Einzelnummer 10 Pfennige
torrad
g= und
bendtiſch
(1140
Reſt
derſtr. 4, I.I
Prib. 2iſch
räſtr. 28, I.
1948a1
anbis 7.0
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Nummer 231
Samstag, den 21. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banikonto: Deuiſche Bank und
Dorm=
ſtädter und Natſonalbank.
Deutſchland nach Genf eingeladen.
Die Situation für Deutſchland
Die Beſchlüſſe der Maikonferenz.
Das Telegramm des Völkerbundsſekretariats, das die
Mit=
teillng von dem Wiederzuſammentritt der
Studien=
kommiſſion am 30. Auguſt enthält, iſt in Berlin eingetroffen.
Es gilt gleichzeitig als Einladung, die von der deutſchen
Regierung zweifellos angenommen wird. Aber wie die Dinge
dann weiter gehen, weiß immer noch niemand. Es ſcheint, als
ob zwiſchen den Kabinetten über die Anſprüche
Spaniens eifrig verhandelt wird. Auf alle Fälle iſt
es indes nützlich, darauf hinzuweiſen, daß Deutſchland
keineswegs, wie die engliſche Preſſe vereinzelt behauptet,
den Stein des Anſtoßes bildet. Die
norwegi=
ſchen Parlamentarier haben ſich erneut darauf feſtgekegt, daß
ihre Staaten nur für den Eintritt Deutfchlands
als ſtändiges Ratsmitglied zu haben ſind. An ihrem
Wider=
ſpruch müßten alſo alle anderen Kombinationen ſcheitern,
wäh=
rend Deutſchland, falls Spanien der einzige Bewerber iſt,
ver=
mutlich mit ſich reden laſſen wird. Welche Stellung wir
ein=
nehmen ſollen, falls etwa in der Studienkommiſſion die
Verlän=
gerung der halbſtändigen Sitze von 3 auf 5 Jahre beantragt
wird, iſt noch ungewiß. Vorläufig iſt es das Gegebene, daß
Deutſchland an den Beſchlüſſen der Maikonferenz feſthält.
Ueber die Entſendung der deutſchen Delegierten iſt bisher
noch nichts feſtgeſtellt. Wenn der Einladung Folge geleiſtet wird,
iſt es aber ſehr wahrſcheinlich, daß der deutſche Botſchafter in
Paris, Baron v. Hoeſch, wieder nach Genf reiſen wird. Ueber
die Frage, die auch in der Preſſe erörtert worden iſt, ob
Miniſte=
rialdirektor Gauß auch diesmal wieder an den Genfer
Verhand=
lungen teilnehmen oder in Berlin der Reichsregierung zur
Ver=
fügung ſtehen wird, muß eine Entſcheidung erſt getroffen werden.
Die britiſche Völkerbundsdelegation.
London, 20. Auguſt.
Die britiſche Delegation für die bevorſtehende
Völkerbunds=
tagung wird wieder unter Führung des Außenminiſters Sir
Auſten Chamberlain ſtehen. Der Außenminiſter wird von den
Mitgliedern der Völkerbundsabteilung des engliſchen
Auswär=
tigen Amtes und von ſeinem Privaiſekretär begleitet ſein. Lord
Cecil wird London vorausſichtlich am 28. Auguſt verlaſſen, um
ſich als Präſident an den Arbeiten des Verfaſſungsausſchuſſes zu
beteiligen. Die Mehrzahl der übrigen Delegationsmitglieder
wird London am 31. Auguſt verlaſſen.
Die ſpaniſche Politik.
EP. Paris, 20. Auguſt.
Nach einer Meldung aus San Sebaſtian reiſte der ſpaniſche
Außenminiſter Yangugs geſtern abend nach Madrid zurück.
Gegenüber den am Vahnhof anweſenden Preſſevertretern
wieder=
holte der Miniſter, Hauptgegenſtand der in San Sebaſtian
ge=
führten Beſprechungen hätten die Tangerſrage und die
Völkerbundsprobleme gebildet. In den letzten Tagen
des Auguſt würden ſich die Tätigkeit und das Intereſſe an
die=
ſen Fragen noch verſtärken, denn die in Rom geführten
Verhand=
lungen über Tanger und die bevorſtehende Völkerbundstagung
ſicherten dieſen Gegenſtänden den erſten Platz. Er werde, ſo teilte
Yanguas weiter mit, auf einige Tage nach Madrid reiſen, um die
laufenden Geſchäfte zu erledigen, dann aber nach San Sebaſtian
zurückkehren, um mit dem in Madrid akkreditierten diplomatiſchen
Korps, das ſich größtenteils in San Sebaſtian befinde, Fühlung
zu behalten.
Mitgliederkonfexenz des Internationalen
Gerichtshofes.
EP. Genf, 20. Auguſt.
Die Einladungen zu der Konferenz der Mitgliedſtaaten des
Internationalen Gerichtshofes, die vom Völkerbund für den
1. September einberufen worden iſt, ſind bisher von 23 Staaten
Europas, Aſiens und Afrikas angenommen worden, wogegen
ſämtliche lateinamerikaniſchen Staaten bisher mit Rückſicht auf
Amerika, das von dieſer Konferenz nich’s wiſſen wollte, noch nicht
Keantwortet hatten. Heute hat nun Venezuela als erſter dieſer
Staaten die Einladung angenommen und den früheren
Außen=
miniſter Zumeta mit zwei anderen Miniſtern zu der Konferenz
abgeordnet. Dagegen hat das ſüdamerikaniſche Ratsmitglied
ruguay ebenſo wie die anderen Lateinamerikaner nicht
geant=
woriet, und auch die beiden ſchmollenden Ra smitglieder
Bra=
ſitien und Spanien haben noch keine zuſagende Antwort gegeben.
Die Krife in der franzöfiſchen fozigliſtiſchen Nartei.
Der „Temps” ſpricht von einem dreifachen Konflikt innerhalb
der Sozialiſtiſchen Partei, der in einem ſoeben von 17 Abgeord=
Neken und zahlreichen anderen Perſönlichkeiten der Sozialiſtiſchen
Farkei an die ſtändige Verwaltungskommiſſion der Partei
gerich=
teten Brief zum Ausdruck komme. In dieſem Brief wird dem
„Semps” zufolge gegen den Beſchluß der Kommiſſion in der An=
Zel genheit Paul=Boncours Stellung genommen und erklärt,
daß nur ein Parteitag ſich über derartige Probleme äußern könne.
Dkzuglich der boſitiven Politik der Partei wird in dem
Schrei=
den bedauert, daß ſich die Sozialiſten nicht zu einer ſyſtematiſchen
Politik der Enthaltung entſchloſſen und vor allem eine Teilnahme
an der Regierung abgelehnt haben. Schließlich wenden ſich die
Unterzeichner gegen den Anſpruch der ſtändigen
Verwaltungs=
kommiſſion, ein oberſtes Parteiorgan zu ſein, und fordern für
die barlamenariſche Fraktion das Recht, die von den Umſtänden
geforderten außergewöhnlichen Maßnahmen zu treſſen=
Die Tangerfrage.
Die „herzlichen” Beziehungen Frankreichs zu Spanien.
* Paris, 20. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Neuaufrollung der Tangerfrage durch Primo de Rivera
und ebenſo die Nachrichten aus Tanger über Gärung in der
Stadt haben in Paris einen beunruhigenden Eindruck
hervor=
gerufen. Dieſe Stimmung kommt in einem Teil der Abendpreſſe
recht deutlich zum Ausdruck. Bainville macht in der „Liberté‟
auf die Eigenartigkeit des Umſtandes aufmerkſam, daß die
Un=
ruhen genau drei Tage nach den Erklärungen Primo de Riveras
ausbrachen. Man könne ſich nicht verhehlen, Spanien zu
ver=
dächtigen, daß es ſeine Hand im Spiele habe, obwohl auch die
Möglichkeit beſtehe, daß Primo de Rivera die gegenwärtigen
Unruhen vorgeſehen hat. Bainville iſt der Anſicht, daß das
gegenwärtige Tangerregime, das ein einfaches
Kom=
promiß war, kein Glück gebracht habe. Eine Stadt wie
Tan=
ger dürfe nicht zwiſchen drei oder vier Mächten hin und her
ge=
worfen werden. Jedoch beſtehe deshalb noch kein Grund,
Spa=
nien mit der alleinigen Aufrechterhaltung der Ordnung zu
be=
trquen. Vielmehr ſollte Tanger eventuell dereinſt den
Be=
wohnern zur eigenen Verwaltung überlaſſen
bleiben. Im Gegenſatz hierzu bringt der „Temps” wie die
Mehr=
zahl der franzöſiſchen Blätter, mit Ausnahme die der Linken,
eine verhältnismäßig günſtige Auffaſſung über die ſpaniſchen
Forderungen zum Ausdruck. Das Blatt glaubt, Primo de Rivera
habe augenſcheinlich die Umſtände als für ſeine Initiative
außer=
ordentlich günſtig betrachtet. Die Beziehungen zu
Frank=
reich ſeien herzlich, und die Ratsfrage mahne dazu, die
ſpa=
niſche Diplomatie mit anderen Punkten nicht allzu ſehr zu
genie=
ren. Auch England, das ſeine Verpflichtungen zu Spanien
mit Rückſicht auf den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
nicht habe erhalten können, wäre vielleicht geneigt,
Spanien eine Kompenſation zuzugeſtehen, wenn dies
nicht auf Koſten Englands geſchehe. (1) Der „Temps”
ift der Anſicht, daß die Tangerfrage von außerordentlicher
Wich=
tigkeit ſei und bedauert die Art, in der die Frage angeſchnitten
worden ſei, was keiueswegs die Löſung des Problems begünſtige.
Demonſirationen in Tanger.
* Madrid, 20. Anguſt. (Priv.=Tel.)
Aus Tanger wird über einen großen Arbeiterſtreik
be=
richtet, an dem ſich auch die Handelsangeſtellten beteiligten, die
einen eintägigen Ladenſchluß erzwangen. In der Stadt hatten
ſich über 20 000 Streikende verſammelt, gegen die die Polizei,
die in Tanger nur aus etwa 400 Mann beſteht, ohnmächtig
war. Neben Lohnforderungen ſtellten die Streikenden mehrere
reinpolitiſche Wünſche auf, ſo proteſtierten ſie gegen das
herr=
ſchende Tangerſtatut, das den Bedürfniſſen des arbeitenden
Vol=
kes nicht gerecht werde, und mehrere Redner verlangten unter
Hochrufen der Menge die unmittelbare Unterſtellung Tangers
unter den Sultan und deſſen Befreiung aus der
fran=
zöſiſchen Halbgefangenſchaft in „Rabat. Darauf
überreichten die Streikenden dem Kaid des Mendub (des
Ver=
treters des Sultans) eine Denkſchrift, und die Araber und
Mau=
ren durchzogen unter Hochrufen auf Mulley Juſſef die Stadt. —
Da der Proteſt den Protektionsmächten ungelegen kommt, wird
er in den Nachrichten über den Streik, den bekanntlich Spanien
zur Unterſtützung ſeiner Wünſche auf eine rein ſpaniſche
Ver=
waltung Tangers ausnutzt, verſchwiegen. Tatſächlich aber wird
jetzt unter den Marokkanern immer häufiger der Ausſpruch
„Marokkoden Marokkanern” laut. Weite Volksſchichten
ſcheinen der europäiſchen Bevormundung überdrüſſig zu werden.
Engliſche Kommentare.
Mit bemerkenswerter Ausführlichkeit nimmt ein großer Teil
der Preſſe zu den Anſprüchen Spaniens auf die alleinige
Ver=
waltung der Tangerzone Stellung. Die Ausführlichkeit iſt umſo
bezeichnender, als hier erſt kürzlich jede Verbindung dieſer
An=
ſdrüche mit der Ratsfrage ausdrücklich abgelehnt wurde.
Den=
noch kommen die Preſſeerörterungen einer verſteckten
Unter=
ſtützung der ſpaniſchen Tangerwünſche gleich, und es gehört nicht
viel Phantaſie dazu, darin den Verſuch einer Ablenkung der
ſpaniſchen Forderung nach einem ſtändigen oder über die
Cecil=
ſchen Vorſchläge hinaus garantierten nichtſtändigen Ratsſitz zu
erblicken. So ſchreiben die „Times”, daß die heutige Lage
Tan=
gers zweifellos unbefriedigend ſei. Die europäiſche Bevölkerung,
bei der ſich der kommuniſtiſche Einfluß bemerkbar mache, ergehe
ſich in Streiks, während die Preſſe einen heftigen Feldzug gegen
die internationale Verwaltung führe. Es ſei zweifelhaft, ob ſich
dieſe Zuſtände unter rein ſpaniſcher Verwaltung beſſern würden,
richtig ſei aber, daß die Unzufriedenheit in Tanger allgememn ſei.
Das Blatt macht ſich das ſpaniſche Argument zu eigen, daß eine
Beſſerung des Handels nicht eher erwartet werden könne, als bis
Tanger wieder mit ſeinem Hinterlande verbunden ſei. In
längeren Erörterungen befaßt ſich dann das Blatt mit dem
Ver=
waltungsproblem. Manches Uebel würde beſeitigt werden, wenn
die beteiligten Mächte wirklich dem internationalen Regime zum
Erfolge verhelfen würden. Beſonders bedauerlich ſei es, daß
man ſeinerzeit Italien von den Beſprechungen über Tanger
aus=
geſchloſſen habe. Es ſei aber jetzt kaum anzunehmen, daß irgend
eine der beteiligten Mächte die Vorſchläge Spaniens bezüglich
Tanger in der Form, in der ſie vorgebracht ſeien, annehmen
werde. Zum mindeſten hätten ſich einige Einrichtungen des
in=
ternationalen Regimes recht gut bewährt. Dann leitet das Blatt
vorſichtig zu der Frage über, ob nicht durch Anrufung des
Völker=
bundes das Verwaltungsproblem international behandelt und
Tanger vielleicht zu einem Mandat gemacht werden könne. Wenn
wirklich auf dieſe Weiſe die Schwierigkeiten in Tanger behoben
werden könnten, dann würde gewiß Spanien einen Anſpruch
darauf haben, die Mandatsmacht zu werden.
Luftpolitik.
2. Die britiſche Luftverteidigungs=Politik.
Von
Lord Thomſon,
früherer britiſcher Miniſter für Luftdienſt.
An der Organiſation unſerer nationalen Luftkräfte iſt in
letz=
ter Zeit erhebliche Kritik geübt worden. Wenn dieſe nun auch
zweifellos auf mangelhafter Unterrichtung beruht, ſo wirkt ſie
dennoch ſchon durch ihre Beharrlichkeit ſchädlich. Die Kritiker
wagen es allerdings nicht, ihre Angriffe auch gegen das Perſonal
der Luftkräfte zu richten, weil ſeine gute Ausbildung und ſein
Können in Hendon und bei anderen Gelegenheiten zweifelsfrei
dargetan wurden, die Hingabe an den Dienſt aber allgemein
bekannt iſt. Die Kritik richtet ſich vielmehr gegen das
Luftmini=
ſterium, dem mangelhafte Leiſtungsfähigkeit und Verſchwendung
vorgeworfen werden. Die erſte P= chuldigung kann ſofort mit
dem Hinweis entkräftet werden, daß, wenn die Leiſtungen unſerer
Piloten und Mechaniker über jeden Zweifel erhaben ſind,
das=
ſelbe billigerweiſe auch von dem für ihre Ausbildung
verant=
wortlichen Syſtem gelten muß.
Der Vorwurf der Verſchwendung wird vor allem damit zu
begründen verſucht, daß auf jedes Flugzeug in der Luft fünfzig
Perſonen auf der Erde kommen. Rein zahlenmäßig mag dies
ziemlich ſtimmen, aber bei dem gewöhnlichen Leſer wird dadurch
die durchaus falſche Vorſtellung erweckt, als ob fünfzig Leute
mit den Händen in den Taſchen auf der Erde ſtänden, in müßiger
Betrachtung eines einzigen Flugzeugs.
So etwas deckt ſich ganz mit einer anderen unlängſt erfolgten
Aufrechnung der ſtaatlichen Angeſtellten, die jede Poſthalterin
einſchloß, die den Verkauf von Freimarken und Poſtanweiſungen
nebenamtlich in ihrem Dorfladen beſorgte. In dieſer Zahl ſind
die verſchiedenſten Perſonen enthalten, die ſelbſt nicht Piloten
ſind, wohl aber mannigfaltige und unentbehrliche Hilfsdienſte
verrichten, wie zum Beiſpiel Mechaniker, Monteure, Lehrer,
Aerzte, Geiſtliche und andere, denen die Fürſorge für das
leib=
liche und geiſtige Wohl der Piloten obliegt. Dazu gehören aber
auch über 3000 jetzt in der Ausbildung befindliche Männer und
Jünglinge, die ſpäter zu heute noch nicht aufgeſtellten Verbänden
treten ſollen. Die Zahl an ſich beſagt alſo gar nichts. Nur
in=
dem man ſie mit anderen Ziffern, die zu anderen Zeiten und
an anderen Orten Geltung hatten, vergleicht, laſſen ſich
irgend=
welche Schlüſſe bezüglich der bei der Organiſation der
Luftſtreit=
kräfte herrſchenden Verſchwendung und ſonſtiger Mißſtände ziehen.
Bei Kriegsſchluß betrug zum Beiſpiel das auf ein
Flug=
zeug in der Luft entfallende Perſonal auf der Erde 84 Perſonen.
Der richtige Maßſtah für den Erfolg des Luftinſtruments bei der
Einſchränkung der Ausgaben in der Zwiſchenzeit liegt in der
Differenz der beiden Ziffern. Weiter heißt es, daß in Frankreich
ein viel geringeres Perſonal je Flugzeug auf der Erde
vorhan=
den iſt, obwohl die angegebenen Zahlen äußerſt ſchwer
vergleich=
bar ſind. Die Zahl der Unglücksfälle und Abſtürze iſt aber dort
im Verhältnis zu der Zahl der verwendeten Maſchinen viel
grö=
ßer als in England. Es läßt ſich kaum vermeiden, dieſe beiden
Tatſachen miteinander in Verbindung zu bringen. Dieſe Art
von „Sparſamkeit” wird ſich tatſächlich auf die Dauer als
koſt=
ſtieliger erweiſen. Derſelben Auffaſſung, die im Grunde richtig
iſt. hat kürzlich der General=Zahlmeiſter im Namen des
Mini=
ſteriums für Luftſchiffahrt Ausdruck gegeben. Sie ſollte ein für
allemal mit dem billigen Spott aufräumen, der in der
Bezeich=
nung „Royal Ground Force” enthalten iſt.
Der Eindruck, daß unſer Luftverkehrsminiſterium
unwirt=
ſchaftlich arbeitet, wird von den franzöſiſchen, deutſchen und
ame=
rikaniſchen Sachverſtändigen, mit denen ich kürzlich Gelegenheit
zur perſönlichen Ausſprache hatte, nicht geteilt. Rückſichtsloſe
Sparſamkeit wird natürlich von dieſem ebenſo wie von allen
anderen Staatsdepartements gefordert. Die leitenden
Perſön=
lichkeiten können aber zum mindeſten geltend machen, daß ſie bei
jedem Anlaß alle Arten fördernder oder aufbauender Kritik
will=
kommen geheißen haben. Die Luftſtreitkräfte bilden eine ſtändig
ſich erweiternde Organiſation, auf abſehbare Zeit wird dies
wei=
ter ſo bleiben, wenn anders den beklagenswerten Folgen der
Nachkriegspolitik entgegengeaibeitet werden ſoll. Dieſe hat nach
dem Kriege die Luftſtreitkräfte in einen Zuſtand der
Vernach=
läſſigung geraten laſſen.
Eine gewiſſe Richtung der Kritik macht jedoch gar kein Hehl
daraus, daß ſie weniger auf eine Herabfetzung der Ausgaben für
militäriſche Zwecke, als vielmehr auf eine Aenderung der
ge=
ſamten Organiſation unſerer Wehrkräfte hinarbeitet. Die
Luft=
ſtreitkräfte wurden zu einer beſonderen Waffe, nachdem
koſtſpie=
lige Erfahrungen im Weltkriege die vielen Mängel des Syſtems
ihrer Doppelkontrolle durch Heer und Marine dargetan hatten.
Diejenigen, die nur eine Rückkehr zu dem früheren Syſtem
wün=
ſchen, ſollten den kürzlich erſchienenen Bericht des Lampert=
Ausſchuſſes in den Vereinigten Staaten leſen, wo die
Doppel=
kontrolle bis auf den heutigen Tag beſteht. Nach einer
gründ=
lichen Unterſuchung, die viele Monate in Anſpruch nahm, ſtellte
der Ausſchuß feſt, daß „trotz Aufwendung von 40 Millionen
Dol=
lar für den Ankauf und die gründliche Reparatur von Flugzeugen
und Motoren die Luftſtreitkräfte des Heeres ſowohl als die der
Marine in ihrem Material, aber auch in moraliſcher Beziehung
zurückgegangen ſind‟. Weiter heißt es, daß in taktiſchen Fragen
die Anſichten in Heer und Marine auseinandergehen und daß die
mangelhafte Würdigung der Bedeutung der Luftwaffe als
Kampfmittel zu einer Ve kümmerung der Waffe in bezug auf
Perſonal und Material geführt hat. Eine ſchärfere Verurteilung
des Doppelkontrollſyſtems kann es eigentlich kaum geben.
Es erſtaunt nun aber um ſo mehr, zu ſehen, daß dieſe Frage,
die längſt tot und begraben geglaubt wurde, kürzlich im Parlament
ihre Auferſtehung erlebte. In Beantwortung einer Anfrage
er=
klärte der Premierminiſter, daß die Frage der Beſeitigung der
unabhängigen Organiſation der Königlichen Luftſtreitkräfte in
den Bereich des Ausſchuſſes falle, der unter Vorſitz Lord
Col=
wyns Unterſuchungen über die Möglichkeit anſtelle, wie bei den
Wehrkräften Erſparniſſe gemacht werden können. Seitdem iſt
*) Siche Nr. 215.
Seite 2
Samstag, den 21. Auguſf 1926
Nummer 231
bekannt geworden, daß der Colwyn=Ausſchuß dieſen Gedanken
entſchieden zurückweiſt. Er gab ſogar ſeiner Ueberzeugung dahin
Ausdruck, daß nicht nur alle Luftkampffragen, ob ſie nun die
Marine, die Armee oder die zentralen Luftkampfkräfte betreffen,
don einem einzigen gemeinſamen Luftamt geleitet werden,
ſon=
dern daß auch die Kontrolle des Luftminiſteriums über
diejeni=
gen Teile der Luftwaffe, die mit der Marine und der Armee
zu=
ſammenarbeiten, endgültig verſtärkt werden ſollte.
Dieſe Entſcheidung ruft beſondere Genugtuung hervor und
ſollte ein für allemal dieſen Punkt regeln. Es wäre ſogar noch
dankenswerter, falls es die Regierung für angängig hält, wenn
ſie diejenigen Teile des Ausſchuß=Berichtes, die ſich beſonders mit
dieſer Angelegenheit befaſſen, veröffentlichen würde. Es iſt nicht
das erſtemal, daß die Luftſtreitkräfte ſich gegen die Anklage, ein
Kapitalverbrechen begangen zu haben, verteidigen müſſen.
Wie=
derholte Angriffe rufen aber ein gewiſſes Gefühl der Unſicherheit
hervor, das, abgeſehen von der Verletzung der Empfindungen der
Nächſtbeteiligten, dem Fortſchritt ernſtlich ſchadet. Die erhobenen
Beſchuldigungen haben ſtarke Verbreitung in der Oeffentlichkeit
gefunden. Die Luftſtreitkräfte ſind das Aſchenbrödel unter
unſe=
ren Kampfkräften genannt worden — ein Ausdruck, der in vieler
Hinſicht noch kennzeichnender iſt, als man allgemein glaubt.
Mag die neue Waffe bei den älteren Schweſtern
Mißvergnü=
gen hervorgerufen haben oder nicht, die Tatſache iſt unbeſtreitbar,
daß nur ihr Fuß, und nur dieſer allein, für den gläſernen
Pan=
toffel der Heimatsverteidigung paßt.
Vom Tage.
Reichs= und Staatskommiſſar
Mehlich *
Ein Opfer des Eiſenbahn=Attentats.
Berlin, 20. Auguſt.
Der auf ſo tragiſche Weiſe bei dem Eiſenbahnunglück bei
Leiferde ums Leben gekommene Reichs= und Staatskommiſſar
Mehlich ſtand im 44. Lebensjahr. In Schleſien geboren, kam er
ſchon früh ins Ruhrgebiet und war als Metallarbeiter in der
Gewerkſchaf sbewegung tätig. Sein Amt als Reichs= und
Staatskommiſſar übernahm er im Jahre 1920. Mehlich war mit
dem preußiſchen Innenminiſter Severing perſönlich befreundet.
Er hat ſich vor allem als Schlichter für Lohnſtreitigkeiten in
Weſtſalen durch ſeine ausgleichende Tätigkeit beſondere Verdienſte
erworben. Erſt vor eineinhalb Jahren ſtarb ihm ſeine Gattin.
Beileidstelegramme zum Tode Mehlichs.
Der Reichsarbeitsminiſter hat an die Hinterbliebenen des Reichs=
und Staatskommiſſars Mehlich in Dortmund folgende Drahtung geſchickt:
„Aufs tiefſte ergriffen über das tragiſche Ende Ihres Vaters,
ſpreche ich Ihnen und Ihren Geſchwiſtern meine aufrichtigſte Teilnahme
aus. Durch ſeine unermüdliche und erfolgreiche Tätigkeit in ſchwerſten
Zeiten und ſein unparteiiſches und ſelbſtlofes Wirken hat ſich der ſo
früh Dahingeſchiedene bleibende Verdienſte um das Ruhrgebiet und das
Reich erworben und ſich unſer aller Dank geſichert. Sein Wirken wird
unvergeſſen bleiben. Möge Ihnen der Allmächtige die Kraft verleihen,
das ſchwere Leid zu tragen, das ſo unvermittelt über Sie und die
Ihrigen hereingebrochen iſt.”
Mit Mehlich, der erſt im Alter von 44 Jahren ſtand, iſt ein Mann
dahingegangen, der ſich auf ſozialem und wirtſchaftlichem Gebiet hohe
Verdienſte erworben hat. Seit 1919 war er Mitarbeiter des damaligen
Reichs= und Staatskommiſſars Severing, deſſen Nachfolger er 1920
wurde. Die Nachwirkungen der Unruhen des Jahres 1919, die immer
bedrohlicheren wirtſchaftlichen Schwierigkeiten im rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriebezirk ſtellten an ihn, dem vor allem die Schlichtung von
Lohnſtreitigkeiten oblag, außergewöhnliche Anforderungen. Schwerſte
Tage brachte ihm im Jahre 1923 die Beſetzung des Ruhrgebiets. Weit
über ſein engeres Fachgebiet hinaus hat er damals dem Wohl und den
Rechten der von fremder Gewalt bedrückten Ruhrbevölkerung wie der
gemeinſamen deutfchen Sache aufopfernd gedient. Durch die
Lauter=
keit ſeines Charakters und durch ſeine Unparteilichkeit und reſtloſe
Hin=
gabe an ſeine verantwortungsvollen Aufgaben hat er bis zu ſeinem
Tode in ſeltenem Maße das Vertrauen der Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer genoſſen und den Arbeitsfrieden auch unter den ſchwierigſten
Verhältniſſen zu erhalten vermocht. Es iſt ein tragiſches Schickſal, das
ihn auf der Heimfahrt von einer dienſtlichen Beſprechung in Berlin ſo
früh aus ſeinem erfolgreichen Wirken herausriß. Sein Name wird in
der Geſchichte des Ruhrgebiets und der deutſchen Sozialpolitik fortleben.
Der Stellvertreter des Reichsminiſters für die beſetzten Gebiete,
Staatsſekretär Dr. Schmid, hat an Fräulein Mehlich folgendes
Tele=
gramm geſandt:
„Tief erſchüttert von der Nachricht, daß unter den Todesopfern der
Eiſenbahnkataſtrophe bei Hannover ſich auch Ihr Vater befindet, ſpreche
ich Ihnen und allen übrigen Familienangehörigen mein aufrichtigſtes
Beileid aus. Die hingebungsvolle Arbeit, die der Heimgegangene in
den letzten Jahren, beſonders aber während der ſchweren Zeit von 1923,
die unſere deutſchen Brüder und Schweſtern am Rhein und an der Ruhr
durchleben mußten, für unſer Vaterland geleiſtet hat, wird ihm in der
Geſchichte unferes Volkes einen Ehrenplatz ſichern. Auch ich werde ihm
für alle Zeiten ein treues Gedenken bewahren.”
Der Reichspräſident nahm geſtern vormittag den Vortrag
des Reichskanzlers Dr. Marx entgegen und empfing ſpäter den
deut=
ſchen Botſchafter in Konſtantinopel Nadolny, ſowie den deutſchen
Geſandten in Sofia Dr. Rümelin, die ſich auf Urlaub in Berlin
befinden.
Der Oberpräſident der Provinz Sachſen hat das
Erſcheinen der Zeitſchrift „Der Stahlhelm” auf Grund der
ein=
ſchlägigen Beſtimmungen des Republikſchutzgeſetzes auf die Dauer
von ſechs Wochen verboten.
In verſchiedenen engliſchen Bergbaubezirken haben die
Berg=
arbeiter ohne Wiſſen ihrer Gewerkſchaften
ört=
liche Lohnabkommen getroffen.
Der engliſche Premierminiſter Baldwin wird ſich
Ende dieſer Woche in Aix=les=Bains, ſüdlich vom Genfer See, in die
Ferien begeben, wo er mehrere Wochen verbleiben wird.
Der Miniſterrat ernannte den Senator Chapſal als Nachfolger
Barthous zum franzöſiſchen Delegierten in der
Repara=
tionskommiſſion.
Das franzöſiſche Finanzminiſterium dementiert
die von einer amerikaniſchen Zeitung veröffentlichte Meldung,
wo=
nach der Diskontſatz der Bank von Frankreich von 7½ auf
8½ Prozent erhöht werden ſolle.
Der König und der Kronbrinz von Spanien beſichtigten
das deutſche Rotorſchiff „Barbara, das während ihres
Aufent=
haltes an Bord mehrere Manöver ausführte.
Nach einer Meldung aus Waſhington hat die
Sowjetregie=
rung in Waſhington neue Schritte unternommen, um die
An=
erkennung, durch die Vereinigten Staaten herbeizuführen.
Nach einer Meldung aus Nicaragua iſt dort ein Ausſtand
gegen die Regierung ausgebrochen.
Kommuniſtiſches Scherbengericht.
Ruth Fiſcher und Genoſſen aus der K. P. O. ausgeſchloſſen
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die „Rote Fahne” gibt in großer Aufmachung den Ausſchluß
von Ruth Fiſcher und Genoſſen aus der Kommuniſtiſchen Partei
Deutſchlands bekannt. Dieſer Beſchluß des Zentralkomitees der
KPD. kommt zwar nicht überraſchend, jedoch war eigentlich nicht
damit zu rechnen, daß er ſchon ſo ſchnell und ſo rüchſichtslos
vor=
genommen würde. Ruth Fiſcher wird aufgefordert,
ihr Reichstagsmandat ſofort niederzulegen.
Das Zentralkomitee hat in ſeiner geſtrigen Sitzung mit allen
Anhängern der gemäßigten Richtung aufgeräumt und auch
Maßlow und die preußiſchen Landtagsabgeordneten Loſſau
und Loguingen aus der Partei ausgeſtoßen und ſie zur
Niederlegung ihrer Mandate aufgefordert.
Auch den Reichstagsabg. Tietz hat man hinausgeworfen,
weil er der Herausgeber einer Zeitſchrift „Die Eheloſen” iſt, die
— wie es in der Begründung des Urteils heißt — nach Form
und Inhalt zu der übelſten Schmutzpreſſe gehört, die unter dem
Deckmantel der Behandlung von Ehefragen auf die „niedrigſten
Inſtinkte der entarteten Bourgeoiſie” ſpekuliert. Auf ein
Ulti=
matum des Zentralkomitees, alle Beziehungen zu der Zeitſchrift
abzubrechen, antwortete Tietz ablehnend. Das Ausſchlußurteil
wirft ihm daher vor, daß ihm jede Spur proletariſchen
Klaſſen=
bewußtſeins und proletariſcher Klaſſenehre abgegangen ſei.
Mit dem Ausſchluß von Ruth Fiſcher und Genoſſen ſcheint
aber die Angelegenheit noch nicht erledigt zu ſein, denn es handelt
ſich bei den Ausgeſchloſſenen doch immerhin um Perſönlichkeiten,
die ſeit der Revolution von 1918 eine hervorragende Rolle
inner=
halb der Partei geſpielt haben und wahrſcheinlich doch nicht ſo
ſang= und klanglos von der politiſchen Bühne abtreten werden.
Gerade Ruth Fiſcher mit ihrem lebhaften Temperament und ihrer
großen agitatoriſchen Befähigung wird ſich wohl nicht zufrieden
geben, ſondern den Verſuch machen, eine eigene Anhängerſchaft
ſich zu beſorgen. Os ſie es fertig bringen wird, ſchon in
abſeh=
barer Zeit eine eigene Partei auf die Beine zu bringen, erſcheint
recht fraglich, da die Kommuniſtiſche Partei nach ſowjetruſſiſchem
Muſter alle Auflehnung gegen den Parteiwillen rückſichtslos
unterdrückt und die Parteileitung ſich nicht ſcheut, auch den
Par=
teimitgliedern gegenüber, den ſtrengſten Terror auszuüben.
Viel=
leicht bekommen wir in abſehbarer Zeit doch eine Unabhängige
Kommuniſtiſche Partei, unabhängig dahin, weil ſie ſich von den
Moskauer Machthabern möglichſt unabhängig machen will. Das
wird aber auch davon abhängen, ob die Ausgeſtoßenen gegen den
Willen der Parteileitung ihr Reichstags= bzw. Landtagsmandat
veiter innehaben werden.
Einfuhrſcheine und Landwirtſchaft.
Die Verhandlungen im handelspolitiſchen
Ausſchuß des Reichstages.
Berlin, 20. Auguſt.
Der handelspolitiſche Ausſchuß des Reichstages beſchäftigt
ſich heute wit einer von Mitgliedern der Deutſchnationalen und
der Bayeriſchen Vollspartei eingebrachten Entſchließung, worit
die Reichsregierung erſucht wird, das Geſetz betrefſend Wertbe
ſtimmung der Einfuhrſcheine für eine Uebergangszeit vom 14
Jubi 1926 mit ſofortiger Wirkung aufzuheben und der Wertbe
ſtimmung der Einfuhrſcheine die jetzt geltenden Zollſätze zu
Grunde zu legen.
Abg. Stubbendorff (Dntl.) führte zur Begründung aus, da
die Uebergangsregelung nur ſolange in Wirkſamkeit bleiben ſoll
bis durch handelsvertragliche Vereinbarungen die normalen Zoll
ſätze für die in Betracht kommenden Waren erreicht ſind
ode=
bis mit einiger Sicherheit anzunehmen iſt, daß auf Grund de
niedrigeren Sätze über den Bedarf hinaus eingeführtes Getreid
in großen Mengen nicht mehr vorhanden iſt. Dazu ſei feſtzuſtel
len, daß im Gegenſatz zum 14. Juli heute die „normalen” Zoll
ſätze für die in Betracht kommenden Waren mit den letzten in
Reichstag beſchloſſenen Zollſätzen erreicht ſeien. Der
Redne=
gab ſodann einiges Zahlenmaterial, aus dem u. a. zu erſeher
ſei, daß die Einfuhr des Jahres 1926 etwa um zwei Drittel ge
ringer ſei, als die Einfuhr 1925. Der Antrag ſolle lediglich der
Zweck haben, das Abrüſten der Getreidepreiſe, insbeſondere der
Roggenpreiſe, zu verhindern. — Der Roggenpreis ſei im Vor
jahre vom 8. Auguſt von etwa 11,50 Mk. bis zum 7. November
auf 6,83 Mk. geſunken. Dieſe Preisentwicklung ſei in erſter
Linie durch die ſtarke Wechſelverſchuldung der Landwirtſchaf
verurſacht, die die Landwirte zu Notverkäufen gezwungen
hät=
ten. Für den konſumierenden Teil des deutſchen Volkes habe
dieſe Senkung des Roggenpreiſes aber den geringſten Vortei
gebracht. Bis zum Herbſt ſeien etwa 1500 Millionen Landwirts
wechſel fällig. Der Getreidehandel rate bereits jetzt zum
Verkau=
des Getreides. Dieſe Notverkäufe bedeuteten die Kataſtrophe
für die Landwirtſchaft, wenn nicht ſchleunigſt ein Ventil
geöff=
net werde. Allein an barem Gelde für Löhne zur Einbringung
der Ernte würden 200 Millionen Mark gebraucht werden.
Wech=
ſel und Zahlungen, Steuerzahlungen, Schuldendienſtzahlungen
Werbungskoſten für die neue Ernte uſw., könnten vom
Inlands=
geldmarkt nicht geleiſtet werden. Zur Bewegung der neuen
Ernte im Inland brauchte die deutſche Landwirtſchaft
vorüber=
gehend den Kapitalmarkt des Auslandes. Das ausgeführte
Ge=
treide gehe der Volksernährung nicht verloren, da es nur zu
an=
derem Zeitpunkt infolge des Einfuhrſcheines zollfrei wieder
her=
einkomme, aber Eile ſei geboten. Durch die gegenwärtige
Be=
wertung der Einfuhrſcheine ſeien die Zölle vollkommen
unwirk=
ſam gemacht.
Abg. Fehr (BVp.) ſchloß ſich im allgemeinen dem Vorredner
an. Die Abg. Dr. Hilferding (Soz.) und Dr. Schneider (D. Vp.)
äußerten ernſte Bedenken gegen die eingebrachte Entſchließung
ſowohl aus Gründen der Voltsernährung wie aus fiskaliſchen
und rechtlichen Gründen. Abg. Meyer=Berlin (Dem.) hielt eine
Neuregelung vor Zuſammentritt des Reichstages nur angezeigt
wenn eine dvingende Notwendigkeit daſür vorliege. Davon
ſe=
aber bei den geltenden hohen Getreidepreiſen nicht die Rede
während es andererſeits unter den jetzigen Ernteverhältniſſen
im Intereſſe der Volksernährung nicht ungefährlich erſcheine
den Getreideexport im gegenwärtigen Augenblick beſonders
an=
zuregen. — Der Vertreter der Reichsregierung betonte, daß er
noch keine Erklärung zu der Entſchließung abgeben könne, weil
die Reichsregierung dazu noch nicht Stellung genommen habe
Selbſtverſtändlich werde die Frage, zu welchem Zeitpunkt das
Geſetz außer Kraft zu ſetzen ſein werde, dauernd von der
Regie=
rung im Auge behalten.
Die Abgg. Dr. Hoff (D.Vp.) und Hankens (D.Vp.) erkannten
ge=
wiſſe Bedenken in politiſcher und formaler Hinſicht an. Auf der
auderen Seite aber betonten ſie, daß die Gründe, die zu dem
Geſetz geführt hätten, jetzt zum Teil entfielen oder an Bedeutung
ſtark verloren hätten. Es biete ſich jetzt die Möglichkeit, der
Land=
wirtſchaft, und zwar beſonders der öſtlichen Landwirtſchaft, zu
helfen, ohne daß damit die fiskaliſchen Intereſſen des Reichs
oder die Konſumintereſſen der Bevölkerung in nennenswertem
Maße geſchädigt würden. Die Abgeordneten glaubten, der
er=
wähnten Verordnung daher zuſtimmen zu müſſen. — Abg. Dr.
Lammert (Zentr.) hielt gegenwärtig eine Abſtimmung über die
Entſchließung für unvunlich, weil die Regierung noch keine
Stel=
lung zu der Frage genommen hätte. Er beantragte daher
zu=
nächſt Ausſetzung der Abſtimmung bis zur klaren Stellungnahme
durch die Regierung.
Der Ausſchuß entſprach dann dem Vertagungsantrag des
Abg. Lammert (Zentr.)
*Reiſe=Eindrücke in Frankreich.
Avignvn.
Der Eingang nach Frankreich war nicht freundlich. Als ich
auf dem Bahnhof Kehl Paß und Zoll paſſiert hatte, und auf der
franzöſiſchen Seite einen Bahnbeamten nach dem Zug nach
Straßburg frug, antwortete er: „Je ne comprends pas!‟ Er
wollte mich nicht verſtehen und lehnte, offenbar auf höhere
Wei=
ſung, die Antwort auf eine deutſche Frage ab. Dem Reiſenden
ſoll klar gemacht werden, daß er ſich auf franzöſiſchem Boden
befindet!
Trotzdem fand ich den richtigen Zug; er führ über
Straß=
burg die Vogeſen entlang und bald durch das ſchöne Tal eines
Fluſſes, den die Mitreiſenden den Doubs nannten. Doubs?
Die Gegend war mir fremd, der Name bekannt. Woher?
Be=
ſangon, das alte Vaſontio, weckte die Erinnerung. Es war die
Hauptſtadt der Sequaner, und der Doubs war der alte Dubis
Fluvius, der von Cäſar beſchrieben war und uns die früheſten
Jahre im Ludwig=Georgs=Gymnaſium gewürzt hatte!
Raſch=
kamen neue Eindrücke: Rhone=Tal, Provence, Avignon!
Avignon: die Stadt der Päpſte und die Stadt der
Dichter! Aus den fruchtbaren Obſtgärten der Provence
er=
hebt ſich, umſpült von der Rhone, der Kalkfelſen, auf dem die
Päpſte eine uneinnehmbare Burg ſich gebaut haben. In
un=
heimlicher Wucht ſteigen die gotiſchen Mauern und Türme in
den blauen Himmel auf. Im Gegenſatz zu der düſteren Burg
ſingt ringsum die ſchönſte Landſchaft in den hellſten Tönen. In
Avignon lernte Petrarca ſeine Laura kennen; hier entſtanden
ſeine begeiſterten Sonette und Lieder. In Avignon ſommelten
ſich ſpäter die Feliber, die Sänger der Provence, geführt von
Miſtral, dem „ungekrönten König der Provence‟. Ein
Trouba=
dour führte uns durch den Papſtpalaſt. Mehr als die Räume
des dunklen Palaſtes lebte in ihm die Provence. Mit dem Blick
nach Vaucluſe trug er uns Petrarcas Lieder vor. Er ließ das
Auge über die in ſommerlicher Pracht glühende Provence
ſchwei=
fen, über das Land des Weines und der Lieder, über das Land,
in dem nicht nur die Menſchen und die Nachtigallen, ſondern
ſo=
gar die Sleine ſingen. Und er ſang uns unter der ſinkenden
Sonne des Abends ein provenzaliſches Lied, das die Mauern
des alten Papſtpalaſtes wunderbar wie im Geſange wieder(
lin=
gen ließen.
Nimes.
Eine durchaus moderne Stadt: Seideninduſtrie und
Wein=
handel. Aber inmitten der neuzeitlichen Läden und Gaſtſtätten
erheben ſich die ſchönſten Bauten des Altertums.
Märchenhaft wirkt inmitten der Stadt ein anmutiger
korin=
thiſcher Tempel, der wie vermundert auf das geſchäftige Treiben
ſeiner Umgebung blickt. Er ſoll um das Jahr von Chriſti
Ge=
burt den Söhnen des Agrippa, Gaius und Lucius Cäſar
ge=
weiht worden ſein. Die Säulen ſind von entzückender
Leichtig=
keit und mit reichen Kapitälen geziert. Duftige Ranken ſchmücken
den Fries.
In einem waſſerreichen Park finden ſich, unter den Bäumen
verſteckt, die Reſte eines Diana=Tempels, der wohl zu den
Ther=
men gehörte.
Am impoſanteſten ragt der gewaltige Bau der Arena in
die moderne Stadt hinein. In ſechzig Bogen ſteigen die zwei
Stockwerke des Amphitheaters auf. Das im erſten Jahrhundert
nach Chriſtus gebaut wurde und 20000 Zuſchauern Platz
ge=
währt. Der oberſte Nang bietet eine weite Ausſicht über die
Stadt nach den Höhen der Umgebung. Heute noch finden hier
Stierkämpfe ſtatt. Ein Verein der Stierkampf=Freunde hat
ſich die Pflege des Stierlampſes als Ziel geſetzt. Am Tage
meines Aufenthalts erwartete man die Ankunft zweier
berühm=
ter ſpaniſcher Espodas. Für den folgenden Sonntag waren
große Stierkämpfe angeſetzt. Die Stierkämpfer wurden nach
ihrer Ankunft von dem Verein der Tqurins mit einem Bankett
gefeiert. Die Stiere kamen, wie die Zeitungen mitteilten, aus
einer berühmten ſpaniſchen Zucht. Die Plakate ſicherten die
„Miſe à mort”, die Tötung von vier Stieren für die Kämpfe
des kommenden Sonntags zu. Keine ſehr rühmliche
Angelegen=
heit ſür die Kultur des heutigen Frankreich!
Carcasſonne.
Ein franzöſiſches Rothenburg! Das glänzendſte Beiſpiel der
mittelalterlichen Feſtungsbaukunſt! Während in Rothenburg die
Gegenwart in die alte Stadt eingreift, hat ſich in
Carcaſ=
ſonne die alte Stadt unverändert erhalten. Auf dem Gipfel
einer Anhöhe iſt die mittelalterliche Feſtung auf den Fels
ge=
baut. Hohe, doppelte Ringmauern ſchließen ſie ein. Ueber
ſünf=
zig Türme der verſchiedenſten Art, ſchützen die Mauern. Die
Burg — unverſehrt wie die alte Stadt ſelbſt — iſt als kleine
Feſtung in die große geſtellt; eine Eiſenkaſſette im Stahlfach
einer Bank! Selbſt die Weſtmouer der Kirche bildete einen Teil
der Befeſtigung.
Die neue Stadt hat ſich in der Ebene auf dem anderen Uſer
der Aude gebildet; ihre Straßen laufen in regelmäßigen Zügen
und unterſcheiden ſich nicht von einer anderen franzöſiſchen
Pro=
vinzſtadt. Dadurch, daß ſich hier die neue Zeit entwickeln konnte,
iſt die alte Stadt auf der Höhe des Berges vollſtändig
unver=
ändert geblieben. Unverändert bis auf ein kleines Hotel, das
ſich äußerlich unauffällig zwiſchen Kirche und Weſtyoten=Turm
einfügt, innen aber modernſten Luxus gibt. Wir ſaßen in ſpäter
Stunde auf der Terraſſe des Hotels, die zugleich der Wehrgang
der alten Stadt war. Der Mond beleuchtete Türme, Burg und
Kirche und ließ die Vergangenheit lebendig werden. Das alte
Carcaſo, das ſchon zu Cäſars Zeit die Rechte einer Stadt genoß,
tauchte auf. Weſtgoten und Sarazenen zogen ein. Die Kämpfe
des Mittelalters tobten um ihre Mauern. Die Grafen von
Tren=
cavel konnten ihre Dynaſtie gegen Ludwig den Heiligen nicht
aufrecht erhalten. Philipp der Kühne, der glänzende Architekt,
vollendete das Wunderwerk der mittelalterlichen Feſtung. Das
zitternde Licht des Mondes füllte Wehrgang, Burg und Türme
mit den vergangenen Geſtalten und ließ im Scheine der Nacht
die Gegenwart vor der bewegten Zeit des Mittelalters verſinken.
Cauterets-Biarritz.
Um die Auguſthitze zu meiden, ſchienen zu längerem
Aufent=
halt Cauterets und Biarritz, Gebirg und Meer geeignet.
Cauterets liegt im Mittelpunkt der Hoch=Pyrenäen.
Sind auch die Pyrenäen an Reichtum der Naturſchönheiten der
Schweiz nicht gleichzuſtellen, ſo bieten ſie doch eine Fülle
groß=
artiger und pittorester Eindrücke. Steil zerklüftet erheben ſich
ihre Felsgipfel bis zu einer Höhe von mehr als dreitquſend
Metern. Die höchſten Gipfel ſind mit Schnee bedeckt. Gewaltige
Gletſcher ziehen bergabwärts. Die Steilheit der Berge läßt die
Schneewaſſer in hohen Cascaden ins Tal ſtürzen. Eine
im=
poſante Vereinigung von Felsgipfeln, Gletſchern und
Waſſer=
fällen bietet der Cirque de Gavarnie, der von Cquterets mit
Autokars bequem zu erreichen war.
Traf man in den Pyrenäen ausſchließlich Franzoſen, ſo gab
Biarritz das Bild des internationalen, eleganten Seebades.
Biarritz iſt vor allem eine geſellſchaftliche Angelegenheit. Die
vornehme Welt von Paris, London und Madrid hat hier ihre
Saiſon. Herrlich iſt die Grande Plage, der im hellſten Lichte
ſtrahlende weiße Strand, an den das blaue Meer ſeine ſtarken !
Wellen wirft, an dem die luſtigen, bunten Strandzelte ſtehen und
an dem weniger gebadet als geflirtet wird.
Stiller iſt das ſüdliche baskiſche Ufer, ruhiger der
Wellen=
gang, wundervoll zum Schwimmen, im Anblick der Pyrenäen.
Noch ruhiger der Vieux Port, an dem ein einfaches, aber
unge=
wöhnlich freundliches Hotel die wenigen deutſchen Künſtler, die
ſich bis Biarvitz wagen, unter ſeinen Gäſten vereinigt.
Paris.
Ich wohne im Grand Hotel und nicht bei Ritz, ſondern im
älteſten Paris auf einer Seine=Inſel in einem kleinen
franzö=
ſiſchen Gaſthof, der von einem Ehepgar und einer bejahrten
Schaffnerin beſorgt wird. Er liegt an einem ſtillen Platz, der
von alten Bäumen beſtanden iſt. Kein Autobus und keine
Stadt=
bahn ſtört die Ruhe. Wenn ich — nicht allzu früh! — erwache,
ſingen vor dem Fenſter die Vögel in den Bäumen.
Nummer 234
Samstag, den 21. Auguſt 1926
Seite 3
Nach demAbbruch derengliſchen
Kohlenſtreikverhandlungen.
Hoffnung auf Vermittlung.
* London, 20. Auguſt. (Priv.=Tel.)
In den Räumen der Grubenbeſitzer=Vereinigung in Aldwich
fand geſtern nachmittag die erſte Beſprechung zwiſchen den
Ver=
tretern der Bergarbeiter und Grubenbeſitzer ſtatt. In der
Kon=
ferenz konnte eine Annäherung der Auffaſſungen der beiden
Parteien nicht erreicht werden, ſo daß die Verhandlungen als
vorläufig geſcheitert anzuſehen ſind. In unterrichteten Kreiſen
war man ſich von vornherein klar darüber, daß ſowohl in der
Frage der Arbeitszeit als auch in der der Lohnreduzierung ernſte
Schwierigkeiten entſtehen würden. Man iſt aber der Auffaſſung,
daß dieſer Verlauf der Dinge nicht die Ausfindigmachung von
Mitteln und Wegen für eine Wiederaufnahme der
Verhandlun=
gen, möglicherweiſe durch Vermittlung der Regierung,
aus=
ſchließe. Entſcheidend in dem gegenwärtigen Stadium des
Berg=
baukonfliktes bleibt die Tatſache, daß innerhalb der
Delegierten=
konferenz ſtarke Meinungsverſchiedenheiten über die
Zweckmäßig=
keit einer Fortſetzung des Kampfes beſtehen. Von dieſem
Ge=
ſichtspunkte hat ſich die Bergarbeiterexekutive hauptſächlich leiten
laſſen, als ſie eine Wiederaufnahme der Verhandlungen empfahl,
da eine Fortſetzung des Kampfes unter den gegenwärtigen
Um=
ſtänden unvermeidlich die allmähliche Auflöſung der engliſchen
Bergarbeitergewerkſchaft als eines einheitlichen Ganzen im
Ge=
folge haben würde. Auch nach Unterbrechung der Verhandlungen
beſteht daher kaum ein Zweifel darüber, daß ſie in der einen oder
der anderen Form demnächſt wieder aufgenommen werden, ſei es,
daß die Grubenbeſitzer verſuchen werden, in den Bezirken, in
denen ſchon heute die Neigung zur Rückkehr zur
Ar=
beit groß iſt,
örtliche Abkommen
zu treffen, oder daß die Bergarbeiterexekutive ſelbſt noch einmal
die Initiative ergreifen wird, um die Grubenbeſitzer in der Frage
eines nationalen Lohnabkommens zur Aufgabe ihrer bisherigen
Haltung zu bewegen. Ob die Regierung in dieſem Punkte einen
Druck auf die Grubenbeſitzer auszuüben in der Lage iſt, muß
nach der Rede des Schatzkanzlers Churchill in Swanſea jedoch
noch ſehr bezweifelt werden. Die geſtrigen Verhandlungen ſelbſt
begannen bereits mit einem ſehr ungünſtigen Auftakt. Einer der
Arbeiterführer gab einem Preſſevertreter vor dem Beginn der
Verhandlungen die Erklärung, daß ſie den Grubenbeſitzern nichts
anzubieten hätten, was über die klare und deutliche Erklärung
hinausginge, daß die Arbeiter nach 16wöchigem Kampf genau an
derſelben Stelle ſtünden wie vorher. Falls die Grubenbeſitzer
er=
klären würden, daß ihre Stellung ebenfalls die gleiche ſei und
daß ſie in keinem Punkt ein Kompromiß zu ſchließen bereit ſeien,
ſo würden die Arbeiterführer ihnen einfach mitteilen, daß
Ver=
handlungen zwecklos ſeien. Die Bergarbeiter wünſchten aber von
den Grubenbeſitzern zu wiſſen, ob ſie 1. entſchloſſen ſeien, den
Achtſtundentag auf alle Fälle durchzudrücken, 2. nach wie vor die
Durchführung der Lohnreduzierungen nach einer beſtimmten Zeit
beabſichtigten und 3. Teillohnabmachungen zu treffen wünſchten.
Falls ſie dieſe Fragen verneinend beantworten würden, würden
die Verhandlungen bald zu Ende ſein. Wahrſcheinlich würden ſie
indes nicht ſofort antworten. Falls die Informationen, die die
Bergarbeiter während der Verhandlungen erlangen würden,
un=
annehmbar ſeien, würden die Unterhändler ſie der
Delegierten=
konferenz mitteilen und die Regierung davon unterrichten, daß
die Bergarbeiter noch nicht ihr letztes Pulver verſchoſſen haben.
Ein weiteres Teilabkommen.
In Mansfield in der Grafſchaft Nottinghamſhire fand
eine Konferenz zwiſchen den Direktorien mehrerer
Grubengeſell=
ſchaften und etwa 100 Bergarbeiterdelegierten ſtatt, die mit der
Annahme eines Vorſchlages für einen
Siebeneinhalb=
ſtundentag mit den vor dem Streik gültigen L
öh=
nen durch die Bergarbeitervertreter endete. Die an dem
Abkom=
men beteiligten Grubengeſellſchaften beſchäftigen 12 — 14 000
Ar=
beiter. Auch aus anderen Bergbaubezirken wird berichtet, daß
kleinere Gruppen von Bergarbeitern ohne Wiſſen ihrer
Gewerk=
ſchaften ſelbſtändig und in einer Reihe von Fällen auch mit
Er=
folg verhandelt haben.
Die Bergarbeiter ſetzen den Kampf fort.
Der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiter beſchloß, der
Re=
gierung einen ausführlichen Bericht über die geſtrigen
Verhand=
lungen mit den Bergwerksbeſitzern zu überreichen, aus dem
her=
vorgehen ſoll, daß die Schuld an dem Abbruch der Verhandlungen
nicht auf Seiten der Bergarbeiter gelegen habe. Baldwin iſt in
London geblieben, um von dieſem Bericht Kenntnis zu nehmen.
Inzwiſchen haben einige Bergwerksbeſitzer in
Nottingham=
ſhire und Derbyſhire, die aus dem Arbeitgeberverband
ausge=
treten ſind, den Arbeitern die Wiedereröffnung ihrer Bergwerke
auf der Grundlage der Vorſtreikslöhne und des 7½ſtündigen
Arbeitstages vorgeſchlagen. Ein Teil der Arbeiter hat ſich damit
einverſtanden erklärt, jedoch haben ſeit der vor etwa 6 Wochen
erfolgten Veröffentlichung der Arbeitgeber=Bedingungen nur
etwa 5 Proz. der Arbeiterſchaft die Arbeit wieder aufgenommen.
Die Bergarbeiter=Delegierten ſind in ihre Bezirke
zurückge=
kehrt, was allgemein als ein Zeichen für die Fortſetzung des
Kampfes betrachtet wird. Vor ihrer Abreiſe erklärten ſie,
wenn die Arbeitgeber ihr Prinzip nicht änderten, werde der
Streik noch mindeſtens zehn Wochen dauern.
Cook droht mit Neuwahlen.
In der Fachzeitung der Bergarbeiter „The Miner” ſchreibt
der Generalſekretär der Bergarbeiter Cook, die Bergarbeiter
be=
abſichtigten jetzt, nachdem ſie die Oeffentlichkeit von der
Vernünf=
tigkeit ihrer Haltung überzeugt hätten, einen nationalen
Feld=
zug für die Durchführung der
Reorganiſations=
pläne durch die Regierung zu beginnen. Außerdem müſſe die
Achtſtundenbill durch eine Siebenſtundenbill erſetzt werden. Führe
die Regierung nicht jede einzelne Empfehlung des Berichtes der
Kohlenkommiſſion durch, ſo würden die Bergarbeiter das Land
gegen die Regierung mobiliſieren und die
Parlaments=
neuwahlen würden viel ſchneller da ſein, als man es
erwarte.
Das franzöſiſche Sparprogramm.
Maßnahmen gegen die Teuerung. —
Ein=
ſchränkung des Verbrauchs.
EP. Paris, 29. Auguſt.
Die in zwei Kabinettsratsſitzungen begonnenen Beratungen
über Maßnahmen gegen die Teuerung und über die
Einſchränkungdes Verbrauchs wurden heute in einem
zweieinhalbſtündigen Miniſterrat zu Ende geführt. Die
Ergeb=
niſſe wurden in einem amtlichen Communiqus, dem eine
aus=
führliche Begründung beigegeben iſt, veröffentlicht. Die
Regie=
rung, ſo wird erklärt, erachte die Anpaſſung der
Volks=
wirtſchaft an die Anforderungen der
allgemei=
nen Lage durch energiſche Beſchränkung der
La=
ſten der Geſamtheit und des Privatverbrauchs
als Vorbedingung für die finanzielle Wiederaufrichtung des
Lan=
des. Soweit das Budget davon betroffen wird, ſind erſte
Be=
ſchlüſſe über die Zuſammenlegung gewiſſer Verwaltungszweige
aus Erſparnisrückſichten gefaßt worden. Weitere Maßnahmen
werden in den in Frage kommenden Miniſterien geprüft und ein
Miniſterrat wird demnächſt einen Geſamtplan feſtlegen.
Für den Privatverbrauch ſind folgende
Beſtimmun=
gen getroffen worden:
1. Zur Verminderung der franzöſiſchen Getreideeinfuhr ſoll
der Verbrauch altgebackenen Brotes verallgemeinert werden.
2. Nach dem Vorbild von Paris wird Preisſchilder=
und Auszeichnungszwang für lebenswichtige Waren in
ganz Frankreich eingeführt. Zur Berechnung von mittleren
Prei=
ſen und zur Kontrolle der Kleinhandelspreiſe
wer=
den beſondere Organe gebildet.
3. Um einen übertriebenen Verbrauch zu verhindern und
mehr Nahrungsmittel für Familien freizumachen, werden die
Mahlzeiten in den Reſtaurants auf höchſtens
zwei Gänge beſchränkt.
4. Eine Kontrolle der Lagervorräte bei den
Groß= und Kleinhändlern uſw. wird eingeführt.
Fer=
ner wird eine Reform des Gütertransports und Reviſion des
Markthallen=Reglements in Ausſicht genommen. Der
Landwirt=
ſchaftsminiſter hat einen Erlaß über die Kontrolle der
Getreide=
anbauflächen, die Ernteſchätzungen, die Kontrolle des
Getreide=
handels und der Mühlen unterzeichnet.
Der ehemalige Miniſter und Vizepräſident des Senats,
Albert Lebrun, wurde auf Vorſchlag Poincarés zum
Prä=
ſidenten des Verwaltungsrates der
Tilgungs=
kaſſe ernannt, da Senator Milan den ihm vom Senat
über=
tragenen Vorſitz im Finanzkomitee der Kaſſe beizubehalten
wünſcht.
Das bedrängte Sudetendeutſchtum.
Wieder ein Anſchlag auf die deuiſche Sprache
in der Tſchechoſſowakei.
r. Prag, 20. Auguft.
Ein von der tſchechiſchen Regierung vorbereitetes
Organi=
ſationsſtatut der tſchechiſchen Staatsbahnen regelt den künftigen
Sprachengebrauch bei der tſchechiſchen Eiſenbahnverwaltung; der
Entwurf kommt einer faſt völligen Ausſchließung des
Ge=
brauches der deutſchen Sprache im Eiſenbahnverkehr gleich, denn
er ſetzt die tſchechiſche Sprache als die alleinige
Verhand=
lungsſprache im mündlichen und ſchriftlichen Verkehr der
Eiſenbahnorgane mit den Parteien feſt. Eine Ausnahme wird
nur für jene Organe feſtgeſetzt, welche in einem Gerichtsbezirke
mit mindeſtens 50 Prozent von Angehörigen einer nationalen
Minderheit wohnen. Solchen Organen iſt es „geſtattet” Anträge
in einer anderen als der tſchechiſchen Sprache entgegenzunehmen,
und auch da nur im Verkehr mit Aemtern
Be=
hörden und Gemeinden. Der Gebrauch der
deut=
ſchen Sprache gegenüber Ausländern iſt nicht
zuläſſig.
Der Vernichtungskampf gegen die deutſche
Sprache erfährt durch dieſes Statut eine neue Beſtätigung,
denn darin wird außerdem noch feſtgelegt, daß die Verwaltung
der Staatsbahnunternehmungen verpflichtet iſt, beim Abſchluß
von Verträgen und bei der Erteilung von Konzeſſionen darauf
zu beſtehen, daß das Perſonal eines auf Bahngrund, oder in
Bahnobjckten betriebenen Unternehmens die tſchechiſche Sprache
beherrſcht und daß das Anbieten von Speiſen, Getränken uſw.
nur intſchechiſcher Sprache zu geſchehen hat. Die
Auf=
ſchriften auf den Bahnhöfen ſind tſchechiſch zu halten,
und nur über Entſcheidung des Oberſten Gerichtshofes (!) dürfen
auch Tafeln in der Sprache einer Minderheit angebracht werden,
wenn die Minderheit in den betreffenden Gebieten mindeſtens
50 Prozent der Geſamtbevölkerung darſtellt.
Gegenüber ſolchen Maßnahmen ſind alle im
Minderheiten=
ſchurgeſetz und in der Verfaſſung niedergelegten Rechte eine
bloße Spiegelfechterei, denn es iſt nicht daran zu zweifeln, daß
dieſer Entwurf Geſetz und damit neuerdings dargetan wird, daß
in Prag jenes chauviniſtiſche Syſtem triumphiert, das wider
jeg=
lichen geſunden Menſchenverſtand ſich zur Freude der Prager
Gaſſe gegen die Deutſchen austobt.
Der Kampf um Marienbad
iſt in ein entſcheidendes Stadium getreten, da die Aenderung der
parlamentariſchen Machtverhältniſſe eine günſtige Wendung für
die Deutſchen bedeutet. Die neue Entſcheidung, die vom
Boden=
amt nach dem Ergebnis des Oberſten Verwaltungsgerichtshofes
ausgcarbeitet worden war, iſt angeſichts der inzwiſchen
eingelei=
teten Kompromißverhandlungen, die nächſte Woche eine konkrete
Form anuehmen ſollen, vertagt worden.
Dem „Prager Tagblatt” zufolge wird hierzu vom Bodenamt
mitgeteilt: Im letzten Moment iſt aus den Kreiſen deutſcher
Politiker die Initiative ergriffen worden, die Frage Marienbad
durch ein Kompromiß einer gütlichen außergerichtlichen Löſung
zuzuführen. Die Verhandlungen wurden eingeleitet und
aus=
ſchließlich zwiſchen deutſchen und tſchechiſchen Politikern geführt,
ohne daß das Bodenamt oder das Stift Tepl über ihren
Stand=
punkt befragt worden waren. Die Beſprechungen, die im großen
und ganzen dahin zielen, die Eigentumsverhältniſſe auf der
Grundlage einer Gleichſtellung der Stadt Marienbad, des
Staa=
tes und des Stiftes Tepl zu regeln, ſind noch nicht beendet, und
es iſt für die nächſte Woche zu erwarten, daß von politiſcher Seite
dem Bodenamt ein konkreter Vorſchlag gemacht werden wird.
Das Bodenamt wird gegen eine ſolche Regelung nichts
einwen=
den, ſondern ein von den Politikern vorbereitetes Kompromiß,
das die Intereſſen des Staates und der Stadt Marienbad als
Weltkurort wahrt, zweifellos gutheißen.
Die franzöſiſche Verwaltung im Saargebiet.
Der „Temps” wendet ſich gegen die Vorwürfe, die in einer
Eingabe ſaarländiſcher Parteien an den Völkerbund gegen die
franzöſiſche Verwaltung erhoben worden ſeien. Dieſe
Anſchul=
digungen ſeien durchaus verfehlt, denn es gäbe keine franzöſiſche
Verwaltung im Saargebiet, ſondern eine internationale
Regie=
rungskommiſſion, deren franzöſiſches Mitglied allerdings
gegen=
wärtig die Funktionen des Finanzminiſters ausübe. Die
Be=
ſchlüſſe dieſes Saarbeamten würden jedoch von der ganzen
inter=
nationalen Kommiſſion gebilligt. Eine franzöſiſche Verwaltung
beſtehe im Saargebiet nur für die Gruben und das Zollweſen.
Ich meide die großen Boulevards, die ſich immer mehr
ameri=
kaniſieren, auf denen man mehr engliſch und deutſch als
franzö=
ſiſch hört, auf denen unechte Perſer unechte Teppiche und unechte
Pariſer unechte Pariſer Vergnügungen den Fremden anpreiſen.
Um ſo ſchöner iſt es auf dem linken Ufer der Seine, das von den
Fremden gemeinhin ſchwächer beachtet wird. Wie ſchön ſitzt es
ſich am Luxemburg=Garten, wo die Kinder vor Murgers Büſte
im Graſe ſpielen, oder am „Boul” Mich”, dem Stadtviertel der
Studenten und Studentinnen: des morgens in einer
Boulange=
rie bei knuſperigen Brioches, oder am ſpäten Nachmittag bei
einem Apperitiv, während das Leben der Stadt vorüberflutet!
Ich gehe kaum mehr auf den Montmartre, deſſen einſtige
Reize immer mehr zu einer Fremden=Induſtrie werden. Um ſo
ſchöner iſt es im Sommer an den ſtillen Orten der Umgebung;
ſei es in dem idhlliſchen Hameau Marie=Antoinettes in
Ver=
ſailles, in dem die Königin Befreiung von der politſchen Unruhe
und, den Lehren Rouſſeaus folgend, in Schäferſpielen Anſchluß
an die Natur ſuchte; ſei es an den Ufern der Seine draußen am
ſtillen Bougival in der lauſchigen Gaſtſtätte „Aux fruits
defen=
dus” ſei es in dem waldigen Tale des Bievre, das den
Dich=
tern der Provence eine Heimſtätte bei der Hauptſtadt bietet und
in deſſen alten Kaſtanienbäumen, den „Arbres de Robinſon”,
man hoch oben in den Aeſten und in der Krone verſchwiegen
ſitzen kann!
Verſailles.
Die bekannte Pracht des Schloſſes von Verſailles ſoll hier
nicht geſchildert werden. Die Spiegelgalerie, die Deutſchlands
großte Zeit und Deutſchlands ſchwerſte Niederlage ſah, zeigt
keine Spur von dieſen Ereigniſſen. „Wollte man die verſchie=
dehen geſchichtlichen Ereignifſe, die ſich hier zutrugen, in dem
glanzenden Saale verewigen, ſo würde ſein Charakter zu ſehr
beeinträchtigt,” erklärte wir ein Franzoſe. Wohl aber ſteht in
dem benachbarten Salon du Grand Couvert ein Tiſch im Stile
Ludwigs XV, der die Anſchrift trägt: „Table de la Signature
du Traité de Paix 28 Juin 1919‟.
Wie wenig dieſe Inſchrift der Wirklichkeit entſpricht, wie
wenig am 28. Juni 1919 ein „Friede” unterzeichnet worden
iſ, würde mir während meines Aufenthaltes in Frankreich
wieder llar.
„ſch denke hierbei nicht an die Behelligung einzelner
Frem=
den, über die die Zeitungen berich et haben. Sie richteten ſich
nieht gegen die Deutſchen, ſondern im weſentlichen gegen
Eng=
länder und Amerikaner, die abends an den belebteſten
Boule=
bards in auffälliger Weiſe in ihren Autokars zur Beſichtigung
von „Pa
bei Nacht” ſich ſammelten und durch die die von dem
unheimlichen Sinken des Franken nervöſe Bevölkerung ſich
er=
regt mhlte. Ich habe perſönlich nicht die geringſte Behelligung
in Frankreich erfahren. Ich habe mich gewundert, daß
deutſch=
ſprechende Neureiche, die aus Berlin oder dem noch ferneren
Oſten zu kommen ſchienen und durch ihr ungehöriges, lautes
Weſen im Theater und in vornehmen Gaſiſtätten die Umgebung
ſtörten, nicht zurechtgewieſen wurden. Im äußeren Verkehr war
im allgemeinen in Frankreich keine Gehäſſigkeit gegen deutſche
Beſucher zu beobachten.
Wohl aber wurde mir klar, wie in vielen wichtigen Dingen,
auf dem Gebiet der Kultur der Wiſſenſchaft und der Kunſt
Deutſchland auch heute noch einer Mauer von Feinden
gegen=
überſteht. Nach wie vor iſt Deutſchland von der internationalen
Zuſammenarbeit ausgeſchloſſen. Während meines Aufenthaltes
in Frankreich brachten die Pariſer Zeitungen Berichte über den
Kongreß der Internationalen kriminaliſtiſchen Vereinigung in
Brüſſel; Frankreich, England, Italien waren vertreten,
Deutſch=
land nicht. Dieſelbe Internationale krimingliſtiſche Vereinigung,
in deren Schoß die moderne Strafrechtswiſſenſchaft bearbeitet
wurde, hatten in deutſchen Gelehrten, insbeſondere in Franz
von Liſzt, ihre wichtigen Gründer und Führer. Derſelbe
bel=
giſche Miniſter, der jetzt die Verſammlung begrüßte, hat wenige
Jahre vor dem Krieg bei einer Tagung in Brüſſel die deutſchen
Wiſſenſchaftler als die weſentlichen Mitarbeiter auf dem Gebiet
der modernen Strafrechtswiſſenſchaft gefeiert. Trotzdem iſt die
deutſche Wiſſenſchaft heute — acht Jahre, nachdem der „Friede‟
an dem erwähnten Tiſch in Verſailles unterzeichnet wurde! —
von der Teilnahme an der Internationalen kriminaliſtiſchen
Vereinigung ausgeſchloſſen. Das gleiche gilt für die anderen
Gebiete der Wiſſenſchaft, für Kunſt und für Sport. Ich kann es
nicht als ein Zeichen der von dem Grafen Keyſerlingk ſo ſehr
ge=
feierten franzöſiſchen Kultur anſehen, daß politiſche Gründe und
perſönliche Feindſeligkeit die wertvolle Mitarbeit der deutſchen
Gelehrten an den Werken der Wiſſenſchaft ausſchließen und ſich
hiermit über die im Intereſſe der Menſchheit gelegene objektive
Pflege und Förderung der Kultur erheben. Dieſe Kernfragen
erſcheinen mir von größerer Bedeutung, als wenn der
Straßen=
pöbel einige Amerikaner in Autokars auspfeift!
Franzöſiſche Künſte.
Der Franzoſe ſteht der Kunſt grundſätzlich anders gegenüber
als der Deutſche. Während der Deutſche der Kunſt ſittliche
Auf=
gaben ſtellt und ſie mit Problemen des geiſtigen Inhalts und
der Form belaſtet, nimmt der Franzoſe die Kunſt unbeſchwert
mit rein ſinnlicher Freude auf: im weſentlichen iſt ſie für ihn
eine Unterhaltung geſellſchaftlicher Art.
Ich ſah in der Großen Oper „Rigoletto”; herrliche
Stim=
men, ausgezeichnetes Orcheſter, aber eine Inſzenierung älteſten
Stiles, die vor den geſtrengen Darmſtädter Muſikkritikern keine
Gnade finden würde! Die Zuſchauer kommen während des erſten
Akts. Die Schlußſzene des zweitem Aufzugs fand ſo lebhaften
Beifall, daß ſie bei hellem Haus wit geſteigerter Verve
wieder=
holt wurde. Delibes Ballett „Coppelia” folgte: vollendeter
Spitzentanz, der faſt dem ruſſiſchem Hofballett gleichkam, aber
älteſte Ballettröckchen, älteſte Dekoration!
Das Theater Sarah Bernhard bringt den ſtärkſten
Theater=
erfolg der beiden letzten Jahre: das Schauſpiel „Mon Cuvé
chez les Riches” verfaßt nach einem Roman von Clement
Vau=
tel. Ein Dorfpfarrer kommt in die Familie Neureich, die das
benachbarte Schloß gekauft hat, und erlebt manche heitere
Ver=
wicklungen. Das Stück wird ſeit nahezu zwei Jahren jeden
Abend geſpielt; ich ſah zufällig die 600. Aufführung! Im Theater
fand man keine Fremden, nur Pariſer und ſie waren begeiſtert.
Sie nahmen die luſtigen Wahrheiten und Derbheiten des
Dorf=
pfarrers mit lauter Freude auf. Stellen mit edler Tendenz oder
väterländiſcher Geſinnung wurden wit ſtürmiſchem Beifall
be=
klatſcht. Es war ein Stück rechten Theaters tatſächlicher Art!
Die Probleme des modernen Theaters finden in Paris
weder in der Bevöllerung, noch bei der Preſſe großen
Wider=
hall. Ihre Erörterung beſchränkt ſich auf einen kleinen Kreis
von Intereſſenten, in dem die Ausländer ſtärker vertreten ſind
als die Franzoſen.
Im Kunſtgewerbe hinterließ die vorjährige Ausſtellung den
gleichen negativen Eindruck, und in der gegenwärtigen Malerei
iſt es nicht viel anders. Mit der Muſik der Six hat ſich „Die Freie
Geſellſchaft ſür Muſik” in Darmſtadt mehr beſchäftigt als die
meiſten Pariſer muſikaliſchen Vereine!
In einer Kunſt aber ſind die Franzoſen allen Ländern
über=
legen: in der Kochkunſt! Nicht umſonſt wurde der 100.
Todes=
tag von Brillat=Savarin vor einigen Monaten im Hotel de
Gril=
lon gefeiert. Sein Geiſt des feinen Geſchmackes, der
wunder=
barſten Ragouts, der herrlichſten Fiſchgerichte, der verſchiedenſten
Tunken, der raffinierteſten Zubereitung ſchwebt noch heute über
der franzöſiſchen Küche. Die großen Hotels wie Ritz und
Gril=
lon bieten ſelbſtverſtändlich Vorzügliches. No=ß beweglicher, noch
raffinierter ſind die alten franzöſiſchen Reſtaurants auf dem
lin=
ken Ufer der Seine wie Foyot und Laperouſe, äußerlich kaum
erkennbar, klein von Umfang, aber unübertroſſen in der
Zube=
reitung der Gerichte. Doch auch in beſcheidenen Gaßſtätten der
Provinz überraſcht die Sorafalt und Feinkeit der Ausführung.
Unerſchöpflich iſt die franzöſiſche Küche in der E=ſidung neuer
Eerichte: von dem „Coeur de Toſelli”
„Roggons
Vean Miſtinguett” bei Laperonſe un? b
8fach
ver=
ſchiedenen Zubereitung des Hummers
gartigen
Auſtern= und Hummer=Stuken von
genug von
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einzureichen.
(st1206
Darmſtadt, den 20. Aug. 1926.
Städt. Hochbauamt.
Selanniihachung.
Wegen Gleisinſtandſetzungsarbeite
zwiſchen den Halteſtellen Schloß ur
Luiſenplatz ſind wir gezwungen, die A.
fahrts= und Ankunftszeiten an den
En=
halteſtellen der Straßenbahnlinien 3 ur
5 bis etwa 2 Minuten je nach Beda
zu verſchieben.
Die Arbeiten werden derart gefö
dert, daß der normale Fahrplan i
Laufe der nächſten Woche wieder aufg
nommen werden kann.
(120
Darmſtadt, den 20. Aug. 1926.
Heſſiſche Eiſenbahn Akt.=Geſ.
Gutbürgerliches
Reſtauran
an verkehrsreichſter
Lage, mit hohem Um
ſatz u. groß. Wohnung
iſt per lof. ant üchtig,,
nachweisb. kapitalkr.
Fachinann abzugeb.
Angebote unt C 1000
in die Geſchäftsſtelle
dieſes Blattes. 12065
Donnerstag, den 26. Auguſt d
Js., vormittags 9 Uhr beginnen
wird im Teichhauſe das Grumme
gras vom „Reinheimer Teich” (75 He
tar oder 300 heſſiſche Morgen) öffentli
verſteigert.
Kaufliebhaber wollen das Futter vo
her einſehen.
(120
Reinheim, den 17. Aug. 1926.
Heſſ. Bürgermeifterei Reinheim
Buxmann.
Nummer 234
Samstag, den 21. Auguſt 1926
Seite 5
Uhr
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Auguſt.
— Heſſiſches Landestheater. Ernſt Bittlingers Schauſpiel
„Ein undankbarer Menſch”, mit dem Untertitel „Die erſten
drei Ausfahrten des Karl Bornhagen”, wurde vom Landestheater für
die kommende Spielzeit erworben. Bittlinger iſt Oberpfarrer an der
Kirche St. Georgen in Berlin und erhielt bereits für ſeine beiden erſten
Stücke zwei Preiſe. Zuerſt fiel ihm der Max Meßner=Preis für ſein
Drama „Der Vagabund” zu, dann ging er als Sieger aus dem
Wett=
bewerb um ein Burgfeſtſpiel für Altena i. W. unter dem Titel „Der
Zöger von Altena” hervor. Alle drei genannten Stücke wurden an
den verſchiedenſten Orten geſpielt; man erblickt in Bittlinger eine
Hoff=
nung für das kommende Volksſtück.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Land=stheaters. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Auf die heute
Samstag, abends 7.30 Uhr, ſtattfindende Erſtaufführung der Operette
„Mädi” von Nobert Stolz ſei hiermit nochmals hingewieſen. Leiter
der Aufführung iſt Direktor Steffter; die muſikaliſche Leitung hat
Kapell=
meiſter Fenslein. Abends 10.30 Uhr wird als Nachtvorſtellung zum
letz=
ten Male die Operette „Die Frau ohne Kuß” gegeben zu ganz
kleinen Preiſen von 1—3 Mk. Morgen Sonntag, nachmittags 3 Uhr,
wird als Fremdenvorſtellung zum letzten Male das Luſtſpiel „Der
fröhliche Weinberg” von Karl Zuckmayer aufgeführt zu ganz
kleinen Preiſen von 1—3 Mk.; abends 7.30 Uhr wird die Operette
„Mädi” wiederholt, und als Nachtvorſtellung gelangt zum letzten Male
die Operettenpoſſe „Er und ſeine Schweſter” von Raimann zu:
Wieder=
gabe. — Montag und täglich finden Wiederholungen der Operette
„Mädi” ſtatt.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Durch den ob ſeiner
vortreff=
lichen geſangspädagogiſchen. Werke im In= und Auslande gefeierten
Geſangsmeiſter Müller=Söllner fand wiederum eine junge Dame den
Weg zur Bühne. Fräulein Lolo Köllreutter aus Worms wurde für das
Theater Heilbronn=Wildbad als erſte Soubrette unter günſtigen
Be=
dingungen verpflichtet.
— Darmſtädter Gruppe — Ausſtellung amRheintor. Wir
geben nochmals bekannt, daß das dritte „Freiporträt” anläßlich
unſerer Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor auf die Nr. 489
der Eintrittskarte fiel, und bitten den Inhaber oder die Inhaberin dieſer
Nummer, nach Vorzeigen derſelben unſere Ausſtellung koſtenlos zu
be=
ſichtigen und nach erfolgter Wahl zur Anfertigung des Porträts bei
einem unſerer Kollegen vorſtellig zu werden. — Ab Sonntag, 22. Aug.,
iſt die Aquarell=Sonderkollektion von Ullrich Hallerſtede=Darmſtadt
und Heinz Michel=Worms dem Publikum zugänglich. Die
Sonder=
kollektion Breitwieſer iſt nur noch bis Samstag, den 21. Auguſt, zu
ſehen.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vorm. 11 Uhr
und 11.30 Uhr, nachmittags 3.30 und 4 Uhr, Sonntags nur 11 und 11.30
Uhr ſtatt. Samstags geſchloſſen.
— Dienſtjubiläum. Der in weiten hieſigen Kreiſen bekannte
Standes=
beamte Herr Emil Glaubrecht ſieht heute auf eine 25jährige
un=
unterbrochene Tätigkeit beim Standesamt zurück. Er hat es verſtanden,
durch ſeine ſchlichte und freundliche Art die Anerkennung ſeiner
Mit=
bürger zu erwerben. Ihm wurden zahlreiche Ehrungen
entgegen=
gebracht.
— Deutſcher Gewerkſchaftsbund (Chriſtlich=nationale
Arbeitnehmer=
bewegung). Am 18. Auguſt hat der Ortsverband des D.G.B. in einer
gut beſuchten Vertreterverſammlung zu den derzeitigen wichtigſten
wirt=
ſchaftlichen Fragen Stellung genommen. Zunächſt wurden die
Delegier=
ten zur Abgeordnetenverſammlung des D. G.B. in Heſſen, Heſſen=Naſſau,
Waldeck und Nahegebiet, die am kommenden Sonntag in Frankfurt
ſtatt=
findet und in der der bekannte chriſtliche Gewerkſchaftsführer Herr
Bal=
truſch=Berlin, M.d. R.W. R., ſprechen wird, gewählt. Hierauf hielt
Herr Gewerkſchaftsſekretär Weſp einen Vortrag über die derzeitige
wirtſchaftliche Lage und über das Arbeitsloſenproblem. Die Ausſprache
war eine ſehr lebhafte. Es beteiligten ſich daran die Vertreter des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes, des Verbandes
weib=
licher Angeſtellten und des Chriſtlichen Gewerkſchaftskartells. Die
Ver=
treterverſammlung beauftragte ihren Vorſitzenden, Herrn
Gewerkſchafts=
ſekretär Weſp, bei der Stadtverwaltung einen Antrag einzubringen, in
dem verlangt wird, daß für ausgeſteuerte Arbeitsloſe von ſeiten der
Stadt für dieſe Leute Arbeitsgelegenheit beſchafft wird. Im Punkt
Ver=
ſchiedenes ſprach ſich u. a. die Verſammlung einſtimmig für das beſtehende
Verbot des Radfahrens im Herrngarten aus. Nach Erledigung einiger
interner Fragen ſchloß der Vorſitzende die gut verlaufene Sitzung.
Stadtverordneter Weſp ſtellte geſtern folgenden Antrag an die
Stadtverwaltung: Nachdem eine große Anzahl Arbeitsloſe in
der nächſten Zeit vor die harte Tatſache geſtellt wird, keine Bezüge mehr
aus der ſtaatlichen Erwerbsloſenfürſorge zu erhalten, weil ſie bereits
für 52 Wochen Unterſtützung bezogen haben, und da die Anträge der
Gewerkſchaften bei der Neichsregierung, die derzeitige
Unterſtützungs=
dauer zu verlängern, keinen Anklang gefunden hat, beantragen wir:
1., die Stadtverwaltung möge ſpeziell für die ausgeſteuerten
Arbeits=
loſen Arbeit zur Verfügung ſtellen, damit dieſen Gelegenheit gegeben iſt,
ihren Unterhalt zu verdienen; 2., die Stadtverwaltung wird erſucht, bei
der Neichsregierung dahin zu wirken, daß die derzeitige
Unterſtützungs=
dauer verlängert wird.
— Die Frankfurter Brückenfeſttage haben der alten Mainſtadt einen
Beſuch von Hunderttauſenden gebracht, an denen auch die Bevölkerung
der Taunuskreiſe, Homburg und Höchſt, ſowie des Kreiſes Hanau und
der benachbarten heſſiſchen Kreiſe einen ſtarken Anteil hatte. Eine ſehr
ſtarke Anziehungskraft übt in Frankfurt gegenwärtig auch die
Photo=
graphiſche Ausſtellung im Haus der Moden auf dem
Feſt=
hallengelände wo alles, was mit Photographie zuſammenhängt, von
Großvaters Zeiten bis auf den heutigen Tag, gezeigt wird, und wo ſtatt, zu der hiermit ſämtliche Mitglieder des
Ausſchuſ=
insbeſondere die großartigen Fortſchritte auf dem Gebiete der farbigen ſes und die Hlerren Preisrichter eingeladen ſind.
Photographie, der Fern=Bildübertragung, der Gerichtsphotographie, Treffpunkt im Reſtaurant Chriſt, „Kaiſerſaal”, Grafenſtraße.
der Kinomatographie im Operationsſaal uſw. praktiſch vorgeführt
wer=
den. Unter anderem ſieht man in einem Wunderfilm, wie eine Blume
wächſt und vergeht. — Auf dem Frankfurter Flugplatz, einem der
ſchön=
ſten in Deutſchland, findet am Sonntag ein Großflugtag ſtatt. Es wird uns von einem Sportfachmann, der den Trainings
bei=
werden die hervorragendſten Sport= und Kunſtflieger mitwirken.
Fall=
ſchirmabſprünge aus dem Flugzeug, Sturzflüge, Abſchuß eines
Feſſel=
ballons uſw. ſtehen auf dem Programm. Zum erſten Male wird ferner
ein Akrobat hoch in der Luft aus dem Flugzeug herausklettern und frei
in den Lüften am Schwebereck turnen. Die Eiſenbahn wird alſo wahr= locken. Beſonders reizvoll wird es ſein, die Teilnehmer, die in
ſcheinlich auch am nächſten Sonntag großen Zuzug nach Frankfurt ſportlicher Beziehung durchweg Laien ſind, bei ernſten
Wettkämp=
bringen.
ſpielt das Städtiſche Oucheſter Sonntag, 11 Uhr, nach folgender
Vor=
tragsfolge: Quver)üire zur Oper „Die luſtigen Weiber von Windſor” Sieg im 1. Motorrad=Gymkhana dürfte zwiſchen Schwarz und
von O. Nicolai, Finale aus „Alda” von G. Verdi, Fantaſie aus „Tieſ= Fiſcher, im 2. zwiſchen Wieſt und Rollmann ſchweben. Die
Spring=
land” von E. Albert, „Hoch lebe der Tanz”, Walzer von E. Waldteufel,
Melodien aus „Nanon” von R. Genee. Die Leitung hat H. Hauske, konkurrenz der Schupo wird beſonders intereſſieren, doch iſt es
(Siehe Anzeige.)
Kunſknotizen.
Ueber Werte, Künſtiler und fünſileriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſfehenden Erwähnung
geſchiebt, bebält ſich die Nedaktion ibr Urteil vor.
* Reſidenz=Theater: „Der ſchüchterne Don Juan”.
Der berühmteſte Romanheld aller Zeiten, iſt ohne Zweifel Don Juan.
Immer wieder wird er als Mittelpunkt für neue Theater= und
Opern=
ſchöpfungen verwendet, und jetzt hat ſich der Film ſogar dieſer
ſagen=
haften Geſtalt bemächtigt und ein neues Werk der Fox=Film Corporation, lich ſchwer. „Deutſchmeiſter” (Frl. Reich) dürfte vor „Eckehard”
„Der ſchichterne Don Juan”, wird uns Tom Mix, den Herzensbrecher
der Welt, in der Rolle des Don Juan zeigen. Die ſagenhafte Geſtalt
des Don Juan entſpricht in der romaniſchen Literatur dem Dr. Fauſt
der germaniſchen Geiſteswelt. Die Sage knüpft an die Figur eines
ge=
wiſſen Juan de Tenorio in Sebilla an, der einen wüſten Lebenswandel
ſührte und ſchließlich den Komtur von Sevilla erſtach, weil dieſer ihn an „Teutone” (Dipl.=Ing. Curtius) geben.
der Entführung ſeiner Tochter verhindern will. Der Fox=Film „Der
ſchüchterne Don Juan”, der das eigentliche ſpaniſche Motiv als
Traum=
handlung in einem modernen Rahmen bringt, hat großen Beifall
ge=
funden.
Lokale Veranſialtungen.
Die Dieumr erdeimerden Notisen ſind ausſhlleßlich alt Binweiſe auf Angelgen zu bstrachten.
teinem Falle irgendwie als Beidrechung oder Krits.
In Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, ſchönſter Garten
Darmſtadts, finden heute Samstag und morgen Sonntag Gartenkonzerte
ſtat. Ganz beſonders wird der Beſuch empfohlen. Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
* Deutſchnationaler Frauenausſchuß, Darn.
Am Mittwoch, den 25. Auguſt, abends 8.15 Uhr, findet im „G.
ſaal”, Grafenſtraße ein vom Deutſchnationalen Arbeiterbund ver
teter Vortragsabend ſtatt. Herr Abg. Kindt wird ſprechen über
heſſiſche Volksbegehren auf Auflöſung des Landtags:. Der
Giunt=
frei. Wir machen es auch hier wiederum zur Pflicht, dieſer Ver
tung beizuwohnen und für zahlreichen Beſuch zu ſorgen.
Das Preſſeſportfeſt am Sonntag.
Man muß die Aufmerkſamkeit wachhalten, und deswegen
wollen wir unſeren Leſern das geſtern Verſprochene halten und
ihnen weitere Einzelheiten über die Veranſtaltung verraten. Der
Kartenvorverkauf hat bereits ungeheuer rege eingeſetzt, und es
liegt im Intereſſe eines jeden Einzelnen, wenn er ſich bereits Rathenauſtraße ein kleiner Hund, der vor einem Fuhrwerk herlief und
beliebte Leute Vielleicht iſt es auch Schadenfreude, die die die Geiſtesgegenwart, das Pferd ſofort zum Stehen zu bringen, ſodaß
Einzelnen hinauslockt, aber wir werden uns als auf der Höhe der ein Ueberfahren der Frau verhütet wurde. Bewußtlos und aus der
Zeit erweiſen.
Der Eintrittspreis
iſt bekanntlich ſehr niedrig geſetzt worden, um jedermann den reiten hat bereits begonen.
Beſuch dieſes populären Sportfeſtes zu ermöglichen.
Nume=
rierte Tribünenplätze koſten 2 Mark, Sattelplatz Klauenſeuche feſtgeſtellt worden.
1 Mark, im Vorverkauf bei Hugo de Waal, Ecke Rhein= und
Grafenſtraße, gegen eine Vorverkaufsgebühr von 10 bzw. 5 Pfg. meindeglieder auf dem Friedhof errichtete Ehrenmal wird am nächſten
Um den Andrang an der Kaſſe zu vermeiden, empfiehlt es ſich Sonntag, mittags um 3 Uhr, eingeweiht; Abmarſch des Zuges um
dringend, auch die Karten zu 1 Mark im Vorverkauf zu ſchelle zur Feier eingeladen worden. Der Entwurf und die
Werkzeug=
ſind frei.
(dunkler Anzug) Gültigkeit haben.
Das Programm — Freiflüge!!!
geſehen davon, daß dieſes Programm, mit reichhaltigem
künſt=
leriſchen Bildſchmuck verſehen, ein dauerndes Andenken iſt, haben
die Inhaber des Programms die Möglichkeit, einen der zu werden. Ebenſo tragen alle Turnarten und ein flottes Konzert
Freiflug nach Mannheim uſw. zu erhalten, nämlich
renzen richtig „tippen”. Zu dieſem Zweck enthält das weihfeſt ſtatt.
Programm 3 Vordrucke, in welche die „Tipps” und die genaue
Operettenſpielzeit Sommer 1920
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Samstag, abends 7‟, Uhr
MAdZ
Operette in 3 Akten von Robert Siolz
In Szene geſetzt von Direktor A. Stieffter
Abends 10‟1, Uhr
Nachivorſtellung!
Preiſe 1.00 3.00
Bie Frau ohne Kuß
Morgen Sonntag, nachm. 3 Uhr
Einmalige Fremdenvorſiellung!
Preiſe 1.00 3.00.
Der Fröhliche Weinberg
Abends 71. Uhr Mädi
Abends 10½/= Uhr
(12057
Nachtvorſtellung!
Preiſe 1.00 3.00
Er u. seine Bchwesten
Montag, den 23. Auguſt und täglich abends 8 Uhr
MädI
Adreſſe einzutragen und in den hierzu aufgeſtellten Kaſten zu
werfen ſind, was allerdings vor Beginn der Reitkonkurrenzen
geſchehen ſein muß. Die richtigen Vorausſager haben Anrecht auf
den Freiflug. Sollten über 20 richtige „Tipps” abgegeben
wer=
den, entſcheidet das Los.
Die Vorbereitungen nähern ſich ihrem Ende, und am
Sams=
tag findet um 8 Uhr die Schlußſitzung des geſamten Ausſchuſſes
Nachſtehende
Vorſchau
wohnte, zur Verfügung geſtellt:
Das Preſſeſportfeſt ſteht zurzeit im Mittelpunkt des
Inter=
eſſes und wird ſicher viele Zuſchauer auf den Flugplatz
hinaus=
fen zu ſehen. Bei dem Fußballſpiel ſcheint die Preſſemannſchaft
— Städtiſches Orcheſter, Im Herrngarten (am Landestheater), die meiſten Ausſichten zu haben. Die Mannſchaft der Hefag wird
ſich anſtrengen müſſen, einigermaßen würdig zu beſtehen. Der
hier ſehr ſchwer, Vorausſagungen zu machen.
Das Hauptereignis des Tages iſt das Rennen um den
Staatspräſidentenpreis. Die größten Chancen hat „Libelle” unter
Deku, trotz der 50 Meter Vorgabe, die ihr Reiter den weniger
guten Konkurrenten zugeſtanden hat, dann „Trabant” unter
Streeſe, doch dürften ihm „Caeſar” (Bürgermeiſter
Muel=
ler) und „Erna” (H. Roſenthal) den Sieg ſehr ſchwer
machen. Im Amazonenrennen iſt eine Vorausſage außerordent=
(Frl. Merck) und „Sitta” (Frl. Wieſell) führen. Beim letzten
Rennen um den Preis des Oberbürgermeiſters wird ein ſcharfer
Kampf entbrennen. Wir möchten dem Trakehner=Wallach „
Ru=
dolf” (Scheld) den Vorzug von „Erika” (Dipl.=Ing. Haas) und
Tageskalender für Samstag, den 21. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 7½ Uhr: „Mädi”; abends 10½ Uhr: „Die Frau
ohne Kuß”. — Beſſunger Herrngarten (Orangerie), abends
8 Uhr: Großes Militär=Doppel=Konzert. — Schloß=Café:
Kon=
zert — Café Rheingold: Konzert und Tanz. — Schmitz,
Rheinſtraße: Unterhaltungsmuſik. — Theaterſaal „Perkeo”:
Die Gaudlitz=Sänger. — Hanauer Hof, abends 8 Uhr: Großes
Garten=Konzert. — Wirtſchaft zum grünen Laub:
Bahe=
riſches Konzert mit Geſang. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
käglich Frisch gebrannt
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M. W. Prassel
Schnlstr. 10 (9058a) Telephon 71
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 19. Auguſt. Vorgeſtern Nachmittag ſprang in der
das Pferd anbellte, einer Frau ins Rad, wodurch dieſe zu Fall kam und
vorher mit Karten verſieht. Tribünenſitzplätze ſind zum Beiſpiel, mit dem Kopf direkt an das linke Vorderrad des Wagens ſchlug. Der
kaum noch zu haben. Die Flieger und die Journaliſten ſind eben. Fuhrwerkslenker, der ſah, daß die Frau zu Fall kommen mußte, hatte
Naſe blutend ſchaffte man die Frau in ein benachbartes Haus und
ver=
brachte ſie ſpäter nach ihrer Wohnung in der Sandgaſſe.
* Eberſtadt, 19. Auguſt. Der Hofdruſch in den einzelnen Hof=
* Roßdorf, 19. Auguſt. In unſerem Orte iſt wieder die Maul= und
* Roßborf, 20. Auguſt. Das für die im Weltkriege gefallenen Ge=
2½ Uhr am Rathauſe. Die geſamte Einwohnerſchaft iſt durch die
Orts=
erſtehen. Kinder bis zu 6 Jahren in Begleitung ihrer Eltern arbeiten ſtammen von dem Architekten Herdt in Ober=Ramſtadt, in
deſſen Händen auch die Bauleitung lag. Die Steinmetz= und Bildhauer=
Die Eintrittskarten ſind ſorgfältig aufzu= arbeiten wurden von dem Bildhauermeiſter Georg Wilhelm Dietrich in
heben, da dieſe auch für den Beſuch der Abendveranſtal= Groß=Zimmern, die Beton= und Maurerarbeiten von dem Maurermeiſter
tung im Städtiſchen Saalbau mit der Preisverteilung Friedrich Wilhelm Georg in Roßdorf ausgeführt. Das Denkmal iſt bis
auf die Umpflanzung fertiggeſtellt, und es ſteht ſchon jetzt außer Zweifel,
daß ſämtliche Schaffenden ihre Aufgabe glänzend gelöſt haben.
* Werſau, 19 Aug. Der Turnverein Werſau D.T. hält am
22. d. M. ſeine Spielplatzweihe. Um punkt 9½ Uhr beginnen
Von beſonderem Intereſſe und von Wichtigkeit iſt es, ſich ein, die Bezirksſpiele im Fauſtball, B=Klaſſe. Um 2 Uhr nachmittags meſſen
Programm zum billigen Preis von 50 Pfg. zu erſtehen. Ab= ſich die volkstümlichen Turner der Vereine Brensbach, Fränkiſch=
Crum=
bach, Werſau im Mannſchaftskampf. Hinſichtlich der jungſten Erfolge
mancher guten Kräfte verſpricht dieſer Städtekampf ein äußerſt
ſpannen=
der Kapelle Kollbacher (Werſau) zur angenehmen Unterhaltung bei.
* Dieburg, 20. Aug. Am Sonntag, den 22. und Montag, den 23.
dann, wenn ſie auf die Sieger in den Reitkonkur= Auguſt findet dahier das alljährlich von answärts gut beſuchte Kirch=
* Reinheim, 20. Aug. Der Anklang, den der Obſt= und
Gartenbau=
verein Reinheim=Ueberau im verfloſſenen Monat mit ſeiner
Roſen=
ſchau gefunden hat, veranlaßt ihn auf ſeiner kommenden
Verſamm=
lung, Sonntag, den 22. Auguſt, im Saale „Zum Schwanen” erneut mit
einer Blumenſchau vor die Oeffentlichkeit zu treten. Die Ausſtellung
wird diesmal hauptſächlich Dahlien umfaſſen, die ja gegenwärtig die
Hauptzierde unſerer Gärten bilden. Aber auch andere Schnittblumen
werden reichlich vertreten ſein. Daneben zeigt der Vorſitzende noch eine
Sammlung von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Auch Nichtmitglieder
werden aufgefordert, durch Beſchickung mit Schnittblumenſortimenten,
wenn möglich mit Namen, die Ausſtellung noch reichhaltiger zu geſtalten
und damit das Intereſſe für Pflanzen= und Blumenſchmuck zu wecken und
zu fördern. Die Schau iſt von 2 Uhr nachmittags ab jedermann
unent=
geltlich geöffnet. Die Verſammlung ſelbſt beginnt um 4 Uhr. Ein
Be=
ſuch beider Veranſtaltungen dürfte ſich umſomehr empfehlen, als hier
auf Anfrage bereitwilligſt fachmänniſche Auskunft über Aufzucht ud
Pflege unſerer Lieblinge erteilt wird.
* Neuſtadt i O., 2. Aug. Bienenwirtſchaftliche
Aus=
ſtellung des Starkenburger Bienenzüchtervereins am 14. und 15. Aug.
Die Eröffnung erfolgte am 14. Auguſt nachmittags bei günſtiger
Witte=
rung. Von beſonders geladenen Gäſten ſah man u. a. Seine
Duurch=
laucht den Fürſten von Schönberg und Herrn Kammerdirektor Müller.
Das Kreisamt Erbach war durch Herrn Kreisdirektor v. Werner
ver=
treten. Im Laufe des Vormittags fand durch das Preisgericht eingehende
Prüfung und Bewertung der ausgeſtellten Bienenvölker (11) ſtatt, deren
Zahl im Vergleich zu der Bedeutung der Ausſtellung entſchieden hätte
größer ſein müſſen. Die Honigausſtellung dagegen zeigte, wenn man
die mißlichen Trachtverhältniſſe im Frühjahr berückſichtigt ein beſſeres
Bild. Das Honiggut war durchweg von ausgezeichneter Beſchaffenheit.
Am Abend bot der hieſige Ortsverein ſeinen Gäſten ein gut
ausgewähl=
tes Programm. Nach der einleitenden Begrüßung durch Herrn Lehrer
Koch hielt Herr Lehrer Lippert=Höchſt einen äußerſt lehrreichen Vortrag
über den Nutzen der Bienenzucht. Danach gingen zwei luſtige Stücke
„Der Teeautomat” und „Spulemann in Aengſten” (Bienenſtüch) über die
Bretter, die allgemein ausgezeichnet gefielen. Der hieſige
Männergeſang=
verein und die Kapelle Weiß und Knöll trugen ebenfalls weſentlich dazu
bei, den Abend ſo angenehm wie möglich zu geſtalten. — Am 15. Auguſt
war dann Hauptausſtellungstag. Der eingelegte Sonderzug braclte am
frühen Morgen viele Bienenfreunde aus der Nähe, der weiteren
Um=
gebung und der weiten Provinz. Anſchließend wurde unter Führung
des Herrn Forſtrates Buro=Neuſtadt die ſtolze Burg Breuberg beſichtigt.
Das Hauptintereſſe des Tages richtete ſich dann ſeitens der Beſucher
auf die gewährten Preiſe, Bienenvölker, Honig und bienenwirtſchaftliche
Geräte betreffend. Die meiſten Ausſteller wurden mit erſten Preiſen
bedacht, zweite Preiſe waren in der Minderheit. Um die Mittagszeit
hielt Herr Amtmann Brunner=Darmſtadt, 1. Vorſitzender des Vereins,
einen Vortrag über „Welche Mittel und Wege ſtehen zur Verfügung,
den Konkurrenzkampf mit dem Auslandshonig aufzunehmen”. Nach dem
gemeinſamen Mittageſſen tagte die Hauptverſammlung, wobei Fragen
innerer und äußerer Art des Vereinslebens behandelt wurden.
* Michelſtadt, 20. Aug. Pflichtfeuerwehr. Eine Uebung der
Pflichtfeuerwehr zuſammen mit der Freiwilligen Feuerwehr findet am
kommenden Sonntag, den 22. Auguſt, ſtatt. Dieſe Uebung iſt vom
Kreisamt Erbach angeſetzt und als Reviſion der Michelſtädter Feuerwehr
gedacht. Es wird daher auch ein Vertreter des Kreisamtes zugegen ſein.
Zur Uebung erſcheinen wüiſſen, außer den Mitgliedern der Freiwilligen
Feuerwehr, ſämtliche männliche Perſonen zwiſchen 20 und 30 Jahren. —
Geflügelzuchtverein. Der Geflügelzuchtverein Michelſtad plant
für den 5. September einen Familienausflug nach Hainhaus=Vielbrunn.
Es iſt beabſichtigt, um 2 Uhr mittags mit Kraftwagen abzufahren. Bei
den geringen Koſten (nur 1,25 Mk. für Mitglieder, Kinder frei) und
der Schönheit der aufzuſuchenden Gegend iſt zu erwarten, daß die
Be=
teiligung ſehr rege wird. — Turnverein. Bei dem im benachbarten
Zell ſtattgefundenen Jugendfeſt des erſten Bezirks des
Odenwaldturn=
gaues (D. T.) war auch unſer Turnverein vertreten. Der folgende
Aus=
zug aus der Siegerliſte unſeres Vereins zeigt, daß er, wenn auch nicht in
erſter Linie ſtehend, doch mit den Leiſtungen ſeiner Jugend zufrieden
ſein kann. Im Jahrgang 1908/09 errang Ludwig Gottwald den 3. Sieg;
1912/13: Georg Dingeldein den 3., Fritz Meißner den 9. und Fritz
Artzt den 11. Preis; 1914/15 konnte 12 Preiſe erringen, allerdings erſt
vom 13. aufwärts. Auch die Mädchen waren erfolgreich. Im Jahrgang
1912/13 errang Elſe Schmucker den 11. und im Jahrgang 1914/15 Ottilie
Horn den 4., Irma Meißner den 11. und Mathilde Gaydoul den 19. Pr.
Von den Jüngſten konnten im Jahrgang 1916 und jünger Bruno Wächter
als 3., Gg. Zeitz als 4., Rudi Altmeier als 5. und Albert Frank als
8. Sieger heimkehren. In dieſem Jahrgang wurde außerdem noch der 9.,
11., 16. und 20 Sieg errungen. Von den Mädchen in dieſem Jahrgang
erhielt Gretel Weyrich den 14. und Elſe Pfaff den 20. Preis.
* Erbach i. O., 20. Aug. Am Sonntag, den 22. d. Mts., veranſtaltet
die Ortsgruppe Erbach des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten,
Kriegs=
teilnehmer und Kriegshinterbliebenen einen Blumentag. Schulentlaſſene
Mädchen werden den Verkauf von Blumen übernehmen. Es werden
Maßliebchen in verſchiedenen Farben zum Preiſe von 10 Pfg. pro
Stlick zur Verteilung kommen. Der Geſamterlös aus dem Verkauf ſoll
zum weiteren Ausbau und zur Verſchönerung der Kriegerehrung auf
dem Schöllenberg Verwendung finden.
s. Vom Odenwald, 20. Aug. In Lützel=Wiebelsbach wurde der
32jährige Landwirt und Poſtagent Herr L. Seeger zu Grabe getragen,
der auf höchſt bedauerliche Weiſe einem Unfall zum Opfer fiel. Mit
einem Elektro=Monteur war er damit beſchäftigt, ſich Radio einzurichten.
Die Arbeiten waren gut fortgeſchritten, da wollte der Verunglückte einen
Draht über andere geſpannte Drähte werfen in der Annahme, daß dabei
ein Strom durch den geworfenen Draht nach der Sachlage ausgeſchloſſen
ſei. Der ſchon geſpannte Draht war aber ſo geklemmt, daß der
Unglück=
liche Strom bekam und infolgedeſſen alsbald verſchied. Ob jemand und
wen die Schuld trifft, iſt nicht geklärt. Jedenfalls iſt dieſes betrübende
Vorkommnis eine Mahnung zur Vorſicht für alle, die ſich mit elektriſchen
Anlagen und was damit zuſammenhängt, beſchäftigen.
Hirſchhorn, 20. Aug. Waſſerſtand des Neckars. Am 19.
Auguſt: 1,00 Mtr.: am 20. Auguſt 0,94 Mtr.
* Bon der Bergſtraße, 20. Aug. Wieder eine Schranke
nicht geſchloſſen. Als der D=Zug der Main=Neckarbahn die Strecke
Ladenburg—Friedrichsfeld durchraſte, war die Schranke bei einer
Kreuzung der Landſtraße nicht geſchloſſen. Ein Auto mit zwei Herren
fuhr in demſelben Augenblick auf den Bahnkörper; der Chauffeur merkte
aber die Gefahr und bremſte, doch wurde das Auto noch vorn vom Zuge
erfaßt und herumgeſchleudert. Wie ein Wunder erlitten die beiden
In=
faſſen nur leichte Verletzungen, während der Kraftwagen ſtart beſchädigt
wurde. Der Schrankenwärter ſoll der Meinung geweſen ſein, der
D=Zug ſei ſchon voyüber. Sonderbar! — Veinbruch. Infolge
ſtarken Bremſens wurde ein junger Mann gelegentlich der Kirchweihe
in Weinheim aus einer Schiffſchaukel geſchleudert und erlitt einen
Bein=
bruch.
Seite 6
Cp. Zwingenberg, 19. Aug. Ein ſchrecklicher Unglücksfall
ereignete ſich hier in der Nähe des Dreſchplatzes. Der verheiratete
Land=
wirt Chriſtian Lahr, wohnhaft in der Wieſenſtraße, war mit ſeinem
Fuhrwerk bei der Dreſchmaſchine tätig. Durch das Herannahen eines
Perſonenautos aus der Richtung Bickenbach ſcheute das Pferd, und beim
Zurückhalten desſelben kam Lahr zu Fall und geriet unter das Auto.
Dem Bedauernswerten wurde hierbei der Kopf derart gequetſcht, daß er
ſchon kurz nach ſeiner Einlieferung in das Bensheimer Krankenhaus
verſchied. Die Urſache des Unglücksfalles iſt noch nicht in allen
Einzel=
heiten feſtgeſtellt. Da an derſelben Stelle bereits im vorigen Jahre der
Landwirt Hauck faſt auf die gleiche Art ſein Leben einbüßte, ware es
an=
gebracht, den Dreſchplatz nach einer anderen, weniger gefährlichen Stelle
zu verlegen.
* Heppenheim, 20. Aug. Dienſtjubiläum. Geſtern waren
25 Jahre verfloſſen, daß der Gemeinderechner unſerer Nachbargemeinde
Kirſchhauſen, Herr Valentin Lulay II., ſeinen Rechnerdienſt der
„Vierdorfgemeinde” antrat. Während dieſer Zeit hat Herr Lulay es
verſtanden, durch ſeine peinliche Gewiſſenhaftigkeit ſich die Achtung ſeiner
Behörde in reichem Maße zu erwerben. Auch erfreut er ſich innerhalb
ſeines Wirkungskreiſes allgemeiner Beliebtheit und Wertſchätzung.
r. Rüffelsheim, 19. Aug. Die von der Gemeinde angekauften zwei
Eiſenbahnwagen werden zurzeit als Wohnungen mit Keller uſw.
her=
gerichtet.
Trebur, 19. Aug. Verpachtungder Rheinüberfahrt.
Am 1. September wird die Ueberfahrtsberechtigung zwiſchen der
Hohen=
au und dem Nackenheimer Rheinufer auf dem Gemeindehaus zu
Nacken=
heim durch das Mainzer Zollamt neu verpachtet. Früher wurde das
Ueberſetzen durch den Fährmann per Nachen bewirkt, während es heute
durch ein Motorboot geſchieht.
r. Guſtavsburg, 20. Aug. Der Wjährige Metalldreher G.
Traut=
mann von hier hatte unzüchtige Handlungen an Mädchen unter 14
Jahren vorgenommen. Weil er bei Ausübung der
Sittlichkeitsver=
brechen das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte (die Tat liegt 2
Jahre zurück), erkannte das Gericht unter Annahme mildernder
Um=
ſtände auf 6 Monate Gefängnis.
* Offenbach, 20. Aug. Ende Juni faßte der hieſige Lehrerverein in
einer Sitzung, in der auch der Leiter der Landesſtelle ſür Werkunterricht
anweſend war, eine Entſchließung, in der gewünſcht wurde, der
Werk=
unterricht in der Grundſchule, den vier unteren Jahrgängen der
Volks=
ſchule, möge wieder beſeitigt und die dadurch gewonnene Zeit für
Deutſch verwendet werden. Schulrat Heinrich Scherer, früher in Worms,
als eifriger Förderer des neuen Unterrichtsfaches bekannt, wurde in
fener Sitzung gefragt, wo denn die Erfolge des Werkunterrichtes in den
Wormſer Schulen heute ſeien. In einem Schreiben an den Lehrerverein
teilte nun Scherer mit, er ſehe ſich veranlaßt, ſein Amt als
Vorſtands=
mitglied des Vereins zur Verfügung zu ſtellen. Man habe nicht gerade
ſachlich gegen ihn gekämpft. Der Verein ſtellte ſich dieſer Tage faſt
ein=
ſtimmig auf die Seite ſeines Vorſitzenden, der in der Juniſitzung die
oben angezogene Aeußerung gegen Schulrat Scherer getan hatte.
Rheinheſſen.
* Oſthofen, 20. Aug. Der 45 Jahre alte Arbeiter Behringer von
Worms wurde auf der Mainzer Landſtraße von einem Auto derart
unglücklich überfahren, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Einem
ſeiner Kinder, das ihn auf einem Rad begleitete, ſtieß bei dem Unfall
nichts zu.
* Alsheim, 20. Aug. In dem Augenblick als ein mit zwei Perſonen
beſetztes Motorrad einen Perſonenkraftwagen überholen wollte, rannte
der Lenker des Motorrads in der Nähe des Judenfriedhofes in eine
Gruppe Radfahrer, die einem Pfungſtädter Radfahrerverein angehörte
und ſich auf einer Ausflugstour befand, hinein. Dabei wurde ein
Rad=
fahrer derart unglücklich angefahren, daß er mit voller Wucht gegen einen
Baum geſchleudert wurde. Dem Vernehmen nach iſt der ſchwerverletzte
Radfahrer ſeinen Verletzungen erlegen.
M. Sprendlingen (Rheinh.), 20. Aug. Hiſtoriſcher Verein
für Heſſen.. Der für kommenden Sonntag angeſetzte Ausflug des
Hiſtoriſchen Vereins ſür Heſſen mit dem Ziel Sprendlingen, St. Johann,
Pfaffen=Schwabenheim, wurde wegen der noch nicht beendeten
Frucht=
ernte verſchoben und erfolgt im nächſten Monat. Bemerkt ſei hier, daß
bei dieſer Gelegenheit ein Vortrag über die Vergangenheit von
Sprend=
lingen gehalten wird, zu dem Gäſte herzl. willkommen ſind.
M. Nackenheim (Rheinh.), 20. Aug. Vom Tode des
Er=
trinkens gerettet. Ein Landwirt von hier wollte mit einem
Nachen am ſog. Sändchen Gras holen. Er war des Fahrens jedoch
un=
kundig und ſo bekam er das Uebergewicht und fiel in den Rhein.
Glücklicherweiſe war gleich Hilfe zur Stelle und der dem Tode Geweihte
konnte dem naſſen Element entriſſen werden. — Zwei
Rottenar=
beiter ſchwer verunglückt. Beim Gleisumbau erlitten zwei
Streckenarbeiter von hier beträchtliche Verletzungen, der eine an der
Hand und der andere am Fuß.
Samstag, den 21. Auguſk 1926
A Oppenheim, 19. Aug. Ernennung. Zum Nachfolger des
kürzlich in den Ruheſtand getretenen Lehrers Phil. Ruh zu Nackenheim
wurde der Schulverwalter Guthier aus Kirſchhauſen bei
Heppen=
heim a. d. B. ernannt. Herr Guthier war zuletzt in Lorſch als Lehrer
tätig.
A Wintersheim, 19. Aug. Vermißt wird ſeit 9. Auguſt die
da=
hier bedienſtete 16jährige Gertrude Eckert aus Pfeddersheim. Sie iſt
ſehr korpulent und trägt einen blonden Bubikopf.
N. Dalheim (Rheinh.), 2. Aug. Tödlicher Sturz. Der im
68. Lebensjahre ſtehende Landwirt Jakob Spindler, wohnhaft in
Becht=
heim, ſtürzte in ſeiner Scheune von einer Leiter und war ſofort tot.
g. Niederolm, 20. Aug. Die Bürgermeiſterei teilt mit, daß am 25.
Auguſt in Niederolm 33 franzöſiſche Offiziere, 1164 Soldaren und 122
Pferde einquartiert werden. Für das kleine Niederolm bedeutet dieſe
Maßnahme eine ſtarke Belaſtung.
M. Bingen a. Rh., 19. Aug. Um das Reichsehrenmal. Die
Kriegervereine des Bezirks Bingen tagten hier unter dem Vorſitz des
Bürgermeiſters Neff=Bingen. Einſtimmig wurde folgende Entſchließung
angenommen, die dem Herrn Reichspräſidenten übermittelt wird: „Die
Kriegervereine der K.K. „Haſſia” des Bezirks Bingen erheben ihre
Stimme und fordern, daß das Reichsehrenmal für die Gefallenen des
Weltkrieges an den Rheinſtrom kommt, der nicht nur eine Völkerſtraße
geworden iſt, um den ſeit Jahrhunderten fortwährend gekämpft wurde,
ſondern der auch an ſeinen Ufern das Mutterland der deutſchen Kultur
umſpült. Nirgends wie am Rhein kann das Ehrenmal, das Deutſchland
ſeinen gefallenen Söhnen ſetzen will, eine gleich ſinnfällige Mahnung
zum Frieden ſein. Nirgends wie am Rhein iſt die Gewähr dafür
ge=
boten, daß hier tatſächlich eine Weiheſtätte für alle Deutſchen geſchaffen
werden kann und nirgends am Rhein gibt es einen gleich herrlichen
Platz, wie den von Lorch.”
M. Bingen a. Rh., 2. Aug. Treue in der Arbeit. Der
Küfermeiſter Wilhelm Ruppel von hier konnte geſtern auf eine 25jährige
Tätigkeit als Küfermeiſter im Dienſte des Weingutsbeſitzers Ferdinand
Allmann=Bingen zunickblicken. Dem Jubilar wurden aus dieſem Anlaß
zahlreiche Glückwünſche zuteil.
Oberheſſen.
* Aus der Wetterau, 19. Aug. Bei dem Dorfe Niederdorfelden
brannten zwei große Scheunen nieder, die von oben bis unten mit
un=
gedroſchenem Getreide gefüllt waren. Die umliegenden Wohnhäuſer
konnten mit Mühe gerettet werden. — Bei Niederdorfelden
verunglückte ein Motorradfahrer, der in ſeinem Beiwagen ein großes
Quantum Wurſt auf den Vilbeler Markt bringen wollte. Das
Motor=
rad überſchlug ſich, die Wurſtwaren flogen in den Straßengraben, der
Fahrer wurde zum Glück nur leicht verletzt.
* Nidda, 20. Aug. Die neue Turnhalle. Eine der ſchönſten
Turnhallen Heſſens und der Nachbargebiete iſt in unſerem
turnbegeiſter=
ten Städtchen entſtanden, von dem die ſeltene Tatſache Erwähnung
ver=
dient, daß jeder 6. Einwohner dem Turnverein angehört. Nachdem
vergangenen Herbſt die nicht mehr ausreichende alte Halle, die im Jahre
1882 erbaut wurde, abgebrochen worden war, konnte am 11. Oktober
der Grundſtein zum neuen Bau gelegt werden. Zum Gauturnfeſt des
Gaues Heſſen der D. T., das vor einigen Wochen hier ſtattfand, ſtand
das Werk bereits gebrauchsfertig da in ſeiner in Kunſt und
prak=
tiſcher Einrichtung vollendeten Harmonie, allgemein bewundert. Die
feierliche Weihe der Halle erfolgt nun am kommenden Samstag durch
einen turneriſchen Feſtakt, bei dem auch die Behörden und die Vertreter
der turneriſchen Organiſationen anweſend ſein werden. Die neue Halle
umfaßt 450 Quadratmeter eigentlichen Turnraum, dazu kommen die
neuzeitliche Bühne, Ankleideräume, Küche uſw. Der Voranſchlag beläuft
ſich auf 58 000 Mark. Die Geſamtbaukoſten erreichten dank des
Entgegen=
kommens der am Bau beteiligten Handwerker und des Opferſinns der
leitenden Ausſchüiſſe dieſe Summe aber nicht. Die Stadt hat den
Bau=
platz koſtenlos geſtellt. Die Geldmittel werden durch Anleihen, Spenden
und eine Lotterie aufgebracht. Außerdem darf man mit Zuſchüſſen des
Landesamtes ſür das Bildungsweſen und aus der Goetz=Stiftung der
D. T. rechnen.
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Nummer 231
* Friedberg, 19. Aug. Das Beamtenwohnhaus für Reichsbeamte iſt
in ſeinem Rohbau f niggeſtellt und die Arbeiten zum inneren Ausbau
werden in Kürze vergeben. — Der Geſchichts= und
Altertums=
verein Friedberg hält nächſten Sonntag ſeine
Jahresverſamm=
lung in dem benachbarten Aſſenheim ab. Es iſt damit eine Beſichtigung
der Kirche zu Ilbenſtadt und des Muſeums in dem Gräflichen Schloß
zu Afſenheim verbunden. Auch die Wetterauer Muſeumsgeſellſchaft wird
an dieſem Ausflug teilnehmen. — Neuer Ausbruch der
Vieh=
ſeuchen. Die bösartige Maul= und Klauenſeuche iſt erneut in Nieder=
Wöllſtadt und Nieder=Erlenbach ausgebrochen. In Ober=Mörlen, Klein=
Karben und in Wölfersheim wurde die Schweineſeuche, in Ober=Eſchbach
die Geflügelcholera feſtgeſtellt.
* Bad=Nauheim, 19. Aug. Einen Richard=Wagner=Abend
veranſtaltete das Staatliche Kurorcheſter unter Leitung des
General=
muſikdirektors Eibenſchütz. Der Abend erfreute ſich des beſonderen
In=
tereſſes der hieſigen Muſikfreunde und war gut beſucht. Die
Vortrags=
folge brachte Teile aus den Opern Lohengrin, Tannhäuſer,
Rhein=
gold, die Meiſterſinger von Nürnberg u. a. m. — Für nächſten Mittwoch
ſteht ein befonders theatraliſches Ereignis bevor, indem im Kurtheater
die Uraufführung des Schwankes „O dieſe Bubiköpfe” von Kurt
Kraatz zur Aufführung gelangt. Die Neuheit ſoll ſpäter auch am
Kur=
theater Bad=Homburg und am Stadttheater Gießen in Szene gehen.
* Gießen, 19. Auguſt. Vor dem hieſigen Schöffengericht wurde ein
Wilderer aus Ober=Seemen zu 2 Jahren und 8 Monaten Gefängnis
ver=
urteilt. Er hatte im Frühjahr einen Jagdaufſeher im Walde zwiſchen
Nidda und Glashütten überfallen und mit Erſchießen bedroht. Später
erkannte ihn der Jagdaufſeher wieder und veranlaßte ſeine Verhaftung.
wobei er heftigen Widerſtand leiſtete.
* Butzbach, 19. Aug. Die Unterſchlagungen am
Elektri=
zitätswerk reichen bis in das Jahr 1923 zurück, es iſt bis jetzt
be=
reits eine Veruntreuung von 10 000 Mk. feſtgeſtellt. Der Schreibgehilfe
wurde entlaſſen und von der Staatsanwaltſchaft in Haft genommen
Die Gebühren nahm er bei den Großabnehmern unberechtigter Weiſe in
Empfang und fälſchte ſehr geſchickt die Zähleraufnahmeblättchen. Der
der Stadt entſtandene Schaden iſt nur zum geringſten Teil gedeckt. —
Das Städtiſche Volksbad iſt nach beendigter Erweiterung wieder in
Be=
trieb genommen worden. — Die neuerbaute Synagoge am Wetzlaren
Tor wird nächſten Freitag in feierlicher Weiſe eingeweiht. Seither hielt
die iſrgelitiſche Gemeinde ihre Gottesdienſte im unteren Rathausſaale
ab. — Auf Einladung der hieſigen Kolonialgeſellſchaft wird General
v. Lettow=Vorbeck im November hier einen Vortrag über die Bedeutung
der Kolonien für Deutſchland halten.
* Aus dem Kreiſe Biedenkopf, 19. Aug. Der 400. Gedenktag
der Einführung der Reformation in Heſſen durch den
Landgrafen Philipp den Großmütigen wird am 25. Auguſt in ſämtlichen
Gemeinden des Kreiſes Biedenkopf feſtlich begangen. Pfarrer Schmidt
Battenberg hat eine Feſtſchrift herausgegeben, die die Einführung der
Reformation behandelt und mit zahlreichen Bildern aus dem Hinterland
geſchmückt iſt.
* Großen=Linden, 20. Aug. Der Gemeinderat ſetzte die diesjährige
Umlage auf 22 000 Mk. feſt, während ſie im Jahre 1925 26000 Mk.
be=
trug. Das Gehalt des Bürgermeiſters wurde von Beſoldungsgruppe
9 auf 7 herabgeſetzt. Die Erbauung eines Gerätehauſes für die
Feuer=
wehr, das 5000 Mk. koſten ſollte, wurde aus dem Voranſchlag geſtrichen.
* Freienſeen bei Laubach, 19. Aug. Zahlreiche Kriegervereine und
Turnvereine aus der geſamten Umgebung weilten hier, um an dem
Doppelfeſt — 50jähriges Jubiläum des Kriegervereins
und Einweihung der Turnhalle — teilzunehmen. Für den
Haſſiabezirk Laubach und das Präſidium der Kriegerkameradſchaft Haſſia
überbrachte Lehrer Eichelmann aus Ruppertsburg die Glückwünſche.
Vertreter des Turngaues Heſſen und der Kreisbehörde Schotten
über=
mittelten dem Turnverein zu ſeiner ſtattlichen Turnhalle Glückwünſche.
Die Weiherede wurde von dem Ortsgeiſtlichen gehalten. Die Halle iſt
nach den Plänen des Kreisbauamtes Schotten erbaut und weiſt eine
überaus praktiſche Ausſtattung und Einrichtung auf.
* Alsfeld, 19. Aug. In dem großen Saale der neuerbauten Feſthalle
finden nächſten Samstag und Sonntag zwei größere Tagungen
ſtatt. Am Samstag wird hier die Mitgliederverſammlung des Verbandes
der Krankenkaſſen in Heſſen abgehalten, während am Sonntag der
Ver=
bandstag des Landesverbandes heſſiſcher Schneider=Innungen ſtattfindet.
* Schotten, 19. Aug. Der Turn= und Geſangverein hat in einer
außerordentlichen Generalverſammlung den Beſchluß gefaßt, die
Turn=
halle, die immer mehr zur Schottener Feſthalle wird, durch einen
be=
deutenden Um= und Anbau zu erweitern. Gewerbelehrer Brückel hat die
Pläne entworfen, die von Regierungsbauxat Nodnagel erläutert wurden.
Der bisherige Turnhof wird überbaut, die Wirtſchaftsräume kommen
in einen Neubau. Das Gebäude erhält ein Bad, Warmwaſſerheizung
und einen Singſaal im oberen Stock. Die Baukoſten werden auf 46 000
Mark geſchätzt; die Stadt hat ein Darlehen von 255 000 Mk. bewilligt.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geftorbene: Am 4. Aug.: Erbes, Phil., II., Flurſchütz i. R., 79 J.
Tannenſtraße 22. Stubenrauch, Auguſt, Privatier, ledig, 65 J.,
Frank=
furterſtraße 41. Am 5. 8.: Tolkemit, Margarethe, geb. Gollwitzer, 52 J.,
Ehefrau des Holzbildhauers, Heinheimerſtraße 48. Am 4. 8.: Zöller,
Alois, Schloſſer, 23 J., ledig, Betzdorf=Bruche, Regb. Koblenz, hier
Stadtkrankenhaus. Lattermann, Otto Karl Hermann, Schloſſer, 23 J.,
ledig, Gräfenhauſen, Kr. Darmſtadt, hier Stadtkrankenhaus. Am 6. 8.:
Kochenburger, Katharina, geb. Köhl, 66 J., Ehefrau des
Schuhmacher=
meiſters, Gutenbergſtraße 6. Renneis, Anton Bernhard, Schloſſer, 52 J.,
Ballonplatz 5. Sälzer, Johannes, Privatmann, 81 J., Wendelſtadtſtr. 15.
Winkel, Johann, Georg, Zimmermann, 78 J., Gr. Kaplaneigaſſe 23.
Am 7. 8.: Gries, Anna Marie Erneſtine Wilhelmine, geb. Meiſter, 74
Jahre, Erbacherſtraße 17. Am 8. 8.: Hill, Maria Magdalena, geb.
Spahn, 62 J., Witwe des Zimmermanns, Stiftſtraße 54. Am 7. 8.:
Metzler, Eva Marie, ohne Beruf, 79 J., ledig, Harpertshauſen, hier
Eliſabethenſtift. Am 9. 8.: Falkenſtein, Franz, Schloſſer, 28 J.,
Lang=
gaſſe 53. Eckert, Adam, Invalide, 30 J., Martinſtraße 95. Mertz, Phil.,
Landwirt, 47 J., Frankenhauſen, hier Stadtkrankenhaus. Stappel,
Eliſa=
betha, geb. Hehr, 56 J., Ehefrau des Weißbinders, Obergaſſe 40. Am
10. 8.: Noll, Marie, geb. Noll, 63 J., Ehefrau des Taglöhners,
Magda=
lenenſtraße 13. Am 10. 8.: Weihrich, Thereſe, ohne Beruf, ledig,
Inſel=
ſtraße 38. König, Marie, ohne Beruf, ledig, 75 J., Stiftſtraße 16. Am
11. 8.: Lang, Elifabethe, geb. Debus, 81 J., Witwe des
Schuhmacher=
meiſters, Landwehrſtraße 41. Am 12. 8.: Friedel, Pauline Marie, geb.
Braun, 65 J., Ehefrau des Schumachermeiſters, Karlſtr. 67. Am 11. 8.:
Hill, Eliſabethe, geb. May, 57 J., Witwe des Gerbers, Eberſtadt, Kr.
Darmſtadt, hier Stadtkrankenhaus. Am 12. 8.: Lang, Margarethe. geb.
Kunz, 29 J., Ehefrau des Oberingenieurs, Arheilgen, Kreis Darmſtadt,
Riedeſelſtraße 52. Mickler, Otto Joſeph, Landwirt, 66 J., Urberach, hier
Eliſabethenſtift. Am 14. 8.: Henge, Johann Franz, Schloſſer, 72 J.,
Heinheimerſtraße 80. Am 13. 8.: Levita, Bertha, geb. Marx, 60 J.,
Ehefrau des Kaufmanns, Pfaffen=Beerfurth, hier Stadtkrankenhaus.
Am 14. 8.: Büicking, Anna, Krankenſchweſter i. R., 59 J., Erbacherſtr. 25,
Stadtkrankenhaus. Koch, Wilhelmine Luiſe, geb. Schmitt, 29 J.,
Ehe=
frau des Schuhmachers, Gardiſtenſtraße 23. Empter, Friedrich Wilhelm,
Fabrikdirektor, 71 J., in Nürnberg, Aeußere Bayreuter Straße 47, hier
Taunusſtraße 53. Am 16. 8.: Poſt, Georg, Bahnarbeiter, 42 J.,
Rein=
heim, hier Hermannſtraße 6. Ebrecht Katharina, geb. Kaltwaſſer, 74 J.,
Witwe des Hoftheater=Choriſten, Pallaswieſenſtr. 21. Am 17. 8.: Mohr,
Katharina, geb. Ganzert, 46 J., Ehefrau des Poſtaſſiſtenten, Jugenheim,
Kr. Bensheim, hier Stadtkrankenhaus. Am 18. 8. Beck, Anna Katharina
7 Mon., Gr. Kaplaneigaſſe 13. Am 17. 8.: Strube, Fritz, Student,
21 J., ledig, Frankfurt a. M., Mittelweg 41, hier Eliſabethenſtift. Am
18. 8.: Grein, Marie, geb. Wolf, 20 J., Ehefrau des Schuhmachers,
Langgaſſe 31. Stadtkrankenhaus. Am 19. 8.: Reinhardt, Ludwig,
Schloſſer, 22 J., ledig, Leeheim, Kr. Groß=Gerau, Stadtkrankenhaus.
Bottesdienſtliche Anzeigen.
Epangeliſche Gemeinden.
12. Sonntag nach Trinitatis, den 22. Auguſt 1926.
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Markusge=
meinde. Pfarrer Vogel. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt (
Eröff=
nungsfeier für den Konfirmandenunterricht). Pfarrer Kleberger. —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt (Eröffnungsfeier
für den Konfirmandenunterricht) Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptaottesdienſt. Pfarrer Heß.
— Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz.
Walderholungsſtätte beim Beſſunger Forſthaus: Nachm. 2 Uhr;
Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitz,
Mollerſtraße 23.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den
Weſt=
bezirk im Gemeindehaus: Pfarrer D. Waitz; für den Oſtbezirk in
der Kirche: Pfarrer Beringer. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Lein. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den
Weſt=
bezirk. Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Weinberger. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Weinberger. — Jugendbünde: Vorbereitungen
für den Jugendſonntag. — Konfirmandenunterricht: Beginn am
Mitt=
woch, den 25. Auguſt, für die Mädchen um 4 Uhr, für die Knaben
um 5½ Uhr.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide Gruppen.
Pfarraſſiſtent Dr Wendel. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarr=
aſiſtent Dr. Wendel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Dr. Wendel. — Sonntag, abends 8 Uhr: Vereinsabend der
Jugendvereinigung. — Montag, abends 8 Uhr: Vereinsabend des
Jugendbundes; abends 8 Uhr: Nähabend für Frauen und Mädchen.
— Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechabend für Aeltere aus
bei=
den Jugendvereinen. — Samstag, abends 8 Uhr: Turnen der
Jugend=
vereinigung
Die Pauluskirche iſt tagsüber zu ſtiller Andacht geöffnet.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel,
— Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 26. Aug.,
abends 8 Uhr: Betſtunde. — Evang. Sonntagsverein: Nachm.
4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Evangel. Kirche zu Eberſtadt: Sonntag, den 22 Auguſt, vorm.
8¾ Uhr: Chriſtenlehre der Mädchen. — Um 9½ Uhr: Gottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag,
abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Wartburgverein
(Spielabend).
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt,
Pfarraſſiſtent Wolf,
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Vorm. ½11 Uhr: Chriſtenlehre. — Die Kindergottesdienſte fallen
aus. — Montag: E.J.G. Mädchenabend fällt aus! — Mittwoch:
Frauenabend. — Donnerstag: E. J. G. Jungenabend.
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Vorm. ½11 Uhr: Chriſtenlehre. — Nachm. ½2 Uhr: Gottesdienſt zur
Eröffnung des Konfirmandenunterrichts. — Dienstag: Kirchenchor und
Jugendvereinigung. — Mittwoch; Jungmädchenverein.
Spangeliſche Gemeinde Roßdorf: Sonntag: Vorm. 9½ Uhr:
Gottesdienſt zur Eröffnung des Konfirmandenunterrichts. — Um
½11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, abend ½9 Uhr:
Jugend=
bund Wartburg. — Donnerstag, abends ½9 Uhr: Jungmädcherverein.
Lutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſtändige evang.=luth. Kirche.)
Am 12. Sonntag nach Trinitatis, den 22. Aug., vorm. 10½ Uhr, im
„Feierabend”, Stiftſtraße 51: Vikar Rothfuchs.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag: Beteiligung an den
Verſammlungen der Zeltmiſſion — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde (Kriegerdankbund). — Mittwoch, nachm. 4 Uhr:
Kinder=
bund für Knaben und Mädchen. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde, Begrüßung und Einführung der zweiten Schweſter —
Freitag, abends 8½ Uhr: Blaukreuzbibelſtunde und Bibelſtunde in der
Stadtmädchenſchule Beſſungen (Pred. Semmel), — Samstag, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24), Sonntag: Beteiligung an
den Verſammlungen der Zeltmiſſion. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde für Jungfrauen. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Freundes=
kreis für Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr; Gebetsſtunde für
Jünglinge
Ehriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt, e. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 22. Auguſt, vorm.
9 Uhr: Morgenwache; im übrigen Beſuch der Zeltmiſſion. — Montag,
den 23. Auguſt, und Freitag, den 27. Auguſt, abends 8 Uhr: Turnen
in den Turnhallen Soderſtr. bezw, Ludwigs=Oberrealſchile. — Diens=
tag, den 24. Aug., abends 8½ Uhr: Männerbibelſtunde /Herr Dr.
Ave=
marie). — Mittwoch, den 25 Aug., abends 8½ Uhr: Heimſtunden der
Jugendabteilung. — Donnerstag, den 26. Aug, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde im Familienkreis (Herr Miſſionar Jürgens). — Samstag, den
27. Auguſt, nachm. 3 Uhr: Jungſcharſtunden.
Möttlinger Freunde=Kreis: Montag, den 23. Aug.: Die
Bibel=
ſtunde fällt aus.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.)
Sonntag: Beteiligung an den Verſammlungen der Zeltmiſſion. —
Montag, den 23. Aug., abends 8 Uhr: Turnen in der Turnhalle (
Soder=
ſtraße); Mütterabend. — Dienstag, den 24. Aug., abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Mittwoch, den 25. Aug., abends 8½ Uhr: Familien=
Bibelſtunde. — Donnerstag, den 26. Aug., abends 8½ Uhr:
Jugend=
bibelſtunde, — Freitag, den 27. Aug., abends 8½ Uhr: Turnſtunde.
— Samstag, den 28 Aug., abends 8 Uhr: Pvſaunenchor. — Jeden
Mittwoch von 5—7 Uhr: Jungſcharſtunden. Singen, Spielen,
Vor=
leſen, Andacht.
Die Ehriſtengemeinſchaft. In dieſer Woche finden keine
öffent=
lichen Veranſtaltungen ſtatt.
Katholiſche Gottesdienſtordnung in der St. Martinskapelle (
Herd=
weg) und in Liebfrzuen (Klappacherſtraße).
Sonntag, den 22. Auguſt 1926.
Beichtgelegenheit in der Martinskapelle: Samstag, nachm.
von 5—7 Uhr und abends 8—8½ Uhr und Sonn= und Feiertags
mor=
gens von ½7 Uhr an.
Heil. Meſſen: Sonn= und Feiertags in der Martinskapelle:
Mor=
gens 7 und 8 Uhr (mit Predigt).
Hochamt und Predigt in der Liebfrauenkirche: Sonn= u.
Feier=
tags, morgens ½10 Uhr.
Nachmittagsgottesdienſtan Sonntagen: Um 2 Uhr
Chriſten=
lehre. — Um ½3 Uhr: Andacht.
An Feſten um ½3 Uhr: Feierliche Veſper in Liebfrauen
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 22. Auguſt,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 25. Auguſt, abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 27. Auguſt, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Ehriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund,
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends ½9 Uhr:
Bibelſtunde.
Soangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
22. Auguſt, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt — Um 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. — Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. — Montag, den 23. Auguſt, abends
8½ Uhr: Jugendbund. — Donnerstag, den 26 Auguſt, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Sauer.
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 22. Anguſt, vorm. 10½ Uhr
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
25, Auguſt, abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann will=
Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 22. Auguſt, vorm. 10 Uhr; Prediger Conrad: „Erlöſt,
um zu dienen”. — Nachm. 4 Uhr und abends 8½ Uhr im Zelt der
Deutſchen Zeltmiſſion auf dem Meßplatz — Donnerstag, den 26. Aug.;
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt her lich eingeladen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergottesdienſt. — Abe ds
7½ Uhr: Verſammlung auf dem Paradeplatz — Um 8½ Uhr:
Oeffent=
liche Heilsverſammlung. — Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr=
Oeffentliche Verſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsver,
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung
— Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land.
gungen)
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die
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kommer
iſſerheizung
auf 46 000
bewilligt.
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Nummer 234
Samstag, den 21. Nuauſt 1926
Geite 7
Reich und Ausland
Der Eintritt in die Deutſche Photographiſche Ausſtellung 1926
Frankfurt a. M.
Bisher mußte die Deutſche Photographiſche Ausſtellung im
In=
tereſſe der Tagungen, die die großen deutſchen Fachverbände abhielten,
bis zu einem gewiſſen Grade freigehalten werden. Nachdem dieſe
Tagungen nun vorüber ſind hat die Ausſtellungsleitung mit Wirkung
vom 21. Auguſt beſchloſſen, die Ausſtellung der breiten Oeffentlichkeit
leichter zugängig zu machen. Zu dieſem Zweck wird der Eintrittspreis
ab Samstag Vormittag 8 Uhr bis 6 Uhr abends auf 1 Mark (Kinder
50 Pfg.) feſtgeſetzt. Ab 6 Uhr abends beträgt er 50 Pfg. Im
Aus=
ſtellungskino, in dem am 21., 26. und 29. Auguſt und 1. September der
Film der J. G. Farbeninduſtrie „Das Blumenwunder” in den Zeiten
von 3 Uhr nachmittags bis ½11 Uhr abends (am 29. Auguſt auch
Sonntag vormittags von ½11 bis 1 Uhr) läuft, beträgt der
Eintritts=
preis in das Kino 1 Mark. An den Tagen, an denen andere Natur=
und Kulturfilm vorgeführt werden, beträgt der Preis wie ſeither 50 Pf.
Gewinne ohne Einfatz!
Der V. D. R. (Verband Deutſcher Reklamefachleute E. V.,
Orts=
gruppe Frankfurt a. M.) veranſtaltet eine Gratisverloſung von Geld=
und Warenpreiſen unter diejenigen Privatleute, welche in der
Neklame=
ſportwoche durch Stimmzettel die gleichen Firmen auszeichnen, deren
Schaufenſter, Geſchäftswagen, Inſerate oder Plakate von dem aus
Künſtlern und Reklamefachleuten zuſammengeſetzten Fachgericht
aus=
gezeichnet werden. Der Zweck dieſer Gratisverloſung iſt, weiteſte Kreiſe
zu veranlaſſen, ſich eingehend für die Reklameleiſtungen der im
Wett=
bewerb ſtehenden Firmen zu intereſſieren.
kannt.
Vermißt.
Mannheim. Seit 13. Auguſt 1926 wird der Käfertalerſtraße 29
wohnhafte Bankbeamte Ludwig Joſef Palmer vermißt. Er iſt am
31. Januar 1889 in Heidelberg geboren, 1,65 Meter groß, hat
dunkel=
blonde Haare, längliches Geſicht, dunkelblonden Schnurrbart und trägt
Saccoanzug mit dunkelgrauen Streifen, grün=blau geſtreiftes
Zefir=
hemd und ſchwarze Schnürſchuhe. Perſonen, die ſachdienliche
Mittei=
lungen machen können, werden gebeten, dies bei der nächſten
Polizei=
oder Gendarmerieſtation zu tun.
Großfeuer in Kaiſerslautern.
Kaiſerslautern. Ein großes Schadenfeuer zerſtörte
Don=
nerstag Nacht Wohngebäude und Stallung des Gaſthauſes „Bremer
Hof”. Infolge Waſſermangels geſtaltete ſich die Bekämpfung des
Brandes äußerſt ſchwierig. Die Urſache iſt vorläufig noch nicht be=
Schwere Unwetterſchäden im Neckartal.
DD. Stuttgart. Das Neckartal wurde Mittwoch von einer
Reihe ſchwerer Gewitter heimgeſucht, die großen Schaden anrichteten.
In mehrere landwirtſchaftliche Beſitzungen ſchlug der Blitz ein und ſteckte
die bereits eingebrachte Ernte in Brand. Durch den ſtarken Sturm
wurde eine ganze Anzahl vom Bäumen umgeriſſen, die aufgeſchichteten
Heuhaufen zerſtreut und beſonders der Obſternte ſchwerer Schaden
zugefügt.
„Ingenieur Blüffmann”
DD. München. Ein Schwindler mit dem bezeichnenden Namen
eines Ingenieurs Blüffmann konnte hier dingfeſt gemacht werden. Er
trat in ganz Süddeutſchland als „Ingenieur der N. N. G. in Berlin”
auf und erklärte, daß er den Auftrag habe, von dieſer Firma gelieferte
Maſchinen aufzuſtellen. Der Schwindler, der zeitweilig auch unter dem
Namen Dr. ing. Rhode oder Dr. Wehmeyer oder Dr. Wegner auftrat,
beſtellte ſich ſtets zwei Zimmer und ſpielte dabei den Anſpruchsvollen.
Er brauchte die beiden Räume, weil er noch einen Geldſchrank, ein
Klavier und eine Schreibmaſchine erwartete. Außerdem ſuchte er ſtets
nach einer Garage, um angeblich ſeinen eigenen Wagen unterbringen
zu können. Allerdings war er immer in Geldverlegenheit, die er damit
begründete, daß er für die Maſchinen große Poſten Riemen habe kaufen
müſſen und die Bank ſei leider ſchon geſchloſſen. Auf dieſe Weiſe kam
er ſehr leicht zu Darlehen, mit denen er dann prompt verſchwand. Nach
mehrfachen ſolchen Experimenten konnte er hier jetzt als der 26 Jahre
alte, aus Uſch=Neudorf ſtammende Arbeiter Franz Jop feſtgeſtellt
werden.
Ein Poſtkurioſum.
Koblenz. Von einem Poſtkurioſum wird aus Mayen berichtet.
Eine Feldpoſtkarte, die am 20. Dezember 1914 in Frankreich von einem
Kriegsteilnehmer geſchrieben wurde und den Stempel der 30.
Infan=
terie=Brigade trug, wurde mit dem Stempel des Mahener Poſtamtes
vom vorigen Samstag jetzt dem Adreſſaten, einem Mayener
Gruben=
beſitzer zugeſtellt. Die Feldpoſtkarte hat alſo beinahe 12 Jahre
ge=
braucht, bis ſie in die Hände des Empfängers gelangte.
Geſtändnis eines jugendlichen Brandſtifters.
Landshauſen. Der 16 Jahre alte Richard Helmle aus
Zeu=
tern, der hier bei ſeinen Großeltern wohnte, und unter dem Verdacht,
das Großfeuer in der Nacht zum Sonntag angelegt zu haben, verhaftet
worden iſt, hat inzwiſchen die Tat eingeſtanden. Die Unterſuchung wird
weiter zu klären haben, ob er auch die vier weiteren großen Brände,
die in letzter Zeit hier zu verzeichnen waren, gelegt hat.
Abſchluß der Vorunterſuchung im Falle Helling.
Magdeburg. Von zuſtändiger amtlicher Seite wird mitgeteilt:
In der Mordſache Helling iſt die Unterſuchung abgeſchloſſen worden.
Die Akten wurden der Staatsanwaltſchaft zur Stellung ihrer Anklage
zugeſtellt. Nachdem der Angeſchuldigte Schröder vor den
Kriminal=
beamten Kriminaloberinſpektor Dr. Riemann und Kriminalkommiſſar
Dr. Braſchwitz, eingeſtanden hatte, daß er Helling in ſeinem Hauſe in
Großrottmersleben erſchoſſen habe, und dieſes Geſtändnis vor dem
Unterſuchungsrichter wiederholt hatte, nachdem weiter der Haftbefehl
gegen die Angeſchuldigten Haas, Fiſcher und Reuter aufgehoben worden
war, galten die folgenden Unterſuchungen der Nachprüfung des
Ge=
ſtändniſſes und der Herbeiſchaffung weiteren umfaſſenden
Beweis=
materials. Dieſe Ermittelungen ſind nunmehr in der eingangs
er=
wähnten Weiſe abgeſchloſſen worden.
Das Urteil gegen die Dömnitzer Eiſenbahnräuber.
Schwerin. In dem Prozeß gegen die Eiſenbahnräuber von
Dömnitz wurde das Urteil gefällt. Es erhielten: der Hauptangeklagte
Bartels 2½ Jahre Zuchthaus, Roſe 1 Jahr 9 Monate Zuchthaus,
Dzlewſki 2 Jahre Gefängnis, Karl Schulze 1 Jahr 6 Monate Gefängnis,
Guſtav Hermann 2 Jahre Gefängnis (ſämtlichen Genannten werden
6 Monate Unterſuchungshaft angerechnet), Hansmann wegen Hehlerei
in drei Fällen 8 Monate Gefängnis bei Anrechnung von 3 Monaten
Unterſuchungshaft, Otto, Roſe, Werſche, Timm, Leiſt und Kleiſt
er=
hielten Gefängnisſtrafen unter einem Jahr, vier weitere wurden zu
Geldſtrafen verurteilt. Stechelberg, Puteich, Bonart, H. Engel und
Lochow wurden wegen Verjährung freigeſprochen. Bei H. Hermann
wurde in drei Fällen das Verfahren eingeſtellt, Jahnke wurde
frei=
geſprochen.
Miniſter Steiger eröffnet die Königsberger Landwirtſchafts=
Ausſtellung.
Der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Steiger wird die
Königs=
berger Herbſtmeſſe mit ſeinem Beſuch beehren und die Eröffnung der
Landwirtſchafts=Ausſtellung der Deutſchen Oſtmeſſe vornehmen. Als
Vertreter der Reichsregierung wird Vortragender Legationsrat und
Dirigent im Auswärtigen Amt Dr. von Dirkſen die 13. Deutſche
Oſtmeſſe beſuchen.
Opfer der Berge.
D.D. Baſel. Im Gebiet des Mont Blane glitt ein engliſcher
2ouriſt auf einem vereiſten Felsblock aus und prallte ſo unglücklich gegen
einen Felsvorſprung, daß ſein Schädel zerſchmettert wurde. Der Führer
kam mit leichten Verletzungen davon. — Zwei Angeſtellte von Viſp,
denen die Beſteigung des Matterhorns unter außerordentlich ſchwierigen
Amtanden gelungen war, glitten auf dem Rückwege über den Nordoſt=
Brao im Schnee aus und ſtürzten etwa 50 Meter tief ab. Beide waren
ſoſorr kot. Von Zermatt iſt eine Rettungskolonne zur Bergung der
Zeichen aufgebrochen. — Der 21jährige Bruno Welſch aus Mannheim
woute vom Grindelwald aus über das Kallijoch zur Bergli=Sütte
ge=
tangen. Er ſtürzte im Grindelwalder Eismeer ab und zog ſich einen
Beinbruch und andere, glücklicherweiſe jedoch nicht lebensgefährliche Ver=
(eHungen zu. Eine von Grindelwald ausgeſandte Rettungsexpedition
konnte den Verunglückten bergen und zu Tal bringen.
Das Olympiatheater in Bordeaux eingeäſchert.
DD. Paris. Das Olympiatheater in Bordeaux iſt einem Brande
zum Opfer gefallen. Das Feuer brach auf der Bühne aus in dem
Augenblick, als das Theaterperſonal ſie für die Vorſtellung herrichtete.
Der Brand dehnte ſich in raſender Schnelle aus und griff auf die
Zu=
ſchauerräume üver. Eine halbe Stunde nach ſeinem Ausbruch ſtang
bereits das ganze Theater in hellen Flammen. Das ganze
Thentel=
gebäude wurde bis auf die Mauern eingeäſchert. Der Brand iſt
pſſel=
dar durch Kurzſoluß entſtanden. Der Schaden beläuft ſich auf etwa
2 Millionen Franken.
Am Schauplatz der nächtlichen
Eiſenbahnkataſtrophe.
Ein zweites Unglück mit knapper Not vermieden.
Ein Verdächtiger verhaftet. — Die Zahl der
Toten auf 21 geſtiegen.
DD Hannover. Der Schauplatz des nächtlichen
Eiſenbahn=
unglücks bei Leiferde bietet auch nach mehrſtündigen
Aufräumungsar=
beiten ein ſolches Bild des Grauens, daß man die Ueberzeugung
ge=
winnt, daß es noch Tage dauern wird, bis der Verkehr ſich wieder glatt
abſpielen kann. Ein Eiſenbahntechniker erklärte auf Befragen, daß ſich
noch garnicht ſagen laſſe, wann man die Strecke freibekomme. Man
wird vielleicht einen Eiſenbahnkran zur Stelle ſchaffen müſſen, um die
beiden ineinandergeſchobenen Wagen zu heben und ſo den Bahnkörper
freizumachen. Als ob eine Kiſte in eine andere gezwängt worden wäre,
ſo ſitzen die beiden Wagen ineinander feſt. Zunächſt hat man damit
be=
gonnen, die beiden anderen Perſonenwagen und den Schlafwagen aus
den Trümmern herauszuziehen. Der Pachwagen und die Lokomotive
liegen völlig außerhalb des Bahnkörpers und bilden kein Hindernis für
den Bahnverkehr. Das Nebengleis für die in umgekehrter Richtung
fahrenden Züge konnte von den dort liegenden Trümmern leicht
frei=
gemacht werden.
Zur Aufklärung der Urſachen des furchtbaren. Unglücks begab ſich
in den Vormittagsſtunden Reichsbahndirektionspräſident Dr. Sehdel aus
Hannoper mit dem Vizepräſidenten und mehreren Mitgliedern der
Hauptverwaltung nach der Unglücksſtelle, um die Ermittlungen zu
leiten und die erforderlichen Verkehrsmaßnahmen zu treffen. Mittags
traf auch der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, ein und
beſichtigte die Trümmerſtätte. Von allen Beamten hört man, daß ein
Unglück dieſer Art, zweifellos von langer Hand vorbereitet und mit
allem Vorbedacht zur Ausführung gebracht, in der Geſchichte der
Eiſen=
bahnkataſtrophen bis jetzt einzig daſteht. Es kann nicht ein, es müſſen
mehrere Täter geweſen ſein, und man neigt der Anſicht zu, daß der
An=
ſchlag nicht nur dem Berlin-Kölner, ſondern auch dem zu ungefähr
gleicher Zeit die Stelle paſſierenden Gegenzug galt. Um ein Haar wäre
auch dieſer Zug zum Entgleiſen gebracht worden, wenn der in der Nähe
der Unglücksſtätte dienſttuende Bahnwärter nicht genügend
Geiſtes=
gegenwart beſeſſen hätte. Der Beamte blickte dem vorüberfahrenden
D=Zuge nach, als er Flötzlich ein furchtbares Krachen hörte. Die Lichter
des Zuges ſind nicht mehr zu ſehen. In wenigen Minuten iſt der von
Hannover kommende beſchleunigte Perſonenzug zu erwarten, und der
Beamte weiß nicht, was los iſt. Schnell entſchloſſen ſetzt er das
Halte=
ſignal, eilt dem verunglückten D=Zug nach und ſieht die Kataſtrophe.
Auf das Sperrzeichen hat der Hannoverſche Zug Halt gemacht, und ein
zweites furchtbares Unglück iſt verhindert worden.
Die Reichsbahndirektion hatte inzwiſchen Kriminalbeamte mit
Spür=
hunden kommen laſſen, um die Spur der Verbrecher aufzudecken. Man
ſtellte feſt, daß die Schrauben und die Muttern glatt und blank geworden
ſind. Man fand die Laſchen und Bolzen, ſowie die Schrauben neben den
Schienen. Hierauf wurde die Umgegend der Unglücksſtelle abgeſucht,
jedoch zunächſt ergebnislos, dann fand man im nahen Gebüſch einen
Schraubenſchlüſſel, einen Schlüſſel zur Löſung der Laſchen, dicht dabei
eine Tabakpfeife und merkwürdigerweiſe ein Paar Strümpfe. Die
Staatsanwaltſchaft verfolgt bereits eine Spur, die nach Gardelegen
führen ſoll. Es wurden bereits im Laufe des heutigen Tages zahlreiche
Verhaftungen vorgenommen. Die Vermutung liegt nahe, daß es ſich
um einen Racheakt eines entlaſſenen Eiſenbahnbeamten handelt.
Von der Eiſenbahndirektion Hannover wurde über das Ergebnis
der erſten Unterſuchung eine Mitteilung herausgegeben, in der es u. a.
heißt: Bei der Feſtſtellung der Urſachen des ſchweren Unfalls des
D=Zuges Nr. 8 hat ſich ergeben, daß ohne Zweifel ein ruchbarer Frevel
vorliegt. An dem Schienenſtoß waren die beiden Laſchen gelöſt. Die
Laſchenbolzen lagen nebeneinander auf der Stoßſchwelle. Die
hinzuge=
hörigen Muttern lagen auf der Schwelle zwiſchen den Schienen. Die
in=
neren Schwellenſchrauben fanden ſich in acht Fällen zwiſchen den
Schwellen. Die Schiene iſt jedenfalls ausgebogen worden. So mußte
die Entgleiſung erfolgen. An dieſer Stelle der Bahn iſt ſeit einem
Jahre von Bahnarbeitern nicht gearbeitet worden. Etwa zehn Meter
neben dem Bahndamm wurden in einem Wäldchen zwei Schlüſſel zum
Anſchrauben der zwei Schwellenſchrauben, ein Schlüſſel für die
Be=
feſtigung der Laſchenbolzen und ein eiſerner Hemmſchuh gefunden. Die
erſten drei Werkzeuge ſind von den Freolern benutzt worden. Die
ört=
liche Bahnmeiſterei und die Bahnarbeiter erklären, daß dieſe Werkzeuge
nicht zu den ihrigen gehören.
Die Opfer der Eiſenbahnkataſtrophe, deren Zahl inzwiſchen auf 21
geſtiegen iſt und die zunächſt nahe der Unglücksſtätte in einem
Eiſen=
bahnwagen untergebracht worden waren, werden noch im Laufe der
Nacht nach Lehrte überführt. Ein Nebengebäude des dortigen
Haupt=
bahnhofes iſt zur Aufnahme der Toten hergerichtet und ſchwarz
ausge=
ſchlagen worden. Im Laufe des Freitags wurden die Toten ſeitens
der Staatsanwaltſchaft freigegeben, und dann wird den Angehörigen
anheimgegeben werden, über den Weitertransport in die Heimat
Be=
ſtimmung zu treffen.
Die bisher als tödlich verunglückt gemeldete Julie Gnann aus
Dortmund befindet ſich nicht unter den Verunglückten. Es wird
ver=
ſucht, die Perſönlichkeit der Verunglückten, die bisher für Frau Gnann
gehalten wurde, zu rekognoszieren. Die Angabe daß ſich Frau
Winkel=
mann unter den Verunglückten befindet, hat ſich nicht beſtätigt.
Viel=
mehr iſt Frau Eliſe Gautier, Berlin=Schöneberg, Wartburgſtr. 41,
tödlich verunglückt. Die bisher nicht rekognoszierte weibliche
Verun=
glückte hat ſich nunmehr feſtſtellen laſſen. Es iſt dies Fräulein Martha
Hoffmeiſter, Berlin SO. 36, Wienerſtr. 20. Ebenſo iſt inzwiſchen ihr
Bräutigam feſtgeſtellt worden in der Perſönlichkeit des Wilhelm Winkler,
Charlottenburg, Potsdamerſtr. 25.
Die Nachforſchungen nach dem Verbrecher.
TU. Hannover. Da immer noch nicht feſtſteht, ob ſich zwiſchen
den Trümmern der zuſammengedrückten Wagen noch Leichen befinden,
will man jetzt die Wagen auseinanderſchweißen, um das Bergungswerk
zu vollenden. Die Leichen der Verunglückten ſind heute nacht nach
Lehrte transportiert worden, wo ſie in einem proviſoriſch hergerichteten
Raum aufbewahrt wurden. Mehrere Angehörige der Opfer ſind bereits
in Lehrte eingetroffen. Die Staatsanwaltſchaft hat die Leichen zur
Beerdigung freigegeben.
Die Ermittelungen der Kriminalpolizei werden energiſch fortgeſetzt.
Die geſtern verhaftete Perſönlichkeit mußte wieder entlaſſen werden,
weil ſie ihre Unſchuld einwandfrei nachweiſen konnte. Beſtimmte
Spuren hat man noch nicht feſtgeſtellt. Der Leiter der
hannoverſchen Kriminalpolizei ſprach ſich dahin aus, daß als Motiv der
Tat entweder Raub, Rache oder radikalpolitiſche Dinge in Frage
kämen. Nach allen dieſen Richtungen bewegen ſich denn auch die
um=
fangreichen Recherchen. Die im Walde aufgefundenen Inſtrumente die
benutzt wurden, um die Schienen zu löſen, tragen die Buchſtaben H. K.
Es iſt ermittelt worden, daß ſie der Firma Heinrich Könnecke gehörten,
einem privaten Bauunternehmen, das zurzeit unweit der Unglücksſtelle
mit einem Brückenbau beſchäftigt iſt. Man hofft, daß dieſe Feſtſtellungen
dazu beitragen werden, die Verbrecher zu ermitteln. Der Verkehr an
der Unglücksſtelle wird immer noch durch Umſteigen bzw. Umrangieren
auf einem Gleiſe aufrechterhalten.
Die mit den größten Anſtrengungen geführten polizeilichen
Er=
mittelungen ſcheinen neuerdings eine ganz beſtimmte Spur der
Atten=
täter ergeben zu wollen. Es handelt ſich um einen früheren
Eiſenbahn=
beamten aus Leiferde, der ſich durch verſchiedene Aeußerungen verdächtig
gemacht haben ſoll. Die weitere Unterſuchung muß erſt ergeben, ob der
Betreffende wirklich in Zuſammenhang mit dem Attentat gebracht
wer=
den kann.
23000 Mark Belohnung.
TU. Berlin. Die Deutſche Reichsbahn A.=G. hat auf die
Er=
greifung der Täter, die die furchtbare Eiſenbahnkataſtrophe bei Leiferde
verſchuldet haben, eine Belohnung von 25000 Mark ausgefetzt. Die
von der Eiſenbahndirektion Hannover bereits ausgeſetzten 2000 Mark
ſind in dieſer Summe enthalten. Der Regierungspräſident von
Lüne=
burg hat gleichfalls eine Belohnung von 2000 Mark zur Ergreifung
der Täter ausgeſetzt.
Ein Anſchlag auf den Berlin—Chemnitzer D=Zug.
DD. Chemnitz. Laut einer Mitteilung des Kriminalamtes
Chemnitz iſt am Sonntag der Berliner D=Zug, der Berlin um 7,01 Uhr
abends verläßt und um 10 Uhr in Chemnitz eintrifft, auf freier Strecke
unweit Erlau, etwa 20 Minuten vor Chemnitz durch Vorhalten einer
Laterne mit rotem Licht zum Halten gebracht worden. Die Täter,
an=
ſcheinend zwei junge Burſchen, konnten flüchten. Sie ſind noch nicht
ermittelt. Unter den Fahrgäſten entſtand über das unmotivierte Halten
des Zuges große Beunruhigung. Einzelne Fahrgäſte verließen eiligſt
den Zug, weil ſie ein Eiſenbahnattentat vermuteten. Die Zahl der in
der Chemnitzer Gegend in den letzten Wochen verübten Anſchläge hat
ſich nunmehr auf acht erhöht.
Räuberiſcher Ueberfall in einem Eiſenbahnzuge
Köln. Donnerstag wurde in dem um 12 Uhr nachts ab
Düſſel=
dorf nach Köln fahrenden Zuge im Frauenabteil eine Frau aus Ruhrort
von einem 19jährigen Arbeitsburſchen aus Bochum überfallen. Unter
Vorhalten eines Revolvers verlangte er von der Frau die Barſchaft
und die Wertſachen. Die Frau händigte ihre Barſchaft von 16 Mark
aus, weigerte ſich aber, die goldene Armbanduhr abzugeben. Nur durch
ihr energiſches Verhalten verhinderte die Ueberfallene das Vorhaben,
des Täters, ſie mittels eines Strickes zu feſſeln und ſie in das Kloſett
einzuſchließen. Bei der Einfahrt des Zuges in Köln konnte der Täter
mit Hilfe der Frau feſtgenommen werden.
Zugunglück bei Caſtellania.
Rom. Wie die Blätter berichten, wurde in der Nähe von
Caſtel=
lania ein von Mailand kommender D=Zug von einer aus einem
Güter=
wagen herausragenden Stange geſtreift. Mehrere Reiſende des letzten
Wagens, die die Arme aus dem Fenſter hielten, wurden ſchwer verletzt.
Bei fünf Reiſenden mußten ſofort Amputationen vorgenommen werden.
1000 Pfund zu gewinnen.
Die Durchquerung des Aermelkanals ſpukt nach wie vor in den
Köpfen ſenſationsdürſtiger Schwimmer und Schwimmerinnen herum.
Eine engliſche Zeitung glaubt dem Sport nicht beſſer dienen zu
können, als daß ſie einen Preis im Werte von 1000 Pfund Sterling
für den Schwimmer(in) ausſetzt dem es gelingt, den von Gertrud
Ederle aufgeſtellten Rekord zu ſchlagen.
Ein neues amerikaniſches Nieſenbombenflugzeug projektiert.
New York. Die „Chicago Tribune” bringt Einzelheiten über ein
neues für das amerikaniſche Heer gebaute Rieſenbombenflugzeug, das
den Namen „Zyklop” führt. Dieſes Flugzeug kann bei einer
Spann=
weite von 85 Fuß, einer Höhe von 20 Fuß, einer Stundengeſchwindigkeit
von 110 Meilen und einem Aktionsradius von 500 Meilen, 30 Mann
Beſatzung und 4000 Pfund Bomben mitführen. Es iſt vollſtändig aus
Stahl und Aluminium erbaut und beſitzt einen Pockardmotor mit 825
PS, der einen Rieſenpropeller von 15½ Fuß Länge antreibt. Außer
zwei Maſchinengewehren an den äußerſten Enden der unteren Tragfläche
beſitzt das Bombenflugzeug zwei Revolverkanonen, von denen die eine
an der oberen Seite, die andere auf einer automatiſch an der unteren
Seite des Flugzeuges herabzulaſſende Plattform angeordnet iſt. Letztere
Einrichtung ſoll dem die Maſchinenkanone bedienenden Schützen
er=
möglichen, den ganzen Luftraum nach dem Flugzeug zu bedecken. Die
Aircraft Development Co. in Detroit erhielt einen Bauauftrag für ein
lenkbares Marineluftſchiff mit Metallhülle, 200 Kubikfuß
Gasfaſſungs=
vermögen, 150 Fuß Länge, 53 Fuß Durchmeſſer und einer
Geſchwindig=
keit von 70 Meilen. Die äußerſte Baufriſt beträgt 400 Tage.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 2I. Auguſt. 3.30: Aus dem deutſchen Liederkranz,
Liedervorträge Frankf. Schulen: Günderodeſchule, 1. Mädchenklaſſe.
Chorleiterin: Fräulein Ella Kolb. O 4.39: Hausorch.:
Wunſchnach=
mittag (Fortſetzung vom 14. Auguſt). Mitw.: Frl. Anne Lönholdt,
Sopran. O 5.45: Leſeſtunde (für die reifere Jugend): „Die
Regula=
toren in Arkanſas” von Friedrich Gerſtäcker. Sprecher: Alfred
Scherzer. O 6.45: „Beſſarabien und ſein Deutſchtum” Prof. Uhlig=
Tübingen. O 7.15: Briefkaſten. O 7.45: Stunde des Frankfurter
Bundes für Volksbildung. O 8.15: „Nathan der Weiſe‟. — Dram.
Gedicht von Leſſing. Perſonen: Sultan Saladin: Georg Lengbach;
Sittah, deſſen Schweſter: Hilde Gerhardt; Nathan, reicher Jude m
Jeruſalem: Ben Spanien; Recha, deſſen angenommene Tochter:
Margarethe Wolf: Daja, eine Chriſtin: Anny Hannewald; junger
Tempelherr: Friedrich Ettel; Derwiſch: Artur Simon u. a. Szene
iſt in Jerufalem. Leitung: Ben Spanier. Anſchl. bis 12 Uhr: von
Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Samstag, 21. Auguſt. 3: sGretle von Strümpfelbach erzählt.
O 4: Konzert. Mitw.: Käte Mann, H. Hanus, C. Struve,
Funk=
orcheſter. Boſtat: Fliegermarſch. — Jeſſel: Walzer aus „
Schwarz=
waldmädel” — Auber: Ouv. „Die Stumme von Portici”. —
Millöcker: Couplet aus Bettelſtudent”. — Stolz: Irgend was iſt
mit mir heut los aus „Tanzgräfin”. — C. Struve: Heitere Lieder.
— Leoncavallo: Fant. „Bajazzo”” — Fall: Zinnſoldaten=Duett aus
Pompadour”. — Struve: Heitere Lieder. — Komzak: Pikante
Blätter, Potp. — Kalman: Sag ja, mein Lieb, ſag ja, Duett. —
Hägele: Elegiſcher Walzer. In Andaluſien, Shimmy. O 6.15:
Morſekurs. O 6.45: Dr. Elwenſpoek: Jud Süß (1). O 7.15:
Humoriſt. Vortrag in engl. Sprache. O 8: Kammermuſik. Mitw.:
K. Heß (Bratſche), A. Weith (Klarinette), A. Rätz (Fagott), A.
Haagen (Flügel). Beethoven: Duo für Fagott und Klarinette.
Brahms: Sonate für Bratſche und Klavier. O 9: Funkbrettl. Leit.:
C. Struve. Mitw.: Käte Mann, Kitty Rolfen, E. Baudiſtel, Th.
Brandt, H. Hanus, Funkorch. 19 Darbietungen.
Berlin.
Sonnabend, 21. Auguſt. 12: Die Viertelſtunde für den
Tand=
wirt. O 4.20: Dr. Lederer: Merkwürdigkeiten an Berliner Bauten
und Denkmälern, 2. T. O 5: Funkkapelle. O 7: Dr. Mayer: Aus
der Geſchichte der Hochtouriſtik. O 7.25: Major von Schroeder:
Luftverkehr nach dem Oſten. O 7.55: Maler Georg Hausdorf:
Kunſtüberproduktion und Kunſtunkenntnis. O 8.30: Blasmuſik. Dir.:
Kapellmeiſter Woitſchach. Auber: Ouv. „Maurer und Schloſſer”
— Meyerbeer: Fackeltanz. — Mascagni: Fant. „Cavalleria
ruſti=
cana”. — Hildach: Der Lenz, Lied. — Waldteufel: Ich liebe dich,
Walzer. — Stork: Titanenmarſch. — Manfred: Melodienkranz. —
Woitſchach: Potp. Operette „Gaſparone‟. — Reckling: Friſch voran.
O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 21. Auguſt. 1.10: Muſikaliſche
Darbietungen für Schüler. O 3: Prof. Dr. Amſel u.
Oberſchul=
lehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Rektor Mehlan:
Von den Bildungsaufgaben der Gartenbauarbeitsſchule. O 4: Dr.
Ebert: Wärme und Obſtbau. O 4.30: Mitteilungen des
Zentral=
inſtitutes. O 5: Dipl.=Landwirt Feierabend: Pflanze und Tier im
Aufbau der menſchlichen Nahrung.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
9. Tag, 5. Klafſe. In der Vormittagsziehung fielen: 4
Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 78 448, 98 030; 6 Gewinne zu 3000 Mark
auf Nr. 101055, 153 636, 294162; B8 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr.
9232, 11 943, 39 442, 93 760, 108 915, 137 789, 160 683, 195 597, 203 223
222080, 234 957, 255 569, 278 927, 298 259; 32 Gewinne zu 1000 Mark
auf Nr. 20 780, 28 758, 42840, 57 868, 72657 78 161, 90 328, 91 902,
101 408, 133 013, 146 302, 174 074, 207 179, 250 460, 277 284, 278 912;
ferner 76 Gewinne zu 500 Mark und 178 Gewinne zu 300 Mark. — In
der Nachmittagsziehung fielen: 2 Geſvinne zu 10 000 Mark
auf Nr. 240 6%7; 4 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 29 216, 46 448; 6
Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 12090, 12 965, 271 493; 14 Gewinne zu
2000 Mark auf Nr. 128927 148 660, 203 175, 272 889, 974 865, 283 010,
299 498; 32 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 23 086, 23 694, 70 487, 70 532,
110 968, 119 589, 127 853, 157 139, 196 516, 201 053, 211 489, 219 857,
235 493, 281 489, 282 214, 297 366; ferner 82 Gewinne zu 500 Mark und
164 Gewinne zu 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2
Prä=
mien zu 500 000 Mark, 2 Gewinne zu 500 000 Mark, 2 zu je 200 000 Mark,
4 zu je 75 000 Mark, 2 zu je 50 000 Mark, 4 zu je 25 000 Mark, 36 zu je
10 000 Mark, 60 zu je 5000 Mark, 224 zu je 3000 Mark, 310 zu je 2000
Mark, 728 zu je 1000 Mark 2076 zu je 500 Mark, 4816 zu je 300 Mark.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Sonntag, den 22. Auguſt 1926
nach der Wetterlage vom 20. Auguſt 1926.
Die vom Atlantikum herankommenden Störungen wirken ſich
haupt=
ſächlich in Nordeuropa aus; die für Mitteleuropa durch das nördliche
Tiefdruckſyſtem bedingten ſüdlichen bis weſtlichen, verhältnismäßig kühlen
Winde haben zu einer weiteren Verſtärkung des Druckes geführt, ſo daß
das heitere bis wolkige, durchweg trockene Wetter zunächſt wenig
ge=
fährdet iſt, wenn auch die Temperaturen, beſonders nachts, etwas
nie=
driger als an den Vortagen liegen.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: . V. Max Streeſe
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Samstag, den 21. Auguſt 1926
Nummer 231
Sport, Spiel und Zurnen.
Pergeg über ſeine Budapeſter Reiſe.
Endlich geſchah das Unglaubliche doch noch! Wir, d. h. Otto
Cordes und ich, kamen tatſächlich in Budapeſt an. Kamen an nach
26ſtündiger Bahnfahrt in tagsüber glühender Sonnenhitze. Das
iſt eigentlich an und für ſich ſchon eine ganz reſpektable Leiſtung
Auf der Fahrt trafen wie eine zehnköpfige Mannſchaft der
Bel=
gier, ohne jedoch uns derſelben anzuſchließen.
Der Weſtbahnhof in Budapeſt war von einer
vieltaufend=
köpfigen Menſchenmenge belagert, eine Kapelle ſpielte und ein
hoher katholiſcher Geiſtlicher wurde empfangen. Wir haben aber
trotz des Andranges uns glücklich in einen Taxi gerettet und ſind
in unſer Hotel, nebenbei das feudalſte am Platze, gefahren. Ein
Bad, eine Stunde Schlaf, und nachmittags um 5 Uhr konnten wir
bereits die übrigen Deutſchen begrüßen. Auf die Schwimmer
komme ich ſchließlich noch bei den Wettkämpfen zu ſprechen, doch
die Namen der Prominenten verdienen ebenfalls der Nachwelt
überliefert zu werden. Da war vor allem W. Binner=Breslau,
der Verbandsſchwimmwart und oberſte Hirte. Dann kamen
Trepte=Berlin für Waſſerball, Stern=Gelſenkirchen für die
Sprin=
ger und Dr. Rußbaum=München als ärztlicher Berater. Behrens,
der verdienſtvolle Leiter der Rennmannſchaft des Hellas=
Magde=
burg, hate ſich ebenfalls angeſchloſſen, um den Genannten mit
ſeiner reichen Erfahrung zur Seite zu ſtehen.
Ehe ich nun von den Ereigniſſen ſpreche, möchte ich etwas
nicht unerwähnt laſſen. Es wird mir niemand beſtreiten wollen,
daß für die Mannſchaft vor ſolch ſchweren Kämpfen gute
Stim=
mung die Hauptſache iſt. Und die iſt beſtimmt nicht dadurch
er=
zeugt worden, daß man den Schwimmern jeden Pfennig
vor=
enthielt, nur die Fahrt dritter Klaſſe erfetzen wollte und an
Deckung der ſonſtigen Ausgaben überhaupt nicht denkt. Wenn
wir bei ſolchen Gelegenheiten nicht aus dem Vollen ſchöpfen
können, müſſen wir eben zu Hauſe bleiben.
Am 18. Auguſt, nachmittags 3½ Uhr, begann der Aufmarſch
der Nationen. Zuerſt die Kleine Entente — ach, ſo was gibt’s ja
beim Sport nicht. Zuerſt Tſchechen, Serben, Rumänier, dann
kamen ſechs Italiener. Evivo, Muſſolini! Ich glaube, der
unga=
riſche Reichsverweſer Horthy, der auf einer in den ungariſchen
Landesfarben ausgeſchlagenen Ehrentribüne ſaß, muß tatſächlich
ſo etwas ähnliches wie ein Duce=Gefühl verſpürt haben, als die
Italiener ihm mit erhobener Hand den Faſchiſtengruß als
Ehren=
bezeugung erwieſen. Dann kamen, und ich darf es mit ehrlichem
Gewiſſen fagen, am ſtürmiſchſten nächſt den Ungarn begrüßt, die
Deutſchen. Die Waſſerballer in rotem Trikot und ſchwarzer Hoſe,
dazwiſchen die übrigen Schwimmer in ſchwarzen Trikots mit
ſchwarzem Adler auf weißem Grunde. Und dann kamen ſie alle,
die Belgier, die Schweden, die Engländer, die Franzoſen, die
Spanier und zuletzt unter toſendem Beifall die Ungarn ſelbſt.
Unter atemloſer Spannung beginnen die Vorläufe über 1500
Meter. Favorit für das Finale iſt natürlich Arne Borg, der
ame=
rikaniſche Schwede. Es verlohnt ſich tatſächlich, etwas näher auf
dieſen verkappten Profeſſional einzugehen. Borg wurde vor vier
Jahren infolge ſeiner fabelhaften Anlagen in Schweden als
Schwimmer entdeckt. Aber ſein Vaterland hat nur kurze Zeit
ſeine Freude an ihm gehabt, denn die Amerikaner haben ihn von
der Olympiade weg in Paris gekapert. Er iſt nun ſeit dieſer Zeit
Mitglied des J.A.C. in Chigaco, fährt Auto, bezieht „Speſen”
von 8½ Dollar pro Tag, und ſchwimmt. Arbeit kommt nicht in
Frage. Und nun hat ſich Schweden nicht entblödet, dieſen Mann
zurückzurufen, um ihn bei den Eurypameiſterſchaften für Amateure
ſtarten zu laſſen. Urſprünglich wollte Deutſchland dagegen
pro=
teſtieren, fand aber zu wenig Unterſtützung. Schließlich hat ja
auch keine Nation an einem Nichtſtart Arne Borgs größeres
In=
tereſſe als gerade wir, die wir ſowohl über 400 als auch über
1500 Meter nur auf Platz kommen. Den erſten Vorlauf gewann
der Schwede weit überlegen in der neuen Weltrekordzeit von
20:05,4 Minuten vor Rademecher II in 22,35 Minuten. Den
zweiten Vorlauf gewinnt Berges leicht mit 80 Meter Vorſprung
vor Arne Borgs Bruder, Ake Borg, in 22,31 Minuten.
Damit ſind die Schwimmwettkämpfe für heute erledigt und
ich muß zum Schluſſe meines heutigen Briefes noch von einer
ganz ſchwarzen Angelegenheit berichten: — Waſſerball!
Ungarn — Deutſchland 8:1 Tore. Niemals hätte man ein
Reſul=
tat in ſolcher Höhe erwartet. Aber, aber und nochmals aber! Wie
kann die deutſche maßgebende Leitung Leute wie Amann auf den
Mittelſtürmerpoſten ſtellen? Warum ſpielt der eingeſpielte
Benecke außen? Wie kann man den jungen Gunſt in einem
ſol=
chen Spiel zum erſtenmal erproben? Alles rächt ſich, und ich will
hoffen, daß man das nächſtemal klüger iſt. Die Ungarn ſpielten
eine Klaſſe beſſer und ihr Sieg war, wenn auch nicht in dieſer
Friedel Berges.
Höhe, durchaus verdient.
Die Europa=Meiſterſchaften
im Schwimmen.
Rademacher und Luber ſiegreich. — Berges
und Joachim Rademacher hinter Arne Borg.
Am Freitag, dem dritten Tage der Europameiſterſchaften, war das
8000 Perſonen faſſende Budapeſter Kaiſerbad ausverkauft; die
Steige=
rung des Beſuches war allerdings erklärlich, gab es doch an dieſem Tag
die erſten drei Entſcheidungen. Für die deutſchen Teilnehmer
an dem Meiſterſchaftsturnier war es ein Tag ſchöner Triumphe. Zwei
Deutſche konnten Europameiſter weiden, zweimal ging unter
dem lebhaften Beifall der Zuſchauer die deutſche Reichsflagge am
Siegesmaſt hoch. Die erſte Entſcheidung fiel im 200 Meter
Bruſtſchwim=
men. Hier ging zunächſt der Belgier van Parys, von dem viele eine
Ueberraſchung erwarteten, in Führung. Kurz vor der dritten Wende
ſetzte jedoch Weltrekordmann Erich Nademacher=Deutſchland mit
ſeinem berühmten Endſpurt ein und um den Belgier war es geſchehen.
Mit 1½ Längen ſiegte der Deutſche glatt. Um den dritten und
vierten Platz entſpann ſich wieder ein harter Kampf zwiſchen dem
Deut=
ſchen Praſſe und dem Schweden Linders. Praſſe, der im Vorkampf
dem Schweden unterlegen war, drehte diesmal den Spieß um und ſicherte
mit ſeinem dritten Platz Deutſchland wichtige Punkte für den
Kampf um den Europapokal. — Das Turmſpringen, die zweite
Entſcheidung des Freitags, war dem Deutſchen Luber nicht zu
neh=
men. Luber führte ſeine Sprünge in abſolut vollendeter Form durch
und ſiegte glatt vor dem Schweden Oeberg. Der zweite deutſche
Teil=
nehmer beim Turmſpringen, Riedſchläger=Zeitz kam durch zwei
verungluckte Sprünge ins Hintertreffen. Allerdings wäer er auch ſonſt
kaum auf einen beſſeren Platz gekommen, da die amtierenden ſchwediſchen
Schiedsrichter offenſichtlich ſehr parteiiſch zu Werke gingen. — Wie nicht
anders zu erwarten ſtand, holte ſich Weltrekordmann Arne Borg=
Schwe=
den den Sieg im 1500 Meter Freiſtilſchwimmen unangefochten.
Ber=
ges=Deutſchland folgte ihm im weiten Abſtand auf dem zweiten Platz,
Joachim Rademacher=Deutſchland, der ſich anfangs zu ſehr
ver=
ausgabt hatte, konnte immerhin noch den dritten Platz retten.
Im Länderkampf um den Europapokal führt
Deutſch=
land mit großem Vorſprung vor Schweden. Die Tabelle zeigt nach den
Entſheidungen des Freitags folgenden Stand an:
1. Deutſchland 34 Punkte; 2. Schweden 18 Punkte; 3.
Oeſterreich 8 Punkte; 4. Belgien und Ungarn je 5 Punkte.
Beim Waſſerballſpiel Belgien gegen Ungarn kam es zu
häßlichen Szenen. Der Kampf wurde ſehr hart durchgeführt und mußte
dauernd unterbrochen werden, da das Publikum gegen die
Entſcheidun=
gen des franzöſiſchen Schiedsrichters ſtändig laut proteſtierte. Ungarn
gewann ſchließlich 5:0 (Halbzeit 0:0). — Deutſchland unterlag
gegen Schweden 4:5, obwohl dem Spielverlauf entſprechend ein
Unentſchieden eher am Platz geweſen wäre. Bei Halbzeit führten unſere
Landsleute noch 3:2.
Die Ergebniſſe des Freitags.
Meiſterſchaft im 200 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Erich
Rade=
macher=Deutſchland 2:52,6 Min.; 2. van Parys=Belgien 2:54,8 Min.;
3. Praſſe=Deutſchland 3:02 Min.; 4. Linders Schweden 3:03,6 Min.
Meiſterſchaft im 1500 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Arne Borg=
Schweden 21:29,2 Min.; 2. Berges=Deutſchland, 22:08 Min.
(Deutſcher Rekord); 3. Joachim „Nademacher=Deutſchland
22:19 Min.; 4. Halaſſy=Ungarn 22:05 Min. (Ungariſcher Rekord).
Meiſterſchaft im Turmſpringen: 1. Hans Luber=Deutſchland
110,84 Punkte; 2. Oeberg=Schweden 107,06 Punkte; 3. Knight England
101,06 Punkte; 4. Stadelmaher=Oeſterreich 100,62 Punkte; 5. Staudinger=
Oeſterreich 100,36 Punkte; 6. Riedſchläger=Deutſchland 99,74 Punkte.
Wafferball: Ungarn-Belgien 5:0 (0:0); Schweden=Deutſchland
5:4 (2:3).
Boxen.
Athletik=Sportverein 1895 — Sp.=V. 98.
Endlich nach langen Verhandlungen findet am Samstag, abends
8 Uhr, im Mathildenhöhſaale das große ſportliche Ereignis für
Darm=
ſtadt, der Rückkampf im Boxen, Sp.=V. 98 gegen A. S.V. 95, ſeine
Er=
ledigung. Da der Sportverein 98 nicht in der Lage iſt, alle
erforder=
lichen Kämpfer zu ſtellen, mußten wir uns an den 1. Darmſtädter
Box=
klub wenden, der in liebenswürdiger Weiſe die hierzu noch fehlenden
vier Kämpfer zur Verfügung ſtellte. Trumpfheller, Blumenſchein,
Schmidt I. Weckbach W., Heß, Bock I, Bock II. Weimer,
Hechler und Damaſchke werden durch die Seile klettern. Es iſt mit einem
ſportlich genußreichen Abend zu rechnen und dürfte allen
Sportintereſſen=
ten empfohlen werden, die Veranſtaltung zu beſuchen. Als Rringrichter
wird uns erſtmalig in Darmſtadt der Verbandsſportwart des A. SV. 91
Herr K. Brozeli=Mannheim im Ring ſein Können zeigen. Als
Punkt=
richter die Heuren Schmidt=Mainz, Gollaſch und Kaltwaſſer, Darmſtadt.
Weiter möchten wir an dieſer Stelle noch bemerken, daß am
kom=
menden Sonntag die Ringermannſchaft des A. S.V., ſowie die ſich ſo
großer Beliebtheit erfreuenden Artiſtengruppe (Rühl, Taubadel und
Balmert) nach Arheilgen zu einem Sportabend des Kraft=Sportklubs
1910 begeben. Die Ringer werden vorausſichtlich in folgender
Auf=
ſtellung antreten: Fliegengewicht: Bitſch; Bantam: Marloff, H.;
Feder=
gewicht: Schwarz, P.; Leichtgewicht: Marloff, J.; L. Mittelgewicht:
Feldmann; Schw. Mittelgewicht: Asmuß; Schwergew.: Schwarz, W.
Wir wünſchen ihnen guten Erfolg.
Handbalk.
Deutſche Turnerſchaft: Main=Rhein=Gau.
Um der raſchen Entwicklung des Handballſpieles gerecht zu werdem
und beſonders, um die hierfür erforderlichen Schiedsrichter zu haben,
wurde für den erſten Sonntag nach der Ruhepauſe (22. Auguſt) in
Pfungſtadt eine Prüfung angeſetzt, wozu ſich 55 Turner gemeldet haben.
Bereits am Samstag abend findet die ſchriftliche und hierauf
anſchlie=
ßend die mündliche Prüfung ſtatt. Eine beſondere Anforderung ſtellt
die praktiſche Prüfung am Sonntag. Hierzu wurden die nächſtliegenden
Vereine verpflichtet, ihre Mannſchaften zur Verfügung zu ſtellen und es
finden auf zwei Plätzen 14 Handballſpiele ſtatt. Mit dieſem
Zuſammen=
treffen vieler Handballfreunde hat der Gauſpielwart gleichzeitig einen
Lehrgang für die Spielleiter aller Gauvereine verbunden, und für
dieſes erſtmalige Beiſammenſein wäre es dringend erwünſcht, wenn
keiner fehlte. Dem Turnverein Pfungſtadt iſt die Aufgabe erwachſen,
für die glatte Abwicklung dieſes großen Tages Sorge zu tragen, und
man kann ruhig ſagen, daß die Tagung bei den Pfungſtädter
Handball=
pionieren in guten Händen iſt.
Werbeſpielfeſt in Eberbach.
Die Handball=Geſellſchaft 1925, Eberbach, veranſtaltet morgen
Sonn=
tag, den 22. ds. Mts., ein großes Handball=Werbeſpielfeſt, zu dem eine
Reihe hervorragender Turnvereine ihre Handballmannſchaften gemeldet
haben. U. a. gaben Zuſagen: Turnverein von 1846, Karlsruhe,
Turn=
verein 1846, Mannheim; Männerturnverein Ludwigshafen; Turnverein
v. 1862, Weinheim; Turngen. „Jahn”, Weinheim; Turngemeinde 1888,
Pforzheim; Turnverein 1889 Rohrbach; Turnerbund Heilbronn;
Turnerbund „Jahn” Seckenheim; Turn= und Fechtklub, Nußloch;
Reichs=
wehrmannſch. 6,/13. J.=R., Ludwigsburg. Die Spiele dauern den ganzen
Tag über. Beſonders intereſſieren dürfte das Damenſpiel: Turngemeinde
1888, Pforzheim, gegen Turnverein 1889, Rohrbach. Möge dem jungen
Verein der gewünſchte Erfolg beſchieden ſein.
Waſſerball.
„Heſſen”, V.f. L., Darmſtadt—1. Frankfurter Schwimmklub.
Zum zweitletzten Verbandsſpiel treffen ſich heute, Samstag abend,
um 7½ Uhr die obigen Mannſchaften in der Kampfbahn des großen
Woogs. Das Vorſpiel gewann „Heſſen” mit 4:0 Toren. Da beide
Mannſchaften an Spielſtärke bedeutend zugenommen haben, ſteht ein
in=
tereſſantes Spiel bevor, deſſen Beſuch ſich lohnen dürfte.
Fußball.
FC. Union 1913 e. V., Darmſtadt
ſchreibt uns: Mit einem Samstagſpiel ſtellt ſich heute abend die
Liga=
mannſchaft des FC. Union zum erſtenmale im neuen Verbandsjahr, auf
eigenem Gelände, dem hieſigen Sportpublikum vor und zwar gleich in
einem der ſo oft Ueberraſchungen bringenden Lokalkämpfe. Union
—V. f. R. ſind die Gegner. Dem hieſigen Sportpublikum iſt hier
Ge=
legenheit geboten, ſich von der Spielſtärke zweier hieſiger Mannſchaften
zu überzeugen, um deren Ausſichten in den nun einſetzenden
Verbands=
ſpielen abzuwägen. Ein Beſuch des um 6 Uhr auf dem Platze an der
Heidelbergerſtraße ſtattfindenden Treffens ſei jedermann empfohlen. Am
Sonntag iſt die Ligamannſchaft ſpielfrei, dafür empfängt am Nachmittag
die Erſatzmannſchaft die gleiche Elf des Namensvetters aus Wixhauſen,
während die Sondermannſchaft einer Einladung des Sportvereins König
zu einem Freundſchaftstreffen Folge leiſtet. — Die 2. Jugendmannſchaft
ſpielt nachmittags um 5 Uhr am Arheilger Mühlchen ihr Spiel um die
Gaumeiſterſchaft gegen Arheilgens 2. Jugendmannſchaft. Hier werdem
die Mitglieder gebeten, die Jungen zahlreich zu begleiten, um ihnen
einen moraliſchen Rückhalt zu geben.
Die erſte Handballmannſchaft begibt ſich nach Mainz=Kaſtel, um
gegen die dortige Ligamannſchaft das fällige Rückſpiel auszutragen.
Dieſes reichhaltige Programm zeigt, daß der FC. Union in einer
ſtarken Aufwärtsbewegung begriffen iſt, und nicht wie verſchiedene
Fach=
blätter zu berichten wiſſen, an einer Vereinskriſe darniederliegt.
„Germania 03” Pfungſtadt—,Olympia” Frankfurt.
Während heute abend Germania Pfungſtadt einer Einladung des
FC. Eintracht=Frankfurt Folge leiſtet, hat die Vereinsleitung für
Sonn=
tag, den 22. Auguſt, nachmittags halb 4 Uhr, die beſtbekannte
Ligamann=
ſchaft der Olympia=Frankfurt nach Pfungſtadt verpflichtet. Der 4:3
Sieg Pfungſtadts über den Bezirksligiſt V.f.L. Neu=Iſenburg bürgt für
einen ſpannenden Kampf.
Rückſpiel um die Gaujugendmeiſterſchaft.
Am morgigen Sonntag ſtehen ſich auf dem V.f.R.=Platz die beiden
erſten Jugendmannſchaften des V.f.R. Darmſtadt und der SpV. 1898
Darmſtadt zum Rückſpiel um die Gaufugendmeiſterſchaft gegenüber.
Konnten die 98er am letzten Sonntag mit 8:1 einen überlegenen Sieg
buchen, ſo wird es morgen einen ungleich ſchärferen Kampf geben. Denn
V.f.R. wird ſich bemühen, auf eigenem Platz die beiden wichtigen Punkte
zu erhalten. Den Freunden des Jugendſportes iſt der Beſuch ſehr zu
empfehlen. — Ferner treffen ſich auf dem Stadion um 3410 Uhr
Sport=
vereins und Dieburgs 1b=Schüler.
FC. „Chattia 09‟, Wolfskehlen.
Anläßlich der Weihe des neuhergerichteten Sportplatzes treffen ſich
am Sonntag, den 22. Auguſt, morgens 11 Uhr, die erſte Mannſchaft von
Sportverein Biebesheim und die A.H.=Mannſchaft von Wolfskehlen.
Zu gleicher Zeit findet auf dem daneben gelegenen Platze ein Spiel der
Jugendmannſchaften beider Vereine ſtatt. Um 3 Uhr meſſen ſich im
Hauptſpiel um den Aufſtieg zur Kreisliga der A=Meiſter des Bezirkes
Nied FV. Biblis und der Kreispokalmeiſter Viktoria Griesheim. Dem
Abſchluß bildet ein Privatſpiel der erſten Mannſchaften des
Sportver=
eins Groß=Gerau und Wolfskehlen.
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Nummer 8
DARMSTADTER TAGRLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
ATA
21. Auguſt 1926
Die Veredelung der
Baumwolle.
Von
Dr. Resil, Berlin.
Unter den drei wichtigſten techniſch verwendbaren natürlichen
Geſpinſtfaſern Baumwolle, Wolle und Seide nimmt die
Baum=
wolle bei weitem den erſten Platz ein. Das Leinen, das in den
älteſten Zeiten im gemäßigten und ſüdlichen Klima der
Haupt=
gewebeſtoff war, wurde mit der Einführung der Baumwolle aus
Indien und ſpäter aus Amerika ſtetig zurückgedrängt, und die
früher blühende Leineninduſtrie Deutſchlands hat heute keine
volkswirtſchaftliche Bedeutung mehr.
Zu einem großen Teile beruht die ſtarke Verbreitung der
Baumwollgewebe auf Veredelungsverfahren, die teils am Ende
des vergangenen Jahrhunderts, teils erſt kürzlich in die Technik
Eingang fanden. Dieſe Veredlungsmethoden geſtatteten der
Baumwolle eine Reihe der verſchiedenartigſten Effekte zu
ertei=
len. Inſofern hierbei chemiſche Einflüſſe die Hauptrolle ſpielen,
ſoll hier von ihnen die Rede ſein.
An erſter und bei allgemeiner Anwendung wichtigſter Stelle
ſteht die bereits 1849 von John Mercer aufgefundene „
Merceri=
ſation‟. Dieſes Verfahren wurde von Thomas u. Prévoſt 1895
devart modifiziert, daß es gelang, auf gewöhnlichen
Baumwoll=
fäden und =Geweben durch Behandlung mit ſtarker Natronlauge
unter Spannung ſchönen Seidenglanz zu erzeugen. Das Jahr
1895 kann geradezu als der Beginn einer neuen Epoche in der
Tetxtilinduſtrie angeſehen werden. Im rechten Licht erſcheint
die techniſche und handelswirtſchaftliche Bedeutung des
Merceri=
ſationsprozeſſes erſt durch die zahlreichen Ergänzungen und
Neuerungen der textilmechaniſchen Induſtrie. Die fortſchreitende
Entwicklung iſt insbeſondere gekennzeichnet durch die Einführung
kräftiger Spannrahm= und Merceriſationsmaſchinen, von
Riffel=
kalandern mit hydrauliſchem Druck, feinſt gravierten Walzen,
Vorrichtungen zur Erzielung von örtlichen alkaliſchen Drucken,
zur oberflächlichen Merceriſation uſw.
Neben der Behandlung der Baumwollgewebe mit Alkalien
hatten ſchon Mercer und andere Verſuche angeſtellt, konzentrierte
Säuren zur Verwendung zu bringen, ohne daß jedoch zunächſt
praktiſche Ergebniſſe erzielt werden konnten. Die Einwirkung
konzentrierter Schwefelſäure, Phosphorſäure, Salpeterſäure
er=
ſchien viele Jahre hindurch als zu energiſch und gefährlich
wir=
kendes Mittel. Das Jahr 1912 brachte einen unerwarteten
Fort=
ſchritt. Zu dieſer Zeit führten die Gebrüder Heberlein in
Watt=
wil am Zürichſee neue Baumwollartikel auf dem Markte ein,
die unter den Bezeichnungen „Glasbatiſt” und „Opal” ſtarke
Ver=
breitung fanden. Dieſe feinen Gewebearten verbinden mit
vol=
lem ſteifen Griff eine pergamentartige Transparenz, die eine
wichtige Neuerung auf dem Gebiete der Baumwollausrüſtung
darſtellt. Dieſe als Heberleinſche Transparentierung bekannte
Methode beruht auf der wechſelſeitigen Anwendung konzentrierter
Laugen und Säuren, vorzüglich Schwefelſäure. Durch geeignete
Variation der Verſuchsbedingungen, insbeſondere
Einwirkungs=
dauer und Temperatur iſt es hier möglich geworden, die
zer=
ſtörenden Einflüſſe der Schwefelſäure derart zu beſchränken, daß
aus verhältnismäßig geringer Rohware ein hochwertges
Fertig=
fabrikat erzielt wurde. Eine bedeutende Erweiterung erfährt dieſe
Methode dadurch, daß man die Säure lokal einwirken läßt, etwa
durch Reſervierung. Die ſo erzeugten Stoffe werden in
unge=
heuren Mengen für Verzierung und Ausſtattung von
Damen=
kleidern und Wäſche gebraucht, und einer ihrer Hauptvorzüge iſt
der, daß man es nicht mit vergänglich appretierter Ware zu tun
hat, ſondern mit einer Dauerware, die nach jeder Wäſche ihren
urſprünglichen Effekt zeigt. — Weiter gelang es der Firma
Heber=
lein durch Wahl geeigneter Ausgangsſtoffe ein neues
Baum=
wollveredelungsprodukt zu ſchaffen, das ſogenannte „Hecova”=
Leinen, das in Ausſehen und Griff vollkommen dem echten
Leinen gleicht, nur, daß es ſich wärmer anfühlt.
In jüngſter Zeit wurde die Aufmerkſamkeit der
Textilverede=
lungsinduſtrie auf einen Veredelungsprozeß gelenkt, der auf der
Einwirkung von Salpeterſäure auf Baumwolle beruht. Läßt
man konzentrierte Salpeterſäure auf Baumwollgarne einwirken,
ſo tritt ſtarke Schrumpfung unter gleichzeitiger Kräuſelung der
Faſer ein; die Baumwolle hat Ausſehen und Eigenſchaften
ganz ähnlich der Wolle erlangt. Dieſes Verfahren, unter dem
Namen „Philanierung” bekannt, wurde von Charles Schwartz
erfunden und wird in großem Maßſtabe von der Philana,
A.=G. Baſel, ausgeübt.
Bei Verfolgung dieſer flüchtigen Ausführungen muß man
ſtaunen über die Erfolge die erreicht worden ſind und die
weit=
gehende Hoffnungen für die Zukunft rechtfertigen. Es iſt
Auf=
gabe der chemiſchen Laboratorien im Verein mit der
Textil=
technik, die Methoden, die es geſtatten, der Baumwolle
Eigenſchaf=
ten und Ausſehen wertvollerer Geſpinſtfaſern, wie Wolle oder
Seide, zu verleihen, mehr und mehr zu vervollkommnen.
Bergin-Anlage.
Verflüssigung der Kohle.
Von
Dr. Alfred Einstein.
Deutſchland iſt arm an Erdölen. Dieſer Mangel macht ſich
immer mehr bewerkbar. Auch wenn der Oelverbrauch
auf den Kopf der Bevölkerung, gemeſſen und verglichen mit
Eng=
land und vor allem mit Amerika, noch ſehr gering iſt, ſo nimmt
der Konſum mit der wachſenden Verwendung von Automobilen
und der Ausrüſtung der Schiffe mit Oelfeuerung immer mehr zu.
Eine imer ſtärker werdende Abhängigkeit vom Ausland iſt kaum
zu vermeiden. Es ſtieg die Einfuhr von Schwerbenzin und
Putzöl von 81 366 Tonnen im Jahre 1913 auf 131 116 Tonnen
im Jahre 1925, die von Gasöl von 48 009 Tonnen auf 138805
Tonnen, während der Wert der Einfuhr an Rohbenzin über
Sl Millionen Mark betrug. So fließt alljährlich deutſches
Ka=
pital nach den erdölbeſitzenden Ländern, deren Beſitz aber nicht
unerſchöpflich iſt, ſo daß der Zeitpunkt einer Erſchöpfung nicht
gar zu fern ſein kam.
Große Mengen Oeles ſind in der Kohle gebannt; ſie zu
löſen, wurden verſchiedene Verſuche angeſtellt. Man wouite
ſo das Problem der Oelbeſchaffung und der Werterhöhung
der Kohle — mit zunehmender Verwendung der
Waſſer=
kraft ſank ihr Wert — zugleich löſen. In der Tieſtemperatur=
Verkokung hatte man eine Möglichkeit gefunden; einer erhöhten
Anwendung ſteht jedoch die geringe Ausbeute an qualitätig
nicht hochwertigen Oelen und die Schwierigkeit, das
Hauptpro=
dukt, den ſogenannten Halbkoks, abzuſetzen, da hierfür nur ein
geringer Markt vorhanden iſt, im Wege. Eine andere Lofung
zu finden, bemühte man ſich allenthalben bei uns in
Deutſch=
tand und im Ausland.
Es iſt die Zeit ein großer Fluß,
Wir ſiten an dem Strande,
Und was uns Freude bringen muß,
Liegt drüben auf dem Lande.
Hindurch! Hindurch! Was ſtehſt du ſtill?
Der Fluß wird nie verrinnen,
Wer durch die Flut nicht ſchwimmen will,
Der wird kein Land gewinnen.
Soffmann von Sallersleben. 1798—1874
Einen ſehr großer Schritt kam die wiſſenſchaftliche
Unter=
ſuchung weiter, als es 1913 den Bewühungen von Dr.
Ber=
gius=Heidelberg gelang, experimentell das Weſen der Kohle
zu erforſchen und laboratoriumsmäßig unter Anwendung ton
hohen Drucken und hohen Temperaturen den „Inkohlungsprozeß”
durchzuführen, aus Holz Kohle herzuſtellen. Auf dieſen
Ueber=
legungen beruht die Spaltung der Kohle, die
Kohlenver=
flüſſigung im eigentlichen Sinne.
In Mannheim=Rheingau befinden ſich die Anlagen der
Deutſchen Bergin A.=G. für Kohle= und Erdölchemie, in denen
die erfolgreichen Experimente durchgeführt wurden. Umgeben
von den verſchiedenartigſten Fabrikbetrieben, liegen hier zwei
Gebäudekomplexe, deren einer aus der Zeit ſtammt, da in großem
Maßſtabe Oele hier aufgearbeitet wurden, während der andere
neueren Datums iſt und die eigentliche Verſuchsanlage,
die techmiſchen und kaufmänniſchen Büros enthält. Es iſt ruhig
dort draußen, wo andauernd neue Verſuche gemacht werden,
wo Temperaturen geändert, Drucke ausprobiert werden, wo
hunderte von Kohlenarten genau auf ihre Verwendbarkeit
ge=
prüft werden. Man ſammelt Ergebniſſe, bewahrt die Produkte
skg
Miatte
nsta
Arifnonich
Ihg Masser 2
20hg die bis 7.
230%
1ohg die
230 bfs 33geG
Mia Mre Gef
und Rüchst,
der einzelnen Experimente auf, vergleicht, ſucht nach
Fehler=
quellen, nach Vereinfachungen; man fühlt, hier wird ſolange
ge=
arbeitet, bis alle Veränderungen und Bedingungen einwandfrei
geklärt ſind.
Der Forſcher ging von der Annahme aus, daß, wenn ſich
bei der Spaltung der Kohle der Waſſerſtoff an die freien
Moleküle anlagert, kohlenwaſſerſtoffähnliche Körper, Oele,
ent=
ſtehen müßten. Es galt nun, die Spaltung unter Verhinderung
der Verkobung und die Bindung des Waſſerſtoffes zu
ermög=
lichen. Beſondere Schwierigkeiten bildete dabei die Beſchaffung
der Apparatur und der Ueberwachungsvorrichtungen, da man
mit außerordentlich hohen Drucken und Temperaturen arbeiten
mußte. Jedes einzelne Stück wßte ausprobiert werden, jede
einzelne, jetzt ſelbſwerſtändlich anmutende Anordnung iſt das
Produkt lamger Erfahrung. Ein unermüdlicher Wille und ein
unerſchütterlicher Glaube an die Richtigkeit der Theorie und an
die praktiſche Durchführbareit gehörten dazu, um die
lang=
wierigen und koſtſpieligen Verſuche durchzuhalten.
Die lange Erfahrung hat einen gangbaren Weg
ge=
zeigt. Die vom Waſſer befreite, zerkleinerte Kohle wird mit einer
Paſte von ſchwerem Oel und feingemahlener Kohle in das
Reaktionsgefäß eingefüllt; der dazu benötigte Energieaufwand
iſt nicht übermäßig groß. Die Paſte unterſtützt den
Spaltungs=
prozeß und erleichtert außerdem das Füllen in den
Reaktions=
raum. Dieſer beſteht zurzeit aus einer acht Meter langen und
achtzig Zentimeter im Durchmeſſer betvagenden Röhre. Dieſes
Gefäß wird durch ein komprimiertes, chemiſch indifferentes
Gas geheizt, das durch den Mantelrqum der doppelwandigen
Hülle einſtrömt.
Unter der Einwirkung des Druckes und der Wärme entſtehen
Stoffe in verſchiedenem Aggregatzuſtand, Gaſe,
Flüſſig=
keiten und feſte Subſtanzen. Die Aufgabe beſtand nun darin, die
Trennung der verſchiedenen Reaktionserzeugniſſe zu ermöglichen,
ein Ventil zu konſtruieren, das eine Druckermäßigung von 150
At. auf eine At. zuließ, ſo daß während der Veränderung des
Druckes ſich nacheinander die verſchiedenen Stoffe abſondern
kön=
nen. Nach langen Bemühungen wurde ein befriedigender
Aus=
weg gefunden. Nunmehr galt es, eine billige Quelle für
Waſſerſtoff zu finden, da davon die wirtſchaftliche
Ver=
wendbarkeit des Verfahrens abhing. Die Löſung war inſofern
einfach, als ein Gas genügt, das zu 80 Prozent Waſſerſtoff
ent=
hält. Das bei der Reaktion durch die Wärme entſtehende
kohlen=
waſſerſtoffhaltige Gas ergibt, wit Waſſerdampf behandelt, mehr
Waſſerſtoff, als benötigt wird. Durch die Verwendbarkeit dieſes
freiwerdenden Gaſes braucht ma als Rohprodukt nur noch
die Kohle, da ja auch der elektriſche Strom mit ihrer
Kraft hergeſtellt werden kann.
Nimt man, wie es in der folgenden Darſtellung
vorausge=
ſetzt wird, 100 Kg. Kohle, 40 Kg. Paſte und 5 Kg. Eiſenoxyd,
(um den Einfluß des Schwefels, der eine Verkohlung begünſtigt,
unſchädlich zu wachen) und bringt zu dieſem Gemiſch unter
hohem Druck und Temperatur 5 Kg. Waſſerſtoff, ſo entſteht ein
Geſamtablauf von 128,5 Kilogramm. Davon entfallen
zu=
nächſt 40 Kg. auf die Paſte; während 20 Kg. Oele bis 230 Grad,
10 Kg. zwiſchen 230 Grad, 10 Kg. zwiſchen 230 und 330 Grad
ent=
ſtehen, aus dem reſtlichen 51 Kg.=Rückſtand können mindeſtens
nochmals 22 Kg. gut verwendbares, vollwertiges Oel gewonnen
werden, ſo daß im ganzen aus 100 Kg. Kohle etwa 52 Kg. Oel
entſtehen, und zwar 15 Kg. neutraler raffinierter
Motorbetriebs=
ſtoff, bis zu einem Siedepunkt von 230 Grad, 20 Kg. Dieſel= und
Imprägnieröl, 6 Kg. hochwertiges Schmieröl, 8 Kg. Heizöl,
wäh=
rend der Reſt durch die Deſtillation und Raffination geht.
Da eine gleiche Menge von Paſte, die weiter verwendet
wer=
den kann, entſteht, ſpielt ſie bei der Kalkulation keine Rolle, da
ſi nur einmal, zu Beginn des erſten Prozeſſes, nötig iſt. Ebenſo
iſt es mit dem Waſſerſtoff, der mit Hilfe des Waſſerdampfes
wieder gebraucht werden kann. Ein Teil des
freiwerden=
den Gaſes kann zur Heizung, etwa zur Herſtellung des
Waſſer=
dampfes, benützt werden. Die bei dem Zerſetzungsprozeß
ent=
ſtehenden 2 Kg. Gasbenzin können für Flugzeuge verwendet
werdem.
Wichtig iſt die Feſtſtellung des Anteils der unlöslichen
Kohlenſubſtanz. Durch eine lange Reihe von Verſuchem
wurde gefunden, daß der prozentale Anteil ungleich iſt, ſo daß
es für jede Kohle einen Höchſtvert an Aufſchluß gibt.
Wirt=
ſchaftlich iſt es nun von ungeheurer Bedeutung, daß gerade die
Kohlen, die für den gewöhnlichen Verbrauch minderwertig ſind,
z. B. Braunkohlen und Staubkohlen, ſich für die Verflüſſigung
vorzüglich eignen, d. h. daß hier die prozentuale Oelausbeute
beſonders gnoß iſt.
Waren ſo alle techniſchen Schwierigkeiten aus dem Wege
ge=
räumt, nachdem die wiſſenſchaftlichen Vorausſetzungen ſich als
richtig erwieſen hatten, ſo blieb als letzter Punkt noch die Frage
der Rentabilität zu beantworten. Nur wenn es möglich
iſt, ſo zu produzieren, daß die eigenen Oele ohne Anwendung
künſtlicher Schutzmaßnahmen auf dem freien Markt mit den
natürlichen Erdölen in Konkurrenz tveten können, iſt die
Pro=
duktion wirtſchaftlich werwoll. Bei einer
Jahresproduk=
tion von 50 000 Tonnen Oel koſtet die Anlage 8 Millionen Mk.
Unter Einrechnung der Abſchreibungen ſtellt ſich der
Selbſtkoſtenpreis des Endproduktes auf 92 Mark und bei
Verwendung eigenen Stromes auf 78 Mark, während der
Han=
delswert heute zwiſchen 140 und 190 Mark, je nach dem Beſtand
an Schmieröl, ſchwankt. Es mi te alſo eine Senkung der
Oelpreiſe um 40—60 Prozent eintreten, wenn die Rentabilität
aufhören ſollte; doch iſt damit zunächſt nicht zu rechnen, da der
Verbrauch an Oelen ſtändig ſteigt.
Für die Produktion im Großen befteht mn die Aufgabe,
lande patentamtlich geſchützt iſt. Es iſt nicht erſtaunlich, daß auch
iſt wicht vorhanden, da das Verfahren auch im geſamten Aus=
Inde patentamtlich geſchützt iſt. Es iſt nicht erſtaunlich, daß auch
dort das Intereſſe für dieſe Erfindung erwachte. Zu wünſchem
wäre, daß der Staat auch in ſeiner Eigenſchaft als
Zechen=
beſitzer ſich den Einfluß verſchafft, den er auf dieſe nationale
Erfindung haben müßte.
Noch läßt ſich nicht überſehen, welche Bedeutung die
begon=
nenen Verſuche erlangen werden; jedenfalls aber ſcheinen ſie eine
neue Periode der Oelverſorgung Deutſchlands einzuleiten.
Dieselmotor oder
Turbine?
Von
Dipl.-Ing. H. Harms, Hannover.
Es iſt allgemein bekannt, daß in den letzten Jahren weit
mehr Schiffe mit Dieſelmotren als mit Dampfmaſchinen
aus=
gerüſtet worden ſind. Während nun im Auslande der Motor
neuerdings auch auf großen Fahrgaſtſchiffen bevorzugt wird,
kön=
nen ſich die deutſchen Reeder beim Bau derartiger Fahrzeuge
nicht dazu entſchließen, den altbewährten Turbinenantrieb zu
verlaſſen. Es iſt intereſſant, die Gründe dafür kennen zu
lernen. Vorerſt mögen jedoch noch einige allgeweine
Erörte=
rungen zu der Frage, ob Dieſelmotor oder Dampfwaſchine zu
wählen iſt, vorausgeſchickt werden. Es iſt augenſcheinlich, daß
vor allem große, auf langer Fahrt beſchäftigte Schiffe
Motor=
antrieb erhalten; denn der im Verhältnis zu Schiffen mit
kohle=
geſeuerten Keſſeln geringe Bunkerraumbedarf gibt einen
enheb=
lichen Gewinn an Nutz=Laderaum und ſichert ſomit erhöhte
Wirt=
ſchaftlichkeit des Betriebes, vor allem auch, wenn die Reiſe über
Länder mit Oelvorräten führt, ſo daß der Brennſtoff an der
Quelle billig eingenommen werden kann. Das geringe
Bunker=
gewicht geſtattet aber ferner eine wärtſchaftliche Erhöhung der
Geſchwindigkeit, und wir finden heute hochwertige
Movorfracht=
ſchiffe, die 14 Seemeilen in der Stunde und mehr laufen, während
bei Dampfſchiffen die wirtſchaftliche Grenze bei 10 bis 11
See=
meilen liegt. Auf kurzen Fahrten wird, in Europa jedenfalls,
die Dampfmaſchine mit Kohlefeuerung allgemein bevorzugt.
Sie iſt auch, da der Dieſel=Brennſtoff dort etwa dreimal ſo teuer
iſt als am Fundorte, dem Movor wirtſchaftlich überlegen. Die
kurzen Andeutungen zeigen, daß die Wahl des Antriebes nur
von Fall zu Fall unter Zugrundelegung aller in Fage
kommen=
den Faktoren entſchieden werden kann.
Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß die Hapag
beim Bau des neueſten, großen Fahrgaſtſchiffes der „Hamburg”,
eingehende Wirtſchaftsrechnungen zur Feſtſtellung des geeigneten
Antriebs angeſtellt hat. Das Reſultat war eine ſehr erhebliche
Ueberlegenheit des Dieſelmotors gegenüber den auf den
Schwe=
ſterſchiffen „Albert Ballin” und „Deutſchland” eingebauten
Tur=
binen. Eine Verbeſſerung der Hauptturbinen, ſowie einige
Aenderungen in dem Antrieb der vielen Hilfsmraſchinen
vermin=
derten jedoch ganz beträchtlich die durch Dieſelmotoren erzielten
Erſparniſſe, die aber immer noch jährlich 150 000 Mark betrugen.
Trotz dieſes rechneriſchen Gewinnes wurde der Turbinenbetrieb
beibehalten, weil die Reederei auf ſehr wichtige Vorteile des
letzteren nicht verzichten wollte. Von den hochwertigen
Fahr=
gaſtſchiffen wird nämlich eine genaue Einhaltung des
Fahr=
planes verlangt. Eine Verzögerung der Reiſe durch
Maſchinen=
ſtörung darf unter keinen Umſtänden eintreten, ſo daß nur die
zuverläſſigſte Maſchine verwendet werden darf. Die mit
Dieſel=
motoren gemachten Erfahrungen haben aber gezeigt, daß trotz
aller neuzeitlichen Fortſchritte vollkommene Betriebsſicherheit, wie
ſie Turbinenanlagen gewährleiſten, bislang nicht hat erzielt
wer=
den können. Ferner aber laſſen ſich unangenehme
Vibrations=
erſcheinungen bei Motoranlagen nie ganz vermeiden, während
ſie bei Turbinen völlig ausgeſchaltet werden können. Daß dieſe
Gründe für hochwertige Fahrgaſtſchiffe von ausſchlaggebender
Bedeutung ſind, zeigt die Hapag dadurch, daß das augenblicklich
im Bau befindliche Schiff der Albert=Ballin=Klaſſe, die „New
York” wieder Turbinen erhält, und auch die Hamburg=
Süd=
amerika=Linie läßt ihr ebenfalls 20 000 Brutto=Regiſter=Tonnen
meſſendes Schweſterſchiff der „Cap Paolinio”, die „Cap Arcona”,
mit dem gleichen Antrieb ausrüſten.
Samstag, 21. Auguſt 1926.
Technik der Gegenwart
Nummer
Einneues Heichensignal
Von
Ing. Karl Becker-Darmstadt.
Die wachſende Dichte des Verkehrs zwingt zu der Frage,
ob nicht Verbeſſerungen möglich ſind.
Dieſe Frage hat ſich auch die Verwaltung der Deutſchen
Reichsbahn vorgelegt und ſie nach eingehender Prüfung und
an=
geſtellten Verſuchen dahin beantwortet, daß eine Vereinfachung
und Vereinheitlichung der Signalanlagen nicht nur im
wirtſchaft=
lichen Intereſſe erwünſcht, ſondern auch aus
Gründen der Betriebsſicherheit,
insbeſon=
dere hinſitlich der Weichenſignale
an=
zuſtreben iſt.
Während nämlich bei einer einfachen
Weiche ein Signal ausreicht, erfordert
die doppelte Kreuzungsweiche bei der
bisherigen Anordnung vier Signale, um
die Lage des jeweilig eingeſtellten
Fahr=
weges zu kennzeichnen. Dieſe als
Kaſten=
laternen ausgebildeten Signale ſind, um
eine ſenkrechte Achſe drehbar, mit den
Stellvorrichtungen der Weichen
verbun=
den. Auf ihren vier Seiten tragen ſie die
verſchiedenen Signalbilder, die nach den
in der Eiſenbahn=Signalordnung
enthal=
tenen Vorſchriften ſolange zu beleuchten
ſind, wie es der Betrieb erfordert.
Eine derartige Signalgebung mittels
vier Laternen an einer Weiche fiel weder
in geldlicher noch in betrieblicher
Hin=
ſicht ins Gewicht, als es nur wenige dop=
Abb. 1. Einheitssignal pelte Kreuzungsweichen innerhalb eines
(Signalkasten).
Bahnhofs gab. Im Laufe der Zeit haben
ſich aber die meiſten Bahnhöfe, der
fort=
ſchreitenden Verkehrsentwicklung folgend, ſo ſehr ausgedehnt,
daß, um eine Verbilligung in der Beſchaffung und Unterhaltung
herbeizuführen, und nicht zuletzt, um einer Signalhäufung ent=
Abb. 2. Schaltung der Blenden des Einheitssignals.
gegenzuwirken, eine Vereinfachung geboten war, die nunmehr
mit der Einführung eines Einheitsſignals erreicht worden iſt.
Als Einheitsſignal iſt das Signal der AEG. (D.R.P. Nr.
189 500) feſtgelegt worden, das bereits auch bei einigen
auslän=
diſchen Eiſenbahnverwaltungen, wie Schweden, Norwegen und
Dänemark, eingeführt iſt. Bei ihm tritt an die Stelle der
bis=
herigen vier drehbaren Signalkaſten ein einziger feſtſtehender
Kaſten, deſſen Signalbilder alle vier Fahrmöglichkeiten der
Wei=
chen in ſinnfälliger Weiſe kennzeichnen.
Abb. 3. Fahrt auf dem geraden
Gleisstrang von vorne rechts nach
hinten links.
Abb. 4. Fahrt auf dem krummen
Gleisstrang von vorne rechts nach
hinten rechts.
Der Signalkaſten, Abb. 1, beſteht aus einem gußeiſernen
Geſtell, deſſen untere Verlängerung den Erdfuß bildet. Der
obere Teil enthält den Laternenkaſten. Er hebt ſich von den
Signalkaſten der übrigen Weichen durch ſeine größeren
Abmeſ=
ungen weſentlich ab. Jede ſeiner beiden gegenüberſtehenden
Vorderwänden hat vier mit Milchglas hinterlegte Ausſchnitte,
von denen immer ein oberer und ein unterer durch je zwei
un=
abhängig voneinander um denſelben Drehpunkt bewegliche
Blen=
den abgedeckt werden. Die freibleibenden Ausſchnitte geben das
jeweilige Signalbild an.
Abb. 5. Fahrt auf dem geraden Abb. 6. Fahrt anf dem krummen
Gleisstrang von vorne links nach Gleisstrang von vorne links nach
hinten rechts.
hinten Iinks.
Die Blenden arbeiten zuſammen. Sie ſind nach Abb. 2 ſo
geſchaltet, daß die obere Blende der einen Bildſeite ihre Stellung
gleichzeitig mit der unteren der anderen Bildſeite ändert und
um=
gekehrt. Die Achſen der Blenden ſind durch Hebel, die
Angriffs=
ſtangen und die Schwinghebel gelenkartig miteinander
verbun=
den. Die Drehachſen für die Blenden der Bildſeiten ſind
ähn=
lich den Achſen eines Uhrzeigers, loſe drehbar aufgeſetzt. Ihre
Enden ſind je in einem Auge der Hebel feſtgeklemmt.
Die Beleuchtung der Signalbilder bei Dunkelheit kann
ſo=
wohl durch eine Petroleumlampe als auch durch elektriſches Licht
erſolgen.
Der in der Weiche eingeſtellte Fahvweg wird durch zwei auf
ſchwarzem Grunde erſcheinende weiße Pfeile bildlich
wiederge=
geben, die unter 45 Grad ſchräg nach rechts oder links geneigt
ſind. Der untere Pfeil kennzeichnet den Fahrweg durch die
näher=
liegende, der obere den Fahrweg durch die entfernte
Zungen=
vorrichtung. Dabei ergeben ſich die durch Abbg. 3 bis 6
darge=
ſtellten Signalbilder, die ſtets in gleicher Form auf den beiden
den Weichenenden zugekehrten Flächen des Signalkaſtens
er=
ſcheinen.
Abb. 7 veranſchaulicht das Signal in Verbindung mit den
Weichen. Denkt man ſich nach der Darſtellung die Vorderſeite
des Signalhaſtens nach hinten niedergeklappt und vergleicht
hier=
zu die durch ſtärkere Linien und Pfeile bezeichneten Fahrwege,
ſo wird man erkennen, daß das Einheitsſignal neben ſeiner ein=
K.
Abb. 7. Doppelte Kreuzungsweiche in vier verschiedenen Lagen
mit den zugehörigen Signalbildein.
fachen Bauweiſe auch darauf berechnet iſt, ſich leicht dem
Ge=
dächtnis der Beamten einzuprägen, ein Vorzug, der im
Eiſen=
bahnbetriebe nicht zu überſchätzen iſt.
Iſt eine Weiche geſtört, ſo daß ihre Zungen nicht vollſtändig
in die Endſtellung gelangen, ſo zeigt der Signalkaſten das
Stö=
rungsbild, das darin beſteht, daß zu den beiden für gewöhnlich
ſichtbaren Pfeilen noch ein dritter Pfeil hinzutritt. Der
Be=
amte ſieht dann, daß die Weiche nicht befahren werden darf.
*Gas.
Der neue Betriebsstoff
der Zeppellnluftschiffe
Von
Dr.-Ing Otto Neiner.
Die Nachricht, daß der Zeppelinluftſchiffbau beabſichtigt,
künftig einen gasförmigen Brennſtoff zum Betrieb der Motore
zu verwenden, hat zunächſt wohl mehr Aufſehen durch das
Neu=
artige dieſes Gedankens erregt. Aber wenn man bedenkt, daß
das zuletzt gebaute Schiff bei ſeiner Amerikafahrt allein 40 Proz.
des Auftriebs der Waſſerſtoffüllung brauchte, um den
erforder=
lichen Brennſtoff mitnehmen zu können, und daß nun durch die
Verwendung des neuen Gaſes, ein Fünftel davon verfügbar
wird, ganz abgeſehen davon, daß auch die ſchweren
Benzin=
behälter in Fortfall kommen, ſo iſt noch eindrucksvoller der mit
dieſer Neuerung verknüpfte Gewinn für die künftige Geſtaltung
des Luftverkehrs, mag er ſich nun in einem um 25 Prozent
er=
höhten Aktionsradius oder, für gewöhnliche Fahrten, in einer
beträchtlich vermehrten Nutzlaſt und erhöhter Bequemlichkeit für
die Mitreiſenden äußern.
Bei Verwendung des gasförmigen Brennſtoffes wird ein
Teil der Waſſerſtoffzellen, eben der Teil, der bisher zur
Beförde=
rung der Benzinvorräte erforderlich war, mit dem Gas gefüllt,
das ebenſo leicht iſt wie Luft, alſo zur Mitnahme keiner
Auf=
triebsleiſtung bedarf. Natürlich bedarf dieſer Teil der Zellen
einer Umkonſtruktion; ſie ſtehen mit den Motoren in
Verbin=
dung, die das Gas nach Bedarf anſaugen und verbrennen.
Von ſolchen gasförmigen Brennſtoffen, deren ſpezifiſches
Gewicht gleich dem der Luft iſt, ſind eine große Zahl denkbar.
Man kann beiſpielsweiſe vom Waſſerſtoff, deſſen ſpezifiſches
Gewicht, auf Luft als Einheit bezogen, /u iſt, oder vom Methan
(Erdgas, Sumpfgas), deſſen Dichte 0,55 iſt, ausgehen und
ihnen ſoviel an ſchwereren Kohlenwaſſerſtoffen der
Paraffin=
oder Olefinreihe hinzufügen, bis das ſpezifiſche Gewicht der Luft
erreicht iſt. Berechnet man den unteren Heizwert ſolcher
Miſchun=
gen, das iſt die bei der Verbrennung zu Kohlenſäure und
dampf=
förmigem Waſſer frei werdende Wärmemenge, ſo ergibt ſie ſich
mit ganz geringen Schwankungen für alle Gemiſche zu 14500
großen Kalorien für den Kubikmeter Gas bei 0” und 760
Milli=
meter Druck. Auf der Fahrt, in einer Höhe von 500 bis 1000
Metern und unter dem Einfluß der Lufttemperatur bzw. der
noch ſtärkeren Erwärmung durch Sonnenbeſtrahlung, wird man
je nach den Umſtänden nur mit 80—90 Prozent dieſes Wertes
rechnen dürfen. Ein Kubikmeter Waſſerſtoff trägt unter gleichen
Bedingungen 0,95—1,1 Kilo Benzin mit dem unteren Heizwert
9600 Kalorien, alſo 9200—10 400 Kalorien und damit nur 80
Pro=
zent der Kalorien, die ein Kubikmeter gasförmiger Brennſtoff
in ſich birgt. Auf dieſer Rechnung fußt die eingangs
durch=
geführte Betrachtung.
Ein weiterer Vorteil ergibt ſich bei der Verwendung des
gasförmigen Brennſtoffes daraus, daß es nicht mehr nötig iſt,
zur Aufrechterhaltung der Auftriebsverhältniſſe Waſſerſtoff in
dem Maße abzublaſen, wie der flüſſige Brennſtoff verbraucht,
und damit an Auftriebsvermögen entbehrlich wird. In Amerika,
wo als Füllgas ſtatt Waſſerſtoff das ungleich koſtſpieligere
He=
lium bevorzugt wird, hat man zur Vermeidung dieſer
Gasver=
luſte eigens Kühler konſtruiert, die etwa 70 Prozent des bei der
Verbrennung des Betriebsſtoffes gebildeten Waſſers aus den
Auspuffgaſen der Motore kondenſieren. Daß infolge des
Ge=
wichts dieſer Kühlvorrichtungen die Nutzlaſt beträchtlich
ver=
ringert wird, liegt auf der Hand. Bei uns wäre als
Zwiſchen=
löſung auch noch der Ausweg gangbar geweſen, daß man den
abzublaſenden Waſſerſtoff, ſtatt ihn ungenutzt in die Luft
ent=
weichen zu laſſen, den Motoren zugeführt und ſo wenigſtens
ſeinen Heizwert ausgenutzt hätte. Abgeſehen von mancherlei
techniſchen Schwierigkeiten hierbei iſt aber der zur Füllung
ver=
wendete hochprozentige Waſſerſtoff als Brennſtoff
unverhältnis=
mäßig koſtſpielig; und fernerhin bildet er in viel größerem
Um=
fange mit Luft gemiſcht exploſionsfähige Gemiſche als die oben
erwähnten gasförmigen Kohlenwaſſerſtoffmiſchungen.
Es iſt klar, daß von den zahlreichen möglichen
Gasmiſchun=
gen die meiſten für die praktiſche Anwendung ausſcheiden
wer=
den, ſei es, daß ſie zu koſtſpielig herzuſtellen ſind, ſei es, daß ſie
ſich zum anſtandsloſen Betrieb der Luftſchiffmotore nicht eignen.
Auf dieſem Gebiet, der Ermittelung und Erprobung eines in
jeder Hinſicht geeigneten Gaſes, liegt die Hauptarbeit des
Er=
finders, des Dr. Lempertz in Friedrichshafen. Daß ſie mühſam
genug war, erhellt daraus, daß dreijährige Verſuche nötig
waren, um das Problem einer befriedigenden Löſung nahe zu
bringen. Von ſchon bisher techniſch verwendeten Gaſen ko mit
nur das ſogen. Blaugas, ein beſonders gereinigtes hochwert ſes
Oelgas, nach Heizwert und Dichte den zu ſtellenden Anforde
m=
gen einigermaßen nahe. Wid werden uns wohl noch ein wlig
gedulden müſſen, um zu erfahren, ob es eine dem Blaugas
nſe=
ſtehende Miſchung iſt, mit der man zum Erfolg gelangte, ode ob
es notwendig war, ganz neue Wege einzuſchlagen.
KURZEWITTEILUNGEN
* Deutſcher Architekten= und Ingenieur=Tag 1926. Der Verlhd
deutſcher Architekten= und Ingenienr=Vereine hält ſeine 51. Abge
ſd=
neten= und Wanderverſammlung zuſammen mit der 80=Jahrfeier er
ſächſiſchen Ingenieur= und Architekten=Vereine und dem Gau Sa en
des Verbandes Deutſcher Diplom=Ingenieure vom 8.—12. Septer er
in Dresden ab. Im Mittelpunkte der Tagung ſteht die öffentliche
An=
derverſammlung des V.D.A.J., bei der Profeſſor Dr. E. Obſt=Hann er
über „Weltwirtſchaft und Weltpolitik in ihrer Bedeutung für den
Lſt=
ſchen Architekten und Ingenieur”, ferner Prof. Dr.=Ing. Hoegg=Dre' en
über „Wege und Ziele deutſcher Baukunſt” und endlich Stadtbaurat Alf=
Dresden über „Die Großſtadt als Formproblem” ſprechen werden.
* Herbſtmeſſe Köln. Die diesjährige techniſche Herbſtmeſſe in In
findet vom 12—17 September ſtatt. In beſonderen Fachausſtelluf en
werden diesmal drei wichtige Gebiete behandelt: Fließarbeit, Hochſ
n=
nung und Lichttechnik. Die Lichttechnik wird beſonders in der Ant
m=
dung auf das Schaufenſter für weite Kreiſe des Handels von Inte ſſe
ſein. Wie mit möglichſt wenig Koſten möglichſt wirkungsvoll, d G.
werbend zu beleuchten iſt, ſoll praktiſch vorgeführt werden.
Eine neue Turbinenlokomotive wurde von J. A. Maffei in Mun in
gebaut. Im Anfang des Jahres 1924 wurde die erſte deutſche
F=
binenlokomotive mit Kondenſation von Krupp=Eſſen gebaut. Die
Lb=
motive entwickelte 2000 PS. und erreichte eine Fahrgeſchwindigkeit in
80 Kilometern in der Stunde. Die neue Turbinenlokomotie m
Maffei iſt im weſentlichen nach denſelben Konſtruktionsgedanken geb ſt.
Die Dampfturbine liegt vor dem Keſſel und arbeitet über ein dor
U=
ſeitiges Zahnradgetriebe auf eine Blindwelle. Der Keſſeldruck beti gt
22 Atmoſphären. Der Abdampf wird in zwei ſeitlich des Keſſels a
ſ=
ordneten Oberflächenkondenſatoren niedergeſchlagen, das Kühlwaſſer in
einem Rieſelkühler auf dem Tender abgekühlt. Die Maſchine entwi llt
bei 2500 PS. eine Geſchwindigkeit von 120 Kilometern in der Stunde
* Eine Schallplatte mit 40 Minuten Spieldauer hat Thomas Edim
konſtruiert. Zur Verbeſſerung der Wiedergabe hatte er ſchon frü gr
nicht, wie bei den gebräuchlichſten Verfahren, Ton und Nebenton in je
Wände der Fahrrille verlegt, ſondern in die Tiefe dieſer Rille verſe t.
Um möglichſt alle Nebengräuſche auszuſchalten, benutzte Ediſon ſr
Uebertragung nur ſchlechte Schalleiter, als Fahrſtift einen Diaman 4,
zur Uebertragung einen Seidenfaden und als Membrane einen ExtIt
aus einem Gemiſch von Pflanzenfaſern. Die Wiedergabe dieſer Sch
l=
platten bringt die reinen Naturlaute ohne ſtörende Nebengeräuſ e.
Damit hat ſich der Altmeiſter der Erfinder aber nicht begnügt. Währ d.
vordem auf einen Zoll (2,54 Zentimeter) 150 Fahrrinnen untergehr )t
waren, hat er es fertig gebracht, 450 Fahrrinnen auf den gleichen Ra n
zu bringen. Jede Plattenſeite kann nunmehr 20 Minuten, eine Pli ſe
zweiſeitig 40 Minuten lang geſpielt werden. Eine zweckmäßige Einr /
tung für Dauertänzer.
* 2 000 000 Volt. Nach einer Mitteilung der Electrical World ſt
für die Hochſchule Starford eine Prüffeldanlage im Bau, in der duh
Hintereinanderſchaltung von ſechs Transformatoren von je 350 000 4/
Oberſpannung 2,1 Millionen Volt Spannung bei Einphaſenſtrom 1d
1,2 Millionen Volt bei Drehſtrom erzeugt werden können. Dieſe holn
Spannungen dienen zunächſt naturgemäß nur zu Verſuchszwecken.
* 600 000 Volt Gleichſtrom wurden kürzlich in Frankreich ermitt .
Heute hört man vielfach ſchon von Millionen von Volt reden.
Laie weiß aber meiſt nicht, daß es ſich nur um Wechſelſtrom hand .
Gleichſtrom wurde ſeither nur bis zu 400 000 Volt erreicht. Die Stre ½
ſtärke betrug bei der Gleichſtromanlage nur 30 Milliampere. Bei *
Entladung wurde eine Funkenlänge von 1,20 Meter erzielt. Die Wiſſ*
ſchaft erhofft aus derartig hochgeſpannten Strömen weſentliche Erfo e
auf dem Gebiet der Atomzertrümmerung und ferner die Erzeugung tſt
Strahlungen, die ſeither nur durch Radium zu ermöglichen waren.
* Die Sorpetalſperre — ein Erddamm. Bis jetzt bezüglich des 7
ſungsraumes in Europa immer noch unerreicht, ſtellt die Waldecker Tk
ſperre eine Anlage dar, die imſtande iſt, 22,4 Millionen Kubikme
Waſſer hinter der Quadermauer aufzuſpeichern. Man plant jetzt, eit 4
Staudamm zu errichten, der dann in ſeiner Art in Europa nicht ſein
gleichen haben wird. Die Sorpetalſperre ſoll zwar nur 81 Millior t
Kubikmeter faſſen, ſie beſteht aber im Gegenſatz zur Edertalſperre nit
aus Mauerwerk, ſondern aus einem Erddamm. Der Damm erhält e e
Höhe von 60 Meter und eine Länge von 660 Meter. Waſſerſeitig
der Damm als Dichtungskörper ausgebildet und beſteht hauptſächl
aus Lehm und verwittertem Tonſchiefer. Das Material wird ſchie
weiſe eingebracht und feſtgewalzt. Die Neigung der Dammoberflä
iſt waſſerſeitig 1:2,25. Die Oberfläche iſt abgedeckt mit einem
Befeſtigun=
körper aus Eiſenbetonrippen, zwiſchen denen Pflaſter auf Betonunterle
vermauert iſt. Luftſeitig iſt ein Stützkörper angeordnet, der ſtark r
Kies und Geröll durchſetzt und ebenfalls gewalzt iſt. Die Oberfläche 1
eine Neigung von 1:1,5 an der Krone, abnehmend bis zu 1:3 am Fu
des Dammes. Die Abdeckung der Luftſeite beſteht aus Mutterbod /
und Raſen. Die eigentliche Dichtung, bildet ein Mauerwerkskern r
Ziegelverblendung und mehrfachem waſſerdichtem Verputz auf der Waſſ ;
ſeite. Im Mauerkern ſind Sickerleitungen eingebaut, die in einem 2
ſichtigungsgang in der Sohle des Mauerkernes enden. Ganz neuar
iſt, daß man vor dieſem Mauerkern, alſo auf der Luftſeite, eine zwe
Sicherung aus Steinen, Kleinſchlag und Kies eingebaut hat. Zielbewu
iſt der Damm in tragende und dichtende Konſtruktionsteile aufgelöſt.
HEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIETE
* Das Vaterhaus, „Wie Wohnungs=Sucher zu einem Vaterhaus kommer
von Prof. O. Schwindrasheim, Altona Heimkulturverl
E. Abigt, Leipzig 80. Preis geb. 1.60 M.k
Im Plauderton werden die Schrecken der Großſtadt=Mietswo
nung geſchildert und die Erlöſung durch den Erwerb eines Eigenheir
in den ſchönſten Farben ausgemalt. Heimkultur darf aber nicht e
Hauſe ſelbſt Halt machen, ſie muß ſich auch auf die Innenräume
erſtrecken. Bekannte Anregungen werden in neuer Form dem Leſ
nahegebracht. Im Intereſſe einer Hebung unſerer Wohnkultur ſei d
kleine Schriftchen, dem eine große Auswahl guter Hausentwürfe beie
geben iſt, beſtens empfohlen.
* Zeitſchrift für Flugtechnik und Motorluftſchiffahrt. Verlag R. Olde
bourg, München und Berlin. Erſcheint monatlich zweimal. Pre
vierteljährlich 4.50 Mk.
Die 3.F.M. hat anläßlich der Geſolei ein „Ausſtellungs=Sonderhef
herausgegeben, auf das wir unſere Leſer beſonders aufmerkſa
machen. Den weſentlichſten Inhalt des Heftes bildet ein Aufſatz, d
uns durch alle Abteilungen der Halle für Luftfahrt durchführt. Se
zahlreiche vortreffliche Abbildungen geben auch dem Zuhauſegeblieben
einen lehrreichen Einblick in die vielen intereſſanten Ausſtellungskoje
In Darmſtadt, das durch ſeine Hochſchule beſonders innig mit der Fl.
gerei verwachſen iſt, wird das Heft beſonders viele Freunde finden.
* Staats= und Selbſtverwaltung. Zeitſchrift für Staats= und Kommung
verwaltungen und =beamte. Fachblatt für Geſetzes= und praktiſc
Verwaltungskunde, Büro= und Wirtſchaftsführung. Herausgegebe
von Senatspräſident Dr. jur. Derſch, Jahrgang 1926, Sonderheft
Bauweſen. Preis 1 Mk. Verlag Gersbach u. Sohn, G. m. b. K
Berlin W. 35.
Alle gegenwärtig brennenden Fragen des ſtädtiſchen Bauweſet;
werden in dieſer Sondernummer eingehend und von ſachkundiger Sei
behandelt. Im Hochbau ſind es vor allem Fragen, die ſich aus der Wo
nungsnot herleiten: Maßnahmen gegen den Verfall von Wohnhäuſer.
Beton=Plattenbauweiſe, rationaliſierte Wohnſchaffung uſw. Im Tiefba
wird der Entwäſſerungsfrage und den neueren Methoden des Straßer
baues beſondere Beachtung geſchenkt. Die weiteren Abſchnitte enthalte
verwaltungstechniſche Fragen und organiſatoriſche Anregungen. Al
Organe öffentlicher Verwaltungen ſollten ſich darüber im Klaren
ſei=
daß die Verarmung unſeres Vaterlandes dazu zwingt, mit allen ve
fügbaren Mitteln den öffentlichen Aufwand auf ein möglichſtes Min
mum herabzudrücken. Den gegebenen Anregungen dürfte deswegen ein
weite Wirkung zu wünſchen ſein.
PERSONLICHES AUS DER TECHNIM
Stadtbaurat a. D. Georg Wunder in Leipzig vollendete da
90. Lebensjahr. Er iſt einer der wenigen noch lebenden Gründer (18561
des Vereins deutſcher Ingenieure.
Prof. Dr. phil. Dr. jur. h. e. Ludwig Darmſtaedter, der be
kannte Hiſtoriker der Naturwiſſenſchaften und Technik, vollendete ſei.
80, Lebensjahr.
Nummer 231
Samstag, 21. Auguſi
Die Spekulation „entdeckte” in der letzten Woche eine ganze Anzahl
von Papieren, die ſie für ſteigerungsfähig hielt. Das Communique des
Farbentruſtes hat den Kombinationen, auf welche Gebiete bezw. wilche
Unternehmungen ſich die weiteren geplanden Transaktionen wohl er
ſtrecken werden, einen weiten Naum belaſſen. Die Wirkung bei der in
dieſer Ferienzeit ſo unternehmungsluſtigen Spekulation blieb nicht aus
Verſchiedene chemiſche Papiere wurden trotz erfolgter Dementis mit dem
Faubentruſt in Verbindung gebracht und kursmäßig ſcharf
hinaufgetrie=
ben (Schering, Oberkoks). Ohne ſtichhaltige Begründung ſtiegen auch
Braunkohlen=Aktien unter Führung von Rheiniſche Braunkohlen. Eine
nähere Verbindung dieſer Geſellſchaft mit der Farbengruppe iſt
eben=
falls nicht beabſichtigt. Weiterhin lenkten eine große Anzahl von Neben
papieren, wie Sarotti, Zellſtoffaktien, Textilwerte, Oſtwerke Schultheiß=
Kahlbaum, Metallwerte und insbeſondere Bauaktien die Aufmerkſamkeit
der Spekulation auf ſich. Die ſchweren Terminmärkte ſind durch die
zurüickliegende Hauſſe abgegraſt und nun findet die Börſe eine
verdienſt=
bringende Betätigungsmöglichkeit in den „zurückgebliebenen”, Werten.
Das Publikum leiſtet dabei unentwegt Gefolgſchaft. Selbſt der eine
Tag der umfangreichen Realiſationen der Börſe brachte es nicht aus
ſeinem Zutrauen in die Tendenzgeſtaltung heraus, ſo daß die
Spekula=
tion raſch wieder zurückkaufte und die Aufwärtsbewegung der Kurſe
ihren Fortgang nehmen konnte. Unſere Anſicht, daß ein angeregtes
Börſengeſchäft zwar volkswirtſchaftlich gerade im gegenwärtigen Augen=
Elick durch Wiedererſchließung des inländiſchen Kapitalmarktes für die
Emiſſion von nicht feſtverzinslichen Werten außerordentlich nützlich und
notwendig iſt, bei Inbeziehungsſetzung der übrigen Wirtſchaftslage zu
den jetzigen Kurſen aber leicht eine Ueberſpekulation zur Folge haben
kann, wird durch die füngſten wirtſchaftlichen Monatsberichte der
Groß=
banken beſtätigt. Die Deutſche Bank ſtellt feſt, daß der
Durchſchnitts=
kurs aller an der Berliner Börſe notierten Aktien eine Erhöhung von
68,3 am 4. Januar auf 131,4 Prozent am 9. Auguſt d. J. und der
ſämt=
licher Terminpapiere von 74,3 auf 165,5 Prozent erfahren hat. Man
überlege einmal, ob bei den Geſellſchaften, deren Aktien im
Terminver=
kehr gehandelt werden, wirklich ausnahmslos eine mehr als 100
prozen=
tige Beſſerung der Geſchäftslage in dieſem Jahre eingetreten iſt,
be=
zogen auf Abſatz und Liquidität. Der praktiſche Wirtſchaftler wird
dieſe Frage kaum bejahend beantworten. Bleibt alſo die Folgerung,
daß ein ſtauker ſpekulativer Einſchlag die Kursentwicklung beherrſchte.
Die Deutſche Bank ſieht ſich aus dieſer Erkenntnis zu der Feſtſtellung
veranlaßt, daß zwar das Zuſammentreffen der vielen Geſchehniſſe in
der Wirtſchaft gerade während des laufenden Jahres einen ſtarken
An=
reiz zu einer Hauſſe an der Börſe bildet, daß dabei aber Kurſe
ent=
ſtehen, die der wirtfchaftlichen Entwicklung um ein Erkleckliches
voraus=
eilen. Immerhin hat das angeregte Börſengeſchäft ermöglicht, zur
Neuausgabe von Aktien in größerem Umfang zu ſchreiten. Der
Farben=
truſt konnte ſich zu ſeiner wuichtigen Neuemiſſion entſchließen und die
Banken ſelbſt kommen der Reihe nach mit Kapitalserhöhungen heraus,
ehe der Herbſt von der Börſe größere Kapitalien abzieht und anderen
Wirtſchaftszwecken zuführt. Anſcheinend wittern die Banken eine
all=
mähliche Verknappung des Geldmarktes, denn ſie beeilen ſich auffällig
mit ihren Bezugsrechtangeboten bzw. den Einberufungen zu den
Generalverſammlungen, die die Kapitalvermehrungen ſanktionieren
ſol=
len. Im Augenblick allerdings hat der Geldmarkt noch eine
außerge=
wöhnliche Flüſſigkeit. Die Reichskreditgeſellſchaft ſtellt große Summen
für tägliche Ausleihungen zu äußerſt niedrigen Zinsſätzen zur Verfügung
und am Privatdiskontmarkt konnte die vorübergehend erhöhte Notiz
wieder auf ihren alten Stand gebracht werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Auguſt.
Die Börſe verkehrte heute in bedeutend ruhigerer Verfaſſung. Das
Scheitern der Londoner Bergbauverhandlungen übte keinen Einfluß
mehr aus, da man der Ueberzengung iſt, daß dadurch der endgültige
Abſchluß des Streikes nicht lange hinausgezögert werden kann. Auf der
anderen Seite wurde heute den Lohnverhandlungen im Ruhrgebiet mehr
Beachtung geſchenkt. Der J.G.=Markt war auch heute wieder
vollkom=
men verändert, während auf dem Montanmarkt nur Buderus und
Mansfelder Kuxe als im Kurſe ſtark zurückgeblieben gefragt und um je
3 Prozent anziehen konnten. Für die übrigen Montanwerte ergeben
ſich unbedeutende Kursgewinne oder =Verluſte. Von den Banken waren
nur Danatbank weiter geſucht und 4,5 Prozent höher. Es wird darauf
verwieſen, daß dieſe Bank allein ohne eine Kapitalserhöhung auskom
men wolle. Kursverluſte bis zu 1 Prozent überwogen dagegen auf dem
Elektromarkt, auf dem Realiſationen zum Wochenſchluß vorgenommen
wurden, während die Kauforders nicht genügten, um das
herauskom=
mende Material zu abſorbieren. Auch der in den letzten Tagen ſtark
bevorzugte Baumarkt verkehrte nur zu unveränderten Kurſen. Ein
Teil des Intereſſes hat ſich dem Zuckermarkt zugewandt, der durchweg
Kursbeſſerungen von 2 bis 3 Prozent aufweiſen konnte. Renten waren
wieder vollkommen ohne Gswähr, während im Freiverkehr kleine
Kurs=
beſſerungen überwogen. Benz 84, Brown Boveri 123, Entrepriſe 7.
Growag 60, Ufa 42, Unterfranken 90,5 Chem. Andrae 61 und
Frankfur=
ter Handelsbank 90. Im weiteren Verlaufe wurde die Umſatztätigkeit
zeitweiſe etwas lebhafter, beſchränkte ſich aber auf die Banken und einige
Kohlenwerte. Dieſe waren allerdings ſtark gefragt. Danatbank
er=
reichten 214 und Deutſche Bank 175, Harpener erfuhren gegen den erſten
Kurs eine Beſſerung um 3,75 Prozent.
Auf die Befeſtigung des Geldmarktes und auf
Wochenſchlußglatt=
ſtellungen war die Abendbörſe etwas leichter. Elektro= und Chemiewerte
gaben 1—2 Prozent nach. Auch die Bauaktien waren zirka 1 Prozent
billiger zu haben. Nur für Montanwerte beſtand etwas Intereſſe; in
Harpener fanden Poolkäufe ſtatt. Auch Rheiniſche Braunkohlen waren
wieder in ſteigender Tendenz. Schiffahrtswerte behauptet, aber ohne
Umſatz. Banken behaupteten ihre Höchſtkurſe. Das Geſchäft war nicht
ſehr groß, nahm nur ſſür Montanwerte ab und zu lebhaftere Formen
an. Nenten ſtill.
Berlin, 20. Auguſt.
Die am Montag endgültig erfolgende Einführung der
Stahlwerks=
aktien zum amtlichen Börſenhandel und das Scheitern der
Verhandlun=
gen im engliſchen Bergbau haben den Montanaktienmarkt wieder in den
Vordergrund der Intereſſen gerückt. Die Kursgewinne der Montanwerke
betrugen bei Börſenbeginn bis 4 Prozent. Da außerdem das Intereſſe
für Elektroaktien bei anziehenden Kurſen wieder ſtark hervortrat und die
Befeſtigung einiger Nebenwerte ſich fortſetzte, die Geldlage eine
unver=
minderte Flüſſigkeit nachwies und von einer Realiſationsneigung
bis=
her nur wenig zu ſpüren war, eröffnete die geſamte Börſe in feſter
Haltung. Das Kursniveau zog durchſchnittlich um 2 Prozent an.
Auf=
fallend blieb die umfangreiche Nachfrage nach Textilaktien, die wiederum
um 7 bis 9 Prozent anzogen. Das Geſchäft hat allerdings, von
Einzel=
bewegungen abgeſehen, im ganzen eine Beruhigung erfahren. Am
Deviſenmaukt wirkte ſich der günſtige Bankenausweis und die
angekün=
digte neue Diskonterhöhung in Frankreich kaum aus. Der Wechſelkurs
London=Paris bröckelte vielmehr auf 172, London=Brüſſel auf 178,
Lon=
don Mailand auf 148 ab. Am Geldmarkt nannte man die bisherigen
leichten Sätze. Tagesgeld ſtellte ſich demnach offiziell auf 4—6, wurde
aber bereits mit 2—3 Prozent genannt. Der Markt bleibt
ausgeſpro=
chen flüſſig.
Am Montanaktienmarkt waren ſowohl Kohlen= wie Eiſenwerte be
feſtigt. Farbeninduſtrie eröffneten mit 497 ſehr feſt. Rütgerswerke 121,
Deutſche Erdöl 150,25. Kaliwerte gedrückt. Elektroaktien zogen (
Sie=
mens und AEG. plus je 2,5) zogen weiter an. Unter Bankaktien eröff
neten Handelsanteile mit 214 etwa 5 Prozent über den Vorkurs.
Schiff=
fahrtsaktien leicht befeſtigt. Papier= und Zellſtoffaktien ſetzten ihre
Auf=
wärtsbewegung fort, desgleichen Gummiwerte, die meiſten Bauwerte,
Metallaktien und Maſchinenfabrikaktien (Adler plus 3,5). Im Gegenſatz
hierzu blieben Rentenwerte auch heute vernachläſſigt.
Im weiteren Verlauf der Börſe neigte die Spekulation eher zu
Abgaben, während das Publikum mit ſeinen Käufen fortfuhr.
Privat=
diskont kurze Sicht 4,5, lange Sicht 4,5.
Aſchaffb. Zellſtof!
Augsb.=Nürnb. Maſck
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin Karlsruhe Ind
Braunkohlen=Brikett:
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Te
Deutſche Maſchinen
Deutſch Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung
f. G. Farben".
R Friſter .."
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchi. ...
Sch 54.— 137.875 137.5 Linke u. Hofman 31.— 71.5 L. Loevve u. C. 194.7 110.5 1105 C. Lorenz 117.25 8.5
149.—
122.
93.—
141.75
1. 5.—
295.—
5s.—
51.25
26.
181.—
1162.— 9.5
149.5
41.25
155.
59.—
52.75
27.—
183.—
147.—
75.
63.25
Nol. Kohle.
Nord). Gummi
Orenſtein
124.25 Rathgeber Wa=
93.— Rombacher Hütten
Roſitzer Zucker
Rütgerswerke
295.25 Sachſenwerk
Sä hſ. Gußſtah
Siemens Glas
Ver. Lauſitzer Glas.
Volkſtedter Porzell.
Weſtf. E. Langendreer
Wittener Gußſtahl ..
Wanderer=Werke.... 151.—
103.—
71.5
15.12:
79.—
119.—
115.—
140.5
121.—
55.2;
60.—
159.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=N.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw
Lslo .....
Kopenhagen
Stockholm . .
Helſingfors.
Italien .....
London...."
New=York...
Paris.. . . . .
Schweiz ..."
Spanien".
19. 8.
Geld
1.696/ 1 70
111.51/411.7
13.82 139
0 385/20.73
4.195/ 1.20.
20 8.
Geld / Brie
158. 25/ 153 67/153.19/138.81 WienD.,Oſt. ab.
1.695/ 1.700/ Prag...."
11 64 11 79 71.77 11.51/Budapeſt. .
31 98/ 92 20 91 91 92.151Japan .."
11149141.7
112.28 112 56 112.23/ 112.50 Sofia
19.557/40.597/13.557 19.597Jugoſlavien...
120 1233 11.90 11.S4lAthen ......."
81.03 81 23/ 31.02/ 31.z2/Kanada ... . ."
64.83 35.01/ •4.57 64.73üruguah .....
Rio de Janeiro
13.77/ 13.81 Konſtantinopel
9. 334 25.43512iſſabon ......"
3.195/ 4.205Danzig ....."
19. 8.
Geld
59 2
12.4
5.85
2.574
1.613
3.04
7.40
2.30
21 375
81 65
3.7
7. 1331
4.191
Brief
59.39
12 75
5./8
2.915
.54
3 05
7.44
2.3
21.42:
81.6i
4 76
f.203
1.2331
20. 8.
198.—
125.5
137.—
21.—
82.5
147.75
53.—
85.—
198.—
118.25
155.—
107.—
71.87
15.—
82.—
119.87;
17.75
144.5
121.—
42.—
52.25
175.—
20. 8.
Heid / Brie
59.77/ 59.71
12.72/ 12.46
5.67 5.39
2.020 2.024
u.554 U.645
3.07 3.05
7.300/ 7.425
2 32 2.33
1.315/et. 425
31.65/ 81.36
4.74 776
4.1361 K. 203
4.195/ 4.305
Aufhebung der ſtarren Dollarnotierung. Der Entſchluß der
Reichs=
bank, die letzte Schranke des freien Deviſenverkehrs, nämlich die ſtarre
Dollarkursnotierung, fallen zu laſſen, wird in hieſigen Bank= und
Bör=
ſenkreiſen heute als wenig bedeutungsvoll aufgenommen. Die Aufhebung
der ſtarren Dollarnotiz dürfte auf die Wirtſchaft und auch auf den
Geld=
markt ohne Einfluß bleiben. Dieſe Auffaſſung ſtützt ſich darauf, daß die
Reichsbank die Abſicht eusgeſprochen hat, auch nach der Aufhebung des
ſtarren Dollarkurſes dafür zu ſorgen, daß die Differenzen im freien
Verkehr immer nur äußerſt minimal ſein werden.
Mainzer Produktenbericht vom 20. Auguſt. Roggen 20; Hafer, alt
21—23,5; Braugerſte 23—24,5; Weizenmehl 43,5; Roggenmehl 31;
Weizenkleie, fein 9,5; Weizehkleie, grob 10,25—11; Roggenkleie 10,5;
Biertreber 15; Kleeheu 6,80—7: Wieſenheu 6,50—7; Weiße Bohnen,
neu 26; Haferflocken 39; Graupen 31,5; Tendenz: lebhafter.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Auguſt. Zum Wochenſchluß
flaute das Geſchäft am hieſigen Markt faſt gänzlich ab. Während
Weizenmehl um 25 Pfennig im Preiſe nachgeben mußte, konnten
Rog=
gen und Roggenmehl abermals um je 25 Pfennig anziehen. Es
notier=
ten: Weizen 28,75; Noggen 20,50; Hafer inl. 19,25—20; Hafer ausl.
20,50—21,75; Mais 18,25; Weizenmehl 41,75—42; Roggenmehl 31,25 bis
31,75: Weizenkleie 8,75; Roggenkleie 10—10,25
Obſt= und Spargelmarkt in Ingelheim a. Rh. Es wurden am 18. 8.
bezahlt: für das Pfund Mirabellen 20—28, Zwvetſchen 10—15, Frühbirnen
5—15, Frühäpfel 8—22, Pflaumen 10—15, Reineklauden 12—15, Tomaten
25—28, Pfirſiche 15—35 Pfg.
Im Auswärtigen Amt in Berlin tagt gegenwärtig eine gemiſchte
amerikaniſch=deutſche Kommiſſion, die ſich mit der Frage der
ameri=
kaniſchen Schutzzölle auf deutſches Eiſen beſchäftigt. Die amerikaniſche
Regierung hat bekanntlich im Mai dieſes Jahres ihre Zollbehörden
an=
gewieſen, Zuſchlagzölle auf die Einfuhr deutſcher Walzwerkerzeugniſſe
und auf Waren, die aus ihnen hergeſtellt würden, zu erheben, und dieſe
Maßnahme damit begründet, daß innerhalb der deurſchen Eiſeninduſtrie
Abmachungen über Vergütungen beſtänden, die den Charakter von
Ex=
portprämien hätten und daher nach dem amerikaniſchen Zollgeſetz einem
erhöhten Zolltarif unterlägen. Von deutſcher Seite wurde auf das
entſchiedenſte beſtritten, daß es ſich bei den Abmachungen der deutſchen
Eiſeninduſtrie um Exportprämien handle. In Wirklichkeit liegen die
Dinge ſo:
Die deutſche eiſenerzeugende Induſtrie verkauft ihr Eiſen im
Ausland billiger als im Inland. Um aber der deutſchen
eiſenverarbeiten=
den Induſtcie ein Konkurrieren auf dem Weltmaukt nicht von vornherein
unmöglich zu machen, iſt daher im Vorjahre zwiſchen der
eiſenerzeu=
genden und eiſenverarbeitenden Induſtrie ein Abkommen getroffen
worden, wonach die letztere den Unterſchied zwiſchen den beiden
Eiſen=
preiſen zurückvergütet erhält, ſoweit ſie Exportwaren herſtellt, d. h.
diejenige deutſche eiſenverarbeitende Induſtrie, die nachweiſen kann, daß
ſie das bezogene Eiſen nur zur Herſtellung von Exportwaren
verwen=
det, zahlt an die eiſenerzeugende Induſtrie, von der ſie das Eiſen
er=
hält, nur die niedrigen Auslandspreiſe. Da die Eiſenpreiſe hierdurh
nicht unter den Weltmarktpreis gerückt werden, hat man ſich auf
deut=
ſcher Seite mit Recht auf den Standpunkt geſtellt, daß die erwähnten
Rückvergütungen keine Ausfuhrprämie darſtellen.
Die deutſche Eiſeninduſtrie und die deutſche Regierung haben daher
ſeinerzeit, als die Verordnung der amerikaniſchen Regierung über die
geplanten Zuſchlagzölle, die innerhalb 30 Tagen in Kraft treten ſollten,
bekannt wurden, in Waſhington Einſpruch erhoben und tatſächlich auch
erreicht, daß die amerikaniſche Regierung das Inkrafttreten ihrer
Zoll=
verordnung vom Mai bis auf weiteres ausſetzt und ſich damit
einver=
ſtanden erklärt hat, daß eine gemiſchte Kommiſſion die Streitfrage
ent=
ſcheiden ſoll, ob die erwähnte Abmachung der deutſchen Eiſeninduſtrie
Exportprämien darſtellen ſoll oder nicht.
Dieſe Kommiſſion iſt nun, wie gemeldet, in Berlin
zuſammen=
getreten. Ihr gehören an: von amerikaniſcher Seite Generalkonſul
Coffin und Miſter Thyrell vom amerikaniſchen Schatzamt, von deutſcher
Seite der Generaldirektor Dr. Imhoff im Reichswirtſchaftsminiſterium
und Legationsrat Dr. Hemmen vom Auswärtigen Amt. Die
Kom=
miſſion hat zunächſt Sachverſtändige aus den Kreiſen, der deutſchen
eiſenverarbeitenden und eiſenerzeugenden Induſtrie über die
einſchlä=
gigen Fragen gehört. In ihrer heutigen zweiten Sitzung hatten die
deutſchen Induſtrievertreter an Hand buchmäßiger und anderer Anlagen
in mehrſtündigen Darlegungen den Sachverhalt klargelegt. Die
Be=
ſchlußfaſſung ſoll in der kommenden Wache erfolgen. Wie verlautet,
ſoll die deutſche Sache nicht ungünſtig ſtehen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſch=amerikaniſchen Eiſenzollverhandlungen. In der
geſtri=
gen zweiten Sitzung der gemiſchten Kommiſſion zur Prüfung der
ameri=
kaniſchen Verordnung über Zuſchlagszölle auf deutſches Eiſen haben
Vertreter der Eiſen erzeugenden und Eiſen verarbeitenden Induſtrie
in mehrſtündigen Verhandlungen den Sachverhalt klargeſtellt und auf
Wunſch der Kommiſſion Urkunden uſw. zur Einſicht vorgelegt.
Fuſion in der Photoinduſtrie. Die bereits in einer
Intereſſengemein=
ſchaft verbundenen Firmen Ernemann=Werke. A.G. in Dresden,
Con=
teſſa=Nettel A. G. in Stuttgart, Optiſche Anſtalt C. P. Goerz A. G. in
Berlin und Jca A.G. in Dresden haben beſchloſſen, ihren auf den 15. 9.
d. Js. einberufenen Generalverſammlungen die Fuſion der beteiligten
Unternehmungen vorzuſchlagen. Zweck der Verſchmelzung iſt, durch eine
ſtrenge Arbeitsteilung und beſſere Ausnutzung der vorhandenen
Be=
triebsmittel eine Verminderung der Herſtellungskoſten herbeizuführen,
ſowie durch eine Vereinheitlichung der Verwaltung und angemeſſene
Durchbildung der geſamten Betriebsorganiſation im In= und Auslande
eine Verminderung der Handlungsunkoſten zu erzielen. Die Optiſche
Anſtalt C. P. Goerz A. G. wird ihr Kapital im Verhältnis von 8:3 auf
3 150 000 RM. zuſammenlegen und um den Betrag von 9 450 000 auf
12,6 Millionen RM. erhößen. Von dem erhöhten Betrag dienen zum
Umtauſch der Conteſſa=Nettelaktien 2,4 Mill., der Ernemannwerkeaktien
2,85 und Jcaaktien 4,2 Millionen Reichsmark. Im Hinblick auf die
vor=
ſichtige Bemeſſung des Geſamtkapitals darf nach Durchführung der
erfolg=
ten Umſtellungen mit einer angemeſſenen Rente gerechnet werden.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Darmſtadt: Fa. Lauer u. Co., G.m.b.H. Af. 21. 9., GlV. 21, 9., Prft.
9. 11.; Fa. Appel u. Preß in Pfungſtadt, Geſchäftsaufſicht beendet. —
Dieburg: Schuhmachermeiſter Peter Joſef Staudt III. Konkursverfahren
aufgehoben. — Friedberg (Heſſen): Schuhhandlung Bernhard Lerner,
Af 30. 8., GlV. und Prft. 10. 9. — Mainz: Kaufmann Hermann
Feld=
mann, Konkursverfahren aufgehoben; Fa. Franz Frenay,
Kellerei=
maſchinenfabrit, Geſchäftsaufſicht aufgehoben; Fa. „Gasapparat= und
Gußwerk=A. G., Geſchäftsaufſicht aufgehoben; Kaufmann Martin Joſef
Heß, Konkursverfahren aufgehoben; Schuhwarenhandlung Alfred Meller
in Wiesbaden, Konkursverfahren aufgehoben; Rheiniſche B
kleidungs=
geſellſchaft m.b.H., Konkursverfahren aufgehoben; Kaufmann Felis
Lipsk, Fa. Geſchw. Alsberg und Kaufmann Otto Fuchtel,
Geſchäftsauf=
ſicht aufgehoben; Gießen: Schuhmacher Heinrich Müller I.,
Konkursver=
fahren mangels Maſſe eingeſtellt; Darmſtadt: Kammermuſiker i. N. Karl
Buchner, Af. 1. 9., GlV. und Prft. 8. 9.
Aaguft Tesb.
Staatspapiere
a) Deutſche
4%Reichsanleihe.
5% Reichsanleihe
3½%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw.24
42 ½1V und V R.=
Schatz.
4½%lV.-/K.
47 D. Schutzgb..
Sparprämienanl
49 Preuß. Konſ.
3½% „
49 Baden, alt ..
„ 1896
49Bahern
8-16% H
3½ „„
4% Württ. alte .
b) Sonſtige.
europäiſche
5% Bos. E.B. 191
4% L. Inv. 1914
4½% „ 189
4½½ „1902
4% „.
5% Bulg. Tabak 23
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4½%Oſt. Schatz. 14/ 18.10
4% Oſt. Goldr. . .
4½ %., Silberr. .
4½ „einh. R. (kon)
7 Port. (Spz.) IIII
0.48e
5% Num am. R.03.
4½% „Gold. 13.. 145,
„ am. kon. .
4.:
4% „ am. 05... 6.75
4¾ Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd.
(Bagd.) IT 18.8
% „ 1911 Zoll. 13.3
% Ung. St. 1918/ 18
4½% St. 1914/ 19.75
Goldr.
„St. 10 . 18.*
„ Kronr.
2.60
5.51
0.26
3.5
0.36
Irrigat.
2 Tamaulivas.
Tachwvert=
Schuld=
verſchreibungen
41.75 Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold 1932
4.75
Gold 1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
3%0 Frkf. Hyv.=Bk.=
Reihe 2
Fkf. Pfandbr. B
Gold Reihe 2
Em., 3
21.50
977.7
96
98.5
99.5
5% Neck. AG.Gld 23/
8% Pfälz.=Hyp. Bk.
24
39 Rh.=Hyp. Gd.24
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6%Bd.=Bd.=Hz 23
5% Bdw. Kohl 2:
5 % Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Vrk.=Rog.
d Roggen
6% Mannh. Stadt=
K
6% Offenb. Holz.
5% Pfälziſche=Hyp.
Bf. Gld. 24
Pr. Kaliw.
% Pr. Roggenw
5% Rh. 6. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
D Roggenw. 23
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyv.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frkf. Hyp.=Bk
Frkf. Pfandbr.=Bf.
Hamb. Hyp.=Bl.
Meining. Hyp.Bk.
Pfülz. Hhp.=Bk....
Preuß. Pfdbr.=B!
Rhein. Hyp.=B...
Südd. Bodenkr
Württ., Hyp.=Bk.. .
garantiert 98.5 Heſſ. L.=Hyp.=B.. 7.05 98.5 Landeskr. Caſſel
79 Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt. 6.5 40 Eliſ.=Bahn 5.20 4½ Galiz. Carl= 11.93 Lud.=B. 4.7 2.15 5% Oſt. Südb. (L) 2,60 Alte „„ 14.25 Kohl. 23/ 13.51 2,60 Neue, 14.25 4% Oſt. Staatsb. 83 3%Oſt. . 1.b.8. E. 19 3%O).
9. E. 6.75 1885
3%O 18.95 3%Oſt. . Erg. Netz 18/ /425 Rud. Silber 3.65 4 Rud. Salzkg. 5.2
3.31
4½% Anat. S.I
4½% Anat. S. II
½%0 Angt. S. III
Salon. Monaſt
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk.
..
Bk. f. Brauind.
Barmer Bankv. 1122.5
Bay Hyp.=Wchſ. /:33.23
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bant .. 174.2
Eff.u. Wchſ.=Bk. 1120
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. . . . 18*.2
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk. .. . . . .
20.5
17-
21
143
213
122
93
43.75
116.5
Frkfi. Hyp.=Bk. ..
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buders..... .. . .
Dt. Luremburg . .
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb
Kali Salzderfurt
Kali Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Caro
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb. ...
Rhein. Braunk. ...
Rhein. Stahlw.. . . .
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ..
Löwenb—=München
W
129.75
34.25
141.5
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Werger .........
7.90 Akkum. Berlin.
123 Adler & Oppenh.
169.7 Adlerw. (v. Kleher
123 A.E. G. Stamm
3%E. A. G. Vzg. A
132.5 5%0 A. E. G. Vzg. B.
5-20 Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
102.5 Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel".
155
135 Beck& Henkel
179.7 Bergmann El. . ...
Bing. Metall.
159
184.5 Brem.=Beſigh=Ol.
Cement=Heidelb.
128
Cement. Karlſtadt
140
Cement, Lothr.
148. Chem. Albert..
120.7 Chem. Brockh.
Chem. Milch .."
154
123 Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel
73
Deutſche Erdöl
83
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
24
08.23 Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp ......"
47
15 Dürr. Rattingen.
Dyckerhoff & B.
154
Eiſenw. Kaiſersl.
70.
Eiſenw. L. Meher
26
El. Lieferung
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad. Wolle
Emag.
Email. Ulrich ....
257.5 Enzinger Werke",
50
132
131
88.75
154
82.6
73.30
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens. .
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W.
Fuchs Waggon ..
Geiling & Cie. ....
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . ..
Goldſchmidt, Th. ..
Gotya Waggon ..
Greffenius.... . ..
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen . . . . . .
Hanfw. Füſſen ...
Hartm. & Braun,
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Joch=Tiefhau
Holzmann
.
Holzverk. Ind
Hydrom. Breslau
Fnag
Junghan3
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R.. .
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. ..
Lahmeher .. . . . .."
Zech. Augsburg...
Ge
200
83
69
37.75
294.5
248.5
76
97
122
Lederw. Rothe .. 33.5
Spicharz. 27
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle ./ 55
Ludwigsh. Walzm. /106
Lüdenſcheid Metalll 68.5
Luther, Mühlenb.
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt /109
Metallgeſ. Frkf. /145.5
Mener, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb. . 1116
Moenus, Stamm . / 47.5
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ./ 59
Neckau
Neckar!
lingen
Beters Uiuion
Pfälz. Näh. Kayſer/ 56
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb.& Schall 87
135
Rhein Elektr
Rhein Metal=
26
Rückforth
Rütgerswerke
1.0
14.50
S hleußner
Schneid & Hanau. / 70
Schnellor Frank. 87
Schramm Lackf. 79
Schrift Stemp. . . 1101
Schuckert, Eleftr. 1139.5
Schuhf. Weſſel ... 57.*
0.5
Schuhf. Herz
Schultz Grünlack ./ 51
50.75
Seilind. Wolff
2.30
Sichel & Co.
1145
Siemens Glas
Siemens & Halske /192.5
68
Süidd. Immob.
Thür. elektr. Lief. 86.5
ühren Furtwängl. / 7 75
Beithwerke
Ver, ſ. Chem Ind., 27.5
22.75
86.5
98
29.6
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
ültramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil .."
Wayß. & Freytag
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof..
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
144.8
111
5e
111
48.25
28.25
113
191
88
74.9
87.5
88.75
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn 82
Dt Eiſenb.=Geſ 32
1 Hochbahn=Ber
Schantung E. B.
Südd Eiſenb =Geſ. 120
Hapag
1. 6.5
Nordd Lloyö
1. 3.5
Frkft. Allg. Ver, 91
Frankona Nückv 64
Darmſt. Werte
Bahnbedar
Dampfk. Rodber=
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.
29.5
15
Seite 12
Samstag, den 21. Auguſf 1926
Nummer 23
J. G. Farbeninduſtrie A.G., Frankfurt a. M. Zu den Mitteilungen
über das neue Malariamittel der J.G. Farbeninduſtrie A. G.,
Abteilung Leverkuſen, erfahren wir zuverläſſig: Die Farbenfabriken
vorm. Friedrik Bayer u. Co. in Leverkuſen arbeiten an einem neuen
Mittel gegen die Malariabekämpfung bereits ſeit etwa vier bis fünf
Jahren. Nach den bisherigen Erfahrungen wird das neue Mittel alle
bisherigen Erfolge der Farben=Gemeinſchaft übertreffen. Seine
Eigen=
ſchaften wurden ſchon vor etwa zwei Jahren einwandfrei feſtgeſtellt.
Trotzdem hat man es noch für nötig gehalten, an Ort und Stelle
Ver=
ſuche vorzunehmen und eine Expedition nach Afrika geſandt, die die beſten
Erfahrungen gemacht hat. Augenblicklich befindet ſich eine zweite
Expe=
dition in den Malariagebieten Griechenlands. Das neue Mittel ſoll
nach Art des Chinins in den Handel kommen, doch dürfte ſeine
Ein=
führung noch einige Wochen dauern.
Rheinberg u. Co., Kellerei Schloß Rheinberg A. G., Geiſenheim am
Rhein. Die Geſellſchaft ladet ihre Aktionäre zu einer o. H.V. auf den
16. September d. Js. ein. Da mehr als die Hälfte des A.K. verloren iſt,
wird der Vorſtand hiermit gemäß § 240 H.G.B. Mitteilung machen. Die
H.V. ſoll über die zu ergreifenden Maßregeln (ev. Liquidation der
Ge=
ſellſchaft) Beſchluß faſſen.
Großkraftwerke Mannheim A. G. Die geſtrige G.V. der
Großkraft=
werke Mannheim A. G. genehmigte einſtimmig und ohne Ausſprache die
vorgelegte Bilanz. Antragsgemäß werden aus dem Reingewinn von
215 494 RM. 10 Prozent auf die Vorzugsaktien Lit. A, 15 Prozent auf
die Vorzugsaktien Lit. B und 7 Prozent auf die Stammaktien
ausge=
ſchüttet. 14 319 RM. werden auf neue Rechnung vorgetragen.
Motorenwerke Mannheim A. G., Mannheim. In der
Aufſichtsrats=
ſitzung der Motorenwerke Mannheim wurde beſchloſſen, der am 4. Sept.
d. Js. ſtattfindenden H.V. vorzuſchlagen: Der nach Heranziehung des
Reſervefonds von 500 000 RM. verbleibenden Verluſtſaldo von etwa 1,4
Mill. RM. wird auf neue Rechnung vorgetragen, und zwar mit
Rück=
ſicht darauf, daß Regreßanſprüche gegen frühere Vorſtandsmitglieder und
gegen Aufſichtsratsmitglieder, die gleichzeitig der Südbremſe
an=
gehören, beſtehen.
Von der Leipziger Herbſtmeſſe. Auf der Leipziger techniſchen Meſſe
wird vom 29. Auguſt bis 4. September eine Neuheitenſchau, und zwar
in Halle 6 auf dem Meßgelände, geboten werden. Durch dieſe Schau
ſoll den Beſuchern der Meſſe ein ſchneller Ueberblick über die auf der
Meſſe vorhandenen Neuerungen gewährt werden. Auch Verbeſſerungen
an Maſchinen, Apparaten uſw. ſollen dort zur Vorführung gelangen.
Nuſſiſche Rauchwarenverſteigerung auf der Leipziger Meſſe. Die
Berliner Handelsvertretung der ruſſiſchen Sowjetrepubliken veranſtaltet
am 20. September und folgende Tage in Leipzig eine Verſteigerung von
ruſſiſchen Rauchwaren, auf der bedeutende Mengen u. a. Feh, Nerze,
Murmel, Perſianer und Breitſchwänze zum Angebot kommen. Die
Auk=
tion wird geleitet vom Rauchwarenlagerhaus G.m.b.H. in Leipzig.
Abſatzmöglichkeiten. Die chileniſche Regierung plant den Bau von
Bewäſſerungsanlagen in den Provinzen Cochuimbo und Atacama; die
Koſten ſollen 25 Millionen Peſos betragen. — Angebote für den Bau
einer kubaniſchen Zentralhochſtraße werden ausgeſchrieben. — Die
mexi=
kaniſche Regierung wird demnächſt ihre Arbeiten zum Ausbau des Hafens
von Mazatlan an der mexikaniſchen Weſtküſte beginnen. Es handelt ſich
um eine 700 Meter lange Mole und eine 300 Fuß lange Landungsbrücke;
die Koſten werden mit 7 Millionen Peſos veranſchlagt.
Welterzeugung an Kupfer. Nach dem American Bureau of Metal
Statiſtic zeigt die Weltproduktion an Kupfer für Juli mit 128300 To.
einen weiteren Rückgang. Im Vormonat betrug die Weltproduktion
129 600 Tonnen und in den vorausgegangenen Monaten 142 200 bzw.
140 700 bzw. 148 700 Tonnen. Im Durchſchnitt der letzten ſechs
Monate betrug die Weltproduktion 135 466 Tonnen.
Bom arnerikaniſchen Metallmaukt. Das Ingeneering and Mining
Journal beurteilt in ſeiner letzten Ausgabe die Lage an den
amerikani=
ſchen Metallmärkten wie folgt: In der letzten Woche hätte ſich der
Kupferverbrauch faſt verdoppelt, namentlich weil das Ausland wieder
ſtärker hervortrete. Preiskonzeſſionen, wie ſie vor kurzem noch
ge=
währt wurden, ſeien ſeltener geworden. Am Bleimarkt ſind dagegen
neue Beſtellungen nur in mäßigem Umfange eingegangen. Die
Spezi=
fikationen blieben indeſſen befriedigend. Für Zink zeigte ſich eine rege
Nachfrage für Septemberlieferungen. Am Zinnmarkt ſcheint der
un=
mittelbare Bedarf der Verbraucher gedeckt zu ſein, weshalb hier eine
ruhigere Haltung zu beobachten war. Am Silbermaukt machten ſich
chineſiſche Bazarkaufe geltend, die auf eine feſtere Tendenz ſchließen laſſen.
„Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 20. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſehr feſter Haltung, da ſich eine
ge=
beſſerte Nachfrage für Export zeigte. Auf erhöhtem Niveau wurden
dann ſpäter Liquidationen vorgenommen, doch zeigen die Termine noch
Gewinne bis zu 3 C. über geſtern.
Mais: Nach abgeſchwächtem Beginn trat in Sympathie mit Weizen
eine Erholung ein, ſo daß die Termine 1½ C. gewannen.
Hafer: Auch dieſes Marktgebiet verlief in feſter Haltung.
Baumwolle: Zuerſt war die Haltung ſtetig auf Glattſtellungen, dann
trat jedoch eine Abſchwächung ein auf günſtige Wettermeldungen aus
den Golf= und atlantiſchen Staaten.
Kaffee: Der Markt verkehrte in ziemlich feſter Haltung auf
Nach=
frage des lokalen Handels, erhöhte braſilianiſche Forderungen und
höhere Kabelmeldungen. Die Termine gewannen 10—15 Punkte.
Zucker: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung auf die Feſtigkeit
der Lokopreiſe, befriedigende Abrufe bei den Raffinieren und
Deckungs=
käufe.
Kakao: Der Markt verkehrte nach ſtetigem Beginn in
abgeſchwäch=
ter Haltung, da die Liquidationen alsdann einen größeren Umfang
an=
nahmen. Die Termine gaben bis zu 30 Punkten nach.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In dem Abkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſind für
eine Reihe von Erzeugniſſen des Saargebietes Kontingente zur
Us=
fuhr nach dem deutſchen Zollgebiet vereinbart. Die auf Grund iſſer
Kontingente auszuführenden Waren müſſen von Kontingentsſ
Ei=
nen begleitet ſein, die von dem Delegierten des Reichswirtſchafts
mi=
ſteriums im Saargebiet ausgeteilt werden.
Im Monat Juli 1926 ſind an der Berliner Börſe Wertpapier im
Geſamtwert von nom. 156 625 000 RM. und 6 Mill. RM. Dan der
Gulden neu zugelaſſen worden.
Der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Steiger wird am Son
den 22. Auguſt, die mit der 13. Deutſchen Oſtmeſſe
verin=
dene landwirtſchaftliche Ausſtellung in Königsberg eröf
Geſtern nachmittag fanden zwiſchen dem Zechenverband und
Bergarbeiterderbänden des Ruhrbergbaus Lohnverhandlungen ſtat:
deren Verlauf jedoch keine Einigung erzielt werden konnte.
ag.
en.
lin
Zur Beilegung der Lohnſtreitigkeiten in der ſüdbayeriſchen Te
induſtrie wurden neuerdings Verhandlungen unter dem Vorſitz
Landesſchlichters für Bayern eingeleitet.
Ab 26. Auguſt beträgt in Paris, der Brotpreis pro Kilo 2,75 F
ken gegen 2,50 Franken.
Fl=
s
R=
Der ſoeben erſchienene Ausweis der Oeſterreichiſchen National
zeigt eine Zunahme des Barſchatzes um 12 Millionen Schilling.
der Goldvorrat der Bank hat eine weitere Zunahme erfahren.
Die engliſchen Bergbauverhandlungen zwiſchen den Grubenbeſit In
und den Bergarbeitern ſind ergehnislos abgebrochen worden.
Wie die lettiſche Preſſe berichtet, hat die baltiſche Zelluloſefe
in Schlock mit einer amerikaniſchen Kapitaliſtengrudpe ein Abkom en
über eine Anleihe von 400 000 Dollar auf fünf Jahre abgeſchlo
Die Bank von Lettland hat die Garantie für die Anleihe übernomn
Die Sparkaſſeneinlagen in der USSR ſind von 32 Mill. Rbl. mm
1. Oktober 1925 auf 74 Mill. Rbl. am 1. Auguſt 1926 geſtiegen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Arbeits= und Vert
gungsrat beſchloſſen, ſechs Turbinen für 11 Mill. Goldrubel im 2
ſ=
lande für den Sſjaßſtrom zu beſtellen. Drei von ihnen ſollen bei er
AGG., zwei bei Wickers und eine in Schweden beſtellt werden.
Wie in Budapeſter Finanzkreiſen verlautet, beabſichtigen die G
banken nach der Umſtellung ihrer Buchhaltung auf die Pengöwähr jg
einen weitenen erheblichen Perſonalabbau durchzuführen. Zur
AF=
bereitung dieſes Abkommens ſind eine große Anzahl von amerikaniſ in
Buchhaltungsmaſchinen eingeſtellt worden.
Kanſas City Southern Bahn weiſt für Juli eine Zunahme
Bruttoeinnahmen von 140 000 Dollar und eine Zunahme der
Nette=
nahmen von 117 000 Dollar aus.
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Die Silberproduktion in Nordamerika und Peru wird im
mit 18 312000 Unzen angegeben.
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Vormitttags 10½ Uhr: Akademiſche Feier mit Weiheakt.
Nachmittags 3½ Uhr: Großes Gartenkonzert unter Mitwirkut /
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Nachmittags 5 Uhr: Großer Tanz im Saale (Jazz=Band).
Der Vorstand.
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(*21701
Morgen Sonniag Abend
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Nummer 231
Sanlstag, den 21. Auguſt 1926
Seite 13
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
26)
(Nachdruck verboten)
Die Tür öffnete ſich, und Anni und Gretel brachten zwei
gehäufte Teller voll Butterbrote, ein paar Flaſchen Rotwein.
„Die Herren werden ſicher hungrig ſein!“
„Famoſer Gedanke!” Böhme ſchmunzelte. „Ich habe heute
ſchon ſeit fünf Stunden im Sattel geſeſſen, bei acht Grad Kälte
und Oſtwind merkt man das!“
Im Handumdrehen war das Frühſtück verzehrt, und nun
breitete Egede die Revierkarte auf dem Tiſch aus.
Meine Herren, darf ich jetzt einmal um Gehör bitten?”
Als dichte, graublaue Wolke lagerte der Zigarrenrauch unter
der Decke, ſpann zerflatternde Schleier um die Stangen der
Hirſchgeweihe, die Rohkronen —
Huberts räuſperte ſich.
„Wie mir der Herr Wachtmeiſter vor einigen Tagen
vertrau=
lich mitgeteilt hat, ſtimmt unſere Vermutung, daß Matowſki der
Wilderer iſt. Der Kerl hat dem Gaſtwirt Merkel vom „Goldenen
Stern” in Herzogswalde ſchon mehrfach Wild geliefert, und für
heute nacht iſt ein neuer Raubzug geplant — auf Faſanen, alſo
im Bruchholz — — wollten Sie etwas ſagen, Herr Forſtmeiſter?”
Der alte Herr paffte ärgerlich vor ſich hin.
„Tja, Herr Graf, mir ſteht natürlich keine Entſcheidung zu,
aber ich ſehe nicht recht ein, weshalb wir uns erſt die Mühe
machen ſollen, wenn der Tatbeſtand der gewerbsmäßigen
Wild=
dieberei klar erwieſen iſt!“
„Sie haben Recht” Egede lächelte, „es genügte, wenn
Ma=
towski und Merkel einfach verhaftet würden, dann bekäme jeder
ein Jährchen aufgebrummt, und ſobald die Zeit abgefeſſen iſt,
könnte das Kompagniegeſchäft wieder eröffnet werden. Nun
meine ich aber, daß ein an Ort und Stelle, auf friſcher Tat,
voll=
zogenes Strafgericht ungleich nachhaltiger wirkt als freie
Ver=
pflegung auf Staatskoſten, nicht wahr? Eine ausgiebige Tracht
Prügel vergißt ſo ein Lump ſein Leben lang nicht, und überdies
— ich möchte feſtſtellen, ob Matowski noch Komplizen hat.
Er=
wiſchen wir den Halunken nicht, ſo iſt morgen immer noch Zeit,
ihn und ſeinen Hehler feſtzunehmen. Hat einer der Herren einen
anderen Vorſchlag?"
Blaha legte ſeine Zigarre in den Aſchenbecher.
„Herr Graf, das Bruchholz umfaßt reichlich 400 Morgen und
wir ſind nur ſieben Mann, wäre es nicht am Ende praktiſch, noch
die Jagdaufſeher und Unterförſter hizuzuziehen?”
„Nee — ſehen Sie, viele Köche verderben den Brei! Wenn
da ein Viertelhundert Leute herumwimmeln, muß ja der Kerl
Lunte riechen! Und außerdem, ich glaube, Ihnen ziemlich genau
vorherſagen zu können, wie ſich die Sache abſpielen wird.
Ma=
towski kann natürlich nicht das ganze Revier abkleppern, ſondern
er muß ſehen, daß er das halbe Dutzend Faſanen ſo ſchnell wie
möglich zuſammenbekommt, ehe wir durch die Schüſſe alarmiert
werden. — Da gibt es aber nur eine geeignete Stelle, am
„Keſſelteich” dort werde ich mich anſetzen.”
„Und wir?” fragte Voigt.
Hubertus ſtrich die Karte glatt.
„Ich dachte mir die Sache ſo: Herr Wachtmeiſter Böhme
und Herr Rewierförſter Jendriczek beobachten die Kate, eine
Deckung läßt ſich unſchwer finden; der Herr Forſtweiſter und
der Herr Revierförſter Blaha patrouäillieren an der Langenauer
Grenze, Herr Oberförſter Voigt bezieht die Kanzel an der
Kars=
dorfer, Herr Oberförſter Mertens die Kanzel an der Döbritzer
Feldmark für den immerhin denſbaren Fall, daß Matowshi oder
ein Helfershelfer eine dieſer Rückzugslinien wählt.”
Sind ſich die Herren über die Verteſilung im Klaven?”
„Jawohl, und wie iſt es mit dem Waffengebrauch?” fragte
Stephan.
„Wir halten uns genau an die einſchlägigen Vorſchriften,
wer beim Anruf nicht ſteht oder den Verſuch zur Gegenwehr
macht, hat ſich die Folgen ſelbſt zuzuſchreiben.”
Ggede ſteckte das Kartenblatt in die Taſche.
„Ich denke, wir marſchieren von hier aus pünktlich um halb
ſechs Uhr ab, der Mond geht 609 auf und 7,09 früh unter,
ver=
läuft die Streife ergebnislos, ſo treffen wir uns um drei Uhr
am Wegweiſer der Drehna=Herzogswalder Landſtraße, belegtg
Brote und Cognac laſſe ich im Laufe des Nachmittags durch
einen Diener hierherbrmigen, denn es wird wohl ein kaltes
Ver=
gnügen werden."
„Der Herr Graf geſtatten,” Jendriczek zupfte an ſeinem
kleinen, ſchwarzen Schnurrbärtchen, „und wenn nun Schüſſe
fallen? Ich meine, falls es zu einem blutigen Zuſamenſtoß
kommt?"
„Hm, wir haben ja alle Signalpfeifen, damit können wir
uns verſtändigen, aber natürlich heißt es allergrößte Vorſicht,
ſonſt bleien wir uns womöglich gegenſeitig an.”
„Na, dann wäre ja alles ſoweit in Ordnung.‟ Der
Forſt=
meiſter bot Zigarren an. „Ich will Gott danken, wenn der
Schweinehund erſt ſicher hinter Schloß und Riegel ſitzt, ſeit dem
Attentat neulich haben meine Mädels leine ruhige Stunde mehr,
nächſtens zündet er einem vielleicht noch das Haus über dem
Kopfe an!"
Hubertus ſtand auf.
„Morgen werden Sie ruhig ſchlafen können, und jetzt will
ich einmal ſehen, ob das Hirſchgeweih ſchon abgekocht iſt, heute
iſt ein Glückstag, ich möchte wetten, daß wir den Wilderer auch
noch erwiſchen!“
Es war ein eigenartiges Bild, das ſich Egede bot, als er
gleich darauf die Waſchküche betrat. An einem Haken hing der
Kadaver des Fuchſes, und Lia war gerade damit beſchäftigt, den
Balg kunſtgerecht auf ein Spannbrett zu ziehen.
„Gnädiges Fräulein, Sie haben doch nicht etwa ſelbſt —2!”
Wie der Blig hr ſie herum:
„Ei, freilich, Väterchen ſagte immer: das gehört auch zum
Weidwverk, ich habe ſogar mal einen zweijährigen Keiler
auf=
brechen müſſen, — aber nun werden Sie mich gewiß für ſehr
un=
weiblich halten — —
„Unweiblich”. Im Gegenteil, famos ſchneidig finde ich das!
Und — Sie wollen freiwillig das Joch einer Hausdame oder
Stitze auf ſich nehmen?!“
„Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben,” das junge
Mädchen ſeufzte, „was ſollte ich denn auch ſonſt anfangen?“
(Fortſetzung folgt.)
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