Darmstädter Tagblatt 1926


10. August 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 220
Dienstag, den 10.Auguſt 1926.
189. Jahrgang

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ſtädter
und Nationalbanf.

Deutſchland und der Völkerbund.

Der Genfer Schatten.
Kein Eintritt Deutſchlands in den Bund ohne Einlöſung
der Zuſicherungen. Spanien verlangt einen
ftändigen Ratsſitz.
Die beiden Verhandlungskomplexe über die Vorbereitung
für die Genfer Konferenz beginnen ſich jetzt zu berühren. Soweit
Deutſchland mit ſeinen Forderungen beteiligt iſt, haben wir durch
das aide memoire, das Herr von Hoeſch vor einigen Tagen in
Paris überreichte, eine Beſchleunigung des Tempos zu erzwingen
geſucht. Es iſt auch bereits an dieſer Stelle angedeutet worden,
daß, ſoweit Herr Briand in Frage kommt, die Ausſicht auf Ver=
ſtändigung
nicht ungünſtig iſt. Er hat volles Einverſtändnis da=
für
, daß die deutſche Regierung ihren Eintritt in den Völkerbund
nicht vollziehen kann, bevor nicht in der Frage der Beſatzung
ein Entgegenkommen gezeigt worden iſt. Es fragt ſich nur, ob
die Zugeſtändniſſe, die Paris uns geben will, ausreichend genug
ſind. Bisher war die Rede von der Zurückziehung einiger Re=
gimenter
, die ja an ſich ſchon ſehr erfreulich wäre, aber doch an
die Zuſage in der Note der Botſchafterkonferenz nicht heranreicht.
Die Franzoſen behaupten, daß unſere Angaben von einer Ge=
ſamtzahl
von 82000 Mann im beſetzten Gebiet nicht zutreffen.
Sie rechnen nur 71000 Mann heraus. Dieſer Widerſpruch muß
aufgeklärt werden. Erſchwert werden die Dinge allerdings da=
durch
, daß die Franzoſen ſich über die Stimmung im beſetzten
Gebiet beklagen, die weſentlich zur Verfchärfung der Beziehungen
zwiſchen den Beſatzungstruppen und der Bevölkerung beige=
tragen
habe. Nach dem augenblicklichen Stand der Verhält=
niſſe
darf man aber annehmen, daß Frankreich, zumal auch Eng=
land
in der gleichen Richtung drückt, trotz der Widerſtände der
nationaliſtiſchen Militärs ſeine Truppen ſtark reduzieren wird,
Wenn gleichzeitig damit auch ein weiterer Abbau der Ordon=
nanzen
, der bereits vorgeſehen iſt, erfolgt, ſo iſt nach dieſer
Richtung, wenigſtens für den Augenblick, den deutſchen For=
derungen
einmal Genüge getan. Alles andere müßte man dann
zurückſtellen, bis Deutſchland Mitglied des Völkerbundes iſt.
Hier ſind noch nicht alle Hinderniſſe beſeitigt, weil die
Frage der Konſtruktion des Völkerbundsrats
noch nicht einwandfrei gelöſt iſt. Wenn wir die ausländiſchen
Meldungen richtig leſen, dann ſind die Beſchlüſſe, die im Früh=
ſommer
von der Studienkommiſſion gefaßt worden ſind, wieder
ins Schwanken geraten. Spanien will ſich mit der Zwiſchen=
löſung
, die ihm einen auf drei Jahre ſicheren Ratsſitz verſchafft,
nicht zufrieden geben, ſondern verlangt einen ſtändigen
Ratsſitz. Es ſcheint auch, als wenn der König von Spanien
bei ſeinem Beſuch in London und Paris mit ſeinen Bedenken,
die er gegen die vorgeſehene Löſung vorgebracht hat, Eindruck
gemacht habe, ſo daß jetzt augenſcheinlich England neue Vor=
ſchläge
vorbereitet. Für Deutſchland liegen die Dinge ſo, daß
wir gegen Erteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an Spanien nie=
mals
Einſpruch erhoben haben und erheben werden, daß wir
aber ein gleiches Zugeſtändnis für Polen unter keinen Umſtän=
den
machen können und daran feſthalten werden. Wenn aber tat=
ſächlich
neue Vorſchläge gemacht werden ſollen, dann wäre es
höchſte Zeit, die Studienkommiſſion erneut zuſammenzuberufen,
denn noch eimal darf man die Fehler des Frühjahrs nicht wie=
derholen
. Jedenfalls wird Deutſchland ſich nicht noch einmal da=
für
hergeben, im Vertrauen auf die Loyalität der anderen
Locarnomächte eine Delegation nach Genf zu ſchicken, und dann
zu warten, ob im letzten Augenblick ein Ausgleich gelingt. Wir
werden diesmal in aller Ruhe abwarten, bis die techniſchen Vor=
fragen
gelöſt ſind und offizielle Mitteilung von unſerer Aufnahme
nach Berlin gelangt iſt. Das ſchließt natürlich nicht aus, daß
wir in der Studienkommiſſion mitarbeiten werden, wenn die
bisherige Löſung umgeändert werden ſoll, damit die deutſche
Regierung erfährt, was eigentlich vorgeht und geplant iſt und ſie
ſich auch dazu äußern kann.
Die neuen Beſprechungen über die Ratsfrage.
Wie Reuter erfährt, iſt der genaue Zeitpunkt für den erneu=
ten
Zuſammentritt des Studienausſchuſſes für die Zuſammen=
ſetzung
des Völkerbundsrates unter dem Vorſitz von Viscount
Ceeil noch nicht feſtgeſetzt. Als die wahrſcheinlichſten Daten wer=
den
der 24. Auguſt oder der 28. Auguſt angegeben. Seit dem
erſtmaligen Zuſammentritt dieſes Studienausſchuſſes, im Juni
hat zwiſchen den verſchiedenen intereſſierten Regierungen über
die Frage der ſtändigen und der nichtſtändigen Sitze ein Gedan=
kenaustauſch
ſtattgefunden und verſchiedene Vorſchläge ſind ge=
macht
worden. Dementſprechend hat die ſpaniſche Regierung
darum erſucht, daß eine weitere Tagung des Studienausſchuſſes
ſtattfindet, damit vor der Jahrestagung der Völkerbundsvoll=
verſammlung
alle etwaigen Mißverſtändniſſe geklärt werden
konnen und damit die ſpaniſche Regierung ſich ein genaues Bild
darüber machen könne, wie ihre Poſition beſchaffen iſt, und ob
ſie die Möglichkeit hat, in ihrer Haltung eine Aenderung eintre=
ten
zu laſſen. Wie es heißt, iſt Braſilien in keiner Art mit dieſer
Tagung des Studienausſchuſſes in Verbindung zu bringen.
Deutſche Vorſiellungen wegen der Beſatzungs=
frage
. Paris dementiert.
London, 9. Auguſt.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph
beſaßt ſich mit der letzten Ausſprache des deutſchen Botſchafters
von Hoeſch in Paris mit dem Außenminiſter Briand. Das
Briand überreichte Memorandum ſoll die Herabſetzung der
Rheinlandbeſatzung um 35 000 Mann fordern. Die verbleibenden
kuppen ſollen in Zukunft in großen Zentren untergebracht
werden. Ein ähnlicher Schritt ſei gleichzeitig in Brüſſel, Rom,
London und ſogar in Waſhington erfolgt. Der Reichskommiſſar

für die beſetzten Gebiete, Freiherr Langwerth von Simmern,
habe gleichfalls die Rheinlandkommiſſion von dem Memorandum
in Kenntnis geſetzt.
Von franzöſiſcher Seite wird die Meldung des
Daily Telegraph, nach der Botſchafter von Hoeſch Briand ein
Memorandum über die Herabſetzung der Beſatzungsſtärke im
Rheinland überreicht hat, dementiert. Es wird darauf hin=
gewieſen
, daß die Verhandlungen über dieſe Frage bekanntlich
bereits ſeit vielen Monaten ſchweben, und daß der Botſchafter
mit den zuſtändigen Pariſer Stellen fortlaufend in Unterhand=
lungen
hierüber ſtehe. Ein Memorandum über die Frage der
Beſatzungsſtärke im Rheinland ſei in der letzten Zeit im Außen=
miniſterium
nicht eingetroffen.

Die fühlbare Verminderung der Beſatzungstruppen.

* Berlin, 9. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die militäriſche Belegung der Pfalz weiſt einer Statiſtik der Halb=
monatszeitſchrift
Der Weg zur Freiheit zufolge nachſtehende
Zahlen auf:

Germersheim
Kaiſerslautern
Flugplatz Lachen
Landau.
Ludwigshafen
Ludwigswinkel
Neuſtadt
Speher
Zweibrücken

Deutſche Friedens= Beſatzung Beſatzung Garniſon 1914 September 1925 Juni 1926 3 181 2200 29 2450 254 300 1150 5508 4200 6000 31 1500 1200 163 750 400 e69 1150 1200 1574 600 2 200

Die Geſamtſtärke der franzöſiſchen Beſatzung in der Pfalz beträgt
heute eingerechnet eine Anzahl kleinerer Kommandos, Gendarmerie=
ſtation
uſw. in rund 20 verſchiedenen Orten ſieben Monate nach
Locarno 17 169 Mann gegenüber 13 511 vor Locarno. Dieſes hat alſo
allein der Pfalz, ſtatt der feierlich zugeſagten fühlbaren Verminderung
der Beſatzungstruppen eine um 3 658 ſtärkere Belegung gebracht, das
iſt ein Mehr, von 6 167 Mann gegenüber der deutſchen Friedens=
bewegung
.
Wird Frankreich Wort halten?
EP. Paris, 9. Auguſt.
Am Quai d’Orſay iſt, wie man uns an gut unterrichteter
Stelle verſichert, ſtark die Rede von einem Entgegenkommen ge=
genüber
den deutſchen Wünſchen auf Verminderung der Be=
ſatzungsſtärke
im Rheinland. Man ſpricht davon, daß die Be=
ſatzung
im Rheinland in Zukunft 50 000 Mann betragen ſolle
und erinnert daran, daß Deutſchland von franzöſiſcher Seite be=
ſtimmte
Zuſagen gemacht worden ſeien, die eingehalten werden
müßten. Man müſſe aber vor Erfüllung der deutſchen Forde=
rungen
die Gewißheit haben, daß die bisher in Dienſten der Be=
ſatzungsarmeen
ſtehenden Rheinländer nicht geſchädigt werden.

Um die Rückgabe Eupens und Malmedis.
* London, 9. Aug. (Priv.=Tel.)
Der politiſche Korreſpondent des Daily Telegraph ſtellt
heute feſt, daß der Gedanke einer Rückgabe Eupens und Mal=
medis
oder auf alle Fälle Eupens an Deutſchland als eine Ge=
genleiſtung
für die deutſche Hilfe zur Stabiliſierung des bel=
giſchen
Franken in Finanzkreiſen allſeitig Unterſtützung gefunden
habe. Die Bankleute ſeien der Anſicht, daß Belgien durch die
Aufgabe ſeiner Neutralität die ausländiſchen Kapitaliſten, von
denen es vor dem Kriege ganz beſonders begünſtigt worden
war, abgeſchreckt habe. Durch die Rückgabe der ehemaligen deut=
ſchen
Gebiete, in erſter Linie Eupens, an das Reich, könne, ſo
glaubt man, Belgien das Vertrauen der internationalen Finanz
wieder gewinnen und gleichzeitig die Gefahr eines neuen Krieges
mit ſeinem mächtigen Nachbarn beträchtlich vermindern.

Die gefährlichen Schützenvereine.
EP. Prag, 9. Auguſt.
In Warnsdorf wurde ein ſudetendeutſches Schützenfeſt abge=
halten
, bei dem infolge des tſchechiſchen Verbots, alte Uniformen
zu tragen, alle Teilnehmer in ſchwarzer Kleidung mit Zylinder=
hüten
erſchienen. Da die tſchechiſche Regierung für Schützen=
vereine
tſchechiſche Kommandos, Loyalitätszwang für die Regie=
rung
und Ausrückung an den Staatsfeiertagen und tſchechiſchen
Nationalfeiertagen vorgeſchrieben hat, waren die Deutſchen ge=
nötigt
, ihre bürgerlichen Schützenkorps, die auf eine Jahrhun=
derte
alte Vergangenheit zurückblicken, aufzulöſen und ſich in
harmloſere Vereine der Schützenfreunde umzuwandeln.
Der Kulturkampf in Mexiko.
EP. Mexiko, 9. Auguſt.
Präſident Calles erklärte in einem Interview, alle Religionen
würden in Mexiko geduldet, aber alle müßten dem Geſetz gehor=
chen
. Nur der katholiſche Klerus verweigere dieſen Gehorſam.
Calles beſchuldigt den Papſt, den Katholiken im Kampf gegen
die Regierung beizuſtehen. In einem Brief des Vatikans werde
die Religionsgeſetzgebung abgelehnt und jeder Akt, der als An=
erkennung
dieſer Geſetze, ausgelegt werden könnte, verurteilt.
Was würde die Waſhingtoner Regierung ſagen, ſchloß Calles,
wenn der Papſt das amerikaniſche Volk zum Ungehorſam gegen
die Geſetze auffordern würde?.
Engliſcher Proteſt in Mexiko.
Wie hier ſoeben bekannt wird, erhob England in Mexiko Proteſt
gegen die beabſichtigte Enteignung fremder Kirchen durch ſeinen Ge=
ſandten
in Mexiko. Der engliſche Proteſt ſtützt ſich auf einen Zuſatz
im Handelsvertrag von 1888, der den Untertanen beider Staaten aus=
drücklich
religiöſe Freiheit gewährleiſtet.
Der amerikaniſche Botſchafter Sheffield wird nächſte Woche in
Waſhington Bericht über die mexikaniſchen Vorgänge erſtatten. Sheffield
ſoll ſeinen Rücktritt beabſichtigen, wenn er nicht in Waſhington mit der
Ueberzeugung durchdringe, daß ein Eingreifen Amerikas in Mexiko er=
forderlich
ſei.

Sabotage des Friedens.
Die Unterkommiſſion der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſ=
ſion
hat ſeit acht Tagen wieder in Genf getagt und auch bei der
Fortſetzung ihrer Beratungen, wie von Anfang an vermutet,
unter engliſch=franzöſiſchem Einfluß die gleiche
Linie einer bewußten Sabotage der Abrüſtung weiter
verfolgt, die bereits in ihrer erſten Beratung ſich in aller
Schärfe zeigte. Noch niemals iſt aber die ganze Brutalität, mit
der in dieſer Kommiſſion gearbeitet wird, ſo klar in die Er=
ſcheinung
getreten wie jetzt.
Es handelte ſich darum, die Frage zu unterſuchen, ob es
Methoden zur Feſtſtellung des defenſiven Charakters von Rüſtun=
gen
gibt. Der Gedanke, offenſive und defenſive Rüſtungen zu
unterſcheiden, iſt ja an ſich ſchon ein logiſches Taſchenſpieler=
kunſtſtückchen
, zumal, nachdem Frankreich von Anfang an durch=
geſetzt
hatte, daß zum Gegenſtand der Unterſuchung nicht die
Kriegsrüſtung, ſondern die Friedensrüſtung gemacht werden ſoll.
Für den Krieg alſo hat Frankreich freie Hand und hat ſich damit
einen ungeheuren Vorſprung gegen Deutſchland geſichert, ob=
wohl
uns die Möglichkeit der Vorbereitung für den Krieg ge=
nommen
iſt. Frankreichs ganzes Spiel iſt daher darauf gerichtet,
das ſtarke Mißverhältnis, das heute noch zwiſchen der deutſchen
Armee und den übrigen europäiſchen Armeen auf der anderen
Seite beſteht, auszugleichen. Es iſt eine nicht zu beſtreitende
Tatſache, daß die Unterlegenen des Weltkrieges
zwangsweiſe abgerüſtet worden ſind, daß da=
gegen
die Sieger und ihre Trabanten eine =
ſtung
iragen, die ſehr viel ſchwerer iſt als die
alte Friedensrüſtung. Deshalb wurde ſchon vor einigen
Wochen in Genf durchgeſetzt, daß die Reſerven der Rüſtung nicht
zuzurechnen ſind obwohl zur ſelben Stunde faſt Feldmarſchall
Foch die franzöſiſchen Reſerveoffiziere als das
Rückgrat der franzöſiſchen Armee feierte , daß da=
gegen
alles, was Deutſchland noch in Uniform herumlaufen hat
(nur merkwürdigerweiſe die Poſtbeamten nicht!) dem Sollbeſtand
der Armee zuzurechnen iſt. Für diejenigen, die in den Genfer
Meldungen mehr als eine Kneipzeitung ſehen, war daher ſchon
das Verhältnis 1:7, das zwiſchen dem deutſchen und dem fran=
zöſiſchen
Heer beſteht, weſentlich herabgedrückt. Aber den Fran=
zoſen
genügt das noch nicht. Sie wollen allem Augenſchein zum
Trotz darauf hinarbeiten, daß ihr kriegsſtarkes Heer gegenüber
den 100 000 Mann Deutſchlands als der ſchwächere Teil erſcheint.
Für den geſunden Menſchenverſtand iſt es klar, daß, wenn man
ſchon eine Unterſcheidung zwiſchen offenſiver und defenſiver =
ſtung
machen will, ſie in der militäriſchen Lage Deutſchlands
gegenüber Frankreich, Polen und der Tſchechoſlowakei gegeben.
iſt. Die Franzoſen, die hier überraſchenderweiſe auch die Eng=
länder
hinter ſich haben obwohl bei der Abrüſtung für ſie der
engliſch=franzöſiſche Gegenſatz von kaum mehr zu überbrückender
Schärfe iſt haben eingeſehen, daß ſie auf die Dauer ihr ge=
waltiges
Heer nicht halten können, weil ſie unter der finanziellen
Laſt erliegen. Sie werden alſo in abſehbarer Zeit ihr Heer ab=
bauen
müſſen. Sie ſind nun auf den von ihrem Standpunkt
aus genialen Ausweg verfallen, den Verteidigungscharakter einer
militäriſchen Organiſation aus der Entwicklung nach unten ab=
zuleiten
. Anders herum geſagt, ihr Plan ging dahin, den Defen=
ſivbegriff
einer Armee daraus zu entwickeln, daß dieſes Heer,
auf einen genügend langen Zeitraum geſehen, in ſeiner Stärke
verringert wird. Frankreich braucht alſo ſeine Truppenzahl nur
um ein Armeekorps abzubauen, um damit den Nachweis erbracht
zu haben, daß ſeine Rüſtungen rein defenſiv ſind. Deutſchland
kann von ſeinen 100 000 Mann keinen Menſchen entbehren, wenn
es überhaupt daran denken will, ſeine Grenzen zu ſchützen alſo
wird es dann gar nicht ſchwer ſein, den offenſiven Charakter
des deutſchen Liliputheeres feſtzuſtellen und uns auf unſere Rolle
als europäiſcher Störenfried erneut feſtzulegen.
Die deutſche Delegation hat dagegen eingewandt, daß der
Charakter der Rüſtung in erſter Linie aus den Wechſelbeziehun=
gen
verſchiedener Mächte entwickelt werden müſſe. Ein ſtark ge=
rüſtetes
Land kann gegenüber dem entwaffneten Gegner ſehr gut
ſeine Kräfte verringern, ohne deshalb ſeine Angriffsabſichten
aufzugeben. Zudem ſeien auch die Bündnisfälle zu berückſich=
tigen
. Wenn man daher eine Formulierung finden wolle in der
Richtung der franzöſiſchen Ideen, müſſe die militäriſche und poli=
tiſche
Lage jeden Landes zu ſeiner Grenze berückſichtigt werden,
womit nach der negativen Seite der franzöſiſche Vorſchlag eigent=
lich
ad absurdum geführt war. Die deutſche Delegation hat ſich
aber damit nicht begnügt, ſie hat zu einem Gegenſchlag ausgeholt
und durch ihre Taktik die wahren Abſichten der Siegerſtaaten in
der peinlichſten Weiſe bloßgeſtellt. Sie war nämlich boshaft ge=
nug
, darauf hinzuweiſen, daß es eine Antwort auf die dem Aus=
ſchuß
vorgelegte Frage nach defenſiver Rüſtung gebe: eine Armee,
der alle modernen Kriegsmittel fehlten, die keine Flugzeuge,
keine ſchwere Artillerie, keine Tanks haben darf, deren Organi=
ſation
nur einen Bruchteil der Bevölkerungskräfte umfaßt, die
auf Reſerven verzichten muß und keinerlei Mobilmachungsvorbe=
reitungen
treffen darf, die nicht einmal Munition beſitzt, um
einen Artilleriekampf von wenigen Stunden durchführen zu
können, eine ſolche Armee iſt rein defenſiver Natur. Wie ſie
aufzuziehen iſt, läßt ſich in Teil 5 des Verſailler Vertrages in
mehr als 50 Paragraphen nachleſen. Für Oeſterreich, Ungarn
und Bulgarien liegen die Dinge nicht viel anders. Es tut uns
leid, daß wir die Geſichter der Kommiſſionsmitglieder nicht
haben ſehen können, als dieſer deutſche Standpunkt entwickelt
wurde. Er war gerade vom Standpunkt der Unterzeichner des
Verſailler Vertrages eigentlich nicht gut abzulehnen, und trotz=
dem
iſt das Wunder paſſiert, daß außer dem deutſchen Delegier=
ten
nur noch eine Stimme ſich für die deutſche Entſcheidung aus=
ſprach
. Sechs Staaten haben ſich doch wenigſtens ſoweit ge=
ſchämt
, daß ſie ſich der Stimme enthielten. Mit den anderen
neun Staaten wurde jedoch die deutſche Beweisführung abge=
lehnt
, mit dem Ergebnis, daß die Heere der Unterlegenen nicht
als defenſiv gelten, während Frankreich, Polen und die Tſchecho=
flowakei
ſich öffentlich beſcheinigen laſſen, daß ihre Millionen=
heere
nur zur Verteidigung da ſind.
Es iſt ſchwer, darüber keine Satire zu ſchreiben. Mit unſerer
Niederlage in der Entwaffnungskommiſſion darf aber der Fall
nicht erledigt ſein. So leicht wollen wir den Franzoſen das

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Geite 2

Oſenstag, den 10. Auguff 1926

Nummer 220

Spiel doch nicht machen. Die Entwaffnung Deutſchlands ſollte
der Anfang einer allgemeinen Abrüſtung ſein, das iſt in der
Präambel zum Friedensvertrag ausdrücklich ausgeſprochen.
Wenn die übrigen Staaten nicht daran denken, von ſich aus abzu=
rüſten
, wenn ſie darüber hinaus auch noch der Auffaſſung ſind,
daß das Minimum an militäriſchem Schutz, wie ſie es Deutſch=
land
gelaſſen haben, offenſiven Charakter habe, dann iſt die ſelbſt=
verſtändliche
Folge, daß wir an den Völkerbund herantreten und
eine Aenderung der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages be=
antragen
, wenn auch nur in der Richtung, daß wir unſere Armee
aufbauen nach den Definitionen für eine Defenſivrüſtung, wie ſie
der Ausſchuß aufgeſtellt hat. Wir würden dabei wohl beſſer
fahren und wenigſtens beruhigt ſein können, daß wir dann im=
ſtande
ſind, unſere Grenzen gegen Angriffe zu verteidigen. Ganz
abgeſehen davon, daß ein ſolches Syſtem ſehr viel weniger koſt=
ſpielig
iſt als unſere Kapitulantenarmee, die man uns aufge=
drängt
hat.
Der Konflikt zwiſchen Reichsbahn und
Reichsregierung.
Ohne bindende Zuſicherung keine Beſtätigung
Dorpmüllers.
Eine der dringendſten Fragen innerpolitiſcher Natur, mit der
ſich das Reichskabinett vorausſichtlich bereits in der zweiten
Hälfte dieſer Woche beſchäftigen wird, iſt der noch immer in der
Schwebe befindliche Konflikt des Kabinetts mit dem
Verwaltungsrat der Reichsbahngeſellſchaft.
Dieſer hat bekanntlich über den Kopf der Reichsregierung hinweg
die Wahl des neuen Generaldirektors der Reichsbahn, Dr. Dorp=
müller
, unmittelbar nach dem Ableben Dr. Oeſers vorgenommen.
Die Zähigkeit, mit der der Verwaltungsrat der Reichsbahn der
endgültigen Bereinigung dieſer Angelegenheit immer neue
Schwierigkeiten in den Weg legt, muß um ſo mehr befremden,
als Dr. Dorpmüller ſein neues Amt nunmehr ſchon ſeit Monaten
verwaltet, ohne daß er in offiziellem Sinne die Befugnis dazu
hat, denn die Beſtätigung durch den Reichspräſidenten, die ihm
durch das Reichsbahngeſetz ausdrücklich vorgeſchrieben iſt, konnte
infolge der befremdlichen Haltung des Verwaltungsrates der
Reichsbahn bisher immer noch nicht vollzogen werden. Die Tat=
ſache
, daß nach wochenlangen Verhandlungen zwiſchen dem
Reichskanzler und dem Vorſitzenden des Verwaltungsrates,
Herrn von Siemens, ſich dieſer zunächſt hartnäckig gegen die Ge=
währung
der von der Regierung verlangten Garantien für die
Zukunft ſträubte, um ſich ſchließlich hinter den Treuhänder für
die Reichsbahn, Herrn de la Croix, zu verſchanzen, ſieht dem
Verſuch einer Sabotage verzweifelt ähnlich und man kann es
deshalb nur billigen, wenn das Kabinett um ſo nachdrück=
licher
ſein gutes Recht vertritt und alle notwen=
digen
Garantien für ſeinen Einfluß auf die
Verwaltung der Reichsbahn von der Reichs=
bahngeſellſchaft
fordert.
Bei den Forderungen der Reichsbahn handelte es
ſich hauptſächlich um die Teilnahme des Verkehrsminiſters im
Verwaltungsrat. Nach ſeiner Hamburger Tagung hatte unter
dem Druck der Notwendigkeit der Verwaltungsrat der Regierun=
zwar
erklärt, daß er grundſätzlich gegen ihre Forderungen nichts
einzuwenden habe. Dieſes Zugeſtändnis wurde jedoch zunächſt
durch die weitere Erklärung des Verwaltungsrates wieder hin=
fällig
gemacht, daß nach Meinung des Verwaltungsrates die Ent=
ſcheidung
in Händen des nach dem Dawesabkommen eingeſetzten
Treuhänders für die Reichsbahn, Herrn de la Croix, liege.
Nun liegt nach unſeren Informationen bereits ſeit einiger
Zeit die entſprechende Erklärung des Herrn de la Croix vor. Sie
ſoll jedoch keineswegs ſo eindeutig ſein, daß damit die Frage in
dieſem oder jenem Sinne entſchieden wäre. Es ſcheint vielmehr,
als ob durch dieſes Gutachten ſich die Notwendigkeit von neuen
Verhandlungen zwiſchen Regierung und Reichsbahn ergibt, und
es iſt anzunehmen, daß das Kabinett in ſeiner bevorſtehenden
Sitzung aus der neugeſchaffenen Lage heraus vorerſt ſich über
den grundſätzlich einzunehmenden Standpunkt der Regierung
einigen wird. An einer weiterhin feſten Haltung in dieſer wich=
tigen
Frage, iſt ſeitens des Kabinetts, ſoweit wir unterrichtet
ſind, nicht zu zweifeln. Die Regierung ſteht nach wie vor auf
dem auch einzig möglichen Standpunkt, daß ohne bindende Zu=
ſicherungen
eine Beſtätigung Dr. Dorpmüllers nicht erfolgen
kann.

*Ernte.
Ueber weite, ſatte, goldene Kornfelder wirft Sonne ſtrahlende
Glut. Herbſtwind zaubert Wogen über das goldene Meer.
Erntezeit! Heilige Zeit!
Das dunkle ſaftige Grün auf Wald und Halde beginnt zu
tauſchen mit dem Purpurkleide des Königs Herbſt. Wallende
Nebel wallen um Berggipfel, und dampfenden Brodem atmet
die fruchtende Erde aus. Die Natur bereitet ſich vor zu ihrem
großen, immer und immer wieder neues Leben gebärenden
Sterben.
Und kennt doch kein Sterben, keinen Tod!
Schon wenn die fruchtende Scholle letzten Leben ſpendenden
Saft in Halm und Frucht getrieben, wenn die fruchtſchwangeren
Aehren auf goldenem Halm ſchwer und demütig ihre Köpfe der
Senſe entgegenſenken, tragen ſie in ſich den Keim zu neuem
tauſendfach ſprießenden Leben.
Erntezeit, heilige Zeit! Für den Landmann aber die Zeit
der Sorge, der unermüdlichen Arbeit, des Hoffens und des
Segens oder der Enttäuſchung. Immer aber für die Natur die
bedeutſamſte Zeit, denn ihr verdanken wir Menſchlein, was uns
Grundlage iſt zu Leben und Glück.
Erntezeit, heilige Zeit! Der das hohe Lied des Lebens und
und der Liebe ſang, hat wie kein anderer in wenig Verſen das
Leben krönende Glück reichen Ernteſegens beſchrieben:
Und der Vater mit frohem Blick,
Von des Hauſes weitſchauendem Giebel
Ueberzählet ſein blühend Glück,
Siehet der Pfoſten ragende Bäume
Und der Scheunen gefüllte Räume,
Und die Speicher, vom Segen gebogen,
Und des Kornes bewegte Wogen,
Rühmt ſich mit ſtolzem Mund:
Feſt, wie der Erde Grund,
Gegen des Unglücks Macht
Steht mir des Hauſes Pracht!
Doch mit des Geſchickes Mächten
Iſt kein ewger Bund zu flechten,
Und das Unglück ſchreitet ſchnell.
.. . Iſt kein ew’ger Bund zu flechten! Das ſoll uns immer
mahnen, wenn Erntezeit iſt, ſoll uns ſagen, daß auch reichſter
Ernteſegen nicht Anlaß ſein darf, auszuruhen und zu genießen.

Vom Tage.
Auf Grund von Vereinbarungen zwiſchen der deut=
ſchen
und der luxemburgiſchen Regierung wird der Sicht=
vermerkzwang
für die beiderſeitigen Staatsangehörigen mit Wirkung
vom 1. September 1926 ab aufgehoben werden.
Der deutſche Botſchafter Sthamer hat London zu mehrwöchigem
Aufenthalt auf dem Kontinent verlaſſen.
Der Führer des Bundes Bayern und Reich, Sani=
tätsrat
Dr. Pittinger, der in Tirol in Urlaub weilte, iſt plötzlich infolge
eines Herzſchlages geſtorben. In den Nachkriegsjahren war
Pittinger einer der politiſch aktivſten Perſönlichkeiten des bayeriſchen
öffentlichen Lebens.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie hält
vom 3. bis 4. September in Dresden eine Mitgliederverſammlung ab.
Aus Bukareſt wird gemeldet, daß zwiſchen Frankreich und
Rumänien ein Freundſchafts= und Neutralitäts=
vertrag
unterzeichnet worden iſt, deſſen Text nach der Rati=
fizierung
veröffentlicht werden wird.
Die Sowjetregierung beſtätigte den Bau von zwei
Kreuzern und einem Torpedoboot für die baltiſche Flotte
In Irland hat ſich aus der alten Nationaliſtiſchen Parlaments=
bartei
nach monatelangen Verhandlungen eine neue Partei ge=
bildet
, die den Namen Nationalliga führen und eine Mittel=
gruppe
bilden wird.
Die Entſcheidung Poincarés, die Ratifizierung des Schuldenabkom=
mens
zu verſchieben, wird in maßgebenden engliſchen Kreiſen als höchſt
unglücklich bezeichnet.
Nach Meldungen aus Peking befinden ſich die an der Yangts=Front
geſchlagenen Truppen Wu=Pei=Fus auf dem Rückzug nach Norden.

Die polniſch=ruſſiſchen Beziehungen.
Zaleſfi betont Polens friedliche Abſichten.
Paris, 9. Auguſt.
In einer Unterredung, die der polniſche Außenminiſter
Zaleſki einem Vertreter des Petit Pariſien gewährte, wies er.
auf die ausgezeichneten Beziehungen Polens zu Rußland hin
und betonte vor allem die völlige Loyalität der Sowjetunion.
Wenn irgend ein Konflikt in den Grenzgebieten entſtehe, ſo werde
er ſofort in freundſchaftlicher Weiſe und ohne diplomatiſche In=
tervention
beigelegt. Bezüglich der kommuniſtiſchen Propaganda
erklärte Zaleſki, daß die Beziehungen zwiſchen Warſchau und
Moskau vollkommen korrekt geworden ſeien. Auf die Frage des
Vertreters, ob Polen die Abſicht habe, ſeine Haltung in der Frage
der Umbildung des Völkerbundsrats zu ändern, verneinte der
polniſche Außenminiſter dieſes und lehnte es auch ab, näher auf
die Frage einzugehen. Er gab nur ſeiner Hoffnung Ausdruck,
daß die morgliſche und materielle Kriſis Europas demnächſt gelöſt
werden möge, und daß man die polniſche Politik als nützliches
Element der Pazifizierung Europas anerkennen werde.
Die jugoſſawiſche Note an Bulgarien.
EP. Belgrab, 9. Auguſt.
Der jugoſlawiſche Geſandte in Sofia, Rakitſch, wird die jugoſlawiſche
Note an Bulgarien heute oder morgen der bulgariſchen Regierung über=
geben
. Wie die Vreme erklärt, verteidigt die Note energiſch die
nationalen und ſtaatlichen Intereſſen Jugoſlawiens und wird durch
Argumente geſtützt, die ſich auf eine außergewöhnlich ſolide Baſis ſtellen,
ſodaß von vornherein jede Diskuſſion ausgeſchloſſen erſcheine. Die
Forderungen, die die jugoſlawiſche Regierung ſtellt, enthalten folgende
Punkte: 1. Auflöſung des mazedoniſchen Komitees, 2. Auslieferung
der Komitatſchiführer an Jugoſlawien, die ſich für die begangenen Ver=
brechen
zu verantworten haben werden. Die meiſten dieſer Führer
aren ſeinerzeit nach dem Kriege als Kriegsverbrecher zur Auslieferung
verlangt worden. Wie das Blatt weiter meldet, ſei niemals die Frage
er jugoſlawiſchen Beziehungen zu Bulgarien mit mehr Takt und Ein=
icht
, aber gleichzeitig auch mit mehr Entſchiedenheit behandelt worden
(s anläßlich der letzten Bandeneinfälle in Kriwa=Palanka. Der jugo=
lawiſche
Schritt ſei mit Aufmerkſamkeit erwogen worden und mit un=
viderleglichen
Beweiſen bekräftigt, ſodaß es Bulgarien unmöglich ſein
verde, die berechtigten Forderungen Jugoſlawiens, wie ſchon ſo oft,
abzuweiſen.
Ein ruſſiſches Dementi.
Warſchau, 9. Auguſt.
Die ruſſiſche Geſandtſchaft hier dementiert offiziell die Nachricht
über einen Aufruhr in Rußland und über die Spaltung innerhalb der
Kommuniſtiſchen Partei. Der Ton des Dementis iſt außerordentlich
ſcharf. Es heißt dort: Die Sowjetgeſandtſchaft hat es für nötig ge=
halten
, feſtzuſtellen, daß alle dieſe Nachrichten Phantaſieausgeburden
ſind. Von dieſen Informationen gibt es nichts als Phantaſien, die ge=
boren
ſind in den Köpfen der Autoren Polens und des Auslandes.
Gleichzeitig wird auch die Nachricht von einer Intervention der
Sowjets wegen des Ausbaues des Gdinger Hafens dementiert. Trotz
aller Dementis häufen ſich aber die Nachrichten über Unruhen in Sow=
jetrußland
. Der ruſſiſche Botſchafter in Paris dementiert die Nachrichten
über die Aufſtände in Petersburg und Kronſtadt und über die Er=
hebung
der Schwarzen=Meer=Flotte und erklärt, daß alle dieſe Meldungen
vom erſten bis zum letzten Wort abſurde und phantaſtiſche Erfindungen
ſeien. Ebenſo dementiert die Botſchaft die Meldung von der Mobiliſie=
rung
der Roten Armee.

Aus jedem Ernten erwächſt die eiſerne Pflicht zu neuem Boden=
bearbeiten
, zu neuem Säen, wenn anders wir wieder ernten
wollen.
Erntezeit, heilige Zeit! Wir, die wir im Häuſermeer der
Großſtädte wohnen, ſind nur gewohnt, des Landmanns Ernte
gegen kaltes Geld einzutauſchen. Wie bedeutſam und tief ein=
ſchneidend
in ſein eng mit der Natur verwachſenes Leben die
Ernte mit dem Landmann iſt, erweiſen die mancherlei Jahrhun=
derte
alten Gebräuche. Gefühle frommer Scheu und Dankbarkeit
gegen die hohen Mächte der Fruchtbarkeit und des Lebens er=
füllen
den Schnitter, der den reichen Ernteſegen unter ſeiner
Senſe fallen ſieht. Es iſt die Zeit, da der Menſch die folgereichſte
Arbeit des Jahres verbringt, auf deren glückliches Gelingen ſein
Mühen und Denken ein ganzes Jahr gerichtet war. Er weiß,
daß nur glückliche Gnade ſein Tun zum guten Ende führen kann,
daß böſe Gewalten ihn umlauern. Darum ruhte bei unſeren
Altvorderen zur Zeit der Ernte alles alltägliche Geſchehen: kein
Gericht wurde gehalten, keine Hochzeit. Die Ernte war ein eige=
ner
Feſtesabſchnitt des Jahres, und auch heute noch ſchmücken
ſich die Mäher und Mäherinnen mit bunten Bändern und
Sträußen. Und da ſich das Volk nur bei der Tafel freut, ſo ver=
ſchönen
beſſere Gerichte, wie Weißbrot oder Kuchen, die Mühen
der Zeit. Ueberall treten Sitten zutage, in denen der Zuſammen=
hang
dieſer Feſttage der Natur mit der Hochblüte menſchlichen
Liebeslebens, der Hochzeit, lebendig ſind. Die Roggenernte heißt
in manchen Gegenden geradezu Roggenhochzeit, und in der Graf=
ſchaft
Glatz nennt man das Weizenerntefeſt Weeshuchzig,
Schnitter und Schnitterin, die die letzten Halme ſchneiden, gelten
als Braut und Bräutigam, oder auch die letzte Garbe muß von
einer Braut gebunden werden. Stets heiligt ein Gebet den
Beginn der Ernte. Auch werden in manchen Gegenden während
der erſten Erntewoche beſondere Gottesdienſte veranſtaltet oder
die erſte Garbe in die Kirche getragen, damit der Pfarrer ſie ſegne.
Schweres Unheil droht dem, der beim Erntegottesdienſt in der
Kirche fehlt, ſein Getreide verhagelt ihm, ja ihm ſelbſt ſteht ein
gar ſchlimmer Tod bevor. Glockengeläute des Morgens verkündet
den Anbruch arbeitsreicher Wochen. Auch des Abends ertönt
bisweilen vom Kirchturm ein feierlicher Choral. Den erſten
Senſenſchnitt begleitet ein herzliches Walt’s Gott! Ihn voll=
führt
der Gutsherr, in manchen Gegenden eine Jungfrau oder
ein ſiebenjähriges Kind; denn die erſten Aehren gelten als be=
ſonders
feine. Iſt die erſte Garbe gebunden, ſo wird ſie in dem
größten Teil altſächſiſchen Gebietes dem Gutsherrn mit feier=

Italiens rumäniſche Schweſter
Um das rumäniſche Oel. / Muſſolini Nachfolger
Frankreichs in Rumänien. / Englands Fern=
politik
. / Und Deutſchland?
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. L. Rom, 8. Auguſt.
Herr von Mutius zieht als deutſcher Geſandter von Kopen=
hagen
nach Bukareſt. Er kennt den Balkan aus ſeiner Zeit als
Botſchaftsrat in Konſtantinopel ſehr genau und iſt ſo wie ſo ein
Mann von Verſtand und weit umfaſſendem Wiſſen. Er kommt
zu einem Zeitpunkt nach Rumänien, in dem dieſes Oelland des
Balkans für die italieniſche Politik von erhöhter Bedeutung ge=
worden
iſt. Man braucht die Entwicklung der geſamten Welt=
politik
nicht nur von dem ſogenannten Kampf um das Oel ab=
hängig
zu machen, aber man darf dieſem Streben der einzelnen
Nationen nach der Herrſchaft über die Oelfelder ſchon einen
weſentlichen Einfluß auf die Geſtaltung der politiſchen Brenn=
punkte
und Kraftfelder einräumen. Muſſolini wäre nicht der
Mann der Schlagworte, wenn ihn nicht dieſe Theſe vom Oel
faſzinieren würde, und er wäre nicht ſo eifrig in der Gefolgſchaft
Chamberlains, wenn dieſer Kampf um das Oel, das zu Eng=
lands
wichtigſten politiſchen Programmen gehört, nicht auch ihn
zum Wettſtreit reizen müßte. Seine Abſichten auf Kleinaſien
und deſſen Hinterland, die durch den engliſchen Moſſulfrieden
hinfällig geworden ſind, waren vermutlich letzten Endes auch
durch die Hoffnung auf die Oelfelder von Moſſul diktiert, und
in Albanien beherrſcht er das Land und den Markt, wenn auch
die bisher noch nicht allzu wichtigen Oelvorkommen in anderer
Hand ſind. Aber im Ernſtfall iſt Italien zweifellos in der Lage,
auch auf dieſes albaniſche Oel ſofort die Hand zu legen. Es blei=
ben
aber noch zwei der wichtigſten Oelgegenden, die in und um
Europa liegen: das ruſſiſche Oel am Kaſpiſchen Meer und die
Petroleumfelder Rumäniens.
Tiflis, Baku und das geſamte Vorkommen am Kaſpiſchen
Meer ſind fremden Zugriffen zunächſt entzogen, der Kampf kann
demnach nur um das rumäniſche Oelgebiet gehen. Man muß
einmal durch den Wald von Bohrtürmen in Rumänien gefahren
ſein, um zu wiſſen, welche Bedeutung das ſonſt unerfreuliche
Rumänien für die Verſorgung mit Petroleum und ſeinen Deri=
daten
für die moderne Kriegs= und Friedenstechnik hat. Einem
Muſſolini, der ſeine Pläne gern auf große Ziele abſtellt, mußte
dieſes Problem der Beherrſchung des rumäniſchen Oels ein will=
kommenes
Objekt ſein. Außer dem wirtſchaftlichen Ziel aber
lockte auch das jedem Italiener leicht verſtändliche, propagan=
diſtiſch
glänzend zugeſchnittene Schlagwort von der rumäniſchen
Schweſter der Sorella rumena, ein Wort, das dem der
römiſchen Schweſter der Sorella romana, verflucht ähnlich
klingt. Der Italiener ſieht ja in den Rumänen genau ſo wie
in den Ladinern nur die Nachkommen wirklicher Bürger des
alten Imperium Romanum, des römiſchen Kaiſerreichs, und wenn
es nur auf die Sprache ankäme, ſo könnte er dieſe Rumänen ja
wirklich als Brüder anſprechen und in Rumänien ſelbſt die
römiſche Schweſter begrüßen. Als die liberale Regierung Bra=
tianus
nun in Rumänien verſchwand und mit Averescu der
faseiſtiſchen Bewegung in Rumänien die Tore geöffnet wurden,
hat Muſſolini ſchleunigſt alle Hebel in Bewegung geſetzt, um den
franzöſiſchen Einfluß zurückzudrängen und Italien an die Stelle
der Pariſer lateiniſchen Schweſter bei der rumäniſchen Schwe=
ſter
zu ſetzen. Viel italieniſches Geld wurde in Bukareſt aus=
geſtreut
, die bekannte Anleihe von 200 Millionen Lire gegeben,
in den Kriegsſchulden ein bedeutender Nachlaß gewährt, Kriegs=
material
und Kriegsſchiffe geliefert, und ſchließlich tat der Sturz
des franzöſiſchen Franken ein Uebriges, um dem italieniſchen
Einfluß einen raſchen und tiefgreifenden Fortſchritt zu gewähren.
Eine Art Friedens= und Freundſchaftsvertrag, deſſen genauen
Umfang man noch nicht kennt, war die natürliche Folge.
Der italieniſche Kurs machte ſich aber nicht nur durch die
auffallende Stärkung des Fascismus in Rumänien bemerkbar,
ſondern auch durch die Aenderung in der rumäniſchen Tonart
gegenüber Uingarn, der Hochburg fasciſtiſcher Ideen außerhalb
Italiens. Vor allem aber zeigte ſich Muſſolinis Hand in den
Verhandlungen hinter den Kuliſſen, die zwiſchen Rußland und
Rumänien ſpielen, und deren letztes Ziel die Regelung der beß=
grabiſchen
Frage iſt. Hier aber hat ſich mitten in der Arbeit eine
Wandlung bei der Einſtellung Muſſolinis zu dieſer Frage ge=
zeigt
. Man weiß, daß er trotz aller bourgeoiſen Aufmachung
des Fascismus im Grunde ſeines Herzens eigentlich kommu=
niſtiſch
=fasciſtiſch fühlt. Das iſt kein Paradox, ſondern eine der
nur in einer muſſoliniſchen Seele möglichen Unwahrſcheinlich=
keiten
. Dadurch hatte er neben ſeiner Liebe zur rumäniſchen
Schweſter, die vermutlich von engliſchem Zureden mit Verſpre=
chungen
und Geld genährt war, auch ein Herz für die Mosko=
witer
. Aber die Wage ſchwankte unter engliſchem Einfluß ſtark
nach der ſchweſterlichen Seite. Da kam der deutſch=ruſſiſche Ver=
trag
und damit nach Muſſolinis Maſſentheorie, wonach der liebe

lichem Spruche überreicht. In anderen Gegenden beſucht der
Herr des Ackers die Mäher und wird von ihnen mit einem klei=
nen
Kranze der erſten Aehren gefeſſelt und nur gegen eine Spende
gelöſt. Den drei erſten Aehren, die jeder Mäher ſchneidet, wird
Heilkraft zugeſchrieben. Die Schnitter binden ſie ſich an die
Lenden und glauben ſich dadurch gegen Verwundungen mit der
Senſe und mancherlei Schmerzen gefeit. Bisweilen werden auch
die drei erſten Aehren an der Haustüre feſtgenagelt, um böſe
Geiſter zu bannen.
Heilig gilt dem Mäher die Mittagsruhe, die zu ſtören gefähr=
lich
iſt; denn dies iſt die Zeit, da die Mittagsfrau oder die
Mittagsmutter, in weiße Gewänder gehüllt, übers Feld ſchreitet.
Wer dann noch arbeitet, dem verwirrt ſie als heftig daherfahren=
der
Wirbelwind das Haar und wenn ſie zornig iſt auch
den Geiſt. In Gottſchee verrichtet ſie als gütiger Geiſt während
der Ruhepauſe die Feldarbeit und holt ſich wohl auch einige
Garben, mit denen ſie dann im Gebirge verſchwindet. Die
Mittagsmutter iſt einer der vielen Felddämonen, die im deut=
ſchen
Feldkult eine ſo gewichtige Rolle ſpielen und einen unheim=
lichen
Zug in die ſonſt idylliſchen Erntebräuche tragen. Menſch=
liche
und tieriſche Dämonen ſind es, von denen ſich die Ernten=
den
umlauert glauben. Am häufigſten erſcheinen in der germa=
niſchen
Volkskunde Roggenwolf und Roggenhund, daneben auch
die Sau und der Bock als tieriſche Geiſter, die in dem Getreide
ihr Weſen treiben, wenn die Halme kniſtern und die Aehren=
wogen
rauſchen. In dem Sonnengeflimmer, im Wogen der
Aehren glaubt man, ſeine Augen im Korn ſchimmern zu ſehen,
ſeinen gekrümmten Rücken ſich bewegen zu ſehen. Neben den
tieriſchen ſind auch menſchliche Dämonen im Volksglauben zahl=
reich
vertreten. Die Kornmutter auch große Mutter genannt,
iſt das Symbol der fruchtbar waltenden Zeugungsmacht und
wird mit langherabhängenden Brüſten, feurigen Fingern, mit
denen ſie die Kinder in glühendem Griff packt, von der Volks=
phantaſie
geſchaut. Sie jagt haſtend durch die Felder, frißt, als
böſer Dämon, das Korn, läßt es verdorren, aber wenn ſie den
Bauern günſtig geſinnt iſt, ſo ſpendet ſie ſeinem Felde beſondels
reife und reiche Ernte. Ihr Beiname die Alte wird in anderen
Gegenden Deutſchlands einem männlichen Korndämon beigelegt.
Dieſer wird auch der Bilwis, Bilſen oder Binſenſchnitter
genannt. Er erſcheint als ein ſehr mageres, auf einem ſchwarzen
Ziegenbock reitendes Männchen. Leiſen Schrittes kommt er daher
in ſeinem langen Rock und dreieckigen Hütchen. Auf dem Felde
zieht er den rechten Schuh aus, nimmt ihn unter den Arm, binder

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Nummer 220

Dienstag, den 10. Auguſt 1926

Seite 3

Gott nicht nur bei den ſtärkſten Bataillonen iſt, ſondern die Welt=
politik
eine merkwürdige Rückſicht auf die größte Maſſe bei ver=
bündeten
Völkern nimmt, für Muſſolini die innere Wandlung:
Rückkehr zur Freundſchaft mit Deutſchland. Denn ein Rußland
mit Deutſchland zuſammen dünkt ihm gewaltiger als ganz Frank=
reich
mit einer nicht mehr niet= und nagelfeſten Kleinen Entente,
vom deſolaten Polen ganz abgeſehen.
Muſſolini will ſeine Stellung als Nachfolger Frankreichs
in Rumänien beibehalten und verſtärken. Das kann er nur,
wenn Rußland mit techniſcher Unterſtützung Deutſchlands ihm
den Weg nicht verbarrikadiert. Darum bemüht er ſich mehr wie
je, ſowohl Rumänien wie Rußland in der beßarabiſchen Frage
eine goldene Brücke zu bauen und mit Rußlands Zuſtimmung
eine Art Verwalter des rumäniſchen Oels zu werden. Er findet
dabei anſcheinend nach anfänglichem Zaudern die weitere Unter=
ſtützung
Englands, das die rumäniſchen Petroleumſchätze trotz
Muſſolinis Rückſichtnahme auf Rußland lieber unter italieniſcher
ſchwacher finanzieller Kontrolle ſieht, wie unter der Gewalt=
herrſchaft
des Comité des forges, der franzöſiſchen Schwer=
induſtrie
. So wird das Problem der rumäniſchen Schweſter
ein Teil der großen Balkanfragen zu einem weiteren Punkt drohen. England hat bisher immer die Tendenz verfolgt, die
der engliſchen Fernpolitik, die Chamberlain mit der Hilfskraft
Muſſolini treibt, den er hier als Turm im Schach gegen Frank=
reich
einſtellt.
Man ſieht, Herr von Mutius kommt in eine Entwicklung,
die für Deutſchland recht weſentlich ſein kann.
Albaniſch=italieniſche
Spannung in der Süd=Adria.
Die Petroleumfunde in Albanien. Der auf=
gedeckte
Geheimvertrag.
Die Petroleumbohrungen der Anglo=Perſian Oil Co. auf
Ardenizza in Albanien ſind trotz Bohrungen bis zu einer Tiefe
von 880 Metern erfolglos geblieben. Dagegen iſt ſoeben bei
einer Bohrung in der Nähe des Ortes Tatos in der Präfektur
Valona, 20 Kilometer von Ardenizza entfernt, die erſte alba=
niſche
Petroleumquelle in einer Tiefe von 277 Metern entdeckt
worden. Das Petroleum ſchoß bis zu einer Höhe von 60 Metern
unter die Erdoberfläche hoch, hat alſo eine Stoßkraft von 217
Metern. Die Nachricht hat im Lande große Freude ausgelöſt, Elemenceaus geſchaffen. Der Augenblick, den Clemenceau gewählt hat,
da ſechs Bohrungen der italieniſchen Geſellſchaft Aſſocieta della
Ferroris della Stato und der Societa Bitume Minerale di Se=
lenika
erfolglos geblieben waren. Mit neuen Bohrverſuchen wird
dieſer Tage von der Standard Oil Co,, der engliſchen Firma ruf in Amerika ſelbſt erwecken wird. Das Journal des Debats und
Ruſtom u. Co. und einer franzöſiſchen Firma begonnen werden.
Anläßlich des engliſchen Petroleumfundes hat ſich die alba=
niſch
=italieniſche Spannung verſchärft. Die Albanier glauben in inzwiſchen mancherlei Gelegenheit gehabt habe, wieder an die Oeffent=
England einen Rückhalt für ihre Selbſtändigkeit zu finden. Sie
hoffen, daß ihr Wunſch auf Befreiung der vor Valona gelegenen, trag laut wurden und als er noch vor kurzer Zeit eine Politik der Auf=
Inſel Saſeno von der italieniſchen Herrſchaft bei England Unter= gabe der großen Energie des Krieges ſehen mußte. Das Blatt ſagt
ſtützung finden wird, weil ſonſt die Petroleumfelder der Anglo
Perſian Oil Co. unter den italieniſchen Geſchützrohren von Sa= ſerven ſind gleichfalls notwendig. Unſere Schuld hat einen beſonderen
ſeno ſtehen. Saſeno iſt in den letzten Monaten erneut mit
ſchwerer Artillerie beſetzt worden und bildet mit ſeinen weit= erkennung der Schulden nicht es iſt aber haltlos,
tragenden Geſchützen ein Gibraltar der Adria.
Die albaniſch=italieniſche Spannung findet auch darin ihren reich wie einen gewöhnlichen Schuldner zu behandeln, und es iſt ge=
Ausdruck, daß neuerdings in Albanien gegen das National= fährlich, die Klauſel zu unterſchreiben, die die Verwertung der franzö=
wird
. Es wurde nämlich entdeckt, daß die albaniſche Filiale der
Credito Italiano trotz des beſtehenden Ausfuhrverbotes große überwieſenwerden. Das iſt es, was Clemenceau mit einem tiefen
Silbermaſſen aus Albanien herausgebracht hatte. Bezeichnend
iſt ferner folgender Vorfall: Kürzlich gelangte der Entwurf
eines bereits ſeit längerer Zeit in Vorbereitung befindlichen ſchon im Jahre 1919 geregelt worden ſei. Er hätte lieber ſchweigen
Weiſe in die Oeffentlichkeit. Nach dem Vertragsentwurf ſollte dazu geeignet, ein ſolches Manifeſt zu erlaſſen.
ſich die Regierung des Miniſterpräſidenten Ahmet Zogu ver=
pflichten
, im Falle revolutionärer Aktionen im Lande zur Siche=
rung
der beſtehenden Staatsform und zu ihrem perſönlichen
Schutze die Landung von 40 000 italieniſchen Soldaten mit Ar=
tillerie
an der albaniſchen Küſte zu geſtatten. Ahmet Zogu hat
bisher das italieniſche Angebot abgelehnt, und der italieniſche beträchtliches Aufſehen erregt und zum großen Teil Mißbilligung
Geſandte Aloiſi in Durazzo wird deswegen demnächſt abberufen gefunden. Daily Graphie nennt den Brief einen bedauerlichen
werden. Das Bekanntwerden des geheimen Vertragsentwurfes
hat jedoch eine ungeheure Erregung hervorgerufen. Seit einiger weſentlichſte Vorbedingung für eine Stabiliſierung des Franken.
Zeit halten ſich in Tirana in der Umgebung Zogus ſtändig zwei Nach dem diplomatiſchen Berichterſtatter des Daily Telegraph
italieniſche Vertrauensmänner, die Gebrüder Pugni, auf.

Offener Brief Ciemenceaus an
Coolidge.
Frankreich iſt nicht verkäuflich
Paris, 9. Auguſt.
Clemenceau läßt durch die Agentur Havas einen
offenen Brief an den Präſidenten der Vereinigten Staaten
Coolidge verbreiten, in dem es u. a. heißt: Zwiſchen den
beiden großen Ländern, die während des Krieges mit Frankreich
verbündet waren, ſind wegen der Abrechnung Mißverſtändniſſe
entſtanden, die die Zukunft der ziviliſierten Welt ernſtlich be=
Völker des Kontinents gegeneinander auszuſpielen, und heute
iſt es Amerika, von dem aus Frankreich hauptſächlich beunruhigt
wird. Wenn die Nationen nur Geſchäftshäuſer wären, ſo wür=
den
die Banknoten das Schickſal der Welt regeln. Sie wiſſen,
baß unſere Kaſſen leer ſind. In ſolchen Fällen unterzeichnet der
Schuldner Wechſel. Das verlangen Sie auch von uns. Aber es
iſt notwendig, daß wir hüben und drüben an eine Barregelung
zu beſtimmtem Zeitpunkt glauben können. Aber es iſt offenes
Geheimnis, daß es ſich hier nur um fiktive Fälligkeiten handelt,
die den Zweck haben, eine Anleihe mit guten Hypotheken auf
Grund und Boden wie in der Türkei herbeizuführen. Das wer=
den
wir niemals annehmen. Frankreich iſt nicht ver=
käuflich
, auch nicht an ſeine Freunde. Wir haben es unab=
hängig
übernommen, und unabhängig wollen wir es hinterlaſſen.
Drei todbringende Jahre hindurch haben wir von Amerika ge=
* Durazo, 9. Auguſt. (Priv.=Tel.) hört: Frankreich iſt die Grenze der Freiheit. Die endloſe Reihe
der Toten iſt eine Bankrechnung, die wohl mit der Rechnung
Amcrikas einen Vergleich aushalten kann. Clemenceau ſchließt
mit der Erklärung, daß er frei und offen Coolidge ſeine Anſicht
vortrage, ſo daß dieſer jetzt das Wort habe.
* Der offene Brief, den Clemenceau am Tage vor dem Zuſammen=
tritt
der Nationalverſammlung, die für Dienstag vormittag einberufen
iſt, an den Präſidenten Coolidge gerichtet hat, erregt in Paris ge=
waltiges
Aufſehen. Die tiefwurzelnde Erregung, die die Frage der
Ratifizierung der Schuldenabkommen mit England und Amerika in
Frankreich hervorgerufen hat, hat den günſtigen Boden ſür die Aktion
um nach jahrelanger Zurückgezogenheit wieder an die Oeffentlichkeit zu
treten, iſt zweifellos günſtig. Trotzdem wird der Apell in der Pariſer
Preſſe bisher überwiegend mit Zurückhaltung aufgenommen. Man iſt
anſcheinend beſtrebt, zunächſt den Eindruck abzuwarten, den dieſer Hilfe=
der
Matin äußern ſich in redaktionellen Kommentaren zu dieſem
Schritt Clemenceaus. Das Journal des Debats weiſt darauf hin,
daß Clemenceau zum erſten Mal ſeit ſechs Jahren das Schweigen breche
und wieder in der franzöſiſchen Politik das Wort ergreife. Obwohl er
lichkeit zu treten, habe er es vorgezogen, ſich außerhalb der Tages=
affären
zu halten. Er habe geſchwiegen, als Kritiken gegen ſeinen Ver=
weiter
: Es gibt niemanden in Frankreich, der nicht weiß, daß wir
Amerika Geld ſchulden. Schuldenabkommen ſind notwendig. Aber Re=
Charakter. Ihr größter Teil iſt eine Kriegsſchuld, die für eine gemein=
ſame
Sache aufgenommen wurde. Wir verweigern die An=
Verpflichtungen feſtzulegen, die ſo, wie ſie ſind,
nicht eingehalten werden können. Es iſt ungerecht, Frank=
Bankabkommen mit der Banco Credito Italiano Sturm gelaufen, ſiſchen Schuld auf dem Markt vorſieht und die Frankreich möglicherweiſe
unerwarteten Gläubigern gegenüberſtellen kann. Frankreich darf
nicht der internationalen Finanz zur Ausbeutung
Gefühl des nationalen Stolzes vertreten hat. Im Gegenſatz zu dieſer
Stellungnahme beſpricht der Matin den Schritt Clemenceaus ziemlich
abfällig. Es ſei in erſter Linie ſeine Schuld, daß die Schuldenfrage nicht
albaniſch=italieniſchen Geheimvertrages auf bisher unaufgeklärte, ſollen, wie er es bisher getan habe, denn er ſei am wenigſten

Die Beurteilung der

Intervention Clemenceaus in England.
Die Intervention Clemenceaus in der Schuldenfrage hat hier
Lapſus, der geeignet ſei, das Herz Amerikas wohl noch härter
zu machen. Die Ratifizierung der franzöſiſchen Schulden ſei die
wird die Abſicht Poincarés, die Ratifizierung des engliſchen und

amerikaniſchen Schuldenabkommens zu vertagen, in zuſtändigen
Londoner Kreiſen ſehr bedauert. Nach einer Meldung des Pa=
riſer
Vertreters des Daily Telegraph, Pertinax, bezwecke die
Veröffentlichung des Briefes Clemenceaus, eine Beeinfluſſung
der Entſcheidung des heutigen Miniſterrates über die Schulden=
abkommen
. Pertinax glaubt, daß das Kabinett wohl überredet
werden würde, die Angelegenheit bis zum Herbſt zu vertagen.
Die einzige Frage ſei, ob die franzöſiſche Währung im kommen=
den
Monat die Belaſtungsprobe amerikaniſcher Erwägungen aus=
halten
werde.
(Eine Abfuhr Clémenceaus.
Clémenceau hat ſich mit ſeinem geſtrigen offenen Brief an
den Präſidenten Coolidge eine glatte Abfuhr geholt. Coolidge
hat, wie aus Waſhington gemeldet wird, durch den offiziellen
Sprecher des Weißen Hauſes erklären laſſen, daß der Brief
Clémenceau nicht den geringſten Einfluß auf
die Haltung der Vereinigten Staaten gegen=
über
Frankreich in der Schuldenfrage ausüben
werde. Er ſei der Anſicht, daß die Frage der Schuldenregelung
abgeſchloſſen ſei. Man erwarte noch immer die franzöſiſche Rati=
fikation
. Wenn Frankreich neue Verhandlungen aufzunehmem
gedenke, ſo müſſe es dies durch ſeine offiziellen Diplomaten tun;
der Appell des Privatmannes Clémenceau könne nicht erörtert
werden.
Verſailles in Erwartung.
Die Mehrheit, auf die Poincaré in der Nationalverſammlung
zu rechnen haben dürfte, läßt ſich nach den Abſtimmungsergeb=
niſſen
in Kammer und Senat mit ziemlicher Sicherheit voraus=
ſagen
. Für das Statut der Amortiſationskaſſe ſtimmten in der
Kammer 418 gegen 133, im Senat 275 gegen 17 Abgeordnete.
Wenn man dieſe Stimmergebniſſe zuſammenzählt, ſo würde ſich
in der Nationalverſammlung für die Regierungsvorlage bei
843 abgegebenen Stimmen eine Mehrheit von rund vier Fünfteln
für Poincaré ergeben. Die Regierungsvorlage würde alſo mit
693 gegen 150 Stimmen zur Annahme gelangen.
Die in den Parlamentsdebatten der letzten Tage zum Aus=
druck
gekommene Befürchtung, daß die Nationalverſammlung,
wenn ſie erſt einmal einberufen ſei, ſich nicht auf das vorher feſt=
gelegte
Programm beſchränken könnte, ſcheint ſich zu beſtätigen.
Mitglieder der Oppoſition haben bereits klar ihren Willen be=
kundet
, in Verſailles für anderweitige Verfaſſungsänderungen
einzutreten. Sie berufen ſich dabei auf ihre in der Verfaſſung
verankerten Rechte. Niemand könne vorher die Tagesordnung
der ſouveränen Nationalverſammlung einſchränken. Der ſozia=
liſtiſche
Abgeordnete Renaudel hat im Auftrag ſeiner Gruppe dem
Senatspräſidenten de Selves mitgeteilt, daß er ſeinen von der
Kammer abgelehnten Antrag auf Einſchränkung des Vetorechts
des Senats in Verſailles wieder hervorholen werde. Da weitere
Debatten durch kommuniſtiſche und royaliſtiſche Anträge zu er=
warten
ſind, rechnet man bereits ganz allgemein nicht mehr da=
mit
, die Verhandlungen in einem Tage zu beenden, ſondern
ſchätzt die Dauer der Sitzung mindeſtens auf zwei Tage.
Preisüberwachungsausſchüſſe in Frankreich.
Die fortſchreitende Teuerung und die vielfach kataſtrophalen
Rückwirkungen der Deviſenbaiſſe für Handel und Induſtrie hat
nunmehr zur Folge gehabt, daß der heutige Miniſterrat die Ein=
ſetzung
von zwei beſonderen Fachausſchüſſen innerhalb des Ka=
binetts
beſchloß. Der erſte, dem außer Poincaré die Miniſter
Marin und Tardieu angehören, ſoll ſich mit den Fragen wirt=
ſchaftlicher
und adminiſtrativer Natur befaſſen. Der zweite, dem
Barthou als Vorſitzender und die Miniſter Queuille, Bokanowſki
und Sarraut als Mitglieder angehören, iſt damit beauftragt
worden, alles daranzuſetzen, damit ſchnellmöglichſt das innere
Preisniveau in Uebereinſtimmung mit der jüngſten Erholung des
Franken gebracht wird. Handelsminiſter Bokanowſki wurde
beauftragt, ſich zu dieſem Zweck unverzüglich mit den großen
Verbänden von Handel und Induſtrie und insbeſondere mit den
Vorſitzenden der Berufsorganiſationen des Nahrungsmittel=
gewerbes
in Verbindung zu ſetzen.
Keine Ratifizierung der Schuldenabkommen.
Die außenpolitiſche Kommiſſion der Kammer, die gleichfalls
heute vormittag tagte, um einen Berichterſtatter für das Rati=
fizierungsgeſetz
zu ernennen, beſchloß, die Entſcheidung der Fi=
nanzkommiſſion
abzuwarten, falls dieſe einen Unterausſchuß zur
Prüfung der Abkommen einſetzen ſollte, gleichfalls eine fünfglied=
rige
Kommiſſion zu ernennen. Innenminiſter Sarraut teilte der
Preſſe mit, daß die Regierung einſtweilen auf jede Initiative
hinſichtlich der Frage einer Ratifizierung der beiden Schulden=
abkommen
von Waſhington und London verzichten werde.

eine ſcharfe Sichel an ſeine große Zehe und mäht lange Gaſſen
ins Getreide. Vor den Sicheln der Schnitter rettet er ſich von
Garbe zu Garbe; immer weiter geht die Jagd, bis er endlich
bei der letzten Garbe nicht mehr entfliehen kann und gefangen
wird. In dieſer letzten Garbe wohnt alſo der Dämon und daher
erklärt ſich die hohe Bedeutung, die den am Schluß der Ernte
gemähten Halmen zugeſchrieben wird. Darum ließ man in
älteſter Zeit dies Büſchel Aehren auf dem Felde ſtehen, um dem
Felde die Fruchtbarkeit, wie ſie ſich in dem gefangenen Dämon
darſtellte, dauernd zu ſichern. Noch heute iſt dieſer Brauch in
manchen Gegenden lebendig. Vielfach aber findet eine feierliche
Einholung der letzten Garbe ins Gehöft ſtatt. Iſt die Ernte heim=
gebracht
, dann folgt Erntefeſt und Erntefreude, bei der mit
Ernte= oder Sichelbier nicht geſpart wird. Und der weltlichen
Feier folgt dann die kirchliche, das Erntedankfeſt mit dem an=
dachtig
geſungenen Nun danket alle Gott. In manchen Gegen=
den
werden einige Aehren auf dem Altar verbrannt, in anderen
ein aus allen Getreidearten gewundener Kranz als Opfergabe
über dem Altar aufgehängt.

*Kleines Haus Sommertheater.
Zum erſten Male:
Wenn Liebe erwacht.
Oberette in drei Akten von Herm. Haller und Rideamus,
Muſik von Eduard Künneke.
Hermann Haller und Rideamus ſind auf der Suche nach zug=
kkäftigem
Operettenlibretto auf das hübſche Luſtſpiel Renaiſ=
ſance
von Schönthan und Koppel=Ellfeld geſtoßen und haben
aus dieſem Luſtſpiel mit Hilfe von Eduard Künneke eine Ope=
kelte
geſchaffen, die ſchon viel geſpielt wurde und ihre Lebens=
ſayigkeit
erwieſen hat. Freilich das entzückende Luſtſpiel Re=
naiſſance
, in dem in feiner Art der Naturtrieb der Liebe ſiegt
über den dieſem Trieb abholden Geiſt der Zeit, da man glaubte,
durch ſtrenge Erziehung zur Frömmigkeit das Erwachen der
Ziebe zu unterdrücken, iſt nicht viel mehr übrig geblieben, als
gleiche oder ähnliche Namen. Nicht ganz ohne Erfolg haben die
Librettiſten verſucht, den Geiſt der Renaiſſance feſtzuhalten, das
Aufbäumen künſtlich eingedämmter Lebensfreude und heiteren
Lebensgenuſſes gegen puritaniſche Strenge in die leichte Form
Einer Operettendarſtellung zu preſſen. Aber ſie haben, wie viele
Meschleichen, Verzicht geleiſtet auf literariſchen Wert, auf Kon=

ſequenz und Logik, auf tieferes Eindringen in die Pſychologie
der handelnden Perſonen. Schließlich ſind ja auch Operetten=
helden
und =heldinnen keine Objekte zu pſychologiſcher Analyſe.
Es genügt, wenn man liebt, wenn dieſer Liebe zunächſt Hinder=
niſſe
aufgebaut werden und zum Schluß alles gut und alles ſchön
ausgeht. So geht es auch mit der Witwe Franceska da Coſta
mit ihrer Liebe zu dem Maler Lorenzo und mit dem Magiſter
Pedantius. Auch daß Franceskas Sohn Tonio nicht ins Kloſter
geſteckt wird, ſondern ſeiner Neigung folgen und Maler werden
darf, iſt letzten Endes auf das neckiſche Spiel der Liebe zurück=
zuführen
.
Eduard Künneke hat eine recht gefällige Muſik geſchrieben, die
nicht immer den Anſpruch erheben kann, originell zu ſein. Der
Komponiſt hat viel Operetten gehört, es iſt in ihm auch Gehörtes
aus Opern haften geblieben. Beſonders aus letzteren, denn
dieſe Operette iſt dem Bau der Kompoſition und dramatiſch=
wuchtigen
Entfaltung orcheſtralen Glanzes nach faſt eine große
Oper, die an die Sänger ſehr erhebliche Anforderungen ſtellt. Er
hat aber eine Reihe ſehr gefälliger Melodien flüſſig zuſammen=
gefügt
und im ganzen gut und wirkſam die Handlung illuſtriert.
Direktor Adalbert Steffter, der als ehedem langjähriger
erſter Bonvivant und Regiſſeur des Schau= und Luſtſpiels
bedeutender Bühnen, wie Wiesbaden, Kaſſel, Hannover uſw.,
mit beſtem Erfolg den Fröhlichen Weinberg inſzenierte, hat
ſich auch dieſer Neuheit angenommen und ſie ſehr gefällig und
ſo wirkſam wie möglich in Szene geſetzt. Seiner Regie und der
Orcheſterleitung H. O. Fensleins iſt der ſchöne Erfolg, den
die Operette geſtern abend erzielte, in erſter Linie zu danken.
Das Künſtlerenſemble fügte ſich allerdings mit beſter Laune und
gutem Können dem Willen der Regie ein.
Zur Beſetzung hatte Direktor Steffter ſeine beſten Kräfte
aufgeboten. Liſſy Niemz entfaltete als Franceska da Coſta
im Spiel die notwendige Diſtingtion, gepaart mit ganz leicht an=
gedeutetem
ſchelmiſchen Temperament. Sie brachte in den Szenen
mit dem Sohn wie mit Lorenzo die Summe an zurückhaltendem
Gefühl auf, das ſowohl die Mutter wie die Geliebte glaubhaft
ſcheinen ließ. Gefanglich zeigte ſich die Künſtlerin ihrer Partie
beſtens gewachſen. Ebenſo wie Hans Horſten als Lorenzo,
der ein ebenſo lebensfroher Maler wie feuriger Liebhaber und
warmherziger Freund war. Ueberraſchend gut fand ſich Heddi
Kuhn in der Hoſenrolle des Tonio zurecht. Sie entwickelte
viel natürlich Bubenhaftes, ohne jedoch dieſes allzu gemacht
hervorzukehren. Ihr Spiel war friſch und lebendig. In den
Duetten ſtanden Mutter und Sohn eine reiche Fülle warmem

Empfindens zur Verfügung. Herma Gruſel als Nella war
in der Darſtellung wie immer entzückend, ihrer geſanglichen Auf=
gabe
mußte ſie manches ſchuldig bleiben, ebenſo wie Sofie
Calligaris, die als Veronika eine treffliche komiſche Alte
war, und Walter Straſſer, der als Magiſter Dr. Pedantius
wieder überwältigend grotesk mimte und tanzte. (Das Gockel=
duett
mit der Gruſel mußte dreimal da capo getanzt werden!)
Der Pater Philippo fand durch Hans Ney eine ganz meiſterliche
Verkörperung, und die kleine Rolle der Marietta fand in Ruth
Habranke eine gute Vertreterin.
Engelbert Hohl hatte aus vorhandenem Material ganz aus=
gezeichnete
Bühnenbilder erſtellt, die aus der Operette faſt eine
große Ausſtattungsoper machten. Das Publikum ſpendete viel
Blumen, rief die Darſteller, Direktor Steffter und Kapellmeiſter
*5
Fenslein unzählige Male vor die Rampe.

C.K. Die älteſte deutſche Linde. Ein ehrwürdiges Denkmal
befindet ſich am Wege vom Haltepunkt Staffelſtein in Franken,
den Scheffel durch ſein bekanntes Gedicht unſterblich gemacht hat,
nach dem Staffelberg hinauf. Es iſt Deutſchlands älteſte Linde,
über die in dem von Dr. Walter Schoenichen herausgegebenen
Naturforfcher nähere Mitteilungen gemacht werden. Die Ueber=
reſte
dieſes einſt ſo mächtigen Baumes ſind heute von dem Städt=
chen
Staffelſtein in Schutz genommen und mit einem Holzzaun
umgeben worden. Der hohle Stamm mit ſeinem gewaltigen Um=
fang
mutet an wie die Ruinen einer alten Ritterburg, und die=
ſer
Baum dürfte wohl noch älter ſein als die Ruinen des Mittel=
alters
, die von Menſchenhand geſchaffen wurden und heute noch
aufragen. Zwei Aeſte grünen noch; ſie ſtützen ſich, vom Alter
gebeugt, auf Eiſenpfoſten und ſind von innen durch drei eiſerne
Spangen vor weiterem Verfall geſichert. Eine Tafel, die 1925
von der Gemeinde Staffelſtein hier angebracht wurde, trägt die
folgende Inſchrift: Wanderer, hemme deine Schritte! Du ſiehſt
hier die noch lebensfähigen Ueberreſte der größten und älteſten
Linde Deutſchlands. Ihr Umfang beträgt 24 Meter und ihre
Höhe 25 Meter. Ihr Alter wird auf mehr denn 1000 Jahre ge=
ſchätzt
. Von den Veränderungen des Landſchaftsbildes blieb
der mächtige Baum unberührt. Generationen von Menſchen ſah
er kommen und gehen. Er erlehte Deutſchlands Ruhm und
Deutſchlands Erniedrigung in allen Jahrhunderten. Möge das
altehrwürdige Denkmal der Natur, ehe es ganz zerfällt, auch noch
Zeuge von Deutſchlands Wieberauferſtehung in jüngſter Zeit
ſein.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 10. Auguſt 1926

Nummer 220

Wilhelm Baumbach
Frida Baumbach
geb. Dreſcher
Vermählte
Ebingen, 10. Auguſt 1926.
(11514)
Meine Verlobung mit Fräulein
Agnes Kieſel
gebe ich hiermit bekannt
Ludi Reinhard
Darmſtadt Blumenau, Braſilien
St. Catharina
Rua 15 de Novembro 30
5. Juli 1926.
20728)
Für die erwieſene Aufmerkſam=
keit
anläßlich unſerer Vermählung
danken herzlichſt
Georg Köhres und Frau
20719) Marie, geb. Haaß.

(Zür die uns anläßlich unſerer Silbernen
() Hochzeit erwieſenen Aufmerkſam=
keiten
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
(11512
tiefgefühlſten Dank.
Ludwig Oebus und Frau

Margarete, geb. Ganßmann.

Montag morgen verſchied nach
langem ſchweren Leiden mein
innigſtgeliebter Mann, unſer lie=
ber
, unvergeßlicher Sohn, Bruder,
Schwager, Couſin und Enkel
Herr
Franz Falkenſtein
im blühenden Alter von 28 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Jullanne Falkenſtein, geb. Schmidt
Familie Karl Falkenſtein
Familie Konrad Weigel
Familie Wilhelm Falkenſtein
Familie Georg Falkenftein
Familie Schmidt, Worms.
Die Beerdigung findet Mittwoch
vormittag 11 Uhr vom Portal des
Waldfriedhofes aus ſtatt.
*20801

Dankſagung.
Statt Karten.
Allen denjenigen, die unſerem lieben
Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen,
innigſten Dank. Insbeſondere ſprechen
wir Herrn Pfarrer Schäfer für ſeine
liebevollen Worte, der Städt. Güter=
verwaltung
und Allen für die zahl=
reichen
Kranzſpenden unſern herzlich=
(*20709
ſten Dank aus.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Wilhelmine Erbes
geb. Schmitz.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1926.

Statt Karten.
Für die mir ſo wohltuende, herz=
liche
Teilnahme bei dem Heimgange
meiner lieben Schweſter Auguſte,
für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Georgi, ſowie für die zahl=
reichen
Kranzſpenden ſpreche ich Allen
meinen innigen, tiefgefühlten Dank
aus.
Dora Stubenrauch.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen danken
wir den Herren Aerzten ſowie dem
geſamten Perſonal des Städt. Kranken=
hauſes
für die liebevolle Pflege, ebenſo
dem Perſonal der Firma Gebr. Roeder
und den Schulkameraden und Kame=
radinnen
für die Kranzniederlegung,
ferner für die vielen Kranz= und
Blumenſpenden und für die zahlreiche
Begleitung zur letzten Ruhe. Ganz
beſonders danken wir dem Herrn
Pfarraſſiſtent Schäfer für die troſt=
reichen
Worte am Grabe.
Im Namen d. tieftrauernden Hinterbliebenen:
Thea Landau, geb. Klier, u. Kind.
Darmſtadt, 9. Auguſt 1926.
Karlſtr. 115.
20

Loveslanzeige.
Heute, Sonntag morgen, entſchlief nach langem, ſchweren
Teiden mein lieber Mann, unſer guter Vater
Zert Aaguft Mnann

im 64. Lebensjahre.

Kaufmann
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Jttmann, geb. Hax.

Groß=Umſtadt, den 8. Auguſi 1926.
(11507
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 11. Auguſt, nachmittags 4 Uhr ſtatt.

Dankſagung.
Allen denen, die bei dem Heim=
gange
unſerer lieben Tochter, Schwe=
ſter
und Schwägerin
Marg. Bitter
geb. Rühl
ihre Teilnahme bezeugten, ſagen wir
unſeren aufrichtigſten Dank. Beſon=
ders
danken wir den Sängern für den
erhebenden Grabgeſang.
Die trauernden Eltern und Geſchwiſter:
Joh. Gg. Ludw. Rühl
Frau Eliſe Rühl Wtw.
Familie Ph. Weigand und Frau,
geb. Rühl
Familie Auguſt Rühl
Familie Karl Rühl
Familie Hermann Michel und Frau,
geb. Rühl.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1926. (*20766

Dr. Bodenheimen
wird bis Ende Auguſt gütigſt vertreten durch
Herrn S.=R. Dr. Birnbaum. Georgenſtraße
Herrn R.=R. Dr. Gutenberg. Waldſtraße
Herrn S.=R. Dr. Kautzſch. Bismarckſtraße
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Nummer 220

Dienstag, den 10. Auguſt 1926

Seite 5

Erere begbelrſſter

Die Frage des Standorts des Reichsehrenmals hat das Charakter eines Naturhaines durch Bepflanzung, insbeſondere ſchenhand geſchaffen, aber jetzt dicht bewachſen, ein heiliger
beutſche Volk in heftige Bewegung verſetzt. Wiederum drohen, etwa mit Pappeln oder mit immergrünen Koniferen, mehr zum Raum mehr als ein heiliger Hain, man könnte auch ſagen ein
lichem Zwiſt lediglich nach großen ſachlichen Geſichtspunkten, digen haben mir übrigens die Ueberzeugung gebracht, daß die mit eindrucksvollen Blicken auf die alte Kaiſerſtadt Goslar und
beurteilt werden ſollte. Die Reichsregierung hatte geglaubt, durch Architektur, als Rückgrat der ganzen Anlage, wohl nirgends die maleriſchen Täler des Harzes.
Berufung eines Gutachter=Ausſchuſſes des Reichsrats, der Kör= zu entbehren iſt, da Baumpflanzungen dem Verfall und mehr
verſchaft, welche die Vertretung der Geſamtheit der deutſchen oder weniger raſchen Umtrieb ausgeſetzt ſind. Dies gilt beſonders gegliederter Landſchaft des Thüringer Waldes, überragt von der

uneinigkeit und Sonderintereſſe einen unerfreulichen Streit im Ausdruck gebracht werden kann.
Volke zu entfachen, in einer Angelegenheit, die frei von klein=
Nachträgliche Beſprechungen mit forſttechniſchen Sachverſtän= Auge hinunter. Auf den nächſten Höhen Verſammlungsplätz
Länder darſtellt, ein Organ zu ſchaffen, dem es gelingen würde, auch von dem Fichtenwald.
ein Alle überzeugendes, einſtim=
miges
Urteil zu fällen. Dieſe Er=
wartung
hat ſich nicht erfüllt.
Die offiziöſe, Bekanutmachung
vom 10. Juli d. J. gibt kund,
der Reichsratsausſchuß habe ſich
an erſter Stelle für einen Ehren=
haiu
im Herzen Deutſchlands
entſchieden, wie er in der Gegend
von Berka gegeben iſt, daneben
hätten gewichtige Stimmen auch
das Projekt der Toteninſel bei
Lorch am Rhein als eine wür=
dige
Form der Heldenehrung an=
erkannt
. Aus der Faſſung der Be=
kanntmachung
iſt herauszuleſen,
daß der Beſchluß nicht mit Ein=
ſtimmigkeit
ergangen iſt. Dem
Reichsratsausſchuß haben je ein
Vertreter von Preußen, Bayern,
Sachſen, Thüringen, Heſſen und
Kamburg angehört. Die Mit=
glieder
ſollten nicht nach Inſtruk=
tionen
, ſondern nach eigener freier
Ueberzeugung entſcheiden, Ur=
ſprünglich
beſtand im Ausſchuß
ſtarke Neigung für die Erſtellung
eines Gedenkmals in der Reichs=
hauptſtadt
; als aber die Front=
F6
kämpferverbände in voller Einmü=
tigleit
für den Gedanken der Er=
richtung
eines heiligen Hains
eintraten, hat der Reichsratsaus=
ſchuß
ſich dem angeſchloſſen und
dieſen Gedanken zur Grundlage
ſeiner weiteren Ermittlungen ge=
macht
. Auch ich habe mich auf
dieſen Standpunkt geſtellt, von
der Erwägung ausgehend, daß
dem deutſchen Empfinden eine
Gedenkſtätte für die Toten in
freier Natur am beſten entſpreche. Das Reichsehrenmal für unſere Gefallenen auf den Rheininſeln bei Lorch
und daß für den hier fraglichen Der Ehrenhof mit dem gegen den Strom vorgeſchobenen Sarkophag, davor der Eisbrecher. Rechts anſchließend die Allee der Gedenkſteine. In nicht allzu großer Entfernung
Zweck der Haingedanke auch vor

dem hier anfänglich propagierten
Gedanken der Errichtung eines
denhmals auf Bergeshöhe den Vorzug verdiene. Nunmehr wur=
den
vom Reichsratsausſchuß aus der Menge von Vorſchlägen, die
aus allen Gauen Deutſchlands eingegangen waren, diejenigen
Projekte ausgeſucht, die zu einer Beſichtigung an Ort und Stelle
Anlaß zu geben ſchienen. Entſcheidend war der Geſichtspunkt,
Laß, um die Zugänglichkeit für möglichſt weite Kreiſe zu gewähr=
liſten
, wiederum einem Wunſche der Frontlämpferverbände
entſprechend, der Platz möglichſt im Herzen Deutſchlands die=
ten
Begriff allerdings weit gefaßt gelegen ſein ſolle. Daneben
wurden aber das neuerdings erſt vorgelegte Projekt einer Toten=
inſel
im Rhein und zwar das Projekt der Inſeln bei Lorch und
das der Inſel bei Ober=Hammerſtein unterhalb Andernach, ſowie
erner das Projekt der Auguſtusburg bei Chemnitz undveit der
löhmiſchen Grenze zur Beſichtigung zugelaſſen. Eine Einhellig=
kit
bezüglich der maßgebenden Geſichtspunkte für die Auswahl
jeſtand nicht. Auf der einen Seite wollte man die Hainidee
gewiſſermaßen in Reinkultur verwirklicht ſehen, d. h. man ſuchte
ane Stätte im abgeſchloſſenen Waldgebiet, wontöglich im immer=
grünen
Nadellvald; dort ſollte ein ſchmaler Hainweg zu der in
iner Erweiterung des Geländes befindlichen Stätte des Ehren=
mals
etwa Sarkophag oder Pylone mit brennendem Feuer
ſähren, wo Schweigen und ſtilles Gedenken herrſchen ſollte. Da=
jeben
wurde ein größerer Raum als Aufmarſchgebiet oder Ver=
ammlungsort
erſtrebt. Die ganze Anlage ſollte lediglich dem
Kedanken an die Toten gelten und alles fern gehalten werden,
bas abziehend wirken konnte. Meine Auffaſſung war eine
andere. Freilich ſtand auch für mich der Gedanke des Toten=
zedächtniſſes
an erſter Stelle, daneben aber war ich von Anfang
in der Meinung, daß auch Gelegenheit gegeben ſein müſſe, in
kößeren Verſammlungen dem Gedanken der Hoffnung, der vater=
lndiſchen
Erhebung und des Wiederaufſtiegs Ausdruck zu geben.
das ſollte nicht an der Stätte des Totenmals geſchehen, ſondern
in einem in der Nähe gelegenen landſchaftlich hervorragenden
Zerſammlungsorte. Auch erſchien es mir erwünſcht, daß die
Keſamtanlage ſich in einer geſchichtlich bedeutſamen Umgebung
lefände und dadurch ein geiſtiger Zuſammenhang auch zwiſchen
ßegenwart und Vergangenheit geſchaffen wurde. Rein politiſche
Keſichtspunkte ſollten auch nach meiner Auffaſſung ausſcheiden,
mtſcheidend mußte vor allem die Güte des Projetts in ſeiner
Leſamtheit, in ſeiner ſachlichen und nationalen Wertung ſein.
Am 4. Juli begann die Reihe der Beſichtigungen mit dem
Zeſuch der Rheininſeln bei Lorch. Man landete auf der nörd=
lchen
großen Inſel und ging über den Steindamm zur ſüdlichen
keinen Inſel. Keiner der Teilnehmer konnte ſich dem eigen=
(rtigen Eindrucke dieſer Inſellandſchaft entziehen, inmitten des
ſheinſtroms, in der ernſten Umgebung der nahe an das Ufer
lerantretenden Berge der Felſenſtrecke, deren Linienführung
bunderbar zu dem Ganzen paßt. Es ſchien, als ob man auf den
Inſeln von der Welt abgeſchloſſen ſei; der Lärm des Verkehrs
ſt nicht ſtörend dorthin gedrungen. Die Bepflanzung an den
Ländern der Inſeln, in der Hauptſache aus Erlen und Weiden
bſtehend, bildet einen Rahmen und einen Schirm nach außen.
Auch die Größe der Inſeln war überraſchend.
Auf mich wirkte vor allem die Beobachtung, daß das Projekt
hie von der Natur ſelbſt geſchaffen iſt. Die ſüdliche kleinere
ahſel, Trägerin des Hains oder heiligen Raums mit dem Ehren=
ual
an der Spitze, das den aus der düſteren Eingangspforte der
Felſenſtrecke bei Rüdesheim rheinabwärts Fahrenden weithin
ſichtbar ſein wird; dann auf dem die beiden Inſeln verbindenden.
Damm der Zugangsweg zum Hain und endlich auf der großen
nördlichen Inſel der Aufmarſch= und Verſammlungsraum, der,
nachdem der Toten gedacht iſt, dem von mir zuvor geſchilderten
Zweck dienſtbar gemacht werden kann. Auch gottesdienſtliche Ver=
anſtaltungen
ſind, ſei es an der Malſtätte, ſei es auf dem Ver=
ſammlungsraum
, möglich. Planungen, wie die der Errichtung
eines Stadions ſind natürlich ausgeſchloſſen. Die ganze Um=
gebung
der Inſeln in ihrer Schönheit, ihrer geſchichtlichen Größe
und ihrer nationalen Bedeutung iſt dazu angetan, den Menſchen
über das Alltägliche zu erheben. Bei dem Projekt des Profeſſor
Vach ſpielt allerdings eine aufwändige Architektur eine große
Kolle. Sie bezweckt auf der Ehrenmalinſel einen mit mächtigen
Pfeilern umrahmten und dadurch in ſich abgeſchloſſenen heiligen
Raum gewiſſermaßen einen Hain von Stein zu ſchaffen.
Nan wird zu prüfen haben, ob nicht ſchon im Intereſſe der
Loſtenminderung eine Vereinfachung möglich iſt, und ferner,
ob nicht die Bepflanzung an den Uferrändern reguliert und der

Entwurf Profeſſor Karl Wach, Düſſeldorf.

Der Nachmittag des 4. Juli wurde zur Fahrt auf dem Rhein
nach der Inſel bei Ober=Hammerſtein, unterhalb Andernach, be=
nutzt
. Eindrucksvoll iſt die geſchloſſene Umrahmung der Inſel,
wenn man den Rhein herunterkommt, gebildet durch den impo
nierenden Felſenberg der Ruine Hammerſtein am öſtlichen Ufer
und die Berge auf der gegenüberliegenden Rheinſeite. Aber die
Inſel ſelbſt es iſt nur eine Inſel entbehrt der oben geſchil=
derten
Vorzüge der Lorcher Inſeln. Der Ausblick von der Inſel
aus, rheinabwärts und rheinaufwärts zeigt nicht die hervor=
ragende
Geſchloſſenheit und Schönheit der Landſchaft, wie dies

Blick in den Ehrenhof mit dem Sarkophag
bei den Lorcher Inſeln der Fall iſt. Der geſamte Ausſchuß, ein
Mitglied ausgenommen, hat dem Lorcher Projekt den Vorzug
gegeben.
Am 5. Juli beſuchte der Ausſchuß den in einer engen Schlucht
bei Höxter geplanten Hain. Er liegt zu Füßen des urſprünglich
zur Aufnahme des Denkmals beſtimmten Ziegenberges, der von
der Naabenklippe bewehrt, ſchroff in das ſchöne Tal der Weſer,
des einzig rein deutſchen Stromes, abfällt. Eine Gegend, deren
Geſchichte in die germaniſche und karolingiſche Frühzeit zu=
rückreicht
.
Von da ging am 6. Juli die Fahrt weiter zu einem Platz
mitten in den bewaldeten Bergen zwiſchen Rinteln und Bücke=
burg
, ein ſtimmungsvoller Raum in ſchöner Umgebung. Die
Projekte Höxter und Rinteln=Bückeburg ſind anſprechend, aber
nicht großfügig, auch ermangeln ſie der Geſchloſſenheit und zum
Teil auch der Fähigkeit zur Raumentwicklung.
Ganz anderer Art war das am 7. Juli beſichtigte Projekt
der Schiefergrube im Harz bei Goslar. Schöner Zugang durch
das mit Fichten beſtandene euge Goſetal, umrahmt von ſchön ge=
formten
Bergen. Die Schiefergrube auf halber Höhe, von Men=

großes Grab. Von den hohen Rändern der Grube ſchaut das
Am 8. Juli folgte Eiſenach, die Stadt in ſchönſter, vielfach
Wartburg. In einem kleinen engen Seitental des Johannistals,
abſeits von den Hauptwegen,
ein hervorragend ſchöner, von
prachtvollen Fichten umrahmter
Hainweg, der zu dem Talabſchluß
führt, einer halbkreisförmigen
Erweiterung der Schlucht, zur
Aufnahme des Ehrenmals geeig=
net
. Vom oberen Rande der
Schluchtwand und auf den in
der Nähe gelegenen Plätzen
Verſammlungsplätzen ein herr=
licher
Blick ins Tal und auf die
Bergkuliſſen von Eiſenach mit
der Wartburg.
Von Eiſenach am ſelben Tage
nach Koburg. Dort wurde ein
auf der Höhe in der Nähe der
Feſte gelegener, von einem ſpär=
lichen
Waſſerlauf, durchfloſſener
Fichtenwald beſichtigt, in dem
der Hain angelegt werden ſollte.
Von dieſem Proiekt gilt in ver=
ſtärktem
Maße das zuvor von
den Weſerprojekten Geſagte.
Eine lange Fahrt brachte den
Ausſchuß am 9. Juni zur
Auguſtusburg bei Chemnitz, in
den Vorbergen des Erzgebirges,
unweit der tſchechiſchen Grenze.
Auf einer die Spitze zwiſchen
zwei Tälern bildenden, ziemlich
ſteil abfallenden Höhe, ein ge=
waltiges
viertürmiges Renaiſ=
ſanceſchloß
. Von oben ſchöner
Blick auf die Höhenzüge des Ge=
birges
und in das Tal, im Schloß
ſelbſt ein weiträumiger, zu Ver=
ſammlungen
geeigneter Hof und
zahlloſe große Räume, die den
Verbänden zur Anbringung von
Erinnerungszeichen und derglei=
chen
überlaſſen werden ſollen.
vom Schloß ein anſteigender
Fichtenwald, worin die Anlage
eines Hains mit dem Ehrenmal
auf der Kuppe geplant war. Dieſes Projekt leidet darunter, daß
der Haingedanke zu ſehr in den Hintergrund tritt und dort auch
keiner eigenartigen Verwirklichung fähig iſt. Das Schloß iſt
die Hauptſache. Man möchte wünſchen, daß die beachtenswerten
Ziele, die dem Auguſtusburg=Projekt zu Grunde liegen, doch in
irgend einer Weiſe zur Durchführung gelangen.
Die Reiſe fand am 10. Juli ihren Abſchluß mit der Beſichti=
gung
des Raumes bei dem etwa 12 Kilometer von Weimar ent=
fernten
Berka. Unweit von Berka, abſeits vom Ilmtal, liegt ein
einſames Waldgebiet; die engen Täler ſind von niedrigen, mit
Fichten beſtandenen Höhen von ſanfter Linienführung umgeben.
Am Zuſammenfluß mehrerer Taleinſchnitte ſoll der Raum ſich
befinden. Dort ſind auf beiden Seiten des Tälchens freie
Flächen (Kahlhiebe), die ſich die Höhe hinaufziehen. Auf der
einen Seite ſoll eine terraſſierte Anlage mit Mauern, die
Gedächtnisinſchriften tragen, hergeſtellt werden. Der gegenüber=
liegende
Raum iſt als Verſammlungsplatz gedacht. Die Terraſſen=
anlage
ſtößt an den Rand des Fichtenwaldes, in den der eigent=
liche
Hain oder Hainweg, der zum Ehrenmal führt, hineinge=
ſchnitten
werden ſoll. Das Ganze in Waldeinſamkeit und Abge=
ſchloſſenheit
. Die Landſchaft hat nach meinem Empfinden etwas
Ernſtes an ſich, aber nichts Großes, zwar nichts, was von dem
Gedanken der Totenehrung abzieht, aber auch nichts, was eine
beſondere Anziehungskraft ausübt. Geſchichtlich große Momente
fehlen der Landſchaft und Umgebung vollſtändig. Mit dem Geiſt
von Weimar als der Wirkungsſtätte Goethes und Schillers kann
man doch für dieſe Sache kein durchſchlagendes Argument herauf=
beſchwören
.
Alsbald nach der Beſichtigung des Berkaer Projektes trat der
Reichsrats=Ausſchuß in Weimar zur Beſchlußfaſſung zuſammen,
die das eingangs mitgeteilte Ergebnis hatte. Die Mehrheit
glaubte, in dem Projekt von Berka den Haingedanken am reinſten
verwirklicht zu ſehen. Auch die Lage im Herzen Deutſchlands
fiel weſentlich ins Gewicht, und endlich mag auch die Annahme
mitgewirkt haben, daß die Frontkämpferverbände ſich einmütig
für das Projekt entſchieden hätten. Inwieweit auch politiſche
Momente Einfluß übten, möchte ich hier nicht näher ausführen.
Berka wurde alſo von der Mehrheit an die erſte Stelle geſetzt.
Ein Mitglied zog Eiſenach vor. Ich habe mich mit aller Ent=
ſchiedenheit
für das Projekt der Rheininſeln bei Lorch ausge=
ſprochen
, an zweiter Stelle für das ſchöne, ſehr beachtliche Projekt
von Eiſenach, an dritter Stelle für Goßlar und erſt an vierter
Stelle für Berka. In meiner Ablehnung des Berkaer Projekts
beſtärkt mich der Umſtand, daß es mir nachträglich auf Grund
von Unterredungen mit forſttechniſchen Sachverſtändigen ſehr
zweifelhaft geworden iſt, ob man durch Anpflanzungen die un=
ſchönen
Waldränder der Kahlhiebe verbeſſern und durch einen
Einſchnitt in den Fichtenwald einen ſchönen und dauerhaften
ſſturmfeſten) Hain ſchaffen kann. Wie groß der Eindruck des
Rheinprojektes war, ergibt ſich ſchon daraus, daß andere gewich=
tige
Stimmen des Ausſchuſſes dieſes wenigſtens als an zweiter
Stelle in Betracht kommend anerkannten. Auch nach meiner Auf=
faſſung
muß man auf die Lage im Herzen Deutſchlands eine ge=
wiſſe
Nückſicht nehmen, eine Ausnahme bildet aber der Rhein.
Wenn ein Projekt wie das der Lorcher Inſeln ſo viele in ſich
ſelbſt, in der umgebung und in ſeiner ideellen Bedeutung liegende
Vorzüge beſitzt, dann iſt die ſachliche Wertung entſcheidend. Die
Meinung der Verbände darf man nicht überſehen, aber der Aus=
ſchuß
war doch berufen, ein ſelbſtändiges, freies Urteil abzu=
geben
. Nur ein ſolches kann die Oeffentlichkeit beeinfluſſen.
Die Vorzüge des Lorcher Projektes habe ich bereits
oben fliziert. Die Gründe, die mich beſtimmten, waren kurz
zuſammengefaßt die folgenden: Das Projekt iſt einzigartig
eine Inſel im herrlichen Strom, keine andere Gegend Deutſch=
lands
kann Gleichartiges aufweiſen. Haine gibt es viele, überall
werden ſie angeboten. Stimmungsvoll iſt das Projekt wegen
der inſularen Abgeſchloſſenheit und wegen des romantiſch ernſten
Charakters der Felſenſtrecke des Rheins; es ermöglicht aber auch,
auf der großen Inſel in Verſammlungen dem Gedanken der Er=
hebung
und des Wiederaufſtiegs Ausdruck zu verleihen. Das
Projekt iſt wie von der Natur gegeben. Das weithin ſichtbare
Totenmal am Haupt, der kleinen Inſel wird eine gewaltige
erhiſche Wirkung ausüben. Groß ſind die geſchichtlichen Erinne=
rungen
. Wenn es auch richtig iſt, daß der Weltkrieg nicht nur
des Rheines wegen geführt worden iſt und daß ganz Deutſchland

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Seite 6

Dienstag, den 10. Auguſt 1926

Nummer 220

an dem Heroismus des Weltkrieges Anteil genommen hat, ſo
ſtand und ſteht doch der Rhein im Vordergrund alles Geſchehens.
Der Rhein iſt nun einmal das nationale Symbol für alle
Deutſchen. Jeder Deutſche, auch der vom Oſten, ſehnt ſich nach
dem Rhein, wo er findet, was ihn ergreift und was ihn erhebt.
Die Frage der Koſtenminderung in der Bepflanzung wird,
wie ich oben andeutete, noch einer näheren Prüfung bedürfen,
ebenſo die m. W. bereits bejahte Frage der Zuläſſigkeit der An=
lage
vom ſtrombautechniſchen Standtunkte aus. Nun ſind in der
Oeffentlichkeit gegenüber dem Rheinprojekt politiſche Bedenken
verſchiedenſter Art aufgetaucht. Man fürchtet, das Reichsehren=
mal
am Rhein, könne provokatoriſch wirken und die deutſche
Politik der endgültigen Ausföhung mit Frankreich ſtören. Ich
vermag dieſen Gedanken nicht zu folgen. Es handelt ſich nicht
um ein Siegesdenkmal, ſondern um ein Totenmal, und wenn
auch in Verſammlungsreden vaterländiſche Empfindungen und
Hoffnungen zum Ausdruck kommen, ſo wird dies in der Nähe
eines Totenmals nur in ernſter, würdiger Form geſchehen, frei
von allem Chauvinismus. Die Rheinländer beanſpruchen das
Ehrenmal für ſich, obgleich gerade ſie, wenn jene Befürchtungen
ſich bewahrheiten würden, am meiſten darunter zu leiden hätten.
In Frankreich wird man die Wahl des Rheines als eine Selbſt=
verſtändlichkeit
empfinden, und wenn wirklich einmal eine Ver=
ſtändigung
zwiſchen Frankreich und Deutſchland zuſtande kommen
ſollte, dann wird man ſich am eheſten über die Ehrung der Toten
hinaus die Hand zu reichen vermögen. Man ſagt ferner, der
Rhein ſei ein internationaler Strom, befahren von allen Na=
tionen
und beherrſcht von der internationalen Rhein= Schiff=
fahrtskommiſſion
. Ein böſes Wort, das Wort vom internatio=
nalen
Strom, das dazu angetan iſt, die Gefühle der Rheinländer
zu verletzen. Die Zentralkommiſſion beſteht bereits ſeit Anfang
des 19. Jahrhunderts, bis 1870 gehörte ihr Frankreich an. Die
Tatſache der Befahrung durch fremde Schiffe beeinträchtigt nicht
den territorialen Beſitzſtand am Rhein. Der Rhein iſt
Deutſchlands Strom, und wenn die fremden Rheinfahrer
das Reichsehrenmal ſchauen, ſo werden ſie es zu würdigen wiſſen,
wie Deutſchland ſeine Toten ehrt.
In Vorſtehendem habe ich verſucht, eine möglichſt objektive
Darſtellung des ganzen Problems zu geben, in der Hoffnung,
damit zur endgültigen Verſtändigung aller Deutſchen beizutragen,
einer Verſtändigung, die ich in vaterländiſchem Intereſſe von
ganzem Herzen erſehne.
Im Auguſt 1926.
Dr. ing. e. h. Frhr. von Biegeleben,
Heſſiſcher ſtv. Bevollmächtigter zum Reichsrat.

Zur Geſolei.
Ein Verwaltungsſonderzug der Reichsbahndirektion Mainz brachte
am Sonntag rund 1230 Perſonen zur Geſolei, der mit der Düſſeldorfer
Kunſtausſtellung verbundenen Großen Ausſtellung für Geſundheits=
pflege
, ſoziale Fürſorge und Leibesübung. Mit bewährter Pünktlichkeit
verließ der Zug um 6 Uhr vormittags Darmſtadt und machte auf der
Hinfahrt nurmehr in Mainz und Wiesbaden Halt, um die Fahrtteil=
nehmer
von Mainz, Wiesbaden und Frankfurt aufzunehmen. Dann
gings in fotter Fahrt auf der rechten Rheinſeite dem Ziele zu. Nur
einen Teit der bei Dampferfahrten auf dem Rhein gewonnenen unaus=
löſchlichen
Eindrücke auf der beſonders ſchönen Strecke zwiſchen Rüdes=
heim
und Koblenz konnte man erneut feſthalten. Es war bedauerlich,
daß der Zug nicht von Koblenz aus links des Rheins fuhr. Für einen
großen Teil der Teilnehmer wäre das intereſſanter und angenehmer
geweſen. Immerhin war man froh, daß die Fahrt glatt vonſtatten
ging. Gegen mittag traf der Zug in Düſſeldorf ein. Sieben Sonder=
züge
hatten bereits vor uns die Ausſtellungsſtadt angelaufen. Man
durfte ſich deshalb nicht wundern, daß die Rundfahrtautos nicht aus=
reichten
, und daß man in mehreren Partien an den Sehenswürdigkeiten
der Stadt, ach, ſo raſch vorbeifuhr. Bei dem herrlichen, kühlen Wetter
wollte nach Möglichkeit ein jeder naturgemäß einen offenen Autobus
benutzen, der jeweilig nur in einem Exemplar vorhanden war, ſo daß
ſich ein regelrechter Kampf um die Plätze entſpann. Die Reichsbahn trifft
dabei ſicher keine Schuld.
*
An die Rundfahrt durch die Stadt ſchloß ſich die Beſichtigung der
Ausſtellung an. Es wird immer ſo bleiben, daß die Teilnehmer an
ſolchen, Sonderfahrten gut daran tun, am Ziel nach vorher aufgeſtellten
Diſpofitionen auf eigene Fauſt loszutapſen und das, was ſie ſehen wollen,
aufzuſuchen. Nach den bisherigen Erfahrungen kann man ſich ſelten
auf die beſtellten Führer verlaſſen. Woher ſollten auch die ſo plötzlich
erferderlichen guten Führer genommen werden? Da iſt es ſchon im=
mer
beſſer, mit einigem Geſchick, vielleicht auch Mißgeſchick, ſelbſt ſich
durchzufinden, als mit einem ſchlechten Führer herumzufrebſen und ſich
gegebenenfalls langweilen und anöden zu laſſen.
In der Geſolei ſoll die Führung ausgezeichnet geweſen ſein. Das
gleiche können wir von der Rundfahrt berichten. Ueber die Ausſtellung
ſelbſt iſt ſchon ſo viel geſchrieben worden, und aus einer Reihe von
Artikeln ſind unſere Leſer damit bekannt gemacht worden, daß wir es
uns verſagen dürfen, in groben Umriſſen einen Ueberblick zu geben.
Für die Beſichtigung der Ausſtellung ſtand die Zeit von etwa zwölf
Uhr mittags bis ſieben Uhr abends zur Verfügung. Man könnte
meinen, es wäre möglich, ſich in dieſen Stunden wenigſtens einen
Ueberblick zu verſchaffen. Wer jedoch die Ausdehnung dieſer ſich
am Rhein über drei Kilometer hinſtreckenden Ausſtellung kennt, weiß,
daß es unmöglich iſt, das geſamte wertvolle Material, das hier zuſam=
mengetragen
worden iſt, auch nur einigermaßen zu bewältigen‟ Die
zur Verfügung ſtehende Zeit reichte höchſtens dazu aus, nur einen kurzen
Ausſchnitt einer der zahlreichen Abteilungen zu ſtudieren. Wollte man
alles in ſich aufnehmen, müßte der Beſuch der Ausſtellung, die des ern=
ſten
und eifrigen Studiums wert iſt, Monatelang dauern. Dazu fehlt
aber wohl allen Beſuchern die Zeit, und vor allem auch die notwen=
digen
Mittel. Es wäre deshalb zu begrüßen, wenn man ſich dazu ver=
ſtehen
könnte, daß das, was dort in mühevoller Arbeit an wertvollem wiſ=
ſenſchaftlichen
Material zuſammengetragen iſt, weiteſten Schichten unſeres
Volkes, ja ich möchte ſagen jedem Deutſchen, zugänglich gemacht würde.
Die Ausſtellung wird vorübergehen, und es werden vielleicht Hundert=
tauſende
die Ausſtellung geſehen haben, aber das Geſehene nicht ver=
werten
können, weil ihnen die Unterlagen fehlen. Die Anregungen, die
wohl jeder mitnimmt, mögen an ſich ſchon wertvoll ſein, ſie genügen
aber nicht allein. Es müßte doch möglich ſein, das was die Ausſtellung
bietet jedem Beſucher und auch ſolchen, denen ein Beſuch nicht möglich iſt,
meinetwegen in Form eines Kataloges, der in Wort und Bild die Er=
gebniſſe
der Ausſtellung enthalten müßte, käuflich zugänglich zu machen.
Ich bin überzeugt, ſehr viele Beſucher wenn nicht alle, würden ſich ein
ſolches unerſetzliches Nachſchlagebuch käuflich erwerben. Sie hätten da=
mit
nicht nur eine Erinnerung an das Geſchaute ſondern auch die
Möglichkeit, jederzeit gegebenenfalls das, was ſie inzwiſchen vergeſſen
haben, nachzuſchlagen. Aber, welcher Verlag, welche Organiſation
wird ein ſolches Unternehmen in die Hand nehmen?!
Auch die Rückfahrt in den ſauberen, gut federnden, bequemen
Wagen verlief programmäßig. Nur vor Darmſtadt mußte man noch
10 Minuten vor der Einfahrt warten. (!) Sollte wirklich kein Gleis
frei geweſen ſein? Trotz der nicht unbeträchtlichen Strapazen der Fahrt
und der außerordentlich anſtrengenden Beſichtigung der Ausſtellung ſah
man bei der Ankunft nur fröhliche Geſichter. Die Teilnehmer wiſſen
der Reichsbahn Dank für die glänzend verlaufene Fahrt, der ihr hier=
mit
ausgeſprochen ſein ſoll.
I.

Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 10. Auguſt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 3. Auguſt der Polizei=
oberwachtmeiſter
Karl Haas zu Offenbach auf ſein Nachſuchen mit
Wirkung vom 1. September 1926: der Lehrer an der Volksſchule
zu Mainz Andreas Jann auf ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Ge=
ſundheit
vom 16. Auguſt 1926 ab.
Erledigt iſt: Eine Schulſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
Volksſchule in Nieder=Roden, Kreis Diehurg; Dienſtwohnung iſt
vorhanden und frei.
Barabfindung der 816prozentigen Heſſiſchen Staatsanleihe von
1923, Reihe XXXVI. Die Einlöſung findet in der Zeit vom 1. Auguſt
bis 31. Oktober 1926 mit 20 Pf. für je 100 Millionen Papiermark=
nennbetrag
ſtatt. Beträge unter 20 Pfg. (Stücke unter 100 Mill. Papier=
marknennbetrag
) werden nicht vergütet, jedoch iſt die Zuſammenlegung
und Einreichung kleinerer Stücke für verſchiedene Beſitzer zuläſſig. Ein=
löfungsſtelle
iſt die Heſſiſche Staatsſchuldenverwaltung, Paulusplatz 1
in Darmſtadt, wohin Anfragen zu richten ſind. Zinſen werden nicht
vergütet. Die Anträge auf Barabfindung ſind innerhalb der
Ausſchlußfriſt vom 1. Auguſt bis 31. Oktober 1926
unter Vorlegung der Schuldverſchreibungen mit Zinsbogen und Er=
neuerungsſcheinen
bei der genannten Verwaltung zu ſtellen. Die gleiche
Ausſchlußfriſt gilt für die im Heſſiſchen Staatsſchuldbuch eingetragenen
Forderungen ſowie für etwaige Anſprüche der Anleihealtbeſitzer nach
8 11 des Anleiheablöſungsgeſetzes vom 16. Juli 1925. Der Finanzmini=
ſter
kann in beſonderen Fällen die Barabfindung auch dann zu=
laſſen
, wenn die Ausſchlußfriſt nicht eingehalten wurde. Für Klein=
beſitzer
in wirtſchaftlicher Notlage, die die Stücke nachweislich vor dem
30. September 1923 erworben haben, kann eine Barabfindung gewährt
werden, deren Höhe nach dem 1. November 1926 feſtgeſetzt wird. An=
träge
können nur bis zum 1. Januar 1927 eingereicht
werden.
Heſſiſches Landestheater. Für die Wintermonate wird eine Neu=
einſtudierung
der Ariadne auf Naxos von Richard Strauß
vorbereitet, und zwar wird diesmal die urſprüngliche Form in Verbin=
dung
mit dem Moliere’ſchen Luſtſpiel Der Bürger als Edel=
mann
in der Bearbeitung von Hugo von Hofmannsthal und mit der
hier noch nicht gehörten Muſik von Richard Strauß gegeben. Berk
Brechts neues Luſtſpiel Mann iſt Mann oder Die Verwand=
lungen
des Packers Galy Gay in den Militärbaracken von Kilkoa
kommt bekanntlich am Heſſiſchen Landestheater zur Uraufführung. Der
Dichter wird ſich ſelbſt an den Proben beteiligen und der Aufführung
beiwohnen. Als Termin wurde Samstag, der 25. September, beſtimmt.
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters, Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Dienstag
und täglich abends 7½ Uhr wird die Operette Wenn Liebe erwacht
von Eduard Künneke aufgeführt; als Nachtvorſtellungen finden täglich
abends 10½ Uhr Wiederholungen des erfolgreichen Luſtſpiels Der
fröhliche Weinberg von Karl Zuckmaher ſtatt. In Vorbereitung
befindet ſich als nächſte Operette Die Dollarprinzeſſin von Leo Fall.
15. Stiftungsfeſt des Vereins für Raſenſpiele e. V. Der V.f.R.
Darmſtadt lud ſeine Mitglieder und Freunde als Auftakt zu ſeinem
Feſte zu einem offiziellen Feſtkommers im Vorfaale des Reſtaurant
Rummelbräu zum Samstag abend ein. Der Kommers war ein großer
Erfolg. An geladenen Gäſten waren erſchienen Herr Profeſſor Becker
vom Ausſchuß für Leibesübungen, der anerkennende Worte für die
Arbeit, die der V.f.R. in den 15 Jahren im Dienſte der Allgemeinheit
geleiſtet hat, fand. Ferner Herr Hauptmann Kumpa vom befreundeten
Polizeiſportverein Darmſtadt, der einen wundervollen Pokal als Ge=
ſchenk
zum Zeichen der Freundſchaft überbrachte. Ferner gingen zahl=
reiche
Glückwunſchſchreiben ein, u. a. vom Landesamt für das Bildungs=
weſen
, vom Verkehrsverein, V.C.D. 1899 Darmſtadt und vom Sport=
verein
98 Darmſtadt. Auffallenderweife war von den
Behörden des Süddeutſchen Fußballverbandes
weder eine perſönliche Vertretung da, noch ein
Glückwunſchſchreiben. Das zeugt gerade von keiner großen
Unterſtützung der Behörde gegenüber den Vereinen. Man muß auch auf
dieſem Gebiet ein klein wenig Pflichtbewußtfein haben. In dankens=
werter
Weiſe hat ſich der Quartettverin 1920 in den Dienſt
des Feſtes geſtellt. Seine Geſangsvorträge und die Solis der Herren
Dittmar und Matthais waren von ausgezeichneter Wirkung und Rein=
heit
und löſten große Beifallskundgebungen aus. Hervorgehoben muß
werden das ſchöne Lied Morgenrot, welches meiſterhaft vorgetragen
wurde. Ebenſo war das Orcheſter muſtergültig. Im Mittelpunkt des
Abends ſtand die Feſtrede des Herrn Kaffenberger, die getragen war
von großem Idealismus, und die die Bedeutung des Sportes in her=
vorragender
Weiſe klarlegte. Seine Ausführungen fanden großen
Beifall. Der Kommers verlief in beſter Weiſe, und dürfte allen Teil=
nehmern
in beſter Erinnerung bleiben. Am Sonntag vormittag fand
dann das Interne Sportfeſt ſtatt um die Ehrenſportplgketten des Reichs=
präſidenten
, die dieſer aus Anlaß des Verfaſſungstages für Sieger in
ſportlichen Wettkämpfen ausgab. Zu Vereinsmeiſtern für das
Jahr 1926 qualifizierten ſich im Jugenddreikampf Max
Römer, im Junioren=Dreikampf Balth. Werkmann,
im Herren=Sechskampf Heinrich Fiſcher. Dieſe drei
Sieger erhielten die Eiſerne Ehrenplakette des Reichs=
präſidenten
. Die Teilnehmerzahl am Sportfeſt betrug 25 Per=
ſonen
. Die Sieger in den einzelnen Konkurrenzen erhielten Diplome.
Die Fußballkämpfe am Nachmittag: Polizeiſportverein
Darmſtadt brachte, mit Erſatz ſpielend, nicht die Leiſtungen, die man ſonſt
von ihm ſah. auf. Der A=Meiſter Fußhallverein Bihlis konnte dennoch
nur ein 2:2 herausholen. Dem Polizeiſportverein ſei an dieſer Stelle
herzlichſt gedankt für die große Unterſtützung, das Spiel in den Dienſt
des Stiftungsfeſtes des V.f.R. geſtellt zu haben. Das Haupttreffen
des Tages, Union gegen V.f.R., brachte eine große Ueberraſchung.
V.f.N. wurde mit 8:2 geſchlagen. Die Niederlage durfte nicht kommen,
Lag doch die Mannſchaft in der erſten Hälfte mit vorzüglicher Spielweiſe
in der Front, und holte ein 2:3 heraus, während in der zweiten Hälfte
die Mannſchaft vollſtändig zuſammenbrach. Vor dem Spiel fand ein
Austauſch von Geſchenken ſtatt, und am Schluß des Spieles überreichte
Herr Kaffenberger der ſiegreichen Mannſchaft eine vom Amt für Leibes=
übungen
der Stadt Darmſtadt geſtifteten Plakette. Am Abend fand
im Nummelbräu der Feſtball ſtatt, der ſehr gut beſucht war und
ſtimmungsvoll verlief. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Sieger=
ehrung
. Das 15. Stiftungsfeſt des V. f. R. gehört der Vergangenheit
an. Es war ein Erfolg.
Verkehrsverein. Anläßlich der letzten Heidelberger Schloßbeleuch=
tung
am 11. Auguſt iſt dem Publikum Gelegenheit geboten, auf bequeme
und billige Art einer herrlichen Schloß= und Brückenbeleuchtung beizu=
wohnen
. Der große Geſellſchaftswagen der Firma Fiſcher fährt ab
Darmſtadt 6.15 Uhr abends bis Heidelberg=Schlierbach, woſelbſt ein
Motorrboot (Kurpfalz) bereit ſteht, um die Teilnehmer die 5 Kilometer
lange Strecke von Schlierbach bis Neuenheimer=Straßenbrücke (5 Min.
vom Bahnhof) zu fahren. Hiermit kann jeder die Schloßbeleuchtung
bei gemütlichem und bequemem Sitzen im Kahn anſehen, iſt dabei dem
Gedränge enthoben und genießt gleichzeitig die Schönheit einer Neckar=
fahrt
mit La=Kpions. Die Teilnehmer der Motorbootfahrt werden von
dem Omnibus an der Neuenheimer Straßenbrüicke zur Rückfahrt nach
Darmſtadt nach Beendigung der Schloßbeleuchtung abgeholt. Der Preis
dieſer ſchönen Kahnfahrt iſt ſo niedrig gehalten, daß ſich jeder daran
beteiligen kann. Die Karten für den Omnibus ſowie für die Motor=
bootfahrt
ſind am Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz, im Vorverkauf zu
haben, und werden dieſelben auch getrennt abgegeben. Der Verkehrs=
verein
bittet um recht zahlreiche Beteiligung, und wird das Publikum
gebeten, bis ſpäteſtens Mittwoch, nachmittags 5 Uhr, ſich am Verkehrs=
büro
anzumelden. Näheres (Preiſe) ſiehe Anzeige.
Reichsbund der Zivildienſtberechtigten (Ortsverein Darmſtadt).
Die Auguſtmonatsverſammlung fällt infolge der am 11. ds. Mts. ſtatt=
findenden
Verfaſſungsfeier aus. Die nächſte Monatsverſamm=
ung
findet erſt am 8. September ſtatt.

Ein Preſſeſportfeſt
veranftaltet der Landesverband Heſſen des Reichsverbands
deutſche Preſſe am Sonntag, den 22. Auguſt, auf dem Flugplatz
in Darmſtadt. Soweit bis jetzt feſtſteht, haben ihre Mitwirkung
bei den populären Sportveranſtaltungen zugeſagt die Heflag
eine Anzahl privater Motorradfahrer und Reiter von Darmſtadt,
das Reitinſtitut Runkel und verſchiedene andere. Ein Fußball=
ſpiel
zwiſchen Preſſe und den Fliegern der Heflag wird das
Sportfeſt einleiten. Es ſind weiter vorgeſehen mehrere Flach=
und ein Hindernisrennen, zu dem auch eine Anzahl Damen ge=
meldet
haben, ſo daß auch ein Damenrennen eingefügt werden
ſoll. Weiter werden ſtattfinden Motorrad=Gymkhang, Fall=
ſchirmabſprünge
, aihletiſche Wettkämpfe, Reiterquadrillen, Tur=
niere
in Panzerrüſtung und dergleichen mehr. Nennungen von
privaten Reitern und Reiterinnen, über deren Zukaſſung der
Sportausſchuß entſcheidet, werden noch entgegengenommen. Die
Nennungen ſind zu richten an den Vorſitzenden des Landes=
verbandes
Heſſen, Redakteur M. Streeſe. Eine Reihe wert=
voller
und ſchöner Preiſe ſteht für die Konkurrenten zur Ver=
fügung
. Ebenſo können noch Meldungen zur Teilnahme an der
motorſportlichen Veranſtaltung entgegengenommen werden.
Alle weiteren Mitteilungen folgen.

Deutſcher Rentnerbund, Landesverband Heſſen. Die ordentliche
Tagung des Verbandes findet am 19. Auguſt, 3.30 Uhr nachmittags, in
Offenbach (Gaſthaus zum goldenen Engel) ſtatt. Die Tagesordnung
enthält: 1. Bericht über den Bundestag in Kaſſel, 2. Bericht über den
außerordentlichen Bundestag in Berlin, 3. Stellungnahme zum Volkz=
entſcheid
.
Notlage der älteren Angeſtellten! Der Gewerkſchaftsbund dei
Angeſtellten, G.D.A., hat ſich an den Heſſiſchen Staatspräſidenten ge
wandt und nochmals auf die beſondere Notlage der Angeſtellten hin
gewieſen unter Bezugnahme auf die im Vorjahre überſandte Schriff
Notruf der älteren Angeſtellten‟. Es wurde der Vorſchlag gemacht
nachprüfen zu laſſen, ob es nicht möglich ſei, eine Anzahk der ſtellen
loſen Angeſtellten bei den Behörden zu beſchäftigen, und zwar mit Ar,
beiten, die zur Zeit zurückgeſtellt ſind. Da es auf dieſe Weiſe vielleicht
möglich iſt, eine größere Anzahl Angeſtellter unterzubringen, dürfte ein/
Entlaſtung auf dem Arbeitsmarkt eintreten.
Städt. Orcheſter. Das geſamte Städtiſche Orcheſter konzertien
Dienstag, den 10. Auguſt, abends 5 Uhr, am Paulusplatz (öffentlich)
nach folgendem Programm: D. Jeſſel: Marſch, Vom Fels zum Meer,
Meherbeer=Steiniger: Auszug aus der Oper Die Afrikanerin Strauß=
Reiterer: Lied aus der Operette Frühlingsluft, Blättermann;
Ballett=Suite Valſe grazioſa Pas de deux Gavotte Saltarello,
Wagner: Einleitung zum 3. Akt aus den Meiſterſingern. (Feſtwieſe.)
Schmeling: Der alte Berner Marſch.
Konzert. In dem heute im Saalbau ſtattfindenden großen
Vereinskonzert werden etwa 60 Ehemalige ein gutes Programm in
reicher Abwechſlung ausführen. Der Vorverkauf zu ermäßigten Preiſen
hat ſcharf eingeſetzt und empfiehlt es ſich, hiervon rechtzeitig Gebrauch
zu machen. Das Konzert findet bei jeder Witterung ſtatt.
Das nächſte Donnerstagskonzert des Städtifchen Orcheſters am
12. Auguſt ds. Js. ſieht einen Operetten= und Walzerabend vor, wobei
die namhafteſten Operettenkomponiſten, wie Suppé, Fall, Nedbal,
Millöcker, Strauß uſw. vertreten ſein werden. Es werden auch Kom=
poniſten
neuerer Richtung vertreten ſein und das Programm noch
beſonders bereichern. Leitung: Herr M. Weber. Zehnerkarten
haben Gültigkeit.
Kunſtnotizen.
deder Werte Künftier und künſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenbon Grwdhnung
geſchſebt, behält ſich die Redaktion ibr Ortell vor.
Union=Theater. Pat und Patachon auf der
Wolfsjagd‟. Vor den Toren Kopenhagens liegt das Gaſthaus des
braven Wirtes Niels Hinrikſen. Seine tüchtige Ehehälfte iſt eine ſehr
energiſche Frau, die die Hoſen an hat und die Zügel in der Hand
behält. Eines ſchönen Tages erhält Hinrikſen einen Brief aus Kali=
fornien
von einer Jugendgeliebten, die vor langen Jahren auswan=
derte
, weil an eine Heirat nicht zu denken war. Nun erfährt Niels,
daß ſeine Liebſchaft nicht ehne Folgen geblieben war und daß er Vater
eines ſchon 18jährigen Töchterchens ſei, das bei einem entfernten Ver=
wandten
der Mutter in Jütland ein Afyl gefunden habe. Reue und
Sehnſucht nach dem unbekannten Kind verdüſtern die Gedanken des
vom böſen Gewiſſen verfolgten Vaters und er ſinnt auf ein Mittel,
heimlich ſeine Tochter kennen zu kernen. Pat und Patachon, die
wvieder einmal ohne Broterwerb ſind, beſuchen Henrikfens Wirtſchaft,
um ſich möglichſt koſtenlos ſatt zu eſſen. Inzwiſchen iſt dem betrübten
Vater ein glänzender Einfall gekommen: Durch eine Zeitungsnotiz
aus Jütland erfährt er, daß in dieſem Teil des Landes ſich Wölfe gezeigt
haben ſollen und die Bevöikerung deswegen ſehr in Unruhe geraten ſei.
Das iſt für ihn ein Schickſalswink. Er gewinnt eine Anzahl befreun=
deter
Gäſte, die ſo wie er unter dem Ehefoch ſeufzen zu dem Plan, eine
Jagdexpedition auszurüſten, die den Wölfen zu Leibe gehen ſoll. Pak
und Patachon bieten ſich als erfahrene Wolfsjäger an, und trotz der
Proteſte der diverſen Ehefrauen zieht die Jagdgeſellſchaft davon. Der
Film iſt durch verſchiedene Zwiſchenfälle ſo humoriſtiſch gehalten, daß
jeder Beſucher auf ſeine Koſten kommt. Als Beiprogramm werden
zwei hübſche Einakter mit Harold Lloyd gezeigt und vervollſtändigen
hiermit die luſtige Woche im Union=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele, Surcouf, der König der
ſchwarzen Flagge, wird im Laufe der Woche in den Palaſt=
Lichtſpielen ſeinen Einzug halten. Es iſt dies einer der brillanteſten
und ſenſationellſten Abenteurerfilme, die im Augenblick überhaupt auf
dem Filmmarkt der Welt zur Verfügung ſind. Im Mittelpunkt der
Handlung ſteht die Geſtalt eines jungen Freibeuters; eine große, raſſig=
ſchlanke
Erſcheinung von zwingender Energie und todesverachtender
Kühnheit. Das Leben dieſes Mannes zieht in kampfdurchtobten, ſpan=
nungsgeladenen
Epiſoden an uns vorüber, die an Wucht der Ereigniſſe,
und der damit verbundenen Senſationen kaum zu überbieten ſind.
Schöne Frauen, prächtige Männergeſtalten gruppieren ſich um die über=
ragende
Erſcheinung des jungen Freibeuters, dem ſein unerhörter
Wagemut den Titel König der ſchwarzen Flagge eingetragen hat. Es
würde viel zu weit führen, an dieſer Stelle den außerordentlich ſpannen=
den
Inhalt dieſes Films wiederzugeben. Wilde Kämpfe zu Waſſer und
zu Lande, Verfolgungen, Gefangennahmen und Befreiungen wechſeln
in tollem Wirbel mit raffinierten Intrigen und ſüß tändelnden Liebes=
ſzenen
. Eine meiſterhafte Regie hat, unterſtützt von einer glänzenden
Photographie, hier ein Werk geſchaffen, das für lange Monate ein
abend= und kaſſenfüllender Erfolg ſein wird. Beſonders ſympathiſch an
dieſem Film muß berühren, daß auf jede einzelne Aufnahme gleich=
gültig
, ob Großſzene oder Paſſage, eine ganz außerordentliche Sorgfall
verwendet wurde. Auf dieſe Weiſe iſt ein Werk entſtanden, das, bis in
die kleinſte Kleinigkeit ausgearbeitet, andre Werke derſelben Gattung allein.
ſchon durch die Qualität weit überragen muß.

Tageskalender für Dienstag, den 10. Auguſt 1926.
Landestheater, Kleines Haus, abends 7½ Uhr: Wenn Liebe
erwacht. 10½ Uhr: Der fröhliche Weinberg. Schloß=
Café; Konzert. Café Rheingold: Konzert und Tanz.
Schmitz, Rheinſtr.: Unterhaltungsmuſik. Reichsbund der
Beamtenvereine ehem, Militärmuſiker, Ortsgruppt
Darmſtadt, abends 8 Uhr, im Städt. Saalbaugarten: 3. Vereins
Konzert. Militärmuſik (ausgef, durch d. Mitglieder d. Vereinigung.
Leitung: Obermuſikmeiſter a. D. Rühlemann).

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Nummer 220

Dienstag, den 10. Auguſt 1926

Seite 2

Starkenburg.
* Arheilgen, 8. Aug. Die diesjährige Verfaffungsfeier
findet am Sonntag, den 15. d. M., nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus
Zum goldenen Löwen ſtatt. Am kommenden Freitag findet hier
öffentlicher Impftermin ſtatt. Die im vorigen Jahre geborenen
und aus früheren Jahrgängen noch rückſtändigen Kinder ſind in dieſem
Termin vorzuführen. Der Reviſionstermin iſt acht Tage ſpäter. Das
Impflokal befindet ſich in der Schulturnhalle. In den nächſten Tagen
wird mit dem Reinigen des Ruthſen= und Silzbaches begonnen. Nach
Verlauf der dreiwöchigen Sommerferien hat der hieſige Schulunterricht
wieder ſeinen Anfang genommen.
* Griesheim, 7. Auguſt. In der Woche vom 9. bis 14. Auguſt
finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich von 511 Uhr
vormittags und von 36 Uhr nachmittags Scharfſchießübungen ſtatt.
Da wieder weitere Fälle von Maul= und Klauenſeuche gemeldet
worden ſind, hat die Bürgermeiſterei wiederholt die beſtehenden Sperr=
maßnahmen
zur Kenntnis gebracht. Die Polizei iſt angewieſen, gegen
diejenigen Perſonen, die gegen die Beſtimmungen des Viehſeuchen=
geſetzes
verſtoßen, mit Anzeige vorzugehen.
* Ober=Ramſtadt, 9. Auguſt. Verfafſungsfeier. Auch in
hieſem Jahre wird der Verfaſſungstag hier gefeiert und zwar am Mitr=
woch
, den 11. Auguſt, abends 9 Uhr, im Saale Zur ſchönen Ausſicht
(Schröbel), Anſprachen, geſangliche und ſportliche Darbietungen ver=
fchiedenſter
Art bilden die Hauptpunkte des Programms. Die geſamte
Einwohnerſchaft iſt zu der Veranſtaltung freundlich eingeladen.
Bauweſen. Das erſte vom zinsloſen Gelde der Deutſchen Bau=
und Siedlungsgemeinſchaft hier errichtete Wohnhaus für Bahnarbeiter
G. Würtenberger iſt jetzt im Rohbau fertiggeſtellt. Es beſteht Ausſiht,
daß in dieſem Jahre noch weitere Häufer von Mitgliedern der Sied=
lungsgemeinſchaft
begonnen werden. Auch hierdurch dürfte die Woh=
nungsnot
einige Linderung erfahren.
r. Babenhauſen, 9. Aug. Am geſtrigen Sonntag veranſtaltete der
hieſige Schrebergartenverein ſeine diesjährige Gartenbeſich=
tigung
. Die Gefamtanlage der 51 Gärten befand ſich das zeigte der
erſte Blick den vielen Beſuchern am Vormittage in einer muſtergül=
tigen
Verfaſſung. Mit raſtloſem Fleiß und grüündlicher, ausdauernder
Energie hat der junge Verein dem zurzeit etwa 70 Mitglieder ange=
hören
, das ihm vom Staate vor zwei Jahren im ſogenannten Feldche‟
beim Schloſſe zur Verfügung geſtellte Gelände ur= und nutzbar gemacht.
Jeder Beſucher, ſelbſt der kritiſchſte, mußte ſtaunen über die geſchickte
Ausnutzung ſelbſt des kleinſten Fleckchens Erde. Vom Vorſtand des
Heſſiſchen Landesverbandes der Schrebergartenvereine waren der erſte
Vorſitzende, Herr Studienrat Fiſcher=Offenbach und noch 2 Vorſtands=
mitglieder
von dort zur Bewertung der Gärten erſchienen. Nach der
Beſichtigung wurde im Kleinen Saale des Gaſthaufes Deutſcher Hof
Kritik abgehalten. Nach Begrüßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder
und Gäſte durch den erſten Vorſitzenden des hieſigen Vereins, Herrn
Höflich, fprach in anſchaulicher feſſelnder Form Herr Fiſcher über Vor=
züge
und Mängel der hieſigen Gartenanlage. Letztere wären ganz ge=
ringfügiger
Natur, ſeine Bewertung erſtreckte ſich auf drei Punkte:
Stand, Sauberkeit, und Geſamteindruck. Er beglickwünſche den Verein
zu dieſer Geſamtanlage, die jetzt eingezäunt, reich mit Blumen und eini=
gen
Gartenhäuschen geziert, ein Produkt großen Fleißes ſei und eine
Muſteranlage in Heſſen darſtelle. Eine rege Ausſprache, an der ſich die
Offenbacher Herren, Vereinsmitglied Lederer und ein Gemeinderats=
mitglied
beteiligten, ſchloß ſich den lehrreichen Ausführungen des Red=
ners
an.
N. Aus dem Gerſprenztal, 9. Aug. Ernteerträgnis. Mit
freundlichen Geſichtern, verurſacht durch das nun endlich gute Wetter
und den reichen Ernteausfall, liegen die Landwirte gegenwärtig, dem
Einheimſen des Getreides ob. Die überwiegend feuchte Witterung des
Frühjahres und Vorſommers hat die Entwicklung ſämtlicher Getreide=
arten
ſo begünſtigt, daß man ſowohl mit dem Stroh=, als auch mit dem
Körnerergebnis ſehr zufrieden iſt, wenn auch auf einzelnen Fruchtäckern
piel Wicken mit untermengt ſind. Auch der junge Klee im Getreidefeld
ſteht ſehr ſchön, wie überhaupt mit einem ſehr guten Futterjahre
auch die Hackfrüchte ſehen ſehr gut aus zu rechnen iſt.
Neuſtadt i. O., 9. Aug. Am 14. und 15. Auguſt findet die Bienen=
wirtſchaftliche
Ausſtellung des Starkenburger Bienenzüchtervereins,
verbunden mit der Hauptverſammlung, im Gaſthaus zum Ochſen in
deſſen Garten und Nebenräumen ſtatt. Die Anmeldungen zur Ausſtel=
lung
ſind in letzter Zeit noch ſo reich gekommen, daß die Ausſtellung gut
beſchickt ſein wird. Zur Ausſtellung kommen eine Anzahl lebender Völ=
ker
in verſchiedenen Beutenſyſtemen. Auch wird die Zucht von Köni=
ginnen
von verſchiedenen Imkern gezeigt werden. Einige Zentner Honig
in verſchiedener Verpackung und Aufmachung werden ausgeſtellt ſein.
Beſonders reich ſind die bienenwirtſchaftlichen Geräte vertreten. Die
Firmen Henrich=Frankfurt, Demker=König, Badiſche Bienenzuchtzentrale
Weinheim, Belz=Kreuztal in Weſtfalen, Engelhard Nachfolger, Darmſtadt,
Stübing=Rumpenheim. Alberti Amöneburg, Kolb=Karlsruhe und Karl
Fiſcher=Obernhurg werden ihre Erzeugniſſe in großen Ständen anbieten.
Bienenwohnungen vom Strohkorb bis zur modernſten Beute werden zu
Geſicht kommen. Auch einige Neuerſcheinungen werden zu finden ſein.
Verſchiedene Schleuderfyſteme, Wachsauslaßapparate, Wahenpreſſen und
ſonſtiges Gerät können beſichtigt und auf Zweckmäßigkeit geprüft werden.
Die Firma Eugen Pfeilmeier=Stuttgart wird optiſche Apparate und In=
ſtrumente
zur Unterſuchung von Bienenkrankheiten u. a. ausſtellen. Mit
der Ausſtellung wird ein Honigmarkt verbunden, ſo daß jedermann ſei=
nen
Bedarf an Honig decken kann. Eine Tombola wird Gelegenheit bie=
ten
, für 20 Pfennig Honig und Honiglebkuchen zu gewinnen. Das Aus=
ſtellungsgut
wird prämiiert und ſtehen eine ganze Anzahl recht wert=
voller
Preiſe zur Verfügung des Preisgerichts. Die Feſtfolge ſieht am
Samstag nach der Tätigkeit des Preisgerichts die Eröffnung um 3 Uhr
vor. Am Abend, 8½ Uhr, hält Herr Lehrer Lippert=Höchſt einen Vor=
trag
über den Nutzen der Bienenzucht. Daran ſchließt ſich ein Unterhal=
tungsabend
mit zwei Theaterſtückchen, Muſik und Tanz. Am Sonntag
wird die Ausſtellung um 8 Uhr morgens geöffnet. Damit es den Bie=
nenzüchtern
und anderen Intereſſenten möglich iſt, gleich morgens zu=
gegen
zu ſein und den Gang auf die ſchönſte Burg Heſſens, den Breu=
berg
, mitzumachen, iſt mit Anſchluß an die Züge 7.30 in Höchſt ein Son=
derzug
eingelegt. Er fährt 7.45 Uhr in Höchſt ab. Die Ausſtellungs=
leitung
bittet, dieſen vorzüglich zu benutzen. Sachkundige
Führung wird die Beſichtigung der Burg erleichtern. Um 11 Uhr findet
die Bekanntgabe des Preisgerichtsergebniſſes ſtatt. Um 11½ Uhr hält

Herr Amtmann Brunner=Darmſtadt, 1. Vorſitzender des Vereins, einen
Vortrag über: Welche Mittel und Wege ſtehen uns zur Verfügung,
den Konkurrenzkampf mit dem Auslandshonig aufzunehmen‟. Nach dem
gemeinſamen Mittageſſen um 1 Uhr tagt um 3 Uhr die Hauptver=
ſammlung
.
* Erbach i. O., 9. Aug. Am Sonntag, den 15. ds. Mts., wird der
Männerchor Harmonie e, V., Rüdesheim a. Rh., mit 90 Sängern und
60 Reiſebegleitern auf ſeiner Konzertreiſe, von Wimpfen kommend, nach=
mittags
hier eintreffen und abends im großen Saal des Hotels Schützen=
hof
ein Konzert veranſtalten. Die Fahrtteilnehmer werden nach dem
Konzert mit den hieſigen Sangesbrüdern noch gemütlich beiſammen ſein,
am darauffolgenden Tage die Sammlungen im hieſigen Schloß beſich=
tigen
und dann gegen Mittag nach Hauſe fahren. Die Feier des Ver=
faſſungstages
wird hier am Mittwoch, den 11. d3. Mts., abends 8½ Uhr,
im großen Saal des Hotels Schützenhof abgehalten werden. Die Ein=
ladung
hierzu iſt von ſeiten des Kreisamtes und der Bürgermeiſterei an
die Bevölkerung ergangen. Die Odenwald=Kraftwagenperkehrs=A.=G.
läßt am Mittwoch, den 11. ds. Mts., einen Sonderwagen nach Heidelberg
zur Schloß= und Brückenbeleuchtung mit großem Feuevwerk laufen.
Rechtzeitige Anmeldungen werden empfohlen. Das Heidelberger Korps
Vandalia, das einem alten Brauche zufolge an den Veranſtaltungen des
Eulbacher Marktes teilnahm, hat an den Marktmeiſter, Herrn Beigeord=
neten
Fr. Egner, hier, ein Dankſchreiben gerichtet, in dem ſich der Vor=
ſitzende
ſehr befriedigt über die Aufnahme des Korps in Erbach aus=
ſpricht
. Der Gründer des Eulbacher Marktes, Graf Franz, hatte vor
über 100 Jahren in launiger Weiſe den Studenten die Marktpolizei
übertragen. Seit dieſer Zeit datieren auch die Beſuche der Heidelberger
Studentenſchaft hier zum Eulbacher Markt.
i. Aus dem Kreife Erbach, 9. Aug. Nachdem am 4. d. M. die zur
Kur auf der Inſel Rügen geweſenen Kinder wohlbehalten, friſch und
gekräftigt zurückgekehrt ſind, geht am 12. d. M. wiederum eine größere
Anzahl Kinder nach Norden an die See. Diesmal iſt der Zielpunkt
Misdroy, auch an den Geſtaden der Oſtſee. Der erſte Aufenthalt dauerte
5 Wochen, der diesmalige wird 6 Wochen in Anſpruch nehmen.
Hirſchhorn, 9. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
8. Auguſt 0,93 Meter, am 9. Auguſt 1,02 Meter.
* Lampertheim, 9. Aug. Gemeinderatsbericht. Bei Be=
ratung
des Voranſchlages faßte der Gemeinderat den Beſchluß, die Ge=
hälter
der Gemeindebeamten zu bürzen, und zwar für die Gruppen
14 um 10 Prozent und Gruppe 5 und darüber um 15 Prozent. Hier=
gegen
haben die Beamten Einſpruch erhoben. Die Eingabe gelangte
durch den Bürgermeiſter zur Verleſung. In derfelben machen die Be=
teiligten
ihre Rechte geltend und erſuchen um Aufhebung des Beſchluſſes.
Die anſchließende längere Ausſprache führt jedoch bei der Abſtimmung
wieder zu demſelben Reſultat, ſo daß die Kurzung in Kraft tritt, falls
die Verwaltungsbehörde nicht gegenteiliger Anſicht iſt. Ein während
der Debatte aufgekommener Gedanke, es ſei vielleicht beſſer, die Stellen
zu verringern und Aemter zuſammenzulegen, ſtatt durch Gehaltskürzung
eine ſoziale Härte herbeizuführen, wurde aufgegriffen und beſchloſſen,
die Abbaukommiſſion weiter beſtehen zu laſſen und derſelben aufgegeben,
auch in dieſem Sinne zu wirken. Die Akten über den Verkauf von
Induſtriegelände an die Firma Brown, Boveri u. Cie, ſind durch das
Kreisamt Bensheim geprüft und empfiehlt dasſelbe die Annahme des
Gebotes. Da die Forderung noch aus der Inflationszeit datiert, dürfte
keine höhere Bewertung zu erwarten ſein, und iſt man daher mit dem
Vorſchlag einverſtanden. Ueber die Verwendung des Geländes Die
Ameiſenloche in Hüttenfeld konnte noch kein Beſchluß herbeigeführt
werden. Man war teilweiſe ſür die Urbarmachung durch die Gemeinde,
teils wollte man landhungrigen Intereſſenten in der Gemeinde Rech=
nung
tragen und ſoll deshalb zunächſt eine Beſichtigung ſtattfinden.
Auf dem Bauplatz des J. Stradinger wird die Gemeinde ein Haus er=
richten
und gewährt demſelben für aufgewendete Zeit und Material den
Betrag von 560 Mk. Eine feſte Regelung bezüglich des Gelände=
tauſches
zwiſchen der Gemeinde und dem Lud. Friedrich Knecht kann noch
nicht erfolgen, und ſoll die Bürgermeiſterei mit dieſem nochmals unter=
handeln
und eine Nentabilitätsberechnung vorlegen. In ſeiner Sitzung
vom 29. v. Mts, hat der Gemeinderat den Adam Armbruſter zum Gas=
meiſter
ernannt. Gegen dieſen Beſchluß hat Martin Hennewald ſowohl
hier als auch beim Kreisamt Bensheim Beſchwerde erhoben, da der
Gewählte Nichtfachmann und Kriegsbeſchädigter ſei. Da die Beſchwerde
auch bei der Aufſichtsbehörde vorliegt, nimmt der Gemeinderat nur
davon vorläufig Kenntnis. Zwecks Verbeſſerung der Kanaliſation
in der Filialgemeinde Hüttenfeld wird der Gemeindebaumeiſter beauf=
tragt
, das Nötige zu veranlaſſen. Einige Bürgſchaftsübernahmen
durch die Gemeinde kommen in nichtöffentlicher Sitzung zur Behandlung.
* Gernsheim, 9. Aug. In den wohlverdienten Ruheſtand trat mit
Wirkung vom 1. Auguſt an der Rektor der hieſigen katholiſchen Volks=
ſchule
, Herr Adam Geis. Seit dem Jahre 1895 iſt Herr Geis ununter=
brochen
hierorts als Lehrer und Erzieher tätig, und mancher Schüler
iſt ihm heute noch dankbar für das, was er ihn an Kenntniſſen und
Belehrungen mit auf den Weg gegeben hat. Nur ungern ſieht man den
Leiter der hieſigen katholiſchen Volksſchule von ſeiner Wirkungsſtätte
ſcheiden. Möge ihm noch in ſeinem Ruheſtand ein langer Lebensabend
beſchieden ſein. Im Monat Juli beurkundete das hieſige Standesamt
8 Geburten, 5 Eheſchließungen und 4 Sterbefälle, darunter eine Tot=
gehurt
. Die von der Gemeindeverwaltung käuflich erworbenen Eiſen=
hahnwagen
für Wohnzwecke gelangen in der ſogenannten Waſſerſcheide
zur Aufſtellung.
* Rodau, 8. Aug. Am Freitag nachmittag geriet auf der Kreis=
ſtraße
Rodau=Zwingenberg ein hoher Wagen voll Frucht des Landwirts
G. B. in Brand. Das Feuer griff ſehr ſchnell um ſich, ſo daß bald die
ganze Frucht ein Raub der Flammen wurde. Der Wagen wurde um=
geſtürzt
und konnte ſo noch gerettet werden. Er iſt nur leicht angekohlt.
Ueber die Entſtehung des Brandes iſt man ſich noch nicht Hlar, man
nimmt aber an, daß ein vorüberfahrender Radfahrer denſelben durch
Wegwerfen eines brennenden Zigarettenſtummels verurſacht hat.
* Langen, 8. Aug. Der Voranſchlag der Realſchule
für das Rechnungsjahr 1927 wurde vom Gemeinderat nach eingehender
Ausſprache im Ausſchuß und in der Vollſitzung genehmigt. Der Ge=
meinderat
iſt dieſes Mal mit den Zuſchüſſen noch einverſtanden, da eine
anderweitige Regelung der Zuſchuſſe an die Lehranſtalt bevorſteht.
Diebſtahl. Vor einer hieſigen Wirtſchaft wurde in einer der letzten
Nächte ein Motorrad=Diebſtahl verübt, indem einem Motorradfahrer,
der ſich nur auf wenige Minuten von ſeinem Rad entfernt hatte, dieſes
entwendet wurde. Einbruch. In einer der letzten Nächte dran=
gen
zwei Unbekannte in das Anweſen eines Bäckermeiſters in der Bahn=
ſtraße
ein. Sie waren bereits durch ein Kellerfenſter in das Wohnhaus
gelangt, als ſie durch den wachſamen Haushund am weiteren Vordringen
gehindert wurden. Die Tüter entkamen nuerkannt.

* Offenbach, 9. Aug. Die Lage auf dem hieſigen Arbeitsmarkt hat
in der Zeit vom 16. bis 30. Juli eine kleine Erleichterung erfahren. Die
Zahl der Stellenſuchenden iſt von 18 405 auf 17 941 (im ganzen Kreis)
zurückgegangen. Die ungelernten Erwerbsloſen ſind um 200 geſunken.
In der Metallbearbeitung ſind 150 Arbeitſuchende untergekommen. Das
Sattler= und Portefeuillergewerbe konnte dagegen innerhalb 14 Tagen
nur 20 Leute unterbringen, während in ihnen 3383 Leute Arbeit ſuchen.
Eingeweihte meinen, daß es auch kaum wieder möglich ſein werde, alls
Portefeuiller in ihrem Berufe wieder zu beſchäftigen. Ein Teil dieſer
Leute müſſe noch in vorgerücktem Alter einen anderen Beruf ergreifen.
Die ungelernten Arbeiter ſtellen mit 4897 Köpfen immer noch die größte
Maſſe der Arbeitsloſen dar. Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger zählt
man in der Stadt 7587 im Landkreiſe ſogar 9505. Auf dem Lande
zählen natürlich auch die Leute mit, die in Frankfurt beſchäftigt
waren. Man kann annehmen, daß in unſerer Stadt eben ungefähr ein
Viertel der Bevölkerung genötigt iſt, ſich aus Mitteln der Erwerbsloſen=
und der Wohlfahrtspflege erhalten zu laſſen.
* Neu=Iſenburg, 8. Aug. Die Stadtbaumeiſterſtelle iſt
durch Gemeinderatsbeſchluß neu beſetzt worden. Gemeldet hatten ſich
für dieſe Stelle 417 Bewerber, von denen zwei in die engere Waßl
kamen. Gewählt wurde Herr Architekt Georg Hettinger aus Offen=
bach
, ein geboxener Darmſtädter. Herr Hettinger wird am 1. Oktober

r. Nackenheim, 9, Aug. Zu dem am vergangenen Sonntag ſtattge=
fundenen
Feldbergturafeſt entſandte der hieſige Turnverein 5 Wetturner,
wobei es 3 Turnern, trotz der außergewöhnlich ungünſtigen Verhältniſſe
und bei ſchärfſter Konkurrenz gelang, ſich den Eichenkranz zu erringem
und zwar in der Oberſtufe: Paul Jung mit 62 Punkten und Jacob
Sans mit 56 Punkten; in der Unterſtufe: Willi Heckelsmüller mit 55
Punkten. Es iſt dies zum erſten Mal, ſeit Beſtehen des Vereins, daß
es hieſigen Turnern gelungen iſt, beim Feldhergfeſt in der Oberſtufe
preisgekrönt zu werden.
* Bodenheim, 9. Auguſt. Vereinigung, Sicherem Verneh=
men
nach ſind hier Beſtrebungen im Gange, um die Vereine Konkordia,
Liedertafel, Harmonie und Liederkranz zur Vereinigung zu bewegen.
Zunächſt kam man über die Vorbeſprechungen nicht hinaus, doch gut
Ding will Weile haben.
M. Wöllſtein (Rheinh.), 9. Aug. Noch gut abgelaufen.
Beim Anfahren von Splitt ſcheuten die Pferde des Fuhrunternehmers
Eſchbach von hier. Die Deichſel brach ab und der Wagen ſtürzte im
Straßengraben um. Der auf dem Wagen ſitzende neunjährige Junge
wurde unter dem Splitt begraben. Er konnte alsbald wieder befreit
werden und kam glücklicher Weiſe ohne Verletzungen davon. Die
Firma Hartſteinwerke Pfalz=Heſſen ſah ſich wegen vorübergehender
Betriebseinſchränkung gezwungen, elf Arbeiter bis auf weiteres zu ent=
laſſen
.
* Gonſenheim, 9. Aug. Innungsjubiläum. Die Barbier=
und Friſeur=Innungen des Landkreiſes Mainz feiern am Sonntag, den
15. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, ihr 25jähriges Innungsjubiläum.
Oberheſſen.
* Aus der Wetterau, 9. Aug. Mächtige Lichtmaſten wurden in den
letzten Wochen in unſerer Gegend für die neue Hunderttauſend Volt=
Leitung vom Umſpann=Werk Oberurſel der Mainkraftwerke bis zum
Kraftwerk Wölfersheim errichtet. Die Leitung ſoll den Ueberſchuß von
elektriſcher Energie aus Wölfersheim in preußiſche Gebietsteile hinüber=
führen
. Man hofft dadurch, in Wölfersheim techniſch und finanziell.
beſſer arbeiten und den ganzen Betrieb wirtſchaftlicher geſtalten zu
können. Nach der Getreideernte werden die Drähte von Maſt zu Maſt
gezogen, um mit Beginn des Winterhalbjahres die Leitung und Strom=
abgabe
eröffnen zu können.
* Gießen, 9. Aug. Einer der älteſten Turnvereine Heſſens, der
Gießener Turnverein 1846, beging am vergangenen Samstag abend ſein
80jähriges Jubiläum. Obwohl die erſten Anfänge des Ver=
eins
viel früher liegen, nahm man das Jahr 1846 als das Gründungs=
jahr
an. Die Begrüßungsanſprache hielt der erſte Sprecher des Ver=
eins
, Verwaltungsinſpektor Erle. Ferner ſprachen noch ein Vertreter
des Turngaues Heſſen und ein Kreisvertreter. Der Abend wurde durch
turneriſche Darbietungen, wie Freiübungen Kunſtturnen am Barren,
Neck und Pferd, ſowie Volkstänze und Muſikſtücke ſehr verſchönt. Am
Sonntag fand dann in der Feſthalle unter Mitwirkung aller Abteilun=
gen
des Vereins ein Schauturnen ſtatt, das ebenſo wie das anſchließende
Konzert am Sonntagabend gut beſucht war.
* Bad=Nauheim, 7. Aug. Das Stadtparlament beſchäftigte ſich in
ſeiner letzten Sitzung mit der geplanten Errichtung einer neuen
Kläranlage zwiſchen Bad=Nauheim und Friedberg. Bürgermeiſter
Dr. Kayſer erklärte an Hand von Entwürfen, deren Aufſtellung Bauratz
Röder angefertigt hat, die Anlage und ihre Arbeitsmethode. Das Syſtem
bewirkt durch das ſogenannte biologiſche Verfahren auf der Umwand=
lung
der organiſchen Stoffe, das ſich in einem Belebungsbecken voll=
zieht
. Das Endprodukt iſt dann vollſtändig klares Waſſer. Der Vor=
anſchlag
des neuen Projektes wird auf rund 270000 Mk. geſchätzt.
* Aus dem Lahntal, 5. Auguſt. In einen tiefen Abgrund
ſtürzte ein Auto bei Nauborn hinab. Wie durch ein Wunder
kamen die Inſaſſen ohne ſchwere Verletzungen davon, während das Autg
erheblich beſchädigt wurde.
* Grünberg, 5. Aug. Das Kreisbauamt Gießen hat die Pläne zu
einem Erweiterungsbau des hieſigen Oberrealſchulgebäudes entworfen.
Danach ſollen neu gebaut werden drei Lehrſäle, ein Phyſik=, ein Chemie=
und ein Singſaal. In Kürze ſoll mit der Erbauung begonnen werden
und man hofft, mit Beginn des neuen Schuljahres (Oſtern 1927) den
Anbau beziehen zu können.
1. Aus dem Lande, 9. Aug. Dieſer Tage gelangte an die betreffen=
den
Dienſtſtellen die Dienſtanweiſungen für die Schulleiter,
Lehrer und Elternbeiräte an den heſſiſchen Volksſchulen. Das im Staats=
verlag
unter Nr. 81 erſchienene Heftchen iſt eine Ergänzung zu dem Ge=
ſetz
vom 25. Oktober 1921, das Volksſchulweſen im Volksſtaate Heſſen
betreffend, und gibt als § 1 allgemeine Beſtimmungen, behandelt als
§ 2 das Verhältnis der Stadtſchulräte, 8 3 die Dienſtanweiſung für die
Schulleiter und Lehrer, § 4 die Beſtimmungen über den Lehrerrat, 8 5
die eventuelle Schaffung eines Beirates, § 6 die Pflichten der Lehrer,
§ 7 den Ortslehrerrat und Ortslehrerausſchuß, 8 8 den Kreislehrerrat
und Kreislehrerausſchuß, § 9 den Elternbeirat. Seither handelten die
betreffenden Dienſtſtellen und Perſonen nach den früheren Beſtimmun=
gen
; eine große Umwälzung bedeutet das Neue gerade nicht, doch dürfte
immerhin einige Zeit darüber hingehen, bis ſich alle Beteiligten in die
neue Dienſtanweiſung eingelebt haben.
G

Die neue schwarze Qualität des Continental=Reifens trägt der
schlechten Beschaffenheit deutscher Straßen Rechnung. Dieser
hochelastische, überaus zähe Reifen hält alle Stöße und Erschütte=
rungen
fern, ist gegen Schnitt= und Durchschlagsverletzungen nahezu
gefeit, und seine hervorragende, schwarze Gummigualität verbürgt
eine ungemein sparsame Abnutzung. Uber Conti=Ballon bzw. Type=
Ballon schwarz nennen die Verbraucher heute schon Kilometer=
leistungen
, die in ihrer Höhe überzeugend wirken.

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Seite 8

Dienstag, den 10. Auguſt 1926

Nummer 220

Reich und Ausland.

Die Bezwingerin des Aermelkanals.

Der III. Kongreß des Bundes der religiöſen Sozialiſten
Deutſchlands,
der in Merſeburg tagte, erließ folgende Kundgebung: Wir religiöſen
Sozialiſten Deutſchlands bekennen uns zur Bewegung des inter=
nationalen
Sozialismus und kämpfen für ſeine Verwirk=
lichung
in der Welt. Wir führen dieſen Kampf in lebendiger Füh=
lungnahme
mit dem arbeitenden Volke, ſeinen Parteien und ſeinen
freien Gewerkſchaften. Dieſe unſere Einſtellung iſt für uns eine
zwingende Notwendigkeit, um ſo zwingender, je lebendiger der einzelne
religiöſe Sozialiſt von den Kräften des Chriſtentums ergriffen
wird. Wir können nicht anders, wir müſſen als religiöſe Menſchen bei
denen ſtehen, die in der Tiefe ringen, und wir glauben zu wiſſen, daß
der Kampf für die Rechte des arbeitenden Volkes ein Schickſalskampf
iſt um eine neue Gemeinſchaft der Menſchen untereinander. Aus die=
ſem
Bewußtſein heraus erheben wir laut den Einſpruch gegen die unge=
heuerlichen
Verhältniſſe des gegenwärtigen Lebens, in denen das Geld
alles und der Menſch nichts bedeutet. Sie ſind die Quelle für die
großen Uebel, an denen unſere Zeit krankt: Arbeitsloſigkeit
und Wohnungsnot, und damit verbunden in ungeheurem Aus=
maß
ſeeliſche und geiſtige Verwüſtung, körperliches und wirtſchaftliches
Elend. Allen ſchwergeprüften Brüdern und Schweſtern des Proletariats
rufen wir zu: Wir fühlen uns verantwortlich und mit euch verbunden
in der Tiefe unſeres Gewiſſens, weil euer Leid unſer Leid, euere
Sehnſucht unſere Sehnſucht iſt. Angeſichts der Kriegsbeſchä=
digten
und Kriegsverwaiſten, angeſichts der durch die In=
flation
Enterbten und Beraubten unſeres Volkes, angeſichts der Ar=
beitsinvaliden
und der vom Lebenskampf Zerbrochenen proteſtieren wir
gegen die Verſchleuderung von Volksgut an die Fürſten, bedauern nach
wie vor auf das Tiefſte die verfehlte Stellungnahme großer kirchlicher
Verbände und ſtehen als religiöſe Sozialiſten auf dem Standpunkt, daß
es eine Verſündigung am Geiſt des Gvangeliums iſt, Millionäre, zu
ſchaffen, ſolange das Geld den höchſten Wert des Lebens darſtellt und
Menſchen aus Hunger heraus ſich ſelbſt das Leben nehmen müſſen. In=
nerhalb
der Kirche kämpfen wir für die Rechte des arbeitenden Volkes
und dafür, daß die Grundſätze des Chriſtentums durchgeführt werden
auch in den öffentlichen Ordnungen des Daſeins: Gerechtigkeit unter den
Menſchen, Friede auf Erden und allen Volksgenoſſen Freude und volles
Genüge! In dieſem Geiſt rufen wir alle Menſchen auf, die guten
Willens ſind, ſich mit uns zuſammenzuſchließen unter der Loſung:
Durch das Evangelium zum Sozialismus! Durch den Sozialismus zum
Evangelium!
Frankfurter Chronik.
WSN. In der Niederräder Schleuſe ertrank am
Montag vormittag eine Schülerin, die aus unbekannter Urſache in den
Einlauf geraten war. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht geborgen
werden.
Von einem Hunde zerfleiſcht.
WSN. Bad Dürkheim. Das 10 Jahre alte Töchterchen einer
auswärtigen Familie, welche ſich vorübergehend hier aufhält, wurde auf
einem Spaziergang im unteren Kurpark von einem dort umherſtreifen=
den
Hunde angefallen. Dieſer zerfleiſchte ihm das Geſicht, wobei die
Naſe faſt vollkommen abgebiſſen wurde. Das Kind wurde in ſchwer
verletztem Zuſtand in das Krankenhaus verbracht.
Aufhebung der Haftbefehle gegen Haas, Fiſcher und Reuter.
TU. Magdeburg. Wie der Vertreter der Telegraphen=Union
ſoeben erfährt, ſind die Haftbefehle gegen den Direktor Rudolf Haas
ſowie gegen den Schriftſetzer Karl Fiſcher und den Chauffeur
Reuter, die beide ſeinerzeit unter dem Verdacht der Mittäterſchaft
bei der Ermordung des Buchhalters Helling verhaftet worden ſind,
durch die Strafkammer des hieſigen Landgerichts aufgehoben wor=
den
. Die drei Angeklagten ſind auf freien Fuß geſetzt worden.
Ein Berliner Arzt bei Heringsdorf erſchlagen.
TU. Berlin. Wie der Montagmorgen aus Heringsdorf mel=
det
, iſt in der Nacht vom Samstag zum Sonntag der Berliner Arzt
Dr. Gerlach von Ahlbecker Einwohnern im Handgemenge er=
ſchlagen
worden. Die Täter konnten am Sonntag vormittag in
Ahlbeck verhaftet werden und wurden nach einem umfaſſenden Ge=
ſtändnis
ins Amtsgerichtsgefängnis Swinemünde eingeliefert.
Schwere Auto= und Motorrad=Unfälle.
DD. Berlin. In der Umgegend Berlins haben ſich am Sonntag
zwei ſchwere Autounfälle ereignet. Auf der Chauſſee von Landsberg
nach Berlin fuhr das Auto eines Konfektionshausbeſitzers aus Lands=
berg
mit voller Wucht gegen einen Prellſtein, wodurch es umſtürzte.
Die Inſaſſen wurden aus dem Wagen geſchleudert. Die Frau des Auto=
beſitzers
wurde ſofort getötet, er ſelbſt erlitt einen Armbruch und
ſchwere Kopfverletzungen, während ſeine Tochter ſchwere innere Ver=
letzungen
davontrug. Auf der Chauſſee kurz vor Rheinsberg ſtieß
eine Berliner Auto mit einem Erntewagen zuſammen. Die Autoinſaſſen
wurden aus dem Wagen geſchleudert, der Chauffeur kam mit gering=
fügigen
Verletzungen davon, während eine Berlinerin ſchwere innere
Verletzungen erlitt und nach dem Rheinsberger Krankenhaus gebracht
wurde. Zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Kraftwagen und
einem Motorrad kam es am Sonntag in Berlin, wobei das Motorrad
auf den Bürgerſteig geſchleudert wurdes Zwei Paſſan=
ten
wurden ſehr ſchwer verletzt. Die Motorradfahrer trugen
leichtere Verletzungen davon.
Ein Schwindler auf der Reichsbank.
Berlin. Einem jungen Mädchen, das bei der Reichsbank einen
Scheck über 5000 Mark einzulöſen hatte, näherte ſich, während es auf
die Abfertigung wartete, ein Mann, der ſich als Reichsbankbeamter
ausgab und von dem Mädchen die am Schalter erhaltene Kennummer
abforderte. Der Scheck ſei ungedeckt, und die Ueberbringerin werde
einen Brief ausgehändigt bekommen. Nachdem längere Zeit verſtrichen
war, ohne daß das Mädchen den Brief erhalten hatte, wandte es ſich
an einen Beamten, der feſtſtellte, daß der Scheck mittels der von dem
Mädchen an den angeblichen Beamten übergebenen Nummer einge=
löſt
worden ſei. Der Betrüger entkam.
Schweres Unglück auf der Köln=Riehler Radrennbahn.
Köln. Bei dem 300=Kilometer=Motormannſchaftsfahren auf der
Riehler Radrennbahn fuhr der Fahrer Frenſel=Köln in die Maſchine
des Fahrers Wronker=Köln hinein. Wronker wurde über die Brü=
ſtung
ins Publikum geſchleudert und blieb tot liegen.
Eine Frau wurde ſehr ſchwer verletzt. Frenſel und ſechs wei=
tere
Zuſchauer trugen leichtere Verletzungen davon. Die Rennen wur=
den
ſofort abgebrochen.
Geſchwaderflug in der Rhön.
Ein intereſſanter Wettbewerb beſchäftigte in der Rhön eine Reihe
unſerer bekannteſten Segelflieger. Die Stadt Gersfeld hatte einen
Preis geſtiftet, der unter folgenden Bedingungen ausgetragen wurde:
Es mußte von der Waſſerkuppe nach Gersfeld geflogen werden; von
der Landungsſtelle war dann ein Brief zum Gersfelder Rathaus zu
bringen. Sieger in dieſem Wettbewerb blieb Martens in 7:08 Min.
Zweiter wurde der Weltrekordflieger Schulz in 8:08 Min. Dritter
Eſpenlaub in 8:18 Min., Vierter Kegel in 8:56 Min., Fünfter Neh=
ring
=Darmſtadt in 9:53 Min. Nehring erreichte bei einer Wind=
ſtärke
von nur 2 bis 3 Sekundenmetern eine Höhe von 85 Metern über
der Startſtelle.
Jahrhundertfeier des Seebades Helgoland.
Helgoland. Anläßlich der Jahrhundertfeier ſeiner Gründung
legte das Nordſeebad Helgoland ein buntes. Feſtgewand an. Beſonders
der Platz vor dem Muſeum prangt in reichem Schmuck. Zahlreiche Feſt=
gäſte
ſind eingetroffen. Die Feierlichkeiten wurden am Sonntag vor=
mittag
durch einen Feſtgottesdienſt in der auf dem Oberland gelegenen
Kirche eingeleitet. Am Abend fand im Kurſaal eine Begrüßungsfeier
ſtatt, zu der ſich u. a. Vertreter der Reichsregierung, der preußiſchen
Staatsregierung, des Hamburger Senats, der Provinzialbehörden ſowie
der Schiffahrtskreiſe und andere Ehrengäſte eingefunden hatten. Der
Bürgermeiſter hieß die Gäſte namens der Landgemeinde herzlich will=
kommen
und erklärte, die Bande, die Helgoland ſtets an das ange=
ſtammte
Deutſchland knüpften, hätten ſich ſeit der Uebergabe durch Eng= abgeworfen. Urheber und Leiter dieſer neuartigen Betätigung
land im Jahre 1890 als feſt und unzerreißbar erwieſen und würden es
bleiben für alle Zeiten. Die Hauptfeierlichkeiten gingen am Montag
vor ſich
Das Rettungsweſen in den Seebädern.
Sorgfältige phyſiologiſche Unterſuchungen durch Medizinalrat Dr.
Margulies (Kolberg) haben ergeben, daß für den Rettungsvorgang alles
von der Schnelligkeit abhängt, und ein Erfolg nur dann erwartet wer=
den
kann, wenn die Rettung im Verlauf einiger Minuten erfolgt. Die
Rettung des Ertrinkenden iſt im allgemeinen nur durch einen Schwim= der die Hilferufe des Ueberfallenen hörte, lief zur Polizei. Die Räuber
mer zu ermöglichen. Das Rettungsboot reicht zur Behebung der erſten
Gefahr nicht aus, ſondern es kommt erſt für die weitere Hilfe in Frage,

für die Unterſtützung des Schwimmers in ſeiner Rettungstätigkeit.

Der Schwimm=Erfolg der Gertrud Ederle.

DD. London. Der große Schwimmerfolg der 18 jäh=
rigen
Deutſch=Amerikanerin Gertrud Ederle
bildet hier das Tagesgeſpräch. Die Zeitungen veröffentlichen
ausführliche Berichte ihrer Sonderberichterſtatter. Die junge
Amerikanerin, obwohl ſie nur wenig über 1,50 Meter groß iſt,
hat eine ideale Schwimmfigur. Ihr Erfolg iſt hauptſächlich auf
den ſchnellen Start zurückzuführen, der ſie in die Lage verſetzte,
ſo zeitig nach der engliſchen Seite hinüberzukommen, daß ſie
von der aufkommenden Flut hinübergetragen wurde. In den
meiſten anderen Fällen iſt der Mißerfolg durch die zu ſpäte
Ankunft bei dem Wechſel von Ebbe und Flut, nur wenige
Meilen von der engliſchen Küſte, verurſacht. Auch die muſikaliſche
Unterhaltung iſt nach dem mißglückten Verſuch des Vorjahres
dieſes Mal zweckmäßiger ausgewählt worden.
Gertrud Ederle. Das glücklichſte Mädel der Welt.
DD. London. Gertrud Ederle erklärte einem Preſſevertreter,
ſie ſei jetzt das glücklichſte Mädel der Welt. Trotzdem beabſichtige ſie

nicht, den Kanal noch einmal zu durchſchwimmen. Sie würde den Ver=
ſuch
niemals wiederholen. Hocherfreut iſt ſie, daß ſie ein Automobik
gewonnen hat, das ihr ihr Vater für den Sieg verſprochen hatte. Wäh=
rend
der Durchkreuzung des Kanals erhielt ſie verſchiedentlich Funk=
ſprüche
von ihren Eltern übermittelt, die weſentlich dazu beitrugen, ſie
zu ermutigen. Die Begleitung ihrer Mutter, die im Boot der Schwim=
merin
folgen wollte, hatte ſie vorher abgelehnt, da ſie glaubte, die
Mutter würde ſie bei der erſten Gelegenheit von der Fortſetzung des
Unternehmens abhalten. Die Schwimmerin beabſichtigt, über Paris
nach Deutſchland zu kommen, um ihre in der Nähe von Stuttgart lebende
Großmutter zu beſuchen, ehe ſie nach Amerika zurückehrt. Die Kanal=
ſchwimmerin
kam erſt um 3½ Uhr nachts zu Bett, obwohl ſie das
Durchſchwimmen des Kanals ſchon um 10 Uhr abends beendet hatte, Die
Zoll= und Einwvonderungsbeamten waren für eine volle Stunde der Ver=
zögerung
verantwortlich. Nach ihren eigenen Angaben mußte die
Schwimmerin im Badekoſtüm an Bord des Schleppers warten. Die
Beamten fragten ſie aus über den Zweck ihres Landens in England.
Fräulein Ederle ſtand am Samstag morgen ſehr erfriſcht auf und nahm
um 12 Uhr wieder ein Bad in der See, um, entſprechend der Anweiſung
ihres Trainers, ihre Glieder gelenkig zu erhalten. Fräulein Ederle iſt
die Tochter eines amerikaniſchen Schweinemetzgers deutſcher Abſtammung.

Miß Gertrud Ederle,
die erſte Frau, die den Kamal bezwang.

Die Schwimmerin unterwegs.
Die amerikaniſche Meiſterſchwimmerin Miß Gertrud Ederle,
benötigte 15 Stunden und 34 Minuten zur Durchquerung des
Kanals zwiſchen Kap Griz Nez und Klingstown. Sie iſt die erſte
Frau, die den Kanal bezwang. Sie ſtartete bereits im Vorjahre,
mußte aber infolge hohen Wellenganges den Verſuch aufgeben.

Wieder Goldmünzen in Oeſterreich.

Unſer Bild zeigt die Rück= und Vorderſeite der öſterreichiſchen
100=Schilling=Goldmünze, mit deren Ausprägung das Haupt=
münzamt
in Wien ſoeben begonnen hat. Die neuen Münzen
ſind die erſten Goldmünzen ſeit dem Zuſammenbruch der alten
Währung. Die 20=Kronen= und 10=Kronen=Goldſtücke ſind ſei=
nerzeit
in Oeſterreich nicht beſonders beliebt geweſen, man nahm
ſie nur mit Unbehagen entgegen. Von der Vorliebe für Papier=
geld
iſt man ſpäter gründlich geheilt worden.. . .
Ein neues Betätigungsfeld für Flieger.

Herablaſſen von Lebensmittelſendungen mittels Fallſchirmen.
Die Süddeutſche Lufthanſa führt neuerdings Höhentransport=
flüge
aus, zwecks Verſorgung der einzelnen Hütten mit Lebens=
mitteln
. Die einzelnen Gegenſtände werden mit Fallſchirmen
der Flieger iſt der als Bergflieger durch ſeine Zugſpitzlandung
beſtbekannte Major Hailer.

Ermordung eines Deutſchen in Tſingtau.
Tſingtau. Am Sonntag wurde hier der deutſche Juwelier
Karl Fiſcher durch bewaffnete Räuber ermordet. Ein Diener,
flohen und ſchoſſen auf die Polizei, wobei ſie einen Chauffeur verwun=
deten
. Es gelang ihnen, zu entkommen. Seit 15 Jahren iſt dies die
erſte Ermordung eines Ausländers.

Ausgeriſſene Zirkuselefanten.
Edmonton (Alberta). Eine Elefantenherde, beſtehend aus 14
Zirkuselefanten, die ſich auf dem Wege zum Zirkus befanden, gerieten
infolge Bellens eine Hundes in Aufregung und riſſen ſich los. Die wild
gewordenen Tiere warfen zwei Wagen mit Bären und Tigern um und
rannten durch die Stadt. Die Elefantenherde durchbrach dann den Zaun
eines Hoſpitals und geriet ſchließlich durch verſchiedene Gärten und
Straßen in den angrenzenden Wald. Die wilde Flucht der Elefanten
durch die Stadt erzeugte eine Panik unter den Fußgängern. Schließlich
wurde die Herde von der Polizei, die auf Kraftwagen heranrückte, und
den Zirkusangeſtellten wieder eingefangen.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.

Dienstag, 10. Auguſt. 3.30: Märchen, Sagen und Legenden
aus der heimatlichen Pflanzenwelt. (Der Flachs, von Anderſen;
Die drei Linden: Woher die Wegwarte ihren Namen hat.) Vorgetr.
von Kart Stricker. O 4.30: Hausorch. Alexander Glasunoff (geb.
10. Auguſt 1865) und Ceſar Cui. Glaſunoff: Geſang der Wolga=
ſchiffer
. Ouv. Ruſſiſcher Karneval. Miniature für Violine
und Klavier. Spaniſches Lied. Arabiſche Melodie. Cui:
Ouv. Der Sohn des Mandarinen. Orientale op. 50 Nr. 9.
Feierlicher Marſch. 5.45: Leſeſtunde: A. d. Roman Pitt und
Fox von Friedrich Huch. Sprecher: Studtmann. O 6.15: Uebertr.
Caſſel: Dr. Ritter vom Kleinen Theater, über Humor bei Wilh.
Buſch und Chriſtian Morgenſtern. O 6.45: Der Luftfrachtverkehr
und ſeine Entwicklungsmöglichkeiten Vortrag Scharlach. O 7.15:
Fried Stern: Der Maler erzahlt. O 7.45: Schach. Prof. Dr. N.
Mannheimer. O 8.15: Neuere italieniſche Kammermuſik. Reſpighi=
Sonate für Violine und Klavier in H=moll. Pizzetti: Sonate in
A. Ausf. Konzertmeiſter Kraus, Violine; Dr. R. Merten, Flügel.
O 9.15: Uebertr. Caſſel: Vortragsabend Ilſe Fiſcher=Ramin. Die
Weiſe von Liebe und Tod des Cornets Chriſtoph Rilke, von Rainer
Maria Rilke. Muſik von Paſzthory. Die Nachtigall Märchen
von Anderſen. Muſik von Arnold Winernitz. Flügel: Eugen
Bodart.

Siuttgart.

Dienstag. 10. Auguſt. 4.15: Döring: Heldengrüße, Marſch.
Hall: Die Hochzeit der Winde, Walzer. Boieldieu: Ouv. zu
Johann von Paris
Blon: Traumweben. Dowell: An das
Meer. Einl.: Bert Fiſcher. Giordano: Fant. aus Andrea
Chenier. Dierig: Auf der Wacht, Trompete ſolo. Komzak:
Wiener Spaziergänge. S 6.15: Morſe=Kurs für Fortgeſchrittene.
O 6.45: The Boarding=Houſe von Charles Dikkens. Vortrag in
engl. Sprache. O 7.15: Bei deutſchen Bauern in Bosnien. Eindrücke
einer Studienfahrt. O 8: Wiener Blut. Operette von Joh. Strauß.
Anſchl.: Wunſchabend. Die Mitwirkenden werden erſt nach Eingang
der Wünſche bekanntgegeben.

Berlin.
Dienstag, 10. Auguſt. 6: Gymnaſtik durch Rundfunk (38. T.)
O 12: Die Viertelſtunde für den Landwirt. O 4.30: Stunde mit
Büchern. O 5: Funkkapelle. Mendelsſohn: Ouv. Die ſchöne Melu=
ſine‟
. Tſchaikowsky: Aus der Suite Mozartiana. Reznicek:
Die wunderl. Geſchichten des Kapellmeiſters Kreisler. Scherapow:
Pawlowa. Schebeck: Nippfiguren=Ballett. Elgar: Salut
damour. Dahlhoff: Tanzender Kreiſel. Charleſton. O. 7:
Oberregierungsrat Möllers: Inſekten als Krankheitsüberträger.
O 7.30: Kriminalſchriftſteller Engelbrecht: Polizei und Verbrecher=
tum
in Wien. O 7.55: Oberregierungsrat von Köbke: Handwerk
und Einzelhandel in der Gegenwart. O 8.30: Bunte Bühne (29 Dar=
bietungen
). Mitw.: Concert=Jazz=Orcheſter Sula Lewitſch; Lotti
von Herget, Sopran; Otto Wiemer, Rez.; Leonhard von Herget,
Bariton; Richard Stegmann.
Stettin. 7.30: Oberſtudiendir. Dr. Preußner: Die Sport=
bewegung
in Pommern. O 8.30: Bunter Abend. Wagner: Chor
der Friedensboten aus Rienzi. Kreutzer: Aufbruch zur Jagd.
Herbel: Ich grüße dich. Kreutzer: Schäfers Sonntagslied.
Aisholz: Jägerluſt. Das einſame Röslein. Zällner: Grüße
an die Heimat. (Waldhorn=Quartett: Emil Siering, Karl Schiller,
Fritz Bigalke, Auguſt Roeder.) Verdi: Miſerere aus Der Trou=
badour
. Adam: Ouv. zu Si jetais roi Charles Grell,
Accordeon=Virtuoſe). Manns: Der Meiſter Martin von Hall=
genau
(Johannes Bauer, Rez.). H. Hofmann: Rattenfänger=
lieder
(Hermann Vockerodt vom Stadtth., Baß). Willy Dupel
u. Marcel Salzer: Abreiſe. Moſzkowski: Ueberall Baiterien.
Jammerſtrophen (Johannes Bauer). Roſey: On duty, Marſch,
de Sylvia: Suſie, Shimmy (Charles Grell).
Königswuſterhauſen. Dienstag, 10. Auguſt. 3: C. M. Alfieri
u. von Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Oberſchulrat Hilker: Aufbau
und Haltung. O 4: Derſelbe: Spannung und Entſpannung. O 4.30:
Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O 5: Marie von Bunſen: Das
Wandern.

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Nummer 220

Geite 9

Johanniter,
Tempel= und Deutſchherren.
Joche der Ungläubigen befreien und zugleich die mohamme=
daniſche
Macht ſtürzen.
Zur Pflege der verwundeten und kranken Kreuzfahrer bil=
regeln
gaben. Die Brüder mußten das Gelübde der Armut,
der Keuſchheit und des Gehorſams ablegen, auch erhielten ſie
eine Ordenstracht. Bald kam auch die Verpflichtung zum Kampfe von Bouillon, eine Behauſung an der Oſtſeite des jüdiſchen
Ordenspresbyter zum Kirchendienſt und die dienenden Brüder
zur Pflege der Kranken und Geleitung der Pilger,
welche die päpſtliche Beſtätigung erhielten; es waren dies: Der
Johanniterorden, ſpäter auch Rhodiſer= oder Malteſerorden ge=
nannt
, die Tempelherren, auch Templer oder Tempelbrüder ge=
nannt
, und der Deutſche Orden oder die Deutſchherren.
Die Ordenstrachten waren: Der Fohanniter:. Das weiße
linnene Kreuz auf dem ſchwarzen Mantel; der Tempelherren:
Das blutrote Kreuz auf dem weißen leinenen Mantel und der
Deutſchherren: Das ſchwarze Kreuz auf dem weißen Mantel.
Sagenumwoben ſind die Urſprünge des Johanniterordens,
entſtanden aus der Brüderſchaft des heiligen Johannes in Je=
ruſalem
, welche Pantaleon Mauro, ein reicher Kaufherr aus
ein Mönchskloſter erbauen. Seine Bedeutung verdankt der Jo=
hanniterorden
feinem erſten Organiſator ſeit 1118 Rai=
mund
Puis, der den Titel, Meiſter annahm; der Titel
Großmeiſter wurde erſt 150 Jahre ſpäter eingeführt. Kaiſer
Friedrich Barbaroſſa ſtellte 1185 den Johanniterorden unter den
Schutz des Reiches. Damals ſchon hatte ſich der Johanniterorden
zur vollen Machtentwickelung entfaltet, begünſtigt durch den Be=
ſtand
des Templerordens, welcher die gleichen Ziele verfolgte:
Die Verteidigung des Heiligen Landes und die Beſchützung des
Wettſtreit der beiden Ritterorden Neid und Zwietracht um Nang
Jerufalem geſchwächt, und es gelang dem Sultan Saladin von
Aegypten, Jerufalem zu erobern. Der Johanniterorden verlegte
nun ſeinen Sitz nach Akka, an deſſen Belagerung er teilnahm.
ging ein Teil der Johanniter nach Spanien zum erfolgreichen
Kampfe gegen die Mauren, wofür dem Orden vom König von
Aragonien Ländereien geſchenkt wurden. Unglücklich war der
Feindſeligkeiten, und in der für den Johanniterorden unglück=
der
Ordensritter.
1522 Soliman II., dem Großen,
Malta nicht wieder heraus.
gezogen; das Großpriorat in Böhmen verblieb ihm. Der Sitz Herzogtum im Jahre 1525 war dem Orden hier ein Ziel geſetzt.
orden und iſt ein katholiſcher Orden.

Dienstag, den 10. Auguſt 1926
Der ebangeliſche Zweig des Johanniterordens iſt die Balley
Brandenburg mit ihrem Sitz in Sonnenburg in der Mark. Schon noch, wenn auch in veränderter Form, während die Tempel=
1160 hatte der Markgraf Albrecht der Bär den Johannitern die
Kirche zu Werben in der Altmark mit Landbeſitz überlaſſen. In worden find.
der Mark Brandenburg wurde die Reformation von den Johan=
Unſer Blick wendet ſich zurück zu längſt entſchwundenen nach Einziehung ihrer Güter durch den Staat aufgehoben, ſo Orden als Malteſerorden, der wiederum in die deutſche und in
Zeiten, in das Zeitalter der Kreuzzüge: die chriſtlichen Völker wurde doch 1812 an ihrer Stelle der Königl. preußiſche Johan= die italieniſche Zunge geteilt iſt.
des Abendlandes wollten die heiligen Stätten Paläſtinas vom niterorden errichtet, und im Jahre 1852 feierte die Balley Bran=
denburg
des Johanniterordens in neuer Form ihre Auferſtehung.
Der Tempelherren=Orden wurde 1118 zu Jerufalem von
neun franzöſiſchen Rittern, an ihrer Spitze Hugo von Paganis mation vom Hochmeiſtertum in Mergentheim losgeriſſen.
beten ſich Niederlaſſungen, welche ſich als Brüderſchaften Ordens= und Gottfried von Uldemar, gegründet. Sie legten dem Pa=
triarchen
von Feruſalem ein Religionsgelübde ab und erhielten ihren Glauben gekämpft, ohne je die Pflicht ihres Urſprungs,
gegen die Ungläubigen hinzu, und aus den Ordensbrüderſchaften Tempels Salomonis, was zu ihrer Benennung Tempelherren
bildeten ſich geiſtliche Nitterorden, deren Mitglieder in drei Anlaß gab. Anfangs von Almofen lebend, wurden ſie von
glaſſen eingeteilt wurden: Die Ritter zur Kriegsführung, die Königen und Machthabern reich mit Gütern beſchenkt, ſo daß ſie geübt haben und noch ausüben. Die letzten großen Krieze und
ſpäter 9000 Wohnſitze beſaßen. Aber der große Reichtum war
Es bildeten ſich in den Kreuzzügen drei Ritterorden aus, maßend und ſtolz, überwarfen ſich mit den Johannitern, ver=
weigerten
dem Patriarchen von Jeruſalem den Gehorſam und
lehnten ſich gegen gekrönte Häupter auf. Dies ging ſogar ſo und ausgerüſtet; in einer bedeutenden Zahl von Krankenhäuſern,
weit, daß ſie im fünften Kreuzzuge eine etwas zweifelhafte Rolle
gegenüber dem Kaiſer Friedrich II. geſpielt haben ſollen, un= Kranke ohne Unterſchied des Glaubensbekenntniſſes aufgenom=
enthaltſamkeit
. Unbeſtändigkeit. Habgier und Geiz führten den
Orden unaufhaltſam ſeinem Niedergang entgegen. Im Jahre
1306 gab der Orden den Kampf gegen die Ungläubigen auf=
der
Sitz des Großmeiſters wurde nach Paris verlegt.
Als der Prior von Montfaucon in der Provinz Toulouſe
und der Tempelherr Noffo Dei wegen grober Verbrechen aus
dem Orden ausgeſtoßen worden waren, beſchuldigten dieſe die
Amalfi, ins Leben rief; er ließ 1070 unweit des Heiligen Grabes Templer ſolcher entſetzlichen Ausſchweifungen und Laſter, daß
in Feruſalem eine Kirche, die Santa Maria della Latina, und felbſt die Feinde des Ordens dies nicht glauben wollten. Papſt
Clemens ll. und König Philipp der Schöne von Frankreich gin= des Lebens Krone iſt.
gen nun gegen den Orden vor. Führte auch Philipps des
Schönen Maßnahme, alle Tempelritter Frankreichs an einem
Tage, am 12. Oktober 1307, gefangen zu nehmen, zu einem Zer=
würfnis
mit dem Papſt dieſer beſtand darauf, daß ein der In der Bücherreihe Deutſche Stadt Deutſches Land,
päpſtlichen Gewalt untergebener Orden auch von der päpſtlichen die der Schtiftſteller Erich Köhrer ſeit einigen Jahren herausgibt,
Macht das Urteil zu empfangen habe , ſo kam es nach ein= (in der Deutſchen Verlags=Akziengeſelſchaft, Berlin W 9), erſch n als
gehenden Verhören doch dazu, daß Philipp der Schöne im Mai zwülter Band das Werk Da3 Land Bürttemberg (mit
1310 die 54 Tempelritter, denen auch die Folter kein Geſtändnis
Königtums Jeruſalem. Leider entwickelte ſich aus dem edlen abgezwungen hatte, öffentlich vor den Toren von Paris bei
lebendigem Leibe verbrennen ließ. Papſt Clemens I. hob den
und Beſitz; hierdurch wurde auch die Macht der Könige von Templer=Orden durch eine Bulle vom 22. März 1312 auf: ſeine
Güter fielen größtenteils den Fohannitern zu, während die welt=
Die Deutſchherren oder der Orden der Ritter des Hoſpitals
Als der Friedensſchluß Kaifer Friedrich II. Feruſalem zuſprach, zu St. Marien des Deutſchen Hauſes oder der Deutſchen zu. Herausgeber in dem Werk eine Reihe der beſten und fachkundigſten Per=
Bremen als, jüngſter der drei Orden geſtiftet und erhielt 1191 Aufſätzen ein Geſamtbild dieſes Landes in geſchichtlicher, kultureller, land=
vom
Papſt Innocenz III. die Beſtätigung. Von ihren Kämpfen ſchaftlicher und wirtſchaftlicher Beziehung geben, wie es umfaſſender
Kampf des Ordens mit den Aegyptern nach Wiedereröffnung der gegen die Ungläubigen im Morgenlande iſt beſonders hervorzu= und prägnanter nicht gedacht werden kann. Es würde zu weit führen.
lichen Schlacht bei Gaza in Paläſtina 1244 fiel ein großer Teil. Treue zu Kaiſer Friedrich II, hielten, der eine Beſonderheit der handelt Archindirektor Dr. Schneider, das geiſtige Leben
Veltgeſchichte, dieſen Kreuzzug als vom Papſt Gebannter unter= im Lande Regierungsrat Dr. Hefele. Das württembergiſche
Als auch Akka 1291 an den Sultan von Aegypten verloren nahm. Die Dankbarkeit des Kaiſers und die Gunſt des Papſtes Volk ſchildert einer der beſten Kenner, Auguſt Lämmke, die würt=
ging
, gewährte der König von Cypern dem Johanniterorden gaſt= verhalfen dem Deutſchen Orden auch außerhalb des Morgen= tembergiſche Landſchaft Prof. Dr. Schwenkel. Die wärtem=
liche
Aufnahme. Die Stadt Lomiſſo wurde Ordensſitz. Von hier landes zu großem Einfluß und zum Erwerb großer Beſitzungen bergiſchen Bildungsanſtalten und öffentliſten Sammlungen, die Kirchen,
aus eroberte der Orden 1309 die Inſel Rhodos und erhielt 1312 in Griechenland, Spanien, Frankreich, unteritalien, Siebenbür= die Burgen und Schlöſſer, die Forſtwirtſchaft, die Bodenſchätze und die
einen großen Teil des Beſitzes des untergegangenen Templer= gen und Deutſchland. Die Glanzzeit des Ordens war der Heibäder werden in knapper Form liebevoll geſchildert. Württemberg
ordens. Heldenmütig perteidigte der Johanniterorden Rhodos Kampf gegen die heidniſchen Preußen. Die Bekehrung zum als Weinland behandelt Oekonomierat Mährlen, die Land=
gegen
die Angriffe der ägyptiſchen Flotte und gegen das für Chriſtentum und die Eroberung des deutſchen Oſtens iſt eine nimmt ſelſtverſtändlich die württembergiſche Induſtrie ein. Der erſte
damalige Zeit ungeheuere Her von Hunderttauſend Mann Mo= Großtat des Deutſchen Ordens, die ihn politiſch zu dem bedeus Shnöillts der Stutgarter handelskammer Dr. Ernn Krien, leat
hammeds II., aber er erlag durch Verrat am Weihnachtstage tendſten der drei im Kampfe gegen die Ungläubigen entſtandenen dar, daß die württembergiſche Induſtrie ihre wertvolle Eigenart darin
Orden ſtempelte. Von den Grenzen der Koloniallande Heinrichs erblickt, nur Qualitätserzeugniſſe zu ſchaffen. Anſchließend behandeln
Kaiſer und Papſt hatten das tiefſte Mitleid mit dem Jos des Löwen ging der Deutſche Orden Schritt für Schritt vori in die Syndiei der großen induſtriellen Verbände die einzelnen Gebiete,
hanniterorden; Karl V., gab ihm nun Malta als Lehen, woſelbſt, der Blüte= und Glanzzeit reichte das Ordensland im breiten die in Württemberg beſonders ſtark in Erſcheinung treten, die Metall=
der
Orden bis 1798 ſeinen Sitz hatte; in dieſem Jahre eroberte Streifen an der Oſtſee entlang bis über die Düng! Die Marien= und Textilinduſtrie, die Leder= und die Holzinduſtrie, die Nahrungs=
Napoleon I. Malta. Zwar wurde im Frieden von Amiens 1802 burg zeurde das Hochmeiſterſchloß. Mit dem Uebertritt der Li= mittel und polygraphiſche Induſtrie, die chemiſche und die Edelmetall=
Maltg wieder dem 8channiterorden zugeſprochen, aber die Eng= tauer zum Chriſtentum und durch die Vereinigung Polens und Zchwarzwaldes. Die größeren Städte bes Kanbes. Stuttzart. Eßlingken:
länder, die ſich 1800 in den Beſitz der Inſel geſetzt hatten, gaben. Litauens in einer gemeinſamen Königsdynaſtie wurde der Macht Gmünd, Heilbronn, Ludwigsburg, Ravensburg. Reutlingen, Tübingen
des Deutſchen Ordens Einhalt geboten; er erlag im Jahre 1410 und Ulm werden in ihrer kommunglen Entwicklung und ihrer kultu=
Der Johanniterorden beſaß in vielen Ländern Europas be= in der Schlacht bei Tannenberg den Polen; aber erſt im zweiten rellen wie wirtſchaftlichen Bedeutung eingehend behandelt, zumeiſt von
trächtliche Beſitzungen; durch den Frieden von Preßburg und Thorner Frieden kam das weſtpreußiſche Deutſchordensland an, den Oberbürgermeiſtern. Den zahlreichen kleineren Städten im Schwa=
durch
die Rheinhundakte wurden 18081811 ſeine Güter in Polen, und Oſtpreußen wurde polniſches Lehen. Durch die Ver= benlande, die geſchichtliche oder kuſturele Eigenart haben, widmet
Italien, Süddeutſchland, Preußen, Weſtſalen und Rußland ein= wandlung des Deutſchen Ordens in Oſtpreußen in ein weltliches Wilhelm Günzler einen liebevollen Aufſatz.
des Ordens wurde Rom. Auf Drängen Oeſterreichs erhielt der Nun wurde Mergentheim Sitz des Hochmeiſters bls im Preß=
Orden einen Teil ſeiner Beſitzungen in Italien wieder, ſo daß burger Frieden 1805 die Hoch= und Deutſchmeiſterwürde einem können wir Ihnen nur raten, in der Apotheke 30 Gramm echte To=
der
Orden heute aus der deutſchen und der italieniſchen Zunge Mitglied des öſterreichiſchen Kaiſerhauſes, erblich übertragen kuba=gerne zu kaufen, die als wirkſam anerkannte, den Fettanfatz
beſteht. Dieſer Teil des Ordens nennt ſich fouveräner Maltefer= wurde. Napoleon I. erklärte 1809 den Deutſchen Orden in allen befeitigende, dabei völlig unſchädliche Stoffe enthalten. Gutachten, ge=
Stagten des Rheinbundes für aufgehoben.

Die Johanniter und die Deutſchherren beſtehen auch heute
herren, wie geſchildert worden iſt, im Jahre 1312 auſgehoben
Und zwar beſteht der Johanniterorden in ſeinem evangeli=
nitern
eifrigſt gefördert. Wurde auch die Balley Brandenburg ſchen Zweig in der Balley Brandenburg und als katholiſcher
Die Deutſchherren beſtehen noch als katholiſcher Orden in
Oeſterreich und als evangeliſcher Orden in der Balley Utrecht in
den Niederlanden. Dieſe Balley hat ſich zur Zeit der Refor=
Mit unerhörtem Heldenmute haben die Orden einſt für
von König Balduin II. von Feruſalem, einem Vetter Gottfrieds die Krankenpflege, vergeſſen zu haben. Sind auch die Zeiten
kriegeriſcher Erfolge, Erwerbungen und Koloniſationen für die
Orden dahin, fo iſt ihnen die Betätigung in der Krankenpflege
geblieben, die ſie in ſegensreichſter Weiſe bis in die Jetztzeit aus=
insbeſondere
der Weltkrieg haben gezeigt, daß die Orden in
auch das Verderben des Ordens. Die Tempelritter wurden an= erdenklichſter Weiſe aufopfernd ihre Pflicht der Krankenpfkege
getan haben; unter Aufwendung großer Mittel haben Johan=
niter
= und Malteſer=Orden u. a. große Lazarettzüge aufgeſtellt
weit über die Grenzen Europas hinaus, werden von den Orden
men, die ärmere Bevölkerung teils vollkommen, unentgeltlich,
neuerdings, da die Orden in Folge der Kriegsnachwehen große
Vermögensverluſte erlitten haben, zu einem Satze, der nicht
einmal die Selbſtkoſten deckt.
So erfüllen die Johanniter=, Malteſer= und Deutſchorden
auch heute noch im Stillen unermüdlich ihre vornehme ſegens=
reiche
Pflicht der dienenden Liebestätigkeit an den Kranken und
Schwachen unter dem Zeichen des Ordenskreuzes und in chriſt=
licher
Nächſtenliebe, ſtets eingedenkt deſſen, daß Chriſti Kreuz
Bi.
Das Land Württemberg.
Hohenzollern). In dem Geleitwort, das der Staatspräſident
Bazille dem Werk auf den Weg mitgegeben hat, belenchtet er kurz
die beſondere Eigenart der württembergiſchen Landſchaft und des würt=
tembergiſchen
Volkes. Dieſe Eigenart in ihren Grundlagen zu erfaſſen
und zu ſchildern, die Zuſammenhänge zwiſchen Landſchaft und Menſchen
aufzuweiſen und für das Weſen dieſer Menſchen, ihre kulturellen Inter=
lichen
Schätze der König von Frankreich und der Papſt erhielten, eſſen und ihre Arbeitsleiſtung Verſtändnis zu wecken, iſt die Aufgabe,
der das Buch dient, und die es mit glänzendem Gelingen erfüllt. Unter=
ſtützt
durch das württembergiſche Landesamt für Denkmalspflege, hat der
Jeruſalem wurde von deutſchen Kaufleuten aus Lübeck und ſönlichkeiten des Schwabenlandes zueinandergeſellt, die in etwa vierzig
heben, daß die Deutſchherren im fünften Kreuzzuge in großer, hier ſämtliche Auffätze zu erwähnen. Nur die wichtigſten ſeien hervor=
gehoben
. Die Beziehungen zwiſchen Württemberg und dem Reich be=
wirtſchaft
Regierungsrat Dr. Ströbel. Einen breiten Raum
Induſtrie und die vielfältigen Speziglinduſtrien des württembergiſchen

Bei Neigung zur Korpulenz
naue Anweifung und Beſtandteile in den Packungen.
(F1116

G A k E
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Seite 11

Dienstag, den 10. Auguſt 1926

Nummer 220

Sport, Spiel und Zurnen.
Den Höhepunkt bildeten wie immer die allgemeinen Freiübungen,
die ſehr ſchön ausfielen und ihre Wirkung als Maſſenvorführung auf die
Turnen.
Feſtteilnehmer nicht verfehlten.

Bezirks=Jugendwetturnen in Ober=Ramſtadt.
Wenn auch der Himmel ſich nicht gerade von ſeiner ſchönſten Seite
zeigte, ſo kann es doch gleich vorweg geſagt werden, daß das Jugend=
Wetturnen am letzten Sonntag in Ober=Ramſtadt einen äußerſt ſchönen
Verlauf genommen hat.
Am Samstag abend fand eine Sitzung des Bezirksausſchuſſes ſtatt,
woran ſich eine ſolche des Kampfgerichts ſchloß. Im Anſchluß hieran
wurde dann im Saalbau Eliſenbad das Meiſterſchaftsturnen aus=
getragen
. Der Vorſ. des T.V. Ober=Ramſtadt, Bürgermeiſter Rückert,
begrüßte nach erfolgtem Aufmarſch aller Wettkämpfer zunächſt die
äußerſt zahlreich erſchienenen Freunde der Turnerei, insbeſondere die
Turner des 4. Bezirks aufs herzlichſte und gab dem Wunſche Ausdruck,
daß das Meiſterſchaftsturnen ebenſo wie das Jugendwetturnen einen
guten Verlauf nehmen möge zum Beſten für die Turnſache. Daß, ſo=
weit
es den Feſtort angeht alle Vorausſetzungen für ein gutes Gelingen
gegeben ſeien, davon dürfte jeder Einzelne überzeugt ſein, dem das
Gauturnfeſt von 1924 im gaſtfreundlichen Ober=Ramſtadt noch in Er=
innerung
ſei. Nachdem die Leitung der beiden Veranſtaltungen in die
Hände des Bezirks gelegt war, begrüßte Bezirks=Oberturnwart Löffler
die Anweſenden im Namen des Bezirks und führte in markigen Worten
u. a. aus, daß wir Turner dazu berufen ſeien, durch unſere Arbeit mit=
zuhelfen
an der Geſundung unſeres Volkes in jeder Hinſicht, und daß
wir uns alle als Byüder zuſammenfinden müßten. Nur wenn der
eine im anderen den Menſchen, den Bruder, ſieht, können wir unſer
Vaterland wieder einig finden. Wenn die wirtſchaftlichen Verhältniſſe,
die auf jeden Einzelnen von uns wirken, wohl in vielem mitbeſtimmend
ſind, ſo dürfen dieſe dennoch kein Hindernis bilden bei unſerem Wirken
und Streben zur Geſundung und Erſtarkung unſeres Volkes, die ge=
rade
wir Turner uns zum Ziel geſetzt haben. Aeußerſt beifällig wurden
ſeine Worte aufgenommen und haben auf alle Teilnehmer ihren beſten,
nachhaltigſten Eindruck hinterlaſſen.
Es konnte bekanntgegeben werden, daß die anläßlich des Verfaſſungs=
tages
von dem Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg geſtiftete
Plakette auch dem 4. Bezirk für die beſte Mannſchaft und dem beſten
Einzelkämpfer bei dem Wettkampf zur Verfügung geſtellt wurde. Auch
dies wurde mit beſonderem Beifall aufgenommen.
Geradezu bewundernsrerte Leiſtungen konnte man bei dem Meiſter=
ſchaftskampf
ſehen, ſo daß die Zuſchauer nicht im geringſten gelangweilt
wurden, auch wenn das Turnen in Anbetracht der Teilnehmerzahl etwas
in vorgerückte Stunde reichte.
Die Turner=Singmannſchaft ſowie der Mandolinenklub halfen den
Abend im übrigen verſchönern.
Am Sonntag früh pünktlich um 8 Uhr nach vorausgegangenem
Gottesdienſte auf dem Turnplatz begannen die Jugendwettkämpfe. Auch
hier hatten ſich die Zuſchauer äußerſt zahlreich eingefunden, um unſere
Jugend, auf die wir ja alles ſetzen müſſen, bei ihrer Arbeit zu ſehen.
Man konnte wirklich ſeine Freude haben, wie ſich alle anſtrengten,
um den Wettkampf in Ehren zu beſtehen. Ganz beachtliche Leiſtungen
waren zu ſehen, die zu allen Hoffnungen berechtigen.
Bis gegen Mittag war das Turnen ohne jeglichen Zwiſchenfall ab=
gewickelt
.
Nachmittags bewegte ſich ein großer Werbeumzug mit Muſik durch
die Hauptſtraße Ober=Ramſtadts nach dem Turnplatz, wo Sonder=
vorführungen
der Bezirksvereine und Ober=Ramſtädter Geſangvereine
abwechſelten.

Alles in allem, das Jugend=Wetturnen ſowie das Meiſterſchafts=
turnen
des 4. Bezirks bleiben als wohlgelungene Veranſtaltungen jedem
Teilnehmer in beſter Erinnerung und werden hoffentlich auch ihre
Früchte für die Turnſache im Allgemeinen und für Ober=Ramſtadt im
Beſonderen nicht verfehlen.
Nachſtehend die Ergebniſſe der einzelnen Wettkämpfe:
Siegerliſte vom Meiſterſchaftsturnen.
Meiſter wurde Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt mit 488 Punkten.
Einzelmeiſter wurde Turner Wilhelm Kunz desſelben Vereins mit 134
Punkten. 2. Turnverein Ober=Ramſtadt 463 Punkte, 3. Turnverein
Noßdorf 397 P., 4. Turnverein Nieder=Ramſtadt 389 P., 5. Turngeſell=
ſchaft
Ober=Ramſtadt 385 P., 6. Turngemeinde Traiſa 380 P., 7. Turn=
verein
Nieder=Beerbach 370 P., 8. Turnverein Waſchenbach 352 P.
Siegerliſte der Schüler, Jahrgang 1916/17.
Es ſind jeweilig die 5 erſten Sieger aufgeführt.)
24 Teilnehmer, 18 Sieger.
1. Auguſt Göckel. Turngemeinde Traiſa, 97 Punkte, 2. Phil. Poth,
Turnverein Frankenhauſen 95 P., 3. Friedr. Kaffenberger, Turnverein
Noßdorf, 92 P., 4. Walter Meeſe, Turnverein Ober=Ramſtadt 88 P.,
5. Karl Poth, Turnverein Roßdorf, Karl Krebs, Turnverein Ober=
Namſtadt, Phil. Adam, Turnverein Nieder=Modau je 87 P.
Siegerliſte der Schüler, Jahrgang 1914/15.
54 Teilnehmer, 43 Sieger.
1. Friedr. Trautmann, Turnverein Nieder=Ramſtadt 96 Punkte,
2. Wilhelm Emig, Turnverein Roßdorf, 95 P., Heinrich Euler, Turn=
geſellſchaft
Darmſtadt, 94 P., 4. Paul Schettler, Turnverein Nieder=
Namſtadt, Franz Vierheller, Turngeſ. Darmſtadt, je 91 P., 5. Franz
Rodemich, Turngemeinde Traiſa, Georg Emich, Turnverein Nieder=
Namſtadt, je 89 P.
Siegerliſte der Schüler, Jahrgang 1912/13.
1. Berthold Luckhaupt, Turnverein Nieder=Ramſtadt, 97 Punkte;
2 Adam Kunkelmann, Tv. Waſchenbach, 95 P.: 3. Ludwig Ruhl,, Tv.
Roßdorf, 93 P.; 4. Fritz Jakoby, Tv. Ober=Ramſtadt, 92 P.; 5. Heinrich
Heß, Tv. Ober=Ramſtadt, 90 P.; 5. Georg Schuchmann, Turn=, u. Sport=
verein
NiederModau, 90 P.
Siegerliſte der Zöglinge, Jahrgana 1910/11.
25 Teilnehmer, 25 Sieger.
1. Heinrich Schneider, Turngeſellſchaft Darmſtadt, 151 Punkte: 2.
Georg Ehrhardt, Tv. Ober=Ramſtadt, 141 P.; 3. Peter Dintelmann,
Tv. Ober=Ramſtadt, 140 P.; 4. Philipp Laux, Turn= u. Sportv. Nieder=
Modau, 139 P.; 4. Herbert Berk, Tv. Roßdorf, 139 P.; 5. Peter
Schimpf, Turngemeinde Traiſa, 134 P.
Siegerliſte der Zöglinge, Jahrgang 1908/09.
16 Teilnehmer, 12 Sieger.
1. Hans Keller, Tv. Frankenhauſen, 162 Punkte; 2. Ernſt Fiſcher,
Turngeſ. Ober=Ramſtadt, 155 P.; 3. Heinrich Kehr, Turngeſ. Ober= Ram=
ſtadt
, 149 P.; 4. Karl Baumert, Tv. Nieder=Ramſtadt, 143 P.; 4. Gg.
Hofmann, Tv. Ober=Ramſtadt, 143 P.; 5. Philipp Schneider, Turngef.
Darmſtadt, 141 P.

Siegerliſte der Schülerinnen, Jahrgang 1914/15.
53 Teilnehmer, 48 Sieger.
1. Gretel Dintelmann, Tv. Ober=Ramſtadt, 89 Punkte; 1. Marie
Schulz, Dv. Ober=Ramſtadt, 89 P.; 2. Gretchen Leißler, Turngem. Traiſa,
88 P.; 3. Marie Seipel, Tv. Roßdorf, 86 P.; 4. Gretel Hyronimus,
Tv. Nieder Ramſtadt, 85 P.; 5. Elſe Beck, Tv. Nieder=Ramſtadt, 88 P.
Siegerliſte der Schülerinnen, Jahrgana 1912/13.
43 Teilnehmer, 37 Sieger.
1. Anna Rodenhauſer, Tp. Ober=Ramſtadt, 91 Punkte; 2. Anna
Fiſcher, Tv. Ober=Ramſtadt, 86 P.; 2. Grete Kegel, Tv. Ober=Ramſtadt,
86 P.; 3. Lena Heiligenthal, Turngeſ. Darmſtadt, 85 P.; 3. El. Finger,
Tv. Ober=Ramſtadt, 85 P.; 4. Marie Rückert, Tv. Ober=Ramſtadt, 84 P.;
5. Anna Kehr, Tv. Ober=Ramſtadt, 82 P.; 5. Marie Walther, Tv. Nie=
der
=Ramſtadt, 82 P.; 5. Lina Delp, Tgde. Traiſa, 82 P.

Fußball.

Polizeiſportverein Darmſtadt IF. V. 1911 Biblis I (4=Meiſter)
2:2 (1:1).
Am Sonntag, den 8. Auguſt, trat der A=Meiſter vom Riedgau zum
Rückſpiel bei den Poliziſten auf dem V.f.R.=Platz anläßlich des Stif=
tungsfeſtes
des V.f.R. an. Das Spiel war mäßig und konnte nicht ge=
fallen
, da beide Mannſchaften ſehr müde und zuſammenhanglos ſpielten.
Biblis ſtellt eine ſehr ſtabile Mannſchaft ins Feld, die ſicher mit mehr
Eifer Größeres hätte leiſten können. Die Poliziſten ſpielten mit Erſatz
und konnten ſich infolgedeſſen überhaupt nicht finden. Schiedsrichter
Herr Eiſenhauer vom V.f.R. Darmſtadt ſehr gut. Leeheim I. (C=
Meiſter)Polizeiſportverein Darmſtadt II. 5:0.
Die Aufſtiegsfrage im Mainbezirk endgültig geklärt.
Zuſammenſchluß von Helvetia und V. f. R. 01 Frankfurt.
Die beiden Frankfurter Vereine Helvetia und V. f. R. 01
haben ſich in einer außerordentlichen Generalverſammlung auf
den Zuſammenſchluß der beiden Vereine unter der Bezeichnung
Sportklub Rot=Weiß Franrfurt geeinigt. Die Abſtimmung ge=
ſchah
durch Akklamation, und zwar ſtimmten vom V. f. R. 142
für, 1 gegen bei 2 Enthaltungen und von Helvetia 69 für, 14 ge=
gen
die Vereinigung bei ebenfalls 2 Enthaltungen. Da einer der
Fuſioniſten, nämlich Helvetia, bereits der Bezirksliga angehörte,
zählt auch der neugegründete Verein ohne weiteres zur Bezirks=
liga
. Dadurch aber, daß ein Verein fortfällt, iſt die Aufſtiegs=
frage
ohne weiteres geregelt, denn die Aufſtiegskandidaten V. f. L.
Neu=Iſenburg und Viktoria=Hanau können jetzt aufſteigen, ohne
daß noch weitere Qualifikationsſpiele notwendig ſind.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 11. Auguſt 1926.
(Nach der Wetterlage vom 9. Auguſt 1926.)
Wolkig, verhältnismäßig kühl mit Regenfällen, bei Winden aus
weſtlicher Richtung.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: . V. Max Sireeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

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Waſſerwärme vorm.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 10. Auguſk

Nummer 220

Deutſche Handelskammer=
tagung
in Baſel.
Die deutſche Handelskammertagung, die von der Deutſchen Handels=
kammer
in der Schweiz für Samstag nach Baſel in die Räume der In=
ternationalen
Ausſtellung für Binnenſchiffahrt und Waſſerkraftnutzung
einberufen war, war beſchickt von den wichtigſten deutſchen und ſchweize=
riſchen
Handels= und Finanzorganiſationen, darunter von 25 deutſchen
Handelskammern, dem Deutſchen Induſtrie= und Handelstag, der Inter=
nationalen
Handelskammer in Paris, der Frankfurter, Leipziger und
Baſeler Meſſe, der Schweizeriſchen Bankiervereinigung, dem Schweize=
riſchen
Handels= und Induſtrieverein und anderen. Von den Behörden
bekundeten der deutſche Geſandte in der Schweiz, der Vertreter des
Reichswirtſchaftsrates und Delegierte der ſchweizeriſchen Regierung ihr
Intereſſe für die heutigen Wirtſchaftserörterungen. Nach der Begrü=
ßung
durch den Vorſitzenden der Deutſchen Handelskammer in der Schweiz,
Emmelius, ſprach Bankier Dreyfuß aus Frankfurt a. M. über die Ent=
wicklung
der deutſch=ſchweizeriſchen Finanz= und Wirtſchaftsbeziehungen.
Er ging von der Vorkriegszeit aus, ſchilderte dann die Verhältniſſe im
Kriege und namentlich während der Inflation bis zur heutigen Gegen=
wart
. Dr. Siegert vom Deutſchen Induſtrie= und Handelskammertag
in Berlin begrüßte den ſoeben abgeſchloſſenen deutſch=ſchweizeriſchen Han=
delsvertrag
, in deſſen Art. 6 über die Behandlung von be= und verarbei=
teten
Waren er ein Muſterbeipiel für die Regelung des Problems der
be= und verarbeiteten Waren erblickt, ein Problem, das heute noch ganz
primitiv und ungelöſt behandelt wird. Er erblickt die erſten Schritte auf
dem Wege zu einem Paneuropa in der Vereinheitlichung der Warenein=
teilung
, der Anwendung eines einheitlichen Warenſchemas, das allen
Zolltarifen und Handelsverträgen zu Grunde zu legen ſei. Dr. Ried=
berg
, Vertreter der deutſchen Gruppe der Internationalen Handelskam=
mer
in Paris, orientiert über die Arbeiten dieſer Internationalen Han=
delskammer
und der verſchiedenen Organe des Völkerbundes und die
Hemmungen, die einem wirklich befriedigenden Handelsverkehr entgegen=
ſtehen
. Einen Erfolg ſieht er darin, wenn ſich die Staaten verpflichten
könnten, daß bei der Zolltarifgebarung für Fertigfabrikate, nicht über
einen beſtimmten Prozentſatz hinausgegangen werde. Der erſte Teil der
Handelsverträge, der von dem Niederlaſſungsrecht, den konſulariſchen
Vertretungen, den Beſtimmungen für die Schiffahrt uſw handelt, ſollte
einheitlich von allen Staaten angenommen werden. Eine zuſammen=
faſſende
Darſtellung der Tatſachen und Vorſchläge zur Behebung der
gegenwärtigen Mißſtände im Weltwirtſchaftsverkehr wird die Inter=
nationale
Handelskammer der vorbereitenden Kommiſſion des Völker=
bundes
für die Wirtſchaftskonferenz zu ihrer Ende Oktober oder Anfang
November zuſammentretenden Sitzung in Genf unterbreiten. Dr.
Fick, Rechtsanwalt in Bürich, zeigte an Hand von praktiſchen Rechtsvor=
fällen
, wie notwendig es ſei, daß in einem deutſch=ſchweizeriſchen Staats=
vertrag
die Frage der Anerkennung und der Vollſtreckbarkeit der Zivil=
urteile
zwiſchen Deutſchland und der Schweiz geregelt werde. Dieſes
kam auch in einer einſtimmig angenommenen Reſolution zum Ausdruck,
in der die beiden Staaten zur Aufnahme eines Meinungsaustauſches
über dieſe Fragen eingeladen werden, wobei der Haager Entwurf als
brauchbare Grundlage empfohlen wird.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Auguſt.
Der zurzeit noch fortdauernde engliſche Bergarbeiterſtreik und die
dadurch bedingten Steigerungen in der Kohlen= und Eiſenproduktion,
ſowie die Ausſicht auf eine baldige Einführung der Aktien des Stahl=
vereins
haben heute an der Börſe eine ſtarke Anregung für die Werte
des Montanmarktes gebracht. Beſonders Phönixwerte waren ſtark im
Handel auf die Veröffentlichungen über die gute Beſchäftigung.
Bochumer und Deutſch=Luxemburger gewannen 5¾ bzw. 5 Prozent, ob=
wohl
das Geſchäft darin nicht ſo bedeutend wie in Phönig war. Phönig
zogen um 3 Prozent an, Gelſenkirchen um 2½, Rheinſtahl um 2½
und die übrigen Montanwerte um 1 Prozent an. Auch die J. G.=Werte
konnten ſich kräftig erholen und gegenüber der Samstagsnotiz wurde
eine Kursbeſſerung von 6½ Prozent erzielt. Auf dem Elektromarkt blieb
die Umſatztätigkeit ziemlich lebhaft, wenn ſich auch die Kursſteigerungen
auf dieſem Gebiete in ſehr engen Grenzen hielten. Nur Schuckert hatten
eine größere Kursſteigerung von 2 Prozent aufzuweiſen. Der Banken=
und der Schiffahrtsmarkt hatten kaum gehaltene Tendenz. Diskonto=
geſellſchaft
und Norddeutſcher Lloyd gaben ſogar etwas nach. Die
Bezugsrechtsankündigung durch die Deutſche Bank für die 40 Millionen
Aktien, die ſeither an ein engliſch=amerikaniſches Konſortium begeben
worden waren, hat nicht den geringſten Eindruck gemacht, übrigens
war in Erwartung dieſes Bezugsrechtes ſchon vor einiger Zeit eine
Steigerung der Deutſche Bank=Aktien erfolgt. Einzelne Spezialpapiere,
wie Aſchaffenburger Zellſtoff (plus 3½ Proz.) und Scheideanſtalt (plus
1 Prozent) erfreuten ſich einiger Nachfrage. Der Freiverkehr war etwas
feſter: Benz 87, Brown Boveri 117, Entrepriſe 7 Growag 60, Ufa 43,
Underfranken 91, Chem. Andrege 60 und Frankfurter Handelsbank 90½.
Deutſche und ausländiſche Renten waren eine Kleinigkeit feſter bei
geringem Geſchäft. Im weiteren Verlaufe nahm die Umſatztätigkeit ſtark
ab, das es ſpäter an Orders fehlte. Berlin war etwas leichter und die
Berliner Arbitrage konnte hier mit Gewinn realiſieren. Für Montan=
und Chemiewerte ergaben ſich ſchließlich Kurseinbußen von 1 bis 2 Proz.
Auf dem Deviſenmarkt iſt hinſichtlich des franzöſiſchen Franken eine
Beruhigung eingetreten. Die Schwankungen ſind gegenwärtig gering
London=Paris 166. Der Geldmarkt blieb leicht. Tägliches Geld 4½ Proz.
Aus der Bereitſchaft der engliſchen Bergarbeiter, die Vermittlung
der Biſchöfe im Lohnkonflikt anzunehmen, ſchließt die Börſe auf eine
berminderte Streikluſt der Bergarbeiter und neigt daher etwas zu Rea=
liſationen
in Montanwerten, wodurch ſich Kursrückgänge von allerdings
beſcheidenem Umfange einſtellten. Phönis wurden aber davon nicht
betroffen, weil aus der Provinz weitere Kauforders dafür vorlagen.
Auch die Elektrowerte gaben etwas nach. Banken und Schiffahrtswerte
hatten ſehr ruhiges Geſchäft bei ebenfalls nachgebenden Kurſen.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 9. Auguſt.
Die Unternehmungsluſt der Börſenſpekulation wurde durch die
nunmehr bevorſtehende Einführung der Vereinigten Stahlwerkaktien,
die für Anfang nächſter Woche erwartet wird, angefacht. Das Ge=
ſchäft
iſt in den zum Stahltruſt gehörenden Werten bei ſtark erhöhten
Kurſen außerordentlich lebhaft. Von den ſonſtigen Induſtrieaktien
fanden in Farben= und Elektrowerten größere Abſchlüſſe ſtatt. Die Be=
feſtigung
dieſer Märkte und einiger weiterer Spezialpapiere führten zu
einer freundlichen Geſamttendenz. Die Transaktion bei der Deutſchen
Bank bedeutete für die Börſe keine Ueberraſchung. Man vermißt noch
Angaben über die Abfindung des ausländiſchen Konſortiums. Infolge
der Bevorzugung der Induſtricaktien traten Banken heute in den
Hintergrund. Die Kurſe der Großbanken bröckelten etwas ab. Am
Geldmarkt wurde Tagesgeld mit 4 bis 6 Proz., von einzelnen Seiten
bereits mit 3 Prozent und Monatsgeld mit 5½6½ Proz. angeboten.
Am Deviſenmarkt waren nur geringe Kursveränderungen in den
Frankenvaluten zu verzeichnen. Die Tendenz war allerdings nach
unten gerichtet. London=Paris notierte 1651/ nach 162, London=Brüſſel
174 und London=Mailand 144½. Eine kräftige Erholung hatten die
ſchweizeriſchen Valuten gegenüber dem Pfund aufzuweiſen.
Im einzelnen eröffneten Rhein=Elbeaktien, Phönix, Rheinſtahl um
2 bis 2½ Prozent höher. Die übrigen Montanwerte befeſtigten ſich
bei ruhigem Geſchäft bis 1 Prozent, Kaliwerte befeſtigt. Von chemiſchen
Werten fanden in Farbeninduſtrie große ſpekulative Engagements
ſtatt, die den Kurs auf 293 brachten. Chemiſche Werte ebenfalls höher.
Am Elektromarkt ſtimulierte der günſtige Auftragsbeſtand und die
Ausſicht der Elektroinduſtrie. Außer inländiſchen und ruſſiſchen Auf=
trägen
tritt auch noch Belgien mit umfangreichen Elektriſierungsplänen
hervor. Siemens plus 1, AEG. plus 2. Sehr feſt lagen Schiffahrts=
aktien
. Am Markt der Textilwerte ſprang der Kurs der Norddeutſchen
Wolle um 7 Prozent. Maſchinenfabriken, beſonders Berl.=Karlsruher
und Deutſche Maſchinen, ferner Metallwerte unter Bevorzugung von
Deutſchem Kabel wieder geſteigert. Auch nach Feſtſetzung der erſten
Kurſe hielt die gute Meinung für Montanaktien, Farbeninduſtrie und
verwandte Werte an.
Im weiteren Verlauf der Börſe fanden zunächſt vorübergehende
Gewinnmitnahmen ſtatt, nach deren Erledigung die Tendenz von neuem
feſt wurde. Privatdiskont kurze Sicht 45/s Proz., lange Sicht
4½ Prozent. Gegen Schluß der Börſe tauchten Gerüichte auf, wonach der
engliſche Bergarbeiterſtreik vor ſeinem Ende ſtehe. Der Verſöhnungs=
wille
mache ſich immer mehr bemerkbar. Die Spekulation zog ſich all=
gemein
zurück. Die Kursgewinne, die während der Börſenzeit erzielt
wurden, gingen vielfach wieder verloren. Die Börſe ſchloß uneinheit=
lich
und überwiegend unter den Anfangskurſen.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin".
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan..
Bremer Wolle
Deutſch. =Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.-Nied. Tel.
Deutſche Erdöl".
Deutſche Petroleum
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140. 138. 149.75 149.5 Nordd. Gummi. 82. 84. Orenſtein. 107.* 109. 124.5 Rathgeber 6 5. 66.25 87. 86. Rombacher 16. 16. 139.75 140. Roſitzer Zuc 64.75 63.5 142. 145. Rütgerswe 111. 62: 113.875 288.5 290.5 Sachſenwe 93. 98. 56. Sähſ. Gußſta 110).5 103. 50.5 50. Siemens Glaz. 133. 132. 26. 25. Ver. Lauſitzer Glas.. 115. 113. 170.25 174.5 Volkſtedter Porzell. 40.25 41.75 144. 144. Weſtf. E. Langendreei 64. 65. 74. 73. Wittener Gußſtahl 61.75 63.5 165. 163. Wanderer=Werke. . .. 151. 152.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo".
Kopenhagen
Stockholm. .
Helſingfors.
Italien ..."
London...
New=York. . . .
Paris. . . . . . .
Schweiz ... ..
Spanien ....."

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1.635 1.74
1192 119
3154 92 06
111.3itt1.s91111.28
112.26112.54
19.553 10.593
14.17 14 21l
195/ 4.205
1263 12 67
81.10/ 81 39
63.221 63.39

Deviſenmarkt.

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Geld BrieflGeld / Brief
153.71 153 83153.33/168.80 BienD.=Oſt. ab
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91.341 92.03 Japan ..."

2.23
10.5.
14.11

111.5
19.5
17.1

20.399 20.451120.335/23.447/Liſſabon ....."

4.19:
12.41
Bi.10

63.92 64.03lüruguan

11.70 11.74 Budapeſt. . .
Rio de Janeiro
112.55 Bulgarien..
Belgrao .."
Konſtantinopel
4.205 Danzig ......
12.35Athen ........"
81.39 Ranada .. . . ."

7. 3.

Geld

59 32 59.7:
12.415/12.353

5.853
1.933
u6:4
3.04
7.40

21.71
81 51
4.51
33
4 155

Brief

5. 33:
2.00.
2.543
305
7.4.

2.332 2.391

21.45
81.70
4 7u
4.201
4.163

9. 8.
Held / Brie
59 34 59 48
12.713/12.459
5.37/ 5.89
2.900 2.054
0.644 U 545
3.08 3.05
7.40 7.72
2.357 2.367

21.30
31.33
4.74
7.139
4.163

21.45
81.53
476
1.205
1.775

Der Pakt der Eiſeninduſtrie. In den Zuſatzerklärungen zum vor=
läufigen
Handelsabkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich, das
heute veröffentlicht wurde, heißt es über den Pakt der Eiſeninduſtrie
wie folgt: Die deutſche und franzöſiſche Regierung haben im Verlauf
der Verhandlungen über ein proviſoriſches Abkommen die Möglichkeit
eines gemeinſamen Vorgehens unterſucht, daß die Durchführung der
deutſch=fragzöſiſchen Abkommen über den Austauſch der Erzeugniſſe der
eiſenſchaffenden Induſtrien, ſowie die internationalen Abkommen, an
denen die eiſenſchaffenden Induſtrien beteiligt ſein könnten, geſtattet,
ſobald die Regierungen die Zuſtimmung zu dem Abkommen erteilt
haben. Die beiderſeitigen Regierungen beſchließen, ſich auf Verlangen
der einen von ihnen über die Folge zu beraten, die den vorgeſehenen
Abkommen der eiſenſchaffenden Induſtrien ſowohl bezüglich der Zoll=
bedingungen
, unter denen ſie durchgefüührt werden, als auch bezüglich
jeder anderen mit dieſem Abkommen zuſammenhängenden Frage zu
geben wäre.

Die Erſchließung des Jrak=Petroleums.
Zwiſchen der Regierung des Irak und engliſchen, amerikaniſchen,
franzöſiſchen und holländiſchen Petroleum=Sachverſtändigen finden zur=
zeit
Verhandlungen über die Linienführung der Rohrleitung von Moſſul
nach der See ſtatt. Es wird dafür engliſcherſeits die Linie Tripolis
Beirut vorgeſchlagen. Obwohl im Vertrage von San Remo die Fran=
zoſen
die Unterſtützung für die Linie MoſſulAlexandrette zugeſagt hat=
ten
, erhebt man, wie der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Tele=
graph
mitteilt, gegen dieſe Linie den Einwand, daß ſie durch türkiſches
Gebiet führe. England begünſtige auch als Endpunkt der Linie dem
Paläſtina=Hafen Haifa. Dieſem Vorſchlag ſtünden jedoch die Franzoſen
ablehnend gegenüber.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſchen Auslands= und Inlandsanleihen im Juli 1926. Im
Juli 1926 ſind dem B.T. zufolge Auslandsanleihen im Nominalbetrag
von 119,8 Mill. Rmk. aufgenommen worden gegen 260,5 Mill. Rmk.
im Vormonat und 134,9 Mill. Rmk. im Juli 1925. In den erſten ſieben
Monaten dieſes Jahres ſind an Auslandskapitalien insgeſamt 1011,7
Mill. Rmk. nach Deutſchland gefloſfen gegenüber 458,4 Mill. Rmk. im
der Vergleichszeit des Vorjahres. Die geſamte Auslandsverſchuldung
Deutfchlands kann auf 3,95 Milld. Rmk. veranſchlagt werden. Während
die Auslandsanleihen im Juli gegenüber dem Vormonat bedeutend
niedriger waren, hat die Begebung von Inlandsanleihen wieder in ſtär=
kerem
Maße ſtattgefunden als im Vormonat. Gegemüber nur 10,5
Mill. Rmk. im Juni ſind im Juli 173,98 Mill. Rmk. auf dem inländi=
ſchen
Kapitalmarkt plaeiert worden, und zwar entfällt der größte Teil
auf Induſtrie=Obligationen, die mit 93,48 Mill. Rmk. nur wenig hinter
der Höchſtſumme von 117,85 Mill. Rmk. im April zurückbleiben.
Der Stand der Reben Anfang Auguſt 1926. Für die Reben iſt die
Juliwitterung zumeiſt nicht günſtig geweſen. Die Blüte hatte ſich zu=
nächſt
ſtark verzögert und wurde dann durch die Hitze und ſchwüle Luft
zu ſchnell beendet, ſodaß in allen Weinbaugebieten die Fruchtanſätze in
großen Mengen abfielen. Die gleiche Erſcheinung führte im Jahre
1923 zu einer völligen Mißernte. Von den Ortsvorſtehern der Wein=
gemeinden
werden die Reben (nach den Noten 1: ſehr gut, 2: gut,
3: mittel, 4: gering, 5: ſehr gering) nicht befriedigend beurteilt, wie
aus den folgenden Ziffern zu erſehen iſt: Rheingaugebiet: Auguſt
Note 4,0 (Anfang Juli 2,8), übriges Rheingebiet 4,0 (3,4), Nahegebiet
4,0 (3,5), Moſel=, Saar= und Ruwergebiet 3,7 (3,3), Ahrgebiet 4,0 (3,7),
alle übrigen Weinbaugebiete 3,5 (3,1); Staat 1926: 3,8 (3,3), 1925: 2,7
(2,5). Die Staatsnote mit 3,8 entſpricht genau dem traurigen Weinjahr
1923, und es iſt wohl kaum mit einer merklichen Beſſerung zu rechnen,
da die Reben in ziemlich großem Umfang von Peronoſpora und Oidium
trotz ſtärkſter Abwehrmittel befallen ſind. Auch die Motten des Sauer=
wurms
treten häufig euf.
J.=G.=Farbeninduſtrie Deutſche Gaſolin=A.=G. Die früher zum
Stinnes=Konzern gehörige Mineralölraffinerie Emmerich, die bekannt=
lich
mir den geſamten Oelintereſſen der Stinnes G. m. b. H. an die
J.=Gſ.=Farbeninduſtrie übergegangen und der Abteilung Badiſche Ani=
lin
= und Sodafabriken angegliedert worden war, wird von der Deutſchen
Gaſolin=A.=G. weiter betrieben werden. Die Geſellſchaft firmiert nun=
mehr
: Deutſche Gaſolin=A.=G Fabrikbetrieb Emmerich. Die Zentrale
für den ſüdlichen Bezirk befindet ſich bekanntlich in Mannheim.
Helvetia Konſervenfabrik Groß=Gerau A.=G., Groß Gerau. Die im
abgelaufenen Geſchäftsjahr bei der Geſellſchaft eingetretene Unterbilanz
macht eine finanzielle Sanierung notwendig. Die Verwaltung wird da=
her
in der bevorſtehenden o. H.V., die in München ſtattfindet, beantragen,
das Grundkapital durch Zuſammenlegen der Aktien im Verhältnis von
2:1 von 4 Mill. Rm. auf 2 Mill. Rm. herabzuſetzen. Außerdem ſoll der
Anfangsbuchſtabe C* im Wort Conſervenfabrik durch den Buchſtaben
K erſetzt werden.
Rheiniſche Elektrizitäts A. G.. Mannheim. Die Geſellſchaft ſteht in
ziemlich weit gediehenen Verhan ugen mit der Rheiniſch= Weſt=
fäliſchen
Elektrizitätswerk A.G. in Eſſen zu Zwecken
eines engeren freundſchaftlichen Verhältniſſes. Die Rheiniſch= Weſtfüi=
ſchen
Elektrizitätswerke haben von der Rheag zu Bedingungen, die als
günſtig zu bezeichnen ſeien, einige Beteiligungen übernommen. Die bei=
den
Geſellſchaften werden gegenſeitig Vorſtandsmitglieder in die Auf=
ſichtsräte
entſenden. Offenſichtlich ſteht die Transaktion im Zuſammen=
hang
mit der zur Zeit im Gange befindlichen Ausdehnung des Stark=
ſtromnetzes
der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerke in Süd=
deutſchland
.
Schließung der ausländifchen Handelskammern in der Türkeil Der
Konſtantinopeler Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, die Nach=
richt
, daß die türkiſche Regierung beabſichtige, alle ausländiſchem. Han=
delskammern
, zu ſchließen, werde beſtätigt. Die Veröffentlichung des
betreffenden Nundſchreibens werde demnächſt erwartet. Dieſe Frage
werde Gegenſtand eines entſchiedenen gemeinſamen Proteſts der in Kon=
ſtantinopel
beglaubigten ausländifchen Diplomaten bilden. Die Mor=
ning
Poſt berichtet aus Konſtantinopel, augenblicklich zögere die tür=
kiſche
Handelsleitung noch, die Verfügung, die auf die vier beſtehenden
Kammern engliſche, amerikaniſche, franzöſiſche und italieniſche
Anwendung finden würde, in Kraft zu fetzen. Die Amerikaner er=
klärten
, daß ſie angeſichts ihrer dort abnehmenden Handelsintereſſen
nicht auf der Beibehaltung ihrer Kammer beſtehen würden. Dem
dir lomatiſchen Korrefpondenten des Daily Telegraph zufolge richte ſich
dieſe beabſichtigte Maßnahme der türkiſchen Regierung in der Haupt=
ſache
gegen die engliſche, italieniſche und griechiſche Schiffahrt. Eine der
Hauptbeſtrebungen Angoras ſei die Schaffung einer national=türkiſchen
Handelsflotte. Der britiſche Handel und die britiſche Schiffahrt würden
vielleicht durch die neue Verfügung beſonders hart betroffen werden.
Es fei bedauerlich, daß der letzte politiſche engliſch=türkiſche Vertrag
über Moſſuk nicht durch ein Handels= und Schiffahrtsabkommen in der
Art des deutfch=türkiſchen ergänzt würde.

Staatspapiere
s)Deutſche.
5½ Reichsanleihe / 0.51
4% Reichsanleihe
3½%
8%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½ TVundV R.-
Schatz
4½HH.-HX.
4% D. Schutzgb.. . ./ 5.77
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ.
3½%
3%
4BBaden, alt .../ 0.42
3½½
38 1896
4½ Bayern ......
3½½- ...../ 0.48
3%

8-16% Heſſ. unt. 28
4½
3½F. .."
49 Bürtt, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914/ 38
2%.L. Inv. 1914 / 38
½½ 1898
6.25
4½½ 1902
4
6
Bulg. Tabak 120
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913/ 4.5
Ll. ZSſt. Schatz 14

0.45

0.462
0.45
0.47

5
41/s% Silberr..
2 einh. R.(kon.
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
4½ am.konv.
am.05
2o

4% Türk. (Adm.,03
% (Bagd.) I
Gagd.III
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913

42o
4e

4½% St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
3% Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche

5½ Mex.am. inn.
5% äuß. 99
4½ Gold. 04
konſ. inn
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas.

Sachwert= Schuld=
verſchreibunge
:
Mir Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932/ 99.5
30.0.193 / 98.25
82 Frt.=Gyp.=B.
Goldpfdbr. R.1. 98
8% Frkf. 6yp.-Bk.=
Reihe 2/ 98
5% Frf. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2/ 83
Em. 3 99.

4

8.25

15.75
4.4
7.20

195
13.75

19.25
19.40
18.25
2.5
223,

45.75
29

725 Neck. A8. Gld23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd.24
52 Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G. II
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggen . 23
2 Mannh. Stadt=
Kohl ... . . . . . 23
6 Offenb. Holz../ 19.55
5% Pfälziſche=Hpp.
Br. Glo 24
5% Pr. Kaliw.
59 Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. 6d. 24
5 % Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=byp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr Handelsb
Bayr. Hyp. u. Wechi
Frtf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk...
Meining. Hyp.=Bk
Pfälz.Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bt.
Rhein. Hyp.=B. .."
Sudd. Bodenkr. . .
Württ. Hhp.=B...

98
98.5

16.6
12.4
2.18
13.5

R.4
5.7

3.23
2.05

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5½ Oſt. Südb. (9.)
2,6%0 Alte
2,6% Neue
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885...
3%Oſt. Erg. Netz
4½ Rud. Silber..
4½ Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. II.
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½½
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk. ..

Bk.f. Brauind. ..
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=.Wch.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Brivato.
Darmſt. u. Nat.=Br.
Deutſhe Bank ..."
D. Eff. u. W8hſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Bereins=Vk.
Disk.=Geſellſ.h. . ..
Dresdener Br.... .
Frankf. B. ... ..

7.30
45

5.10
4
13.75
13.70
13,
18:
19
18.9
237
25.5

Frkf. Bidbr.Bl.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant .
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Zergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg .. .
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw...

Harp. Bergb..

Jlſe Bergb.
Genußſchein. . .
Kali=Aſchersleb .."
Kali Salzoctfurt.
Kalt. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Munnesm.=Röhr

Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ.Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.

Bhönix=Bergb
Ryein. Braunk.
Ryein. Stahlw.
Rombah. Hütte
A. Riebex Nontan
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte

35
134.5
143
7.20
118.23
182.5
12;
123
131
5.20

155
98.1
162.5
135.5
183.5
153
143
114.5
147.75

Mainz Atie
S höfferhof (Bind.)
S hwarz=Stor hen
Werger
:
Akkum Berlin.
Adler & Oppenh.
Aolerw. (v. Rieger!
A. E. G. Stamm
6% A. E. G. Vzg. 4
5%A. E. G. B1y.B
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ../ 47.5
Bayr. Soiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Lement Heidelb.
Tement. Karlſtadt
Tement. Lothr.
Chem. Albert.. ...
Chem Brockh.
Chem. Milch.
Duimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erosl
D. G. u. Silb. S heid
Dingler Maſch.
Dreso. S hnellpr
Dürrkopp ..
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff E W
Eiſenw. Kaiſerst.
Eiſenw. 2. Neyer
El. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Ba0, Wolle.
Emag
Emarl. Ulrich
Enzinger Werke..

238
125
132
85
151
83
72.33
123
14
103
46
53.5
144.5
72
3.
129.75

Ke
Ettlinger Soinn..
Faber Bleiſtift..."
Faber & S hleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmeh Jetter
Feiſt. Sekt
Frankfurter Ga3
Frankfurter Hof...
Frkf.=N. Pok.u. B.
Fuh3 Baggon.
Beiling & Cie.
Hermania Linol. . .
Belſenk. Gußſt. . . .
Boldſchmidt, Th.. .
Hotha Waggon .."
Breffenius
Britzner, Maſch.. . .
Brän & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf..
Hammerſen
Hanfv. Füſſen
hartm & Braun
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur.
hindrichz=Aufferm.)
Hirſh Kupfer
doh=Tiefbau
Holzmann ..
Hotzverk. Ind.
5yorom Breslau
fnay
funghans
Eun ay Kriie
Ririsruger Kaſch
Karſtadt R.
Llein. Sh. & Becke
Knorr, Heilbronn
Konſero. Braun ..
Kraus, Lokon .
Tahmeyer .. .. . .."
Zeh. Augsburg..

Vieen Meie
Spicharz
Lingel S hug v..
Löhnberg Nühle
Lud vig3h. Bilfm.
Lüvenſ heiv Metal
Luther, Mühlenb
Lux Fnduitrie
Rrinkraft Höhr
Netillgef. Fckf. ...
Neger. Dr. Paul
Miag. Müihlen6..
Moenas Stamn . ."
Motorenf. Deutz
Notorenf. Oberurſ.
Reckar). Fahrz.
Neckarw. Ezlingen.
Beters Union
Pfälz. Nig. Kayſer
Bhilippz. .
Borzellan Weſſel
Brometh. Frkf
Rein. Bebb. cS hall
Rhein. Elektr.
Ryein. Retall-
Rürforth .
Rütgerswerke
S hleusner
Shneid & Hanau.
S hnellpr Frank.
Shramn Laxkf.
Shrift Stenve

23
42.5
92
55.5
154.75
147.25

43.75
59
110
85.5
5)
3o
53
83
132.5
31

Ver. d. Olfor. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bin.=Frkſ.
Vinſel=Nürnberg..
Ultramarin
Zelltoff Berl
Vogtl. Maſch.
Voigt e Haeffner
Volthom. Seil
Wayß & Freytag
Wegelin Rußfbr..
Fellſt. Waldhof
Zuckerſ. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenty
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgar

Eransport= und
Berſi herungs=Akt.
A. Dr. Eiſenbahn."
Dt. Eiſenb.=Geſ.
EEl. Ho hbayn=BerI.
S hantung E.B.
Süoo. Eiienb.=Geſ.
Hapag
Noroo. Lloho

68.51
88½,
66
70
148
98
60
95
54
116
109
166.75
84
75.25
83.75
107
84.75

120
164.25
155.75

Frkf. Allg. Ver 93.5
Feinkong Rückv.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Dieſstag, den 10.

1926

Nummer 220

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 9. Auguſt. Die Haltung an der
ſhieutigen Produktenbörſe war außerordentlich abgeſchwächt. In alter
Ernte war faſt kaum noch etwas angeboten. Die Qualität der neuen
Ernte läßt zu wünſchen übrig, ſo daß die Intereſſenten nicht geneigt
ſind, die gleichen Preiſe wie für alte Ware zu zahlen. Die Folge waren
auch heute wieder größere Preisrückgänge. Weizen z. B. wurde mit
28.5029.00 gehandelt und für Roggen legte man nicht mehr als 19.75
an. Auch die Mehle und die Kleien gaben ſtark im Preiſe nach. Preiſe:
Weizen, neue Ernte 28.5029.00, Roggen, neue Ernte 19.75, Hafer, ausl.
20.5022.00, Mais 18.2518.50, Weizenmehl 42.0042.75, Roggenmehl
30.00. Weizenkleie 8.75, Roggenkleie 10.50, Erbſen 32.0048.00, Linſen
45.0075.00, Heu, neue Ernte 7.007.50, Weizen= und Roggenſtroh, alt
5.506.00, neu 3.504.00, Treber 15.25. Es wurden bei infolge des
günſtigen Erntewetters für Getreide befeſtigter Tendenz für Wetterauer
Kartoffeln notiert: gelbfleiſchige 3.803.90, weißſchalige 3.603.70 Mk.
für je 59 Kilo.
Berliner Produktenbericht vom 9. Auguſt. Der Berliner Markt
eröffnete bei Wochenbeginn ſehr ruhig bei wenig veränderten Kurſen.
Für Weizen war größeres Angebot in ſchnell lieferbarer Ware vor=
handen
, doch iſt die Kaufluſt ſehr vorſichtig. Noggen im Gegenſatz dazu
knapp offeriert. Die Umſätze des Lieferverkehrs bewegten ſich heute
bei kaum veränderten Preiſen in ſehr kleinen Grenzen. Futtergetreide
iſt immer noch ruhig. Auch Halmfrüchte für das Braugewerbe bleiben
ſtill. Das Mehlgeſchäft hat ſich im großen und ganzen wenig verändert.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 9. Auguſt. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren und wurden für 50 Kilo Lebendgewicht bezahlt: 265
Ochſen, 2860, 182 Bullen, 3352, 734 Kühe und Rinder, Kühe 1347,
gering genährtes Jungvieh 62, 642 Kälber, 5278, 66 Schafe, 3546,
W70 Schweine, 7086, 44 Schlachtpferde, 50150 Mk. pro Stück, Ar=
beitspferde
notierten 8001400 Mark pro Stück. Marktverlauf mit
Großvieh mittelmäßig, geräumt, mit Kälbern mittelmäßig, ausverkauft,
mit Schweinen lebhaft, geräumt, mit Pferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. Auguſt. Der Auftrieb beſtand heute
aus 425 Ochſen, 67 Bullen, 948 Färſen und Kühen, 583 Kälbern, 70
Schafen und 3483 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Haupt=
marktes
der vergangenen Woche war der heutige in Ochſen unverändert,

ebenſo in Bullen, Färſen und Kühe waren 200 weniger anweſend, nuch
Kälber und Schweine hatten einen Minderantrieb von je 100 Stück.
Bezahlt wurde per Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 6063,
b) 5259, c) 4450; Bullen a) 5055, b) 4550; Färſen und Kühe
a) 6063, h) 5358, c1) 4859, c2) 4252, d) 3042 und e) 1929;
Schafe a) 4550, b) 3644; Kälber b) 7277, c) 6271, d) 5261,
e) 4050. Schweine im Gewicht von 160200 Pfd. 8486, unter 160
Pfd. 7983, von 200240 Pfd. und von 240300 Pfd. 8386, über
3 Zentner 8284, und Sauen und Eber 7075. Verglichen mit den
Preiſen des Hauptmarktes vom 2. Auguſt waren Ochſen Bullen und
Färſen und Kühe 1 bis 2 Mark teurer. Marktverlauf: Rinder werden
bei ruhigem, Kälber und Schafe bei mäßig regem Geſchäft und Schweine
bei regem Geſchäft ausverkauft. Die Fleiſcharoßhandelspreiſe wurden
wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 109109, Ochſenfleiſch 2. Qual. 8595,
Bullenfleiſch 90, Kuhfleiſch 1. Qual. 7080, 2. Qual. 5565, 3. Qual.
3545, Kalbfleiſch 8595, Hammelfleiſch 9296, Schweinefleiſch 105
bis 110, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 53 und Hinterviertel
61 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 9. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt verlief in feſter Haltung auf höhere
Kabelmeldungen und ungünſtige Meldungen aus Rußland. Zur Befe=
ſtigung
trug ferner die wöchentliche Statiſtik bei, ſo daß die Termine
2 Cent über der letzten Notierung ſchließen konnten.
Mais: Meldungen von Hitze= und Dürreſchäden gaben dem Markt
im Anfangsverkehr ein feſtes Ausſehen. Gegen Schluß trat auf Mel=
dungen
von wohltuenden Niederſchlägen aus den Maisgebieten eine
leichte Abſchwächung ein, doch zeigten die Termine noch Aufbeſſerungen
bis 1½ Cent.
Hafer: Auch dieſer Markt zeigte heute eine freundlichere Haltung,
ſo daß die Termine etwas anziehen konnten.
Baumwolle: Nach ſtetigem Beginn trat nach Veröffentlichung des
baiſſegünſtigen Wochenberichts eine ſtarke Verflauung ein. Es wurden
umfangreiche Zwangsverkäufe vorgenommen. Außerdem trafen gün=
ſtige
Witterungsberichte aus den atlantiſchen Staaten ein, ſo daß die
Termine 50 bis 60 Punkte verloren.
Kaffee: Der Markt verlief in feſter Haltung auf höhere braſilia=
niſche
Forderungen. Die Termine gewannen 1520 Punkte.
Zucker: Nach abgeſchwächtem Beginn trat auf gute Abrufe der
Raffinerien eine Erholung ein.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſchen Leiſtungen an Reparationshüttenkoks für Frankreich
haben ſich im Juli 1926 auf 239 248 (gegenüber 227 500 Tonnen im
Juni) geſtellt.
Am 7. ds Mts. iſt in Tokio ein deutſch=japaniſches Farbſtoffabkom=
men
unterzeichnet worden. Damit iſt ein weſentlicher Fortſchritt in den
deutſch=japaniſchen Handelsvertragsverhandlungen erzielt worden.
Ein aus den wichtigſten deutſchen Banken beſtehendes Konſortium
veröffentlicht nunmehr eine Zeichnungsaufforderung auf die zweite
Folge der 6½proz. Schatzanweiſungen der Deutſchen Reichspoſt. Der
Zeichnungspreis beträgt 99½ Prozent. Die Zeichnungen werden in der
Zeit vom 9. bis 14. Auguſt angenommen, vorzeitiger Schluß bleibt vor=
behalten
.
Für die in der Zeit vom 29. Oktober bis 7. November ſtattfindende
Deutſche Automobil=Ausſtellung Berlin 1926 ſollen bereits Mitte ds.
Mts. die Stände unter den Ausſtellern verloſt werden. Nicht nur im
Inland, ſondern auch im Ausland wird der Ausſtellung reges Inter=
eſſe
entgegengebracht.
Laut Uſine hat ſich die franzöſiſche Eiſen=Produktion im erſten
Halbjahr 1926 ſtark erhöht.
Wie aus Regierungskreiſen verlautet, ſieht das Reorganiſations=
programm
der belgiſchen Eiſenbahnen die Elektrifizierung der wichtig=
ſten
Strecken, und zwar zunächſt der Strecke Herbesthal-Lüttich
Brüſſel und BrüſſelMechelnAntwerpen vor. Die Arbeiten ſellen
deutſchen Firmen übertragen und auf Reparationskonto ausgeführt
werden.
Auf dem Inſtitut für Zolitik in Williamſtown teilte J. Irvine mit,
daß England ein Verfahren entwickelt habe, mit deſſen Hilfe man Pe=
troleumerſatz
aus Schiefer gewinnen könne.
Das polniſche Tabaksmonopol hat in ſeinem zweiten Geſchäftsjahr
1925/26 Einnahmen in Höhe von 221,1 Mill. Zloty gegenüber 168,5
Mill. Bloty in 1924/25 erzielt. 1923/24 hatten die Tabakſteuer und die
Einnahmen aus ſtaatseigenen Fabriken 82,7 Mill. Zloty erbracht.
Die Petroleumbohrungen der Anglo=Perſian Oil Co. Ltd. auf Arde=
nizza
in Albanien ſind bis zu einer Tiefe von 880 Meter erfolglos ge=
blieben
. Dagegen iſt bei einer Bohrung in der Nähe des Ortes Patos
in der Präfektur Valona, 20 Kilometer von Ardenizza, die erſte albani=
ſche
Petroleumſtelle in einer Tiefe von 272 Meter entdeckt worden.
Aus Chicago wird eine Abſchwächung für Gaſolin gemeldet.

DEUTSCHE RANK

Bezugsangebot von RM 40000000 Aktien
Die auf Grund des Beschlusses unserer Generalversammlung vom 20. März 1922
ausgegebenen, auf RM 40000 000 umgestellten Aktien werden hierdurch unserer
Aktionären zum Bezuge angeboten.

Das Bezugsrecht ist bei Vermeidung des Ausschlußes in der Zeit
bis zum 30. August 1926 einschließlich
auszuüben und zwar

in Berlin bei der Deutschen Bank,
Aachen, Amsterdam, Arnstadt, Augsburg, Bamberg, Barmen, Beuthen
0.-S., Bielefeld, Bochum, Braunschweig, Bremen, Breslau, Cassel
Celle, Chemnitz, Danzig, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Düsseldorf,
Duisburg, Elberfeld. Erfurt, Essen, Frankfurt a. M., Fürth j. B.,
Gelsenkuchen, M.-Gladbach, Gleiwitz, Görlitz, Gotha, Hagenau i. W.
Halle, Hamburg, Hameln, Hannover, Harburg, Heilbronn, Hirschberg
Kattowitz, Koblenz, Köln, Königsberg, Konstautinopel, Krefeld,
Leipzig, Liegnitz, Lüneburg, Magdeburg, Mainz, Meißen, Mühlhausen
i. Thur., Mülheim-Ruhr, München, Münster i. W., Nürnberg, Ober
hausen, Recklinghausen, Regensburg, Remscheid, Reutlingen. Saar=
brücken
, Siegen, Sofia, Stettin, Stuttgart, Trier, Ulm, Weimar,
Wesermünde, Wiesbaden, Würzburg,

bei den Filialen der Deutschen Bank, außerdem
in Düsseldorf bei dem Bankhause C. G. Trinkaus,

Lazard Spever-Ellissen,
Frankfurt a. M.

Jacob S. H. Stern,
Gebrüder Sulzbach,
der Hildesheimer Bank,
in Hildesheim
dem Bankhause Deichmann & Co.,
Köln
der Niederlausitzer Bank Aktiengesellschaft,
Kottbus

Mannheim
Rheinischen Creditbank,

München
Baverischen Vereinsbank,
Oldenburg
Oldenburgischen Spar- und Leih-Bank,
Schwerin
Meklenburgische Depositen- und Wechselbank
während der üblichen Geschäftsstunden
Zwecks Ausübung des Bezugsrechts sind die Mäntel der alten Aktien in Be
gleitung eines doppelt ausgefertigten Anmeldescheins mit Nummernverzeichnis wo
für die bei den Bezugsstellen erhältlichen Formulare zu verwenden sind, einzu reichen.
Di Bezug erfolgt bei der Deutschen Bank und ihren Niederlassungen sowie an den
Sccaltern der sonstigen Bezugsstellen provisionsfrei, Soweit bei letzteren die Aus-
übzung
des Bezugsrechts nicht am Schalter erfolgt, wird die übliche Bezugsprovision
in AAnrechnung gebracht.
Auf je RM 3000 alte Aktien können RM 1000 der angebotenen Aktien mi
Dipidendenscheinen für 1926 zum Kurse von 150% zuzüglich Börsenumsatzsteuer be
zogen werden. Bei Ausübung des Bezugsrechts ist der Bezugspreis von 1500, und die
Biſrsenumsatzsteuer in entrichten. Die Bezugsstellen sind bereit, den An- und Verkauf
von Bezugsrechten zu vermitteln.
Die zum Bezuge angebotenen Aktien sind ausgefertigt in Stück 4000 Urkunden
über je 50 Aktien zu RM 100 und 20000 Urkunden über je 10 Aktien zu RM. 100.
Gegen Rückgabe der von den Bezugsstellen ausgestellten Kassenguittung übel
den vorgenommenen Bezug erfolgt die Aushändigung der Aktienurkunden nach deren
Fertigstellung. Zur Prüfung der Legitimation des Vorzeigers der ODuittung sind die
Bezzugsstellen berechtigt, aber nicht verpflichtet.
Berlin, im August 1926.
Deutsche Bank
Michalonski
WEut5z6)
Paul Milington-Herrmann

Ferkel und

ſtehen ab Mittwoch zum Verkauf
Heinrich Lengfelder
Inh. Bernhard Lengfelder (*20749
Vieh=Handlung und Vieh=Agentur
Dyrmſtadt, Frankfurterſtr. 90. Teleph. 1153

Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Firm
Lſauer & Co., Geſellſchaft mit be=
ſhränkter
Haftpflicht in Liquida=
thon
in Darmſtadt, iſt heute am 5. Aug.
1:R26, mittags 12 Uhr, das Konkursver=
fedyren
eröffnet worden. Der Amtsge=
rightstaxator
L. Raab in Darmſtadt iſt
z um Konkursverwalter ernannt. Offener
2 frreſt mit Anzeigefriſt und Forderungs=
anmeldefriſt
ſind bis zum 21. September
1B26 beſtimmt. Erſte Gläubigerver=
ſehmmlung
auf den gleichen Tag vor=
pnittags
9 Uhr vor dem unterzeichneten
Cherichte, Zimmer 228, und allgemeiner
Phrüfungstermin auf Dienstag, den
9. November 1926, vormitt. 9 Uhr,
da ſelbſt.
Darmſtadt, den 5. Aug. 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I. (11503

In das Handelsregiſter, Abteilung A,
iſſt bei der Firma Karl Knöll in Klein=
Imſtadt (Nr. 106 des Regiſters) am
d. Auguſt 1926 folgendes eingetragen
Xvorden: Die Firma iſt erloſchen.
Groß=Umſtadt, den 6. Aug. 1926.
Heſſiſches Amtsgericht. (11513

Am
Verfassungstage
ſind unſere Geſchäftsräume
geschlossen.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe für
die Landgemeinden des Kreiſes
Darmſtadt.
(11543
Georg Feh XVI., I. Vorſitzender.

Am Donnerstag, den 12. Auguſt
1926, nachm. 2, Uhr, kommen im
ſtädt. Verſteigerungslokal, Ecke Die=
burger
= und Mühlſtraße (früheres
Militärlazarett) nachſtehende Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
zur Verſteigerung:
(st11535
1 Speiſezimmer, dunkel eichen. 1 Da
menſchreibzimmer, hell birken, 1 Vi=
trine
, 1 Bücherſchrank, dunkel eichen
1 Diplomaten=Schreibtiſch mit Seſſel,
dunkel eichen, 2 Kleiderſchränke, ein=
und zweitür., 1 Tiſch, 1 Serviertiſch mit
2 Hockern und 3 Stühlen, 1 Schlaf=
diwan
ohne Decke, 1 Büchergeſtell, 4teil.,
hell eichen, 1 echter Perſerteppich, Größe
3X1, m. Ferner: mehrere Dutzend
ſilberne Eßbeſtecke, Mokka= und Kaffee=
löffel
, 1 ſchwerſilbernes Tablett mit
Kaffee=, Milch= und Teekanne, 1 Kriſtall=
ſchale
, blau=weiß, und Kriſtallgläſer,
1 Dutzend Bowlegläſer, Kriſtall, 10
Waſſergläſer, Kriſtall, 1 Dutz. Deſſert=
meſſer
und Gabeln in Silber, desgl.
Löffel, 1 ſilberner Pokal und desgl.
Becher, 1 echte, blau mit Gold ge=
malte
Altwien=Blumenvaſe.
Darmſtadt, den 9. Aug. 1926.
Dörr
ſtädtiſcher Pfandmeiſter.

Einträge in das Handelsregiſter: Ab=
teilung
4: Am 31. Juli 1926 hinſichtlich
der Firma: Richard Jung, Darm=
ſtadt
: Ernſt Jung, Kaufmann in Darm=
ſtadt
, iſt zum Prokuriſten beſtellt. Am
2. Auguſt 1926 hinſichtlich der Firma:
Brauerei Wilhelm Rummel, Darm=
ſtadt
: Wilhelm Rummel ſen. iſt aus der
Beſellſchaft ausgeſchieden und gleichzeitig
iſt Heinrich Rummel, früher Kaufmann,
jetzt Bierbrauereibeſitzer in Darmſtadt,
in die Geſellſchaft als perſönlich haften=
der
Geſellſchafter eingetreten, mit dem
ſie fortgeſetzt iſt. Die Prokura des Hein=
rich
Rummel, Kaufmann in Darmſtadt,
iſt erloſchen. Wilhelm Rummel ſen.,
früher Bierbrauereibeſitzer, jetzt Rentner
in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten be=
ſtellt
. Am 3. Auguſt 1926 hinſichtlich
der Firma: Ferdinand Wolff, Darm=
ſtadt
: Die Prokura der Richard Wolff
Ehefrau Amalie genannt Alice ge=
borene
Fröhlich in Darmſtadt, iſt er=
loſchen
. Die Firma iſt erloſchen. Am
4. Auguſt 1926 hinſichtlich der Firma:
E. Merck, Darmſtadt: Kaufmann
Richard Hinrich Heitmann in Darmſtadt
iſt zum Geſamtprokuriſten beſtellt derart,
daß er mit einem anderen Geſamtpro=
kuriſten
zur Zeichnung der Firma be=
rechtigt
iſt. Abteilung B: Am 31. Juli
1926 hinſichtlich der Firma: Darm=
ſtädter
Werkſtätten= Aktiengeſell=
ſchaft
für Möbelfabrikation, Darm=
ſtadt
: Die Generalverſammlung vom
29. November 1924 hat die Umſtellung
des Grundkapitals auf 200000 Reichs=
mark
und Aenderung des Geſellſchafts=
vertrags
beſchloſſen. Die Umſtellung iſt
erfolgt. Das Grundkapital iſt in 10000
auf den Inhaber lautende Aktien zu je
20 Reichsmark eingeteilt. Am 3. Auguſt
1926 hinſichtlich der Firma: Süddeutſche
Eiſenbahn=Geſellſchaft, Darmſtadt:
Rechtsanwalt Arthur Zweigert in Eſſen
iſt zum Prokuriſten beſtellt in der Weiſe,
daß er berechtigt iſt, die Firma entweder
mit einem Vorſtandsmitgliede oder mit
einem Prokuriſten zu zeichnen. Die dem
Zetriebsdirektor Franz Riedel in Eſſen
erteilte Prokura wird, dahin umgewan=
delt
, daß er berechtigt iſt, die Firma
entweder mit einem Vorſtandsmitgliede
oder mit einem Prokuriſten zu zeichnen.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1926.
Amtsgericht I. (11504

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Nummer 220

Dienstag, den 10. Anguff 1936

Seite 13

Wildgraf Hubertus.

Roman von Peter Fides.

16)

(Nachdruck verboten)

Ich will Ihnen alles ſagen alles! In den Kronen der
Kiefern raunte und rauſchte der Wind, leiſe, loſe fielen verein=
zelte
Flocken hernieder im Taumelflug auf die weiche, weiße
Decke, unter der Myriaden von Keimen einem neuen Leben ent=
gegenſchlummerten
.
Hubertus hatte geendet:
Ich bin ein einſamer Mann geworden, einſam und ver=
bittert
. Der Glauben meiner Kindheit iſt mir verloren gegangen,
und manchmal, wenn wir der Alldag grau in grau erſchien, wenn
ich in langen, bangen Nächten wach lag, da kam wir wohl der
Gedanke, daß es beſſer ſei, ſo ein verfehltes Daſein auszulöſchen
nur ein kleiner Druck am Abzug, und alles Grübeln, alles
Wünſchen, Hoffen und Entſagen hätte ein Ende.
Nein! Nein! Das das dürfen Sie nicht! Deliane ſah
zu ihm auf, wie ein Zittern lief es über den ſchlanken Körper.
Er lächelte ein wüdes, wehes Lächeln. Seien ſie unbeſorgt,
gnädiges Fräulein, feig bin ich nicht, und Selbſtmord iſt Fahnen=
flucht
vor dem Leben
Iſt Sünde!
Sünde?"
Durch das tiefe Schweigen des ſindenden Winterabends
kamen, vom Winde halb verweht, ernſte, ſeierliche Klänge, das
Klingen der Glocken
Lia hatte die Hände verſchlungen:
Es gibt nur einen Halt im Leben: der Glaube am einen
gütigen Gott, einen Vater unſer aller, der die Geſchicke ſeiner
Kinder lemkt, der auch dann bei uns iſt, wenn es Nacht wird,
wenn kein Licht auf unſerem Wege ſcheint. Ich bin bloß ein ein=
faches
Mädel, aber alle Weisheit, alles Wiſſen der Welt möchte
ich nicht eintauſchen für den Frieden Gottes. In Delianes
Augen ſtand ein ſeltſamer Glanz, ein Leuchten, als blicke ſie in
ferne Weiten, und wie ein Selbſtgeſpräch war es als ſie fort=
fuhr
: Wie mein lieber, guter Vater ſtarb, da rief er mich kurz
vor ſeinem Ende zu ſich: Nun ſinge wr noch eimmal meim Lieb=
lingslied
, Kind! Da bin ich himübergegangen an das alte Kla=
vier
, und habe geſungen, die Noten konnte ich nicht mehr erkennen,
ober ich wußte ja die Melodie auch ſo:

Harre meine Seele harre des Herrn,
Alles ihm befehle, hilft er doch ſo gern!
Wenn alles bricht, Gott verläßt dich nicht,
Größer als der Helfer iſt die Not ja nicht!
Die Stimme brach ihr, ein Schluchzen
Fräulein! Liebes, liebes, gnädiges Fräulein! Egede zog
das junge Mädchen an ſich, ſtrich ihr mit ſcheuer Liebkoſung, wie
ein Bruder, über das goldſchimmernde Haar. Ach bitte Sie
dürfen nicht traurig ſein, ich kann es nicht ſehen, wenn Sie
weinen!
Mit einer raſchen Bewegung machte ſich Deliane frei, ihr
Geſicht war wie von Purpur überhaucht.
Verzeihen Sie, Herr Graf
Verzeihen? Er lächlte. Ich möchte Ihnen danken,
Sie haben mir mehr gegeben, als Sie ahnen und ich beneide
Sie um Ihren ſtarkem Glauben!
Glauben kann jeder, der mit ehrlichem Herzen Gott ſucht,
man muß ſich nur in ſeine Hände geben und ſagen: Dein Wille
geſchehe!
Das letzte Leuchten des Tages war erloſchen. Auf leiſen,
loſen Schwingen ſank traumesſchwer die heilige Nacht herab und
droben, am Firmament, flimmerte ſchon ein einſames Sternlein,
wie ein tröſtliches Licht, das uns irrenden, wegmüden, ſorge i=

belädenen Menſchen zurufen will: Siehe, hier iſt eine Heunſtatt.
beveitet all denen, die mihſehig und beladen ſind!
Huberzus richtete ſich auf.
Ich ll es verſuchen, wenn wenn Sie wr helfen wol=
len
! Er hielt ihr die Rechte hin, und ohne zu zögernn legte ſie
ihre Aeine Hand hinein ein feſter Druck: Auf gute Kamerad=
ſchaft
.
Sekundenlang ſtanden die beiden jungen Menſ chenEinder
Hand in Hand, Auge in Auge, und hörten nichts als Den Schlag
ihrer Herzen, das ferne Singen und Schwingen der Cſlocken.

J, da bist Du ja Mädel ...
Bis ſich dann Lia frei machte:
Um Himmelswillen wie ſpät iſt es eigentlich?
Egede zog ſeine Uhr. Zehn Minuten uach vier
Oh Gott, dann wird es höchſte Zeit, Onbel wird ſt hon war=
ten
und Gretel und Anm die armen Dinger=
Arm? Er ging neben ihr her. Weshalb?
Ach, Herr Graf, ich weiß nicht, darüber darf ich uvohl nicht
ſprechen
Hubertus lachte: Aha! Ich kann es mir ſchon de mlen, der
geſtvenge Herr Oberförſter hat wohl noch immer nicht Ja und
Amen geſagt?"
Sie wiſſen?
Sogar von Ihrem Herrn Onkel ſelbſt, offen geſagt, ich ver=
ſtehe
ſeine Hartnäckigkeit nicht recht. Voigt und Mer tens ſind
doch zwei famoſe, anſtändige, pflichttreue Menſchen, ſellt en tüchtig
in ihrem Beruf
Aber nur Revierförſter!
Hoho! Egede pfiff leiſe durch die Zähne. Wehr der Wind
daher?! Und plötzlich ſchien er einen Entſchluß gefaßt zu
haben. Gnädiges Fräulein, mit Ihrer Erlaubnis bi gleite ich
Sie bis zur Oberförſterei die vier Leutchen ſollen ihr Glück
haben das iſt dann meine Weihnachtsfreude!
Sie ſah ihn ganz erſtaunt an.
Ja, aber wieſo? Ich verſtehe noch nicht recht
Iſt auch gar nicht nötig, in ein paar Stunden werd en Sie’s
wiſſen! Er ſtrahlte über das ganze Geſicht und machte, ſo lange
Schritte, daß Lia alle Mühe hatte, ihm zu folgen.
Durch die Stämme blitzte ein Lichtpünktchen auf, Kſubertus
jahm die Patronen aus dem Drilling und leinte Rino an.

Bitte, gnädiges Fräulein, würden Sie die Liebenswürdig=
keit
haben, vorauszugehen und Ihren Herrn Onkel zu fragen, ob
ich ihn für ein paar Minuten ſprechen kann?
Selbſtverſtändlich, gern, Herr Graf! Wie ein Kätzchen
huſchte das junge Mädchen in den Hausflur und klopfte an die
Tür des Arbeitszimmers.
Onkel!
J, da biſt du ja, Mädel! Der alte Herr tätſchelte ſchmun=
zelnd
Lias Wangen. Und ganz rote Bäckchen haſt du in der
Schneeluft bekommen
Der Herr Graf möchte dich gerne ſprechen, allein!
Waas?! Der Herr Graf?! Stephan ſtellte die lange
Pfeife in das Regal. Wo iſt er denn?
Draußen
Na, hör' mal, Kleine, da hätteft du ihn auch bitten können,
hereinzukommen!
Aber, er wollte ja nicht!
Der Oberförſter knöpfte den Uniformrock zu und ſtakelte
über den dunklen Flur.
Herr Graf, und ich bitte ſehr um Entſchuldigung
Pſcht! Egede legte die Finger auf die Lippen und zog die
Tür hinter ſich zu, dann drehte er den Schlüſſel herum.
Sie müſſen ſchon verzeihen, wenn ich Sie am Weihnachts=
abend
ſtöre, es handelt ſich nämlich um eine Ueberraſchung!
Bitte ſehr, wollen der Herr Graf nicht Platz nehmen?
Stephau bot ſeinem Beſucher einen Stuhl an und nahm die
Kiſte mit Feiertagszigarren aus dem rechten Schreibtiſchfach,
während es ſich Rino vor dem grünen Kachelofen bequem
machte.
Hubertus lehnte ſich zurück.
Lieber, alter Freund, wie lange kennen wir uns nun
ſchon?
Die Krähenfüßchen in dem Geſicht des alten Herrn zuckten.
Herr Graf, zum erſtenmal hab’ ich Sie geſehen, wie Sie grade
vierzehn Tage alt waren, damals war ich noch Hilfsförſter
So ſo, Hilfsförſter, tja man wird älter und avanciert.
Egede machte eine Kunſtpauſe und fragte dann unvermittelt:
Was meinen Sie wohl, wenn ich Vogt und Mertens zu
Oberförſtern ernennen würde?
Zu zu zu Oberförſtern?!
Jawohl, das heißt, Sie behalten natürlich die Oberleitung,
mit entſprechender Gehaltserhöhung und lebenslänglichem
Kontrakt; vom 1. Januar an ſtelle ich ohnehin noch zwei Revier=
förſter
und dier Unterförſter an, aber ſehen Sie, die Geſchichte
hat einen Haken, ein Oberförſter müßte natürlich verhei=
ratet
ſein.
Jetzt ging Stephan plötzlich ein Licht auf! Ein Schnaufen,
wie das Brummen eines in ſeinem ſchönſten Winterſchlaf ge=
ſtörten
Bären:
Ich verſtehe, Herr Graf, das ſoll heißen
Egede legte ſeine Hand auf den Arm des alten Herrn. E8
ſoll heißen, daß heute das Feſt der Liebe iſt, und daß ich Ihr
gutes Herz ſehr genau kenne oder irre ich mich diesmal?
Der Oberförſter war aufgeſprungen.
Nein, Herr Graf, und ich ſehe es ja ſelbſt ein, alſo, die
Mädels laufen herum mit verheulten Augen, muckſchen und
Himmelherrgottſakrament , er hielt erſchreckt inne.
Fluchen Sie nur, das erleichtert, Hubertus lachte. Und
jetzt geſtatten Sie wohl, daß ich einmal telephöniere? Er ging
nach dem Schreibtiſch hinüber und kurbelte an.
Wer dort? Revierförſter Voigt? Hier Graf Egede!
Herr Voigt, der Herr Oberförſter läßt Sie bitten, doch ſofort,
aber ſofort zu ihm zu kommen und bringen Sie gleich Ihren
Kollegen Herrn Mertens mit. Wie meinen Sie? Er iſt
gerade bei Ihnen? Na ſchön Nee, zum Umziehen iſt keine
Zeit, kommen Sie wie Sie ſind! Auf Wiederſehen! Schluß!
Egede legte den Hörer auf den Apparat. (Fortſetzung folgt.)

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