Darmstädter Tagblatt 1926


18. August 1926

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:

Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Auguſt
bis 31. Auguſt 2,18 Reſchsmark und 22 Pfennig
Abragegebühr, abgeholt 225 Reſchsmart, durch die
Agenturen 2,40 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Auguſt ohne Beſtellgeld monatiſch 2.25 Reſchematk.
Veraniwortlichkeit fiür Auftahme von Anzelgen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Ncht.
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewal=
berechigt
den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fermruf obne Verbindſichkeſt für uns. Poſtſcheckonio
Frantfurt a. M. 4304.

Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 228
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926.
189. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchsofg, Rellamezeile (92 mm
breitl 2 Reſchsmart. Anzelgen von auswärts 40 Reſchpfg.
Fingnsälneigen 60 Richenſch. D mm beie Relſani=.
zeile 300 Reſchsmart Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar 420 Mard. Im Falle höherer
Gewalt wie Krſeg. Aufruhr Sireit uſw. erliſcht
ede Verpſiſchlung auf Efüllng der Anzelſgen=
auſtäge
und Leſting von Schodenerſatz. Beil
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäſlt jeder
Nabatzt weg. Bankonto: Deuiſche Bani und Darm=
ſädter
und Natonabant.


Was wird in Genf?
Deutſche Vorbereitungen. Einberufung des
Auswörigen Augsſchuſſes.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Völkerbundsſtaaten erweiſen der deutſchen Regierung
bei den Vorbereitungen für Genf nicht gerade ein übertriebenes
offiziell immer noch nicht, wann nun eigentlich die letzten Vor=
bereitungen
für Genf getroffen werden ſollen. Lediglich inoffi=
ziell
ſind unſere auswärtigen Vertreter davon verſtändigt wor= gedehnt werde, mit Ausnahme des Sitzes, der Deutſchland bei
den, daß Deutſchland ſich auf den 30. Auguſt als den Ter=
min
für die neue Tagung der Kommiſſion vorbe=
reiten
möge. Eine amtliche Einladung wird alſo wohl für die
nächſten Tage nicht zu erwarten ſein. Daß Deutſchland bereit
iſt, ſich auch ferner an den Beratungen des Ausſchuſſes zu betei=
ligen
, haben wir bereits wiederholt geſagt. Das iſt ja auch nur Das Geſpenſi der Natifizierung. Die
eine Selbſtverſtändlichkeit.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags
iſt zum 27. Auguſt zuſammenberufen worden.
Hier wird der Reichsaußenminiſter noch einmal Gelegenheit fin=
den
, ſich die parlamentariſche Rückendeckung für ſeine Politik
zu verſchaffen. Sie kann nur dahin gehen, daß wir die Aufnahme
in den Völkerbund verlangen, ſo wie er war, als die Einladung
an uns erging, daß wir an ſich gegen eine Umgeſtaltung des
Rates nichts einzuwenden haben, daß wir auch gegen den Ein=
tritt
Spaniens als ſtändiges Mitglied des Rates keinerlei Wider=
ſpruch
erheben, daß wir uns aber mit aller Kraft gegen eine
gleiche Bevorzugung Polens wenden. Diplomatiſch liegen da=
für
Gründe genug vor. Spanien iſt immerhin der Repräſen=
tant
des halben Südamerika. Polen dagegen iſt keine Groß=
macht
, iſt außerdem alles andere, als wirtſchaftlich gefeſtigt, es
marſchiert in den Staatsbankerott hinein, dem es überhaupt
vielleicht nur durch den Preſtigeerfolg des ſtändigen Ratsſitzes
entgehen kann. Es iſt aber auch nicht einzuſehen, warum wir
nicht mit aller Offenheit ſagen wollen, daß unſere Abneigung
gegen den polniſchen Ratsſitz ſehr handfeſte nationale Gründe
hat: darin liegt ja das Weſen des Locarnovertrages, daß wir
uns zu einer Garantie der Weſtgrenze verpflichten mußten, daß
wir das gleiche für den Oſten aber ausdrücklich ablehnten.
Dieſe Unterſcheidung darf nicht dadurch übergangen werden,
daß Polen als ſtändiges Ratsmitglied jederzeit imſtande iſt, eine
Neufeſtſetzung der deutſchen Grenze im Oſten zu verhindern.
Wir müßten uns eben damit abfinden, wenn in Genf die Voll=
herausgewählt
werden. Der ſtändige Ratsſitz aber wäre ein
Schlag ins Geſicht für die Politik, die uns nach Locarno geführt
hat, und dazu können wir uns nicht hergeben.
Peſſimismus in England.
EP. London, 17. Auguſt.
Die vom Foreign Office zum Ausdruck gebrachte
Stimmung über die nächſte Entwicklung der
ſchwebenden europäiſchen Fragen iſt zweifellos
nervös und neigt ſich zur peſſimiſtiſchen Seite hin. Der
unmittelbare Grund iſt in den neuerlichen Aeußerungen Primo
de Riveras zu ſuchen, in welchem er die Anſprüche Spaniens auf
lung, welche Stellung England zu dieſer neuen Forderung ein=
nen
für Genf befürchtet. Es wurde wiederum verſichert, daß es zu einer ausländiſchen Anleihe greifen würde.
die engliſche Abſicht ſei, auf den kommenden Verhandlungen in
Genf gegenüber allen anderen Fragen die Notwendigkeit zu be= nach dieſer Richtung hin benützt werden.
tonen, daß Deutſchlands Eintritt in den Völker=
bund
gewährleiſtet ſein muß. Man hätte nicht die Ab=
ſicht
, von Deutſchland irgendwelche Opfer zu fordern, jedoch
wurde bemerkt, daß zweifelsohne von Spanien größere Opfer
gebracht würden als von Deutſchland, was man berückſichtigen
ſphäre nur vergiften könnten, zunächſt beiſeite gelegt werden.
Von den Kommiſſionsſitzungen Ende Auguſt erwartet man,
wahlen, die an und für ſich erſt ſpäter vorgenommen werden 7
in der Kommiſſion Lord Ceeil ernannt: Chamberlain ſoll an ihr kann aber bei den deutſchen Parteien noch keine Rede ſein. Die
England algemein große Hoffnungen und man erwartet, daß die und daß die Verhandlungen ſich vor allem um die Präſident=
auf
dieſe Weiſe wenigſtens eines ſeiner Ziele zu erreichen.

Die Entwicklung der ſchwebenden europäiſchen Fragen.
Die nordiſchen Länder und der Völkerbundsrat.
EP. Kopenhagen, 16. Auguſt.
lungnahme der nordiſchen Länder gegenüber, dem Völkerbund geſchädigt wurden. Die gegenwärtig zu den polniſchen Oſtmarken
Maß von diplomatiſchem Entgegenkommen. In Berlin weiß man vertretenen Auffaſſung in der Frage der ſtändigen Ratsſitze im die günſtigen Abſatzmöglichkeiten in mehreren ſich raſch ausdeh=
Völkerbundsrat. Es liege im wahren Intereſſe des Völker=
ſeinem
Eintritt in den Völkerbund zufallen muß.
Frage der ausländſchen Anleiſſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. Auguſt.
einandergegangen, wie es der Tatſache, daß endlich eine Regie=
rung
der nationalen Einigung an der Herrſchaſt iſt, entſprochen
hätte. Die Nationalverſammlung in Verſailles konnte keinen
wirklich günſtigen Eindruck hinterlaſſen. Jetzt ſpürt man den
Ernſt der Lage. Und bei der Bevölkerung herrſcht ſo etwas wie
eine Enttäuſchung.
Die Frage der interallierten Schulden iſt noch nicht erledigt, ganges und wirtſchaftlicher Agonie.
Und der Frank iſt noch nicht ſtabiliſiert. Der jetzige Zuſtand der
Schwankungen ſoll Wort für Wort hat man dies ſeit vielen Mo=
naten
jeden Tag hören können beſonders ſchädlich ſein. In der
Tat: viele haben es geglaubt, daß wenn nur erſt einmal der
Frank ſteigt, auf einmal alles gut ſein wird. Die Hauſſe des
Franken bei der Ernennung Poincares zum Miniſterpräſidenten
hat aber viele unangenehme Wirkungen gehabt. Aus bereits
verſprochenen Lohnerhöhungen wurde nichts und die Preiſe ſind, berg, führen entweder, über die Stadt Kovno, durch Kowno=
keineswegs
heruntergegangen. Gewiſſe Induſtrien gerieten
ſofort in Kriſen, in einigen Tagen hatte man die Hauſſe ſatt, iſt der Niemen geſperrt; weder Flöße noch Dampfer können vom
Dann fiel der Frank wieder und die Klagen hören ſeitdem nicht
auf. Sie ſind nur anders geartet. Eine gefährliche Stimmung:
es iſt Mode geworden, unzufrieden zu ſein und zu klagen und
mit Verlaub auch die Wenigen klagen, die eigentlich dazu
verſammlung Polen auf einen nichtſtändigen Ratsſitz wählt. Ein überhaupt keinen Grund haben. Es iſt vorauszuſehen, daß es
ſolcher Platz gilt nur für eine Zeit, Polen kann jederzeit wieder auch bei der endgültigen Stabiliſierung ähnlich gehen wird, 1920 Wilnas bemächtigte. Politiſch hat Polen ſeine Abſichten er=
und inſofern hat man mit dieſer Einſtellung auch recht, daß ſelbſt
die idealſte Art der Stabiliſierung die Menſchheit nicht von all ſchoben, es hat dem polniſchen Bevölkerungsteil die Genug=
ihren
Uebeln befreit. .
Nach unkontrollierbaren Nachrichten ſoll die Kammer bereits
Mitte September zuſammengerufen werden. Und zwar zur Erfolg durch wirtſchaftliche Nachteile. Das befreite Wilnggebiet
Natiſizierung des Waſhingtoner Abkommens. Poincars ſoll an=
geblich
auch für die Ratifizierung zu haben ſein, ganz intranſigent
wäre nur die Haltung Herriots und Louis Marins. Herriot
muß beſonders um die Gunſt der Kammer werben, ſein Einfluß
wird angeblich von Tag zu Tag kleiner nicht nur in Lyon
und auch ſeiner ganzen prinzipiellen Einſtellung gemäß iſt er ein
Feind des Mellon=Bérenger=Abkommens. Wenn jetzt die Depu=
tierten
während der Ferien in engere Fühlung mit den Wählern. Dieſes Gebiet, dem er durch Geburt angehört und mit dem, wie
kommen, ſo wird die Stimmung noch mehr gegen die Annahme
ein Mandat über die Tangerzone wiederum erhob. Eine Mittei= des Abkommens ſein. Und auch jetzt ſchon wäre es unmöglich durch die Zeligowſtiſche Annexion in eine wirtſchaftliche Sack=
geweſen
, dafür eine Mehrheit zu finden.
Die Anſicht ſcheint doch durchzudringen, daß für die Sanie= ſie daraus auch wieder herausführen. Die Konſequenz ſeines
nehmen würde, iſt noch nicht gegeben worden, da dieſe Ange= rung eine ausländiſche Anleihe nötig iſt. Die Kreiſe, die dem früheren Vorgehens gegen Litauen zwingt ihn alſo dazu, weite=
legenheit
auch noch nicht erörtert wurde. Jedoch läßt ſich bereits Sachverſtändigenkomitee naheſtehen, propagieren dieſen Gedanken res in der gleichen Nichtung zu unternehmen. Die Erkentnis,
jetzt ſchon ſagen, daß England nicht nur im Prinzip gegen, mit allen Kräften. Wenn Poincaré auch zu dieſer Ueberzeugung daß dem ſo iſt und daß daher zwiſchen Polen und Litauen eine
Späniens Wünſche, wenigſtens im Augenblick, iſt, ſondern amerikaniſchen Wahlen unumgänglich. Es würde aber das gründet eben denjenigen Anteil, den die Wahrheit an den irri=
daß
es auch durch dieſe Anſprüche weitere unnötige Komplikatio= Preſtige der Regierung nicht erhöhen, wenn man ſchließlich doch gen Gerüchten hatte, ein Krieg zwiſchen Polen und Li=auen
Wie verlautet, ſollen aber die Parlamentsferien für eine
beſonders durchgreifende Bearbeitung der öffentlichen Meinung gleich die Grenzkorps ſich in ſtarker Anſammlung gegenüber=
* Prag, 17. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Diskuſſion über die herannahenden Präſidentenwahlen gelangen könnte.
in der tſchechoflowakiſchen Preſſe greift immer weiter um ſich.
ſolle, Um keine weiteren Schwierigkeiten aufkommen zu laſſen. Heute berichteten Prager Blätter, daß zwiſchen den tſchechiſchen gen zwiſchen Polen und Litauen beſtehen Briefe von Wilna
wünſche man, daß alle kleineren Kontroverſen, welche die Atmo= und den deutſchen bürgerlichen Parteien bereits Verabredungen nach Kowno oder von Kowno nach Wilng werden nicht beför=
Indeſſen wird aus Kreiſen der deutſchen Parteien mitgeteilt, über Nigg. Ueber die volniſche Vertretung in Niga erfolgt
daß ſie eine Klärung der Atmoſphäre bringen können, bevor die daß dieſe Information nicht zutrifft. Die Parteien des deut= die politiſche Inſtruierung und über beſtimmte Bankonti in
eigentlichen Völkerbundsverhandlungen beginnen. Anſcheinend ſchen Verbandes, ſoweit ſie in der letzten Parlamentsperiode für Rigg die materielle Unterſtützung des polniſchen Elements in
ſucht man einen Ausweg in der Richtung, daß gewiſſe Wieder= die Regierungsvorlage ſtimmten, bereiten zwar verſchiedenes Kowno=Litauen. Der jeweilige volniſche Geſandte in Rigg iſt
ſollten, jetzt ſchon ſtattfinden. England hat zu ſeinem Vertreter Parteien vor. Von einem feſten Plan für dieſe Verhandlungen niſchen Intereſſen in Lettland, ſondern zum mindeſten ebenſo=
Lage iſt durchaus ungeklärt. Feſt ſteht nur, daß die ſozialiſtiſchen ſehr mit der inoffiziellen Leitung der polniſchen Aktion in
nicht teilnehmen. Auf Ceeils diplomatiſches Geſchick ſetzt man in Parteien auch weiterhin Anhänger Maſaryks und Beneſchs ſind, Litauen beſchäftigt.
Kommiſſion dem Völkerbund einen annehmbaren Bericht vor= ſchaftsfrage drehen werden. Sollte die Grundlage für die zur zur Aufgabe ſeiner Proteſthaltung zu veranlaſſen.
legen kann. Den Austritt Spaniens aus dem Völkerbund würde Wahl im erſten Wahlgang notwendige Dreifünftelmehrheit nicht Bekguntlich erhält Litauen bis heute ſeinen Einſpruch gegen den
man zweifellos als einen ernſten Verluſt anſehen. Spanien ſolle gefunden werden, ſo dürfte Präſident Maſaryk überhaupt auf Bruch des Waffenſtillſtandes von 1920 aufrecht, ebenſo ſeine An=
jedoch
bedenken, daß es in einem ſolchen Falle der am meiſten eine Neuwahl verzichten. Die übrigen Kandidaten, von denen ſprüche auf den Beſitz Wilngs. Polen, das diejenigen Territorien,
der geweſene Miniſterpräſident und Führer der tſchechiſchen welche es beanſpruchte, ja bereits kurzweg genommen hat und
Leidtragende wäre, Algemein wird hier angenommen, daß Agrarier Shehlu im Vordergrund ſteht, haben dieſen Ehrgeiz nun beſitzt, lann ſich gegenwärtig in ſeinen Wünſchen auf Gerin=
Spanien ſeine Forderungen auf Tanger zu dem Zweck erhoben, nicht und würden ſich ohne weiteres mit einer relativen Mehrheit, geres beſchränken. Gs wünſcht vor allen Dingen eine Aufnahme
hat, ein weiteres Objekt zum Handeln in der Hand zu haben, um begnügen, auch wenn deutſche Stimmen dafür durch Zugeſtänd= der Beziehungen, die Litauen ablehnt, die Oeffnung der Gren=
niſſe
gewonnen werden müßten.

Polniſch=litauiſche Kriegsgefahr?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sarmaticus. Warſchau, Mitte Auguſt 1926.
Man braucht nur einen Blick auf die Karte zu werfen, um
ſich alsbald klar zu machen, daß die gegenwärtig Polen einver=
leibten
, Litauen öſtlich und ſüdöſtlich umfaſſenden Gebiete durch
Der Nordiſche Interparlamentariſche Kongreß, der Däne= das Ergebnis der Grenzveränderungen nach dem Weltkrieg und
mark, Schweden, Norwegen und Finnland vertritt, hat zur Stel= nach dem polniſch=ruſſiſchen Krieg wirtſchaftlich auf das ſchwerſte
heute folgende Entſchließung angenommen: Die Verſamm= gehörige Zone zwiſchen Düng und Niemen war zur rufſiſchen
lung äußert ihre lebhafte Zufriedenheit mit der auf der Völker= Zeit im vollen wirtſchaftlichen Aufblühen begriffen. Und das,
bundsſitzung in Genf von den Delegierten der nordiſchen Länder obgleich der Ackerboden hier nicht eben der fruchtbarſte iſt. Aber
nenden Städten und vor allem die nahe Verbindung zu den
bundes, daß die jetzige Zahl der ſtändigen Ratsſitze nicht aus= Häfen der ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen und Oſtpreußen boten Vor=
teile
der Verkehrslage und jährlich zunehmende Tranſitprofite.
Am lohnendſten war der Holzexport; kam der Frühling ins Land,
ſo bedeckten ſich der Niemen und ſeine Nebenflüſſe mit Holztraf=
ten
, ſoweit das Auge reichte. Die Hafenſtadt Memel war, wie
*Berſtimmung in Frankreich. man wohl ſagte, auf ruſſiſchem Walde erbaut. Auch über Königs=
berg
ging ein wichtiger Teil dieſer Holzausfuhr, großen Stils.
Eine Stadt wie Wilng aber proſperierte vor allem deswegen,
weil hier der große, reiche deutſch=ruſſiſche Handelstrakt hindurch=
ging
. Alle dieſe Lebensadern ſind heute verſiegt. Wilna hat
weder ein Vorder= noch ein Hinterland mehr. Das ganze Wilna=
gebiet
ſteckt heute in einem Sack, in einem Blinddarm, wie der
Lokalwitz ſpottet; alle paar Meilen ſtößt man an eine im Weſten
Das Parlament iſt nicht in jener günſtigen Stimmung aus= und Oſten noch dazu mit Feindſeligkeit und Mißtrauen über=
wachte
Grenze. Der Verkehr nach Rußland iſt gelähmt, nach
Litauen iſt er überhaupt verboten; was Wunder, wenn Handel
und Wandel darnieder liegen. Wilna und Umgegend ſind voll=
kommen
verarmt. Durch ſechs Kriegsjahre verwüſtet, von wech=
ſelnden
Regierungen ausgeſogen, bietet dieſes außerdem noch
zwiſchen Polen und Litauen ſtrittige Gebiet ein Bild des Nieder=
Wie erwähnt, waren der Holzhandel und der Umſchlagverkehr
zu den nächſtgelegenen Oſtſeehäfen eine weſentliche Grundlage
des früheren Gedeihens dieſes Gebietes. Infolge des latenten
Kriegszuſtandes zwiſchen Polen und Litquen iſt
es in beiderlei Hinſicht abgeſperrt, da ſich das litauiſche Gebiet
dazwiſchenſchiebt. Die beiden wichtigſten weſtwärtigen Bahn=
linien
, ſowohl diejenige nach Libau wie diejenige nach Königs=
litauiſches
Land und ſind daher für Wilna verriegelt. Ebenſo
Oberlauf her die Grenze paſſieren.
Alle dieſe Tatſachen ſind eine beredte Verurteilung jenes
Gewaltſtreiches, durch den ſich, unter Friedens= und Vertrags=
bruch
, Zeligowſki auf Befehl Pilſudſkis im Oktober
reicht; es hat ſich als Keil zwiſchen Litauen und Rußland ge=
tuung
gebracht, eine Herrſchaft über die Andersſtämmigen:
Weißruſſen, Litauern uſw. aufzurichten. Aber erkauft iſt dieſer
geht inmitten der balkaniſierten Grenzbarrieren ökonomiſch zu=
grunde
.
Je mehr man ſich mit den Verhältniſſen vertraut macht, deſto
deutlicher erkennt man, daß die gegenwärtige Gebietsklitterung
hier nicht wird bleiben können. Und es liegt ferner nahe, daß
gerade der Schöpfer der gegenwärtigen Lage des Wilnagebietes,
Pilſudſki, dazu gedrängt wird, eine Aenderung zu ſchaffen.
er oft erklärte, ihn beſonders enge Bande verknüpfen, hat er
gaſſe gebracht. Um ſo lebhafter verlangen die Wilnger, er ſolle
käme, wäre die Frage der Ratifizierung beſonders nach den Auseinanderſetzung früher oder ſpäter wird erfolgen müſſen, be=
ſtehe
unmittelbar bevor.
Nun, die Flinten ſind diesmal noch nicht losgegangen, ob=
ſtehen
und die halbmilitäriſchen Organiſationen der Schützen=
verbände
diesſeits, der Szaulis jenſeits einen ſommerlichen
Vor den tſchechiſchen Präſidentenwahlen. Manöverfleiß in Uebungen und Grenzſtreifereien an den Tag
legen. Aber vorläufig inböſte man polniſcherſeits doch erſt noch
einmal verſucht haben, ob man nicht auf andere Weiſe zum Ziel
Obwohl weder diplomatiſche noch auch nur Verkehrsbeziehun=
getroffen
ſeien über die Aufnahme von Verhandlungen, deren dert arbeitet die polniſche Politik ſeit längerem in Kowno=
Zweck ein gemeinſames Vorgehen auch in dieſer Frage ſein ſoll. Litauen aufs lebhafteſte. Die Verbindungen gehen hauptſächlich
Material für die Verhandlungen mit den tſchechiſch=bürgerlichen, denn auch ſtets nicht nur mit ter offiziellen Vertretung der vol=
Das Ziel der polniſchen Politik iſt hierbei zunächſt, Litauen
zen, die Litanen ſperrt, und die Entriegelung des Bahn= und

[ ][  ][ ]

Seite 2

Flußverkehrs, den Litauen bisher unter Verſchluß hält. Wie
man weiß, haben über dieſe Fragen in Lugano polniſch=litauiſche
Verhandlungen ſtattgefunden; ihr Ergebnis war jedoch gleich
Null. Auf polniſcher Seite verſpricht man ſich nun, daß der
jüngſte Regierungswechſel in Kowno die polniſche
Arbeit vielleicht künftig erleichtern könne. Die in Kowno ge=
ſtürzte
chriſtlichdemokratiſche Partei war in der Tat Polen gegen=
über
am unverſöhnlichſten. Auch die gegenwärtig regierende
Koalition der Volkspartei und der Sozialdemokratie iſt zwar
weit entfernt, ſich günſtig zu Polen zu ſtellen, aber immerhin
bedeutet ſie einen Richtungsunterſchied; insbeſondere die ſozial=
demokratiſche
Partei kann es ſchon ihrer internationalen Ein=
ſtellung
wegen nicht ablehnen, mit der polniſchen ſozialiſtiſchen
Partei unter Umſtänden in Fühlung zu treten, was naturgemäß
mediatoriſche Verſuche erleichtert.
Und zwar dürften ſolche Verſuche nunmehr in lebhafterer
Folge unternommen werden. Schon der angekündigte Wechſel
auf dem polniſchen Geſandtſchaftspoſten in Riga ſpricht dafür,
denn hierher wird nunmehr ein Beamter des polniſchen Miniſte=
riums
des Auswärtigen, Lukaſiewicz, entſandt, der, wäh=
rend
die Wilnafrage zur internationalen Verhandlung ſtand,
alſo von 1920 bis 1923, ſie als Spezialreferent zu bearbeiten hatte.
Es wird alſo bezeichnenderweiſe in die Hauptſtadt Lettlands
ein Diplomat geſandt, deſſen Qualifikation, vor allem in der
genauen Kenntnis der polniſch=litauiſchen Beziehungen be=
ſteht
. Aber auch andere Wege werden beſchritten. So wurde
unter anderem ſoeben verſucht, einen weißruſſiſchen Politiker
aus dem Kreiſe des im polniſchen Solde ſtehenden Wilnger weiß=
ruſſiſchen
Rates (zu unterſcheiden von dem unabhängigen weiß=
ruſſiſchen
Komitee) über die Grenze nach Litauen zu ſchmuggeln,
um die in Kowno anſäſſige weißruſſiſche Gruppe, die ihrerſeits
wieder von Litauen ſubventioniert wird, zu einer Vermittlung
zu benutzen. Dieſer Verſuch lief jedoch negativ aus. Doch es
werden andere durch andere Mittelsperſonen folgen. Zurzeit
ſtreckt man jedenfalls die Fühler nach den verſchiedenſten Rich=
tungen
aus.
Und was folgt aus dieſem allen? Daß keinerlei militäriſche
Konfliktsgefahr beſtehe, bloß politiſche Schritte zu erwarten ſind?
So ſoll, was hier auseinandergeſetzt wurde, denn freilich doch
auch nicht aufgefaßt werden. Gegenwärtig hat offenbar die Poli=
tik
das Wort. Aber man wird in unſerem Fall am allerwenig=
ſten
vergeſſen, daß ſie, nach dem bekannten Clauſewitzſchen Wort,
auch leicht mit anderen Mitteln fortgeſetzt werden könnte,
Falſcher Lärm zur unrechten Zeit, wie ihn in dieſen Wochen die
Sowjetpreſſe wegen der polniſch=litauiſchen Gefahr gemacht, kann
leicht die unerwünſchte Wirkung haben, die Aufmerkſamkeit nicht
zu ſchärfen, ſondern abzuſtumpfen. Das wäre das Schlimmſte.
Man rufe darum nicht zu oft: Der Wolf kommt! Aber wenn er
wirklich kommt, muß der Knüppel bereit liegen.

DieengliſchenBergbauberhandlungen
Auf der Suche nach einer Verſtändigung.
Macdonalds Brief.
London, 17. Auguſt.
Nach den in den heutigen Morgenblättern vorliegenden
Nachrichten ſcheinen die Verhandlungen der Delegier=
ten
der Bergarbeitergewerkſchaften geſtern einen
ſehr lebhaften Verlauf genommen zu haben. Die Berg=
arbeiterführer
Cook und Smith ſollen darauf hingewieſen haben,
daß man die bisherige Haltung ändern und dem Vorſtand volle
Handlungsfreiheit geben müſſe. Cook erklärte, daß weder er noch
der Vorſtand der Bergarbeitergewerkſchaften einen Kompromiß
wünſchten. Man müſſe aber den Tatſachen ins Auge ſehen.
Macdonald hat, dem Drängen ſeiner Freunde nachgebend,
ſich nun doch entſchloſſen, einen Brief an die amerikaniſche
Arbeiterſchaft zu richten, worin er ſchildert, daß unter
den engliſchen Grubenarbeitern großes Elend
herrſcht. Er erklärt, daß die Arbeiter von der Regierung viel zu
geringe Unterſtützung erhielten, um ihr Leben friſten zu können.
Sie wären längſt dem Hunger erlegen, wenn ſie nicht von den
befreundeten Arbeiterorganiſationen des Auslandes unterſtützt
worden wären.
Nach lebhaften Tumultſzenen, die durch Angriffe der Extre=
miſten
gegen die Regierung und gegen, die Führer der Berg=
arbeitergewerkſchaft
hervorgerufen worden waren, faßte die in
London tagende Delegiertenverſammlung einen wichtigen Be=
ſchluß
, in dem der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiterföderation
beauftragt wird, ſofort mit der Regierung und den Gruben=
beſitzern
Verhandlungen aufzunehmen um den
Boden zu einer Verſtändigung zu bereiten.

Goldſchiffe.
C.K. Am Golde hängt, nach Golde drängt noch immer alles,
wie in den Tagen Fauſts und Gretchens, und das Gold muß da=
her
beſonders ſorgfältig bewacht werden, wenn es aus einem
Lande in ein anderes überführt wird. Bei dieſen Goldtrans=
porten
, die meiſt zu Schiff ſtattfinden, werden zahlreiche Vor=
ſichtsmaßregeln
beobachtet. Gewöhnlich wird das Gold in Käſten
verpackt, die mit Eiſen= oder Stahlreifen umgeben und verſiegelt
ſind. Jeder Kaſten wird von einem bewaffneten Wächter zum
Schiff geleitet. Hier werden die Käſten in den Sicherheitsraum
des Schiffes gebracht, wobei die Schiffsoffiziere ein wachſames
Auge auf die Träger haben. Der Sicherheitsraum eines ſolchen
Goldſchiffes hat meiſtens die Form einer Stahlkammer oder eines
Beton=Safes. Landet das Schiff in dem Beſtimmungshafen und
der Safe wird geöffnet, ſo bewachen wieder bewaffnete Männer
die Ueberführung nach der Bank. Die Siegel werden in Gegen=
wart
eines verantwortlichen Beamten geöffnet und der Inhalt
wird ſofort kontrolliert. Trotzdem kommen manchmal bei den
Transporten Diebſtähle vor. Ein geheimnisvolles Verbrechen
ereignete ſich gegen Ende 1924, als Goldbarren im Werte von
2 Millionen Mark von Südafrika nach London verſchickt wurden.
Als die Kiſten geöffnet wurden, fand man, daß ſie Bleibarren
enthielten. Die Kiſten waren mit den Goldkiſten vertauſcht wor=
den
, indem man täuſchend ähnliche Kiſten mit gefälſchten Siegeln
anfertigen ließ. Der Kapitän eines ſolchen Goldſchiffes muß
immer auf der Hut ſein, um die koſtbare Ladung zu ſchützen. So
wurde vor noch nicht zwei Jahren der Kapitän eines engliſchen
Dampfers, der Gold im Werte von 1 Million führte, durch einen
Aufſtand der Mannſchaft bedroht, und er mußte Hilfe in einem
ſpaniſchen Hafen ſuchen. Die Goldſchiffe fahren mit möglichſter
Schnelligkeit, um die Zeit der Gefahr abzukürzen. Man wählt die
ſchnellſten Schiffe, und in neueſter Zeit hat man aus dieſem
Grunde für Goldtransporte Flugzeuge bevorzugt. Die größeren
Transportkoſten werden dadurch wieder gut gemacht, daß die
Verſicherungskoſten nicht ſo groß ſind. Die einzige Gefahr bei
einem Goldtransport durch die Luft beſteht ja darin, daß das
Flugzeug ins Meer ſtürzt. Der größte Vorteil beſteht aber darin,
daß die Reiſe ſehr viel ſchneller geht.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die jugendliche deutſchamerikaniſche Durchſchſvimmerin
des Aermelkanals, Gertrud Gderle, wird auf der Titelſeite der
neueſten Nummer der Münchner Illuſtrierten dem
Leſerpublikum vorgeſtellt. Es iſt guch diesmal wieder gelungen,

Mittwoch, den 18. Auguſt 1926

Vom Tage.
Die Arbeitnehmer der nordweſtlichen Gruppe des Metall=
gewerbes
haben das Lohn= und Arbeitszeitabkommen
gekündigt.
Am 18. Auguſt beginnen die Lohnverhandlungen zwiſchen
den vier Bergarbeiterverbänden des Nuhrgebietes
und dem Zechenverband. Man glaubt, daß die Bergarbeiter eine
Lohnerhöhung von 15 Prozent verlangen werden. Bisher haben die
Gewerkſchaften darüber noch keine Mitteilung ausgegeben.
Reichsinnenminiſter Dr. Külz hat die Innenminiſter der
Länder zu einer Beratung nach Berlin eingeladen, bei der
die neuen Geſetzentwürfe über das Reichs=Schul=, Waffen= und Beamten=
rechts
=Geſetz beſprochen werden ſollen.
Zwiſchen Griechenland und Jugoſlawien wurden vier
Abkommen unterzeichnet, durch die verſchiedene Fragen, vor
allem die Eiſenbahnprobleme, geregelt werden.
König Boris iſt von ſeiner Auslandsreiſe nach Sofia zu=
rückgekehrt
.
Nach Meldungen aus Waſhington beabſichtigt Staats=
ſekretär
Kellogg aus unpolitiſchen Gründen, noch vor der kom=
menden
Kongreßſeſſion zurückzutreten. Als ſein Nachfolger
wird Houghton genannt.
Nach einer Meldung aus Mexiko haben die mexikaniſchen
Kirchenbehörden eine Erklärung erlaſſen, die den Katho=
liken
verbietet, die Kirchen in den Gemeinden zu betreten, in denen Kom=
muniſten
in den bürgerlichen Verwaltungsausſchüſſen für die Kirche
ſitzen.
Nach einem Gerücht aus dem Hauptquartier Tſchangtſolins haben
die alliierten Streitkräfte Hnailai eingenommen.
Die Eroberung des Naunkaupaſſes wird nunmehr in
Peking beſtätigt. Die alliierten Truppen rücken augenſcheinlich auf allen
Fronten vor, während ſich die Kuomintſchungarmee nach Kalgan zu=
rückzieht
.

Oeritalieniſch=ſpaniſcheVertrag
Das Schiedsgerichtsverfahren. /Die Neutralitätsklauſel.
EP. Rom, 17. Auguſt.
Der Wortlaut des italieniſch=ſpaniſchen Freundſchafts=, Verſöh=
nungs
= und Schiedsgerichtsvertrages iſt jetzt veröffentlicht worden und
entſpricht im Weſentlichen dem italieniſch=ſchweizeriſchen Schiedsvertrag.
Der Vertrag entſpricht darnach dem Wunſche der beiden Herrſcher, die
zwiſchen den beiden Staaten beſtehenden Freundſchaftsbande zu feſtigen
und zur Erhaltung des allgemeinen Friedens beizutragen. Er beſteht
aus 15 Artikeln und enthält im Weſentlichen die üblichen Beſtimmungen
eines Schiedsgerichtsvertrages. Nur Artikel 13 enthält die Neutra=
litätsklauſel
und lautet: Wenn einer der Vertragsteile trotz
ſeiner Haltung von einer dritten Macht angegriffen würde, wird der
andere Partner während der ganzen Dauer des Konflikts die Neutralität
bewahren.
Der Vertrag wird nach Artikel 14 möglichſt raſch ratifiziert werden,
worauf der Austauſch der Ratifikationsurkunden in Madrid erfolgt.
DerVertrag iſt für dieDauer von 10 Jahren, vom Rati=
fizierungsdatum
ab gerechnet, abgeſchloſſen. Wenn nicht ſechs
Monate vor Verfall die Kündigung erfolgt, gilt er für eine Dauer von
weiteren fünf Jahren.
In Artikel 1 verpflichten ſich die Vertragsteile, die unter ihnen
entſtehenden Streitfälle jeglicher Natur einem Schiedsgerichts=
verfahren
zu unterbreiten, ſoweit dieſe Streitfälle nicht innerhalb
angemeſſener Friſt auf diplomatiſchem Wege geregelt werden können.
Falls das Schiedsgerichtsverfahren mißlingen ſollte, wird gemäß Ar=
tikel
7 und folgenden der Internationale Schiedsgerichtshof im Haag
angerufen werden, und zwar auch für Löſung ſolcher Fragen, für die
eine beſondere Gerichtsbarkeit vorgeſehen wäre.
Nach Artikel 3 ſetzten die beiden vertragſchließenden Teile eine
ſtändige Verſöhnungskommiſſion (Schiedsgericht), beſtehend aus fünf
Mitgliedern, ein. Jede Vertragspartei wird ein ihr genehmes Mitglied
ernennen und die drei anderen Mitglieder werden gemeinſchaftlich unter
Ausländern ausgewihlt, die weder auf dem Gebiete der Vertragspar=
teien
wohnen, noch in ihrem Dienſte ſtehen dürfen. Unter dieſen aus=
ländiſchen
Mitgliedern werden die Parteien gemeinſchaftlich einen Prä=
ſidenten
auswählen. Solange das Verſöhnungsverfahren nicht begon=
nen
hat, kann jede Vertragspartei die Ernennung ihres Kommiſſars
widerrufen und einen Nachfolger bezeichnen, und ebenſo die Genehmi=
gung
jedes der drei gemeinſchaftlich ernannten Mitglieder rückgängig
machen. In dieſem Falle müßten unverzüglich nach dem gleichen Ver=
fahren
neue Mitglieder ernannt werden. Dieſe ſtändige Schiedsgerichts=
kommiſſion
wird innerhalb 6 Monaten nach dem Austauſch der Rati=
fikationsurkunden
gebildet werden und ſich in dem von ihrem Präſiden=
ten
bezeichneten Orte verſammeln. Wenn die Erennung der gemein=
ſchaftlichen
Mitglieder nicht rechtzeitig erfolgt, ſo kann ſie gemäß Ar=
tikel
45 des Haager Abkommens vom 18. Oktober 1907 für die fried=
liche
Schlichtung internationaler Konflikte vorgenommen werden, nach
welchem Abkommen auch das Schiedsgerichtsverfahren gevegelt wird.
Die Schiedsgerichtskommiſſion kann von einer der Vertragsparteien
allein angerufen werden, in dem dieſe ihr Geſuch dem Präſidenten und
der anderen Vertragspartei zuſtellt.
Die Vertragsparteien verpflichten ſich, in jeder Weiſe die Arbeiten
der Schiedsgerichtskommiſſion zu erleichtern und alle geſetzlichen Mittel
anzuwenden, um der Kommiſſion die Zuſtändigkeit einer höchſten Ge=
richtsbarkeit
bei der Vorladung von Zeugen und Sachverſtändigen und
ei Augenſcheinnahme zu verleihen.

eine Fülle von Artikeln und Bildern zu bieten, die allen Inter=
eſſen
gerecht werden. Sie wird Die Gebärde des Redners, d. h.
die politiſche Art der Parlamente des Auslandes, geſchildert. Die
geſamte katholiſche Welt ſchickt ſich an, den 700. Todestag des
hl. Franz von Aſſiſi zu feiern, und man wird darum gern in
Wort und Bild näheres über dieſen kirchlichen Philoſophen und
Dichter erfahren. Daß in einem Blatte von der Vielſeitigkeit der
Münchner Illuſtrierten die vornehme Note ſchöner geſellſchaft=
licher
Bilder gewahrt iſt, wiſſen die Leſer dieſes Blattes längſt,
und ſie werden auch in dieſer Nummer ſchöne Frauenbildniſſe
nicht vermiſſen. So kann es nicht ausbleiben, daß die Zahl der
Freunde und Leſer der Münchner Illuſtrierten von Tag zu
Tag gewaltig anwächſt. In Nr. 34 findet man darum auch ein
Bild der Grundſteinlegung des bedeutenden Erweiterungsbaues,
der für das Unternehmen notwendig geworden iſt.

C.K. Der Indianer mit der Puderquaſte. Auch die Rot=
häute
, die noch in den fernſten Teilen Kanadiens zwiſchen dem
Mackenzie=Fluß und der Hudſon=Bay ein urſprüngliches Leben
führen, werden immer mehr von Europens übertünchter Höf=
lichkeit
ergriffen. Wie ein Trapper erzählt, der aus dieſen öden
Gebieten nach Edmenton zurückgekehrt iſt, wollen die Indianer
von dem Skalpmeſſer und dem Tomahawk ihrer Vorfahren nichts
mehr wiſſen, ſondern begeiſtern ſich für Beinkleider mit Bügel=
falten
, für buntgemuſterte Hemden mit ſteifen Kragen und ſogar
für Toilettenkäſtchen. Letzten Winter, ſo erzählt der Trapper,
begegnete ich auf meiner Wanderung einem jungen Indianer
mit ſeinem Hundegeſtann, der aus ſeiner Bruſttaſche einen
Toilettenkaſten hervorzog, ſich ſorgfältig das Geſicht puderte und
dann ſein Ausſehen in dem Spiegel des Käſtchens eingehend be=
gutachtete
. Er führte auf ſeinem Schlitten einen eleganten Kof=
fer
mit ſich, öffnete ihn und zeigte mir voll Stolz ein Paar ele=
ganter
Beinkleider, einige buntgemuſterte Hemden und die dazu=
gehörigen
ſteifen Kragen.
C. K. Fliegen als Schönheitsmittel. Die Flugleidenſchaft der
Damen, die die der Männer übertrifft, iſt nicht nur auf die An=
nehmlichkeit
einer ſolchen Reiſe zurückzuführen, ſondern hat noch
einen anderen echt weiblichen Grund. Man will nämlich bemerkt
haben, daß das Fliegen dem Teint außerordentlich gut bekommt
und ihm eine große Friſche verleiht. Die Beamten des engliſchen
Flugplatzes Croydon, die ſich über die ſtets wachſende Zahl der
weiblichen Paſſagiere wunderten, erhielten von dieſen verſchie=
dentlich
die Auskunft, daß die Damen das Flugzeug aus kos=
metiſchen
Gründen benutzten. Während nämlich der Staub
und Schmutz bei der Fahrt in der Eiſenbahn und im Kraftwagen
dem Teint ſehr ſchlecht bekommt, gilt die friſche Luft beim Fliegen
und die freudige Erregung für ein Mittel, das den Teint verſchönert

Nummer 228
Amerikaniſche Außenpolitik.
Beſprechungen zwiſchen Coolidge und Kellogg
Staatsſekretär Kellogg iſt in Paul Smith eingetroffen, w.
er mit dem Präſidenten Coolidge die außenpolitiſchen Fragen
vor allem die Lage in Mexiko und den Anſchluß de
Vereinigten Staaten an den Internationale
Gerichtshof beſprechen wird. In gewiſſen Kreiſen glaub
man, daß Kellogg vorſchlagen wird, die amerika
niſche Anſchlußerklärung zurückzuziehen, da nu
drei der Mitglieder des Internationalen Gerichtshofes die von
amerikaniſchen Senat gemachten Vorbehalte angenommen haben
Ferner werden ſich die Beſprechungen auf die vorbereitende Ab
rüſtungskonferenz in Genf beziehen. Bei den Beſprechunge!
wurde ferner betont, daß die amerikaniſche Schulden
politik unverändert fortgeſetzt werden ſolle.
Rücktrittsabſichten Kelloggs?
Verſchiedene amerikaniſche Zeitungen rechnen mit dem Rück=
tritt
Kelloggs in der nächſten Kongreßſeſſion. Als ſein Nach=
folger
wird Houghton genannt. Die Gründe für den beabſich=
tigten
Rücktritt Kelloggs ſollen unpolitiſcher Natur ſein.
Zu den Gerüchten über einen Rücktritt Kelloggs erfahren
wir noch: Da Kellogg Ende Februar 1925 von ſeinem Botſchaf=
terpoſten
in London als Nachfolger Hughes nach Waſhington
berufen wurde, um die auswärtige Politik ſeines Landes zu
führen, könnten die Rücktrittsgerüchte diesmal vielleicht zutref=
fen
. Kellogg hat ſich mit beſonderem Eifer für die Notwendigkeit
der Abrüſtung eingeſetzt. Der völlige Mißerfolg der Genfer
Vorkonferenz für die Abrüſtungsfrage und die Rückſichtsloſigkeit,
mit der die Wünſche der amerikaniſchen Regierung bezüglich der
Abrüſtung in Genf und anderswo behandelt wurden, würde eine
zwangsloſe Erklärung dafür bieten, daß Kellogg, der überdies
jetzt nahezu 70 Jahre alt wird, ſich von ſeinem jetzigen Poſten
zurückzuziehen beabſichtigt.
Zur Frage der Abrüſiung.
Im Zuſammenhang mit den Beſchlüſſen der militäriſchen Unteraus=
ſchüſſe
der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz in Genf gibt Daily
Telegraph eine längere Meldung aus New York wieder, die angeblich
Informationen üüber die Beurteilung der Arbeiten der Unterausſchüſſe
in Genf aus maßgebenden Regierungskreiſen wiedergibt. Darin wird
u. a. geſagt, daß in den Berichten des amerikaniſchen Beobachters auf
der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz in Genf die Auffaſſung zum
Ausdruck kommt, daß die Beratungen auf einem toten Punkt angelangt
ſeien, ſo daß es wahrſcheinlich zu einer beſchlußfaſſenden Abrüſtungs=
konferenz
überhaupt nicht kommen werde. Dieſe Berichte hätten eine
Konferenz zwiſchen Coolidge und Kellogg veranlaßt, in der alle Pro=
bleme
der amerikaniſchen Außenpolitik und vor allem auch der Stand
der Abrüſtungsfrage erörtert werden. In der Meldung wird der Mei=
nung
Ausdruck gegeben, daß, wenn infolge der ergebnisloſen Abrüſtungs=
erörterungen
in Genf keine Völkerbundskonferenz zuſtande kommen
ſollte, Coolidge eine neue Abrüſtungskonferenz in den Vereinigten Staa=
ten
innerhalb angemeſſener Zeit einberufen werde. Ferner wird man
ſich auf der Konferenz mit der Frage des Weltgerichtshofs befaſſen, da
nur drei Mitglieder des Internationalen Gerichtshofes die Vorbehalte
des amerikaniſchen Senates ſür das Protokoll des Weltgerichtshofes an=
genommen
haben. Für Amerika ergäbe ſich daher die Notwendigkeit, den
bisher eingenommenen Standpunkt entſprechend den von anderer Seite
gemachten Vorbehalte abzuändern oder außerhalb des Weltgerichtshofs
zu bleiben. Zu all den ſchwebenden Fragen werde Kellogg nach ſorg=
fältiger
Vorbereitung mit Coolidge in einer Rede am Donnerstag Stel=
lung
nehmen und dabei auch auf die religiöſe Kriſe in Mexiko eingehen.
Mit der Frage der Beſchränkung der Seerüiſtungen befaßte ſich auch
ein Artikel des Marineberichterſtatters der Daily News, in welchem
als Auffaſſung Waſhingtoner amtlicher Kreiſe behauptet wird, daß man
dort der engliſchen Admiralität den Vorwurf mache, ſie habe den aus=
ſichtsreichen
Plan für die weitere Beſchränkung der Seerüſtungen ſabo=
tiert
. Dieſer Plan ſei vor etwa zwei Monaten von Coolidge und Kellogg
ausgearbeitet worden und habe die Ausdehnung des Schlachtſchiffverhält=
niſſes
von 5:5:3 auf alle Schiffsklaſſen in der engliſchen, amerikaniſchen
und japaniſchen Flotte vorgeſehen. Frankreich und Italien ſollten bei
dieſer Regelung unberückſichtigt bleiben, da deren Intereſſen vor allem
auf das Mittelmeer beſchränkt ſeien. Das Blatt behauptet, daß dieſer
Plan in eingehenden Erörterungen zwiſchen dem amerikaniſchen Bot=
ſchafter
in London, dem amerikaniſchen Admiral Joneß Chamberlain
Lord Ceeil und Vertretern der britiſchen Admiralität durchberaten und
ſo weit gefördert worden ſeien, daß man in Waſhington am 1. Juli offi=
zielle
Einladungen zu einer dritten Flottenkonferenz habe ergehen laſſen
wollen. Plötzlich ſei aber allerdings die britiſche Admiralität anderer
Anſicht geworden, was man in Waſhington in Beſorgniſſen, der eng=
liſchen
Regierung bezüglich der kommenden Reichskonferenz erblickt habe.
Aber auch das franzöſiſche und italieniſche Unterſeebootprogramm und
das neue ſpaniſche Schiffsbauprogramm dürften nach Auffaſſung in
Waſhington die Frontänderung Großbritanniens veranlaßt haben. In
Waſhington ſei daraufhin zum Ausdruck gebracht worden, daß die Wei=
gerung
Großbritanniens in der Seeabrüſtung die Vereinigten Staaten
veranlaſſen müßte, ihr Schiffsbauprogramm weſentlich zu erhöhen.
Unter Hinweis auf die ſehr wahrſcheinliche Beeinfluſſung des Flotten=
baues
in Amerika und Japan deutet der Verfaſſer an, daß auch England
ſeinen Flottenetat weſentlich heraufzuſetzen gezwungen ſein dürfte.

*Fünfundzwanzig Jahre Münchener
Feſtſpiele.
München, Auguſt 1926.
Der Zufall fügt es, daß die beiden größten deutſchen Feſtſpiel=
einrichtungen
, die in Bayreuth und die in München, in ein und
demſelben Sommer Jubiläen feiern können. Fünfzig Jahre
Bayreuth und fünfundzwanzig Jahre München! Welch’ ſtolze
Erinnerungen knüpfen ſich an dieſe Zeiträume, wieviel Groß=
taten
weltumſpannender Bedeutung wurden da vollbracht!
Wahrlich: wir haben guten Grund, zu feiern. Während nun
aber Bahreuth auf eine ſolche Feier am Feſtort ſelbſt verzichtet
hat, aus Gründen, die keineswegs überzeugend ſind, hat man
in München alles getan, um die Feſtſpiele dieſes Sommers be=
ſonders
würdig zu geſtalten; eingedenk der großen Ueberliefe=
rung
, wie ſie ſich in dieſem Vierteljahrhundert herausgebildet
hat.
Fünfundzwanzig Jahre, ſind in dieſem Auguſt vergangen,
ſeit unter der Intendanz Ernſt von Poſſarts das Prinz=
regentan
=Theater mit einer feſtlichen Aufführung von Richard
Wagners Meiſterſingern unter der muſikaliſchen Leitung
Herman Zumpes, eröffnet wurde. (Das offizielle Feſtbuch
gibt ſeltſamerweiſe zwei verſchiedene Daten für dieſe Auffüh=
rung
an, den 20. und, an anderer Stelle, den 21. Auguſt!) Es
maß betont werden, daß bei der Errichtung des Hauſes und bei
der Einrichtung der Feſtſpiele volles Einverſtändnis zwiſchen
München und Bayreuth beſtand. So wie man das neue
Haus in ſeinen Ausmaßen dem Vorbild des Feſtſpielhauſes auf
dem Bayreuther Hügel anglich, ſo atmete auch die Münchner
Wagner=Pflege durchaus Bayreuther Geiſt, diente mit gleichem
Ernſt und gleicher Hingabe dem Feſtſpielgedanken Richard Wag=
ners
. Neben die Wagnerpflege tritt in München noch die inten=
ſive
, in ihrer ſtiliſtiſchen Sorgfalt vorbildlichen Pflege der
Hauptwerke Mozarts. Die Geſchichte der Münchener Feſt=
ſpiele
im letzten Vierteljahrhundert zeigt, wie ſich dieſe Eigen=
art
aus äußeren und inneren Notwendigkeiten heraus ergeben
hat. Der äußere Grund war zunächſt ein rein baulicher: das
Verhandenſein des herrlichen Cuvilliés=Hauſes, des Reſi=
denz
Theaters. Es gibt in ganz Deutſchband, ja in der
ganzen Welt keinen Theaterraum, der, wie dieſes Haus, einen
ſtiliſtiſch vollendeten Rahmen für Mozart=Aufführungen zu geben
vermag. Der Geiſt des Rokoko umfängt jeden, der dieſen Raum
betritt, mit unausweichlicher Macht: und Mozarts Ruſik, ſo oft
in unſeren großen, neuzeitlichen Theatern vergröhert, wirkt hier
erſt ihren ganzen Zauber.
dem Haus alein tuzrs
nicht getan geweſen: Es füg
ilnde
Männer nach München 171i
der Muſik vor=

[ ][  ][ ]

Nummer 228

Mittwoch, den 18. Auguſt 1926

Seite 3

Keine Ausſicht auf wirtſchafts=
politiſche
Verſtändigung mit Polen.

Arbeitsbeſchaffungsprogramm und
Reichstagsausſchuß.

Die Sabotage desVolkswillens
in Heſſen.

Daß Deutſchland an dem möglichſt baldigen Abſchluß von
Gandelsverträgen mit ſeinen Nachbarſtaaten intereſſiert iſt, und
ſich alle Mühe gegeben hat, um eine wirtſchaftspolitiſche Verſtän=
bigung
herbeizuführen, haben die Verhandlungen der letzten
eineinhalb Jahre und die Abſchlüſſe zahlreicher Handelsverträge
bewieſen. Die deutſche Wirtſchaft iſt auf die friedliche Zu=
ſammenarbeit
mit den Volkswirtſchaften der Nachbarſtaaten an=
gewieſen
. Nachdem jetzt die deutſch=franzöſiſchen Wirtſchafts=
beziehungen
einigermaßen geklärt ſind und durch verſchiedene
andere große internationale Verträge mehr privater Natur ein
gewiſſer wirtſchaftlicher Ausgleich zwiſchen den Staaten Weſt=
europas
und Deutſchland getroffen worden iſt, muß es das
nächſte Ziel der deutſchen Wirtſchaftspolitik ſein, auch mit dem
öſtlichen Nachbarſtaat zu einer befriedigenden Regelung der wirt=
ſchaftlichen
Beziehungen zu kommen.
Deutſchland wollte in den letzten Monaten die Wirtſchafts=
verhandlungen
mit Polen zu einem Abſchluß bringen, iſt daran
jedoch durch die unnachgiebige Haltung der polniſchen Unter=
händler
verhindert worden. Seit eineinhalb Jahren ſind die
deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen im Gange, haben
jedoch noch kaum einen Fortſchritt zu verzeichnen. Das lag zu=
nächſt
einmal daran, daß Polen keinen Zolltarif hatte, den es
als Verhandlungsbaſis benutzen konnte. Nachdem endlich dieſer
Zolltarif geſchaffen war, zeigte ſich, daß er ſo hohe Zollſätze auf=
wies
, daß ſie für die deutſche Wirtſchaft untragbar erſchienen.
Irgendeine Verminderung der Sätze hat Polen bisher ſtrikte
abgelehnt, während Deutſchland bereit war, ſeine im Verhältnis
zu Polen ſehr geringen Zollſätze nicht unweſentlich herabzu=
ſetzen
, nur um endlich zu einer Einigung zu kommen. Neben
ſeinem hohen Zolltarif hält Polen aber nach wie vor an ſeinen
zahlreichen Einfuhrverboten feſt.
Ein weiteres Hindernis für eine Verſtändigung
iſt das neue polniſche Fremdengeſetz, das von
Deutſchland keineswegs hingenommen werden kann, denn da=
durch
würden die Deutſchen in Polen faſt völlig
rechtlos der polniſchen Verwaltungswillkür
ausgeliefert ſein. Es iſt jetzt endlich in Warſchau ver=
öffentlicht
worden, ſo daß man ſich davon überzeugen kann, wie
gefährlich ſeine Beſtimmungen für eine deutſch=polniſche Zu=
ſammenarbeit
ſind. Es läßt den Verwaltungsbehörden einen
ſehr weiten Spielraum, mit Rückſicht auf die Staatsſicherheit.
Aus politiſchen, wirtſchaftlichen oder ſonſtigen Gründen kann der
Miniſterrat zeitweilig für die Ausländer Aufenthaltsbeſchrän=
kungen
erlaſſen. Er kann insbeſondere die völlige oder teilweiſe
Schließung des Fremdenverkehrs verfügen, den Aufenthalt von
Ausländern in beſtimmten Gebieten verbieten, Einſchränlungen
der Bewegungsfreiheit der Ausländer vorſchreiben und beſon=
dere
Kontrollmaßnahmen anordnen. Das Geſetz ſelbſt ſieht noch
den Erlaß von beſonderen Ausführungsbeſtimmungen vor, die
ſicherlich nicht milder ſein werden, eher ſogar noch verſchärft
werden dürften. Dieſe Beſtimmungen würden beſonders
Deutſchland ſchwer trefſen, denn es iſt auf den Grenzverkehr mit
Polen angewieſen, der aber durch eine Anordnung des polniſchen
Miniſterrates jederzeit unterbunden werden kann.
Die deutſche Regierung iſt beſtrebt, bei den Verhandlungen
auch alle diejenigen anderen Fragen in dem Handelsvertrag end=
gültig
zu regeln, über die ſich bisher mit Polen keine Einigung
erzielen ließ. Es iſt dabei zu berückſichtigen, daß noch ſehr zahl=
reiche
Angelegenheiten zu regeln ſind, die aus der Abtretung
deutſcher Gebiete an Polen herrühren. So ſind bisher die deut=
ſchen
Anſiedler in Poſen und Weſtpreußen, zahlreiche Fragen
der Stellung der Deutſchen und des deutſchen Eigentums im
abgetretenen Oſtoberſchleſien und zahlreiche Angelegenheiten aus
dem Uebergang der Rechispflege und der Verwaltung von den
deutſchen auf die polniſchen Behörden ungeklärt. Eine wichtige
Frage iſt vor allem die der Sozialverſicherung für die abgetre=
tenen
Gebiete, denn Deutſchland iſt verpflichtet dafür zu ſorgen,
daß ſeine früheren Untertanen auch auf dem Gebiete der Ver=
ſicherung
die unter der deutſchen Herrſchaft errungenen Vorteile
der Sozialverſicherung und ſonſtigen deutſchen Einrichtungen
behalten. Deutſchland vertritt daher den Standpunkt, daß alle
dieſe Fragen in dem Handelsvertrag geklärt werden müſſen, da
Polen ſonſt doch nicht zu derartigen Verträgen zu bewegen ſei.

Die Finanzierung der Notſiandsarbeiten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Unterausſchuß des Volkswirtſchaftlichen Ausſchuſſes
des Reichstages beſchäftigte ſich am Dienstag mit dem Arbeits=
beſchaffungsprogramm
der Reichsregierung. Mitglieder der
Miniſterialkommiſſion und der beteiligten Miniſterien berichteten
eingehend über die einzelnen Pläne und über die dazu erforder=
lichen
Mittel. Das Bauprogramm der Reichsbahn und Reichs=
poſt
iſt in großen Zügen bereits bekannt und auch über das be=
abſichtigte
Wohnungsbauprogramm hat das Reichsarbeitsmini=
ſterium
Erklärungen veröffentlicht, aus denen alles weſentliche
hervorgeht. In den geſtrigen Verhandlungen wurde neben dem
ſtädtiſhen Wohnungsbau beſonders die Frage der
Landarbeiterwohnungen erörtert, wozu vom Reich
und von den Ländern je 30 Millionen zur Verfügung geſtellt
worden ſind, die den Bauherren als zinsloſes Darlehen mit
zehnjähriger Tilgungsfriſt gewährt werden ſollen. Die Reichs=
regierung
verſpricht ſich hiervon ſehr viel und glaubt, durch die
Beſſerung der ländlichen Wohnungen das Sachſengängerweſen
erheblich einſchränken zu können, das ja bis zu einem gewiſſen
Grade auf die mangelnde Wohngelegenheit auf dem Lande zu=
rückzuführen
iſt.
Für die Bodenkultur will die Reichsregierung 50 Millionen
aus der Liquidationskaſſe der Reichsgetreideſtelle bereitſtellen.
Für die Siedlung im Oſten ſollen für die nächſten fünf
Jahre je 50 Millionen im ordentlichen Etat ausgeworfen wer=
den
. Für die Finanzierung von Meliorationsarbeiten und Fluß=
regulierungen
ſollen die im ordentlichen Haushalt für produktive
Erwerbsloſenunterſtützung eingeſetzten 100 Millionen in erſter
Linie in Frage kommen. Dieſe Beträge ſollen im Anleiheweg
um weitere 100 Millionen verdoppelt werden. Die Reichsregie=
rung
will ferner in Verbindung mit den Ländern ein großes
Straßenbauprogramm, aufſtellen, das in den nächſten
10 Jahren durchgeführt werden ſoll. Ein Koſtenanſchlag über
dieſe große Arbeit liegt noch nicht vor. Es ſollen im ganzen
60 000 Kilometer Straßen neu, bzw. umgebaut werden. Die
hierzu erforderlichen erheblichen Mittel ſollen auf dem Anleihe=
weg
, ſei es als Inlands= oder Auslandsanleihe, beſchafft wer=
den
. Bereits in den nächſten Tagen wird ſich der Volkswirt=
ſchaftliche
Ausſchuß des Reichstags mit dem Arbeitsbeſchaffungs=
programm
zu beſchäftigen haben, jedoch nur mit der allgemeinen
volkswirtſchaftlichen und wirtſchaftspolitiſchen Seite der Angele=
genheit
. Ueber die finanzielle Seite wird der Haushaltsaus=
ſchuß
des Reichstags entſcheiden.
Das Reichsfinanzminiſterium ſteht in den nächſten Wochen
vor der ſehr ſchwierigen Aufgabe, die Verhandlungen über die
Finanzierung der Notſtandsarbeiten mit den
Ländern zu Ende zu führen, um dann dem Haushaltsausſchuß
einen genauen Plan über die Finanzierung und die Verteilung
der Ausgaben auf den Etat vorzulegen. Man muß ſich alſo
im Reichsfinanzminiſterium endgültig darüber klar werden,
welche Beträge man durch den ordentlichen und welche man durch
den außerordentlichen Etat gehen laſſen will. Auch iſt die ſchwie=
rige
Frage zu entſcheiden, ob man für die übrigen Beträge in=
ländiſche
oder ausländiſche Anleihen aufnehmen will, zu welchem
Zeitpunkt und zu welchen Bedingungen dies geſchehen ſoll und
wie man dieſe Mittel bei der Verſchiedenartigkeit der Arbeiten
am beſten verteilt. Der Haushaltsausſchuß muß bereits ein klar
umriſſenes Finanzierungsprogramm vorgelegt erhalten, deſſen
Aufertigung wohl aber mehrere Wochen in Anſpruch nehmen
wird, ſo daß wohl kaum vor Mitte September der Haushalts=
ausſchuß
zuſammentreten kann. Welche Aenderungen er dann
noch an der Regierungsvorlage vornehmen wird, iſt heute natür=
lich
noch nicht zu überſehen. Das wird von der finanziellen Lage
des Reiches in den nächſten Monaten abhängen, ob er Abſtriche
vornimmt oder noch über die Regierungsvorlage hinausgehend
weitere Mittel bewilligt. Die Reichsregierung muß dann die
vom Haushaltsausſchuß genehmigte Vorlage in Form eines
Nachtragsetats, dem Reichstag vorlegen, der aber dann wohl
kaum noch Aenderungen vornehmen wird. Bevor ſich nicht der
Haushaltsausſchuß mit der Finanzierung der Notſtandsaktion
beſchäftigt hat, wird die Reichsregierung auch zunächſt einmal
mit Vorſchußzahlungen aus ihren Kaſſen einzelne Notſtands=
arbeiten
in Gang ſetzen und wird dieſe von Fall zu Fall erhöhen,
da ſie bis zu einem gewiſſen Grade damit rechnen kann, daß ihre
Maßnahmen nachträglich genehmigt werden.

Der Wirtſchafts= und Ordnungsblock für die Auflöſung des
Heſſiſchen Landtags ſchreibt uns:
Der parteipolitiſche Fanatismus, Unduldſamkeit und Ver=
blendung
gegenüber Andersdenkenden und unbequemen Meinun=
gen
ſind einige der Haupterrungenſchaften der Revolution. Wer
die Verhandlungen des Landesabſtimmungs=
ausſchuſſes
über das Volksbegehren in Heſſen lieſt, emp=
fängt
wiederum einen neuen Beweis für die Richtigkeit jenes
Satzes. Die heſſiſche Verfaſſung ſchreibt vor, daß für die Gültig=
keit
eines ſolchen Volksbegehrens die Willensäußerung von
42 000 heſſiſchen Staatsbürgern erforderlich ſei. Der Wirt=
ſchafts
= und Ordnungsblock hat Liſten mit rund 168 000 Wil=
lensäußerungen
vorgelegt. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß bei
noch ſo engherziger Prüfung dieſes Ergebniſſes der geſunde
Menſchenverſtand ohne weiteres feſtſtellen muß, daß bei
einer ſolchen Ziffer unter allen Umſtänden die Vor=
ausſetzungen
der heſſiſchen Verfaſſung für die
Veranſtaltung einer Volksabſtimmung gege=
ben
ſind. Demokratiſches Prinzip, einfaches Gerechtigkeitsgefühl
und politiſcher Anſtand hätten es deshalb den Vertretern der
Linksparteien zur Pflicht machen müſſen, nunmehr einer Volks=
abſtimmung
freie Bahn zu geben. Wollte man den ſtändigen,
etwas krampfhaft und aufgeregt anmutenden Verſicherungen,
namentlich der ſozialdemokratiſchen Preſſe, daß bei einer kom=
menden
Volksabſtimmung der Sieg der Weimarer Koalition
über jeden Zweifel erhaben ſein ſoll, Glauben ſchenken, ſo iſt
überhaupt nicht einzuſehen, warum ſich gerade die Sozialdemo=
kratie
mit allen Mitteln niedrigſter Sophiſterei gegen die Volks=
abſtimmung
ſträubt. Denn das iſt doch tatſächlich der wahre In=
halt
all der Erklärungen, die die ſozialdemokratiſche Preſſe in
Uebereinſtimmung mit den Vertretern der Sozialdemokratie im
Landesabſtimmungsausſchuß abgegeben haben. Sie wollen
eben mit allen Mitteln, ſei es ſelbſt mit den
Mitteln der Verdrehung des klaren Sinnes der
heſſiſchen Geſetze, das Gericht des Volkes über
ihre eigene Politik hinausſchieben und verhin=
dern
. Mit niedrigſten Schmähungen der Parteien, die ſich in
der Bewegung für die Auflöſung des Landtags vereinigt haben,
mit den unerhörteſten Verdächtigungen der 168 000 Unterzeichner
des Volksbegehrens verſuchen jene Herrſchaften, Eindruck auf die
Oefſentlichkeit zu machen. Was wurde nicht alles im Landtag
durch Erklärungen ſozialdemokratiſcher Redner und Zurufe des
Abgeordneten Reiber von den angeblichen Fälſchungen im
Volksbegehren behauptet. Wir ſtellen demgegenüber folgende
Tatſachen feſt:
1. Wirkliche Fälſchungen, d. h. alfo Fälle, in denen jemand
wider beſſeres Wiſſen und in unlauterer Abſicht gegen den Willen
der betreffenden Perſönlichkeit einen fremden Namen in die Liſten
eingeſchrieben hat, ſind bis jetzt überhaupt nicht nach=
gewieſen
worden. Sollten ſie noch nachgewieſen werden, ſo
ſtehen ſie jedenfalls völlig vereinzelt gegenüber der gewaltigen
Maſſe der Unterſchriften.
2. Die rozialdemokratiſche Preffe ſaugt nunmehr Honig aus einem
Rundſchreiben des Landesgeſchäftsführers des Bauernbundes. Wenn
eine Tatſache ſich aus dem Rundſchreiben zweifelsfrei er=
gibt
, ſo iſt es die, daß die Unternehmer des Volksbegehrens in
ihren Rundſchreiben ſchärfſtes Gewicht darauf legen, von
vornherein alle unlauteren Machenſchaften,
alle Verdunkelungen, alle Unehrlichkeit aus=
zuſchließen
.
3. Es bleiben übrig diejenigen Fälle, in denen jemand für Familien=
angehörige
, deren Meinung über die Auflöfung des
Landtagser kannte, oder für andere Perſonen, die irgend=
wie
verhindert waren, die Unterſchrift geleiſtet hat. Das mag
namentlich auf dem Lande, wo die Familien der Landwirte wäh=
rend
der Sommermonate bekanntlich auf dem Felde tätig ſein
müſſen, wiederholt geſchehen ſein.
4. Unerhört iſt, daß die ſozialdemokratifchen Vertreter in dem Aus=
ſchuß
es wagen, die Ungültigkeit derfenigen Unterſchriſten zu be=
haupten
, in denen der Unterzeichner Vor= und Zuname eigen=
händig
eingetragen hat, Veruf oder Wohnort aber
durch Strichelung unter die gleichlautende Bezeichnung ſei=
nes
Vordermannes gekennzeichnet hat. Dabei iſt die Strichelung
unter der Berufsbezeichnung und nuter dem Wohnort, namentlich
bei den nicht ſchriftgewandten Kreiſen unſeres Volkes auf dem
Lande, bei allen möglichen Arten von Rechtsgeſchäften durchaus
üblich. In allen dieſen Fällen haben die Unterzeichner ſelbſt durch
Einzeichnung ihres Namens ihren zweifelsfreien Willen auf Auf=
löſung
des Landtags urkundlich erklärt. Es würde eine un=
erhörte
Fälſchung des Volkswillens bedeuten,
wenn man dieſe Erklärung als ungültig unter
den Tiſch fallen laſſen wollte.
Außer dieſen Feſtſtellungen aber mag die Aufmerkſamkeit der
Oeffentlichkeit auf die Zuſammenſetzung dieſes ſoge=

zudringen wußten, ihren Stil aus innerer Verwandtſchaft
heraus zu meiſtern vermochten. Unvergeſſen ſind die Verdienſte
Hermann Levis um die Erneuerung der Werke Mozarts,
die er ſich in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
gelegentlich ihrer Münchener Neueinſtudierung erwarb, unver=
geſſen
auch das, was Richard Strauß in ſeiner Münchener
Kapellmeiſterzeit, als Dirigent der Entführung aus dem
Serail von Coſi fan tutte und der Zauberflöte, im Dienſte
Mozarts leiſtete. Und dann kam, bald nach der ſtändigen Ein=
richtung
der Wagnerfeſtſpiele, die großartige Doppelbegabung
Felix Mottls, der noch im Jahre ſeines Dienſtantrittes,
1904, den Richard=Wagner=Feſtſpielen die Münchener Mozart=
Feſtſpiele als ebenbürtige künſtleriſche Erlebniſſe von unaus=
löſchlicher
Eindruckskraft zur Seite ſtellte. Seitdem iſt es für die
Münchner Dirigenten ein ungeſchriebenes Geſetz, in gleicher
Weiſe den Stil Wagners und den Mozarts zu beherrſchen. In
dieſem Sinne wirkte nach Mottl Bruno Walter, wirlt
heute Hans Knappertsbuſch in München. Ihm iſt als
letzte Tat des Münchner Mozartkultus die Aufnahme der Zau=
berflöte
in den Spielplan des kleinen Hauſes zu danken.
Mit ungewöhnlich reichen künſtleriſchen Mitteln konnte die
Münchner Oper an die Durchführung der Feſtſpiele dieſes Jubi=
läumsjahres
herangehen. Das Niveau der Vorſtellungen der
erſten Feſtſpielwoche, die ich hören konnte, zeigte gegenüber dem
Vorjahre noch eine beträchtliche Steigerung. Hans Knapperts=
buſch
, der die weitaus meiſten dieſer Vorſtellungen leitete, iſt
immer mehr mit ſeinem Orcheſter und ſeinem Enſemble ver=
wachſen
, hat in immer ſtärkerem Maße ſeinen klaren Stilwillen
durchzuſetzen vermocht, iſt techniſch überlegener als je. Erſtaun=
lich
und bewundernswert zugleich, wie dieſer wahre Führer in
gleicher Weiſe das hohe Pathos und die beſchwingte Leichtigkeit
Mozarts meiſtert, wie er ſeine Partituren im Kopfe hat. Die
große Sicherheit und Ruhe, die ihn am Pult auszeichnet, teilt
ſich allen Mitwirkenden mit und bewirkt ſo einen ſtetigen, unge=
hemmten
Fluß der Aufführungen, die in ihrer glücklichen Run=
dung
wohl ihresgleichen ſuchen können. Dieſe Rundung erſchein:
im ubrigen ſo beſonders vollkommen, weil auch Knappertsbuſchs
Helfer in Regie und Geſtaltung des Bühnenbildes aus jedem
exberimentieren herausgewachſen ſind und ihre Aufgabe mit
überlegener ſtiliſtiſcher Sicherheit meiſtern. Max Hofmüller
hat in der Art, wie er etwa zwei ſo gegenſätzliche Werke wie den
Parſifal und die Entführung ſzeniſch zu geſtalten, zu gliedern
und zu ſteigern vermag, den Beweis dafür erbracht, daß er in
ſeiner Vielſeitigkeit und ſeinem Ideenreichtum durchaus der
rechte Mann am Platze iſt, ein Feſtſpielregiſſeur, wie man ihn ſich
nicht beſſer wünſchen kann. Und Leo Paſetti, der im Geiſte
Abpias an der Erneuerung der Bühnenbilder arbeitet, iſt gleich=
jaus
zu einem Ergebnis gelangt, das vollkommen überzeugend

(Graf in Figaro und Papa=
geno
) in glänzendſter Weiſe.
Ihnen geſellen ſich als wuchtige
Baſſiſten Paul Bender und
Berthold Sterneck zu. Ben=
ders
Gurnemanz wird keiner
vergeſſen können, der ihn erleben
durfte, wie auch ſein Saraſtro
zum ſtärkſten gehört, was die
deutſche Opernbühne kennt. Nicht
ganz auf der gleichen Höhe ſtan=
den
die Heldentenöre, ſoweit ſie
in dieſer erſten Feſtſpielwoche
beſchäftigt waren. Einzig Otto
Wolfs Triſtan haftet, da im
Gedächtnis. Auch erfreute in den
Mozart=Aufführungen dermühe=
loſe
, kultivierte lyriſche Tenor
von Fritz Krauß, deſſen Ta=
mino
und Belmonte ſtiliſtſche
Muſterleiſtungen waren. Unter
den Frauenſtimmen ſind es be=
ſonders
zwei, die das Niveau
der Feſtſpiele zu meiſtern wuß=
ten
: die hochdramatiſche Sänge=
rin
Eliſabeth Ohms, die als
Tſolde einen ſtarken, wohlver=
dienten
Erfolg errang, und Feli=
eie
Huni=Mihacſek, die als
Conſtance und als Gräfin ( Fi=
garos
Hochzeit) Proben ihrer
großen bel canto=Technik gab.
Noch iſt einer Reihe promi=
nenter
Feſtſpielgäſte unter den
Mitwirkenden zu gedenken. Es
erfreut beſonders, daß ſich Karl
Muck, der alte Bayreuther Käm=
pe
, in dieſem Jahre München
wirkt. So, und nur ſo, können die neuzeitlichen Stiliſierungs= zur Verfügung geſtellt hat. Seine Interpretation des Triſtan
Wagners angewandt werden, ohne daß ein innerer Bruch der chen Aufführung erfreute weiterhin der Kurwenal Emil Schüp=
Aufführung entſteht oder gar den Werken Gewalt angetan wird, pers (Wien) und die ſtimmlich ungewöhnlich prächtige Bran=
Ueberaus ſtattlich iſt die Zahl der Soliſten, die in dem En= gäne Maria Olſzewſkas. Als Suſanne (Figaro) wußte
Die nächſten Wochen der Feſtſpiele verſprechen noch eine Fülle
lichen Glanz zu verleihen. Den Ruf Münchens als Bariton= bedeutſamer künſtleriſcher Ereigniſſe. Niemand, der München
Hans Hermann Niſſen (Amfortas), Heinrich Rehkemper Aufführungen der Staatsoper verſagen! Dr. Adolf Aber.

Das Prinzregenten=Theater in München. Im Oval: Porträt Ernſt von Poſſarts.
beſtrebungen auf die Inſzenierung der Bühnenwerke Richard gehörte zu den Ereigniſſen der erſten Feſtſpielwoche. In der glei=
ſomble
der Münchener Oper vereinigt ſind und an ihrem Teil / Eliſabeth Schumann (Wien) ſich alle Herzen zu gewinnen.
dazu beitragen, den Aufführungen dieſes Jahres den rechten feſt=
Oper wahren Künſtler wie Wilhelm Rode (Sachs und Wotan), auf der Reiſe berührt, ſollte ſich einen Abend in den feſtlichen

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 18. Auguſt 1926

Nummer 228

nannten unpolitiſchen Abſtimmungsausſchuſ=
ſes
gelenkt werden. Miniſterialrat Bornemann iſt der
Vorſitzende eines Ausſchuſſes, den er nach eigenem Gut=
dünken
berufen hat. Seine Objektivität bekundete er, indem er
zwei Vertreter des Wirtſchafts= und Ordnungsblockes, fünf
Vertretern der Koalitionsparteien gegenüberſtellte. Die Argu=
mentation
, daß der Wirtſchafts= und Ordnungsblock als eine
Partei zu gelten und deshalb nur Anſpruch auf einen Vertre=
ter
habe, iſt nicht nur tatſächlich unrichtig, weil die Parteien des
Blockes vollkommen ſelbſtändig ſind, ſondern ſie iſt auch unſinnig.
Man ſtelle ſich vor, daß für ein Volksbegehren auf Vorlage irgend
eines Geſetzes ſich ein Block vom Bauernbund bis zur Sozial=
demokratie
einſchließlich zuſammenfände. In dieſem Falle würde
die Weisheit des Herrn Bornemann dazu führen, daß der Ab=
ſtimmungsausſchuß
einen Vertreter für die ſämtlichen Parteien
eines ſolchen Blockes aufweiſen würde, dem gegenüber die Ver=
treter
für die überwältigende Mehrheit im Abſtimmungsaus=
ſchuß
von einer kleinen Minderheit des Volkes geſtellt werden
würde.
Letzten Endes wird den Herren in dieſem Abſtimmungsaus=
ſchuß
die Vermeſſenheit dafür fehlen, gegenüber dem ziffern=
mnäßigen
Ergebnis des Volksbegehrens deſſen Ungültigkeit zu
behaupten. Erfolg und wohl auch der Zweck des ganzen Unter=
nehmens
iſt allein eine Verſchleppung der Volks=
abſtimmung
und damit der Neuwahl des Heſſiſchen Land=
tags
. Dabei mag noch einmal feſtgeſtellt ſein, daß von dem
Block vor Beginn des Volksbegehrens der Miniſterialrat Borne=
mann
als Vertreter des Staatsminiſteriums ausdrücklich erſucht
worden iſt, in einer Verordnung der heſſiſchen Regierung das
Verfahren für Volksbegehren und Volksabſtimmung dem=
jenigen
des Reiches, das gleichzeitig anläßlich der Für=
ſtenabfindung
gehandhabt wurde, anzugleichen. Dann
wären die Liſten von den Bürgermeiſtereien ausgelegt und dort
unterzeichnet worden. Die heſſiſche Regierung hat das abge=
Tehnt, weil ſie ſchon damals den Willen hatte, die Entſcheidung
des Volkes und damit das Ende ihrer eigenen Exiſtenz ſo lange
wie möglich hinauszuſchieben.

Alle dieſe Winkelzüge werden nichts helfen, ſie führen ledig=
lich
zu einer Steigerung der Erbitterung in den mit der jetzigen
Wirtſchaft unzufriedenen breiten Schichten unſeres Volkes, und
ſie werden damit einen neuen Antrieb für den Willen der Mehr=
heit
des heſſiſchen Volkes geben, eine gründliche Aende=
rung
des jetzigen Syſtems energiſch durchzuführen.
Der Fall Leſſing.
Hannover, 17. Auguſt.
Von maßgebender Stelle erfahren wir, daß das Verfahren
der Staatsanwaltſchaft gegen die Studentenſchaft der Techniſchen
Hochſchule in Hannover im Falle Leſſing eingeſtellt worden iſt.
In der Begründung wird geſagt, daß es Prof. Leſſing abgelehnt
habe, einen Strafantrag wegen Beleidigung und Mißhandlung
zu ſtellen. Auch ein Strafantrag wegen Hausfriedensbruch habe
nicht vorgelegen. Bei der Prüfung, ob es ſich bei dem Vorgehen
der Studentenſchaft um Demonſtrationen oder Nötigungsver=
ſuche
gehandelt habe, ſei als weſentlich zu berückſichtigen gewe=
ſen
, daß von der Studentenſchaft erklärt worden ſei, den Kampf
gegen Leſſing mit legalen Mitteln, ohne Anwendung von Ge=
walt
führen zu wollen. Die Geſamtheit der Studentenſchaft
könne daher wegen etwa vorgekommener gewalttätiger Fälle nicht
verantwortlich gemacht werden. Die einzelnen dafür in Frage
kommenden Studenten ſeien aber nach dem Bericht des Rektors
der Techniſchen Hochſchule Hannover und den Bemühungen der
Staatsanwaltſchaft nicht zu ermitteln geweſen.
* Im Zeichen internationaler Verträge.
Das Sekretariat des Völkerbunds hat zur Vorbereitung der
Genfer Tagung einer Jahresbericht veröffentlicht. Aus ihm er=
gibt
ſich, daß ſeit Beſtehen des Völkerbunds nach Artikel 18 nicht
weniger als 1169 Verträge regiſtriert wurden, davon im letzten
Jahr über 300. Darin iſt England mit 45, Ungarn mit 40
und Deutſchland mit 36 Verträgen beteiligt.

Einepolitiſche Verſchwörung inMeriko
Vorbereitung eines Aufſtandes gegen die Regierung.
EP. New York, 17. Auguſt.
Auf kaliforniſchem Gebiete in der Nähe von San Diego iſt
eine Verſchwörung mexikaniſcher politiſcher
Flüchtlinge aufgedeckt worden. Etwa 150 Mexikaner, die
unter der Führung des Generals Eſtrade ſtanden, ſind verhaftet
worden, als ſie die mexikaniſche Grenze überſchreiten wollten.
Außerdem wurde zahlreiche Munition beſchlagnahmt ſowie Doku=
mente
, aus denen hervorgeht, daß die Verſchwörer beabſichtigten,
in Mexiko einen Aufſtand gegen die Regierung anzuzetteln. Die
Verhafteten ſind entwaffnet und interniert worden.
Zahlreiche Verhaftungen in Mexiko.
Der Popolo d’Italia gibt über die Verſchwörung von San
Diego noch folgende Einzelheiten wieder: Unter den Verhafteten
befindet ſich auch der mexikaniſche General Sepulveda ſowie ein
nordamerikaniſcher Waffenhändler namens Parker von San
Diego. Die Verhafteten werden der bewaffneten Verſchwörung
gegen eine befreundete Nation und der Verletzung der Neutrali=
tätsgeſetze
angeklagt. Es wurde eine umfangreiche Korreſpon=
denz
beſchlagnahmt, aus der hervorgeht, daß die Verſchwörung
zahlreiche Büros in Mexiko ſelbſt gebildet hat. In der mexika=
niſchen
Hauptſtadt wurden daher zahlreiche Bürger unter dem
Verdacht der Teilnahme an der Verſchwörung verhaftet. Präſi=
dent
Calles ordnete in zahlreichen anderen Städten Mexikos
Verhaftungen an. Die Wachſamkeit unter den Truppen wird in
Befürchtung eines bewaffneten Aufſtandes überall verſchärft.
Die Katholiken Mexikos veranſtalteten in vielen Orten Pro=
teſtkundgebungen
gegen Calles.

Palast-Lichtspiele
Noch heute und morgen:
Palastu. Festung
Die russische Bastille
Ein lebensechter und historisch ge-
treuer
Film ans der Zeit des Zaren
Alexander II. Original-Aufnahmen
in der Peter Panl-Festung und dem
Palais des Zaren.
2 wundervolle Akte 27

Ludwigshöhe 5

Heute nachmittag 4 Uhr
Kurkonzert
Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske
Für Nichtkonzertbeſucher iſt der Neben=
(11869
garten frei!

Heute Mittwoch um 2 Uhr findet bei
Hans Ripper, Erbacherſtraße 65, eine
Hersammlung
für alle Landmilchhändler ſtatt. (*2142
Schlo0 KIhIS IOSSNDaISI
Hauswirtschaftl. Lehranstalt,
Gründliche Ausbildung in Haus-
wirtschaft
. Auf Wunsch Wissen-
schaft
, Sprachen, Musik. Unterricht
in Kunsttöpferei und Elfenbein-
schnitzerei
./Zentralheizung. Großer
Garten. Erholungsmöglichkeit. /
Staatl. gepr. Lehrer. Anfang 15.Okt.
Pensionspreis 100 Mk. monatlich.
Auskunft durch die Leitung
Erbprinzessin zu Erbach-Schönberg.

Penſionen

Reichh. Priv.=Tiſch
Bismarckſtr. 28, I.
(*11849a)

Gut. u. reichl. Priv.
Mittag= u. Abendtiſch
90 5 nächſt d. Marien=
platz
. Näh. Geſchſt
(:21321)

Anerkannt vorzüglich
Privatmittagstiſch, gr.,
reichhaltige Fleiſch=u.
Gemüſeplatten 70 H
Näh. Geſchſt. (*21451

Darmſtadt
Ph. Sudman
Obermeiſter i. R.
Wendelſtadtſtr. 8.
Ausſchnitt
erſtklaſſiger Tuche
für Anzüge, Mänte
u. Koſtüme. (10713:
Zahlungs=
erleichterung

Kein Laden.

1½

eDarl
6. Wanderung
zm 29. Auguſt 1926
über
Goddelan Knob=
lochsaue
- Zeppelin=
gedenkſtein
= Oppen=
heim
-Nierſtein a. R.
Abfahrt vom Haupt=
ahnhof
6!0 Uhr vor=
mittags
Rückfahrt
mit Auto. (11867
Anmeldungen bei
Klubmitglied R. Berg=
mann
bis ſpäteſtens
21. ds. Mts.

Wanderklub
Galſe‟
1916 Darmſtadt.
Mitglied des Jugend=
Herbergs=Verbandes.
Sonntag, 22. Auguſt
8. Wanderung
zur Ronneburs
Abfahrt 593 vorm.
Darmſt. Hptbhf. über
FrankfurtHanan
n. Hüittengeſäß. Sonn=
tagskarte
1V. Kl. nach
Frankfurt löſen. Ge=
ſamtfahrkoſten
3,80.,

Jugendliche bis 20
Jahr. fahren auf Ju=
gendfahrſch
. u. müſſen
ſich bis ſpäteſt. Mitt=
voch
, 18. 8. bei Ernſt
Stößel anmeld. (*21338
Führer: Wilh. Schäfer.

zu vermieten!
Auf Tage, Wochen u.
Monat m. Chauffeur
bei billigſt. Berechn.
Ang. unt. N 159 an
die Geſchſt. (*21439

Billige
Regenſchirme
ſolid).
(11359a
Johanna Techel
Schillerpl. 3, i Uhren=
haus
, Kein Laden
Reparaturwerkſt.

DAko

Bolabra
die lichtechten, waſchba=
ren
Wandbekleidungen
für alle Räume.
Zu beziehen durch
Stätzer
Tapeten Linoleum
Schützenſtr. 5. Tel. 93

Residenz-Theater

Heute letzter Tag

Hein, Weib, Gesang
6 herrliche Akte von der Poesie des Weines.

Liftboy Nr. 13
Lustspiel in 5 Akten.
In der Hauptrolle: Douglas Maclean.
Die neueste Wochenschau. (*21478
Jugendliche haben Zutrikt

Antang 3:, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

A

AAEHANAAAERANEANEABAHABAAAAAAAANAAINA
Rhein-
Rhein-
str
. 2 Uch1Oh-Gdle sr. 2
5
A
Schloß-Café-Ensemble
N
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, 18. August 1926
Großes Nachmittags-Konzert !
a
(Wünsche erbeten) Beginn 4 Uhr
Freitag, 20. August, abends 8½, Uhr (11881
Großes Sonder-Konzert
Sonntags von 111 Uhr: Früh-Konzert E
E
AANAHAAHAHAHAEHHHAAHHAHAHAHAAAAIAHHHA

Operettenshielzelt
A
Toohmer TA0
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute, Mittwoch, und täglich abends 8 Uhr
Die Cſardasfürſtin

In Vorbereitung: Mädi
Operette in 3 Akten von Robert Siolz

(11893

Leitung M. Weber
Anfang 8 Uhr 2i471) Eintritt 25 Pfg.

2 Büroräume
in guter Lage zu
mieten geſucht. Gefl.
Ang. unt. N 160 an
die Geſchſt. (41882

Odt

beſtehend aus zwei Zimmern, in mög=
lichſt
zentraler Lage zu mieten geſucht.
Telephonanſchluß erwünſcht. Angebote
unter N 174 a. d. Geſchſt. (*21477

Für
Reſtaurants
und Dielen
Elektr.
Danos
Bequeme
Teilzahlung
Heinrich
Arnold
Wilhelminenſtr. 9.
100304

Beſchlagnahmefreie
5 Zimmerwohnung
Küche v. kl. Fam.
in Darmſt. od. ländl
Vorort ſof. od. ſpäter
zu mieten geſ. Ab=
ſtand
3=500 , Miet=
preis
bis 120 .
Angebote u. N 128
Geſchäftsſt. (*21335im

nur ganz großer, am
Mathildenplatz oder
nächſterNähe gelegen,
mit bequemer großer
Zufahrt zu mieten
geſucht. Angeb. unter
N180 a. d. Geſchäftsſt
(11899
erbeten.

Beſſ. kinderl Ehepaar
tagsüber nicht zuh.
ſucht in nur beſſ. Hauſe
beſchlag nahmefr
34 3.=Wohnung
Monatl. Miete 80100
K. Gefl Angeb. unter
N162 Geſchſt ( 21453

Geſucht 23 leere
Zimmer
mit Küchenbenutzung
ür Ehepaar mit er=
wachſenem
Sohn, die
tagsüber im Geſchäft
ſind. Angebote unt.
N153 Gſchſt. (*21435

Beamten=Ehep. uucht
möbl. 2 Z.=Wohnung
mit Küche od. K.= Be=
nutz
. zum 1. Sept. od
früh. Ang. u. N 16*
nd. Geſchſt. (*21452

45 Zimmer=
Wohuung
beſchlagnahmefrei,
mit Zubehör geſucht.
Angebote mit Preis=
angabe
erbeten unter
N 151 an die Ge=
ſchäftsſt
. (*21415mf

Leeres Zimmer von
berufstät. Dame geſ.
Angeb. u. N 145 a. d.
Geſchäftsſtelle. (*21403

Union-Theater
Henny Porten
in dem Großfilm in 6 Akten:

Ein Kriminalfilm voll Spannung und Tempo.
Unter Seeräubern
Lustspiel in 2 Akten.
(*21479
Dle neueste Wochenschau
Antang 3 Uhr. Letzte Abendrorstellnng 8 Uhr

Kleine Anzeigen An und Verkäufe uſw.)

finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die weiteſte Verbreitung

ANHAHAHRATHAHABAEHAAAIAHHAHAHAAAAAHAI
gangarnnng zafnassrsanärzäntgssanenaa!
AA
19
AI
HA
AA
A5
DI
wEmälinen Hauem
an
m
angegen Barzahlung gesucht! ni
nA
E

aa
zn
aA
AA
HA
am
aE
59

In den nächſten Jahren wird keine Wohnung
beanſprucht. Bedingung: Einfahrt, etwa
300 qm Garten. Lage ſüdlich der Heinrichſtr.
Angebote unter N 154 an die Geſchäftsſtelle. ( 21434

GS

HHEaannannnannnannnannngnnnngnnnnnnan
HEHnEnd niaßnannnnnnangannnninnäknnnan

Suche f. m. Freund
12 gut möblierte,
mögl. ungeſtörte
Zimmer
in ſchöner Lage. An
geb. an Zeki, Rhein=
ſtraße
28, I. (*21414

Ein möbl., ungeniertes
Zimm. m. ſep. Eingan=
geſ
. Ang. unt. N 171
an d. Geſchſt. (*21468
Geldverkehrg

7500 MR.
geg. Sicherh., Zinſen
u. Gewinnanteil aus=
zuleih
. Ang. u. N 164
an die Geſchſt. (*21450

200 Mk. zu leih. geſ.
gegen Zinſen und
monatl. Rückzahlung.
Sicherheit vorhand
Angeb. unt. N 165
an d. Geſchſt. (*21441

mit Küche ſofort oder 1.Okt. geſucht.
Gefl. Ang unt N155 Geſch. (*21429

Beſchlagnahmefreie
Achtzimmerwohnung.

oder

Einfamilienhaus
in gut. Lage, auch Bergſtr., z. mieten geſucht.
Angebote unter N 143 Geſchäftsſt. (11875

Hffſf

Geſchäftshäuſer
Etagenhänf., Villen
u. Landhäuſer, 3, 4
5, 6 Zh., zum Teil m.
reiwerd. Wohnung,
in allen Preislag, z
verkaufen. (*21406
L. Rothermel, Immobilien
Lauteſchlägerſtr. 8.

Kleines (*21440
Einfam.=Haus
an der Peripherie
Darmſt., 7 Zimmer
Mädch=Zimm. etc.,
ſchön. Garten, f. nur
Mk. 17 000. beimäß
Anzahlg. zu verkauf
4 Zim. bei Kauf ſof. frei.
Näh. durch Conrad
& Hellmund, Kaſino=

im Soderviertel,
1X3 u. 3X4 Zimm.;
für 30000 Mk. bei
10 000 Mk. Anz. zu
verkauf. A. Landau,
Karlſtr. 74½, (*21308

Milchgeſchäft
Moder, Traiſa b. D.;
iſt verkauft an Marie
Schönbein, Fabrik=
arbeiterin
, früh. Ka=
ruſſellbeſitzerin
aus
Ob.=Ramſtadt. /*21394

Zigarrengeſchäft
mit Zimmer, in guter
Lage, altes Geſchäft,
iſt weg. Sterbefalles
abzugeben. Nötiges
Kapital 1000 Mark.
ſtr. 24. Teleph. 3084. Max Emanuel, Bis=
marckſtr
. 68, (11883

Max Emanuel
Telephon 3914 / Bismarckstr. 68
Verkauf und Kauf von Geschäfts-
häusern
, Wohnhäusern, Villen, Ge-
schäften
jeder Art. Finanzierungen,
Hypotheken
Beschaffung von tätigen und
stillen Teilhabern,
(*11886a

[ ][  ][ ]

Nummer 228

Seite 5

Mittwoch, den 18. Auguſt 1926

Goldene Regeln für Radfahrer.
Kraftfahrzeuge niemals als Schrittmachermaſchinen! Richte die iſt. Jeder Gewinner erhält 60 000 Mark ausgezahlt.
Fahrgeſchwindigkeit ſo ein, daß du in jedem Augenblick dein
Fahrrad anhalten kannſt. Fahre rechts und überhole links! Fahre Rheintor. Wir geben bekannt, daß das dritte Freiporträt anläß=
beſonders
vorſichtig auf unüberſichtlichen Straßen und bei gro= Beſuch vom letzten Sonntag fällig geworden und auf die Nummer
ßem Verkehr! Achte ſorgſam auf Kinder, die unberechenbar in
ihren Entſchlüſſen ſind! Steige nie auf dem Fahrdamm ab, wende Nummer wird gebeten, nach Vorzeigen derſelben unſere Ausſtellung
nie in verkehrsreichen Straßen oder, wenn du es mußt, dann
Augen auf und gib Zeichen über deine Fahrtrichtung! Beachte Porträts bei einem unſerer Kollegen vorſtellig zu werden. Gleichzeitig
die Zeichen der Verkehrspolizei und Wagenführer! Bedenke, daß
du etwa 4 Meter brauchſt, um dein Fahrrad aus einem 15=Kilo=
Halteſtellen der öffentlichen Verkehrsmittel und ſteige lieber ab,
wenn der Verkehr dort ſtark iſt! Warne die Fußgänger ſchonend Worms farbige Federzeichnungen ſtattfindet.
mit deiner Glocke, benutze ſie aber nicht als Schreckapparat für
Menſchen und Tiere! Kreuze eine Straße nie kurz vor oder hin=
nie
die Füße von den Pedalen oder die beiden Hände von der
Lenkſtange!
Bedenke, daß bei einem Zuſammentreffen zweier Fahrzeuge
an einer Kreuzung der von rechts Kommende die Vorfahrt hat!
Hüte dich vor den Schienen der Straßenbahn, denn bei Näſſe
bilden ſie eine Gleitgefahr! Halte dir eine zuverläſſige und hell=
leuchtende
Laterne! Wirke erzieheriſch durch Wort und Tat auf
die Wildlinge unter den Radfahrern und ſtelle dich gut mit der
ſpruch macht einen kleinen Fall zur Affäre‟.

Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 13. Auguſt der ordent=
liche
Profeſſor in der Philoſophiſchen Fakultät der Landesuniverſität
Gießen Dr. Karl Herm. Scheumann auf ſein Nachſuchen mit Wir=
kung
vom 1. Oktober 1926 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 12. Auguſt der Lehrer Karl
Bechmeiſter an der Volksſchule zu Mainz auf ſein Nachſuchen vom
A. September 1926 an.
In den Ruheſtand tritt am 1. September 1926 der Oberforſt=
meiſter
Walther Freiherr von der Hoop zu Darmſtadt auf Grund
des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom
2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des Ge=
ſetzes
über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur Aen=
derung
des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925.
Der Reichsminiſter des Innern hat den Direktor des Heſſiſchen
Pandes=Eichungsamtes, Oberbergrat Köbrich, auf die Dauer von
weiteren fünf Jahren zum beigeordneten Mitglied der Abteilung 1 für
Maß und Gewicht der Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt ernannt.
Heſſiſches Landestheater. Richard Wagners Tetralogie
Der Ring des Nibelungen konnte bekanntlich ſeit Mai
1922 nicht mehr im Zuſammenhang gegeben werden. Das kom=
mende
Spieljahr ſoll in zweimonatlichen Pauſen die Neuinſze=
nierung
der einzelnen Abende bringen, ſo daß im Mai 1927 in
Verbindung mit dem Mozart= und Weber=Zyklus auch die ge=
ſchloſſene
Aufführung des Ringes ſtattfinden kann. Die In=
ſzenierung
wird Oberregiſſeur Hans Esdras Mutzenbecher, die
muſikaliſche Leitung Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock
haben.
Das Landestheater wird aus Anlaß von Bernard Shaws
70. Geburtstag, eine Reihe aus verſchiedenen Entwicklungsperioden
des Dichters ſtammender Werke herausbringen, als deren erſtes noch im
Laufe des September die dreiaktige Komödie Helden im Kleinen
Haus zur Aufführung gelangt.
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Mittwoch
und täglich abends 8 Uhr gelangt die Operette Die Cſardasfür=
ſtin
von Emmerich Kalman zur Wiedergabe. (Donnerstag und Frei=
tag
je achte Abonnementsvorſtellung für Donnerstag= bzw. Freitag= Mie=
ter
.) Am Samstag, den 21. Auguſt, abends 7.30 Uhr, wird zum erſten
Male die Operette Mädi von Robert Stolz aufgeführt. Sonntag,
den 22. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, findet nochmals zu ganz kleinen
Preiſen von 13 Mk. eine Wiederholung des erfolgreichen Luſtſpiels
Der fröhliche Weinberg von Karl Zuckmayer ſtatt, um auch den aus=
wärtigen
Theaterbeſuchern Gelegenheit zu geben, das Stück anſehen zu
können; abends 7.30 Uhr wird Mädi wiederholt, und als Nachtvor=
ſtellung
gelangt nochmals die Operettenpoſſe Er und ſeine Schweſter
zur Aufführung.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Noch ſind die ſchönen
Eindryücke von der herrlichen Rheinfahrt nicht verſchwunden, da rufen
uns die Führer ſchon wieder zu der am 29. Auguſt ſtattfindenden Wan=
derung
über Oppenheim nach Nierſtein a. Rh., wo unſerem Klub ein
ganz beſonderer Empfang bereitet werden ſoll, wobei auch eine kleine
Weinprobe nicht fehlen wird, die den am gemeinſamen Eſſen Teilneh=
menden
gereicht wird. Die Rückfahrt erfolgt mit Autos. Wegen der
Geſtellung der Wagen ſind Anmeldungen bis zum 21. Auguſt unbedingt
erforderlich. (Preis für Eſſen 1,50 Mk., Autofahrt 2 Mk.) Weitere
Mitteilungen Freitag, den 27. Auguſt, im Klublokal. (Siehe Anzeige.)
Deutſcher Offiziersbund. Landesverband Heſſen. 1. Von ſeiten
der Bundesleitung iſt das juriſtiſche Gutachten vom Geheimen Juſtizrat
Univerſitätsprofeſſor Dr. jur. Auguſt Finger bei uns eingelaufen. Da=
nach
ſind die durch das Penſionsgeſetz 06 wohlerworbenen Rechte der
Reſerve= und Landwehroffiziere, welche durch die Verfaſſung gewähr=
leiſtet
waren, durch das Reichsverſorgungsgeſetz verfaſſungswidrig be=
ſeitigt
worden. Das Gutachten kann auf den Geſchäftszimmern der
Ortsgruppen eingeſehen werden, ebenſo können die Ortsgruppen vom
Landesverband noch Einzelexemplare haben. 2. An den Ehrentag
der deutſchen Armee und Marine am 28. und 29. Auguſt
wird erinnert Siehe Bundesblatt 22. Zahlreiche Beteiligung erbeten.
Wanderabteilung Turngeſellſchaft 1875. Zur 7. Vereinswanderung
rief der Wanderausſchuß ſeine Getreuen zum Sonntag auf, und kein
Wanderer dürfte es zu bereuen haben, an der herrlichen Wanderung
teilgenommen zu haben. War es doch eine ſtattliche Anzahl, welche ſich
beim herrlichen Wanderwetter am Oſtbahnhof einfand. Der Zug brachte
die Teilnehmer nach der Gaimühle, von wo aus die Wanderung über
den Katzenbuckel, durch die romantiſche Wolfsſchlucht nach Zwingenberg
am Neckar ging. Das Endziel Eberbach wurde gegen 6 Uhr nach
längerer Raſt in Zwingenberg erreicht. Eine herrliche Wanderung
liegt hinter den eifrigen Turner=Wanderern, die noch lange in ſchöner
Erinnerung bleiben wird.

* Glückliche Gewinner. Ein großes Los der Preußiſchen
Klaſſenlotterie fiel in der vorgeſtrigen Ziehung nach Darmſtadt.
Aus der Landeshauprſtavt. Wer die glücklichen Gewinner ſind, konnten wir nicht feſtſtellen,
da die Lotteriekollektion das Geheimnis unbedingt wahrt, was
Darmitadt, 18. Auguſt. hoffentlich auch dem Steuerfiskus gegenüber geſchieht. Soviel
konnten wir aber in Erfahrung bringen, daß die 300 000 Mark
auf die Nummer 284 934 fielen, die in Viertelloſen geſpielt wurde,
WSN. Benutze die Straße nie als Rennbahn! Verwende und zwar von kleinen Leuten, denen der Gewinn wohl zu gönnen
Darmſtädter Gruppe Ausſtellung Kunſthalle am
lich unſerer Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor durch den guten
489 der Eintrittskarte fiel. Der Inhaber oder die Inhaberin dieſer
koſtenlos zu beſichtigen und nach erfolgter Wahl zur Anfertigung des
weiſen wir nochmals auf die am letzten Sonntag, den 15. Aug., eröff=
nete
Sonder=Kollektion von Georg Breitwieſer hin
Aquarelle aus der Umgebung von Bad=Nauheim , die nur bis Ende
meter=Tempo zum Stehen zu bringen! Fahre langſam an den dieſer Woche dauert, wonach eine neue und letzte Sonder=Kollektion von
Ulrich Hallerſtede=Darmſtadt Aquarelle und Heinz Michel=
Verkehrsverein. Im Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz, ſind die
Karten zum Preiſe von 16,20 Mk. nebſt koſtenloſem Führer zu dem am
Samstag, den 21. Auguſt, verkehrenden Sonderzug nach Kon=
ter
einem Fahrzeug, hänge dich nie an andere Gefährte, nimm ſtanz am Bodenſee zu haben. Der Zug fährt Samstag morgen
um 9.44 Uhr ab Darmſtadt, an Konſtanz 6.54 Uhr, mit 90 Minuten
Aufenthalt in Triberg zur Beſichtigung des Waſſerfalles und zum Mit=
tageſſen
. Quartierſcheine zum Preiſe von 2,50 Mk. werden im Zuge
ausgegeben. Sonntag von morgens 8 Uhr bis abends 7 Uhr Nundfahrt
auf dem Bodenſee zum Preiſe von 8 Mk. mit Beſichtigung der Zeppelin=
werft
in Friedrichshafen, Meersburg und der Inſel Mainau. Montag
beliebige Ausflüge zum Rheinfall von Schaffhauſen uſw. Abfahrt des
Sonderzuges ab Konſtanz 2.48 Uhr, Ankunft in Darmſtadt 10.23 Uhr
abends. Es iſt ratſam, ſich baldigſt mit Fahrkarten einzudecken, da die=
Polizei. Die Staatsgewalt iſt ſtärker als du, und dein Wider= ſelben ſehr ſchnell vergriffen ſein werden. Anläßlich des am 20. Aug.
fahrenden Sonderzugs nach Düſſeldorf, wird nochmals dar=
auf
hingewieſen, daß im Verkehrsbureau die Gutſcheinhefte zur Geſolei
zu ermäßigten Preiſen zu haben ſind, und zwar für einen Tag ohne
Logis, einen Tag mit Logis und zwei Tage mit einem Logis nebſt
Stadtrundfahrten, Eintritt in die Ausſtellung, Motorbootfahrt auf dem
Rhein, Rundfahrt mit der Liliputbahn, und iſt durch dieſe billigen Gut=
ſcheinhefte
jedem die Möglichkeit geboten, auf billige Art und Weiſe die
Geſolei in Düſſeldorf zu beſuchen.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt. Sommerfeſt
hieß die Loſung am Sonntag. Jung und Alt harrten geduldig der
Dinge, die da kommen ſollten. Bereits am Samstag abend fand die Er=
öffnung
des Beſſunger Ratskeller ſtatt, und die vertilgten Mengen
bayeriſchen Bieres legen Zeugnis ab von der Beliebtheit dieſes Lokals.
Wer kam, war bald in den fröhlichen Strudel hineingeriſſen und ver=
gaß
bald den Alltag. Sehr ſpät ſollen die Ratsgenoſſen nach Hauſe
gewandert ſein, um den Lieben zu Hauſe die Beſchlüſſe des Rats zu
übermitteln. Am Sonntag waren trotzdem 65 Turnerinnen und Turner
zur Stelle, um die Morgenwanderung, die ſechſte diesjährige Wanderung,
mitzumachen. Man ſagte aber, eine Menge Wanderluſtige, die ſonſt
immer mitwandern, würden noch über die am Samstag abend gefaßten
Beſchlüſſe beraten und könnten deshalb nicht kommen. Unſer Wander=
wart
war pünktlich und ließ kurz nach 7 Uhr die Erſchienenen abmar=
ſchieren
. Nach ungefähr 2ſtündigem Waldſpaziergang kamen wir an
unſerem Ziele, dem Darmſtädter Waſſerwerk, an. Hier wurde ſich erſt
geſtärkt, um dann dem lehrreichen Vortrag von Turner Karl Hoffmann
folgen zu können. Goßes Erſtaunen überall über die peinliche Sauber=
keit
im Maſchinenhaus und über das Entgegenkommen des Perſonals.
Gegen halb 12 Uhr war die Beſichtigung zu Ende, und nun hieß es in
der Mittagshitze heimwärts ziehen. Von dieſer Stelle ſei unſerem
Turer K. Hoffmann für ſeine fachmänniſche Führung ganz beſonders
gedankt. Nachmittags 4 Uhr begann dann das Sommerfeſt. Viele
ſind gekommen und haben an dem fröhlichen Treiben teilgenommen. Die
Jugend kam ſicher auf ihr Recht und wird das Sommerfeſt 1926 ſobald
nicht vergeſſen. Im allgemeinen hat der Veranſtaltungsausſchuß alles
Mögliche getan, um die Beſucher zu befriedigen. Das Programm war
ſchön, und wechſelten Muſikſtücke, turneriſche Vorführungen, Chöre der
Singmannſchaft uſw. in bunter Folge ab. Lange dauerte das Nach=
mittagsprogramm
, viel zu lange für die Tanzluſtigen beiderlei Ge=
ſchlechts
. Auch hier kamen die Beſucher auf ihre Rechnung, denn die
Modernen konnten auch in der Weindiele bei feiner Stimmungsmuſik
das Tanzbein ſchwingen. Ueberhaupt boten die Likörſtube und Wein=
diele
ein farbenprächtiges Bild. Hoffen wir, daß Jung und Alt ſich
gern des Sommerfeſtes 1926 erinnern.
Ihren 75. Geburtstag begeht am 18. d. M. Frau Roſenhain=
Duft. Inhaberin des 1875 gegründeten Modegeſchäfts Sophie Duft.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie dierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweſſe auf Anzeigen zu betradhtm.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keiltk.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Wir laden hiermit
unſere Mitglieder zu der am Sonntag, 22. 8., ſtattfindenden Wande=
rung
herzlichſt ein. Wir treffen uns um 7.15 Uhr am Oſtbahnhof
und fahren um 7 Uhr 34 Min, bis nach Reinheim. Von hier aus
marſchieren wir nach Rodau, Lichtenberg, Asbach, Nieder=Modau, wo
wir unſere Mittagsraſt halten. Von Nieder=Modau aus führt unſer
Weg über den Breitenſtein nach Ober=Ramſtadt, und bringt uns die
Eiſenbahn um 7 Uhr wieder nach Darmſtadt zurück. Die Geſamtmarſch=
zeit
beträgt etwa 5½ Stunden; es können ſich alſo alle Altersklaſſen
beteiligen. Die Jugendlichen unter 20 Jahren fahren auf Jugendfahr=
ſchein
und zeichnen ſich in die beim Hausmeiſter aufliegende Liſte ein.
An gleicher Stelle liegt auch die Einzeichnungsliſte für die Teilnehmer
am Mittagstiſch offen. Der Wanderausſchuß hofft, daß ſich eine recht
ſtattliche Anzahl wanderfroher Turnerinnen und Turner den beiden
D.
Führern ſtellt.
Hiſtoriſcher Verein. Der für den nächſten Samstag und
Sonntag geplante Ausflug nach Sprendlingen in Rheinheſſen muß
in den September verſchoben werden, da die dortigen Erntearbeiten
noch nicht beendet ſind und den Beſuch des öffentlichen Vortragsabends
beeinträchtigen würden.
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr
Darmſtadt werden hiermit nochmals auf das am Sonntag, 22. Aug.,
nachmittags 4 Uhr, im Fürſtenſaal ſtattfindende Sommerfeſt aufmerkſam
gemacht. Nichtmitglieder haben Zutritt.
Schuls Felſenkeller. Das Städtiſche Orcheſter veran=
ſtaltet
heute abend unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters a. D.
M. Weber ein volkstümliches Konzert. Das Programm iſt ſehr reich=
haltig
und bringt für jeden etwas. Der Eintrittspreis iſt mäßig gehal=
ten
(Siehe Anzeige.)

*Kleine Strafkammer.
1. Der Gärtner Jakob Triefenbach von Langen war an=
geſchuldigt
, auf dem Dietzenbacher Friedhof Blumen auf Gräbern ent=
wendet
zu haben, was als Diebſtahl, Grabſchändung und Sachbeſchädi=
gung
qualifiziert wurde. Das Urteil des Amtsgerichts Langen erkannte
wegen Sachbeſchädigung nach 8 304 St.G.B. auf 100 Marl Geldſtrafe.
Angeklagter verfolgt mit dem Ziel der Freiſprechung Berufung, die
Staatsanwaltſchaft hat vorſorglich Berufung eingelegt. Angeklagter be=
zeichnet
die Anzeige als Racheakt eines entlaſſenen Gehilfen. Die Tat
ſoll um den 21. November 1925, kurz vor dem Totenfeſt, begangen
ſein. Die Verteidigung weiſt darauf hin, daß zu dieſer Zeit die Tem=
peratur
unter 0 Grad geweſen ſei, während die angeblich entwendetem
Blumen Chryſanthemen geweſen ſeien. Angeklagter hatte den Gärtner=
gehilfen
wegen Unterſchlagung angezeigt, das Verfahren iſt aber einge=
ſtellt
worden. Der Zeuge Friedhofaufſeher Gaubatz von Dietzenbach
traut dem Angeklagten die Tat nicht zu. Die Verteidigung vermißt,
daß eine rechtswidrige Handlung nachgewieſen ſei, Triefenbach
ſei damals mit Herrichtung der Gräber beſchäftigt geweſen, der Dietzen=
bacher
Friedhof ſei keine öffentliche Anlage im Sinne des 8 304 St. G.B.
Angeklagter habe auch micht das Bewußtſein haben können, daß eine
öffentliche Anlage in Frage ſtehe. Ein Strafantrag ſei von keiner Seite
geſtellt worden. Wenn eine Feldentwendung in Frage komme, ſo ſei
Verjährung eingetreten. Der Staatsanwalt hält die Ausſage des An=
zeigers
für richtig, erklärlich und deshalb nicht unglaubwürdig; Chry=
ſanthemen
vertrügen zudem den erſten Schnee, die Ausſage wurde durch
einen weiteren Zeugen unterſtützt, es handele ſich nicht um mitgenom=
mene
Abfallblumen. Die Entwendung könne aber nicht mehr gefaßt
werden, da die Tat nach 6 Monaten verjährt ſei. Dagegen müſſe die
Tat als Grabſchändung nach 8 168 St. G.B. beſtraft werden, die Weg=
nahme
von Blumen in der von den Zeugen geſchilderten größeren Menge
ſtelle eine Einwirkung auf das Ausſehen des Grabes dar, ſo daß Ideal=
konkurrenz
von 88 168 und 304 St. G.B. vorliege, auch der Dietzenbacher
Friedhof enthalte öffentliche Anlagen, wie Zeuge Gaubatz bekundet habe.
Die Handlungsweiſe, Blumen zu entwenden, um ſich zu bereichern, ſei
niederträchtig und die erkannte Geldſtrafe entſprechend. Die Vertei=
digung
erwidert, ein Abſchneiden von Winteraſtern könne keine Grab=
ſchändung
darſtellen, da wuchernde Blumen, die abgeſchnitten würden,
das Grab in ſeinem Eindruck nicht altevierten. Uebrigens hätte be=
wieſen
werden müſſen, daß Angeklagter von einem beſtimmten Grab
Blumen entwendet und danach rechtswidrig gehandelt habe. Unter allem
Umſtänden müſſe Freiſprechung eintreten.
Das Gericht hebt das angefochtene Urteil auf
und erkennt auf Freiſprechung. Die Rechtsfragen brauch=
ten
nicht erörtert zu werden. Auf die Ausſage des Anzeigers, der we=
gen
Diebſtahls vonbeſtraft iſt, könne eine Verurteilung nicht gegründet
werden.
2. Joh. Wieland vom Lampertheim iſt der in den Jah=
ren
1924/25 fortgeſetzt begangenen Unterſchlagung von Mitgliedsbeiträ=
gen
zum Nachteil eines Viernheimer Geſangvereins in Höhe von 612
Mark angeklagt und hat dafür vom Amtsgericht 1 Monat Gefängnis
erhalten. Er unterzeichnete einen Schuldſchein, in welchem er Raten=
zahlungen
zu leiſten verſprach, die er aber ſpäter nicht einhielt, ſo daß
Anzeige erfolgte. Die allgemein gehaltene Berufung erſtrebt insbeſon=
dere
die Verurteilung zu Geldſtrafe. Der Angeklagte iſt unbeſtraft und
ſteht in verhältnismäßig jugendlichem Alter, was als mildernd im Urteil
in Betracht gezogen iſt. Angeklagter gibt zu, einen Teil der Gelder ver=
braucht
zu haben. Aus Angſt habe er den Revers unterſchrieben. Un=
verſtändlich
bleibt dabei, daß ſich Angeklagter trotz finanzieller Bedräng=
nis
ein Fahrrad anſchaffte. Der Verteidiger erachtet, das Defizit ſei
dadurch entſtanden, daß die Kaſſenführung dem Angeklagten über den
Kopf gewachſen ſei, bei der Strafzumeſſung ſei der Leumund und der Ruf
der Familie, die unter der wirtſchaftlichen Not leide, zu bevickſichtigen.
Eine mäßige Geldſtrafe möge der Situation angepaßt werden. Der
Staatsanwalt tritt für Verwerfung der Berufung ein.
Das Urteil ändert das erſte Erkenntnis hinſichtlich des Strafmaßes
ab und erkennt auf eine Geldſtrafe von 200 Mark. Das Gericht
hat nur einen Betrag von 400 Mark als unterſchlagen angeſehen.

* Unfall. In einem hieſigen Betrieb fiel, einem Arbeiter eine
Schiene, welche er vom Maſchinentiſch nehmen wollte, auf den rechten
Ober= und linken Unterſchenkel und brachte ihm erhebliche Quetſchungen
bei. Die Sanitätswache verbrachte den Mann in das Städtiſche Kranken=
haus
.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſkier und fünftleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnut
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
* union=Theater: Das Abenteuer der Sibhlle
Brant mit Henny Porten in der Hauptrolle. Die Großſtadt toſt und
brandet die Menſchen haſten geſchäftig aneinander vorüber keiner
weiß etwas vom anderen, weiß nicht, ob der Nächſte, der ihm begegnet,
nicht etwa der Verbrecher iſt, den die Kriminalpolizei ſucht. Seit Wochen
iſt dieſe mit einem neuen Fall Landru, dem Frauenmörder beſchäftigt.
Drei oder vier Opfer hat die flinke Hand des Burſchen ſchon gekoſtet.
Der Kriminalkommiſſar Krenke iſt gerade mit dem Fall der unverehe=
lichten
Anna Bethge beſchäftigt und hat in ſeinem Arbeitszimmer deren
Wirtin das Verbrecheralbum zwecks Agnoſzierung des Täters vorgelegt.
Sie findet ihn nicht: der Schatz Anna Bethges ſei ein hübſcher ſchwar=
zer
Krauskopf mit einer Narbe auf der Backe. Kaum iſt dieſe Auskunft
gegeben, als auch ſchon ein Beamter eintritt, der einen neuen Fall mel=
det
: Kriminalkommiſſar Dengern iſt mit der Mordkommiſſion unter=
wegs
! Schon fährt das Auto am Tatort vor. Dengern verhört die
Wirtin Müller und erwidert auf die Auskunft: Hier ſtand das Bild
von ihrem Schatz! : Ich weiß, es war ein hübſcher Krauskopf
mit einer Narbe auf der Backe!. Die Wirtin iſt verplex. Auf den
Straßen, in den Kaffees melden die Abendblätter den neuen Fall
Landru‟. Die Schreckensbotſchaft durchläuft auch das Schriftſteller=
Kaffee, in dem die bekannteſten Künſtler, Theaterdirektoren und Kritiker
verkehren. Hier ſitzen auch der Dichter Theo Hartwig und ſeine Braut
Sibylle Brant, Schauſpielerin am Theater an der Spree, während
am Nachbartiſch Direktor Pötter vom Spreetheater und einer ſeiner
Kollegen Platz fanden. Theo Hartwig übrigens ein hübſcher Kraus=
kopf
mit einer Narbe auf der linken Backe iſt tief verſtimmt, weil
ſein letztes Stück Das Opfer der Ottegebe, nirgends Aufnahme fand.
Sibylle Brant müht ſich vergebens, ihn zu tröſten. In dieſem Tempp
geht der Film weiter und verſetzt die Zuſchauer in atemloſe Spannung.
Aus den Parteien.
* Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Zu=
ſammenkunft
heute abend 8 Uhr im Perkeo, Alexanderſtraße. Um
zahlreiche Beteiligung wird gebeten.

Tageskalender für Dienstag, den 18. Auguſt 1926.
Landestheater, Kleines Haus, Anfang 8 Uhr: Die Cſardasfürſtin.
Schloß=Café: Konzert. Café Rheingold: Konzert und Tanz.
Schmitz, Rheinſtr.: Unterhaltungsmuſik. Vereinigung der Krieger=
vereine
, des Militärvereins und der Traiwvereinigung Darmſtadt,
nachm. 6½ Uhr: Gedenkfeier für die gefallenen Kameraden des Feld=
zugs
1870/71; anſchl. gemütl. Beiſammenſein im Bürgerhof.
Theater=Saal Perkeo Alexanderſtraße: Die Gaudlitz=Sänger.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 18. Auguſt 1926

Nammer 228

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 17. Aug. Unter ungeheuerer Beteiliguna aus der
näheren und weiteren Umgebung fand am Sonntag im Dornheim der
4. Junglandbundtag der Provinz Starkenburg ſtatt, womit die Orts=
gruppe
Dornheim zugleich ihre Bannerweihe verbunden hatte. Schon
in den frühen Vormittagsſtunden herrſchte in den feſtlich geſchmückten
Straßen des kleinen Oxtes ein feſtliches Gewoge, wie es Dornheim wohl
Egum jemals vorher erlebt hatte, denn zu Tauſenden waren die Jung=
landbündler
aus der ganzen Provinz nach dem Feſtort geſtrömt. Schon
am Samstag hatten ſich die Vertreter der einzelnen Ortsgruppen zur
Vertreterverſammlung, die am Abend im Gaſthaus Zur Krone ſtatt=
fand
, eingefunden. Am Sonntag vormittag fand ein gemeinſamer
Kirchgang mit anſchließender Gedächtnisfeier am Kriegerdenkmal und
auf dem Friedhof ſtatt. Der große Feſtzug, der ſich am Nachmittag
durch die Ortsſtraßen bewegte, wies viele originelle Gruppen von Feſt=
wagen
auf, von denem der von der hieſigen Ortsgruppe geſtellte Feſt=
wagen
mit einen der erſten Plätze einnahm. Ein rieſiges Füllhorn
leerte hier alle Erzeugniſſe unſeres Feld= und Gartengemüſebaues aus,
was allgemeine Aufmerkſamkeit erregte. Auf dem Feſtplatz hielten An=
ſprachen
der Provinzialvorſitzende H. Funk=Harreshauſen, Jungbauer
Philipp Schneider=Dornheim, Kreisgeſchäftsführer Jakobi=Königſtädten,
Reichstagsabgeordneter Dorſch=Wölfersheim und andere. Der vierte
Junglandbundtag der Provinz Starkenburg wird für unſere Nachbar=
gemeinde
Dornheim ein Gedenktag ſein, deſſen man ſich noch lange mit
Freuden und Stolz erinnert. Ein zehnjähriges Mädchen trat vor=
geſtern
mit einem Fuß in ein Gefäß mit kochendem Waſſer und ver=
brühte
ſich den Fuß ſo ſchwer, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch genom=
men
werden mußte. In den Riedorten macht ſich ein Betrüger zu
ſchaffen, der unter Vorzeigung eines gefälſchten Empfehlungsſchreibens
eine wertloſe Medizin Gegen Maul= und Klauenſeuche anpreiſt.
* Eberſtadt, 16. Aug. Die Bürgermeiſterfrage, die noch
immer ihrer Löſung harrt, war über Sonntag Gegenſtand allgemeiner
Diskuſſion. Nachdem die letzte Gemeinderatsſitzung in der vergangenen
Woche wegen Beſchlußunfähigkeit auch keine Löſung bringen konnte, fand
am Samstag abend im Gaſthaus Zur Eiſenbahn eine große öffentliche
Bürgerverſammlung ſtatt. Dieſe von der Kommuniſtiſchen Partei Eber=
ſtadts
einberufene Wählerverſammlung erfreute ſich eines außerordent=
lich
ſtarken Beſuches, beſonders aus den Kreiſen der Bürgerlichen. In
ausgedehnter Ausſprache wurde über die Frage Beſoldeter oder Ehren=
bürgermeiſter
diskutiert. Die Nachkirchweihe am Sonntag war
vom ſchönſten Sommerwetter begünſtigt. Trotzdem war der Fremden=
verbehr
nicht ſo ſtark wie ſonſt, was wohl auf die gleichzeitige Abhaltung
mehrerer Kirchweihen in benachbarten Bergſtraßeorden zurückzuführen iſt.
Auch der Verkehr auf dem Marktplatz wies im Vergleich zur Vorkirch=
weihe
einen Rückgang auf. Die einzelnen Lokalitäten waven durchſchnitt=
lich
gut beſucht. In einigen Wochen findet zum Abſchluß der Kirchweihen
die ſogen. Kartoffelkirchweihe ſtatt. Todesfall. Schreiner Jakob
Haas iſt im Alter von 62 Jahren geſtorben. Die Beerdigung fand am
Sonntag nachmittag ſtatt.
* Eberſtadt, 17. Aug. Am Sonntag abend kehrten Turnerinnen
und Volksturner der Turngeſellſchaft E. V. ſiegreich von dem
Gauſportfeſt des Main=Rodgaues, das in Langen abgehalten wurde,
heim. Sie wurden am Main=Neckarbahnhof mit klingendem Spiele
abgeholt. Insgeſamt errang die Turngeſellſchaft 29 Preiſe, darunter
fünf erſte Siege, ſechs zweite und ſieben dritte Siege. Die Namen der
erſten Sieger bzw. Siegerinnen ſind: Marie Hebermehl in Weit= und
Hochſprung, Karl Meidinger im Dreiſprung, Adolf Engel im Weit=
ſprung
und Dreikampf. Zweite Siege haben errungen: Minna Pfeiffer
im Weitſprung, Hochſprung und Dreikampf, Anna Bub im Weitſprung,
Adolf Engel im Dreiſprung und Karl Meidinger im 400=Meter=Lauf.
Die Siegerehrung fand im Vereinslokal ſtatt. Die Getreide=
ernte
kann in unſerer Gemarkung als beendet gelten. Dafür iſt die
Frühobſternte im Gange. Der Ertrag iſt zufriedenſtellend.
* Pfungſtadt, 17. Aug. Schule und Verfaſſung. Die dies=
jährige
Verfaſſungsfeier in den Schulen findet am kommenden Donners=
tag
ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 17. Aug. Nach dreiwöchigen Emteferien hat
heuté der Schulunterricht hier wieder begonnen. Bei weiter günſtigem
Wetter dürften die Erntearbeiten mit Schluß dieſer Woche zum großen
Teil ihrer Vollendung entgegengehen.
* Groß=Umſtadt, 17. Aug. Gemeinderatsſitzung. In der
letzten Sitzung des Gemeinderates befaßte man ſich ausſchließlich mit
Bauangelegenheiten. Daß die Sache nicht ſo einfach iſt, beweiſt der
Umſtand, daß die Sitzung erſt um eineinhalb Uhr nachts geſchloſſen wer=
den
konnte. Der Gemeinderat beſchließt: Das zum Doppelwohnhaus
an der Höchſterſtraße erforderliche Bauholz ſoll dem Johannes Peter=
mann
und der Firma Peter Brenner zum Schneiden übergeben wer=
den
. Die Lieferung zweier Kanalröſte wird dem Baruch Lichtenſtein 1.
und dem Karl Morr zu Groß=Umſtadt übertragen. Die Weißbinder=
arbeiten
im alten Schulhaus in der Kaiſerſtraße ſowie die Arbeiten zur
Renovierung des Leichenhauſes und Errichtung einer Einfriedigung für
einen Ablagerungsplatz für verdorrte Kränze, Unkvaut uſw., auf dem
Friedhofe werden vergeben, ebenſo auch die Arbeitem und Lieferungen
für den inneren Ausbau des Zollbeamtenhauſes. Nachdem die Kanali=
ſation
unſerer Stadt beſchloſſen wurde, ſoll dieſelbe als Notſtands=
arbeit
mit verſtärkter Forderung bei dem Kreisamte angemeldet wer=
dem
. Die Durchführung einer neu zu eröffnenden Straße zwiſchen
Schulſtraße und Rodenſteinergaſſe wird nach dem Entwurf beſchloſſen.
Dieſe Arbeit, wie auch die Verbreiterung und Chauſſierung des Weges
im Kühlen Grunde, ſoll ebenfalls als Notſtandsarbeit dringlich an
geeignetev Stelle angemeldet werden. Heute ſind die ſechs Gedenk=
ſteine
mit den Namen der gefallenem Helden angekommen. Die er=
forderlichen
Arbeiten zur endgültigen Fertigſtellung des Ehrenhaines auf
dem Friedhof werden ſofort in Angriff genommen, ſo daß nächſten
Sonntag, den 22. d. M., die Einweihung des Haines ſtattfinden kann.
r. Babenhaufen, 17. Aug. Lichtbildervortrag. Im Auf=
trage
des hieſigen Schrebergartenvereins fand am Samstag abend im
Gaſthauſe zum Löwen ein öffentlicher Lichtbildervortrag ſtatt. Das
Thema, das Herr Gartenmeiſter Schablitzki=Frankfurt am Main in
ausführlicher Weiſe behandelte, lautete: Die Verwendung von Torf=
mull
im Feld und Garten. Ausgehend von der Kleingartenbewegung
in Deutſchland ſchildert der Redner die verſchiedenartigen Düngermittel,
die dem Landwirt und Kleingärtner zur Verbeſſerung der einzelnen
Bodenarten zur Verfügung ſtehen. Er beleuchtete als Fachmanm Vor=
züge
und Mängel des direkten oder Normaldüngers, des künſtlichen und
indirekten Dürngens. Gerade die letzterem verbeſſern die Bodeneigen=
ſchaften
und lockern den Boden. Der Torfmull ſei ein indirekter Dünger,
der richtig verwandt, zu vorzüglichen Ergebniſſen führe. Aber er müſſe
trocken, hell und entſäuert ſein, d. h. keine Humusſäure mehr enthalten.
Von großer Wichtigkeit ſei der Torfmull auch für alle Kleintierzüchter.
Dieſe Behauptung erläuterte der in äußerſt feſſelnder Form vortragende
Redner an vortrefflichen Lichtbildaufnahmen, die von der landwirt=
ſchaftlichen
Hochſchule Hannover hergeſtellt waren. Deutlicher konnte
man bei dem Bildmaterial wohl die Vorteile bei der Verwendung von
Torfſtreu nicht erkennen. Intereſſant war für die aufmerkſaw lauſchen=
den
Zuhöver die Mitteilung, daß ſich Obſt und Gemüſe eingelegt zwiſchen
Torfmull lange Zeit in prachtvoller Friſche erhalten. An den Vor=
trag
ſchloß ſich eine ſehr vege Ausſprache an, an der ſich beſonders
Herr Kaufmam Baumann beteiligte.
* Michelſtadt, 17. Aug. Verkehrseinſchränkung. Infolge
ſchlechter Beteiligung wurde ab 11. Auguſt der Nachtomwibusverbehr
auf der Strecke Wiebelsbach-Erbach eingeſtellt. Die Odenwald= Kraft=
wagen
=Verkehrs=A.=G. hatte ſeither dieſen Wagen laufen laſſen, um den
Bewohnern des Odenwaldes Gelegenheit zu geben, im Anſchluß an
den letzten Zug DarmſtadtWiebelsbach, von dort noch nach Hauſe
zu kommen. Verſuchsweiſe wird für die nächſte Zeit die Linie noch
Samstags durchgeführt. Um eine vollſtändige Einſtellung zu vermeiden,
wäre dringend zu wünſchen, daß die Beteiligung eine beſſere würde.
Theater. Die Aufführung des Luſtſpiels: Ich hab mein Herz in
Heidelberg verloren durch das Volkstheater Darmſtadt unter Leitung
von Fräulein Eliſabeth Werner, hatte einen ſolchen Erfolg zu verzeich=
nen
, daß ſich die Theaterleitung entſchloſſen hat, hier noch eine Auf=
führng
zu veranſtalten, und Arthur Schnitzlers Großſtadtmädel, zu
ſpielen. Wie die Direktion des Volkstheaters mitteilt, beſitzt ſie das
alleinige Aufführungsrecht dieſes Stückes für Heſſen. Verhaftet wurde
dieſer Tage ein hier anſäſſiger 67jähriger Mann wegen Sittlichkeits=
verbrechen
. Dem Verhafteten wird zur Laſt gelegt, ſich an einem zwölf=
jährigen
Mädchen vergangen zu haben.
rs. Erlenbach, 17. Aug. Generalverſammlung. Die Spar=
und Darlehenskaſſe Erlenbach (e. G. m. b. H.) hält am nächſten Sonn=
bag
, den 22. d. M., bei Peter Bitſch 4. in Erlenbach ihre ordentliche
Generalverſammlung mit folgender Tagesordnung ab: Geſchäftsbericht
des Vorſtandes. Vorlage und Genehmigung der Jahresrechnung und
Bilanz für das Geſchäftsjahr 1925. Entlaſtung des Vorſtandes. Ver=
wendung
des Reingewrnns. Bericht über die Ergebniſſe der Reviſion.
Wahl des Vorſtandes. Statutenänderung. Hier Erhöhung der Haft=
ſumme
. Rechnerkaution. Beſtellung von Waren. Verſchiedenes.
Die Jahresrechmng und Bilanz für das Geſchäftsjahr 1925 liegt in dem
Geſchäftslokale des Vereins Bffett.

Hammelbach (Odenw.), 17. Aug. In der Generalverſammlung
der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe e. G. m. b. H. wurde anſtelle
des von ſeinem Amt zurücktretenden Nechners Kaufmann Röth der
Verſicherungsagent Joh. Georg Keil zum Rendanten der Genoſſenſchaft
gewählt. Am Donnerstag, den 12. Auguſt erfolgte Ueberlieferung der
Kaſſe, ſowie Einweiſung des neu beſtellten Rechners in ſein Amt. Die
Kaſſe hält vorerſt Montags, Mittwochs, Freitags und Samstags von
11 bis 1 Uhr Zahlſtunden ab, worauf die Mitglieder und Kunden der
erſteren beſonders hingewieſen werden. Um den Mitgliedern der Ge=
noſſenſchaft
die Erfüllung ihrer Verpflichtungen der letzteren gegenüber
zu erleichtern und aunch zur weiteren Belebung des Sparſinns wird der
Sparkartenvertrieb ſofort wieder aufgenommen; es wäre erwünſcht, wenn
von dieſer Einrichtung reger Gebrauch gemacht wird; auch das Waren=
Bezugsgeſchäft ſoll im Intereſſe der Genoſſen weiter ausgebaut werden.
Hirſchhorn, 17. Aug. Waſſerſtand des Neckars. Am 16.
Auguſt: 0,88 Meters am 17. Auguſt: 0,89 Meter.
* Von der Bergſtraße, 16. Aug. Starke Zufuhr von Ge=
müſe
und Obſt. Die letzten Wochenmärkte waren infolge verſchie=
dener
Kirchweihen an der Bergſtraße mit Gemüſe, Obſt, Butter, Eier
uſw. ungemein reich beſchickt, infolgedeſſen die Preiſe ziemlich gedrückt
wurden; das Angebot überſtieg bei weitem die Nachfrage, ſo daß viele
Ware keinen Abſatz fand und wieder mit nach Hauſe genommen werden
mußte. Frühäpfel koſteten 1215 Pf., Tafelbirnen 1416 Pf., Eßbirnen
812 Pf., Eierzwetſchen 1520 Pf., Frühzwetſchen 1012 Pf., türk.
Kirſchen 58 Pf., Reineklauden 810 Pf., Pfirſiche 225 Pf. und
Mirabellen 1418 Pf. Auch aus der Pfalz kommen bei den Obſtgroß=
märkten
reiche Zufuhven.
* Groß=Gerau, 17. Aug. Die Interalliierte Rheinland=
kommiſſion
hatz die Filme Die Welt im Stahlhelm und Deutſche
Herzen am Rhein verboten. Außerdem iſt von derſelben Stelle der
Völkiſche Beobachter in München für das beſetzte Gebiet verboten
worden. Unkündbare Anſtellung. Der Gemeinderat hat
beſchloſſen, neun Gemeindebeamte, die bereits länger als 10 Jahre im
Dienſte ſind, unkündbar anzuſtellen.
r. Rüffelsheim, 16. Aug. Das von der evangeliſchen Kirchen=
gemeinde
erbaute Gemeindehaus mit Schweſternwohnung iſt im Rohbau
fertiggeſtellt und ſoll noch im Laufe dieſes Jahres ſeiner Beſtimmung
übergeben werden. Das neue katholiſche Gemeindehaus mit Schweſtern=
wohnung
und Kleinkinderſchule iſt bereits bezogen. Durch weid=
männiſche
Behandlung der ſtaatlichen und kommunalen Jagden des
Dreieichforſtes im nördlichen Ried werden zur Zeit Damhirſche in
hieſiger Gegend wieder i Rudeln als Standwild angetroffen.
* Trebur, 17. Aug. Pappelanpflanzungen. Die Rhein=
inſel
Sändchen die zwiſchen der Hohenau und Nachenheim liegt,
wurde im Vorjahre an ihrer Südſpitze dem einen Ufer entlang mit
Silberpappeln bepflanzt. Hierdurch wird mit zunehmender Belaubung
der Bäume vom diesſeitigen Ufer aus der herrliche Ausblick nach dem
maleriſch gelegenen Nackenheim mit ſeinen Weinbergen im Hintergrunde
und der der hochthronenden Kirche verſperrt. Auch in Nackenheim wird
über die Anpflanzung genannter Pappelbäume Klage geführt, weil man,
in früheren Jahren ohnehin ſchon ſtiefmütterlich genug behandelt, von
dieſem Orte aus, der dicht am Rhein liegt, in einigen Jahren ſelbſt die
vorüberziehenden Schiffe nicht mehr ſehen kann. Die Baggerarbeiten
zur Verbreiterung des diesſeitigen Stromarmes, die infolge des Hoch=
waſſers
eingeſtellt waren, werden im Laufe dieſer Woche wieder aufge=
nommen
.
* Langen, 17. Aug. Gauſportfeſt. Am Sonntag fand hier das
diesfährige Gauſportfeſt des Main=Rodgaues ſtatt. Zu den volkstüm=
lichen
Wettkämpfen waren über 250 Turner und Turnerinnen ange=
treten
. Die Wettkämpfe ſtanden unter der Oberleitung der Gauſport=
warte
Feutner=Mörfelden und WernerLangen. Die erzielten Leiſtungen
ſind ſehr anerkennungswert. Die meiſten Siege fielen nach Darmſtadt
Eberſtadt, Trebur, Raunheim, Mörfelden, Langen und Kelſterbach.
* Neu=Iſenburg, 17. Aug. Bahnhofsunterführung.
Dieſer Tage weilte hier eine Abordnung höherer Eiſenbahnbeamter aus
Mainz und Frankfurt, um die Frage einer Unterführung des Bahn=
hofes
Neu=Iſenburg an Ort und Stelle zu klären. Wie verlautet, iſt die
Untertunnelung der Bahnſteige beſchloſſen worden. Mit den Arbeiten
ſoll noch in dieſem Jahre begonnen werden.
Rheinheſſen.
II. Bingen, 15. Aug. Scharlachberg=Spiele in Bingen
am Rhein. Die großen Fauſtballſpiele des Turnvereins Bingen,
gegr. 1846, die alljährlich auf deſſen Spielplatz auf dem Scharlachkopf
ſtattfinden, hatten geſtern und heute viele Fauſtball=Mannſchaften auf
dem ſchönen Platze zuſamengeführt. Nachgerade ſind dieſe Spiele,
bei denen es in Klaſſe A um den Scharlachbergſchild, in Klaſſe B um
den ſeitens der Stadt Bingen geſtifteten Burg Klopp=Schild und bei den
ſtets damit verbundenen Staffelläufen über 4 mal 100 Meter um den
von dem Verlag der Weſtd, Zeitung für Turnen, Spiel und Sport ge=
ſtifteten
Wanderpreis geht, zu einem bedeutenden Ereignis auf dem
Gebiete des Fauſtballſpiels geworden. In dieſem Jahre wurde übrigens
eine weitere Klaſſe hinzugefügt für Landvereine. Bedeutende Fauſt=
ballmannſchaften
, ſo der langjährige deutſche Meiſter Verein Licht,
Luft, Frankfurt a. M., Tiefenſtein, Worms, Bauſchheim, Schierſtein,
Sarmsheim, Monzingen, Griesheim, Stromberg, Rüdesheim, Steeg,
Wiesbaden, Bacharach waren vertreten. Die Veranſtaltung war vom
Wetter begünſtigt, vielleicht gar zu ſehr, denn es war ſehr heiß. Die
Spielerergebniſſe ſind folgende: Klaſſe A (8 Mannſchaften): 1. Sie=
ger
und Gewinner des Scharlachbergſchildes: Verein Licht Luft Bad
Frankfurt a. M., 2. Turnverein Jahn Tiefenſtein, 3. Turnverein Bin=
gen
gegr. 1846. Klaſſe B (11 Mannſchaften): 1. Sieger und Ge=
winner
des Burg Hopp=Schildes der Stadt Bingen: Turnverein Jahn
Tiefenſtein, 2. Turngemeinde Worms, 3. Griesheim=Elektron Frankfurt
a. M., 4. Turn= und Spielverein Stromberg. Landklaſſe: 1. Turn=
verein
Jahn Tiefenſtein 2. Mannſchaft, 2. Turnverein Sarmsheim, 3.
Turn= und Sportverein Monzingen, 4. Turnverein Steeg. 4mal
100 Meter=Staffel: 1. Lurn= und Sportgemeinde Eintracht
Wiesbaden 48,1 Sek., 2. Turngemeinde Worms 48,9 Sek., 3. Turn=
gemeinde
Schierſtein. Daß die Zeiten nicht beſſer ſind, iſt darauf zurück=
zuführen
, daß die Teilnehmer immerhin den ganzen Tag Wettſpiele
durchgeführt hatten. Die einzelne Spiele hatten folgende Ergeb=
niſſe
, wobei nach Fehlern gezählt wurde, ſodaß die Mannſchaften mit
der geringeren Fehlerzahl ſiegte. Klaſſe 4: TiefenſteimWorms
31:32, BingenTiefenſtein 30:24, BingenWorms 20:21, Bauſchheim
Wiesbaden 17:43. SarmsheimSchierſtein 33:28, Licht Luft Frankfurt
a. M.Bingen 11:29, WormsWiesbaden 36:64, Tiefenſtein Sarms=
heim
29:31, Licht Luft FrankfurtSchierſtein 7:40, Bingen-Bauſchheim
18:25, Sarmsheim-Worms 31:21, WiesbadenTiefenſtein 51:20, Bin=
gen
Schierſtein 22:27, Licht Luft Frankfurt-Bauſchheim 13:48, Bauſch=
heim
Schierſtein 22:42, Licht Luft FrankfurtWorms 12:55, Monzin=
gen
ITiefenſtein 40:35, Bingen IVSteeg 67:36, Tiefenſtein- Bauſch=
heim
18:35, Licht Luft FrankfurtTiefenſtein 10:43. Klaſſe B:
WormsTiefenſtein 44:31, BingenTiefenſtein 35:97 Worms-Bingen
29:37, SteegWiesbaden 38:65, BacharachSchierſtein 37:37, Büdes=
heim
-Worms 53:35, StrombergTiefenſtein 30:28, Griesheim I Bin=
gen
28:44, Griesheim IISchierſtein 44:33, WormsSteeg 3048, =
desheim
-Bacharach 55:36, Griesheim ITiefenſtein 36:28, Griesheim II
Wiesbaden 36:59, RüdesheimStromberg 45:32, Bacharach-Worms
38:32, TiefenſteinWiesbaden 22:56, Griesheim IISteeg 43:33, Gries=
heim
ISchierſtein 2841, WormsStromberg 37:26, Griesheim II
Tiefenſtein 46:28, Griesheim ISteeg 40:46, WormsSchierſtein
32:44, Griesheim II-Bacharach 44:30, SteegSchierſtein 35:48, Strom=
berg
Griesheim I 30:35, TiefenſteinSteeg 25:37, Griesheim I Bacha=
rach
19:33. Landklaſſe: Tiefenſtein-Bingen III 20:57, Bin=
gen
IVMonzingen I 5845, Monzingen IISteeg 40:38, Sarmsheim
Tiefenſtein 4230, Bingen IIIMonzingen I 54:43, Sarmsheim
Steeg 23:33, TiefenſteinMonzingen II 37:46, Sarmsheim-Bingen
III 51:28, Monzingen ISteeg 42:42, Bingen IVTiefenſtein 57:29,
Sarmsheim-Monzingen II 34:46, Monzingen ITiefenſtein 49:35,
Bingen IVSteeg / 67:36, Monzingen ISarmsheim 53:30, Tiefenſtein
Steeg 33:34.
m. Alzey, 16. Aug. Verfaſſungsfeier in Alzey. Wie
überall im Reiche wurde auch hier in unſerer Kreisſtadt der Verfaſſungs=
tag
feſtlich begangen. Der Aufruf durch den Kreisdirektor und Bürger=
meiſter
war frühzeitig erfolgt und war der Saalbau dicht beſetzt und
würdig in den Reichsfarben geſchmückt. Um 5 Uhr begann die Feier
durch Einleitung der hieſigen Feuerwehrkapelle, welche konzertierte.
Sodann ergriff Kreisdirektor Draudt das Wort zu einer zündenden An=
ſprache
, die ausklang in dem Wunſche für einen baldigen Wiederaufſtieg
unſeres geliebten Vaterlandes. Der Volkschor brachte dann ein Lied
zu Gehör, das allgemeinen Beifall fand. Dann erhielt Pfarrer Korell,
Reichstagsabgeordneter, das Wort zur Feſtrede, in der er ſich eingehend
über unſere Verfaſſung äußerte und betonte, auch Bismarck ſolle es am
heutigen Verfaſſungstag nicht vergeſſen werden, daß er der Vorkämpfer
der deutſchen Einheit geweſen ſei. Nach weiteren Geſangsvorträgen
und Konzertſtücken durch den Volkschor und die Feuerwehrkapelle wurde
die eindrucksvolle Feier geſchloſſen. Abends gegen 9 Uhr wurde durch
die Gewerkſchaften ein großer Fackelzug aufgeſtellt, der ſich unter Voran=
tritt
der Feuerwehekapelle durch die Stadt nach den Lokalitäten Zur
goldenen Kette bewegte, wo die Nachfeier ſtattfand. Die Verfaſſungs=
feier
verlief in der ſchönſten Weiſe.

Die geſtrige Sitzung des Landesabſtimmungsausſchuſſes
über das Volksbegehren zur Auflöſung des Landtags wurde um 10 Uhr
15 Minuten von Miniſterialrat Bornemann eröffnet.
Als juriſtiſcher Berater iſt Miniſterialdirektor Dr. Schwartz zu=
gegen
. An Stelle von Herrn Ludwig, der verhindert iſt, nimmt
Generalſekretär Kollbach an den Verhandlungen teil. Er wird durch
Handſchlag verpflichtet.
Miniſterialdirektor Dr. Schwartz bezeichnet als Auf=
gabe
des Abſtimmungsausſchuſſes die Prüfung der Gültigkeit oder Un=
gültigkeit
der Unterſchriften unter Berückſichtigung der geſetzlichen Vor=
ſchriften
. Er muß nicht etwa umbeſehen das Ergebnis der Vorprüfung
durch den Abſtimmungsleiter hinnehmen. Er kann auch jetzt noch in
Zweifelsfällen Aufklärung durch die lokalen Behörden erbitten. Die
Liſten können zur Nachprüfung der Doppeleintragungen an die Bürger=
meiſtereien
zurückgegeben werden.
Ueber die Gültigkeit der Strichelungen führt er u. a. aus: Hier
in Heſſen iſt es allgemein üblich, derartige Nebenbezeichnungen, ſoweit
ſie nicht die Vor= oder Zunamen betreffen, wie Gewerbe, Wohnort mit
Strichelchen zu bezeichnen. Dieſe Unterſchriften mit Strichelchen ſind
gültig, ſofern ſie eigenhändig von dem Unterzeichnenden vorgenom=
men
ſind.
Ungültig ſind Unterſchriften, die durch einen Dritten geleiſtet ſind,
ſelbſt wenn dieſe die Vollmacht dazu haben.
Es wird feſtgeſtellt, daß der Abſtimmungsleiter bei der Handhabung
des Begriffs Mängel ſehr loyal verfahren hat.
Der Antrag des Abg. Widmann, alle Eintragungen mit Striche=
lungen
für ungültig zu erklären, wird abgelehnt. Ein Antrag desſelben
Abgeordneten, alle Strichelungen, die nicht von Eintragungsberechtig=
ten
ſelbſt herrühren, ſind für ungültig zu erklären, wird einſtimmig
angenommen. Angenommen wird ferner der Antrag: Sämtliche
Liſten, die nicht den Vorſchriften der Artikel 2 und 3 des Geſetzes ent=
ſprechen
, ſind ugültig. Es wird beſchloſſen, daß alle Einlagebogen
ungültig ſind. Angenommen wird der Antrag Widmann: Sämtliche
Liſten, bei denen Zweifel wegen Doppeleintragungen beim Ausſchuſſe
beſtehen, ſind den Bürgermeiſtereien zur nochmaligen Prüfung zurück=
zugeben
. Abgelehnt wird der Antrag von Abg. Widmann und Hardt,
die Doppeleintragungen ſtrafrechtlich zu verfolgen.
Schluß der Sitzung 1 Uhr 35 Minuten. Nächſte Sitzung: Mitt=
woch
, vormittags 10 Uhr.

m. Alzey, 16. Aug. Amtsgericht. Ein Arbeiter aus Alzeh
hatte in der Nacht vom 16./17. 1. 26 in Alzey in der Froſchgaſſe einen
Wagen aufgeſtellt, ohne denſelben mit einer hellbrennenden Laterne
beleuchtet zu haben. Wegen dieſer Uebertretung erhielt er einen Straf=
befehl
in Höhe von 20 RM., gegen welchen er Einſpruch einlegte. In
der Hauptverhandlung wurde er freigeſprochen. Wegen Uebertretung
des Viehſeuchengeſetzes erhielt ein Taglöhner aus Nack einen Strafbefehl
in Höhe von 20 RM. Gegen den Strafbefehl legte er Einſpruch ein.
Der Einſpruch hatte den Erfolg, daß die Strafe auf 10 RM. herab=
geſetzt
wurde. Wegen Uebertretung des Geſ. über den Verkehr mit
Kraftfahrzeugen erhielt ein Kraftwagenführer aus Alzey einen Straf=
befehl
in Höhe von 5 RM., gegen welchen er Einſpruch einlegte. In
der Hauptverhandlung blieb es bei der im Strafbefehl angeſetzten
Strafe. Wegen derſelben Uebertretung erhielten zwei Kraftwagen=
führer
aus Worms und Böchingen Strafbefehle von je 5 RM., gegen
welche ſie Einſpruch einlegten. Während einer derſelben den Einſpruch
zurücknahm, blieb es bei dem andern bei der Strafe von 5 RM.
Eine weitere Strafſache wurde vertagt.
s. Bornheim, 17. Aug. In unſerem ſonſt ſehr friedlichen Orte er=
eignete
ſich am vergangenen Samstag abends gegen 10½ Uhr ein bluti=
ger
Vorfall. Am Ortsausgang von Bornheim nach Lonsheim wurde
der Fritz Flick von Bornheim von dem Mjährigen Arbeiter Georg
Trautwein aus Bornheim durch einen Stich in die Halsſchlagader ſo
ſchwer verletzt, daß alsbald der Tod eintrat. Ueber die Beweggründe
zu dieſer unglückſeligen Tat konnte bis jetzt noch nichts näheres feſt=
geſtellt
werden.
Oberheſſen.
Aus ber Wettera, 17. Aug. Gefallenen=Ehrenmale.
In Fauerbach bei Friedberg fand die Grundſteinlegumg des im Bau be=
findlichen
Ehrenmales für die im Weltkriege gefallenen Helden ſtatt,
Für den Denkmalsausſchuß ſprach Heinrich Sommer, welcher die Ur=
kunden
in den Sockelſtein verſenkte. Pfarrer Zatzmann gedachte der
Tapferen, die ihr Leben für das Vaterland einſetzten. Alsdanm folgten
die üblichen drei Hammerſchläge. In Ober=Roßbach wurde die
Krieger=Ehrenhalle in feierlicher Weiſe eingeweiht. Sämtliche Orts=
vereine
, die Schulen, die Kriegshinterbliebenen, die Gemeindevertretung
und der Vertreter des Kreisamtes Friedberg nahmen an der Feier teil.
Pfarrer Schäfer nahm die Weihe des Ehrenmales vor, und verlas die
Namen der 40 Gefallenen. Der Vertreter des Kreisamtes Friedberg
übergab das Denkmal an die Gemeinde und Bürgermeiſter Welker
übernahm es in den Schutz der Gemeinde. Daran ſchloſſen ſich die
Kranzniederlegungen. Schülerchor und Geſangverein verſchönerten die
erhebende Feier. Die Halle befindet ſich auf dem Friedhof, ſie iſt innem
halbkreisförmig ausgebaut und trägt die Gedenktafel. Ueber den Tafeln
befindet ſich die Widmung: Den im Weltkrieg gefallenen Helden aus
Dankbarkeit, Liebe und Verehrung die Gemeinde Ober=Roßbach. Kleine
gärtneriſche Anlagen tragen mit bei, die Gedächtnisſtätte zu einer wür=
digen
zu geſtalten.
* Gießen, 17. Aug. Eine allgemein beliebte und hochgeachtete Per=
ſönlichkeit
unſerer Stadt, Univerſitäts=Muſikdirektor Prof. Guſtav
Trautmann, iſt geſtern im Alter von 60 Jahren infolge Schlaganfalls
plötzlich geſtorben.
* Butzbach, 17. Aug. Einſtimmig zum Bürgermeiſter gewählt wurde
in dem benachbartem Oppershofen der ſeitherige Beigeordnete Jakob
Weil 8. Im benachbarten Minſter wurde Adolf Marx zum Bürger=
meiſter
gewählt. Er erhielt 76 Stimmen, der bisherige Bürgermeiſter
Ludwig nur 57 Stimmen. Größere Unterſchlagungen
und Fälſchungen ſind bei dem hieſigen Städt. Elektwizitätswerk
feſtgeſtellt worden. Es handelt ſich wie verlautet um den Betrag
von etwa 56000 Mark. Sein 40jähriges Arbeitsfubiläum beging der
Werkmeiſter Heinrich Dörſam in der Maſchinenfabrik von Tröſter. Der
Jubilar hat die Entwicklung der Firma aus den kleinſten Anfängen mitz
erlebt.
* Alsfeld, 16. Aug. Die älteſte deutſche Malerkolonie
in dem benachbarten Willingshauſen iſt in ihrem Fortbeſtand
gefährdet. In dem landſchaftlich reizenden Schwalmgrund liegt auf
einem kleinen Hügel, der von der Antrifft, einem Nebenfluß der
Schwalm, beſpült wird, die heſſiſche Malerkolonie. Das Dorf Willings=
hauſen
zeigt zahlreiche Fachwerkhäuſer, die von einem Teil des ſchmick=
loſen
Schloſſes und dem Turm der Dorfkirche überragt werden.
Vogelsberg und Knüll begrenzen wit dichten Tannen= und Laubwäldern
den Horizont. Der Sage nach wurde Willingshauſen zur Zeit der
Heiligen Eliſabeth vom Herrn von Schwertzell gegründet. Die Burg
wurde im Dreißigjährigen Krieg wie z. B. auch Alsfeld ſchwer
heimgeſucht. Auf den Trümmern entſtand ſpäter wieder das heutige
Schloß, und ein Herr von Schwertzell bewohnt es. Hier in dem ſchlich=
ten
Schwalmdorfe wohnt ein einfacher Volksſtamm, der trotz aller Strö=
mungen
der Neuzeit zäh und feſt am Althergebrachten feſthält, der ſich
den Sinn für die Trachten, Sitten und Gebräuche der Vorfahren treu
bewahrt hat. Viele Maler wurden gerade durch den letzteren Umſtand
angezogen und haben ſich hier alljährlich zuſammengefunden und ihren
Künſtlerruhm in die Welt getragen. Manche ihrer Werke die
Motive ſind ſelbſtverſtändlich Land und Leuten entnommen haben
ſich große Berühmtheit erworben. Sie beobachteten das Schwälmer
Leben und brachten es auf die Leinwand. Alles, was den Landbewoh=
ner
, den Schwalmer Bauer in ſeinem ſchlichten, arbeitsreichen Daſein
bewegte, diente den Malern gleichſam als Vorlage, Bauern bei der
Ernte, in der Kinche, bei der Kirmes, in der Spinſtube u. dergl. m.
Der bekannte Karl Bantzer, der jetzt in Marburg wohnt, hat in
Bauerntanz Hochzeitsfeier Abendmahl in der Schwälmer Dorf=
kirche
die Höhepunkte des Schwälmer Lebens dargeſtellt. Auch die
Schwalmlandſchaft mußte den Malern vielfach als Motiv dienen. Lud=
wig
Knaus, Thielmann, Giebel, Sterl, Linz, Fennel ſeien hier erwähnt.
Thielmann, der ſich hier ein ſchmuckes Heim baute, ſtarb leider bald,
ſeine Frau richtete eine Kunſtwerkſtätte ein, und von hier wandern die
Trachtenpuppen in alle Teile Deutſchlands. Auch Ubbelohde hat in
Willingshauſen gewirkt. In der ehemaligen Gaſtwirtſchaft Haſe, wo
die erſten Maler wohnten, iſt heute noch das Malerzimmer erhalten,
die noch vorhandenen zahlreichen Bilder an Wänden und Türen zeigen
den echten Malerhumor, Schwälmer Landſchaften und Bilder vom ur=
wüchſigen
Bauernleben fehlen natürlich nicht. Die Künſtler haben
außerordentlich viel zur Vertiefung des Heimatgefühls und zur Er=
haltung
der Trachten und Volksbräuche beigetragen. Das Häufſein
der heſſiſchen Maler iſt zuſammengeſchmolzen, und es iſt in der ehe=
mals
ſo regen Malerkolonie Willingshauſen ruhiger geworden. Es
wäre zu wünſchen, wenn die jungen Künſtley das Werk der Alten erhal=
ten
und fortſetzen würden.

[ ][  ][ ]

Nummer 228

Mittwoch, den 18. Auguſt 1926

Seite 7

Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
wSN. Rebiſion im Falle Fleſſa. In letzter Stunde
legten am Samstag gegen das vom hieſigen Schwurgericht gegen die
Krankenſchweſter Wilhelmine Fleſſa ergangene Urteil, das wegen Tot=
ſchlagsverſuchs
in Tateinheit mit fahrläſſiger Tötung auf ſieben Jahre
Zuchthaus lautete, der Verteidiger Prof. Dr. Sinzheimer, die Vertei=
digerin
Dr. Anna Schulz und der Oberſtaatsanwalt Reviſion ein. Wäh=
rend
der Verteidiger die Reviſion gegen das erſte Urteil, wonach die
Angeklagte wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war, auf die
Verletzung des formellen Rechts ſtützte, wird nunmehr von allen Seiten
die Reviſion mit Verletzung des materiellen Rechts begründet. Das
zuletzt ergangene Urteil iſt ausgefertigt und wurde Montag dem Vor=
ſitzenden
zur Unterſchrift vorgelegt. Am Dienstag ſoll es der Angeklag=
ten
, ihren Verteidigern und der Staatsanwaltſchaft zugeſtellt werden.
Zigarrengeſchäft und Waſſerhäuschen. Schon ſeit
langer Zeit beſteht der Kampf zwiſchen den Tabakhändlern, die ein of=
fenes
Geſchäft haben, und den Inhabern der Waſſerhäuschen. Die Ge=
ſchäftsleute
fühlen ſich dadurch benachteiligt, daß die Inhaber der Waſ=
ſerhäuschen
noch nach Ladenſchluß Tabakwaren verkaufen dürfen, was
allerdings durch eine Verordnung auf eine ganz beſchränkte Anzahl. von
Zigarren und Zigaretten reduziert iſt. Der Inhaber eines Zigarren=
geſchäfts
in der Höhenſtraße, Wilhelm Sachs, machte ſich ein Vergnügen
daraus, nach den Geſchäftsſtunden den Verkäufer in einem in der Nähe
gelegenen Waſſerhäuschen zu beobachten, ob dieſer auch die erlaſſene
Verordnung beobachtet. Unzählige Anzeigen erſtattete er gegen den
Waſſerhäuscheninhaber Karl Bader, der eine Menge Strafbefehle er=
hielt
, gegen die er Einſpruch erhob. Bei der Fülle der Anzeigen war
es dem als Zeugen geladenen Sachs nicht möglich, genaue Daten anzu=
geben
, wann ſich der Angeklagte ſtrafbar gemacht haben ſollte. Trotz
eifrigen Blätterns in ſeinem Notizbuch, gelang es ihm nicht, aus dem
Wirrwarr Poſitives gegen den Angeklagten vorzubringen. Das Gericht
kam aus dieſem Grunde zur Freiſprechung des Angeklagten. An=
ſtellung
beim Anwalt verhütet nicht Delikte. Bei
einem jungen Anwalt fand der heutige Aquiſiteur Walter Sp. Anſtel=
lung
als Bürovorſteher. Der Angeſtellte eignete ſich in mehreren Fäl=
len
kleinere Beträge an, auch ſchrieb er Schecks aus, die er mit dem
Namen des Anwalts unterzeichnete. Das Erweiterte Schöffengericht
verurteilte den einſchlägig vorbeſtraften Angeklagten wegen fortgeſetzter
ſchwerer Urkundenfälſchung und fortgeſetzten Betrugs und wegen fort=
geſetzter
Unterſchlagung zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten. Mil=
dernde
Umſtände billigte das Gericht dem Angeklagten zu, weil er ſich
in einer Notlage befunden hatte. Erſchwerend ſei zu berückſichtigen
geweſen, daß durch derartige Vorgehen die allgemeine Rechtsſicherheit
geſchädigt würde.
Die Weihe des Frankfurter Flughafens.
WSN. Frankfurt a. M. Die Einweihung des neuen Flug=
hafens
der Stadt Frankfurt a. M. ging am Montag nachmittag unter
denſelben glücklichen Umſtänden vor ſich, wie das ſo eindrucksvoll ver=
laufene
Brückenfeſt. Auch heute lachender Himmel und eine frohge=
ſtimmte
Zuſchquermenge, wenn es ſich auch mehr um geladene Gäſte han=
delte
. Die Raihe der mehr als reichlichen Anſprachen eröffnete Ober=
bürgermeiſter
Dr. Landmann mit einer kräftigen Rede, in der er zu=
nächſt
der Männer gedachte, die ſich beſonders um das Luftfahrtweſen
der Stadt Frankfurt verdient gemacht haben, des Metorologen Prof.
Dr. Lincke, des erſten deutſchen erfolgreichen Fliegers Auguſt Euler
und des Förderers des Flug= und Segelſports Konſuls Kotzenberg, die
ſämtlich neben vielen aktiven Fliegern anweſend waren. Auch dem Er=
bauer
des Flugplatzes, Oberbaurat Uhlfelder, widmete der Oberbürger=
meiſter
warme Worte der Anerkennung. Die Glückwünſche der Reichs=
regierung
überbrachte Miniſterialdirektor Brandenburg, der beſonders
Oberbürgermeiſter Dr. Landmann für ſeine tatkräftige Förderung des
Luftverkehrsweſens die Anerkennung der Reichsregierung ausſprach.
Für den am Kommen verhinderten preußiſchen Miniſter für Handel und
Gewerbe ſprach Regierungsrat Knipfer, der Gelegenheit nahm der
Reichsregierung den Dank der preußiſchen Regierung für die Beſei=
tigung
der der Luftſchiffahrt entgegenſtehenden Hinderniſſe auszu=
ſprechen
. Direktor ColsmannFriedrichshafen gedachte der weitſichtigen
Pläne des früheren Oberbürgermeiſters Adickes, während Geheimrat
Hergeſell die weitere Unterſtützung der Reichs= und Staatsbehörden bei
der Förderung der Technik erbat. Der heſſiſche Staatspräſident Ulrich
fand launige Worte über das Verhältnis des großen Flughafens Frank=
furt
a. M. zu den benachbarten kleinen Bruderhäfen. An die Feier
ſchloſſen ſich zahlreiche Schau= und Paſſagierflüge an, an denen Flug=
zeuge
vom kleinſten Typ, wie der Darmſtädter Mohamed, und drei=
motorige
Großflugzeuge beteiligt waren.
Aus Wiesbaden.
Wiesbaden. Der bekannte leitende Chirurg am hieſiegen Kran=
kenhaus
Prof. Dr. Landow wird am 1. April 1977 in den Ruhe=
ſtand
treten.
Wilddieberei im Taunus.
WSN. Bad Homburg. Die Wilddieberei im Taunus ſcheint
wieder zuzunehmen. Erſt vor einigen Tagen wurde in der Nähe der
Capersburg ein prachtvoller Zehnender verludert aufgefunden. An=
ſcheinend
wurde das ſtattliche Tier von Wilderern angeſchoſſen, die ihm
aus Furcht vor Ueberraſchung durch den Förſter nicht zu folgen wagten.
Es ſind bereits Beſtrebungen im Gange, um dem Wildererunweſen zu
ſteuern und die Wilddiebe unſchädlich zu machen.
Zwei ſchwere Jungens folgen dem Zug ins Freie.
fm. Ludwigshafen. In der Nacht zum Dienstag brachen aus
dem Amtsgerichtsgefängnis zwei Schwerverbrecher aus. Da ſie das Ge=
fängnis
ohne jede Kleider verließen, müſſen ſie Helfershelfer gehabt
haben. Es handelt ſich um den Dachdecker Ludwig Koob aus Franken=
thal
und den Maler Auguſt Groh aus Höchſtberg.
Tödliche Autvunfälle.
fm. Ludwigshafen. Das Laſtauto eines hieſigen Metzgers
rannte auf der Fahrt zum Schlachthof beim Ueberholen eines voraus=
fahrenden
Kraftwagens gegen ein entgegenkommendes Pferdefuhrwerk,
wobei ſich das Auto überſchlug. Sein Lenker, der Bjährige Metz=
gerburſche
Alfons Huber, wunde dabei derart verletzt, daß er kurz
darauf ſtarb. Auf der Staatsſtraße zwiſchen Alsheim und Oſthofen
wurde ein Mann von einem unerkannt gebliebenen Auto überfahren
und ſofort getötet. Dem Verunglückten war der Kopf vom Rumpf
getrennt worden. Der Lenker des Autos, nach dem Bericht von Augen=
zeugen
ein Mann mit ſchwarzem Vollbart, der allein im Wagen ſaß,
fuhr ohne zu halten rückſichtslos weiter und konnte bisher
noch nicht feſtgeſtellt werden.
Großfeuer in einer Salpeterfabrik in Harburg.
DD. Hamburg. Freitag abend gegen 9 Uhr brach in der Har=
burger
Salpeterfabrik von Eger ein Feuer aus, das ſich ſehr raſch imn
den beiden oberen Stochwerken ausbreitete. Trotz des energiſchen Ein=
greifens
der Feuerwehr, die mit 20 Rohren den Brand bekämpfte,
brannten die beiden Stockwerke völlig aus. Nach zweiſtündiger ange=
ſtrengter
Tätigkeit gelang es, ein Uebergreifen des Feuers auf das
Keſſelhaus ſowie auf eine benachbarte Oelfabrik zu verhindern. Der
Schaden iſt beträchtlich.

* Luftige Propaganda.
Rom, 12. Auguſt.
Wer in dieſem Sommer nach Deutſchland kam, ſtaunte nicht
nur über den deutſchen Aufbau, der trotz Arbeitsloſigkeit und
Reparationen neben der Phraſe und dem Filmrummel italie=
niſchen
Fortſchritts ſo echt und bedeutend wirkte, ſondern er
empfing vor allem von der Organiſation des deutſchen Luftver=
kehrs
einen überraſchenden Eindruck. Die Tatſache allein, daß
man einen richtigen Luftfahrplan mit Routenkarte, Zeitangaben,
Paſſagierpreiſen, Gepäcktarif ſamt allen möglichen Anſchlüſſen
vorfand, wirkte auf jeden verblüffend, der aus dem heutigen
Italien nur das Luftfahrzeug als Kriegsinſtrument kannte. Man
wußte zwar, daß ſeit einiger Zeit ein Seeflugzeug natürlich
ein deutſcher Dornier Wal eine ſogenannte Verbindung
zwiſchen Neapel über Oſtia (Rom) nach Genua herſtellte. Aber
es war eben nur eine beſcheidene Zivilleiſtung neben der alle
Tätigkeit in Anſpruch nehmenden Kriegsluftſchiffahrt. Aber die
deutſche Organiſation muß doch in Italien ſchon bekannt ſein
und tiefen Eindruck gemacht haben. Vielleicht hat einer der
maßgebenden Luftfahrt=Referenten im italieniſchen Luftamt den
erleuchteten Routenplan der deutſchen Verkehrsflugzeuge auf der
Geſolei geſehen und zugleich das dort ausgeſtellte neue Rieſen=
flugzeug
, und hat nun unter der Wucht der eindrucksvollen Dar=
ſtellungen
dieſer Luftreklame auf der Geſolei in Rom etwas
Dampf hinter die zivile Luftſchiffahrt gemacht. Denn ſeit kurzem
iſt in Italien ein Luftfahrzeug unterwegs, das den Italienern
die Luſt zum Fliegen beibringen ſoll. Wenn man etwas in
Italien aufzieht, dann geſchieht es unter dem heutigen Regime
immer zunächſt ſo, daß es aufs Geld gar nicht ankommt, wenn es
nur zum Ruhme der Mutter Italien und ſeiner unübertrefflichen
Söhne geſchieht. Darum hat man jetzt auf Befehl Muſſolinis ein
großes dreimotoriges Seeflugzeug mit Luxuskabine für 12 Per=
ſonen
auf die Reiſe geſchickt, das längs der geſamten Küſte
Italiens, von Ventimiglia an, über Genua, Spezia, Oſtia, Neapel,
Palermo und die ſizilianiſche Küſte, Taranto, Brindiſi, die ganze
Adria entlang, bis Venedig und Trieſt, den Italienern die Neu=
gier
nach dem Fliegen und die Vertrautheit mit dem Luftfahr=
zeug
beibringen ſoll. Dieſe Propagandareiſe iſt natürlich eine
koſtſpielige Sache, vor allem wenn man in Rechnung zieht, daß
an allen Orten, an denen das Fahrzeug Halt macht, das Publi=
kum
ohne Koſten Rundflüge machen kann. Man beabſichtigt
nämlich, an 127 Orten ungefähr 6000 Perſonen Gelegenheit zu
koſtenloſen Flügen zu gewähren. Eine nette Reklameleiſtung
und eine nette Idee.
Aber die Idee, wie die Regierung ſich dazu das nötige Geld
verſchafft, iſt eigentlich noch netter. Denn alle Kommunen, alſo
alle Ortsverwaltungen, gleichgültig ob ſie am Meere oder land=
einwärts
gelegen ſind, haben auf Aufforderung des Verkehrs=
miniſters
ihre Quote zahlen müſſen. Man hat alſo mit dem
Gelde, das aus den Gemeindeſteuern der Bürger einkommt, für
6000 Italiener Freifahrten bezahlt. Das kann man in Italien
ruhig tun. Keine Stadtverwaltung wagt aufzumucken, denn die
Stadthäupter, mögen es nun Podeſtas oder Gouverneure ſein,
ſind von der Regierung eingeſetzt und haben nur deren Wohl=
wollen
, nicht aber das der Bürger zu ſuchen. Damit aber auch
der Bürger zufrieden ſei und ſeine Luftreiſe nicht allzu raſch ver=
geſſe
, wird einem jeden, der umſonſt mit durch die Lüfte fährt,
obendrein noch ein Diplom zur Erinnerung an die Luftfahrt aus=
gehändigt
. Außerdem kann er ſich im Flugzeug photographieren
laſſen! Nur eine Kleinigkeit iſt noch zu erfüllen: Wer gratis
fliegen will, muß Mitglied des Aeroklubs werden! Denn ſo
wird ausgeführt wer einmal geflogen iſt, der gehört geiſtig der
Luftſchiffahrt an. Auf dieſe Weiſe gewinnt man zahlloſe geiſtige
Luftſchiffer und macht ſchönen blauen Wind zum Fliegen vor,
bis man doch eines Tages, trotz alles Gratisfliegens ſelbſt ganz
umſonſt fliegt, aber rausfliegt. Wenn der Sturm kommt.. . .

Der Polizeifilm für die Große Polizeiausſtellung Berlin 1926.
Im Rahmen der im Herbſt ſtattfindenden Berliner Polizeiausſtel=
lung
wird die Uraufführung eines großen Polizeifilms Sein großer
Fall ſtattfinden. Dieſer Film wird mit Unterſtützung des Preußiſchen
Miniſteriums des Innern von der Ufa hergeſtellt und bringt in einem
beſonders intereſſanten Kriminalfall die wichtigſten Zweige des geſamten
Polizeidienſtes zur Darſtellung. Zum erſtenmal wird hier durch einen
Spielfilm der Oeffentlichkeit Einblick in den weiwerzweigten und um=
fangreichen
Apparat der modernen Polizei gegeben werden. Ein Teil
der Außenaufnahmen, bei denen auch die italieniſe Polizei mitwirkte,
wurde vor kurzem in Negpel bendet. Namhafte deutſche Künſtler ſind
als Darſteller tätig.
Schweres Autvunglück bei Dortmund.
DD. Dortmund. Auf der Straße von Hörde nach Dortmund
ſtießen am Montag abend gegen 9 Uhr zwei Autos zuſammen. Eins
davon wurde in den Straßengraben geſchleudert und vollſtändig zer=
trümmert
. Dabei wurde ein Kind getötet und zwei Perſonen ſchwer
verletzt.
Zwei Förſter von Wilderern getötet.
DD. Wien. Touriſten fanden am Montag im Schneebergsgebiet
zwei Männer als Leichen auf; dem einen war der Schädel eingeſchlagen,
der andere lag erſchoſſen in ſeinem Blute. Die Gendarmerie ſtellte feſt,
daß es die Leichen zweier Jäger des Hoyos=Sprinzenſteinſchen Gutes
waren. Die Förſter dürften in einem Kampfe mit Wilderern ums
Leben gekommen ſein.
Folgenſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Straßenbahn und Auto=
Omnibus in London.
DD. London. Auf der Weſtminſter=Brücke in London ereignete
ſich abends ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Straßenbahn=
wagen
und einem Auto=Omnibus. Der Straßenbahnwagen fuhr mit
großer Wucht dem Omnibus in die Seite, wodurch der Autobus voll=
ſtändig
zertrümmert wurde, 28 Inſaſſen des Autobus wur=
den
verletzt. Die Inſaſſen des Straßenbahnwagens blieben unver=
letzt
.
Ausbau von Verkehrswegen in Perſien.
London. Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Tele=
graph
meldet, daß bei den großen perſiſchen Plänen für einen baldigen
Ausbau von Automobilſtraßen, Eiſenbahnen und Waſſerſtraßen wenig,
wenn überhaupt, auf britiſche Sachverſtändige und Unternehmungen
zurückgegriffen werden ſolle. Die Pläne werden zum großen Teil
unter Kontrolle einer amerikaniſchen Finanzkommiſſion ſtehen, an deren
Spitze Dr. Millspaugh ſteht Es verlautet, daß die Haupteiſenbahn=
ingenieure
, die ernannt werden ſollen, aus den Vereinigten Staaten,
Deutſchland und aus der Schweiz, ſowie in geringerem Umfange
aus Frankreich herangezogen werden ſollen.

100=Jahrfeier des Bades Mergentheim.
Bad Mergentheim. In Gegenwart des früheren bulgariſchew
Königs Ferdinand, des beſonderen Gönners und Schirmherrn des Ba=
des
Mergentheim, fand die eigentliche Jahrhundertfeier des Tages ſtatt,
an dem der Schäfer Franz Gehrig am Ufer der Tauber die Mergent=
heimer
Mineralquelle wieder entdeckte und damit die Grundlage ſchuf
für das heutige Weltbad. Der Feſtakt im Kurpark verſammelte ſchon
7. Uhr früh, der üblichen Anfangszeit des täglichen Kurbetriebs, die
Ehrengäſte, die zahlreichen Kurgäſte und einen großen Teil der Bewoh=
ner
Mergentheims und Umgebung. Dabei ſprachen u. a. auch Miniſterial=
rat
Dr. von Scheurlen=Stuttgart in Vertnetung des württembergiſchen
Staatspräſidenten und des württembergiſchen Miniſteriums des Innern,
Landrat Rozolli=Buchen in Vertretung des badiſchen Stoatspräſidentem
und Direktor Schumacher von der Reichszentrale für deutſche Verkehrs=
werbung
in Berlin. An den Feſtakt ſchloß ſich die Einweihung der drit=
ten
Mineralquelle von Bad Mergentheim, deren Auffindung beſonders
der Tätigkeit des bekannten Mineralquellenfachmannes, Oberingenieur
Scherrer, Bad=Ems, zu danken iſt, der ebenfalls zugegen war. Die neue
Quelle, die reich an Kohlenſäure und faſt überreich an Mineralſalzen iſt
und auf die die ärztliche Wiſſenſchaft noch größere Hoffnungen ſetzt als
auf die beiden bisherigen Mergentheimer Quellen, wurde vom Mergent=
heimer
Stadtſchultheißen Klotzbücher auf den Namen Albert=Quelle‟
getauft zur Ehrung des Mergentheimer Ehrenbürgers, Kommerzienrat
Bankiers Albert Schwarz=Stuttgart, des Vovſitzenden des Aufſichtsrates
der Bad Mergentheim=Aktiengeſellſchaft. Dann fand noch die Grund=
ſteinlegung
des neuen Kurſaales ſtatt, der am Eingang des Kurparkes
errichtet wird. Hierbei überbrachte Landtagspräſident Körner=Stuttgart
die Grüße und Glüchwünſche der württembergiſchen Volksvertretung.
Reichspräſident von Hindenburg hatte an die Kurverwaltung folgende
Depeſche geſandt: Der Stadt und dem Bad Mergentheim entbiete ich
zur Hundertjahrfeier der Mergentheimer Heilquellen meine herzlichſten
Glückwünſche und Grüße, von Hindenburg, Reichspräſident.

Briefkaſten.
M. W. Es bieten ſich hier zwei Wege dar. Einmal können Sie
auf Grund des beſtehenden Mietvertrags die notwendigen Re=
paraturen
, gegebenenfalls mit gerichtlicher Hilfe, erzwingen; zum anderem
kann öffentlichrechtlich eingeſchritten werden auf Grund der Bauord=
nung
und der dazu erlaſſenen lokalpolizeilichen Beſtimmungen. Wenden
Sie ſich deshalb an das ſtädtiſche Hochhauamt hier.
L. K. Wenden Sie ſich an die Schulbehörde des Kreiſes Groß=
Gerau um diesbezügliche Auskunſt.
A. 100. Der Hundertſechzehner. Verlag des Verbandes ehemaliger
116er. K. Mohr, Gießen, Ludwigſtraße 98.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 18. Auguſt. 12: Uebertragung des Promenaden=
Konzertes am Lachhannes. Pollak: Ein Manneswort, Marſch.
Leutner: Feſt=Quvertüre. Wagner: Introduction und Chor der
Friedensboten aus Rienzi Nesvadba: Loreley=Paraphraſe.
Wagner: Fant. Lohengrin O 3.30: Aus dem Buch der Sage
und Geſchichte, vorgetr. von Rektor Wehrhan: Ein ſchwerer Seelen=
kampt
Wittekind läßt ſic) taufen (ür Kinder vom 10. Jahre ab).
O 4.30: Hausorch.: Neue amerik. Tanzmuſik. Hirſch: My rambler
roſe‟. Brown u. Lerne:: Waitin for the moon, Foxtrot.
Evans: Barcelona, Oneſt=p. Berlin: Dont wait too long,
Foxtrot. Makay u. Loury: Hire purchaſe ſyſtem, Foxtrot.
Nußbaum: Tune up the uke‟, Foxtrot. Mayerl u. Paul:
Loves lottery, Foxtrot. Farell: Little chocolate coon, Foxtr.
O 6.45: Italieniſch. O 7.15: Das viſionäre Element in der neue=
ſten
deutſchen Dichtung, von Prof. Dr. Schultz. O 8.15: Uebertr.
aus dem Kurhaus Bad Homburg v. d. Höhe. Kammerkonzert des
Kurorch. Mozart: Divertinento in B=dur für Streichorcheſter und
zwei Hörner (Werk 287). Mozart: Konzert für Klavier und
Orch. in A=dur (Werk 423). Adolf Buſch: Divertimento für
dreizehn Soloinſtrumente op. 30. Ottmar Schoeck: Serenade
für Kammerorcheſter op. 1. Frl. Helene Zimmermann=Köln, Klav=
Stuttgart.
Mittwoch, 18. Auguſt. 3: Jugendſtunde vom Jugendonkel aus
Bayern. O 4.15: Konzert. Fucik: Florentiner Marſch. Heinecke:
Valſe romantique. Carafa: Quv. Caſtilianer. Boulanger:
Souvenir. Clerice: La Craquette, Interm. Debuſſy: Fant.
Pelleas und Meliſſande‟. Einl.: Ann: Preu (Piſton).
Dvorak: In den Spinnſtuben. Fucik: Broddenritt, Marſch,
O 6.15: Obering. Dilcher: Elektronenröhren. Anwendungen der
Eingitterröhre. O 6.45: Engliſch. O 7.15: Studienrat Dr. Honold:
Die Heidenheimer Volksſchauſpiele. O. 8: Tanz=Abend. Mitw.:
Hilde Binder, Kitty Rolfen, Käte Mann, H. Hanus, Tanzkapelle
des Philh. Orch. 21 Darbietungen, Tänze und Vorträge. O 9.30:
Uraufführung des Hörſpiels: Der Sonderzug. Schauſpiel in
drei Akten von Walter=Horſt. Spielleit.: Max Heye. Hauptperſ.:
Artur Wegehoff, Generaldir, der Nordweſtbahn: K. Junker; Hans,
ſein Söhnchen: Ruth Schlenker; Archiprat Eckart, Wegehoffs
Schwiegervater: Th. Brandt; ein Regierungsrat a. d. Eiſenbahn=
miniſterium
: F. Merkel; Conſtanze von Treſſen=Heerburg: Eva Lang;
Baurat Berg, ihr Bruder: K. Häuſer; Dr. Volz, Hausarzt: F.
Höger; Betriebsinſp. Weber: Th. Thalau u. a.
Berlin.
Mittwoch, 18. Auguſt. 5: Letztes diesjähriges Kinderfeſt. O 7:
Prof. Schück. Dir. des Krankenhauſes am Urban: Verhütung
chirurgiſcher Erkrankungen, O 7.25: Direktor Lombardino: Motor=
bootſport
und Wanderfahrten. O 7.55: H. K. Roſe: Die Bedeutung
der Reklame. O 8.30: Funkorcheſter. Schielderup: Sommernacht
auf dem Fjord. Wihtol: Fant. über lettiſche Volkslieder für
Violine mit Begl. (Stefan Frenkel, Violine). Falla: Nächte in
ſpaniſchen Gärten Claudio Arrau, Flügel). Smetana: Aus dem
Zyklus Mein Vaterland
Stettin. 7.25: Bürgermeiſter Heinz Pick: Unterſtützende
und wertſchaffende Erwerbsloſenfürſorge.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 18. Auguſt. 1.10: Lektor
Grander u. Walinski: Franzöſiſch f. Schüler. O. 3: Stud.=Rat
Friebel u. Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Engliſch für Fortgeſchritten:, S 4: Stud.=Rat Dorner: Die Rolle
der Mathematik auf Volks= mittleren und höheren Schulen für
Mädchen. O 4.30: Mitteilungen des Zentralenſtitutes. O 5: Dr.
Max Winkel: Allg. Einführung in die Chemie der Nahrungsmittel
und Ernährung.

Hauptſchriftleitung: . V. Max Sireeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Creme Mouſon=Hautpflege iſt die einfachſte, wirkſamſte und vollkommenſte Methode, eine Flare, ebenmäßige Hauf zu
erzielen und dauernd zu erhalten. Sie beſteht in dem täglichen Gebrauch der milden, anregenden Creme Mouſon=Seife
und in allmorgenölichen und =abendlichen Einreibungen mit Creme Mouſon. Die ſchnelle und gründliche Wirkung der
Creme Mouſon bei rauher, aufgeſprungener Haut zeigt ſich bereits nach wenigen Stunden.
In Tuben Mk. 0.40, Mk. O.60, Mk. O.80, in Ooſen Mk. 0.75 und Mk. 1.30, Seife Mk. 0.70.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Nummer 228

Mittwoch, den 18. Auguſt 1926

Gertrud Ederle’s
Empfang in Stuttgart.
Die kühne Schwimmerin wird
bei ihrer Ankunft in Stuttgart
von der begeiſterten Menge zum
Auto getragen.
Der Empfang der mutigen
Kanalbezwingerin, der Deutſch=
amerikanerin
Gertrud Ederle,
in Stuttgart geſtaltete ſich zu
einer begeiſterten ſportlichen
Kundgebung. Bereits ſchon eine
Stunde vor ihrer Ankunft in
Stuttgart hatte ſich auf dem
Bahnhofsplatz eine rieſige Men=
ſchenmenge
angeſammelt, um die
berühmte Schwimmerin zu be=
grüßen
. Fräulein Ederle fuhr
von Stuttgart zum Beſuch ihrer
Großmutter nach Biſſingen.

Schwimmen.
Glänzende Erfolge der Jugend Jung=Deutſchlands in Göppingen.
Das zweite Kreisjugendfeſt des Kreiſes 5 (Süd=Deutſchland) fand
am Samstag und Sonntag bei herrlichem Wetter in Göppingen ſtatt.
In muſtergültiger Weiſe wickelte der SV. Göppingen auf ſeiner ein=
wandfreien
50 Meter=Bahn im Waldeckſee die Kämpfe ab. Der gebotene
Sport ſtand auf hoher Stufe und gegen das letzte Jahre haben ſich die
Leiſtungen weſentlich gebeſſert. Von den Jugendmannſchaften ſchnitt
Jung=Deutſchland Darmſtadt am beſten ab. Die Mannſchaft gewann
ſämtliche Freiſtilſtaffeln, 3mal 100 Meter, 3mal 200 Meter, 10mal 50
Meter, ferner die Waſſerballſpiele und belegte in zwei wertvollen Einzel=
rennen
gute zweite Plätze. Im Rahmen der Sonntagskämpfe unternahm
der in Göppingen anweſende Neitzel vom Magdeburger SC. von 1896
einen Rekordverſuch über 1000 Meter Freiſtil auf den von Berges,
Jung=Deutſchland, gehaltenen Rekord von 14/48,3. Neitzels Verſuch
mißlang, denn er blieb mit 14,58,3 10 Sekunden hinter dem Rekord.
Nachſtehend die genauen Ergebniſſe:
(50 Meter=Bahn, Sprungſtart, Drehrunde.)
Jugendfreiſtilſtaffel, 3mal 200 Meter: 1. Jung=Deutſchland Darm=
ſtadt
8,58,4 (Federlin, H., Laumann, Förſter); 2. SV. Göppingen 25
Meter zurück, Bayern Nürnberg aufgegeben. Die drei Darmſtädter ſind
in guter Verfaſſung und vergrößern den Vorſprung von Mann zu
Mann. Göppingen enttäuſcht.
Jugendfreiſtilſtaffel, 3mal 100 Meter: 1. Jung=Deutſchland Darm=
ſtadt
3,43 (Müller, Laumann, Forſter); 2. SV. Karlsruhe 3,49,3; 3. SV.
Göppingen 3,56,4. Darmſtadt führt vom erſten Mann ab und ſiegt mit
guter Durchſchnittszeit von 1,14,3.
Jugendfreiſtilſtaffel, 10mal 50 Meter: 1. Jung=Deutſchland Darm=
ſtadt
5,39 (Müller, Keil, Leyerzapf, Federlin, H., Hirſchauer, Göth,
Schneider, Fuchs, Laumann, Förſter); 2. SV. Göppingen 5,43.
Ein ſpannendes Rennen mit abwechſelnder Führung. Jung= Deutſch=
land
gewinnt zum Schluß mit 5 Meter Vorſprung. Der Durchſchnitt
von 33,9 iſt ausgezeichnet. Die Jugendlagenſtaffel 3mal 100 Meter ge=
wann
SV. Karlsruhe, die Jugendbruſtſtaffel, 3mal 100 Meter, Schwa=
ben
Stuttgart.
Jugendbruſt, 200 Meter: 1. Holl, SV. Karlsruhe, 3,12,1: 2. Schnei=
der
. Jung=Deutſchland, 3,13,1; 3. Schmander, Schwaben Stuttgart,
3.13,6; 4. Zahn, 1. FC. Nürnberg, 3,15.
Schneider überraſcht allgemein durch ſehr glänzendes Schwimmen.
Die Zeiten der 4 erſten ſind ſehr gut.
Jugendfreiſtil, 100 Meter: 1. Tafel, Schwaben Stuttgart, 1,11,2;
2. Förſter, Jung=Deutſchland, 1,14: 3. Budecker, SV. Frankfurt und
Jäger, SV. Ulm, 1,16; 4. Müller, Jung=Deutſchland, 1.16,1.
Förſter enttäuſcht in dieſem Rennen, denn man hatte nach ſeinen
Trainingsleiſtungen mehr erwartet. In der Freiſtilſtaffel 3mal 100
Meter ſchwamm er am Sonntag faſt 2 Sekunden beſſer. Müller be=
hauptete
ſich unter den 20 Startenden ganz gut.
Von den übrigen Wettkämpfen iſt beſonders das hervorragende
Schwimmen von Neff, SV. Karlsruhe, zu erwähnen, der 100 Meter
Rücken in 1,19,6 zurücklegte. Das Jugendfreiſtil gewann Budecker,
SV. Frankfurt, mit 6,12,1 in guter Zeit. Die Jugendwaſſerballſpiele ge=
wann
Jung=Deutſchland ganz überlegen. Schwaben Stuttgart wurde
10:1; SV. Göppingen 9:1 geſchlagen. Die Mannſchaften trennten
Klaſſenunterſchiede. Jung=Deutſchland ſpielte mit Wagner; Hirſchauer,
Leherzapf; Förſter; Laumann, Müller, Federlin, H.
In den Knabenrennen dominierte SV. Göppingen. Die Leiſtungen
ſeiner Knaben ſind glänzend. Hirſch, Göppingen, ſchwamm 100 Meter
Freiſtil in 1,20,8; 200 Meter Freiſtil in 2,59. In beiden Rennen be=
legten
ſeine Klubkameraden die beiden nächſten Plätze ganz knapp hin=
ter
ihm. Das Knabenrücken 100 Meter wurde von Boſtel, Göppingen,
in 1,28 gewonnen, das Knabenbruſt 100 Meter von Schwarz, Göppingen,
in 1,35. Sämtliche Zeiten ſind ausgezeichnet. Mit ſehr guten Leiſtun=
gen
warteten auch die Damen auf. DSV. München war hier tonan=
gebend
. Gaurnel und Hag, München, ſiegten im Damenjugendbruſt 100
Meter in 140 bzw. 1,40,2. Ziemann, München, ſchwamm 100 Meter
Freiſtil in 1,27,8. Die Bruſtſtaffel 3mal 100 Meter gewann München
in der blendenden Durchſchnittszeit von 1,41,7. Auch die Lagenſtaffel
war eine ſichere Sache für München durch ſeine gute Schlußſchwimme=
rin
Ziemann. Eine beachtenswerte Leiſtung vollbrachte der SC. Wies=
baden
, der mit ſeiner Mädchenabteilung von 5 Rennen 4 überlegen ge=
winnen
konnte.
Es iſt nur zu hoffen, daß das Kreisjugendfeſt eine dauernde Ein=
richtung
wird.

Tennis.
Deutſche Tennis=Meiſierſchaften.
Moldenhauer ſchlägt von Kehrling. Galvao/Hofmann
gewinnen das Damen=Doppel.
Das Internationale Meiſterſchaftsturnier des Deutſchen Tennis=
Bundes in Hamburg konnte am Montag erſt nachmittags fortgeſetzt
werden, da es am Vormittag regnete. Das intereſſanteſte Spiel des
Tages kam zwiſchen Moldenhauer und v. Kehrling zuſtande, die ſich am
Samstag nach 4 Sätzen ohne Ergebnis trennen mußten. Im Wieder=
holungsſpiel
ſchlug Moldenhauer den Ungarn 4:6, 6:3, 6:1, 6:0; aller=
dings
muß berückſichtigt werden, daß ſich v. Kehrling bei einem Sturz
eine Muskelzerrung zugezogen hatte, die ihn etwas behinderte. Mol=
denhauer
trifft nun in der Vorſchlußrunde auf Lane. In der an=
deren
Hälfte fertigte Dr. Deſſart den Pforzheimer Wetzel 3:6, 6:4, 7.5,
6:4 ab und qualifizierte ſich damit für die Schlußrunde. Im Gemiſch=
ten
Doppel ſetzten ſich Frl. Außem/Moldenhauer mit einem 8:6, 1:6,
6:3=Sieg über Frau Neppach/Prenn bis zur Endrunde durch. Ihr
Gegner für den Endkampf muß aus dem Vorſchlußſpiel Frl. Hof=
mann/Dr
. Deſſart gegen Frau Petery=Varadaſv. Kehrling ermittelt wer=
den
. Frl. Hofmann/Dr. Deſſart ſchlugen in der 3. Runde das Ehepaar
Stephanus 7:5, 5:7, 6:1, während das ungariſche Paar Frl. Heh=
rod/Zander
7:5, 6:2 abfertigte. Die dritte Entſcheidung im Meiſter=
ſchaftsturnier
kam im Damen=Doppel zuſtande, das überraſchend von
den Hamburgerinnen Frau Galvao/Frl. Hofmann gewonnen wurde.
Dieſe beſiegten in der Vorſchlußrunde Frau Neppach/Frl. Außem 5:7,
6:4, 6:4 und ſchlugen im Endſpiel Frau Stephanus/Frl. Kallmeyer 7:5,
6:3. Die Letzteren hatten in der Vorſchlußrunde Frau Friedleben/Frl.
Weihermann 6:4, 6:4 abgefertigt.

Privilegierte Schützen=Geſellſchaft, Darmſtadt.
Wie ſchon früher mitgeteilt, iſt es unſerem Verein ſchon ſeit Jahren
nicht mehr möglich, auf den eigenen Ständen (Gemarkung Griesheim)
zu ſchießen, da die Schießanlagen im beſetzten Gebiet gelegen ſind. Als
geringer Erſatz wurde uns in Anbetracht unſerer mißlichen Lage ge=
ſtattet
, wöchentlich einmal auf dem Schießſtand der Schupo=Abteilung
dahier zu ſchießen. Wahrlich ein kleiner Erſatz, wenn man bedenkt, daß
uns auf unſeren eigenen Ständen 12 Ringſcheiben, ein Jagdſtand, ein
Piſtolenſtand, ein Tontaubenſtand und ein Stand für laufende Wild=
ſcheiben
zur Verfügung ſtanden, während wir uns hier mit einer Scheibe
behelfen mußten. Obwohl nun unſere faſt 400 Jahre in Darmſtadt be=
ſtehende
Schützengilde, ſpätere Privileg. Schützengeſellſchaft, politiſch
ſtreng neutral iſt, haben es jetzt gewiſſe Treibereien fertig gebracht, für
uns das Schießverbot auf dem Schupo=Schießſtand zu erwirken.
Zur Ehre Darmſtadts ſei hier feſtgeſtellt, daß unſere Geſellſchaft der
älteſte Verein Darmſtadts der einzige Schützenverein im unbe=
ſetzten
Deutſchland iſt, der nicht in der Lage iſt, auf eigenen Stän=
den
zu ſchießen. Trotz aller Schwierigkeiten und Hemmniſſe, die man
unſerem Verein entgegenſetzt, werden wir unſeren Sport nach wie vor
weiterbetreiben, um auf den künftigen Preisſchießen unſeren Mann ſtel=
len
zu können. Stolz blicken wir auf die Erfolge unſeres Bruderver=
eins
, des Heſſiſchen Jagdklubs, der, ſolange es möglich war, bis zur
Beſetzung Schulter an Schulter mit uns auf unſeren Ständen an der
Griesheimer Chauſſee geſchoſſen und dort auch früher ſeine großen Mei=
ſterſchaftsſchießen
ausgetragen hat. Daß unſere Schützen trotz weniger
Uebung noch etwas leiſten können, beweiſt wieder die Siegerliſte des
Schützenvereins Moſſau. Es errangen dort: Karl Lorſch, auf Rehbock=
ſcheibe
: 3. Preis; Auguſt Gunſchmann, ſtehend freihändig 175 Meter:
1. Tabellenpreis, aufgelegt: 4. Tabellenpreis; Walter Stork, auf
Kleinkaliber: 8. Preis, mit 3 Schuß ſtehend: 1. Preis, auf Rehbock=
ſcheibe
: 5. Preis; Mitglied Nauheimer, auf Kleinkaliber: 9. Preis,
3 Schuß ſtehend: 4. Preis; Leo Roſt, auf Rehbock: 7. Preis, auf
Kleinkaliber 3 Schuß ſtehend: 6. Preis. Am Sonntag, den 15. Aug.,
folgten unſere Mitglieder einer liebenswürdigen Einladung des
Schützenvereins Babenhauſen zum Uebungsſchießen und verlebten dort
ein paar herrliche Stunden im friedlichen Wettkampf und herzlichen
Meinungsaustauſch. Andere Schützenbrüder beteiligten ſich mit Fa=
milie
an einer von der Mainzer Schützengeſellſchaft ins Werk geſetzten,
herrlich verlaufenen Rheinfahrt nach Caub.

Motorſport.
Heſſiſcher Motorradklub, e. V.
Die anläßlich des Verfaſſungstages von dem Reichspräſidenten
ſtiftete Staatsplakette für ſportliche Zwecke, von welchen dem Heſſiſe
Motorradklub, e. V., Sitz Darmſtadt, A.D.A. C., ebenfalls vier St
zur Verfügung ſtanden, wurden bei äußerſt reger Beteiligung der Kl.
mitglieder des H.M.C. unter folgenden Bedingungen ausgetrage
Strahlenfahrt von 2 Stunden, unter Zurücklegung der höchſten Ki=
meterzahl
auf der Landſtraße. Die höchſte Kilometerzahl erreichte
bekannte Motorſportler Gg. Hahn mit 117 Kilom. Als Sieger gin=
hervor
in der Klaſſe über 250 Kubikzentimeter: 1. Gg. Hahn, 2. K
Engel, 3. Robert Trapp. Klaſſe bis 250 Kubikzentim.: 1. Heint
Hartmann, jun.
Leichtathletik.
Polizei=Sportverein.
Die Leichtathleten des Vereins beteiligten ſich an den Kampfſpiel
in Idſtein im Taunus und haben nachſtehende Ergebniſſe erzielt:
Offen: 1500 Meter=Lauf: 1. Schlitt 4:16; 3000 Meter=Lauf:
Sauerwein 10:9; 4. Lauber. Junioren: 800 Meter=Lauf: 3. Schli
100 Meter=Lauf: 2. Vogt; Kugelſtoßen: 3. Rahn 10,14: Diskuswerfe
4. Schmidt 30,84; Olympiſche Staffel: Offen: 2. In der 10mal 1
Meter=Staffel ſteht die Entſcheidung noch offen zwiſchen Sportvere
Wiesbaden und Polizei=Sportverein.
Die Frankfurter Jubiläums=Rennen.
Der zweite Tag der Frankfurter Jubiläumsveranſtaltung ſta
ganz im Zeichen des Stalles Weinberg und ſeines Reite
Otto Schmidt. Der populäre Reiter gewann nicht weniger a
4 Nennen für ſeinen Stall und erhielt vom Publikum lebchafte Ov
tionen für ſeine glänzende Leiſtung. Das Hauptrennen, das Alexande
Rennem für Dreijährige um 11 500 Mark wurde von einem Quintett E4
ſtritten und brachte einen ſehr ſpannenden Kampf zwiſchen Lampos un
Punkt. Das Rennen begann mit einem Zwiſchenfall, da Punkt a
Start Mucken zeigte, ſeinen Reiter Haynes abwarf und ſich wälzt
Trotzdem gelang es Haynes, den Hengſt flott vom Start weg und
Führung vor Lampos zu bringen. Haynes ſetzte ein außerordentlich
Tempo an, ſo daß der Weinberger ſchon den Anſchluß zu verliere
ſchien. Ende der Geraden führte Punkt noch, im Bogen aber brach
Otto Schmidt den Weinberger langſam heran und im Einlaufsboge
lagen beide ſchon auf gleicher Höhe. Hier verſuchte Punkt, auszubr
chen, Otto Schmidt benützte geſchickt dieſen Moment zu einem Vorſto
der ihm auch einen ſicheren Sieg brachte. Eingeleitet wurde der Te
mit dem Preis von Wolfsgarten. Hier lag Patriotin von Anfang b
zum Ende in Führung und gewann ſicher gegen Teutone vom einheim
ſchen Stall Oppenheimer. Auch im Preis von Fürſtenech war de
Stall Weinberg in Front. Perſephone ſiegte ſicher gegen Prinz Kucku/
Einen Zwiſchenfall gab es im Speſſartjagdrennen. Zuerſt brach Rol.
aus, ſodann gerieten Mumpitz und Silver Brendan am letzten Sprun
in den Fang und verließen die Bahn. Der Sieg von Paulus 2 übe
Paleſtrina bedeutete eine ziemliche Ueberraſchung. Den leichteſten Sie
errang der Weinberger Favor, der in Stolzenfels und Mon Béguin
nichts zu ſchlagen hatte und mit 4 Längen Vorſprung das Ziel paſſiert
Ergebniſſe:
1. Preis von Wolfsgarten. Für Zweijährige. 3500 Mk. 1200 Mete=
1. A. und C. v. Weinbergs Patriotin (O. Schmidt); 2. Teutone;
Tarzan. Ferner: Corpsgeiſt, Amper, Struga. Tot.: 12. Pl. 10, 11:10
1½ Lg.Kopf.
2. Preis von Fürſteneck. 3500 Mk. 1450 Meter. 1. A. und C. t
Weinbergs Perſephone (O. Schmidt); 2. Prinz Kuckuck; 3. Perfekt.
Ferner: Jſonzo, Symphonie, Dollar, Farmerin, Sternche, Urplötzlick
Tot.: 14, Pl. 12, 12. 30:10. 2½ Lg.
3. Speffart=Jagdrennen. 3000 Mk. 3200 Meter. 1. A. Baers Pau
lus 2 (O. Wehe); 2. Paleſtrina; 3. Sanna Anna. Ferner: Silve
Brendan, Rolls, Esküſzegö, Mumpitz, Sokrates, Ottokar, Seiden
ſchwänzchen, Pennbruder. Tot.: 226; Pl. 65, 41, 59:10. 2½2 Lg.
4 Ferd. v. Willich Erinnerungsrennen. Ehrenpreis und 4000 M1
1800 Meter. 1. A. und C. v. Weinbergs Favor (O. Schmidt); 2. Stol
zenfels; 3. Mon Béguin 2. Ferner: Goldelſe, Verliebt. Tot.: 12
Pl. 11, 11:10. 46 Lg.
5. Alexander=Rennen. Für Dreifährige. 11 500 Mk. 2000 Meter
1. A. und C. v. Weinbergs Lampos (O. Schmidt); 2. Punkt; 3. Mani
tou. Ferner: Goldlack, Ingo. Tot.: 11, Pl. 10, 10:10. 22½ Lg.I
6. Club=Jagdrennen: Ehrenpreis und 4000 Mk. 4000 Meter. 1I
W. Scharrs Nordſee (O. Wehe); 2. Märchenprinz; 3. Zauberflöte.
Ferner: Antiope, Trapper, Jahn, Domino, Carla. Tot.: 99, Pl. 27
17. 18:10. Kopf3 Lg.
7. Ed. von Grunelius=Erinnerungsrennen. Ehrenpreis und 4000 Mk.
2000 Meter. 1. H. v. Opels Volker (Aſchenbrenner); 2. Con amor jr.
3. Bertram. Ferner: Palamedes, Taugenichts, Miramar, La Palu
diere, Le Parodien, Aſtronom 2. Tot.: 31, Pl. 35, 17, 21:10. Kopf bis
1½ Längen.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Sechſter Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 16. Auguſt wurden gezogen: 2 Gewinne zu 300 000 Mark au
Nr. 284 934; 2 Gewinne zu 10000 Mk. auf Nr. 27 849; 4 Gewinne
zu 3000 Mk. auf Nr. 18685, 194 579; 16 Gewinne zu 2000 Mk. auf
Nr. 26 327;, 76 437, 92 173, 116775, 166 674, 167 085, 265 881, 284 421;
36 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 1982, 3497, 7361, 15307, 16 998,
K7 395, 135 787, 136 842, 138 177, 146 450, 151 489, 190 091, 208600,
215 964, 230 596, 239 106, 23 008, 295 000; ferner 70 Gewinne zu
500 Mark und 210 Gewinne zu 300 Mark. In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 10000 Mk. auf Nr. 72579; 2 Ge=
winne
zu 5000 Mk. auf Nr. B3 647; 16 Gewinne zu 2000 Mk. auf
Nr. 94 461, 100 337, 108 229, 109 539, 135 895, 191 347, 259 826,
295 007; 28 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 7931, 17354, 21382, 47 546,
68 555, 72340, 74 304, 177 153, B7888, 249 754, 255 468, 27 986,
272 207, N5 040; ferner: 84 Gewinne zu 500 Mark und 192 Gewinne
zu 300 Mark.
Die beiden Hauptgewinne von je 300 000 Mark fielen
auf Nr. 284 934 in Abt. I nach München, in Abt. II nach Darm=
ſtadt
.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000
Mavk, 2 Gewinne zu je 500 000, 2 zu je 200 000, 2 zu je 100 000, 4 zu je
75 000, 2 zu je 50 000, 8 zu je 25000, 46 zu je 10000, 84 zu je 5000,
272 zu je 3000, 420 zu je 2000, 920 zu je 1000, 2538 zu je 500, 5950 zu
e 300 Mark.

068TT A1

Von einzigartiger
Saafett

Mit einzigartigem

[ ][  ][ ]

Nummer 228

Mittwoch, den 18. Auguſt 1926

Seite 9

Ihre Verlobung zeigen an:
Vicentine Chagas
Geord Ooest

Darmstadt Rio de Janeiro
Bismarckstr. 62 rua de Rosarlo 62
(*21382)

CARNOA
tut wohl, lindert Schmerzen.
Man verwendet Carmol (Karmelitergeist) bei
Erkältungs-Krankheiten: Rheuma, Hexenschuß,
Genick. Kreuz-, Kopf-, Zahnschmerzen, einfachem
Husten und Schnupfen. Preis Nk. 1.50
1Flagohe Carmol ist eine billige Hausapotheke
Hyprozit ((lagnesium peroxyd)
Wer sich elend, krank, matt fühlt hat, meist
Magenbeschwerden und ungesundes, krankes Blut.
Eine 34wöchentliche Kur mit Blutreinigungs-
und Megenpulver Hyproxit wirkt meist Wun-
der
, sodaß die Kranken sich wie neugeboren fühlen.

Männlich

KGnd MednnJe
(aus Sennafrucht bereitet) Preis 60 Pfg.
ist ein beliebtes Abführmittel, da die
Wirkung zuverlässig und reizlos ist.

Unterfertigte erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, ihre lieben A. H.
A. H. und i. a B. i. a. B. von dem
am 15. Auguſt 1926 erfolgten Ab=
leben
ihres lieben Alten Herrn
Mul Scennin
Ober=Ingenieur
der Stadt München-Gladbach
(aktiv W.=S. 1880/8183)
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die Landsmannſchaft i. d. 9. 2.
Cheruskia
i. A. d. C.:
U. Müller, XXXa. i. F.=V.

Erhältlich in Apotheken u. Drogerien
Erhältlich in Darmstadt: Zentral-Drogerie
Inh. Anton Logel, Apoth., Elisabethenstr. 30
Drog Chr. Schwinn, Inh. Reich. (TV. 6506

Entfettungs=
Jabletten
Goronova‟
mit (8932a
Marienbader Salz
in allen Apotheken.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter
Anteilnahme, ſowie für die zahl=
reichen
Kranz= und Blumenſpenden
danke ich auf dieſem Wege Allen,
die unſeres lieben Entſchlafenen ge=
dacht
haben. Insbeſondere danke
ich den Barmherzigen Schweſtern
von St. Eliſabeth für ihre auf=
(*21399
opfernde Pflege.
Johanna Henge
geb. Horn.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1926.

Von der Reiſe
zurück
Zahnarzt Dr.

Steinſtr 32. (11855imd
Von der Reiſe zurück
Dr. Andres
Facharzt für innere
Krankheiten.
Frankfurterſtraße 42.
Sprechſtunden:
11½-12½ u. 3-5, Mitt=
woch
nachm. keine
Sprechſt. ( 21221gc
Von der Reise zuräck
Dr. med.
Herta Kalcher
Aerztin
Hügelstr. 65 (*2142
Sprechstunden: 24

Aeltere
ſtaatl. gepr. Schweſt.,
übern. Pflegen, Nacht=
wachen
, Wochenpflege,
auch außerhalb.
Adr. i. d. Geſchäfts=
ſtelle
.
Gehe ganze u. halbe
Tage flicken. Angb. u
N144 a. d. Geſchſ
(*21408)

AOffene Stellen

Weiblich

Von der Reise
zurück
Zahnarzt
F.Moeser
Hügelstr. 51 (*21418

Perfekte
Weißnäherin
für beſſ. Herren= u.
Damenwäſche ſof. geſ.
Außerdem jüng Mäd=
chen
zum Anlernen
Phllipp Rauck
Wäfchefabrik, Ellſa=
bethenſtr
66. (2140.
Ordentl. Mädchen
mit guten Zeugn. für
Hausarb, ſof. geſucht.
Konditorei
Willy Nuwoldt
Waldſtr. 26 (11862im
Saub. Lauffrau geſ.
täglich 2 Stunden.
Frau J. Keppeler
Liebigſtr. 81, I. (221442
Jung. Mädchen nach=
mittags
von 17 u.
zu Kindern geſucht.
Näh. Geſchſt (*21438
Mädchen
zum Spülen von ½12
bis 2 Uhr geſ. (11868
Allexanderſtr. 4, I. I.

2
für Redegewandte u.
Fleißige. Beſuch von
Privatkundſchaft!
Glänzende, nicht all=
tägliche
Exiſtenz. Vor=
kenntniſſe
, Kapital n.
nötig! Sofortige Be=
werbung
. anMax Krug,
Berlin W 30/49, Neue
Ansbacherſt.7 (1 .11903
20 Mark
täglich
verdienen Sie durch
Abonnenten werbung
fürilluſtr Wochenzeit=
ſchrift
mit konkurrenz=
loſen
Verſicherungs=
bedingungen
. Ange=
bote
auch vonFrauen
Krankenpflegerin, erbeten unter N 161
a. d. Geſchſt. (*21454


die ält. Hepezialfabrik,
allisam ſucht rührig. Ver= möbl Zim.m.Gasbel.
treter. Zuſchr. m.
Ref. unt. N 158 an
die Geſchſt. f*21441
Tüchtiger
Bubikopfſchneider
und Friſeuſe geſucht
Leonhard Bein
Grafenſtr. 24. (21453
Durchaus ſelbſtändig
Elektro-
2
Monteur
Sallwey & CO. Soderſtr. 55, I. möbl.
Inſtitut f. Elektrotechuik
Grafenſtr. 26.

zum ſofortigen Ein=
tritt
geſucht. Derſelbe
muß i. Bauleitungen,
ſowie in Voranſchlä=
gen
uſw. ſelbſtändie
ſein. Angebote unter
Angabe des Gehalts
unt. N 173 an die Ge
ſchäftsſtelle. ( 21470
Zum Vertrieb eines
ſehr gangbaren Ge=
brauchs
=Artikels wer
den mehrere tüchtige
Hauſierer geſ.
Ang. u. N 177 Geſchſt

Mühlſtraße 00, II.
(Kapellplatz) gut möb=
liertes
Wohn= u. Schlaf=
Feſtgehalt u. ſammerin freier Lage,
elektr. Licht, an be=
Speſen rufstätigen ſol. Herrn)
zu vermiet. (10967a Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb. Hügel=
ſtraße
15, Lad. (9175e Annaſtraße 37, P. zwei
gut möbl. Zimmer,
mit großer Veranda,
für 1. September zu
vermieten. (11184a Wienerſtr. 70, II., gr.
möbl. Z. m. 2 Betten,
el. L. z. vm. (*21385 N.=Ramſtädterſtr. 16,
Gartenh., II., möbl.
Zim. an berufstätig
Hrn. zu vm. (*21376 Aliceſtr. 20, I., möbl.
Zimmer bis 1. Sept.
zu verm. (*21431 Liebfrauenſt. 68, III.,
möbl. Zim. m. Kla=
Rallenn, ſvierben,z vm. (721390 Rhönring 95, Müller,
zu verm. (* 21456 Landwehrſtraße 5, I.,
Nähe d. Herrngarten,
freundl. möbl. Zimm.
m. el. L an ſol. Herrn
zum 1. Sept., event.
ſof. zu verm. (*21457 Tannenſtr. 23, III.,
b. Lang, einf. möbl.
Zim. zu vm. (*21417 Mollerſtraße 29,
part. u. 2. St., je ein
gut möbl. Zimmer
zu vermieten. Näh.
geſucht. (11898 parterre. (*21423 Zimmer mit 2 Betten
u. Schreibtiſch ſofort
zu vermieten. (*21383 Dieburgerſtr. 2, II.
freundl. mbl. Zimmer
anKaufm. od. Beamt.
zu vermieten (*21380 Eleg möbl. groß Zim.
m. Bad, Tel i g. Hauſe
zu verm. (*21384msm
Heidelbergerſtr. 39, pt.
Beſicht. vormittags. Liebigſtr. 13, I., gut
möbliert, Wohn= und
Schlafz an berufstät.
Herrnz v. /*21413msm Soderſtr. 114,II mbl.
Zim. zu vm. (*21442 Pankratiusſtr. 6, II.
möbl. Zim. ab 1. Sept.
Iod. ſof. zu berm. ( 21402

Junge rau,
Wasche Deine Wäsche!
Gefährde nicht Geuebe
und Farben durch schlech-
te
Waschpulver oder
Seifen. Sunlicht Seife
ist reine Seife, ihr rei-
cher
milder Schaum löst
schnell allen Schmutz,
schont die Wäsche und
gibt ihr köstlichen Duft.

Dankſagung.
Es iſt uns inneres Bedürfnis,
allen denen, die durch Blumen=
ſpenden
, Wort und Tat ihre herz=
liche
Teilnahme zum Ausdruck brach=
ten
und meinem Kinde und mir
tröſtend, und helfend in ſchweren
Stunden beiſtanden, unſeren heißen
Dank auszuſprechen. Auch gedenken
wir dankbar der tröſtenden, hohen
Worte des Herrn Pfarrers Lauten=
(11874
ſchläger.
Hugo Rouge
Annemargret Rouge.

Die von mir gegen
die Familie Ober=
bahnſchaffner
Hein=
rich
Schröder, Illig=
weg
20, am 17. Juni
1926 ausgeſprochenen
Beleidigungen nehme
ich mit dem Ausdruck
des Bedauerns öffent=
lich
zurück. (* 21377
Johann Egelſehr
Zlligweg 22, Darmſt
Witwer, Privatier,
Anfang 70er Jahre
ſaub. Erſcheinung, ev,
etwas Landwirtſchaft,
Haus mit groß. Obſt=
garten
ſucht eineſaub.,
ehrenhafte Frau, am
liebſten vom Land im
Alt. v. 5060 Jahre,
dieHaus= u. Landwirt=
ſchaft
verſteht, zwecks
ſofort. Heirat. Angeb
unt. N 147 an die
Geſchäftsſt. (*21412

HALAAwEBEnweggnEnazunnungagzggnnnnngwgunnnnnnnnannnnnnnnng
OHzuzaugszsnanHnnaggnnnnnntadtannnnnstannanznnnganangnnnnnn
An
AA
HE
AA
55
HE
AA
½1 / R/1 11 W/ W Inn
AE
AA
AA
Marstallstraße 6, Seitenbau
11898 nn
a5
nA
AB
nA
EaIFABRIKATION HANDGEARBEITETER STORRS, GARNITUREN USW. nA
En
HA
A5
En
uIBEKANNT FÜR GUTUND AUSSERST PREISWERT Ian
EI

nA

HI
a5!
EI
AAnnnngEnggngnnngnnmnnnnanunnnnnnnngnnnnnnunnnnnnnnnnnnnng
OHrzagraskannnnnnngnngnnännznaanagnsnnsazssnagangunzaaunan

Hausmädchen
nicht unter 17 Jahren,
zum 1. Sept. geſucht
in gutes Haus in
Darmſt., wobei Ge=
legenheit
, den feine=
ren
Haushalt zu er=
lernen
. Noch ein Mäd=
chen
im Hauſe. Ang.
unt. N 110 an die
Beſchäftsſt. (221310

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe auf=
richtiger
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
meiner innigſtgeliebten,
treubeſorgten Gattin, ſage ich
Allen meinen aufrichtigſten, tief=
(*21374
gefühlteſten Dank.
Karl Friedel
Karlsſtr. 67.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1926.

Weiblich Mädchen

Aelt. Mädchen, 32 J. brav und fleißig, bis
einer älteren Dame. Kranichſteinerſtraße49,11

Angebote u. N 150 Putzfrau geſ.
Näh. Geſchſt. ( 21455

Von der Reise zurück
O. B. Weber
Dentist Alekandraweg 3
Aſſſa

alt, ſucht Stellg, zu n. d. Spül. geſ. ( 21285
Beſchäftsſt. (221428
Ehrl Frl., Mitte 20er,
vieren, übern. gerne der Schule entlaſſ. an=
Geſchäftsſt (221389 Weißw.=,Manufaktw.
ſucht Stellg. alsHaus= geſucht Angb. u. N146
hälterin b. ält. Dameſa d. Geſchſt. (*21409
V
oder frauenl. Haush.
Angeb. unter N 141
Tüchtiges
a. d. Geſchſt. (*21397
23i. Mädchen, d. alle Alleinmädchen
Hausarb verſt. und mit gut. Zeugniſſen,
ſelbſt. koch. k., ſucht b. d. ſchon i. beſſ.Häuſern
1. od. 15. Sept. Stellg. diente, zu ſof. Ein=

ſucht Stelle z. Ser= Für ein an Oſt. 26 aus
Hausarb. Zeugn. vorh. ſtändiges Mädchen
laus gut. Fam. wird
Angebote u. N 137 Lehrſt. als Verkäuf in
Tüchtige erf. Frau od. Konfekt.=Branche

in kl. Haush Ang. u
N150 Geſchſt. (*21411

Von der Reise zurück
Zahnarzt
Dr. Schifferdecker
Rheinstraße 35,I. Telefon 868
20965dsm

Mädch en
ſucht Stellg. tagsüb.
Heinheimerſtraße 29
*21381)

Aelteres, tüchtiges
Mädchen ſ. Stellg. in
beſſerem Hauſe per
1. Sept. Angeb unt
N 169 Geſchſt. (*2146
empf, ſich im
Frau Flicken. Näh.
Geſchäftsſt. (*21398

tritt geſucht. (11901
Alfred Meſſel=Weg 34.

Tüchtiges
Aeinmädcher
für Villenhaushalt in
Umgebung Darm=
ſtadts
geſ. Angeb. u.
N 142 Gſchſt. ( 21427

Für sofort
Mädchen mit Empf.
bis nach dem Spülen
geſucht. Schießhaus=
ſtraße
80, II. (*21407

Zurück 4I74zom
Dr. med. O. Oros
Heinrichstraße 49.

In die NäheDarmstadts,
Bergstraße, Rhein usw.
ſucht int. geb. Fräulein, 24 J, evgl.
aus g. Fam. (muſik) in Säuglings=
u
. Kinderpflege u. Nähen erfahren,
Stelle zum 1. Okt. (evtl. früher oder
ſpäter) in gut. Hauſe bei Familien=
anſchluß
Gute Zeugniſſevorhanden
Gefl. Ang unt N140 Geſchſt (*21395

Generarderrreran
für hyg. Frauenartikel, D. R. P., zu
vergeben. Mk. 800. für Lagerhal=
tung
erforderlich. Offerten unter
D2533 an Rudolf Moſſe, Char=
lottenburg
, Kantſtr. 34. (I BIn. 11902
*

Wir ſuchen einen Be=
amten
für unſer
Kalkulations=
büro
.
Derſelbe muß bereits
in einer Maſchinen=
fabrik
in gleicher Stel=
lung
geweſen ſein.
Rotorenfabrik
Darmſtadt A.=G.
Darmſ adt. (1190

Zum Beſuche von
Hotels, Wirtſchaften,
Behörden uſw. zum
Vertrieb eines guten
Artikels werd, einige
lüchtige Reiſende
geſucht. Angeb. unt
N 176 Geſchſt. (*21473

Miff Miife 9

für Schloſſerei und
Autoreparaturwerk=
ſtätte
per ſofort geſ.
Angebote u. N 157
Geſchäftsſt. (11878

Möbl. Zimmer

Ohlyſtr. 30, I., möbl
Zim an berufstätig.
Herrn z. vm. (*21430

Büro=Räume
in diverſen Stadt=
lagen
hat zu ver=
mieten
. M. Emanuel,
Bismarckſtr. Nr. 68,
(11885)

Wohnungstauſch.
Geboten: neuzeitliche
4 Zimmerwohnung
im Nordoſten, Nähe
Orpheum. (11873
Geſucht: 45 Zim.=
Wohnung, mögl.
Südviertel (Umzug
wird vergütet!.
Alter’s Tauſchbüro
Eliſabethenſtraße 34.

1 Zimmer

Leeres
Zimmer
abzugeben an allein=
ſteh
. Herrn od. Dame
aus gutem Hauſe
(Klavier). Angebote
unt. N 172 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*21469

Läden

In guter Lage
Laden
zirka 35 am (2 Erker
mit Gang und Laden=
zimmer
evtl. auch Ne
benräume und Keller
an nur gute Firma
zu vermieten. Offer=
ten
unter N 75 an d.
Geſchſt. (*21188gom

jagerräume

Lager Räumo
und ſolche mit
Büro=Räumen ver=
bunden
, zu vermiet.
Max Emanuel, Bis=
marckſtr
. 68. (11884

Lagerraum n. leerem
Zimmer (zu Büro=
zwecken
geeignet) ſof.
z vm. Kranichſteiner=
ſtr
41, Stb pt. (*21461
Aunterrichtg

Konſ. gebild. Muſik=
lehrerin
m. langjähr.
Praxis ert. gründl.
Klavierunterricht. M.
Karpp, Wilh. Jäger=
ſtr
. 12. (21215gm

Wittmanr
Matur ſtraße 30,
Unentgelt. , gewiſſenh
Beratung. (B2752

Grdl. Klavierunterr
Frau Nanny Kaiſer
Viktoriaſtr. 42, 2. St.
Gediegene Ausbildg.
leichtfaßl Methode f.
Anfänger u. Voran=
geſchrittene
u. Uebe=
gelegenh
. Hon. mäß
(11358a)

Unterrichtk ſämtl. math.
u. techn (Maſch.=)Fächern,
Anf v. Zeichg (Maſch.
Angeb. u. N 142 a. d
Geſchäftsſt. (*2137

Grdl. Klavierunterr.
ert. Muſikſtudierende
(akad. geb.). H. mäßig
Saalbauſtraße 42, III
(*21437)

Junge akad. geb.
Klavierlehrerin
eit grdl. Unterricht,
Std. 1.50 K. Angeb.
u. N 175 a. d. Gſchſt.
(*21472ms)

Musikschule
Elſe Hochſtätter
konſerv. ausgeb.
Pianiſtin, (11866a
Schulſtr: 15, II.
Anfangsgründe und
künſtler. Ausbildung
in Klavierſp. (Einzel
unterricht), Theorie.
Honorar mäßig.

Wer lehrt
Gitarre ſpielen?
Angb m. Pr. u. N138
a. d. Geſchſt. (*21392

(I. 12822
Mihe
faſt neu, billig abzu=
geben
(11892mfg
Müller & Ober
Rheinſtraße 39.

Tiermarkt

Hochträchtige
Kuh
(4mal gekalbt) zu ver=
kaufen
. S. Plöſer I.
Nied=Ramſtadt, Unter=
gaſſe
.
(11905

Rhodeländer
B. R. 1926, einige
Stämme prämiiert,
Zwerghühner, ſowie
heſſ. Kröpfer z. verk.,
evtl. Ratenz. Eberſtadt;
Heidelbergerſtr. 41.
(21466)

Sicherer
Vorſtehhund
Raſſe gleichgültig, zu
kaufen geſucht. Be=
dingung
: gute Naſe;
gutes Aeußere, leiſer
Appell, Verloren=
bringer
. Angebote
unter N 148 an die
Geſchſt. (11872mdr

Sehr wachſ., ſchwz.
Schäferhund infolge
Wegzug b. zu verk.
Ballonpl. 3, Hth., I.,r.
421422)

Kleine3 Zimmerwoh.
geg größ.3 Zimmerw.
zutauſch. geſ. Angb. u
N139 a. d. Geſchſt.
(*21393)

K
Geboten: 4 Zimmer,
Bad, Manſarde u.
ſonſtiges Zubehör,
Heidelbergerſtr., pt.
Geſucht: 4 Zimmer=
wohn
. in gut. Lage,
im I. vder II. Stock.
Alter’s Tauſchbüro
Sliſabetbenſtraße 34.
(11897)

Geboten in Mannheim: Schöne 68
Zimmerwohn. m. Bad, Speiſekammer,
Mädchenzimmer, zwei Kellerräume u.
Zubehör. Dampfheizung vorhanden,
in Doppelvilla mit Garten. Oſtſtadt=
Grundmiete: RMk. 2000. pro anno.
Geſucht an der Bergſtraße: gleichartige
78 Zimmerwohnung mit Bad, evtl.
Garten, in ruhiger, ſonniger Lage,
evtl. Einfamilienhaus. (II.Nhm. 11887
Ausführl. Angeb. an Franz Wilhelm Hahn,
Mannheim, Biktoxiaſtr. 9, Teleph. 33900.

150 t

TeSt5.

7656

Es macht schlank:
Wieviel wiegen Sie über Ihr Normalgewicht?
Eine Frage von greßer Wichtiekelt, dle jede Dame interessieren wird:
Körperfülle ist in der Hauptsache hervorgerufen durch zu reichliches Essen=
aber
auch oft durch ungenügendes Funktionieren der Stoffumwandlung im Körper
sowie schlechtes Arbeiten der Nieren und Leber. Nehmen Sie deshalb in Ihrem
ersten Morgengetränk eine ganz kleine Dosis Kruschen-Salz, so wird die Ver-
dauung
gefördert, Nieren und Leber in guter Ordnung gehalten, für gutes Funk-
tionieren
des Stoffwechsels gesorgt und das Blut gereinigt, so daß die überAüssigen,
wässerigen Massen, die den Körper aufschwemmen, auf natürliche Weise heraus-
getrieben
werden. Kruschen-Salz ist daher von großem Einduß auf das körperliche
Noxmalgewicht. Führen Sie dann noch eine lei htere, fettarme Diät durch, so
wird die Wirkung erhöht. Sie werden sich von dem Resultat in Kürze über-
zeugea
können.
In Apotheken und Drogerien M. 3, pro Glas, für 3 Monate ausreichend.
BBUTHIEN & SCHULTZ G. M. B. H., BERLIN N 39, PANKSTRASSE 1314
Fabriklager Eduard Lange, Darmstadt, Elisabethenstr. 4, Fernruf 3453

[ ][  ][ ]

63. Genoſſenſchaftstag des Deutſchen
Genoſſenſchafts=Verbandes.
Der 63. Genoſſenſchaftstag des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes
hat vorgeſtern abend mit einem Begrüßungsabend in der Stadthalle zu
Königsberg ſeinen Anfang genommen. Die außerordentlich ſtatt=
liche
Zahl der Teilnehmer wurde namens der Stadt Königsberg von
Bürgermeiſter Gördeler begrüßt, der ſeiner beſonderen Freude dar=
üüber
Ausdruck gab, daß die Genoſſenſchaftler aus allen deutſchen Gauen
den weiten Weg in die Oſtmark nicht geſcheut hätten, und der ſich ſodann
über die weſentlichen Aufgaben des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens in
der deutſchen Geſamtwirtſchaft verbreitete. Er bezeichnete dann das
deutſche Oſtproblem als Schickſalsfrage des deutſchen Volkes, an deren
Löſung mitzuarbeiten auch die deutſchen Genoſſenſchaften berufen ſeien.
Geheimer Juſtizrat Alberti dankte namens der Mitglieder des Deut=
ſchen
Genoſſenſchaftsverbandes für die herzliche Einladung nach der
deutſchen Oſtmark, der man gerne gefolgt ſei.
Geſtern vormittag fand im großen Saale der Stadthalle die Er=
öffnungsfeier
ſtatt. Es waren zahlreiche Ehrengäſte erſchienen, u. a.
Miniſterialrat Hoppe vom Reichswirtſchaftsminiſterium, Miniſterialrat
von Hoffmann vom preußiſchen Miniſterium für Handel und Gewerbe,
Geh. Oberregierungsrat Pauly vom Miniſterium für Volkswohlfahrt,
Vertreter der bayeriſchen und ſächſiſchen Miniſterien, des Deutſchen In=
duſtrie
= und Handelstags, des Reichsverbands des deutſchen Handwerks,
des Zentralverbandes des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes. Die
Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe war durch Geh. Finanzrat Semper
vertreten. Miniſterialrat Hoppe übermittelte die Grüße und Wünſche
der Reichsbehörden, namentlich des Reichswirtſchaftsminiſteriums, und
ſprach die Hoffnung aus, daß die Tagung zum Wohle des deutſchen Ge=
noſſenſchaftsweſens
und zum Heile des deutſchen Volkes dienen möge.
Auch Miniſterialrat v. Hoffmann, der für das preußiſche Mini=
ſterium
für Handel und Gewerbe und für die Länderregierungen ſprach,
wünſchte der werbenden Kraft des genoſſenſchaftlichen Gedankens einen
weiten Widerhall.
Der erſte Verſammlungstag wurde durch den Jahresbericht des
Verbandsanwalts Profeſſor Dr. Stein eingeleitet. Er führte in einem
längeren Referat über die Entwicklung und die Stellungnahme des
D.G. V. u. a. aus, daß die vielfach bitter empfundene Krediteinſchrän=
kung
in außerordentlichem Maße dazu beigetragen habe, größere Verluſte
der Genoſſenſchaften zu vermeiden. Alle Hoffnungen, die im Zuſam=
menhange
mit der Gründung der Rentenbank=Kreditanſtalt und dem
Eingreifen der Golddiskontbank auf eine wirkſamere Berückſichtigung der
Kreditgenoſſenſchaften geſetzt waren, haben zu einer Enttäuſchung ge=
führt
. Die Verluſte der Zentralkaſſe der Raiffeiſen=Organiſation rühren
nicht aus Verbindungen mit den der Organiſation angeſchloſſenen Ge=
noſſenſchaften
her. Sie ſeien herbeigeführt durch zweifellos leichtfertig
gegebene Kredite an das Großgewerbe, die weit ab lagen von jedem
genoſſenſchaftlichem Intereſſe. Profeſſor Stein erinnerte ferner daran,
daß eine Geſchäftsverbindung zwiſchen Kredit= und Warengenoſſenſchaf=
ten
ſelbſtverſtändlich ſein ſollte. Der Deutſche Genoſſenſchaftsverband
vertrete den Standpunkt, daß es nicht ſeine Aufgabe ſein könne, Kredite
zu gewähren lediglich, um an die Stelle des einen Gläubigers einen
anderen treten zu laſſen. Am Nachmittag finden die Verhandlungen
der Baugenoſſenſchaften ſtatt, denen in geſchloſſener Ver=
ſammlung
die Verhandlungen der Verbandsreviſoren folgen.
Zu den Verhandlungen über den Eiſentruſt.
Zu den Verhandlungen über den Eiſentruſt wird von den Blättern
mitgeteilt, daß an den Gerüchten über ein Scheitern der Verhand=
lungen
nur ſoviel wahr ſei, daß Frankreich und Belgien einen Auf=
ſchub
für ihre Zuſtimmung erhalten hätten, der am 17. Auguſt ab=
laufe
. Das Journal teilt mit, die Belgier und Franzoſen hätten von
vornherein dieſe Haltung eingenommen. Der Fall Frankreich ſei aber
verſchieden von dem Belgiens. Das Kompromiß habe im ganzen die
Zuſtimmung des größten Teils der franzöſiſchen Metallinduſtrie gefun=
den
. Der Widerſtand komme lediglich von einigen Firmen, die der An=
ſicht
ſeien, daß man ihnen ungenügende Kontingente zugewieſen habe.
Dieſe Schwierigkeiten könnten aber durch neue Verhandlungen leicht be=
hoben
werden. Auf der belgiſchen Seite ſtehe man vor einer allgemeinen
Oppoſition. Die geſamte belgiſche Metallinduſtrie halte ſich für über=
vorteilt
und ſei der Anſicht, daß man der luxemburgiſchen Konkurrenz
zu weit entgegengekommen ſei. Es ſei allerdings fraglich, ob dies der
einzige Grund für den belgiſchen Widerſtand ſei. Man dürfe nicht ver=
geſſen
, daß Belgien zwiſchen England und Deutſchland liege. England
habe es aber bisher nicht für wünſchenswert gehalten, in das Kartell
einzutreten, obwohl man ihm ganz beſtimmte Vorſchläge gemacht habe.
Belgien zögere Partei zu ergreifen und ſuche gewiſſe Vorteile zu er=
reichen
, indem es die verſteckte Oppoſition Englands nach außen hin
verträte.
Wie wir zu den ſich widerſprechenden Meldungen über die Pariſer
Eiſenpaktverhandlungen aus beſter Quelle weiter erfahren, beſtätigt ſich
die optimiſtiſche Auffaſſung über das Zuſtandekommen des Paktes.
Der Eiſenpakt iſt im weſentlichen perfekt.
Die Schwierigkeiten Belgiens ſind interner Natur und beſonders
darauf zurückzuführen, daß die belgiſche Gruppe eine nicht ſo ſtraffe
Organiſation darſtellt, wie die Gruppen der anderen Beteiligten. Die
anderen Beteiligten, Deutſchland, Frankreich und Luxemburg, waren ſich
durchaus einig, und die Vertragsbeſtimmungen beſtehen, entgegen an=
deren
Ausführungen, abſolut und im ganzen feſt. Man erwartet nun=
mehr
bis zum 15. September die Beibringung der Unterſchrift der noch
ausſtehenden Länder (bei Frankreich nur formaler Natur), ſo daß neue
Verhandlungen kaum nötig ſein werden. Die Quotenberechnung, über
die gleichfalls Einigkeit herrſcht, rechnet mit einer jährlichen Geſamt=
vollproduktion
von 29 Millionen Tonnen für alle Länder. Nach zuver=
läſſiger
Schätzung beträgt die augenblickliche Produktion rund 27 bis
28 Millionen Tonnen. Hier ſetzt das bereits erwähnte ſchwierige Aus=
gleichsſyſtem
ein. Der beſtimmt feſtgeſetzte Prozentſatz bei Vollproduk=
tion
beträgt für Deutſchland rund 42,25 Prozent, er iſt für Deutſchland
ebenſo, wie für die anderen Länder, je nach tatſächlicher Produktion
gleitend und ausgleichend. Für die Kontingentierung beträgt der Pro=
zentſatz
zuverläſſig 6½ bis 6½ Prozent der Produktion.

Kapitalserhöhung der Direktion der Diskontogeſellſchaft. Wie wir
von unterrichteter Seite erfahren, wird die Direktion der Diskonto=
geſellſchaft
im Hinblick auf die zunehmende Ausdehnung des Geſchäfts=
verkehrs
zu einer Erhöhung des jetzt 100 000 000 Reichsmark betragen=
den
Kommanditkapitals ſchreiten und zu dieſem Zweck ſchon in den
nächſten Tagen eine außerordentliche Generalverſammlung einberufen.
Die Kapitalserhöhung iſt mit 35 000 000 RM. in Ausſicht genommen.
Hiervon ſind nur 25 000 000 RM. für den deutſchen Maukt beſtimmt.
Nach den Beſchlüſſen der Geſchäftsinhaber und des Aufſichtsrates wird
für dieſe Neuemiſſion ein geſetzliches Bezugsrecht in gewohnter Weiſe
ausgeſchloſſen, doch ſoll dem Bankenkonſortium, das die neuen mit vol=
er
Dividende ſchon für 1926 ausgeſtatteten Anteile zeichnen wird, die
Verpflichtung auferlegt werden, 20 000 000 der neuen Anteile den alten
Anteilseignern im Verhältnis 5:1 zu einem Kurſe von 130 Prozent zum
Bezuge anzubieten. Von den reſtlichen 15 000 000 RM. werden 10 000 000
RM. von dem Bankhauſe Dillon, Read u. Co. in New York mit einem
vereinbarten Abſchlage gegen den Tageskurs feſt übernommen, unter
der Vorausſetzung, daß die vorgeſchlagene Kapitalserhöhung die Ge=
nehmigung
der Generalverſammlung findet. Vereinbarungsgemäß wer=
den
dieſe 10000 000 RM. Anteile zwei Jahre vom Markte ferngehal=
ten
und deren Stimmrecht einer der Diskontogeſellſchaft naheſtehenden
Perſönlichkeit ohne Einſchränkung übertragen werden. Zu dieſem Zweck
wird Dillon, Read u. Co. in Amerika Certifikate, die erſt nach zwei
Jahren zum Umtauſch in Anteilsſcheine berechtigen, zur Ausgabe brin=
gen
. Dieſe Emiſſion wird ſchon in den nächſten Tagen erfolgen. Dil=
lon
, Nead u. Co. iſt eine Option auf weitere 2 000 000 junger Anteile
eingeräumt worden, für welche im Falle der Optionsqusübung hin=
ſichtlich
der zweijährigen Sperre und des Stimmrechtes die gleichen Ver=
einbarungen
wie für die 10 000 000 RM. Anteile Platz greifen. Die
reſtlichen 3 000 000 RM. Anteile bleiben zur Verſügung der Verwal=
tung
, doch iſt nicht beabſichtigt, dieſe Anteile in nächſter Zeit an den
Markt zu bringen. Durch die Kapitalserhöhung wird nicht nur das
Grundkadital der Diskontogeſellſchaft eine erhebliche Erhöhung erfab=
ven
, ſondern auch die offenen Reſerven, welche heute ohne Berückſichti=
gung
der offenen Reſerven der Norddeutſchen Bank und des A.
Schaaffhauſenſchen Bankvereins nach der Uebernahme der Bank für
Thüringen ſich auf 36 100 000 belaufen.

Frankfurter Effektenbörſe.
* Frankfurt a. M., 17. Auguſt.
Die Börſe eröffnete zunächſt auch heute wieder in ſehr ruhiger Hal=
tung
, geriet aber bald in eine lebhaftere Verfaſſung. Der in den betei=
ligten
deutſchen Kreiſen herrſchende Optimismus über den baldigen Ab=
ſchluß
der internationalen Verhandlungen der Eiſenintereſſenten gab für
die Montanwerte einen neuen Anreiz; übrigens wurde auch in Er=
wägung
gezogen, daß die deutſche Kohleninduſtrie noch auf lange Zeit
hinaus mit ausländiſchen Aufträgen verſehen ſei, ſelbſt wenn demnächſt
der Streik der engliſchen Bergarbeiter ſein Ende erreichen ſollte. Außer=
ordentlich
ſtimulierend für den Montanmarkt war auch die große Nach=
frage
nach den Aktien der Rheiniſchen Braunkohlen A. G., obwohl die
Gerüchte, daß dieſe Aktien von der J.G. Farbeninduſtrie aufgekauft
würden, in aller Form dementiert werden. Neuerdings heißt es, daß
mit den Leverkuſer Werken der J.G. Farbeninduſtrie ein Abkommen
zuſtande gekommen ſei, nachdem die Nachtſtrombelieferung der Leverkuſer
Werke auch durch das Elektrizitätswerk der Rheiniſchen Braunkohlen
A. G. geſchehe, wodurch ſich eine bedeutend beſſere Ausnutzung dieſes
Stromes für die Rheiniſche Braunkohlen A.G. ergebe. Bei ganz ge=
ringem
Angebot ſtieg der Kurs in raſcher Folge von 190 auf 202 zur
erſten Notiz, machte aber bei dieſem Stande keinen Halt, ſondern bald
darauf wurden 205 Prozent geboten, ohne daß der Nachfrage hätte
Gemüige geleiſtet werden können. Auch auf dem Montanmarkt ronnten
Kursbeſſerungen bis zu 3 Prozent feſtgeſtellt werden, wobei beſonders
Deutſch=Luxemburger, Harpener und Gelſenkirchener in den Vorder=
grund
traten. Die Haltung auf dem Chemiemarkt blieb unverändert
ſtill. Der geringen Nachfrage ſtand genügend Angebot gegenüber, ſo
daß der Kurs nicht über den geſtrigen Stand hinauskommen konnte.
Schiffahrtswerte waren ebenfalls etwas feſter. Hapag gewannen 23
und Lloyd 1 Prozent. In Banken war das Geſchäft luſtlos, und anfangs
gab e3 auch kleine Abſchwächungen, die aber im Verlaufe auf die allge=
meine
Befeſtigung wieder ausgeglichen werden konnten. Auf dem Elek=
tromarkt
war die Haltung auf die Erklärung der Siemensverwaltung,
daß keine Fuſionsabſichten beſtänden, recht unregelmäßig; aber auch hier
konnte ſpäter eine allgemeine Befeſtigung eintreten, die ſich jedoch in
engen Grenzen hielt. Deutſche Anleihen, ausländiſche Renten und Pfand=
briefe
hatten kein Geſchäft, ausländiſche Renten aber waren etwas leich=
ter
. Der Freiverkehr blieb ſtill, Benz 78, Growag 60, Entrepriſe 7,
Ufa 40, Brown Boveri 120, Unterfranken 90, Chem. Andrae 60, Frank=
furter
Handelsbank 20½. Im weiteren Verlaufe nahm das Angebot in
Chemiewerten überhand, ſo daß der Kurs für J. G. Farbeninduſtrie um
3 Prozent nachgab. Hierdurch wurde auch die feſte Haltung der übrigen
Märkte etwas erſchüttert. So mußten die Montanwerte Teile ihrer
Gewinne wieder abgeben. Elektrowerte konnten ſich ſpäter aber behaup=
ten
. In Verbindung mit den ſtark vergrößerten Bauprogrammen der
Staaten und des Reiches waren dafür zum Schluß die Aktien der Bau=
unternehmungen
wieder ſtärker gefragt. Holzmann, die bereits 2 Pro=
zent
höher eingeſetzt hatten, erfuhren in der zweiten Börſenſtunde eine
Steigerung um weitere 5½ Prozent. Auch die Brauereien waven weiter
befeſtigt, während ſonſt die Kursrückgänge überwogen. Tägliches Geld
5 Prozent. London=Paris unverändert 179180.
An der Abendbörſe war das Geſchäft an den variablen Märkten mit
Ausnahme einiger Spezialwerte im allgemeinen recht ſtill, wenn auch
durchſchnittlich eine Idee feſter.

Berliner Effektenbörſe.
* Berlin, 17. Auguſt.
Die heutige Börſe eröffnete in unſicherer Haltung. Die Tendenz
zeigte vorbörslich eine leichte Erholung, die bei Feſtſetzung der erſten
Kurſe bereits zum Teil verloren ging. Schon während der erſten
Stunde trat dann am Montanaktienmarkt und am Elektroaktienmarkt
größeres Kaufgeſchäft ein, wodurch die zum Stahltruſt gehörenden Ge=
ſellſchafren
Befeſtigungen von durchſchnittlich 3 Prozent und am Elektro=
markt
gleichfalls Kurserhöhungen bis 4 Prozent zeitigten. Daneben
fanden einige bemerkenswerte Spezialbewegungen ſtatt. Rheiniſche
Braunkohlenaktien, deren Vorkurs auf 190 lautete, zogen bis 205 an
und führten damit auch den übrigen Braunkohlenwerten ſpekulative
Intereſſenten zu. Am Bankaktienmarkt konnten die erſten Kurſe weiter
12 Prozent nach oben korrigiert werden. Berliner Anteile gewannen
ſogar 6 Prozent. Auch Schiffahrtsaktien lagen bei allerdings ſtillem Ge=
ſchäft
2½ Prozent höher. Die zunächſt unentſchiedene Geſamttendenz
wurde infolge der verſchiedenen Hauſſeanſätze wieder freundlich. Die
Kursverluſte des Vortags konnten zum größeren Teil wieder eingeholt
werden. Am Geldmarkt war Tagesgeld kaum unterzubringen. Die
öffentlichen Sätze ſtellten ſich auf 46 Prozent, Monatsgeld auf 5½
bis 6½ Prozent. Die Veränderungen am Deviſenmarkt waren unbe=
deutend
. London=Paris notierte 178, London=Brüſſel 118½, London=
Mailand 148. London=New York 4,85/95. Im einzelnen eröffneten an
den Terminmärkten Farbeninduſtrie mit 288½, um bald über 290 an=
zuziehen
. Sonſtige chemiſche Werte kaum verändert, nur chemiſche Hayda
4 Prozent und Anglo Guano 2½ Prozent. Elektrowerte begannen
erſt, bevor die Hauſſe in Gang kam, noch unter den geſtrigen Schluß=
kurſen
, die gegen Ende der erſten Stunde jedoch um 34 Prozent auf=
gebeſſert
waren. Bevorzugt Siemens. Maſchinenfabriken notierten
feſt. Barmer plus 4,25, Holzmann plus 4. Heimiſche Renten erhalten
Kriegsanleihe 0,480. Im weiteren Verlauf nahm das Börſengeſchäft
einen Umſchwung an, da die zweite Hand dem Markte fern blieb und
die Kurſe weiter abbröckelten. Farbeninduſtrie 286 nach 280,5, Siemens
190 nach 193. Auffallend feſt war die Haltung der Philipp Holzmann
A. G., die weitere 8 Prozent gewannen. Als Grund wird die Aufnahme
als Terminpapier an der Börſe angenommen. Gegen Schluß der zwei=
ten
Börſenſtunde war die Tendenz allgemein ſchwächer.
Privatdiskont kurze Sicht 4½ Prozent, lange Sicht 4½ Prozent.
An der Nachbörſe konnten ſich wieder kleine Erholungen einſtellen. Im
ganzen blieb die Haltung jedoch unſicher und eher ſchwächer. In einigen
beſonderen Papieren machten die Kurserhöhungen allerdings bedeutende
Fortſchritte.
16. 8
116. 8. 1 17. 8.
Aſchaffb. Zellſtoff
123.75 123.75 Hemoor Zement
1193.75 1193.5
Augsb.=Nürnb. Maſch./ 96.5 1 95.25 / Hirſch Kupfer
H115.75 1120.5
Bamag=Meguin
Höſch Eiſen
45.5
1e9 125/128,75
Berl. E. W. Vorzug.
Hohenlohe Wer
21.5 20.5
Berlin. KarlsruheInd (105.25 1104. 1 Kahla Porzellan
81. 81.25
Brauntohlen=Brifetts/142. 1142. Lindes Eismaſch.
1147. 1146.5
Bremer Vulkan. .
59.5 60. Lingel Schuh
54. 54.75
Bremer Wolle
135.75 140. Linke u. Hofmann
82. 81.5
Deutſch.=Atlant. Tel.
73.5
2. Loewe u. Co.
18-.5 183.7
Deutſche Maſchinen 1103 25 (108.5 C. Lorenz
1110. 1112.5
Deutſch.=Nieb.Zel. / 9.25 8.5 Ndr. Kohle
1137.75 (139.
141.5 140.5 I Nordd. Gummi
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Orenſtein.
1106. 1104.25
Dt. Kaliwerke
121.1251 121.5 Nathgeber
69.
71.
Donnersmarckhütte / 90. 93.
Rombacher Hüt
15.375/ 15.1253
Dynamit Nobel.
.40. 1.38.875) Roſitzer Zucker
65. 1 70.
106. 1105.
151.5 (148.5 Rütgerswerke
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
1291.5 1283.5 Sachſenwerk
1122.5 115.25
54.5
R. Friſter
117.
54.5 1 Sächſ. Gußſtahl
Gaggenau Vorz..
47.5 47.75 Siemens Glas
132.5
25.
116.
Gelſenk. Gußſtahl
Ver. Lauſitzer Sl
G. f. elektr. Untern 1172. 11.79.
Volkſtedter Porzell. / 40.
Halle Maſchinen ... /141. 1140. Weſtf. E. Langendreer / 69. 68.5
Han. Maſch. Egeſt.
71.125) 70. Wittener Gußſtahl .. 1 60.5 60.
Hanſa Dampſchf .. . 1157.5 1156.25 Wanderer=Werke. . . . 1156. 158.
Deviſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingfors .
Ftalien
London.
New=York.
Paris..
Schweiz
Spanien

16. 8.

Geid

183.37/163.701158 23/158 7

1.65
11.27
91.83

Brie

1.69
11.31

112.31112.5
19.55710.53
29.332/23.334
11.38 11.43
E3.97 64. 14

17. 8.
Geld / Bri
1.6351 1.69
11 29 11 33Budapeſt..
92.1M 41 931 92 22
171.76171.74111.89 111 77Rio de Janeir=
12.30 112.53
19. 552/13.59 )Jugoſlavien.
13.77 13.531 13.77 13 811
23 330 23.432
4.197 4.2051 195/ 1.305 Danzig
M114DMKAthen
33.033/31-25) 31.05 31 26
54.72 54.58Uruguah

Wien D.,Oſt. ab
Prag.
Fapan.
Sofia
Ponſtantinopel
Liſſabon
Kauada

18. 8. 17. Geld Brie Geld /Brief 59.39 59 45 59 29 58 43 12.41912.45 12.4 12.461 5.37 5.3 5.8 5.69 2.013 2.01 2.01. 2.317 9.547 1. 66 1.614 u.686 3.045 3.35, 3.035 3 045 7.413 7.42 7.40 7.425 312 2.31 2. 31 2.32 21.315 21.725 21 375 21.425 81.81 31.67 21 47 81.6. 4.74 4 7. 5.34 4 73 4.138 4.20 4.193/ 4.208 4.195 4.193 4 18: 4.133

Viehmärkte.

Mainzer Viehmarkt vom 17. Auguſt. Angetrieben waren 44 Ochſen,
26. Bullen, 533 Kühe und Färſen, 250 Kälber und 978 Schweine. Preiſe:
Ochſen 4556, Bullen 3550, Färſen und Kühe a) 5262, 31) 3450,
b2) 2434, c) 1020, Freſſer 5472, Schweine a) 7887, b) 7885,
c) 7075. Marktverlauf ruhig, geringer Ueberſtand,

Die Einnahmen des Reiches vom 1. April bis 31. Juli
Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht eine Ueberſicht über di
Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben für die Zei
vom 1. April bis 31. Juli 1926. Darnach gingen ein an fortdauernder
Beſitz= und Verkehrsſteuern im Monat Juli 472082 538 RM., vom 1.
April bis 31. Juli 1 431 198 RM. (für das Rechnungsjahr 1926 veran
ſchlagt: 4 476 000 000 RM. Darunter an Einkommenſteuer im Mona
Juli 246 353 574 RM., vom 1. April bis 31. Juli 716 000 312 RM
(2 100 000 000 RM.) An einmaligen Beſitz= und Verkehrsſteuern gingen
ein im Monat Juli 4318423 RM., vom 1. April bis 31. Jul
18 463 526 RM. (30 000 000 RM.), demnach an Beſitz= und Verkehrs
ſteuern zuſammen im Juli 476 500 964 RM., vom 1. April bis 31. Jul
1449 661 RM. (4 506 000 000 RM.). An verpfändeten Zöllen und Ver
brauchsabgaben ſind aufgekommen im Juli 227 001 519 RM., vom 1
April bis 31. Juli 688 231 245 RM. (1907 000 000 RM.), an anderer
Zöllen und Verbrauchsabgaben im Juli 4576 225 RM., vom 1. Apri
bis 31. Juli 25 249047 RM. (52300000 RM.), an Zöllen und Ver
brauchsabgaben zuſammen alſo im Juli 231 577 744 RM., vom Apri
bis 31. Juli 713 480 293 RM. (1 959 300 000 RM.). Die Geſamteinnah
men des Reiches betrugen im Juli 708 004 927 RM., vom 1. April bis
31. Juli 2 163 296 822 RM. (6 465 300 000 RM.).

6½zinſige Schatzanweiſungen der Deutſchen Reichspoſt, Folge 2
Die vom 9. bis 14. d. M. zur Zeichnung aufgelegten 6½zinſigen Schatz
anweiſungen der Deutſchen Reichspoſt, Folge 2, ſind bis auf einen Teil
betrag begeben worden, der von den Konſorten übernommen iſt. =
den
größten Teil des gezeichneten Betrages haben ſich die Zeichner eine=
Sperre von ſechs Monaten unterworfen. Die gezeichneten Beträge;
werden voll zugeteilt.
Mehrheitsverſchiebung bei rheiniſch=weſtfäliſchen Brauereien. Es
verlautet, daß der Austritt der Aufſichtsratsmitglieder aus der Eſſener
Aktienbrauerei Jakob Feitel=Mannheim, Direktor Rühl=Worms und
Direktor Weil=Mannheim, mit dem Uebergang des Aktienpaketes vor
dieſer Gruppe an Bergwerksbeſitzer Franz Funke=Berlin zu erklären iſt
Auf der anderen Seite ſoll der Aktienbeſitz an der Adlerbrauerei Kölr=
und der Höfelbrquerei Düſſeldorf aus dem Beſitz des Bergwerksbeſitzers
Funke auf die Gruppe Feitel übergegangen ſein, ſo daß Bergwerks
beſitzer Funke aus dieſen beiden Aufſichtsräten ausgetreten iſt.
Das Großwerk der Farbeninduſtrie für Kohlenverflüſſigung. Nach
Mitteilungen des B.T. verlautet in Halleſchen Wirtſchaftskreiſen, daß
die J.G. Farbeninduſtrie beabſichtige, das geplante Großwerk für Koh=
lenverflüſſigung
nicht in der Nähe ihres Leunawerkes bei Merſeburg
zu errichten, ſondern bei Nachterſtedt, in der Gegend von Aſchersleben
weil die dortige Braunkohle zur Verflüſſigung beſonders gut geeignet
ſei. Mit dem Bau werde noch in dieſem Herbſt begonnen werden. Be=
kanntlich
hat ſich die Geſellſchaft in der Gegend von Nachterſtedt durch
Ankauf eines Rittergutes große Kohlenfelder geſichert.
Starkes Defizit der franzöſiſchen Handelsbilanz. Der Ausweis der
franzöſiſchen Außenhandelsbilanz für die erſten ſieben Monate d. J
weiſt eine Einfuhr in Höhe von 34 430 399 000 Franken und eine Aus=
fuhr
von 31 967 088000 Franken auf. Das Defizit der franzöſiſchen
Handelsbilanz beläuft ſich demnach bis zum 1. Auguſt auf 2 463 31100
Franken. Nach der Tonnageziffer betragen die Einfuhren 27 012697
Tonnen, während die Ausfuhren nur eine Tonnageziffer von 18 773 216
aufweiſen. Demnach iſt die franzöſiſche Handelsbilanz nicht nur nach
dem Geldwert, ſondern auch nach dem Tonnagegehalt ſtark im Defizit.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 17. Auguſt. Am hieſigen Markt
war das Geſchäft heute ſehr ruhig. Nur Weizen und Roggen neuer
Ernte waren ſtärker begehrt und daraufhin je 25 Pfg. teurer. Es notier=
ten
: Weizen 28,75, Roggen 20, Hafer ausländ. 2021,50, Mais 18 bis
18,25. Weizenmehl 4242,50, Roggenmehl 30,5031, Weizenkleie 8,75,
Roggenkleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 17. Auguſt. Die amerikaniſchen
Preiswickgänge und die Beſſerung der Wetterlage veranlaßten die Käu=
fer
zu größerer Zurückhaltung in ihren Dispoſitionen in Roggen und
Weizen. Das Angebot hat ſich etwas verſtärkt, Weizen wurde zu 2 Mk.
und Roggen zu 1 Mk. niedrigeren Preiſen aufgenommen. Für ſofort ver=
ladbare
und bahnſtehende Waren werden immer noch Aufgelder bezahlt,
und Weizen=Lieferung ſtellte ſich für ſpätere Sichten um 2 bzw. 2,50 Mk.
billiger, Roggen war am Lieferungsmarkt ebenfalls abgeſchwächt. Wei=
zenmehl
zur ſofortigen Lieferung dringend geſucht, war wenig ange=
boten
, Herbſtlieferung dagegen vernachläſſigt. Roggenmehl blieb zu
geſtrigen Angeboten angeboten und wurde vereinzelt gehandelt. Gerſte
war erhöht, aber ſchwer durchzuſetzen, feinſte Sorten blieben gefragt,
mittlere und abfallende vernachläſſigt. Hafer in guter Qualität iſt eben=
falls
gefragt und knapp. Das weniger begehrte neue Material iſt aus=
reichend
vorhanden.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 17. Auguſt. (Priv=Tel.)
Weizen: Höhere Kabelmeldungen und Berichte über zu ſtarke Näſſe
aus dem Weſten führten im erſten Teil des Verlaufs zu einer feſten
Haltung. Da ſich bald ſchleppende Exportnachfrage zeigte, und große
Ankünfte gemeldet wurden, wurde ſpäter die Tendenz ſchwach. Die Ter=
mine
mußten ½ C. nachgeben.
Mais: Käufe der Kommiſſionsfirmen und Baiſſiers gaben dem
Markt im Anfangsverkehr ein feſtes Ausſehen. Dann aber ſchlug die
Stimmung um auf günſtige Witterungsberichte, ſodaß die Termine
etwa ½ C. unter geſtern ſchließen mußten.
Hafer: Auch dieſes Marktgebiet zeigte ein ſchwaches Ausſehen im
Einklang mit Weizen und Mais.
Baumwolle: Erneute Klagen über Inſektenſchäden und Meldungen
über zu große Niederſchläge in den atlantiſchen Staaten gaben dem
Markt im Anfangsverkehr ein feſtes Ausſehen. Im Schlußverkehr wur=
den
jedoch Liquidationen beobachtet, ſodaß der Markt in abgeſchächter
Haltung ſchloß. Die Termine gaben 1520 Pkt. nach.
Kaffee: Eine geſteigerte Nachfrage des hieſigen Handels verlieh dem
Markt zuerſt eine feſte Haltung. Im weiteren Verlauf trat jedoch eine
Abſchwächung ein auf Verkäufe der Kommiſſionsfirmen. Die Termine
konnten bis 9 Pkt. anziehen.
Zucker: Zurückhaltendes kubaniſches Angebot, ferner Käufe der Raf=
finerien
und gute Nachfrage für Raffinadezucker führten zu einem feſten
Marktverlauf. Die Termine konnten einige Pkt. gewinnen.
Kakao: Im Anfangsverkehr machte ſich eine ſchwache Haltung be=
merkbar
auf Verkäufe des Handels. Als aber ſpäter erhöhte Kabel=
meldungen
eintrafen, wurden Deckungskäufe vorgenommen, doch zeigen
die Termine noch Einbußen von 2030 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die nunmehr ſeit anderthalb Jahren laufenden deutſch= pol=
niſchen
Handelsvertragsverhandlungen ſind, wie den
Blättern mitgeteilt wird, neuerdings bis Ende September unter=
brochen
worden.
Das Meſſeamt Köln teilt uns mit, daß ſich bis heute bereits
eine ſo große Anzahl großer und bedeutender Firmen der Textilindu=
ſtrie
für die Herbſtmeſſe angemeldet haben, daß ohne Uebertreibung
geſagt werden kann, daß die Textilmeſſe im Herbſt in qualitativer
Hinſicht bedeutend beſſer beſchickt werden dürfte als die früheren
Meſſen.
Wie auf eine Anfrage mitgeteilt wird, handelt es ſich bei der Bank
von Polen um keine allgemeine Diskontherabſetzung, ſondern nur
um eine Sonderermäßigung für landwirtſchaftliche
Kredite zur Unterſtützung der Getreideausfuhr.
Wie man aus Konſtantinopel meldet, ließ die Regierung
den in Betracht kommenden Staaten mitteilen, daß die Schließung der
Handelskammern nicht beabſichtigt ſei. Die von den türkiſchen Poli=
zeibehörden
unternommenen Schritte ſeien auf ein Mißverſtändnis zu=
rückzuführen
.
Die amerikaniſche Cinfuhr von Rohgummi betrug
im Juli 37 087 Tonnen gegen 24 914 Tonnen im Vormonat.
Nach Meldungen aus Hongkong wurde ein vorläufiges Ab=
kommen
zwiſchen dem Bergwerksdirektor der Provinz Kwangai in
Südchina und einer deutſchen Firma abgeſchloſſen. Die Firma
erhält danach einen großen Teil der Konzeſſionen für die Ausbeutung
der Autimon= und Bleilager der Provinz.
Die amerikaniſche Baumwollfirma Watkins u. Co.
beziffert den Stand der Baumwolle mit 68,5 Proz, und den vorausſicht=
lichen
Ernteertrag mit 15 787 000 Ballen.

[ ][  ][ ]

Nummer 228

Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
23)
Darauf werden Herr Graf nicht lange zu warten brauchen!
Wieſo?
Der Beamte ſah ſich um, als fürchte er, daß ein Lauſcher in
der Nähe ſei. Wie mir meine Gewährsmännin verſichert hat,
will Matowski dem Merkel in der Silveſternacht wieder Faſanen
liefern friſchgeſchoſſene
Iſt die Möglichkeit?! Egede ſchlug ſich mit der flachen
Hand auf das Knie: Na, das Handwerk werden wir dem
Burſchen legen gründlich! Sie ſind doch mit von der Partie?
Wenn der Herr Graf wünſchen?
Lieb wäre es mir ſchon. Alſo ſchön, dann bitte ich Sie,
am 31., vormittags um elf, bei Forſtmeiſter Stephan zu ſein.
Forſtmeiſter?
Hubertus ſchmunzelte. Den hat er zu Weihnachten be=
kommen
, wir müſſen einen eingehenden Kriegsrat abhalten,
meine anderen Forſtbeamten verſtändige ich telephoniſch.
Ich werde pünktlich ſein. Der Wachtmeiſter ſtand auf.
und jetzt ich habe noch ein paar dienſtliche Angelegenheiten
zu erledigen, wenn es mir der Herr Graf nicht übel nehmen
Aber, ich bitte Sie, die Pflicht geht natürlich allem anderen
voran! Egede begleitete ſeinen Gaſt bis zur Tür. Nochmals
ſchönſten Dank, ich werde mich mal gelegentlich mit ein paar
Haaſen oder Faſanen revanchieren!
Zwei Minuten ſpäter verhallte auf dem gepflaſterten Hofe
der harte Trab des ſchweren Artilleriſtenpferdes.
Wie ein Träumender ſtarrte Hubertus auf die in enger,
blauer Maſchinenſchrift beſchriebenen Bogen, dann legte er das
Schreiben ſorgfältig in das Schubfach und ſchloß zweimal ab.
Ein tieſes, tiefes Aufatmen nun war die Entſcheidung ge=
fallen
jetzt war er frei, frei . Und unwillkürlich ſtieg
ein Bild vor ihm auf, ein lächelndes Mädchenantlitz, von ſchwe=
ven
, gold=blonden Flechten umrahmt, mit Augen, ſo tief und
rein und blau wie ein Bergſee

Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
Hanfe Lenm des ehen. amt vein Gick deſſen
bloßes Ahnen erſchauern ließ, eine Seele, die ihm zu eigen ſein
wollte, jetzt, wo er einſam war, verlaſſen, in alle ſeinem Reich=
tum
ärmer als der Geringſte ſeiner Tagelöhner?! Hatte er
überhaupt noch das Recht, ein fremdes Schickſal an das ſeine zu
ketten? War es nicht beſſer, wenn er das blieb, als was ihn der

Volksmund bezeichnete: der Wildgraf, der aufging in der
Liebe zu Wald und Wild, der nichts fragte nach Menſchen und
Welt?!
Mit hartem Ruck ſtieß Egede den ſchweren Seſſel zurück,
unwillkürlich fiel ſein Blick auf einen gebrannten Wandſpruch:
Du biſt mein Lehrer, Tröſter und Freund, biſt meine Kirche, biſt
meine Heimat Du rauſchender, flüſternder, tiefſtiller Wald!

Geite 11

Iat jeht Iinais us Den eigen, beiſteiden Naumen.
hinaus in Gottes frei Natur, in die Wunderwelt eines leuchten=
den
, ſtrahlenden Wintertages dort, wo Vergeſſen, Nuhe,
Frieden
Und nun ſchritt Hubertus durch den tief verſchneiten Forſt,
hörte nicht das leiſe Locken der Tannenmeiſen, das Gezwitſcher
der Goldhähnchen . Ueberall waren ſchon aun frühen Morgen
die Schneepflüge gegangen, auf den Geſtellen, den Schneiſen,
den Pürſchſteigen, zu den Fütterungen, quer durch den Be=
ſtand
, und auf den mit leichtem, loſem Neuſchnee bedeckten
Spürbahnen ſtand Fährte neben Fährte, wie in einem aufge=
ſchlagenen
Buch. Dort hatte eine Rotte Sauen gebrochen, dort
war Neineke Voß, der Erzſchelm, gewechſelt und hart daneben
zeichneten ſich Ballen und Zwang, Inſiegel und Mücktritt eines
ſtarken Hirſches ab, nagelfriſch, als ſei er eben erſt vorübergetrollt
in das raume, mit Wacholderkuſſeln beſtandene Hochholz.
Sonderbar dieſer rotbraune Klumpen da drüben und
nun, für einer Sekunde Dauer, blitzende, ſchlohweiße Enden=
ſpitzen
, Augſproſſe, Eisſproſſe, Mittelſproſſe, darüber die ein=
fache
Krone ein Vierzehender der Vierzehnender der
lauflahme Bummler
Im Nu hatte Egede den Drilling heruntengeriſſen, entſichert
einen Herzſchlag zu ſpät, denn ſchou ſchloß ſich hinter dem
Geweihten der grüne Vorhang der Fichtendickung zu
ärgerlich!
Irgendwo ein leiſes, ganz leiſes Geräuſch, der Wildgwaf
fuhr herum.
Ja, und wo kommen Sie denn her, gnädiges Fräulein?!
Guten Morgen, Herr Graf!. Ich wollte erſt zur Fütterung,
um womöglich eine Aufnahme zu machen und dann das Fuchs=
eiſen
aun Kreuzberg revidieren, aber ich habe Ihnen doch
nicht etwa ein Stück Wild vergrämt?!
Nein nein, daran war ich ſelbſt ſchuld der lümmernde
Vierzehnender, na, hoffentlich ſteht er noch in der Dickung, ich
will mal ſehen, ob ich jemand ſinde, der die Fährte ausgeht
Bitte ſchön, da brauchen Sie nicht weit zu ſuchen, das
junge Mädchen lächelte ſpitzbübiſch, ich bin ſpurſicher wie der
beſte Schweißhund ſoviel habe ich doch von Väterchen
gelernt!
(Fortſetzung folgt.)

Wollen Sie

CHEI
QQualitätsarb it)
kaufen? Dann be=
ſuchen
Sie die
Hausrat‟‟
Gemeinnützige Mäl el=
verſorgung
, G.m. b. g.,
Heidelbergerſtr. 129.
Größte Auswahl!
Teilzahlung bis zu
18 Monaten. (11904
Ne

R

K
(2144g
weißer.
Küchenſchrank
30 Mark
Moosbergſtr. 91, I.

1Kommode, 1 gr. u.
1 kl. Küchenſchranr
bill. zu verk. Ballon=
platz
2, Hth., I., r.
(-2141)
Tgbraugtebelit bil
zu vk. Lindenhofſtr. 9,
Schreinerei, (21337

Reuer tuggl
anf
ir Haushaltung,
G.M. 60., zu ver=
kaufen
. Pankratius=
ſtr
. 26½, 1. St., rechts.
Zwei
Gacbodeöſfen
mit Zimmerheizung,
ſehrguterh. u. Funker
E Ruh=Füllofen ſehr!
billig abzugeben.
Adolf Kling 8
Ecke Grafen= u. Wald=
ſtraße
(21375mio

Küche
Büfett, Anrichte,
Tiſch. 2 Stühle, 1 75.0,
dito laſiert, m. Lino=
leum
, ſaubere Arbeit,
220
Küchenſtuhl
i. Buchen 4.50 ,0
Tiſche v. 13,50 , an.
Bank 7.ſt (21378
nier Deriechl
Rob. Heerwagen.
Gr. Schſengaſſe 10.
Herrenzimmer
Speiſezimmer
Küchen (21396
ſowie gebr. Zugtiſch
preisw. zu verkauf
Langfriſtige uhland, Hügelſtr. 29,
Schaufenſter=Abſchluß
mit 6 groß. Spiegelu
billig zu verk. C214o0
Frau M. Berger,
Ernſt=Ludwigſt. 10,II.

Biedermeier
Schrank, rundesiſche,
Sofa, Kommode mit
Glasaufſatz uſw.
Eugen Wagner
Karlſtr. 41. (21482

Komplette (21465
Friseur-Bturlchtung
billig,eb zuvermieten
Pankratiusſtr. 141b.

Sofas, Seſſel.
Waſchtiſch
Zierſchränkchen
zu verkaufen. ( 21483
Wendelſtadtſtr. 40, I.

Photo-Apparat
9X12 m. Stativ und
Zubeh. preisw.z, okf
anzuſeh. v. 2 Uhr ab.
Näh. Geſchſt. (21411

Guterh. transportab=
ler
Hühnerſtall, efl. Gas=
herd
mit Tiſch, ſowie
Kinderwagen zu verk.
Ruch, Alexanderſtr. 22
Seitenbau. fr2148!

Verſchied. Koſtüme,
Kleider (42-44) billig
zu verkaufen (21432
Aliceſtraße 20, 1. St.

Unser großen


A
K
Tau

Hauort Fort
Trotz bedeutend herabgesetzter Preise gewähren wir auf sämtliche Reste
AA
DU

Wir haben enorme Mengen Reste in den Abteilungen
Waschstoffe / Kleiderstoffe / Seidenstoffe
Baumwollwaren / Weisswaren / Oardinen
auf EXtra-Tischen ausgelegt
11880

MReitſtiefel
faſt neu, prima Hand=
arbeit
, Gr 4042, bil.
abzugeb. Näh. Geſchſt.
(21410)
Stoch=
motorrod

für K 220.- abzugeben
Müller & ober
Rheinſtr. 39,/11891mtg
Flottweg=
Motorrad
fahrbereit, für 120,4
zu verk. Angeb. u.
N 166 Gſchſt. ( 21447
Motorrad
D.=Rad, Modell 25;
m. Beiwagen, preisw.
z. bk. Rheinſt. 42, Remiſe.
(*21459)
Motorrad
D-Rad, 24, faſt neu=
fahrbereit
u. betriebs=
ſicher
, m. ſämtl. Zu=
behör
, zu vk. Müller,
Müllerſtr. 21., (21420
2 Liefer-
Wagen
10 u. 15 ZentnerTrag=
fähigkeit
, in beſtem
Buſtande, m. Luftbe=
reif
. u. elekt. Licht bill.
zu verk. Karlsſtr. 30,
Werkſtätte. ( 21298im
B. M. W.-
Motorrad
8 Ps., 2 Byl., mit
Boſch=Bündlicht und
Horn, guterh., billig
abzugeb. Anzuſehen
abends zwiſchen 6 u.
(*21405
7 Uhr
Ludwigſtraße 18, II.
WekeMntorad
guterhalten, verkauft
Ph. Huck
Alexanderſtr. 6. (21378
1 Bettſtelle ſweiß!
8 . Wollmatr. 12.,
Patentmatratze 8.;
Deckbett und Kiſſen
12 z. verk. (221433
Ballonplatz 7, Htb., I.

Darmſtädter u. Nationalbank. Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Frankfurter Kursbericht vom 17. Auguſt 1986.

Staatspapiere
Deriſche
4½Reichsanleihe.
6‟Reichsanleihe
81%
Dolar=Schatzanw.
K.=Schatzanw.23
L.=Schatzanw.s4
48½ll und R.=
Schatz.
4IeoTNeIT.
Lg D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
48 Preuß. Konſ.
8½%
4% Baden, alt ...
8½%
893
1896.
49Bahern ......
3½%
..
33
.."
8.16% Heſſtunt. 28
33%
...
Baſch ue.
b) Sonſtige,
enropäiſche
5% Bos. E. B. 1914
47 L.Inp. 1914
4½% u 1898
4½% 1902 ..
47

5% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1918
4½BOſ. Schatz, 14

9.4825

0.27

3.5
0.45

22

14% Oſt. Goldr. . . . 20.1
4½%r Silberr...
42 einh N. kon)
8% Port. (Spz.) II 8.23

52 Rum.am. R.03.
413% Gold, 13.
%. amkon.
48 am. 05.:
42 Türk. (Adm.)103
428 Türk. Bagd. I
42 GBagb.)71
48 1911 Zoll.
4½% Ung St. 1913
412% St. 1914
Goldr. .
St. 10 .3
Kronr.
3% Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche
.
5% Mex am.inn.
520 u äuß. 39 ..
5 4% u Gold 94..
3% z konſ. inn.
412% Frigat.
5%Tamaulipas. *
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

826 Doll. Gold. 1932/
6%. Gold, 1935
83 Frk.=bhp.=B.=
Goldpfdbr.R.1 9
1820 Frkſ. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5RFfſ. Pfandbr. 8!.
Gold Reihe 2
8%
Em. 81

8
19.30
4.a0
11.75
23
18.
13.75
17.75
19.73
30.15
18.5
2.45
22.25

33.5
21.

97.75
R4
98.5
99.5
99.5

1 50 Neck. AG. Gld 23/
82 Pfälz.=Hyp.Bk.
24
so Rh.=Hyp 6d.24
52 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

KSgBd.=Bd.=Hz: 23
500 Bdw. Kohl. 23
520 Fr. Pf.Bk.G. I
1 8%Großkr.Mannh.
Kohl. 23
62 Heib.Holzw. 23
18% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen 23
62 Mannh. Stadt=
23
Kohl.
625 Offenb. Holz .
5% Pfälziſche=Hyp.
Bk. Gld. .24
5%o Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
520 Nh. H.B. Gb. 241
5% Sächſ. Brk. 23,
2 Noggenw.23
5% Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Bayr, Handelsb.
Bahr. Hyp.u.=Wechſſ 1
Frkf.bhp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp. Bk.
Pfälz.Hhp.=Bl.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Phein, Hyp.=B.. 1
Südd. Rodenkr. ../1
Württ, Hyp.=Bk.. . 4

98
98.5

11.50
215
13.55

6.5

2.30
5.75

3.31
2.03

14.8
11.62
13.
10.65
9.80
11.83
9.35
10.0*
11.40
11.30

Staatl. od. prob.)
garantiert.
Heſi. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel .
Naſſau. Odsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
42, Eliſ.=Bahn
42 Galiz. Carl=
Lud.B.
5%0 Oſt. Südb. (2).
2,6% Ate
2,629 Neue zu 1
42,Oſt. Staatsb.88
18%Oſt. 1.b.8. E.
13%Oſt. 9. E.
3%0Oſt. 1885
3%Hſt. Erg. Netz
425 Rud. Silber .
4. Rud. Salzkg.)
4½%Angt., S.T.
4½=%Angt. S.
zGAngt. S. III
Salon.Monaſt.
52 Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Alg. D.=Krebit:. 122.3
Bad Bk.
(Bi. ſ. Brauind. .1
Barmer Banko. .1
Ban, Hyp.=Wchſ.: 135
Berl.,Handelsgel.
Commu. Privatb.
Darmſt.u. Nat.=Bk. 1
Deutſche Bank.
D. Ef.u.Bchſ.=Bk. 1
12. Hyp.=Bl. Mein, 1
D. Vereins=Bk.
Dist.=Geſelſch. .../1
Dresdener Bk. . ../1
Frankſ. Bk. . . .. .17

7.2
6.5er!

E.20
4.60
14
14
13.25
139.67
18.5
18.75
6.45
4.76
18
3

1195
166
118
138.5
195
188.25
118,5
119.
93
168
140.5
118

Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundk. Bk.)
Metallbank. ..
Mitteld. Erebitb. ,1
Oſterr= Crebitanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. .I.
Reichsbank=Ant. .
RheinCreditbk. . 1
Rhein=bhp.=Bk. ...
Südd. Dise.=Gef.
Wiener Bankverein
Bergwerkö=Akt.
Berzelius
Rochum.Bergb. /1
Buderus.
Dt. Luxemburg... 9
Eſchw. Bergw.=
Gelſenkirch.Baw.
Harp Bergb
Iſe Bergb.
Genußſchein. 11
Kali=Aſchersleb. 11
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 148.75
1
glöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 131.5
Mansfelder
Oberbedarf
Abſchleſ Eiſ.Caro)

Otavi=Ant.
Phönir=Bergb.
Rhein=Braunk. . ./9
Rhein, Stahlw. 1145
Rombach. Hütte. 1
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte.
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)/
Henninger ...1
Löwenbr.=München!

724.5
1127,55
138
132.25
139
545
1120
1160
123
128.5
131
Buo

1a8
87
150
133
138.75
1148.25
147
113.5
139
117
1110 I
70.5
80.3
32.5
121.5
R
15.5
149.5
69

151
160

Mainz. Aktienbr.
SchöfferhofBind.)
Schwarz=Storchen 1
Verger z.=!

Arkum. Berlin. .
Adler & Oppenh.:
Ablerw. (v. Klehzer))
A.E. G. Stamm...
SSG.A. G. Pza. A. 82.5
53A. E.G. P=a.B.,
Amme Gieſecke.
Aſchaff Zelſtoff. 1123.5
Badenia. (Weinh.:
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Hl.
Cement=Heidell
Cement, Karlſtabt 11
Cement. Lothr.
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
2. G.u. Stlb. Sche
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. 1
Dürrkopp..
Dürr. Rattinge
Ohckerhoff E W. .
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw. 2. Meher
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft 1
Eiſ. Bad. Wolle ./44
Emag. ....
Email, Ulrich.
Enzinger Werke .180

1246
130
130

781=
159
73
a19
44.75
46.5
1455
167
125.75
125
1138.
96
B2
72.5
141
1156
122
68
4s
69.5
37

153
0.23
41.5

Eßlinger. Maſch. ..
Etlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Birmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Gullegu.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt. Sett.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon ...
Geiling sCie,
Germanig Linol.
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon
Greffenius.
Gritzner, Maſſ
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen. ..
dartm. e Braun.
behligenſtaedt. ..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.!
Hirſch Kupfer...
Hoch=Tiefbau ....
Holzmann .......
Holzverk. Ind..
Hydrom, Breslau:
Fnag. .e.
Funghanz ..
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R. ....!.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun.
Krauß. Lokom. .
Lahmeher .....!1
Lech, Augsburg. . . 1

763
1200
79
36.25
287.5
n6
51.5
96
69
0.65
65
8h
25
108.5
54.9
78.5
1108
116
83
82 2
25.5
42
81
83
114.:
58.9
0.55
83.9
416
41.5
118
65
122.
38.5
60"
133.75
110.75

Lederw. Rothe
Spichurz.:
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lurx, Induſtrie. ..
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ,. Frkf. ...
Meyer, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb.
Moenus, Stamm:
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurf.
Reckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pſälz. Näh. Kahſe
Phlipps.
Porzellan Weſſel
Prometh Frkf.
Nein. Gebb. c Schal
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth
Rütgerswerke . ...!.
Schleußner ......
Schneid. E Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.
Schuckert. Elektr.
Schuhf. Weſſel ...
Schuhf. Herz
Schulz, Grünlack:
Seilind. Wolf. .
Sichel & Co.
Siemens Glas
Siemens e Halske 1
Südd. Immob. ..
Thür., elektr. Lief.
UnhrenFurtwängl.
Beithwerke.
3 Ver, ſ. Chem Ind.,

38
26.25
42.5
93.5
63,75
22.25
106
1142
111.5
48.

78.5
109.25
85.75
48
29.5.

85.5
132.5
25½o
107
7825

47.5
62.5
186*
3.80
191
59
88.

55.21

Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Vinſel=Nürmberg:
Ultramarin z==
Zellſtoff Berl. .../1
Bogtl. Maſch. ..
Bolgt & Haeffner
Volthom. Seil ...
Bahß. & Frebtag:
Wegelin Rußfbr.. 11
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſe!
Zuckerf, Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf, Rheingau=
Zuckerſ, Stutgart:

Tranoporte und
Berſicherungs=Art.
A. Dt. Eiſenbahn ..
Dt. Eiſenb.=Geſ.
G. Hochbahn=Berl.!
Schantung E.B.=
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag.
AA
Nordd, Llohzd.. .

Frkft. Alg. Veri.
Frankona Rückv.

Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk. Robberg
Helbetig Konſt.:

Gebr. Lutz ..
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ..
Benulerh & Ellenh.!

84.75
63
n4
*=
100.,5
194.5
48
119.
1110
174,75
827.
74.95
83.5
104
s2

90

175.80
150.25

30
12

F2
95

[ ][  ]

Sondernderkaufs in
Heildaren
nur wirklich gute Oualitäten, darunter Unterrock-Stickereien

Serie II.

Serie I

dod die
die dae dase

Tagshentdchen
für Damen, Herren und Kinder, sehr preis-
wert
, zu Einheitspreisen, auf Extra-Tischen

150 cm breites

Halbleinen
solide Ware, für Bett-
tücher

.. . Meter 4

Tadbddutu

GÜGGENHEIM&MARA
4 DAPMSTA0TMANKT

Bücher. Noten,
Zeitſchriften
werden gut u. preis=
wert
gebunden
Horn, Alexander=
ſtraße
4, I. (114062
Birnen.
Pfd. 8 u. 12 Pfg. zu
verk. Martinsmühle,
Frankfurterſtr. 105.
(*21416)
Woog, 17. Aug. 1926,
Waſſerhöhe 3,86 m.
Luftwärme 230 C.
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 220 C.
Woogs=Polizei=Wache.

Wer dort?
Hier V. Schatz
Komme ſof. u. kaufe
getrag. Herren=
Kleider, Federbetten,
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
Darmſtadt. (12808imo
Tel. 1924. Schloßg. 23
Krdtääfie
nur gebraucht, ganz
günſtig zu kauf. geſ.
Angebote u. N 135
Geſchäftsſt. (*21386
1 Kinderbank

m. Rücken= u. Seiten=
lehne
zu kaufen geſ.
Herzberger,Hölgesſt.11.
(*21460)
Roßhaar=Matratze
(auch defekt)
zukaufengeſucht.
Angeb. unter N 179
Geſchäftsſt. (21476
Pianino
zukaufen geſucht.
Angeb. m. Breis unt.
N 178 Geſch. (*21475

Versonen-,Last nagen
OOR und Omnibusse
höchsteGual. bei nnerreicht. Preiswürdigkeit
Fr. Rinnor &Co.
Autorisierte Vertreter f. Ford-Automobile
und Traktoren
(6648a
Rheinstr. 30 Darmstadt Tel. 2826

Friſch eingetroffen
Ia runde Tomaten z. Noheſſen, Pfd. 45 J
Ia Holländ. Notkraut Pfd., 12 5, Ia ſehr
ſchöne Zwiebeln 3 Pfd., 40 H, Ia ausge=
reifte
gelbe Speiſekartoffeln zum billigſt.
Tagespreis, Friſche Trink=Eier Stck. 16 3,
Buchene Bügelkohlen Pak. 30 H, 5 Pak.
1.40.ℳℳ. Rein Amerik. Petroleum Lt. 38 J,
ſtets vorrätig, empfiehlt (21444
Frau Stilling Ww., Hochſtraße 4

Bagernder
Ankauf
von alten, außer Stand geſetzten
Maſchinen (auch einzelne Teile), jeder
Poſten altes Eiſen, alte Lampen,
Leuchter, auf Abbruch ſtehende
Anlagen (auch von auswärts), Boden=
und Kellerkram. Angebote unter
N 152 an die Geſchäftsſtelle. (*21436

Damen=Kopfwaſchen und Friſieren
individuelle Bedienung
Philipp Gaydeul
Damen= und Herrenfriſeur
Mühlſtraße 7 (11307a) Mühlſtraße 7

Zimmerſtr. 7
Ganz= und Teilmaſſage durch erſtkl.
Kräfte. Krankenkaſſen zugelaſſen.

Romerbau gel. 3334 a1844

Privat=Handelsſchule
Schulſtr. 3,
OskarOierker Tel. 3349
Am 1. September beginnen
neue Privat=Zirkel in Schön=
ſchreiben
, Buchhaltung, Reichs=
kurzſchrift
u. Maſch.=Schreiben.
Tages= und Abendkurſe.
11877)

140
19.
50
1.80
2.40
60
3.20
0
liefert
in allen Formen
R. Gedeck
Elektr. Anlagen
Karlſtr. 1, (8893a
Ecke Schulſtr.

Viktoria-Motsrraden
1,9/12 PS., 499 ccm Modell K. R. III. 1926
Die deutsche Oualitätsmaschine ab Werk
1575 R.-Mark, sofort lieterbar
Vertreter für Darmstadt:
TAEMPTUÖZ

Alexanderstraße 6

(*21379

Gebt den

Blinden

Arbeit!
Korbreparaturen
Stühle flechten
gewiſſenhaft u. billig,
nur beſtes Material.
A
Auf Wunſch werden
die Sachen abgehtt KeichsKUFAScRFhU

Blinden-
Beſchäftigungs=
Verein e. V.
Darmſtadt, Karlſtr 21
(11355a)

Markt 4
Karlsſtr. 47
Telephon 641

Empfehle feinſte
Matjesheringe
Stück 2535 9
Ia Güßbücklinge
Lachsbücklinge
Ger. Schellfiſche

Reue Kdrse
(Anfänger= u. Soſiemwiederholungs=
Kurſe) beginnen Donnerstag, den 19.
und Montag, den 23. Auguſt 1926,
abends 8 Uhr, in der

Ballonschale
Ein weiterer Syſiemwiederholungs=
kurs
Freitag, den 20. und Dienstag.
den 24. Auguſt, abends 8 Uhr, in der
Bessunger Knabenschule
Anmeldungen jeweils in der erſien Stunde im Schul=
haus
. Niedriges Honorar, auch in Raten zu zahlen.
Gute Ausbildung
(1187
GabelsbergerStenographen Verein
Darmſtadt
Gegr. 1861
Gegr. 1861

la neues
Sauerkraut
Pfund 18 9
la Salzgurken
Siedwürſtchen
Paar 30
5 Paar 1.40
Geräuch. thür. g
Landleberwurſtk
4 Pfund 45 8
.Gervelgtwurſtä
ff. Schlackwurſt

Bubikopf=

ſchneiden, =ondulieren und =pflegen
w Schulſtr. 12
741
G. Hanzler Teleph.2215

Feinſt. vollſaft.
Schweizerkäſe
4 Pfund 55 8
(11906)

Geschäfts-Eröffnung!
Dem verehrlichen Publikum, meinen werten Freunden
und Bekannten die gefl. Mitteilung, daß ich in dem Hauſe
Heidelbergerſtraße 45
ein Geſchäft in Kolonialwaren, Lebensmittel, Zigarren,
Zigaretten und Tabak
eröffnet habe. Mein Beſtreben iſt, durch reelle und
fachmänniſche Bedienung mir einen dauernden Kunden=
kreis
zu erwerben. Mit dem Erſuchen, mein junges
Unternehmen gütigſt unterſtützen zu wollen, zeichnet
Hochachtungsvoll
Friedrich Griebel.
21443)

Kurſus A
geſundheitlich=
künſtleriſcher
Gymnastik
Syſtem Dora Menzler. Beginn am 20. Aug.
Lore Rhanius, Wittmannſtraße 33, (21424
5-60 Ltr., empf. Drog. Secker
Korbſlaſchen R. Luowpigshöhſtr. 1. 189819
Ausden Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Paar hellgraue Damen=
handſchuhe
. 1 graue Kinderſchürze. Ein
Samthandtäſchchen mit Taſchentuch und
Schlüſſel. Eine Anzahl Schlüſſel und
Schlüſſelbund. 1 Herrenregenſchirm Ein
grauer Filzhut. 2 Schlüſſel an Kurbel.
1 goldener, geriefter Herrenring mit rot,
weiß und blauen Steinchen. 1 Stück
Kupferdraht. 1 blauleinener Arbeitsanzug.
1 Trauring, gez. L. H. 24. 12. 24. 1 ſchw.
Lackledertäſchchen mit 2 Taſchentüchern u.
1 Schlüſſel. 1 brauner Damen= Glacéhand=
ſchuh
. 1 farbiges graues Stoffhütchen und
1 roter Lackgürtel. Zugelaufen: 1 jung.
unkelgrauer Schäferhund.

Wettbewerb
Die Stadt Darmſtadt ſchreibt unter
den in Darmſtadt anſäſſigen Architekten
Kunſtgewerblern uſw. einen Wettbewerb
aus, zur Erlangung von künſtleriſch ein=
wandfreien
Entwürfen für geſchäftliche
Anpreiſung an Straßen mit Firmen=
ſchildern
, Lichtreklame und vorſpringenden
Schildern. An Preiſen werden für die
3 einzelnen Gruppen insgeſamt 600. Mk.
zu je 100. Mk., 60. Mk. und 40. Mk.
ausgeſetzt. Ein Ankauf weiterer Ent=
würfe
bleibt vorbehalten. Für jede Gruppe
ſind mindeſtens 3 Vorſchläge erforderlich.
Das Recht der anderweitigen Verteilung
bleibt vorbehalten.
Nähere Unterlagen des Wettbewerbs
ſind auf dem ſtädt. Hochbauamt, Zimmer
Nr. 13, zu erhalten.
(St. 10808
Preisrichter ſind:
1. Bürgermeiſter Buxbaum,
2. Geh. Oberbaurat Miniſterialrat Prof.
Dr. Hofmann,
3. Geh. Baurat Walbe,
4. Stadtverordneter Leuſchner,
Hütſch.
Die Entwürfe ſind mit Kennwort
verſehen (Namensnennung in geſchloſ.
ſenem Umſchlag mit gleichem Kennwort
als Aufſchrift) bis zum 1 Oktober 1926
bei dem ſtädt. Hochbauamt einzureichen.
Darmſtadt, im Juli 1926.
Städt. Hochbauamt.

Arbeitsvergebung.
Die bei der Einrichtung der elektr
Beleuchtung in dem Finanzamt Linden=
hofſtraße
15 vorkommenden elektr. In=
ſtallationsarbeiten
, ca. 1500 m Rohr,
11 mm, und ca. 4000 m N. G.A.=Draht,
1 qmm uſw. ſollen auf Grund des Mi=
niſterialerlaſſes
vom 10. Juni 1893 und
deſſen Ergänzuugen öffentlich vergeben
werden. Bedingungen und Angebots=
formulare
liegen bei uns auf Zimmer 2
zur Einſicht offen, woſelbſt Angebotsfor=
mulare
, ſolange der Vorrat reicht, zum
Selbſtkoſtenpreis abgegeben werden. Die
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und
mit entſprechender Aufſchrift bis zum
Eröffnungstermin Donnerstag, den
26. ds. Mts., vorm. 10 Uhr, bei uns
(TV. 11889
einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 10 Tage.
Darmſtadt, den 16. Aug. 1926.

Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.

Unterricht
im Zuſchneiden und Anfertigen
eigener Garderobe erteilt
Elisabeth Seipp
Mathildenstr. 34 (21343im

Bohner=Wachs
Beſte Qualität
Gelb u. Weiß
¼ kg 45 5, ½ kg 85 5, kg 1.60 Mk.
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21 (114002

Paßbilder a. be Reiſe
auf Wunſch in einer Stunde
Photo=Atelier Cartharins
Ludwigsplatz6 (11187a) Teleph. 1703

Seit 20 Jahren
liefere ich garantiert
reinen Blüten=
Schleuder= (I. Bln. 10nn

10=Pfd.=Büchſe
10., halbe 5,50
Portoextra. Gar. Zu=
rückn
. Fiſcher, Lehrer
a. D., Honigverſ. 81,
Oberneuland, Kreis
Bremen.
Suche Lieferant
für Deckenbürſten,
Pinſel uſw. ( 21464
Angebote u. N 16/
an die Geſchäftsſt.

Laſt= und
Liefer=Autog
äußerſt billig abzug.
Fr. Gütting
Tel. 3014. (7281s

in einer Stunde (1108 und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 2, Tel.1912.

Weißbinderarbeiten.
Die inneren Weißbinderarbeiten be
der Errichtung von Wohnhausneubauter
am Rhönring, Gruppe IIIIX und an
Orpheum, ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei den
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind. bis Mittwoch, der
25. Auguſt 1926, vorm. 10 Uhr, ein
(st1189.1
zureichen.
Darmſtadt, den 17. Aug. 1926.
Städt. Hochbauamt.

Am Donnerstag, den 19. Auguſ
1926, vormittags 10 Uhr, verſteiger
ich im Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 3.
zwangsweiſe meiſtbietend gegen Bar
zahlung:
(1189.1
1 großer Poſten Stahlwaren, insbe
ſondere Raſiermeſſer, Taſchenmeſſe
und Beſtecke, Warenſchränke, Schreib
tiſche, Bücherſchränke, Schreibmaſchiner
1 Standuhr, 1 Bettſtelle, 1 antik
Truhe, 1 Rauchtiſch, 1 Ladenkaſſe, ei=
Teppich, 1 Poſten Bücher und getra
gene Kleidungsſtücke, 1 Flaſchenſchrant
Klublampen, 1 Herrenzimmerleuchter
2 Fäſſer Metall= und Fußbodenocker
mehrere Fahrräder, 5 Sack Mehl, ein
Drehbank, 1000 Federhalter, Bürobe
darfsartikel und Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 17. Aug. 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollzieher=
Weinheimer in Darmſtadt.