Darmstädter Tagblatt 1926


03. September 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 244
Freitag, den 3. September 1926.
189. Jahrgang

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: und Nationalbani.

Waldsträ

Bren
Vierſitzer

Die I.. Sehet Mammtgung eroffnel.

Der zuſammengeſchrumpfte
Völkerbundsrat.
Vertrauliche Verhandlungen. Fernbleiben
Spaniens und Braſiliens.
* Genf, 2. September. (Priv.=Tel.)
An der heute vormittag 11 Uhr eröffneten, zunächſt vertrau=
lichen
erſten Sitzung des Völkerbundsrates nimmt der
ſpaniſche Delegierte nicht teil. Damit ſcheinen ſich
die Gerüchte zu beſtätigen, wonach die ſpaniſche Re=
gierung
trotz des geſtrigen Verſprechens, die Sachlage noch=
mals
loyal zu prüfen, ſich wenigſtens vom Rat zurück=
zuziehen
beabſichtigt. Da ſich der Beginn der Oef=
fentlichkeit
der Ratsſitzung mehr und mehr hinauszögert,
während im allgemeinen die vertrauliche Beſprechung
der Tagesordnung nur wenige Minuten in Anſpruch nimmt, ſo
glaubt man, daß der Rat ſich bereits mit der durch Spaniens
Abweſenheit geſchaffenen Lage beſchäftigt, über die dem
Rat ein Schreiben der ſpaniſchen Delegation vorliegen ſoll.
Zu Beginn der öffentlichen Sitzung kurz vor 12 Uhr zeigte
es ſich, daß der Rat in der Tat nur noch auch acht Mitgliedern=
beſteht
, die, zumal an der ſeit einiger Zeit mit Rückſicht auf die
bevorſtehende Vermehrung der Ratsmitglieder vergrößerten
Ratstafel recht dünn um deren große Hufeiſenform verſtreut
ſitzen.
Dr. Beneſchpräſidiert und eröffnet, wie er mit
diplomatiſcher Ehrlichkeit ſagt, die erſte Sitzung der
4 1. Tagung, als ob weiter nichts Wichtiges vorläge, mit dem
Bericht über die 7. Seſſion des Hygiene=Komitees, den Graf
Iſhii erſtattet. Aber dieſe nüchterne und geſchäftsmäßige Ruhe
täuſcht nun allmählich niemanden mehr, wenn man auch glau=
ben
kann, daß die ſpaniſche Haltung nach dem braſilianiſchen
Vorgang keine große Erregung mehr hervorruft. Nach der
Hygiene kommt, wie es ſich gehört, das Opium an die Reihe.
Unden=Schweden erſtattete den Bericht über die achte
Tagung der Opium=Kommiſſion und die von ihr angenommenen
Entſchließungen, in denen beſonders der Wunſch nach dem Bei=
tritt
der Türkei zur Opium=Konvention und die Verhältniſſe im
Fernen Oſten behandelt werden. Chamberlain nahm dazu das
Wort und machte wiederholt auf die Notwendigkeit aufmerkſam,
daß die Regierungen der Opium=Konvention beitreten, bzw. ſie
ratifizieren. Schließlich erſtattete Chamberlain ſelbſt einen kur=
zen
Bericht über das Komitee zum Schutze der Kindheit, womit
die äußerlich ſo wenig eindrucksvolle erſte Sitzung dieſer Tagung
ſchloß.
Daß ſich der Rat noch mit politiſch wichtigeren Fragen zu
beſchäftigen hat, als mit den gewiß nützlichen humanitären Ar=
beiten
, die heute vormittag verhandelt wurden, beweiſt nichts
deutlicher als die Tatſache, daß die nächſte öffentliche Sitzung erſt
für morgen nachmittag 3½ Uhr anberaumt wurde. Wie aus
Ratskreiſen verlautet, werden die Danziger und die Saar=
frage
erſt nach dem Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund vom Rate behandelt werden, damit
Deutſchland Gelegenheit hat, an den Beſpre=
chungen
teilzunehmen.
An der heutigen Ratsſitzung nahmen außer dem Präſiden=
ten
Beneſch teil: Chamberlain für England, Briand für
Frankreich, Scialoja für Italien, Vandervelde für Bel=
gien
, Unden für Schweden, Iſhii für Japan und Guani
für Uruguan. Der ſolcherart auf acht Mitglieder zuſammen=
geſchrumpfte
Völkerbundsrat war ſichtlich auch während der
öffentlichen Sitzung von anderen Intereſſen beherrſcht als von
den drei Gegenſtänden der Tagesordnung.
Der Rat erwartet eine ſpaniſche Erklärung.
Aus der geheimen Sitzung des Völkerbundsrates, die heute
ſo auffällig lange dauerte, erfahren wir, daß der Generalſekretär
Sir Erie Drummond Mitteilung davon machte, daß er eine
ſpaniſche Eiklärung erwarte, daß aber bis zur Stunde eine
ſolche noch nicht eingetroffen iſt. Im übrigen befaßte ſich der
Rat anſcheinend noch nicht irgendwie offiziell mit dem Fern=
bleiben
des ſpaniſchen Delegierten und behandelte eine Reihe
von Fragen adminiſtrativer Art. Allgemein fällt die Aehnlich=
keit
des Vorgehens Spaniens mit dem Braſiliens in der Juni=
Tagung auf, wo der braſilianiſche Botſchafter Mello Franco
ohne jede Erklärung einfach dem Rate fern blieb, bis er dann
wieder erſchien. Braſilien gab ſeine Rücktrittsabſicht, wie erin=
nerlich
, erſt in der letzten Ratsſitzung im Juni kund.
Eine ſpaniſche Note an Drummond.
Wie der Genfer Vertreter der Agentur Havas erfahren haben
will, hat die Madrider Regierung beſchloſſen, bereits jetzt
bekannt zu geben, daß ſie ſich an den Arbeiten des Völ=
kerbundes
desintereſſiert. Binnen 24 Stunden werde
der Generalſekretär des Völkerbundes eine amtliche Note der
paniſchen Regierung erhalten, die dieſen Beſchluß offiziell be=
kannt
geben wird.
Intervention des Papſies in Madrid.
Wie aus Rom gemeldet wird, ſoll der Papſt heute eine
längere Unterredung mit dem Madrider Nuntius Tedeſchi ge=
habt
haben, in deren Verlauf der Papſt den Nuntius gebeten
hat, ſich ſofort nach Madrid zu begeben und dem König und
Primo de Rivera zu erklären, daß der Vatikan im Inter=
eſſe
des europäiſchen Friedens der Anſicht ſei,
Spanien müſſe ſeinen Sitz im Völkerbund be=
halten
und ſich nicht von den Arbeiten des Völ=
kerbundes
zurückziehen.

Die letzte Sitzung der Studien=
kommiſſion
.
Mottas Bericht./ Kein Sitz für Spanien./Deutſchlands
ſtändiger Ratsſitz einſtimmig anerkannt.
* Genf, 2. September. (Priv.=Tel.)
Heute nachmittag 6 Uhr trat die Studienkommiſſion für die
Ratsfrage zu ihrer letzten Sitzung zwecks Genehmigung des vom
Präſidenten Motta vorgelegten Berichtes zuſammen. An der
Sitzung nahm zur Ueberraſchung vieler mit den internen Or=
ganiſationsverhältniſſen
des Völkerbundes weniger vertrauten
Zuhörer, wie das natürlich war, auch der ſpaniſche Delegierte
Palacios teil, der ja an den ganzen Verhandlungen der Stu=
dienkommiſſion
ſich, wenn auch ziemlich paſſiv, beteiligt hat. Der
Bericht Mottas ſtellt die Vorgänge rein hiſtoriſch zuſammen,
erwähnt, daß die zweite Tagung der Studienkommiſſion nach
einem Antrag Spaniens vom 30. Juli auf den 30. Auguſt ein=
berufen
worden ift, notiert die Abweſenheit des braſilianiſchen
Delegierten und gibt dann eine Wiederholung der von den ver=
ſchiedenen
Vertretern bei der Annahme des Reformplanes ge=
machten
Vorbehalte, die ſämtlich bereits gemeldet worden ſind.
Der Bericht erklärt, daß es nach den Erklärungen der übrigen
Mitglieder der Kommiſſion trotz den aufrichtigen Wünſchen aller
Regierungen, den Anſprüchen und Intereſſen Spaniens gerecht
zu werden, keine Möglichkeit gab, dem Rat einen Antrag zu
unterbreiten, der auf eine Erhöhung der Zahl der ſtändigen Mit=
glieder
über fünf hinaus abzielte, wobei die Notwendigkeit ein=
ſtimmig
anerkannt wurde, einen ſtändigen Sitz zugunſten Deutſch=
lands
zu ſchaffen. Weiter erwähnt der Bericht noch, daß der
deutſche Vertreter ſich der allgemeinen Sympathiekundgebung für
Spanien angeſchloſſen hat. Nach Anſicht der Kommiſſion ſind
die Aenderungen in der gegenwärtigen Organiſation des Rates
ausreichend, um den beſonderen Anſprüchen und Rechten ge=
wiſſer
Staaten, im Rat während einer längeren Zeit vertreten zu
ſein, Rechnung zu tragen. Der Bericht ſchließt mit der Feſt=
ſtellung
, daß nunmehr der Rat ſich über die Schaffung eines
ſtändigen Sitzes und von drei nichtſtändigen Sitzen auszuſprechen
haben wird, Beſchlüſſe, die von der Verſammlung zu genehmigen
ſind.
Erregte Oebatte über die Form der Ablehnung
des ſpaniſchen Ratsſitzes.
Der hier kurz ſkizzierte Bericht Mottas gab in der Sitzung
zu einer langen Debatte Anlaß, die ſich beſonders um den Ab=
ſatz
5 drehte, wo von dem deutſchen Ratsſitz und den ſtändigen
Ratsſitzen die Rede iſt. Die Frage des deutſchen Ratsſitzes und
die Feſtſtellung, daß er einmütig von der Kommiſſion als not=
wendig
erachtet werde, wurde in der Debatte gar nicht berührt,
alſo von allen Rednern offenbar ſtillſchweigend gebilligt. Da=
gegen
ging die heftigſte Auseinanderſetzung um
die Frage, in welcher Form die Ablehnung des
ſpaniſchen Sitzes im Bericht erſcheinen ſolle.
Palacios wünſchte eine klare Feſtſtellung, daß die Kommiſſion
Spanien keinen Ratsſitz bewilligen zu können glaube, während
die meiſten Redner, vor allem Lord Cecil Wert auf die Feſtſtel=
lung
legten, warum das unmöglich ſei. Fromageot wollte ſogar
eine Formel im Bericht haben, die überhaupt nicht allein für
Spanien gelte, ſondern China, Spanien und Polen in eine Reihe
ſtelle, womit natürlich der ſpaniſche Vertreter nicht ſehr zufrie=
den
war. Als eine Einigung ſich als unmöglich herausſtellte,
wurde die Sitzung auf morgen vormittag vertagt. Bis dahin
ſollen Präſident Motta und Lord Robert Cecil einen Einigungs=
text
aufſtellen, der den verſchiedenen Abänderungsanträgen Rech=
nung
trägt.
Wie verhält ſich Spanien weiter?
In den Kreiſen der engliſchen Delegation herrſcht die Auf=
faſſung
vor, daß die ſpaniſche Regierung ſich vom Völkerbund
zurückziehen, aber nicht aus dem Völkerbund austreten werde.
Die Führer der engliſchen Delegation ſind der Meinung, daß die
Haltung der ſpaniſchen Regierung im weſentlichen aus inner=
politiſchen
Beweggründen diktiert iſt, die weder mit Tanger noch
mit dem Völkerbund etwas zu tun haben.
Unterredung Briands mit Botſchafter von Hoeſch.
Der deutſche Botſchafter in Paris, Herr von Hoeſch, hatte
heute nachmittag eine längere Unterredung mit Bri=
and
, der ſeiner lebhaften Befriedigung über das Zuſtandekom=
men
des Reformprojektes für den Rat Ausdruck gab. Briand
oll dem Botſchafter erklärt haben, daß nun der Weg für
den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
und den Rat vollkommen frei ſei. Außerdem drehte
ſich die Unterhaltung um eine Reihe techniſcher Einzelfragen für
die Behandlung des Eintrittes der deutſchen Regierung und um
Angelegenheiten, die zu den laufenden Geſchäften des geutſchen
Botſchafters gehören.

Die ethiſche Grundlage des
Völferbundes.
Von
Lord Hugh Cecil, M. P.
In dieſem Artikel legt der bekannte engliſche Völker=
bundspolitiker
ſeine Stellung zum Völkerbunds=
gedanken
dar. Im Hinblick auf den Beginn der
Genfer Verhandlungen dürften ſeine Ausführungen
von beſonderem Intereſſe ſein. Die Schriftl.
Die auswärtige Politik eines Staates wird naturgemäß
von der Regierung desſelben geleitet. Die Beſchlüſſe der Regie=
rung
werden von den Perſonen gefaßt, welche dieſelbe bilden,
oder von ſolchen, welche ſie auf irgendwelche Art beeinfluſſen.
All dieſe Individuen ſind gleichſam Kuratoren und Vormunde
des Staates. Sie dürfen infolgedeſſen die gerechten Anſprüche
und Rechte dieſes Staates, deſſen Stellvertreter ſie ſind, nicht
preisgeben, wenn ſie dadurch die Rechte der Bürger ſchädigen
und deren Vertrauen mißbrauchen. In gleichem Maße jedoch,
als ſie die Intereſſen des Staates, den ſie regieren oder beauf=
ſichtigen
, nicht hinopfern dürfen, müſſen ſie, indem ſie deſſen An=
ſtrüche
geltend machen, gewiſſenhaft bedacht ſein, die Rechte
anderer nicht zu verletzen.
Soweit entſpricht die Pflicht der Regierung jener eines Vor=
mundes
. Zwiſchen beiden beſteht jedoch ein wichtiger Unterſchied:
ein Vormund verfügt nur über die normalen Rechte eines Indi=
viduums
. Für ihn beſteht keine moraliſche Verpflichtung, über
den Rahmen des Geſetzes hinauszugehen; noch weniger: Gewalt
anzuwenden, um das, was er als gerecht erkennt, durchzuſetzen
oder zu erzwingen. Der Staat jedoch verfügt über eine Autorität
ganz anderer Art. Wenn auch zu verſchiedenem Zwecke und in
begrenzterem Maße, iſt er doch, gleich der Kirche, eine göttliche
Einrichtung. Der Staat, von dieſem Geſichtspunkt aus betrach=
tet
, hat viel von ſeinem Anſehen dadurch eingebüßt, daß ſowohl
die Monarchien als auch durch Erbrecht eingeſetzte Monarchen
vielfach göttliches Recht für ſich beanſpruchten. Solche An=
ſprüche
jedoch ſind völlig unbegründet. Monarchien beſtehen
ebenſowenig durch göttliches Recht, wie jede andere Regierungs=
ſorm
; ein durch legitimes Erbrecht eingeſetzter König herrſcht
ebenſowenig durch göttliches Recht wie jeder andere Regierende.
Die Abkehr von dieſer irrigen Auffaſſung jedoch führte zur
völligen Negierung jeder göttlichen Autorität im Staate. Dieſer
Irrtum hinwieder iſt von zerſtörenderer Wirkung als jener vom
göttlichen Rechte der Könige. Denn wenn dem Staate keine be=
ſondere
göttliche Autorität innewohnt, iſt nicht einzuſehen, mit
welchem Rechte derſelbe ſich herausnimmt, Verbrecher zu be=
ſtrafen
, noch auch, wieſo er gerechterweiſe Kriege führen kann,
und am allerwenigſten, wieſo der Staat von ſeinen Untertanen
Gehorſam fordern darf, um Verbrecher zu ſtrafen oder Kriege zu
führen, falls dieſe Untertanen die Gerechtigkeit ſolcher Hand=
lungen
bezweifeln. Das Individuum als ſolches beſitzt gewiß
unter keinen Umſtänden ſolche Autorität. Und doch verlangt der
ganze Aufhau menſchlicher Geſellſchaft ebenſo wie es die un=
uuterbrochene
Tradition der Geſchichte gut heißt , daß dem
Staate die Gewali zuſtehe, Miſſetäter zu ſtrafen, Kriege zu füh=
ren
und zu dieſen Zwecken von ſeinen Untertanen Gehorſam zu
fordern, ohne Rückſicht auf deren Zuſtimmung betreffend die
Gerechtigkeit der Strafe oder des Krieges. Die Ausſprüche der
Bibel bekräftigen dieſe Tradition ausdrücklich betreffs der
Beſtrafung von Schuldigen, durch ſtillſchweigende Zuſtimmung
mit Rückſicht auf das Kriegsführen.
Die Hintanſetzung dieſer Wahrheit, der wachſende Zweifel
an der Göttlichkeit der Staatsgewalt führte dahin, daß die Recht=
mäßigkeit
von Strafen überhaupt von manchen angezweifelt
wurde, jedenfalls die der Todesſtrafe, und unter allen Umſtänden
jene des Kriegsführens. Andirerſeits haben einige zügelloſe
Elemente das Recht, Kriege zu führen, welches dem Staate
allein zukommt, der Nation zugeſprochen, ſo daß geheime Orga=
niſationen
von Einzelindividuen das Recht, über das Leben
anderer zu verfügen, für ſich ſelbſt beanſpruchen und ausüben,
ſolcherart den weſentlichen Unterſchied zwiſchen Krieg und Mord
verwirrend und verwiſchend. Demzufolge iſt es notwendig, zu
betonen, daß der Staat, dank beſonderer göttlicher Autorität, zu
tun berechtigt iſt, was kein Einzelweſen rechtmäßigerweiſe tun
darf, und daß dieſe Autorität ſich auch auf Gewaltanwendung
und Todesſtrafe erſtreckt. Die große Frage lautet: nach welchen
Prinzipien ſoll der Staat die ihm innewohnende Gewalt aus=
üben
? Es iſt augenfällig und keineswegs neu, zu ſagen, daß die
Regierung Gerechtigkeit üben und die Rechte anderer Staaten
wahren müſſe, daß ſie weiteres keine Angriffskriege gegen un=
ziviliſierte
Staaten oder Völker führen darf, inſoweit ſolche nicht
durch zwingende Beweggründe der Menſchlichkeit diktiert wer=
den
, wie zum Beiſpiel der Notwendigkeit, grauſam Unterdrückte
zut befreien. Beſonnene Chriſten würden dies alles wahrſchein=
lich
jederzeit einleuchtend finden, doch kommt mitunter eine neue
Erwägung hinzu: gemäß der Praxis ziviliſierter Staaten wur=
den
Kriege, welche einzig und allein aus einem Konflikt natio=
naler
Intereſſen erwachſen, als erlaubt betrachtet, und, obwohl
das Chriſtentum dies natürlich ungern ſah, kann jedoch nicht ge=
ſagt
werden, daß bis vor kurzem ein ſolches Vorgehen unter
Chriſtenleuten ausgeſprochen verurteilt worden wäre.
Uind doch kann ein Krieg, bei welchem nichts Höheres auf
dem Spiele ſteht als ein Intereſſenkonflikt zweier Nationen und
bei dem es ſich letzten Endes weder um Freiheit, noch um Ge=
rechtigkeit
oder Privatrecht handelt, nur durch Prinzipien ver=
teidigt
werden, die das Chriſtentum verwirft. Ein Staat, welcher
gegen einen anderen nur aus dem Grunde Krieg führt, weil
jeder der beiden die Intereſſen ſeines eigenen Volkes verficht,
vertritt das Prinzip, daß man ſeinen eigenen Landsleuten gegen=
über
andere Pflichten zu erfüllen habe als gegen Ausländer, und
daß infolgedeſſen, wenn Intereſſen von Landsleuten mit ſolchen
von Ausländern kollidieren, die patriotiſche Pflicht die Oberhand
gewinnen müſſe. Dies beraubt naturgemäß die Gerechtigkeit ihrer
eigentlichen Bedeutung; wahre Gerechtigkeit iſt nur zwiſchen
Perſonen möglich, welche auf gleicher moraliſcher Grundlage
fußen und ſich denſelben moraliſchen Verpflichtungen unter=
werfen
. Sobald man ſich mit dem Zuſtande der Sklaverei ein=

[ ][  ][ ]

Seite 2
verſtanden erklärt hat, kann Gerechtigkeit zwiſchen Sklavenhaltern
und Sklaven nicht herrſchen. In gleichem Sinne kann von Ge=
rechtigkeit
zwiſchen verſchiedenen Nationen nicht die Rede ſein,
ſobald die Vorausſetzung beſteht, daß Bürger verſchiedener Län=
der
nicht die gleichen Verpflichtungen einander gegenüber ein=
zuhalten
haben, wie Bürger eines Heimatlandes. Das Chriſten=
tum
jedoch beſtreitet, als weſentlicher Beſtandteil ſeiner, Lehre,
daß eine ſolche Verſchiedenheit moraliſcher Grundlagen unter
Menſchen beſtehe. Es gehört zur integralen Weſenheit chriſtlicher
Lehre, daß alle Menſchen durch die gleichen moraliſchen Verpflich=
tungen
miteinander verbunden ſind, und daß Nationalität, Raſſe
oder Farbe keine Trennungsunterſchiede ſchaffen.
Demnach müſſen wir zu der Einſicht gelangen, daß die über=
lieferten
Traditionen internationaler Beziehungen in einem
äußerſt bedeutungsvollen und wichtigen Punkte abgeändert wer=
den
müſſen. Wir dürfen nunmehr weder Kriege noch Gewalt=
anwendung
zum alleinigen Zweck der Wahrung nationaler In=
tereſſen
mehr dulden. Ja, ſelbſt ein Defenſivkrieg wäre nur in
jenen Fällen gerechtfertigt, wenn der Angriff in derſelben Art
zurückgewieſen würde, die bei den Konflikten von Bürgern des=
ſelben
Heimatlandes in Anwendung kommt. Als Konſequenz
dieſer Abſprechung jeden Rechts zur Kriegsführung für rein
nationale Intereſſen müſſen wir zu der Einſicht gelangen, daß
die Nationen ſelber eine große wahre Gemeinſchaft bilden, die
geeignet iſt, ſchiedsrichterliche Entſcheidung und Schlichtung der
internationalen Differenzen zu übernehmen.
Dieſe Gemeinſchaft, es iſt nur zu wahr, iſt noch allzu unreif
und unentwickelt. An ihrer Exiſtenz jedoch kann kein aufmerk=
ſamer
Beobachter zweifeln; denn die Erfahrung zeigt in ver=
ſchiedentlichſter
Weiſe, ganz beſonders aber in bezug auf die
materiellen Intereſſen von Induſtrie und Handel, daß die Natio=
nen
voneinander abhängig ſind und daß die ziviliſierten Völker
gleiche Güter genießen und unter gleichen Entbehrungen leiden.
Die Inſtitution des Völkerbundes iſt auf die Tatſache dieſer
Gemeinſchaft gegründet und, wenn auch ſein Mechanismus noch
unvollkommen iſt, ſo iſt doch eine Nützlichkeit zur Schlichtung be=
ginnender
internationaler Streitigkeiten anerkannt. Wir beſitzen
hier eine Einrichtung, die Gerechtigkeit zwiſchen den Völkern ver=
wirklichen
und es den Nationen mehr und mehr ermöglichen
könnte, in gemeinſamem Intereſſe die Ziele der ziviliſierten Welt
anzuſtreben und ſich der Verſuchung zum Verbrechen eines rein
nationaliſtiſchen Krieges immer weniger und weniger auszuſetzen.

Streſemann führt die deutſche Oelegation.

Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Reichsregierung bereitet ſich bereits für die Entſen=
dung
der deutſchen Völkerbundsdelegation vor.
Da die Arbeiten der Studienkommiſſion abgeſchloſſen ſind, wird
Botſchafter v. Hoeſch ſofort auf ſeinen Poſten nach Paris
zurückkehren wo er in dieſen kritiſchen Tagen notwendig
gebraucht wird. Die Berichterſtattung vor dem Kabinett wird
Miniſterialdirektor Dr. Gauß übernehmen, der ja die Verhand=
lungen
der Studienkommiſſion von Anfang an mitgemacht hat
und der für Samstag früh zurückerwartet wird. Er würde dann
wenige Tage als Mitglied der deutſchen Delegation nach Genf
zurückkehren. Die Delegation ſelbſt dürfte, wie man nunmehr
als ſicher annimmt, von dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſe=
mann
geführt werden, da der Reichskanzler nur dann mitzugehen
die Abſicht hat, wenn auch Baldwin und Poincaré nach Genf
kommen ſollten, was heute ſo gut wie ausgeſchloſſen erſcheint.
Als weiteres wichtiges Mitglied der Delegation vom Auswär=
tigen
Amt wäre Staatsſekretär v. Schubert zu nennen. Ferner
ſollen in Ausführung des Gedankens, den Dr. Streſemann vor
dem Auswärtigen Ausſchuß vorgetragen hat, der Delegation noch
drei Parlamentarier angehören: der Reichstagsabgeordnete
Kaas vom Zentrum, Graf Bernſtorf von den Demokraten und
Dr. Breitſcheid von den Sozialdemokraten, vielleicht auch noch
Graf Lerchenfeld von der Bayeriſchen Volkspartei. Die Beteili=
gung
des deutſchnationalen Abgeordneten Prof. Hoetzſch hat der
Vorſtand der deutſchnationalen Reichstagsfraktion ja bekanntlich
verhindert.
Die deutſche Völkerbundsdelegation.
Das Reichskabinett hat ſich in ſeiner heutigen Sitzung mit
der Frage der deutſchen Vertretung in Genf befaßt. Der deut=
ſchen
Vertretung werden demnach als Delegierte angehören:
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, Staatsſekretär Dr.
v. Schubert und Miniſterialdirektor Dr. Gauß. Die Dele=
gation
wird, ferner die Reichstagsabgeordneten Graf Bern=
ſtorff
, Dr. Breitſcheid. Dr. Kaas und Freiherr von
Rheinbaben, die Staatsſekretäre Dr. Pünder und
Weißmann, die Miniſterialdirektoren Dr. Kiep und Dr.
Schäffer, ſowie Sachverſtändige aus verſchiedenen Miniſte=
rien
umfaſſen.

* Von der Inſel Föhr.
Von D. D. M. Schian.
Hoch im deutſchen Norden, weſtlich vom Schleswiger Feſt=
land
, liegt eine Gruppe von Inſeln mit ſehr bekannten Namen:
Sylt, Amrum, Föhr. Südwärts ſchließen ſich die Halligen
nicht gerechnet weitere kleinere Inſeln an. Einſt gehörten
noch andere, nördlicher gelegene Inſeln zum Deutſchen Reich.
Seit dem Weltkrieg iſt das anders. Jetzt iſt Sylt die nördlichſte
Inſeleder Weſtküſte, die deutſch iſt. Und auch Amrum und Föhr
ſind noch mehr als vordem in Vorpoſtenſtellung.
Die drei Inſeln ſind von Sommergäſten viel beſucht. Weſter=
land
auf Sylt, Norddorf und Wittdün auf Amrum, Wyk auf
Föhr ſind vielbeſuchte Seebäder. Viele kennen ſie. Darum fällt
es mir nicht ein, ſie zu beſchreiben. Es lohnt ſich, ſie zu beſuchen.
Selbſt wenn, wie in dieſem Auguſt, der Weſtwind, oft der Weſt=
ſturm
über Meer und Inſeln fegt, iſt es doch dort oben ſchön.
Föhr liegt von den drei Inſeln am geſchützteſten; im Weſten iſt
Amrum vorgelagert, im Nordweſten Sylt. Man ſagt daher oft,
daß die Seebäder auf Föhr zu weiche Luft hätten. Im Sommer
1926 war das nicht der Fall! Was haben wir für Winde gehabt!
Und was für Wellenſchlag! Mehr wäre wahrlich zu viel geweſen!
Neben den großen Seebädern mit vielen Tauſenden von
Gäſten gibt’s auf dieſen Inſeln auch ein paar kleine. Und es
gibt immer noch Menſchen, die die kleinen Orte den großen vor=
ziehen
. Der Geſchmack iſt eben verſchieden! Wer Konzerte der
Kurkapelle (täglich dreimal!!), Reunions (der abſcheuliche Name
iſt in den Badeorten immer noch gebräuchlich), Prämiierung des
ſchönſten Bubikopfes und ein dichtes Strandkorbgewimmel haben
will, der geht etwa nach Wyk. Es wird zumeiſt von Frauen und
Kindern beſucht; aber auch Herren kommen dort auf ihre Rech=
nung
. Man denke doch, wie herrlich ein Mann, der gerne poli=
tiſiert
, am großen Tiſch der vielbeſuchten Penſion ſeine Weisheit
einem Dutzend andächtig hörender Damen vermitteln kann! Im
übrigen iſt Wyk geſund, und die Nordſee iſt ſchön. Andere aber
gehen lieber tiefer in die Inſel hinein. Dort liegen einige alte
Frieſendörfer, nicht dicht am Strand, aber doch ſo nahe, daß ſie
Badegäſten ein Unterkommen bieten. Hier hat der Badegaſt
weder Kurkonzerte noch Reunions (und mancher freut ſich
ganz herzlich, dieſen Dingen entronnen zu ſein!). Aber die See
iſt hier ſo ſchön wie anderswo. Nein, viel ſchöner. Denn hier
kann man ſie für ſich genießen. Hier wimmeln nicht Hunderte
von Badegäſten auf engem Raum; hier kann man, wenn man
will, faſt Alleinherrſcher über eine ganze Strecke des Strandes

Freitag, den 3. September 1926

Vom Tage.
Die Delegiertenkonferenz der Bergarbeitergewerkſchaften in Katto=
witz
forderte die Annahme der neuen Lohnforderungen
durch die Induſtriellen bis zum 3. September.
Unter Führung von General Dreszer finden augenblicklich große
polniſche Kavalleriemanöver in der Nähe der oſt=
preußiſchen
Grenze bei Oſtrolenka ſtatt. Auch der polniſche
Staatspräſident hat ſich zu den Manövern nach Oſtrolenka begeben.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Averescu wird
vom 10. bis 15. September in Rom mit italieniſchen Regie=
rungsmitgliedern
Beſprechungen haben.
Das am 31. Auguſt abgelaufene griechiſch=franzöſiſche
Handelsvertragsabkommen iſt durch eine Verordnung des
franzöſiſchen Handelsminiſters bis 10. September verlängert
worden.
In Genf iſt ein ſtändiger türkiſcher diplomatiſcher
Vertreter eingetroffen, der ſich mit den Beſprechungen der Türkei
zum Völkerbund zu befaſſen hat. Die türkiſche Regierung
wartet nurauf eine Einladung, um einen Antrag auf Auf=
nahme
in den Völkerbund zu ſtellen.
In der Konferenz der Signatarſtaaten zum In=
ternationalen
Schiedsgericht wurde geſtern die eingehende
juriſtiſche Debatte über die amerikaniſchen Vorbehalte
fortgeſetzt. Sie geht auch heute noch weiter.
Nach dem Ausweis der Bank von Frankreich haben
ſich die neuen Vorſchüſſe an den Staat um 900 Mill. auf 37,35
Milliarden und die umlaufenden Banknoten um rund 200
Millionen auf 55,35 Milliarden Franken vermehrt.
Nach Meldungen aus Teheran hat der perſiſche Premier=
miniſter
der dem Schah ſchon dreimal ſeine Demiſſion angeboten
hat, nach längerer Geheimſitzung des Parlaments ein Vertrauens=
votum
erhalten.

Der argentiniſche Außenminiſter dementiert die
Gerüchte, wonach Argentinien beſchloſſen habe, die Sowjetregie=
rung
anzuerkennen.

Das Arbeitsſchutzgeſetz.
Die Tendenz des Waſhingtoner Abkommens und
Deutſchlands wirtſchaftliche Notwendigkeiten.

Das Arbeitsſchutzgeſetz iſt nunmehr im Reichsarbeitsmini=
ſterium
fertiggeſtellt worden. Es fehlt lediglich noch die Be=
gründung
, mit deren Ausarbeitung man gegenwärtig noch be=
ſchäftigt
iſt. Bevor das Geſetz der Oeffentlichkeit übergeben wird,
geht es an den Reichswirtſchaftsrat.
Die Vorgeſchichte dieſes Geſetzes geht bis auf
den Verſailler Vertrag zurück, der in ſeinem Teil 13 den Schutz
der Arbeit garantiert und vor allem den Achtſtundentag
ſichergeſtellt ſehen will. Infolgedeſſen trat im Jahre 1919 eine
Konferenz in Waſhington zuſammen, an der faſt alle Staa=
ten
ſich fürdie Einführung der achtſtündigen Ar=
beitszeit
in der Induſtrie feſtlegten. An dieſer Konferenz
nahmen die Vereinigten Staaten nicht teil. Deutſchland war
zwar geladen, doch wurde die Einreiſeerlaubnis abſichtlich ſolange
hinausgezögert, daß es den deutſchen Delegierten nicht möglich
war, an dieſer Konferenz teilzunehmen. Auffallend iſt, daß
das ganze Waſhingtoner Abkommen in ſeiner
ganzen Tendenz gegen die Mittelmächte zuge=
ſchnitten
iſt. Es läßt den Ententeſtaaten zur Umgehung der
achtſtündigen Arbeitszeit Mögkichkeiten, verlangt aber von den
Mittelmächten ſtrilteſte Einhaltung der in ihm niedergelegten
Beſtimmungen unter Androhung von Sanktionen.
Deutſchland ging bekanntlich 1919 ſofort zur achtſtündigen
Arbeitszeit über, machte aber in den Inflationsjahren ſo trau=
rige
Erfahrungen mit dieſer ſchematiſchen Arbeitszeit, daß es
Ende 1923 dazu ſchritt, das geltende Geſetz vorläufig außer Kraft
zlt ſetzen und die Arbeitszeit allgemein zu verlängern. Dadurch
wurde es unſerer Wirtſchaft möglich, wieder rentabel zu arbeiten.
Inzwiſchen ſetzte in den Ententeſtaaten eine gewaltige Propa=
ganda
ein zugunſten der Ratifizierung des Waſhingtoner Ab=
kommens
, um die ſie jahrelang vorſichtig herumgegangen waren.
Sie forderten ſie lediglich aus dem Grunde, weil ſie die deutſche
Wirtſchaft wieder in die Arbeitszeitfeſſeln ſchlagen und ohnmäch=
tig
machen ſvollien. Es kam wiederholt zu Beſprechungen der
verſchiedenen Arbeitsminiſter. Bei der letzten Konferenz wurde
beſchloſſen, das Waſhingtoner Abkommen gemeinſam zu rati=
fizieren
. Allerdings wurde von deutſcher Seite darauf aufmerk=
ſam
gemacht, daß ſchon mit Rückſicht auf die Reparationsleiſtun=
gen
wir unſere Wirtſchaft nicht wieder auf ein ſtarres Arbeits=
zeitgeſetz
feſtlegen dürften.
Das jetzt fertiggeſtellte Geſetz verſucht, ſowohl dem Waſhing=
toner
Abkommen als auch unſeren wirtſchaftlichen Notwendig=
keiten
gerecht zu werden. Gleichzeitig enthält es eine ganze An=
zahl
von Arbeiterſchutzbeſtimmungen, die mit dem Arbeitszeit=
geſetz
zu dem ſogenannten Arbeitsſchutzgeſetz verſchmolzen wor=
den
ſind.
2

ſein. Und hier umgibt den Gaſt im Dorf etwas vom Zauber
einer Geſchichte, die bis heute fortwirkt.
Es iſt doch eine eigene Sache um dieſe Nordſee=Inſeln. Seit
Jahrhunderten haben ſie ja ihren Beſtand an Land gewahrt.
Aber noch überall klingt die Erinnerung daran nach, daß einſt,
vor langen Jahrhunderten, das Land größer war. Die Sage
erzählt, daß man einſt von Föhr nach Sylt habe zu Fuß gehen
können. Jetzt iſt das auch zur Zeit der Ebbe unmöglich. Wohl
aber kann man zur Ebbezeit von Föhr nach der Nordoſtſpitze von
Amrum durch die Watten gehent ſolche Wattentouren werden
unter Leitung erfahrener Führer auch von Badegäſten unter=
nommen
. Im Süden von Föhr liegen die Halligen Langeneß,
Hooge und Oland; flachgeſtreckt, wenig über das Meer ſich er=
hebend
; an etwas höheren Stellen die Werften menſchliche
Siedelungen, Gehöfte. Mit dieſen Halligen verbindet die Inſel
eine verhältnismäßig enge Gemeinſchaft.
Und noch eine andere Erinnerung bleibt lebendig: die an
die großen Fluten, die von Zeit zu Zeit die Inſeln heimgeſucht
haben. Von allen Fluten, die über ſie hereingebrochen ſind, iſt
die von 1825 die ſchlimmſte geweſen. Ganze Dörfer ſind damals
zerſtört worden. Damals errichteten die Bewohner von Föhr
in einhelliger Arbeit den vielfach gebrochenen Deich, der das
Marſchland das niedere, daher durch die See beſonders ge=
fährdete
, fette Weideland im Weſten und Norden umgibt, aufs
neue. Später, Ende des 19. Jahrhunderts, iſt der Deich mit
Hilfe von Staatsmitteln erheblich erhöht und verſtärkt worden;
nun hofft man, daß er jeder Gefahr trotzen werde. Aber zuweilen
geht das Meer, zumal zur Vollmondszeit, wenn Springflut iſt,
dort, wo kein Deich iſt, im Süden der Inſel, wo ein etwas höhe=
res
Ufer das Geeſtland ſchützt, über die gewöhnlichen Grenzen
hinaus und erinnert daran, daß das Leben auf der Inſel alle=
male
Gefahren ausgeſetzt iſt, die das Binnenland nicht kennt.
Ein ſo abgeſchloſſenes Stück Welt hat ſeine eigene Geſchichte.
Kaum irgendwo zeigt ſie ſolche Eigenart wie hier. Und immer
dreht ſie ſich um den Erwerb. Fiſchfang wird auf der Inſel
wenig betrieben; er lohnt nicht, weil die anderen Inſeln zu
nahe vorgelagert ſind. Ackerbau und Viehzucht ſind heute die
Hauptnahrungsquellen; zumal die Marſchweiden ſind für die
Viehzucht ausgezeichnet geeignet. Aber es hat Zeiten gegeben,
da wurden dieſe Arbeitszweige nur notdürftig gepflegt; die
Marſch war nicht ſicher genug eingedeicht, und anderer Erwerb
lockte. Das ſind die großen Zeiten der Inſel geweſen: vom
Ende des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts und noch dar=

* Ein neues Reparationsabk
Der Wohlſiandszuſchlag zu d
zahlungen herabgeſetzt.
Vor kurzem iſt durch die Preſſe eine Notiz ge m=
wir
ab 1. September 1926 erheblich höhere Re) ſatio
gen aufzubringen haben, als der eigentliche Za. ine
ſieht. Es wurde darauf hingewieſen, daß da Re
abkommen für das Jahr 1926/27 und 1927/28 Tehrl
dann vorſieht, wenn die verpfändeten Einkünfte 1Killio=
1½ Milliarde überſchreiten würden. Mit Hilfe d queb
ſollen die Reparationsleiſtungen um ein Drittel fhöht
Nun trifſt es tatſächlich zu, daß für die beiden g annten
mit einem erheblichen Mehr an Einkünften zu rmen i
Reichsfinanzminiſterium ſchätzt die Mehraufwen ingen
den Jahren auf insgeſamt 500 Millionen. Info der
des Reiches und der Wirtſchaft iſt die Reichsre run=
Reparationsagenten mit der Bitte herangetrete dieſe
leiſtungen herabzuſetzen. Die Verhandlungen f rten
Abſchluß eines Abkommens, wonach das Reich ſr die
Jahre nur 300 Millionen aufzubringen hat, daf müſf
die 300 Millionen ſchon ab 1. Oktober dieſes Ja /s in
natsraten gezahlt werden. Urſprünglich wären ſ erſt n
lauf eines Reparationsjahres fällig geweſen. ar die
ſieben Monate iſt eine Zahlung von je 18 Mil men
weiteren fünf Monate von 34,8 Millionen vorge ſen.
gänzungsabkomimen verpflichtet den Kommiſſar f. die v.
deten Einnahmen, auf die Einbehaltung dieſer Ichrein
zu verzichten, während ein drittes Abkommen, m
Reich die Erleichterung zugeſteht, die 300 Million nicht i
ſondern in Sachleiſtungen zu bezahlen. Der Reich inanzmi
rechnet mit einer bedeutenden Entlaſtung des Ets und
Erſparnis von 37,8 Millionen für das laufende, in 58
nen für das nächſte und von 104,2 Millionen für I8 übernä=
Jahr.
Zu dem Abkommen erfahren wir noch:
Das Abkommen zerfällt in drei Einzelabkommen. Die
Zahlung auf Grund der kleinen Beſſerungsſcheine von 250 Mill
Mark für das laufende und kommende Jahr, insgeſa / alſo vo
Millionen Mark, iſt auf 300 Millionen Mark herabgeſet worden
werden die Zahlungen von der Reichsregierung erſt in d. ſpäten Her
monaten des nächſten und übernächſten Jahres in zwi Raten,
nend mit dem Oktober dieſes Jahres, abgetragen. Für ſe erſten ſe
Monate iſt eine Zahlung von 18 Millionen Mark vor ſehen, für
weiteren eine Zahlung von 34,8 Millionen. Ein zu es Abkomm
mit dem Kommiſſar für die verpfändeten Einnahmen ſi* vor, daß
Kommiſſar auf die Einbehaltung der Einnahmen ver ſtet und d
ſofort der Reichshauptkaſſe überweiſt. Ein drittes Abk nen mit de
Transferagenten ſieht vor, daß die 300 Millionen Ma zur Ablö
der Beſſerungsſcheine nicht in bar geleiſtet werden, ſo ſern in v
Höhe für Aufträge an die deutſche Induſtrie eine Ver mdung f
Durch dieſes Abkommen wird der Reichsetat bedeutent intlaſtet.
Reichsfinanzminiſter errechnet ſich daraus für das lau rde Jah
Erſparnis von 37,8 Millionen, für das nächſte Jahr vr /58 Millt
und für das übernächſte Jahr von 104,2 Millionen Mar/ Infolge)
wird eine nicht unbeträchtliche Summe an Steuern weni/ aufzubrin
ſein. Nach dem Sonderabkommen mit dem Kommiſſar r die veref
deten Einnahmen wird der Kommiſſar am 15. Septembe die für A
vereinnahmten Beträge an die Reichshauptkaſſe zurückfü en, dann ſo
laufend die jeweiligen Tageseinnahmen. Die Liquid k den
hauptkaſſe verbeſſert ſich dadurch im Oktober um 162 ſlionen,
des Etatsjahres ſogar um etwa 50 Millionen. Es rd dan=
Periode geringerer Liquidität folgen, im Januar 1928 a k eine er
Liquidität um etwa 180 Millionen Mk. Infolge der g iſſerten Lie
dität der Reichshauptkaſſe wird die bekanntlich durch die ſenderun
Reichsbankgeſetzes geſchaffene Möglichkeit einer weiter / Emittien
von Schatzwechſeln zunächſt nicht ausgenutzt werden. Mi Ainer Aus
von Schatzwechſeln iſt alſo für die nächſten Monate nicht / rechnet
dieſem Zuſammenhang wird vom Reichsfinanzminiſter 4 auf hin=
ſen
, daß die Gerüchte über bevorſtehende Anleihe=Emiſſi en des M
in nichts begründet ſind.
Deutſchlands Reparationszahlu gen.
Parker Gilbert, der Generalagent für die Eeparatio
zahlungen, erklärt, daß Deutſchland die für das z eite Dawe
jahr nach dem Sachverſtändigenbericht zu zahlende Summe
1220 Millionen Mark geleiſtet hat. Deutſchland ſei demnt
ſeinen Verpflichtungen pünktlich nachgekommen ub hätte
Zahlungen während des zweiten Jahres ordnu smäßig
glichen. Ein Reſt von 8 Mill. Mark aus der Trans ortſteuer
Auguſt 1926 iſt erſt am 21. September fällig. Von em Geſan
betrag von 1 175 812000 Mark ſind 760 200 in S hlieferun
und der Reſt in fremden Währungen überwieſen orden. A
den Zahlungen des zweiten Jahres erhielten u a. Engla
201 Millionen, Frankreich 41 Millionen. Für Reck ung der
teralliierten Kommiſſion entfallen 18 Millionen, ür die
ſatzungsarmee 86 Millionen, und für die Wiederh ſtellung
Bibliothek in Löwen 2 Millionen Mark.

über hinaus. Das Meer, das dem Föhrer keine Fiſe bietet, !0
ihm doch reichen anderen Verdienſt. Föhr wurd die Hein
vieler kühner Seeleute. Es gab Zeiten, in denen d /Föhrer
Seefahrer ganz beſonders geſchätzt wurden.
Wie ein Roman klingt die Erzählung von der Zeit, da
Mannen von Föhr alljährlich im zeitigen Frühjal zumal
holländiſchen Schiffen ausfuhren, um in den nordi hen Geme
ſern um Grönland Walfiſche zu erlegen. 1769 he Föhr eine
6000 Einwohner gehabt; es war die Zeit der höchſt; Blüte 9
Inſel. Die Zahl der Seeleute auf Föhr aber be ug damal
etwa 1600! Wenn alſo das zeitige Frühjahr kam, ſlieben
die Frauen, Greiſe und Kinder daheim; ſelbſt Knalſt von ze
Jahren und alte Männer zogen noch mit. Holland rganiſie
damals den Walfiſchfang im Eroßen; von 1675 bis 121 wurde
von holländiſchen Fahrzeugen 32908 Walfiſche ge ſigen.
Föhrer Seeleute hatten daran ihren guten Anteil. in einzig
Föhrer, Matthias Peters, genannt Der Glücklich / geſtorne
1706, hat 373 Walfiſche erbeutet! Die Bevölkerunfder
muß damals beſonders intelligent und energiſch 4peſen ſe
Im Winter, wenn die Seeleute daheim waren, wu e privan
Navigationsſchule gehalten. Mit den erforderlichen Fenntne
ausgerüſtet, konnten die Föhrer dann Karriere ſachen;
ſchwangen ſich zu Steuerleuten oder gar zu Komman ſren ei,
Walfiſchfahrers empor. Von den 1600 Föhrer S ſeuten
1760 führten 150 ſelbſt ein Schiff!
Die Zeit des Walfiſchfanges ging vorüber; oder ſenigſte.
dieſe Beſchäftigung brachte ſpäter nicht mehr ſo viel. Männe
lohnenden Verdienſt. Aber das Meer behielt ſeine nziehun
kraft. Nun wandten ſich die Männer der Handelsſiffahrt
Jetzt wurden die Tüchtigſten Kapitäne eines Ha elsſche
andere Steuerleute und Matroſen auf Handelsſchiffe in houge
diſchen, engliſchen, auch ſpaniſchen Dienſten. Eine ſbermal
Wendungetrat mit der Landaufteilung ein, die Ee des
Jahrhunderts vorgenommen wurde; viele Föhrer trden
Landwirte. Und ſo iſt es noch jetzt. In der Hauptſ ſe lebt 9
Inſel von der Landwirtſchaft. Dazu kommen allerh d Nebe‟
erwerbe, wie ſie die Badegäſte in vielen Orten mit // briuge
auch der Maſſenfang wilder Enten in den ſogenan Vo9
kojen viele Tauſende werden jedes Jahr gefangen.
Aber die See lockt auch heute. Dem heranwach ſiden,
ſchlecht gibt die Inſel nicht genug Arbeit und Brot. & hat de
Föhr ſeit lange einen erheblichen Anteil an der Ans andern
deutſcher Volksgenoſſen noch Amerika. Es iſt höchſtrfkwür?.
zu ſehen, wie wenig Amerika dem Föhrer ais ferne Amde
Jede Familie hat drüben Verwandte, oft in größerer Khl.
Verkehr zwiſchen hüben und drüben iſt ſehr rege; nie bloß

[ ][  ][ ]

Nummer 244

Seite 3

Italieniſche Oeflationspolitik.
Die Mitwirkung der Kreditinſtitute. Verminderung
2s Notenumlaufes. Krediteinſchränkung. Weitere

Beſſerung des Lira=Kurſes.
EP. Rom, 2. September.
Finanzminiſter Volpi hat die Vertreter der zum Deviſen=
andel
ermächtigten Großbanken gemeinſam mit dem
Beneraldirektor des Schatzamtes und der Bank von Italien ver=
cmmelt
, um ihnen die Tragweite der vom Miniſterrat beſchloſſe=
ren
jüngſten Finanzmaßnahmen darzulegen und den unbeug=
cmen
Willen Muſſolinis zu beſtätigen, die Geſundung und
Tufwertung der Lira durch eine klare und ge=
gordnete
Deflation fortzuſetzen, die indeſſen allen wirt=
e
9/ chaftlichen und induſtriellen Bedürfniſſen des Landes Rechnung
Tage. Der Finanzminiſter erläuterte die Grundſätze der tech=
0 riſchen und moraliſchen Mitwirkung, die die Regie=
=ung von den Kreditinſtituten erwarte.
Die Vertreter der Großbanken drückten dem Miniſter ihre
volle Solidarität mit den Regierungsmaßnahmen aus und ſicher=
en
ihre Mitwirkung zu.
Der römiſche Korreſpondent des Corriere della Sera be=
ſiliz
kont, daß die jetzt beſchloſſene Verminderung des Noten=
ei
Lamlaufes nicht eine ſofortige reſtloſe Krediteinſchrän=
Eung für alle Bedürfniſſe der Induſtrie und des Handels be=
MSeute. Es handele ſich nur darum, ſtrenger als bisher jedes
Kreditgeſuch zu prüfen, um die Deflationspolitik der Regierung
Zu unterſtützen. Das Blatt hebt hervor, daß der Notenumlauf
En dieſem Jahre nicht um 2½ Milliarden, wie von einigen Blät=
Tern gemeldet wurde, ſondern um 1,4 Milliarden herabgeſetzt
Sverde, indem für dieſen Betrag Schatzſcheine und kleinere Bank=
moten
zurückgezogen würden. Alsdann würden in jedem kom=

menden Jahre eine halbe Milliarde Banknoten zurückgezogen.
Der Kurs der Lira hat über Nacht in New York eine weitere
Beſſerung erfahren, indem der Dollar auf 27, das engliſche Pfund
jauf 130 und der Schweizer Franken auf etwa 516 fielen.
Ein afghaniſch=ruſſiſches Abkommen.
In Pagman, der Sommerreſidenz des afghaniſchen Padi=
ſchah
, wurde am 31. Auguſt vom Miniſter des Auswärtigen Af=
ghaniſtans
, Mahmud Karſi, und dem ruſſiſchen Geſandten Stark
ein Garantievertrag zwiſchen Afghaniſtan und der Sowjetunion
unterzeichnet. Der Vertrag enthält die Verpflichtung, ſich gegen=
ſeitig
nicht anzugreifen, ſowie Neutralität zu wahren im Falle
eines bewaffneten Konfliktes zwiſchen einem Vertragspartner
und einer dritten Macht, ferner die Pflicht zur Nichtbeteiligung
an feindlichen Abkommen mit dritten Staaten und die Zuſiche=
rung
der beiderſeitigen Nichteinmiſchung in innere Angelegen=
heiten
. Solche Elemente, die einen Kampf gegen den anderen
Staat führen, werden vom Gebiete des Vertragspartners aus=
gewieſen
. Außerdem wird das Schlichtungsverfahren geregelt,
wenn ſich eine Meinungsverſchiedenheit auf dem üblichen diplo=
matiſchen
Wege nicht erzielen läßt.
Die franzöſiſchen Wirtſchaftsreformen.
Im heutigen Kabinettsrat wurde die Beratung der Wirt=
ſchaftsreformen
fortgeſetzt. Ferner wurden die in der Verwal=
tung
des Kriegs= und des Marineminiſteriums durchgeführten
Vereinfachungen geprüft. Nach Erledigung der laufenden Ge=
ſchäfte
wurden die endgültigen Ziffern des Budgets für 1927
feſtgelegt, die demnächſt vom Finanzminiſter veröffentlicht wer=
den
ſollen. Nach dem Temps beabſichtigt die Regierung, die
bisher gefaßten Beſchlüſſe noch nicht bekannt zu geben, ſondern
der Oeffentlichkeit erſt ſpäter den vollſtändigen Plan vorzulegen.
Hiuſichtlich der dem Innenminiſterium unterſtehenden Verwal=
tungen
iſt eine beträchtliche Verminderung der Unterpräfekturen
und Generalſekretariate geplant, ohne daß aber dieſe Maßnahmen
etwas mit der Rückkehr zum Kreiswahlſyſtem zu tun hätten.
Erhöhung der belgiſchen Zollſätze.
Nach dem deutſch=belgiſchen Handelsabkommen vom 4. April
1925 können die Zollſätze für die in den Anlagen I und III des
Abkommens aufgeführten Waren entſprechend erhöht werden,
ſofern der durchſchnittliche Index der Großhandelspreiſe in Bel=
gien
gegenüber der Zeit des Vertragsabſchluſſes eine Erhöhung
von mindeſtens 20 Prozent aufweiſt. Unter Hinweis darauf, daß
dieſer Index von 538 im April 1925 auf 876 im Juli 1926 ge=
ſtiegen
iſt, und damit eine Erhöhung von 64 Prozent aufweiſt,
hat die belgiſche Regierung der deutſchen Regierung mitgeteilt,
daß ſie vorausſichtlich in nächſter Zeit genötigt ſein wird, eine
größere Anzahl der Vertragszölle zu erhöhen. Dieſe Erhöhung
ſoll bei den meiſten Poſitionen nicht mehr als 33 Prozent be=
tragen
.

briefliche, ſondern auch der perſönliche. Eine Amerikareiſe, die
für den Binnenländer das Ereignis des Lebens wäre, bedeutet
auf Föhr nichts Beſonderes. Ausgewanderte kehren zuweilen
heim, ihr Leben auf der Inſel zu beſchließen. Auch für die nächſte
Zeit hält der Zug nach Amerika an. Deutſchland bietet wenig
Möglichkeiten; Amerika viele; die Verwandten über dem Meer
reichen helfend die Hände zur Auswanderung und zur Ein=
bürgerung
im neuen Land. Schade um die vielen tüchtigen
Frieſenmenſchen, die ſo dem deutſchen Volk verloren gehen!
Was ich hier erzählt habe, das ſoll keine Hiſtorie ſein. Wer
von der Geſchichte der Inſel mehr erfahren will, der ſei auf das
Buch des Lehrers O. C. Nerong in Dollerup: Die Inſel Föhr
(Selbſtverlag) aufmerkſam gemacht, dem ich die geſchichtlichen
Daten verdanke. Was mich feſſelte, das iſt vor allem die Art, wie
dieſe Geſchichte ſich bis heute in den Dörfern der Inſel ſpiegelt.
Ein trotziges, aber auch ein frommes Geſchlecht iſt das Ge=
ſchlecht
der Föhrer geweſen. Dieſe Art zeigt ſich in den drei
Kirchen der Inſel. Mächtige, wuchtige Bauten ſind es; Stein=
kirchen
, maſſig und impouierend über das flache Land ragend,
rechte Mittelpunkte der drei Kirchſpiele.
Zu jeder der alten Kirchen gehört ein Kirchhof. Mit
ihren Grabdenkmälern ſtellen dieſe Kirchhöfe geradezu eine Ur=
kundenſammlung
dar. Ich ſah manchen Friedhof in meinem
Leben; und ſelbſtverſtändlich können die Föhrer Friedhöfe ſich
nicht mit anderen meſſen, die Grabmäler von weltgeſchichtlichem
Intereſſe bergen. Aber was die Föhrer Kirchhöfe vor ſehr vielen
anderen voraushaben, das iſt die große Fülle von Grab=
ſteinen
, die mit ganzen Lebensläufen beſchrieben, die Geſchichte
der Gemeinden, ja der ganzen Inſel lebendig machen. Da iſt das
Grab jenes bereits genannten Matthias Peterſen (geſt. 1706),
dem die (lateiniſche) Inſchrift bezeugt: Er war der Schiffahrt
nach Grönland ehemals ſehr kundig, wo er durch unglaubliches
Glück 373 Walfiſche gefangen hat, ſo daß er daher nach dem Ur=
teil
aller den Namen Der Glückliche erlangte. Da iſt in
dem Dorf Nieblum jener weithin bekannte Grabſtein des
Kapitäns Cramer mit folgender Inſchrift:
Allhier ruhen die Gebeine Dirck Cramers, des weyland
wohlachtbaren Weſtindiſchen Capitäns aus Nieblum, gebohren
den 26. Auguſt 1725 in Boldixum, der in ſeinem Leben mit Gott
viel gewagt, aber auch unter ſeiner Leitung viel Glück gehabt;
er wagete es, vom 17. Jahre an ſein Leben der wilden See an=
zuvertrauen
, unter vielen Proben der göttlichen Hilfe von 1755
bis 1762 ein Schif nach 3 Theilen der Welt zu führen, und es
ward eine jede Fahrt in /1 Jahren mit Seegen geerönet; er

Freitag, den 3. September 1926

Noch immer Zuſammen=
Der griechiſche Diktator General Pangalos nach ſeiner Gefangennahme.
ſföße in Griechenland.

Der geſtürzte griechiſche Diktator, General Pangalos, bei ſeiner Ankunft in Strumli nach hen, ſich jene Freundſchaften
ſeiner Verhaftung. Neben ihm Major Merſites, der den General zu bewachen hatte, und jene Solidarität zu ſichern,
General Pangalos wird wegen Hochverrats unter Anklage geſtellt. Dieſer wird darin erblickt, die immer die diplomatiſche
daß Pangalos ſich Macht angeeignet und eine Regierung gebildet hat, ohne dazu einen mora= Grundlage für jede internatio=
liſchen
Auftrag von der Volksmehrheit erhalten zu haben.

Pangalos Erſchießung gefordert.
In der nächſten Woche beginnt in Athen der Prozeß gegen
Pangalos. Im Zuſammenhang damit ſteht die Ueberführung
Pangalos' von Kreta nach Athen bevor. Die Anhänger des Ge=
nerals
Plaſtiras und der größte Teil der Athener Preſſe fordern
die Erſchießung des Generals Pangalos und ſeiner Freunde,
während General Kondylis und Staatspräſident Korduriotis
dagegen ſind.
* Die Peſeitigung der Luftfahrtfeſſeln.
Das Luftfahrtgarantiekomitee aufgelöft.
Mit dem 1. September ſind nach dem letzten Luftfahrtab=
kommen
von Paris die Befugniſſe des Luftfahrtgarantiekomitees
auf die Reichsregierung übergegangen. Das Komitee ſelbſt hat
ſeine Arbeiten eingeſtellt und befindet ſich in der Auflöſung. Die
Beſeitigung der Luftkontrolle iſt uns ſeinerzeit in
Locarno zugeſtanden worden, doch machte ſich in den anſchließen=
den
Verhandlungen ein ſtarker franzöſiſcher Wider=
ſtand
geltend, der nach Möglichkeit die Beaufſichtigung
Deutſchlands im Luftfahrtweſen in der einen oder
anderen Form beibehalten wiſſen wollte. Den franzöſiſchen
Quertreibereien iſt es auch gelungen, uns eine Reihe von Ver=
pflichtungen
aufzuerlegen, die ſich aber vornehmlich auf den Bau
von militäriſchen Flugzeugen und die Ausbildung von Reichs=
wehrangehörigen
zu Flugzeugführern beziehen. Da uns der
Friedensvertrag die Unterhaltung einer Luftwaffe verbietet, iſt
dieſe Beſtimmung in dem letzten Vertrag mit der Botſchafter=
konferenz
im Grunde genommen praktiſch bedeutungslos. Die
Beſeitigung der Luftfahrtfeſſeln iſt für unſere
Handelsluftfahrt von ganz beſonderer Bedeutung, die ſich nun=
mehr
frei entfalten kann. Für die Zukunft wird der deutſche
Flugverkehr dadurch einen ſtarken Anreiz erhalten. Bereits jetzt
vereinigt Deutſchland 50 Prozent ſämtlicher Luftverbindungen
der Welt auf ſich.

Italieniſch=franzöſiſche
Gegenſätze.
EP. Rom, 2. September.
Die römiſchen Regierungs=
blätter
wenden ſich ſcharf gegen
jene franzöſiſchen Zeitungen,
die von einer italieniſchen Ver=
ſchwörungspolitik
im Mittel=
meer
ſprechen und auch auf dem
Balkan Mißtrauen gegen Ita=
lien
hervorrufen wollen. Der
Impero ſchreibt, Muſſolini
ſei nicht der Mann der zwei=
deutigen
Wege und dunklen Ab=
machungen
. Aber man könne
Italien das Recht nicht entzie=
nale
Aktion bilden. Dieſes Vor=
gehen
kritiſierten jetzt gerade
die Leute, die immer im Trüben gefiſcht und hinterliſtig gehan=
delt
hätten. Man müſſe nicht ſagen, daß Tunis eine große An=
zahl
Italiener ernähre, ſondern vielmehr, daß Frankreich von
der Arbeit und Intelligenz von 150 000 Italienern lebe. Das
Giornale d’Italia befürchtet, Frankreich wolle Italien von der
Behandlung des Tanger=Problems ausſchließen, und beargwöhnt
zu dieſem Zwecke ausdrücklich ſeine Mittelmeerpolitik. Mit ihrer
feindſeligen und heimtückiſchen Hetze übernähmen die franzöſi=
ſchen
Blätter eine große Verantwortung.
Calles Botſchaft an den mexikaniſchen Kongreß
w. New York, 2. September.
Die Aſſociated Preß meldet aus der Stadt Mexiko: Der Kongreß
wurde heute abend eröffnet. Es wurde eine Botſchaft des Präſidenten
Calles verleſen, worin der Meinungsaustauſch mit den Vereinigten
Staaten von Nordamerika üben die Oelgeſetze und die von den Ver=
einigten
Staaten gewünſchten Abänderungen erwähnt werden. Dieſe
Geſetze, ſo heißt es in der Botſchaft weiter, ſtellen indeſſen lediglich die
Beſtätigung anderer mexikaniſcher Geſetze und der mexikaniſchen Ver=
faſſung
dar. In der Botſchaft wird ſodann ausgeführt, die Beziehungen
Mexikos zum Ausland ſeien normal. Mit allen Ländern, die Mexiko
freundlich geſinnt ſeien, beſtehe ein herzliches Verhältnis. Die Schritte
zur Wiederherſtellung des finanziellen Kredits im Auslande durch pünkt=
liche
Erfüllung ſeiner Verpflichtungen ſeien von Erfolg begleitet. Von
unbedeutenden Unruhen abgeſehen, herrſche im Lande Ruhe. Calles
betont: Das Ziel meiner Regierung iſt die Ausführung eines Aufbau=
programms
, entſprechend den Grundſätzen der Verfaſſung, damit Mexiko
in der ganzen Welt die gebührende Achtung, Kredit und Freundſchaft
genießt. Der Kongreß wird ſich hauptſächlich mit der Religionsfrage
und der ſozialen Geſetzgebung zu beſchäftigen haben. Das katholiſche
Epiſkopat erſuchte den Kongreß um Aenderung oder Widerruf der Reli=
gionsklauſeln
der Verfaſſung, auf die ſich die Dekrete von Calles grün=
den
, welche zur Einſtellung aller gottesdienſtlichen Handlungen Anlaß
gaben.
In der von Calles dem Kongreß übermittelten Botſchaft heißt es
weiter, daß dem Kirchenſtreit im Ausland eine viel größere Bedeutung
beigemeſſen werde, als in Mexiko ſelbſt. Der Streit ſei durch den Klerus
herbeigeführt worden, der ſeit jeher gegen die Republik gekämpft und
den gegenwärtigen Zeitpunkt für günſtig erachtet habe, um die Nicht=
anerkennung
der Verfaſſung zu erklären. Soweit die Regierung in
Frage, komme, habe ſich im Kirchenſtreit nichts Neues ergeben.

Trotz der Bemühungen des
Generals Kondylis, die Ord=
nung
im Lande raſch wieder=
herzuſtellen
, kam es in vielen
Fällen bei der Beſetzung von
militäriſchen Dienſtſtellen zu
Zuſammenſtößen, die mit der
Waffe ausgetragen wurden.
Kondylis hat Pangalos
wiſſen laſſen, daß er kein Vol’s=
gericht
einſetzen, ſondern ihn
den ordentlichen Gerich=
ten
übergeben wird.

wagete es, auf Göttlichen Winck ſich abweſend zu verbinden mit
der tugendſahmen Eycke Jenſen aus Nieblum, ob er ſie gleich
nie geſehen, und ſiehe, es gelang ihm, denn er führte vom Nov.
1762 faſt 7 Jahre in ruhe die zärtlichſte Ehe; er wagte es endlich
Hoffnungsvoll den 6. Auguſt 1769, über das ſchwartze Meer des
Tods zu ſchiffen; und ſiehe, er kam glücklich hinüber und anckerte
nach einer 44jährigen Lebensfahrt in den ſicheren Hafen der ſee=
ligen
Ewigkeit.
Gern erführe man, warum dieſer wackere Dirck Cramer es
gewagt hat, ſich abweſend ehelich mit einer Frau zu verbinden,
die er nie geſehen. Aber davon wird nirgends berichtet.
C. O. Nerong hat in einem beſonderen Heft Die Kirchhöfe
Föhrs (1909) viele Inſchriften zuſammengeſtellt. Ich muß hier
auf weitere Mitteilungen verzichten. Nur eins ſei noch erwähnt:
Wie dieſer Dirck Cramer, ſo ſind auch viele andere Föhrer See=
leute
früh geſtorben. Cramer ſtarb daheim; zahlloſe andere
fanden den Tod in den Wellen der wilden See. Für die Zeit
von 1740 bis 1749 und 1780 bis 1789 iſt berechnet worden, daß
das Durchſchnittsalter der Verſtorbenen männlichen Geſchlechts
auf Föhr 25,3 und 33,7 Jahre betrug, das der Verſtorbenen
weiblichen Geſchlechts 35,9 und 41,2 Jahre. Einmal, im Jahre
1744, verunglückten auf der Heimreiſe von Holland mit einem
einzigen Schiff etwa 50 Föhrer Seeleute; 1767 kamen, nicht weit
von der Heimatinſel, 55 Föhrer Seeleute um.
Ein wohlhabendes Geſchlecht ſind die Föhrer durch die Schiff=
fahrt
im 18. Jahrhundert geworden. Zumal die Kommandeure
der Walfiſchfahrer und die Kapitäne der Handelsſchiffe ge=
wannen
, wenn nicht Reichtum, doch erklecklichen Wohlſtand. Aber
auch die übrige Bevölkerung hatte zu leben. So wurden denn in
der Mitte des 18. Jahrhunderts viele maſſive Häuſer erbaut,
freilich nach frieſiſcher Art verhältnismäßig niedrig, mit weit
herunter ſchützendem, aber ſehr feſtem Strohdach. Bis heute er=
innern
die Jahreszahlen der Erbauung, die deutlich an den Häu=
ſern
angebracht ſind, an dieſe Zeit der Blüte und des Wohl=
ſtandes
. Manches Haus aber zeichnet ſich durch ſtattlichere Art
aus; es trägt wohl auch einen beſonders ſchönen Schmuck der
Haustür. Das ſind die Häuſer jener Kommandeure und Kapi=
täne
geweſen, von denen oben die Rede war.
Und jetzt? Lange blieb die Inſel eine Welt für ſich. Alte
Sitte wurde ſorglich erhalten. Dann kam Ende des 19. Jahr=
hunderts
der Strom der Badegäſte. Und damit wie mit dem
reger werdenden Verkehr mit dem Feſtland begann die ſtärkere
Angleichung an die übrige Welt. Nun iſt Wyk mit Südſtrand
ein Nordſeebad erſten Ranges; es iſt nichts als Badeort. Mit

den Badegäſten kam neue Art auch in andere Dörfer, wenn auch
längſt nicht in gleicher Weiſe. Noch ſieht man dort die alten
Häuſer; in vielen Wohnſtuben ſind die Wände ganz mit hollän=
diſchen
Kacheln ausgelegt, deren jede eine Abbildung zeigt. Ich
ſah eine Wohnſtube, in der jede der Hunderte kleinen Wand=
kacheln
eine bibliſche Abbildung trägt. Noch ſieht man in den
Stuben die Schrankbetten, in denen die Bewohner einſt ſchliefen.
Jetzt aber werden ſie kaum noch zu dieſem Zweck benutzt; aus
den Schrankbetten ſind Wandſchränke gemacht worden. Alte
ſchöne große Standuhren, die in anderen Gegenden in Bauern=
häuſern
ſelten ſind, zeugen von früherem Wohlſtand. Mancherlei
Bilder erinnern an die Zeiten der Schiffahrt. Viele Altertümer
ſind freilich durch Kurgäſte aufgekauft und ausgeführt worden.
Schade darum!
Und nun zeichnen ſich neue Pläne für die Zukunft ab. Man
denkt an die Trockenlegung größerer Strecken der Watten, um
neues Land zu gewinnen. Was würde dann mit Föhr werden?
Aber bis dahin hat es gute Zeit. Zunächſt wird Föhr bleiben,
was es iſt.
Hoch im deutſchen Norden liegen Syylt, Amrum und Föhr.
Sie ſind deutſch geblieben. Sie ſind deutſch durch und durch.
Und ſie ſollen deutſch bleiben für alle Zeit!

Das Theater, die bekannte illuſtrierte Halbmonats=
ſchrift
für Theater und Geſellſchaft (Verlag Berlin W 9), bringt
auf dem ſoeben zur Ausgabe gelangenden erſten September=Heft
eine wundervolle vielfarbige Aufnahme des bekannten Tenors
Fritz Windgaſſen von den Württembergiſchen Landes=
theatern
in Stuttgart als Siegfried. Auch ein großer Teil des
Inhaltes iſt den Württembergiſchen Landesthea=
tern
gewidmet, aus deren Darſtellerkreis und Aufführungen
allein mehr als 60 Aufnahmen gebracht werden. Generalinten=
dant
Kehm eröffnet das Heft mit Worten der dankbaren Erinne=
rung
an Baron zu Putlitz, Alexander Eiſenmann ſchildert die
Arbeit der Stuttgarter Oper, Karl Konrad Düſſel die des Schau=
ſpiels
. Der Oberſpielleiter Dr. Otto Erhardt ſteuert einen ſehr
intereſſanten Aufſatz Stationen bei der Schauſpieldramaturg
Dr. Elwenſpoek eine ſehr amüſante Plauderei über Lohengrin=
ſchwäne
und tragiſche Enten‟. Das Heft erfüllt hier wieder ein=
mal
in beſonders gelungener Geſtalt die beſondere Aufgabe der
Zeitſchrift Das Theater, die Bedeutung und die Arbeit ein=
zelner
Bühnen für die Theatergeſchichte feſtzuhalten. Das Heft,
mit dem die Zeitſchrift die Winterſpielzeit intereſſant und ver=
heißungsvoll
eröffnet, iſt wie gewöhnlich auf jedem Bahnhof und
in jedem Zeitungskiosk zum Preiſe von 2 Mark zu haben.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 3. September 1926

Mein Reutiges Andebet

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Kar/ k00sen

Familiennachrichten

Die Verlobung ihrer Tochter
Hildegard mit Herrn Lega-
tionssekretär
Dr. Alfred Czi-
bulinski
beehren sich anzu-
zeigen

Oberkriegsgerichtsrat z. D.
Obenauer
und Frau Marienne
geb. Schmidt.
Darmstadt, 30, August 1926.

Meine Verlobung mit Fräu-
lein
Hildegard Obenauer,
Tochter des Herrn Oberkriegs-
gerichtsrat
z. D. Obenauer und
seiner Frau Gemahlin Ma-
rianne
, geb. Schmidt, beehre
ich mich anzuzeigen
Dr- AlfredCzibulinski
Legationssekretär
bei der Deutschen Botschaft
in Tokio.
(*22930

guter Vater

Statt beſonderer Anzeige.
Sierdurch die ſchmerzliche Mitteilung, daß unſer lieber, herzens=
Schulrat
Emanuel Schmuck
Heſſiſcher Landesturninſpektor i. R.
heute infolge ſeiner ſchweren Erkrankung verſchieden iſt.
(12709
Für die Familie:
Clara und Elſe Schmuck.
Darmſiadt, Worms, den 2. September 1926.
Die Feuerbeſtattung findet ſtatt am Sonntag, den 5. September,
nachmittags 4 Uhr.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.

Statt Karten.
Die Verlobung ihrer Kinder
Anita und Walter
beehren ſich anzuzeigen
Fabrikdirektor W. Göckel Fabrikant C. Heſſe
und Frau Alwine und Frau Elſe
geb. v. Lengerke
geb. Jelke.
Rhld.
Darmſtadt.
Bergerhof (Rhld.)
Ihre am Sonnabend, den 4. September 1926,
vormittags 11 Uhr, in der Stadtkapelle Statt. 1S0au
findende Trauung beehren sich anzuzeigen
Elisabeth Keller
Ludwig Lange 2293s

Karlsstr. 19

Darmstadt

Für die freundliehen Slickwünsche zu unserer
Soldenen Rochseit
sprechen wir unseren innigsten Dank aus.
Gudwig Caeng
Gmilie oaeng
geb. eſehmitt
(222969
Darmstadt, 30. Rugust 1926

Anita Göckel
Walter Heſſe
Verlobte
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m! Türchen
ü ßembr. ſ
er 1z. kf.
PK8G

Turngemeinde Darmſtadt 1846
Nach langem, ſchwerem Leiden verſchied am 1. September 1926
unſer verehrtes Ehrenmitglied
Schulrat i. R. E. Schmuck
Vertreier des 9. Kreiſes (Mittelrhein) Deutſcher Turnerſchaft.
In dem Verſtorbenen verliert mit uns die Deutſche Turnerſchaft
einen ihrer Beſten. Sein Andenken werden wir ſtets in Ehren halten.
Der Vorſtand.
Kalbhenn, 1. Sprecher. Wolff, Schriftführer.
Die Beerdigung ſindet am Sonntag, den 5. d8. Mts., nachm. 3 Uhr,
vom Eliſabethenſtift aus nach dem Waldfriedhof, ſtatt. Unſere Mit=
glieder
treffen ſich um 2 Uhr am Vereinshauſe. Wir bitten um
recht zahlreiche Beteiligung.
(12699

NachrIf.

Schmerzerfüllt erfahren wir, daß unſer Ehrenmitglied

Mit tiefer Trauer, lgen wir m.
daß am 2. Septbr. ſch ſchwerem
Leiden unſer Tut ſreund
Kreisvertreter
Emanu
chmud
Schulrat R.
verſchied.
Der Dahingegang
ſtets ein treuer Berat ſund
Aund wird ſein Nam lbei uns
ſeinen Taten fortleb
Der Main=Rhe /Gau 9.7 5
Roth, I. Ga fertreter

Kameradſcha ſicher
Krieger=
Vereit

18

74.

Geſtern verſchied ſſer liebe
Kamerad

Me
Ihre am Samstag, den 4. Sepiember,
nachm. 2½ Uhr, in der St. Eliſabethen=
kirche
ſtatfindende Trauung beehren
ſich anzuzeigen
Eliſabeth Ganßmann
Heinrich Emmerich

Hochſchuffraße 2.
Darmſtadt
GRdf3"

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zurück
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Dr. Becker
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letzten Samstag in d.
Schuchardſtr, irrtüm=
licherw
. ein. Markt=
korb
auf den Wagen
bekam, w. geb., denſ.
b. Frau Becker, Samen=
ſtanb
auf d. Markt,
abzugeben. (2293s
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Alle übr. Erſatzteil.
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Mfte

Martin Quari
Schulrat i. R. &. Schmuck

Vertr. d. Mittel=Rheinkreiſes (9. Kreis) d. Deutſch. Turnerſchaft
von langem, ſchwerem Leiden am 1. September 1926
durch den Tod erlöſt worden iſt.
Wir verlieren in ihm einen der tüchtigſten Vertreter
der Deutſchen Turnerſchaft. Sein mit der Deutſchen
Turnerſchaft aufs Engſie verknüpfter Name wird unſterb=
lich
bleiben.
Für die Darmſtädter Turnerſchaft
12698)
Kalbhenn, Vorſitzender.

Ofenſetzerme ſr
Die Beerdigung fin Samstag
A den 4. ds. Mts, nachm 6s Uhr mu
A dem Waldfriedhof ſta.
Wir bitten um zahlr ſeteiligung
Treffpunkt am Eingat ldes Wab
friedhofes.

Der Viſtand.

Motorrad
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Feldbergſtraße 70, pt.
(*22937)

Dankſagung.
Für die überaus vielen und herzlichen Be=
weiſe
aufrichtiger Teilnahme beim Hinſcheiden
meiner geliebten Frau, unſerer lieben Mutter,
Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin
und Tante
Frau Maria Chriſt
ſprechen wir hiermit unſeren innigſten Dank aus.

12692)

Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Chriſt ſen.

Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern nachmittag verſchied ſanft nach längerem
ſchweren Teiden meine liebe Frau, unſere gute, treu=
ſorgende
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Tante
Frau
Eliſabeth Monsheimer
geb. Gußmann
im 78. Lebensjahr.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Liebigſtr. 79, Groß=Gerau, Leipzig.
Die Einſegnung und Beiſetzung findet Samstag, den 4. September,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofé an der Nieder=
Namſtädterſtraße aus ſtatt.
(*22941

Bei
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D.

[ ][  ][ ]

Nummer 244

Freitag, den 3. September 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. September.
Der Brückenbauer.
Die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege
hat in dieſen Tagen an die Schüler der Oberklaſſen der höheren Schulen
und der Fortbildungsſchulen unſeres Landes, ſowie an die Mitglieder
der heſſiſchen Jugendverbände eine 48 Seiten ſtarke Schrift als erſtes
Bändchen einer Reihe Der Brückenbauer verteilen laſſen. Herr Schul=
rat
Haſſinger, der ebenſo rihrige wie verdienſtvolle Leiter der vor=
genannten
Stelle, ſetzt zunächſt in einem ſehr leſenswerten Briefe an
die Heſſenjugend in der ihm eigenen geſchickten Weiſe dieſer
Jugend auseinander, daß in der heutigen Zeit der Zerriſſenheit unſerem
Volke ganz beſonders die Ueberbrückung der Klüfte dringend nottut.
Vom Finden des allen gemeinſamen Bodens, vom Brückenſchlagen von
Menſch zu Menſch wird viel Schönes und Gutes geſagt, und die Jugend,
die noch nicht wie ſo viele Alte in ſtarren Meinungen und Anſchauungen
feſtgefahren, ſei mit von Herzen kommenden und ſicherlich auch zu Herzen
gehenden Worten aufgerufen, vor allem bereit zu ſein, den Weg von
Menſch zu Menſch zu finden und ihr Zuſammenleben mit anderen auf
das Einende, Verbindende und Gemeinſame einzuſtellen, nicht auf das
Trennende. An dieſen Brief reiht ſich die vortreffliche Germanen=
Hymne von Mathilde Merck. Hans Dang hat einen prachtvollen
Auszug aus ſeiner bisher noch unveröffentlichten Arbeit Die Be=
ſteigung
für das neue Büchelchen zur Verfügung geſtellt. Zu einem
Spaziergang durch das grüne Darmſtadt und ſeine nächſte Um=
gebung
lädt mit freundlichen Worten Wilhelm Henrich ein, und Hans
von der Au weiß ſehr inereſſant von eigenen Erlebniſſen und im Zu=
ſammenhang
damit von einer vergeſſenen deutſchen Inſel
zu erzählen. Aus dem Herbert Eulenbergſchen Buche Schattenbilder,
eine Fibel für Kulturbedürftige in Deutſchland iſt eine Rede von
Hans Sachs, vor der Uraufführung des Kälberbrütens und des
Noßdiebs zu Fünſing geſprochen, aufgenommen. Schließlich berichten
uns noch H. Eidmann und Dr. Weigandt über Das Opelwerk in
Rüſſelsheim ſo, wie ſie es ſchon in ihrem ſchönen Buche Am
Heimatquell getan. Natürlich fehlt auch nicht unſer lieber Robert
Schneider mit ſeinem köſtlichen Humor, und Wilhelm
Philipps hat ſein ernſtes und doch heiteres Gedicht Geh moriens
frihenaus zum Gelingen des Ganzen beigeſteuert. Am Ende des
Büchleins finden wir ein Verzeichnis der dem Landesaus=
ſchuß
Heſſen der deutſchen Jugendverbände ange=
ſchloſſenen
Organiſationen.
Nicht nur unſere Jugendlichen, auch die Aelteren und die ganz
Alten werden beim Leſen des der heranwachſenden Heſſenjugend ge=
ſchenkten
Schriftchens viel Freude erleben. Herr Schulrat Haſſinger hat
ſich mit deſſen Herausgabe wieder einmal den Dank des geſamten Heſſen=
volkes
verdient. Möge auch aus dieſer guten Tat reichſter Segen er=
wachſen
!
Heſſiſches Landestheater. Die Arbeiten in der Mietabteilung des
Landestheaters für die kommende Winterſpielzeit ſind nun ſo weit ab=
geſchloſſen
, daß vom 3. September ab mit der Ausgabe der Mietkarten
gegen Zahlung der erſten Rate begonnen werden kann. Um die Aus=
gabe
der Mietkarten in den erſten Tagen möglichſt ſchnell bewerkſtelligen
zu können, werden die Mieter darauf aufmerkſam gemacht, daß die Kar=
ten
der Mieter mit den Anfangsbuchſtaben AG am 3. und 4. Sep=
tember
, HR am 6. und 7. September, S3 am 8. und 9. September
ausgegeben und die Mieter höflichſt gebeten werden, auf dieſe Ein=
richtung
zu achten. Ebenfalls wird darauf hingewieſen, daß noch in
allen Mietreihen gute Plätze abonniert werden können.
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Divektor Adalbert Steffter. Heute Freitag,
abends 8 Uhr, wird die Operette Die Dollarprinzeſſin ge=
geben
. Die fün morgen Samstag, nachmittags 4 Uhr, angeſetzte Kinder=
vorſtellung
Hänſel und Gretel muß aus techniſchen Gründen ausfallen.
Abends 8 Uhr wird die Opevette Die Dollarprinzeſſin auf=
geführt
. Sonntag, den 5. September, finden nachmittags 3 Uhr und
7.30 Uhr abends die letzten Operettenaufführungen der diesjährigen
Sommerſpielzeit ſtatt, und wird in beiden Vorſtellungen die erfolgreiche
Operette Die Dollarprinzeſſin zur Aufführung kommen. Abends 10.30
Uhr findet ein Großer Bunter Abend ſtatt, und ſind beſchäftigt die
Damen Gruſel, Niemz, ſowie die Herren Ney, Horſten, Reichart, Straſ=
ſer
und Schüßlen. Herr Schüßler, der bereits ſein Winterengagement
am Stadttheater Diſſeldorf angetreten und mit großem Erfolg die Rolle
des Calicot in Madame Pompadour geſpielt hat, wird eigens am
Sonntag, 5. Sept., nach Darmſtadt kommen, um in dem Bunten Abend
mitzuwirken und ſich vom hieſigen Publikum zu verabſchieden. Außer=
dem
iſt es der Direktion gelungen, das beliebte Mitglied des Heſſiſchen
Landestheaters Frau Käthe Gothe zur Mitwirkung in dem Bunten
Abend zu gewinnen.
Main=Rheingau Deutſcher Turnerſchaft. Die für nächſten Sonn=
tag
, den 5. Sept., angeſetzte Gauwanderung, verbunden mit Gau=
Jugendtreffen nach Nauheim bei Groß=Gerau fällt infolge. Ab=
lebens
, unſeres 1. Kreisvertreters E. Schmuck aus;
ebenſo die Sitzung des Gau=Ausſchuſſes. Der neue Zeitpunkt beider
Veranſtaltungen wird demnächſt bekanntgegeben.
* Tiroler Heimatabend. Bei herrlichem Wetter und ſehr ſtarkem
Beſuch veranſtaltete am Mittwoch abend im Orangeriegarten der Aka=
demiſche
Volkstrachtenverein Innsbruck mit Unter=
ſtützung
des Gebirgstrachten=Erhaltungsvereins Almrauſch=Darmſtadt
einen Tiroler Heimatabend. Nachmittags wurden die Tirolen Gäſte mit
Muſik vom Hauptbahnhof abgeholt und im feſtlichen Zuge über die
Rhein= und Grafenſtraße zum Orangeriegarten geleitet. Bei der wunder=
vollen
Witterung konnte ſich alles im Freien abſpielen, und ſo wurde
auf der kleinen Bühne ein gediegenes und farbenfrohes Programm vor=
geführt
, das auf die Stichworte Volkstrachten, Volkstanz und Volkslied,
abgeſtellt war. Herr H. Schild, der erſte Vorſitzende des Vereins
Almrauſch, hielt eine ſehr beifällig aufgenommene Begrüßungsanſprache,
die mit einem Hoch auf Tirol ſchloß. Ein Vertveter der Tiroler Gäſte,
Herr Dr. Caſtelpietra, erwiderte, und dann wickelte ſich die Vor=
tragsfolge
Schlag auf Schlag ab, deren ſämtliche Nummern zu erwähnen
zu weit führen würde. Bauerntänze und Heimatlieder, Schuhplatteln,
Harfen= und Lautenvorträge, Watſchentanz und Tiroler Fahnenſchwin=
gen
wechſelten in bunter Reihenfolge miteinander ab und ließen das
Intereſſe der dankbaren Zuſchauer nicht erlahmen. Begrüßenswert iſt
jede Veranſtaltung, die dazu dient, die Erhaltung der alten deutſchen
Volkstrachten zu pflegen, ihre Wiedereinführung zu beleben; doppelt
begrüßenswert eine Veranſtaltung, die dabei Gelegenheit gibt, Stam=
mesgenoſſen
aus dem weiteven deutſchen Vaterland kennen zu lernen.
Die Tiroler Landsleute wurden, trotz der auch im freien Garten herr=
ſchenden
Wärme, mit einer ſün Darmſtädter Verhältniſſe ungewöhn=
lichen
Wärme empfangen und herzlich gefeiert. Mitglieder des ſtädtiſchen
Orcheſters hatten den orcheſtralen Teil übernommen, und noch lange
wogte im und um das ſchöne Orangeriehaus ein feſtlich frohes Ge=
präge
, dem ein ausgiebiger Tanz, Darmſtadt und Tirol in leicht=
beſchningten
Konnex bringend, einen höchſt befriedigenden Ausklang gab.
Solche feſtlichen Veranſtaltungen haben auch in unſerer an Feſtlichkeiten
jeglicher Art wahrlich nicht armen Zeit ihre Berechtigung nicht verloren.
An der Oſiſee waren die Tiroler, auf Rügen und in Berlin, zuletzt in
Mainz, wo ein herzlicher Empfang der deutſchen Brüder wartete, die
im großen Bruderreiche ihre ſchlichte Volkskunſt vorführen und zeigen,
wie lebendig der Heimatgedanke in ihnen wirkt, trotz aller Bedrückungen
H. W. W.
in ihrer ſchwergeprüften Heimat.
Die Lefeabende der Stadtbücherei beginnen wieder im Oktober.
Es ſollen, wie in den letzten Jahren, an jedem Mittwoch in freier
Folge Leſeabende ſtattfinden, die einzelne Werke bekannt machen. Sie
werden jeweils in der Zeitung bekannt gegeben. Außerdem aber ſoll
wieder einzelnen Kreiſen mit gemeinſamem Intereſſe Gelegenheit zu
gemeinſamer, ſich fortſetzender Lektüre gegeben werden. Es werden
daher Gruppen und Kreiſe, die Neigung haben, ſich an ſolchen regel=
mäßigen
Abenden (bei freiem Eintvitt) zu gemeinſamer Arbeit in der
Stadtbücherei zuſammenzufinden, gebeten, ſich jetzt ſchon mit Vorſchlä=
gen
an den Stadtbibliothekar zu wenden (Stadtbücherei, Pädagogſtr. 1).
En
Wm

Schuſrat E. Schmack +
Am 2. September iſt nach längerem Krankenlager Schulrat
E. Schmuck verſtorben. Mit ihm iſt eine verdienſtvolle Per=
ſönlichkeit
aus dem Leben geſchieden, die ſich beſonders in Turner=
kreiſen
einer Popularität zu erfreuen hatte, wie ſelten ein Mann.
Im vorigen Jahre noch, am 16. April, feierte die deutſche Turner= ſehene Weltausſtellung aufbauen will, zu der die Geſolei als wirkungs=
ſchaft
, die mit Verehrung und Bewunderung zu ihrem Führer
aufblickte, ſeinen 70. Geburtstag in großen Veranſtaltungen.
Heute trauert ſie um den Mann, in dem ſie ein leuchtendes Vor=
bild
, einen Vorkämpfer und Verfechter ihrer Ideale, einen alten
deutſchen Turner ſah und ſchätzte.
Emanuel Schmuck wurde am 16. April 1855 in Worms am
Rhein als Sohn eines Buchbindereibeſitzers geboren. Nach Ab=
ſolvierung
der Realſchule in Worms und des Lehrerſeminars zu Aufbau dieſer Ausſtellung von den Augen vorüberziehen zu laſſen? Es
Bensheim fand er bereits mit 20 Jahren die erſte Anſtellung an
der Realſchule zu Wimpfen. Seine Liebe zu jedem Sport, zum
Wandern in ſchöner Natur, und hauptſächlich zum Turnen, ver=
anlaßte
ihn ſchon damals zur Gründung des Turnvereins
Wimpfen. 1876 wurde er in Darmſtadt als Turnlehrer ausge=
bildet
. Im Jahre 1879 vermählte er ſich nach ſeiner definitiven
ſtaatlichen Anſtellung am Realgymnaſium Gießen mit einer

Wimpfnerin. Der Ehe entſproſſen 2 Töchter, die ebenſo wie ihr
Vater begeiſterte Turnerinnen ſind. Während ſeines Gießener
Aufenthaltes widmete er ſich weiterhin mit immer wachſender
Liebe und Begeiſterung dem Turnſport jeder Art, wurde bald
Sprecher des Turnvereins 1846 und Mitbegründer des Männer=
turnvereins
. 1887 wurde er an die Realſchule Bingen a. Rh.
verſetzt, gewann dort ſehr raſch Einfluß auf das Turnen und
auf die dortigen Turnvereine, wurde 1888 zum 1. Gauvertreter
von Rheinheſſen gewählt und erhielt die Leitung des ganzen
Turnunterrichts. Im Jahre 1891 wurde Schulrat Schmuck als
zweiter Kreisvertreter in die Leitung des Mittelrheinkreiſes und
im Herbſt 1898 zum heſſiſchen Landesturninſpektor nach Darm=
ſtadt
berufen. Damit war ihm der Turnunterricht in allen
Schulen und die turneriſche Ausbildung der Lehrer und Lehre=
rinnen
unterſtellt. Mit unermüdlichem Eifer bekleidete er 25
Jahre dieſes ſchwere, aber ideale Amt, leiſtete aus eigener Ini=
tiative
Ungeheures, hob und förderte das Turnen des ihm unter=
ſtellten
(mittelrheiniſchen) TX. Turnkreiſes immer mehr, und ſein
ſchöpferiſcher Geiſt fand immer neue Wege, ſein Ziel, das er als
richtig erkannt hatte, durchzuſetzen, dem Turnen den Platz zu ver=
ſchaffen
, der ihm in Schule und Leben gebührt.
Ueberall wurden ſeine hohen Verdienſte anerkannt und ge=
würdigt
. 1909 erhielt er den Titel eines Landesſchulrats, einige
Jahre ſpäter wurde ihm das Ritterkreuz 1. Klaſſe Philipps des
Großmütigen verliehen. Im Herbſt 1900 wurde er vom Kreis=
turntag
in Bingen einſtimmig zum erſten Kreisvertreter gewählt.
Des öfteren wurde er von der Deutſchen Turnerſchaft, deren
Ehrenmitglied Schulrat Schmuck war, als deutſcher Vertreter mit
Muſterriegen ins Ausland entſandt. Ueberall ward ihm un=
geteilte
Ehrung zuteil. Außer den bereits erwähnten Vereinen
hat Schulrat Schmuck ſich um die Gründung und das Gedeihen
vieler Turnvereine verdient gemacht, und hat ſich dabei auch in
den Fachzeitſchriften ſchriftſtelleriſch reich betätigt. Er iſt in jeder
Beziehung ein treuer und würdiger Nachfolger ſeines großes
Vorbildes, des Turnvaters Jahn geweſen. Die deutſche Turner=
ſchaft
wird ſein Andenken unvergänglich in Treue ehren. R. i. P.

Ab Montag, den 6. September 1926
im Kleinen Haus des Hess. Landestheaters
der Afrikafilm:

(12637dfs

Das sohmarne Geschlocht
Vorverkauf ab 4. September. Preise: 0.80, 100, 1.50, 2.00.

Tageskalender für Freitag, den 3. September 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 8 Uhr: Die Dollarprinzeſſin. Schloß=Café,
abends 8½ Uhr: Großes Sonder=Konzert. Café Nheingold:
Konzert und Tanz. Perkeo=Saal, abends 8 Uhr: Leipziger
Gaudlitz=Burlesken. Kegelſport= und Verbewoche.
Orpheum, abends 8 Uhr: Was Frauen träumen. Kino=
vorſtellungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Sonderzug zur Geſolei am 5. September. Welcher Lebenswillen,
welche Arbeitsſtärke in dem deutſchen Volke lebt, nachdem der ſchwerſte
Krieg den Volkskörper, die Wirtſchaft faſt blutleer gemacht hat, das
zeigt die große Ausſtellung für Geſundheitspflege, ſoziale Fürſorge und
Leibesüübungen; kurzweg Geſolei, die, lang hingeſtreckt am Rheinufer,
in Düſſeldorf aufgebaut iſt. Weit vorausſchauende Planung der Bauten
und Platzverteilung läßt hier unſchwer ſchon auch für den Nichtfachmann
die Ausmaße erkennen, in denen Düſſeldorf die große, für 1930 vorge=
voller
Auftakt angeſprochen werden kann. Unter dieſen Umſtänden iſt es
nicht verwunderlich, daß die Teilnahme am Sonderzug zur Geſolei, den
die Reichsbahndirektion Mainz am kommenden Sonntag von Darmſtadt,
Groß=Gerau, Mainz, Wiesbaden, Bingerbrück, mit Anſchluß von Bad
Kreuznach und Bad Münſter am Stein fahren läßt, recht lebhäft zu
werden verſpricht. Was kann es denn auch Bequemeres geben, als in
raſcheſten Fahrt zu ermäßigtem Preis der 4. Wagenklaſſe zum Nieder=
rhein
zu fahren und Gelegenheit zu nehmen, den ganzen impynierenden
geht natürlich nicht an, in der zur Verfügung ſtehenden Zeit die Geſo=
lei
zu ſtudieren, dazu bedürfte es Wochen angeſpannteſter Arbeit; aber
den Eindruck der gewaltigen geleiſteten Arbeit wird jeder auch bei einer
nur eintägigen Beſichtigung mit nach Hauſe nehmen. Die Eintritts=
karten
zum Beſuch der Geſolei ſind gleichzeitig mit den Fahrkarten zu
löſen. Alles weitere beſagen die Aushänge auf den Bahnhöfen.
Illumination des Darmſtädter Stadions Man ſchreibt uns: Mehr
und mehr haben ſich bei der Darmſtädter Bevölkerung die Veranſtaltun=
gen
von wirklich guten und künſtleriſch wirkenden Illuminationen Be=
liebtheit
erworben. Während jedoch bis jetzt meiſt der Orangeriegarten
zur Abhaltung derartiger Veranſtaltungen benutzt wurde, dient am
nächſten Samstag, 4. Sepetmber, zum erſten Male das herrliche Kampf=
gelände
des Sportvereins Darmſtadt 1898 am Böllenfalltor als Schau=
platz
eines Rieſenfeuerwerks. Die Veranſtalterin desſelben iſt die auf
dieſem Gebiet in Deutſchland tonangebende Hofkunſtfeuerwerkfabrik
F. G. Sauer in Augsburg=Wiesbaden, deren hervorragende Erfolge
auch in ken Städten unſerer näheren Umgebung, insbeſondere in Wies=
baden
, Homburg und Bad=Nauheim viel von ſich reden gemacht haben.
Am meiſten aber ſpricht für die Güite der bevorſtehenden Veranſtaltung
der ungeteilte Beifall, den die Firma Sauer im Frankfurter Stadion
fand; dort konnte die Schönheit des Feuerwerks die ungeteilte Aufmerk=
ſamkeit
eines Publikums finden, das das weite Oval des Hauptkampf=
geländes
vollſtändig ausfüllte und durch die Prächtigkeit des Gezeigten
ganz in den Bann des Vorgeſührten gezogen wurde. Es iſt nicht zu
viel geſagt, daß gerade bei dem maleriſchen Hintergrund, den das hieſige
Stadion abgibt, das Feuerwerk hier in Darmſtadt eine noch geſteigerte
Wirkung haben wird. Wir machen bezüglich aller weiteren Einzelhei=
ten
auf die Anzeigen und Plakate aufmerkſam und bemerken nur noch,
daß während der Veranſtaltung eine 20 Mann ſtarke Kapelle unter der
Leitung von Herrn Obermuſikmeiſter Weber auf dem Platz konzertieren
wird. Mit Rückſicht auf den an den Abendkaſſen zu erwartenden An=
drang
empfiehlt es ſich, die Gimtrittskarten im Vorverkauf zu beſchaffen.
* Schloß=Café. Auf das heute abend ſtattfindende Sonderkon=
zert
ſei hierdurch beſonders hingewieſen. Das geſchmackvoll ausge=
wählte
Programm bietet den Beſuchern einige anregende Stunden.
Näheres ſiehe Anzeige.
Kirchengeſangverein der Stadtkirche. Die regelmäßigen Proben
nehmen Dienstag, 7. September, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus
Kiesſtraße 17 ihren Anfang. Da beſondere Aufgaben bevorſtehen, wird
um vollzähligen Beſuch dringend gebeten. Neuanmeldungen können im
Probelokal ſtattfinden.
Verkehrsverein. Zu der am 6. September in Heidelberg ſtatt=
findenden
Schloßbeleuchtung wird wiederum ein Motorboot während
der Beleuchtung von Schlierbach nach Heidelberg den Neckar hinabfahren.
Es iſt den Beſuchern der Schloßbeleuchtung die Gelegenheit geboten,
auf angenehme und bequeme Art die Schloßbeleuchtung zu beſichtigen,
und iſt jedermann dem großen Gedränge enthoben. Nach Schluß der
Beleuchtung wird das Motorboot an der Neuenheimer Brücke anlegen,
fünf Minuten von dem Bahnhof entfernt. Die Motorbootkarten können
auf dem Verkehrsbureau bis Montag, nachmittags 3 Uhr, gelöſt wer=
den
, und zwar zu dem geringen Preis von 1,20 Mk. Doch iſt es ratſam,
ſich bald mit Karten einzudecken.
Verein ehem. 6ler Artilleriſten. Am 1. Oktober ſind es 25 Jahre,
daß die zweite Abteilung des ehemaligen 2. Großh. Heſſiſchen Feldartil=
lerie
=Regiments Nr. 61 ihren Einzug in die neuerbaute Kaſerne in
Babenhauſen hielt. Zur Erinnerung an dieſen denkwürdigen Tag ver=
anſtaltet
der Verein ehem. 6ler Artilleriſten am 5. September d. J. eine
Wiederſehensfeier in Babenhauſen, zu der alle ehemaligen
6ler, ſowie die Angehörigen der von dem Feldart.=Regt. 61 aufgeſtellten
Formationen eingeladen werden. Der damalige Kommandeur der
zweiten Abteilung, jetzt Generalleutnant a. D. Freiß Exz., hat den Ehren=
vorſitz
der Feier übernommen. Alle Kameraden, die beabſichtigen, an
dieſer Feier teilzunehmen, werden gebeten, am Sonntag, den 5. Sept.,
möglichſt bis 2 Uhr mittags, mit ihren Familien in Babenhauſen ein=
zutreffen
. Um 2.30 Uhr beginnt der offizielle Teil im Hotel Deutſchen
Hof (Heß). Es iſt Ehrenpflicht aller ehemaligen Artilleriſten, ſich an
dieſem Tage in Babenhauſen einzufinden. Freunde und Gönner ſind
ſelbſtverſtändlich herzlich willkommen. (Siehe heutige Anzeige.)
Anmeldung von Verſicherungsanſprüchen. Bezüiglich des für die
Aufwertung von Verſicherungsanſprüchen vorgeſehe=
nen
Anmeldetermins herrſcht große Unklarheit. Es ſei deshalb darauf
hingewieſen, daß für Anſprüche aus Lebensverſicherungen (als
Lebensverſicherung gilt die Verſicherung auf den Lebens= oder Todes=
fall
, Kapital= und Rentenverſicherung, ferner die Invaliditäts=, Alters=,
Witwen= Waifen=, Ausſteuer= und Militärdienſtverſicherung, gleichwiel,
ob auf Kapital oder Nente), ſowie aus ſolchen Kranken=, Unfall=
und Haftpflichtverſicherungsverträgen, für die nach Geſetz oden
Vorſchrift der Aufſichtsbehörden vor 14. Februar 1924 ein Prämien=
reſervefonds
im Sinne der 88 56 ff. des Verſicherungsaufſichtsgeſetzes
vom 12. Mai 1901 zu bilden war, vorläufig ein Anmeldetermin nicht
feſtgeſetzt iſt. Dagegen müſſen Anſpmiche aus Verſicherungsver=
trägen
anderer Art bis zum 1. Oktober 1926 bei den betreffen=
den
Verſicherungsgeſellſchaften angemeldet werden, ſonſt geht der Auf=
wertungsanſpruch
verloren.
Dritter Bundestag des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten. Der
Reichsfinanzminiſter, Herr Dr. Reinhold, wird auf dem dritten Deutſchen
Angeſtelltentag, der im Anſchluß an den dritten Bundestag des Gewerk=
ſchaftsbundes
der Angeſtellten ſtattfindet, über das Thema Die wirt=
ſchaftliche
Lage Deutſchlands und ihre Beziehungen zur Wirtſchaft an=
derer
Staaten ſprechen. Ein zweiter Vortrag wird von Herrn Thal
vom Bundesvorſtand des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten gehalten
werden und zwar über das Thema Die inneren Vorausſetzungen für
die Wiederherſtellung der deutſchen Weltgeltung. Beide Vorträge wer=
den
von der Nordiſchen Rundfunk A.=G. Norag übertragen. Der
Deutſchlandſender (Königswuſterhauſen, Welle 1300) verbreitet ihn auf
den deutſchen Stationen weiter. Die Vorträge beginnen pünktlich um
12.30 Uhr. In Darmſtadt können die Vorträge bei der Firma Salwey
u. Co., Grafenſtraße, koſtenlos angehört werden.
Kunſinotizen.
* Reſidenz=Theater. Das R.T. eröffnet die Saiſon mit
dem erfolgreichen deutſchen Filmwerk Dig Anne=Lieſe von
Deſſau‟. Der Inhalt iſt kurz folgender: Fürſt Leopold von Deſſau
verliebt ſich in ſeine Jugendgeſpielin, die ſchöne Tochter des Apothekers
Foehſe. Seine Mutter, die Regentin, will verhindern, daß dieſe Jugend=
freundſchaft
einen ernſteren Charakter gewinnt, und verſucht auf jede
Weiſe, ihn von ſeiner Anne=Lieſe zu trennen. Anne=Lieſes Vater ver=
ſucht
ihr klar zu machen, daß durch eine Heirat Leopolds mit ihr das
Fürſtenhaus erlöſchen würde, weil ſie nicht ebenbürtig iſt. Da geht
AnneLieſe zur Fürſtin und verzichtet auf Leopold, denn ſie liebt ihn zu
ſehr, um nicht jeden Nachteil für ihn zu verhindern. Wochen ſind ver=
gangen
, Leopold kommt nach einem ſiegreichen Feldzug in die Heimat
zurſick, holt ſich ſeine Anne=Lieſe aus der Apotheke und führt ſie zu ſeiner
Mutter. Ganz ohne Rückſicht auf die Folgen für ihn will er ſie zu ſeiner
Gemahlin machen. Die Fürſtin aber hatte inzwiſchen geſehen, daß für
ihren Sohn keine beſſere Frau zu finden ſein würde und hatte insgeheim
vom Kaiſer die Erhebung Anne=Lieſes in den Fürſtenſtand erbeten.
Dieſer Bitte hatte der Kaiſer Rechnung getragen, ſo daß die Negentin
vor der Hochzeit das Dokument in die Hände Anne=Lieſes legen konnte.

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Seite 6

Freitag, den 3. September 1926

Rückwirkende Wertzuwachsſteuer.
Am 1. Oktober 1926 tritt in Darmſtadt eine Wertzuwachsſteuer=
Ordnung in Kraft; ſie ſoll den Inflationsgewinn erfaſſen, der entſteht,
wenn jemand ein während der Inflationszeit gekauftes Haus jetzt wieder
verkauft. Die Ausführungsbeſtimmungen des Miniſteriums des Innern
vom 9. Juli 1926 ſagen ausdrücklich, daß die Wertzuwachsſteuer nicht
rückwirkend ſein darf. Tatſächlich iſt ſie aber ſo, wie ſie in der
Muſterſatzung des Miniſteriums vorgeſehehn iſt, in außerordent=
lich
rückwirkend. Auch Kaufverträge, die ſchon vor Monaten,
vielleicht vor einem Jahre und länger abgeſchloſſen ſind, werden mit
deu Wertzuwachsſteuer belegt, wenn die Ueberſchreibung im
Grundbuch erſt am 1. Oktober 1926 oder ſpäter erfolgt.
Kaufverträge, die längſt abgeſchloſſen, aber noch nicht im Grundbuch
gewahrt ſind, gibt es zu Tauſenden, da die Ueberſchreibung in der Regel
nicht vor Zahlung der Grunderwerbſteuer vorgenommen wird, und die
Käufer in der heutigen Zeit der äußerſten Geldknappheit jede Möglich=
keit
, die Zahlung hinauszuſchieben, auszunutzen pflegen. Die Wertzu=
wachsſteuer
hat der Verkäufer zu tragen. Jeder Verkäufer, der
ein in den Jahren 1919 bis 1924 enworbenes Haus
vder Grundſtück weitervenkauft, hat das dringendſte
Intereſſe daran, feſtzuſtellen, ob die Ueberſchrei=
bung
im Grundbuch ſchon erfolgt iſt, und wenn dies nicht
der Fall iſt, dafür zu ſorgen, daß ſie noch von dem 1. Oktober
1926 erfolgt. Dabei können ſich freilich erhebliche Schwierigkeiten er=
geben
. Wenn der Käufer die Grunderwerbſteuer nicht aufbringen
kann, wird dem Verkäufer nichts übrig bleiben, als ſie vorzuſchießen.
Es tritt aber eine weitere Verwicklung ein: Die Grunderwerbſteuer be=
trägt
heute 7 Prozent, vom 1. Oktober 1926 an iſt ſie auf 5 Prozent her=
abgeſetzt
. Während der Verkäufer das Intereſſe daran hat, daß die
Grunderwerbſteuer vor dem 1. Oktober gezahlt wird, damit vor dieſem
Tage die Ueberſchreibung im Grundbuch vorgenommen werden kann,
hat der Käufer das entgegengeſetzte Intereſſe, denn wenn die Ueber=
ſchreibung
erſt nach dem 1. Oktober 1926 orgenommen wird, vermindert
ſich die ihm zur Laſt fallende Grunderwerbſteuer von 7 Proz. des Kauf=
preiſes
auf 5 Prozent. Ob man ſagen kann, daß der Käufer aus dem
Kaufvertrag verpflichtet ſei, im Intereſſe des Verkäufers die Grund=
erwerbſteuer
ſofort zu zahlen, iſt durchaus zweifelhaft. Es droht eine
Fülle von Verdrießlichkeiten, von pekunjären Nachteilen, von Prozeſſen.
Man hätte in der Muſterſatzung für die Wertzuwachsſteuerordnungen
eine Uebergangsbeſtimmung vorſehen wüiſſen des Inhalts, daß die Wert=
zuwachsſteuer
nicht erhoben wird, wenn der Veräußerungsvertrag vor
der Bekanntmachung der Steuerordnung abgeſchloſſen iſt. Esiſt aber
nicht zu ſpät, dieſe Ergänzung vorzunehmen.
Rechtsanwalt und Notar Staedel.

Verband für deutſche Jugendherbergen. Die Ortsgruppe Darm=
ſtadt
will am 7. September, abends 8 Uhr, eine Hauptverſamm=
lung
in der Aufbauſchule, Lagerhausſtraße 7, abhalten. Recht zahl=
reiches
Erſcheinen iſt erwünſcht.
Nächſte Dampferfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: D. Thuringia ab Hamburg am 1. 9., D. Sehdlitz ab
Hamburg ab 4. 9., D. Reſolute ab Hamburg am 6. 9., ab Cuxhaven am
D. Cleveland ab Hamburg am 13. 9., ab Cuxhaven am 14. 9., D. Re= auch nachher beſſer bewährte als manche neuen Organe der Staatsver=
liance
ab Hamburg am 2. 9., ab Cuxhaven am 21. 9., D. Hamburg
ab Hamburg am 23. 9., ab Cuxhaven am 94. 9., D. Weſtphalia ab Ham=
burg
am 29. 9. Nach Boſton: D. Thuringia ab Hamburg am 1. 9.,
D. Weſtphalia ab Hamburg am 29. 9. Nach Philadelphia, Bal=
timore
, Norfolk: Ein Dampfer am 3. 9. Nach der Weſt=
küſte
Nordamerika: M. S. Oſiris am 11. 9., D. Seekonk am
25. 9. Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Bayern am 4. 9. zur Erledigung kommen. Der deutſche Landgemeindetag hat daraus
D. Steigerwald am 18. 9., D. Gmden am 25. 9., D. Württemberg am
9. 10., D. Niederwald am 13. 10., D. Frankenwald am 20. 10. Nach
der Weſtküſte Südamerika: D. Targis am 8. 9., D. Ammon
am 10. 9. Nach Mexiko: D. Toledo am 10. 9., D. Schles=
wig
=Holſtein am 21. 9., D. Rio Panuco am 30. 9., D. Amaſſia
am 9. 10., D. Holſatia am 19. 10. Nach Cuba: D. An=
tjochia
am 15. 10. Nach Weſtindien: M. S. Erfurt am
4. 9., D. Eupatoria am 15. 9., D. Galicia am B. 9.. D.
Adalia am 6. 10., D. Weſterwald am 16. 10. Nach Jamaica,
Haiti, Domingo und Pto. Rico: D. Grunewald am 18. 9.,
D. Kreta am 9. 10., D. Anatolig am 30. 10. Nach Oſtaſien: 2
Idarwald am 1. 9., D. Heſſen am 4. 9., D. City of Cairo am 11. 9., D.
Deſſau am 15. 9., D. Coblenz am 18. 9., D. Schwaben am 18. 9., D. 1
Dardanus am 25. 9. Nach Afrika: D. Tanganjika am 9. 10.
Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein Dampfer. Mitgeteilt
von dem Vertreter Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße Nr. 1.

*Die Tagung der Landgemeinden.
B. Der deutſche und der heſſiſche Landgemeindetag waren am letzten
Sonntag in Mainz zu einer Tagung zuſammengetreten. Da die Zeit
für die Verhandlungen beſchränkt war, ſo ergab ſich eine gewiſſe Durch=
peitſchung
der Tagesordnung von ſelbſt. Beſonders litt der Heſſiſche
Landgemeindetag darunter, der außer kurzen geſchäftlichen Mitteilungen
eigentlich nur ein Referat, das des Herrn Miniſterialrats Dr. Kirn=
berger
über den Stand der Verwaltungsreform in Heſſen entgegen=
nehmen
konnte. Dabei wäre es doch gewiß ein recht dankenswertes, im
Intereſſe der heſſiſchen Landgemeinden liegendes Unternehmen geweſen,
hätte man die allgemeinen Sorgen aller deutſchen Landgemeinden, wie
ſie auf der vorhergehenden Tagung des Deutſchen Landgemeindetages
zu Worte gekommen waren, auf das ſpezifiſch heſſiſche übertragen. Es
hätte das um ſo gewiſſer den Beifall der erſchienenen Mitglieder beider
Verbände gefunden, als, wie aus der Wahl des Tagungsortes ganz na=
türlich
, die weitaus größte Mehrheit der großen Verſammlung aus den
Reihen heſſiſcher Landbürgermeiſter ſtammte.
Aus allen Ausführungen, die auf dem Deutſchen Landgemeindetag
laut wurden, gingen die großen Schwierigkeiten, mit denen die Land=
gemeinden
heute zu kämpfen haben und die Beſorgniſſe vor der fort=
ſchreitenden
Zentraliſation der Verwaltung und damit der Vernichtung
der gemeindlichen Selbſtverwaltung hervor. Es war in dieſem Zuſam=
menhange
intereſſant, daß die deutſchen Landgemeinden von unten her=
auf
anfangend kämpfen müſſen, weil z. B. ſchon das Statiſtiſche Reichs=
amt
durch eine zu enge Auffaſſung des Begriffes Landgemeinde, deren
numeriſche Schwächung zugunſten der Stadtgemeinden mit herbeiführen
hilft. Wenn der Landgemeindetag ſich gegen ſolche Verſuche wehrt, ſo
tut er ebenſo ſeine Pflicht, wie wenn er vor zu weitgehenden Zuſam=
menlegungen
von Gemeinden warnt, ſofern ſie nicht eine wirklich innere
(vor allem wirtſchaftliche) Berechtigung haben. Und ebenſo iſt es ſeine
Pflicht geweſen, daß auch auf dieſer Tagung in Mainz in ſchärfſter
Form gegen alle Verſuche, die Selbſtändigkeit der Gemeinden immer
mehr einzuſchränken, ja zu vernichten, Verwahrung eingelegt wurde.
Der Reichstagsabgeordnete Dr. Gereke, der das im Mittelpunkt der
Verhandlungen ſtehende Referat über den kommenden Finanzausgleich
und die Selbſtändigkeit der Gemeinden übernommen hatte, meinte mit
Recht, daß heute ſo viel von der Selbſtverwaltung geſprochen würde, daß
aber im Gegenteil alle Tendenzen zu ihrer Zerſtückelung neigen. Man
ſpricht heute viel davon, die Selbſtverwaltung müſſe geradezu neu ge=
ſchaffen
werden durch großzügige Verwaltungsreform. Und ſtellt dann
an die Spitze dieſer Reformideen den Gedanken der Vereinfachung der
Verwaltung und ihrer Verbilligung. Nur daß dann meiſt die Sparſam=
keit
den Anderen, d. h. hier den Gemeinden gepredigt wird, während
man ſelbſt, d. h. Reich und Länder, mit gutem Beiſpiel nicht voran=
zugehen
verſteht. Wenn Herr Miniſterialrat Kirnberger in ſeinen
intereſſanten Ausführungen über die Verwaltungsreform in Heſſen den
Satz prägte, daß die Verwaltung in Heſſen mit die billigſte ſei von
allen deutſchen Ländern, ſo iſt damit keineswegs geſagt, daß nicht auf
anderen Gebieten der Staatsverwaltung auch hier bedeutende Ein=
ſparungen
gemacht werden können. Man hatte von dem alten Staat
gerade in Heſſen eine gut geölte innere Verwaltung übernehmen können,
die ſich vor dem Zuſammenbruch bewährt hatte und die ſich durch das
7. 9., D. Deutſchland ab Hamburg am 9. 9., ab Cuxhaven am 10. 9., verſtändnisvolle Zuſammenwirken von Kreis= und Provinzialdirektoren
waltung, die nach 1918 erſt geſchaffen wurden.
Neben der Forderung, den Gemeinden wieder ihre alte geſetzliche Selb=
ſtändigkeit
zu geben, wurde die Ausſprache auf dem Landgemeindetag
von der ſchwierigen finanziellen Lage der Gemeinden beherrſcht. Der
1. April 1927 naht heran der Finanzausgleich zwiſchen Reich, Län=
dern
und Gemeinden, der bis dahin Geſetz werden ſollte, wird aber nicht
die Folgerung gezogen, daß die bisher vom Reich den Ländern und
Gemeinden gegenüber übernommenen Garantien gewährt, einerſeits
nach den Erträgen der Umſatzſteuer, andererſeits aus der Einkommen=
und Körperſchaftsſteuer über den 31. März 1927 hinaus verlängert
werden müſſen. Er iſt aber inſofern noch weiter gegangen, als er
verlangt, daß der Anteil der Gemeinden aus der Einkommen= und Kör=
verſchaftsſteuer
von 75 Prozent wieder auf 90 Prozent erhöht werde.
Er begründete ſein Verlangen damit, daß nach den letzten Erklärungen

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Nu mer 244
des Herrn Reichsfinanzminiſters die Finanzlage de Reiche
günſtige iſt, daß den im Gegenſatz dazu unter ſch Fen ſing
Nöten ſeufzenden Gemeinden die Erhöhung ihrer Eiu jhmen n
zubilligen iſt. Darüber, wie ſich der Finanzausgleich / ſeinen
heiten auswirken wird, waren ſich die in der Ausſpr ſe zu
trage des Herrn Abg. Gereke zu Worte kommenden 2 fgerme
einig. Während ihm von dem Redner der ſozialdemo ſtiſchen
des Landgemeindetags darin Beifall gezollt wurde, 1ſ er da
ſehene Zuſchlagsrecht der Gemeinden ablehnte wurden
ihm vorausgeſehenen ungünſtigen Einwirkungen die /Zuſchla
von anderer Seite beſtritten. Es war wirklich nich notwendi
eine ſolche Frage von einem der ſozialdemokratiſchen batter zu
propagandiſtiſchen Nede benutzt wurde, in der ſich ſog ſ der Satz
daß viele Landwirte keine Steuer bezahlten. Eine 7 mmulierun
den Vorwurf der Steuerdrückerei enthalten konnte, ſährend ez
in ſolchen Fällen doch wohl um landwirtſchaftliche etriebe ha
wird, bei denen die Einnahmen das ſteuerfreie Exi kzminimum
züglich Schulden uſw. nicht überſchreiten. Die grö) Not der
meinden liegt heute doch auf einem Gebiete, deſſen ſilweiſe
zierung ihnen vom Reiche vorgeſchrieben wird: auf 17 der Erwen
loſenfürſorge und den ſozialen Verpflichtungen in Ne geratenen 9
bürgern gegenüber. Es war eine geradezu erſchred de Feſtſtellu
wenn man hörte, daß, während es als etwas beſonder hervorgeh
wird, daß im Reiche Städte vorhanden ſind, in dene auf 1000 0
wohner 133 Erwerbsloſe zu zählen ſind, in Heſſen G. rinden ſnd.
denen auf 1000 Einwohner bis 20 Erwerbsloſe f er. Zu zi
Löſung dieſes ſchwierigen Problems iſt auch der deutſe Landgemen
tag nicht gekommen, eine ſozialdemokratiſche Entſchlie ng erblicht de
Heil für die Gemeinden darin, daß das Reich ſeine Z vendungen du.
mehrt, während man andererſeits nur in einer Aufro mg des gau
Erwerbsloſenproblems die Möglichkeit ſieht, überha. die für
Unterſtützung notwendigen Mittel ſeitens des Reicht ſund der G=
meinden
auf die Dauer zu tragen.

Ausbildung der Hochwaſſerrettungskomn indos der
Heſſiſchen Schutzpolizei im Jahre 1 /26.
In der vergangenen Woche wurde in Mainflingen . Main dum
Herrn Polizei=Oberſt Caraciola=Delbrück (Darmſtadt) n Beiſein dr
Herren Kreisdirektoren, der Vertreter der Behörden, d der Herrm
Leiten der Heſſiſchen Bereitſchafts=Polizeien eine Beſicht ung derjenigen
Pol.=Offiziere und Beamten der Heſſiſchen Schutzpo ei (Standore
Darmſtadt, Butzbach, Friedberg und Babenhauſen), die auftretendem
Hochwaſſer zum Schutz der Einwohner unſeres Landes nd zur Errt
tung von Menſchen, Hausrat und Tieren eingeſetzt we en ſollen, ab
gehalten.
In einem Kurſus von U7tägiger Dauter, bei einer äglichen Ausz
bildungszeit von 910 Stunden, wurde das Kommand unter der be
währten und erfahrenen Leitung des Pol.=Hauptma 8 Jennelen
(Bereitſchaftspolizei Darmſtadt) für ſeine ſchwierigen d gefährlichn
Aufgaben ausgebildet. Beginnend mit Trageübunger Rudern md
Staken der zu Waſſer gebrachten Großrettungsflußfahrze ſe, Herſtellum
von zahlreichen Bunden verſchiedener Art, wurde im n teren Verlaf
der Beſichtigung, vor allem die Herſtellung von behel mäßigen Rei=
tungsfahrzeugen
aus Tonnen, Balken und Brettern, w. ſolche überal
gefunden und ſchnellſtens hergeſtellt werden können, ge; gt.
Alle Behelfsfahrzeuge wurden mit verſchiedener Be kung und mit
beſtimmtem Auftrag praktiſch bei ſehr ſtarker Strömung af dem Man
vorgeführt. Beſondere Bewunderung erregte bei den ſſchauer die
Herrichtung eines Bauernwagens zum Hochwaſſerbehe grettungsfch=
zeug
für 10 Perſonen in wenigen Minuten, ohne da hierdurch die
Fahrbarkeit desſelben auf dem Lande beeinträchtigt wu ſe. Trotz dr
ſehr heftigen Strömung wurde, lediglich mit Behelf jaterial, eine
Schnellbrücke mit teilweiſe feſten, teilweiſe ſchwimmende /Unterſtützu=
gen
hergeſtellt, wie ſolche im Hochwaſſergebiet zur A. Fechterhaltum
des Fußgängerverkehrs häufig gebaut werden muß. Zur Schluß durch
ſchwammen ſämtliche Kurſusteilnehmer den Main.
Bei der Kritik wurde von Herrn Polizei=Oberſt Ca kiolg=Delbrid
ſowohl dem Herrn Kurſusleiter, Pol.=Hauptmann Jenne ein, wie aub
den bei der Ausbildung tätigen Pol=Offizieren und amten hohs
Lob und Anerkennung fünr ihren Fleiß und ihre vorzügl en Leiſtumgen
gezollt. Ganz beſonders wurde von dem Beſichtigende darauf hiu=
gewieſen
, daß dieſer für die Schutzpolizei neuartige Au ſildungszweig
lediglich und ausſchließlich zum Wohle und zum Schutz ſſeres Volles
eingeführt ſei. Der Abend des Beſichtigungstages vereinig die Offitzien
und Beamten des Hochwaſſerrettungskurſus mit den Eint hnern Main
flingens zu einem gemittlichen Beiſammenſein.

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[ ][  ][ ]

Nummer 244

Freitag, den 3. September 1926

Seite 7

Aus Heſſen.
Schnitter und Siedler.

Dem Zeitungsdienſt des Reichslandbundes entehmen wir folgende
merkenswerte Ausführungen:
Als beſtes Mittel, die polniſchen Schnitter entbehrlich zu machen und
leich der Abwanderung der deutſchen Landarbeiter vom Lande einen
mm zu ſetzen, wird im allgemeinen die Anſiedlung ſelbſtändiger Klein=
U indbeſitzer und die Anſiedlung von Landarbeitern zwecks Aufſtiegs zu
renem Beſitz empfohlen. Dieſer Weg dürfte aber zu lange währen,
die Mithilfe von Saiſonarbeitern, beſonders beim Hackfruchtbau,
Sbehrlich wird. Die polniſchen Saiſonarbeiter allerdings ſollen mög=
Iſt bald verſchwinden; aber an ihre Stelle könnten einheimiſche Sai=
arbeiter treten, wie es vor einigen Jahrzehnten in manchen Gegenden
Tich war. Namentlich die von den preußiſchen Königen Friedrich Wil=
Em dem Erſten und Friedrich dem Großen im Oder=, Warthe= und
tzebruch, beſonders in der Umgegend der Stadt Landsberg, angeſie=
Tten Koloniſten haben ſich ſchon in der erſten Hälfte des vorigen Jahr=
tnderts
zu Kolonnen zuſammengetan, um in den intenſiv bewirtſchaf=
en
Getreidegegenden Erntearbeit zu verrichten. Nach der Ernte kehr=
1 ſie wieder in die Heimat zurück; unterdeſſen wurden ihre kleinen
9 rtſchaften zu Hauſe von Frauen und Kindern beſorgt. Es ging das
rr ſo beſſer, als ſie ſelbſt wenig Getreide bauten, Wieſennutzung und
artoffelbau im Vordergrund ihres Kleinbetriebes ſtanden. Man nannte
Schnitter, Oſtgänger, (gleich Auſtgänger, Auſt gleich Erntezeit),
andsberger uſw. Die ausländiſchen Wanderarbeiter aus Rußland,
wlen, Mähren, Italien u. a. ſind erſt nach dem Abgange Bismarcks,
* von ihnen nichts wiſſen wollte, dem deutſchen Arbeitsmarkt zuge=
Ihrt worden.
Dieſes landwirtſchaftliche Saiſonarbeiterweſen mit einheimiſchen
beitskräften könnte ſich wieder herausbilden und die polniſchen Schnit=
überflüſſig machen. Statt der polniſchen Schnitter, deutſche Schnit=
, Landsberger! Beſonders die männliche ledige Jugend des Land=
Ilkes, die früher zum Militär mußte und vielfach als Kapitulanten dort
ieb, könnte ein ſolches deutſches Schnittergewerbe wieder aufleben laſ=
m
. In ſolcher Schnitterfugend läge ein brauchbares Rekrutenmaterial
rr das ländliche Siedlungswerk. Alle Siedlung baut ſich auf
ſamkeit auf. Erſparniſſe kann der junge Schnitter nach dem
el der früheren Landsberger, die ihre Erſparniſſe nach Hauſe
en, recht wohl machen, wenn er in geeigneten Gemeinſchafts=
Suſern für deutſche Schnitter untergebracht und vom Gutshof verſorgt
Sird. Der Pole trägt ſeine Erſparniſſe aus Deutſchland heraus. Der
eutſche Deputatarbeiter kann ſich nur ausnahmsweiſe eine ſolche Summe
ſparen, die zu einer Siedlerſtelle hinreicht. Der junge deutſche Schnit=
er
kann ſich jährlich etwa 200 Mark erſparen. Wenn er 10 Jahre lang
as Schnittergewerbe ausgeübt hat, kann er eine Summe erſpart haben,
ie zur Anzahlung auf eine kleine Siedlerſtelle genügt. Allerdings müß=
en die Siedlungsſtellen erheblich billiger werden, zumal die Preiſe für
üter, die zu Siedlungszwecken anzukaufen ſind, ſo ſtark gefallen ſind.
Jor allem ſollte man bei der Begebung von Einrichtungskrediten an
Neuſiedler weitgehende Rückſicht üben und den Stellenanwärtern Ver=
auen
entgegenbringen. Siedlung iſt Vertrauensſache. Wenn ein Sied=
ngsanwärter
in fahrelanger Tätigkeit im Schnittergewerbe ſich ſo viel
rſpart hat, um an den Erwerb einer Siedlungsſtelle heranzugehen,
gann wird er auch das nötige Vertrauen und Entgegenkommen an den
euſtändigen Stellen finden; denn er hat ſich als Mann bewährt, der das
Tandwirtſchaftliche Gewerbe kennt, der arbeitſam und ſparſam iſt, und
Der vorwärts ſtrebt und landverbunden iſt; denn Siedlung iſt Heimat.
Vorausſetzung allerdings jedes ländlichen Siedlungswerkes iſt die Ren=
abilität
der Landwirtſchaft. Gerade dem neuen Siedler, der noch mit
en ſonſtigen Sorgen und Nöten der jungen Wirtſchaft zu kämpfen hat,
ſnuß ein befriedigender Lohn ſeiner Arbeit geſichert ſein. Nur dann,
Svenn er ſeine Exiſtenz auf der neuerworbenen Scholle findet, wird er
ſich ſeines Eigenbeſitzes erfreuen können.

* Arheilgen, 1. Sept. Die hieſige Ortsgruppe des Reichsbundes
Der Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebenen unternimmt am Sonntag,
den 5. September einen Familien=Späziergang nach der
Sänger=Buche unweit Baherseiche. Der Geſangverein Liederzweig=
*Arheilgen hat hierbei ſeine Mitwirkung zugeſagt. Abmarſch: punkt
1 Uhr am Löwen. Bei ſchlechtem Wetter findet die Veranſtaltung
zum
11/ im Löwen ſtatt. Auch die Mitglieder der umliegenden Ortsgruppen
stages
ſind hierbei herzlich willkommen.
mit
* Pfungſtadt, 30. Aug. Grummetgrasverſteigerung.
Bei der Verſteigerung der Grummetgrasernte der gemeinheitlichen
Wiefen (von zirka 100 Morgen) wurden für beſſere Wieſen 24 RM. und
für geringere 10 RM. pro Morgen gelöſt. Die Kaufſtimmung war ſo
luſtlos, daß nicht alles abgeſetzt werden konnte und eine nachträgliche
Vergebung notwendig ſein wird. Frau Ludwig Becker, Lindenſtraße,
hat den Meiſtertitel als Schneiderin erworben.
* Pfungſtadt, 1. Sept. Milderung der Seuchengefahr.
Infolge weiteren Rückganges der Maul= und Klauenſeuche ſind die für
die Gemarkung Pfungſtadt vom Kreisamt verhängten Schutzmaßregeln
für den Ortsteil nördlich der Hauptſtraße wieder aufgehoben worden,
während ſie für den Teil ſüdlich der Hauptſtraße vorläufig weiter be=
ſtehen
bleiben.
* Ober=Ramſtadt, 2. Sept. Nächſten Sonntag, den 5., und Montag,
den 6. September, findet hier die Kirchweihe ſtatt. An Vergnügen
und Genüſſen der verſchiedenſten Art hat es dabei noch nie gefehlt, wes=
halb
auch ſtets ein ſtarker Beſuch von auswärts zu verzeichnen war. Auch
s in dieſem Jahre trifft man allenthalben Vorbereitungen, die Kerb in
altgewohnter Weiſe zu feiern.
* Babenhauſen, 1. Sept. Wiederſehensfeier ehemaliger
6ler Artilleriſten in Babenhauſen am 5. September. Die Vorbereitungen
zu dieſer Wiederſehensfeier, die anläßlich der 25jährigen Wiederkehr
des Einzuges der 2. Abteilung 6ler (1. 10. 1901) in Babenhauſen für
A den kommenden Sonntag geplant iſt, ſind abgeſchloſſen. Eine Reihe von
gss / Veranſtaltungen ſind vom hieſigen Arbeitsausſchuß geplant, die das
Feſt zu einem ehrenvollen und würdigen ſtempeln werden. Nachdem die
Vereine ehem. 6ler Artilleriſten nachm 2½ Uhr mit Muſik abgeholt
worden ſind geht dem eigentlichen Feſtakt auf beſonderen Wunſch
weiter Kreiſe der hieſigen Bevölkerung unter Beteiligung der Vereine
ein feſtlicher Zug durch die Straßen der Stadt voraus. Bei günſtiger
Witterung findet dann die eigentliche Feier auf den Wieſen beim
Schloſſe, bei ungünſtiger im Saalbau Deutſcher Hof am Bismarckplatz
ſtatt. In anerkennenswerter Weiſe haben die Ortsgruppe des Heſſ.
Polizeiſportvereins, der Geſangverein Sängerbund und der Turn=
verein
1891 von hier ihre Mitwirkung bei dem Feſte zugeſagt. Be=
grüßungsanſprache
, Totengedächtnisrede und Feſtrede wird Herr General
von Crüger halten. Konzert und Tanz werden den 2. Teil des Feſtaktes
bilden. Der Geſamterlös des Feſtes, abzüglich der Unkoſten, iſt zum
Beſten des Fonds zur Errichtung eines dem Andenken der Heſſiſchen
Artilleriſten und ihren Toten gewidmeten Denkmals gedacht. Dieſes,
von Profeſſor Cauer ausgeführt, ſoll im Frühjahr kommenden Jahres
im Orangeriegarten zu Darmſtadt aufgeſtellt und enthüllt werden. Der
Fortſchritt bei den Ausführungsarbeiten des Denkmals hängt jedoch
weſentlich von den eingehenden Geldmitteln ab. Mit Recht hofft darum
Babenhauſens Bürgerſchaft, die in treuer Liebe und alter Anhängli=hkeit
ihrer 6ler gedenkt, daß recht viele ehemalige Artilleriſten, Freunde und
Kameraden zur Wiederſehensfeier erſcheinen, damit ein ſtattlicher Rein=
ertrag
von Babenhauſen aus dem Fonds zugeführt werden kann.
* Michelſtadt 2. Sept. Herr Rechtsanwalt Wolf, der vor einiger
Zeit wegen Herausforderung zum Zweikampf zu einem Monat
Feſtungshaft verurteilt worden war, wurde am 31. Auguſt aus der Haft
entlaſſen. Seine zahlreichen Freunde und Anhänger hatten es ſich nicht
nehmen laſſen, den Heimkehrenden feſtlich zu begrüßen, um ihm ihre
Treue und Anhänglichkeit zu beweiſen. Der zu dieſem Zwecke würde=
voll
geſchmückte und erleuchtete große Garten von Auguſt Enſinger war
bis auf den letzten Platz beſetzt. Man feierte den Heimgekehrten als
offenen Charakter, der im harten örtlichen politiſchen Kampf tapfer und
ehrlich ſeine Meinung vertreten hat. Die rühmlichſt bekannte Kapelle
Löb hatte ſich freiwillig erboten, unentgeltlich den Abend verſchönern zu
helfen. So erreichte die Wiederſehensfreude bei den vertrauten Klängen
forſcher Militärmärſche und wohlbekannter Heimatlieder bald ihren Höhe=
punkt

Lichtenberg i. D., 3. Sebt. Man ſchreibt uns: Am Samstag kon=
zertierte
der Quartettverein 1920 aus Darmſtadt unter der Leitung ſeines
Dirigenten, Herrn Kammermuſiker Gims, und ein Trio, beſtehend aus
den Herren Kuſter (Violine), Hallſtein (Cello) und Kurt Etzold (Klavier),
im Saale des Fremdenheims Schellhaas. Die Stimmen des Quartetts
ſind von Natur aus nicht gottbegnadet, aber kultiviert, klangſchön, modu=
lationsfähig
und was die Hauptſache iſt ſelten ſchön gegeneinander
abgeſtimmt. Sie wurden in allen ihren Vorträgen niemals aufdringlich,
ſie klangen ſtets vornehm und edel. Beſonders das Pianiſſimo iſt ſelten
ſchön kultiviert, nicht übertrieben, wie man es oft hören muß, ſondern
ſtets, auch an der äußerſten Grenze der Nuance klangſchön. Ebenſo iſt
das Sprechen vorbildlich. Die Herren ſangen mit wirklichen Hingabe.
Der Leiter, vornehm, klar, und überlegen in der Führung und im
Zeichengeben, iſt der Typ eines guten Quartettdirigenten, frei von jedem
Mätzhen. Mit einer kaum merklichen Augen= und Geſichtsausdrucks=
ſprache
zwingt er ſeine Sänger in ſeinen Willen und heißt ſie auf alles
eingehen, was er will. Und ſie tun es willig. In dynamiſcher Hinſicht,
beſonders in den Abſtufungen, haben wir Leiſtungen gehört, wie wir
ſie noch ganz ſelten hörten. So mußte es ein Genuß ſein, der wechſel=
vollen
Vortragsfolge zu lauſchen. Volkslieder ſind eine Spezie für ſich,
und ſie wurden als wirkliche Volkslieder geſungen. Win hörten: Inns=
bruck
ich muß dich laſſen, in der Bearbeitung von Hugo nach dem
Iſaakſchen Original, Es ſteht ein Lind bearbeitet von Hegar nach
der Brahmsſchen Faſſung, Liebesklage bearbeitet von M. Neumann,
Reiters Morgenlied von Becker, Uebers Jahr mein Schatz, nach dem
Muſiol’ſchen Original, bearbeitet von v. d. Huchen, und Heimatſehnen
amerikaniſches Volkslied, bearbeitet von Hugo Jüngſt. Ebenſo Elslein
von Caub, das ganz in den Rahmen paßte, weil die Filke’ſche Kompo=
ſition
als Lied in das Volk eingedrungen iſt und z. Zt. mehr wie die
Möhringſche Kompoſition geſungen wird. Uns Lichtenberger erfreu=
ten
beſonders zwei Chöre des bekannten Chormanns K. Grim. Er iſt
uns perſönlich kein Unbekannter und iſt unſer geſchätzter Gauchorleiter.
Beide Chöre von ihm, Heimkehr und Dort wo mein Mütterlein,
ſind innig empfundene Lieder, die wegen ihrer ſchönen Melodik und ihres
wohlklingenden Chorſatzes vorzüglich in den Rahmen paßten. Uner=
wähnt
dürfen die Herren des Trios nicht bleiben. Sie ſpielten mit
gutem Gelingen die Freiſchützouvertüre von C. M. v. Weber, eine Fan=
taſie
aus der Oper Margarethe von Gounod. Eine kleine Nachtmuſik
von W. A Mozart, und eine Fantaſie aus La Bohéme von Puccini.
Es gelang ihnen größtenteils, den Inhalt der Vorlagen voll zu er=
ſchöpfen
, die techniſchen Schwierigkeiten wurden ſpielend überwunden,
und das Zuſammenſpiel war vorzüglich. Wir hatten unſere Freude an
den drei jungen Künſtlern.
1. Beerfelden, 2. Sept. An der für die Provinz Starkenburg abge=
haltenen
Meiſterprüfung beteiligte ſich eine Anzahl Gewerbe=
treibender
aus dem hieſigen Bezirk. Die Namen der Beſtandenen ſind:
Brehm, Friſeur, Beerfelden; Krämer, Schneider, Airlenbach; Aug. Lau=
tenſchläger
, Metzger, Beerfelden, Rebſcher, Schreiner, Airlenbach; Karl
Rieſinger, Bäcker, Beerfelden; Wilh. Volk, Sattler, Beerfelden.
r. Vom ſüdlichen Odenwald, 2. Sept. Aus dem Finkenbachtale
wurde kürzlich berichtet, daß Füchſe zahlreich auftreten und Hühner
ſtehlen. Dasſelbe kann auch noch von anderen Orten geſagt werden.
In einem bei Beerfelden gelegenen Hofe holten die Füchſe in letzter Zeit
an jungen und alten Hühnern etwa 18 Stück. Am lichten Tage ſtreicht
der Räuber um die Gebäude und holt ſeine Beute. Noch etwas
Jagdliches ſei aus hieſiger Gegend mitgeteilt. Am Krähberg ſieht man
des öſteren ein weißes Reh, zuweilen auch zwei dieſer Tiere. Manche
wollen wiſſen, dies ſeien keine Rehe, es ſei vielmehr anderes ſchafähnliches
Wild, das hier ausgeſetzt wurde und das heimiſch werden ſoll. Natür=
lich
muß für Jägerkreiſe der Abſchuß dieſer Tiere ausgeſchloſſen ſein.
Vor einer Reihe von Jahren wurden auch Faſanen in hieſiger Gegend
ausgeſetzt, ſie gewöhnten ſich ein und der Naturfreund hat zuweilen Ge=
legenheit
, auf ſtillen Gängen ſolche Tiere ſeinen Weg kreuzen zu ſehen.
* Hirſchhorn a. N., 2. Sept. Beim Baden im Neckar ertrank vor=
geſtern
ein 22jähriger Maler aus Eglingen (Oberamt Münzingen) in
Württemberg. Während ſein Kamerad am Ufer des Fluſſes das Mit=
tageſſen
bereitete, hatte ſich der Ertrunkene ins Waſſer begeben, um
ſich abzufihlen. Als ſchlechter Schwimmer wurde er von der Strömung
oberhalb der Spielmannsfurt erfaßt und mitgeriſſen. Man iſt auf der
Suche nach der Leiche.
Hirſchhorn, 2. Sept. Waſſerſtand des Neckars. Am 1.
September: 0.66 Meter; am 2. September: 0,72 Meter.
* Heppenheim a. d. Bergſtr., 2. Sept. Brand in der Landes=
Heil= und Pflegeanſtalt. Letzte Nacht brach gegen 12 Uhr
aus bis jetzt noch unbekannten Gründen Feuer in der Heil= und Pflege=
anſtalt
aus. Der Feuerherd befand ſich auf dem mittleren Seitenge=
bäude
, welches das Verwaltungsgebäude mit dem Hauptbau verbindet.
Der Dachſtock und das obere Stochwerk brannten vollſtändig ab. Das
Gebäude diente zu Wirtſchafts= und Uebernachtungsräumen des Perſo=
nals
, welches zum Teil nur ſein nacktes Leben vettete. Fürchterlich hör=
ten
ſich die Angſtrufe der in der Nähe untergebrachten Kranken an, die
aber unter dem Feuer doch nicht zu leiden hatten. Die Feueralarm=
ſirene
war wegen Windes in den weſtlichen Stadthälften faſt nicht zu
hören. Nach etwa 4050 Minuten ſetzte die neue Heppenheimer Motor=
ſpritze
ein und dieſe konnte bald das Feuer löſchen, ſo daß keine aus=
wärtige
Hilfe mehr benötigt wurde. Wertangsſingen. Am
kommenden Sonntag findet hier ein Wertungsſingen der Kirchengeſang=
vereine
aus den Dekanaten Bensheim und Heppenheim ſtatt, wozu ſich
etwa 500 Teilnehmer gemeldet haben. Morgens findet Wertungsſingen
für Kirchengeſang und mittags für weltliches Singen ſtatt.
* Biblis, 2. Sept. Vorſicht beim Baden. Ein junger
Burſche von hier, der den freien Rhein überqueren wollte, geriet am
fenſeitigen Ufer in einen Strudel, und entging nur mit Mühe und Not
dem naſſen Elemente. Ein Freund, zum Glück ein guter Schwimmer,
war ihm behilflich und iſt es ſeiner Schwimmkenntnis zu danken, daß
der Wagehals keinen allzufrühen Tod in den Wellen fand.
Gernsheim, 2. Sept. Waſſerſtand des Rheins. Am 2.
September, morgens 6 Uhr: 0,70 Meter.
* Offenbach a. M. 1. Sept. Ein heſſiſches Naturſchutz=
gebiet
. In den Wäldern ſüdöſtlich von hier liegt unweit Obertshauſen
der Hengſter, ein Hochmoorgebiet mit ſehr ſeltenem Pflanzenwuchs,
Mannshohes Schilf, Faulbaum und Birke haben ein faſt undurch=
dringliches
Dickicht üiber dieſes Naturdenkmal gebreitet, auf deſſen von
Torfmoos überdecktem Boden die fleiſchfreſſenden Sonnentauarten, die
Moosbeeren und die ſeltene Glockenheide blühen. Pflanzenfreunde und
forſcher aus allen Teilen Deutſchlands kommen jährlich zu Studien=
zwecken
ins Moor und halten dann im nahen Neu=Wirtshaus Einkehr,
um ſich dort in das berühmt gewordene Fremdenbuch der Hengſtergäſte
einzutragen. Das Moor das zur Gewinnung von Kulturland während
des Krieges ſtark entwäſſert wurde, war ſeitdem ſtark gefährdet; das
Urbild einer Sumpflandſchaft mit ihren naturkundlichen Seltenheiten
ſchien dem Untergange geweiht. Da hat ſich in dankenswerter Weiſe
der Verein für Naturkunde in Offenbach des Naturdenkmals angenom=
men
. Seine Beſtrebungen auf Rettung des Hengſters fanden bei der
heſſiſchen Regierung anerkennenswertes Verſtändnis. Mit Unterſtützung
der oberſten Forſtbehörde wurden größere Parzellen von den Beſitzern
aus Obertshauſen aufgekauft. Bis fetzt beſitzt der heſſiſche Staat etwa
2,5 Hektar, insgeſamt iſt der Ankauf von 6 Hektar vorgeſehen, wofür
etwa 7000 Mk. notwendig ſind. Das Gebiet ſoll nachher eingefriedigt
und als Naturſchutzgebiet für immer erhalten bleiben.

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Der Friedberger Herbſt=Pferdemarkt
findet am Dienstag, den 26. Oktober, auf der Seewieſe ſtatt.
Mit dem Markt ſoll eine Prämiierung verbunden ſein. Zur Prämiierung
die unter. Mitwirkung des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für Ober=
heſſen
, des Landespferdezuchtvereins, des Verbandes der Warmblut=
züichter
Heſſens und des Wetterauer Reitervereins e V. ſtattfinden ſoll,
werden Tiere des Wagenſchlags und des Arbeitsſchlags aus Heſſen und
den anliegenden preußiſchen Kreiſen, und zwar Zuchtſtuten ſowie zwei=
und dreifährige Fohlen zugelaſſen. Für dieſen Zweck ſtehen Preiſe im
Werte von über 1009 Rm. zur Verfügung. Prämierungsplan und An=
meldeformulare
ſind vom 15. September ab auf der Bürgermeiſterei er=
hältlich
. Anmeldungen zur Prämierung müſſen bis zum 15. Oktober er=
folgt
ſein, ſpäter einlaufende Anmeldungen können nicht berückſichtigt
werden. Aus Anlaß des Marktes ſoll auch eine Ausſtellung von land=
wirtſchaftlichen
Geräten (Maſchinen, Wagen, Geſchirren uſw.) veran=
ſtaltet
werden. Anmeldungen hierzu ſind gleichfalls bis zum 15. Oktober
an die Bürgermeiſterei vorzunehmen.

* Worms, 2. Sept. Das Heimatſpiel Die Wormſer
Der Gedanke ſtändiger Heimatſpiele wird nun bald zun Tat. Das
Heimatſpiel Die Wormſer von Georg Richard Roeß, dem Verfaſſer
des vorjährigen Burchardfeier=Feſtſpieles iſt in Vorbereitung. Die
Spieler ſind mit glühender Begeiſterung bei der Sache, ſodaß mit ſeiner
Aufführung im September zu rechnen iſt. Nach dem glänzenden Erfolge
des Biſchof Burchard, der dreimal vor ausverkauftem Haus und ſieben
Biſchöfen gegeben werden konnte, dürfte auch dieſem Heimatſtücke, das
ein bekannter Staatstheaterſpielleiter als in ſeiner Art ein Meiſterſtüick
genannt hat, ein durchſchlagender Erfolg beſchieden ſein.
M. Gau=Algesheim, 1. Sept. Erwiſchter Pferdedieb. Ein
16jähriger Junge hatte bei einer durchreiſenden Zigeunertruppe um
Obdach nachgeſucht, das ihm gewährt wurde. Als Dank dafür nahm er
mit einem Pferd Reißaus. Der Dieb konnte jedoch auf der Straße
Ober=HilbersheimSprendlingen feſtgenommen werden. Man hat in
ihm einen mehrfach wegen Einbrüchen Geſuchten eingefangen.
M. Bingen a. Rh., 1. Sept. Jubiläum. Am heutigen Tage
beging die Zentral=Drogerie Caemmerer u. Specht, Bingen, am Markt,
ihr 50jähriges Firmen=Jubiläum. Das Geſchäft ſelbſt das weit über
100 Jahre alt iſt, befindet ſich ſeit 1829 im Familienbeſitz. Fahrt
zu den Lorcher Toteninſeln. Der Verkehrsverein Mainz
veranſtaltet am kommenden Samstag, den 4. September, eine Dampfer=
fahrt
nach Lorch zur Beſichtigung der Lorcher Inſeln und des Denkmal=
entwurfs
. Die Fahrt wird ausgeführt von dem Dampfer Undine der
Köln=Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft und beginnt in Mainz,
wo um 1,45 Uhr nachmittags Abfahrt iſt. Unterwegs legt der Dampfer
in Biebrich, Eltville, Rüdesheim und Bingen an. Von Niederheimbach
aus werden die Fahrtteilnehmer mit Motorbooten nach Lorſch über=
geſetzt
. In Lorch wird Prof. Wach an Modellen und Plänen ſeine
großzügigen Denkmalentwürfe erläutern. Die Rückfahrt wird um
6,30 Uhr abends angetreten.
* Friedberg, 2. Sept. Ehrung eines heſſiſchen Mund=
artdichters
. Der V.H.C., in deſſen Kreiſen die köſtlichen Mund=
artdichtungen
Peter Geibels von jeher beſonders gepflegt werden,
will das Andenken an den unſterblichen Dichter der Wetterau durch An=
bringung
einen Gedenk=Tafel am Geburtshauſe Geibels in Klein=Karben
ehren. Eifriger Förderer des ſchönen Gedankens iſt Landtagsabgeord=
neter
Profeſſor Dr. Werner (Butzbach) geweſen, der nun die Zweig=
vereine
des V.H.C. auch zu der Enthüllungsfeien am 17. Oktober ein=
geladen
hat. Peter Geibel iſt am 21. Auguſt 1841 in Klein=Karben in
der Wetterau geboren. Er beſuchte das Gymnaſium in Büdingen und
ſtudierte in Gießen die Tierheilkunde. Als Tierarzt war er an ver=
ſchiedenen
Orten tätig, erſt in Groß=Felda (Kreis Alsfeld), zuletzt in
Höchſt a. M., wo er vor 25 Jahren geſtorben iſt. Geibel war ein ganz
vorzüglicher Kenner des oberheſſiſchen Volkslebens. Seine Wetterauer
Mundartdichtungen, die zwei ſtattliche Bände füllen, werden von jedem
Heſſen gern gehört und geleſen.
* Bad=Nauheim, 1. Sept. Städtiſches. In der letzten Stadt=
verordnetenſitzung
wurden die Betriebs= und Vermögensrechnungen aus
den Rechnungsjahren 1920 und 1921, die bereits hoch in die Millionen
gehen, genehmigt. Dabei wurde von verſchiedenen Seiten geäußert, daß
die Prüfung und Aufſtellung der ſtädtiſchen Rechnungen aus den In=
flationsjahren
als ein bürokratiſcher Zopf überhaupt unterbleiben könne,
viel Zeit und überflüſſige Arbeit bliebe dadurch erſpart. Leider laſſen
ſich die einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen hierüber aber nicht
übergehen. Die Verſammlung bewilligte für die äußere Inſtandſetzung
des Amtsgerichtgebäudes 9800 Mk., nicht ohne den Widerſpruch der
Kreiſe, die größte Sparſamkeit wünſchen. Beſchloſſen wurde die Er=
hebung
einer Wertzuwachsſteuer für die Stadt, die im Steuertarif (Heſſ.
Reg.=Bl. Nr. 14, Seite 258, § 21 des Entwurfs) enthaltenen Steuerſätze
wurden genehmigt. Im Intereſſe den Beſchäftigung von ortsanſäſſigen
Arbeitsloſen wurde ein beachtenswerter Beſchluß gefaßt. In die Ver=
träge
für die Vergebung ſtädtiſcher Arbeiten ſoll in Zukunft die Be=
dingung
aufgenommen werden, daß für die Ausführung der Arbeiten
grundſätzlich nur in Bad=Nauheim wohnhafte Arbeiter zu beſchäftigen
ſind. Die Unternehmer können auswärtige Facharbeiter nur dann her=
anziehen
, wenn geeignete einheimiſche nicht zur Verfügung ſtehen.
* Butzbach, 2. Sept. Aus Anlaß ſeiner 50jährigen Meiſter=
tätigkeit
wurde dem hieſigen Handwerksmeiſter Friedrich Grauer
durch das Mitglied der Handwerkskammer Darmſtadt K. Weigel der
Ehrenmeiſterbrief überreicht. Der Gewerbeverein Butzbach widmete
dem Jubilar eine kunſtvoll ausgearbeitete Ehrenurkunde und ernannte
ihn zum Ehrenmeiſter. Auf ſein 40 jährigesArbeitsjübi=
läum
bei der Firma A. J. Tröſter blickt Heinrich Dörrſam, auch ihm
überreichte der Gewerbeverein eine Urkunde. Beide Jubilare wurden
durch Bürgermeiſter Dr. Janſen namens unſerer Stadt und durch das
Handwerkskammermitglied Dr. Reif=Friedberg beglückwüinſcht. Frau
Emma Fiſch blickt auf eine 25jährige Tätigkeit als Schneidermeiſterin
zurück. Auf der Hauptverkehrsſtraße zwiſchen Gießen und Frankfurt
werden gegenwärtig unweit unſerer Stadt bedeutende Kleinpflaſterungen
ausgeführt. Für die Strecke Kirchgöns-Polgöns bis Kreisgrenze Gießen
ſind 90000 Quadratmeter Kleinpflaſter und 1400 Tonnen Flußſand zur
Pflaſterung vorgeſehen. Der Straßenzug iſt bereits von Klein=Linden
über Großen=Linden hinaus bis Langgons vorgeſehen worden. Auch
im ſüdlichen Teil des Kreiſes Friedberg werden zwuſchen Friedberg und
Vilbel bedeutende Befeſtigungsarbeiten an der verkehrsreichen Straße
GießenFrankfurt vorgenommen. Die Provinzialverwaltung für Ober=
heſſen
hat mehrer hunderttauſend Mark für die Verbeſſerung der ge=
nannten
Straße vorgeſehen.
* Rockenberg, 2. Sept. Bei dem Landwirt Auguſt Landvogt brach
Feuer aus, während die Dreſchmaſchine gerade in Tätigkeit war. Das
Feuer fand in den aufgeſchichteten Strohhaufen reichlich Nahrung und
griff auch auf die Scheuer über. Von auswärtigen Wehren eilten der
hieſigen Feuerwehr Butzbach mit Motorſpritze, Griedel, Steinfurt,
Münzenberg und Oppershofen zu Hilfe. Die Wohngebäude konnten ge=
rettet
werden.
* Schlitz, 1. Sept. In den Eiſenbergturm wurde ein Einbruch
verübt, die durch zwei Schlöſſer geſicherte Tür wurde ſchwer beſchädigt.
Die Diebe plünderten die Kaſſe mit dem Eintrittsgeld und taten ſich an
Speiſe und Trank gütlich.
* Lich, 2. Sept. Ein bekannter Schulmann geſtorben.
Im Alter von 65 Jahren iſt der langjährige verdienſtvolle Rektor unſerer
Stadtſchule, Chriſtian Roth, an einem Herzleiden geſtorben. Der Ver=
ſtorbene
iſt als Lehrersſohn in Alten=Buſeck geboren. Nachdem er 1881
das Lehrerſeminar in Friedberg verlaſſen, war er, wenige Jahre Lehr=
tätigkeit
in Altenſtadt ausgenommen, ſtändig an der hieſigen Schule
tätig, zuletzt als deren umſichtiger Leiter. In den Lehrerorganiſationen
war er eine führende Perſönlichkeit, und im öffentlichen Leben hat er
ſeine ganze freie Zeit in den Dienſt der Allgemeinheit geſtellt. Die
heſſiſchen Bienenzüchter verlieren in dem Verſtorbenen einen der eifrig=
ſten
Förderer der Bienenzucht. Der Geſangverein Männerquartett,
den er jahrzehntelang leitete, ehrte ſeinen Dirigenten noch zu Lebzeiten
dadurch, daß er ſich den Namen Roth’ſcher Männerchor beilegte. In
Stadt und Umgebung wird das zu frühe Hinſcheiden des verdienſtvollen
Schulmannes allſeits beklagt.
* Schotten, 2. Sept. Im Schulhauſe zu Oberſeemen brach
Feuer aus und zerſtörte den Dachſtuhl des Gebäudes. Die ſofort ein=
greifende
Feuerwehr verhinderte ein Umſichgreifen des Brandes.

Dieser Mondamin-Pudding

I, St. 12646

ist etwas Neuartiges und enthält feinste gehackte Haselnüsse
Ebenso vorzüglich: Mondamin-Muſischokoladenspeise, Delikateſi- und Makronen-Pudding

[ ][  ][ ]

Ke

e Nur kurze Zeit! 7
Der grosse Erfolg:
Revue-Gastspiel des
Wiener Apollotheaters
Was Frauen kräumen
mit Robert Nestlberger, Sigi Hofer, Max
Willenz, Hilde Schulz, Anſta Kenvon u. a.
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(12681)

Anfang 8 Uhr

bends 8).
(Gelber Eut
ESgeſtaltungd
ſnsfeier. 1u
Frſcheinen Mit

dherberge
r fruppe Darmſtal

Verhausſtr.
Fr. Erſcheinen,
Borſtand.

Seite 8

Freitag, den 3. Geptember 1926

Palast-Lichtspiele

Klärchen Sckröder. .
Rudolf Schönhoff. ."
Im bunten Teil:

Der neue deutsche Großfilm:
Iei Har Men Heiz
MAefdelbels verlorenl
in einer Tauen Sommernacht
Ein Film von Jugend und Liebe, von dentscher Poesie und
Alt Heidelberg in 6 Akten
Hauptdarsteller:
Dorothea Weck
Charlotke, seine Schwester. Mary Parker
Werner Fuetterer
Harry Halm
Alex Winkler
Warum so aufgeregt, 2 Akte! Neueste Wochenschau. (12643

Unionv Theater
Ein großer Erfolg ist der dentsche Großfiln
HA
Terhstmangier

Heiteres und ernste g aus dem Ma 160flebe
im Rahmen zWe er WarKr1 eds m-/61,
Im Beiprogramm:
Lustspiel in 2 Akten. Die neueste Woch /schau,
Jugendliche haben Zukri4t!

Anfang 3, Uhr Lefzte Abendvorstellu f 8 Uhr

KleiderſchröTke NChN
maſch. Bild, u verſch.
aus gut. Hauſe z. vk.
Näh. Geſchſt. (22893

Ke

Operettenſpielzeit Sommer 1926
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter

Heute Freitag und morgen Samstag, abends 8 Uhr
Die Dollarprinzessi

n

Sonntag, den 8. September, nachm. 3 und abends T1. Uhr
Letzte Operetten=Aufführung der diesjährigen Spielzeit
Die Dollarprinzessin
Abends 104, Uhr
Großer Bunter Abend
Mitwlrkende u. a. Käthe Gothe v. Heſſ. Landestheater, Gruſel,
Niemz, Horſten, Neh, Reichart, Straſſer, und Schüßler.
Schluß der Spielzeit 1926.
(12700

Residenz-Theater
Mir beginnen die neue Spielzeit mit dem dentschen Großtlm:

Rhein-
str
. 2

Schloß-Ocfé

it.

Dre Aine-Liese
1AM
10d Bossäd
Ein Spiel von Liebe und Ruhm
In den Hauptrollen: (*22980
Maly Delschaft, Werner
Pitschau, Jalia Serda, Fr.
Richard, Ot4o Reinwald.
Lustspiel in 2 Akten. Wochenschan
Jugendliche haben Zutritt!
Anf. 3½, Letzte Abendvorstell. 8 Uhr

Schloß-Café-Ensemb
Leitung: Kapellmeister Curt IFcher
Freitag, 3. September, abends 8/ Uhr
Groß.
Sonderkoizert
Aus dem Programm:
a) Solveigs Lied /Peer Gynt)
Eresl1io
b) Noctunno Nr. 3 (Lijebesträume)
Lisst/ Soll
Wotans Abschied und Feuerzauber .
Uogner
Andante cantabile (I. Sink. ..
Beethoven
Das Wunder .....
Aumperäue
Uozart
Cosi fan tutte . . ."
Milbeher
Gasparone.

ABABHAHnapTannHnBaHAHHEHAE HAAHAan
Heute friſch gebr.
Kaffee
2 5b 4,00 1s0 240/ Chemalige Real dmngſiüt
Lebensmittelhaus
J. Schellhaas
Einlading
Karlſtr. 50. 12708

zu einer Zuſammentnftam Die

Schuls Feisenkeller
Heute Freitag
Volkstüml. Hanzert
Städt. Orchester
Anfang 8 Uhr (12704) Eintrits 25 Pfg.

He
Verein ehemaliger 61er Artilleriſten
Einladung zur
Wiederſehens=Feier
im Saalbau Heß zu Babenhauſen am 5. September 1926,
g nachm. 3½, Uhr, anläßlich des Einzugsder II/64 in Babenhauſen
A vor 25 Jahren (am 1. Oktober 4904), unter Beteiligung der
Stadtverwaltung und der dortigen Vereine (12562
AAbfahrt: Gemeinſchaftl. Fahrt ab Hauntbahnhof Darmſtadt
E7 Uhr nachm. 220 Uhr nachm. Aufſtellung des Feſtzuges.
Rüchfahrt: 9 abends ab Babenhaufen. Treſpunkt: zur
Abfahrt ſpäteſtens 1 Uhr nachm. am Südeingang des Haupt=
g
bahnhofs zw Ausgabed ermäß Fahrkartenu Feſtprogramme.
Familienangehörige, ſowie Freunde und Gönner, ſind
Der Vorſiand.
S herzlich willommen.
HauHaran HangEngEnHEngEnHg HHgannnnnnnn

Rirchwelnfen
Alsbach
am Sonntag, den 5. u. 6. September
großes
Tanzvergnügen
für vorzügliche Weine u. Speiſen (Geflügel)
iſt beſtens geſorgt.
Hechler, Krone.

Kaeene
Paar 80 3 (22ss0
Roßdörferſtr. 23, I.

Turngemeinde
Darmſtadt 1846.
Durch das Ableben unſeres hoch=
verehrten
1. Kreisvertreters Schul=
rat
Schmuck fällt das für kom=
menden
Sonntag vorgeſehene Jugendfeſt auf dem Hoch=
ſchulſportplatz
und das abends geplante Münchener
Bierfeſt aus. Die Kampfſpiel=Siegerehrung am Sonn=
tag
vormittag bleibt bestehen. Antreten hierzu
10 Uhr am Turnhauſe. Die Ausübenden in Turnkleidung,
die übrigen Teilnehmer in Straßenkleidung. Bezüglich
unſerer Teilnahme an der Beiſetzung unſeres Kreis=
vertreters
, die Sonntag, nachmittags 2½, Uhr, ſtattfindet
(Antreten hierzu 2 Uhr am Turnhauſe), erfolgt noch
weitere Anordnung.
Der Vorstand.

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Beachten Sie die Plakate! Bei ungünſtiger Witterung findet das Feuerwerk am Sonntag, den 5. Sepiember ſiait. Gelöſte Karten behalten Gültigkeit. Beachten Sie die Plakſe!
W Zugang zu der Veranſtaltung nur Sieinberg= und Heinrich=Wingertsweg. Das Gelände ſeitwärts und rückwärts iſt abgeſperrt.

[ ][  ][ ]

Nummer 244

Freitag, den 3. September 1926

Seite 9

Bilder aus dem Maintal.

Von Dr. Ernſt Gießen.
I.
In Miltenberg ſind wir angekommen, die Schönheiten
ges Maintals zu koſten. Vom Bahnhof der Stadt zuſtrebend,
werfen wir dem Blick hinauf zu den roten Flächen der weitbe=
amten
Sandſteinbrüche. Der Laie ſtaunt über die Glätte der
Rieſenblöcke. Man könnte meinen, ein Schreiner wäre hobelnd
aber Holz gefahren. Mit Stolz erzählt der Miltenberger, daß
wir hier ein Lager zu bewundern haben, das ſein Erzeugnis
Feu den meiſten Main= und Rheinbrücken geliefert hat. Selbſt
nach Rußlland und nach Nordamerika iſt der vielbegehrte Milten=
Herger Stein gewandert. Zwiſchen den Sandſteinbrüchen liegt
bas Sachſengrab. Von Bäumen beſchatteter Raſen deckt
Hier die Leiber von Kriegsfreiwilligen, die 1814 den Kampf gegen
Frankreich mitmachen wollten. Es waren 62 Mann vom frei=
evilligen
Banner der Sachſen, die bei der Ueberfahrt über den
EMain den Tod fanden. Die Erinnerung an die jäh geknickte Zu=
werſicht
und Lebensfreude der Tapferen hält eine Inſchrift feſt:
Hier voll Hoffnung ihr alles im edelſten Kampfe zu wagen, auf
ſöem freudigen Wege zum hohen Ziele, vertauſchten ſie Leben mit
Leben, im Wellenkampf beſiegt. Wenig exregt unſer Intereſſe
alles, was ſich da an der Strecke angebaut hat von dem Rand
der eigentlichem Stadt bis zu dem Bahnhof, der in ſeiner Nüch=
ternheit
neben dem prächtigen Kerl des ſog. Spitzen Turms
ausſieht wie ein Konfektionsjüngling neben einem gewappneten
Ritter. Ich laſſe mich auch diesmal nicht zur Einkehr verführen
in dem ſchönen Gaſthof zur Roſe, der, erhoben über des Fluſ=
ſſes
friedliche Bahn, prächtige Ausblicke gewährt nach dem far=
ſbenſatten
Tal und den anmutigen Berghöhen der in den Main=
winkel
vorſtoßenden Speſſartpoſten. Wer ein Organ hat für die
Aunvergleichlichen Schätze unſerer Vergangenheit und für die in
Holz und Stein weiterlebende Geſchichte, der tummelt ſich in
unſeren deutſchen Städten und Dörfern in den älteſten Zeiten
che Ingel y der Siedlung. Er wird angeweht, wie einſt der junge Goethe in
älteſten Frankfurt, von dem ſtarken Atem einer perſönlichkeit=
ſtützenden
, ſchablonenfremden Zeit. Giebel, Winkel, Tor, Treppe,
Erker, Hof ſind Kleinodiem und zeigen bis zum letzten Türſchloß
*, a9l 1 und der einfachſten Klinke Stolz und Freude des Werkers, der
indet einl

Viervel heißt die Altſtadt Miltenbeugs. Wir betrachſten das alte
Judenbad, ein ſchmales, hochgiebeliges Gebäude mit dem
reichen Schmuck der Fachſverkſchmitzerei, das mit ſeinem hohen
Dachrücken über die Zwerge lacht, die es in die Straßenlinie ein=
klemmen
. Welch ein Bild bietet der Marktplatz. Mich drängt
es, einmal einen Aufſatz über die ſchönen Marktplätze unſerer
Heimat zu ſchreiben, und ich ſuche einen Maler, der dieſe eigen=
artige
Pracht feſthält. Miltenberg kann ſich dabei ſehen laſſen.
Die Fachwerkbauten, die auf den Marktbrunnen herabſehen, ſind
nicht einem Allerweltsplan abgeſtohlen, die halten noch darauf,
ein Kleid zu tragen, das der andere nicht hat, die führen in
kühnem Schwung um die Fenſter das Gebälk und werfen keck den
ſtattlichen Erker durch mehrere Stochwerke. Die Paradeaufſtel=
lung
nach der Schnutr machen ſie nicht mit, und jeder reckt ſich
gen Himel ſo, wie die Blümlein ſich auf dem Anger ſtreiten,
wer am längſten ſei. Die Blüten auf den Fenſterbänken wett=
eifern
an Schöne mit dem wilden Wein, der den Erker um=
ſpannt
und mit dem himmelanſtrebenden Giebel vermeſſend lieb=
äugelt
. Von der Nordſeite grüßen die hochragenden Türme der
katholiſchen Pfarrkirche. In den Frieden dieſes Platzes, der
keineswegs eben iſt wie eine Zirkusarena, plätſchert die Red=
ſeligkeit
des alten, doch ſo verſchwiegenen Marktbrunnens. Er
hatte eine Zeitlang den Wettkampf, mit dem Geplätſcher der
Frauenzungen aufgegeben. Jetzt tuit aber das Werk des Nürn=
berger
Brunnenmeiſters wieder ſeine Schuldigkeit. Wir ſchlen=
dern
weiter nach dem Rathaus. Trotzig und feſt iſt dieſer
mächtige Steinbau, eine Mahnung für die, die als Erwählte des
Volkes darin raten und taten. Dieſer geiſtige Stapelplatz hatte
urſprünglich eine andere Beſtimmung: er war als Mainzer
Stapelhaus gebaut. Die Barbarei des vorigen Jahrhunderts,
das vor Spaniens echter Kunſt häuſig ſo hilflos daſtand wie der
dümmſte Gote vor der Siegesſäule Trajans, hatte ſich auuch an
dieſem Bauwerk vergriffen. Fleißige Hände, ſinnloſer Köpfe
haben den Außenſchmuck und das Kreuzgewölbe entfernt. Auf
in den Rieſen!, rufe ich durſtig meinen Freunden zu. Aber
meine traditionsloſen Weggenoſſen wollen mich in die Roſe‟
zerren, weil man dort ſchöner ſitzt, mit dem freien Blick auf
Fluß und Bergland. Natürlich iſt das Gaſthaus zum Rieſen in
die Enge der Straßen eingequetſcht. Aber meine Begleiter
ſehen das auch ein und laſſen ſich überreden für mich iſt es
mit ſeinem Können ſein Selbſt in ſein Werk goß. Das ſchwarze
ein Hochgefühl, an einer Stätte edlen Wein zu ſchlürfen, an der

ſchon Barbaroſſa pokulierte und Guſtav Adolf und Wallenſtein
ebenſo den Becher ſchwangen wie der Prinz Eugen. Es iſt doch
ein Vergnügen ſeltener Art, an demſelben Tatort nach dem Vor=
bild
erlauchter Vertreter des chriftlichen Adels deutſcher Nation
die Kehle zu netzen. Man braucht ja dem Vorbild nicht ſo weit
zu folgen, daß man die Zeche ſchuldig bleibt. Der Rieſe iſt das
älteſte Gaſthaus Deutſchlands, ſchon im 12. Jahrhundert wohl
bekannt. Der Name ſagt, daß neben dieſem Anweſen die anderen
Gaſthäuſer wie Zwerge daſtanden. Der Rieſe hatte von vorn=
herein
eine vornehme Beſtimmung, er war Fürſtenher=
berge
. Kaifer und Könige machten auf ihrer häufigen Reiſe
von Frankfurt nach Nürnberg in Miltenberg Halt. Erſt die Rück=
ſichtsloſigkeit
der Eiſenbahn hat die in früheren Jahrhundertem
vielbeſuchte Stodt vom Hauptverkehrsweg losgeriſſen. Mit
ihrem Rieſen konnten die Miltenberger leichter und würdiger
einen Kaiſer beherbergen, als heute Darmſtadt einen Reichsprä=
ſidenten
. Für die Bequemlichkeit allerhöchſter Herrſchaften hat
nicht nur der Rieſenwirt geſorgt durch Verbeſſerungem und Ver=
feinerungen
ſeines Hauſes und Betriebes, ſondern auch der weiſe
Stadtrat hat nachgeholfen durch Geſetze und Verordnungen,
Die Zugangswege mußten blitzblank gehalten werden. Keine
Pfütze durfte das Auge hoher Gäſte beleidigen. Keiner durfte ſo
bauen, daß das Dachwaſſer ſich nach der Fürſtenherberge zu be=
wegte
. Auch durfte hochfürſtlichen Naſen kein Unglimpf zu=
gefügt
werden. Gehörte auch ein Miſthaufen in früheren Zeiten
in gleicher Weiſe zu einem ländlichen wie zu einem ſtädtiſchem
Anweſen, wie Nikotin zu einer Zigarre, in der Nähe der Fürſten=
herberge
dürfte ſich eine ſolche Parfümquelle nicht befinden, und
der hartnäckige Bürger Hanns Walken, der die fürſtlichen Gäſte
offenbar an dieſen landwirtſchaftlichen Segenſpender gewöhnen
wollte, wurde 1504 durch den Rat belehrt, daß keine Miſten in
der Nähe des Rieſen angelegt werden dürften‟. Ein Neubau
wurde 1590 aufgeführt mit Unterſtützung der Stadt, die aus
ihren Waldungen 100 Eichſtämme lieferte. Die Inſchrift über
dem Tor ſagt:
Dieſer baw ſteht in gottes handt
Zum Rießen iſt er genanndt.
Fürſten und Herren iſt er woll bekanndt
Bürgern und bauern Steht er zu der handt
Jakob Storz bürger zu Miltenberg hat In
gemacht mit ſeiner hanbt im Jahre 1590.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 3. September 1926

NapoſeonIII. in Wilhelmshöhe.
Eine geſchichtliche Erinnerung.
Mein Herr Bruder! Da ich nicht in der Mitte meiner Trup=
pen
habe ſterben können, ſo bleibt mir nur übrig, meinen Degen
in die Hände Ew. Majeſtät zu legen.
So ſchrieb Napoleon an König Wilhelm nach der Schlacht
bei Sedan, als alles verloren war. Daß er den Tod in der
Schlacht geſucht habe, war nach Ausſagen von Zeitgenoſſen keine
bloße Phraſe. Er hatte ſich in der Schlacht dem Granatfeuer aus=
geſetzt
, um den Tod zu ſuchen, ihn aber nicht gefunden. Auf ſei=
nen
Wunſch wurde ihm nach der Schlacht eine Unterredung mit
König Wilhelm gewährt, die am 2. September in dem Schloſſe
Bellevue bei Doncherry ſtattfand. Dem Kaiſer wurde das Schloß
Wilhelmshöhe bei Kaſſel zum Aufenthalt angewieſen, auch ſeine
Bitte gewährt, die Reiſe dorthin nicht durch Frankreich, ſondern
durch Belgien zu machen. Sie wurde ſchon am 2. September an=
getreten
; bis zur belgiſchen Grenze wurden er und ſein Gefolge
von deutſchen Soldaten begleitet, die in Belgien von belgiſchen
Soldaten abgelöſt wurden. Die Reiſe ging über Bouillon, Libra=
mont
, Marloi, Lüttich nach Verviers, von wo am nächſten Mit=
tag
die Weiterreiſe nach Kaſſel angetreten wurde. In Belgier
wurde er überall warm begrüßt. Der Kaiſer war übrigens nicht
zum erſten Male in Wilhelmshöhe. Als etwa fünfjähriger Knabe
war er in Wilhelmshöhe zu Gaſte geweſen, wo damals ſein
Oheim König Jerome von Weſtfalen reſidierte.
Der ritterliche König Wilhelm, der übrigens die Koſten für
den Aufenthalt des Kaiſers in Wilhelmshöhe aus der Zivilliſte
beſtritt, machte dem kaiſerlichen Gefangenen den Aufenthalt mög=
lichſt
leicht, die deutſchen Behörden hatten Befehl, ihn mit aller
erdenklichen Aufmerkſamkeit zu umgeben und es wurde ihm mög=
lichſte
Bewegungsfreiheit gelaſſen, er durfte Briefe ſchreiben
und alle Beſuche empfangen. Die Königin Auguſta ſandte ihm
Pferde und Wagen und Reitpferde, und ließ auch franzöſiſche
Köche für ihn kommen; zu Neujahr ließen ihm König Wilhelm
und Königin Auguſta ihre Glückwünſche ausſprechen. Daß ſeine
Korreſpondenz einer Kontrolle unterzogen wurde, ließ ſich nicht
vermeiden: Deutſchland befand ſich mit Frankreich noch im
Kriegszuſtand. Wenn dabei Uebergriffe vorkamen, ſo war dies
ſicher nur auf den Uebereifer ausführender Beamter zurückzu=
führen
. Der Kaiſer wußte ſich übrigens dieſer Kontrolle zu ent=
ziehen
, indem er wichtige Schreiben Perſonen, die ihn beſuchten,
oder Vertrauensperſonen zur Beförderung übergab. Mit der
Kaiſerin blieb er in ſtändigem Briefwechſel, wobei aber der Vor=
ſicht
halber politiſche Erörterungen ausgeſchaltet wurden. Wäh=
rend
der ganzen Zeit ſeines Aufenthaltes in Wilhelmshöhe be=
ſchäſtigte
ihn aber das Geſchick Frankreichs unabläſſig und er
war, wenn auch ohne Erfolg, durch Mittelsperſonen bemüht, auf
den Gang der Friedensverhandlungen in einem für Frankreich
günſtigen Sinne einzuwirken. In den Memoiren der Kaiſerin
Eugenie wird erzählt, daß der in ſeiner Umgebung weilende
Journaliſt Mels einmal einen Brief aus dem deutſchen Haupt=
quartier
erhalten habe, der Ein Offizier unterſchrieben war
und in dem er gebeten wurde, dem Kaiſer mitzuteilen, daß die
Wände in Wilhelmshöhe Ohren hätten und daß Unterhaltungen
bei den Mahlzeiten weiterberichtet würden und mit unglaub=
licher
Schnelligkeit ins Hauptquartier gelangten. Schreiber dieſes
Briefes ſei der damalige deutſche Kronprinz geweſen, der dem
Kaiſer wiederholt Beweiſe ſeiner Achtung gegeben habe.
Das ritterliche Verhalten des Königs Wilhelm, der auch nach
der Schlacht bei Sedan dem beſiegten Kaiſer ſeine Sympathie
und ſein Mitleid bezeugte und auch der tapferen franzöſiſchen
Armee volle Gerechtigkeit widerfahren ließ, ſticht angenehm ab
von der Pöbelhaftigkeit und Roheit unſerer Feinde im Welt=
kriege
, die unſere Fürſten und tapferen Soldaten in gemeinſter
Weiſe beſchimpften und verleumbeten und auch noch nach dem
Kriege den Gelüſten ihrer Rachſucht fröhnten.
Einer der erſten Beſuche, die der Kaiſer in Wilhelmshöhe er=
hielt
, war der der Kaiſerin Eugenie, die nach Ausbruch der Revo=
lution
am 4. September unter dem Beiſtand ihres treuen Freun=

des, des Zahnarztes Dr. Evans, nach England geflüchtet war,
Bismarck war von dem bevorſtehenden Beſuch der Kaiſerin unter=
richtet
, ließ ſie aber gewähren; im übrigen wurde er geheim
gehalten. Die Kaiſerin reiſte ohne Paß, nur in Begleitung eines
Adjutanten und einer Kammerfrau, ohne Gepäck über Oſtende
durch Belgien nach Kaſſel und blieb unerkannt. Der Gouverneur
von Kaſſel, Graf Monts, gab ſeine Erlaubnis zur Weiterfahrt
nach Wilhelmshöhe, wo ſie den Kaiſer durch ihren Beſuch völlig
überraſchte und faſt außer Faſſung brachte. Zwei Tage darauf
reiſte ſie ebenſo heimlich wieder ab, wie ſie gekommen war, und
traf in England wieder ein, ehe ſich die Nachricht von ihrem Be=
ſuch
verbreitet hatte. Wenige Tage ſpäter trafen die Befehlshaber
der kriegsgefangenen Metzer Armee, Bazaine, Leboeuf und Can=
robert
, zu Beſuch ein. Bazaine verblieb beim Kaiſer, die beiden
anderen erhielten von den deutſchen Behörden einen anderen
Wohnſitz angewieſen. Bazaine wurde ſpäter vom Kriegsgericht
wegen Verrats zum Tode verurteilt. Zu 20jähriger Feſtungs=
haft
begnadigt, entfloh er aus der Feſtung auf der Inſel Sainte
Marguerite. Ein treuer Anhänger des Kaiſers, der Schatzmeiſter
der Privatſchatulle, der 50 Jahre im Dienſte des Kaiſers geſtan=
den
hatte und der ſich am 4. September durch einen Zufall aus
den Tuilerien gerettet hatte, traf bald darauf ebenfalls zum Be=
ſuch
in Wilehlmshöhe ein. Außerdem empfing der Kaiſer oft
Politiker und Journaliſten. Zum Neujahrstage 1871 erhielt der
gefangene Kaiſer Glückwunſch=Telegramme und Briefe von ſämt=
lichen
regierenden europäiſchen Fürſten und tauſende von Brie=
fen
aus Frankreich und auch aus anderen Ländern. 30000 Sol=
daten
der gefangenen Armee verſicherten den Kaiſer ihrer unver=
änderten
Anhänglichkeit. Da ſie die vorgeſchriebene Erlaubnis
zur Unterſchrift und Abſendung der Adreſſe nicht eingeholt hat=
ten
, hatten ſie ſich ſtrafbar gemacht. Auf Befehl des Königs Wil=
helm
wurde aber von einer Strafe abgeſehen.
Das Leben des Kaiſers war regelmäßig und eintönig. Er
ſtand früh auf und trank ſeinen Tee, worauf er die Fenſter öff=
nete
und die Sperlinge fütterte. Später erledigte er ſeine Privat=
korreſpondenz
und las Zeitungen, beſonders franzöſiſche, eng=
liſche
und deutſche, um ſich über die Vorgänge auf dem Kriegs=
ſchauplatz
zu unterrichten. Nach dem einfachen Frühſtück unter=
hielt
er ſich mit ſeiner Umgebung, wobei vielfach politiſche Ge=
ſpräche
geführt wurden, und ging darauf im Park ſpazieren.
Dieſer tägliche Spaziergang fand unter ſtereotyper Zeremonie
ſtatt. Wenn der Kaiſer, der bei dieſem Spaziergang Zylinder
und ſchwarzen Gehrock trug, von ſeinem Gefolge ehrerbietig be=
grüßt
, aus dem Schloſſe heraustrat, wurde die Wache heraus=
gerufen
, die ihm militäriſche Ehren erwies; wenige Poliziſten
gingen vorauf, der Polizeileutnant behielt den Zug im Auge.
Während des Spaziergangs unterhielt ſich der Kaiſer mit ſeinem
Gefolge, worauf er nach zwei Stunden zurückkehrte. Nach dem
Spaziergang nahm er das Mittagsmahl ein, bei dem er wenig
. Nach dem Eſſen beſchäftigte er ſich mit leichter Literatur oder
ließ ſich vorleſen. Um 9 Uhr zog er ſich zurück, um zu leſen, zu
ſchreiben oder Aufzeichnungen zu machen und war meiſt bis
Mitternacht mit dieſer ſeiner Lieblingsarbeit beſchäftigt. Auch
ſchrieb er in ſeiner Gefangenſchaſt mehrere Broſchüren, z. B. Ur=
ſachen
der Kapitulation von Sedan. Seinen Haushalt hatte er
auf das Mindeſtmaß beſchränkt und eine Anzahl Perſonen ſeines
Hofſtaates nach Frankreich zurückgeſchickt.
Vor dem Schloſſe verſammelten ſich täglich viele Menſchen,
die die Neugier trieb, den gefangenen Kaiſer, von dem man ſo
viel erzählt hatte, zu ſehen. An Sonntagen zählten ſie nach
Tauſenden; namentlich benutzten ſie die Zeit ſeines Späzier=
gangs
, um ihn aus nächſter Nähe zu ſehen. Der Kaiſer fühlte
ſich dadurch nicht beläſtigt. Die Polizei ließ ihn in ſeinem Inter=
eſſe
ſtreng bewachen. Geheimpoliziſten beobachteten auch das
Publikum und entfernten gelegentlich ihnen verdächtige Perſonen.
Der Kaiſer hat dem edlen Sinn des Königs Wilhelm und der
Aufmerkſamkeit der deutſchen Behörden volle Gerechtigkeit wider=
fahren
laſſen.
Napoleon blieb bis zum Abſchluß des Präliminarfriedens
im März 1871 in Wilhelmshöhe und begab ſich dann zu ſeiner
Familie nach Chileshurſt in England. Er ſtarb im 65. Lebens=
jahre
im Januar 1873 an den Folgen einer Steinoperation. Die

Num

Kaiſerin Eugenie, die einſt auf den Höhen der enſchh
wandelt hatte und in furchtbarem Wechſel des Sd Fal=
und Leid bis zur Neige ausgekoſtet hat, überlebt hre
noch 47 Jahre und ſtarb, vereinſamt und vergeſſen,
jahre. Bei der Nachricht von ihrem Ableben erfu
daß ſie noch unter den Lebenden geweilt hatte.
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den Briefen der Liſelotte von der Pfalz. O 6.15
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geſchichte der Alpen dritter Vortrag: Die En
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Zwanzig Minuten Umſchau über die Fortſchritte in
und Technik. Der deutſche Seeflug=Wettbewerb.
Luftfilter für Kraftfahrzeuge. O 7.20: Film=Wochenſ
Uebertr. Staatstheater Caſſel: Zauberflöte‟. Oper i zwe
von Mozart. Perſ.: Saraſtro: E. Schwedt; Tamino:
erſter Prieſter: P. Kluge; zweiter Prieſter: R. 2ſtran
Königin der Nacht: Riſa Hirſchmann; Paming.
Sophie Brandſtetter; erſte Dame der Königin: A Tan
Wünſch; zweite Dame der Königin: Mary Keyſell; itte Do
der Königin: Lola Stein; erſter Knabe: Hermine D el; zwe
Knabe: Mary Keyſell; dritter Knabe: Frieda Herper Papage,
Viktor Moiſſi u. a.

Siuttgart.

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ſchneidig. Lehar: Walzer aus Luſtige Witwe‟.
Hamlet. Albumblatt. Novellette. Hörner: Aus
leben. Einlage: Elſe Werth. Mattauſch: Fant. Graziel
Gillet: Paſſe=pied. Delibes: Melodien aus
O. 6.15: Hauswirtſchaftliche Frauenſtunde (Hilde,amerma=
O 6.45: Bücherbeſprechung. O 8: Sinfonie=Konzert. He ſey: Yout
Konzertouv. Purcell: Suite für Streichorch. El /: Eniam
Variationen. Holſt: Lieder ohne Worte: Co
Marching Song. O 9: Hölty und ſein Kreis (zum 151
Mitw.: Paul Enderling, Kurt Elwenſpoek. Der
bund, Vortrag Enderling. Klopſtock: Das Ro
frühen Gräber. Vaterlandslied. Claudius: Der F
Sterne. Abendlied. Hölty: Die Liebe. Auftr
pflichten. Jacobi: An die Liebe. Bürger:
Leonore. Ab 10: Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
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gutem Wetter Uebertr. aus dem Hauſe der Funkinduſ
Mair: Viktoria=Marſch. Weber: Ouv. Oberon

rt
ade:
Coppe
try S.

iger
ſand.
hling

Moment muſical. Ochs: Variationen über Komn
geflogen Lehar: Gern habe ich die Fraun küßt, u
Wir geh’n ins Theater a. Paganini O 6.30: 2
Schnarke: Leben und Treiben in der jungen Reichsmari
Dr. A. Brackmann: Grundzüge der europäiſchen Ge ichte (Da
europäiſche Univerſalreich des Mittelalters) O 8: Wil lm Klatte
Einl. Vortrag zu dem Orch.=Konzert. O 8.30: 200 Ja
Muſik. Dir.: Bruno Seidler=Winkler. Dittersdorf: Si
Stamitz: Orcheſtertrio op. 1, Nr. 3, F=dur. Ha
konzert C=dur (Maurits v. d. Berg (Violine); Cembalo:
Königswuſterhauſen. Freitag, 3. Sept. 11: Ueber / der Ein=
weihungsfeier
der Berliner Funkausſtellung. O 1.10:
Die Kunſt des Sprechens für Schüler. O 3: C. M. Ifieri und
v. Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Dr. Linde Generalſei /d. Ver
f. d. fernen Oſten: Das alte China. O 4: Derſelbe: Cl ſa und di
Mächte. (18401911). O 4.30: Mitt. des Zentralinſti es.
Geh.=Rat Strauß: Verdauung. O 7.30: Miniſterialrat dr. Oſter=
mann
: Das Heiratszeugnis. 70.=7.55:=Prof. Dr. Kr
Ueber Raſſenhygiene.

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E. Gießen,

[ ][  ][ ]

Rummer 244

Reich und Ausland.
Zum Sparkaſſentag in Augsburg.

Der diesjährige Sparkaſſentag, der am 5. und 6. September in
sburg ſtattfindet, iſt die dritte Tagung ſeit der Bildung des Ein=
Sverbandes, in den bekanntlich der Deutſche Zentralgiroverband, der
Etſche Sparkaſſenverband und der Verband der kommunalen Banken
ingen. Stand auf dem Sparkaſſentag in Stuttgart (1924) und Köln
5) die Kapitalneubildung und die Sparkaſſenwerbung im Vorder=

herausgebracht, der vor allem den mittleren und kleineren Kom=
rialverbänden
günſtigere und billigere Kreditmöglichkeiten eröffnet.
Ms Referat über den Kommunalkredit, das der Präſident des Deutſchen
S0u crkaſſen= und Giroverbandes, Geheimer Regierungsrat Dr. Kleiner

id, ſo behandeln die Themen des Augsburger Sparkaſſentages in
er Linie die beiden Spezialaufgaben der Sparkaſſenorganifation,
Kommunalkredit und den Giroverkehr. Auf dem
/Tiete des Kommunal=Anleiheweſens haben die Girozentralen durch
affung der Sammelanleihe einen grundſätzlich neuartigen

üren geſchaffenen Lage innerhalb der Organiſation ſelbſt und auf dem
M Leihemarkt. Dabei wird er kritiſch auf das Schlagwort von der
nkraliſierung des langfriſtigen Kommunal=
9dites in Berlin eingehen und die Arbeitsteilung zwiſchen der
rzelgirozentrale (bzw. Landesbank) und der Deutſchen Girozentrale
: dem Gebiete des Kommunalkredites darlegen. Ueber den Girover=
ſpricht der bekannte Vorkämpfer des Girogedankens, Verbands=

yſt erſtattet, beſchäftigt ſich eingehend mit der durch die Sammelan=

u Xſident Dr. Eberle, Dresden, in deſſen Verbandsbezirk der kommunale
Berweiſungsverkehr bisher ſeine größte und vollendetſte Ausgeſtaltung
ahren hat. Die Referate von Präſident Dr. Mulert und Univerſitäts=
Ofeſſor Terhalle beſchäftigen ſich mit der Stellung der Sparkaſſen=
Taniſation in der Wirtſchaft, Generaldirektor Bel, Düſſeldorf, ſpricht
er betriebsorganiſatoriſche Fragen.
Im Zuſammenhang mit den auf der Tagung behandelten Fragen
St ein in Sparkaſſenkreiſen diskutierter Plan zur Förderung
s ländlichen Realkredits. Um die ländlichen Sparkaſſen,
auch in der nächſten Zukunft aus eigenen Mitteln die an ſie ge=
ergenden
Kreditanſprüche nicht werden befriedigen können, in den

Ees ſoll in der Form geſchehen, daß die Girozentralen bei ſich einen
Spothekenſtock bilden, in den die größeren Sparkaſſen Einlagen gegen
Jondere Schuldſcheme leiſten, deren Erlös den ländlichen Sparkaſſen
geführt wird. Es handelt ſich alſo um eine, innerhalb der Spar=
Iſenorganiſation durchzuführenden Sonderaktion für den
Endlichen Realkredit. Um den größeren Sparkaſſen die Mög=
keit der Liquidhaltung zu geben, ſollen die Schuldſcheine für reichs=
Enklombardfähig erklärt, außerdem auch von der Aufſichtsbehörde als
ilage im Sinne des Preußiſchen Anlegungsgeſetzes anerkannt werden.
Ɨe ländlichen Sparkaſſen würden gehalten ſein, die Darlehen aus ihrem
Ɨnlagenzuwachs zu tilgen. Dieſer in den Grundzügen mitgeteilte
lan eines Kreditausgleichs, der in den Grundzügen die Zu=
Emmung der Reichsbank gefunden hat, wird in den der offiziellen
agung vorausgehenden Verhandlungen zur Beſchlußfaſſung kommen.
Seine Durchführung wird eine weitere, ganz erhebliche finanzielle
nterſtützung des Mittelſtandes durch die Sparkaſſen bedeuten. Auch
Ser die Förderung des Wohnungsbaues durch Bauſparkaſſen wird in
ugsburg beraten werden.
Angeſichts des bevorſtehenden Sparkaſſentages dürfte eine Gegen=
Berſtellung der Kapitalverhältniſſe der privaten und öffentlichen Ban=
n nach ihrem gegenwärtigen Stande (Ende Juni 1926) von beſonderem
Intereſſe ſein.
Sigene und fremde Mittel der Sparkaſſen
3,439 Milliarden
Sirozentralen (nebſt angeſchl. Landesbanken) . . . 1,562

Sparkaſſen und Girozentralen insgeſ.:

emgegenüber private Banken .. ...
arunter die 6 Großbanken . . . . . ....

5,001 Milliarden
7.0
5,487

* Frankfurter Chronik.
WSN. Hypotheken für den Kleinwohnungsbau. Die
n der Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypothekenbanken vereinigten
Banken, darunter auch die Frankfurter Pfandbriefbank, haben ſich um
Den Kleinwohnungsbau durch Hingabe möglichſt billiger langfriſtiger
Sypothekengelder zu fördern, entſchloſſen, zunächſt 10 Millionen zur
VVerfügung zu ſtellen unter der Bedingung, daß die 10 Millionen Mark
ausſchließlich zur Beleihung geeigneter Kleinwohnungsbauten unter
=Bürgſchaft der Kommunen, denen dieſe Bauten zugute kommen ver=
rvendet werden. Ferner ſind die Hypotheken mit 8 Prozent jährlich zu
Serzinſen und ſeitens der Darlehnsnehmer fünf Jahre unkündbar. Die
Metallbenl Tilgung beträgt 1 Prozent jährlich und muß ſpäteſtens nach fünf Jahren
einſetzen. Die Auszahlung der Darlehen erfolgt zum Nettokurs von
D6 Prozent. Einige Kommunen, darunter Frankfurt a. M., haben be=
eits
von dieſem Angebot Gebrauch gemacht. Verein Deutſcher
reimaurer. Vom Donnerstag, den 9. bis Montag, den 13. Sep=
O.P
Tember, hält in Bad Homburg der Verein Deutſcher Freimaurer ſeine
57. Jahrestagung ab. An der Tagung werden nach den bisherigen An=
eldungen
viele hundert Freimaurer aus allen Teilen des Reiches teil=
mehmen
. Montag abend treffen die Teilnehmer, nachdem ſie nach=
mittags
die Sehenswürdigkeiten Frankfurts beſichtigt haben, in der Loge
Einigkeit mit den Mitgliedern der zehn Franbfurter Logen zu einem
geſelligen Beiſammenſein zuſammen. Gefängnis für eine
fahrläſſige Autofahrerin. Im Juli 1925 wurde ein junges
Mädchen von einem Auto angefahren, deſſen Lenkerin eine Frau Hella
Rapolt aus Wiesbaden war. Das Mädchen wurde von dem im raſen=
dem
Tempo die Eſchenheimerlandſtraße herunterkommenden Auto erfaßt
als es aus der Miquel=Allee herausfahren wollte. Bald darauf ſtarb
das Mädchen. Die Obduktion ergab, daß der Tod auf Tuberkuloſe
zurückzuführen war, daß aber die Verletzungen Schuld an dem Tode
hatten. Der Einzelrichter verurteilte die Angeklagte zu einem Monat
Gefängnis wegen grober Fahrläſſigkeit; betont wurde aber, daß der
Tod der Verletzten nicht allein auf die Folgen des Zuſammenſtoßes zu=
rückzuführen
geweſen ſei.
Keine Magenerkrankungen infolge Kaugummigenuſſes.
fm. Landau. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, treffen
die von verſchiedenen Blättern veröffentlichten Meldungen, wonach ein
hieſiges Kind infolge des Verſchluckens von Kaugummi erkrankt ſei,
nicht zu.
Zwei neue Morde des blinden Johann.
* Hannover. Im Bezirk der Oberförſterei Lauenau am Geiſter=
kampweg
wurden der ſtaatliche Hilfsförſter Heinrich Meier und der
Waldvorarbeiter Heinrich Bode, die ſich auf einem Dienſtgang befunden
hatten, erſchoſſen und beraubt aufgefunden. Nach den bisherigen Er=
mittelungen
ſteht faſt einwandfrei feſt, daß die Bluttaten von dem be=
rüchtigten
Raubmörder Johann Lemiercz, der den Spitznamen Der
blinde Johann führt, begangen worden ſind. Der Oberpräſident von
Hannover hat auf die Ergreifung des Banditen, dem jetzt außer zahl=
reichen
Raubüberfällen, Einbrüchen und Diebſtählen nicht weniger als
13 Raubmorde zur Laſt gelegt werden, eine Belohnung von 3000 Mark,
andere Behörden Beträge von insgeſamt 7000 Mark, ausgeſetzt.
Wieder ein Raubüberfall bei Hannover.
* Hannover. Auf der Chauſſee zwiſchen Hildesheim und Linum
überfiel ein etwa 25jähriger Menſch, der ſich in Begleitung eines anderen
etwa gleichalterigen jungen Mannes befand, einen Maurerlehrling, der
ſich auf einem Fahrrad zur Arbeit begeben wollte, und verlangte die
Herausgabe des Fahrrades. Als der Lehrling ſich weigerte ſein Rad
auszuliefern, wurde er von dem Angreifer durch einen Schuß in die
Bruſt verletzt. Die Angreifer entkamen. Man rechnet mit der Möglich=
keit
eines Zuſammenhanges zwiſchen dieſem Raubüberfall und der
Mordtat am Deiſter.

Freitag, den 3. September 1926
Das größte Verkehrsflugzeug der Welt
auf der Dornier=Werft im Bau.

Dein auf den auf der Oberfeite noch nichſt
beplankten Bootsrumpf.
Auf der Dornier=Werft in Manzell bei Friedrichshafen geht der
Bau eines neuen deutſchen Großflugbootes, das den bekannten
Dornier=Wal weit an Größe übertrifft und das größte Verkehrs=
flugzeug
der Welt ſein wird, ſeiner Vollendung entgegen. Das
Flugzeug, das beſonders für weite Seereiſen beſtimmt iſt, erhält
zwei Motoren mit insgeſamt 1300 PS. Der Bootskörper hat die
Länge von 23,5 Metern und eine größte Breite von 3,5 Metern,
ohne die ſeitlich eingeſetzten Floſſenſtummel, mit denen zuſammen
die Breite auf 7,5 Meter zunimmt. Unmittelbar hinter dem
Kreuzerbug des Bootes iſt ein Sitzraum für 13 Fluggäfte, hinter
dieſem liegt backbord der durch einen kleinen freien Raum zu=
gängliche
Führerraum, und ſteuerbord hinter dem Einſtieg der
Toilettenraum. Daran ſchließt ſich unmittelbar hinter dem Flü=
gel
und dem darüberliegenden zweimotorigen Triebwerk der
Tankraum, der für rund 2000 Kilometer Entfernung Betriebs=
ſtoff
faſſen kann. Hierzu ſchließt ſich heckwärts der Gepäckraum
und abermals ein Gaſtraum für 8 Perſonen an.
Erdbeben=Kataſirophe auf den Azoren.
Die Stadt Horta vollkommen zerſtört.
50 Tote, 400 Schwerverletzte.

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Oben: Ueberſichtskarte der Azoren=Inſeln.
Unten: Lageplan der Inſel=Gruppe.
Auf der Azoren=Inſel Fayal iſt ein ſchweres Erdbeben ausge=
brochen
, bei dem viele Tote zu beklagen ſind. Die Stadt Horta
iſt vollſtändig zerſtört worden. Ungefähr 50 Perſonen ſind ums
Leben gekommen; die Zahl der Verwundeten ſoll über 400 be=
tragen
. Auch der Materialſchaden iſt ſehr groß.

Schweres Autvunglück.
Gleiwitz. Ein ſchweres Autounglück ereignete ſich in der ver=
gangenen
Nacht gegen halb 11 Uhr auf der Chauſſee zwiſchen Gleiwitz
und Hindenburg. Ein Auto mit zwei Inſaſſen fuhr bei den letzten
Häuſern von Mathesdorf gegen einen Straßenbahnmaſt, fiel zur Seite
und wurde zertrümmert. Der Chauffeur und ein Inſaſſe waren ſofort
tot, während der zweite Inſaſſe ſchwer verletzt wurde.
Verhängnisvoller Widerſtand.
Berlin. Bei dem Verſuch, die Perſonalien eines Mannes feſtzu=
ſtellen
, wurden zwei Polizeibeamte von acht Perſonen tätlich ange=
griffen
. Die Poliziſten machten zunächſt von ihrem Gummiknüppel Ge=
brauch
. Als ihre Bedränger jedoch nicht nachließen, griffen ſie zur
Schußwaffe. Dabei wurde der Mann, deſſen Perſonalien die Beamten
feſtſtellen wollten, getötet.
Drahtſeilattentat auf der BerlinHamburger Chauſſee.
Berlin. Als Mittwoch abend gegen 11 Uhr eine Gruppe von
Motorradfahrern von Hamburg aus nach Berlin fuhr, wurde der erſte
wenige Kilometer vor Perleberg plötzlich vom Rade geſchleudert. Er
war gegen ein Drahtſeil gefahren, das quer über die Chauſſee geſpannt
war. Glücklicherweiſe war das Drahtſeil an der einen Seite noch nicht
befeſtigt worden. Der Attentäter war anſcheinend durch die Ankunft
der Motorradfahrer geſtört worden. Er wurde verfolgt, iſt jedoch trotz
mehrerer nachgeſandter Schüſſe entkommen. Der Motorradfahrer iſt
leicht verletzt.

Seite 11.
Der Reichspräſident an Vierkötter.
Berlin. Der Reichspräſident hat an Ernſt Vierkötter das nach=
ſtehende
Telegramm gerichtet: Zur erfolgreichen Durchquerung des
Aermelkanals in der beſten Zeit ſage ich Ihnen meine herzlichſten Glück=
wünſche
. gez. v. Hindenburg, Reichspräſident.
Reichspräſident v. Hindenburg Ehrenbürger von Bad Tölz.
Bad Tölz. Anläßlich des Beſuches des Reichspräſidenten von
Hindenburg im Rathaus von Bad Tölz wurde ihm vom Bürgermeiſter
die Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Bad Tölz verkündet.
Mit jubelnder Begeiſterung wurde der neue Ehrenbürger begrüßt.
Hindenburg dankte mit bewegten Worten dem Stadtrat=Kollegium und
der vor dem Rathaus verſammelten Bevölkerung der Stadt Tölz und
des Jſarwinkels und forderte ſie zur Einigkeit auf. Das dann von
Hindenburg auf Bad Tölz, Bahern und das ganze deutſche Vaterland
ausgebrachte Hurra fand ein brauſendes Echo.
Die Schäden des Zyklons in Spanien.
EP. Madrid. Der Zyklon, der über Barcelona niedergegangen
iſt, hat einen großen Teil Spaniens heimgeſucht. Man meldet fol=
gende
Einzelheiten: Ein Englander, der mit ſeiner Familie im Auto=
mobil
über eine Brücke des Fluſſes Ripol fuhr, wurde von dem plötz=
lich
anſchwellenden Hochwaſſer fortgeriſſen. Die geſamte aus acht Köpfen
beſtehende Familie fand den Tod in den Fluten. In dem Dorfe Santa
Aulivio iſt infolge des Hochwaſſers eine Carbidfabrik explodiert; drei
Perſonen wurden getötet, zehn ſchwer verletzt. In der Provinz Almeria
ſind, durch Ueberſchwemmung acht Perſonen getötet und fünf verletzt
worden. In Malaga zählt man fünf Tote und 18 Verletzte, davon
einige durch Blitzſchlag. In Mora in der Provinz Toledo ſind in einem
zuſammenſtürzenden Hauſe 7 Perſonen getötet und mehrere verletzt wor=
den
. In Azuriaza iſt eine Kirche infolge Blitzſchlages eingeſtürzt. In
Cordoba fanden vier Perſonen durch Blitzſchlag den Tod. Der im
ganzen Lande durch den Zyklon verurſachte Schaden wird auf 50 Mil=
lionen
Peſeten geſchätzt. Die Zahl der bei dem Eiſenbahnunglück
Getöteten hat ſich auf 24 erhöht. Verletzt wurden 88 Perſonen. Dar=
unter
34 ſchwer.
Blutige Zuſammenſtöße in Rohde Island.
Manville (Rhode Island). Abteilungen der Staatstruppen ſind
hier eingetroffen, um die Ordnung wieder herzuſtellen. Mittwoch abend
hatten ernſte Zuſammenſtöße zwiſchen der Polizei und 1800 ſtreikenden
Spinnereiarbeitern ſtattgefunden, wobei neun Perſonen ſchwer verletzt
worden waren. Die Polizei hatte verſucht, mit Knüppeln und tränen=
erzeugenden
Bomben die Menge zu zerſtreuen, die Gewalttätigkeiten der
Streikenden zwangen ſie aber, Feuerwaffen zu gebrauchen. Nur ſo ge=
lang
es ihr, die Ordnung wiederherzuſtellen.

Geſchäftliches.

Der vollkommenſte‟ ...
Heute erſcheint uns nichts gut genug, wenn es nicht noch vollkom=
mener
iſt, als alles bisher ſchon Dageweſene. Und deshalb ſpricht man
jetzt in ganz Europa über einen neuen gewaltigen Fortſchritt, der in
den Anzeigen als Der Vollkommenſte Je bezeichnet wird.
Auf jeden öffentlichen Platz, in den Straßenbahnen, in den Klubs,
Bars und Kaffees, überall kleine Gruppen von Menſchen, die verſuchen,
das Geheimnis darüber zu lüften, was dies wohl für eine neue Er=
rungenſchaft
von genügend öffentlichem Intereſſe ſein könnte, die die
Veröffentlichung einer Voranzeige groß und breit über den ganzen Kon=
tinent
gerechtfertigt.
Im allgemeinen ſind es die Preffeleute, die der übrigen Welt gegen=
über
ſtets voraus wiſſen, was ſich auf dem Welttheater abſpielt, wenn
auch, infolge des neuzeitlichen Nachrichtendienſtes, nur um einige Stun=
den
. Hier liegt der Fall aber ſo, daß auch uns nichts weiter übrig
bleibt, als ſtill zu ſitzen und abzuwarten, denn dieſer gewiegte Re=
klamemenſch
hat ſorgfältig vermieden, ſich zu legitimieren.
Den einen Troſt haben wir: Man hat uns mitgteilt, daß wir die
erſten ſind, die das Geheimnis entſchleiern werden. Es empfiehlt ſich
daher, dieſe Spalten genau zu verfolgen, bis die Löſung heraus iſt.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
20. Tag, 5. Klaffe. In der Vormittagsziehung fielen: 2
Gewinne zu 10 000 Mark auf Nr. 119053; 2 Gewinne zu 5000 Mark
auf Nr. 105 295; 14 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 2125, 20 609, 25 467,
39 156, 56 663, 115 539, 254 354; 10 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr.
21 259 204 460, 233 587, B8 142, 72952; 40 Gewinne zu 1000 Mark
zuf Nr. 29 20, 40 925, 43 308, 45 460, 54 627 77 181, 78 569, 110 811,
122499, 150 691, 155 695, 156 371, 166 754, 167 537, 169 684, 180 181,
189 943, 193 530, 261 068, 299 435; ferner 114 Gewinne zu 500 Mark
und 196 Gewinne zu 300 Mark. In der Nachmittagsziehung
fielen: 6 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 63 212, 76 714, 100 545: 20
Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. N7 281, 66 831, 121 598, 134 526, 174 149,
214 199, 229 553, 247 649, 253 842, 255 589; 36 Gewinne zu 1000 Mark
auf Nr. 12397, 33 658, 60 462, 95 525, 98 593, 105 400, 119282, 177 340,
185 919, 211 455, 215 002, 224 974, 250 441, 251510, 259 417, 268 901,
279 309 287 756; ferner 84 Gewinne zu 500 Mark und 204 Gewinne zu
300 Mark. Im Geminnrade verblieben: 2 Prämien zu je
500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 75 000 Mark, 4 zu je 10000 Mark, 4
zu je 5000 Mark, 12 zu je 3000 Mark, 32 zu je 2000 Mark, 32 zu je 1000
Mark, 130 zu je 500 Mark und 314 zu je 300 Mark.

Sottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 3. Sept. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 4. Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 7 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 6 Uhr 45 Min.
Abends 6 Uhr 00 Min.
Sonntag, den 5. Sept.: Beginn der Selichottage, Morgens
6 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 4. Sept. Vorabend 6 Uhr 35 Min. Morgens
8 Uhr 06 Min. Nachm. 5 Uhr Sabbatausgang 7 Uhr 55 Min.
Sonntag, den 5. Sept.: Erſte Selichaus. Morgens 5 Uhr.
Nachm. 6 Uhr 30 Min.
Montag, den 6. Sept.: Morgens 5 Uhr 30 Min.
Dienstag, den 7. Sept.: Morgens 5 Uhr 30 Min.
Mittwoch, den 8. Sept.: Erew Roſch Haſchonoh. Morgens
4 Uhr 30 Min.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 4. September 1926,
nach der Wetterlage vom 2. September 1926.
Nach ſtellenweiſer Gewitterbildung und vereinzelten Niederſchlägen
erneuter Anſtieg des Luftdrucks. Das im Nordmeer ſichtbare Tief ver=
lagert
ſich nach Nordoſten und ein neues Hochdruckgebiet, deſſen Aus=
läufer
bereits England erreicht haben, führen eine neue Schönwetterlage

herbei.

Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanr
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich is Darmſtadt

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Gebacken mit Dr. Oetker’s Backpulver Backin.
AASeKUTHeM Vollmundig, von vorzügl. Geschmack, außerordentl. nahrhaft.

Mtetent
Teig: 65g Butter, 60 g Zucker, 150 g Weisenmehl, 1 Ei, 1ſa Päckchen von Dr.
einem Teil des mit dem Backin gemisch- Oetker: Backpulver Backin. Belag: 11ſg Pfund Quark, 200 g Zucker,
ten Mehles verrührt. Dann arbeitet man / 1Päickchen Dr. Oetkers SaucenpulverVanille-Geschmack, 2 Eier, das Weiße zu
die kaltgestellte und in Stückcken zer- / Schnee geschl., 60g Dr.Oetker s,Gustin, 150g Korinthen, etwas saurenRahm.

Zubereitung: Zuerst bereitet man den
Mürbeteig. Ei und Zucker werden mit
pflückte Butter mit dem Rest des Mehles 1.
unter die Masse und fügt nötigenfalls soviel Mehl hinzu, daß sich der Teig ausrollen läßt. Mit dem fertigen Teig
belegt man den Boden einer Springform. Den Quark hat man währenddessen auf einem Sieb gut ablaufen lassen,
reibt ihn durch ein feines Sieb und verrührt ihn sorgfältig mit etwas saurem Rahm zu einer glatten Masse. Dann
gibt man nach und nach Zucker, Eidotter, Vanille-Saucenpulver, Gustin und Korinthen hinzu und verrührt noch-
mals
gut. Zuletzt hebt man vorsichtig den Eiweißschnee unter die steife Quarkmasse, streicht diese auf den Teig
und backt den Kuchen bei guter Mittelhitze ca. 50 Minuten.

Verlangen Sie in den einschl. Geschäften die neuen farbig illustr. Rezept-
büchet
, Ausg. F 15 Pfg., wenn vergriften, gegen Einsendung von Marken von Dr. A. Octker, Bielefeld

V. 9568

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 3. September 1926

Sport, Spiel und Turnen.

Reichsfahrter gebnis
der 830=Kiloneter=Etappe.
Von unſerem S.D.=Sonderberichterſtatter.
Heiligendamm, 1. September.,
Auf Grund der Kontrolliſten der einzelnen Etappenſtationen wurde
heute vormittag das Ergebnis der erſten Etappe bekannt gegeben, das
inſofern eine Ueberraſchung bietet, als von 115 in Braunſchweig Ge=
ſtarteten
nur noch 45 ſtrafpunktfrei ſind. In einzelnen Fällen läßt ſich
ſchon heute ſagen, daß es ſich lediglich um irrtümliche Auffaſſungen der
offiziellen Zeiten in den Kontrollſtationen handeln muß, denn einige
der 27 Teilnehmer, die bis 10 Strafpunkte erhalten haben, haben
Etappenſtationen ſo pünktlich erreicht, daß ſie die letzten 2 Kilometer vor
den Kontrollſtationen bummelten, um nicht vor ihren feſtgeſetzten Zeiten
einzufahren. Die Reichsfahrleitung ſah ſich genötigt, die Durchfahrt=
zeiten
durch die beiden erſten Kontrollſtationen Hannover und Minden
zu annullieren, weil infolge Straßenſperrung unvorhergeſehene Um=
wegſtrecken
gefahren werden mußten. Eine Erklärung dafür, daß trotz
der auf der Strecke Hannover=Minden rednzierten Durchſchnittsge=
ſchwindigkeiten
viele Teilnehmer Minden nur mit äußerſtem Drauf=
gangertum
, andere ſpäter als in ihrer Zeittabelle vorgeſehen war, er=
reichen
konnten. Ausgeſchieden ſind 14 Wagen und 2 Teilnehmer ver=
ſuchten
durch Abſchneiden zu mogeln und ſcheiden dadurch aus. Herm.
Marbworth (Braunſchweig), der dem verunglückten Elitewagen Hilfe
leiſtete, und Arzt und Gendarmerie herbeiholte, wurde die hierdurch
entſtandene Ueberzeit ſelbſtverſtändlich vergütet. Strafpunktfrei blei=
ben
nach der erſten 865=Km.=Etappe: A. Gikeleiter (Hamburg) auf
Stoewer; Heinz Müller (Düſſeldorf) auf NSU.; F. Jacobi (Oberndorf)
auf Mauſer; Eugen Weiß (Freiburg) auf Stoewer; Otto Hofmann
(Leipzig) auf Paccard; Hauptmann Wartze (Oberndorf) auf Mauſer;
Julius Baggeſſen (Heide) auf Hanſa; Frau Franziska Lünning ( Ham=
burg
) auf Fiat; E. Hörbe (Varel) auf Hanſa; Willi Cleer (Frankfurt)
auf Stoewer; J. Meiken (Bremen) auf Hanſa; Willy Walb ( Mann=
heim
) auf Benz; Bernh. Wagener (Bremen) auf Fiat; Ing. Butenuth
(Hannover) auf Hanomag; E. Sehbold (Oberndorf) auf Mauſer; Arthur
Schleſinger (Görlitz) auf Eſſex; Dr. K. Tigler (Köln) auf Benz; G.
Zetritz (Berlin) auf Mercedes; Graf von Zedlitz (Schwentig) auf Bu=
gatti
; Dr. Hermenau (Jena) auf NAG.; Dr. Wilhelm Szyska
(Schweinfurt) auf Pluto; Otto Merbach (Gotha) auf Brennabor; Alfr.
Breuer (Dortmund) auf Mannesmann; Max Mader (Stuttgart) auf
Wanderer; Bauer (Hannover) auf Hanomag; Dr. Ulrich Kerwer (Bonn)
auf Opel; C. Deilmann (Dortmund) auf Auſtro=Daimler; Kurt Starke
(Annaberg) auf Fiat; Werner Wagner (Düſſeldorf) auf Fiat; Frhr. v.
Zandt (Schloß Münchweiler) auf NAG.; Max Voets (Braunſchweig)
auf Fiat; Heinrich Hehle (Hannover) auf Dixi; H. Hinterleitner ( Mün=
chen
) auf Peugeot; Franz Podpera (Köln) auf Opel; Bernh. Weiſe
(Berlin) auf Steyr; Graf Eckart von Kalnein (Schloß Domnau) auf
Steiger; W. Raben (Hamburg) auf Naſh; Rudolf Reinecke ( Magde=
burg
) auf Preſto; Ernſt Tamſchick (Königsberg) auf Wanderer; Heinz
Mannesmann (Remſcheid) auf Mannesmann; Kurt Kamlah ( Düſſel=
dorf
) auf Bugatti; Huth (Chemnitz) auf Preſto; Walther Hamel ( Han=
nover
) auf Dixi; Otto Ponath (Stettin) auf NAG. und Dr. Müller
(Kronach) auf Opel. Ausgeſchieden ſind auf der erſten Etappe Häberle
(Hannover) auf Hanomag wegen Magnetdefekt, Heinrich Sievers ( Rends=
burg
) auf Opel; Rittmeiſter W. Renz (Garſſen) auf Wanderer; Kurt
Könneker (Hagen) auf Mannesmann wegen Steuerungsdefekt: Dr. Wal=
ter
Kemmer (Sternberg) auf Aga; Otto Schrader (Braunſchweig) auf
Horch; W. Knothe (Altena) auf Steiger durch Sturz; E. Delius ( Dres=
den
) auf Elite durch ſchweren Unfall; Friedr. Jürgens (Kaſſel) auf
Stoewer durch Steuerkettendefekt; F. Sinzig (Amſterdam) auf Minerva
durch Differenzialbruch; Reinhold Dürkopp (Bielefeld) auf Dürkopp
durch Kardandefekt; Willi Scholl (Berlin) auf Horch durch Zuſammen=
ſtoß
mit Fuhrwverk; Fritz Feldmann (Berlin) auf Hanſa; und Dr.
Philipp (Dülken) auf Steiger.
Am Mittwoch vormittag, den 1. September, entſchied die Oberlei=
tung
der Reichsfahrt, daß eine Anzahl Teilnehmer, die auf Grund der
unvorhergeſehenen Umwegſtrecken die Kontrolle Minden zu früh oder zu
ſpät erreicht hatten, auch als ſtrafpunktfrei anerkannt werden. Es hat
ſich ferner herausgeſtellt, daß in der Zeitkontrolle Hamburg Zeitdiffe=
venzen
beſtanden. Dadurch hat ſich die Zahl der Strafpunktfreien auf
54 Teilnehmer erhöht. Strafpunktfrei ſind Dr. Loewenberg ( Düſſel=
dorf
) auf Fiat; Siegfried Doerſchlag (Charlottenburg) auf Benz; Alwin
Möbus (Limburg) auf Opel; Paul Biſchoff (Hannover) auf Chiribiri;
Walter Jähnig (Lommatzſch) auf Brennabor; Adolf Wulff ( Neuen=
dorf
) auf Fiat; Frhr. von Gerſonn (Aibling) auf Adler; Frau Irm=
gard
Mahnkopf=Allmers (Stettin) auf NAG.; Walter Rein (München)
auf Opel.
Turnen.
Allgemeiner Deutſcher Turnerbund (AST.).
Am kommenden Samstag und Sonntag finden in Tübingen die
diesjährigen Meiſterſchaftskämpfe des Allgemeinen Deutſchen Turner=
bundes
ſtatt. Die Wettkämpfe werden ſowohl an den Geräten als auch
in allen volkstümlichen Kämpfen und in den Spielen ausgetragen. Aus
dem heſſiſchen Verbreitungsgebiet des Südweſtdeutſchen Turnverbandes
nimmt eine größere Anzahl Turner, Turnerinnen und Leichtathleten
teil, insbeſondere aus Darmſtadt (VfL. Heſſen), Eberſtadt, Wixhauſen,
Dietzenbach uſw. In den Spielen tritt die erſte Handballmannſchaft
des VfL. Heſſen‟, Darmſtadt, in Tübingen an, da ſie im Südweſt=
deutſchen
Turnverband Verbandsmeiſter im Handball geworden iſt. Im
Fauſtball hat die erſte Mannſchaft des Turnvereins Klein=Zimmern ihren
Meiſtertitel zu verteidigen.

Kegeln

Kegelſport= und Werbewoche auf den Bürgervereinsbahnen. Höchſt=
leiſtungen
des fünften Tages: 2. September.
1. Ehrenbahn (einmal 10 Kugeln): 1. Lutz CViktoria) Frankenthal
60 Holz; 2. Gondolph (Erholung) Bensheim 54; 3. Bormuth, Phil.
(Johannes) 51.
2. Induſtrie= und Werbebahn I (einmal 4 Kugeln): 1. Müller,
Caſimir (Darmſt. Sportkeglerklub) 30 Holz; 2. Gottheiß, Darmſtadt 29;
3. Schüßler, Chriſt. (Haſſia) 28.
3. Induſtrie= und Werbebahn II (einmal 4 Kugeln): 1. Lutz ( Vik=
toria
) Frankenthal 30 Holz; 2. Grün, Gg. (,,L.L.) 29; 3. Bender
(K.K. 23) 28.
4. Damenbahn (einmal 3 Kugeln): 1. Frau Dillemuth ( Bürger=
verein
) 21 Holz; 2. Frau Preuß (Bürgerverein) 20; 3. Frau L. Kern
(Bürgerverein) 17.
5. Verbandsklubriegenkegeln (Fünfermannſchaften, je Mann 20
zuſammen 100 Kugeln je Mannſchaft): Johannes 1: 412 Holz: Einzel=
höchſtleiſtung
: Merker, H. 99 Holz. Johannes II‟: 451 Holz; Einzel=
höchſtleiſtung
: Engel, Pet.: 104 Holz.
Berichtigung: 31. Auguſt: Induſtrie= und Werbebahn I: Ne=
bel
. Guſt.: 32 Holz.
Schwimmen.
Anerkannte deutſche Schwimm=Rekorde.
Der Deutſche Schwimmverband hat die in den Düſſeldorfer Meiſter=
ſchaftstagen
erzielten Höchſtleiſtungen von Dingeldey=Darmſtadt im
200 Meter Seiteſchwimmen mit 2:40,5 Min. und im 400 Meter Seite=
ſchwimmen
mit 5:43 Min. anerkannt. Dieſe neuen Höchſtleiſtungen ſind
zugleich auch, Weltrekorde, die jedoch international nicht geführt wurden.
Ferner wurde auch noch der neue Rekord von Frl. Reny Erkens=
Oberhauſen im 400 Meter Freiſtilſchwimmen mir 6:35 Min. beſtätigt.

Fußball.
* Fußball im Odenwaldkreis.
Neue Grenzregulierungen im Kreiſe. Die Meiſterſchaftsſpiele der
Kreisliga beginnen.
Der letzte Sonntag ſollte in der Auf= bzw. Abſtiegsfrage ſowohl in
der Kreisliga wie auch der A=Klaſſe Klarheit bringen und hat dies auch
gebracht. Es iſt aber ein neues Moment hinzugetreten, welches die
bisherigen Qualifikationsſpiele illuſoriſch macht. Davon ſpäter. Das
Entſcheidungsſpiel zwiſchen Sportverein Münſter und Fuß=
ballverein
Biblis brachte den Leuten aus dem Nied einen 4:1=
Sieg und damit den Aufſtieg zur Kreisliga. Allerdings iſt das Ergeb=
nis
irvegulär, da während der Pauſe (beim Stand von 2:1 für Biblis)
der Kreisvorſitzende den Parteien die Mitteilung machte, daß durch eine
neue Kreiseinteilung das Entſcheidungsſpiel hinfällig ſei. Münſter
ſpielte daraufhin ziemlich unintereſſiert, weiter verließen zwei verletzte
Leute den Platz, ſo daß Biblis das Spiel leicht gewann. In Eberſtadt
gab es zwiſchen Eintracht Darmſtadt und Spielvgg. 06
Pfungſtadt den erwarteten heißen Kampf. Die Darmſtädter ge=
wannen
erſt nach Verlängerung mit 6:2, nachdem es bei Schluß der
regulären Spielzeit noch 2:2 geſtanden hatte. Durch den Sieg bleibt
Darmſtadt in der A=Klaſſe, während die Pfungſtädter den Weg in die
B=Klaſſe antreten müſſen.
Die ſo plötzlich verfügte nochmalige Gebietsneueinteilung hat für
die Kreisliga unſerer engeren Gegend eine begrüßenswerte Löſung ge=
bracht
, können doch nunmehr ſämtliche drei Aufſtiegsanwärter zur
Kreisliga aufrücken. Die Urſache zu der Neuerung iſt eine ſehr eigen=
artige
. Nachdem urſprünglich nur Sandhofen vom Odenwaldkreis fort=
genommen
und dem neu gegründeten Stadtkreis Mannheim= Lndwigs=
hafen
zugeteilt worden war, haben die Ludwigshafener Vorortvereine
gegen dieſe Neuregelung begründeten Proteſt eingelegt. Da ein Eini=
gung
nicht zu erreichen war, ſah ſich die Bezirksleitung zu einer gründ=
lichen
Neuerung gezwungen, die nun wie folgt ausfiel: die Ludwigs=
hafener
Stadtvereine bleiben wie früher beim alten Vorderpfalzkreis,
der mit 11 Vereinen ſpielt. Die Mannheimer Stadtvereine werden
mit dem Gau Schwetzingen zu einem neuen Kreis Unterbaden vereinigt
und ſpielen mit 8 Vereinen. Da dadurch der bisherige Kreis Neckar
(Heidelberg und Elſenzgau) zahlenmäßig geſchwächt wurde, war es
notwendig, vom Odenwaldkreis zwei weitere Vereine fortzunehmen und
dieſem zuzuteilen, was mit Weinheim und Viernheim geſchah. Dadurch
bleibt dieſen beiden Vereinen der Kampf um den Abſtieg erſpart, aber
auch im Odenwaldkreis ſelbſt erübrigen ſich die weiteren Kämpfe. Vor
allem aber können nunmehr die Meiſterſchaftsſpiele pünktlich beginnen.
Die neue Odenwaldkreisliga ſetzt ſich nunmehr endgültig
aus den Vereinen Germania 03 Pfungſtadt, Union Darmſtadt, Sport=
vereinigung
04 Arheilgen, Olympia Lorſch, Olympia Lampertheim, V.
f. N. Bürſtadt, Fußballverein Biblis, Viktoria Griesheim und Sport=
verein
Münſter zuſammen. Die Meiſterſchaftskämpfe begin=
nen
nunmehr ſchon am Sonntag, 5. September. Das Spiel=
programm
ſieht folgende Begegnungen vor:
Olympia LorſchGermnia 03 Pfungſtadt.
V.f.R. BürſtadtOlympia Lampertheim.
Union DarmſtadtSportvgg. 04 Arheilgen.
Sportverein MünſterViktoria Griesheim.
Spielfrei: Fußballverein Biblis.
Die dicken Brocken kommen alſo gleich vorweg, denn die erſten
drei Begegnungen dürfen als Großkämpfe gewertet werden. Ueber den
Ausgang zu orakeln, wäre verfehlt, zumal genaue Anhaltspunkte über
die einzelnen Vereine fehlen; man darf wohl aber im allgemeinen den
Platzvereinen die beſſeren Chancen zubilligen, wobei aber gerade bei
den erſten drei Spielen das Gegenteil nicht ausgeſchloſſen iſt. Die
Spiele beginnen um 3 Uhr nachmittags.
Die Reſervemannſchaften der Kreisliga ſpielen in zwei Gaugruppen,
um unnötige Fahrtkoſten zu vermeiden. Im Gau Bergſtraße ſpielen
Union Darmſtadt, Sportvgg. Arheilgen, Germania Pfungſtadt, Gries=
heim
. Münſter und die zweite Mannſchaft des Spv. 98 Darmſtadt außer
Konkurrenz. Im Niedgau ſind die vier Reſervemannſchaften der Nied=
vereine
zuſammen. Die Abteilungsmeiſter ſpielen, ſpäter um die Kreis=
meiſterſchaft
. Ueber den Beginn der Spiele der unteren Klaſſen iſt noch
nichts bekannt, doch dürften dieſe nunmehr am 12. September beginnen.
Sportverein Darmſtadt 1898 gegen 03 Ludwigshafen.
Alljährlich im September beginnen im Gebiete des Süddeutſchen
Fußballverbandes die Verbandsſpiele, d. h. die Spiele, die in einem
nach der Spielſtärke abgeſtuften Spielſyſtem zur Ermittlung der Meiſter
der einzelnen Klaſſen dienen und die Grundlage der Feſtſtellung der
ſüddeutſchen Vertreter bei der Austragung der Deutſchen Meiſterſchaft
bilden. Mit dem Beginn dieſer Kämpfe ſetzt an allen Orten ein be=
deutend
erhöhtes Intereſſe für den runden Lederball ein. Viel weniger
aus dem Grunde, weil in dieſen Punktkämpfen, wie die Erfahrung lehrt,
ſogenannte Ueberraſchungen an der Tagesordnung ſind: Mag es auch
richtig ſein, daß die Senſationsgier Einzelner oft dadurch eine Befriedi=
gung
erfährt, daß ein Verein, der in ſeiner Klaſſe nur eine untergeord=
nete
Nolle zu ſpielen vermag, es fertig bringt, den Meiſteranwärter zu
ſchlagen, ſo können doch derartige Ereigniſſe allein kaum ausreichen.
ferner das Intereſſe des wirklich ſachverſtändigen Publikums zu erwecken.
Deſſen geſteigerte Anteilnahme iſt nur daraus zu erklären, daß es gewiß
iſt, in dieſen Spielen einen Kampf zu ſehen, bei dem jeder der Beteilig=
ten
ſein Beſtes an Können und Wollen gibt. Durch die mit dem Aus=
gang
der Spiele verknüpfte Wirkung Meiſterwürde, Aufſtieg, Ab=
ſtieg
wird der vollſtändige Einſatz der Leiſtungsfähigkeit ausgelöſt.
In dieſer Beziehung beſteht ein grundlegender Unterſchied der Ver=
bandsſpiele
zu den Freundſchaftsſpielen inſofern, als es als durchaus
ſportlich anſtändig gilt, nicht nur durch die beſſere Spielkultur und da=
durch
geſteigerte Leiſtungsfähigkeit, ſondern auch durch ſpieltaktiſche
Maßnahmen einen Gegner zu beſiegen. Oder kann man vielleicht einer
ſchwächeren Mannſchaft verwehren, durch Verſtärkung der Hintermann=
ſchaft
die ſonſt unausbleibliche Niederlage abzuwenden, ſelbſt aber durch
ſchnelle Durchbrüche ſtets die Chance des Sieges zu verfolgen? Nur der
kann als der wirklich Beſte angeſehen werden, der ſolcher und ähnlicher
Taktik zu begegnen vermag: Technik und Taktik ſind in den Verbands=
ſpielen
gleichermaßen wichtig.
Mit dem Spiel gegen 03 Ludwigshafen auf eigenem Gelände hat
der Sportverein 98 eine Chance, ſich die beiden erſten Punkte zu ſichern.
Nur eine Chance: denn wer weiß nicht, daß Verbandsſpiele erſt mit
dem Schlußpfiff gewonnen ſind. Beſonders muß dies bei einem derartig
zähen Gegner gelten, wie es die Ludwigshafener ſind. Deren heroiſcher
Endkampf bei den vorigjährigen Verbandsſpielen iſt noch in beſter Er=
innerung
. Damals gelang es den Pfälzern, nachdem ſie in der Vor=
runde
eine Niederlage nach der anderen einſtecken mußten, dem drohen=
den
Abſtieg zu entgehen und ſogar den 5. Tabellenplatz zu erringen;
dazu mußte natürlich Spiel auf Spiel gewonnen werden; Technik und
Taktik vereint mußten dazu verhelfen: dies gelang. Vor einem ſolchen
Gegner gilt es ſelbſtverſtändlich, in erhöhtem Maße auf der Hut zu ſein.
So ſind die Grundvorausſetzungen für ein wirklich intereſſantes Treffen
gegeben.
Sp.=Vgg. ArheilgenUnion Darmſtadt 3:2 (0:1).
Am Samstag abend trafen ſich auf dem Union=Sportplatz beide
Mannſchaften zum Freundſchaftsſpiel. Union mußte 2, Arheilgen 3
Erſatzleute einſtellen. Bei beiden Mannſchaften war die Hintermann=
ſchaft
der ſtärkere Teil der Mannſchaft, was dazu beitrug, daß das Spiel
anfänglich nicht gerade intereſſant war. Nach wechſelvollem Spiel ſtellt
Union im Anſchluß an einen Eckball das Halbzeitergebnis 1:0 her. Ar=
heilgen
leiſtet nach der Pauſe brauchbarere Stürmerarbeit und kann,
nachdem eine ſehr harte Elfmeterentſcheidung unausgenützt blieb, durch
ſchönes Kombinationsſpiel 3 Tore vorlegen. Murmann führte ſeinen
Sturm prächtig, fand aber erſt in der letzten halben Stunde Verſtändnis
bei ſeinen Nebenleuten. Auch Union ſah ſeine Anſtregungen durch ein
zweites Tor von Erfolg gekrönt. Nicht nur die Mannſchaften, auch der
Schiedsrichter machte viele Schnitzer.

Ehrung von Friedel Biges.
Der Darmſtädter Schwimmklub Jungd ſſchland
geſtern abend die ſtaatlichen und ſtädtiſchen, ſhörder
Preſſe zu einer Ehrung des Meiſterſchwimt ks
ges in den Räumen des Muſikvereins ei kladen
ladung waren zahlreiche Vertreter der Behö en gef
warmen Worten die Leiſtungen Berges feie en und
Unte ſtützung der geſamten ſportlichen Bewemg
impoſante Feier, bei der zwar die Freude iſr die
Erfolge von Berges und des Schwimmklu. / überbaut
herrſchte, war doch getragen von dem tiefen ſrnſt de
an der Geſundung unſeres Volkes mitzuarb en.
auf die Veranſtaltung noch zurück.
Handball.
Polizei Heſſen-Polizei Baden 3:2 (nach 2 flänger=
Bebor über den eigentlichen Verlauf des Si ſes beri
kann, muß zur Orientierung folgendes vorausger nmer
Jahre 1924 wurden von der Staatspolizei Sach /
kämpfe zum erſten Male ausgeſchrieben. Alle ſagten
gaben damals ihre Nennungen ab und beteiligten auch
kämpfen. Herrn Pol.=Hauptmann Jennewein der ſeſſ.
es, als Meiſter im Karabinerſchießen von dieſen äimpfen
ren. Während der Austragung dieſer Wettkämpfe irde vo
zeien Deutſchlands der Wunſch laut, ſich zu eine Reick
Reichspolizeiſport zuſammenzuſchließen. Der Zu mme
auch dann getätigt.
Jahr für Jahr werden nun Meiſterſchaften in gende
vom Reichsausſchuß für Polizeiſport ausgeſchrieb
ſollen nun anläßlich der Polizeiausſtellung Berlin Meiſte
Ringen, Boxen, Jiu Jitſu und Handball ausgetrag/ werde
derung der einzelnen Länder iſt folgende: Deutſchl ſd iſt
geteilt. Die in die Kreiſe fallenden Länder trage WVor
der Endſieger iſt Kreismeiſter und gleichzeitig für End=
ziert
. Durch den geſtrigen Sieg hat nun die Ma ſchaft
Polizei die Aufgabe, ihr Heimatland bei den En ſielen
verkreten. Von Seiten des M.d.J., Abteilung E atspol
Heſſiſche Polizeiſportverein mit der Durchführung der Kär
tragt.
Das Spiel:
Mit fünf Minuten Verſpätung ufiff der Schie ſichte
vor der erſte Vorſitzende des Gaſtgebers eine kurz Anſpra
Mannſchaften gerichtet und der Gäſtemannſchaft ſin Blu
überreicht hatte, das Spiel an. Darmſtadt hatte Anſpie
griff wurde durch die Verteidigung unterbund /
Wurf wurde der Ball ins Feld zurückbefördert. Läufer,
ſens, die während des ganzen Spieles ſehr aufo) rungsvoll
(beſonders der linke Läufer), wußte immer die An ffe des C
unterbinden und ihren Sturm nach vorn zu reißen. Hin und h
der Kampf. Raſtatt verlegte ſich auf Durchbrüche. In der
nute gelang es bei einem raſanten Angriff des Inn ſſturms
Baden durch den Mittelſtürmer in Führung zu en. N
anſtoß wanderte der Ball einige Male auf und ab bis es dem
ſtürmer Heſſens durch unhaltbaren Kreuzwurf geng, den
herzuſtellen. Zwei Minuten ſpäter ſchoß der Halbr ſte nach
Kombination mit dem Rechtsaußen zum Führungs effer ei
dies wohl das ſchönſte Tor des Tages. Mit alle: Nafineſſen
Raſtatt den Ausgleich herzuſtellen, was ihm auch 10 Linuten vo
der Spielzeit, wiederum durch den Mittelſtürmer, lang. Ku
ſollte Heſſen noch zweimal einſenden. Beide Tore irden vom
richter wegen abſeits nicht gegeben. Ueber die Ent ſeidung be
Tor herrſchte bei den Zuſchauern geteilte Meinung Pin der A
zweiten Halbzeit zog ſich der Halbrechte Heſſens, ſech einen
lichen Sturz eine Verletzung am rechten Arm zu id ſchied
Zeit aus. Nach Anlegung eines Notverbandes er ſien er w
Feld und nahm den Rechtsaußenpoſten ein, wo er ſur mit de
Hand noch ſpielte, trotzdem aber bewundernswerte ſwehrarbeit
Durch den Ausfall einer der Hauptſtützen war de Sturm
ſeiner Durchſchlagskraft ſtark gelähmt. Da trotz ößter An
beider Mannſchaften in der regulären Spielzeit kei /Entſcheide
mußte das Spiel verlängert werden. Die erſten 1 Minuten d
längerung verliefen torlos. Die beſtgemeinten Schü lwurden
glänzende Arbeit beider Torwächter zunichte gem ſt. Endli
Minuten vor Schluß wurde der Bann gebrochen. * Linksauf
ſens, der zur Mitte gelaufen war, ſchoß nach glänzer em Zuſ=
mit
dem Halblinken den Siegestreffer. Ein toſen / Beifa
dieſe Leiſtung. Raſtatt verſuchte unter Aufbietung iller Krä
in letzter Minute noch, zum Ausgleich zu kommen. Ein g
Schuß wurde jedoch von dem heſſiſchen Torhüter r/G
Latte gelenkt. Nach Ausführung des Eckballs pfii der Sch
das Spiel ab. Ein in Darmſtadts Mauern ſelten /Kampf ha
Ende gefunden.
Mannſchaftskritik: Schon bei Beginn 8 Spieles
man bei Baden feſtſtellen, daß die Mannſchaft an hielerfahr
Einheit den Heſſen überlegen war. Die Hauptſtütze / E ihr Ton
Noch beſonders hervorzuheben wäre der Mittelläuf und der
ſturm. Bei den Heſſen wäre auch in erſter Linie ſer Ton
nennen. Die übrigen Spieler waren gleichwertig, der Schie
Herr Meurer vom Sportverein Mannheim=Waldhof, ſar dem S
gegebene Leiter. Sein Amt wurde ihm durch beiderſe vorneh
weiſe erleichtert.
Tennis.
Nachtrag zum Tennisturnier Bad=Nau ſim.
Das Nauheimer Tennisturnier, deſſen Ergebni/ zum 2
vorige Woche veröffentlicht wurden, bedeutete einen hönen Er
die Darmſtädter Spieler, denen es gelang, nicht wer ſer als
Preiſe heim zu bringen. Im Herreneinzel, Klaſſe Tgelangt
nach ſeinem Sieg über Trapp in die Schlußrunde fen Kret
er mit 9:7 gewann. In der C=Klaſſe ſiegten Ue 2
Im Herreneinzel gewann leicht unſer Junior Kleinl ſel. Im 0
doppel das Paar Werner=Kleinlogel.
Unſere ausſichtsvolle junge Spielerin, Frl. Fiſcher, ſe in ihren
gegen Frau von Petery ein gutes Tennis gezeigt hſ, kon
wohl im Dameneinzel, wie im Damendoppel mit Fr Kleinſchmie
erſten Preis ſichern.
Das Gemiſchte Doppelſpiel war Frl. Kleinſchr)tVerne
ihrem überraſchenden Siege über Frl. FiſcherSar Freuter,
nehmen.
Herbſt=Tennis=Turnier in Grunewal
Wie alljährlich wird auch diesmal das allgemeine Herbſtturn
Lawn=Tennis=Turnierklubs (Rot=Weiß) wieder den Achluß der
internationalen Tennisveranſtaltungen bilden. Die usſchreion
das am 8. September auf den Plätzen am Hundeke euſee beſſt
Turnier enthält u. a. das Herreneinzelſpiel um die Meiſterſah
Preußen, die von Rahe zu verteidigen iſt. Falls d1für den
S=ptember getlant= Länderkampf Schweden- TA:and
kommt eine endgültige Entſcheidung liegt ſeitens Schwed
uichr vor iſt ein glanzvoller Auftakt des Herb’tia;v ees gewal
Zahlreiche Meldungen beſter deutſcher Spieler und & felerinnen
bereits vor, ſo von Otto (Breslau), Lane, Lüdtke, dergmann.
Ledig, Frau Hagelin, Frl. v. Minkwitz, Ehepaar Ruersdorf
berg), Ehepaar Stephanus. Die Internationalität Ffte durd
Fick=Schweden, des Tſchechen Kozeluh und Macenauer ſen Ung
Kehrling und den Rumänen Miſhu gewahrt werden. Mit der
des Turniers iſt wieder O. Kreuzer betraut worden.
Leichtathletik.
Der Kölner Langſtreckenſchwimmer Heinz Sand hternal
Angriff auf den Rheinſtreckenrekord, der von dem Kar bezwin
kötter mit 106 Kilometer gehalten wurde. Heinz hatt Erfo
legte in etwas mehr als 10 Stunden 113 Kilometer ſrück.
übrigens ein Klubkamerad Vierkötters.

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[ ][  ][ ]

Die Leipziger Meſſe.

Am Meß=Mittwoch fanden die Schuh= und Ledermeſſe und die Tex=
eſſe
ihren Abſchluß. Der Verlauf der Herbſtmeſſe brachte dieſen
Iden großen Gruppen der Bekleidungswirtſchaft ein weſentlich beſſeres
Sſchäft als auf der letzten Frühjahrsmeſſe. Auch in anderen Meſſe=
ppen beſtärkte die erſte Hälfte der Meſſewoche die optimiſtiſchen An=
Sten über die weitere Wirtſchaftsentwicklung. Das Meßgeſchäft trägt
sGepräge der ſoliden Bedarfsdeckung. Erfreulich iſt, daß auch vom
island für zahlreiche Artikel gutes Kaufintereſſe beſtand, bei denen
e Qualität ausſchlaggebend war. Beiſpielsweiſe in Sprechmaſchinen,
kno= und Photoapparaten, hochwertigem Kunſt= und Gebrauchs=Por=
Uan. In der Bürobedarfsmeſſe übertrifft der Geſchäftsgang durch=
eg
die Erwartungen. Am meiſten wird nach Füllfederhaltern gefragt.
Xe zahlreichen Neuheiten in Büromaſchinen finden gutes Intereſſe.
if der Nahrungs= und Genußmittelmeſſe zeigt ſich in der Spirituoſen=
Tanche eine leichte Belebung. Die Fleiſchwaren=Induſtrie verzeichnet
friedigende Geſchäfte. Die Süßwarenmeſſe iſt mit dem Geſchäft ſehr
rfrieden. Die kosmetiſche und pharmazeutiſche Branche berichtet über
rls ſehr annehmbare Reſultate. Einige Firmen erzielten bedeutende
Tportaufträge. Auf der Verpackungsmittel= und Kartonnagemeſſe iſt
e Kartonnageinduſtrie durchaus befriedigt. Auch die Seidenwaxen=
rduſtrie
ſchneidet nicht ſchlecht ab. Bei der Etui= und Feinkartonnage=
duſtrie
ſtößt der Export trotz des vorhandenen Auslandsintereſſes
Laf Schwierigkeiten. Für Spielwaren iſt das Kaufintereſſe noch immer
Titer Durchſchnitt. Die techniſche Meſſe wird weiter vorwiegend von
achintereſſenten aufgeſucht. Nachfrage beſteht für Elektro=Karren. Die
ygienemeſſe kann zum Teil ſehr gute Geſchäftsabſchlüſſe aufweiſen.
Sie Wirtſchaftslage wird in den Kreiſen der Ausſtellerſchaft zuverſicht=
cher
beurteilt. Auf der Baumeſſe fand ein Bauintereſſententag mit
Tertvollen Vorträgen und Filmvorführungen ſtatt. Auch der Verein
eutſcher Ziegeleiingenieure hielt eine Hauptverſammlung ab. Am
Reß=Mittwoch wurde die Leipziger Meſſe von etwa 250 Studierenden
er Volkswirtſchaft beſucht, die an der von der Deutſchen Weltwirtſchaft=
Echen Geſellſchaft veranſtalteten Studienfahrt zur Leipziger Meſſe teil=
rahmen
.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 1. September. Die auf
en Stichtag des 1. September 1926 berechnete Großhandelsindexziffer
es Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem 25. Auguſt um 1,3 v. H.
ruf 126,5 zurückgegangen. Von den Hauptgruppen hat die Inderziffer
er Agrarerzeugniſſe um 2,5 v. H. auf 127,3 nachgegeben, die Index=
iffer
der Induſtrieſtoffe um 0,8 v. H. auf 124,9 angezogen. Im Durch=
N. hnitt Auguſt iſt die Geſamtindexziffer gegenüber dem Durchſchnitt Juli
m 0,3 v. H. auf 127,0 zurückgegangen, die Gruppen=Indexziffer der
2lgrarerzeugniſſe lag im Durchſchnitt Auguſt auf 128,9, die Gruppen=
Endexziffer der Induſtrieſtoffe auf 123,5.
J.G. Farbeninduſtrie=Riebeck=Montan. Die Anregung aus den Krei=
Fen der J.G. Farbeninduſtrie A.G., eine ſuſionsweiſe Uebernahme der
SRiebeckſchen Montanwerte auf Baſis von einer J.G.=Aktie auf zwei
br/ MNiebeck=Aktien zuzüglich eines Bezugsrechts von einer J.G.=Aktie auf
g:9 wehn Riebeck=Aktien herbeizuführen, iſt von der Leitung der Riebeck=
ſen
CBeſellſchaft nicht akzeptiert worden. Es wird weiter verhandelt. Ob
Das Ergebnis der Beſprechungen zu einer Fuſion oder aber zu anderen
Sertraglichen Abmachungen führen wird, läßt ſich zurzeit noch nicht mit
SBeſtimmtheit überſehen. Es handelt ſich dabei darum, die Kohlen=

DDes Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Auguſt durch den Reichsanzei=
ger
493 neue Konkurſe ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten
Anträge auf Konkurseröffnung und 228 angeordnete Geſchäftsauf=
ſichten
bekanntgegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat
ſtellen ſich auf 701 bzw. 366.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. September.
Die feſte Tendenz an der Börſe hat heute wieder verſchiedentlich
neue Nahrung bekommen. Da ſind zuerſt die günſtigen Ausſichten für
einen reibungsloſen Verlauf der Aufnahme Deutſchlands in den Völ=
kerbund
und der Abſchluß der 30 Millionen=Dollar=Anleihe von Siemens
u. Schuckert in den Vereinigten Staaten, wodurch wieder ein größerer
Poſten fremder Gelder nach Deutſchland fließt, und nicht zuletzt die
weiter günſtig lautenden Berichte aus faſt allen Teilen der Induſtrie.
Es lagen wieder recht beträchtliche Kauforders vor, darunter auch viele
Deckungen, ſodaß die erſten amtlichen Notierungen eine ziemlich be=
trächtliche
Steigerung des allgemeinen Kursniveaus brachten. Nach der
Genehmigung der Zulaſſung der Aktien zur Metallbank in Berlin
waren die Werte dieſes Konzerns ſtark verlangt in der Hoffnung, daß
auch dieſe bald in Berlin notiert werden. Metallbank gewannen
1 Prozent, Scheideanſtalt 5½ Prozent und Metallgeſellſchaft 3 Prozent.
Von Banken traten Danatbank und Deutſche Bank, namentlich die letz=
teren
, ſtark in den Vordergrund. Erſtere gewannen 1 Prozent und
Deutſche Bank 2 Prozent. Auch die Schiffahrtswerte ſetzten ihre Kurs=
ſteigerung
um 2 Prozent fort. Die Kursbeſſerungen auf dem Montan=
markt
rühren beſonders aus Deckungen her. Zur erſten Notiz zogen
Bochumer 1½ Prozent, Buderus 2 Prozent, Gelſenkirchen 334 Proz.,
Harpener 1 Prozent, Phönix 1 Prozent und Riebeck Montan ½ Proz.
an. Der J. G.=Kurs blieb knapp behauptet bei ganz geringer Umſatz=
tätigkeit
. Stark geteilt war die Meinung über Elektrowerte. AGG.,
Lahmeyer und Felten u. Guillaume eröffneten bis 1½ Prozenk höher,
während Siemens u. Halske und Schuckert etwas nachgaben auf Reali=
ſationen
. Von Spezialpapieren blieben Rheiniſche Braunkohlen auch
heute wieder in ſtarker Nachfrage und neuerdings 4 Prozent höher,
während Stahlvereinsaktien wenig Beachtung fanden. Der Kurs
ſchwankte zwiſchen 145 und 146. Auf dem Markte der Nebenmärkte
überwogen die kleinen Kursbeſſerungen, beſonders Frankfurter Maſchi=

nen waren ſehr feſt und erreichten mit einem Kurſe von 80 gegen geſtern
mittag eine 7prozentige Kursbeſſerung. Renten waren etwas lebhafter
und beſonders die Türken feſter. Bagdad I und II gingen lebhaft zu
ſteigenden Kurſen um. Auch der Freiverkehr neigte zur allgemeinen
Befeſtigung. Benz 82½, Brown Boveri 123, Growag 60, Entrepriſe 8,
Ufa 43, Unterfranken 92½, Chem. Andrae 67, Becker Stahl 30. Im
weiteren Verlaufe wurde die Stimmung ſtark geteilt. Während Banken,
Schiffahrtswerte, Rheiniſche Braunkohlen und von den Montanwerten
Rheinſtahl ſich gut behaupteten, bzw. weiter befeſtigten Rheiniſche
Braunkohlen ſtiegen unter fortgeſetzter Nachfrage auf 235 , mußten
Elektrowerte nicht nur ihre Kursbeſſerungen einbüßen, ſondern darü=
ber
hinaus auch noch Verluſt nehmen. Nachdem die einzelnen Geſell=
ſchaften
ſich jetzt getrennt um Anleihen bemühen, hält man die Fuſions=
abſichten
für verſchoben. Auch die übrigen Montanwerte gingen etwas
zurück. Die Börſe ſchloß geteilter Stimmung. London=Paris 161.
Tägliches Geld 5 Prozent.
Die Abendbörſe verkehrte in luſtloſer und weiter abgeſchwächter
Haltung gegenüber der Nachbörſe, wobei jedoch betont werden muß, daß
an der Berliner Nachbörſe noch niedrigere Kurſe genannt wurden. Un=
ter
Berückſichtigung dieſer Tatſache kann man alſo von einer kleinen
Erholung ſprechen. Das Geſchäft war aber ſehr wenig umfangreich.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. September.
Die feſte Grundſtimmung der Börſe kam nach dem freundlichen Ver=
lauf
des Frankfurter Abendverkehrs bei Beginn des heutigen Effekten=
verkehrs
wiederum zum Ausdruck. Die Spekulation ſchritt auf den Ter=
minmärkten
zu neuen größeren Käufen und nahm das nach den kürz=
lichen
Steigerungen heute herausgekommene Material glatt auf. Die
Kursbefeſtigungen ſetzten ſich allerdings nicht auf der ganzen Linie fort,
ſondern beſchränkten ſich während der erſten Stunde auf Montanwerte,
Schiffahrtsaktien, einzelne Bankaktien, einzelne Elektroaktien und
Spezialpapiere der Nebenmärkte. Nach Erledigung der erſten Käufe
wurde das Geſchäft allgemein ruhig, das Kursniveau bröckelte verein=
zelt
leicht ab, doch vermochte dieſe Beruhigung an der freundlichen Auf=
faſſung
der Börſe nichts zu ändern. Am Montanaktienmarkt wurde
insbeſondere die beabſihtigte Erhöhung der Stabeiſenpreiſe und die
Verbindlichkeitserklärung des Ruhrſchiedsſpruches, durch die ein Streik
der Bergarbeiter vermieden iſt, ferner da Anhalten des Konkursrück=
ganges
in Deutſchland und die Geſchäftsbelebung auf der Leipziger
Meſſe in zahlreichen Branchen beſprochen. Am Geldmarkt war eine
leichte Entſpannung zu bemerken, die aber in den Sätzen nicht zum
Ausdruck kam. Die allgemeine Auffaſſung geht dahin, daß die Teuerung
in der nächſten Zeit wohl anhalten wird und die Spekulation ſich mit
dieſem Zuſtand abzufinden hat. Tatſächlich beſchäftigt ſich die Speku=
lation
jetzt nur noch wenig mit Erörterungen über die Geldlage, zumal
vorläufig nur eine Geldverteuerung, aber keine Verknappung zu be=
merken
iſt. Am Deviſenmarkt dürften ſich die italieniſchen Inflations=
maßnahmen
in einem weiteren Rückgang des Kurſes London=Mailand
auf 130132 auswirken. Der franzöſiſche Franc befeſtigte ſich auf 160
bis 161 gegen London. Sonſt blieben die Valuten=Schwankungen gering.
Im weiteren Verlauf der Börſe wirkte ſich die ruhige Geſchäfts=
geſtalt
in eine Unſicherheit der Tendenz aus, von der nur Spezial=
papiere
eine Ausnahme machten. Im ganzen konnte man feſtſtellen,
daß die Spekulation ſich Zurückhaltung auferlegte und die Kursbewe=
gungen
daher ſpäter unbedeutend waren. Zu den Ausnahmewerten
gehörten Kohlenaktien, von denen Rh. Braunkohlen in der zweiten
Stunde einen Geſamtgewinn von 10 Prozent verzeichneten. Privat=
diskont
kurze Sicht 47/s Prozent, lange Sicht 4¾ Prozent. Die Börſe
ſchloß ausgeſprochen matt.

Aſchaffb. Zellſtoff..
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin".
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwverke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel..
Elektr. Lieferung
J. G. Farben .."
R. Friſter .....
Gaggenau Vorz. . . . / 49.
Gelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. ..

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw
Oslo ......
Kopenhagen.
Stockholm..
Helſingfors.
Italien ..
London..."
New=York..
Paris....
Schweiz
Spanien

1. 9. 1 2 9
133.5 135. Hemoor Zemen: 9.
190.75 94.25 98. Hirſch Kupfer 120,5 a8. 48. Höſch Eiſen 132.25 Hohenlohe Werke 20.5 102.5 105.5 Kahla Porzellan 92.5 ro.- 155. Lindes Eismaſch. 1a8.75 67. 70.5 Lingei Schuh
Linke u. Hofme 59.5 139. 133.5 82.5 2. Loewe u. 19).5 106.75 105.25 T. Lorenz 113.75 11.25 13. Ndl. Kohle 150. 143. 144.25 Nordd. Orenſtein 1092,73 M2o.5 122.73 Rathgebe 71.873 83.5 88.5 Rombacher 14.5 138.25 133.5 Roſitzer Zu= n5. 1153. 153. Rütgerswe 117. 1283.5 287.5 Sachſenwe 117.25 59. 59. Sächſ. Gußſtahl. 134. 59. Siemens Glas 143.25 25. 25. Ver. Lauſitzer Glas. . 127.5 181.5 182.75 Volkſtedter Porzell. / 45.25 1450. 143. Weſtf. E. Langendreer 62.75 74.5 56. Wittener Gußſtahl 179. 82.5 Wanderer=Werke. . . ." 169.875

2. 9
195.5
118.
135 75
20.3
91.75
150.
63.75
83.
198.
115.5
159.
103.5
73.75
13.875
75.
120.
118.
143.75
127.5
45.25
62.75
61.75
170.

Deviſenmarkt.

1. 9. 2. 9. Geld Brie Geld Brie 163.11 62.52 153.41 1.69 1.531 1.69/ 1.883 11.85 11.59 11.78 11 82/Budapeſt. . . 91.86 82.12 B1 88 921 111.91 111.5: 11.33117. 112.16 112.74 12.21112.4 19.55210.53 19.354 19.56 14.75 3.7 15.52 15.5 2n.356 20.303/e0.367 23. 771 4.1941 K. 204 1941 204 13 12.51 12.5/ 12.73 12.77 30.93 81.19 30.38 81.18 63.32 63.94 63.94 74.19-

33, 53/WienD.=Oſt. ab.
Prag ......"
Fapan.
Rio de Janeir=

1. 9.
Geld / Brie
59.24 59.81
12.42 112.73
5.876 5.393
2.013 2.92:
9.6r2/ 9.58
3.033 3.945
72
7.43
2.215 2.2:
21.395 21.4:
31.31 31.501
4.73 (.31
4.195 4.213/ 4.193
4.135/ 4.1331

2. 9.
69.22
2.51
3.841
3.94
7.435
2. 23)
21 393/21.745
8.13.

Geld /Brief
33.35
2.718/12.453
5.33/ 5.90
2.021
0.613
3.05
7.425
2.245
81.33/ 81.50
7.79 1 81
4.209
4.195

Auftakt zur deutſchen Induſtrietagung
M Seipdig.
Das Schlagwort von der Exportförderung. Vorſchläge zur
deutſchen Wirtſchafts= und Finanzpolitik. Forderung nach
Reformen. Die Rationaliſierungsbeſtrebungen. Das Kartell=
weſen
. Internationalwirtſchaftliche Annäherungen.
Leipzig, 2. September,
Den Auftakt zu der großen Tagung des Reichsverbandes der Deut=
ſchen
Induſtrie in Dresden bildete der Beſuch des Präſidiums und des
Vorſtandes des Hauptausſchuſſes des Reichsverbandes am 2. September
auf der Leipziger Meſſe. Vormittags wurden die Gäſte in der alten
Handelbörſe durch den Vorſtand des Leipziger Meſſeamtes Koehler offi=
ziell
begrüßt. In ſeiner Anſprache wies er darauf hin, daß die Herbſt=
meſſe
mitten in die ſchwere wirtſchaftliche Depreſſion falle, die natürlich
nicht ohne Einfluß auf die Ausſteller= und Beſucherzahl der Meſſe ſei.
Leipzig ſei und bleibe jedoch bei weitem die größte Meſſe der Welt, nicht
nur nach der Ausſtellerzahl, ſondern auch nach der vermieteten Aus=
ſtellungsfläche
, die über 150 000 Qm. weit hinausgehe. Er ſchilderte dar=
auf
den Aufgabenkreis des Meſſeamtes, das vor allem Einkäuferpro=
paganda
im Auslande treibe. Zahlreiche Reichsverbände der deutſchen
Induſtrie und ihr angeſchloſſene Verbände hätten auf die Beteiligung
ihrer Induſtrie an der Meſſe einen beſtimmenden Einfluß. Hauptſächlich
verdanke die techniſche Meſſe ihre Entſtehung und Ausdehnung geradezu
dem Zuſammenarbeiten mit dieſen Verbänden. Ein ſolches finde aber
auch auf der Muſtermeſſe ſtatt. Köhler wies zum Schluß darauf hin,
daß zahlreiche Reichsverbände und angeſchloſſene Verbände durch ihre
zuſtändigen Organe ſich mehr oder weniger für den ausſchließlichen Be=
ſuch
der Leipziger Meſſe ausgeſprochen hätten.
Es darf nicht als bloßer Zufall angeſehen werden, daß der Reichs=
verband
der Deutſchen Induſtrie ſeine diesjährige Tagung im Anſchluß
an die Leipziger Herbſtmeſſe einberufen hat, und auch wohl nicht, daß er
ſie nach Sachſen einberufen hat. Der Reichsverband ſetzt an die Spitze
ſeiner Tagung gewiſſermaßen das Schlagwort von der Ex=
portförderung
, und wenn er den Auftakt der ſonſt in Dresden
ſtattfindenden Tagung nach Leipzig verlegt, ſo will er ſicherlich das expor=
tierende
Moment, das er in der Leipziger Meſſe ſieht, unterſtreichen.
Dadurch, daß er die Vorarbeiten zur diesjährigen Tagung in die Hände
des Verbandes der ſächſiſchen Induſtrie gelegt hat, dokumentiert er eben=
falls
die Wichtigkeit des Exports für das weitere Gedeihen der deutſchen
Volkswirtſchaft. Denn bekanntlich iſt gerade die ſächſiſche Induſtrie,
mehr vielleicht als andere Induſtriezweige, in hohem Maße eine für den
Export arbeitende Induſtrie. Ueber den Gedanken der Exportförderung
hinaus ſoll die diesjährige Tagung gewiſſermaßen eine Fortſetzung der
Diskuſſionen darſtellen, die ſich an die im Dezember v. Js. im Reichs=
verband
der Deutſchen Induſtrie veröffentlichten Vorſchläge zur
deutſchen Wirtſchafts= und Finanzpolitik geknüpft
haben.
Das geſamte Programm der Tagesordnung iſt alſo unter dieſem
Geſichtspunkte zu betrachten. Bekanntlich iſt der Vorſitzende des Reichs=
verbandes
, Geh. Rat Duisberg, erſt vor kurzem von einer Welt=
reiſe
zurückgekehrt, von der er, wenn ſie auch privater Natur war, ſicher=
lich
manchen fruchtbringenden Gedanken mit nach Hauſe gebracht hat,
die er ſeinen deutſchen Kollegen nicht vorenthalten wird. Der Vortrag
des geſchäftsführenden Präſidialmitgliedes des Verbandes, Geh. Rat
Kaſtl, wird ſich eng an die Dezemberforderungen des Verbandes an=
ſchließen
. Wir werden die Meinung des Reichsverbands darüber hören,
inwieweit ſeither den Forderungen Rechnung getragen iſt, und inwieweit
vielleicht die Entwicklung der letzten Monate eine Modifizierung der
Forderungen nötig macht. Da der Reichsverband an die Spitze ſeiner
Forderungen Reformen auf dem Gebiete der öffent=
lichen
Finanzwirtſchaft geſtellt hat, iſt es erfreulich, daß der
derzeitige Finanzminiſter Dr. Reinhold ſich bereit erklärt hat, in
einem Vortragüber Finanz= und Wirtſchaftspolitik
zu dieſen Forderungen und der Möglichkeit ihrer Durchführung Stel=
lung
zu nehmen. Auch der Vortrag Dr. Silverbergs über
Dasdeutſche Unternehmertum in der Nachkriegszeit
wird anknüpfen an die Vorſchläge des Verbandes auf dem Gebiete der
Gütererzeugung und Gütereinteilung.
Die letzten Monate haben bereits in weitgehenden Kreiſen den Be=
weis
geliefert, wie ernſt es der deutſchen Induſtrie damit iſt, durch
Rationaliſierung und Typiſierung der veränderten Lage
der deutſchen Induſtrie in der Weltwirtſchaft Rechnung zu tragen. Auch
das Kartellweſen, das bekanntlich in den Augen vieler, dem
deutſchen Induſtrieleben als ſolchem Fernſtehenden den Süündenbock für
manche wirtſchaftliche Verhältniſſe ſpielen muß, dürfte zum Gegenſtand
von Erörterungen gemacht werden. Die Stellung des Reichsverbandes
zu dieſem Problem iſt durch ſeine Sonderveranſtaltungen auf dieſem
Gebiete bekannt. Der ſachverſtändige Beurteiler des deutſchen Wirt=
ſchaftslebens
weiß, was die deutſche Volkswirtſchaft den Kartellen, die
in ihrem grundlegenden Aufbau eine ſpezifiſch deutſche Wirtſchaftserſchei=
nung
ſind, verdankt. Daß auch auf dieſem Gebiete Auswüchſe vorgekom=
men
ſind, iſt eine ſchließlich überall auftauchende Erſcheinung. Angeſichts
der Verhandlungen zur Bildung internationaler
Kartelle, denen man eine grundlegende Bedeutung für das Wieder=
erſtarken
der deutſchen Wirtſchaft beilegt, dürften ſich auch die Anſichten
über das Kartellweſen im allgemeinen bei manchen Gegnern derſelben
mittlerweiſe geändert haben, hat doch das Beſtehen ſtraffer Organiſation
in einzelnen Wir ſchaftszweigen erſt die Möglichkeit geſchaffen, inter=
nationalwirtſchaftliche
Annäherungen anzubahnen.
Naturgemäß werden auf der Tagung handelspolitiſche
Fragen eine große Rolle ſpielen, und es iſt anzunehmen, daß die ſeit=

Brantfarter Karbberiche BoM A. oept. Losd.

Staatspapiere
a) Deutſche
6EI.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..!
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
%0 H. V.=Sc
p. 1. 4. 29
6,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6=% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6‟/=%Württ. F. Sch
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5 D. Reichsanl. .
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb.
0811 u. 13.
4½ D. Schutzg. v.1
4½ Preuß. Konſ.
4% Baden. .....
4½Bahern .....
4 Heſſen.
4½ Württemberge
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5% L.Inv. 1914
4½% 1898 .
4½% 1902 ..
4%
58 Bulg. Tabak0
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
4% Goldr. . ..

Af
98.45

98

97

9.4865

6.49
6.49

0.4

4% einh. R. ſkon)
3% Port. (Spz.) III
5% Num.am. R. 03.
½%0 Gold. 13..
am.konv.
am. 05.
42Türk. Adm.)03
40 Türk. Bagd. II
(Bagd.) II
49 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
½% St. 1914
Goldr. . .
St. 10
Kronr.
39 Eiſ. Tor. G.
Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn.
äuß. 99 ...
Gold 04,ſtf
konſ. inn. .
%o Irrigat.
5%Tamaulipas I.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G.

Berl. St.=Gold.
Darmſt. St.=G.
D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfdr
2 Komm. Ldb
Goldſchuldver.

19.8
B.23

2.75
22.75

23,
44.5

08
190

2 Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8½ Mannh. St.=G
8% Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.
8% Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . . .
8% Pforzh. St.=G.)
8%Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr..
8½ Rh. Hyp.=B. G
=PRh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
32 Südd. B.=Cr.=B
Goldpfandbr. . . .
Ohne Zins=
berechnung

50 Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen .. 2"
O Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb..
Bahr. Hyp. u. Weck
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr.=Cr.=B1
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.

104
94
101
100
94.75
100.5
100
09.8

100

14.2

6.75

T.25
2.10

14.4
11.5
13.25
10.4

/Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.9
93
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
Oſt. Nwſtb. 74
20 Oſt. Südb. (2).
2,6% Alte
2,6% Neue,,
5% Oſt.=Ung. 73/74
4½Oſt. Staatsb. 83
3% Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. . 1885
3%Oſt. Erg. Ne
3% Raab Oedbg. 83
91
97
Rud. Silber
Rud. Salzkg.
% Anat. S.I
½% Anat., S. III
2 Anat. S. III
Salon. Monaſt.
88 Tehuantepee.
4½2
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. ..... ..
Bk. f. Brauind. . . .

10.02:
9.3
11.5
11.3

14.25
14.25

13.75

22.25

122.25

Barmer Bankb. ..
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank..."
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.

Frkf. Hyp.=Bk.. . . .
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Ban
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerkä=Akt.
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dr. Luxemburg ...
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw. 173
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein. /128
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln. 151
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr. 137.25
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) / 80
Otavi=Min.=Ant.. . 34
Phönix=Bergb. . . . 122.
Rhein. Braunk. ...
Rhein. Stahlw.. . .

122

146.5
218
173.25
121
92
143

Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke,

Induſtrie=Akt.
122.25 Brauereien
Eichbaum(Mannh.
165½ Henninger.
Hereules, Heſſiſche
14
Löwenbr.=Münch.
125.75 Mainz. Aktienbr.
230 Schöfferhof(Bind. //235
140 Schwarz=Storchen 129.2
89
Tucher, Nürnberg 1171
134.9 Werger

142.5
158.75
124
126
141
9.2

99:lg
155.5
159
171
167
117.5
118/
71.25
235
152
A. Riebeck Montan/165 Dingler, Zweibrück.)

123 Akum. Berlin. .
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
6 E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm..
5.25 Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff 1137
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Baſt Nürnberg ... /133
Bayr. Spiegel
158.75 Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang./ 53.75
Cement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel. . . 1 72
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid./164.5

132
26.5
69
55

159
105

133
152
86.75
82.5
72
114.75
122
48.75
164.7
67.5
135.9
141
69
85
85.5
145.5

Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter He
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon St
Geiling & Cie.
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon
Gritzner, Maſch
Grün & Bilfing
Hafenmühle, Frkft.
*8 Hammerſen
Hanfw. Füſſer
Hanſa=Lloyd,
Hartm. & Braun
Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur.
143 Hindrichs=Auffer
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann

Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau".
Inag ..."
Junghan: St.....
Kammg. Naiſersl
Karlsru her Maſch..

45
85
36.1
155
154.6
54.5
49.25
90.75
200
90.23
71.5
36.5
288.5
154.75
82
61
97.5
89.7
79.25
0.65
184.75

Karſtadt, N...
Klein Sch. & Becket
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun
Krauß, Lokom.
Lahmeher
Lech. Augsburg
Lederw. Rothe ...
pich arz
igel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Ix, Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf. ..
Miag. Mühlenb. . .
Moenus, Stamm".
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielt
Neckarſ. Fahrz. . . .
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke Frankf.
Beters UInion
Pfälz. Näh Kayſer
Philipps.
..
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schall
Rhein. Elektr.
1
Rhenania, Aachen
Rüttgerswerke
Schleußner.
Schneid. & Hanau. / 69.5
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz. Grünlack
Seilinb. Wolff...
Siemens Glas
Siemens & Halske 208
Südd. Immob. . / 63.*
Thüring. Lief.=Geſ.

124.5
24
33.n5
44.2:
119.5
37.2:

55.25
18
88.5

120
13
84.7
80.20
124
141.75
63.7-
58
55
95

Uhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
ültramarin".
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſd
Voigt & Hae
Volthom.
Wahß, & Frey
Wegelin Nuß

ſellſt. Waldh=
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart

Transport= und
Verſicherung8=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ...
El. Hochbahn=Berl
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.),
Hapag
ſordd. Lloyd.

Frkft. Allg. T
Frankona Rückt

Darm .Werne
Bahnbedauf
29
Dampfk. Rodberg / 11
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
38.90
Motor /. Darmſt.
iGebr. Roeder
1101.75
Venuleth & Ellenb.

146
105
57.25
105
59
1225/
115.55
187.75
90
93.90

4.5
128
160.5
61.75

00
69

[ ][  ][ ]

Seite 14

Freitag, den 3. September 1926

Nummer 244

herigen Ergebniſſe in dem Vortrag des Vorſitzenden der handelspoliti=
ſchen
Kommiſſion des Reichsverbandes, Staatsſekretär von Simſon, einer
ſcharfen Kritik unterzögen werden. Wir wiſſen alle, daß die bisherige
Zollpolitik des Deutſchen Reiches den deutſchen Vertretern der
Handelsvertragsverhandlungen nicht das nötige Rüſtzeug gegeben hat,
was ſie brauchten. Darüber hinaus hat man den Eindruck, daß die deut=
ſchen
Vertreter nicht immer die genügende Ueberzeugung von ihrer ſtar=
ken
Poſition gehabt haben. Sie kranken vielfach noch zu ſehr an den
Erfahrungen der letzten Jahre, da man Deutſchland nur als Handels=
objekt
anſah. Die Bereitwilligkeit des Reichsaußenminiſters Dr. Streſe=
mann
, zu den Fragen der deutſchen Exportförderung
im Rahmen der Weltwirtſchaftspolitik das Wort zu er=
greifen
, iſt unter dieſen Geſichtspunkten ſehr erfreulich, und ſeine Aus=
führungen
dürften zur Klärung mancher ſchwebender Frage beitragen.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 2. September. Aufgetrieben waren
8 Ochſen, 2 Kühe, 133 Kälber, 2 Schafe, 1 Ziege. Der Preis für 1 Pfd.
Lebendgewichr betrug für Großvieh 5762 Pfg., für Kälber 6884 Pfg.
und für Schafe 4045 Pfg. Der Marktverlauf war ſchleppend, aber
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. September. Dem heutigen Klein=
viehmarkt
waren zugefahren: 29 Kälber, 25 Schafe, 39 Schweine (alter
Beſtand 65); 173 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Schafe 38
bis 60; Kälber 5886; Schweine 7184 Mark pro 50 Kilo Lebendge=
wicht
; Ferkel und Läufer 1653 Mark per Stück. Marktverlauf:
Mit Kälbern lebhaft, ausverkauft, mit Schweinen langſam geräumt,
mit Ferkeln und Läufern kleinerer Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. September. Der Auftrieb des heuti=
gen
Nebenmarktes beſtand aus 897 Kälbern, 275 Schafen und 279
Schweinen. Im Vergleich zu dem Auftrieb des Nebenmarktes der ver=
gangenen
Woche waren Kälber und Schafe weniger angetrieben, dagegen
ſtanden 30 Schweine mehr zum Verkauf. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht: Kälber b) 7884; c) 6777: d) 6065; Schafe a) 48
bis 50; b) 4247 und Merzſchafe 3040; Schweine wurden infolge
mangelnden Angebots nicht notiert. Im Vergleich zu den Preiſen des
letzten Hauptmarktes waren Kälber 1 bis 2 Mark und Schafe 1 bis 2
Mark teurer. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Ochſenfleiſch 100108; Rindfleiſch 8590; Bullenfleiſch 9096; Kuh=
fleiſch
1. Qual. 7580; 2. Qual. 6575; 3. Qual. 5060; Kalbfleiſch
100110; 2. Qual. 8595; Hammelfleiſch 9095; Schweinefleiſch 100
bis 108; Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 53 und Hinterviertel 61.

Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 2. September. Infolge der er=
höhten
Auslandsforderungen iſt man hier zurückhaltend. Die Ge=
ſchäftstätigkeit
beſchränkte ſich auf den Einkauf des notwendigſten Be=
darfs
. Man nannte gegen 12½ Uhr: Weizen inl. 28½29, ausl. 30½
bis 33½, Roggen inl. 2121½, ausl. 23 nom., Braugerſte inl. 2427½,
ausl. 2729, Futtergerſte 1920½, Hafer inl. 18½19, ausl. 1923,
Mais 18½, Weizenmehl 41½41¾, Brotmehl 3032, Roggenmehl
31½33½, Weizenkleie 8½9½, Biertreber 143415, Raps 37.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. September. Am hieſigen
Produktenmarkt verlief heute das Geſchäft ſehr ruhig. Die Preiſe er=
fuhren
keine Aenderung. Weizen 27,7528, Roggen 2121,25, Sommer=
gerſte
2326, Hafer inl. 18,5019, Mais 18,25, Weizenmehl 41.25 bis
41,50, Roggenmehl 3132, Weizenkleie 9, Roggenkleic 10,50.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 2. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Zuerſt zeigte der Markt eine feſte Tendenz auf eine geſtei=
gerte
Exportnachfrage. Dann trat ein Tendenzumſchwung ein, als Liqui=
dationen
vorgenommen wurden. Die Termine zeigen Rückgänge bis zu
2,75 C.
Mais:. Der Markt begann in feſter Haltung auf Meldungen von
übermäßigen Niederſchlägen in den Maisgebieten, kleine Ankünfte und
eine feſte heimiſche Lokonachfrage. Der Schluß dagegen war ſehr ſchwach,
ſodaß die Termine 0,5 C. nachgaben.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung bei wenig ver=
änderten
Preiſen.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr war die Tendenz abgeſchwächt auf
private Ernteſtandsberichte. Dann aber konnte ſich eine befeſtigte Hal=
tung
durchſetzen auf Meldungen von Inſektenſchäden und ungünſtige
ausländiſche Wetterberichte.
Kaffee: Niedrigere Kabelmeldungen, ſchleppender heimiſcher Kon=
ſum
und eine günſtige Statiſtik führten zu einem abgeſchwächten Verlauf.
Zucker: Im Anfangsverkehr wurde Kaufreſerve der Fabriken be=
obachtet
, und da ſich eine ſchleppende europäiſche Nachfrage zeigte, war
die Haltung zunächſt abgeſchwächt. Später wurde zurückhaltendes Kuba=
angebot
beobachtet, das im Verein mit der Feſtigkeit ſür nahe Termine
zu einer Befeſtigung führte.
Kakao: Niedrigere Kabel und Verkäufe des lokalen Handels führ=
ten
zuerſt einen abgeſchwächten Verlauf herbei. Später wurden indes
Käufe des Auslandes beobachtet, ſodaß ſich die Haltung befeſtigen konnte,

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Dr. Manfred Merton von der Metallbank und Metallurgiſchen Ge=
ſellſchaft
in Frankfurt am Main hat ſeinen Poſten als Mitglics des
Aufſichtsrates der Mansfeld Aktiengeſellſchaft für Bergbau und Hütten=
betrieb
in Eisleben niedergelegt.
Das Handelsminiſterium teilt mit, daß das Kontingent von 2000
Doppelzentnern Hopfen, das nach dem deutſch=franzöſiſchen Handels=
proviſorium
vom 15. Auguſt mit der Meiſtbegünſtigungsklauſel nach
Deutſchland ausgeführt werden durfte, erſchöpft iſt. Demzufolge unter=
liegt
der franzöſiſche Hopfen in Zukunft dem Zollſatz von Mk. 100 per
Doppelzentner.
Heute wird die 11. Wiener Internationale Meſſe eröffnet, die vom
3. bis 12. September 1926 dauern wird. Neben der techniſchen Meſſe,
wo insbeſondere die deutſche Maſchineninduſtrie ſtark vertreten iſt, und
der Textilmeſſe ſind eine große Zahl Spezialausſtellungen vorhanden.
Nach einer Meldung aus Biarritz ſoll der belgiſche Finanzmann
Löwenſtein der belgiſchen Regierung ein zinsfreies Darlehen in Höhe
von 50 Millionen Dollar auf zwei Jahre angeboten haben.
Die Zeichnungen auf die belgiſchen Eiſenbahn=Prioritäts=Aktien um=
faſſen
insgeſamt 9 727 600 Stück, das iſt nicht einmal die Hälfte der zu
verausgabenden Aktien. Das Jland zeichnete nur 150 400 Stück.
Der engliſche Bergbauminiſter teilt mit, daß von Anfang Mai bis
zum 28. Auguſt 7 600 000 Tonnen Kohle eingeführt worden ſeien.
Dem Arbeiterkorreſpondenten des Daily Telegraph zufolge wird
die Geſamtzahl der bis heute wieder zur Arbeit erſchienenen engliſchen
Bergarbeiter auf 50 000 Mann geſchätzt.
Im abglaufenen Monat hat ſich die Zahl der ungariſchen Arbeits=
loſen
um 6 Prozent vermindert.
Der italieniſche Miniſterrat genehmigte verſchiedene Maßnahmen
zur Hebung der Lira durch die Aufnahme eines Kredites von mindeſtens
500 Mill. Lire. Dieſer Kredit ſoll zur etappenweiſen Verminderung des
Banknotenumlaufes dienen. Die Banknoten über 5, 10 und 25 Lire ſol=
len
aus dem Ve kehr gezogen und ab Oktober 1926 durch Silbermünzen
über 5 und 10 Lire erſetzt werden.
Eine Bankengruppe unter Führung von Chaſe National Bank und
der Bankfirma Blair and Co. erhielt den Zuſchlag auf eine vierprozen=
tige
Anleihe des Staates New York im Betrage von 28 475 000 Dollar.
Der Zuſchlagskurs betrug 101,9289 Prozent.

Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Einzelfirma
Hermann Zoll und deren Inhabers
Hermann Zoll in Darmſtadt, Eliſa=
bethenſtraße
17, Lebensmittelgeſchäft, iſt
heute am 31. Auguſt 1926, nachmittags
4), Uhr, das Konkursverfahren eröffnet
worden. Rechtsanwalt Kalbhenn in
Darmſtadt iſt zum Konkursverwalter er=
nannt
. Offener Arreſt mit Anzeigefriſt
und Forderungsanmeldefriſt ſind bis zum
1. Oktober 1926 beſtimmt. Erſte Gläu=
bigerverſammlung
auf Montag, den
27. September 1926, vorm. 10 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten For=
derungen
auf Montag, den 18. Ok=
tober
1926, vormitt. 9 Uhr, Zimmer
202, vor dem unterzeichneten Gerichte,
Termin anberaumt.

Darmſtadt, den 31. Aug. 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I. (12650
Bekanntmachung.
Betreffend: Konkursverfahren über
das Vermögen:
1. der Firma Darmſtädter Alu=
miniumhaus
, Inhaber Paul Eichler
in Darmſtadt;
2. deren Inhaber Kaufmann Paul Eich=
ler
, Darmſtadt,
wird Termin zur Gläubigerverſamm=
lung
beſtimmt auf:
Freitag, den 10. September 1926,
vormittags 9 Uhr,
Zimmer 226.
Tagesordnung:
Einſtellung des Verfahrens mangels
Maſſe.
(12649
Darmſtadt, den 20. Aug. 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Faſelverkauf.
Die Gemeinde Arheilgen hat einen
zur Zucht untauglichen, gut genährten
Faſelochſen und einen Eber, auf dem
Submiſſionswege öffentlich an den Meiſt=
bietenden
zu vergeben.
Angebote pro Pfund Lebendgewicht
ſind bis ſpäteſtens Dienstag, den
7. September ds. Js., vormittags
10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle ein=
zureichen
.
(12663
Arheilgen, den 1. Sept. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Jung.

9e.

Am Samstag, den 4. Sept. 1926,
vorm. 10 Uhr, verſteigere ich im Hauſe
Pallaswieſenſtraße 39, im Hinterhaus,
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 große Leitſpindeldrehbank, 1,70 m
1 kleine Leitſpindeldrehbank
1 Spindelbohrmaſchine.
(12705
Darmſtadt, den 2. September 1926.
Jungermann

Ger.=Vollzieher in Darmſtadt.

des
Gg. Friedr. Kehl’ſchen Weingutes
Nierſtein a. Rh. (Schloß)
am Mittwoch, den 15. Sept. 1926, mit=
tags
1 Uhr im Saale Zur Stadt Mainz
in Mainz.
Zum Ausgebot kommen:
7/2 Stück 1924er u. 47/2 Stüick u. 4/4 Stück
1925er, 4600 Flaſchen 1921er, 300 Flaſchen
1920er Nierſteiner Raturwein.
Probetage:
für die Herren Komiſſionäre u. Inter=
eſſenten
am 2. u. 8. Sept. i. Kaſino Hof
zum Guteberg in M ing d. vorm. 9½-
5 Uhr na=hmit. ußerdem ſtehen die
Proben am Verſtetzerungtage im Ver=
ſteigerungélolal
Jur Stadt Mainz in
Mainzv. vornitt. 9 1ihr ab auf. TP12647
Proben nach ansrärts können nicht
abgegeben welden. Fernſprecher 26.

Weiblich

Perfekte.
Stenptypiſtir
n. langj Büropraxis
i. Verkehrm d. Bublik
geiv. ti ungek Stellg
ſ. paſſ. Wirkungskr ev
auch ½ Tage. Ang.
P 175 Geſchſt (*2289.

Zur Führung eines
Haush. ſucht gebild.
Dame Stelle, wr
Hilfe vorh. iſt. Ang.
unt. P 61 an die Ge=
ſchäftsſt
.
*22556if
Fg. Mjädchen ſucht
tagsüber od. bis n. d.
klein. Haushalt. Näh.
Bangert, Liebfrauen=
ſtraße
67.
Mädchen v. Lande,
22 J., ſ. Stelle tags
über, evtl. auch al=
Alleinmädchen. (*22912
El. Scherer, Traiſa,
Ludwigſtraße 1.
Fräulein ſucht Stel=
lung
zu Kindern
Sängling), deren
Pflege ſie ſelbſtändig
übe nehmen kann.
hilft auch im Hauſe
mit. Ang. u. P 20
an d. Geſchſt. (1270
In all. Zweigen der
Haushalt erfahrene
Frau ſ. Wirkungskr
in g. Hauſe od. frauenl.
Haush. Anz. ii. P 199
Geſchäftsſt. (*22959

IV. 12648
Mädchen
(Waiſe) m. gt. Zeugn.
ſucht Dauerſtellung,
zu erfrag. bei (*22971
Jäger, Luiſenſtr. 34
Spülen Beſchäftig in J9. Mädchen
aus guter Familie
ſucht zur weiteren
222903 Ausbildung im Haus=/Kriegsabit.), zuver=
Hauptbedingung gute
Behandlg. Familien= abſchl., Zinsrechnung
anſchluß erwüinſcht.
Gefl. Zuſchrift. unter
P 205 an die Geſchſt.
ds. Bl. erb. (12694
an P. P. Riedeſel=
ſtraße
19, II. (*22967
Mooiſtin
mit g Empfeh ungen
ſucht Stelle Ang unt
P 174Geſchſt. (*228921

Chriſtliches älteres Funge Frau ſucht
Laufſtelle, geht auch
waſchen (*22943
Sandbergſtr. 16, II.

Männlich


Achtung!
Suche Stelle! Bin
26f. Kaufm, ledig;
Gymnaſium (bis
halt Stellg. als Haus=/läſſig, leiſtungsfähig,
tochter oder Stütze verſchwieg.; bewand.
in Buchhaltg. ( Conto=
uſw
.),Korreſpondenz,
Bankfach, flotter Ma=
ſchin
.=Schr., ſicherer
Rechner; gut Zeugn
Mädchen übernehme auch aus=
im
Haush. bew.,m. gt. hilfsweiſe Beſchäf=
Zeugn, ſücht z. 15. Aug. tiguug. Zuſchr. unt.
Stelle, Schriftl. Angeb. P 179 Geſchſt. (12656

Handwerkmeiſter
38 Ihr., nüchtern u.
zuverläſſig,ſſucht Stel=
lung
als Kaſſen= ode
Bürobote Fabrikpor=
tier
od. dergl. Angeb
u P 203 Gſchſt (*22972

aus beſſerem Hauſe für

feines Zigarren=
Spezialgeſchäft
ſofort geſucht. An=
geb
. u. P185 an die
Geſchäftsſt. (*22926

Mehrere geübte
AA
DOrtleroFinnen
geſucht.
Lippmann May. Sortieranſtalt
Weiterſtädterſtr. 70. (12569d

ſerfekte

Stenorhprſtin
ſofort geſucht.
Schriftl. Angeb. mi
allen Details unter
2189 an d. Geſchäfts=
ſtelle
erbeten. (12670

Alleinmädchen
mit beſten Zeugniſſen
u. Empfehlungen per
ſofort od. 15. ds. ge=
ſucht
Mühlſtr. 76.
3. Stock. (*2290

Ehrliches, ſauberes
Mädchen
für alle Hausarbeit
bis nach dem Spület
der ſofort geſ. Stütze
vorhanden. Schulſtr
Nr. 13, I. (*2290

Jüngeres, nicht mehr
fortbildungsſchulpfl.
Nädchen, kinderlieb,
tagsüber geſ. Näh. in
* 22951
der Geſchſt.

Fleißiges
ehrliches Mädchen
zur Aushilfe ſof. geſ.
222954 Mollerſtr. 1, p

Suche ein junges,
brabes Mädchen bis
nach dem Spülen.
Bismarckſtr. 27, part
(*22978)

Nicht mehr fortbil=
dungsſchulpflichtiges

ge=
Mädchen ſucht
Magdalenenſt. 19/*22961

Gutempfohlenes
Mädchen
geſ. bis n. d. Spülen.
Näh. Geſchſt. (*2237=

Zuverläſſiges

das kochen u. Haus=
arbeit
verrichtenkann,
in Arzt=Haushalt bei
hohem Lohn geſucht.
kur ſolche mit guten
Zeugniſſen u. die au
gere Stellung re=
flektieren
, wollen ſich
melden. Antw. erfolgt
ſofort. Zuſchr erb unt.
P 202 Geſchſt. (*22964

Suche für meinen
Haush. (3 Perſ.) tücht
Mädchen
oderFrau m.gt. Zeugn.,
im Kochenu allen häus!
Arbeiten erfahr. Näh.
Ernſt=Ludwigſtr. 20,
im Laden. (*22970fs

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111355a)

[ ][  ][ ]

Nummer 244

Das Trapez.
Ein Fliegererlebnis von Otto Fuchs.
(Nachdruck verboten)
Abermals habe ich eine Schwenkung gemacht. Wir ziehen jetzt
genau nach Weſten auf Belfort zu. Ich ſehe nach der Uhr: Halb
vier. Wir ſind etwas über eine halbe Stunde unterwegs. Und
kein Schwanz weit und breit. Nicht einmal über den Flugplätzen
im Umkreis der Feſtung, wo ſonſt immer wie winzige Schnaken=
ſchwärme
die Geſchwader exerzieren, nicht einmal dort iſt etwas
zu entdecken. Nur die Abwvehrgeſchütze beſchäftigen ſich mit uns.
Ab und zu höre ich durch dem brauſenden Hummelgeſang des
Motors das kurze Bellen eines Schrapnells, mit dem allemal ein
ewergiſcher Nichtungswechſel meinerſeits verbunden iſt. So kreu=
zen
wir zwecklos hin und her, uns mit vergeblicher Aufmerkſam=
keit
ermüdend, beläſtigt vom zudringlichen Flakfeuer, das die
Nerven aufreibt.
Plötzlich, wie ich einen gleichgültgen Blick abwärts ſchicke,
ſehe ich dort unten eine Fliege gemächlich über die Milch kriechen.
Feind oder Freund?. Wird nicht beſchoſſen . wir ſind jen=
ſeits
. Alſo drauf!. Ich droſſele den Motor, daß ihm ſoglich der
Atem ſtockt und er unter heſtigem Knallen Luft ſchluckt, und
ſenke den blanken Schnabel des Raubvogels zum Stoß. Die
Komeraden folgen mit blitzenden Propellern. Eine wilde Er=
regung
bemächtigt ſich meiner im Sturze. Das Herz klopft ſtür=
miſch
an die Rippen, Geſpenſterfinger krallen ſich mir ins Zwerch=
fell
, und das ellige Gefühl, das mir wie eine Spinne im ganzen
Leibe herumrennt und die Eingeweide lähmt, iſt unzweideutig
ganz gewöhnliche Angſt. Angſt? Ja. Aber ich greife an. und
ich brülle laut auf, um mich zu beruhigen. Mit den Spanndräh=
ten
, die mir ihre chromatiſchen Tonleitern vorflöten, ſchreie ich
um die Wette. Sie iſt doch ein recht ſpaßiges Gemiſch von Jubel
und Verzweiflung, die Angriffsluſt!
Die feindliche Fliege iſt gewachſen. Schon erkenne ich die
blauweißroten Ringe auf den Flügeln. Die Abwehrkanonen ſind
verſtummt. Hoch droben ſchweben ihre unſchuldigen Schäfchen=
wollten
. Die Ohren ſauſen mir, als läge ich auf dem tiefſten
Meeresgrund. Mein Schädel dröhnt vom Druck. Ich bin nur
noch 3000 Meter hoch, 2500 2000. Wie ein Pfeil ſchieße ich.
hinab. Aber der Franzwann fliegt unverſchämt niedrig. Und
wir ſind jenſeits. Wo?, Weiß nicht! Ziemlich weit . .. hinter
der Artillerie.
In ſteiler Spirale liegend, ſchiebe ich mich zwiſchen Sonne
und Feind. Er hat uns noch nicht bemerkt . . fliegt oſtwärts.
Dummer Teufel! Ein Gehöft dreht ſich unſer mir vorüber. Un=
verſehrt
. . . 1500 Meter hoch. Hm!. Jetzt tauche ich in einen
rachigen, ſchwülen Dunſt. Gerade über einem Waldzipfel, der

Freitag, den 3. September 1926
ſchief und ſich überſchlagend vorüberrutſcht. Wo ſtecken die Kame=
raden
? Blieben zurück. Kreuzdonnerwetter! Tauſend Meter
der nächſte. Haben meine Abſicht vicht erraten. Offenbar blind.
Oder Schlafmützen. Oder beides.
Feind höchſtens 600 hoch. Merkt imer noch nichts. Weiter
angreifen? Verlockend. Aber gefährlich. Kameraden junge
Jagdflieger, tollkühn, auf Abſchuß verſeſſen. Vielleicht beſſer
nicht? . . . Fühle mich verantwortlich vor Sieverſen. Schön.
Laſſen wir ſie laufen, die Schmeißmücke, die elendige! Es gibt
ja noch mehr. Auſwärts, Vollgas. Meine Maſchine, ſteil aufge=
richtet
, tut einen mächtigen Satz, und mit Donnergebrüll ſchleu=
dert
mir der Propeller die Luft ins Geſicht wie weichen Brei.
Schon enttauche ich wieder der trüben Schicht ins Ewig=Reine,
Grenzenloſe.
Zu ſpät. Dreſſel hat den Franzoſen geſunden. Wie ein Me=
teor
ſchießt er an mir vorüber auf ihn zu. Auch gut. Nun heißt’s
aufpaſſen, ihn vor Ueberraſchungen ſchützen. Womöglich helfen.
Denn herunter muß er jetzt, der andere. Das ſteht feſt. So drücke
ich alſo mit 1600 Touren gleichfalls auf den Gegner zu, der ſich
offenbar noch immer in Sicherheit wiegt. Natürlich, 600 Meter
hoch, hinter den eigenen Artillerieſtellungen, wer denkt da an
Gefahr?. Wird noch dazu ein recht junges Kücken von Beobachter
ſein. Nun ja. Die erwiſcht es ja ſtets zuerſt.
Dreſſel nimmt ſich gar nicht einmal die Zeit, ihn genau von
hinten zu packen. Uebereifer! Unerfahrenheit! Noch hundert
Meter iſt er weg . . . noch 50 ... da: Ein Spinnennetz weißer
Rauchfäden zieht ſich über den überraſchten Gegner. Der liegt
ja auch ſchon in der Kurve, das Beobachter=Maſchinengewehr
ſpuckt rötliche Flämchen gegen den Angreifer, der knapp über
ihn wegflitzt, ſich auſbäumt, herumwirſt und von neuem anſtürmt.
Doch ich bin näher. Und ungeſehen. Nein, doch nicht. Denn
jener kippt plötzlich ſteil vornüber und ſucht ſein Heil in der
Flucht.
Das war gerade verkehrt. Im Nu ſteh’ auch ich auf dem
Kopf, ziele, tack=tack=tack! praſſeln meine Gewehre ihm in den
Rücken. Ich ſehe den Beobachter er ſteckt vom Kopf bis zum
Fuß in einem weißen Schafsfellmantel wütend am Pivot han=
tieren
und ſein Gewehr nach wir richten. Ich bin keine 50 Meter
weg, drücke neuerdings auf den Knopf: Tack=tack. Da trifft mich
ein gewaltiger Schlag, dann ein tolles Hopſen, Stolpern und
Krachen folgen. Heißes Oel ſpritzt mär fladig ins Geſicht und
ſprenkelt wir die Brille. Mein Inneres erſtarrt zu einem ein=
zigen
Eisklumpen. Propeller abgeſchoſſen!, blitzt es mir durchs
Hirn .. . Zündung aus, Gas weg iſt eins. Mit abnehmender
Umdrehungszahl werden auch die Stöße langſamer. Ich bringe
meinen Kopf, der wie ein Klingelklöppel im Genick auf und nieder
gerüttelt wird, endlich in meine Gewalt, glaube in dem ver=
ſchwommenen
Duncheinander von Landſchaftsſtücken, Himmel und
Flugzeugen Dreſſel mit dem fliehenden Franzoſen zu unter=
ſcheiden
, werfe ſchnell noch einen argwöhniſchen Blick nach der

Geite 15

Sonne, ob von dorther weitene Gefahr droht, und wende mich,
da ich über mir nur die zwei Blauſchwänze kreiſen ſehe, meinem
eigenen Schickſal zu. Mit einem letzten Ruck ſteht das übrig=
gebliebeme
Propellerblatt ſtill, das andere iſt, Gott weiß, wohin,
geſpritzt. Ich gleite oſtwärts mit ſchlotternden Flügeln, die mit
leiſem Rauſchen die Luft durchſchneiden. Unter Kniſtern und
Knacken kühlt der erhitzte Motor ab. Die Spannkabel ſind locker
und weit nach rückwärts durchgebogen. Das linke Stirnkabel iſt
geriſſen. Vom Schwanzende her kriecht mir ein unbeſchreiblich
unheimliches Gefühl ins Herz. Irgend etwas ſtimmt dort nicht.
Es iſt, als ſeien mir ſelber alle Gelenke aus den Pfannen geriſſen,
und ich vernehme mit Grauen völlig neuartige, knatternde und
ächzende Geräuſche die aus dem Rumpf und aus dem Innern
der Tragdecks zu kommen ſcheinen. Ich muß etwas flacher gleiten,
denn ich will möglichſt weit nach Oſten .. . Was bedeutet das?
Wie ich vorſichtig das Höhenſteuer anziehe, habe ich das Empfin=
den
, auf ein Luftkiſſen zu drücken. Es gibt nach, aber ſo weich, ſo
formlos, daß ich erſchrecke Steuerlos? ... Oweh!
Doch plötzlich, als ich ſchon nicht mehr damit rechne, mit nichts
mehr rechne, hebt ſich der Kopf der Maſchine, matt und unſicher
wie bei einem kranken Tiere. Gleichzeitig beginnt das Seiten=
ſteuer
zu zerren und zu klappern. Die furchtbaren Erſchütte=
rungen
müſſen alles aus den Fugen geriſſen haben, und ich er=
warte
, daß im nächſten Augenblick die Flügel hochklappen wie
Kartenblätter. Ich habe das ja ſchon öfters erlebt: Möllenberg,
Gregorsk), Immelmann. Wenn es jetzt g=ſchieht, werde ich da
drunten von den Tannenwipfeln aufgeſpießt. Was für ein
großer Wald! Und wie es wuſſelt darin . . . Jetzt purzle ich
vielleicht einem Fahrer in den Kochtopf, denn es ſteigt düner
Nauch auf, und es ſtehen Fahrzeuge da in langen Reihen:
Protzen.
Ah, Schützengräben! Das Rondell ſcheint wie geſchaffen, da=
rin
aufzuſchlagen. Platſch, aus! Oder vielleicht die Gabelung
dort hundert Meter weiter? Wie auch hier nicht? Warum
geſchieht es nicht? Aber da ſchießt ja ſchon eine Staubſäule hoch,
ein Pgar leuchtender Kokarden verſchwindet darin. Ein blau=
geſchwänzter
Rumpf mit zwei längsgekreuzten ſchwarzen Strichen
Dreſſels Abzeichen ſchraubt ſich darüber empor. Wieder
ein Luftſieg der Staffel . .. hahaha! Ein Doppelluftſieg?
Wie? Nicht doch. Der zweite bin ja ich. Ich . . . Ich! Natür=
lich
. Ich bin erledigt. Mir kann kein Menſch mehr helfen. Er=
ledigt
. Reſtlos. Ohne Zweifel. Ich habe nur noch ein paar
Sekunden zu leben. Dann gehen die Flügel hoch. Und wenn ſie
nicht hochgehen, ſo werde ich beim Berühren der Erde zerſchellen.
Ich bin geräde über dem franzöſiſchen Grabennetze, knapp 100
Meter hoch, weiß nicht, wie die Front verläuft, wie weit es noch iſt
bis dorthin, und wenn ich’s wüßte, was nützte mir’s! Ich kann
nicht mehr ſteuern, ich kann nicht mehr abfangen und werde un=
fehlbar
in die Erde nennen.
(Fortſetzung folgt.)

I. St. 12586

ISt. 12585

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