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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 228
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Mard. — Im Falle höherer
Gewalt wie Krſeg. Aufruhr Sireit uſw. erliſcht
ede Verpſiſchlung auf Efüllng der
Anzelſgen=
auſtäge und Leſting von Schodenerſatz. Beil
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäſlt jeder
Nabatzt weg. Bankonto: Deuiſche Bani und
Darm=
ſädter und Natonabant.
Was wird in Genf?
Deutſche Vorbereitungen. — Einberufung des
Auswörigen Augsſchuſſes.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Völkerbundsſtaaten erweiſen der deutſchen Regierung
bei den Vorbereitungen für Genf nicht gerade ein übertriebenes
offiziell immer noch nicht, wann nun eigentlich die letzten
Vor=
bereitungen für Genf getroffen werden ſollen. Lediglich
inoffi=
ziell ſind unſere auswärtigen Vertreter davon verſtändigt wor= gedehnt werde, mit Ausnahme des Sitzes, der Deutſchland bei
den, daß Deutſchland ſich auf den 30. Auguſt als den
Ter=
min für die neue Tagung der Kommiſſion
vorbe=
reiten möge. Eine amtliche Einladung wird alſo wohl für die
nächſten Tage nicht zu erwarten ſein. Daß Deutſchland bereit
iſt, ſich auch ferner an den Beratungen des Ausſchuſſes zu
betei=
ligen, haben wir bereits wiederholt geſagt. Das iſt ja auch nur Das „Geſpenſi” der Natifizierung. — Die
eine Selbſtverſtändlichkeit.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags
iſt zum 27. Auguſt zuſammenberufen worden.
Hier wird der Reichsaußenminiſter noch einmal Gelegenheit
fin=
den, ſich die parlamentariſche Rückendeckung für ſeine Politik
zu verſchaffen. Sie kann nur dahin gehen, daß wir die Aufnahme
in den Völkerbund verlangen, ſo wie er war, als die Einladung
an uns erging, daß wir an ſich gegen eine Umgeſtaltung des
Rates nichts einzuwenden haben, daß wir auch gegen den
Ein=
tritt Spaniens als ſtändiges Mitglied des Rates keinerlei
Wider=
ſpruch erheben, daß wir uns aber mit aller Kraft gegen eine
gleiche Bevorzugung Polens wenden. Diplomatiſch liegen
da=
für Gründe genug vor. Spanien iſt immerhin der
Repräſen=
tant des halben Südamerika. Polen dagegen iſt keine
Groß=
macht, iſt außerdem alles andere, als wirtſchaftlich gefeſtigt, es
marſchiert in den Staatsbankerott hinein, dem es überhaupt
vielleicht nur durch den Preſtigeerfolg des ſtändigen Ratsſitzes
entgehen kann. Es iſt aber auch nicht einzuſehen, warum wir
nicht mit aller Offenheit ſagen wollen, daß unſere Abneigung
gegen den polniſchen Ratsſitz ſehr handfeſte nationale Gründe
hat: darin liegt ja das Weſen des Locarnovertrages, daß wir
uns zu einer Garantie der Weſtgrenze verpflichten mußten, daß
wir das gleiche für den Oſten aber ausdrücklich ablehnten.
Dieſe Unterſcheidung darf nicht dadurch übergangen werden,
daß Polen als ſtändiges Ratsmitglied jederzeit imſtande iſt, eine
Neufeſtſetzung der deutſchen Grenze im Oſten zu verhindern.
Wir müßten uns eben damit abfinden, wenn in Genf die
Voll=
herausgewählt werden. Der ſtändige Ratsſitz aber wäre ein
Schlag ins Geſicht für die Politik, die uns nach Locarno geführt
hat, und dazu können wir uns nicht hergeben.
Peſſimismus in England.
EP. London, 17. Auguſt.
Die vom Foreign Office zum Ausdruck gebrachte
Stimmung über die nächſte Entwicklung der
ſchwebenden europäiſchen Fragen iſt zweifellos
nervös und neigt ſich zur peſſimiſtiſchen Seite hin. Der
unmittelbare Grund iſt in den neuerlichen Aeußerungen Primo
de Riveras zu ſuchen, in welchem er die Anſprüche Spaniens auf
lung, welche Stellung England zu dieſer neuen Forderung
ein=
nen für Genf befürchtet. Es wurde wiederum verſichert, daß es zu einer ausländiſchen Anleihe greifen würde.
die engliſche Abſicht ſei, auf den kommenden Verhandlungen in
Genf gegenüber allen anderen Fragen die Notwendigkeit zu be= nach dieſer Richtung hin benützt werden.
tonen, daß Deutſchlands Eintritt in den
Völker=
bund gewährleiſtet ſein muß. Man hätte nicht die
Ab=
ſicht, von Deutſchland irgendwelche Opfer zu fordern, jedoch
wurde bemerkt, daß zweifelsohne von Spanien größere Opfer
gebracht würden als von Deutſchland, was man berückſichtigen
ſphäre nur vergiften könnten, zunächſt beiſeite gelegt werden.
Von den Kommiſſionsſitzungen Ende Auguſt erwartet man,
wahlen, die an und für ſich erſt ſpäter vorgenommen werden 7
in der Kommiſſion Lord Ceeil ernannt: Chamberlain ſoll an ihr kann aber bei den deutſchen Parteien noch keine Rede ſein. Die
England algemein große Hoffnungen und man erwartet, daß die und daß die Verhandlungen ſich vor allem um die
Präſident=
auf dieſe Weiſe wenigſtens eines ſeiner Ziele zu erreichen.
Die Entwicklung der ſchwebenden europäiſchen Fragen.
Die nordiſchen Länder und der Völkerbundsrat.
EP. Kopenhagen, 16. Auguſt.
lungnahme der nordiſchen Länder gegenüber, dem Völkerbund geſchädigt wurden. Die gegenwärtig zu den polniſchen Oſtmarken
Maß von diplomatiſchem Entgegenkommen. In Berlin weiß man vertretenen Auffaſſung in der Frage der ſtändigen Ratsſitze im die günſtigen Abſatzmöglichkeiten in mehreren ſich raſch ausdeh=
Völkerbundsrat. Es liege im wahren Intereſſe des
Völker=
ſeinem Eintritt in den Völkerbund zufallen muß.
Frage der ausländſchen Anleiſſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. Auguſt.
einandergegangen, wie es der Tatſache, daß endlich eine
Regie=
rung der nationalen Einigung an der Herrſchaſt iſt, entſprochen
hätte. Die Nationalverſammlung in Verſailles konnte keinen
wirklich günſtigen Eindruck hinterlaſſen. Jetzt ſpürt man den
Ernſt der Lage. Und bei der Bevölkerung herrſcht ſo etwas wie
eine Enttäuſchung.
Die Frage der interallierten Schulden iſt noch nicht erledigt, ganges und wirtſchaftlicher Agonie.
Und der Frank iſt noch nicht ſtabiliſiert. Der jetzige Zuſtand der
Schwankungen ſoll— Wort für Wort hat man dies ſeit vielen
Mo=
naten jeden Tag hören können — beſonders ſchädlich ſein. In der
Tat: viele haben es geglaubt, daß wenn nur erſt einmal der
Frank ſteigt, auf einmal alles gut ſein wird. Die Hauſſe des
Franken bei der Ernennung Poincares zum Miniſterpräſidenten
hat aber viele unangenehme Wirkungen gehabt. Aus bereits
verſprochenen Lohnerhöhungen wurde nichts und die Preiſe ſind, berg, führen entweder, über die Stadt Kovno, durch
Kowno=
keineswegs heruntergegangen. Gewiſſe Induſtrien gerieten
ſofort in Kriſen, in einigen Tagen hatte man die Hauſſe ſatt, iſt der Niemen geſperrt; weder Flöße noch Dampfer können vom
Dann fiel der Frank wieder und die Klagen hören ſeitdem nicht
auf. Sie ſind nur anders geartet. Eine gefährliche Stimmung:
es iſt Mode geworden, unzufrieden zu ſein und zu klagen und —
mit Verlaub — auch die Wenigen klagen, die eigentlich dazu
verſammlung Polen auf einen nichtſtändigen Ratsſitz wählt. Ein überhaupt keinen Grund haben. Es iſt vorauszuſehen, daß es
ſolcher Platz gilt nur für eine Zeit, Polen kann jederzeit wieder auch bei der endgültigen Stabiliſierung ähnlich gehen wird, 1920 Wilnas bemächtigte. Politiſch hat Polen ſeine Abſichten er=
und inſofern hat man mit dieſer Einſtellung auch recht, daß ſelbſt
die idealſte Art der Stabiliſierung die Menſchheit nicht von all ſchoben, es hat dem polniſchen Bevölkerungsteil die
Genug=
ihren Uebeln befreit. .
Nach unkontrollierbaren Nachrichten ſoll die Kammer bereits
Mitte September zuſammengerufen werden. Und zwar zur Erfolg durch wirtſchaftliche Nachteile. Das befreite” Wilnggebiet
Natiſizierung des Waſhingtoner Abkommens. Poincars ſoll
an=
geblich auch für die Ratifizierung zu haben ſein, ganz intranſigent
wäre nur die Haltung Herriots und Louis Marins. Herriot
muß beſonders um die Gunſt der Kammer werben, ſein Einfluß
wird angeblich von Tag zu Tag kleiner — nicht nur in Lyon —
und auch ſeiner ganzen prinzipiellen Einſtellung gemäß iſt er ein
Feind des Mellon=Bérenger=Abkommens. Wenn jetzt die
Depu=
tierten während der Ferien in engere Fühlung mit den Wählern. Dieſes Gebiet, dem er durch Geburt angehört und mit dem, wie
kommen, ſo wird die Stimmung noch mehr gegen die Annahme
ein Mandat über die Tangerzone wiederum erhob. Eine Mittei= des Abkommens ſein. Und auch jetzt ſchon wäre es unmöglich durch die Zeligowſtiſche Annexion in eine wirtſchaftliche
Sack=
geweſen, dafür eine Mehrheit zu finden.
Die Anſicht ſcheint doch durchzudringen, daß für die Sanie= ſie daraus auch wieder herausführen. Die Konſequenz ſeines
nehmen würde, iſt noch nicht gegeben worden, da dieſe Ange= rung eine ausländiſche Anleihe nötig iſt. Die Kreiſe, die dem früheren Vorgehens gegen Litauen zwingt ihn alſo dazu,
weite=
legenheit auch noch nicht erörtert wurde. Jedoch läßt ſich bereits Sachverſtändigenkomitee naheſtehen, propagieren dieſen Gedanken res in der gleichen Nichtung zu unternehmen. Die Erkentnis,
jetzt ſchon ſagen, daß England nicht nur im Prinzip gegen, mit allen Kräften. Wenn Poincaré auch zu dieſer Ueberzeugung daß dem ſo iſt und daß daher zwiſchen Polen und Litauen eine
Späniens Wünſche, wenigſtens im Augenblick, iſt, ſondern amerikaniſchen Wahlen — unumgänglich. Es würde aber das gründet eben denjenigen Anteil, den die Wahrheit an den
irri=
daß es auch durch dieſe Anſprüche weitere unnötige Komplikatio= Preſtige der Regierung nicht erhöhen, wenn man ſchließlich doch gen Gerüchten hatte, ein Krieg zwiſchen Polen und Li=auen
Wie verlautet, ſollen aber die Parlamentsferien für eine
beſonders durchgreifende Bearbeitung der öffentlichen Meinung gleich die Grenzkorps ſich in ſtarker Anſammlung gegenüber=
* Prag, 17. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Diskuſſion über die herannahenden Präſidentenwahlen gelangen könnte.
in der tſchechoflowakiſchen Preſſe greift immer weiter um ſich.
ſolle, Um keine weiteren Schwierigkeiten aufkommen zu laſſen. Heute berichteten Prager Blätter, daß zwiſchen den tſchechiſchen gen zwiſchen Polen und Litauen beſtehen — Briefe von Wilna
wünſche man, daß alle kleineren Kontroverſen, welche die Atmo= und den deutſchen bürgerlichen Parteien bereits Verabredungen nach Kowno oder von Kowno nach Wilng werden nicht beför=
Indeſſen wird aus Kreiſen der deutſchen Parteien mitgeteilt, über Nigg. Ueber die volniſche Vertretung in Niga erfolgt
daß ſie eine Klärung der Atmoſphäre bringen können, bevor die daß dieſe Information nicht zutrifft. Die Parteien des deut= die politiſche Inſtruierung und über beſtimmte Bankonti in
eigentlichen Völkerbundsverhandlungen beginnen. Anſcheinend ſchen Verbandes, ſoweit ſie in der letzten Parlamentsperiode für Rigg die materielle Unterſtützung des polniſchen Elements in
ſucht man einen Ausweg in der Richtung, daß gewiſſe Wieder= die Regierungsvorlage ſtimmten, bereiten zwar verſchiedenes Kowno=Litauen. Der jeweilige volniſche Geſandte in Rigg iſt
ſollten, jetzt ſchon ſtattfinden. England hat zu ſeinem Vertreter Parteien vor. Von einem feſten Plan für dieſe Verhandlungen niſchen Intereſſen in Lettland, ſondern zum mindeſten ebenſo=
Lage iſt durchaus ungeklärt. Feſt ſteht nur, daß die ſozialiſtiſchen ſehr mit der inoffiziellen Leitung der polniſchen Aktion in
nicht teilnehmen. Auf Ceeils diplomatiſches Geſchick ſetzt man in Parteien auch weiterhin Anhänger Maſaryks und Beneſchs ſind, Litauen beſchäftigt.
Kommiſſion dem Völkerbund einen annehmbaren Bericht vor= ſchaftsfrage drehen werden. Sollte die Grundlage für die zur zur Aufgabe ſeiner Proteſthaltung zu veranlaſſen.
legen kann. Den Austritt Spaniens aus dem Völkerbund würde Wahl im erſten Wahlgang notwendige Dreifünftelmehrheit nicht Bekguntlich erhält Litauen bis heute ſeinen Einſpruch gegen den
man zweifellos als einen ernſten Verluſt anſehen. Spanien ſolle gefunden werden, ſo dürfte Präſident Maſaryk überhaupt auf Bruch des Waffenſtillſtandes von 1920 aufrecht, ebenſo ſeine
An=
jedoch bedenken, daß es in einem ſolchen Falle der am meiſten eine Neuwahl verzichten. Die übrigen Kandidaten, von denen ſprüche auf den Beſitz Wilngs. Polen, das diejenigen Territorien,
der geweſene Miniſterpräſident und Führer der tſchechiſchen welche es beanſpruchte, ja bereits kurzweg genommen hat und
Leidtragende wäre, Algemein wird hier angenommen, daß Agrarier Shehlu im Vordergrund ſteht, haben dieſen Ehrgeiz nun beſitzt, lann ſich gegenwärtig in ſeinen Wünſchen auf Gerin=
Spanien ſeine Forderungen auf Tanger zu dem Zweck erhoben, nicht und würden ſich ohne weiteres mit einer relativen Mehrheit, geres beſchränken. Gs wünſcht vor allen Dingen eine Aufnahme
hat, ein weiteres Objekt zum Handeln in der Hand zu haben, um begnügen, auch wenn deutſche Stimmen dafür durch Zugeſtänd= der Beziehungen, die Litauen ablehnt, die Oeffnung der
Gren=
niſſe gewonnen werden müßten.
Polniſch=litauiſche Kriegsgefahr?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sarmaticus. Warſchau, Mitte Auguſt 1926.
Man braucht nur einen Blick auf die Karte zu werfen, um
ſich alsbald klar zu machen, daß die gegenwärtig Polen
einver=
leibten, Litauen öſtlich und ſüdöſtlich umfaſſenden Gebiete durch
Der Nordiſche Interparlamentariſche Kongreß, der Däne= das Ergebnis der Grenzveränderungen nach dem Weltkrieg und
mark, Schweden, Norwegen und Finnland vertritt, hat zur Stel= nach dem polniſch=ruſſiſchen Krieg wirtſchaftlich auf das ſchwerſte
heute folgende Entſchließung angenommen: Die Verſamm= gehörige Zone zwiſchen Düng und Niemen war zur rufſiſchen
lung äußert ihre lebhafte Zufriedenheit mit der auf der Völker= Zeit im vollen wirtſchaftlichen Aufblühen begriffen. Und das,
bundsſitzung in Genf von den Delegierten der nordiſchen Länder obgleich der Ackerboden hier nicht eben der fruchtbarſte iſt. Aber
nenden Städten und vor allem die nahe Verbindung zu den
bundes, daß die jetzige Zahl der ſtändigen Ratsſitze nicht aus= Häfen der ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen und Oſtpreußen boten
Vor=
teile der Verkehrslage und jährlich zunehmende Tranſitprofite.
Am lohnendſten war der Holzexport; kam der Frühling ins Land,
ſo bedeckten ſich der Niemen und ſeine Nebenflüſſe mit
Holztraf=
ten, ſoweit das Auge reichte. Die Hafenſtadt Memel war, wie
*Berſtimmung in Frankreich. man wohl ſagte, auf ruſſiſchem Walde erbaut. Auch über
Königs=
berg ging ein wichtiger Teil dieſer Holzausfuhr, großen Stils.
Eine Stadt wie Wilng aber proſperierte vor allem deswegen,
weil hier der große, reiche deutſch=ruſſiſche Handelstrakt
hindurch=
ging. Alle dieſe Lebensadern ſind heute verſiegt. Wilna hat
weder ein Vorder= noch ein Hinterland mehr. Das ganze
Wilna=
gebiet ſteckt heute in einem Sack, in einem Blinddarm, wie der
Lokalwitz ſpottet; alle paar Meilen ſtößt man an eine im Weſten
Das Parlament iſt nicht in jener günſtigen Stimmung aus= und Oſten noch dazu mit Feindſeligkeit und Mißtrauen
über=
wachte Grenze. Der Verkehr nach Rußland iſt gelähmt, nach
Litauen iſt er überhaupt verboten; was Wunder, wenn Handel
und Wandel darnieder liegen. Wilna und Umgegend ſind
voll=
kommen verarmt. Durch ſechs Kriegsjahre verwüſtet, von
wech=
ſelnden Regierungen ausgeſogen, bietet dieſes außerdem noch
zwiſchen Polen und Litauen ſtrittige Gebiet ein Bild des Nieder=
Wie erwähnt, waren der Holzhandel und der Umſchlagverkehr
zu den nächſtgelegenen Oſtſeehäfen eine weſentliche Grundlage
des früheren Gedeihens dieſes Gebietes. Infolge des latenten
Kriegszuſtandes zwiſchen Polen und Litquen iſt
es in beiderlei Hinſicht abgeſperrt, da ſich das litauiſche Gebiet
dazwiſchenſchiebt. Die beiden wichtigſten weſtwärtigen
Bahn=
linien, ſowohl diejenige nach Libau wie diejenige nach
Königs=
litauiſches Land und ſind daher für Wilna verriegelt. Ebenſo
Oberlauf her die Grenze paſſieren.
Alle dieſe Tatſachen ſind eine beredte Verurteilung jenes
Gewaltſtreiches, durch den ſich, unter Friedens= und
Vertrags=
bruch, Zeligowſki auf Befehl Pilſudſkis im Oktober
reicht; es hat ſich als Keil zwiſchen Litauen und Rußland
ge=
tuung gebracht, eine Herrſchaft über die Andersſtämmigen:
Weißruſſen, Litauern uſw. aufzurichten. Aber erkauft iſt dieſer
geht inmitten der balkaniſierten Grenzbarrieren ökonomiſch
zu=
grunde.
Je mehr man ſich mit den Verhältniſſen vertraut macht, deſto
deutlicher erkennt man, daß die gegenwärtige Gebietsklitterung
hier nicht wird bleiben können. Und es liegt ferner nahe, daß
gerade der Schöpfer der gegenwärtigen Lage des Wilnagebietes,
Pilſudſki, dazu gedrängt wird, eine Aenderung zu ſchaffen.
er oft erklärte, ihn beſonders enge Bande verknüpfen, hat er
gaſſe gebracht. Um ſo lebhafter verlangen die Wilnger, er ſolle
käme, wäre die Frage der Ratifizierung — beſonders nach den Auseinanderſetzung früher oder ſpäter wird erfolgen müſſen,
be=
ſtehe unmittelbar bevor.
Nun, die Flinten ſind diesmal noch nicht losgegangen,
ob=
ſtehen und die halbmilitäriſchen Organiſationen der
Schützen=
verbände diesſeits, der Szaulis jenſeits einen ſommerlichen
Vor den tſchechiſchen Präſidentenwahlen. Manöverfleiß in Uebungen und Grenzſtreifereien an den Tag
legen. Aber vorläufig inböſte man polniſcherſeits doch erſt noch
einmal verſucht haben, ob man nicht auf andere Weiſe zum Ziel
Obwohl weder diplomatiſche noch auch nur
Verkehrsbeziehun=
getroffen ſeien über die Aufnahme von Verhandlungen, deren dert — arbeitet die polniſche Politik ſeit längerem in Kowno=
Zweck ein gemeinſames Vorgehen auch in dieſer Frage ſein ſoll. Litauen aufs lebhafteſte. Die Verbindungen gehen hauptſächlich
Material für die Verhandlungen mit den tſchechiſch=bürgerlichen, denn auch ſtets nicht nur mit ter offiziellen Vertretung der vol=
Das Ziel der polniſchen Politik iſt hierbei zunächſt, Litauen
zen, die Litanen ſperrt, und die Entriegelung des Bahn= und
Seite 2
Flußverkehrs, den Litauen bisher unter Verſchluß hält. Wie
man weiß, haben über dieſe Fragen in Lugano polniſch=litauiſche
Verhandlungen ſtattgefunden; ihr Ergebnis war jedoch gleich
Null. Auf polniſcher Seite verſpricht man ſich nun, daß der
jüngſte Regierungswechſel in Kowno die polniſche
Arbeit vielleicht künftig erleichtern könne. Die in Kowno
ge=
ſtürzte chriſtlichdemokratiſche Partei war in der Tat Polen
gegen=
über am unverſöhnlichſten. Auch die gegenwärtig regierende
Koalition der Volkspartei und der Sozialdemokratie iſt zwar
weit entfernt, ſich günſtig zu Polen zu ſtellen, aber immerhin
bedeutet ſie einen Richtungsunterſchied; insbeſondere die
ſozial=
demokratiſche Partei kann es ſchon ihrer internationalen
Ein=
ſtellung wegen nicht ablehnen, mit der polniſchen ſozialiſtiſchen
Partei unter Umſtänden in Fühlung zu treten, was naturgemäß
mediatoriſche Verſuche erleichtert.
Und zwar dürften ſolche Verſuche nunmehr in lebhafterer
Folge unternommen werden. Schon der angekündigte Wechſel
auf dem polniſchen Geſandtſchaftspoſten in Riga ſpricht dafür,
denn hierher wird nunmehr ein Beamter des polniſchen
Miniſte=
riums des Auswärtigen, Lukaſiewicz, entſandt, der,
wäh=
rend die Wilnafrage zur internationalen Verhandlung ſtand,
alſo von 1920 bis 1923, ſie als Spezialreferent zu bearbeiten hatte.
Es wird alſo bezeichnenderweiſe in die Hauptſtadt Lettlands
ein Diplomat geſandt, deſſen Qualifikation, vor allem in der
genauen Kenntnis der polniſch=litauiſchen Beziehungen
be=
ſteht. Aber auch andere Wege werden beſchritten. So wurde
unter anderem ſoeben verſucht, einen weißruſſiſchen Politiker
aus dem Kreiſe des im polniſchen Solde ſtehenden Wilnger
weiß=
ruſſiſchen Rates (zu unterſcheiden von dem unabhängigen
weiß=
ruſſiſchen Komitee) über die Grenze nach Litauen zu ſchmuggeln,
um die in Kowno anſäſſige weißruſſiſche Gruppe, die ihrerſeits
wieder von Litauen ſubventioniert wird, zu einer Vermittlung
zu benutzen. Dieſer Verſuch lief jedoch negativ aus. Doch es
werden andere durch andere Mittelsperſonen folgen. Zurzeit
ſtreckt man jedenfalls die Fühler nach den verſchiedenſten
Rich=
tungen aus.
Und was folgt aus dieſem allen? Daß keinerlei militäriſche
Konfliktsgefahr beſtehe, bloß politiſche Schritte zu erwarten ſind?
So ſoll, was hier auseinandergeſetzt wurde, denn freilich doch
auch nicht aufgefaßt werden. Gegenwärtig hat offenbar die
Poli=
tik das Wort. Aber man wird in unſerem Fall am
allerwenig=
ſten vergeſſen, daß ſie, nach dem bekannten Clauſewitzſchen Wort,
auch leicht „mit anderen Mitteln fortgeſetzt” werden könnte,
Falſcher Lärm zur unrechten Zeit, wie ihn in dieſen Wochen die
Sowjetpreſſe wegen der polniſch=litauiſchen Gefahr gemacht, kann
leicht die unerwünſchte Wirkung haben, die Aufmerkſamkeit nicht
zu ſchärfen, ſondern abzuſtumpfen. Das wäre das Schlimmſte.
Man rufe darum nicht zu oft: Der Wolf kommt! Aber wenn er
wirklich kommt, muß der Knüppel bereit liegen.
DieengliſchenBergbauberhandlungen
Auf der Suche nach einer Verſtändigung.
Macdonalds Brief.
London, 17. Auguſt.
Nach den in den heutigen Morgenblättern vorliegenden
Nachrichten ſcheinen die Verhandlungen der
Delegier=
ten der Bergarbeitergewerkſchaften geſtern einen
ſehr lebhaften Verlauf genommen zu haben. Die
Berg=
arbeiterführer Cook und Smith ſollen darauf hingewieſen haben,
daß man die bisherige Haltung ändern und dem Vorſtand volle
Handlungsfreiheit geben müſſe. Cook erklärte, daß weder er noch
der Vorſtand der Bergarbeitergewerkſchaften einen Kompromiß
wünſchten. Man müſſe aber den Tatſachen ins Auge ſehen.
Macdonald hat, dem Drängen ſeiner Freunde nachgebend,
ſich nun doch entſchloſſen, einen Brief an die amerikaniſche
Arbeiterſchaft zu richten, worin er ſchildert, daß unter
den engliſchen Grubenarbeitern großes Elend
herrſcht. Er erklärt, daß die Arbeiter von der Regierung viel zu
geringe Unterſtützung erhielten, um ihr Leben friſten zu können.
Sie wären längſt dem Hunger erlegen, wenn ſie nicht von den
befreundeten Arbeiterorganiſationen des Auslandes unterſtützt
worden wären.
Nach lebhaften Tumultſzenen, die durch Angriffe der
Extre=
miſten gegen die Regierung und gegen, die Führer der
Berg=
arbeitergewerkſchaft hervorgerufen worden waren, faßte die in
London tagende Delegiertenverſammlung einen wichtigen
Be=
ſchluß, in dem der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiterföderation
beauftragt wird, ſofort mit der Regierung und den
Gruben=
beſitzern Verhandlungen aufzunehmen um den
Boden zu einer Verſtändigung zu bereiten.
Goldſchiffe.
C.K. Am Golde hängt, nach Golde drängt noch immer alles,
wie in den Tagen Fauſts und Gretchens, und das Gold muß
da=
her beſonders ſorgfältig bewacht werden, wenn es aus einem
Lande in ein anderes überführt wird. Bei dieſen
Goldtrans=
porten, die meiſt zu Schiff ſtattfinden, werden zahlreiche
Vor=
ſichtsmaßregeln beobachtet. Gewöhnlich wird das Gold in Käſten
verpackt, die mit Eiſen= oder Stahlreifen umgeben und verſiegelt
ſind. Jeder Kaſten wird von einem bewaffneten Wächter zum
Schiff geleitet. Hier werden die Käſten in den Sicherheitsraum
des Schiffes gebracht, wobei die Schiffsoffiziere ein wachſames
Auge auf die Träger haben. Der Sicherheitsraum eines ſolchen
Goldſchiffes hat meiſtens die Form einer Stahlkammer oder eines
Beton=Safes. Landet das Schiff in dem Beſtimmungshafen und
der Safe wird geöffnet, ſo bewachen wieder bewaffnete Männer
die Ueberführung nach der Bank. Die Siegel werden in
Gegen=
wart eines verantwortlichen Beamten geöffnet und der Inhalt
wird ſofort kontrolliert. Trotzdem kommen manchmal bei den
Transporten Diebſtähle vor. Ein geheimnisvolles Verbrechen
ereignete ſich gegen Ende 1924, als Goldbarren im Werte von
2 Millionen Mark von Südafrika nach London verſchickt wurden.
Als die Kiſten geöffnet wurden, fand man, daß ſie Bleibarren
enthielten. Die Kiſten waren mit den Goldkiſten vertauſcht
wor=
den, indem man täuſchend ähnliche Kiſten mit gefälſchten Siegeln
anfertigen ließ. Der Kapitän eines ſolchen Goldſchiffes muß
immer auf der Hut ſein, um die koſtbare Ladung zu ſchützen. So
wurde vor noch nicht zwei Jahren der Kapitän eines engliſchen
Dampfers, der Gold im Werte von 1 Million führte, durch einen
Aufſtand der Mannſchaft bedroht, und er mußte Hilfe in einem
ſpaniſchen Hafen ſuchen. Die Goldſchiffe fahren mit möglichſter
Schnelligkeit, um die Zeit der Gefahr abzukürzen. Man wählt die
ſchnellſten Schiffe, und in neueſter Zeit hat man aus dieſem
Grunde für Goldtransporte Flugzeuge bevorzugt. Die größeren
Transportkoſten werden dadurch wieder gut gemacht, daß die
Verſicherungskoſten nicht ſo groß ſind. Die einzige Gefahr bei
einem Goldtransport durch die Luft beſteht ja darin, daß das
Flugzeug ins Meer ſtürzt. Der größte Vorteil beſteht aber darin,
daß die Reiſe ſehr viel ſchneller geht.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die jugendliche deutſchamerikaniſche Durchſchſvimmerin
des Aermelkanals, Gertrud Gderle, wird auf der Titelſeite der
neueſten Nummer der „Münchner Illuſtrierten” dem
Leſerpublikum vorgeſtellt. Es iſt guch diesmal wieder gelungen,
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
Vom Tage.
Die Arbeitnehmer der nordweſtlichen Gruppe des
Metall=
gewerbes haben das Lohn= und Arbeitszeitabkommen
gekündigt.
Am 18. Auguſt beginnen die Lohnverhandlungen zwiſchen
den vier Bergarbeiterverbänden des Nuhrgebietes
und dem Zechenverband. Man glaubt, daß die Bergarbeiter eine
Lohnerhöhung von 15 Prozent verlangen werden. Bisher haben die
Gewerkſchaften darüber noch keine Mitteilung ausgegeben.
Reichsinnenminiſter Dr. Külz hat die Innenminiſter der
Länder zu einer Beratung nach Berlin eingeladen, bei der
die neuen Geſetzentwürfe über das Reichs=Schul=, Waffen= und
Beamten=
rechts=Geſetz beſprochen werden ſollen.
Zwiſchen Griechenland und Jugoſlawien wurden vier
Abkommen unterzeichnet, durch die verſchiedene Fragen, vor
allem die Eiſenbahnprobleme, geregelt werden.
König Boris iſt von ſeiner Auslandsreiſe nach Sofia
zu=
rückgekehrt.
Nach Meldungen aus Waſhington beabſichtigt
Staats=
ſekretär Kellogg aus unpolitiſchen Gründen, noch vor der
kom=
menden Kongreßſeſſion zurückzutreten. Als ſein Nachfolger
wird Houghton genannt.
Nach einer Meldung aus Mexiko haben die mexikaniſchen
Kirchenbehörden eine Erklärung erlaſſen, die den
Katho=
liken verbietet, die Kirchen in den Gemeinden zu betreten, in denen
Kom=
muniſten in den bürgerlichen Verwaltungsausſchüſſen für die Kirche
ſitzen.
Nach einem Gerücht aus dem Hauptquartier Tſchangtſolins haben
die alliierten Streitkräfte Hnailai eingenommen.
Die Eroberung des Naunkaupaſſes wird nunmehr in
Peking beſtätigt. Die alliierten Truppen rücken augenſcheinlich auf allen
Fronten vor, während ſich die Kuomintſchungarmee nach Kalgan
zu=
rückzieht.
Oeritalieniſch=ſpaniſcheVertrag
Das Schiedsgerichtsverfahren. /Die Neutralitätsklauſel.
EP. Rom, 17. Auguſt.
Der Wortlaut des italieniſch=ſpaniſchen Freundſchafts=,
Verſöh=
nungs= und Schiedsgerichtsvertrages iſt jetzt veröffentlicht worden und
entſpricht im Weſentlichen dem italieniſch=ſchweizeriſchen Schiedsvertrag.
Der Vertrag entſpricht darnach dem Wunſche der beiden Herrſcher, die
zwiſchen den beiden Staaten beſtehenden Freundſchaftsbande zu feſtigen
und zur Erhaltung des allgemeinen Friedens beizutragen. Er beſteht
aus 15 Artikeln und enthält im Weſentlichen die üblichen Beſtimmungen
eines Schiedsgerichtsvertrages. Nur Artikel 13 enthält die
Neutra=
litätsklauſel und lautet: „Wenn einer der Vertragsteile trotz
ſeiner Haltung von einer dritten Macht angegriffen würde, wird der
andere Partner während der ganzen Dauer des Konflikts die Neutralität
bewahren.”
Der Vertrag wird nach Artikel 14 möglichſt raſch ratifiziert werden,
worauf der Austauſch der Ratifikationsurkunden in Madrid erfolgt.
DerVertrag iſt für dieDauer von 10 Jahren, vom
Rati=
fizierungsdatum ab gerechnet, abgeſchloſſen. Wenn nicht ſechs
Monate vor Verfall die Kündigung erfolgt, gilt er für eine Dauer von
weiteren fünf Jahren.
In Artikel 1 verpflichten ſich die Vertragsteile, die unter ihnen
entſtehenden Streitfälle jeglicher Natur einem
Schiedsgerichts=
verfahren zu unterbreiten, ſoweit dieſe Streitfälle nicht innerhalb
angemeſſener Friſt auf diplomatiſchem Wege geregelt werden können.
Falls das Schiedsgerichtsverfahren mißlingen ſollte, wird gemäß
Ar=
tikel 7 und folgenden der Internationale Schiedsgerichtshof im Haag
angerufen werden, und zwar auch für Löſung ſolcher Fragen, für die
eine beſondere Gerichtsbarkeit vorgeſehen wäre.
Nach Artikel 3 ſetzten die beiden vertragſchließenden Teile eine
ſtändige Verſöhnungskommiſſion (Schiedsgericht), beſtehend aus fünf
Mitgliedern, ein. Jede Vertragspartei wird ein ihr genehmes Mitglied
ernennen und die drei anderen Mitglieder werden gemeinſchaftlich unter
Ausländern ausgewihlt, die weder auf dem Gebiete der
Vertragspar=
teien wohnen, noch in ihrem Dienſte ſtehen dürfen. Unter dieſen
aus=
ländiſchen Mitgliedern werden die Parteien gemeinſchaftlich einen
Prä=
ſidenten auswählen. Solange das Verſöhnungsverfahren nicht
begon=
nen hat, kann jede Vertragspartei die Ernennung ihres Kommiſſars
widerrufen und einen Nachfolger bezeichnen, und ebenſo die
Genehmi=
gung jedes der drei gemeinſchaftlich ernannten Mitglieder rückgängig
machen. In dieſem Falle müßten unverzüglich nach dem gleichen
Ver=
fahren neue Mitglieder ernannt werden. Dieſe ſtändige
Schiedsgerichts=
kommiſſion wird innerhalb 6 Monaten nach dem Austauſch der
Rati=
fikationsurkunden gebildet werden und ſich in dem von ihrem
Präſiden=
ten bezeichneten Orte verſammeln. Wenn die Erennung der
gemein=
ſchaftlichen Mitglieder nicht rechtzeitig erfolgt, ſo kann ſie gemäß
Ar=
tikel 45 des Haager Abkommens vom 18. Oktober 1907 für die
fried=
liche Schlichtung internationaler Konflikte vorgenommen werden, nach
welchem Abkommen auch das Schiedsgerichtsverfahren gevegelt wird.
Die Schiedsgerichtskommiſſion kann von einer der Vertragsparteien
allein angerufen werden, in dem dieſe ihr Geſuch dem Präſidenten und
der anderen Vertragspartei zuſtellt.
Die Vertragsparteien verpflichten ſich, in jeder Weiſe die Arbeiten
der Schiedsgerichtskommiſſion zu erleichtern und alle geſetzlichen Mittel
anzuwenden, um der Kommiſſion die Zuſtändigkeit einer höchſten
Ge=
richtsbarkeit bei der Vorladung von Zeugen und Sachverſtändigen und
ei Augenſcheinnahme zu verleihen.
eine Fülle von Artikeln und Bildern zu bieten, die allen
Inter=
eſſen gerecht werden. Sie wird „Die Gebärde des Redners”, d. h.
die politiſche Art der Parlamente des Auslandes, geſchildert. Die
geſamte katholiſche Welt ſchickt ſich an, den 700. Todestag des
hl. Franz von Aſſiſi zu feiern, und man wird darum gern in
Wort und Bild näheres über dieſen kirchlichen Philoſophen und
Dichter erfahren. Daß in einem Blatte von der Vielſeitigkeit der
„Münchner Illuſtrierten” die vornehme Note ſchöner
geſellſchaft=
licher Bilder gewahrt iſt, wiſſen die Leſer dieſes Blattes längſt,
und ſie werden auch in dieſer Nummer ſchöne Frauenbildniſſe
nicht vermiſſen. So kann es nicht ausbleiben, daß die Zahl der
Freunde und Leſer der „Münchner Illuſtrierten” von Tag zu
Tag gewaltig anwächſt. In Nr. 34 findet man darum auch ein
Bild der Grundſteinlegung des bedeutenden Erweiterungsbaues,
der für das Unternehmen notwendig geworden iſt.
C.K. Der Indianer mit der Puderquaſte. Auch die
Rot=
häute, die noch in den fernſten Teilen Kanadiens zwiſchen dem
Mackenzie=Fluß und der Hudſon=Bay ein urſprüngliches Leben
führen, werden immer mehr von „Europens übertünchter
Höf=
lichkeit” ergriffen. Wie ein Trapper erzählt, der aus dieſen öden
Gebieten nach Edmenton zurückgekehrt iſt, wollen die Indianer
von dem Skalpmeſſer und dem Tomahawk ihrer Vorfahren nichts
mehr wiſſen, ſondern begeiſtern ſich für Beinkleider mit
Bügel=
falten, für buntgemuſterte Hemden mit ſteifen Kragen und ſogar
für Toilettenkäſtchen. „Letzten Winter”, ſo erzählt der Trapper,
„begegnete ich auf meiner Wanderung einem jungen Indianer
mit ſeinem Hundegeſtann, der aus ſeiner Bruſttaſche einen
Toilettenkaſten hervorzog, ſich ſorgfältig das Geſicht puderte und
dann ſein Ausſehen in dem Spiegel des Käſtchens eingehend
be=
gutachtete. Er führte auf ſeinem Schlitten einen eleganten
Kof=
fer mit ſich, öffnete ihn und zeigte mir voll Stolz ein Paar
ele=
ganter Beinkleider, einige buntgemuſterte Hemden und die
dazu=
gehörigen ſteifen Kragen.”
C. K. Fliegen als Schönheitsmittel. Die Flugleidenſchaft der
Damen, die die der Männer übertrifft, iſt nicht nur auf die
An=
nehmlichkeit einer ſolchen Reiſe zurückzuführen, ſondern hat noch
einen anderen echt weiblichen Grund. Man will nämlich bemerkt
haben, daß das Fliegen dem Teint außerordentlich gut bekommt
und ihm eine große Friſche verleiht. Die Beamten des engliſchen
Flugplatzes Croydon, die ſich über die ſtets wachſende Zahl der
weiblichen Paſſagiere wunderten, erhielten von dieſen
verſchie=
dentlich die Auskunft, daß die Damen das Flugzeug aus „
kos=
metiſchen Gründen” benutzten. Während nämlich der Staub
und Schmutz bei der Fahrt in der Eiſenbahn und im Kraftwagen
dem Teint ſehr ſchlecht bekommt, gilt die friſche Luft beim Fliegen
und die freudige Erregung für ein Mittel, das den Teint verſchönert
Nummer 228
Amerikaniſche Außenpolitik.
Beſprechungen zwiſchen Coolidge und Kellogg
Staatsſekretär Kellogg iſt in Paul Smith eingetroffen, w.
er mit dem Präſidenten Coolidge die außenpolitiſchen Fragen
vor allem die Lage in Mexiko und den Anſchluß de
Vereinigten Staaten an den Internationale
Gerichtshof beſprechen wird. In gewiſſen Kreiſen glaub
man, daß Kellogg vorſchlagen wird, die amerika
niſche Anſchlußerklärung zurückzuziehen, da nu
drei der Mitglieder des Internationalen Gerichtshofes die von
amerikaniſchen Senat gemachten Vorbehalte angenommen haben
Ferner werden ſich die Beſprechungen auf die vorbereitende Ab
rüſtungskonferenz in Genf beziehen. Bei den Beſprechunge!
wurde ferner betont, daß die amerikaniſche Schulden
politik unverändert fortgeſetzt werden ſolle.
Rücktrittsabſichten Kelloggs?
Verſchiedene amerikaniſche Zeitungen rechnen mit dem
Rück=
tritt Kelloggs in der nächſten Kongreßſeſſion. Als ſein
Nach=
folger wird Houghton genannt. Die Gründe für den
beabſich=
tigten Rücktritt Kelloggs ſollen unpolitiſcher Natur ſein.
Zu den Gerüchten über einen Rücktritt Kelloggs erfahren
wir noch: Da Kellogg Ende Februar 1925 von ſeinem
Botſchaf=
terpoſten in London als Nachfolger Hughes nach Waſhington
berufen wurde, um die auswärtige Politik ſeines Landes zu
führen, könnten die Rücktrittsgerüchte diesmal vielleicht
zutref=
fen. Kellogg hat ſich mit beſonderem Eifer für die Notwendigkeit
der Abrüſtung eingeſetzt. Der völlige Mißerfolg der Genfer
Vorkonferenz für die Abrüſtungsfrage und die Rückſichtsloſigkeit,
mit der die Wünſche der amerikaniſchen Regierung bezüglich der
Abrüſtung in Genf und anderswo behandelt wurden, würde eine
zwangsloſe Erklärung dafür bieten, daß Kellogg, der überdies
jetzt nahezu 70 Jahre alt wird, ſich von ſeinem jetzigen Poſten
zurückzuziehen beabſichtigt.
Zur Frage der Abrüſiung.
Im Zuſammenhang mit den Beſchlüſſen der militäriſchen
Unteraus=
ſchüſſe der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz in Genf gibt „Daily
Telegraph” eine längere Meldung aus New York wieder, die angeblich
Informationen üüber die Beurteilung der Arbeiten der Unterausſchüſſe
in Genf aus maßgebenden Regierungskreiſen wiedergibt. Darin wird
u. a. geſagt, daß in den Berichten des amerikaniſchen Beobachters auf
der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz in Genf die Auffaſſung zum
Ausdruck kommt, daß die Beratungen auf einem toten Punkt angelangt
ſeien, ſo daß es wahrſcheinlich zu einer beſchlußfaſſenden
Abrüſtungs=
konferenz überhaupt nicht kommen werde. Dieſe Berichte hätten eine
Konferenz zwiſchen Coolidge und Kellogg veranlaßt, in der alle
Pro=
bleme der amerikaniſchen Außenpolitik und vor allem auch der Stand
der Abrüſtungsfrage erörtert werden. In der Meldung wird der
Mei=
nung Ausdruck gegeben, daß, wenn infolge der ergebnisloſen
Abrüſtungs=
erörterungen in Genf keine Völkerbundskonferenz zuſtande kommen
ſollte, Coolidge eine neue Abrüſtungskonferenz in den Vereinigten
Staa=
ten innerhalb angemeſſener Zeit einberufen werde. Ferner wird man
ſich auf der Konferenz mit der Frage des Weltgerichtshofs befaſſen, da
nur drei Mitglieder des Internationalen Gerichtshofes die Vorbehalte
des amerikaniſchen Senates ſür das Protokoll des Weltgerichtshofes
an=
genommen haben. Für Amerika ergäbe ſich daher die Notwendigkeit, den
bisher eingenommenen Standpunkt entſprechend den von anderer Seite
gemachten Vorbehalte abzuändern oder außerhalb des Weltgerichtshofs
zu bleiben. Zu all den ſchwebenden Fragen werde Kellogg nach
ſorg=
fältiger Vorbereitung mit Coolidge in einer Rede am Donnerstag
Stel=
lung nehmen und dabei auch auf die religiöſe Kriſe in Mexiko eingehen.
Mit der Frage der Beſchränkung der Seerüiſtungen befaßte ſich auch
ein Artikel des Marineberichterſtatters der „Daily News”, in welchem
als Auffaſſung Waſhingtoner amtlicher Kreiſe behauptet wird, daß man
dort der engliſchen Admiralität den Vorwurf mache, ſie habe den
aus=
ſichtsreichen Plan für die weitere Beſchränkung der Seerüſtungen
ſabo=
tiert. Dieſer Plan ſei vor etwa zwei Monaten von Coolidge und Kellogg
ausgearbeitet worden und habe die Ausdehnung des
Schlachtſchiffverhält=
niſſes von 5:5:3 auf alle Schiffsklaſſen in der engliſchen, amerikaniſchen
und japaniſchen Flotte vorgeſehen. Frankreich und Italien ſollten bei
dieſer Regelung unberückſichtigt bleiben, da deren Intereſſen vor allem
auf das Mittelmeer beſchränkt ſeien. Das Blatt behauptet, daß dieſer
Plan in eingehenden Erörterungen zwiſchen dem amerikaniſchen
Bot=
ſchafter in London, dem amerikaniſchen Admiral Joneß Chamberlain
Lord Ceeil und Vertretern der britiſchen Admiralität durchberaten und
ſo weit gefördert worden ſeien, daß man in Waſhington am 1. Juli
offi=
zielle Einladungen zu einer dritten Flottenkonferenz habe ergehen laſſen
wollen. Plötzlich ſei aber allerdings die britiſche Admiralität anderer
Anſicht geworden, was man in Waſhington in Beſorgniſſen, der
eng=
liſchen Regierung bezüglich der kommenden Reichskonferenz erblickt habe.
Aber auch das franzöſiſche und italieniſche Unterſeebootprogramm und
das neue ſpaniſche Schiffsbauprogramm dürften nach Auffaſſung in
Waſhington die Frontänderung Großbritanniens veranlaßt haben. In
Waſhington ſei daraufhin zum Ausdruck gebracht worden, daß die
Wei=
gerung Großbritanniens in der Seeabrüſtung die Vereinigten Staaten
veranlaſſen müßte, ihr Schiffsbauprogramm weſentlich zu erhöhen.
Unter Hinweis auf die ſehr wahrſcheinliche Beeinfluſſung des
Flotten=
baues in Amerika und Japan deutet der Verfaſſer an, daß auch England
ſeinen Flottenetat weſentlich heraufzuſetzen gezwungen ſein dürfte.
*Fünfundzwanzig Jahre Münchener
Feſtſpiele.
München, Auguſt 1926.
Der Zufall fügt es, daß die beiden größten deutſchen
Feſtſpiel=
einrichtungen, die in Bayreuth und die in München, in ein und
demſelben Sommer Jubiläen feiern können. Fünfzig Jahre
Bayreuth und fünfundzwanzig Jahre München! Welch’ ſtolze
Erinnerungen knüpfen ſich an dieſe Zeiträume, wieviel
Groß=
taten weltumſpannender Bedeutung wurden da vollbracht!
Wahrlich: wir haben guten Grund, zu feiern. Während nun
aber Bahreuth auf eine ſolche Feier am Feſtort ſelbſt verzichtet
hat, aus Gründen, die keineswegs überzeugend ſind, hat man
in München alles getan, um die Feſtſpiele dieſes Sommers
be=
ſonders würdig zu geſtalten; eingedenk der großen
Ueberliefe=
rung, wie ſie ſich in dieſem Vierteljahrhundert herausgebildet
hat.
Fünfundzwanzig Jahre, ſind in dieſem Auguſt vergangen,
ſeit unter der Intendanz Ernſt von Poſſarts das
Prinz=
regentan=Theater mit einer feſtlichen Aufführung von Richard
Wagners „Meiſterſingern” unter der muſikaliſchen Leitung
Herman Zumpes, eröffnet wurde. (Das offizielle Feſtbuch
gibt ſeltſamerweiſe zwei verſchiedene Daten für dieſe
Auffüh=
rung an, den 20. und, an anderer Stelle, den 21. Auguſt!) Es
maß betont werden, daß bei der Errichtung des Hauſes und bei
der Einrichtung der Feſtſpiele volles Einverſtändnis zwiſchen
München und Bayreuth beſtand. So wie man das neue
Haus in ſeinen Ausmaßen dem Vorbild des Feſtſpielhauſes auf
dem Bayreuther Hügel anglich, ſo atmete auch die Münchner
Wagner=Pflege durchaus Bayreuther Geiſt, diente mit gleichem
Ernſt und gleicher Hingabe dem Feſtſpielgedanken Richard
Wag=
ners. Neben die Wagnerpflege tritt in München noch die
inten=
ſive, in ihrer ſtiliſtiſchen Sorgfalt vorbildlichen Pflege der
Hauptwerke Mozarts. Die Geſchichte der Münchener
Feſt=
ſpiele im letzten Vierteljahrhundert zeigt, wie ſich dieſe
Eigen=
art aus äußeren und inneren Notwendigkeiten heraus ergeben
hat. Der äußere Grund war zunächſt ein rein baulicher: das
Verhandenſein des herrlichen Cuvilliés=Hauſes, des
Reſi=
denz Theaters. Es gibt in ganz Deutſchband, ja in der
ganzen Welt keinen Theaterraum, der, wie dieſes Haus, einen
ſtiliſtiſch vollendeten Rahmen für Mozart=Aufführungen zu geben
vermag. Der Geiſt des Rokoko umfängt jeden, der dieſen Raum
betritt, mit unausweichlicher Macht: und Mozarts Ruſik, ſo oft
in unſeren großen, neuzeitlichen Theatern vergröhert, wirkt hier
erſt ihren ganzen Zauber.
dem Haus alein tuzrs
nicht getan geweſen: Es füg
ilnde
Männer nach München 171i
der Muſik vor=
Nummer 228
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
Seite 3
Keine Ausſicht auf
wirtſchafts=
politiſche Verſtändigung mit Polen.
Arbeitsbeſchaffungsprogramm und
Reichstagsausſchuß.
Die Sabotage desVolkswillens
in Heſſen.
Daß Deutſchland an dem möglichſt baldigen Abſchluß von
Gandelsverträgen mit ſeinen Nachbarſtaaten intereſſiert iſt, und
ſich alle Mühe gegeben hat, um eine wirtſchaftspolitiſche
Verſtän=
bigung herbeizuführen, haben die Verhandlungen der letzten
eineinhalb Jahre und die Abſchlüſſe zahlreicher Handelsverträge
bewieſen. Die deutſche Wirtſchaft iſt auf die friedliche
Zu=
ſammenarbeit mit den Volkswirtſchaften der Nachbarſtaaten
an=
gewieſen. Nachdem jetzt die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchafts=
beziehungen einigermaßen geklärt ſind und durch verſchiedene
andere große internationale Verträge mehr privater Natur ein
gewiſſer wirtſchaftlicher Ausgleich zwiſchen den Staaten
Weſt=
europas und Deutſchland getroffen worden iſt, muß es das
nächſte Ziel der deutſchen Wirtſchaftspolitik ſein, auch mit dem
öſtlichen Nachbarſtaat zu einer befriedigenden Regelung der
wirt=
ſchaftlichen Beziehungen zu kommen.
Deutſchland wollte in den letzten Monaten die
Wirtſchafts=
verhandlungen mit Polen zu einem Abſchluß bringen, iſt daran
jedoch durch die unnachgiebige Haltung der polniſchen
Unter=
händler verhindert worden. Seit eineinhalb Jahren ſind die
deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen im Gange, haben
jedoch noch kaum einen Fortſchritt zu verzeichnen. Das lag
zu=
nächſt einmal daran, daß Polen keinen Zolltarif hatte, den es
als Verhandlungsbaſis benutzen konnte. Nachdem endlich dieſer
Zolltarif geſchaffen war, zeigte ſich, daß er ſo hohe Zollſätze
auf=
wies, daß ſie für die deutſche Wirtſchaft untragbar erſchienen.
Irgendeine Verminderung der Sätze hat Polen bisher ſtrikte
abgelehnt, während Deutſchland bereit war, ſeine im Verhältnis
zu Polen ſehr geringen Zollſätze nicht unweſentlich
herabzu=
ſetzen, nur um endlich zu einer Einigung zu kommen. Neben
ſeinem hohen Zolltarif hält Polen aber nach wie vor an ſeinen
zahlreichen Einfuhrverboten feſt.
Ein weiteres Hindernis für eine Verſtändigung
iſt das neue polniſche Fremdengeſetz, das von
Deutſchland keineswegs hingenommen werden kann, denn
da=
durch würden die Deutſchen in Polen faſt völlig
rechtlos der polniſchen Verwaltungswillkür
ausgeliefert ſein. Es iſt jetzt endlich in Warſchau
ver=
öffentlicht worden, ſo daß man ſich davon überzeugen kann, wie
gefährlich ſeine Beſtimmungen für eine deutſch=polniſche
Zu=
ſammenarbeit ſind. Es läßt den Verwaltungsbehörden einen
ſehr weiten Spielraum, mit Rückſicht auf die Staatsſicherheit.
Aus politiſchen, wirtſchaftlichen oder ſonſtigen Gründen kann der
Miniſterrat zeitweilig für die Ausländer
Aufenthaltsbeſchrän=
kungen erlaſſen. Er kann insbeſondere die völlige oder teilweiſe
Schließung des Fremdenverkehrs verfügen, den Aufenthalt von
Ausländern in beſtimmten Gebieten verbieten, Einſchränlungen
der Bewegungsfreiheit der Ausländer vorſchreiben und
beſon=
dere Kontrollmaßnahmen anordnen. Das Geſetz ſelbſt ſieht noch
den Erlaß von beſonderen Ausführungsbeſtimmungen vor, die
ſicherlich nicht milder ſein werden, eher ſogar noch verſchärft
werden dürften. Dieſe Beſtimmungen würden beſonders
Deutſchland ſchwer trefſen, denn es iſt auf den Grenzverkehr mit
Polen angewieſen, der aber durch eine Anordnung des polniſchen
Miniſterrates jederzeit unterbunden werden kann.
Die deutſche Regierung iſt beſtrebt, bei den Verhandlungen
auch alle diejenigen anderen Fragen in dem Handelsvertrag
end=
gültig zu regeln, über die ſich bisher mit Polen keine Einigung
erzielen ließ. Es iſt dabei zu berückſichtigen, daß noch ſehr
zahl=
reiche Angelegenheiten zu regeln ſind, die aus der Abtretung
deutſcher Gebiete an Polen herrühren. So ſind bisher die
deut=
ſchen Anſiedler in Poſen und Weſtpreußen, zahlreiche Fragen
der Stellung der Deutſchen und des deutſchen Eigentums im
abgetretenen Oſtoberſchleſien und zahlreiche Angelegenheiten aus
dem Uebergang der Rechispflege und der Verwaltung von den
deutſchen auf die polniſchen Behörden ungeklärt. Eine wichtige
Frage iſt vor allem die der Sozialverſicherung für die
abgetre=
tenen Gebiete, denn Deutſchland iſt verpflichtet dafür zu ſorgen,
daß ſeine früheren Untertanen auch auf dem Gebiete der
Ver=
ſicherung die unter der deutſchen Herrſchaft errungenen Vorteile
der Sozialverſicherung und ſonſtigen deutſchen Einrichtungen
behalten. Deutſchland vertritt daher den Standpunkt, daß alle
dieſe Fragen in dem Handelsvertrag geklärt werden müſſen, da
Polen ſonſt doch nicht zu derartigen Verträgen zu bewegen ſei.
Die Finanzierung der Notſiandsarbeiten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Unterausſchuß des Volkswirtſchaftlichen Ausſchuſſes
des Reichstages beſchäftigte ſich am Dienstag mit dem
Arbeits=
beſchaffungsprogramm der Reichsregierung. Mitglieder der
Miniſterialkommiſſion und der beteiligten Miniſterien berichteten
eingehend über die einzelnen Pläne und über die dazu
erforder=
lichen Mittel. Das Bauprogramm der Reichsbahn und
Reichs=
poſt iſt in großen Zügen bereits bekannt und auch über das
be=
abſichtigte Wohnungsbauprogramm hat das
Reichsarbeitsmini=
ſterium Erklärungen veröffentlicht, aus denen alles weſentliche
hervorgeht. In den geſtrigen Verhandlungen wurde neben dem
ſtädtiſhen Wohnungsbau beſonders die Frage der
Landarbeiterwohnungen erörtert, wozu vom Reich
und von den Ländern je 30 Millionen zur Verfügung geſtellt
worden ſind, die den Bauherren als zinsloſes Darlehen mit
zehnjähriger Tilgungsfriſt gewährt werden ſollen. Die
Reichs=
regierung verſpricht ſich hiervon ſehr viel und glaubt, durch die
Beſſerung der ländlichen Wohnungen das Sachſengängerweſen
erheblich einſchränken zu können, das ja bis zu einem gewiſſen
Grade auf die mangelnde Wohngelegenheit auf dem Lande
zu=
rückzuführen iſt.
Für die Bodenkultur will die Reichsregierung 50 Millionen
aus der Liquidationskaſſe der Reichsgetreideſtelle bereitſtellen.
Für die Siedlung im Oſten ſollen für die nächſten fünf
Jahre je 50 Millionen im ordentlichen Etat ausgeworfen
wer=
den. Für die Finanzierung von Meliorationsarbeiten und
Fluß=
regulierungen ſollen die im ordentlichen Haushalt für produktive
Erwerbsloſenunterſtützung eingeſetzten 100 Millionen in erſter
Linie in Frage kommen. Dieſe Beträge ſollen im Anleiheweg
um weitere 100 Millionen verdoppelt werden. Die
Reichsregie=
rung will ferner in Verbindung mit den Ländern ein großes
Straßenbauprogramm, aufſtellen, das in den nächſten
10 Jahren durchgeführt werden ſoll. Ein Koſtenanſchlag über
dieſe große Arbeit liegt noch nicht vor. Es ſollen im ganzen
60 000 Kilometer Straßen neu, bzw. umgebaut werden. Die
hierzu erforderlichen erheblichen Mittel ſollen auf dem
Anleihe=
weg, ſei es als Inlands= oder Auslandsanleihe, beſchafft
wer=
den. Bereits in den nächſten Tagen wird ſich der
Volkswirt=
ſchaftliche Ausſchuß des Reichstags mit dem
Arbeitsbeſchaffungs=
programm zu beſchäftigen haben, jedoch nur mit der allgemeinen
volkswirtſchaftlichen und wirtſchaftspolitiſchen Seite der
Angele=
genheit. Ueber die finanzielle Seite wird der
Haushaltsaus=
ſchuß des Reichstags entſcheiden.
Das Reichsfinanzminiſterium ſteht in den nächſten Wochen
vor der ſehr ſchwierigen Aufgabe, die Verhandlungen über die
Finanzierung der Notſtandsarbeiten mit den
Ländern zu Ende zu führen, um dann dem Haushaltsausſchuß
einen genauen Plan über die Finanzierung und die Verteilung
der Ausgaben auf den Etat vorzulegen. Man muß ſich alſo
im Reichsfinanzminiſterium endgültig darüber klar werden,
welche Beträge man durch den ordentlichen und welche man durch
den außerordentlichen Etat gehen laſſen will. Auch iſt die
ſchwie=
rige Frage zu entſcheiden, ob man für die übrigen Beträge
in=
ländiſche oder ausländiſche Anleihen aufnehmen will, zu welchem
Zeitpunkt und zu welchen Bedingungen dies geſchehen ſoll und
wie man dieſe Mittel bei der Verſchiedenartigkeit der Arbeiten
am beſten verteilt. Der Haushaltsausſchuß muß bereits ein klar
umriſſenes Finanzierungsprogramm vorgelegt erhalten, deſſen
Aufertigung wohl aber mehrere Wochen in Anſpruch nehmen
wird, ſo daß wohl kaum vor Mitte September der
Haushalts=
ausſchuß zuſammentreten kann. Welche Aenderungen er dann
noch an der Regierungsvorlage vornehmen wird, iſt heute
natür=
lich noch nicht zu überſehen. Das wird von der finanziellen Lage
des Reiches in den nächſten Monaten abhängen, ob er Abſtriche
vornimmt oder noch über die Regierungsvorlage hinausgehend
weitere Mittel bewilligt. Die Reichsregierung muß dann die
vom Haushaltsausſchuß genehmigte Vorlage in Form eines
Nachtragsetats, dem Reichstag vorlegen, der aber dann wohl
kaum noch Aenderungen vornehmen wird. Bevor ſich nicht der
Haushaltsausſchuß mit der Finanzierung der Notſtandsaktion
beſchäftigt hat, wird die Reichsregierung auch zunächſt einmal
mit Vorſchußzahlungen aus ihren Kaſſen einzelne
Notſtands=
arbeiten in Gang ſetzen und wird dieſe von Fall zu Fall erhöhen,
da ſie bis zu einem gewiſſen Grade damit rechnen kann, daß ihre
Maßnahmen nachträglich genehmigt werden.
Der Wirtſchafts= und Ordnungsblock für die Auflöſung des
Heſſiſchen Landtags ſchreibt uns:
„Der parteipolitiſche Fanatismus, Unduldſamkeit und
Ver=
blendung gegenüber Andersdenkenden und unbequemen
Meinun=
gen ſind einige der Haupterrungenſchaften der Revolution. Wer
die Verhandlungen des
Landesabſtimmungs=
ausſchuſſes über das Volksbegehren in Heſſen lieſt,
emp=
fängt wiederum einen neuen Beweis für die Richtigkeit jenes
Satzes. Die heſſiſche Verfaſſung ſchreibt vor, daß für die
Gültig=
keit eines ſolchen Volksbegehrens die Willensäußerung von
42 000 heſſiſchen Staatsbürgern erforderlich ſei. Der
Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblock hat Liſten mit rund 168 000
Wil=
lensäußerungen vorgelegt. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß bei
noch ſo engherziger Prüfung dieſes Ergebniſſes der geſunde
Menſchenverſtand ohne weiteres feſtſtellen muß, daß bei
einer ſolchen Ziffer unter allen Umſtänden die
Vor=
ausſetzungen der heſſiſchen Verfaſſung für die
Veranſtaltung einer Volksabſtimmung
gege=
ben ſind. Demokratiſches Prinzip, einfaches Gerechtigkeitsgefühl
und politiſcher Anſtand hätten es deshalb den Vertretern der
Linksparteien zur Pflicht machen müſſen, nunmehr einer
Volks=
abſtimmung freie Bahn zu geben. Wollte man den ſtändigen,
etwas krampfhaft und aufgeregt anmutenden Verſicherungen,
namentlich der ſozialdemokratiſchen Preſſe, daß bei einer
kom=
menden Volksabſtimmung der Sieg der Weimarer Koalition
über jeden Zweifel erhaben ſein ſoll, Glauben ſchenken, ſo iſt
überhaupt nicht einzuſehen, warum ſich gerade die
Sozialdemo=
kratie mit allen Mitteln niedrigſter Sophiſterei gegen die
Volks=
abſtimmung ſträubt. Denn das iſt doch tatſächlich der wahre
In=
halt all der Erklärungen, die die ſozialdemokratiſche Preſſe in
Uebereinſtimmung mit den Vertretern der Sozialdemokratie im
Landesabſtimmungsausſchuß abgegeben haben. Sie wollen
eben mit allen Mitteln, ſei es ſelbſt mit den
Mitteln der Verdrehung des klaren Sinnes der
heſſiſchen Geſetze, das Gericht des Volkes über
ihre eigene Politik hinausſchieben und
verhin=
dern. Mit niedrigſten Schmähungen der Parteien, die ſich in
der Bewegung für die Auflöſung des Landtags vereinigt haben,
mit den unerhörteſten Verdächtigungen der 168 000 Unterzeichner
des Volksbegehrens verſuchen jene Herrſchaften, Eindruck auf die
Oefſentlichkeit zu machen. Was wurde nicht alles im Landtag
durch Erklärungen ſozialdemokratiſcher Redner und Zurufe des
Abgeordneten Reiber von den angeblichen „Fälſchungen” im
Volksbegehren behauptet. Wir ſtellen demgegenüber folgende
Tatſachen feſt:
1. Wirkliche Fälſchungen, d. h. alfo Fälle, in denen jemand
wider beſſeres Wiſſen und in unlauterer Abſicht gegen den Willen
der betreffenden Perſönlichkeit einen fremden Namen in die Liſten
eingeſchrieben hat, ſind bis jetzt überhaupt nicht
nach=
gewieſen worden. Sollten ſie noch nachgewieſen werden, ſo
ſtehen ſie jedenfalls völlig vereinzelt gegenüber der gewaltigen
Maſſe der Unterſchriften.
2. Die rozialdemokratiſche Preffe ſaugt nunmehr Honig aus einem
Rundſchreiben des Landesgeſchäftsführers des Bauernbundes. Wenn
eine Tatſache ſich aus dem Rundſchreiben zweifelsfrei
er=
gibt, ſo iſt es die, daß die Unternehmer des Volksbegehrens in
ihren Rundſchreiben ſchärfſtes Gewicht darauf legen, von
vornherein alle unlauteren Machenſchaften,
alle Verdunkelungen, alle Unehrlichkeit
aus=
zuſchließen.
3. Es bleiben übrig diejenigen Fälle, in denen jemand für
Familien=
angehörige, deren Meinung über die Auflöfung des
Landtagser kannte, oder für andere Perſonen, die
irgend=
wie verhindert waren, die Unterſchrift geleiſtet hat. Das mag
namentlich auf dem Lande, wo die Familien der Landwirte
wäh=
rend der Sommermonate bekanntlich auf dem Felde tätig ſein
müſſen, wiederholt geſchehen ſein.
4. Unerhört iſt, daß die ſozialdemokratifchen Vertreter in dem
Aus=
ſchuß es wagen, die Ungültigkeit derfenigen Unterſchriſten zu
be=
haupten, in denen der Unterzeichner Vor= und Zuname
eigen=
händig eingetragen hat, Veruf oder Wohnort aber
durch Strichelung unter die gleichlautende Bezeichnung
ſei=
nes Vordermannes gekennzeichnet hat. Dabei iſt die Strichelung
unter der Berufsbezeichnung und nuter dem Wohnort, namentlich
bei den nicht ſchriftgewandten Kreiſen unſeres Volkes auf dem
Lande, bei allen möglichen Arten von Rechtsgeſchäften durchaus
üblich. In allen dieſen Fällen haben die Unterzeichner ſelbſt durch
Einzeichnung ihres Namens ihren zweifelsfreien Willen auf
Auf=
löſung des Landtags urkundlich erklärt. Es würde eine
un=
erhörte Fälſchung des Volkswillens bedeuten,
wenn man dieſe Erklärung als ungültig unter
den Tiſch fallen laſſen wollte.
Außer dieſen Feſtſtellungen aber mag die Aufmerkſamkeit der
Oeffentlichkeit auf die Zuſammenſetzung dieſes ſoge=
zudringen wußten, ihren Stil aus innerer Verwandtſchaft
heraus zu meiſtern vermochten. Unvergeſſen ſind die Verdienſte
Hermann Levis um die Erneuerung der Werke Mozarts,
die er ſich in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
gelegentlich ihrer Münchener Neueinſtudierung erwarb,
unver=
geſſen auch das, was Richard Strauß in ſeiner Münchener
Kapellmeiſterzeit, als Dirigent der „Entführung aus dem
Serail” von „Coſi fan tutte” und der „Zauberflöte”, im Dienſte
Mozarts leiſtete. Und dann kam, bald nach der ſtändigen
Ein=
richtung der Wagnerfeſtſpiele, die großartige Doppelbegabung
Felix Mottls, der noch im Jahre ſeines Dienſtantrittes,
1904, den Richard=Wagner=Feſtſpielen die Münchener Mozart=
Feſtſpiele als ebenbürtige künſtleriſche Erlebniſſe von
unaus=
löſchlicher Eindruckskraft zur Seite ſtellte. Seitdem iſt es für die
Münchner Dirigenten ein ungeſchriebenes Geſetz, in gleicher
Weiſe den Stil Wagners und den Mozarts zu beherrſchen. In
dieſem Sinne wirkte nach Mottl Bruno Walter, wirlt
heute Hans Knappertsbuſch in München. Ihm iſt als
letzte Tat des Münchner Mozartkultus die Aufnahme der „
Zau=
berflöte” in den Spielplan des kleinen Hauſes zu danken.
Mit ungewöhnlich reichen künſtleriſchen Mitteln konnte die
Münchner Oper an die Durchführung der Feſtſpiele dieſes
Jubi=
läumsjahres herangehen. Das Niveau der Vorſtellungen der
erſten Feſtſpielwoche, die ich hören konnte, zeigte gegenüber dem
Vorjahre noch eine beträchtliche Steigerung. Hans
Knapperts=
buſch, der die weitaus meiſten dieſer Vorſtellungen leitete, iſt
immer mehr mit ſeinem Orcheſter und ſeinem Enſemble
ver=
wachſen, hat in immer ſtärkerem Maße ſeinen klaren Stilwillen
durchzuſetzen vermocht, iſt techniſch überlegener als je.
Erſtaun=
lich und bewundernswert zugleich, wie dieſer wahre Führer in
gleicher Weiſe das hohe Pathos und die beſchwingte Leichtigkeit
Mozarts meiſtert, wie er ſeine Partituren im Kopfe hat. Die
große Sicherheit und Ruhe, die ihn am Pult auszeichnet, teilt
ſich allen Mitwirkenden mit und bewirkt ſo einen ſtetigen,
unge=
hemmten Fluß der Aufführungen, die in ihrer glücklichen
Run=
dung wohl ihresgleichen ſuchen können. Dieſe Rundung erſchein:
im ubrigen ſo beſonders vollkommen, weil auch Knappertsbuſchs
Helfer in Regie und Geſtaltung des Bühnenbildes aus jedem
exberimentieren herausgewachſen ſind und ihre Aufgabe mit
überlegener ſtiliſtiſcher Sicherheit meiſtern. Max Hofmüller
hat in der Art, wie er etwa zwei ſo gegenſätzliche Werke wie den
„Parſifal” und die „Entführung” ſzeniſch zu geſtalten, zu gliedern
und zu ſteigern vermag, den Beweis dafür erbracht, daß er in
ſeiner Vielſeitigkeit und ſeinem Ideenreichtum durchaus der
rechte Mann am Platze iſt, ein Feſtſpielregiſſeur, wie man ihn ſich
nicht beſſer wünſchen kann. Und Leo Paſetti, der im Geiſte
Abpias an der Erneuerung der Bühnenbilder arbeitet, iſt
gleich=
jaus zu einem Ergebnis gelangt, das vollkommen überzeugend
(Graf in „Figaro” und
Papa=
geno) in glänzendſter Weiſe.
Ihnen geſellen ſich als wuchtige
Baſſiſten Paul Bender und
Berthold Sterneck zu.
Ben=
ders Gurnemanz wird keiner
vergeſſen können, der ihn erleben
durfte, wie auch ſein Saraſtro
zum ſtärkſten gehört, was die
deutſche Opernbühne kennt. Nicht
ganz auf der gleichen Höhe
ſtan=
den die Heldentenöre, ſoweit ſie
in dieſer erſten Feſtſpielwoche
beſchäftigt waren. Einzig Otto
Wolfs Triſtan haftet, da im
Gedächtnis. Auch erfreute in den
Mozart=Aufführungen
dermühe=
loſe, kultivierte lyriſche Tenor
von Fritz Krauß, deſſen
Ta=
mino und Belmonte ſtiliſtſche
Muſterleiſtungen waren. Unter
den Frauenſtimmen ſind es
be=
ſonders zwei, die das Niveau
der Feſtſpiele zu meiſtern
wuß=
ten: die hochdramatiſche
Sänge=
rin Eliſabeth Ohms, die als
Tſolde einen ſtarken,
wohlver=
dienten Erfolg errang, und
Feli=
eie Huni=Mihacſek, die als
Conſtance und als Gräfin („
Fi=
garos Hochzeit”) Proben ihrer
großen bel canto=Technik gab.
Noch iſt einer Reihe
promi=
nenter Feſtſpielgäſte unter den
Mitwirkenden zu gedenken. Es
erfreut beſonders, daß ſich Karl
Muck, der alte Bayreuther
Käm=
pe, in dieſem Jahre München
wirkt. So, und nur ſo, können die neuzeitlichen Stiliſierungs= zur Verfügung geſtellt hat. Seine Interpretation des „Triſtan”
Wagners angewandt werden, ohne daß ein innerer Bruch der chen Aufführung erfreute weiterhin der Kurwenal Emil Schüp=
Aufführung entſteht oder gar den Werken Gewalt angetan wird, pers (Wien) und die ſtimmlich ungewöhnlich prächtige Bran=
Ueberaus ſtattlich iſt die Zahl der Soliſten, die in dem En= gäne Maria Olſzewſkas. Als Suſanne („Figaro”) wußte
Die nächſten Wochen der Feſtſpiele verſprechen noch eine Fülle
lichen Glanz zu verleihen. Den Ruf Münchens als „Bariton= bedeutſamer künſtleriſcher Ereigniſſe. Niemand, der München
Hans Hermann Niſſen (Amfortas), Heinrich Rehkemper Aufführungen der Staatsoper verſagen! Dr. Adolf Aber.
Das Prinzregenten=Theater in München. Im Oval: Porträt Ernſt von Poſſarts.
beſtrebungen auf die Inſzenierung der Bühnenwerke Richard gehörte zu den Ereigniſſen der erſten Feſtſpielwoche. In der
glei=
ſomble der Münchener Oper vereinigt ſind und an ihrem Teil / Eliſabeth Schumann (Wien) ſich alle Herzen zu gewinnen.
dazu beitragen, den Aufführungen dieſes Jahres den rechten feſt=
Oper” wahren Künſtler wie Wilhelm Rode (Sachs und Wotan), auf der Reiſe berührt, ſollte ſich einen Abend in den feſtlichen
Seite 4
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
Nummer 228
nannten „unpolitiſchen”
Abſtimmungsausſchuſ=
ſes gelenkt werden. Miniſterialrat Bornemann iſt der
Vorſitzende eines Ausſchuſſes, den er nach eigenem
Gut=
dünken berufen hat. Seine Objektivität bekundete er, indem er
zwei Vertreter des Wirtſchafts= und Ordnungsblockes, fünf
Vertretern der Koalitionsparteien gegenüberſtellte. Die
Argu=
mentation, daß der Wirtſchafts= und Ordnungsblock als eine
Partei zu gelten und deshalb nur Anſpruch auf einen
Vertre=
ter habe, iſt nicht nur tatſächlich unrichtig, weil die Parteien des
Blockes vollkommen ſelbſtändig ſind, ſondern ſie iſt auch unſinnig.
Man ſtelle ſich vor, daß für ein Volksbegehren auf Vorlage irgend
eines Geſetzes ſich ein Block vom Bauernbund bis zur
Sozial=
demokratie einſchließlich zuſammenfände. In dieſem Falle würde
die Weisheit des Herrn Bornemann dazu führen, daß der
Ab=
ſtimmungsausſchuß einen Vertreter für die ſämtlichen Parteien
eines ſolchen Blockes aufweiſen würde, dem gegenüber die
Ver=
treter für die überwältigende Mehrheit im
Abſtimmungsaus=
ſchuß von einer kleinen Minderheit des Volkes geſtellt werden
würde.
Letzten Endes wird den Herren in dieſem
Abſtimmungsaus=
ſchuß die Vermeſſenheit dafür fehlen, gegenüber dem
ziffern=
mnäßigen Ergebnis des Volksbegehrens deſſen Ungültigkeit zu
behaupten. Erfolg und wohl auch der Zweck des ganzen
Unter=
nehmens iſt allein eine Verſchleppung der
Volks=
abſtimmung und damit der Neuwahl des Heſſiſchen
Land=
tags. Dabei mag noch einmal feſtgeſtellt ſein, daß von dem
Block vor Beginn des Volksbegehrens der Miniſterialrat
Borne=
mann als Vertreter des Staatsminiſteriums ausdrücklich erſucht
worden iſt, in einer Verordnung der heſſiſchen Regierung das
Verfahren für Volksbegehren und Volksabſtimmung
dem=
jenigen des Reiches, das gleichzeitig anläßlich der
Für=
ſtenabfindung gehandhabt wurde, anzugleichen. Dann
wären die Liſten von den Bürgermeiſtereien ausgelegt und dort
unterzeichnet worden. Die heſſiſche Regierung hat das abge=
Tehnt, weil ſie ſchon damals den Willen hatte, die Entſcheidung
des Volkes und damit das Ende ihrer eigenen Exiſtenz ſo lange
wie möglich hinauszuſchieben.
Alle dieſe Winkelzüge werden nichts helfen, ſie führen
ledig=
lich zu einer Steigerung der Erbitterung in den mit der jetzigen
Wirtſchaft unzufriedenen breiten Schichten unſeres Volkes, und
ſie werden damit einen neuen Antrieb für den Willen der
Mehr=
heit des heſſiſchen Volkes geben, eine gründliche
Aende=
rung des jetzigen Syſtems energiſch durchzuführen.”
Der Fall Leſſing.
Hannover, 17. Auguſt.
Von maßgebender Stelle erfahren wir, daß das Verfahren
der Staatsanwaltſchaft gegen die Studentenſchaft der Techniſchen
Hochſchule in Hannover im Falle Leſſing eingeſtellt worden iſt.
In der Begründung wird geſagt, daß es Prof. Leſſing abgelehnt
habe, einen Strafantrag wegen Beleidigung und Mißhandlung
zu ſtellen. Auch ein Strafantrag wegen Hausfriedensbruch habe
nicht vorgelegen. Bei der Prüfung, ob es ſich bei dem Vorgehen
der Studentenſchaft um Demonſtrationen oder
Nötigungsver=
ſuche gehandelt habe, ſei als weſentlich zu berückſichtigen
gewe=
ſen, daß von der Studentenſchaft erklärt worden ſei, den Kampf
gegen Leſſing mit legalen Mitteln, ohne Anwendung von
Ge=
walt führen zu wollen. Die Geſamtheit der Studentenſchaft
könne daher wegen etwa vorgekommener gewalttätiger Fälle nicht
verantwortlich gemacht werden. Die einzelnen dafür in Frage
kommenden Studenten ſeien aber nach dem Bericht des Rektors
der Techniſchen Hochſchule Hannover und den Bemühungen der
Staatsanwaltſchaft nicht zu ermitteln geweſen.
* Im Zeichen internationaler Verträge.
Das Sekretariat des Völkerbunds hat zur Vorbereitung der
Genfer Tagung einer Jahresbericht veröffentlicht. Aus ihm
er=
gibt ſich, daß ſeit Beſtehen des Völkerbunds nach Artikel 18 nicht
weniger als 1169 Verträge regiſtriert wurden, davon im letzten
Jahr über 300. Darin iſt England mit 45, Ungarn mit 40
und Deutſchland mit 36 Verträgen beteiligt.
Einepolitiſche Verſchwörung inMeriko
Vorbereitung eines Aufſtandes gegen die Regierung.
EP. New York, 17. Auguſt.
Auf kaliforniſchem Gebiete in der Nähe von San Diego iſt
eine Verſchwörung mexikaniſcher politiſcher
Flüchtlinge aufgedeckt worden. Etwa 150 Mexikaner, die
unter der Führung des Generals Eſtrade ſtanden, ſind verhaftet
worden, als ſie die mexikaniſche Grenze überſchreiten wollten.
Außerdem wurde zahlreiche Munition beſchlagnahmt ſowie
Doku=
mente, aus denen hervorgeht, daß die Verſchwörer beabſichtigten,
in Mexiko einen Aufſtand gegen die Regierung anzuzetteln. Die
Verhafteten ſind entwaffnet und interniert worden.
Zahlreiche Verhaftungen in Mexiko.
Der „Popolo d’Italia” gibt über die Verſchwörung von San
Diego noch folgende Einzelheiten wieder: Unter den Verhafteten
befindet ſich auch der mexikaniſche General Sepulveda ſowie ein
nordamerikaniſcher Waffenhändler namens Parker von San
Diego. Die Verhafteten werden der bewaffneten Verſchwörung
gegen eine befreundete Nation und der Verletzung der
Neutrali=
tätsgeſetze angeklagt. Es wurde eine umfangreiche
Korreſpon=
denz beſchlagnahmt, aus der hervorgeht, daß die Verſchwörung
zahlreiche Büros in Mexiko ſelbſt gebildet hat. In der
mexika=
niſchen Hauptſtadt wurden daher zahlreiche Bürger unter dem
Verdacht der Teilnahme an der Verſchwörung verhaftet.
Präſi=
dent Calles ordnete in zahlreichen anderen Städten Mexikos
Verhaftungen an. Die Wachſamkeit unter den Truppen wird in
Befürchtung eines bewaffneten Aufſtandes überall verſchärft.
Die Katholiken Mexikos veranſtalteten in vielen Orten
Pro=
teſtkundgebungen gegen Calles.
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Nummer 228
Seite 5
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
Goldene Regeln für Radfahrer.
Kraftfahrzeuge niemals als Schrittmachermaſchinen! Richte die iſt. Jeder Gewinner erhält 60 000 Mark ausgezahlt.
Fahrgeſchwindigkeit ſo ein, daß du in jedem Augenblick dein
Fahrrad anhalten kannſt. Fahre rechts und überhole links! Fahre Rheintor. Wir geben bekannt, daß das dritte „Freiporträt”
anläß=
beſonders vorſichtig auf unüberſichtlichen Straßen und bei gro= Beſuch vom letzten Sonntag fällig geworden und auf die Nummer
ßem Verkehr! Achte ſorgſam auf Kinder, die unberechenbar in
ihren Entſchlüſſen ſind! Steige nie auf dem Fahrdamm ab, wende Nummer wird gebeten, nach Vorzeigen derſelben unſere Ausſtellung
nie in verkehrsreichen Straßen oder, wenn du es mußt, dann
Augen auf und gib Zeichen über deine Fahrtrichtung! Beachte Porträts bei einem unſerer Kollegen vorſtellig zu werden. Gleichzeitig
die Zeichen der Verkehrspolizei und Wagenführer! Bedenke, daß
du etwa 4 Meter brauchſt, um dein Fahrrad aus einem 15=Kilo=
Halteſtellen der öffentlichen Verkehrsmittel und ſteige lieber ab,
wenn der Verkehr dort ſtark iſt! Warne die Fußgänger ſchonend Worms — farbige Federzeichnungen — ſtattfindet.
mit deiner Glocke, benutze ſie aber nicht als Schreckapparat für
Menſchen und Tiere! Kreuze eine Straße nie kurz vor oder
hin=
nie die Füße von den Pedalen oder die beiden Hände von der
Lenkſtange!
Bedenke, daß bei einem Zuſammentreffen zweier Fahrzeuge
an einer Kreuzung der von rechts Kommende die Vorfahrt hat!
Hüte dich vor den Schienen der Straßenbahn, denn bei Näſſe
bilden ſie eine Gleitgefahr! Halte dir eine zuverläſſige und
hell=
leuchtende Laterne! Wirke erzieheriſch durch Wort und Tat auf
die Wildlinge unter den Radfahrern und ſtelle dich gut mit der
ſpruch macht einen kleinen Fall zur „Affäre‟.
— Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 13. Auguſt der
ordent=
liche Profeſſor in der Philoſophiſchen Fakultät der Landesuniverſität
Gießen Dr. Karl Herm. Scheumann auf ſein Nachſuchen mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1926 ab.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 12. Auguſt der Lehrer Karl
Bechmeiſter an der Volksſchule zu Mainz auf ſein Nachſuchen vom
A. September 1926 an.
— In den Ruheſtand tritt am 1. September 1926 der
Oberforſt=
meiſter Walther Freiherr von der Hoop zu Darmſtadt auf Grund
des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom
2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des
Ge=
ſetzes über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur
Aen=
derung des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925.
Der Reichsminiſter des Innern hat den Direktor des Heſſiſchen
Pandes=Eichungsamtes, Oberbergrat Köbrich, auf die Dauer von
weiteren fünf Jahren zum beigeordneten Mitglied der Abteilung 1 für
Maß und Gewicht der Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt ernannt.
Heſſiſches Landestheater. Richard Wagners Tetralogie
„Der Ring des Nibelungen” konnte bekanntlich ſeit Mai
1922 nicht mehr im Zuſammenhang gegeben werden. Das
kom=
mende Spieljahr ſoll in zweimonatlichen Pauſen die
Neuinſze=
nierung der einzelnen Abende bringen, ſo daß im Mai 1927 in
Verbindung mit dem Mozart= und Weber=Zyklus auch die
ge=
ſchloſſene Aufführung des „Ringes” ſtattfinden kann. Die
In=
ſzenierung wird Oberregiſſeur Hans Esdras Mutzenbecher, die
muſikaliſche Leitung Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock
haben.
Das Landestheater wird aus Anlaß von Bernard Shaws
70. Geburtstag, eine Reihe aus verſchiedenen Entwicklungsperioden
des Dichters ſtammender Werke herausbringen, als deren erſtes noch im
Laufe des September die dreiaktige Komödie „Helden” im Kleinen
Haus zur Aufführung gelangt.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters— Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Mittwoch
und täglich abends 8 Uhr gelangt die Operette „Die
Cſardasfür=
ſtin” von Emmerich Kalman zur Wiedergabe. (Donnerstag und
Frei=
tag je achte Abonnementsvorſtellung für Donnerstag= bzw. Freitag=
Mie=
ter.) Am Samstag, den 21. Auguſt, abends 7.30 Uhr, wird zum erſten
Male die Operette „Mädi” von Robert Stolz aufgeführt. — Sonntag,
den 22. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, findet nochmals zu ganz kleinen
Preiſen von 1—3 Mk. eine Wiederholung des erfolgreichen Luſtſpiels
„Der fröhliche Weinberg” von Karl Zuckmayer ſtatt, um auch den
aus=
wärtigen Theaterbeſuchern Gelegenheit zu geben, das Stück anſehen zu
können; abends 7.30 Uhr wird „Mädi” wiederholt, und als
Nachtvor=
ſtellung gelangt nochmals die Operettenpoſſe „Er und ſeine Schweſter”
zur Aufführung.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Noch ſind die ſchönen
Eindryücke von der herrlichen Rheinfahrt nicht verſchwunden, da rufen
uns die Führer ſchon wieder zu der am 29. Auguſt ſtattfindenden
Wan=
derung über Oppenheim nach Nierſtein a. Rh., wo unſerem Klub ein
ganz beſonderer Empfang bereitet werden ſoll, wobei auch eine kleine
Weinprobe nicht fehlen wird, die den am gemeinſamen Eſſen
Teilneh=
menden gereicht wird. Die Rückfahrt erfolgt mit Autos. Wegen der
Geſtellung der Wagen ſind Anmeldungen bis zum 21. Auguſt unbedingt
erforderlich. (Preis für Eſſen 1,50 Mk., Autofahrt 2 Mk.) Weitere
Mitteilungen Freitag, den 27. Auguſt, im Klublokal. (Siehe Anzeige.)
— Deutſcher Offiziersbund. Landesverband Heſſen. 1. Von ſeiten
der Bundesleitung iſt das juriſtiſche Gutachten vom Geheimen Juſtizrat
Univerſitätsprofeſſor Dr. jur. Auguſt Finger bei uns eingelaufen.
Da=
nach ſind die durch das Penſionsgeſetz 06 wohlerworbenen Rechte der
Reſerve= und Landwehroffiziere, welche durch die Verfaſſung
gewähr=
leiſtet waren, durch das Reichsverſorgungsgeſetz verfaſſungswidrig
be=
ſeitigt worden. Das Gutachten kann auf den Geſchäftszimmern der
Ortsgruppen eingeſehen werden, ebenſo können die Ortsgruppen vom
Landesverband noch Einzelexemplare haben. — 2. An den Ehrentag
der deutſchen Armee und Marine am 28. und 29. Auguſt
wird erinnert — Siehe Bundesblatt 22. Zahlreiche Beteiligung erbeten.
— Wanderabteilung Turngeſellſchaft 1875. Zur 7. Vereinswanderung
rief der Wanderausſchuß ſeine Getreuen zum Sonntag auf, und kein
Wanderer dürfte es zu bereuen haben, an der herrlichen Wanderung
teilgenommen zu haben. War es doch eine ſtattliche Anzahl, welche ſich
beim herrlichen Wanderwetter am Oſtbahnhof einfand. Der Zug brachte
die Teilnehmer nach der Gaimühle, von wo aus die Wanderung über
den Katzenbuckel, durch die romantiſche Wolfsſchlucht nach Zwingenberg
am Neckar ging. Das Endziel Eberbach wurde gegen 6 Uhr — nach
längerer Raſt in Zwingenberg — erreicht. Eine herrliche Wanderung
liegt hinter den eifrigen Turner=Wanderern, die noch lange in ſchöner
Erinnerung bleiben wird.
* Glückliche Gewinner. Ein großes Los der Preußiſchen
Klaſſenlotterie fiel in der vorgeſtrigen Ziehung nach Darmſtadt.
Aus der Landeshauprſtavt. Wer die glücklichen Gewinner ſind, konnten wir nicht feſtſtellen,
da die Lotteriekollektion das Geheimnis unbedingt wahrt, was
Darmitadt, 18. Auguſt. hoffentlich auch dem Steuerfiskus gegenüber geſchieht. Soviel
konnten wir aber in Erfahrung bringen, daß die 300 000 Mark
auf die Nummer 284 934 fielen, die in Viertelloſen geſpielt wurde,
WSN. Benutze die Straße nie als Rennbahn! Verwende und zwar von kleinen Leuten, denen der Gewinn wohl zu gönnen
— „Darmſtädter Gruppe” Ausſtellung Kunſthalle am
lich unſerer Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor durch den guten
489 der Eintrittskarte fiel. Der Inhaber oder die Inhaberin dieſer
koſtenlos zu beſichtigen und nach erfolgter Wahl zur Anfertigung des
weiſen wir nochmals auf die am letzten Sonntag, den 15. Aug.,
eröff=
nete Sonder=Kollektion von Georg Breitwieſer hin
— Aquarelle aus der Umgebung von Bad=Nauheim —, die nur bis Ende
meter=Tempo zum Stehen zu bringen! Fahre langſam an den dieſer Woche dauert, wonach eine neue und letzte Sonder=Kollektion von
Ulrich Hallerſtede=Darmſtadt — Aquarelle — und Heinz Michel=
— Verkehrsverein. Im Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz, ſind die
Karten zum Preiſe von 16,20 Mk. nebſt koſtenloſem Führer zu dem am
Samstag, den 21. Auguſt, verkehrenden Sonderzug nach
Kon=
ter einem Fahrzeug, hänge dich nie an andere Gefährte, nimm ſtanz am Bodenſee zu haben. Der Zug fährt Samstag morgen
um 9.44 Uhr ab Darmſtadt, an Konſtanz 6.54 Uhr, mit 90 Minuten
Aufenthalt in Triberg zur Beſichtigung des Waſſerfalles und zum
Mit=
tageſſen. Quartierſcheine zum Preiſe von 2,50 Mk. werden im Zuge
ausgegeben. Sonntag von morgens 8 Uhr bis abends 7 Uhr Nundfahrt
auf dem Bodenſee zum Preiſe von 8 Mk. mit Beſichtigung der
Zeppelin=
werft in Friedrichshafen, Meersburg und der Inſel Mainau. Montag
beliebige Ausflüge zum Rheinfall von Schaffhauſen uſw. Abfahrt des
Sonderzuges ab Konſtanz 2.48 Uhr, Ankunft in Darmſtadt 10.23 Uhr
abends. Es iſt ratſam, ſich baldigſt mit Fahrkarten einzudecken, da die=
Polizei. Die Staatsgewalt iſt ſtärker als du, und dein Wider= ſelben ſehr ſchnell vergriffen ſein werden. — Anläßlich des am 20. Aug.
fahrenden Sonderzugs nach Düſſeldorf, wird nochmals
dar=
auf hingewieſen, daß im Verkehrsbureau die Gutſcheinhefte zur Geſolei
zu ermäßigten Preiſen zu haben ſind, und zwar für einen Tag ohne
Logis, einen Tag mit Logis und zwei Tage mit einem Logis nebſt
Stadtrundfahrten, Eintritt in die Ausſtellung, Motorbootfahrt auf dem
Rhein, Rundfahrt mit der Liliputbahn, und iſt durch dieſe billigen
Gut=
ſcheinhefte jedem die Möglichkeit geboten, auf billige Art und Weiſe die
Geſolei in Düſſeldorf zu beſuchen.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt. „Sommerfeſt”
hieß die Loſung am Sonntag. Jung und Alt harrten geduldig der
Dinge, die da kommen ſollten. Bereits am Samstag abend fand die
Er=
öffnung des „Beſſunger Ratskeller” ſtatt, und die vertilgten Mengen
bayeriſchen Bieres legen Zeugnis ab von der Beliebtheit dieſes Lokals.
Wer kam, war bald in den fröhlichen Strudel hineingeriſſen und
ver=
gaß bald den Alltag. Sehr ſpät ſollen die Ratsgenoſſen nach Hauſe
gewandert ſein, um den Lieben zu Hauſe die Beſchlüſſe des Rats zu
übermitteln. Am Sonntag waren trotzdem 65 Turnerinnen und Turner
zur Stelle, um die Morgenwanderung, die ſechſte diesjährige Wanderung,
mitzumachen. Man ſagte aber, eine Menge Wanderluſtige, die ſonſt
immer mitwandern, würden noch über die am Samstag abend gefaßten
Beſchlüſſe beraten und könnten deshalb nicht kommen. Unſer
Wander=
wart war pünktlich und ließ kurz nach 7 Uhr die Erſchienenen
abmar=
ſchieren. Nach ungefähr 2ſtündigem Waldſpaziergang kamen wir an
unſerem Ziele, dem „Darmſtädter Waſſerwerk”, an. Hier wurde ſich erſt
geſtärkt, um dann dem lehrreichen Vortrag von Turner Karl Hoffmann
folgen zu können. Goßes Erſtaunen überall über die peinliche
Sauber=
keit im Maſchinenhaus und über das Entgegenkommen des Perſonals.
Gegen halb 12 Uhr war die Beſichtigung zu Ende, und nun hieß es in
der Mittagshitze heimwärts ziehen. Von dieſer Stelle ſei unſerem
Turer K. Hoffmann für ſeine fachmänniſche Führung ganz beſonders
gedankt. — Nachmittags 4 Uhr begann dann das Sommerfeſt. Viele
ſind gekommen und haben an dem fröhlichen Treiben teilgenommen. Die
Jugend kam ſicher auf ihr Recht und wird das Sommerfeſt 1926 ſobald
nicht vergeſſen. Im allgemeinen hat der Veranſtaltungsausſchuß alles
Mögliche getan, um die Beſucher zu befriedigen. Das Programm war
ſchön, und wechſelten Muſikſtücke, turneriſche Vorführungen, Chöre der
Singmannſchaft uſw. in bunter Folge ab. Lange dauerte das
Nach=
mittagsprogramm, viel zu lange für die Tanzluſtigen beiderlei
Ge=
ſchlechts. Auch hier kamen die Beſucher auf ihre Rechnung, denn die
Modernen konnten auch in der Weindiele bei feiner Stimmungsmuſik
das Tanzbein ſchwingen. Ueberhaupt boten die Likörſtube und
Wein=
diele ein farbenprächtiges Bild. Hoffen wir, daß Jung und Alt ſich
gern des Sommerfeſtes 1926 erinnern.
— Ihren 75. Geburtstag begeht am 18. d. M. Frau Roſenhain=
Duft. Inhaberin des 1875 gegründeten Modegeſchäfts Sophie Duft.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie dierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweſſe auf Anzeigen zu betradhtm.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keiltk.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Wir laden hiermit
unſere Mitglieder zu der am Sonntag, 22. 8., ſtattfindenden
Wande=
rung herzlichſt ein. Wir treffen uns um 7.15 Uhr am Oſtbahnhof
und fahren um 7 Uhr 34 Min, bis nach Reinheim. Von hier aus
marſchieren wir nach Rodau, Lichtenberg, Asbach, Nieder=Modau, wo
wir unſere Mittagsraſt halten. Von Nieder=Modau aus führt unſer
Weg über den Breitenſtein nach Ober=Ramſtadt, und bringt uns die
Eiſenbahn um 7 Uhr wieder nach Darmſtadt zurück. Die
Geſamtmarſch=
zeit beträgt etwa 5½ Stunden; es können ſich alſo alle Altersklaſſen
beteiligen. Die Jugendlichen unter 20 Jahren fahren auf
Jugendfahr=
ſchein und zeichnen ſich in die beim Hausmeiſter aufliegende Liſte ein.
An gleicher Stelle liegt auch die Einzeichnungsliſte für die Teilnehmer
am Mittagstiſch offen. Der Wanderausſchuß hofft, daß ſich eine recht
ſtattliche Anzahl wanderfroher Turnerinnen und Turner den beiden
D.
Führern ſtellt.
—Hiſtoriſcher Verein. Der für den nächſten Samstag und
Sonntag geplante Ausflug nach Sprendlingen in Rheinheſſen muß
in den September verſchoben werden, da die dortigen Erntearbeiten
noch nicht beendet ſind und den Beſuch des öffentlichen Vortragsabends
beeinträchtigen würden.
— Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr
Darmſtadt werden hiermit nochmals auf das am Sonntag, 22. Aug.,
nachmittags 4 Uhr, im Fürſtenſaal ſtattfindende Sommerfeſt aufmerkſam
gemacht. Nichtmitglieder haben Zutritt.
— Schuls Felſenkeller. Das Städtiſche Orcheſter
veran=
ſtaltet heute abend unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters a. D.
M. Weber ein volkstümliches Konzert. Das Programm iſt ſehr
reich=
haltig und bringt für jeden etwas. Der Eintrittspreis iſt mäßig
gehal=
ten (Siehe Anzeige.)
*Kleine Strafkammer.
1. Der Gärtner Jakob Triefenbach von Langen war
an=
geſchuldigt, auf dem Dietzenbacher Friedhof Blumen auf Gräbern
ent=
wendet zu haben, was als Diebſtahl, Grabſchändung und
Sachbeſchädi=
gung qualifiziert wurde. Das Urteil des Amtsgerichts Langen erkannte
wegen Sachbeſchädigung nach 8 304 St.G.B. auf 100 Marl Geldſtrafe.
Angeklagter verfolgt mit dem Ziel der Freiſprechung Berufung, die
Staatsanwaltſchaft hat vorſorglich Berufung eingelegt. Angeklagter
be=
zeichnet die Anzeige als Racheakt eines entlaſſenen Gehilfen. Die Tat
ſoll um den 21. November 1925, kurz vor dem Totenfeſt, begangen
ſein. Die Verteidigung weiſt darauf hin, daß zu dieſer Zeit die
Tem=
peratur unter 0 Grad geweſen ſei, während die angeblich entwendetem
Blumen Chryſanthemen geweſen ſeien. Angeklagter hatte den
Gärtner=
gehilfen wegen Unterſchlagung angezeigt, das Verfahren iſt aber
einge=
ſtellt worden. Der Zeuge Friedhofaufſeher Gaubatz von Dietzenbach
traut dem Angeklagten die Tat nicht zu. Die Verteidigung vermißt,
daß eine rechtswidrige Handlung nachgewieſen ſei, Triefenbach
ſei damals mit Herrichtung der Gräber beſchäftigt geweſen, der
Dietzen=
bacher Friedhof ſei keine öffentliche Anlage im Sinne des 8 304 St. G.B.
Angeklagter habe auch micht das Bewußtſein haben können, daß eine
öffentliche Anlage in Frage ſtehe. Ein Strafantrag ſei von keiner Seite
geſtellt worden. Wenn eine Feldentwendung in Frage komme, ſo ſei
Verjährung eingetreten. Der Staatsanwalt hält die Ausſage des
An=
zeigers für richtig, erklärlich und deshalb nicht unglaubwürdig;
Chry=
ſanthemen vertrügen zudem den erſten Schnee, die Ausſage wurde durch
einen weiteren Zeugen unterſtützt, es handele ſich nicht um
mitgenom=
mene Abfallblumen. Die Entwendung könne aber nicht mehr gefaßt
werden, da die Tat nach 6 Monaten verjährt ſei. Dagegen müſſe die
Tat als Grabſchändung nach 8 168 St. G.B. beſtraft werden, die
Weg=
nahme von Blumen in der von den Zeugen geſchilderten größeren Menge
ſtelle eine Einwirkung auf das Ausſehen des Grabes dar, ſo daß
Ideal=
konkurrenz von 88 168 und 304 St. G.B. vorliege, auch der Dietzenbacher
Friedhof enthalte öffentliche Anlagen, wie Zeuge Gaubatz bekundet habe.
Die Handlungsweiſe, Blumen zu entwenden, um ſich zu bereichern, ſei
niederträchtig und die erkannte Geldſtrafe entſprechend. Die
Vertei=
digung erwidert, ein Abſchneiden von Winteraſtern könne keine
Grab=
ſchändung darſtellen, da wuchernde Blumen, die abgeſchnitten würden,
das Grab in ſeinem Eindruck nicht altevierten. Uebrigens hätte
be=
wieſen werden müſſen, daß Angeklagter von einem beſtimmten Grab
Blumen entwendet und danach rechtswidrig gehandelt habe. Unter allem
Umſtänden müſſe Freiſprechung eintreten.
Das Gericht hebt das angefochtene Urteil auf
und erkennt auf Freiſprechung. Die Rechtsfragen
brauch=
ten nicht erörtert zu werden. Auf die Ausſage des Anzeigers, der
we=
gen Diebſtahls vonbeſtraft iſt, könne eine Verurteilung nicht gegründet
werden.
2. Joh. Wieland vom Lampertheim iſt der in den
Jah=
ren 1924/25 fortgeſetzt begangenen Unterſchlagung von
Mitgliedsbeiträ=
gen zum Nachteil eines Viernheimer Geſangvereins in Höhe von 612
Mark angeklagt und hat dafür vom Amtsgericht 1 Monat Gefängnis
erhalten. Er unterzeichnete einen Schuldſchein, in welchem er
Raten=
zahlungen zu leiſten verſprach, die er aber ſpäter nicht einhielt, ſo daß
Anzeige erfolgte. Die allgemein gehaltene Berufung erſtrebt
insbeſon=
dere die Verurteilung zu Geldſtrafe. Der Angeklagte iſt unbeſtraft und
ſteht in verhältnismäßig jugendlichem Alter, was als mildernd im Urteil
in Betracht gezogen iſt. Angeklagter gibt zu, einen Teil der Gelder
ver=
braucht zu haben. Aus Angſt habe er den Revers unterſchrieben.
Un=
verſtändlich bleibt dabei, daß ſich Angeklagter trotz finanzieller
Bedräng=
nis ein Fahrrad anſchaffte. Der Verteidiger erachtet, das Defizit ſei
dadurch entſtanden, daß die Kaſſenführung dem Angeklagten über den
Kopf gewachſen ſei, bei der Strafzumeſſung ſei der Leumund und der Ruf
der Familie, die unter der wirtſchaftlichen Not leide, zu bevickſichtigen.
Eine mäßige Geldſtrafe möge der Situation angepaßt werden. Der
Staatsanwalt tritt für Verwerfung der Berufung ein.
Das Urteil ändert das erſte Erkenntnis hinſichtlich des Strafmaßes
ab und erkennt auf eine Geldſtrafe von 200 Mark. Das Gericht
hat nur einen Betrag von 400 Mark als unterſchlagen angeſehen.
* Unfall. In einem hieſigen Betrieb fiel, einem Arbeiter eine
Schiene, welche er vom Maſchinentiſch nehmen wollte, auf den rechten
Ober= und linken Unterſchenkel und brachte ihm erhebliche Quetſchungen
bei. Die Sanitätswache verbrachte den Mann in das Städtiſche
Kranken=
haus.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſkier und fünftleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnut
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
* union=Theater: „Das Abenteuer der Sibhlle
Brant” mit Henny Porten in der Hauptrolle. Die Großſtadt toſt und
brandet — die Menſchen haſten geſchäftig aneinander vorüber — keiner
weiß etwas vom anderen, weiß nicht, ob der Nächſte, der ihm begegnet,
nicht etwa der Verbrecher iſt, den die Kriminalpolizei ſucht. Seit Wochen
iſt dieſe mit einem „neuen Fall Landru, dem Frauenmörder” beſchäftigt.
Drei oder vier Opfer hat die flinke Hand des Burſchen ſchon gekoſtet.
Der Kriminalkommiſſar Krenke iſt gerade mit dem Fall der
unverehe=
lichten Anna Bethge beſchäftigt und hat in ſeinem Arbeitszimmer deren
Wirtin das Verbrecheralbum zwecks Agnoſzierung des Täters vorgelegt.
Sie findet ihn nicht: der Schatz Anna Bethges ſei ein hübſcher
ſchwar=
zer Krauskopf mit einer Narbe auf der Backe. Kaum iſt dieſe Auskunft
gegeben, als auch ſchon ein Beamter eintritt, der einen neuen Fall
mel=
det: „Kriminalkommiſſar Dengern iſt mit der Mordkommiſſion
unter=
wegs!” Schon fährt das Auto am Tatort vor. Dengern verhört die
Wirtin Müller und erwidert auf die Auskunft: „Hier ſtand das Bild
von ihrem Schatz!” — —: „Ich weiß, es war ein hübſcher Krauskopf
mit einer Narbe auf der Backe!‟. Die Wirtin iſt verplex. Auf den
Straßen, in den Kaffees melden die Abendblätter den „neuen Fall
Landru‟. Die Schreckensbotſchaft durchläuft auch das Schriftſteller=
Kaffee, in dem die bekannteſten Künſtler, Theaterdirektoren und Kritiker
verkehren. Hier ſitzen auch der Dichter Theo Hartwig und ſeine Braut
Sibylle Brant, Schauſpielerin am „Theater an der Spree”, während
am Nachbartiſch Direktor Pötter vom „Spreetheater” und einer ſeiner
Kollegen Platz fanden. — Theo Hartwig — übrigens ein hübſcher
Kraus=
kopf mit einer Narbe auf der linken Backe — iſt tief verſtimmt, weil
ſein letztes Stück „Das Opfer der Ottegebe”, nirgends Aufnahme fand.
Sibylle Brant müht ſich vergebens, ihn zu tröſten. In dieſem Tempp
geht der Film weiter und verſetzt die Zuſchauer in atemloſe Spannung.
Aus den Parteien.
* Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Zu=
ſammenkunft heute abend 8 Uhr im Perkeo, Alexanderſtraße. Um
zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Tageskalender für Dienstag, den 18. Auguſt 1926.
Landestheater, Kleines Haus, Anfang 8 Uhr: „Die Cſardasfürſtin.” —
Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. —
Schmitz, Rheinſtr.: Unterhaltungsmuſik. — Vereinigung der
Krieger=
vereine, des Militärvereins und der Traiwvereinigung Darmſtadt,
nachm. 6½ Uhr: Gedenkfeier für die gefallenen Kameraden des
Feld=
zugs 1870/71; anſchl. gemütl. Beiſammenſein im Bürgerhof. —
Theater=Saal „Perkeo” Alexanderſtraße: Die Gaudlitz=Sänger. —
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
Nammer 228
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 17. Aug. Unter ungeheuerer Beteiliguna aus der
näheren und weiteren Umgebung fand am Sonntag im Dornheim der
4. Junglandbundtag der Provinz Starkenburg ſtatt, womit die
Orts=
gruppe Dornheim zugleich ihre Bannerweihe verbunden hatte. Schon
in den frühen Vormittagsſtunden herrſchte in den feſtlich geſchmückten
Straßen des kleinen Oxtes ein feſtliches Gewoge, wie es Dornheim wohl
Egum jemals vorher erlebt hatte, denn zu Tauſenden waren die
Jung=
landbündler aus der ganzen Provinz nach dem Feſtort geſtrömt. Schon
am Samstag hatten ſich die Vertreter der einzelnen Ortsgruppen zur
Vertreterverſammlung, die am Abend im Gaſthaus „Zur Krone”
ſtatt=
fand, eingefunden. Am Sonntag vormittag fand ein gemeinſamer
Kirchgang mit anſchließender Gedächtnisfeier am Kriegerdenkmal und
auf dem Friedhof ſtatt. Der große Feſtzug, der ſich am Nachmittag
durch die Ortsſtraßen bewegte, wies viele originelle Gruppen von
Feſt=
wagen auf, von denem der von der hieſigen Ortsgruppe geſtellte
Feſt=
wagen mit einen der erſten Plätze einnahm. Ein rieſiges Füllhorn
leerte hier alle Erzeugniſſe unſeres Feld= und Gartengemüſebaues aus,
was allgemeine Aufmerkſamkeit erregte. Auf dem Feſtplatz hielten
An=
ſprachen der Provinzialvorſitzende H. Funk=Harreshauſen, Jungbauer
Philipp Schneider=Dornheim, Kreisgeſchäftsführer Jakobi=Königſtädten,
Reichstagsabgeordneter Dorſch=Wölfersheim und andere. Der vierte
Junglandbundtag der Provinz Starkenburg wird für unſere
Nachbar=
gemeinde Dornheim ein Gedenktag ſein, deſſen man ſich noch lange mit
Freuden und Stolz erinnert. — Ein zehnjähriges Mädchen trat
vor=
geſtern mit einem Fuß in ein Gefäß mit kochendem Waſſer und
ver=
brühte ſich den Fuß ſo ſchwer, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch
genom=
men werden mußte. — In den Riedorten macht ſich ein Betrüger zu
ſchaffen, der unter Vorzeigung eines gefälſchten Empfehlungsſchreibens
eine wertloſe Medizin „Gegen Maul= und Klauenſeuche” anpreiſt.
* Eberſtadt, 16. Aug. Die Bürgermeiſterfrage, die noch
immer ihrer Löſung harrt, war über Sonntag Gegenſtand allgemeiner
Diskuſſion. Nachdem die letzte Gemeinderatsſitzung in der vergangenen
Woche wegen Beſchlußunfähigkeit auch keine Löſung bringen konnte, fand
am Samstag abend im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” eine große öffentliche
Bürgerverſammlung ſtatt. Dieſe von der Kommuniſtiſchen Partei
Eber=
ſtadts einberufene Wählerverſammlung erfreute ſich eines
außerordent=
lich ſtarken Beſuches, beſonders aus den Kreiſen der Bürgerlichen. In
ausgedehnter Ausſprache wurde über die Frage „Beſoldeter oder
Ehren=
bürgermeiſter” diskutiert. — Die Nachkirchweihe am Sonntag war
vom ſchönſten Sommerwetter begünſtigt. Trotzdem war der
Fremden=
verbehr nicht ſo ſtark wie ſonſt, was wohl auf die gleichzeitige Abhaltung
mehrerer Kirchweihen in benachbarten Bergſtraßeorden zurückzuführen iſt.
Auch der Verkehr auf dem Marktplatz wies im Vergleich zur
Vorkirch=
weihe einen Rückgang auf. Die einzelnen Lokalitäten waven
durchſchnitt=
lich gut beſucht. In einigen Wochen findet zum Abſchluß der Kirchweihen
die ſogen. Kartoffelkirchweihe ſtatt. — Todesfall. Schreiner Jakob
Haas iſt im Alter von 62 Jahren geſtorben. Die Beerdigung fand am
Sonntag nachmittag ſtatt.
* Eberſtadt, 17. Aug. Am Sonntag abend kehrten Turnerinnen
und Volksturner der Turngeſellſchaft E. V. ſiegreich von dem
Gauſportfeſt des Main=Rodgaues, das in Langen abgehalten wurde,
heim. Sie wurden am Main=Neckarbahnhof mit klingendem Spiele
abgeholt. Insgeſamt errang die Turngeſellſchaft 29 Preiſe, darunter
fünf erſte Siege, ſechs zweite und ſieben dritte Siege. Die Namen der
erſten Sieger bzw. Siegerinnen ſind: Marie Hebermehl in Weit= und
Hochſprung, Karl Meidinger im Dreiſprung, Adolf Engel im
Weit=
ſprung und Dreikampf. Zweite Siege haben errungen: Minna Pfeiffer
im Weitſprung, Hochſprung und Dreikampf, Anna Bub im Weitſprung,
Adolf Engel im Dreiſprung und Karl Meidinger im 400=Meter=Lauf.
Die Siegerehrung fand im Vereinslokal ſtatt. — Die
Getreide=
ernte kann in unſerer Gemarkung als beendet gelten. Dafür iſt die
Frühobſternte im Gange. Der Ertrag iſt zufriedenſtellend.
* Pfungſtadt, 17. Aug. Schule und Verfaſſung. Die
dies=
jährige Verfaſſungsfeier in den Schulen findet am kommenden
Donners=
tag ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 17. Aug. Nach dreiwöchigen Emteferien hat
heuté der Schulunterricht hier wieder begonnen. Bei weiter günſtigem
Wetter dürften die Erntearbeiten mit Schluß dieſer Woche zum großen
Teil ihrer Vollendung entgegengehen.
* Groß=Umſtadt, 17. Aug. Gemeinderatsſitzung. In der
letzten Sitzung des Gemeinderates befaßte man ſich ausſchließlich mit
Bauangelegenheiten. Daß die Sache nicht ſo einfach iſt, beweiſt der
Umſtand, daß die Sitzung erſt um eineinhalb Uhr nachts geſchloſſen
wer=
den konnte. Der Gemeinderat beſchließt: Das zum Doppelwohnhaus
an der Höchſterſtraße erforderliche Bauholz ſoll dem Johannes
Peter=
mann und der Firma Peter Brenner zum Schneiden übergeben
wer=
den. — Die Lieferung zweier Kanalröſte wird dem Baruch Lichtenſtein 1.
und dem Karl Morr zu Groß=Umſtadt übertragen. — Die
Weißbinder=
arbeiten im alten Schulhaus in der Kaiſerſtraße ſowie die Arbeiten zur
Renovierung des Leichenhauſes und Errichtung einer Einfriedigung für
einen Ablagerungsplatz für verdorrte Kränze, Unkvaut uſw., auf dem
Friedhofe werden vergeben, ebenſo auch die Arbeitem und Lieferungen
für den inneren Ausbau des Zollbeamtenhauſes. Nachdem die
Kanali=
ſation unſerer Stadt beſchloſſen wurde, ſoll dieſelbe als
Notſtands=
arbeit mit verſtärkter Forderung bei dem Kreisamte angemeldet
wer=
dem. — Die Durchführung einer neu zu eröffnenden Straße zwiſchen
Schulſtraße und Rodenſteinergaſſe wird nach dem Entwurf beſchloſſen.
Dieſe Arbeit, wie auch die Verbreiterung und Chauſſierung des Weges
im „Kühlen Grunde”, ſoll ebenfalls als Notſtandsarbeit dringlich an
geeignetev Stelle angemeldet werden. — Heute ſind die ſechs
Gedenk=
ſteine mit den Namen der gefallenem Helden angekommen. Die
er=
forderlichen Arbeiten zur endgültigen Fertigſtellung des Ehrenhaines auf
dem Friedhof werden ſofort in Angriff genommen, ſo daß nächſten
Sonntag, den 22. d. M., die Einweihung des Haines ſtattfinden kann.
r. Babenhaufen, 17. Aug. Lichtbildervortrag. Im
Auf=
trage des hieſigen Schrebergartenvereins fand am Samstag abend im
Gaſthauſe zum Löwen ein öffentlicher Lichtbildervortrag ſtatt. Das
Thema, das Herr Gartenmeiſter Schablitzki=Frankfurt am Main in
ausführlicher Weiſe behandelte, lautete: „Die Verwendung von
Torf=
mull im Feld und Garten.” Ausgehend von der Kleingartenbewegung
in Deutſchland ſchildert der Redner die verſchiedenartigen Düngermittel,
die dem Landwirt und Kleingärtner zur Verbeſſerung der einzelnen
Bodenarten zur Verfügung ſtehen. Er beleuchtete als Fachmanm
Vor=
züge und Mängel des direkten oder Normaldüngers, des künſtlichen und
indirekten Dürngens. Gerade die letzterem verbeſſern die
Bodeneigen=
ſchaften und lockern den Boden. Der Torfmull ſei ein indirekter Dünger,
der richtig verwandt, zu vorzüglichen Ergebniſſen führe. Aber er müſſe
trocken, hell und entſäuert ſein, d. h. keine Humusſäure mehr enthalten.
Von großer Wichtigkeit ſei der Torfmull auch für alle Kleintierzüchter.
Dieſe Behauptung erläuterte der in äußerſt feſſelnder Form vortragende
Redner an vortrefflichen Lichtbildaufnahmen, die von der
landwirt=
ſchaftlichen Hochſchule Hannover hergeſtellt waren. Deutlicher konnte
man bei dem Bildmaterial wohl die Vorteile bei der Verwendung von
Torfſtreu nicht erkennen. Intereſſant war für die aufmerkſaw
lauſchen=
den Zuhöver die Mitteilung, daß ſich Obſt und Gemüſe eingelegt zwiſchen
Torfmull lange Zeit in prachtvoller Friſche erhalten. An den
Vor=
trag ſchloß ſich eine ſehr vege Ausſprache an, an der ſich beſonders
Herr Kaufmam Baumann beteiligte.
* Michelſtadt, 17. Aug. Verkehrseinſchränkung. Infolge
ſchlechter Beteiligung wurde ab 11. Auguſt der Nachtomwibusverbehr
auf der Strecke Wiebelsbach-Erbach eingeſtellt. Die Odenwald=
Kraft=
wagen=Verkehrs=A.=G. hatte ſeither dieſen Wagen laufen laſſen, um den
Bewohnern des Odenwaldes Gelegenheit zu geben, im Anſchluß an
den letzten Zug Darmſtadt—Wiebelsbach, von dort noch nach Hauſe
zu kommen. Verſuchsweiſe wird für die nächſte Zeit die Linie noch
Samstags durchgeführt. Um eine vollſtändige Einſtellung zu vermeiden,
wäre dringend zu wünſchen, daß die Beteiligung eine beſſere würde.
— Theater. Die Aufführung des Luſtſpiels: „Ich hab mein Herz in
Heidelberg verloren” durch das Volkstheater Darmſtadt unter Leitung
von Fräulein Eliſabeth Werner, hatte einen ſolchen Erfolg zu
verzeich=
nen, daß ſich die Theaterleitung entſchloſſen hat, hier noch eine
Auf=
führng zu veranſtalten, und Arthur Schnitzlers „Großſtadtmädel”, zu
ſpielen. Wie die Direktion des Volkstheaters mitteilt, beſitzt ſie das
alleinige Aufführungsrecht dieſes Stückes für Heſſen. — Verhaftet wurde
dieſer Tage ein hier anſäſſiger 67jähriger Mann wegen
Sittlichkeits=
verbrechen. Dem Verhafteten wird zur Laſt gelegt, ſich an einem
zwölf=
jährigen Mädchen vergangen zu haben.
rs. Erlenbach, 17. Aug. Generalverſammlung. Die Spar=
und Darlehenskaſſe Erlenbach (e. G. m. b. H.) hält am nächſten
Sonn=
bag, den 22. d. M., bei Peter Bitſch 4. in Erlenbach ihre ordentliche
Generalverſammlung mit folgender Tagesordnung ab: Geſchäftsbericht
des Vorſtandes. Vorlage und Genehmigung der Jahresrechnung und
Bilanz für das Geſchäftsjahr 1925. Entlaſtung des Vorſtandes.
Ver=
wendung des Reingewrnns. Bericht über die Ergebniſſe der Reviſion.
Wahl des Vorſtandes. Statutenänderung. Hier Erhöhung der
Haft=
ſumme. Rechnerkaution. Beſtellung von Waren. Verſchiedenes. —
Die Jahresrechmng und Bilanz für das Geſchäftsjahr 1925 liegt in dem
Geſchäftslokale des Vereins Bffett.
— Hammelbach (Odenw.), 17. Aug. In der Generalverſammlung
der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe e. G. m. b. H. wurde anſtelle
des von ſeinem Amt zurücktretenden Nechners Kaufmann Röth der
Verſicherungsagent Joh. Georg Keil zum Rendanten der Genoſſenſchaft
gewählt. Am Donnerstag, den 12. Auguſt erfolgte Ueberlieferung der
Kaſſe, ſowie Einweiſung des neu beſtellten Rechners in ſein Amt. Die
Kaſſe hält vorerſt Montags, Mittwochs, Freitags und Samstags von
11 bis 1 Uhr Zahlſtunden ab, worauf die Mitglieder und Kunden der
erſteren beſonders hingewieſen werden. Um den Mitgliedern der
Ge=
noſſenſchaft die Erfüllung ihrer Verpflichtungen der letzteren gegenüber
zu erleichtern und aunch zur weiteren Belebung des Sparſinns wird der
Sparkartenvertrieb ſofort wieder aufgenommen; es wäre erwünſcht, wenn
von dieſer Einrichtung reger Gebrauch gemacht wird; auch das Waren=
Bezugsgeſchäft ſoll im Intereſſe der Genoſſen weiter ausgebaut werden.
Hirſchhorn, 17. Aug. Waſſerſtand des Neckars. Am 16.
Auguſt: 0,88 Meters am 17. Auguſt: 0,89 Meter.
* Von der Bergſtraße, 16. Aug. Starke Zufuhr von
Ge=
müſe und Obſt. Die letzten Wochenmärkte waren infolge
verſchie=
dener Kirchweihen an der Bergſtraße mit Gemüſe, Obſt, Butter, Eier
uſw. ungemein reich beſchickt, infolgedeſſen die Preiſe ziemlich gedrückt
wurden; das Angebot überſtieg bei weitem die Nachfrage, ſo daß viele
Ware keinen Abſatz fand und wieder mit nach Hauſe genommen werden
mußte. Frühäpfel koſteten 12—15 Pf., Tafelbirnen 14—16 Pf., Eßbirnen
8—12 Pf., Eierzwetſchen 15—20 Pf., Frühzwetſchen 10—12 Pf., türk.
Kirſchen 5—8 Pf., Reineklauden 8—10 Pf., Pfirſiche 2—25 Pf. und
Mirabellen 14—18 Pf. Auch aus der Pfalz kommen bei den
Obſtgroß=
märkten reiche Zufuhven.
* Groß=Gerau, 17. Aug. Die Interalliierte
Rheinland=
kommiſſion hatz die Filme „Die Welt im Stahlhelm” und „Deutſche
Herzen am Rhein” verboten. Außerdem iſt von derſelben Stelle der
„Völkiſche Beobachter” in München für das beſetzte Gebiet verboten
worden. — Unkündbare Anſtellung. Der Gemeinderat hat
beſchloſſen, neun Gemeindebeamte, die bereits länger als 10 Jahre im
Dienſte ſind, unkündbar anzuſtellen.
r. Rüffelsheim, 16. Aug. Das von der evangeliſchen
Kirchen=
gemeinde erbaute Gemeindehaus mit Schweſternwohnung iſt im Rohbau
fertiggeſtellt und ſoll noch im Laufe dieſes Jahres ſeiner Beſtimmung
übergeben werden. Das neue katholiſche Gemeindehaus mit
Schweſtern=
wohnung und Kleinkinderſchule iſt bereits bezogen. — Durch
weid=
männiſche Behandlung der ſtaatlichen und kommunalen Jagden des
Dreieichforſtes im nördlichen Ried werden zur Zeit Damhirſche in
hieſiger Gegend wieder i Rudeln als Standwild angetroffen.
* Trebur, 17. Aug. Pappelanpflanzungen. Die
Rhein=
inſel „Sändchen” die zwiſchen der Hohenau und Nachenheim liegt,
wurde im Vorjahre an ihrer Südſpitze dem einen Ufer entlang mit
Silberpappeln bepflanzt. Hierdurch wird mit zunehmender Belaubung
der Bäume vom diesſeitigen Ufer aus der herrliche Ausblick nach dem
maleriſch gelegenen Nackenheim mit ſeinen Weinbergen im Hintergrunde
und der der hochthronenden Kirche verſperrt. Auch in Nackenheim wird
über die Anpflanzung genannter Pappelbäume Klage geführt, weil man,
in früheren Jahren ohnehin ſchon ſtiefmütterlich genug behandelt, von
dieſem Orte aus, der dicht am Rhein liegt, in einigen Jahren ſelbſt die
vorüberziehenden Schiffe nicht mehr ſehen kann. — Die Baggerarbeiten
zur Verbreiterung des diesſeitigen Stromarmes, die infolge des
Hoch=
waſſers eingeſtellt waren, werden im Laufe dieſer Woche wieder
aufge=
nommen.
* Langen, 17. Aug. Gauſportfeſt. Am Sonntag fand hier das
diesfährige Gauſportfeſt des Main=Rodgaues ſtatt. Zu den
volkstüm=
lichen Wettkämpfen waren über 250 Turner und Turnerinnen
ange=
treten. Die Wettkämpfe ſtanden unter der Oberleitung der
Gauſport=
warte Feutner=Mörfelden und WernerLangen. Die erzielten Leiſtungen
ſind ſehr anerkennungswert. Die meiſten Siege fielen nach Darmſtadt
Eberſtadt, Trebur, Raunheim, Mörfelden, Langen und Kelſterbach.
* Neu=Iſenburg, 17. Aug. Bahnhofsunterführung.
Dieſer Tage weilte hier eine Abordnung höherer Eiſenbahnbeamter aus
Mainz und Frankfurt, um die Frage einer Unterführung des
Bahn=
hofes Neu=Iſenburg an Ort und Stelle zu klären. Wie verlautet, iſt die
Untertunnelung der Bahnſteige beſchloſſen worden. Mit den Arbeiten
ſoll noch in dieſem Jahre begonnen werden.
Rheinheſſen.
II. Bingen, 15. Aug. Scharlachberg=Spiele in Bingen
am Rhein. Die großen Fauſtballſpiele des Turnvereins Bingen,
gegr. 1846, die alljährlich auf deſſen Spielplatz auf dem Scharlachkopf
ſtattfinden, hatten geſtern und heute viele Fauſtball=Mannſchaften auf
dem ſchönen Platze zuſamengeführt. Nachgerade ſind dieſe Spiele,
bei denen es in Klaſſe A um den Scharlachbergſchild, in Klaſſe B um
den ſeitens der Stadt Bingen geſtifteten Burg Klopp=Schild und bei den
ſtets damit verbundenen Staffelläufen über 4 mal 100 Meter um den
von dem Verlag der Weſtd, Zeitung für Turnen, Spiel und Sport
ge=
ſtifteten Wanderpreis geht, zu einem bedeutenden Ereignis auf dem
Gebiete des Fauſtballſpiels geworden. In dieſem Jahre wurde übrigens
eine weitere Klaſſe hinzugefügt für Landvereine. Bedeutende
Fauſt=
ballmannſchaften, ſo der langjährige deutſche Meiſter Verein Licht,
Luft, Frankfurt a. M., Tiefenſtein, Worms, Bauſchheim, Schierſtein,
Sarmsheim, Monzingen, Griesheim, Stromberg, Rüdesheim, Steeg,
Wiesbaden, Bacharach waren vertreten. Die Veranſtaltung war vom
Wetter begünſtigt, vielleicht gar zu ſehr, denn es war ſehr heiß. Die
Spielerergebniſſe ſind folgende: Klaſſe A (8 Mannſchaften): 1.
Sie=
ger und Gewinner des Scharlachbergſchildes: Verein Licht Luft Bad
Frankfurt a. M., 2. Turnverein Jahn Tiefenſtein, 3. Turnverein
Bin=
gen gegr. 1846. Klaſſe B (11 Mannſchaften): 1. Sieger und
Ge=
winner des Burg Hopp=Schildes der Stadt Bingen: Turnverein Jahn
Tiefenſtein, 2. Turngemeinde Worms, 3. Griesheim=Elektron Frankfurt
a. M., 4. Turn= und Spielverein Stromberg. Landklaſſe: 1.
Turn=
verein Jahn Tiefenſtein 2. Mannſchaft, 2. Turnverein Sarmsheim, 3.
Turn= und Sportverein Monzingen, 4. Turnverein Steeg. 4mal
100 Meter=Staffel: 1. Lurn= und Sportgemeinde Eintracht
Wiesbaden 48,1 Sek., 2. Turngemeinde Worms 48,9 Sek., 3.
Turn=
gemeinde Schierſtein. Daß die Zeiten nicht beſſer ſind, iſt darauf
zurück=
zuführen, daß die Teilnehmer immerhin den ganzen Tag Wettſpiele
durchgeführt hatten. — Die einzelne Spiele hatten folgende
Ergeb=
niſſe, wobei nach Fehlern gezählt wurde, ſodaß die Mannſchaften mit
der geringeren Fehlerzahl ſiegte. Klaſſe 4: Tiefenſteim—Worms
31:32, Bingen—Tiefenſtein 30:24, Bingen—Worms 20:21, Bauſchheim—
Wiesbaden 17:43. Sarmsheim—Schierſtein 33:28, Licht Luft Frankfurt
a. M.—Bingen 11:29, Worms—Wiesbaden 36:64, Tiefenſtein—
Sarms=
heim 29:31, Licht Luft Frankfurt—Schierſtein 7:40, Bingen-Bauſchheim
18:25, Sarmsheim-Worms 31:21, Wiesbaden—Tiefenſtein 51:20,
Bin=
gen—Schierſtein 22:27, Licht Luft Frankfurt-Bauſchheim 13:48,
Bauſch=
heim—Schierſtein 22:42, Licht Luft Frankfurt—Worms 12:55,
Monzin=
gen I—Tiefenſtein 40:35, Bingen IV—Steeg 67:36, Tiefenſtein-
Bauſch=
heim 18:35, Licht Luft Frankfurt—Tiefenſtein 10:43. — Klaſſe B:
Worms—Tiefenſtein 44:31, Bingen—Tiefenſtein 35:97 Worms-Bingen
29:37, Steeg—Wiesbaden 38:65, Bacharach—Schierſtein 37:37,
Büdes=
heim-Worms 53:35, Stromberg—Tiefenſtein 30:28, Griesheim I—
Bin=
gen 28:44, Griesheim II—Schierſtein 44:33, Worms—Steeg 30—48,
Rü=
desheim-Bacharach 55:36, Griesheim I—Tiefenſtein 36:28, Griesheim II
—Wiesbaden 36:59, Rüdesheim—Stromberg 45:32, Bacharach-Worms
38:32, Tiefenſtein—Wiesbaden 22:56, Griesheim II—Steeg 43:33,
Gries=
heim I—Schierſtein 28—41, Worms—Stromberg 37:26, Griesheim II
—Tiefenſtein 46:28, Griesheim I—Steeg 40:46, Worms—Schierſtein
32:44, Griesheim II-Bacharach 44:30, Steeg—Schierſtein 35:48,
Strom=
berg—Griesheim I 30:35, Tiefenſtein—Steeg 25:37, Griesheim I—
Bacha=
rach 19:33. — Landklaſſe: Tiefenſtein-Bingen III 20:57,
Bin=
gen IV—Monzingen I 58—45, Monzingen II—Steeg 40:38, Sarmsheim
—Tiefenſtein 42—30, Bingen III—Monzingen I 54:43, Sarmsheim—
Steeg 23:33, Tiefenſtein—Monzingen II 37:46, Sarmsheim-Bingen
III 51:28, Monzingen I—Steeg 42:42, Bingen IV—Tiefenſtein 57:29,
Sarmsheim-Monzingen II 34:46, Monzingen I—Tiefenſtein 49:35,
Bingen IV—Steeg / 67:36, Monzingen I—Sarmsheim 53:30, Tiefenſtein
—Steeg 33:34.
m. Alzey, 16. Aug. Verfaſſungsfeier in Alzey. Wie
überall im Reiche wurde auch hier in unſerer Kreisſtadt der
Verfaſſungs=
tag feſtlich begangen. Der Aufruf durch den Kreisdirektor und
Bürger=
meiſter war frühzeitig erfolgt und war der Saalbau dicht beſetzt und
würdig in den Reichsfarben geſchmückt. Um 5 Uhr begann die Feier
durch Einleitung der hieſigen Feuerwehrkapelle, welche konzertierte.
Sodann ergriff Kreisdirektor Draudt das Wort zu einer zündenden
An=
ſprache, die ausklang in dem Wunſche für einen baldigen Wiederaufſtieg
unſeres geliebten Vaterlandes. Der Volkschor brachte dann ein Lied
zu Gehör, das allgemeinen Beifall fand. Dann erhielt Pfarrer Korell,
Reichstagsabgeordneter, das Wort zur Feſtrede, in der er ſich eingehend
über unſere Verfaſſung äußerte und betonte, auch Bismarck ſolle es am
heutigen Verfaſſungstag nicht vergeſſen werden, daß er der Vorkämpfer
der deutſchen Einheit geweſen ſei. Nach weiteren Geſangsvorträgen
und Konzertſtücken durch den Volkschor und die Feuerwehrkapelle wurde
die eindrucksvolle Feier geſchloſſen. Abends gegen 9 Uhr wurde durch
die Gewerkſchaften ein großer Fackelzug aufgeſtellt, der ſich unter
Voran=
tritt der Feuerwehekapelle durch die Stadt nach den Lokalitäten „Zur
goldenen Kette” bewegte, wo die Nachfeier ſtattfand. Die
Verfaſſungs=
feier verlief in der ſchönſten Weiſe.
Die geſtrige Sitzung des Landesabſtimmungsausſchuſſes
über das Volksbegehren zur Auflöſung des Landtags wurde um 10 Uhr
15 Minuten von Miniſterialrat Bornemann eröffnet.
Als juriſtiſcher Berater iſt Miniſterialdirektor Dr. Schwartz
zu=
gegen. An Stelle von Herrn Ludwig, der verhindert iſt, nimmt
Generalſekretär Kollbach an den Verhandlungen teil. Er wird durch
Handſchlag verpflichtet.
Miniſterialdirektor Dr. Schwartz bezeichnet als
Auf=
gabe des Abſtimmungsausſchuſſes die Prüfung der Gültigkeit oder
Un=
gültigkeit der Unterſchriften unter Berückſichtigung der geſetzlichen
Vor=
ſchriften. Er muß nicht etwa umbeſehen das Ergebnis der Vorprüfung
durch den Abſtimmungsleiter hinnehmen. Er kann auch jetzt noch in
Zweifelsfällen Aufklärung durch die lokalen Behörden erbitten. Die
Liſten können zur Nachprüfung der Doppeleintragungen an die
Bürger=
meiſtereien zurückgegeben werden.
Ueber die Gültigkeit der Strichelungen führt er u. a. aus: Hier
in Heſſen iſt es allgemein üblich, derartige Nebenbezeichnungen, ſoweit
ſie nicht die Vor= oder Zunamen betreffen, wie Gewerbe, Wohnort mit
Strichelchen zu bezeichnen. Dieſe Unterſchriften mit Strichelchen ſind
gültig, ſofern ſie eigenhändig von dem Unterzeichnenden
vorgenom=
men ſind.
Ungültig ſind Unterſchriften, die durch einen Dritten geleiſtet ſind,
ſelbſt wenn dieſe die Vollmacht dazu haben.
Es wird feſtgeſtellt, daß der Abſtimmungsleiter bei der Handhabung
des Begriffs Mängel ſehr loyal verfahren hat.
Der Antrag des Abg. Widmann, alle Eintragungen mit
Striche=
lungen für ungültig zu erklären, wird abgelehnt. Ein Antrag desſelben
Abgeordneten, alle Strichelungen, die nicht von
Eintragungsberechtig=
ten ſelbſt herrühren, ſind für ungültig zu erklären, wird einſtimmig
angenommen. — Angenommen wird ferner der Antrag: Sämtliche
Liſten, die nicht den Vorſchriften der Artikel 2 und 3 des Geſetzes
ent=
ſprechen, ſind ugültig. — Es wird beſchloſſen, daß alle Einlagebogen
ungültig ſind. — Angenommen wird der Antrag Widmann: Sämtliche
Liſten, bei denen Zweifel wegen Doppeleintragungen beim Ausſchuſſe
beſtehen, ſind den Bürgermeiſtereien zur nochmaligen Prüfung
zurück=
zugeben. — Abgelehnt wird der Antrag von Abg. Widmann und Hardt,
die Doppeleintragungen ſtrafrechtlich zu verfolgen.
Schluß der Sitzung 1 Uhr 35 Minuten. — Nächſte Sitzung:
Mitt=
woch, vormittags 10 Uhr.
m. Alzey, 16. Aug. Amtsgericht. Ein Arbeiter aus Alzeh
hatte in der Nacht vom 16./17. 1. 26 in Alzey in der Froſchgaſſe einen
Wagen aufgeſtellt, ohne denſelben mit einer hellbrennenden Laterne
beleuchtet zu haben. Wegen dieſer Uebertretung erhielt er einen
Straf=
befehl in Höhe von 20 RM., gegen welchen er Einſpruch einlegte. In
der Hauptverhandlung wurde er freigeſprochen. — Wegen Uebertretung
des Viehſeuchengeſetzes erhielt ein Taglöhner aus Nack einen Strafbefehl
in Höhe von 20 RM. Gegen den Strafbefehl legte er Einſpruch ein.
Der Einſpruch hatte den Erfolg, daß die Strafe auf 10 RM.
herab=
geſetzt wurde. — Wegen Uebertretung des Geſ. über den Verkehr mit
Kraftfahrzeugen erhielt ein Kraftwagenführer aus Alzey einen
Straf=
befehl in Höhe von 5 RM., gegen welchen er Einſpruch einlegte. In
der Hauptverhandlung blieb es bei der im Strafbefehl angeſetzten
Strafe. — Wegen derſelben Uebertretung erhielten zwei
Kraftwagen=
führer aus Worms und Böchingen Strafbefehle von je 5 RM., gegen
welche ſie Einſpruch einlegten. Während einer derſelben den Einſpruch
zurücknahm, blieb es bei dem andern bei der Strafe von 5 RM. —
Eine weitere Strafſache wurde vertagt.
s. Bornheim, 17. Aug. In unſerem ſonſt ſehr friedlichen Orte
er=
eignete ſich am vergangenen Samstag abends gegen 10½ Uhr ein
bluti=
ger Vorfall. Am Ortsausgang von Bornheim nach Lonsheim wurde
der Fritz Flick von Bornheim von dem Mjährigen Arbeiter Georg
Trautwein aus Bornheim durch einen Stich in die Halsſchlagader ſo
ſchwer verletzt, daß alsbald der Tod eintrat. Ueber die Beweggründe
zu dieſer unglückſeligen Tat konnte bis jetzt noch nichts näheres
feſt=
geſtellt werden.
Oberheſſen.
Aus ber Wettera, 17. Aug. Gefallenen=Ehrenmale.
In Fauerbach bei Friedberg fand die Grundſteinlegumg des im Bau
be=
findlichen Ehrenmales für die im Weltkriege gefallenen Helden ſtatt,
Für den Denkmalsausſchuß ſprach Heinrich Sommer, welcher die
Ur=
kunden in den Sockelſtein verſenkte. Pfarrer Zatzmann gedachte der
Tapferen, die ihr Leben für das Vaterland einſetzten. Alsdanm folgten
die üblichen drei Hammerſchläge. — In Ober=Roßbach wurde die
Krieger=Ehrenhalle in feierlicher Weiſe eingeweiht. Sämtliche
Orts=
vereine, die Schulen, die Kriegshinterbliebenen, die Gemeindevertretung
und der Vertreter des Kreisamtes Friedberg nahmen an der Feier teil.
Pfarrer Schäfer nahm die Weihe des Ehrenmales vor, und verlas die
Namen der 40 Gefallenen. Der Vertreter des Kreisamtes Friedberg
übergab das Denkmal an die Gemeinde und Bürgermeiſter Welker
übernahm es in den Schutz der Gemeinde. Daran ſchloſſen ſich die
Kranzniederlegungen. Schülerchor und Geſangverein verſchönerten die
erhebende Feier. Die Halle befindet ſich auf dem Friedhof, ſie iſt innem
halbkreisförmig ausgebaut und trägt die Gedenktafel. Ueber den Tafeln
befindet ſich die Widmung: „Den im Weltkrieg gefallenen Helden aus
Dankbarkeit, Liebe und Verehrung die Gemeinde Ober=Roßbach.” Kleine
gärtneriſche Anlagen tragen mit bei, die Gedächtnisſtätte zu einer
wür=
digen zu geſtalten.
* Gießen, 17. Aug. Eine allgemein beliebte und hochgeachtete
Per=
ſönlichkeit unſerer Stadt, Univerſitäts=Muſikdirektor Prof. Guſtav
Trautmann, iſt geſtern im Alter von 60 Jahren infolge Schlaganfalls
plötzlich geſtorben.
* Butzbach, 17. Aug. Einſtimmig zum Bürgermeiſter gewählt wurde
in dem benachbartem Oppershofen der ſeitherige Beigeordnete Jakob
Weil 8. — Im benachbarten Minſter wurde Adolf Marx zum
Bürger=
meiſter gewählt. Er erhielt 76 Stimmen, der bisherige Bürgermeiſter
Ludwig nur 57 Stimmen. — Größere Unterſchlagungen
und Fälſchungen ſind bei dem hieſigen Städt. Elektwizitätswerk
feſtgeſtellt worden. Es handelt ſich — wie verlautet — um den Betrag
von etwa 5—6000 Mark. — Sein 40jähriges Arbeitsfubiläum beging der
Werkmeiſter Heinrich Dörſam in der Maſchinenfabrik von Tröſter. Der
Jubilar hat die Entwicklung der Firma aus den kleinſten Anfängen mitz
erlebt.
* Alsfeld, 16. Aug. Die älteſte deutſche Malerkolonie
in dem benachbarten Willingshauſen iſt in ihrem Fortbeſtand
gefährdet. In dem landſchaftlich reizenden Schwalmgrund liegt auf
einem kleinen Hügel, der von der Antrifft, einem Nebenfluß der
Schwalm, beſpült wird, die heſſiſche Malerkolonie. Das Dorf
Willings=
hauſen zeigt zahlreiche Fachwerkhäuſer, die von einem Teil des
ſchmick=
loſen Schloſſes und dem Turm der Dorfkirche überragt werden.
Vogelsberg und Knüll begrenzen wit dichten Tannen= und Laubwäldern
den Horizont. Der Sage nach wurde Willingshauſen zur Zeit der
Heiligen Eliſabeth vom Herrn von Schwertzell gegründet. Die Burg
wurde im Dreißigjährigen Krieg — wie z. B. auch Alsfeld — ſchwer
heimgeſucht. Auf den Trümmern entſtand ſpäter wieder das heutige
Schloß, und ein Herr von Schwertzell bewohnt es. Hier in dem
ſchlich=
ten Schwalmdorfe wohnt ein einfacher Volksſtamm, der trotz aller
Strö=
mungen der Neuzeit zäh und feſt am Althergebrachten feſthält, der ſich
den Sinn für die Trachten, Sitten und Gebräuche der Vorfahren treu
bewahrt hat. Viele Maler wurden gerade durch den letzteren Umſtand
angezogen und haben ſich hier alljährlich zuſammengefunden und ihren
Künſtlerruhm in die Welt getragen. Manche ihrer Werke — die
Motive ſind ſelbſtverſtändlich Land und Leuten entnommen — haben
ſich große Berühmtheit erworben. Sie beobachteten das Schwälmer
Leben und brachten es auf die Leinwand. Alles, was den
Landbewoh=
ner, den Schwalmer Bauer in ſeinem ſchlichten, arbeitsreichen Daſein
bewegte, diente den Malern gleichſam als Vorlage, Bauern bei der
Ernte, in der Kinche, bei der Kirmes, in der Spinſtube u. dergl. m.
Der bekannte Karl Bantzer, der jetzt in Marburg wohnt, hat in
„Bauerntanz” „Hochzeitsfeier” „Abendmahl in der Schwälmer
Dorf=
kirche” die Höhepunkte des Schwälmer Lebens dargeſtellt. Auch die
Schwalmlandſchaft mußte den Malern vielfach als Motiv dienen.
Lud=
wig Knaus, Thielmann, Giebel, Sterl, Linz, Fennel ſeien hier erwähnt.
Thielmann, der ſich hier ein ſchmuckes Heim baute, ſtarb leider bald,
ſeine Frau richtete eine Kunſtwerkſtätte ein, und von hier wandern die
Trachtenpuppen in alle Teile Deutſchlands. Auch Ubbelohde hat in
Willingshauſen gewirkt. In der ehemaligen Gaſtwirtſchaft Haſe, wo
die erſten Maler wohnten, iſt heute noch das Malerzimmer erhalten,
die noch vorhandenen zahlreichen Bilder an Wänden und Türen zeigen
den echten Malerhumor, Schwälmer Landſchaften und Bilder vom
ur=
wüchſigen Bauernleben fehlen natürlich nicht. Die Künſtler haben
außerordentlich viel zur Vertiefung des Heimatgefühls und zur
Er=
haltung der Trachten und Volksbräuche beigetragen. Das Häufſein
der heſſiſchen Maler iſt zuſammengeſchmolzen, und es iſt in der
ehe=
mals ſo regen Malerkolonie Willingshauſen ruhiger geworden. Es
wäre zu wünſchen, wenn die jungen Künſtley das Werk der Alten
erhal=
ten und fortſetzen würden.
Nummer 228
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
Seite 7
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
wSN. Rebiſion im Falle Fleſſa. In letzter Stunde
legten am Samstag gegen das vom hieſigen Schwurgericht gegen die
Krankenſchweſter Wilhelmine Fleſſa ergangene Urteil, das wegen
Tot=
ſchlagsverſuchs in Tateinheit mit fahrläſſiger Tötung auf ſieben Jahre
Zuchthaus lautete, der Verteidiger Prof. Dr. Sinzheimer, die
Vertei=
digerin Dr. Anna Schulz und der Oberſtaatsanwalt Reviſion ein.
Wäh=
rend der Verteidiger die Reviſion gegen das erſte Urteil, wonach die
Angeklagte wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war, auf die
Verletzung des formellen Rechts ſtützte, wird nunmehr von allen Seiten
die Reviſion mit Verletzung des materiellen Rechts begründet. Das
zuletzt ergangene Urteil iſt ausgefertigt und wurde Montag dem
Vor=
ſitzenden zur Unterſchrift vorgelegt. Am Dienstag ſoll es der
Angeklag=
ten, ihren Verteidigern und der Staatsanwaltſchaft zugeſtellt werden.
—Zigarrengeſchäft und Waſſerhäuschen. Schon ſeit
langer Zeit beſteht der Kampf zwiſchen den Tabakhändlern, die ein
of=
fenes Geſchäft haben, und den Inhabern der Waſſerhäuschen. Die
Ge=
ſchäftsleute fühlen ſich dadurch benachteiligt, daß die Inhaber der
Waſ=
ſerhäuschen noch nach Ladenſchluß Tabakwaren verkaufen dürfen, was
allerdings durch eine Verordnung auf eine ganz beſchränkte Anzahl. von
Zigarren und Zigaretten reduziert iſt. Der Inhaber eines
Zigarren=
geſchäfts in der Höhenſtraße, Wilhelm Sachs, machte ſich ein Vergnügen
daraus, nach den Geſchäftsſtunden den Verkäufer in einem in der Nähe
gelegenen Waſſerhäuschen zu beobachten, ob dieſer auch die erlaſſene
Verordnung beobachtet. Unzählige Anzeigen erſtattete er gegen den
Waſſerhäuscheninhaber Karl Bader, der eine Menge Strafbefehle
er=
hielt, gegen die er Einſpruch erhob. Bei der Fülle der Anzeigen war
es dem als Zeugen geladenen Sachs nicht möglich, genaue Daten
anzu=
geben, wann ſich der Angeklagte ſtrafbar gemacht haben ſollte. Trotz
eifrigen Blätterns in ſeinem Notizbuch, gelang es ihm nicht, aus dem
Wirrwarr Poſitives gegen den Angeklagten vorzubringen. Das Gericht
kam aus dieſem Grunde zur Freiſprechung des Angeklagten. —
An=
ſtellung beim Anwalt verhütet nicht Delikte. Bei
einem jungen Anwalt fand der heutige Aquiſiteur Walter Sp.
Anſtel=
lung als Bürovorſteher. Der Angeſtellte eignete ſich in mehreren
Fäl=
len kleinere Beträge an, auch ſchrieb er Schecks aus, die er mit dem
Namen des Anwalts unterzeichnete. Das Erweiterte Schöffengericht
verurteilte den einſchlägig vorbeſtraften Angeklagten wegen fortgeſetzter
ſchwerer Urkundenfälſchung und fortgeſetzten Betrugs und wegen
fort=
geſetzter Unterſchlagung zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten.
Mil=
dernde Umſtände billigte das Gericht dem Angeklagten zu, weil er ſich
in einer Notlage befunden hatte. Erſchwerend ſei zu berückſichtigen
geweſen, daß durch derartige Vorgehen die allgemeine Rechtsſicherheit
geſchädigt würde.
Die Weihe des Frankfurter Flughafens.
WSN. Frankfurt a. M. Die Einweihung des neuen
Flug=
hafens der Stadt Frankfurt a. M. ging am Montag nachmittag unter
denſelben glücklichen Umſtänden vor ſich, wie das ſo eindrucksvoll
ver=
laufene Brückenfeſt. Auch heute lachender Himmel und eine
frohge=
ſtimmte Zuſchquermenge, wenn es ſich auch mehr um geladene Gäſte
han=
delte. Die Raihe der mehr als reichlichen Anſprachen eröffnete
Ober=
bürgermeiſter Dr. Landmann mit einer kräftigen Rede, in der er
zu=
nächſt der Männer gedachte, die ſich beſonders um das Luftfahrtweſen
der Stadt Frankfurt verdient gemacht haben, des Metorologen Prof.
Dr. Lincke, des erſten deutſchen erfolgreichen Fliegers Auguſt Euler
und des Förderers des Flug= und Segelſports Konſuls Kotzenberg, die
ſämtlich neben vielen aktiven Fliegern anweſend waren. Auch dem
Er=
bauer des Flugplatzes, Oberbaurat Uhlfelder, widmete der
Oberbürger=
meiſter warme Worte der Anerkennung. Die Glückwünſche der
Reichs=
regierung überbrachte Miniſterialdirektor Brandenburg, der beſonders
Oberbürgermeiſter Dr. Landmann für ſeine tatkräftige Förderung des
Luftverkehrsweſens die Anerkennung der Reichsregierung ausſprach.
Für den am Kommen verhinderten preußiſchen Miniſter für Handel und
Gewerbe ſprach Regierungsrat Knipfer, der Gelegenheit nahm der
Reichsregierung den Dank der preußiſchen Regierung für die
Beſei=
tigung der der Luftſchiffahrt entgegenſtehenden Hinderniſſe
auszu=
ſprechen. Direktor ColsmannFriedrichshafen gedachte der weitſichtigen
Pläne des früheren Oberbürgermeiſters Adickes, während Geheimrat
Hergeſell die weitere Unterſtützung der Reichs= und Staatsbehörden bei
der Förderung der Technik erbat. Der heſſiſche Staatspräſident Ulrich
fand launige Worte über das Verhältnis des großen Flughafens
Frank=
furt a. M. zu den benachbarten kleinen Bruderhäfen. An die Feier
ſchloſſen ſich zahlreiche Schau= und Paſſagierflüge an, an denen
Flug=
zeuge vom kleinſten Typ, wie der Darmſtädter „Mohamed”, und
drei=
motorige Großflugzeuge beteiligt waren.
Aus Wiesbaden.
Wiesbaden. Der bekannte leitende Chirurg am hieſiegen
Kran=
kenhaus Prof. Dr. Landow wird am 1. April 1977 in den
Ruhe=
ſtand treten.
Wilddieberei im Taunus.
WSN. Bad Homburg. Die Wilddieberei im Taunus ſcheint
wieder zuzunehmen. Erſt vor einigen Tagen wurde in der Nähe der
Capersburg ein prachtvoller Zehnender verludert aufgefunden.
An=
ſcheinend wurde das ſtattliche Tier von Wilderern angeſchoſſen, die ihm
aus Furcht vor Ueberraſchung durch den Förſter nicht zu folgen wagten.
Es ſind bereits Beſtrebungen im Gange, um dem Wildererunweſen zu
ſteuern und die Wilddiebe unſchädlich zu machen.
Zwei ſchwere Jungens folgen dem Zug ins Freie.
fm. Ludwigshafen. In der Nacht zum Dienstag brachen aus
dem Amtsgerichtsgefängnis zwei Schwerverbrecher aus. Da ſie das
Ge=
fängnis ohne jede Kleider verließen, müſſen ſie Helfershelfer gehabt
haben. Es handelt ſich um den Dachdecker Ludwig Koob aus
Franken=
thal und den Maler Auguſt Groh aus Höchſtberg.
Tödliche Autvunfälle.
fm. Ludwigshafen. Das Laſtauto eines hieſigen Metzgers
rannte auf der Fahrt zum Schlachthof beim Ueberholen eines
voraus=
fahrenden Kraftwagens gegen ein entgegenkommendes Pferdefuhrwerk,
wobei ſich das Auto überſchlug. Sein Lenker, der Bjährige
Metz=
gerburſche Alfons Huber, wunde dabei derart verletzt, daß er kurz
darauf ſtarb. — Auf der Staatsſtraße zwiſchen Alsheim und Oſthofen
wurde ein Mann von einem unerkannt gebliebenen Auto überfahren
und ſofort getötet. Dem Verunglückten war der Kopf vom Rumpf
getrennt worden. Der Lenker des Autos, nach dem Bericht von
Augen=
zeugen ein Mann mit ſchwarzem Vollbart, der allein im Wagen ſaß,
fuhr ohne zu halten rückſichtslos weiter und konnte bisher
noch nicht feſtgeſtellt werden.
Großfeuer in einer Salpeterfabrik in Harburg.
DD. Hamburg. Freitag abend gegen 9 Uhr brach in der
Har=
burger Salpeterfabrik von Eger ein Feuer aus, das ſich ſehr raſch imn
den beiden oberen Stochwerken ausbreitete. Trotz des energiſchen
Ein=
greifens der Feuerwehr, die mit 20 Rohren den Brand bekämpfte,
brannten die beiden Stockwerke völlig aus. Nach zweiſtündiger
ange=
ſtrengter Tätigkeit gelang es, ein Uebergreifen des Feuers auf das
Keſſelhaus ſowie auf eine benachbarte Oelfabrik zu verhindern. Der
Schaden iſt beträchtlich.
* Luftige Propaganda.
Rom, 12. Auguſt.
Wer in dieſem Sommer nach Deutſchland kam, ſtaunte nicht
nur über den deutſchen Aufbau, der trotz Arbeitsloſigkeit und
Reparationen neben der Phraſe und dem Filmrummel
italie=
niſchen „Fortſchritts” ſo echt und bedeutend wirkte, ſondern er
empfing vor allem von der Organiſation des deutſchen
Luftver=
kehrs einen überraſchenden Eindruck. Die Tatſache allein, daß
man einen richtigen Luftfahrplan mit Routenkarte, Zeitangaben,
Paſſagierpreiſen, Gepäcktarif ſamt allen möglichen Anſchlüſſen
vorfand, wirkte auf jeden verblüffend, der aus dem heutigen
Italien nur das Luftfahrzeug als Kriegsinſtrument kannte. Man
wußte zwar, daß ſeit einiger Zeit ein Seeflugzeug — natürlich
ein deutſcher Dornier Wal — eine ſogenannte Verbindung
zwiſchen Neapel über Oſtia (Rom) nach Genua herſtellte. Aber
es war eben nur eine beſcheidene Zivilleiſtung neben der alle
Tätigkeit in Anſpruch nehmenden Kriegsluftſchiffahrt. Aber die
deutſche Organiſation muß doch in Italien ſchon bekannt ſein
und tiefen Eindruck gemacht haben. Vielleicht hat einer der
maßgebenden Luftfahrt=Referenten im italieniſchen Luftamt den
erleuchteten Routenplan der deutſchen Verkehrsflugzeuge auf der
Geſolei geſehen und zugleich das dort ausgeſtellte neue
Rieſen=
flugzeug, und hat nun unter der Wucht der eindrucksvollen
Dar=
ſtellungen dieſer Luftreklame auf der Geſolei in Rom etwas
Dampf hinter die zivile Luftſchiffahrt gemacht. Denn ſeit kurzem
iſt in Italien ein Luftfahrzeug unterwegs, das den Italienern
die Luſt zum Fliegen beibringen ſoll. Wenn man etwas in
Italien aufzieht, dann geſchieht es unter dem heutigen Regime
immer zunächſt ſo, daß es aufs Geld gar nicht ankommt, wenn es
nur zum Ruhme der Mutter Italien und ſeiner unübertrefflichen
Söhne geſchieht. Darum hat man jetzt auf Befehl Muſſolinis ein
großes dreimotoriges Seeflugzeug mit Luxuskabine für 12
Per=
ſonen auf die Reiſe geſchickt, das längs der geſamten Küſte
Italiens, von Ventimiglia an, über Genua, Spezia, Oſtia, Neapel,
Palermo und die ſizilianiſche Küſte, Taranto, Brindiſi, die ganze
Adria entlang, bis Venedig und Trieſt, den Italienern die
Neu=
gier nach dem Fliegen und die Vertrautheit mit dem
Luftfahr=
zeug beibringen ſoll. Dieſe Propagandareiſe iſt natürlich eine
koſtſpielige Sache, vor allem wenn man in Rechnung zieht, daß
an allen Orten, an denen das Fahrzeug Halt macht, das
Publi=
kum ohne Koſten Rundflüge machen kann. Man beabſichtigt
nämlich, an 127 Orten ungefähr 6000 Perſonen Gelegenheit zu
koſtenloſen Flügen zu gewähren. Eine nette Reklameleiſtung
und eine nette Idee.
Aber die Idee, wie die Regierung ſich dazu das nötige Geld
verſchafft, iſt eigentlich noch netter. Denn alle Kommunen, alſo
alle Ortsverwaltungen, gleichgültig ob ſie am Meere oder
land=
einwärts gelegen ſind, haben auf Aufforderung des
Verkehrs=
miniſters „ihre Quote” zahlen müſſen. Man hat alſo mit dem
Gelde, das aus den Gemeindeſteuern der Bürger einkommt, für
6000 Italiener Freifahrten bezahlt. Das kann man in Italien
ruhig tun. Keine Stadtverwaltung wagt aufzumucken, denn die
Stadthäupter, mögen es nun Podeſtas oder Gouverneure ſein,
ſind von der Regierung eingeſetzt und haben nur deren
Wohl=
wollen, nicht aber das der Bürger zu ſuchen. Damit aber auch
der Bürger zufrieden ſei und ſeine Luftreiſe nicht allzu raſch
ver=
geſſe, wird einem jeden, der umſonſt mit durch die Lüfte fährt,
obendrein noch ein Diplom zur Erinnerung an die Luftfahrt
aus=
gehändigt. Außerdem kann er ſich im Flugzeug photographieren
laſſen! Nur eine Kleinigkeit iſt noch zu erfüllen: Wer gratis
fliegen will, muß Mitglied des Aeroklubs werden! Denn — ſo
wird ausgeführt — wer einmal geflogen iſt, der gehört geiſtig der
Luftſchiffahrt an. Auf dieſe Weiſe gewinnt man zahlloſe geiſtige
Luftſchiffer und macht ſchönen blauen Wind zum Fliegen vor,
bis man doch eines Tages, trotz alles Gratisfliegens ſelbſt ganz
umſonſt fliegt, aber — rausfliegt. Wenn der Sturm kommt.. . .
Der Polizeifilm für die Große Polizeiausſtellung Berlin 1926.
Im Rahmen der im Herbſt ſtattfindenden Berliner
Polizeiausſtel=
lung wird die Uraufführung eines großen Polizeifilms „Sein großer
Fall” ſtattfinden. Dieſer Film wird mit Unterſtützung des Preußiſchen
Miniſteriums des Innern von der Ufa hergeſtellt und bringt in einem
beſonders intereſſanten Kriminalfall die wichtigſten Zweige des geſamten
Polizeidienſtes zur Darſtellung. Zum erſtenmal wird hier durch einen
Spielfilm der Oeffentlichkeit Einblick in den weiwerzweigten und
um=
fangreichen Apparat der modernen Polizei gegeben werden. Ein Teil
der Außenaufnahmen, bei denen auch die italieniſe Polizei mitwirkte,
wurde vor kurzem in Negpel bendet. Namhafte deutſche Künſtler ſind
als Darſteller tätig.
Schweres Autvunglück bei Dortmund.
DD. Dortmund. Auf der Straße von Hörde nach Dortmund
ſtießen am Montag abend gegen 9 Uhr zwei Autos zuſammen. Eins
davon wurde in den Straßengraben geſchleudert und vollſtändig
zer=
trümmert. Dabei wurde ein Kind getötet und zwei Perſonen ſchwer
verletzt.
Zwei Förſter von Wilderern getötet.
DD. Wien. Touriſten fanden am Montag im Schneebergsgebiet
zwei Männer als Leichen auf; dem einen war der Schädel eingeſchlagen,
der andere lag erſchoſſen in ſeinem Blute. Die Gendarmerie ſtellte feſt,
daß es die Leichen zweier Jäger des Hoyos=Sprinzenſteinſchen Gutes
waren. Die Förſter dürften in einem Kampfe mit Wilderern ums
Leben gekommen ſein.
Folgenſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Straßenbahn und Auto=
Omnibus in London.
DD. London. Auf der Weſtminſter=Brücke in London ereignete
ſich abends ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Straßenbahn=
wagen und einem Auto=Omnibus. Der Straßenbahnwagen fuhr mit
großer Wucht dem Omnibus in die Seite, wodurch der Autobus
voll=
ſtändig zertrümmert wurde, 28 Inſaſſen des Autobus
wur=
den verletzt. Die Inſaſſen des Straßenbahnwagens blieben
unver=
letzt.
Ausbau von Verkehrswegen in Perſien.
London. Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily
Tele=
graph” meldet, daß bei den großen perſiſchen Plänen für einen baldigen
Ausbau von Automobilſtraßen, Eiſenbahnen und Waſſerſtraßen wenig,
wenn überhaupt, auf britiſche Sachverſtändige und Unternehmungen
zurückgegriffen werden ſolle. Die Pläne werden zum großen Teil
unter Kontrolle einer amerikaniſchen Finanzkommiſſion ſtehen, an deren
Spitze Dr. Millspaugh ſteht Es verlautet, daß die
Haupteiſenbahn=
ingenieure, die ernannt werden ſollen, aus den Vereinigten Staaten,
Deutſchland und aus der Schweiz, ſowie in geringerem Umfange
aus Frankreich herangezogen werden ſollen.
100=Jahrfeier des Bades Mergentheim.
Bad Mergentheim. In Gegenwart des früheren bulgariſchew
Königs Ferdinand, des beſonderen Gönners und Schirmherrn des
Ba=
des Mergentheim, fand die eigentliche Jahrhundertfeier des Tages ſtatt,
an dem der Schäfer Franz Gehrig am Ufer der Tauber die
Mergent=
heimer Mineralquelle wieder entdeckte und damit die Grundlage ſchuf
für das heutige Weltbad. Der Feſtakt im Kurpark verſammelte ſchon
7. Uhr früh, der üblichen Anfangszeit des täglichen Kurbetriebs, die
Ehrengäſte, die zahlreichen Kurgäſte und einen großen Teil der
Bewoh=
ner Mergentheims und Umgebung. Dabei ſprachen u. a. auch
Miniſterial=
rat Dr. von Scheurlen=Stuttgart in Vertnetung des württembergiſchen
Staatspräſidenten und des württembergiſchen Miniſteriums des Innern,
Landrat Rozolli=Buchen in Vertretung des badiſchen Stoatspräſidentem
und Direktor Schumacher von der Reichszentrale für deutſche
Verkehrs=
werbung in Berlin. An den Feſtakt ſchloß ſich die Einweihung der
drit=
ten Mineralquelle von Bad Mergentheim, deren Auffindung beſonders
der Tätigkeit des bekannten Mineralquellenfachmannes, Oberingenieur
Scherrer, Bad=Ems, zu danken iſt, der ebenfalls zugegen war. Die neue
Quelle, die reich an Kohlenſäure und faſt überreich an Mineralſalzen iſt
und auf die die ärztliche Wiſſenſchaft noch größere Hoffnungen ſetzt als
auf die beiden bisherigen Mergentheimer Quellen, wurde vom
Mergent=
heimer Stadtſchultheißen Klotzbücher auf den Namen „Albert=Quelle‟
getauft zur Ehrung des Mergentheimer Ehrenbürgers, Kommerzienrat
Bankiers Albert Schwarz=Stuttgart, des Vovſitzenden des Aufſichtsrates
der Bad Mergentheim=Aktiengeſellſchaft. Dann fand noch die
Grund=
ſteinlegung des neuen Kurſaales ſtatt, der am Eingang des Kurparkes
errichtet wird. Hierbei überbrachte Landtagspräſident Körner=Stuttgart
die Grüße und Glüchwünſche der württembergiſchen Volksvertretung.
Reichspräſident von Hindenburg hatte an die Kurverwaltung folgende
Depeſche geſandt: „Der Stadt und dem Bad Mergentheim entbiete ich
zur Hundertjahrfeier der Mergentheimer Heilquellen meine herzlichſten
Glückwünſche und Grüße,” von Hindenburg, Reichspräſident.
Briefkaſten.
M. W. Es bieten ſich hier zwei Wege dar. Einmal können Sie
auf Grund des beſtehenden Mietvertrags die notwendigen
Re=
paraturen, gegebenenfalls mit gerichtlicher Hilfe, erzwingen; zum anderem
kann öffentlichrechtlich eingeſchritten werden auf Grund der
Bauord=
nung und der dazu erlaſſenen lokalpolizeilichen Beſtimmungen. Wenden
Sie ſich deshalb an das ſtädtiſche Hochhauamt hier.
L. K. Wenden Sie ſich an die Schulbehörde des Kreiſes Groß=
Gerau um diesbezügliche Auskunſt.
A. 100. Der Hundertſechzehner. Verlag des Verbandes ehemaliger
116er. K. Mohr, Gießen, Ludwigſtraße 98.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 18. Auguſt. 12: Uebertragung des Promenaden=
Konzertes am Lachhannes. Pollak: „Ein Manneswort”, Marſch.
— Leutner: Feſt=Quvertüre. — Wagner: Introduction und Chor der
Friedensboten aus „Rienzi” — Nesvadba: „Loreley”=Paraphraſe.
— Wagner: Fant. „Lohengrin” O 3.30: Aus dem Buch der Sage
und Geſchichte, vorgetr. von Rektor Wehrhan: Ein ſchwerer
Seelen=
kampt — Wittekind läßt ſic) taufen (ür Kinder vom 10. Jahre ab).
O 4.30: Hausorch.: Neue amerik. Tanzmuſik. Hirſch: „My rambler
roſe‟. — Brown u. Lerne:: „Waitin” for the moon”, Foxtrot. —
Evans: „Barcelona”, Oneſt=p. — Berlin: „Dont wait too long”,
Foxtrot. — Makay u. Loury: „Hire purchaſe ſyſtem”, Foxtrot. —
Nußbaum: „Tune up the uke‟, Foxtrot. — Mayerl u. Paul:
„Loves lottery”, Foxtrot. — Farell: „Little chocolate coon”, Foxtr.
O 6.45: Italieniſch. O 7.15: „Das viſionäre Element in der
neue=
ſten deutſchen Dichtung”, von Prof. Dr. Schultz. O 8.15: Uebertr.
aus dem Kurhaus Bad Homburg v. d. Höhe. Kammerkonzert des
Kurorch. Mozart: Divertinento in B=dur für Streichorcheſter und
zwei Hörner (Werk 287). — Mozart: Konzert für Klavier und
Orch. in A=dur (Werk 423). — Adolf Buſch: Divertimento für
dreizehn Soloinſtrumente op. 30. — Ottmar Schoeck: Serenade
für Kammerorcheſter op. 1. Frl. Helene Zimmermann=Köln, Klav=
Stuttgart.
Mittwoch, 18. Auguſt. 3: Jugendſtunde vom Jugendonkel aus
Bayern. O 4.15: Konzert. Fucik: Florentiner Marſch. — Heinecke:
Valſe romantique. — Carafa: Quv. „Caſtilianer”. — Boulanger:
Souvenir. — Clerice: La Craquette, Interm. — Debuſſy: Fant.
Pelleas und Meliſſande‟. — Einl.: Ann: Preu (Piſton). —
Dvorak: In den Spinnſtuben. — Fucik: Broddenritt, Marſch,
O 6.15: Obering. Dilcher: Elektronenröhren. Anwendungen der
Eingitterröhre. O 6.45: Engliſch. O 7.15: Studienrat Dr. Honold:
Die Heidenheimer Volksſchauſpiele. O. 8: Tanz=Abend. Mitw.:
Hilde Binder, Kitty Rolfen, Käte Mann, H. Hanus, Tanzkapelle
des Philh. Orch. 21 Darbietungen, Tänze und Vorträge. O 9.30:
Uraufführung des Hörſpiels: „Der Sonderzug”. Schauſpiel in
drei Akten von Walter=Horſt. Spielleit.: Max Heye. Hauptperſ.:
Artur Wegehoff, Generaldir, der Nordweſtbahn: K. Junker; Hans,
ſein Söhnchen: Ruth Schlenker; Archiprat Eckart, Wegehoffs
Schwiegervater: Th. Brandt; ein Regierungsrat a. d.
Eiſenbahn=
miniſterium: F. Merkel; Conſtanze von Treſſen=Heerburg: Eva Lang;
Baurat Berg, ihr Bruder: K. Häuſer; Dr. Volz, Hausarzt: F.
Höger; Betriebsinſp. Weber: Th. Thalau u. a.
Berlin.
Mittwoch, 18. Auguſt. 5: Letztes diesjähriges Kinderfeſt. O 7:
Prof. Schück. Dir. des Krankenhauſes am Urban: „Verhütung
chirurgiſcher Erkrankungen”, O 7.25: Direktor Lombardino:
Motor=
bootſport und Wanderfahrten. O 7.55: H. K. Roſe: Die Bedeutung
der Reklame. O 8.30: Funkorcheſter. Schielderup: Sommernacht
auf dem Fjord. — Wihtol: Fant. über lettiſche Volkslieder für
Violine mit Begl. (Stefan Frenkel, Violine). — Falla: Nächte in
ſpaniſchen Gärten Claudio Arrau, Flügel). — Smetana: Aus dem
Zyklus „Mein Vaterland”
Stettin. 7.25: Bürgermeiſter Heinz Pick: Unterſtützende
und wertſchaffende Erwerbsloſenfürſorge.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 18. Auguſt. 1.10: Lektor
Grander u. Walinski: Franzöſiſch f. Schüler. O. 3: Stud.=Rat
Friebel u. Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Engliſch für Fortgeſchritten:, S 4: Stud.=Rat Dorner: Die Rolle
der Mathematik auf Volks= mittleren und höheren Schulen für
Mädchen. O 4.30: Mitteilungen des Zentralenſtitutes. O 5: Dr.
Max Winkel: Allg. Einführung in die Chemie der Nahrungsmittel
und Ernährung.
Hauptſchriftleitung: . V. Max Sireeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
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Seite 8
Nummer 228
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
Gertrud Ederle’s
Empfang in Stuttgart.
Die kühne Schwimmerin wird
bei ihrer Ankunft in Stuttgart
von der begeiſterten Menge zum
Auto getragen.
Der Empfang der mutigen
Kanalbezwingerin, der
Deutſch=
amerikanerin Gertrud Ederle,
in Stuttgart geſtaltete ſich zu
einer begeiſterten ſportlichen
Kundgebung. Bereits ſchon eine
Stunde vor ihrer Ankunft in
Stuttgart hatte ſich auf dem
Bahnhofsplatz eine rieſige
Men=
ſchenmenge angeſammelt, um die
berühmte Schwimmerin zu
be=
grüßen. Fräulein Ederle fuhr
von Stuttgart zum Beſuch ihrer
Großmutter nach Biſſingen.
Schwimmen.
Glänzende Erfolge der Jugend Jung=Deutſchlands in Göppingen.
Das zweite Kreisjugendfeſt des Kreiſes 5 (Süd=Deutſchland) fand
am Samstag und Sonntag bei herrlichem Wetter in Göppingen ſtatt.
In muſtergültiger Weiſe wickelte der SV. Göppingen auf ſeiner
ein=
wandfreien 50 Meter=Bahn im Waldeckſee die Kämpfe ab. Der gebotene
Sport ſtand auf hoher Stufe und gegen das letzte Jahre haben ſich die
Leiſtungen weſentlich gebeſſert. Von den Jugendmannſchaften ſchnitt
Jung=Deutſchland Darmſtadt am beſten ab. Die Mannſchaft gewann
ſämtliche Freiſtilſtaffeln, 3mal 100 Meter, 3mal 200 Meter, 10mal 50
Meter, ferner die Waſſerballſpiele und belegte in zwei wertvollen
Einzel=
rennen gute zweite Plätze. Im Rahmen der Sonntagskämpfe unternahm
der in Göppingen anweſende Neitzel vom Magdeburger SC. von 1896
einen Rekordverſuch über 1000 Meter Freiſtil auf den von Berges,
Jung=Deutſchland, gehaltenen Rekord von 14/48,3. Neitzels Verſuch
mißlang, denn er blieb mit 14,58,3 10 Sekunden hinter dem Rekord.
Nachſtehend die genauen Ergebniſſe:
(50 Meter=Bahn, Sprungſtart, Drehrunde.)
Jugendfreiſtilſtaffel, 3mal 200 Meter: 1. Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt 8,58,4 (Federlin, H., Laumann, Förſter); 2. SV. Göppingen 25
Meter zurück, Bayern Nürnberg aufgegeben. Die drei Darmſtädter ſind
in guter Verfaſſung und vergrößern den Vorſprung von Mann zu
Mann. Göppingen enttäuſcht.
Jugendfreiſtilſtaffel, 3mal 100 Meter: 1. Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt 3,43 (Müller, Laumann, Forſter); 2. SV. Karlsruhe 3,49,3; 3. SV.
Göppingen 3,56,4. Darmſtadt führt vom erſten Mann ab und ſiegt mit
guter Durchſchnittszeit von 1,14,3.
Jugendfreiſtilſtaffel, 10mal 50 Meter: 1. Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt 5,39 (Müller, Keil, Leyerzapf, Federlin, H., Hirſchauer, Göth,
Schneider, Fuchs, Laumann, Förſter); 2. SV. Göppingen 5,43.
Ein ſpannendes Rennen mit abwechſelnder Führung. Jung=
Deutſch=
land gewinnt zum Schluß mit 5 Meter Vorſprung. Der Durchſchnitt
von 33,9 iſt ausgezeichnet. Die Jugendlagenſtaffel 3mal 100 Meter
ge=
wann SV. Karlsruhe, die Jugendbruſtſtaffel, 3mal 100 Meter,
Schwa=
ben Stuttgart.
Jugendbruſt, 200 Meter: 1. Holl, SV. Karlsruhe, 3,12,1: 2.
Schnei=
der. Jung=Deutſchland, 3,13,1; 3. Schmander, Schwaben Stuttgart,
3.13,6; 4. Zahn, 1. FC. Nürnberg, 3,15.
Schneider überraſcht allgemein durch ſehr glänzendes Schwimmen.
Die Zeiten der 4 erſten ſind ſehr gut.
Jugendfreiſtil, 100 Meter: 1. Tafel, Schwaben Stuttgart, 1,11,2;
2. Förſter, Jung=Deutſchland, 1,14: 3. Budecker, SV. Frankfurt und
Jäger, SV. Ulm, 1,16; 4. Müller, Jung=Deutſchland, 1.16,1.
Förſter enttäuſcht in dieſem Rennen, denn man hatte nach ſeinen
Trainingsleiſtungen mehr erwartet. In der Freiſtilſtaffel 3mal 100
Meter ſchwamm er am Sonntag faſt 2 Sekunden beſſer. Müller
be=
hauptete ſich unter den 20 Startenden ganz gut.
Von den übrigen Wettkämpfen iſt beſonders das hervorragende
Schwimmen von Neff, SV. Karlsruhe, zu erwähnen, der 100 Meter
Rücken in 1,19,6 zurücklegte. Das Jugendfreiſtil gewann Budecker,
SV. Frankfurt, mit 6,12,1 in guter Zeit. Die Jugendwaſſerballſpiele
ge=
wann Jung=Deutſchland ganz überlegen. Schwaben Stuttgart wurde
10:1; SV. Göppingen 9:1 geſchlagen. Die Mannſchaften trennten
Klaſſenunterſchiede. Jung=Deutſchland ſpielte mit Wagner; Hirſchauer,
Leherzapf; Förſter; Laumann, Müller, Federlin, H.
In den Knabenrennen dominierte SV. Göppingen. Die Leiſtungen
ſeiner Knaben ſind glänzend. Hirſch, Göppingen, ſchwamm 100 Meter
Freiſtil in 1,20,8; 200 Meter Freiſtil in 2,59. In beiden Rennen
be=
legten ſeine Klubkameraden die beiden nächſten Plätze ganz knapp
hin=
ter ihm. Das Knabenrücken 100 Meter wurde von Boſtel, Göppingen,
in 1,28 gewonnen, das Knabenbruſt 100 Meter von Schwarz, Göppingen,
in 1,35. Sämtliche Zeiten ſind ausgezeichnet. Mit ſehr guten
Leiſtun=
gen warteten auch die Damen auf. DSV. München war hier
tonan=
gebend. Gaurnel und Hag, München, ſiegten im Damenjugendbruſt 100
Meter in 140 bzw. 1,40,2. Ziemann, München, ſchwamm 100 Meter
Freiſtil in 1,27,8. Die Bruſtſtaffel 3mal 100 Meter gewann München
in der blendenden Durchſchnittszeit von 1,41,7. Auch die Lagenſtaffel
war eine ſichere Sache für München durch ſeine gute
Schlußſchwimme=
rin Ziemann. Eine beachtenswerte Leiſtung vollbrachte der SC.
Wies=
baden, der mit ſeiner Mädchenabteilung von 5 Rennen 4 überlegen
ge=
winnen konnte.
Es iſt nur zu hoffen, daß das Kreisjugendfeſt eine dauernde
Ein=
richtung wird.
Tennis.
Deutſche Tennis=Meiſierſchaften.
Moldenhauer ſchlägt von Kehrling. — Galvao/Hofmann
gewinnen das Damen=Doppel.
Das Internationale Meiſterſchaftsturnier des Deutſchen Tennis=
Bundes in Hamburg konnte am Montag erſt nachmittags fortgeſetzt
werden, da es am Vormittag regnete. Das intereſſanteſte Spiel des
Tages kam zwiſchen Moldenhauer und v. Kehrling zuſtande, die ſich am
Samstag nach 4 Sätzen ohne Ergebnis trennen mußten. Im
Wieder=
holungsſpiel ſchlug Moldenhauer den Ungarn 4:6, 6:3, 6:1, 6:0;
aller=
dings muß berückſichtigt werden, daß ſich v. Kehrling bei einem Sturz
eine Muskelzerrung zugezogen hatte, die ihn etwas behinderte.
Mol=
denhauer trifft nun in der Vorſchlußrunde auf Lane. — In der
an=
deren Hälfte fertigte Dr. Deſſart den Pforzheimer Wetzel 3:6, 6:4, 7.5,
6:4 ab und qualifizierte ſich damit für die Schlußrunde. — Im
Gemiſch=
ten Doppel ſetzten ſich Frl. Außem/Moldenhauer mit einem 8:6, 1:6,
6:3=Sieg über Frau Neppach/Prenn bis zur Endrunde durch. Ihr
Gegner für den Endkampf muß aus dem Vorſchlußſpiel Frl.
Hof=
mann/Dr. Deſſart gegen Frau Petery=Varadaſv. Kehrling ermittelt
wer=
den. Frl. Hofmann/Dr. Deſſart ſchlugen in der 3. Runde das Ehepaar
Stephanus 7:5, 5:7, 6:1, während das ungariſche Paar Frl.
Heh=
rod/Zander 7:5, 6:2 abfertigte. — Die dritte Entſcheidung im
Meiſter=
ſchaftsturnier kam im Damen=Doppel zuſtande, das überraſchend von
den Hamburgerinnen Frau Galvao/Frl. Hofmann gewonnen wurde.
Dieſe beſiegten in der Vorſchlußrunde Frau Neppach/Frl. Außem 5:7,
6:4, 6:4 und ſchlugen im Endſpiel Frau Stephanus/Frl. Kallmeyer 7:5,
6:3. Die Letzteren hatten in der Vorſchlußrunde Frau Friedleben/Frl.
Weihermann 6:4, 6:4 abgefertigt.
Privilegierte Schützen=Geſellſchaft, Darmſtadt.
Wie ſchon früher mitgeteilt, iſt es unſerem Verein ſchon ſeit Jahren
nicht mehr möglich, auf den eigenen Ständen (Gemarkung Griesheim)
zu ſchießen, da die Schießanlagen im beſetzten Gebiet gelegen ſind. Als
geringer Erſatz wurde uns in Anbetracht unſerer mißlichen Lage
ge=
ſtattet, wöchentlich einmal auf dem Schießſtand der Schupo=Abteilung
dahier zu ſchießen. Wahrlich ein kleiner Erſatz, wenn man bedenkt, daß
uns auf unſeren eigenen Ständen 12 Ringſcheiben, ein Jagdſtand, ein
Piſtolenſtand, ein Tontaubenſtand und ein Stand für laufende
Wild=
ſcheiben zur Verfügung ſtanden, während wir uns hier mit einer Scheibe
behelfen mußten. Obwohl nun unſere faſt 400 Jahre in Darmſtadt
be=
ſtehende Schützengilde, ſpätere Privileg. Schützengeſellſchaft, politiſch
ſtreng neutral iſt, haben es jetzt gewiſſe Treibereien fertig gebracht, für
uns das Schießverbot auf dem Schupo=Schießſtand zu erwirken.
Zur Ehre Darmſtadts ſei hier feſtgeſtellt, daß unſere Geſellſchaft — der
älteſte Verein Darmſtadts — der einzige Schützenverein im
unbe=
ſetzten Deutſchland iſt, der nicht in der Lage iſt, auf eigenen
Stän=
den zu ſchießen. Trotz aller Schwierigkeiten und Hemmniſſe, die man
unſerem Verein entgegenſetzt, werden wir unſeren Sport nach wie vor
weiterbetreiben, um auf den künftigen Preisſchießen unſeren Mann
ſtel=
len zu können. Stolz blicken wir auf die Erfolge unſeres
Bruderver=
eins, des Heſſiſchen Jagdklubs, der, ſolange es möglich war, bis zur
Beſetzung Schulter an Schulter mit uns auf unſeren Ständen an der
Griesheimer Chauſſee geſchoſſen und dort auch früher ſeine großen
Mei=
ſterſchaftsſchießen ausgetragen hat. Daß unſere Schützen trotz weniger
Uebung noch etwas leiſten können, beweiſt wieder die Siegerliſte des
Schützenvereins Moſſau. Es errangen dort: Karl Lorſch, auf
Rehbock=
ſcheibe: 3. Preis; Auguſt Gunſchmann, ſtehend freihändig 175 Meter:
1. Tabellenpreis, aufgelegt: 4. Tabellenpreis; Walter Stork, auf
Kleinkaliber: 8. Preis, mit 3 Schuß ſtehend: 1. Preis, auf
Rehbock=
ſcheibe: 5. Preis; Mitglied Nauheimer, auf Kleinkaliber: 9. Preis,
3 Schuß ſtehend: 4. Preis; Leo Roſt, auf Rehbock: 7. Preis, auf
Kleinkaliber 3 Schuß ſtehend: 6. Preis. — Am Sonntag, den 15. Aug.,
folgten unſere Mitglieder einer liebenswürdigen Einladung des
Schützenvereins Babenhauſen zum Uebungsſchießen und verlebten dort
ein paar herrliche Stunden im friedlichen Wettkampf und herzlichen
Meinungsaustauſch. Andere Schützenbrüder beteiligten ſich mit
Fa=
milie an einer von der Mainzer Schützengeſellſchaft ins Werk geſetzten,
herrlich verlaufenen Rheinfahrt nach Caub.
Motorſport.
Heſſiſcher Motorradklub, e. V.
Die anläßlich des Verfaſſungstages von dem Reichspräſidenten
ſtiftete Staatsplakette für ſportliche Zwecke, von welchen dem Heſſiſe
Motorradklub, e. V., Sitz Darmſtadt, A.D.A. C., ebenfalls vier St
zur Verfügung ſtanden, wurden bei äußerſt reger Beteiligung der Kl.
mitglieder des H.M.C. unter folgenden Bedingungen ausgetrage
Strahlenfahrt von 2 Stunden, unter Zurücklegung der höchſten
Ki=
meterzahl auf der Landſtraße. Die höchſte Kilometerzahl erreichte
bekannte Motorſportler Gg. Hahn mit 117 Kilom. Als Sieger
gin=
hervor in der Klaſſe über 250 Kubikzentimeter: 1. Gg. Hahn, 2. K
Engel, 3. Robert Trapp. — Klaſſe bis 250 Kubikzentim.: 1. Heint
Hartmann, jun.
Leichtathletik.
Polizei=Sportverein.
Die Leichtathleten des Vereins beteiligten ſich an den Kampfſpiel
in Idſtein im Taunus und haben nachſtehende Ergebniſſe erzielt:
Offen: 1500 Meter=Lauf: 1. Schlitt 4:16; 3000 Meter=Lauf:
Sauerwein 10:9; 4. Lauber. — Junioren: 800 Meter=Lauf: 3. Schli
100 Meter=Lauf: 2. Vogt; Kugelſtoßen: 3. Rahn 10,14: Diskuswerfe
4. Schmidt 30,84; Olympiſche Staffel: Offen: 2. — In der 10mal 1
Meter=Staffel ſteht die Entſcheidung noch offen zwiſchen Sportvere
Wiesbaden und Polizei=Sportverein.
Die Frankfurter Jubiläums=Rennen.
Der zweite Tag der Frankfurter Jubiläumsveranſtaltung ſta
ganz im Zeichen des Stalles Weinberg und ſeines Reite
Otto Schmidt. Der populäre Reiter gewann nicht weniger a
4 Nennen für ſeinen Stall und erhielt vom Publikum lebchafte Ov
tionen für ſeine glänzende Leiſtung. Das Hauptrennen, das Alexande
Rennem für Dreijährige um 11 500 Mark wurde von einem Quintett E4
ſtritten und brachte einen ſehr ſpannenden Kampf zwiſchen Lampos un
Punkt. Das Rennen begann mit einem Zwiſchenfall, da Punkt a
Start Mucken zeigte, ſeinen Reiter Haynes abwarf und ſich wälzt
Trotzdem gelang es Haynes, den Hengſt flott vom Start weg und
Führung vor Lampos zu bringen. Haynes ſetzte ein außerordentlich
Tempo an, ſo daß der Weinberger ſchon den Anſchluß zu verliere
ſchien. Ende der Geraden führte Punkt noch, im Bogen aber brach
Otto Schmidt den Weinberger langſam heran und im Einlaufsboge
lagen beide ſchon auf gleicher Höhe. Hier verſuchte Punkt, auszubr
chen, Otto Schmidt benützte geſchickt dieſen Moment zu einem Vorſto
der ihm auch einen ſicheren Sieg brachte. — Eingeleitet wurde der Te
mit dem Preis von Wolfsgarten. Hier lag Patriotin von Anfang b
zum Ende in Führung und gewann ſicher gegen Teutone vom einheim
ſchen Stall Oppenheimer. — Auch im Preis von Fürſtenech war de
Stall Weinberg in Front. Perſephone ſiegte ſicher gegen Prinz Kucku/
Einen Zwiſchenfall gab es im Speſſartjagdrennen. Zuerſt brach Rol.
aus, ſodann gerieten Mumpitz und Silver Brendan am letzten Sprun
in den Fang und verließen die Bahn. Der Sieg von Paulus 2 übe
Paleſtrina bedeutete eine ziemliche Ueberraſchung. Den leichteſten Sie
errang der Weinberger Favor, der in Stolzenfels und Mon Béguin
nichts zu ſchlagen hatte und mit 4 Längen Vorſprung das Ziel paſſiert
Ergebniſſe:
1. Preis von Wolfsgarten. Für Zweijährige. 3500 Mk. 1200 Mete=
1. A. und C. v. Weinbergs Patriotin (O. Schmidt); 2. Teutone;
Tarzan. — Ferner: Corpsgeiſt, Amper, Struga. Tot.: 12. Pl. 10, 11:10
1½ Lg.—Kopf.
2. Preis von Fürſteneck. 3500 Mk. 1450 Meter. 1. A. und C. t
Weinbergs Perſephone (O. Schmidt); 2. Prinz Kuckuck; 3. Perfekt.
Ferner: Jſonzo, Symphonie, Dollar, Farmerin, Sternche, Urplötzlick
Tot.: 14, Pl. 12, 12. 30:10. 2—½ Lg.
3. Speffart=Jagdrennen. 3000 Mk. 3200 Meter. 1. A. Baers Pau
lus 2 (O. Wehe); 2. Paleſtrina; 3. Sanna Anna. — Ferner: Silve
Brendan, Rolls, Esküſzegö, Mumpitz, Sokrates, Ottokar, Seiden
ſchwänzchen, Pennbruder. Tot.: 226; Pl. 65, 41, 59:10. 2½—2 Lg.
4 Ferd. v. Willich Erinnerungsrennen. Ehrenpreis und 4000 M1
1800 Meter. 1. A. und C. v. Weinbergs Favor (O. Schmidt); 2. Stol
zenfels; 3. Mon Béguin 2. — Ferner: Goldelſe, Verliebt. Tot.: 12
Pl. 11, 11:10. 4—6 Lg.
5. Alexander=Rennen. Für Dreifährige. 11 500 Mk. 2000 Meter
1. A. und C. v. Weinbergs Lampos (O. Schmidt); 2. Punkt; 3. Mani
tou. — Ferner: Goldlack, Ingo. Tot.: 11, Pl. 10, 10:10. 2—2½ Lg.I
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Ferner: Antiope, Trapper, Jahn, Domino, Carla. Tot.: 99, Pl. 27
17. 18:10. Kopf—3 Lg.
7. Ed. von Grunelius=Erinnerungsrennen. Ehrenpreis und 4000 Mk.
2000 Meter. 1. H. v. Opels Volker (Aſchenbrenner); 2. Con amor jr.
3. Bertram. — Ferner: Palamedes, Taugenichts, Miramar, La Palu
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215 964, 230 596, 239 106, 23 008, 295 000; ferner 70 Gewinne zu
500 Mark und 210 Gewinne zu 300 Mark. — In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 10000 Mk. auf Nr. 72579; 2
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winne zu 5000 Mk. auf Nr. B3 647; 16 Gewinne zu 2000 Mk. auf
Nr. 94 461, 100 337, 108 229, 109 539, 135 895, 191 347, 259 826,
295 007; 28 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 7931, 17354, 21382, 47 546,
68 555, 72340, 74 304, 177 153, B7888, 249 754, 255 468, 27 986,
272 207, N5 040; ferner: 84 Gewinne zu 500 Mark und 192 Gewinne
zu 300 Mark.
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75 000, 2 zu je 50 000, 8 zu je 25000, 46 zu je 10000, 84 zu je 5000,
272 zu je 3000, 420 zu je 2000, 920 zu je 1000, 2538 zu je 500, 5950 zu
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 228
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
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zahl=
reichen Kranz= und Blumenſpenden
danke ich auf dieſem Wege Allen,
die unſeres lieben Entſchlafenen
ge=
dacht haben. Insbeſondere danke
ich den Barmherzigen Schweſtern
von St. Eliſabeth für ihre auf=
(*21399
opfernde Pflege.
Johanna Henge
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Darmſtadt, den 17. Auguſt 1926.
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Blumen=
ſpenden, Wort und Tat ihre
herz=
liche Teilnahme zum Ausdruck
brach=
ten und meinem Kinde und mir
tröſtend, und helfend in ſchweren
Stunden beiſtanden, unſeren heißen
Dank auszuſprechen. Auch gedenken
wir dankbar der tröſtenden, hohen
Worte des Herrn Pfarrers Lauten=
(11874
ſchläger.
Hugo Rouge
Annemargret Rouge.
Die von mir gegen
die Familie
Ober=
bahnſchaffner
Hein=
rich Schröder,
Illig=
weg 20, am 17. Juni
1926 ausgeſprochenen
Beleidigungen nehme
ich mit dem Ausdruck
des Bedauerns
öffent=
lich zurück. (* 21377
Johann Egelſehr
Zlligweg 22, Darmſt
Witwer, Privatier,
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Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden meiner innigſtgeliebten,
treubeſorgten Gattin, ſage ich
Allen meinen aufrichtigſten, tief=
(*21374
gefühlteſten Dank.
Karl Friedel
Karlsſtr. 67.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1926.
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aber auch oft durch ungenügendes Funktionieren der Stoffumwandlung im Körper
sowie schlechtes Arbeiten der Nieren und Leber. Nehmen Sie deshalb in Ihrem
ersten Morgengetränk eine ganz kleine Dosis Kruschen-Salz, so wird die
Ver-
dauung gefördert, Nieren und Leber in guter Ordnung gehalten, für gutes
Funk-
tionieren des Stoffwechsels gesorgt und das Blut gereinigt, so daß die überAüssigen,
wässerigen Massen, die den Körper aufschwemmen, auf natürliche Weise
heraus-
getrieben werden. Kruschen-Salz ist daher von großem Einduß auf das körperliche
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63. Genoſſenſchaftstag des Deutſchen
Genoſſenſchafts=Verbandes.
Der 63. Genoſſenſchaftstag des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes
hat vorgeſtern abend mit einem Begrüßungsabend in der Stadthalle zu
Königsberg ſeinen Anfang genommen. Die außerordentlich
ſtatt=
liche Zahl der Teilnehmer wurde namens der Stadt Königsberg von
Bürgermeiſter Gördeler begrüßt, der ſeiner beſonderen Freude
dar=
üüber Ausdruck gab, daß die Genoſſenſchaftler aus allen deutſchen Gauen
den weiten Weg in die Oſtmark nicht geſcheut hätten, und der ſich ſodann
über die weſentlichen Aufgaben des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens in
der deutſchen Geſamtwirtſchaft verbreitete. Er bezeichnete dann das
deutſche Oſtproblem als Schickſalsfrage des deutſchen Volkes, an deren
Löſung mitzuarbeiten auch die deutſchen Genoſſenſchaften berufen ſeien.
Geheimer Juſtizrat Alberti dankte namens der Mitglieder des
Deut=
ſchen Genoſſenſchaftsverbandes für die herzliche Einladung nach der
deutſchen Oſtmark, der man gerne gefolgt ſei.
Geſtern vormittag fand im großen Saale der Stadthalle die
Er=
öffnungsfeier ſtatt. Es waren zahlreiche Ehrengäſte erſchienen, u. a.
Miniſterialrat Hoppe vom Reichswirtſchaftsminiſterium, Miniſterialrat
von Hoffmann vom preußiſchen Miniſterium für Handel und Gewerbe,
Geh. Oberregierungsrat Pauly vom Miniſterium für Volkswohlfahrt,
Vertreter der bayeriſchen und ſächſiſchen Miniſterien, des Deutſchen
In=
duſtrie= und Handelstags, des Reichsverbands des deutſchen Handwerks,
des Zentralverbandes des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes. Die
Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe war durch Geh. Finanzrat Semper
vertreten. Miniſterialrat Hoppe übermittelte die Grüße und Wünſche
der Reichsbehörden, namentlich des Reichswirtſchaftsminiſteriums, und
ſprach die Hoffnung aus, daß die Tagung zum Wohle des deutſchen
Ge=
noſſenſchaftsweſens und zum Heile des deutſchen Volkes dienen möge.
Auch Miniſterialrat v. Hoffmann, der für das preußiſche
Mini=
ſterium für Handel und Gewerbe und für die Länderregierungen ſprach,
wünſchte der werbenden Kraft des genoſſenſchaftlichen Gedankens einen
weiten Widerhall.
Der erſte Verſammlungstag wurde durch den Jahresbericht des
Verbandsanwalts Profeſſor Dr. Stein eingeleitet. Er führte in einem
längeren Referat über die Entwicklung und die Stellungnahme des
D.G. V. u. a. aus, daß die vielfach bitter empfundene
Krediteinſchrän=
kung in außerordentlichem Maße dazu beigetragen habe, größere Verluſte
der Genoſſenſchaften zu vermeiden. Alle Hoffnungen, die im
Zuſam=
menhange mit der Gründung der Rentenbank=Kreditanſtalt und dem
Eingreifen der Golddiskontbank auf eine wirkſamere Berückſichtigung der
Kreditgenoſſenſchaften geſetzt waren, haben zu einer Enttäuſchung
ge=
führt. Die Verluſte der Zentralkaſſe der Raiffeiſen=Organiſation rühren
nicht aus Verbindungen mit den der Organiſation angeſchloſſenen
Ge=
noſſenſchaften her. Sie ſeien herbeigeführt durch zweifellos leichtfertig
gegebene Kredite an das Großgewerbe, die weit ab lagen von jedem
genoſſenſchaftlichem Intereſſe. Profeſſor Stein erinnerte ferner daran,
daß eine Geſchäftsverbindung zwiſchen Kredit= und
Warengenoſſenſchaf=
ten ſelbſtverſtändlich ſein ſollte. Der Deutſche Genoſſenſchaftsverband
vertrete den Standpunkt, daß es nicht ſeine Aufgabe ſein könne, Kredite
zu gewähren lediglich, um an die Stelle des einen Gläubigers einen
anderen treten zu laſſen. — Am Nachmittag finden die Verhandlungen
der Baugenoſſenſchaften ſtatt, denen in geſchloſſener
Ver=
ſammlung die Verhandlungen der Verbandsreviſoren folgen.
Zu den Verhandlungen über den Eiſentruſt.
Zu den Verhandlungen über den Eiſentruſt wird von den Blättern
mitgeteilt, daß an den Gerüchten über ein Scheitern der
Verhand=
lungen nur ſoviel wahr ſei, daß Frankreich und Belgien einen
Auf=
ſchub für ihre Zuſtimmung erhalten hätten, der am 17. Auguſt
ab=
laufe. Das „Journal” teilt mit, die Belgier und Franzoſen hätten von
vornherein dieſe Haltung eingenommen. Der Fall Frankreich ſei aber
verſchieden von dem Belgiens. Das Kompromiß habe im ganzen die
Zuſtimmung des größten Teils der franzöſiſchen Metallinduſtrie
gefun=
den. Der Widerſtand komme lediglich von einigen Firmen, die der
An=
ſicht ſeien, daß man ihnen ungenügende Kontingente zugewieſen habe.
Dieſe Schwierigkeiten könnten aber durch neue Verhandlungen leicht
be=
hoben werden. Auf der belgiſchen Seite ſtehe man vor einer allgemeinen
Oppoſition. Die geſamte belgiſche Metallinduſtrie halte ſich für
über=
vorteilt und ſei der Anſicht, daß man der luxemburgiſchen Konkurrenz
zu weit entgegengekommen ſei. Es ſei allerdings fraglich, ob dies der
einzige Grund für den belgiſchen Widerſtand ſei. Man dürfe nicht
ver=
geſſen, daß Belgien zwiſchen England und Deutſchland liege. England
habe es aber bisher nicht für wünſchenswert gehalten, in das Kartell
einzutreten, obwohl man ihm ganz beſtimmte Vorſchläge gemacht habe.
Belgien zögere Partei zu ergreifen und ſuche gewiſſe Vorteile zu
er=
reichen, indem es die verſteckte Oppoſition Englands nach außen hin
verträte.
Wie wir zu den ſich widerſprechenden Meldungen über die Pariſer
Eiſenpaktverhandlungen aus beſter Quelle weiter erfahren, beſtätigt ſich
die optimiſtiſche Auffaſſung über das Zuſtandekommen des Paktes.
Der Eiſenpakt iſt im weſentlichen perfekt.
Die Schwierigkeiten Belgiens ſind interner Natur und beſonders
darauf zurückzuführen, daß die belgiſche Gruppe eine nicht ſo ſtraffe
Organiſation darſtellt, wie die Gruppen der anderen Beteiligten. Die
anderen Beteiligten, Deutſchland, Frankreich und Luxemburg, waren ſich
durchaus einig, und die Vertragsbeſtimmungen beſtehen, entgegen
an=
deren Ausführungen, abſolut und im ganzen feſt. Man erwartet
nun=
mehr bis zum 15. September die Beibringung der Unterſchrift der noch
ausſtehenden Länder (bei Frankreich nur formaler Natur), ſo daß neue
Verhandlungen kaum nötig ſein werden. Die Quotenberechnung, über
die gleichfalls Einigkeit herrſcht, rechnet mit einer jährlichen
Geſamt=
vollproduktion von 29 Millionen Tonnen für alle Länder. Nach
zuver=
läſſiger Schätzung beträgt die augenblickliche Produktion rund 27 bis
28 Millionen Tonnen. Hier ſetzt das bereits erwähnte ſchwierige
Aus=
gleichsſyſtem ein. Der beſtimmt feſtgeſetzte Prozentſatz bei
Vollproduk=
tion beträgt für Deutſchland rund 42,25 Prozent, er iſt für Deutſchland
ebenſo, wie für die anderen Länder, je nach tatſächlicher Produktion
gleitend und ausgleichend. Für die Kontingentierung beträgt der
Pro=
zentſatz zuverläſſig 6½ bis 6½ Prozent der Produktion.
Kapitalserhöhung der Direktion der Diskontogeſellſchaft. Wie wir
von unterrichteter Seite erfahren, wird die Direktion der
Diskonto=
geſellſchaft im Hinblick auf die zunehmende Ausdehnung des
Geſchäfts=
verkehrs zu einer Erhöhung des jetzt 100 000 000 Reichsmark
betragen=
den Kommanditkapitals ſchreiten und zu dieſem Zweck ſchon in den
nächſten Tagen eine außerordentliche Generalverſammlung einberufen.
Die Kapitalserhöhung iſt mit 35 000 000 RM. in Ausſicht genommen.
Hiervon ſind nur 25 000 000 RM. für den deutſchen Maukt beſtimmt.
Nach den Beſchlüſſen der Geſchäftsinhaber und des Aufſichtsrates wird
für dieſe Neuemiſſion ein geſetzliches Bezugsrecht in gewohnter Weiſe
ausgeſchloſſen, doch ſoll dem Bankenkonſortium, das die neuen mit
vol=
er Dividende ſchon für 1926 ausgeſtatteten Anteile zeichnen wird, die
Verpflichtung auferlegt werden, 20 000 000 der neuen Anteile den alten
Anteilseignern im Verhältnis 5:1 zu einem Kurſe von 130 Prozent zum
Bezuge anzubieten. Von den reſtlichen 15 000 000 RM. werden 10 000 000
RM. von dem Bankhauſe Dillon, Read u. Co. in New York mit einem
vereinbarten Abſchlage gegen den Tageskurs feſt übernommen, unter
der Vorausſetzung, daß die vorgeſchlagene Kapitalserhöhung die
Ge=
nehmigung der Generalverſammlung findet. Vereinbarungsgemäß
wer=
den dieſe 10000 000 RM. Anteile zwei Jahre vom Markte
ferngehal=
ten und deren Stimmrecht einer der Diskontogeſellſchaft naheſtehenden
Perſönlichkeit ohne Einſchränkung übertragen werden. Zu dieſem Zweck
wird Dillon, Read u. Co. in Amerika Certifikate, die erſt nach zwei
Jahren zum Umtauſch in Anteilsſcheine berechtigen, zur Ausgabe
brin=
gen. Dieſe Emiſſion wird ſchon in den nächſten Tagen erfolgen.
Dil=
lon, Nead u. Co. iſt eine Option auf weitere 2 000 000 junger Anteile
eingeräumt worden, für welche im Falle der Optionsqusübung
hin=
ſichtlich der zweijährigen Sperre und des Stimmrechtes die gleichen
Ver=
einbarungen wie für die 10 000 000 RM. Anteile Platz greifen. Die
reſtlichen 3 000 000 RM. Anteile bleiben zur Verſügung der
Verwal=
tung, doch iſt nicht beabſichtigt, dieſe Anteile in nächſter Zeit an den
Markt zu bringen. Durch die Kapitalserhöhung wird nicht nur das
Grundkadital der Diskontogeſellſchaft eine erhebliche Erhöhung
erfab=
ven, ſondern auch die offenen Reſerven, welche heute ohne
Berückſichti=
gung der offenen Reſerven der Norddeutſchen Bank und des A.
Schaaffhauſenſchen Bankvereins nach der Uebernahme der Bank für
Thüringen ſich auf 36 100 000 belaufen.
Frankfurter Effektenbörſe.
* Frankfurt a. M., 17. Auguſt.
Die Börſe eröffnete zunächſt auch heute wieder in ſehr ruhiger
Hal=
tung, geriet aber bald in eine lebhaftere Verfaſſung. Der in den
betei=
ligten deutſchen Kreiſen herrſchende Optimismus über den baldigen
Ab=
ſchluß der internationalen Verhandlungen der Eiſenintereſſenten gab für
die Montanwerte einen neuen Anreiz; übrigens wurde auch in
Er=
wägung gezogen, daß die deutſche Kohleninduſtrie noch auf lange Zeit
hinaus mit ausländiſchen Aufträgen verſehen ſei, ſelbſt wenn demnächſt
der Streik der engliſchen Bergarbeiter ſein Ende erreichen ſollte.
Außer=
ordentlich ſtimulierend für den Montanmarkt war auch die große
Nach=
frage nach den Aktien der Rheiniſchen Braunkohlen A. G., obwohl die
Gerüchte, daß dieſe Aktien von der J.G. Farbeninduſtrie aufgekauft
würden, in aller Form dementiert werden. Neuerdings heißt es, daß
mit den Leverkuſer Werken der J.G. Farbeninduſtrie ein Abkommen
zuſtande gekommen ſei, nachdem die Nachtſtrombelieferung der Leverkuſer
Werke auch durch das Elektrizitätswerk der Rheiniſchen Braunkohlen
A. G. geſchehe, wodurch ſich eine bedeutend beſſere Ausnutzung dieſes
Stromes für die Rheiniſche Braunkohlen A.G. ergebe. Bei ganz
ge=
ringem Angebot ſtieg der Kurs in raſcher Folge von 190 auf 202 zur
erſten Notiz, machte aber bei dieſem Stande keinen Halt, ſondern bald
darauf wurden 205 Prozent geboten, ohne daß der Nachfrage hätte
Gemüige geleiſtet werden können. Auch auf dem Montanmarkt ronnten
Kursbeſſerungen bis zu 3 Prozent feſtgeſtellt werden, wobei beſonders
Deutſch=Luxemburger, Harpener und Gelſenkirchener in den
Vorder=
grund traten. Die Haltung auf dem Chemiemarkt blieb unverändert
ſtill. Der geringen Nachfrage ſtand genügend Angebot gegenüber, ſo
daß der Kurs nicht über den geſtrigen Stand hinauskommen konnte.
Schiffahrtswerte waren ebenfalls etwas feſter. Hapag gewannen 23
und Lloyd 1 Prozent. In Banken war das Geſchäft luſtlos, und anfangs
gab e3 auch kleine Abſchwächungen, die aber im Verlaufe auf die
allge=
meine Befeſtigung wieder ausgeglichen werden konnten. Auf dem
Elek=
tromarkt war die Haltung auf die Erklärung der Siemensverwaltung,
daß keine Fuſionsabſichten beſtänden, recht unregelmäßig; aber auch hier
konnte ſpäter eine allgemeine Befeſtigung eintreten, die ſich jedoch in
engen Grenzen hielt. Deutſche Anleihen, ausländiſche Renten und
Pfand=
briefe hatten kein Geſchäft, ausländiſche Renten aber waren etwas
leich=
ter. Der Freiverkehr blieb ſtill, Benz 78, Growag 60, Entrepriſe 7,
Ufa 40, Brown Boveri 120, Unterfranken 90, Chem. Andrae 60,
Frank=
furter Handelsbank 20½. Im weiteren Verlaufe nahm das Angebot in
Chemiewerten überhand, ſo daß der Kurs für J. G. Farbeninduſtrie um
3 Prozent nachgab. Hierdurch wurde auch die feſte Haltung der übrigen
Märkte etwas erſchüttert. So mußten die Montanwerte Teile ihrer
Gewinne wieder abgeben. Elektrowerte konnten ſich ſpäter aber
behaup=
ten. In Verbindung mit den ſtark vergrößerten Bauprogrammen der
Staaten und des Reiches waren dafür zum Schluß die Aktien der
Bau=
unternehmungen wieder ſtärker gefragt. Holzmann, die bereits 2
Pro=
zent höher eingeſetzt hatten, erfuhren in der zweiten Börſenſtunde eine
Steigerung um weitere 5½ Prozent. Auch die Brauereien waven weiter
befeſtigt, während ſonſt die Kursrückgänge überwogen. Tägliches Geld
5 Prozent. London=Paris unverändert 179—180.
An der Abendbörſe war das Geſchäft an den variablen Märkten mit
Ausnahme einiger Spezialwerte im allgemeinen recht ſtill, wenn auch
durchſchnittlich eine Idee feſter.
Berliner Effektenbörſe.
* Berlin, 17. Auguſt.
Die heutige Börſe eröffnete in unſicherer Haltung. Die Tendenz
zeigte vorbörslich eine leichte Erholung, die bei Feſtſetzung der erſten
Kurſe bereits zum Teil verloren ging. Schon während der erſten
Stunde trat dann am Montanaktienmarkt und am Elektroaktienmarkt
größeres Kaufgeſchäft ein, wodurch die zum Stahltruſt gehörenden
Ge=
ſellſchafren Befeſtigungen von durchſchnittlich 3 Prozent und am
Elektro=
markt gleichfalls Kurserhöhungen bis 4 Prozent zeitigten. Daneben
fanden einige bemerkenswerte Spezialbewegungen ſtatt. Rheiniſche
Braunkohlenaktien, deren Vorkurs auf 190 lautete, zogen bis 205 an
und führten damit auch den übrigen Braunkohlenwerten ſpekulative
Intereſſenten zu. Am Bankaktienmarkt konnten die erſten Kurſe weiter
1—2 Prozent nach oben korrigiert werden. Berliner Anteile gewannen
ſogar 6 Prozent. Auch Schiffahrtsaktien lagen bei allerdings ſtillem
Ge=
ſchäft 2½ Prozent höher. Die zunächſt unentſchiedene Geſamttendenz
wurde infolge der verſchiedenen Hauſſeanſätze wieder freundlich. Die
Kursverluſte des Vortags konnten zum größeren Teil wieder eingeholt
werden. Am Geldmarkt war Tagesgeld kaum unterzubringen. Die
öffentlichen Sätze ſtellten ſich auf 4—6 Prozent, Monatsgeld auf 5½
bis 6½ Prozent. Die Veränderungen am Deviſenmarkt waren
unbe=
deutend. London=Paris notierte 178, London=Brüſſel 118½, London=
Mailand 148. London=New York 4,85/95. Im einzelnen eröffneten an
den Terminmärkten Farbeninduſtrie mit 288½, um bald über 290
an=
zuziehen. Sonſtige chemiſche Werte kaum verändert, nur chemiſche Hayda
—4 Prozent und Anglo Guano —2½ Prozent. Elektrowerte begannen
erſt, bevor die Hauſſe in Gang kam, noch unter den geſtrigen
Schluß=
kurſen, die gegen Ende der erſten Stunde jedoch um 3—4 Prozent
auf=
gebeſſert waren. Bevorzugt Siemens. Maſchinenfabriken notierten
feſt. Barmer plus 4,25, Holzmann plus 4. Heimiſche Renten erhalten
Kriegsanleihe 0,480. Im weiteren Verlauf nahm das Börſengeſchäft
einen Umſchwung an, da die zweite Hand dem Markte fern blieb und
die Kurſe weiter abbröckelten. Farbeninduſtrie 286 nach 280,5, Siemens
190 nach 193. Auffallend feſt war die Haltung der Philipp Holzmann
A. G., die weitere 8 Prozent gewannen. Als Grund wird die Aufnahme
als Terminpapier an der Börſe angenommen. Gegen Schluß der
zwei=
ten Börſenſtunde war die Tendenz allgemein ſchwächer.
Privatdiskont kurze Sicht 4½ Prozent, lange Sicht 4½ Prozent.
An der Nachbörſe konnten ſich wieder kleine Erholungen einſtellen. Im
ganzen blieb die Haltung jedoch unſicher und eher ſchwächer. In einigen
beſonderen Papieren machten die Kurserhöhungen allerdings bedeutende
Fortſchritte.
16. 8
116. 8. 1 17. 8.
Aſchaffb. Zellſtoff
123.75 123.75 Hemoor Zement
1193.75 1193.5
Augsb.=Nürnb. Maſch./ 96.5 1 95.25 / Hirſch Kupfer
H115.75 1120.5
Bamag=Meguin
Höſch Eiſen
45.5
1e9 125/128,75
Berl. E. W. Vorzug.
Hohenlohe Wer
21.5 20.5
Berlin. KarlsruheInd (105.25 1104.— 1 Kahla Porzellan
81.— 81.25
Brauntohlen=Brifetts/142. — 1142.— Lindes Eismaſch.
1147.— 1146.5
Bremer Vulkan. .
59.5 60.— Lingel Schuh
54.— 54.75
Bremer Wolle
135.75 140.— Linke u. Hofmann
82.— 81.5
Deutſch.=Atlant. Tel.
73.5
2. Loewe u. Co.
18-.5 183.7
Deutſche Maſchinen 1103 25 (108.5 C. Lorenz
1110.— 1112.5
Deutſch.=Nieb.Zel. / 9.25 8.5 Ndr. Kohle
1137.75 (139.—
141.5 140.5 I Nordd. Gummi
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Orenſtein.
1106.— 1104.25
Dt. Kaliwerke
121.1251 121.5 Nathgeber
69.—
71.—
Donnersmarckhütte / 90.— 93.—
Rombacher Hüt
15.375/ 15.1253
Dynamit Nobel.
.40.— 1.38.875) Roſitzer Zucker
65.— 1 70.—
106.— 1105.—
151.5 (148.5 Rütgerswerke
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
1291.5 1283.5 Sachſenwerk
1122.5 115.25
54.5
R. Friſter
117.—
54.5 1 Sächſ. Gußſtahl
Gaggenau Vorz..
47.5 47.75 Siemens Glas
132.5
25.—
116.—
Gelſenk. Gußſtahl
Ver. Lauſitzer Sl
G. f. elektr. Untern 1172.— 11.79.—
Volkſtedter Porzell. / 40.—
Halle Maſchinen ... /141.— 1140.— Weſtf. E. Langendreer / 69.— 68.5
Han. Maſch. Egeſt.
71.125) 70.— Wittener Gußſtahl .. 1 60.5 60.—
Hanſa Dampſchf .. . 1157.5 1156.25 Wanderer=Werke. . . . 1156.— 158.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingfors .
Ftalien
London.
New=York.
Paris..
Schweiz
Spanien
16. 8.
Geid
183.37/163.701158 23/158 7
1.65
11.27
91.83
Brie
1.69
11.31
112.31112.5
19.55710.53
29.332/23.334
11.38 11.43
E3.97 64. 14
17. 8.
Geld / Bri
1.6351 1.69
11 29 11 33Budapeſt..
92.1M 41 931 92 22
171.76171.74111.89 111 77Rio de Janeir=
12.30 112.53
19. 552/13.59 )Jugoſlavien.
13.77 13.531 13.77 13 811
23 330 23.432
4.197 4.2051 195/ 1.305 Danzig
M114DMKAthen
33.033/31-25) 31.05 31 26
54.72 54.58Uruguah
Wien D.,Oſt. ab
Prag.
Fapan.
Sofia
Ponſtantinopel
Liſſabon
Kauada
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 17. Auguſt. Angetrieben waren 44 Ochſen,
26. Bullen, 533 Kühe und Färſen, 250 Kälber und 978 Schweine. Preiſe:
Ochſen 45—56, Bullen 35—50, Färſen und Kühe a) 52—62, 31) 34—50,
b2) 24—34, c) 10—20, Freſſer 54—72, Schweine a) 78—87, b) 78—85,
c) 70—75. Marktverlauf ruhig, geringer Ueberſtand,
Die Einnahmen des Reiches vom 1. April bis 31. Juli
Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht eine Ueberſicht über di
Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben für die Zei
vom 1. April bis 31. Juli 1926. Darnach gingen ein an fortdauernder
Beſitz= und Verkehrsſteuern im Monat Juli 472082 538 RM., vom 1.
April bis 31. Juli 1 431 198 RM. (für das Rechnungsjahr 1926 veran
ſchlagt: 4 476 000 000 RM. Darunter an Einkommenſteuer im Mona
Juli 246 353 574 RM., vom 1. April bis 31. Juli 716 000 312 RM
(2 100 000 000 RM.) An einmaligen Beſitz= und Verkehrsſteuern gingen
ein im Monat Juli 4—318—423 RM., vom 1. April bis 31. Jul
18 463 526 RM. (30 000 000 RM.), demnach an Beſitz= und Verkehrs
ſteuern zuſammen im Juli 476 500 964 RM., vom 1. April bis 31. Jul
1449 661 RM. (4 506 000 000 RM.). An verpfändeten Zöllen und Ver
brauchsabgaben ſind aufgekommen im Juli 227 001 519 RM., vom 1
April bis 31. Juli 688 231 245 RM. (1907 000 000 RM.), an anderer
Zöllen und Verbrauchsabgaben im Juli 4576 225 RM., vom 1. Apri
bis 31. Juli 25 249047 RM. (52300000 RM.), an Zöllen und Ver
brauchsabgaben zuſammen alſo im Juli 231 577 744 RM., vom Apri
bis 31. Juli 713 480 293 RM. (1 959 300 000 RM.). Die Geſamteinnah
men des Reiches betrugen im Juli 708 004 927 RM., vom 1. April bis
31. Juli 2 163 296 822 RM. (6 465 300 000 RM.).
6½zinſige Schatzanweiſungen der Deutſchen Reichspoſt, Folge 2
Die vom 9. bis 14. d. M. zur Zeichnung aufgelegten 6½zinſigen Schatz
anweiſungen der Deutſchen Reichspoſt, Folge 2, ſind bis auf einen Teil
betrag begeben worden, der von den Konſorten übernommen iſt.
Fü=
den größten Teil des gezeichneten Betrages haben ſich die Zeichner eine=
Sperre von ſechs Monaten unterworfen. Die gezeichneten Beträge;
werden voll zugeteilt.
Mehrheitsverſchiebung bei rheiniſch=weſtfäliſchen Brauereien. Es
verlautet, daß der Austritt der Aufſichtsratsmitglieder aus der Eſſener
Aktienbrauerei Jakob Feitel=Mannheim, Direktor Rühl=Worms und
Direktor Weil=Mannheim, mit dem Uebergang des Aktienpaketes vor
dieſer Gruppe an Bergwerksbeſitzer Franz Funke=Berlin zu erklären iſt
Auf der anderen Seite ſoll der Aktienbeſitz an der Adlerbrauerei Kölr=
und der Höfelbrquerei Düſſeldorf aus dem Beſitz des Bergwerksbeſitzers
Funke auf die Gruppe Feitel übergegangen ſein, ſo daß Bergwerks
beſitzer Funke aus dieſen beiden Aufſichtsräten ausgetreten iſt.
Das Großwerk der Farbeninduſtrie für Kohlenverflüſſigung. Nach
Mitteilungen des B.T. verlautet in Halleſchen Wirtſchaftskreiſen, daß
die J.G. Farbeninduſtrie beabſichtige, das geplante Großwerk für
Koh=
lenverflüſſigung nicht in der Nähe ihres Leunawerkes bei Merſeburg
zu errichten, ſondern bei Nachterſtedt, in der Gegend von Aſchersleben
weil die dortige Braunkohle zur Verflüſſigung beſonders gut geeignet
ſei. Mit dem Bau werde noch in dieſem Herbſt begonnen werden.
Be=
kanntlich hat ſich die Geſellſchaft in der Gegend von Nachterſtedt durch
Ankauf eines Rittergutes große Kohlenfelder geſichert.
Starkes Defizit der franzöſiſchen Handelsbilanz. Der Ausweis der
franzöſiſchen Außenhandelsbilanz für die erſten ſieben Monate d. J
weiſt eine Einfuhr in Höhe von 34 430 399 000 Franken und eine
Aus=
fuhr von 31 967 088000 Franken auf. Das Defizit der franzöſiſchen
Handelsbilanz beläuft ſich demnach bis zum 1. Auguſt auf 2 463 31100
Franken. Nach der Tonnageziffer betragen die Einfuhren 27 012697
Tonnen, während die Ausfuhren nur eine Tonnageziffer von 18 773 216
aufweiſen. Demnach iſt die franzöſiſche Handelsbilanz nicht nur nach
dem Geldwert, ſondern auch nach dem Tonnagegehalt ſtark im Defizit.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 17. Auguſt. Am hieſigen Markt
war das Geſchäft heute ſehr ruhig. Nur Weizen und Roggen neuer
Ernte waren ſtärker begehrt und daraufhin je 25 Pfg. teurer. Es
notier=
ten: Weizen 28,75, Roggen 20, Hafer ausländ. 20—21,50, Mais 18 bis
18,25. Weizenmehl 42—42,50, Roggenmehl 30,50—31, Weizenkleie 8,75,
Roggenkleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 17. Auguſt. Die amerikaniſchen
Preiswickgänge und die Beſſerung der Wetterlage veranlaßten die
Käu=
fer zu größerer Zurückhaltung in ihren Dispoſitionen in Roggen und
Weizen. Das Angebot hat ſich etwas verſtärkt, Weizen wurde zu 2 Mk.
und Roggen zu 1 Mk. niedrigeren Preiſen aufgenommen. Für ſofort
ver=
ladbare und bahnſtehende Waren werden immer noch Aufgelder bezahlt,
und Weizen=Lieferung ſtellte ſich für ſpätere Sichten um 2 bzw. 2,50 Mk.
billiger, Roggen war am Lieferungsmarkt ebenfalls abgeſchwächt.
Wei=
zenmehl zur ſofortigen Lieferung dringend geſucht, war wenig
ange=
boten, Herbſtlieferung dagegen vernachläſſigt. Roggenmehl blieb zu
geſtrigen Angeboten angeboten und wurde vereinzelt gehandelt. Gerſte
war erhöht, aber ſchwer durchzuſetzen, feinſte Sorten blieben gefragt,
mittlere und abfallende vernachläſſigt. Hafer in guter Qualität iſt
eben=
falls gefragt und knapp. Das weniger begehrte neue Material iſt
aus=
reichend vorhanden.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 17. Auguſt. (Priv=Tel.)
Weizen: Höhere Kabelmeldungen und Berichte über zu ſtarke Näſſe
aus dem Weſten führten im erſten Teil des Verlaufs zu einer feſten
Haltung. Da ſich bald ſchleppende Exportnachfrage zeigte, und große
Ankünfte gemeldet wurden, wurde ſpäter die Tendenz ſchwach. Die
Ter=
mine mußten ½ C. nachgeben.
Mais: Käufe der Kommiſſionsfirmen und Baiſſiers gaben dem
Markt im Anfangsverkehr ein feſtes Ausſehen. Dann aber ſchlug die
Stimmung um auf günſtige Witterungsberichte, ſodaß die Termine
etwa ½ C. unter geſtern ſchließen mußten.
Hafer: Auch dieſes Marktgebiet zeigte ein ſchwaches Ausſehen im
Einklang mit Weizen und Mais.
Baumwolle: Erneute Klagen über Inſektenſchäden und Meldungen
über zu große Niederſchläge in den atlantiſchen Staaten gaben dem
Markt im Anfangsverkehr ein feſtes Ausſehen. Im Schlußverkehr
wur=
den jedoch Liquidationen beobachtet, ſodaß der Markt in abgeſchächter
Haltung ſchloß. Die Termine gaben 15—20 Pkt. nach.
Kaffee: Eine geſteigerte Nachfrage des hieſigen Handels verlieh dem
Markt zuerſt eine feſte Haltung. Im weiteren Verlauf trat jedoch eine
Abſchwächung ein auf Verkäufe der Kommiſſionsfirmen. Die Termine
konnten bis 9 Pkt. anziehen.
Zucker: Zurückhaltendes kubaniſches Angebot, ferner Käufe der
Raf=
finerien und gute Nachfrage für Raffinadezucker führten zu einem feſten
Marktverlauf. Die Termine konnten einige Pkt. gewinnen.
Kakao: Im Anfangsverkehr machte ſich eine ſchwache Haltung
be=
merkbar auf Verkäufe des Handels. Als aber ſpäter erhöhte
Kabel=
meldungen eintrafen, wurden Deckungskäufe vorgenommen, doch zeigen
die Termine noch Einbußen von 20—30 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die nunmehr ſeit anderthalb Jahren laufenden deutſch=
pol=
niſchen Handelsvertragsverhandlungen ſind, wie den
Blättern mitgeteilt wird, neuerdings bis Ende September
unter=
brochen worden.
Das Meſſeamt Köln teilt uns mit, daß ſich bis heute bereits
eine ſo große Anzahl großer und bedeutender Firmen der
Textilindu=
ſtrie für die Herbſtmeſſe angemeldet haben, daß ohne Uebertreibung
geſagt werden kann, daß die Textilmeſſe im Herbſt in qualitativer
Hinſicht bedeutend beſſer beſchickt werden dürfte als die früheren
Meſſen.
Wie auf eine Anfrage mitgeteilt wird, handelt es ſich bei der Bank
von Polen um keine allgemeine Diskontherabſetzung, ſondern nur
um eine Sonderermäßigung für landwirtſchaftliche
Kredite zur Unterſtützung der Getreideausfuhr.
Wie man aus Konſtantinopel meldet, ließ die Regierung
den in Betracht kommenden Staaten mitteilen, daß die Schließung der
Handelskammern nicht beabſichtigt ſei. Die von den türkiſchen
Poli=
zeibehörden unternommenen Schritte ſeien auf ein Mißverſtändnis
zu=
rückzuführen.
Die amerikaniſche Cinfuhr von Rohgummi betrug
im Juli 37 087 Tonnen gegen 24 914 Tonnen im Vormonat.
Nach Meldungen aus Hongkong wurde ein vorläufiges
Ab=
kommen zwiſchen dem Bergwerksdirektor der Provinz Kwangai in
Südchina und einer deutſchen Firma abgeſchloſſen. Die Firma
erhält danach einen großen Teil der Konzeſſionen für die Ausbeutung
der Autimon= und Bleilager der Provinz.
Die amerikaniſche Baumwollfirma Watkins u. Co.
beziffert den Stand der Baumwolle mit 68,5 Proz, und den
vorausſicht=
lichen Ernteertrag mit 15 787 000 Ballen.
Nummer 228
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
23)
„Darauf werden Herr Graf nicht lange zu warten brauchen!“
„Wieſo?”
Der Beamte ſah ſich um, als fürchte er, daß ein Lauſcher in
der Nähe ſei. Wie mir meine Gewährsmännin verſichert hat,
will Matowski dem Merkel in der Silveſternacht wieder Faſanen
liefern — friſchgeſchoſſene —
„Iſt die Möglichkeit?!‟ Egede ſchlug ſich mit der flachen
Hand auf das Knie: Na, das Handwerk werden wir dem
Burſchen legen — gründlich! Sie ſind doch mit von der Partie?”
„Wenn der Herr Graf wünſchen?”
„Lieb wäre es mir ſchon. Alſo ſchön, dann bitte ich Sie,
am 31., vormittags um elf, bei Forſtmeiſter Stephan zu ſein.”
„Forſtmeiſter?”
Hubertus ſchmunzelte. „Den hat er zu Weihnachten
be=
kommen, wir müſſen einen eingehenden Kriegsrat abhalten,
meine anderen Forſtbeamten verſtändige ich telephoniſch.”
„Ich werde pünktlich ſein.‟ Der Wachtmeiſter ſtand auf.
„und jetzt — ich habe noch ein paar dienſtliche Angelegenheiten
zu erledigen, wenn es mir der Herr Graf nicht übel nehmen —”
„Aber, ich bitte Sie, die Pflicht geht natürlich allem anderen
voran!‟ Egede begleitete ſeinen Gaſt bis zur Tür. „Nochmals
ſchönſten Dank, ich werde mich mal gelegentlich mit ein paar
Haaſen oder Faſanen revanchieren!“
Zwei Minuten ſpäter verhallte auf dem gepflaſterten Hofe
der harte Trab des ſchweren Artilleriſtenpferdes.
Wie ein Träumender ſtarrte Hubertus auf die in enger,
blauer Maſchinenſchrift beſchriebenen Bogen, dann legte er das
Schreiben ſorgfältig in das Schubfach und ſchloß zweimal ab.
Ein tieſes, tiefes Aufatmen — nun war die Entſcheidung
ge=
fallen — jetzt war er — frei, frei —. Und unwillkürlich ſtieg
ein Bild vor ihm auf, ein lächelndes Mädchenantlitz, von
ſchwe=
ven, gold=blonden Flechten umrahmt, mit Augen, ſo tief und
rein und blau wie ein Bergſee —
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926
Hanfe Lenm des ehen. amt vein Gick deſſen
bloßes Ahnen erſchauern ließ, eine Seele, die ihm zu eigen ſein
wollte, jetzt, wo er einſam war, verlaſſen, in alle ſeinem
Reich=
tum ärmer als der Geringſte ſeiner Tagelöhner?! Hatte er
überhaupt noch das Recht, ein fremdes Schickſal an das ſeine zu
ketten? War es nicht beſſer, wenn er das blieb, als was ihn der
Volksmund bezeichnete: der „Wildgraf”, der aufging in der
Liebe zu Wald und Wild, der nichts fragte nach Menſchen und
Welt?!
Mit hartem Ruck ſtieß Egede den ſchweren Seſſel zurück,
unwillkürlich fiel ſein Blick auf einen gebrannten Wandſpruch:
„Du biſt mein Lehrer, Tröſter und Freund, biſt meine Kirche, biſt
meine Heimat — Du rauſchender, flüſternder, tiefſtiller Wald!”
Geite 11
Iat— jeht Iinais us Den eigen, beiſteiden Naumen. —
hinaus in Gottes frei Natur, in die Wunderwelt eines
leuchten=
den, ſtrahlenden Wintertages — dort, wo Vergeſſen, Nuhe,
Frieden —
Und nun ſchritt Hubertus durch den tief verſchneiten Forſt,
hörte nicht das leiſe Locken der Tannenmeiſen, das Gezwitſcher
der Goldhähnchen —. Ueberall waren ſchon aun frühen Morgen
die Schneepflüge gegangen, auf den Geſtellen, den Schneiſen,
den Pürſchſteigen, zu den Fütterungen, quer durch den
Be=
ſtand, und auf den mit leichtem, loſem Neuſchnee bedeckten
Spürbahnen ſtand Fährte neben Fährte, wie in einem
aufge=
ſchlagenen Buch. Dort hatte eine Rotte Sauen gebrochen, dort
war Neineke Voß, der Erzſchelm, gewechſelt und hart daneben
zeichneten ſich Ballen und Zwang, Inſiegel und Mücktritt eines
ſtarken Hirſches ab, nagelfriſch, als ſei er eben erſt vorübergetrollt
in das raume, mit Wacholderkuſſeln beſtandene Hochholz.
Sonderbar dieſer rotbraune Klumpen da drüben — und
nun, für einer Sekunde Dauer, blitzende, ſchlohweiße
Enden=
ſpitzen, Augſproſſe, Eisſproſſe, Mittelſproſſe, darüber die
ein=
fache Krone — ein Vierzehender — der Vierzehnender — der
lauflahme Bummler —
Im Nu hatte Egede den Drilling heruntengeriſſen, entſichert
— einen Herzſchlag zu ſpät, denn ſchou ſchloß ſich hinter dem
Geweihten der grüne Vorhang der Fichtendickung — — zu
ärgerlich!
Irgendwo ein leiſes, ganz leiſes Geräuſch, der Wildgwaf
fuhr herum.
„Ja, und wo kommen Sie denn her, gnädiges Fräulein?!”
„Guten Morgen, Herr Graf!. Ich wollte erſt zur Fütterung,
um womöglich eine Aufnahme zu machen und dann das
Fuchs=
eiſen aun „Kreuzberg” revidieren, aber — ich habe Ihnen doch
nicht etwa ein Stück Wild vergrämt?!”
„Nein — nein, daran war ich ſelbſt ſchuld — der lümmernde
Vierzehnender, na, hoffentlich ſteht er noch in der Dickung, ich
will mal ſehen, ob ich jemand ſinde, der die Fährte ausgeht —”
„Bitte ſchön, da brauchen Sie nicht weit zu ſuchen”, das
junge Mädchen lächelte ſpitzbübiſch, „ich bin ſpurſicher wie der
beſte Schweißhund — ſoviel habe ich doch von Väterchen
gelernt!“
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtädter u. Nationalbank. Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Frankfurter Kursbericht vom 17. Auguſt 1986.
Staatspapiere
Deriſche
4½Reichsanleihe.
6‟Reichsanleihe
81%
Dolar=Schatzanw.
K.=Schatzanw.23
L.=Schatzanw.s4
48½ll und R.=
Schatz.
4IeoTNeIT.
Lg D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
48 Preuß. Konſ.
8½%
4% Baden, alt ...
8½%
893
1896.
49Bahern ......
3½%
..
33
.."
8.16% Heſſtunt. 28
33%
...
Baſch ue.
b) Sonſtige,
enropäiſche
5% Bos. E. B. 1914
47 L.Inp. 1914
4½% u 1898
4½% „ 1902 ..
47
5% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1918
4½BOſ. Schatz, 14
9.4825
0.27
3.5
0.45
22
14% Oſt. Goldr. . . . 20.1
4½%r Silberr...
42 „einh N. kon)
8% Port. (Spz.) II 8.23
52 Rum.am. R.03.
413% „ Gold, 13.
%. „ amkon.
48 „ am. 05.:
42 Türk. (Adm.)103
428 Türk. Bagd. I
42 GBagb.)71
48 „ 1911 Zoll.
4½% Ung St. 1913
412% „ St. 1914
„ Goldr. .
„ St. 10 .3
Kronr.
3% „ Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche.
5% Mex am.inn.
520 u äuß. 39 ..
5 4% u Gold 94..
3% z konſ. inn.
412% „ Frigat.
5%Tamaulipas. *
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
826 Doll. Gold. 1932/
6%. „ Gold, 1935
83 Frk.=bhp.=B.=
Goldpfdbr.R.1 9
1820 Frkſ. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5RFfſ. Pfandbr. 8!.
Gold Reihe 2
8%
Em. 81
8
19.30
4.a0
11.75
23
18.
13.75
17.75
19.73
30.15
18.5
2.45
22.25
33.5
21.
97.75
R4
98.5
99.5
99.5
1 50 Neck. AG. Gld 23/
82 Pfälz.=Hyp.Bk.
24
so Rh.=Hyp 6d.24
52 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
KSgBd.=Bd.=Hz: 23
500 Bdw. Kohl. 23
520 Fr. Pf.Bk.G. I
1 8%Großkr.Mannh.
Kohl. 23
62 Heib.Holzw. 23
18% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen 23
62 Mannh. Stadt=
23
Kohl.
625 Offenb. Holz .
5% Pfälziſche=Hyp.
Bk. Gld. „.24
5%o Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
520 Nh. H.B. Gb. 241
5% Sächſ. Brk. 23,
2 „Noggenw.23
5% Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Bayr, Handelsb.
Bahr. Hyp.u.=Wechſſ 1
Frkf.bhp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp. Bk.
Pfälz.Hhp.=Bl.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Phein, Hyp.=B.. 1
Südd. Rodenkr. ../1
Württ, Hyp.=Bk.. . 4
98
98.5
11.50
215
13.55
6.5
2.30
5.75
3.31
2.03
14.8
11.62
13.
10.65
9.80
11.83
9.35
10.0*
11.40
11.30
Staatl. od. prob.)
garantiert.
Heſi. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel .
Naſſau. Odsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
42, Eliſ.=Bahn
42 Galiz. Carl=
Lud.B.
5%0 Oſt. Südb. (2).
2,6% Ate „ „
2,629 Neue zu 1
42,Oſt. Staatsb.88
18%Oſt. „ 1.b.8. E.
13%Oſt. „ 9. E.
3%0Oſt. „ 1885
3%Hſt. Erg. Netz
425 Rud. Silber .
4. Rud. Salzkg.)
4½%Angt., S.T.
4½=%Angt. S.
zGAngt. S. III
Salon.Monaſt.
52 Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Alg. D.=Krebit:. 122.3
Bad Bk.
(Bi. ſ. Brauind. .1
Barmer Banko. .1
Ban, Hyp.=Wchſ.: 135
Berl.,Handelsgel.
Commu. Privatb.
Darmſt.u. Nat.=Bk. 1
Deutſche Bank.
D. Ef.u.Bchſ.=Bk. 1
12. Hyp.=Bl. Mein, 1
D. Vereins=Bk.
Dist.=Geſelſch. .../1
Dresdener Bk. . ../1
Frankſ. Bk. . . .. .17
7.2
6.5er!
E.20
4.60
14
14
13.25
139.67
18.5
18.75
6.45
4.76
18
3
1195
166
118
138.5
195
188.25
118,5
119.
93
168
140.5
118
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundk. Bk.)
Metallbank. ..
Mitteld. Erebitb. ,1
Oſterr= Crebitanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. .I.
Reichsbank=Ant. .
RheinCreditbk. . 1
Rhein=bhp.=Bk. ...
Südd. Dise.=Gef.
Wiener Bankverein
Bergwerkö=Akt.
Berzelius
Rochum.Bergb. /1
Buderus.
Dt. Luxemburg... 9
Eſchw. Bergw.=
Gelſenkirch.Baw.
Harp Bergb
Iſe Bergb.
Genußſchein. 11
Kali=Aſchersleb. 11
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 148.75
1
glöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 131.5
Mansfelder
Oberbedarf
Abſchleſ Eiſ.Caro)
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb.
Rhein=Braunk. . ./9
Rhein, Stahlw. 1145
Rombach. Hütte. 1
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte.
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)/
Henninger ...1
Löwenbr.=München!
724.5
1127,55
138
132.25
139
545
1120
1160
123
128.5
131‟
Buo
1a8
87
150
133
138.75
1148.25
147
113.5
139
117
1110 I
70.5
80.3
32.5
121.5
R
15.5
149.5
69
151
160
Mainz. Aktienbr.
SchöfferhofBind.)
Schwarz=Storchen 1
Verger „z.=!
Arkum. Berlin. .
Adler & Oppenh.:
Ablerw. (v. Klehzer))
A.E. G. Stamm...
SSG.A. G. Pza. A. 82.5
53A. E.G. P=a.B.,
Amme Gieſecke.
Aſchaff Zelſtoff. 1123.5
Badenia. (Weinh.:
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Hl.
Cement=Heidell
Cement, Karlſtabt 11
Cement. Lothr.
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
2. G.u. Stlb. Sche
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. 1
Dürrkopp..
Dürr. Rattinge
Ohckerhoff E W. .
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw. 2. Meher
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft 1
Eiſ. Bad. Wolle ./44
Emag. ....
Email, Ulrich.
Enzinger Werke „.180
1246
130
130
781=
159
73
a19
44.75
46.5
1455
167
125.75
125
1138.
96
B2
72.5
141
1156
122
68
4s
69.5
37
153
0.23
41.5
Eßlinger. Maſch. ..
Etlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Birmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Gullegu.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt. Sett.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon ...
Geiling sCie,
Germanig Linol.
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon
Greffenius.
Gritzner, Maſſ
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen. ..
dartm. e Braun.
behligenſtaedt. ..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.!
Hirſch Kupfer...
Hoch=Tiefbau ....
Holzmann .......
Holzverk. Ind..
Hydrom, Breslau:
Fnag. .e.
Funghanz ..
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R. ....!.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun.
Krauß. Lokom. „ .
Lahmeher .....!1
Lech, Augsburg. . . 1
„763
1200
79
36.25
287.5
n6
51.5
96
69
0.65
65
8h
25
108.5
54.9
78.5
1108
116
83
82 2
25.5
42
81
83
114.:
58.9
0.55
83.9
416
41.5
118
65
122.
38.5
60"
133.75
110.75
Lederw. Rothe „
„ Spichurz.:
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lurx, Induſtrie. ..
Mainkraft Höchſt
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Schuhf. Weſſel ...
Schuhf. Herz
Schulz, Grünlack:
Seilind. Wolf. .
Sichel & Co.
Siemens Glas
Siemens e Halske 1
Südd. Immob. ..
Thür., elektr. Lief.
UnhrenFurtwängl.
Beithwerke.
3 Ver, ſ. Chem Ind.,
38
26.25
42.5
93.5
63,75
22.25
106
1142
111.5
48.
78.5
109.25
85.75
48
29.5.
85.5
132.5
25½o
107
7825
47.5
62.5
186*
3.80
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