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Wöchentliche illuſtrierie Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 246
Sonntag, den 5. September 1926.
189. Jahrgang
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zeiſe 300 Reſchsmart Alle Preiſe im Reiſchsmark
(t Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strelt uſw. erliſcht
ede Vepſchung” auf Erſülung der
Anzelgen=
auſträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreſbung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und Darm
ſädter und Naſonalbank.
Primo de Riveras Antwort an
Chamberlain und Briand.
„Würdige Zurückhaltung.”
* Genf, 4. September. (Priv.=Tel.)
In den Abendſtunden erhielt der engliſche
Außen=
miniſter Chamberlain und der franzöſiſche
Außenminiſter Briand das Antworttelegramm
von Primo de Rivera. Das Telegramm hat folgenden
Wortlaut:
„Ich bin niemals ſo tief bewegt geweſen wie in dem
Augen=
blick, als ich das von Ew. Exz. unterzeichnete Telegramm
er=
hielt, das Ihren Ruf als glänzenden Staatsmann und
aufrich=
tigen Menſchen rechtfertigt, der keine andere Sorge kennt als die,
die Menſchheit zu Gerechtigkeit und Frieden zu führen, der
wirk=
lichen Ehre der Völker. Niemals hat meine beſcheidene Perſon
eine ſolche Ehre erwartet, wie ſie das Telegramm Ew. Exz.
dar=
ſtellt. Mein perſönlicher Wunſch war, ſofort dem Hinweis zu
folgen, der darin enthalten iſt, wenn es nicht meine Pflicht
wäre, über dem Anſehen dieſes alten ruhmreichen und
vielge=
liebten Spanien zu wachen, das, da man es auf einen
im Verhältnis zuſeinem Rang untergeordneten
Platz verweiſt, eine angemeſſene
Stellung=
nahme in würdiger Zurückhaltung ſuchen muß.
Ich bin überzeugt, daß unſer Entſchluß weder die Intereſſen
noch einen Grundſatz des Völkerbundes gefährdet, für deſſen
Gedeihen Spanien, ſein König und ſeine Regierung die heißeſten
Wünſche hegen. Geſtatten mir Ew. Exz. meine tiefſte
Dankbar=
keit für die Ehre, die Sie mir erwieſen, auszuſprechen und für die
freundliche Geſinnung, die Sie Spanien bezeugen. Ich kann zu
meinem großen Bedauern nicht, wie wie es mein Wunſch wäre,
der großmütigen Anregung Ew. Exz. folgen und ſende Ihnen
meine herzlichen Grüße.”
gez. General Primo de Rivera.
Der politiſche Mitarbeiter des „Matin” Sauerwein,
bezeich=
net die Lage, in die ſich Spanien gegenüber dem Völkerbund
ge=
bracht habe, als heikel und verworrren. Spanien hätte einen
ſtändigen Ratsſitz nur deshalb gefordert, um dieſen nachher evtl.
als Tauſchobjekt für Tanger zu benutzen. Sauerwein erklärt
wörtlich , es ſei nackte Tatſache, daß Spanien weder Tanger noch
einen ſtändigen Ratsſitz erhalten werde, während Spanien
viel=
mehr geglaubt habe, wenigſtens eines von beiden zu erreichen.
— Dieſer Mißerfolg der ſpaniſchen Politik werde Primo de
Rivera ſeiſeite ſchieben. Dann fragt Sauerwein, ob Primo de
Riverg es über ſich bringen würde, ſich in das Unvermeidliche zu
fügen und durch geſchickte Wendungen ſich unter den Mächten,
deren Unterſtützung er brauche, wieder populär machen wolle.
Strömung gegen das Direktorium.
EP. Madrid, 5. Sept.
Die Patrioten=Union hat der Regierung vorgeſchlagen, vom
11. bis 13. September eine Volksabſtimmung für oder gegen das
Direktorium zu veranſtalten. Außerdem hätte das Volk über
die Zweckmäßigkeit der Wiedereinführung des Parlaments zu
entſcheiden. Die politiſche Lage iſt gegenwärtig immer noch
außerordentlich kritiſch und eine ſtarke
feind=
liche Strömung gegen das Direktorium iſt
unver=
kennbar. In vielen Kreiſen befürchtet man einen
Staats=
ſtreich, der unzufriedenen Elemente, die beſonders
in der Armee zahlreich ſind. Dieſe Bewegung ſcheint wohl auch
den König zu bedrohen, dem man ſein bisheriges
Zuſammen=
gehen mit Primo de Rivera vorwirft. Die Ernennung des
Generals Berenquer zum Palaſtkommandanten durch den König
wird dahin ausgelegt, daß Alphons der Dreizehnte ſich dadurch
gewiſſermaßen einen Blitzableiter ſchaffen wollte.
Vor großen Ereigniſſen in Spanien?
Wie das „Journal des Débats” aus San Sebaſtian meldet,
erklärte der Außenminiſter Yangugs vor ſeiner Abreiſe nach
wird, würde von großer Bedeutung ſein und noch größeres
Auf=
ſehen erregen als die Errichtung der Diktatur durch General
2rimo de Nivera. Es ſeien hiſtoriſche Ereigniſſe in
Vorberei=
tung. Der Korreſpondent des genannten Blattes will dazu aus
ſicherer Quelle mitteilen können, daß die ſpaniſche Regierung
mit der italieniſchen Regierung bereits die Kündigung des
Tan=
berſtatuts und auch diejenige des franzöſiſch=ſpaniſchen
Ver=
trages von 1912 ins Auge gefaßt habe.
Der Reformplan
der Studienkommiſſion vor
dem Völkerbundsrat.
Eine geheime Sitzung beſchäftigt ſich mit dem Verfahren
bei der Aufnahme Deutſchlands.
* Genf, 4. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Beginn der auf 10¾ Uhr angeſetzten öffentlichen Rats=, auf deren Tagesordnung wiederum als dritter Punkt
der Bericht der Studienkommiſſion ſteht, zögerte ſich ſehr lange
hinaus, weil nach den kurzen Sitzungen des Griechen= und
Ungarn=Komitees eine geheime Sitzung des Nats
ſtattfand, über die allerhand Kombinationen in Umlauf waren.
So behauptete man, daß die geheime Sitzung des Rats auf eine Lipp und Lelchesrand . ....." Ueber die Bedeutung unſeres
Mitteilung der ſchwediſchen Negierung zurückzuführen ſei, die
von ihrem Vorbehalt Gebrauch machen zu wollen erklärte, falls
Spanien ſich wirklich vom Völkerbund zurückziehen ſollte. Wie
ſich jedoch nachträglich herausſtellte, hat ſich die heutige
Ge=
heimſitzung des Rates mit der ſpaniſchen Angelegenheit
überhaupt nicht und auch in keiner Weiſe mit einem ſchwediſchen mus ſchwelgten. Die überwältigende Mehrheit des deutſchen Vol=
Vorbehalt beſchäftigt, ſondern, wie wir authentiſch mitteilen
können, lediglich mit dem Verfahren, das nunmehr in der
handlung des Reformprojektes der
Studien=
kommiſſion eingeſchlagen werden ſoll.
Die Entſcheidung des Rates: Deutſchland
wird ſiändiges Mitglied.
Die öffentliche Ratsſitzung begann infolge der langen Dauer
der Geheimſitzung erſt nach 12 Uhr. Der Völkerbundsrat hat
heute am Schluſſe ſeiner Vormittagsſitzung um 1 Uhr die vom
Grafen Iſhii, dem Berichterſtatter über den Reformplan der
Studienkommiſſion, beantragte Reſolution angenommen, in der
erklärt wird, daß er auf Grund des von der Märzverſammlung
ausgeſprochenen Wunſches die Studienkommiſſion einberufen
hat. Der Rat erklärt weiter:
1. Den Bericht der Studienkommiſſion über die Ratsfrage
zu billigen und
2. infolge und auf Grund der Ermächtigung des Artikels 4
des Völkerbundspaktes zu beſchließen: a) die Bezeichnung
Deutſchlands als ſtändiges Mitglied des
Völ=
kerbundsrates alsbald nach ſeinem Eintritt
in den Völkerbund, b) die Erhöhung der Zahl der
nicht=
ſtändigen Sitze des Rates auf 9.
zu empfehlen,
4. der Verſammlung zu empfehlen, ſie möge die vom
Stu=
dienkomitee über den Wahlmodus für die nichtſtändigen
Mit=
glieder des Rats und über die Regelung ihrer Amtsdauer
ge=
ſtellten Anträge wohlwollend prüfen.
Schwedens Vorbehalt.
Nach der Annahme dieſer Reſolution Iſhi machte der
ſchwediſche Ratsdelegierte Unden den gleichen Vorbe=
Kritiſche Lage in Spanien. — Starke feindliche halt, den die ſchwediſche Regierung bereits in der Studien= deſten erſt abgewartet werden. Sehr viel wichtiger wie eine
nrepu=
ſtimme mit der Reſerve, daß dadurch eine
Lö=
wird. Der Rat beſchloß weiter, ſich die von Lord Robert Ceeil
menen Regelung zu eigen zu machen und ſie dem ſpaniſchen
Rats=
delegierten in der Kommiſſion zu übermitteln.
Die Behandlung der Ratsreform
am Ende der heutigen Ratsſitzung wirkte ſtark überraſchend, weil
man, obgleich ſie als dritter Punkt auf der Tagesordnung ſtand,
alle anderen Punkte vorweggenommen hatte. Es ſtellte ſich nun
reform nur darauf zurückzuführen war, daß die Vervielfältigung gebene Löſung unſerer politiſchen Schwierigkeiten ſei, wobei er
gültig angenommen worden war, eine Stunde in Anſpruch nahm.
Mitgliedern der Kommiſſion ſowie beſonders ihrem Präſidenten
Motta der Dank des Rates ausgeſprochen.
Zu dem Inhalt der Reſolution Iſhi iſt zu bemerken, daß
die Bezeichnung ((Ssisnation) Deutſchlands zum
ſtändigen Ratsmitglied nicht gleichbedeutend Sozialdemokratie in ihrer gegenwärtigen Geſtalt ſachliche und
mit der Ernennung iſt, die gemäß Artikel 4 des Paktes
Madrid, die Entſcheidung, die der heutige Miniſterrat treffen notwendigen Verfahren des Völkerbundes wird alſo formell
Ratsmitglied zu ernennen.
Dem ſchwediſchen Vorbehalt mißt man hier keine beſondere
Bedeutung bei, ſolange nicht etwa Spanien ſeinen Austritt aus kann es unterliegen, daß dieſer Bewegung bei den
Sozialdemo=
ſchwediſche Regierung beabſichtigen, eine Herabſetzung der
be=
ſchloſſenen Zahl der nichtſtändigen Natsſitze zu fordern.
Die Woche.
Die Genfer „Studienkommiſſion” hat ihre Arbeit beendet,
nach offenbar recht lebendigen Auseinanderſetzungen den üblichen
einſtimmigen Beſchluß gefaßt, und ſo ſcheint denn vorerſt alles in
beſter Ordnung. Für die deutſche Delegation werden Genfer
Hotelzimmer hergerichtet, und wenn nichts dazwiſchen kommt,
wird man am 10. September mit dem feierlichen Einzug des
Deutſchen Reichs in den Völkerbund rechnen dürfen. Wenn nichts
dazwiſchen kommt! Die deutſchen Vertreter, die zur Teilnahme
an den Beratungen der Studienkommiſſion entſandt waren,
haben Genf verlaſſen. Unmittelbar nach Schluß der Beratungen
iſt Dr. Gauß zur Berichterſtattung nach Berlin gereiſt, während
Herr v. Hoeſch von den Anſtrengungen der Genfer Tage in
Cha=
monir Erholung ſucht. Chamonix, am Fuße des Montblanc
herrlich gelegen, iſt bei dem ſchönen warmen Wetter, das uns
dieſer ſpäte Sommer beſchert, ſicherlich dem ſtaubigen Genf
vor=
zuziehen. Das wird man ohne weiteres zugeben müſſen. Aber
es muß doch zum mindeſten zweifelhaft erſcheinen, ob es nicht
beſſer wäre, wenn Herr v. Hoeſch die Entwicklung der Dinge in
Genf in noch etwas größerer Nähe abgewartet hätte. Mit Recht
ſtricht man von der intrigengeſchwängerten Atmoſphäre dieſer
großen politiſchen Börſe, genannt Völkerbund, und „zwiſchen
Eintritts in den Völkerbund zu ſprechen, wird noch Zeit ſein,
wvenn dieſer Eintritt zur Tatſache geworden iſt. Mit
Befriedi=
gung aber kann heute ſchon feſtg=ſtellt werden, daß auch in den
Kreiſen eine recht nüchterne Beurteilung des Problems
mittler=
weile Platz gegriffen hat, die noch vor einem Jahr in
Enthuſias=
kes iſt ſich heute darüber klar, daß der Völkerbund trotz aller
tönenden Phraſen von allgemeiner Weltverbrüderung und
Frage der Aufnahme Deutſchlands und in der Be= Menſchheitsideglen nichts anderes iſt als eine politiſche Arena,
ein Inſtrument der großen Politik, und ſo wiſſen wir, daß
der Eintritt des Reichs in den Völkerbund ganz gewiß nicht etwa
den Beginn des Völkerfrühlings auch für uns bedeutet, ſondern
daß er uns beſtenfalls die Möglichkeit gibt, unſere Stimme auch
am grünen Tiſch von Genf in die Wagſchale zu werfen. Wir
wiſſen, daß die Aufnahme des Deutſchen Reiches in den
Völker=
bund nicht erfolgt um unſerer ſchönen Augen willen, ſondern
lediglich deswegen, weil man uns braucht. Nur in entſchloſſener
zäher Arbeit werden wir das gegebene Ziel aller deutſchen
Poli=
tik, die Wiederherſtellung unſerer Weltgeltung, und damit die
Wahrung der berechtigten Intereſſen unſeres Volkes, erreichen,
und gerade die Ereigniſſe dieſes Sommers haben wiederum
be=
wieſen, wie ſehr man ſtets mit Rückſchlägen rechnen muß. In
wenigen Wochen iſt es Herrn Poincaré gelungen, die angebahnte
grundſätzliche Wandlung des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes
aufs äußerſte zu gefährden. Sicherlich für uns ein höchſt
uner=
freuliches Ergebnis, aber auch für Frankreich müßte erſt die
Zu=
kunft die Nützlichkeit der durch Poincars herbeigeführten
Schwen=
kung erweiſen. Noch iſt es Poincaré, dem franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten, nicht gelungen, ſeinen intimen Feind Briand aus
dem Sattel zu heben. Der Tag, an dem ihm dies gelingen wird,
an dem dann notwendigerweiſe auch all die feinen Fäden
zer=
riſſen werden, die der gegenwärtige franzöſiſche Außenminiſter im
Mittelmeer und im Nahen Oſten mit Geſchick geſponnen hat,
dieſer Tag dürfte jedenfalls kein glücklicher Tag für die
fran=
zöſiſche Geſchichte ſein.
3. Der Verſammlung die Genehmigung dieſer Entſcheidungen Nach Genf ſehen zurzeit die Augen der Welt, und vielleicht
war es der Wunſch, daß auch auf ihn ein Abglanz der Genfer
bengaliſchen Beleuchtung fallen möchte, der Herrn Wirth
ver=
anlaßte, ſeine Beſprechungen über ſeine demnächſt in die Wege
zu leitende große republikaniſche Aktion dorthin zu verlegen. In
Genf hat Herr Wirth, der einſt deutſcher Reichskanzler war, mit
Herrn Hags und Herrn Loebe über ſeinen Feldzugsplan
verhan=
delt, und im „Berliner Tageblatt” ſtand zu leſen, daß die Welt
demnächſt Näheres hören werde. Große Ereigniſſe pflegen
be=
kanntlich immer ihre Schatten vorauszuwerfen. Ob aber die
poli=
tiſche Geſchäftigkeit des Herrn Dr. Wirth dazu beitragen wird,
unſere innerpolitiſchen Verhältniſſe zu beſſern, muß zum
min=
kommiſſion erhoben hatte und wonach ſie der Regelung zu= blikaniſche Union” iſt heute für uns eine Gruppierung der
Par=
teien nach ſachlichen Geſichtspunkten, wichtiger als ſchöne Reden
ſung, der gegenwärtigen Ratskriſis erreicht über die allein ſeligmachende republikaniſche Staatsform — der
zurzeit doch wahrhaftig keinerlei Gefahr droht — iſt die
In=
in der Studienkommiſſion beantragte und von dieſer angenom= angriffnahme der ſchwierigen und ernſten Probleme, die ſich aus
der durch die außenpolitiſchen Schwierigkeiten bedingten
wirt=
ſchaftlichen und ſozialen Kriſis ergeben. Wenige Tage bevor auf
der Tagung des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie von
maßgebender Seite ſehr beachtliche Worte über die
Zuſammen=
arbeit mit der Sozialdemokratie geſprochen wurden, hat auch
Herr Koch=Weſer, der derzeitige Führer der Demokratiſchen
Par=
tei, das Wort ergriffen und im Zuſammenhang mit der Aktion
heraus, daß die Hinausſchiebung der Behandlung der Nats= des Herrn Wirth erklärt, daß die große Koalition die allein
ge=
der Reſolution des Grafen Iſhii, die in der Geheimſitzung end= die größeren Schwierigkeiten nicht von der Deutſchen
Volks=
partei, ſondern von der Sozialdemokratie erwartet. Daß die ſo=
In dem Bericht des Grafen Iſhii wird eine kurze Dar= genannte große Koalition, bei der die parlamentariſchen
Ver=
ſtellung der Arbeiten der Studienkommiſſion gegeben und den treter ſowohl der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer ſich zu
ge=
meinſamer politiſcher Arbeit vereinen, theoretiſch eine günſtige
Löſung darſtellt, ſteht außer aller Frage. Das, was fraglich
er=
ſcheint und nach der Entwicklung der letzten zwei Jahre leider
unbedingt fraglich erſcheinen muß, iſt, ob zuſammen mit der
nützliche Arbeit überhaupt geleiſtet werden kann. Schon vor
län=
erſt erfolgen kann, wenn die Verſammlung die gerer Zeit wurde an dieſer Stelle einmal auf die ſichtbar fort=
Aufnahme Deutſchlands beſchloſſen hat. An dem ſchreitende Radikaliſierung der Sozialdemokratiſchen Partei (nicht
etwa der deutſchen Arbeiterſchaft!) hingewieſen, auf die
bedauer=
durch den heutigen Beſchluß des Nates nichts geändert. Wohl liche Nückkehr zur ggitatoriſchen Phraſe, welche die begonnene
aber ſtellt dieſer Beſchluß eine abſolute mora= Entwicklung zu einer nationalen und ſozialen deutſchen
Arbeiter=
liſche Bindung des Rates dar, die deutſche Regierung, partei unterband. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß dieſe
wenn ſie in den Völkerbund eingetreten ſein wird, zum ſtändigen. Wendung urſprünglich taktiſchen Erwägungen entſprang. Man
glaubte, auf dieſe Weiſe der kommuniſtiſchen Konkurrenz
wirk=
ſamer entgegenarbeiten zu können. Keinem Zweifel aber auch
dem Völkerbund erklärt. In dieſem Falle allerdings ſoll die kraten ſtändig Vorſchub geleiſtet wurde durch die Politik der
Demokratiſchen Partei, oder beſſer geſagt des Herrn Koch, der
ſeine hauptſächlichſte Führeraufgabe darin ſah, die Sozialdemo=
Sonntag, den 5. Geptember 1926
Nummer 246
Geite 2
kratiſche Partei in jedem Fall ſeiner Unterſtützung zu verſichern.
In demokratiſchen Kreiſen regt ſich mehr und mehr die Kritik an
dieſer Führung, welche die Demokratiſche Partei, die als Partei
der Mitte ſeinerzeit gegründet wurde, immer mehr nach links hin
manövriert hat. Eine Geſundung unſerer innerpolitiſchen
Ver=
hältniſſe können wir nur dann erwarten, wenn ſich eine wirklich
ſtarke Mitte bildet, die ohne jeden Doktrinarismus bereit ift, mit
allen Parteien und Gruppen zuſammenzuarbeiten, mit denen ſich
jeweils eine ſachliche Einigung erzielen läßt.
Sechliche Einſtellung und perſönliche Achtung auch vor dem
politiſchen Gegner müſſen wir leider heute noch ſehr häufig
ver=
miſſen. Der letzthin von völkiſcher Seite unternommene Verſuch,
die perſönliche Ehrenhaftigkeit, des preußiſchen Innenminiſters
Severing anzuzweifeln, um dadurch den politiſchen Gegner zu
erledigen, iſt ein tief beſchämendes Zeichen. Faſt ebenſo
un=
erfreulich aber iſt es, wenn hier in Heſſen immer wieder und zum
Teil mit erſtaunlicher Naivität verſucht wird, die Angriffe der
Oppoſition auf den derzeitigen Regierungskurs auf perſönliche
Motive einzelner Führer zurückzuführen. Es ſpricht nicht für
die Stärke der ſachlichen Gründe, wenn man zu ſolchen Mitteln
M.
greift, um gegneriſcher Kritik die Spitze abzubrechen.
Frankreich und der Völkerbund
„Der Anbruch einer neuen Aera in Europa.” —
Ver=
ftimmung in Madrid.—DieSpannung zwiſchenFrankreich
und Italien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. September.
Die Stimmng in den hieſigen politiſchen Kreiſen iſt
ent=
ſchieden gedrückt. Es gelang in Genf, die große Kataſtrophe —
das Wiederaufkommen der Märzſtimmung — zu vermeiden. Die
Peſſimiſten haben alſo inſofern Unrecht gehabt, davon
abge=
ſehen, zeigt man ſich aber in Paris ſehr wenig von den
Ereig=
niſſen entzückt.
Der Völkerbund ſteht und fällt mit Deutſchlands Eintritt.
Das hat man ſchon lange erkannt. Man weiß es auch, daß es
unmöglich iſt, künſtlich Großmächte zu fabrizieren; leider etwas
zu ſpät. Es hat keinen Zweck, über das Vergangene
nachzu=
grübeln; man tut es auch nicht viel. Jeder fühlt es aber in
dieſer Minute in Paris, daß das ganze Vorſpiel, welches faſt ein
Jahr lang vor dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
an=
dauerte, kläglich und lächerlich war. Die Unzufriedenheit mit
der eigenen Außenpolitik iſt groß, wenn dies auch aus vielen
Gründen nicht laut ausgeſprochen wird.
„Deutſchland zieht ſiegreich in den Völkerbund ein” Auf
dieſen Grundton iſt die ganze franzöſiſche Preſſe geſtimmt. Aber
die Verſtimmung liegt eigentlich nicht in dieſer Auffaſſung
be=
gründet. Der Rückzug Spaniens und Braſiliens berührt die
franzöſiſche Politik ſehr empfindlich. Dies und die für
Frank=
reich ſo unangenehme Wendung der Mittelmeerpolitik, iſt die
eigentliche Urſache der Verſtimmung. Wie nach Locarno, ſo wird
auch jetzt der Anbruch einer neuen Aera in Europa verkündet,
wr etwas weniger begeiſtert. Ein Fortſchritt iſt zu bemerken;
man weiß ihn aber nicht zu deuten. „Wir fahren in einen
Tun=
nel hinein, deſſen Ausgang niewand ſieht”, ſchrieb Pertinax im
„Echo de Paris” in dieſen Tagen. Und neben dieſer
Unſicher=
heit, welche die widerſprechendſten Anſichten in den politiſchen
Kreiſen aufkommen läßt, iſt das Mittelmeerproblem das
eigent=
lich ſtörende.
Man macht in der Beziehung England, mit dem jetzt die
Freundſchaft übrigens ſehr groß iſt, bittere Vorwürfe.
Der ſpaniſch=italieniſche Vertrag beſitzt nicht, wie es ſich jetzt
herausſtellte, jene aktelle Bedeutng, die man ihm, beſonders
in der engliſchen Preſſe, gab. Es wäre falſch, den Madrider
Ver=
trag zu unterſchätzen. Das geht ſchon aus allem, was über ſeine
Formulierung offiziell verlautete, hervor. Daß er aber nicht die
eigentliche Urſache der franzöſiſch=ſpaniſchen Verſtimmung iſt,
wird jetzt klar. In Madrid iſt man verſtimmt wegen
Tanger ebenſo wie wegen der Ratsſitzfrage — vielleicht mit Recht
— verſtimmt gegen Paris, aber auch verſtimmt gegen Rom.
Muſſolini hat auch diesmal eine Ueberraſchung in Genf bereitet,
ſogar eine angenehme Ueberraſchung, aber die Spannung
zwiſchen Frankreich und Italien, welche die
eng=
liſche Preſſe zufällig oder mit Abſicht ſo geſchickt nährt, iſt weiter
vorhanden. Man iſt alſo voll banger Erwartung, oder
wenig=
ſtens unſicherer Erwartung in jedem Punkte, — eine gewiſſe
Verſtimmung gegen den jetzigen
außenpoliti=
ſchen Kurs in ingendeiner Richtung kann ſich, falls dies die
Lage erlaubt, in irgendeiner Form fühlbar machen.
Heinrich von Maltzan, der Mekkapilger.
Zu ſeinem 100. Geburtstage am 6. September.
Von Dr. H. Ernſt.
Während unſer Ferdinand Freiligrath ſein „Wär’ ich im
Bann vor Mekkas Toren” dichtete und in lodernden Geſängen
Yemens glühenden Sand, des Sinais glutgeborſtene Höhen und
Samum, den Zerſtörer, pries, ohne jemals den Fuß auf die
orientaliſche Erde geſetzt zu haben, wußte ein anderer Deutſcher,
vielleicht ein ebenſo großer Dichter, aber dabei praktiſch wie ein
Engländer, ſeine Sehnſucht nach dem Nahen Oſten in
Wirklich=
keit umzuſetzen, wußte ſogar, als ein kühner, ſein Leben
rück=
ſichtslos in die Wagſchale werfender Pfadfinder, ſich wirklich in
den Bann vor Mekkas Toren zu begeben und als erſter
moder=
ner europäiſcher Forſcher die ganze Pilgerfahrt nach der Kaaba
mit all ihrem Ungemach, ihren uralten Gebräuchen und ihrer
Lebensgefahr für Ungläubige, zu machen. Es iſt der
For=
ſchungsreiſende Heinrich Freiherr von Maltzan, der
am 6. September 1826 in Dresden geboren, in den Jahren 1846
bis 1850 in München und Heidelberg die Rechte ſtudierte, zugleich
aber ſich immer mehr mit der arabiſchen Sprache vertraut machte,
um ſeinen llar empfundenen Lebenszielen, der Erforſchung der
Welt des Iſlam, mit Erfolg dienen zu könnem.
So vorbereitet, begann er 1852 mit großen Reiſen; über
Spanien, Porvgal, Algier und Marokko führte ihn ſein Weg
bis tief in die Türkei nach Syrien, Kleinaſien, Griechenland, und
er wohnte dann, nachdem er ſo den ganzen „Nahen Orient”
ge=
nau aus eigener Anſchquung kennen gelernt hatte, drei Jahre in
Algier. Von dort aus machte er in den Jahren 1857 und 58
einen bemerkenswerten und ergebwisreichen Vorſtoß nach dem
ſüdlichen Marokko; wie man ſieht, reizten ſeinen politiſchen
Weit=
blick gerade die Länder, die ſpäter ſich als Zukunftsland für die
europäiſchen Staaten erwieſen. Allmählich hatte Maltzan eine
derartige Kenntnis der Sprachen, Sitten und Gebräuche, der
Eigenheiten und Schwächen des nordafrikoniſchen Arabertums
erworben, daß er es wagen konnte, mit größter Vorſicht ſeinen
alten Plan einer eigenen Pilgerfahrt nach Mekka ins Werk
um=
zuſetzen. In einem Kaffeehauſe in Tunis fand er einen alten
Araber, der aus dem Haſchiſchrauſche eigentlich nicht mehr
hin=
aus kam und mit dem er einen denhwürdigen Vertrag abſchloß.
Abd=er=ahmen ben Mohamed mußte während der Monate, die
Maltzans Pilgerfahrt dauern würde, von der Bildſläche
ver=
ſchwinden und erhielt dafür einen königlichen Sold.
Unterdeſ=
ſen aber fuhr der deutſche Freiherr als Abderahmen ben Moha=
Vom Tage.
Wie Reuter in gut unterrichteten Londoner Kreiſen erfährt, erwartet
man, daß Deutſchland, falls nicht irgendein unvorhergeſehenes
Ereignis eintritt, ſeinen Platz in der
Völkerbundsverſamm=
lung am nächſten Freitag einnehmen wird.
Die öſterreichiſche Delegation unter Führung des Grafen
Mensdorf iſt in Genf eingetroffen. Bundeskanzler Rameck trifft
am Sonntag in Genf ein.
In der Schlußſitzung des Reichsverbandes der Deutſchen
ferien abgebrochenen Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen
Oeſterreich und Deutſchland wieder aufgenommen
werden würden.
Der Warſchauer deutſche Geſandte Rauſcher iſt in
Berlin eingetroffen.
In der Schlußſitzung des Reichsbundes der der Deutſchen
Induſtrie wurde keſchloſſen, die nächſtjährige Tagung in
Frankfurt a. M. abzuhalten.
Die Wiener Herbſtmeſſe iſt eröffnet worden. Von einer
offiziellen Begrüßung der Ausſteller wurde diesmal Abſtand genommen.
In diplomatiſchen Kreiſen Belgrads verlautet, daß die
Verhandlun=
gen über den rumäniſch=italieniſchen
Freundſchafts=
vertrag abgeſchloſſen und der Vertrag bereits paraphiert ſei.
Die diesjährigen Herbſtmanöver des polniſchen
Militärs ſind auf ganz Polen ausgedehnt. Sie dauern einige Tage
und, entſprechend dem Plan Pilſudſkis, für einige Abteilungen mehrere
Wochen. Nach den Manövern wird der Jahrgang 1904 wieder entlaſſen,
Gauß in Berlin.
Die letzten Vorbereitungen für die Reiſe der
deutſchen Oelegation.
Von unſcrer Berliner Redaktion.
Miniſterialdirektor Gauß iſt am Samstag vormittag in
Berlin aus Genf angekommen und hat ſoſort dem
Reichs=
außenminiſter über die Arbeiten der Studienkommiſſion Bericht
erſtattet. Er wird am Sonntag auch dem Reichskanzler Vortrag
halten. Inzwiſchen war der Samstag ausgefüllt mit
Be=
ſprechungen der Referenten, um die letzten
Vor=
bereitungen für die Reiſe der Delegation zu
treffen. Nachdem der Rat die Aufnahme Deutſchlands in ſeinen
Kreis bereits, vorweggenommen hat, zweifeli niemand mehr
daran, daß unſer Eintritt, glatt über die Bühne gehen wird,
und zwar wohl ſpäteſtens zum 10. September. Der
Außen=
miniſter hat deshalb auch bereits mit den Farlamentariſchen
Mitgliedern der Delegation Fühlung genommen und ihnen
zu=
nächſt eingehende Mitreilungen über die Vergangenheit gemacht.
Gleichzeitig iſt innerhalb der Delegation bereits eine gewiſſe
Arbeitsteilung erfolgt, damit die einzelnen Delegierten ſich
einarbeiten können für die Kommiſſionen, denen ſie überwieſen
werden. Das Reichskabinett wird vorausſichtlich erſt Mitte der
nächſten Woche noch einmal zuſammentreten und die genauen
Richtlinien feſtlegen, die der Delegation mit auf den Weg
ge=
geben werden ſollen.
Die Mandats= und Abrüſtungsfrage.
Vor der Behandlung der Ratsfrage nahm der Rat eine neue
Reſolution Undens zu den geſtern behandelten Anträgen der
Mandatskommiſſion an. Es wird beſchloſſen, daß die
Man=
datsmächte ihre Anſicht über die Zweckmäßigkeit einer
An=
hörung von Petitionären ſeitens der Mandatskommiſſion in
Ausnahmefällen mitteilen ſollen und daß ſie möglichſt vor dem
1. Dezember auch ihre Bemerkungen zu dem erweiterten
Frage=
bogen der Mandatskommiſſion übermitteln möchten.
Ferner hatte ſich der Rat auf Berichterſtattung Beneſchs mit
den Anträgen Frankreichs, Polens und Finnlands in der
Ab=
rüſtungskommiſſion beſchäftigt. Dieſe Anträge bezwecken, wie
erinnerlich, die Beſchleunigung der Aktion des
Na=
tes im Falle eines Krieges oder einer
Kriegs=
drohung und evtl. auch die Beſchleunigung für das
Inkraft=
treten des Artikels 16 des Paktes. Dieſe Maßnahmen waren
von den drei genannten Regierungen zur Erhöhung der
Sicher=
heitsgarantien des Völkerbundspaktes gefordert und von der
Abrüſtungskommiſſion, die ſich als unzuſtändig erklärte, an den
Rat verwieſen worden. Der Rat beſchloß, dieſe Anträge an das
Ratskomitee für die Abrüſtungsfragen zu verweiſen.
Von den übrigen heute behandelten Fragen iſt noch zu
er=
wähnen, daß der Rat, ebenfalls auf Antrag Beneſchs, den
Vor=
entwurf zu einer Konvention über die Kontrolle der
pri=
vaten Fabrikation von Waffen, Munition und
Kriegsmaterial an die Verſammlung verwies, deren
Aufmerkſamkeit ſpeziell darauf gelenkt wird, daß zwiſchen dieſer
Frage und den genannten Problemen der Abrüſtung ein enger
Zuſammenhang beſtehe.
med von Kaſſeir am Roten Meer in einer wurmſtichigen
Bar=
kaſſe, die ſtatt der fünfzig Pilger, die ſie tragen konnte, neunzig
geladen hatte und die den erhebenden Namen „Mutter des
Frie=
dens” führte, in peinlicher See= und Küſtenfahrt nach Dſchedda
und von dort nach der heiligen Stadt. Den Eindruck des
Heiligtums ſelbſt ſchildert Maltzan als erſter Europäer von
wiſ=
ſenſchaftlichem Ruf anſchaulich: „Da lag ſie, eine finſtere,
ſchwer=
mütige Maſſe, von ſchlecht zubehauenen Steinen erbaut. Ein
viereckiges, ſchwerfälliges Monſtrum der Kunſt, plump und roh
in ſeiner Anlage und Ausführung, wie es das Kindheitsalter
barbariſcher Tempelarchitektur erzeugt hatte. Die Kaaba, die
zwar Kubus oder Würfel genannt wird, aber kein Würfel iſt,
demn ihre Höhe beträgt faſt das Doppelte ihrer Länge und
Breite, erregt durch dieſe ihre einfache, aber dennoch ſeltſame
Form beim erſten Anblick unſere Ueberraſchung. Die
Seltſam=
keit der Geſtalt, dazu das finſtere Ausſehen, die bevorzugte Lage
mitten im Tempelhofe, die Heiligtümer, die ſie umgeben, die
Scharen und Scharen halbnackter Fanatiker, die in wahnſinniger
Begeiſterung bald vor ihr niederſinken, bold aufſpringen, um ſie
und ihre Heiligtümer an Herz und Mund zu drücken, bald im
wildeſten Renmen um ſie herumlaufen; dies alles verfehlt nicht,
einen in ſeiner Seltſamkeit wächtigen, ich möchte ſagen,
grquen=
erregenden Eindruck zu machen Wer, was auch meine
Be=
trachtungen ſein mochten, äußerlich war ich genötigt, die größte
Hochachvung vor dem Heiligtum an den Dag zu legen. Mein
Führer rüttelte mich bald aus dem Nachdenken auf und mahnte
mich an die Pflichten der Pilgerſchaft: Zuerſt mußte ich den
ſchwarzen Stein küßen und den Umlauf um die Kaaba, den
Tuaf, machen. Zu ihm zu gelangen, war jedoch wegen der ihn
umlagernden, umknienden, ihn küſſenden Pilgerſcharen vor der
Hand nicht möglich. Wie eine Mauer, ſo ſtanden die Leiber der
Pilger da. Weil ihre Geſichter alle dem ſchwarzen Stein
zuge=
kehrt waren, ſo ſah man nichts als die knochigen Schultern, die
kahlen Scheitel und die ſchmutzigen Lumpen der Pilgerkleider.
Man fühlte freilich deſto mehr. Denn der ſchwarze Stein iſt
nicht nur ein Sammelpunkt der Mohammedaner aus allen
Welt=
teilen, ſondern auch leider deſſen, was ſie mitbringen, nämlich
des Ungeziefers aus allen Himmelsgegenden. Hier geben ſich die
Springer unter den Inſekten mit den kriechenden und hüpfenden
Ungetümen ein Stelldichein Es gelingt dem kühnen
For=
ſcher nicht nur, die Pilgergebräuche in Mekka von Anfang bis
Ende mitzumachen, ſondern er überwindet auch die anſtrengende
Wallfahrt nach dem Berge Arafat ſiegreich. Nach Mekka
zurück=
gekehrt, wird er durch die Ruhmredigkeit, ſeines Führers in
höchſte Gefahr gebracht, entdeckt zu werden, und kann ſich nur
Unternehmerium und Arbeiterſchaft.
Berliner Stimmen zurAuffaſſung Silverbergs
* Berlin, 4. Sept. (Priv.=Tel.)
Die heutige Rede des rheiniſchen Induſtriellen Silverberg,
die wie der „Vorwärts” betont, in dem der deutſchen
Arbeiter=
ſchaft gewidmeten Teil auf einem einmütigen Beſchluß des
Prä=
ſidiums des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie beruht,
wird in der Berliner Abendpreſſe außerordentlich ſtark beachtet.
Trotz der Kürze der Zeit nimmt auch ſchon eine Reihe von
Blät=
tern zu den aufgeworfenen Fragen Stellung. Sehr ſkeptiſch
allerdings ſcheint der „Vorwärts” zu ſein, deſſen Dresdener
Berichterſtatter feſtſtellt, daß die Reſonnanz des Vortrages bei
den Zuhörern und Mitgliedern des Verbandes außerordentlich
gering geweſen ſei, dennoch ſei der Vortrag eine Ueberraſchung
geweſen. Die Aufforderung Silverbergs an die
Sozialdemokratie zur Mitarbeit im Staat ſei
außerordentlich verklauſuliert nach der Richtung hin, daß
Silver=
berg von der Arbeiterſchaft die Anerkennung des
Unternehmer=
tums und der kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsordnung verlange, ehe
dieſe Zuſammenarbeit herbeigeführt werden könne. Fraglos
bedeute das Referat Silverbergs eine Kundgebung dahingehend,
daß der Reichsverband als maßgebende Intereſſenvertretung
ſeine Stellung ſtark geändert habe und heute wieder im Sinne
einer Arbeitsgemeinſchaft ein politiſches Zuſammengehen von
Unternehmern mit den Arbeitern ſuche. Die Klauſel jedoch, mit
der dies ſchon vor den eigenen Mitgliedern begründet ſei und die
verhältnismäßig geringe Reſonnanz im eigenen Mitgliederkreiſe
wüſſe dahingeſtellt ſein laſſen, inwieweit dieſer
Meinungsum=
ſchwung von der Mehrheit der Induſtrieverbände geteilt werde.
Aehnlich urteilt das „Berliner Tageblatt”. Ob die
Auffaſſung Silverbergs, daß das ganze Unternehmertum die
„Aenderung der Geiſter” witgemacht habe, nicht zu optimiſtiſch
ſei, bleibe dahingeſtellt. Dr. Silverberg fordere die
Schaffung der Großen Koalition, den Eintritt
der Sozialdemokraten in die Regierung. In
jedem Fall werde dieſe überraſchende, weitgehende Aufforderung
Silverbergs ſorgfältig zu prüfen und zu würdigen ſein. Das
Blatt meint weiter, auf Grund der notwendigen
handelspoliti=
ſchen und gußenpolitiſchen Tendenzen, die durch parteipolitiſche
Bindungen wicht geſtört werden dürften, käme eine Mitarbeit der
Deutſchnationalen nicht in Frage. Dennoch bedürfe es um einer
ſtetigen Entwicklung im Innern willen und wegen der
Wieder=
gewinnung des Deutſchland zuſtehenden Platzes im Weltmarkt
einer möglichſt breiten Regierungsbaſis. Wie die
Sozialdemo=
kratie aber, die die politiſche Vertreterin der Arbeiterſchaft ſei,
ſo ſei die Deutſche Volkspartei die Partei der deutſchen
Indu=
ſtrie und vielleicht ſei die Erkenntnis, die ſo überraſchend und
er=
freulich aus der Rede Silverbergs ſpreche, ſchon in den letzten
Wochen wirkſam geweſen, als die Deutſche Volkspartei die
deutſchnationale Aufforderung zum Zuſammenſchluß recht
un=
umwunden abgelehnt habe.
Während aus dem eigentlichen volksparteilichen Lager noch
gar keine Kommentare vorliegen — weder die „Tägliche
Rund=
ſchau” noch die „DAZ.” mimmt ſchon zu der Angelegenheit
Stel=
lung — iſt das Echo auf der Rechten nicht minder
ſkeptiſch wie das auf ſozialdemokratiſcher
Seite.‟ Die „Berliner Börſenzeitung” hebt hervor,
daß die Bemerkung Silverbergs, das Unternehmertum hätte in
der Hauptſache mit der gewerkſchaftlich organiſierten
Arbeiter=
ſchaft der Sozialdemokratie und des Zentrums zu rechnen, den
deutſchnationalen Abgeordneten Dr. Reichert auf den Plan rief,
der an die Arbeiterbewegung in den Rechtsparteien erinnerte
und beide Redner hätten ſolange aneinander vorbeigeredet, bis
das Wort vom Klaſſenkampf fiel, und in der Tat ſei eine auf
Klaſſenkampf eingeſtellte Sozialdemokratiſche Partei für die
Löſung wirtſchaftlicher Probleme im Sinne der Darlegungen
Silverbergs nicht zu brauchen.
Die „Kreuzzeitung” findet es ſehr befremdlich, daß ſein
In=
duſtrieller wie Dr. Silverberg noch an eine Zuſammenarbeit mit der
Sozialdemokratie glauben könne. „Wir können uns nicht
den=
ken”, ſchreibt das Blatt, „daß die Mehrzahl der Induſtriellen auf
dem Standpunkt Silverbergs ſteht. Sollte ſich der Reichsverband
der Deutſchen Induſtrie dieſelben Anſchauungen, die nur Waſſer
auf die Mühle des Marxismus gießen, ſich zu eigen machen, ſo
dürften doch verſchiedene Kreiſe der Induſtrie ſolche
ausgeſpro=
chene Linksorientierung nicht mitmachen und wir würden es nur
für richtig halten, wenn ſie in dieſem Falle einer Organiſation
den Rücken kehren, die ebenſo wie die Demokratiſche Partei
Vor=
ſpanndienſte für den Marxismus leiſtet.”
durch einen dreizehnſtündigen Ritt nach Dſchedda und ſeine Flucht
auf ein engliſches Schiff retten.
Später hat er nicht nur dieſe „Fahrt nach Mekka”, ſondern
auch ſeine zahlreichen Reiſen im übrigen Orient und beſonders
in Nordafrika in vorzüglich geſchriebenen Büchern anſchaulich
ge=
ſchildert, in denen er den leichten Plauderton des Fürſten Pückler=
Muskau durch gediegene Forſcherarbeit und feine Wortkunſt
ver=
tiefte. Er durchſuchte Tunis und Tripolis, Sardinien und das
Hinterland von Algier nach den Denkmälern des Altertums,
be=
ſonders nach phöniziſchen Inſchriften, und würde, wenn ihn nicht
vorzeitig ein widriges Geſchick bezwungen hätte, auch der
archäologiſchen Wiſſenſchaft die Dienſte erwieſen haben, die er
der Völkerkunde und Geographie leiſtete.
Achtundvierzig Jahre alt, überwältigte ihn unter dem
italie=
niſchen Himmel in Piſa, der täglich ſich erneuernde wütende
Schmerz eines neuralgiſchen Leidens ſo ſehr, daß er am 22.
Fe=
bruar 1874 zur Piſtole griff. Doppelt traurig, daß man aus der
Schilderung ſeines Leidens den Eindruck empfängt, daß es ſich
dabei möglicherweiſe um eine Erſcheinungsform der Malaria
ge=
handelt hat, die mit einer derben Chininkur behoben worden
wäre. Aber für die Not dieſes Forſchers gab es damals kein
Heilmittel als das, was er entſchloſſen anwandte.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Aus dem Karlsruher Muſikleben. Wie wir
hören, ſteht die Ernennung des Dortmunder Kapellmeiſters
Joſef Krips als Nachfolger des Generalmuſikdirektors
Fer=
dinand Wagner zum Opernleiter des Badiſchen Landestheaters
in Karlsruhe mit dem Titel als erſter Kapellmeiſter bevor.
Eine Pfälzer Dialekt=Bühne. Di Pelzer
Kriſcher” hat Direktor Kurt Rupli=Mannheim ins Leben
gerufen. Das Enſemble wird in Pfälzer Bauerntracht reiſen
und auftreten und iſt dazu beſtimmt, die Sitten und
Sprachge=
bräuche der Pfalz hinauszutragen in das übrige Deutſchland,
um dem Pfälzer Humor neue Freunde zu ſchaffen. Das
Unter=
nehmen pflegt in der Hauptſache den derbkomiſchen Pfälzer
Bauernſchwank. Im Monat September werden ſich die „Pelzer
Kriſcher” auf einer Gaſtſpielreiſe durch die Pfalz von ihren
Landsleuten verabſchieden, um dann eine mehrmonätige
Tournée anzutreten.
— Deutſches Schauſpielhans in Hamburg.
Thea Sternheim, der Tochter Carl Sternheims, wurde
von Intendant Erich Ziegel die Bühnenausſtattung für die
Uraufführung von Sternheims „Schule von Uizuach”
üher=
tragen.
Nummer 246
Sonntag, den 5. September 1926
Seite 3
Der Kampf um ſeine Exiſienz. — Auf dem Boden der Verfaſſung. — „Die Flucht in die
Sach=
werte.‟ — Das Problem der „gewaltſamen” Bereinigung. — Die Einſiellung zum Handel und
die Truſifrage. — Vertrauensvolle Zuſammenarbeit zwiſchen Unternehmertum und
Arbeiter=
ſchaft. — Um die Verantwortung der Sozialdemokratie.
Die Rede Silverbergs auf der
Induſtriellen=Tagung.
Dresden, 4. September.
Am heutigen zweiten Verhandlungstag der Tagung des
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie machte der Vorſitzende,
Geheimrat Dr. Quisberg, Mitteilung, daß Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann zum Bedauern der Verſammlung ſeinen
Vor=
trag nicht halten könne. Dr. Streſemann habe dringender
poli=
tiſcher Geſchäfte wegen telegraphiſch abgeſagt. Sodann wurde
mit einem Vortrag von Dr. Silverberg=Köln über „
Deut=
ſches Unternehmertum in der Nachkriegszeit” begonnen.
Der Redner berührte in ſeinem Vortrag beſonders markante
Züge, die in der Epoche der Nachkriegszeit dem Unternehmertum
und vom Standpunkt eines Unternehmervertreters aus geſehen
das Gepräge geben.
Die politiſche Revolution,
ſo führte er aus, mit der nach dem Kriegsverluſt die
Nachkriegs=
zeit anfing, wurde ſehr bald zu einer wirtſchaftlichen
und ſozialen Revolution. Das deutſche
Unternehmer=
tum, bis zum Kriege und, von einzelnen abgeſehen, auch im
Kriege, politiſch indifferent, jedenfalls nicht aktiv, ſah ſich
plötz=
lich als Objekt des politiſchen Kampfes. Es ſah als ſeine
un=
mittelbaren Gegner die revolutionäre Arbeiterſchaft und den von
ihr beherrſchten Staat. Es hatte einen Kampf um ſeine
Exiſtenz nach vielen Seiten zu führen: gegen die wirtſchaftlich
finanzielle Entwicklung, von der es gleichermaßen mit dem
gan=
zen Volke getroffen wurde, dazu gegen die den Staat
repräſen=
tierenden revolutionären Regierungen. Gegen ſie in ihren auf
Sozialiſierung und Gemeinwirtſchaft hinzielenden Tendenzen
mußte es um ſeinen Beſitz und die Grundlage ſeiner Exiſtenz den
Kampf führen. Es folgte daraus, daß das deutſche
Unternehmer=
tum gegen den neuen Staat, wie er ſich in der erſten Zeit nach der
Revolution darſtellte und gebärdete, geſchloſſen eine ablehnende
Stellung einnahm. Während auf der einen Seite die Exponenten
des Staates jede gute Tradition negierten und jede Erinnerung
an eine ruhmvolle nahe und ſernere Vergangenheit in den Staub
zogen, überboten ſich andere, die Grundlagen des deutſchen
Unter=
nehmertums aus böswilliger Zeiſtörungswut oder idealiſtiſchem
Unverſtändnis zu vernichten. Dieſer Kampf mußte ausgekämpft
oder wenigſtens ſo weit geführt werden, daß für Volk und
Wirt=
ſchaft eine erträglich ſtandfeſte Baſis erſtritten und errichtet wurde.
Dieſes Ziel iſt heute in gewiſſem Umfange erreicht, und es iſt
von ganz beſonderem Intereſſe, feſtzuſtellen, daß es die
poli=
tiſche Not des geſamten Volkes — ich nenne
Repara=
tionsfrage und Ruhrkampf und damit die Außenpolitik es waren,
die Unternehmertum und nachrevolutionäre
Re=
gierungen zu aktiver Zuſammenarbeit für den
Staatbrachten. Und trotz aller beſonderen neuen
Schwierig=
keiten und Kritiken am Tun oder Unterlaſſen hatte dieſe
Zuſam=
menarbeit das gute Ergebnis, daß die Einſtellung des
Unter=
nehmertums auf den heutigen Staat auf eine klare Linie
ge=
bracht worden iſt:
Das deutſche Unternehmertum ſteht reſtlos auf
ſtaats=
bejahendem Standpunkt.
Es mag der eine oder der andere noch mehr, oder weniger
be=
einflußt von Reſſentiments mehr perſönlicher Art ſein: alle
ernſt=
haften und pflichtbewußten Menſchen haben ſich auf den
Bo=
den des heutigen Staates und der
Reichsverfaſ=
ſung geſtellt, der Reichsverfaſſung, das ſei aber auch aller
Oeffentlichkeit geſagt, mit all den Beſtimmungen, die ihre
Aen=
derung in manchem gewollt oder ungewollt unklaren Punkten
vorſehen. Ebenſo wie das deutſche Unternehmertum alle die
extremen Elemente rechts und links ablehnt, deren offenes oder
geheimes Ziel die verfaſſungswidrige, gewaltſame Aenderung
der Reichsverfaſſung darſtellt, ſo lehnt das deutſche
Unternehmer=
tum auch diejenigen Verteidiger der Republik ab, die in der
Ver=
faſſung heute noch vornehmlich ein Inſtrument
wirtſchaftsrevolu=
tionärer Ziele ſehen. Denn darüber müſſen ſich dieſe Freunde
der Republik klar ſein: Bei allen ernſthaften Menſchen im
In=
lande und im Auslande wiegt die Anerkennung der
deutſchen Republik und ihre Verfaſſung durch
das deutſche Unternehmertum tauſendmal
ſchwerer, wie der ganze parteitaktiſche
Rum=
mel, der nur Mißtrauen ſät. Unruhe ſchafft und Kräfte
abſor=
biert. Gerade
dieſe Einſtellung des deutſchen Unternehmertums zur
deut=
ſchen Nepublik iſt die Grundlage für das Vertrauen des
Auslandes auf die Stabilität der deutſchen Verhältniſſe.
Um ſo bedenklicher ſind gerade auch in ihrem Eindruck nach
außen die polizeilichen Seitenſprünge, die ſich gegen beſonders
geachtete und charaktervolle Führer des deutſchen induſtriellen
DerPorſtand des Reichsverbands der OeutſchenInduſtrie
Geh. Regierungsrat Prof. Dr. C. Duisberg, Vorſitzender.
Abr. Frowein, M. d. R., ſtellvertretender Vorſitzender.
Unternehmertums die preußiſche Negierung geleiſtet hat, die noch
in Nevolutionsreminiſzenzen zum Schutze der öffentlichen
Ord=
nung lebt. Aber ſo ſehr wir auch hier ſolidariſch in die
Ver=
teidigungsſtellung gedrängt ſind, wir laſſen uns dadurch von
unſerer Einſtellung zum Staat und auf den Staat nicht
ab=
drängen und uns die nach ſchweren inneren Kämpfen
gewon=
nene, aber darum um ſo feſtere Einſtellung auf den Staat nicht
rauben. Dieſe Entwicklung des deutſchen Unternehmertums iſt
auch in ihrer Einwirkung auf die wirtſchaftspolitiſchen und
orga=
niſatoriſchen Entwicklungen über die Intereſſen des
Unter=
nehmertums weit hinausgehend und von ganz beſonderer
Be=
deutung.
Redner befaßte ſich ſodann mit dem gegen das
Unternehmer=
tum erhobenen Vorwurf betreffend die Flucht in die Sachwerte
und kam ſodann auf die Gründe zu ſprechen, die zur Feſtlegung
mobilen Kapitals in Vorräten und Fabrikaten geführt hätten.
Im einzelnen führte er hierzu aus:
Auf wirtſchafts= und finanzpolitiſchem Gebiet
iſt die Gefährdung des deutſchen Unternehmertums gekennzeichnet
durch die wirtſchafts= und finanzpolitiſchen Vorgänge, die man
mit dem Wort Inflation zuſammenfaſſen will. Dieſe Diktion
iſt unvollſtändig und irreführend. Richtig iſt m. E. zu ſagen:
Die Zerſtörung und das Verſchwinden des
mobilen Kapitals aus den Unternehmungen, mit allen
ſeinen Folgen für den techniſchen und wirtſchaftlichen Aufbau
der Produktion, der Güterverteilung und dem Konſum; und,
was das induſtrielle Unternehmertum zur Abwehr und dann zum
Wiederauſbau getan hat. Und ſoviel: Wenn das deutſche
in=
duſtrielle Unternehmertum nicht zur rechten Zeit den Mut zur
Errichtung moderner auf dem Weltmarkt konkurrenzfähiger
An=
lagen gehabt, nicht die alten Anlagen moderniſiert hätte — das
deutſche Volk ſchiede aus auf dem Weltmarkt. Die deutſche
In=
duſtrie könnte den Auslandsmarkt nur zu Preiſen ganz weit
über denen des Weltmarkts beliefern oder richtiger, verſuchen zu
beliefern, und wäre verkümmert und mit ihr viele andere
Er=
werbszweige. Die meiſten von uns haben ſicherlich erkannt, daß
die liquiden Mittel bis aufs äußerſte angeſpannt oder überſpannt
worden ſind. Wir haben natürlich nicht mit der
zerſtörenden Steuerpolitik nach der Markſtabiliſierung
rechnen können, aber trotzdem gewußt, was wir taten. Und
wenn uns heute vorgehalten wird, wir täten nicht genug, um die
Arbeitsleiſtung des einzelnen Arbeiters durch Mechaniſierung der
Betriebe zu heben, zum Teil richtig; was geſchehen konnte, iſt
geſchehen, aber dieſelben Kritiker mögen uns dann mit dem
generellen Vorwurf der Immobiliſierung unſerer Mittel in
Neu=
bauten verſchonen. Aehnlich verhält es ſich mit der
Feſtlegung mobilen Kapitals in Vorräten und Fabrikaten.
Die weſentliche Urſache hierfür liegt neben dem Streben nach
Subſtanzerhaltung in einer mißverſtandenen Sozialpolitik, die
durch geſetzlichen Zwang, Demobilmachungsverordnungen, die,
zwar abgeändert, im weſentlichen heute noch gelten, den
Stand=
der Beſchäftigten in den Betrieben auf einer Höhe hielt, die ſich
weder durch den Stand der Produktionstechnik noch durch die
Abſatzlage rechtfertigen ließ. Auf jeden Fall wurden nicht nur
in der Produktion, darüber hinaus auch im Groß= und
Zwiſchen=
handel durch ſehr erhebliches Anwachſen der Vorräte große
li=
quide Mittel gebunden. Die Entziehung des Reſtes an liquiden
Mitteln aus den Unternehmungen oder die Ableitung derſelben
aus den Unternehmungen auf weite Um= und Abwege iſt nach
der Markſtabiliſierung der Steuer= und Finanzpolitik
der Negierungen des Herrn Dr. Luther
zuzuſchrei=
ben, von dem merkwürdigerweiſe die Oeffentlichkeit hier und da
noch glaubt, er ſei ein beſonderer Freund, Förderer und
Ver=
trauensmann des deutſchen Unternehmertums und der deutſchen
Wirtſchaft.
Der Redner ging ſodann wäher auf das Problem der
ge=
waltſamen oder organiſchen Bereinigung des induſtriellen
Unter=
nehmertums ein und bemerkte, daß ſich
Luthers Aktion gegen Syndikate und Kartelle
zum Glück als ein Schlag ins Waſſer erwieſen habe, wie ſeine
Finanzpolitik und die noch lange nachwirkende Zerſtörung der
Konſumkraft des deutſchen Volkes. Als bedauerlich ſtellte er
den immer mehr fortſchreitenden Uebergang ſelbſtändiger
indu=
ſtrieller Eigenunternehmungen in die Form der juriſtiſchen
Per=
ſon feſt. Aber Silverberg glaubt nicht, daß das
individug=
liſtiſche Streben, dem der Aufbau der deutſchen Induſtrie
zu danken ſei, erledigt iſt.
„So wertvoll die Arbeit der Kartelle und Syndikate durch
Schaffung ſtabiler Preiſe zur Abwendung einer wirtſchaftlichem
Kataſtrophe ſchärfſter Art war und ſo notwendig und möglich
die Weiterendwicklung zur höheren organiſatoriſchen Form, zu
truſtartigen Gebilden war”, führte Dr. Silverberg aus, „ſo
not=
wendig bleibt doch die individuelle Qualitätsarbeit,
die ſich den Wünſchen der Konſumenten im In= und Auslande
anpaßt. Die Unterdrückung der Klein= und Mittelbetriebe wäre
tief bedauerlich. Die truſtartigen Gebilde haben auch ſelbſt ein
*Die Welttabelle.
Von Kaſimir Edſchmid.
Die Welt iſt durch die Erfindungen der letzten Jahrzehnte
eine total andere Angelegenheit geworden als ſie je war.
Man mß das immer wieder aufs ausdrücklichſte feſtſtellen,
weil die Chauffeure und Flieger ſelbſt noch nicht wiſſen, welchen
dämoniſchen Abgrund die Welt in den letzten Jahrzehnten
über=
ſprungen hat. Denn ſie lieben, während ſie die vortrefflichen
Leiſtungen des modernen Lebens regieren, in der Literatur die
Poſtkutſchen, in der Malerei die Schinken mit den Hühnerſtällen,
in der Politik die Ideale von Onkel Benjamin. Sie ſind wie
jener Mann, der mit mir von Prag nach Straßburg flog und
drei Stunden lang ſeiner Schildkröte zuredete, daß ſie bald
wieder zu Hauſe ſei, bis wir nach drei Stunden, wegen Nebels
und im Kreisflug wieder in Prag herunter wußten.
Kann man ſich Novalis in einem Dinos=Wagen vorſtellen
oder den ſanften aus Furcht vor der Cholera geſtorbenen Grafen
Leopardi im Flugzeug ſeiner futuriſtiſchen Landsleute Papini
und Marinetti? Was wäre Rouſſeau mit ſeinem Werk auf
einem De=Motorrad? Hätte Schiller nicht einen ganz anderen
Stil geſchrieben, wenn er das fatale Vergnügen gehabt hätte, im
Jahre 1914 zwanzig Jahre alt zu ſein? Was iſt Homers
Gift=
becher, wenn man weiß, daß man hunderttauſende Volt durch
einen Körper unbeſchadet laufen laſſen kann? Goethes
Reiter=
liedchen ſind mindeſtens als Zeitvorſtellung ſo komiſch wie ſein
brauner Schlafrock, in dem er ſchrieb. Die Degen und die
phan=
taſtiſchen Perücken, die Goldtreſſen und die geblümten
Seiden=
weſten unſerer Vorfahren ſind ein Witz, in dem Augenblick, wo
Herr Carraciola mit roten Handſchuhen in einem Autorennen
losſchießt.
Dieſe Dinge haben unſere Erde und uns ſelbſt umgepflügt,
ſo daß wir mit vollkommen anderen Vorſtellungen leben. Man
muß nur den Mut haben, ſich das klar zu machen.
Zu dieſem Zweck wird, infolge der Schwerhörigkeit unſerer
Zeitgenoſſen, eine Tabelle angelegt: Dieſe Tabelle wiederholt,
ohne zu verſäumen, amüſant zu ſein, die Geſchichte jenes
Ge=
fühls, das die „neue Gemütlichkeit” genannt werden kann. Sie
iſt die Lebensbeſchreibung all jener Dinge, ohne die wir ein
Exiſtieren überhaupt uns nicht denken können. Es gehört ein
ungeheurer Wille dazu, ſich vorzuſtellen, man müſſe ohne Bahn,
Telephon, Elektrizität leben. Es gehört die wilde Phantaſie von
Dichtern dazu, denn die Phantaſie der Ingenieure und
Kauf=
leute iſt in ihren Werken ſtecken geblieben. Sie haben die
raffi=
wierteſten Genüſſe nicht, die Aermſten,
Vor dieſer Tabelle war der geſamte geſellſchaftliche
Ver=
kehr der Menſchen auf weitere Strecken eine Barbarei.
Aber das liegt, an der Ewigkeit gemeſſen, nur eine Sekunde,
an unſeren Lebensuhren gemeſſen, nur ein paar Jahrzehnte zurück.
1801 ſtellte der Amerikaner Oliver Evans die erſte richtige
Hochdruckmaſchine her. Siebenundzwanzig Jahre ſpäter lief
durch die Bemühung des wackeren Mannes George Stephenſon
auf der Stockton=Darlington=Bahn der erſte Perſonenwagenzug.
1843 baute Morſe die erſte große Telegraphenlinie von
Waſhington wach Baltimore.
Dreizehn Jahre ſpäter legt ein Schlaukopf das erſte
ſub=
marine Kabel, ausgerechnet durch den Portsmouther Hafen, und
dreiundvierzig Jahre darauf iſt die Erde wie eine mit Liſt
ge=
fiſchte Waſſernymphe in einem Netz von
ſiebenhunderteinund=
dreißig Kabeln. Sie kann ſich nicht mehr rühren, nichts kann
ge=
ſchehen, ohne daß es ſelbſt einer, der auf der Zugſpitze ſitzt, ein
paar Minuten darauf erfährt, wag Tokio umfallen, Tunis
revol=
tieren, die Königin von Siam am Blinddarm wohlgelungen
durch einen Geheimrat operiert ſein. Die Anonymität der Welt
hat aufgehört. Selbſt die Eskimos ſind in das raſende Tempo
hineingeriſſen worden, wan erblickt ſie im Film, wie ſie eſſen,
lieben und ſchreien. Man braucht für einen Börſenauftrag von
der City nach New York mit Rückbeſtätigung drei Minuten,
Europa kann in das qmerikaniſche Geſchäft jede Sekunde
ein=
ſtehen, wenn es das Geld dazu hätte. Vor achtzig Jahren noch
trieben die Vanderbildts und Drews ihre Kuhherden, deren
Gewicht durch Waſſer gefälſcht war, nach einem Dorf, das New=
York hieß.
Neun Jahre nach der Startung des deutſchen Kaiſerreichs
läßt Siemens u. Halske die erſte elektriſche Bahn laufen. Im
Jahre darauf verbinden ſich die amerikaniſchen Hauptſtädte
telephoniſch und verändern damit die Welt in einen
Zaubergar=
ten. Die Eide wird elektriſch überglüht mit Milliarden Lichtern.
Wer vor hundertfünfzig Jahren auf einen Knopf gedrückt
hätte, worauf ſich eine ganze Stadt, ja nur ein Zimmer erleuchtet
hätte, wäre nach den gemütlicheren Methoden der
Vergangen=
heit geſchält worden, man hätte ihm mit einer eiſernen Barre
die Knochen zerſchlagen und ihn dann zum Ruhme der
Menſch=
heit auf geteertem Holz verbrannt.
1836 ließ Green den erſten Ballon mit Leuchtgas ſteigen.
Fünfundſechzig Jahre ſpäter erreicht man mit Sauerſtoffmasken
Höhen von zehntauſend Metern und hat Apparate, um einige
tauſend Meter unter dem Meeresſpiegel arbeiten zu können.
Nun machen ſich die engliſchen Alpenklubiſten daran, die
Schweiz zu entdecken. Die guten Neureichen, die jetzt mit ihren
gar ſehr berlinernden Damen unter den Palmen von Montreux
die Natur verſchandeln dieſe glücklichen Unbefangenen ahnen
nicht, daß vor zwanzig Jahren kein Teufel des Winters im
Ge=
birge wohnen konnte, und daß, wo heute Zahnradbahnen gehen
und die Autos jagen, vor fünfzig Jahrem Männer ihr Leben
einſetzten.
Fünf Jahre vor der Schlacht bei Sedan erſtieg als erſter
Mr. Wimpher unter tödlichem Verluſt ſeiner halben Expedition
das Matterhorn. Darauf wird Afrika durchforſcht und werden
die Pole entdeckt.
1860 ſtellte Lenoir den erſten ſchüchternen Motor her. Vor
fünſundzwanzig Jahren frugen wir unſeren Vater, ob es in der
Tat Droſchken gäbe, die ohne Pferde liefen.
Neunzehnhundert=
zehn erlebte ich dem Abbau der Pferde=Ommnibuſſe im Paris
zur Zeit der großen Ueberſchwemmung und alle Tragödien der
alten Kutſcher, die von ihren Gäulen ſcheiden mußten, in deren
Geſellſchaft ſie zwiſchen Panthéon und Quartier Ternes ſo
an=
genehm verblödet waren. Im ſelben Jahre photographierte
man Latham, wen er zehn Kilometer zur Jagd wohin flog, als
Fabelhelden in allen europäiſchen Gazetten.
Man konnte im Auto ſchon durch die Wüſte fahren, deren
Räuber unſere Knabenphantaſie heute noch umſpannt, als
Blériot, der Held einer neuen modernen Mythe, den Kanal
überflog. Fünfzehn Jahre ſpäter fliegt man in zwei
Unter=
brechungen von Portugal nach Chile.
So ſieht die Welt heute aus, aus der die Romantik aller
Indianer, Malaien, Piraten, Goldſucher, Standartenträger
her=
ausgenommen iſt. Die Senſationen von vor zwanzig Jahren
ſind heute Gartenlaubenbilder. Die neue Welt hat ihre
phan=
taſtiſchen modernen Geſetze, die, wie man ſieht, noch lächerlich
jung ſind.
Dieſe Tabelle iſt zu Ende.
Ohne daß von den Werken des Geiſtes viel die Rede iſt,
ſieht man eine Welt, die ſich in fünfzig Jahren mehr als in
den fünfzigtauſend vorher verändert hat. Wahrſcheinlich waren
alle Jahrhunderte vorher beſſer, beſeelter, menſchlicher.
Trotz=
dem! Man muß mit den Tatſachen rechnen, um die tatſächliche
Wahrheit zu erkennen.
Bühnenchronik.
Bühnen in Kiel wurde von Intendant Dr. Hartmann als
ſpielleiter des Schauſpiels an das Friedrich=Theater in
verpflichtet.
Seite 4
Intereſſe daran, nicht alle die Möglichkeiten abzugraben und zu
ſtören, auf denen ſich ſelbſtändige Einzelexiſtenzen erhalten oder
emtwickeln können. Aber andererſeits werden wir ums auch dem Die Beutſthe Siuventenſchaft und der
Luxus wirtſchaftlicher Freiheit im Sinne einer unſyſtematiſchen,
unorganiſchen und damit im höchſten Maße Arbeit, Material Prager Kongreß der vontöderation
und Geld verſchwendenden Zerſplitteruung nicht mehr leiſten
kön=
nen. Die öffentliche Meinung in Deutſchland hat die Bildung
großer und größter Truſts bis jetzt willig und mit zuſtimmendem
Verſtändnis aufgenommen, weil ſie die Ueberzeugung hat, daß
die Truſts ſich lediglich nach wirtſchaftlichen
tech=
niſchen und organiſatoriſchen Grundideen ge=
Geſamtwirtſchaft einen Fortſchritt bedeuten. Läge die Gefahr
vor, daß in die Truſts zu rein ſinanzkapitaliſtiſchen Zwecken
Unternehmungen hineinfuſioniert, daß die Truſts zu
Sicher=
heitshäfen ſür die Sanierung von Effektenſpekulationen würden,
ſo wäre ein ſehr ernſt zu nehmender Umſchwung der öffentlichen
Truſts maßgebenden Perſönlichkeiten bieten die Gewähr dafür,
Angliederungen freihalten und wir wollen im Intereſſe unſerer
Dr. Silverberg ſtreifte ſodann die
Schaffung des modernen Finanzkapitals,
das über die urſprüngliche, z. B. im Bergbau geeignetſte
Gewerk=
ſchaftsreform im Laufe der Zeit immer mehr zu der weiteren
Ab=
ſtraktion der Kapitalbeteiligung durch die Aktiengeſelſchaften
drängte. Dieſe Erſcheinung hat dem für das heutige induſtrielle
Unternehmertum mehr wie unerfreulichen Handel mit
ſogenannten Aktienpaketen die Wege bereitet. Dieſe
Entwicklung ſieht er als außerordentlich bedauerlich an. Durch ſie
wurde das Unternehmen zum Handels= und Spekulationsobjekt
des Finanzkapitals und bedurfte und bedarf mehr wie je der
mehrſtimmigen Vorzugsaktien zum Schutze des kleinen und
mitt=
leren Aktienbeſitzes, auch gegen innere Ueberfremdung. Die
Sta=
bilität der Verwaltung und die Unabhängigkeit der
Unterneh=
mungen iſt geſicherter, wenn ſich der Kapitalbedarf der in aktien=
Kreiſe des Volkes ſtützt (auch auf die Arbeiterſchaft), als daß die
Aktien in den Händen von Aktienpakethändlern ſind, die zum
Zweck der Gewinnſicherung der Aktienbeteiligungen oder
Mehr=
heiten dem Meiſtbietenden ohne Rückſicht auf das Unternehmen
verkaufen. — Zur Beſchaffung von liquiden Mitteln iſt das
deut=
ſche induſtrielle Unternehmertum nicht leichten Herzens, aber
ent=
ſich, wenn auch unter ſchweren Bedingungen, die notwendigen
Betriebsmittel im Anleihewege und vereinzelt auch im Wege der
jetzigen oder ſpäteren Beteiligung des Auslandes an deutſchen
Unternehmungen verſchafft. Beides und auch das Letztere mit
Recht; denn es iſt eine alte Erfahrung aus der Finanzgeſchichte
der Welt, daß derartige Beteiligungen im Laufe der Jahre und
Dr. Silverberg kritiſierte ferner
das Eindringen des Staates in die Privatwirtſchaft,
das um ſo verwerflicher ſei, wenn Steuermittel für die
Betäti=
gung der öffentlichen Hand auf wirtſchaftlichem Gebiet
verwen=
det werden. Auf ſeiten des Staates, meinte Dr. Silverberg, iſt
nicht irgendein geſundes, wirtſchaftlich zu rechtfertigendes
Prin=
zip erkennbar. Das einzig maßgebende wirtſchaftliche Prinzip
chen, die mit den Guthaben des Reiches unabhängig und neben
wiederholte ſodann die für die Weiterbehandlung dieſes Pro=
Im letzten Teil ſeines Berichtes über
die Stellung des induſtriellen Unternehmertums zur
Arbeiterſchaft
behandelte der Redner die Entwicklung der Arbeiterfrage ſeit dem derungen der Deutſchen Studentenſchaft erfolgen könne.
Kriege undkommt zu dem Ergebnis, daß ſichim
in=
durchgerungen hat, daß das Heil für Deutſchland und zu der deutſchen Frage überhaupt? Es muß vorausgeſchickt
wer=
ſeine Wirtſchaft nur in der vertrauensvollen
Kooperation mit der deutſchen Arbeiterſchaft
liegt. Darauf fußend, haben weite Kreiſe des deutſchen
indu=
ſtriellen Unternehmertums den Mut, daß die politiſche
Mitarbeit und Mitverantwortung der
Sozial=
demokratiſchen Partei angeſtrebt werden muß, des ungeklärten Verhältniſſes zur C.J.E. auch anders verfahren
jetzt dem anderen leicht gemacht, zu einer aufbauenden Zuſam= haupt die Arbeitsgemeinſchaft mit der Deutſchen Studentenſchaft
menarbeit zu gelangen. Die gegenſeitigen Intereſſen ſowohl auf
politiſchem wie auf wirtſchaftlichem Gebiet auszugleichen, iſt eine ßen, wie es von franzöſiſcher Seite in Prag geſchehen iſt, heißt
Forderung, die mit gleichem Ernſt und gleicher Intenſität von
volle und zukunftsreiche Zuſammenarbeit der gewaltigen Kräfte einzelnen Angehörigen des Republikaniſchen Studentenkartells
Unternehmertum und Arbeiterſchaft darſtellen.
wirtſchaftspolitiſch unerträgliche und ſchwerwiegende Lage,
Man ſagte einmal: „Es kann nicht gegen die Arbeiterſchaft
Es kann nicht ohne die Arbeiterſchaft re=
Mitarbeit heran, und ſie wird auch als Partei
zugrunde=
gehen, wen ſie ſich nicht hierzu entſchließt.
den Lehren zu ziehen, die ſie in und ſeit der Revolution erhalten
kenntnis durchgerungen hat, daß das Heil für Deutſchland und z
mit der deutſchen Arbeiterſchaft liegt.
d
Staatsſekretär b. Simſon über „Ziele und Methoden
der Deutſchen Handelspolitik”.
Der nächſte Redner, Staatsſekretär z. D. von Simſon, Meiſtbegünſtigung glauubte der Vortragende nicht empfehlen zu
Vorſitzender der handelspolitiſchen Kommiſſion des Reichsver= können.
bandes der Deutſchen Induſtrie, ſprach über „Ziele und
Metho=
den der Deutſchen Handelspolitik”.
Er führte etwa folgendes aus:
Mit den Ergebniſſen unſerer Handelspolitik ſei man im all= duſtrie beim Abſchluß von Handelsverträgen wüſſe in allen
gemeinen höchſt unzufrieden. Er legte dabei, zunächſt die großen Stadien der Verhandlungen geſichert ſein.
Schwierigkeiten dar, welche die Weltlage gegenwärtig für
han=
delspolitiſche Verhandlungen bietet, da im Gegenſatz zu dem Wert der deutſchen Meiſtbegünſtigung ſtärker betont und verwertet
von allen Seiten theoretiſch gewünſchten Abbau der Zollmauern werden. Es ſei ein nach einheitlichen Grundſätzen aufgebauter
den habe. Nach einer Schilderung der Lage auf dem Gebiet der beanſpruchen werde, und erſt dann in Kraft zu ſetzen, wenn die
Zolltarifgeſetzgebung in Deutſchland und der gegenwärtigen Tarifverhandlungen mit den hauptſächlich in Betracht kommen=
Situation auf dem Gebiet der Handelsverträge, wandte ſich der den Ländern abgeſchloſſen ſeien.
Redner der Frage zu, ob der bisherige Weg der
Handelsver=
tragspolitik weiter zu verfolgen oder zu ändern ſei.
Prinzip der unbedingten Meiſtbegünſtigung mit gleichzeitigen, ſtigung, wenigſtens vorläufig, feſtzuhalten.
Sonntag, den 3. September 1926
Internationale des Etudiants (0.1.E.)
Von
Dr. Georg Vogel=Berlin,
bildet haben und in jedem Falle in bezug auf die nationale Leiter des Auslandsamtes der Deutſchen Studentenſchaft. Studentenſchaft der Sache einer „aufrichtigen Zuſammenarbeit”
fedération Internationalle des Etudiants (C. J.E.) zu Prag haben
ihren Abſchluß gefunden. Es iſt erſt wenige Monate her, daß die des Prager Kongreſſes beherrſcht haben, erhellt deutlich aus dem
Meinung ſicher. Die in der Leitung der bis jetzt gebildeten Völkerbund, gelenkt wurde. Das war anläßlich der
gemeinſchaft=
lichen Sitzung des Hauptausſchuſſes der Deutſchen Studenten= Delegierten in Form einer Reſolution nahezulegen, ſich des
daß ſie die ihnen anvertrauten Unternehmungen von derartigen ſchaft mit dem Erekutivkomitee der C.J.G. in Stuttgart in den
Tagen vom 11. bis 15. April d. J. Die Einladung erging damals Sprache zu bedienen. An die Stelle des Dreigeſtirns der
Ge=
geſamten Volkswirtſchaft dringend hoffen, daß das ſo bleibt, von deutſcher Seite, und das Ziel der Stuttgarter Konferenz war, brauchsſprachen iſt damit ein Viergeſtirn getreten, wobei es
be=
das in Warſchau 1924 nur in ſeinen Grundzügen feſtgelegte und ſonders reizvoll iſt, anzufügen, daß es bisher noch gar nicht
ein=
in ſeiner praktiſchen Handhabung durch die C. J.G. vielfach als
Studentenſchaft und der C.J.E. weiter auszubauen und vertrags=
Zwecke in ſechs Punkten ihre Stellungnahme niedergelegt, wobei Delegationen oder nicht vielmehr der Rat der C.J.E. ſelbſt dazu
dieſe Vorſchläge, wie ausdrücklich hervorgehoben werden muß,
keine Neuforderungen der Deutſchen Studentenſchaft darſtellten, Die Gründe für dieſe in den oben geſchilderten Beſchlüſſen ge
mündlichen Zuſicherungen fußten, die in Warſchau und ſpäter
der Deutſchen Studentenſchaft ſeitens der C. J.G. gemacht worden
aller Erinnerung iſt, an der Sprachenfrage. Hier war von deute immer wieder von einem Eintritt der Deutſchen Studentenſchaft
ſcher Seite die Gleichberechtigung der deutſchen Sprache neben
den bis dahin amtlichen Verhandlungensſprachen der C.J.E.,
geſellſchaftlicher Form betriebenen Produktion auf ganz breite, nämlich dem Franzöſiſchen und dem Engliſchen, verlangt worden, kritiſieren und als das entſcheidende Hindernis einer Einigung
Wiederholte nachteilige Erfahrungen auf früheren Sitzungen und
Kongreſſen der C. J.G. zwangen die Deutſche Studentenſchaft, ſo= zur Erörterung ſtehenden Fräge einer Arbeitsgemeinſchaft der
weit die vertragsmäßigen Abmachungen der C.FE. mit der
eine ausdrückliche Feſtlegung dieſer Gleichberechtigung in den
Satzungen der C JE. zu fordern. Das Exekutivkomitee glaubte
ſchloſſen und getragen von der Ueberzeugung des Notwendigen, dagegen, den deutſchen Wünſchen dadurch Genüge tun zu können,
den Weg zu den Geldgebern des Auslandes gegangen. Es hat daß es der Prager Natsſitzung im Auguſt einen Vorſchlag auf
Satzungsänderung zu unterbreiten ſich erbot, wonach Franzöſiſch
zur alleinigen dokumentariſchen Sprache der C. J.E. erhoben, alle
Verhandlungsſprachen zugelaſſen werden ſollten. Da auch das
Exekutivkomite die praktiſchen Schwierigkeiten einer derartigen Auseinanderſetzungen ſich dazu verſtand, einen bei ſeiner Ent=
Löſung erkannte, wollte es gleichzeitig eine Reſolution des Rates
Jahrzehnte wieder ihren Weg zum Mutterlande zurückfinden, faſſen laſſen, durch die der Wunſch ausgeſprochen werden ſollte,
daß die Delegierten ſich zur Vereinfachung der Verhandlungen
tunlichſt einer der drei Sprachen, Franzöſiſch, Engliſch oder
Deutſch, bedienen möchten. Das deutſche Erſuchen, auch dieſen C. J.E. gerichtet, und ſie wird es ſolange beſtimmt nicht tun kön=
Zuſatz in die Satzungen aufnehmen zu laſſen, lehnte das
Exekutiv=
konitee ab. Damit blieb in der praktiſchen Auswirkung die tat= deutſche Organiſationsprinzip der Deutſchen Studentenſchaft achte
ſächlich= Gleichberechtigung der deutſchen Sprache auch weiterhin
in Frage geſtellt.
ſei vielleicht die Anlage zu viel erhobener Steuern. Er kam in lungen in Stuttgart. Das größere Forum des Studententages
dieſem Zuſammenhang auf die Reichs=Kredit=Gefſellſchaft zu ſpre= und die Plenarſitzung des Rats der C. J.G. in Prag hatten
nun=
mehr das Wort. Der Deutſche Studententag in Benn entſchied,
der Reichsbank das deutſche Geld= und Bankweſen „regelte‟. Er wie nicht anders zu erwarten war, einſtimmig — alſo Mehrheit
und Minderheit —, daß eine ſachliche Zuſammenarbeit mit den
blems ſeitens des Reichsverbandes aufgeſtellten Grundſätze, in der C.JE. zuſammengeſchloſſenen Nationalverbänden auch arbeſt zwiſchen den Studentenſchaften der verſchiedenen Völker
weiterhin anzuſtreben ſei, daß aber eine vertragliche Einigung
mit der C.J.E. nur auf der Grundlage, der in Stuttgart von Mehrheit innerhalb der C. J.E. von einer ſachlichen Einſtellung
deutſcher Seite vertretenen, inhaltlich ſeit jeher feſtſtehenden For=
Welches iſt nun auf der anderen Seite die Stellungnahme
duſtriellen unternehmertum die Erkenntnis der Natsſitzung in Prag zu den Stuttgarter Verhandlungen und
den, daß die Deutſche Studentenſchaft durch den Vorſitzenden der ſcheitert an der Starrköpfigkeit jener Kreiſe, deren Wortführer
C.JE. Balinſki=Polen, und durch die gaſtgebende tſchechoflowa= e8 als eine Verletzung des Preſtiges der C. J.C. bezeichnete,
liſche Studentenſchaft nach Prag eingeladen wurde. Die Deutſche wenn dieſe der Deutſchen Studentenſchaft neuerlich irgendwelches
Studentenſchaft hat dieſe Einladung höflich und unter
eingehen=
der Darlegung ihrer Gründe abgelehnt. Wie hätte ſie angeſichts wird ſich durch eine derartige Haltung einer durchaus einſeitigen
In dieſer Partei ſieht die überwiegende Mehrheit der deutſchen können! Aus dieſem Fernbleiben von einer Tagung, deren Auf=
Arbeiterſchaft ihre politiſche Vertretung. Kein Teil hat es bis gabe es in erſter Linie war, eine Entſcheidung zu treffen, ob übek= wird daher, wie es ihrer Ueberlieferung entſpricht, ſtets bereit
fortgeſetzt werden ſoll, auf Hochmut oder Preſtigebolitik zu ſchlie= unbeinfußt von politiſchen Geſichtspunkten, einzig das Vohl
bei der Deutſchen Studentenſchaft einen mangelnden Takt und
beiden Gruppen zu beachten iſt. Das Ziel muß die vertrauens= eine Würdeloſigkeit vorausſetzen, wie ſie bedauerlicherweiſe von
an den Tag gelegt worden iſt, wie ſie aber die Deutſche Stu=
Es iſt eine auf die Dauer in höchſtem Maße allgemein und dentenſchaft als Ganzes entſchieden für ſich zurückweiſen muß.
Wie angebracht auch in ſachlicher Hinſicht dieſe Zurückhaltung
wenn eine große Partei, wie die Sozialdemokratie, in der Deutſchen Studentenſchaft war, haben zudem die Beſchlüſſe
einer dem deutſchen Parlamentarismus mehr oder weni= des Prager Kongreſſes zur Genüge bewieſen. Die franzöſiſche er in Dresden vor dem Reichsverband der deutſchen Induſtrie
ger verantwortungsvollen Oppoſition ſteht. Richtung, unterſtützt durch die Studentenſchaften Belgiens, gehalten hat, eine geheimnisvolle Andeutung gemacht über ein
regiert werden.‟ Das iſt nicht richtig. Es muß heißen; eine volle Stimme führt! —, der Kleinen Entente, Polens, Ita= des Auslandes zur deutſchen Währung in ſtärkſter Weiſe zum
giert werden”, und wenn das richtig iſt, muß man den Englands, Ungarns und der neutralen Studentenſchaften ob= feſtzuſtellen. Auch Berliner amtliche Kreiſe wiſſen auf dieſe
Mut zur Konſeguenz haben. Es ſoll nicht ohne die So= geſiegt und eine Formulierung des dem Exekutivkomitee hin= Frage keine Antwort zu geben. Vielleicht hat der Miniſter
an=
zialdemokratie, in der die überwiegende Mehrheit der deutſchen ſichtlich der weiteren Verhandlung der deutſchen Frage erteilten, ſpielen wollen auf die Verhandlungen, die ſchon ſeit Mitte Juli
Arbeiterſchaft ihre politiſche Vertretung ſieht, regiert werden. Auftrags durchgeſetzt, die durch ihre bewußte Spitze gegen die ſchwebten mit dem Endziel, einen Teil der Eiſenbahnobli=
Die deutſche Sozialdemokratie muß zur verantwortlichen. Deutſche Studentenſchaft dazu angetan iſt, die Wege zu einer gationen flüſſig zu machen und den Ertrag dann zur
Einigung zwiſchen der Deutſchen Studentenſchaft und der C.JG. Befeſtigung der franzöſiſchen Währung zu verwenden.
Deutſch=
gänzlich zu verſchütten. Wörtlich heißt es in der Reſolution des land hat für 1½ Milliarden, Mark Obligationen ausgeſtellt, die
Rates, die zunächſt die Billigung der Haltung des Exekutiv= bisher aber nicht untergebracht werden konnten, weil der inter=
Dazu iſt es von unſerem Standpunkte aus eine Vorausſetzung, komitees in den Verhandlungen mit der Deutſchen Studenten= nationale Markt für ſolche Beträge nicht aufnahmefähig war.
daß die Sozialdemokratie auch den Mut hat, die Folgerungen aus ſchaft und den Wunſch nach einer aufrichtigen Zuſammenarbeit Sie können aber auchnur flüſſiggemacht werden
mit der letzteren ausſpricht: „Der Nat fordert das Exekutiv= mit Zuſtimmung Deutſchlands, das ſich damit
hat. Sie hat nicht die Mach= und die Kraft und die Fähigkeit, komitee auf keine von der Deutſchen Studentenſchaft nur einverſtanden erklären wird, wenn uns
da=
den Staat zu beherrſchen und zu führen. Ich glaube feſtſtellen gebotenen (okkerte var la Deutſche Studentenſchaft) Ge= für aufpolitiſchemoderwirtſchaftlichem Gebiet
zu dürfen, daß das induſtrielle Unternehmertum ſich zu der Er= legenheit zu vernachläſſigen, um die Verhandlungen wieder auf= entſprechende Konzeſſionen zugefagt werden.
zunehmen.” Mit dieſem Beſchluß hat die in der C.J.E. mit Durch den Sturz Briands ſind die Möglichkeiten, die damals vor=
Deutſchlands Wirtſchaft nur in der bertrazensvollen Kooperation einer (1) Stimme überwiegende franzöſiſch=ſlawiſche Mehrheit handen waren, abgeſchnitten. Aber auch Herr Poincars wird
der Deutſchen Studentenſchaft eine Preſtigefrage gemacht und an wege annehmen; nur wird er ſie erſt bekommen, wenn er den
Tarifverträgen zu dem Prinzip einer liſtenmäßigen gegenfeitigen
Großer Wert werde auf die Reihenfolge der
Handelsver=
tragsverhandlungen im Zuſammenhang mit dem Inkraftreten
des künftigen Zolltarifs zu legen ſein. Die Mitwirlung der In=
Bei den Handelsvertragsverhandlungen müſſe der große
überall in der Welt eine Erhöhung des Zollniveaus ſtattgefun= Tarif ſorgfältig vorzubereiten, was ſicherlich noch mehrere Jahre
Reine Meiſtbegünſtigungsverträge ohne Tarifbindung ſeien
gegenüber Ländern mit ſtarkem Export zu uns abzulehnen. Im
Einen Uebergaug der deutſchen Handelspolitik von dem übrigen aber ſei an dem Grundſatz der unbedingten Meiſtbegin=
Nummer 246
die Deutſche Studentenſchaft, die erſt füngſt durch die Einladung
nach Stuttgart ihren Wunſch nach einer ehrlichen
Zuſammen=
arbeit mit der C. J.E. bekundet hat, die Zumutung geſtellt,
neuer=
lich von ſich aus den erſten Schritt zu tun und an die C.J.G. mit
der Bitte um Wiederaufnahme der Verhandlungen heranzutreten.
Die Deutſche Studentenſchaft muß für ihren Teil eine derartige
Zumutung ablehnen und die Verantwortung für die
Auswir=
kungen des Prager Beſchluſſes auf die weitere Geſtaltung des
Verhältniſſes der Deutſchen Studentenſchaft zur C.J.E. ganz
den=
jenigen Kreiſen innerhalb der C.J.E. zuſchieben, die glauben,
durch eine gewollte Verletzung des Selbſtgefühls der Deutſchen
Die Verhandlungen der diesjährigen Ratsſitzung der Con= zwiſchen der C. J.G. und der Deutſchen Studentenſchaft zu dienen.
Wie ſehr Preſtige=Geſichtspunkte auch ſonſt die Beratungen
Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf dieſen internationalen Beſchluß in der Sprachenfrage, Franzöſiſch in den Satzungen zur
Studentenverband, das ſtudentiſche Gegenſtück zum politiſchen einzigen offiziellen Sprache der C.J.C. zu erklären, hinſichtlich
des praktiſchen Sprachgebrauchs in den Verhandlungen aber den
Franzöſiſchen, Engliſchen. Deutſchen oder einer flawiſchen
mal bekannt iſt, um welche ſlawiſche Sprache der Kranz der drei
unzulänglich erprobte Arbeitsabkommen zwiſchen der Deutſchen Weltſprachen bereichert werden ſoll. Unter den Slawen ſelbſt
beſteht über die Wahl der ſlawiſchen Sprache noch keine
Einig=
mäßig feſtzuſetzen. Die Deutſche Studentenſchaft hatte zu dieſem keit, noch viel weniger iſt klargeſtellt, ob überhaupt die ſlawiſchen
berufen iſt, über die zu wählende ſlawiſche Sprache zu entſcheiden.
ſondern in allen Einzelheiten auf den beſchlußmäßigen oder kennzeichnete Haltung der franzöſiſch=ſlawiſchen Mehrheit auf dem
Prager Kongreß liegen klar zutage. Man hat ſich ſelbſt
ver=
raten, indem man ſtatt von einer Zuſammenarbeit mit der
Deut=
waren. Die Verhandlungen ſcheiterten in Stuttgart, wie noch in ſchen Studentenſchaft im Sinne des Warſchauer Abkommens
in die C. J.E. ſprach, um alsdann die über die Staatsgrenzen
hinausgreifende Organiſation der Deutſchen Studentenſchaft zu
hinzuſtellen. Gegenüber allen derartigen Verſuchen, der allein
Deutſchen Studentenſchaft mit der C.J.G. auszuweichen, muß
Deutſchen Studentenſchaft die Satzungen der erſteren berührten, endlich einmal mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht
wer=
den, daß es die C.J.E. ſelber war, die in Warſchau einen
Bei=
tritt der Deutſchen Studentenſchaft unter Berufung auf deren
abweichende Organiſationsform — der Aufbau der C. J.E.
grün=
det ſich auf das Staatsprinzip — für unmöglich erklärte. Heute
wie in Warſchau iſt die Deutſche Studentenſchaft entſchloſſen,
niemals ihren mit ihrer Geſchichte untrennbar verbundenen
groß=
übrigen Sprachen aber ohne Unterſchied gleichgeſtellt und als deutſchen Aufbau preiszugeben um des Beitritts willen zu einem
internationalen Studentenverband, der erſt nach langen inneren
ſtehung in die Satzungen hineingenommenen ausdrücklichen
Aus=
ſchlußparagraphen gegen die Studentenſchaften der Mittelmächte
zu ſtreichen. Schon aus dieſem Grunde allein hat die Deutſche
Studentenſchaft auch nie ein förmliches Aufnahmegeſuch an die
nen, als nicht die C. J.E. ihrerſeits erklärt hat, daß ſie das groß=
und demgemäß in der Zugehörigkeit der Studentenſchaften
Deutſchöſterreichs, Sudetendeutſchlands und Danzigs zur Deut=
So war der Stand der Dinge bei dem Abbruch der Verhand= ſchen Studentenſchaft kein Hindernis für deren Eintritt in ihren
eigenen Verband erblicke.
Rückſchauend auf die Verhandlungen des Prager Kongreſſes
dürfen wir ſagen, daß ihr Ausgang allen Anhängern einer
auf=
richtigen und von politiſchen Einflüſſen ungetrübten
Zuſammen=
eine herbe Enttäuſchung bereitet hat. Weiter denn je hat ſich die
zu den Fragen internationaler ſtudentiſcher Arbeit entfernt
ge=
zeigt. Alle Bemühungen der engliſchen, der ungariſchen und der
neutralen Studentenſchaften, in der deutſchen Frage einen für
beide Teile gangbaren Weg durch Rückehr zu dem Stand der
Dinge vor den Stuttgarter Verhandlungen zu bereiten, ſind ge=
Entgegenkommen bezeigen würde. Die Deutſche Studentenſchaft
Machtgruppe innerhalb der C.J.G. nicht beirren laſſen in ihrem
Beſtreben, durch praktiſche Arbeit der geiſtigen Annäherung der
ſtudentiſchen Jugend der verſchiedenen Länder zu dienen, und ſie
bleiben, mit allen jenen Studentenſchaften zuſammenzugehen, die,
von Studenten und Hochſchulen in ihrer zwiſchenſtaatlichen
Arbeit vor Augen haben.
Eine geheimnisvolle Andeutung.
* Verlin, 4. September. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold hat in der Rede, die
Luxemburgs — das, obwohl es keine einzige Hochſchule beſitzt, demnächſt eintretendes Ereignis, wodurch das große Vertrauen
liens und Bulgariens, hat über die Vermittelungsvorſchläge Ausdruck kommen werde. Was er damit gemeint hat, iſt nicht
ihrerſeits aus der Frage des Fortgangs der Verhandlungen mit vielleicht nur zu gerne die deutſche Kredithilfe auf dieſem Um=
Preis zahlt, den wir dafür verlangt haben.
Löwenſteins Anleiheangebot an Belgien.
EP. Brüſſel, 4. Sept.
Das Angebot des Bankiers Löwenſtein, der der belgiſchen
Regierung während zwei Jahren zinsfrei 50 Millionen Dollar
zur Verfügung ſtellen will, hat in allen Kreiſen der belgiſchen
Bevölkerung ein bedeutendes Auſſehen erregt. Es ſcheint nun
aber, daß dieſes Angebot nicht ganz bedingungslos und
un=
eigenmützig iſt. Es geht nämlich das Gerücht, daß Löwenſtein im
Austauſch eine ausſchließliche Konzeſſion für die Elektrifizierung
der belgiſchen Eiſenbahnen fordert. Eine Beſtätigung dieſes
Gerüchtes fehlt allerdings noch, wie im übrigen auch das Angebot
der 50 Millionen Dollar bis jetzt noch nicht offiziell iſt.
Löwen=
ſtein hat bisher lediglich die Zeitungen von ſeinem Angebot
ver=
ſtändigt, ohne vorher der Regierung etwas mitgeteilt zu haben.
Man glaubt, daß er damit eine Vollsſtrömung zu Gunſten
ſei=
nes Angebotes ſchaffen wollte, ſo daß die Regierung unter dem
Druck der öffentlichen Meinung gezwungen wäre, auf ſeine Pläne
einzugehen.
Nummer 246
Sonntag, den 5. September 1926
Seite 5
Zu dem ſchweren Bau=Anglück im Griesheimer Wald
das in Nr. 223 beſchrieben wurde, iſt geſagt worden, daß das
Unglück durch Umkippen eines Hauptmaſtes entſtanden iſt.
Hier=
zu liegen jetzt einige Abbildungen vor, die dieſe einfache Tatſache
klar und deutlich beweiſen. Man ſieht in dieſen Abbildungen 1
und 2 deutlich, wie das Betonfundament beim Umkippen des
Maſtes auf der einen Seite aus dem Boden herausgehoben, auf
der anderen Seite dagegen hinabgedrückt und unter einer
hori=
zontalen Kraft auseinandergeriſſen worden iſt. Die eiſernen
Diagonal= und Horizontalverſteifungen des Gittermaſtes ſind im
Betonkörper ſtecken geblieben, es wurden nur die äußeren
Eck=
ſtützen des Maſtes aus dem Beton herausgeriſſen und blieben
dabei vollkommen gerade. (Abb. 1.) Dieſe Eckſtützen müſſen alſo
bis zu einer beſtimmten Schräglage des Betonfundaments noch
in dieſem feſtgeſteckt haben. Bis dahin waren auch die Eckſtützen
an der Kippſeite (Abb. 2) noch feſt und gerade im Beton. In
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. September.
— Ernannt wurden: am 21. Auguſt 1926 der
Strafanſtaltsoberwacht=
meiſter bei dem Landeszuchthaus Marienſchloß Wilhelm Balſer zum
Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach; am
24. Auguſt der Verſorgungsanwärter Wilhelm Arras aus Unter=
Oſtern zum Amtsgehilfen bei dem Kreisamt Büdingen mit Wirkung
vom 1. September 1926.
Die am 18. v. Mts. unterbrochenen Verhandlungen des
Landesabſtimmungsausſchuſſes über das Volksbegehren auf
Auf=
löſung des 3. Heſſiſchen Landtags werden am Dienstag, den
7. September 1926, vorm. 10 Uhr, im
Staatsminiſterial=
gebäude, Neckarſtraße 7, fortgeſetzt. Die Verhandlungen ſind
öffentlich.
— Hefſiſches Landestheater. Heute in acht Tagen, Sonnkag, den
12. September, beginnt das Landestheater ſeine Winterſpielzeit 1926/27
mit einer Aufführung von Mozarts neu einſtudierter und neu
inſzenier=
ter Oper „Don Giovanni” (Don Juan) oder „Der beſtrafte
Wüſt=
ling”. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock.
Inſzenierung: Generalintendant Ernſt Legal. Bühnenbild: Lothar
Schenck von Trapp. Der Beginn iſt auf 6½ Uhr feſtgeſetzt. Die
Vor=
ſtellung fällt der Miete A zu.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Sonntag
finden die drei letzten Aufführungen der diesjährigen Sommerſpielzeit
ſtatt. Nachmittags 3 Uhr und abends 7½ Uhr gelangt die beliebte
Operette „Die Dollarprinzeſſin” zur Wiedergabe und als letzte
Auf=
führung findet ein „Großer bunter Abend” ſtatt, in welchem ſich das
Perſonal verabſchieden wird. Hauptmitwirkende ſind die Damen Käthe
Gothe vom Heſſ. Landestheater, Hedi Kunze, Gruſel und Niemz, ſowie
die Herren Horſten, Jelikoff. Ney, Reichart, Maurer, Straſſer und
Schüßler.
Bühnenvolksbund. Vom 11. his 14. September d. J. findet in
Mainz die große Mitgliederverſammlung des Bühnenvolksbundes
ſtatt, die alle Freunde und Anhänger der chriſtlich=deutſchen
Theater=
kulturbewegung „Am deutſchen Rhein” vereinigen ſoll. Ein
umfang=
reiches Feſtprogramm wird die vier Tage ausfüllen; als bedeutendſte
künſtleriſche Ereigniſſe ſind die Uraufführungen von Leo Weismantels
„Abendmahl von Ponte Capriaſca” und von Alois Johannes Lippls
„Totentanz”, mit der großen Muſik von Friedrich Friſchenſchlager, die
Opern=Feſtvorſtellung des „Barbiers von Bagdad” ſowie die
Vorfüh=
rung des neuen Kulturfilms „Deutſche Heimatſpiele” zu nennen. Im
übrigen wird die Jugendbewegung eine ſehr ſtarke Beteiligung mit
Spiel und Tanz eingeräumt. Die hieſige Ortsgruppe ladet zur
Er=
neuerung der Miete zu ihrer Theatergemeinde dringend ein. Auskunft
bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm. (Siehe Anzeige.)
Orpheum. Sigi Hofer mit neuem Repertoire.
Wie bereits geſtein mitgeteilt, bringt Herr Sigi Hofer, dem
be=
ſonderen Beifall des Publikums Rechnung tragend, eine
Ein=
lage mit ausgeſucht komiſchſtem Repertoire, das bei der
Eigen=
art dieſes Künſtlers von unerhörter Wirkung iſt. — Die
Eintritts=
preiſe ſind die gleichen wie in der Woche. Der Sonntags=
Karten=
verkauf findet ſtatt: a) Verkehrsbureau von 9—12 Uhr, b)
Zei=
tungs=Kiosk, Ernſt=Ludwigs=Platz, von 10 Uhr vormittags bis
6 Uhr nachmittags, c) Kaſſe des Orpheums von 3 Uhr ab
un=
unterbrochen! Telephoniſche Beſtellungen unter Nr. 389. (Siehe
Anzeige.)
Der Kartenverkauf für den Operettenabend am Dienstag im
Städtiſchen Saalbau unter Leitung von Herrn Kapellmeiſten H. O.
Fenslein findet auch im Kleinen Haus ſtatt.
— Vereinigung ehemaliger Jäger zu Pferde Nr. 3, Colmar,
Orts=
gruppe Darmſtadt und Umgebung. Wir erinnern nochmals unſere
Mitglieder und deren Angehörige ſowie die Regimentsvereine,
Ver=
bände, Freunde und Gönner des Vereins zu unſerem am Sonntag, den
5. September 1926, nachmittags 3½ Uhr, im Rummelbräu, Rheinſtr. 101,
ſtattfindenden Wohltätigkeitsfeſt. Ein ſehr reichhaltiges
Pro=
gramm ſteht auf der Tagesordnung. Unter anderem Konzertſängerin
Frl. Gretel Kaiſer, Herr Wehlau, Xylophonvortrag, ſowie Herr
Schaaf als Geſangskünſtler, und zuletzt wäre eine Abteilung
ehe=
maliger Militärmuſiker nicht zu vergeſſen. Dieſelben werden
Vorzug=
liches leiſten. Ebenſo wäre noch für die männliche Jugend das
Theater=
ſtück „Teure Heimat” oder Opfer der Fremdenlegion zur Warnung und
Belehrung empfohlen. Ein Feſtball von abends 8 Uhr ab ſchließt die
Veranſtaltung. Der Reinertrag dient zur Errichtung einer Gedenktafel.
H. L. Nordlicht. Man ſchreibt uns: Eine Nordlicht=
Erſchei=
nung von ungewöhnlicher Lichtſtärke ließ ſich in Darmſtadt heute nacht
von 12 Uhr ab beobachten. Am klaren Nordhimmel blitzten, mit Pauſen
von fünf Sebunden bis zu mehreren Minuten, unruhig zuckend, helle,
weiße Glimmlicht=Strahlen auf, oft von der Stärke eines
Scheinwer=
fers, die ſich fächerartig ausbreiteten — in einem Winkel bis zu 120 Grad
über dem Nordoſthimmel — und das diffuſe Gewölk im Zenith
ſekun=
denlang flackernd hell beleuchteten. Mit beſonders hellem Glimmlicht
ſetzten die Entladungen ein, die bis zu einer Minute dauerten, um meiſt
mit einem blitzartigen Aufzucken zu enden. Der Lichtſtärke der
Ent=
ladungen entſprechend muß die Erſcheinung in den nördlichen Ländern
ſehr auffallend geweſen ſein, ein Zeichen offenſichtlich ſtarker
elektro=
magnetiſcher Störungen im Kraftfeld der Erde.
Zur Verſteigerung im Städtiſchen Leihamt am nächſten
Mitt=
woch, den 8. d. M., kommen diesmal die bis Ende Auguſt d. J.
verfal=
lenen Pfänder. Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß bis zum
6. d. M. noch Gelegenheit gegeben iſt, verfallene Pfänder auszulöſen,
bzw. verlängern zu laſſen, wenn deren Verſteigerung nicht gewvünſcht
wird. Am Tage vor der Verſteigerung iſt dies jedoch nicht mehr
mög=
lich, da das Leihamt der Vorbereitungen wegen an dieſem Tage
ge=
ſchloſſen bleiben muß.
dem Augenblick aber, als die äußeren Eckſtützen ſich aus dem
Beton nach Sprengung der Vernietungen herausgezogen hatten,
fiel der hochgehobene Betonkörper des Fundaments zurück, er
ſpaltete ſich in der Ebene der inneren Maſtverſteifung und
ver=
urfachte dabei die in Abb. 2 ſichtbare Verbiegung der
Maſt=
gürtungen. Die Abb. 3 ſtellt den oberen Teil des umgeſtürzten
Hauptmaſtes dar; dort waren die auskragenden Arme angebracht,
die dazu beſtimmt waren, die Leitungen zu tragen. Der untere
Ausleger, von dem die Hälfte im Bilde nach oben ſteht, wurde
durch die Gewalt der Maſten harmonikagleich zuſammengedrückt,
der öbere kleinere Ausleger drang nur etwa bis zur Hälfte in
den Boden ein, während er die obere Spitze des Hauptmaſtes
ausbog. Zum Glück preßten ſich die Teile des Hauptauslegers
auf zwei nebeneinander liegende Baumſtämme feſt, ſo daß der
Hauptmaſt etwas vom Boden abſtand und die Verunglückten I
— Kampfſpielſiegerehrung. Einem Vorbild vieler Städte nacheifernd,
veranſtaltet am heutigen Sonntag vormittag vor dem Landesmuſeum
der Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt ſeinen in vielen
internatio=
nalen und nationalen Turn= und Sportwettkämpfen ſiegreich gebliebenen
Turn= und Sportsleuten eine Siegerehrung. Staats= und ſtädtiſche
Behörden haben in Erkenntnis der Bedeutung der hervorragenden Siege
für die Stadt Darmſtadt Zuſage gegeben, die in Frage kommenden
Meiſter und Meiſterinnen in ihrem Namen beſonders zu ehren. Eine
Maßnahme, die nicht hoch genug geſchätzt und gewürdigt werden kann.
An die Darmſtädter Bevölkerung ergeht die herzlichſte Bitte, durch
zahl=
reiche Beteiligung am Feſtakt vor dem Landesmuſeum am Sonntag
vor=
mittag darzutun, daß ſie ſtolz auf ihre Söhne und Meiſter iſt, die zum
Anſehen des deutſchen Vaterlandes, insbeſondere der Stadt Darmſtadt
ſchon ſo außerordentlich viel beigetragen haben. Der Aufmarſch der
beteiligten Vereine erfolgt gegen 11½ Uhr vom Schwimmbadplatz aus.
(Vgl. dazu auch das Programm im Sportteil unſerer geſtrigen Nr.)
— Das Leichenbegängnis des Herrn Schulrat i. R. Schmuck geht
vom Elifabethenſtiſt (erſtes Tor Landgraf=Georgſtraße) aus über die
Landgraf=Georgſtraße, Marktplatz, Rheinſtraße, Allee nach dem
Wald=
friedhof.
— Jugendbünde der Johannesgemeinde im B.D.J. Am Sonntag,
den 12. Sept abends 8 Uhr, ſpielt im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26,
unſere Spielſchar ein altdeutſches Spiel von Jul. Heiß: „Der arme
Heinrich”. Karten, die genummert ſind, ſind erhältlich im
Verkehrs=
bureau und im Papiergeſchäft Paul, Wendelſtadtſtraße, zum Preiſe von
1 Mk. und 1,50 Mk. Mitglieder der Volkshochſchule erhalten ermäßigte
Karten in deren Geſchäftsſtelle.
— Ueber den Elektro=Oekonom, den idealen elektriſchen Spar=, Koch=,
Brat= und Back=Apparat findet am Dienstag, den 7. ds. Mts., abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, ein Vortrag ſtatt. Die
von einem gleichartigen, im Frühjahr dieſes Jahres ſtattgefundenen
Vortrage her in beſter Erinnerung ſtehende Schriftſtellerin Frau Ellen
Leiber, wird es auch dieſesmal verſtehen, den Zuhörern in
gemein=
verſtändlicher Weiſe die Bedeutung und Vorzüge des Elektro=Oekonoms
vor Augen zu führen. Der Elektro=Oekonom verbindet die Vorteile der
altbewährten Kochkiſte mit denen des ſauberen elektriſchen Kochens. Er
arbeitet automatiſch faſt ohne jede Aufſicht. Die Handhabung des
Appa=
rates iſt denkbar einfach, ſeine Konſtruktion ſo ſinnreich, daß jede
Haus=
frau ſeine Bedienung ſchnell erlernen und ſich ihm anvertrauen kann.
Neben den bekannten Vorzügen der Elektrizität, wie Sauberkeit,
Ein=
fachheit und ſtete Betriebsbereitſchaft beſitzt der Elektro=Oekonom noch
den beſonderen Vorzug des äußerſt geringen Stromverbrauches.
Ob=
wohl ſeit Einführung des Wohnungstarifes im Verſorgungsgebiet der
Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. die Verbrauchsgebühr von 12 Pf./kwh. der
allgemeinen Anwendung der Elektrizität im Haushalte den Weg geebnet
hat, beſtehen dennoch vielerorts Zweifel über die wirtſchaftliche
Durch=
führbarkeit der Speiſezubereitung auf elektriſchem Wege. Wie ſich die
Intereſſenten überzeugen mögen, beträgt der Stromverbrauch für die
Zubereitung eines einfachen Mahles kaum ½ kwh., was bei
vorgenann=
tem Strompreiſe einem Unkoſtenbetrage von 8 Pfg. entſpricht. Allen
Hausfrauen, die geſonnen ſind, ſich die Tagesarbeit einfacher und
mühe=
loſer zu geſtalten, konn der Beſuch des Vortrag beſonders ans Herz
gelegt werden. Der Eintritt iſt frei.
— Jugendſingwoche. Die öffentliche Singprobe beginnt nicht heute
abend um 8 Uhr, ſondern um 6 Uhr in der Aula des Ludwig=Georg=
Gymnaſiums. Karten ſind heute Vormittag zwiſchen 8 und 12 Uhr im
Haus der Jugend, Stiftſtraße 45, zu haben.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde,
Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimmer. Donnerstag abend 8½ Uhr:
Vortragsabend. Es ſpricht Herr Wilhelm Kaminſky über: „Quellen,
Teiche und Brünnchen in unſeren Darmſtädter Wäldern.”
— Geſetz über die Errichtung von ſtaatlichen Bauämtern. Das Geſetz
tritt am 1. April 1927 in Kraft.
Ab Montag, den 6. September 1926
im Kleinen Haus des Hess. Landestheaters
der Afrikafifm:
(127558g
„Das soh marze Geschlecht”
Vorführung: Montag und Dienstag 8 Uhr
Mittwoch 6 und 8 Uhr
Vorverkauf ab heute, Preise: 080, 100, 1.50, 200.
wenigſtens ſoweit frei ließ, daß ihre Befreiung aus dem
Gitter=
werk ſchneller von ſtatten ging. Die Arbeiter ſaßen auf dem
Ausleger und fielen von ihm herunter ungefähr an die Stelle,
wo der Stumpf des Auslegers auf den Baumſtämmen liegt.
Dort wurden ſie von den verbogenen Eiſenteilen gefaßt und
ver=
letzt. Die Wirkung des Umſturzes auf die benachbarten Maſte
zeigen die Abbildungen 4 und 5. Soweit die Seile noch loſe auf
den Auslegern auflagen, blieben die Maſte in Ordnung, auf der
Strecke aber, in der die Leitungen bereits feſtgeklemmt waren,
brochen noch drei Maſte zuſammen, d. h. ſie wurden abgedreht.
Der Materialſchaden iſt trotzdem nicht von beſonderer Bedeutung,
er iſt zu erſetzen, nicht aber der Verluſt an Menſchen.
Steinberger, Oberbaurat.
Rückwirkende Wertzuwachsſteuer.
Mit Bezug auf meine Notiz in Nummer 244 des Tagblatts
vom 3. September 1926 teilt mir das Miniſterium des Innern
mit, daß meine Befürchtung gegenſtandslos ſei. Es beabſichtige,
bei der Genehmigung der Darmſtädter
Wertzuwachsſteuerord=
nung und entſprechend bei denen anderer Gemeinden
ausdrück=
lich darauf hinzuweiſen, daß die Zuwachsſteuer nur von
Verkäu=
fen erhoben werden dürfe, die nach dem 30. September 1926
proto=
kolliert ſind. Damit ſind meine Bedenken in der Weiſe erledigt,
wie ich in meiner Notiz vorgeſchlagen hatte. Daß dieſe
Ueber=
gangsbeſtimmung vorgeſehen ſei, iſt aber aus den bisherigen
Be=
kundungen des Miniſteriums nicht zu erſehen. Sie hätte als
Abſatz 2 dem § 31 der Muſterſatzung beigefügt werden müſſen.
Rechtsanwalt und Notar Staedel.
Polizeibericht. Am Wooo kamen wieder einige Gelddiebſtähle
vor. Der 14jährige Schüler G. B. konnte bei einem derſelben abgefaßt
werden. Er iſt geſtändig, eine Reihe Gelddiebſtähle in den Kabinen des
Woogs und Hallenſchwimmbades ausgeführt zu haben. In den äußeren
Stadtteilen erregt ein junger Mann im Alter von 25 Jahren
öffent=
liches Aergernis, in dem er vorübergehenden Frauen und Mädchen in
unſittlicher Weiſe gegenübertritt. Der Unbekannte iſt von kräftiger
Statur mit etwas hochgezogenen Schultern, hat dunkelblonde Haare
und friſche Geſichtsfarbe. Bekleidet war er mit graumeliertem
Sport=
anzug und grauem Filzhut. Der Täter hatte ein Fahrrad und einen
Foxterrier bei ſich — Der Händler P. Pf. konnte nachdem er ſich einige
Zeit verborgen gehalten hatte, wegen Urkundenfälſchung und Betrugs
feſtgenommen werden. Die jugendlichen Ausreißer, Schreinerlehrling
F. L. aus Untertüukheim, Kaufmannslehrling E. Sch. aus Eßlingen,
und Kaufmannslehrling E. Z. aus Dresden, wurden hier auf Grund
von Ausſchreiben aufgegriffen. Der eine hat bereits im April 1926 ſeine
Eltern heimlich verlaſſen und ſich in allen Gegenden Deutſchlands
her=
umgetrieben — Geſtohlen wurde vor einem Hauſe der Rheinſtraße
ein neues Damenfahrrad, Marke „Matador”, Fabriknummer J. M.
93 895. Das Nad hat ſchwarzen Rahmenbau, gelbe Felgen mit ſchwarzen
Streifen, hochgebogene Lenkſtange mit gelben Ledergriffen und gelbes
Lederzeug.
— Haufierende Chineſen. In Darmſtadt und Umgebung hauſieren
zurzeit Chineſen mit Porzellan und Porzellanerzeugniſſen, die nicht als
chineſiſches Porzellan, ſondern als minderwertiges deutſches Fabrikat
anzuſprechen ſind. Da ein derartiger Kauf von ſolchen brancheunkundigen
Elementen für den Käufer im allgemeinen nur Enttäuſchungen bringt,
iſt vor einem Einkauf bei dieſen Hauſierhändlern, die im Falle von
Re=
klamationen natürlich nicht mehr zu erreichen ſind, entſchieden zu warnen.
Wer Bedarf an Porzellan hat, möge ſich an die ortsanſäſſigen Geſchäfte
wenden, welche jedem Kunden als ſach= und warenkundige Berater beim
Einkauf zur Seite ſtehen und auch in der Zahlungsweiſe jederzeit
ent=
gegenkommend ſind.
Kunſknotizen.
Ueber Werſe, Künſiler und fünſfleriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſfehenden Erwähnung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Ich hab” mein Herz in Heidelberg
verloren”, Sympathiſch aufgefaßtes und liebevoll gezeichnetes
Studen=
tentum und Studentenliebſchaften bilden das Thema dieſes Films, der
im herrlichen, frühſommerlichen Heidelberg ſpielt. Die ſchönen
Natur=
aufnahmen aus der maleriſchen Neckarſtadt, ſowie die ſtimmungsvolle,
aus lieben, altbekannten Motiven zuſammengeſtellte Begleitmuſik tragen
viel zum Erfolg dieſes Filmes bei. Spricht man von den Darſtellern,
ſo iſt man, wollte man nach Verdienſt gerecht werden, genötigt, ſogar
die kleinſten Nebenrollen liebend zu erwähnen. Selten ſieht man einen
Film, der auch bis zum letzten Darſtellen herab ſo ausgezeichnet gute
dramatiſche Darſtellung bot.
Tageskalender für Sonntag, den 5. September 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, nachm. 3 Uhr: „Die Dollarprinzeſſin”; abends 7½ Uhr:
„Die Dollarprinzeſſin”; abends 10½ Uhr: Großer Bunter Abend.
— Orpheum, abends 8 Uhr: „Was Frauen träumen”. — Perkeo=
Saal, abends 8 Uhr: Leipziger Gaudlitz=Burlesken. — Schloß=
Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. —
Wanderklub Falke 1916, nachm. 4 Uhr. im Städt. Saalbau:
10. Stiftungsfeſt. — Vereinigung ehem. Jäger zu Pferde
Nr. 3, Colmar, nachm. 4 Uhr: Wohltätigkeitsfeſt, 3. Stiftungsfeſt
im Nummelbräu. — Hotel Prinz Heinrich, abends: Großes
Garten=Konzert. — Orangerie=Garten, nachm. 4 Uhr:
Kaffee=Konzert; abends: Unterhaltungsmuſik. —
Bürgerver=
ein, Saalbauſtr. 67, abends 8 Uhr, Kegel=Klub Chattia:
Sieger=
verkündigung und Preisverteilung, verbunden mit Feier des 25jähr.
Stiftungsfeſtes. — Ludwigshöhe: Konzert. — Ausſchuß für
Leibesübungen vorm. 11½ Uhr: Sieger=Ehrung vor dem
Landesmuſeum. — Wirtſchaft „Zum grünen Laub”:
Jazz=
band=Kapelle. — Gabelsberger Stenographen=Verein
v. 1861: 2. Wanderung (Abmarſch 7 Uhr). — Gärtner=Verein.
„Feronia”: 42. Stiftungsfeſt im Konkordig=Saal. —
Schwei=
zerhaus Eberſtadt nachm. 4 Uhr: „Garten=Konzert. —
Hotel Hufnagel, Seeheim: Bubikopf=Prämiierung mit Ball.
— Verein ehem. 6ler Artilleriſten: Wiederſehensfeier
im Saalbau Heß zu Babenhauſen. — Hotel=Weinhaus „Zur
Krone” Nierſtein: „Kirchweihe, große Tanzmuſik. — „Zur
Krone”, Alsbach: Kirchweihfeſt, großes Tanzvergnügen. —
Gaſt=
haus „Zur Linde” Malchen: Kirchweihe großes Tanzdergnügen.
— Reſtauration Frankenſtein, Malchen: Kirchweihe. —
Kaffee=Reſtaurant Vender Griesheim: Nachkirchweihe,
Tanz. — Gaſthaus „Zur Krone”, Traiſa: Nachkirchweihe,
Tanzmuſik. — Heſſ. Hof, Traiſa: Nachkirchweihe, Tanzmuſik.
Gaſthof Behrens=Hufnagel, Traiſa: Nachtirchweihe,
großer Tanz. — Kinovorſtellungen: Union=, Neſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
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* Die Entwäſſerung der Griesbeimer
Gemarkung.
Auf Attrag des Abgeordneten Dr. Dehlinger wurde am 11. Jui
1925 vom Landtage einſtimmig die Aufſtellung eines Generalkulturplans
für das ganze Ried in Heſſen beſchloſſen. Die Entwürfe zu dieſem
umfangreichen Meliorationsprojekt, das ſich auf rund 100 000 Morgen
verſumpfte und entwäſſerungsbedürftige Kulturfläche des rechts= und
linksrheiniſchen Rieds erſtreckt, werden den einzelnen Gemeinden zeigen,
auf welch beſtmögliche Art und Weiſe eine gute und einwandfveie
Ent=
wäſſerung ihrer Gemarkungen durchgeführt werden kann.
Die Arbeiten zur Entwäſſerung einer 17 200 Morgen umfaſſenden
Fläche des Rieds — des Gebietes des Aſtheim=Erfelder Verbandes —
befinden ſich zur Zeit in Ausführung. Durch Anlage eines verzweigten
Grabenſtſtems, Aufſtellung von Pumpwerken und Durchführung der
Feldbereinigung werden in dieſem Gebiet die zum Teil verſumpften,
zum Teil unter Ueberſchwemmungen und unter ſtarkem
Waſſeran=
drang leitenden Waſſer= und Wieſenflächen entwäſſert und einer
un=
gehinderten Beſtellung und intenſiven Bewirtſchaftung erſchloſſen. Die
gleichen wirtſchaftlichen Erfolge können auch in den übrigen von dem
Generalkulturplan umfaßten Gebieten erzielt werden.
Die große Zahl der Erwerbsloſen, die Notwendigkeit der Schaffung
von Arbeitsgelegenheit macht gerade jetzt die Durchführung ſolcher
volkswirtſchaftlich bedeutenden Unternehmen erforderlich. Durch die
produktive Erwerbsloſenfürſorge wird die Finanzierung einzelner
be=
ſonders dringlicher Untermehmen in Gebieten mit hohen
Erwerbsloſen=
ziffern erheblich erleichtert. Die Gemeinden können Darlehen zu ſehr
niederem Zinsfuß und günſtigen Darlehensbedingungen erhalten
außer=
dem wird ihnen ein verlorener Zuſchnß in Höhe der erſparten
Erwerbs=
loſenunterſtützung gewährt.
Ein Gebiet, deſſen Kulturzuſtand beſonders auf Meliorierung
drängt, iſt der weſtliche Teil der Gemarkung Griesheim. Hier
bietet ſich die Möglichkeit, für die zahlreichen Erwerbsloſen des Ortes
Griesheim für längere Zeit Arbeitsgelegenheit an einem Unternehmen
von hoher Wirtſchaftlichkeit zu ſchaffen. Rund 3400 Morgen, die ſich
etwa zu gleichen Teilen aus Acker= und Wieſenflächen zuſammenſetzen,
und von denen rund ein Fünftel Gemeindebeſitz iſt, ſind
entwäſſerungs=
bedürftig. Mehr als die Hälfte dieſer Wieſenflächen iſt vollends
ver=
ſumpft und liefert beſtenfalls Streu; die reſtlichen Wieſen bringen nur
minderwertiges Futter hervor. Nach ſchneereichen Wintern und
regen=
reichen Frühjahren ſtehen ſogar die am Rande der Wieſen liegenden
Aecker bis in den Sommer hinein voll Waſſer und können vor Näſſe
kaum beſtellt und bearbeitet werden. Es iſt faſt kaum glaublich, daß
ſolch große unkultivierte Flächen, die keinen Ertrag bringen, und in der
Nähe der Landeshauptſtadt und in den beſten klimatiſchen
Verhält=
niſſen liegen, nicht ſchon längſt einer höheren Kultur und reichlichen
Erträgniſſen zugeführt worden ſind. Man kann nicht begreifen, warum
ſchon ſo lange Jahre hindurch ſolche kaum denkbare Mißſtände fort=
beſtehen. Herr Landtagsabgeordneter Dr. Dehlinger hat recht, wenn
er ſagt: Das Gold liegt hier buchſtäblich im Sumpf begraben und
könnte bei gutem Willen aller Beteiligten leicht gehoben werden.
Das hier in Frage kommende Gebiet wind heute in unzureichendem
Maße durch den Küchler=Graben entwäſſert, der in den Landgraben
mündet. Dieſer letztere fließt in den Schwarzbach, der ſich bei
Gins=
heim in den Rhein ergießt. Das Waſſer des Entwäſſerungsgebietes muß
heute einen Weg von rund 21 Km. zurücklegen um in den Rhein zu
gelangen. Der Landgraben liegt zu einer richtigen und guten
Ent=
wäſſerung der Griesheimer Gemarkung viel zu hoch; ſeine Tieferlegung
iſt im Hinblick auf die Untergrunds= und Gefällsverhältniſſe
unzweck=
mäßig und unwirtſchaftlich.
Auf Grund eingehender Unterſuchungen beſteht die Möglichkeit einer
unmittelbaren Vorflut nach dem Rhein bei Erfelden. Das
Ent=
wäſſerungsgebiet läßt ſich leicht durch Herſtellung verſchiedener
Haupt=
gräben, die unter dem Landgraben durchgeführt werden, ermöglichen.
Dieſe Gräben fließen in den Rallbruch= bziv. Scheidgraben, die
aus=
zubauen und tiefer zu legen ſind. Dieſe ſollen dann in einem
Rohr=
kanal von 1,0 Meter lichter Weite, der zwiſchen Wolfskehlen und
Goddelgu beginnt und bei Erfelden in den Rhein mündet, geführt
werden. Das Waſſer aus der Gemarkung Griesheim hat dann nur
noch einen Weg von rund 5 Km. zurückzulegen.
Die Beobachtung der Rheinwaſſerſtände bei Erfelden ſeit dem Jahre
1880 hat ergeben, daß die Aufſtellung eines Pumpwerks nicht
not=
wendig iſt. Durchſchnittlich an 2—3 Tagen im Jahr während der Zeit
vom 1. April bis 31. Oktober ſtehen die Rheinwaſſerſtände ſo hoch,
daß die Schleuſe bei Erfelden geſchloſſen werden muß, und dann die
Vorflut aufhört. An weiteren 10 Tagen iſt die Vorflut mehr oder
weniger beſchränkt. In der übrigen Zeit der während des genannten
Jahresabſchnittes liegt der Rheinwaſſerſtand tiefer; es findet dann ein
ausgezeichneter Abfluß des Waſſers aus der Griesheimer Gemarkung
ſtatt. Seit 1880 lag der höchſte Rheinwaſſerſtand in der genannten
Jahreszeit imer noch 50 cm unter dem tiefſten Geländepunkt der
Gries=
heimer Gemarkung (Entenneſt). Dieſer hohe Rheinwaſſerſtand wurde
nur ein einziges Mal erreicht und bauerte nicht einmal einen ganzen
Tag an. Ein Zurücklaufen von Rheinwaſſer auf die Griesheimer Felder
wird nie erfolgen. Wird die Schleuſe bei Erfelden geſchloſſen, damn fließt
das Waſſer aus dem Griesheimer Gebiet wie heute in den
Land=
graben. Daneben iſt der entwäſſerte Boden viel waſſeraufnahmefähiger,
ſodaß eine Verſchlechterung der Vorflutverhältniſſe, ſelbſt wenn ſie
aus=
nahmsweiſe 3 Tage andauern ſollte, ruhig in Kauf genommen werden
kann. Vor allem iſt wichtig, daß nach Ausführung der geplanten
Ent=
wäſſerung große Flächen vor Ueberſchwemmungen geſchüitzt werden, und
der Grundwaſſerſtand im ganzen Gebiet auf eine für die Kulturen
unſchädliche Höhe abgeſenkt, und damit im Frühjahr eine fwühzeitige
Feldbeſtellung ermöglicht wird.
Die Geſamtausführungskoſten werden fehr reichlich veranſchlagt,
rund 620 000 RM. einſchließlich jeglicher Waſſerhaltung betragen, ſodaß
auf den Morgen des Entwäſſerungsgebietes rund 150 RM. entfallen.
Dieſe Koſten werden wohl bis zu 90 Prozent aus Mitteln der
produk=
tiven Erwerbsloſenfürſorge fließen: 90 000 RM. dürften als Zuſchuß
und ein Darlehen von 460 000,— RM. zu 4 Prozent auf 15 Jahre zu
erwarten ſein, rund 70 000,— RM. ſind noch anderweitig, vielleicht zu
7 Prozent zu beſchaffen.
Werden jährlich 8,0 RM. auf den Morgen einſchließlich
Unter=
haltung der Anlagen ausgeſchlagen, ſo ſind die Schulden in 35 Jahren
getilgt. Nach ausgeführter Entwäſſerung können bei guter
Bewirtſchaf=
tung, die bei der rührigen Griesheimer Bevölkerung ſicher zu erwarten
iſt, Mehrerträge in vielfacher Höhe dieſer 80 RM. erzielt werden.
Die Ausführung der Entwäſſerungsarbeiten muß zweckmäßerweiſe
in Verbindung mit Feldbereinigung erfolgen; erſt dann iſt es möglich
die Wirtſchaftlichkeit durch Erſchließung des Geländes ſo hoch wie möglich
zu ſteigern und die geplanten Arbeiten ſchnell und ohne Schwierigkeiten
durchzuführen. Die oft geäußerte Meinung, daß bei Ausführung der
Feldbereinigung der Beſitzer eines Grundſtückes unter 1000 qm dasſelbe
verlieren würde, iſt vollkommen irrig und entſpricht ganz und gar nicht
den Tatſachen. Laut Feldbereinigungsgeſetz wird jedem
Grundſtücks=
beſitzer für ſein Grundſtück, mag es noch ſo klein ſein, wertentſprechender
Erſatz in Land wieder zugeteilt.
Die Durchführung der beſchriebenen Anlagen iſt für die Geweinde
Griesheim und für die Grundſtücksbeſitzer von großem Vorteil. Bis
weit in das Sumpfgebiet hinein können Anlagen von Gemüſe= und
Obſtgärten entſtehen. Die Torflöcher können durch entſprechende
fach=
gemäße Bearbeitung nach vorhergegangener Entwäſſerung wieder der
Bewirtſchaftung zugänglich gemacht werden. Wenn dann der
Land=
wirt im Entwäſſerungsgebiet ſeinen Beſitz mit Sachkenntnis verwaltet,
und bewirtſchaftet, wenn ſpäter eine leicht auszufithrende Bewäſſerung
aus dem Landgraben die Anlagen bervollkommnet, dann werden ſich die
aufgewandten Koſten um ein Vielfaches verzinſen und dann wird aus
den Anlagen ein großer Segen für die ganze Bevölkerung erwachſen. Es
iſt deshalb zu erwarten und zu wünſchen, daß der Ausführung dieſes
bedeutenden Unternehmens keine Schwierigkeiten und Hinderniſſe bereitet
werden, ſondern, daß ein Jeder tatkräftig mithilft, ein großzügiges,
ſtark wirtſchaftliches Werk anzufangen und bald zu einem guten Ende
zu bringen.
Parlamentariſches.
— Eine kleine Anfrage des
deutſchvolkspartei=
lichen Abgeordneten Freiherr L. v. Heyl lautet: Die
Aus=
übung des Fiſchereigewerbes im Main, vor allem in Seligenſtadt, iſt
ſeit einer Reihe von Wochen unmöglich gemacht. Die Abwäſſer der A.=G.
füir Maſchinen=Papierfabrikation in Stöckſtadt a. M.=Aſchaffenburg
führen dem Main in derartigen Mengen flockenartige Abfallſtoffe zu,
daß die Fanggeräte in kurzer Friſt völlig verſchleimen und verfilzen.
Hierdurch werden ſie zum Fiſchfang untauglich. Die Vorſtellungen der
Fiſcher ſind bisher erfolglos geblieben. Durch den Fortfall des
Ein=
kommens droht den heſſiſchen Mainfiſchern bitterſte Not. Eilige Ab=
Abhilfe iſt geboten, auch mit Rückſicht auf die geſundheitlichen und
ſonſtigen Schäden, denen die Anwohner des Mains ausgeſetzt ſind. Ich
frage an: 1. Sind der Regierung dieſe Zuſtände bekannt? 2. Was
ge=
denkt die Regierung zu deren ſofortiger Abſtellung zu veranlaſſen? Ich
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Nummer 246
Sonntag, den 5. Sepfember 4926
Seite 7
Ck. Wixhauſen, 4. Sept. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Zu Punk: 1 wurde anſtelle des ausgeſchiedenen
Gemeinde=
rats Philipp Henſel Herr Heinrich Büchſel verpflichtet und eingeführt.
Die Ortsſatzung zur Erhebung einer Wertzuwachsſteuer ward mit 7
gegen 7 Stimmen abgelehnt. Bei Punkt 3, betr. Abbau der Gehälter
der Gemeindebedienſteten, kam es zu einer längeren Ausſprache. Mit
7 gegen 6 Stimmen wurde beſchloſſen, jegliche Gehälter, die über 2000
Mark betragen, mit 15 Prozent zu kürzen. Die Schuldienerſtelle ward
der Witwe Georg Volz übertragen. Das geplante Schwimmbad ſoll
nach dem Vo
meinderäte jedoch noch nicht gefaßt werden, weil durch den Vorſihlag
des Gemeinderats Volz, zuvor eine Ortsbeſichtigung daſelbſt
vorzu=
nehmen, eine heftige Ausſprache entſtand. Hierbei verließen die
Ver=
treter der Bürgerlichen die Sitzung, infolgedeſſen der Gemeinderat
beſchlußunfähig ward.
Eberſtadt, 4. Sept. Soldatenkameradſchaft. Die
hie=
ſige „Soldatenkameradſchaft” beabſichtigt, Ende dieſes Monats eine
Fa=
milienfeier im Vereinslokal „Zum Schwanen” abzuhalten. Die
Veran=
ſtaltung ſoll am Samstag, den 25. September, ſtattfinden. Dabei
wer=
den langjährige Mitglieder dekoriert werden. — Pächterwechſel
im „Schwanen‟. Der langfährige und allſeits beliebte Pächter des
Gaſthauſes „Zum Schwanen”, an der Halteſtelle der elektriſchen
Straßen=
bahn, Herr Karl OReilly, hat das Reſtaurant nur noch bis Ende dieſes
Monats inne. Der neue Pächter iſt Gaſtwirt Schmidt aus Seeheim.
* Eberſtadt, 4. Sept. Unfall auf der Landſtraße.
Zwi=
ſchen hier und Bickenbach ſtürzte ein Motorradfahrer und ſen Begleiter
vom Rade; beide erlitten nennenswerte Verletzungen. — Die hieſige
Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz=rot=gold begibt ſich am Sonntag
zum Republikaniſchen Tag nach Worms. — Für einen
Ehren=
bürgermeiſter. Gegenwärtig ſind hier Liſten im Umlauf, die die
Erhaltung des Poſteus eines Ehrenbürgermeiſters für Eberſtadt fordern.
Die Allgemeine freie Wählervereinigung (bürgerlich) fordert ihre
An=
hänger zur Eintragung in die Liſten ein. Auch der Vorſtand der
Kom=
muniſtiſchen Partei Eberſtadt tritt in öffentlichen Bekanntmachungen für
die Anſtellung eines Ehrenbürgermeiſters ein. — Rheinfahrt der
„Sängerluſt”. An der Rheinfahrt des Geſangvereins „Sängerluſt”,
die am Sonntag ſtattfindet, werden ungefähr 100 Perſonen teilnehmen.
Für die Abfahrt hat die Straßenbahn ein Sonderwagen zur Verfügung
geſtellt.
* Malchen, 4. Sept. Die Kirchweihe findet am kommenden
Sonntag und Montag ſtatt. Bei den engen Beziehungen, die zwiſchen
den hieſigen Wäſchereibetrieben und der Landeshauptſtadt beſtehen, iſt
wie alljährlich auch in dieſem Jahre mit einem guten Beſuche aus
Darm=
ſtadt zu rechnen.
* Pfungſtadt, 4. Sept. Neuer Gemeinderat. In der letzten
Gemeinderatsſitzung wurde Heinrich Huxhorn in den Gemeinderat
ein=
geführt und vom Bürgermeiſter Schwinn verpflichtet. In derſelben
Sitzung genehmigte der Gemeinderat die vom Bauausſchuß
vorgeſchla=
genen Reparaturarbeiten in den Gemeindehäuſern. Die beiden
geplan=
ten neuen Gemeindehäuſer follen in der Lindenſtraße im Anſchluß an
den Bauplatz Brack errichtet werden. Die endgültige Feſtſetzung der
Bau= und Straßenfluchtlinien des Mühlberggeländes konnte noch nicht
vorgenommen werden. — Haſſiatagung. Die Bezirkstaguug des
Bezirks Darmſtadt im Haſſiaverband nahm einen guten Verlauf. Alle
Vereinsbertreter waren erſchienen, mit Ausnhame von zwei Vereinen.
Herr Georg Fey begrüßte namens des hieſigen Krieger= und
Militär=
vereins die Erſchienenen. Bezirksvorſteher Eidenmüller aus Darmſtadt
erſtattete Bericht von dem Haſſiaverbandstag in Bingen. Eine längere
Ausſprache entwickelte ſich über die Einrichtung einer neuen Sterbekaſſe,
die am 1. Oktober in Kraft treten wird. Dekoriert wurden 14
Mitglie=
der des Pfungſtädter Vereins für 25jährige Mitgliedſchaft, unter ihnen
der Vorſitzende Georg Fey 16. und Rechner Koch. Die Altveteranen
ſollen im Oktober auf beſondere Weiſe geehrt werden. —
Jugend=
tag. Ein evangeliſcher Jugendtag findet am Sonntag hier ſtatt. Am
Samstag abend wird die Veranſtaltung durch ein Kirchenkonzert, in dem
der Guſtavsburger Poſaunenchor mitwirkt, eröffnet. Am Sonntag
fin=
det insbeſondere ein Feſtgottesdienſt ſtatt, in dem Pfarrer Creter aus
Offenbach ſprechen wird. Mittags findet nach einem Umzug auf der
Waldwieſe am Grünen Steg ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt, in
deſſen Verlauf Reigenſpiele und Theater mit Muſitvorträgen uſw.
ab=
wechſeln werdei
A. Ober=Namſtadt, 3. Sept. Vereinsbank. Bei einem
Mit=
gliederſtand von 210 Perſonen hatte die hieſige Vereinsbank im
Vor=
jahre einen Kaſſenumſatz von 3 119 299 Mk. und einen Reingewinn von
1679 Mk. An ihre Genoſſen hat die Bank Forderungen in Ifd.
Rech=
nung im Werte von 240 606 Mk., uährend ihre Schuld an dieſelben im
Konto=Korrent 36 712 Mk. beträgt. Die Bankſchuld beziffert ſich auf
159 255 Mk. und die Schuld auf Spareinlagen auf 45 960. Mk. Der
Reſervefonds und die ſonſtigen Nückſtellungen ſind auf 9520 Mk.
ange=
wachſen und die Geſchäftsguthaben der Mitglieder auf 14 726 Mk., ſo
daß unſere Ortskaſſe mit einem Eigenkapital von 24 255 Mk. arbeitet.
Am Ende des Geſchäftsjahres betrug die Geſamthaftſumme 272 000 Mk.
* Michelſtadt, 3. Sept. Turnverein e. V. Die an der
hieſi=
gen Volksſchule tätige Lehrerin Fräulein Ruths hat die Leitung der
Damen=Abteilung des hieſigen Turnvereins (D. T.) übernommen.
Lichtbilder=Vortrag. In leichtverſtändlicher und feſſelnder
Weiſe ſprach am Mittwoch im überfüllten Saale von Schmerkers
Gar=
ten Kapitänleutnant a. D. Mumm über den Verlauf der Seeſchlacht
am Skagerrak am 31. Mai 1916, der größten Seeſchlacht, die die
Welt=
geſchichte bis jetzt kennen gelernt hat. Seine intereſſanten
Ausführun=
gen behandelten insbeſondere die Tatſache, daß es dem faſt doppelt ſo
ſtarken engliſchen Feinde nicht gelungen iſt, die deutſche Flotte
kampf=
unfähig zu machen, und insbeſondere den Führer der letzteren, Admiral
Hipper, zu vernichten. Zur Erreichung dieſer Abſicht hatte man das
eng=
liſche Geſchwader unter den Oberbefehl des Admirals Beatty geſtellt,
der wegen ſeiner Tüchtigkeit einen beſonderen Ruf hatte. Nach
hart=
näckigem 14ſtündigem Kampfe mußte die engliſche Flotte die Flucht
er=
greifen, wobei die Verluſte derſelben nahezu doppelt ſo groß waren
als die der deutſchen Flotte. Der Verlauf der Schlact, ſowie die
Stel=
lungen der Gegner als auch deren Verluſte wurden durch einen Film
gezeigt, ſo daß man ſich ein klares Bild über den Gang machen konnte.
Starker Beifall dankte dem Vortragenden für ſeine intereſſanten
Aus=
führungen. — Anſchließend fand die Vorführung des Hindenburg=
Films ſtatt, der die Tannenbergfeier in Oſtpreußen veranſchaulichte und
Zeugnis davon ablegte, welch große Verehrung unſerem
Reichspräſi=
denten überall entgegengebracht wird.
* Erbach i. Odenw., 4. Sept. Der Erbacher Schwimmklub
veran=
ſtaltet am Sonntag, den 5. ds. Mts., ſein, diesjähriges Herbſt=
Wett=
ſchwimmen, das außer den verſchiedenen Wettbewerben, der Erbacher
Schwimmerinnen und Schwimmer, ſowie der oberen Schulklaſſen
Dar=
bietungen humoriſtiſcher Art bringt. — Von den Mitgliedern des
vor=
genannten Klubs unterzogen ſich vor Herrn Gießmann=Darmſtadt 13
Mitglieder der Prüfung um den Grundfchein I der Deutſchen
Lebens=
rettungsgeſellſchaft, die dieſelben alle beſtanden. — Der Schützenverein
Erbach beginnt am Donnerstag, den 9. d3. Mts. ſeinen erſten
Schieß=
lehrkurs, zu dem ſich bereits über 30 Intereſſenten gemeldet haben. Den
Kurſusteilnehmern erwachſen keinerlei Koſten, da Gewehre und
Muni=
tion ſeitens des Vereins koſtenlos zur Verfügung ſtehen. — Die
diesjäh=
rige Generalverſammlung der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft fand am 3. ds. Mts., abends, im Gaſthaus „Zum Anker”
in Stockheim ſtatt.
* Fürth, 3. Sept. Der Krieg um das Krieger=
Denk=
mal. Am Dienstag abend tagte wieder einmal der Denkmal=Ausſchuß
unter dem Vorſitze des Herrn Bürgermeiſters Zeiß, um die
endgül=
tige Zuſchlagserteilung zu dem in Submiſſion ausgeſchriebenen
Ehren=
mal für die Gefallenen des Weltkrieges zu erteilen. Der Denkmal=
Ausſchuß hatte eine Kommiſſion zur Veſichtigung verſchiedener
auswär=
tiger Denlmäler ausgeſchickt, die ihm berichtete, daß Denkmäler aus
dem dunkelroten Sandſteine des Bruches von Klein=Heubach ſowohl in
bezug auf die Schönheit als auch auf die Güte des Materials
außer=
ordentlich befriedigend gewirkt hätten und deſſen Verarbeitung deshalb
vorzuſchlagen ſei. Beſtärkt wurde man zudem in der Anſicht auch noch
durch die Verwendung dieſes Materials bei den Mainzer Dom=
Wieder=
herſtellungsarbeiten, woſelbſt es unter acht verſchiedenen Steinſorten
drucksvoolle Entwurf des Herrn Gewerbeſchullehrers Dittel, Lindenfels,
der einen überdachten, ſarkophagähnlichen Aufbau inmitten eines
ge=
ſtuften Ehrenhaines vorſieht, darſtellt, hat das Urteil ſämtlicher
Sach=
verſtändigen, ſowohl in bezug auf Neuheit des Gedankens, als auch auf
als das beſte erklärt und bevorzugt wurde. Der Denkmal=Ausſchuß
entſchloß ſich daher, die Firma Franz Zeller in Miltenberg a. Main
mit der alsbaldigen Ausführung des Denkmals in dem Rotſandſteine
aus dem Bruche von Klein=Heubach zu beauftragen. Auch verbilligt
deſſen Verwendung die Herſtellung entgegen einer Verarbeitung von
Granit. Der oft ſchon auch in der Preſſe angeregten Verwendung
einer einheimiſchen, in dieſem Falle Odenwälder Geſteinsart, wurde
auch ſomit genügt. Der Denkmal=Ausſchuß will von einer Sammlung
innerhalb der Gemeinde den Zeitverhältniſſen entſprechend Abſtand
nehmen, zudem auch trotz alles Drängens die Erfahrungen der Modell=
Ausſtellung und ihr Beſuch gelehrt haben, aus welchem Loche der
Für=
ther Wind in dieſem Falle pfeift. Es gibt hier nach dem bekannten
Goetheworte leider ſehr viele Männer mit zugeknöpften Taſchen, aber
großen Mäulern bei dem Schreien nach einem ſolchen Denkmal. Der
Denkmal=Ausſchuß wird ſich trotzdem aber nicht von der ſofortigen
Ausführung des Denkmals abhalten laſſen, das bei beſtimmt baldigſter
Auftragserteilung an die Firma bis Mitte Oktober vollendet und bis
Ende dieſes Monats, oder Anfang des nächſten der Oeffentlichkeit
über=
geben werden ſoll. Er wird deshalb an die Gemeinde wegen Aufnahme
eines Darlehens herantreten und ſtellt ſich auf den Standpunkt, daß für
eine Ehrung unſerer Toten eben nur das Beſte gerade gut genug und
(s die Pflicht der Gemeinde ſei, für ihre gefallenen
Gemeindeangehöri=
gen, die geſtorben ſind, damit ſie leben, nur ein
wür=
diges Denkmal zu ſetzen. Daß dieſes der ebenſo ſchlichte, wie
ein=
die Wirkung einſtimmig beſtätigt. Der Hain des Fürther Ehrenmals
mit ſeinem rieſenſargartigen Totenſtein wird einmal nach Jahren eine
Wallfahrtsſtätte der Umgebung und der Fremden bilden. Man muß
auch einmal über ſeinen Nörglerbank=Horizont hinausſchauen können.
Sollte dielleicht auch der Gemeinderat wider Erwarten ſeine Beihilfe
zu der Errichtung dieſes Ehrenmals in dieſer Form und Höhe trotz
alle=
dem verſagen, ſo iſt der Denkmal=Ausſchuß feſt entſchloſſen, ſeine
Mit=
telbeſchaffung mittelſt einer eigenen Kapitalaufnahme auf alle Fälle
durchzuführen. Ein weiterer Kommentar wäre dann überfluſſig.
Ueber=
haupt ſollte ſich doch in einer ſo großen und vermögenden Gemeinde,
in der die Mithilfe einem jeden Ortsbürger an und für ſich ſchon nicht
ſo ſchwer fällt, und in Anbetracht, daß es der ewigen Ehrung ihrer
Gefallenen, nicht nur der Mitwelt alſo, ſondern auch der Nachwelt
gilt, ein ſolch kleinlicher Streit über die Koſtenhöhe und
Mittelbeſchaf=
fung erübrigen, zudem dieſe doch, im Verhältnis zu der anerkannten
Schönheit des Projektes keine zu großen ſind. Iſt der bekannte Dank
des Vaterlandes leider ſehr oft ausgeblieben, ſo bleibe hier nicht aus
der der Gemeinde
— Bensheim, 4. Sept. Flugtag der Heſſenflieger. Am
Sonntag, den 5. September, veranſtalten die Heſſenflieger am hieſigen
Orte einen Flugtag mit Kunſt= und Sturzflügen ſowie
Fallſchirm=
abſprung. Die Heſſenflieger haben in dieſem Jahre bereits eine große
Anzahl wohlgelungener Flugveranſtaltungen durchgeführt, die den Zweck
haben, weiteſten Kreiſen der Bevölkerung über das Kunſtfliegeen
Auf=
klärung zu geben und Verſtändnis für dieſen Zweck der Fliegerei zu
wecken. Die Kunſtfliegerei ſoll zeigen, daß ein gut gebautes Flugzeug
in jeder Lage, und ſei ſie noch ſo verwegen, feſt in der Hand des
Füh=
rers iſt, und daß die Sicherheit in der Luft nicht geringer iſt als die
Sicherheit auf dem feſten Boden. Entſtanden iſt der Kunſtflug als harter
Zwang in der Schule des Krieges, wo beſonders die Jagdflieger alle
nur erdenklichen Flugkünſte und Kniffe anwandten, um den Gegner
irre=
zuführen und die Ueberlegenheit zu erringen. Ein Trick, welcher
Im=
melmann anwandte, wird heute noch nach ihm benannt; es iſt der ſog.
Immelmann=Turn. Das Flugzeug wird hier in der Kurve ſteil
hoch=
geriſſen, daß es ſich aufbäumt wie ein angeſchoſſener Vogel, und über
eine Flügelſpitze wieder in die normale Lage zurückkommt. Am
auffäl=
ligſten erſcheinen für das Publikum die ſog. Loopings, die Ueberſchläge
in der Luft mit dem ganzen Flugzeug, welches dabei einen vollkommenen
ſenkrechten Kreis beſchreiben muß. Das Flugzeug liegt auf dem höchſten
Punkt auf dem Rücken, der Führer hängt darin mit dem Kopf nach
unten. Dem Zuſchauer erſcheint dieſes Manöver als ſehr gefährlich,
doch iſt es völlig harmlos, und der Führer ſietzt ſo ſicher in ſeiner
Ma=
ſchine, als ob ſie immer geradeaus geflogen wäre. Wenn er zum
Loo=
ping anſetzt, ſo gibt er zunächſt Tiefenſteuer, um die Maſchine auf die
höchſte Geſchwindigkeit zu bringen, zieht dann die Maſchine allmählich
mittels Durchziehen des Steuerknüppels hoch und alles andere macht ſie
von ſelbſt. Beim Rolling dreht ſich das Flugzeug, ähnlich wie beim
Schraubenzieher, um die Achſe und ſchraubt ſich gleichſam durch die Luft.
Das Abtrudeln gleicht dem Fallen welker Blätter im Herbſt, welche ſich
wie ein Kreiſel drehen. Es iſt nur möglich mit beſonders ſtabil
ge=
bauten Maſchinen. Die Vorführung von Fallſchirmabſprüngen bezweckt
die Demonſtrierung dieſes Rettungsmittels der Luftfahrt, das im
be=
ſonderen während, des Krieges ſo manchem Beobachter im Feſſelballon
ſowie Luftſchiffer und Flieger das Leben gerettet hat. Der Flugtag in
Bensheim wird den Beſuchern einige intereſſante Stunden bringen, und
iſt die Unterſtützung derartiger Veranſtaltungen heute zu einer
nationa=
len Pflicht geworden, nachdem durch die Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages im beſonderen der Sportflug geknebelt am Boden liegt.
(Siehe Anzeige.)
* Gernsheim, 4. Sept. Der am Sonntag, den 29. Auguſt d. J.,
er=
trunkene Kaufmann Konrad Martin Grohe aus Darmſtadt wurde am
Freitag vormittag um 7½. Uhr in hieſiger Gemarkung und zwar in der
Nähe der Anlage der Firma Georg Nungeſſer u. Co.,
Kohlengroßhand=
lung, von den Fabrikarbeitern Jakob Kraus und Jakob Meiſter aus dem
Rheine geländet. Die Leiche wurde in das Leichenhaus, des hieſigen
Friedhofs verbracht, woſelbſt die gerichtliche Leichenſchau ſtattfand.
An dem kirchlichen Wertungsſingen der kathol. Kirchenchöre der Dekanate
findet am Sonntag, den 5. September, mit dem Ziele Nauheim bei
Groß=Gerau ſtatt. — Beim Standesamt wurden im Monat Auguſt
6 Geburten und 3 Eheſchließungen regiſtriert, Sterbefälle ſind keine zu ſtellig werden,
verzeichnen. — Die Aufſtellung der ſechs Eiſenbahnwagen in der im
Volksmund nunmehr getauften Paul=Joſef=Straße iſt nach mühevoller für die Volksſchule zu errichten, haben die zuſtändigen Aus=
und ſchwieriger Arbeit endlich gelungen. Die Inſtandſetzung der Wagen
Seifenpuluen (so9)
kochen Sie Ihre Mische mit einem Jaket Seifix (153) zum Gleichen. I. K. 12654
* GroßGerau, 4. Sebt. Ueberfall. Auf der Landſtraße
zwi=
ſchen Nauheim und dem Schönauer Hof wurde in den Abendſtunden ein
Speditionsfuhrmann aus Rüſſelsheim von drei Unbekannten überfallen.
Die Unholde hatten es offenbar auf ſeine Barſchaft abgeſehen. Da ſich
der Fuhrmann ſehr energiſch zur Wehr ſetzte, ließen die Täter ſchließlich
von ihm ab.
r. Biſchofsheim, 30. Aug. Der Gemeindewald. Auf
Ein=
ladung der Bürgermeiſterei beſichtigte der Gemeinderat die neue
Ent=
wäſſerungsanlage im Gemeindewald. Außer dem Bürgermeiſter und
Beigcordneten beteiligten ſich zwölf Gemeinderäte an dem Waldgange.
Herr Forſtmeiſter Maul hatte in dankensverter Weiſe die Führung
und Erläuterung übernommen. In vierſtündigem Nundgange lernten
die Gemeindevertreter den Verlauf der Gräben beider
Entwäſſerungs=
ſyſteme kennen. Einzelne kleine Stellen und ein gelegentlicher Blick
in nachbarliche Umgebungen vermittelten eine Vorſtellung des
Zuſtan=
des, in dem ſich der hieſige Wald vor Inangriffnahme der nun faſt
ab=
geſchloſſenen, großzügigen Entwäſſerung befand. Wertvolle ältere
Be=
ſtände, jüngere Schläge und Kulturen gingen infolge des hohen
Waſſer=
ſtandes zugrunde. Der auf dieſe Weiſe der Gemeinde entſtandene
Schaden iſt groß. Es war daher ſehr an der Zeit, daß dieſem
Uebel=
ſtand abgeholfen wurde. Nach mehrmonatiger, anerkennensſverter
Ar=
beit wurden durch die hieſigen Erwerbsloſen etwa 200 Morgen Wald
ſowveit entwäſſert, daß die zum Teil ſtark bedrohten Randbeſtäude als
geſichert gelten und die großen trocken gewerdenen Flächen aufgeforſtet
wverden können. Da, wo noch vor einigen Wochen ausgedehnte
Sumpf=
ſtellen und ſchwarzgrüne Waldwege cinen troſtlofen Anblick boten, ſind
heute Kulturen angelegt. Es iſt nun wieder möglich, alle Waldwege zu
befahren, an jede Stelle gelangen zu können, was der Gemeinde bei
der Holzverwertung zugute kommt. Die Durchführung der Entwäſſe.
rung erforderte für die Gemeinde große finanzielle Ausgaben, die ſich
erſt nach Jahrzehnten wieder einholen laſſen.
* Offenbach, 4. Sept. Das hieſige Metzgergewerbe,
zuſammen=
geſchloſſen in der Metzgereigenoſſenſchaft, beabſichtigt, eme
Innungs=
krantenkaſſe für ſeine Mitglieder zu errichten. Seither waren
die Metzgergeſellen in der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe verſichert. Das
Oberverſicherungsamt hat die neue Krankenkaſſe bereits genehmigt. Das
Miniſterium hat den Metzgern zur Auflage gemacht, für den Betrieb
der Kaſſo den Betrag von 10 000 Mark bei der Städtiſchen Sparkaſſe
ſicherzuſtellen, was im Laufe der Woche erfolgt iſt. Die Kaſſe wird
dem=
nächſt ins Leben treten. — Für das hieſige Arbeitsamt wird ein
neues Gebäude errichtet. Zwei Drittel der Baukoſten trägt das Reich,
ein Drittel, etwa 150 000 Mark, muß die Stadt übernehmen. Das neue
Arbeitsamt kommt auf den Platz des alten Lagerhauſes an der
Frank=
furter Straße zu ſtehen, das an die glänzenden Zeiten der ehemaligen
Offenbacher Meſſe (1828—1835), einer Nebenbuhlerin der
Frank=
furter Meſſe, erinnert. Es iſt für den Altertumsfreund nicht erfreulich,
daß damit wieder eine, allerdings wenig bekannte, Offenbacher
Erinne=
rung verſchwindet. Durch den Neubau wird die alte Kunſtgewerbeſchule
frei, die dann die gewerbliche Fortbildungsſchule aufnehmen wird.
Rheinheſſen.
Oppenheim, 4. Sept. Weinbergsverſteigerung. Aus
der Freiſchſchen Konkursmaſſe, die bereits eine beträchtliche Anzahl
Weinberge in der Nierſteiner Gemarkung und 9 Wohngebiete in
Oppen=
heim verſteigerte, gelangen demnächſt weitere 100 heſſiſche Morgen
Wein=
berge aus den beſſeren und beſten Lagen der Gemarkungen Oppenheim,
Dienheim, Ludwigshöhe und Dexheim, ſowie 2 größere Wohnhäufer,
darunter eine herrſchaftliche Villa, mit 26 Räumen, zur
Zwangsver=
ſteigerung.
A Wallertheim, 4. Sept. Reblaus. In der Gewann Bornthal
der hieſigen Gemarkung wurde die Reblaus feſtgeſtellt. Seitens des
Kreisamtes wurden ſofort die erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen
getroffen.
A. Bingen, 3. Sept. Binger Strandbad. Schon
wieder=
holt beſchäftigte man ſich mit der Errichtung eines Binger Strandbades;
jetzt wird nun Bingen endlich zu einem ſolchen gelangen. Unter der
Führung von Bürgermeiſter Lippert beſichtigten geſtern abend die
Stadtverordneten und Vertreter der ſtädtiſchen und ſtaatlichen
Hafen=
behörde das in Frage kommende Gelände am Gaulsheimer Ufer.
Die=
ſes weiſt nach Urteil der Sachverſtändigen günſtige Strandverhältniſſe
auf. Die Errichtung des Strandbades in Gaulsheim wurde beſchloſſen.
Die Arbeiten werden in Kürze begonnen, ſo daß das Strandbad zu
Beginn der nächſtjährigen Saiſon in Betrieb genommen werden kann.
—Geländet. Geſtern wurde aus dem Rheine bei Boppard die Leiche
des Matroſen Georg Firmery, der, auf dom Schleppdampfer „Nanch”
bedienſtet, bekanntlich am Sonntag auf der Bergfahrt in Ausübung
ſei=
nes Dienſtes von einem Kupplungsſeil getroffen und über Bord
ge=
ſchleudert wurde und ertrank, geländet.
Aus Rheinheſſen, 4. Sept. Starenplage. Die Stare, die
ſich ſeither beſonders auf den ausgedehnten Ackerfeldern des Riedes
auf=
hielten und dort auf den abgeernteten Getreidefeldern willkommene
Nahrung fanden, beginnen allmählich ihren Aufenthalt nach Rheinheſſen
zu verlegen, wo ſie infolge der ſpäteren Getreidereife noch Körnerfutter
vorfinden. Dabei ſtatten die Starenſcharen aber auch den
Zwetſchen=
bäumen ihre Beſuche ab und laben ſich zur Abwechſelung an dem
knap=
pen, weich werdenden Traubenbeſtand, weshalb mancherorts die
Wein=
bergſchützen in Tätigkeit ſind.
Oberheſſen.
* Nidda, 3. Sept. Die Chriſtlichen des Dekanats Nidda hielten in
der „Traube” eine Konferenz ab, zu der auch der Superintendent für
Oberheſſen, Oberkirchenrat Wagner=Gießen, erſchienen war. Dekan
Bensheim und Viernheim am Sonntag, den 5. September, in Heppeu= Seriba führte den Vorſitz bei den Verhandlungen, die ſich mit wichtigen
heim, beteiligt ſich auch der hieſige Kirchenchor „Cäcilia”. — Die dies= amtlichen und kirchlichen Angelegenheiten befaßten. Der
Konfirmanien=
jährige Herbſtwanderung der Wanderabteilung des hieſigen Turnvereins unterricht ſoll im ganzen Lande einheitlich gelegt werden und früher
beginnen als ſeither. Gemeinden, die für die abgelieferten Glochen noch
keine Erſatzglocken haben, ſollen beim Reich wegen Unterſtützung vor=
* Gießen, 3. Sept. Die dringende Notwendigkeit, Schulhäuſer
ſchüſſe veranlaßt, dem Stadtparlament zwei Projekte vorzulegen. Der
für wohnliche Räume nimmt ebenfalls noch einige Zeit in Anſpruch, eine Schulhausneubau, der für Volksſchulzwecke geplant iſt, ſoll in dem
öſtlichen Stadtteil erbaut werden, während eine Fortbildrigsſchule und
kaufmänniſche Fachſchule an der Ecke Credner= und Klinikſtraße errichtet
werden ſoll. — Der Anbau der Bezirksſchule, der in Kürze bezogen
wer=
den kann, enthätt im Erdgeſchoß einen Phyſikſaal, im Oberſtock einen
Handarbeitsſaal, einen Zeichenſaal, eine Dunkelkammer und
Modellier=
paum, eine kleine Bühne mit einem Kinovorführungsraum ſowie eine
Radioantenne. Im Kellergeſchoß ſind die Näume für den
Werkunter=
richt untergebracht. Im Altbau der Bezirksſchule iſt eine Speiſeküche
eingerichtet.
* Wenings, 3. Sept. Aus Anlaß des evangeliſchen
Landesjugend=
tages fand hier die Wimpelweihe des Mädchenbundes ſtatt; es nahmen
daran die Schweſternvereine aus Nidda, Gedern, Offenbach, Merkenfritz
und der Ober=Mockſtädter Poſaunenchor teil.
* Nieder=Mörlen, 3. Sept. Flugzeuglandung. Das
Sportflug=
zeug D 439 verlor während eines Gewitters geſtern die Orientierung
und mußte in hieſiger Gemarkung, nahe Bad=Nauheim, eine
Notlan=
dung vornehmen. Infolge eines kleinen Schadens, den das Flugzeug
genommen, konnte es erſt heute die Weiterfahrt nach Frankfurt und
Konſtanz antreten. Das Flugzeug kam von Köln. Das Ereignis hatte
viele Schauluſtige auf die Beine gebracht.
* Ulrichſtein, 3. Sept. Der Kreisfeuerwehrtag des
Krei=
ſes Schotten hatte zahlreiche Feuerwehren, Bürgermeiſter und
Komman=
danten hierher gebracht. Die Verhandlungen im „Darmſtädter Hof”
leitete Kreisvorſitzender Stang aus Schotten; er begrüßte beſonders den
Regierungsrat Weber=Schotten und den Kreisfeuerwehr Inſpektor
Eber=
heim. Es konnte mit Genugtuung feſtgeſtellt werden, daß die
freiwil=
ligen Feuerwehren auch in den Vogelsbergorten mehr und mehr. Fuß
faſſen zum Nutzen und Segen des Feuerlöſchweſens im Kreiſe Schotten.
* Alsfeld, 3. Sept. Der Knüllgebirgsverein, der auf ſein
40jähriges Beſtehen zurückblickt, hat eine zweiſtöckige Jugend= und
Wan=
derherberge errichtet. Das Knüllköpfchen mit ſeinen dichten Laub= und
Tannenwäldern und der ſagenumwobene Schwarzenbörner Teich bilden
von jeher ein Hauptanziehungspunkt für die Naturfreunde. Der Verein
verfügt jetzt über 1000 Mitglieder, überall hat er Schutzhütten und
Ausſichtskanzeln, ſowie vier Jugendherbergen geſchaffen und für gute
Wegmarkierung Sorge getragen.
Am Bahnhof + Fernnuf 2484
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Sonntag, den 5. September 1926
Nummer 246
Reich und Ausland.
Die Entgleiſung des B=Zuges 8 bei Leiferde
am 19. Auguſt 1926.
Der amtliche Schlußbericht.
Zwiſchen den Bahnhöfen Leiferde und Meinerſen der
Strecke Berlin—Hannover entgleiſte am 19. Auguſt 1926 vormittags 2,10
Uhr in Kilometer 209/075 zwiſchen Vorſignal und Hauptſignal der
Blochſtelle 169 der D=Zug 8 Berlin — Köln mit Lokomotive und
den folgenden 7 Wagen.
Die Lokomotive ſtürzte die 1½ Meter hohe Böſchung hinunter und
blieb etwa 100 Meter von der Entgleiſungsſtelle entfernt auf ihrer
rechten Seite liegen. Der Gepäckwagen ſtürzte ebenfalls um. Der
nachfolgende Poſtwagen riß ſich los, beſchädigte den Gepäckwagen und
lief rechts an ihm vorbei, wo er etwa in Höhe des Tenders in ſchräger
Lage zum Stehen kam. Die ihm folgenden 3 Wagen, ein Schlafwagen
und zwei III. Klaſſe D=Zugwagen (B C 4ü) blieben verhältnismäßig
wenig beſchädigt auf der Dammböſchung ſtehen. Der an ſiebenter Stelle
laufende II./III. Klaſſe D=Zugwagen (B C 4ü) wurde unter den
davor=
laufenden I./II. Klaſſe D=Zugwagen (A4 B 4ü) geſchoben. Beide Wagen
blieben erheblich beſchädigt auf dem Bahnkörper ſtehen. Die letzten
3 Wagen entgleiſten nicht.
Bei dem Unfall wurden der Zugführer und 18 Reiſende ſofort
ge=
tötet, zwei weitere Reiſende erlagen im Laufe des Tages ihren
Ver=
letzungen, ſo daß die Zahl der Todesopfer 21 beträgt. Zwei
Zug=
begleitbeamte und ein weiterer Reiſender wurden erheblich verletzt. Die
verunglückten Reiſenden befanden ſich in den beiden
ineinandergeſchobe=
nen D=Zugwagen, das verunglückte Zugperſonal im umgeſtürzten
Ge=
päckwagen. Der Lokomotivführer war auf ſeinem Führerſtand durch
Kohlen verſchüttet, hat jedoch keine weſentlichen Verletzungen
davon=
getragen (Armverſtauchung, leichte Beinquetſchung und Rückenſchmerzen).
Gbenſo klagt der Heizer, der ſich am Fenſter des Führerſtandes
feſt=
gehalten hat, nur über Rückenſchmerzen. Von den 9 Beamten des
Bahnpoſtwagens wurde nur einer am Kopf leicht verletzt.
Dem umſichtigen Verhalten des Blochwärters Klußmann in
Blockſtelle 169 iſt es zu danken, daß das Unglück nicht noch größeren
Umfang angenommen hat. Er ſtellte den auf dem Gleis vor Hannover
herannahenden beſchleunigten Perſonenzug 233 in ſtrenger Befolgung
ſeiner Dienſtvorſchriften durch Einſchlagen des bereits auf Fahrt
ge=
ſtellten Signals und Entgegenlaufen mit der Handlaterne. Der
Block=
wärter Klußmann erhielt eine Belobigung durch den Generaldirektor
und eine beſondere Leiſtungszulage.
Noch in der Nacht, etwa ¼ Stunden nach dem Unfall, bevor noch ein
Hilfszug oder die Bahnunterhaltungsbedienſteten zur Stelle waren,
ent=
deckte der Lokomotivführer des verunglückten Zuges beim Schein der in
den Wagen noch brennenden elektriſchen Lampen, daß die Laſchen eines
Schienenſtoßes gelöſt waren, daß das gelöſte Ende dieſer Schiene ſtark
nach innen abgebogen war, und daß langs dieſer Schiene eine größere
Anzahl von Schraubenmuttern und Schwellenſchrauben unbeſchädigt loſe
auf und neben den Schwellen lag. Daß der Beginn der Entgleiſung an
dem Stoß zu ſuchen iſt, zeigen die dort beginnenden Anſchlagſtellen der
Räder auf den Schwellen. Legte dieſe erſte Feſtſtellung ſchon die
An=
nahme eines Verbrechens nahe, ſo fand dieſe Vermutung durch die
wei=
teren Feſtſtellungen der Eiſenbahnbeamten und der Polizei ihre
Beſtäti=
gung. Der Schienenkopf der nach innen gebogenen Anſchlußſchiene
zeigt deutlich am freien Schienenende den ſcharfen Anſchlag von
Rad=
reifen. Die innere Laſche lag auf der gekuppelten Stoßſchwelle zwiſchen
den Schienen, wo auch die Muttern der Laſchenbolzen und eine
Klemm=
platte dicht am gelöſten Stoß vorgefunden wurden. Die Laſchenbolzen
und zwei unverſehrte Schwellenſchrauben einer Hakenplatte des gelöſten
Stoßes lagen ebenfalls auf den Stoßſchwellen. Weitere
Schwellen=
ſchrauben lagen neben der gelöſten Schiene. Dieſe Schrauben und
Bol=
zen waren ganz unverſehrt, friſche Spuren eines aufgeſetzten Schlüſſels
waren zu erkennen. Die äußere Stoßlaſche wurde bisher noch nicht
ge=
funden.
Im ganzen ſind nach den Feſtſtellungen auf den 11 Schwellen die
inneren Schvellenſchrauben gelöſt worden.
Der Lokomotivführer hat erklärt, daß die Lage der gelöſten
Schrau=
ben uſw. auf der Photographie ſeinen Beobachtungen entſpräche. Die
Durchſuchung des umgrenzenden Geländes (Buſchwald) bei Tageslicht
führte zum Fund eines Schwellenſchraubenſch.üſſels (Krückenſ hlüſſels)
und eines Laſchenſchraubenſchlüſſels mit dem Zeichen H. K. etwa
75 Meter nördlich vom Gleis. Ein weiterer Schwellenſchraubenſchlüſſel
wurde an der Entgleiſungsſtelle ſelbſt in Höhe der 11. Schwelle im
Nachbargleis gefunden. Etwa 15 Meter nördlich der Entgleiſungsſtelle
lagen noch eine Pfeife, ein Hemmſchuh und zwei Strümpfe.
Der Oberbau beſteht aus 15 Meter langen Schienen der Form 15c,
die auf 24 kiefernen Holzſchwellen und am Stoß auf Breitſchwellen ge=
Br. + 24 H
* Jahr 1910). Die unmittelbar an der
lagert ſind (15 c 18
Entgleiſungsſtelle liegenden Schwellen tragen das Jahreszeichen 1909
und ſind durchaus gut erhalten. Sie find natürlich unter der Laſt der
entgleiſten Lokomotive und Fahrzeuge erheblich geſplittert, doch zeigen
die Reisſtellen geſundes Holz. Auch die Gleisſtrecken vor und hinter der
Entgleiſungsſtelle ſind in durchaus betriebsſicherem Zuſtand.
Das Gleis Leiferde—Meinerſen iſt nach dem Arbeitsprogramm 1926
von Kilometer 209,0 bis 209,6, alſo an der Unfallſtelle, in der Zeit vom
4. bis 24. April gründlich durchgearbeitet worden. Dabei wurde auch
die Bettung ſorgfältig gereinigt. Ebenſo ſind am Laufwerk der Wagen
des D=Zuges und der wieder aufgerichteten Lokomotive keine Mängel
feſtgeſtellt worden, die die Entgleiſung hätten beeüinſtigen können. Der
Zug hat die vorhergehende Strecke von Berlin ab in ruhiger, glatter
Fahrt zurückgelegt.
Die Unfallſtelle iſt vor Eintritt des Unfalls vom Streckenwärter
letzt=
malig am 18. Auguſt zwiſchen 9 und 9,30 Uhr vormittags, alſo etwa
16½ Stunden vor dem Unglück, begangen worden. Außerdem wurde
ſie am 18., abends, vor Eintritt der Dunkelheit, alſo etwa 6½ Stunden
vor dem Unglück, von dem Bedienſteten begangen, dem das Anbringen
der Signallaternen der Blockſtelle 169 obliegt. Beide Bedienſtete haben
irgend eine Unregelmäßigkeit am Gleis nicht bemerkt.
Hilfe bei dem Unglück war trotz der Entlegenheit der Ungleickſtelle
von größeren Ortſchaften ſchnell zur Stelle. Auf die ſofort an die
Nachbar=
ſtationen gegebene Meldung vom Unglück eilten Aerzte und Helfer im
Kraftwag n herbei. Die Hilfszüge von Oebisfelde, Lehrte und Hannover
waren ſo ſchnell es überhaupt ging zur Stelle.
Eine Tänzerin als Erpreſſerin.
fm. Karlsruhe. Anfangs März dieſes Jahres kam man bei
der Kriegsgräberfürſorge in Karlsruhe umfangreichen Unterſchlagungen
auf die Spur, die ſich auf über 33 000 RM. beliefen. Der Rechner und
Kaſſier der Kriegsgräberfürſorge, der 27 Jahre alte verheiratete
Kauf=
mann Kurt Moſer aus Tilſit wurde feſtgenommen. Seine Vernehmung
ergab, daß er die Beträge nach und nach unterſchlagen hatte. Das Geld
wurde ihm von der Tänzerin Anna Beck, die ſich Ellen Rouſſow
nannte und hier bei verſchiedenen Vereinsveranſtaltungen auftrat,
er=
preßt und für ihren luxuriöſen Lebenswandel und ihren Liebhaber, den
40jährigen Buchhändler Egon Marzian aus Pforzheim, mit dem ſie in
wilder Ehe lebte, verſchwendet. Die Tänzerin hatte Moſer gedroht,
falls er ihr dieſe beträchtlichen Geldbeträge nicht beſchaffe, ſeiner Frau
von dem Verhältnis mit ihr Kenntnis zu geben und ihn wegen
Ab=
treibung bei der Staatsanwaltſchaft anzuzeigen. Die Skandalaffäre, die
ſeinerzeit in der badiſchen Landeshauptſtadt großes Aufſehen machte,
fand Samstag vor dem Karlsruher Schöffengericht unter ſtarkem
An=
drang des Publikums ihren Abſchluß. In der Verhandlung wurde u. a.
bekannt, daß die Tänzerin, eine typiſthe Hochſtaplerin, ſchon in
Stutt=
gart wegen erheblicher Betrügereien und Gewerbsunzucht zu
mehr=
jährigen Gefängnisſtrafen verurteilt worden war. Der Kaſſier Moſer,
der Sohn honoriger Eltern, wurde wegen Unterſchlagung, Untreue und
Beihilfe zur Abtreibung zu drei Jahren Gefängnis abzüglich fünf
Monate Unterſuchungshaft, die Tänzerin Anna Beck aus Stuttgart
wegen Erpreſſung, Abtreibung und Hehlerei zu zwei Jahren neun
Monaten Gefängnis und Egon Marzian wegen Hehlerei zu acht
Mo=
naten Gefängais verurteilt.
Zum Eiſenbahunglück bei Crailsheim.
Nürnberg. Wie zu dem Crailsheimer Eiſenbahnunglück
ge=
meldet wird, hat ſich noch ein dritter Leichtverletzter gemeldet. Bis
jetzt iſt noch nicht feſtgeſtellt, woxauf die Entgleifung zurückzuführen
iſt. Hinter der umgeſtürzten Lokomotive hatte ſich der Packwagen quer
über das Gleis geſtellt, und der nachfolgende Wagen hat ſich durch den
Aufprall gehoben. Die drei folgenden Wagen ſtehen zwiſchen dem
Gleiſe.
Großfeuer in einem Dorf bei Kottbus.
DD. Kottbus. In einem Dorfe bei Kottbus brach in der
ver=
gangenen Nacht ein großes Schadenfeuer aus, das in kurzer Zeit auf
mehrere Gehöfte übergriff. Da die Gebäude dicht beieinander ſtanden,
waren die Löſcharbeiten ſtark erſchwert. In kurzer Zeit waren drei
große Gehöfte mit Scheunen und Stallungen und großen Erntevorräten
vollſtändig niedergebraunt. Das Inventar und ein Teil des
Vieh=
beſtandes konnten gerette: werden.
Vierkötters Empfang in Berlin.
Nach Erich Rademacher wurde jetzt ein zweiter Weltrekordſchwimmer
in der Reichshauptſtadt feſtlich empfangen. Pünktlich um 5,25 Uhr traf
Ernſt Vierkötter am Freitag nachmittag auf dem Flughafen im
Tempel=
hoferfeld ein, wo ſich etwa 500 Perſonen eingefunden hatten. Sehr
zahlreich waren die Zaungäſte vertreten, im übrigen aber fehlte doch die
rieſige Anteilnahme, die man hätte erwarten können. Vielleicht läßt
ſich das auch damit erklären, daß Vierkötter kein Berliner iſt. Nachdem
erſt die Photographen und Kinooperateure ſich auf das Opfer geſtürzt
hatten, flaute die Erregung der Anweſenden evwas ab und
Magiſtrats=
rat Dr. Häusler, Direktor des Stadtrats für Leibesübungen, nahm
namens der Stadt Berlin die Begrüßung vor. Dr. Häußler betonte,
wie ſehr die grandioſe Leiſtung des deutſchen Schwimmers die Welt in
Bewunderung verſetzt habe, und daß die Stadt Berlin ſich freue, ihn
empfangen und begrüßen zu können. So, wie der deutſche
Schwimm=
ſport jetzt gepflegt werde, ſei ihm noch eine große Zukunft ſicher. Der
Redner ſprach die Hoffnung aus, daß die Leiſtung Vierkötters für viele
ein Anſporn zu weiteren Großtaten ſei. — Darauf nahm der Vorſitzende
vom Kreis 1 des Deutſchen Schwimmvereins das Wort. Er führte aus,
daß die geſamte deutſche Schwimmerwelt ſich über Vierkötters große
Tat freue und ſtolz darauf ſei, daß er als Amateur einen ſolch großen
Erfolg erzielt hobe. Eine recht launige und mit echt rheiniſchem
Humor durchwürzte Anſprache hielt ein Kölner als Vertreter der in
Berlin lebenden Rheinländer, die in Vierkötter ihren Landsmann
be=
grüßten. Damit fand die Begrüßung offiziell ihren Abſchluß. Bei der
Anſammlung der Menſchen hatte es einige Schwierigkeiten, ehe es
Vierkötter, ſeinem Bruder, ſeinem Trainer Barenſchee und dem
Vor=
ſitzenden von Vierkötters Verein, Poſeidon, gelang, mit dem Wagen in
die Stadt zu kommen. — Abends wurde im Großen Saal der Neuen
Welt ein offizieller Feſtkommers der Stadt Berlin veranſtaltet, an dem
die Schwimmgemeinde ſehr regen Anteil nahm.
Interviews mit Vierkötters Trainer.
Nach der Ankunft Vierkötters in Berlin hatte unſer Mitavbeiter
Gelegenheit, mit dem Trainer Vierkötters ein paar Worte zu wechfeln.
Barenſchee betonte, daß die Expedition ſehr unter Geldmangel zu leiden
hatte. Mit 2000 Mark Schulden iſt er mit ſeinem Schützling
zurück=
gekehrt und er mußte ſich erſt vom deutſchen Konſul in Brüſſel das
Geld für die Heimreiſe geben laſſen. — Nach den Erklärungen
Baren=
ſchees war Vierkötter nach dem gelungenen Verſuch in keiner Weiſe
er=
ſchöpft im Gegenſatz zu einigen Behauptungen in der ausländiſchen
Preſſe. Wegen des Geldmangels hatte Vierkötter auch nur einen
kleinen Begleitdampfer, zu mehr langte es nicht. Die ſchnelle Heimfahrt
von England iſt damit erklärt, daß Barenſchee nur noch 50 Franks in
der Taſche hatte und dafür ſorgen mußte, daß er rechtzeitig hinüber kam,
da er nachher nicht mehr in der Lage war. Ueberſtunden zu bezahlen.
— Vierkötter hegt noch keine beſonderen Pläne für die Zukunft.
Er=
will vor allem Amateur bleiben. — Zu erwähnen iſt, daß die beiden
Deutſchen von den ausländiſchen Konkurrenten ſehr lau empfangen
wurden. Barenſchee machte nur einen Verſuch, mit ihnen
zuſammen=
zukommen, gab es dann aber auf. Der Kölner Schwimmer blickt ſchon
recht hoffnungsvoll in das nächſte Jahr. Er glaubt beſtimmt, es dann
erreichen zu können, daß er den Kanal in 10 Stunden durchquert. Er
iſt der Anſicht, daß ſeine jetzige Leiſtung zweifellos noch
verbeſſerungs=
fähig iſt. Gerade der Rekord der Ederle hatte ihm den letzten Anſtoß
gegeben, indem er ſich ſagte, daß ein männlicher Schwimmer unbedingt
imſtande ſein mußte, die Leiſtung der Frau zu verbeſſern.
Eiſenbahnunfall bei Falkenberg.
DD. Halle. In der vergangenen Nacht fuhr der von Röderau
kommende Eilgüterzug Nr. 8813 auf dem Perſonenbahnhof Falkenberg
auf eine ſtehende Wagengruppe. Mit lautem Krachen ſchoben ſich die
Waggons der Wagengruppe übereinander. Die Wagen wurden
außer=
ordentlich ſchwer beſchädigt und einer von ihnen vollſtändig
zertrüm=
mert. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen.
Unwetterſchäden in Südfrankreich.
EP. Paris. Ganz Südfrankreich wurde von wolkenbruchartigem
Regen heimgeſucht, der beſonders im Departement Hérault in den
Weinbergen bedeutenden Schaden verurſacht hat. Zahlreiche
Wein=
bauern ſind vollſtändig ruiniert. An mehreren Stellen hat ſich der
Bahndamm infolge der Ueberſchwemmungen geſenkt, ſo daß die Züge
entweder gar nicht verkehren konnten oder ſtarke Verſpätungen erlitten.
Zwei Entgleiſungen wurden gemeldet, ohne daß aber Perſonen zu
Schaden kamen. Drei Brücken wurden weggeſpült. Die Dörfer
Ville=
magne und Marauſſau ſtehen vollſtändig unter Waſſer, ſo daß die
Be=
wohner flüchten mußten. In Bédarieux iſt ein Haus eingeſtürzt, wobei
zwei Perſonen getötet und mehrere verletzt wurden. Auch aus den
Departements Gard und Aube werden ſchwere Schäden gemeldet. Der
Schnellzug von Nimes nach Paris kann bis auf weiteres nicht
ver=
kehren. Alle Züge in der Gegend von Toulouſe und Perpignan haben
mehrere Stunden Verſpätungen erlitten. In der Nähe von Avignon
iſt die Eiſenbahnlinie vollſtändig unterſpült worden, ſo daß die
Zug=
verbindungen während mehrerer Tage unterbrochen bleiben müſſen.
Brückeneinſturz in Spanien.
Madrid. Nach Zeitungsmeldungen aus Barcelona bemerkten die
Reiſenden eines nach Frankreich beſtimmten Zuges beim Paſſieren der
Moncadabrücke eine ſtarke Erſchütterung. Kaum hatten die Wagen des
Zuges die Brücke paſſiert, als ſie zuſammenſtürzte. Der Expreßzug
Barcelona—Paris, der wenige Augenblicke ſpäter den Bahnhof von
Barcelona verlaſſen ſollte, konnte noch rechtzeitig angehalten werden.
Der Zuſammenſturz der Brücke wird auf Unterſpülung infolge der
letz=
ten großen Regenfälle zurückgeführt.
Dampferunfälle.
EP. London. In der letzten Nacht iſt im Aermelkanal der
ja=
paniſche Dampfer „Handes Maru” mit einem unbekannten Dampfer
zuſammengeſtoßen. Der japaniſche Dampfer erlitt leichte
Beſchädigun=
gen, die ihn an der Fortſetzung der Reiſe nicht verhinderten. Er ſuchte
drei Stunden lang nach dem unbekannten Dampfer, ohne von ihm eine
Spur zu entdecken. Es iſt anzunehmen, daß der unbekannte Dampfer
untergegangen iſt. — Außerdem iſt heute nachmittag ½4 Uhr der
Dampfer „Kurdiſtan” und der franzöſiſche Dampfer „Carthage”
zu=
ſammengeſtoßen. Der letztere iſt geſunken. Die Mannſchaft konnte
von der „Kurdiſtan” gerettet werden.
Geſchäftliches.
Eleetrola=Ton? Dieſe Frage wird keinen unſerer Leſer überraſchen,
der die ſoeben eröffnete Ausſtellung bei der Firma K. Jäger
Ge=
orgenſtraße 11, beſuchte und die Gelegenheit benutzt hat, die neueſten
Muſikinſtrumente und Schallplatten Electrola zu hören, die dort ohne
Kaufzwang bereitwilligſt vorgeſpielt werden. Electrola=Ton iſt ein nie
gehörter Ton des neuen Eletrola=Muſikinſtrumentes unter Ausſcheidung
des bisher ſo unangenehm empfundenen Klanges, der für alle
bis=
herigen Sprechmaſchinen ſo typiſch iſt. Wer wirklich gute Muſik zu
hören gewohnt iſt, wird durch die Darbietung der Elektrola=Fabrikate
ſeinen Wunſch nach guter Muſik voll und ganz erfüllen können und
ſich dem faszinierenden Banne dieſer wunderbaren neuen Inſtrumente
nicht entziehen können.
Caruſo, Schaljapin, Kreisler und viele andere Künſtler von
inter=
nationaler Bedeutung ſind zu hören durch das neueſte Muſikinſtrument
und die Schallplatten Electrola. Es handelt ſich um eine große
An=
zahl in Deutſchland noch nie gehörter Aufnahmen, die nur durch
Elec=
trola=Platten zu hören ſind. Die Firma K. Jäger hat ſoeben eine
Ausſtellung der Eleetrola=Fabrikate eröffnet und gibt allen
Intereſſen=
ten Gelegenheit, die Platten ohne Kaufzwang zu hören.
Wetterbericht
Wettervorausſage für Montag, den 6. September 1926,
nach der Wetterlage vom 4. September 1926.
Wechſelnd bewölkt bei Winden aus veränderlichen Richtungen,
zu=
nächſt etwas kühler, dann wieder langfamer Anſtieg der Temperaturen,
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
vorwiegend trocken.
hervorragend bewährt bei.
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Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
22. Tag, 5. Klafſe. In der Vormittagsziehung fielen: 2
Gewinne zu je 3000 Mark und 2 Prämien zu je 500 000 Mark auf Nr.
223 243; 2 Gewinne zu 10000 Mark auf Nr. 944 529; 2 Gewinne zu
5000 Mark auf Nr. 75 333; 8 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 127 920,
154 766, 178 522, 226 429; 6 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 39 151,
145 090, 271 802; ferner 50 Gewinne zu 500 Mark und 108 Gewinne zu
300 Mark. — Die beiden Prämien von je 500 000 Mark wurden der mit
einem Gewinn von 3000 Mark gezogenen Losnummer 223 243 der
Ab=
teilung I und II zugeſchlagen. Sie fiel in Wbteilung I nach Krefeld,
in Abteilung II nach Schmiedefeld. — Die Ziehung der 1. Klaſſe der
28./254. Lotterie findet am 15. und 16. Oktober 1926 ſtatt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag. 5. September. 8: Uebertr. Caſſel: Morgenfeier.
O 11.55: Hausorch. Die Oper der Woche. Nicolai: Die luſtigen
Weiber von Windſor, Ouv. — Verdi: Rigoletto, Vorſp. z. 3. Akt,
Szene und Kanzone. — Wagner: Der fliegende Holländer,
Spinner=
lied. — Mozart: Figaros Hochzeit. Arie der Grafin. — Flotow:
Martha, Ouv. — Heuberger: Der Opernball, Walzer. O 3: Stunde
der Jugend. Märchentante. Wunſchnachmittag: Der fliegende Koffer.
— Das Feuerzeug (für Kinder vom 4. Jahre ab). O 4:
Zithe=
konzert. Ausf.: Martin Hofler. O 6: Stunde des Rhein=Mainiſchen
Verbandes für Volksbildung: Sizilianiſche Reiſe” Vortrag Walter
Dirks. O 8.30: Liederabend John Gläſer. Flügel: Dr. L.
Rotten=
berg. O 9.30: Heiterer Abend. Mitw.: Magda Spiegel,
Mezzo=
ſopran, vom Frankf. Opernhaus, Alois Reſni, Tenor Orcheſter
arbeitsloſer Berufsmuſiker. Flügel: E. Kohlhöfer. Anſchl.: bis 12:
Von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 5. Sept. 11.30: Muſikaliſche Morgenfeier. Mitw.:
Gret Hein (Klavier), Wilhelm Merkel (Cello). Beethoven: Sonate
G=moll. — Hindemith: Fantaſieſtück H=dur. — Rubinſtein: Sonate
D=dur. O 2: Schallplattenkonzert. O 3: Dichterſtunde: Jakob
Schaffner. O 3.30: Uebertr. „Funkheinzelmann” von Berlin. —
Anſchl.: Unterhaltungskonzert. Mitw.: Käte Mann, H. Hanus,
C. Struve und das Funkorch. Forni: Soldatengeiſt, Marſch.
Dungl: Amorettentänze, Walzew — Heider: Ouv. „Die ſieben
Schwaben.” — Urbach: Erinnerung an Meyerbeer. — Komzak:
Wiener Volksmuſik, Potp. — Groſch: Unſere Veteranen, Marſch.
— Dazwiſchen: Geſangseinlagen von H. Hanus, Käte Mann, C.
Struve. O 6.15: Heinz Neuberger, Nürnberg: Fränkiſche Literatur
(3). O 6.45: Architekt Raſch: Hauſen oder Wohnen. O 7.15:
Vortrag Friedrich Ege: Herkunft und Bedeutung der Ortsnamen.
O 8: Bunter Abend. Mitw.: Wurzelquartett Pforzheim, Käte
Mann, Hilde Binder, Th. Brandt, H. Hanus, C. Struve, Funkorch.
Mezzakapo: Straußmarſch. — Strauß: Roſen aus dem Süden.
— Kalman: Wo iſt der Himmel ſo blau, Lied aus
Zirkus=
prinzeſſin”, (Hans Hanus). — Kalman: Pour Lamour, Lied aus
„Zirkusprinzeſſin”. (Orch.) — Innsbruck, ich muß dich laſſen.
Zu deinen Füßen. Ritornell. Ueber allen Gipfeln. (Wurzelqu.
Pforzheim). — Hill: Es liegt eine Krone. (Struve). —
Humoriſti=
ſches (Th. Brandt). — Leopoldi: Die rythmiſche Bewegung (Hilde
Binder). — Lortzing: Ouv. „Zar und Zimmermann”. (Orch.) —
Georges: Venus und Adonis. (Orch.) — Humoriſtiſches (Th.
Brandt. — Kalman: Ich liebe Sie, Duett aus „Zirkusprinzeſſin”
(Käte Mann—H. Hanus). — Muſik. Rendez=vous (Struve), —
Saint=Saens: Fant. „Samſon u. Dalila” (Orch.),
Berlin.
Sonntag, 5. Sept. 9: Morgenfeier. O 11.30: Blasorcheſter
Joſef Snaga. Fucik: Einzug der Gladiatoren. — Suppe: Ouv.
Die ſchöne Galathee”. — Kreutzer: Fant. „Das Nachtlager von
Granada”, — Preſſel: An der Weſer. — Strauß: Potp. „Die
Fledermaus”. — Waldteufel: Eſtudiantina, Walzer. — Millöcker:
Potp. „Der Bettelſtudent”. — Joh. Strauß: Künſtlerleben.
Blon: Heil Europa. O 1.10: Stunde der Lebenden. Ernſt
Barlach.” Einl. Worte. Rezitationen (Sonja Bogs und P. Bildt).
O 2.15: Dir. Brennert: Berlin von oben”. O 3: Prof. von
Lengerken: „Fliegen als wirtſchaftlich wichtige Paraſiten bei
Haus=
tieren und Wild”. O 3.30: „Funkheinzelmann bei Kling und
Klang” von Hans Bodenſtedt. O 4.30: Funkkapelle. Flotow:
Ouv. „Martha‟. — Tſchaikowsky: Dornröschen, Ballett=Suite.
— Bizet: Fant. „Carmen” — Liſzt; Grand galop. — Vollſtedt:
Künſtlerträume. — Delibes: Cſardas. — Lecoca: Potp. „Mamſell
Angot.” — Holländer: „Ich ſpiel: ſo gern mit dir Klavier”,
O 6.30: Bibliothekar Schwidetzky: „Tierſprachen und Urſprachen”
(Die Geburt der Worte). O 7: Geh. Rat Spitta: Die
Ent=
wicklung des Großſtadtverkehrs und ſeine geſundheitl. Bedeutung.”
O 7.25: Dr. Tichauer: „Au gaben und Wege der Arbeiterbildung”.
O 7.55: Dr. Ziegler: „Die Völkerbundskon erenz in Genf” O 8.30:
Ein Sommerlied‟. Das Märchen einer Liebe von Alice Fliegel=
Bodenſtedt. Gel. von der Verfaſſerin. O 9: Bunter Abend.
Mackbet: Intermezzo. — Drei Lieder, geſ. von Frida Weber=
Fleßburg. — Becce: Reves d’amour. — Drei Lieder, geſ. von
Max Kuttner (Tenor) und weitere 9 Darbietungen. — Anſchl.:
Wetterdienſt, Zeitan age, Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten,
Sportnachrichten. O 10.30: Tanzmuſik (Tanz=Orcheſter Ette),
Stettin. 9: Morgenfeier. (Plattdütſch Fierſtunn).
Mendels=
ſohn: Adagio F=moll. — Gretſcher: Herr Gott, dat is mien
Bäden. (Gertrud Buß=Herrmann. Sopran). — Paſtor Schröder:
Bibelrez. — Still, mien Seel, ſaſt hapen, Choral (Gertrud Buß=
Herrmann). — Plaltdeutſche Anſprache des Herrn Paſtors Walter
Schröder. — Nu bün ick dien. Choral. — Paſtor Schröder: Rezit.
— Schlußchoral. Am Flügel und Harm.: Walter Langkutſch. —
Ab 1.10: Uebertr, des ge amten Berliner Programms.
Königswuſterhauſen Sonntag, 5. Sept. 12.30: Uebertragung
aus Hamburg: Anſprache d. Reichsfinanzminiſters Dr. Reinhold=
Berlin auf dem Dritten Deutſchen Angeſtelltentag in Hamburg.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwort! für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streei=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanx
Verantwortlich für Sclußd en: Andreas Bauer
Veranzwxilich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2 C. Wittich — ſämtiich is Darmſtadt
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 246
Sonntag, den 5. September 1926
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VORANZEIGE
der Raucher-Umfrage
DER REEMTSNA A.-G.
Der jährlich wiederkehrende Zeitpunkt für den Einkauf von Orient-Tahaken steht bevos.
Die bereits vorliegenden Tabakmuster der letzten Ernte sind genau überprüft. Es ist
festgestellt, welche Tabake dieser Ernte besonders reif und abgerundet sind
Bevor wir jedoch die letzte Entscheidung treffen, möchten wir durch eine weitgehende Umfragé
unter den Freunden unserer Cigaretten die Wünsche und Geschmacksbedürfnisse der Raucher
genau feststellen, um danach unsere Einkaufs-Anweisungen nochmals überprüfen zu können,
Es gibt für den Cigaretten-Fabrikanten zwei Wege. Er kann auf Grund seiner Erfahrungen
eine gut rauchbare Einheits-Cigarette schaffen, die aber, da sie sämtlichen Rauchern
unterschiedlichsten Temperaments gerecht zu werden sucht, ängstlich alle ausgesprochenen
Feinheiten, jedes besondere Charakteristikum, das den Kenner entzückt, vermeiden muß.
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Seite 10
Sonntag, den S. September 1926
Nummer 246
OyFeefeer aſto Trerfterhrafrfrſchefeerr.
Die 1. Mannſchaft der Turngeſellſchaft 1875
4 X 100m Bruſtſtaffel der Tgſ. 18715
Hüther
Habich Jachtmann Späth
Die Bruſtſtaffel der Tgſ. 1875, die erſtmalig 1925 in der
vor=
genannten Aufſtellung herauskam, hatte in kurzer Zeitfolge
be=
deutende Erfolge erzielt. Die Mannſchaft iſt ziemlich
gleich=
mäßig durchgebildet. Jeder Einzelne war wiederholt in
Einzel=
rennen ſiegreich. Der erſte große Sieg war die Erringung der
Meiſterſchaft der D. T. 1925 in Frankfurt a. M. Neben weiteren
Erfolgen 1926 war der zweite große Sieg, die erfolgreiche
Ver=
teidigung der Meiſterſchaft in der 4 mal 100 Meter Lruſtſtaffel
in Düſſeldorf, die die Mannſchaft zu einer der beſten innerhalb
der D. T. ſtempelte.
Handball.
Turnverein Egelsbach — Turngemeinde Beffungen 1865.
Die diesjährigen Meiſterſchaftsſpiele haben am vergangenen
Sonn=
tag ihren Anfang genommen. Die erſte Mannſchaft der Turngemeinde
Beſſungen war an dieſem Tage gegen die gleiche Mannſchaft des To.
Bickenbach zum friedlichen Wettkampf angetreten und konnte mit 4:9
Toren den Sieg davontragen. Am kommenden Sonntag hat ſich die
erſte Mannſchaft Beſſungens gegen die gleiche des Ty. Egelsbach zu
ver=
teidigen, und zwar findet das Spiel um 1.45 Uhr auf dem Sportplatz der
Turngemeinde Beſſungen (Heidelberger Straße ſtatt. Nach dem am
vergangenen Sonntag ſtattgefundenen Ausſcheidungsſpiel zwiſchen To.
Egelsbach und Tv. Bensheim, aus welchem erſtgenannter Vevein als
Siegen hervorging, zu urteilen, beſindet ſich Egelsbach in guter Form.
Beſſungen als alter 4=Klaſſenverein wird daher alles aufbieten müſſen,
um nicht evtl. als Unterlegener vom Platz zu gehen. Es iſt deshalb
jedermann zu raten, dieſem Treffen beizuwohnen und ſich ſelbſt über die
Fähigkeiten der beiden Mannſchaften ein Bild zu machen.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt, Jugendabteilung.
Am heutigen Sonntag wartet der Sportverein mit einem
umfang=
reichen Spielbetrieb auf. Vor dem Spiel der Ligamannſchaften ſtehen
ſich die erſten Jugendmannſchaften von Haſſia Dieburg und Spp. im
Kampf um die Gaujugendmeiſterſchaft gegenüber. Gleichzeitig tritt zum
erſten Mal die neuzuſammengeſtellte 22 Schüler auf den Plan. Seeheims
1. Schülerelf iſt hier der Gegner. Nach dem Ligaſpiel treffen
Die=
burgs 2. Jugend und Spp. 12 Schüler aufeinander. Die 1b Jugend
ſpielt um 10.30 Uhr auf der Nennbahn gegen Unions 1. Jugend und die
Ib Schüler fährt zur 1. Schülermannſchaft Dieburgs.
Engliſche Liga=Ergebnifſe.
Die Wochentagsſpiele der erſten Liga ergaben folgende Reſultake:
Tottenham Hotſpurs—Sheffield Wednesday 7:3. — Huddersfield Town
—Weſt Browich Albion 4:1. — Leiceſter City.Birmingham 5:3. —
Liverpool—Aſton Villa 1:1. — Sheffield United-Mancheſter United 2:1.
— Leeds United—Cardiff City 0:0.
Die zweite Etappe der Oſt=Weſtfahrt der Motorräder.
Schon um 3 bzw. 4 Uhr morgens wurden in Königsberg bei Nacht
und Nebel nach einem vom dortigen Club gegebenen Imbiß die
Teil=
nehmer an der ADAC.=Oſtweſtfahrt auf die Reiſe nach Danzig-
Lands=
berg=Warthe—Berlin geſchickt. Die Paßkontrolle in Marienburg konnte
auch diesmal ohne beſondere Schwierigkeiten paſſiert werden. Kurz vor
8 Uhr trafen die erſten Fahrer in Danzig ein, wo ihnen ein feierlicher
Empfang bereitet wurde. Der Danziger Polizeipräſident und der erſte
Vorſitzende des dortigen ADAC.=Gaues begrüßten die Fahrer mit
herz=
lichen Worten. Der perſönlich anweſende Präſident des ADAC., Fritz,
dankte im Namen der Fahrer. Ohne weitere Unterbrechungen,
Kon=
trollen uſw., ging dann die Fahrt weiter über Schlochau-Deutſch=Krone
nach Landsberg=Warthe, wo die kleineren Klaſſen ihr Tagespenſum
(509 Km.) erledigt hatten. Die großen Maſchinen mußten noch weitere
120 Km. bis Berlin zurücklegen. Daß es am zweiten Tage zahlreiche
Pannen geben würde, war anzunehmen. Es blieb denn auch kaum ein
Fahrer verſchont. Einzelne mußten bis zu ſieben Reifenpannen
hin=
nehmen. Stark zu leiden hatten die Fahrer auch unter der großen
Staubentwicklung auf den ſandigen Straßen des Oſtens. Das definitive
Ergebnis der zweiten Tagesetappe war abends ſpät noch nicht zu
erhal=
ten. Es iſt aber anzunehmen, daß es in beiden Gruppen viele Ausfälle
gegeben hat und daß über ein Viertel der Fahrer Strafpunkte in Kauf
nehmen mußte.
Außer den bereits genannten ſind am 1. Tage noch folgende Fahrer
ausgeſchieden: Haas=München auf Zündapp und Michelſohn=Minden auf
Baumi. — Strafpunkte erhielten am erſten Tag: Schneider=München auf
Zündapp, Gilled=Hagoswerda auf Ardie=Sport, NoackBerlin auf Frerg
und Ahnert=Leipzig auf D=Rad.
Die zweite Etappe hatten bis 4 Uhr nachmittags folgende
Maſcht=
nen der kleinen Grutpe ſtrafpunktfrei zurückgelegt: B. Fiſcher=Dachau auf
Zündapp (traf bereits um 2,45 Uhr als erſter Fahrer in Landsbera ein,
H. Hyronimus=Nürnberg auf Zündapp. Grünwald auf Triumph. N.
Hinze=Solingen auf Patria, J. Ulmen=Düſſeldorf auf Velozette.
Von der großen Klaſſe waren bis 4,25 Uhr folgende Fahrer in
Ber=
lin eingetroffen: K. Vecker=Bünde auf Triumph. N. Horſt=Stapenhorſt
auf Saroléa, O. Ahnert=Leipzia auf D=Rad und Köppen=Berlin auf
Harleh=Daviſon. In kurzen Abſtänden traf dann ein Fahrer nach dem
anderen ein: bis 6.30 Uhr abends hatten 26 Fahrer der großen Gruppe
das Ziel paſſiert.
Boxen.
Haymann-Nilles verſchoben.
Der für Sonntag, den 5. September, in der Dortmunder
Weſt=
falenhalle angeſetzte Boxkampf zwiſchen dem Münchener Ludwig
Hah=
mann und dem Franzoſen Marcel Nilles mußte um acht Tage
ver=
ſchoben werden, da Haymann wegen einer Handverletzung nicht
antre=
tei kann
Meiſter der O. T. 1925 und 1926
Das Schwimmen in der Darmſtädter Turnerſchaft
Innerhalb der Darmſtädter Turnerſchaft iſt die Schwimmbewegung
ſchon ſeit mehr als einem Jahrzehnt lebendig. Die Turner haben ſogar
den Vorrang, daß ſie als erſte das Schwimmen organiſatoriſch im Verein
betrieben haben. Und zwar war es die Tade, 1846 Darmſtadt, die als
erſter Verein hier das Schwimmen im Jahre 1909 in ihren
Uebungsbe=
trieb aufnahm. Im Frühjahr und Sommer desſelben Jahres fanden
ſich die Turner regelmäßig zum Schwimmen zuſammen, und bald darauf
hatten ſie auch Gelegenheit, ſich anläßlich der Einweihung des ſtädtiſchen
Hallenbades in der ſtattlichen Zahl von 80 Teilnehmern der
Oeffentlich=
keit ſehr wirkungsvoll zu zeigen. Das damals ſtattgefundene
Schwimm=
feſt wurde mit großem Beifall aufgenommen. Die Begeiſterung war
eine allgemeine und man kam zu der Ueberzeugung, daß in der
Turn=
gemeinde etwas Außergewöhnliches” vorgegangen war. Auf Grund
des großen Erfolges hatten es ſich damals die Turnerſchwimmer zur
Aufgabe gemacht, das Schwimmen in vollem Maße auszunutzen und
dazu beizutragen, daß in Darmſtadt nicht nur das Turnen, ſondern auch
das Schwimmen in volkstümlichſter Weiſe betrieben wird und mit der
Zeit Gemeingut Aller wird.
Die Jahre ſind vorühergegangen, und die Turner ſind ihren
Grund=
ſätzen inſofern treu geblieben, als auch heute noch größter Wert bei
ihnen auf volkstümliche Ausgeſtaltung aller Schwimmveranſtaltungen
ge=
legt wird. Die Erfahrung hat gelehrt, daß ein regelmäßiger
Schwimm=
betrieb die beſte Ergänzung eines Turnbetriebes bildet. Jahr um
Jahr dehnte ſich das Schwimmen unter den Darmſtädter Turnern aus,
und dementſprechend wuchſen auch die Leiſtungen und Erfolge. 1912
be=
teiligten ſich erſtmals die Turnerinnen. Bei den im Mittelrheinkreis
D.T. inzwiſchen ſtattgefundenen Schwimmvettkämpfen und anderen
Treffen waren die Darmſtädter Turnerſchwimmer, insbeſondere die
Springer mit Grohe an der Spitze, wiederholt erfolgreich. 1913 fand ein
zweites größeres Hallenfeſt ſtatt unter Beteiligung der Tumnvereine von
Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, ſowvie des neuen Schwimmklubs
„Junadeutſchland”, das im Beiſein des Großherzogs und des Prinzen
Heinrich ebenfalls einen äußerſt guten Verlauf nahm.
All die ſpäteren Jahre zeigten die Turnerſchwimmer nicht müßig.
Schwere Kriſen mußte die Schlwvimmerabteilung der Tade. 1846
über=
ſtehen, aber in nie erlahmender Arbeit wurde ſie immer wieder zur
Blüte entfaltet, ſo daß ſie auch jetzt wieder ſtark gefeſtigt iſt und viele
neue Lorbeeren errang.
Dieſe rege Tätigkeit iſt nicht ohne Einfluß auf die hieſigen
Bruder=
vereine geblieben. So hat das Schwimmen auch in der Taſ. 1875 eine
gute Pflegeſtätte gefunden. 1920 faßte das Schwimmen dort Fuß, und
die Leiter verſtanden es, die noch junge Niege bald ſo zu fördern, daß
ſie ſich im April 1923 ſchließlich zur ſelbſtändigen Abteilung machen
konnte. Angeſpornt durch Anfangserfolge im Gau, gelang es der Ab=
Trude Gerhardt, Tgd. 1846.
4. Siegerin bei den D. T. Meiſterſchaften in Düſſeldorf
im 100 Meter=Bruſtſchwimmen.
teilung bald, ſich auch beim nächſten Kreisfeſt durchzuſetzen, und ſchon das
Jahr 1995 brachte der Taſ. 1875 den Aufſtieg in die Meiſterklaſſe der
D.T., wobei es derſelben gelang, auf dem erſten
Meiſterſchaftsſchwim=
men in Frankfurt a. M. 1925 „Meiſter der D.T.” in der 4mal 100 Meter
Bruſtſtaffel zu werden. Auch 1926 hat ſich die Tgſ. 1875 in der
Spitzen=
gruppe behauptet und bis jetzt weitere bedeutende Erfolge erzielt.
Die Tade, Beſſungen betreibt ſchon ſeit 1910 das Schwimmen. Auch
bei ihr blühte der Schwimmbetrieb ſehr bald auf, was ſich ſowohl in der
Teilnehmerzahl, als auch in den Leiſtungen und den erzielten Erfolgen
ſehr bald bemerkhar machte. Mit Eifer ging es dort an die allgemeine
Ausbildung der Turner im Schwimmen, neuer Zuwachs machte ſich
be=
merkbar, und ſo machte ſich auch die Tgde, Beſſungen, insbeſondere mit
ihrer Jugend, in der Turnerſchwimmbewegung einen guten Namen und
zu einem achtbaren Gegner.
In ihrer Geſamtheit hat ſich die Darmſtädter Turnerſchaft in der
Turnerſchwimmbewegung ehenfalls einen Namen gemacht. Während 1921
die Tade, 1846 erſtmalig ein Kreisſchwimmen des Mittelrheinkreiſes im
Woog mit gutem Erfolg durchführte, konnte 1924 erſtmalig gemeinſam
ein Hallenſchwimmfeſt offen für die D.T. ebenfalls mit
außerordent=
lichem Erfolge und großer Beteiligung durchgeführt werden.
Waren ſo ſchon die Darmſtädter Turerſchwimmer in der D.T.
überall geachtete Gegner, ſo haben ſie es auch in den letzten Jahren
ver=
ſtanden, ſich ſtets mit an der Spitze zu behaupten, und in jeder
Be=
ziehung dazu beizutragen, das Schwimmen in volkstümlichſter Weiſe
verbreiten zu helfen. Auch die Turnerinnen nahmen regen Anteil
da=
ran und traten wiederholt beſonders hervor.
Beſondere Erfolge im Schwimmen wurden von den Darmſtädter
Turnern erzielt insbeſondere bei den Kreisfeſten des Mittelrheinkreiſes,
den offenen Wettkämpfen in Aachen, Mannheim, Stuttgart, Halle, den
Meiſterſchaftstreffen in Frankfurt und zuletzt in Düſſeldorf, wobei es
insbeſondere der Mannſchaft der Taſ. 1875 in hartem Kampfe gelang,
ihre 1925 errungene Meiſterſchaft in der 4mal 100 Meter Bruſtſtaffel mit
großem Erfolg zu verteidigen und einige weitere Siege zu erringen.
Als einzige Darmſtädter Turnerin errang dort Trude Gerhardt Tade.
1846 einen 4. Sieg im 100 Meter Bruſtſchwimmen.
In zielbewußtem Streben ſind die Turnerſchwvimmer weiterhin
be=
müht, zur Verallgemeinerung und Verbreitung des Schwimmens nach
Kräften beizutragen. In volkstümlicher Weiſe wird auf die allgemeine
Heranbildung aller Mitglieder zu tüchtigen Schwimmern(innen), die
auch befähigt ſind, ihre Mitmenſchen vom Tode des Ertrinkens zu jetten,
größter Wert gelegt.
Adolf Jüngling, Tgd. 1846.
Mehrfacher 1. Sieger und Kreismeiſter im Kunſtſpringen
der Turner.
Als junger Geräteturner hatte ſich Jüngling auch bald dem
Waſſerſpringen zugewandt, wo er es in kurzer Zeit zu recht
ſchönen Erfolgen brachte. Nach harten Uebungszeiten brachte er
es ſchon 1924 fertig, ſeine Gegner aus dem Mittelrheinkreis zu
überflügeln. Jüngling, der im Alter von 21 Jahren ſteht, dürfte
bei ſeiner exakten Körperhaltung und zielbewußtem Streben noch
manchen Sieg erringen.
Nummer 246
Sonntag, den 5. September 1926
Geite 11
Famil
ichten
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Ihre Verlobung geben bekannt
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Erich Gußmann
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September 1926. (12794
„sbccccccest 23232323323
Am Dienstag, den 7. September 1926 0
feiert Herr
FVV
oas Feſf der
Silbernen Hochzeit.
(*23177)
Rnnfensnt
Todes=Anzeige.
Gott der Herr hat meinen lieben
Mann, unſeren treubeſorgtenVater,
Schwager und Sohn
Herrn
Johann Anton Gorr
im 41. Lebensjahre nach langem,
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Leiben durch einen ſanften Tod
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Frau Käthe Gorr und Sohn
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Die Beerdigung findet Montag=
Nachmittag 3 Uhr vom Portale des
Waldfriedhofes aus ſtatt
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Heute vormittag 6½½ Uhr entſchlief ſanft
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
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1926.
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Infolge eines Unglücksfalles verſchied am
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Nummer 246
Der dreimalige Süddeutſche Meiſter
im der Kunſtreigen.
Pelociped=Club 1899 e. V. Darmſiadt.
Der Radſport — nach dem großen Weltkriege eine totgeſagte
Sache — hat gerade in der Nachkriegszeit einen nugeahnten Aufſchwung
genommen, nicht zuletzt ein Verdienſt des größten der Deutſchen
Nad=
ſportverbände, des Bundes Deutſcher Nadfahrer,
Der Radſport unterſcheidet zwei Hauptſparten, Renn= und
Saal=
ſport. Der Rennſport kann ſich auf der Straße oder Rennbahn
be=
tätigen. Der Saalſport uimfaßt Schulreigen, Kunſtfahren, Kunſtreigen,
Radball und Radpoloſpiele. Meiſterſchaften werden nur im Nennſport
beider Arten, im Kunſtfahren, Kunſtreigen und Radballſpiel
ausgetra=
gen. Die Gaumeiſter der einzelnen Sportarten beſtreiten die
Kreis=
meiſterſchaften, die Kreismeiſter die Bundesmeiſter= oder Deutſche
Meiſterſchaft.
Während in den Vorkriegsjahren Darmſtadt durch die V.C.D=
Mitglieder Ernſt Dämus, W. Zimmerwann, Georg Sehring. Hans
Thomä, Heinrich Becker, K. Bernhard, W. Pröſer und W. Schäfer eine
geachtete und gefürchtete Rennmannſchaft ſtellte, Ernſt Damus ferner
auf der Rennbahn Meiſterſchaftsehren erntete, Zimmermann, Thomä,
Sehring, Becker Kanonen der Landſtraße waren, hat es durch Fehlen
einer geeigneten Trainingsſtätte an der Heranbildung von großen
Fah=
rern in der Nachkriegszeit gefehlt. Trotzdem ſind die Erfolge von Ernſt
Damus, Hugo Walkenhorſt, Ernſt Wolf, W. Weber, Heinz Weichſel und
nicht zuletzt die jüngſten Erfolge von Ludwig Gans und Th. Scherrer
bekannt geworden. Die Darmſtädter Radfahrer=Vereine haben noch
viele Kräfte in ihren Reihen, die bei geeigneter Trainungsſtätte Großes
leiſten könnten.
Im Saalſport kennt man wie vorerwähnt Meiſterſchaften nur für:
Kunſtfahren, Kunſtreigen und Radballſpiele. Letzteres vorweg nehmend,
ſei geſagt, daß dieſe Sportart erſt vor kurzem wieder hier in Darmſtadt
von den Vereinen aufgenommen wurde, infolge der kurzen Zeit aber
noch keine Meiſterehren geſammelt werden konnten.
Kunſtfahren und Kunſtreigen, die ſchwerſten Arten des Saalſports,
betreibt, bisher in Darmſtadt nur der Veloziped=Club 1899. Die Gebr.
H. und K. Göttmann haben im 2er=Kunſtfahren zu verſchiedenen Malen
die Gaumeiſterſchaft errungen und in der Kreismeiſterſchaft (
Süd=
deutſche Meiſterſchaft) ſtets ehrenvolle Plätze belegt.
Befonders große Erfolge erzielte die 6er Kunſtreigenmannſchaft in
der Aufſtellung: K. Frahnert (Fahrwart), K. Schneider, W. Menges,
W. Rühl, H. Göttmann und K. Göttmann. Im Herbſt 1919 durch den
Fahrwart Kurt Frahnert gegründet, gelang es nach eifrigem, zähem
Die ſiegreiche Mannſchaft des Belociped=Club Darmſtadt.
K. Göttmann. H. Götiman W. Rühl. W. Menges K. Schneider K. Frahnert.
Frau Ernes Merck
Deutſchlands hervorragendſte Autolenkerin.
In der Reihe der Ehrungen „deutſcher Meiſter und deutſcher
Meiſtermannſchaften des Sports” nimmt die Frau eine hervorragende
Stellung ein, die in den vier Jahren automobilſportlicher Betätigung
heute an die erſte Stelle ihrer Sportkolleginnen in Deutſchland
ge=
rückt iſt.
Die Frau am Steuer des Autos iſt ein beſonders anziehendes
Kapi=
tel. Mit Ausnahmen ſelbſtverſtändlich. Da es ſich um Damen handelt,
iſt es naturnotwendig, ſich auch mit Dingen der Aeußerlichkeit zu
Be=
ſchäftigen, die bei männlichen Sportlern nicht ins Gewicht fallen. Der
männliche Sportler fragt nicht darnach, und hat nicht darnach zu
fra=
gen, wie er in Ausübung ſeines Sportes ausſieht, welche „Figur er
macht” Ihm iſt allein der ſportliche Erfolg maßgebend. Auf dieſes
Ziel richtet er ausſchließlich ſein körperliches Verhalten, ſeine Kleidung,
ſein Leben. Die Dame hat auch auf dem Gebiet des Sports
weiter=
gehende Nückſicht zu nehmen. Sie wird nie ganz ausſchließlich das Ziel
ihrer ſportlichen Betätigung auf den ſportlichen Erfolg einſtellen, ſie
wird auch im ſchärfſten Sportkampf Dame bleiben mit allen ihrem
Ge=
ſchlecht angeborenen Schwwächen und Stärken. Sie wird ſtets fragen, wie
ſie ſich neben dem Zweckmäßigſten am vorteilhafteſten kleidet, welche
Figur ſie macht, kurz, ſie wird darauf bedacht ſein, daß ihre äußere
Er=
ſcheinung in der Ausübung des Sports zum mindeſten den gleich
faſzi=
nierenden Eindruck hinterläßt als der Sportſieg ſelbſt.
Es iſt nicht allen Damen, die ſich ſportlich betätigen, gegeben und
vergönnt, auch in unförmlich geſtaltender Zweckbekleidung gut oder gar
verführeriſch auszuſehen. Das alles in Betracht gezogen, ſind ſportliche
Reſultate aus ernſten Kämpfen unbedingt höher zu veranſchlagen, wenn
ſie von einer an tauſend kleinlichen Rückſichten gebundenen Dame
errun=
gen werden, als von dem Mann, der ſich, wenn er will, über alle dieſe
Rückſichten hinwegſetzen darf.
Frau Ernes Merck iſt eine der wenigen Damen, von der auch im
Rahmen ſportlicher Kampfausübungen der faſzinierende Eindruck
aus=
geht, den eine Dame von Welt unbedingt, meiſt ſogar unbewußt
aus=
übt. Einem alten Adelsgeſchlecht entſtammend, liegt ihr wohl Sinn und
Intereſſe etwelcher immer mit Gefahren verknüpften ſportlichen
Betäti=
gung im Blut. Die Ausübung des Reitſportes, für Damen ihrer
Ge=
ſellſchaftsſchicht eine alltägliche Betätigung, genügt dem Schneid dieſer
Dame nicht, ſie fand von dem Augenblick an, da ihr ihre Ehe mit Herrn
Wilhelm Merck Gelegenheit dazu gab. Intereſſe an der
Beherr=
ſchung der Maſchine, am Selbſtſteuern des Autos. Ihr
Gatte ſelbſt war ihr — was die ſportlichen Erfolge beſtätigen — ein ſehr
guter Lehrmeiſter, der ſich nicht darauf beſchränkte, wie es vielfach bei
Damen der Fall iſt, nur einen Wagen ſteuern zu lehren und im übrigen
nur ſo viel Motorkenntniſſe zu vermitteln, als zur Erlangung des
Führerſcheins erforderlich ſind. An dem Grundſatz feſthaltend, daß nur
der Automobilfahrer zu wirklicher Gewandtheit, zu reſtloſer
Beherr=
ſchung ſeine Maſchine gelangt, der dieſe Maſchine und auch den Wagen,
dem ſie Leben gibt, unbedingt kennt, war ſeine „Lehrzeit” ernſt
fachmänniſch. So wurden Frau Ernes Mercks techniſche Kenntniſſe
derart vertieft, daß dieſe an dergleiche Betätigung ſicher nicht gewohnte
Dame heute es mit jedem Berufsmonteur in bezug auf Kenntnis,
Be=
handlung und Beherrſchung der Maſchine aufnehmen darf.
So mit dem Automobil verbunden, und ſo in die Leiſtungsfähigkeit
der Maſchine eingeweiht, lag es ſehr nah, daß es Frau Ernes Merck
über gelegentliches Tourenfahren hinaus zu ſportlicher Betätigung, zu
ſportlichem Kampf drängte. In den verhältnismäßig wenigen
Jahren — Frau Merck erwarb ihren Führerſchein im November 1921 —
hat ſie neben ſelbſtverſtändlichen Mißerfolgen am Anfang, heute eine ſo
große Zahl von erſten, zweiten und dritten Siegen zu verzeichnen, die
uns die Berechtigung geben, von Frau Ernes Merck als der
hervor=
ragendſten deutſchen Frau am Steuer zu ſprechen.
Ihren erſten Fahrunterricht erhielt Frau Merck auf einem alten
vbergeſteuerten 10/30 PS Neckarſulmerwagen. Frau Merck hat dann
Neckarſulm, Wanderer, Opel, Adler und Minerva gefahren und ging
zum erſten Mal auf einem Steiger=Wagen zu einer Automobil=
Konkurrenz, dem Baden=Badener Automobil=Turnier. Die errungenen
Erfolge führten dann zur Anſchaffung eines für Konkurrenzen
geeigne=
teren Fahrzeuges, einem 6 PS Benz=Avus=Typ, auf dem außer anderen
kleineren Konkurrenzen nachſtehende größere automobiliſtiſche
Veran=
ſtaltungen gewonnen wurden:
Sternfahrt nach Eiſenach 1. Preis; 2. Deutſche Dauerprüfungsfahrt.
ſtrafpunktfrei nach Materialprüfung, 2. Preis; Pforzheim Bergrennen
3. Preis; Feldbergrennen 3. Preis.
Von größeren Erfolgen erzielte Frau Merck auf: 6 PS
Mercedes=Kompreſſor, Batſchari Wanderpreis Baden=Baden 2. Preis
Flach= und Bergrennen, 3. Preis Geſchicklichkeitsprüfung, 1. Preis
Damenkonkurrenz; Bickenbachchauſſee 1. Preis Kompreſſorklaſſe;
Kräh=
bergrennen 2. Preis; Königſtuhlrennen 3. Preis.
12 PS Alfa, Romev, Batſchari=Wanderpreis endgültig (Flach= und
Bergrennen je 2. Preis); Badenia=Wanderpreis gegen 56 Bewerber.
16 PS Sport=Benz, Süddeutſche Dauerprüfungsfahrt ſtrafpunktfrei
(alſo Goldplakette und ſilberne für ſtrafpunktfreie 24=Stundenfahrt);
Leiſtungsprüfung in Stuttgart, 1. Preis für Sportwagen.
Frau Merck hat in der Zwiſchenzeit außerdem noch einen 27/70 PS
Sechszylinder=Benz und verſchiedene Steiger=Wagen geſteuert. Die
lieb=
ſten Wagen ſind ihr aber immer die erfolgreichen Konkurrenzwagen
ge=
weſen, mit denen ſie ihre beſten Erfolge erzielt hat.
Was Fran Merck zur Erreichung dieſer, für eine Dame ganz
außerordentlichen Erfolge auf dem Gebiet des Automobilſports, beſonders
prädeſtinierte, iſt, wie eingangs angedeutet, die bewundernswerte Energie
und die bei einer Dame auffallende Intelligenz für die Behandlung einer
Maſchine. Dieſe Eigenſchaften ermöglichten, ihre fahrtechniſchen
Leiſtun=
gen ſo auszubilden, daß ihr ſchlißlich ihre Erfolge nicht einmal allzu
ſchwer fielen. Wie ſehr wenige Damen am Steuer, beherrſcht Frau
Ernes Merck neben der ſelbſtverſtändlichen, vielfach auf ausgeprägtes
Feingefühl fußenden, richtigen Behandlung des Motors reſtlos alle
Situationen, in die ein ſchnellfahrender Kraftfahrer kommen kann.
Ihr Lehrmeiſter hat mit der notwendigen Strenge ſie alle dieſe Situa=
tionen miterleben laſſen und durch faſt tägliche Fahrübung die
letzten 5 Jahre hindurch iſt Frau Ernes Merck heute das geworden, was
ihr wohl auch von allen Konkurrentinnem am Steuer — und das will viel
ſagen — neidlos zugeſtanden wird: Die beſte Meiſterin des
Lenkrades in Deutſchland.
In der illuſtren Reihe der Namen, die auf ſportlichem Gebiet den
Namen ihrer Vaterſtadt zu internationalem Klang verhelfen, ſteht
ku
darum der Name Ernes Merck an leuchtender Stelle.
Leichtathletik.
Sportverein 1898.
Wettkampftätigkeit: Die Wiesbadener Kampfſpiele, die
von der Abteilung mit zahlreichen Staffelmeldungen bedacht waren,
konnten leider durch Verſagen der ſtädtiſchen Mittel nicht ſtattfinden.
Die Darmſtädter ſind leider zur Untätigkeit vewurteilt. Dafür wird der
12. September größeres bringen. Nurmi-Wiede-Peltzer beim
Char=
lottenburger Sportklub. Engelhard I wird ſeine Einladung über
400 Meter erfüllen. Ob die Darmſtädter 4X400=Meter=Staffel nach
Berlin gehen wird, um ſich mit Preußen Stettin, Teutonia Berlin zu
meſſen? Ueber die Frankfurter Internationalen am gleichen Tage iſt
noch nichts bekannt.
Trainingsbetrieb: Die im vorigen Jahre erſtellte
Platz=
beleuchtung hat eine Ausgeſtaltung erfahren durch Einbau von
hoch=
kerzigen Lampen. Dadurch wird die Uebungsmöglichkeit auf das Beſte
gewährleiſtet. Es wird daher nicht wie in früheren Jahren zwiſchen
dem Sommer= und Wintertraining eine erzwungene Pauſe eintreten,
ſondern die Trainingstage Dienstag und Donnerstag werden wie
bis=
her weitergeführt, ſodaß auch die berufstätigen Mitglieder ab 7 Uhr
unbeſchränkte Betätigung finden können.
Schießſport.
Privfleg. Schützengeſellſchaft Darmſtadt.
Wie ſchon in letzter Woche an dieſer Stelle mitgeteilt wurde, fand
am letzten Sonntag die Fortſetzung des Wanderpreisſchießens
auf den ſchön gelegenen Ständeu in Babenhauſen ſtatt. Der von der
Stadt Offenbach im Jahre 1903 geſtiftete Ehrenbecher wurde in dieſem
Jahre von Schützenbruder Paul Kröh errungen, während beim Schießen
um den von unſerem älteſten Mitglied Guſtav Heß geſtifteten
Wander=
preis Auguſt Gunſchmann Sieger blieb. Herr Guſtav Heß hier hatte
dieſen Wanderpreis — einen ſilbernen Pokal — vor drei Jahren
anläß=
lich ſeiner 60jährigen Mitgliedſchaft der Privileg. Scützengeſellſchaft
geſtiftet. Wenn er auch infolge ſeines hohen Alters den Sport ſelbſt
nicht mehr ausüben kann, ſo verfolgt doch der alte Kämpe alle Vorgänge
in unſerer Geſellſchaft mit regſtem Intereſſe. Hoffentlich iſt es ihm noch
recht lange vergönnt, in unſerer Mitte zu weilen.
Am Sonntag, 5. September, folgen die Schützenbrüder einer
Ein=
ladung der Schützengeſellſchaft Dieburg zum Preisſchießen.
Tennis.
Berliner Blau=Weiß Tennis=Turnier.
Das mit über 700 Meldungen bedachte Berliner Blau=Weiß Tennis=
Turnier konnte am Donnerstag bei ausgezeichnetem Wetter ſtark
geför=
dert werden. Die wichtigſten Ergebniſſe des Tages waren: Ehepaar Uhl
gegen Frl. HilgnerlMifhu 7:5 4:6 7.5, Frau Schurich-Frau Berggrün
6:1 6:2, Frau Dorn—Frl. Bainſer 6:2 6:0, Frau Neppach—Frl. Köhne
6:1 6:2, Dr. Brehmer-Miſhu 4:6 6:2 3:2, zurückgezogen.
Training, bereits im November 1921 gelegentlich der Austragung der
Gaumeiſterſchaften in Frankfurt, zum erſten Male den ſtolzen Titel eines
Gaumeiſters für 1921/22 zu erringen. Der Erfolg war um ſo höher
zu bewerten, als er gegen Vereine, die dieſe Sportart ſchon Jahrzehnte
ausübten, erkämpft wurde. Gekrönt wurde dieſer Erfolg im nächſten
Jahre durch den Sieg in der Kreismeiſterſchaft des Kreiſes IV des
Bundes Deutſcher Radfahrer (Süddeutſche Meiſterſchaft), welcher Bahern,
Württemberg, Baden, Heſſen, Frankfurt und einen Teil Thüringens
umfaßte. Es war dies eine Leiſtung, die man nach dem kurzen
Be=
ſtehen dieſer jungen Mannſchaft nicht erwartet hatte und die allgemein
auf Darmſtadt aufmerkſam machte. Die Süddeutſche Meiſterſchaft
wurde damals erſtmalig gegen Augsburg, Daißlingen, Zeilsheim,
Mundenheim und Gießen gewonnen.
Auch die Gaumeiſterſchaft 1922/23 konnte abermals in Frankfurt
wieder gewonnen, desgl. die Süddeutſche in Stuttgart mit Erfolg gegen
Gießen, Nürnberg, Schwenningen und Zehla=Mehlis verteidigt werden.
Im gleichen Jahre ſtartete die Mannſchaft dann in Leipzig bei den
Deutſchen Meiſterſchaften und konnte bei ihrem erſten Auftreten im
Wettbewerb der Auserleſenen den dritten Platz belegen.
Die Gaumeiſterſchaft 1923/24 war eine ſichere Sache, nach hartem
Kampfe wurde im April 1924 in Marburg a. d. Lahn die Süddeutſche
Meiſterſchaft zum dritten Male gegen Zehla=Mehlis, Gießen und
Gerolzhofen erkämpft.
Des weiteren vertrat die 6er Kunſtreigenmannſchaft des V. C.D. in
vielen Vereins= und Städtewettkämpfen die Farbe Darmſtadts
erfolg=
reich, ſo in Nied, Heidelberg, Ofefnbach, Stuttgart, Darmſtadt, Gießen,
Kirchheim, Hamau, Leipzig, Frankfurt u. a. m.
Im Jahre 1925 mußte leider durch Krankheit eine Umſtellung
ein=
treten, trotzdem gelang es mit den neuen Leuten H. Treffert und W.
Engel dem Klub die Gaumeiſterſchaften für 1925 und 1926 zu ſichern.
Die Mannſchaft iſt unter Leitung ihres Gründers und Fahrwarts Kurt
Frahnert nunmehr wieder im Kommen, ſodaß für die Süddeutſche
Meiſterſchaft im kommenden Jahre wieder zu hoffen iſt. „Siewener.”
Kegeln.
Kegelſport= und Werbeioche auf den Bürgervereinsbahnen vom
29. Aug. bis einſchl. 5. Sept. — Höchſtleiſtungen des 7. Tages
4. September 1926.
1. Ehrenbahn (einmal 10 Kugeln): 1. Scheuermann, E. („Darmſt.
Sportkeglerklub”) 54 Holz; 2. Seibert, ſen., Pet., („Haſſia 1919‟) 53;
3. Eitenmüller, H. („Haſſia 1919‟) 51.
2. Induſtrie= und Werbebahn I (einmal 4 Kugeln): 1. Thümmel, H.
(„D.K.K. 1911”) 31 Holz; 2. Scheuermann, E. („Darmſt.
Sportkegler=
klub‟) 29 Holz; 3. Reinhardt, W. („Molly”) 29.
3. Induſtrie= und Werbebahn II (einmal 4 Kugeln): 1. Schwinn,
Phil. („Chattia”) 31 Holz; 2. Dornbach („Kranz”) 30; 3. Gabriel,
Darmſtadt, 29.
4. Damenbahn (einmal 3 Kugeln): 1. Frau M. Bangert, Darmſtadt,
22 Holz; 2. Frl. Emmi Bäumer („Rollendes Glück”) 21; 3. Frau G.
Reinhardt („Rollendes Glück”) 20.
5. Verbandsklubriegenkegeln (Fünfermannſchaften, je Mann 20. —
zuſammen 100 Kugeln je Mannſchaft): „D.K.K. 23‟ 466 Holz;
Einzel=
höchſtleiſtung: Rößler, Paul, 98 Holz; „Chattia” 441 Holz;
Einzel=
höchſtleiſtung: Lucius, Gg., 97: „Batzer” I, 348 Holz;
Einzelhöchſt=
leiſtung: Hower, J., 85: „D.K.K. 1911” 487 Holz; Einzelhöchſtleiſtung:
Müller, Phil., 105.
Sondergruxse (3mal 12 — 26 Kugeln): 1. Racke, P., 181 Holz: 2.
Vogel, 167; 3. Schnell, Jak., 143.
33. Deutſcher Weinbaukongreß
ienbausk engreß
In Wiesbaden tagte ſeit heute der 33. Deutſche Weinbaukongreß.
Die Rheingauer Weinbauvereine und mit ihnen die Stadt Wiesbaden
haben ein glänzendes Tagungsprogramm zuſammengeſtellt, um den
Hunderten von Kongreßteilnehmern neben ernſter Arbeit auch Schönes
zu bieten. Sämtliche Tagungen des Kongreſſes finden in den Sälen
des Kurhauſes ſtatt.
Am Samstag vormittag tagte zunächſt in längerer Sitzung der
Reichsausſchuß für die Reblausbekämpfung unter dem Vorſitz von
Wein=
gutsbeſitzer Ihrmann=Bingerbrück, der die Vertreter der Staats=,
Lan=
des= und Provinzialregierungen ſowie die Mitglieder und ſonſtigen
Intereſſenten willkommen hieß. Bei dieſer Gelegenheit dankte der
Vor=
ſitzende den Regierungen für die Hilfe, die ſie den bedrohten
Weinbau=
gebieten bei der Bekämpfung der Reblaus haben zuteil werden laſſen.
Von beſonderem Intereſſe war die Berichterſtattung der einzelnen
Länder über den Stand der Verſeuchung. Ueber die Erfahrungen in
Gaden referierte der Direktor des Weinbauinſtituts Freiburg i. Br.
Dr. Müller. Während am Kaiſerſtuhl erfreulicherweiſe keine weitere
Reblausverſeuchung mehr feſtgeſtellt werden konnte, ſind im
Mark=
gräfler Land eine ganze Anzahl Herde nachgewieſen worden. Es
wur=
den größere Sicherheitsgürtel gezogen, um der Seuche Einhalt zu tun.
In der Veredelung wurde in großzügigſter Weiſe fortgefahren,
haupt=
ſächlich im Taubergrund, in der Offenburger Gegend und am
Boden=
ſee. Leider ſeien die Veredelungen in dieſem Jahre nicht ſo angewachſen
wie im vergangenen, was wohl mit der Witterung im Frühjahr
zu=
fammenhänge.
Ueber den Seuchenſtand in der Pfalz referierte Weinbadirektor
Bauer=Neuſtadt a. H. Am 18. September v. J. wurde die zur Zeit
noch räumlich ausgedehnteſte Verſeuchung der Pfalz gefunden und zwar
in der Nordpfalz im weinbaulich wertvollen Gelände des Alſenz=Tales,
zunächſt im der Gemarkung Altenbamberg. Die Verſeuchung erſtreckt
ſich auf die oberhalb angvenzende Gemarkung Hochſtätten. Die
Unter=
ſuchungen des Vorjahres haben nahezu 10000 nachgewieſene verſeuchte
Rebſtwecken auf einer zuſammenhängenden Herdfläche von 5.95 Hektar
ergeben. Es iſt das typiſche Bild einer Beraberſeuchung an ſteilen
Hängen, die viel ſchwerer iſt als Verſeuchungen in ebenen Lagen.
Ueber die Verſeuchung im Herzen des Oberländer Weinbaues,
aus=
gehend von Wedher, hat der Referent bereits im vorigen Jahre in
Kob=
lenz berichtet. Die diesjährigen Unterſuchungen haben ein weſentlich
beſſeres Bild ergeben, als zu erwarten geweſen wäre. Die geſamte
Wein=
baufläche in den verſeuchten Gemarkungen beträgt nahezu 1200 Hektar
bei 1600 Hektar Umfang des geſamten Weinbaugebietes. Angeſichts
bieſer m Anbetracht der vorgeſchrittenen Verſeuchungen anderer deutſcher
Länder noch recht günſtigen Lage gab es auch bei den neuen großen
Verſeuchungen wur eine Löſung, der ſich die Regierung zum Dank der
Wingerbevölkerung anſchloß: Völlige Vermichtung bei Erſtellung
ent=
ſprechender Sicherungsgürtel. Nur dieſem Verfahren wan es bisher zu
danken, daß die Reblausverſeuchung ſo beſchränkt werden konnte. Die
Pfalz konnte alſo mit der Vernichtung von 30,6 Hektar Weinbergen
dieſen günſtigen Stand erzielen.
Ueber die Erfahrungen in Heſſen ſprach Dr. Kiſſel=Oppenheim. Zu
den bereits 1985 verſeuchten Gebieten ſind noch fünf neue Gemarkungen
gekommen. 1926 wurden 1290 Hektar neu unterſucht. Es wurden hierbei
45 Herde mit 6708 Stöcken feſtgeſtellt, die eine Geſamtfläche von 10½
Hektar ergaben.
Ueber die Rheinpfalz und Heſſen=Naſſau gab Regierungsrat
Ma=
tuſchka näheren Aufſchluß. Die Reblaus=Kampagne 1926 wurde in den
beiden Provinzen mit 39 Unterſuchungen begonnen.
Anſchließend an die Berichte wurden die Erfahrungen über einzelne
Unterlagen (Adaption, Affinität und Wuchs) in den Rebmuttergärten
ſowie die Ergebniſſe mit Auslandsholz bei der Vevedelung mitgeteilt.
Auuch die Erfahrungen bei Schutzbehandlung, Oberflächenentſeuchung und
Vernichtung wurden näher bekannt gegeben.
Anſchließend hieran hielt Weinguts= und Rebenſchulbeſitzer
Alexan=
der Teleti, Mitchef des älteſten und größten Rebſchulbetriebes Ungarns,
eimen Vortrag üben die Adaption und Affinität der Unterlagſorten in
Angarn.
Mit Worten des Dankes ſür die erſtatteten Referate hatte die
Sitzung ihr Ende erreicht.
Mit dem Weinbaukongreß iſt auch wieder, wie in früheren Jahren,
eine Weinbauausſtellung im Paulinenſchlößchen verbunden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt’a. M., 4. September.
An der Samstagshörſe iſt die Stimmung ſehr luſtlos geworden.
Man übte allgemein Zurückhaltung mit Rückſicht auf die kommenden
füdiſchen Feiertage. Immer noch fehlt ſtark das private Publikum am
Markte, und die Spebrlation iſt auf ſich ſelbſt angewieſen. Einzig auf
dem Rentenmarkt iſt im Gegenſatz zur allgemeinen Stimmung das
Ge=
ſchäft recht lebhaft. Auf dem Bankenmarkte gab es durchweg kleine
Kurs=
abſchwächungen, ebenſo auf dem Elektromarkte, wo Kursrückgänge bis zu
einem Prozent zu verzeichnen ſind, nur A. E. G. konnte ſich gut
be=
haupten bzw. eine Kleinigkeit beſſern. Behauptet war die Tendenz auf
dem Montanmarkt. Hier beſtand einiges Intereſſe für Rheinſtahl und
Mannesmann, die aber ihren Kurs gegen die geſtrige Abendbörſe nicht
weſentlich beſſern konnten. Rheiniſche Braunkohlen waren ſawächer
auf Nealiſationen der hohen Kursgewinne dieſer Woche. Gänzlich
ver=
nachläſſigt iſt der Chemiemarkt, J. G. Farbeninduſtrie mußten ein
halbes Prozent abgeben. Auf den übrigen Marktgebieten überwogen
im allgemeinen die kleinen Kursverluſte. Für ausländiſche Renten
be=
ſtand dagegen noch großes Intereſſe, in deſſen Mittelpunkt Bagdad
und Angtolier ſtanden. Aber auch Goldrumänen und alte öſterreichiſche
Staatsprioritäten waren begehrt. Der Freiverkehr war geſchäftslos.
Becher=Stahl B, Underfranken 94, Entvepriſe 8, Brown Boveri 124,
Ufa 42 Growag 60. Im weiteren Verlaufe ſchwächte ſich die Tendenz
noch weiter ab auf Wochenſchlußrealiſationen. Die allgemeine
Luſt=
loſigkeit und Zurickhaltung unterſtützte ſpäter die Kursabbröckelungen.
Die Börſe ſchloß matt.
Berliner Effektenbörſe.
Berien Sestanse.
Die Haltung der heutigen Börſe war abwartend. Die
Hauſſe=
ſtimmung iſt von den Aktienmärkten allgemein gewichen, da matt an das
erhöhte Kursnibeau jetzt den Rentabilitätsmaßſtab anlegt und vielfach
feſtſtellt, daß die Kurſe der Terminaktien mehr aus Spekulationsgründen
als Verzinſungsausſichten ihre gegenwärtige Höhe erreicht haben. Es
mehren ſich außerdem beachtenswerte Stimmen, die auf dem immer
an=
haltenden Ernſt unſerer Wirtſchaftslage hinweiſen. An ihver Spitze
ſtehen die Ausführungen maßgebendſter Wirtſchaftsſührer auf der dieſer
Tage in Dvesden ſtattfindenden Induſtrietagung. Die Beſſerung
er=
ſtreckt ſich, wie auch aus den preußiſchen Handelskammerberichten
her=
vorgeht, ausſchließlich auf einige wenige Wirtſchaftskreiſe, während in
der Beurteilung der Zukunft zu einer größeren Reſerve gemahnt wird.
Da die Spekulation und das Publikum jedoch an ihrem Aktienbeſitz
feſthalten, bröckelt das Kursniveau bei äußerſt ſtillem Geſchäft nur
leicht ab, ohne daß die Tendenz zu Recht als ſchwach bezeichnet werden
kann. Die abſolute Luſtloſigkeit veranlaßte die Sepkulation, an der
heutigen Börſe in einzelnen Spezialwerten Lursbewegungen zu
in=
ſzenieren, für die ſachliche Motive nicht bekannt geworden ſind. So
konnten Schiffahrtsaktien, Mannesmannröhren, Rheinſtahl, Deutſche
Erdöl und der Markt der ausländiſchen Nenten bei ſpekulativen Käufen
Kursbefeſtigungen verzeichnen. Am Auslandsrentenmarkt traten
be=
ſonders türkiſche und rumäniſche Werte hervor. Riebeck=Montanaktien
lagen ſtärker gedrückt, obgleich das jetzt bekanntgewordene
Umtauſch=
verhältnis im Farbenaktien eine erhebliche Beſſerung gegenüber den
urſprünglichen Abſichten darſtellt. Die Gelderleichterung ſetzte ſich mäßig
fort. Tagesgeld 5½—7. Am Debiſenmarkt waren die Umſätze
inter=
national minimal und die Kurſe kaum verändert.
Im weiteren Verlauf der Börſe gingen die Terminkurſe ſchärfer
zunick, da die Spekulation infolge der Geſchäftsloſigkeit Abgaben
vor=
nahm. Terminwerte verloren gegenüber der erſten Notierungen
durch=
weg 1 Prozent. Dagegen hielt die günſtige Verfaſſung der ausländiſchen
Nenten und der heimiſchen Staatsrenten an. Im ganzen war, das
Ge=
ſchäft auch ſpäter äußerſt begrenzt. Privatdiskont kurze Sicht 42g, lange
Sicht 43: Die Nachbörſe beſchloß die Woche in matter Tendenz.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin,Karlsrhe nd.)
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Bolle.
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch. Nied Tel.
Deutſche Erdol.
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Donnersmärahütte.
Dynamit Nobel. .
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben „
N. Friſter ...
Gaggenau Vorz.
Geſſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen.
Han.MaſchEgeſt.
Hanſa Dampſchf. .
1o2.75 101.— Ite1.s uus.62- 1 Rathgeber 70.— 89.— 89.2* Rombacher 13.373 13.5 1436.5 133. Roſitzer Zuck 78.— 78.— 149.— 148.25 Rütgerswe 1121.— 119.75 1285.— 284.— I. Sachſenwer 1115.5 115.-* 159.5 59.— I3 Sächſ. Gußſtahl. 145.— 145.— 50.— 49.— Siemens Glas.
11 143.— 142.— 26.— 25.— Ber Lauſitzer Glas. 126.75 125.— 1a79,5 138.— Bolkſtedter Porzell. 45.3 46.— 149.— 1 143.— Beſtſ. E. Langendreer 62.75 62.25 78.— 133:— Bittener Gußſtahl . 61.75 61.75 181.25 1 180.25 Banderer=Werke.. .. I 4 70.* 169.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo .
Kopenhagen.
Stocholm.
Helingfors.
Italien.=
London. ....
New=York. .
Baris. ..:
Schweiz :
Spanien:
3.
Geld
183.141
I.9.
9.
Briei! Gelb / Brief
189.59188 12153 6l4
1633 1.53N 1.633 1.651
11.53 11.59 7183 11 53
21.39 92.19 3 93 32 19 Japan.....
111.50t11.-78 /11.49 77.333
112 15112-1311219112 4A Soſia. ...
10.553 11.53310.55 1i0 59 fugoſlavien. ..
27.3532
1.194
1233
3i.0=
63.60
1513 15.27
20. 37 12
7.254
12.35
31.29
d 63731
15.79
20 3692
LIS
3 12 11
81.03 83.251
15.52
20.419
1.204
12 734
63.30 61.69
WienD.,Oſt. abe
Prag......
Budapeſt. . .
Rio de Janeiro
2Konſtantinopel.
Liſſabon .....
Danzig ...
AUthen ......
Kanada ....
uruguah .....!
3. 9.
Geld / Brie
59. 22 59 39/49 225/
12,4e 13.48 11
5.575 5.533
2.5ff 2521
6.6k1l
304
7.410
2233
21.333/2
2.54
3.05.
779
221
2i.715/e
21.32 31 53
4.79 2.3i
4139 4.203
4.135 4.195
7.
Geld iBrie!
12.4i911
5.53
2.033
4.511l
351
2.33
7335/ei. 4i5
9874
7.59
4333
7175
9.
89.365
12.453
3 5.39
3 2.024
9.663
708
7135 7.425
2.34
81.62
3 161
4.251
1.195
Pforzheimer Metallnotierungen vom 4. September. Edelmetalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold, das Gramm 2,795
Rm. (Geld), 2,812 Rm. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 13,50 Rm. (Geld), 14,40 Nm. (Brief); Feinſilber das Kilogramm
85 Nm. (Geld), 86,10—87,60 Rm. (Brieß). Tendenz: ruhig.
Vereinigte Stahlwerke A.=G. Düſſeldorf. Nach Börſengerüchten
rechnete man mit einer eventuellen Dividende von 3 Prozent für das
erſte am 30. September ablaufende Geſchäftsjahr (6 Monate) der
Ver=
einigten Stahlwerke A.=G. Düſſeldorf. Hierzu erfahren wir von
maß=
gebender Verwaltungsſeite, daß dieſe Gerüchte nicht den Tatſachen
entſprechen. Abgeſehen davon, daß immer wieder betont werden muß,
daß die erſten 6 Monate der Vereinigten Stahlwerke im Zeichen der
Umorganiſation und des Aufbaues ſtanden, wird man erſt in einigen
Monaten annähernd überſehen können, welche Ergebniſſe das erſte
6 Monats=Geſchäftsjahr gebracht hat.
Günſiger Verlauf der Leipziger Meſſe.
Die Herbſtmeſſe iſt am 4. September zu Ende gegangen. Die Zahl
der Ausſteller belief ſich auf über 8200, darunter über 500
Auslands=
firmen aus 17 verſchiedenen Ländern. Die Geſamtzahl der
Geſchäfts=
meſſe=Beſucher betrug annähernd 100 000. Die endgültige Feſtſtellung
auf Grund einer genauen Abrechnung iſt erſt einige Zeit nach der
Meſſe zu erwarten. Von allen Meſſen ſeit der Stabiliſierung hat dieſe
Herbſtmeſſe geſchäftlich am meiſten befriedigt. Die Meſſe ſtand
loffen=
ſichtlich unter dem Eindwuck des beginnenden Konjunkturumſchwungs
Die Stimmung war daher allgemein zuwverſichtlich. Wenn auch zunächſt
noch vorſichtig gekauft wurde, iſt man der Anſicht, daß dieſe Herbſtmeſſe
der Vorläufer einer flotten Frühjabrsmeſſe war, vorausgeſetzt, daß die
allgemeinen Wirtſchaftsverhältniſſe ſich weiter günſtig entwickeln. Die
optimiſtiſche Auffaſſung begründet ſich darin, daß für das
Weihnachts=
geſchäft teillweiſe ſehr anſehnliche Nachbeſtellungen erfolgten, ebenſo
für den weiteren Winterbedarf. Was den Export betrifft, ſo war der
Ausländerbeſuch für eine Herbſtmeſſe überraſchend lebhaft. Intereſſe
beſtand hauptſächlich für ſolche Waren, bei denen die Qualität wichtiger
iſt als der Preis und worin die deutſche Produktion einen traditionellen
Vorzug beſitzt, ſo in Maſchinen aller Art, in Photo= und Optik=
Erzeug=
niſſen, Präziſions=Inſtrumenten, feinen Textillwaren, hochwertigem
Por=
zellan, Gummi=, Leder= und Luxuswaren, graphiſchen Produkten ſowie
Eiſen= und Stahlwaren.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Gebr. Lutz A.=G., Maſchinenfabrik und Keffelſchmiede, Darmſtadt.
Die Geſellſchaft, deren Aktien bekanntlich an der Börſe zu Frankfurt
a. M. gehandelt und notiert werden, hat in dem am 30. April 1926
he=
endeten Geſchäftsjahr einen Verluſt von 2899 RM. erlitten, der ſich
durch den Gewinnvortrag aus 1924 auf 630 RM. ermäßigt. Es wird
vorgeſchlagen, dieſen Fehlertrag für das neue Geſchäftsjahr vorzutragen.
In der Bilanz ſind von den Anlagewerten Werkzeugmaſchinen von
59 773 RM. auf 46 101 RM. zurückgegangen. Kaſſe Bankguthaben und
Guthaben beim Poſtſcheckamt haben ſich von 3466 RM. auf 6920 RM.
vermehrt. Ebenſo iſt der Wechſelbeſtand von 14 920 RM. auf 25 944 RM.
geſtiegen. Wertpapiere haben ſich von 9503 RM. auf 1500 RM.
er=
mäßigt. Der Waren= und Vermietpark, fowie Rohſtoffe und
Halb=
fabrikate haben ſich ebenfalls verringert, und zwar von 21 693 RM.
auf 239 884 RM. bzw. von 62514 RM. auf 45 931 RM. Die
Debi=
toren zeigen eine Vermehrung von 16 098 RM. auf 33 426 RM. Ihnen
ſtehen Buchſchulden gegenüber, die ſich von B725 RM. auf 20 399 RM.
geſenkt haben. Anzahlungen haben ebenfalls von 38 964 RM. auf 1842
RM. abgenommen. Hypotheken ſigurieren mit 108 000 RM. Das
A. K. beträgt bekanntlich 575 000 RM. Im Bericht weiſt der Vorſtand
darauf hin, daß das Geſchäftsjahr das ſchlechteſte ſeit dem B5jährigen
Beſtehen der Firma als Aktiengeſellſchaft geweſen ſei. In den erſten
ſieben Monaten war die Beſchäftigung noch zufriedenſtellend und der
Warenumſatz konnte ſich gegenüber dem Vorjahre noch erhöhen. Ab
Anfang Dezember aber habe man infolge mangelnder Beſchäftigung zu
Entlaſſungen und Einſchränkungen ſchreiten müſſen. Daß ſich die Lage in
den erſten Monaten des neuen Geſchäftsjahres noch nicht gebeſſert habe,
könne eine Vorausſage über das vermutliche Ergebnis nicht gemacht
werden.
Motorenwerke Mannheim, vorm. Benz=A.=G. In der
General=
verſammlung der Motoren=Werke Mannheim, vormals BenzA.=G.,
waren ungefähr 25 Aktionäre mit 4 145 500 Rm. AktienKapital vertreten.
Ein Vertreter der Südbremſe ſtellte den Antrag, binnen Monatsfriſt
eine außerordentliche Generalverſammlung einzuberufen mit Abberufung
von Aufſichtsratsmitgliedern und einer Neuwahl. Der Geſchäftsabſchluß
und die Gewinn= und Verluſtrechnung die mit einem Verluſt von
2 231 338 Rm abſchließt, wovon nach Deckung durch den vorjährigen
Gewinnvortrag und die geſtzliche Rücklage ein Verluſt von 1 4 044 Rm.
verbleibt, der auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll, wurden
genehmigt. Den nächſten Bunkt der Tagesordnung bildete ein Antrag
auf Erhebung der Regreß=Klage gegen die früheren Vorſtandsmitglieder
Diplom=Ingenieur LOrange und Dr. Serini ſowie gegen die
Aufſichts=
ratsmitglieder Juſtizrat Dr. Waldſchmidt, Dr. Vielmetter und Direktor
Strauß. Der Aufſichtsratsvorſitzende Freiherr v. Oppenheim, ging dann
in allgemeinen Ausſihrungen auf die bekannten Verhältniſſe bei den
Motorenwerken Mannheim ein und teilte u. a. mit, daß die Regreß=
Klage erhoben worden ſei. Die Generalverſammlung dauert noch an.
Die Klageſchrift gegen die früheren Aufſichtsratsmitglieder und früheren
Vorſtandsmitglieder gründet ſich insbeſondere auf das Gutachten des
Nechtsanwalts Hachenburg. Den Beklagten wird zum Vorwurf gemacht,
daß ſie durch Verſchärfung der Verkaufsbedingungen den Motoren=
Werke Mannheim und durch Milderung der Bedingungen der
Süd=
bremſe den Verkauf der Mannheimer Motorenwerke hintertrieben hätten.
Die Geſellſchaft verlangt Anerkennung des Schadens und Verurteilung
der Verklagten zu 100 000 Rm. Der entſtandene Verluſt ſoll durch die
Klage gegen die frühenen Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder
ein=
gebracht werden.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 22. bis B. Auguſt im Ruhrgebiet in ſechs
Arbeitstagen 2 B8 G6 Tonnen Kohle gefördert gegen 2322 408
Ton=
nen in der vorhergehenden Woche bei ebenfalls ſechs Arbeitstagen.
Die Kolserzeugung ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswvoche (in
den Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet) auf 417 021 Tonnen gegen
413 113 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung
auf 70 278 Tonnen gegen 68 749 Tonnen bei ſechs Arbeitstagen. — Die
arbeitstägliche Kohlenförderung weiſt gegenüber der Vorwoche einen
Rückgang auf; ſie betrug in der Zeit vom 22. bis 98. Auguſt 381 343
Tonnen gegen 387 068 Tonnen und 379 840 im Durchſchnitt des
gan=
zen Jahres 1913, die tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 59 574
Ton=
nen (gegen 59 016 Tonnen bzw. 68377 Tonnen), die arbeitstägliche
Preßkohlenherſtellung auf 11 713 Tonnen (11 458 Tonnen bzw. 16430
Tonnen).
Darmſtädter u. Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Atien. Darmſtadt. Frantfurter Aursbericht vom 4. Sebt. 1986.
Staatspapiere
Deutſche
Vl.FReichsp.= Sch.
b. 1. 10. 30.
72 Baher, Staats.
„Sch. p. 1. 4. 29
Eſn)o H. V.= Sch.
p. 1. 4. 29
8l.0 Pr. St.=Sch.
b. 1. 3. 29
61.% Pr. St.=Sch.
b. 1. 10. 30
78 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 39
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
Siſ.8Würt. F.Sch.
b. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D. Reichsanl.
42 D. Neichsanl.
40 D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13...
47 D Schutzg b.14
48 Preuß. Konſ.
420 Baden. .....
49Bayern ......
420 Heſſen.......
48 Württemberger
b) Ausländiſche
5%Bos.E.B. 1914
5%, L.Inh. 1914
41% u 1898
4½% n 1992 ...
47 „
6.49
4
F. Bila Täbalg)
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
4% „ Goldr. .
14% „einh. R. kon)
8% Port, (Spt.) II
52. Numam. R.o08.
412%, Gold. 18.;
„ amkonv.,
43 „ am. 05.:
4%Türk. (Abm.)/031
429 Türk. Bagd. II
Bagd.)I1
48 „ 1911 Zoll.
4½%0 Ung. St. 1913
412% 7 St. 19141
Goldr..
St. 10 ..
„ Kronr.
13% „ Eiſ.Tor,G.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am.inn.
5%o äuß. 99
48 Gold 04,ſtf.
32o zu konſ. inn.
4½%o Frigat.
57 Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. 6.
88 Verl. St.=Gold.
820 Darmſt. St.=G.
820 D. Hyp.=Bankl
Meining., Goldpf.
22 Friſtehyp=B.=
Goldoſdbr.
18% Frkf Pfbr.=Bk.)
Goldpſdbr.
5%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdhr
80, Lomm. Odb. D.
Goldſchuldver. „
8.45
9.75
18."
5.5
7.5
23
13fg
2.85
36.5
100
99.5
80.5
182 Heſſ. Ldb. Gold.
100, Komm=Elektr
Mark (Hag.) Gold
82. Mannh. St.=8.
886 Mainz St.=G.
82 Naſſ. Odb. Gold.
88 Pfälzer H.=B.)
Goldpfandhr.
8%0 Pforzh. St.G.
28 Pr.C. B. Er.=B.
Goldpfandbr.
83% Rh. Hyp.=c. 6.
71.GNh. St. W. 25
10% Nh.=Weſtf.B.=
Er.=Bk, Goldpf.
8SaSüdd. B.=Greß.
Goldpfandbr. .
Ohne
Bins=
berechnung
52 Bdw Kohl. 23
82 Großkr.Mannh.
Kohl. 23
6% beſſ. Brk.=Rog
5% „ Roagen „23
5% Pr. Kaliw.
5%o Pr. Roggenw.
5% Sübd.Feſt=B.6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Bayr, Handelsb.
Banr. Hypu. Wechſ
Berliner Hhp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frrſ. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Oyp.=Bl.
Mecklb. Hhp. u. Wb.
Meining, Hyp.Bi.
Nord. Gr.ſr. Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.Gr.=B.
PrCent.=B. Cr.=B.
Preuß. Pfdbr=Bk.
is
2.06
14.75
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Rh.Wſtf.B.=Cr.=B.
Südd, Bodenkr. .
Bürtt., Hhp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert.
beſſ. L.=Hpp.B.,
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau, Odsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
42zDux Bdb Em.91
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42 Giſ.=Bahn ſtir.
48 Galiz. Carl.
Lub.=B.)
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188 Oſt. Nwſtb. 741
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150 Oſt.=Ung. 73774
42,Dſt. Staatsb. 88
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39Oſt. u 9. E. ..
3Oſt. „ 1885
3%Hſt. Erg. Netz
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4 Rud. Salzkg.)
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412%0 Angt, S. II
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4½2%
Bank=Aktien
Ag. D.=Kredit:.
Bad. Bk. .......
Bk. f. Brauind. „.
1.5
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Barmer Bank.
Bah. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ. „I=
Commu. Privatb.
Darmſt. u.Nat.=Bk.
Deutſche Bank. 1
D. Effru.Wchſ.=Bk.
D. Hhp.=Bk. Mein. 1
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bl. .....!
Frkf. Hyp.=Bk...1
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bank
Metallbank. ....!,
Mitteld Creditb. 1
Pfälz,. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . ./1
Rhein Ereditbl. . ..1
Rhein=Hyp.=Bk. ./1
Südd. Dise.=Geſ. .11
Oſterr. Ereditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. 146.5
Buderus. .
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Beraw.. . ..!.
Gelſenkirch Baw.
Harp Bergb...
Fſe Bergb. St.
„Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt. 1
Kali. Weſterregln. 148
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. /137
Mansfelder .
Oberbedarf.
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otabi=Min=Ant.
Phönir=Gergb. 1
Nhein,Braunk. .ſ.
Rhein. Stahlw.. 1
A. Riebeck Montan!4
123.25
2o6
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219
169
120
122,s
96
141.5
114
128.5
136.75
143
156.75
124‟
125
140
9.os
5.95
100‟
155
159
1168
158
127,75
187
1110
72
80
120
1232
154,5
159
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Fellus Bgb. .
Ver. Laurahltte.
Ver. Stahlwverke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Hereules, Heſſiſchel.
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
SchöfferhoffBind. )
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger ....
Arrum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kletzer)
SSE.A. G.Bzg A.
52 A. E.G. Bzg.B.I.
A.E. G. Stamm. „11
Anglo=Cont Gugnol
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia Weinh.
Bad. Maſch. Dur.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..!.
Baſt Nürnberg ...1
Bahr. Spiegel
Reck & Henkel
Bergmann Gl. .. .
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang
Cement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Fement, Lothr.
Chem. Albert. ...
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch.
Daimler Motoren
Dt Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ..!!
D. G.u. Silb. Scheid. 1
Dingler, Bweibrück.!
1130
160
1104
1268
235
129
133
85
182,5
i=
131
10
118
48
139
59 25
/158.25
67.25
65
53
135.5
143
68.5
84
74
141
163
/Dresd. Schnellpr.
Darkopp........
Dürr. Nattingen .
Onckerhoff & WV...
Eiſenw. Kaiſersl.
ſEl. Licht= u. Kraft 1
El. Lieferung ....
Eſ. Bad Wolle .
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke. .
Eßlinger. Maſch. .,
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt.
Faber 2. Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G. *
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt,. Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=eM. Poku.W.
Fuchz Waggon St.
Geiling & Cie.
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Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
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Grün & Bilinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen.
Hanfw. Füſſen. .
Hanſa= Alohd, Dr.
bartm. E Braun.
Heyligenſtaebt. ..
bilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfe=
Hoch=Tief Eſſen ...
Holzmann.
Holzverk. Ind.
Hydrom, Breslau
Fnag.
Junghan: St... !
Kammg. Laſersl.
Karlsruher Mach.
123.5
84.5
37
152.5
97.5
22
37.5
283.75
83
62.23
82.75
6.30
71.
185
23.5
158
28.5
118
30
87.5
117,5
72.1
44.
53
91.3
47.5
Karſtadt, R. ..!.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv, Braun...
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer .....
Lech Augsburg.
Lederw. Nothe .
Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lädenſcheid Metall
Lur, Induſtrie.
Mainkraft Höchſt.
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Metallgeſ, Frkf. .
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Moenus, Stamm:
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Olegwerke. Frankf.
Beters Union
Bſälz. Nih. Kahſerl 57
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Porzellan Weſſel /63
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Nein. Gebb. & Schal
Rhein Elektr.
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Rütgerswerke.
S hleußner
Schneid. & Hanau=
Schnellpr. Frank. 81
Schramm Lackf. .
Schrift Stemp.
Schuckert. Elektr. 138.73
Schuhf. Weſſel:
Schuhf. Herz.
Schuls Grünlack.
Seilind. Wolff. ...
Siemens Glas
Siemens e Halske /2
Sidd. Immob.
Fhüring, Lieſ=Geſ. *
125.5
70—
40.5
I142
38
23.5
6:
25
98
150
114.5
59
68
89.75
89.8‟
31.4
85.3
138
81.5
122.5
83
65
5
203.75
94.5
UnhrenFurtwängl.
Beithwverke. ..
Ver. f. Chem Ind.;
Berd.Olfb r.Mann
Ver, Faßf. Caſſel.
Gummi Bln.=Frkf
Pinſel=Nürnberg..
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Buckerf. Waghäufell
Zuckerſ, Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn=
Buckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf, Stuttgart.
Transport= und
Berſicherungd=ckt.!
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Dt. Eiſenb.=Geſ.
F1. Hochbahn=Berl.
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Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag. ..".
Nordd, Lloyd.
Frkft. Allg. Ver).
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Dampft. Nodberg
Helvetig Kon).
Gebr. Dutz
Motor /. Darmſt.
59
Gebr. Roeder.
102
Benuleth & Ellenb.!
84
Fä.zo
70.5
62.25
88‟
5a
106.75
68.5
1215,
183
90.55
76.75
93.25
114
89.5
94
32.5
161.25
161.5
101.5
69*
29
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Sonntag, den 5. September 1926
Nummer 246
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Obwohl von den überſeeiſchen Getreidemärkten vorwiegend
ſchwä=
chere Kurſe gekabelt wurden, ſo hielten ſich die Offertpreiſe doch auf
un=
gefähr gleicher Höhe wie in der Vorwoche, was auf die Hauſſe am
See=
frachtenmarkt zurückzuführen iſt. Weizen: In Auslandsweizen wurde
Manitoba III per Oktober=November=Abladung zu 14,10—14,
Hard=
winter II ſeeſchwimmend zu 14,40, desgl. Septemberabladung 14,35 h. fl.
per 100 Ka. eif Rotserdam gehandelt. In Inlandsweizen diesjähriger
Ernte wurde rheiniſcher Weizen zu B3,40—28,50 Mk. per 100 Kg. eif
Mannheim angeboten, Preiſe, die unſer Handel heute nicht anzulegen
gewillt iſt, ſondern Kaufgebote abgeben, die ſich etwa 1,50 Mk. unter
den Forderungen bewegen. In Roggen wird rheiniſcher Roggen zu
22 Mk. eif Mannheim vergebens angeboten. In Mannheim disponibler
Inlandsroggen iſt zu 21,50—22 Mk. per 100 Kg. käuflich. In Gerſte
entfaltete ſich ein lebhafteres Geſchäft in prima Brauware, die wiederum
bei kleinem Angebot zu unveränderten Preiſen gegen die Vorwoche
gehandelt wurde. Sommergerſte war aus Unter= und Mittelfranken, wie
aus der Taubergegend ſtark angeboten, und da die Qualitäten nicht
be=
friedigten, ſo büßten die Preiſe etwa 1 Mk. per 100 Kg. ein. Die
For=
derungen bewegen ſich zwiſchen 23,50—23,75 Mk., doch wollen die
In=
tereſſenten nicht mehr als 23 Mk. per 100 Kg. anlegen. In Hafer liegt
ein enormes Angebot in Inlandsware vor und werden alle
einiger=
maßen annehmbare Gebote von den Händlern akzeptiert; man zahlte
für geſunden trockenen Inlandshafer aus der hieſigen Umgebung 17 Mk.
per 100 Kg. ab Stationen. Mais hatte unveränderten Markt bei
kleinem Geſchäft. Malz liegt in Ware aus vorjähriger Ernte ziemlich
feſt, während in Ware für die neue Kampagne noch unentwickelt iſt.
Futtermittel. Der Markt hat ſeit unſerem letzten Bericht irgend
eine Veränderung nicht erfahren. Der Konſum zeigt nur geringe
Kaufluſt. Hopfen. Der Einkauf in diesjährigem Hopfen hat bereits
ſeinen Anfang genommen. Die Qualitäten ſind, begünſtigt durch
das warme Wetter, recht befriedigend und die in Baden zur Ablieferung
gekommenen Qualitäten ſind von ſchöner Farbe. In der Walldorfer
Ge=
gend zahlte man 300—340 Mark per Zentner. Mehl hatte ruhigen
Markt. Weizenmehl Spezial Null per September=Oktober=Lieferung iſt
zu 41,2—41,75, Brotmehl zu 29—32,25 und Roggenmehl zu 31,50—33,50
Mark per 100 Kg. frei Waggon Mühle angeboten. Tabak. Die
Markt=
lage in alten Tabaken iſt unverändert. Die Berichte über die
Entwick=
lung der neuen Tabake lauten im allgemeinen nunmehr recht günſtig.
eif — fracht= und verſicherungsfrei, 1 fl. — 1 holl. Gulden — 1.6853.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 4. September. Die etwas feſteren
Auslandsmeldungen gaben auch dem hieſigen Markt eine Anregung zur
Feſtigkeit. Das Inlandsangebot iſt in Weizen knapp. Im Zeithandel
lag September=Lieferung ea. 1 Mark feſter, Dezember=Lieferung ½ Mk.
Roggen iſt aus der Provinz nur mäßig angeboten. Nach
Mitteldeutſch=
land. Nachfrage vrohanden, da dort bayeriſche Offerten für Roggen
ebenſo wie für Hafer konkurrieren, Lieferung lag feſt und zwar für alle
Monate um 1½ Mk. Gerſte ruhig. Von Hafer ſind die Offerten gering
und bei beſcheidenem Geſchäft die Forderungen teilweiſe etwas höher.
Mehl iſt in Weizenmehl ruhig, in Roggenmehl feſter, da dieſes wieder
für das Rheinland gekauft wird.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 4. September. Angetrieben waren 763
Ochſen, 501 Bullen, 881 Kühe und Färſen 1225 Kälber, 6657 Schafe,
6151 Schweine und 30 Ziegen. Preiſe Ochſen: a) 54—55, b) 48—53,
C) 43—47, d) 38—42. Bullen a) 53—56, b) 48—52, c) 42—46. Kühe und
Färſen a) 53—55, b) 42—49, c) 32—40, d) 26—30. Freſſer 40—43. Kälber
b) 85—90, c) 80—88, d) 68—75, e) 60—65 Stallmaſtſchafe a) 58—63, b) 47
bis 54, c) 37—42. Weidemaſtſchafe a) 60—65, b) 50—58. Schweine a) 84
bis 85, b) 84—86, c) 84—85, d) 82—83, e) 80—81. Ziegen 20—25.
Markt=
verlauf: Bei Rindern ruhig, Kälber und Schafen ziemlich glatt, Schweine
glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 4. September. (Prib.=Tel.)
Weizen: Höhere Kabelmeldungen ſowie andauernde Näſſe
ver=
liehen dem Markt im Anfangsverkehr ein ſtetiges Ausſehen. Im
wei=
teren Verlauf wurde die Haltung ſehr ſchwach auf günſtige Berichte
aus dem Weſten Europas. Auch zeigte ſich nur ſchleppende
Auslands=
nachfrage. Die Termine zeigen Rückgänge bis zu 234 Dollarcnets.
Mais: Der Markt begann in ſtetiger Haltung, da Baiſſedeckungen
vorgenommen wurden und Meldungen von übermäßigen Niederſchlägen
aus den Maisgebieten vorlagen. Später wurde die Tendenz in
Ueber=
einſtimmung mit Weizen ſehr ſchwach, namentlich für nahe Termine.
Die Termine zeigen Rückgänge bis zu 1 C.
Hafer: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung bei wenig
ver=
änderten Kurſen.
Der Kaliabſatz. Der Abſatz des deutſchen Kaliſyndikats G. m. b. H.
im Auguſt 1926 betrug 1 019 479 Doppelzentner Neinkali gegen 1045 557
Doppelzentner im gleichen Monat des Vorjahres. Der Geſamtabſatz in
den erſten vier Monaten (Mai bis Auguſt) des laufenden Düngerjahres
beträgt 3 131 472 Doppelzentner Reinkali gegen 3 550 135 Doppelzentner
in den erſten vier Monaten des Düngerjahres 1925/26. Der Abſatz in
den erſten acht Monaten des laufenden Kalenderjahres beträgt 7 899 252
Doppelzentner Reinkali gegen 9 338 489 Doppelzentner in der
ent=
ſprechenden Zeit des Vorjahres.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß die vor den Sommerferi
abgebrochenen Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen Oeſterreich ur
Deutſchland Ende September wieder aufgenommen werden würde
Die Verhandlungen werden dieſesmal vorausſichtlich in Wien vor f
gehen.
Die Aufträge bei der Firma Krupp in der erſten Auguſthälfte hab
den Auftragsbeſtand des ganzen Vormonats überſchritten. Weite
Arbeiterentlaſſungen ſind nicht mehr zu erwarten. Die Finanzverhä
niſſe ſind im allgemeinen ſehr liquide.
Nach Durchführung der von der Deutſchen Schiffs=Pfandbriefba
A.=G., Berlin, und der Deutſchen Schiffs=Kreditbank A.=G., Duisbur
geplanten Aktienkapitals=Erhöhungen wird über die direkte Vergebun
der Binnenſchiffahrts=Kredite endgültig verhandelt werden.
Alle Kombinationen über einen engeren Zuſammenſchluß der Grü
derwerke der Vereinigten Stahlwerke untereinander oder an die Ve
einigten Stahlwerke ſind verfrüht.
Nach einer Feſtſtellung des Colonel Lane=Fox im engliſchen Unte
haus belief ſich die ſeit Mai in England eingeführte ausländiſche Koh
am B. Auguſt auf 7,6 Millionen Tonnen.
Gegenwärtig wird ſeitens der Sowjetregierung in Amerika ſo
diert, ob das Handelsminiſterium in Waſhington geneigt wäre, de
ſowjetruſſiſchen Handelsflotte einige Handelsſchiffe zu verkaufen. De
Leningrader Hafen hat ſich in der letzten Zeit ſehr entwickelt, und ſeir
Aufnahmefähigkeit iſt im Vergleich zu der Vorkriegszeit ſehr geſtieger
Die 7prozentige 60 Millionen Schweizer Franken=Anleihe der
fra=
zöſiſchen Staatsbahnen liegt vom 3. bis 6. September in der Schwe
zur Zeichnung auf. Emiſſionskurs 94 Prozent. Die Anleihe iſt vo
der ſchweizeriſchen Kuponſtempelabgabe befreit, da hierfür eine Pauſcha
ablöſung vorgenommen wurde. Man rechnet mit einem günſtige
Zeichnungsergebnis.
Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlexport nach Oſtaſien hat ſich i
erſten Halbjahr 1926 gegenüber dem Vorjahr um 100 000 Tonnen a
233 400 Tonnen erhöht, und zwar hat ſich der Abſatz nach Britiſc
Indien mehr als verdoppelt.
In einer amtlichen amerikaniſchen Mitteilung wird feſtgeſtellt, da
nunmehr die erſte deutſche Barzahlung an Amerika auf Grund de
Dawesplans erfolgt ſei. Der Bericht des Reparationsagenten löſt i.
Amerika Optimismus aus.
In Ergänzung zu den früheren Meldungen von Zuſammenſchluß
beſtrebungen in der japaniſchen Eiſeninduſtrie erfahren wir, daß di
fünf führenden japaniſchen Eiſenproduzenten ein gemeinſames Verkaufs
ſyndikat gebildet haben.
Bei Nieren-, Blasen- und
Frauen-
leiden, Harnsäure, Eiweiß, Zucker
1925: 16000 Badegäste
Aatst Tagbii
Haupt-Niederlage in Darmstadt:
Friedr. Schaefer
I.747
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Firma Moenania, Aktiengeſellſchaft für chemiſche
und pharmazeutiſche Erzeugniſſe in Mannheim im
Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 14. September 1926, nachm. 3 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 5. Mai 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(10207a
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 2. Juli 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk IV, Band IV, Blatt 243
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
Schätzung
1. IV 253 Hofreite Nr. 36
Friedrich=
ſtraße
489 23000 R.M.
2. IV 236 Grabgarten daſelbſt 208 2000 R.M.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Firma Moenania, Aktiengeſellſchaft für chemiſche
und pharmazeutiſche Erzeugniſſe in Mannheim im
Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 14. September 1926, nachm 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
(10206a
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 9. April 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 2. Juli 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk IV, Band X, Blatt 571
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm
Schätzung
1. IV 245 Hofreite Nr. 47 Bleichſtr. 923 25 000 RM.
junger, grauer Wolfohund
mit Stammbaum zu kaufen geſucht.
An=
ebote mit Angabe von Alter und Preis
inter R 1 an die Geſchäftsſtelle.
Vervielfältigungen
Abschriften
S. Guttmann
WVilhelminenstr 8
(11386a)
Erwerbsloſenfürſorge und
Krankenkaſſen.
Die Beiträge zur
Erwerbsloſenfür=
ſorge betragen auch für den Monat
September 1926
(st12811
32/o des jeweiligen Grundlohnes.
Darmſtadt, den 1. Sept. 1926.
Oeffentlicher Arbeitsnachweis für
Stadt und Kreis Darmſtadt.
Der Plan über die Aenderung der
anterirdiſchen Telegraphenlinien an
der Straße Darmſtadt —Griesheim liegt
hier auf die Dauer von 4 Wochen aus.
Darmſtadt, den 4. Sept. 1926. (12804
Telegraphenbauamt.
Dertauf voll Buruarn.
Im Lager Griesheim ſtehen im
ehem. Kriegsgefangenen=Lager 14
Mann=
ſchafts=Baracken, 6 Küchen=Baracken und
zwei kleine Flugzeughallen (
Eiſenkon=
ſtruktion) zum Verkauf, bezw. zum
Ab=
bruch.
Angebote im verſchloſſenen
Briefum=
ſchlag ſind, auf die fraglichen Arbeiten,
bezw. Erwerb der Baracken bis zum
20. ds. Mts., 10 Uhr vormittags,
auf dem Geſchäftszimmer der Stelle
abzugeben.
Bedingungen und Angebotsformulare
können zum Selbſtkoſtenpreis von 1 Mk.
daſelbſt bezogen werden.
(12801
Reichsvermögensſtelle
Truppenübungsplatz Griesheim.
Es ſoll vergeben werden die
Liefe=
rung von 1000 kg weißen Bohnen, 1000
kg geſpaltenen Erbſen, 800 kg Linſen,
300 kg geſchälter Gerſte, 150 kg
Gerſten=
grütze, 200 kg Grieß, 200 kg Haferflocken
und 400 kg Reis.
Die Bedingungen liegen auf dem
Ge=
ſchäftszimmer des Oekonomen,
Runde=
turmſtraße 8, am 7. und 8. September
1926, vormittags von 10—12 Uhr, zur
Einſicht offen.
Angebote und Warenmuſter (letztere
getrennt von den Angeboten) ſind
ver=
ſchloſſen und mit der Aufſchrift „
Liefe=
rungsvergebung” verſehen, bis zum
Er=
öffnungstermin:
(12844
Montag, den 13. September 1926,
vormitags 10 Uhr,
auf oben bezeichnetem Geſchäftszimmer
niederzulegen.
Von jedem Lieferungsgegenſtand iſt
nur ein Muſter einzuſenden.
Zuſchlagsfriſt: 2 Wochen.
Darmſtadt, den 31. Aug. 1926.
Heſſ. Landgerichtsgefängnis.
Beſſ.
alleinſt. Frau
ſucht dring. Arbeit,
perf. i. Bügeln und
Ausbeſſern. Sauer,
Mſillerſtr. 29. (*23143
Linn.
Junge Frau ſucht
für halbe Tage
Be=
ſchäftigung. Ang. unt.
R 3 an die Geſchſt.
(23122)
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guter Familie ſucht
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Haustochter
der als Mädch. mit
Familienanſchluß.
Gefl. Zuſchriften unt.
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Nummer 246
Sonntag, den 5. September 1926
Seite 15
Das Trapez.
Ein Fliegererlebnis von Otto Fuchs.
(Nachdruck verboten)
Erſt jetzt ſchenke ich dem eigentümlichen Knacken einige
Be=
achtung, das bereits eine Weile an mein Ohr dringt, ohne mir
recht bewußt geworden zu ſein. Es klingt, als platzten Kaſtanien
auf heißer Herdplatte. Ich werde von der Erde aus beſchoſſen.
Die Tragflächen weiſen ſchon etliche kleine, ausgefranſte Löcher
auf, und im Augenblick ſehe ich gerade etwas Nebelartiges von
der Strebe fpritzen und einen von ausgezacktem Metall
begrenz=
ten Schlitz hinterlaſſen.
Auch unter meinen Füßen ſplittert plötzlich das Holz, und
ein ſcharfes Ziſchen ſtreift mein linkes Ohr, daß mir ein
krampf=
haftes Fröſteln über die Kopfhaut läuft. Klack=klackklack=klack!
Iſch höre jeden Schuß. Ein Maſchinengewehr miſcht ſich ein.
Hoho, gleich noch ein zweites!
Und eben haben ſie mich. An verſchiedenen Stellen fliegen
gleichzeitig Furnier und Beſpannungsfetzen weg. Ich ſpüre an
Knien, Arm und Stirn das Vorüberſtreichen der Kugeln. Es iſt
ausgerechnet der ſchwache linke Flügel, der am ſchlimmſten
mit=
genommen wird. Er muß wohl gerade eine Geſchoßgarbe
ge=
ſchnitten haben, denn flatternde Riſſe klaffen in der Leinwand,
die ſich von einer zerſchoſſenen Spiere in ſchmalem Streifen ablöſt
und wie ein Wimpel flattert. Ich kreuze ein neues Hagelwetter.
Vom Schloß des einen Maſchinengewehrs ſpritzen Funken unter
hellem Klatſchen. Wie aus einer Gießkannenbrauſe werde ich
mit Kugeln begoſſen, während ich bequem in meinem
Polſter=
ſeſſel ſitze, ein wenig vorgebeugt, den linken Arm auf die
Karoſ=
ſerie gelegt, und ſchaue und lauſche mit verhaltenem Atem. Denn
nun wird es ja im Augenblick entſchieden ſein, wo ich abſtürzen
ſoll. Und dieſer Punkt intereſſiert mich ungemein. Ich bin
noch 50 Meter hoch. Graben über Graben flitzt unter mir weg.
Franzöſiſche Infanteriſten laufen aufgeregt hindurch, in Gruppen
oder einzeln, ſtehen ſtill, und blaſſe Flämmchen zucken vor ihren
Köpfen. Das gilt mir. Klatſch. Gut gezielt! Und dort aus
einem Sandſachhaufen ſpuckt ein ſchwarzer Gegenſtand ohne
Unterbrechung, daß es um mich nur ſo pfeift und ziſcht und
praſ=
ſelt. Vom linken unteren Flügelende verſchwindet ein
hand=
großes Stück.
Da, brauner Schleier vor der gewundenen Grabenſchlange.
Drahtverhau. Drüber weg! Wahnwitzige Hoffnung wie eine
Fontäne aus Licht durchſtößt ſchmerzhaft mein
zuſammenge=
ſchrumpftes Herz . . . Jetzt ein beſonders hoher, lehmgelber
Gra=
ben ſicher deutſch 10 Meter hoch. Blaugraue Uniformen,
blaue Stahlnäpfe über die rötlichen Kleckſe der Geſichter geſtülpt
. . . Eines ganz nah, mit ſchwarzem Schnauzbart, wufgeriſſenem
Maul. Gewehr ſchwenkend.
Verworrener Aufſchrei erſtirbt hinter wir. Franzoſen ..
alles verloren! Mit raſchem Griff habe ich den Gürtel
aufgeriſ=
ſen, der mich an den Sitz bindet, an Trümmer denkend, unter die
ich vielleicht verwundet zu liegen komme.
Noch einmal Drahwverhau! Ein Wirrwarr von Holzpflöcken,
ſpaniſchen Reitern und braunem Netzwerk raſt dicht unter mir
vorbei. Graſige Erde ſpringt wir entgegen, weicht zurück.
Ge=
lände ſenkt ſich, eine Mulde bildend. Und abermals wirft ſich
mir der Boden entgegen; er iſt dunkel gefleckt, naß. Moor. Mit
hohlem Gepolter ſetzen die Räder auf, ſinken ein. Die
Rumpf=
ſpitze kippt vornüber. Obgleich ich mich mit aller Kraft gegen
den Bordſaum ſtemme, nickt mein Kopf, berührt blitzartig den
Polſterwulſt, ſchnellt, wie an Gummiſträngen aufgehängt, ins
Genick zurück. Zugleich fühle ich mich hochgehoben, verliere den
Sitz .. . Mit den Beinen in der Luft ſtrampelnd, die Arme über
den Kopf werfend, überſchlage ich mich und platſche längelang in
den weichen Schlamm. Ueber mir zerſplittert mit furchtbarem
Krachen die Maſchine.
Für eine Sekunde tritt Totenſtille ein. Der niederſauſende
Rumpf iſt mir auf den Hinterkopf gefallen und drückt mein
Ge=
ſicht tief in den nachgiebigen Moraſt. Ihn mit den Schultern
hochzuheben, reichen meine Kräfte nicht aus. Er iſt zu ſchwer.
Ich drohe zu erſticken, ſchlage mit den Beinen, zapple wie ein
Fiſch, der ans Land geworfen wurde, und kratze mit fliegenden
Händen die Erde auf. In den Lungen ſtaut ſich die verbrauchte
Luft, in Hals und Hirn hämmern jagende Pulſe, purpurne
Schwärze, von grünlichen Lichtern durchblitzt, ballt ſich vor
mei=
nen Augen. Endlich glückt es mir, eine ſchmale Rinne zu
gra=
ben, durch die ich friſche Lüft einziehen kann. Im Nu habe ich
mich ganz heraufgearbeitet, ſpringe auf die Beine und taumle
wie betrunken ein paar Schritte weit. Die plumpen Pelzſchuhe
mein ſchwerer Pelzmantel hindern mich bei jeder Bewegung,
überdies breche ich bis an den Knöchel im Sumpf ein. Wie ein
betrunkener Bär torkele ich, rutſche aus, patſche im ſchwarzen
Brei und ſtürze mich kopfüber in eine Waſſerlache, vermutlich ein
altes Granatloch, als man eben die Beſchießung wieder
auf=
nimmt. Hier bin ich ſicher. Auf dem Rücken liegend, an die
in=
nere Trichterwand geſchmiegt, mit angezogenen Knieen, nur das
Geſicht über Waſſer haltend, überlaſſe ich mich der wohltätigen
Erſchöpfung. Welch ſüßes Gefühl iſt es, ein wenig die Augen zu
ſchließen! Mit bebenden Händen kühle ich die flimmernden
Lider. Das Toben des Blutes läßt nach, der Atem geht
lang=
ſamer, tiefer. Es wird wunderſam ſtill in mir. Eine unſägliche
Befriedigung ergreift von meinem ganzen Gemüte Beſitz. Und
das ſchüchterne Schmeicheln der lauen Luft löſt meine Züge aus.
ihrer Starre. So möchte ich bleiben dürfen . . . und einſchlafen,
ja, ſchlafen. Drei Tage und drei Nächte lang, immer . . . Sanfte
Wellen nehmen mich in ihre Arme und wiegen mich. Luftige,
glückliche Bilder tauchen vor mir auf und ab und verſchwimmen
ſpielend eines ins andere: Die friedvollen Kanäle von Brügge,
in denen ſich die alten Dächer ſpiegeln und kleine verzauberte
Gärtchen. Ein Wieſenfleck in der Umgebung meiner
Heimat=
ſtadt, das Lieblingsplätzchen meiner Ferien. Fremde Gebirge
und Landſchaften voll ſeltſamer Bewegung und Rauſchen wie
von Waſſer. Dazwiſchen ſchieben ſich Geſichter, die mir irgendwo
einmal begegnet ſind, und die Viſion eines Schwanenteiches
nimmt, ohne ſich Gewalt anzutun, die treuherzigen Mienen
mei=
nes Burſchen Schmiedbauer an. Durch all dieſe Phantaſien aber
ſchreit unabläſfig eine dünne Stimme: „Aetſch, ätſch, ausgewiſcht
.. . äſcht, ätſch!‟ Es hört ſich an wie Vogelgezwitſcher.
Ein brennender Schmerz in der rechten Schläfe ruft mich
zur Wirklichkeit zurück. Wahrſcheinlich werden mich die
Brillen=
ſcherben verletzt haben. Ich öffne die Augen, blicke in den ſeidig
glänzenden Himmel und höre mit andächtigem Entzücken das
fromme Getriller der Lerchen. O Frühlingsjubel, o reines Licht,
o ſüße Luſt des Lebens! O verheißungsvoller Ackerbrodem! O
Erde, Erde, über alles geliebte!
Erſchrocken ſtarre ich meine blutbeſchmierte Hand an. Ja
ſo! Meinen blauen Seidenſchal vom Halſe neſtelnd, tritt die
Ernüchterung ein. Wie ſind doch meine Finger ſo ungeſchickt.
Ich ziehe ihn immer feſter um die Gurgel. Und plötzlich ſchüttelt
mich die Wut. Ich knirſche, blaſe, ſchnaube, ſtöhne vor Zorn.
Heißer Geifer trieft mir aus den Mundwinkeln und beſudelt
meine Hände. Dabei fällt mir ein, daß mich die Franzoſen
viel=
leicht ſuchen könnten. Gewiß ſind ſie ſchon unterwegs. Ah, wenn
ſie jetzt kämen, ſie fänden ſtatt eines gepeinigten Menſchen ein
wildes Tier. Mit den Zähnen wollte ich den Erſtbeſten, der
her=
anſchleicht, zerfleiſchen. Ich habe ganz deutlich den vollen,
war=
men, etwas laugigen Blutgeſchmack auf der Zunge. Ein
ſtoß=
weißes Lachen ziſcht mir aus dem Rachen. Da endlich gibt der
Knoten nach, und der Anfall bricht ſo unvermittelt ab, wie er
gekommen.
Dann, während ich das Tuch mit Waſſer tränke und an die
geſchwollene Stirn preſſe, überlege ich die Möglichkeit meiner
Ret=
tung. Daß man vorhin beim Laufen nach mir ſchoß, beweiſt,
daß ich tatſächlich vor den franzöſiſchen Linien gelandet bin. Daß
ſich kein deutſcher Soldat blicken läßt oder mich auch nur anruft,
beweiſt, daß ich tatſächlich von unſerer Stellung noch ein gut
Stück entfernt liege. Ich verſuche, mich an das Bild zu erinnern,
das ſich mir beim Gleitflug bot. Ein deutſcher Graben gehört
nicht dazu. Nun, wollen wir mal vorſichtig auslugen!
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* Vom Briefſchreiben
Von
Reinhold Braun.
Wo finde ich Namen und Worte, die das beſagen
können, was mir ſortan dieſe Brieſe wert ſind?
Ach, Mutter, ſcheu und leiſe nur kann ich es ſagen:
das Schönſte und Koſtbarſte, das Herrlichſte und
Heiligſte ſind ſie mir geworden, der denkbar
wert=
vollſte und königlichſte Schatz, den je ein Menſch
be=
ſitzen kann auf dieſer Erde.
Arno Mekler. „Heilige Male‟,
Echte Briefe ſind ſtrömende Seele, ſchenkendes Herz,
offen=
barte Innerlichkeit.
Der Stil einer Kultur zeigt ſich auch im Stil der Briefe,
die in einem Volke geſchrieben werden. Vernachläſſigung des
Briefſchreibens iſt ein Zeichen, daß die Ziviliſation in dieſem
Volke das Maßgebende wurde und nicht mehr die Kultur es iſt.
Was nicht irgendwie mit dem Zweck verbunden werden kann,
wird fallen gelaſſen. Nur Geſchäftsbriefe haben noch Wert.
Wer Briefe, die auf das Innerliche geſtimmt ſind, wozu?
Der Sinn des Briefſchreibens iſt eine ſchöne Phraſe, mit
der man ſich nichts kaufen kann! Zeit iſt Geld! So reden die
Zwecklichen. Daß unſere Zeit dem Zwecke mehr huldigt als
dem Sinn, beweiſt die Armut im Briefſchreiben. Man hat ſich
nichts zu ſagen, außer am Geburtstag und zu ſonſtigen Feſten
ein paar ſchöne Redensarten, kurz und flüchtig hingeworfen!
Was für eine köſtliche Stunde hatten wir jüngſt, als die
Schweſter der Liebſten einige Briefe mitbrachte, die ſie im
Nach=
laſſe des Vaters fand und die aus ſeinem ſehr regen Brieſwechſel
mit Emil Frommel, dem bebannten Theologen, ſtammen. Beide
Männer waren infolge ihres Amtes gewiß überaus beſchäftigt
geweſen, ihre Zeit war ſtreng eingeteilt, ſonſt wären ſie mit
ührem Tagwerk nicht durchgekommen. Und doch: wie fanden ſie
Zeit, einander das Tiefſte und Heiligſte in Briefen zu ſagen, wie
ſtrahlt jeder der Briefe die ganze edle Perſönlichkeit, welcher
feine Humor, welche Lebensweisheit lächeln aus den Zeilen,
was für Seelenbeichten, enthalten ſie, für ſeine Seelſorge am
Freunde; welch ſtilles Heldentum ſchaut hier und da zwiſchen den
Zeilen hervor aus dem, was ungeſogt mitſchwang, was gar nicht
geſagt zu werden brauchte und auch nicht geſagt wurde aus
Be=
ſcheidenheit. Ja, was für eine diefe, geſegnete Stunde haben
wir, drei über dieſen Briefen erlebt!
Solche Briefe ſind, nebenher bemerkt, auch ein Beweis für
die Lebenskunſt eines Menſchen, für ſeine Oekonomie, mit der
er ſein Leben lebt. Solche Briefe beweiſen, daß, wenn man
ſeine Zeit recht einteilt und wirklich recht zu leben weiß mit dem
ganzen Menſchen, imer noch Zeit übrig hat für ſolche
Herzens=
dokumente.
Man denke an den Kulturwert der Briefe Humboldts an
ſeine Freundin, an den wundervollen Brieſwechſel Dora
Schlat=
ters mit Hermann Oeſer! Die vergangene Literatur iſt ja reich
an ſolchen Brieſwechſeln. Man denke an Goethes, Schillers,
Beethovens Briefe nur!
Aus den Briefen eines Menſchen ſpricht ſein Geiſt
unmittel=
bar, nichts anderes drängt ſich dazwiſchen. Es ſind wirkliche
Herzensbeichten! Spiegel der Kultur eines Menſchen und einer
Zeit. Echte Briefe ſind Quellen, die das Letzte und Schönſte
ſchenken.
Lernen wir doch wieder erkennen, was für ſtille Helfer Briefe
in unſerem Leben ſind, was für reine, große Mächte ihnen
inne=
wohnen können, wie ſie Liebe= und Freudeſpender ſind, wie ſie
dazu dienem, uns mit der vertrauten Seele gemein auf ſtille
Höhen zu führen, wie ſie Feſtbereiter, Sonntagsverklärer,
We=
ſensvertiefer, Tröſter und Mahner ſind! Zur Lebenskunſt gehört
die Kunſt des Briefſchreibens, die da nichts Oberflächliches
ſchreibt, keinen Klatſch, kein Arges, die da weiß, daß hinter jedem
Wort die Seele des Schreibenden ſtehen ſoll! Dieſe Kunſt
ver=
ſteht auch, den eigenen Rhythmus zu ſchenken, das eigene Weſen
zwiſchen den Zeilen ſchwingen zu laſſen!
Daß wir wieder lernten, echte Mutter= und Vaterbriefe,
echte, aufrichtige Kindesbriefe, reine und phraſenloſe Briefe der
Liebe und Freundſchaft zu ſchreiben!
Sie beglücken doch ſo ſehr und machen viel Schwveres
leich=
ter, helfen Schatten vertreiben, ſchenken Licht in manches Dunkell.
Oh, es gibt Briefe, die Bewahrungskraft haben, die wie ein
Evangelium wirken, die zu uns und unſerem Leben ſortan
ge=
hören!
* Der alte Garten
In einer alten Stadt am Rhein liegt der Garten Eden
meiner Kindheit. Nur im Traum kann ich ihn noch betreten;
im Gewirr und Getriebe der Gegenwart erſcheint er mir wie
ine Inſel des Friedens und der Ruhe. — Mitten in der Stadt
hinter dem alten Hauſe zieht ſich der Garten hin. Das graue
Haus hat ſeine Geſchichte, es iſt ein Barockbau. — Aus dem mit
Flieſen belegten Vorſaal ſteigt die Treppe, mit ſchmiedeeiſernem
beländer, in ſchönem Schwung nach oben, wo ſich eine Flucht
großer Zimmer öffnet. Reiche Stuckdecken zeigen in ihrer
Orna=
mentik die Inſignien des Maltheſerordens. Die hohen Fenſter
ehen hinunter in die grüne Stille des Gartens. Die
dicht=
elaubten Kronen alter Bäume verwehren fremden Augen den
Einblick, nur der mächtige Turm des Domes ſchaut als nächſter
Nachbar hinein, und der Klang ſeiner Glocken wogt zuweilen
Eiertäglich darüber hin. Gewaltig und herzbewegend war das
Delaut und zwang zu andächtigem Lauſchen mitten im
kind=
ſchen Spiel; — am Samstag abend erwachte mit ihm Sonn=
„A9Sfreude und Feiertagsglück. — Haus und Garten waren eine
Belt, in der mit jedem neuen Morgen ein neues Glück begann.
—An heißen Tagen war es kühl und ſchattig unter den großen
Daumen, — blendend lag das Sonnenlicht auf den breiten,
gel=
en Nieswegen und ſog den herben Duft aus den Buxbaumein=
Lſungen der Beete. — Da gab es Blumen in Fülle: Monats=
Sen und Reſeda, Phlox, Elamente in allen rötlichen Tönen,
chſtammige Roſenſtauden wie Königinnen unter allem Volk,
Dekanien prunkten in brennendem Rot, und die zierliche Fuchſia
ecte ihre hängenden Blüten im Sonnenwinde; der Duſt der
tMtten Heliotropblüten lockte die Schmetterlinge, die in trun=
Euem Liebesſpiel über den Beeten tummelten. — Nur kurz
Die Sommerpracht des Gartens, und dem erſten Veilchen,
De lich unter dem Laube durch ſeinen ſüßen Tuft verriet, folg.
EE” für zu ſchnell wieder Aſtern und Dahlien und mahnten
Shmutig daran, daß der Sommer wieder Abſchied nehmen
wollte.
Herzloſigkeit iſt das ſchlimmſte aller Uebel, denn
es iſt unheilbar und zeugt von einem
verdor=
benen Charakter.
Glücklich? — wer iſt denn glücklich?
O, blicke nicht nach dem, was jedem fehlt;
betrachte, was noch jedem bleibt. Goethe.
„Und ſammelt in reinlich
geglättetem Schrein..
(Ouantität oder Qualität.)
Von Sophie Stetten.
Als ich kürzlich der Stickerin gute Leinentaſchentücher zum
Sticken überbrachte, da meine Augen dieſer Arbeit nicht mehr
gewachſen ſind, fand ich dieſe zwiſchen wahren Bergen von
Aus=
ſtattungswäſche ſitzen. Auf meine erſtaunten Blicke hin, erzählte
ſie wir, daß ſie alle dieſe Wäſcheſchätze mit möglichſt großem
Monogramm ausſtatten müſſe: „Aber glauben Sie mir, ich
würde gern auf den großen Verdienſt verzichten und mit der
Hälfte desſelben zufrieden ſein, wenn ich meine Arbeit an
Qua=
litätsſtücken ausführen dürfte und nicht an dieſer Schundware!“
ſo ſchloß ſie ihre Ausführungen. Ohne auch nur die leiſeſte
Andeutung über Art und Stand ihrer Auftraggeberin zu machen,
ſah ich ſelbſt, daß dieſe die Quantität weit über die Qualität bei
der Beſchaffung geſtellt, ihr Hauptaugenmerk dem ſchönen
Schein, nicht aber dem wertvollen und wertbeſtändigem.
echten Sein zugewendet hatte. Eine dicke Puderſchicht auf der
Stickmaſchine und allen Möbeln im Zimmer, verriet die ſtarke
Appretur der Stoffe und — uns beiden Kennerinnen von
Qua=
litätsware auch den künftigen raſchen Verſchleiß und Schund der
jetzt ſo überreich erſcheinenden Brautausſtattung.
Es mag freilich für manche Mutter, als einſtiger Beſitzerin
eines reichgefüllten Schrankes mit köſtlichen Leinen= und
Wäſche=
ſchätzen, heute recht ſchwer ſein, dem langſamen und oft recht
mühe= und ſorgenvollen Anſammeln und Beſchaffen der
Aus=
ſteuer ihrer Tochter zuzuſehen — wenn dieſe berufstätig iſt —
oder ſelbſt daran teilzunehmen. Nie aber ſollte ſie ſich unter dem
Drucke der wirtſchaftlichen Verhältniſſe und der unzulänglichen
Mittel dazu verſtehen, oder gar ihrer Tochter dazu raten, wie
es leider heute nach meinen Feſtſtellungen allzuviele tun, leichte,
billige Stoffe zur Selbſtverarbeitung zu erwerben oder
konfek=
tionierte Stücke aus ſolchen anzuſchaffen. Oft verlockt zu derem
Kauf nur die reiche Ausſtattung mit Stickerei, Spitzen, und
kunſtvoller Maſchinennäharbeit, ſo daß die Qualität des
Ge=
webes darüber ganz überſehen wird. Nach der erſten Wäſche
hat aber dieſe wie jene ihr gutes Ausſehen völlig verloren und
was übrig blieb, nachdem die täuſchende Appretur durch
Seifen=
waſſer und Hitze herausgeſpült wurde, iſt loſes Wäſchetuch
ohne jeden Stand und faſernde Stickerei oder Spitze, die ob ihrer
Minderwertigkeit die Bügelarbeit nicht lohnt, die andernfalls,
alſo bei Qualitätsſtücken, ihnen wieder ein völlig neues
Aus=
ſehen verleihen würde.
Gerade wenn man beim Wäſchekauf zum Sparen
ge=
zwungen iſt, ſollte man nur Qualitätsſtoffe wählen und
lieber an der Ausſtattung zu ſparen ſuchen. Gar manches
Stündchen Zeit, das junge Mädchen ſo gern zur Herſtellung
fei=
ner, mühevoller Handarbeiten opfern, die ihrer „Schonung”
wegen dann wohlverwahrt in Schränken und Käſten unbeachtet
ruhen, könnte dazu dienen, ihre eigene Ausſteuer anzufertigen
und auszuſchmücken. Sich ſelbſt und ihrem ſpäteren
Ehegefähr=
ten würden ſie mit dieſen Arbeiten jedenfalls einen ſehr
wert=
vollen Dienſt erweiſen.
Was aber von der hier beſprochenen Leibwäſche ausgeführt
wurde, das gilt in höherem Maße natürlich auch von der Bett=
Tiſch= und Hauswäſche. Eine kleine, aber gediegene Ausſteuer,
wird immer bezüglich ihres Wertes und ihrer Dauer turmhoch
über einer umfangreichen, aber minderwertigen ſtehen, die ſelbſt
bei ſchonungsvoller Behandlung raſch vergänglich iſt.
Um den Springbrunnen wuchſen zwiſchen grauen
Tuf=
ſteinen: Farne, Schwertlilien und das geſtreifte Bandgras; im
Waſſer gab es flinke Kaulquappen und allerlei Waſſerinſekten.
Eine dicke Kirte wohnte zwiſchen den feuchten Steinen; wenn
man abends in der Dämmerung durch den Garten ging, konnte
man ihr wohl begegnen. Der Gärtner ſagte, ſie ſei ein nützliches
Tier, wir Kinder aber dachten, ſie könne wohl eine verzauberte
Prinzeſſin ſein, deren Krönchen im Brunnen liege; — wie hieß
das Zauberwort, das ſie erlöſte?
Unter einer hohen Platane ſtand ein uralter, grünbemooſter
Steintiſch; hier mögen ſich die Ordensherren an ſchönen
Som=
merabenden zu froher Runde vereinigt haben, edler Rheinwein
funkelte in den Gläſern, kluge und witzige Worte flogen hin und
her, bis der Turm des Domes allmählich in Dämmerung
ver=
ſank, die Sterne flimmerten und der Nachtwind in den Bäumen
rauſchte und raunte. — Auch eine alte Hauskapelle war noch
da, ihrer geiſtlichen Würde gänzlich beraubt und entkleidet — ſie
diente als Wäſchetrockenplatz —, und nur ein ſteinerner Heiliger
ſchaute noch verwundert von ſeinem Platz an der Wand auf die
gänzlich veränderte, profane Umgebung und das Getümmel
froher Kinderſpiele. — Deren Mittelpunkt aber war das
Garten=
haus, in dem es immer ein wenig feucht und modrig roch, —
einige Stufen führten hinauf. Eine der Steinplatten hatte ſich
gelockert, ſie aufzuheben war ein gruſeliges Vergnügen, — da
krümmte ſich in dem feuchten Loch allerlei Gewürm und graue
Kelleraſſel rollten ſich abwehrend zu kleinen Kugeln zuſammen,
ein Proteſt gegen die Störung ihres friedlichen Familienlebens.
Das alte Gartenhäuschen war leer, der Kalk der Wände
abge=
bröckelt und von feuchten Flecken durchſetzr, die einſtige
Decken=
malerei kaum mehr zu erkennen. In der Tür und den Fenſtern
waren farbige Glasſcheiben, — es war ein beſonderes
Vergnii=
gen, die Welt durch ſie bald rot, bald gelb, bald blau zu ſehen
— Hier konnte man ſich ungeſtört häuslich einrichten, die
kind=
liche Phantaſie ſah in dem Häuschen bald eine Burg, die
vertei=
digt und im Sturm gendmmen wurde, ein feuchtes Burgverlies,
Der Kampf gegen die Motte
Von Prof. Dr. F. Rathgen, Chemiker bei den Staatl. Muſeen,
Berlin C.
Die Anſicht, daß die Aufbewahrung von Pelzen in
bedruck=
tem Zeitungspapier ein probates Mittel gegen Mottenſchadem
iſt, beruht auf einem Irrtum, dem man zum Schaden der
Be=
ſitzer von Pelz= und Wollſachen oft begegnet. Bedrucktes Papier
ſchützt nicht mehr als jedes andere Papier, und beides gewährt
nur dann Schutz, wenn die von ihnen umſchloſſenen
Gegen=
ſtände völlig frei von Motten ſind, alſo weder Ei noch Raupe,
noch Schmetterling enthalten. Durch Papier frißt ſich keine
Mottenlarbe hindurch. Unrichtig iſt es auch, z. B. dem
Naph=
thalin die Wirkſamkeit als Mottenmittel abzuſprechen. Es kann
ſehr wohl einen ſicheren Schutz gewähren, ebenſo wie eine Reihe
anderer Chemikalien, die meiſtens aus chlorhaltigen aromatiſchen
Verbindungen beſtehen, und deren bekannteſtes wohl das
Glo=
bol iſt. Vor dem Worte Chlor braucht die Hausfrau nicht zu
erſchrecken.
Bei all dieſen Mitteln kommt es nur darauf an, daß ſie in
genügender Menge angewendet werden, ſie wirken nur durch ihre
Verdunſtung. Wer alſo ſeine ſonſt dem Mottenfraß ausgeſetzten
Pelz= und Wollſachen ſchützen will, bewahre ſie in einem dicht
ſchließenden Blechgefäße auf, in dem ſich z. B. eine genügende
Menge des Globols befindet, das man in Fließpapier loſe
ein=
geſchloſſen, in mehrerem Päckchen zwiſchen die Sachen verteilt.
Jede Mottenbrut wird dann zu Grunde gehen, aber es iſt nicht
zu verlangen, daß einige kleine Beutel mit Globol in einem
ſchlecht ſchließenden oder häufig geöffneten Schrank die Inſekten
töten, weil eben das Globol bald verdunſtet und dann in
Gas=
form durch die Ritzen und durch die geöffnete Tür endweicht.
Während der Aufbewahrung in Kühlhallen ſind Pelze wohl
geſchützt, aber eine Abtötung etwa vorhandener Motteneier
fin=
det nicht ſtatt. Eine ſichere Vernichtung der geſamten
Motten=
brut kann aber auf verſchiedene andere Weiſe erzielt werden:
durch häufiges, wirklich gründliches Ausklopfen und Ausbürſten,
durch längere intenſive Sonnenbeſtvahlung in heißen
Sommer=
tagen, durch Wärme, indem die Sachen einige Stunden in einem
Trockenſchrank auf 70—80 Grad C. erwärmt werden.
Ein in mehreren großen Muſeen, ſo in Berlin, Hamburg,
Köln, übliches Verfahren beſteht in der Behandlung mit
Schwefelkohlenſtoffdämpfen. Dort werden die wertvollen
Be=
ſtände an Textilien, Federſchmuck und Holzſachen (bei dieſen
handelt es ſich um die Bekämpfung des Holzwurms) in große
luftdicht ſchließende eiſerne Keſſel gebracht, aus denen dann zuerſt
die Luft durch eine Luftpumpe enfernt wird. Darauf wird
Schwefelkohlenſtoff in Dampfform eingelaſſen. Hat dieſer einige
Stunden auf die Gegenſtände eingewirkt, wird er durch die
Luftpumpe entfernt und der Luft wieder Zutritt verſchafft. Alle
Inſekten, auch in Eiform, ſind dann abgetötet.
Selbſtverſtändlich iſt damit der Wolle, den Fellen, den
Federn und dem Holz kein dauernder Schutz gegen die Angriffe
der verſchiedenen Inſektenſchädlinge verliehen. Doch gibt es
für Wollſachen ein Verfahren, das auch dieſes bewirkt, das iſt
die von E. Meckbach empfohlene Behandlung mit Eulan der
Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer u. Co. in Leverkuſen.
Es iſt hier nicht der Ort, eine Gebrauchsanweiſung zu geben,
eine ſolche iſt dem zu kaufenden Eulan beigefügt. Erwähnt ſei
nur, daß die Eulanbehandlung nur dann nicht anwendbar iſt,
wenn die Wolle kein Waſſer verträgt, z. B. ſo ſchlecht gefärbt iſt,
daß ſie in Berührung mit Waſſer ihre Farbe verliert, was ja
leicht feſtzuſtellen iſt.
Wer ſich eingehend über Lebensweiſe und Bekämpfung der
Motte (und des Holzwurms) unterrichten will, den verweiſe ich
auf den dritten Teil des Handbuchs der Muſeen: F. Rathgen.
Die Konſervierung von Altertumsfunden. Berlin W. de
Gruy=
ter u. Co. 1924, und bezüglich der Motte allein auf die
ausführ=
liche Abhandlung von E. Titſchack. Beiträge zu einer
Mono=
gyaphie der Motte. Zeitſchrift für techniſche Biologie, Leipzig 10
(1922) S. 1, und auf einen Vortrag von E. Meckbach in den
Ver=
handlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes.
Berlin 101 (1922) S. 216.
Zum Schluß noch eine Bemerkung: Die Jagd hinter
der fliegenden Motte, die ſchon ſo manchen zerbrechlichen
Gegenſtand zur Strecke gebracht hat, iſt zwecklos, denn die
fliegende Motte iſt nach Titſchacks Unterſuchungen ſtets ein
Männchen, das das Begattungsgeſchäft längſt vollzogen hat. Zu
töten iſt das kriechende oder laufende
Weibchen!
in dem unglückliche Gefangene ſchmachteten, oder eine
Räuber=
höhle, — einen Ort des Grauens und des Schreckens: zuweilen
wurde hier auch Theater geſpielt. — In nachdenklichen
Stun=
den aber ſaßen wir auf dem grünen Bänkchen der Kinderlaube
in einer Ecke des Gartens, — ſahen den Schwalben zu, die
un=
ermüdlich das hohe Schieferdach des Hauſes umkreiſten, —
ſan=
gen Lieder oder erzählten uns Geſchichten. Die Abendglocke tönte
vom Dom, wenn wieder ein Tag voll Sonne und Glück zur
Rüſte ging. Wir trauerten ihm nicht nach, denn morgen würde
ein neuer ſein, und das lange Leben ſchien uns eine unendliche
Kette froher Tage.
Wann war mein alter Garten am ſchönſten? War es im
Frühling, wenn wir jubelnd die erſten Schneeglöckchen
entdeck=
ten, oder ſpäter, wenn der blühende Flieder und Goldregen
über die grauen Mauern hing und die Apfelbäume ihre roſigen
Blüten erſchloſſen? War es die heiße Sommerpracht der
Lin=
denblüte, Duft und Farbenrauſch unzähliger Blumen, — oder
war es im Herbſt an milden, goldenen Tagen, wenn ſich der
Himmel tiefblan über uns ausſpannte und durch die ſchon halb
entlaubten Zweige auf uns niederblickte? Wie war es dann
ſtill geworden. — kein Vogellaut tönte mehr, die reifen Früchte
löſten ſich leiſe vom Zweig und rollten mit dumpfem Fall ins
Gras, goldgrüne und blaue Trauben leuchteten noch am
Spa=
lier, und die Rückwand des Hauſes trug den glühend roten,
herbſtlichen Mantel des milden Weines. Wann warſt du am
ſchönſten, lieber alter Garten? Ich weiß es nicht!
Wenn der Winter kam und Schnee den Garten deckte,
ſtan=
den wir wohl am Fenſter des Kinderzimmers und ſchauten
hinunter. Da hockten noch ein paar Kohlköpfe auf den Beeten
unter dem Schnee, und wir flüſterten uns zu, es könnten wwohl
Schneewittchens ſieben Zwerge ſein. — Im weißen Kachelofen
kniſterte traulich das Feuer, — wir aber ſehnten uns nach Luft
und Sonne, nach Blumen, =Vögeln und Schmetterlingen, und
warteten ſehnſüchtig darauf, daß es bald wieder Frühling
werde!
Dd.
Nemlich do is aaner uffgeſtieje un hott uns, zimmlich
ge=
miedsruhich un a genehm ſachlich, awwer doch verhältnismeeßich
klibb, klar un deitlich de Killjan geſtriche, indem daß=er gefagt
hott: ſounſo, un es dhetem zuviel gefeiert werrn;
Feſtifi=
dhete un ſo. Un derjeniche welcher, däß war de Herr Heinrich
Haſſinger, ſeines Zeichens. Schulrat un Tiräckter vun de
Zen=
tralförderung der Volksſtellung für die Bildungspflääche der
Jugend in Heſſen” (’sis e bißche e langer un aſch kommblizierter
Tiddel, awwer ich glaab, ich hab’n doch ſo ungefehr hiegebrocht),
Un um damit, daß vun vornerei net de allergeringſte Zweifel
uffkumme kann, ſo ſag ich for mei Daal frei un offe raust
„Brawo, Herr Schulrat, un ganz meiner Meinung, Herr
Tiräck=
ter: Sie hawwe de Finger uff de Nagel gedroffe un de Kobb
uffm richdiche Loch. — Bloß, der Gedanke is nemlich net mehr
ſo ganz nei, ſundern er daucht immer mol widder uff hie un do.
Bald vun de Kanz’l runner, bald kreisamtlicherſeitz, ſo odder ſo.
Un ſogar ich hab emol in aller Beſcheidenheit de Vorſchlag
ge=
macht, ob mer net die verehrlichte un tidulierte Vereinsvorſtend,
un alles, was dezu zehlt, gääche die Feſtſeuche imbfe kennt;
wie mer jo aach die Saldade draus im Feld geimbft hott, gääche
alles meechliche un unmeechliche: Tyfuß, Kollera, Pocke,
Granat=
ſplitter, Dörrgemies un Sauerkraut.
Aber all die gudgemaante Radſchleech ſin bis jetzt in de Wind
geſchlage worrn, ſie dhun dere große allgemeine
Feſtrummel=
krankheit kaan Abbruch. Ganz im Gäächedaal. Je mehr degääche
gewäddert wärd, deſto mehr greift die Fidulidätsebbedemie um
ſich. Wo mer hieguckt, is was los, un wo mer net hieguckt,
jedenfalls aach. Un däßhalb is mer’s ſo, als wann aach em Herr
Haſſinger ſei dreffende Gaddienebredicht net aſch viel fruchte
dhut. Un noch wenicher glaab ich, daß jetzt die pp.
Vereins=
vorſtend feiriche Kohle uff ihr Häubter ſammle un gehn in ſich
un dhun Buße nooch Strich un Fadem. Sundern es is mer ſo,
als dhete ſe jetzt, im Großem wie im Klaanem, bereits widder
feſt beiſamme ſitze un dhete Bleen ſchmiede for kimfdiche un
zu=
kimfdiche Feſtvera’ſtaldunge.
Nu bin ich gewiß net diejeniche, die wo ſeecht, mer ſoll de
Kobb henke loſſe und ſollt erum geh, als wann aam die Hinkel
8 Brot geſtohle hette. Sundern oh konndrolleer, ich bin meine
ganze Nadur nooch for’s diräckte Gäächedaal. Ich bin defor, daß
mer uns unner alle ſiwwenunzwanzich Umſtend unſer gude
Laune erhalte miſſe, koſt’s was will. Dann net wohr, wie ſeecht
der Dichter ſo ſchee:
Was nitzen uns die ſchweren Sorchen?
Was nitzt uns unſer Weh und Ach?
Was nitzt es, wenn wir alle Morchen
Beſeufzen unſer Ungemach?"
Wir machen unſer Kreuz un Leid
Nur greeßer durch die Draurichkeit.
Do, wo däß Lied ſteht, do hab ich mer äxdra e vierblätterich
Kleeblatt ins Gefangbuch geleecht, damit ich’s immer gleich finn.
gefeiert wärrn. Zum mindenſte ohne en Faggelzug, un
Feier=
wärk un bengaliſch Beleichdichung geht’s heit net mehr ab, wo
nadierlich en Haufe Geld in die Luft gepulwert wärd, un die Leit
ſtehn dabei un mache „Aaah” was noochher die Herrn
Vera’ſtal=
ter for=en „erhewende Moment” ausleege dhun.
Wann ich em Herr Haſſinger ſei Ausfiehrunge recht
ver=
ſtanne hab, ſo leecht er bei alle Feiern un Feſte mehr de
Nach=
druck uff’s Innerliche. Un ganz mit Recht. Ich hett’s
däß=
halb gärn geſähe, wann=er ſei offene Wörter vier Woche frieher
in die Wält geſetzt hett. Gewiß, e Verfaſſungsfeier is kaa
Ver=
einsfeſt. Drotzdem mann ich, mer kennt ſo en Dag äwenfalls
wirdich begeh, ohne uff den vormärzliche Stimmungszauwer 3u
verfalle. Wann ſchun — dann ſchun! —
Die Vereine nadierlich, die ſage ſich, daß ihr Stiftungsfeſt
un ſo, mindeſtens ſo wichdich is, wie e Verfaſſungsfeier. Un
wann’s grad kaan Faggelzug is, ſo doch wenichſtens en Feſtzug.
Wo dann allemal uff=eme wackeliche Feſtwage e Mädche
rum=
gefahrn wärd, die wo ſich ausgibt als „Germania” odder als
die Göttin der Freiheit” je nooch de Schärf, wo ſe um hott;
ehnlich ſähe dhut ſe awwer kaa vun dene allegoriſche Jungfraue,
ſundern ſie drickt meiſtens e Geſicht hie, wie ſo en Waxkobb
in=
eme Friſeerlade,
Un wann’s als emol ſo recht dick iwwer mich kimmt, dann ſchlag
ich’s uff un ſing’s; alle ſiwwe Vers. Dann is mer’s widder
beſſer un ich geh neigekräftigt an mei Dagewärk, un leech los,
un fang a: zu ſtichele, daß es nor ſo e Art hott. Allerdings
wann ich mer als emol ſo e Feierſtund mit Geſangseilage
ver=
gunn, do mach ich net erſt die ganz Menſchheit rewälliſch, un
ſtell es ganze Kärcheſprengel uff die Baa un vera’ſtalt Feſt=,
Faggel= un Umziech, ſundern däß geht bei mir ganz dußmaache
ab, däß wärd die Katz hinnerm Owe net weiß.
Un gääche derardiche Vera’ſtaldunge gehn jo aach im Herr
Haſſinger ſei offene Wörter net. Sundern er maant
heechſt=
wah’ſcheinlich die Sort Feſte, die wo aam mit in de Strudel
ziehe, ob mer will odder net. Beſunners die Feſt= Faggel= un
Umziech. Un dodrin muß ich im vollkumme beiflichte. Des
ſchääwichſte Vereinsfeſt muß äwe mit ſo eme Kabbidhalsrummel
Wie geſagt, de Herr Haſſinger hott ganz recht, ſenkrecht und
wagrecht. Dann wann mer die Verhältniſſe in Deitſchland nooch
unſere Feſtifidhete bemißt, ſo ſollt mer maane, ſo gut weer’s
uns im ganze Läwe noch net gange un mir dhere diräckt im Gäld
ſchwimme. Un dodebei is es doch bereits e offenes Geheimnis,
daß mer nix „druff” hawwe, daß mer allmitnanner ſo arm ſin
wie e Kärchemaus. Frieher, unnerm alte Reſchiem, war däß
annerſter, do war wenichſtens en Unnerſchied do, nemlich do
hott’s arme Leit gäwwe un reiche. Heit gibt’s bloß noch arme,
und ſolche, die wo iwwerhaubt nis hawwe. Wo ſe däß
her hawwe, wiſſe die Gedder. Jedenfalls, 2 Klage und es
Kräxe un es Armdhu geheert heit zum gude Ton. Un je mehr
anner hott, um ſo ärmer is=er, Frieher hab ich mich immer
driwwer gewunnert, woher däß kumme is, daß die reiche Leit
s meiſte Gäld hatte; däß war mir immer e Reedſel. — Heit is
es diräckt umgekehrt, heit hawwe die reiche Leit iwwerhaubt
kaans mehr. Un aan, vun dem mer waaß, daß er hott, a
zu=
bumbe, däß draut mer ſich gor net mehr, indem daß aam der
im Handumdrehe e Klagelied a’ſtimmt zum kotzerbarme, un daß
aam der dodebei, eh’ mer ſich’s verſieht, noch de letzte Zehner
rauslubbert.
Alſo korz un gut, odder meindswääche korz un ſchlecht —:
wen mer heit heert, der is blott! — Un wann mer äwe aan uff
de Gaß freecht: „Wie gehts?”, dann macht derjeniche e Geſicht,
wie als wann=er e kollrahverdächdich Kloſättbärſcht verſchluckt hett
un ſeecht: „Ich hab aach kaans!“ — Däß is nadierlich e
zimm=
lich unerfreilicher un fragwärdicher Droſt. Awwer immerhie, es
is als e Droſt, nemlich weil, wann mer kaa Geld hott, do zehlt
mer ſozuſage zu de beſte Geſellſchaft. Odder is es annerſter?
— De Feſtbeſoldetſte langt’s heit kaum for die Lebſucht, ſie nage
dauernd am Hungerduch; de Haus=, Hof= un Grundbeſitzer laafe
die Abgawe henderingend uff de Gaß nooch; die Bauern un
Geſchäftsleit ſchaffe bloß noch for die Steiern; die Bäcker un
Metzjer bringe kaum noch ’s Benzin uff for ihr Audos; jed
beſſer Acktzje=Geſellſchaft ſchwanktm Bankrott entgääche; die
Bankjeesgaddinne ſin den Summer ſchun ſo gut wie nackich in
de Seebäder un ſo rumgeloffe, wie wärd däß erſt im Winter
wärrn; die Reichsbank ſteht diräckt wiſawie=dieh=räh, un em Herr
Schacht ſei Fraa leeft bereits bloßkebbich, weil=erer kaa Gäld
gibt for=en neie Hut; die „Heag” baut aus lauder Verzweiflung
aa Stockwärk uff’s anner; die Rechierung bringts iwwerhaubt
uff kaan griene Aſt, weil kaa Menſch Steiern bezahle will; un
unſer bedauernswärte Stadtverwaltung, ach du liewer Gott, die
is ganz uffm Hund. Däßhalb keeft ſe in ihre Not un
grenzen=
loſe Armud alte Hodälle uff un dhut ſe hochherrſchaftlich
eraus=
butze un umbaue, damit mer ſieht, wie dräckich als=er geht. Dann
däß is doch emol, ſo klor wie Kleesbrieh: wann ſeither im
„Drauwe” dorchſchnittlich fuffzich Brozent vun de Bedder leer
geſtanne hawwe, un mer dhut däßhalb die Azahl vun de Bedder
ums Dobbelte vermehrn, dann ſtehn in Zukumft hunnert
Brozent leer, wodro mer deitlich ſieht, wie arm mer ſin (an Gibbs
odder Gribbs? Der Setzerlehrling). Aach unſer Sparkaß is ſo
arm, daß ſe gautzt, ſunſt kennt ſe doch net den „Drauwe”=Umbau
finanziern, ſundern hett ſchun lengſt emol was gepibſt un
ge=
fliſtert vun=ere beſcheidene Uffwärdung, iwwer de
Gefrier=
punkt enaus.
Wer aber vielleicht die Zeit her noch gemaant hott, däß weer
vun unſere Stadtverwaldung nor ſo gedha, daß ſe kaa Geld hett,
dem wärrn jetzt die Aage uffgange ſei, wo=er erfohrn hott, daß
ſich die Stadtverwaldung, zur Bekräfdichung vun ihre
jammer=
bare Armud, ganz im Geheime mit dem Gedanke dreecht, den
Flugblatz widder dem Erdsboddem gleich zu mache un do enaus
jetzt e erſtklaſſiſches Sportforum hiezubaue. Ja, mer geht
ſogar noch weider. Nemlich um die grenzenloſe Armud, in däre
wo unſer Stadtverwaldung ſchwebt, aach der Nachwelt zu
er=
halte, hott ſe die Abſicht, e Feſthall zu baue, un zwar ſo,
daß ſe als erſtklaſſiſches ſtädtiſches Armudszeichnis for heit un
alle Ewichkeit erhalte bleibt. Sie waaß bloß noch net, wo ſe ſe
hiebaue ſoll, die Feſthall, uff de „Exert” odder uff die „Lichtwiß”.
— — No, de Himmel ſchenk=er in ſeim gnädiche Langmut en
gude Eiffall, dann ſunſt kimmts ſo, daß mer unner zwaa
Meech=
lichkeite brombt un ſicher uff die dritt verfellt, die wo ſich
hinne=
nooch widder als aan vun unſere mit Recht ſo beriehmte
Box=
ſtraach entpubbe dhut
Wie geſagt: Geld ham=mer kaans, awwer ſunſt ſin mer
geſund. Un ich bin däßhalb bloß froh, daß nu endlich der
Rads=
keller aach bald färdich is (die Leidung vum Mackbrunne riwwer
is neilich gelegt worrn, wie ich mer hab ſage loſſe), do kann mer
ſich dann eneiflichte un kann ſich mit ſeim krohniſche Dalles hinner
e Flaſch Reſchiewei verkrieche.
Daß ich nadierlich kaa Geld hab, däß brauch ich net noch
äxdra zu betone, ſunſt dhet ich doch net for=e Niewergall=Denkmal
ſammle. Dann leider bin ich net ſo geſtellt, daß ich aafach uff
Schenneralsunkoſten loswärtſchafte kann un kann duſchur mitm
große Leffel ſchebbe, ſundern ich muß jeden aanzelne Fennich
un Zehner un Mackſtichelche ſälbſt miehſeelich un beladen
zuſammekrabbſche
So hott halt jeder ſein Laſt! —
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Um awwer noch emol uffm Herr
Haſſinger ſei offene Wörter zurickzukumme. — Die Woch hotts
de Zufall gewollt, daß mir zwaa, ich un de Haſſinger, uff=ere
Vereinsvera’ſtaldung zuſammegedroffe ſin, wo devo mer allebaad
hochentzickt warn. Nemlich wie de Schwimmverein Jung=
Deitſchland” ſein Eirobameiſterſchwimmer, de Friedel
Ber=
ges, geehrt hott, un wie er vun Staat, un Stadt, un alle
ei=
ſchleechliche Korberatzione geehrt is worrn, ſo daß ich mich gor net
gedraut hab, ’s Maul uffzudhu. Iwwrichens, was hett ich, als
alleinſtehende Jungfraa, in dem illuſtre Kreis aach ſage kenne,
for wen hett ich redde kenne? — Heechſtens valleicht for alle die,
die unſern liewe große Woog net als e Karreſiera’ſtalt a gucke,
ſundern die Johr um Johr neie Kraft un Erholung ſchebbe aus
ſinſerm poeſieumwobene Stadtgewäſſer, iwwer däß die „
Fluß=
bewohner” ſo gärn die Nas rimbfe. Un in dem Sinn is unſerm
Friedel Berges ſein Erfolg gor net hoch genug a zuſchlage, un
alle echte Woogsheiner ſin ſtolz uff=en. De Name Darmſtadt
is dieſer Dage in ganz Eiroba un de umliegende Ortſchafte
riehmlichſt erwehnt worrn, ohne daß unſer Stadtverwaldung
was dezu gekennt hott. — Mer ſieht, es geht alſo aach ohne die.
Ich perſeenlich hab leider kaa Blagädde zu verleihe. Awwer
als ehemalige Woogsaffrodhite un jetziche Schlammbeißern un
Woogsgeſchworene, ich drick heit morjend am Muſeum unſerm
liewe Friedel Berges in herzlicher Verehrung en midderliche Kuß
uff ſei Siegerſtärn (wann’s em net ganz u’agenehm is). Dann
in ihm verkörbert ſich die gude alte Heinerdraditzion un der echte
Darmſtädter Geiſt: zielbewußt, zuverläſſich un
be=
ſcheide!
For’s Niewergall=Denkmal: Kleiſter: 3 Mack, Borzzelaan:
5 Mack, Feinkoſt: 25 Mack. Danke ſchee! — Un gäll, loßt mich
net im Stich, wie ich Eich aach net, dann ich mecht gärn, daß mir
aach emol wos gelingt.
Frauen=Rundſchau
Induſtrielle Frauenarbeit in den
Vereinig=
ten Staaten. Das Arbeiterinnenbureau des Departements
of Labor der Vereinigten Staaten bereitet eine induſtrielle
Frauenkonferenz vor, zu der alle nationalen Frauenverbände
und Arbeiterinnen=Organiſationen ihre Beteiligung zuſagten.
Wie groß der Anteil der Frauen in der amerikaniſchen
In=
duſtriearbeit iſt, geht ohne weiteres daraus hervor, daß, wie der
Staatsſekretär. Daves betonte, in Amerika jeder vierte
A.
Werktätige eine Arbeiterin iſt.
Neue Beſtimmungen für den
Schwangeren=
ſchutz in Braunſchweig. Einem Landtagsbeſchluß
zu=
folge ſoll für die Arbeiterinnen der Tertilinduſtrie
verſuchs=
weiſe eine Fürſorge eingerichtet werden, nach der ihnen der
Lohnausfall während der letzten 4 Wochen vor der Entbindung
vergütet werden ſoll. Gleichzeitig ſoll das Staatsminiſterium
bei der Reichsregierung beantragen, daß die Erwerbsarbeit der
ſchwangeren Frauen während der letzten 4 Wochen nicht mehr
zuläſſig und die Krankenkaſſen angewieſen ſein ſollen,
Schwan=
gerſchaftsbeſchwerden als Krankheit im Sinne der Reichsverſiche=
B.
rungsordnung anzuſehen.
Gegen die überlange Arbeitszeit der
Heim=
arbeiterinnen. Dem Reichsarbeitsmimiſterium ging ein
Antrag der Arbeitsgemeinſchaft deutſcher Frauenberufsverbände
zu, nach dem den Heimarbeiterinnen nicht mehr Arbeit für die
Woche verabfolgt werden darf, als Betriebsarbeiterinnen
durch=
ſchnittlich in 46 Arbeitsſtunden fertigſtellen können. Auch ſoll
der Arbeitgeber nicht das Recht haben, eine größere wie die
an=
gegebene Arbeitsmenge, zu verlangen, wie auch die
Awbeits=
leiſtung ſo berechnet werden ſoll, daß zu ihrer Bewältigung keine
Nacht= oder Sonntagsarbeit erforderlich iſt.
Praktiſche Winke
Ausgediente weiße Herren=Leinenkragen
praktiſch zu verwerten. Ab und zu muß jede Hausfrau
einmal „Razzia” in den Feinwäſchebeſtänden ihres „
Ehegeſpon=
ſes” unternehmen, wobei dieſer und jener an den Rändern und
Ecken durchgeſtoßene Kragen ausrangiert werden muß. Da dieſe
Kragen nun in mehrfacher „Leinenlage” hergeſtellt wurden, ſo
ſollte man dieſe an den äußeren Rändern aufſchneiden und die
einzelnen Leinenſtreifen endweder als Verbandläppchen
der Hausapotheke einverleiben oder, mehrfach in ſchmalen
Streif=
chen übereinandergeſteppt, als Henkel Hir Küchen= und
Leib=
wäſche benutzen.
Teer= und Wagenſchmierflecke reſtlos aus
Kleidern und Anzügen zu tilgen. Man bereitet ſich
eine Miſchung aus 96prozentigem Spiritus und Benzin oder
Benzinoform zu gleichen Teilen, reibt dieſe mit einem
Flanell=
lappen von außen nach innen auf den Fleck, bis er faſt
ver=
ſchwunden iſt und überreibt dann nochmals den ganzen Stof
an der betreffenden Stelle in großen, regelmäßigen Strichen.
Die zweckmäßige Behandlung der
Nickel=
geräte. Als Schmuck des Speiſezimmers und zum täglichen
Gebrauch haben die verſchiedenen Geräte aus Nickel in vielen
Haushaltungen Eingang gefunden. Praktiſche Hausfrauen
ziehen dieſelben den billigen, verſilberten Gegenſtänden
entſchie=
den vor — aber ſie bedürfen einer ganz beſonders ſorgfältigen
Behandlung, wenn ſie immer im hellen Glanze erſtrahlen ſollen.
Ausſchlaggebend dafür iſt natürlich in erſter Linie die Qualität
des Stückes. Reinnickel hält ſich ſelbſtredend beſſer, wie die
bil=
ligere Qualität: vernickeltes Zink. Bei entſprechender
Behand=
lung aber wird ſich auch dieſe ſtets ſpiegelblank erhalten laſſen,
ſo daß die Hausfrau jahrelang ihre Freude daran haben kann.
Vor allem vermeide ſie jedes Putzen mit Putzpomade oder
Kreide, die beide das Metall angreifen. Am beſten iſt ein
tägliches Abreiben mit einem ſogenannten Silbertuch oder
weichem Putzleder, wodurch jeder graue Anſatz vermieden wird.
Milch=, Eſſig=, Oel= und Obſtflecke entferne man ſofort und
be=
diene ſich zum Putzen einer Miſchung von Salmiakgeiſt
und Wiener Kalk. Wenn durch viele Gasbeleuchtung die
Nickelgerätſchaften ſehr ſtumpf und grau geworden ſind, dann
reibe man ſie ſtrichweiſe mit weichem, alten Leinen und Stearinöl
ab, putzte mit etwas trockenem Wiener Kalk nach und poliere
zu=
letzt noch mit dem Ledertuch. Wenn jedoch durch jahrelangen
Gebrauch die Unterlage, Meſſing oder Zink, durch den
Nickel=
überzug ſchimmert, dann verleiht eine neue Vernickelung den
Gegenſtänden wieder neuen Glanz und vermehrte Kaltbarkeit. V.A
Der zeitgemäße Haushalt
Grießkränzchen mit Vanilleſoße als
Nach=
tiſch. 1 Liter Milch ſetzt man mit 1 Eßlöffel Butter und 1
Tee=
löffel Salz zum Kochen auf, rührt ½ Pfund feinen Weizengrief
darunter und läßt das Ganze 20—25 Minuten langſam
aus=
quellen. Rührt dann unter die abgekühlte Maſſe 3 Eigelb ſowie
Saft und Schale einer Zitrone, 2 Eßlöffel Zucker oder 1 Eßlöffel
heißaufgelöſten Süßſtoff. Von der ſteifen Grießmaſſe formt man
lange Würſtchen, die man, in Semmelmehl gewendet, in heißem
Fett, Oel oder Margarine goldbraun bäckt. Man reicht eine
ſchaumige, abgeſchagene Vanilleſoße dazu, unter die mai *
ſteifen Schnee der 3 Eiweiße zieht. Auch mit Zimizicſer beſtrei
ſchmechen ſie erkaltet zum Kaffee ausgezeichnet.
Spinatklößchen als Suppeneinlage. Zwei Eier
rührt man mit 1 Eßlöffel Butter ſchaumig, fügt dann ½ Pfund
verleſenen, gewaſchenen und roh gewiegten, in Butter
weichge=
dämpften Spinat bei, den man mit geriebener Semmel „
gebun=
den” hat, fügt dieſen noch Salz und wenig gemahlenen Pfeffer
ſowie ſoviel Mehl bei, daß man die Maſſe formen kann, die man
zu nußgroßen Klößchen gedreht, in der Suppe garziehen läßt.
Speiſezettel.
Sonntag: Mocturtleſuppe. Schweinsrippchen mit
Miſch=
gemüſe, Vanillecreme. — Montag: Sagobaltſchale. Iriſh=
Stew. — Dienstag: Peterſilienſuppe. Schwarzwälder
Kar=
toffel=Ragout. — Mittwoch: Birnenklöße mit geräuchertem
Schſwarzſleiſch. — Donnerstag: Wirſing mit gekochter
Rin=
derbruſt. — Freitag: Geſpickter Schellſiſch wit Sahnenſoße.
Gurkenſalat. — Samstag: Grießklöße mit geſchmorten
Pflaumen.
Kleingarten
Der Kleingarten im September. Im
Gemüſe=
garten können noch Ausſaaten von Feld= und Winterſalat,
Peterſilie und Kerbelrüben vorgenommen ſowie Perlzwiebeln
und kleine runde Kerbelrüben ausgelegt werden. Zwecks „
Blei=
chens” werden die Blätter der Endivien aufgebunden,
desglei=
chen beim Cardy. Zur beſſeren Entwicklung der Seitenroſen
ſollte man die Gipfelknoſpe des Roſenkohls ausbrechen. Die gut
entwickelten Winterkohl= und =ſallatpflänzchen werden gegen Ende
des Monats verpflanzt. Ferner können ältere Gewürzpflanzen
geteilt und umgepflanzt werden. Von den abgeernteten
Kohl=
beeten ſind die übriggebliebenen Strünke zu entfernen, um die
beiden Hauptſchädlinge der Gemüſe: Kohlfliege und zweißling
ſowie Kohlgallrüßler zu vernichten, und nicht für das nächſte
Jahr zur „züchten” Aus gleichem Grunde verbrenne man das
gelbgewordene Spargelkraut, um etwa eingeniſtete
Spargelflie=
gem und =käfer zu vernichten. Die drei wichtigſten „Gedeih=
Ar=
beiten” wie Auflockern, Anhäufeln und Unkrautjäten, ſind
nebenbei weiter auszuſühren. — Im Obſtgarten ſind an
Weinſpalieren ſchlechte Beeren mit einer ſcharfen Schere
anszu=
merzen, wenn man auf gutentwickelte, fehlerfreie Trauben Werk
legt. Reichtragenden Aepfel= und Birnbäumen verleihe man
durch kräftige Holzſtützen, den gewünſchten Halt, damit nicht
durch zu üppig beſetzte Zweige dieſe abbrechen. Daneben iſt das
reifende Herbſtobſt mittels Baumſchere bei trockenem Wetter zu
ernten. Bei okulierten Bäumen inſpiziere man die
Veredlungs=
allen auf „Geize”, die man unterholb derſelben entfernt. Ebtl.
ud
Bänder” zu lockern. Spalier=, Kirſch= und Aprikoſen=
Läume mi
beſchnitten und gedüngt werden.
Nummer 246
Sonntag, den 3. September 1926
Seite 19
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über den „Elektro=Oekonom”
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möge, die billige und praktiſche Anwendung der Elektrizität im
Haushalt zum Kochen, Braten u. Backen! / Der Eintritt iſt frei!
Kein Trinkzwang!/ Die verehrl. Einwohner von Darmſtadt,
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