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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 229
Donnerstag, den 19.Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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Dollar
420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krleg, Auftuhr Siteſt uw= erſcht
gene
iede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzel
auſteäge und Leſung von Schadenerſat. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banklonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Spaniſche Politik.
Spaniens Mitarbeit im Völkerbund. — Das
Tangerproblem.
EP. San Sebaſtian, 18. Auguſt.
Der Außenminiſter Yanguas erklärte, der geſtern
veröffent=
lichte Text des italieniſch=ſpaniſchen Vertrages beweiſe, daß die
Schwierigkeiten, die ſich bisher gegen eine weitere
ſpaniſche Mitarbeit im Völkerbund erhoben
hät=
ten, keineswegs zu einer Iſolierung geführt hätten, ſondern daß
Spanien im Gegenteil intenſiv am internationalen
Leben mitzuarbeiten wünſche. Ein Syſtem von
Freundſchafts= und Schiedsgerichtsverträgen nach dem Vorbild
des ſoeben zwiſchen Italien und Spanien abgeſchloſſenen
Ver=
trages zeige die Möglichkeit, Mechanismen zu finden, die
Ge=
rechtigkeit und Friede in den Beziehungen der Völker
ſicher=
ſtellten.
Hinſichtlich der Tanger=Frage wiederholte Yanguas
die Auslaſſungen Primo de Riveras, wonach die
Einverlei=
bung der internationalen Zone in das ſpaniſche
Protektorat im internationalen Intereſſe liege und die
Sicherheit der Meerenge von Gibraltar gewährleiſte.
Die ſpaniſche Regierung glaube, daß dieſe Cinverleibung
allein eine endgültige Löſung des
Tangerpro=
blems bilden könne.
Spaniſche Demarche in der Tangerfrage?
Nach Meldungen aus London, die am Dienstag in Pariſer
politiſchen Kreiſen vorlagen, hat die engliſche
Regie=
rung eine offizielle Anfrage von der ſpaniſchen
Regierung erhalten, in der Spanien die
Ein=
beziehung der Tangerzone in das ſpaniſche
Pro=
tektoratgebiet in Marokko verlangt. Die
eng=
liſche Regierung ſoll eine völlig ablehnende
Ant=
wort erteilt haben. In der in der ſpaniſchen Note
gleich=
falls berührten Frage der Zuteilung eines ſtändigen
Ratsſitzes an Spanien hat die engliſche Regierung
ent=
ſprechend ihrer bisherigen Haltung eine bindende Erklärung
ab=
gelehnt.
Die italieniſch=ſpaniſche Freundſchaft.
Die italieniſchen Regierungsblätter feiern den
ſpaniſch=
italieniſchen Freundſchafts= und Schiedsgerichtsvertrag weiter
als einen neuen Beweis der friedfertigen Politik
Ita=
liens gegenüber den befreundeten Staaten. Nach dem „Popolo
di Roma” diene der Vertrag der Feſtigung der politiſchen,
wirt=
ſchaftlichen und geiſtigen Beziehungen mit Spanien und werde
in Zukunft jede Möglichkeit von Konflikten und Zwiſtigkeiten
mit dieſem Lande verhindern. Die Veröffentlichung des
voll=
ſtändigen Inhalts habe allem Argwohn und allen
Verdächtigun=
gen der italieniſchen Politik ein Ende gemacht. Die fasciſtiſche
Regierung wolle ihre internationale Politik auf
gegen=
ſeitiger Verſtändigung und friedlichem Abkommen
ohne geheime und dem europäiſchen Frieden zuwiderlaufende
Zwecke aufbauen. — Der „Meſſaggero” ſchreibt, die
Veröffent=
lichung beſtätige, daß der Vertrag ausſchließlich friedliche Zwecke
verfolge und daß er in Europa mit Genugtuung, ohne
Vor=
behalte und Beſorgniſſe aufgenommen werden müſſe. Der
Ver=
trag zeuge auch für die vertrauliche Annäherung Italiens und
Spaniens, die durch viele gemeinſame Intereſſen verbunden ſeien.
* Berlin, 18. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Zu der neuen Ratskriſe, die infolge der neuen Anſprüche auf
ſtändige Sitze im Völkerbundsrat entſtanden iſt, bemerkt die
„Nationalliberale Korreſpondenz” unter anderem: Sollten die daß die franzöſiſchen Diplomaten die ſtärkeren Trümpfe in der
Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Völkerbundsmächten
wiederum unbefriedigend verlaufen, dann muß man ſich auch im
Völkerhund über die Folgen klar ſein. Ohne Deutſchland
gibt eskeinen Völkerbund. Der Völkerbundsgedanke in
dem großen und befreienden Sinne einer Friedensinſtitution iſt
dann endgültig tot. Der Gedanke der europäiſchen Verſtändigung
hätte einen empfindlichen Schlag erlitten. Es iſt Sache der
be=
führen. Niemand wird von Deutſchland erwarten können, daß der Kaſerne des 171. franzöſiſchen Infanterie=Regiments
gefun=
es im anderen Falle ſeine Vertreter nach Genf ſchickt.
Das Schickſal der Separatiſien.
* Berlin, 18. Aug. (Priv.=Tel.)
Im Zuſammenhang mit den Beſprechungen über
die Eileichterung der Beſatzung har die franzöſiſche ſchen Vorſchlag, auf Einſetzung einer unparteiiſchen Kommiſſion
Regierung daran erinnert, daß Deutſchland die Zuſagen wegen
2as Kabinett hat ſich in ſeiner letzten Sitzung brreits damit
be=
faßt. Die Verhandlungen ſind heute ſoweit gediehen, daß ſie
unmitelbar vor dem Abſchluß ſtehen. Man ſucht nur noch nach auch in Wiesbaden der engliſche Kommandant mit der
Bevölke=
einer Formel, die für beide Teile tragbar iſt. Wahrſcheinlich
wird man darauf abkommen, daß die deutſche Regierung eine
Erklärung veröffentlicht, worin geſagt wird, daß die
Separa=
tiſten nur auf Grund der normalen geſetzlichen Beſtimmungen —
gegen nicht wegen Landesverrat unter Anklage geſtellt werden
können. — Es wäre bedauerlich, wenn das einzige Ergebuis ſehen nur die beſte Rechtfertigung des deutſchen Standpunktes,
dieſer Beſprechungen auf ein ſolches Zugeſtändnis von deutſcher daß normale Beziehungen zwiſchen den Staaten erſt hergeſtellt
Seite hinausliefe.
Vor überſtürzten Entſcheidungen.
Keine Aenderung des deutſchen Stendpunkies
in der Ratsfrage.
* Berlin, 18. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Am 30. Auguſt ſoll nach den neueſten Dispoſitionen die
Studienkommiſſion für die Ratsſitze
zuſam=
mentreten, am 2. September wird dann der
Völ=
kerbundsrat und am 6. September die
Vollver=
ſammlung tagen. Die Termine ſind alſo ſtark
aneinander=
gerückt. Ob das im Intereſſe einer Verſtändigung nützlich iſt,
wollen wir unentſchieden laſſen. Vermutlich wäre man
weiter=
gekommen, wenn die Studienkommiſſion, wie das im Mai
be=
abſichtigt war, ſchon im Juli zuſammengekommen wäre und ihre
Beratungen aufgenommen hätte, dann wäre Zeit genug
ge=
blieben, um die Frage in aller Ruhe zu beſprechen. England
und Frankreich erwarten offenbar noch mehr davon, wenn
ſie die Entſcheidung überſtürzen und keine Zeit für
lange Auseinanderſetzungen mehr laſſen.
Was bei der Studienkommiſſion vor ſich gehen ſoll. weiß man
bei den Völkerbundsſtaaten offenbar ſelbſt noch nicht genau.
Spanien ſoll einen Antrag auf Verleihung eines ſtändigen
Rats=
ſitzes geſtellt haben. Das formelle Necht dazu iſt ihm nicht zu
beſtreiten, da die Studienkommiſſion ja nur die erſte Hälfte ihrer
Aufgabe, die Neuregelung der nichtſtändigen Sitze, erfüllt hatte.
Frankreich dagegen ſoll mit einem
Kompromißvor=
ſchlag kommen, der die Laufzeit der
nichtſtän=
digen Sitze von 3 auf 5 Jahre verlängert. Der
deutſche Delegierte, Botſchafter von Hoeſch, wird an den
Beratungen teilnehmen mit denſelben Richtlinien, die er ſchon im
Mai hatte. Die letzte Entſcheidung liegt aber ſchließlich bei der
Vollverſammlung und es iſt ſehr die Frage, ob die kleinen
Staaten ebenſo wie die Neutralen mit einer ſolchen Verlängerung
auf 5 Jahre einverſtanden ſind. Die deutſche Regierung wird
jedenfalls mit aller Entſchiedenheit betonen, daß nach ihrer
Auf=
faſſung dieſes ganze Thema überhaupt erſt beſprochen werden
kann, nachdem zunächſt Deutſchland allein in den Rat eingetreten
iſt. Von extrem deutſchnationaler Seite wird bereits gemunkelt,
daß auf unſerer Seite Neigungen zu Kompromiſſen beſtünden.
Als Unterlage dazu dient ein Artikel der „Germania”, die
ge=
legentlich die Auffaſſung des Reichskanzlers wiedergibt. Das
iſt in dieſem Falle beſtimmt nicht richtig. Die Einſtellung der
deutſchen Regierung hat ſich in den letzten Wochen nicht geändert.
Im
* Dei Duſchenfan von Germersgeim.
Uebergriffe des engliſchen Stadtkommandanten
von Wiesbaden. — Wann wird die Beſatzung
zurückgezogen?
Das iſt die Frage, die heute — ein Jahr nach dem Vertrag
von Locarno — jedes deutſche Herz bewegt. Der Wunſch nach
dem Verſchwinden der Beſatzung iſt allgemein. Die
deutſch=
nationale Fraktion des preußiſchen Landtages hat eine längere
Anfrage an die Regierung gerichtet, worin ſie ſich auch mit dem
Zwiſchenfall von Germersheim beſchäftigt und die
Frage ſtellt, welche Methoden und Maßnahmen das
Staatsmini=
ſterium im Einvernehmen mit der Reichsregierung ſür angezeigt
hält, um die deutſche Oeffentlichkeit und die Bevölkerung des
beſetzten Gebietes nicht zu enttäuſchen und berechtigten deutſchen
Anſprüchen zur allgemeinen Anerkennung zu verhelfen? Die
Frage iſt in ihrem Endzweck ſtark innenpolitiſch gehalten.
Trotz=
dem wäre es nützlich, wenn man an amtlicher Stelle endlich
Ohne Deutſchland gibt es keinen Völkerbund einmal bekannt gäbe, wie denn nun der Fall Germersheim
eigentlich ſteht. Wir wiſſen bisher nur, daß die franzöſiſche
Ne=
gierung ſofort einen General zur Unterſuchung des Vorfalles
geſchickt hat. Es wird auch gemunkelt, daß die deutſchen
Behör=
den keine ſehr glückliche Haltung an den Tag gelegt hätten, ſo
Hand haben. Durch Totſchweigen wird aber die Geſchichte nicht
beſſer.
Es meldet ſich jetzt auch in der „Ere nouvelle” der Abg. Uhri
zu Wort, der den franzöſiſchen Beſatzungstruppen den Vorwurf
macht, ſie hätten den Verſuch gemacht, ein der Beſatzungsbehörde
gemeldetes Feſt zu ſtören, indem ſie den Feſtzug durchbrachen
und am Feſtſonntag die Landes= und Reichsflaggen
herunter=
teiligten Mächte, die notwendige Klärung rechtzeitig herbeizu= riſſen und zerfetzten. Die Reſte dieſer zerfetzten Fahnen ſeien in
den worden. Außerdem follen während des Trauermarſches von
Chopin zur Erinnerung an die Gefallenen, nach der gleichen
Darſtellung, franzöſiſche Offiziere und Mannſchaften gepfiffen
und geſungen haben.
Das iſt, wohl verſtanden, eine franzöſiſche Darſtellung, die
die von unſerer Seite gegebene Darſtellung unterſtützt und
eigentlich die franzöſiſche Regierung veranlaſſen ſollte, den
deut=
anzunehmen. Die Engländer haben inzwiſchen den Vorſchlag
der Amneſtterung der Separatiſten Disher nicht eingehalten habe, gemacht, die Angelegenheit ruhen zu laſſen, und in Genf durch
perſönliche Ausſprache der führenden Staatsmänner in Ordnung
zu bringen. Der Vorſchlag iſt um ſo atueller, als neuerdings
rung einen Konflikt hatte. Er behauptet, daß ſein Auto mit
Stöcken geſchlagen worden ſei, und daß er deshalb eine
Truppen=
abteilung mobil machen mußte, um ſämtliche Wirtſchaften der dem die Konfiszierung des Kircheneigentums und die Beſchrän=
Stadt zu ſchließen. Hier iſt eine Unterſuchung eingeleitet, deren
alſo etwa wegen Amtsanmaßung, Körperverletzung uſt. —, da= Ergebnis abzuwarten bleibt. Derartige Vorfälle laſſen Negierung unter der Präſidentſchaft Benito Juares”, des
erfolg=
ſich aber ganz überhaupt nicht vermeiden. Sie ſind bei Licht be= reichen Führers der Liberalen im Kampf gegen die Lirche, den
werden können, wenn die Beſatzung vollkommen verſchwindet,
* Der mexikaniſche Kulturkampf.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
aga. New York, Mitte Auguſt.
Der Kampf der mexikaniſchen Regierung gegen die
römiſch=
katholiſche Kirche, der die Augen der ganzen Welt auf die große
Republik ſüdlich des Rio Grande gelenkt hat, iſt keine neue
Er=
ſcheinung. Seit mehr als 70 Jahren iſt er im Gange. Neu iſt
lediglich, daß ein Präſident es wagt, den bereits vor 70 Jahren
kundgegebenen und durch Geſetze bekräftigten Entſchluß, die
Kirche ihrer Macht und ihres Beſitztums zu entkleiden, zur
Durch=
führung zu bringen.
Dieſer Entſchluß hat bereits einen Bürgerkrieg von
ſechs=
jähriger Dauer, den ſogenannten Reformkrieg, 1855—1861, zur
Folge gehabt und ſteht in urſächlichem Zuſammenhang mit einer
ganzen Reihe von Rebellionen und Nevolutionen die Mexiko
ſeit Jahrzehnten in Atem gehalten und ſo viel Blutvergießen
verurſacht haben.
Soweit Mexikos geſchriebene Geſchichte zurückreicht, hat es
dort Religionskriege gegeben. Als Cortez, der ſpaniſche Eroberer,
vor 400 Jahren ins Land kam, bekämpften ſich die eingeborenen
Stämme untereinander, teils um Landbeſitz, teils aber auch um
der größeren Ehre ihrer beſonderen Götzen willen. Die Spanier
räumten mit dieſen Götzen auf und verpflanzten die
römiſch=
katholiſche Kirche in das Land. Im Laufe der Jahrhunderte
ge=
wann dieſe neben ungeheuerer Macht auch gewaltige Reichtümer,
und als Mesiko im Jahre 4821 von Spanien unabhängig wurde,
ſoll die Kirche im Beſitz eines Viertels des geſamten
Nationalreichtums Mexikos geweſen ſein.
Schon vor der Unabhängigkeit der Republik hatte ſich
nament=
lich in den oberen Schichten der Bevölkerung eine ſtändig
zu=
nehmende Oppoſition gegen die Macht und den Reichtum der
Kirche geltend gemacht. Die Auflehnung breitete ſich mit der
Er=
langung der politiſchen Freiheit wie ein Präriefeuer aus doch
dauerte es immerhin ein Menſchenalter, bis der Staat ſich
ver=
anlaßt ſah, dieſe ihm über den Kopf wachſende Macht
einzu=
dämmen, Dekrete und Geſetze zu erlaſſen und die
Kirchenlände=
reien dem Anbau zu erſchließen. Dies konute nur auf dem Weg
der Enteignung geſchehen, und dieſe hatte 1855 den
Reform=
krieg zur Folge, einen erbitterten Kampf zwiſchen Klerikalen und
Liberalen, in welchem die letzteren auf ſeiten der antikatholiſchen
Politik der Regierung ſtanden. Der Bruderkrieg endete mit einem
Sieg der Liberalen, und ſeit jener Zeit iſt die römiſch=katholiſche
Kirche in Meriko nie mehr imſtande geweſen, ihre frühere Macht
und ihren Reichtum wiederzuerlangen.
Die Verfaſſung des Jahres 1857 ſowie die während des
Reformkrieges erlaſſenen Geſetze und Verordnungen erklärten das
Kircheneigentum für konfis=iert und dem Staate verfallen, ſie
er=
legten dem Wirken der Kirche, ihrer Würdenträger, Orden,
Prie=
ſter und Nonnen Einſchränkungen auf, die namentlich deren
poli=
tiſchen Einfluß einzudämmen beſtimmt waren. Die antiklerikale
Politik wurde durch mehrere Konſtituanten beſtätigt und
bekräf=
tigt, doch gab es kürzere oder längere Zeitſpannen, während
derer ſich niemand um die betreffenden Verfaſſungsvorſchriften
kümmerte. Neu bekräftigt wurden die Geſetze durch die
gegen=
wärtig in Kraft befindliche 1917er Verfaſſung, und ſchon
Präſi=
dent Obregon verſuchte ab und zu, ihnen Geltung zu verſchaffen.
Vor ungeſähr ſechs Monaten entſchloß ſich Präſident Calles zu
unnachſichtichem Vorgehen.
Waren ſchon während der jahrzehntelangen Kontroverſe
päpſtliche Würdenträger, katholiſche Biſchöfe Prieſter und
Non=
nen des Landes verwieſen, Kirchengut beſchlagnahmt und
ver=
kauft, kaiholiſche Kircher, Schulen, Klöſter uſw. geſchloſſen
wor=
den, ſo war doch bislang keine Negierung in ſo ſummatiſcher
Weiſe vorgegangen, wie die jetzige. Dabei blieb jedoch die
Mehr=
zahl der merikaniſchen Bevölkerung der römiſch=katholiſchen Kirche
treu, trotzdem ſich, von ihr eine neue Kirche, die ſogenannte
mexikaniſch=katholiſche Kirche, abgezweigt hatte, die ſich
unab=
hängig von Rom erklärt und dem Papſt die Unfehlbarkeit wie
auch jede Autorität abgeſprochen hatte. Dieſe ſchismatiſche Kirche
blieb von dem Vorgehen der Regierung unberührt.
Der Widerſpruch, der darin liegt, daß ein Land, deſſen
Be=
völkerung zum weitaus größten Teil römiſch=katholiſcher
Kon=
feſſion, eine antikatholiſche Politik der derzeitigen Machthaber
duldet, iſt ſchwer zu erklären, wenn man ſich nicht auf eine
Pole=
mik einlaſſen will. Und dies iſt nicht die Abſicht dieſer
Schilde=
rung, ſie will lediglich Tatſachen vor Augen führen. Seit der
Unabhängigkeit Mexikos hat es dort nur wenige Präſidenten,
wenige politiſche Führer gegeben, die in reiferen Jahren noch
ſtrenggläubige Katholiken geweſen wären, wenn ſie auch als
Kin=
der in den Schoß der Kirche aufgenommen worden waren. Die
meiſten haben offen bekundet, daß ihrer Anſicht nach die Kirche
eine materielle wie politiſche Macht erlangt habe, die viel zu groß
ſei, als daß ſie dem Fortſchritt des Landes dienen könnte.
Eine Erklärung für die Duldung der antikatholiſchen
Regie=
rungspolitik mag darin zu ſuchen ſein, daß Mexiko größtenteils
von Indianern bevölkert iſt, die von dem, was in der weiten
Welt vorgeht, auch nicht die blaſſeſte Ahnung haben. Mit
un=
erſchütterlicher Inbrunſt halten ſie an der rein äußerlichen
Mani=
feſtation des katholiſchen Glaubens. an dem Zeremoniell uſw. feſt.
Sie ſind ihrer Kirche unverbrüchlich treu ergeben — aber für ſie
bedeutet die Kirche nicht eine Glaubensgemeinſchaft, ſondern
lediglich und ausſchließlich das beſcheidene Gotteshaus ihres
Dorfes, wo ſie ihre Andacht verrichten. Nom kennen die meiſten
nicht einmal dem Namen nach. Und ſolange die Regierung ihnen
ihr Kirchlein nicht ſperrt, ſie nicht in ihren Gottesdienſten ſtört,
ſolange kümmern ſie ſich wenig darum, was die Machthaber in
Mexiko=Stadt verfügen, was ſie tun und laſſen. Die Oppoſition
in den Städten allein iſt nicht ſtark genug, nicht mächtig genug,
um die Regierung umzuſtimmen.
Im Jahre 1861, nach Schluß des Reformkrieges, und
nach=
kung der prieſterlichen Funktionen verfügt war, verbannte die
päpſtlichen Nuntius und die römiſch=katholiſchen Biſchöfe aus
Mexiko. Zwiſchen 1872 und 1875 wurde der einzige noch dort
ver=
bliebene Orden, die Barmherzigen Schweſtern, von der Regie=
Seite 2
rung aufgehoben. 1876 wurde Porfirio Diaz Präſident. Zwiſchen
dem Abſchluß des Reformkrieges und dem Amtsantritt. Diaz
erlebte die katholiſche Kirche in Mexiko ihre ſchlimmſten Zeiten.
Diaz war kein ſtrenggläubiger Katholik, wohl aber ſeine Frau,
wie überhaupt die meiſten mexikaniſchen Frauen. Während
ſei=
ner Amtszeit wurden die antiklerikalen Geſetze kaum durchgeführt,
wenn guch dem Buchſtaben nach alles Kirchengut als
Staats=
eigentum galt.
Nach dem Revolutions=Dezennium 1910 bis 1920 begann
Präſident Obregon, die Saiten ſtraffer zu ſpannen. Im Januar
1923 verbannte Obregon den päpſtlichen Nuntius, Monſignore
Filippi, des Landes, weil er trotz des konſtitutionellen Verbots
eine religiöſe Zeremonie geleitet hatte. Noch im ſelben Jahre
ſandte Rom einen anderen Vertreter nach Mexiko, Monſignore
Cimino; die Regierung erſuchte den Vatikan, ihn abzuberufen,
was auch geſchah. In dieſem Jahre 1926 wurde ein Bürger der
Vereinigten Staaten, Monſignore Caruana, vom Heiligen Stuhl
nach Mexiko beordert. Er wurde, wie erinnerlich, kürzlich
depor=
tiert, mit der Begründung, daß er ſich beim Ueberſchreiten der
Grenze nicht zu erkennen gegeben habe, eine Anſchuldigung, die
der päpſtliche Abgeordnete in Abrede ſtellte.
Die ſchismatiſche Kirche wurde letztes Jahr mit der
aus=
geſprochenen Abſicht ins Leben gerufen, ſämtliche mexikaniſchen
Katholiken von jeglicher Verbindung mit Rom freizumachen.
Hohe katholiſche Würdenträger in Mexiko traten dem Schisma
mit der beſtimmten Erklärung entgegen, daß ſie nur eine einzige
Autorität, die des Papſtes, anerkennen. Dieſe Erklärung, die der
weltlichen Regierung der Republik jede Berechtigung abſprach,
dürfie der Funke geweſen ſein, der die Exploſion herbeiführte.
Das ſcharfe Vorgehen ſetzte im Februar dieſes Jahres ein,
nach=
dem der katholiſche Erzbiſchof von Mexiko, Mora y del Rio, auf
die Anſchuldigung hin feſtgenommen worden war, ſich eine von
der Verfaſſung verbotene Kritik der Regierung erlaubt zu haben.
Die Anklage gründete ſich auf ein in einer Stadtmexiko=Zeirung
erſchienenes Interview. Als der Erzbiſchof dies in Abrede ſtellte,
erfolgte ſeine Freilaſſung.
Vielleicht am ſchwerſten getroffen von der Verbannung aller
fremdſprachigen Geiſtlichen, ſind die in Mexiko ſo zahlreichen
Ausländerkolonien, die nunmehr keinen Geiſtlichen mehr haben,
der den Gottesdienſt in ihrer Mutterſprache abhalten könnte.
Der Hirtenbrief des mexikaniſchen Epiſkopats
wird hier vom Oſſervatore Romano veröffentlicht. Es wird
darin ausgeführt: Seit dem erſten Proteſt von 1917 haben die
mexikaniſchen Biſchöfe kluges Stillſchweigen bewahrt, weil die
religionsfeindlichen Geſetzesvorſchriften nicht allzu ſtreng
gehand=
habt wurden und den Beſtand der Kirche unmöglich machten,
obwohl die verſchiedenen Regierungen dem Katholizismus
fort=
während Hinderniſſe bereiteten. Die Vollzugsgeſetze vom 2. Juli
verletzten jedoch die Rechte der Kirche ſo empfindlich und ſtehen
in ſo kraſſem Gegenſatz zum Verfaſſungsrecht, daß keine
Nach=
giebigkeit des Epiſkopats mehr möglich iſt. Der Hirtenbrief
be=
merkt weiter, daß es eine unerhörte Beleidigung ſei, die von Gott
vorgeſchriebenen und von den Geſetzgebern aller Kulturvölker
ge=
ſchützten Handlungen als ſchwere ſtrafbare Verbrechen
hinzu=
ſtellen. Dieſes Vorgehen ſuche den Katholizismus aus Mexiko
zu verdrängen. Nach dem Vorbilde des Papſtes proteſtieren die
Biſchöfe vor Gott, der ziviliſierten Menſchheit, dem Vaterlande
und der Geſchichte gegen das Dekret und betonen, ſie werden die
Reform des Dekrets und aller religionsfeindlichen Beſtimmungen
anſtreben. Dieſe Haltung bilde keine Auflehnung. Infolge der
Unmöglichkeit, das Seelſorgeramt unter den Bedingungen des
Dektets fortzuſetzen, wird jeder Gottesdienſt in den Kirchen
ein=
geſtellt, obwohl dieſe den Gläubigen geöffnet bleiben.
Franzöſiſche Annäherungsverſuche an Ibn Sand.
EP. Bagdad, 18. Auguſt.
Die franzöſiſche Regierung hat einen diplomatiſchen
Sonder=
beauftragten zum Sultan des Hedſchas entſandt, der in Kürze
am Hofe des Herrſchers der Wahabiten, und zwar in Begleitung
von deſſen Leibarzt, dort eintrffen ſoll. Als Zweck der Miſſion
wird angegeben, daß Frankreich ſeine Beziehungen zu Ihn Saud,
die ſchon ſehr gut ſind, noch enger geſtalten will. Im
Zuſam=
merhang damit taucht die Nachricht auf, daß Ibn Saud Ende
des Jahres zur Erholung nach dem Libanon gehen wird.
Eng=
liſcherſeits befürchtet man von dieſer Tatſache, daß bei dieſer
Gelegenheit Verſuche Frankreichs gemacht werden ſollen,
berſchiedene Probleme der arabiſchen Frage in
einer Form zu diskutieren, die geeignet ſein
kann, den engliſchen Einfluß amperſiſchen Golf
durch eine Veränderung des bisherigen
Kräfte=
verhältniſſes zu ſtören.
*Erlebnis in Coppet.
Von Georg Popoff.
Genf, im Auguſt.
Ich bin wieder in Coppet. Nicht oben im Epheu
umſpon=
nenen Schloſſe, nicht zu flüchtigem Beſuch bei der ewig=
witzeln=
den, ewig=flirtenden Germaine de Staél, ſondern unten — im
reizvoll=ſchlummernden, ſtillen Städtchen, genauer — im
Wein=
garten der ehrſamen Madame Deſtraz, in einem lieblichen, hart
am Waſſer gelegenen Garten=Reſtaurant, von wo der Blick
ver=
zückt über den blau=roſa=grünen Perlmutterſpiegel des Lac Léman
nach dem jenſeitigen Ufer gleitet, eine Zeitlang an
ſmaragd=
grünen Baumgruppen hängen bleibt, und zum Schluß ſich
ver=
ſonnen=verſunken nach der Schneeweite des Mont=Blane hin
verliert . . ."
Der Wein, der dieſe gefühlvolle Betrachtung der Natur
fördert und den Madame Deſtraz wohlwollend=lächelnd kredenzt,
heißt „Etoile du Valais” — „Stern des Wallis”, und verdient
mit einem Bädecker=Stern dekoriert zu werden. Schmeichelnd
rinnt das ſpritzig=kühle Naß durch dürſtende Kehlen, erfriſcht
harmloſe Gemüter und belebt des Geſpräches trägen Strom.
Ich ſitze hier nämlich nicht allein, ſitze in Geſellſchaft eines
Freun=
des aus Wien, eines öſterreichiſchen „Kollegen von der Feder”
mit dem ich in Punkto Politik, namentlich was das vom Oſten
kommende Licht anbelangt, etwas divergiere, mit dem wir aber
bezüglich der Wahrheit, die vom Weine kommt, völlig überein zu
ſtimmen pflegen. Und das iſt immerhin ſchon einiges wert . .
Außer uns ſitzen in Madame Deſtraz’ ſtillem Weingarten
noch etliche biedere Bürger von Coppet: einige Arbeiter in
blauen, bis zu den Knien reichenden Kitteln, ein ſpitznaſiger
Jemand, der wie der Apotheker des Ortes ausſieht, und als
un=
verrückbarſte piece de rösistance der Herr Gendarm in eigener
Perſon, ein mit weißen Achſelſchnüren theatraliſch=geſchmückter,
unwahrſcheinlich=dicker Mann, der unauffällig drei Stühle
zu=
ſammengerückt und auf ihnen die reſpektablen Fleiſchmaſſen
ſeines gewichtigen Körpers verteilt hat. Die Arbeiter, der
Apo=
theker, der Gendarm und noch einige Gäſte der guten Madame
Deſtraz trinken, gleich uns, das erwähnte köſtliche Naß.
„Oh, Stern des Wallis, ſei mir gegrüßt, du Wonneſpender
In dem Augenblick, wie ich dieſes recht vernehmlich zu meinem
Wiener Freunde ſage, betritt ein uralter, einem Bettler
gleichen=
der Mann den Garten und wird von der guten Madame Deſtraz
freundlich herangerufen. Der Alte iſt ſo gebrechlich, daß er kaum
gehen kann, ſeine Augen ſind halb geſchloſſen, und die Lippen
ſeines zahnloſen Mundes bewegen ſich raſtlos, ohne daß auch nur
Donnerstag, den 19. Auguſt 1926
Vom Tage.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold iſt am Mittwoch vormittag
in Königsberg eingetroffen.
Der diesjährige Parteitag der Deutſchen Volkspartei
findet, wie nunmehr endgültig feſtſteht, in den Tagen vom 8. bis 11.
September in Köln ſtatt.
Wie der „Vorwärts” mitteilt, hat die Berliner Staatsanwaltſchaft
wegen der Angriffe des Blattes gegen den baheriſchen Juſtizminiſter
Dr. Gürtner auf Antrag, des bayeriſchen Juſtizminiſters die
Vor=
unterſuchung gegen den verantwortlichen
Redak=
teur des „Vorwärts” eingeleitet.
Der jugoſlawiſche Außenminiſter Dr. Nintſchitſch hat zur
Unter=
eichnung des polniſch=jugoſlawiſchen
Freund=
ſchaftsvertrages ſeinen Beſuch in Warſchau für Ende Auguſt
offiziell angekündigt. Der neue Vertrag ſoll mit dem
fran=
zöſiſch=rumäniſchen Vertrag übereinſtimmen.
Da in Polniſch=Oberſchleſien die Kohleninduſtriellen die
Forderung der Arbeiterſchaft nach Lohnerhöhung ablehnen, verhandeln
gegenwärtig die Gewerkſchaftskreiſe über die
Proklama=
tion des Generalſtreikes für den ganzen polniſchen
Bergbau.
Nach einer Meldung des ungariſchen Miniſteriums des
Innern hat die politiſche Polizei eine groß angelegte ruſſiſche
Spionageorganiſation in Ungarn aufgedeckt, die in
allen wichtigen Zentralen des Landes und vor allem in der Verwaltung
des Militärflugweſens ihre Agenten hat. Viele Verhaftungen wurden
vorgenommen.
Im franzöſiſchen Miniſterpräſidium wird, erklärt, daß im
gegenwärtigen Augenblick von einer bevorſtehenden
Unter=
redung zwiſchen Poincaré und Mellon über das
Wa=
ſhingtoner Abkommen nicht die Rede ſei.
Nach einer halbamtlichen Mitteilung wird über die
Neurege=
lung des Wirkungskreiſes der franzöſiſchen und der
ſpaniſchen Abteilungen im Tangergebiet berichtet und
dazu bemerkt, daß dadurch die Gewähr für eine Unterdrückung von
Un=
ruhen und die Gewähr für die Sicherheit Tangers geſchaffen ſei.
Die Tagung der radikalſozialiſtiſchen
Rhonefödera=
tion billigte nach einer Erklärung Herriots die politiſche
Haltung Herriots.
In ſpaniſchen Regierungskreiſen werden die Anſprüche
Spa=
niens auf Tanger als ſo dringend bezeichnet, daß im Falle
ihrer Ablehnung mit ſchweren internationalen
Komplikationen gerechnet werden müſſe.
Der „Popolo d’Italia” meldet aus Athen, Hauptmann Gypari habe
auf der Inſel Kreta eine revolutionäre Bewegung
gegen das Regime organiſiert, die jedoch durch energiſche und prompte
Maßnahmen des Innenminiſters hätten vereitelt werden können.
Gegenüber der Behaußtung der „New York World”, daß
Staats=
ſekretär Kellogg demnächſt zurücktreten und durch den amerikaniſchen
Botſchafter in Berlin, Houghton, erſetzt werde, hat der Sprecher des
Weißen Hauſes erklärt, daß Kellogg nicht im geringſten
Demiſſionsabſichten hege.
Das,„Wohnungsbeſchaffungs=
Programm.
Vieſe Ausſchüſſe — keine Wohnungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Auch der Wohnungsausſchuß des Reichtages hat ſich jetzt
ehr ausführlich mit den Maßnahmen zur Förderung
des Wohnungsbaues beſchäftigt und ſich von Vertretern
des Reichsarbeitsminiſteriums lange Vorträge über das halten
laſſen, was man tun müßte, aber nicht über das, was man
wirk=
lich auch durchführen wird. Wir ſind das ja gewöhnt, daß alle
ſchönen Wohnungsbaupläne meiſt auf dem Papier ſtehen bleiben
und Stoff für angeregte akademiſch=theoretiſche Erörterungen
bil=
den, wobei ſich jeder Abgeordnete bemüht, ſeinen Kollegen an
ſozialem Empfinden zu übertreffen. Der Vertreter des
Reichs=
arbeitsminiſteriums mußte heute doch letzten Ende die traurige
Tatſache feſtſtellen, daß im Jahre 1925 nur 135 000 Wohnungen
tatt 200 000 Wohnungen, wie ſie eigentlich als
Jahresbaupro=
gramm in Betracht kommen, erſtellt worden ſind. Natürlich
ſchiebt man das auf die ungenügend hohe Hauszinsſteuer zurück,
die einmal nicht das erbracht habe, was ſie erbringen ſollte, und
zum anderen in der Hauptſache für die allgemeinen finanziellen
Bedürfniſſe der Länder benutzt wird.
Die Entſchließung des Ausſchuſſes iſt auch nicht ſehr
er=
mutigend und drückt ſich mit allgemeinen Phraſen um die
ſprin=
genden Punkte herum. Sie lautet: „Der Ausſchuß nimmt
Kennt=
nis von den Plänen der Reichsregierung bezüglich der
Vorberei=
tung eines für eine Reihe von Jahren maßgeblichen
Wohnungs=
bauprogramms und einer dauernden Sicherſtellung der für dem
Wohnungsbau erforderlichen öffentlichen Mittel und erwartet,
daß vor der endgültigen Feſtſtellung der Richtlinien dem
Woh=
nungsausſchuß Gelegenheit gegeben wird, dieſelben einer
Prü=
fung zu unterziehen."
ein Wort zu verſtehen iſt. Unter dem Arm hält er einen Korb,
und die gute Madame Deſtraz füllt dieſen mit allerhand
Eß=
barem — Brot, Käſe, Früchten uſw. Und nachdem der Korb
ſo ſchwer geworden, daß der Alte ihn kaum mehr tragen kann.
ſchleicht er, unverſtändliche Worte des Dankes vor ſich
hinmur=
melnd, ebenſo ſchemenhaft, wie er gekommen, wieder von dannen.
Als wäre ein Weſen nicht von dieſer Welt eben unter uns
ge=
weſen . . . Und Schweigen herrſcht nun für einige Augenblicke
im Kreiſe der frohen Zecher ..
Dann aber kommt Madame Deſtraz langſamen Schrittes auf
unſeren Tiſch zugeſteuert, kreuzt ihre beiden nackten, roten Arme
über dem, gleich dem Mont=Blane, impoſanten Schankwirtinnen=
Buſen und ſagt mit achtungsvollem Tone: „Wiſſen Sie auch,
wer das war, Monſieur? Das war Jean Robin, der einſtige
Diener der Madame de Staél. Ja, ja — der Diener der
Ma=
dame de Staél! Auch bei Monſieur Benjamin Conſtant hat er
gedient . . . Ja, ja — er hat ſie alle noch gekannt . . .
Intereſſan=
tes könnte er erzählen, doch man verſteht ja nicht, was er
ſpricht . . . Wir alle ſorgen für ihn — das Andenken der
Ma=
dame de Staél iſt uns heilig . . . Gott, der älteſte Bewohner
Coppets iſt er — über 90 Jahre alt! Das iſt keine Bagatelle ...
Le paurre Jean Robin, vieles, vieles hat er geſehen und
ge=
hört . . . Und voller Mitgefühl für den armen Jean Robin
ſeuf=
zend, ſchenkt die gutherzige Wirtin jedem von uns noch ein
Gläschen vom bernſteinklaren, unvergleichlichen, Wonne
ſpenden=
den „Wallis=Stern” ein, während der Herr Gendarm, der Herr
Apotheker und die übrigen Bürger von Coppet zu ihren Worten
zuſtimmend nicken.
Vielleicht war es des guten Weines ſchon etwas zu viel
ge=
worden, denn keiner von uns beiden dachte daran, über die
mit=
geteilten Daten, Jean Robins irhaltsreiches Leben betreffend,
weiter nachzugrübeln und Vorſtellungen, wie Madame de Staél,
Benjamin Conſtant, Jean Robin, Etoile du Valais uſw.
ver=
wirrten ſich vor unſeren Augen ſamt den roten Armen der guten
Schankwirtin und den weißen Achſelſchnüren des Herrn
Gen=
darmen zu einem bunten, kaleidoſkopiſchen Gewebe, hinter dem
die blau=roſa=grüne Perlmutterfläche des Lac Léman und das
Blütenweiß des Mont=Blanc=Gipfels neckiſch und nicht mehr
ganz deutlich hindurchſchimmerten . . . Ich wollte nicht mehr an
Jean Robin, dieſes trübe Meditationen erzeugende Eymbol des
Ewig=Vergänglichen, denken. Doch den Wiener „Kollegen von
der Feder” der eine grübleriſche Gelehrtennatur war, hatte es
gepackt; erregt griff er mich am Arm: „Haben Sie gehört?
Ben=
jamin Conſtant hat er noch gekannt, Madame de Staöl ... Gott,
welche Namen, welche Geiſter . . . Wie lebendig das Schickſal
Nummer 229
„Deutſchlands Platz an Europas Tiſt
Engliſche Gloſſen zur bevorſtehenden Genfer Tagut).
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 17. Auguſ
Unter dieſer Ueberſchrift bringt der „DailyChronic
folgende bemerkenswerte Auslaſſung, die im Weſentlichen ſe
engliſche Auffaſſung widerſpiegelt: „Weniger als ein Jahr ſt.
vergangen, ſeit die Hoffnung auf einen wirklichen Frieden N
Weſteuropa in Locarno geboren wurde. Deutſchland, Frankre
Großbritannien und die anderen am Kriege beteiligten Staa n
ollten ſich zu einem einzigen Konzert vereinigen. Das dara
f=
folgende Figsko in Genf, als Deutſchland auf die vereinbar ſ
Bedingungen hin nicht zum Völkerbunde zugelaſſen wurde, hg
viel dazu bei, die Ausſicht zu verdunkeln. Aber die Hoffnu g
wurde nicht ſo ausgelöſcht, daß eine Wiederbelebung nicht
mi=
lich wäre, und die Kriſis im Geſchick, welche eine endgült
ſein mag, muß in dieſem Herbſt kommen.
Zwei Fragen bieten ſich zuſammen dar: Deutſ
lands Zulaſſung zum Völkerbund und ſein A
ſpruch auf eine weſentliche Minderung d
Rheinland=Beſatzungstruppen. Beides wure
ihm durch die in Locarno verhandelnden Staatsmänner ve
prochen. Beides iſt in jedem Falle unumgänglich
no=
wendig, wenn es zu einem ſolchen Erſatz des Antagonism 8
durch ein Konzert kommen ſoll, wie es die Sache eines dauernt
Friedens erfordert. Was die Verſammlung des Völkerbundes
nächſten Monat angeht, ſo iſt es nach dem, was ſich bei der Ie
ten Veranläſſung ereignete, klar, daß wir diesmal nicht ohne
klärte Intentionen und mit einer ſogenannten freien Hand he
gehen dürfen. Wenn Deutſchlands Wahl wiederu
durchfallen ſollte, ſo würde das ein Tode
ſtreich ſein. Aber Europa kann vor einem Unglück nur
ſichert werden, wenn im voraus eine feſte Vereinbarung beſte
die ſchon für das letztemal hätte vorhanden ſein müſſen
Deutſchland unter den Locarno=Bedingungen zu wählen, d. h.
einen Bund, deſſen Rat in keiner Weiſe gegen Deutſchland ve
gepackt iſt. Es ſind ominöſe Gerüchte im Umlauf, daß Spani
entſchloſſen iſt, ſeinen Anſpruch erneut zu erheben, zu gleich
Zeit wie Deutſchland als vermanentes Mitglied gewählt zu
w=
den. Seine beſten Freunde müſſen hoffen, daß ſich dieſe
Gerüdk=
als unwahr erweiſen. — Die Frgge der Beſatzung des Rhei
landes iſt ſchon ſeit Anfang Juni Gegenſtand von Verhandlu
gen, die noch andauern. Da die Briten nur 8000 Mann a
deutſchem Boden haben und die Belgier ungefähr ebenſoviel,
kann die Hauptſache der Verminderung nur von den Franzoſ
kommen. Sie waren zuerſt nicht vorbereitet, mehr als 6000
Ma=
zurückzuziehen, wenn ſie auch jetzt einem Zurückziehen von 801
Mann zugeſtimmt haben ſollen. Aber jede der beiden Ziffe.
bleibt weit unter den tatſächlichen Anforderungen der Lag
Selbſt wenn man zugibt, daß irgendein Vorteil aus der for
geſetzten Beſetzung entſpringt (ein außerordentlich zweifelhaft
Punkt), ſo könnte er doch ſicherlich auch durch eine viel kleine
als die jetzige Truppenſtärke erzielt werden. Es iſt ſchwer ei
zuſehen, welchen guten Zwecken durch die jetzigen 80000 od
75000 Mann gedient werden könnte, die man nicht ebenſo g
durch eine Geſamtſtärke von 30 000 Mann erreichen könn
Man darf ſchließlich nicht vergeſſen, daß die Beſetzungein
ſtetige und ſehr heftige Aufreizung bietet.”
Als ein Gegenſtück zu dieſer Auslaſſung des liberalen „Chr
nicle” bringen wir einige Gloſſen des „Obſerver” (
wird darauf hingewieſen, daß die Kommiſſion über die Zuſan
menſetzung des Rates nicht mehr tun könne, als lediglich
ſyr=
pathiſche Notiz von den eventuellen Vorſchlägen Spaniens un
Polens zu nehmen und einen Plan zu entwerfen. Aber nur d
Verſammlung des Völkerbundes, welche die Mitgliederſitze de
Rates zu füllen habe, könne die Durchführung des Planes
einer ſpeziellen Richtung garantieren. „Es iſt wahrſcheinli
zum Zwecke der Beeinfluſſung der Diskuſſion der Verſammlur
über die Sitze=Verteilung geſchehen, daß Italien und Spanie
die Deponierung ihres Vertrages bei dem Sekretariat de
Bundes hinausgeſchoben haben. Dieſe taktiſchen Fragen dürfe
jedoch das Hauptziel der Ratsverſammlung nicht verdunkel
Seine Aufgabe iſt es den Wegfür Deutſchland
Eintritt in den Völkerbund zu ebnen. Würd
ſich das Fiasko der letzten Verſammlung wie
derholen, ſo würde die geſamte Politik de
europäiſchen Friedens und ſeiner Konſolidie
rung, die in Locarno triumphierte, einen un
heilbaren Rückſchlag erleiden. Die Fortdauer de
Beſetzung iſt hauptſächlich von Wichtigkeit wegen ſeiner Trag
weite auf die Stimmung, in der ſich Deutſchland zuerſt mit de
Problemen des Bundes befaffen wird, und iſt ſowohl mi
Locarno wie mit Deutſchlands Mitgliedſchaf
im Rate unverträglich.”
dieſer beiden plötzlich vor Augen tritt . . . Wiſſen Sie eigentlick
wie es kam, daß Madame de Staél — Benjamin Conſtants Ve
hängnis wurde . . .?"
„Sicher wird er zu viel vom Walliſer getrunken haben . . .?
„Scherzen Sie nicht . . . Hören Sie: Benjamin Conſtan
begierig, in Madame de Staél eine Förderin ſeiner Karriere z
erhalten, buhlt bereits monatelang um ihre Gunſt. Doch um
ſonſt, ſie bleibt kühl, denn augenblicklich ſind bei einem anderer
bei Mathieu de Montmereney, ihre Sinne engagiert . . . Da be
ſchließt Conſtant eines Tages ſeinen verwegenſten Coup. In
Schloſſe der Madame de Staél, wo er eben zu Gaſt weilt, ſchläf
alles. Tiefe Ruhe laſtet über dem ehrtvürdigen Gebäude. Doc
plötzlich gegen 1 Uhr nachts erſchüttern verzweifelte, gequälte
gellende Schreie die Stille des Hauſes. Sie kommen aus den
Zimmer Benjamin Conſtants. Man eilt hin und findet der
Dichter in konvulſiven Krämpfen, ſcheinbar in letzter Agonie
ſich im Bette wälzen: vergiftet! Alle Bewohner des Hauſes, in
den verſchiedenſten Nachtkoſtümen, laufen kreuz und quer durd
ſpärlich erhellte Korridore und Säle und raunen einander di
Schreckenskunde zu: Benjamin Conſtant hat, aus unglückliche
Liebe zu Madame de Staél, verſucht, ſeinem zweckloſen Lebei
ein raſches Ende zu bereiten! Allein die brave Madame Rielliet
des erregten Hauſes bedächtige Wirtſchafterin, denkt daran, den
Unglücklichen irgendwie zu helfen; beſorgt neigt ſie ſich über ihr
und erhaſcht einige hingehauchte Worte des Sterbenden: „Oh
Madame, ſagen Sie Ihr, daß ich für ſie ſterbe . . . flehen Sie
ſie an, im Namen eines Sterbenden . . . noch zum letzten Male
vor mir zu erſcheinen .." wenn noch Zeit iſt . . . Oh, ſie nur
noch einmal ſehen und leicht wird mir das Sterben werden .
Es geſchieht: nach einer Weile rennt Madame de Staél, mi
Papilotten im Haar, ihren Schlafrock eilig zuknöpfend, hinau
nach dem Zimmer des ſterbenden Conſtant. Auch Mathien de
Montmereney, der gerade in ſeinem Bette „Die Bekenntniſſe des
heiligen Auguſtin” geleſen hat, begibt ſich ins „Sterbezimmer”
ſeines Nebenbuhlers. Alle Bewohner des Schloſſes, Dienſtmägde
und Diener inbegriffen, umdrängen das Bett Benjamins, des
Unglücklichen, und ſind Zeugen folgender Szene: „Schnell, ſchnell
einen Arzt!” ruft Madame de Staél den Bedienten zu und,
ich über Conſtant neigend, verzweifelt: „Oh, Monſieur de
Con=
ſtant, leben Sie! Leben Sie — ich flehe Sie an!” Und — welch
ein Wunder — über das Geſicht des Sterbenden gleitet ein
merk=
würdiges Erwachen, ſeine zitternde Hand greift behutſam nach
Madame de Staéls zarter Rechten, preßt darauf einen langen,
lungen Kuß, und eine gebrochene, aber dennoch vernehmbare
Stimme ſagt unumwunden: „Weil Sie es befehlen, Madame,
Nummer 229
Donnerstag, den 19. Auguſt 1926
Seite 3
Neue Verhandlungen im engliſchen Bergarbeiterſtreil.
Vor der Kapitulation der
engliſchen Bergarbeiter?
A. L. London, 18. Auguſt.
Saul iſt unter die Propheten gegangen!! Cook, der, wie er
bisher glaubte, Allmächtige, befindet ſich heute unter den
Frie=
densapoſteln. Nach fünfzehn langen Wochen ſeiner „Niemals=
Niemals”=Politik hat er das Schwert mit dem Oelzweig
ver=
tauſcht. Ihm, dem Meiſter des Wortes und der Maſſenſuggeſtion,
hat die Fähigkeit gefehlt, die Entſchloſſenheit und Zähigkeit ſeiner
Gegner rechtzeitig zu erkennen, hat vor allem die Erkenntnis
ge=
fehlt, daß ſeiner eigenen Gefolgſchaft die Munition weit eher
ausgehen müſſe als ſeinen Widerſachern. Erſt die ſich lichtenden
Reihen ſeiner Getreuen haben ihm die Augen darüber geöffnet,
daß Streiks nicht bis in alle Ewigkeit andauern können. Nur
die Gefahr eines drohenden Auseinanderfalls der Gewerkſchaft
hat ihn wieder zur Vernunft gebracht. Und heute beſchwört er
ſeine Anhänger, die, wie das Abſtimmungsergebnis über die
Vorſchläge der Biſchöfe zeigte, päpſtlicher ſein wollten als der
Papſt, d. h. radikaler als Cook — beſchwört er ſeine Anhänger,
um Himmelswillen neue Schritte für eine Einleitung der
Frie=
densverhandlungen zu tun.
Mit Cook iſt das Hauptbollwerk der engliſchen Bergarbeiter
genommen. Zwar wird es zweifellos noch harter Kämpfe
be=
dürfen, um die von Cook ſelbſt großgezüchteten radikalen
Ele=
mente innerhalb der engliſchen Gewerkſchaftsbewegung wieder
auf den Pfad der Tugend zu lenken, aber letzten Endes wird man
ſich doch der Macht der Tatſachen beugen.
Naturgemäß kann aus dieſer Sachlage nicht ohne weiteres
gefolgert werden, daß der Streik ſchon innerhalb der nächſten
Tage abgeblaſen wird. Vielmehr ſteht zu erwarten, daß die
Berg=
arbeiterexekutive ihr Aeußerſtes tun wird, möglichſt milde
Frie=
densbedingungen zu erzielen. Es wird infolgedeſſen zu
Ver=
handlungen kommen, die ſich unter Umſtänden ſehr in die Länge
ziehen werden, umſomehr, als die Bergarbeiter infolge der in
Ausſicht geſtellten finanziellen Unterſtützung aus Amerika als
Er=
gebnis der Propagandafahrt der engliſchen
Bergarbeiterdelega=
tion immer noch eine gewiſſe, wenn auch unſichere Rückzugslinie
haben. Viel hängt natürlich von den Vollmachten ab, die die
Bergarbeiterexekutive von der Delegiertenverſammlung erhalten
hat, aber aller menſchlichen Vorausſicht nach läßt ſich ſagen, daß
gegen Ende dieſes oder Anfang nächſten Monats in den meiſten
engliſchen Gruben die Arbeit wieder aufgenommen werden wird.
Nachgeben der Arbeitnehmer.
TU. London, 18. Auguſt.
Die Entſchließung der Delegiertenkonferenz der Bergarbeiter,
die das Exekutivkomitee zu Verhandlungen mit
der Regierung und den Grubenbeſitzern
er=
mächtigt, wurde mit 428000 gegen 360 000 Stimmen
ange=
nommen. In einer Entſchließung wurde hinzugefügt, daß die
Grubenbezirke endgültig entſcheiden werden, ob die von den
Grubenbeſitzern für eine Löſung angebotenen Bedingungen
an=
genommen oder abgelehnt werden ſollen. Ferner wurde
beſchloſ=
ſen, ein Dankſchreiben an die amerikaniſchen und ruſſiſchen
ſowie alle anderen Gewerkſchaften zu ſchicken, die dazu
bei=
getragen haben, den britiſchen Bergarbeitern und ihren Familien
zu helfen. Unter den gegebenen Umſtänden herrſcht wenig
Zwei=
fel darüber, daß die Regierung Beſprechungen mit den
Berg=
arbeitern ſobald wie möglich zuſtimmen werde.
Der engliſche Grubenbeſitzerverband erhielt heute ein
Schrei=
ben des Bergarbeiterſekretärs Cook, in dem dieſer die
Einberufung einer gemeinſamen Konferenz
vorſchlägt. Der ſogleich einberufene Zentralausſchuß der
Gruben=
beſitzer ſetzte die Konferenz auf morgen nachmittag feſt.
Sofort nach Bekanntgabe dieſes Beſchluſſes trat der
Kohlen=
ausſchuß des Kabinetts unter Vorſitz Baldwins zuſammen. Die
Miniſter gaben ihrer Genugtuung darüber Ausdruck, daß die
Verhandlupgen ohne Intervention der Regierung wieder
auf=
genommen werden. Man nimmt in politiſchen Kreiſen an, daß
die Regierung, falls beide Parteien die Verhandlungen unter
dem Vorſitz einer unabhängigen Autorität zu führen wünſchen,
einen unparteiiſchen Vorſitzenden ernennen wird.
*
In Beantwortung der vor einigen Wochen im Unterhaus
geſtellten Anfrage über den finanziellen Status der
Gewerkſchaften veröffentlicht die Regierung nunmehr
ein Weißbuch, das Angaben über die Einnahmen, Ausgaben,
ſowie über die beſonderen Fonds der Gewertſchaften enthält
Danach verfügte im vergangenen Jahre über die höchſten
Ein=
nahmen die Gewerkſchaft techniſcher Eiſenbahner mit 1 270 752
Pfund. Die Gewerkſchaft der Bergarbeiter von Südwales hatte
ein Geſamteinkommen von 173 889 Pfund, denen Ausgaben in
Höhe von 208570 Pfund gegenüberſtanden. Die Mehrausgaben
wurden aus verſchiedenen Fonds gedeckt. Die nationale
Eiſen=
bahnergewerkſchaft hatte 683 292 Pfund Einnahmen, wovon
480 576 Pfund ausgegeben wurden. Die Vereinigung der
Eiſen=
bahnangeſtellten hatte ein Einkommen von 151 988 Pfund,
wäh=
rend die Transportarbeiter=Vereinigung 535 000 Pſund
verein=
nahmte. Bemerkenswert iſt, daß faſt alle Gewerkſchaften
außerordentlich hohe Perſonalausgaben zu
ver=
zeichnen haben, die in einzelnen Fällen den größten Teil der
Ein=
nahmen verſchlangen. Die Angaben des Weißbuches beziehen
ſich nur auf die Jahre 1924 und 1925 und laſſen ſomit keinen
Schluß auf die gegenwärtige Finanzlage der Gewerkſchaften zu.
Die in dem Weißbuch ausgewieſenen Ueberſchüſſe und Fonds
dürften jedenfalls zum allergrößten Teil aufgebraucht ſein.
Anbahnende Reviſion
des Verſailler Vertrages?
Die Frage der Rückgabe von Eupen und
Malmedy. — Intrigen hinter den Kuliſſen.
Frankreichs Widerſtand.
Die deutſch=belgiſchen Verhandlungen über
Eupen=Malmedy ſtehen nun plötzlich zur europäiſchen
Dis=
kuſſion. Das iſt gewiß für die Entwicklung nicht günſtig. Es
wäre viel nützlicher geweſen, wenn ſie erſt nach dem Abſchluß der
Beſprechungen unternommen worden wäre, aber der Zweck der
erſten Veröffentlichung iſt offenbar der geweſen, die
Verband=
lungen zu ſtören und ein ganzes Intrigenſpiel
anzuzet=
teln, nur um den Belgiern die Luſt an der Sache zu verekeln.
Das iſt bisher nicht gelungen. Die belgiſche Regierung iſt zwar
recht vorſichtig, weil ſie ſelbſt der Reſonanz in der Bevölkerung
nicht ganz ſicher war, aber ſie hält doch bei der Stange, nachdem
ſie geſehen hat, daß die überwiegende Mehrheit der Belgier ſelbſt
ziemlich leidenſchaftslos den Dingen gegenüberſteht.
Wäre alſo Eupen=Malmedy lediglich eine deutſch=belgiſche
Frage, dann würden wir vermutlich ſehr bald darüber einig
werden. Auch die Form ließe ſich leicht finden durch
Durchfüh=
rung einer wirklichen Volksabſtimmung, die eine ſtarke
Mehrheit für Deutſchland ergeben würde. Aber die
Hüter des Verſailler Vertrages melden ſich zum Wort. Zumal
Frankreich iſt ſehr nervös, weil es fürchtet, daß hier bei einer
Reviſion des Verſailler Vertrages ein
Präzedenz=
fall geſchaffen werde, der gerade im Zuſammenhang mit dem
Locarnovertrag, das, was Deutſchland als Garantie der
Weſt=
grenze bezeichnet hat, in ein für Frankreich nicht unbedenkliches
Licht bringen könnte. Der Widerſtand geht wohl kaum von
Briand perſönlich aus. Briand hat ſogar den „Temps”, der
der Rufer im Streite iſt, ganz entſchieden abgeſchüttelt.
Immer=
hin, ſo ganz aus eigener Initiative wird der „Temps” die
Cam=
pagne nicht angefangen haben. Möglich, daß Poincaré doch
be=
reits ſeine Finger in die Außenpolitik ſteckt und an Briand
vor=
bei, ſich hintenherum bemerkbar machen will.
Jedenfalls hat dieſes Zwiſchenſpiel zunächſt den
unerwarte=
ten Erfolg gehabt, daß nun der belgiſche Außenminiſter
Vander=
velde in ſeinem „Peuple” erklären läßt, eine Haltung
Frank=
reichs, die ſich der deutſch=belgiſchen Verſtändigung
entgegen=
ſetze, würde unverſtändlich ſein. Er kann das ruhig ſagen, weil
er ſelbſt zweifellos mit Briand darüber einig iſt. Trotzdem iſt
die Gefahr, die von dieſer Seite kommt, nicht zu unterſchätzen,
denn wenn die Ausſprache, die begonnen war, um die
deutſch=
belgiſche Temperatur zu bereinigen, auf das Nationaliſtiſche
hin=
ausgeſpielt wird, iſt es unvermeidlich, daß die ſachliche
Behand=
lung darunter leidet und die Widerſtände, die ſich ſowieſo ſchon
entgegenſtellen, vergrößert werden.
*
Nach den Pariſer Morgenblättern liegt die Vermutung nahe,
daß Frankreich in Brüſſel gegen den etwaigen Rückgabe=Beſchluß
Eupen und Malmedys an Deutſchland proteſtiert habe.
werde ich verſuchen — — weiter zu leben . .!" Alle
Anweſen=
den ſind paff, doch höchſte Achtung vor Benjamin Conſtants „
Ta=
lenten” erfüllt ſie von nun an . . . Seit jenem Tage wurde
Con=
ſtant zum unzertrennlichen Freund und Begleiter der rührſamen
Schloßherrin von Coppet . . . Gott, hat er dieſe Frau wenige
Jahre ſpäter verflucht . . . Aber ein Zurück gab es da nicht
mehr . . ." Der Wiener hatte geendet und verſank in
Nach=
denken.
„Und Jean Robin . . .?” unterbrach ich ſein Schweigen.
„Jean Robin . . .?. Ja, wenn man nur bedenkt, daß dieſer
alte, ſchemenhafte, halb blinde, halb taube Mann ſie noch alle
gekannt, ſie geſehen, ſie geſprochen . . . Vielleicht ſicher, war
auch er in der bewußten Nacht zugegen, hat vielleicht Conſtant
die Kiſſen zurechtgerückt, vielleicht Germaine de Stasl die
Schloß=
treppe hinaufgeleuchtet . . . Gott, wenn er reden könnte .."
Eine Luſt wär’s, ihm zu lauſchen .. ."
„Ja, merkwürdig, verwirrend merkwürdig iſt ſie ſchon, dieſe
Begegnung mit dem Diener der Madame de Staél . . .” pflichtete
ich ihm ſinnend bei, „und
wie lange mag es denn her ſein,
damals, als all das geſchah . . .?"
2. Bitt’ ſchön, ſchenken Sie
„Wie lange das her ſein mag.
ein . . . Madame de Stasl ſtarb achtzehnhundert . . .
achtzehn=
hundert . . . Gott, verwirrt ihr Walliſer das Gedächtnis ...
Ich hab’s — achtzehnhundertſiebzehn ſtarb ſie, Benjamin
Con=
ſtant lernte ſie etwa zwanzig Jahre vorher kennen, alſo —
„Alſo! Alſo müßte Jean Robin heute zum mindeſten 140
Jahre alt ſein .. ."
7 2 2 Dieſer Halunke, dieſer Schlingel, dieſer Filou!
Augen=
blicklich noch entlarv’ ich ihn!” und etwas ſchwankend, aber zum
Neußerſten entſchloſſen, erhob ſich der Wiener von ſeinem Sitz und
Bollte auf jenen Tiſch zuſteuern, an dem die ehrſamen Bürger
von Coppet, einem Diskurs des Herrn Gendarmen ehrerbietig
talſchend, bedächtig an ihren Abendſchoppen ſogen. Doch ebenſo
entſchloſſen hielt ich ihn zurück, rief unſere gute Madame Deſtraz,
die Dame mit den über einem impoſanten Mont=Blanc=Buſen
getkeuzten roten Armen heran, und ſagte ihr mit Nachdruck:
„Madame! Gute Madame Deſtraz, hier haben Sie fünf Franken
daſur ſchicken Sie heute noch Jean Robin, dem treuen Diener
der Madame de Stasl, eine Flaſche Ihres vortrefflichen Etoile
du Valais! Und nun — Proſit — trinken wir auf ſein Wohl!”
Der Wiener ſah mich mißbilligend an, wollte etwas ſagen,
beſann ſich dann aber eines Beſſeres und trank langſam ſein
Glas bis zur Neige . . . auf Jean Robin!
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Profeſſor v. Jagemann geſtorben. Am
Sonn=
tag ſtarb in Heidelberg der ordentliche Honorarprofeſſor der
juriſtiſchen Fakultäv der Univerſität Heidelberg und frühere
badiſche Geſandte in Berlin, Exz. Eugen v. Jagemann.
* Warum die Frauen ſchneller wie die Männer ihre
Mei=
nung ändern. Wenn Frauen ihre Meinung ändern, ſo iſt das
in der Regel ein Zeichen, daß die Frau immer von neuem über
eine Sache nachdenkt, was man vom Manne nicht immer
be=
haupten kann. Dennoch ſchreiben die Männer, die ſo lange das
„Urteil der Welt” beſtimmt haben, mit einer gewiſſen ſpöttelnden
Ueberlegenheit der Frau das Recht zu, Meinungen beliebig
ver=
ändern zu dürfen. Aber ſelbſt wenn eine Frau eine Anſchauung,
die ſie eine zeitlang leidenſchaftlich verteidigt hat, aufgibt, ſo —
dies bewveiſt wiſſenſchaftliche Unterſuchung —, hat der Mann gar
keinen Grund, darüber zu ſpötteln, denn in neun von zehn Fällen
wird ſich nachweiſen laſſen, daß die Frau zur Aenderung ihrer
Meinung berechtigt war. Es iſt auch kein Beweis für
wetter=
wendiſchen Sinn der Frau, wenn ſie ihre Meinungen häufig
wechſelt, im Gegenteil, damit wird nur der Beweis erbracht, wie
das männliche Geſchlecht im Eigenſinn und in Hartnäckigkeit
ver=
harrt. Da die Frau zweifellos impulſiver iſt wie der Mann, ſo
äußert die Frau in der Regel raſch und leicht ihre Meinung;
ſie beſitzt aber auch den Mut, es frei zuzugeben, wenn ſie ſich
geirrt hat oder bekehrt wurde. Der Mann, der auf die
Feſtig=
keit ſeiner Anſichten ſo ſtolz iſt, hält mit Zähigkeit an der
rich=
tigen Meinung, aber auch — an der falſchen Meinung. Längſt
haben die Frauen erkannt, daß die Wahrheit nicht immer im
Beharren liegt, nicht immer im Feſthalten am einmal gefaßten
Urteil. Als die wahren Philoſophen wiſſen die Frauen genau,
daß das, was heute richtig erſcheint, morgen falſch ſein kann.
Darum halten ſich die Frauen an die freie Beweglichkeit,
Irrun=
gen einzugeſtehen. Dieſer Zug verrät auch Beſcheidenheit.
Ge=
rade in unſerer Zeit, die das Alte ſtürzt, in der ſich die Formen
des Lebens und der Anſchauungen ſo raſch ändern, iſt es
not=
wendig, daß man die Meinung über alle Dinge revidiert und
vernünftigen Gegengründen zugänglich iſt. So kommt man zu
dem Schluß, daß die Veränderlichkeit der Meinung der Frau kein
Fehler iſt, ſondern ein Vorzug, den ſich die Männer mit ihrem
ſtarren Meinungsbeharren zum Muſter nehmen können.
C.K. Kann man Tiere hypnotiſieren? Ein Löwenbändiger
erregt jetzt großes Aufſehen mit der Behauptung, daß er den
Angariſche Probleme.
Die finanzielle Stabilität. /Kritik am Parlament.
/Ver=
ſchiebung der Neuwahlen?/Die außenpolitiſche
Aktivi=
tät. / Der Prozeß Rakoſi.
Wie überall in Europa, ſo haben auch in Ungarn die
wirt=
ſchaftlichen und finanziellen Fragen die eigentliche Politik
viel=
fach aus dem Mittelpunkte des öffentlichen Lebens gedrängt. In
den letzten Jahren hat die finanzielle Geſundung ſehr gute
Fort=
ſchritte gemacht. Seitdem die Völkerbundskontrolle mit der
Ab=
reiſe des Generalkommiſſars Jeremias Smith aus Budapeſt
faktiſch aufgehört hat, hat die ungariſche Finanzpolitik ihr
nor=
males Bild erlangt. Die letzten zwei Budgetjahre haben mit
einer beträchtlichen Mehreinnahme geendet, und in ſeinem letzten
Bericht hat der Völkerbundskommiſſar — der bis zum letzten
Augenblick ſeiner Tätigkeit eine große Volkstümlichkeit bei allen
Parteien genoß — die Tatſache, daß die finanzielle
Sta=
bilität Ungarns nunmehr vollkommen geſichert
iſt, beſonders hervorgehoben. Der Regierung iſt nun eine
ziem=
lich weitgehende Inveſtitionspolitik ermöglicht, und die Wirtſchaft
beginnt ſich zu erholen. Es iſt zu beachten, daß Ungarn in einer
Zeit, da in dem Siegerſtaat Jugoſlawien die Donau im Banat
den beſten Ackerboden der Welt überſchwemmte, weil die in
tadel=
loſem Zuſtand übernommenen Waſſerregulierungsanlagen nicht
aufrecht erhalten wurden, 30 Millionen Goldkronen für
Waſſer=
regulierung verwenden konnte. Im vergangenen Jahr wurden
185 Millionen Goldkronen und in dieſem Jahre 115 Millionen
Goldkronen für ſtaatliche Inveſtitionen verwendet. Das
Ver=
trauen des ausländiſchen Kapitals iſt vollkommen zurückgekehrt.
Wenn es auch vorläufig der ungariſchen Wirtſchaft ſehr ſchwere
Bedingungen ſtellt, ſo kann man ſich in Budapeſt immerhin
da=
mit tröſten, daß die Nachbarſtaaten noch viel ſchlimmer daran
ſind. In dieſer Beziehung iſt aber auch eine günſtige
Entwick=
lung zu konſtatieren, und die Zinspolitik der Regierung ſoll —
nach den Aeußerungen des Finanzminiſters — baldigſt für die
Induſtrie ſehr günſtige Reſultate erreichen.
Der Kampf um die Verwendung der
Mehr=
einnahmen iſt ſelbſtverſtändlich heftig, und die Politik der
Regierung, in erſter Linie das Kreditweſen zu ſtärken und gewiſſe
ſchädlich wirkende Steuerarten zu beſeitigen, findet nicht überall
den gleichen Beifall. Es iſt aber intereſſant — dies iſt eine Folge der
politiſchen Strömungen im neuen Europa —, mit welcher
Gering=
ſchätzung die Kritik des Parlaments gerade von den Fachminiſtern
zurückgewieſen wurde. In dem ſchönen Palais an der Donau iſt
tatſächlich zu viel geredet worden, und ſelbſt die ſachlichſten
Fra=
gen wurden ſtets aus rein parteipolitiſchem Geſichtspunkt
be=
trachtet. Dabei beſitzen die parlamentariſchen Debatten eine ſehr
beſchränkte Bedeutung, da die Regierung über eine abſolute und
unbedingt verläßliche Mehrheit verfügt. Immerhin fällt es aber
auf, mit welcher Geringſchätzung gerade die fähigſten Miniſter
ſich über das Parlament äußern. Man ſpricht davon — es iſt
jedoch noch nicht beſchloſſen —, daß die Mandatsdauer der
Ab=
geordneten mit fünf Jahren verlängert werden ſoll, was jede
Hoffnung der Oppoſition zerſtören würde. Es ſprechen tatſächlich
viele ſachliche Gründe für die Verſchiebung der
Neu=
wahlen auf fünf Jahre ſpäter, da von den Neuwahlen
nichts Poſitives zu erwarten iſt, außer die Verſchärfung aller
Gegenſätze ohne eine bedeutende Aenderung der
Parteiverhält=
niſſe. Es iſt jedoch verſtändlich, daß die Oppoſition durch die
Er=
wägung diefes Planes ſehr erbittert iſt und von Abſolutismus
und Diktatur ſpricht. Beſonders die legitimiſtiſche Seite. Ueber
die Königsfrage ſpricht man wenig, wenn man auch viel
daran denkt, und der Gegenſatz der Legitimiſten — in deren
Rei=
hen man klangvolle Namen findet, hinter denen aber keine reale
Macht ſteht — zu der Regierung wird immer ſtärker.
Die außenpolitiſche Aktivität Ungarns wird
mit ſeiner finanziellen Geſundung immer ſtärker. Die Franken=
Affäre — zurzeit beſchäftigt ſich die zweite richterliche Inſtanz
mit ihr — hat ihre politiſche Bedeutung eingebüßt und vermag
nicht mehr das gleiche Intereſſe zu wecken wie vorher. Dafür
hatte aber Ungarn einen anderen Prozeß, welcher in
außenpoli=
tiſcher Beziehung ein großes Intereſſe beanſpruchte, nämlich den
Kommuniſtenprozeß Rakoſi=Vagi. Dieſem
kommu=
niſtiſchen Verſchwörungsplan, der noch im Anfangsſtadium
ent=
deckt wurde, fehlte es nicht an Romantik. Das tollkühne
Unter=
nehmen einiger Kommuniſten — unter den Führern tat ſich einer
beſonders hervor, der in Ungarn bereits zum Tode verurteilt
war, dann durch Gefangenenaustauſch nach Sowjetrußland
ent=
kam und unter falſchem Namen die Agitation in Budapeſt
wie=
der aufnahm — hat intereſſante Einzelheiten über die
Metho=
den der Sowjetpolitik aufgedeckt. Ein Zeichen dafür,
wie weit die Leidenſchaften in dieſer Richtung beruhigt ſind, war
die vollkommen ſachliche Führung des Prozeſſes. Wenn der
Pro=
zeß auch von der Preſſe aller Parteirichtungen auffallend objektiv
kommentiert wurde, ſo hat er doch eine ſcharfe Auseinander=
König der Tiere ſich durch Hypnoſe gefügig mache. Dieſe
Be=
hauptung wird des öfteren aufgeſtellt, und es iſt zweifellos, daß
gewiſſe Menſchen auf Tiere einen beſonders ſtarken Einfluß
haben, ährlich wie dies auch bei manchen Aerzten und
beden=
tenden Perſönlichkeiten dem Menſchen gegenüber der Fall iſt.
Ob es ſich dabei immer um ausgeſprochen hypnotiſche Kräfte
han=
delt, iſt ſehr fraglich. Ein engliſcher Zoologe, der eine große
Er=
fahrung im Umgang mit Tieren hat, erklärt die Macht, die
man=
chen Menſchen auch über wilde Tiere eigen iſt, hauptſächlich aus
zwei Eigenſchaften: aus einer inſtinktiven Liebe zu Tieren und
aus vollkommener Furchtloſigkeit. Bei den Wärtern in den
Zoo=
logiſchen Gärten kann man immer wieder beobachten, daß
die=
jenigen, die zu den ihnen anvertrauten Geſchöpfen eine herzliche
Neigung haben, mit ihnen am beſten auskommen. Das Tier fühlt
inſtinktiv die Wärme, die der Tierfreund in ſeinem Verhalten ihm
gegenüber ausſtrahlt. Andererſeits iſt Furchtloſigkeit von
größ=
ter Wichtigkeit, wenn man den Käfig von Raubtieren betritt. Das
Tier wird von dieſer Furchtloſigkeit gleichſam „angeſteckt”, fürchtet
ſich auch vor dem Menſchen nicht, und ſo tritt ganz von ſelbſt
ein freundſchaſtlicher Verkehr ein. Dieſe Theorie von dem Wert
der Furchtloſigkeit beruht auf der Tatſache, daß Tiere nur dann
angreifen, wenn ſie ſich ſelbſt verteidigen, wenn ſie hungrig oder
irgendwie krank ſind. Der nervöſe Menſch, der ſich im Umgang
mit Tieren unruhig benimmt, wird von den Tieren niemals
geliebt, während der Meuſch mit dem ſicheren, ruhigen und
über=
legenen Auftreten raſch das Vertrauen ſelbſt der wilden Beſtie
ſich gewinnt. Dieſe Erfahrungen, die man tagtäglich bei Hunden
und Katzen machen kann, laſſen ſich auch auf die wilden Tiere,
wie Löwen und Tiger, übertragen. Es gibt freilich viele Tiere,
die jedem Menſchen mit ausgeſprochener Abneigung
entgegen=
kommen und vor denen ſich ſelbſt ihre Wärter ſehr in acht nehmen
müſſen. Das ſind aber Geſchöpfe, deren urſprüngliche
Vertrau=
ensſeligkeit und Gutmütigleit durch ſchlechte Behandlung, durch
beſtändiges Reizen in Haß und Heimtücke umgewandelt worden
ſind. Bei Affen findet man, daß ſie ihren Wärter mit
Liebes=
bezeugungen überſchütten, ſofort aber ihr ganzes Weſen ändern,
wenn ſie ein Kind erblicken. Sie haben hon den Kindern, die
ihren Käfig umſtehen, viel zu leiden gehabt, ſind von ihnen
ge=
neckt und geärgert worden, und ſo ſehen ſie nun in jedem Kind
den geborenen Feind. Es gibt Perſonen, die auf Tiere einen
ſtar=
ken Einfluß haben, auch wenn ſie nicht furchtlos ihnen
gegen=
übertreten und ſogar gegen ſie grauſam ſind. Dieſe müſſen
ent=
weder die Tiere eingeſchüchtert haben oder ſie beſitzen hypnotiſche
Kräfte, denen in manchen Fällen zweifellos das Tier
ausgelie=
fert iſt.
Seite 4
Donnerstag, den 19. Auguſf 1926
Nummer 229
ſetzung in einer anderen Richtung zur Folge gehabt. Die
Frage der Beziehungen zu Rußland bildet heute
die Achſe der außenpolitiſchen Debatte. Soll man Rußland
an=
erkennen und wirtſchaftliche Beziehungen mit ihm anbahnen?
Die Frage iſt von allen möglichen politiſchen, wirtſchaftlichen und
moraliſchen Geſichtspunkten aus umſtritten. Es muß den, der
die Verhältniſſe nicht kennt, etas ſonderbar anmuten, wo doch
die europäiſchen Großmächte Rußland bereits anerkannt haben.
Die Frage gewinnt aber gleich eine andere Bedeutung, wenn
man das Ueberwiegen des engliſchen Einfluſſes in Budapeſt —
die finanzielle Durchdringung Ungarns durch
das engliſche Kapital iſt eine definitive Tatſache — und
die immer beſſer werdenden Beziehungen zwiſchen
Ungarn und Rumänien beachtet. Gerade dieſer Punkt
wird aber in der Debatte ängſtlich vermieden, und ſo ſcheint es
daß man um des Kaiſers Bart ſtreitet. Aber die
Annähe=
rung an Rumänien iſt fühlbar. Und gleichzeitig hört man
peſſimiſtiſche Nachrichten über die Verhandlungen mit der
Tſchechoſlowakei. Die außenpolitiſche Reſerve läßt ſich nicht mehr
lange aufrecht erhalten und bei jedem Anlaß wird der
Meinungs=
ſtreit über die außenpolitiſche Orientierung neu aufleben.
Neue franzöſiſche Finanzpläne.
Kontrolle des Lebensmittelhandels. — Umgeſtaltung des
Sachlieferungsdienſtes. — Zuſammenlegung
verſchie=
dener Steuerverwaltungen.
EP. Paris, 18. Auguſt.
In dem heute im Finanzminiſterium abgehaltenen
Kabi=
nettsrat wurde der in den verſchiedenen Miniſterien in
Vorbe=
reitung befindlich Sparplan beraten. Die Regierung kündigt in
einem offiziellen Communigué die demnächſtige Veröffentlichung
der von der Regierung beſchloſſenen Maßnahmen an. Zur
Kontrolle des Lebensmittelhandels wird auf
Vor=
ſchlag des Handelsminiſters ein beratender
Verbraucher=
ausſchuß gebildet werden. Der Landwirtſchaftsminiſter
machte Mitteilung über die zur Beſchränkung des
Ge=
treideverbrauches zu ergreifenden Maßnahmen. Danach
ſoll das Getreide um 2 Prozent ſtärker ausgemahlen und die
bisher ſchon übliche Beimiſchung von 10 Prozent Erſatzſtoff für
die Ernte 1926/27 beibehalten werden. Man will dadurch den
Brotpreis um 5 Centimes und den Bedarf Frankreichs an
aus=
ländiſchem Brotgetreide um 1½ Millionen Zentner ermäßigen.
Schließlich wurde eine in kürzeſter Friſt vorzunehmende
Um=
geſtaltung des Sachlieferungsdienſtes geprüft.
Beſchlüſſe hierüber dürften in einer auf den Samstag
anbe=
raumten Beſprechung zwiſchen dem Arbeitsminiſter Tardieu und
Poincaré gefaßt werden. — In einem auf morgen vormittag
ein=
berufenen neuen Kabinettsrat wird das Studium ſämtlicher
Fragen fortgeſetzt werden.
Wie weiter bekannt wird, gedenkt die Regierung durch
Um=
gruppierungen innerhalb des ehemaligen Unterſtaatsſekretariats
für die befreiten Gebiete und, wie bereits gemeldet, durch
Zu=
ſammenlegung verſchiedener
Steuerverwal=
tungen Erſparniſſe zu erzielen.
Griechiſch=türkiſche Spannung.
Beſorgniſſe wegen der Stockung der Verhandlungen.
EP. Athen, 18. Auguſt.
Die griechiſch=türkiſchen Verhandlungen, die nach der
Rück=
kehr des Chefs der türkiſchen Sondermiſſion wieder
aufgenom=
men werden ſollten, haben bisher noch nicht begonnen. Als
Grund für die Verzögerung wird von türkiſcher Seite angeführt,
daß es notwendig iſt, die Frage des 1922 zerſtörten griechiſchen
Viertels von Smyrna noch einmal zu prüfen.
Die Stockung der Verhandlungen wird hier mit großer
Be=
ſorgnis betrachtet. Man ſieht darin ein Zeichen, daß die
Ge=
fahr eines türkiſch=griechiſchen Konflikts ſich
nicht verringert, ſondern ſogar noch verſchärft
hat, da beide Teile durch einen neuen
Verhand=
lungsaufſchub nur Zeit für neue Rüſtungen
ge=
winnen wollten. Aus dieſen Gründen werden die
Er=
klärungen der beiderſeitigen Miniſter des Aeußeren über den
günſtigen Beſtand der griechiſch=türkiſchen Beziehungen ſehr
wenig optimiſtiſch beurteilt.
Die Verträge zwiſchen Jugoſlawien und
Griechenland.
Die Verkehrsübereinkommen zwiſchen
Griechen=
land und Jugoſlawien ſind auf die Dauer von 50 Jahren, der
Friedens= und Freundſchaftsvertrag auf drei Jahre
mit Verlängerung auf weitere 6 Monate abgeſchloſſen worden.
Das jugoſlawiſche Freigebiet in Saloniki wird von 8000 auf
10 000 Quadratmeter vergrößert. Jugoſlawien erhält das Recht,
nicht nur ſeine, ſondern auch die Waren aus den Grenzländern
Südſlawiens, mit denen Südflawien Handelsverträge abge
ſchloſſen hat, zollfrei in ſein Freigebiet zu bringen. Im
jugo=
ſlawiſchen Freigebiet werden jugoſlawiſche Zoll= und
Tranſit=
behörden eingerichtet, die, ſoweit ihre Geſchäfte jene des
grie=
chiſchen Hafenkommandanten von Saloniki berühren, mit dieſem
im Einvernehmen vorzugehen haben werden.
Die Leitung der Eiſenbahn Gewgheli —
Sa=
loniki bleibt in griechiſchen Händen. Der Direktor
dieſer Strecke wird gleichzeitig Direktor der Eiſenbahnen in
Griechiſch=Mazedonien. Dieſem griechiſchen Direktor wird ein
jugoſlawiſcher Vertreter beigegeben werden. Im Falle von
Mißverſtändniſſen wird ein franzöſiſcher Fachmann, der vom
Völkerbund zu ernennen ſein wird, als Schiedsrichter amtieren.
Der Bahnhof der Strecke Gewgheli—Saloniki in Saloniki bleibt
griechiſch. Ein ſüdſlawiſcher Fachmann wird dem griechiſchen
Bahnhofsvorſtand zugeteilt, um die Abwicklung des
Tranſitver=
rehrs zu erleichtern. Aus dem jugoſlawiſchen Freigebiet nach
Saloniki ausgeführte Waren ſind zu verzollen.
Gleichzeitig mit den Verkehrsabkommen iſt die Frage der
Minderheiten zwiſchen Griechenland und
Süd=
ſlawien geregelt worden. Die beiden Staaten erklären,
daß ſie nur dem Völkerbund für die jugoſlawiſchen bzw.
grie=
chiſchen Minderheiten verantwortlich ſind. Jugoſlawien
über=
läßt Griechenland ſeine Rechte an den Orientbahnen, die es durch
den Kauf der Aktien erworben hat.
Polen unter ſich.
Kann Polen einer neuen Zerteilung von inne
widerſiehen?
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 18. Auguſt.
Ueber dieſe Frage läßt ſich der gründliche Kenner Polen
Sir John Foſter Fraſer in der „Sunday Times” aus, und ſei
warnendes Urteil iſt angeſichts der Völkerbundsbeſtrebunge
Polens doppelt belangvoll. „Jubelnde Freude über die
Wiede=
vereinigung der zerriſſenen Landesteile hat tiefer Depreſſio
Platz gemacht. Die Volksregierung war ein jämmerlicher Feh
ſchlag. Marſchall Pilſudſki ſitzt im Belvedere von Warſchau un
regiert mit einem nominellen, gehorſamen Kabinett mit eiſerne
Hand. Die meiſten Polen ſind damit zufrieden, als ob ſie d.
alten Feſſeln ſchon vermißt hätten.” — Sir John weiſt dann au
das wichtigſte Moment hin:
„Während der 100 Jahre ihrer Zerreißung ſind die einzelne
Teile wohl durch glühenden Patriotismus und Freiheitsdran;
zuſanmengehalten worden, innerlich aber weit auseinander
getrieben. Die Polen unter ruſſiſcher Zwangsherrſchaft ſind vo
von Einbildungen, äußerſt ungebildet und, nach dem Urteil de
eigenen Verwandten, von der Korruption ihrer Herren angeſtedk
Auch die Polen unter öſterreichiſcher Herrſchaft ſind ungebilde
bei der guten Behandlung faul geworden, aber ehrlich. Die i
Poſen unter deutſcher Herrſchaft erhielten guten Unterricht. Si
ſind harte Arbeiter geworden, haben viel von der deutſchen Lei
ſtungsfähigkeit übernommen, und es geht ihnen ziemlich gut. E
gibt keinen ſchlagenderen Gegenſatz als den zwiſchen den rein
lichen Städten und den gutgehaltenen Farmen im ehemaliger
Poſen und den ſchmutzigen Plätzen wie den liederlich betriebener
Farmen unter ruſſiſcher Knute. Die verſchiedenen ehemaliger
Teile haben nichts miteinander gemein. Die Warſchauer ſagen
die Poſener ſeien materialiſtiſch und ohne Einbildungskraft. Di
Poſener erwidern die Warſchauer und der Oſten täten gut, weni
ger zu träumen und zu intrigieren und mehr zu arbeiten.
E=
gibt nicht wenige Polen in Poſen, die zwar ſtolz ſind auf ihr
Unabhängigkeit, ſich aber doch nicht des Gedankens enthalten
um wieviel beſſer alles unter Deutſchland ging. — Die früheren
Oeſterreicher ſind geziert und von geradezu trauriger
Un=
wiſſenheit.”
„Es kommt jetzt alles darauf an, ob Pilſudſki im nächſten
Jahre gute Erfolge hat. Wenn die Polen eine ſtetige
Gemüts=
verfaſſung zeigen, kann alles gut gehen, aber es wirken
über=
aus ſtarke Kräfte auf eine Zergliederung hin. In dem aufgelöſten
Reichstag gab es etwa 40 Parteien. Auf allen meinen Reiſen
habe ich nie ein Land gefunden, in dem ſo viel Neigung beſtand,
die Beweggründe der in der Oeffentlichkeit ſtehenden Männer
an=
zuzweifeln und ſchwerſte, unſinnigſte Anklagen gegen ſie zu
er=
heben. Das Land iſt mit Sowjetagenten überſchwemmt, welch
hinterliſtig darauf ausgehen, die Gemüter in Unruhe zu
ver=
ſetzen, die ſo ſchon nur zu geneigt ſind, von jedermann das
Schlechteſte zu glauben. Pilſudſki hat ſeine Feinde, beſonders
unter den Generalen. In Warſchau ging ſtetig das Gerücht von
der Möglichkeit einer militäriſchen Erhebung um. Man würde
gut tun, den Kommandanten von Poſen, General Beninſki, im
Auge zu behalten. Wenn Pilſudſki nicht imſtande iſt, ein ſtarkes
Regiment aufrecht zu erhalten, und wenn Unordnungen im
Norden ausbrechen ſollten, iſt es ziemlich ſicher, daß ſich das
geſchäftstüchtige Poſen, der ganzen Sache
über=
drüſſig, als autonomer Staat erklären wird.
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Mur noch heute!
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zum Beſten des Denkmalfonds, der Heſſiſchen Artillerie
am Samstag, den 21. und Sonntag, den 22. Auguſt
im Beſſunger Herrengarten (Orangerie)
ausgeführt vom
Trompeter-Korps d. 5. Art.-Regts- a. Fulda
unt. Leit, des Herrn Muſikmeiſters Hewers und
von dem Beamtenverein ehem, Militärmuſiker in
Darmſtadt unter Leitung des Herrn Greilich.
Es kommen u. a. zum Vortrag:
Das Nordlandvolk aus „Sigurd Jorſalfar”
Grieg
Militär=Feſtouvertüre . . . . . . . . . . . . . Braſe
Prinz Eugen . .
Löwe
Große Fantaſie aus „Der fliegende Holländer” Wagner
Ouvertüre zur Oper „Das Goldene Kreuz‟ .. Brüll
Altpreußiſcher Parademarſch . . . . . . . ."
.. . Lortzing
Feſtouvertüre . . . . . .
Kreuzrittermarſch
für Herolds= . . Henrion
Fehrbelliner Reitermarſch ) trompeten . .
Beide Muſikkorps werden am Samstag abend
gemein=
ſam u. a. folgende Stücke ſpielen:
Wilhelmus von Naſſauen . . . . . . . . . Grawert
Fackeltanz ..
.. . . . . . . . Meherbeer
Zapfenſtreich und Gebet. . ..
.. . . Saro
Beginn der Konzerte:
11928
Samstag, 21. Auguſt, v. 8 Uhr abends ab beide Kapellen
Sonntag, 22. Auguſt, von 11—12½ Uhr,
Mittagsprome=
naden. Konzert des Trompeter=Korps des 5. Art.=Regts.
Von 3—7 Uhr nachm. Nachmittags=Konzert des Tromp.=
Korps. Von 8 Uhr abends ab Konzert des
Beamtenver=
eins ehem. Militärmuſiker. — Eintrittspreiſe:
Dauer=
karten für die 4 Konzerte nur im Vorverkauf Mk. 1.60.
Karten für einzelne Konzerte: Einzeln für Samstag abend
im Vorverk. Mk. 0.70, an der Kaſſe Mk. 1 —. Einzeln
für Sonntag: Prom.=Konzert nur a. d. Kaſſe Mk. 0.30
Einzeln für Sonntag nachm. im Vorverk. Mk. 0.50, an
der Kaſſe Mk. 0.70. Sonntag abend nur an der Kaſſe
Mk. 0.50. Kinder unter 16 Jahren in Begleitung
Er=
wachſener ſind frei. — Borverkaufsſtellen:
Verkehrs=
büro, Mylius, Herdweg 2, Bender
Beſſunger=
ſtr. 47, „Kanvne‟, Heidelbergerſtr. 38, Numrich,
Mühl=
ſtr. 76 u. Wendelſtadtſtr., Ecke Bismarckſtr., Feidel an der
Hochſch., Schellhaas, Karlſtr. 50, Löffler, Bleichſtr. 36
D
iu
ReSidens-Theater
Nur einige Tage der große
Tom Mix-Film:
Der Sohuonterne
E MMNUIAI
Saalbaugarten
Am 19. Auguſt, abends 8 Uhr
Bonnerstags-Konzert
Militär=Muſik des Städt Orcheſters
Leitung: M. Weber.
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Union-Theater
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Das Abenteuer der Sybille
Brant
Ein Kriminalfilm voll Spannung u. Tempo in 7 Akten
Unter Beeräubern
Lustspiel in 2 Akten.
(*21554
Die neueste Wochenschau
Antang 3½, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Operettenſpielzeit Sommer 1926
im Kleinen Haus des Heſſ. Tandestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Donnerstag und morgen Freitag, abends 8 Uhr
Die Esardasfärstin
Samstag, den 21. Auguſf, abends 7, Uhr
Aäd
Operette in 3 Akten von Robert Siolz
Abends 10/, Uhr
Zum letzten Male!
Preiſe 1.00 3.00.
Die Frag ohne Ku8
Sonntag, den 22. Auguſt, nachm. 3 Uhr
Zum letzten Male!
Preiſe 1.00 3.00
Der Fröhliche Weinberg
Abends 71, Uhr Mädi
Abends 10½/= Uhr
(11941
Er A. Beine Schwesten
Zum letzten Male!
A
[ ← ][ ][ → ]Nummer 229
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Auguſt.
— Ernannt wurden: am 16. Juli der Maſchiniſt am Kraftwerk der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt Georg Knell aus Darmſtadt mit
Wirkung vom 1. Juli 1926 an zum Obermaſchiniſten bei dieſer
Dienſt=
ſtelle; am 20. Juli die Schulamtsanwärter Georg Deſaga aus
Bens=
heim zum Lehrer an der Volksſchule zu Dorn=Aſſenheim (Kreis
Fried=
berg), Johannes Günther aus Butzbach (Kr. Friedberg) zum Lehrer
an der Volksſchule zu Ober=Wöllſtadt (Kreis Friedberg), K. Oeſtreich
aus Fechenheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Petterweil (Kreis
Friedberg); am 21. Juli Wilh. Werner aus Klein=Umſtadt (Kreis
Dieburg) zum Lehrer an der Volksſchule zu Weiſenau (Kreis Mainz),
die Schulamtsanwärterin Anna Kühn aus Mainz zur Lehrerin an
der Volksſchule zu Weiſenau (Kreis Mainz); am 26. Juli der Lehrer
Karl Sames an der Volksſchule zu Lauterbach zum hauptamtlichen
Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule daſelbſt; am 28. Juli
der Schulamtsanwärter Wilhelm Spitznagel aus Wolf (Kr.
Büdin=
gen) zum Lehrer an der Volksſchule zu Rebgeshain (Kreis Schotten);
der Studienrat Guſtav Gabriel an den Techniſchen Lehranſtalten zu
Offenbach zum Rektor an der gewerblichen Abteilung der
Fortbildungs=
ſchule daſelbſt; am 29. Juli der proviſoriſche Diplomlehrer Heinrich
Mücke zu Wimpfen (Kreis Heppenheim) zum Diplomlehrer an den
gewerblichen Abteilungen der Fortbildungsſchule im Bezirk Wimpfen
(Kreis Heppenheim); am 2. Auguſt der Gendarmeriewachtmeiſter Emil
Rhein zu Groß=Zimmern zum Gendarmerieoberwachtmeiſter mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1926.
— Heffifches Landestheater. Rudolf Wittgen, der neue erſte
Held des Landestheaters, bisher am Nationaltheater in Mannheim, tritt
ſein hieſiges Engagement am 14. September als Tell an, und ſpielt als
zweite große klaſſiſche Rolle im Oktober den Macbeth. In dieſer
Auf=
führung wird er Maria Fein vom Deutſchen Theater in Berlin als
Lady Macbeth zur Partnerin haben.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute
Donners=
tag und morgen Freitag, abends 8 Uhr, finden die zwei letzten
Wieder=
holungen der Operette „Die Cſardasfürſtin” ſtatt (je 8.
Abonne=
mentsvorſtellung für Donnerstag= bzw. Freitag=Mieter). Samstag, den
21. Auguſt, abends 8 Uhr, gelangt zum erſten Male die Operette „Mädi”
von Robert Stolz zur Aufführung, in den Hauptrollen beſetzt mit den
Damen Gruſel und Steffter, ſowie den Herren Bruls, Jelikoff, Ney,
Reichart, Schüßler und Straſſer. Leiter der Aufführung iſt Direktor
Steffter; die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Fenslein. Abends
10.30 Uhr wird zum letzten Male als Nachtvorſtellung die Operette „Die
Frau ohne Kuß” gegeben. Sonntag, den 22. Auguſt, nachmittags 3 Uhr,
gelangt zum letzten Male das Luſtſpiel „Der fröhliche Weinberg”, zu
kleinen Preiſen von 1—3 Mark zur Wiedergabe; abends 7.30 Uhr wird
„Mädi” wiederholt und um 10.30 Uhr iſt als Nachtvorſtellung die letzte
Aufführung der Operettenpoſſe „Er und ſeine Schweſter”,
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Am
Dienstag fand bei ſtarker Beteiligung die Beſichtigung der Tuchfabrik
Arzt und der Zündhölzerfabrik Rexrot in Michelſtadt ſtatt. Nachdem der
Sechsuhr=Frühzug die Teilnehmer bei herrlichem Sommerwetter nach
Michelſtadt gebracht und dort eine kleine Stärkung eingenommen war,
wurde zuerſt das Schloß mit ſeiner herrlichen Architektur beſichtigt.
Ein kurzer Spaziergang durch Michelſtadt, Rathaus, Kellereihaus uſw
führte uns zur Zündholzfabrik Rexrot; hier Fertigſtellung des
Zünd=
holzes vom Stück Holz bis zur Fertigpackung in die Verſandkiſten.
Herz=
licher Dank den Herren Rexrot für das freundliche Entgegenkommen.
Faſt anſchließend ging es nun in die Tuchfabrik Arzt. Von der noch
ungewaſchenen Wolle bis zum fertigen Tuch wurde hier jeder einzelne
Vorgang gezeigt und erklärt. Faſt zwei Stunden wurden benötigt, um
das alles zu beſichtigen. Am Schluſſe der ſo hochintereſſanten Führung
ſprach der Führer des Ausflugs, Herr Malermeiſter Georg Kraus,
herz=
lichen Dank aus für das Entgegenkommen und die lehrreiche Erklärung.
Mit einem Hinweis auf die gewaltigen Maſchinen und den ganzen
komplizierten Apparat des Werkes, das nur dann ſo zuſtande kommen
kann, wenn alle daran Beteiligten, vom erfinderiſchen Ingenieur Meiſter
bis zum Geſellen, das Beſte hergeben, um unſere deutſche Induſtrie
wieder hoch zu ſchaffen. Nicht zum wenigſten aber auch derer gedenkend,
die nun dieſe Maſchinen wieder ſo bedienen, daß ſie auch das leiſten,
was man von ihnen verlangen muß, um die großen Geldopfer auch
rentabel zu geſtalten. Sein Hoch galt als Dank der Firma Arzt und
llen ſeinen Mitarbeitern zum Wohle, Blühen und Gedeihen für das
deutſche Vaterland. Wiederum ein kurzer Spaziergang nach dem
herr=
lich gelegenen Erbach. Küche und Keller des „Schützenhofs” der Familie
Eckerlin leiſteten Vorzügliches zum Mittageſſen, an das ſich noch eine
Beſichtigung des Erbacher Schloſſes mit ſeinen Sammlungen anſchloß.
Daß wir dann auch noch ein paar fröhliche Stunden beiſammen waren,
ſoll nur kurz erwähnt ſein.
Jubiläum. Herte Donnerstag, den 19. Aug., ſind 25 Jahre
ver=
floſſen, ſeit Schneidermeiſter Wilh. Hildebrandt hier,
Gardiſten=
ſtraße 20, in dem vornehmſten Herrenkleiderhaus Darmſtadts, der
be=
kannten Firma Willy Schwab (Ludwigsplatz) ſeine Arbeit begonnen hat
und ununterbrochen bis zum heutigen Tage darin tätig iſt. Tauſende von
Kleidungsſtücken ſind in dieſer Zeit durch ſeine geſchickten Hände
gegan=
gen, zur beſten Zufriedenheit einer treuen Kundſchaft und der Firma.
Der Jubilar erfreut ſich einer guten Geſundheit, und darf man daher
den Wunſch ausſprechen, daß er noch viele Jahre ſeinem Beruf
nachzu=
gehen imſtande iſt. Seine zahlreichen Freunde allerorten, vor allem aber
die Firma, das kaufmänniſche Perſonal wie ſeine Kollegen, überbringen
ihm und ſeiner Familie hiermit als Zeichen ihrer Anerkennung die
beſten Wünſche zu dieſem ſeltenen Jubiläum von Fleiß und Treue. Der
Jubilar wurde von allen Seiten durch ſinnige Geſchenke geehrt.
— Hohes Alter. Am 19. Auguſt feiert Fräulein Auguſte Lang
Pankratiusſtraße Nr. 43, in ſeltener körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit
hren 89. Geburtstag. Möge es ihr vergönnt ſein, den 90. Geburtstag
ebenfo friſch zu erleben.
Zu dem am nächſten Samstag nach dem Bodenſee verkehrenden
Sonderzug ſind Fahrkarten im Lloydreiſebureau,
Rhein=
ſtraße 17, zu haben.
Es ſcheint noch nicht genügend bekannt zu ſein, daß die Deutſche
Reichspoſt ſeit einiger Zeit auch die Beförderung
aufſchrift=
loſer unverſchloſſener Maſſendruckſachen (
Wurf=
ſendungen) aufgenommen hat. Zur Verveilung kommen Sendungen für
beliebige Gattungen von Empfängern, z. B. ſämtliche Haushaltungen,
ämtliche offenen Geſchäfte, beſtimmte Berufsklaſſen uſw. Das Gewicht
des Einzelſtücks darf 20 Gramm nicht überſteigen. Die Gebühr für die
Wurfſendungen beträgt zwei Drittel der tarifmäßigen Druckſachengebühr
für das Süick unter Aufrundung des Geſamtbetrags auf volle 10 Pfg.
Die Mindeſtzahl einer Auflieferung beträgt, wenn ſie durch verſchiedene
Zuſtell=Poſtanſtalten verteilt werden muß, 500 Stück, wenn ſie jedoch nur
ür den Einlieferungsort beſtimmt iſt, 100 Stück. Die Aushändigung
an die Empfangsberechtigten erfolgt nach den Grundſätzen für die
Aus=
händigung gewöhnlicher Briefſendungen. Nach= und Rückſendung findet
nicht ſtatt. Ausgeſchloſſen von der Verteilung ſind Druckſtüicke politiſcher
oder religiöſer Art, ſowie ſolche, deren Inhalt gegen die Geſetze oder das
öffentliche Wohl oder die Sittlichkeit verſtößt. Ueber die Einzelheiten
des Verfahrens geben die Poſtanſtalten Auskunft.
Donnerstag, den 19. Auguff 1926
Lufiverkehr.
Ein Leſer, der ſoeben von einer Luftreiſe zurckgekehrt iſt, ſchreibt
uns: „Wer ſich nicht buchſtäblich das Geld am Munde abſpart, wer nicht
hungert und durſtet, nur um einmal einen Flug mitmachen zu können,
der iſt ein nusgemachter Narr. Denn er verzichtet blind und leichtfertig
— manchmal leider auch aus einer ganz ungerechtfertigten Feigheit
her=
aus — auf das größte Geſchenk, das jemals der Menſchheit zuteil ge
worden iſt. Er hat kein Verſtändnis dafür daß der ſehnlichſte Wunſch
des Menſchen ſeit Jahrtauſenden, ſich dem Vogel gleich in die Lüfte zu
erheben, nach unſäglichen Opfern, Mühen und Enttäuſchungen endlich in
Erfüllung gegangen iſt. Er muß ſich ſchämen, daß er, unberührt von
dem ſtarken Pulsſchlag des großen Weltgeſchehens, zufrieden iſt,
weiter=
hin ſtumpfſinnig auf ſeinen Doppelſohlen dahinzutrotten.”
Wir können uns dieſem, wenn ſchon etwas herbem Urteil nur
an=
ſchließen. Denn wir wiſſen aus wiederholter eigener Erfahrung, daß
nichts — aber auch gar nichts — dem wunderbaren Gefühl vergleichbar
iſt, hoch und unbeſchwert vom Hauch der Grüfte, über der Menſchen
Städte in den reinen Lüften zu ſchweben. Uebrigens iſt uns eine ganze
Anzahl von Fällen bekannt, in denen Stenotypiſtinnen und kleine
An=
geſtellte, die doch nur das Notwendigſte zum Leben verdienen, ſich das
Geld mühſam zuſammengeſpart haben, nach Mannheim geflogen und in
heller Begeiſterung zurückgekehrt ſind. Alle Hochachtung vor ſolcher
Energie, aber auch vor ſolchem Verſtändnis für den Fortſchritt der
Menſchheit, das ein ſo großer Teil gerade derjenigen Schichten leider
noch völlig vermiſſen läßt, die ſich einen ſolchen Flug immerhin ganz
gut leiſten könnten. Das zu bringende Opfer iſt — an dem
unvergleich=
lichen Genuß gemeſſen — übrigens für vieke keineswegs ſo
unerſchwing=
lich. Die Flugkarte nach Mannheim koſtet 20 Mark. Dafür wird man
noch mit dem Auto nach dem Mannheimer Hauptbahnhof gefahren, auf
Wunſch auch unterwegs in der Stadt abgeſetzt. Von der Station
Mann=
heim kann man bequem einen Anſchluß nach Heidelberg erreichen, wo
man ungefähr um 4 Uhr eintrifft und bei ſchönem Wetter noch auf der
Molkenkur ſeinen Nachmittags=Kaffee einnehmen kann. Die Rückreiſe
von Mannheim oder Heidelberg nach Darmſtadt vierter Klaſſe koſtet
2.10 Mark. Die Flugkarte nach Stuttgart koſtet 30 Mk. Das Flugzeug
geht vom Darmſtädter Flugplatz um 2.45 Uhr nachmittags ab.
Platz=
beſtellung beim Flugplatz (Telephon 1003).
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Einen würdigen Empfang
be=
reitete die Turngeſellſchaft ihren Siegern der Meiſterſchaftskämpfe im
Schwimmen. Im geſchloſſenen Zuge marſchierte der Verein, voran das
Trommlerkorps der Freiwilligen Feuerwehr und eine Abteilung des
Städtiſchen Orcheſters, mit ſämtlichen Abteilungen zum Bahnhof.
Pünkt=
lich 8 Uhr 55 Min. lief der Zug mit den ſiegreichen Turner=Schwimmern
ein, und ein dreifaches „Gut Heil” aus tauſenden Kehlen ſcholl den
Sie=
gern entgegen. Im Namen des Vereins begrüßte die Sieger der
Vor=
ſitzende des Vereins, Turner Lehmann, und Kinder überreichten den
Siegern Blumen. Im Auftrage des Mittelrheinkreiſes und Main=
Rhein=Turngaues ſowie des Amtes für Leibesübungen der Stadt
Darm=
ſtadt ſprach Herr Gauvertreter Roth den Siegern den Dank und herz
liche Wünſche aus. Die Heſſiſche Staatsregierung, vertreten durch Herrn
Direktor Haſſinger vom Landesamt für Bildungsweſen, entbot den
zu=
rückgekehrten Siegern herzlichen Willkommengruß und wünſchte den
Mannſchaft einen weiteren Aufſtieg. Seine mit Beifall aufgenommene
Rede klang in dem Deutſchlandlied aus. Die Stadt Darmſtadt ſprach
ſchriftlich durch Herrn Bürgermeiſter Ritſert die Glückwünſche aus.
Hier=
mit war der offizielle Empfang beendet und der Fackelzug bewegte ſich
zurück nach dem Vereinshaus.
— Vogelsberger Höhen=Club, Zweigverein Darmſtadt. Die
plan=
mäßige Wanderung Auerbach-Knoden—Auerbach wurde bei einer
Be=
teiligung von 111 Perſonen ausgeführt. Ein recht heißer Sommertag
forderte ſeinen Tribut. Die Wanderung war ſeitens der Führer
Darm=
ſtädter und Feil gut durchgeführt. Ueber Höhen, von denen gute
Aus=
blicke ſich den Wanderern boten, durch Täler, die wieder Anſtrengungen
in Ausſicht ſtellten, ging die Wanderung in Sonnenſchein und
Waldes=
ſchatten. Ab und zu eine kleine Raſt ließ die Anſtrengungen vergeſſen
machen. Am Schluſſe der Wanderung wurde im kühlen Saal des Hotels
Weigold in Auerbach frohe Einkehr gehalten. Die Geſangsabteilung
leiſtete wieder Vorzügliches und einige ihrer Mitglieder ernteten durch
Solovorträge reichen Beifall.
— Stiftungsfeſt. Das durch ſeine vorzüiglichen Leiſtungen beſtens
bekannte Männerquartett „Arion” (Dirigent Otto Schrader)
feiert kommenden Sonntag, den 22. Aug., in ſämtlichen Räumen des
„Rummelbräu” ſein 20jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit
Banner=
weihe. Das von den Frauen und Jungfrauen des Vereins geſtiftete
Banner ſtellt ein Kunſtwerk unſeres einheimiſchen Malers Herrn Fritz
Bauer dar. Die Weihe des Banners, welche erſt für ſpätere Zeiten
geplant, wurde mit Rückſicht auf das erſte große Sängerfeſt mit
Banner=
weihe des Heſſiſchen Sängerbundes (am 19. September d. J. in Mainz)
bereits auf den nächſten Sonntag verlegt, um als Mitglied des Bundes
ebenfalls in der großen Fahnendeputation vertreten zu ſein. Die
Feier=
lichkeiten ſelbſt ſind der Zeit entſprechend in einfachem Rahmen gehalten
Morgens halb 11 Uhr findet im Saale des „Rummelbräu” Weihe und
Uebergabe des Banners, ſowie Entgegennahme von Glückwünſchen ſtatt.
Von nachmittags 4 Uhr ab ſind im Garten Konzerte und Beluſtigungen
jeglicher Art vorgeſehen. Da außer dem feſtgebenden Verein auch eine
Anzahl Bundes= und Brudervereine mit Chordarbietungen aufwarten
werden, dürften einige genußreiche Stunden in Ausſicht ſtehen. Es wäre
zu wünſchen, daß das Feſt weitgehendſte Unterſtitzung, beſonders durch
die Bundesmitglieder, finden möge. Alles Nähere wird durch Anzeigen
in den nächſten Tagen bekanntgegeben.
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Juli 5mal
alarmiert, und zwar bei 1 Kleinfeuer, 2 Kaminbränden und 2 ſonſtigen
Hilfeleiſtungen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 109 Transporte,
In 12 Fällen wurde erſte Hilfe auf der Wache geleiſtet.
— Ein großes Militär=Doppelkonzert zum Beſten des Denkmalfonds
der Heſſiſchen Artillerie findet am Samstag und Sonntag im Beſſunger
Herrngarten (im ſüdlichen erhöhten Teil) ſtatt. Zum Schutze geger
Wetterüberraſchungen iſt durch Aufſchlagen von Zelten für 4000
Per=
ſonen Vorſorge getroffen. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige.
* Donnerstags=Konzert im Städtiſchen Saalbau heute, 19. Auguſt.
In dieſem Konzert wird das geſamte Programm (Operetten und
Wal=
zer), was bereits am 12. d. M. vorgeſehen war, zur Aufführung
ge=
langen, und ſind dabei die bedeutendſten Operetten=Komponiſten der
älteren und neueren Zeit bewickſichtigt. Wie bereits betont, findet dieſes
Konzert nur auf allgemeinen Wunſch als Operetten= und Walzer=Abend
ſtatt, wobei auch Zehnerkarten Gültigkeit haben. Ausführende; das
Städtiſche Orcheſter; Leitung: Herr Matthias Weber.
Aufruf von Rentenmarkſcheinen. Durch Bekanntmachung vom
16. Auguſt ruft die Deutſche Rentenbank die Rentenbankſcheine zu 1 und
2 Rentenmark mit dem Ausfertigungsdatum des 1. November 1923 zur
Einziehung auf. Die aufgerufenen Scheine können bei den öffentlichen
Kaſſen bis zum 30. September 1926 in Zahlung gegeben, bei den Kaſſen
der Reichsbank aber bis zum 15. Dezember 1926 gegen andere
Renten=
bankſcheine oder geſetzliche Zahlungsmittel umgetauſcht werden. Mit
Ablauf des 15. Dezember 1926 werden die aufgerufenen
Rentenbank=
ſcheine kraftlos, und es erliſcht damit auch die Umtauſch= und
Einlöſungs=
pflicht der Deutſchen Rentenbank.
— Preſſe=Sportfeſt. Die Nachfrage nach Eintrittskarten zu
dem Preſſe=Flieger=Sportfeſt am Sonntag, den 22. Auguſt, auf
dem Flugplatz der „Hefag” iſt außerordentlich rege. Die ganze
Tribüne wird numerierte Plätze erhalten, ſo daß etwa 500
Sitz=
plätze abgegeben werden können. Dieſe numerierten Plätze zum
Preis von 2 Mark können im Vorverkauf ab heute mittag im
Zigarrengeſchäft Hugo de Waal, Ecke Rhein= und Grafenſtraße,
gekauft werden. Der Vorverkauf wird am Samstag mittag
ge=
ſchloſſen, die dann noch vorhandenen Plätze werden an der
Tageskaſſe ausgegeben. — Zu den einzelnen Konkurrenzen ſind
ſehr ſchöne und wertvolle Preiſe in dankenswerter Weiſe
ge=
ſtiftet worden, u. a. ſtifteten der Herr Staatspräſident von
Heſſen einen Preis für das Flachrennen und einen ſolchen für
das Fußballwettſpiel, der Oberbürgermeiſter von Darmſtadt
einen Preis für das Hindernisrennen. Auch die anderen
Kon=
kurrenzen ſind mit wertvollen Preiſen reich ausgeſtattet. Die
vollſtändige Liſte wird noch veröffentlicht werden. Die ganze
Veranſtaltung wird von ½3 Uhr bis ½8 Uhr dauern und ſehr
prompt durchgeführt werden, ſo daß eine Verzögerung nicht
ent=
ſtehen wird. Es ſei noch einmal darauf aufmerkſam gemacht, daß
die Programme, die auf der Rückſeite eine Nummer enthalten,
ſorgfältig aufgehoben werden müſſen, da ſie zur Erlangung eines
Freifluges nach Mannheim berechtigen.
— Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz,
Saalbau=
ſtraße 4—6 (Tel. 400) vom Monat Juli: 171 Kranken= und Unfall=
Transporte, davon 29 von und nach auswärts; auf Wache verbunden in
7 Fällen, fünfmal Alarm, Hilfeleiſtungen im Theater (Kleines Haus)
11 mal, Hilfeleiſtungen von Mitgliedern in 8 Fällen. Verleihung von
Krankenpflegeartikeln in 21 Fällen, Vermittelung von
Krankenpflege=
perſonal, weiblich und männlich, in 16 Fällen.
RVD. Schlafwagen 3. Klafſe jetzt auch Hamburg-Köln! Vom 20. 8.
ab wird, nach Mitteilung der Mitropa, ein Schlafenwagen dritter Klaſſe
in den D=Zügen 91/92 zwiſchen Hamburg=Altona und Köln über
Mün=
ſter—Wanne—Oberhauſen verkehren. Die Abfahrt erfolgt von Altona
um 10.27 Uhr nachmittags, von Hamburg Hbh. um 10.57 Uhr nachm.,
die Ankunft in Köln um 7.30 Uhr vorm. In der Gegenrichtung iſt die
Abfahrt von Köln um 11.34 Uhr nachm., die Ankunft in Hamburg um
8 Uhr 4 Min. vorm., und in Altona um halb 9 Uhr vorm.
Fahrpläne der Kraftpoſten. Auf der Kraftpoſtlinie
Oppen=
heim—Wörrſtadt verkehren vom 15. Auguſt ab täglich nur noch
zwei Fahrten (ab Oppenheim 6.30 Uhr vorm. und an Oppenheim 9.52
Uhr abends) zwiſchen Oppenheim und dem Bahnhof Undenheim=
Kön=
gernheim; die übrigen Fahrten entſpringen und enden am Bahnhof
Undenheim=Köngernheim. Zwiſchen Wörrſtadt und Undenheim
iſt ein weiteres Fahrtenpaar eingelegt worden: ab Wörrſtadt 2.15 Uhr,
au Undenheim 3.13 Uhr, und ab Undenheim 11.50 Uhr, an Wörrſtadt
12.48 Uhr. Die bisherige Fahrt ab Undenheim 2.30 iſt auf 3.30 und die
Fahrt ab Wörrſtadt 4.20 auf 4.35 Uhr verſchoben worden. — Auf der
Kraftpoſtlinie Waldmichelbach-Hirſchhorn verkehrt ſeit dem
1. Auguſt die Frühfahrt an Sonn= und Feiertagen etwa eine Stunde
ſpäter, wie folgt: ab Unterſchönmattenwag 6.01, an Waldmichelbach 6.22,
ab 2.23, an Hirſchhorn 7.20 Uhr. — Bei der Kraftpoſt Darmſtadt—
Ober=Ramſtadt-Lindenfels iſt an Sonn= und Feiertagen
eine weitere Fahrt nach folgendem Plane eingelegt worden: ab
Neun=
kirchen 7.45, an Ober=Ramſtadt 8.40, ab 8.50, an Darmſtadt Hbf. 9.30
Uhr abends. Die zweite Fahrt Ober=Ramſtadt-Neunkirchen (an 3.20)
iſt bis Lindenfels weitergeführt und verkehrt wie folgt: 3.20 Uhr ab
Neunkirchen, 3.35 Eleonorenheilſtätte, 3.40 Winterkaſten, 4.00 Uhr an.
Lindenfels, ab Lindenfels 11.37, Winterkaſten 11.57, Eleonorenheilſtätte
12.07, an Neunkirchen 12.22 Uhr. — Bei der Kraftpoſt Fränkiſch=
Crumbach-Bhf. Nieder= Kainsbach ſind die Fahrten: ab
Fränkiſch=Crumbach 12.33, an Bahnhof Nieder=Kainsbach 12.37, ab 12.48,
an Fränkiſch=Crumbach 12.52 Uhr, weggefallen.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach New
York: D. Weſtphalia ab Hamburg am 18. 8., D. Reliance ab Hamburg
am 23. 8., ab Cuxhaven am 24. 8., D. Albert Ballin ab Hamburg am
26. 8., ab Cuxhaven am 27. 8., D. Thuringia ab Hamburg am 1. 9.
D. Reſolute ab Hamburg am 6. 9., ab Cuxhaven am 7. 9., D
Deutſch=
land ab Hamburg am 9. 9., ab Cuxhaven am 10. 9. Nach Boſton: D.
Weſtphalia ab Hamburg am 18. 8., D. Thuringia ab Hamburg am
1. 9. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk: Ein Dampfer am 3. 9.
Nach der Weſtküſte Nordamerika: D. Juſtin am 28. 8., MS. Oſiris am
11. 9., D. Seekonk am 25. 9. Nach der Oſtküſte Südamerika: D.
Schwarz=
wald am 21. 8., D. Bayern am 4. 9., D. Steigerwald am 18. 9. D.
Emden am 25. 9. Nach der Weſtküſte Südamerika: D. Nitokris am 18. 8.,
D. Holger am 27. 8., D. Kellerwald am 28. 8., D. Targis am 8. 9.,
D. Ammon am 10. 9. Nach Mexiko: D. Rio Bravo am 20. 8., D.
Grune=
wald am 30. 8., D. Toledo am 10. 9., D. Schleswig=Holſtein am 21. 9.,
D. Nio Panuco am 30. 9. Nach Cuba: D. Nauplia am 30. 8., D.
Anti=
ochia am 15. 10. Nach Weſtindien: D. Teutonia am 25. 8., D. Erfurt am
. 9., D. Eupatoria am 15. 9., D. Galicia am 25. 9., D. Adalia am 6. 10.
Nach Jamaica, Haiti, Domingo und Pto Rico: D. Arta am 28. 8., ein
Dam
r am 18. 9. Nach Oſtaſien: D. Schleſien am 18. 8., D.
Saar=
brücken am 21. 8., D. Ningchow am 28. 8., D. Idarwald am 1. 9., D.
Heſſen am 4. 9., D. D. City of Cairo am 11. 9. Nach Afrika: D. Njaſſa
am 21. 8. Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein Dampfer. Mitgeteilt
von dem Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Kunſtnofizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſkehenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
* Reſidenz=Theater: „Tom Mix, der ſchüchterne Don
Juan”. Tom Mix, nach einer raſenden Handlung, reitet am Ende in
ein Zimmer, mitten zwiſchen eine Trauung hinein und erobert die Braut
des anderen, des Böſewichts, für ſich. Der große Film gibt die
Hinder=
niſſe und Intrigen vor der Pointe, gibt vor allem eine Variation, im
der Tom das Ganze täuſchend noch einmal und voraus erlebt im Koſtüm
Don Juans und im altſpaniſchen Milieu. Das Beſondere an dieſem
Film iſt das Unhiſtoriſche; die Amerikaner verzaubern Mittelalterliches
in Modernſtes Lebendigſtes . . . . Natüirlich ſpielt auch hier wieder
Freund Tiny, der treue vierbeinige Diener ſeines Herrn, eine gewichtige
Rolle, mit anderen Worten: den exzentriſchen Künſten und
Senſa=
tionen des tollkühnen Tom iſt weiteſter Spielraum gelaſſen. Auch dort
(wo allein ſchon ein Senſatiönchen für ſich iſt), wo man den Helden in
das kleidſame Koſtüm des ſpaniſchen Mitkelalters geſteckt hat. Kommt
hinzu, daß die „Hiſtorie” mit pomphaften Attributen bereichert iſt, ſchöne
Frauen das Auge erfreuen, und endlich Tom Mix alle, auch die
ſchwie=
rigſten Attacken, mit Schneid und Grandezza reitet; alſo, ihr Freunde
des beliebten Filmſtars, was wollt Ihr ſonſt noch mehr?
Tageskalender für Donnerstag, den 19. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, Anfang 8 Uhr: „Die Cſardasfürſtin”. — Orpheum:
Geſchloſſen. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rhein=
gold: Konzert und Tanz. — Schmitz Rheinſtraße:
Unterhal=
tungsmuſik. — Saalbaugarten 8 Uhr: Konzert. —
The=
aterſaal „Perkeo‟: Die Gaudlitz=Sänger.
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Am Dienstag, den 17. Auguſt 1926, wurde
unſer lieber a Bbr.
R4
*
Mig Gnade
ſitud. elektr.
nach kurzer, ſchwerer Krankheit uns entriſſen
In treuem Gedenken:
(G
Schwarzburgburſchenſchaft „Frankenſtein”
J. N. u. A.: Karl Heinrich Brauer X
Die Beerdigung findet Samstag, den 21. Auguſt,
vor=
mittags 1211 Uhr, auf dem Hauptfriedhof, in Frank=
(11947
furt a. M. ſiatt.
R
Sracten
KennenSie ſchon das Original
„Spranzband‟
D. R. Patent Nr. 302291? Es wird durch
die ärztl. Fachpreſſe als eine Umwälzung
auf dem Gebiet der Bandagentechnik
be=
zeichnet, iſt unbedingt zuverläſſig und dient
für alle Arten von Brüchen, ſowohl für
Männer und Frauen, als auch für Kinder
ſelbſt im zarteſten Alter.
dohne Feder,
Rein GummtbanDohne Schenkelriemen
Volle Garantie für tadelloſen Sitz. Tag
und Nacht tragbar, daher viele natürliche
Heilungen. Aerztl. Gutachten ſowie
über=
zeugende Anerkennungen werden vorgelegt.
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Woog, 18. Aug. 1926.
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Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 220 C.
Woogs=Polizei=Wache
ossssttte
Habe meine
Tätig=
keit wieder
aufge=
nommen
(11937
Carl Fr. Lips
Dentiſt.
Fernruf 1162.
oeonseenn
Seite 6
Nummer 229
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Kranichſtein, 18. Aug. Am Sonntag feierte der Geſangverein
„Loreley” Kranichſtein ſein Sommerfeſt auf dem Arheilger Mühlchen
Sowohl im Saale, als auch im Schatten der Bäume der
Gartenwirt=
ſchaft herrſchte Großbetrieb. Selbſtverſtändlich traten auch die Sänger
auf den Plan. Es war eine Freude, die wackere Sängerſchar unter der
ſtraffen Leitung ihres verdienſtvollen Dirigenten, Herrn Lehrer Flauaus.
ſingen zu hören. Es würde zu weit führen, alle geſungenen Chöre hier
aufzuzählen. Genannt ſeien nur der „Rheinglaube”, das ewig=ſchöne
Lied „Roſe im Tal”, das oberſchwäbiſche Tanzliedchen „Roſenſtock,
Holderblüt”, Sehr fein wurden auch einige Rheinlieder zu Gehör
ge=
bracht. Alles in allem: das Sommerfeſt nahm einen ſehr ſchönen
Verlauf.
* Wixhauſen, 18. Aug. Kirchweihe findet in unſerem Dorfe am
29. und 30. Auguſt ſtatt. — Unfall. Beim Einfahren eines mit Stroh
beladenen Wagens in eine Scheune zog ſich ein hieſiger junger Mann
erhebliche Fingerquetſchungen zu. — Nach Amerika iſt in den letzten
Tagen wiederum ein hieſiger Ortsbürger ausgewandert. Wie in den
meiſten Fällen, ſo ſoll auch hier eine in dem Lande der unbegrenzten
Möglichkeiten beſſer gebotene Verdienſtgelegenheit der Beweggrund
ge=
weſen ſein.
Griesheim b. D., 18. Aug. Der hieſige Geſangverein „
Sänger=
bund” (Dirigent Herr Wilhelm Etzold=Darmſtadt) begeht nächſtes Jahr
das Feſt ſeines 40jährigen Beſtehens. Der Sängerbund, durch ſeine
vor=
züglichen geſanglichen Leiſtungen rühmlichſt bekannt, beſuchte bis jetz
20 Wettſtreite, bei welchen er 34 erſte Klaſſen=, Ehren= und höchſte
Ehren=
preiſe, u. a. Reichspräſidentenpreis, errang. Zur Verherrlichung ſeines
Jubelfeſtes veranſtaltet der Sängerbund Ende Juni 1927 einen
Geſangs=
wvettſtreit. Durch Teilnahme an vielen Wettſtreiten iſt der Sängerbund
reich an Erfahrungen auf dem Gebiet des Wettſingens, die er bei ſeinem
Wettſtreit zum Wohle des deutſchen Liedes und Männergeſanges
ver=
werten wird. Die Einladungen (1. Rundſchreiben) kommen in den
näch=
ſten Tagen zum Verſend. Die verehrl. Geſangvereine, denen aus
Ver=
ſehen keine Einladungen zugingen, werden höflichſt gebeten, ſich zweck=
Ueberſendung derſelben an den „Sängerbund Griesheim bei Darmſtadt”
zu wenden.
H. Gberſtadt, 18. Aug. Gemeinderatsſitzung. Montag
abend fand auf dem Rathauſe eine Gemeinderatsſitzung unter Leitung
des Beigeordneten Flick ſtatt. Die Einladumg zur Sitzung erfolgte
unter Hinweis auf die Ausnahmebeſtimmung des Art. 104 Abſ. 3 L.GO.
Die Gemeindevatsmitglieder waren in beſchlußfähiger Anzahl erſchienen.
Die Tagesordnung war die gleiche, wie diejewige der beſchlußunfähig
gewordenen Sitzung vom 12. Auguſt. Es wurde ſogleich in die
Be=
ratung des Punktes 3 der Tagesordnung eingetreten. Dieſem Punkt
lag der Antvag des Gemeinderats Gärtner zugrunde, zu beſchließen:
unter Aufhebung des Gemeinderatsbeſchluſſes vom 25. Januar 1928
alle früheren Gemeinderatsbeſchlüſſe, die Anſtellung eines beſoldeten
Bürgermeiſters in der Gemeinde Eberſtadt betreffend, und
da=
mit die diesbezügliche Ortsſatzung für gültig zu erklären. Nach
kurzer Ausſprache erklärte Gemeinderat Dächert, daß ſeine Fraktion
gegem den Antrag ſtimmen werde, da der größere Teil der Bevölkerung
nach ſeiner Anſicht für den Ehrenbürgermeiſter ſei; gleichzeitig
legte er namens ſeiner Fraktion ſchärfſten Proteſt gegen die beantragt
Abſtimmung ein. In öffentlicher Stimmabgabe ſtimmte hierauf der
Gemeinderat mit 12 gegen 8 Stimmen dem Antvage Gärtner zu.
Da=
mit iſt die Anſtellung eines beſoldeten
Bürgermei=
ſters in der Gemeinde Eberſtadt zum dritten Male
beſchloſſen worden. Ein weiterer Antrag des Gemeinderats
Gärtner, die nötigen Vorarbeiten dem Finanzausſchuß zu übertragen
wurde mit 12 gegen 5 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen angenommen
Die Konzeſſionsgeſuche des Adolf Liethen=Düſſeldorf (Gaſthaus „Zum
Odenwald”) und des Theodor Schmitt=Seeheim (Gaſthaus „Zum
Schwa=
nen”) finden Zuſtimmung und ſoll die Erteilung der Konzeſſionen beim
Kreisamt befürworket werden. — Die Kommunale Landesbank erſucht
die Gemeinde, einen weiteren Teil der aufgenommenen kurzfriſtigen
Kredite in langfriſtige Darlehen umzuwandeln. Nach längerer Debatte
wird dieſer Punkt zunächſt dem Finanzausſchuß übevwieſen. — Mit dem
beabſichtigten Ankauf einer Holzbavacke vom Gefangenenlager Griesheim
zu Wohnzwechken und der vom Kreistag beſchloſſenen Errichtung einer
Jugendherberge in Eberſtadt wird ſich der Bauausſchuß in
nächſter Sitzung beſchäftigen. — Die frühere Gehilfin bei der Gemeinde=
Eaſſe, Fräulein Ackermann, die vor Jahresfriſt nach Amerika
auswan=
derte und ihre Stellung bei der Gemeinde damit aufgab, bittet in einem
Geſuch um Wiedereinſtellung. Der Gemeinderat lehnte das Geſuch ab,
da eine Wiederbeſetzung der Stelle nicht erforderlich iſt. Verſchiedene
Handabgaben finden Genehmigung. — In geheimer Sitzung:
Grund=
ſtücksankäufe, Stundungsgeſuche, Wohlfahrts= und Wohnungsangelegen=
*Eberſtadt, 18. Aug. Konzert. Der hieſige Muſikverein, älterer
Verein, hält am kommenden Samstag abend im Gaſthaus „Bur Traub
em Gartenkonzert ab.
Pfungſtadt, 18. Aug. Jugendtreffen. Am kommenden
Samstag und Sonntag findet hier ein Bezirksjugendtreffen der
Ar=
beiterjugend ſtatt. Alle Vorbereitungen ſind im Gange.
— Eſchollbrücken, 18. Aug. Das für die im Weltkrieg gefallenen
Glieder der Gemeinde Eſchollbrücken geſchaffene Ehrenmal ſoll am näch
ſten Sonntag, mittags um 2 Uhr, eingeweiht werden. Der Entwurf des
Denkmals ſtammt von dem Darmſtädter Künſtler, Profeſſor Heinrich
Jobſt, die Ausführung von der Firma Heinrich Ruckelshauſen in
Pfungſtadt. Es iſt keine Frage, daß beide, Künſtler und ausführende
Firma, ihr Beſtes zur Löſung der geſtellten Aufgabe getan haben. Da
Denkmal wird eine Zierde für die Gemeinde ſein, die es in ihrer
Mitte hat.
Dieburg, 18. Aug. Die Verfaſſungsfeier m der Kreisſtadt
Dieburg fand am Samstag, den 14. Auguſt, abends, im Schloßgarten
ſtatt und nahm bei ſehr ſtarker Beteiligung einen würdigen Verlauf.
Die große Feſthalle war überfüllt. Die Muſikkapelle Wohlfarth eröffnete
den Feſtakt mit Konzertſtücken und konzertierte in den Zwiſchenpauſer
edr einzelnen Darbietungen und Vorträgen. Die Begrüßungsanſprache
hielt namens des Kreisamts Herr Regierungsrat Walter. Er würdigte
die Bedeutung des Verfaſſungstages als Gedenkfeier und als Feier des
Bekenntniſſes zur Staatsverfaſſung und der Zuverſicht in eine glückliche
Entwicklung und Zukunft des deutſchen Volkes. Die Anſprache klang in
eine Mahnung zur Einigkeit aus. Nach verſchiedenen Darbietungen der
Sportvereine und Geſangvereine hielt Herr Studienrat Gabriel aus
Offenbach die Feſtrede. Nach weiteren Darbietungen der beteiligten
Ver=
eine, die großew Beifall fanden, fand die eindrucksvolle Feier nach 12
Uhr ihr Ende. Mit Darbietungen und Vorträgen waren folgende
Ver=
eine beteiligt: Arbeiter=Turn= und Sportverein, Männergeſangverein,
Geſangverein „Sängerluſt”, Freie Sängervereinigung, Mandolinenkluß=
Naturfreunde und Turmerein. Die Feſthalle war in eindrucksvoller
Weiſe geſchmückt. Nach dem Feſtakt wurde auf dem nabegelegenen
Sportplatz ein Verfaſſungsfeuer” abgebrannt. Die Verfaſſungsfeier
ſelbſt wurde durch einen Fackelzug mit Umzug burch die Stadt
eingelei=
tek, an dem ſich die meiſten Vereine beteiligten.
* Künig, 18. Aug. Das Guſtav=Adolf=Feſt in König am
kommen=
den Sonntag, den 22. Auguſt, verſpricht nach ſeinen Vorbereitungen eine
feierliche und eindrucksvolle Veranſtaltung zu werden. Zum Feſtzug
haben mehrere Poſaunen= und Kirchenchöre, Zweigvereine des
Evange=
liſchen Bundes und die verſchiedenen Jugendvereine mit vielen
Hun=
derten ihr Erſcheinen zugeſagt. In feierlichem Schmuck, namentlich der
verſchiedenen Jugendgruppen, und bei Beteiligung der Mehrzahl der
ebangeliſchen Männer und Frauen, namentlich der Feſtgemeinde, wird
der Zug einen impoſanten Eindruck machen. Für das Waldfeſt im
„Eichels”, haben zwei frühere evangeliſche Auslandspfarrer und
Ver=
treter des Hauptvereins Anſprachen übernommen. An den
Feſtgottes=
dienſt am Vormittag ſchließt ſich ein Kindergottesdienſt für alle
Schul=
kinder an.
* Erbach, 18. Aug. Der Männergeſangberein „Harmonie” in Rüides.
heim hat, um einige Stunden der Freiheit im unbeſetzten Gebiet
ver=
leben zu können, den beiden heſſiſchen Städten Wimpfen und Erbach
einen Beſuch abgeſtattet. Am Sonntag trafen etwa 140 Perſonen von
Wimpfen kommend hier ein, wo ihnen am Bahnhof durch den Herrn
Bürgermeiſter Dengler ein ehrender Empfang zuteil ward. Es iſt
ſicherlich nicht möglich, jeden in Erbach ankommenden Verein zu
be=
grüßen, aber gerade mit Rückſicht auf die Erlebniſſe der Rüdesheimer
hat die Stadt Erbach ſie durch ihren Bürgermeiſter mit einer Anſprache
begrüßt, die bei den Sängern begeiſterte Aufnahme fand. Am Abend
veranſtaltete der Männerchor im Saale des Hotels Schützenhof ein
Konzert mit 80—90 Sängern. Die geſanglichen Leiſtungen unter Leitung
des Herrn Dirigenten Adam ſind als ſehr gute zu bezeichnen. Gerade
in Erbach, wo man die Sangeskunſt ſchon ſeit langer Zeit pflegt und
von den einzelnen Vereinen ſchon viele Erfolge erzielt wurden,
war es ſelbſtverſtändlich, daß die Ankunft und auch die
Leiſtungsfähig=
keit der Rüdesheimer Sänger mit Spannung erwartet wurden. Der
Vortrag der einzelnen Geſangsſtücke unter der glänzenden Führung des
Herrn Dkrigenten Adam und dem guten Stimmaterial legten Zeutgnis
bavon ab, daß die Leiſtungen hoch bewertet werden müſſen. Reicher
Beifall lohnte die Sänger. An das Konzert ſchloß ſich ein gemütliches
Donnerstag, den 19. Auzuſt 1926
Beiſammenſein an, bei dem ſeitens des Männerchors „Harmonie” ein
Bild der Stadt Rüdesheim als äußeres Zeichen der Dankbarkeit ſür die
freundliche Aufnahme Herrn Bürgermeiſter Dengler überreicht wurde,
Die Klänge der Muſik einiger Mitglieder der Erbacher
Orcheſtervereini=
gung und Darbietungen der Geſangvereine trugen zur Verſchönerung
des Abends bei. Ein Sprecher der Rüdesheimer ſprach ſeine Hoffnung
über die guten Verbindungen, zwiſchen dem Odenwald und dem Niederwalt
aus. Erſt in ſpäter Abendſtunde konnte man ſich von der ſo
wohlgelun=
genen Veranſtaltung trennen. Am nächſten Vormittag fand eine
Beſich=
tigung der herrlichen Sammlungen im Gräflichen Schloß ſtatt. Die Sän
ger brachten im Schloßhof dem Grafen Konrad, der bereits am Abend
vorher einige Stunden gemütlich mit ihnen verbracht hatte, ein
Ständ=
chen und ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitglied unter Ueberreichung
der Vereinsnadel. Von ſeiten des Verkehrsvereins Erbach erhielt jeder
der auswärtigen Gäſte eine kleine Erinnerungsnadel mit dem Bilde des
Rathauſes und Schloſſes zu Erbach. Kurz darauf traten die Sänger
hochbefriedigt ihre Heimreiſe an.
— Rothenberg, 18. Aug. Einigkeit macht ſtark! Dieſer Grundſatz
befürwortete ſich auch in der letzten Woche in unſerer Gemeinde, denn
die beiden im Entſtehen begriffenem Deutſchen Turnvereine und
Kraft=
ſportvereine haben ſich geeinigt zu einem „Turn= und Sportverein der
Deutſchen Turnerſchaft‟ Die Ziele, die ſich der Verein geſetzt hat, ſind:
Harmoniſche Ausbildung des Menſchen, insbeſondere des jugendlichen
Körpers und die Pflege des Gemeinſchaftsgeiſtes. Es iſt wohl eine der
idealſten Aufgaben, in der heutigen Zeit, unſere geſchwächte, gerade auf
dem Lande ſo willenloſen Jugend, zu einem ſtarken, geſunden,
willen=
feſten, einigen Männergeſchlecht zu erziehen. Die ſchwerſte Aufgabe für
den jungen Verein am Anfang iſt jedoch, die Anſchaffung der Turn= und
Sportgeräte; denn hierfür ſind hohe Summen von Geldern notwendig
Der Verein läßt deshalb die herzliche Bitte an die Einwohner ſeiner
Gemeinde, ſowie an die Turn= und Sportfreunde ergehen, ihm bei der in
nächſter Zeit beabſichtigten Hausſammlung, die erforderliche und
gerecht=
fertigte Unterſtützung gern zu gewähren. Nur eine gemeinſame Arbeit
von Jung und Alt in der Gemeinde kann die Freude und den Willen
zu dieſer Arbeit in unſerer Jugend anfachen. Es iſt die Pflicht eines
feden Staatsbürgers, dieſe Erziehungsarbeit zu unterſtützen; denn es
gilt hier, unſere Jugend zu einem ſittlichen, geſunden, ſtarken, einigen
Geſchlechte zu erziehen, zum Wohle unſerer Gemeinde und des Deutſchen
Volkes.
* Rimbach, 18. Aug. Unfall. Ein hieſiger Mann, namens Berg,
ſtürzte bei der Kirchweihe in Weinheim ſo unglücklich vom Rade, daß
er ſich ſchwere Verletzungen im Geſicht zuzog; auch biß er ſich dabei die
Zunge ab.
Waldmichelbach, 18. Aug. Alter Fahrplan wieder in
Kraft. Die Mitte Juli an eingetretenen Aenderungen im Fahrplan
der Kraftpoſt Waldmichelbach=Hirſchhorn wegen ſtattgefundener Um
pflaſterung in Hirſchhorn wurden wieder aufgehoben, und die Kraftpoſt
fährt nun wieder nach dem alten Fahrplan.
Birkenau, 18. Aug. Unfall. Nachdem vor wenigen Mowaten
ein hieſiger verheirateter Arbeiter im „Porphyrwerk Wachenberg
ſchwe=
verunglückte, ſich inzwiſchen aber wieder gut erholt hat, iſt ſchon wieder
ein ſchwerer Unfall von dorten zu melden. Ein hieſiger verheirateter,
ſchon älterer Arbeiter kam dieſer Tage unter einen Nollwagen in obigem
Porphyrwerk und wurde ihm das eine Bein ſo ſchwer gequetſcht, daß
er ins Krankenhaus nach Weinheim verbracht werden mußte. Leider war
das Bein aber ſo übel zugerichtet, daß es dem bedauernswerten Mann
amputiert werden mußte.
Hirſchhorn, 18. Aug. Waſſerſtand des Neckars. Am 17.
Auguſt: 0,89 Meter; am 18. Auguſt: 0,88 Meter.
Wimpfen, 17. Aug. Ein 80jähriger Auswanderer
Der hier und in der Umgegend beſtens bekannte „Erbachbauer, Vater
Joos,” entſchloß ſich, im hohen Alter von 80 Jahren, nach Amerika
auszuwandern. Nicht weniger als ſieben Kinder ſind dort verheiratet
und befinden ſich in guten Verhältniſſen, und dies veranlaßte den
hoch=
betagten Vater, die ſchwierige Reiſe dahin zu unternehmen; für ein
warmes Neſtchen für dieſen iſt bereits geſorgt.
* Von der Bergſtraße, 18. Aug. Die Maul= und
Klauen=
ſeuche iſt in Hambach und Weinheim wiederholt ſtark aufgetreten. Den
Hauptgrund des raſchen Umſichgreifens der Seuche führt man darauf
zurück, daß damit betroffene Landwirte keine Anzeige machen, um mit
dem verſeuchten Vieh weiter fahren zu können. — Hohes Alter.
Der älteſte Bürger der Stadt Weinheim, der Arbeiter Wilh. Pfläſterer,
wurde kürzlich im hohen Alter von 90 Jahren zu Grabe getragen.
Goldenes Ehefubiläum. Der Uhrmacher Phil. Kraut in
Weinheim feierte geſtern mit ſeiner Ehefrau Margareta, geb. Himmel,
das Feſt der „goldenen Hochzeit”.
Biblis, 18. Aug. Geſtern abend wurde der aus Lampertheim
ge=
bürtige, hier wohnhafte L. K. von der hieſigen Polizei verhaftet.
Der=
ſelbe war vor einigen Tagen ſpurlos verſchwunden, während er ſeine
Familie ohne dem nötigen Lebensunterhalt zurückließ. Nachdem er nun
geſtern abend wieder zurückgekommen war, wollte er ſein Kind
mitneh=
men und abermals verſchwindem. Seine Frau ſowie Nachbarn hinder
ten ihn, bei dieſem Vorhaben, worauf es zu Streitigkeiten kam. Nach
dem er ſeine Frau bedrohte, er werde ihr den Hals abſchneiden, wurde
er von der Polizei in Haft genommen und ſeine Wohnung nach Waffen
durchſucht. Die Durchſuchung förderte ein Infanterieſeitengewehr
ſo=
wie einen friſch geſchliffenen Dolch zu Tage, dem der unnatürliche
Familienvater unter dem Kopfkiſſen ſeines Bettes verſteckt hatte.
— Biblis, 18. Aug. Mehr Vorſicht beim Spiel. Kürzlich
ſpielten junge Burſchen Schlagball, wobei die hierzu benutzte Holzkugel
einem jungen Mädchen, das zuſah, an den Kopf flog. Das Mädchen
erlitt eine klaffende Stirnwunde und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch
nehmen.
* Gernsheim, 18. Aug. Kommenden Sonntag und Montag findet
hier das Kirchweihfeſt ſtatt. Das Tanzvergnügen wird im Gaſthaus
„Zum Deutſchen Haus”. Inhaber Georg Haas, „Zum Darmſtädter Hof”
Inhaber Jakob Schnatz 3., „Zum Roſengarten”. Inhaber Valenti
Eſſelbach, abgehalten. Als vierte Vergnügugsſtätte kommt noch die
mit einem Tanzboden verſehene Bierhalle der Reſtauration „Zum
Rhein=
gold”. Inhaber Jean Anders, direkt am Rhein gelegen, hinzu. —
Nach=
dem die Montierungs= und ſonſtigen Arbeiten ſoweit gediehen ſind
ziert auf dem Kirchturm der evangeliſchen Kirche ein neues Kreuz nebſt
Hahn wieder die für kurze Zeit verwaiſt geweſene Stätte. — Am
18. Auguſt waren es 25 Jahre, daß die Fahnenweihe der hieſigen
marianiſchen Jünglingsſodalität ſtattfand. Mit Rückſicht auf die
gegen=
wärtige Zeit hat die Sodalität von einer offiziellen Feſtfeier ihres
ſilber=
nen Fahnenjubiläums Abſtand genommen. Dagegen wird der Gedenktag
am diesjährigen Titularfeſt im Monat Dezember im Kreiſe der
Grün=
der, Ehrenmitglieder und ehemaligen Sodalen begangen. — Die
Unter=
bauarbeiten zur Aufſtellung von ſechs Eiſenbahnwagen für
Wohnungs=
zwecke ſind zurzeit eifrig im Gange. — Seitens der Deutſchen Bau= und
Siedlungsgenoſſenſchaft, Sitz Darmſtadt, wird für den Hausmeiſter im
Ruheſtand Johs. Kiſſel hier ein Wohnhaus errichtet. — Nach 16jähriger
ununterbrochener Abweſenheit iſt der älteſte Sohn der Eheleute
Johan=
nes Vowinkel 3. auf kurze Zeit nach Hauſe zurückgekehrt. Die Freude
der Eltern kann man ermeſſen.
* Walldorf, 18. Aug. Unfall. In der Nähe von Mitteldick fuhr
ein von hier kommender Radfahrer in der Dunkelheit gegem einen
an=
deren Radfahrer. Dabei wurde er vom Rade geſchleudert und ſo ſchwer
verletzt, daß er an den Folgen eines Schädelbruches und einer
ſchwe=
ren Kieferverletzung ſtarb.
Offenbach, 18. Aug. Vor einigen Wochen wurden den Kommu
niſten bei einem Umzuge von der Polizei eine Anzahl Gewehre
abge=
nommen. Man fragte ſich damals, wie die Kommuniſten in den Beſitz
der Waffen gekommen ſeien. Das Rätſel iſt nun gelöſt. Die
Kommu=
niſten hatten ſie in einem Geſchäfte entliehen, das Waffen,
Uniform=
ſtücke uſw. zu Theateraufführungen entleiht. Sie erhielten die Waffen
von dem Sohne des Beſitzers, da letzterer nicht zu Hauſe war. Er hätte
ſie ihnen zu dem Zweck, einen öffentlichen Umzug zu veranſtalten, auch
nicht ausgehändigt. Nach vieler Mühe iſt es dem Beſitzer der
Verleih=
anſtalt gelungen, wieder zu ſeinem Eigentum zu kommen. Erſt nach
14tägiger Beſchlagnahme gab die Polizei, nachdem ſie ſich von dem
Sach=
verhalt überzeugt hatte, die Waffen wieder frei.
M. Wörrſtadt (Rheinh.), 18. Aug. Die Folgen der
Vergeß=
lichkeit. Eine hieſige Hausfrau hatte, nachdem ſie mit dem Bügeln,
wobei ſie ein elektriſches Bügeleiſen verwandte, fertig war, vergeſſen,
den Strom auszuſchalten. Das Bügeleiſen ließ ſie auf dem Tiſche ſtehen
und entfernte ſich. Nach einer geraumen Zeit und gerade noch zur
rech=
ten Zeit kam ſie wieder in das Zimmer, und als ſie die Tür öffnete,
ſchlugen ihr ſchon die Flammen entgegen. Glücklicherweiſe konnte der
Brand alsbald gelöſcht werden.
M. Nieder=Ingelheim, 18. Aug. Tragiſcher Unfall mit
Todesfolge. Am letzten Sonntag kam ein Radfahrer namens
Gottfried Wolf aus Sporkenheim beim Ausweichen vor einem
heran=
kommenden Auto zu Fall. Er ſtürzte mit dem Kopfe dabei ſo
unglück=
lich auf einen Randſtein, daß er ſich einen ſchweren Schädelbruch zuzog.
Er wurde von der hieſigen Sanitätskolonne in das Krankenhaus
einge=
liefert, wo er, ohne wieder das Bewußtſein erlangt zu haben, ſtarb.
W. ſtand im 26. Lebensjahre.
Der Landesabſtimmungsausſchuß auf
unbeſiimmte Zeit vertagt.
Der Landesabſtimmungsausſchuß über das Volksbegehren zur
Auf=
löſung des Landtags tagte geſtern wieder im Gebäude des
Staatsmint=
ſterium unter dem Vorſitz von Miniſterialrat Bornemann. Nach Ver
leſung des Protokolls der Freitagsſitzung verwahrt dieſer ſich gegen die
Ausführungen des Wirtſchafts= und Ordnungsblocks in unſerer geſtrigen
Nummer betr. die Zuſammenſetzung und die Berufung des Ausſchuſſes
Generalſekretär Kollbach erhebt Einſpruch, daß er in der geſtri
gen Sitzung trotz rechtzeitiger Wortmeldung nicht mehr zu Worte
ge=
kommen ſei.
Miniſterialrat Bornemann: Ich ſchließe die Sitzung dann, wenn
ich es für erforderlich halte.
Dr. Kleinkurt regt zur Vereinfachung der Prüfung der Liſten
an, von ſeiten des Bureaus des Abſtimmungsleiters die nach den
geſtri=
gen Beſchlüſſen ungültigen Stimmen der Einlagebogen auszählen zu
laſſen.
Abg. Widmann ſtellt den Antrag: Wir beantragen, daß als
gül=
tige Unterſchriften für das Volksbegehren zur Auflöſung des Heſſiſchen
Landtags nur diejenigen zu betrachten ſind, die am 17. Juni 1926, dem
Tage der Einreichung der Unterſchriften, als unzweifelhaft als den geſetzz
lichen Beſtimmungen entſprechend feſtgeſtellt worden ſind.
Abg. Heinſtadt iſt für Prüfung der Einzelliſten. Er hält es
für zweckmäßig, feſtzuſtellen, wieviel Stimmen waren gültig: 1. bei
Ein=
reichung der Liſten, 2. nach der Rückgabe der Liſten.
Miniſterialrat Bornemann erklärt ſich grundſätzlich bereit, die
Prüfung der Liſten vornehmen zu laſſen, macht aber darauf aufmerkſam,
daß das erhebliche Zeit in Anſpruch nehmen werde.
Generalſekretär Kollbach ſtellt folgenden Antrag: Wir
bean=
tragen, ſämtliche Unterzeichnungen, bei denen nach Auffaſſung des
Lan=
desabſtimmungsleiters während der Prüfungszeit Mängel beſtanden
die dann auf Veranlaſſung des Landesabſtimmungsleiters abgeſtellt
wurden, ſind entſprechend der auch zum Ausdruck gebrachten Auffaſſung
des Landesabſtimmungsleiters gültig.
Abg. Heinſtadt verwahrt ſich gegen Ausführungen in einem
Artikel der „Neuen Tageszeitung”.
Miniſterialrat Bornemann: Es wäre zweckmäßig, wenn der
Ausſchuß eine beſtimmte Stellung dazu nimmt, was als Mängel zu
betrachten iſt.
Ich möchte abſtimmen laſſen über die Frage: Will ſich der Ausſchuß
hinſichtlich der Mängelbeſeitigung der Auffaſſung des Gutachters
Mini=
ſterialdirektors Dr. Schwartz anſchließen oder nicht?
— Das Gutachten ging im Gegenſatz zu der Auffaſſung von
Mini=
ſterialrat Bornemann dahin, daß an den bei der Einreichung der Liſten
unvollſtändigen Unterſchriften nichts mehr geändert werden dürfte.
Mit 4 gegen 2 Stimmen wird dieſer Antrag angenommen.
Abgelehnt wird der oben aufgeführte Antrag Widmann gegen zwei
Stimmen.
Der Antrag Kollbach wird mit 3 gegen 3 Stimmen abgelehnt. Der
Abſtimmungsleiter ſtimmt ebenfalls dagegen, alſo gegen ſein eigenes
Verfahren.
Sollte nach dem Antrag Bornemann verfahren werden, ſo würden
die nicht mehr rechtzeitig zuwickgereichten 208 Liſten mit rund 16 000
Unterſchriften berückſichtigt, ſelbſt wenn dieſe nicht mehr beizutreiben
wären. Der Landesabſtimmungsleiter hat nach ſeiner Angabe die
not=
wendigen Unterlagen.
Darauf wird folgender Antrag Kollbach angenommen: Wir
bean=
tragen: Ueber die Frage, ob Mängel bei Unterzeichnungen, die nach
Auffaſſung des Landesabſtimmungsleiters während der
Prüfungsfriſt=
von dieſem feſtgeſtellt wurden und die dann den Einreichern zwecks
Be=
ſeitigung dieſer Mängel vom Landesabſtimmungsleiter zurückgegeben
worden ſind, nach friſtgerechter Beſeitigung dieſer Mängel die
Gültig=
keit der diesbezüglichen Unterzeichnungen beeinflußen, ein ausführliches
ſchriftliches Gutachten anerkannter Staatsrechtler baldmöglichſt
einzu=
holen und erſt auf Grund dieſes Gutachtens eine endgüiltige
diesbezüg=
liche Beſchlußfaſſung vorzunehmen.
Dieſer Antrag wird einſtimmfg angenommen. Die
Ver=
handlungen werden auf unbeſtimute Zeit vertagt.
M. Sprenblingen Gheinh.), 18. Aug. Zerſtörungswütigé
Bubenhända Das an der Straße nach Budenheim befindliche
Denkmal „Ruh” wurde von mutwilligen Burſchen umgeworfen. Leider
iſt es noch nicht gelungen, die Täter, denen eine exemplariſche Strafe
gehört, zu faſſen.
Oberheſſen.
Steinfurth, 18. Aug. Oberheſſens Roſenork Unſere
freundlich im Wettertale gelegene Gemarkung bietet jetzt einen beſonders
ſchönen Anblick, der täglich viele Beſucher anlockt. Aus dem Goldgelb
der Getreidefelder und dem Grün der Wieſen und HaXfruchtäcker
leuch=
ten in allen Farben, die man ſich nur denken kann, die blühenden Roſen
hervor, mit denen etwa 350 Morgen, das iſt ein Zehntel unſerer
Feld=
mark, beſtanden ſind. Für die Gärtner und Roſenbauern iſt nach
mühe=
voller Arbeit im Frühjahr und Vorſommer jetzt Erntezeit. Täglich
werden Tauſende und Abertauſende Roſen geſchnitten. Schön eingepackt
treten ſie dann die Reiſe nach den verſchiedenſten Gegenden unſeres
Vaterlandes an. Auf den Blumenmärkden vieler deutſcher Städte
wer=
den ſie zum Verkauf angeboten, und finden allenthalben beſondere
Wert=
ſchätzung durch ihre ſeltene Farbenpracht und ihr beſonders edles „
Ge=
blüt”, Bis zum Eintritt der erſten Fröſte wird es jetzt Roſen geben.
Wenn ſie abgeblüht ſind, beginnt im Herbſt der Verſand der Roſenſtöcke
nach allen Weltteilen. Unſer Ort iſt weltberühmt geworden.
* Bab=Nauhefm, 18. Aug. Der Haner Geſchichtsverein
unternahm, einer Einladung der Bad= und Kurverwaltung Folge
lei=
ſtend, bei ſehr ſtarker Beteiligung einen Ausflug nach hier. Der Beſuch
galt in erſter Linie dem ſtaatlichen Muſeum, das untev der ſachkundigem
Führung von Lehrer Oßwald eingehend beſichtigt und von den Gäſten
als ein „Schmuckkäſtchen” in bezug auf die Ausſtattung geprieſen wurde.
Der geſchichtlich intereſſante Johannisberg bot dann weiter
Gelegen=
heit zu intereſſanten Belehrungen. Dr. Martin, der Vorſitzende des
bie=
ſigen Heimatvereins, machte in feſſelndem Vortrag mit den Forſchungem
von Prälat D. Dr. Diehl über die alte Johannisbergbirche bekamt,
außerdem begegnete der römiſche Signalturm, der aus dem
Berges=
gipfel von dem Denkmalspfleger Prof. Helmke freigelegt worden iſt,
gro=
ßem Intereſſe. Die Kurverwaltung hatte den Hanauern in
entgegen=
kommender Weiſe freien Zutritt zur Terraſſe gewährt.
* Klein=Linden, 17. Aug. Eine Gedächtnistafel für die
ge=
fallenen Sänger weihte vorgeſtern der Geſangverein „Harmonie” ein
Ein Feſtgottesdienſt vereinigte die Mitglieder des Vereins in der
Kirche. Pfarrer Ackermann gedachte der im Weltkvieg für das
Vater=
land gefallenen Söhne unſerer Gemeinde. Nachmittags wurde die
Ent=
hüllung der Ehrentafel im Vereinslokal „Zur Burg” vorgenommen.
Friedrich Jumg hielt eine erhebende Gedächtnisrede und nahm die Ent
hüllung der Tafel vor. Der Geſangverein trug unter Leitung ſeines
Dirigenten Burger die ergreifenden Chöre vor: „Stumm ſchläft der
Sänger” und „Heldengrab‟. Die Tafel trägt die Namen von 5
Hel=
den: Wilhelm Müller 1., Otto Volk, Karl Pfaff, Ludwig Jung und
Wilhelm Müller 2.
Grünberg, 18. Aug. Gemeinderatsſitzung. Auf
Anre=
gung des Landtagsabgeordneten Fengel ſollen gelegentlich von Märkten
auch Ziegenmärkte abgehalten werden. Dieſer Anregung wurde
ent=
ſprochen und ein Barbetrag zu Prämiierungszwecken zur Verfügung
geſtellt. — Neuen Geſuchen um Bauplätze in der Gartenſtraße wurde
entſprochen und beſchloſſen, daß der Bürgermeiſter ſich mit den Anliegern
in der oberen Straße zwecks Abtretung von Baugelände in
Verbin=
dung ſetzt, damit dieſe Straße ausgebaut werden kann. — Die
Ge=
meinde Queckborn iſt an die hieſige Stadtverwaltung zwecks
Chauſſie=
rung eines Grenzweges, wozu jede Gemeinde die Hälfte der Koſten
tra=
gen möge, herangetreten. Dieſem Anſinnen konnte nicht entſprochen
werden, weil dieſe Koſten im Voranſchlag nicht aufgenommen ſind.
Das Standgeld für Pferde auf den hieſigen Märkten wurde auf 40 Pf.
pro Pferd feſtgeſetzt. — Zur Kanaliſation und Legung der
Waſſer=
leitung in der Theo=Koch=Straße ſind zwei Angebote eingegangen, und
zwar Jäger=Queckborn mit 1196 Mark und Boek=Grünberg mit 1167
Mark. Letzterer erhält den Zuſchlag. — Geſuchen betr. Uebernahme
von Bürgſchaften über Darlehen zu Bauzwecken wurde entſprochen und
außerdem eine Reihe kleinerer Angelegenheiten erledigt.
* Grünberg, 17. Aug. Das veranſtaltete Preisſchießen des hieſigen
Schützenvereins fand mit vorgeſtern ſeinen Abſchluß. Eine große
An=
zahl auswärtiger Schützen hatte teilgenommen, der allgemeine Beſuch
war, durch die wundervolle Lage begünſtigt, recht gut. Geſchoſſen
wurde mit Wehrmannsbüchſen auf 175 Meter auf laufende
Wild=
ſcheibe. Zum Ausſchießen waren 18 bzw. ſehr wertvolle Preiſe
vorge=
ſehen, die zum Teil auch nach auswärts wanderten. Das Schießen des
Vereins erfreut ſich allgemeiner Beliebtheit und iſt ſteter Zuwachs zu
verzeichnen.
Nummer 229
Donnerstag, den 19. Auguſt 1926
Seite 7
Weiblich Buchhalterinſucht vorübergehend
Beſchäftig. Ang. u.
N 183 Geſchſt. (*21485 Perf Stenotypiſtin
180-200 S.) ſucht ſich
zu verändern. (*21559
Angebote u. N 213
an die Geſchäftsſt. Gebild., jg. Fräulein
ſucht Stellg. zu Kind.,
auch auswärts. Ang.
unter N 209 an die
Geſchäftsſt. (*21542 kann ſich ein
WOFräulein/Ende
der 20er) während der
Herbſt= und Winter=
monate im Kocher
vervollſtändigen?
Hotel od. Priv. Nach=
richt unt N 185 an
die Geſchſt. (*21490 Saubere Frau nimmt
noch Kunden an im
waſch. u. putz, Angeb.
u. N 212 a. d. Geſchſt.
(*21561) Empf. mich im Aus=
beſſ. und Umändern
v. Kleid, u. Wäſche.
Kariſtr. 23, II. (*21343id Schneldermeisterin
empf. ſich in u. außer
dem Hauſe. Ang. u.
N 221 Geſchſt. /(*21571 Empfehle mich im
Weißnähen u. Klei=
dermachen in und
außer d. Hauſe. Näh.
bei Mechler, Kies=
ſtraße 71, II. (*21549 Man Baufachmann
ſucht, geſtützt auflang=
jährige Erfahrung,
Beſchäftigung au
Büro oder Bauſtelle,
auch auswärts,
Gefällige Angebote
unter N 187 an die
Geſchäftsſt. (*21494 Chauffeur
derh.,geſ. Alt. , Führer
ſchein 1, 2 u. 3 b, ſeit
1912 gelernter Auto=
ſchloſſer m. gut, Fahr=
praxis u. Zeugniſſer
ſucht per ſofort Stell,
aufPerſ.=ob. Laſtwag
auch nach außerhalb.
Gefl. Anfr. u. N 181
Geſchäftsſt. (*2148: AOffene Stellen K Weiblich Beſſ., erfahr. Mädch.,
das kochen kann, ſo=
fort oder ſpäteſtens
1. Sept. geſ. mit gut.
Empf. Vorzuſt 8-10
u. 1-4 Uhr bei Eugen
Vogt, GrünerWeg 31,
(*21498
2. Stock. Tücht. Mädchen
im Kochen u Haus=
halt durchaus erf., b
h. L. geſ. Herdweg
Nr. 56½, (*21568 Zuverläſſiges ſolides
Alleinmädchen
m. g. Zeug niſſenfür
ſof. geſucht. Zu meld.
b. 9—11 u. b. 3—6 Uhr
b. Oberingen. Hiller,
Hermannſtr. 49. (*21559 Nur beſcheid,, allein=
ſteh. Perſon, etwa
50 Jahre alt, als
Haushälterin in
frauenl. ganz einfach.
Haush. (5 Perſ.) geſ
Ang. u. N 211 Gſchſt.
(*21562) Friſeuſe geſucht
obere Rh einſtraße
zwiſch, 7u.8 Uhr vorm.
Näh. Geſchſt. (*21501 Suche zum 1. Septbr.
tüchtiges, kinderlieb
Tagmädchen
m. guten Zeugniſſen.
Vorzuſtellen zwiſchen
6-7Uhr. Frau Dr. Frank
Schießhausſtr. 98.
*21518)
Aelt.;
tücht. Mädchen
tagsüber geſ. (*21541
Heinheimerſtr. 69, pt.
Vorzuſt. v. 10 Uhr ab.
Mä
Jüngerer
Handlungsgehilft
für Lager und Büro
findet Stelle.
Ange=
bote unt. N 192 an
die Geſchäftsſt. (11914
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Am Freitag, den 20. Auguſt 1926,
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Darmſtadt, den 19. Aug. 1926.
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Am Freitag, den 20. Auguſt 1926,
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meinem Verſteigerungslokal Bleichſtr. 40
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Darmſtadt, den 18. Aug. 1926.
Jungermann
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Freitag, den 20. Auguſt,
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(12930
anfang.
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Bei dem unterzeichneten Amt kommt
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Ahaſtraße 7.)
Hauptzollamt.
Seite 8
Reich und Ausland.
Donnerstag, den 19. Auguſt 1926
Nummer 229
Zur Einweihung der Hindenburg=Kampfbahn in Stolp.
Raubüberfall im Zuge.
Dem Räuber der Kopf abgefahren.
* Berlin. In dem Perſonenzug, der von Bentſchen kam,
wurde Mittwoch Nacht in der Nähe von Ransdorf die Notbremſe
gezogen. Als die Zugbeamten nachforſchten, warum der Zug
zum Halten gebracht worden war, konnten ſie die Urſache nichi
ſofort feſtſtellen. Mittwoch morgen wurde nun auf dem Gleis
ein junger Monn mit abgefahrenem Kopf aufgefunden. Der
Tote wurde als der 21jährige aus Buckow gebürtige Gärtner
Walter Brohm feſtgeſtellt. Die Vermutung, daß dieſer Mann
die Notbremſe gezogen und während der langſameren Fahrt aus
dem Zuge geſprungen iſt, hat ſich jetzt beſtätigt. Man fand bei
ihm eine Selbſtladepiſtole, ein Herren= und zwei
Damenporte=
monnais. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei haben
in=
zwiſchen folgendes ergeben: In einem Abteil 2. Klaſſe des
er=
wähnten Zuges ſaß allein eine 47jährige, aus Traiſa bei
Darmſtadt gebürtige Frau Alice Tyen. In der Nähe von
Ransdorf betrat plötzlich ein junger Mann mit einer Piſtole in
der Hand das Abteil und forderte die Frau auf, ihm ſofort ihr
Geld zu geben. Die zu Tode erſchrockene Frau reichte ihm die
Handtaſche. Der Räuber durchſuchte die Taſche, riß der Frau
einen Ring vom Finger und nahm ihr ſogar ihre Brille weg, die
er jedoch auf ihre Bitten der Frau zurückgab. Dann zog er die
Notbremſe und während der Zug das Tempo verlangſamte,
ſprang er nach der verkehrten Seite aus dem Zug. Als der
Zugführer in das Abteil kam, um feſtzuſtellen, wo die Bremſe
gezogen worden war, war die Frau noch ganz aufgelöſt vor
Schreck. Sie berichtete dann den Vorfall. Höchſtwahrſcheinlich
iſt dann der Eiſenbahnräuber beim Springen aus dem Zug von
einem aus der entgegengeſetzten Richtung kommenden Zug
er=
faßt und getötet worden, nachdem er vorher ſchon in dem Zug
Bentſchen-Berlin verſchiedene Räubereien verübt hatte.
Der Reichsbund für das deutſche Malergewerbe
hält in der Zeit vom 25. bis zum 27. Auguſt ſeine diesjährige Tagung
in Warnemünde ab. — Am Donnerstag, den 26. Auguſt, tagt der 12.
Deutſche Malertag, zu welchem alle ſelbſtändigen Malermeiſter Zutritt
erhalten. Herr Oberſtudiendirektor Profeſſor Rückert (München) wird
einen Vortrag halten mit dem Thema: „Erziehung zum Handwerk”
und Herr Generalſekretär Hermann, Mitglied des
Reichswirtſchafts=
rates wird referieren über „Wirtſchaftliche Fragen des Handwerks,
ins=
beſendere des Malergewerbes.” — Am Freitag, den 27. Auguſt, findet
die Hauptverſammlung des Reichsbundes für das deutſche Malergewerbe
ſtatt, an der nur Mitglieder der angeſchloſſenen Verbände teilnehmen
können. — An die Tagung ſchließt ſich eine Studienreiſe nach
Kopen=
hagen und Nord=Seeland an. Die däniſchen Malermeiſter planen
an=
läßlich des Beſuches ihrer deutſchen Kollegen einen größeren Empfang
in Koxenhagen.
* Frankfurter Chronik.
Straßenraubmord. Der 24 Jahre alte Bergarbeiter Paul
Spieß aus Altenburg wurde auf dem Wege von ſeiner Arbeitsſtelle von
einem bis jetzt unbekannten Täter durch Piſtolenſchüſſe und Meſſerſtiche
getötet und beraubt; Spieß hatte ſeinen Wochenlohn von 31 Mark bei
ſich. — Jugendliche Diebe. In einer Juninacht brachen die
Ar=
beiter Rudolf M. und Viktor Sch. in ein Bekleidungsgeſchäft ein und
entwendeten Kleidungsſtücke im Werte von 1500 Mark. Nach kurzer
Zei: konnten die Diebe bereits feſtgenommen werden. Vor dem
Er=
weiterten Schöffengericht geſtanden die beiden als Angeklagte die Tat
zu, beſtritten aber, daß nach Ausſage eines Zeugen drei Leute an dem
Diebſtahl beteiligt waren. Ein Mitangeklagter, der Arbeiter Sebaſtian
Qu., der am Tage nach der Tat einen neuen Anzug trug, der von dem
Geſchädigten, als aus ſeinem Lager ſtammend wiedererkannt wurde,
beſtritt, überhaupt an der Sache beteiligt zu ſein. Er gab an, den
Anzug als Entgelt von einem Partner erhalten zu haben, mit dem er
nach § 175 Str. G.B. verkehrt habe. Das Gericht ſchloß aber aus der
Beweisaufnahme, daß der Angeklagte Qu. den Umſtänden nach annehmen
mußte, daß der Anzug nicht auf ehrliche Weiſe erſtanden ſein konnte und
verurteilte ihn wegen Hehlerei zu ſechs Monaten Gefängnis. Wegen
gemeinſchaftlichen ſchweren Diebſtahls verurteilte das Gericht den
An=
geklagten M., der ſich in ſtrafſchärfendem Rückfall befindet, zu einem
Jahr ſechs Monaten Gefängnis und Sch. zu neun Monaten Gefängnis.
Die Angeklagten ſind ſämtlich ſehr jung und mehrfach wegen
Eigen=
tumsvergehens vorbeſtraft. Das Gericht will den jüngſten der
An=
geklagten Sch. dann aus der Haft entlaſſen, wenn durch das
Wohlfahrts=
amt dem Angeklagten eine Stelle auf dem Lande ausgedungen wird, um
ſo den Angeklagten Sch. zum dritten Male Gelegenheit zu geben, ein
brauchbares Glied der menſchlichen Geſellſchaft zu werden. Bedingung
dazu iſt, daß ſich der Angeklagte in der Haft gut führt.
Der Banknotenzauberer.
Die geheimnisvolle Geldmaſchine. — Feſtnahme eines internationalen
Gauners.
DD. Berlin. Der Berliner Kriminalpolizei gelang es kürzlich,
einen internationalen Gauner dingfeſt zu machen. Vor einiger Zeit
erſchien in einem Lokal im Zentrum Berlins ein Mann von
ſüdlän=
diſchem Typus, der in gebrochenem Deutſch nach dem Inhaber fragte
und ſich be: dieſem nach einem Amerikaner erkundigte. Er erging ſich
dabei in geheimnisvollen Andeutungen und gab zu verſtehen, daß er mit
dieſem Amerikaner in Verhandlungen über ein Geſchäft ſtehe, mit dem
viel Geld zu verdienen ſei. Da der Fremde ſpäter wiederkehrte und
der Wirt durch ſein geheimnisvolles Gebahren neugierig gemacht wurde,
erzählte dieſer ihm eine myſteriöſe Geſchichte, wie er zahlloſe Milionen
in Dollarſcheinen fabriziert habe. Er bat ſich das Schweigen des
Wirtes aus und verſprach, ihn auch über die näheren Zuſammenhänge
aufzuklären. Am nächſten Tage erſchien der Ausländer tatſächlich mit
einem großen Lederkoffer, führte den Wirt in ein kleines Hinterzimmer,
in dem ſie unbeobachtet waren, und der Dollarzauberer begann ſeine
Tätigkeit. Er verdunkelte das Zimmer, holte einen kleinen ſchwarzen
Apparat hervor ſowie etwa 30 kleine Flaſchen mit verſchiedenen
Flüſſig=
keiten, goß dieſe in eine Schale und hielt ein brennendes Streichholz an
eine Oeffnung am Apparat, worauf ſich eine kleine blaue Flamme
ent=
zündete. Er holte dann eine zerknitterte engliſche Pfundnote aus der
Taſche, legte ſie in die Mixtur und trocknete ſie dann über der Flamme
Nachdem er noch allerlei geheimnisvolle Handlungen vorgenommen hatte
überreichte er dem Wirt eine nagelneue Pfundnote, indem er
hinzu=
fügte: „Hier haben Sie mein Geheimnis.” Später wiederholte er ſein
Experiment mit einem Hundertmarkſchein, den ihm der Wirt zur
Ver=
fügung ſtellte, und verſprach, weiteres Geld zu zaubern, wenn ihm der
Wirt mindeſtens 2000 Mark zur Verfügung ſtellte. Der Wirt erbat ſich
Bedenkzeit, benachrichtigte aber gleichzeitig die Falſchgeldabteilung der
Reichsbank und die Kriminalpolizei. Zu dem nächſten Experiment
wurden zwei Kriminalbeamte im Zimmer verſteckt, die den Zauberer
feſtnahmen. Es ergab ſich, daß die Zaubermaſchine ein gewöhnlicher, in
einem ſchwarzen Kaſten eingebauter Inhalierapparat war. Die Flamme
war eine beſcheidene Spiritusflamme, und die Scheine hatte der
Aus=
länder dank ſeiner Fingerfertigkeit aus ſeiner Bruſttaſche
hervorge=
zaubert. Auf dem Polizeipräſidium wurde er als ein Mexikaner Leon
Ciwar feſtgeſtellt.
Lokaltermin in der Magdeburger Mordſache.
Berlin. Montag fand in der Magdeburger Mordſache in Groß=
Rottmannsleben ein zehnſtündiger Lokaltermin ſtatt. Im Mordzimmer
wurde alles genau ſo hergerichtet, wie es am Tage der Tat ausſah.
Schröder beſtätigte ſein urſprüngliches Geſtändnis, wonach er Helling
nach Groß=Rottmannsleben gelockt habe. Während beide allein in
dem Zimmer geweſen ſeien, habe er Helling durch zwei Schüſſe in den
Hinterkopf getötet. Als Schröder nach dem Verhör abgeführt wurde,
drohte ihn eine große Menſchenmenge zu lynchen. Nur mit Mühe
konnten ihn die Beamten vor Tätlichkeiten ſchützen.
Bergunfälle deutſcher Touriſten.
Berlin. Montag ſtürzte im Titlis bei Engelsberg der 21jährige
Student Willi Leitermann aus Lahr i. Bad. ab. Er hatte ſich mit einem
16jährigen Kameraden von einer 15köpfigen Wandergeſellſchaft im
Joch=
paß getrennt, um den 3200 Meter hohen Titlis zu beſteigen. Als ſie in
dem vereiſten Schnee nicht mehr weiter kamen, wollten ſie abfahren.
Dabei ſtieß Leitermann gegen einen Fels, wurde kopfüber eine 400
Meter hohe Schneewand hinabgeſchleudert und blieb mit zerſchmettertem
Schädel liegen. Sein Begleiter, der mit der Abfahrt gezögert hatte
konnte gerettet werden. — Der ſeit Mittwoch in Celerina vermißte
16jährige Gerhart Stein aus Kreuznach konnte bisher trotz aller eifrigen
Nachforſchungen nicht aufgefunden werden — Im Brünnſtein bei
Ober=
aufdorf iſt ein Ingenieurpraktikant aus Roſenheim tödlich verunglückt.
Denkmünze, von der Stadt Stolp für die
Hindenburg=Kampfſpiele geſtiftet.
Geprägt von L. Chr. Lauer=Nürnberg.
Reichspräſident von Hindenburg wohnte a
15. Auguſt der feierlichen Einweihung d
Sportplatzes Hindenburg=Kampfbah
in Stolp bei. Auf dem Sportplatz werden a
drei Jahre am letzten Sonntag im Auguſt Hi
denburg=Kampfſpiele veranſtaltet. Die Stat
gemeinde Stolp ſtiftet dazu drei Ehrenpreiſe a
Wanderpreiſe für Mannſchaftsſiege mit der B
ſtimmung, daß jeder Wanderpreis in den da
ernden Beſitz diesjenigen Vereins übergeht, d
hn dreimal hintereinander oder fünfmal übe
haupt errungen hat. Für die Sieger in de
Einzelwettkämpfen ſtiftet die Stadt die von un
in Abbildung gezeigten Plaketten, die für d
erſten Sieger aus Silber, für die zweiten Sieg
aus Bronze hergeſtellt werden.
Reichspräſident v. Hindenburg beim Verlaſſen des Baygof
Stolp.
Schwere Folgen eines Gewitters.
DD. Schneidemühl. Bei einem ſchweren Gewitter ſchlug der
Blitz in den Stall eines Anweſens in Abbau=Brieſenitz ein. Außer dem
Stall brannte auch die Scheune vollſtändig nieder. Die geſamten
Vor=
räte an Roggen, Gerſte und Seradella, ſowie ſämtliche
landwirtſchaft=
lichen Maſchinen, ein Ackerwagen und mehrere Hühner wurden ein Raub
der Flammen. — Am gleichen Tage wurde im Kreiſe Frauſtadt (
Grenz=
mark Poſen=Weſtpreußen) die große Feldſcheune eines Domänenpächters
in Groß=Tillendorf durch Blitzſchlag in Brand geſetzt. In kurzer Zeit
fiel die Scheune, die mit mehreren hundert Fudern eben erſt
einge=
brachten Roggens und Hafers gefüllt war, dem Feuer zum Opfer. —
Auf dem Gut Karlsaue (Kreis Arnswalde, Neumark Brandenburg)
ſchlug ein Blitz in die Starkſtromleitung und zündete in einem
Stroh=
haufen und in einer Feldſcheune. Dabei wurde eine Arbeiterin vom
Blitz getroffen und auf der Stelle getötet. Die völlig verkohlte Leiche
konnte erſt von der Feuerwehr geborgen werden. Der Inſpektor des
Gutes wurde von dem wild gewordenen Vieh, das er aus der
brennen=
den Scheune vetten wollte, angegriffen und verletzt. Auch hier ver
brannten ſämtliche Getreidevorräte und landwirtſchaftliche Maſchinen.
Reichswehrhauptmann Theune
im 3. Pionier=Bataillon in Küſtrin, dem die Rettungsmedaille
am Band für vierfache Lebensrettung verliehen wurde.
Haupt=
mann Theune rettete im Oſtſeebad Misdroy zwei Knaben, im
Wannſee bei Berlin eine Arbeiterfrau und einen Kaufmann mit
eigener Lebensgefahr vor dem Ertrinken.
Franzöſiſch=engliſche „Freundſchaft”.
London. Ein in Koblenz zu Beſuch weilender Engländer P. E.
Woods hat an die „Times” folgenden Brief gerichtet: „Am Donnerstag
abend paſſierten meine Frau und ich das Gebäude der
Rheinland=
kommiſſion in Koblenz. Vor dem Gebäude ſteht ein Schilderhaus und
ein dienſttuender franzöſiſcher Poſten tritt auf und ab. Der
Bürger=
ſteig iſt 4½ Meter breit. Als wir in die Nähe des Poſtens kamen,
wies dieſer uns kategoriſch vom Bürgerſteig herunter auf die
Fahr=
ſtraße. Naturgemäß zögerten wir, dieſem Befehl nachzukommen, da wir
nicht einſehen konnten, weshalb wir in dieſer Weiſe behandelt werden
ſollten. Darauf drohte uns der Poſten mit dem Bajonett. Wir mußten
alſo vom Bürgerſteig auf die Straße und durften erſt ein wenig weiter
vom Regierungsgebaude ab den Bürgerſteig wieder betreten. Es
ent=
ſtand keinerlei Verkehrsbehinderung und es wurde uns in keiner Weiſe
angedeutet, warum dieſes Verfahren erforderlich ſei. Unſer Hinweis
auf unſere Neutralität nutzte uns nichts. Es war eine ſehr
unan=
genehme Erfahrung für uns, derartig von unſeren franzöſiſchen
Alli=
ierten behandelt zu werden. Zudem waren wir unter dem Eindruck
geweſen, daß der Krieg vorüber ſei.
Eine Wickingerfahrt nach Nordamerika.
DD. London. Nach dem Vorbild des norwegiſchen
Wickingerfah=
rers Leif Ericſon, der die nordamerikaniſche Küſte bereits vor 900
Jah=
ren erreicht haben ſoll, ſind der norwegiſche Kapitän Folgero und drei
Begleiter im Hafen von Boſton angekommen. Sie haben die 6000
Mei=
len lange Strecke in einem kleinen Segelboot zurückgelegt, das genau
nach dem Modell eines Wickinger Schiffes gebaut iſt, vierzehn Meter lang
und zwei Meter tief. Es iſt in Bergen für die Philadelphia=Ausſtellung
gebaut worden und benutzte die Wicking=Route Island—Grönland
Labrador—Neufundland. St. Johns wurde in 60 Tagen erreicht. Auf
der Höhe von Labrador war das Schiff einem ſchweren Orkan ausgeſetzt
und ſpäter in Packeis eingeſchloſſen, das das kleine Fahrzeug beinahe
zertrümmert hätte.
Ein Segelboot von einem Dampfer gerammt.
DD. Paris. Wie aus Gent gemeldet wird, iſt der engliſche
Dampfer „Marquis” mit einem kleinen Segelboot zuſammengeſtoßen.
Das Boot wurde von dem Dampfer in zwei Hälften geſchnitten. Die
beiden Inſaſſen des Bootes ertranken, obwohl die Beſatzung des
Damp=
fers ſofort Rettungsverſuche unternahm.
Wildweſi bei Sangerhauſen.
D.D. Nordhauſen. Von einem myſteriöſen Diebſtahl wur
vor etwa einer Woche der Wanderzirkus des Kommerzienrats Gleich a
Köln bei einer Tournee durch Mitteldeutſchland betroffen. Nach eine
Gaſtſpiel in Aſchersleben war der Zirkus abends auf einen Sondergüte
zug verladen und während der Nacht nach Nordhauſen abtransportie
worden. In einem zweiten Sonderzuge folgten die Arbeiter und Ar
geſtellten des Unternehmens. Bei der Ankunft in Nordhauſen entdeck
man, daß aus dem auf offener Lore ſtehenden Wohn= und Bureauwage
des Zirkus ein Geldſchrank mit wertvollem Inhalt ſpurlos verſchwunde
war. Nach Lage der Dinge mußte der Raub während der nächtliche
Bahnfahrt verübt worden ſein. Die Ermittelungen der Nordhauſeme
Kriminalpolizei führten auf Grund beſtimmter Anhaltspunkte zur
Ve=
haftung zweier Angeſtellter des Zirkus, der Gebrüder Sparz aus Pra
die ſeit mehr als drei Jahren als Maſchiniſten bei dem Unternehme
beſchäftigt waren. Beide ſtritten jedoch die Tat ſehr energiſch ab un
mußten ſchließlich aus Mangel an Beweiſen wieder auf freien Fuß geſet
werden. Der Zirkusbeſitzer gab aber die Hoffnung auf Wiedererlangun
des Geldſchrankes und ſeines Inhalts nicht auf und beauftragte eine
Berliner Detektiv mit den weiteren Nachforſchungen. Dieſer ließ zunäch
die Gebrüder Sparz weiter beobachten und nahm eine ſorgfältige Al
ſuchung der betreffenden Bahnſtrecke vor. Nach tagelangen Bemühunge
fand der Detektiv auf der Strecke zwiſchen Sangersleben und Sanger
hauſen am Kilometerſtein 167,1 verdächtige Spuren an der Böſchung de
Bahndammes, die darauf ſchließen ließen, daß an dieſer Stelle ei
ſchwerer Gegenſtand herabgeſtürzt ſei. An dieſer Strecke haben die Züg
nach Nordhauſen eine ſtarke Steigung zu überwinden und können infolge
deſſen nur langſam fahren. Bei gründlicher Abſuchung des Gebüſche
am Fuße des Bahndammes wurde dann, halb vergraben und von Scho
ter und Erde bedeckt, der Geldſchrank erbrochen aufgefunden.
Daraufhi=
ſtellte man die beiden Tſchechen erneut, die ſich nun in Einzelverhöre
in Widerſpwiche verwickelten und ſchließlich die Tat eingeſtanden. (
hatten die Tat raffiniert vorbereitet. Unbemerkt hatten ſie ſich in der
Sonderzug eingeſchlichen, den Geldſchrank während der Fahrt aus den
Wagen geſtürzt, waren dann ſelbſt ſchleunigſt abgeſprungen, um mi
mitgebrachten Werkzeugen den Schrank aufzubrechen. Sie fanden in ihr
Bargeld in Höhe von mehr als 6000 Mark, eine Sammlung alter deut
ſcher Münzen und wertvollen Schmuck im Geſamtwerte von zirka 50 00
Mark. Ihre Beute hatten ſie etwa drei Kilometer von der Abwurfſtell
entfernt im Walde unter einer Eiche vergraben. Dann legten ſie ſio
am Bahndamm wieder auf die Lauer und warteten auf den mit meh
reren Stunden Abſtand folgenden Sonderzug des Perſonals, auf den ſi
bei der langſamen Fahrt ungeſehen wieder aufſprangen. Auf Grund
der Angaben der Täter konnte der geſamte wertvolle Inhalt des Geld
ſchrankes an der bezeichneten Stelle gefunden und ſichergeſtellt werden
Die Gebrüder Sparz wurden der Polizei übergeben.
Der Hund als Dieb.
DD. Budapeſt. Aus Hermannſtadt (Siebenbürgen) wird ge
meldet: Ein nicht alltäglicher Fall beſchäftigt die hieſige Gerichtsbehörde
Kürzlich reiſte mit dem Orientexpreßzug eine franzöſiſche Gräfin Bel
monte. In der Nähe der Station Predeal bemerkte ſie, daß ihr wert
voller Halsſchmuck im Werte von 35 000 Franken ſpurlos verſchwunder
war. In Hermannſtadt unterſuchten mehrere Detektive die Reiſenden
Sie bemerkten dabei, wie ein mit zwei Wolfshunden reiſender Manr
einem der Hunde einen Gegenſtand ins Maul ſteckte. Der Mann mußt
mit den Hunden ausſteigen, und bei der Unterſuchung fand man in den
Maule des Hundes den Schmuck verborgen. Der Reiſende, ein ameri
kaniſcher Artiſt, namens Swek, gab an, daß er ſeine Hunde auf ſolche
Taten abgerichtet habe. Er habe ſie in das Abteil der Gräfin geſchickt
die mit den ſchönen Tieren zu ſpielen begann. Während des
Spielen=
ſtahl dann einer der Hunde den Halsſchmuck. Swek gab an, daß er ſcho
in vielen Fällen in ähnlicher Weiſe ſeine Hunde habe operieren laſſen
Er könne aber nicht beſtraft werden, denn er habe nichts geſtohlen
Strafbar ſeien allenfalls die Hunde. Swek wurde in Haft genommen
und das Gericht wird darüber zu entſcheiden haben, ob durch die
Handlung eines Tieres, wenn ſie gegen das für Menſchen beſtimmte
Geſetz verſtößt, die Anwendung von Strafmaßnahmen auf den Beſitzer
berechtigt iſt.
47 amerikaniſche Fiſcher vermißt.
DD. New York. Der ſchwere Orkan, der dieſer Tage an der
Küſte Neuſchottlands wütete, hat nach den letzten Meldungen zahlreich
Opfer gefordert. So werden noch 47 Fiſcher vermißt, und man
ha=
trotz aller Nachforſchungen der Regierungsdampfer keine Hoffnung mehr
daß die Vermißten noch am Leben ſind. Unter der Fiſcherbevölkerun
herrſcht große Trauer.
Boxeriſche Liebenswürdigkeiten.
Seit Monaten bemühen ſich amerikaniſche Boxfreunde, einen Kamp
zwiſchen dem Weltmeiſter Jack Dempſey und dem Negerboxer Harrt
Wills zuſtande zu bringen, und es hat ſich auch ſchon ein Unternehmer
gefunden, der Dempſey für dieſen Kampf ein Honorar von 800000
Dol=
lar (3½ Millionen Mark) bot. Dem Hin und Her hat die
Boxkom=
miſſion von New York, deren ausſchlaggebendes Mitglied ſich für das
Zuſtandekommen eines Treffens Dempſeh—Gene Tunney einſetzte,
da=
durch ein Ende bereitet, indem ſie entſchied, daß Dempſey nicht gegen
Wills antreten dürfe, ſondern gegen Gene Tunney zu boxen habe. Die
ſer Beſchluß hat den ſchwarzen Gentlemen ganz aus dem Häuschen
ge=
bracht und im Hinblick darauf, daß Dempſehy wiederholt erklärte, er für
ſeine Perſon würde ſehr gern gegen Wills boxen, wenn es ihm nur
ge=
ſtattet würde, erläßt nun Harry Wills in amerikaniſchen Blättern fol
gende Bekanntmachung: „Dempſey iſt ein Lügner, wenn er behauptet,
daß er ſelbſt nicht erwarten kann, mir im Ring entgegenzutreten. C
kann ja auf der Straße mit mir boxen. Ich bin zu jeder Zeit bereit,
mich mit Dempſey an der Ecke der 42. Straße und des Broadway zu
treffen und mit ihm zu bogen. Ich verlange dafür nicht einen Cent,
aber ich werde ihn ſo ſchnell knockwut ſchlagen, daß er es bedauern wird,
geboren zu ſein.”
Nummer 229
Seite 9
Donnerstag, den 19. Auguſt 1926
Sport, Spiel und Zurnen.
Waſſerball.
Um die deutſche Waſſerballmeiſierſchaft.
Zu dieſem Thema geht uns von dem Darmſtädter Schwimmklub
Jung=Deutſchland nachſtehende für die Oeffentlichkeit beſtimmte
Auf=
klärung zu:
In der Ausgabe des Darmſtädter Tagblattes vom Montag, den 16.
Auguſt 1926, Nr. 226, wird unter der Ueberſchrift: Waſſerball,
Zwiſchen=
runde um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft, folgendes veröffentlicht:
„Zum erſten Zwiſchenrundenſpiel um die Deutſche
Waſſerballmeiſter=
ſchaft ſollten am Sonntag Weißenſee 1896 und Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt in Magdeburg antreten. Da jedoch Darmſtadt nicht erſchien, wurde
Weißenſee kampflos Sieger.”
Hierzu bemerken wir, daß dieſe Veröffentlichung wohl durchaus den
Tatſachen entſpricht, daß aber die lakoniſche Kürze dieſer
Berichterſtat=
tung bei Uneingeweihten den Eindruck erwecken muß, als habe der
Darm=
ſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland leichtfertig oder kampfſcheu oder
gar aus unſportlichen Motiven heraus ſich der weiteren Anwartſchaft
auf die deutſche Waſſerballmeiſterſchaft begeben. Dem iſt aber durchaus
nicht ſo. Es waren lediglich unüberwindliche finanzielle Schwierigkeiten,
die ſich dem Darmſtädter Schwimmklub hierbei in den Weg ſtellten und
die den verantwortlichen Leiter zu dem ſchmerzlichen Entſchluß führen
mußten, auf die Austragung des Spieles zu verzichten. Der
Sach=
verhalt iſt kurz folgender:
Am 8. Auguſt fand im Frankfurter Stadion zwiſchen dem SSV. 05
Erfurt und dem Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland das
Vor=
rundenſpiel um die deutſche Meiſterſchaft ſtatt. In dieſem Spiel blieb
Jung Deutſchland Darmſtadt Sieger. Nach den Feſtſetzungen des
Spiel=
ausſchuſſes des Deutſchen Schwimmverbandes hätte nun Jung=
Deutſch=
land Darmſtadt am 15. Auguſt in Magdeburg gegen den Schwimmklub
Berlin=Weißenſee zum Zwiſchenrundenſpiel antreten müſſen, was für
den Verein einen Koſtenaufwand von rund 500 Mark bedeutete. Zu
dieſer beträchtlichen Ausgabe war jedoch die Klubkaſſe, die durch die
zahl=
reichen und weiten Reiſen, die in dieſem Sommer von den
Wettkampf=
mannſchaften des Vereins gemacht wurden, ſchon über die Grenzen ihrer
Leiſtungsfähigkeit belaſtet war, unter keinen Umſtänden in der Lage.
Hierzu kommt noch, daß Jung=Deutſchland Darmſtadt weder aus dieſem
Spiel noch aus den etwa weiter folgenden Endkämpfen um die deutſche
Waſſerballmeiſterſchaft einen Pfennig an Einnahmen erzielen konnte, da
die Schlußſpiele ſämtlich außerhalb Darmſtadts durchgeführt werden.
Als nun am 8. Auguſt feſtſtand, daß Jung Deutſchland Darmſtadt in
Magdeburg gegen Berlin=Weißenſee im Zwiſchenrundenſpiel anzutreten
hatte, hat ſich der Darmſtädter Verein ſofort an den Veranſtalter des
Zwviſchenrundenſpiels, den Magdeburger Schwimmklub von 1896, mit der
Anfrage gewandt, ob genannter Verein zum Erſatz der der Darmſtädter
Mannſchaft entſtehenden Reiſekoſten bereit ſei. Weiter wurde am
fol=
genden Tag bei dem Obmann des Waſſerballausſchuſſes des Deutſchen
Schwimmverbandes mit Rückſicht auf die hohen Reiſekoſten eine
Ver=
legung des Spiels beantragt. Außerdem ging eine Anfrage an den
ſtellvertretenden Vorſitzenden des Kreiſes 5 des Deutſchen Schwimmver
bandes (Süddeutſchland), ob von dort ein Erſatz der Reiſekoſten
ſtatt=
finden könnte. Von allen angegangenen Stellen gingen nun darau
etwa Mitte der Woche völlig ablehnende Antworten ein. Darauf wandte
ich der Verein an den Obmann des Waſſerballausſchuſſes des Kreiſes 5
(Süddeutſchland) und an den Vorſtand des deutſchen Schwimmverbandes
ebenfalls mit der Bitte um Erſtattung der Reiſekoſten nach Magdeburg.
Auch dieſe beiden Stellen lehnten, die eine am Freitag, die andere am
Samstag, auf telegraphiſchem Wege jede Zuſchußleiſtung zu der Reiſe
ab. Damit waren alle Wege, die zur Finanzierung des Spiels für den
Schwimmklub Jung=Deutſchland führen konnten, begangen, jedoch
lei=
der ohne jeden Erfolg. (Ein anderer Vorſchlag, daß Darmſtadt nicht in
Magdeburg, ſondern in Berlin gegen Erſatz der Fahrtkoſten auf dem
Platz von Weißenſee 1896 oder umgekehrt, daß Berlin=Weißenſee in
Darmſtadt gegen Erſatz der Reiſekoſten ſpielen ſollte, war
undurchführ=
bar, einmal wegen des auch hier einzugehenden finanziellen Riſikos, zum
andern, weil bei einer Austragung des Spiels auf dieſe Art die
unbe=
dingt erforderliche Neutralität des Spielplatzes nicht gewährleiſtet war,
Es beſtand für dieſen Fall ſogar die Gefahr, daß der Vorſtand des
Deutſchen Schwimmverbandes das Spiel nicht anerkannt hätte.) Blieb
noch übrig zu erwähnen, daß etwa der Schwimmklub Jung=Deutſchland
Darmſtadt den Verſuch hätte machen ſollen, durch die Aufnahme eines
Darlehens die Reiſe zu ermöglichen. Für jeden verantwortungsvollen
und vernünftigen Leiter der Vereinsgeſchicke war jedoch dieſer Weg
gänz=
lich undiskutabel. Die zukünftigen Finanzen des Klubs auf dieſe Art
und Weiſe zu belaſten, konnte angeſichts der zahlreichen und hohen
Auf=
gaben, die der Verein noch außerdem zu erfüllen hat, von niemand
ver=
antwortet werden. Nachdem die kurze zu Verhandlungen zur Verfügung
ſtehende Zeit von wenigen Tagen verſtrichen war, ſtand der
Schwimm=
klub Jung=Deutſchland vor der Tatſache, daß er ſelbſt zur Finanzierung
der Reiſe keine Mittel beſaß, und auch von keiner Seite Mittel
erwar=
ten durfte. Es mußte alſo notgedrungen und ſehr gegen den Willen des
Vorſtandes ſowohl, als auch der geſamten erſten Waſſerballmannſchaft,
auf die Austragung des Spiels unter dieſen Umſtänden und unter
Pro=
teſt verzichtet werden. Dies iſt in der Form geſchehen, daß der
Schwimm=
klub Jung=Deutſchland Darmſtadt alle in Betracht kommenden Stellen,
nämlich den Veranſtalter des Spieles: Schwimmklub von 1896 in
Magdeburg, den Gegner: Berlin=Weißenſee 1896, den Obmamn des
Waſſerballausſchuſſes des Deutſchen Schwimmverbandes und den
Schwimmwart des Deutſchen Schwimmverbandes von ſeinem
zwangs=
läufigen Entſchluß durch eingeſchriebenen Brief benachrichtigt hat. Wenn
eine Veröffentlichung dieſer Tatſachen vor dem 15. Auguſt nicht erfolgt
iſt, ſo hatte dies lediglich darin feinen Grund, daß Jung=Deutſchland
Darmſtadt bis in die letzte Minute hoffte, das Spiel dennoch zuſtande
zu bringen. Uebrigens iſt in der ganzen Angelegenheit das letzte Wort
noch nicht geſprochen. Der Schwimmklub Jung=Deutſchland Darmſtadt
hat bei dem Deutſchen Schwimmverband noch am Samstag, den 14.
Auguſt, den Antrag geſtellt, daß er bei den Endkämpfen um die deutſche
Waſſerballmeiſterſchaft nicht kampflos aus Mangel an Geldmitteln
aus=
zuſcheiden braucht. Dieſer Antrag iſt praktiſch durchaus durchführbar,
zumal es ſich bei den Endkämpfen um die deutſche Waſſerballmeiſterſchaft
mit Einſchluß von Jung=Deutſchland Darmſtadt nur noch um vier
Ver=
eine handelt, nämlich: Hellas Magdeburg, Berlin=Weißenſee, Poſeidon=
Leipzig und Jung=Deutſchland Darmſtadt. Es iſt zu hoffen, daß der
Deutſche Schwimmverband den von unſerer Seite geſtellten berechtigten
Wünſchen und Anträgen ſeine Genehmigung nicht verſagt. Sofort nach
Eingang des Beſcheides des Deutſchen Schwimmverbandes werden wir
an dieſer Stelle hierüber weiter berichten.
Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland”.
„Heſſen‟ Darmſtadt— Jung=Deutſchland‟ Darmſtadt 0:3.
Das Spiel um die Entſcheidung über die
Jugendwaſſerballmeiſter=
ſchaft, das vor einer zahlreichen Zuſchauermenge ſtattfand, konnt
„Jung=Deutſchland” für ſich entſcheiden. Das Spiel ſelbſt dürfte eines
der ſpannendſten des ganzen Jahres geweſen ſein. Beide Mannſchaften
kämpften bis zum Aeußerſten, ſo daß das Spiel zeitweiſe recht ſcharfe
Formen annahm. „Jung Deutſchland”, das inzwiſchen auf dem Kreisfeſt
in Göppingen ganz überlegen die füddeutſche Jugendmeiſterſchaft
ge=
winnen konnte, hat ſich fetzt endgültig die Gaumeiſterſchaft geſichert,
Nach dem guten Abſchneiden darf jedoch „Heſſen” mit allem Recht
An=
ſpruch darauf machen, die zweitbeſte ſüddeutſche Jugendmannſchaft zu
haben. Auf jeden Fall ein recht gutes Zeugnis für den Darmſtädter
Waſſerballſport, der ſeinen Namen als ſüddeutſche Hochburg durch den
guten Nachwuchs als geſichert betrachten darf. Zu den Mannſchaften
ſelbſt kann man ſagen, daß ſie ziemlich ebenbürtig geweſen ſind. Was
„Jung Deutſchland” zum Sieger werden ließ, war der beſſere Sturm.
Gut, allerdings auch reichlich maſſiv, ſpielte Förſter „J.=D.”, der denn
auch Torerfolge der „Heſſen” vereitelte. Allen überlegen war Merz=
„Heſſen” als Verbindungsmann, der ſich in letzter Zeit ganz prächtig
entwickelt hat. — Man darf fetzt mit Ruhe den kommenden letzten
Spie=
len entgegenſehen, die wohl die beiden Darmſtädter Vereine als
über=
legene Sieger ſehen werden.
Kraftſport.
Zu den deutſchen Meiſterſchaften im Frankfurter Stadion.
Die Austragung der Meiſterſchaften war ſportlich wohl die
hoch=
wertigſte Veranſtaltung des Jahres und es iſt ungemein bedauerlich, daß
dieſelbe mit dem Brückenfeſte zuſammenfiel und daher nur tauſend
Zu=
ſchauer das weite Oval der Radrennbahn bevölkerte. Jedoch, die
ge=
kommen waren, durften die Tatſache miterleben, daß der deutſche
Kraft=
ſport auch keinen Moment zögert, es ſeinem Bruder, der Leichtathletik,
gleich zu tun. Beinahe ein Dutzend Rekorde wurden überboten. Hier
ſind es wieder die Diſziplinen, die der Reichsausſchuß unter
kraftſport=
licher Obhut geſtellt, nämlich die ſchweren Wurf= und Stoßübungen
Selbſt die wenigſten Sportsleute können ſich einen Begriff machen, was
es heißt, mit einem Körpergewicht von 135 Pfund den Drittelzentner
an=
nähernd 9 Meter zu ſtoßen und den 15pfündigen Wurfhammer 36 Meter
weit zu ſchleudern. Der Leichtgewichtler Ehgarter=München ſchoß
hier=
bei wohl auch den Vogel ab, als er im Steinſtoßen ſeine
Vorkampf=
leiſtung um 47 Zentimeter über ſeinen eigenen deutſchen Rekord erhob
und dann noch in der Entſcheidung die phänomenale neue Höchſtleiſtung
von 8,71 Meter aufſtellte. Es wird wohl auch im DASV. an der Zeit
ein, das Gewicht des Stoßſteines auf 30 Pfund herab zu ſetzen und der
V. wird mit 9 Meter=Leuten an der Spitze marſchieren. Auch im
Hammer= und Gewichtwerfen zeigten die leichten Klaſſen entſchieden
beſ=
ſere Leiſtungen und der neue Rekordwurf von Mainz Regensburg ſteht
in keinem Verhältnis zu der Leiſtung des Leichtgewichtlers Seeger von
Oßweil. Aufgabe der Verbandsleitung iſt es nun, dafür zu ſorgen, daß
unſere ſchweren Werfer, die ſo bitter nötige Ausbildung erhalten, damit
das Land der ſtarken Männer auch in den Wurfübungen in Amſterdam
beſtehen kann. So hoch die Leiſtungen unſerer leichten Gewichtsklaſſen
auch anzuerkennen ſind, ſo werden ſie jedoch nicht für ausländiſche
Kon=
kurrenz in Frage kommen, wobei eben nur Leuten mit der nötigen
Schnelligkeit, Kraft und dem Körpergewicht ein Erfolg beſchieden ſein
wird. — Und die Leiſtungen der Altersklaſſen? Sie waren über alles
Lob erhaben. Man wußte wirklich nicht, wen man mehr bewundern
ſollte, den Altersſtemmer Oeſterling=Karlsruhe, der drei Zentner
beid=
armig zur Hochſtrecke ſtieß und im Steinſtoßen der aktiven
Schwerge=
wichtsklaſſe den zweiten Platz belegte, oder irgend einen Ringer der
Altersklaſſe, der mit ſeinen vierzig und mehr Jahren in praller Sonne
ſeine ſchweren Siege erringen mußte. Alle Hochachtung vor Männern
die der aktiven Sportwelt das Märchen widerlegen, der Kampffport
ge=
höre der Jugend und mit vierzig Jahren tauge der Menſch ſportlich
nichts mehr. Fürwahr ein Verband, der eine ſolche alte Herrengarde
ſein Eigen nennt, braucht um die Zukunft ſeiner aktiven Jugend nicht
zu bangen. — Blieben noch die Kämpfe der aktiven Gewichtsheber,
Rin=
ger, Tauziehmannſchaften und Muſterriegen. Hier war alles vertreten,
was Namen und Klang hatte und neue deutſche Rekorde im
Gewicht=
heben ſind der beſte Gradmeſſer für die gezeigten Leiſtungen. Har.
waren die Kämpfe der Tauziehmannſchaften, bei denen vor allem die
Karlsruher Polizei die ſchwediſche Technik demonſtrierte. Eine deutſche
Mannſchaft, auf die Art ausgebildet, wäre in Amſterdam kaum zu
ſchlagen. Auch die Muſterriegen boten ein erhebendes Bild und waren
es hier beſonders Botnang und Hermania=Karlsruhe, welche mit den
Rundgewichten hervorragende Leiſtungen zeigten. Vergeſſen ſoll auch
nicht die Anſprache des alten und doch ewig jungen Herrn Albert
Wam=
ſer ſein, der immer da, wo es gilt, eine Lanze für die Leibesübungen,
gleich welcher Art, bricht. Auch dem Veranſtalter, der Athletik=
Sport=
vereinigung Frankfurt, das Prädikat „ſehr gut” und ſie wird bei den
Preisträgern den Wunſch laut werden laſſen, noch oft eine ſolche
Veran=
ſtaltung, welche mit Ehrenpreiſen ſo überreich geſegnet war, vom Stapel
zu laſſen. Alles in allem ſind die Meiſterſchaften im Frankfurter
Sta=
ein neues Ruhmesblatt in dem an Erfolgen ſo reichen Kranze des
OAeV. 1891.
Fußball.
FC. „Chattia” Wolfskehlen.
Sonntag, den 22. Auguſt, finder die Einweihung des eigens von
eif=
rigen Vereinsmitgliedern unter größter Aufopferung erbauten
Sport=
platzes in Wolfskehlen ſtatt. Ein umfangreiches ſportliches Programm
ſoll ihn in ſeine fernere Beſtimmung eindrucksvoll einführen. Ein Spiel
der A.H.=Mannſchaft eröffnet den Reigen. Darauf folgt ein
Jugend=
ſpiel. Das Hauptintereſſe beanſprucht ſicherlich das Qualifikationsſpiel
des A=Meiſters des Bezirks Ried, FV. Biblis gegen den Pokalmeiſter
und Tabellenzweiten des Gaues Bergſtraße „Viktoria” Griesheim.
Mögen ſich die beiden hartnäckigen Gegner ganz der Bedeutung des
Tages bewußt ſein, und ein faires Spiel vorführen, zum Nutzen unſerer
ganzen Bewegung. Ein Spiel der erſten Mannſchaft von Wolfskehlen
gegen Sportverein Groß=Gerau bildet den Abſchluß.
Tennis.
Deutſche Tennismeiſterſchaften.
Moldenhauer Deutſcher Meiſter 1926. — Frl. Außem=Moldenhauer
erringen die Meiſterſchaft im gemiſchten Doppel.
Der Schlußtag der Deutſchen Tennismeiſterſchaften brachte
hervor=
ragenden Sport. Im Herren=Einzelſpiel ſtanden ſich der Berliner
Mol=
denhauer und Dr. Deſſart=Hamburg gegenüber. Moldenhauer war
ſei=
nem Gegner Dr. Deſſart, der aber auch vorzüglich ſpielte, ſtändig
über=
legen und ſiegte mit 6:2, 6:1, 6:1. — Im gemiſchten Doppel beſtritten
Frl. Außem=Moldenhauer gegen Frau v. Petery=Varady=v. Kehrling das
Endſpiel, gewannen den erſten Satz mit 6:4 und führten im zweiten 4:2.
Dann kam das ungariſche Paar ſtark auf und entſchied durch
hervor=
ragendes Spiel dieſen Satz mit 5:7 zu ſeinen Gunſten. Der Reſt des
Kampfes ſtand im Zeichen von Frl. Außem, die ebenſo wie Moldenhauer
aus allen Lagen ſehr gut ſchlug. Mit 6:2 fiel der letzte Satz — und
damit die Meiſterſchaft — an das deutſche Paar. Vorher hatten Frau
v. Petery=Varady=v. Kehrling die Hamburger Frl. Hoffmann Dr.
Deſ=
irt 6:2, 6:2 geſchlagen, wobei das Hamburger Paar überraſchend wenig
Widerſtand leiſtete. — In der Troſtrunde des Herren=Doppelſpieles
ſiegte v. Kehrling über Schomburg 6:4, 7:5, 6:1. — Alles in allem
ge=
nommen, ſtellte der Dienstag einen glänzenden Abſchluß der Deutſchen
Tennis=Meiſterſchaften 1926 dar.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Freitag, den 20. Auguſt 1926
nach der Wetterlage vom 18. Auguſt 1926.
Der hohe Druck, der das ſommerliche Wetter der letzten Tage
be=
dingt hat, hat ſich bisher gehalten. Durch ein neues atlantiſches Tief
druckgebiet wird er jetzt ſtärker gefährdet. Da dieſes Fallgebiet jedoch
mit ſeinem Hauptteil in Nordeuropa oſtwärts ziehen dürfte, ſo
er=
reichen nur ſeine Randbildungen unſer Gebiet, wodurch bei wechſelnder
Luftſtrömung zeitweiſe gewitterhafter Regen zu erwarten iſt.
Die europäiſchen Schwimm=
Meiſterſchaften.
Berges=Darmſtadt 2. Sieger über 1500 Meter
EP. Budapeſt, 18. Auguſt.
Heute nachmittag begannen im Kaiſer=Bad in Gegenwart von
etwa 4000 Zuſchauern die Konkurrenzen um die europäiſchen
Meiſterſchaften im Schwimmen. 14 Nationen haben ihre
Meiſter=
ſchwimmer zu den Kämpfen entſandt. Das Wettſchwimmen
wurde von Reichsverweſer Horthy feierlich eröffnet. Schon die
erſte Konkurrenz, ein Schwimmen über 1500 Meter, war eine
ſportliche Senſation, in dem es dem ſchwediſchen Champignon
Arne Borg gelang, den bisherigen Weltrekord des Engländers
Charleſton (20 Min. 6 Sek.) auf 20 Min. 4,8 Sek. zu verbeſſern.
Zweiter wurde Berges=Darmſtadt mit 22:30,7, Dritter
Rademacher=Magdeburg mit 22:34,2. Reſultate des Waſſer=Polos
Ungarn — Deutſchland 8:6, Ungarn—Schweden 3:1.
Motorſport.
Sechstage=Motorradfahrt in England.
In Buxun nahm die bis zum 21. Auguſt dauernde internationale
Sechstage=Motorradfahrt ihren Beginn. Von 161 gemeldeten Fahrern
erſchienen 113 am Start. Die erſte Tagesetappe führte über 250
Kilo=
meter und bot verhältnismäßig wenig Schwierigkeiten. Infolgedeſſen
war auch der Ausfall an Fahrern ſehr gering; nur drei Maſchinen
mußten aufgeben, darunter allerdings leider auch der Deutſche Birnholz
mit ſeiner Mabeco=Maſchine. Die weiteren deutſchen Teilnehmer,
näm=
lich Gubela auf Mabeco mit Roßner als Beifahrer, Schleicher=München
auf BMW., Roth=München auf BMW., Freiherr v. Egloffſtein (Ernſt),
Kolmſperger (Zündapp), H. Stinnes (P.M.) und Huslern (Zündapp)
haben die erſte Etappe gut überſtanden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 19. Auguſk. 4.30: Hausorch. Ungäriſche Muſik.
Rakoczy=Marſch. — Liſzt: Vierzehnte ung. Rhapſodie. — Drei
Volks=
lieder. — Leopold: „Hungaria”
Potp. üb. ung. Nationallieder.
Erkel: Ouv. „Hunyady Laſzlo”
— Drei Volkslieder. — Erkgl:
Fant. „Ban Ban”, Mitw.: Frl. Anita Franz, Sopran. O 5.4:
Leſeſtunde: „Aus dem Leben Friedrichs des Großen” von Thomas
Carlyle. O 6.15: Uebertr. Caſſel: Otto Kneip: Die Kunſt dem
Volke. O 6.45: Bücherſtunde. O 7.30: Uebertr. a. d. Staatstheater
Caſſel: „Die Zauberflöte‟. Oper in zwei Akten von Mozart.
Siuttgart.
Donnerstag, 19. Auguſt. 4.15: Konzert. Fucik: Gladiatoren=
Marſch. — Kalman: Walzer aus „Zigeunerprimas”. — Cherubini:
Ouv. „Der Waſſerträger” — Czibulka: Liebestraum. — Delille:
Plaintes du coeur. — Einl.: Erich Baudiſtel. — Joucieres: Fant.
Johanna von Lothringen”. — Schubert: Scherzo und Menuett.
— Bantock: Engl. Szenen. O 6.15: Schach. O 7: Uebertr. vom
den Salzburger Feſtſpielen: Die Fledermaus”, Operette von Joh.
Strauß. Mitw.: Roſette Anday, Wanda Achſel, Fritzi Maſſary,
Duhan, V. Madin, H. Moſer, K. Renner, R. Tauber, E.
Wirl, K. Ziegler. — Anſchl.: „Flämiſcher Humor” Mit Proben
aus. Die Brüder vom fröhlichen Weingeſicht” und „Tyll
Eulen=
ſpigel” von de Coſter.
Berlin.
Donnerstag, 19. Auguſt. 12: Die Viertelſtunde für den
Landwirt. O 4.20: C. R. Blum: „Die kulturelle
Weiterentwick=
lung des Films” (3. T.) O. 5: Funkkapelle. Beethoven:
Ge=
ſchöpfe des Prometheus. — Grieg: Peer Gynt. Suite. —
d’Am=
broſio: Romanze. Serenade. ((v. Szpanowski, Violine.) —
Tſchai=
kowsky: Introduction, Arie des Lenski und Walzer aus „Eugen
Onegin”. — Menecheſti: Prelude. — Rubinſtein: Toreador et
Andalouſe. — Liſzt: Rhapſodie 6. O 7: Dr.=Ing. Sinner: Tech=
Mark. O 7.30: Miniſterialrat Dr. Beyer:
niſche Wanderungen in d
O 8: Einf. zur Operette „Die Stroh=
„Muß man ſich ärgern?“
witwe” am 20. Auguſt. O 8.30: Franz Schubert. Quartett für
Flöte, Gitarre, Bratſche und Cello, G=dur (Henze, Gitarre; Luther,
H. Mahlke, Bratſche; Steiner, Cello). — Vier Lieder (Elſa
Flöte
Bartſch, Mezzo=Sopran; Flügel: Johannes Strauß). — Aus der
Fantaſie=Sonate op. 78. — Vier Lieder (Elſa Bartſch u. Strauß).
Forellenquintett (Schmidt, Klavier; Mahlke, Violine; Reitz,
Bratſche; Steiner, Cello: Schubert, Kontrabaß), O 10.30: Tanz=
Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 19. Auguſt. 3: Prof. Dr.
Amſel u. Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Dir. d. ſtaatl. Taubſtummenanſtalt G. Lehmann: Das
Seelen=
bild d. Taubſtummen u. d. Abgrenzung d. Begriffes „taubſtumm”
O 4: Oekonomierat Lembke: Die Landflucht. O 4.30: Mitteilungen
des Zentralinſtitutes. O 5: Gewerbeoberlehrerin Walter: Die
Grundlagen der Küchenwirtſchaft.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
7. Tag, 5. Klafſe. In der Vormittagsziehung fielen: 4
Gewinne zu 10 000 Mark auf Nr. 60 224, 146 673; 4 Gewinne zu 5000
Mark auf Nr. 32721, 155 925; 10 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr.
28 770, 82394, 97 649, 281 486, 294 582; 16 Gewinne zu 2000 Mark auf
Nr. 11 478, 29 584, 90 838, 98 444, 169 829, 179 523, 203 926, 278 925; 30
Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 5456, 6691, 13 817, 51 967, 68 523, 68 849,
126 513, 137 696, 165 569, 166 891, 242 126, 249 404, 251 764, 253 904,
260 635; ferner 88 Gewinne zu 500 Mark und 178 Gewinne zu 300 Mark.
In der Nachmittagsziehung fielen: 2 Gewinne zu 25 00
Mark auf Nr. 13 762; 2 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr 64830; 8
Ge=
winne zu 3000 Mark auf Nr. 85 429, 109 700, 212962, 270 375; 20
Ge=
winne zu 2000 Mark auf Nr. 17 536, 68 109, 106 603, 110 260, 151 075,
180 001, 190 701, 191
752, 201 990, 241 855; 34 Gewinne zu 1000 Mark
auf Nr. 20 480, 2
2, 55 420, 64 190, 66 617, 82195, 89 026, 111 582,
28 633, 144 849, 185 988, 200 125, 239011, 250 092, 250 361, 267 453.
299 678; ferner 74 Gewinne zu 500 Mark und 200 Gewinne zu 300
Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark,
2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 zu je 200 000 Mark, 2 zu je 100 000
Mark, 4 zu je 75 000 Mark, 2 zu je 50 000 Mark, 6 zu je 25 000 Mark,
42 zu je 10000 Mark, 78 zu je 5000 Mark 254 zu je 3000 Mark, 384 zu
je 2000 Mark, 856 zu je 1000 Mark, 2376 zu je 500 Mark, 5572 zu je
300 Mark.
Hauptſchriftleitung: t. V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: ſ. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
2 Einkamilien-
Da
Hausek
(Herrſchaftshäuſer) auf der
Künſilerkolonie
zu vermieten.
Näheres
Hausbesitzer-Verein
560 Telephon 560 (8831a
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Nummer 229
Donnerstag, 19. Auguſt
63. Genofſenſchaftstag des Deutſchen
Genoſſenſchaftsverbandes.
Zweiter Verhandlungstag.
Anläßlich des 63. Genoſſenſchaftstags des Deutſchen
Genoſſenſchafts=
verbandes zu Königsberg fanden am zweiten Verhandlungstage die
Ver=
handlungen der Kreditgenoſſenſchaften ſtatt. Es erſtattete
Direktor R. Letſchert=Kaſſel ein Referat über „Kredit= und
Zins=
politik der Kreditgenoſſenſchaften‟ Er führte hierbei aus, daß die
Kre=
ditgenoſſenſchaften des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes es nach wie
vor als ihre Hauptaufgabe betrachten, das Kreditbedürfnis des
Mittel=
ſtandes zu befriedigen. Ihrer Eigenart nach können ſie jedoch nur
kurz=
friſtigen Betriebskredit geben, während die Gewährung von Realkredit
den hierfür beſtimmten und geeigneten Inſtituten vorbehalten bleiben
muß. Die immer noch feſtzuſtellende Kreditnot des Mittelſtandes iſt
hauptſächlich eine Hypothekennot. Es muß daher von den Sparkaſſen
als den in erſter Linie zur Pflege des mittelſtändiſchen Anlagekredits
berufenen Geldanſtalten erwartet werden, daß ſie ſich wieder mehr als
in den letzten Jahren der Hypothekenausleihung zuwenden und das
Betriebskreditgeſchäft den Kreditgenoſſenſchaften überlaſſen. Die in der
Vorkriegszeit für die Kreditgewährung aufgeſtellten, durch
jahrzehnte=
lange Erfahrungen erprobten Grundſätze müſſen wieder zur vollen
Gel=
tung kommen, wenn ſich auch die Genoſſenſchaften den neuzeitlichen
An=
forderungen anpaſſen wiſſen. Der Einzelkredit ſoll im allgemeinen
nicht die Höhe des geſetzlichen Reſervefonds überſchreiten; die Summe
aller Ausſtände darf die Liquidität der Genoſſenſchaften nicht gefährden.
Blankokredite ſollen in der Regel ausgeſchloſſen ſein. In der Beleihung
von Ziegeleien, Sägewerken, Mühlen und anderen induſtriellen Werken
iſt Zurückhaltung am Platz.
Das Vorſchußgeſchäft verdient wieder vermehrte Pflege, weil es für
viele Ausleihungen der Kreditgenoſſenſchaften die gegebene Form iſt.
Verbriefung der Vorſchüſſe durch Solawechſel und vierteljährliche
Vor=
auserhebung der Zinſen ſind anzuraten. Die Zinsſpanne muß größer
ſein als früher, da die Genoſſenſchaften angeſichts der geſtiegenen
Un=
koſten ebenſo wenig wie Banken und Sparkaſſen ohne eine ſolche
Er=
höhung auskommen können. Die Kreditgenoſſenſchaften wiſſen ſich von
Zinstreibereien fernhalten, können aber auch beanſpruchen, daß ihre
Eigenart gewürdigt wird, gemäß der ſie einerſeits ihren Mitgliedern
möglichſt billige Kredite verſchaffen ſollen, andererſeits in der
Heran=
ziehung fremder Gelder mit der Konkurrenz der mündelſicheren
Spar=
kaſſen und der ländlichen Darlehnskaſſen zu rechnen haben. Im Hinblick
auf die Art ihrer Kundſchaft müſſen ſie Wert darauf legen, ihre
Ein=
lagezinsſätze möglichſt gleichmäßig zu halten, ohne daß ſie damit etwa
notwendigen Zinsänderungen widerſtreben.
Im Anſchluß hieran ſprach Direktor Händel=Karlsruhe über
den Rationaliſierungsgedanken in der
Kredit=
genoſſenſchaft. Er ſtellte feſt, daß trotz der durch die Inflation
verurſachten ſchweren Schädigungen den Kreditgenoſſenſchaften der
Wie=
deraufbau gelungen ſei. Den Hauptgrund finden die Genoſſenſchaften
in der ſtrengen Befolgung des Grundſatzes der Selbſthilfe. Der
Deut=
ſche Genoſſenſchaftstag betrachtet auch für unſere Kreditgenoſſenſchaften
die Rationaliſierung ihrer Betriebe als eine dringliche Aufgabe. Er
begrüßt alle Beſtrebungen, die dahin gehen, wirtſchaftliches Denken und
Handeln zu fördern. Er fordert, daß der Deutſche
Genoſſenſchaftsver=
band in Verbindung mit dem Deutſchen Genoſſenſchaftsverlag und
ver=
wandten Einrichtungen alle Maßnahmen prüft und ergreift, die
geeig=
net ſind, die Wirtſchaftlichkeit der Genoſſenſchaftsbetriebe zu heben.
Schließlich verbreitete ſich Kammergerichtsrat Citron=Berlin über
neueſte Rechtsfragen aus Genoſſenſchafts= und
all=
gemeinem Recht. — Im Anſchluß an die hier eingelegte ſechſte
Hauptverſammlunlung des Arbeitgeberverbandes
deutſcher Kreditgenoſſenſchaften ſetzten die
Verhandlun=
gen der Warengenoſſenſchaften ein. Es ſprachen über Fragen
der Liquidität und Rentabilität der Warengenoſſenſchaften Direktor
Korthaus=Berlin, über die Aufwertungsmöglichkeiten der
Genoſſen=
ſchaften für Kaufmannſchaft und Handel Direktor Martini=Berlin
und über das Verhältnis von Zentralwarengenoſſenſchaften und
Orts=
genoſſenſchaften Direktor Keſting=Elberfeld.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Auguſt.
Die Stimmung an der Frankfurter Börſe war heute ſehr
unein=
heitlich. Da für die ſeither ſehr begünſtigten Wertpapiere bedeutende
Abgabeorders vorlagen, konzentrierte ſich das Geſchäft beſonders auf
Nebenwerte. Nur die Bankaktien waren ausgeſprochen feſt. Beſonders
Damſtädter Bank gingen ſprungweiſe höher. — Im Verlauf der Börſe
war die Stimmung dann zuſehends freundlicher, es herrſchte bald feſte
Tendenz, die bis zum Schluß der offiziellen Börſe anhielt. Bei lebhafter
Geſchäftstätigkeit konnten die hohen nachbörslichen Kurſe an der
Abend=
börſe noch überſchritten werden. Auch Montanwerte verkehrten in feſter
Haltung trotz des Abflauens des engliſchen Bergarbeiterſtreiks. Man
hegt aber die Hoffnung, daß das Kohleverflüſſigungsverfahren große
Kohlenmengen abſorbieren werde. Auch J.G.=Werte waren über 1
Pro=
zent gegen die Nachbörſe befeſtigt. Elektrowerte ruhig und kaum
ver=
ändert. Siemens u. Halske ſogar etwas leichter. In weiter ſteigender
Richtung bewegten ſich bei ſtarker Nachfrage die Bauaktien und die Werte
verwandter Branken. So gewannen beiſpielsweiſe Zement Heidelberg
neuerdings 6 Proz. Von Autowerten waren Adler um weitere 2 Proz.
befeſtigt, und auf Gerüchte von einem günſtigen Bezugsrecht waren
Voigt u. Haeffner ebenfalls 5 Proz. höher. Commerzbank 140,
Darm=
ſtädter Bank 202, Diskontogeſellſchaft 464, Dresdener Bank 142,
Metall=
bank 133,25, Oeſterreichiſche Kreditanſtalt 7,75, Reichsbank 1587/,
Bochu=
mer 150, Deutſch=Luxemburg 154,50, Gelſenkirchen 179,50, Harpener 156,
Ilſe Bergbau 165,75, Mannesmann 133,75, Phönix 1227/, Rheiniſche
Braunkohlen 209, Rheinſtahl 147,50, Stinnes Riebeck 1547/, Adlerwerke
84,50. A. E. G. 158,50, Aſchaffenburger Zellſtoff 131,75, J. G. 294, Zement
Heidelberg 135, Deutſche Erdöl 146,75, Scheideanſtalt 160, Dyckerhoff
32,60, Holzmann 122,75, Holzverkohlung 58, Lahmeher 135,25,
Metall=
geſellſchaft 143, Rütgerswerke 114, Schuckert 137,75, Siemens u. Halske
191, Voigt u. Haeffner 101 rat., Wayß u. Frehtag 1247/s, Zellſtoff
Wald=
hof 188,50. Zucker Offſtein 105,50. Voigt u. Haeffner wurden
nachbörs=
lich mit 125 geſucht.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. Auguſt.
Das Geſchäft erfuhr an den Terminaktienmärkten eine weitere
Ab=
nahme. Die noch vor kurzem ſehr ſtark bevorzugten Märkte lagen bei
Beginn der Börſe vollkommen vernachläſſigt. Die Börſenſpekulation
ſetzte ihren Abbau der Engagements anſcheinend weiter fort, da die
Berichte der Großbanken, die das gegenwärtige Kursniveau als der
wirtſchaftlichen Entwicklung vorauseilend bezeichneten, als
Warnungs=
zeichen aufgefaßt wurden und ſich neuerdings eine Baiſſegruppe zu
bilden ſcheint. Die Einführung der Stahlwerkaktien ſteht nunmehr für
die nächſten Tage bevor und man glaubt, daß dann das Intereſſe der
Banken an hohen Kurſen ſtark nachlaſſen werde. Zur Zurückhaltung der
Börſe trug außerdem bei, daß bisher verſchiedene Hauſſemomente, wie
der engliſche Kohlenſtreik, die Eiſenpaktverhandlungen und die
Farben=
kapitalserhöhung ſowie die Kapital=Transaktionen der Banken
be=
kannt ſind oder durch die inzwiſchen eingetretene Entwicklung keine
An=
regung mehr darſtellt. Allerdings ſetzten ſich einige Spezialwerte mit
ihren Hauſſen auch heute noch durch. Scharfe Kurserhöhungen
ver=
zeichneten Braunkohlenwerte, beſonders Oberkoks, Oſtwerke, Schultheiß,
Kahlberg Licht und Bauwerte. Von einzelnen Baufirmen wird
ge=
meldet, daß die Beſchäftigung den durchſchnittlichen Friedensſtand
er=
reiche, bzw. überſchreite. Die Geldverhältniſſe zeigten keine
Verände=
rung. Tagesgeld 4—6 und darunter. Der offene Geldmarkt war
flüſſiger. Am internationalen Valutenverkehr konnte der franzöſiſche
Franx erſtmalig wieder eine erhebliche Veränderung und zwar nach unten
erfahren. London=Paris zogen von 178 auf 183, London=Brüſſel au
178, London=Mailand auf 1477/ an. Feſter lag das engliſche Pfund,
ſehr feſt die ſpaniſche Valuta. Unter den ſtark befeſtigten
Spezial=
papieren ſind folgende Kursveränderungen zu nennen: Oſtwerke pl. 8,
Schultheiß pl. 7, Kahlbaum pl. 3, Rheiniſche Braunkohlen pl. 5, Ilſe
pl. 13, Holzmann pl. 5. Außerdem eröffneten Erdöl 5 und Rhenania 4,
Kali Aſchersleben 4 und Harpener 6 Prozent höher. Löwe pl. 3½.
Im übrigen lag das geſamte Kursniveau kaum verändert.
Elektro=
aktien teilweiſe ſogar ſchwächer. Siemens minus 3½, chemiſche Werte
uneinheitlich. Farben auf 287½ gedrückt. Montanwerte gehalten,
Schiffahrtsaktien teilweiſe unverändert. Bankaktien abbröckelnd. Die
Kapitalerhöhung der Diskontogeſellſchaft blieb völlig unbeachtet. Auch
der Rentenmarkt hatte außerordentlich ſtilles Geſchäft.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde der Kreis der hauſſierenden
Spezialwerte noch größer. Die Geſamttendenz wurde feſter,, doch blieb
das Geſchäft auf die Spezialmärkte beſchränkt. Die Anregung zu der
günſtigen Kursentwicklung der Aktienmärkte gab die am kurzfriſtigen
Geldmarkt zu beobachtende ausgeſprochene Geldflüſſigkeit und vermutlich
das Eingreifen der Banken zur Vorbereitung der verſchiedenen
ſchwe=
benden Aktienemiſſionen. — Privatdiskont kurze Sicht 4½ Prozent,
lange Sicht 4,5 Prozent. Die Börſe ſchloß zwar unter den höchſten
Tageskurſen, aber dennoch in ſehr feſter Haltung. Auch an der
Nach=
börſe wurden Bauwerte bevorzugt.
Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin .."
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . . ."
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen
Deutſch. Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ....
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Halle Maſchinen .."
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Hanſa Dampſchi. . . .1156.25 1160.—
Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. Auguſt iſt die geſa
Kapitalanlage in Wechſeln, Schecks, Lombards und Effekten um
Mill. RM. auf 1208,7 Mill. RM. zurückgegangen, und zwar haben
die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 18,5 Mill. RM. auf 110
Mill. RM. vermindert, während die Lombardbeſtände eine geringft
Erhöhung um 2,9 Mill. RM. auf 10,7 Mill. RM. aufweiſen. Die
ſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zeigen eine
Verminder=
um 81,0 Mill. RM. auf 1898,4 Mill. RM. Dieſe Verminderung
lediglich durch die Bewegung auf dem Konto der deckungsfähigen
viſen veruſacht, während die Goldbeſtände weiter eine geringfügige
nahme um 45 000 RM. aufweiſen. Die Rückflüſſe an Zahlungsmit
waren etwas geringer als in der Vorwoche. An Reichsbanknoten
Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 156,5 Mill. RM. zur Reichsb
zurückgelangt. Der Banknotenumlauf verminderte ſich um 110,2 M.
RM. auf 2861,5 Mill. RM., der Umlauf an Rentenbankſcheinen um
Mill. RM. auf 1253,5 Mill. RM. Dementſprechend erhöhten ſich
Kaſſenbeſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen von 201 Mill.
247,3 Mill. RM. Bei den fremden Geldern der Bank ergab ſich e
Vermehrung um 102,5 Mill. RM. auf 703,0 Mill. RM. Die Deckt
der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 50,2 Prozent am
E=
der Vorwoche auf 52,2 Prozent, die Deckung durch Gold und deckun
fähige Deviſen ging dagegen von 66,6 Prozent auf 66,3 Prozent zur=
Produktenberichte.
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1.— 1142.— 147 Lindes Eismaſch. . . . 146.5 147 30.— 62 Lingel Schuh .. . . . 54.75 53.75 —
140. AS Linke u. Hofmann . . 81.5 82.— 3.5 71 62 2. Loewe u. Co... .." 83.7. 93. — 108.5 107 125 2. Lorenz .... . ..." 112.5 116.25 8.5 8. Ndl. Kohle...... ... 139.— 145.— 140.5 145.— Nordd. Gummi. . . ." Orenſtein .. . . . . . .. 104.25 111.— 121.5 122.37 Rathgeber Waggon 69.— 69.75 93. — Rombacher Hütten 15.125 15.2 1.36 139.— Roſitzer Zucker ...." 70.— 74. 148.5 150.— Rütgerswerke ... . ." 108 113. — 285.5 287.25 Sachſenwerk ... . . ." 115.25 1111.— 4. 54 Sächſ. Gußſtahl. . . . . 27. 49.25 Siemens Glas...." 137.— 2.
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1.897
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92.22
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Budapeſt. . . . .
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Rio de Janeiro
25//12.5A Sofia . ...
.375/21.4
21.41
Helſingfors . . . / 19.552//0.53/10.55373. 593Fugoſlavien..
195/ 4.70
Zwei neue Effektenterminpapiere. Wie wir erfahren, wurde in der
heutigen Sitzung des Berliner Börſenvorſtandes beſchloſſen,
vorbehalt=
lich der Zuſtimmung des Reichsrates die Aktien der Philipp Holzmann
A.=G. in Frankfurt g. M. und der Schleſiſchen Elektrizitäts= und Gas=
Geſellſchaft in Breslau, zum Terminhandel an der Berliner Börſe
ein=
zuführen. Dem Reichsrat wird ein entſprechender Antrag zugehen.
77 73 47/13.345/ 13.9½s/Konſtantinopel 2.:
39. 334/20.4361Liſſabon .. .. . . 1 21.3
195/ 4.235/Danzig .......! 81 41
81.06 81.261 31.04 87.24 Kanada .... . ./ 4.131
Spanien .....! 66.42 54.591 E5.30/ 65.561ruguah ... . . / 4 7B5/ 7.1951 6.195/ 4.205
17.
124
2.01
A.654
7.4
7.54
brief
51
31 59.28 59 54
12.3
2./
3.9351 3 035
7.445
2.32
zeis
Brie
112.41814
87
2.015/ 2.91
0.6X5 0.64
2
2.3
21. 67/ 81.37/ 81.6
7.76
4.208/ 4.153/ 4. 204
Berliner Produktenbericht vom 18. Auguſt. Nach dem weſent.
ruhigeren Beginn des Produktenverkehrs am heutigen Vormittag
ſtaltete ſich das Geſchäft an der Berliner Börſe etwas lebhafter.
Zeithandel war es beſonders Weizen, der in ſauberer Ware geſucht ur
und ſeine Preiſe bis zu 2½ Mk. geſteigert. Es ſcheint hier offenbar ?
ſorgnis zu erregen, daß die Septemberengagements bei dem zurzeit re
knappe Angebot an Inlandsweizen ihre Zwecke kaum erfüllen wert
und Auslandsweizen ſo gut wie gar nicht gehandelt wird. Roggen
ruhiges Geſchäft. Das Angebot bleibt weiter ſchwach. Die Forderung
ſind teilweiſe etwas nachgiebiger, nur ſpätere Ware konnte ihren Kus
um eine Mark verbeſſern. Gerſte iſt in guter Brauware nach wie t
geſucht aber knapp. Hafer für ſofortige Lieferung etwas mehr offeriert al.
ruhiger. Mehl gefragt, ſonſt aber ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 18. Auguſt. (Priv. Tel.)
Weizen: Auf ſchleppende Exportnachfrage und große Ankünfte
gann der Markt in ſchwacher Haltung. Im weiteren Verlauf zeigt
jedoch die amerikaniſchen Mühlen eine gebeſſerte Kaufluſt, was ei
Befeſtigung des Marktes auslöſte. Die Termine zeigen Aufbeſſerung
bis zu 1 C.
Mais: Nach abgeſchwächtem Beginn trat eine feſte Tendenz ein a
gebeſſerte heimiſche Lokonachfrage, ſodaß die Termine etwa 1 C. üb
geſtern ſchloſſen.
Hafer: Auch dieſer Markt ſchloß ſich der Feſtigkeit von Weizen un
Mais an. Die Termine zeigen Gewinne bis zu 34 C.
Baumwolle: Meldungen über übermäßige Niederſchläge in d
atlantiſchen Staaten ſowie der ungünſtige Wochen=Wetterbericht gab
dem Markt im Anfangsverkehr eine befeſtigte Verfaſſung. Dann ſchl.
jedoch die Tendenz um, da die amerikaniſchen Spinnereien Kaufreſer
beobachteten. Die Termine zeigen Gewinne bis 10 Pkr.
Kaffee: Niedrigere Rio=Notierungen ſowie fehlgeſchlagene braſilia
Anleiheverhandlungen führten im Anfangsverkehr eine abgeſchwäch
Haltung herbei. Als aber ſpäter Käufe der Kommiſſionsfirmen ur
Deckungskäufe der Baiſſe beobachtet wurden, konnte ſich der Markt
k=
feſtigen. Die Termine gewannen etwa 10 Pkt.
Kakao: Niedrigere Kabelmeldungen ſowie Hedgesverkäufe Bah
gaben dem Markt im Anfangsverkehr eine abgeſchwächte Haltung. St
ter wurden Käufe des Auslandes beobachtet, doch zeigen die Kurſe a
Schluße noch leichte Rückgänge gegenüber geſtern.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Ab Freitag, den 3. September, findet die Leipziger Produktenbör
regelmäßig Dienstag und Freitag (nicht mehr Samstags) in der Ze
von 2 bis 3 Uhr ſtatt. Die amtlichen Notierungen erfolgen gegen 3 Uh.
Der Roheiſenverband hat den Verkauf für den Monat Septemb
zu unveränderten Preiſen aufgenommen. Auch die Zahlungsbedingu
gen haben keine Aenderung erfahren.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, ſind drei Viertel der Schatzanwe
ſungen gegen die neuen Eiſenbahnobligationen umgetauſcht worden.
belgiſchen Regierungskreiſen iſt man von dem Ergebnis ſehr befriedig
Die ſchwediſche Einfuhr belief ſich im Juli auf 533 000 Tonnen gege
488 000 Tonnen im Juni und 555 000 Tonnen im Mai. Die ſchwediſe
Ausfuhr betrug 1 458 000 Tonnen gegen 1 517 000 Tonnen im Juni ur
1 288 000 Tonnen im Mai.
Die Berliner Handelsvertretung der Union der ſozialiſtiſchen Sot
jet=Republiken wird im kommenden Herbſt ihre Beteiligung an deutſche
Meſſen auf die Beſchickung der Leipziger Meſſe beſchränken und vo
Beſuch anderer Meſſen, an denen ſie ſich in früheren Jahre
beteiligte, abſehen.
Braſilien fordert Angebot zwecks Anlage einer neuen Telephonve
bindung von Feira de Sant Anua nach Mundo Novo für 100 Meile;
Kupferdraht Nr. 10 und 82 Meilen galvaniſierten Eiſendraht extra be
Nummer 12.
Ueber amerikaniſche Anleiheverhandlungen des Siemens=Konzern
wwird aus New York gekabelt, daß die Bankfirma Dillon Read u. C
boreits in Verhandlungen zwecks Gewährung einer Anleihe in Höl
von 30 Mill. Dollar — die Nennung dieſer Ziffer wird bekanntlich vor
Siemens=Konzern als verfrüht bezeichnet — ſteht.
Staatspapiere
a) Deutſche
4½Reichsanleihe..
5%Reichsanleihe".
½9
„
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4%½IV und V R.=
Schatz.
4½%TV.-I. „.
% D. Schutzgb.. .
parprämienanl.
% Preuß. Konſ.
„
.
Baden, alt ..
1896.
Baher ......
3½% „ „...
.
8-16% Heſſ.unt. 28
„ ...
*½
6 „ ..
*
...
4‟
Württ. alte . ..
b) Sonſtige,
europäiſche
5%Bos. E.B. 1914
49
L. Inv. 1914
4½
„ 1898 ..
4½9
„ 1902.
5% Bulg. Tabat
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4½%Oſt. Schatz. 14
0.48
5.61
0.27
0.425
.5
0.43
0.40
4%0 Oſt. 0oldr. ...
4½% Silberr...
4½ „einh. R. (kon)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum.am. R.03.
4½½ Gold. 13..
4½ „ am.kon. . .
4½ am. 05..
4% Türk. (Adm.)03
% Türk. Bagd.
(Bagd.) III
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
7% „St. 1914
„ Goldr. . .
St. 10 ..
Kronr.
„ Eiſ. Tor..
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
äuß. 99 ..
o Gold 04...
. konſ. inn.
4½0
Irrigat.
5% Tamaulipas. ..
5%Neck. AG. Gld 23/ 78
8% Pfälz.=Hyp. Bk.
4/98
80 Rh.=Hyp. Gb. 241 98.5
52 Rhein=Main=
Donau. . Gold 23/ —
2.1.5
41.5
6
22
4.25
18.75
13. 2
19.75
20.15
22.5
277/=
Zechwert=
Schuld=
verſ hreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 19321 07.7
Gold. 193
96
3%0 Frt.=Gyp.=B.-
Goldpfdbr. R.1 ./ 98.5
8% Frkf. Hyv.=Bk.
Reihe 2/ 89
5%Fkf. Pfandbr. *
Gold Reihe 2 —
8%
Em. 31 99.5
Ohne
Zins=
berechnung
2Bd.=Bd.=Gz
Lohl 23
Bdw.
f.Bk. 6. I
Fr. P
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 2
6½ Heid. Holzw. 23
6% Heiſ. Brk.=Ro
2
Roggen . . 23
82 Mannh.
Stadt=
ohl ...... . . "
6% Offenb. Holz".
„Pfälziſche=Hyp.
Gld. . . . . 24
„O
Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
% Rh. H. B. Gd
% Sächſ. Brk. 23
Roggenw.2
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb. ..
Bahr. Handelsh. ..
Bahr. Hyp. u. Wechf!
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfandbr.=Bt
ſamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp. Bk
Pfälz. Hhp.=Bk..
Sreuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein Hyp.=B.
Südd. Bodenkr. . .
Württ. Hyp.=Bk. .
11.50
2.15
13.51
6.75
20.5
N3
5.7.
7.30
3.31
2.07
14.7
11.62
13.05
10.40
9.75
11.8
9.*0
S.9
11.10
11.45
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. . ..
Obligationen v
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ...
4½ Galiz.
Carl=
ud.=B
50 Oſt. Südb. (L).
Alte „..
320 Neue„
Oſt. Staatsb. 8:
1.8. E.
Oſt. .. 1.
Oſt. „ 9. E. ..
„Oſt. „ 1885
%Oſt. „ Erg. Netz
Rud. Silber
4
4
Rud. Salzka.
41
4730 S
Inat.
II.
%Angt. S. III
3% Salon. Monaſt.
Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:
Bad. Bk. ......."
k. f. Brauind. . . 262
Barmer Bankv. . . 113.
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk. 1198.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
hp.=Bk. Mein. /118.75
2.
reins=Bk.
Disf.=Geſellſch
Dcesdener Bf.
Frauff. Bk. ......
7.5
6.52
5.15
4.65
14.05
14.05
12.5
19
4.3
20
147
200
138.73
16‟
9
93
162.5
143
115.25
Frkf. Hhp.=Bk. ..
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk
Metallbank. . . . ."
Mitteld. Creditb.
ſterr. Creditanſt.
fälz. Hyp.=Bk. .
Reichsbank=Ant. . .
Nhein Creditbk. /123
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb. .
Buderns. . .
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirckhſ. Bgw
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Kali=Aſcherslel=
Kali. Salzdetfurt.
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Otavi=Ant
rgb
Phönix=B
Rhein. Braunk. ...!"
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Tellus Bgb...
Ver. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Maunh.)
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Löwenbr.=Münihen 2
*.
4.
30
226.5
5.10
Mainz. Aftienbr. .
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger ........."
241
33
27
40
4
10
39
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh
Aölerw. (v. Klehe
A. E. G. Stamm . . .
6% E. A. G. Vjg. A.
5% A. E. G.
Ammne Gieſel.
e...
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Bahr. Spiegel ...
Veck EHenkel ....
Bergmann El. . . . 4*6
Ving. Metall..
Brem.=Beſigh=
Tement=Heil
(ement, Karl”.
„dt
nent, Lothr.. .
hem. Albert.. . .".
Them. Brockh. ..
hem. Milch..."
daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel..
utſche Erdöl ..
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch. .
Dresd. Schnelipr. 121
Dürrkopp ... ..
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl. . . 35
(Eiſenw. L. Meher
EFl. Lieferung ..
Fl. Licht= u. Kraft
(li. Bad. Wolle
Emag. ...
EEnil. lklrich
En inger Werke ..1 89
8.
153
2.5
73.5
77
23.5
117.5
45.2;
S0
133
127
133.
6I
B8.5
146
193. 73
4:
10
154.
4.7.5
2
42
Eßlinger. Maſch. —.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift.
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Gnillean.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. . .
Frankfurter Gas".
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch3 Waggon ...
Geiling E Cie. ..."
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon .."
Breffenius . . . . . . ."
Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger
Hafenmſihle Frkft.
Hammerſen . . . . ."
Hanfw. Füſſen ...
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt. .."
Hilpert, Armatur.
Hindrich3=Aufferm.
Hirſch), Kupfer ...."
Hoch=Tiefoau ..."
Holzmann . . . . . .."
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44
85.75
12.25
9.-0
0.75
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5 Luther, Mühlenb.
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Vorzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal/ 87
132
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Rhein. Metall=Vz. 25.5
Rückforth ......."
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Schleußner .. .."
Schneid. E Hanau
Schnellpr. Franl.
Schramm Lackf.
1
Schrift St
Schuckett, Eleft
*7
Schuhf. Weſſel
4.)
Schuhf. Herz
Schulz, Grünlack
Seilind. Wolff
Sichel & Co..
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Siemens & Hniske 1
Süidd. Fmmoß.
61
Thür eleftr. Lief,
25
Nhren Furtwäny.
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Ver. f. Chem.Ind.. 55.
Ver.d. Olfbr. Mann
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84.5
61.1
140
49.7
124.5
K
R
82
Hauag
Nor
d. Llotzd
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151
91
GC.5
30
14
38
10.21
99.5
Nummer 229
Donnerstag, den 19. Auguſt 1926
Geite 11
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
24)
(Nachdruck verboten)
„Aber — — gnädiges Fräulein — Sie können doch
ummög=
lich durch die ſchneebehangene, ganz verfilzte Dickung kriechen —
„Ir warum denn nicht? Den Kodak laſſe ich einſtweilen
hier, wo ein Hirſch wechſelt, da werde ich wohl auch noch
durch=
konmnen!“
„Nein, unter keinen Umſtänden — —"
Die blauen Augen ſahen ihn bittend an.
„Herr Graf, ach bitte, es würde, mir ja ſolche Frende
machen, wenn Sie den Kapitalen ſchießen!“
Egede zögerte.
„Die Sache iſt nicht ſo einfach! Ich müßte mich auf der
G.=Schneiſe nach Jagen VIII vorſtellen, es iſt nur eine Schluppe,
teine zwei Meter breit, und beim Drücken darf man bein
un=
nbtiges Geräuſch machen, nur hin und wieder mal huſten, ſonſt
bricht der Hirſch ſeitwärts aus oder nimmt den Rückwechſel
an=
„Verſuchen Sie es wenigſtens einmal mit wir — bitte!”
Nun ſchmunzelte er doch.
„Alſo gut — Revanche für dieſen Liebesdienſt behalte ich mir
vor! — Dann wollen wir einmal unſere Uhren gleichſtellen, Sie
dürfen erſt in zehn Minuten angehen, gnädiges Fräulein, und
ſimmer genau der Fährte nach.”
„Wird prompt beſorgt!“ Deliane richtete ihre kleine, goldene
Armbanduhr. „Weidmannsheil, Herr Graf!”
„Weidmannsdank!” rief er leiſe zurück und bog dann um
die vorſpringende Ecke des Jagens, den Drilling im Am,
vor=
ſichtig Tritt um Tritt ſetzend.
Nun war die Schneiſe erreicht, ein ſchmales Geſtell, an dem
pechts und links die ſchirmartigen Zweige überhingen.
Irgendwo, aus weiter Ferne, klang durch die Sülle des
Wintermorgens das ſchütternde Dröhnen eines Eiſenbahnzuges,
das heiſere „Hi=i=äh! — Hi=i=i=äh!” eines Mäuſebuſſards.
Hinter einer Pienkuſſel ſchob ſich Hubertus ein, dreißig Schritte
von dem Hauptwechſel entfernt, und wartete — — wartete —
Die Sekunden rannen, wurden zu Minuten — zu
Ewig=
keiten —. Ein Sprung Rehe zog vertraut über den Weg, ein
alter Rammler mit eisgrauem Grind hoppelte bedächtig nach
dem gegenüberliegenden Dichungsrand und dann ein leiſes,
lei=
ſes, loſes Anſtreichen: „Klipp .. klipp — klapp . . klipp
klipp . . klapp.
Wie elektriſiert fuhr Egebe zuſammen, jede Muskel, jede
Sehne ſtraffte ſich —
Da ſchob es ſich heraus: der ſchwarzbraune Träger mit der
zottigen Brunftmähne, das breit ausgelegte Geweih, deſſen
Endenſpitzen ſchinmnerten wie die Lichter eines
Weihnachts=
baumes —
Silberblitzend ſtand das Perlborn auf der harſchen Decke
ein Druck am Abzug — ein kurzer, peitſchenhiebartiger Knall
Wie ein bäumendes Pſerd ſteg der Geweihte mit den
Vor=
derläufen in die Höhe.
K Kocch
*P
Eh
Da ließ sich Hubertus auf sein Knie nieder ...
„Pang!‟ Der mit einem Brenneckegeſchoß geladene linke
—
ein Krachen,
Lauf hatte ſein ernſtes Wort geſprochen —
Praſſeln — — dann Totenſtille
Mechaniſch ſchob Hubertus zwei neue Patronen in die Läufe
und brannte ſich eine Zigarette an, allmählich ebbte die Erregung
ab, die Spannung aller Nerven und Sinne ließ nach, ruhig und
gleichmäßig ſchlug das Herz. Doch dann, plötzlich tat es ein paar
zuckende Schläge, als drüben eine ſchlanke, über und über mit
Schnee behangene Mädchengeſtalt auftauchte.
„Haben Sie ihn?!?!“
Egede winkte nur mit der Hand.
„Ich hoffe! Aber — oh Gott — Ihre Süefeletten!”
„Die ſind aus Kernleder, allerſolideſte Arbeit.” Sie lachte.
„Wie ein Wichtelmännchen ſehe ich aus in meiner Kapuze
Herngott, da iſt ja der Anſchuß!!‟ Das junge Mädchen
beugte ſich nieder. „Kurz abgeſtanztes Schnitthaar, heller,
bla=
ſiger Lungenſchweiß auf beiden Seiten — der Hirſch liegt!“
Ihre Bäckchen glühten vor Eifer, der hirſchrote Mund war leicht
geöffnet. „Wollen wir gleich nachſuchen?!“
Hubertus ſchmunzelte.
„Ich denke, wir können es wagen.” Mit dem Standhauer
ſchaffte er freie Bahn. „Schade, daß mein „Rino” nicht hier iſt!“
„Da! — Da liegt er ja!”
In der Erregung griff Deliane nach Egedes Arm.
„Wo denn —
„Links vor uns, in der Senbe!”
Nun ſah er auch die ragende Stange, ſtand neben dem
ver=
endeten Kapitalen.
„Donnerwetter! — Ei, Donnerwetter!“
„Ein Schildhirſch!” Lia klatſchte in die Hände, wie ein
jubelndes Kind. „Sehen Sie bloß. Dieſe Perlung, dieſe
Liebkoſend fuhr ſie mit den roſigen Fingerchen
Roſen — —,
über die knorrigen, mßbraunen Srangen, „und beibe Kugeln
mitten auf dem Blatt — warten Sie!"
Das junge Mädchen knickte einen breuzfömigen
Fichtem=
zweig, tauchte ihn in den rubinrot rinmenden Schweiß.
„Weidmannsheil!“
Da ließ ſich Hubertus auf die Knie nieder, ſtrahlend.
„Weidmannsdank!‟ Er zog ihre Hand an ſeine Lippen.
„Der ſtärkſte Hirſch weines Lebens, und den verdanke ich
Ihnen!“
Wie ein geheimnisvolles Fluidum ſtrömte es von ihm zu
ihr — von ihr zu ihm — — langſam ſtieg eine dunkle Glut im
Delianes Wangen, ein Zucken und ein Zittern der Hand=
Ggede ſtand auf.
Ich will gleich die Haken mitwehmen und das Geweih
aus=
ſögen, ſonſt findet ſich womöglich eim Liebhaber!”
Das gab ein ſchweres Stück Arbeit, bis der Vierzehnender
gelüftet und verblendet war!
„So” Hubertus reinigte ſich die Hände im Schnee, „nun
brauche ich nur noch den Wildwagen zu beordern, aber — darf
ich Sie bis zum „Kreuzberg” und dann heimbegleiten? Wir
haben ohnehin für um elf Uhr eine Zuſammenkunft vereinbart.”
„Gern!‟ Deliane trat auf das Geſtell. „Iſt es wahr, Herr
Graf, daß heute nacht eine Streife ſtattfinden ſoll?
„Ja, einmal müſſen wir uns ſchon rühren.
„Und Ihr Verſprechen?!“
„Ich habe es wicht vergeſſen, gnädiges Fräulein, wur wenn
weine Beamten draußen ſind, kann ich ummöglich allein hinter
dem Ofen hocken, das werden Sie einſehen!“
(Fortſetzung folgt.)
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