Einzelnummer 15 Pfennige
N4
9
*
R4
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Nummer 232
Sonntag, den 22. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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Konturs oder gerſchtliſcher Beitrelbung fällt jeder
Nabail weg. Dankkonto; Deutſche Banl und
Darm=
ſfädter und Natoralbant.
Der Endkampf ian engliſchen Kohlenſtrei
Aeußerſt verwirrte Sitnation.
Aufeinanderprallen der Gegenſötze. / Der
WiderſtandderBergarbeiier. /Starre Haltung
der Grubenbeſitzer /Abbröckein der Kampffront
* London, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Mit Ablauf der 16. Woche der Arbeitsruhe im engliſchen
Vergbau iſt der Endkampf auf der ganzen Front mit der
erwar=
teten Heftigkeit und dem unausbleiblichen nochmaligen
Auf=
einanderprallen der Gegenſätze entbrannt. Daß
nach ſo langer Streikdauer der Abſchluß eines Abkommens von
heute auf morgen nicht zu erwarten war, ſtand feſt. Ebenſowenig
läßt ſich aber auch die Tatſache leugnen, daß der Widerſtand
der Bergarbeiter deſto mehr zu erlahmen beginnt,
je mehr ſie der Bergarbeiter=Exekutive die Gefolgſchaft verſagen.
All die mehr oder weniger deutlichen amtlichen und
halbamt=
lichen Erklärungen aus beiden Lagern ſind in der Hauptſache vom
taktiſchen Standpunkte zu bewerten, und im Augenblick
wenig=
ſtens iſt es noch ſehr ſchwer, ſich ein genaues Bild über die
eigent=
lichen Abſichten der Parteien bzw. ihre Bereitwilligkeit zur
Kon=
zeſſionen zu machen. Die Preſſe iſt voll von perſönlich
zugeſpitz=
ten Aeußerungen verſchiedener Perſönlichkeiten von hüben und
drüben, und die Polemik, ob die Frauen und Kinder der
Berg=
arbeiter tatſächlich bittere Not leiden oder nicht, dauert mit
un=
verminderter Heftigkeit an. Dem Brief Macdonalds an
die zurzeit in Amerika zur Sammlung von Unterſtützungsgeldern
für die Bergarbeiter weilende Abgeordnete Miß Wilkinſon folgt
heute eine Herausforderung des bekannten Grubenbeſitzers Lord
Londonderry an Macdonald, in der er ihn bezichtigt, an die
Mildtätigkeit der amerikaniſchen Bevölkerung auf Grund einer
falſchen Darſtellung der wirklichen Lage aphelliert zu haben.
Lord Londonderry ſchildert dann in ſehr lebhaften Farben das
Wohlergehen der Arbeiterfamilien in den Bezirken, in denen ſich
ein Teil ſeiner Gruben befindet. Die Aufmachung, die dieſer
Brief in einem Teil der engliſchen Preſſe findet, kann leicht zu
Verallgemeinerungen führen. In Wirklichkeit liegen die Dinge ſo,
daß in einzelnen Bezirken die öffentliche Fürſorge auffallend gut
organiſiert iſt, während in anderen die Bevölkerung ſtark
ver=
nachläſſigt wird.
Bezeichnend für die allgemeine Verwirrung der
gegenwär=
tigen Situation ſind die Meinungsverſchiedenheiten über gewiſſe
rein äußerliche Vorgänge vor und während der letzten
Verhand=
lungen. So ſoll der Präſident des Bergwerksbeſitzervereins,
Wil=
liams, vor Eröffnung der Sitzung gefagt haben, daß die
Berg=
arbeiter gekommen ſeien, um ſich zu ergeben, dies jedoch in die
Form von Wünſchen gekleidet hätten, um nach außen hin den
Anſchein einer Niederlage zu vermeiden. Dieſe Behauptung wird
von den Grubenbeſitzein prompt abgeſtritten und eine Darſtellung
gegeben, die bezeichnend für das Siegergefühl iſt, in dem ſich die
Grubenbeſitzer befinden. Die Darſtellung der Grubenbeſitzer geht
dahin, daß Williams zu Beginn der Verhandlungen einen
ſcherz=
haften Hinweis auf die Beziehungen zwiſchen den Bergarbeitern
und gewiſſen kirchlichen Führern gemacht habe. Er habe erklärt:
„Herr Smith, ich weiß nicht, ob Sie angeſichts Ihrer kürzlichen
kirchlichen Exkurſion die gegenwärtige Sitzung mit einer Hymne hamſhire und Derbyſhire ſich bereit erklärt, die Arbeit zu den
eröffnen wollen; aber ich hofſe, daß Sie uns geſtatten, davon
Ab=
ſtand zu nehmen.‟ Dieſe Aeußerung wird ſehr wenig günſtig
be=
urteilt, und es iſt anzunehmen, daß die Bergarbeiter alles tun
werden, um aus dieſer Erklärung Kapital zu ſchlagen.
Die geſamte Lage iſt jedenfalls ſo, daß ſich im Augenblick noch
nicht überſehen läßt, ob die Bergarbeiter in den einzelnen
Be=
zirken der Kampfparole der Exekutive Folge leiſten
werden oder ob es zu einem ſchnelleren Abbröckeln der
Kampffront kommt. Die letzten Zahlen aus den
Grubendiſtrik=
ten weiſen eher auf die letzte Möglichkeit hin. So wurden heute
in den Bezirken Nottinghamſhire und Derbyſhire alle Gruben auf
Grund eines Abkommens zwiſchen den Grubenbeſitzern und hun= ſollen, mit Regierungsvertretern zuſammen zu treten, um die
dert nichtamtlichen Bergarbeiterdelegierten auf der Baſis einer
7½ſtündigen Arbeitszeit zu den Aprilſätzen wieder geöffnet. Ueber
2000 Mann ſollen ſich bereits zur Arbeit eingeſchrieben haben.
Mit der Förderung von Kohle iſt indeſſen noch nicht begonnen
worden. Die Lage in den übrigen Grubenbezirken ſtellt ſich wie
fölgt dar: in Yorkſhire war man über die Ausſichten der
Be=
prechungen zwiſchen den Grubenbeſitzern und der Bergarbeiter=
Scekutive wenig optimiſtiſch, und es hat den Anſchein, als ob ſich
der Widerſtand der Bergarbeiter dort durch die un=
DcklLYnliche Haltung der Grubenbeſitzer eher ver= bezeichnen und eine Verletzung der Geſetze vermeiden, die die
ſtarkt hat. In Süd=Yorkſhire glaubt man nicht, daß die
Berg=
arbeiter aus der Föderation ausbrechen werden. Die Bergarbeiter
ſud zu Lohnkonzeſſionen bereit, erklären ſich jedoch gegen eine Eine Verfaſſung muß die berechtigten Wünſche des Volkes zu=
Verlangerung der Arbeitszeit und örtliche Abmachungen. In
Durham iſt von einer Rückkehr der Bergarbeiter auf die Gruben
bisher nichts gemeldet werden. Die Lage iſt dort unverändert.
Am hartnäckigſten iſt der Widerſtand in Südwales, wo die Arbei= Volkes klargeſtellt iſt. Die Erklärung unterſtreicht die
Notwen=
ter unbedingt hinter ihren Führern ſtehen. In Warwickfhire
waren heute 6525 Mann an der Arbeit, gegenüber 6350 q
Beſtrigen Tage. In dem Grubenbezirk von Leiceſterſhire war das die Erklärung zum Ausdruck, daß man den von Calles in ſei=
Unternutzungskomitee der Bergarbeiter heute zum erſtenmal nem Antwortbrief an den Erzbiſchof an den Tag gelegten
ver=
lict in der Lage, den Familien der Arbeiter die übliche wöchent= ſöhnlichen Geiſt zu würdigen wiſſe und endet mit dem Wunſch,
tiche Unterſtützung auszuzahlen. In Bosworth lagen der Polizei, daß Calles der Ruhm beſchieden ſein möge, für Mexiko eine Zeit
eiue ganze Reihe von Anträgen gegen Bergarbeiter wegen Nicht=
Zaytung der Miete vor. Die Verhandlungen über dieſe Anträge
wurden bis zur Wiederaufnahme der Arbeit verſchoben.
Die neue Phaſe. — Einheitsfront aller
Berg=
arbeiter unter Moskaus Führung.
Scheitern der neuerlichen Verhandlungen, in einen neuen
Ab=
ſchnitt einzutreten, denn man will jetzt den Kampf mit Hilfe der einem engliſchen Wort, zum „ſtrategiſchen Schlüſſel der Welt”
Bergarbeiterſchaft aller anderen kohlenfördernden Länder zu geworden iſt. Drei Kolonialländer, England, Frankreich und
einem ſiegreichen Ende führen. Die engliſche Bergarbeiterſchaft
hat eingeſehen, daß ſie den Kampf allein nicht gewinnnen oder
wenigſtens einigermaßen günſtig beilegen kann. Es ſcheint eine
große Aktion im Gange zu ſein, um jetzt endlich eine
einheitliche Front aller Bergarbeiter herzuſtellen,
was ja bisher trotz aller Bemühungen immer wieder geſcheitert
immer die Vernunft und wirtſchaftliche Ueberlegung geſiegt
haben.
Die Berliner „Rote Fahne” iſt natürlich die Führerin im in der europäiſchen Politik beigelegt worden. Aber die Nachbar=
Ueberſchichten über die normale Schicht von 8 Stunden unter
Tage zu fahren, die erſte aktive Kampfmaßnahme zur Unterſtützung
der engliſchen Vergarbeiter ſei. Unter der Ueberſchrift „Die
deutſchen Bergarbeiter vor der Entſcheidung” ſagt ſie, daß die
Stunde des Kampfes gekommen ſei und gibt die Forderungen
bekannt, die jetzt von den deutſchen Bergarbeitern geſtellt werden
müßten. Danach muß ein Verbot der Ueberſchichten auf
geſetz=
lichem oder tariflichem Wege erkämpft werden. Die Arbeitszeit
ſoll auf das im Frühjahr 1919 gültige Maß herabgeſetzt werden, Schutz ſtehenden Frakſtaat angliedern können. Aber durch
wirt=
ſodaß unter Tage 7 Stunden und über Tage 8 Stunden
ge=
arbeitet werden foll. Ferner ſoll in allen Revieren eine
Mindeſt=
lohnerhöhung von 20 Prozent durchgeführt werden.
Die ruſſiſche Parole. — Erhöhte kommuniſtiſche
Aktivität.
Im Zuſammenhang mit dieſer erhöhten kommuniſtiſchen
Aktivität ſteht die Zuſammenkunft von ruſſiſchen und engliſchen
Gewerkſchaftsführern in Berlin. Es ſoll dabei die Streikleitung
neu organiſiert werden und die ſofortige Einberufung
einer Bergarbeiterkonferenz nach Moskau
be=
ſchloſſen werden. Die Deutſchen Bergarbeiter ſollen
für die Unterbindung der deutſchen
Kohlen=
lieferungen nach England gewonnen werden.
Damit iſt genau gekennzeichnet, wohin die Reiſe führt und weß
Kind die geiſtigen Urheber dieſer Solidaritätsaktion ſind.
Wie=
der einmal verſucht Moskau, die deutſchen Berg= in erſter Linie gegen die frat zöſiſche Schweſternation und iſt von
arbeiter= und Gewerkſchaftsführer unter
ſei=
nen Befehl zu bringen. Auch Herr Cook, der Führer der
engliſchen Bergarbeiter, wird jetzt nicht mehr beſtreiten können,
daß er nur noch von Moskaus Gnade abhängt. Bei dem
größ=
ten Teil der deutſchen Bergarbeiter wird die ruſſiſche
Pa=
role auch diesmal wenig Eindruck machen. Die deutſchen
Ge=
werkſchaftsführer wiſſen genau, was es heißt, ſich mit Moskau
zu verbinden, denn dann ſind ſie ihrer Selbſtändigkeit beraubt
und nur die Bedienſteten der Sowjetregierung. Auch die
pol=
niſchen und franzöſiſchen Bergarbeiter werden trotz aller
Wer=
bungen Moskaus ihre eigenen Wege gehen.
Zurück zur Arbeit.
EP. London, 21. Auguſt.
Heute haben etwa 3000 Arbeiter in den Bezirken Notting=
Bedingungen der Grubenbeſitzer, d. h. zum Vorſtreikslohn bei
ſiebeneinhalbſtündiger Arbeitszeit wieder aufzunehmen. Von
ſeiten der Arbeitgeber wird die Geſamtzahl der zur Arbeit
zu=
rückgekehrten Bergleute auf 45 000 beziffert. Dazu iſt zu
bemer=
ken, daß die Zahl der ausſtändigen Bergarbeiter 1 200 000
be=
trägt und daß man in Bergarbeiterkreiſen infolgedeſſen die
Lage durchaus nicht optimiſtiſch anſieht.
*
Das Miniſterialkomitee, das mit der Prüfung des
Gruben=
konfliktes beauftragt iſt, hat ſich heute verſammelt und die Lage
geprüft. Es hat aber noch keinen Beſchluß gefaßt, ob die
Dele=
gierten der Arbeiter und der Grubenbeſitzer eingeladen werden
Lage zu erörtern. Man erklärt, daß die Regierung nach wie vor
dem Abſchluß von regionalen Abkommen günſtig geſinnt iſt.
Zum Kirchenſtreit in Mexiko.
New York, 21. Auguſt.
Wie die „Aſſociated Preß” aus Mexiko meldet, plant man
von katholiſcher Seite die Schaffung einer großen politiſchen
Partei, die den Gedanken der Verfaſſungsänderung vertreten
will. Die Partei würde ſich jedoch nicht als katholiſche Partei
Beteiligung religiöſer Gruppen an politiſchen Augelegenheiten
verbieten. In einer neuen erzbiſchöflichen Erklärung heißt es:
friedenſtellen. Aber bei der mexikaniſchen Verfaſſung iſt dies
nicht der Fall. Das Episkopat wünſcht lediglich die zeitweilige
Nichtanwendung der Regierungserlaſſe, bis die Haltung des
digkeit einer Trennung von Staat und Kirche, zwiſchen denen
da=
bei eine wechſelſeitige Harmonie herrſchen müſſe. Weiter bringt
heraufzuführen, wo im Rahmen einer wirklichen Demokratie
So=
zialiſten, Liberale und Katholiken freundſchaftlich
zuſammen=
leben.
* Die weſtpolitiſche
Neugliederung und Deutſchland
Von
Dr. W. Brunner, Berlin.
Die Weltpolitik iſt aus einem Zuſtande verhältnismäßiger
Der engliſche Bergarbeiterſtreik ſcheint jetzt, nach dem Beharrung wieder in den ſtarker Bewegung getreten. In ihrem
Mittelpunkt ſteht die Frage des Mittelmeeres, das dadurch, nach
neuerdings Italien, ſind an der Regelung der mit großen
Gegen=
ſätzen verbundenen Frage intereſſiert, welche der italieniſche
Im=
perialismus akut gemacht hat.
Seit dem Kampfe zwiſchen England und Frankreich um
In=
dien in der Mitte des 18. Jahrhunderts ſind dieſe beiden Länder
Gegner im Orient; eine Gegnerſchaft, welche durch die
Neuglie=
war, da bei den Führern der großen Bergarbeiterverbände doch derung in Vorderaſien nach dem Weltkriege verſtärkt worden iſt.
Die aus ihr hervorgegangenen Meinungsverſchiedenheiten ſind
in den letzten Jahren bekanntlich faſt immer durch Kompromiſſe
Streit um die internationale Solidarität und weiß bereits zu ſchaſt der Franzoſen in Syrien ſteht den großarabiſchen Plänen
berichten, daß die Weigerung der Belegſchaft der Tyſſenſchächte, Englands noch immer hindernd im Wege, während ſein
geſam=
tes Verhältnis zu den Türken, die ſe nach der Lage immer dann
von einem der Rivalen in die Wagſchale geworfen wurden, wenn
es galt, dem anderen Schwierigkeiten zu bereiten, ſich gebeſſert
hat. Dadurch, daß England in dem Moſſulkonflikt mit der Türkei
das ihm befreundete Griechenland und Italien, deren Ehrgeiz auf
Kleinaſien bisher unbefriedigt geblieben iſt, immer dann gegen die
Türken ausſpielte, wenn ſich dieſe den britiſchen Wünſchen
gegen=
über harthörig ſtellten, hat es zwar Moſſul dem unter ſeinem
ſchaftliche Zugeſtändniſſe an die Türkei haben die Briten dort
eine englandfreundlichere Stimimung erzeugt, die dem im Februar
dieſes Jahres, getroffenen franzöſiſch=türkiſchen Abkommen, das
ſich gegen England richtete, die Spitze abgebrochen hat.
Der franzöſiſch=italieniſche Gegenſatz iſt jüngeren Datums.
Er rührt aus dem Jahre 1881, als Italien, in ſeinen Hoffnungen
auf Tunis durch Frankreich enttäuſcht, ſich deshalb dem
deutſch=
öſterreichiſchen Bündnis anſchloß. Seine Anſprüche auf die ihm
nahe tuneſiſche Küſte hat es trotzdem nicht aufgegeben und durch
ſeine Auswanderung dorthin erreicht, daß der überwiegende Teil
der Koloniſten in Tunis aus Italienern beſteht. Jetzt, nach
dem franzöſiſchen Siege in Marokko, hat Muſſolini wieder an die
afrikaniſche Pforte gepocht und ſich dabei die Unterſtützung
Spa=
niens geſichert, das bei der Regelung der Maroklofrage durch
Frankreich übervorteilt zu werden fürchtet. Das ſoeben zwiſchen
den beiden Halbinſelſtaaten geſchloſſene Abkommen über
gegen=
ſeitige Neutralität beim Angriff durch einen Dritten, richtet ſich
dieſer mit ſüßſaurem Lächeln quittiert worden. Auf der
Sep=
tembertagung des Völkerbundes wird Spanien in der Frage
ſeines zukünftigen Ratsſitzes daher die Hilfe Italiens haben.
Italien, das ſeine Mittelmeerpolitik mit der Zuſtimmung
ſeines engliſchen Freundes treibt, hat ſich mit dieſem in dem
Streit über die Oaſe Dſcharabub an der tripolitaniſch=ägyptiſchen
Grenze leicht verſtändigt. Und neuerdings iſt, wie erinnerlich,
zwiſchen beiden ein Vertrag über Abeſſinien geſchloſſen worden,
der dieſes Mitglied des Völkerbundes in eine engliſch=italieniſche
Intereſſenſphäre aufgeteilt hat. Hinter dem geharniſchten Proteſt,
welchen dieſer letzte unabhängige afrikaniſche Staat wegen dieſes
Abkommens, das große Aehnlichkeit mit dem engliſch=ruſſiſchen
von 1907 über Perſien hat, an den Völkerbund richtete, ſteht —
Frankreich.
Um dieſer Iſolierung zu begegnen, hat auch Frankreich zu
dem Mittel der Allianzen gegriffen. Es iſt ihm gelungen, mit
Numänien, das auch von Italien umworben wurde, ein Bündnis
zu ſchließen. Und nach Klärung der Lage in Mazedonien wird
es ſich entſcheiden, ob auch Jugoſlawien dieſem beitreten wird.
Die Wahrſcheinlichkeit dafür iſt groß, denn das ſüdſlawiſche
Mißtrauen gegen Italiens Vordringen in der Adria, beſonders
in Albanien, iſt ſehr wach.
In den Strom dieſer politiſchen Ereigniſſe wird jetzt auch
Deutſchland geriſſen, auf deſſen Rücken bisher gern die
Entſchei=
dungen der eigentlich Hauptbeteiligten in dem diplomatiſchen
Ringen, England und Frankreich, ausgetragen wurden. D
größten politiſchen Streitpunkte mit Frankreich ſind zwar ſeit
Locarno beſeitigt, aber noch beſtehen die wirtſchaftlichen, die
durch die franzöſiſche Inflation eine Verſchärfung erfahren haben.
Gerade jetzt wird aber die Annäherung Deutſchlands an
Frank=
reich gefördert. Ein proviſoriſcher Handelsvertrag iſt geſchloſſen
worden, neben dem die noch weit wichtigere Verſtändigung in
der Eiſeninduſtrie läuft. Frankreich hat unlängſt das Wort von
der „wirtſchaftlichen Durchdringung” Deutſchlands geſprochen,
dem in dem dargeſtellten politiſchen Nahmen die höchſte
Bedeu=
tung zuzumeſſen iſt. Denn eine engere wirtſchaftliche
Zuſammen=
arbeit zwiſchen beiden Ländern, wie ſie von manchen
induſtriel=
len Kreiſen gewünſcht wird, muß Deutſchland auch politiſch auf
die Seite Frankreichs treten laſſen. Die ſeit Locarno, trotz des
Berliner Vertrages mit Rußland, eingeſchlagene Weſtorientierung
Deutſchlands wird jetzt dadurch noch eindeutiger daß es ſich für
einen der beiden großen Geguer innerhalb der Weſtgruppe, und
zwar für Frankreich, entſcheiden will. Durch den Eiſenpakt, der
ſich auch gleichzeitig auf Belgien und Luxemburg erſtreckt, iſt der
Anfang gemacht worden. Die Kräfteverteilung iſt aber ſo, daß
die drei Länder weſtlich des Rheins ein Uebergewicht in der
Pro=
duktion haben. Während Deutſchland im Vorjahre nur 10,1
Mil=
lionen Tonnen Roheiſen und 12,2 Millionen Tonnen Stahl
pro=
duzierte, entfielen auf die Gegenpartei 14,7 bzw. 13,8 Millionen
Tonnen. Frankreich wäre alſo durch ſeine engeren Beziehungen
zu den beiden anderen franzöſiſch ſprechenden Ländern, die erſt
kürzlich durch ein franzöſiſch=belgiſches Bündnis in der
Petro=
leumpolitik verſtärkt worden ſind, in der Lage, einen erheblichen
Einfluß vor allem auf die deuiſche Schwerinduſtrie auszuüben.
Tritt zu dieſem die zweifellos überragende politiſche Stellung,
welche Frankreich ſchon ohne Berücklſichtigung ſeiner öſtlichen
Bundesgenoſſen einnimmt, ſo wäre dies gleichbedeutend mit der
Indienſtſtellung der deutſchen Induſtrie für franzöſiſch=militä=
Seite 2
Sonntag, den 22. Auguff 1926
Nummer 232
riſche Zwecke, die ſich gegen Großbritannien richten und
Deutſch=
land in den Kampf um das Mittelmeer mit hineinziehen würden.
Wenn auch ein wirtſchaftliches deutſch=franzöſiſches
Zuſammen=
gehen für die deutſche Schwerinduſtrie in erſter Linie vorteilhaft
wäre, ſo dürfen die politiſchen Folgen doch nicht überſehen
wer=
den. Und es kann, wenn die deutſche Außenpoltiik zur
wirtſchaft=
lichen Intereſſenpolitik wird, leicht geſchehen, daß ſie dann zu
einer ſolchen zwiſchen den bekannten beiden Stühlen wird. Denn
die Wirtſchaftskriſis, welche nach der Stabiliſierung des Franken
in den Ländern dieſer Währung ähnlich dem deutſchen Beiſpiel
eintreten muß, wird ſich auch für Deutſchland ungünſtig
aus=
wirken, da ſeine Erzeugniſſe wegen mangelnder
Aufnahmefähig=
keit jenſeits des Rheins nicht genügenden Abſatz finden werden.
Und die Entfremdung Englands, welche ein deutſch=franzöſiſches
Zuſammengehen zwangsläufig für Deutſchland zur Folge hätte,
würde ihm nicht nur weiterhin den Zugang zum Weltmarkt,
ſon=
dern auch die Erreichung politiſcher Ziele erſchweren, die es nur
mit Hilfe der beiden großen angelſächſiſchen Völker verwirklichen
kann. Die Neugruppierung in der Mittelmeerfrage ſollte
Deutſchland den richtigen politiſchen Weg zeigen.
Die ſpaniſchen Forderungen.
Zurückhaltung in England
London, 21. Auguſt.
Reuter erfährt, daß in maßgebenden britiſchen Kreiſen
gegen=
über dem von Spanien erhobenen Anſpruch auf Eingliederung
von Tanger in das ſpaniſche Marokko=Protektorat die äußerſte
Zurückhaltung gewahrt wird. Ehe ein diplomatiſcher Schritt in
dieſer Angelegenheit von der ſpaniſchen Regierung getan ſei,
halte man es in engliſchen Kreiſen für unangebracht, irgendwelche
Bemerkungen an den ſpaniſchen Anſpruch zu knüpfen, zumal die
Haltung der franzöſiſchen und italieniſchen Regierung ihre
An=
ſprüche auf Tanger möglicherweiſe mit der Frage eines
ſtän=
digen Sitzes im Völkerbundsrat zu verbinden wünſche. Dabei
handelt es ſich aber um zwei völlig verſchiedene Angelegenheiten,
die nicht gut miteinander in Verbindung gebracht werden
kön=
nen. Alle Anſtrengungen müßten ſich auf die Aufgabe
konzen=
trieren, der bevorſtehenden Zuſammenkunft des
Völkerbunds=
rates zu einem erfolgreichen Abſchluß zu verhelfen. Es müſſe
vermieden werden, Fragenkomplexe anzuſchneiden, die ganz
außerhalb des Rahmens liegen und die unter Umſtänden einen
reibungsloſen Ablauf der Völkerbundsverſammlung
beeinträch=
tigen könnten. Vor dem Zuſammentritt des Völkerbundes ſtehe
zu wenig Zeit zur Verfügung, eine ſo wichtige Frage wie den
von Spanien erhobenen Anſpruch zu erörtern. Später könne
man ſämtliche Mächte, die die Algecirasakte unterzeichnet haben,
befragen.
Die Unterredung Briand — Quinones de Leon.
Der „Matin” beſtätigt, daß die geſtrige Unterredung Briands
mit dem ſpaniſchen Botſchafter auf die Tangerfrage bezug hatte.
Quinones de Leon habe Briand den Standpunkt der ſpaniſchen
Regierung in dieſer Frage zum erſtenmale offiziell mitgeteilt. Er
habe erklärt, daß Spanien nicht die Annexion Tangers fordere,
ſondern lediglich eine Vorherrſchaft Spaniens in der
Verwal=
tung des Gebietes, ſo daß dadurch die Aktion Spaniens
gegen=
über den Rifkabylen erleichtert werde. Die ſpaniſche Regierung
wolle in dieſer Frage nur in voller Uebereinſtimmung mit
Frankreich vorgehen.
Spannung zwiſchen Chile und Bolivien.
In einer Denkſchrift an die chileniſche Regierung erklärt der
Führer der chileniſchen Abſtimmungskommiſſion für Tacna und
Arica, Edwards, daß die juriſtiſche Stellung Chiles durch die in
Arica geführten Verhandlungen nicht beeinflußt worden ſei und
daß Chile ſeine Souveränität über das umſtrittene Gebiet
auf=
recht erhalte. Im Zuſammenhang mit Erklärungen in der
boli=
vianiſchen Kammer, in denen die Rückgabe der durch den
Ver=
trag von 1904 an Chile abgetretenen Provinz Antofagoſta
gefor=
dert wurde, glaubt man hier, daß der Abbruch der diplomatiſchen
Beziehungen zwiſchen Chile und Bolivien unmittelbar bevorſteht.
Das chileniſche Parlament hat gegen die Vorgänge in der
boli=
vianiſchen Kammer Proteſt erhoben.
Der japaniſch=deutſche Handelsvertrag.
Nach einer Meldung der Agentur „Indopacific” aus Tokio
wird aus offizieller Quelle mitgeteilt, daß der japaniſch=deutſche
Handelsvertrag in Kürze vom deutſchen Botſchafter Solf und
Shidehara unterzeichnet werden wird. Deutſchland beſeitige
einen Teil der Einſchränkungen des Regimes der
meiſtbegünſtig=
ten Nationen, durch die bisher aus Japan kommende Erzeugniſſe
betroffen wurden, wogegen Japan Konzeſſionen für die
Ein=
fuhr deutſcher Farbſtoffe mache.
Vom Tage.
Der Reichspräſident nahm geſtern den Vortrag des
Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann und einen ſolchen des
Reichsminiſters des Innern Dr. Külz entgegen. Später empfing der
Reichspräſident den deutſchen Geſandten in Oslo. Dr. Romberg.
Der Pariſer Botſchafter von Hoeſch wird ſich Mitte nächſter
Woche nach Berlin begeben, um mit den zuſtändigen Stellen über
die kommenden Völkerbundsverhandlungen zu beraten.
Der Präſident der eſtländiſchen deutſchen Kulturverwaltung
hat dem Staatsälteſten eine Denkſchrift überreicht, in der um eine
ſchnellere Uebergabe der deutſchen öffentlichen
Schu=
len an die deutſche Kulturverwaltung nachgeſucht wird.
Die Verhandlungen wegen einer ausländiſchen Anleihe
Lettlands werden erfolgreich fortgeſetzt. Ein bekannter
ameri=
kaniſcher Konzern hat ſeine Vertreter nach Lettland entſandt.
Nach einer Meldung aus Durazzo iſt in Südalbanien ein
Aufſtand ausgebrochen. Der Belagerungszuſtand wurde
pro=
klamiert. Mehrere Hundert Aufſtändiſche, die von den
Regierungstrup=
pen bedrängt wurden, ſind nach Griechenland und Südſlawien geflüchtet.
Die ſüdſlawiſche Geſandtſchaft in Paris dementiert eine in
aus=
ländiſchen Zeitungen verbreitete Nachricht über militäriſche
Vor=
bereitungen Südſlawiens an der ſerbiſch=
bulga=
riſchen Grenze.
Nach einer Meldung aus Athen iſt der Führer der
antivenezeliſti=
ſchen Partei, General Mataxas, unter der Anſchuldigung, an der
jüngſten Erhebung in Kreta beteiligt geweſen zu ſein, verhaftet
worden.
Die Einnahmen der engliſchen
Eiſenbahngeſell=
ſchaften haben ſich infolge des Generalſtreikes und der Arbeitsruhe
im Bergbau im Mai gegenüber der gleichen Zeit im Vorjahre um
8049 948 Pfund Sterling vermindert.
Der Gouverneur der Federal Reſerbe=Bank, Strong, und der
Reparationsagent Gilbert ſind bei Schatzſekretär Mellon
in Evians eingetroffen.
Der holländiſche Flugzeugfabrikant Fokker hat um das
amerikaniſche Bürgerrecht nachgeſucht. Er will
Amerika zum führenden Land des Flugverkehrs machen.
„Daily Mail” berichtet aus Tokio, Marſchall Tſchang Tſo=lin
habe zwölf chineſiſche Bankiers, darunter viele Millionäre,
hinrichten laſſen, weil ſie ſeinen Befehl, daß Banken in der ſehr
entwerteten Mandſchuriſchen Währung nicht ſpekulieren dürfen, nicht
befolgt hatten.
Nach einer Reutermeldung ſollen die roten Truppen von Kanton
unter General Tang Seng=ki die rechte Flanke der Truppen
Wu Pei=fus an der Front von Hunan durchſtoßen haben.
Die Kuomintſchun=Truppen haben Kalgan am 16. Aug
geräumt und ihre Geſchütze und Kriegsvorräte in der Richtung
Pingtiſchuan in Sicherheit gebracht.
Ebermatzer bleibt Sachverſtändiger für die
Strafrechtsreform.
Oberreichsanwalt Dr. Ludwig Ebermayer
ſcheidet infolge Erreichung der geſetzlichen Altersgrenze von 68
Jahren am 1. September aus ſeinem Amt aus. Dr. Ebermayer,
der als juriſtiſcher Schriftſteller einen bedeutenden Namen hat
und ſich um die deutſche Rechtspflege große Verdienſte erwarb.
wird auch nach ſeiner Penſionierung an den Beratungen über
die Strafrechtsreform teilnehmen.
*Heidelberger Feſtſpiele.
III.
Munken Vendt.
Von Knut Hamſun.
Wenn es galt, zu beweiſen, daß Hamſuns „Munken Vendt”
kein bühnenwirkſames Drama iſt, ſo iſt dieſer Nachweis der
deut=
ſchen Uraufführung bei den Heidelberger Feſtſpielen gelungen.
Hamſun iſt im Grunde ſeines Weſens kein Dramatiker,
ſondern ein Epiker. Seine großen Romane wie „Hunger” und
„Redakteur Lynge” umſpannen in großen, breiten Strichen die
Nöte der Erde. Er ſingt in „Victoria” das Hohelied der Liebe
und läßt in „Pan” die Stimmung des Waldes und der Natur
in warmer Innigkeit ausſtrömen. Sein Grundzug iſt eine Epik,
die in zarten Stunden in das Lyriſche hinübergreift.
In Hamſun lebt die Doppelnatur des nordiſchen
Men=
ſchen. Das Nordlicht, das den Skandinaviern die unwirklichen
Nächte gibt, zieht ihr Daſein in Zuſammenhänge jenſeits der
tatſächlichen Welt. Sie leben in der Phantaſie ein zweites Leben.
Es löſt ſie in den Gedanken von der Irdiſchkeit. Es läßt ſie auf
geträumten Roſſen den Ritt durch eine geträumte Welt
unter=
nehmen, und es führt zu den Zuſammenſtößen zwiſchen der
Wirk=
lichkeit und ihrer geträumten Welt. So Peer Gynt, ſo
Mun=
ken Vendt.
Munken Vendt, Sohn der Stallmagd, ewiger Student,
ſchweift durch das Leben, rein in der Geſinnung, ein „Streiter
wider Gott” ſchwach in ſeiner Stellung zu Gott und den
Men=
ſchen, hilflos gegenüber der Wirklichkeit. Sein äußeres Schickſal
iſt ein ſtetiges Schwanken zwiſchen der Idealwelt ſeiner
Gedan=
ken und der Tatſächlichkeit. Am ſchönſten ſind die lyriſchen Teile
der Dichtung, die die tiefe Verbundenheit des Dichters mit der
Natur atmen.
Hamſuns „Munken Vendt” iſt kein Bühnendrama. Wollte
man trotzdem verſuchen, das Werk der Bühne zuzuführen, ſo
hätte man die 320 Seiten der Dichtung mit einfühlſamer Hand
erheblich kürzen müſſen. Die deutſche Uraufführung, die Guſtav
Hartung im Rahmen der Feſtſpiele im Heidelberger
Stadt=
theater brachte, teilte das Schauſpiel in 14 Aufzüge. Wenn ſich
auch der auf 7 Uhr feſtgeſetzte Beginn etwas verzögerte, ſo
ſtan=
den um 12 Uhr mitternachts noch zwei Aufzüge aus! Die epiſche
Breite der Szenenführung wirkte ermüdend, zumal da ſie im
zweiten Teile durch den gedehnten Verlauf des Spieles noch
unterſtrichen wurde. Es iſt ſchwer verſtändlich, daß ein erfahrener
Spielleiter wie Hartung ſich über Bühnenwirkung und über
Auf=
nahmefähigkeit der Zuſchauer ſo ſehr täuſchen konnte.
Nur die Kunſt der ausgezeichneten Darſteller gewann dem
Spiel immer wieder Intereſſe.
Am ſtärkſten wirkte Albert Steinrück als „Didrik”. In
Steinrück ſteckt nach wie vor die unbeugſame, erdverbundene
Kraft des Weſtfalen, die wir früher ſo oft an ihm bewundert
haben. Er gab den ſtarken, rückſichtsloſen Kaufherrn mit
un=
bezwinglicher Wucht, mit unentrinnbarer Suggeſtivkraft.
Heinrich George war für den 25jährigen „Munken Vendt”
des erſten Teils zu geſetzt und auch von Geſtalt zu maſſiv. Doch
ſein Spiel war immer intereſſant, immer feſſelnd und im zweiten
Teil von einer inneren, faſt ſpieleriſchen Ueberlegenheit gegenüber
der Umwelt getragen.
Zwiſchen den beiden Männern ſtand Gerda Müller: als
„Iſelin” vom Blut zu Munken Vendt getrieben, von materieller
Erwägung in die ehelichen Arme Didriks geführt. Gerda
Mül=
ler, im Grunde eine einfache, unkomplizierte Natur, findet auf
der Grundlage verdeckter Leidenſchaften und Triebe auch für die
Spielart des in verſchiedenen Farben ſchillernden Weibes
be=
zwingenden Ausdruck. Die Darmſtädter Bühne war mit früheren
und gegenwärtigen Mitgliedern vertreten. Den Vogt” zeichnete
Fritz Valk in einer Gerichtsſzene mit ſicheren, ſcharfen Strichen;
als „Jungfer Bliß” hatte Eliſabeth Lennartz weiche,
ſympa=
thiſche Töne. Käthe Gothe als Iſelins Gefährtin und Joachim
Büttner in der ſcharfcharakteriſierten Geſtalt eines Lappen
ſchloſſen ſich beſtens an. Die Bühnenbilder von Profeſſor Hans
Poelzig hielten ſich in einem geſchmackvollen, gemäßigten
Realismus.
*Kleines Haus — Sommertheater.
„Mädi”
Operette in 3 Akten von Alfred Grünwald und Leo Stein.
Muſik von Robert Stolz.
Die entzückende kleine Mädi, die auf ſo raffiniert ſüße Art
ihren Mann, den bis dato verehrten „Onkel” heiratet und damit
dieſen verſchworenen Ehefeind bekehrt, hat geſtern abend ganz
außerordentlich gefallen und den Darſtellern, Direktor
Steff=
ter und Kapellmeiſter Fenslein unzählige Hervorrufe und
Blumen gebracht.
Die Aufführung war glänzend einſtudiert und erſchöpfte mit
Edith Steffter in der Titelrolle und Paul H. Schüßler
Max Reichart, Herma Gruſel, Walter Straſſer, Hans
Ney in den Hauptrollen und unter Direktor Steffters Regie
alle Nuancen auch der reizvollen Muſik. Die Bühnenbilder, die
Engelbert Hohl ſchuf, waren ganz hervorragend. — Wir
kom=
men auf die Aufführung zurück.
UmDeutſchlands Völkerbundseintri=
In politiſchen Kreiſen Berlins geht das Gerücht, daß d
Völkerbund die Abſicht haben ſoll, als einen der erſten Pund
der Tagesordnung den Eintritt Deutſchlands in de
Bund und die Zuwahl in den Völkerbundsrat vri
zunehmen. Nach der bereits vorliegenden Tagesordnung iſt d
erſt der 11. Punkt, der vermutlich erſt in der zweiten Woche z
Debatte kommen würde, ſo daß die deutſche Regierung ſich bish
günſtigſtenfalls für Mitte September als unſeren Aufnahm
termin eingerichtet hat. Ob eine Aenderung der Tagesordnur
beabſichtigt und durchgeführt wird, darüber iſt bisher noch kei=
Entſcheidung getroffen, und ſie wird vermutlich von dem Au
gang der Studienkommiſſion abhängen. Sollte dort alles gle
gehen und eine Verſtändigung über die Aufnahmeformalitäte
Deutſchlands erzielt werden, dann beſteht ja auch kein Grun
die Wahl ſelbſt noch lange hinauszuſchieben. Es wäre dann mö
lich, daß in der Tat die Tagesordnung abgeändert wird un
die Aufnahme Deutſchlands unmittelbar hinter der Wahl d
Präſidenten einbezogen wird. Im anderen Fall aber wird me
wieder verſuchen, Zeit zu gewinnen, diesmal aber mit dem Unte
ſchied, daß die deutſche Delegation dann nicht in Genf iſt, ſonder
erſt dann abreiſen wird, wenn ſie die offizielle Garantie hat, de
ſich die Komödie vom Frühjahr nicht wiederholt.
Den Hauptpunkt der Tagesordnung wird der Bericht de
Studienkommiſſion über die Zuſammenſetzung des Völkerbund
rates bilden. Von den übrigen Programmpunkten dürfte de
Bericht über die wirtſchaftliche Geſundung Oeſterreichs und Ur
garns beſonderes Intereſſe haben. Einer der für Deutſchlan
wichtigſten Punkte ſteht erſt an zwanzigſter Stelle auf der
Tage=
ordnung, nämlich die Abrüſtungskonferenz, und an letzter Stel
wird die Ernennung der nichtſtändigen Ratsmitglieder berate
Polens Anſpruch auf einen Ratsſitz.
EP. Warſchau, 21. Auguft.
„Glos Prawdy” das Organ Pilſudſkis, kündigt die Scha
fung einer völkerbundsfeindlichen Gruppe im Völkerbunde au
wenn die Forderung Polens nach einem ſtändigen Ratsſitz nidh
erfüllt werden ſollte. Die Gruppe, der auch die Kleine Enten=
und Griechenland angehören würden, wird eine allgemein
Demokratiſierung des Völkerbundes durchſetzen, der in ſeine
gegenwärtigen Verfaſſung eine abſolutiſtiſche Inſtitution ſe
Der Krakauer „Czas” meint, daß die Stellung Polens ſchwieri
werden könnte, wenn Spanien und Braſilien aus dem
Völke=
bunde austreten, und hofft, daß ſich ein Ausweg, finden laſſ
wenn die Großmächte Polen zuerſt einen halbſtändigen Ratsſi
zubilligen, deſſen Erneuerung nach 5 Jahren garantiert werde
müßte.
Die Polniſche Telegraphenagentur meldet aus Rom, Grand
habe dem polniſchen Geſandten verſprochen, daß Italien auf all
Fälle alle polniſchen Anſprüche energiſch unterſtützen werde.
England und die kommenden Genfer Verhandlunger=
E.P. London, 21. Auguſt.
Trotz der Schwierigkeiten, die auf den kommenden Verhandlunge
in Genf zu überwinden ſein werden, glaubt der diplomatiſche Korreſpor
dent des „Daily Telegraph”, daß ſich ein Erfolg erreichen laſſen wirl
wenn die engliſche Regierung eine offene und furchtloſe Haltung eir
nimmt, mit der ſich Höflichkeit verbinden laſſen könne. Es ſei zu be
rückſichtigen, daß die Tangerfrage an ſich nichts mit dem Eintritt Deutſch
lands in den Völkerbund und daher auch nichts mit den Verhandlunge
in Genf zu tun hätte, ganz abgeſehen davön, daß die Beſprechunge
über Tanger Monate in Anſpruch nehmen müßten, um die Lage z
lären und durch Verhandlungen zu einem Ergebnis zu gelangen. De
ferneren ſei nicht einzuſehen, warum die engliſche Regierung ſich in di
Beſprechung aller möglichen Anſprüche hineinziehen laſſen ſolle. Di
Spezialkommiſſion hätte nur die Befugnis, Empfehlungen zu machen
die letzte Entſcheidung läge jedoch bei der Vollverfammlung.
Dieſe=
graden Weg könne und müſſe Großbritannien energiſch verfolgen un
mit dem durchſchlagenden Argument verteidigen, daß es der Garant de
Locarnoabkommen geworden ſei. Es habe die Verteidigung der Sicher
heit Anderer übernommen, ohne ſelbſt dafür etwas zu erhalten, un
es müſſe daran erinnert werden, daß dies ſeinerzeit das letzte und einzi
mögliche Angebot Großbritanniens geweſen ſei.
Die „Times” bringen in einem Telegramm zum Ausdruck, daß nicht
nützlicher ſein könnte, als daß die anderen Regierungen an ihrer Abſich
feſthielten, in Berlin rechtzeitig anzufragen, was die deutſche
Haltun=
gegenüber gewiſſen Kompromißvorſchlägen ſein würde, ſobald Deutſch
land dem Völkerbund beigetreten ſei. Es würde ein Fehler ſein, wen:
man von den deutſchen Repräſentanten zu weitgehende Konzeſſioner /
verlangen würde, obwohl ſie vorausſichtlich zu kleineren Abänderungen
des Maikompromiſſes bereit ſeien.
*Ausſtellung der Darmſtädter Gruppe.
Es gibt viele Geſichtspunkte, nach denen man eine Kunſt
ausſtellung beurteilen kann; am ſchwierigſten und zugleich an
notwendigſten iſt und bleibt doch ein Werturteil zu fällen. Wo
her will man aber den Wertmaßſtab für eine Kunſtrichtung, die
ganz auf eine Weiterentwicklung eingeſtellt iſt, nehmen?! Gewiß
die Kunſt der Vergangenheit war auch einmal modern; Kunſt
richtungen, die heute nur noch ein Schattendaſein führen, ſind
nicht nur als dürres Holz anzuſehen, wenn man ihnen gerech
ſein will, ſondern ſie waren auch einmal junge Triebe. Die
vor=
wärtsdrängenden lebendigen Kunſtſtrömungen der Gegenwar;
dürfen auch nicht nur, wie das häufig geſchieht, ausſchließlich ar
den Leiſtungen der Vergangenheit gemeſſen werden, ſondern dem
Taſten und Suchen nach neuen Ausdrucksformen muß man ſchon
Zugeſtändniſſe machen. Wenn hier auch nicht jedes Gemälde
das der Betrachtung durch die Allgemeinheit zugänglich gemach
iſt, ausſtellungsreif erſcheint, ſo iſt es doch in vielen Fällen
aus=
ſtellungswert wegen gewiſſer maleriſcher Zeitprobleme, die zu
löſen verſucht werden. Die modernen Kunſtſtrömungen, die es
früher — auch in Darmſtadt — ſehr ſchwer hatten, Widerſtände
zu brechen und ſich durchzuſetzen, haben es heute unſtreitig viel
leichter. Zwar ſind die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſchwieriger
geworden und die Ausſtellungsmöglichkeiten nicht immer
vor=
handen, doch ſorgen Kunſtzeitſchriften und die Preſſe meiſtens
in kürzerer Zeit als früher für das Bekanntwerden der
führen=
den Perſönlichkeiten und ihrer künſtleriſchen Schöpfungen.
Im allgemeinen — auch in Darmſtadt kann man die
Beobach=
tung machen — ſteht das ältere Geſchlecht neuen Strömungen
in der Kunſt weit kühler gegenüber als das jüngere, denn jenes
hat mehrere von ihnen kommen und verſchwinden ſehen, während
für dieſes die Kunſt der Gegenwart oftmals das erſte ſeeliſche
Erlebnis auf künſtleriſchem Gebiete bedeutet. Da die
Kunſtſtrö=
mungen ſich einander befehdeten, weil jede glaubte, allein den
echten Ring zu beſitzen, wie in Leſſings „Nathan dem Weiſen”
von den Erben eines Mannes aus dem fernen Oſten berichtet
wird, ſo iſt auch das Publikum vielfach mit in die Kämpfe der
Richtungen hineingezogen und in gleicher Weiſe dem Glauben
unterworfen worden. In Darmſtadt haben jedoch die
Zwiſtig=
keiten allmählich die Wirkung gezeitigt, daß das Publikum
gegen=
über den vielen Vereinigungen von Künſtlern, die ſich hier
ge=
bildet haben, mehr und mehr das Intereſſe am
Ausſtellungs=
weſen überhaupt verlor. Erfreulich iſt es jedoch feſtzuſtellen, daß
bereits eine Wendung zum Beſſeren wieder eingeſetzt hat und
auch die gegenwärtige Ausſtellung der Darmſtädter Gruppe in
der Kunſthalle am Rheintor ſo beſucht iſt, daß man erkennen
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Nummer 232
Sonntag, den 22. Auguſi 1926
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Dementis.
Die Einſchaltung von Vertrauensmännern.
Um Eupen=Malmédy herum legt ſich nachgerade ein ganzes
Drahtverhau von Dementis, das allmählich ſo dicht wird, daß
von der ganzen Angelegenheit nicht viel mehr übrig bleibt. Die
Franzoſen haben geſchickt gearbeitet. Sie haben aber bei ihren
Verſuchen, von außen her die Verhandlungen zu ſtören, wenig
Freude gehabt. Auſten Chamberlain hat ſich energiſch dagegen
verwahrt, in die Angelegenheit eingegriffen oder die Belgier auf
die Bedenklichkeit einer Rückgabe von Eupen=Malmédy
hinge=
wieſen zu haben. Auch der amerikaniſche
Repara=
tionsagent, der damit in Verbindung gebracht worden war,
lehnte es grundſätzlich ab, daß er etwa den Belgiern abgeraten
habe, weil doch dies ſeines Amtes ſei, im Gegenteil, er läßt
erkennen, Amerika habe oft genug zum Ausdruck gebracht, daß
es nichts dringender wünſche, als einen wirklichen Frieden in
Europa, woraus zwiſchen den Zeilen zu entnehmen iſt, daß er
die Rückgabe von Eupen und Malmédy als einen
Fortſchritt auf dieſem Wege anſehen würde.
Sehr bedenklich aber iſt, daß jetzt auch der belgiſche
Miniſter=
präſident Jaſper eine Mitteilung herausgeben läßt, die behauptet,
daß „niemals ſeitens der belgiſchen Regierung offizielle
Ver=
handlungen über die beiden Bezirke ſtattgefunden haben und
auch nicht ſtattfinden werden.‟ Dies braucht uns zwar nicht
tragiſch zu ſtimmen. Es iſt zweifellos richtig, daß offizielle
Ver=
handlungen nicht geführt worden ſind. Soweit wir wiſſen, iſt
der belgiſche Reparationsdelegierte Delacroix derjenige geweſen,
der die Sache angekurbelt und ſie in wiederholten Beſprechungen
mit dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht weitergeführt hat.
Er ſowohl wie auch Dr. Schacht haben ſich ſelbſtverſtändlich die
nötige Rückendeckung geſichert. Eine ſolche Einſchaltung von
Ver=
trauensmännern iſt immer nützlich, um im kritiſchen Augenblick
alles ableugnen zu können. Es iſt aber wohl auch kein Zweifel
möglich, daß die Unterhändler ſich ziemlich einig waren. Wäre
alſo das Geheimnis gewahrt geblieben, dann konnten über kurz
oder lang die offiziellen Beſprechungen aufgenommen werden.
Aus dem Schlußſatz der Erklärung des belgiſchen
Miniſter=
präſidenten geht aber hervor, daß die Intrigen der franzöſiſchen
Nationaliſten in Brüſſel gewirkt haben. Der franzöſiſche Druck
iſt ſo ſtark geweſen, und deshalb dürfte Herr Kaſper ſich
ent=
ſchloſſen" haben, zunächſt einmal kurz zu treten. Wir halten
es für falſch, wenn ein Teil der Berliner Preſſe damit die
Ver=
handlungen als geſcheitert anſieht. Die Intereſſen, die auf beiden
Seiten für einen Ausgleich ſprechen, ſind ſo ſtark, daß die Sache
auf die Dauer nicht durch diplomatiſche Ränke lahmgelegt werden
könnte. Auch in Brüſſel will man vermutlich nur abwarten, bis
das Waſſer der künſtlichen Erregung ſich einigermaßen verlaufen
hat, um dann in aller Stille die Angelegenheit weiterſpinnen zu
können. Aber die Hoffnung, daß ſchon in abſehbarer Zeit ein
Uebereinkommen zu erzielen ſein würde, muß man wohl vorläufig
fallen laſſen.
Das „Oeuvre” ſchreibt zu dem Dementi über eine eventuelle
Rückgabe von Eupen und Melmédy an Deutſchland, das die
bel=
giſche Regierung veröffentlichen ließ, die belgiſche Regierung
habe vor dem Dilemma geſtanden: entweder die Bewohner von
Eupen und Malmédy fühlen ſich als Belgier durch und durch,
und dann ſollten die Belgier ſie als Belgier verkaufen? — oder
ſie ſind in ihrem Herzen und ihrem Sinn Deutſche geblieben, und
dann muß man ſie ohne weiteres ihrem Vaterland wiedergeben!
Der Handel werde nicht geſchloſſen werden, denn Vandervelde
und Francqui ſeien beim Quai d Orſay auf eine ſehr entſchloſſene
Oppoſition geſtoßen. Man gebe ſich Rechenſchaft darüber, daß
man, wenn man eine Maſche des Verſailler Vertrages löſe, den
ganzen Vertrag zerſtöre. Dieſe kluge Haltung der franzöſiſchen
Regierung habe die Mitglieder der belgiſchen Regierung zur
Vernunft gebracht, die in dieſer Angelegenheit nur ein Geſchäft
ſähen. Aber man habe nämlich dadurch, daß man ſich in
Be=
ſprechungen eingelaſſen habe, grundſätzlich die Möglichkeit eines
Verzichts zugelaſſen. Die Belgier hätten die Legitimität der
Rechte ihrer Länder in Zweifel ſetzen laſſen. Sie hätten ihrer
Würde Abbruch getan. Sie hätten, um klar zu ſprechen
Hier bricht der Artikel ab mit der rhetoriſchen Frage: Aber
warum denn klar ſprechen?
Der „Figaro” zieht aus den Verhandlungen den Schluß, das,
was Deutſchland als eventuelle Anleihe geboten habe, habe man
doch das Recht, von dem Guthaben, das man bei Deutſchland
beſitze, ſich zu nehmen.
Gegen die franzöſiſchen Intrigen wegen
Eupen — Malmedy.
TU. Brüſſel, 21. Auguſt.
Die plämiſche Preſſe fährt fort, die Löſung der Frage Eupen=
Malmédy zu verlangen. Eine Anzahl von Zeitungen greift
Frankreich wegen ſeiner oppoſitionellen Haltung an. Der
katho=
liſche plämiſche „Standard” ſchreibt: Wir können nicht länger
Vaſallen Frankreichs bleiben. Das Blatt fordert Vandervelde
auf, keine Rückſicht auf Frankreich zu nehmen und ſtützt ſich auf
die Feſtſtellungen der liberalen Zeitung „Laatſto Nieuws”, die
verlangt, daß, ſolange Frankreich an den franzöſiſch=belgiſchen
Militärvertrag appelliere, dieſer von Belgien gekündigt werden
müſſe, um freie Hand zu haben. Das ſozialiſtiſche Blatt „Voruit”
ſchreibt, Frankreich betreibe ein egoiſtiſches Manöver.
Ein Nachwort zur Tagung des Bundes der
Saarvereine.
Berlin, 21. Auguſt.
Die Geſchäftsſtelle des Saarvereins ſieht ſich durch die
An=
griffe verſchiedener deutſcher Zeitungen zur Verbreitung einer
eingehenden Darſtellung der Vorbereitung der Kölner
Veranſtal=
tungen veranlaßt, in der unter anderem darauf hingewieſen wird,
daß die gleichzeitigen Tagungen des Bundes der Saarvereine
und des Reichsverbandes der Rheinländer von den
Verbands=
leitungen getrennt vorbereitet wurden, während die gemeinſame
Kundgebung und der voraufgehende Feſtzug durch einen
beſon=
deren Arbeitsausſchuß vorbereitet wurden, in dem die
Geſchäfts=
ſtelle des Saarvereins bzw. die Bundesleitung der Saarvereine
überhaupt nicht vertreten war, ſondern lediglich die Ortsgruppe
Köln des Bundes. Vorſitzender des Arbeitsausſchuſſes war
Ober=
regierungsrat Haack, der mit dem Reichsbanner und den
Chriſt=
lichen Gewerkſchaften mehrfache Verhandlungen führte, über die
gemäß der Arbeitsverteilung der Geſchäftsſtelle des Saarvereins
bis kurz vor Beginn der Tagung nichts bekannt war.
Verwal=
tungsdirektor Vogel vom Saarverein und der Geſchäftsleiter des
Reichsverbandes der Rheinländer hatten ihrerſeits bei ihrem
Eintreffen am Donnerstag abend an einer Ausſprache mit
Ver=
tretern des Reichsbanners und der Chriſtlichen Gewerkſchaften
teilgenommen. Dabei hatten ſowohl Vogel wie auch Klöckner
die Forderung, daß die Reichsfahne an der Spitze des Feſtzuges
getragen werden müßte, als durchaus gerechtfertigt anerkannt und
gebeten, daß das Reichsbanner und die Chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften mit recht zahlreichen ſchwarz=rot=goldenen Fahnen ſich
be=
teiligen möchten. Von den beiden Herren wurden neue
Verhand=
lungen mit dem Feſtzugsausſchuß vermittelt, an welchen ſie aber
ſelbſt, da ſie dem Ausſchuß nicht angehörten, nicht teilnahmen.
Die Erklärung teilt weiterhin mit, daß die Geſchäftsſtelle des
Saarvereins im Intereſſe der Feſtſtellung der Wahrheit den
preu=
ßiſchen Miniſter des Innern gebeten hat, von den ſür die
gemein=
ſame Kundgebung zuſtändigen Perſönlichkeiten eingehende
Be=
richte einzufordern, da ſie den größten Wert darauf lege, daß die
Angriffe gegen die Geſchäftsſtelle durch eine einwandfreie
amt=
liche Unterſuchung widerlegt würden. Weiterhin wird darauf
hingewieſen, daß ſämtliche benutzten Säle ausſchließlich die
Far=
ben der Reichsfahne zeigten, während Schwarz=weiß=rot
über=
haupt nicht vertreten war. Gegenüber der Anſchuldigung, daß
das Begrüßungsſchreiben des deutſchen Innenminiſters aus
einer gewiſſen Abſicht heraus bei der Kundgebung nicht bekannt
gegeben wurde, wird feſtgeſtellt, daß infolge eines Verſehens des
Kölner Arbeitsausſchuſſes das Begrüßungsſchreiben dem Leiter
der Bundestagung erſt am Sonntag vormittag zugegangen iſt.
Deutſch=polniſche Grenzverhandlungen.
Am 16. und 17. d. M. haben in Oppeln zwiſchen deutſchen
und polniſchen Regierungsvertretern Verhandlungen über die
Verwaltung der Grenzſtrecken der Oder und der Warthe unter
Beteiligung von Vertretern der zuſtändigen deutſchen und
pol=
niſchen Behörden ſtattgefunden. Dieſe Verhandlungen haben
zur Unterzeichnung eines Abkommens über die Grenzſtrecken der
Oder durch den Geſandten Dr. Eckhardt und den polniſchen
Dele=
gierten v. Koczorowſki und dem Sektionschef v. Konopka
ge=
führt. Die Verhandlungen über die Grenzſtrecken der Warthe
ſollen demnächſt fortgeſetzt werden. Im Anſchluß an die
Ver=
handlungen in Oppeln haben an der deutſch=polniſchen Grenze
Ortsbeſichtigungen ſtattgefunden, die ſich auf die Durchführung
verſchiedener Vorſchläge der Grenzkommiſſion zur Regelung der
amtlichen und rechtlichen Fragen bezogen.
Der deutſche Katholikentag.
Der Auftakt in Bresſau.
Breslau, 21. Auguſt.
Die 65. Generalverſammlung der deutſchen Katholiken wurde
heute durch einen Begrüßungsabend in dem rieſigen Saal des
Meſſehofes eingeleitet. Reichskanzler Dr. Marx iſt bereits geſtern
abend in Begleitung des badiſchen Staatspräſidenten Trunk und
des rheiniſchen Landeshauptmannes Hovion hier eingetroffen.
Heute nachmittag traf in einem Flugzeug der päpſtliche Nuntius
Pacelli ein. Die hohe Geiſtlichkeit iſt zahlreich vertreten, u. a.
iſt der ſchſwediſche Biſchof Müller erſchienen. Auch der ehemalige
König von Sachſen iſt anpeſend. Zum heutigen
Begrüßungs=
abend hatten ſich in der rieſigen Halle des Meſſehoſes viele
Tau=
ſende verſammelt. Erzprieſter Kanonikus Michael begrüßte die
Verſammlungsteilnehmer. Der Redner huldigte dem Papſte.
in dem die deutſchen Katholiken auch den großen Wohltäter des
deutſchen Volkes ſehen und brachte ein dreifaches Hoch auf Papſt
Pius XI. und das gemeinſame deutſche Vaterland aus, worauf
die Teilnehmer das Deutſchlandlied anſtimmten.
ReichskanzlerMarxvor demAuguſtinus=Verein
über die außenpolitiſche Lage.
Breslau, 21. Auguſt.
Auf der Tagung des Auguſtinus=Vereins, die vor dem
Be=
ginn des Katholikentages ſtattfand, äußerte ſich Reichskanzler
Dr. Marx auch über einige außenpolitiſche Tagesfrogen. Die
deutſche Außenpolitik, ſo führte der Kanzler aus, wird
nach wie vor beherrſcht von dem großen Fragenkomplex, der
ſich an Locarno, die Beſatzung und den Völkerbund
knüpft. Freunde einer deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung haben
ſeinerzeit hohe Erwartungen auf Locarno geſetzt. Inzwiſchen
hat ſich aber gezeigt, daß weder allzu großer Optimismus, noch
das Gegenteil davon am Platze war. Trotzdem können wir
heute feſtſtellen, daß Deutſchland den Weg von Verſqilles über
London nach Locarno nicht zu bereuen hat. Ich gebe zu, daß
unſere Hoffnung auf Locarno bis jetzt nicht in dem
Maße in Erfüllung gegangen iſt, wie wir es im
Inter=
eſſe unſeres Landes und der Befriedung Europas gewünſcht
hätten. Wir vergeſſen aber allzu leicht bei der Beurteilung der
Lage von heute den Vergleich mit der Lage von geſtern, und da
fällt der Vergleich doch entſchieden zu Gunſten der Lage von
heute aus.
Allerdings war die Tatſache, daß nach der Räumung der
Kölner Zone die Truppenzahl in der zweiten und dritten Zone
ſich zunächſt noch um einige 1000 Mann vermehrt hat, eine
ſchmerzliche Enttäuſchung für uns. Frankreich hat nicht
in dem Maße ſeine Truppenbeſtände vermindert,
wie engliſche und belgiſche Truppen neu hinzukamen. Sie
wiſ=
ſen, daß wir den Ausdruck „chiffres normaux” dahin
interpre=
tiert haben, daß darunter die Beſtände der deutſchen
Friedens=
garniſonen im ganzen Gebiet zu verſtehen ſei und das ſind etwa
50 000 Mann. Wir werden ſelbſtverſtändlich nach wie vor uns
an unſerer Interpretation halten, aber die Hauptſache iſt
uns, daß tatſächlich eine fühlbare
Verminde=
rung eintritt. Ich kann Ihnen die Verſicherung geben,
daß fortgeſetzt ſowohl in London, als auch in Brüſſel und
namentlich auch in Paris die Frage der
Beſatzungsverminde=
rung von uns vorgebracht wurde. Eine größere Anzahl von
Be=
ſatzungstruppen wird in den kommenden Wochen das beſette
Gebiet verlaſſen. Selbſtverſtändlich genügt uns eine Zahl von
10 000, die in der Preſſe genannt wurde, nicht. Eines iſt
aller=
dings notwendig, daß wir ſtreng darauf bedacht ſind,
unlieb=
ſame Zwiſchenfälle im beſetzten Gebiet zu vermeiden.
Wenn wir diesmal nach Genf gehen, müſſen wir die
Gewiß=
heit haben, daß Deutſchlands Aufnahme in den Völterbund auch
wirklich ohne Reibung vor ſich geht. Sollten ſich im übrigen
in Genf wider Erwarten abermals Schwierigkeiten ergeben, ſo
wird damit eine Situation geſchaffen, die für viele an den
dorti=
gen Verhandlungen Beteiligten ebenſo unerträglich wäre wie
für den Völkerbund ſelbſt. Die Haltung Deutſchlands
kennzeichnet ſich nach wie vor durch die Bereitwilligkeit der
Mit=
arbeit in der Studienkommiſſion und der Betonung des
Inter=
eſſes des Völkerbundes als Ganzes und der Ablehnung der
un=
berechtigten Begünſtigung einzelner auf Koſten der anderen. Wir
ſtreben insbeſondere die Erhaltung der Aktionsfähigkeit des
Rates an und lehnen jede Veränderung ab, die als Sicherung
gegenüber einer deutſchen Mitgliedſchaft begründet wird, weil
das dem Geiſte des Völkerbundes widerſpricht. Wir treten
da=
her nicht als Geguer irgendwelcher einzelnen Kandidaten auf,
ſondern verlangen nur, daß die Intereſſen aller
Völkerbunds=
mitglieder bei der Geſamtregelung maßgebend ſind.
kann, wie ſehr die Allgemeinheit an der Kunſtentwicklung wieder
Anteil nimmt. Das Publikum hat ſich immer mehr von den
Richtungskämpfen abgewandt, und nun iſt es die Aufgabe der
heſſiſchen Künſtlerſchaft, dieſen Zug der Zeit nicht zu überſehen,
Einſeitigkeiten zu vermeiden und dem erweiterten Geſichtskreis
des Publikums eine größere Ausſtellung mit weitherziger
Aus=
wahl der Bilder darzubieten, und zwar in dem Sinn, daß auf
ihr verſchiedene Nichtungen zu Wort kommen. Die Darmſtädter
Gruppe iſt dieſer Forderung zum Teil ſchon entgegengekommen,
indem ſie ſich nicht ſtreng auf die Mitglieder ihres Kreiſes als
Ausſteller beſchränkte, ſondern andere Gäſte aus Heſſen zuzog
und auch eine Gruppe Düſſeldorſer Künſtler — die
Künſtler=
vereinigung Niederrhein — einlud, die Ausſtellung zu beſchicken.
Max Liebermann hat vor einigen Monaten bei der
Eröff=
nung einer Kunſtausſtellung den Satz geprägt: „Das Leben iſt
die Qualität des Kunſtwerks, alles andere iſt Handwerk.‟
Die=
ſelbe Anſchauung ſpiegelt ſich in den Schöpfungen der
gegen=
wärtigen Ausſtellung in der Kunſthalle wieder. Das Leben, die
Natur, wird in den verſchiedenſten Arten der Lichtbrechung und
der Farben, in der Mannigfaltigkeit, mit der ſie von den
künſt=
leriſchen Temperamenten erſchaut wird, dargeſtellt. Es iſt wohl
im Weſen dieſer Ausſtellung begründet, daß ſie daher beſonders
ſich dem Porträt, dem Stilleben und der Landſchaft zu=, und von
der Ideenmalerei, der Traummalerei und den literariſchen
Ein=
ſtuſſen abwendet. Ein ſtarker Wirklichkeitsſinn iſt der Grundzug,
der das künſtleriſche Schaffen beherrſcht, wie es dem Betrachter
entgegentritt. Dieſe Lebensnähe ſpürt man namentlich bei den
Porträtdarſtellungen von Alexander Poſch, dem Führer der
Saimſtädter Gruppe. Auf der letzten Ausſtellung im November
des bergangenen Jahres war er vornehmlich mit Stilleben vor
die Oeffentlichkeit getreten; diesmal ſtehen die Porträts im Vor=
Lirgrunde, nicht allein ſeiner Leiſtungen, ſondern der
Ausſtel=
tung überhaupt. Es iſt eine geſunde, kraftvolle Malerei, wohl
etwas ungeiſtig in der Auffaſſung, aber von einem eigenen,
leb=
haſten Farbenempfinden getragen und auch durch die ſcharfen
Imrißlinien von wohltnender Witkung. Alle Porträts (Familien=
Ditdn’s des Oberregierungsrats Henrich, Landtagspräſident Ade=
drucks dieſer Ausſtellung. Die Höchſtleiſtung auf dem Gebiete
des Stillebens iſt von M. W. Richter=Darmſtadt erreicht.
Die künſtleriſche Geſtaltung bei den Stilleben mit Laute und att
Tulpen gibt ſich ſehr natürlich und unkonſtruiert. Die Farben
ſiud von feſſelndem Reiz; die Verteilung von Licht und Schatten,
ſowbie die wunderbar zueinander abgeſtimmten Farbentöne
ſtrei=
fen faſt das Virtuoſenhafte. Dieſe Kunſt zeugt von einem ſtarken
Onnenlehen, das ſich in den Fauben ausprägt, das Temperament
erſcheint dagegen manchmal durch die Betonung der Sachlichkeit
niedergehalten. Ein Eigener iſt auch Karl Deppert; er geht
von einem Realismus aus, der an altdeutſchen Meiſtern geſchult
iſt. Darum machen ſeine Porträts (Selbſtbildniſſe und
Familien=
bilder) leicht einen etwas zurückhaltenden Eindruck in der Farbe,
ſie laſſen die Form peinlich ſcharf hervortreten und offenbaren
eine herbe Stimmung; im ganzen aber ſind ſie männlich und
kraftvoll. Georg Breitwieſer=Bad=Nauheim bietet unter
ſeinen Gemälden etwa ein halbes Dutzend Stilleben, vorwiegend
Blumenſtücke (Hyazinthen, Flieder, Mohn, Tulpen und Roſen),
die nicht nach der Weiſe der Expreſſioniſten ſchemenhaft, ſondern
mit ſtarkem Wirklichkeitsſinn gemalt, jedoch mitunter etwas matt
koloriert ſind. Willi Hofferbert=Darmſtadt hat in ſeinen
Blumenſtilleben (Calla und Clivia) ſein Beſtes gegeben; ſeine
Porträts erweiſen ihn als einen ringenden Künſtler, der noch
nach einer gefeſtigten Eigenart ſucht. Nach Ruhe und Sammlung
ſtrebt auch Lothar Toller=Darmſtadt, deſſen Bilder „
Wieſen=
grund”, „Am Odenwald”, „Weiden im Ried” und „Blick in den
Garten” lebendig erſchaute Landſchaften ſind; ſie zeigen ſeine
Kunſt in ſchöner Auſwärtsentwicklung begriffen. Das Suchen
nach einem eigenen Stil, nach einem eigenen künſtleriſchen
Aus=
druck, tritt ferner bei Gottfried Richter=Offenbach hervor, doch
auf dem jetzt beſchrittenen Wege eines einfachen Herübernehmens
der ihm ſehr geläufigen und mit entſchiedenem Geſchick
gehand=
habten Technik der Tuſchzeichnungen iſt es nicht getan. Es
be=
ſteht wohl kein Zweifel, daß ihn das Suchen nach einer
Erweite=
rung ſeiner künſtleriſchen Ausdrucksmittel noch auf neue und
er=
folgreichere Bahnen führen wird.
Wenn man die Bilder von Hans Hecker=Worms betrachtet,
ſo wird man kaum zu der Meinung kommen, daß er zu der
Darmſtädter Gruppe gehört, ſo wenig weſensverwandt erſcheint
er mit ihnen. Er ſteht noch auf einem Standpunkt künſtleriſcher
Anſchauung, den die anderen Mitglieder ſeiner Gruppe bereits
verlaſſen haben. So eigenartig ſein „Tigerkampf” auch iſt, die
Zeit ſolcher phantaſtiſchen Darſtellungen iſt jetzt wohl vorüber.
Nadine von Enkevort=Darmſtadt verleugnet als ihre
Lehr=
meiſter nicht die Vorbilder franzöſiſcher Malerei. Die
Mädchen=
bildniſſe von Gertrud Ulmann=Darmſtadt ſind Proben eines
noch viel verſprechenden Könnens.
Düſſeldorfer Kunſt iſt ſelten einmal als geſchloſſene
Gruppen=
ausſtellung in Darmſtadt gezeigt worden. Die rheiniſche
Kunſt=
ſtadt hat immer eine eigene Entwicklung im deutſchen Kunſtleben
gehabt, die ſich in den Wegen einer Romantik oder eines
ge=
mäßigten Realismus bewegt hat. Stürmiſch vorwärtsdrängende
Kunſtſtrömungen, wie etwa der Expreſſionismus, hatten dort
kaum Boden gefaßt. Die Werke der
Künſtlervereini=
gung Niederrhein vertreten im allgemeinen die Richtung
einer gegenſtändlichen Malerei. Es ſind rund zehn Künſtler;
neben den Darmſtädtern wirken ihre Schöpfungen wenig
fort=
ſchrittlich geſinnt. Man ſucht bei ihnen faſt vergebens nach einem
Verhältnis zwiſchen ihrer Kunſt und ihrem Heimatboden. Nur
Vernhard Hergarten bietet eine niederrheiniſche Landſchaft,
und auch die iſt nicht beſonders charakteriſtiſch. Es erübrigt ſich,
auf die Werke der anderen näher einzugehen, da ähnlich geartete
Kunſt hier in Darmſtadt ſchon oft zu ſehen war.
In der Abteilung der Aquarelle und der Graphik
begegnen wir den meiſten Angehörigen der Darmſtädter Gruppe
wieder. Am bemerkenswerteſten ſind hier die Illuſtrationen von
Hallerſtede und die Tuſchzeichnungen von Gottfried
Rich=
ter=Offenbach. Dieſer Abteilung ſind auch die Bühnenbilder
von Friedrich Kalbfuß zuzuzählen, der am Stadttheater in
Osnabrück tätig iſt. Die Entwürfe bewegen ſich in dem
gegen=
wärtig üblichen Stil, der an ſich wenig Abwechſlung bietet, weil
er mit einer geringen Zahl von Ideen arbeitet, die jedoch in den
hier vorliegenden Fällen geſchickt abgewandelt ſind. Die
Bild=
wirkung iſt am trefflichſten bei „Hoffmanns Erzählungen”; eigen=
und neuartig iſt, da eine geteilte Bühne verwandt wird, ein
Szenenbild aus „Minna von Barnhelm”.
Ali Lichtenſtein deren Porträtbüſte des Grafen
Harden=
berg, die vor einigen Monaten hier ausgeſtellt war, ſehr
aner=
kannt wurde, hat mit einer Bildnisbüſte des Oberbürgermeiſters
Dr. Gläſſing, der einzigen Plaſtik dieſer Ausſtellung, jene
Lei=
ſtung an Schärfe und Charakteriſtik noch überboten.
Die Werkſtätten an der Staatlichen
Kunſtakade=
mie in Kaſſel (Leitung Prof. Ewald Dülberg) haben
Mat=
ten, Wandbehänge und Teppiche, die ſehr anſprechend ſind, zur
Schau geſtellt; außerdem beherbergen die verſchiedenen Räume
noch an kunſtgewerblichen Arbeiten ſehr gediegene und
geſchmack=
volle Möbel der Firma Joſef Trier in Darmſtadt.
C. K. Das Grab auf dem Tennisplatz. Ein reicher
Englän=
der, William Anthony Glynn, der jetzt auf der Inſel Wight
ge=
ſtorben iſt und ein Vermögen von faſt 8 Millionen Mark
hinter=
läßt, verlangt von den Erben, daß ſie ihn auf einem Tennisplatz
beerdigen. Tun ſie das nicht und laſſen ſie ſein Grab nicht
un=
geſtört, dann ſollen ſie ihres Erbes verluſtig gehen. Dieſe
merk=
würdige Klauſel des Teſtaments beſtimmt ausdrücklich, daß der
Erblaſſer nicht in dem Familienbegräbnis der Glynns beigeſetzt
werden will, weil „die Gewölbe voll Waſſer ſind und der
Kirch=
hof keine Kanaliſation hat”; die Leiche ſoll in einen Bleiſarg
gelegt und in ein Grab gebracht werden, das ſich an der oberen
Ecke des Tennisplatzes von Seagrode befindet. „Ich ſpreche die
allerernſteſte Hoffnung aus,” heißt es weiter, „daß es mir erlaubt
ſein wird, dort in Frieden zu ruhen."
Geite 4
Sonntag, den 22. Auguſt 1926
Nummer 232
Statt beſonderer Anzeige.
Die Verlobung meiner Tochter
Els mit Herrn Hanswolf von
Goerſchen beehre ich mich
an=
zuzeigen
Frau Paula Rieger
geb. Bonſieb
Krauchenwies b. Sigmaringen
Darmſtadt.
Meine Verlobung mit
Fräu=
lein Els Rieger, Tochter des
verſtorbenen Forſimeiſters Karl
Rieger und ſeiner Frau Gemahlin
Paula, geb. Bonſieb, beehre ich
mich anzuzeigen
Hanswolf von Goerſchen
Rotterdam.
Auguſt 1926.
(12074
Statt Karten.
Anläßlich nnſerer „Silbernen
Hoch=
zeit” ſagen wir Allen für die
eingelaufe=
nen Glückwünſche, Geſchenke und überaus
zahlreichen Blumenſpenden herzlichen
Dank.
O. König und Frau
Heidelbergerſtr. 84.
21771)
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und
Bekann=
ten die traurige Nachricht, daß unſer
lieber Vater und Schwiegervater
Ernſt Rothermel
nach kurzem, aber ſchwerem Leiden
heute vormittag ½10 Uhr im 66.
Lebensjahre geſtorben iſt.
Die traxernden Hinterbliebenen:
Kätchen Bender, geb. Rothermel
Hch. Bender.
Nieder=Ramſtadt, den 21. Aug. 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 24. Auguſt, nachm. ½4 Uhr,
vom Sterbehauſe, Ludwigſtraße 3
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aus ſtatt.
Von der Reiſe
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nier. u. Reinig 2.N.
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EckeGrafen= u. Bismarckſt.
(*21723)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute nachmittag 1 Uhr meinen lieben,
un=
vergeßlichen Onkel, unſeren guten Bruder,
Schwager, Vetter, Onkel und Großonkel
Subert Bringer, Renther
heute nach langem, mit großer Geduld ertragenem
Lei=
den, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im
Alter von 68 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ida Bringer.
Darmſtadt, Sandſtr. 2. Raunheim,
Köln=Mülheim, Düſſeldorf, Trier,
den 21. Auguſt 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 24. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Das Seelenamt für den lieben Verſtorbenen Freitag
vormittag 8½ Uhr in St. Ludwig.
(12130
Am 19. Auguſi iſt unſer lieber, teurer Vater, treubeſorgter
Großvater und Schwiegervater
Memantt biel
Rentier und Haupimann d. L. a. D.
ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Rudolf (Eller
Staatsanwaltſchaftsrat.
Darmſtadt, Soderſtraße 108.
Die Beiſetzung fand auf Wunſch des Entſchlafenen im Familienkreiſe
auf dem Waldfriedhof dahier ſiatt.
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im blühenden Alter von 16 Jahren. (21827
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und die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1926.
Die Beerdigung, findet am Montag, den 23. Auguſt
1926, nachmittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
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Wortwechſel mehrmals nach mir ſchlug, ſodaß ich ſtark blutete,
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in berechtigter Notwehr alsdann mit dem zwecks einer
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II. Dr. 82=
Nummer 232
Sonntag, den 22. Auguſt 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. Auguſt.
— Ernannt wurde am 20. Juli 1926 der Oberamtsrichter Berthold
Rauſch in Lich zum Amtsgerichtsdirektor bei dem Amtsgericht Bad=
Nanheim.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 26. Juli der Staatsrat bei
dem Miniſterium der Juſtiz Wilhelm Schwarz auf ſein Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. Dezember 1926; am 3. Auguſt der
Amtsgerichts=
rat bei dem Amtsgericht Bingen Dr. Friedrich Wilhelm
Zimmer=
mann, am 14. Auguſt der Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht
Oſt=
hofen Dr. Hans Michael Minnich auf ihr Nachſuchen.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen Montag beginnen im
Landes=
theater die Proben ſür die kommende Spielzeit, und zwar wird die
Bühne in den erſten Tagen mit den Proben zur Neuinſzenierung von
Schillers „Wilhelm Tell” belegt ſein. Die Inſzenierung leitet
der neue Oberſpielleiter des Schauſpiels Edgar Klitſch, bisher am
Staatstheater in Berlin. — Die Oper beginnt ihre Probentätigkeit mit
Korrepetitionsproben zu Mozarts „Don Giovanni” oder „Der
be=
ſtrafte Wüſtling”, zu Boildieus „Die weiße Dame”, die als erſte
Opernaufführung im Kleinen Haus gegeben wird, und zu Schrekers
„Die Gezeichneten”, der erſten muſikaliſchen Novität dieſes
Jahres. — Die Friſt für die Erneuerung der
Konzertmie=
ten läuft am 3 1. Auguſt ab. Eine Verlängerung der Friſt iſt nicht
möglich, da das erſte Konzert bereits am 27. September ſtattfindet (Soliſt
Heinrich Rehkemper). Die Mietabteilung nimmt Erneuerungen und
Neuanmeldungen in der Zeit von 7.30 Uhr vormittags bis 3.30 Uhr
nachmittags entgegen.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Auf die heute
nachmittag 3 Uhr als Fremdenvorſtellung ſtattfindende letzte Aufführung
des Luſtſpiels „Der fröhliche Weinberg” zu kleinen Preiſen
von 1—3 Mark ſei hiermit nochmals hingewieſen. Abends 7.30 Uhr wird
die Operette „Mädi” von Robert Stolz wiederholt, und als
Nachtvor=
ſtellung gelangt um 10.30 Uhr zum letzten Male die Operettenpoſſe. Er
und ſeine Schweſter” zu kleinen Preiſen von 1—3 Mk. zur
Wie=
dergabe. Morgen Montag (9. Abonnementsvorſtellung für
Montag=
mieter) und täglich abends 8 Uhr finden Wiederholungen der Operette
„Mädi” ſtatt. — Schluß der Sommerſpielzeit am Sonntag, 5. Sept.
— 10 Akademie=Konzerte. Wie in den Vorjahren finden auch im
kommenden Winter wieder 10 Konzerte der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt im Großen bziv. Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters ſtatt. Die
Konzerte werden von jetzt ab zum Beſten des „Adolf=Buſch=Fonds” der
Städt. Akademie veranſtaltet. Die Akademie verdankt dieſen Fonds
unſerem berühmten Mitbürger Herrn Profeſſor Adolf Buſch, der ihn
in hochherziger Weiſe zum Ausbau der Konzerte für die
Wohlfahrts=
organiſationen, ſowie zur Unterſtützung minderbemittelter, talentierter
Schüler beſtimmte. Die Leitung der Städt. Akademie hofft, den Fonds
mit der Zeit ſo auszubauen, daß über die von der Stadt gewährten
Freiſtellen hinaus beſondere Unterrihtsbeihilfen unbemittelten,
talen=
tierten Schülern gewährt werden können. Die Leitung der Konzerte
liegt in den Händen des Städt. Muſikdirektors Wilhelm Schmitt; die
Abende ſind eingeteilt in Kammermuſik= und Soliſten=Abende, ſowie in
Orcheſterkonzerte mit Soliſten. Das Orcheſter ſtellt der Inſtrumental=
Verein und das Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt. Für die
10 Konzerte ſind Mieten zum Preiſe von 10 Mark bis 30 Mark
ein=
ſchließlich Programm, zahlbar in 10 Raten, aufgelegt; die Einzelkarten
betragen 1,50—5,00 Mark, für einige Konzerte erhöhter Eintrittspreis,
von dem die Mietpreiſe aber nicht betroffen werden. Alles Nähere im
Sekretariat der Städtiſchen Akadewie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36.
— Die Vereinigten Krieger= und Militärvereine von Darmſtadt
be=
gingen am Mittwoch, den 18. Auguſt, die Gravelotte=
Gedenk=
feier am Denkmal von 1870/71 auf dem Alten Friedhof. Um 6½ Uhr
marſchierten die ſehr ſtark vertretenen Vereine unter Vorantritt einer
Muſikkapelle nach dem Denkmal, woſelbſt Herr Pfarrer Berck=Roßdorf
die ergreifende, von deutſchem Geiſt getragene Gedächtnisrede hielt.
Als=
dann legte der erſte Vorſitzende Kam. Major Deiß mit kernigen Worten
einen Kranz nieder. Nach dem Spiel „Ich hatt” einen Kameraden”
mar=
ſchierten die Vereine geſchloſſen mit Muſik nach dem Bürgerhof, woſelbſt
gemütliches Zuſammenſein mit den Familien ſtattfand. Der große Saal
konnte die zahlreich erſchienenen Kameraden nicht faſſen und mußte noch
der ſchöne Garten benutzt werden. Unter den Klängen der Kapelle
ehe=
maliger Militärmuſiker, dirigiert von Herrn Obermuſikmeiſter
Rühle=
mann, ſetzte bald eine fröhliche Stimmung ein. Im Laufe des Abends
überreichte der Bezirksvorſteher Kam. Eidenmüller im Namen des
Prä=
ſidiums der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” den Kam. Kriegerverein 1874
nachträglich einen Fahnennagel für 50jähriges Beſtehen, und außerdem
an verſchiedene Kameraden das Haſſia=Ehrenkreuz. Mehrere Damen
und Kameraden ſtellten ſich durch Vortragen vaterländiſcher Gedichte zur
Verfügung und verlief die ſchöne Feier nur allzu ſchnell. Die Kameraden
zeigten durch ihren zahlreichen Beſuch, mit welcher Liebe und großem
Intereſſe ſie an der Kriegervereinsſache hängen.
— Orpheum=Spielzeit 1926/27. Am kommenden Freitag,
27. Auguſt, beginnen die Vorſtellungen der Herbſt= und
Winter=
ſpielzeit 1926/27 mit einem Gaſtſpiel des Wiener Apollotheaters.
Die Wiener Gäſte bringen die entzückende, launig=heitere
Ope=
retten=Revue „Was Frauen träumen”, welche infolge
ihres beſonderen Erfolges bereits ſeit 1. Juli, alſo nahezu zwei
Monate, ununterbrochen auf dem Spielplan des Neuen Theaters
in Frankfurt a. M. ſteht. Weitere Mitteilungen folgen.
— Städt. Orcheſter. Johann Strauß, ehem. k. u. k.
Hofballmuſik=
direktor aus Wien, welcher vor einigen Jahren das letzte Mal hier
auf=
trat, wird am kommenden Dienstag, den 24. Auguſt, abends 8 Uhr, mit
dem Städt. Orcheſter im Saalbau konzertieren. Was ſeinem
diesjäh=
igen Auftreten beſonderen Wert verleiht, iſt die intereſſante und
ge=
ſchickte Zuſammenſtellung ſeines Programms. Entgegen früherer
Ge=
wohnheit läßt er diesmal ausſchließlich die Walzer=Dynaſtie Strauß zu
Worte kammen. Da iſt zunächſt Johann Strauß I. (Vater), der
Stammvater der Familie (1804—1849) mit einem ſeiner ſchönſten Walzer
bertreten. Naturgemäß beſtreitet der bedeutendſte Strauß, Joh. Strauß
(Sohn), genannt der Walzerkönig, den größeren Teil der
Vortragsord=
nung mit ſeiner Operettenmuſik und den berühmteſten Walzern. Als
Komponiſt ſtand dieſem, der bereits 1870 verſtorbene Joſef Strauß wohl
am nächſten. Eduard Strauß iſt allgemein noch in Erinnerung durch
ſeine Europa= und Amerikareiſe mit eigenem Orcheſter, mit welchem er
auch Darmſtadt berührte, Sein Sohn, Johann Strauß (Enkel), der letzte
lebende Sproß der Dynaſtie Strauß, nun wird als Gaſtdirigent und
Interpret der Werke ſeiner ganzen Komponiſtenfamilie hierorts ſehr
willkommen ſein. Auch als Komponiſt iſt er im Programm vertreten.
Siehe Anzeige.
Vorzugsrenten auf Grund der Länderanleihen. Es wird darauf
hingewieſen, daß die Friſt für die Einreichung von Anträgen auf den
Umtauſch von Markanleihen des alten Beſitzes der Länder in
Ablöſungs=
anleihen und auf Gewährung von Ausloſungsrechten auf Grund
ſol=
cher Anleihen am 2. Auguſt d. J. begonnen hat und am 1. November
dieſes Jahres abläuft.
Kraftpoſtverkehr Darmſtadt-Brandau-Neunkirchen. Für den
ſtärkeren Reiſeverkehr an Sonntagen wird die erſte Fahrt nach
Neunkirchen — 7.50 Uhr ab Darmſtadt Hauptbahnhof — mit zwei
Kraft=
omnibuſſen ausgeführt. Außer den Werktagsfahrten verkehrt Sonntags
noch eine Spätfahrt von Neunkirchen bis Darmſtadt mit folgendem
Gange: ab Neunkirchen 7.45 abends ab Lützelbach 7.50, ab Brandau
80l, ab Ernſthofen 8.16, an Ober=Ramſtadt 8.40, ab Ober=Ramſtadt
8.50, an Darmſtadt Hauptbahnhof 9.32 Uhr, Der Wagen, der auch an
aulen übrigen Halteſtellen hält, iſt für Sonntagsausflügler ins
Modau=
kal und nach Neunkirchen zur Rückkehr nach Durmſtadt oder zur Fahrt
bis Bahnhof Ober=Ramſtadt beſonders geeignet.
— Vermögensſteuerzahlung. Am 22. Anguſt 1926 bzw. diesmal
am 23. Auguſt 1926 iſt eine Vierteljahrsrate der
Vermögensſteuer=
vorauszahlung fällig. Vielfach iſt der Vermögensſteuerbeſcheid für 1925,
der nach dem Vermögensſtand am 31. Dezember 1924 oder bei abwei=
Hendem Geſchäftsjahr nach dem Bilanzſtichtag feſtgeſtellt wird, noch
nicht in Cänden der Steuerpflichtigen. In dieſem Falle muß die jetz:
6u entrichtende Zahlung nach der zuletzt feſtgeſetzten Vermögensſteuer
Beleiſtet werden. Landwirte haben jetzt keine Vermögensſteuerzahlung
aozführen. Für ſie wird die jetzige Rate zuſammen mit der am
15. Nohember 1926 fälligen Zahlung erhoben.
w
Preſſeſportfeſt auf dem Flugplatz.
Das Preſſe—Flieger=Sportfeſt hat ſelbſtverſtändlich ſchönes
Wetter. Es iſt vollſtändig zwecklos, etwa zu denken es
verreg=
net und zu unterlaſſen, ſich Karten noch im Vorverkauf zu
beſorgen, der am heutigen Sonntag bis Mittag im
Vorver=
kaufskiosk Ecke Wilhelminen= und Rheinſtraße
ſtattfindet.
Die Flieger, die bekanntlich mit den Wolken ſelbſt ſtets in
engſter Verbindung ſtehen und denen die Wetternachrichten auf
Telefunkenweg aus der ganzen Welt zur Verfügung ſtehen, haben
geſtern den ganzen Mittag die Wettermeldungen geſammelt und
feſtgeſtellt, daß bis geſtern abend ſchon in Wimpfen die Trübung
verzogen war und ſchönes Wetter herrſchte. Aus Paris und
Lyon liegen die gleichen Meldungen vor, ſo daß, wenn es
heute vormittag noch trüb ſein ſollte, beſtimmt heute mittag
ſchönes Wetter herrſcht.
Sollten jedoch alle Vorausſetzungen täuſchen, ſo kann ab
12 Uhr mittags auf telephoniſchen Anruf beim Poſtamt — jede
Telephondame gibt Auskunft — angefragt werden, ob das
Preſſe=
feſt ſtattfindet oder verſchoben iſt. Falls es verſchoben werden
muß auf nächſten Sonntag, behalten alle gelöſten Karten
Gül=
tigkeit.
Presteusportfast
Barmstadt 1926
Heute Sonntag, 22. Auguſi, nachmittags 21 Uhr
Flagplatz am BöllenFallton
Flach=Rennen
um den Preis des Staatspräſidenten
Hürden=Rennen
um den Preis des Oberbürgermeiſters
Amazonenrennen / Fußball=Wettkampf (Preſſe
gegen Flieger) um den Preis des Staatspräſidenten /
Motorrad=Gymkhana / Schau= und Kunſtflüge /
Fallſchirmabſprünge / Preisſchießen
Freiflüge für die Beſucher
Abends 9 Uhr: Preisverteilung im Städt. Saalbau
Konzert / Tanz (dunkler Anzug)
(12064sg
Veranſtalter:
Landesverband Heſſen Reichsverband Deutſche
Preſſe / Heſſiſche Flugbetriebs=A=G.
Eintrittspreiſe: Numerierter Tribünenplatz 2.— Mk.
Sattelplatz 1.— Mk. Im Vorverkauf gegen 10 Pfg.
Aufſchlag bei Hugo de Waal, Ecke Rhein= u. Grafenſtr.
Programm 50 Pfennig.
Es wird nochmal beſonders und dringlichſt auf die
Wichtig=
keit des Programms hingewieſen, das zum Preiſe von 50
Pfen=
nigen zu haben iſt und deſſen Seiten 25 und 32 für die
Beſucher des Sportfeſtes von ganz beſonderer
Wichtigkeit ſind.
Das Preſſeſportfeſt findet ſeinen Abſchluß mit einer
zwang=
loſen geſellſchaftlichen Veranſtaltung im Städtiſchen Saalbau.
Der Beginn dieſes Schlußfeſtes iſt auf 9 Uhr feſtgeſetzt. Hier
wird Herr Staatspräſident Ulrich die Preiſe überreichen. Die
für das Preſſeſportfeſt gelöſten Eintrittskarten haben auch
Gül=
tigkeit zum Eintritt in den Städtiſchen Saalbau,
Operettenſpielzeit Sommer 1926
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Sonntag, nachm. 3 Uhr
Der Fröhliche Weinberg
Abends 7‟/, Uhr
Mädi
Operette in 3 Akten von Robert Siolz
Abends 10½= Uhr
(12118
Nachtvorſtellung!
Preiſe 1.00 3.00
Er d. Seine Schwesten
Opereitenpoſſe in 4 Bildern von Raimann.
Morgen Montag und täglich abends 8 Uhr
Mädi
— Debewag. In der Nacht vom 18./19. Auguſt traf ein Wächter der
Darmſtädter Bewachungs=Geſellſchaft m.b.H. „Debewag” auf der
Künſt=
lerkolonie einen Mann, der ſich ſchon einige Nächte dort herumtrieb und
verſchiedene Villenbeſitzer beläſtigte. Als der Wächter den Mann zum
Weitergehen aufforderte, ſprang dieſer mit gezücktem Meſſer auf ihn.
Der Wächter machte nun von ſeinem Gummiknüppel Gebrauch und ließ
ihn zur Wache ſchaffen.
Beſſere Zugverbindungen.
Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs hat an die Süddeutſche
Eiſenbahn=Geſellſchaft den Antrag geſtellt, eine Vermehrung der Züge
auf der Strecke Reinheim—Reichelsheim eintreten zu laſſen und beſſere
Anſchlüſſe auf der Hin= und Rückfahrt an die Züge der Odenwaldbahn
(Darmſtadt—Eberbach) zu ſchaffen. Die Süddeutſche Eiſenbahn=
Geſell=
ſchaft hat in einem ausführlichen Schreiben erläutert, daß der
Fahr=
plan auf der Strecke Reinheim—Reichelsheim nicht anders, als wie
zurzeit geſchehen, häte geſtaltet werden können, weil auch auf die
An=
ſchlüſſe anderer Verbindungslinien (Offenbach-Dieburg—Reinheim)
hätte Rückſicht genommen werden müſſen, auch die Früherlegung eines
Zuges auf dieſer Verbindungslinie bei der Reichsbahndirektion Mainz
nicht zu erreichen geweſen wäre. Eine Verbeſſerung iſt übrigens
be=
reits im diesjährigen Sommerfahrplan eingetreten, indem der Abend=
Sonntagszug um ½ Stunde ſpäter gelegt wurde, ab Reichelsheim 7,50,
an Reinheim 8,45, ſo daß hier nur 10 Minuten Aufenthalt iſt, um mit
dem Zug 8,55 in der Richtung Darmſtadt weiterzufahren.
Sodann hat ſich die Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft bereit
ge=
funden, vom 15. Auguſt ab zwei neue Mittags= bzw. Abendzüge auf
der Strecke Reinheim—Reichelsheim fahren zu laſſen, um die
derzei=
tigen langen Zugpauſen zu vermindern, nämlich.
22 Pab Reinheim Bhf.
an4 612 Anſchl. nach Darmſtadt 622
622 „ Reinheim Ort
ab
624 „ Gr.=Bieberau
642) „ Werſau
48
Brensbach
Nieder=Kainsbach (Hp.)
655
„ Frk.=Crumbach
„ Unter=Gerſprenz
„ Ober=Gerſprenz
„ Kirch=u. Pfaffen=Beerfurth),
„ Bockenrod
722 Jan Reichelsheim
— hält nach Bedarf
608
55
558
hält nach Bedarf
545
— hält nach Bedarf
— hält nach Bedarf
530
5½ hält nach Bedarf
ZT.
Die Züge können auch im Winterfahrplan vorgeſehen werden;
da=
für müßte aber ein Frühzugspaar, das wenig Benutzung aufwdiſt,
wegfallen.
— Laut Urteil des Amtsgerichts zu Fürth i. O. vom 17. Auguſt
d. J. wurde der Landwirt A. Schm. zu Hammelbach i. O. wegen
Ver=
ſtoßes gegen den § 263 des Strafgeſetzbuches mit einer Geldſtrafe von
RM. 150 und zur Uebernahme der Koſten des Verfahrens beſtraft. Im
Unvermögensfalle ſechs Wochen Gefängnis. Schm. hat durch mechaniſche
Beeinfluſſung der Meßeinrichtung fortgeſetzt Strom aus dem
Leitungs=
netz der Heſſ. Eiſenbahn=A.=G. entnommen, ohne dafür Zahlung zu
leiſten. Auch dieſes Urteil ſei eine Warnung für alle diejenigen, die
geneigt ſtnd, in der gleichen Abſicht zu handeln.
Lokale Veranſtaltungen.
Dir Olernnter erſchelnenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hlnweiſe auf Anzelgen zu bei
in keinem Falſe irgendwie als Beſbrechung oder Kritlk.
* Train=Vereinigung 18. Wir bitten unſere Mitglieder,
ſich recht zahlreich zu den Konzerten der Artillerie=Regimenter
kommen=
den Samstag und Sonntag im Orangeriegarten einfinden zu wollen.
Eintrittskarten zu ermäßigten Preiſen in den bekannt gegebenen
Vor=
verkaufsſtellen.
— Vereinigung ehemal. Jäger zu Pferde Nr. 3 von
Darmſtadt und Umgebung. Die Vereine der ehemal. Artillerie=
Regi=
menter 25 und 61 haben uns zu ihrem am heutigen Sonntag im
Oran=
geriegarten ſtattfindenden Militärkonzert eingeladen. Wir bitten unſere
Mitglieder, alle erſttlos zu erſcheinen. Weiter möchten wir ſchon jetzt
auf unſer am 5. September ſtattfindendes Stiftungsfeſt aufmerkſam
machen. (Siehe Anzeige übernächſte Woche.)
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Hei=
matkunde (Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimmer). Donnerstag,
abends 8.30 Uhr, Vortragsabend. Es ſpricht Herr Rudolf Anton über
„Orgeln, Glocken und Vermächtniſſe der Stadtkirche‟.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künffier und künſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaction ibr Urteil vor.
* Reſidenz=Theater: „Derſchüchterne Don Juan”.
Vor einiger Zeit las man, daß die Leiter eines amerikaniſchen
Film=
konzerns mit Profeſſor Freund, dem berühmten Erforſcher des
Traum=
lebens, über die gemeinſchaftliche Herſtellung eines Traumfilms
ver=
handelt hätten. Während dieſe Verhandlungen ergebnislos verliefen,
dringt jetzt aus Amerika die Kunde, daß William Fox ein großem
Film=
werk geſchaffen hat, in dem ein Traumerlebnis und ſeine Auswirkung
auf die bewußten Handlungen dargeſtellt wird. Das Ergebnis der
modernſten Forſchungen auf dem Gebiet der geheimnisvollen
Zuſammen=
hänge zwiſchen dem unterbewußten Traumerlebnis und der Taghandlung
ſind bei dieſem Film verwertet worden. Vom filmiſchen Standpunkt
wurde ein beſonders intereſſantes Thema gewählt, da die
Traumhand=
lung in das mittelalterliche Spanien zurückführt und einen jungen
Cow=
boy, der ſich in Liebesnot befindet, in der Traumhandlung zum Don
Juan werden läßt. Die intereſſante Hauptfigur wird von Tom Mig
dargeſtellt und das Werk iſt unter dem Titel „Der ſchüichterne Don Juan”
erſchienen und läuft zur Zeit im R. T. und hat ſich den Beifall des
Publi=
kums geſichert.
Aus den Parteien.
Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt. Herr
Abg. Kindt wird am Mittwoch, den 25. Auguſt, abends 8.15 Uhr, im
„Fürſtenſaal”, Grafenſtraße, über „Heſſiſches Volksbegehren und
Auf=
löſung des Landtags” ſprechen. Unſere Mitglieder werden um zahlreiches
Erſcheinen gebeten. Gäſte willkommen. Eintritt frei!
Deutſchnationaler Arbeiterbund, Ortsgruppe
Darmſtadt. Am Mittwoch, den 25. Auguſt, abends 8.15 Uhr, ſpricht
im „Fürſtenſaal” Herr Abg. Kindt über „Heſſiſches Volksbegehren auf
Auflöſung des Landtags‟. Die Wichtigkeit des Themas erfordert
voll=
zähliges Erſcheinen unſerer Mitglieder und deren Angehörigen. Alle
an dem Volksbegehren intereſſierten Kreiſe ſind hiermit eingeladen und
werden gebeten, auch in ihrem Bekanntenkreiſe auf den Vortrag
auf=
merkſam zu machen. Der Eintritt iſt frei.
Tageskalender für Sonntag, den 22. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus; Geſchloſſen. — Klei
Haus nachm. 3 Uhr: „Der fröhliche Weinberg”; abends 7½ Uhr:
Mädi”; abends 10½ Uhr: „Er und ſeine Schweſter”. — P
Sportfeſt, Beginn 2½ Uhr (Fußball=Wettkampf Flachrennen
Amazonenrennen, Schau= und Rundflüge Fallſchirmabſprünge,
Hür=
denrennen, Motorrad=Gymkhana, Preisſchießen). — Orpheum:
Geſchloſſen. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rhein=
gold: Konzert und Tanz. — Schmitz, Rheinſtraße:
Unterhal=
tungsmuſik. — Beſſunger Herrngarten (Orangerie),
mor=
gens von 11—12½ Uhr: Mittagspromenadenkonzert des Trompeter=
Korps des 5. Art.=Regts.; von 3—7 Uhr: Nachmittagskonzert des
Trompeter=Korps; von 8 Uhr abends ab: Konzert des
Beamten=
vereins ehem. Militärmuſiker. — Herrngarten, vorm. 11 Uhr:
Promenadenkonzert. — Hotel Prinz Heinrich, abends:
Gar=
ten=Konzert. — Café Haſſia; Großes Extra=Konzert. —
The=
aterſaal „Perkeo‟: Die Gaudlitz=Sänger. — Wirtſchaft
zum grünen Laub: Baheriſches Konzert mit Geſang.
Männerquartett „Arion”: 20jähriges Stiftungsfeſt mit
Bannerweihe in ſämtlichen Räumen des Rummelbräu; vorm. 10½
Uhr: Akad. Feier mit Weiheakt, nachm. 31 Uhr: Großes Garten=
Konzert, nachm. 5Uhr: Großer Tanz im Saale. —
Kirchweih=
feſt Traiſa: Behrens=Hufnagel nachm. ½4 Uhr: Tanz; Kaffee
und Reſtauration Trautheim, ab 4Uhr: Tanz; Heſſ. Hof (Peter
Walter): Tanz; Gaſthaus zur Traube; Gaſthaus zur Krone: Tanz.
— Kirchweihe in Dieburg: Saalbau Mainzer Hof und zum
grünen Baum: Tanz. — Wanderklub „Falke” 8. Wanderung:
Zur Nonneburg. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Sonntag, den 22. Auguſf 1926
Nummer 232
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Gräfenhaufen, 21. Aug. Das Ehrenmal für die im Weltkriege
Gefallenen unſerer Gemeinde, nach dem Entwurf des Herrn
Regie=
rungsbaurats Keſſel=Darmſtadt von Herrn Bildhauer Schwörer=Groß=
Zimmern in meiſterhafter Weiſe gefertigt, hat nun in demr eigens dazu
hergerichteten Kirchgarten ſeine Aufſtellung gefunden. Am
kommen=
den Sonntag, den 22. Auguſt, dem Todestag der erſten Kriegsopfer
Gräfenhauſens, ſoll es feierlich eingeweiht werden. Um ½9 Uhr wird
ein Feſtgotesdienſt gehalten, um 10 Uhr beginnt die Feier ſelbſt.
Ver=
treter des Kreisamts Groß=Gerau und der Kreisbaubehörde haben ihr
Erſcheinen zugeſagt. Ein ſchönes Zeichen der Eintracht iſt es, daß die
vier Männergeſangvereine Gräfenhauſens ſich zu einem Maſſenchor
unter Leitung von Herrn Rektor Strack zuſammengeſchloſſen haben
und ſtatt des ſonſt üblichen Wettſingens ein gemeinſames Lied zum
Vortrag bringen werden. Möge die Feier einen die Herzen
erheben=
den und den Willen anpackenden Verlauf nehmen!
* Griesheim, 20. Aug. Gemeinderatsbericht. Die zu
er=
richtenden Bahnhofsanlagen nebſt Wagenhallen für die elektriſche
Straßenbahn ſollen den vorliegenden Plänen entſprechend an den
öſt=
lichen Ortsausgang zu ſtehen kommen. Das durch dieſe Verlegung des
Bahnhofs erforderliche Mehrgelände wurde im Austauſch gegen das alte
Bahnhofsgelände auf die Gemeinde übernommen. Dieſer letztere Punkt
führte innerhalb der einzelnen Fraktionen zu lebhaften
Auseinander=
ſetzungen. Die Uebernahme der Koſten für das Mehrgelände erfolgte
ſchließlich, um die bei der letzten Lokalbeſichtigung beſchloſſene
Fortfüh=
rung der Bahn bis zur Bürgermeiſterei nicht wieder zu gefährden. —
Die Herſtellung neuer Läden für die Bürgermeiſterei wurde dem
Lud=
wig Wilhelm Engel 1. zum Angebotspreis übertragen, desgleichen das
Anſchlagen derſelben der Heinvich Merker 1. Witwe zum Angebotspreis.
Die Bürgermeiſterei wurde beauftragt, mit dem Jakob Klippel 4.
wegen Erwerb des zur Fortführung der Frankfurterſtraße erforderlichen
Straßengeländes in Vehandlungen einzutreten. Dem Herrn Klippel
ſoll eventuell als Entſchädigung ein Gemeindebauplatz überwieſen
wer=
den. Was die ſich durch dieſe Ueberweiſung ergebende höhere
Ver=
gütung, als dies die Ortsbauſatzung zuläßt, betrifft, ſtellt der
Gemeinde=
rat feſt, daß es ſich im vorliegenden Fall um einen Ausnahmefall
han=
delt, da das in Betracht kommende Gelände des Herrn Klippel deſſen
einziges Gartengelände iſt. — Zur Abgabe gelangten folgende
Bau=
plätze: an Georg Schupp 15., Flur 2, Nr. 275/o; an Jakob Ober, Flur
2, Nr. 279/toz an Alfred Schneider, Flur 2, Nr. 273/,o. — An
Bau=
koſtenzuſchüſſen wurden folgende Beträge bewilligt: Dem Georg
Schupp 15. 3000 Mk.; dem Jakob Ober 3000 Mk.; dem Alfred Schneider
3000 Mk.; dem Valentin Funk 17. 1200 Mk.; dem Peter Wirth 2.
300 Mk. — Die Erneuerung der Schrift am neuen Kriegerdenkmal ſoll
im Wege öffentlichen Angebots vergeben werden. — Die ſeither vakant
geweſene Schutzmannsſtelle ſoll mit 2 Nachtſchutzleuten beſetzt werden. —
Der endgültigen Anſtellung der Handarbeitslehrerin Schiffel wurde
zu=
geſtimmt. — Das ſich bei der Verfaſſungsfeier ergebende Defizit wurde
auf die Gemeinde übernommen, da die Abhaltung einer Feier vom
Miniſterium angeordnet war.
* Griesheim, 21. Aug. Die ganze nächſte Woche vom 23. bis
28. Auguſt, jedesmal vormittags von 5—11 Uhr und nachmittags von
3—6 Uhr findet auf dem hieſigen Uebungsplatz Infanterie= und
Maſchinengewehr=Scharfſchießen ſtatt.
H. Eberſtadt, A. Aug. Die 40jährigen veranſtalten am
Samstag, den B. Auguſt, im Saale des Gaſthauſes „Zum Darmſtädter
Hof” (Laun) eine gemeinſame Geburtstagsfeier.
* Eberſtadt, 21. Aug. Die Frühobſternte in der hieſigen
Gemarkung kann als gut bezeichnet werden. Der hieſige Obſtmarkt,
der nur wenige Wochen lang abgehalten wurde, iſt wieder geſchloſſen
worden. Leider war die Zufuhr nicht ſo ſtark, wie man im Intereſſe
der ganzen Einrichtung hätte erwarten können. Ob auch im nächſten
Jahre wieder ein Obſtmarkt abgehalten wird, kann mit Sicherheit wicht
angenommen werden.
* Nieder=Ramſtabt, 2. Aug. Gemeinderatsbericht.
Bür=
germeiſter Jährling erſtattet Bericht für die Elektrizitätskommiſſion.
Die Lichtleitungskoſten von Gg. Roß und H. Wiehe werden nach dem
Beſchluß der Kommiſſion anderweitig geregelt. Die Satzungen des
Werks erfahren eine Aenderung inſofern, als der Mindeſtſtromverbrauch
einer Familie auf 20 K.W.St. pro Jahr feſtgeſetzt wird. Bei einer
einzelſtehenden Perſon muß der Stromverbrauch mindeſtens den Betrag
von 3 Mark jährlich erreichen. Die Reparatur der Dynamomaſchine am
Dieſelmotor wird der Firma J. Zeller aus Darmſtadt zum
Angebots=
preis übertragen. — Die Satzungsänderungen für das Gemeinde=
Waſſer=
werk werden nochmals zurückgeſtellt, da noch verſchiedenes zu klären iſt.
Im Uebrigen ſtellt der Gemeinderat feſt, daß die Waſſeranſchlußkoſten
des Förſters Roß zu Recht berechnet ſind. — Für die Baukommiſſion
er=
ſtattet Gemeinderat Bernhardt Bericht. Bei dieſer Gelegenheit wird
von ſeiten eines Gemeinderatsmitglieds beanſtandet, daß verſchiedene,
letzthin in Gemeindehäuſern ausgeführte Arbeiten teilweiſe ſehr
mangel=
haft ausgeführt worden ſeien. Der Voranſchlag über die Herſtellung
der Karlsſtraße wird zur Kenntnis genommen und die Sache nochmals
an die Baukommiſſion zurückverwieſen. Das Fußweggelände an der
Karlsſtraße von Frd. Bender 8. ſoll zum Straßengeländepreis von 65
Pfg. pro Quadratmeter erworben werden. — Auf Vorſchlag der
Ver=
waltung ſoll ein Teil der kurzfriſtigen, bei der Kommunalen
Landes=
bank aufgenommenen Kaſſedarlehen in ein dreijähriges Darlehen
umge=
wandelt werden. Von ſeiten des Gemeinderates wird dies gebilligt.
Gleichzeitig wird die Aufnahme eines weiteven Darlehens zum Bau der
beiden Häuſer in der Schloßgartenſtraße bei der gleichen Bank
beſchloſ=
ſen. — Der Punkt Erweiterung des Ortsbauquartiers wird
zurückge=
ſtellt bis der Augenſcheintermin unter Zuziehung des Kreisbaubeamten
erfolgt iſt. — Kapitänleutnant a. D. Mumm beabſichtigt, demnächſt
da=
hier einen Filmvortrag zu halten und ſucht um Befreiung von der
Ver=
gnügungsſteuer nach. Dem Geſuch kann ſtattgegeben werden, wenn
feſt=
ſteht, daß der Film belehrenden Inhalts iſt. — Bei dieſer Gelegenheit
wird gerügt, daß die Gemeindeplakattafeln von ſeiten des Kinobeſitzers
mit übermäßig großen Plakaten beklebt werden, ſo daß oftmals kein
Raum mehr frei iſt für die Ankündigungen der Vereine. Die
Verwal=
tung wird beauftragt, hierin Abhilfe zu ſchaffen. Die notwendigſten
Reparaturarbeiten auf dem Schulhausdach ſollen vorgenommen werden.
— Einem Anſinnen der Frau Gg. Huthmann Ww., ihr einen anderen
als den zurzeit zugewieſenen Birnbaum anzuweiſen, kann nicht
ſtattge=
geben werden. — Der Antrag des Frd. Bender 6. auf Gewährung einer
Entſchädigung für Ausputzen eines Waſſergrabens zur Turbine an der
Schneckenmühle wird abſchläglich beſchieden. — Von ſeiten des
Ge=
meinderates wird bemängelt, daß auf dem Gemeindefriedhof keine
Trinkgelegenheit geſchaffen iſt. Es wird beſchloſſen, drei Stück
Waſſer=
gläſer anzuſchaffen, die der Friedhofswärter in Verwahrung nehmen
und bei jeder Gelegenheit auf dem Friedhof aufſtellen ſoll. — Der
Landwirt Frd. Baher beabſichtigt, auf ſeinem Grundſtück am
Pfaffen=
berg eine größere Schweinezüchterei einzurichten. Gemeinderat Rückert
erhebt Einſpruch gegen die Beratung des Gegenſtandes, weil der Punkt
nicht auf dr Tagesordnung ſtehe. Die Sache wird daraufhin abgeſetzt.
— Verſchiedene Steuerſtundungsgeſuche werden an die
Finanzkommiſ=
ſion verwieſen. — Den Schluß bildetem Wohlfahrtsſachen.
r. Babenhauſen, 21. Aug. Sein 25jähriges
Amtsjubi=
läum feierte heute als Oberhaupt unſerer Stadt Herr Bürgermeiſter
Rühl. Nachdem er 1895 als Gemeinderatsmitglied in die
Gemeinde=
verwaltung eingetreten war, wurde er ein Jahr darauf Beigeordneter
und nach dem Tode des Bürgermeiſters Fendt im Jahre 1901
ein=
ſtimmig auf 9 Jahre zum Bürgermeiſter unſerer Stadt gewählt. Seine
Wiederwahl erfolgte in den Jahren 1910, 1919 und 1925. Infolge ſeiner
reichen Erfahrungen hat es Herr Bürgermeiſter Rühl in den langen
Jahren ſeiner Amtsführung trotz der ſchweren politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe der Nachkriegszeit verſtanden, das Wohl der
Gemeinde in fortſchrittlichem Sinne ſtetig zu fördern. Herzliche
Glück=
wünſche ſind dem Jubilar an ſeinem Ehrentage gewiß.
m. Vom ſüdlichen Obenwald, 2. Aug. Wenn auch immer wieder
von ungeinſtiger Witterung geſtört, macht nun die Getreideernte
doch gute Fortſchritte. Es hat ſich in den letzten 10—15 Jahren allmählich
eingebürgert, das Korn direkt vom Acker an die Dreſchmaſchine zu
fahren. Der Ertrag an Stroh iſt ausgezeichnet, weniger gut iſt die
Ausbeute an Körnern, dieſelben ſind nämlich ziemlich klein, darum füllen
ſich die Säcke langſam. Durch die verzögerte Kornreife hat ſich nun der
Hafer ſo entwickelt, daß deſſen Ernte ſich meiſt direkt an die Kornernte
anſchließen wird.
* Aus dem Weſchnitztal, 2. Aug. Unfall mit tödlichem
Erfolg. Schon wieder, nun ſchon der dritte, ereignete ſich ein
Un=
fall im „Porphyrwerk Weinheim‟. Der Brucharbeiter Joh. Hölzing
aus Fürth wurde von einem herabfallenden Stein ſo ſchwer am Kopfe
verletzt, daß der Tod auf dem Transport in das Krankenhaus nach
Weinheim eintrat. Der Verunglückte war damit beſchäftigt, Steine
aufzuladen. In dem Augenblick, als er der Bruchwand den Rücken
kehrte, löſte ſich von der hohen Felswand der unheilbringende Stein los
und fiel dem Arbeiter auf den Kopf. Der Verunglückte iſt erſt 30 Jahre
alt und hinterläßt Frat und drei Kinder.
Weinheimer Woche.
Die vom 4.—12. September d8. Jahres ſtattfindende
Propaganda=
veranſtaltung der Stadt Weinheim i. B. verſpricht eine Verkehrswoche
erſten Ranges zu werden.
Am Samstag, den 4. September, wird die Ausſtellung eröffnet. Um
½10 Uhr findet die Begrüßung der auswärtigen Preſſevertreter im
großen Sitzungsſaale des Rathauſes ſtatt, an die ſich eine Weinprobe in
den Gräflich Berckheim’ſchen Kellereien und denen der
Winzergenoſſen=
ſchaft Bergſtraße, ſowie ein Gabelfrühſtück anſchließen.
Das Programm der „Weinheimer Woche”, ſelbſt iſt von größter
Vielſeitigkeit. Am Sonntag, den 5. und 12. September, werden die
Windeckruine und die Wachenburg beleuchtet, die Geſangvereine
Wein=
heims konzertieren im feſtlich illuminierten Bürgerpark, das Baden=
Badener Kinderballett gaſtiert am Mittwoch, den 8. September,
ſport=
liche Veranſtaltungen, darunter eine „Sternfahrt” des Allg. Deutſch.
Automobilklubs, wehſeln mit Darbietungen des bekannten Weinheimer
Kammermuſikvereins ab — und das Ganze wird von einer großzügigen
Ausſtellung des Weinheimer Einzelhandels und der Maſchinen=, Leder=
und Gumminduſtrie umrahmt.
Auch die anderen mannigfaltigen Fabrikationszweige treten mit
ihren Erzeugniſſen an die Oeffentlichkeit, ſodaß dem Fachmann und dem
Leien ein ausgezeichneter Querſchnitt durch die induſtrielle
Leiſtungs=
fähigkeit der aufſtrebenden Stadt Weinheim geboten wird. Beſonders
der Garten= und Obſtbauintereſſent hat im Rahmen der „Weinheimer
Woche” Gelegenheit, ſich durch fachmänniſche Lichtbildervorträge und
die agrikulturellen Spezialabteilungen weitgehend zu orientieren.
Wie ſchon mitgeteilt, wird die „Weinheimer Woche” alljährlich
ſtatt=
finden und mit den Jahren zu einer Veranſtaltung ausgebaut, die weit
über die Grenzen der Bergſtraße hinaus Intereſſe finden wird. Die
täglich bei der Ausſtellungsleitung einlaufenden Anfragen laſſen heute
ſchon auf einen ſtarken Beſuch der „Weinheimer Woche” ſchließen.
N Reichenbach (Odenwald), 19. Auguſt. Bahnbau Bensheim
—Lindenfels. Das Bahnbaukomitee hatte für heute noch einmal
eine außerordentliche Verſammlung eingeladen. Im Saale von Lampert
waren etwa 50 Vertreter der Gemeinden Bensheim bis Lindenfels
er=
ſchienen. Vertreten waren die Kreisämter Bensheim und Dieburg ſowie
das Miniſterium. Kreisdirektor Reinhart=Bensheim eröffnete die
Ver=
ſommlung und ging nach kurzen Begrüßungen gleich auf den Kern der
Sache ein. Die kürzliche Beſprechung bei dem Miniſterium hätte zu dem
Ergebnis geführt, daß die erſehnte Vollbahn vorerſt unausführbar und
die augenblickliche Zeit denkbar ungünſtig ſei. Dagegen könne die
Vor=
lage vor den Landtag gebracht werden, der dann die Zuſchüſſe zum Bau
einer Kleinbahn wohl genehmigen würde. Man ſolle nun endlich das
wirklich erreichbare zu erreichen ſuchen, die Kleinbahn nehmen, welche
auch für die Zukunft ausbaufähig iſt. Die heutige Verſammlung habe
als endgültig zu entſcheiden: Vollbahn oder Schmalſpurbahn. Nach
Er=
öffnung der Diskuſſion gab der Vertreter des Miniſteriums, Herr
Ne=
gierungsrat Dr. Krebs, die Intereſſen des Landes an der Bahn kund
und ſtreifte die wirtſchaftlichen Intereſſen. Herr Dr Müller, als
Ver=
treter der bauenden Geſellſchaft, gab noch einmal die Mehrkoſten bekannt,
die bei einer Vollbahn in dem ſchwierigen Gelände entſtehen durch
Tun=
nels, Brücken uſw. und bezifferte dieſe Mehrkoſten gegenüber der
Klein=
bahn auf 3,8—4 Millionen Mark. Welche Schwierigkeiten das
Vollbahn=
projekt weiter mit ſich bringt an Aufbringung der Koſten, Zinsgarantien
uſw. habe man ja ſchon an dem alten Projekt wiederholt beobachtet. Um
nun die enormen Koſten zu vermindern, ſei die Geſellſchaft der Anſicht,
daß eine Kleinbahn, die den Straßenkörper zum größten Teil benutzt,
1,6 bis 1,7 Millionen Koſtenaufwand nur verurſache. Sollten jedoch die
Staatsbahngüterwagen mit 15—20 Tonen auf die Kleinbahn übergeleitet
werden, dann müßten die Induſtrien Verpflichtungen über
Verfrach=
tung, Zinsgarantien uſw. übernehmen für die Mehrkoſten des
ſogenann=
ten Rollbock=Syſtems. Ferner ſei zu bedenken, daß die Zuſchüſſe aus den
Mitteln der Erwerbsloſenfürſorge für beide Projekre (Kleinbahn oder
Vollbahn) nicht ſehr unterſchiedlich ſeien, daß aber die Zuſchüſſe für eine
Kleinbahn von ſeiten der Gemeinden und Induſtrien wohl kaum in
Be=
tracht kämen. Das ſei doch ſehr wichtig für den Standpunkt der
Ge=
meinden. Er wiederholte noch einmal, daß die Verfrachtung von
Stück=
gütern bei der Kleinbahn erfolge, und warnte, den Wert des
Frachtver=
kehrs bei der nun einmal beſtehenden einſeitigen Steininduſtrie allzuhoch
einzuſchätzen, zumal ſelbſt für die Staatsbahn heute der Laſtkraftwagen
eine ſcharfe Konkurrenz bedeutet. Beigeordneter Hemmes=Bensheim
berichtete noch einmal über die Konferenz beim Miniſterium. Auch er
kommt zu dem Ergebnis, das Gebotene die Schmalſpurbahn, zu nehmen.
Er verſicherte, daß die Stadt Bensheim ihre bisherigen Zuſagen auch
bei dieſem Projekt aufrecht erhalten wird. Altbürgermeiſter
Schnell=
bächer=Lindenfels gibt auch ſeinen Standpunkt bekannt und gab ſeiner
Ueberzeugung Ausdruck, daß leider das erſehnte Vollbahnprojekt nicht
mehr erreichbar ſei und nunmehr mit voller Energie auf das greifbare
Schmalſpurbahnprojekt hingearbeitet werden müſſe. Römer=Reichenbach
als Vertreter der Induſtrie beteiligte ſich wiederholt an der Debatte und
verlangt für die Induſtrie die Vollbahn, die nur allein imſtande ſei, die
Frachten zu befördern, die jetzt ſchon vorhanden ſeien und noch in viel
größerem Maße aus den heimatlichen Bergen herausgeholt werden
könnten. Kreisdirektor Reinhart erwidert, daß das geſamte Komitee
der Anſicht ſei, daß eine Vollbahn wohl das Richtige wäre, jedoch der
Finanzminiſter dieſe erhöhte Vorlage nicht vor den Landtag bringen
könne, und ohne Staatszuſchuß könne überhaupt nicht gebaut werden.
An der Debatte beteiligten ſich noch Landtagsobgeordneter Roß=
Bens=
heim, Haas=Bensheim, Oberſtleutnant Baur de Bétaz=Lindenfels, Vogel=
Lindenfels und S. Durchlaucht der Fürſt von Schönberg, welche alle ihre
Meinung nunmehr dahin gehen ließen, daß das Erreichbare, die
Klein=
bahn, unter allen Umſtänden genommen werden müſſe. Nachdem nun
noch Becker=Reichenbach über die Verfrachtung von Obſt geſprochen
und Römer=Reichenbach nochmals den Standpunkt der Induſtrie klarlegte,
gab die Verſammlung in einer Entſchließung einſtimmig dem Gedanken
Ausdruck, das Komitee zu beauftragen, ſchleunigſt für die Vorlagen einer
Schmalſpurbahn zu ſorgen und zu veranlaſſen, das Rollbochſyſtem hierbei
zu berückſichtigen. In aller Kürze wird nun die Schlußkonferenz
ſtatt=
finden und mit dem Bau begonnen werden. Heil und Sieg.
r. Rüffelsheim, 20. Aug. Vom 15. Auguſt ab wird auf Vorſchlag
der heſſiſchen Regierung für alle mit Inflationsgewinn verkauften, in
der Zeit vom 1. Januar 1919 bis 31. Dezember 1924 mit entwerretem
Papiergeld erworbene Immobilien eine Gemeindewertzuwachsſteuer in
Höhe der von der Regierung vorgeſehenen Sätze zur Erhebung
gelan=
gen. — Die heſſiſche Kommunale Landesbank hat der Gemeinde das
An=
gebot gemacht, eine kurzfriſtige Anleihe von 100 000 Mark zum Zinsſatz
von 77/8 Prozent pro Jahr in eine langfriſtige umzuwandeln. Das
Angebot wird von dem Finanzausſchuß zurückverwieſen, weil nach der
Mitteilung der Bürgermeiſterei der Deutſche Heimſtättenverein der
Ge=
meinde größere langfriſtige Darlehen zu 100prozentigem Ausgabekurs
und 6½ Prozent Zinſen unter dee Bedingung angeboten habe, daß zwei
Drittel der Kapitalien zur Schaffung von Heimſtätten verwendet
wer=
den. Die Bürgermeiſterei wird beauftragt, ſich bezüglich dieſes
gün=
ſtigen Angebotes weitere Unterlagen zu beſchaffen. — Die
Gemeinderech=
nung aus dem Jahre 1924 gab zu Beanſtandungen keinen Anlaß.
nk. Büttelborn, 19. Aug. Aus der Gemeinderatsſitzung
läßt ſich folgendes berichten: Der anſtelle des auf eigenen Antrag
aus=
geſchiedenen Gemeinderats Gg. Scheuermann 4, nachfolgende Peter
Schröder wurde als Gemeinderat eingeführt und vom Bürgermeiſter
durch Handſchlag verpflichtet. — Die bereits als Notſtandsarbeſiten
vorgemeldete Chauſſierung des Griesheimer Wegs wird nachträglich
genehmigt. — Die vom heſſiſchen Staat im Ausſchreiben vom 9. Juli
1926 verfügte Emführung der Wertzuwachsſteuer wind mit der
vor=
geſchriebenen Muſterſatzung angenommen. — Die Umlage für 1926
wird auf Beanſtandung des Miniſteriums des Innern vom 26. Juli
1926 um 2300 Reichsmark herabgeſetzt auf einen Geſamtumlagebedarf
von 36 500 Reichsmark. Die abgeänderten Anſchlagſätze ſind folgende:
a) 23 Pf. auf je 100 Rm. Steuerwent bei Gebäuden auf Bauplätzen,
b) 50 Pf. auf je 100 Rm. Steuerwert für land= und forſtwirtſchaftlich
benutzte Grundſtücke, c) 85 Pf. auf je 100 Rm. Steuerwert für land=
und forſtwirtſchaftliches Anlage= und Betriebskapital, d) 80 Pf. auf je
100 Rm. des für das Rechnungsjahr 1925 feſtgeſtellten ſtaatlichen
Ge=
werbeertragsſteuerſolls, e) 54 Pf. auf je 100 Rm. der
Sondergebäude=
ſteuer. — Der Antrag Verzichtleiſtung auf 1. Hypotheken zugunſten von
ſtaatlichen Baudarlehen für die Baugenoſſenſchaft wird bis zur nächſten
Sitzung vertagt. — Die Bürgſchaftsübernahme von ſtaatlichen
Baudar=
lehen für die Baugenoſſenſchaft wird mit Stimmengleichheit abgelehnt.
— Die Umwandlung von kunzfriſtigen Darlehen (hier für Jakob Jockel)
in langfriſtige Darlehen wird ebenfalls mit Stimmengleichheit
abge=
lehnt. — Zum Punkt Genehmigung von Grundſtücksverpachtung vom
20. Juli 1926 wird eine Kommiſſion von fünf Gemeinderatsmitgliedern
(Wulf, Friehl, Nau, Bierach, Petri und Beigeordneter Eifert) beſtimmt,
die endgültig über die erfolgte Verpachtung entſcheiden ſoll. — Das
Geſuch zur Inſtandſetzung der Wohnung des Heinrich Gölzenleuchter 2.
wird der Baukommiſſion zur endgültigen Erledigung überwieſen. —
Die Rechnung von E. Schadt=Frankfurt für Lieferung von
Haus=
nummernſchildern uſw. im Betrage von 175,62 Rm. wird genehmigt. —
Zum Geſuch des Turnvereins 1888 wegen Feſtſetzung einer
Billett=
ſteuer für die Veranſtaltung am 8. Auguſt wird eine Pquſchalſumme
von 10 Rm. feſtgeſetzt.
r. Guſtavsburg, 21. Aug. Auf der Eiſenbahnbrücke fand ein
Ar=
beiter am Mittwoch früh, als er zu ſeiner Arbeitsſtelle hier ging, einen
Rock, Hut und eine Aktentaſche, die er auf der Polizei ablieferte. Nach
den vorgefundenen Papieren handelt es ſich um den am 30. 1. 1897 zu
Braunſchweig geborenen Schloſſer H. Steineke. Ferner wurde ein
Strafbefehl vorgefunden, wonach er ſich am 18. ds. Mts. wegen einer
Strafſache beim Amtsgericht Braunſchweig zu melden hatte.
Vermut=
lich hat der Mann deswegen ſeinem Leben durch Ertrinken im Rhein
ein Ende gemacht. — An der Ecke der Darmſtädter Straße und
Schul=
ſtraße kam es wiederum mit einem neuen Mainzer Auto und einem
auswärtigen zu einem Zuſammenſtoß. Die Vorderteile des neuen
Wagen, der eine Probefahrt machte, wurden ſtark beſchädigt,
Menſchen=
leben ſind zum Glück nicht zu beklagen.
Rheinheſſen.
* Oppenheim, 20. Aug. Ortsdurchfahrt und
Straßen=
bauweſen. Von Intereſſe für viele Gemeinden des Kreiſes ſind die
Beſtimmungen und wichtigen Aenderungen im heſſiſchen Straßenweſen,
die am 1. April 1927 in Kraft treten. Geſetzmäßig wird dann eine
Orts=
durchfahrt im Zuge der Provinzialſtraße zu Laſten der Provinz
unter=
halten. Von Bedeutung iſt ferner, daß der Umbau einer chauſſierten
Fahrbahn in eine ſolche mit Kleinpflaſter oder mit gleichwertiger
Be=
feſtigung als Unterhaltungsarbeit gilt, daß aber bei dieſem Umbau ſowie
bei der künftigen Unterhaltung des Kleinpflaſters uſw. die Provinz
und die Gemeinden die Koſten je zur Hälfte zu tragen haben. Mit
Zu=
ſtimmung des Miniſteriums kann ein Umbauzuſchuß aus beſonderen
Gründen gewährt werden.
M. Bingen a. Rh., 19. Aug. Beleuchtung der Burg Klopp
und der Rochuskapelle. Am Abend des 14. September wird
eine Beleuchtung der „Burg Klopp” aus Anlaß der Anweſenheit der
Teilnehmer der Reichstagung des Bühnenvolksbundes, die auf einer
Rheinfahrt von Mainz (Tagungsſtätte) kommend, am gleichen Tage hier
eintreffen und am Nachmittag der Aufführung des St. Ueberlinger
Dom=
ſpiels im Außenchor der St. Rochuskapelle anwohnen, veranſtaltet. Des
ferneren ſoll nach der Schloßbeleuchtung anſchließend die Rochuskapelle
feſtlich beleuchtet werden. Die Gäſte verlaſſen nach der Beleuchtung
wie=
der Bingen. Es werden, wie wir hören, auch zahlreiche Städte und
Orte von Rheinheſſen und des Rheingaues ihrerſeits Beleuchtungen
durchführen, und ſo wird ſich den aus allen Teilen Deutſchlands
zuſam=
menkommenden Tagungsteilnehmern ein wunderbares Bild von der
Schönheit und Erhabenheit des Rheinſtromes und ſeiner Gefilde bieten.
Oberheſſen.
Nidda, D. Aug. Der Zimmermann Adolf Meier aus
Unter=
ſchmitten ſtürzto aus bedeutender Höhe von einem Neubau ab und blieb
bewußtlos in der Tiefe biegen. — Gutem Vernehmen nach ſoll im
Herbſt die Landwirtſchaftliche Schule hier eröffnet werden. — Die
neue Turnhalle, welche mit einem Koſtenaufwand von rund
50 000 Mark erbaut worden iſt, ſoll in den nächſten Tagen ihrer
Be=
ſtimmung übergeben werden.
* Aus dem Lahntal, 20. Aug. In dem Hofgut des Freiherrn
von Schenk bei Hermannſtein brach Feuer aus. Die zum Hofgut
gehörige Mühle ſtand im Nu in hellen Flammen. Das Feuer fand
in dem alten Gebäude reichlich Nahrung. Indes gelang es der hieſigen
Feuerwehr und zwei Nachbarwehren, die Wohngebäude zu retten.
* Bad=Nanheim, 19. Aug. Endlich ſcheint es ernſt zu werden mit der
Errichtung einer neuen Kläranlage zwiſchen Bad=Nauheim und
Friedberg. Die Stadt Bad=Nauheim beabſichtigt, in der Flur
Schützen=
rain, etwa in der Mitte zwiſchen Bad=Nauheim und Friedberg, auf der
linken Seite der Uſa die neue Anlage zu errichten und die geklärten
Abwäſſer in die Uſa zu leiten. Gegenwärtig liegen die Pläne und
Zeich=
nungen auf dem hieſigen Stadthaus und auf dem Kreisamt Friedberg
offen. Man gedenkt noch in dieſem Herbſt mit der Anlage zu beginnen.
* Gießen, 19. Aug. Einen großen Feſttag hat das
ehe=
malige heſſiſche Hinterland am 5. und 6. September. Zu
Gladenbach iſt ein großes landwirtſchaftliches Feſt vorgeſehen, welches
von dem Landwirtſchaftlichen Bezirksverein des Kreiſes Biedenkopf
ver=
anſtaltet wird. Damit verbunden iſt eine Viehausſtellung, bei der nur
erſtklaſſiges Zuchtmaterial vorgeführt wird. Auch eine Ausſtellung
land=
wirtſchaftlicher Geräte und Maſchinen iſt in Vorbereitung. Den
Höhe=
punkt des landwirtſchaftlichen Feſtes wird der große hiſtoriſche Feſtzug
am Sonntag bilden. Die verſchiedenſten Ortſchaften des ehemals
heſſi=
ſchen Kreiſes Biedenkopf haben originelle Gruppen in der ſogenannten
Heſſenländertracht ſowie zahlreiche Feſtwagen mit Bildern aus dem
Volksleben angemeldet. Es wird mit ſtarkem Beſuch, auch aus den
Kreiſen Gießen, Wetzlar und Marburg gerechnet.
* Grünberg, 20. Aug. Die troſtloſen Ausſichten der Imker haben ſich
in hieſiger Gegend in den letzten Wochen durch das ſchöne Wetter
be=
deutend gebeſſert. Die Wieſen ſtehen voller Blüten verſchiedener Art
und ganz beſonders die Kleeblüten ſpielen hierbei eine bevorzugte Rolle,
auch kamen hierzu die ganz beſonders bevorzugten Lindenblüten —
be=
kanntlich blühen die Linden in unſerer Lage etwas ſpäter — noch zur
Honiggewinnung in Betracht. Jedenfalls iſt der Imker den Sorgen der
Winterfütterung enthoben und werden bei weiterer güinſtiger Witterung
die leeren Waben bald gefüllt ſein und kann das Schleudern auch noch
in Angriff genommen werden.
* Alsfeld, 20. Aug. Erhängt hat ſich im nahen
Reiberten=
rod der 80 Jahre alte Schmiedemeiſter Hch. Kasper. Die Urſache
die=
ſer Tat dürfte in Lebensmüdigkeit des alten Mannes zu ſuchen ſein.
* Vom Vogelsberg, 19. Aug. Die Grünlandgewinnung
und Hutweidenmelioration im Vogelsberg wurden vor
etwa 30 Jahren von ſeiten der Kulturbehörde ſyſtematiſch in Angriff
genommen. Im Jahre 1896 wurde beſchloſſen, ungefähr 2000 Hektar
Oedland und Wüſtungen der Viehzucht nutzbar zu machen. Das
Ge=
lände lag hauptſächlich in den höchſtgelegenen Ortſchaften der Kreiſe
Lauterbach, Büdingen, Alsfeld und Schotten und bildete eine
kümmer=
liche Weide. Ameiſenhaufen, Baſaltblöcke, Dornengeſtrüpp, ſumpfige
Stellen mußten beſeitigt werden. So wurden bis jetzt im ganzen etwa
1200 Hektar melioriert, wovon der größte Teil als Wieſen und Weiden,
der übrige als Ackerland angelegt wurde. Das Gelände wurde zuerſt
eingeebnet, die Wundſtellen mit Klee= und Grasmiſchung eingeſät und
ſchließlich die ganze Fläche mit Kali, Kalk und Thomasmehl gedüngt,
die ſumpfigen Stellen wurden durch Anlage von Drainageröhren oder
durch Ziehen von Gräben entwäſſert. Seitdem iſt die Viehzucht
produk=
tiver geworden, Fleiſch= und Milchertrag haben in den betreffenden
Gemeinden bedeutend zugenommen. Die Koſten der Oedlandverbeſſerung
tragen der Heſſiſche Staat und die intereſſierten
Ge=
meinden je zur Hälfte. Im Rechnungsjahre 1925 wurden 111
Hektar mit einem Koſtenaufwand von rund 71 500 Mk. melioriert. Die
Ausführungskoſten pro Hektar betragen durchſchnittlich in dieſem Jahre
644 Mark. In den letzten Jahren wurden Verbeſſerungsanlagen
aus=
geführt im Kreiſe Schotten in den Gemeinden Oberſeemen, Buſenborn,
Burkhards, Kaulſtoß, Rebgeshain, Ulrichſtein, Michelbach und
Selgen=
hof; im Kreiſe Alsfeld in Brauerſchwend; im Kreiſe Lauterbach in
Grebenhain, Ilbeshauſen, Engelrod, Bermutshain, Herbſtein,
Holz=
mühl, Crainfeld, Gunzenau, Heblos; im Kreiſe Büdingen in Bösgeſäß.
Die Leitung der Meliorationsarbeiten liegt in den Händen von Kultur=
Oberinſpektor Kunz=Lauterbach, der auch im nächſten Jahre weitere
Oedlandverbeſſerungen vorgeſehen hat.
ist dier Stolz dier Hausfrau, Schonseit
Jahren nimimt sie zur Wäsche nur
Da SOKosnpooss Seifesgasfpes
weil sie weiß wie sekr ein schönes weißes Tschtuch zun
Wohlbchagen ihrer Gäste beitdat.
Gh
der
ſeim und
Schütze
Nummer 232
Sonntag, den 22. Auguſt 1926
Seite 7
Nach der Leiferder Kataſtrophe.
An der Bahre der Opfer. / Die Schuldfrage.
Die Haltung der Reichsbahn.
DD. Hannover, 20. Auguſt.
In einem kleinen Nebengebäude des Hauptbahnhofes in Lehrte
lie=
gen die neunzehn bei der Eiſenbahnkataſtrophe ums Leben Gekommenen
aufgebahrt. Zwei der Opfer ſind in den Krankenhäuſern verſtorben.
In Reih und Glied ſtehen die einheitlich in braun gehaltenen Särge.
Der Raum iſt mit Lorbeerbäumen, Tannengrün und Blumen freundlich
ausgeſchmückt. Vor den Särgen liegen Kränze, die die Bahnverwaltung
von den Lehrter Baumſchulen hat liefern laſſen. Von Stunde zu Stunde
treffen die Angehörigen der Toten ein, um nähere Feſtſtellungen zu
machen und für die Heimſchaffung der Leichen zu ſorgen.
Herzzer=
reißende Szenen ſpielen ſich ab. Eine Dame bricht am Sarge ihres
Angehörigen bewußtlos zuſammen und muß fortgetragen werden. Ein
Arzt wird gerufen und nimmt ſich ihrer an.
Still und geſchäftig werden den Angehörigen die Papiere
ausge=
ſtellt, die Frachtbriefe werden ausgefertigt. Dann kann mit dem
Ab=
transport der Toten begonnen werden. Das Brautpaar Winkler=
Hoff=
meiſter iſt bereits nach Berlin überführt worden, ebenſo Frau Julie
Stolle und der Student Leyſer. Auch das Mitglied des Hauſes Alsberg
in Hamm. Perlſtein, wurde bereits nach Dorſten in Weſtfalen
transpor=
tiert. Im Laufe des Tages und morgen ſollen dann auch die übrigen
Toten in ihre Heimat überführt werden. An der Stätte der Trauer iſt
ein Kommen und Gehen, fort und fort treffen Leute ein, die ſich nach
den Perſönlichkeiten der Toten erkundigen und näheres zu hören
wün=
ſchen. In Leiferde wird unterdeſſen angeſtrengt gearbeitet, um
feſtzu=
ſtellen, ob ſich unter den Trümmern des Zuges noch Verunglückte
be=
finden.
Die Klärung der Schuldfrage ſtößt auf außerordentliche
Schwierig=
keiten. Die Eiſenbahnſachverſtändigen, deren Urteil ſich anſcheinend
auch die Staatsanwaltſchaft angeſchloſſen hat, halten ein Attentat für
erwieſen. Das Gericht wird zu entſcheiden haben, ob das vorgefundene
Material, die Schraubenſteckſchlüſſel, der Schraubenſchlüſſel und die
Tabakspfeife ſowie der Zuſtand der Laſchen= und Schwellenſchrauben
für einen Indizienbeweis genügt. Von den Tätern fehlt bisher jede
Spur. Ein Verhafteter, der einwandfrei ſein Alibi nachweiſen konnte,
mußte wieder freigelaſſen werden. Kriminaliſtiſch wichtig ſind die
mög=
lichen Motive, die für ein Attentat ſprechen könnten. Man muß ſich
fragen, ob irgendwelchen Verbrechern die Ausſicht auf Beute groß
ge=
nug ſchien, um eine ſo furchtbare Kataſtrophe herbeizuführen. Zu
Beutegut kommt man in Verbrecherkreiſen im allgemeinen auf weniger
umſtändliche Weiſe. Oder war es ein Racheakt entlaſſener
Eiſenbahn=
beamter? Es ſoll ſich ein früherer Eiſenbahner aus Leiferde durch
ver=
ſchiedene Aeußerungen verdächtig gemacht haben. Die Polizei iſt der
Angelegenheit nachgegangen, ein Ergebnis ſteht noch aus. Ein
Irrſin=
niger kann der Täter nicht ſein, denn ſelbſt nach dem Urteil des
General=
direktors der Reichsbahn Dorpmüller kommen wenigſtens zwei Täter in
Frage, und daß ſich zwei Irrſinnige zu einer ſolchen Tat
zuſammenge=
funden haben, iſt durchaus unwahrſcheinlich. Eine andere Frage, die
gegenwärtig viel erörtert wird, iſt die, ob die Tat in ſo kurzer Zeit
überhaupt ausführbar war. Sachverſtändige haben allerdings ſchon
ſeinerzeit anläßlich des furchtbaren Eiſenbahnunglücks im polniſchen
Korridor durch Verſuche feſtgeſtellt, daß zur Herbeiführung einer
Kata=
ſtyophe die Schienenlaſchen von zwei Perſonen innerhalb fünfzehn
Minu=
ten gelöſt werden können, bei etwaiger vorheriger Lockerung der
Schie=
nen ſogar noch ſchneller. Jeweils zehn Minuten ſtanden auch diesmal
den Verbrechern zwiſchen den Fahrtzeiten der vier hintereinander
folgen=
den Züge zur Verfügung. Es muß außerdem in Betracht gezogen
wer=
den, daß auch auf dem Nebengeleiſe während der fraglichen Zeit einige
Perſonen= und Güterzüge vorbeifuhren, wodurch die Täter
fortwäh=
rend geſtört ſein müßten.
Es wird wahrſcheinlich noch lange Zeit dauern, ehe gerichtlich der
Tatbeſtand einwandfrei als ein verbrecheriſcher Anſchlag gekennzeichnet
werden kann. Von der gerichtlichen Feſtſtellung kann natürlich die
prak=
tiſche Hilfe für die unglücklichen Opfer der Kataſtrophe nicht abhängig
gemacht werden. Rein juriſtiſch ſteht die Reichsbahn=A.=G. auf dem
Standpunkt, daß, wenn ein Attentat erwieſen iſt, dies als höhere
Ge=
walt gilt, und die Reichsbahn nicht ſchadenerſatzpflichtig iſt. Sie hat ſich
aber unbeſchadet deſſen bereit erklärt, abgeſehen von der koſtenloſen
Ueberführung und Beſtattung der Toten, „billigen” Erſatzanſprüchen
Folge zu leiſten. Es iſt nur dringend zu hoffen, daß die Reichsbahn
die Hilfe für die Unglücklichen nicht zu billig macht.
Die Aufräkumungsarbeiten noch nicht beendet. / Auf der
Suche nach den Attentätern. / Eine Sitzung des
Ver=
waltungsrates der Reichsbahn.
Die Aufräumungsarbeiten an der Unfallſtelle ſind noch nicht
voll=
endet, da auf Anordnung des Generaldirektors Dorpmüller die beiden
ineinandergefahrenen Wagen auf das ſorgfältigſte darauf unterſucht
wer=
den mußten, ob etwa in dem wirren Trümmerhaufen noch Leichen
lie=
gen. Die Trennung der beiden Waggons iſt deshalb ſo ſchwierig, weil
entgegen allen Erfahrngen bei ähnlichen Unglücksfällen der fünfte
Wagen des Zuges ſich nicht auf den vierten Wagen aufgetürmt, ſondern
ſich merkwürdigerweiſe unter den Vorderwagen geſchoben hat. Während
der ganzen Nacht waren eine Werkſtatt= und eine Bahnmeiſterkolonne
tätig, und man hat die Trümmer ſorgfältig durchleuchtet, ohne noch
weitere Opfer zu finden. Bis heute abend hofft die
Reichsbahndirek=
tion Hannover, die Aufräumung ſoweit gefördert zu haben, daß das
rechte Gleis für den Verkehr wieder freigegeben werden kann.
Augen=
blicklich wird der geſamte Güterverkehr nach Hannover und Köln über
Braunſchweig geleitet, während die D= und Perſonenzüge Leiferde
paſ=
ſieren. Große Schilder in beiden Richtungen ſchreiben den
Lokomotiv=
führern ein Tempo von fünfzehn Kilometer vor, da die eingebauten
Notweichen natürlich nur mit großer Vorſicht befahren werden dürfen.
Heute mittag wird die Bruchſtelle des Gleiſes bereits repariert werden,
nachdem Staatsanwaltſchaft und Polizei die nötigen photographiſchen
Aufnahmen gemacht haben. Die Ermittelungen der fünf von der
Landeskriminalpolizei in Hannover eingeſetzten Beamten haben bisher
noch keinen Erfolg gehabt. Die Arbeiten werden deshalb ſo erſchwert,
weil durch die in der Nacht angekommenen Rettungskolonnen und die
zahlreichen Zuſchauer alle Spuren der Attentäter vernichtet worden ſind.
Die Neichsbahnbeamten ſind übereinſtimmend der Anſicht, daß die Täter
mit den Schienenanlagen und Gleisarbeiten genau vertraut waren.
Da=
für ſpricht der Umſtand, daß die von Verbrechern benutzten Werkzeuge
ganz genau zu den Laſchen und Schwellenſchrauben paßten. Wie dem
Vertreter des „Deutſchen Dienſtes” vom Polizeipräſidium Hannover
mit=
geteilt wird, iſt dort von angeblichen Verhaftungen verdächtiger
Per=
ſonen bis zur Stunde nichts bekannt. Die Kriminalbeamten haben zwar
im Laufe des geſtrigen Abends bereits eine Anzahl Leute verhört, doch
hat ſich ein Anlaß zu Feſtnahmen bisher nicht ergeben.
Die unglücksſtelle.
Im Laufe des heutigen Tages wird man im Verwaltungsrat der
Reichsbahn ſich mit dem Unglück und ſeinen Folgen eingehend
beſchäf=
tigen. Generaldirektor Dorpmüller wird über die von ihm geleitete
Unterſuchung ſelbſt Bericht erſtatten, und im Anſchluß daran werden
Beſchlüſſe über eine etwa abzuhaltende Trauerfeier gefaßt werden. Auch
die juriſtiſch ſehr komplizierte Frage etwaiger Entſchädigungen ſoll
ein=
gehend durchgeſprochen werden, ohne daß es über dieſen Punkt heute zu
Beſchlüſſen kommen dürfte, da die Reichsbahnverwaltung nicht nur die
Anſicht ihrer eigenen juriſtiſchen Abteilung hören, ſondern darüber
hin=
aus Gutachten hervorragender Juriſten zu dieſer Frage einholen will.
Die den Leiferder Atientätern drohenden Strafen.
DD. Leipzig, 20. Auguſt.
Bei der großen Erregung, die allgemein über das Eiſenbahnunglück
herrſcht, dem bei Leiferde ſo viele Menſchenleben zum Opfer fielen, iſt
die Frage von beſonderem Intereſſe, welche Strafen das Geſetz als
Sühne für ein etwaiges Attentat vovſieht.
Für eine Beſtrafung des oder der Täter kommt in erſter Linie der
Paragraph 316 des Reichsſtrafgeſetzbuches in Betracht. Hiernach wird
die vorſätzliche Gefährdung von Eiſenbahnanlagen mit Zuchthaus bis
zu zehn Jahren, beim Eintreten ſchwerer Körperverletzung als Folge
des Verbrechens nicht unter zehn Jahren Zuchthaus bis zu
lebensläng=
lichem Zuchthaus beſtraft. In zweiter Linie kommt Paragraph 315
Reichsſtrafgeſetzbuch in Frage. Dieſer ermöglicht — und das iſt in der
Rechtsſprechung des Reichsgerichts auch ſchon zum Ausdruck gekommen
— die Annahme der Idealkonkurrenz mit vorſätzlicher oder fahrläſſiger
Körperverletzung oder Tötung. Im Falle des Nachweiſes der
Tötungs=
abſicht liegt Mord vor, der mit dem Tode zu beſtrafen iſt.
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Rheum u. Sapo je 2, Cel. 3, Junip. 1, Aloe 4
Zu haben in allen Apotheken Mk, 1.— 5
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Frankfurt.
Sonntag, 22. Auguſt. 8: Morgenfeier. O 12: Heyerſcher
Männerchor. Wengert: Koſakenritt. — Offenbach: Spiegel=Arie
„Hoffmanns Erzählungen” — Schauß: „Heimweh” — Bungart:
Wiegenlied‟ — Verdi: Arie des Rene a. „Ein Maskenball”. —
Schauß: Drei Augenblicke. — Becker: Dein gedenk ich. — Roſſini:
Arie des Figaro a. „Der Barbier von Sevilla”. — Silcher: Mein
eigen ſoll ſie ſein. — Abt: Nachtgeſang. Mitw.: B. Heyer,Bariton,
vom Stadttheater Nordhauſen. O 3.30: Märchentante. Nordiſche
Volksmärchen: Trillevig. — Einen Augenblick im Himmel. — Laſſe,
mein Knecht. (Für Kinder vom 4. Jahre ab.) O 4.30: Hausorch.
Verdi: „Traviata”, Vorſpiel z. 1. Akt. — Heuberger: „Der
Opern=
ball”. Ouv. — Halevy: „Die Jüdin” Ballettmuſik. — Suppe:
„Boccaccio‟ Duett „Florenz hat ſchöne Frauen‟ — Verdi:
Othello”. Gebet der Desdemona. — Smetana: „Die verkaufte
Braut”, Marſch. O 6: „Pindar” Vortrag und Vorleſung verſch.
Ueberſetzungen von Dr. Ehrenberg. O 7: Uebertr. Stadttheater
Salz=
burg (im Rahmen der Salzburger Feſtſpiele): „Don Juan”. Oper
in zwei Aufzügen von Mozart. Ort der Handlung: Stadt in Span.
Fällt die Uebertragung infolge atmoſphäriſcher Störungen
unge=
nügend aus, ſo tritt folgende Aenderung im Programm ein: O 7.30:
Uebertr. aus dem Frankf Opernhaus: „Boccaccio” Operette in
drei Akten von Suppe. Die Handlung ſpielt im 14. Jahrhundert
in Florenz. Anſchl. bis 12: Von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 22. Auguſt. 11.30: Religiöſe Morgenfeier. Left.:
Pfarrer Maurer. Mitw.: Frau Dr. Liſe Sigel (Geſang), Prof.
Keller (Harmonium u. Klavier). O. 2: Schallplattenkonzert. O 3:
Dichterſtunde: Aus Werken von Emil Peters. O 3.30: Uebertr. der
Märchenſtunde. „Funkheinzelmann” von Berlin. — Anſchl.: Konzert,
Mitw.: Hilde Binder, Käte Mann, H. Hanus. C. Struve, Funkorch,
Eilenberg: Berſaglieri=Marſch. — Komzak: Neues Leben, Walzer,
— Donizetti: Ouv. „Die Regimentstochter” — Heitere Lieder. —
Kreutzer: Fant. „Nachtlager von Granada” — Lieder. — Fetras:
Erinnerung an Joſeph Strauß. — Heitere Lieder. — Döring: Rote
Roſen. — Evert: Telefunken=Marſch. O 6.15: Anna Blos: Julie
von Grävenitz. O 7: Uebertr. von den Salzburger Feſtſpielen
Don Juan” von W. A. Mozart. Dir.: Franz Schalk. Mitw.:
Claire Born, Maria Nemeth, Maria Raydl, H. Duhan, F.
Markhoff, V. Madin, R. Mayr, R. Tauber.
Berlin.
Sonntag, 22. Auguſt. 6.30: Frühkonzert des Tambouraſchen=
Chors „Wellebit”: 12 Darbietungen. O 9: Morgenfeier. Dr. Böhme,
Orgel; Br. Looſe. Bariton; Kirchenchor der Siemensſtadt=Gemeinde;
Anſprache Pferrer Kroppenſtedt, Siemensſtadt. O 11.30:
Blas=
orcheſter. Fetras: Freikugeln, Marſch. — Suppe: Ouv. „Die ſchöne
Galathee‟. — Snaga: Potp. „Der Hutmacher Sr. Durchlaucht”.
— Spialek: Wolgazigeuner — Wagner:Skizzen aus „Lohengrin”
und „Rheingold” — Keler Bela: Ung. Luſtſpiel=Ouv. — Zeller:
Potp. Vogelhändler”. — Lehar: Gold und Silber, Walzer. O 3:
Dr. Liehr: Die neuzeitliche Grünfutterkonſervierung und ihre
Be=
deutung für die deutſche Landwirtſchaft.” O 3.30: „Funkheinzelmann
am Meer” (Hans Bodenſtedt). O. 4.20: Dr. Roſenfeld: „
Nach=
wuchs im Film‟ O 5: Gorch Fock (zum 10. Todestage). Einl.
Worte W. C. Gomoll. — Rezitationen O. L. Brandt. O 5.30:
Heurigen=Muſik. Schrammel: Wiener Künſtler. Weana G’müt’.
Schrammeltrio „Die drei Pepis” — Arnold: Ein Tanzerl. —
Stolz: Im Prater blüh’n wieder die Bäume. (Pepi Zampa, Sopran;
Schrammeltrio. — Stoß: Ja, ſo war’s einmal im alten Wien, Potp.
(Schrammeltrio.) — Kern: Dornbacher Lied. — Arnold: Da draußen
in der Wachau. — Fall: Im Roten Hirſch. (Alfred Strauß, Tenor;
Schrammeltrio. — Komzak: Fideles Wien. — Strohmeier:
Coloſ=
ſeum=Marſch. (Schrammeltrio.) — Benatzky: Ich muß wieder
ein=
mal in Grinzing ſein. — Ziegler: Ein Walzer durch’s Leben. (Pepi
Zampa, Sopran.) — Stoß: Wiener Lieder, Potp. — Ertl: Hoch=
und Deutſchmeiſter=Marſch. (Schrammeltrio.) O. 7: Hyan: Denken
die Tiere?‟ O 7.30: Dr. Luther: Das Spiel, ſein Weſen und
ſeine Bedeutung. 1. T. O 7.55: Hochſtetter: Der liebenswürdige
Berliner. O 8.30: Virtuoſes. Meyerbeer: Cavatine aus
Huge=
notten” — Verdi: Arie der Gilda aus „Rigoletto”, (Lia Fuldauer,
Sopran.) — Saraſate: Spaniſche Tänze. (Max Roſtal, Violine.)
— Wagner: Spinnerlied aus „Der fliegende Holländer” — Buſoni=
Bizet: Kammerfant. „Carmen” (Demetriescu, Flügel.) — Faure:
Nach einem Traum. — Moſzkowski: Gitarre. — Popper:
Spinner=
lied. (Piatigorsky, Cello.) — Gounod: Juwelen=Arie aus „
Marga=
rethe‟. — Thomas: Titania iſt herabgeſtiegen, aus „Mignon”.
(Lia Fuldauer.) — Kreisler: Scherzo caprice für Violine ſolo. —
Paganini: Caprice Nr. 20. (Max Roſtal, Violine.) — Popper:
Serenade. — Gluck: Melodie. — Klengel: Scherzo. (Piatigorsky,
Cello.) — Schubert: Impromptu, op. 90. — Schubert=Tauſig:
Militärmarſch, op. 51, Nr. 1. (Demetriescu.) O 10.30: Tanzmuſik.
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Wilſy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Bubikor
oder nicht-
In fedem Falle ist es notwendig, die Kopfhaut
regsmäßig mit Dr. Dralle’s Birken=Wasser &
zu nassieren, denn das Haar ist ein starker
Stautfänger, und der Staub bildet mit Schweiß und
Hautiett leicht eine zähe Schicht, die die Poren
versiopft und die Entwicklung des Haares
beeitträcheigt. Außerdem bildet eine unsaubere
Kopthaut einen willkommenen Nährboden für
Bakterien aller Art
Dr. B1Ctte!
Birken-Haarwasser
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47
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Seite 8
Sonntag, den 22. Auguſt 1926
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Zum Fall Fleſſa. Der Angeklagten Wilhelmine Fleſſa wurde
am Dienstag das Urteil zugeſtellt. Nachdem ſie durch ihren Verteidiger
gegen das Urteil Neviſion eingelegt hatte, zog ſie Freitag mittag ſelbſt
die Reviſion zurück. Bis dahin war eine Reviſionsbegründung von
Seiten der Verteidigung noch nicht eingelaufen. Die
Staatsanwalt=
ſchaft hat bisher zu der Reviſionszurücknahme noch nicht Setllung
ge=
nommen. Es erſcheint auch noch fraglich, ob die von der
Staatsanwalt=
ſchaft eingelegte Reviſion nicht doch durchgeführt wird. Die
Reviſions=
begründung der Staatsanwaltſchaft iſt bereits bei den Akten. —
Hoff=
nungsvolle Söhne. Während einer Strafverbüßung lernten
ſich der Schloſſer Willy K. und der Baugewerkſchüler Willy W. kennen.
W., ein früherer Juſtizanwärter wurde ſeinerzeit wegen eines
Amts=
verbrechens aus dem Juſrizdienſt entlaſſen, das ihm außerdem eine
anderthalbjährige Gefängnisſtrafe einbrachte. Seit Verbüßung dieſer
Strafe machte er ſeinem Vater, einem ehrenwerten und angeſehenen
Mann, das Leben zur Hölle. Wenn der gerade 21jährige Sohn etwas
findet, was zum Verſilbern ſich eignet, dann hat er dies auch ſchon in
ſeinen Krallen. Ohne Skrupel ſtahl er ſeinem Vater einen Anzug nach
dem anderen aus dem Schrank, verſetzte die Kleidungsſtücke und
ver=
geudete das Geld in zweifelhafter Damengeſellſchaft. Als der
Kleider=
diebſtahl „mangels Maſſe” keine Einnahmequelle mehr darſtellte,
be=
gann er ſich im Geldſchrankknacken auszubilden. Zu dieſem Zweck ſuchte
er das Freundſchaftsband mit dem Schloſſer enger zu knüpfen. Zunächſt
erbrachen beide in Gemeinſchaft den Schreibtiſch des Vaters W., und
als ſie kein Geld vorfanden, nahmen ſie einen Schlüſſel an ſich, damit
ſpäter das Oeffnen der Schieblade leichter ging. Der Vater hatte
in=
deſſen bemerkt, daß ſein Sohn wieder an dem Schreibtiſch war und
ver=
ſchloß von nun an das Zimmer. Der Schloſſer fertigte einen Dietrich
an. Mit Leichtigkeit war dann W. im Beſitze von 450 Mark, die der
Vater im Schreibtiſch aufbewahrte. Das Geld reichte gerade für zwei
Tage. Im Auto gings — die Weiblichkeit wurde auch zugezogen —
nach Koblenz. Nach zwei Tagen hatten ſie nicht mehr ſo viel Geld, um
die Heimreiſe zahlen zu können. Der Vater wußte ſich nicht anders
zu helfen, als gegen ſeinen Sohn Anzeige zu machen, doch zog er am
Tage vor der Verhandlung den Strafantrag gegen ſeinen Sohn zurück.
Der Schloſſer K. aber, der vom Gericht als der Verführte bezeichnet
wurde, wurde vom Großen Schöffengericht wegen fortgeſetzten ſchweren
Diebſtahls zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Der Hauptſünder
ging ſtraflos aus. — Perlendiebſtahl. In einer hieſigen
Bade=
anſtalt wurde am Montag eine Perlenhalskette im Werte von 7—800
Mark geſtohlen. Die Kette beſteht aus 201 echten weißen Perlen, wovon
die größte erbſengroß iſt und ſich die anderen nach dem Ende verjüngen.
Den Verſchluß bildet ein einfacher, goldener Bajonettverſchluß. Vor
Ankauf wird gewarnt. — Motorrad gegen Fuhrwerk.
Don=
nerstag abend gegen 8 Uhr fuhr in der Eſchborner Landſtraße ein
Motorradfahrer ein Einſpännerfuhrwerk an. Durch den Anprall wurde
die ganze Familie, beſtehend aus Mann, Frau und Kind, vom Wagen
geſchleudert und verletzt. — Der liebe gute Onkel. „Ach, das iſt
ja alles Schwindel, was Sie uns da erzählen,” ſagte der Vorſitzende des
Kleinen Schöffengerichts zu der wegen Betrugs und Diebſtahl
ange=
klagten Martha B., als ſie die tollkühnſten Märchen erzählte, wovon
ſie ihren Lebensunterhalt während der letzten zehn Monate beſtritt. Die
kleine kugelige Angeklagte, die ſeit Monaten keinen Wohnſitz hatte,
ver=
ſtand es, ſich bei aller Welt einzuſchmeicheln. Bald war ein
Ober=
kellner der Hereingefallene, bald wurde ein Kavalier geleimt. In allen
Fällen will ſie aber an einen Betrug nie gedacht haben. Das will ſie
uberhaupt nicht nötig gehabt haben, da ſie vom lieben Onkel unterſtützt
wurde. Der Onkel verwandelte ſich aber bald in einen Vetter, als
an=
geregt wurde, den freigebigen Onkel als Zeugen zu laden. Als auch der
unbekannte Vetter den vielen Widerſprüchen der Angeklagten nicht
ſtandhalten konnte, wars auf einmal der Bräutigam der in Amerika
ſitzt. Die Angeklagte, die offenbar eine pathologiſche Lügnerin iſt, beugte
ſich endlich unter dem wuchtigen Beweismaterial und geſtand im
Weſentlichen ihre Schuld. Das Gericht verurteilte ſie wegen Betruges
in vier Fällen und wegen Rückfalldiebſtahls in drei Fällen unter
Be=
billigung mildernder Umſtände zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von acht
Monaten.
Brand im Kaiſerslauterner Kurhaus.
fm. Kaiſerslautern. Während der Nacht brach in der
Stal=
lung des der Stadt gehörigen Bremerhofes vermutlich infolge
Brand=
ſtiftung Feuer aus, das ſich durch das im Stall aufgeſtapelte Heu raſch
ausdehnte. Es griff auf das Kurhaus über, ſo daß die Kurhausgäſte
nur mit Mühe ihr Leben retten konnten. Das Vieh konnte bis auf ein
Pferd in Sicherheit gebracht werden. Die dem Brand zum Opfer
ge=
fallenen Gebäulichkeiten gehören der Witwe Groß in Heidelberg.
Verurteilte Falſchmünzer.
fm. Pforzheim. Das Schöffengericht verurteilte den
Fein=
gießer Kunzmann wegen Falſchmünzerei zu vier, ſeine Frau zu einem
Monat Gefängnis. Wegen Herſtellung falſcher 50 Pfennig=Stücke
er=
hielten ferner die Eheleute Theodor Müller 2½ Jahre und vier Monate
Gefängnis.
Verhaftete Straßenräuber.
fm. Forbach. Wie ſeinerzeit gemeldet, wurde am 23. Juli d. J
auf dem Wege von Forbach nach Hundsbach am hellen Tage ein
raffi=
nierter Naubüberfall ausgeführt, bei dem dem Bäckermeiſter Tobias
Warth das für die Löhnung beſtimmte Geld einer hieſigen Firma von
zwei Räubern entriſſen wurde. Die Täter hatten mit einem Fernglas
die Anfahrt des Bäckermeiſters beobachtet und einen Baumſtamm über
die Straße geworfen, um das Auto am Weiterfahren zu hindern. Mit
vorgehaltenem Revolver raubten ſie den Betrag von 6000 Mark und
gingen flüchtig. Die beiden Straßenräuber konnten jetzt ermittelt und
feſtgenommen werden. Es handelt ſich um den 29 Jahre alten Joſef
Jablonſki aus Norddeutſchland und den 26 Jahre alten, mit Zuchthaus
mehrfach vorbeſtraften Stefan Damm aus Kappelwindeck; letzterer war
nach der Tat nach Hamburg abgereiſt, wo er den größten Teil des
Geldes in Bars und Nachtlokalen verbrachte. In Reinfeld in Holſtein,
wo er ohne Erfolg Arbeit ſuchte, wurde Jablonſki auf
funkentele=
graphiſche Awweiſung des Landespolizeiamts Karlsruhe feſtgenommen.
Er legte ein volles Geſtändnis ab.
Der Piratenführer mit der Viſitenkarte.
DD. London. Nach Meldungen aus Hongkong wurde ein der
Standard Oil Company gehörender Dampfer bei Talung im Kanton
Delta von Piraten überfallen. 3000 Fäſſer Oel wurden unter
An=
wendung von Gewalt in bereitſtehende Boote geladen, die ſofort
ver=
ſchwanden. Die Mannſchaft des Oelſchiffes wurde nicht beläſtigt. Daß
es den Piraten an Höflichkeit nicht fehlte, geht aus der Tatſache
her=
vor, daß der Führer dem Kapitän ſeine Viſitenkarte jebrreichte. Die
Kantonregierung hat Truppen nach dem Delta entſandt.
G
m
Heilung der engliſchen Krankheit
durch ultraviolettes Licht.
Der Berliner Kinderarzt Dr. Huldſchinfky,
dem für die beſte Arbeit auf dem Gebiete der Kinderheilkunde
der Heubner=Preis verliehen wurde. Dr. Huldſchinſky hat die
Entdeckung gemacht, daß durch Beſtrahlung rachitiſcher Kinder
mit ultravioletten Strahlen eine raſche und ſichere Heilung
er=
zielt wird, unabhängig von jeder anderen diätiſchen oder
arznei=
lichen Einwirkung.
Wunderbarer Sturz eines Kindes.
Aus Wien wird uns geſchrieben: Ein aufregender Vorfall bei
dem ein Kind wie durch ein Wunder dem Tode entging, trug ſich am
letzten Dienstag bei der Station Kettenbrücke der hieſigen Stadtbahn
zu. Als die Poſtbeamtengattin Tromba mit ihrem ſechsjährigen
Söhn=
chen Leopold an der Station vorbeiging, drängte ſich das Kind zu dem
Geländer, von der aus man die mehrere Meter darunterliegende Station
überblicken kann. Plötzlich jedoch verlor das Kind das Gleichgewicht
und fiel zum Entſetzen der Mutter und der Umſtehenden zunächſt auf
das ſchiefe Dach des Perrons und von dieſem auf das Dach eines gerade
in der Richtung nach Meiling vorbeifahrenden Stadtbahnzuges. Da
es aber auch hier keinen Halt fand, ſtürzte es weiter, wurde aber
glück=
licherweiſe im Augenblick der höchſten Gefahr von einem auf der
Platt=
form ſtehenden Fahrgaſt bemerkt und mit den Armen aufgefangen.
Wäre das Kind bei dem Fall auf die Schienen oder das Netz der
Starkſtromleitung geraten, ſo wäre wohl mit Sicherheit der Tod
ein=
getreten. Das Kind, das bei dem Sturz nur geringe Hautabſchürfungen
davongetragen hatte, wurde von der Rettungsgeſellſchaft der
überglück=
lichen Mutter übergeben.
Zwei Münchener Touriſten abgeſtürzt.
EP. Mailand. Wie der „Corriere della Sera” aus Courmayeur
meldet, ſind am Dent du Gigant zwei deutſche Alpiniſten aus München
tödlich abgeſtürzt, deren Leichen noch nicht identifiziert werden konnten.
Am gleichen Tage hatten drei Turiner und drei Deutſchſchweizer die
gleiche Beſteigung ausgeführt und erhielten beim Abſtieg in der
Klub=
hütte von dem Unglück Kenntnis. Sie begaben ſich ſogleich auf die
Suche nach den Verunglückten und fanden am Fuße einer faſt
ſenk=
rechten Felswand die verſtümmelten Leichen. Die Münchener ſind
an=
ſcheinend beim verſpäteten Abſtieg in Nebel geraten und haben den
Abſtieg an der gefährlichen Stelle zu ſehr beſchleunigt. Von
Cour=
maheur aus iſt eine Führerkolonne zur Bergung der Leichen
auf=
gebrochen.
Ermordung des Fürſten Ruſpoli.
EP. Nom. Der römiſche Adlige, Prinz Umbertino Ruſpoli, iſt in
Genzano, einer Bauerngemeinde des Albaner=Gebirges, von einem
Ziegenhirten erſchoſſen worden, den er auf ſeinem Gute beim
Heu=
ſtehlen überraſchte und zur Rede geſtellt hatte. Das Verbrechen hat in
der römiſchen Ariſtokratie und unter der Bauernbevölkerung tiefes
Bedauern ausgelöſt, da ſich Ruſpoli allgemeiner Beliebtheit erfreute und
großes Anſehen genoß. — Er hatte ſich im Kriege ausgezeichnet und
war italieniſcher Militärattaché in Paris geweſen. Nach ſeiner
Rück=
kehr war er zum Podeſta der Gemeinde Rozza di Capa ernannt
wor=
den. Der Mörder, der in der gleichen Nacht bei Verwandten verhaftet
werden konnte, begründete ſeine Tat mit dem ihm von ſeinem Vater
überlieferten erbitterten Haß gegen den Prinzen.
Den Tod im Flugzeug vorgeahnt.
in England.
Ein neuer Abfturz
DD. London. Ein weiteres Flugunglück in der britiſchen Armee,
das vierte innerhalb von vier Tagen, ereignete ſich Donnerstag in
Huccletote in der Provinz Glouceſter, wo ein Apparat in Flammen auf
eine Flugzeughalle abſtürzte und dieſe gleichfalls in Brand ſetzte. Ein
engliſcher Fliegeroffizier wurde getötet und zwei Mann verletzt. — Das
Unglück in der Grafſchaft Kent hat ein weiteres Opfer gefordert. Der
Pilot des Flugzeuges ſtarb im Hoſpital zu Folkeſtone. — Eine ſeltſame
Geſchichte wird von einem anderen Opfer, dem in London
wohlbe=
kannten Direktor des Embaſſador=Klubs, Rizzi, erzählt. Rizzi ſoll
vor ſeinem Abflug nach Paris eine Vorahnung von ſeinem Unglück
gehabt haben. Er hinterließ einen Brief, der mit der Aufſchrift
ver=
ſehen war: „Für den Fall meines Todes‟. Einem Freunde in Paris
gegenüber bemerkte er, daß er niemals in ſeinem Bett ſterben werde,
und daß er den Tod im Flugzeug vorziehen würde, denn dann würde
ganz London von dem armen alten Rizzi ſprechen.
* Europas Kriegsſchulden und allohokheltige Getränk
Unter dieſer Ueberſchrift wird im „Darmſtädter Tagblatt”, vo
14. Auguſt mit Recht beanſtandet, daß von amerikaniſchen alkoholgegn
riſchen Verbänden behauptet wird, Amerika verdanke ſeinen Wohlſtar
ausſchließlich dem Verzicht auf den Genuß alkoholiſcher Getränt
Derartige falſche Behauptungen übereifriger Parteileute finden ſich ab
nicht nur bei den Alkoholgegnern, ſondern mindeſtens ebenſo oft bei de
Vertretern des Alkoholkapitals. Das beweiſt auch die oben genannte Z
ſchrift, wenn ſie behauptet, daß durch den Abbau einer halben Millic
Arbeiter des Gärungsgewerbes das Heer der Arbeitsloſen weſentli
vergrößert würde. Gerade das Gegenteil iſt der Fall. Wenn Deutſc
land trocken gelegt würde — was von der überwiegenden Zahl d,
Alkoholgegner gar nicht beabſichtigt und alſo ganz ausgeſchloſſen iſt —
und wirklich eine halbe Million Arbeiter des Gärungsgewerbes a.
gebaut würde, ſo ſtünden ihnen mindeſtens viermal ſo viel Arbeit
andrer Gewerbe gegenüber, die das Geld erhalten würden, welches de
deutſche Volk zur Zeit jährlich vertrinkt, ohne daß dadurch irgendweld
dauernde Werte geſchaffen werden. Denn es iſt doch klar, daß de
deutſche Volk wenn es auch nur zwei Milliarden jährlich weniger f1
alkoholiſche Getränke ausgäbe (zur Zeit giebt es etwa vier Milliarde
aus!) dieſe Summe für andere Sachen von dauerndem Wert ve
wenden könnte, deren Herſteller den Nutzen davon hätten. Nun iſt abe
wie ſtatiſtiſch feſtſteht, das Gärungsgewerbe dasjenige, das im Ve
hältnis zu ſeinem Umſatz und Gewinn die kleinſte Arbeiterzahl b
ſchäftigt — man vergleiche die hohen Brauereidividenden — währer
z. B. das Baugewerbe, wenn ihm die zwei Milliarden als Baukapit
zur Verfügung geſtellt würden, nicht nur die Arbeiter des Gärung /
gewerbes, ſondern auch alle Arbeitsloſen direkt oder indirekt beſchäftige
könnte. Und dann würden Dauerwerte geſchaffen, die in kurze
Zeit unſere Wohnungsnot beſeitigen könnten. Dazu würde noch d
Summe halbiert, die der Staat in jährlich ſteigendem Maß infolge de
Alkoholismus des deutſchen Volks ausgeben muß (Koſten für
Irre=
anſtalten und Krankenhäuſer — Geſchlechtskranke infizieren ſich zu
Prozent im Alkoholrauſch — Gerichtskoſten, Gefängniſſe, Trinkerfü /
ſorge uſw.) und die die Einnahmen der Getränkeſteuer weit überſteige:
Das könnte ohne Trockenlegung erreicht werden, wenn unſer Reichste
ſich zu einer entſchiedenen Bekämpfung des Alkoholismus entſchließe
wollte, etwa nach den Forderungen des letzten Deutſchen Aerztetags, di
einſtimmig eine Erklärung beſchloſſen hat, in der folgende Sät
vorkommen: „Der 45 Deutſche Aerztetag erblickt in der gegenwärtige
Höhe des Alkoholverbrauchs, namentlich in Hinſicht auf die wirtſchaf
liche und geſundheitliche Lage des deutſchen Volks, eine Gefahr für d
Volksgeſundheit uſw. . . Die tatkräftige Förderung der Alkoholb
kämpfung durch Staat, Gemeinde und private Organiſationen iſt e
forderlich.”
Geſchäftliches.
Waldshuter Krankenhaus=Lotterie.
Die Kreishauptſtadt Waldshut veranſtaltet mit Genehmigung de
Badiſchen Miniſteriums des Innern eine Geld=Lotterie zu Gunſte
eines Krankenhauſes, um einer immer dringender werdenden Notlag
der Stadt und der weiteren Umgebung abzuhelfen. Im Intereſſe de
rein wohltätigen Zweckes dieſer Lotterie, die nur dem allgemeine
Wohle dient, können die Loſe beſtens empfohlen werden. Dieſe koſte
nur 1 Mark das Stück und können bei allen Lotteriegeſchäften bezoge
werden, ſowie direkt durch die Firma Hilsdorf, Darmſtadt.
Die Ziehung findet bereits am 3. September ſtatt. Jedes verkauf:
Los erbringt einen Beitrag zu dem wohltätigen Zweck und gewährt der
Wohltäter außerdem die Ausſicht auf einen lohnenden großen Gelt;
gewinn.
Großes Aufſehen dürfte in Fachtreiſen und bei allen Laſtwaget
Intereſſenten eine Anzeige der Automobilwerke H. Büſſing Aktiengeſel
ſchaft Braunſchweig erregen, die auch in dieſer Nummer unſerer Ze
tung enthalten iſt. Die bekannte Laſtwagen=Fabrik verlangt beim Au
kauf eines ihrer ſogenannten reifenſparenden Sechsrad=Laſtwagen ode
Omnibuſſe zunächſt keine Bezahlung der mitgelieferten Garnitur Riefer
luftreifen, welche immerhin einen Wert von etwa 4000 bis 5000
Mau=
repräſentiert, ſondern nur eine Abnutzungsgebühr von 0,10 RM. für de
gefahrenen Kilometer. Offenbar überſteigen die Reifenkoſten beit
Büſſing=Sechsrad=Wagen wirklich nicht dieſen Betrag, ſodaß die Firm
das Riſiko ohne weiteres auf ſich nehmen kann. Es iſt damit der Be
weis erbracht, daß Rieſenluftreifen an Büſſing=Sechsrad=Fahrgeſtelle
wirtſchaftlicher arbeiten als Vollgummibereifung.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
10. Tag, 5. Klaffe. In der Vormittagsziehung fielen:
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uf Nr. 30 637; 12 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 176 640, 189 81:
202 036, 286 054, 289 619, 299 845; 16 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr
8177, 106 224, 108 371, 146 114, 174 510, 178837, 239 215, 265 208;
Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 32 466, 41907 46 295, 68686, 70 611
106 970, 120 113, 125 269, 142555, 142784, 154 737, 180 111, 188 58
200 054, 258 614, 272334, 234 968, 299 081; ferner 102 Gewinne zu 50
Mark und 236 Gewinne zu 300 Mark. — In der Nachmittags
ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 200 000 Mark auf 298 150; 2 Ge
winne zu je 5000 Mark auf Nr. 170 525; 10 Gewinne zu je 3000 Mar
auf Nr. 118 772, 153 111, 202374, 275 380, 295 692; 14 Gewinne zu 1
2000 Mark auf Nr. 40 648, 63 037 131 310, 162567, 175 746, 212 49=
238 040; 32 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 17 425, 41079, 56 611
66 431, 67 562, 70 989, 86 369, 102 260, 109 455, 144 323, 152838, 196 521
205 791, 246 143, 257 894, 282 086; ferner 92 Gewinne zu je 500 Mar
und 204 Gewinne zu je 300 Mark. — Die beiden Hauptgewinn
von je 200 000 Mark fielen auf Nr. 298 150 in Abteilung I nach Saal
feld (Saale), in Abteilung II nach München. — Im Gewinnrad
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 00
Mark, 4 zu je 75 000 Mark, 4 zu je 25 000 Mark, 36 zu je 10000 Mart
56 zu je 5000 Mark, 202 zu je 3000 Mark, 280 zu je 2000 Mark, 660 z1
je 1000 Mark, 1882 zu je 500 Mark, 4376 zu je 300 Mark.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Montag, den 23. Auguſt 1926,
nach der Wetterlage vom 21. Auguſt 1926.
Ein ſtarkes nordweſtliches Tief hat ſein Regengebiet ſchnell nak
Deutſchland erweitert. Mit dem öſtlichen Vorrücken des Tiefs wirt
unſerem Gebiet in verſtärktem Maße weſtlich bis nördlich
verhältnis=
mäßig kühle Luft zugeführt. — Wolkig mit ſchwachem Aufklaren,
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Zwinge deine Einſamkeit,
heilig dir zu dienen,
daß ſie dir mit heitern Mienen
alles ſchenkt, was dich erfreut.
Schöne, ſelige Gedanken,
manche tiefe Köſtlichkeit
und auf ſtilles Herzeleid
ein paar Roſenranken.
Weite Klarheit deinen Sinnen,
Ewiges in deine Zeit,
daß du magſt aus Einſamkeit
ſelbſt dich gewinnen.”
R. B. „Morgenbuch”.
Ich kenne eine Frau, eine ſehr feine Seele. Mitten aus dem
Glücke einer wundervollen Zweiſamkeit wurde ihr der geliebte
Mann in der Vollkraft der Jahre durch den Tod entriſſen.
Kinder beſaſſen ſie nicht. Das Leben der Frau war von
Stunde an eines der gänzlich einſamen. Aber wie wußte ſie trotz
des großen Schmerzes um den Heimgegangenen ſogleich ihre
Ein=
ſamkeit ſchöpferiſch zu leben!
Es war etwas Wunderbares um die Einſamkeit dieſer Frau.
Sie war ein Beweis von der hohen Lebenskunſt der adligen
Frauenſeele, daß ſie Herrin ihrer Einſamkeit von vornherein war
und auch blieb. Es gibt eine Einſamkeit, die einer dunklen, kalten
Kammer gleicht; es gibt aber auch eine Einſamkeit, die einem
koſtbaren Roſengarten gleicht, der wie hinter hohen Mauern
liegt; aber doch ſind in der Höhe der Mauern Altane, die den
Blick in die Welt ſchenken.
Die Einſamkeit iſt immer das, was wir aus ihr machen.
Wenn wir Menſchen vom geſtaltenden Leben und voller
Sehn=
ſüchte ſind, wird auch unſere Einſamkeit edle Geſtalt gewinnen.
Wie man in ſeine Einſamkeit hineinſchaut, ſo ſchauts aus ihr
heraus. Und das iſt das Seltſame, die Einſamkeit gibt das
Dunkle unſeres Weſens vervielfacht zurück, aber auch das Licht.
Es liegt ganz an uns, wie ſich unſere Einſamkeit zu uns verhält.
Die dumpfe, unſchöpferiſche Einſambeit wird uns nach und nach
gänzlich einſpinnen, unlebendig und welk machen.
Einſamkeit, die ganz Erde iſt, kann den Menſchen nach und
nach auch begraben. Einſamkeit aber, in der der Himmel noch
Macht hat, bleibt die Dienerin der Ewigkeit und damit unſere
treueſte und ehrlichſte Dienerin.
Der Himmel hatte auch Macht in der Einſamkeit jener feinen
Menſchenſeele, ſo daß man jedesmal, wenn man ihr begegnete,
ſagen mußte: „Iſt ſie nicht noch reifer, feiner, ſchöner in ihrer
Seele geworden?” Sie machte zur Wahrheit, was ich in dem
Ge=
dichte am Eingang fordere. Sie lebte ihre Einſamkeit vorbildlich
als der ſchöpferiſche Menſch. Ja, der Himmel hatte in ihr Macht,
die himmliche Liebe und alles Gnadentum des Ewigen. Und das
war der größte Segen dieſer ſchöpferiſchen Einſamkeit, daß ſie den
ganzen Menſchen mit immer reinerer Liebe und der größeren
In=
brunſt füllte, anderen Gutes zu tun.
Wie wuchs dieſe Frau an Seelen= und Geiſtesklarheit, wie
gewann ſie die Höhe des reifen Herzens, wie adelte ſie ein gütiges
Verſtehen, wie wurde ihre Menſchlichkeit immer leuchtender und
beglückender.
Ja, ſie gewann ganz wunderbar ihr koſtbares Selbſt, ihre
edle Eigenwüchſigkeit aus ihrer Einſamkeit. Ihr Weſensgrund
war heilige Stille geworden, und die Wurzeln ihres Lebens
ſenk=
ten ſich gemach immer tiefer in Göttliches ein.
So ſegnet Einſamkeit, wenn wir uns von ihr ſegnen laſſen
wollen. Selbſt den Schmerz ſchafft ſie um in höheres Leben.
Schöpferiſche Einſamkeit, du ſegneſt mit dem tiefen, ſtarken
Sein! Du biſt eine Inſel, da Licht iſt und Friede und echtes
Glück mitten im Toſen des Sturmes!
Kreuzſiich
Das Wort des greiſen Rabbi Ben Abiba „alles iſt ſchon
ein=
mal dageweſen” hat ewige Geltung, beſonders auch in der Mode
und in den Handarbeiten. Gewiß iſt nichts ſo ſehr dem Wechſel
des Geſchmacks und der Zweckmäßigkeit, der praktiſchen
Verwend=
barkeit unterworfen, als die Mode. Mit der Mode eng zuſammen
hängen die Handarbeiten jeglicher Art. Und daran ändert auch
nichts die Tatſache, daß die weibliche Jugend unſerer Zeit immer
weniger Sinn und Indereſſe für Handarbeiten hat und deren
Herſtellung immermehr den unglaublicher Vollendung
entgegen=
geführten Maſchinen überlaſſen bleibt. Gewiß arbeſten die
guttomatiſch feinſt eingeſtellten Maſchinen unbedingt ſauberer
und gleichmäßiger, den Perſönlichkeitswert der Handarbgiten
—
* Ein Heidenmädchen
Erzählt von Thyra Wendt=Ottens.
Daß Frauen zu allen Zeiten mit mehr oder weniger Geſchick
in das politiſche Leben eingegriffen haben, daß ſie Luſt am
Intrigenſpiel hatten und viel Liſt, Schlauheit und Künſte
auf=
wandten, eine Rolle im Leben der Völker oder am Hofe eines
Großen zu ſpielen, davon ſind uns viele Beiſpiele überliefert.
Weniger aber hörten wir von Frauen, die durch perſönliche
Tapferkeit, männlichen Mut und Ausdauer eine ganze Schat
Manner begeiſterten, Strapazen und Leiden mit dieſen teilten
und den Dank eines ganzen Landes und Volkes ernteten. Die
Freiheitskriege des deutſchen Volkes, aller Stämme, die
ſich gegen das Joch des Korſen empörten, die nach hundert
Jahren noch Anklang haben an die Zeit in der wir ſtehen, laſſen
uns einen Blick tun in hochherzige Frauenſeelen, die
totver=
achtend nur auf das Wohl des Vaterlandes ſannen.
Am 3. Auguſt 1796 wurde dem Stadtbaumeiſter
LShriſtoph Lühring zu Bremen eine Tochter geboren, die in der
heiligen Taufe den Namen Anna erhielt. Man erzog ſie
wie es damals Sitte — zu einem guten, tüchtigen
Hausgeiſt=
chen und fand bei ihr auch alle Eigenſchaften eines ſolchen in
beſter Anlage. Früh zeigte ſich bei dem intelligenten,
impul=
ſiben ſinde jedoch eine ſtarke, leidenſchaftliche
Begeiſterungs=
fahigkeit für Heldentum aller Art, genährt durch das Leſen der
großen Werke deutſcher Denker und Dichter, die im ſelben Jahr=
Yußdert wie das kleine Bremer Mädchen das Licht der Welt
erplickt hatten. Die Fremdherrſchaft begann, als Anna noch zu
ehr Aind war, dieſelbe in all ihren ökonomiſchen, politiſchen
und moraliſchen Bedrückungen und Folgen zu verſtehen. Del”
hältniſſe in denen man aufwächſt, erſcheinen den Beteiligten mit
22. Auguſi 1926
verlieren dieſe allerdings ganz abgeſehen von dem rein
ſymbo=
liſchen, das ſeit Jahrhunderten in den Handarbeiten der Frauen
und Mädchen aller Stände lag.
Eine der älteſten Handarbeitstechmiken iſt die
Kveuzſtich=
ſtickerei. Sie iſt nicht Jahrhunderte, ſie iſt Juhrtauſende alt. Heute
feiert ſie eine Wiedergeburt, deren Fruchtbarkeit vielleicht mit
Bedauern erfüllen kann, denn es wäre bedauerlich, wenn dieſe
ſchöne und ſo unendlich vielſeivige Handarbeit durch die Fülle
ihrer Verwendbarkeit und die Vielfältigkeit ihrer kümſtleriſchen
Qualität bald wieder zu eiwer Ueberſättigung führen würde.
Wie das Kreuzworträtſel zu eimer Seuche wurde, die ſehr ſchnell
ins Abebben geriet, eben weil ſie zur Seuche wurde, iſt heute
Kreuzſtich Trumpf. Mit faſt brutaler Herrſchſucht evobert ſich
die Mode erfahrungsgemäß aller ihr ingendwie zu Gebote
ſtehen=
den Gebiete. So gibt es heute faſt nichts mehr, was nicht in
Kreuzſtichtechnik hergeſtellt wird.
So einfach an und für ſich die Technik des Kreuzſtiches iſt,
ſo unendlich vielgeſtalten bann ſie ausgeführt werden, je nach
Geduld und künſtleriſcher Veranlagung. Von den einfachſten
blaugekreuzten Muſtern auf mehr oder weniger grob geſchlagenem
Stoff, bis zu den ſeinſten Nadelmalereien kann der Kreuzſtich
Verwendung finden, und wenn eiwigermaßen Geſchwack dabei
herrſcht, werden die Reſultate der Kreuzſticharbeit immer neben
dem rein perſönlichen und praktſchen eine Augenweide bilden.
Kreuzſtich wirkt einfarbig und zuwar ſehr gediegen in altgold
auf weiß, ſchwarz auf weiß, rot oder blau auf weiß, auch in
Kombinationen zweier dieſer Farben, die ſich ebem vertragen.
Kreuzſtich iſt aber auch ungemein wirkſam in bunteſter Farbigbeit.
Hier beſonders dann, wenn es ſich nicht um feine Nadelmalereien
handelt, die an und für ſich eine unendliche Geduldsprobe
dar=
ſtellen, ſondern wenn der Kreuzſtich in Stichwolle oder dickem
Seidenfaden auf dunklem Stoff, vornehmlich Tuch ausgeführt
wird. Dieſe Technik, übernomnen aus der Ließe für bunte
Farben, wie ſie beſonders primitiven Völkern eigen iſt, wie
Bulgaren und Rumänen, eignet ſich beſonders für Kiſſen, Bluſen,
Teppiche, Wandbehänge, Pantoffeln und Pantöffelchen, große
Taſchen, Tiſchdecken, Vorhänge und vieles andere. Die feineren
Gewebe und feineren Seiden und Garne finden vielſeitigſte
Ver=
wendung in kleineren Deckchen, kleineren Täſchchen, Milieus,
Bluſenkragen und Schleifen, Lautenbändern, Seidenſchale, hier
auch in Kombinationen mit Häkelarbeit, Schreibmappen,
Brief=
taſchchen, Käſtchen für Schmuck und Brieſe aufzuheben,
Buchein=
bände uſw. Die Kunſt des Kreuzſtiches geht, ſoweit ſie eben
zur Kunſt wird, ſowoeit, daß ſie Gobelins erſetzen kann, zu
Wandgemälden ausgeſtaltet wird.
Eine ganz andene Induſtrie hat ſich ſeit der Wiederkehr des
Kreuzſtiches aufgetan, und dieſe Induſtrie bllüht, daß ſie blüht,
iſt mit Freuden zu begrüßen, denn alles neue übt
erfahrungs=
gemäß eine große Anziehungskraft auf Frauen und Mädchen
aus, und ſie werden durch dieſe Neuheiten, auch wenn ſie an und
für ſich keine Neuheiten darſtellen, ſondern nur dem modernen
Geſchmack angepaßte alte Techniken ſind, Anveiz zu
handarbeit=
licher Betätigung. Sie können wieder dazu führen, daß unſere
jungen Mädchen anſtatt zum Juwelier oder Bijouteriehändler
zu gehen und auf Koſten des väverlichen Portemonnaies dem
Anbeter oder Angebeteten Geſchenke zu machen, die immer, weil
ſie nur käuflich ſind, kalt bleiben und unperſönlich, dazu
führen, daß wieder ſinnvolle Handarbeiten zu Geſchenken, auch
zu Liebesgeſchenken werden, die ihren perſönlichen Chavackter
immer behalten werden und darum auch bei minderem
maveri=
ellen Wert bei dem Beſcheukten einen dauernden perſönlichen
Wert behalten. Sicher erleben wir wieder daß der Jüngling
das Seidenfutter ſeines Mantels im Café oder Reſtquranſt
ſtolz nach außen hängt und das von ſeiner Angebeteten geſtickte
Goldmonggramm ſichtbar wird.
Es liegt nichts Lächerliches in dieſem Gehaben. Es iſt etwas
Warmes, Weiches und Sinnvolles, und man kann beſonders
un=
ſerer Jugend nur wünſchen, daß ſie zu dieſem häuslich Sinnvollen
und Perſönlichen zurückkommt.
Kreuzſtich iſt aber auch eine Handarbeitstechnik, die nicht mr
ein Vorrecht der weiblichen Jugend iſt und wir ſehen heute ſchon
vielfach, daß Jünglinge und Männer aller Geſellſchaftsſchichten
wetteifern mit weiblichen Familiemangehörigen oder Freunden,
Dabei iſt dann die bemerkenswerde Tatſache zu verzeichnen, daß
vielfach die von männlicher Hand ausgeführten Stickereien ſich
durch größere Exaktheit und Akurateſſe auszeichnen gegenüber den
Arbeiten der Frauen, wenn dieſen auch eine unendlich größere
Fertigkeit und Schnelligkeit, auch wohl der beſſere Geſchmack
eigen iſt.
*
Das Wiederaufleben der Kreuzſtichhandarbeit hat
naturge=
mäß dazu führt, in alten Familienſchätzen aus
Groß=
mutters und Urgroßmuttters Zeit zu ſuchen und — eine
Lehr=
meiſterin für unſere ſchmellebige Zeit — gerade, daß ſo
ausge=
grabene Arbeiten und Jahrzehntelang umbeachſtet gebliebene
der Zeit unvermeidlich. Als aber aus dem Kinde ein
erwach=
ſenes Mädchen geworden war, das die Notlage der Bürger und
des eigenen Vaters mit erwachſenen Augen ſah, — als
Freiheits=
dichter wie Ernſt Moritz Arndt, Max von Schenkendorff und
Theodor Körner ihre feurigen Lieder in das Volk warfen, als
ein Brentano ſein „Sturmlied” ſang, da wuchſen in dem
leiden=
ſchaftlichen Mädchenherzen Zorn, Haß und Not zu heller Flamme
empor. Es war die Zeit, da die alten Leute zu Märtyrern
wurden und die Jungen zu den Waffen griffen, den großen
Feind vor die lange gefeſſelte Klinge zu fordern. Die Lieder
der Dichter, die Werke der Großen wurden zur Wahrheit: eine
Ferdinande von Schmettau gab ihr Haar, eine Eleonore
Pro=
haska ſchloß ſich den Lützowſchen Jägern an, kämpfte mit der
Waffe und fiel im Gefecht an der Göhrde.
Ende Januar 1814 zog gar das Lützowſche Freikorps durch
Bremen. Anna Lühring geriet in eine ſolche Begeiſterung, daf
ſie es fertig brachte, der ſtrengen häuslichen Aufſicht in den
Kleidern ihres Bruders in der Nacht vom 13. zum 14. Februar
zu entfliehen und ſich über das Eis der Weſer zum Stadttor
hinauszuſchleichen.
Am 1. März traf ſie — nach beſchwerlichem Marſche auf
meiſt überſchwemmten Wegen — auf die die Feſtung Jülich
be=
lagernden Jäger, begab ſich zum kommandierenden Leutnant
von Reil und wurde der 15. Kompagnie des 3. Bataillons als
Fußjäger Eduard Kruſe aus Oldenburg eingereiht, um als „der
kleine Kruſe” bald Aller Zuneigung zu gewinnen. Es iſt
erſtaun=
lich, mit welcher Zähigkeit das Mädchen die ungewohnten
Strapazen aushielt, wie ſie — im erſten Gefecht ſchon fielen
rechts und links die Flintenjäger — den Mut bewahrte und
auch vor dem Feinde ungewöhnliche Tapferkeit bewies. Nur
das erſte Mal auf einſamen Vorpoſten entlockte ihr das Dunkel
der Nacht und ihre Einſamkeit eine geheime Angſt.
Motive und Muſter, die ihre ungemein gefällige Wirkung behalten
haben, wohl mit Vorliebe, wenn auch etwas moderwiſiert wieder
angewandt werden. Ich ſelbſt fand in einer alten Truhe, tief
unden am Boden eine vergilbte, aber noch ſehr gut erhaltene —
ein Beweis auch für die gute Qualität des verwandten Materials
— Brieftaſche aus grünem Saſianleder mit blauer Seide
ge=
füttert und in Goldauſdruck Souveſr, Vorder= und Rückſeite
in einer wundervollen, feinen Kreuzſticharbeit aus Seide auf
ganz feinem Strannin geſtickt. Ich konnte feſtſtellen, daß dieſes
Täſchchen aus der Verlobungszeit meiner Großmttter ſtammt,
und wohl an die 100 Jahre alt iſt. Die Arbeit iſt ſo unendlich
fein ausgeführt mit vielfarbiger Seibe. Die Seide faſt in allen
Farben noch heute von einer wundervollen Leuchtkraft.
Roſen=
muſter und Vergiß neinnicht in allen Farbenſchattierungen und
zwar wie ich feſtſtellen konnte, nach eigener Zeichnung und eigenen
Entwurf der Stickeria, die wohl manchen Abend mit feinſter
Nadel bei wewiger guter Beleuchtung, als ſie uns heute zur
Ver=
fügung ſteht, an diefer ſinnigen Arbeit geſeſſen haben mag. Heute
ſteht unſeren Stickerinnen Seide in vielen Schattierungen zur
Verfügung. Die Herſtellerin dieſer Arbeit aber hat jede
Schat=
tierung, in einzelnen grünen Blättern ſind es 4—5
Farben=
niancen, mit neuem Faden ſticken miſſen.
Der in den letzten Jahrzehnten nur ganz ſelten ausgeführte
Kreuzſtich feiert gegenwärtig wahre Triumphe. An Dechen,
Schals, Vorhängen und Gardinen, wie an Bluſen und Kleidern,
wird er in Garn, Wolle und Seide von kunſtgeübter Hand
aus=
geführt und meiſt außerordentlich gefällige Wirkungen mit ihm
erzielt. Man greift dabei vielfach auf wralte Motive zurück, wie
ſie zum Teil noch, dank eifriger Sammeltätigkeit, vorhanden ſind.
Wie alt jedoch dieſe ſo einfache und in ihrer Wirkung ſo
überraſchende Technik iſt, wird den meiſten heutigen Stickerinnen
kaum bekannt ſein. Iſt ſie doch ſchon bei den Germanen zur Zeit
der Römerherrſchaft üblich geweſen, die feines Leinengewebe
bunt beſtickten, das in Rom äußerſt begehrt war. Immer war es
ſelbſtgefertigtes Leinen, das mit Kreuzſtichbordüren,
Einzelmoti=
ven und Flächemmuſtern in Kreuzſtich bedeckt wurde, und neben
den Nonnen waren es namentlich fürſtliche Frauen, die ſowohl
Wäſche wie Kleidung wit nimmernmüder Hand buntfarbig
ſchmückten. So war es namentlich im frühen Mittelalver Giſela,
die Schweſter Kaiſer Heinrich II. und Gattin des Ungarkönigs
Stephan I., die für dieſen einen Krönungsmantel auf
Purpur=
ſeide mit Goldfäden ſtckte, der im Jahre 1031 fertig geworden,
noch heute erhalten iſt und von unendlicher Mühe und Arbeit
henen zu erzählen weiß, die ſich in ſeine Technik vertiefen. Im
ſpäteren Mittelalter geſellte ſich zu den bisherigen Motiven noch
die Tierſymbolik, und zwar das Einhorn als Symbol Chriſt, der
Hund als Symbol der Treue, der Pelikan als ſolcher
aufopfern=
der Liebe, der die Kraft verſinnbäldlichende Falke und der mit
dem Kettenhalsband geſchmückte Hirſch als Symbol der Gnade
erflehenden und nach ihr dürſtenden Seele. Im 15. Jahrhundert
wurde dieſe an ſich ſchon ſehr reiche Ornamentik des Kreuzſtiches
noch durch die Pflanzenornamsnhik, die Arabeske und Groteske
bereichert, und außer der Leibwäſche und Kleidung auch die
Diſch= und Bettwäſche aufs reichſte mit den vielfältigen Muſtern
geſchmüickt, die von Hans Sibmacher im Jahre 1597 und 1604 in
Nürnberg im „Newen Modellbüchern” geſammelt, herausgegeben
wurden und bald von Deutſchland aus auf alle benachbarten
Völker übergingen. Der Wechſelverkehr mit dieſen mußte
natür=
lich auch dazu führen, rumäniſche, ungariſche, ſlawviſche, türkiſche
und orientaliſche Muſter im weiteren Sinne in die rein deutſchen
Muſter einzufügen und mit dieſen zu einem einheitlichen Ganzen
zu verquicken.
Leider erloſch nach und nach das Intereſſe an dieſer alten
Sticktechnik, namentlich dort, wo ſie bisher am meiſten gepflegt
wurde: in den ſächſiſchen Bauernhäuſern Siebenbürgens. Damit
gingen auch eine ganze Reihe Bezeichnungen uralter Muſter
ver=
loren, die in manchen Gegenden ganz beſonders beliebt wurden,
wie z. B. das Muſter „Schneiderſchere‟. Dagegen haben ſich in
der ſiebenbürgiſchen Faltenſtickerei, die namentlich an den
Männerhemden noch vielfach zu finden ſind, die alten Namen,
wie „Feuereiſen”, „Pfirſichkerne‟, „Tiſchfuß” uſw. erhalten, die
heute frgilich nur ſchever noch zu deuten ſind. Im Schäßburger
Muſeum befindet ſich noch eine Bettdecke aus dem Jahre 1591,
im ſogenannten Käſthenſtich (Holbeintechmik) hergeſteüt, der
zu=
ſamen mit Kreuz= und Zopfſtich bei dieſen alten
ſiebenbürgiſch=
ſächſiſchen Leinenſtickereien vielfach in Anwendung kam. Rot und
Blau, die auch hezute wieder vorwiegend derwendeten Farben,
bamen auch in alter Zeit mit Vorliebe zur Anwendung, Schwarz,
Gelb und Grün dagegen wurden nur in Ausnahyefällen und
eigentlic) nur zur Belebung angewandt. Jedenfalls bietet
ge=
rade die ſiebenbürgiſch=ſächſiſche Leinenſtickerei mit ihren uralten
und ſo reich ornamentierten Mohven eine höchſt ſchätzensterte
Fundgrube, die wert iſt, allgeneiner zur Bereicherung der alten
Technik bekannt zu werden.
V
Hinderniſſe auf Märſchen half ſie durch gutes Beiſpiel
über=
winden, ſprang im kalten April in einen zu überquerenden,
eis=
kalten Bach, watete, bis an die Hüften im Waſſer, hindurch und
rief: „Ein braver Jäger fürchtet das Waſſer nicht.”
Sechs Wochen lang belagerte man Jülich. Dann rückte man
nach Frankreich vor. Mittlerweile hatte der Hauptmann von
Helmſtreit einen Brief des alten Lühring erhalten, der ſeine
Tochter verzweifelt ſuchte und aus ihrem vor der Flucht an den
Tag gelegtem Weſen ſchloß, daß ſich dieſelbe irgendwo beim
Heere, vielleicht bei den Freiſchärlern, aufhalten mochte. Anna
Lühring, in Aachen vor den Hauptmann zitiert, enthüllte ihm
die Wahrheit, flehte aber, ſie nicht zu verraten noch
fortzu=
ſchicken. Der Hauptmann weihte nur die Offiziere in das
Ge=
heimmis des „kleinen Kruſe” aus naheliegenden Gründen ein,
und Anna Lühring ſtand am 9. April mit den Freiſchärlern in
Lafere, 10 Meilen von Paris.
So kurz vor dem erſehnten Ziel, wurde das Korps zu Annas
größtem Leidweſen zurückbeordert und marſchierte in
anſtren=
gender Eile auf Berlin zu. In Berlin wurde Anna Lühring,
nun wieder in weiblicher Kleidung, in den vornehmſten
Geſell=
ſchaften, beim Fürſten Radziwill, bei Prinzeß Marianne von
Preußen u. a. eingeführt, machte die Bekanntſchaft Blüchers und
Gneiſenaus und wurde von allen Seiten reich beſchenkt mit
koſt=
barſten Andenken. Der General Tauentzien aber hängte ihr
ſeine Medaille von 1813/14 um.
Die Rückkehr nach Bremen — auch der Vater der jungen
Heldin hatte ſich angeſichts der vielen Ehrungen und des
Stolzes ſeiner Mitbürger mit der Deſerteurin ausgeſöhnt —
glich einem Triumphzuge. Hunderte eilten der tapferen
Lands=
männin entgegen, Reiter, Bürgergarde, Offiziere und Bürger
bildeten Spalier und begleiteten den Wagen der Heimkehrenden,
der alles zujubelte. Anna hielt ihren Einzug in die väterliche
Was doch nett alles vun aam verlangt wärd, wann mer, ſo
wie ich, in de braadeſte Effentlichkeit ſteht. — Alſo heit middag
muß ich e Ammazohn mache, drauß uffm Bräſſeſchbortfeſt.
Wann mir däß frieher aaner geſagt hett, daß ich in meine alte
Dag noch emol en Gaul zwiſche die Baa geklemmt kreecht un mißt
als Ammazohn druff erum juggele, den hett ich glatt for verrickt
erkleert. — Ich — un Ammazohn! — Awwer der Menſch denkt,
un dann kimmt ärchend en Ausſchuß un beſchließt was annerſter.
Un ſo hott alſo der Bräſſefeſt=Schbortsausſchuß eo ibbſilon
beſchloſſe, ich, wo ich des ganze Johr uff ſemtliche Amtsſchimmel
erumreide dhet, ich mißt heit uffdräte, als Ammazohn. Un do
kann ich nor froh ſei, daß ſe net aach noch vun mer verlangt
hawwe, ich mißt mer aus lauder Schbortsindräſſe die recht Hälft
vun meine Bruſt ewäckbrenne loſſe, wie däß bei de Ammazohne
ſo ieblich weer, un was als dene ihr Vereinsabzeiche gälde dhet.
Wie geſagt, do kann ich noch froh ſei, daß ſe däß net aach noch
vun mer verlangt hawwe; däß weer mer noochher e ſchee
ver=
krotzt Ceſchicht.
Dohärngääche is mei Sitzgeläächenheit in=eme Zuſtand, der
wo aller Beſchreiwung ſchbodde dhut. Ich glaab, die Gäächend
ſchillert in alle Farwe, wie=en Räjeboge. Un brenne dhuts, wie
all nix guts; ich muß mich dauernd uff was Naſſes ſetze. Alſo
wann däß bei de Ammazohne allgemein ſo is, dann dank ich
defor.
Offe geſtanne, liewer weer mers gewäſe, wann ſe e
Wett=
nehe veraſtalt hette, meinswääche uff alle Syſteme: Singer,
Paff, Auguſt Engel un ſo weider, dann do hett ich mich
wenig=
ſtens als Meiſterſchaftsſchammbinjong vun Middeleiroba ins
Zeich leeche kenne. — Awwer naa, es ſoll abſelud wettgeridde
wärrn. Un ich als Ammazohn! — Grad ſo Ammazohn . .
Gewiß, in meine Adern rollt ächtes Reiderblut. Noch vun
meim Schorſch her — Sie wiſſe, der Schärrſchand un
Kabbe=
dendarm bei de Fäddſtiwwel. Un mir is däßwääche e
Färde=
ricke aach nix Fremdes mehr. Dann nemlich wann als mei
Schorſch Sunndags die Schuhr hatt, un ich hab=en beſucht in de
Kaſärn, do is er als mit mer in Stall un hott mich uff ſei
Leib=
roß geſetzt. Awwer däß war e lammfrommer Giggel, meim
Schorſch ſei Roſinande; ich hab ſe ſpeter vorm Bichler Ernſt ſeim
Leichewage hergeh ſähe. — Währendem im Reitinſtidut Runkel,
die Arawerhengſt, die hawwe ganz gewidderſe Ammbitzione im
Leib; mer waaß nie, wo ſe mit aam hie wolle. — Iwwrichens
hott der Stallmaaſter geſagt, ich kennt mich mit meine Reitkinſte
in jedem beſſere Zärrguß ſähe loſſe. Ich waaß jetzt bloß net,
wie er däß gemagnt hott, als Grobheid odder als Kummblimend.
No, es wärd ſich jo zeige, wer heit middag die Darmſtädter
Farwe ſiegreich dorchs Ziel dreegt, ich odder de Borjemaaſter
Mueller. Ich dhu mer äxdra e blau=weiß Schärf umbinne, dann
ganz als Ammazohn mecht ich mich dann doch net bräfſendiern.
Freilich, wann ich ſiege dhu, ſo gefeiert wie’s Gertrudche
Ederle vun Biſſinge wärr=ich ſchließlich doch net. Deiwel noch
emol, die is aamol dorch=en Kanal geſchwumme un ſchun war es
ganze Schwowelendche aus=em Haische. Allerdings, die is
näwe=
bei e ſchee Portzion jinger wie ich, die hott noch 8 Geriß, un ihr
Vadder e Schweinemetzgerei in Ameriga. Un dann, ſie hott aach
net mei Gewicht, ſundern ſie is erheblich ſchlenkerer. Un däß
is däß, was mir noch fehlt. Dann: „Schlank ſein iſt alles” haaßt
heit die Barohle. Un weers net is, muß menſedicke.
Ich hab nadierlich, um mich for däß Bräſſeſchbortsfeſt
ornd=
lich zu dränniern, aach agefange un hab gemenſedickt. — Frog
net, heer! — Ich hab den Schbort widder uffgäwwe; er is mer
zu koſtſpielich. Ich glaab, wann ich die Iwunge noch zwaa, drei
Dag fortgeſetzt hett, weer kaa Stick mehr ganz in meine
Woh=
nung. Ud dodebei hab ich bloß e paar Iwunge „for Afenger”
dorchbrowiert. Wie weer däß erſt worrn, wann ich mich erſt
an die ſchwerere Jewunge dragewagt hett? Do weer
hechſt=
wah’ſcheinlich ’s Haische umgefalle.
Schun die erſt Iwung war e Kadaſchtrof. Nemlich do
haaßt’s, mer ſollt morjens nichdern, bei offenem Fenſter, „
grie=
chiſche Gymmnaſtick” dreiwe. „Griechiſch” haaßt in dem Fall:
ohne daß mer was ahatt; heechſtens en Badedriggo. Dann ſoll
mer in jede Hand e Handel nemme un ſoll Armkreiſe vollfiehrn.
— Gut, alſo en Badedriggo hatt ich; aſtandshalwer hab ich noch
mei Nachtjack driwwer gezoge, dann ganz ſo „griechiſch” wollt ich
mich net for mich hieſtelle, däß hett mich ſchenniert. In
Ermang=
lung vun dene vorgeſchriewwene Handeln hab ich in die aa Hand
die Kohleſchibb un in die anner de Feierhooke genumme. Un
hab mich an’s offene Kichefenſter geſtellt, weil do niemand
rei=
gucke kann. Un dann hab ich agefange mit de Aerm
erumzu=
ſchlenkern, un zwar vorſchriftsmeeßich: mit=em rechte linksrum,
un mitim linke rechtsrum. Awwer ich bin net ganz erumkumme,
indem daß ich beim erſte Ausfohrn linkserum mit de Kohleſchibb
rechts in meim Kicheſchrankuffſatz ſtecke gebliwwe, un
rechts=
erum mitm Feierhooke links uffs Dällerbrätt gerade bin. Ob’s
mehr Schärwe gäwwe hett, wann ich die Iwung mit
rich=
diche Handele vollfiehrt hett, däß will ich net unnerſuche; mir
hott’s gelangt. 8 hott ſich alſo rausgeſtellt, daß mei Kich for
derardiche Iwunge doch net des geeigende Lokahl is. Aaach hab
ich mer e Glasſchärb in linke Fußballe gedräte. Zimmlich un= alſo doch net ſo; e bißche e Härz hawwe ſe doch noch.
vorſchriftsmeeßich. Dann ich wollt mich jo im Schlankwärrn
aus=
bilde, un net als indiſcher Fakier, der wo baarfießich uff
Glas=
ſchärwe erumlaafe kann.
Ich hab mer alſo geſagt: du machſt beſſer vun dene
Iwunge, die wo wenicher Blatz brauche. Zum Beiſpiel mit
dorchgedrickte Knie un ausgeſtreckte Aerm Rumbfbeiche vorwärts,
Do ſin zwar aach ſehr gedrickte Verhältniſſe, awwer no, zum
Rumbfbaiche vorwärts langt’s. Hab ich gedenkt. — Alſo: Aerm
hoch, langſam nooch vorwärts Ru=u=u=mbf ba=i=i=icht .. . Un ſich en Hund helt, Steier bezahle, und der, woſiche Katz helt, ni12
was ſoll ich ſage, es hett beinoh gelangt, ich war valleicht noch
zwaa, drei handbraat mit de Fingerſpitze vun de Fußſpitze
ent=
färnt — — — do krick ich’s Iwwergewicht — ſchlag en
Borzzel=
baam — un kumm per Zufall mit de Fieß wedder mein
drei=
baaniche Blummeſtender, wo die Kackdduſſe druff ſteh un die wääche mit ins Bett nemme, do kenne ſe jaunern um ihr geſtekt
Goldfiſchglock. — Nadierlich, die wackelich Stellaaſch war dem Liewesglick.
Abrall net gewaxe —. Un ich muß geſteh, wann aam ſo
unver=
middelt e gefillt Fiſchglock in die Ank ſauſt, un mer klitſcht beim
Uffſteihe owwedrei aach noch aus un ſetzt ſich mit de neediche
Vehemenz uff en Kackduß — 18 gibt ſchennere Gefiehler, als
wie däß . . . Mit Mieh un Not hab ich mer hinnerricks die
Stachele erausgepeekelt.
Un was hatt ich erſt mei Laſt mit dem Ooſegoldfiſch. Der
is in de Angſt unners Kannebee gekrawwelt un es hott
aller=
hand Arbeit gekoſt, bis ich=en widder rausgelockt hatt. — Ich
hab=en vorlaifich in=eme leere Schileeglas unnergebracht. No,
die Kackduß wollt ich ſowieſo umſetze, die Blummeſchärwe warn
doch zu klaa. — Un meim Linnoljumperſer, dem ſchadds nix, den
kann mer widder waxe.
Noochdem ich einichermaße widder Ordnung hatt, hab ich
mir geſagt: alle gude Dinge ſind drei. Un hab die dritt Iwung
vorgenumme. Däß war die aafachſt. Nemlich; man legt ſich auf
eine Beddvorlag, klemmt die Fieß unnern Klaaderſchrank un
richte ſich auf, ohne daß mer die Aerm dezu nimmt . . . Ich
hab die Aerm doch dezu genumme. Dann warum? — Sunſt
weer mer der Klaaderſchrank uff die Nas gefalle. So hab ich
die Wucht wenichſtens e klag bißche abgeſchwächt. Bloß mein
linke Daume hab ich mer verſtaucht; un mei Baa ſin e bißche
verſchunne. Der Klaaderſchrank iwwrichens aach. Bloß e bißche
mehr. No, die Lackierer wolle aach läwe. Der Kriſtbaamſchmuck,
der wo in=re Schachtel owwe uff dem Werksklaaderſchrank
ge=
ſtanne hott, der hott allerdings de Ruhs.
Schließlich hett mein Hausheer awwer ſo kaan Krac/zu
mache brauche. s wärd doch noch emol en Klaaderſchrank
m=
falle därfe — — —. Er hote gemaant, wpann’s w:dder vor mt,
därft’s net mehr vorkumme. Er kann beruhigt ſei. Ich hal die
Nas voll, vun mir aus kann nooch dem Moddo: „Iß gu hin
bleiwe ſchlank” menſedicke wer will. Was des Eſſe bedriff ſo
richt ich mich do wie ſeither nooch meim Geldbeidel, un ſes
ſchlaniwärrn iwwerloß ich dene, die wo’s needicher hawwe bie
ich. Ich bin mer mager genug. Schließlich hott’s frieher ach
dicke Ammazohne gäwwe. Iwwrichens, wie ich in letzter Snd
ſo hinnerum erfahrn hab: mei Zwangsmiedern dhu jo
aach mitkajäckern un will ſich als Ummazohn” uffſpiele. Do dtt
mer däß Oos noch gor nix devo geſagt, die Haamduxern. Na
ſr=
lich, wann die ihr Nas net iwwerall vorne hott, dann geht’s kt.
Ich meecht bloß wiſſe, wer däre ’s Reide beigebracht hott. ſn
daß die ſich uff=en Gaul draut, däß is mir diräckt e Reedſe —
eher ſchun uff e Schäſſelong.
No, jedenfalls wärd ſich heit middag emol in die Ziechel
fe=
leecht — „außer Konggurrenz” nadierlich. Un de Sieg fern
mer heit awend drauß im Orrangſcheriegadde bei de Addoller te.
Die Kanoneſtebbel freie ſich aach, wann ſe mol widder ihr ilt
Badderie=Flamm ſähe!
Bienche Bimmbernel
Poſtſchkribbdumm: Alſo däß is e vernimfdich I½e,
daß ſe wenichſtens im Härrngadde e bißche was for de
Vogl=
ſchutz dhu wolle, noochdem ſe ſich wäächem Menſcheſchut ſo
verflucht wenig Sorje mache un ſage, mer ſollt doch erſt ebl
worde, bis was vorkumme weer. 8 hott mer erſt ſo ausgeſ ſe,
als weern=en die Vöjel ſo worſcht wie die Menſche. Däß is
Freilich, was nitze all die Vogelſchutzallage, wann jeder ei
„Schäckel” nachts drauß erumkarreſiern leßt. — Ich bin der,
ſo gut wie die Hunde geheern aach die Katze nachts ei geſpä tt.
Un zwar in die Wohnung. Net nor, daß die Bieſter de Vel
noochſtelle, ſie bringe aach die Menſche mit ihrm verfluchte
Kun=
zärt un Gekreiſch um ihr Nachtruh, beſunners jetzt, wo mer je
bis mer mit de Fingerſpitze wedder die Fußſpitze kimmt. Vor= Fenſter e bißche uffloſſe kann. — Iwwrichens ſäh ich gor net ,
ſichdicherweis hab ich die Iwung in mei gud Stubb verleecht, warum mer net aach e Katzeſteier eifiehrt?! — For die Hu de
muß jo aach Steier bezahlt wärrn. Un was dem aane ſei Rib
is, däß is dem annern ſei Nachdigall. Warum ſoll der, der ſo
Ich ſäh däß net ei”. — Jedenfalls dorch die Katzezucht wärrn le
Vöjel immer wenicher in de Stadt, un ich weer ſehr defor, wem
mer do emol en enerchiſche Drickdruff dhet. Zum mindeſte ſſe
ſe ihr Schäckel nachts in de Wohnung behalte, odder mei ſ=
Dann ſin aach die Woch obrichkeitlicherſeiz e paar „golde ſe
Reecheln” for die Radfahrer rauskumme. Ob ſe behärzicht wärg,
mecht ich bezweifele. Awwer wann die Radfahrer ſich net noch
de Fußgenger richte, dann is es ganz begreiflich, daß ſich ſe
Fußgenger aach net an die Radfahrer kehrn, wie zum Beiſt/l
uff dem Radfahrerwähr vun de Stadtgärdnerei bis an die „Kne
— Wann jeder dhet, was ſich geheert, do braicht mer kaa
Af=
ordnunge un nor en Bruchdaal vun unſere Geſetze. Awwer 6
is doch emol ſo: Rickſichtsloſichkeit is Drumb, die Menſche läſ
ſich gäächeſeidich zum Drutz, un jeder maant, die Elleboge dhet 5.
— Däß is e Wält?!
No, hoffentlich hawwe ſe däß mit de Radfahrwähk im Här
ſ=
gadde eigeſähe. Jetzt hett ich noch e Klaanigkeit. Nemlich
de Springbrunne. Alſo wann do e klaa bißche de Wind get,
wärd mer batſchnaß. Wann die Sunn brennt, do leßt mer h.
jo ſo e „Berieſelung” gefalle, awwer wann’s kiehl is im Schad).
dann is däß net jedermanns Sach; aach wärrn die Benk ſo n).
Valleicht is aaner vun unſere Borjemaaſter ſo gut un guckt er II.
dennoch. Awwer ganer, der wo Beſcheid waaß, net daß=ſem b.
geht wie dem, der wo die Woch am große Woog uff die „Inſ
wollt un hott de Wähk net gewißt.
Aach mit de „Standmuſik” vun unſere Stadtkabäll bin. h.
net ganz eiverſtande. Wochedags ſpiele ſe in de verſchiede
Stadtvärrdel vun fimf bis ſex middags for nix. Sunndaß
morjens, wo unſeraans aach emol Zeit hott zum Zuhee 1,
do muß mer bezahle. Sie folle’s liewer wochedags uffſtecke 1
ſolle Sunndags morjends als emol e Stund for nix ſpiele; z.
uffm Schlachthausplatz, uffm Riecherplatz, in de Waldkolork
un uffm Forſtmagſterplatz. Dann die paar Mack, wo Sunndas
morjens ei geh, die mache de Kohl aach net fädd . . .
For’s Niebergall=Denkmal: Vun de Heſſevereinichung in
B=
lin 25 Mack; vun=eme Verehrer aus de Palz 10 Mack: aus Alz
der goldene Hochzeit 5 Mack (guck emol hie, ’s Herr Buchhenn!t
Ludwig Sänge in de Kerchſtroß ſin fuffzich Johr verheirat — 1
wer hett awwer däß gedenkt —, do graddelier ich aach recht die
dich, gell — un macht ſo weider; ich wärr am 25. Auguſt an Ef
denke un wärr de morjens mei Kaffeekobbche (2 der Setzerlel/
ling) uff Eier Wohl leern).
Stadt in der Uniform der Lützower Jäger, derſelben, die ſie
mit ſoviel Mut, Erfolg und Glück getragen hatte. Abends
feierte ma im Ratskeller das „Heldenmädchen” von Bremen.”
Die Ereigniſſe jagten einander, die Zeiten waren aufgeregt,
es wollte nicht Ruhe werden. Anna Lühring geriet nach und
nach in Vergeſſenheit. Und erſt der „kleine Böße” ein Mann,
der gleichfalls zu jenen Zeiten eine Rolle im Bremer Leben
als freiwilliger Hauptmann geſpielt hatte, erhielt zufällig wieder
Kunde von ihr, die in dem Dorfe Horn bei Hamburg in kleinen
Verhältniſſen lebte. Sie war längſt Witwe. Durch Wort und
Schrift brachte er das Heldenmädchen von einſt wieder in
Er=
innerung, und im Jahre 1860 erhielt die Witwe eine
lebens=
längliche Rente vom Bremer Senat.
70=jährig, im Jahre 1866, ſtarb Anna Lühring, im
Volks=
munde noch immer „der kleine Kruſe” genannt.
Praktiſche Winke
Auch eine „Reform” im Kleiderſchranke. Beim
gründlichen Ordnen und Inſpizieren meiner Schränke und
Schubladen fiel mir auf, wieviel unnötige Behälter ich für die
verſchiedenen Bekleidungsſtücke, Garnituren und nötigen
Ge=
brauchsgegenſtände eigentlich zu öffnen und zu ſchließen hatte,
wenn es galt, Ordnung zu ſchaffen, Schlips=, Handſchuh=,
Ta=
ſchentuch=, Kragen= und Manſchettenbehälter, Stock=, Schirm= und
Hutſtänder, Strumpf= und Gamaſchenkäſten waren ſtändig im
Gebrauch und nahmen außerhalb der Schränke nicht nur genug
Platz ein, ſondern bedingten auch beim Ankleiden allerlei
nutz=
loſe Wege. Das mußte anders werden. Da in einem meiner
Schränke oben ein Hutfach vorhanden war, der andere dagegen
unten zwei Schubkäſten beſaß, ſo beſchaffte ich mir für das
Hut=
fach beim Buchbinder eine Reihe paſſender Verſandkartons, die
ich einzeln in ihre Deckel ſtellte, wodurch ſie noch mehr Halt
be=
kamen, und mit Etiketten beklebte, die ihren Inhalt anzeigen.
Für die Schubkäſten ließ ich mir dagegen beim Tiſchler ſoviel
ſchmale Brettchen als Zwiſchenwände anfertigen, als ich Fächer
darin brauchte, die ich mit ſchmalen Leiſtchen befeſtigte. Hier
erübrigten ſich, wegen ihrer Ueberſichtlichkeit, die Etiketten. Nun
wurden alle Extrabehälter entleert, die Schirme und Stöcke an
den Schranktüren angebracht, wozu ich im Wirtſchaftsmagazin
federnde Stockhalter mit Hängekäſten für die Stock= und
Schirm=
ſpitzen zu billigem Preiſe beſchaffte. Die Hüte wurden in einer
zu dieſem Zweck entleerten Flickenkommode untergebracht, wobei
jeder Hut ſeinen beſtimmten Platz erhielt, und ebenſo hielt ich es
mit dem Schuhwerk, für das jedes Familienglied ſein beſtimmtes
Fach in einem Regal, durch Vouhang geſchützt, eingeräumt
be=
kam. Eine Leiſte mit kleinen Haken, in der ganzen Breite der
Schränke angebracht, nimmt Gürtel, Schirmhüllen, die leichten
Trikotunterröcke u. ä. m. auf, kurzum: Schrank, Regal und
Kom=
mode birgt jetzt alles, was wir zum Ankleiden brauchen. Wir
finden alles überſichtlich geordnet, und es bedarf nur einiger
Griffe, wieder alles ſorgſam zu verwahren, ohne hier und dort
die einzelnen Behälter erſt öffnen und ſchließen und nach ihnen
hin= und herlaufen zu müſſen.
Vergilbte Wäſche ohne Raſen zu bleichen.
Man bereitet ſich auf Vorrat eine Bleichmiſchung von 2 Teilen
reinem Terpentin und 1 Teil Spiriuus. Von dieſer Miſchung
gibt man je nach der notwendigen Bleiche 1—3 Eßlöffel voll, nach
gutem Umſchütteln, auf jeden Eimer des letzten Spülwaſſers,
alſo ins Blauwaſſer, windet die Wäſche nur ganz wenig aus und
hängt ſie im Freien auf. Das Bleichen derſelben bollzieht ſich
nun unter dem Einfluß der Luft ſehr raſch, da ſich reiner Ozon
entwickelt.
General=Reinigung des Kellers. Vor
Neuauf=
nahme der billigeren „Sommerkohlen” und ſpäter der Gemüſe
und Winterkartoffeln ſollte man durch Abkehren mit Reißbeſen
die Wände von Spinnweben und Kohlenſtaub befreien und
gleich=
zeitig die Fenſter abwaſchen, ſowie verwitterten Farbanſtrich
durch neuen erſetzen. Nachdem man die letzten Briketts
ſorg=
fältig geſchichtet und vorrätiges Holz geordnet hat, kehre man
auch den Fußboden. Reinige hölzerne Obſt= und
Kar=
toffelhorden durch Scheuern mit einer kräftigen
Seifen=
lauge, wozu man auf je 1 Eimer heißes Waſſer 4 Eßlöffel Perſil
und 1 Eßlöffel Salmiakgeiſt nimmt. Spüle mit reichlich klarem
Waſſer nach, läßt ſie im Freien vollſtändig austrocknen und
ſchwefelt den Keller zuletzt, bei Feuchtigkeit ſtelle man Schalen
mit Chlorkalk oder ungebranntem Kalk auf, wodurch der Keller
„ausgetrocknet” wird.
R. M.
Der zeitgemäße Haushalt
Pikante Heringsſoße (kalt). Zwei gewäſſerte Sa
heringe enthäutet man und wiegt ſie entgrätet recht fein odf
aber treibt ſie durch die Fleiſchhackmaſchine. Dann verrührt m
ſie mit 2 gekochten Eigelben, 1 Eßlöffel Kapern, 1 Teelöffel Sei)
Pfeffer nach Geſchmack, 1 nußgroßen, feingeriebenen Zwiebel /*
wie reichlich 3 Eßlöffel reinem Salatöl und 2 Eßlöffel Wei!
eſſig. Dieſe Soße ſchmeckt vorzüglich zu Reſten von „kalter /
Braten, Fiſch oder Sülzkoteletts.
Pilz=Leberpudding als ausgezeichnet
Brotaufſtrich oder Aufſchnitt. 1 Pfund Pilze, glei?
viel welcher Art, im eigenen Saft nach dem Zuputzen gedünſ=
und abgetropft, ½ Pfd. fetter, gekochter Schweinebauch, ¼ P
Kalbs= oder Hammelleber, in Stückchen geſchnitten in der Fleiſt
brühe einmal aufwallen gelaſſen, werden, wenn erkaltet, mit d
Fleiſchhackmaſchine recht fein zerkleinert. Dann würzt man &
Maſſe recht kräftig mit Salz, Pfeffer, Appels Worceſterſoße. N0
kenpfeffer, Thymian, Mayoran, geriebener Zwiebel und 1 Meſſe
ſpitze Zucker, füllt ſie gut gemiſcht in Gläſer und ſteriliſiert ſ
nur dreiviertel voll gefüllt, ½ Stunde bei gleichmäßigem Koche
Speiſezettel.
Sonntag: Johannisbeerkaltſchale mit Milchnockerl
Sahnen=Gulaſch. Grießkränzchen mit Vanilleſoße. — Mor
rag: Gebackene Kirſch=Pfanne mit Mandelmilchſoße. — Dien
tag: Tomatenſuppe. Makkaroni mit Schinken und Ei in d.
Form gebacken und Schweizerläſe. — Mittwoch: Tapiok
ſuppe. Fleiſchgefüllte Tomaten im Kartoffelrand. — Donner
tag: Sauerſüßes Gurkengemüſe mit Bratkartoffeln. — Fre
tag: Pilzſuppe. Kartoffelſalat mit gebackenem Goldbarſch. G
miſchter Salat von grünen Bohnen=Gurken. — Samstag
Pfifferlinggemüſe mit Bratkartoffeln.
Rezept zum Speiſezettel.
Milchnockerln. ½ Liter Milch ſetzt man mit 1 Teelöff
Salz und 1 Eßlöffel Zucker ſowvie 50 Gramm Butter zum Koche
auf, rührt 1 Taſſe Mehl darunter und läßt unter Rühren aus
quellen. Etwas ausgekühlt, rührt man unter die Maſſe 2 E
gelbe, ſticht mit einem Teelöffel kleine Nockerln ab, die man i
leichtem Salzwaſſer kochen läßt.
w
cge
for di
aane
Nummer 232
Sonntag, den 22. Auguſf 1926
Geite 11
PalasteLichtspiele
Das sehenswerte große Doppelprogramm:
Außerdem die erstklassige Besetzung:
Hermann Picha, Max Landa, Johannes
Biemann, Fritz Kampers, Ellen Plessen,
Hanni Reinwaldt
Residenz-neater
Selne Hobelt wartet
Liebe, Eifersucht und Leidenschaft
durchpalsen diesen Großfilm (12089
Antang //,3 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Nur noch 2 Tage der große
Tom Mix-Film:
Der sohüchterne Don Inan
Aadt BAlBAA
Dienstag, den 24. Auguſi 1926, abends 8 Uhr
SONDERKONZERF
des Städtiſchen Orcheſters
unter Leitung des früheren K. u. K. Hofballmuſikdirektors
TOHANN STRAUSS
Programm:
Die Walzerdynastie Strauss
Eintrittskarten 1.— Mk., im Vorverkauf 80 Pfg., bei Konzert=
Arnold, Wilhelminenſtr. 9, Teopold Schutter, Eliſabethenſtr. 12,
Chriſtian Arnold, (Ernſi=Ludwigſtr. 5 (am weißen Turm) und im
Verkehrsbüro. — Bei ungünſtiger Wiiterung Stuhlkonzert im Saal.
Zehnerkarten haben keine Gültigkeit. (St.12105
Schuls Felſenkeller
Heute, Sonntag
Bortbränttges Konzerr
Städt. Orcheſter
Anfang 8 Uhr (te1es) Eintritt 25 Pfg.
R
R
Liedertafel Darmſtat
Gegründet 1842
Wiederbeginn der Chorproben
Montag, den 23. Auguſi 1926,
8 Uhr abends, im Bürgerhof
Stimmbegabte Herren werden zur Mitwirkung
im Chor höflichſt eingeladen. Der Vorſtand.
3
(12024)
Sssttsssssstssstsosststtste
Sonniag, den 22. Auguſt 1926
Mittagessen
zu Mk. 2.50
Kraftbrühe m. Markklößchen
Kalbsmilcher Paſieichen
oder Rotzungenfilet
Sauce cardinal
Rehrücken
Erbſen u. Kartoffelcroquette
Pfirſich Melba
zu Mk. 1.75
Kraftbrühe
mit Markklößchen
Kalbsnuß
Erbſen u. Kartoffelcroquette
Pfirſich Melba
Warme und kalte Speiſen zu ſeder Tageszeit
Reichhaltige Abendkarte
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Leitung: H. Hauske.
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Fernſprecher: Stadtamt / Darmſtadt / Eliſabethenſtr. 36
zum Beſten des Adolf Buſch=Fonds an der Städt.
Akademie jür Tonkunſt im „Großen und Kleinen
Haus” des Heſſiſchen Landestheaters.
Leitung: Stäßt. Muſikdirektor Wilhelm Schmitt
Kamnermufik 7 Soliſien=Abende
Orcheſter=Konzerte mit Soliſien
Als Soliſten wurden zerpflichtet: Kammerſänger Richard Tauber,
Adolf Buſch=Quartett; Profeſſor Adolf Buſch=Rudolf Serkin (Sonaten=
Abend), Göſta Andreaſſſon, Dr. Heinz Simon, Hans Bottermund,
Riele Queling, Johannes Hobohm, Margot Hinneberg=Lefébre,
Poldi Hehl, Paula Gräfin von Schwerin, Hans Beltz.
Mieten: Mk. 30.—, Mk. 20.— und Mk. 10.— einſchließlich
Programm, zaſhlbar in 10 Raten.
Einzelkarten: Mk. 5.—, Mk. 3.50 und Mk. 1.50. Für einige
Konzerte erhöhter Eintrittspreis, von dem die
Miet=
preiſe nicht betreiffen werden.
Alle Beſtellungen und Anfragen ſind ſchriftlich zu richten an das
Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt. Ab 23. Auguſt liegen
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im Sekretariat offen.
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Mark 0.80: Nudelſuppe, Schmorbaaten geſpickt mit Beilage
Mark 1.30: Nudelſuppe, Schweinszeule, gemiſchter Salat
Salzkartoffeln, Eis=Waffel.
Mark 1.50: Nudelſuppe. Roaſtbeef am Spieß gebraten,
Blumenkohl, Salzkartoffeln, Eis=Waffel,
Mark 2.00: Nudelſuppe, Junge Hahre Kompott, Salat,
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Seite 12
Sonntag, den 22. Auguſt 1926
Nummer 232
Sport, Spiel und Turnen.
dennoch konnten ſie ſich für die Entſcheidungskämpfe am Sonntag
quali=
fizieren. Eine ganz ausgezeichnete Leiſtung bot der Ungar Barany,
Berges über den zweiten Tag
der die 100 Meter Freiſtil in 1:02,6 Min. zurücklegte und damit um
der Euroxameiſterſchaften.
Auch der zweite Tag der Europameiſterſchaften nahm den
Verlauf, den jeder einer derartigen Veranſtaltung wünſchte. Ein
ſtarkes Polizeiaufgebot war notwendig, um die andrängenden
Tauſende der Zuſchauer in geordneten Bahnen in das
Kaiſer=
bad und auf die haushoch aufgeführten Tribünen zu geleiten. Es
war ein beſonderer Moment, wenn die zahlreiche deutſche
Mann=
ſchaft die Kampfſtätte betrat. Umlagert von Photographen
Preſſe=
vertretern, Zeichnern und nicht zuletzt von den kleinen Mädchen,
die „bittäh, bittäh” um ein Autogramm baten. Wenn ich ſchon
in meinem erſten Briefe geſagt habe, daß gerade die Unſeren die
beliebteſten Ausländer in Budapeſt waren, ſo kann ich das heute
noch einmal ganz beſonders unterſtreichen. Iſt auch unter den
Freiſtilſchwimmern der Schwede Arne Borg infolge ſeines
Könnens der bekannteſte, ſo hat er doch ſchon innerhalb der
weni=
gen Tage ſeines Aufenthalts alles getan, um ſich unbeliebt zu
machen. Auf der Schwimmbahn konnte man ihn biertrinkend
be=
wundern, auf dem Feſtbankett nahm er Nikotin in Form von
dicken Zigarren zu ſich. Ich bin überzeugt, daß er das nicht tun
würde, wenn er hier in Budapeſt einen ernſthaften Gegner zu
fürchten hätte. Aber er glaubt wohl ſeine Ueberlegenheit durch
ſolche Allüren noch beſonders unterſtreichen zu müſſen. Die
Un=
garn verhalten ſich ihm gegenüber infolgedeſſen mehr als kühl,
und der Beifall nach dem von ihm gewonnenen Vorlauf über
400 Meter war lange nicht ſo ſtark, wie bei den 1500 Metern am
Vortage. Sehr beifällig wurde Heinrichs und mein Sieg in
unſe=
ren Vorläufen über die gleiche Diſtanz aufgenommen.
Ueber=
raſchenderweiſe ſchwamm im dem Lauf Borgs der Tſcheche Antos
1 Sekunde beſſer wie ich und 6 Sckunden beſſer wie Heinrich.
nämlich 5,29 Minuten. Ich für meine Perſon habe erkennen
müſſen, daß es von mir ein großer Fehler war, mich ſo ohne
wei=
teres über 400 Meter ſowohl als auch über 1500 Meter melden
zu laſſen. Ich habe jeden Tag in jeder Strecke einen Vorlauf zu
eiledigen gehabt, entgegen Heinrich und Rademacher II, die ſich
jeweils nur auf eine Diſtanz zu konzentrieren brauchen. Ich muß
infolgedeſſen meinen Konkurrenten von der Deutſchen
Meiſter=
ſchaft an zwei Tagen hintereinander Revanche geben, obwohl ich
auch zwei Tage vorher je ein Rennen zu ſchwimmen hatte und
meine Gegner einen vollen Tag ſich ſchonen konnten. Na,
Bange=
machen gilt ſchließlich nicht, und an der nötigen Courage hat
mirs bisher noch nicht gefehlt.
Einen unglaublichen Enthuſiasmus entwickelten die
Zu=
ſchauer bei den Leiſtungen der Deutſchen, in ihrer ureigenſten
Domäne, dem Kunſt= und Turmſpringen. Hans Luber=Berlin,
der in ſo vielen internationalen Kämpfen ſchon die Farben
unſe=
res Vaterlandes vertrat, verſtand es, ſich im wahrſten Sinne des
Wortes in die Herzen des Publikums hineinzuſpringen. Auch
unſer zweiter Vertreter, Riebſchläger=Zeitz, hat ſich für den
End=
kampf qualifiziert. Ich muß geſtehen, daß ich mich auf unſeren
Schwimmfeſten in Deutſchland immern gern von den
Sprung=
konkurrenzen drücke, da ſie infolge mittelmäßiger Leiſtungen zu
langweilig ſind. Wenn man aber ſah, wie dieſe Kanonen
ſpran=
gen, dann war man begeiſtert. Dagegen iſt ein Springen in
Darmſtadt ein völlig haltloſes Herabfallen der Teilnehmer
vom Brett.
Unter atemloſer Spannung wurde zu den Vorläufen über
200 Meter Bruſt aufgerufen. Endlich ſollten die Budapeſter
Rade=
macher nach ſeinen beiſpielloſen Erfolgen in Amerika am Start
ſehen. Der Startſchuß fällt — und „Ete” iſt in 2,54,6 Minuten,
ohne ſich auszugeben, ſchon wieder da. Der Wiener Schäfer
benötigte 2,58 Minuten. Der zweite Lauf iſt dem Belgier van
Perryys nicht zu nehmen (2,56.8 Minuten). Der jugendliche
Bremer Praſſe ſchlüpfte eben noch (in 3,03 Minuten) auch in den
Endlauf.
Wir haben es alſo fertig gebracht, unſere ſämtlichen
Teil=
nehmer im Springen und im Schwimmen in die
Entſcheidungs=
läufe zu bringen. Ein Erfolg, auf den wir mit Recht ſtolz
ſein können.
Im Waſſerball war unſerer Mannſchaft Gelegenheit gegeben,
die tags zuvor von den Ungarn erlittene empfindliche Schlappe
gegen Belgien wieder auszuwetzen. Sie ſchlugen ſich wacker,
Sie=
ger wie Beſiegte. Aber auch hier war es erſtaunlich, wie die
Ungarn in taktmäßigen Zurufen die Deutſchen anfeuerten.
Reſul=
tat: 6:4 Tore für Deutſchland.
Eine ſchöne Dampferfahrt auf der leider immer noch grünen
Donau beſchließt dieſen Tag. Auf zum nächſten Kampf!
Friedel Berges.
Europa=Meiſierſchaften im Schwimmen.
Arne Borg gewinnt 400 Meter Freiſtil vor Heinrich und Berges.
Mundt und Dr. Lechnir ſiegen in den Vorkämpfen zum Kunſtſpriugen.
Der vorletzte Tag der Europameiſterſchaften brachte im gut
beſuch=
ten Budapeſter Kaiſerbad nur eine Entſcheidung, und zwar die im
400 Meter=Freiſtilſchwimmen. Wie nicht anders erwartet wurde, legte
Arne Borg auch hier Beſchlag auf den erſten Platz. Der Kampf um
den zweiten Platz ſpielte ſich zwiſchen den beiden Deutſchen Heinrich
und Berges ab; konnte Berges am Freitag im 1500 Meter=
Freiſtil=
ſchwimmen den Leipziger hinter ſich laſſen, ſo kam es diesmal
umge=
kehrt. — In den Vorläufen zum 100 Meter=Freiſtil= und 100 Meter=
Rückenſchwimmen mußten ſich die Deutſchen mit Plätzen begnügen,
einige Sekunden ſchneller war, als Arne Borg in ſeinem Vorlauf. —
Die Vorkämpfe zum Kunſtſpringen wurden von den Deutſchen
Schweden und Belgien 3:3 unentſchieden. Das Ergebnis entſprach
dem Spielverlauf. Bei der Pauſe führte Schweden, zwar noch 2:1,
jedoch ließ es dann erheblich nach.
Die Ergebniſſe:
Meiſterſchaft im 400 Meter=Freiſtilſchwimmen: 1. Arne Borg=
Schweden, 5:142 Min.; 2. Heinrich=Deutſchland 5:21,6 Min.,
3. Berges=Deutſchland 5:25,6 Min.
Vorkämpfe zum 100 Meter=Freiſtilſchwimmen: Erſter
Vor=
kampf: 1. Arne Borg=Shweden 1:08,6 Min.; 2. Heinrich=
Deutſchland 1:09,6 Min. — Zweiter Vorkampf: 1. Barany=
Ungarn 1:02,6 Min.; 2. Werner=Schweden 1:04,5 Min.; 3. Polly=
Italien 1:05,6 Min. — Dritter Vorkampf: 1. Garboffy=
Ungarn 1:04,4 Min.; 2. Heitmann=Deutſchland 1:06,4 Min.;
3. Thienpondt=Belgien 1:08,5 Min.
Vorkämpfe zum 100 Mete==Rückenſchwimmen: Erſter
Vor=
kampf: 1. Bartha=Unfarn und Lundahl=Schweden 1:17 Min.;
3. Trentſchel=Deutſchland 1:19 Min.; 4. Polly=Italien
1:21,8 Min. — Zweiter Vorkampf: 1. Bitskeh=Ungarn 1:16,8
Min.; 2. Frölich=Deutſchland 1:17,4 Min.; 3. Dvorak=Oeſterreich 1:18
Minuten.
Vorkämpfe zum Kunſtſpringen: Erſter Vorkampf: 1. Mundt=
Deutſchland 181,2 Punkte; 2. Staudinger=Oeſterreich 153,32
Punkte: 3. Oeberg=Schweden 152,32 Punkte. — Zweiter
Vor=
kampf: 1. Dr. Lechnir=Deutſchland 182 44 Punkte:
2. Arnold=Oeſterreich 155,72 Punkte; 3. Balasz=Tſchechoſlowakei 153,68
Punkte.
Waſſerball: Schweden—Ungarn 3:3 Toren (2:1).
Fußball.
Verein für Raſenſpiele e. V. Darmſtadt.
Heute Sonntag tritt der V. f. R. Darmſtadt wieder mit einem
großzügigen Sportprogramm auf. Am Sonntag morgen 10.30 tritt der
Sportverein 1898, 1. Jgd. gegen V.f.R. hier um die
Gaumeiſter=
ſchaft zum Rückſpiel an. Hoffentlich findet ſich diesmal die V.f. R.=
Mann=
ſchaft beſſer zuſammen als beim Vorſpiel am vergangenen Sonntag
auf dem Stadion, und macht die Niederlage wieder gut. Vor allem
wünſchen wir den Mannſchaften einen guten Leiter des Spiels, denn
das bedeutet für beide Vereine eine Beruhigung. Die zweite
Mann=
ſchaft des V.f.R. Darmſtadt geht nach auswärts und trägt gegen den
Fußballklub Seeheim I in Seeheim ein Spiel aus. Auch dieſe
Mannſchaft wird in ihrer neuen Aufſtellung die Farben des V.f.R.
Darmſtadt würdig vertreten. Weiter ſpielt um ½3 Uhr auf dem
Exer=
zierplatz die Sondermannſchaft des Vereins gegen die 1.
Mann=
ſchaft des Vereins für Bewegungsſpiele Ober=
Ram=
ſtadt. Dieſe Mannſchaft iſt auch neu zuſammengeſtellt, und ihr
Be=
ſtand ſind meiſtens ältere bewährte fyühere Ligakämpen des V.f.R.
Darm=
ſtadt. Hoffentlich langt es diesmal den Alten auch einmal zu einem
Siege. Nach dieſem Spiele tritt die 1. Mannſchaft des Vereins
dem Kreisligaverein Mainz=Koſtheim gegenüüber zum
fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel endete da der V.f.R.=Sturm in
Hoch=
form mit dem Reſultat von 5:1 für R.f.R. Alles in allem ein
groß=
zügiges Sportprogramm, welches hoffentlich auch von ſeiten der
Sport=
anhänger Darmſtadts durch guten Beſuch ſeine Würdigung erhält. Der
Eintritt iſt, den heutigen Verhältniſſen entſprechend, volkstümlich
ge=
halten, um jedem den Beſuch der Spiele zu ermöglichen. — Nachzutragen
wäre noch das Spiel vom vergangenen Sonntag in Bensheim, das die
1. Mannſchaft vom V.f.R. Darmſtadt gegen 1. F.C. Bensheim
aus=
trug, und deſſen Endreſultat 4:2 ſür V.f.R. lautete.
Sportverein Darmſtadt 98 gegen Wormatia Worms.
Das letzte Treffen vor dem Beginn der Verbandsſpiele beſtreitet der
Sportverein 98 mit folgender Elf:
Girmſcheid
Meher. Laumann
Bärenz Kratz Ruppel
Wenner 1 Müllmerſtadt Michaelis Takaſz. Wenner 2.
Das Spiel beginnt um 4 Uhr.
Internationales Tennis=Turnier in St. Morikt.
Die Deutſchen auf der ganzen Linie ſiegreich.
Beim Internationalen Tennisturnier um die Meiſterſchaft von St.
Moritz erzielten die deutſchen Teilnehmer wieder ausgezeichnete Erfolge.
In allen beſtrittenen Spielen blieben ſie Sieger. Dr. Kleinſchroth
hatte im Herreneinzel gegen den Genfer Bürky anzutreten und gewann
überlegen 6:0, 8:6. — Im Herrendoppel mit dem öſterreichiſchen Grafen
Salm zuſammen ſiegte Dr. Kleinſchroth dann weiter gegen die
italie=
niſch=ſchweizeriſche Kombination de Morpurgo=Bürky ebenfalls
über=
legen 6:2, 6:3. Ein ganz hervorragendes Spiel aber lieferten die
bei=
den Deutſchen Dn. Landmann und Demaſius im Doppel gegen
Argyropuolos=Theodoli. Sie hatten das Treffen jederzeit in der Hand
und gewannen wie ſie wollten 6:2, 6:1, ohne ſich auszugeben. —
Si=
zanne Lenglen beſtritt mit ihrem Trainer Hardy zuſammen einen weiteren
Exhibitionsmatch gegen die Herrenkombination de Morpurgo=Ggslini
und gewann 6:4, 6:3.
Leichtathletik.
Mannſchaftsänderung für Baſel.
Im Dreiländerkampf, der am Sonntag in Baſel zwiſchen den
Leicht=
athleten von Deutſchland, Schweiz und Frankreich ausgekämpft wird,
hat ſich imnerhalb der deutſchen Mannſchaft einte allerdings
unweſent=
liche Aenderung ergeben. — Durch Abſagen hat der Stabhochſprung und
das Speerwerfen eine etwas andere Beſetzung erfahnen. Im
Speerwer=
fen wird für Zimmermann=Breslau der Berliner Dr. Lüdeke, im
Stab=
hochſprung anſtelle von Werkmeiſter=Berlin der Mitteldeutſche Gröber=
Zeitz in Konkurrenz treten.
Schießſport.
Die Schützengeſellſchaft „Weidmannsheil” Arheilgen
iſt nun in den glücklichen Beſitz eines eigenen Schießſtandes gele
Durch die aufopfernde Tätigkeit ihrer Mitglieder und durch den 2
lismus, den dieſe beſitzen, war es möglich, 4 Stände gebrauchsfertig
zuſtellen. Die Stände befinden ſich auf unbeſetztem Gebiet, etwa
Minuten öſtlich vom Bahnhof Kranichſtein. Ideal iſt der Stand gele
In einer Lehmgrube, welche zirka 40 Meter mit Waſſer gefüllt, e
Dr. Lechnir und Mundt gewonnen. Im Waſſerball ſpielten ſchönen Teich bildet, ſtehen an beiden Ufern die Stände und die
zeigerdeckungen, ſodaß die Schießbahn nicht betreten werden kann.
Stände ſind ſo eingerichtet, daß ein Abweichen der Geſchoſſe nach rs
und links nicht möglich iſt; und auch in der Höhe werden die Geſce
durch eigenartige, kanglartige Vorrichtungen aufgefangen. Arhei
iſt durch die Beſetzung bisher nicht in der Lage geweſen, den Schieß
auszuüben. Aber echte Sportsleute haben es nun doch zuſtande
bracht, ſich eine Stätte für ihren Sport zu ſchaffen und zwar durch e
unermüdliche Tätigkeit des Vorſtandes der Weidmannsheil Arheil I,
insbeſondere der beiden Schützen Karl Heil und Emil Schweitzer, die
ganze Aubeitskraft zur Verfügung geſtellt und das Werk zum gron
Teil geſchaffen haben. Am 29. Auguſt nun findet die Einweihung
Stände ſtatt, zu der die Schützengeſellſchaft Weidmannsheil ein ſch s
ſportliches Programm ausgearbeitet hat. Verſchiedene ſchöne, gute
i=
kurrenzen werden den Schützen Gelegenheit geben, ihr Können zu
e=
weiſen. Auch eine Konkurrenz für Gruppen iſt ausgeſchrieben, die n
Mannſchaften der Vereine Gelegenheit gibt, ſich gegenſeitig zu me n.
Alles in allem, Weidmannsheil Arheilgen hat ſich alle Mühe gege i,
ſeine Stände durch ein großes Schießen einzuweihen. Alle Kleinkal
r=
ſchützenvereine und Schützen ſind zu dieſem edlen Wettſtreite eingele n.
— Zeigt durch euer Erſcheinen, daß der Kleinkaliberſport in Heſſen
zuſammengeſchloſſen iſt, daß man ohne Politik, ſtreng neutral, ſich
im Schießſport meſſen kann; und daß dieſe Sportart genau wie
andere ihre Berechtigung hat, ausgeüibt zu werden. Kommt
am 29 Auguſt auf die Schießſtände der Schützengeſellſchaft „A),
mannsheil Arheilgen‟ Geſchoſſen wird auf 50 Meter nach den Re n
des Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen. —
Auskunftr=
teilt und Anmeldungen nimmt entgegen der Vorſitzende der Schütze
e=
ſellſchaft Arheilgen, Emil Schweitzer, Arheilgen, Taunusſtraße.
Schuß.
Michelſtadt—Erbach.
Das diesjährige Preisſchießen fand, begünſtigt durch gutes We r,
am 8., 9. und 15. Auguſt in den Ständen am Waldhorn ſtatt. — Ur e
Schützenfreunde aus der näheren und weiteren Umgebung hatten s
in gewohnter Weiſe mit ihrem Beſuche beehrt, doch war die Teilneh
r=
zahl gegen die früheren Jahre geringer, was bei den ſchlechten Zei
r=
hältnifſen nicht anders zu erwarten war.
Allen Teilnehmern, beſonders unſeren auswärtigen Gäſten, da m
wir nochmals an dieſer Stelle für ihren ſchützenbrüderlichen Beſuch id
rufen ihnen zu: „Auf Wiederſehen mit Schützenheil im nächſten r
in Michelſtadt.”
Standmeiſterſcheibe, aufgelegt 175 Meter. Serien (3 Schuß if
20er Ringſcheibe): 1. Preis Schönberger, Darmſtadt, 57 Ninge; 2 5.
Illig, Michelſtadt, 57; 3. G. Krapp, Babenhauſen, 56; 4. Max Be r.
Michelſtadt, 54; 5. J. L. Neff. Unter=Moſſau, 54; 6. A. Boſch,
Din=
ſtadt, 54; 7. Joſ. Ofenſtein, Aſchaffenburg, 53; 8. Fried. Schmu r,
Ober=Moſſau, 53; 9. H. Reubold, Michelſtadt, 53: 10. Dr. Ing. Ho
ſ=
ner, Darmſtadt, 53; 11. Gottl. Schmucker, Ober=Moſſau, 53 Ringe.
Tabellen: 1. Prämie Joſ. Ofenſtein, Aſchaffenburg, 252 Ringe 2.
Prämie Max Bauer, Michelſtadt, 250 Ringe.
Freihandmeiſterſcheibe, 175 Meter. Serien. (3 Schuß auf er
Ringſcheibe.): 1. Preis H. Reubold, Michelſtadt, 53 Ringe: 2. H. Jg.
Michelſtadt, 51; 3. Gottl. Schmucker, Ober Moſſau, 50; 4. W. Fried n,
Michelſtadt, 50; 5. Schönberger, Darmſtadt, 49; 6. Max Bauer,
Mil=
ſtadt, 47; 7. Dr. Ing. Hohenner, Darmſtadt, 47; 8. H. Heckmann, Ut f=
Moſſau, 44 Ringe.
Tabellen: 1. Prämie Schönberger, Darmſtadt, 197 Ringe: 2. Pri ie
W. Friedlein, Michelſtadt, 195 Ringe.
Laufende Keiler=Scheibe, 60 Meter. (12 Ringe.) 1. Preis W. F
d=
lein, Michelſtadt, 29 Ringe; 2. Ullmann, Babenhauſen, 27; 3. Aſch
Friedlein, London, 23; 4. H. Büchner, Habitzheim, 23; 5. Dr. K 8,
Babenhauſen, 21; 6. H. Heckmann, Unter=Moſſau, 20.
Tabellen: 1. Prämie Wilhelm Friedlein, Michelſtadt, 127 Ni=k;
2. H. Büchner, Habitzheim, 74 Ringe.
Kegeln.
Kegelſport= und Werbewoche auf den Bürgervereinsbahnen.
Es zeigt ſich immer mehr, daß die Geſamtanlage der Bürgervere
s=
bahnen ſich zu einer äußerſt behaglichen und angenehmen Aufenth 8=
und Wirkungsſtätte der Geſellſchafts= und Sportkegler entwickelt, je
modernen Erforderniſſe ſind in weitgehendſter Weiſe bewückſichtigt, ir
verweiſen heute nur auf die Tages= und künſtliche Beleuchtung er
Kegelbahnen, welche beide geradezu ideal zu nennen ſind: bei der
klſt=
lichen Beleuchtung das gleiche helle angenehme, zerſtreute Licht ie
jeden Schattenwurf wie bei Tage. Die Bahnen erſtrahlen abend in
wahrhaft feſtlicher Beleuchtung, eine wohltuende und zugleich durch je
verborgene Lichtquelle eine das Auge ſchonende Helle verbreitend.
Bi=
einteilung: Die Ehrenbahn (1 mal 10 Kugeln) iſt nur für Verba 8=
und Bundesmitglieder offen. Allen Keglern, alſo auch Aichtverba 8, ſtehen zur Verfügung: Die Induſtrie= und Wer
/=
bahn I (Aſphalt), 3mal 4 Kugeln in die Vollen, die Induſtrie= d
Werbebahn II (Holz), 3mal 4 Kugeln in die Vollen und die Dam
bahn (Holz), 3mal 3 Kugeln i. d. V. Die Verbandsklub=Riegenkäu fe
(Fünfermannſchaften, pro Mann 20 Kugeln — zuſammen 100 Ku m
pro Riege) werden nur auf der neuen Aſphaltbahn ausgefochten, ſe
Höchſtleiſtungen jeder Sportgattung werden durch wertvolle P’ſo
geehrt.
Radfahren.
Bei den internationalen Amateurrennen in Frankfurt a.
gehen hervorragende Kräfte, wie Weltmeiſter Martinetti, Galvaing=Fr
k=
reich, Debunne=Belgien, Oßmella=Köln, der Grand Prix=Sieger En ſ=
Köln uſw., an den Start. — Straßenrennen: Berlin—Frank t
a. O.—Berlin (B.D.R. 155,4 Klm.), „Unſer Auguſt Lehr” in Frank t
a. M. (B.D.,R. 210,5 Klm.) und „Rund um Hamburg‟ (Großer
Ol=
preis von Norddeutſchland des B. D.R. über 192,9 Klm.). Die D.AI.
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Nummer 232
Sonntag, 22. Auguſt
Verſtärkte Paſſivität im Juli.
Der deutſche Außenhandel iſt auch im Juli paſſiv,
und zwar in verſtärktem Maße. Der Einfuhrüberſchuß im
Juli beträgt insgeſamt 126 Millionen Reichsmark, im reinen
Waren=
verkehr 121 Millionen Reichsmark gegen 33 Millionen Reichsmark im
Juni.
Einfuhr
Juli
Juni
Jan.=Juli
1926
1926
1926
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
1. Lebende Tiere .
9013
2. Lebensmittel und Getränke 417 258
3. Rohſtoffe und halbfertige Waren 411 851
10 004
292 892
386 861
102 167
53 948
1931 438
2 518 797
666 546
760 418 5613 185
Mef Rch
Die reine Woreneinfuhr im Juli zeigt gegenüber dem Vormonat
eine Zunahme um 150 Mill. RM. An der Steigerung ſind hauptſächlich
Lebensmittel — mit 124 Mill. RM. — und Rohſtoffe und halbfertige
Waren — mit 25 Mill. RM. — beteiligt. Die ſtark erhöhte
Lebens=
mitteleinfuhr iſt zum erheblichen Teil als Voreindeckung infolge der
Zollerhöhungen am 1. Auguſt anzuſprechen. Auch die reine
Warenaus=
fuhr zeigt eine beträchtliche Zunahme, und zwar um 63 Mill. RM.
Da=
ran ſind Rohſtoffe und halbfertige Waren mit 36 Mill. RM. und
Fer=
tigwaren mit 31 Mill. RM. beteiligt, während die Lebensmittelausfuhr
eine leichte Abſchwächung (um 4 Mill. RM.) zeigt.
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten:
Die Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken zeigt
gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 124,4 Mill. RM. Davon
entfallen auf Weizen 34,7 Mill. RM., Kaffee 24,7 Mill. RM., Obſt 19,3
Mill. RM., Mais 9,4 Mill. RM., und Fiſche 6,8 Mill. RM. Die ſtarke
Zunahme an Kaffee erklärt ſich hauptſächlich durch die
Terminabrechnun=
gen mit den Zollämtern im Niederlageverkehr.
Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren
weiſt im Juli gegenüber dem Vormonat eine Steigerung um 25,0 Mill.
RM. auf. Daran ſind hauptſächlich beteiligt Mineralöle, Bau= und
Nutzholz, nichtölhaltige Sämereien, Wolle und Holz zu Holzmaſſe.
Ab=
nahme zeigen Felle zu Pelzwerk, Baumwolle und Oelfrüchte und
Oel=
ſaaten.
Die Einfuhr an Fertigwaren hat ſich gegenüber dem
Vor=
monat unweſentlich geſteigert (um 1,8 Mill. RM.). Die Einfuhr an
Garnen aus Baumwolle iſt leicht zurückgegangen dagegen zeigt die
Ledereinfuhr gegenüber dem Vormonat eine leichte Steigerung.
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken weiſt
gegenüber dem Vormonat eine geringfügige Abnahme (um 4,2 Mill.
RM.) auf.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren
zeigt eine Steigerung um 36,2 Mill. RM. Daran ſind hauptſächlich
be=
teiligt Steinkohle und Koks (mit 30,7 Mill. RM.), ſchwefelſaures
Am=
moniak und Eiſenhalbzeug. Die Ausfuhr an Textilrohſtoffen zeigt eine
leichte Abſchwächung (um 2,3 Mill. RM.).
Bei der Ausfuhr an Fertigwaren iſt eine Zunahme um 31,0
Mill. RM. feſtzuſtellen. Die Textilfertigwaren erzielten gegenüber dem
Vormonat eine Zunahme um 14,0 Mill. RM. Daran ſind hauptſächlich
Gewebe aus Wolle (mit 7,1 Mill. RM.) beteiligt. Die Ausfuhr an
Eiſenwaren und Walzwerkserzeugniſſen weiſt eine Zunahme um 9,6
Mill. RM. auf, davon entfallen 5,2 Mill. RM. auf Stab= und
Form=
eiſen und 4,2 Mill. auf „ſonſtige” Eiſenwaren. Auch die
Maſchienaus=
fuhr zeigt eine geringfügige Zunahme (um 1,4 Mill. RM.).
Die Einfuhr an Gold und Silber weiſt eine leichte Zunahme
(um 2,9 Mill. RM.) auf, die Ausfuhr iſt nahezu unverändert geblieben.
*) Nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen.
Frankfurt a. M., 21. Auguſt.
Die an der geſtrigen Abendbörſe hervorgetretene Feſtigkeit wirkte
an der heutigen Samstagsbörſe weiter, doch beſchränkte ſich das
Ge=
ſchäft in der Hauptſache auf Montan= und Bankwerte. Namentlich
Koh=
len= und Braunkohlenwerte wurden weiter lebhaft umgeſetzt, die
übri=
gen Gebiete waren weniger belebt, ausgenommen wieder einige
Kaſſa=
werte, in denen die Nachfrage anhält und neuerdings auch für die
Auto=
werte, von denen Adlerwerke und Daimler und jetzt auch Benz gefragt
ſind. Benz 6 Prozent höher. Für die Montanwerte betragen die
Kursbeſſerungen 1 bis 2 Prozent, Riebeck Montan jedoch plus 5 Prozent,
weil geſtern etwas zurückgeblieben. Auf dem Elektromarkt ergaben ſich
durchweg kleine Kursabſchwächungen, während auf dem Zuckermarkt
neue Kursſteigerungen bis zu 2 Prozent zu verzeichnen waren.
Rhei=
niſche Braunkohlen traten mit einer Kursbeſſerung von 4 Prozent
her=
vor. Baken waren durchweg 1 Prozent feſter, erwähnenswert iſt noch
die ſeit geſtern mittag anhaltende Kursbeſſerung für Oeſterreichiſche
Kreditanſtalt, die heute mittag bis 8,75 gehandelt wurden. Renten
weiter ſtill. Der Freiverkehr war etwas feſter und lebhafter. Benz
89,5; Brown Boveri 125; Entrepriſe 7; Growag 60; Chem. Andrae 65;
Frankfurter Handelsbank 90; Ufa 44; Unterfranken 81,5: Petroleum
78 und Raſtatter Waggon 14,75. Im weiteren Verlaufe konzentrierte
ſich das Geſchäft mehr auf einzelne Werte. So wurden Siemens und
Halske ſtark favoriſiert und 2 Prozent höher, von Montanwerten Phönix
und gegen den erſten Kurs ebenfalls 2 Prozent höher. J.G.=Werte
neigten eher zur leichten Abſchwächung. Tägliches Geld 5,25 Prozent.
London=Paris 170.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. Auguſt.
In der heutigen Wochenſchlußbörſe trat nach den lebhaften
Kurs=
ſteigerungen der letzten Tage eine weſentliche Beruhigung ein. Die
Spekulation neigte zu Realiſationen, die jedoch keinen größeren Umfang
annahmen. Während der erſten Börſenſtunde legte man ſich größte
Zu=
rückhaltung auf, zumal durch den frühzeitigeren Beginn die
Orderein=
gänge bei Eröffnung noch ſpärlich waren. Das Geſchäft war ſo ſtill,
daß ſelbſt einzelne führende Terminaktien, unter anderem Hapag, bei
der erſten Kursfeſtſetzung nicht notiert werden konnten. Die Tendenz
blieb widerſtandsfähig. Am Montan= und Bankaktienmarkt traten
Kurserhöhungen von 1 bis 2 Prozent ein. Auch Siemens zogen an,
da=
gegen zeigte ſich auf anderen Gebieten ein leichtes Abbröckeln. Gegen
Ende der erſten Stunde war die Kursentwicklung bei größter
Geſchäfts=
ruhe nicht ganz einheitlich. Das Geſamtniveau lag jedoch im Grunde
behauptet. Eine Stütze fand der freundliche Unterton in der
ungemin=
dert günſtigen Beurteilung der Kohlenkonfunktur, ſowie der Hoffnung
auf eine Belebung am Eiſenmarkt, die bevorſtehenden Emiſſionen am
Bankenaktienmarkt und der am Montag erfolgenden Einführung der
Stahlwerksaktien. Auch die flüſſige Lage am Geldmarkt hielt an,
wenn=
gleich heute erſtmalig eine ſtarke Nachfrage nach Tagesgeld hervortrat.
Der Satz wurde auf 3,5 bis 5,5 belaſſen. Am Deviſenmarkt lag die
franzöſiſche Valuta feſter. London=Paris wurde mit 169,5, Brüſſel und
Mailand mit 176,5 bzw. 140 eher nachgebend. Freundlicher lagen die
ſpaniſche und japaniſche Währung. Zloty unverändert ſtabil. Bei der
Zurückhaltung waren die Kursſchwankungen im einzelnen anfangs
größ=
tenteils unbedeutend. Hervorzuheben iſt die Befeſtigung der
Rhein=
kohlenaktien, namentlich Braunkohlenwerte, die mit dem Verfahren des
Farbentruſt in Zuſammenhang ſtehen. Rhein. Braunkohlen plus 3,75.
Die Montanwerte notierten bis 1 Prozent höher. Kaliaktien kaum
ver=
ändert. Chemiſche Werte außer Oberkoks freundlicher. Farbeninduſtrie
eröffneten mit 295,5 und gaben dann auf 294 nach. Am
Elektroaktien=
markt trat die Realiſationsneigung außer Siemens etwas ſtärker
her=
vor. AEG. minus 1,25. Im ganzen waren die letzten Kurſe aber auch
hier behauptet. Intereſſe beſtand für Maſchinenwerte unter
Bevor=
zugung von Autoaktien, in Erwartung angeblich geplanter
Transaktio=
nen. Textilwerte wiederum vernachläſſigt. Kriegsanleihe ſchwächer.
Im weiteren Verlauf der Börſe ging von einer Befeſtigung des
Montanaktienmarktes, an dem Gelſenkirchen und Mannesmann, letztere
auf Dividendengerüchte, im Mittelpunkte ſtanden, eine allgemeine kleine
Steigerung der variablen und Terminkurſe aus. Die Kurserhöhungen
betrugen im Durchſchnitt 1—2 Prozent und wanen nur bei einzelnen
chemiſchen Werten und Vogel=Telegraph (plus 7) ſtärker. Das Geſchäft
blieb jedoch ruhig. Das Publikum kaufte nur, ſoweit es überhaupt nur
am Markt war, Kaſſawerte und einige variable Papiere.
Privatdis=
ont kurze Sicht 4,5, lange Sicht 4,5 Gegen Schluß der Börſe trat die
Spekulation wieder mit Abgaben hervor, die bei dem geringen
Um=
gang des Geſchäftes auf die Tendenz drückten. Auch an der Nachbörſe
ſetzte ſich die rückläufige Bewegung fort. Die Börſenwoche ſchloß wenig
ruhig und eher nachgebend. Große Beachtung fand das Einlaufen
be=
deutender Zeichnungen auf die von Montag ab amtlich notierten
Stahl=
ruſtaktien. Die Voranmeldungen ſollen heute bereits den Betrag von
200 Millionen Reichsmark weit überſchreiten.
Volkſtedte Halle Maſchinen". 1147.— 148.75 Beſtf. E. Langendreer Han. Maſch. Egeſt. n5.— 76.5 Wittener Gußſtahl Hanſa Dampſchf. . . 163.25 164.— Wanderer=Werke. . . .
20. 8.
198.—
1125.5
1137.—
21.—
82.5
147.75
53.—
85.—
198.—
1118.25
155.—
107.—
71.87.
15.—
82.—
119.875
117.75
144.5
f121.—
42.—
62.25
1175.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm . .
Helſingfors..
Italien ...
London...
New=York. .
Paris.. . .
Schweiz.
Spanien
20.
Geld
153-14
1.698
11.71
91.91/ 92.1
8.
Brie
153.61
1.700
11.51
171.53111.7
19.553 19.59710. 357/19,69
13.77
20.334
4.135
11.9.
13.31
4.235
64.57 6s.73
Zi. 8.
Geld / Brief
188 24 158 65
319 52
26 112.54112.26 112.53 Sofia
9.436 29.377 20. 723 Liſſabon .....
11.9412 043/42 935/Athen ......
8t.32 8i.22 81 01 81. 2ilKanada ..
ek. 77 6s 93/ürnguah .
1.6931 1. 709 Prag ......."
11 62 11 83/Budapeſt. . . . .
Fapan.
111.49 11177Rio de Janeir
Fugoſlavien...
13.79/ 13.43/Konſtantinopel.
95/ 4. 205/ Danzig ......"
21. 8.
199.—
125.5
136 2
20.87
86.7.
148.—
53.—
85.5
193.—
117.5
154.875
107.875
70.—
15.25
81.75
119.875
117.—
115 —
142.75
129.—
50.—
64.75
176.75
Brief
59.71
2.358
5.39
2.022
L.645
305
7.425
2.3
1.45
81.33
4. 76
4. 208
4.205
Während die Stimmung auf den überſeeiſchen Märkten in den
letz=
ten acht Tagen vorwiegend ruhig und die Preiſe rückläufig waren, zeigte
die Tendenz an unſeren deutſchen Märkten eine weſentliche Befeſtigung.
Namentlich vom Berliner Getreidemarkt wurden feſte Tendenzberichte
verbreitet, da das Angebot in Brotgetreide den Anſprüichen des Handels
und der Mühlen nicht genügte. In überſeeiſchem Weizen handelte man
Reedwinter II, ſeeſchwimmend, zu 14,25—14,20 und desgl. mit
Knob=
lauchsgeruch zu 13,55—13,50 und Hardwinter II per Auguſtverſchiffung
zu 14,50—14,45 Gulden per 100 Kilo eif Rotterdam. An der
Mann=
heimer Börſe wurden Inlandsweizen, je nach Qualität, zu 28,50—29,25
und hier greifbarer Auslandsweizen zu 31,50—33 Mk. per 100 Kilo
wag=
gonfrei Mannheim umgeſetzt. Roggen wurde in Inlandsware zu 20,50
bis 21,50 und in Auslandsware zu 23—23,50 per 100 Kilo waggonfrei
Mannheim gehandelt. In Gerſte kommt das Geſchäft immer noch nicht
ſo recht in Gang. Die Händler wie auch die Brauereien und Mälzereien
ſind im Einkauf zurückhaltend, was in der Hauptſache darauf
zurück=
zuführen iſt, daß unſere Gerſte qualitativ recht verſchiedenartig
ausge=
fallen iſt. Beſonderes Intereſſe finden die feinen Qualitäten, die gut
eingebracht worden ſind, während die geringeren und beregneten Sorten
vernachläſſigt bleiben. An der geſtrigen hieſigen Börſe wurde
Inlands=
braugerſte zu 23—25,50 und ausländiſche Braugerſte mit 26,50—28,50 pro
100 Kilo waggonfrei Mannheim notiert. Futtergerſte ging, je nach der
Qualität, zu 19,50—21 Mk. die 100 Kilo waggonfrei Mannheim in
andere Hände über. Die Lage war am Hafermarkt ziemlich
unver=
ändert. Auslandshafer, in Mannheim disponibel, erzielte je nach
Quali=
tät, 19,50—23 Mk. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim. Mais lag recht
ſchwach, beſonders an der Chikagoer Börſe, wo die Preiſe per
Septem=
ber eine Einbuße von 6, Dezember 47/ und Mai von 5¾ s. erlitten.
Die Vorräte am hieſigen Platze ſind indeſſen nicht groß, ſodaß ſich der
Preis von 18,75 Mk. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim behaupten
konnte. Futtermittel liegen bei kleiner Nachfrage ruhig. Malzkeime
werden mit 12,75—13,50, Biertreber mit 15—15,50, Kleie mit 8,50—8,75,
Erdnußkuchen mit 20—2,50, Rapskuchen mit 14,75—15 und Palmkuchen
mit 13—13,50 Mk. per 100 Kilo Frachtparität Mannheim bewertet. Mehl
hatte ruhigen Markt. Die Nachfrage für Weizenmehl hielt ſich in
be=
ſcheidenen Grenzen, während Roggenmehl etwas beſſer gefragt blieb.
Für Weizenmehl Spezial Null bewegen ſich die Preiſe zwiſchen 42—42,50,
für Brotmehl zwiſchen 29—32,50 und für ſüddeutſches Roggenmehl
zwi=
ſchen 30—32,50 die 100 Kilo waggonfrei Mühle. Norddeutſches
Roggen=
mehl 60proz. Ausmahlung iſt zu 31 und 65proz. Ausmahlung von 31,25
Mark die 100 Kilo Frachtparität Mannheim offeriert.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Unbeſtellte Warenſendungen. Die Zuſtellung unbeſtellter
Waren=
ſendungen als Folge der dauernden Abſatzſchwierigkeiten iſt in letzter
Zeitz zu einer wahren Landplage geworden. Sogar
Verſicherungsver=
träge betreffend das Ausfallriſiko werden in dieſer Sache abgeſchloſſen.
Durchſchnittlich wird mit 60 Prozent Bezahlung und annähernd 40
Prozent Ausfallriſiko, gerechnet und danach wird der Preis kalkuliert.
Damit mag im Einzelfalle manchem Lieferanten geholfen ſein, doch nicht
den Empfängern. Dieſe wiſſen oft nicht, wie ſie ſich zu verhalten haben.
Ihnen diene Folgendes: Zur Rückſendung unbeſtellter Ware iſt man
nicht verpflichtet. Auch dann nicht, wenn Porto und Verpackung für
dieſen Zweck beilagen. Der Empfänger iſt auch zu keinerlei Mitteilung
an den Abſender unbeſtellter Waren verpflichtet. Des Empfängers
Pflicht beſchränkt ſich lediglich darauf, Waren, die ihm unbeſtellt
zuge=
gangen ſind, mit derienigen Sorgfalt zu verwahren, die er ſonſt in
eige=
ner Sache anzuwenden pflegt. Der Empfänger braucht ſich jedoch nicht
zumuten zu laſſen, unbeſtellte Ware länger als für eine angemeſſene
Friſt im Hauſe zu behalten. Nach fruchtloſem Ablaufe eines Monats
darf der Empfänger annehmen, daß der Abſender kein Intereſſe an dem
Zurückſchicken der Ware, alſo das Eigentum an ihr aufgegeben hat. In
ſolchem Falle mpfiehlt es ſich, die Ware gegen Quittung irgend einer
öffentlichen Wohltätigkeitsanſtalt koſtenfrei zu überlaſſen, denn die
eigene Benutzung der Ware — gleichgültig, wann ſie erfolgt — würde
ihre Annahme bedeuten und deshalb zur Zahlung des vom Abſender
verlangten Preiſes verpflichten.
Ruhrkohlenförderung. Nach vorläufigen Berechnungen wurden in
der Zeit vom 8. bis 14. Auguſt im Ruhrgebiet in 6 Arbeitstagen
2 288 768 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 199 491 Tonnen in der
vorher=
gehenden Woche bei ebenfalls ſechs Arbeitstagen. Die Kokserzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche auf 406 462 Tonnen gegen
404 382 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung
auf 69 124 Tonnen gegen 67 214 Tonnen bei ſechs Arbeitstagen. Die
arbeitstägliche Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 8.—14. Auguſt
im Ruhrgebiet 381 461 Tonnen gegen 366 582 Tonnen in der Woche
vor=
her und 379 840 Tonnen im Durchſchnitt des ganzen Jahres 1913. Die
tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 58066 Tonnen gegen 57 769 bzw.
68 377 Tonnen, die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 11 521 To.
gegen 11 202 bzw. 16 439 To.
5 Mill. RM. 7prozentige Schuldverſchreibungsanleihe der Stadt
Heidelberg. Die Stadt Heidelberg hat die Genehmigung zur Ausgabe
von 5 Mill. RM. auf den Inhaber lautende 7prozentige
Schuldver=
ſchreibungen erhalten.
Errichtung einer engliſch=griechiſchen Schiffahrtsgeſellſchaft. In
Athen (Piraeus) wurde unter Führung des bekannten Londoner
Finanz=
mannes B. Zacharoff, eine neue Schiffahrtsgeſellſchaft „Lloyd
Helleni=
que” mit einem Kapital von 1 Mill. Lſtrl. gegründet. Die Geſellſchaft,
deren Schiffe die Häfen des Mittelländiſchen und Schwarzen Meeres
anlaufen werden, hat bei den engliſchen Vickerswerften 18 Dampfer mit
Oelfeuerung bis zu 6000 To. in Bau gegeben. In unterrichteten
Krei=
ſen ſchreibt man dieſe weitere Ausdehnung der engliſchen
Schiffahrts=
intereſſen dem gemeinſamen Wunſch Englands und Griechenlands zu,
die Konkurrenz gegen die ſich ausbreitende italieniſche Schiffahrt nicht
erſchlaffen zu laſſen.
Staatspapiere
a) Deutſche
4½Reichsanleihe. .
5% Reichsanleihe
3½%
39
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4¾½lV und V R.=
Schatz.
4½%lV.-H.
4% D. Schutzgb.. .
Sparprämienanl.
4¾ Preuß. Konſ.
3½%
40 Baden, alt ..
31
38
„ 1896.
4½Bayern
3
8-16
48 Württ. alte . ..
b). Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B. 1914
4% L.Inv. 1914
4½% „1898 ..
4½% „1902
427
5% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4½½Oſt. Schatz. 141
40 Oſt. Goldr. ..
4½%= Silberr....
4½ „einh. R. (kon)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum.am. R. 03.
4½% „Gold. 13..
„ am.kon. . .
% „ am. 05.. .
4½ Türk. (Adm.)03
% Türk. Bagd.
(Bagd.) II
„ 1911 Boll.
½% Ung. St. 1913
2% „St. 1914,
Goldr.
St. 10
Kronr.
3% „ Eiſ.Tor..
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% „äuß. 99
„ Gold 04..
konſ. inn. .
½2% „ Irrigat.
5% Tamaulipas..
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
Gold. 1935
8 Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B
Gold Reihe 2
Em. 3
5% Neck.AG. Gld 23
8% Pfälz.=Hyp. Bk.
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
52 Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6%Bd.=Bd.=Hz: 23
5‟ Bdw. Kohl 23
5% Fr. Pf.Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl
. . 23
60 Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hyp.
Bk. Gld. . .. 24
% Pr. Kaliw. ..
D Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. .
Bahr. Handelsb. .
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyv.=Bk.
Meining. Hyp. Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn
142 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oß. Südb. (2).
2,62 Alte ..
2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „. Erg. Netz
4½ Rud. Silber
4 Rud. Salzkg.
4½%Anat., S.I
4½%Anat. S. II
4½% Anat. S. III
3‟ Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
FAllg. D.=Kredit:
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. . ..
Barmer Banko. „
Bah. Hyp.=Wch
Berl. Handelsgeſ. .!"
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk. 214
Deutſche Bank
). Eff. u. Wchſ.=B!
D. Hyp.=Bk. Mein. 1125
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk. .. . . . ."
1r0
165.
7
2193),
174.8
120
84
163
144
116.2=
Frkf. Hhyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditb. .
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb. ..
Buderus..
Dt. Luxemburg..
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirckſ. Bgw.
Harp. Bergb..... .
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......!"
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Cgro)
Otavi=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw..
Rombach. Hütte
A. Niebeck Montan
Tellus Bgb.. .. .
Ber. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger . . . . ..
Löwenbr.=München
Jf
128.5
134.5
144
235.
24
130
134
55.5
256
Mainz. Aktienbr..
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger ....."
Akum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher
A. E. G. Stamm.
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw. / 36.8
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel".
Bergmann El. . . . .
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr..
Chem. Albert.
Chem. Brockh. .. . / 72.5
Chem. Milch ..."
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . . . ."
Dürr. Rattingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.. .
Eiſenw. L. Meher
El. Lieferung
El. Licht= u. Kraft 11557
Elf. Bad. Wolle ../ 65.5
Emag.
Email. Ulrich
Enzinger Werke".
J
145
89.25
162.5
82.
73.80
136.5
14
119
48.75
58
591,
159
70.5
139
137
144
88‟,
82
77.5
143.75
1so.73
0.36
46
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. ..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W
Fuchs Waggon
Geiling & Cie.
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon".
Greffenius
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen.
Hartm. & Braun,
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau".
Inag
Junghans
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch..
Karſtadt, R.. . . ...
lein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun”".
Krauß, Lokom. . . .
Lahmeyer ..
Lech. Augsburg. ..
67.5
200
8‟
75
1293.75
149.7
68.
96
70.5
72.25
0.74
68.5
183
25
58
114
125
123.5
88
30.25
53
ℳ
Lederw. Rothe .. 39.75 Spicharz. Lingel Schuhw.. Löhnberg. Mühle Ludwigsh. Walzm. 60 Lüdenſcheid Metall Luther, Mühlenb. 69.7 Lux, Induſtrie Mainkraft Höchſt 111.25 Metallgeſ. Frkf. .. 126.5 Meher, Dr. Paul. Miag. Mühlenb. . . 117 Moenus, Stamm 47.5 Motorenf. Deutz Motorenf. Oberur 64 Reckarſ. Fahrz. .. 87.5 Neckarw. Eßlingen 115 Beters Union 98.75 Pſälz. Näh. Kayſer 59.75 Philipps. 31 Porzellan Weſſel Prometh. Frkf. Rein. Gebb. & Schal g6 Rhein. Elektr. 137 Rhein. Metall=Vz. *6 Rückforth Rütgerswerke 121.75 Schleußner 13 Schneid. & Hanau. 71 Schnellpr Frank. 84.5 Schramm Lackf. 81.5 Schrift, Stemp.. 100 Schuckert, Elektr. 11372g Frkft. Allg. Ver). Schuhf. Weſſel 598 Schuhf. Herz Schultz. Grünlack 54.5 Seilind. Wolff... 55 Sichel & Co.. . Siemens Glas 146 Siemens & Halske 193.5 Südd. Immob. Thür. elektr. Lief. . 86.5 Uhren Furtwängl. Beithwerke R Ver. f. Chem.Ind., Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin . . . . ."
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom. Sei
Wayß, & Freytag
Wegelin Ruß
Zellſt. Waldho
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd. Llohd.
Frankona Rückv.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz..."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder
Fenuleth & Ellenb
69
90
110.5
86
144
110.5
110
46.5
128.25
113.25
193.75
91
92.5
112
85
90.5
55.5
94
29.9
14
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Sonntag, den 22. Auguſf 1926
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 21. Auguſt. Trotz des etwas
ſchwä=
cheren engliſchen Marktberichtes eröffnete der Produktenmarkt an der
Beuliner Börſe in feſter Haltung. Die unbeſtändige Witterung und
das Zurückhalten des Inlandes in Offerten von Getreide brachten es
mit ſich, daß die Kurſe beſonders für Weizen im Terminhandel für
nahe Ware bis zu einer Mark ſich erhöhen konnten. Die noch an der
Küſte lagernden Mengen fremden Roggens haben Unterkommen
gefun=
den. Neue Abſchlüſſe ſcheitern vorläufig an den erneut geſtiegenen
Preiſen. Roggen im Terminhandel für nahe Ware eine Mark höher.
Gerſte in mittleren Qualitäten reichlicher angeboten, aber matter, bei
geringer Kaufneigung. Hafer in ſchnell verladbarer Ware nur
offe=
riert und ſchwer verkäuflich. Von Mehl iſt Weizenmehl für nahe Sicht
noch begehrt, ſonſt ſtill. Roggenmehl von den Mühlen höber gehalten.
fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 21. Auguſt.
Edel=
metalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm
2,795 RM. (Geld), 2,810—2,812 RM. (Brief); Platin, handelsübliche
Ware, das Gramm 12,50—13,50 RM. (Geld), 13,50—14,40 RM. (Brief);
Feinſilber das Kilogramm 84,50 RM. (Geld), 85,80—87,30 RM. (Brief)
— Tendenz: Ruhig.
Viehmärkte.
Berliuer Biehmaukt vom 21. Auguſt. Angetrieben waren 642
Ochſen, 457 Bullen, 883 Kühe und Färſen, 950 Kälber, 8726 Schafe,
6465 Schweine und 22 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 56—60; b) 50—54; O)
45—48: d) 40—43; Bullen a) 55—58: b) 50—53: c) 44—48; Kühe und
Färſen a) 54—59; b) 43—50; c) 32—40; d) 26—30; e) 22—24; Freſſer
38—44; Kälber b) 78—83; c) 72—80; d) 63—70; e) 57—62;
Weidemaſt=
ſchafe 60—65; Schweine b) 83—84; c) 82—83; d) 79—81; e) 77—79;
Säue 75—79; Ziegen 20—25. — Marktverlauf: Bei Rindern, Schafen,
Schweinen ruhig, bei Kälbern ziemlich glatt; ausgeſuchte Ninder über
Notiz, fette Schweine weniger geſucht.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt verlief in abgeſchwächter Haltung, da
auf der erhöhten Baſis Liquidationen vorgenommen wurden, ferner
niedrigere Kabel und günſtigere Wetter= und Ernteberichte aus vielen
Gegenden vorlagen. Die Termine ſchließen mit Einbußen bis zu 2 C.
Mais: Der Markt verlief ebenfalls in ſchwacher Haltung auf
Liqui=
dationen und ſchleppende heimiſche Lokongchfrage. Die Termine zeigen
Nückgänge bis zu 1½ C.
Hafer: In Sympathie mit Weizen und Mais verkehrte auch dieſes
Marktgebiet in abgeſchwächter Haltung.
Baumwolle: Anfangs war die Haltung abgeſchwächt auf günſtige
Ernteberichte und Verkäufe der Lokofirmen. Dann konnte eine
Er=
holung eintreten auf güinſtige Situationsberichte aus den neuen engliſchen
Spinnereidiſtrikten. Die Termine konnten einige Punkte gewinnen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die J.G. Farbeninduſtrie errichtet in Duisburg ein Unternehmen,
das ſich mit der Herſtellung von Sauerſtoff aus der Luft befaſſen ſoll.
Zwiſchen dem franzöſiſchen Finanzminiſter Poincaré und der
Schwei=
zeriſchen Kreditanſtalt in Zürich iſt unter Führung eines noch zu
bilden=
den Bankenkonſortiums ein Vertrag abgeſchloſſen worden betreffend die
Uebernahme einer 7prozentigen Anleihe der franzöſiſchen Staatsbahnen
von 60 Millionen Franken Schweizer Währung.
Nach Mitteilungen aus belgiſchen Bergbauinduſtriellenkreiſen erteilt
die belgiſche Regierung nur noch Ausfuhrgenehmigungen für höchſtens
250 000 To. monatlich. In der Vorkriegszeit führte Belgien monatlich
450 000 To. Steinkohlen aus.
Vom 1. September ab tritt in Belgien eine neue Erhöhung der
Eiſenbahntarife ein, und zwar ſowohl der Perſonentarife als auch der
Frachttarife. Die Erhöhung beträgt 10 Prozent der gegenwärtigen
Tarife.
Nach dem letzten Vierteljahrsbericht des Schwediſchen Handelsam
iſt Schwedens allgemeine Wirtſchaftslage günſtig zu nennen. Der Gel
markt liegt günſtig und die Lage der Induſtrie zeigt ſteigende Tender
Das Volkskommiſſariat ſür Innenhandel der R. S.F. S. N. beabſie
tigt, das Börſennetz durch Schließung von 18 Börſen zu verringer
Von der Geſamtzahl der Warenbörſen der Union entfallen auf das
E=
biet der RSFSR, 87 Börſen oder 75 Prozent. Ferner ſollen acht Börſ
in den nationalen und gutonomen Republiken geſchloſſen werden.
In der ſtändigen eidgenöſſiſchen Kommiſſion für die Fleiſchverſor
ung der Schweiz wurde nach lebhafter und ſcharfer Diskuſſion mit
gegen 8 Stimmen der Antrag der Bauernvertreter angenommen, de
alle Grenzen in der Schweiz für die Einfuhr von Schlachtvieh geſchloſſ
werden.
Der Erwerb von 500 000 Aktien der Banco del Commercio Havau
durch den Banco Hiſpano=Americano in Madrid und ebenſo das zwiſch
Spanien und Columbien getroffene Anleiheabkommen über 100 Million
Peſetas deuten darauf hin, daß Spanien bemüiht iſt, ſeine finanziell
Intereſſen nach den Spaniſch ſprechenden Ländern Süd= und
Mittelame=
kas auszubauen und zu feſtigen.
Wie aus Baſel gemeldet wird, hat der Schweizeriſche Bundesrat
15. Auguſt die Einfuhrabgabe von Kohle und Torf aufgehoben.
Telegraphiſchen Kabelmeldungen aus Columbia zufolge erhielt ei
deutſche Firma den Auftrag zur Herſtellung der Hafenanlagen im Ge
zu Uraba.
Das American=Bureau of Metallſtatiſtic gibt die Weltvorräte
Zink zum 1. Auguſt mit 37 200 To. an gegen 40 800 To. vor einem u.
49 200 To. vor zwei Monaten.
Die Einfuhr von Eiſen= und Stahlwaren nach Amerika wird für de
erſte Semeſter dieſes Jahres mit 613000 To. angegeben gegen 558000 T
im ganzen Vorjahr.
Die Standard Oil=Co. of New York erhöhte die Notierung für Cerof
um 1 Cent per Galone. Aus den Staaten im mittleren Weſten
wi=
eine etwas ſchwächere Haltung für Caſolin berichtet.
Die 7½prozentigen Bonds des Staates Peru in Höhe von 16 Mi.
Dollar wurden zu einem Ausgabekurs von 100 Prozent erheblich übe
zeichnet.
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nur 4 Pfg.
davon getragen hat.
Adler=Compagnie A.=G.,
Dresden=A. 21.
II. Dr 11485
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit d
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen d.
Bäckermeiſters Hermann Finger I!. in Ober=Ramſta
und deſſen Ehefrau Helene geb. Gotta im Grundbu
eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 21. September 1926, nachm. 3", Uh
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimm
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvo
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. Januar 1926
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſte
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich ware
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Ar=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichnet
Gericht anzumelden und, wenn der Glänbiger widerſpricdk
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellur
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ve
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Glä
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehe
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung d
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung d
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht d.
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gege
ſtandes tritt.
1055
Darmſtadt, den 10. Juli 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk VI., Band XK., Blatt 9
Betrag de
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
Schätzun
1. K 251 Hofreite Nr. 2 Beckſtraße 279 14000 R.?
Zwangsverſteigerung.
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Sonnt. 9-12
Mathil=
denſtr. 11, pt. (12088
Die umſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit d
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen d
Eliſe Chriſtine Palmy, geb. Kredel, Ehefrau de
Fabrikanten Ludwig Palmy II., in Gundernhaufe
im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 28. September 1326, nachm. 3", Uh
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 21
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvo
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 18. Mai 1926 in de
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſte
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich ware
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Au
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichnet
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſprick
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellur
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ve
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Glä
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehend
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung d
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung d
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht d
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gege
ſtandes tritt.
(10710
Darmſtadt, den 15. Juli 1926.
Keſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I., Band XXl., Blatt 10
Betrag de
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
Schätzung
722 Grasgarten, Riedlingerſtr. 35 500 G.=9)
T 722¾,, Hofreite Nr. 20 daſelbſt 143 10000 G.=9
T 723 Grasgarten daſelbſt 106 1500 G.=9
Faſt neues. Damen=Rad
vill. zuverk (*21731sge
Woogsplatz 3, Hofl., I.r
Am Mittwoch, den 25. ds. Mts.
uind an den nachfolgenden Mitt
wochen, jedesmal von 4—5 Uht
nachmittags, werden weitere unent
geltliche Impftermine im Schulhauſe in
der Rundeturmſtraße abgehalten.
Näheres in den für die ſtädt.
Bekannt=
machungen beſtimmten Aushängekaſten
ſowie im Stadthaus, Zimmer 26.
Darmſtadt, den 21. Aug. 1926. (st12103
Der Oberbürgermeiſter.
Verſteigerungs=Anzeige.
Am Montag, den 23. Nuguſt 1920
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich
Soder=
ſtraße 6, II., zwangsweiſe gegen Bar=
794
ahlung
1 Schreibtiſch (faſt neu).
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1926.
Beck, Steuerſekretär.
Die Einlegung von Gasleitunge
n den ſtädtiſchen Neubauten Barkhau
und Eckhardtſtraße ſollen vergeben we
den. Die Vergebungsunterlagen ſind
den üblichen Dienſtſtunden auf unſere
techniſchen Büro, Frankfurterſtraße 10
zum Preiſe von 50 Pfg. das Stück er
hältlich. Materialmuſter liegen daſelt
zur Einſicht offen. Die Angebote ſin
dis Montag, den 30. Auguſt, vo
mittags 10 Uhr, hierher einzureichen
Direktion (st121
der ſtädtiſchen Betriebe.
NeR
Granmergras Derfteigeran
Montag, den 23. Auguſt d. Js
vormittags 10½= Uhr, auf der Roſei
höhe. Verſammlung in der Gärtner
Roſenhöhe.
(1200
Darmſtadt, den 21. Aug. 1926.
Großherzogl. Verwaltung.
2 gleiche Vettſtellen
(roh) zu verk.
Schützen=
ſtraße 14,II., Vdh.*2176=
Zut erh. Herreu=Ro
zu verkaufen. (*218/
Bayer, Kiesſtr. 123, II
Laden
räumen,
auch Alt
Angeb.
Dr. Ing
[ ← ][ ][ → ]Nummer 232
Sonntag, den 22. Auguff 1926
Geite 15
27)
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
„Erlauben Sie mal, gnädiges Fräulein, hier ſind Sie am
allernötigſten, wenn Anni und Gretel heiraten, würde Ihr Herr
Onkel ganz allein ſein!“
„Er hat ja noch die Minna — —
„Ach was: Minna, das iſt doch eine ungebildete Perſon!
Kann die ihm vielleicht an den langen Winterabenden vorleſen
oder Klavier ſpielen?”
Nun mußte Deliane doch lachen, aber gleich darauf wurde
ſie wieder ernſt.
„Ich — werde es wir — überlegen, übrigens — das Geweih
hat lange genug gekocht, nun braucht der Schädel nur noch mit
Waſſerſtoffſuperoxyd gebleicht und wit Spiritus und Wiener
Schlemmkreide poliert zu werden, dazu ein ganz leichter
Oel=
überzug über die Stangen —
„Von Ihnen kann ſelbſt noch ein Fachmann lernen.”
Huber=
rus reinigte energiſch mit dem Nickfänger und der Wurzelbürſte
das ſchlohweiße Schädelſtück. „Nun will ich mich aber beeilen,
mein Mittageſſen wartet!“
„Und heute Abend?”
„Wird ein großes Keſſeltreiben abgehalten, ich ſpeue mich
ſſchon darauf, es iſt doch mal eine Abwveſchſelung.”
Aus den dunkelblauen Augenſternen traf ihn ein bittender
Bick.
„Werden Sie auch Ihr Verſprechen halten, Herr Graf und
vorſichtig ſein?"
„Freilich! Auf Wiederſehen, gnädiges Fräulein, wir kann
überhaupt nichts paſſieren. — — Sie wiſſen ja — —ich habe
meinen Talisman!“
„Welch’ Glanz in meiner wied’ven Hütte! Läßt du dich auch
mal wieder blicken, Hänschen? Und hat dir denn Frau
Anne=
mieze Urlaub gegeben?” Egede ſchüttelte ſeinem Freunde die
Hand, und Herr von Reppin lachte.
Urlaub?! Wo denbſt du hin, mein Alter, ich bin der Herr
im Hauſe — —,” aber plötzlich unterbrach er ſich und ſtarrte auf
das Geweih, das neben dem Gewehrſchrank auf einem Stuhle
ſtand. „Menſchenskind, das — das iſt ja mein Vierzehnender!”
„Nee, Hänschen, meiner heute früh um 9 Uhr zwanzig
Minuten habe ich ihn auf die Decke gelegt, — willſt du das
Ge=
weih haben?"
Der Reppiner lächelte, etwas ſüßſauer.
„Nicht um inen ganzen Wald voll Affen, ich habe die
Nach=
ſuche aufgegeben, — doch nun erzähle mal, wie und wo haſt du
denn den alten Bummelanten erwiſcht?”
Den verdanke ich Fräulein Delius —
„Delius?”
„Jawohl, Deliane Delits, alſo, ich ſage dir, ſo ein Mädel
gibt es überhaupt nicht zum zweitenmal — —” und nun
ſchil=
derte Hubertus ausſührlich ſein Erlebnis.
Herr von Reppin drehte nachdenklich die Zigarre zwiſchen
den Fingern.
„So — ſo, das iſt ja ſehr intereſſant — ſehr —, ſag mal,
haſt du die junge Dame öfters getroffen?”
„Faſt täglich
„Und?!"
„Was denn — „und” —?"
„Na, die Geſchichte muß doch wicht nur eine Forſtſetzung,
ſondern auch einen Schluß haben
ſollteſt du darüber
wirklich noch nicht nachgedacht haben, mein Kerlchen?”
Menschenskind, das ist ja mein Vierzehnender
Egede zuckte die Achſeln und plötzlich, eimer unwillkürlichen
Ideenverbindung folgend, ſagte er:
„Heute früh habe ich die Nachricht bekommen, daß meine
Ehe geſchieden iſt — —
„Ach nee! Weißt du, Hubert, Annewieze und ich haben
immer geglaubt, das würde noch harte Kämpfe boſten!“
„Hm, ſo ganz glatt iſt es auch wicht gegangen. Vera hat
am Weihnachtsabend den Verſuch gemacht, mich zu ſprechen, wir
trafen uns zufällig im Revier und —
„Und?!"
„Wir haben uns — — ausgeſprochen, ſie ſah wohl ſelbſt
ein, daß es ein untauglicher Verſuch am untauglichen Objekt war,
wenn ſie geglaubt hatte, mich umſtimmen zu können, ſchließlich
kam noch Deliane dazu —‟
„Deliane? Nennſt du ſie denn ſchon beim Vornamen?”
„Ach, Unſinn,” er wurde rot, „das — das rutſchte mir nur
ſo heraus, ich habe dann bei Stephan noch einen ganz
ver=
gnügten Chriſtabend verlebt —
„Bei deinem Oberförſter?”
„Forſtmeiſter, bitte! Es hat nämlich Beförderungen
ge=
vegnet, Voigt und Mertens ſind zu Oberförſtern anvanciert, ſie
wollen demnächſt heiraten, der eine die Anmmi, der andere die
Gretel, aber beinahe hätte der Tag einen tragiſchen Abſchluß
ge=
funden, ein Wilderer ſchoß auf mich, gerade als ich heimgehen
wollte —
„Donnerwetter! Und das ſagſt du ſo ſeelenruhig?”
Hubertus ſtäubte ein paar Aſcheflöckchen vom Aermel.
„Es iſt ja nichts paſſiert, übrigens weiß ich ſchon, wer der
Attentäter war, der Kerl hat erſt kürzlich einen Achterhirſch und
ein halbes Dutzend Faſanen gewildert, wir wollen heute abend
eine reguläre Streife abhalten.”
„Ach jeh, das iſt ſchade —
„Warum?”
„Ich habe von meiner Eheliebſten gemeſſenen Befehl, dich
tot oder lebendig mitzubringem, es ſtehen Kaiſerpunſch und
Pfannkuchen auf dem Programm —”
„Iſt rieſig nett von euch, doch hier handelt es ſich um eine
forge majeur, und ſieh’ mal, ich kann unmöglich Feſte feiern,
während meine Beamten ihre Pflicht tun!“
„Nee, das geht freilich nicht, na, aufgeſchooben iſt ja micht
aufgehoben, dann komſt du eben morgen. Und, nun ſag’ mal,
haſt du tatſächlich die Döberitzer, Langemauer und Karsdorfer
Jagden bekommen?”
„Ja, ſogar auf Lebenszeit, jetzt ſind wir nun Nachbarn
ge=
worden, Hänschen, ich freue mich ſchon darauf, dir die
Grenz=
böcke wegzuſchießen!“
„Unterſteh’ dich!” Herr von Reppin lachte. „Weißt du, was
ſich die Leute in Herzogswalde erzählen? Du wollteſt Wiſente,
Käpguruhs und Mufflons ausſetzen, die ganze Gegend iſt in
Aufruhr!“
„Wa — as will ich?! Wer im drei Deuwels Namen hat denn
dieſen Blödſinn aufgebracht?!“
„Der Produktenhändler Reimiſch.”
Egede ſchmunzelte.
Aha! Nun geht mir ein Kirchenlicht auf, der gute Mann
bot bei der Verpachtung für einen Bankier Seeliger aus
Ber=
lin, er kann es vermutlich nicht verſchmerzen, daß ihm die fetten
Prozente entgangen ſind, aber wenn dich jemand fragt, dann
beſtätigte nur das Gerücht, du kannſt den Leuten ſagen, ſechs
Tiger und vier Rieſenſchlangen hätte ich auch noch bei
Hagen=
beck beſtellt, — da haben wenigſtens mein Wild und Wald Ruhe
vor Sommerfriſchlingen und Geſangvereinen.”
Die beiden Freunde blieben noch ein halbes Stündchen
gemütlich beiſamen ſitzen, dann zog Hubertus die Uhr.
„Lieber Alter, entſchuldige, wenn ich jetzt zum Aufbruch
blaſe, aber es iſt gleich um fünf und ein halb ſechs wollen wir
marſchieren."
Na, dann Hals= und Beinbruch,” der Reppiner ſtand auf,
„hoffentlich klappt die Geſchichte programmäßig, — ſchade, wenn
ich es vorher gewußt hätte, wäre ich natürlich mit von der
Partie geweſen.”
„Ich berichte dir morgen, ſtelle bis dahin den Punſch kalt
und die Pfannkuchen warm, und meinen Handkuß an Frau
Annemieze.”
„Wird promt beſorgt, auf Wiederſchaum, Hubert!”
(Fortſetzung folgt.)
Bumieten geſucht
Laden mit
Neben=
räumen, Werkſtätte,
auch Altſtadt, geſucht.
Angeb. u. O. 72 an
die Geſchſt. (*21818
Dr. = Ing. ſucht zum
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