſtellen. Dabei hat ſich
ergeben, daß Deutſchland nicht weniger als 2,5 Milliarden
Reichs=
mark von Polen zu beanſpruchen hat. Davon entfallen reichlich
2 Milliarden auf das Reparationskonto, und zwar im
weſent=
lichen der Beſitz Preußens an Forſten und Domänen in Oſt=
Oberſchleſien. Daneben gehen private Forderungen gegen den
polniſchen Staat in Höhe von mehreren Millionen, die nicht
über Reparationskonto laufen, ſondern von Polen unmittelbar
reguliert werden müſſen. Dazu kommt nun noch der
Schadens=
erſatz, zu dem Polen auf Grund des Schiedsſpruchs wegen des
Kraftwerkes Chorzow verpflichtet iſt. Alſo insgeſamt eine
ſtatt=
liche Rechnung, die zu begleichen den Polen in ihrer ſtark
an=
geſpannten Finanzlage nicht leicht fallen wird.
die ein Artikel „Der deutſche Rothirſch” umſchließt, beſonders
willkommen ſein. Wie immer, enthält auch dieſes Heft der
„Münchner Illuſtrierten” Bilder und Schilderungen all deſſen,
was ſich in den letzten Tagen an Schönem und Intereſſantem
ereignet hat.
CK. Juwelen werden billiger. Bis vor kurzem hatte jeder,
der ſich koſtbare Edelſteine kaufte, das befriedigende Bewußtſein,
ſein Geld gut angelegt zu haben. Aber in neueſter Zeit werden
Juwelen billiger. Das hängt damit zuſammen, daß das Angebot
größer iſt als die Nachfrage, und ſo wird es wohl noch viele Jahre
bleiben, denm der Markt iſt überflutet mit den Schätzen der
ver=
triebenen ruſſiſchen Ariſtokratie, und auch ſonſt ſind viele
gezwun=
gen, alten Familienſchmuck zu veräußern. Dabei muß man beim
Einkauf immer noch beträchtliche Summen zahlen, aber beim
Verkauf bekommt man lächerlich wenig, und niemals vorher war
der Unterſchied beim Kaufen und Verkaufen ſo bedeutend. Wie
Heute iſt die Schmuckmode ſo weit, daß die eleganteſten Frauen
mitteilt, hat auch zur Entwertung der echten Steine die ſtets
wachſende Vorliebe für Imitationen beigetragen. „Noch vor
wewigen Jahren,” ſchreibt ſie, „würde es ſich eine vornehme Dame
nicht haben träumen laſſen, jemals falſche Juwelen zu tragen.
Heute iſt die Schmuckmode ſo weit, daß die eleganteſten Faruen
der Geſellſchaft lange Ketten aus Metallkugeln, zahlloſe Spangen
mit Glasperlen und ſonſtigen nicht wertvollen Schmuck anlegen.
Die Herſtellung von Imitationen hat im letzten Jahrzehnt, eine
ſchwer noch zu überbietende Vollkommenheit erreicht. Viele
Ariſtokratinnen und Millionärinnem, die unſchätzbare Perlenketten
beſitzen, haben ſich, manchmal zu ſehr hohen Preiſen,
Nachahmun=
gen herſtellen laſſen, die ſie nun tragen, während die Originale
in den Stahlkammern der Banken liegen. Manche Schmuckſtücke
mit koſtbaren Steinen ſind ganz unmodern geworden, ſo z. B.
alle großen Broſchen, auch wenn ſie die herrlichſte Arbeit
auſſwei=
ſen. Dieſe ſchweren Broſchen wirken jetzt zu plump, und man
trägt nur noch ganz einfache. Deſto beliebter ſind lange und reich
verzierte Ohrringe. Die Faſſung eines koſtbaren Steins, mag ſie
auch noch ſo vollendet ſein, erhöht heute kaum ſeinen Wert, wenn
er weiterverkauft wird. Nur Steine von außergewöhnlicher
Sel=
tenheit und Schönheit bilden noch eine gute Anlage.
Jahrhunderte hindurch ſind Smaragden, Rubine und Diamanten
im Wert geſtiegen, jetzt bezahlt man viel wewiger für ſie, am
meiſten noch für Perlen. Ein einzelner zvundervoller Stein oder
eine einzelne Perle gewinnen an Wert, wenn man ein Pendant
findet. Während eine einzelne Perle vielleicht 1000 Pfund wert
iſt, zahlt man für zwei gleich ſchöne 3000 Pfund. Zwar iſt immer
noch rege Nachfrage nach hervorragenden Edelſteinen, beſonders
von Südamerika, aber da das Angebot doch überwiegt, fallen die
Preiſe.”
Seite 4
Dienstag, den 7. September 1926
Nummer 248
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Nummer 248
Dienstag, den 7. September 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. September.
— Ernannt wurden: am 18. Auguſt 1926: der Kulturinſpektor Wilh.
Freitag bei dem Kulturbauamt zu Mainz mit Wirkung vom 1. Aug.
1926 an zum Kulturbauoberinſpektor bei dem Kulturbauamt zu
Darm=
ſtadt; am 2. September 1926: der Profeſſor fün innere
Veterinär=
medizin Dr. Wilhelm Zwick aus Gießen mit Wirkung vom 1. Oktober
1926 an zum Profeſſor für Veterinärhygiene und Seuchenlehre bei der
veterinärmediziniſchen Fakultät der Landesuniverſität Gießen.
— Zu Zollſekretären wurden mit Wirkung vom 1. Auguſt 1926 ab
im Bezirke des Landesfinanzamtes Darmſtadt befördert die
Zollaſſiſten=
ten Leherzapf in Darmſtadt, Hühnergarth in Darmſtadt, Ulrich in
Michel=
ſtadt und Frey in Bensheim. — Mit dem 1. Oktober tritt der
Steuer=
direktor Peter Dörr vom Landesfinanzamt Darmſtadt in den
wohlver=
dienten Ruheſtand. Dörr, welcher lange Jahre bei dem Heſſiſchen
Finanzminiſterium (Steuerkontrolle) tätig war, gedenkt nach ſeinem
Heimatort Leeheim zu verziehen.
— Heffiſches Landestheater. Der Verkauf ſür den bis einſchl.
Sonn=
tag, den 12. September, im Kleinen Haus, abends 8 Uhr, laufenden
Afrikafilm „Das ſchwarze Geſchlecht” findet erſt abends 6½
Uhr an der Tageskaſſe ſtatt, und zwar ſowohl für die
Abendvorführun=
gen als für die Vorführungen der nächſten Tage.
Angeſichts der an die Generaldirektion gelangenden zahlreichen
An=
fragen in bezug auf Anfänger= und Volontärſtellen ſei darauf
hin=
gewieſen, daß keine Möglichkeit mehr beſteht, derartigen Geſuchen
zu entſprechen, ganz ebgeſehen davon, daß die Generaldirektion nicht in
der Lage iſt, durch Erfüllung derartiger Geſuche eine Verantwortung
zu übernehmen und zweifelhafte Hoffnungen ſür die Zukunft zu wecken.
Es muß ernſtlich betont werden, daß augenblicklich die Ausſichten, falls
es ſich nicht um ganz große und urſprüngliche
Begabun=
gen handelt, erſchreckend ſchlechte ſind. So zeigt z. B. die letzte Berliner
Statiſtik vom 5. September, daß von Bühnenangehörigen der dortigen
Erwerbsloſenfürſorge 634 Schauſpieler, 233 Opernſänger, 80 Tänzer,
71 Muſiker, 69 Chorſänger, 31 Kapellmeiſter und 7 Theaterdirektoren
zur Laſt fallen. Dabei handelt es ſich, wie ausdrücklich betont werden
muß, dabei um durchweg fertige und ausgebildete Künſtler, die bereits
ſämtlich in guten und feſten Stellungen waven.
— Volkshochſchule. Zu dem Afrikafilm „Das ſchwarze
Ge=
ſchlecht” im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters erhalten unſere
Mitglieder Karten zu ermäßigtem Preiſe in der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule. — Ebenſo machen wir darauf aufmerkſam, daß zu den
Theatervorſtellungen im Orpheum Vorzugskarten in unſerer
Geſchäftsſtelle zur Verfügung ſtehen. In dieſer Woche Wiener Revue
„Was Frauen träumen”.
P. 4. Lutherſpiele in Darmſtadt. Am Donnerstag der vergangenen
Woche trat im Gemeindehaus der Stadtgemeinde der Hauptausſchuß für
die diesjährigen Lutherſpiele zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Der
Vorſitzende des vorbereitenden Ausſchuſſes, Herr Prof. Fritz
Pfann=
müller, begrüßte die Verſammlung namens des Ausſchuſſes und
be=
tonte, auf die Abſicht zur Aufführung eines Lutherſpiels in Darmſtadt nach
14jähriger Pauſe näher eingehend, daß dem Veranſtalter der Sptele,
dem hieſigen Zweigverein des Evangeliſchen Bundes, nichts ferner läge,
als den konfeſſionellen Frieden in dieſer ernſten Zeit, die den
Zuſammen=
ſchluß aller chriſtlich Denkenden mehr denn je erfordere, zu ſtören, daß
man ſich aber auch ſeine Freude an Luther, dem größten deutſchen Mann,
nicht nehmen laſſen wolle. Aus dieſem Gefühl heraus ſei der Gedanke
entſprungen, in dieſem Jahre, anläßlich der in unſerer Stadt
ſtattfinden=
den Tagung des Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes,
das bedeutendſte Lutherſpiel der Gegenwart, das fünfaktige Drame. Der
Prophet” von D. Alfred Graf im großen Saale des Städtiſchen
Saal=
baues zur Aufführung zu bringen. Ueber die Landesverſammlung des
Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes im Novemben ds. Js.
berichtete dann deſſen Vorſitzender, Herr Pfarrer D. Waitz, indem er
daran erinnerte, daß es gelte, in dieſem Jahre die 400jährige
Einfüh=
rung der Reformation in Heſſen zu feiern. Habe doch im Jahre 1526
in Speher jener denkwürdige Reichstag ſtattgefunden (wohlgemerkt, nicht
zu verwachſeln mit dem vom Jahre 1529, der die „Proteſtation” der
evangeliſchen Reichsſtände zeitigte!), auf dem der bedeutſame Beſchluß
gefaßt wurde, daß „jeder Stand in Sachen der Religion bis zur
Ent=
ſcheidung durch ein allgemeines Konzil ſo leben und regieren ſolle, wie
er es gegen Gott und Kaiſerliche Majeſtät zu verantworten ſich getraue”.
Infolge dieſes Beſchluſſes ſei dann auch im gleichen Jahre noch die
Synode von Homburg (im Reg.=Bez. Kaſſel) ausgeſchrieben worden, auf
Grund deren Beſchlüſſe die Reformation in Heſſen eingeführt wurde.
Am 21. Auguſt 1526 ſei dann auch der erſte lutheriſche Pfarrer in
Darm=
ſtadt, Nikolaus Maurus (Mohr), aus St. Goarshauſen, vom
Land=
grafen Philipp dem Großmütigen ernannt worden und habe von da an
an der heutigen Stadtkirche ſeines Amtes gewaltet. Dieſe für die
evan=
geliſche Bevölkerung Heſſens und unſerer Stadt hochwichtigen Ereigniſſe
gelte es, in dieſem Jahre in dankbarem Erinnern zu feiern, was im
Anſchluß an die Landesverſammlung des Hauptvereins geſchehen ſolle.
Der Redner verbreitete ſich dann noch üüber das Programm der
Landes=
verſammlung, wvorüber ſpäter noch berichtet werden wird. Die
Verſamm=
lung erklärte hierauf den Feſtausſchuß für konſtituiert und wählte Herm
Prof. Pfannmüller zu deſſen 1. Vorſitzenden. Anſchließend wurden
dann noch die Einzelausſchüſſe gewählt, nämlich ein Ehrenausſchuß,
ein geſchäftsführender Ausſchuß, ein Finanzausſchuß, ein Preſſeausſchuß
und ein Spiel= und Ordnungsausſchuß, ſowie deren Vorſitzend= beſtimmt.
Der anweſende Spielleiter der Lutherſpiele, Herr, Heinz Rückert,
wurde der Verſammlung vorgeſtellt, und bekanntgegeben, daß es
ge=
lungen ſei, als Darſteller der Hauptrolle des Luther, Herrn Herbert
Günther aus Berlin zu gewinnen, der zwar kein Schauſpieler von
Fach ſei, jedoch alle für die ſchwierige Rolle erforderlichen Eigenſchaften
in hervorragendem Maße aufzuweiſen habe. Mit dem warmen Appell
an alle Mitglieder des Feſtausſchuſſes, in ihren Kreiſen eifrig für den
Beſuch der Spiele zu werben, und dem Wunſche, allſeitigen guten
Ge=
lingens ſowohl der Spiele wie auch der Hauptverſammlung, ſchloß die
überaus zahlreich aus allen evangeliſchen Bevölkerungsſchichten der
Stadt und näheren Umgegend beſchickte Verſammlung. Wie wir
er=
fahren, iſt der gleiche Teil der Trilogie des „Prophet” wie hier auch am
Landestheater in Meiningen zur Erſtaufführung am 17. Oktober I. J.
angenommen werden.
E.
— Jahrhundertfeier des Realgymnaſiums. Wie aus der Anzeige in
der Freitagsnummer dieſes Blattes zu erſehen iſt, verſammeln ſich die
ehemaligen Schüler und Schülerinnen und die Freunde des
Realgym=
naſiums (früher Realſchule 1. Ordnung) am Dienstag, den 7. September,
abends 8½ Uhr, bei „Sitte”, um weitere Einzelheiten des bereits durch
Zirkular bekanntgegebenen Programms der Jubiläumsfeier zu beraten
und feſtzuſetzen. Alle ehemaligen Mitſchüler und Mitſchülerinnen der
Anſtalt, ob ſie nun bereits im Beſitze der offiziellen Einladung gelangt
ſind oder ſolche infolge noch fehlender Anſchrift bisher leider noch nicht
erhalten konnten, ſeien hiermit nochmals herzlichſt und dringend zu dieſer
Beſprechung eingeladen. Da die eigentliche Jubelfeier des
Realgym=
naſiums bereits am 18. September mit dem Elternabend (
Kon=
zert des Schülerchors und =Orcheſters) ſeinen Anfang nimmt, um am
25. und 26. September in der Hauptfeier (Sportfeſt, Feſtkommers,
Totengedenkfeier, gemeinſchaftliches Mittagsmahl) ſeinen Höhepunkt
zu erreichen, — die gemeinſchaftliche Jubiläumsfeier ſämtlichen hieſigen
Realanſtalten findet, nebenbei bemerkt, dann am 6. November, ſtatt —
ſo wird die Zuſammenkunft am Dienstad vorausſichtlich die letzte vor
dem Feſte ſein, was jeden ehemaligen Realgymnaſiaſten, der noch an
ſeiner Schule hängt, und der deren Feſttage durch ſeine Beteiligung
ver=
ſchönern helfen will, ſicher veranlaſſen wird, wenn irgend möglich, der
Verſammlung beizuwohnen.
— Neues vom Beamtenſchein. Wie der Verband der
Kriegsbeſchädig=
ten und Kriegerhinterbliebenen in der Haſſia im Deutſchen
Reichskrieger=
bund „Khffhäuſer” mitteilt, hat das Reichsverſorgungsgericht kürzlich
grundſätzlich entſchieden, daß der Beamtenſchein auch ſolchen
Schwer=
kriegsbeſchädigten gewährt werden kann, die vor dem Eintritt in den
Heeresdienſt einen Beruf noch nicht ausgeübt haben. Das iſt wichtig,
beſonders für die als Kriegsfreiwillige eingetretenen, früheren Schüler
höherer Lehranſtalten. Bei etwa früher rechtskräftig gewordenen
Ab=
lehnungen des Beamtenſcheins, die damit begründet waren, daß der
Antragſteller vor ſeinem Dienſteintritt einen Beruf nicht ausgeübt hat,
bietet die erwähnte Entſcheidung eine Handhabe zur Wiederaufnahme
des Verfahrens.
* Vom Zug überfahren und getötet wurde am Sonntag auf der
Strecke München—Starnberg der 20 Jahre alte, einzige Sohn eines
hieſigen Fabrikanten. Einzelheiten fehlen noch.
—V. 6. C., Zweigberein Darmſtadt. Zur Teiltahme an dem
Herbſt=
ausflug des Geſamtvereins am Sonntag, den 5. September, begaben ſich
bereits am Samstag nachmittag 65 wanderfrohe V. H.C.=Schweſtern
und =Brüder nach Gießen, um mit dem dortigen befreundeten
Zweig=
verein, in echt brüderlicher Weiſe einige angenehme Stunden verleben
zu können. Nach einer überaus herzlichen Begrüßung des erſten
Vor=
ſitzenden des dortigen Zweigvereins, Herrn Oberreallehrer Will, wurde
den Teilnehmern in aufopfernder Weiſe Freiquartier in Privathäuſern
bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt, worauf man die Wanderung nach
dem Gleiberg vornahm. Dieſe herrlich gelegene Burg Gleiberg, ein
ganz hervorragendes, in den letzten Jahrzehnten neu hergerichtetes
Bauwerk des 12. Jahrhunderts bot bei goldener Abendſonne
wunder=
baren Ausblick auf die nördlich hinziehende Hügellandſchaft. Das obere
Lahntal mit ſeinen ſchmucken friedlichen Dörfern und die vor weit her
ſichtbaren Höhen des Vogelberges boten ein unübertreffliches
Land=
ſchaftsbild. Nach Beſichtigung der oberen Räume der Burg, welche eine
Fülle altehrwürdiger Erinnerungen wachrief und den Beſchauern die
noch gut erhaltenen Zeugen des Glanzes des früheren Rittertums
er=
ſtehen ließ, trat man nach einer wohltuenden Erfriſchung bei dem
freund=
lichen Burgwirt, Vater Niebergall, in der Abenddämmerung wohlgemut
den Rückweg nach Gießen an. Am Abend galt es, ber überaus
freund=
lichen Einladung des V. H.C.=Zweigvereins Gießen im Saalbau Sauer
Folge zu leiſten. Die Fülle der Darbietungen unſeres lieben Brudervereins,
deſſen ſchöner Frauen= und Mädchenchor unter deu geſchickten Leitung
ſeiner ſehr bewährten Dirigentin, Frau Will, ganz vortreffliche
Leiſtun=
gen vollbrachte, ließ uns die genußreichen Stunden frohen
Zuſammen=
ſeins allzu raſch vergehen, nachdem auch unſere Darmſtädter Sänger
und übrigen Darſtellen ſowie auch unſer lieber V,H.C.=Bruder Georg
Heß von ihrem Können unter toſendem Beifall der Zuhörer reichlich
Ge=
brauch gemacht hatten. Obwohl nach „amtlicher Ausl) ſſung” eine Dauer=
Sitzung nicht beabſichtigt war, ſoll noch eine größeue. Zahl froher
Teil=
nehmer „ſeßhaft” geworden ſein? Sonntag morgen wurde nach einem,
unter ſachkundiger Führung vorgenommenen Rundgang alsdann der
Aufmarſch nach der Domäne Schiffenberg unter zalllreicher Beteiligung
der lieben Gießener V.H.C.=er angetreten. Nachhem im feierlichen
Waldesrauſchen die Darmſtädter Geſangsabteilung zur ſichtlichen Freude
der Zuhörer einen ihrer bekannten Chöre ſtimmungsvoll vorgetragen,
erreichte man bald darauf die Feſtſtätte. „Wanderſuſt” und „
Heimat=
liebe”, der Leitſtern des V,H.C., den der 2. Vorſitzende des
Geſamt=
anſprache ganz beſonders hervorhob, hatten es bewirkt, daß viele Hun= großen Schwierigkeiten herausgeführt habe. Weiter rühmte der
Red=
derte von V. H.C.er von weit her kamen, um die Zuſammengehörigkeit
des V. H.C.’s, der eigentlich einen beſonderen Volfsſtamm umſchließt,
zu bekunden. Die künſtleriſchen Darbietungen hieu alle aufzuzählen,
würde zu weit führen und ſoll an anderer Stelle geſchehen. Die
Teil=
nehmer des vom Klubgebiet am weiteſten entfernten Zweigverein
Darm=
ſtadt waren genötigt, vorzeitig aufzubrechen. Kurz nach 5 Uhr nahm
Darmſtadt anzutreten, das gegen Mitternacht erreichtz wurde.
— Vogelsberger Höhenklub Darmſtadt. Die Septemberwanderung
findet kommenden Sonntag von Zell aus auf präckſtigen Höhenwegen
ſtehen Beſichtigungen und Ueberraſchungen bevor. Die
Kaffeeanmeldun=
gen ſind bis zum 10. ds. Mts. bei Mitglied Neudedler, Ernſt=
Ludwig=
ſtraße 9, vorzunehmen. Auf eine rege Beteiligung wird aufmerkſam
ge=
macht. Vgl. auch heutige Anzeige.
— 40jähriges Jubiläum. Herr Kammermuſiker Ph. Sturmfels
iſt 40 Jahre Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters und außerdem
ebenſo lange, ja noch länger (denn ſchon im Jahre 1882 leitete er den
Sängerkreis Darmſtadt) als Dirigent von Geſangvereinen tätig. Die
Würdigung, die ihm der von ihm ſeit 6 Jahren geleitete Geſangverein
„Fröhlichkeit” am Samstag abend in einer im geſchwückten
Mathilden=
werden ließ war wohlverdient. Der Chor der Darmſtädter „
Fröhlich=
keit” die „Liedertafel” der „Frohſinn” und aus Arhetlgen der Geſang=
Jubilars, der außerdem vom Heſſiſchen Sängerbund und der
Darm=
ſtädter Sängervereinigung beglückwünſcht wurde. Inſtrumentalvorträge
(4=Dur=Klarinettenkonzert von Mozart, klangſchön geſpielt von Herrn Kraft zu bezeichnen ſind. Nachdrücklich wies in dieſem Zuſammeenhang
Kammermuſiker Maher vom Landestheater Darmſtakt) und
Geſangs=
vorträge (ein ſtimmbegabtes Mitglied des Klubs „Fröhlichkeit”, Herr
ter des Jubilars, Frl. M. Sturmfels, zeigte in Beethoſens „Die Himmel rungen mit einem dreimaligen „Glück auf” für den Wanderklub Falke.
rühmen” beachtenswerte; vollſtändiger Ausbildung würrdige Stimmittel)
bildeten willkommene Abwechſung der Chorlieder. Herrn Sturmfels
wurde ſeitens ſeines Vereins eine ſchöne goldene. Ulſr überreicht, die
Liedertafel ſtiftete ihm eine ſilberne Plakette, und der Geſangverein H. O. Becker beſonders erwähnt, das unter der Spielleitung von
Frohſinn” übergab ihm ein Beethovenbild. Und die Damen gaben das
Wertvollſte; ſie ſtifteten einen ganzen Kolonialwareyladen. Der
Ge=
feierte dankte in gerührten Worten und gab der Hoffnung Ausdruck, noch
lange im Dienſte des deutſchen Liedes wirken zu können. Die Feien
ver=
lief harmoniſch und ſchön, und machte dem Jubi ar und den
Veranſtal=
tern Ehre.
ſchweſtern der Eliſabethen=Gemeinde, Schweſter Ludwig, ihr 25jähriges
Ordensjubiläum. Zuerſt in München und dann in Worms tätig, wirkt
ſie ſeit 8 Jahren als Oberin hier in Darmſtadt. Durch ihr liebevolles
Weſen, ihren Opferſinn und ihre große Mildtätigkeit gegen die Armen, bahnhof, 7.34 Oſtbahnhof. In Erbach Beſichtigung den Sammlungen
Kranken und Kinder, beſonders ihre große Freigibigkeit trotz eigener
Armut haben ihr in ſelten hohem Maße alle Herzen gewonnen, die ſie
kennen gelernt. Möge es ihr noch recht lange vergönnt ſein, in
Ge=
ſundheit und Wohlergehen zum Beſten der Armen, Kranken und
Kinder hier zu wirken.
Städtiſches Orcheſter. Sonderkonzert. Der von Herrn
H. O. Fenslein geleitete Operettenabend am Dienstag, den 7. Sept., woch, den 8. September, ſtattfindende Verſammlung, in der Frl. Staſſen
im Städtiſchen Saalbau, findet bei ſchlechter Witterung im Saal ſtatt, über den Gautag Frankfurt a. M. ſpricht. (Siehe heutige Anzeige.)
— Ludwigshöhe=Kurkonzert. Das Städtiſche Oroßeſter konzertiert
Mittwoch, den 8. September, nachmittags 4 Uhr, unter Herrn M. Webers
Leitung. Das Programm ſieht unter anderem Weuke von Wagner,
Auber, von Flotow., Schubert vor, wobei auch Komyoniſten moderner Scleſiertreffen im Schloß=Café arrangiert. Es handelt ſich darum,
Richtung nicht fehlen werden.
Verband der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebonen im Deutſchen der alten Heimat wachrufen wird. Wir empfehlen daher allen Schleſiern,
Reichskriegerbund „Kyffhäuſer” mitteilt, hat das
Neichsverſorgungs=
gericht kürzlich dahin entſchieden, daß die Einführung der Friſt (31. 3. 34) am 16. 10. abends 8½ Uhr, bei Chriſt, Grafenſtraße 18, mit
anſchließen=
für Begntragung des Beamtenſcheins auch nickwirkend für die ſchweben= dem „Breslauer Wüirſtel=Gſſen”.
den Verfahren Geltung hat. Der bisher beſtehende Gmndſatz der
Ein=
heitlichkeit des Rentenanſpruches bleibt jedoch nach einer weiteren
Ent=
ſcheidung des Reichsverſorgungsgerichtes unberührt, ſo daß die
Renten=
empfänger Rentenerhöhungsanträge auf Grund bisher noch nicht
er=
örterter Dienſtbeſchädigungsleiden nach wie vor ſtellen können. Die
letztere Entſcheidung ſtellt ſich in Gegenſatz zu der vom Reichsarbeits= Produktion gezeigt. Die Namen der Darſteller garantieren den Erfolg.
Kameradſchaft Haſſia, Darmſtadt, Annaſtraße 5.
Frau des Metzger3 Anton Leitner, wohnhaft Schwauenſtraße 9, als Leichen. Als das heilſame Serum gegen die verheerende Seuche
ge=
diejenigen ihres Mannes anerkannt wurden. Leitner hat vermutlich im funden iſt, iſt Nunah bereits das Opfer des Aufruhrs geworden und
Teich gebadet und iſt dabei ertrunken. Die Leiche konnne bis jetzt noch
weißes Leinenhemd mit dem Zeichen G. S. Die Viekleidungsſtücke zur Vorführung,
können auf dem 6. Polizeibezirk, Heinrichſtr. 127, eingeſehen werden.
Zwei Arbeiter einer Ziegelfabrik trafen ſich am Samstag nachmittag
nach Arbeitsſchluß auf der Straße vor ihrer Arbeitsſtelle mit einem
Be=
kannten, der ihnen einen Photographenapparat und einen Walzen= Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Afrikafilm „Das
revolver zum Kauf anbot. Während der Beſichtigung des Revolvers durch
den Arbeiter W. Berntheiſel, drückte dieſer die Waffe, in der Annahme,
ſie ſei entladen, los und verletzte den 20jährigen Arbeiter Heinrich Abend. — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold:
Walther durch einen Schuß in das Schlüſſelbein. Die Verletzung iſt nicht
lebensgefährlich. — In der Nacht von Samstag auf Soratag fand an Vortrag über den Elektro=Oekonom mit Probekochen. — Verband
der Ecke Rhein= und Grafenſtraße eine Schlägerei zwiſchen Studenten für deutſche Jugendherbergen, Ortsgr. Darmſtadt,
Bock wurden dabei durch Meſſerſtiche im Nüchen verletzt und in das lung. — Jahrhundertfeier des Realgymnaſiums,
Stadtkrankenhaus eingeliefert. — Der Weißbinder G. J. wurde wegen abends 8½ Uhr, bei Sitte, Karlsſtraße: Zuſammenkunft der ehema=
Blutſchande feſtgenommen und dem Amtsgericht zugeſihrt. — In ſeiner
Wohnung wurde der Lokomotivheizer H. R. tot aufgefunden. Der Tod ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele,
iſt durch Gasvergiftung eingetreten.
* 10. Stiftungsfeſi des Wanderklubs „Falke‟
Der Wanderklub „Falke”, der vor 10 Jahren in Darmſtadt ins
Leben gerufen wurde und ſich zu einem ſtattlichen Verein entwickelt hat,
feierte vorgeſtern im Städt. Saalbau den zehnten Jahrestag ſeiner
Gründung. Die Veranſtaltung war ſehr zahlreich beſucht. Es wurde
ein ſehr abwechſlungsreiches Programm geboten, denn der Klub verfügt
ſelbſt über zahlreiche für künſtleriſche Unterhaltung begabte Kräfte,
außer=
dem waren noch andere Kräfte aufgeboten worden. Das Feſt begann
mit Vorträgen des Falke=Klampf=Orcheſters unter Leitung von Herrn
Heinz Gutkäſe; die rhhythmiſch ſtark bewegte Muſik war ein guten
Auf=
takt ſüir die folgenden Programmnummern. Es folgte ein Vorſpruch
von Karl H. Göbel, geſprochen von Ernſt Ludwig Göbel. In
wohl=
geformter Versſprache wurde in dieſer Dichtung an die Gründungszeit
des Wanderklubs erinnert, die noch in den Weltkrieg fiel. Heimatliebe,
Heimattreue, Wanderfreude und deutſches Selbſtvertrauen wurden als
Ideale gefeiert; die tiefempfundenen Gedanken und der eindrucksvolle
Vortrag waren von zündender Wirkung. Mit fein abgetönten Stimmen
und überaus zarten Tonſchattierungen ſang der Quartett=Verein
Darm=
ſtadt Werths „Hochamt im Walde‟. Unter dem Titel „Falken=Chronik”
gab Oberreallehrer Adam Schäfer einen mit trefflichen Betrachtungen
durchſetzten Abriß der Vereinsgeſchichte. Er bezeichnete das Feſt mit
Recht als eine Veranſtaltung tiefen ſittlichen Ernſtes. Der „Falke” ſei
kein einfacher Verein, ſondern eine Bruderſchaft, deren Mitglieder auf
Gedeih und Verderb miteinander verbunden wären. Mit Fug und Recht
wende man ſich gegen die Feſtſeuche und man ſolle dem vielen Feiern
der Stiftungsfeſte keinen Vorſchub leiſten; ein junger Verein müſſe aber
in den erſten Jahren alle Kräfte ſammeln und eine Rückſchau
vorneh=
men, eine Werteſchau damit verbinden und feſtzuſtellen ſuchen, ob das
Fortbeſtehen weiter erſtrebenswert iſt. Der Redner ſchilderte dann,
abe=
ohne jede Spitze, wie der Odenwaldklub urſprünglich den Verein
unter=
ſtützt hat, ſich dann jedoch zurückzog und einen eigenen Jung=Odenwaldklub
gründete. Unter der Leitung von Ludwig Jacobi wurde im Jahre 1924
der innere Ausbau des Wanderklubs „Falke” vorgenommen. Heinz
Eymann gründete das Klampf=Orcheſter, das dann von Karl Vorwerk
und jetzt von Heinz Gutläſe geleitet wird. Im weiteren Verlaufe ſeiner
Rede widmete Oberreallehrer Schäfen den Gründern des Klubs ehrende
Worte, gedachte der verſtorbenen Vereinsmitglieder und wies auf die
Vereins bei ſeiner eindrucksvollen, zu Herzen gehenden Begyüßungs= Verdienſte des Vorſitzenden Ludwig Jacobi hin, der den Klub aus
ner den zweiten Vorſitzenden, Herrn Ernſt Göbel, wegen ſeiner
vielſeiti=
gen geſellſchaftlichen Talente, ohne ſeine Mitwirkung ſei keine
Vereins=
veranſtaltung denkbar Anerkennungen wurden fernen zuteil dem
Vereinsrechner, dem Schriftführer, dem Wanderwart und den Führern
der Jugend. Von den Vereinsfreunden wurden beſonders gefeiert
Ober=
ſtaatsanwalt Wünzer, Amtmann Goebel und Amtsgerichtsrat
Becker=
man von all den lieben Schweſtern und Brüdern rührenden Abſchied, Dieburg. Der Redner ſchloß ſeine Chronik mit einem herzhaften „Friſch
um nach einer angenehmen Wanderung bis Gießen die Rückreiſe nach auf” für Heimat und Vaterland. Mehrere Cello=Vorträge von Herrn
Otto Wenzelberg, den Herr Sulzmann begleitete, gefielen beſonders
wegen ihrer ſorgfältigen techniſchen Durchführung und ihrer
empfin=
dungsvollen Wiedergabe Vokale Darbietungen, Bariton=Soli von
Herrn A. Nold und Baß=Soli von Herrn K. Dittmar feſſelten die
Zu=
nach Erbach ſtatt. Die Führung liegt in gut bewährten Händen und hörerſchaft ungemein und zählten mit zu den wirkungsvollſten
Pro=
grammnummern des Abends, in deſſen Verlauf das Klampf=Orcheſter
und der Quartett=Verein Darmſtadt 1920 nochmals erfolgreich zu Wort
kamen. Die Feſtanſprache hielt Herr K. H. Göbel, der ebenfalls den
Blick rückwärts wandte und an die Gründungszeit erinnerte. Viele
Mit=
glieder des Klubs hätten urſprünglich der Vereinigung Jung=Darmſtadt
angehört, darin wären ſie bereits in manchem für die kommenden
Ereig=
niſſe den Weltkrieg, vorgebildet worden, auch hätten ſie deutſches
Selbſt=
gefühl gelernt, das ihnen niemand mehr nehmen könne. Weiter mahnte
der Redner zur Einheit; ein Volk, auch ohne Waffen, ſei noch
nicht verloren, ſolange es noch eine lebensfriſche Jugend habe.
höhſaal veranſtalteten und feſtlich verlaufenen Jubiläumsfeier zuteil Der Wanderklub „Falke” habe in den zehn Jahren ſeines
Be=
ſtehens treu an dem Plan feſtgehalten, daß er nicht beſondere
Höchſt=
leiſtungen erzielen, ſondern ſeine Gaben im Stillen austeilen will.
Höl=
verein „Frohſinn” beteiligten ſich in Wort und Lied an der Ehrung des derlins Ausſpruch „Was wir ſind iſt nichts, was wir ſuchen iſt alles”
wandte der Redner auf den Klub an. Was dieſer ſuche, wäre das
Hei=
matgefühl, alle Quellen wolle er aufſuchen, die als Wurzeln unſerer
Amtmann Goebel auf Oberſtaatsanwalt Wünzer hin, der mit dem
Oden=
wald aufs engſte verbunden ſei und zeige, was echte Heimatliebe iſt.
Lang, ſang Wolframs „Blick ich umher” aus Tannhäuſer, und die Toch= Der Redner ſchloß ſeine von warmem Empfinden getragenen Ausfüh=
Die Anſprache wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen, wie dies
auch mit den übrigen Darbietungen des Abends geſchah. Unter dieſen
ſei noch das Scherzſpiel in einem Aufzug „Der Rodenſtein” von
E. L. Goebel es zu einem ſtarken Erfolg brachte. Mitwirkende waren
die Herren Heinz Gutkäſe, E. L. Goebel, Ernſt Stöſſel, Ernſt Stay,
ſowie die Damen Trudel Bach und Ria Puck, die durch herzlichen Beifall
ausgezeichnet wurden. Der Verfaſſer wohnte der Aufführung bei.
Lokale Veranſtaltungen.
— Jubiläum. Am 8. September feiert die Oberin der Kranken= oie dierunſer erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachtem.
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriiſk.
— Der Hiſtoriſche Verein für Heſſen veranſtaltet am
12. ds. Mts. einen Ausflug nach Erbach. Abfahrt 7.18 Uhr Haupt=
und der Stadt, gemeinſchaftliches Mittageſſen im Schitzenhof (1.,50 Mk.),
nachmittags Autofahrt nach Eulbach. Rückfahrt von Erbach 7.40 Uhr,
an Darmſtadt 9.24 Uhr, oder 832 Uhr, an Darmſtadt 9.47 (
Sonntags=
karte 4. Kl.). Wegen der Beteiligung am Mittageſſen iſt Anmeldung
im Staatsarchiv bis Freitag, mittags 1 Uhr, dringend erforderlich.
—Königin=Luiſe=Bund. Wir verweiſen auf die am Mitt=
— Schleſier=Verein e. V., Darmſtadt. Vielſeitigen
Wün=
ſchen entſprechend wird erſtmalig am Dienstag, den 7. September (ſiehe
Anzeige), und künftig an jedem 1. Dienstag im Monat ein zwangloſes
einen neutralen Treffpunkt für alle hieſigen Schleſier zu ſchaffen, der
— Auswirkung der 4. Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz. Wie der ſicher vielen Landsleuten ſchöne Erinnerungen an die Jugendjahre in
auch Nichtmitgliedern, regſte Teilnahme. Nächſte Vereinsverſammlung
Kunſtinotizen.
Ueber Werke. Künfter und Känfflertſche Deranffeltungen, deron im Nachffehinden drwsdnzne
geſchiebt, bebält ſich die Redattion ibr drtell vos.
— Union=Theater. Im U. T. werden zwei Filme deutſcher
miniſter erlaſſenen Beſtimmung über die Durchführung des 4. Geſetzes „Der erſte Stand‟: Nicht weniger als acht namhafte Darſteller ſind für
zur Abänderung des Reichsverſorgungsgeſetzes (Reichsterſorgungsbl. 13 die Hauptrollen verpflichtet, an ihrer Spitze Eugen Klöpfer als
Induſtrie=
vom 17. 7 1926, Ifd. Nr. 80). Weitere Auskunft erteilt die Krieger= könig Nunay, Beſitzer eines rieſigen Induſtrieunternehmens, in dem
Schwefel gewonnen wird. Dem dabei entſtehenden, bisher noch unbekann=
Polizeibericht. Am Teich an den Ziegelhütten wurden die Kleider ten Giftſtoff fallen die Arbeiter epidemiſch zum Opfer. Aber was gelten
eines dem Arbeiterſtande angehörenden Mannes gefunden, die von der dem gewinnſüchtigen Unternehmer Menſchenleben?. Geld und grauſame
Gefühlloſigkeit ſind ſeine Macht. Seine Gewinnſucht geht lächelnd über
nicht geländet werden. Auch am Woog wurden Kleidar eines 12= bis der Konzern dem Untergang geweiht. Die Handlung iſt in jeder Szene
14jährigen Jungen gefunden, ohne daß bis jetzt über dus Fehlen eines feſſelnd. Regie und Darſtellung der Hauptperſonen verdienen vollſte
Anerkennung, Bilder großartiger Induſtricanlagen und prächtiger
Knaben etwas bekannt wurde. Es handelt ſich um eine graue Hoſe mit Innenausſtattungen wechſeln mit maleriſchen Landſchaften. Als weiteren
ſchwarzen Flicken am Hinterteil, eine blauweiß geſtreffte Bluſe und Film bringt das U. T. den Luch=Doraine=Film „Um eines Weibes Ehre‟
Tageskalender für Dienstag, den 7. September 1926.
ſchwarze Geſchlecht.” — Orpheum, abends 8 Uhr: „Was Frauen
träumen.” — Städt. Saalbau, abends 8 Uhr: Operetten=
Konzert und Tanz. — Fürſtenſaal, Grafenſtr., abends 8 Uhr:
und Altſtädtern ſtatt. Ein chineſiſcher Student und der Arbeiter Gg. abends 8 Uhr, in der Aufbauſchule, Lagerhausſtr. 7:
Haupwverſamm=
ligen Schüler und der Freude des Realgymnaſiums. — Kinovor=
Hotel zur Krone, Nierſtein: Kirchweihe, Große Tanzmuſik.
ao6 OO Aict wainie=
Pen Onw Oldlwenrk. d6 aum ON=
Fleck-Fips — Seiden-Fips — Fips-Seife in Tuben
*: Drawin-Gesellschaft m. b. H., Stuttgark, Zu haben in allen einschlägigen Geschaf
Die nichf feuergefährliche chemische Reinigung im Hause
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Dienstag, den 7. September 1926
Nummer 248
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 6. Sept. Von herrlichſtem Wetter begünſtigt, feierte
geſtern der hieſige Stenographenverein „Gabelsberger”, im Gaſthaus
„Zum Schwanen” ſem Sommerfeſt. Eine Jazz=Bandkapelle lieferte die
Muſik, außerdem ſorgten eine Kinderpolonaiſe, Kegeln und Speerſtoßen
für Unterhaltung. Die Eintrittskarten galten als Loſe und kam ein
Freiflug nach Mannheim und Rückfahrt 2. Klaſſe mit der Bahn zur
Auslofung. — Kommenden Sonntag feiern die hieſigen evangeliſchen
Jugendvereine ihr Jahresfeſt. Der Tag wird morgens früch 7 Uhr durch
Chovalblaſen eingeleitet. Sodann findet um 8 Uhr Morgenwache mit
Wimpelweihe der Mädchenfungſchar ſtatt. Um 10 Uhr ſpricht Herr
Pfarrer Rohrbach aus Frankfurt im Feſtgottesdienſt. Nachmittags iſt
frohes Zuſammenſein im Faſanentännchen bei Kranichſtein und abends
wird eine Feier der Jungmädchenvereinigung das Feſt beſchließen. —
Das hieſige Gaſthaus „Zum goldenen Löwen” wurde ab 1. d8. Mts. von
Herrn Chriſtian Maſt übernommen. Das Gewerkſchaftskartell
veran=
ſtaltete aus dieſem Anlaß geſtern eine Eröffnungsfeier. — Nach
Bekannt=
gabe des Kreisamtes Groß=Gerau iſt die Maul= und Klauenſeuche ſowie
die Geflügelcholera hier erloſchen. — In nächſter Zeit findet die
Ge=
ſellenprüfung für diejenigen Prüflinge ſtatt, die im Herbſt ihre
Lehr=
zeit beenden. Anmeldungen haben bis zum 10. ds. Mts. zu erfolgen.
Denſelben ſind beizufügen der Lehrvertrag, ein ſelbſtgeſchriebener
Le=
benslauf und das Schulzeugnis. Die Meldungen gehen an den 1.
Vor=
ſitzenden des Geſellenprüfungsausſchuſſes. — Unſer Landsmann, der
Tur=
ner Heinrich Fiedler, Mitglied der Turngemeinde 1846 in Darmſtadt,
erhielt durch Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläfſing die Plakette der
Stadt Darmſtadt für ſeine muſterhaften Leiſtungen als Geräteturner
in Berlin, München und Köln und durch den Herrn Staatspräſidenten
Ulrich den heſſiſchen Ehrenbrief, zum Zeichen des Dankes und der
An=
erkennung für ſeine hervorragenden Leiſtungen auf dem Gebiete des
Turnens. Er gilt zurzeit als einer der beſten Geräteturner unſeres
deutſchen Vaterlandes.
— Griesheim, 6. Sept. In dieſer Woche finden auf dem hieſigen
Truppenübungsplatz täglich vormittags von 7—11 Uhr und nachmittags
von 1—5 Uhr Maſchinengewehr=Scharfſchießübungen ſtatt.
* Michelſtadt, 6. Sept. Kriegerverein. Abgeſehen von den
Gedenktafeln in der Friedhofskapelle hat unſere Stadt bisher noch kein
Denkmal für ihre im Weltkrieg gefallenen Söhne. Der hieſige
Krieger=
verein has es jetzt in die Hand genommen, dies Verſäumnis
nachzu=
holen. In der am Montag, den 6. September, abends 8½ Uhr in
„Schmerkers Garten” ſtattfindenden Verſammlung wird demzufolge auch
der Punkt „Kriegerdenkmal” zur Sprache kommen. Daneben wird auch
der Vortrag des Kameraden Ritter von Darmſtadt über „Die Fürſorge
für die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen” erhöhtes Intereſſe
finden. Der Kriegerverein hat, da die zu behandelnden Fragen von
allgemeinem Intereſſe für alle ehemaligen Soldaten ſind, außer ſeinen
Mitgliedern auch die ihm nicht angehörenden Kriegsteilnehmer
einge=
laden.
* Erbach j. O., 6. Sebt. Das geſtrige Herbſt=
Wettſchwim=
men des Erbacher Schwimmklubs erfreute ſich dank der überaus
gün=
ſtigen Witterung eines ſehr zahlreichen Beſuches. Jeder Sportfreund
mußte ſeine helle Freude an den ganz vorzüglichen Leiſtungen unſerer
Schwimmerinnen und Schwimmer haben. Wenn man berückſichtigt, daß
der Klub noch verhältnismäßig jung iſt, dan muß man demſelben zu
ſeinen bedeutenden Fortſchritten des letzten Jahres herzlichſt
beglückwün=
ſchen. Möge der Klub im kommenden Jahr von der Witterung etwas
mehr begünſtigt ſein als in dieſem, damit er dadurch einen Teil ſeiner
finanziellen Sorgen los wird, und alle Kräfte reſtlos zuſammengefaßt
werden können zur Hebung der ſportlichen Fertigkeiten.
N Lindenfels 4. Sept. Aus dem Gemeinderat. Es wird
ein dringlicher Antrag eingebracht, welſcher den Ausbau der Straße
Jugendherberge —Schwimmbad—Schlierbach (mit dem Ziel Kreisſtraße
Schlierbach) vorſieht. Die Arbeit iſt als Notſtandsarbeit fün den
kom=
menden Winter gedacht. Der Bürgermeiſter wurde beauſtragt, mit der
Nachbargemeinde Schlierbach in diesbezügliche Verhandlungen
einzu=
treten — Der Sprengwagen ſoll jetzt Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags beſtimmt laufen — Am Südausgang der Straße (Keil) und am
Nordausgang (Zinßer) ſoll je ein Schild quer über die Straße angebracht
werden mit der Inſchrift: Luftkurort Lindenfels, bitte langſam fahren!
Es ſoll damit erreicht werden, daß alle Automobile, auch die
Reichs=
kraftpoſtwagen, innerhalb der Ortsdurchfahrt mit ganz gemäßigtem
Tempo nur noch fahren ſollen. — Die Waſſergaſſe und der Graben
werden hinftig für den Durchfahrtsverkehv geſperrt. — Die
Bürger=
meiſterwahl wird auf Sonntag, den 26. September feſtgeſetzt. Das
Gehalt, das gegenüber ſeither gekürzt werden ſoll, wird vor der Wahl
noch in einer Sitzung feſtgeſetzt. Eine prozentuale Kürzung aller
durchberaten, genehmigt. — Eine Ortsbauſatzung wird beraten und ge= Bäumen. — Auſh in Lorſch und Viernheim hat das Gewitter heftig
ge=
nehmigt. Sie hat den Zweck, die Eigenart unſerer an alten
Baudenk=
mälern reichen Stadt zu wehren. Es iſt eine Ehrenpflicht aller Linden= Scheune, und dirs ganze Anweſen brannte bis auf den Grund nieder.
felſer Bewohner, ſich nach dieſer Satzung zu richten, deren Erfüllung
den Fremdenzuzug und Verkehr zu ſteigern und ſomit eine Hebung
wachsſteuerſatzung, welche die Inflationsgewinne erfaſſen ſoll,
durch=
beraten und genehmigt. — Die Poſtreklame ſoll gemeinſam mit dem
Verſchönerungs= und Verkehrsverein vergeben werden. — In geheimer
Sitzung wunden dann noch über Darlehensumwandlungen, Wohnungs= mehrere Blitzeinſchläge und Kurzſchlüſſe in der elektriſchen Leitung ſind
fürſorge, ſoziale Fürſorge verhandelt, ohne daß die Tagesordnung um
die Mitternachtsſtunde erledigt werden konnte. Aber bezüglich der
Wohnungsfürſorge kann noch mitgeteilt werden, daß der
Gemeinde=
rat den einſtimmigen Beſchluß faßte, demnächſt Eiſenbahnwagen
an=
zuſchaffen, worin für die Folge ſolche Familien untergebracht werden, nebſt Erntevomäte in Flammen auf. Das Vieh wurde gerettet.
die beſondere Schwierigkeiten für die Gemeinde bereitet haben. Dawter
ſind auch alle diejenigen, die fortgeſetzt mit der Miete und dem
Waſſer=
geld im Rückſtand ſich befinden. — Schwimmbad. Die ſchönen tag, den 30. Anzguſt, anberaumte Gemeinderatsſitzung konnte erſt am
warmen Septembertage bringen uns hier immen noch Zugang an Kur= Mittwoch, den 1 September, abends 9 Uhr abgehalten werden. Auf der
gäſten, die alle entzückt ſind, über unſer großes ſchönes Familienbad.
Der Beſuch iſt täglich recht gut und ſogar von auswärts kommen die
Gäſte, um hier Sonne, Licht und Freiheit genießen zu können. Ge= denes. Das Unterſtützungsgeſuch wurde abgelehnt mit dem Bemerken,
klagt wird immer nur noch über die allzuſteilen Zugangs= und
Abgangs=
wege. Man hofft jedoch bis zum nächſten Jahre einen bequemen Weg,
(ſiehe obigen Gemeinderatsbericht) zu ſchaffen, ſodaß auch die Auto= 1926 begonnenen Kleinwohnungsbauten übernahm die Gemeinde die
mobile direkte Zufahrtsmöglichkeit haben. Die Waſſerwärme beträgt
heute 20 Grad, die Luftwärme 25 Grad.
* Vom hinteren Odenwald, 6. Sept. In den letzten Wochen iſt hier
ſehr viel über die Fuchsplage geklagt worden. Auch an dieſer
Stelle wurde ſchon darüber berichtet. In vielen Ortſchaften haben die
Füchſe eine große Anzahl Hühner geraubt. Man hat oft den
Jagd=
pächtern den Vorwurf gemacht, daß ſie nicht genug um dieſen
Uebel=
ſtand kümmerten. Abgeſehen davon, daß der Balg der Füchſe im
Som=
ſer Zeit äußerſt ſchwer zu erlangen iſt, da er allenthalben in den
Ge=
träidefeldern Unterſchlupf findet. Zur Beruhigung der Hühnerbeſitzer, ben, ſo daß die Freiw. Feuerwehr die Rechnung über 77 Mk. aus einer
kann feſtgeſtellt werden, daß jetzt nach dem Abernten des Getreides die
Frage der „Fuchsplage” ſich von ſelbſt erledigen wird, da die Rotröcke
ſich wieder in den Wald zurückziehen werden, und dahin werden ſich
hoffentlich die Hühner nicht verirren. Das Ueberhandnehmen der
Füchſe in dieſem Jahr war wohl auf den Umſtand zurückzuführen, daß
infolge des ſchlechten Haſenjahres im letzten Winter keine oder doch nur
wenige Treibjagden ſtattfanden, und es den Füchſen ſo möglich war,
ihren koſtbaren Balg durch den Winter zu retten.
* Aus dem Weſchnitztal, 5. Sept. Feuer. Vorgeſtern nachmittag
brannte in Groß=Breitenbach ein dem Grafen Berckheim in Weinheim
gehöriger Gutshof vollſtändig nieder. Nur das Wohnhaus und der
Viehſtand konnte gerettet werden. Der Gutshof iſt an Bürgermeiſter
Wagner in Mörlenbach verpachtet. Das Feuer entſtand wahrſcheinlich
durch Blitzſchlag.
N Bensheim, 6. Sepk. Die Handballſpiele, die geſtern
hier ſtattfinden ſollten, wurden infolge Ablebens des 1.
Kreisver=
treters Turnbruders Schmuck, abgeſagt. — In unſerem Kreiſe hat die
Zahl der Erwerbsloſen in den letzten 3 Monaten wöchentlich Fruchtvorrat niederbrannte. Ein Pferd, das ſchwere Brandwunden
um durchſchnittlich 50 Perſonen abgenommen. Die Zahl der zu
Unter=
ſtützenden iſt auf insgeſamt 1996 Perſonen geſunken.
Die Wiederſehensfeier der ehemaligen 61er
in ihrer alten Garniſonſiadt Babenhauſen.
r. Zur Erinnernng an den Einzug der II. Abteilung Feldartillerie=
Regiments 61 in Phwbenhauſen im Herbſt 1901 hatte der Verein
ehe=
maliger 61er Artilletüſten eine Wiederſehensfeier in unſerem Städtchen
veranſtaltet. Von prachwvollem Wetter begünſtigt, nahm ſie auf unſeren
Feſtwieſen zu Füßem des altehrwürdigen Schloſſes einen ſchönen und
würdigen Verlauf. Da war ein Grüßen und ein Händeſchlag, ein
Austauſch, ein lebendiger Verkehr!” Sie fühlten alle ſich als großes
Brudervolk, „zu gleichem Zwecke feſtlich hier vereint.” Welch ſtattliche
Menge ſich verſamnielt hatte, davon gab der große Feſtzug nachmittags
ſchon Kenntnis. Er nahm ſeinen Weg durch beflaggte Straßen unſeres
Städtchens, um auf dem Feſtplatze zu enden. Dort war ein großes
Podium errichtet, wo die Kapelle Wohlfarth ihre ſchneidigen
Artilleriemärſche und ihre frohen Tanzweiſen erſchallen ließ. Die
treff=
liche Muſik trug nicht wenig dazu bei, daß das Feſt den
Charakte=
eines Volksfeſtes annahm, bei dem ſich alle Teilnehmer wohl fühlten.
Herr General v. Cxüger als Fechredner verſtand es, die Herzen ſeiner
Zuhörer zu packen. Schon ſeine Begrüßungsworte zündeten: „Kein
ſchönerer Tod iſt anrf der Welt, als wer auf grüner Heide fällt.” Mit
dieſen Dichterwortem leitete er ſeine Totengedenkrede ein und gedachte
in Worten tiefſter Trauer der Gefallen des Regiments 61. Durch ein
ſtilles Gebet wurden die Toten geehrt. Ergreifend wirkte dieſe Stille,
ergreifend auch die Soldatenweiſe: „Ich hatt” einen Kameraden.” Nach
herzlichen Dankesworten an den Ehrenpräſidenten, Herrn
Generalleut=
nant Freiſe von hier, an Herrn Bürgermeiſter Rühl und den
Stadtvorſtand, an die mitwirkenden Vereine wünſchte der Redner dem
Feſt der 6ler einen ſchönen Verlauf. Und der Wunſch ging in
Er=
füllung. Schlicht, einfach und doch ſchwungvoll ſprach Frl. Eliſabeth
Pilger den vom Kameraden F. Gottmann=Darmſtadt verfaßten
ſinnreichen Prolog. Flott wickelte ſich die Vortragsfolge ab. Starken
Beifall erzielten die Geſangsvorträge des Geſangvereins „
Sänger=
bund” der unter Leitung ſeines Dirigenten Küchler ſein hohes
Können in den Oſienſt des 6ler=Feſtes ſtellte. Mit begeiſtertem Jubel
wurden die herzlichen Worte des Willkommens und Dankes, die Herr
Bürgermeiſter Rühl von hier an die Feſtteilnehmer richtete,
aufgenom=
men. Sein Hoch earf die alten ehem. 6ler fand kräftigſtes Echo. Keulen=
und Freiübungen, vorgeführt von geſtählten, jugendlichen Körpern,
wurden mit reichern Beifall belohnt. Einen Höhepunkt des ganzen Feſtes
bildete die Feſtredie des Herrn Generals v. Crüger. Er erinnerte an
den Jubel der Behölkerung beim Einzuge der 6ler am 1. Oktober 1901,
pries das ſchöne Bſand der Freundſchaft, das Garniſon und Bürgerſchaft
verband. Dreizehin Jahre des ſtillen Friedens im kleinen, geliebten
Garniſonſtädtchen folgte der Weltkrieg, der auf allen ſeinen
Kriegs=
ſchauplätzen die Taten ſtolzen Ruhmes der 6ler ſah. Der Weltkrieg
ging verloren dunch das Verſagen unſerer Kriegsmittel und Nerven.
Ein ſchmählicher Gewaltfrieden bildete des Krieges Abſchluß. Unſerem
Volke winkt aber wieder der Tag der goldenen Freiheit, denn es gebührt
dem Germanenvolk ein Platz an der Sonne. Dazu ſind aber zwei Dinge
notwendig: 1. die Pflege des Geiſtes der Wehrhaftigkeit, 2. die Pflege
des Gedankens de: Einigkeit. An ſeinem Erbübel, der politiſchen
Zer=
riſſenheit krankt das deutſche Volk. Der Patriotismus aller Parteien
unſerer Feinde muß uns ein Vorbild ſein. Die alten Soldaten ſind
dazu berufen, dim Geiſt der Einigkeit und Wehrhaftigkeit zu neuem
Leben zu evwecke. Dieſe Worte bildeten ungefähr die Gedankengänge
des Feſtredners, der mit einem brauſend aufgenommenen Hoch auf
unſer heißgeliebtes Vaterland ſchloß. Eine Strophe des
Deutſchland=
liedes bildete den bekräftigenden Abſchluß der Feſtrede. Das buntbewegte
Leben und Treiſhen hielt auf dem ſchönen Feſtplatze an bis zur
an=
brechenden Dunkelheit. Unter den zahlreichen Feſtgäſten befanden ſich
u. a. Exz. v. Kileinſchmitt, Exz. v. Müller, Frhr. v.
Wan=
genheim, Oſerſtltn. Baumbach und andere Offiziere, die den
Bewohnern Babenhauſens alte Bekannte waren. Faſt die ganze
Bevöl=
kerung von hier und der Umgebung nahm herzlichen Anteil an dieſer
Wiederſehensfeien der ehem. 6ler, die mit Konzert und Tanz im
Saal=
bau „Deutſcher Hof” endete. Dem Denkmalfonds der heſſiſchen
Artil=
lerie wird voray’sſichtlich ein ſtattlicher Reingewinn von Babenhauſen
aus überwiefen werden können.
W. M.
* Von der Bergſtraße, 6. Sept. Furchtbares Unwetter.
Ein ſehr heftiges Gewitter ging vor einigen Tagen in der Gegend von
Weinheim, Großſachſen uſw. nieder. Strecken von 30—40 Meter der
Straße waren tötal überſchwemmt, ſo daß die Autos nur langſam und
mit Vorſicht hinchurchkommen konnten. Das dort angeſammelte Waſſer
ging bis über di= Räder der Fahrzeuge, ſchlug beim Durchfahren große
Wellen und ziſehte oft meterhoch in die Höhe. Auch das Geleiſe der
Nebenbahn war an dieſer Stelle überſchwemmt und mußte vor
Paſſie=
anderen Gemeindebeamten iſt die natürliche Folge. — Die Gemeinde= ren freigelegt werden. Die Obſtbäume haben durch das Unwetter ſchwer
rechnung pro 1924 wird, nachdem dieſelbe von der Finanzkommiſſion gelitten, das Oßſt lag zentnerweiſe unter den vom Sturm gerüttelten
tobt und Schaden angerichtet. In Lorſch ſchlug der Blitz in eine
* Viernheina, 6. Sept. Ein ſchweres Gewitter ſuchte letzten
Freitag abend unſeren Ort heim. Wolkenbruchartiger Regen,
durch=
des Wirtſchaftslebens herbeizuführen. — Ebenſo wurde die Wertzu= peitſcht von ſchſverem Sturm, praſſelte hernieder und überſchwemmte
in kurzer Zeit mahezu zehn Ortsſtraßen mit vielen Gärten. In ſechs
Hofreiten ſtander die Keller voll mit Waſſer. Mehrere Feuerſpritzen
waren zum Auspumpen der Keller bis Mitternacht in Tätigkeit. Auch
zu verzeichnen.
A. Lorſch, 6. Sept. Septembergewitter. Bei einem
ſchweren Gewitzer, das am Freitag abend ſich hier entlud, ſchlug der
Blitz in die Spheune eines Landwirts in der Annaſtraße. Sie ging
* Biblis, 6. Sept. Gemeinderatsbericht. Die auf Mon=
Tagesordnung ſtand unter Punkt 1 ein Unterſtützungsgeſuch des K. H.,
Punkt 2 Zwiſdyenkredit für verſchiedene Bauluſtige, Punkt 3
Verſchie=
daß der Geſuchſteller momentan nicht bedürftig ſei. Für den
Zwiſchen=
kredit an die Baruluſtigen von der Heſſiſchen Landesbank für im Jahre
Bürgſchaft, werun die Bauluſtigen wieder der Gemeinde die verlangten
Bürgem ſtellen. Unter Punkt Verſchiedenes bat der Bürgermeiſter um
Akzeptierung einer von ihm und Gemeinderat R. bereits bewilligten
und ausbezahlzen Prämie über 60 Mk. für den Pferdezuchtverein
ge=
legentlich der Fohlenprämiierung. Sie wurde abgelehnt. Bei der
Sub=
miſſion über Belieferung der Gemeinde mit 400 Ztr. Kohlen für den
Winter erhielt Kohlenhändler Bernhard Fränkel die Belieferung mit
400 Ztr. Nuß II oder II per Ztr. 1,85 Mk. franko Schulhof zugeſprochen.
Dem Erſuchem der Freiwilligen Feuerwehr, daß die Gemeinde ſich mit
mer keinen Wert hat, muß auch feſtgeſtellt werden, daß Reinecke zu die= einem Betrage an der Bezahlung der Muſik gelegentlich der Beerdigung
des Herrn Altbürgermeiſters Neff beteiligen ſoll, wurde nicht ſtattgege=
Sammlung uuter ihren Mitgliedern zu begleichen hat.
— Gernshzim, 6. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
6. September 46 Zentimeter.
N Oppenhim, 6. Sept. Bürgermeiſtereinführung. In
der Stadtratsſitzung, die am kommenden Mittwoch ſtattfindet, wird
der neugewählte Bürgermeiſter, Herr Dr. Rhumbler, in ſein Amt
eingeführt.
A Oſthofen, 6. Sept. Skelettfund. Bei Ausſchachtungsarbeiten
wurde in der Nähe der Strohfabrik am Rheindürkheimer Damm in
der Tiefe von nahezu 2 Meter ein menſchliches Skelett gefunden; es
gehört vermutlich einer Perſon an, deren Leiche vor 15—20 Jahren hier
begraben wurhe. Durch das hieſige Amtsgericht wurde unter
Hinzu=
ziehung des Preisarztes der Tatbeſtand aufgenommen.
/ Rheinhürkheim, 6. Sept. Gewitter. Bei dem Gewitter, das
am 3. d8. Mats, in hieſiger Gegend niederging, ſchlug der Blitz in die
Scheune des Landwirts Wendelin Geiger, wodurch dieſe nebſt dem
davongetragem hatte, mußte abgeſchlachtet werden. Das übrige Vieh
wurde gerettgt.
Mahnruf an alle Frauen!
Jeder kluge Menſch ſtrebt nach Beſitz, der ihm Freude und
Vorteile bringt.
Welchen Beſitz lieben Sie am meiſten? Etwa Geld oder
Edelſteine? Dieſe Antwort hört man wohl oft. Aber es gibt
auch außer Geld und Koſtbarkeiten andere erſtrebenswerte
Dinge, deren Beſitz Vorteile und Freude ſchafft. Ich nenne die
Schönheit.
Eine ſchöne Dame wird, auch wenn ſie keinen Schmuck trägt,
immer angenehmer auffallen, als eine weniger ſchöne Dame im
reichen Perlenſchmuck.
Der Beſitz von Schönheit iſt alſo wertvoller als der Beſitz
einer Perleitkette.
Man bxaucht die Schönheit nicht von vornherein zu beſitzen;
es geht mit ihr in gewiſſer Hinſicht genau, wie mit Perlenketten:
man kann ſie ererben und man kann ſie erwerben.
Beſitzem Sie Schönheit, ſo behüten Sie dieſe ſorgſam wie
eine Perlemkette, denn der Dieb ſtellt der Schönheit nach. Diefer
Dieb komprt Ihnen von Jahr zu Jahr näher. Er heißt: die Zeit!
Bewahren und befeſtigen Sie Ihre Schönheit ſo, daß Ihnen
die Zeit nichts anhaben kann. Nehmen Sie die köſtliche
Mary=
lan=Creme: Sie verteidigt und erhält Ihnen Ihr ſchönes junges
Ausſehen auf wohltuende Art. Berühmte Filmſterne, in deren
Antlitz ſtets blühende Schönheit wohnen muß, und in deren
Ge=
ſicht keine Falte einziehen darf, ſind entzückt von Marylan=
Eröffnung der „Weinheimer Woche‟
kek Weinheim, 6. Sept. Unter zahlreicher Beteiligung, namentlich
aus den Odenwaldorten wurde geſtern hier die „Weinheimer Woche‟
verbunden mit einer Induſtrie= und Gewerbeſchau, ſowie mit einer Obſt=,
Garten= und Weinbau=Ausſtellung im Gelände des Bürgerparks und
des anſchließenden Realgymnaſiums feierlich eröffnet. Unter den
an=
weſenden Ehrengäſten bemerkte man u. a. den greiſen Odenwalddichter
Dr. Adam Karrillon aus Wiesbaden, ferner die Bürgermeiſter von
Bensheim, Rippenweier, Niederliebersbach, Birkenau, Hemsbach,
Lauden=
bach und von vielen anderen Bergſtraßeorten. Oberbürgermeiſter Huegel
hieß in ſeiner Feſtanſprache die Vertreter der Reichs= und
Landesbe=
hörden, ſowie die Bürgermeiſter der Umgebung und die Preſſevertreter
herzlich willkommen. Er betonte, daß die „Weinheimer Woche” allerdings
nur lokale Bedeutung beanſpruche, aber als ein wohlgelungenes Werk
bezeichnet werden dürfe, das zweifellos geeignet ſei, die wirtſchaftlichen
Intereſſen der Bergſtraße zu fördern. An die Begrüßungsrede ſchloß
ſich ein Rundgang durch die Ausſtellung und man ſtaunte über die
Fülle des Gebotenen und über die vornehme Ausſtattung, war doch der
Schulhof geradezu in einen Luſtgarten umgewandelt. An der Ausſtellung
beteiligten ſich 150 Firmen, die vor keinem Opfer zurückſchreckten, um
geſchloſſene Beteiligung den gemeinſamen Willen zur Hebung des
wirt=
ſchaftlichen Lebens klar zum Ausdruck zu bringen. Dieſe Eintracht aller
Intereſſenten, die Ueberbrückung zwiſchen Stadt und Land und die
Zu=
ſammenſchließung des ſchaffenden Mittelſtandes verdient in der Tat
Nachahmung und iſt geradezu vorbildlich. An den Rundgang ſchloß ſich
ein gemütliches Beiſammenſein der Ehrengäſte im Weinzelt, wobei die
Stadt= und Feuerwehrkapelle konzertierte. Dr. Lorenz Peterſen aus
Mannheim erklärte ſich über die Eindrücke der „Weinheimer Woche‟
ſehr befriedigt und ſprach namens der Preſſe den Wunſch ihres vollen
Gelingens aus. Schriftſteller Semler aus Bensheim betonte die
ge=
meinſamen Propagandg=Intereſſen der heſſiſchen und badiſchen
Berg=
ſtraße, deren Schönheiten draußen im weiten Vaterlande noch viel zu
wenig bekannt und deshalb nicht genug gewürdigt ſeien. Für Montag
haben ſich die Bürgermeiſter des Kreisamts Bensheim mit ihrem
Kreis=
direktor zu einem Beſuche der „Weinheimen Woche” angemeldet. Den
Sonntag über war die Ausſtellung ſtark beſucht. Die Sonntag=
Veran=
ſtaktungen fanden ihren Abſchluß mit einer eindrucksvollen Beleuchtung
beider Burgen (Windeck und Wachenburg).
— Friedberg, 6. Sept. Der 2. Bundestag der Heſſ.
Leibgardiſten. Aus allen Teilen des Heſſenlandes waren die
Angehörigen des ehemaligen ſtolzen Leibgarderegiments Nr. 115 hierher
geeilt, um in gemeinſamer Sitzung die wichtigſte Frage die
Errich=
tung des Denkmals für das Regiment 115 eingehend
zu beraten. Welch großes Intereſſe die Kameraden an der ſehr
wich=
tigen Denkmalsfrage bekunden, geht aus der Tatſache hervor, daß ſelbſt
die Ortsgruppen aus Lauterbach, Alsfeld, Schotten, Ulrichſtein, Gedern,
Büdingen, der Odenwald und ſogar das beſetzte Gebiet Vertreter
ge=
ſchickt hatten. — Die Tagung wurde am Samstag abend durch eine
wohl=
gelungene Begrüßungsfeier in der „Reichskrone” eröffnet, Anſprachem
hielten Bundesvorſitzender Generalmajor a. D. Freiherr von Preuſchen=
Darmſtadt, der Vorſitzende der Ortsgruppe Friedberg, Altbürgermeiſter
Maul=Oſſenheim und Bürgermeiſter Dr. Seyd Friedberg. — Den
zwei=
ten Bundestag eröffnete am Sonntag vormittag 10½ Uhr
General=
major Frhr. von Preuſchen, er begrüßte beſonders herzlich den
ehe=
maligen Offizier des Regiments, Oberſtleutnant von Stremnetzky zu
Bad=Nauheim. Der Kaſinoſaal vermochte die Gäſte nicht alle zu faſſen,
ſo daß ſelbſt die Emporen und die Bühne dicht beſetzt waren. Aus dem
Jahresbericht war zu entnehmen, daß der Leibgardiſten=Bund in 38
Ortsgruppen bereits über 3000 Mitglieder zählt, obwohl erſt 1925 mit
der eigentlichen Organiſation energiſch begonnen wurde. Den
Haupt=
punkt der Verhandlung bildete. Unſer Denkmal”; hierüber erſtattete der
Bundesvorſitzende ausführlich Bericht. Nachdem der vorige
Bundes=
tag die weitere Ausführung der Denkmalsfrage dem beſonderen
Denk=
mals=Ausſchuß übertragen hatte, war dieſer mit Profeſſor Jobſt=
Darm=
ſtadt zwecks Herſtellung eines Modells zuſammengetreten, Ausſchuß,
Kunſtverſtändige, der ehemalige Großherzog und ſchließlich
Stadtbau=
meiſter Buxbaum beſichtigten es und ſpendeten dem Entwurf und ſeiner
Idee Beifall. /Es wurde alsdann Profeſſor Jobſt mit der Herſtellung
des Denkmals endgültig beauftragt, und zwar zunächſt mit einem
Zwiſchenmodell, das ein Drittel der wirklichen Größe aufweiſt, es iſt
2 Meter hoch und etwa 2 Meter lang. Die Baukoſten werden ſich auf
rund 40 000 Mark ſtellen. Die Ausgabe von Bauſteinen hat bis jetzt
nicht zu dem gewünſchten Reſultat geführt, es ſoll deshalb ein anderer
Weg zum Aufbringen der Bauſumme beſchritten und an den Opferſinn
der Kameraden appelliert werden. Es wurde ſeitens des Kameraden
Nuch Darmſtadt ein Antrag auf Aenderung des Denkmals, Wegfall der
Lanzen und Aenderung der Widmung geſtellt. Die Verſammlung ſchloß
ſich der Anſicht des Ausſchuſſes an, zumal Aenderungen am Denkmal
nicht mehr möglich ſind. Im Namen des Denkmal=Ausſchuſſes berichtete
Hauptmann a. D. Lotheiſen=Darmſtadt über die finanzielle Seite. Die
Baukoſten ſeien noch nicht zu einem Drittel aufgebracht, 40 000
Bau=
ſteine ſeien verſandt worden, aber nur etwa 7000 eingelöſt worden. Als
am 6. März 1921 bei der 300jährigen Jubelfeier des ſtolzen Regiments
der Grundſtein zum Denkmal gelegt wurde, hoffte man, daß die
Errich=
tung des Denkmals und die Weihe desſelben bald folgen würden. Doch
die fortſchreitende Geldentwertung ſchob die Ausführung immer wieder
hinaus, es bleibt aber eine Ehrenpflicht, die Kameradſchaft in die Tat
umzuſetzen und den Dank abzuſtatten, der den toten Helden und der
Vergangenheit unſeres ſtolzen Regiments gebührt. Nach dem
Rech=
nungsbericht, den Kaufmann Burkhard erſtattete, betragen die
Einnah=
men des Verbandes rund 6880 Mark. Von den Ortsgruppen, die in der
Denkmalsfrage eine vege Tätigkeit entfalten und beträchtliche Summen
abgeliefert haben, ſeien beſonders erwähnt Darmſtadt mit rund 2500
Mark, Alsfeld, Lauterbach, Friedberg, Gießen, Groß=Bieberau,
Helden=
bergen, Laubach, Nidda, Offenbach, Schotten und der Offiziersverein
115. Zu dem Rechnungsbericht ſppachen Schapach=Alsfeld, Dietrich=
Lauterbach, Schmittberger=Friedberg. Ueber Werbetätigkeit und
Bun=
desleitung referierte Poſtinſpektor Bopf. Im Herbſt 1924 wurden
14 000 „Leibgardiſten” verſandt, aber erſt 1925 gelang es, Ortsgruppen
und Vereine zu gründen, 1926 wurden 14 neue Vereine ins Leben
ge=
rufen, weitere Gründungen, namentlich in der Wetterau, ſtehen bevor,
die Gegend Hungen, Lich, Grünberg, Lollar, Bad=Nauheim bis Vilbel
iſt noch zu bearbeiten. Der Bundesvorſitzende regt die Schaffung eines
gemeinſamen Bundesabzeichens an, darüber ſoll auf dem nächſten
Bun=
destag beraten werden. Die Vorſtandswahl ergab die einmütige
Wieder=
wahl der bisherigen Kameraden: 1. Vorſitzender Frhr. v. Preuſchen;
2. Poſtinſpektor Bopf; 1. Schriftführer Henes; 2. Winkler; 1. Rechner
Burkhard; 2. Trautmann, ſämtlich in Darmſtadt. Der Verein zu
Gie=
ßen hatte den Antrag auf Gründung einer Sterbekaſſe geſtellt, der
An=
tuag wird als verfrüht für eine ſpätere Verſammlung zurückgeſtellt.
Den nächſten Bundestag für 1927 erhält Offenbach.
Bundes=
vorſitzender Frhr. von Preuſchen ſchloß die Tagung mit einem Hoch auf
das Vaterland. — Nachmittags begaben ſich die Teilnehmer nach Bad=
Nauheim zur Beſichtigung des Bades und ſeiner Einrichtungen.
* Gladenbach, 6. Sept. Das ehemals heſſiſche Hinterland hatte geſtem
ein großes Volksfeſt. Unſer Städtchen war aufs ſchönſte herausgeputzt,
und auf dem Feſtplatz reihten ſich Buden an Buden,
Vergnügungsanſtal=
ten aller Art luden die Gäſte ein. Infolge des herrlichen
Sommer=
wetters war der Andra ig ein ganz ungeheurer, nicht nur der geſamte
Kreis Biedenkopf bis nach Battenberg und Vöhl war auf den Beinen,
auch aus den Kreiſen Gießen, Wetzlar, Marburg waren ganze Scharen
erſchienen. Den Hauptanziehungspunkt des Feſtes bildete der hiſtoriſche
Feſtzug, in dem außer den Gladenbacher Vereinen 14 Gemeinden und
Ortsbauernſchaften mit Feſtwagen vertreten waren. Der hiſtoriſche Teil
zeigte Gruppen aus dem Mittelalter dem Bauernkrieg, der
Reforma=
tionszeit. Der Feſtzug umfaßte 45 Nummern, davon 13 hiſtoriſche
Ab=
teilungen, ferner über 20 Feſtwagen und Reitergruppen. Noch nie hat
man im Kreiſe Biedenkopf einen ſo gewaltigen Feſtzug geſehen. Auf
dem Feſtplatz ſprachen mehrere Führer der Landwirte, darunter der
Präſident des Rheinlandbundes, Reichstagsabgeordneter Hepp aus
Seel=
bach bei Herborn. Eine Feſtſchrift hatten die Gladenbacher
heraus=
gegeben, worin die Geſchichte von Stadt und Amt Gladenbach behandelt
wird. Der Montag gilt der Landwirtſchaft, eine große Viehausſtellung,
Prämiierung, ein Zuchtviehmarkt und eine Ausſtellung
landwirtſchaft=
licher Maſchinen iſt damit verbunden.
Creme, deren einzigartige Zuſammenſetzung auf
wiſſenſchaft=
licher Baſis auch Ihrem Geſicht gleiche Vorteile verbürgt.
Wollen Sie Schönheit erwerben und zu höchſter Blüte
ent=
wickeln, ſo nehmen Sie die wunderſame Macylan=Creme, die
Sie bald heiß lieben werden! denn Sie gibt Friſche, Schönheit
und junges Ausſehen bis in ſpäte Jahre.
Es wird Ihnen eine Probe Marylan=Creme gern koſtenlos
zur Verfügung geſtellt, damit Sie den Wert von Marylan
er=
kennen lernen. Auch ein intereſſantes Büchlein über kluge
Schön=
heitspflege legen wir, koftenlos bei. Das Borto, tragen wir.
Teilen Sie uns nur bitte Ihre Adreſſe mit, damit wir Ihnen
laſſen können.
das Gebotene koſtenlos und vortofrei 31
Schreiben Sie an den Macylan=Verttie”, Beein 47, Fried=
(IV, 12862
richſtraße 24.
Nummer 248
Dienstag, den 7. Geptember 1926
Seité 7
33. Deutſcher Weinbaukongreß
M. Wiesbaden, 5. Sept. Der 33. Deutſche Weinbau=Kongreß
1926 in Wiesbaden wurde heute mit der großen öffentlichen
Kongreß=
ſitzung offiziell eröffnet. Der Präſident des Deutſchen Weinbauverbands,
Müller, eröffnet dieſe Sitzung und dankte den Awweſenden für ihr
Erſcheinen. Die große Zahl der Erſchienenen ſei ein Beweis dafür,
welches große Intereſſe dem Weinbau und auch der Tagung des
Deut=
ſchen Weinbauverbandes entgegengebracht wird. Es ſcheine, daß die
düſteren Wolken, die über dem deutſchen Weinbau liegen, ſich
auf=
hellen würden, und daß im deutſchen Weinbau eine Wendung eintrete.
Zu danken habe er für die große Hilfe der Reichsregierung und aller
den Weinbau intereſſierenden Vertreter im Deutſchen Reichstag. Die
Reichsregierung habe ſich in großzügiger Weiſe des deutſchen Weinbaues
angenommen, was ſich bei den abſchließenden
Handelsvertragsver=
handlungen ganz beſonders gezeigt habe. Er konnte u. a. begrüßen:
den Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. Haslinde,
vom Bayeriſchen Staatsminiſterium Dr. Mattern, vom Heſſiſchen
Mi=
niſterium Dr. Uebel, den Oberpräſidenten der Rheinprovinz, Vertreter
der Länderregierungen Württemberg, Baden, Sachſen, Vertreter
ver=
ſchiedener Organiſationen, Körperſchaften, Landwirtſchaftskammern,
Verbänden uſw. — Der preußiſche Staatsminiſter Dr. Hagedorn wurde
von der Verſammlung zum Ehrenmitglied des Deutſchen
Weinbauver=
bandes ernannt. — Sodann erhielt Reichsminiſter Dr. Haslinde das
Wort. Die Rede wurde bereits veröffentlicht.
Hierauf wurden vom Hauptausſchuß am Vormittag beratene
Ent=
ſchließungen einſtimmig angenommen:
1. Entſchließung: Vorſchläge zur Abänderung des
Wein=
geſetzes. Hinſichtlich der räumlichen Verbeſſerung ſoll folgender Zuſatz
kommen: Zu § 3: Die Reichsregierung kann auf Antrag eines oder
mehrerer Weinbaugebiete, mit Zuſtimmung des Reichsrats, nach
An=
hörung des deutſchen Weinbauverbandes das Ausmaß bis ein Viertel
der Geſamtflüſſigkeit erweitern, wenn dieſes nach dem Ausfall der Ernte
dringend erforderlich iſt. — Zu 8 3: Abſatz 2 erſetzen durch: Die
Zucke=
rung darf nur in der Zeit vom Beginn der Weinleſe bis zum 31. Jan.
des kommenden Jahres vorgenommen werden. Sie darf in der Zeit
vom 1. Oktober bis 31. Januar bei ungezuckerten Weinen früherer
Jahrgänge nachgeholt werden. — Bei § 5 iſt einzufügen: 1. Der
Reichskanzler iſt ermächtigt, zu 8 5 die Ausführungsbeſtimmungen zu
erlaſſen. 2. In dieſen Ausführungsbeſtimmungen iſt folgendes zum
Ausdruck zu bringen: Unter Bezeichnungen, die auf beſondere Sorgfalt
bei der Gewinnung der Trauben deuten, fallen Angaben wie Ausbruch,
Ausleſe, Beerenausleſe, Edelausleſe, Spätleſe, Edelgewächſe,
Schloß=
abzug und ähnliche. Mit einer derartigen Bezeichnung darf keinesfalls
das geſamte Wachstum eines Weinbergsbeſitzers bezeichnet werden,
ſon=
dern derartige Bezeichnungen decken nur einen begrenzten, hochwertigen
Teil eines Wachstums. — § 7, Zuſatz: Ein Verſchnitt von inländiſchen
Weißweinen mit ausländiſchen Weißweinen iſt verboten. § 2 iſt
ſinn=
gemaß zu ändern. — § 8 iſt durch folgende Faſſung zu erſetzen: Ein
Gemiſch von Weißwein mit Rotwein darf nicht in den Verkehr gebracht
werden. — In § 11 iſt zum Ausdruck zu bringen, daß die Herſtellung
von Hefewein verboten iſt. Eine Ausnahme iſt nur bei der Herſtellung
von Haustrunk bei nachgewieſenem Bedürfnis zuläſſig. Die
Herſtel=
lung muß unter behördlicher Aufſicht erfolgen. Der als Haustrunk ſo
hergeſtellte Hefewein darf unter keinen Umſtänden in den Verkehr
ge=
bracht werden. Die Herſtellung von weißen Hybridenweinen iſt nur
für den Haustrunk geſtattet. Im Intereſſe der Rebenzüchtung kann
die Regierung Ausnahmen zulaſſen. Während der Uebergangszeit iſt ein
Verſchnitt von weißem Hybridenwein mit anderen Weinen nicht
ge=
ſtattet. — Im § 13 iſt letzter Satz zu ſtreichen.
2. Entſchließung: Der 33. Deutſche Weinbaukongreß ſtellt
mit Befriedigung feſt, daß dem Weinbau und ſeiner Notlage im
abge=
laufenen Jahre ſeitens der Behörden mehr Beachtung geſchenkt wurde
als früher. Beſonders begrüßt er es dankbar, daß es gelungen iſt, bei
dem Abſchluß der jetzt gültigen Weinbauhandelsverträge mit Italien,
Spanien und Frankreich die Intereſſen des Weinbaues mehr als bisher
zu wahren. Er ſpricht die beſtimmte Hoffnung aus, daß auch bei
künf=
tigen Handelsverträgen in keinem Fall unter die jetzt gegenüber
Ita=
lien und Spanien gültigen Weinzollſätze herabgegangen wird, da ſie
das äußerſte darſtellen, was für den Weinbau tragbar iſt, und daß
Frankreich ſolange nicht die Meiſtbegünſtigung gewährt wird, als es
keine ſtabile Währung hat. Der Kongreß ſpricht ſeine Befriedigung
auch darüber aus, daß die Weinſteuer beſeitigt wurde. Er fordert
aus=
drücklichſt, daß auch die ſchikanöſe Gemeindegetränkeſteuer ſobald wie
möglich, ſpäteſtens aber am 1. April 1927, endgültig aufgehoben wird.
Gegen alle Beſtrebungen, die Gemeindegetränkeſteuer über den 1. April
1927 hinaus weiter beſtehen zu laſſen, ſpricht er ſich mit aller
Ent=
ſchiedenheit aus. Er verlangt auch, daß der Weinbau nicht den
Forde=
rungen der Abſtinenten geopfert wird. Der Kongreß bittet alle
zu=
ſtändigen Behörden, dem Weinbau auch künftig ihre Fürſorge auf jedem
Gebiete angedeihen zu laſſen, da deſſen Notlage noch lange nicht
be=
hoben iſt und durch die diesjährige ſchlechte Ernte von neuem verſchärft
wird. — Der 33. Deutſche Weinbaukongreß wendet ſich ſchließlich an die
preußiſche Staatsregierung mit der dringenden Bitte, die wegen der
Vorkommniſſe in Bernkaſtel verurteilten Moſelwinzer alsbald zu
be=
gnadigen. Dieſe Winzer haben nicht in verbrecheriſcher Abſicht
gehan=
delt, ſondern ihr Vergehen war nur ein Akt der Verzweiflung, geboren
aus unverſchuldeter, fürchterlicher Notlage heraus. Der geſamte
deutſche Weinbau erwartet auf das Beſtimmteſte, daß den beſtraften
Moſelwinzern ihre Strafen im Gnadenwege baldigſt erlaſſen werden.
— Reichstagsabgeordneter Pfarrer Korell, bat darum, hinzuzufügen, daß
das gegen den Bürgermeiſter von Bernkaſtel und andere Perſonen
angeſtrengte Diſziplinarverfahren eingeſtellt werde.
Den Vortrag über „Die Rheingauer Spitzengewächſe
unter beſonderer Berückſichtigung der Ausleſe‟,
hielt Direktor Prof. Dr. Muth=Geiſenheim. Redner gab einen
ge=
ſchichtlichen Abriß über das Rheingauer Weinbaugebiet und erörterte
und begründete ſodann die Zuläſſigkeit und Wirtſchaftlichkeit der
Aus=
leſe. Sodann beſprach er die Vorausſetzungen für die Gewinnung der
Edelgewächſe im Rheingau (Anbau der Rieslingrebe, Entwicklung und
Tätigkeit des Edelfäulepilzes auf den Trauben unter dem Einfluß der
dafür günſtigen Witterungsverhältniſſe). Er erwähnte die Eisweine,
die Vertreter der Rheingauer Spitzenweine, die in den Jahren 1858,
1875, 1890, 1902 in hervorragender Qualität erzeugt wurden. Er machte
Angaben über die Behandlung der Ausleſen von der Maiſche bis zur
Flaſche, über Moſtgewichte und Säuregehalte von großen Edelmoſten
der ſtaatlichen Weinbaudomäne in den größten Qualitätsjahren von
1893 bis 1921. Er beſprach die in einer Tabelle dargeſtellten
Ergeb=
niſſe der chemiſchen Unterſuchung von 12 großen Schloß Vollradſer
Ausleſen aus den berühmten Weinjahren 1846—1321. Eine geſetzliche
Feſtlegung der Begriffe Spätleſen und Ausleſen iſt zum Schutze der
Produzenten und Konſumenten erforderlich, um der wiederholt
beobach=
teten Unſitte, der Bezeichnung von Weinen als Edelgewächſe, die
dar=
auf keinen Anſpruch haben, entgegenzutreten.
Ein mit großem Intereſſe aufgenommener Vortrag wurde von
Oberſtudiendirettor Prof. Dr. Zſchokke=Neuſtadt a. d. Hardt über
„Das Durchrieſeln der Blüten Spritzſchäden und
Vergilbung, als Folge der Witterungseinflüſſe
auf die Reben” gehalten. Einleitend erwähnte der Redner kurz
die Froſtſchäden. Es wurden nur die tiefer ſtehenden Blätter
beſchä=
digt, und zwar nicht wie ſonſt am Blattrand, ſondern in der Mitte der
Blattfläche. Vermutlich hat hier Verdunſtungskälte den ſchädlichen
Tem=
peraturgrad mit herbeigeführt. Auch das außergewöhnlich ſtarke
Auf=
treten der Peronoſpora iſt mittelbar auf die Witterungsverhältniſſe
zurückzuführen. Der Haupttteil des Vortrags bezog ſich auf eine Reihe
von auffallenden krankhaften Entwicklungsſtörungen, die in dieſem
Jahre an den Reben aller Weinbaugebiete beobachtet wurden:
Ent=
wicklungsſtillſtand der Geſcheine, rötliche Verfärbung der nicht
geſchloſ=
ſenen Blütenblättchen, Aufſpringen oder Sitzenbleiben, ſtatt Abwerfen
der Blütenkäppchen, ſchlechte Befruchtung, Abrieſeln zahlreicher Blüten,
Abwelken (,Abwachſen”) der Geſcheine, Unfruchtbarkeit ganzer
Wein=
derge oder Bildung unvollkommener, kleinbeeriger Trauben, Vergilben
von Blättern, Kümmerwuchs und ſtarke Verbrennungen durch
Spritzen=
bruhe. Der Redner wies klar und deutlich nach, daß ſich ſämtliche ab=
norme oder krankhafte Erſcheinungen, die in dieſem Jahr an den
Reben beobachtet und von den Winzern viel erörtert wurden, auf den
Einfluß der außergewöhnlich ungünſtigen Witterung zurückführen
laſſen. Nachdem ein ſehr günſtiger April das ganze Wachstum der
Reben beſchleunigt und ihm einen Entwicklungsvorſprung von etwa
vierzehn Tagen verſchafft hatte, wirkten die niederen Temperaturen im
Mai entwicklungshemmend, wodurch die Geſcheine ſehr nachteilig
be=
einflußt wurden. Ein großer Teil des Blütenſtaubes konnte ſich nicht
entfalten und blieb (namentlich bei Riesling) ſteril. Nun kamen aber
noch Ernährungsſtörungen infolge der vielen Niederſchläge und des
Lichtmangels hinzu. Die Reben litten an Unterernährung, und hier am
meiſten die Blüten und Früchte, was auch bei den Rebenblüten
augen=
fällig in Erſcheinung trat und ſich in den angeführten krankhaften
An=
zeichen äußerte.
I. Wiesbaden 6. Sept. Der heutige dritte Kongreßtag begann
mit der zweiten öffentlichen Kongreß=Sitzung am Vormittag, die der
1. Vorſitzende, Dr. Müller=Karlsruhe, eröffnete und leitete. Es ſprach
dann der Präſident der Induſtrie= und Handelskammer Wiesbaden,
Herr Asbach. Die Kammer habe ſich immer für den deutſchen
Wein=
bau und zur Linderung ſeine Nöte eingeſetzt, ſei in allen wirtſchaftlichen
Fragen, die ihn betrafen, gern für ihn eingetreten. Man möge ſich
noch nicht in Sicherheit wiegen laſſen, große Parteien wollten jede
Gelegenheit benutzen, die Weinſteuer wieder einzuführen und auch die
Gemeindegetränkeſteuer wolle man behalten. Er regte eine diesbezügliche
Entſchließung an, worauf der Vorſitzende erklärte, daß man dieſer
An=
regung gern willfahren wolle.
Dr. Fahrnſchon=Karlsruhe, Generalſekretär des Deutſchen
Weinbauverbandes, ſprach dann über „Die Bewertung des
Weinbergsbodens nach dem
Reichsbewertungsge=
ſetz” Ausgehend von dem Ziel des Reichsbewertungsgeſetzes, eine
einheitliche Bewertung durch das ganze Reich zu ſchaffen, zeigte der
Redner, wie das Geſetz durch Bildung von Wirtſchaftsgebieten, durch
Auswahl von Vergleichslagen und durch Feſtſetzung von Relationen
der Vergleichslagen zu einander dieſem gerecht zu werden verſucht.
Welche Schwierigkeiten bei der Auswahl der Vergleichslagen und der
Ermittlung der durchſchnittlichen Mengeerträge ſowie der
Durchſchnitts=
preiſe zu überwinden ſind, ſchilderte der Vortragende in ausführlicher
Weiſe. Die Produktionskoſten wurden pauſchaliert; dem Moſelweinbau
wurden dabei höhere Baukoſten zugeſtanden, als den anderen
Weinbau=
gebieten, in Anbetracht der ſchwierigen Bebauung. Auf die vom
Reichs=
bewertungsbeirat beſchloſſenen Relationen der Vergleichslagen und die
vom Reichsrat feſtzuſetzenden Ertragswertklaſſen und Rahmenſätze konnte
Dr. Fahrnſchon nicht eingehen, da die entſprechenden Verordnungen noch
nicht erlaſſen ſind. Er wies jedoch auf einige für die praktiſche Durch
führung der Bewertung der Weinberge wichtige Punkte hin.
Ausdrück=
lich betonte er, daß die gegenwärtig im Gange befindliche Bewertung
nur für den Feſtſtellungszeitraum 1925/26 Gültigkeit habe. Zum Schluß
forderte er alle Beteiligten zur Mitarbeit auf bei der Ausmerzung noch
mancherlei Mängel, da ja das Reichsbewertungsgeſetz jetzt erſt zum
erſten Male durchgeführt werde.
Den zweiten Vortrag des heutigen Tages hielt Prof. Dr. Lüſtner=
Geiſenheim über den Stand der Heu= und
Sauerwurm=
bekämpfung. Der Redner ging von den Verhältniſſen in den
1850er Jahren aus. Damals ſei die Lage des Weinbaues ähnlich ſchlecht
wie heute geweſen, verurſacht durch ein außerordentlich ſtarkes
Auf=
treten des Heu= und Sauerwurms. Den Schädling habe man ſo gut wie
nicht bekämpft, trotzdem der Binger Karl Wagner dazu aufforderte.
Ende der 1890er Jahre, in denen der Wurm ſtark auftrat und die Ernten
ſehr bedrohte, ſei dann die Bekämpfung allgemein aufgenommen
wor=
den, vorerſt mit mechaniſchen Maßnahmen, die ſich als unbrauchbar
erwieſen. Das gleiche war im Anfang auch der Fall bei der nun
fol=
genden chemiſchen Bekämpfung. Die Bekämpfung verſagte, weil ſie nur
gegen den Heuwurm und nicht auch gegen den Sauerwurm durchgeführi
wurde, ſo daß die zuerſt erzielten Erfolge von dem Sauerwurm zunichte
gemacht wurden. Als dann auch die Bekämpfung gegen den letzteren
vorgenommen wurde, erzielte man zufriedenſtellende Erfolge.
Anfäng=
lich verwendete man Nikotinbrühen, nachher Arſenfalze. Dieſe haben
ſich ſohvohl als Spritzmittel, wie aber auch als Verſtäubungsmittel
durchaus bewährt. Durch die Vermiſchung dieſer Salze mit
Kupfer=
kalkbrühe und Beifügung von Oelſchmierſeife zu dieſer kann mit der
Brühe auch dem Auftreten der Peronoſpora und der Roh= und
Stiel=
fäule vorgebeugt werden. Der Redner gab dann Winke über
Herſtel=
lung und Anwendung dieſer Brühe und der Pulver. Nur bei
ſorg=
fältiger und gewiſſenhafter Arbeit würden Erfolge erzielt werden.
Am Nachmittag war dann im großen Kurhausſaale die große
Weinkoſtprobe Rheingauer Originalgewächſe, welcher der
Rhein=
gauer Weinbauverein gemeinſam mit der Rheingauer Weinhändler=
Vereinigung veranſtaltet hatte. Bei dieſer Probe wurden die beſten
und edelſten Gewächſe dargeboten. Den Ausklang des heutigen Tages
bildete das prächtige Feuerwerk im Kurgarten.
Der Dienstag bringt Ausflüge nach Kloſter Eberbach und
Beſich=
tigung der preußiſchen Weinbaudomäne oder nach Geiſenheim zur
Be=
ſichtigung der ſtaatlichen Lehr= und Forſchungsanſtalt für Wein= und
Obſtbau (nach Wahl). Am Nachmittag iſt dann eine Dampferfahrt
Biebrich—Aßmannshauſen und zurück. — Der Mittwoch, der Schlußtag
des 33. Deutſchen Weinbau=Kongreſſes in Wiesbaden, bringt am
Vor=
mittag Beſichtigung einer Sektkellerei und am Abend ein Rheiniſches
Winzerfeſt.
Halbmillionenbetrug an der Eiſenbahn.
* Berlin. Zu dem raffinierten Güterſchwindel in Höhe von
etwa 800 000 Mark, dem die Eiſenbahndirektion Tilſit auf die Spur
ge=
kommen iſt, werden folgende Einzelheiten gemeldet: Dem rumäniſchen
Kaufmann Ernſt Edelſtein war der Boden in ſeiner Heimat zu
heiß geworden und er kam nach Berlin, um hier ſeine Geſchäfte zu
machen. Hier lernte er auch bald eine verwandte Seele, den Berliner
Kaufmann Willi Krotoſchiner kennen. Die Kumpanen beſchloſſen,
durch einen großangelegten Schwindel viel Geld zu erbeuten. Sie fanden
einen willigen Helfer in dem Vorſteher der Eiſenbahngüterſtelle in
Memel, Nudas. Sie kauften in Berlin Waren ein und ſandten ſie
unter der Deckadreſſe einer großen amerikaniſchen Maſchinenfabrik über
Tilſit nach Memel an einen fingierten Empfänger. Die
Nachnahme=
ſpeſen wurden jedoch dem Rudas von ſeinen Kumpanen niemals
be=
zahlt, und das Fehlen der Geldpoſten in der Memeler Abrechnung fiel
ſchließlich auf. Die Unterſuchung hat ergeben, daß die Waren von
Rudas auf eigene Rechnung nach Polen und Rußland verſchoben
wor=
den ſind, ſo daß er auch noch ſeine Kumpanen betrogen hatte. Rudas
iſt flüchtig, während die anderen beiden verhaftet werden konnten.
Die Reichsbahn nicht geſchädigt.
Berlin. Die Nachteile, welche aus der Nichtbeachtung von
Vor=
ſchriften über Nachnahmeſendungen von Maſchinen nach Tilſit
ent=
ſtanden, treffen, wie den Blättern mitgeteilt wird, nicht die Deutſche
Reichsbahngeſellſchaft, ſondern die Generaldirektion der
Litau=
iſchen Staatsbahn. Es wird darüber in Kowno mündlich
ver=
handelt. Die Summe, um die es ſich handelt, beträgt 386 000Mark. Ein
Verdachtsmoment, daß die deutſche Abfertigung in Tilſit bei der
vor=
genommenen Fälſchung beteiligt ſei, liegt nicht vor. Die Nachteile fallen
der Empfängerin zur Laſt, eben der Litauiſchen Staatsbahn. Die
Ver=
käufer der Maſchinen ſcheinen die Waren auf Kredit gegeben zu haben.
Der litauiſche Bahnbeamte in Memel ließ die unterfertigten
Nach=
nahmeſcheine zurückgehen, ohne das Geld dafür empfangen zu haben.
Rieſenkinvunglück bei Dublin.
58 Tote. — 30 Verletzte.
TU. London. In Drumcollogher bei Dublin ſpielten ſich
an=
läßlich eines Nieſenkinobrandes herzzerreißende Szenen ab. In einem
ganz aus Holz erbauten Schuppen, der als Kino verwandt wurde, brach
Feuer aus, das in Kürze das geſamte Gebäude in Brand ſteckte. Die
Menge ſtürzte ſich nach den Fenſtern, fand dieſe aber durch Eiſenſtangen
verriegelt, ſo daß am einzigen Ausgang 47 Erwachſene und
11 Kinder zertreten und 30 weitere Perſonen ſchwer verletzt
wurden.
Reich und Ausland.
Fluchtverſuch des Mörders Schröder.
Berlin. Wie eine hieſige Korreſpondenz aus Magdeburg
er=
fährt, hat der im Magdeburger Unterſuchungsgefängnis ſitzende
Mör=
der des Bichhalters Helling am Sonntag einen
Ausbruchsver=
ſuch gemacht, wobei er und ein Mitgefangener namens Schultz den
Gefängniswärter lebensgefährlich verletzten. Nach einer
abenteuerlichen Jagd über die Dächer wurde Schröder wieder
einge=
fangen und in derſchärftes Gewahrſam verbracht. — Zu der verſuchten
Flucht erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Am Sonntag
vormit=
tag brachte der Gefängniswärter den beiden Gefangenen Schröder und
Schulz das Eſſen In dem Augenblick, als er die Eßnäpfe abſetzen
wollte, ſprang Schulz ihm auf den Rücken, riß ihn zu Boden und
drückte ihm die Kehle zu. Schröder riß dem halb Beſinnungsloſen den
Karabiner von der Schulter und verſetzte ihm mehrere wuchtige Schläge
auf den Kopf, ſo daß der Beamte bewußtlos liegen blieb. Mit dem
Karabiner in der Hand, verſehen mit dem Schlüſſel und dem Bargeld
des Beamten, flüchtete Schröder gemeinſam mit Schulz. Ein Wärter
bemerkte die beiden Flüchtlinge und ſchlug Alarm. Raſch eilten die
Gefängniswache und ein Schutzpoliziſt den Flüchtlingen nach. Während
Schulz den Mut verlor und ſich feſtnehmen ließ, kletterte Schröder auf
das Dach und nahm den Karabiner im Anſchlag, hinter einem
Schorn=
ſtein Deckung mit dem Ruf: „Zurück oder ich ſchieße!‟ Erſt nachdem
andere Polizeibeamte, die auf zwei Wagen des Ueberfallkommandos
herbeigeeilt waren und das Dach erklettert hatten, warf Schröder den
Karabiner fort und verſuchte durch einen waghalſigen Sprung die
Nachbardächer zu erreichen. Eine hohe Giebelwand verſperrte ihm
jedoch den Weg. Nach kurzem Widerſtand wurde er von den
Ver=
folgern ſüberwältigt und mit Ketten gefeſſelt in ſeine Zelle zurückgebracht,
Frankfurter Chronik.
WSN. Ein guter Fang. Nach wochenlangen Bemühungen
gelang es der hieſigen Kriminalpolizei, einen ſchweren Jungen, den
27jährigen Monteur Erwin Ernſt von hier, der ſeit faſt 1½ Jahren
ge=
ſucht wird, feſtzunehmen. Trotz ſeiner Jugend iſt Ernſt ein alter
Be=
kannter der Polizei. Er hat noch eine längere Freiheitsſtrafe zu
ver=
büßen, außerdem ſtehen ihm noch für eine Reihe noch nicht
abgeurteil=
ter Einbrüche Beſtrafungen in Ausſicht. Ernſt iſt nicht nur Einbrecher,
er verſteht ſich auch aufs Ausbrechen fehr gut. Es iſt ihm ſchon zweimal
gelungen, aus gerichtlichem Gewahrſam zu entkommen. Als er ſich von
den in einem hieſigen Spielklub erlittenen Strapazen in einer
Man=
ſarde ausruhen wollte, wurde er verhaftet. — Gauner. In einigen
auswärtigen Städten ſind in letzter Zeit zwei Gauner, die elegant
ge=
kleidet ſind und ſich als Bankbeamte ausgeben, aufgetreten. Ihr Trick
beſteht in folgendem: Sie beobachten Perſonen, die auf Banken und
Geldinſtituten Geld abholen, gehen ihnen nach und veranlaſſen ſie,
noch=
mals zur Bank mit zurückzukommen. Im Gebäude erklären ſie dann,
es ſeien unter dem ausgezahlten Betrag irrtümlicherweiſe falſche
Geld=
ſcheine, die umgetauſcht werden müßten. Sie nehmen dann dem
ahnungs=
loſen, oft noch erfreuten Inhaber das Geld ab und verſchwinden durch
einen anderen Ausgang. — Internationale
Plakataus=
ſtellung. Am Sonntag vormittag fand hier auf dem Gelände der
Feſthalle, in Anweſenheit von Vertretern der ſtädtiſchen Behörden die
Eröffnungsfeier der Internationalen Plakatausſtellung ſowie der Schau
für Werbemittel und Organiſation ſtatt. Die Ausſtellung zeigt in bunter
Reihenfolge Reklame= und Ausſtellungsplakate aus früheren Jahren bis
zur Jetztzeit. Beſonders intereſſant iſt eine Zuſammenſtellung von
Werbeplakaten für die Zeichnung von Kriegsanleihen aus dem In= und
Auslande. Auch die Werbeſchau zeigt die neueſten Errungenſchaften
der Technik im Dienſte des Reklame= und Organiſationsweſens. Am
Nachmittag bewegte ſich vom Feſthallengelände aus ein aus mehreren
Hundert Wagen — in der Mehrzahl Autos — der verſchiedenſten
Frank=
furter Firmen beſtehender Umzug durch die Hauptſtraßen der Stadt.
Durch Abgabe eines Stimmzettels war es jedermann möglich, ſich an
dem vom 3. bis 10. September ſtattfindenden Reklamewettbewerb zu
beteiligen. Am Sonntag abend veranſtaltete der Frankfurter
Verkehrs=
verein anläßlich der auswärtigen Gäſte der Internationalen Plakat=
Ausſtellung eine Beleuchtung des Domes, der Alten Brücke und der
Dreikönigskirche. — Zwei Monate Gefängnis wegen
Bettelei. Es vergeht wohl kaum ein Tag, an dem nicht ein
Bett=
ler eine Hausfrau um eine Unterſtützung angeht. Ein Arbeitsloſer, der
nach ſeinen Vorſtrafen zu ſchließen, ſich aus der Bettelei ein Gewerbe
macht, klopfte bei einer Frau an, deren Mann zurzeit arbeitslos war.
Als ihm die Frau abſchlägigen Beſcheid gab, wurde er frech, meinte, er
ſei nun bis in den vierten Stock geſtiegen und bekomme nicht einmal
einen Pfennig. Schließlich wurde er noch zudringlich, ſo daß die Frau
um Hilfe rief. Der Einzelrichter verurteilte ihn nun wegen feiner
Frechheit und in Anbetracht ſeiner Vorſtrafen zu zwei Monaten
Ge=
fängnis. — Stadtkämmerer Aſch geht nach Amerika.
Stadtkämmerer Aſch trat am Montag eine vierwöchige Amerikareiſe
an. Die Reiſe dient in der Hauptſache dazu, die Formalitäten der
Amerikaanleihe zu erledigen. Gleichzeitig will er ſich über die Lage
des dortigen Anleihemarktes perſönlich überzeugen.
Vierkötters Empfang in der Heimatſtadt Köln.
25 000 Menſchen erwarten den Kanalbezwinger.
Die Vaterſtadt des Kanalbezwingers in Rekordzeit, Köln, bereitete
ihrem ſchnell weltberühmt gewordenen Sohn Ernſt Vierkötter am
Samstag nachmittag einen großartigen Empfang. Vierkötter kam mit
einem Hanſa=Flugzeug von Berlin in Köln an und wurde zum
Bahn=
hof gebracht, wo ihn eine mit 25 000 Köpfen nicht zu hoch geſchätzte
Menſchenmenge erwartete und ſtürmiſch begrüßte. Vierkötter trug noch
den Lorbeerkranz, den ihm der Kreis 1 (Berlin) des Deutſchen
Schwimm=
verbandes gewidmet harte. Vom Bahnhof aus ging es im
Triumph=
zug durch die größtenteils beflaggten Straßen zum Gürzenich, wo die
Stadt Köln einen würdigen Empfang vorbereitet hatte. Stadtrat
Schwering hieß den Kanalbezwinger nach einigen Kinderchor= und
Orgelvorträgen willkommen und beglückwünſchte ihn im Namen des
ver=
hinderten Oberbürgermeiſters Dr. Adenauer zu ſeiner glänzenden
Lei=
ſtung. Im Namen der Sportverbände, beſonders der Schwimmer, ſprach
der 1. Vorſitzende des Deutſchen Schwimmverbandes, Dr. Geiſow=
Frank=
furt a. M. Am Schluß dieſer Anſprache ſtimmte die anweſende große
Zuhörermenge ſpontan das Deutſchlandlied an. Ein Kinderchor „Was
iſt des Deutſchen Vaterland” beſchloß die würdige Feier.
Schweres Eiſenbahnunglück in Amerika.
15 Tote. — 50 Verwundete.
TU. NewYork. Zwiſchen Salt Lake City und Denver Colorado,
45 Meilen weſtlich von Satida Colorado, ſtürzte infolge Entgleiſung
ein Expreßzug mit 217 Paſſagieren einen hohen
Bergab=
hang herunter in den Arkanſasfluß, wobei 15 Perſonen getötet
und 50 verletzt wurden. Das Unglück ereignete ſich in einer Kurve,
wahrſcheinlich infolge Schienenlockerung. Die Bergungsarbeiten
konn=
ten nur mit größter Schwierigkeit durchgeführt werden, da ſechs
Per=
ſonenwagen mit Waſſer angefüllt waren.
Geſchäftliches.
Wenn Sie in den Spiegel ſehen, ſind Sie dann mit
Ihrem Geſicht zufrieden? Oder finden Sie bei heller Tagesbeleuchtung
Hautfehler, Falten, Runzeln, ſcharfe Züge? Beſeitigen Sie dieſe
ſtören=
den Mahner, die Sie daran erinnern, daß andere günſtiger ausſehen.
Nehmen Sie die köſtliche Marylan=Creme, welche Ihnen hilft,
jugend=
friſch und blendend auszuſehen. Koſtenlos und portofrei erhalten Sie
eine Probe nebſt intereſſanter Broſchüre vom Marylan=Vertrieb,
Berlin 47, Friedrichſtraße 18.
Briefkaſſien.
B. H. Wir bitten, Brockhaus' Handbuch des Wiſſens, Leipzig 1922,
1. Band S. 364, nachzuleſen; im übrigen werden Sie bei jedem
Ban=
dagiſten Auskunft erhalten.
Seite 8
Dienstag, den T. September 1926
Nummer 248
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Leichtathletik.
Fußball im Odenwaldkreis.
Internationale Leichtathletik=Wettkämpfe in Düſſeldorf.
Der erſte Meiſterſchaftsſonntag der Kreisliga.
V. f. R. Bürſtadt—Olympia Lampertheim 2:1.
Olympia Lorſch—Germania 03 Pfungſtadt 3:2.
Sportverein Münſter-Viktoria Griesheim 5:3.
Union Darmſtadt—Sportvgg. Arheilgen 5:2.
Spielfrei: Fußballverein Biblis.
Der erſte Meiſterſchaftsſonntag der Odenwaldkreisliga iſt vorüber.
Mit den Siegen der Platzvereine brachte er auf der ganzen Linie die
erwarteten Ergebniſſe, wobei aber in verſchiedenen Fällen, auch nur
Glück des Siegers zum Gewinnen nötig war. Bei der ziemlich
ausge=
glichenen Spielſtärke der Spitzenmannſchaften wird das wohl immer ſo
bleiben. — In Bürſtadt gab es den erwarteten hartnäckigen Kampf,
den die Einheimiſchen aber weit ſicherer für ſich entſchieden, als das
knappe Ergebnis ahnen läßt. Ein Eckenverhältnis von etwa 15:5 für
den Sieger, von denen aber nicht eine erfolgreich verwertet wurde, zeugt
nicht gerade für rationelles Angriffsſpiel. — Der Kampf in Lorſch
brachte, wie das Ergebnis ſchon zeigt, ein erbittertes Ringen und einen
glücklichen Sieg der Einheimiſchen. Beide Parteien in ziemlich ſtärkſter
Beſetzung. Pfungſtadt erzielt nach reichlicher Ueberlegenheit nach Eckball
das erſte Tor. Lorſch gleicht nach Durchbruch aus. Halbzeit 1:1. Kurz
nach der Pauſe erzielt Lorſch Tor Nr. 2 und etwa 20 Minuten ſpäter
das 3. Tor. Pfungſtadt drückt nun ſtark, hat aber viel Pech und erreicht
nur noch ein 2. Tor. Unſicheres Spiel des Pfungſtädter Torwarts, der
zwei Bälle ſelbſt ins Tor boxte, dazu zu weites Aufrücken der
Hinter=
mannſchaft, die dann überlaufen wurde, tragen die Hauptſchuld an der
Niederlage der Germanen, die aber durchaus verdient iſt, da bei öfterer
ſpieleriſcher Ueberlegenheit taktiſch richtiges Spiel nie deren Stärke war.
Fußball will auch geiſtig geſpielt ſein. — Das Treffen der beiden
Neu=
linge Münſter—Griesheim brachte das zur Tradition
gewor=
dene Ergebnis eines Sieges des Platzvereins. 5:3 dürfte ſogar den
der=
zeitigen Kräfteverhältniſſen entſprechen. — Das letzte Treffen zwiſchen
Union=Darmſtadt und Sportvgg. Arheilgen brachte
einen in ſeiner Höhe nicht erwarteten Ausgang. Man weiß, daß beide
Gegner gleichſtark ſind, und hatte den knappen Sieg irgendeines der
beiden Vereine erwartet. Bis zur Pauſe ſah es auch ganz danach aus.
Arheilgen, führte hier bei leichter Ueberlegenheit mit 2:1. Scheinbar
hatten die Leute vom „Mühlchen” aber ihr Pulver vorzeitig verſchoſſen;
die Unioniſten kamen fetzt ins richtige Fahrwaſſer, zwangen dem Gegner
ihr Spiel auf und gewannen ſchließlich verdient mit 5:2, ſo das höchſte
Ergebnis des Tages aufſtellend.
Der Sonntag ſah alſo ſämtliche Platzvereine in Front. Es wäre
nun verfehlt, hieraus gleich Folgerungen zu ziehen. Der winzige
Punktvorſprung der Sieger kann bereits ſchon am nächſten Sonntag
wieder ausgeglichen ſein, denn die Spielſtärke der Beteiligten iſt denn
doch zu ausgeglichen, ſoweit es ſich um die ſechs Vereine der alten
Kreis=
liga handelt. Die Wiedergabe einer Tabelle erübrigt ſich alſo vorerſt.
Man muß noch zwei weitere Sonntage abwarten, um dann klarer zu
ſehen.
F. C. „Olympia” Lorſch—R. Sp.V. „Germania” Pfungſtadt 3:2.
Die Ligamannſchaft der „Germania” Pfungſtadt konnte ihr
erſtes Verbandsſpiel nicht zu einem Siege geſtalten. Lorſch blieb
glück=
licher Sieger mit 3:2 Toren. Bei Halbzeit ſtand der von beiden
Par=
teien mit großer Energie durchgeführte Kampf 1:1. Trotz zeitweiliger
ſtarker Ueberlegenheit der Gäſte kann Lorſch mit 3:1 Toren in Führung
gehen. Pfungſtadt verbeſſert ſchließlich das Reſultat auf 3:2, der
Aus=
gleich bleibt ihm jedoch verſagt. Die Liga=Erſatzmannſchaft Pfungſtadts
verlor knapp 3:4 gegen die 2. Mannſchaft des Sportvereins 98
Darm=
ſtadt.
Tennis.
Internationales Blau=Weiß=Tennisturnier.
Am Sonntag füllte ein außerordentlich zahlreiches Publikum die
Tribünen, waren doch bereits die erſten Entſcheidungen des Blau=Weiß=
Turniers zu erwarten. Die erſte Entſcheidung fiel dann im Damen=
Einzel, wo Frau Neppach einen 6:1=, 6:2=Sieg über Frau Schurich
erſtritt. — Im Herren=Dpppel ſchlugen zunächſt Bergmann—
Szabo Windels—Heydenreich 7:5, 6:4, unterlagen dann aber gegen Uhl—
Prenn 5:7, 6:2, 4:6. In der Entſcheidung trafen Uhl-Prenn auf
Miſhu-Kreutzer; es gab einen Kampf ganz großen Formats, den
Miſhu-Kreutzer ſchließlich 6:4, 9:7, 6:3 gewannen. — Im Herren=
Einzel lieferte Stapenhorſt eine neue Ueberraſchung, indem er
Zan=
der 6:2, 2:6, 13:11 abfertigte. Kreutzer gab Lindenſtädt mit 6:0, 6:2
das Nachſehen. — Im Damen=Doppel waren die wichtigſten
Re=
ſultate: Frau Schurich-—Röding gegen Fuchs—Otto 6:2, 6:1; Hilgner—
Schöngich gegen Buchmann-Lazarus 6:1, 6:1.
Motorſport.
„Großer Preis von Italien für Rennwagen.”
Auf der Bahn in Monza kam am Sonntag der „Große Preis von
Italien” für Rennwagen zur Entſcheidung. Die Wagen der 1,5
Liter=
klaſſe hatten 600 Km., die der 1,1 Literklaſſe 400 Km. zurückzulegen.
Große Klafſe — bis 1,5 Liter — 600 Km.: 1. Saravel=Bugatti
4:20,29 Stunden; 2. Conſtantini=Bugatti 4:27,01 Stunden. —
Stunden=
durchſchnitt des Siegers 138,204 Km.
Kleine Klaſſe — bis 1,1 Liter — 400 Km.: 1. Morell=Amilcar 3:00,32
Stunden, Stundendurchſchnitt 132,934 Km.: 2. Durah=Amilcar 3:09,16
Stunden.
Dr. Peltzer ſtellt über 1000 Meter einen neuen deutſchen Rekord auf. —
Der Finne Yrjölä gewinnt allein 3 Konkurrenzen. — Imbach läuft die
400 Meter in 48,7 Sek.
Das vom Düſſeldorfer S.C. 99 im Rheinſtadion veranſtaltete
9. Internationale Leichtarhletik=Meeting hatte einen prachtvollen äußeren
Rahmen gefunden. Die Veranſtaltung war in jeder Hinſicht ein voller
Erfolg. Bei dem herrlichen Wetter hatten ſich etwa 12000 bis 15 000
Zuſchauer eingefunden, die Zeuge äußerſt intereſſanter Kämpfe wurden.
Die erzielten Ergebniſſe waren hervorragend. Dr. Peltzer hatte einen
Weltrekordverſuch über 1000 Meter angekündigt, der allerdings
miß=
lang. Immerhin aber mußte dabei der alte deutſche Rekord, der von
ihm ſelbſt gehalten wurde, ſein Leben laſſen. Mit 2:29,3 Min. ſchuf
Peltzer eine neue deutſche Höchſtleiſtung. Beſonders erwähnenswert iſt
die Leiſtung des finniſchen Weltrekordmanns Yriölä, der allein 3
Kon=
kurrenzen an ſich brachte. Im Diskuswerfen erzielte Hoffmeiſter 42,32
Meter, außer Konkurrenz warf er aber 44,40 Meter und ließ damit
Yrjölä weit hinter ſich. Dafür zeigte ſich der Finne aber im
Kugel=
ſtoßen, Weitſprung und Speerwerfen überlegen. Sehr ſchön war auch
wieder der 400=Meter=Lauf von Imbach, der diesmal ſogar 48,7 Sek.
lief und damit ſeine augenblickliche Form in ſeiner Spezialſtrecke
neuer=
lich unter Beweis ſtellte. Weder der Finne Aſtröm noch der Koblenzer
Gertz kamen hier auch nur einen Augenblick für einen Sieg in Frage,
der Finne hatte noch Mühe, im Endſpurt Gertz auf den dritten Platz
zu verweiſen. Die Organiſation der Veranſtaltung ließ in gewohnter
Weiſe nichts zu wünſchen übrig, die Abwickelung erfolgte prompt und
pünktlich.
100=Meter=Lauf: 1. Wege=Leipzig 10,6 Sek.; 2. Houben=Krefeld 10,7
Sek.; van den Berghe Holland 10,9 Sek.
200=Meter=Lauf: 1. Wege=Leipzig 21,6 Sek.; 2. Houben=Krefeld 21,7
Sek.; 3. Borner=Berlin 22 Sek.
400=Meter=Lauf: 1. Imbach=Schweiz 48,7 Sek.; 2. Aſtröm=Finnland
49,5 Sek.; 3. Gertz=Koblenz 49,6 Sek.
1000=Meter=Lauf: 1. Dr. Peltzer=Stettin 2:39,3 Min. (Deutſcher
Re=
kord); 2. Böcher=Berlin 2:29,8 Min.; 3. Wollmer=Kaſſel 2:30,4 Min.
Hochſprung: 1. Yrjölä=Finnland 1,815 Meter; 2. Holz=Berlin 1,715
Meter:
Weitſprung: 1. Dobermann=Marienburg 7,14 Meter; 2. Holz=Berlin
6,99 Meter; 3. Weſterhaus=Berlin 6,75 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Yrjölä=Finnland 14,39 Meter; 2. Schröder=
Dort=
mund 13,63 Meter.
Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter Hannover 42,32 Meter (außer
Konkur=
renz 44,40 Meter); 2. Yriölä=Finnland 41,74 Meter; 3. Holz=Berlin
37,20 Meter.
Speerwerfen: 1. Yrfölä=Finnland 59,62 Meter; 2. Weſterhaus=
Ber=
lin 56,27 Meter; 3. Hoffmeiſter=Hannover 55,87 Meter.
5000=Meter=Lauf: 1. Matileinen=Finnland 15:08 Min.; 2. Goodwin=
Amerika 15:09,1 Min.; 3. Berg=Finnland 15:18 Min.
3 mal 100 Meter=Staffel: 1. Preußen=Krefeld 43,7 Sek.; 2.
Duis=
burg 99 44,4 Sek.; 3. Turu=Düſſeldorf 45/4 Sek.
3 mal 1000=Meter=Staffel: 1. Preußen=Stettin 7:54,2 Min.; 2. V.f. B.
Breslau 7:56,4 Min.
Kraftſport.
Die Europameiſterſchaften im Ringen. — Deutſche Erfolge am erſten Tag.
Der Rigaer Zirkus war am Samstag abend bis auf den letzten
Platz beſetzt, als die Europameiſterſchaften im Amateur=Ringen ihren
Beginn nahmen. Wenn auch die ſtarke Ringernation Finnland nicht
er=
ſchienen war, ſo wurde doch ausgezeichneter Sport geboten. Recht gut
ſchnitten bereits die Deutſchen in den Vorkämpfen des 1. Tages ab.
Reiber=Deutſchland buchte im Bantamgewicht einen ſehr ſchnellen Sieg
über den Titelverteidiger Magyar=Ungarn, den er in 1:16 Min. durch
Hüftſchwung legte. Steinig=Dortmund gewann im Federgewicht durch
Schultergriff über Hofmann nach 18 Minuten harten Kampfes. Der
deutſche Vertreter im Halbſchwergewicht, Rupp=Pirmaſens, bezwang in
5 Minuten mit Untergriff und Hüftſchwung den Eſten Kalmbach.
Bräun=Kreuznach (Mittelgewicht A) und Gehring=Ludwigshafen (
Schwer=
gewicht) hatten für die Vorrunde Freilos gezogen.
Bantamgewicht: Reiber=Deutſchland beſiegt Maghar=Ungarn in 1:16
Min.; Hanſſon=Schweden beſiegt Vols=Eſtland nach Punkten; Bodcich=
Tſchechoſlowakei beſiegt Melkert=Lettland in 8 Minuten.
Federgewicht: Steinig=Deutſchland beſiegt Hofmann=Lettland in 18
Minuten; Ambrus=Ungarn beſiegt Ceman=Tſchechoſlowakei in 9
Minu=
ten; Valley=Eſtland beſiegt Malmberg=Schweden nach Punkten.
Leichtgewicht: Mattſchura=Ungarn beſiegt Braun=Deutſchland in 15
Min.; Peterſen=Schweden beſiegt Herzog=Lettland in 9 Min.; Kapps=
Eſtland beſiegt Kratochvil=Tſchochoſlowakei in 10:15 Min.
Mittelgewicht: Halmberg=Eſtland beſiegt Halla=Tſchechoſlowakei nach
Punkten; Papp=Ungarn beſiegt Ronis=Lettland nach Punkten; Jakobſen=
Dänemark beſiegt Johanſſon=Schweden in 12:43 Min.
Halbſchwergewicht: Rupp=Deutſchland beſiegt Palmbach=Eſtland in
) Minuten; Loo Eſtland beſiegt Zſchabo=Tſchechoſlowakei nach Punkten.
Radfahren.
Großer Opelpreis von Baden.
Die Radfernfahrt Mannheim—Freiburg beſchloß am Sonntag unter
dem Titel „Großer Opelpreis von Baden” die Reihe der 13 von der
Firma Opel finanzierten Straßenrennen. Die Fahrt ging von
Mann=
heim über Schwetzingen, Karlsruhe, Raſtatt, Offenburg nach Freiburg
über insgeſamt 200 Km.
1. Rudolf Wolke=Berlin 6:18:40 Std.; 2. Bruno Wolke=Berlin
½ Lg. zurück; 3. Dumm=Köln; 4. Nickel=Berlin; 5. Schnitzer=Holzhauſen;
6. Buſe=Berlin, alle dichtauf; 7. Höninger=Frieſenheim 1 Lg. zurück;
8. Büttner=Berlin dichtauf; 9. Damm=Köln 6:54:28 Std.; 10. Waibel=
Reute; 11. Schuler=Mannheim; 12. Höttich Freiburg.
Rund=Funk=Programme.
Franffurt.
Dienstag, 7. September. 10.30: Uebertr. Caſſel. O 3.30:
Mär=
chen und Legenden aus der heimatl. Pflanzenwelt, von Lehrer
Stricker. O 4.30: Hausorch. Millöcker=Operetten.
Hochlands=
klänge‟. Marſch a. „Das Sonntagskind”. — Ouv. Gaſparone‟
Potp. „Der arme Jonathan” — „Am himmelblauen See‟,
Walzer a. „Das verwunſchene Schloß” — Ouv. „Bettelſtudent‟ —
Potp. „Der Feldprediger” — Mazedoniſcher Marſch a. „Couſin
Bobby” O 5.45: Leſeſtunde: Aus dem Roman „Pitt und Fox”
von Friedrich Huch. O 6.30: Uebertr. Caſſel: „Bienenzucht und
Honig” Vortrag H. Ritter. O 7: „Körperliche Urſachen der
Geiſtes=
krankheiten” Vortrag Prof. Dr. Raeke. O 7.30: Uebertr. aus dem
Frankf. Opernhaus: „Rigoletto”. Oper in drei Akten von Verdi.
Stuttgari.
Dienstag, 7. September. 4.15: Rundfunkorch. Komzak:
Bata=
via=Marſch. — Lehar: Wenn meine Gattin ſo küſſen könnt, Walzer.
— Goldmark: In Italien, Ouv. — Lehar: Pikanterien. — Elukhen:
Troika. — Einlagen: Thilde Schmidt. — Maſſenet: Fant. „
Wer=
ther”. — Franck: Melodie. — Gilbert: Melodien aus „Das Spiel
um die Liebe‟. O 6.15: Dr. Elwenſpoek: Jud Süß, 3. O 6.45:
Morſe=Kurſus. O 7.15: Vortrag G. Moſhack: Von der
deutſch=
amerikaniſchen Preſſe. O 8: Kcmmermuſik=Abend des Philharm. Orch.
Beethoven: Quartett Es=dur für Bläſer u. Klavier. Anſchl.:
Wunſch=
abend. Die Mitwirkenden werden erſt nach Eingang der Wünſche
bekanntgegeben.
Berlin.
Dienstag, 7. Sept. 12: Die Viertelſtunde f. d. Landwirt.
O 4.30: Konzert. Leit.: Konzertm. v. Szpanowski. O 6.30:
Stunde mit Büchern. O 7: Dr. Heyde: „Die Bedeutung der
Landkarte in Schule und Leben” (Die Landkartenherſtellung).
O 7.25: Dr. Enslin: „Goethes Farbenlehre‟. O 7.55: Prof.
Goerle: Der Menſch und die Natur” O 8.30: „Frank Wedekind”
A. Holitſcher: Einf. in die Werke. — F. Kortner: Rez. aus den
Werken. O 9.30: Das Lied. Mitw.: Cornelis Bronsgeeſt, Bruno
Seidler=Winkler (Flügel). Jſaak (16. Jahrh.): Innsbruck, ich muß
dich laſſen. — Scheiden und meiden: All” mein” Gedanken (1540).
— Das Lindenlaub (1600). — Das Mühlrad (Aus Schleſien, 1750).
— Tunder (1600): Wachet auf. — Bach: Komm, ſüßer Tod.
Froh=
locke, mein gläubig’s Herze.
Stettin. Uebertr. des Berliner Programms bis 7.25.
O 7.25: Martin Reepel. Dozent der Stettiner Volkshochſchule:
„Pommerſche Sitten und Gebräuche‟
Königswuſterhauſen. Dienstag, 7. Sept. 3: C. M. Alfieri
und v. Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Berufsſchuldirektor Fender:
Stellung der Menſchen zu den Grundfaktoren in den einzelnen
Wirtſchaftsſtufen. O 4: Studiendirektor Dr. Brömſe:
Nieder=
deutſche lyriſche Dichtung. O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes.
O 5: Chefredakteurin M. Clorer: Die Herbſtmode.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Neujahrsfeſt.
Mittwoh, den 8. Sept. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min. Predigt.
Donnerstag, den 9. Sept. Morgengottesdienſt 7 Uhr 30 Min. —
Predigt 9 Uhr 10 Min. — Abendgottesdienſt 7 Uhr 40. Min.
Freitag, den 10. Sept. Morgengottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Predigt 9 Uhr 10 Min. — Feſtesſchluß und Sabbatanfang 6 Uhr
45 Min.
Samstag, den 11. Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 7 Uhr 35 Min,
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 6 Uhr 30 Min.
Abends 5 Uhr 30 Min.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 8. September 1926.
(Nach der Wetterlage vom 6. September 1926.)
Bei wechſelnder Bewölkung und Winden aus ſüdlicher bis
weſt=
licher Richtung zunächſt etwas kühler, vielfach trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streele
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanx
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil; Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Auguſt nahm die
ge=
ſamte Kapitalsanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten
in der Ultimowoche um 275,3 Mill. Rm. auf 1443,0 Mill. Rm. zu. Die
Inanſpruchnahme der Bank erfolgte diesmal in überwiegendem Maße
durch Einreichung von Wechſeln; die Beſtände an Wechſeln und Schecks
ſtiegen um 185,7 Mill. Rm. auf 1251,5 Mill. Rm. Die Lombardbeſtände
wuchſen um 87,7 Mill. Rm. auf 100,1 Mill. Rm. an. Die Anlage an
Effekten nahm um 1,9 auf 91,4 Mill. Rm. zu.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind in der
Berichtswoche 535,3 Mill. Rm. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar
hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 469,0 Mill. auf 3225,1 Mill.
varmehrt und der an Rentenbankſcheinen um 66,3 Mill. auf 1260 Mill.
Reichsmark. Die fremden Gelder ſind im weſentlichen im
Zuſammen=
hang mit den Zahlungsmittelanforderungen um 261,6 Mill. Rm. auf
541,9 Mill. Rm. zurückgegangen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zeigen eine
Zunahme um 113,5 Mill. Rm. auf 190,4 Mill. Rm. Dieſe Zunahme
entfällt voll auf die Beſtände an deickungsfähigen Deviſen, die auf 497,6
Mill. Rm. angeſtiegen ſind. Die Goldbeſtände ſind um 6000 Rm. kleiner
geworden; ſie betragen 1492,8 Mill. Rm. Das Anwachſen der Beſtände
an deckungsfähigen Deviſen iſt nur zum geringen Teil auf neue
Devi=
ſeneingänge zurückzuführen. In der Hauptſache rührt es daher, daß
fällig gewordene Termindeviſen nicht weiter aus Berlin ausgeliehen
wurden, und ſomit als täglich fällige ausländiſche Guthaben auf das
Konto „deckungsfähige Deviſen” übernommen wurden.
Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 46,3 Prozent gegen
54,3 Prozent in der Vorwoche, die durch Gold und deckungsfähige
Devi=
ſen 61,7 Prozent gegen 68,1 Prozent.
Der vorliegende Ausweis iſt der erſte, der voll unter der Wirkung
der freien Dollarnotierung ſteht. Es zeigt ſich deutlich, daß dieſe
Maß=
nahme dazu geführt hat, die in den letzten Monatsenden übliche
Inan=
ſpruchnahme der Reichsbank durch Einreichung von Deviſen, die nach
dem Ultimo gewöhnlich alsbald wieder zurückgezogen wurden,
zurückzu=
drängen und ſtatt deſſen die Ultimokreditbeanſpruchung wieder mehr
auf den erwünſchteron Weg der Wechſeleinreichung zuu verweiſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Deutſche Käufe in öſterreichiſchen Aktien. Aus Wien wird gemeldet:
Der Wiener Aktienmarkt wird ſeit Ueberwindung des Ultimos wiederum
hauptſächlich vom reichsdeutſchen Kapital beherrſcht, das ſich nach wie
vor hauptſächlich den Aktien derjenigen öſterreichiſchen Geſellſchaften
zu=
wendet, die dem Intereſſenkreis verwandter reichsdeutſcher
Unterneh=
mungen mehr oder minder naheſtehenoder ihm in der Zukunft näher
gebracht werden ſollen. Dementſprechend finden die reichsdeutſchen
Käufe in Felten=, Siemens=, A.E.G=., Union= und Dampfſchiff=Aktien
ihre Fortſetzung, zumal die Beſtrebungen weitergehen, dieſen Aktien,
ſowie den Alpine Montan=Aktien (die unter den durch die neuerliche
Betriebseinſchränkung hervorgerufenen Verkäufen der lokalen und
Pra=
ger Spekulation einigermaßen zu leiden haben) die reichsdeutſchen
Bör=
ſen allmählich zu erſchließen. Für reichsdeutſche Rechnung werden auch
Vorprämien in Siemens=, A. E. G., Union= und DampfſchiffAkkien
ge=
ſucht. Per Ultimo Oktober koſten Vorprämien in Siemens 20000 bis
A 000, in A. E.G. Union 14 000 bis 15 000, in Dampfſchiff 90 000 bis
95 000 Kronen. Budapeſt ſucht Vorprämien in ungariſchen
Zucker=
aktien, die per Ultimo September 100 000 Kronen koſten.
Motorenwerke Mannheim. Auf der o H.=V. vertraten 25
Aktio=
näre ein A.=K. von 4 145 500 RM. Ein Vertreter der Südbremſe
be=
antragte auf Grund Paragraph 156, Abſ. 3 HGB., binnen Monatsfriſt
eine o. H.=V. einzuberufen zur Abberufung von A.=R.=Mitgliedern und
gleichzeitiger Neuwahl, da die jetzige Zuſammenſetzung des A.=R. nicht
mehr der Verteilung des Aktienbeſitzes entſpreche. Die Verſammlung
genehmigte ſodann die Regularien für das Geſchäftsjahr 198. Zu
Punkt 3a der Tagesordnung führte Rechtsanwalt Dr. Roſendorff, der
Rechtsvertreter der der Südbremſe angehörenden A.=R.=Mitglieder aus,
daß es falſch ſei, die Mittel der Geſellſchaft zur Führung eines
Rechts=
ſtreites in Anſpruch zu nehmen, der zwiſchen den beteiligten Gruppen
ſelbſt ausgetragen werden ſollte. Hierauf ſchilderte der A.=R.=
Vor=
ſitzende, Freih. v. Oppenheim, noch einmal die Vorgeſchichte des
Streit=
falles, den er außerordentlich bedauere. Er ſelbſt werde in Zukunft
nur das Intereſſe der Geſellſchaft im Auge haben und ſich um
Sonder=
intereſſen nicht kümmern. Bevor man ſich entſchloſſen habe, gegen die
Herren vorzugehen, habe man ſich von Rechtsanwalt Dr. Hachenburg
ein Gutachten ausarbeiten laſſen. In der o. H.=V. entſpann ſich nach
Erledigung der Regularien eine lebhafte Diskuſſion zwiſchen den
Rechts=
vertretern der beiden Gruppen, der Verwaltung und der Südbremfe.
Juſtizrat Waldſchmidt wendet ſich gegen die Unterſtellung, daß die
Moto=
renwerke ſtillgelegt werden ſollten. Es habe ſich lediglich um eine
Be=
triebsrationaliſierung und Arbeitsteilung gehandelt. Dr. Bartſch gab
namens der Stadt Mannheim die Erklärung ab, daß die ſtädtiſchen
Kredite nur unter der Bedingung gewährt worden ſeien, daß auf eine
Fabrikation in anderen Städten verzichtet würde. Die
Stadtverwal=
tung werde jedoch bemüht ſein, an einem offiziellen Abkommen zwiſchen
den beiden Gruppen über das Fabrikationsprogramm mitzuarbeiten, das
geſtattet, das Werk wieder leiſtungsfähig zu machen. Im weiteren
Verlaufe bezweifelt Juſtizrat Waldſchmidt, daß die drei von der
Süd=
bremſe in den Aufſichtsrat entſandten Mitglieder in einem Aufſichtsrat
von ſechs Köpfen einen ſo bedeutenden Einfluß hätten ausüben können.
In der Abſtimmung über den Antrag der Deutſchen Verkehrsbank
Berlin auf Erhebung der Negreßklage gegen frühere
Vorſtandsmit=
glieder ſtimmten 994 300 Stimmen für und 2 553 700 Stimmen gegen den
Antrag, ſo daß dieſer abgelehnt iſt. Ein Gegenantrag, die
Regreß=
klage überhaupt zurückzuziehen, wurde als nicht zuläſſig erklärt,
wo=
gegen der Anwalt der Gruppe Südbremſe Proteſt zu Protokoll erklärte.
Die H.=V. hat ſomit die Verantwortung für die Erhebung und
Durch=
führung der Klage allein dem Vorſtand überlaſſen, ſo daß evtl. ſpätere
Rücktritte wegen des Prozeſſes nicht die H.=V., ſondern allein den
Vor=
ſtand und Aufſichtsrat belaſten.
Portland=Zementwerke Heidelberg—Mannheim—Stuttgart A.G.,
Heidelberg. Der Aufſichtsrat hat beſchloſſen, der auf den 24.
Septem=
ber einzuberufenden „H.V. eine Erhöhung des Aktienkapitals um
5 100 000 Nm. Stammaktien auf 25 Mill. Rm. vorzuſchlagen. Wie
ver=
lautet, ſollen den alten Aktionären 2 475 000 Rm. neue Aktien im
Ver=
hältnis 1:8 zum Kurſe von 110 Prozent zum Bezuge angeboten
wer=
den, die reſtlichen 2 625 000 Rm. ſollen zur Verfügung der Verwaltung
bleiben.
Eiſenwerk Kaiſerslautern. Dem ſoeben erſchienenen Bericht des
Eiſenwerkes Kaiſerslautern über das Geſchäftsjahr 1925/26 iſt zu
ent=
nehmen, daß das Werk mit einem Nettoverluſt von 145 377 Rm.
ab=
ſchließt. Der Vorſtand führt das unbefriedigende Ergebnis auf die
allgemeine wirtſchaftliche Lage und die Tatſache zurück, daß keine
aus=
kömmlichen Preiſe für die Erzeugniſſe erzielt werden konnten. Zur
Deckung des Verluſtes wird vorgeſchlagen, die Vorratsaktien im Betrage
von 100 000 Rm. einzuziehen und den Reſt von 45 377 Rm. dem
geſetz=
lichen Reſervefonds zu entnehmen. Die Generalverſammlung findet am
25. September in Kaiſerslautern ſtatt.
Neue ruſſiſche Aufträge für Krupp. Der Moskauer Arbeits= und
Verteidigungsrat hat nach einer Meldung des D. H. D. beſchloſſen, den
ruſſiſchen Genoſſenſchaſten den Ankauf von landwirtſchaftlichen und
an=
deren Maſchinen bei der Firma Krupp zu geſtatten. Es ſind u. a.
be=
reits 5000 Pflüge bei Krupp und Eckert beſtellt. Eine Gruppe der
rufſi=
ſchen Genoſſenſchaftler wird ſich in der nächſten Zeit nach Deutſchland
begeben, um hier die neuen Beſtellungen vorzunehmen und die
Zah=
lungsbedingungen zu regeln.
Der Stickſtoffmarkt im Monat Auguſt 1926. Im Auguſt wurde die
Nachfrage nach Stickſtoffdünger im Inland durch die für dieſen Monat
Noch gultige Barzahlungsvergütung angeregt. Verſand und Erzeugung
erfuhren keine Störung. Der Preis für 1 Kg. Stickſtoff im
ſchwefel=
ſauzen Ammoniak, ſalzſauren Ammoniak, Leunaſalpeter BASF.,
Kali=
ammonſalpeter BAlSF. und Harnſtoff BASF. betrug im Auguſt 0,92
Reichsmark, im Kalkſtickſtoff 0,84 Rm. Für September ſind die
Preiſ=
für 1 Kg. Stickſtoff im ſchwefelſauren Ammoniak, ſalzſauren Ammoniak
Leunaſalveter BASF., Kaliammonſalpeter BASF. und Harnſtoff
BAlSF. je 0,93 Rm., im Kalkſtickſtoff 0,85 Rm. Im Natronſalpeter
BASF. koſtet das Kilogramm Stickſtoff ſeit Beginn des neuen
Dünge=
jahres bis auf weiteres 1,25 Rm.. im Kalkſalpeter BASF. 1,15 Nm.,
während Leunaſalveter BASF. bis auf weiteres zu einem feſten Preiſe
von 25,70 Nm. für die 100 Kg. verkauft wird. Ab 1. September
be=
trägt die Verglitung für die ein Drittel des Rechnungsjahres
überſtei=
gende Barzahlung 3 Prozent. Im Ausland war der Abſatz normal:
Louis Röchling geſiorben.
Völklingen. Am Montag morgen iſt Kommerzienrat
Louis Röchling, zwar nach längerem Leiden, aber doch
uner=
wartet, im Alter von 63 Jahren verſchieden. Er beſuchte als
Sohn des Geh. Kommerzienrats Karl Röchling die Saarbrücker
Oberrealſchule und bezog nach Ablegung der Reifeprüfung die
Heidelberger Univerſität, um ſich dem Studium der Chemie zu
widmen. Er mußte aber wegen des Erwerbs der Völklinger
Hütte dieſes aufgeben und trat nach kurzer Lehrzeit in die
Direk=
tion der Firma Gebr. Röchling ein. Er war führend in der
Handelskammer, in den wirtſchaftlichen Vereinen des
Saarge=
biets und der ſüdweſtlichen Gruppe des Vereins deutſcher Eiſen=
und Stahlinduſtrie tätig. Mit ihm hat eine der markanteſten
Perſönlichkeiten der Stahlinduſtrie ſein Lebenswerk beendet.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. September.
Nachdem die Börſe nunmehr eine lange Reihe von Wochen
an=
dauernd in ſteigender Richtung verkehrte, iſt heute eine entſcheidende
Wendung in der Tendenz eingetreten. Die in den allerletzten Wochen
verſchiedentlich beobachtete Unſicherheit im Börſengeſchäft war aber ſchon
ein Anzeichen dafür, daß mit einem Tendenzumſchlung gerechnet
wer=
den müſſe. Das private Publikum hat vorläufig ſeinen Bedarf an
Effekten vollkommen gedeckt, ſo daß gegenwärtig nur die Kuliſſe an der
Börſe tätig iſt, die natürlich nicht lange auf den gekauften Effekten ſitzen
bleiben will und dieſe auch heute wieder bei gleichzeitiger allgemeiner
Zurückhaltung abzuſtoßen verſuchte. Dies war natürlich nur unter
Mit=
nahme teilweiſe recht erheblicher Kursrückgänge möglich, die noch
da=
durch vergrößert wurden, daß die Baiſſeſpekulation, die ſeit langer Zeit
nicht mehr ausgiebig in Tätigkeit treten konnte, mit Blankoabgaben
ein=
griff. Auf dem Montanmarkt ergaben ſich zum erſten Kurs Rückgänge
von 3 bis 8 Prozent. Beſonders Deutſch=Luxemburger, Gelſenkirchen
und Riebeck Montan wurden ſehr mitgenommen. Auch J. G.=Werte
waren ſtark gedrückt. Zum erſten Kurs verloren dieſe bereits 6
Pro=
zent, um dann fortgeſetzt angeboten zu bleiben und weitere Verluſte
hinnehmen zu müſſen. Schiffahrtswerte eröffneten 3 bis 4 Prozent
niedriger. Wieder ſtärker wurden die Elektrowerte betroffen, die
eben=
falls bis 6 Prozent nachließen. Der Rentenmarkt war dagegen weiter
recht feſt, beſonders ausländiſche Renten waren geſucht, doch konnten
nur die Goldrumänen ihre an ſich ſchon hohen Samstagskurſe noch
verbeſſern. Der Freiverkehr war vollkokmmen aufgelöſt. Becker Stahl 31,
Benz 79, Brown Boveri 132, Growag 60, Frankfurter Handelsbank
82½, Ufa 41, Unterfranken 93. Unter der Führung der J. G.=Werte gab
es ſpäter weitere Verluſte. J. G. Farbeninduſtrie wichen auf 273½
zurück. In Berlin ſollen heute zahlreiche Exekutionen vorgenommen
worden ſein, die mit die Abſchwächung veranlaßt hätten. Tägliches
Geld war verhältnismäßig leicht 4½ Prozent, Monatsgeld dagegen
ſtellte ſich ſehr teuer, für erſte Adreſſen 6 Prozent, und nur ſchwer zu
beſchaffen. London=Paris 164½, London=Brüſſel 176 und London=
Mai=
land 131.
Die Abendbörſe war zu Beginn nicht im geringſten erholt. Nur
für J. G.=Werte zeigte ſich etwas Deckungsbegehr, ſo daß der
Nachbör=
ſenkurs von 271½ ſich auf 23½ erholen konnte. Auf allen übrigen
Gebieten überwogen anfangs weitere kleinere Kursrückgänge, die aber
infolge der Belangloſigkeit des Umſatzes kein größeres Ausmaß
an=
nehmen konnten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 6. September.
Die Aktienmärkte erlebten heute ſeit längerer Zeit erſtmalig einen
ausgeſprochenen Baiſſetag. Die ſeit Tagen herrſchende Unſicherheit
wurde, durch verſchiedene wirtſchaftliche und innerpolitiche Ereigniſſe
in der neuen Woche noch verſchärft und trug dazu bei, daß die
Speku=
lation an einen Abbau ihrer Engagements heranging. Dieſes
Beſtre=
ben wurde noch durch eine unverkennbare Anſpannung am Geldmarkt
und gewiſſe Beſorgniſſe hinſichtlich des kommenden Quartals gefördert.
Man ſieht dem September=Ultimo deswegen beſonders kritiſch entgegen,
weil der Satz für Monatsgeld, das bekanntlich über dieſen Termin
hinausläuft, eine Verſteifung bis 7 Prozent erfahren hat und ſich darum
zweifellos die gewöhnlich im Herbſt eintretende Geldverknappung an= Maunheimer Viehmarkt vom 6. September. Dem heutigen
Vieh=
kündigt. Bei der von allen Seiten zum Ausdruck kommenden Kaufunluſt
drückten die Abgaben empfindlich auf den Kurs. An den Terminmärkten
waren Rückgänge von 3—4 Prozent keine Seltenheit. Maßgebende
Pa=
viere gingen, ſogar erheblich ſchärfer zurück. Farbenaktien verloren
6 Prozent und im Zuſammenhang damit Rheiniſche Braunkohlen
minus 10. Riebeck Montan 6, ferner Ilſe Bergbau 8, Schultheiß,
Patzenhöfer und Oſtwerke 6. Einige Werte des Baumarktes über 6,
Textilaktien bis 7 Prozent. Die übrigen Märkte werden von dieſen
Kursverluſten naturgemäß beeinflußt. Einen Erſatz für die an den
Aktienmärkten nunmehr geringeren Verdienſtmöglichkeiten, ſcheint die
Spekulation neuerdings am Markt der in= und ausländiſchen
Staats=
renten zu ſuchen, die nach einer monatelangen Vernachläſſigung jetzt zu
ſteigen beginnen. Die Führung hatten heute rumäniſche und ungariſche
Werte. Auch heimiſche Staatsrenten lagen bemerkenswert feſt.
Devi=
ſen dagegen waren wenig verändert. Die ſpaniſchen Deviſen lagen auf
die politiſchen Wirren im Angebot. London=Madrid 32,38
Franken=
valuten und Mailand ebenſo wie die übrigen Hauptkurſe faſt
unver=
ändert. Am Geldmarkt war Tagesgeld ebenfalls ſtärker gefragt. Der
Satz von 534—634 Prozent zeigte eher eine Tendenz zur Verſteifung.
An den bevorzugten Werten ſind zu nennen die bei der letzten Hauſſe
beſonders geſuchten Aktien, welche ziemlich zurückgingen.
Im weiteren Verlaufe trat vereinzelt nach den anfänglichen
Kurs=
verluſten eine geringfügige Beſſerung ein, die vom Elektroaktienmarkt
ausging. Schuckert holten von dem 6prozentigen Verluſt 2½ wieder
auf. Die Kurserholung blieb jedoch in ihrem Anfangsſtadium ſtecken,
da allgemein eine ſtarke Nervoſität herrſchte und außer einigen
Deckungs=
küufen keine Aufnahmeneigung beſtand. Das Kursniveau blieb daher
ſtark gedrückt, wenngleich die Kursrückgänge ſich bei der ſtockenden
Ge=
ſchäftstätigkeit weſentlich ruhiger als während der erſten Stunden
ge=
ſtalteten. Privatdiskont kurze Sicht 57/g Prozent, lange Sicht 43
Pro=
zent. Auch an der Nachbörſe überwog bei ſehr ſtillen Umſätzen die
Ab=
gabeneigung.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin..
Berl. E. W. Vorzug.
Verlin. KarlsruheFnd.
Braunkohlen=Brikett.
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle .
Deutſch.=Atlant, Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel. / 12.125
Deutſche Erdöl .... /144.5
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Dennersmarckhitte.
Dynamit Nobel.
Elettr. Lieferung. ...
F. 0. Farben ..
R. Friſter .....
Gaggenau Vorz.
Geſſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen.
Han. Maſch. Egeſt. .
Hanſa Dampſchi. .
96.25
48.125
109.75
3/155.—
75.—
133.87.
104.25 6. 9.
131.—
96.25
45.—
10o.—
147.—
70.—
138.12.
10025
11.75
140.25= Hemoor Zement
öirſch Kupfer .
5öſch Eiſen
Hohenlohe Werke
Fahla Porzellan
Lindes Eismaſch.
Zingel Schuh
Linke u. Hofman
2. Loewe u. Co.
. Lorenz
Rol. Kohle..
Nyrdd. Gummi=
Orenſtein. 4. 9.
197.—
118.—
133.—
20.4
80.5
143.75
60.25
81.23
193.5
/115.5
16o.—
1o1.— 118.625 115.5 Rathgeber Wa=
Rombacher Hütt 70.— 89.* 85.— 13.5 1133.— 130.— Rofißer Zucker 79.— 148.25 145.— Rütgerzwerk 119.75 284.— 271.,5 Zachſenwerk 115.— 59.— 58.— Sächſ. Gußſtal 145. 49.— 49.— ziemens Gla3 143.- 25.— 25.— r. Lanſitzer Gla 123.— 1178.— 172.,5 Volkſtedter Borzel. 48.— 143.— tf.E. Langendreer 62.2 77.— Wittener Guſſtaßl 61.75 1180.25 173,5 Wanderer=Werke. 1159.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ...."
Kopenhagen.
Stockholm.
Helſingfors
Ftalien.
London
Newu=York.
Paris.. ...
Schweiz ..
Spanien
4. 9.
Geld Brie
133 19 168 8
1.633 1.63
1153 1189
1153 32 71
N14
172.35 112.40
11.53 14153,
13.73 15.5
21.35 923.719
4133
1270 7241
zi5)
63.32
1.203
81.25
364
s. 9
Geld /B
1.693 1.837 Prag
91.93 32.17 Japan..
12.14 112.72 Sofin
0. 53919.5))Fu zoſlavien.
81.93 31.25 Pauig ...."
134,19 183.5/ Blen O.=Oſt. ab.
11.59 11.65 Budapeſt. .
11.43111.73 Rio de Faneiro
15.67 13.6MRoſkſtinkinogel.
23.37 2).3 (Biſſaby ..
4.733 4. 273 Drkizüg .....!
2 33112.735 Athen ......
63.3,/ 63.524ruzuay ...."
7. 9.
Geld !
59 2204
12.413
z.8
2.973
1611
3.97
7455
2.23
21 331
81 42
f.19
7.133
4147
Brie
31333
5.97
2.5M4
0.513
3.03
1.47‟
2.27
21.715/4
B1.62
4.50
k.231
4.193
6. 9.
115.—
130.75
19.25
89.5
147.—
59.75
79.—
181.—
109.—
158.—
95.5
65.—
12.75
75.5
115.—
145.—
141.—
122.5
44.75
62.—
60.—
164.—
6. 9.
Beid. Prie
59.23 69.38
M243312 k131843
3.373 5.393
2.019 2.033
0.5:0 0.572
301 3.05
7.757 7.477
2227 2.331
2i.333 21. 716
21.78 31. 70
4.53 7.91
4.137 k.20/
( 193/ 8.183
Sparkaſſentag in Aagsburg.
Augsburg, 6. September.
Der allgemeine deutſche Sparkaſſen= und Kommunalbankentag
wurde heute vormittag 9 Uhr in der Sängerhalle des Stadtgartens durch
den Verbandsvorſitzenden Dr. Scholz eröffnet. Es waren etwa 2500
Teilnehmer aus ganz Deutſchland erſchienen. Von prominenten
Ver=
tretern der Behörden wohnten den Verhandlungen bei der
Regierungs=
präſident von Schwaben=Neuburg, Graf Spreti, der Präſident der
Ren=
tenbank, Dr. Lentze, der Präſident der Preußiſchen Staatsbank, Dr.
Schroeter, der Präſident der Preußiſchen Zentralbank,
Miniſterialdirek=
tor Dr. Schultz, vom preußiſchen Staatsminiſterium der Präſident des
Reichslandbundes Graf Kalkreuth, Geheimrat Dr. Wieland als
Ver=
treter der demokratiſchen Reichstagsfraktion, Miniſterialdirektor, Dr.
von Leyden vom preußiſchen Miniſterium des Innern und
Miniſterial=
rat Dr. Schmitt=München. Leyden überbrachte die Grüße der
preußi=
ſchen Staatsregierung und drückte ſeine Genugtuung über das
Ver=
trauensverhältnis aus, das zwiſchen der Intereſſenvertretung der
Spar=
kaſſen und der Staatsaufſicht beſteht. Er verbreitete ſich dann in
län=
geren Ausführungen über die Aufgaben der Sparkaſſen und
Kommu=
nalbanken und erlärte, daß die Staatsregierung ſtets den Standpunkt
vertrat, daß die Kommunalverwaltungen durchaus berechtigt ſeien,
ebenſo wirtſchaftliche Ziele zu verfolgen wie gemeinnützige, doch dürfen
die wirtſchaftlichen Ziele nicht Selbſt= und Endzweck ſein, ſondern als
allgemeiner Grundſatz müſſe ſtets die Gemeinnützigkeit als Endziel
blei=
ben. Sodann überbrachte Miniſterialrat Schmitt die Grüße der
baheri=
ſchen Staatsregierung und des baheriſchen Staatsminiſteriums des
Innern. Darauf erteilte der Vorſitzende dem Präſidenten Dr. Mulert
das Wort zu dem Referat: „Oeffentliche Finanzprobleme‟. Ferner
fpra=
chen Univerſitätsprofeſſor Dr. Terhalle über: „Die öffentlichen Banken
in der Volkswirtſchaft” Präſident Dr. Kleiner über das Thema: „Der
Kommunalkredit im Rahmen des Aufgabenkreiſes der Sparkaſſen und
der Giroorganiſation”, Generaldirektor Dr. Bel über: „Finanz= und
betriebswirtſchaftliche Probleme im kommunalen Bankweſen”,
Verbands=
präſident Dr. Eberle über das Thema: „Der kommunale Giroverkehr,
ſeine Entwickelung und ſeine Zukunft”.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 6. September. Der Markt
ber=
kehrte heute in ſehr ruhiger Haltung. Man nannte gegen 12½ Uhr:
Weizen inl. 28,75—29, ausl. 30,50—32,25, Roggen inl. 21,25—22. ausl.
nicht notiert, Hafer ausl. 18,25—18,75, ausl. 19—22,50, Braugerſte inl.
23,25—N. ausl. nicht notiert, Futtergerſte 19,50 Mais 18,50,
Weizen=
mehl 41,25, Brotmehl 28,25—31,25, Roggenmehl 31,25—32,50,
Weizen=
kleie 9—9,25, Biertreber 14,75—16, Raps 37—39.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. September. Der hieſige
Pro=
duktenmarkt eröffnete die neue Woche in ſchwacher Haltung. Bei
klei=
nen Umſätzen erfuhren die Preiſe für Roggen und Weizen einen
Rück=
gang um 25 Pf., inländiſcher Hafer mußte 1 Mark im Preiſe
nach=
geben. Große Zurückhaltung übten auch die Käufer auf dem Mehlmarkt,
wo auf die ſchwachen Auslandsnotierungen Weizenmehl 25 Pf. und
Roggenmehl 50 Pf. im Preiſe verloren. Die Futtermittel lagen faſt
völlig geſchäftslos. Preiſe: Weizen 27,50, Roggen 21, Sommergerſte
23—26, Hafer inl. 17,50—18, Mais 18—18,25, Weizenmehl 40,75—41,25,
Roggenmehl 31—31,50, Weizenkleie 9, Noggenkleie 10,50, Erbſer 32—43,
Linſen 45—75, Heu 7—7,25, Weizen= und Roggenſtroh alt 5,50—6, neu
3,50—4, Treber 15,50.
Berliner Produktenbericht vom 6. September. Die ſchwächeren
Auslandsmarktberichte, beſonders die heutigen Vormittagsdepeſchen des
Liverpooler Marktes, die bis zu 1 Cent niedriger lagen, blieben auch
auf den hieſigen Getreidemarkt nicht ganz ohne Einfluß. So mußte
Weizen, der im Samstag=Schlußverkehr ſich etwas befeſtigen konnte,
im Termingeſchäft für nahe Sicht ½ Mark nachgeben. Das
Inland=
angebot blieb weiter klein. Auch für Roggen liegen wenige Offerten
vor, während die Mühlen weiter Kaufluſt zeigen; nur ſchleſiſche
Müh=
len ſind heute etwas zurückhaltender. Im Zeitgeſchäft konnte
Septem=
ber=Ware ihren Kurs behaupten, während die Preiſe für Oktober und
Dezember ½ Mark niedriger lauteten. Gerſte in mittleren Sorten
reich=
lich angeboten, aber nur gute Ware gefragt. Hafer hat ruhige
Ten=
denz, iſt nur für die Verpflegungsämter gefragt. Mehle ebenfalls ruhig.
Viehmärkte.
markt waren zugefahren: 309 Ochſen, 169 Bullen, 763 Kühe und Färſen,
621 Kälber, 89 Schafe, 2941 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 60—62, b) 50
bis 53, c) 40—45, d) 26—30. Bullen a) 69—51, b) 43—44, c) 36—39.
d) 32—34. Kühe und Färſen a) 45—48, b) 34—36, 6) 27—30, d) 13—23.
Freſſer a) 60—62, b) 42—49. Kälber b) 84—86, c) 74—80, d) 68—72,
() 58—64. Schafe b) 38—50. Schweine a) 82—83, b) 82—83, c) 83—85,
d) 82—83, e) 81—82, k) 80—81, g) 73—78. Marktverlauf: Mit Großvieh
langſam, Ueberſtand, mittlere Sorten mittelmäßig, ausverkauft, mit
Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. September. Der Auftrieb des
heu=
tigen Hauptmarktes beſtand aus 372 Ochſen, 61 Bullen, 1135 Färſen
und Kühen, 522 Kälbern, 173 Schafen und 3942 Schweinen Verglichen
mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren
heute 14 Ochſen, 14 Bullen und 70 Färſen und Kühe mehr angetrieben.
Ebenſo ſtanden 160 Kälber und 90 Schafe mehr zum Verkauf, während
Schwveine dagegen einen Minderantrieb von 470 Stück zu verzeichnen
hatten. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe
a) 58—63, b) 50—57, c) 45—49 Bullen a) 50—55, b) 45—49, Färſen und
Kühe a) 58—62, b) 52—57, c1) 47—57, (2) 42—51, d) 30—40 und e) 20
bis 29, Kälber b) 79—85, () 70—78, d) 60—69, Schafo a) 48—50, h) 40
bis 47 und Merzſchafe 30—39, Schweine im Gewicht von 160—200 Pfd.
85—88, unter 160 Pfd. 80—84, von 200—240 und von 240—300 Pfd.
85—87, Fettſchweine über 3 Zentner 85—87 und Sauen und Eber 72
bis 78. Marktverlauf: Rinder werden bei ruhigem, Kälber und Schafe
bei lebhaftem Handel ausverkauft. In Schweinen mäßig reges Geſchäft
und geringer Ueberſtand. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden, wie
folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 100—108, Nindfleiſch 85—30, Bullenfleiſch
90—96, Kuhfleiſch 1. Qual. 75—80, 2. Qual. 65—75, 3. Qual. 50—60,
Kalbfleiſch 1. Qual. 100—110, 2. Qual. 85—95, Schweinefleiſch 100 bis
110, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 53 und Hinterviertell 63.
Wie verlautet, plant die Kali=Induſtrie A.=G., ihren
Verwaltungs=
ſitz von Kaſſel nach Eiſenach zu verlegen und dort ein großes Gebäude
zu bauen.
Der Verband Deutſcher Schokoladenfabrikanten hält anläßlich ſeines
50jährigen Beſtehens vom 13.—16. September in Dresden eine Tagung
ab. Die Hauptverſammlung findet am Dienstag, 14. September, ſtatt.
Die Provinzialverwaltung der Provinz Sachſen beabſichtigt, eine
Anleihe von 5 Mill. Rm. aufzunehmen, um Arbeit zu ſchaffen. In dem
Programm ſind hauptſächlich Straßenbauten vorgeſehen.
Wie wir aus Bochum erfahren, werden die Lohn= und
Arbeitszeit=
verhandlungen für die Nordweſtliche Gruppe der Metallinduſtrie am
Donnerstag, den 9. September, in Eſſen ſtattfinden.
Wie verlautet, ſind die Unterhandlungen mit einer amerikaniſchen
Bankengruppe zwecks Finanzierung der Kohlengruben und Eiſen=Minen,
die noch im Beſitz der Familie Stinnes verblieben ſind, weiter
fort=
geſchritten Mit dieſer Transaktion ſoll erreicht werden, daß die
Kon=
trolle über dieſen Beſitz aufgehoben werden wird.
Am gleichen Tage wie die Londoner Kolonialwollauktion, dem
14. September beginnt laut „Konfektionär”, in Liverpool mit einer
vorgeſehenen Dauer von dier Tagen die ſechſte diesjährige
Verſteige=
rungsſerie oſtindiſcher Wollen.
Schwedens nationale Schuld belief ſich nach amtlichen Angaben Endo
Auguſt 1926 auf 1 735 140 000 Kr. (gegen 1 735 060 000 Kr. Ende Juli
und 1 734 030 000 Kr. Ende Juni 1926).
Die Sowjetregierung hat beſchloſſen, die Unterhandlungen mit den
engliſchen Textilfirmen in Mancheſter und Laneaſhire zu beſchleunigen,
Aanesfrn
Der Ware)unZeinkaufsk nzrn Leonhard Fitzpatrick Muel
Co. übernahm
rma Arnſtein Co. in Knox!
Kaufpreis von
Konzernfirma kon
jetzt 7 Warenlä1=
Südſtaaten.
Seite 10
Dienstag, den 2. September 1926
Nummer 248
Ein Fliegererlebnis von Otto Fuchs.
(Nachdruck derboten)
6)
Aber von nun an wiederholen ſich die Schwindelanfälle
häu=
figer; ich muß häufigere und längere Pauſen machen, um die
ermatteten Kräfte zu ſammein. Gottlob! läßt die Schießerei nach,
vor allem das Maſchinengewehr ſcheint ſeine Abſicht aufgegeben
zu haben. Mir fehlt jeder Begriff, wie lange ich ſchon
unter=
wegs bin, und wie weit ich noch habe. Ich hebe vorſichtig den
Kopf . . . Mein Gott! Durch das Kriechen im Zickzack habe ich
höchſtens 300 Meter zurückgelegt. Das iſt noch nicht die Hälfte
bis zum deutſchen Graben, den ich jetzt zum erſtenmal erblicke.
Nein, das leiſte ich nicht. Auf dem Rücken liegend, breite ich die
Arme aus und ſtöhne vor Mutloſigkeit und Qual. Jetzt iſt mir
alles gleich.
Sſſſſſt. . . ſſſſſt. . . Wieder jagen mich Schüſſe auf. Horch!
Was iſt das? Ein fernes, hohles Murmeln im Himmel droben,
ſchnell anwachſendes Heulen, Fauchen, Krachen . . . Eine zackige
Rauchwolke ſchießt 100 Meter neben mir empor, der Boden
ſchwappt und wackelt wie ein Pudding. Tief gebückt, renne ich
in ſinnloſer Angſt eine Furche entlang. Und ob ich mir auch
zehnmal vorſage, es gälte nicht meiner Perſon, nur der Zufall
könne mich treffen, renne ich doch, meines Körpers nicht mehr
Herr. Eine — wenn ſich das ſo ſagen läßt — rein phyſiſche Angſt
hat von ihm Beſitz ergriffen, die nicht wie die gewöhnliche und,
mit dieſer verglichen, beinahe vernünftigen Angſt, ihren Sitz im
Zwerchfell hat, ſondern über die ganze Oberfläche der Haut
ver=
teilt iſt. Dieſe Angſt hetzt mich, bis ich mit zuckenden Gliedern
ins Gras falle, röchelnd, ächzend, große Speichelblaſen über die
Lippen ſprudelnd. So erwarte ich bebend die nächſte Granate.
Eben: Anſchwellendes Gejodel in der Luft, zähes Aufbrüllen,
plötzlich ſpurlos verſchluckt. Ein Blindgänger. In der Nähe
meines Flugzeugs, das ich hinter mir in der Sonne glänzen ſehe,
fliegen Dreckſpatzen. Nur weiter, weiter und wieder nieder!
Alle zehn Schritte liege ich jetzt eine Weile reglos, nach Luft
ringend. Ein ſchreckliches Stechen ſchnürt mir mehr und mehr
die Bruſt zu. Jeder Atemzug zerreißt mir wie mit Nadeln die
Lungen. Und allmählich geht auch das letzte Gefühl in völlige
Apathie über. Mechaniſch tue ich meine Arbeit, mechaniſch hebe
ich dann und wann den Kopf, verſichere mich der Richtung und
beobachte die Einſchläge der Granaten, die in gleichmäßigen
Zwiſchenräumen niederfallen. Einmal wirbeln Stücke der
Trag=
decke in der ſchiefergauen Wolke, die die Maſchine umhüllt. Ein
Volltreffer ..
Das Licht wird ſchon matter, als ich endlich vor einem
Draht=
verhau anlange. Drei, vier kniende Männergeſtalten, mit großen
Scheren bewaffnet, machen ſich darin zu ſchaffen. Einer richtet
ſich auf ... ruft mich an. Ich kann nichts verſtehen. Ein
gräß=
licher Zweifel macht mein Blut gerinnen, Schreck reißt mir die
Augen weit auf Verirrt? Franzoſen? Nein, Feldgraue.
Sie ſchießen ja nicht. Vielleicht Liſt? Daß ſie mich lebendig haben
wollen? Die Fragen kreuzen ſich wie blanke Klingen: Ich will
Gewißheit.
„Deutſche?” frage ich.
„Württemberger.”
Mit einem Aufſchrei ſinke ich vornüber. Dann habe ich nur
noch das hölzerne Gefühl, an den Armen fortgeſchleift zu werden.
Aus dem Meeresbrauſen, das mir die Ohren füllt, hebt ſich
eine einzelne Stimme:
„Sind Sie verwundet?”
Und noch einmal:
„Sind Sie verwundet?”
Ich erwache und blicke erſtaunt um mich. Neugierige
Ge=
ſichter ſtarren mich an, ein Feldtöelelleutnant neigt ſich zu mir
und wiſpert mir abermals die Frage ins Ohr:
„Sind Sie verwundet?”
Erſt jetzt begreife ich, daß er mich meint. Ich ſchüttle mit
dem Kopf:
„Nein, ich glaube nicht.”
Warum weicht nur der graue Schleier nicht von meinen
Augen? Wie ſonderbar! Durch einen milchigen Nebel ſehe ich
jetzt einen Unteroffizier, der mir ein Feldgeſchirr mit Kaffee
reicht. Aber es iſt mehr Schnaps als Kaffee. Ich trinke es auf
einen Zug aus. Wenn nur erſt der Schleier weg wäre! Und
wenn man doch etwas lauter ſprechen wollte.
„Wie, bitte?” fragte ich bereits zum zweitenmal.
Ob noch einer drüben läge
„Nein, ich war allein. Jagdflieger.”
Und plötzlich fällt mir ein, daß ich ſogleich Sieverſen
benach=
richtigen muß. Der arme Keil wird ſich ſchön aufgeregt haben!
„Möchten Sie mir nicht eine Gefälligkeit erweiſen und
Jagd=
ſtaffel 66 anrufen?” wende ich mich an den Feldwebelleutnant.
Da ſauſt er auch ſchon davon, wie aus der Piſtole geſchoſſen,
Zeit habe, meinen Namen zu nennen. Von allen Seiten kommen
Soldaten angelaufen, die mich begucken, als ſei ich Sieger im
Radrennen geworden. Ich ſetze mich aufrecht, ſtelle mich.
So=
gleich ſpringt ein Unteroffizier hinzu und faßt mich behutſam,
als ſei ich Porzellan, beim Arm, um mich zu ſtützen.
„Danke, es geht ſchon.”
Ein kleiner dicker Leutnant tritt auf mich zu:
„Häfele.”
Ich ſtelle mich gleichfalls vor.
„Dees iſcht mol guat usganga, hei da Guguk!” Er ſchnauft
mächtig. „Weiiſcht,” wendet er ſich an einen Vize hinter ſich,
„dees iſcht da Herr, wo vor zweii Schtund abg’ſtürzt iſch.”
Und mit einer behaglichen Freundlichkeit, während mir ſein
„von zweii Schtund” im Kopfe herumgeht, ſchwäbelt er mich zu
ſeinem Unterſtand, der in einem kleinen Buchenſchiage verſteckt
liegt. Er ſetzt mir Kaffee, Kuchen, Zigaretten vor und bietet mir
friſche Wäſche und eine zweite Uniform von ſich an.
Hunger habe ich keinen, das andere Anerbieten nehme ich
gern an, denn ich ſehe recht mitgenommen aus. Meine Uniform
iſt durch und durch naß und von oben bis unten mit ſchwarzem
Schlamm beſchmiert. An den durchwetzten Knien ſchaut die
bloße Haut durch. Auch von den Aermeln hängen die Lappen.
Nur waſchen möcht ich mich zuvor. Auch dieſem Bedürfnis wird
abgeholfen. Dabei merke ich, daß ich eine ganze Anzahl blauer
Flecken habe, Schrammen und Kratzer, die ich vermutlich beim
Schleifen durch den Drahtverhau empfing. Das klare, kalte Waſſer
tüt gut.
Nachdem ich mich gereinigt und die Kleider gewechſelt habe,
laſſe ich mich in dem wunderlich geſchweiften Rohrſeſſel nieder,
der mit zerſchliſſenem roten Zeug gepolſtert iſt und an Stelle
des vierten Beines von einer Konſervenbüchſe geſtützt wird. Ich
komme mir vor wie neu geboren. Die Trübung der Augen iſt
verſchwunden, die letzte Spur von Schwäche von mir gewichen.
Nur in der Lunge ſticht es noch, wenn ich tiefer Atem hole. Und
ſonderbar, daß ich mir gar nicht recht vorſtellen kann, wie ich
hier=
her geriet. Wenn mich das leichte, ſchmerzliche Hämmern im
Kopf an die Beule überm rechten Auge erinnert, ſo ſage ich mir
wohl: Die hab’ ich beim Ueberſchlagen meines Flugzeugs
davon=
getragen . . Ich landete ja zwiſchen den Stellungen, allein,
es ſcheint mir, als habe ich das vor vielen, vielen Jahren erlebt,
vielleicht gar nicht einmal erlebt, nur geleſen. Doch auch die
Gegen=
wart kommt mir reiht unwahrſcheinlich vor. Dieſer enge, dumpfe
Unterſtand, in dem nichts ſteht wie ein altmodiſcher Seſſel, ein
kleines, zuſammengenageltes Tiſchchen und ein Küchenſtuhl, auf
dem ein freundlicher, feiſter Infanterieleutnant unruhig hin und
her rutſcht, offenſichtlich ſehr bemüht, mich zu unterhalten. Ich
intereſſiere mich aber ganz und gar nicht für ſein Geſchwätz und
und iſt hinter der nächſten Grabenecke verſchwunden, ehe ich noch laſſe ihn mitleidlos zappeln. Mag er in Ehrfurcht vor dem
Flieger erſterben — das tun ſie ja mehr oder minder alle — mag
er ſich wütend ärgern und ſchnaufen über ſeine Ungeſchicklichkeit,
mir iſt das ganz einerlei. Ich bin mit anderen Dingen
be=
ſchäftigt.
Wie kalt es gewefen ſei heute in 5000 Meter, will er wiſſen.
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Vorkriegsanleihen
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420 D. Schutzgb. v.
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426 D. Schutzg. b. 14
49½ Preuß. Konſ.
48 Baden.... ...
4%Bayern ......
4% Heſſen......."
49 Württemberger
b) Ausländiſche
5%Bos. E. B. 1914
5% „ L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902
4%0
5% Bulg. Taba102
99.2
98.45
97
97.5
90.5
0.49
6.50
6.50
0.42
8.
Ai
27.5
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14 197g
4½%Oſt. Silberr.,
42 „ Goldr. ..
42 „einh. R.(kon)
32 Port. (Spz.) II
5% Rum. am. R.03.
4½% Gold. 13..
49
„ am.konv.
4½ „ am. 05.. .
4%Türk. (Adm.)03)
4% Türk. Bagd. I
% (Bagd.) III 7
4% „ 1911 Zoll. 1
4½% Ung. St. 19131
4½% „ St. 1914/
„ Goldr..
„ St. 10 ..
„ Kronr.
% „ Eiſ.Tor,6.
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
5%0 z äuß. 99
42 Gold 04,ſtf.
3% „ konſ. inn. . .
4½%0 Frrigat.
½ Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
6%o Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
80 D. Hhp.=Bank
Meining., Goldpf.)
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.
J0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
5%0 Frrf. Pfbr.=Bk
Goldpfdbr.
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuld
7
8.5
C.9
18.25
5.5
7.8
21.9
13.8
24
30.75
14
36
108
100
81.60
106
100
99.5
80
88 Heſſ. Ldb. Gold./
10% Komm=Elektr.!
Mark (Hag.) Gold.
8%0 Mannh. St.=G.
8%0 Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.
8%0 Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . ...
30 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr..
8% Rh. Hhp.=B. G.
71.JoRh. St.=W. 2511
10% Rh.=Weſtf.B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. .
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rog.
5% „Roggen . .2:
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb. .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hhyp. u. Wech
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hhp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hhp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr. Cr.=Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=V.
Freuß. Pfdbr.=Bk.
104
94
100
190
94.35
100
109
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.= B.
Südd. Bodenkr.
Württ, Hhp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ..
100
160 Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
4
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4
4½ Kaſchau=Oderb.
Pſo
„ abg.
11.92 15% Oſt. Nwitb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
2,6% Alte
2,6% Neue „
58 Oſt.=Ung. 73/74
6.75 44%Oſt. Staatsb.83
5.65 /3½Oſt. „ 1.b.8.E.
7.25 3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
4% Rud. Silber
4. Rud. Salzig.)
14.5 /4½% Angt., S.I
N4½ Anat., S. III
11.573/4½,% Angt., S. II
13.425
zo Salon. Monaſt.
10.50 15% Tehuantepee.
9.9
12.05
10.05
9.90
Vank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Rad. Bk. ..... .
Bk. f. Brauind.
10.:75)
9.35
11.60
11.60
8.20
6.15
17.5
9.75
6eo
5.9
14.25
24.25
1925
19.25
19.2
30‟
25
9.5
6
21.25
121.25
151
Barmer Bankb.
Baßz. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ. 2
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk. /2
Deutſche Bank ...
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..!
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. .
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern.
Metallbank.
Mitteld. Creditb. .
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant.
Rhein.Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bantverein
Bergwerkä=Akt.
Bochum .Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg
E
w. Bergw.
Gelſenkirch Bon
Harp. Bergb.
Flſe Bergb. St.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein.Braunk. . ..
Nhein. Stahlw..
Niebeck Montan!:
Rombach. Hütte .„
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Hereules, Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bir
Schwarz=Storchen
8.6 Tucher, Nürnberg
134.75 Werger
13
130
69
51.75
158
104
234
129
136
122 Akum. Berlin.
137.25
95
144
159.5
161.5
147.5
160
138.5
165
145.5
110.5
131.:
112
71
81
Adler & Oppenh..
Adlerw. Gv. Kleher)
6%E. A. G. Bzg. A.
D A.E. G. Bzg. B.
A. E. G. Stamm
Anglo=Cont. Guar
Aſchaff. Zelſt
Badenia.
Bad. Maſch.
Bad. Uhren, Fu
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Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſig
Bürſtenfbr. E.
WCement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert.
Shem. Brockh.
Chem. Milch.
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.
130
81.25
82.5
73
174
128.5
123.5
34
45
137
63
152.7:
6s
132,5
14
139
66
8a
82
70
159.75
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Nattingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich ..
Enzinger Werke. ..
Eßlinger. Maſch. .
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W.
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Germanig Linol.
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
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Gritzner, Maſch.
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Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd,
Hartm. & Braun
Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eiſen
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau =
Fnag
Junghan; St....
Kammg. Laiſersl.
Karlsruher Mach.
6*
201
9
73
62
78
*
113
122 „Karſtadt, R...../123.5
Klein Sch. & Becker 70
45
Knorr, Heilbronn 120
Konſerv. Braun ../ 40.5
7
Krauß, Lokom.
33
145 Lahmeher
147.75 Lech. Augsburg. . . 1118.25
Lederw. Rothe
Spicharz.
92.5 Lingel Schuhlv.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. 108
94.5 Lüdenſcheid Metall 72.75
71.5 Lux, Induſtrie
24
Mainkraft Höchſt 109.7:
Mars=W. Nürnberg 48.;5
145.5 Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb. 113
Moenus, Stamm 45
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurf. 5)
Münch. Lichtſpielk. 65
0.631/Neckari. Fahrz. /86
70 Neckarw. Eßlingen
1Olenwerke, Frankf
Beters Union
105.4 Bſälz. Näh Kayſer 56
Philipps.
30.5
Porzellan Weſſel
419 Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal 85.3
Rhein.Elektr.
135.5
Rhenanig. Aacher
83 Rütgerswerke.
116
60 Schleußner
12
92.5 Schneid. & Hanau. 63
30
Schnellpr. Frank. 80
Schramm Lackf. 82
Schrift, Stemp.. . . 115.5
118
Schuckert, Elektr. 132
87.5
Schuhf. Weſſel .../ 64.3
113.5 Schuhf. Herz
EO
E0
Schult, Grünlack
Seilind. Wolff ..58.75
53 Siemens Glas
90.5 Siemens & Halste 194.25
117
Südd. Immob.
62
45.5 Thüring. Lief.=Geſ./ 90.25
5c
138
149
nhren Furtwängl.
Beithwerke ...."
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Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
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Venuleto E Ellenb,
Easo
62
84
141.5
104.5
64.75
120
115
181
757o
93
112.5
93.5
4
125
157.25
155.5
103.5
69
27.5
11
20
59
100.5
Anläßlich unſerer goldenen Hochzeit
ſind uns von ſo vielen Seiten
Glück=
wünſche und Geſchenke entgegengebracht
worden, daß es uns nicht möglich iſt,
einzeln zu danken. Allen, die unſer in ſo
liebenswürdiger Weiſe gedacht haben,
gilt unſer tiefempfundener Dank. (*23303
Ludwig Leder und Frau
Darmſtadt, den 7. Sept. 1926.
(Pallaswieſenftraße 19).
Heute entſchlief unſere
ge=
liebte Mutter,
Schwieger=
mutter, Schwägerin,
Groß=
mutter und Urgroßmutter
Frau
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bittet man abzuſehen.
Witwe
geb. Oppenheimer
nach ſegensreichem Leben im
Alter von 88 Jahren. (23236
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Moritz Karlsberg II.
Fränk.=Crumbach.
Die Beerdigung ſindet am Dienstag,
um 10½ Uhr vormittags, vom
Trauerhauſe aus ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
ſowie für die zahlreichen Kranzſpenden ſagen wir
hiermit unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Weinberger für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, dem Kameradſchaftlichen
Kriegerverein 1874 und dem Doppelquartett
Rhein=
gold.
V0. 12914 Die trauernden Hinterbliebenen.
Für die überaus zahlreichen und
herzlichen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme während der Krankheit und
bei dem Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen
fagen wir innigen Dank. (12866
Für die Hinterbliebenen:
Marg. Avemarie.
Arheilgen, den 4. September 1926,
bleibt mein Geſchäft am Donnerstag,
den 9., Freitag, den 10. u. Samstag,
den 18. September 1926
Bismarckſtr. 52.
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für M. beide einverſt.
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täten, Einheirat Herr.
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Georg Wenchel, Bräutigam
Familie Karl Wenchel.
Pfungſtadt und Meſſel, 6. September 1926. (*23319
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 7.
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bei dem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
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geb. Gußmann
ſprechen wir unſeren innigſten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 7. September 1926.
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Gutenbergſt. 31. (*2‟
Einträge in das Handelsregiſter:
Ab=
teilung 4: Am 26. Auguſt 1926
hinſicht=
lich der Firma: Carl Till Nachfolger,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. Am
30. Auguſt 1926 hinſichtlich, der Firma:
Carl Grix, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt auf Auguſte, geborene Kraft,
Witwe des Kaufmanns Jakob Keller in
Darmſtadt, übergegangen und wird unter
der ſeitherigen Firma fortgeführt. Am
1. September 1926 hinſichtlich der Firma:
Ludwig Schmidt, Darmſtadt. Die
Prokura der Adele Lang in Darmſtadt
(12864
iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 3. Sept. 1926.
Amtsgericht I.
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nächſt Rheinſtr.