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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 223
Freitag, den 13. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Natſonalbanf.
BeratungendesReichskabinetts
Der Gang der internationalen Verhandlungen. — Die
Zurückſchraubung der Beſatzungstruppen auf deutſche
Friedensſtärke Vorausſetzung für Deutſchlands
Völker=
bundseintritt.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichskabinett hat am Donnerstag den ganzen
Tag bis tief in den Abend hinein zuſammengeſeſſen, um die
reichhaltige Tagesordnung durchzuberaten. Es begann mit der
Beratung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms,
wie es vom Reichsarbeitsminiſterium ausgearbeitet worden iſt.
Es handelte ſich dabei nicht nur um die Verteilung des 300=
Millionen=Fonds, ſondern auch um die Verſtärkung der
Voll=
machten der Miniſterialkommiſſion, da ſich bei der bisherigen
Arbeitsverteilung ſtarker Leerlauf durch Reibungen der
verſchie=
denen Reſſorts des Reiches und der Länder ergeben hat. Da
gleichzeitig auch die Frage der Verlängerung der Dauer
der Erwerbsloſenunterſtützung zur Entſcheidung
ſtand und hier ſtarke Gegenſätze zwiſchen dem
Reichsfinanzmini=
ſterium und Arbeitsminiſterium beſtehen, iſt es begreiflich, daß
ſich die Verhandlungen ſehr in die Länge zogen. Auch nach der
Mittagspauſe war man mit den innenpolitiſchen Fragen noch
nicht fertig, ſo daß erſt ſehr ſpät am Abend der
Reichsaußen=
miniſter zu Worte kommen konnte. Das hinderte allerdings die
Berliner Preſſe, die ja an ſich ſchon das Gras wachſen hört, nicht,
bereits ausführliche Einzelheiten aus dem Expoſé zu geben,
das der Reichsaußenminiſter noch gar nicht
gehal=
ten hatte. Ein beſonderes Kunſtſtückchen liegt in dieſer
Fixig=
keit allerdings nicht.
Ueber den Gang der internationalen
Verhand=
lungen haben wir bereits fortlaufend unterrichtet und können
uns deshalb darauf beſchränken, die wichtigſten Punkte noch
ein=
mal hervorzuheben. Von beſonderem Intereſſe iſt der eine Punkt,
daß ſich das Dunkel über die Zahl der
Beſatzungs=
truppen zu lichten beginnt. Hier beſtand der Widerſpruch,
daß wir eine Beſatzung von 85 000 Mann herausrechneten,
wäh=
rend die Franzoſen nur reichlich 70000 Mann zugeben wollten,
daß ſie aber dabei nur die aktiven Truppen ohne die
Militär=
beamten und die Gendarmerie berückſichtigen, auch die 2500 Mann
im Kehler Brückenkopf laſſen ſie unter den Tiſch fallen, weil ſie
angeblich einem elſäſſiſchen Armeekorps angehören und nicht zur
Rheinarmee zählen. Die Franzoſen weiſen auch darauf hin,
daß im letzten Vierteljahr 4000 Mann abberufen worden ſind.
Dem ſteht indes gegenüber, daß zu Beginn des Jahres eine
erhebliche Vermehrung der Befatzungstruppen erfolgt iſt. Die
4000 Mann nützen uns nichts, ebenſowenig wie die auch aus
engliſcher Quelle beſtätigte Nachricht, daß weitere Abtransporte
erfolgen. Für die deutſche Politik bleibt die
Zurückſchrau=
bung der Beſatzungstruppen auf die deutſche
Friedensſtärke das unbedingte Ziel, das wir
vor dem Eintritt in den Völkerbund erreichen
müſſen.
Der zweite Punkt iſt die techniſche Vorbereitung
unſeres Eintritts, in den Völkerbund. Es ſcheint, daß die
Ententeſtaaten an den Ergebniſſen der Studienkommiſſion
nicht feſthalten, ſondern nocheinmal die Frage der
ſtän=
digen und nichtſtändigen Sitze behandeln wollen,
um womöglich Spanien entgegenzukommen. Die neue
Einbe=
rufung der Studienkommiſſion für Ende Auguſt iſt daher zu
erwarten. Deutſchland wird ſich an der Beratung beteiligen,
wird aber im übrigen zuſehen, wie die Dinge in Genf gehen.
Die deutſche Delegation wird aus Berlin erſt abreiſen, wenn ſie
die offizielle Mitteilung erhalten hat, daß der Weg für unſeren
Eintritt von allen Hinderniſſen frei iſt.
Entgegen der urſprünglichen Abſicht, die
Kabinettsbeſpre=
chungen nach kurzer Unterbrechung zur Entgegennahme des
Refe=
rates des Reichsaußenminiſters nach 10 Uhr wieder aufzunehmen,
hat man die Beſprechungen für heute abgeſchloſſen und wird
morgen zu einer neuen Sitzung zuſammentreten. Wie von
unter=
richteter Seite beſtätigt wird, dienten die heutigen Beratungen
der eingehenden Erörterung über die Arbeiten der Reſſorts.
Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt.
Die Differenz in der
Berechnung der Beſatzungszahl./ Der Abbau.
Zur Stärke der Beſatzungstruppen wird unter Bezugnahme
auf die in den Blättern ganz verſchieden angegebene Höhe der
Befatzungsziffern und der Verteilung auf die Franzoſen,
Eng=
länder und Belgier mitgeteilt: Anfangs des Jahres wurde von
franzöſiſcher Seite die Ziffer der Beſatzungstruppen auf zirka
75 000 angegeben (60 000 Franzoſen, 8000 Engländer und 7000
Belgier). Heute bemeſſen die Franzoſen die Beſatzungsſtärke auf
70000—71 000, weil in den letzten Monaten nach und nach etwa
4000 Mann zurückgezogen worden ſeien. Dieſe letzten
franzö=
ſiſchen Angaben ſtimmen mit den deutſchen Beobachtungen
über=
ein, trotzdem beſteht noch eine ſehr weſentliche Differenz in der
Berechnung der Geſamtzahl. Die deutſchen Berechnungen kamen
Mitte Juni auf 69 150 Franzoſen 7400 Belgier und 8000
Eng=
länder. Der Unterſchied erklärt ſich zum Teil daraus, daß die
Franzoſen einen anderen Berechnungsmodus anwenden, indem
ſie die Neben=Formationen nicht mitrechnen. Sie rechnen auch
wicht mit die Beſatzung des Brückenkopfes in Kehl mit zirka 2000
Mann, weil dieſe zu einem engliſchen Armeekorps, nicht aber zur
Rheinlandarmee kämen. Sicher iſt, daß von deutſcher Seite ſeit
Wochen Abtransporte beobachtet worden ſind, ohne daß Erſatz
dafür gekommen wäre. Deutſchland hofft, daß im Laufe des
September ein Anfang der zugeſagten bedeutenden
Verminde=
rung feſtzuſtellen ſein wird. Davon, daß Frankreich für eine
Be=
ſatzungsherabminderung Bedingungen geſtellt habe, kann keine
Rede ſein.
Beſprechungen über die Rheinſandßeſetzung
in Paris und Brüſſel.
Außenminiſter Briand hat kurz vor ſeiner Abreiſe dem
hie=
ſigen engliſchen und belgiſchen Botſchafter eine Abſchrift des
letz=
ten Memorandums übergeben laſſen, das ihm der deutſche
Bot=
ſchafter v. Hoeſch in der Frage der Herabſetzung der
Beſatzungs=
truppen im Rheinland übergeben hatte. In Brüſſel hatte
Juſtiz=
miniſter Hymans, der während der Abweſenheit des
Außenmini=
ſters Vandervelde die Geſchäfte des Auswärtigen Amts führt,
ſofort nach Erhalt dieſer Abſchrift eine Unterredung mit dem
erſten Sekretär der deutſchen Geſandtſchaft gehabt.
Die Schatten der britiſchen
Reichskonferenz.
Londoner Sorgen: Aufrollung der Verfaſſungsfrage
durch die Dominions. — Beſchneidung der
Vormacht=
ſtellung Alt=Englands. — Kanada und Südafrika
ver=
langen Freiheit des Handelns.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 12. Auguſt.
Mitte Oktober findet nach mehrjähriger Unterbrechung
wie=
der die britiſche Reichskonferenz ſtatt, der man in
verant=
wortlichen Kreiſen Londons in dieſem Jahre nicht
ohne gewiſſe Sorgen entgegenſieht. Beabſichtigen doch
verſchiedene Dominions Fragen anzuſchneiden, die in
ihrer Wirkung auf eine weitere Beſchneidung der
Vor=
machtſtellung des Mutterlandes hinauslaufen.
Theorctiſch iſt das Programm ſchon fertig geſtellt, aber es läßt
ſich aus einer Reihe einwandfreier Anzeichen heute bereits
dar=
auf ſchließen, daß es noch zu vitalen Aenderungen kommen wird,
wenn ſich die Premierminiſter der verſchiedenen Dominions
erſt einmal in London eingefunden haben. In ſeiner
gegenwär=
tigen Faſſung enthält das Programm der Konferenz im
weſent=
lichen folgende Punkte:
1. Ueberblick über die ausländiſchen, und internationalen Beziehungen.
Hierzu gehört auch die Stellung der Dominions zu
den Locarno=Verträgen.
2. Ueberſeeiſche Siedlungsfragen. Auswanderungsprobleme.
3. Schiffahrt Transportfragen, Reichsverbindungslinien.
4. Preferentialbehandlung der Dominions im
Warenaustauſch mit England.
5. Der Film als Propagandamittel zur Förderung des
britiſchen Reichsgedankens.
Das Programm unterſcheidet ſich alſo, wie man ſieht, in den
wichtigen Punkten kaum von dem der früheren Reichskonferenzen.
Indeſſen ſteht angeſichts der unzweideutigen Aeußerungen der
Premierminiſter Kanadas, Südafrikas und des iriſchen
Frei=
ſtaates ſchon jetzt, wie geſagt, feſt, daß auch die leidige
Ver=
faſſungsfrage aufgerollt werden wird, obwohl man
in London verſchiedentlich, zu verſtehen gegeben hat, daß die
Reichskonferenz leine Vollmacht beſitzt, eine Verfaſſung für das
britiſche Reich niederzulegen oder über Abänderungsanträge zu
beraten. Es ſei, ſo ſagt man, lediglich eine „beratende
Körper=
ſchaft” von Premierminiſtern, die keine verpflichtenden
Entſchei=
dungen treffen kann. Ueber die geſetzlichen Grundlagen der
Reichskonferenzen leſen wir im „Whiteker”, einem politiſchen
Handbuch:
„Das Parlament Großbritanniens iſt die oberſte geſetzgebende
Be=
hörde im britiſchen Reich. Dieſes Parlament kann anderen
ver=
faſſungsmäßigen Parlamenten das Recht der Geſetzgebung verleihen,
behält ſich aber in allen Fällen die Oberaufſicht vor. Der
Staats=
ſekretär für die Kolonien iſt ein Kabinettsminiſter, der ſich nach
Maß=
gabe der dieſen Ländern gewährten Selbſtregierung an der
Regie=
rung aktiv beteiligt.”
Rein juriſtiſch betrachtet, dürfte alſo die Londoner
Auffaſ=
ſung kaum anzufechten ſein. Im Laufe der Nachkriegsjahre hat
indeſſen das in dem obigen Paragraphen erwähnte „Maß der
Selbſtregierung” einen Grad erreicht, der kaum noch
einen Zweifel läßt über die Rolle, die die
Domi=
nions auf der kommenden Konferenz ſpielen
werden. Ebenſo wenig iſt man in London über
die eigentlichen Abſichten der Dominions im
Unklaren. Vor wenigen Monaten hielt General Hertzog im
ſüdafrikaniſchen Parlament in dieſem Zuſammenhang eine Rede,
in welcher er für Südafrika und die Dominions
außenpoli=
tiſche Handlungsfreiheit forderte. Kein
ausländi=
ſcher Staat würde Südafrika als ſelbſtändiges Staatsweſen
an=
erkennen, ſolange nicht die Londoner Regierung eine
Zirkular=
note an alle ausländiſchen Mächte geſandt habe, in welcher die
außenpolitiſche Selbſtändigkeit Südafrikas
ausdrücklich anerkannt werde.
Aehnlich liegen die Dinge in Kanada, wo das
unkluge Verhalten des engliſchen Generalgouverneurs Lord
Byng, der dem liberalen Premierminiſter die Auflöſung des
Parlamentes verweigerte, während er ſie dem Nachfolger Kings,
dem Konſervativen Meighen, geſtattete, die Verfaſſungskriſe
ge=
radezu heraufbeſchworen hat. Auch hier will man nur noch die
engliſche Königskrone als das einzige Bindeglied für die
Zuge=
hörigkeit zum britiſchen „Commonwealth” anerkennen. Im
übri=
gen verlangt man Freiheit des Handelns. Wie in Südafrika,
ſo will man ſich auch hier das Recht der
Ent=
ſcheidung über Krieg und Frieden, eine Frage,
die der Abſchluß der Locarno=Verträge in den
Vordergrund gerückt hat, vorbehalten,
Rheinpolitik.
Die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Frankreich haben ſich in letzter Zeit unverkennbar
ge=
beſſert. Wir dürfen aber nicht vergeſſen, daß wir vor drei
Jahren noch mitten in dem heftigſten Ruhrkampf ſtanden, daß
vor zwei Jahren erſt das beſetzte Ruhrgebiet geräumt worden iſt.
Wenn trotzdem heute ſchon Verhandlungen herüber und hinüber
möglich ſind, die ohne Gereiztheit eine ſachliche
Auseinander=
ſetzung möglich machen, dann iſt darin eine weſentliche
Verbeſſe=
tung der politiſchen Atmoſphäre zu erkennen, die auch in ihrem
Tempo anerkannt werden muß. Schließlich ſind doch erſt acht
Jahre ſeit dem Kriege vergangen, und inzwiſchen haben ſich doch
die Franzoſen immer mehr und mehr ſo eingeſtellt, daß ſie nicht
mehr auf dem Fuße des Siegers mit uns verkehren, ſondern in
uns einen wieder gleichberechtigten Verhandlungspartner ſehen.
Leicht iſt ihnen das nicht gefallen. Die nationaliſtiſche Welle iſt
auch keineswegs ſchon vollkommen abgeebbt, zumal das
fran=
zöſiſche Militär unter Foch ſich in die Neueinſtellung nicht finden
will. Aber der wirtſchaftliche Druck hat ſich doch als zu ſtark
er=
wieſen. Keynes hat ja vorausgeſagt, daß das Verſailler Diktat
an ſeiner wirtſchaftlichen Unmöglichkeit zerbrechen würde, und er
hat Recht behalten. Wir ſind heute ſchon ſo weit, daß
wenig=
ſtens die Anfänge einer Reviſibilität des Verſailler Vertrages
ſich abzuzeichnen beginnen, wenn auch wohl noch viel Zeit
ver=
gehen wird, bis wir jenem Vertrage die ſchlimmſten Giftzähne
ausgebrochen haben. Die Kontinentalpolitiker triumphieren. Sie
berufen ſich darauf, daß ſie es ja immer geſagt hätten. Sie
über=
ſehen dabei nur, daß eine Verſtändigungspolitik nur
möglich iſt, wenn der ehrliche Wille dazu auf
bei=
den Seiten beſteht. Das aber war früher jenſeits des
Rheins zweifellos nicht vorhanden. Deswegen konſtruierten ſie
in den luftleeren Raum hinein, ſolange Frankreich glaubte, daß
es mit Tanks und Maſchinengewehren Deutſchland gegenüber am
weiteſten kam.
Die innere Umwandlung iſt ſo ſtark, daß auch Herr
Poin=
caré ein unzweideutiges Bekenntnis zur Locarno=Politik
abge=
geben hat. Wir wiſſen zu viel von ihm, als daß wir nicht doch
die Möglichkeit eines Rückfalles in Rechnung ſtellen müſſen.
Vorläufig iſt er aber wohl mit ſeiner Finanzpolitik zu ſtark
be=
ſchäftigt, als daß er Herrn Briand in die Diplomatie
hinein=
reden möchte. Uind gerade in jüngſter Zeit ſind zudem neue
Fäden geſponnen, die eine wirtſchaftliche Verbindung
feſter knüpfen. Wir haben den Vertrag der
Kali=
induſtrien, wir haben den proviſoriſchen
Handels=
vertrag, und wir ſtehen unmittelbar vor der
Unter=
zeichnung des Eiſentruſtes, der zunächſt Belgien,
Frankreich, Luxemburg und Deutſchland unter einen Hut bringt.
Ueber die wirtſchaftliche Bedeutung wird noch mancherlei zu
ſagen ſein. Uns kommt es im Augenblick vor allem auf die
politiſchen Wirkungen dieſer neuen Abſchlüſſe an, und ſie können
nur dahin gehen, daß, je enger die gegenſeitigen
Intereſſen=
verpflichtungen werden, deſto mehr auch die politiſchen
Gegen=
ſätze ausgeglichen werden müſſen. Ganz ſicher, bei einer
Heirat zwiſchen der deutſchen Kohle und dem
franzöſiſchen Eiſen finden beide Teile am
beſten ihren Vorteil. Es fragt ſich nur, ob dieſe Ehe
gegenüber den nationalen Leidenſchaften von Beſtand iſt.
Bisher iſt Deutſchland im allgemeinen der gebende Teil
geweſen. Das war bei der Verteilung der Kräfte notwendig.
Aber in Paris muß man auch einſehen, daß auf die Dauer ein
ſolcher Zuſtand für uns unmöglich iſt. Die ganze
Rhein=
politik, wie wir ſie eben ſkizziert haben, iſt eben nur
mög=
lich auf der Grundlage des Vertrauens.
Macht=
politik und Verſtändigungspolitik
nebenein=
ander läßt ſich nicht durchführen. Die Franzoſen
haben mit ihrem Begriff nach militäriſchen Sicherheiten
unzwei=
felhaft Mißerfolg erlitten. Sie ſind als Siegerſtaaten in eine
Kataſtrophe hineingeraten, die ſie bereits dicht an den Abgrund
gebracht hat. Sie müſſen ſich inzwiſchen davon überzeugt haben,
daß Deutſchland, ſo wie es heute iſt, an eine Revanche nicht
denken kann, ſolange es auf Jahrzehnte hinaus vollauf mit dem
inneren Aufbau beſchäftigt iſt. Schließlich ſind die
Gewaltgaran=
tien, die Frankreich hat, ja auch in acht Jahren erſchöpft, denn
fünfzehn Jahre nach dem Friedensſchluß muß der letzte
feind=
liche Soldat den deutſchen Boden verlaſſen. Iſt es da nicht eine
einfache Forderung der Klugheit, daß Frankreich dies benutzt,
um ſich gegen die zu Unrecht befürchteten Ueberraſchungen von
Oſten her anders zu ſchützen? Auch hier greifen eben Wirtſchaft
und Politik ineinander, und gerade die Annäherung zwiſchen
Eiſen und Kohle macht die Verpflichtung ſo ſtark, daß
Deutſch=
land in wirtſchaftliche Zuſammenhänge gebunden wird. Es iſt
auch ſchließlich kein Zufall, daß gerade die Schwerinduſtrie, die
bei uns immer als reaktionär und nationaliſtiſch verſchrien war,
die Führung in der wirtſchaftlichen Annäherung übernommen
hat, daß ſie die erſte geweſen iſt, die eine Brücke über den Rhein
ſchlug. Aber die Franzoſen müſſen daraus auch lernen, ſie
müſſen einſehen, daß für, die deutſche Diplomatie die
Be=
ſatzungsfrage heute das Kernproblem des
gan=
zen Vertrauens iſt. Keine deutſche Regierung, auch eine
ſozialdemokratiſch orientierte, hat die Möglichkeit, die Locarno=
Politik vor dem deutſchen Volke, zu vertreten ſolange 80 000
Mann feindlicher Beſatzungstruppen am deutſchen Rhein ſtehen
und ſolange das ganze Gebiet mit Hilfe der Ordonnanzen
gleich=
ſam unter Kriegsrecht gehalten wird. Deshalb iſt es die
drin=
gendſte Notwendigkeit, daß den deutſchen Beſchwerden, die nun
ſo oft ſchon nachdrücklich geltend gemacht ſind, Rechnung getragen
wird. Aber das genügt natürlich nur für den Augenblick. Eine
Wirtſchaftspolitik, wie ſie jetzt zwiſchen Frankreich und
Deutſchland eingeleitet iſt, erhält ihren eigentlichen
Sinn, aber auch ihren Beſtand erſt dann, wenn
Frankreich verſteht, daß ihm dadurch beſſere
Sicherungen geboten werden, als ſie je
Armee=
korps zu ſchaffen imſtande ſind. Für uns bedeutet
daher die Herabſetzung der Beſatzung und der Ordonnanzen nur
den Anfang. Wir wiſſen auch, daß Herr Briand ähnlich denkt,
daß auch er bereit iſt, die Folgerungen aus einer ſolchen
wirt=
ſchaftlichen Umgruppierung politiſch zu ziehen. Sie können nur
in der Richtung gehen, daß Frankreich auf die Rechte, die ihm
Seite 2
Freitag, den 13. Auguſt 1926
Nummer 223
aus dem Verſailler Vertrag zuſtehen, inſoweit verzichtet, als es
die Räumungsfriſten nicht innehält. Auch die zweite und dritte
Zone müſſen in abſehbarer Zeit von allen Truppen befreit
wer=
den, ebenſo wie uns das Saargebiet zurückgegeben wird; mit
oder ohne Abſtimmung. Denn die Franzoſen wiſſen heute, daß
ſie an der Saar nichts mehr zu gewinnen haben. Sie haben ja
auch ſchon begonnen, ſich wirtſchaftlich zu desintereſſieren. Es
bedeutet für ſie alſo kein Opfer, ſondern nur eine Erleichterung
der politiſchen Lage, wenn ſie den Schritt machen und mit ihren
geſamten Truppen hinter ihre Grenzen zurückgehen. Das iſt das
Ziel, das ſich die deutſche Politik bereits vor Locarno geſtellt hat.
Sie iſt der Verwirklichung zweifellos weſentlich näher gekommen.
Aber erſt, wenn der letzte franzöſiſche Soldat vom
deutſchen Boden verſchwunden iſt hat die
Locarnopolitik ihre innere Berechtigung
er=
wieſen. Und je eher das geſchieht, deſto beſſer
iſt das nicht nur für Deutſchland, ſondern auch
für Frankreich.
Mittelmeerpolitik.
Der italieniſch=ſpaniſche Freundſchaftsvertrag.
— Auch Spanien im engliſchen Schlepptau.
Einkreiſung Frankreichs?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Auguſt.
Gänzlich unerwartet wurde der italieniſch=ſpaniſche
Freund=
ſchafts= und Neutralitätsvertrag geſchloſſen, ohne daß man von
den Vorverhandlungen viel erfahren hätte. Das Streben
Ita=
liens, ſein Verhältnis zu Spanien beſſer zu geſtalten, war zwar
ſeit langem bekannt, aber von poſitiven Verhandlungen war
ſeit der Abreiſe des italieniſchen Diplomaten Marquis Paulucci
nichts bekannt. Der Text dieſes Vertrages iſt noch nicht
be=
kannt; er ſoll in erſter Linie die Neutralität der beiden Mächte
im Falle, daß die eine oder andere durch einen unprovozierten
Angriff mit einer dritten Macht in Krieg verwickelt wird,
feſt=
legen. Der Vertrag wird dem Völkerbunde vorgelegt und im
geeigneten Zeitpunkte veröffentlicht.
Ohne Zweifel geht die Bedeutung dieſes Vertrages weit
über viele ähnliche, welche europäiſche Staaten geſchloſſen haben,
hinaus. Und in erſter Linie iſt er für Frankreich bedeutſam.
Spanien tritt — wie es ſtändig und fortwährend betont wird —
aus ſeiner außenpolitiſchen Lethargie immer mehr heraus. Seine
Siege in Marokko, ſein Streben nach einem ſtändigen Ratsſitz
im Völkerbund und endlich der Vertrag mit Italien — deſſen
Bedeutung die franzöſiſche Preſſe wenigſtens ſo ſtark verkleinert,
wie die italieniſche ſie vergrößert — bezeugen dieſe Entwicklung.
Immerhin, gerade dieſer letzte Schritt ſcheint eine Unſtetigkeit in
der ſpaniſchen Außenpolitik, wie ſie von Primode Rivera geführt
wurde, zu bedeuten. Trotz der äußerlich ähnlichen Staatsform
divergieren die italieniſche und ſpaniſche Politik in allen Punkten.
Die Haltung dem Völkerbunde gegenüber , wenigſtens auf der
jetzt kommenden Tagung — ſoll angeblich eine Ausnahme bilden.
Der Madrider Freundſchaftsvertrag ſoll Alfons XIII. beſſer
gefallen als Primo de Rivera, jedenfalls ſagt er aber in London
mehr zu als in Paris. Offiziell ſollte man ſich freuen, wenn
zwei Stammesbrüder und dazu Nachbarn einen
Freundſchafts=
vertrag ſchließen. Aber dieſe Freude überſchäumt nicht.
Primo de Rivera war ſtets ein Anhänger der franzöſiſchen
Richtung — entgegen den engliſchen Sympathien des Königs —
jetzt ſcheint aber ſein Einfluß ſchwächer geworden zu ſein. Damit
geht die ſpaniſche Außenpolitik wieder ihren traditionell
gewor=
denen Weg, das heißt, ſie wird von London am Gängelband
ge=
führt. Für Frankreich iſt das aber nur ein ſchwacher Troſt.
Denn ſo unſchuldig auch der Madrider Vertrag ausſieht,
Peſſi=
miſten könnten mit etwas böſem Willen darin doch eine
Ein=
kreiſung Frankreichs erblicken.
Spaniſcher Kabinettsrat. — Die Einſtellung
zum Völkerbund.
w. Madrid, 12. Aug.
Bei der Beratung der den Ratsſitz Spaniens im Völkenbunde
be=
treffenden Fragen billigte der geſtern abgehaltene Kabinettsrat die
bis=
her verfolgten Richtlinien und beſchloß, das Ergebnis der Beratungen
des vorbereitenden Komitees des Völkerbundes, das auf Veranlaſſung
Spaniens am 24. September zuſammentreten werde, abzuwarten. Der
Kabinettsrat ſprach ſein Bedauern darüber aus, daß Spanien bisher
keine Antwort auf ſeine Verſchläge erhalten habe. Es wäre natürlich,
daß vor der Septembertagung des Völkerbundes Spanien den Bericht
der Völkerbundsverſammlung, der als Grundlage für ihre Beratung
dienen ſollte, und der die Antwort auf die ſpaniſchen Forderungen
ent=
halten würde, erhalte. Dadurch könnte eine Klärung der Lage eintreten.
Der mit Frankreich abzuſchließende Schiedsgerichtsvertrag wurde einer
Prüfung unterzogen. Der Kabinettsrat gab ſeiner Meinung Ausdruck,
daß dieſer Vertrag dem mit Italien abgeſchloſſenen Vertrage gleichen
ſolle.
* Der Colonello und die Ochſen.
Von Kaſimir Edſchmid.
Der Oberſt Uliſſe Duſſi, der in Riccione eine Villa beſaß und
einige Güter in der Nähe hatte, aber mit ſeinem Sohn und
deſſen ſchöner Frau ein kleines Landgut bewohnte, lud mich eines
Tages ein, einen berühmten Stall zu beſichtigen, in dem er die
ſchönſten Ochſen der Romagna züchtete. Der Oberſt war klein
genug, um in die Rüſtung Karl des Fünften zu gehen. Wie die
meiſten geſcheiten Italiener beſaß er eine viel zu hohe Stirn, die
Naſe machte den Kopf noch grüßer. Infolgedeſſen ſchien dieſer
Schädel nicht zu dem Körper zu gehören, der nichts als derjenige
eines Reiters war.
Meine Ankunft auf dieſem Beſitz war deshalb intereſſant,
weil ſie einem Irrtum entſprang und mir bewies, mit welcher
Leichtigkeit und Sicherheit die ſüdlichen Menſchen die Religion
hinnehmen, indem ſie die Formen der Kirche vom Leben her
und vollkommen naiv mit ihrem Temperament erfüllen.
Das Gut lag eine Stunde hinter Riccione landeinwärts, es
gab neben dem kleinen Schloß nur noch ein großes Gebäude, ein
flaches weißes Kaſtell mit einer ſteilen Pinien=Allee etwas höher
auf dem Berg, zu dem in violetten Sutanen die Seminariſten
hinaufzogen. Der Kutſcher fuhr eine ſchöne Vorfahrt hinauf
und ich mußte zwei Minuten ſpäter erkennen, daß er mich nach
San Crocefiſſo gefahren hatte, in eine kleine Kirche mitten hinein,
eine Verwechſlung von peinlicher Delikateſſe, denn ich erkannte
nech einigen Sekunden, daß ſie nur in meinem Hirn beſtand.
Im Augenblick, als ich ausſtieg, fing eine Glocke an zu
läu=
ten, der ſich eine andere anſchloß. Eine Orgelmuſik wie ein Orkan
ſchwoll mir aus der Tür entgegen, in der, faſt ohne zu lächeln,
der Oberſt ſtand und die linke Hand an die Lippen hielt. „
Pie=
tro”, ſagte der Colonello, „macht gregorianiſche Muſik.” Ich
mußte mich ſetzen. Auf der ſchmächtigen Galerie der Kirche ſpielte
der Sohn, Pietro Duſſi, Orgel. Seine Frau Stefanie hielt zwei
rieſige Kerzen über ihn, während der Hilfskurator den
Blaſe=
balg bediente. Man ſah die Stricke nicht, an denen er zog, und
in der Dämmerung ſchien es, als ob er melke. Der Raum, der
nicht größer war als ein Diele in einem Landhaus, bog ſich unter
der Muſik und dem Läuten der Glocke, die einen wundervollen
hohen Klang beſaß. „In der Tat,” ſagte ich mir, ich habe dieſe
Kirche für ein Landſchloß gehalten, aber warum ſoll man nicht in
einer Kirche eine Entree=Muſik machen? Und nun lachen ſie alle.”
Die Pfarrersköchin Erneſta erſchien mit einem Rieſenleuchter.
Vom Tage.
Der Handelspolitiſche Ausſchuß des Reichstags iſt für
Samstag, den 14. Auguſt 1926, zu einer Sitzung einberufen worden. Auf
der Tagesordnung ſteht das deutſch=franzöſiſche
Handels=
proviſorium. Der Wohnungsausſchuß des Reichstags nimmt am
Mittwoch, den 18. Auguſt 1926, ſeine Arbeiten wieder auf.
Der Reichsrat ſtimmte der Verordnung der Reichsregierung
über die vorläufige Anwendung des vorläufigen
deutſch=
franzöſiſchen Handelsabkommens einſtimmig zu.
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei iſt
für den 31. Auguſt nach Berlin einberufen, um zu der
ge=
ſamten politiſchen Lage Stellung zu nehmen.
Nach einer Mitteilung der Saarbrücker Handelskammer
iſt die von der franzöſiſchen Zolldirektion angekündigte und in
einzel=
nen Fällen bereits durchgeführte dreißigprozentige
Zoll=
erhöhung rückgängig gemacht worden, da ſie auf ein
Miß=
verſtändnis zurückzuführen ſei. Die zuviel erhobenen Beträge werden
zurückgezahlt.
Wie der Aſien=Oſteuropa=Dienſt erfährt, hat ſich der ruſſiſche
Außenkommiſſar Tſchitſcherin für Ende nächſter Woche zu
einem vierzehntägigen Aufenthalt in Wiesbaden
angeſagt.
Der Nachfolger des in das Auswärtige Amt verſetzten Konſuls
Dr. Liedke, Legationsrat Dr. Oſter, hat ſeine Tätigkeit
im deutſchen Generalkonſulat in Danzig
aufge=
nommen.
Mit der Wiedereinberufung des franzöſiſchen
Parlaments dürfte nach einer Erklärung Poincarés am 10.
Ok=
tober zu rechnen ſein, und zwar zwecks Durchberatung der Abkommen
von London und Waſhington.
Die Tariferhöhungen auf den franzöſiſchen
Eiſenbahnen, die für den Perſonenverkehr 30
Pro=
zent und für den Güterverkehr 24 bis 28 Prozont betragen, werden
am 16. Auguſt in Kraft treten.
Von der International Telegraph and Telephone Corporation wird
beſtritten daß Verhandlungen mit amerikaniſchen
Banken wegen der Aufnahme einer Anleihe im Gange
ſeien, die das Pariſer Telephonnetz als Bürgſchaft
haben würde.
Nach dem Wochenausweis der Bank von Frankreich
haben ſich die Vorſchüſſe an den Staat um 550 Millionen auf
37,3 Milliarden Franken und der Banknotenumlauf um 987
Millionen auf 56,27 Milliarden Franken vermindert.
Der Unterausſchuß für Luftabrüſtung hat den
eng=
liſch=franzöſiſchen Standpunkt zu dem ſeinigen
gemacht, wonach militäriſch=techniſch kein Unterſchied
zwi=
ſchen Zivil= und Militärflugzeugen gemacht werden kann.
Die deutſche Abordnung war gegen dieſen Standpunkt.
Der bisherige Diſtriktskommiſſar von Paläſtina, Sir Ronald
Storrs, iſt zum Gouverneur von Cypern ernannt
worden.
Painlevé für geiſtige Annäherung.
* Paris, 12. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Dem Korreſpondenten der „Neuen Wiener Freien Preſſe‟
gegenüber gab der franzöſiſche Kriegsminiſter
Painlevé Erklärungen über die geiſtige Zuſammenarbeit der
Völker Europas ab, in denen es heißt, die geiſtigen Arbeiter
ſollten, ſo müßte man glauben, den Völkern das Beiſpiel der
Annäherung und Verſöhnung geben. Man finde gerade in den
Kreiſen der Wiſſenſchaft ſtarre Unverſöhnlichkeit, in Deutſchland,
wie bei uns, bei uns allerdings weniger, als in Deutſchland. (?)
Auf den deutſchen Univerſitäten herrſchte der Nationalismus.
Dieſes ſei aber verſtändlich. Es ſei ein Nationalismus, der ſich
gegen die Niederlage wehrt. Auf den franzöſiſchen Schulen und
Hochſchulen ſei man erheblich weniger chauviniſtiſch, als auf den
deutſchen. (!) Alle Empfindungen von Haß und Rache müßten
aber aus der ganzen Welt verſchwinden. Sie ſtehen in
abſo=
lutem Gegenſatz zu dem Begriff, zum Weſen der Wiſſenſchaft.
Mit vereinten Kräften müſſe auf die Annäherung der geiſtigen
Arbeiter hingewirkt werden, und die Annäherung der geiſtigen
Arbeiter müſſe die Annäherung der Völker herbeiführen.
Un=
mittelbar nach dem Kriege habe ein internationales
wiſſenſchaft=
liches Komitee in Brüſſel den Entſchluß gefaßt, die deutſchen
und öſterreichiſchen Gelehrten auszuſchließen. Er halte einen
ſolchen Entſchluß für abſurd, auch für heuchleriſch. Die Zeit, wo
ein wiſſenſchaftliches Komitee die deutſchen und öſterreichiſchen
Gelehrten ausſchließen durfte, dürfe als überwunden betrachtet
werden. Zum Schluß berührte der Korreſpondent die
Be=
ſatzungsfrage und ſagte, eine Herabſetzung der
Rheinland=
beſatzung, wie ſie in Locarno zugeſagt wurde, würde ſicherlich
auch die deutſche Gelehrtenwelt verſöhnlich ſtimmen und ihr
Mißtrauen entwaffnen. Darauf erwiderte Painlevé, die
Maß=
nahmen zur Herabſetzung der Beſatzungstruppen ſtehen
unmit=
telbar bevor.
Fünf Minuten ſpäter ſah ich, daß in dieſem Haus, das eigentlich
eine Kirche war, die Sakriſtei hinter dem Frühſtückszimmer lag,
daß aber das Arbeitszimmer des Kurators und die Küche
durch=
quert werden mußten, um in die Sakriſtei zu kommen. Dieſe
Menſchen ſchienen alle aufs äußerſte vergnügt, mich nicht nur mit
einer gewiſſen Leidenſchaft begrüßt zu haben, ſondern auch mich
darüber erſtaunt zu ſehen. „Erneſta,” ſagte der Oberſt zu der
Köchin, „Sie haben weniger Fehler beim Läuten gemacht als
Stefanie. Man muß”, ſagte er, „in die Kniee gehen beim Läuten.”
Der Hilfsprieſter und Erneſta waren offenbar entzückt über
die Muſik, die niemand in dieſem Hauſe ſonſt pflegte, wo man die
profanen und die kirchlichen Räume kaum unterſchied. Sie
wur=
den weggeſchickt. Stefanie ſtieg hinauf, die oberen Räume zu
zeigen. Ich begann den Spleen des Colonello zu begreifen. Es
war eine Ausſicht für Heilige.
Dieſe Leute, die in Riccione ein Auto ſtehen hatten, waren
in dieſe uralte Kirche ein paar Wochen heraufgezogen, um einen
Ort zu bewohnen, den die Kenner jeden Genuſſes vexehren
wür=
den und den nur gewaltige Zufälle im Leben einem
entgegen=
führen. Die beiden Offiziere hatten die Kirche gemietet, deren
Pfarrer zu ſchweren Exerzitien nach Rom gefahren war, nicht um
eine Laune durchzuleben, ſondern im Bewußtſein, den
raffinier=
teſten Ort der Romagna zu beſitzen. Selbſt in den eiſernen
Hel=
den dieſer Raſſe befinden ſich Kinderſeelen und jene Heiterkeit,
die das Verwegenſte natürlich macht.
„In dieſem Zimmer”, ſagte Stefanie, welche mit ihrer ſüßen
Schlankheit die beiden Männer um einen Kopf überragte,
„wohnte die letzte Woche ein junges Mädchen, das hier die
Ge=
ſchichte der heiligen Thereſa las. Sie wollte darauf ins Kloſter,
wo man ſie ablehnte, da man ihren melancholiſchen Charakter
er=
kannte. Sie beſchloß, der Heiligen nachzueifern und brachte ſich in
die Oberſchenkel und Arme Schnitte bei. Sie trank einen Liter
Petroleum und wollte ſich aus dem Fenſter ſtürzen. Da ſie ein
Kiſſen vorauswarf, ging es ohne Unfall ab.”
„Die Kirche”, ſagte der Oberſt, „liebt die Heiligen von heute
nicht. Wir zogen alſo”, fügte er hinzu, indem er auf einen
brei=
ten Gutskomplex deutete, „herüber.” „Obwohl es nach
Ros=
marin riecht”, ſagte Pietro, der die Interimsuniform der
italie=
niſchen Flieger trug. „Obwohl es ſchmutzig iſt”, ſagte der Oberſt,
indem er die Brauen hochzog. „Baſta” ſagte Stefanie, indem ſie
lachend die Läden aufſchlug. Das iſt das Geheimnis,” ſagte ich
mir, „warum dieſe bis in die Fingerſpitzen verwöhnten Menſchen
in die Natur zurückkehren, wie die Götter manchmal auf die Erde
ſich zurückbegaben, weil die Schönheit der irdiſchen
Unvollkom=
menheit ihnen reizvoller vorkam als ihre eigene Harmonie.”
Die bulgariſch=ſerbiſche Spannung.
Ueberreichung einer ſerbiſch=
rumäniſch=
griechiſchen Kollektivnote in Sofia.
w. Sofia, 12. Auguſt.
Der ſerbiſche und der rumäniſche Geſandte ſowie der
grie=
chiſche Geſchäftsträger übergaben geſtern dem bulgariſchen
Mi=
niſter des Aeußern die Kollektivnote ihrer Regierungen,
Sie betont den Wunſch, gute Beziehungen zu Bulgarien
auf=
recht zu erhalten, lenkt aber in nachdrücklicher Form die
Auf=
merkſamkeit der bulgariſchen Regierung auf die Tätigkeit der in
Bulgarien unter verſchiedenen Namen beſtehenden
revolu=
tionären Komitees hin, der ein Ende gemacht werden
müſſe. Zu dieſem Zweck ſoll die bulgariſche Regierung den
Grenzſchutzbehörden Weiſungen erteilen, damit dieſe ihre Pflicht
nicht nur in dem Sinne, wie es die gutnachbarlichen
Be=
ziehungen verlangen ſondern auch dem Grenzreglement
ent=
ſprechend erfüllen ſollen. Die bulgariſche Regierung ſoll ferner
ſtrenge Maßnahmen treffen, um der Tätigkeit der revolutionären
Organiſationen ein Ende zu bereiten. Außenminiſter Buroff
antwortete, daß er die Note zur Kenntnis nehme und den Text
ſeiner Regierung mitteilen werde, die ihn prüfen und baldigſt
ihre Antwort erteilen werde.
Der bulgariſche Miniſterrat beſchäftigte ſich mit
der Kollektivnote der rumäniſchen, griechiſchen und jugoſlawiſchen
Regierungen, über deren Inhalt Außenminiſter Burow Bericht
erſtattete. Der Miniſterrat beſchloß, ſeine endgültige
Stellung=
nahme bis zur Rückkehr des Miniſterpräſidenten Liaptſchew, der
ſich zurzeit auf ſeinem Sommerurlaub in Varna aufhält, zu
ver=
ſchieben. Liaptſchew wurde telegraphiſch nach Sofia berufen,
wo er morgen oder übermorgen eintreffen dürfte. Die
Ant=
wort der bulgariſchen Regierung auf die Kollektivnote wird
dar=
nach kaum vor Mitte nächſter Woche erfolgen.
Intervention der Tſchechoſlowakei im
ſerbiſch=
bulgariſchen Konflikt?
König Boris von Bulgarien, der am Montag nachmittag in
Begleitung eines hohen Beamten des bulgariſchen
Außenmihi=
ſteriums in Bad Pyſtian eingetroffen war, hatte geſtern mit
ſeinem dort weilenden Vater eine Unterredung, die über drei
Stunden dauerte. Nach dieſer Unterredung reiſte König Boris
nach Topoltſchany, wo der tſchechiſche Staatspräſident Maſaryk
ſeinen Sommerurlaub verbringt. Ueber den Beſuch des Königs
bei Maſaryk wurde ein amtlicher Bericht nicht ausgegeben. Der
politiſche Charakter des Beſuches geht jedoch daraus hervor, daß
Außenminiſter Beneſch aus Bad Teplitz vom Präſidenten
Ma=
ſaryk telephoniſch nach Topoltany berufen wurde, wo er auch
tat=
ſächlich eintraf. Man nimmt an, daß die Unterredung des
Kö=
nigs Boris mit Maſaryk und Beneſch mit einer Intervention
der Tſchechoſlowakei im ſüdſlaviſch=bulgariſchen Konflikt in
Zu=
ſammenhang ſteht.
Rumäniens Rüſtungsprogramm.
Nach einer Meldung aus Bukareſt hat der rumäniſche
Kriegs=
miniſter das Budget für die Armee bereits ausgearbeitet. Nach
dem ſchon vor einigen Monaten bekannt gewordenen Programm
erſtreckt ſich dieſes auf einen Zeitraum von 10 Jahren. Der
Mi=
niſter will die geſamte Equipierung und Ausrüſtung der Armee
erneuern. Zur Beratung des Programms wird im September
der Rat der Nationalen Vereinigung zuſammentreten, der im
kömiglichen Palais unter dem Vorſitz des Königs tagen wird.
Zur Begründung des Programms des Kriegsminiſters wird
ge=
ſagt, daß die beſondere Lage Rumäniens und ſein Verhältnis
zu den Nachbarſtaaten, die nicht die freundſchaftlichſten Abſichten
gegenüber Rumänien hegten, dieſe Vorkehrungen erfordere. Aus
demſelben Grunde könne auch von einer Verringerung der
Mili=
tärdienſtzeit, von der in den letzten Tagen in der Preſſe berichtet
wurde, keine Rede ſein.
Oeponierung deutſcher Verträge beim Völkerbund.
Genf, 12. Auguſt.
Dem Generalſekretär des Völkerbundes ſind heute von der
deutſchen Regierung eine Anzahl internationaler Verträge,
Kon=
ventionen und Akkorde zugeſtellt worden, deren wichtigſte die
fol=
genden ſind: Vertrag zwiſchen dem Deutſchen Reich und
Sowjet=
rußland, unterzeichnet in Berlin am 24. April 1926; der
Freund=
ſchafts=, Handels= und Konſularvertrag zwiſchen Deutſchland und
den Vereinigten Staaten von Nordamerika, unterzeichnet am
8. Dezember 1923 in Waſhington, und der Notenaustauſch über
einige von den Vereinigten Staaten gewünſchte
Ratifikations=
vorbehalte zu dieſem Vertrag, Waſhington, 19. März und 21.
Mai 1925: Handelsabkommen zwiſchen Deutſchland und Spanien
mit Protokoll, unterzeichnet in Madrid am 7. Mai 1926;
Noten=
vechſel zwiſchen der deutſchen und türkiſchen Regierung mit einem
pvoviſoriſchen Handelsabkommen, unterzeichnet in Angora am
13. Dezember 1925.
Der Reiz dieſer uralten Kirche war, daß es der einzige Ort
war, der hoch und geeignet genug lag, um das Paradiſo zu
über=
ſehen, eine Hügellandſchaft, die, gegen den Speſſart arm, gegen
die Rhön kaum üppig, aber unter den Strahlen der Meerſonne
und den Feuern des Abendrots die Ewigkeit darzuſtellen ſcheint.
Die Lieblichkeit dieſer Gegend iſt mit einer faſt frommen
Klar=
heit ſo durchdrungen, daß ſelbſt die Tiere von dieſer bibliſchen
Anmut ergriffen werden. Es gibt nur einen Blick, der ſich damit
vergleichen ließe, den berühmten Balkon vom Chor San Pietros
in Perugia.
„Sie finden es”, ſagte Stefanie, „verrückt, daß wir auf dieſen
Steinplatten wohnen.” „Ich finde es”, ſagte ich, „
bewunderns=
wert.” „Ich werde Ihnen die Weinernte zeigen”, ſagte die junge
Frau, die ohne Zweifel mit ihren blauen Augen und den
ſchwar=
zen Haaren eine hochraſſige Schönheit war. „Unſinn,” ſagte der
Colonello, „Sie haben nichts davon, nackte Kerle die Trauben in
den Kübeln zerſtampfen zu ſehen. Die neuen Geſetze, die es
nun=
mehr verbieten, haben recht, denn wir werden auf dieſe Weiſe
endlich zu gepflegten Weinen kommen. Kommen Sie mit mir.”
ſagte er geheimnisvoll, „ich werde Ihnen etwas anderes zeigen.”
Man mußte zehn rieſige rote und grüne Regenſchirme des
Pfatrers beiſeite ſtellenum in den Garten zu kommen, der auf
einer Terraſſe lag, winzig, mit einem kleinen Springbrunnen
und dem Zypreſſenkaſtell der Seminariſten gegenüber. „Ich habe‟,
ſagte Uliſſe Duſſi, der mit ſeinen breiten Reiterbeinen daſtand,
„im Jahre 88 vor dem erſten Wilhelm und Moltke in Rom
Pa=
rade geritten und halte heute noch den preußiſchen Gardeküraſſier
für das ſiebente Weltwunder. Aber” fügte der Colonello hinzu,
der zu den Italienern gehörte, die an den Franzoſen den
Lebens=
genuß und an den Deutſchen die Organiſation verehrte, „haben
Sie je etwas Merkwürdigeres geſehen?”
Man nimmt hier das Religiöſe leicht, natürlich, wie es iſt,
ohne es mit einer Würde zu verdrängen, die dieſen
Temperamen=
ten nicht liegt. Der Kurator liebte die Vögel. Er beſaß in ſeinem
Studierzimmer einen Diſtelfink und einen Kanarienvogel, die
ohne Unterlaß ſangen. Seit vielen Jahren beſtattete er die toten
Vögel in der äußeren Sakriſteimauer. Bei jedem toten Vogel
hackte er ein Loch in die Mauer, beſtrich es innen mit Kalk und
einer Farbe, die zum Gefieder ſeines Lieblings paßte, legte den
Körper ſorgfältig hinein, den Kopf auf einen kleinen Stein.
Dann ließ er eine Elasſcheibe ein und vergipſte nun den Rand
mit der Mauer. Auf dieſe Weiſe entſtand ein Friedhof von
zwan=
zig Vögeln, in allen Erößen und Farben, und man konnte durch
die Eläſe
Teil der Kirchenmauer geworden waren,
ſehen,
halten hatten, mit ihrem friſchen
Nummer 223
Seite 3
Freitag, den 13. Auguſt 1926
Der Streit um das
Reichsehrenmal.
Der Ehrenhain bei Berka. — Die neue
Wache in Berlin.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichskabinett hat am Donnerstag
mit=
tag kurz vor 12 Uhr die angekündigte Beratung
aufgenommen, die ſchon ſeit einiger Zeit im
Mittelpunkt des Intereſſes ſteht. Ueber das
Programm haben wir uns bereits wiederholt
geäußert. Es ſcheint, als ob die Gelegenheit
benutzt werden ſoll, die Frage des
Reichs=
ehrenmales einer Klärung zuzuführen.
Hier liegen die Dinge ſo, daß die
Front=
kämpfer ſich für Berka ausgeſprochen
haben, aber ſchon wieder ſchwankend
geworden ſind. Der
Reichspräſident=
war früher Anhänger des Planes,
die von Schinkel erbaute ehemalige
Haupt=
wache in Berlin, die zwiſchen dem
Zeug=
haus und der Univerſität liegt, zu einem
Ehrenmal umzubauen. Er hat jedoch
dieſen Vorſchlag zurückgezogen, ſolange die
Frontkämpfer einſtimmig für Berka waren.
Jetzt taucht der Gedanke neu auf. Er hat auch
im Reichskabinett, im preußiſchen Miniſterium
und im Reichsrat entſchiedene Anhänger,
wäh=
rend der Berliner Oberbürgermeiſter im
Tier=
garten am Großen Stern das Monument im
Bellevue=Park errichtet ſehen will.
Der nunmehr wieder aufgetauchte erſte Vor=
Zeughauſe zu einer Gedächtnisſtätte
um=
zugeſtalten, geht dahin, daß der Hofraum nach Art des römiſchen
Pantheons zu einem Rundbau mit Oberlicht ausgebaut werden
ſoll, in deſſen Mitte ein großer Marmorſarkophag aufgeſtellt
wer=
den ſoll. Die Innenwände des Rundbaues ſollen die Wappen
oder auch Sinnbilder der einzelnen deutſchen Länder tragen.
Ein Berliner Morgenblatt brachte heute die Meldung, daß
ſpricht. Die Kriegerverbände der verſchiedenen Richtungen ſind
lichung finden ſollte.
Kokspreiſes bei Reparationskoksbeſtellungen für das nächſte
Vierteljahr iſt ein grundſätzlicher Konflikt ausgebrochen, der
nur zu niedrigeren Preiſen an die franzöſiſchen Abnehmer hat
langen aber die Franzoſen von Deutſchland beſtimmte
Preis=
bindungen. Deutſchland iſt jedoch nach dem Verſailler Vertrag
verpflichtet, bzw. berechtigt, für die Reparationskohle den
deut=
oder zuläßt, daß die Leiſtungen unter gewöhnlichen
geſchäft=
lichen Bedingungen nicht zu erhalten ſind. Frankreich fordert
nun, daß Deutſchland ſich an die Preiſe hält, die es bei
ſon=
hinaus nicht möglich.
de Derfoſungsfeier m Richetag=.
ſchlag, die von Schinkel erbaute Neue Wache Reichspräſident von Hindenburg begibt ſich nach der Verfaſſungsfeier in „Grenzkreiſe Belgien zugeſprochen, auf die es
zwiſchen der Berliner Univerſität und dem „Begleitung der Reichsregierung auf die Freitreppe und ſchreitet die Ehrenkompagnie ab, „weder geographiſch, noch ſprachlich, noch wirt=
Dr. Streſemann
drei Jahre Reichsminiſter.
Am 13. Auguſt 1923 wurde Dr. Streſemann nach dem
die Kriegerverbände für den Fall daß die Wahl für das Reichs= Rücktritt des Kahinets Cuno zum Reichskanzler ernanut. Da= dem neuen Erwerb keine reine Freude hate. Gs konnte ihn
ehrenmal auf Berlin fallen folte, ihre weitere Mitarbeit an mit trat ein Bendepunkt in der deutſchen Bolitik nicht verdauen, weil die Behölterung rein deutſch war und weil
dieſem Werk einſtellen würden. Hierzu wird von unterrichteter ein, deſſen Bedeutung nie verkannt werden wird. Wie ſah es war und nun, wo der Abſatz nach dem Oſten abgeſchnitten iſt,
Seite mitgeteilt, daß dieſe Meldung den Tatſachen nicht ent= damals aus! Der Ruhrkampf war von Deutſchland verloren, der belgiſchen Induſtrie Konkurrenz macht. Deshalb ſind auch
vielmehr der Anſicht, daß ſie in jedem Falle ſich an der Ausge= Poinears ſtand as Sieger und Triumphator da. Deutſchland von belgiſcher Seite die erſten Aurgungen ausgegangen, um
ſtaltung des Ehrenmals oder des Ehrenhaines beteiligen werden, wirtſchaftlich ud bolitiſch völlg zerſchlagen, von inneren Un= dieſes Unrecht des Verſaller Verrags wicder gutzumachen.
Bel=
auch wenn entgegen den Wünſchen der Organiſationen der ur= ruhen erſchüttert, die Währung vollſtändig vernichtet, kein
Hofſ=
ſprüngliche Plan, die Reichshauptſtadt zu wählen, Verwirk= nungsſchimmer für eine Beſſerung. Man ſah damals in Streſe= zu drücken beginnen. Es will mit aller Gewalt in ſeine alte
Der ſtrittige Preis für deutſchen Reparations= bringen konnte. Gs gelang ihmn, ein Kabinet der Großen Pranken loſen und muß auch wieder Fühlung nach Deutſchland
kofs. — Anrufung des Schiedsgerichts. den Franzoſen aufnahm. Streſemann haite, als er ſah, daß der wieder gutgemacht wird. In den belgiſchen Treſors liegen im=
* Berlin, 12. Auguſt. (Prib=Tel.) Ruhrkampf zu keinem wirklichen Ende geführt werden konnte, mer noch die Milliarden, die Belgien nach dem Aufhören der
Bei den Pariſer Verhandlungen über die Neuregelung des ſich mit ſeiner ganzen Energie für eine ſofortige Beilegung des Beſatzung zum Friedenslurs einlöſte. Sie ſind an ſich keinen
Konſlikts mit Frankreich eingeſetzt. Bei den Deutſchnationalen
dazu geführt hat, daß beide Parteien — Deutſchland ſtieß er auf große Feindſchaft, und auch in ſeiner eigenen Partei, den franzöſiſchen Franken ſeine eigene Währung zu ſtabiliſieren.
und Frankreich — das Schiedsgericht angerufen giugen damals die Anſichten über die Nichtigkeit ſeiner Politik Deutſchland kann aber erſt daran denken, wenn die übrigen
haben. Da Frankreich die deutſchen Reparationskohlen häufig weir auseinander. Zwar ſetzte er eine Erleichterung und auch Fragen mit Belgien bereinigt ſind, die einem Ausgleich
ent=
abſetzen können, als die Franzoſen nach dem Verſailler Vertrag einen gewiſſen Ausgleich im Ruhrgebiet durch, ſah ſich jedoch An= und Malmedy. Tatſächlich iſt alſo das Intereſſe Bel=
und dem Londoner Abkommen an uns zu bezahlen hatten, fangs Oktober zum Rücktritt gezwungen, als die Franzoſen auch giens an einer Rückwärtsrevidierung weſentlich
wünſcht die franzöſiſche Regierung, in Befolgung des belgiſchen nach der Einſtellung des Ruhrwiderſtandes nicht aufhörten, die größer, als das Deutſchlands.
Beiſpiels, die Ueberführung der Zwangslieferungen in den rheiniſche Bevölkerung zu bedrücken. Auch ein gleich darauf
ge=
freien Sachlieferungsverkehr. Im Gegenſatz zu Belgien ver= bildets zweites Kabinett Streſemann mußte Ende November daß wir die Belgier auf uns zukommen laſſen müſſen, weil wir
wieder zurücktreten. Ihm folgte ein Kabinett Marx, in
dem Dr. Streſemann das Außenminiſterium übernahm.
ſchen inländiſchen Preis zu fordern oder aber, wenn dieſer nied= Er hat von da ab das Außenminiſterium ununter= hüten, auf die Angel zu beißen. Wir ſehen das ja auch aus
riger iſt als der engliſche Kohlenpreis, den engliſchen Preis. Nach brochen innegehabt und in dieſen drei Jahren Erfolge der Art und der Tatſache, daß ſchwebende Verhandlungen von
dem Londoner Protokoll wird ferner gefordert, daß Deutſch= errungen, die ihm nicht hoch genug angerechnet. Brüſſel aus nur indirekt beſtritten werden, und aus den
leiden=
land, ſoweit als möglich, die Durchführung der unter gewöhn= werden können. Am Schluß des dritten Jahres der Amtstätig= ſchaftsloſen Erörterungen, die darüber in Belgien ſelbſt
einge=
lichen geſchäftlichen Bedingungen abgeſchloſſenen Sachleiſtungen keit Dr. Streſemanns als Reichsminiſter des Aeußern wird man, ſetzt haben, daß die Zeit in unſerem Sinne arbeitet. Wir tun
erleichtert, und daß die Regierung keine Maßnahmen ergreift, wie die „Nationalliberale Korreſpondenz” erklärt, nicht beſtreiten daher am beſten, abzuwarten bis nicht allein die belgiſche
Re=
können, daß die jetzt noch zu Unrecht angefeindete Außenpolitik
Streſemanns die einzig möglichen Wege gegangen iſt, die zur
ſtigen Verkäufen auf dem Weltmarkt erzielt. Nach deutſcher völligen Befreiung Deutſchlands führen können. Sollten neue eine neue und diesmal richtige und lohale Volksabſtimmung
Auffaſſung iſt jedoch eine ſolche Bindung über die vertraglichen Hinderniſſe auftreten, ſo müſſen ſie unterbunden werden, denn gegeben werden können, die mit mindeſtens 95 Prozent für
die geſamte Richtung der eingeſchlagenen Politik iſt richtig.
MitEeich
Eupen und Malmedi.
Deutſche Stabiliſierungshilfe für Belgien
gegen Herausgabe von Eupen
und Malmedi?
Von den verſchiedenen Seiten gleichzeitig iſt
wieder das Thema Eupen=Malmedi in die
Diskuſſion geworfen worden, das eigentlich nur
zwiſchen Belgien und Deutſchland zur
Ver=
hanolung ſtehen ſollte, aber von den
Elemen=
ten, die Europa nicht zur Ruhe kommen laſſen
wollen — die jedenfalls uns dieſe Ruhe nicht
gönnen — zum Gegenſtand einer neuen Hetze
gegen Deutſchland benutzt wird. Es macht faſt
den Eindruck, als ob die Abſicht beſtehe, Fäden,
die zwiſchen Deutſchland und Belgien
ange=
ſponnen wurden, zu zerreißen und in Belgien
wieder eine chauviniſtiſche Welle hochzutreiben,
genau wie 1919, als ſich Belgien in der
allge=
meinen Siegerpſychoſe dazu verleiten ließ, dies
Dangergeſchenk aus der Hand der Franzoſen
entgegenzunehmen. Was Frankreich damit
be=
zweckte, iſt klar. Es hatte die Abſicht, alle unſere
Nachbarn mit uns zu verfeinden und jedem
von ihnen einen Brocken, deutſchen Gebietes
hinzuwerfen. So kam Dänemark zu
Nord=
ſchleswig, ſo kam Belgien zu Eupen=Malmedi.
Damals, als das Deutſche Reich vor dem
Aus=
einanderbrechen zu ſtehen ſchien, gelang es
leicht, die Bedenken vernünftiger Belgier zu
widerlegen. Auch Belgien mußte ja vergrößert
werden, und ſo wurden die beiden deutſchen
ſchaftlich Anſpruch erheben konnte und früher
auch niemals erhoben hat. Das Selbſtbeſtimmungsrecht wurde
zwar offiziell gewahrt, aber von der belgiſchen Regierung in
einer Form durchgeführt, die über jedem Deutſchen das
Damokles=
ſchwert der Ausweiſung drohen ließ. Die Selbſtbeſtimmung
wurde dadurch zu einem Hohn auf die freie Meinungsäußerung
herabgedrückt.
Inzwiſchen hat ſich Belgien davon überzeugt, daß es mit
ſie mit ihrer Induſtrie auf den deutſchen Verbrauch eingeſtellt
gien machte einige Anſtrengungen, um ſich von den
franzö=
ſiſchen Feſſeln zu befreien, die gerade finanziell lebensgefährlich
mann denjenigen, der in dieſen ſurchtbaren Zeiten Rettung Unabhängigkeit zurück. Dazu muß es ſich von dem franzöſiſchen
nehmen. Beides iſt am eheſten möglich, wenn das durch den
Koalition zuſtande zu bringen, das ſofort die Verſtändigung mit Verſailler Vertrag begangene Unrecht an Eupen und Malmedy
Pfennig mehr wert. Gibt aber Deutſchland dafür eine
Entſchä=
digung, dann hat Belgien die Möglichkeit, ohne Rückſicht auf
gegenſtehen. Das iſt in erſter Linie das Schickſal von Eupen
Aus der allgemeinen politiſchen Lage ergibt ſich für uns,
ſonſt nationale Empfindlichkeiten auf belgiſcher Seite berühren,
die nur die Enwicklung ſtören können. Das ſcheint ja auch
Abſicht bei dem neuen Preſſeſtreit zu ſein. Deutſchland wird ſich
gierung, ſondern auch das belgiſche Volk ſich in ſeiner Mehrheit
davon überzeugt hat, daß Belgien beſſer fährt, wenn es auf
Eupen und Malmedy verzichtet. Die Handhabe dazu wird durch
Deutſchland ausfallen würde.
BDE den feurigen Schwänzen und den
ſtolzen Büſcheln auf den Köpfen.
Iſt der Kurator nicht ſchön?” ſagte Stefanie, die einen
Tel=
ler mit Feigen und Trauben brachte. In der Tat, er war
herr=
lich, dieſer Prieſter, deſſen Herz ſo einfach war und dem dieſes
wunderbare Grabmal der Tiere ſo natürlich vorkam, daß er den
Tod und das Leben ſo einfältig miſchen konnte, wie es eigentlich
nur der Schöpfer kann. In ſeinem winzigen
Springbrunnen=
baſſin fanden ſich drei Goldfiſche und eine Schildkröte. Wie
zu=
frieden mußte dieſer Prieſter ſein, der in Rom ſein Herz
zer=
fleiſchte, um es noch gehorſamer für das Geſetz ſeines Herrn zu
machen, wie zufrieden mußte dieſer Mann ſein, ohne es zu wiſſen.
„Die Ochſen”, drängte der Oberſt, der von ſeiner
Leiden=
ſchaft als Züchter befallen ward. Er mußte ſich gedulden. Als
wir die Kirche verließen, um die hundert Schritte zu dem
Land=
ſitz zu machen, ſtanden zehn Leute vor der Tür, die bereits eine
Stunde warteten. Stefanie rief Erneſta, die ſie befragte. Sie
wollten heiraten. Der Oberſt mußte den Hilfsprediger ſuchen.
Er hatte als Beigabe zur Miete verſprechen müſſen, als erſter
Zeuge bei den Zeremonien dabei zu ſein, was das Anſehen der
Kirche ſo hob, daß ſie von weither nun aufgeſucht wurde. „Heute
nacht”, ſagte Pietro, „kamen um 4 Uhr zwei Leute, um zu
hei=
raten. Wie wollten ſie hinauswerfen, aber ſie waren ſo arm, daß
ſie mit dem Frühzug nach Bologna fahren mußten, um den Tag
dort zu verbringen und abends zurückzufahren. Sie haben die
Via del Independenzia, die aus Paläſten mit Galerien unten
beſteht, noch nicht geſehen und würden ſie ſonſt ihr Leben nicht
ſehen.”
Zehn Minuten ſpäter kam der Oberſt und wir gingen in die
Ställe. „Ich habe”, ſagte Stefanie, „zu läuten vergeſſen.” „Io
stesso,” ſagte der Colonell, „es iſt dasſelbe. Erneſta hat es auch
vergeſſen.‟ Die Ochſen waren wundervoll. Jedermann kennt dieſe
metergroßen, fabelhaften Hörner. Die Tiere waren blendend
weiß. Sie waren hochbeinig wie Giraffen und trugen ihre
mäch=
tigen Körper mit unerhörter Eleganz. Sie beſaßen die Leiber
der Renaiſſance=Roſſe, den mächtigen, ſchönen Leib der Pferde,
die Gozolli mit den Medizeerprinzeſſinnen malte, den Körper des
Roſſes des Cangranda in Verona, des wundervollen
Streit=
pferdes, auf das Donatello in Padua den General
Gattame=
lata ſetzte.
„Wie müſſen Ihre Stiere ausſehen!” ſagte ich. „Genügen
Ihnen die Ochſen nicht?” ſagte der Oberſt mit einem Gefühl des
Schmerzes. In dieſem Augenblick geſchah etwas Seltſames. Der
kleine Offizier hatte die Haltung eines Feldherrn angenommen
und, zwiſchen den dampfenden Körpern ſeiner Ochſen und dem
ewigen Geräuſch aller Ställe, mit einer hinreißenden Bewegung
des Armes zitieite der Oberſt Carduccis Ochſenſonett:
„Damo vio bove e mite un sentimento
d1 pace e damore al cor minfondi ...
Dieſe Szene war reizend, aber ſie beſaß auch den ungeheueren
Schwung der Seltſamkeit, zumal ſie alles noch einmal ſagte, was
die Ausſicht auf dieſe Landſchaft geſagt hatte: wie glücklich dieſe
Menſchen ſind, die ſelbſt den Ochſen als ſanftes und himmliſches
Sinnbild empfinden, obwohl ſie Soldaten ſind.
Eine Woche ſpäter traf ich hinter dem Hafen von Rimini
den Oberſt, der ſeinen Wagen anhielt. Auf dem Koffergeſtell
hatte er ein altes Damenrad angeſchnallt, das er benutzte, da er
im „Paradiſo” das Auto nicht gebrauchen konnte. „Hören Sie
Ste=
fanie?” ſagte er. In der Tat kam eine wundervolle Glocke über
die Romagna zum Meer herunter, ſo leicht und voll, als ob die
Töne durch das Abendrot liefen, um von ihm nicht nur die Glut,
ſondern auch die höchſte Friedlichkeit aufzunehmen. „Paſſen Sie
auf,” ſagte Pietro, „ſie wird ſofort ihren Fehler machen.” „Io
Stesso,” ſagte der Oberſt, deſſen Tochter den Angelus in die
Land=
ſchaft läutete, indem er ſeinen Schnurrbart biß, „es iſt einerlei,
Pietro.” Wir lachten alle, als der Fehler kam. „Man muß in die
Knie gehen beim Läuten”, ſagte der Oberſt. „Man muß”, dachte
ich, noffenbar nichts ernſt nehmen, um die Frömmigkeit zu
er=
reichen. Aber muß man”, fügte ich hinzu, „dazu nicht ein
Gene=
ral ſein, der ein Damenrad fährt und aus der Romagna ſtammt,
die neben anderen Muſſolini geboren hat?‟ Stefanie ſchien da
oben in San Crocefiſſo vergnügt ſein dieſen Abend. Sie läutet
den Angelus eine halbe Stunde lang.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Goethes religiöſe Jugendentwicklung. Von
Hans von Schubert (Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig,
Preis 2 Mk.). Die Frage nach Goethes religiöſer
Jugenderzie=
hung iſt für die Erfaſſung der ganzen Perſönlichkeit von größter
Bedeutung. Den vielfach ſich widerſprechenden Anſichten über
Goethes Religiöſität ſtellt der Verfaſſer dieſer Broſchüre eine
ſtreng nach Quellen bearbeitete Darſtellung von Goethes
reli=
giöſer Jugendentwicklung gegenüber, die bis zur Straßburger
Zeit reicht. Goethe war ſtreng kirchlich erzogen; ſeine Jugend
ſtand unter dem Eindruck des damals vorherrſchenden
Pietis=
mus, der in Goethes Elternhaus legaliſiert wurde. Die
Bibel=
verehrung und die Erinnerung an ſeine fromme Mutter waren
die feſten religiöſen Beſitztümer, die er mit nach Leipzig nahm.
Nach ſeiner Krankheit begann die Seelenfreundſchaft mit Frl.
von Klettenberg, die für ihn eine Art von weiblich verklärtem
Zinzendorf wurde. In Straßburg wendete er ſich ſehr ſtark den
frommen Kreiſen zu. Seine Bekanntſchaft mit Herder wirkte
läuternd auf ihn; Herder zeigte ihm den Genius der Religion
ſelbſt; auch der Verkehr mit Lavater und anderen entſprang
ſeinem religiöſen Bedürfnis. Zwei theologiſche Schriften aus
dieſer Zeit ſind die Dokumente, ſeiner größten Kirchennähe.
Goethe hat ſpäter ſelbſt geſagt, daß er den beſten Teil ſeiner
ſitt=
lichen Bildung der Bibel verdankte. — Die Broſchüre iſt der
Ab=
druck eines Vortrages, woraus ſich die Anordnung des Stoffes
erklärt. Sie enthält 42 Textſeiten und 30 Seiten Anmerkungen,
die den Text zum größten Teil ergänzen. Dadurch wird die
Dar=
ſtellung zerriſſen und die Lektüre erſchwert.
—a-
C. K. Ein neuer Neandertal=Schädel. Die Entdeckung eines
neuen Neandertal=Schädels wurde von der glücklichen Finderin,
der engliſchen Paläontologin Dorothy Garrod, in der
Jahres=
verſammlung der Britiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften
be=
kannt gegeben. Der Schädel, der mindeſtens 20 000 Jahre alt
iſt, wurde von der jungen Dame vor 6 Wochen in Gübraltar
aufgefunden, wo ſie Ausgrabungen unternahm. „Ich fand dort
Krochen”, ſo berichtete ſie, „die ſeitdem als ſolche von Panthern,
Hhänen, Pferden. Elefanten und Stachelſchtveinen feſtgeſtellt
worden ſind. Bei der Unterſuchung einer beſonders harten
Steinſchicht mußte ich Dynamit verwenden. Die Exploſion
ſplitterte ein großes Steinſtück ab, in dem ein menſchlicher
Schädel eingebettet war. Ich brachte das Steinſtück nach
Eng=
land, und in Oxford wurde der Schädel mit aller Sorgſamkeit
herausgemeißelt.‟ Die führenden Gelehrten, die den neuen
Fund begutachteten, ſind ſich einig in der Hervorhebung ſeiner
Wichtigkeit. Der hervorragende Anthropologe Sir Arthur Keith
erklärte, daß es ſich um eine der bedeutendſten Entdeckungen der
letzten Zeit handelt. „Es iſt der erſte vollſtändige Schädel eines
männlichen Kindes der Neandertalraſſe, der gefunden worden
iſt” ſagte er. Er beſtimmt das Alter des Kindes auf 8 bis
10 Jahre. Prof. Bohd Dawkins führte aus, daß der Schädel der
Neandertalraſſe zugerechnet werden müſſe, weil es in der Zeit,
aus der die Geſteinsſchicht ſtammt, keine andere Menſchenraſſe in
Europa gab. Er ſchilderte den Neandertalmenſchen als ein
Ge=
ſchöpf, deſſen Verſchiedenheit von dem heute lebenden Menſchen
man ſich kaum vorſtellen könne; der Neandertaler habe kein Kinn
gehabt und ſei zu einer aufrechten Haltung unfähig geweſen.
Seite 4
Freitag, den 13. Auguſt 1926
Nummer 223
Familiennachrichten
Statt Karten.
Wir zeigen unſre Vermählung an
Ferdinand Löſch
Elli Löſch, geb. Pröbſtel.
Arheilgen, Auguſf 1926.
Kirchſiche Trauung: Samstag, den 14. Auguſt
1926, nachmittags 2‟/- Uhr, in der Stadikapelle
( 20949
zu Darmſtadt.
Statt Karten.
Ihre am Samstag, den 14. Auguſt,
nachmittags 4 Uhr, in der Martinskirche
ſtattfindende Trauung beehren ſich
an=
zuzeigen
Marie Maſſing
Wilh. Röhm.
(*21009)
Statt Karten.
Ihre am Samstag, den 14. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, in der Petruskirche
ſtattfindende Trauung beehren ſich
an=
zuzeigen (B.11647
Nini Felger
Fritz Lang
Darmſtadt 1926. Im Wingert 14.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, meine innigſtgeliebte Gattin
Frau Pauline Friedel
geb. Braun
nach langem, ſchwerem Leiden im
65. Lebensjahre heute morgen zu
ſich zu nehmen.
Der trauernde Gatte:
Karl Friedel.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1926.
(*21023
Karlsſtr. 67.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 14. Auguſt, vormittags 10½ Uhr,
vom Portal des Waldfriedhofs aus
ſtatt.
Kleider werden
an=
gefertigt, Kinderkld.
ſon 3 ℳ an. Ang. u.
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liebe Schweſter, Tante und Großtante
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im Alter von 75 Jahren nach langem Leiden
heim=
gehen.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Eliſe Blaul, geb. Koenig
Theodor Hickel, Pfarrer am Eliſabethenſtift.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1926.
(11661
Die Beerdigung findet am Samstag in Oggersheim
(Pfalz) ſtatt.
Ergänzungd. Stadtverordneten=
Verſammlung.
Die Stadtwahlkommiſſion hat
ſeſtge=
ſtellt, daß an Stelle des verſtorbenen
Herrn Ernſt Niemann
Herr Wilhelm Hummel,
Bauunternehmer
in die Stadtverordneten=Verſammlung
einzutreten hat. Das Protokoll liegt am
14., 16. und 17. d8. Mts. im Stadthaus,
Zimmer 33, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht der Beteiligten und
Stimm=
berechtigten offen. Einwendungen gegen
die Wahl und den Gewählten ſind
wäh=
rend dieſer Zeit ſchriftlich oder zu
Pro=
tokoll bei dem Unterzeichneten bei
Mei=
dung des Ausſchluſſes vorzubringen.
Darmſtadt, den 5. Aug. 1926. (st11670
Der Stadtwahlkommiſſar.
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vorhanden iſt, ſage ich, ſowie meine Frau, den
beſten Dank. Meiner Schweſter, welche im Oeſicht
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Kukirol=Erzeugniſſe ſind überall erhältlich. Verlangen
Sie aber ausdrücklich
Kukirol!
Taſſen Sie ſich nicht einreden, die KufirolFabrik
exiſſiere nicht mehr, oder ſie ſei in ausländiſche oder in
andere Hände übergegangen, oder der Name der Fabrik
tei geändert worden. Dieſe und ähnliche Behauptungen
werden aus ſehr durchſichtigen Gründen verbreitet.
Die Kufirol=Fabrit und die Herſiellung der Kukirol=
Erzeugniſſe wird in unveränderter Weiſe weitergeführt.
Kukirol= Fabril Kurt Krisp. Groß=Salze bei Magdeburg.
Nummer 223
Seite 5
Freitag, den 13. Auguſt 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. Auguſt.
Schloßmuſeum.
Das Schloßmuſeum hat in der letzten Zeit durch die
Ueber=
weiſung der ſeither im Landesmuſeum befindlichen heſſiſchen
Uniformen, Waffen und Ausrüſtungsſtücke, ſowie durch
hochher=
zige Stiftungen und Leihgaben ſo weſentliche Bereicherungen
erfahren, daß an eine Umgruppierung verſchiedener Abteilungen
gedacht werden mußte. Dieſe Arbeiten ſind nunmehr vollendet,
und die bisher geſchloſſenen Räume, die ruſſiſche Galerie und
die ruſſiſchen Zimmer, werden dem Publikum wieder zugänglich
gemacht. Die Neuaufſtellungen bieten den Vorteil größerer
Ueberſichtlichkeit als bisher, ſodann wurde durch eine
Türver=
legung die Zirkulation weſentlich erleichtert und bequemer
ge=
macht. Die Abteilung Alt=Heſſen vom Landgrafen Ludwig VIII.
bis zu Großherzog Ludwig IV. iſt dank der Beſtände des
Landes=
muſeums nun von prächtiger Vollſtändigkeit. Die Pirmaſenſer
Abteilung iſt um eine ſchöne Uniform Ludwigs X. bereichert
worden. Aus der Zeit Ludwigs I. finden ſich intereſſante
Aus=
rüſtungsſtücke der Pioniere und Urahnen der modernen Helme
von grotesker Größe. Eine ganz weſentliche Bereicherung iſt die
Neuaufſtellung der Gewehrgalerie, die Säbel und Gewehre der
heſſiſchen Truppen etwa von 1750 bis 1850 zeigt. Die
Ordens=
bänder und Fahnenſchleifen zu den im weißen Saale ſo
wir=
kungsvoll angebrachten heſſiſchen Fahnen und Standarten werden
nun auch vorgeführt, und zwar in verſchiedenen ſehr
geſchmack=
vollen Vitrinen. Am meiſten Aufſehen werden freilich wohl die
Uniformen des Großherzogs Ludwig III. erregen, die, auf
Puppen in genauer Originalgröße gezogen, vorgeführt werden.
An ihnen ſieht man die gewaltige Länge des ſeinerzeit ſo
popu=
lären Fürſten. Ein Kinderanzug desſelben, der neben den
Rieſenfiguren aufgeſtellt iſt, ſcheint aber ein Beleg für die
Rich=
tigkeit des Volksglaubens zu ſein, daß der Menſch die
Körper=
höhe, die er mit drei Jahren hat, zu verdoppeln pflegt!
Da auch in den anderen Abteilungen viele Neuerwerbungen
zu ſehen ſind, ſo kann der Beſuch des Schloßmuſeums jetzt ganz
beſonders empfohlen werden. Führungen finden täglich ſtatt.
Militärvereinen und Korporationen, die das Muſeum geſchloſſen
zu beſuchen wünſchen, wird bezüglich des Eintrittsgeldes
weſent=
lich entgegengekommen. — Alle brieflichen Anfragen und
Anmel=
dungen ſind zu richten an Graf Hardenberg, Direktion des
Schloß=
muſeums.
— Ernannt wurde: am 24. Juli 1926: der Arbeitshaus=
Oberwacht=
meiſter Heinrich Michael Wolfenſtädter in Dieburg zum
Arbeits=
haus=Hauptwachtmeiſter bei dem Arbeitshaus Dieburg mit Wirkung vom
1. Juli 1926.
Zwei neue Darmſtädter Bürgermeiſter. Durch Entſchließung
des Miniſters des Innern vom 11. Auguſt 1926 wurde den
be=
ſoldeten Beigeordneten der Stadt Darmſtadt Heinrich Delp und
Karl Ritzert die Amtsbezeichnung „Bürgermeiſter” verliehen.
— Hefſiſches Landestheater. Der große Reiſe= und Expeditionsfilm
„Das ſchwarze Geſchlecht: wurde zur Vorführung im Kleinen
Haus erworben. Die Aufnahmen zu dieſem Film machte die Citroen=
Expedition, die zum erſten Male bisher unerforſchte Gebiete
Zentral=
afrikas zeigt, und der es gelungen iſt, Sitten und Gebräuche bis heute
unbekannter Volksſtämme im Film feſtzuhalten. Der intereſſante Film
wird bereits in den Tagen vom 6. bis 12. September im Kleinen Haus
laufen.
Noſſinis „Barbier von Sevilla” wird innerhalb des planmäßigen
Ausbaues der klaſſiſchen Repertoiveopern vollſtändig neu einſtudiert im
Kleinen Haus zur Aufführung gelangen, und zwar zum erſten Male mit
den Secco=Rezitativen. Die muſikaliſche Leitung wird
General=
muſikdirektor Joſeph Roſenſtock haben.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Freitag iſt
die letzte Wiederholung der Operette „Wenn Liebe erwacht”, Morgen
Samstag, abends 7½ Uhr, gelangt zum erſten Male die bekannte
Operette „Die Cſardasfürſtin” von Emmerich Kalman zur Aufführung,
in den Hauptrollen beſetzt mit den Damen Calligaris, Niemz und
Steffter, ſowie den Herren Horſten, Jelikoff, Ney, Schüßzler und
Straſſer. Leiter der Aufführung iſt Direktor Steffter; die muſikaliſche
Leitung hat Kapellmeiſter Fenslein. Abends 10½ Uhr wird das
Luſt=
ſpiel „Der fröhliche Weinberg” gegeben. Sonntag, nachmittags 3½ Uhr,
iſt zum unwiderruflich letzten Male das Kindermärchen „
Schneewitt=
chen und die ſieben Zwerge” zu ganz kleinen Preiſen von 50 Pf. und
1 Mk.; abends 7½ wird die Operette „Die Cſardasfürſtin” wiederholt,
und um 10½ Uhr iſt die letzte Aufführung des Luſtſpiels „Der fröhliche
Weinberg”. Montag, 16. Auguſt, und täglich finden Wiederholungen der
Operette „Die Cſardasfürſtin” ſtatt.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Am
Dienstag, den 17. Auguſt, findet eine Beſichtigung der Tuchfabrik Arzt
in Michelſtadt im vollen Betriebe ſtatt. Anſchließend Gang nach Erbach
und Beſichtigung des Erbacher Schloſſes mit ſeinen Sammlungen.
An=
meldung bis ſpäreſtens Montag, mittags 1 Uhr, bei dem Vorſitzenden
der Veranſtaltungskommiſſion, Herrn Malermeiſter Georg Kraus, und
Herrn Schneiderobermeiſter Joſef Hübner, Schulſtraße 1, woſelbſt
Aus=
kunft erteilt und die Teilnehmerkarten ausgegeben werden. Näheres
noch in den Anzeigen.
— Kaffee und Konditorei L. Graßmann, eines der älteſten und
beſt=
renommierteſten Unternehmen dieſer Art am Platze, hat nunmehr ſeine
von Grund auf neu hergerichteten Räume eröffnet. Der Inhaber, Herr
Ludwig Graßmann, gab am Vormittag des Eröffnungstages den am
Umbau und der Ausſtattung beteiligten Firmen Gelegenheit zur
Be=
ſichtigung des vollendeten Werkes. In einer kurzen Begrüßung führte
Herr Graßmann aus, daß — wenn auch die wirtſchaftliche Not heute
nur ſchwer den Entſchluß zu koſtſpieligen baulichen Aenderungen reifen
laſſe — es doch Aufgabe gerade der Unternehmen in ſeinem Gewerbe
ſei, den berechtigten Anſprüchen der einheimiſchen Bevölberung an
neu=
zeitliche und behagliche Ausſtattung Rechnung zu tragen. Er ſprach den
ausführenden Firmen — alles Darmſtädter Gewerbetreibende — ſeine
vollſte Befriedigung über die geleiſteten Arbeiten aus und zollte
namentlich der geſchickten Bauleitung des Architekten Peter Müller
An=
erkennung. Hierauf ſchilderte Herr Architekt Peter Müller in kurzen
Worten den Werdegang des Umbaues. Er teilte den Raum
vollkom=
men neu ein und ſchuf in großzügiger und überſichtlicher Weiſe
Gaſt=
raum, Ladenraum, Büro, Telephonraum und neue Toiletten. Der
Be=
ſucher betritt zunächſt den Verkaufsraum, deſſen eingebaute Schränke,
Decke und rundbogige Türen in harmoniſcher Farbentönung gehalten
ſind. Die Außenwand zeigt ein Schokoladenmädchen, Baumkuchen
tragend. Der Verkaufsraum iſt gegen den großen Gaſtraum durch
Glas=
vitrinen abgetrennt, die einen geräumigen Durchgang nach letzterem
hin gewähren. Die Wände des Gaſtraumes tragen ein friſches Grün
mit ſilberner Ornamentik, die mattſilberne Decke mit ihrer
bemerkens=
wert ſchönen Randmalerei wirkt leicht wie Luft. Die Schaufenſter mit
ihren vertieften Auslagen bieten dem Gaſt vollen Ausblick auf den
Verkehr der Straße. Das weiße Büfett iſt gegen den Raum
abge=
ſchloſſen. Beſonders ſchön ſind auch die Beleuchtungskörper. — Alles
in allem, eine Stätte, die unſerer Stadt zur Zierde gereicht und ihrem
Schöpfer ein gutes Zeugnis ausſtellt. — Die Arbeiten wurden
aus=
geführt von folgenden Firmen: Maurerarbeiten: Firma Karl Schwarz;
Zimmerarbeiten: K. Haury; die kompletten Schreinerarbeiten:
Möbel=
fabrik Klenk; die Weißbinderarbeiten: Firma W. Klein; Terrazzo= und
Pflaſterarbeiten: Firma Kadel; Glaſerarbeiten: W. Möſer; elektriſche
Anlagen: Firma K. Hartmann; Heizungsanlagen: Firma Fritz;
ſani=
täre Anlagen: Firma J. Nohl; Schloſſerarbeiten: J. u. E. Jakobi;
Möbellieferung: Firma Trier; Linoleum= und Teppichlieferung: Firma
W. Ehrhard; Marmorlieferung: Firma Hahn; Fenſtervorhänge und
Innendekoration: Fr. Fratſchner u. Co.; Porzellanlieferung: Firma
Noack; Schaufenſtereinrichtung: Firma J. Sohn; elektriſche
Uhren=
anlage: Firma Karp, u. a. m.
— Ausflugszug nach Rothenburg ob der Tauber. Um allen
Zwei=
feln zu begegnen, macht die Reichsbahndirektion Mainz darauf
aufmerk=
ſam, daß trotz des großen Zuſpruchs, den ſich der Sonderzug am 15.
Auguſt d. J. nach Rothenburg erfreut, keinerlei Grund zur Beſorgnis
hſinſichtlich bequemer Beförderung und allen Anſprüchen genügender
Ver=
pflegung in Rothenburg vorhanden zu ſein braucht. Allerdings tut
man diesmal gut daran, am Donnerstag, ſpäteſtens jedoch am Freitag,
ſich die Fahrkarte uſw. zu beſorgen, da es bei dem beſten Willen
tech=
niſch nicht möglich iſt, in letzter Minute am Samstag noch eine
Ver=
doppelung des Sonderzuges anzuordnen. Wer alſo zeitig die Fahrkarte
löſt, ermöglicht ſich und ſeinen reiſeluſtigen Mitmenſchen eine ſchöne
be=
gueme und ſichere Reiſe.
Das ſchwere Unglück
im Griesheimer Wald
bei den Bauarbeiten der elektriſchen Ueberland=
Hochſpannungs=
eitung iſt durch Umkippen eines Hauptmaſtes entſtanden. Das
iſt bis jetzt die feſtſtehende und einfache Tatſache. So einfach nun
Photo-Weissgärber
dieſe klar erwieſene Tatſache auch iſt, ſo ſchwer iſt es doch, die
inneren Urſachen des Unglücks im einzelnen zu ermitteln, die
das Verſagen der Konſtruktion und der Arbeitsvorgang dabei
verſchuldet haben. Es wird dies für die Sachverſtändigen vor
ihrem Gewiſſen keine leichte Aufgabe ſein.
Der Maſt ſtand im Gelände an einer Stelle, wo die
Hoch=
ſpannungsleitungen unter ſich einen Winkel von etwa 137 Grad
bilden. Die ſechs Leitungen (hohle Kupferſeile) waren auf den
auskragenden Armen des Maſtes loſe aufgelegt. Das Gewicht
eines Seiles beträgt 4,3 Kilogramm für den Meter Länge, die
lich, vielmehr iſt es diejenige Kraft, die dadurch erzeugt wird,
daß die Leitungen unter ſich einen Winkel bilden (hier 137 Grad).
Die Gewichtsmaſſen der Leitungen haben das Beſtreben, ſich auf
den natürlichen Gleichgewichtszuſtand einzuſtellen, d. h. die
gerade Strecke a—b der Abbildung 1 zwiſchen den benachbarten
Maſten zu erreichen. Es verhindert dies jedoch die Befeſtigung
der Leitungen an dem im Scheitelpunkt des Winkels ſtehenden
Maſt. Dabei entſteht an dieſem Maſt eine große Kraft H in der
Richtung der Halbierungslinien des Winkels (Abbildung 1).
Dieſe Kraft wirkt um ſo gefährlicher, je höher ſie an dem Maſt
angreift; ſie hat das Beſtreben, dieſen umzuwerfen. Dieſes
Be=
ſtreben nennt man Kippmoment und drückt ſich aus in dem
Pro=
dukt der Kraft H mit dem Abſtand dieſer Kraft von dem
Fuß=
punkt des Maſtes (Hebelarm a) Ha. Es muß nun das Beſtueben
des Baumeiſters ſein, dem Kippmoment Ha entgegenzuwirken.
und dies geſchieht durch Schaffung eines ſog. Momentes der
Standſicherheit, das gebildet wird aus der Eigenlaſt der
Kon=
ſtruktion G und der Entfernung der Eigenlaſt von der äußerſten
Kante des Bauwerks (Hebelurm b) (Abbildung 2). In der Regel
wird das Standmoment doppelt ſo groß gemacht wie das
Kipp=
moment, ſo daß alſo eine zweifache Standſicherheit vorhanden iſt.
Es iſt nun nicht ſchwer, das Standmoment dementſprechend zu
bilden, es geſchieht dies durch Anlage eines gehörig breiten
Betonklotzes am Maſtfuß. Der Drehpunkt der Konſtruktion muß
möglichſt weit nach außerhalb in der Richtung der H=Kraft
ver=
legt werden. So war es auch bei dem fraglichen Maſt, das
Fundament hatte eine unterere Breite von über 5 Metern; es
ſetzte ſich dann nach allen Seiten um je 0,50 Meter zurück. Die
Höhe des Fundamentklotzes betrug faſt 4 Meter. Jedenfalls war
die rechnungsmäßige Anordnung der Momente richtig und es
wird nach dieſer Richtung ſicher kein Verſäumnis vorliegen,
zu=
mal da ja auch im behördlichen Konzeſſionsverfahren eine
Prü=
fung der Konſtruktion ſtattgefunden haben muß.
Zur Zeit des Unglücks waren die Leitungsdrähte noch nicht
angeſpannt, die H=Kraft kam deshalb noch nicht voll zur
Auswir=
kung. Außerdem waren keine zufälligen Laſten an den
Leitungs=
drähten (wie Vereiſung, Wind uſw.) wirkſam. Der
Gefahren=
zuſtand war alſo nach den äußeren Kraftwirkungen
verhältnis=
mäßig gering, und trotzdem iſt die Konſtruktion umgekippt. Die
Urſache dieſes Vorgangs kann daher nicht in der konſtruktiven
Anordnung gelegen haben, ſie wird überhaupt nicht leicht
auf=
geklärt werden können, da die oben beſchriebenen ungünſtigſten
Kraftwirkungen noch nicht wirkſam waren.
Natürlich löſen die äußeren Kräfte im Baumaterial auch
innere Kräfte in Form von Materialwiderſtänden oder
Span=
nungen aus, und es bliebe nur noch übrig, die Prüfung auf
die=
ſes Gebiet auszudehnen. Es wäre möglich, daß die zuläſſigen
Spannungen im Fundamentkörper, insbeſondere in der unterſten
Platte, infolge der Beſchaffenheit des Betons überſchritten
wor=
den ſind und die Platte am Abſatz bei x gebrochen iſt. Eine
weſentliche Rolle ſpielt hierbei natürlich auch die Beſchaffenheit,
d. h. die Aktivität des Zements, die Zuſammenſetzung des
Beton=
kieſes, die Eigenſchaften des Erdreichs in Hinſicht auf die
Waſſer=
aufnahme uſw., kurz, eine ganze Reihe von zufällig die
Sicher=
heit beeinträchtigenden Umſtänden der Praxis. Hier ſcheint
offen=
bar der Schwerpunkt der ganzen Schuldfrage zu liegen; die
Kon=
ſtruktion ſelbſt war zweifellos in Ordnung.
Stadtbaurat Steinberger.
Anfälle durch Zufall?
Es iſt nicht richtig, wenn man für jeden Unfall, der „paſſiert”, den
Zufall verantwortlich macht. Freilich den Naturereigniſſen, Gewitter,
Wolkenbrüchen uſw. können wir uns kaum entziehen. Die weitaus
größere Zahl von Unfällen, ereignet ſich aber nicht, ſie wird
ver=
urſacht. Die Urſache dieſer Unfälle liegt im Menſchen ſelbſt
be=
gründet und läßt ſich vermeiden. Den Arbeiter auf die Gefahren
hinzu=
weiſen, die ihm bei der Arbeit durch Unachtſamkeit und Sorgloſigkeit
drohen, hat ſich die beim Verbande der Deutſchen Berufsgenoſſenſchaften,
Berlin W. 9, gegründete Unfallverhüitungsbild G. m. b. H., zur
Auf=
gabe geſtellt.
Zirka 2½ Millionen Unfallverhütungsbilder ſind bis jetzt auf Koſten
der Berufsgenoſſenſchaften an die Betriebe hinausgegangen. Die
Unfall=
verhütungsbilder zeigen dem Arbeiter im Bilde die Gefahren, die ihm
bislang nur in ſchriftlicher Form mitgeteilt wurden. Die Bilder
be=
handeln insgeſamt 140 Motive, und zeigen teils allgemeine, teils ganz
beſtimmte Unfallgefahren. Von jedem der Unfallverhütungsbilder ſind
zu Unterrichtszwecken den gewerblichen Fach= und Fortbildungsſchulen
je 4000 Stück auf Koſten der Berufsgenoſſenſchaften zugeſtellt worden.
Wenn jeder die ihm im Bilde vorgeführten Unfallverhäitungsvorſchriften
beachtet, dann werden durch dieſe Selbſterziehung auch bei uns wie im
Amerika und England die Unfälle noch weiter vermindert werden.,
— Orangeriegarten. Beſonders abwechſlungsreich iſt das Programm,
das für Samstag, den 14. Auguſt, abends 8 Uhr, auserwählt iſt und
in deſſen Rahmen ſich ein Kabarett=Abend mit all ſeinem Zauber und
ſeinen Reizen abwickeln wird. Käthe Gothe jene ewig=junge,
humorvolle Künſtlerin, wird ſchon ſehr bald für die fröhlichſte Stimmung
ſorgen. Die Rundfunkbeſitzer werden ſich ſehr gut des Alois Reini
vom Frankfurter Operettentheater erinnern; im Orangeriehaus iſt am
Samstag Gelegenheit geboten, ihn perſönlich kennen zu lernen. Durch
heitere Lieder wird Hedy Kunze vom Stadttheater Roſtock verſuchen,
ſich die Herzen der Zuhörer zu gewinnen. Eine angenehme Abwechſlung
in den Geſangs= und ſonſtigen Vorträgen bringt das jugendliche
Tänzerpaar Hartmann mit ſeinen neueſten Tanzduetten. Die
muſi=
kaliſche Begleitung aller Darbietungen hat Herr Kapellmeiſter Hans
Simon übernommen, während die Leitung der geſamten
Veranſtal=
tung in den Händen des Herrn Ausfelder liegt. Es wäre zu
wünſchen, daß die Mühe, die ſich die Veranſtalter um das
Zuſtande=
kommen des Kabarett=Abends gemacht haben, auch im Intereſſe der
auf=
tretenden Künſtler durch recht zahlreichen Beſuch belohnt würde.
— Die Bücherſtube Bodenheimer gibt im Auftrag der Leitung den
Heidelberger Feſtſpiele nachſtehende Programmänderung bekannt:
Som=
mernachtstraum: am Sonntag, 15. Auguſt, Montag 16. Auguſt,
Don=
nerstag, 19. Auguſt. Urfauſt: Samstag, 14. Auguſt, Dienstag 17. Auguſt.
Munken Vendt: Freitag, 20. Auguſt, Samstag, 21. Auguſt, Sonntag,
22. Auguſt. Kartenvorverkauf jeweils bis 7 Uhr abends vor dem
be=
treffenden Vorſtellungstag. (Siehe heutige Anzeige.)
— Zu der Verfaffungsfeier im Heſſiſchen Landestheater iſt
berich=
tigend nachzutragen, daß die Muſik nicht die Städtiſche Akademie,
ſon=
dern das Städtiſche Orcheſter ſtellte. Als erſte Nummer wurde die Suite
für kleines Orcheſter nach Klavierſtücken Mozarts, zuſammengeſtellt und
iſtrumentiert von Arnold Mendelsſohn, geſpielt.
— Unfall in Bickenbach. Geſtern mittag gegen 4 Uhr verletzte ſich
ein älterer Mann beim Abmachen der Ernte mit ſeiner Senſe am
rechten Oberſchenkel. Der Schwerverletzte wurde ſofort von der
Sanitäts=
wache, Tel. 400, in ein hieſiges Krankenhaus verbracht.
Kunſknotizen.
— Palaft=Lichtſpiele. „Sourcouf, der König der ſchwarzen
Flagge‟. Der Film iſt von dem Regiſſeur Louis Nalpas ausgezeichnet
inſzeniert, in den Maſſenſzenen beweiſt er ein großes Können.
Be=
wegte Bilder, Seekämpfe, viel Pathos. Aber von einem Schimmer der
Romantik umwoben, der in das Herz des Zuſchauers fällt. Ausgezeichnet
photographiert. Eine Arbeit, die nach jeder Richtung hin anerkannt zu
werden verdient, zumal Jean Angelo als der große Freibeuter
hervor=
cagend iſt. Jean Angelo gibt eine vollſaftige, menſchlich denkbare
Aben=
teurergeſtalt. Er gibt ihr ſeine herrliche Mannesgeſtalt und ſeine
mimiſche Hochqualität. Maria Dalbaiein gibt ihrer exotiſchen Frau
zwei herrlich=ſchöne Augen. Ein ſehr ſtarker Publikumsfilm.
— Reſidenz=Thegter. Ab heute gelangt der große Ufa=
Film „Michael” nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Bang
zur Vorführung. Cark Th. Dreyer hat es meiſterhaft verſtanden, aus
dieſem vielgeleſenen Roman ein Filmwerk zu geſtalten, das weit üüber
das Durchſchnittsmaß der Romanfilme hinausragt. Walter Slezak als
Michael verkörpert dieſe Rolle mit ſeltener Virtuoſität. Ebenſo
Benja=
min Chriſtenſen, der den alten Meiſter darſtellt. Es lohnt ſich, dieſes
herrliche Filmwerk anzuſehen.
Tageskalender für Freitag, den 13. Auguſt 1926.
Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Wenn Liebe
erwacht.” — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold:
Konzert und Tanz. — Schmitz, Rheinſtr.: Unterhaltungsmuſik. —
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele.
Seite 6
Freitag, den 13. Auguſt 1926
Rummer 223
* Das Volksbegehren in Heſſen.
Sitzung des Landeswahlausſchuſſes.
Geſtern vorm. 11 Uhr trat im Gebäude des Staatsminiſtertums der
Landesabſtimmungsausſchuß zuſammen zur Beſchlußfaſſung über das
Volksbegehren auf Auflöſung des 3. Heſſ. Landtages. Der Andrang des
Publikums zu dieſer Sitzung war außerordentlich ſtark. Leiter der
Verhandlungen iſt Miniſterialrat Bornemann. Dem
Landesabſtim=
mungsausſchuß gehören an die Landtagsabgeordneten Heinſtadt (Ztr.),
Reiber (Dem.), Hardt (Soz.), Widmann (Soz.), ferner Dr. Kleinkurt
(Bbd.) und Stadtverordneter Ludwig (D,V.P.). Miniſterialrat
Borne=
mann verpflichtet die Ausſchußmitglieder durch Handſchlag auf ihr Amt,
und erläutert ſodam, die für ihre Tätigkeit in Betracht kommenden
Beſtimmngen des Geſetzes über Volksbegehren und Volksabſtimmung
vom 17. März 1921. Nach Art. 10 dieſes Geſetzes hat der Ausſchuß
u. g. insbeſondere darauf zu ſehen, daß deſſen Vorſchriften beachtet
werden. Weiter hat der Ausſchuß einen Beſchluß des Landtages vom
18. Jui 1926 zu beachten, demzufolge die Prüfung der Unterſchriften
genau vorzunehmen iſt, namentlich auch, ob die Unterſchriften
eigen=
händig vollzogen ſind. Ferner werden vom Vorſitzenden die Artibel 1,
2 und 3 des erwähnten Geſetzes angezogen; nach dem letztgenannten
Artikel haben Frauen ihren Mädchennamen in die Liſte einzutragen.
Artikel 4 enthält die Ungültigkeitsbeſtimmung; Artikel 5 verlangt, daß
die 5 erſten Namen der Unterzeichner der Urliſte am Kopf einer jeden
Liſte enthalten ſind. Artikel 20 beſagt im weſentlichen, daß auf die
Landeswahlordnung zurückgegriffen werden kann bei der Auslegung
von Beſtimmungen. Artikel 29 beſtimmt die Zuſammenſetzung des
Landesabſtimmungsausſchuſſes. Die Artikel 62 bis 67 treffen
Anord=
nungen über die Einberufung des Ausſchuſſes und umſchreiben deſſen
Aufgaben.
Miniſterialrat Bornemann erklärt ſich bereit, einen Vortrag über das
Ergebnis der Prüfung zu halten; er erwähnt die Bedeutſamkeit einiger
Fragen, die der Entſcheidung harren, ob z. B. die Strichelung, d. h.
die Angabe von Beruf und Wohnort in den entſprechenden Rubriken
durch Striche vorgenommen werden durften. Vielfach ſind dieſe Striche,
beſonders bei der Angabe des Wohnortes, von einer Hand
aus=
geführt worden. Der Ausſchuß habe über die Gültigkeit dieſes
Ver=
fahrens eine Entſcheidung zu treffen.
Dr. Kleinkurt beanſtandet, daß nicht alle Parteien im
Landes=
abſtimmungsausſchuß vertreten ſind.
Miniſterialrat Bornemann erwidert darauf, daß in dem
vor=
liegenden Fall der Wirtſchafts= und Ordnungsblock, der den Antrag auf
Volksabſtimmung geſtellt habe, als eine Partei anzuſehen ſei, nicht aber
die drei Parteien, die ihm angehören. Da die Kommuniſten erklärt
hätten, ſie wären desintereſſiert, ſo wäre ein Sitz frei geworden, den
dann noch der Wirtſchafts= und Ordnungsblock erhalten habe.
Dr. Kleinkurt hält ſeine Zweifel aufrecht, ob der Ausſchuß
den geſetzlichen Vorſchriften entſprechend zuſammengeſetzt ſei; es müßten
alle Parteien darin vertreten ſein.
Abg. Widmann ſieht in der Zubilligung eines zweiten
Ver=
treters für den Wirtſchafts= und Ordnungsblock ein ſehr weſentliches
Zugeſtändnis.
Abg. Heinſtadt ſchlägt eine Vertagung der Sitzung bor; heute
könne nichts Entſcheidendes beſchloſſen werden und eine ſpätere Inſtanz
könnte die Beſchlüiſſe aufheben.
Miniſterialrat Bornemann erwidert: Es gibt keine Inſtanz, die
gegen Entſcheidungen des Ausſchuſſes Einſpruch erheben kann.
Weiter erklärt der Vorſitzende: Am 17. Jum wurde im Landtag der
Antrag auf Volksabſtimmung geſtellt und am 21. Jumi wurde er dem
Vorſitzenden des Landesabſtimmungsausſchuſſes zugeleitet. 2289 Liſten
waren zu prüfen, und zwar in einer Zeit von 4 Wochen. Nach
Feſt=
ſtellung des Wahlergebniſſes vom 7. Dezember 1924 gab es in Heſſen
849 883 Stimmberechtigte; zum Volksbegehren ſind 24 494 Unterſchriften
notwendig. Die Prüfung der Liſten war ſehr erſchwert, weil viele in
ſo ſchmutzigem Zuſtand waren, daß die Leſerlichkeit beeinträchtigt wurde.
Die Sammlung der Unterſchriften hatte 6 Wochen lang gedauert. Die
laufenden Nummern fehlten vielfach auf den Liſten oder die Numerierung
war fehlerhaft. Einige Bürgermeiſtereien gaben die Verſicherung ab,
die Unterſchriften ſeien eigenhändig, während man auf den erſten Blick
ſehen konnte, daß das nicht der Fall war. Die Unterſchriften von einer
Hand erſtreckten ſich nicht nur auf die Familienangehörigen, ſondern auch
auf Perſonen im Dienſtverhältnis und auf Verwandte. Wenn mehrere
Unterſchriften gleicher Hand vorlagen, ſo mußten alle beanſtandet
wer=
den, weil nicht klar war, wer die Unterſchrift geleiſtet hat. In zwei
Fällen trafen Schreiben ein, wonach die Unterſchriften zurückgezogen
wurden, weil die betreffenden Perſonen über den Zweck der Unterſchrift
angeblich getäuſcht worden ſind. In den Städten haben ſich einzelne
Perſonen doppelt und ſogar dreifach in die Liſten eingezeichnet. Die
Kontrolle hierüber iſt ſehr ſchwer. Der Ausſchuß hat zu beſchließen, ob
in ſolchen Fällen eine Prüfung noch nachzuholen iſt. Es ſind in den
Liſten Unterſchriften von Fremden, ſogar von Ausländern zu finden.
Drei Perſonen, die auf der Urliſte ſtehen, haben ſich nochmals in anderen
Liſten eingetragen. Es iſt vielfach gar nicht beachtet worden, daß die
Unterſchrift nicht nur aus dem Vor= und dem Zunamen, ſondern auch
aus der Angabe des Berufes und des Wohnortes, bei Frauen auch noch
aus der Angabe des Geburtsnamens beſteht. Eine ganze Liſte mußte
für ungültig erklärt werden, weil mit Ausnahme bei einem Namen alle
anderen Angaben durch Striche erfolgt ſind. In ſeinen weiteren
Aus=
führungen beklagt der Vorſitzende u. a., daß vielfach die Bürgermeiſtereien
verſagt haben. Auf manchem Liſten hätten am Kopf die vom Geſetz
ge=
forderten Namen gefehlt und die Mitteilung, daß es ſich um die
Land=
tagsauflöſung handele. Es ſei auch zu beſchließen, ob Liſten, auf denen
Geldbeträge verzeichnet ſeien, noch als gültig anzuſehen ſeien. Von den
2290 Liſten hätten nicht weniger als 2130 Mängel enthalten und hätten
zurückgegeben werden müſſen. Die Mängel können — das Geſetz erlaubt
es — abgeſtellt werden. Es ſind dann fehlende Angaben ergänzt
wor=
den uſw. Die Liſten ſind zurückgekommen bis auf 208. Sie enthieltem
169 642 Unterſchriften. Der Redner legte dann an Beiſpielen dar, daß
bielfach die Mängel trotzdem nicht beſeitigt waren, und daß ſogan
Irr=
tümer in die Liſten hineinkorrigiert wurden. Manche Liſten wären
nach=
träglich mit einem Kopf verſehen worden, was geſetzlich nicht zuläſſig
ſei. Falls die Strichelung Gültigkeit hat, ſo ergeben die 2082 Liſten
80 640 ungültige Unterſchriften und 72 002 gültige Unterſchriften; im
andeven Falle ſind noch rund 30 000 Unterſchriften zu beanſtanden.
In der nun folgenden Ausſprache verweiſt Abgeordneter
Wid=
mann auf die Handhabung von Prüfungsvorſchriften beim Reich.
Eine genaue Einhaltung der geſetzlichen Vorſchriften für die Prüfung
ſei notwendig.
Dr. Kleinkurt erklärt: Wir haben nichts gegen eine genaue
Prüfung der Unterſchriften; gewiß ſind auch zahlreiche Mängel
vor=
handen, doch was weſentlich iſt, die Willenserklärung des
Telkes iſt klar. Die mehrfachen Unterſchriften erklären ſich aus
der Tatſache, daß zu derſelben Zeit Unterſchriften für ein Volksbegehren
Ses Sparerbundes geſammelt wunden. Es genügt ja, wenn wir
erklä=
ren, daß die vom Geſetz vorgeſchriebene Zahl zur
Ein=
leitung der Volksabſtimmung vorhanden iſt. Vielfach,
namentlich auf dem Lande, ergibt ſich, daß Unterſchriften, die von einer
Perſon herzurühren ſcheinen, doch von verſchiedenen Perſonen ſtammen.
Wenn wir alle Einzelheiten prüfen wollen, ſo werden wir in Wochen
nicht fertig. Dem Willen des Geſetzgebers iſt Genüge
geſchehen. Die Strichelung muß anerkannt werden.
Miniſterialrat Bornemann bemerkt dazu, wenn man ſcharf
vorgehe, ſo wäre noch eine ganze Anzahl von Unterſchriften für ungültig
erklärt worden.
Dr. Kleinkurt erwidert: Die erforderliche Zahl von
Unterſchriften iſt erreicht; es beſteht gar kein Zweifel, daß
die Volksabſtimmung ſtattfinden muß.
Abg. Widmann: Wir müſſen die Liſten prüfen, denn der
Land=
tag verlangt das.
Abg. Heinſtadt: Wir zweifeln nicht am Ergebnis, aber ohne
Prüfung könten wir nicht ſagen, es iſt ſo. Wir kommen um die
Klä=
rung einer Reihe von Fragen nicht herum.
Abg. Reiber: Auch ohne den Beſchluß des Landtags muß eine
Prüfung vorgenommen werden. Man muß auch Einblick in das
Ma=
terial haben, auch iſt die große Zabl ungültiger Unterſchriften zu
be=
achten.
Dr. Kleinkurt bittet um Beſchleunigung des Verfahrens; der
Ausſchuß brauche ſich nicht auf eine Zahl feſtzulegen, ſondern er könne
erklären, daß die geſetzlich erforderliche Zahl von Unterſchriften erreicht
ſei. Die Zahl der ungültigen Unterſchriften ſpiele gar keine Rolle mehr.
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen bemerkt der Vorſitzende,
Haß er nichts gegen eine Prüfung einzuwenden habe, und er ſchlägt vor,
ſie ſogleich vorzunehmen. Man einigt ſich ſchließlich dahin, zunächſt die
fehlenden Angaben und die irrigen Ausfüllungen der Spalten zu prüfen.
Nach weiteren Erklärungen werden die Verhandlungen des
Aus=
ſchuſſes auf heute Freitag, vormittags 10 Uhr, vertagt.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheflgen, 12. Aug. Der Verkaſſungstag wurde bon der hieſigen
Schuliugend geſtern vormittag durch eine gemeiſame Schulfeier
be=
gangen. Vorträge von gemeinſam geſungenen Liedern, eine dem Tage
entſprechende Anſprache des Herrn Rektors mit anſchließendem Hoch auf
das deutſche Vaterland und die Verteilung der vom Gemeindevorſtand
bewilligten Wecke gaben der Feier das Gepräge. — Der hieſige
Jung=
landbund beteiligt ſich nächſten Sonntag an dem Junglandbundfeſt in
Dornheim. Es iſt beabſichtigt, die Hin= und Rückfahrt mittelſt eines
Poſtkraftwagens zu unternehmen. — An den Häuſern der Signaliſten
der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr wurden Schilder mit der Aufſchrift
„Feuermeldeſtelle” angebracht.
* Eberſtadt, 12. Aug. Todesfall. Der Buchdrucker Chriſtian
Golzer 2., der eine kleine Buchdruckerei beſaß, iſt nach längerem Leiden
im 73. Lebensjahre geſtorben. — Arbeitsjubiläum. Gemeinderat
Jean Knodt kann am 20. Auguſt auf eine 25jährige Arbeitstätigkeit
bei der Firma Eiſenwerk Rieſterer zurückblicken. — Die
Schwimmabtei=
lung des Turnvereins 1867 errang auf dem Gauſchwimmen in Erfelden
beachtenswerte Erxfolge. Karl Steinmann errang im 100Meter=
Bruſt=
ſchwimmen den 1. Sieg. Auch die Bruſtſchwimmſtaffel der Turnerinnen
Gärtner, Metz und Hofmanm errang den 1. Sieg. Außerdem errang
Karl Simon in der Altersklaſſe den 2. Preis.
* Eberſtadt, 12. Aug. Am Verfaſſungstag war ſchulfrei.
Die Verfaſſungsfeiern fanden einzeln in den Klaſſen ſtatt. Die ſtädtiſchen
und ſtaatlichen Gebäude hatten Flaggenſchmuck angelegt. Die
Haupt=
feier war bekanntlich ſchon am Sonntag.
* Ober=Ramſtadt, 11. Aug. Gemeinderatsbericht. Aus
den Beſchlüſſen iſt folgendes zu erwähnen: Zum Punkt 1 der heutigen
Tagesordnung wird die Errichtung einer Ortsſatzung über die Erhebung
einer Wertzuwachsſteuer nach dem im Amtsblatt Nr. 12 des
Mini=
ſteriums des Innern enthaltenen Entwurf, für die Gemeinde Ober=
Ramſtadt beſchloſſen. — Ein Antrag der Deutſchen Bau= und
Siedlungs=
gemeinſchaft Sitz Darmſtadt, Ortsgruppe Ober=Ramſtadt, auf zinsloſe
Bereitſtellung von 2000 Mk., um den Mitgliedern die rechtzeitige
Ein=
zahlung ihrer Beiträge und damit die baldige Sicherſtellung des
An=
ſpruchs auf ein Baudarlehen zu ermöglichen, wurde der Konſequenz
halber abgelehnt, weil vor allem die Gemeinde zinsloſe Baudarlehen
nicht zur Verfügung ſtellen kann. — Die linksſeitigen Anlieger der
Friedhofsſtraße, Philipp Hofmann 6. und Konſorten haben Antrag auf
käufliche Ueberlaſſung von Gemeindegelände zur Vergrößerung ihrer
Gärten, geſtellt. Der Antrag wird abgelehnt, da nach Anſicht des
Gemeinderats die Geſuchſteller bereits genügend Gartengelände beſitzen.
— Nachdem der Kreistag die Errichtung einer Wandererherberge in
Ober=Ramſtadt beſchloſſen, wurde als ſolche bei einer Ortsbeſichtigung
die beim Rathaus befindliche Wachtſtube in Ausſicht genommen. Einem
Antrag des Kreisamts entſprechend, erklärt ſich der Gemeinderat mit der
Herrichtung der Wachtſtube als Wandererherberge einverſtanden. —
Das Reichsbahnbetriebsamt II in Darmſtadt hat bezüglich des
Waſſer=
werks Ober=Ramſtadt neue Verträge über zu zahlende
Anerkennungs=
gebühren ausgefertigt. Der Gemeinderat nimmt hiervon Kenntnis und
ermächtigt die Verwaltung die Verträge anzuerkennen. — Georg
Ackermann 9. und Georg Finger 4, haben gegen die Anforderung von
Grenzherſtellungskoſten Beſchwerde eingelegt. Auf Grund eines
Gut=
achtens des Vermeſſungsamts Darmſtadt Land werden die angeforderten
Beträge niedergeſchlagen, da ein birektes Verſchulden der
Beſchwerde=
führer in dieſen Fällen nicht einwandfrei nachzuweiſen iſt. — Der
Ge=
meinderat beſchließt im Schulhaus Darmſtädter Straße 66 eine
Warm=
waſſerheizung einbauen zu laſſen und ſollen dieſerhalb durch die Bau= 1924 bis dahin 1925 von 10800 Rm. auf 66 500 Rm. und die Guthaben
kommiſſion nochmals Verhandlungen gepflogen werden. — Angeſichts
verſchiedener Verkehrsunfälle in der Bahnhofsſtraße, wird die
Ver=
waltung beauftragt, beim Kreisamt dahin vorſtellig zu werden, daß die
Bahnhofsſtraße für jeglichen Kraftwagenverkehr ſowie für
Langholz=
fuhrwerke geſperrt wird. Auch ſoll die Einfahrt in die Bahnhofſtraße
etwas verbreitert werden, um die derzeitigen Uebelſtände im
Fuhrwerks=
verkehr daſelbſt zu beheben. — Die Reparaturarbeiten an der
links=
ſeitigen Ufermauer der Modau innerhalb des Ortes, werden der Fa.
Gebrüder Weber zum Angebotspreis von 512,25 Mk. als
Wenigſtfor=
dernde, übertragen.
* Michelſtadt, 12. Aug. Rabfport. Die anläßlich der
Gau=
jugendfahrt des Gaues 70, des B. D.R. nach Michelſtadt am letzten Sonn= Errichtung einer Sterbekaſſe wurde eine lebhafte Diskuſſion ausgelöſt,
tag ſtattgefundenen Veranſtaltungen nahmen bei guter Beteiligung einen
ausgezeichneten Verlauf. Das mit größter Spannung erwartete
Rad=
ballſpiel der 1. Mannſchaft von König gegen die hieſige 1. Mannſchaft
konnte von Michelſtadt mit 11:8 gewonnen werden. Weiterhin erregten gearbeiteten Satzungsentwurf vorzulegen. Der als Gaſt anweſende
Ver=
die Kunſtfahrer des Bundesvereins Groß=Zimmern und der Darmſtädter
Jugendreigen beſonderes Intereſſe. Von den Vorführungen des
Michel=
ſtädter Vereins wurde der Schülerreigen, der unter Leitung des
Jugend=
fahrwarts, Herrn Volk, gefahren wurde, mit großem Beifall
aufgenom=
men. Zu erwähnen wäre noch, daß der Eberbacher Bundesverein, der
ſeither noch keinen Saalſport getrieben hatte, die hieſigen
Saalmann=
ſchaften einlud, ihr Können in nächſter Zeit in Eberbach zu zeigen. —
Die gärtneriſchen Anlagen, die die Stadt unmittelbar am Bahnhof
her=
richten ließ, ſind fetzt fertiggeſtellt. Es iſt ſehr zu begrüßen, daß der
vor=
her beſtehende unſchöne Anblick des Bahnhofsplatzes verſchwunden iſt,
und der Fremde bei ſeiner Ankunft einen guten Eindruck von unſerer
Stadt empfängt. — Evangeliſcher Bund. Die diesmalige
Mo=
natsveranſtaltung unſeres Zweigvereins von Evang. Bund wird in einer
am 22. Auguſt ſtattfindenden Wanderung nach König beſtehen. Bei
die=
ſer Gelegenheit beabſichtigt man, an dem dort ſtattfindenden Guſtav=
Adolf= Feſt teilzunehmen. Der Abmarſch erfolgt um 12 Uhr am
Rat=
haus. Bei ungünſtiger Witterung ſoll um 12.06 Uhr mit dem Zug
ge=
fahren werden. Sowohl der Kirchengeſangverein als auch der
Poſaunen=
chor werden zur Verſchönerung des Feſtes beitragen.
* Erbach, 12. Aug. Die geſtern auf Einladung des Kreisamts und
der Bürgermeiſterei im Saale des Hotels Schützenhof abgehaltene Ver= vereinbarte Herabſetzung der Truppenſtärke auf die deutſche
Friedens=
faſſungsſeier nahm einen würdigen Verlauf. Als Vertreter der
Be=
hörden waren Herr Kreisdirektor von Werner, Herr Regierungsrat Dr. Beſatzungsfragen bringen.
Feilbach, Herr Bürgermeiſter Dengler und verſchiedene andere Herven
der weltlichen und geiſtlichen Aemter erſchienen. Nach Ankunft der ge= die hieſige katholiſche Gemeinde ein ſeltenes Feſt. Gilt es doch, ihrem
ſchloſſen nach dem Veranſtaltungsraum marſchierenden Vereine wurde allverehrten. Herrn Pfarrer Wilhelm zu ſeinem 50jährigen
die Feier durch einen von der hieſigen Orcheſtervereinigung zum Vortrag Prieſterjubiläum die herzlichſten Glück= uund Segenswünſche
gebrachten Marſch eröffnet. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die An= darzubringen. Am Sonntag wird die Hauptfeier in der Kirche
ſtatt=
ſprache des Herrn Bürgermeiſters Dengler. Der weitere Teil der Ver= finden, in der Herr Domkapitular Lenhart die Feſtpredigt halten wird,
faſſungsfeier wurde durch die Darbietungen des Arbeitergeſangvereins
„Vowwärts”, der Freien Turnerſchaft und der bereits erwähnten
Or=
geladenen Vereine nicht möglich war, darf die gut beſuchte Feier als
eine wohlgelungene bezeichnet werden.
— Schloß Reichenberg 12. Aug. Man ſchreibt uns: Einen ſeltenen
künſtleriſchen Genuß bereiteten auf dem herrlichen Schloß Reichenberg,
einer Perle der Odenwaldburgen am Montag abend die Kurgäſte:
Frau Konzertſängerin Maria Thiſſen aus Mainz mit ihrem herrlichen
Sopran, Herr Kammermuſiker W. Raſche, Violine, und am Flügel Frl.
Dr. Zimmermann, Studienrätin, beide aus Darmſtadt, den übrigen
Kurgäſten. Werke von Beethoven, Aennchen=Arie aus Freiſchütz,
Figaros Hochzeit und vieles andere mehr, auch Tanzeinlagen der
jugend=
lichen Ingeborg Thiſſen trugen viel zur Abwechſelung des ſchön
ver=
laufenen Abends bei.
* Rimbach, 12. Aug. Brand. In der Nacht von Montag auf
Dienstag brannte die Dreſchmaſchine des Hermn Schütz vollſtändig nieder.
Auch einige Kannen Oel verbrannten mit. Die herbeigerufene
Feuer=
wehr kam zu ſpät. Man vermutet Brandſtiftung. Der
Dreſchmaſchinen=
beſitzer iſt durch Verſicherung gedeckt.
j. Winterkaſten i. O., 12. Aug. Seltenes Wild. Das Birkwild
iſt im Odenwald zur Seltenheit geworden, weshalb das Miniſterium
den Abſchuß desſelben aus Naturſchutzgründen verboten hat. Nun wurde
beobachtet, daß in hieſiger Gemarkung ein Gelege von 4 Stick Birkwild eignete ſich im nahen Ziegenberg. Ein Motorradfahrer befand ſich mit
ausgegangen iſt. Der Heſſiſche Jagdklub macht auf dieſe Tatſache
auf=
merkſam und fordert die Jäger auf, unter keinen Umſtänden den
Ab=
ſchuß vorzunehmen. Außerdem iſt es aber auch wohl angebracht, der
Allgemeinheit von Obigem Kenntnis zu geben, damit gegebenenfalls von
Spaziergängern, Landwirten uſw. die nötige Rückſicht geübt wird, da
ein völliges Ausſterben dieſer Wildart im Odenwald doch ſehr zu
be=
dauern wäre.
* Hirſchhorn, 12. Aug. Feuerwehrfeſt. Am Sonntag fand
das 30jährige Stiftungsfeſt der hieſigen Freiw. Feuerwehr ſtatt,
ver=
bunden mit Bannerweihe und dem Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes
Hep=
penheim. Eine große Anzahl Feuerwehren und viele Feſtbeſucher waren
denkfeier für die Gefallenen am Denkmal, darauf Feſtkommers. Am
Sonntag vormittag war die Beſichtigung der Wehr mit den ent= verletzt in die hieſige Klinik gebracht werden, wo er geſtern nacht
ge=
ſprechenden Feuerwehrübungen. Auf dem Feſtplatz entwickelte ſich nach
dem üblichen Feſtzuge ein munteres Leben und Treiben. Die ganze
Veranſtaltung nahm einen recht ſchönen und allſeits befriedigenden
Verlauf.
* Neckarſteinach, 11. Aug. Beim Baden verunglückt. Ein
junger Mann von hier ſchlug beim Hinausſpringen ins Waſſer des
Winterhafens mit dem Kopfe auf einen ſpitzen Stein und verletzte ſich ſodaß die Inſaſſen unverletzt blieben.
ſo ſchwer, daß der Arzt zu Hilfe gerufen werden mußte. Der Zuſtand
des Patienten iſt bedenklich.
Junglandbund Heſſen=Starkenburg.
— Der Junglandbund Heſſen=Starkenburg veranſtaltet ſeinen
dies=
jährigen 4. Junglandbundtag am Sonntag, den 15. Auguſt, in
Dorn=
heim (Kreis Groß=Gerau). Derſelbe hat ſich im Laufe der Jahre zu
einer Heerſchau des Landbundes in der Provinz Starkenbura entwickelt.
und weiſt in jedem Jahre eine größere Anzahl von Beſuchern auf. Man
rechnet auch diesmal wieder mit einer Teilnebmerzahl von einigen
Tauſend Landwirten mit ihren Familienangehörigen und iſt insbeſondere
die Beteiligung aus den Ortsgruppen im Kreiſe Groß=Gerau ſehr rege.
Wie wir erfahren, ſind bereits zu dem Feſtzug über 20 Feſtwagen
ge=
meldet, ſo daß derſelbe ſicher manches Intereſſante bieten wird. Die
Feſtrede auf dem ſchön gelegenen Feſtplatz wird Herr
Reichstagsabgeord=
neter Dorſch=Wölfersheim halten. Mit dem Junglandbundtag iſt
gleich=
zeitig die Weihe des Banners der Junglandbundortsgruppe Dornheim
verbunden. Die Weiherede wird Herr Landwirt Phil. Jakobi halten.
Bereits am Samstag abend findet eine Vertreterverſammlung in
Dorn=
heim ſtatt, zu der die einzelnen Junglandbundortsgruppen Vertretev
entſenden. Anſchließend an dieſe Verſammlung ſindet dann ein
ge=
meinſamer Fackelzug nach dem Feſtplatze ſtatt, auf dem unter
Mitwir=
kung der örtlichen Vereine eine Begrüßungsfeier veranſtaltet wird, in
der Herr Landwirt Ph. Dammel=Biſchofsheim eine kurze Anſprache
halten wird. Den Schluß der Tagung bildet ein gemütliches
Bei=
ſammenſein mit Ball in den Feſtſälen in Dornheim. Das geſamte
Landvolk der Provinz Starkenburg, jung und alt, wird zu dieſer
Ver=
anſtaltung eingeladen.
wb. Zwingenberg a. b. B., 12. Aug. Es wird uns geſchrieben: In
Ergänzung zu unſerer Notiz über den Brand des Erntewagens auf der
Rodauer Kreisſtraße ſei mitgeteilt, daß es ſich um den Erntewagen
des Landwirts Georg Becker in Zwingenberg handelt. Man war
ge=
rade damit beſchäftigt, mit vollbeladenen Wagen nach Zwingenberg
zurckzufahren, als, durch Unvorſichtigkeit eines vorüberfahrenden
Rad=
fahrers verurſacht, der Wagen in Brand geriet und vollſtändig
nieder=
brannte. Dem Täter iſt man bereits auf der Spur.
* Heppenheim a. b ,B., 12. Aug. Verfaſſungsfeier. Die
diesjährige Verfaſſungsfeier fand am 11. Auguſt, abends, auf dem
Markt=
platz ſtatt. Nach dem einleitenden Feſtmarſch hielt Herr
Landtagsabge=
ordneter Schül die Feſtrede. Darauf wunde der Chor „Die Himmel
rühmen des Gwigen Ehre” geſungen. Die Schlußanſprache mit einem
Hoch auf das deutſche Vaterland mit ſeiner freiheitlichen Verfaſſung hielt
Herr Profeſſor Rupp. Nachdem das Deutſchlandlied von der
Allge=
meinheit geſungen war, war die Feier beendet.
* Gernsheim, 12. Aug. Die 45. ordentl. Generalverſammlung der
Volks=
bank G. m. b. H. fand im Gashaus „Zum Roſengarten” ſtatt. Leider
war der Beſuch trotz der Wichtigkeit der Verſammlung ſehr mäßig.
Herr Dionys Medikus erſtattete als Rechner den Bericht des Vorſtandes
zur Jahresrechnung und Bilanz. Die Vermögensbilanz nach dem Stand
vom 31. Dezember 1225 zeigt folgendes Bild. Summe der Aktiva
343 640,01 Rm., Summe der Paſſiva 337 784,54 Rm. Der Reingewinn
beziffert ſich auf 5855,47 Rm. Der Geſamtumſatz im Kalenderjahr 1925
betrug 5 401 937,92 Rm. Die Geſchäftsguthaben wurden vermehrt um
Rm. 3169,35, die Vermehrung der Haftſumme beträgt Rm. 38 000,—.
Die Geſamthaftſumme Ende 1925 betrug Rm. 220000 —. Die
Mit=
gliederliſte verzeichnet Ende 1925 einen Stand von 215. Im Jahre 1925
hatte die Bank einen Mitgliederzugang von 36 und Abgang durch Tod
oder Aufkündigung von 3. Nach Berufsarten verteilen ſich die
Mit=
glieder wie folgt: Landwirte 54, ſelbſtändige Handwerker und
Gewerbe=
treibende 50, Arbeiter 43, ſelbſtändige Kaufleute und Firmen 38, Beamte
25, ohne Beruf 5. Die Spareinlagen ſtiegen in der Zeit vom 31. Dez.
der Mitglieder und Kunden von Rm. 62 000,— auf Rm. 129 800.—. Der
Jahresumſatz in 1925 war um rund 3,4 Millionen Mark höher als im
Jahre 1924. Man ſieht alſo, wie unſere Volksbank ſteht, wie ſie arbeitet
und aufwärts ſtrebt. Herr Malermeiſter Philipp Schneider 4. erſtattete
als Vorſitzender des Aufſichtsrats den Bericht desſelben über
Jahres=
rechnung und Bilanz, ſowie den Bericht über die letzte geſetzliche
Ver=
waltungsreviſion. Die Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung des
Vorſtandes wurde einſtimmig angenommen, ebenſo wurde der Vorſchlag
des Vorſtandes über die Verwendung des Reingewinns gutgeheißen.
Herr Lehrer Wilhelm Müller als Vorſtandsmitglied und die Herren
Gaſtwirt Philipp Bopp und Baggereiunternehmer Robert Scholl als
Aufſichtsratsmitglieder wunden durch Zuruf wiedergewählt. Ueber die
deren Reſultat war, daß die Errichtung grundſätzlich beſchloſſen wurde.
Der endgültige Ausbau bleibt einer außerordentlichen
Hauptverſamm=
lung vorbehalten, Vorſtand und Aufſichtsrat haben bis dahin einen
aus=
bandsreviſor Dr. Hillmann ergriff im Verlauf des Abends mehrmals
das Wort. Herr Hillmann bezeichnete die aufgeſtellte Bilanz mit der
Note 1 und hob beſonders hervor, die günſtigen Verhältniſſe, die ſich
aus den Paſſivzahlen: Spareinlagen. Guthaben in laufender Rechnung
und Geſchäftsguthaben, ſowie die Reſerven ergeben. Zum Schluß kann
geſagt werden, daß unſere Volksbank ſeitens der hieſigen Bevölkerung ein
außerordentliches Zutrauen geſchenkt wird, was ja die oben angeführten
Bahlen am beſten dokumentieren.
Rheinheſſen.
— Worms, 12. Aug. Die Beſatzungsnot in Worms. Um
wieviel ſtärker die Städte des beſetzten Gebietes heute mit
Beſatzungs=
truppen belegt ſind als vor dem Kriege mit deutſchem Militär, dafür
gibt auch die Stadr Worms ein anſchauliches Beiſpiel. Während die
deutſche Garnifon vor dem Kriege in Worms 2157 Köpfe zählte, beträgt
die gegenwärtige franzöſiſche Beſatzungsſtärke, immer noch etwa 4000
Mann, nachdem erſt kürzlich zwei Fliegerabwehrgruppen die Stadt
ver=
laſſen haben. Zeitweiſe war die Beſatzung noch ſtärker. Die in Locarno
ſtärke müßte alſo auch Worms eine ſehnlich erhoffte Erleichterung im
* Nierſtein, 12. Aug. Am nächſten Sonntag, den 15. Auguſt feiert
Die Nachfeier wird in dem neu renovierten, großen Saale „Zur Krone”,
abgehalten, zu der alle Vereinsvorſtände kath. Vereine, ſowie der
ge=
cheſtervereinigung ausgefüllt. Obwohl eine Teilnahme ſärntlicher ein= ſamte Ortsvorſtand, die Lehrerſchaft uſw. eingeladen ſind und wobei
namhafte Redner zur Verherrlichung des Tages beitragen werden.
* Dexheim, 11. Aug. Hohes Alter. Seinen 83. Geburtstag
feierte in voller Rüſtigkeit der Privatmann Johann Berges 3. dahier.
g. Gonſenheim, 11. Aug. Ein Darmſtädter Metzgermeiſter, der mit
ſeinem Freunde eine Motorradtour machte, fuhr in der Nähe des
Bahn=
überganges an der Finther Straße in den Straßengraben. Da das Rad
zertrümmert wurde, konnten ſie es nicht fortſchaffen. Sie entfernten ſich
und ließen es liegen. Als ſie es am nächſten Morgen abholen wollten,
war es verſchwunden. Es handelt ſich um ein Wanderermotorrad, 4,5 PS,
Nr. 48 165, Motor=Nr. 30 038, Zeichen V.S. 3443.
Oberbeſſen.
* Büdingen, 12. Aug. Den Bau einer Waſſerleitung hat der
Gemeinderat in Gelnhaar beſchloſſen. Durch einen Ingenieur aus
Frankfurt wurde eine Waſſerader feſtgeſtellt, die aber erſt auf ihre
dauernde Ergiebigkeit geprüft werden ſoll.
* Friedberg, 12. Aug. Ein ſchwerer Motorradunfall
er=
ſeiner Frau und ſeinem Kinde auf einem Ausflug. Plötzlich erlitt das
Motorrad einen kleinen Defekt, die im Beiwagen ſitzende Frau
befürch=
tete einen Unfall und ſprang aus dem Beiwagen heraus. Hierbei kam
ſie mit dem Kopf ſo ſchwer zu Fall, daß ſie ſofort ſtarb. Der Fahrer
und das auf dem Soziusſitz befindliche Kind blieben unverletzt.
* Gießen, 12. Aug. Tödlichverunglückt iſt im benachbarten
Lollar der in Urlaub bei ſeinen Eltern weilende Student Gerlach.
Er wollte mit dem Geſpann ſeines Vaters zum Fruchtſchneiden ins Feld
fahren. In der Nähe eines Bahnübergangs ſcheuten plötzlich die beiden
Pferde beim Herannahen eines Güterzuges und raſten mit dem Wagen
auf den Zug. Das Fuhrwerk wurde vom Zuge erfaßt, Gerlach
dazu erſchienen. Am Vorabend war Fackelzug, verbunden mit einer Ge= gegen die Maſchine geſchleudert, und das auch auf dem Wagen ſitzende
Dienſtmädchen flog vom Wagen auf die Erde. Gerlach mußte ſchwer
ſtorben iſt. Das Dienſtmädchen und die Pferde kamen mit dem Leben
davon.
* Nieder=Mörlen, 12. Aug. Ein Autounfall, der leicht ſchwere
Folgen hätte nach ſich ziehen können, trug ſich in unſerem Dorfe zu. Das
eine Vorderrad des Autos flog heraus, ſodaß der Wagen auf der Achſe
weiterrutſchte. Glücklicherweiſe war das Tempo des Autos langſam,
* Schlitz, 12. Aug. Goldene Hochzeit feiern heute die
Ehe=
leute Förſter Jakob Weppler.
Nummer 223
Freitag, den 13. Auguſt 1926
Seite 7
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Frankfurter Verfaſſungsfeier. In der
über=
füllten Paulskirche fand Mittwoch nachmittag. 5 Uhr in Anweſenheit
des Magiſtrats der Stadt, des größten Teiles der Stadtverordneten,
ſowie der Spitzen der ſtaatlichen Behörden die diesjährige
Verfaſſungs=
feier ſtatt. Der weite Platz vor der Kirche war von Menſchenmaſſen
angefüllt, die keinen Platz mehr in der Kirche gefunden hatten. Nach
einem weihevollen Muſibvortrag hielt Oberbürgermeiſter Dr. Landmann
die Feſtanſprache. In klaren, überzeugenden Worten wies er auf die
Wichtigkeit des Tages vor 7 Jahren hin. Noch einmal ließ er die
Bilder des Zuſammenbruchs der ſtaatlichen Form vorüberziehen, bis
dann die Weimarer Verfaſſung dem ſtaatlichen Leben wieder feſte
For=
men gab. Er zog dann die Parallele zu der Paulskirchenverſammlung
von 1848, deren Ideen von einem einigen Deutſchen Reich auf
demo=
kratiſcher Grundlage, und insbeſondere ihre Gedanken über die
Grund=
rechte der Deutſchen ihre Verwirklichung in der Reichsverfaſſung von
Weimar gefunden haben. Die Verfaſſung von 1871 ſei, bei voller
Schätzung des genialen Staatsmannes Bismarck, nach deſſen Ausſcheiden
nicht weitergebildet worden. Die heutige Republik habe aber auch
noch darauf zu ſehen, daß die Führerausleſe eine beſſere werde, als ſie
heute ſei. Vor der Kirche fand dann die feierliche Enthüllung des
Erinnerungsdenkmals für den Reichspräſidenten Friedrich Ebert ſtatt.
Oberbürgermeiſter Dr. Landmann feierte Friedrich Ebert als Menſch,
Staatsmann und Politiker. Er ſei es geweſen, der in einer Zeit
ſchlimmſter Not, als alle Bande ſtaatlichen Gemeinlebens gelöſt waren
und der Feind vor den Toren ſtand, zum größten Teil mit verhinderte,
daß eine Parteiherrſchaft, und zwar die des Moskowitertums, ſich in
Deutſchland breitmachte. Es folgte dann die Kranzniederlegung durch
den Oberbürgermeiſter und eine kurze Anſprache des
Stadtverordneten=
vorſtehers. Das Denkmal ſelbſt ſtellt eine auf einem in
Mannes=
höhe ſich erhebenden Sockel ſtehende Männerfigur dar, die das Wirken
Friedrich Eberts verſinnbildlicht. Gemeinſamer Geſang des
Deutſch=
landlieds ſchloß die würdevoll verlaufene Feier. — Schlägerei
nach der Beerdigung des Stahlhelmführers
Lip=
pold. Mittwoch mittag, gegen 12½ Uhr, zog ein Zug
Stahlhelm=
leute, die von der Beerdigung des ermordeten Stahlhelmführers
Lip=
pold zurückkamen, mit Fahnen über die Kaiſerſtraße. Eine Menge
Kommuniſten und Reichsbannerleute folgte auf dem Bürgerſteige dem
Zuge. Nachdem auf beiden Seiten allerlei Schimpfworte gefallen
waren, kam es zwiſchen der Weſer= und Elbeſtraße, trotz des großen
Polizeiaufgebots, das den Zug umgab, zu einer Schlägerei, in deren
Verlauf es auf beiden Seiten blutige Köpfe gab. Die Polizei mußte
von ihren Gummiknüppeln Gebrauch machen, um die Streitenden zu
trennen. Ein Angehöriger der Linksgruppen wurde durch Meſſerſtiche
ſchwer verletzt. Viele Straßenpaſſanten hatten ſich in die Hanſa=
Licht=
ſpiele geflüchtet. — Von der Anklage der fahrläſſigen
Tötung freigeſprochen. Durch die Eſchenheimer Anlage fuhr
am Morgen des 3. Juli ein Herrſchaftsauto in der Richtung Scheffeleck—
Eſchenheimer Turm. Jenſeits der Petersſtraße kam von links her eine
75jährige Frau, die Witwe Anna Schneider, über die Straße. Der
Chauffeur wollte ſie vorbeigehen laſſen, nachdem ſie auf die Signale
nicht reagiert hatte, und hielt, aber im Augenblick des Weiterfahrens
trippelte die Frau, in der Abſicht, die andere Stvaßenſeite noch vor dem
Wagen zu erreichen, auf die andere Straßenſeite zu und geriet ſeitlich
an das Auto, wo ſie zuſammenbrach. Der Wagen hielt ſofort und der
Chauffeur brachte die Bewußtloſe, die aus Naſe und Mund blutete,
ins Heiliggeiſt=Hoſpital, wo die Greiſin kurz danach verſtarb.
Ver=
letzungen auf ihrem Kopf deuteten auf eine Gehirnerſchütterung. Das
Erweiterte Schöffengericht hatte ſich nun mit der Frage zu befaſſen, ob
den Chauffeur Joſef Niebergall ein Verſchulden an dem Tod der Frau
treffe. Der Staatsanwalt beantragte acht Monate Gefängnis, das
Gericht kam aber auf Grund der Sachlage zu einer Freiſprechung des
Beſchuldigten.
Feſtliche Brückenweihe zu Frankfurt a. M.
Am 14. und 15. Auguſt wird die neu errichtete „Alte Brücke”, das
hiſtoriſche Wahrzeichen deutſcher Zuſammengehörigkeit, in Frankfurt
am Main feierlich eingeweiht. Wir veröffentlichen an anderer Stelle
unſeres Blattes ein ausführliches Programm der Veranſtaltungen, auf
das wir auch an dieſer Stelle hinweiſen. Es dürfte ſelten Gelegenheit
ſein, Zeuge eines ſo farbenfrohen und volkstümlichen Feſtes zu ſein,
wie das der Brückenweihe zu Frankfurt a. M. zu werden verſpricht.
Zahlreiche Vertretungen der Reichs= und Staatsbehörden, viele
Ober=
bürgermeiſter der Rhein=, Main=, Donau=, Neckar=, Lahn= und
Moſel=
ſtädte werden an den Feierlichkeiten teilnehmen, außerdem eine
Ver=
tretung des Kantons Baſel=Stadt und andere ſchweizeriſche Behörden.
Auch Holland wird beteiligt ſein.
Verurteilung von 500 Schwarzhörern.
WSN. Wegen unerlaubter Einrichtung von Rundfunkanlagen ſind
im letzten Vierteljahr im Deutſchen Reich über 500 Perſonen zu
be=
trächtlichen Geldſtrafen rechtskräftig verurteilt worden. In den
meiſten Fällen ſind auch die benutzten Rundfunkgeräte
ein=
gezogen worden.
Hotel=Einbrüche.
im. Bad Dürrheim. Einbrecher haben in einer der letzten
Nächte Bad Dürrheim heimgeſucht. Im Hotel Irma, wo der Dieb
an=
ſcheinend durch ein Fenſter eingeſtiegen iſt, wurden in der Hauptſache
Damenkleider entwendet. Außerdem wurde in verſchiedene
Geſchäfts=
häuſer eingebrochen.
Das Parlament des Varietés.
Die Kunſt mit den 36 Steuern.
In Düſſeldorf kam die zahlreich beſuchte Tagung des
Internatio=
nalen Varieté=Theater=Direktoren=Verbandes zum Abſchluß. Der
preu=
ßiſche Miniſter des Innern ließ ſich durch das rheiniſche Oberpräſidium
vertreten, ſeitens der Stadt Düſſeldorf begrüßte Beigeordneter
Dr. Thelemann die Erſchienenen und führte aus, gerade die rheiniſchen
Städte wüßten, was ſie dem Varietégewerbe und den ihm verwandten
Zweigen — dem Verbande ſind auch alle führenden Kabaretts, Kino=
Varietés und Danzpaläſte angeſchloſſen — zu verdanken hätten für die
Hebung des Fremdenverkehrs und ihrer Anziehungskraft.
Verbands=
präſident Friediger=München ſprach über die Lage des
Vergnügungs=
gewerbes. Varietés und Kleinkunſtbühnen ſind infolge der Not der
Zeit ſchlecht beſucht, unterliegen aber dafür noch immer ungeheuerlichen
ſteuerlichen und polizeilichen Sonderbelaſtungen. Verbandsdirektor
Milos referierte über das neue Reichsgeſetz über die
Vergnügungs=
ſteuer. Es gibt den Kommunen das Recht, die artiſtiſchen Darbietungen,
die bishr mit 20 bis 50 Prozent der Eintritteinnahmen beſteuert
wur=
den, bei guten künſtleriſchen Leiſtungen dem Steuerſatz der
Sprech=
theater anzugleichen — eme Erleichterung, von der überall Gebrauch
gemacht werden müſſe. Eine große Gefahr bedeute es aber, daß den
Gemeinden wiederum willkürliche Abweichungen von den vom Reich
feſtgelegten Sätzen geſtattet ſind, die den Ruin des
Vergnügungs=
gewerbes darſtellen. Der Verband fordert daher vom Reiche, daß es
den Gemeinden zur Vermeidung willkürlicher und untragbarer
Feſt=
ſetzung von Steuerſätzen eine Ergänzung mit höchſtzuläſſigen Satzen
zuſtelle. Mit 36 Steuern behaſtet, hat das Vergnügungsgewerbe mit
allen ſeine Angehörigen zuſammen 1,5 Milliarden Mark Steuern im
letzten Etatsjahr aufgebracht. Gegen die Beibehaltung der
Polizei=
ſtunde und der noch vielfach beſtehenden Tanzeinſchränkungen wurden
zwei ſcharfe Reſolutionen gefaßt: Die frühe Polizeiſtunde hemme den
Fremdenverkehr und ſtärke nur die geheimen Nachtlokale und
Laſter=
höhlen. Weiter wurde der Abbau der unzähligen überlebten
Polizei=
verordnungen gefordert, die zum Teil das Vergnügungsgewerbe und
ſein Publikum noch unter ein mittelalterliches Ausnahmerecht ſtellen.
Zum Schluß wurde zur Konkurrenz des Rundfunks Stellung
genom=
men: Die deutſchen Varietés und Kleinkunſtbühnen wollen ihrer
Künſt=
lerſchaft nicht, wie die amerikaniſchen Varietékonzerne, das Auftreten
im Rundfunk verbieten, ſie rechnen aber darauf, daß der Rundfunk
den artiſtiſchen Betrieben keine unlautere Konkurrenz macht. Im
übrigen ſoll verſucht werden, durch geeignete Auswahl und Steigerung
der artiſtiſchen Programme mit der Konkurrenz des Rundfunks Schritt
zu halten. Die Einbeziehung des Rundfunks in den Rahmen der
Luſtbarkeitsſteuer wird für gerecht erklärt.
Ein däniſcher Segler von einem deutſchen
Torpedo getroffen.
TU. Berlin. Ein bedauerlicher Unfall, der den Verluſt eines
Seglers zur Folge hatte, ereignete ſich am 10. Auguſt bei einer
Torpedo=
ſchießübung deutſcher Torpedoboote in der Oſtſee. Die däniſche
Barkaſſe „Sigrid” aus Fredericia wurde abends von einem
auf=
kommenden blinden Torpedo getroffen. Obwohl der
Tor=
pedo nach Ablauf der geſamten Laufbahn nur geringe Geſchwindigkeit
hatte, wurde durch den Stoß am Segler ein Leck geriſſen, das
das Schiff in Sinkgefahr brachte. Die deutſchen Torpedoboote § 18
und S 19 gingen deshalb an den Segler längs bei, zogen Stahlleinen
unten hindurch, bewahrten ihn dadurch vor dem weiteren Verfaufen
und verſuchten ihn einzuſchleppen. Die Beſatzung von 5 Mann wurde
von dem Torpedoboot S 18 übernommen. Bei der Ausführung des
Bergungsverſuchs brach die Stahlleine und der Segler ſank
ſchließlich. Das Torpedoboot S 18 lief mit der Beſatzung des geſunkenen
Seglers in Kiel ein und übergab ſie dem däniſchen Konſulat.
Zum Untergang des däniſchen Seglers „Sigrid” durch
Torpedo=
ſchuß.
Berlin. Der bedauerliche Unfall, der ſich am Dienstag abend bei
dem Uebungsſchießen deutſcher Torpedoboote ereignete und zum
Unter=
gang des daniſchen Seglers „Sigrid” führte, iſt, wie ſich aus näheren
Feſtſtellungen ergibt, auf beſonders unſichtige
Witterungs=
verhältniſſe zurückzuführen. Es handelte ſich um ein
gefechts=
mäßiges Schießen, das in der Nacht bei völliger Dunkelheit und ſchlechter
Sicht ſtattfand und ſich über ein Gebiet von 20 Quadratmeilen
er=
ſtreckte, bei dem die Torpedoboote ein abgeblendetes Ziel zu ſuchen
hatten. Hätte man bemerkt, daß ſich das Fahrzeug in der
Schuß=
richtung hinter dem Ziel befand, wäre das Schießen natürlich ſofort
abgebrochen worden. Infolge der Unſichtigkeit wurde ſogar vom
Ziel=
ſchiff aus der Segler erſt in einer Entfernung von 800 Metern
ent=
deckt, als der Torpedo bereits abgeſchoſſen war. Da der Torpedo auf
einer Tiefe von 11 Metern lief, hätte trotzdem der Unfall nicht
ein=
treten können, wenn der Torpedo nicht bei dem Aufkommen an die
Oberfläche einen Bogen gefahren hätte. Der Segler, der die
vorſchrifts=
mäßigen Lichter geſetzt hatte, verſuchte auszuweichen, wurde jedoch an
Steuerbordſeite achtern getroffen. Bei der Aufnahme des Torpedos
bemerkte das deutſche Torpedoboot die Beſchädigung an der Spitze und
wurde zugleich auf den getroffenen Segler aufmerkſam. Es ging ſofort
bei dem Fahrzeug längsſeits und begann mit der Bergungsaktion, die
jedoch, wie bereits gemeldet, ohne Erfolg blieb. Nach näherer Prüfung
und Unterſuchung des Vorfalles wird die Schadenerſatzfrage
ſelbſwer=
ſtändlich in einer für die däniſchen Schiffer befriedigenden Weiſe
geregelt.
Zum internationalen Zaßnärztlichen Kongreß
in Philadelphia.
Prof. Dr. med. Dieck,
Vorſitzender des Deutſchen Nationalkomitees der
Internatio=
nalen Zahnärztlichen Föderation, nimmt als Vertreter der
deut=
ſchen Reichsregierung an dem internationalen zahnärztlichen
Kongreß in Philadelphia teil. Zu dem Kongreß werden 15 000
Teilnehmer aus aller Welt erwartet. Der letzte zahnärztliche
Kongreß fand 1909 in Berlin ſtatt.
Ein Architekt als Baudarlehnsſchwindler.
fm. Lörrach. Die Stadtverwaltung Lörrach wurde durch einen
Baudarlehnsſchwindel ſchwer geſchädigt. Der Gipſermeiſter Binder
und der Architekt Eble hatten ſich von der Stadtverwaltung ein
Bau=
darlehen in Höhe von 18000 Reichsmark auszahlen laſſen, mit der
Verpflichtung, ein Wohngebäude bis 1. Juni fertigzuſtellen. Da aber
nur Erdbewegungen und ein kleiner Aufbau ausgeführt wurden,
ver=
langte die Stadt das Geld zurück. Es war aber nicht mehr vorhanden.
Der Architekt Eble iſt mit ſeiner Frau verſchwunden; vermutlich
befindet er ſich in Amerika.
Sängerfeſt auf der „Geſolei” in Düſſeldorf.
Sternfahrt deutſcher Männerchöre nennt ſich die große nationale
Kundgebung, die in den Tagen vom 21. bis 24. Auguſt den Reigen der
Geſolei=Kongreſſe krönen ſoll. „Das deutſche Lied am deutſchen Rhein”
iſt das Motto. Um ſeine ſammelnde Kraft wird ſich eine ſtattliche
Zahl Männerchöre zu vaterländiſch=feſtlichem Muſizieren in der
vom=
pöſen neuen Rheinhalle auf der großen Ausſtellung für
Geſundheits=
pflege, ſoziale Fürſorge und Leibesübungen mehrtägig vereinigen. Es
ſind umfaſſende Vorbereitungen getroffen, die Tagung würdig zu
ge=
ſtalten. Von einem künſtleriſchen Wettkampf hat man im Intereſſe eines
ungetrübten, harmoniſchen Geſamtimpuls abgeſehen. Nachdem erſt
kürlich ein Männerchor aus Deutſch=Belgien ſich unerſchüttert zur
deutſchen Kulturſeele ſeines Mutterlandes bekannte, verſpricht auch
dieſes Feſt in der bedrängten Weſtmark dem Gedanken der „Wacht am
Rhein” zu dienen.
Ein ganzes Dorf durch Feuer vernichtet.
TU. Stolp. In dem Dorfe Großendorf, im Kreiſe Stolp,
hat ſich eine furchtbare Brandkataſtrophe ereignet. Innerhalb von vier
Stunden wurde faſt das ganze Dorf eingeäſchert. 26 Gehöfte ſind
den Flammen zum Opfer gefallen. Außer dem Inventar und der Ernte,
die bei dem ſchönen Wetter der letzten Tage faſt ganz eingefahren
wor=
den war, ſind etwa 150 bis 200 Schweine 50 Kühe und etwa
0 Pferde verbrannt. Sämtliche Telephonleitungen und die
Kabel der Ueberlandzentrale ſind zerſtört. Das ganze Dorf gleicht
einer einzigen Trümmerſtätte. Glücklicherweiſe iſt kein Verluſt an
Menſchenleben zu beklagen.
* Von der Arlbergbahn.
Die 22 Kilometer lange Strecke Bludenz—Feldkirch der
Arlberg=
ſtrecke Innsbruck-Bludenz wurde am 6. d. M., als letzte, dem
elktri=
ſchen Betrieb übergeben. Damit wird von nun an die ganze 158
Kilo=
meter lange Strecke Innsbruck-Landeck-Bludenz—Feldkirch elektriſch
betrieben.
Exploſionskataſtrophe bei Budepeſt.
Eine Munitionsfabrik in die Luft geflogen.
EP. Budapeſt, 12. Auguſt. Heute abend 7 Uhr entſtand
in einem Pulvermagazin der Manfred. Weißſchen
Munitionsfabrik, der größten Munitionsfabrik Ungarns,
auf der Inſel Cſepel, aus bisher unbekannten Urſachen ein
Brand, dem eine rieſenhafte Exploſion folgte. Durch
die Exploſion wurden die Fabrikgebäude in Brand geſetzt. Die
Flammen ſind in einem Umkreis von 60 Kilometern ſichtbar.
Ueber die Kataſtrophe lagen bis jetzt nur ſpärliche Einzelheiten
vor, da ſämtliche Telephonverbindungen mit der Inſel von der
Feuerwehr und der Rettungsgeſellſchaft in Anſpruch genommen
ſind. Soweit bisher bekannt, ereigneten ſich drei
auſeinander=
folgende Exploſionen. In weitem Umkreis der
Pulver=
fabrik ſind Häuſer und Gebäude ſtark beſchädigt.
Das Polizeigebäude auf der Inſel droht einzuſtürzen. Weitere
Exploſionen ſind zu befürchten. Aus der Hauptſtadt wurde
Militär nach Cſepel entſandt. Ueber die Zahl der
Todesopfer und der Verletzten ſind bisher keine
authen=
tiſchen Angaben bekannt, doch unterliegt es keinem Zweifel,
daß eine ſehr große Zahl von Menſchen bei dem
Un=
glück ums Leben gekommen iſt.
Das Exploſionsunglück ſcheint doch einen größeren
Umfang angenommen zu haben, als man anfangs
glaubte. Die Redaktionen werden vom Publikum mit
An=
fragen überſtürzt, doch ſind die Berichterſtatter, die ſofort nach
der Unglücksſtelle fuhren, noch nicht zurück. Nach den bisher
vorliegenden, ſpärlichen Berichten ereignete ſich die erſte
Explo=
ſion um 7 Uhr. Nach mehreren Sekunden erfolgte die zweite
Exploſion und wenige Minuten darauf zwei weitere
Explo=
ſionen. Die Urſache der Exploſion iſt noch unbekannt. Es ſteht
feſt, daß in einem Umkreis von etwa 20 Kilometern
in allen Ortſchaften die Fenſterſcheiben reſtlos
zer=
ſtört ſind. In einigen Ortſchaften wurden Paſſanten auf
offener Straße von dem Luftdruck zu Boden geſchleudert. In
dem Budapeſter Vorort Sarokſar wurden mehrere
Haus=
dächer vom Luftdruck abgehoben und auf 50
bis 100 Neter Entfernung weggeſchleudert. Der
Himmel über der ganzen Inſel Cſepel iſt dunkelrot gefärbt.
Mächtige Flammengarben ſchießen aus den brennenden
Ob=
jekten der Munitionsfabrik empor. Die Brände dauern
mit unverminderter Heftigkeit an. Um 9 Uhr abends iſt der
erſte Hilfszug mit Toten und Verwundeten in Sarokſar
eingetroffen. Er enthielt 14 Tote und 29
Schwerver=
letzte. Leider dürfte ſich die Geſamtzahl der
Ver=
letzten und Umgekommenen noch erhöhen, man
rech=
net bereits auf einige Hundert.
Exploſion mehrerer Pulvermagazine in Kirung
EP. Kopenhagen. In der nordſchwediſchen Stadt
Kiruna ſind mehrere Pulvermagazine in die Luft geflogen.
Die Exploſion war ſo heftig, daß funf Gebäude, darunter
zwei Banken und zwei Warenhäuſer, dem Erdboden
völ=
lig gleichgemacht wurden. Ein Feuerwehrmann wurde
getötet, mehrere wurden ſchwer verletzt.
Die britiſche Adwralität über Kitcheners Tod.
DD London. In England hat bisher die Meinung geherrſcht,
daß der Kreuzer „Hampſhire” mit Lord Kitchener an Bord 1916 durch
Verrat das Opfer eines deutſchen Unterſeebootes geworden iſt. Viele
Leute wollten den berühmten Marſchall nicht tot wiſſen, und die
größ=
ten Phantaſiegebilde tauchten als Gerüchte auf. Erſt vor wenigen
Tagen behauptete ein Londoner Journaliſt, daß Kitcheners Leiche in
Norwegen an Land geſpült und dort beigeſetzt worden ſei. Eine
un=
geheure Erregung machte ſich in der engliſchen Preſſe bemerkbar und
von neuem erhoben ſich gegen die Admiralität Vorwürfe, daß ſie den
Marſchall unter ungenügenden Schutzmaßnahmen habe nach Rußland
reiſen laſſen. Darauf hat am Montag die britiſche Admiralität ihre
Denkſchrift über den Untergang des Kreuzers „Hampſhire”
veröffent=
licht. Danach ſei die Rußlandreiſe Lord Kitcheners eigene Idee
ge=
weſen. Dem Marſchall ſei der Kreuzer Hampſhire” zur Ueberfahrt
zur Verfügung geſtellt worden, und nur Admiral Jellicoe habe etwas
von Kitcheners Miſſion gewußt. Wenige Stunden nach der Abfahrt
von Scapa Flow ſei der Kreuzer bei ſtürmiſcher See auf eine vom
deutſchen U=Boot 75 gelegte Mine gefahren. Die Behauptung, daß
das U=Boot von Kitcheners Fahrt auf der „Hampſhire” gewußt habe,
ſei völlig von der Hand zu weiſen. Die 12 Ueberlebenden des
ge=
ſunkenen Schiffes hätten ſtets die Meinung aufrecht erhalten, daß
außer ihnen kein anderer den Untergang des Schiffes überlebt habe.
Für die Schwiegermutter ins Zuchthaus.
Ein ſeltſames Vorkommnis wird aus Paris berichtet. Vor vier
Jahren wurde in San Avit bei Orleans die Leiche eines fünfjährigen
Mädchens im Felde aufgefunden. Das Mädchen war an demſelben
Tage erdroſſelt worden, an dem ſeine Mutter einem anderen Kinde das
Leben gab. Der Vater wurde unter der Anklage des Mordes verhaftet.
Nur ſein völliger Zuſammenbruch vor den Geſchworenen, den man als
Schuldbewußtſein auslegte, rettete ihn vor der Todesſtrafe. Er wurde
zu langen Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Eine neue Unterſuchung
des Falles hat nun ergeben, daß der Mann unſchuldig iſt, und
daß ſeine Schwiegermutter den Mord begangen hat. Ihre
Tochter, alſo die Frau des Verurteilten, kannte die Wahrheit, hatte
aber geſchwiegen, um nicht gegen die eigene Mutter ausſagen zu müſſen.
Ihr Mann wiederum hatte ſich verurteilen laſſen, weil er glaubte, ſeine
Frau habe den Mord begangen. Die Schwiegermutter wurde
feſtge=
nommen. Der Verurteilte wird ſofort aus der Haft entlaſſen werden.
Geſchäftliches.
Eine öffentliche Ausſprache.
Die Kukirol=Fabrik in Groß=Salze, großzügig wie immer, macht
zurzeit in der Fachpreſſe eine neue, auch in Amerika noch nicht
dage=
weſene Propaganda für ihre Artikel. Sie veranſtaltet eine „öffentliche
Ausſprache”, d. h. ſie fordert die Drogiſten und die Apotheker auf,
alles vorzubringen, was ſie etwa an den Kukirol=Fabrikaten, an der
Art des Vertriebs, an der Reklame und an der ſonſtigen
Geſchäfts=
führung auszuſetzen finden, und verpflichtet ſich, dieſe Zuſchriften in der
Fachpreſſe auf ihre Koſten zu veröffentlichen. Die Reklameidee iſt ohne
Zweifel glänzend und eines Reklamegenies würdig. Allerdings gehört
dazu Mut und gutes Gewiſſen.
Pottesdienſt der ifrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 13. Aug. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 14. Aug. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Schrift=
erklärung. — Sabbatausgang 8 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Abends 7 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 14. Aug. Vorabend 7 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt: orgens 6 Uhr — Abends 7 Uhr 30 Min,
Seite 8
Nummer 223
Freitag, den 13. Auguſt 1926
Zur Helgoländer Zubiläumsfeier.
Anläßlich des 100jährigen Beſiehens des Nordſeebades Helgoland fand am 9. und 10. Auguſt eine große Feierauf Helgoland ſtatt, deren Hauptpunkt ein hiſtoriſcher Feſtzug bildete.
Bilder aus dem hiſtoriſchen Feſtzuge:
Die im Flaggenſchmuck prangende Landungsbrücke; im Hintergrund das Kurhaus von Helgoland.
Die erſten Badegäſte vor 100 Jahren.
Hoffmann von Fallersleben, der auf Helgoland
das Deutſchland=Lied dichtete, im Feſtzug.
Turnen.
Bezirks=Jugendwetturnen des 3. Bezirks des Odenwaldgaues D. T.
in Nieder=Klingen am 15. Auguft.
Bei der Turnerjugend des 3. Bezirks kann man in den letzten
Wochen ein emſiges Ueben auf den Turnplätzen wahrnehmen; will dieſe
doch in Nieder=Klingen am kommenden Sonntag in friedlichem
Wett=
kampfe um den Sieg ihre Kräfte meſſen, um ihren turneriſchen Fleiß
mit dem Erfolg zu krönen. Daß bei unſerer Jugend großes Intereſſe
für die deutſche Turnſache vorhanden iſt, erſieht man daraus, daß ſich
mehrere Hundert Teilnehmer zu dem ihnen im Jahre nur einmal
ge=
botenen Wettkampfe gemeldet haben. Die Veranſtaltung findet am
Sams=
tag abend ihre Eröffnung durch die Kampfrichterſitzung. Der Sonntag
wird eingeleitet durch einen Jugendgottesdienſt auf dem Turnplatz; um
8 Uhr beginnen die Wettkämpfe. Am Nachmittag wird ſich ein Feſtzug
durch die Ortsſtraßen zum Feſtplatz bewegen, woſelbſt Maſſenfreiübungen
und turneriſche Vorführungen ſtattfinden, um den Beſuchern den hohen
Wert des deutſchen Turnens zu zeigen. Es muß nun Sache der
Bezirks=
vereine ſein, ſich recht zahlreich, unter Mitnahme ihrer Fahnen, hieran
zu beteiligen, damit es ein echtes deutſches Turnfeſt wird, um dem
Be=
zirk den Erfolg zu bringen, um den er bemüht iſt: Neue Freunde und
Anhänger zuzuführen.
Die Volksturnmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft in Düſſeldorf.
Am kommenden Sonntag gelangen im Düſſeldorfer Rhein=Stadion
die diesjährigen Volksturnmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft zur
Entſcheidung. Alles, was als Könner einen Namen von Klang hat, iſt
verſammelt, ſo daß zu erwarten ſteht, daß nicht nur die Leiſtungen des
Vorjahres erreicht, ſondern, falls die Wettevverhältniſſe günſtig ſind.
auch vielfach übertroffen werden, zumal die techniſchen Vorbereitungen
in jeder Hinſicht als hervorragend anzuſprechen ſind. Faſt ſämtliche
Kreismeiſter und Kreismeiſterinnen ſind zur Stelle, ſo daß man mit
ſcharfen Kämfen zu rechnen hat.
Das vorläufige Meldeergebnis für die volkstümlichen
(Leichtathletik) Meiſterſchaften iſt ein ganz außerordentliches. Es ſind
nach den Ausſcheidungen in den Kreiſen insgeſamt 416 Turnerinnen und
Turner zugelaſſen, die 498 Meldungen abgegeben haben. Beſonders
groß iſt die Zahl im Sechskampf mit 46 und im Zehnkampf mit 35
Meldungen. Der Marathonlauf ſieht 10 Teilnehmer. Zur 4 mal 1o0=
Meter=Staffel treten 24, zur 3 mal 1000 Meter=Staffel 12, zur
Schwe=
denſtaffel 18 und zur Kreisſtaffel 7 Mannſchaften an. Zu den Kämpfen
der Turnerinnen ſind 122 Meldungen abgegeben worden. Für den 100=
Meter=Lauf 15, Kugelſtoßen 16, Schlagballweitwurf 10. Speerwerfen 12,
Diskuswerfen 13, Hochſprung 14. Weitſprung 17. Vierkampf 25 und
4 mal 100=Meter=Staffel 11 Meldungen.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98 gegen F.=C. Kickers Offenbach.
Nachdem der Sportverein 98 die diesjährige Saiſon mit 2 Spielen
gegen Vertreter des Rheinheſſen=Saar=Bezirkes eröffnet hat, ſetzt er am
nächſten Sonntag die Serie ſeiner Privatſpiele, die den Zweck haben, die
Mannſchaft für die mit dem 1. Septemberſonntag beginnenden
Ver=
bandsſpiele „fit” zu machen, mit einem Treffen gegen einer der ſtärkſten
Vereine des benachbarten Mainbezirkes fort. Es handelt ſich um ein
Rückſpiel gegen die altbekannten Offenbacher Kickers, denen im
Vor=
ſpiel auf dem Gelände des Bieberer Berges im vergangenen Jahre ein
1:1 abgetrotzt worden war. — Mit dieſem Spiel ſetzt der Sportverein
1898 gleichzeitig die Reihe der Spiele gegen die Bezirksligavereine
Heſſens fort; da bekanntlich durch die allen geographiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Zuſammenhängen Hohn ſprechende Einteilung des Gebietes
des Süddeutſchen Fußballverbandes die Vereine Heſſens nicht in einem
gemeinſchaftlichen Bezirke vereinigt ſind, können nur Privatſpiele den
Gradmeſſer für die gegenſeitige Spielſtärke bilden. Unter dieſem
Ge=
ſichtspunkte muß nach dem Spiel gegen Mainz 05 auch dieſes Spiel
gewertet werden; als drittel Spiel wird ſich dann noch das gegen
Wor=
matia Worms am übernächſten Sonntag anreihen. — Ueber die
Spiel=
ſtärke der Offenbacher Kickers braucht nicht allzuviel geſagt zu werden. Es
iſt noch in beſter Erinnerung, daß die Kickers in der letzten Saiſon bis
zu den vorletzten Spielen die Tabellenſpitze des Mainbezirkes hielten,
nachdem es ihnen ſogar gelungen war, dem Fußballſportverein
Frank=
furt auf deſſen eigenem Gelände einen Punkt abzuknöpfen; in den letzten
Spielen brach dann allerdings der ſtarke Widerſtand der Kickers.
Schein=
bar verloren die jungen Spieler der Mannſchaft die Nerven; nur ſo iſt
es erklärlich, daß ſie ſich kurz vor dem Ziel noch abfangen und auf den
dritten Tabellenplatz zuwickdrängen ließen. Der Rückaang in der
Spiel=
ſtärke dauerte jedoch nicht lange; mit der Feier des Bjährigen
Jubt=
läums am Ende der vergangenen Spielzeit wartete die Mannſchaft ſchon
wieder mit zwei äußerſt bemerkenswerten Siegen auf, indem ſie ihren
alten Rivalen, den Mainmeiſter Fußballſportverein, mit 3:2 und 2:1
hineinlegten, nachdem ſie zu Beginn der Jubiläumswoche den Vf.d.
Neckarau mit 3:1 (Vorſpiel 2:2) das Nachſehen gegeben hatten.
Wieder wird alſo der Sportverein 98 beweiſen müſſen, daß es ihm
tat=
ſächlich mit der Hebung ſeiner Spielſtärke ernſt iſt. Nur durch eine
wirklich gute Leiſtung wird der Gegner des Sonntags geſchlagen werden
können. Dafür bürgt ſchon die tadelloſe Hintermannſchaft der Gäſte,
bie mit dem Torwächter Wigidahl und den beiden Verteidigern Herzog
und Bak als die beſte Verteidigung des Mainbezirkes angeſehen werden
muß.
Spielvereinigung 1921, Darmſtadt — Freie Turner Pfungſtadt.
Am Sonntag ſetzt die Herbſtrunde ein. Darmſtadt hat Pfungſtadt
als Gaſt. Das Spiel beginnt vormittags 10½ Uhr. Beide Mannſchaften
lieferten ſchon immer ſchöne Kämpfe. Die Spielvereinigung empfiehlt
deshalb den Beſuch. Vorher treffen ſich die 2. Mannſchaften beider
Vereine.
Waſſerball.
„Heſſen‟ Darmſtadt — 1. Frankf. Schwimmklub 4:0 (Jugend)
Am Mittwoch abend fand in Frankfurt das letzte Waſſerballſpiel
der Vorrunde zwiſchen der 1. Jugendmannſchaft des „Heſſen” Vf.L.
Darmſtadt und der gleichen des 1. Frankfurter Schvimmklubs ſtatt, das
die „Heſſen” 4:0 gewinnen konnten.
Schwimmen.
e Aeilhe engerſch it
Das Schwimmen iſt in der Turngeſellſchaft Darmſtadt das
zweit=
jüngſte Glied von Leibesübungen, welches neben Turnen im Verein eine
Pflegeſtätte gefunden hat. Es hat eine ſtufenweiſe Enwwickelung hinter
ſich, und verhältnismäßig raſch kam die heutige Schwimmabteilung zur
vollen Blüte, die ſich bald einen Namen von gutem Klang innerhalb
der D. T. erringen konnte.
Im Jahre 1920 faßte das Schwimmen unter Leitung des damaligen
Vorturners Neutzſch, der einen regelrechten Sckwimmbetrieb einrichtete,
im Verein Fuß. Zunächſt beſchränkte ſich in den Jahren 1920 und 1921
der Schwimmbetrieb auf die Sommermonate und wurde eifrig von der
Schwimmriege im „Woog” geübt. Durch den leider allzu frühen Tod
des Leiters aber verwaiſte das Schwimmen im Jahre 1922 etwas, doch
gelang es dem nachfolgenden Leiter. Turner Halmel, im Winterhalbjahr
1922/B unter Hinzuziehung jüngerer Kräfte die Schwimmriege ſo zu
fördern, daß dieſe ſich zur ſelbſtändigen Abteilung innerhalb des
Vereins, das im April 1928 geſchah, machen konnte. Von dieſem
Zeit=
punkte ab erfuhr die Abteilung, unter der Leitung des Schwimmwarts
Schmidt, einen ſteten Zuwachs. Die Abteilung war ſo weit gefördert,
daß man auch die einzelnen Wettſchwimmen innerhalb der
Turner=
ſchaft beſuchen konnte. Das Gauſchwimmfeſt des Main=Rheinturngaues
in Babenhauſen brachte die erſten Erfolge für die Abteilung, und zwar
einen erſten und zweiten und einen ſechſten Sieg. Ein beſcheidener
An=
fang war gemacht, der aber grundlegend für die Abteilung wurde. Im
Jahre 1924 beſuchte die Abteilung zunächſt das Bezirksſchwimmen in
Eberſtadt und wurden dort durchwveg die erſten Siege in der
Turner=
klaſſe errungen. Angeſpornt durch die Erfolge im Bezirk, wagte man
ſich auch in die Konkurrenz innerhalb des Gaues und konnte auf dem
Gauſchwimmfeſt in Dieburg eine Reihe erſter und zweiter Siege mit
nach Hauſe nehmen. Das Gaugruppenſchwimmen Verband) brachte
den Aufſtieg in die Kreisklaſſe, und ſo gelang es, auf dem
Kreisſchwim=
men recht gute Erfolge zu erzielen. Im November 1924 ſtarteten die
Beſten der Abteilung bei dem reichsoffenen Hallenſchwimmen der D.T.
der Darmſtädter Turnerſchaft. In der Reihe der Konkurrenten ſah man
die Vereine von Offenbach, Stuttgart, Augsburg u. v. a. Wenn man
ſich in den Staffelkämpfen nur placieren konnte, ſo wurde doch von der
Gegnerſchaft gelernt, und man bekam etwas Fühlung mit den
bekann=
teſten Kräſten der D. T. 19B5 beſuchte die Abteilung die Kreisgruppen,
offene Wettkämpfe in Mannheim und reichsoffene Wettkämpfe in
Stutt=
gart. Die Bezirks=, Gau=, Gauverbands= und Kreis=Schwimmen im
Jahre 1925 ſahen die 1875er Turnerſchvimmer ſtets in vorderſter Linie
und brachten den Aufſtieg in die Meiſterklaſſe der D. T. Bei den
Meiſterſchaftsſchwimmen in Frankfurt a. M. Auguſt 1925) errang die
Abteilung in der 4 mal 100 Meter=Bruſtſtaffel den Titel „Meiſter in der
D. T.” und Jachtmann wurde 4., Späth 6. Einzelſieger im 100 Meter=
Bruſtſchwimmen. Im Laufe des Jahres 1926 kamen die verſchiedenen
Staffelmannſchaften mit dem früheren gefürchteten Gegner Tv.
Offen=
hach zweimal in Berührung, und zwar auf dem Kreisſchwimmen, in
Oberlahnſtein und kreisoffenen Schwimmen in Eubach i. O. Beidesmal
konnten die Mannſchaften der Darmſtädter Turngeſellſchaft von 1875
diejenigen des Tv. Offenbach, eines ehemaligen ernſten Gegners, aus
dem Felde ſchlagen. Nun haben ſich die 18ſ5ep wiederum. 1926 zur
Spitzengruppe emporgearbeitet. Es fällt ihnen mn die Aufgabe zu,
den Meiſtertitel in der 4 mal 100 Meter=Bruſtſtaffel auf den
Meiſter=
ſchaftskämpfen am 14. und 15. Auguſt in Düſſeldorf zu verteidigen,
wobei es gilt, gegen namhafte Gegner, wie Schwimmp. Osnabrüch
Mtv. Stuttgart und andere Vereine, der Turnkreiſe VIIIa und VIIld
(Rheinland) anzutveten und ſich zu behaupten. Zu den Meiſtenſchaften
aber begleiten die beſten Wünſche die bisher erfolgreichen
Turner=
ſchwimmer der Darmſtädter Turngefelſchaft. Möge es ihnen vergönnt
ſein, als Sieger aus dem nicht allzu leichten Kampfe hervorzugehen.
Leichtatbletik.
Zum Heſſiſchen Polizeiſportfeſt 1926.
An dem Gelingen des Heſſiſchen Polizeiſportfeſtes hatten ohne
Zwei=
fel das Reitinſtitut Rukel und der Athletikſportverein 1895, ſowie die
vielen Spender von Geld und Gegenſtänden, einen erheblichen Anteil.
Der Heſſiſche Polizeiſportverein möchte auch an dieſer Stelle all denen
danken, die unter Hintanſetzung eigener Intereſſen ſich zur Verſügung
geſtellt haben. Dem dringlich geäußerten Wunſch des Vereins, die
Spen=
der von Ehrengaben namentlich aufzuführen, können wir leider nicht
ſtattgeben.
Radfahren.
Das 43. Bundesfeſi des B. D. R.
Deutſche Saalſportmeiſterſchaften .
Einer=Kunſtfahren: 1. Reichert=Nürnberg 255,3 Punkte: 2. G.
Hei=
denreich=Breslau 247,4 P.; 3. A. Vogler=Hannover B1,6 P.
Zweier=Kunſtfahren: 1. Vogler=Scheſtak (Hannover) 240,1 Punkte:
2. Uhſinger-Nuhn (Kaſſel) 211,2 P.; 3. Rakel—Milk (Weißwaſſer) 210,3
Punkte.
Sechſer=Kunſtreigen: 1. Friſch Auf (Hainiſchen) 13,244 Punkte;
2.RV. Fröhlich (ürnberg) 12618 P.:, 3. Möve (Britz) 12698 P.:
4. Flottweg (Kaſſel) 12,580 P.
Achter=Kunſtreigen: 1. Blitz (Neukölln) 14078 Punkte: 2. Panther
(Braunſchweig) 13,708 P.; 3. Pfeil (Erfurt) 13,646 P.; 4. Wanderer
(Spandar) 13,404 P.
Zweier Radball: Köping—Schulz (Stellingen=Hamburg) gegen Gebr.
Stoltze (Erfurt) 6:5 3:3).
Dreier=Radball: Gebr. Stoltze und Lohfeld (Erfurt) gegen Köping—
Schulz—Holſt (Stellingen=Hamburg) 3:2 nach Verlängerung.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Auguſt. Bei niedrigeren
amerikaniſchen Getreidenotierungen ſchwächte ſich auch auf dem hieſigen
Markt die Tendenz abermals etwas ab. Da aber faſt nichts umgeſetzt
wurde, ergab ſich nur für Weizenmehl ein Preisrückgang um 25 Pfennig.
Preiſe: Weizen, neu B.50—29, Roggen, neu 19,75—20, Hafer, inl. 20,50
bis 22, Mais 182—18,50, Weizenmehl 42—42,50, Roggenmehl 30,
Wei=
zenkleie 8,75, Roggenkleie 10,50.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
2. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
11. Auguſt fielen: 6 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 128 739, 167 495,
169 777 2 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 110 182; 14 Gewinne zu
200 Mk. auf Nr. 71397, 75 29. 193 796 A1 612, 26 198 B4 169,
257 290; 26 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 202, B 987, 9577,
46 130, 90 779, 115 076, 116 985, 149 729, 175 550, 189 887, 210 525.
215 533, 257 501; ferner wurden gezogen 76 Gewinne zu 500 Mark
und 242 Gewinne zu 300 Mark. — In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 6 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 91 240. 191 688,
289 991; 14 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 4985 17 B, 65347, 144555,
193 619, 217 141, B9 944; 18 Gewinne zu 200 Mk. auf Nr. 59 284,
93 001, 141949, 143 190, 170 072, 235 158, 259 433, 262 678. 286 3573
18 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 19 N5, 20 878, 38 104, 94 212, 96 008,
1B173, 133348 B2942, M6376; ferner wurden gezogen: 96
Ge=
winne zu 500 Mark und 196 Gewinne zu 300 Mark. — Im
Ge=
winnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mk., 2
Ge=
winne zu je 500 000, 2 zu je 300 000, 2 zu je 200 000, 2 zu je
100 000, 4 zu je 75 000, 4 zu je 50 000, 12 zu je 25 000, 58 zu je
10 000, 108 zu je 5000, 316 zu je 3000, 548 zu je 2000, 1184 zu je 1000,
3238 zu je 500, 7802 zu je 300 Mark.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 13. Auguſt. 3.30: Erzählungen unſerer großen Meiſter.
Otto Metzker: Krambambuli, Tiernovelle von Marie von Ebner=
Eſchenbach. O 4.30: Hausfrauennachmittag. „Von der Kindesſeele,
2. Sprachentwicklung”, von Karl Stricker, O 5.45: Leſeſtunde: Aus
den Briefen der Günderode. Sprecher: Studtmann. O 6.30: Stunde
der Frankfurter Vereinigung für Heimatkunde, O 6.45: „
Theater=
probleme, 2. Das Theatergeſchäft in Berlin und in der Provinz”,
von Dr. Mareuſe. O 7.15: „Normales und vorzeitiges Altern”, von
Frau Dr. Rieſe. O. 7.45: 20 Minuten über die Fortſchritte in
Wiſſenſchaft und Technik. O 8.05: Filmwochenſchau. O 8.15: Heiterer
Abend. Mitw. u. a.: Fräulein Theſſa Klinkhammer vom Frankf.
Schauſpielhaus und H. Hilpert von den Berl. Reinhardbühnen (Rez.),
J. Gareis vom Frankf. Opernhaus (Lieder zur Laute).
Stutigart.
Freitag, 13 Auguſt 4.15: Konzert. Dreſcher: Auf Felſen
der Baſtei, Marſch. — Holländer: Berliner Wintermärchen, Walzer,
— Berlioz: Oup. „König Lear”. — Händel: Largo. — Lacombe:
Frühlingsſtändchen. — Einl.: Hedwig Mader=Schrempf. — Kienzl=
Fant. „Der Evangelimann”. — Catalani: In Sogno. — Komzak:
Ernſt und Scherz, Potp. S 6.15: Hauswirtſchaftliches von Hilde
Zimmermann. O. 6.45: Bücherbeſprechung. O 7.15: Anna Blos=
Franziska von Hohenheim. O 7.45: Sinfonie=Konzert. Leit.: F.
Droſt, Kapellmeiſter an den Württ. Landestheatern. Smetana:
Oup. „Die verkaufte Braut”. — Haydn: Glockenſynphonie Dedur.
G. 9: Werke ſchwäb. Komponiſten aus dem 18. und 19. Jahrh.
Ausf.: Dr. Haering und Martha Schuler, Sopran. Einl. Worte
und 19 Darbietungen. O. Ab 10: Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Freitag, 13. Auguſt. 6: „Gymnaſtik” (41. Tag). O 4.10: Zehn
Minuten für die Frau (Margarete Cgemmerer: Menſchen unter
ein=
ander. O. 5: Funkkapelle. Bondy: In großer Form, Marſch. —
Roſſini: QOuv. „Tancred” — Armandola: Souvenir de Caire, Suite.
— Sibelius: Valſe lyrique. — Rameau: Gapotte. — Schntte:
Nor=
wegiſcher Bauerntanz. — Streifzug durch Joh. Straußſche Operetten.
— Lehar: Wir gehen ins Theater, S 7: Dipl=Gartenbau=Inſp=
R. Leſſer: Die Wohnlichkeit des Gartens. O. 7.25:
Reichsbahnober=
rat Dr. Baumann: Die Wirtſchaftsarbeit der Reichsbahn. O 7.55:
Dr. Peltzer, Stettin: Wie ich engliſcher Meiſter wurde. 8 8.30: „Der
Pomeranzendieb‟. Heiteres Hörſpiel nach Mörikes Novelle „Mozart
auf der Reiſe nach Prag”, von Fritz Geratewohl. Perſ.: Ein Graf,
eine Gräfin, Eugeie Gbeider Nichte), ein Baron deren Verlobterſ,
W. A. Mozart, Konſtanze ſeine Frau). Velten (Gärtner des Grafen),
Gäſte — Danach: Trio für Klavier, Violine und Violincello, B=dur,
von Mozart. (Franz S. Bruinier, Flügel; A. H. Bruinier,
Vio=
line; Julius A. Bruinier, Cello.)”
Königswuſterhauſen. Freitag, 13. Auauſt. 1.10: Karl Graef:
Die Kunſt des Sprechens für Schüler, O 3: C. M. Alfiert u. von
Eyſeren: Spaniſch. G 3.30: Berufsſchuldir. Fender: Warum
ge=
meinſchaftskundl. Unterricht und ſeine volkswirtſchaftl. Durchdringung
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 14. Auguſt 1926.
(Nach der Wetterlage vom 12. Auguſt 1926.)
Unſer Wetter ſteht unter dem Einfluß der Südſeite einer Nor
meerzyklone. Das Zuſammentreffen von kontinental=erwärmter fü
licher Luft mit der von der Rückſeite der Zyklone herangeführte
kühleren Weſtluft führt zu Regenſchauern, die auch weiterhin noch
erwarten ſind, da die Zyklone unter Abſchwächung nur lagſam oſtwär
vorrückt. Jedoch verringert ſich die Niederſchlagsſtärke mehr und meh
Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
D 2
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: B.AndregsBauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Wiliy Kuhle.
ruch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Nummer 223
llate
Die internationalen Sozialetats.
Ein Vergleich über die ſoziale Belaſiung der
Wirtſchaft in den einzelnen europäiſchen und
außereuropäiſchen Ländern.
Engliſche Regierungs= und Wirtſchaftskreiſe, die ſchon ſeit
Kriegs=
ende, von kurzen Unterbrechungen abgeſehen, unter einem
Wirtſchafts=
druck von dort nie gekanntem Ausmaß ſtehen, hatten vor einiger Zeit
an das Internationale Arbeitsamt in Genf eine Eingabe geſandt, mit
dem Erſuchen, einen Vergleich über die ſoziale Belaſtung der Wirtſchaft
in den einzelnen europäiſchen und außereuropäiſchen Ländern anzuſtellen.
Wie ſehr die Fragen des Sozialetats einer Wirtſchaft heute im
Mittel=
punkte der Erörterungen ſteht, geht auch daraus hervor, daß die
inter=
nationale Vereinigung für Sozialverſicherung auf ihrer Septembertagung
in Montreux ſich mit dieſem Problem befaßt.
Um die Möglichkeit eines derartigen Vergleichs zu erörtern, hat das
Internationale Arbeitsamt verſchiedene Sachverſtändige zu einer
Vor=
konferenz geladen. Von deutſcher Seite nahmen Profeſſor Dr.
Molden=
hauer und Miniſterialdirektor Grieſer aus dem Reichsarbeitsminiſterium
an den Beratungen teil.
Die wichtigſte Aufgabe der Konferenz dürſte wohl die Feſtſtellung
des genauen Inhalts des Begriffes „ſoziale Aufwendungen” ſein. Aus
den täglichen Erörterungen geht ſchon mit aller Deutlichkeit die große
Verſchiedenheit des Begriffsinhalts allein in Deutſchland hervor. Eine
ebenſolche Verſchiedenheit beſteht aber auch im Auslande und
insbeſon=
dere dort, wo man die ſozialen Aufwendungen nicht kennt oder deren
Art von der unſerigen vollkommen verſchieden iſt. Schon in der
ein=
ſeitigen Herausſtellung des Laſtenbegriffes, wie es von intereſſierter
Seite ſtets geſchieht, liegt eine Begriffsbildung, die nicht unangefochten
bleiben kann. Um aber zu einer eindeutigen Auslegung zu kommen,
darf nicht nur die eine Seite des ſozialwirtſchaftlichen Lebens gehört
werden, ſondern auch die Gegenſeite muß zu den Verhandlungen
heran=
gezogen werden. Gelingt es einer Konferenz, dieſem Punkte eine
ein=
heitliche Prägung zu geben, ſo dürfte das bisher übliche Jonglieren mit
dem negierenden Laſtenbegriff unterbunden ſein.
So wichtig für die Beurteilung der internationalen
Lebensbedingun=
gen eines Volkes und einer Wirtſchaft ein ſolcher Vergleich ſein kann, ſo
werden ſich ihm doch die vielſeitigſten Hemmungen entgegenſtellen. In
dem eine Lande beſteht ſtaatliche Zwangsverſicherung, in den anderen
werden die gewerkſchaftlichen Organiſationen vom Staate unterſtützt, im
dritten werden ſo hohe Löhne gezahlt, daß der Arbeiter ſich mit Hilfe
ſeines Bankkontos über Notzeiten hinweghelfen kann, und in einem
weiteren wird eine Induſtrie ſubventioniert zwecks Zahlung beſtimmter
Löhne an die Arbeiter. Alle dieſe Verſchiedenheiten wüiſſen bei einem
Vergleich mit in Anrechnung gebracht werden, und das Ergebnis wird
auch dann keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit und unumſtößliche
Richtig=
keit machen können. Wenn man ſich dies ſtets vor Augen hält und ſich
vor Verallgemeinerungen hütet, kann das Ergebnis der Verhandlungen
trotzdem von Wert ſein.
Die amtliche Großhanbelsindexziffer vom 11. Auguſt 1926. Die auf
den Stichtag des 11. Auguſt berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem 4. Auguſt um 03 v. H. auf
125,9 zunickgegangen. Von den Hauptgruppen hat die Indexziffer der
Agrarerzeugniſſe um 04 v. H. auf 127,3 die Inderziffer der
Induſtrie=
ſtoffe um 0,2 v. H. auf 128,2 nachgegeben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Auguſt.
Die heutige Börſe ſtand wieder vollkommen unter der lebhaften
Ge=
ſchäftstätigkeit auf dem Chemiemarkt. Namentlich aus Berlin lagen
wieder beträchtliche Aufträge darin vor und die Berliner Arbitrage
nahm alles herauskommende Material ſchlank ab. Schon vormittags
war die Nachfrage nach den J.G.=Aktien ſtark in die Erſcheinung
ge=
treten, ſo daß bei Beginn des Börſengeſchäftes die J.G.=Aktien bereits
einen Kursgewinn von 2 Prozent gegen geſtern abend verzeichnen
konn=
ten, der ſich im weiteren Verlaufe auf 4 Prozent ausdehnte. Auf allen
übvigen Gebieten hielten ſich dagegen die Kursbeſſewngen in
beſchei=
deneren Grenzen und auch das Geſchäft darin war weſentlich geringer.
Nur Danatbank (plus 3 Prozent) und Deutſche Erdöl (plus 2½ Prozent)
traten noch etwas ſtärker hervor. Auf dem Montanmarkt gab es
durch=
weg kleine Kursbeſſerungen von ½—1 Prozent, während ſie auf dem
Elektromarkt verſchiedentlich bis zu 2 Prozent ausmachten. Hier waren
Felten Guillaume und Siemens=Halske ohne größeres Geſchäft ſtärker
anziehend. Schiffahrtswerte und die meiſten übrigen Banken gaben eine
Kleinigkeit nach. Von Spezialpapieren gewannen Ph. Holzmann 3
Pro=
zent auf die Meldungen von neuen Bauaufträgen für die türkiſche
Re=
gierung. Deutſche und ausländiſche Renten blieben auch heute ohne
Geſchäft und kaum verändert. Im Freiverkehr zogen Brown Boveri
weiter an, auch Chem. Andrae gewannen 4 Prozent. Brown Boveri
123, Entrepriſe 7 Growag 60, Ufa 41, Unterfranken 91. Chem Andrae
64 und Frankfurter Handelsbank 90½. Im weiteren Verlaufe ſtellten
ſich Glattſtellungen ein, die namentlich auch die J.G.=Werte in
Mitlei=
denſchaft zogen, die daraufhin wieder auf ihren erſten Kurs von 294
Prozent zurückgingen. Auch Montanwerte, beſonders Phönix, wurden
etwas leichter, während für die Elektrowerte auch im weiteren Verlaufe
die feſte Tendenz aufrecht erhalten werden konnte. Am Deviſenmarkt
blieb die Tendenz für den franzöſiſchen Franken unverändert. London
gegen Paris 177. Der Geldmarkt wird bisher trotz der Nähe des
Me=
dios faſt noch kaum in Anſpruch genommen. Tägliches Geld weiter
4 Prozent.
Mit Rückſicht auf die morgige Prämienerklärung verkehrte die
Abendbörſe in luſtloſer und weiter leicht abgeſchwächter Haltung. Das
herauskommende Material fand nicht die erwartete Aufnahme. Banken
waren dagegen weiter verlangt und im Kurſe abermals gebeſſert.
Staatspapiere
a) Deutſche
4½Reichsanleihe..
52Reichsanleihe
3½%
330
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
48½lV und VR.=
Schatz.
4½%lV.-IK.
470 D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
42 Preuß. Konſ.
3½% „ „
3%
420 Baden, alt . ..
3½% „
30 „ 1896.
4¾Bahern ..."
3½% „ ...
.
3%
8-16% Heſſ.unt. 28
49
3½% „
...!
Baſct ie.
b). Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E. B. 1914/ 37.25
4% L. Inv. 1914/ 36.75
g „ 189
4½% 1902 ...
4½
5% Bulg. Tabak 2
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1918
4½%Oſt. Schatz. 141
142% Oſt. Goldr.
4½%u Silberr.,
435 „einh. R. (kon)
0.49 13% Port.„(Spz.) II
52 Rum am. R.03.
4½% „Gold. 13.
„ am.kon. ..
4½ „ am. 05...
5.61
0.27
0.43
0.465
3.10
0.42
0.35
475
4%Türk. (Adm.)03
420 Türk. Bagd.
126 „ (Bagd.)II
% „ 1911 Zoll.
4.55
2.52
241 97
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St. 1914
% „ Goldr.
4½ „ St. 10
2a „ Kronr.
3% „ Eiſ. Tor..
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% „ äuß. 99 ...
470 „ Gold 04...
3%o zu konſ. inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
6% Gold. 1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8%0 Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B
Gold Reihe 2
Em. 3
18%
19:
13.60
19.95
2.45
22.75
*.
1 5%Neck. AG. Gld 23/
8%0 Pfälz.=Hhp. Bk.
8% Rh.=Hyp. 6b. 24
52 Rhein=Main=
Donau.. Gold 231 80
Ohne
Zins=
berechnung
6 %Bd.=Bd.=Gz: 23
5% Bdw. Kohl 23
5% Fr. Pf. Bk. 6. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen .. 2‟
620 Mannh. Stadt=
Kohl.
23
620 Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hhp.
Bk. Gld. .. . . 24
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. 5.B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.23
5 % Südd. Feſt=B. 61
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Autw.
Cslo ...
Kopenhagen
Stocholm
Felſingfors
Italien .
London...
New=York.
Paris......
Schweiz ...
Spanien..
11. 8.
Geld /Brie
160. 43180.0e
1.698 1.709
11.57 11.6
81.83 92.77
1f2. 33112.,53
10.553 i0. 59511
1408 74.64
79.335 20.4771.
1.135/ 7.305
11.82 11.66
6i.11 8i.31
12. 8.
Geid
Brief
1.658 1. 688 Prag..
52 05 92 22 Japan..
71 58 19:8Budapeſt.
174.33117.52/1 411.551 11.23Rio de Janeiro
112.37 112,55 Sofia
10.5541i0.594
Ef.02 G4. 181 63.50 EK dduruguah ....."
ue8 72168 84/WienD.,Oſt. ab=
Jugoſlavien
13.80 13 8./Konſtantinopel
20. 391 80. 473/Liſſabon .....
195/ 3.305/Danzig .......
11 56 716 ſAthen .......
81. 71 81 31lKanada ....."
11. 8.
Geld Brie Geld /Brie
39 37359 485/9 33559, 775
12.72 12.46 I
5.57 5.59
1.933 2.008 1.2381 2.002
0.678 0 65
3öc 3.05
7. f02 7.422
2. 332 2.34:
21.70 e1.45 ei 375/27 485
81.33 61.58 81 5il 81.71
3.74 7 761
4.185 4.193 7 185 7.795
12. 8.
12.42 2.36
5.31 5.39
9.647 5.655
3.033 3 045
7.3031 7.424
2.32 2.33
1.54 775
4.187 k. 2071 T 197 1.207
Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Auguſt hat in der erſten
Auguſtwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln, Schecks,
Lombards und Effekten um 144,4 Millionen Reichsmark auf 1224,2
Mil=
lionen Reichsmark abgenommen. Von dieſer Abnahme entfallen 71,8
Mill. auf den Rückgang der Wechſelbeſtände und 72,6 Mill. auf die
Verminderung der Lombardbeſtände. Eine Veränderung der Anlage in
Effekten, die ſich auf 89.5 Mill. beläuft, iſt nicht eingetreten.
Der Umlauf an Reichsbanknoten und Rentebankſcheinen hat ſich um
insgeſamt 198,4 Mill. auf 4271,5 Mill. verringert. Der Umlauf an
Reichsbanknoten iſt um 134,8 Mill. auf 2971,7 Mill. zurückgegangen und
der Umlauf an Rentenbankſcheinen hat ſich um 63,6 Mill. auf 1299,8
Mill. ermäßigt. Die Beſtände der Reichsbank in ſolchen Scheinen
haben ſich dementſprechend auf 201,0 Mill. erhöht. Die täglich fälligen
Verbindlichkeiten wuchſen um 62,4 Mill. auf 600,5 Mill. an.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen gingen um
7,9 Mill. auf 1979,4 Mill. zurück. Die Abnahme entfällt lediglich auf
den Beſtand an deckungsfähigen Dewiſen, der ſich um 7.9 Mill. auf
486,9 Mill. ermäßigte, während der Goldbeſtand eine Zunahme um
27 000 Reichsmark erfuhr.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 48 Proz.
am Ende der Vorwoche auf 50,2 Proz., die Deckung durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 64 auf 66,6 Prozent.
Freitag, 13. Auguſk
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 12. Auguſt.
Die Befeſtigung der Tendenz machte weiter Fortſchritte. Die
Kursbefeſtigungen vollzogen ſich allerdings ruhiger als geſtern und
nahmen nur für Spezialwerte lebhaftere Formen an. Das Intereſſe
konzentrierte ſich auf Farben= und Sprengſtoffaktien, Elektrizitätswerte,
Bankaktien ſowie verſchiedene Einzelpapiere. Recht feſt lagen auch
Textilwerte, von denen Hammerſen bei Börſeneröffnung um 7 Prozent
auf 111 anziehen konnten. Die Stellung der Spekulation, die von den
erwähnten Spezialmärkten rege Käufe tätigte, wurde durch eine
Ent=
ſpannung am Geldmarkt und Ermäßigung des Zinsſatzes für Tagesgeld
auf 4½ bis 6 Prozent geſtärkt. Eine günſtige Nachwirkung hatten
ferner Verlautbarungen über eine optimiſtiſche Abmachung des
Stahl=
truſtprojekts, die Konjunkturgerüchte vom Eiſen= und Kohlenmarkt und
die Kapitalerhöhung der Dresdener Bank, die die Spekulation
an=
ſcheinend zu weiteren Transaktionserwartungen im Bankgewerbe
be=
rechtigt. Die Genehmigung der Kalipreiserhöhung, deren endgültiges
Schickſal allerdings noch unſicher iſt, gab dem Kalimarkt einen
ener=
giſchen Auftrieb. Die erſten Kurſe dieſer Werte ſetzten um 4 bis 6 Proz.
höher ein. Am Deviſenmarkt gab der franzöſiſche Franken vormittags
bis auf 180 gegen London nach, um während der Mittagsſtunden wieder
auf 175½ anzuziehen. London—Brüſſel notierte auf gleicher Höhe,
London—Mailand 148¾ bis 147. Am Bankaktienmarkt führten im
ein=
zelnen die Aktien der Darmſtädter und Nationalbank; vermutlich auf
Kapitalerhöhungshoffnungen. Der erſte Kurs lag 5 Prozent höher.
Dresdener Bank plus 1½. Auch die großen Provinzbanken eröffneten
freundlich. Am Montanaktienmarkt betrugen die Anfangsgewinne nicht
mehr als 2 Prozent. Nur einige Spezialpapiere befeſtigten ſich ſtärker.
Rheiniſche Braunkohlen plus 3½. Farbenaktien bewegten ſich in der
erſten Stunde um 295. Die Nachrichten von einem Zuſammengehen
Mansfeld—Hirſch=Kupfer wirkt ſich haum aus. Von Elektroaktien
ge=
wannen Siemens u. Halske nach angeblichen Auslandskäufen 3 Proz.
Sachſenwerk über 5, Lieferungen 2½ Proz. Schultheiß= und
Oſtwerke=
zentweiſe an. Philipp Holzmann überſchritten den Parikurs um 3½
kaum verändert.
12. 8.
111. 8. 12. 8.
1125.—
183.75 185.—
Gemoor Zement .
Aſchaffb. Zellſtoft
118.5 121.—
Augsb.=Nürnb. Maſch 98.— 98.875/Hirſch Kupfer .
136.25 137.—
Höſch Eiſen
Bamaa=Meguin 1 41.5
Hohenlohe Werke
Berl E. W. Vorzue
19.5 20.—
Berlin KarlsruheInd /110.5 111.— Kahla Porzellan
Braunkohlen=Briketts/137.— 136.75 Lindes Eismaſch.
148.—
1a8.—
Bremer Bulkan.
56.25 Lingel Schuh
1186.—
59.—
58.—
113a.5 140.— ſLinke u. Hofmant
Bremer Wolle.
82.— 84.5
Deutſch.=Atlant. Tel. 73.25
2. Loewe u. Co.,
1184.5 183.5
Deutſche Maſchinen 1114.— 1114.872/. Lorenz
107.— 1107.75
9.25 Indl. gohle
Deutſch. Nieb. Tel. / 10.—
1136.25 135.—
1144.25 147.87EINordd. Gummi
Deutſche Erdbl ..
Orenſtein
1106.5 1on
Deutſche Petroleum
65.—
Dt. Kaliwerke
tso.— 1125.— Rathgeber Waggon
62.—
Donnersmarckhütte. 83.— 87.— Rombacher Hütten
15.875 16.—
.39.8751141.— Roſitzer Zucker
Oynamit Nobel.
61.25 61.25
1144.— 1146.25 MRütgerswerke
Elektr. Lieferung.
109.75 111.5
1287.5 293.— Sachſenwerk
F. G. Farben ..
103.— 1111.5
105.—
155.25 57.5 Sächſ. Gußſtahl
R. Friſter
Gaggenau Vorz..
48.25 a8.— lSiemens Glas
131.75
Gelſenk. Gußſtahl 1 25.— 25.25 Ver. Lauſitzer Glas. 115.25 115.125
G. f. elektr. Untern 1170.75 171.25 Volkſtedter Porzell. / 40.—
40.—
Halle Maſchinen 1140.25
Weſtſi.E. Langendreer 67.75 70.875
70.—
Han.Maſch Egeſt.
Bittener Gußſtahl .. 1161.75 62.—
* Das deutſch=japaniſche
Farbſtoffabkommen.
Zur Unterzeichnung des von uns vor einigen Tagen” gemeldeten
deutſch japaniſchen Farbſtoffabkommens verlautet u. a. folgendes: Den
Deutſch=japaniſchen Handelsvertragsverhandlungen liegt der
Handelsver=
trag von 1911 zu Grunde, deſſen Kernpunkt die Gewährung der
gegen=
ſeitigen Meiſtbegünſtigung bildete. Daher hatten auch die jetzigen
Ver=
handlungen die Einräumung der ueingeſchränkten gegenſeitigen
Meiſt=
begünſtigung zum Ziel. Die Verhandlungen geſtalteten ſich bekanntlich
dadurch äußerſt ſchwierig und ſtockten zeitweiſe vollſtändig, weil Japan
ſich weigerte, die Meiſtbegünſtigung auch auf die Farbeinfuhr
auszu=
dehnen und das im Jahre 1924 zum Schutze der jungen japaniſchen
Farboffinduſtrie erlaſſene Lizenzſyſtem aufzuheben. In Berlin
betrach=
tete man dieſes Lizenzſyſtem mit Recht als eine ausſchließlich gegen
Deutſchland gerichtete unfaire Diskriminierung, die mit dem Geiſte eines
wahren Meiſtbegünſtigungsverfahrens nicht vereinbar iſt. Japan
ſeiner=
ſeits betonte den Wunſch nach Erhaltung der unter großen Opfern
wäh=
rend des Krieges ervichteten Farbſtoffinduſtrie, was auch von der
deut=
ſchen Delegation durchaus gewürdigt wurde. Deutſchland hat daher
auch keinen Anſpruch gegen den Bprozentigen Zoll auf deutſche Farben
erhoben, nur wollte es jede unterſchiedliche Behandlung ausgeſchaltet
wiſſen. Unter der Angabe, daß die deutſche Ausfuhr nach Japan im
letzten Jahre 356 Millionen Yen, die japaniſche nach Deutſchland aber
nur 58 Millionen Yen betragen habe, machte Japan dann geltend, daß
ein Handelsvertrag, mehr im deutſchen als im japaniſchen Intereſſe
liege. Dieſer Hinweis war jedoch nicht ſtichhaltig. Den vereinten
Be=
mühungen der deutſchen Delegation und des Herrn Waibel, Direktor der
J.G.=Farbeninduſtrie, gelang es endlich, die Japaner zur Aufhebung der
Lizenz zu bewegen.
Nunmehr kam zu der deutſchen und japaniſchen Farbſtoffinduſtrie
Aktien, die ſchon geſtern ſprunghaft geſtiegen waren, zogen weiter pro= ein ſogenanntes „Gentlemens Agreement” zuſtande, wonach die
Farb=
ſtoffe in mehrere Kategorien eingeteilt werden, und in dem genau vor=
(Vortag 90), Kriegsanleihe 0/490, Schiffahrtsaktien ſehr ruhig und geſchrieben iſt, welche Farben eingeführt werden dürfen. Die deutſche
Induſtrie hat ſich jedoch zur Bedingung gemacht, daß eine
Wiederaus=
fuhr deutſcher Farben von Japan nach China nicht in Frage kommen
dürfe, da ſie ſelbſt ein ebenſo großes Intereſſe an dem chineſiſchen Markt
hat. Auch die von japaniſcher Seite gemachte Anregung einer
deutſch=
japaniſchen Intereſſengemeinſchaft wurde abgelehnt.
* Starker Rückgang der Arbeitsloſen.
Die beim Reichsarbeitsminiſtevium vorliegenden letzten Berichte der
Arbeitsnachweiſe laſſen erkennen, daß in den letzten 14 Tagen die
Ar=
beitsloſigkeit nicht unbeträchtlich zurückgegangen iſt. Das wird bereits
in der Beſtandsaufnahme der Arbeitsloſen zum 1. Auguſt zum Ausdruck
kommen. Man rechnet damit, daß ſich die Zahl nach dem 1. Auguſt um
etwa 50 000 Mann vermindert hat. Dieſen Rückgang führt man einmal
auf die der Wirtſchaft zur Verfügung geſtellten Ruſſenkredite und auf
eine allgemeine Belebung der Wirtſchaft im Zuſammenhang mit dem
engliſchen Bergarbeiterſtreik zurück. Neben der Abnahme der von den
Arbeitsnachweiſen erfaßten Erwerbsloſen kommt auch eine Verringerung
der Zahl der Kurzarbeiter hinzu. Man hat zunächſt in ſämtlichen
Be=
trieben, die Neueinſtellungen vornahmen, die Kurzarbeit beſeitigt, was
ziffernmäßig von der Reichsarbeitsverwaltung nicht zu erfaſſen iſt. Auch
die in der letzten Zeit von der Reichsbahn und Poſt in Angriff genom=
Ganſa Dampſchf. l160.— 158.77 Wanderer=Werke. 1 50.— 152.— menen Bauten haben günſtig auf den Arbeitsmarkt eingewirkt. Die
Reichsbahn hat zum 17. Auguſt die erſte Rate des ihr vom Reich zur
Verfügung geſtellten 100 Millionenkredites abgerufen. Von den großen
Kanalplänen des Reichs und der Länder iſt bisher noch nichts in
An=
griff genommen worden, da dieſe Arbeiten naturgemäß große
Vorberei=
tungen erfordern. Außerdem ſind die Ausführungsverträge und die
Laſtenverteilungsverträge zwiſchen dem Reich und den Ländern noch
nicht abgeſchloſſen. Die Verhandlungen hierüber haben ſich doch
ſchwie=
riger geſtaltet, als man zunächſt annahm. Eine weitere Schwierigkeit
bei der Inangriffnahme dieſer Bauten bieten die Verfahren für die
Enteignung der Grundſtücke, die von den Kanalbauten betroffen werden.
Man rechnet jedoch in amtlichen Kreiſen damit, den Bau des
Mittelland=
kanals in 6 Wochen beginnen zu können. Bereits in den nächſten Tagen
werden Ausführungsbeſtimmungen herausgegeben werden, welche
Be=
träge und zu welcher Verzinſung und Tilgung vom Reich den Ländern
aus den Mitteln der Erwerbsloſenfürſorge zugeführt werden. Das
Reich hofft, daß dadurch die Länder und Gemeinden in den Stand geſetzt
werden, ihrerſeits das Notſtandsprogramm in Angrif zu nehmen. Der
Unterausſchuß des Volkswirtſchaftlichen Ausſchuſſes des Reichstags der
ſich mit dem Notſtandsprogramm der Regierung eingehend beſchäftigt
hat, glaubt, daß durch die beabſichtigten Maßnahmen 500 000
Arbeits=
loſen Arbeit gegeben wird. Allem Anſchein nach ſcheint dieſe Zahl
fe=
doch zu hoch gegriffen zu ſein, das glaubt man auch bei den zuſtändigen
Stellen der Reichsarbeitsverwaltung.
Mitteilungen aus der Induſtrie= und Handelskammer zu Berlin.
Ueber Firmen in Buenos Aires, Madras, Bogota, Habana, Kopenhagen,
Alexandrien, Paris, London, Neapel, Wrſchatz, Belgrad. Den Haag,
Radautz, Gothenburg, Stockholm, Bellinzona, Zürich, Ceuta, Außig,
Konſtantinopel, Budapeſt, Caracas, San Franzisko und Seattle ſind der
Induſtrie= und Handelskammer vertrauliche Mitteilungen zugegangen.
Handelsgerichtlich eingetragene Firmen des Berliner Kammerbezirks
erhalten auf ſchriftliche Anfrage, ſchriftliche Auskunft vom
Verkehrs=
bureau der Induſtrie= und Handelskammer zu Berlin C 2, Kloſterſtr. 41.
Ein neues Donau=Kraftwerk in Oeſterreich. Wie aus Wien gemeldet
wird, hat die Niederöſterreichiſche Eskompte Geſellſchaft im Verein mit
der Allgemeinen Oeſterreichiſchen Bodenkreditanſtalt ein Projekt mit der
American European an Utilities Corporation in New York
ausgear=
beitet, das die Errichtung eines zweiſtufigen Donau=Kraftwerkes zwiſchen
Korneuburg und Schönau vorſieht. Die Arbeiten werden ausſchließlich
im Inlande durchgeführt werden.
I. Frankfurter Kursbericht vom 12. Auguſt 1926.
6.50
13.70
19
2.30
5.8
7.25
82.23
99.5
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Bechf
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hhp.Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Pfdbr.=Bk
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk.
14.6
11.50
13.22
9.62
12.
10
10.2
11.10
11.55
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
(Naſſau. Lbsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
/42 Eliſ.=Bahn
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (2).
126% Ate
2,6% Neue„
4%Oſt. Staatsb. 83
3% Oſt. „ 1.b.8.E
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. 1885
(3%Oſt. „ Erg. Net
42 Rud. Silber
4. Rud. Salzkg.
4½%Anat. S.I
14½% Anat. S. III
4½%Angt. S. III
z 3%0 Salon Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind.
Barmer Bankv. 1
Bah. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 1
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bant..
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 1
3. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch
1
Dresdener Bk. ...!
Franff. Bk. . .... . /1
7.17
8.10
6.65
5.10
4.85
13.75
13.75
13.20
19
123
147.
120
Frkf. Hyp.=Bk....
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Ereditb. .
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk. .
Rhein=Hhp.=Bk. ./1
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum.Bergb. ./153.5
Buderus.
Dt. Luxemburg. . . 11
Eſchw. Bergw.. . . 135
Gelſenkirch. Bgw. /181.5
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb.
„ Genußſchein. 1112,
Kali=Aſchersleb. /145
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 1
Klöcknerwerke. .../1
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Ant..
Phönix=Bergb. ../1
Rhein,Braunk. . ..
Rhein. Stahlw.. 11
Rombach. Hütte .
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger. ...
Löwenbr.=München 2
124.5
126
138
134
136.75
7.30
118,
An-6
127.5
131
S15
94.75
157.5
156
43.
Mainz. Aktienbr. /160
Schöfferhof Bind. )/239.25
Schwarz=Storchen 123
Verger
.l125
70.5
57.2
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)
A.E. G. Stamm.
6% E. A. G. Pzg. A.
5% A. E. G. Bzg.B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement=Heidelb. . .
Cement, Karlſtadt.
Cement, Lothr.. ,
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch ..
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid. 1
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. 1
Dürrkopp.
Dürr. Rattingen
Dyckerhoff &E V..
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw. L. Meger
G. Lieferung
11
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad. Wolle..
Emag.
Email. Ulrich
Enzinger Werke ..
82
1:4.25
83.5
73.25
126.5
15
109.25
27.2.5
44.5
44.5
54
142
124.7
35
146
70.5
Eßlinger. Maſch. .
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof ..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon
Beiling & Cie.
Germanig Linol..
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th...
Gotha Waggon.
Greffenius......
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen
Hanfv. Füſſen ..
Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt. ...
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ....!
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
6ydrom. Breslau
Inag .
Junghans
Nammg. Kaiſersl. 11
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R.
1
Klein Sch. E Becker
Knorr, Heilbronn 11
Konſerv. Braun
Krau ;, Lokom. ..
Lahmeher ......!1
Lech, Augsburg...!
69.25
200
80
63
38
293.5
75.5
50.
98.5
56
0.72-
69.
179
26.
4141.
Lederw. Rothe .
Spicharz.
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lur, Induſtrie ..
Nainkraft Höchſt .I
Metallgeſ. Frkf.
Meher, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb. . . /1
Moenus, Stamm.
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Reckarſ. Fahrz. ...
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pſälz. Näh. Kahſe
Philipps.
Porzellan Weſſel".
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schall
Rhein.Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth.
Rütgerswerke . ... 113
Schleußner ...
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.
Schuckert. Elektr.
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schuls, Grünlack.
Seilind. Wolff.
Sichel & Co..
Siemens Glas
Siemens & Halske
Sidd. Immob.
Thür, elektr. Lief.
nhren Furtwängl.
Zeithwerke
Ver, f. Chem Ind. 58.5
33.5
23.5
102.25
RAK
85.5
495
29.5
50.-
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel
Gummi.Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin.
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffne
Volthom. Seil
Bahß, & Frehtag.
Wegelin Rußfbr..
Zellſt. W
Zuckerf.
ghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
69.75
84
62.75
144
100.5
59
94
50.5
114
112
163
822,
74
82
82
68.
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E.B.
Sügd. BrheGef. 1123
Hapag
1 9.65
Nordd. Llohzd.
159
91
Frkft. Allg. Ver).
93
Frankona Rückv.
9.5
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.
Seite 10
Freitag, den 13. Auguſt 1926
Nummer 223
Der europäiſche Eiſentruſt.
Paris. Der „Excelſior” glaubt mitteilen zu können, daß das
Ab=
kommen zwiſchen der deutſchen, franzöſiſchen, belgiſchen und
luxem=
burgiſchen Eiſeninduſtrie, das vorausſichtlich in Paris
unter=
zeichnet werden wird, enthalte: 1. ein Abkommen zur Syſtematiſierung
der europäiſchen Eiſenproduktion, a) zu ihrer Aufrechterhaltung auf dem
jetzigen Stande, b) zu ihrer ſpäteren Entwicklung, die nur in dem
ver=
einbarten und dem Bedürfnis des internationalen Marktes entſprechenden
Maße erfolgen ſoll. Hierdurch ſollen Störungen und vor allem
Arbeits=
loſigkeit in der europäiſchen Eiſen erzeugenden Induſtrie vermieden
werden; 2. ein Abkommen über die Ausfuhr der Erzeugniſſe der
Eiſen=
produzenten Franzöſiſch=Lothringens und des Saargebietes nach
Deutſch=
land, 3. ein Abkommen über die Verteilung der Weltmärkte für gewiſſe
Produkte der Eiſeninduſtrie, insbeſondere für Schienen.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 12. Auguſt. Aufgetrieben waren 10
Ochſen, 8 Schweine, 33 Kälber, 11 Schafe, 1 Ziege. Der Preis betrug
für Großvieh: 54—62 Pf., Kälber: 60—77 Pf., Schafe: 40—45 Pf.
Markt=
verlauf: Bei Großvieh Ueberſtand, alles übrige geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. Auguſt. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 984 Kälbern, 423 Schafen und 746 Schiveinen.
Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes vom 5. Auguſt war der
heutige Markt bei Kälbern um 26 weniger, bei Schafen um 6 weniger
und bei Schweinen um 448 Stück ſtärker beſchickt. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 72—78, c) 62—72, d) 54—61 und
e) 45—50; Schafe a) 43—48, b) 36—42; Schweine im Gewicht von 160
bis 200 Pfund 84—86, unter 160 Pfund 79—83, von 200 bis 240 Pfd.
und von 240 bis 300 Pfund 83—86, Fettſchweine über 3 Zentner 82
bis 84. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Ochſenfleiſch 95—105, Rindfleiſch 85—95, Bullenfleiſch 85—95,
Kuh=
fleiſch 1. Qual. 70—80, 2. Qual. 55—65, 3. Qual. 35—50, Kalbfleiſch
1. Qual. 95—105, 2. Qual. 85—25, Schweinefleiſch 100—105,
Gofrier=
fleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 53 und Hinterviertel 61.
Mannheimer Viehmarkt vom 12. Auguſt. Dem heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugetrieben: 39 Schafe, 6 Ziegen, 87 Kälber. 141 Schweine
und 778 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurde für Kälber 56—76,
Schweine 84—87 für fe 50 Kilo Lebendgewicht, Ferkel und Läufer 18—50
Mark pro Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt,
mit Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Ferkeln und Läufern ruhig,
Ueberſtand.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 12. Auguſt. Auf die ſchwachen
Kursmeldungen von den amerikaniſchen Getreidebörſen verkehrte der
hie=
ſige Markt in ruhiger Haltung. Man nannte gegen 13½ Uhr: Weizen
inl. 28—29, Weizen ausl. 32—33,50, Roggen inl. 20—20,50, Roggen ausl.
22,50—23, Hafer ausl. 19,50—23, Mais 18,75, Braugerſte inl. 24,50—25,
Braugerſte ausl. 27—28, Futtergerſte 19—20,50, Weizenmehl 42,75—53,50,
Brotmehl 30—33, Roggenmehl 31—32,50, Kleie 8,75—9. Viertreber 15,50
bis 15,75, Raps 41—42.
Berliner Produktenbericht vom 12. Auguſt. Das Inlandsangebot
bleibt recht klein. Nach wie vor wird greifbarer Weizen geſucht, ſtoßen
aber ähnlich wie beim Roggen auf Schwierigkeiten. Im
Lieferungs=
handel geſtaltete ſich die Gewinntendenz für Weizen ſchwächer.
Die Termine gaben durchweg 50 Pfg. nach, Roggen per September
etwas ſchwächer. Spätere Sichten bis eine Mark erhöht. Hafer in
greifbarer Ware gut unterzubringen. Mehl im großen und ganzen
ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 12. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Bei Beginn des heutigen Marktes war die Haltung ſchwach
auf niedrigere Kabelmeldungen und günſtige Berichte aus den
Sommer=
weizengürteln ſowie eine ſchwache Exportnachfrage. Später konnte
aller=
dings eine Erholung eintreten auf Baiſſedeckungen. Die Termine zeigen
jedoch noch Rückgänge bis zu 1 C.
Mais: Im Eröffnungsverkehr war die Haltung abgeſchwächt auf
günſtige Witterungsberichte. Dann trat eine Befeſtigung ein auf kleinere
Ankünfte und die Feſtigkeit des Kaſſamarktes. Die Termine zeigen nur
unweſentliche Veränderungen.
Hafer: Bei ruhigem Geſchäft verlief der Markdohne beſondere
An=
regungen.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr machte der Markt eine weitere
Ab=
ſchwächung durch auf den guten Fortgang der Erntearbeiten. Auch trug
die Kaufreſerve der amerikaniſchen Spinnereien zur Schwäche bei.
Spä=
ter konnte ſich der Markt befeſtigen, da jetzt Baiſſedeckungen erfolgten.
Die Termine zeigen noch Einbußen bis zu 20 Pkt.
Kaffee: Der Markt verkehrte in feſter Haltung, da größere
euro=
päiſche Käufe beobachtet wurden.
Zucker: Die Abſchwächung machte heute weitere Fortſchritte, da
Liquidationen vorgenommen wurden und beſonders nahe Termine
an=
geboten waren.
Kakao: Der Markt zeigte ein feſtes Ausſehen auf Käufe des lokalen
Handels und des Auslandes. Die Termine gewannen 10—15 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wir erfahren von der Saarbrücker Handelskammer, daß die von der
franzöſiſchen Zolldirektion angekündigte und in einzelnen Fällen auch
ſchon erhobene 30prozentige Zollerhöhung infolge falſcher Auslegung auf
einem Irrtum beruht. Die zuviel erhobenen Gelder werden
zurück=
bezahlt.
Laut „Liberté” ſind geſtern am Sitze des Comité des Forges die
Vertreter der deutſchen, franzöſiſchen, belgiſchen und luxemburgiſchen
Eiſeninduſtrie zuſammengekommen.
In einer Sitzung, zu der der Polizeipräfekt von Paris die
Ver=
treter der großen Handelsorganiſationen eingeladen hatte, wurde eine
Kommiſſion von 7 Mitgliedern gebildet, die eingehend die Frage der
Preisentwicklung ſtudieren ſoll. Es wurde beſchloſſen, die Preiſe der
einzelnen Artikel feſtzuſtellen.
Im oberſten Eiſenbahnrat wurde heute nach einer längeren
Dis=
kuſſion, in der zum Ausdruck kam, daß die Erhöhung der franzöſiſchen
Eiſenbahntarife notwendig ſei, eine Erhöhung beſchloſſen, die ſich auf
30 Prozent für die Perſonentarife und auf 24 bzw. 28 Prozent für die
Gütertarife ſtellt.
Eine bedeutungsvolle Konferenz von Vertretern der verſchiedenen
europäiſchen und amerikaniſchen Baumwollbörſen findet zurzeit in der
amerikaniſchen Geſandtſchaft in London ſtatt. Zur Diskuſſion ſteht vor
allem die Frage der Standardiſierung der Stapelbezeichnung.
Die Einfuhr nach England iſt im Monat Juli 1926 auf 100 230 000
Lſtrl. geſtiegen gegenüber 97 500 000 Lſtrl. im Juni 1926 und 98 744 000
Lſtrl. im Juli des Vorjahres. Die Ausfuhr betrug im Juli ds. Js.
57 263 000 Lſtrl. gegen 50 107 000 Lſtrl. im Juni und 64 820 000 Lſtrl.
im Juli 1925.
Nach Mitteilung der Polniſchen Zentralen Staatskaſſe haben die
Staatswälder im erſten Halbjahr 1926 eine Einnahme von 22 335 570
Zloty ergeben gegenüber einem Voranſchlag von 16 800 000 Zloty.
Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, beabſichtigt die
Sowjet=
regierung, in nächſter Zeit im Leningrader Hafen ein Freihafengebiet
einzurichten. Dieſe Maßnahme würde eine Durchbrechung des bisher
ſtrikt aufrecht erhaltenen Außenhandelsmonopols ſein.
Im Zuſammenhang mit dem Rückgang der ſpaniſchen Währung
kündet die ſpaniſche Regierung Maßnahmen zur Ueberwachung von
Finanz=Transaktionen ſpekulativer Natur an.
Das American Bureau of Metalſtatiſtic gibt die Zinkproduktion in
den Vereinigten Staaten im Juli mit 48 403 Tonnen an gegen 48800
Tonnen im Vormonat und 47 583 Tonnen im Juli des Vorjahres.
Palast-Lichtspiele
Mur noch heute
das hochsensationelle Programm
Surcouf, der König
der schwarzen Berge
Ein Film von unerhörter Wucht und Spannung!
kampfdurchtobte Akte voller Sensationen und
Abentener, Seeschlachten, Landkämpfe
*
Wege zu Kraft u. Schön-
Operettenspielzeit
Sommer 1926
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Freitag, abends 8 Uhr
Wenn Liebe erwacht . . . .
Morgen Samsiag, abends 7‟, Uhr
Die Esardasfürstin
Operette in 3 Akten von Emmerich Kalmän
In Szene geſetzt v. Direktor A. Sieffter
Abends 10/, Uhr
Der fröhliche Weinberg
Sonntag, den 15. Auguſt, nachm. 3½, Uhr Kindervorſtellung
zu kl. Preiſen v. 0.50 u. 1.00. Zum unwiderrufl. letzten Male!
Schneewittchen und die 7 Zwerge
Abends 7‟, Uhr
Die Csardasfürstin
Abends 10/, Uhr
(11650
Preiſe 1.00 bis 3.00.
Zum letzten Male!
Der Fröhliche Weinberg
Der jüngſte Jaxz=Künſtler der Welt
Bubi das 11jähr. Rheinland=Kind
gibt ſeine Einlagen am Samstag und Sonntag zum
AONLLR!
beim
MEENZER MLLER
von 4 bis ½12 Uhr.
Eigene Schlachterei, Spezialität Rippchen und Haspel
Prima Rheinwei ne, Wormſer=Apoſtelbräu (11645
Residenz-Theater
Ab heute der Ufa-Großfilm:
HICAAEL
Filmdrama in 6 Akten nach dem
gleichnam. Roman v. Hermann Bang
In den Hauptrollen: „
Walter Slezak, Benj.Christensen
Nora Gregor, Grete Mosheim
Robert Garrison
BELLADOHNA
Die Tragödie einer schönen Frau
in 7 Akten
Die neueste Wochenschau
Anfang 3‟/, Uhr (*21050
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Für
Reſtaurants
und Dielen
Elektr.
Pianos
Bequeme
Teilzahlung
Heinrich
Arnold
Wilhelminenſtr. 9.
1. 5. 1926
Heute erſt Brief von
Geſchäftsſt. erhalten.
Bitte Antwort unter
J. S. 1926 Geſchäftsſt.
(*21026
abholen.
Unionn Theater
Nur noch 3 Tage!
Pat und Patachon auf
der Wolfsiasd
Das neueste Pat u. Patachon-Lustspiel
in 6 Akten.
Harold Lloyd in: (*21051
„Er‟”, ist nun mal so!
„Er‟”, als Dekorateur
Die neueste Wochenschan
Jugendliche haben Zutritt!
Anfang 3½, Uhr. Letzte Abendr‟
Samstag, 14. August im Orangeriehaus
(Bessunger Herrngarten)
Cabarel-Abend Wohnelnshltisos
Mtltltutltltutultututututututultutututututuft
Leitung: Hans Ausfelder
Am Flügel: Kapellmeister Hans Simon
Mitwirkende: Erstklassige Künstler
Alois Ressni v. Operettentheater
Frank-
furt, heitere Lieder und Couplets.
Käte Gothe mit ihren neuesten Schlagern,
Hedy Kunze, Stadttheater Rostock
lustige Lieder.
Geschwister Hartmann, neueste
11646fs
Tanzduette.
Ende 17 Uhr.
Anfang abends 8 Uhr.
Ortsgewerbeverein und
Handwerker=Vereinigung.
Am Dienstag, den 17. Auguſt 1926
Beſichtigung der Tuchfabrik Arzt
in Michelſtadt und des
mit ſeinen
Erbacher Schloſſes Sammlungen
Abfahrt vorm. 5‟ Haupt, 60 Nord, 6‟ Oſt
bahnhof. Anmeldung und Auskunft bis
ſpäteſtens Montag, den 16. Auguſt,
nach=
mittags 1 Uhr, bei Kraus, Luiſenſtr. 40,
und Hübner, Schulſtr. 1, woſelbſt auch
Eintrittskarten zur Beſichtigung
ausge=
geben werden.
(11668
Fahrräder
fahrfertig, 55.- ℳ.
Decken 3.20 ℳ.
1 Alle übr. Erſatzteil.
u. Reparat billigſt.
Fahrräder auch
B. Orio, Karlſtr. 14
Rhein
str. 2
Schloß-Café
And
Rhein=
str. 2
Schloß-Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, 13. August, abends 8/, Uhr:
Groß. Sonderkonzert
1. Festmarsch aus dem Es-dur-Konzert . Beethoven
2. Hamlet-Ouvertüre
Bach
3. Liebeslieder, Walzer.
Strauß
4. Margarete /Faust).. .
Gounod
5, al Harfen-Serenade.
Oelschlegel
Kluge
Dündftänen
kaufen
Ia Kern=Seifer
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten Tages
preiſen nur bei
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Wiederverk. höchſte
Rabatte (11665a
Lamen=Rad z. verk
Woogspl. 3, Hofl ,I.r
(11585a)
Kirchweihe in Seeheim
Hotel Hufnagel
Tanzmuſik
Sonniag, den 15. und Montag, den 16. Auguſi, ab 4 Uhr, im neuen
Feſtſaal mit anſchließender
Tanzdiele im Garten
Rückfahrt: Autobus zu jeder Zeit. Benutzen Sie Bochenende 10 Mark.
b) Meditation (Ave Maria)
6. Menuett . .
7. Peter Schmoll-Ouvertüre"
8. a) Heyre-Rati (Violin-Solo)
b) Souvenier
9. Erinnerungen an Schubert
Urbach
10. Das Pensionat.
Suppé
11. Das Herz am Rhein.
Hill
12. San Lorenzo-Marsch
Silda
Gounod
Paderewsky
Weber
Hubay
Drola
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
IEAA
Kt
2tür. Kleiderſchr.,pol.
Bettſtelle mit Matr
kl. Küchenſchr., dunkl.
Anzug für kl. Figur
zu kauf. geſucht:
An=
gebote unt. N 21 an
die Geſchſt. (*21022
Teppich
gut erh., zu kauf. geſ.
Ang. m. Maß u. Preis
N 10 Geſchſt. (*20395
Feldstecher
nur gutes Jagdglas,
zu kauf. geſ. Ang. N
13 Geſchſt. (20991
Bücherregal, ca. 1,85
breit, 2 m hoch, evtl.
geeign. Warenregal,
geſucht. Ang. u. N 15
Geſchäftsſt. (*21003
Groß., gebr., guterh.
Roederherd (rechts)
zu kauf. geſucht.
An=
geb. unt. N 26 an die
Geſchäftsſt. (*21046
Drahtglas
zu kauf. geſ., gebr
oder nieues, ca. 60 gm
Ang. unt. N 3 an d
Geſchſt. erb. (*20983
Allgem. DeutſchePoſtgewerkſchaft
Mitgliedſchaft im Deutſch. Verkehrsbund
Bezirksverwaltung Darmſtadt
Am Samstag, d. 14.Auguſt, abds. 8 Uhr,
findet im Gaſthaus zum Heſſ. Hof eine
Oeffentl. Versammlung
für alle Beamten, Angeſtellten und
Arbeiter der Reichspoſt ſtatt. (*21036
Tagesordnung:
Freigewerkſch. Einheits=od. Standesorganiſat.?
Referent: Poſtſekretär Uhr, Berlin
Zahlr. Erſcheinen erwartet die Verwaltung
Vortrag
Leon
CooLfardt!
Sonnabend (Morgen)8½ St. Saalbau
Schonendſte
fachmänniſche Haarbehandlung
Waſſerwellen ROmerbad Friſeur
Zimmerſtraße 7. 11642
Lualitäts-Fahrräder
zu bequemen Wochen= und Monatsraten.
Reparaturen, Emaillierung und Vernickelg.
9512a
billigſt.
Deutscher Bund für Eigenfahrt
Lagerhausſtr. 16
Nummer 223
Freitag, den 13. Auguff 1926
Seite 14
Wildgraf Hubertus.
* Roman von Peter Fides.
19)
(Nachdruck verboten)
Deliane ſchlug das Packpapier auseinander. „Sonderbar,
daß gar keinz Adreſſe daraufſteht!‟ Dann hob ſie den Deckel in
die Höhe — 4 auf einer Schicht von Fichtenzweigen lag ein
Brief — — ½—
Für de wohlverdienten Kuppelpelz!” las der alte Herr
über
lter des jungen Mädchens hinweg.
.. . las der alte Herr über die Schulter des Mädchens
kinweg.
„Das — das verſtehe ich nicht — —” Lia ſah ſich ganz
rat=
los um, aber da begegnete ſie Egedes Blicken, — raſch beugte
ſie ſich nieder, und beim Bücken trat ihr jäh das Blut in die
Wangen — —. Ein längliches, in Zeitungspapier gehülltes
Etwas kam zum Vorſchein.
„Oh — eine Wurſt!” jubelte Gretel, doch in der nächſten
Sekunde erkannte ſie ihren Irrtum: „Ein Marder! Ein
Edel=
marder!! Und hier — noch einer!!“
Nun drängten alle herzu, lachend, neugierig.
„Mädel, da kannſt du dich freuen,” ſchmunzelte der
Forſt=
meiſter, „ſo einen Kuppelpelz bekommt man nicht alle Tage!”
Deliane ſtrahlte wie ein beſchenktes Kind.
„Herr Graf — und ich weiß wirklich nicht, das iſt ja viel
zu koſtbar —
„So—o? Woher wiſſen Sie denn überhaupt, gnädiges
Fräulein, daß ich derjenige bin, welcher?!“
„Das ſehe ich Ihnen an, — nein, verſtellen können Sie ſich
nicht!”
„Na, alſo dann, Sie ſollen recht haben, pro Brautpaar einen
Marderbalg, das iſt nicht mehr als recht und billig, aber jetzt,
meine Damen und Herren, — ich glaube wirklich, der Karpfen.
wird kalt!“
Ein ſo vergnügter Weihnachtsabend war wohl noch nie in
den traulichen Räumen gefeiert worden. Und der Vergnügteſte
von Allen war Hubertus.
„Gnädiges Fräulein, wollen Sie mir eine Bitte erfüllen?”
„Gern!” Lia ſah ihn lächelnd an. —
„Dann ſingen Sie nachher noch etwas!”
„Ja, eben, Kleine,” meinte Stephan, „eigentlich iſt es ein
Jammer, daß deine Stimme nicht ausgebildet wurde!”
„Ach, Onkel, zur Konzertſängerin oder gar für die Bühne
habe ich nicht die mindeſte Anlage, wirklich wohl fühle ich mich
nur auf dem Lande, im Wald —
„Dann mach’s meinen beiden Schmalrehen nach und heirate
einen Forſtmann!” ſchlug der alte Herr vor. „Und jetzt,” er gab
Anni einen Wink, „den Weihnachtspunſch trinken wir wohl unter
dem Tannenbaum.”
Egede wollte dem jungen Mädchen den Arm bieten, aber
ſie bat:
„Ich möchte nur erſt den Hunden beſcheren, „Treff”, „Lump”
und Ihrem „Rino”, — Onkel hat eine ganze Blutwurſt
be=
willigt, dazu gibt’s Cenovis=Kuchen und Knochen, — in fünf
Minuten bin ich wieder da!‟
Der Forſtmeiſter lachte.
„Das Mädel hat die Liebe zu den Tieren wohl von meinem
verſtorbenen Schwager geerbt, — ſchade, daß ſie kein Junge iſt,
das gäbe einen Jäger und Heger nach dem Herzen Gottes!”
Der blaugraue Rauch der Zigarren zog in langen
zer=
flatternden Streifen durch das Zimmer, und Stephan miſchte
ſelbſt den Grog nach dem bewährten Rezept: Rum oder Arrak
muß drin ſein, Zucker kann drin ſein, aber Waſſer — iſt nicht
unbedingt notwendig. — Nun trat auch Lia ein, gefolgt von
„Rino”, der ſich die Lefzen leckte.
„Das hat wohl geſchmeckt, mein Alter.” Hubertus ſtreichelte
den Raubart über den Kopf, „ſo wohl wird’s dir bei mir nicht!
Aber jetzt, gnädiges Fräulein, — ich beſtehe auf das Lied wie
Shylock auf ſeinem Schein.”
Ohne ſich zu zieren, ging Deliane in das Arbeitszimmer und
rückte den Klavierſeſſel zurecht.
„ Was ſoll ich denn ſpielen?”
„Das, was Ihnen am beſten liegt!”
„Alſo dann,” ſie blätterte in den Noten herum, — ein paar
traumhaft leiſe Akkorde, und nun ſetzte der ſilberhelle,
ſchmieg=
ſame Sopran ein:
„Es glänzt im Abendſonnengolde
Der ſtille Waldesteich;
Und träumend blickt die Blütendolde
Ins blaue Waſſerreich.
Libellen ſchweben auf und nieber
Ueber dem Waſſer umher,
Taufeucht neigt der weiße Flieder
Dolden feucht und ſchwer.
Mir iſt ſo wohl im Laubgedränge,
Im ſchattigen Waldrevier;
Mir iſt, als ob ein Lied dann klänge —
Ein Lied von ihr — ein Lied von ihr!“
Sie brach ab und blickte zu Egede empor mit feuchtſchimmernden
Augen, in denen eine ſtumme Bitte ſtand.
„Verzeihen Sie, Herr Graf, aber — — dies Lied habe ich
am letzten Weihnachtsabend meinem lieben, guten Vater
vor=
geſungen — — ich kann heute nicht mehr ſpielen!“
„Sie haben mir eine große, große Freude gemacht, gnädiges
Fräulein!‟ Er zog ihre Hand an ſeine Lippen. „Und wie hatte
ich mich gebangt vor dem Alleinſein —
Verzeihen Sie Herr Graf, aber
„Na, ſchon Schluß, Kleine?‟ Der Forſtmeiſter ſtand auf
der Schwelle.
„Ich habe ein wenig Kopfſchmerzen, Onkel — —” Lia hatte
das Geſicht abgewandt.
„Ach was, trink’ nur nen ordentlichen Topp Grog, du wirſt
dich bei der Herumlauferei erkältet haben, ſie photographiert
nämlich gern Wild, Herr Graf!”
„Jawohl, ich weiß, haben Sie nicht ein paar Bilder hier,
gnädiges Fräulein?”
„Iu meinem Zimmer, ich kann ſie ja mal holen —” das
junge Mädchen huſchte hinaus.
Lächelnd ſah ihr der alte Herr nach.
„Wenn meine Mädels nicht mehr bei mir ſind, wird es wohl
recht einſam hier werden, vielleicht entſchließt ſie ſich doch und
bleibt bei mir.”
„Hören Sie, das iſt ein famoſer Gedanke!” Hubertus wurde
ordentlich lebhaft. „Darüber müſſen Sie unbedingt mal mit
Ihrer Nichte ſprechen —
„Da bin ich wieder.” Deliane legte ein großes, grünes
Album auf den Tiſch. „Das meiſte ſtammt natürlich noch aus
Väterchens Revier.”
(Fortſetzung folgt.)
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am Montag, 16. 8.,
am Donnerst. 19. 8.,
am Samstag, 14. 8.,
Arfauff
am Dienstag, 17. 8.,
Munken Vendt am Freitag, 20. 8., Beginn 71. Uhr
am Samstag, 21. 8.,
am Sonntag, 22. 8.,
Kartenvorverkauf jeweils bis 7 Uhr abends vor dem
betr. Vorſtellungstag.
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4. Junglandbundtag
des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg
verbunden mit Bannerweihe der Ortsgruppe Dornheim
am 14. u. 15. Auguſt in Dornheim.
Samstag, den 14. Auguſt:
Nachmittags 6 Uhr: Vertreterverſammlung im Gaſthaus „Zur
Krone” (jede Ortsgruppe 2 Vertreter).
8½ Uhr: Fackelzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz am
Felſenkeller, daſelbſt Anſprachen vom Kreisvorſitzenden
Neu=
mann=Worfelden und Landwirt Ph. Dammel=Biſchofsheim;
Begrüßungs=Feier unter Mitwirkung der örtlichen Vereine,
Sonntag, den 15. Auguſt:
6 Uhr morgens: Weckruf.
9 Uhr: gemeinſamer Kirchgang mit unenthülltem Banner, anſchl.
Gedächtnisfeier am Krieger=Denkmal und auf dem Friedhof.
11 Uhr: Empfang der auswärtigen Ortsgruppen.
12½ Uhr: Aufſtellung des Feſtzuges in der Bahnhofſtraße und
Mainzerſtraße,
1½ Uhr: Abmarſch des Feſtzuges durch die Ortéſtraßen nach
dem Feſtplatz. Daſelbſt:
1. Eröffnungsanſprache von dem Provinzialvorſitzenden
H. Funk=Harreshauſen.
2. Begrüßung durch den Vorſitzenden der
Junglandbund=
ortsgruppe Dornheim, Jungbauer Ph. Schneider 2.
3. Prolog der Ehrendame.
4. Enthüllung des Banners, Weiheredner Landwirt Jakobi=
Königſtädten.
5. Feſtrede des Reichstagsabg. Dorſch=Wölfersheim.
6. Anſprachen der Gäſte.
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