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Nummer 218
Sonntag, den 8. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
jede Verpſtichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonio: Deutſche Bank und Darme
ſtädtei und Natſonalbank.
Die Porbereitung der Genfer Tagung
Am Ende der politiſchen Ferien.
Streſemanns Offenſive. — Briands Antwort
nicht ablehnend. — Die Haupthinderniſſe für
Deutſchlands Völkerbundseintritt.
Mit der kommenden Woche werden die politiſchen Ferien des
Reichskabinettes ihr Ende nehmen. Sie werden zwar an ſich
nur unterbrochen. Das Reichskabinett wird am Verfaſſungstage
faſt vollzählig in Berlin ſein. Eine Reihe von Miniſtern wird
aber nachher den Urlaub fortſetzen. Dagegen wird die
Vor=
bereitung der Genfer Tagung alle Kräfte in Anſpruch
nehmen, ſo daß wir wieder von ſelbſt in den politiſchen
Hoch=
betrieb hineingeleitet werden. Was das Reichskabinett ſonſt
noch zu erledigen hat, iſt nicht allzuviel. Die Lage des
Ar=
beitsmarktes und die Ausgeſtaltung der
Not=
ſtandsarbeiten werden einige Beſchlüſſe erfordern.
Da=
gegen bleibt die endgültige Beſtätigung des
Präſiden=
ten der Reichsbahn immer noch in der Schwebe.
Das Kabinett iſt zwar mit Herrn von Siemens einig. Die
Zu=
ziehung des Reichsverkehrsminiſters bedarf aber der
Zuſtim=
mung des Treuhänders, wozu wieder diplomatiſche
Verhand=
lungen erforderlich ſind, die vermutlich noch einige Wochen in
Anſpruch nehmen. Es iſt alſo anzunehmen, daß dieſes
uner=
freuliche Kapitel innerer Politik jetzt ſchon zum Abſchluß
ge=
bracht wird.
Bleibt die Vorbereitung für Genf mit allem, was in dieſen
Rahmen hineingehört. Der Außenminiſter hat ſeine
Of=
fenſive bereits eröffnet, er wird dem Kabinett darüber
Bericht erſtatten können. Dabei wird er darauf hinweiſen, daß
die Antwort Briands auf unſere
neuvorgetra=
genen Forderungen nicht ablehnend
ausgefal=
len iſt. Frankreich ſcheint bereit zu ſein, einige Regimenter
zu=
rückzuziehen. Es wird auch berichtet, daß ein großer Teil der
Verheirateten der Beſatzungstruppen und Angeſtellten durch
Un=
verheiratete erſetzt werden ſollen, was die Wohnungsnot im
be=
ſetzten Gebiet erleichtern könnte. Aber mit derartigen halben
Zugeſtändniſſen iſt uns nicht gedient. Wir beſtehen darauf, daß
die Zurückſchraubung der Truppen auf die Friedensſtärke
prin=
zipiell anerkannt und durchgeführt wird und zwar, bevor wir in
den Völkerbund eintreten. An dieſer unſerer Auffaſſung hat ſich
nichts geändert. Die Reichsregierung wird auch vermutlich für
Kompromiſſe nicht zu haben ſein. Es kann nicht ſchaden, wenn
das noch einmal in Paris mit aller Deutlichkeit notifiziert wird.
Unſere Stellung gerade hierin iſt ſehr ſtark, ſo daß wir keinen
Grund zur Nachgiebigkeit haben.
Ein Jahr lang haben die Siegerſtaaten Zeit gehabt, die
Ver=
ſprechungen von Locarno zu erfüllen. Tun ſie das nicht, bevor
wir in den Völkerbund eintreten, dann ſteht zu befürchten, daß ſie
in abſehbarer Zeit überhaupt nicht daran denken. Gehen wir
aber nicht in den Völkerbund hinein, falls ſie ihre Verſprechen
nicht halten, dann wird alle Welt volles Verſtändnis dafür haben,
daß wir an den Geiſt von Locarno nicht mehr glauben können,
der ſich nicht einmal ſichtbar in der Herabſetzung überſteigerter
Beſatzungsfriſten ausdrückt. Der Zweck des Locarnovertrages iſt
doch der, daß anſtelle der Gewalt und Macht die Verſtändigung
treten ſoll. Eine ſolche Verſtändigung verlangt aber, daß das
beſetzte Gebiet nicht mehr als Kriegsgebiet, ſondern als Teil des
Deutſchen Reiches anerkannt und behandelt wird.
Vom 1. Januar 1927 an gelten ſür „Frankreich dieſelben
Zölle, wie ſie im deutſch=ſchweizeriſchen Handelsvertrag
vorge=
ſehen ſind.
Für Automobile hat man deutſcherſeits die
Meiſtbegünſtigung zugeſtanden, obwohl die deutſchen
Automobilfabrikanten ſich zunächſt dagegen geſträubt haben. Man
iſt jedoch ſpäter zu der Anſicht gekommen, daß die franzöſiſchen
Wagen der deutſchen Induſtrie keine größere Konkurrenz bereiten
würden wie die amerikaniſchen Fordwagen. Außerdem genießt
auch bei der Meiſtbegünſtigung die deutſche Automobilinduſtrie
nach Anſicht von amtlichen Stellen einen genügenden Zollſchutz.
Für Textilien ſind im jetzigen Proviſorium überhaupt
keine Beſtimmungen getroffen worden, weder für
deutſche noch für franzöſiſche Textilien. Dieſe Frage wird daher
bei den Verhandlungen über den endgültigen Wirtſchaftsvertrag
eine große Rolle ſpielen.
Für den größten Teil der deutſchen Induſtrien ſind nicht
unerhebliche Vorteile erreicht worden, ſo z. B. für die
elektro=
techniſche, Maſchinen= und chemiſche Induſtrie. Auch Leder,
Spiel= und Bijouteriewaren ſind gut weggekommen. Im
Ab=
kommen ſelber iſt beſtimmt, daß für die im Abkommen
genann=
ten Waren weder Ein= noch Ausfuhrverbote erlaſſen werden
können.
Neuer Stillſtand in den deutſch=polniſchen
Wirtſchaftsverhandlungen.
* Berlin, 7. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die polniſche Handelsdelegation übergab am Samstag den
deutſchen Unterhändlern den Wortlaut des polniſchen
Nieder=
laſſungsgeſetzes, der jetzt deutſcherſeits zunächſt einmal
durch=
gearbeitet werden muß, was eine gewiſſe Zeit in Anſpruch
nimmt. Dazu kommt, daß ſchon in kurzer Zeit bei den
deutſch=
polniſchen Verhandlungen eine große Sommerpauſe eintreten
wird, durch die die Verhandlungen auch wieder bis zum Herbſt
hinein verzögert werden. Damit iſt eingetreten, was bereits
vor=
auszuſehen war, nämlich, daß wegen der zahlreichen
Schwierig=
keiten infolge der Haltung Polens die Verhandlungen
einen außerordentlich ſchleppenden Gang
neh=
men werden und daß man für die nächſte Zeit auf keine
Einigung rechnen kann.
Erhöhte kommaniſtiſche Aktivität.
* Berlin, 7. Aug. (Priv.=Tel.)
In den letzten Wochen haben die deutſchen
Kommu=
niſten eine große politiſche Aktivität entfaltet.
Faſt täglich fanden, nicht nur in Berlin, ſondern faſt in allen
an=
deren großen Städten des Reiches, Demonſtrationen ſtatt, bei
denen es meiſtens zu ſchweren Zuſammenſtößen mit der
Polizei kam. Auf Befehl Moskaus müſſen die Genoſſen in
Deutſchland tagtäglich einmal, manchmal auch zweimal
demon=
ſtrieren. Das Thüringer Miniſterium des Innern hat Beweiſe
dafür, daß die Kommuniſten in Thüringen verſucht
haben, ſich, in großem Umfange Waffen zu
beſor=
gen. Das thüringiſche Staatsminiſterium hat deshalb die
Polizeibehörden angewieſen, die kommuniſtiſchen Beſtrebungen zu
überwachen, die auf eine Bewaffnung hinauslaufen. Der Rote
Frontkämpferbund hält dauernd ſeine Mitglieder in ſtraffer
Organiſation zuſammen und arbeitet an der militäriſchen
Aus=
bildung ſeiner Leute. Uebungen großen Stils, unter Beachtung
aller militäriſchen Regeln ſind faſt täglich zu beobachten.
Unver=
ſtändlich bleibt es nur, daß in den meiſten Fällen die Polizei
nicht dagegen einſchreitet, oblvohl die Veranſtaltungen meiſtens
hochverräteriſchen Charakter tragen. Gergde in Preußen dürfen
ſich die Kommuniſten großer Freiheit erfreuen, da die Polizei des
Herrn Severing meiſt nicht nur ein Auge, ſondern beide
zu=
drückt. Der preußiſche Innenminiſter iſt ſich anſcheinend der
Ge=
fahr nicht bewußt, die ihm von da droht. Hoffentlich hält er es
auch bald für notwendig, genau ſo wie die thüringiſche
Regie=
rung, auf das Treiben der Kommuniſten ein wachſames Auge zu
haben, ſonſt könnte ihm die Sache doch eines ſchönen Tages über
den Kopf wachſen.
Einzelheiten aus dem deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsproviſorium.
* Berlin, 7. Aug. (Priv.=Tel.)
Das jetzt abgeſchloſſene vorläufige deutſch=franzöſiſche
Wirt=
ſchaftsabkommen wird am Montag im Reichsanzeiger
veröffent=
licht werden. Von amtlicher Stelle werden noch folgende bisher
nicht bekannte Einzelheiten bekannt gegeben.
Wichtig iſt vor allem, daß den Franzoſen keinerlei
Zugeſtändniſſe in der Weinfrage gemacht worden
ſind, wofür der Geſichtspunkt entſcheidend war, daß durch den
deutſch=ſpaniſchen Vertrag in dieſer viel umſtrittenen Frage eine
gewiſſe Beruhigung eingetreten war, die auch weiterhin aufrecht
erhalten werden ſollte.
In der Zollfrage hat man den Vorſchlag des früheren
ranzöſiſchen Handelsminiſters Chapſal angenommen, nach dem
bei den landwirtſchaftlichen und induſtriellen Warengruppen, an
deren Ausfuhr Deutſchland beſonders intereſſiert iſt, nur dann
ranzöſiſcherſeits Zollerhöhungen vorgenommen, werden dürfen,
wenn der franzöſiſche Großhandelsindex eine Steigerung von 20
Prozent erfahren hat.
Zwiſchen Deutſchland und Frankreich werden zwei Liſten
ausgetauſcht, von denen die eine die deutſchen Zugeſtändniſſe, die
andere die franzöſiſchen Zugeſtändniſſe enthält. Im allgemeinen
laßt ſich ſagen, daß die franzöſiſchen Zugeſtändniſſe
nicht hinter den deutſchen zurückbleiben.
Die Zollſätze für die Erzeugniſſe der franzöſiſchen
Landwirt=
ſchaft ſind zum Teil nicht ſo günſtig wie die für Italien
gelten=
den deutſchen Sätze. So z. B. für Aepfel, wo Frankreich einen
Satz von 3 Mk. hinnehmen mußte, während für itglieniſche
Aepfel nur 2 Mk. vereinbart worden ſind.
England und ſeine Dominions.
* London, 7. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die am 19. Oktober zuſammentretende britiſche
Reichskon=
ferenz wird Entſchlüſſe von weittragender Bedeutung für die
Struktur und die völkerrechtliche Stellung des Empire zu treffen
haben. Es ſtehen ſich innerhalb des Empire zwei verſchiedene
ſtaatsrechtliche Auffaſſungen über das Weſen des Britiſchen
Staatenbundes gegenüber. Süafrika, Kanada und Irland
möch=
ten das Britiſche Reich definiert wiſſen als eine Perſonalunion
völkerrechtlich völlig voneinander unabhängiger Staaten, die ſich
von Fall zu Fall auf Grund freier Entſcheidungen diplomatiſche
oder militäriſche Hilfe angedeihen laſſen. Nur Sprache und
ge=
meinſames Fürſtenhaus ſtellen, die äußeren Bindungen dar.
Daraus würde ſich ergeben, daß die Dominions nicht automatiſch
in eine Kriegserklärung Englands einbezogen werden könnten.
An Stelle der britiſchen Staatsangehörigkeit würde eine
Do=
minions=Staatsangehörigkeit treten. Dieſe Staatengruppe wird
auf der britiſchen Reichskonferenz die Forderung erheben, daß die
Dominions dem Locarnovertrage nicht beitreten. Die engliſche
Regierung ſoll in einer freundſchaftlichen, aber möglichſt
be=
friſteten Zirkularnote an die anderen Mächte den Beſchluß der
Dominions mitteilen und damit die Anerkennung der
völkerrecht=
lichen Unabhängigkeit der Dominions herbeiführen. Die
pazi=
fiſchen Dominions, Auſtralien und Neuſeeland, dagegen wollen
die Unabhängigkeit der Dominions auf die Wirtſchaftsautonomie
beſchränkt wiſſen. Nach außen ſolle es nur einen Typus
Staats=
bürger geben, den einis britannicus. Die Dominions ſollen ſich
gegenüber den fremden Mächten bei der Durchführung
außen=
politiſcher Aktionen und der Erfüllung außenpolitiſcher
Verpflich=
tungen, die England im Einverſtändnis mit den Dominions
ein=
gegangen iſt, mit dem Mutterlande vollſtändig ſolidariſch erklären.
Von
Profeſſor W. Schüßler.
I.
Die Diskuſſionen der letzten Jahre über die
Ein=
kreiſung Deutſchlands vor dem Kriege nimmt unſer
geſchätzter Mitarbeiter zum Anlaß, ſich eingehend mit
den neuen, hiſtoriſch wertvollen, bisher
unveröffent=
lichten Dokumenten über das für die
Vorkriegs=
geſchichte bedeutſame „Ruſſiſch=franzöſiſche Bündnis”,
zu beſchäftigen. Seine Ausführungen verdienen
all=
ſeitige Beachtung.
Man hat ſich in den Diskuſſionen, die in den letzten Jahren
über die Einkreiſung Deutſchlands vor dem Kriege geführt
wur=
den, beſonders auf Grund des Werkes von Eckardſtein daran
gehalten, daß die Wurzel alles Uebels die Nichtannahme des
engliſchen Bündnisangebots von 1901 geweſen ſei. So
einſchnei=
dend dieſe verfehlte deutſche Politik auch geweſen ſein mag — es
iſt doch verkehrt, ausſchließlich hierin den letzten Anlaß zur
Kata=
ſtrophe zu erblicken. Die Akten des Auswärtigen Amtes geſtatten
uns jetzt, in eine frühere Periode Einblick zu nehmen, die wohl
noch verhängnisvoller für Deutſchlands Weltſtellung geweſen iſt.
Wir meinen die Zeit, in welcher das franzöſiſch=ruſſiſche Bündnis
zuſtande kam (1890—1894). Aber nicht allein die Akten des
Aus=
wärtigen Amtes in Berlin genügen, um die ganzen
Zuſammen=
hänge zu erkennen. Es iſt das Verdienſt eines unſerer beſten
jüngeren Forſcher, Otto Becker=Berlin, auch höchſt bedeutſames
Material aus dem Wiener Archiv und dazu noch eine Anzahl
perſönlicher Aufzeichnungen, vor allem das Tagebuch des
lang=
jährigen deutſchen Botſchafters General v. Schweinitz,
heran=
gezogen zu haben. Nachdem er der Oeffentlichkeit ſchon in einem
muſtergültigen Werke über „Bismarcks Bündnispolitik”, die
Grundzüge der Politik des Reichsgründers klargelegt hatte,
unterſucht er jetzt in ſeinem Buche „Das ruſſiſch=franzöſiſche
Bündnis” die Politik des ſogenannten „neuen Kurſes”,
Nieder=
ſchmetternder kann nichts ſein als die klare Erkenntnis, mit
wel=
chem blutigen Dilettantismus Deutſchland von dieſen Männern:
Caprivi, Marſchall und vor allem Herrn v. Holftein, in dieſen
entſcheidungsſchweren Jahren” gelenkt worden iſt — in einer
Epoche, wo Bismarck, in allerhöchſter Ungnade lebend, im
Voll=
beſitz ſeiner rieſigen geiſtigen Kräfte zur Untätigkeit verdammt war.
Die alles ſpätere Unheil bergende Tat der „neuen Männer”
war der Umſturz der ganzen bisherigen Bismarckſchen
Außen=
politik, wie ſie ſich in der Nicht=Erneuerung des berühmten
Rück=
verſicherungsvertrages mit Rußland offenbarte. Man hat
Bis=
marcks auswärtige Politik kompliziert genannt. In Wahrheit
war ſie, wie alles Geniale, ſehr einfach. Ihr oberſtes Ziel war,
Frankreich zu vereinſamen und auf dieſe Weiſe das in der Mitte
des Erdteils liegende, allen feindlichen Bündniſſen ausgeſetzte
Deutſche Reich zu ſichern. Und zwar dadurch, daß er mit allen
anderen Mächten wenn nicht in Bündniſſen, ſo doch ſo gut ſtand,
daß er von allen Seiten geſucht wurde, wobei er ſorgte, daß die
Gegenſätze unter den großen Mächten — Rußland, England,
Oeſterreich, Italien — zwar nicht zum Kriege führten, aber auch
nicht ſo weit einſchliefen, daß Deutſchlands Hilfe und
Vermitt=
lung überflüſſig wurde. Es gab nun zwei europäiſche Fragen,
die alles beherrſchten: neben der elſaß=lothringiſchen war es die
orientaliſche. Und dieſe orientaliſche Frage iſt von Bismarck in
genialſter, aber auch einfachſter Weiſe bnutzt worden, um
Deutſch=
land die Bündniſſe reſp. Ententen mit allen europäiſchen
Staa=
ten (außer Frankreich) und damit die unbeſtrittene
Vormacht=
ſtellung in Europa zu verſchaffen. Aber wie? Einfach dadurch,
daß er das Unheil der Mittellage Deutſchlands in ein Heil
da=
durch verwandelte, daß er ſich aus den Fragen des Orients ſelber
als unintereſſiert ausſchaltete. Denn dadurch, daß Deutſchland
die einzige europäiſche Macht war, die am Orient nicht
unmittel=
bar intereſſiert war, blieb es „in der Hinterhand”. Kam es zum
Kriege wegen orientaliſcher Fragen, dann mußten erſt alle
ande=
ren Staaten Stellung nehmen und die Waffen ergreifen;
Deutſch=
land konnte erſt abwarten und dann noch freiem Ermeſſen die
Entſcheidung fällen. Das war der große Trumpf in Bismarcks
Hand. Von dieſer Grundlage aus ſind auch ſeine verſchiedenen
Bündnisſyſteme errichtet. Der Kern iſt der deutſch=öſterreichiſche
Zweibund von 1879, der lediglich die Unverſehrtheit Oeſterreichs
gegen einen ruſſiſchen Angriff feſtſetzte, aber jede Politik Wiens
am Balkan auf eigene Gefahr verwies. Dieſem Bündnis trat
1882 Italien — gegen Frankreich — bei. Aber dieſen „Dreibund”
hat Bismarck nie als wirkliche Sicherung Deutſchlands
betrach=
tet. Er erſtrebte daneben ein Bündnis ſowohl mit Rußland, wie
mit England. Schon 1881 gelang es ihm, das alte
Dreikaiſer=
verhältnis wieder herzuſtellen. Und als wegen der
Balkan=
gegenſätze 1887 die ruſſiſch=öſterreichiſche Entente zerbrach, da
ſchloß er mit Rußland allein ab. Um in der drohenden Weltlage
von damals das ruſſiſch=franzöſiſche Bündnis zu vereiteln, dürfe
man, wie er ſagte, bei der ruſſiſchen Regierung nicht das Gefühl
der Iſolierung aufkommen laſſen. Er kannte zudem auch die
Abneigung des Zaren gegen die franzöſiſche Republik. Und ſo
ſchaffte er das ruſſiſch=franzöſiſche Bündnis aus der Welt, indem
er den Ruſſen Bulgarien und den Bosporus überließ, wofür der
Zar die ruſſiſche Neutralität bei einem Angriff Frankreichs auf
Deutſchland verſprach.
Mit dieſem „Rückverſicherungsvertrag” verletzte Bismarck
nicht im geringſten das deutſch=öſterreichiſche Bündnis von 1879,
das ja nur die Unverſehrtheit Oeſterreichs gegen ruſſiſchen
An=
griff verſprach. Für öſterreichiſche Balkanintereſſen dürfe
Deutſch=
land ſeine Soldaten nicht opfern. Aber nun mußte er ſehen, ſtatt
der deutſchen den Oeſterreichern die engliſche Hilfe zu verſchaffen,
wenn es etwa durch die Eroberung Konſtantinopels durch Rußland
zum Weltkriege kam. Er vermittelte deshalb 1887 einen Vertrag
zwiſchen Oeſterreich, England und Italien — den ſogen. „
Mittel=
meer=Dreibund” —, wonach dieſe drei Mächte die Integrität der
Türkei aufrechtzuerhalten ſich verpflichteten. Das war für
Bis=
marck die beſte Art, England wenigſtens indirekt an den
Drei=
bund heranzuziehen. Ja, der Rückverſicherungsvertrag war
zu=
gleich ein Mittel, England an Deutſchland heranzuzwingen, bis
es vielleicht gar ein — gegen Frankreich gerichtetes — Bündnis
einging. Je beſſer die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen waren, deſto
wertvoller wurde Deutſchland für England. Das ruſſiſche und
Nummer 218
Seite 2
britiſche Weltreich waren damals (Orient und Aſien) die
gefähr=
lichſten Feinde. Und bei einem Konflikt mußte die deutſche Hilfe
ausſchlaggebend ſein. So bildete der Rückverſicherungsvertrag
zugleich die Brücke von Deutſchland zu England. Ja, noch mehr.
Nur bei Fortdauer guter deutſch=engliſcher Beziehungen war
Italien beim Dreibund zu erhalten. Eine Erkaltung oder gar
Lockerung dieſer Verbindung mußte Italiens Bündnistreue
wankend machen und dann das öſterreichiſche Problem aufrollen
und einen unabſehbaren Machtſturz Deutſchlands bedeuten.
So ſagt man nicht zu viel mit der Behauptung, daß die
ver=
traglichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Rußland (
zu=
letzt in der Geſtalt des Rückverſicherungsvertrages) zur
Siche=
rung Deutſchlands vor feindlichen Bündniſſen, zur Iſolierung
Frankreichs, zur Zügelung der öſterreichiſchen Balkanpolitik —
die ja auf eigene Gefahr Wiens betrieben werden mußte —, zur
Heranholung Englands an den Dreibund, damit zur Erhaltung
der Bündnistreue Italiens, kurz, zur Bewahrung des Friedens
und zugleich zur Aufrechterhaltung der Vormachtſtellung
Deutſchlands unbedingt notwendig waren.
Und welch ein Glück für Deutſchland, daß die ruſſiſche
Regie=
rung ſich im März 1890, nach Ablauf des Vertrages, bereit
er=
klärte, den Rückverſicherungsvertrag auf ſechs Jahre zu erneuern!
Am 17. März 1890 teilte der ruſſiſche Botſchafter dieſen Entſchluß
des Zaren in Berlin amtlich mit. Am 28. März ſchon wurde ihm
bedeutet, daß die deutſche Regierung nicht mehr geneigt ſei, den
Vertrag zu erneuern! Was war geſchehen? Bismarck war
ent=
laſſen, und die Epigonen, teilweiſe ſeine perſönlichen Feinde,
gingen daran, ſein ungeheueres Erbe raſch und immer raſcher zu
verſchleudern, ſo daß ſchon vier Jahre ſpäter ein engliſches Blatt
die Iſolierung Deutſchlands feſtſtellen konnte. Wie das kam,
wollen wir in einem weiteren Aufſatz beleuchten.
Der Wiener Völkerrechtskongreß.
Es gibt noch Ausländer, die Deutſche gegen
oft gehörte Porwürfe in Schutz nehmen.
EP. Wien, 7. Auguſt.
Der Kongreß der International Law Aſſociation ſetzte geſtern ſeine
Beratungen fort. Die Kommiſſion zur Errichtung eines
Internationa=
len Strafgerichtshofes hörte einen Bericht über die Schaffung eines
Internationalen Strafgerichtshofes an. Dabei kam es zu lebhaften
Auseinanderſetzungen, weil ein Engländer in warmen Worten die
Deut=
ſchen gegen oft gehörte Vorwürfe in Schutz nahm. Es handelt ſich dabei
um die Errichtung eines Internationalen Strafgerichtshofes, durch den
ſtrafbare Handlungen während des Krieges zur Aburteilung gelangen
ſollen. Der Engländer Sir Graham Bower, der geweſene Sekretär für
Südweſtafrika, ſprach ſich gegen den Antrag aus und ſagte, aus der
Geſchichte aller Zeiten könne man beweiſen, daß ſtrafbare Handlungen
mit dem Kriege regelmäßig verbunden wären. Auch in der engliſchen
Geſchichte gäbe es Fälle, deren man ſich heute ſchäme, aber niemals habe
England eingewilligt, Offiziere, die Taten gegen die Moral oder das
„Geſetz im Kriegsintereſſe begangen haben, vor ein fremdes Gericht zu
ſtellen. Die deutſche Armee habe eine ganze Reihe trefflicher
Eigen=
ſchaften bewieſen, und wenn Vorwürfe gegen ſie erhoben würden, ſo müſſe
er hier erklären, daß er vollkommenes Vertrauen zu den Deutſchen
Ge=
richten auch dann habe, wennn es ſich um ein Verfahren gegen
Aus=
länder handle. „Es gibt noch Richter in Berlin, und es gibt noch
Rich=
ter in Leipzig. Wegen meines Vertrauens zu dem nationalen Gericht
finde ich es nicht für notwendig, ein internationales Gericht zu ſchaffen.”
Unter lebhafter Bewegung der Anweſenden erhob ſich der deutſche
Reichsgerichtspräſident Dr. Simons. Er ſprach ſeinen Dank für den
Ausdruck ritterlicher Geſinnung und edler Menſchlichkeit aus und
formu=
lierte den deutſchen Standpunkt zur Vorlage wie folgt: „Im Prinzip
bin ich für die Errihtung des internationalen Gerichtes. Dieſes Gericht
wäre ja nicht ein fremdes, ſondern ein internationales. Die Deutſchen
haben keine Urſache, einem ſolchen Strafgericht entgegenzutreten, wenn
der Gerichtshof wirklich international iſt. Eine Schwierigkeit ergibt ſich
aber aus dem Grundſatz, daß es keine Strafe ohne ein Strafgeſetzbuch
gibt. Gegenwärtig gibt es aber kein internationales Strafgeſetzbuch.
Dieſe Meinung kann auch als die Meinung der deutſchen Regierung
an=
geſehen werden.”
Hohe tſchechiſche Auszeichnungen für
italieniſche Fasciſten.
EP. Prag, 7. Auguſt.
Die Nachricht, daß der iſchechoſlowakiſche Geſandte in Rom
dem italieniſchen Miniſterpräſidenten Muſſolini im Auftrag des
Präſidenten Maſaryk das Großkreuz des Ordens des Weißen
Löwen überreichte, hat heute nachmittag hier geradezu
aufſehen=
erregend gewirkt. Dieſe höchſte tſchechoſlowakiſche Auszeichnung
erhalten ferner der Generaliſſimus der italieniſchen Armee im
Weltkriege, Diaz, der Senatspräſident Tittoni und der
General=
ſtabschef. Außerdem wird eine ganze Reihe von führenden
Fas=
ciſten mit anderen tſchechoſlowakiſchen Orden ausgezeichnet. Dieſe
Auszeichnungen erfolgen auf Wunſch des Außenminiſters Dr.
Beneſch und ſollen dazu beitragen, das in der letzten Zeit getrübte
Verhältnis zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Italien zu beſſern.
*Antike und moderne Demokratie.
In ſeinem jetzt in dritter Auflage erſchienenen Griechenbuch
„Von Homer bis Sokrates”*) führt uns der durch ſeine
Römer=
büicher rühmlichſt belannte Marburger Profeſſor und
Hiſtorio=
graph Theodor Birt, der das Verdienſt hat, die Antike für
wei=
teſte Kreiſe des Volkes wieder lebendig gemacht zu haben, in
zwölf geiſtvollen, Gelehrtentum mit ſchöpferiſcher
Geſtaltungs=
kraft und klarer Darſtellungsweiſe vereinigenden Abhandlungen
die Welt der Griechen von ihren Anfängen bis zu ihrem
Ver=
fall vor Augen. Unſer Intereſſe am Griechentum, das vielen
eine „ausgepreßte Zitrone” iſt, begründet er damit, daß nicht nur
Literatur und Kunſt, auch die griechiſche Geſchichte uns ſelbſt ans
Herz geht, da wir ſie mit der unſrigen vergleichen. Die Griechen
varen das glücklichſte Volk, weil das begabteſte unter den
Indo=
germanen, ſie waren aber auch das unglücklichſte Volk, weil ſie
nicht Weltgeſchichte zu machen verſtanden und durch eigene Schuld
dem Ruin verfielen. So finden wir uns in den Griechen wieder;
denn auch wir glaubten an einen politiſchen Beruf Deutſchlands
und bangen heute vor ſeinem Ruin.
Auch ſonſt nimmt der Verfaſſer des Buches wiederholt
Ver=
anlaſſung, Vergleiche mit den jetzigen Zeitverhältniſſen
anzu=
ſtellen, namentlich in der Abhandlung über die griechiſche (
rich=
tger: atheniſche) Demokratie, die nicht ohne
Gegenwartsbedeu=
tung iſt. Der eigentliche Begründer dieſer Demokratie, die unter
P ikles ihre Blütezeit erlebte, war Solon. Sein Geſetz war
ſozial und wirtſchaftlich ein Werk des Wohlwollens. Es ſollte
kein Stand und keine Kaſte vorherrſchen. Den Verſchuldeten
wurde Amneſtie gewährt und den unterſten Klaſſen Steuererlaß
erteilt. Das Bürgertum ſtimmte über die Anträge des Senats
ab; wer in politiſchen Fragen nicht Partei nahm und ſich der
Stimme enthielt, verlor ſein Bürgerrecht (!), die Arbeit wurde
über den Gewinn geſtellt; wer keinen Beruf hat, ſoll unter Strafe
ſtehen. Väter, die ihre Söhne nichts Ordentliches haben lernen
laſſen, haben ſpäter keinen Anſpruch auf Unterſtützung durch ſie.
Zu den ſtaatswirtſchaftlichen Maßregeln gehörte u. a. die Be=
*) Von Homer bis Sokrates. Ein Buch üüber die alten
Griechen. Von Geheimrat Profeſſor Dr. Th. Birt. Dritte verbeſſerte
Auflage, 9.—11. Tauſend. 485 Seiten mit 20 Kupferdrucktafeln. Preis
in Leinenband 12 Mk. Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig.
Sonntag, den 8. Auguſt 1926
Vom Tage.
Das Thüringiſche Staatsminiſterium hat die Vorführung des
gekürz=
ten Filmſtreifens „Panzerkreuzer Potemkin” mit Wirkung
vom 6. Auguſt ab für das Land Thüringen verboten, da
ſich der Filmſtreifen infolge weniger Kürzungen nur in kleinen
Aeußer=
lichkeiten geändert habe, ſonſt aber noch derſelbe aufreizende Hetzfilm ſei,
der er in der urſprünglichen Faſſung geweſen ſei.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht war auf der Reiſe nach
Scheve=
ningen, wo er mit Strong zuſammentraf, kurz Zeit in Bad Wildungen
bei Dr. Streſemann zu Beſuch und hatte mit dem
Reichsaußen=
miniſter eine längere Ausſprache.
Der neue eben fertiggeſtellte Entwurf des tſchechiſchen
Steuergeſetzes enthält ſtarke Erhöhungen bei allen
Steuerarten, insbeſondere bei den indirekten Steuern. Das
Ge=
ſetz wird in der Herbſtſeſſion des Parlaments behandelt werden und
ſoll am 1. Januar in Kraft treten.
Pilſudſki iſt offiziell als Generalinſpekteur der
polniſchen Armee ernannt worden.
Die Delegraphenagentur der Sowjetunion hat dem
Völkerbundsſekretär mitgeteilt, daß ſie der Konferenz einer
Anzahl Delegraphenagenturen, die vom Völkerbundsrat
auf den 19. Auguſt nach Genf einberufen worden iſt, wegen des
Kon=
greßortes nicht beiwohnen könne.
Die Reutermeldung über einen freundſchaftlichen Schritt
der britiſchen Regierung in Sofia beſtätigt ſich. Aehnliche
Schritte wurden auch von Frankreich und Italien unternommen.
Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer ernannte
eine aus fünf Mitgliedern beſtehende Unterkommiſſion, die
mit dem Studium der Schuldenabkommen
beauf=
tragt iſt.
Nach Meldungen aus Syrien hat eine Verſammlung von.
Druſenführern beſchloſſen, den Krieg gegen die
Franzoſen fortzuſetzen.
Die franzöſiſche Regierung läßt erklären, daß ſie die
Ra=
tifizierung der Schuldenabkommen nicht mehr vor den
Parlamentsferien verlangen wird.
In einer offiziellen Erklärung der amerikaniſchen Regierung wird
mitgeteilt, daß die Vereinigten Staaten ſich auch weiterhin
in die Angelegenheiten Mexikos nicht einzumiſchen
gedenken, da die religiöſen Fragen eine innere Angelegenheit
Mexi=
kos darſtellten.
Coolidge erklärte bei Empfang von Preſſevertretern, es ſeien
ihm keine Nachrichten bekannt, wonach Rußland eine Regelung
ſeiner Schulden in Amerika anſtrebe.
Nach einer Meldung aus Mexiko wird eine längere Dauer
des Kirchenſtreiks erwartet, nachdem die Vermittelungsverſuche
geſcheitert ſind. Die Frage der Dauer und der Wirkung des
Wirt=
ſchaftsboykotts wird viel erörtert.
Die mexikaniſche Regierung hat die
Beſchlag=
nahme der amerikaniſchen Kirche aufgehoben und
ihren Leiter in ſeine Rechte wieder eingeſetzt,
Mexziko und der Vatikan.
Uebergriffe der zivilen Gewalt auf die Kirche.
EP. Rom, 7. Auguſt.
Der „Oſſervatore Romano” nimmt zu der Aeußerung des
mexikaniſchen Präſidenten Calles Stellung, wonach die
mexika=
niſche Regierung mit den jetzigen Handlungen nur das Geſetz
von 1917 über die Stellung von Kirche und Staat anwende. Das
vatikaniſche Organ veröffentlicht die diesbezüglichen
Beſtimmun=
gen. Danach wird jede rechtliche Anerkennung von religiöſen
Orden verneint. Die Prieſter werden als Funktionäre eines
Be=
rufes betrachtet und ſind als ſolche dem Staate unterſtellt. Ein
anderer Artikel ſchreibt die ſtaatliche Bewilligung zur Errichtung
von Kirchen vor. Den Prieſtern aller Konfeſſionen iſt es
ver=
boten, Güter zu erwerben. Das Blatt bemerkt dazu, daß es ſich
offenſichtlich nicht nur um die Trennung von Kirche und Staat
handele, ſondern um einen regelrechten Uebergriff der
zivilen Gewalt aufdie Kirche.
Amerika und der Kirchenſtreik in Mexiko.
Wie aus Philadelphia gemeldet wird, werden Vertreter des Ordens
der Columbusritter dem Staatsdepartement die Entſchließung vorlegen,
die der Kongreß des Ordens, vorgeſtern gefaßt hat. „New York
Times” ſagt, die Empfindungen, die die Columbusritter zu ihrem
Pro=
teſt gegen die Vorgänge in Mexiko geführt hätten, ſeien verſtändlich,
nicht aber ihre politiſche Logik. Das Staatsdepartement habe dies
eben=
falls zugegeben. Die Löfung des Problems liege jedenfalls nicht in den
Vorſchlägen der Columbusritter. Die „World” meint, die Stellung des
Präſidenten Coolidge würde durch die Vorſchläge der Columbusritter
eher geſtärkt werden, und jedenfalls werde ein Kompromiß durch ſie
er=
ſchwert. Präſident Coolidge erklärte bei einem Preſſeempfang in
Ply=
mouth (Vermont), daß die Vereinigten Staaten lediglich am Schutz ihrer
eigenen Bürger in Mexiko intereſſiert ſeien. Wie aus Waſhington
ge=
meldet wird, hat das Staatsdepartement betont, daß die Note an Mexiko
mit der Kirchenkriſe in keinem Zuſammenhang ſtehe, und daß in ihr
lediglich erörtert werde, inwieweit amerikaniſche Rechte durch das
mexi=
kaniſche Petroleumgeſetz betroffen werden.
ſchränkung der Ausfuhr der Landesprodukte und Erleichterung
der Zuwanderung. Es war och nicht Demokratie, noch nicht
Maſſenherrſchaft, die Behörden waren noch die Regierenden und
ihre Macht unantaſtbar.
Fortgeſetzt und erweitert wurde die Soloniſche Verfaſſung
durch Kleiſthenes, deſſen Verfaſſung das Muſter für alle
Demo=
kratien wurde. Sie verlieh allen Bürgern vom 20. Lebensjahre
an, deren Namen in die Bezirksliſten aufgenommen waren, das
Wahlrecht. Jeder Bürger iſt für alle Staatsämter wählbar; die
Wahlakte fanden jährlich ſtatt; für wichtige Aemter entſcheidet das
Los. Das Land wurde in 170 kleine Kantone aufgeteilt und
dieſe wieder zu zehn politiſchen Gruppen zuſammengefaßt, von
denen jede 50 Senatoren für den Rat von 500 wählte. Das Volk
wählte unter freiem Himmel und war ſouverän. Erhöht wurde
ſeine Macht durch die Einrichtung des Oſtracismus, durch den
das Volk in geheimer Abſtimmung ohne Prozeß die Verbannung
eines die Freiheit gefährdenden Bürgers ohne weiteres
beſchlie=
ßen konnte. Während in der modernen Demokratie die
Partei=
führer, die ein Amt erhaſchen, ſich die dickſten Gehälter ſichern,
gab es in Athen Gehälter nicht, alle verantwortlichen Miniſterien
waren Ehrenämter, und ihre Inhaber hafteten mit ihrem
Privat=
vermögen für ihre Amtsführung. Die reichen Leute wurden
da=
durch hoch beſteuert, daß ſie das Geld für den Bau von
Kriegs=
ſchiffen und die Beſoldung der Mannſchaften hergeben mußten.
Das endgültige Höchſtmaß an Freiheit gab Ephialtes, der
Zeitgenoſſe des Perikles, der Demokratie. Er war der Vorkämpfer
der radikalen Demokratie; nach ſeiner Ermordung ſetzte Perikles
ſein Werk fort. Er erweiterte die Funktionen der
Geſchworenen=
gerichte in der Weiſe, wie es ſich durch alle Demokratien bis in
die Gegenwart durchgeſetzt hat. Die Geſchworenen wurden aus
der Bürgerſchaft ausgeloſt und erhielten Geſchworenengelder; ſie
tagten an zehn verſchiedenen Gerichtsſtellen zu je 500; die
Ver=
handlungen waren öffentlich. Jeder Vornehmſte, jeder Beamte
konnte in jedem Augenblick vor das Laiengericht geſtellt werden.
Freiheit und Gleichheit war damit durchgeführt. Der kleine
Bür=
ger hatte das Vergnügen, den Tag über die oft ſo intereſſanten
Prozeſſe mit zu erleben, einen vornehmen Mann abzuurteilen,
ich von ihm womöglich um Milde und Gnade anflehen zu laſſen,
und dann kam er zum Abendeſſen nach Hauſe, das Geld im
Munde (nach damaliger Sitte). Das Volk, das an den
Spiel=
tagen ins Theater ſtrömte, erhielt vom Staate das Eintrittsgeld
erſetzt. Die ſonſtigen hohen Aemter blieben Ehrenämter. Die
Averescus Romreiſe.
Vor wichtigen Verhandlungen über die
Neu=
orientierung in Südoſteuropa.
* Bukareſt, 7. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der bevorſtehenden Reiſe des Miniſterpräſidenten Averescu
nach Rom mißt man in politiſchen und wirtſchaftlichen Kreiſen
Bukareſts die größte Bedeutung bei. Durch dieſe Reiſe wird das
Problem der politiſchen Neuorientierung
Süd=
oſteuropas wieder in den Vordergrund des Intereſſes
ge=
rückt. Averescu fällt vor allem die Aufgabe zu, den Beſuch des
rumäniſchen Königspaares in Rom vorzubereiten. Man
erin=
nert ſich noch daran, daß Rom im Frühjahr 1924 der Bukareſter
Regierung zu verſtehen gab, daß man auf den Beſuch des Königs
Ferdinand kein Gewicht lege. Dieſe Nachricht wirkte damals in
Bukareſt wie eine Bombe; heute ſoll nun der nicht
zuſtande=
gekommene Königsbeſuch nachgeholt werden und es iſt klar, daß
durch ihn die in den letzten Jahren aufgetretene Spannung
zwiſchen beiden Ländern endgültig beſeitigt werden ſoll. Die
Vorbereitung des Königsbeſuches iſt aber nicht die einzige
Auf=
gabe, die den vielbeſchäftigten Averescu nach Rom führt. Er ſoll
außerdem noch ein Wirtſchaftsabkommen zuſtande
brin=
gen, ferner Konkordatsverhandlungen mit dem
Vatikan aufnehmen und ſchließlich der Ausſöhnung mit
Rußland in der beßarabiſchen Frage die Wege
ebnen. Sollte das nicht möglich ſein, ſo wird Averescu alles
auf=
bieten, um Italien zur Unterzeichnung des ſogenannten „
beß=
arabiſchen Protokolls” zu bewegen.
Die bevorſtehenden Verhandlungen in Rom ſind von ſo
großer Wichtigkeit, daß kein europäiſcher Staat daran
uninter=
eſſiert bleiben kann. Es iſt das Problem der politiſchen
Neu=
orientierung Südoſteuropas, das in der nächſten Zeit aufgerollt
werden wird; es geht um eine grundſätzliche Neuordnung der
ſeit 1918 unverändert geweſenen Beziehungen zwiſchen den
Südoſtſtaaten. Die Ausſichten für ein Gelingen der Pläne
Abe=
rescus ſind nicht ungünſtig, um ſo mehr, als der
Miniſterpräſi=
dent ſeit ſeiner zweiten Regierungsübernahme vielfach Beweiſe
ſeines politiſchen Könnens erbracht hat. Zweifelhaft bleibt nur,
welche beſonderen Trümpfe der rumäniſche Staatsmann gegen
Rußland auszuſpielen gedenkt. Sie werden aller Vorausſicht
nach wirtſchaftsgeographiſcher und wirtſchaftspolitiſcher Natur
ſein. Averescu kann in Rom darauf hinweiſen, daß Rumänien
das für die Durchfuhr italieniſcher Waren nach Rußland in erſter
Linie in Frage kommende Land iſt. Er wird der italieniſchen
Regierung für ihre Vermittlung in der beßarabiſchen Frage
weitgehende Kompenſationen anbieten; man denke dabei nur an
den Plan der Herſtellung einer Bahnverbindung zwiſchen
Spa=
lato und Odeſſa, die nur über Rumänien führen kann.
Ein Kompromiß zwiſchen dem franzöſiſchen
und engliſchen Standpunkt in der Frage der
defenſiven Rüſiungen.
EP. Genf, 7. Auguſt.
Die militäriſche Unterkommiſſion der vorbereitenden
Abrüſtungs=
kommiſſion hat während der letzten Tage den erſten Teil der vierten
Frage des bekannten Fragebogens beſprochen und entſchieden, daß es
einige Fälle gibt, wo es ſich um reine defenſive Rüſtungen handelt.
Dar=
unter fallen zum Beiſpiel die meiſten Rüſtungen, die mit dem Erdboden
feſt verbunden ſind. Doch wurde anerkannt, daß Grenzfeſtungen mit
weittragenden Geſchützen, je nachdem einen defenſiven oder offenſiven
Charakter haben. Küſtenverteidigungen und Rüſtungen zur Abwehr von
Luftangriffen ſind im allgemeinen rein defenſiv. Als ſolche werden auch
Maskiervorrichtungen betrachtet. Die Küſtenverteidigungen, die zur
Ueberwachung von Seeſtrecken, z. B. Gibraltar, dienen, können ſowohl
defenſiven als auch offenſiven Charakter haben. Bei der Beurteilung
der defenſiven und offenſiven Rüſtungen wurde auch erwogen, daß
offi=
ziell eine defenſive Linie dazu dienen kann, an einer anderen Stelle
an=
greifen zu können. Hinſichtlich der Schiffe wurde anerkannt, daß kleine
Schiffe mit geringer Seetüchtigkeit in den meiſten Fällen nur defenfiv
gebraucht werden können. Dieſe Frage muß jedoch im Zuſammenhang mit
der geographiſchen Lage des Landes entſchieden werden. Rüſtungen, die
nur mit großer Mühe oder Zeitverluſt erſetzt werden können, ſind als
defenſive Rüſtungen zu betrachten.
Die Löſung, die die Kommiſſion für den erſten Teil dieſer vierten
Frage gefunden hat, iſt als ein Kompromiß zwiſchen dem
engliſchen und franzöſiſchen Standpunkt zu
betrach=
ten. Die Franzoſen wollten möglichſt viele defenſive Rüſtungen
aner=
kannt wiſſen, während die Engländer behaupteten, die meiſten
Rüſtun=
gen ſeien ſowohl defenſiv als auch offenſiv. Die politiſchen Faktoren, die
bei der Beurteilung der Frage in Betracht kommen, wurden außer Acht
gelaſſen, weil dieſe Unterkommiſſion nur die militäriſch=techniſchen
Fra=
gen zu beantworten hat und der politiſche Teil einer anderen
Unter=
kommiſſion vorbehalten bleibt.
Wohlhabenden der erſten Steuerklaſſe mußten aus Privatmitteln
dem Staate Kriegsſchiffe ſtellen und die Theateraufführungen
ausſtatten. Die Entartung der Demokratie ſetzte ein, und nach
dem Tode des Perikles, der durch ſeine alles überragende
Per=
ſönlichkeit, Unbeſcholtenheit und ſtrenge Pflichterfüllung und ſeine
wahre Liebe zum Volke, dem ſein ganzes Leben galt, ein freies
Volk zu lenken verſtanden hatte, fielen die Zügel der Herrſchaft
leidenſchaftlichen und gewiſſenloſen Demagogen zu, die durch
ihren eigennützigen Parteigeiſt den Staat zerrütteten und ſeinen
Untergang herbeiführten.
Wie ſchon bemerkt, ſtellt Birt Vergleiche zwiſchen dieſer
Demokratie des Altertums und der heutigen Demokratie an.
Wir geben dieſe bemerkenswerten Ausführungen hier wieder,
Er ſagt: Wir müſſen uns hüten, bei der antiken Demokratie an
die heutige Demokratie zu denten. Im Altertum ſah die Sache
ganz anders aus, denn die antike Demokratie war ein exkluſiber
Bürgerſtaat mit Ausſchluß der Arbeitermaſſe. Heute herrſcht
wirklich die Maſſe der Geſamtbevölkerung, da auch die großen
Schichten der Fabrikarbeiter Landesangehörige, alſo
Staatsbür=
ger, ſind und damit jedem Protzen gleichſtehen. Ja, auch unſere
Frauen belaſtet jetzt das gleiche Stimmrecht. Wie weit bei ſolchen
Verhältniſſen eine Volksherrſchaft nützlich und ſtaatserhaltend iſt,
darüber kann man ſtreiten. Es ſcheint, daß ſie ſich minder gut
als ſelbſt die abſolute Monarchie bewährt; denn der Tyrann
— abſoluter Herrſcher) kann wechſeln und kann auch gut ſein;
Die Volksherrſchaft iſt unwandelbar deſpotiſch und durch das
ſtarre Dogma von der Gleichheit der Ungleichen gebunden. Der
Tyrann kann geiſtigen Zwang ausüben, die Demokratie muß
es und tut es beſtändig; es liegt in ihrer Natur. In Athen und
im ganzen Altertum lag alle Roharbeit des Lebens dagegen in
den Händen der Sklaven. Sie arbeiteten vielhundertköpfig in
den Bergwerken, Waffenfabriken, Gerbereien uſw., auch auf der
See als Rudermannſchaft. Dieſe Sklaven waren zumeiſt
Aus=
länder und vom Staatsbürgerrecht ausgeſchloſſen. Gut die Hälfte,
ja annähernd zwei Drittel der Geſamtbevölkerung des atheniſchen
Staatsgebietes waren alſo damit von der Demokratie
ausge=
ſchloſſen. — Athen hatte um 300 n. Chr. 150 000 freie Einwohner
und dazu 400 000 Sklaven. — Freiheit und Gleichheit galt ſomit
nur für die eingeſeſſene Bürgerklaſſe, nach unſerer
Ausdrucks=
weiſe für Adel, Großkapital und Mittelſtand. Dieſe Demokratie
ſpielte ſich alſo gleichſam auf der
hbühne über dem Niveau
der ſtaatsfremden Arbeiter ab.
W.
Nummer 218
Sonntag, den 8. Auguſt 1926
Seite 3
Poincares Sieg im franzöſiſchen Senat.
Schwankungen
der franzöſiſchen Politik.
Poincares Bewegungsfreiheit. — Gewiſſe Annäherung
zwiſchen England und Frankreich. — Strittige Fragen.
Caillaux’ſche Prinzipien im Kabinett Poincaré.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Auguſt.
Das Schweigen, in das das Kabinett Poincaré ſeine
Politik hüllt, gibt ihm eine größere Bewegungsfreiheit
nach allen Richtungen hin, auf dem Gebiete der
Finan=
zen wie auch in der Außenpolitik. Und ſeine
hetero=
gene Zuſammenſetzung ermöglicht Ueberraſchungen ganz
beſon=
ders. Schließlich ſcheint es ja immer ungewiß, in welchem Punkte
die Anſicht dieſer oder einer anderen Partei durchdringt.
Die Aeußerungen Briands einem öſterreichiſchen
Journaliſten gegenüber, in denen er die Kontinuität der
franzöſiſchen Außenpolitik und das Feſthalten
an Locarno betont, tragen auch in dieſer Hinſicht eine etwas
pikante Note. Es iſt ſelbſtverſtändlich ſchwer, am Vorabend der
Völkerbundstagung aus dieſen ziemlich allgemein gehaltenen
Sätzen die Einſtellung der franzöſiſchen Außenpolitik zu erkennen.
Die Auffaſſung aber, daß eine gewiſſe Annäherung
zwiſchen England und Frankreich auch in bezug
auf den Völkerbund ſtattfindet, gewinnt hier immer mehr
an Boden. Wie immer, ſo gibt es auch jetzt noch genug
ſtrit=
tige Fragen zwiſchen England und Frankreich. Es genügt ja,
auf das abeſſiniſche Problem und auf die
verſchie=
dene Einſtellung der beiden Mächte Muſſolinis
imperialiſtiſchen Plänen gegenüber hinzudeuten.
Aber ſelbſt in den Stunden der beſten Freundſchaft hat nie eine
vollkommene Einigkeit zwiſchen Frankreich und England
ge=
herrſcht. Auch jetzt könnten gewiſſe Gegenſätze das Kompromiß
ſogar erleichtern. Eine gewiſſe Wendung in der Finanzpolitik
läßt darauf deuten.
Die Hauſſe des Franken wurde mit gemiſchten
Ge=
fühlen begrüßt. Man freut ſich darauf, und mit Recht, — aber
ſehr viele Stimmen warnen vor einem übereilten Optimismus.
Die neuen Notenemiſſionen — eine etwas zu wenig ſcharf
um=
riſſene Angabe — werden durch den Ankauf von Gold und
Devi=
ſen gedeckt. „Ein ſchneller Schritt in der Richtung der
Stabili=
ſierung”, ſchrieb der „Temps”. Und gleichzeitig tauchen Gerüchte
auf, die beſagen, daß man in New York von der Auflegung einer
Anleihe an Frankreich ſpricht. Dieſe Gerüchte ſchreien geradezu
nach einem Dementi, aber das Dementi iſt noch nicht da. Wie
es auch ſein mag, es handelt ſich hier zum mindeſten um einen
Verſuchsballon. Poincaré hat ſeine Abſicht, ausländiſchen
An=
leihen bei der Sanierung keine große Rolle zu geben, mehrmals
betont. Aber gegenwärtig ſcheinen in dem
Kabi=
nett Poincaré bis zu einem gewiſſen Grade
Caillaux Prinzipien durchzudringen. In
Lon=
don wie in Waſhington würde man eine ſolche Entwicklung
jedenfalls gerne begrüßen.
Im Augenblick, da die diplomatiſchen Verhandlungen um
die Völkerbundspolitik am lebhafteſten ſind und da die
Finanzpolitik vor großen Entſcheidungen ſteht,”
ſchwankt die Stimmung in Paris faſt ſtändig. Gegenwärtig
ſcheint man der Anweſenheit Poincarés im Kabinett nicht mehr
dasſelbe Gewicht beilegen zu wollen, wie dies noch vor einigen
Tagen geſchah.
Annahme der Vorlagen über die
Tilgungs=
kaſſe und den Oeviſenankauf.
EP. Paris, 7. Auguſt.
Der Senat nahm mit 281 gegen ſechs Stimmen die Vorlage
über die Tilgungskaſſe und mit 271 gegen 11 Stimmen den
Ge=
ſetzentwurf über die Ermächtigung der Bank von Frankreich zum
Deviſenankauf an. In der allgemeinen Ausſprache wiederholte
Poincaré im großen und ganzen die Erklärungen, die er ſchon
bei der Beratung der Vorlage in der Kammer abgegeben hatte.
In der Kammer brachte der Arbeitsminiſter Fallieres die vom
Senat zurückgekommene und leicht abgeänderte Vorlage über die
Til=
gungskaſſe wieder ein. Sie wurde ſofort an die Finanzkommiſſion
ver=
wieſen und die Sitzung für die Dauer der Kommiſſionsarbeiten ausgeſetzt.
Nach Wiederaufnahme der Sitzung nahm die Kammer durch
Handauf=
heben die Vorlage über die Tilungskaſſe in der vom Senat
abgeänder=
ten Form an. Nur in einem auf die Zuſammenſetzung des techniſchen
Beirats bezüglichen Punkte wurde der Kammertext aufrecht erhalten. Die
Vorlage ging infolgedeſſen an den Senat zurück. — Miniſterpräſident
Poincaré brachte dann nach nochmaliger Unterbrechung der Sitzung eine
Entſchließung ein, durch die die Einfügung eines die Autonomie der
Tilgungskaſſe und ihrer Einkünfte ſicherſtellenden Artikels in die
Ver=
faſſung beantragt wird. Der Antrag wurde der Reglementskommiſſion
überwieſen. — Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Renaudel brachte darauf
das von der Sozialiſtiſchen Partei ausgearbeitete Profekt zur
Abände=
rung der Verfaſſung im Sinne einer Einſchränkung der legislativen
Rechte des Senats ein.
Die Kammer nahm die Entſchließung über die Verfaſſungsänderung
mit 418:133 Stimmen an. Poincaré wurde durch eine Kritik des
radi=
kalen Abg. Baſtid zu einer Intervention veranlaßt, in der er erklärte,
daß es ſich bei dieſer Vorlage keineswegs um einen Angriff auf die
Ver=
faſſung handle. Von der Einberufung der Nationalverſammlung ſei
nichts zu befürchten, da das Sitzungsprogramm vorher genau feſtgelegt
werde. Der ſozialiſtiſche Zuſatzantrag auf Einſchränkung der
geſetzgebe=
riſchen Rechte des Senates wurde mit 390:180 Stimmen abgelehnt. Dann
wurde die Sitzung bis 10 Uhr vertagt für den Fall, daß der Senat die
Entſchließung ändern ſollte.
Der Senat nahm den Geſetzentwurf über die Tilgungskaſſe
und die Deviſenkäufe in der von der Kammer abgeänderten Form
gegen Abend an, ſo daß dieſe jetzt rechtskräftig ſind.
Das Vertrauen zum Franken — Die
Poraus=
ſetzung der Stabiliſierung.
* Paris, 7. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Unter der Präſidentſchaft Poincaré iſt es nachgerade üblich
geworden, daß die geſetzgebenden Körperſchaften den
Geſetzes=
vorlagen des Finanzdiktators keinen Widerſtand entgegenſetzen.
So iſt auch die Annahme der Projekte über die Schaffung der
Amortiſierungskaſſe und über die Deviſenankäufe der Bank von
Frankreich im Senat nur eine Selbſtverſtändlichkeit. In
Finanz=
kreiſen maß man der heutigen Finanzdebatte eine beſondere
Be=
deutung bei und inſofern, als Poincaré ſelbſt zugegeben hat, daß
durch eine überſtürzte Tilgung der inneren Schuld der ganze
Staat in Gefahr geraten könne. Gerade aber das hatte der
Berichterſtatter Cheron bemängelt. Er erklärte, daß eigentlich
mit der Tilgung der ſchwebenden Schuld begonnen werden müſſe,
d. h. mit der Rückzahlung der Vorſchüſſe der Bank von
Frank=
reich an den Staat. Er empfahl dem Miniſterpräſidenten die
regelmäßige Einhaltung des Abkommens von 1920, das eine
jähr=
liche Rückzahlung der Vorſchüſſe von 2 Milliarden vorſieht, für
die das Parlament genügend Mittel bewilligt hat.
Der in Finanzkreiſen als beſonders ſachkundig geltende
Senator Dauſſet war zudem der Anſicht, daß die der
Amortiſa=
tionskaſſe zugewieſenen Einnahmequellen nicht ausreichen
wür=
den. Eine Beſorgnis, die von Anfang an den Angelpunkt der
Kritik in Finanzkreiſen bildete. Poincaré hat ferner vor dem
Senat erklärt, daß zunächſt nur die kurzfriſtigen Bonds der
Nationalen Verteidigung und des Schatzamtes getilgt werden.
Der Kammer bleibe jedoch das in dem Geſetz zur Schaffung der
Amortiſationskaſſe vorbehaltene Recht, jährlich die Höhe der
Steuern und des Zinsſatzes feſtzuſetzen, die der
Amortiſations=
kaſſe zufließen ſollen. Ob aber die Kammer praktiſch in der Lage
ſein wird, ſchon im nächſten Jahre die Einnahmen der Kaſſe zu
erhöhen, hängt davon ab, wieviel neue Steuern und Abgaben
der Wirtſchaft zugemutet werden können. Zudem hat Poincaré
ſelbſt erklärt, daß es mit den jetzt beſchloſſenen Steuererhöhungen
ſein Bewenden haben ſollte. Mittlerweile gewährleiſtet die
Amortiſationskaſſe nur eine Kontingentierung der
Schulden=
einlöſung, ohne die Schuldſcheine in vollem Umfange zu
garan=
tieren.
Wie man es auch drehen und wenden will, es bleibt in der
Amortiſationskaſſe und damit in der Staatskaſſe immer
ein Minus, das nur dann nicht mehr wird, wenn
das Schwinden des Vertrauens nicht zu
weite=
rer Geldentwertung treibt. Das Vertrauen aber, das
gegenwärtig den Franken auf einer gewiſſen Höhe hält, ſtützt ſich
wiederum nur auf die Hoffnung der endgültigen Stabiliſierung.
Dieſe wird nach Anſicht maßgebender Kreiſe, der ſich auch die
Regierung nicht mehr verſchließt, ohne ausländiſche Kredite oder
ein anderes ausländiſches Arrangement nicht möglich ſein.
Die geſtern in Umlauf geſetzten Gerüchte über die Abſicht
der Regierung, das Londoner und Waſhingtoner
Schuldenabkom=
men noch in dieſer Parlamentsſeſſion ratifizieren zu laſſen,
wer=
den jedoch in politiſchen Kreiſen als ein Verſuchsballon
auf=
gefaßt, den die Regierung unter dem Druck ſtarker, an der
Rati=
fizierung intereſſierter Kreiſe habe ſteigen laſſen. In Anbetracht
der großen parlamentariſchen Schwierigkeiten, die ein ſolcher
Autrag auslöſen würde, hat die Regierung jedoch ihre Abſicht
aufgegeben. In Kreiſen des Finanzminiſteriums beurteilt man
ebenfalls die Lage ſkeptiſch. Man befürchtet, daß durch
die Verzögerung der Ratifizierung des
Schul=
denabkommens der Frankenkurs eine
ungün=
ſtige Einwirkung erleiden könne.
* Pariſer Bilderbogen.
Affen in Bois de Boulogne.
Ein in ſeiner Bedauerlichkeit drolliges Ereignis, Feuer im
Pariſer Zoo. Weiche Herzen finden es vielleicht empörend, daß
man darüber lacht, aber ſo ſchrecklch war es eigentlich doch nicht.
Der Pariſer Zoo, er führt den klangvollen Namen „Jardin
OAcclimatation” — nomen est omen — ähnelt leider ſehr wenig
den berühmten zoologiſchen Gärten Europas. Er war ſtets das
Stieflind der Verwaltung, vernachläſſigte Käfige gähnen,
größ=
tenteils leer, einige langweilig ausſehende Tiere ſcheinen
irgend=
wie das traurige Fortwurſteln dieſes Inſtituts zu ſymboliſieren.
Es iſt der traurigſte Ort in Paris, man fühlt ſich verlaſſen
da=
rin, von jedem Fortſchritt und Verkehr abgeſchnitten; es iſt, als
ob die Stadt hundert Meilen entfernt wäre. So mochten wohl
auch die Affen gedacht haben, welche den erſten Vorwand
benütz=
ten, um ſich in das viel elegantere und mondainere Bois de
Bou=
lOgne, gleich anderen Tieren, hinüber zu retten. Und das Feuer
gab ihnen die gewünſchte Gelegenheit.
Abends um ſieben Uhr iſt der Jardin d’Acclimatation ſchon
beinahe dunkel und nur einige Gäſte halten ſich im Reſtaurant
auf. Da bemerkt man auf einmal Rauch und Feuer, die Pfleger
kommen herbeigeſtürzt, aber zu ſpät, die wertvollen Papageie —
mit ihrer Langlebigkeit waren ſie die Idealtiere für den Pariſer
Zoo — ſind ſchon zu Grunde gegangen, und die Affen müſſen
ſchleunigſt aus ihren Käfigen herausgelaſſen werden. Als
ner=
böſe Tiere ſind ſie viel zu erſchrocken, um ſich darüber zu freuen,
daß ſie ihr sine eura mit der Freiheit und mit einer aktiven
Tatigkeit vertauſchen können. Sie verabſchieden ſich von dem
Pflegerperſonal mit einigen kräftigen Biſſen und flüchten in den
benachbarten Bois de Boulogne, den Spazierort der eleganten
Welt. Und jetzt hüpfen ſie ſeit langen Tagen von Baum zu
Daum, erſchrecken die eleganten Reiterinnen und noch mehr ihre
Pferde. Sie finden ihre Nahrung ſelbſt, das Wetetr iſt
ange=
nehm warm und der Jardin d’Acclimatation kann nichts anderes
tun, als warten, daß ſie von ſich ſelbſt zurückkehren. Einige
haben es getan, andere ziehen aber das freie Leben vor. Und
da ſagt man noch, daß der Akklimatiſierungsgarten ſeine
Auf=
gabe nicht erfüllt und die Direktion ihre Aufgabe nicht genug
Einſt durchführt. Vorigen Jahres haben zwei Leoparden
ver=
ſucht, ſich in dem Bois de Boulogne zu akklimatiſieren, jetzt
zei=
gen die Affen, daß der Direktion die Akklimatiſierungsverſuche
ſehr gut gelingen. Die Leoparden hatten Pech, trotz ihres
muſter=
gültigen Benehmens wurden ſie von den Poliziſten
erbarmungs=
los niedergeſchoſſen und das Ausland bezeichnete ſie noch dazu
ſtarrhalſig als Zeitungsenten. Mit den Affen iſt es anders. Es
iſt unmöglich, ſie abzuleugnen, ſie ſind da und benehmen ſich ſo
taktvoll, wie es nur die Vornehmheit des Ortes erfordert. Und
wenn der Jardin d’Acclimatation ſeine gemeinnützige
Tätig=
keit — oder Untätigkeit — fortſetzt, wird ſich der Bois de
Bou=
logne bald in einen Dſchungel verwandeln.
Amerika, und wieder Amerika.
Seit jeher hatten Statuen in Frankreich ein wechſelvolles
und oft trauriges Schickſal. Sie entſtehen und vergehen, heute
noch rufen ſie die Menſchheit mit pathetiſchen Gebärden zu
gro=
ßen Taten auf, und weiſen mit gebieteriſchen Geſten auf ihre
großen Taten hin, ſtellen ſich als flammendes Beiſpiel vor die
Schuljugend und vor die Touriſten, von denen ſie mit müden
und gelangweilten Blicken angeglotzt werden und morgen".
Morgen werden ſie von feurigen jungen Künſtlern zertrümmert,
— ſeit Guſtav Courbet iſt dies eine ſorgfältig gehütete Tradition
geworden — oder ſie werden Opfer der politiſchen
Leidenſchaf=
ten. Manchmal der äſthetiſchen Ueberzeugung eines Stadtrates
oder — der Kampf ums Daſein — ſie werden von der Statue
eines noch viel verdienſtvolleren Mannes verdrängt. Es genügt,
daß eine Zeitung ihnen während der Gurkenſaiſon Langweile
oder Geſchmackloſigkeit vorwirft, und — ſelbſt Stein dauert nicht
ewig in Paris —, ſie gehen in Penſion. Von einigen
ungeleſe=
nen Notizen einer traditionsliebenden Zeitung und von einigen
ſtädtiſchen Beamten begleitet, fahren ſie in einen Muſeumskeller,
oder auf den Hof einer landwirtſchaftlichen Schule, im
ſchlimm=
ſten Falle ſogar auf den Hof des ſtatiſtiſchen Amtes. Wo ſie dann
von der Sterblichkeit weltlichen Ruhmes erzählen. Manche leben
lang und werden von der Tradition geheiligt, andere werden
nach der Enthüllung und nach der begeiſterten Rede des
betref=
fenden Miniſters ſofort als Kitſch erkannt und ohne viel Drum
und Dran niedergeriſſen. So geſchah es auch mit dem Denkmal
Paſteurs in Straßburg.
Das Schickſal, welches dem Denkmal der amerikaniſchen
Kriegsfreiwilligen erfuhr, iſt aber ſonderbar. Nicht Paris hat
ſeine kapriziöſe Laune daran gezeigt, nein, es wurde von einem
Ruſſen, namens Jarowenko, zertrümmert. Dieſer Ruſſe hat ſich
für den wirtſchaftlichen Wohlſtand Europas äußerſt beſorgt
ge=
zeigt, er verurteilt die unnachgiebige Schuldenpolitik Amerikas
aufs ſtrengſte, und hat ſeinen Gefühlen freien Lauf gegeben,
* Der ewige Bergbaukonflikt.
Noch keine Ausſicht auf baldige Beilegung des Konfliktes.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 7. Auguſt.
Das engliſche Unterhaus iſt vor einigen Tagen in die Ferien
gegangen, aber nur auf Vorbehalt und ohne rechte
Ferienſtim=
mung. Theoretiſch ſollen die Ferien bis zum 9. November
dau=
ern, aber die Verlängerung der Ausnahmezuſtands=
Beſtimmun=
gen wird einen Wiederzuſammentritt Ende Auguſt, Ende
Sep=
tember und Ende Oktober notwendig machen — falls der Konflikt
im Bergbau bis dahin noch nicht beigelegt ſein ſollte. Es iſt
bemerkenswert, daß die Regierung dieſe drei Termine
ausdrück=
lich erwähnte, eine Tatſache, die darauf ſchließen läßt, daß man
die Möglichkeit einer ſo langen Streikdauer durchaus nicht für
ausgeſchloſſen hält. Obwohl der Arbeiterparteiler Batey
geheim=
nisvoll prophezeien zu können glaubte, daß innerhalb der
näch=
ſten drei Wochen eine Aenderung der Lage eintreten würde,
wei=
ſen — im Augenblick wenigſtens noch — alle Anzeichen darauf
hin, daß die Ferienruhe der geplagten Parlamentarier zum
min=
deſten einmal, wenn nicht öfters geſtört werden wird. Um zu
zeigen, wie wenig ihn der Bergbaukonflikt noch als Leiter der
engliſchen Regierung intereſſiert, war Baldwin am letzten
Sitzungstage nicht anweſend. Er ſah ſich irgendwo im Lande ein
intereſſantes Kricketſpiel an. Offenbar wollte er hiermit
doku=
mentieren, daß (wie ſein Vertreter Sir Auſten Chamberlain
auch im Unterhaus erklärte) der Konflikt eine Angelegenheit ſei,
die die Regierung direkt nichts anginge und welche die
Gruben=
beſitzer und Bergarbeiter unter ſich ſelbſt austragen müßten.
An der Front ſelbſt, d. h. in den Grubenbezirken, ſieht die
Lage wenig hoffnungsvoll aus. Die Führer der Bergarbeiter ſind
zurzeit damit beſchäftigt, die Meinung ihrer Gefolgſchaft über die
Vermittlungsvorſchläge der Biſchöfe, die von dem
Vollzugsaus=
ſchuß der Bergarbeiter als Verhandlungsgrundlage angenommen
worden ſind, kennen zu lernen, und zwar, wie man ſagt, auf dem
Wege der Abſtimmung. Dieſe Abſtimmung iſt indeſſen nur
teil=
weiſe eine Abſtimmung im Sinne des Wortes, denn in den
mei=
ſten Fällen wird von Verſammlungen der Bergarbeiter
ent=
weder durch Zuruf oder Händeheben oder Faſſung einer
Reſo=
lution über das Schickſal der Vorſchläge beſtimmt, nachdem
vor=
her von den Führern agitatoriſche Reden gehalten worden ſind.
Aber ſelbſt wenn die ſogenannten Abſtimmungen günſtig
aus=
fallen ſollten, d. h. mit einer Annahme der Vorſchläge der
Biſchöfe als Verhandlungsgrundlage, ſo iſt damit nicht viel
ge=
wonnen, denn die Regierung hat die Zahlung der in den
Vor=
ſchlägen vorgeſehenen Subventionen bereits abgelehnt.
Aller=
dings erregte es in parlamentariſchen Kreiſen einiges Aufſehen,
als die Regierung eine Bemerkung Lloyd Georges über die
Gül=
tigkeit des von ihr Anfang Mai gemachten Angebotes einer
letzt=
maligen Subventionszahlung in Höhe von 3 Millionen Pfund
unwiderſprochen ließ. Aber eine Annahme der Vorſchläge der
Biſchöfe würde eine viel höhere Summe bedingen, wenn man
berückſichtigt, daß bei der augenblicklichen Verfaſſung des
eng=
liſchen Bergbaues 3 Millionen Pfund ſchon in den erſten vier
Wochen verbraucht ſein würden, während vier Monate
vor=
geſehen ſind. Man ſieht, daß zunächſt noch alle
Voraus=
ſetzungen für eine baldige Beilegung des
Kon=
flikts fehlen, ſelbſt wenn alle Dinge in das günſtigſte Licht
gerückt werden.
Das engliſche Kabinett hat eine neue Vorlage
geprüft, die vorſieht, daß die Kaſſenbeſtände der
Ge=
werkſchaften geſetzlich in zwei Teile geteilt werden müſſen.
Die eine Hälfte ſoll für die Arbeitsloſenunterſtützung, die
Kran=
ken= und Altersunterſtützung reſerviert und nur die zweite Hälfte
darf für die Streikunterſtützung benutzt werden. Dabei behält
ſich aber der Staat vor, aus dieſer Hälfte Entſchädigungen zu
fordern, falls ein Arbeitsvertrag widerrechtlich von den
Gewerk=
ſchaften gebrochen wird.
Empörung der engliſchen Bergarbeiter gegen Baldwin.
Die gegenüber amerikaniſchen Preſſevertretern gemachten und
in amerikaniſchen Zeitungen veröffentlichten Erklärungen
Bald=
wins haben im Lager der Arbeiterpartei und der Bergarbeiter
große Aufregung verurſacht. Es müſſe, ſo wird betont,
ent=
ſchieden in Abrede geſtellt werden, daß die Familien der
Berg=
arbeiter keine große Not litten und die Handlungsweiſe Baldwins
könne nicht ſcharf genug verurteilt werden. Der ſozialiſtſche
„Daily Herald” überſchreibt die Baldwinſche Veröffentlichung mit
den Worten: „Baldwins niederträchtige Botſchaft an Amerika”.
Gleichzeitig veröffentlicht das Blatt einen Leitartikel, in dem der
ſofortige Rücktritt der Regierung Baldwin verlangt wird. Es
gebe keine Baldwinregierung, die engliſche Regierung ſetze ſich
nämlich aus Vertretern der Finanzen, des Großhandels,
land=
wirtſchaftlicher Intereſſen und der Intereſſenten des
Alkohol=
handels uſw. zuſammen.
indem er die Statue mit einigen wohlgezielten Hammerſchlägen
zertrümmerte. Er wollte gegen alles Amerikaniſche proteſtieren,
gegen Buſineß, Proſperität, Taylorſyſtem und Füllfederhalter,
mit einem Worte, er war ein Ruſſe. Die Polizei hat ihn für
verrückt erklärt. Und die ganze Geſchichte in Schweigen gehüllt.
Denn weder die Statuen noch die Ruſſen ſind dazu nötig, um
die ohnehin feindliche Stimmung gegen Amerika zu manifeſtieren.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Europäiſche Geſpräche”. Hamburger
Monats=
hefte für Auswärtige Politik, herausgegeben von Dr. A.
Men=
delsſohn Bartholdy. (Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart=
Berlin.) Heft VII, Juli 1926. — Das Juli=Heft der „
Euro=
päiſchen Geſpräche” ſchließt die Reihe von Aeußerungen der
deutſchen Parteiführer über das außenpolitiſche Programm ihrer
Partei mit drei ſehr markanten Stimmen, die vielleicht die
intereſſanteſten der ganzen, nunmehr vollſtändigen Serie ſind:
wenn Profeſſor Hoetzſch die Gegnerſchaft proklamiert gegen
„jeden, der mechaniſch und ſtarr das Pariſer Syſtem der
Ver=
träge aufrecht erhalten oder gar noch ausdehnen will”; wenn
Graf Neventlow das Unheil vor allem in den Dawes=
Geſetzen und in der Eingliederung Deutſchlands in den
Welt=
kapitalismus, „den Todfeind des deutſchen Volkes”, erblickt und
wenn endlich der Kommuniſt Stoecker mit ihm in der
Geg=
nerſchaft gegen den internationalen Kapitalismus und die
Ver=
ſklavung Deutſchlands ſich begegnet, ſo wird man die
inner=
deutſche Oppoſition gegen die Außenpolitik der Reichsregierung
nicht leicht irgendwo anders ſo prägnant und lebhaft
zuſammen=
geſtellt finden. — Wie eine Folie dazu wirken die ruhigen
Dar=
legungen von Sektionschef A. Rappaport über „die Kleine
Entente als Problem der Bündnispolitik”, die die weiten Ziele
ihres Inſpirators Frankreich längſt zurückgeſteckt hat und mit
einigem Erfolg ſich auf den eignen kleinen Kreis beſchränkt. —
In einem Aufſatz „Kleine Mißverſtändniſſe über eine große
Pu=
blikation” ſetzt ſich der Herausgeber, A. Mendelsſohn Bartholdy,
mit franzöſiſchen Kritikern an der großen deutſchen
Aktenpubli=
kation auseinander. — In den Dokumenten erſcheinen der
ein=
drucksvolle Proteſt des Konſularkorps von Damaskus gegen
die Beſchießung der Stadt, ferner der Irak=Vertrag und
inter=
eſſante Stücke zu dem aktuellen Plan eines Oſtpakts der
Rand=
ſtaaten gegen oder mit Rußland.
Seite 4
Sonntag, den 8. Auguſt 1926
Nummer 218
Familiennachrichten
Anna Ehrhardt
Wilhelm Betz
Verlobte ( 20620
Darmſtadt
Weiterſtädterſtr. 2
Worms
Johanniterſtr. 11
8. Auguſt 1926
Statt beſonderer Anzeige.
Meine Verlobung mit Fräulein
Gertrud Görg, Tochter des
Herrn Oberamtmanns. Görg
und ſeiner Frau Gemahlin Anna
geb. Franck in Laubach b. Rhoden.
Waldeck, beehre ich mich
anzu=
zeigen. (*20682
Guſtav-Heinrich Weitert.
Darmſtadt, Auguſt 1926.
Am Freitag morgen verſchied
nach langem ſchweren Leiden
unſer lieber Vater, Großvater
und Schwiegervater
Herr
im 52. Lebensjahr. (*20637
Im Nawen
der trauernden Hinterbliebenen:
Pauline Renneis
Kinder und Enkelkinder.
Darmſtadt, Ballonpl. 5, Bergheim,
den 6. Auguſt 1926.
Die Beerdigung findet Montag,
um 2½ Uhr mittags, auf
demWald=
friedhof ſtatt.
Krieger=
18
Verein
74.
Geſtern verſchied unſer
lang=
jähriges Mitglied, unſer lieber
Kamerad
Johannes Sälzer
Peteran von 1870/71.
Die Beerdigung findet Montag,
den 9. d. Mts., nachm. 3½ Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiliguug. Treffpunkt am
Ein=
gang.
Der Vorſtand.
11479)
Dankſagung.
Allen, die uns beigeſtanden
in den ſchweren Stunden, den
uns ſo unerſetzlichen Verluſt
tragen zu helfen,
tiefempfunde=
nen Dank. Wir glauben an
ein Wiederſehen mit unſerer
lieben Dahingeſchiedenen.
Wilhelm Bitter
und Kinder.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1926.
(*20603)
Dankſagung.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgaug
unſe=
rer lieben Entſchlafenen ſagen wir
Allen unſeren innigſten Dank. Ganz
beſonders danken wir den
Barm=
herzigen Schweſtern, ſowie den
Schweſtern des Eliſabethenſtiftes für
ihre aufopfernde Pflege.
Im Namen der trauernden
*20629) Hinterbliebenen:
Jakob Boll
Joſef Boll.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1926.
Tieferſchüttert und ſchwer betroffen teilen wir
allen Verwandten, Freunden und Bekannten mit,
daß durch ruchloſe Mörderhand zwei junge
Menſchen=
leben:
meine herzensgute, unvergeßliche Gattin, die
treu=
beſorgte Mutter meines einzigen Kindes, unſere
innigſtgeliebte Tochter, Schwiegertochter, Schweſter,
Schwägerin, Tante und Couſine
Frau
Joſephine Kufnagel
geb. Garenfeld
im blühenden Alter von 25 Jahren
ſowie unſere innigſtgeliebte Tochter, Schweſter,
Tante und Braut
Fräulein
Ranigunee Humnäger
ebenfalls im blühenden Alter von 26 Jahren, uns
entriſſen wurden.
In tiefer Trauer:
Max Hufnagel und Kind
Familie K. Pius Hufnagel. Darmſtadt
Familie Peter Garenfeld, Frankfurt a. M.
Familie Alexander P. Hufnagel, Darmſtadt
Albert Dörges, als Bräutigam
Familie Bernhard Garenfeld, Frankfurt a. M.
Guſtav Garenfeld und Frau, Frankfurt a. M.
Familie Caeſar Stroh Wiesbaden
Albert Weinrich und Frau, Mannheim.
Frankfurt a. M., den 5. Auguſt 1926. (TV. 11489
Dahlmannſtr. 5, II.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 10. Auguſt,
vormittags 10½ Uhr, von der Trauerhalle des
Haupt=
friedhofes aus ſtatt.
Von Kondolenzbeſuchen bittet man Abſtand nehmen
zu wollen.
Todes=Anzeige.
Am Freitag abend verſchied ſanft unſer
lieber Vater, Schwiegervater und Großvater
Sruumer Sunzer
im 82. Lebensjahre.
(*20610
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adolf Sälzer und Frau, geb Fibranz
Elſe Caſtritius Wtw., geb. Sälzer
Otto Fibranz und Frau, geb. Sälzer
Georg und Mariechen Caſtritius
Milly Fibranz.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1926.
Wendelſiadtſtr. 15.
Die Beerdigung findet am Montag nachmittag um ½4 Uhr
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir höflichſt Abſtand zu
nehmen.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute nachmittag iſt meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau
nach langem, mit Geduld getragenem Leiden in faſt
vollendetem 67. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Kochenburger.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1926.
Gutenbergſtr. 6.
(*20649
Die Beerdigung findet am Montag, den 9. ds. Mts.,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
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Umstadt: Adler-Drog.
Nummer 218
Seite 5
Sonntag, den 8. Auguſt 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Auguſt.
Ausflugs=Sonderzug nach Rothenburg
ob der Tauber.
Iſt eigentlich noch eine Steigerung möglich, ſo iſt man
ver=
ſucht zu fragen bei einem Ueberblick über die im Laufe dieſes
Sommers von der Reichsbahndirektion Mainz in
regelmäßigen Abſtänden gefahrenen Verwaltungs=Sonderzüge.
Kann auf die Melodik von Würzburg, Miltenberg und
Amor=
bach, auf die ſtille Majeſtät von Maria Laach noch etwas folgen,
was einen eignen Charakter hat und infolgedeſſen beſonderes
Erlebnis bedeutet? Unſere Heimat iſt groß, abwechſlungsreich
ſchön, und ſo wird dann auch der am Sonntag, den 15. Auguſt,
ins Taubertal nach Rothenburg fahrende Sonderzug für
die alten Freunde dieſes einzigartigen Städtchens eine
Be=
glückung, für die neuen Freunde eine Ueberraſchung, ein inneres
Erlebnis ſein. Rothenburgs Vorzüge ſind oft gerühmt, keine
Schilderung kann ſie erſchöpfen; in jedem Beſucher klingen nicht
einzelne Noten, ſondern wuchtige Akkorde an, wenn er in die
Bannmeile der alten Tauberfeſte gerät. Wird es ſchon bei der
Hinfahrt für viele Teilnehmer die angenehmſten Erinnerungen
wecken, nach einer Fahrt durch den langſam ſich herbſtlich
fär=
benden Speſſart im Maintal Würzburg liegen zu ſehen, einen
Gruß von der Mainbrücke hinüberwinken zu können zu dem
„Florenz am deutſchen Main”, ſo werden die höchſtgeſpannten
Erwartungen mit dem Eintreffen in Rothenburg ihre Erfüllung
finden. Was wiſſen und ſehen wir am deutſchen Rhein vom
deutſchen Mittelalter? Was wir haben ſind, Reſte, Trümmer!
Oppenheim, die ehemals ſo ſtolze, hütet noch die Perle ſeiner
Katharinenkirche, Heidelberg ſein Schloß, Bacharach und
Ober=
weſel ihre Umwehrungen. Es iſt Einzelnen vielleicht möglich,
ſich aus all dieſem ein Bild deutſchen Lebens um 1100 mühſam
zuſammenzudenken, ein Bild, dem es aber an wirklichem Leben
mangelt. Was Zerſtörungswut in früherer Zeit uns geraubt,
es kommt uns ſo recht zum Bewußtſein, wenn ein Städtchen wie
Rothenburg ſich vor unſeren Augen auftut, wenn es uns
auf=
weiſt, wie man in der Vergangenheit es verſtanden hat, Kultur
zu ſchaffen, inneren Werten durch Formung der Materie Geſtalt
zu geben. Rothenburg lebt in dieſer wertvollen Atmoſphäre,
er=
hält ſie, pflegt ſie. Und wenn der Sonderzugsteilnehmer, der
bereits kurz vor 10 Uhr in dem noch morgenſchönen Städtchen
eintrifft, im großen Rathausſaal das von Bürgern und
Bürge=
rinnen geſpielte Feſtſpiel „Der Meiſtertrunk” vor ſeinen Augen
ſich abwickeln ſieht, dann erhält er einen Begriff davon, was
Männer, die in einer Notzeit berufen waren, Stadt= und
Staats=
geſchicke zu geſtalten, an Tatkraft und Selbſtzucht ihr eigen
nennen durften. Allerdings iſt die Zahl der Zuſchauer auf 600
beſchränkt, ſo daß es ſich empfiehlt für diejenigen, die ſich dieſen
einzigartigen Genuß verſchaffen wollen, ſchon mit der Fahrkarte
die Eintrittskarte zum Feſtſpiel im Kaiſerſaal des
Rathauſes an den Schaltern zu löſen. Damit iſt
unange=
nehmen Enttäuſchungen vorgebeugt. Nach dieſem Auftakt wird
der Beſucher" für die liebliche Symphonie von Türmen und
Türmchen, Straßen und Straßenecken, Brunnen und Brünnchen,
Häuſern und Häuschen ein bereites Ohr, für die ſtets
wechſeln=
den Bilder ein offenes Auge, für alles ein aufnahmebereites Herz
haben. Wohl werden Führungen ſtattfinden; doch der richtige
Genießer wird auf gut Glück, mit einigen Gleichgeſinnten
los=
ziehen und ſich in dem alten Gewinkel verlieren, in den
Wehr=
gängen entzückende Fernblicke genießen, — und zum Schluß in
einer der — für Trennungsſtunden nur zu gemütlichen kleinen
Kneipen den Beweis ſich verſchaffen, daß ein „Meiſtertrunk” heute
auch noch ſeinen „Meiſter” benötigt. Eine Unterbrechung wird
am Nachmittag die Aufführung des „Schäfertanzes” auf dem
Marktplatz bringen. Vieles und Schönes, das allerdings auch
Opfer verlangt, denn bereits 4.13 Uhr fährt früh morgens der
Zug ab Wiesbaden, 4.33 Uhr ab Mainz, 4.53 Uhr ab Groß=Gerau;
Darmſtadt braucht erſt 5.13 Uhr im Zug zu ſitzen und Dieburg
erſt 5.38 Uhr. Aber die kleine Unbequemlichkeit wird reichlich
ge=
lohnt. Rothenburg iſt dankbar! Drum auf! Denn für knapp
10 Mk. ſchafft ſich der Teilnehmer die Vorausſetzungen für einen
unbergeßlich ſchönen Tag.
— Ernannt wurde am 30. Juli der Regierungsbaumeiſter Georg
Fehrer aus Darmſtadt vom 1. Juli 1926 an zum Bauamtmann mit
der Amtsbezeichnung „Regierungsbaurat”
— Hefſiſches Landestheater. Die Heſſiſche
Spielgemein=
ſchaft, deren Mitglieder ſich weiterhin in uneigennützigſter Weiſe der
guten Sache zur Verfügung ſtellen, wird auch in der kommenden
Spiel=
zeit mit einer Reihe von Aufführungen hervortreten. Unmittelbar nach
Beendigung der Theaterferien ſollen bereits die Proben zu Niebergalls
Lokalpoſſe „Der tolle Hund” beginnen.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute,
Sonn=
tag, finden drei Vorſtellungen ſtatt. Nachmittags 3½ Uhr iſt bei ganz
kleinen Preiſen von 50 Pfg. und Mk. 1 die letzte Wiederholung des
Kindermärchens „Schneewittchen und die 7 Zwerge”; abends 7½ Uhr
gelangt zum letzten Male die erfolgreiche Operette „Der Orlow” zur
Wiedergabe und als Nachtvorſtellung wird um 10½ Uhr das Luſtſpiel
Der fröhliche Weinberg” von Karl Zuckmayer aufgeführt. Morgen,
Montag, abends 7½ Uhr, gelangt zum erſten Male die Operette „Wenn
Liebe erwacht” von Eduard Künneke zur Aufführung, in Szene geſetzt
von Direktor Adalbert Steffter. „Renaiſſance” jenes vielgeſpielte
rei=
zende Luſtſpiel von Schönthan und Koppel=Ellfeld hat nun ſelbſt eine
Nenaiſſance, eine Wiedergeburt erlebt in der Operette „Wenn Liebe
er=
wacht”, Text von Haller und Rideamus. Geblieben iſt der Geiſt der
Renaiſſance, der Zeit, als die durch mittelalterliche ſtrenge Kirchenzucht
lange eingedämmte Lebensfreude ſich wieder Bahn brach und ein
hei=
terer Lebensgenuß unter der Herrſchaft der Muſen ein Wiederaufleben
des antiken Schönheitkultus erſehnte, dieſer Geiſt zieht auch ein in das
Herz der weltabgeſchiedenen trauernden Witwe Francesca da Coſta, als
in ihr die Liebe zu dem Maler Lorenzo erwacht. Die Liebe zieht auch
ein, in komiſcher Parallele, in das vom Bücherſtaub ziemlich vertrocknete
Herz des Magiſter Pedantius. Das eigenwillige und ziemlich
undank=
bare Obfekt ſeiner Erziehungskunſt, das Grafenſöhnlein Tonio wird nun
nicht in die Kloſterſchule geſteckt werden, ſondern ſich der freien Malkunſt
widmen. — Dienstag und täglich abends 7½ Uhr finden
Wiederholun=
gen der Operette „Wenn Liebe erwacht” ſtatt. Infolge des großen
Erfolges wird das Luſtſpiel. Der fröhliche Weinberg” auch Montag
und folgende Tage abends 10½ Uhr gegeben.
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Es wird darauf
hinge=
wieſen, daß am nächſten Sonntag, den 15. Auguſt, die
Auguſtwan=
derung nach dem Knoden ausgeführt wird. Des weiteren wird
ſchon jetzt auf den Herbſtausflug des Geſamt=V.H. C., der am 4. und 5.
September nach dem Schiffenberg bei Gießen ſtattfindet, hingewieſen.
Sämtliche Zweigvereine nehme an dieſem Treffen teil. Es empfiehlt
ſich daher, möglichſt frühzeitig ſür Sicherſtellung der Quartiere Sorge
zu tragen. Alle Teilnehmer wollen ihre bindende Anmeldung bis
ſpä=
keſtens zum 16. Auguſt bei Mitglied Neudecker Ernſt=Ludwigſtr. 9,
vornehmen. Bei ſpäterer Anmeldung kann eine Garantie für die
Sicher=
ſtellung der Quartiere nicht mehr übernommen werden. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die
Pallas=
wieſenſtraße zwiſchen Weiterſtädter Straße und Kirſchenallee und
die Michaelisſtraße zwiſchen Dornheimer Weg und
Küchen=
meiſterſchneiſe vom 9. Auguſt ab bis auf weiteres für den
Fuhr=
werks=, Auto= und Radfahrverkehr geſperrt.
— 15. Stiftungsfeſt des V. f. R. Darmſtadt e. V. Bei den heute
vormittag 9—12 Uhr ſtattfindenden ſportlichen Wettkämpfen kämpfen die
Mitglieder des Vereins in zwei Dreikämpfen und einem Sechskampf
um die Ehrenplaketten des Reichspräſidenten, die aus
Anlaß des Verfaſſungstages geſtiftet ſind. Auf die beiden Fußballkämpfe
am Nachmittag, 2.30 Uhr beginnend, ſei nochmals hingewieſen.
Sämt=
liche vier Mannſchaften treten in ihrer derzeit ſtärkſten Aufſtellung an,
ſodaß erſtklaſſige Kämpfe bevorſtehen. Am Abend, 8 Uhr beginnend,
findet dann im Allee=Reſtaurant „Rummelbräu”, Rheinſtraße, ein
Feſt=
ball ſtatt.
— Rheinfahrt der Frauenvereine. Den Teilnehmern der Fahrt am
10. Auguſt diene zur Nachricht, daß am Montag, den 9. d. M.,
nachmittags von 3—5 Uhr, im Tapetenhaus Hochſtätter,
Eliſabethen=
ſtraße 29, gegen Vorzeigen der Teilnehmerkarte die eigentlichen Bahn=
und Schiffskarten abgegeben werden, damit am Abfahrtsmorgen
keine Schwierigkeiten mehr entſtehen. Der Zug geht um 8 Uhr 8 Min.
vom Hauptbahnhof abz; püinktliches Erſcheinen iſt ſehr erwünſcht.
Aus=
weis nicht vergeſſen!
Inser
Saison-Ausverkauf
bietet weiter die denkbar günstigste
Kaufgelegenheit
für
Teppiche, Gardinen,
Decken aller Art
G. m. b. H.
(11477
Aiter
Möbel- und Kunstgewerbehaus
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchſebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Uniontheater. Ein großer Erfolg iſt der neue Harry
Piel=
film: „Der ſchwarze Pierrot” Eine abenteuerliche Geſchichte,
die dem Publikum gefällt. Harry Piel erzielt in dieſem Film eine
Miſchung von Humor und Senſation, die das Publikum abwechſelnd in
Spannung und Heiterkeit verſetzt. Beſonders aufregend iſt es, wenn
Piel ſchlafend in einem Schwebekorbe über einen Abgrund fährt oder
an einem Baumſtamm hängend, eine abenteuerliche Luftreiſe macht. Die
Photographie iſt außerordentlich virtuos. Techniſch iſt dieſer Film
über=
haupt ganz hervorragend. — Das Beiprogramm wird durch eine gute
amerikaniſche Groteske ergänzt.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die Zwei und die Dame‟
heißt der ſpannende Kriminalfilm unter der Regie von Alwin Neuß,
der das Publikum von Anfang bis zum Ende immer wieder durch neue
Wendungen überraſcht und feſſelt. Es handelt ſich in dem Film um
eine ſchöne Frau, die Gattin eines Rechtsanwalts, die von ihrem
frühe=
ren Geliebten — einem zum Verbrecher herabgeſunkenen Menſchen —
in ſtändigem Schrecken gehalten wird, bis es einem alten Polizeirat
ge=
lingt, die gepeinigte Frau aus den Händen des Ruchloſen zu befreien.
Die weibliche Hauptrolle ſpielt die ſchöne Agnes Eſterhazy. Außerdem
wirken in tragenden Rollen mit Bernhard Goetzke, Henry Stuart, Carl
Platen und Albert von Kerſten. — Der zweite Schlager „Carlos
der Abenteuerer”, Senſationelle Erlebniſſe und Abenteuer
un=
ter den Rifkabylen. Sechs ſpannende Akte mit Johannes Angelo als
Carlos Bareto in der Hauptrolle.
Lokale Veranſialtungen.
Die Hierter erfdemmenden Nocven ſnd auschließiich als Sinwelſe anf Anzeigen zu Vctrectzn
m keinem Faſie irgendwie als Beſprechung oder Kriik.
— Orangeriegarten Beſſungen. Stunden der
Er=
holung und Erbauung bietet dieſer Garten, beſonders während der
Abendſtunden. Hier iſt Licht, Luft, Bewegungsmöglichkeit vereinigt,
und ſomit kann dieſer erſt ſeit kurzer Zeit in den Beſitz der Stadt
über=
gegangene Garten als der ſchönſte weit und breit gelten. Außer
Kon=
zerten iſt ſeit einigen Wochen auch eine ſtändige Reſtauration eingeführt,
welche für Erfriſchungen aller Art ſorgt. Für Konzertbeſucher beſteht
aber kein abſoluter Trinkzwang, da der Garten durch ſeine gewaltige
Ausdehnung auch Platz für Spaziergänger bietet. Somit iſt dem
Darm=
ſtädter Publikum eine ſeltene und ſchöne Gelegenheit geboten, abends
bei guter Muſik einige ſchöne Stunden zu genießen. Sonntag, 8. Aug.,
abends 8 Uhr, konzertiert das Städtiſche Orcheſter unter Herrn
We=
bers Leitung nach einem vielſeitigen Programm. Außerdem wird der
Garten illuminiert. Zehnerkarten (3 Mk.) haben Gültigkeit.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde (Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadtzimmer).
Donnerstag, abends 8.30 Uhr, Vortragsabend. Es ſpricht Herr Hugo
Stieſi ſen. über „Allerlei Streiflichter aus dem Leben Philipps des
Großmütigen”
Tageskalender für Sonntag, den 8. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, nachmittags 3½ Uhr, Kindervorſtellung: Schneewittchen
und die 7 Zwerge”; abends 7½ Uhr: „Der Orlow”; abends 10½
Uhr: „Der fröhliche Weinberg” — Orpheum: Geſchloſſen.
Schloß=Café, 11—1 Uhr: Frühkonzert; mittags und abends:
Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. — Schmitz
Rheinſtraße: Unterhaltungsmuſik. — Ludwigshöhe: Konzert.
— Hanauer Hof, abends 8 Uhr: Konzert. — Rummelbräu
Rheinſtraße: V. f. R. Darmſtadt, 15jähr. Stiftungsfeſt; vormittags
und nachmittags: Internes Sportfeſt; abends 8 Uhr: Großer
Feſt=
ball. — Sport=Café Mühlſtraße 36: Großes Sommerfeſt. —
Mozart=Verein Darmſtadt: Rheinfahrt nach Boppard. —
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt: Rheinfahrt nach St.
Goar. — Hotel Prinz Heinrich abends: Großes Sonder=
Konzert. — Café Henn Villenkolonie Eberſtadt:
Gar=
tenkonzert. — Flugplatz ab 4 Uhr: Konzert. — Beſſunger
Herrngarten Orangeriegarten, abends 8 Uhr: Militär=Konzert
und Ball. — Reſtauration „Zum Neckartor”: Stimmungs=
Muſik. — Wirtſchaft „Zum grünen Laub”: Jazzband=
Kapelle. — Bergſträßer Hof, Eberſtadt: Kirchweihe
Tanz=
muſik. — Schweizerhaus Eberſtadt: Kirchweihe, Tanz. —
Brauerei zum Mühltal, Eberſtadt: Kirchweihe, Tanz.
Kühler Grund, Eberſtadt: Kirchweihe, Konzert und Tanz.
Kinovorſtellungen: Union= Reſidenztheater, Palaſt=Lichtſpiele,
Der Stand der deutſchen Saaten und
die Ernteausſichten.
Auf Grund der zahlreichen Meldungen von Ueberſchwemmungen
und Unwetterkataſtrophen in vielen Teilen des Reiches entſtand ſeit
längerem in der Oeffentlichkeit die Meinung, daß wir in dieſem Jahre
mit einer vollſtändigen Mißernte zu rechnen hätten. Wie ſich jetzt
her=
ausſtellt, iſt dieſe Annahme zu peſſimiſtiſch geweſen. Zwar haben die
außergewöhnlich hohen Niederſchläge in den Monaten Juni und Juli
den Saaten vielerorts geſchadet, haben auch ſtellenweiſe verheerende
Ueberſchwemmungen verurſacht, ſie bewirkten aber an anderen Stellen
wiederum eine günſtige Entwicklung der Saaten. Will man einen
Ueberblick über das vorausſichtliche Ernteergebnis in Deutſchland
er=
halten, ſo muß man die Ueberſchwemmungsſchäden und den Einfluß
der Witterungsverhältniſſe auf die Saaten in den übrigen Gebieten
geſondert betrachten.
Von Ueberſchwemmungen iſt am meiſten die Provinz
Brandenburg betroffen worden. Hier ſind faſt alle großen Flüſſe
(Elbe, Oder, Neiſſe, Bober, Spree und Havel) über die Ufer getreten.
Bei dem hohen Waſſerſtande der Hauptflüſſe wurde die Vorflut der
Neben= und Zufhüſſe gehemmt, bei den enormen Niederſchlägen ſtauten.
ſich gewaltige Maſſermengen zunächſt an den Mündungen, dann aben
auch an den oberen Teilen der Flußläufe. In den Gebieten, wo nur
dieſes Stau= und Drängewaſſer die Ländereien überflutet hat, iſt der
Schaden allerdings nicht ſo groß wie in den eigentlichen
Ueberſchwem=
mungsgebieten, wo weite Strecken durch Geröll und Schlamm für die
Fortführung der bisherigen Kultur zunächſt ungeeignet gemacht worden
ſind. In der Provinz Brandenburg ſind nach Erhebungen der
Land=
wirtſchaftskammer im ganzen ungefähr 500 000 Morgen überſchwemmt
geweſen. Davon entfallen auf die Weſtpriegnitz 50 000 Morgen, auf
Weſthavelland 40 000 Morgen, auf die Kreiſe Königsberg und
Anger=
münde 75 000 Morgen, auf das Warthegebiet 56 000, auf den Kreis
Croſſen 44 000 Morgen und auf den Kreis Kottbus, wo ein Drittel der
landwirtſchaftlich genutzten Kreiſe der ganzen Fläche betroffen wurde,
55 000 Morgen. Der Reſt entfällt hauptſächlich auf die Kreiſe
Oſtprieg=
nitz, Weſternberg, Guben, Sorau und einige kleinere Bezirke. In den
meiſten Fällen wurden Wieſen und Weiden überſchwemmt. Etwa ein
Fünftel, alſo rund 100 000 Morgen, des überſchwemmten Landes war
Ackerland.
Der Schaden, der im Reiche durch die Ueberflutungen angerichtet
worden iſt, läßt ſich ſelbſtverſtändlich erſt nach Beendigung der Ernte
voll überſehen. Einſtweilen kann man mur die eigentlichen
Ernteaus=
fälle feſtſtellen. Große Wieſenflächen waren noch nicht gemäht worden,
und das Waſſer hat auf dieſen Fäulnis der abgeſtorbenen Gräſer
ver=
urſacht. An anderen Stellen wurde das bereits gemähte Gras
fort=
geſchwemmt, und wo es gerettet werden konnte, iſt es für die
Ernäh=
rung der Tiere ungeeignet. Die Notlage der Bevölkerung wird vor
allem durch das Fehlen von Futtermitteln begründet. Die von der
Ueberſchwemmung betroffenen Ackerflächen dürften in dieſem Jahre
keinen Ertrag wehr bringen. Die Halmfrichte ſind zum großen Teil
auch bereits in Fäulnis übergegangen und die Hackfrüchte ſind meiſt
vollſtändig verloren, auch da, wo die Rüben= und Kartoffelpflanzen nach
dem Zurücktreten des Waſſers noch gwün ſind. Das Vieh der betroffenen
Beſitzer mußte vielfach auscuartiert werden. In den gebirgigen
Gegen=
den des Reiches waren die Schäden nicht ſo ſchlimm, weil hier ſelbſt
im Falle der Ueberflutung das Waſſer keine Ausbreitungsmöglichkeiten
hatte und auch ſehr ſchnell wieder verlief. Bei der Erörterung der
Gründe für die Ueberflutungen iſt vielfach die Frage aufgetaucht, ob
nicht durch die Ueberführung der Waſſerbauverwaltung auf das Reich
die Landeskultur zu kurz gekommen iſt, da das Reich in erſter Linie
die verkehrspolitiſche Bedeutung der Waſſerſtraßen zu würdigen geneigt
iſt. Im Intereſſe der Landwirtſchaft muß man dieſen Fragen wohl
etwas nachgehen.
Ohne Hochwaſſerſchäden ſind mr wenige Gebiete des Reiches
ge=
blieben, aber die Schäden ſind weder flächenmäßig noch zahlenmäßig
bisher erfaßt worden. In Sigmaringen wurden 32 Ortſchaften
betrof=
fen. Aus Schleswig=Holſtein wird gemeldet, daß zirka 4000 Morgen
— darunter 200 Morgen Ackerland — üüberſchwemmt waren. Im
übri=
gen fehlen leider noch genauere Angaben.
Ganz gewaltig iſt aber auch der Schaden, der für die Landwirtſchaft
durch die Art und Verteilung der außerordentlich hohen Niederſchläge
entſtanden iſt; aber nicht alle Landwirte ſind in gleichem Maße
ge=
ſchädigt, ſondern es gibt auch eine ganze Anzahl von örtlich allerdings
eng begrenzten Gebieten, wo die Ernteausſichten günſtig ſind. Schon
im März hatten verſchiedene Gebiete Norddeutſchlands einen ſehr hohen
Grundwaſſerſtand aufzuweiſen, der die Entwicklung der Saaten
nach=
teilig beeinflußte. Der April brachte kaltes Wetter und zum Teil
Nacht=
fröſte. Das Wetter im Mai war für die Entwicklung der Saaten wenig
günſtig, nur die Wieſen zeigten bis dahin einen recht üppigen Wuchs.
Durch die nun im Juni eintretenden Niederſchläge wurde ein
inten=
ſives Wachstum der Pflanzen begüinſtigt, und die Folge war, beſonders
bei den reichlich gedüngten Schlägen, ein Lagern des grünen Getreides
lange Zeit vor der Blüte. Das Unkraut wucherte in einem Umfange,
der bisher ſelten beobachtet worden iſt, und der Boden war infolge der
Näſſe zu ſehr durchweicht, als daß man eine erfolgreiche Bekämpfung hätte
durchführen können. So kommt es, daß heute insbeſondere die
Hack=
früchte in ihrer Entwicklung zum Teil zurückgeblieben ſind.
Die Winterſaaten haben im allgemeinen einen mittleren Stand
auf=
zuweiſen. Nur aus Oſtpreußen kommen Meldungen über wenig
befrie=
digende Schläge. Auch in der Grenzmark ſind die Winterſaaten nicht
beſonders günſtig beurteilt. Die Wintergerſte iſt zum großen Teile
ſchon eingeerntet und hat zum Teil recht gute Qualitäten ergeben,
beſonders da, wo ſie bei trockenem Wetter hereingebracht werden konnte.
Die Sommerſaaten haben ſtark unter dem Unkraut und den pflanzlichem
und tieriſchen Schädlingen zu leiden gehabt, deren Auftreten durch die
zeitweiſe feuchtwarme Witterung begünſtigt wurde. Indeſſen wirkten
dieſe nicht in übermäßig ſtarkem Maße ein, und der Stand der
Somwer=
ſaaten wird durchweg als mittel bis gut bezeichnet. Die Hackfrichte ſind
im allgemeinen ungünſtiger beurteilt worden. Die Zuckerrüben weiſen
zwar einen üppigen Stand auf, jedoch ſollen die Wurzeln der Pflanzen
nicht genügend kräftig ausgebildet ſein, ſodaß Samen tragende Pflanzen
vielfach umgebrochen oder entwurzelt ſind. Bei den Kartoffeln läßt ſich
durch trockenes, warmes Wetter noch mancher Schaden ausgleichen.
Die Ernte der Frühkartoffeln iſt in ihrer Menge und Güte nach dem
heißen Wetter in der Mitte des Monats Juli zum Teil ganz
hervor=
ragend geweſen. Klee und Luzerne ſowie die übrigen Futterpflanzen
weiſen einen recht üppigen Stand auf. Soweit jedoch Heu aus ihnen
bereitet werden ſollte, iſt der Ertrag wegen der Auslaugung durch die
Niederſchläge minderwertig. Man ſchätzt, daß nur ein Viertel der
ein=
gebrachten Heumengen für Futterzwecke erfolgreicher verwertbar iſt.
Der Klee iſt in vielen Fällen, angeblich durch Schnecken= und Mäuſefraß,
wahrſcheinlich aber infolge der Verwendung ungeeigneten Saatgutes,
nicht zur Entwicklung gekommen.
Wenn nun auch alles in allem mit einer Mittelernte zu rechnen iſt,
ſo wird doch die Lage der Landwirte dadurch gefährlich, daß die
Ein=
bringung der Ernte mit erheblichen Koſten verbunden ſein wird. Das
gelagerte Getreide kann nur in ſehr wenigen Fällen wie ſonſt mit
Maſchinen gemäht werden. Es ſind zahlreiche und teure Arbeitskräfte
nötig, die beſonders bei Roggen mit der Senſe mähen müſſen und
zahl=
reiches Perſonal ſür das Garbenbinden beanſpruchen.
Dieſe Angaben beziehen ſich auf den Stand der Saaten um die
Mitte des Monats Juli. Seitdem iſt, im ganzen genommen, eine
Ver=
ſchlechterung nicht eingetreten. Nur aus einigen Gebieten des Reiches
ſind Meldungen über neue Unwetterſchäden gekommen; insbeſondere aus
Sachſen, Schleſien, Hannover und Mecklenburg. Hier iſt, abgeſehen von
großen Flächen Lagerkorn, das Getreide ſchon ſtark im Auswachſen
be=
griffen, erleidet demzufolge eine ſtarke Qualitätseinbuße, die ſeine
Ver=
wendung für den menſchlichen Konſum unter Umſtänden unmöglich
macht. Die Ernte hat inzwiſchen ſtellenweiſe begonnen, und die erſten
Ergebniſſe haben z. B. in Schleſien und Pommern gezeigt, daß mit
einer auch qualitativ guten Mittelernte nicht überall zu rechnen iſt,
Auch die geringe Nachfrage nach hochwertigen Futtermitteln an der
Ber=
liner Börfe legt die Vermutung nahe, daß ein großer Teil der
Land=
wirte mit Qualitäten von Brotgetreide rechnet, die ſich nur zur
Ver=
fütterung eignen.
Oonr ddilhns brau=
Maagtsan
Tanrsr Cadssing /
ad Kaik!
Am Bohnhof + Fernruf 248
Nummer 248
Seite 6.
Sonntag, den 8. Anguſt 1926
Starkenburg.
* Arheilgen, 7. Aug. In dieſem Jahre werden auch die 40=Jährigen,
alſo die im Jaßre 1886 Geborenen, eine gemeinſame Geburtstagsfeier
veranſtalten. Dem Vernehmen nach iſt als Tag dieſer Veranſtaltung
der 11. September vorgeſehen. Eine befondere Komiſſion hat die
vor=
bereitenden Arbeiten übernommen, und iſt eine einfache und ſchlichte
Feier in Ausſicht genommen. Eine nochmalige allgemeine
Vor=
beſprechung aller Einzelheiten des Feſtes findet am kommenden
Sonn=
tag abend im Gaſthaus „Zum Löwen” ſtatt, und wird auch für dieſes
Zuſammenſein für Unterhaltung Sorge getragen. — Den ſeit 1. Auguſt
hier von der Poſt eingeführten zweiten Beſtellgang hat man allgemein
freudig begrüßt. Beſonders ſind es die hieſigen Geſchäftsleute und
auch viele Private, die dieſer Neuerung wegen der Poſtbehörde ihren
Dank ausſprechen. — Am 22. Auguſt veranſtaltet der Geſangverein
„Sängerluſt” ſein diesjähriges Sommerfeſt.
Ck. Wixhaufen, 7. Aug. Oeffentliche Gemeinderatsſitzung.
Die Bürgermeiſterei beantragte eine Aufnahme von 10 000 Mark
Kaſſen=
darlehen bis zur Genehmigung der Steuerausſchlagſätze. Gegen die
Stimmen der Bürgerlichen, welche 4000 Mark beantragten, ward der
Antrag genehmigt. Zum Feldſchütz wurde der Gemeinderat Ph.
Hen=
ſel 2. mit 6 Stimmen gewählt. Zwei andere vorgeſchlagene Kandidaten
erhielten nur 4 Stimmen. Davon entfielen 3 Stimmen auf Balthaſar
Benz und 1 Stimme auf Adam Breidert. Nun hat alſo die Frage der
Beſetzung der Feldſchützenſtelle ihr Ende erreicht, ſo daß jetzt nur noch
einige Formalitäten erledigt werden müſſen, bis der neue Feldſchütz ſein
Amt antreten kann. Die erlaſſene Sonderſteuer im Jahre 1925 wurde
genehmigt. Die Verpachtung des Faulbruchsgelände ſoll wieder auf
12 Jahre am 9. Auguſt d3. J8. verpachtet werden. Die Ortsfatzung zur
Wertzuwachsſteuer wurde der Finanzkommiſſion überwieſen. Die
Vor=
rangseinräumung für die Staatshypothek der Joh. Schmidt Witwe
würde genehmigt. Der Bauplatz von Wilh. Horlacher in der
Seegarten=
ſtraße wurde laut Antrag des Beſitzers zurückgenommen. Das Gelände
in der Hahnhecke ſoll nach Neueinteilung, welche einer Kommiſſion
über=
tragen wurde, demnächſt verpachtet werden.
nk. Büttelborn, 7. Aug. Die Erntearbeiten ſind in vollem Gange.
Drei Dreſchmaſchinen ſind ſeit hente tätig, die zwölf und vierzehn
Stun=
den täglich arbeiten.
* Griesheim, 7. Aug. Gemeinderatsbericht. Folgende
Arbeiten und Leiferungen wurden wie folgt vergeben: Das Ausmähen
vön Gräben dem Eduard Vogel und Philipp Olf zum Angebotspreis
von 1,9 Pfg. pro Ifd. Meter. Die Lieferung von Betonpfählen für die
Einfriedigung am neuen Friedhof dem Philipp Reinheimer I. zum
Einheitspreis von 1,79 Mk. pro Stück. Die Lieferung von Flacheifen
für dieſelbe Einfriedigung dem Karl Hofmann II. zum Angebotspreis.
Die Verlängerung der Grabenbefeſtigung in der Raugaſſe dem Heinrich
Göbel I. zum Preis von 9 Mk. pro qm. Die Anlieferung von
Fenſter=
läden für die Wohnbaracken in der Sterngaſſe und die Anlieferung
eines Aktenregales dem Ludwig Wilhelm Engle zum Angebotspreis. Das
Anſchlagen der Fenſterläden dem Karl Hofmann 2. zum Angebotspreis.
Die Arbeiten für den Umbau am Rathaus werden auf Grund der
An=
gebote wie folgt vergeben: Die Maurerarbeiten dem Jakob Hofmann XI.
Ww. zu 340,31 Mk.; die Weißbinderarbeiten der Weißbindervereinigung
zu 35,60 Mk.; die Zimmerarbeiten dem Georg Hofmann VI. zu 54.50
Mk.; die Dachdeckerarbeiten dem Philipp Schaaf IV. zu 1032,88 Mk.;
die Inſtallationsarbeiten dem Baltaſer Heſſemer zu 169,40 Mk. —
Die Anlieferung von Beleuchtungskörpern in den gemeindlichen
Ge=
bäuden für die elektriſche Beleuchtung ſoll an die hieſigen Lieferanten
vergeben werden. — Die Weißbinderarbeiten bei Herſtellung der
Bür=
germeiſterei wurden dem Ludwig Müller I. zum Angebotspreis
über=
tragen. — Die Amänderung der Mietwohnung im früheren
Schub=
mann’ſchen Haus wird nach dem vorliegenden Plan genehmigt. Der
Mieter Peter Funk I. führt die Arbeiten ſelbſt aus, die Gemeinde hat
nur das Material zu ſtellen. — Folgenden Perſonen wurden die
nach=
verzeichneten Baukoſtenzuſchüſſe bewilligt: Peter Schupp XI. 3000 Mk.;
Gervg Wirth I. 1500 Mk.; Friedrich Schupp XII 3000 Mk.; Philipp
Marx 3000 Mk.; Heinrich Müller VIII. 3000 Mk.; Philipp Seehaus
500 Mk.; Philipp Olf 3000 Mk.; Johannes Funk VIII. 300 Mk. —
Der dem Peter Ritter V. hier laut Gemeinderatsbeſchluß vom 3. Sept.
1925 zugeteilte Bauplatz Flur II Nr. 590/o wurde von dieſem
zurück=
gegeben. Dieſer Platz wird nun dem Wilhelm Deuker I. hier zu dem
üblichen Preis und Bedingungen übertragen. — Zur Abgabe gelangen
folgende Bauplätze: an Heinrich Müller VIII. Flur II Nr. 291½),; an
Friedrich Beilſtein Flur II Nr. B4‟ — Das Geſuch des Max
Libmann um Anſchluß an den Ortskanal wurde abgelehnt, da eine
Waſſerleitung zur Spülung nicht vorhanden iſt. — Bezüglich der
Kon=
zeſſionserweiterung des Franz Krauſe bei Errichtung eines
Garten=
ſaales wurde die Bedürfnisfrage bejaht. Dem Gemeindeſchreiner
Jo=
hannes Juſtus wurde für Stellung ſeines Werkzeuges eine
Jahresver=
gütung von 50 Mark gewährt. — Die Prüfung der
Mietunterſtützungs=
anträge wurde der Wohlfahrtskommiſſion überwieſen. — Der Errichtung
eines Hauſes für den Friedhofswärter nach dem vorliegenden Plan
wurde zugeſtimmt. — Am Montag, den 9. Auguſt ds. Js., abends 8
Uhr, findet auf dem Rathaus eine öffentliche
Gemeinderats=
ſitzung ſtatt, für die als einziger Punkt die Entgegennahme eines
Vortrages über die hieſige Waſſerverſorgung durch Herrn Dipl. Ing.
Segelken von den Frankenwerken in Bremen vorgeſehen iſt.
* Eberſtadt, 7. Aug. Sraßenſperre. Anläßlich der Kirchweihe
und Nachkirchweihe iſt am 7., 8., 9., ſowie 15. Auguſt die Markt= und
Schwanenſtraße für jeden Fuhrwerks=, Auto= und Radfahrerverkehr
ge=
fperrt. Auch iſt in dieſen Straßen einſchließlich der Neuen Darmſtädter
Straße jeder Straßenverkauf verboten.
* Pfungſtadt, 7. Aug. Gründung eines Muſikvereins.
Mehrere Muſiker haben ſich hier zu einem „Muſikverein Pfungſtadt”
zuſammengeſchloſſen. Leiter und Vorſitzender des neuen Vereins iſt
Herr Philipp Lutz. — Hohes Alter. In dieſen Tagen beging die
Witwe Marie Schüßler, geborene Größmann ihren 80. Geburtstag.
* Hahn bei Pfungſtadt, 7. Aug. Unfall. Ein elfjähriger Knabe,
der ſich im Garten mit Kameraden im Turnen üübte, fiel von einer
Stange und zog ſich einen Bruch des Ellenbogens zuz er wurde ins
Krankenhaus nach Darmſtdt gebracht.
Arbeitsmarktlage im Kreiſe Dieburg, Stichtag 1. Aug.
Stellen=
ſuchende 2775, darunter 2400 männliche und 375 weibliche:
Erwerls=
loſenunterſtützungsempfänger: 2247 männliche und 324 weibliche,
ins=
geſamt 2571.
— Semb, 7. Aug. Der hieſigen, bei dem badiſch=heſſiſchen
Sport=
verband für K.K.=Schießen angeſchloſſenen Schützengeſellſchaft war es
beſchieden, bei den am 25. Juli d. J. in Groß=Umſtadt von dem Gau
Unter=Gerſprenz ausgetragenen Wettbewerben mit großem Erfolg bei
ſtarker Konkurrenz heimzukehren. Bei den Ausſcheidungskämpfen um
die Gaumeiſterſchaft in den einzelnen Klaſſen konnten unſere Schützen
in Klaſſe C Chriſtian Schmidt, in Klaſſe B Georg Müller 30. und Adolf
Vogel, in Klaſſe 4 Peter Mauß und in der Jugendklaſſe Willy Georg,
Philipp Reinhard und Adam Georg in die Gaumeiſterſchaft der
einzel=
nen Klaſſen kommen. Leider war es dem Beſten unſerer Jugendklaſſe,
vielleicht, infolge Erkrankung, unmöglich, an dem Schießen teilzunehmen.
Bei dem Preisſchießen gelang es unſerem Schützen Schreinermeiſter Ad.
Storck mit 29 Ringen bei drei Schuß liegend freihändig den 1. Preis
und Adolf Vogel den 4. Preis mit 26 Ringen zu erwerben. In der
Jugendklaſſe konnten unſere Jungſchützen Willy Georg den 1. Preis mit
27 Ringen, Phil. Reinhard den 3. Preis mit 23 Ringen, Adam Georg
den 4. Preis mit 23 Ringen und Karl Müller den 5. Preis mit 21
Rin=
gen für ſich behaupten.
r. Babenhauſen, 7. Aug. Am Sonntag, den 8. ds. Mts., vormittags
9 Uhr, veranſtaltet der hieſige Schrebergartenverein ſeine
diesjährige Gartenbeſichtigung. Die Geſamtanlage der Gärten
iſt von vormittags 9 Uhr allen Einwohnern der Stadt, Gartenfreunden
und Förderern der Kleingartenbaubewegung zur Anſicht geöffnet.
Nach=
mittags 3 Uhr findet im Gaſthaus „Deutſcher Hof” ein öffentlicher
Vor=
trag ſtatt. Herr Rektor Förſter=Frankfurt a. M. ſpricht über das
Thema: „Gemeinde und Kleingartenbau.”
A Reichelsheim i. O., 7. Aug. Kirchweihfeſt. Die hieſigen
Wirte und Geſchäftsleute hatten in einer an den hieſigen Gemeinderat
gerichteten Eingabe gewünſcht, daß die auf den 12. September fallende
Kirchweihe mit Rückſicht auf das am gleichen Tage in Oſtern und
Gum=
pen gehaltene Kirchweihfeſt verlegt werden möge. Dieſes Geſuch wurde
jedoch vom Gemeinderat abſchlägig beſchieden.
— Michelſtadt, 7. Aug. Theater. Das Volkstheater Darmſtadt
wird am Sonntag im Saale des Schmerkers Garten eines der neueſten
und beſten Luſtſpiele der Gegenwart zur Aufführung bringen, das den
Rawen „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren” führt. —
Rad=
ſport. Der Gau 70 vom Bund deutſcher Rabfahrer veranſtaltet am
Sonntag ſeine dritte Gaujugendwanderfahrt, die Michelſtadt zum Ziele
hat. Unter Begleitung der Kapelle Löb werden die um halb 1 Uhr
hier eintreffenden Jugendgruppen zum hieſigen Vereinslokal (Gaſthaus
zu den „Drei Haſen”) gebracht werden. Am Nachmittag wird der
hie=
ſige Verein durch ſaalſportliche Veranſtaltungen ſeinen Gäſten, unter
denen ſich auch der Radfahrerverein Eberbach befinden wird, da dieſer an
genanntem Tage eine Tour nach hier unternimmt, genügend.
Abwechſe=
lung bieten. — Einladung. Die 60jährigen des Kirchſpiels
Michel=
ſtadt werden zu einer am Sonntag, den 8. Auguſt, im Gaſthauſe des
Herrn Pfeifer ſtattfindenden Beſprechung eingeladen. Dieſelbe findet am
Nachmittag um 2 Uhr ſtatt.
* Kirch=Brombach, 7. Aug. Am letzten Sonntag fand im Gaſthaus
Dölp die diesjährige ordentliche Generalverſammlung der
Landwirt=
ſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft ſtatt. Sie war leider ſehr
ſchlecht beſucht. Den Geſchäftsbericht erſtattete Rechner Kredel. Aus dem
Reingewinn wurden die Geſchäftsanteile mit 10 Prozent verzinſt und
der Reſt dem Reſervefond3 zugewieſen. Das ausſcheidende
Vorſtands=
mitglied Georg Friedrich wurde einſtimmig durch Zuruf wiedergewählt,
ebenſo das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Hans Meiſinger. Eine
außerordentlich lebhafte Auseinanderſetzung gab es noch über den
Aus=
bau des Geſchiftsbetriebes. Viele Mitglieder beſchwerten ſich, daß die
Waren immer zu ſpät geliefert würden. Es ſtellte ſich jedoch heraus,
daß die Schuld ausſchließlich an dem Rechner liegt. Die
Geſchäfts=
anteile, die ſchon im letzten Jahre einbezahlt hätten werden ſollen, hat
der Nechner bis heute noch nicht eingezogen. Es wurde einſtimmig
be=
ſchloſſen, daß der Rechner allmonatlich den Geſchäftsanteil ratenweiſe
einzuziehen hat. Es iſt außerovdentlich bedauerlich, daß hier in Kirch=
Brombach, dem Geburtsort des landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchafts=
weſens, ſo wenig geleiſtet wird. Die Verwaltungsorgane ſollten ſich doch
endlich beſinnen, daß hier aurf dem ſchnellſten Wege Abhilfe geſchaffen
wird. Wenn ein Vorſtandsmitglied glaubt, die übernommene Arbeit
nicht ausführen zu können, ſoll es eben ſeinen Rücktritt erklären. Dies
kam auch zum Ausdruck bei der Ausſprache in der Generalverſammlung.
Sehr viele Mitglieder würden gern die genoſſenſchaftlichen Einrichtungen
benützen, wenn ſie könnten und es möglich wäre. Dem gab beſonders
Herr Bürgermeiſter Meiſinger Ausdruck. Die Geſchäftsanteile müſſen
die noch ſäumigen Mitglieder bis längſtens 31. Dezember ds. Js.
ein=
bezahlt haben, andernfalls ſie aus der Genoſſenſchaft ausgeſchloſſen
werden. Hoffentlich führen die Verwaltungsorgane dieſen einſtimmig
gefaßten Beſchluß aber auch durch.
rs. Fürth, 7. Aug. Spar= und Kreditverein. Der Spar=
und Kreditverein für Fürth und Umgebung hielt im „Waagen”ſaal ſeine
Generalverſammlung ab, die von etwa 150 Mitgliedern des ungefähr
200 Mitglieder ſtarken Vereins beſucht war. Der erſte Vorſietznde, Herr
Beigeordneter Ludwig Berg begrüßte die Verſammlung. Herr
Direk=
tor Zeiß widmete dem kürzlich verſchiedenen, früheren langjährigen
Leiter, Herrn Lehrer i. R. Weber einen warmen Nachruf und die
Ver=
ſammlung ehrte ihn mit dem üblichen Erheben von den Sitzen. Die
Rechnungsablage des Herrn Rechners Schilling ergab einen Umſatz von
200 000 RM. mit 9200 R.M. Ueberſchuß. 2000 Mark wurden für die
Anſchaffung eines zeitgemäßen Kaſſenſchrankes, 1000 Mk. zu
Unter=
ſtützungszwechen, 360 Mk. für eine Jahresrente an ein hochbetagtes und
verdientes Mitglied ſtipuliert. An Dividenden zu Aufwertungszwecken
kamen 3000 RM. zur Auszahlung. Die Mitteilung einer
Zinsherab=
ſetzung auf 12 Proz. mit der Ausſicht einer weiteren bis zum 1. Oktober,
wurde begrüßt und zwei neue Aufſichtsräte in den Herren
Bürger=
meiſter Zeiß und Adam Keil gewählt. Ein Beamter der Bank=
Ge=
noſſenſchaft, Darmſtadt wohnte der Verſammlung bei und ſprach ſich
anerkennend über die Arbeit des Vereins aus. — Bautätigkeit.
Die lebhafte Bautätigkeit am Kröckelbacher Weg hat wieder zwei nahezu
vollendete Neubauten gefördert. Mit dem Bau des gegenüber dem
Finanzamt geplanten Vermeſſungsamt ſoll, wie wir hören, auch alsbald
begonnen werden.
v. Aus dem Odenwald, 7. Aug. Sängerehrung. Gelegentlich
ſeiner letzten Delegiertenverſammlung beſchloß der Mümlingtalgau des
Odenwald=Sängerbundes, die Sänger durch ein äußeres Zeichen zu ehren,
die 30 und mehr Jahre einem Vereine aktiv angehören, und zwar
brauchen die 30 Jahre nicht bei demſelben Verein verbracht zu ſein; wer
30 Jahre ſingt, dem wird die Ehrung zuteil. In ſeiner letzten Sitzung
in Michelſtadt befaßte ſich nun der Vorſtand des Gaues mit der
Aus=
führung des genannten Beſchluſſes. Man läßt zwei Entwürfe
herſtel=
len: das Zeichen in Form einer Nadel und in Form einer Broſche. Wie
man hört, ſei geplant, die Ehrung der Betreffenden, d. h. die
Ueberrei=
chung der Zeichen noch im Laufe des Sommers oder Herbſtes
vorzu=
nehmen. — Gelegentlich des Wertungsſingens in Sandbach konnten die
Maſſenchöre nicht geſungen werden; vielleicht gäbe eine Zuſammenkunft
zu obigem Zweck die Gelegenheit, das Verſäumte nachzuholen.
* Neckarſteinach, 7. Aug. Straßenſperre. Wegen Ausführung
von Kleinpflaſterarbeiten auf der Neckarſtraße dahier am Ortseingang
von Neckargemind her, iſt dieſe Straße auf vorläufig 4 Wochen geſperrt.
Eine Umleitung iſt nicht möglich.
Hirſchhorn, 7. Aug. Waſſerſtand des Neckars. Am 6.
Auguſt: 0,93 Meter; am 7. Auguſt: 0,91 Meter.
* Hirſchhorn, 7. Aug. Ausführung von Moſaik=
Fuß=
ſteigpflaſter. Die Ausführung von zirka 1100 Quadratmeter
Moſaikpflaſter und Lieferung von zirka 130 Kubikmeter Rheinſand für
erhöhte Fußſteige zu Hirſchhorn, ſowie die Lieferung von zirka 450
Qua=
dratmeter Kleinpflaſter und von zirka 60 Kubikmeter Rheinſand in
Neckarſteinach ſoll vergeben werden. Angebote ſind bis zum 18. Auguſt,
vormittags 10 Uhr, an das Regierungsbauamt in Heppenheim zu
rich=
ten. Vordrucke und Bedingungen können daſelbſt eingeſehen werden.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 7. Aug. Das Leſen von
Fall=
obſt. Das Leſen von Fallobſt an den Kreisſtraßen iſt nach einer
Ver=
fügung des Kreisamts unbefugten Perſonen verboten und wird als
Diebſtahl beſtraft. Nur der Kreisſtraßenwärter und die dazu
Beauf=
tragten ſind dazu berechtigt. Die Gendarmerieſtationen wurden
beauf=
tragt, der obigen Verfügung die nötige Beachtung zu ſchenken.
* Viernheim, 7. Aug. Von einem Löwen überfallen.
Franz Kühlwein von hier iſt Kraftwagenführer bei einer Menagerie,
Als dieſe kürzlich in Feldkirch im Tirol gaſtierte, brach ein Berberlöwe
aus und überfiel Kühlwein, der gerade un ſeinem Auto beſchäftigt war.
Die Beſtie zerfleiſchte ihm den linben Fuß derart, daß der Verletzte in
in Krankenhaus überführt werden mußte; der Löwe wurde, um weiteres
Unheil zu verhüten, erſchoſſen.
* Zwingenberg, 7. Aug. Viehſeuche. Hier iſt die Maul= und
Klauenſeuche ausgebrochen. Die Wetzbachſtraße iſt zum Sperrbezirk
er=
klärt worden. Der übrige Ort und die Gemarkung ſind
Beobachtungs=
gebiet.
bpaachk eiten.
eine, Oierkelstuunde.
und bleicht in
die-
er kurzen Zeit so
schön wie Sie es
nur wünschen
können.
X
I.K. 11018
Hähnlein 7. Aug. In der letzten öffentlichen Gemeinderatsſitzumng
wurde unſer Gemeindevoranſchlag pro Rechnngsjahr 1926 fertig
be=
raten, nachdem bereits eine längere Gemeinderatsſitzung vorausgegangen
war. Die Geſamtumlagen, die ſich auf 16 990 Mk. berechnen, ſollen durch
folgende Ausſchläge gedeckt werden: 25 Pf. für Gebäude und Bauplätze,
50 Pfg. für Grundbeſitz, je 30 Pfg. für das gewerbliche und
landwirt=
ſchaftliche Anlage= und Betriebskapital, 75 Pf. Zuſchlag zum
Gewerbe=
ertragsſteuerſoll, 50 Pf. Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz. Bei
der Neufeſtſetzung der Beſoldungen der Gemeindebeamten nahm die
Sitzung für kurze Zeit einen recht ſtürmiſchen Verlauf, der wohl
ver=
mieden worden wäre, wenn nicht ſeitens eines Gemeinderatsmitgliedes
perſönliche Vorwürfe in die Debatte geworfen worden wären.
* Bensheim, 7. Aug. Waldwirtſchaftsplan. Die
Stadt=
verordneten genehmigten in ihrer letzten Sitzung den
Waldwirtſchafts=
plan für 1927. 3320 Feſtmeter Hokz follen geſchlagen werden.
* Mörfelden, 7. Aug. Unfall. Ein 12 Jahre alter Knabe wurde
mit ſeinem Rade von einem Auto erfaßt und ein größeres Stück Wegs
mitgeſchleift. Er trug erhebliche Verletzungen an Kopf und Beinen
davon.
* Groß=Gerau, 7. Aug. Die Bürgermeiſterfrage iſt
in ein neues Stadium getreten. Der Gemeinderat hat nämlich nach
Durcharbeitung der mehr als hundert Bewerbungen beſchloſſen, daß die
in die engere Wahl gezogenen Kandidaten ſich in den nächſten Wochen
vorſtellen ſollen. Die Vorſtellung der einzelnen Kandidaten iſt völlig
unverbindlich.
Rheinheſſen.
* Nierſtein, 7. Aug. Jubiläum. In der nächſten Zeit feiert
der hochwürdige Herr Pfarrer Wilhelm dahier das ſeltene Feſt der
50jährigen Prieſterweihe, wozu jetzt ſchon große Vorbereitungen
ge=
troffen werden. — Wohnungsfürſorge. Eine Anzahl modern
erbauter Wohnhäuſer, von der Gemeinde errichtet, konnte dieſer Tage
bezogen werden; die Wohnungsnot iſt hierdurch wohl gelindert, aber
noch lange nicht behoben.
* Nackenheim, 7. Aug. Kapellenbau. Der Kapellenneubau
bei dem hieſigen Schweſternhaus ſoll im September feierlich eingeweiht
und ſeiner Beſtimmung übergeben werden.
* Frieſenheim, 7. Aug. Aus bis jetzt unbekannter Urſache ſind am
Montag Scheune und Stallung der Heinrich Ebling Witwe
nieder=
gebrannt.
M. Bingen a. Rh., 7. Aug. Von der Rheinſchiffahrt,
Die Rheinflotte iſt um einen neuen Schleppkahn vermehrt worden.
der jetzt im Anhang des Schleppdampfers „Rheinfahrt 7” ſeine erſte
Fahrt zurückgelegt hat. Der neue Kahn trägt die Bezeichnung „Ernſt”
und iſt auf einer holländiſchen Schiffswerft in Bolnes erbaut. Er
hat die üblichen Abmeſſungen und Tragfähigkeit und fährt unter
hollän=
diſcher Flagge. Seine erſte Ladung betrug 1325 Tonnen Getreide, nach
dem Oberrhein beſtimmt. — Ein neuerbautes Dortmund=Ems=
Kanal=
ſchiff iſt auf einer holländiſchen Schiffswerft in Sparndam bei Haarlem
kürzlich vom Stapel gelaſſen worden. Das Schiff führt den Namen
„Anny” und iſt für Fr. Dehe in Heinſen erbaut. Es beſitzt eine
Trag=
fähigkeit von 934 Tonnen.
Oberbeſſen.
b. Friedberg, 7. Aug. Die nunmehr zu Ende gegangene Tagung
der „Adler und Falken” und der „Schilljugend” hat einen für alle Teile
befriedigenden Verlauf genommen. Der Dienstag brachte noch am
Vor=
mittag eine Weiheſtunde mit Laichen (altdeutſche, weihevolle Tänze), am
Nachmittag ein großes Kinderfeſt für die Friedberger Jugend mit
Kaſperletheater uſw., das ſehr gut beſucht war und großen Anklang
fand. Am Abend rückten dann die Bünde zum Feldlager und
Gelände=
ſpiel aus, das zwiſchen Ockſtadt und Ziegenberg, in der Gegend vom
Forſthaus Winterſtein ſich abſpielte und die ganze Nacht fortdauerte.
Am Mittwoch vormittag fanden auf der Seewieſe die Sportkämpfe der
Mädchen ſtatt, am Abend bewegte ſich ein geſchloſſener Zug nach dem
großen Exerzierplatz bei Ochſtadt. Hier wurde das große
Bundestags=
feuer unter gemeinſamen Geſängen abgebrannt, ein Falke und ein
Schill=
junge hielten Anſprachen und die Sieger in den Sportkämpfen wurdem
mit Eichenkränzen geſchmückt. Nachdem noch die Bundesväter Wilh.
Kotzde und Gerh. Roßbach Abſchiedsreden gehalten hatten, marſchierte
die ganze Schar geſchloſſen unter Fackelbeleuchtung zurück, und damit
hatte die ganze Veranſtaltung ein ſchönes Ende gefunden.
* Bad=Nauheim, 7. Aug. Der Bauplatz für die Errichtung des
mediziniſchen Inſtituts iſt bereits in unmittelbarer Nähe des
Sprudelhofes am ſog. Bodeſtein abgeſteckt, und im Herbſt ſoll mit dem
Bau begonnen werden. Das Inſtitut ſoll dem Intereſſe der
Wiſſen=
ſchaft und der Hebung des Bades dienen. — Die in der geſamten
Um=
gegend bekannte Kirchweih, das allbeliebte Saiſonſchlußfeſt, iſt auf
den 3. und 4. Oktober feſtgelegt worden.
* Gießen, 7. Aug. Der Verband ehemaliger 116er beſchloß in ſeiner
Frühjahrstagung zu Bad=Nauheim die endgültige Einführung
eines eigenen Verbandsorgans, und iſt dieſes nunmehr mit
1. Auguſt in ſeiner erſten Nummer erſchienen. Der Verband breitet ſich
in zahlreichen Regimentsvereinen über das Heſſenland, die Kreiſe
Mar=
burg, Wetzlar bis zum Kreis Arnsberg aus und umfaßt außer dem
Stammregiment 116 die Kriegsformationen 222, 186, 254, 418, Reſerve
116 und Landwehr 116 und die Offiziersvereine einzelner Regimenter.
* Aus der ſüdlichen Wetterau, 7. Aug. „Tauſend fleiß’ge Hände
regen ſich”, denn es gilt, bei dem jetzigen ſchönen Wetter all den
Ernte=
ſegen einzubringen. Kornhaufen reihen ſich in den Fluren der geſeg=
Wetterau an Kornhaufen. Ueberall ſurren die Erntemaſchinen auf den
Feldern, und dazwiſchen ſucht man mit Senſen und Sicheln aufzuheben,
was die ſchweren Regenwetter im vorigen Monat zum Lagern
nieder=
gedrückt hatten. Schwerbeladen ſchwanken die Erntewagen nach den
Ortſchaften, vor denen mächtige Fruchthaufen aufgeſtapelt werden. In
einzelnen Dörfern hat die Dreſchmaſchine bereits ihre Tätigkeit
be=
gonnen. Im großen ganzen kann der Landwirt mit der heurigen Ernte
zufrieden ſein, wenn auch Roſt und Blaſenfuß einigen Schaden
ver=
urſacht haben.
* Blitzenrod b. Lauterbach, 6. Aug. Dieſer Tage hatte unſer Dorf
einen feſtlich hohen Tag.” Unter äußerſt zahlreicher Beteiligung der
evangeliſchen Glaubensgenoſſen von nah und fern wurde das auf einer
Anhöhe unfern der rauſchenden Lauter neu erbaute Kirchlein feierlich
eingeweiht. Im Feſtzuge waren viele Geiſtliche im Ornat, darunter die
hohen Würdenträger der Landeskirche, Herr Prälat D. Dr. Diehl und
der Superintendent der Provinz Oberheſſen, Herr Oberkirchenrat
Wag=
ner, vertreten, ſowie auch die Spitze der weltlichen Behörden in der
Perſon des Herrn Kreisdirektors Dr. Michel. Nach der
Schlüſſelüber=
gabe und Oeffnung des Gotteshauſes ſtrömte die feſtlich geſtimmte
Menge in den anheimelnden und zur Andacht mahnenden Raum, der bei
weitem nicht alle Feſtteilnehmer aufnehmen konnte. Durch Gebet und
die tiefſinnige Weiherede des Superintendenten wurde das Gotteshaus
ſeiner Beſtimmung übergeben. Aber auch die draußen Harrenden
ſoll=
ten eine rechte feſttägliche Erhebung ihrer Herzen erleben; und zwar
durch die im Freien vor der Kirche gehaltene erſte Predigt in Blitzenrod
von ſeiten des Pfarrers Knell aus Lauterbach, des Vorſitzenden des
Kirchenbauvereins. Er verſtand es, in packender, volkstümlicher, die
be=
ſondere Eigenart der Induſtriebevölkerung berückſichtigender Weiſe,
unter Zugrundelegung des über der Kirchtüre eingemeißelten Wortes
des Herrn: „Kommet her zu mir alle .” die andächtig lauſchenden
Zuhörer zu feſſeln und auf die Höhe geiſtlicher Betrachtung ihres Lebens
zu führen. Ihren Höhepunkt erreichte die Einweihungsfeier durch die
Anſprache des Herrn Prälaten. In markigen, kernigen, die Herzen
er=
greifenden Worten, ermahnte er die Gemeindeglieder und alle
Feſtteil=
teilnehmer, den Wirrniſſen und Nöten unſerer Zeit mit einem feſten,
glaubensſtarken Herzen entgegenzutreten. Bei dieſer Gelegenheit
er=
fuhren wir auch aus dem Schatze der geſchichtswiſſenſchaftlichen
Gelehr=
ſamkeit unſeres Herrn Prälaten, was uns, wie wohl ſämtlichen
Feſtteil=
nehmern, neu war, daß aus unſerer Muttergemeinde Friſchborn
wäh=
rend der ſchweren Zeit des Dreißigjährigen Krieges ein Superintendent
(der in der Grafſchaft Katzenellenbogen wirkende Johannes Renker,
geſt. 1651) hervorgegangen iſt. — Alles in allem: Dieſer Tag war ein
Tag, vom Herrn gemacht; er wird nicht ohne Segen bleiben.
* Alsfeld, 7. Aug. Von einem Auto überfahren und
ge=
tötet wurde im nahen Neuſtadt ein 8 Jahre altes Mädchen. Das
Mädchen war in Geſellſchaft ſeiner Schulkameraden auf den Anhänger
eines Laſtautos geklettert. Plötzlich fuhr das Auto fort, die Kinder
ſprangen von dem Anhänger herab, wobei das Mädchen unter die Räder
des ſchweren Anhängewagens geriet und tot liegen blieb.
* Schlitz, 7. Aug. In ſchwer verletztem Zuſtande wurde
der 25 Jahre alte Landwirt Marx aus Frau=Rombach ins hieſige
Kran=
kenhaus eingeliefert. Er hatte ſein Pferd in die Schmiede zum
Be=
ſchlagen gebracht. Plötzlich ſchlug das Tier aus und traf den Landwirt
mit dem Hinterbein gegen den Kopf, daß er bewußtlos liegen blieb.
V
Z
Bei Nieren-, Blasen- und
Frauen-
leiden, Harnsäure, Eiweiß, Zucker
1925: 16000 Badegäste
Haupt-Niederlage in Darmstadt:
Friedr. Schaefer
I.7471
[ ← ][ ][ → ] Vom erſten
dies=
jährigen Kavallerie=
Manöver.
Mit Gasmasken ausgerüſtete
Kavalleriſten am leichten
Ge=
ſchütz im Manövergelände.
Das erſte diesjährige
Kavalle=
rie=Manöver nahm in dieſen
Tagen in Gegenwart hoher
Militärs in Döberitz bei Berlin
ſeinen Anfang. Die Uebungen
bewegten ſich vom Haſenberg
durch das große Döberitzer
Uebungsgelände.
Sonntag, den 8. Auguſt 1926
Seite 7
Nummer 218
ſchrecken. Dies iſt auch innerlich ſehr glaubwürdig. Hätte Dr. Seitz,
anſtatt Witze zu machen, ihr Gelegenheit zu einer Ausſprache gegeben,
ſo wäre es nicht zur Tat gekommen. Für die Fleſſa war eine
Ent=
ſpannung notwendig. Ihre Schuld liege darin, daß ſie ſich nicht
aus=
ſprechen konnte. Es könne nicht beſtritten werden, daß ſie den Tod
des Arztes verurſachte. Dadurch, daß Seitz nach dem Revolver griff,
kam er zur Entladung. Das iſt Fahrläſſigkeit! Der Revolver ging
los, weil ſie zu viel gefuchtelt hatte. Der Verteidiger ſchloß: Die
Oeffentlichkeit, die ſich gegen das Todesurteil wehrte, hat ſich ein großes
Verdienſt erworben. Inſtinktiv hielt man das erſte Urteil für ein
Fehl=
urteil. Ich freue mich, daß nun die Fleſſa ihre Strafe finden ſoll, aber
eine gerechte Strafe, um die ich Sie bitte!
Das Urteil im Fleſſa=Prozeß.
7 Jahre Zuchthaus.
Frankfurt a. M., 7. Auguſt.
Nach ſechsſtündiger Beratung verkündete der Vorſitzende,
Landgerichtsdirektor Ungewitter, gegen 5 Uhr nachmittags das
folgende Urteil:
Die Angeklagte Wilhelmine Fleſſa wird wegen verſuchten
Totſchlages in Tateinheit mit fahrläſſiger Tötung zu 7 Jahren
Zuchthaus verurteilt. Die Unterſuchungshaft von 9 Monaten
wird angerechnet. Die bei der Tat benutzte Waffe wird
ein=
gezogen.
* Frankfurter Chronik.
Beider Arbeit lebendigverbrannt. Auf einem
Lager=
platz in der Weißbachſtraße ſchlug Donnerstag, vormittag durch einen
Windſtoß die Flamme unter einem Teerkeſſel hervor und ſetzte die
Kleider des Arbeiters Hans Merboth in Brand. Der Arbeiter erlitt
ſchwere Brandwunden, an denen er im Krankenhaus verſtarb. —
Frei=
tod auf dem Friedhofe. Am Mittwoch abend gegen 10 Uhr hat
ſich ein hier wohnhafter aus Cannſtatt bei Stuttgart ſtammender
In=
genieur auf dem Hauptfriedhofe vergiftet. — Ermordung eines
Artiſten. Der Artiſt Lippold wurde in der Nacht zum Mittwoch,
morgens kurz nach 2 Uhr, als er mit einem gewiſſen Bertram, der noch
nicht ermittelt werden konnte, am Gutenberg=Denkmal auf dem
Roß=
markt von einer größeren Anzahl Kommuniſten überfallen, zunächſt über
das Gitter des Denkmals geworfen und dann in fürchterlicher Weiſe am
Kopf derart zugerichtet, daß er, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu
haben, kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Nach dem
Begleiter Bertram wird zurzeit von der Polizei gefahndet. Bertram
iſt Kriegsinvalide und trägt ein künſtliches Bein. — Rätſelhafter
Tod eines Stahlhelmmannes. Donnerstag nachmittag wurde,
wie bereits gemeldet, bekannt, daß der Stahlhelmführer Artiſt Lippold
in der Nacht zum 4. Auguſt zwiſchen 2 und 2½ Uhr nachts auf dem
Roßmarkt überfallen worden ſei und ſchwer verletzt im bewußtloſen
Zu=
ſtande in das Heiliggeiſt=Hoſpital eingeliefert wurde. Lippold iſt im
Laufe des Donnerstags nachmittags, ohne das Bewußtſein wiedererlangt
zu haben, verſchieden. Die Unterſuchung, ob es ſich um einen politiſchen
Anſchlag oder ob die Tat aus ſonſtigen Urſachen begangen wurde, iſt
zurzeit noch nicht abgeſchloſſen und kann im Intereſſe der reſtloſen Auf=
klärung des Falles näheres nicht mitgeteilt werden.
Reich und Ausland
Der neue Fleſſa=Prozeß.
Fünfter Tag des Fleſſa=Prozeſſes.
Frankfurt a. M. Am fünften Verhandlungstage wurden die
Sachverſtändigengutachten fortgeſetzt. Zuerſt ergänzten die beiden
Schießſachverſtändigen ihr Gutachten dahin, daß die Fleſſa nicht gezielt
habe bzw. daß die Schüſſe unabſichtlich losgingen, während Geheimrat
Dr. Roth noch angab, daß er die Vorausſetzung des § 51 für nicht
ge=
geben erachte, die Frage nach dem Affekt aber nicht verneint habe.
Univerſitätsprofeſſor Dr. Recke vertritt in ſeinem Gutachten den
Standpunkt, daß Geiſteskrankheit nicht nachgewieſen ſei, daß aber
trotz=
dem die Angeklagte nicht als normal anzuſprechen ſei. Sie ſei aus dem
Holz, aus dem Geiſteskranke geſchnitzt werden. Die Angeklagte ſei von
jeher eine pſychopathiſche Perſon. Sie beſitze eine hyſteriſche=
Phantaſie=
fahigkeit und ſei überzeugt, daß ihr Unrecht geſchehen ſei. Sie habe
einen ſchweren chroniſchen Affekt, der die Triebfeder jedes
Kapitalver=
brechens bildet. Eine derartige Perſon, die ſich zudem am Tage der
Tat im Zuſtande der Menſtruation befunden habe, könne nicht mit dem
Maß gemeſſen werden, wie eine normal geartete Perſon. Man müſſe
ihre Zurechnungsfähigkeit als vermindert anſehen. Zum Schluß ſagt
der Sachverſtändige, die Angeklagte verabſcheue die Lüge, aber ſie ſei
gar nicht imſtande, wahr zu ſein und ſpiele auch vor ſich ſelbſt Theater.
Sie könne nicht unterſcheiden, was ſie erlebt und erträumt hat.
Der nächſte Gutachter, Prof. Dr. Löwenſtein=Bonn führt aus, daß
die Angeklagte an einer konſtitutionellen degenerativen Pſychopathie
leidet und daß ſie die Tat im Maximum ihres Affektes begangen habe.
Prof. Dr. Goldſtein=Frankfurt ſtimmt mit dem Vorredner überein, daß
die Vorausſetzungen des § 51 des Str. G.B. nicht vorliegen. Im übrigen
ſpricht er ſich in ähnlichem Sinne wie die beiden vorhergehenden
Sach=
verſtändigen aus. — Damit iſt die Beweisaufnahme zu Ende.
Nach einer Pauſe beginnen um 1 Uhr die Plaidoyers. Staatsanwalt
Floret, während deſſen Plaidoyer die Angeklagte auf ihren Wunſch nicht
zugegen iſt, begrüßt es, daß am Richtertiſch nun auch eine Frau ſitze.
Die Angeklagte ſei keine Perſon, die Anſpruch darauf habe, daß man ihr
glaube, was ſie ſage. Wenn man ihren Ausſagen Glauben ſchenken
würde, käme die Sache auf einen Eiferſuchtsakt hinaus. Es ſpielten aber
auch andere Leidenſchaften eine Rolle und zwar Wut, Haß und Rache.
Nach der Meinung des Staatsanwaltes trieb die ſinnliche Begehrlichkeit
der alternden Jungfer die Fleſſa zur Tat. Von dämoniſcher Gewalt
gefaßt, habe ſie die Tat vollbracht. Ein Ringen habe nicht ſtattgefunden.
Der Schuß ſei willentlich abgegeben worden. Alles was die Angeklagte
vorbringe, ſeien vorbedachte Fineſſen. Der Staatsanwalt ſchließt ſich
dem Gutachten von Geheimrat Dr. Roth an, wonach die Angeklagte von
einem chroniſchen Affekt befallen ſei. Ob aber dieſer Affekt durch einen
akuten Affekt zur Zeit der Tat abgelöſt wurde, das zu entſcheiden,
unter=
liege der richterlichen Beweiswürdigung. Er müſſe ſich dem Gutachten
der Sachverſtändigen anſchließen, daß die Tat in einem Affekt begangen
wurde. Obwohl das Verhalten der Angeklagten dafür ſpreche,
bean=
trage er doch nur, ſie wegen Totſchlags zu verurteilen und zwar zu
15 Jahren Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 10
Jahre und Einziehung der Waffe.
Von den Verteidigern ſprach zuerſt Frl. Anna Schulz, die in
pathe=
tiſcher Weiſe das Seelenleben der Fleſſa ſchilderte. Für ſie ſei die Liebe
das Tiefſte. Heiligſte. Dr. Seitz ſei in ihrem Leben als der Mann
er=
ſchienen. Die Seele des Mädchens habe ſich mit unverbrauchter Kraft
und Inbrunſt ihm zugewandt. Sie glaubte, vertraute, liebte. Für
Seitz war ſie jedoch nur eine Epiſode. Er unterhielt ein
Abſteigequar=
tier, hatte ein Ausgehverhältnis und war zur gleihen Zeit verlobt. Am
Biertiſch ſpricht er von den heiligſten Gefühlen der Frau. Die
Ver=
teidigerin ſchließt: Als Frau und als Juriſtin glaube ich die von der
Fleſſa gegebene Darſtellung. Ich bitte den Gerichtshof um Gerechtigkeit,
denn das iſt das Recht.
Verteidiger Prof Dr. Sinzheimer ſtellte eingangs die Frage, welche
ſtrafbare Handlung vorliege. Mit plaſtiſcher Klarheit ſei feſtgeſtellt
worden, daß die Tat im Affekt begangen wurd= und der Staatsanwalt
habe daraus auch ſeine Konſequenzen gezogen. Mit dem Strafantrag
des Staatsanwalts ſei allen ein Alb von der Bruſt genommen, weil
damit das Todesurteil zu den Toten gelegt werde. Die Gutachten der
Schießſachverſtändigen hätten weiter klar ergeben, daß die Fleſſa die
Schüſſe unwillkürlich abgegeben habe. Hier habe der Staatsanwalt die
Konſequenz allerdings noch nicht gezogen. Der Verteidiger beſchäftigt
ſich dann mit den Ausführungen des Geheinrats Dr. Roth, der mit
ſeinem Gutachten iſoliert daſtehe. Es ſtehe feſt, daß der Angeklagten
das Bewußtſein gefehlt habe; deshalb ſcheide auch Totſchlag aus. Am
beſten wäre es, die kranke Frau drei Jahre is Sanatorium zu ſchicken.
Leider laſſe das Geſetz das nicht zu. Totſhlag liege nur dann vor,
wenn der Tod eines anderen Menſchen bewußt und willentlich
herbei=
geführt worden ſei. Dies müſſe verneint werden. Mordverſuch ſcheide
aus, ſeitdem man wiſſe, daß die Tat durch Zuſammenſchluß von
chroni=
ſchen und akuten Affekten ausgeführt wurdt. Die Kernfrage ſei, wollte
ſie überhaupt Dr. Seitz töten. Der Verteidiger beſtreitet das, trotzdem
gewiſſe Indizien vorliegen. Die Fleſſa bnnte eine derartige Abſicht
gar nicht gehabt haben und verweiſt in deſem Zuſammenhang darauf,
daß ſie einer Zeugin längere Zeit vorher giſagt habe, daß ſie von
Frank=
furt weg wolle. Sie wolle nicht, daß Dr. Seitz ſeine Praxis aufgibt und
wolle ſich eine andere Stelle ſuchen. Könae ſo eine Frau ſprechen, die
einen Tötungswillen gehabt habe?! Der Verteidiger beſtreitet, daß die
Fleſſa Theater geſpielt habe und verweſt auf ihr Verhalten an der
Leiche. So könne man nicht lügen, das ſei kein Raffinement geweſen.
Auf keinen Fall ſei die Tötungsabſicht zu beweiſen. Darum müſſe man
damit rechnen, was ſie ſelbſt angegeben habe: Ich wollte ihn höchſtens
Zu der Magdeburger Mordſache.
Magdeburg. Die „Magdeburger Tageszeitung” teilt mit,
Schröder habe ſeinem Verteidiger erklärt, daß er ſein Geſtändnis
nur zum Schein abgelegt habe. Er ſei nicht der Mörder Hellings,
ſondern an der Tat nur inſofern beteiligt, als er an der Autofahrt, bei
der die Leiche in ſeine Wohnung geſchafft worden ſei, teilgenommen und
die Leiche dann bei ſich vergraben habe. Die Ermordung habe er jedoch
nicht ausgeführt. Schröder bleibt im übrigen bei ſeiner Behauptung,
daß die Ermordung Hellings auf Anſtiften Rudolf Haas'
erfolgt ſei. Er habe nur deshalb alle Schuld auf ſich genommen,
damit ſeine Braut nicht als Mittäterin in Frage komme.
Die Haftbeſchwerde von Kölling abgelehnt.
Wie aus Magdeburg verlautet, hat der Unterſuchungsrichter,
Land=
gerichtsrat Kölling, den Antrag des Oberſtaatsanwalts auf
Auf=
hebung der Haftbefehle gegen Haas, Reuter und
Fi=
ſcher abgelehnt. Die Unterſuchungsakten in der Mordſache ſind
nunmehr an den Vorſitzenden der Beſchwerdekammer,
Landgerichts=
direktor Dr. Löwenthal gegangen. Die Beſchlußfaſſung der Kammer
über den Antrag iſt früheſtens für Montag zu erwarten.
Landgerichts=
rat Kölling wird nunmehr ſeinen Urlaub antreten.
Delegiertentag der deutſchen Drogiſten.
Köln. Vom 6. bis 9. Auguſt hält der Deutſche Drogiſtenverband
e. V. in Köln ſeine 42. Delegiertenverſammlung ab. Donnerstag und
Freitag waren Vorſtandsberatungen gewidmet. Am Samstag wurde in
der Kölner Meſſe die Drogiſten=Fachausſtellung eröffnet, die am Sonntag
nachmittag auch dem Publikum zugänglich iſt. Samstag, Sonntag und
Montag ſind weiteren internen Beratungen und der Hauptverſammlung
des Verbandes vorbehalten. An den nachfolgenden Tagen ſind
geſell=
ſchaftliche Veranſtaltungen, Beſichtigung der Geſolei und der J. G.
Farbeninduſtrie vorgeſehen. Die Ausſtellung iſt die einzige
Drogiſten=
fachausſtellung ſeit Jahren. Der Verband, der vor fünfzehn Jahren
allen anderen Berufen in der Berufsſchulung vorangegangen iſt, weiſt
auch im Ausſtellungsweſen ganz neue Wege von überraſchender Wirkung.
Dementſprechend iſt in der braunſchweigiſchen Drogiſtenakademie die
Literatur des Genoſſenſchaftsweſens und Drogenhandels reichlich
ver=
treten. Unter dem Zeichen des Mörſers, des neuen Wahrzeichens der
Drogiſten, wird u. a. eine großzügige Muſterdrogerie gezeigt, während
die große Zahl von Ausſtellern Zeugnis von der gemeinſamen Arbeit des
Herſtellers, des Großhandels und der Drogiſten ablegt.
Wieder ein Juwelendiebſtahl in einem Oſtſeebad.
Berlin. Ein Juwelendieb beraubte in Swinemünde den Prof.
Dr. Max Kuttner und ſeine Ehefrau aus Berlin=Steglitz. In ihrer
Abweſenheit drang ein Dieb in ihre Räume ein u.d erbeutete mehrere
Schmuckſachen im Werte von 3000 Mark. Man vermutet, daß der
Täter ein Berliner Einbrecher iſt.
Moderne Fußpflege
geſchieht ſicher, zuverläſſig und erfolgreich mit Vaſenoloform=Puder.
Unangenehmer Geruch verſchwindet ſofort. Der Körper wird erfriſcht
und belebt. Einmal durchgeführt und der Vaſenoloform=Puder iſt
(I. L. 10406
der Freund des Hauſes.
ELR
Okllt L.otsweln
ſind nicht inehr zu trennert
(Goethe)
Esiſt eine große und ſchöne Aufgabe, den
Märchenzauber des Orients unverfälſcht nach
dem nüchternen Weſten zu bringen.
Eine gute Zigarette Fann hier willkommener
Vermittler ſein, wenn bei jedem ihrer vielen
Werdegänge peinliche und liebevolle Sorgfalt
angewandt wird —
Zuban iſt der Inbegriff höchſter Steigerung
dieſer Arbeitsweiſe. Mag es die Unpflanzung
und Ernte edelſter Tabake im
ſonnendurchglüh=
ten Oriont oder deren Verarbeitung in der
mit den neueſten und beſten Maſchinen
aus=
geſtatteten Zubanfabrik in München
ſein-
ſtets iſt das oberſte Geſetz:
Erzielung höchſter Gualität:
jgaretten-
aort. B. Jub
At2
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Sonntag, den 8. Auguſt 1926
Nummer 218
Heigolands Jabiläum. — Hundert Jahre Seebad.
In den erſten Auguſttagen (8. bis 10.) feiert Helgoland, der
rote Felſen in der Nordſee, ſein 100jähriges Jubiläum als
See=
bad. Es gibt unter allen deutſchen Bädern an Nord= und
Oſt=
ſee keinen anderen Ort, deſſen Name allen Deutſchen „von der
Maas bis an die Memel, von der Etſch bis an den Belt” ſo
vertraut iſt, wie der Helgolands, und es hat gewiß eine
ſym=
ptomatiſche Bedeutung, daß das „Deutſchlandslied‟ Hoffmann
von Fallerslebens gerade hier entſtanden iſt. Eine ſeltſame
Fügung freilich des tragiſchen deutſchen
Schick=
ſals, daß der ſeine Heimat ſo glühend liebende
Dichter ſein „Deutſchland, Deutſchland über alles”
auf dem einſamen, trotzigen Nordſee=Eiland mit
dem ſehnſüchtigen, hoffenden Herzen des
Flücht=
lings und Verbannten ſchreiben mußte. Gehetzt
und verfolgt kam er (gleich manchen anderen)
während der Freiheitskämpfe der 40er Jahre auf
die Inſel.
Helgoland iſt das Erbe einer grauen,
ſagen=
haften Vorzeit. Es erſcheint wie ein Wunder,
wie ein Traum, wie eine Viſion in der
unruhe=
vollen Unendlichkeit des Meeres. Unwirklich und
beinahe überirdiſch taucht der rötliche Felſen vor
uns in nebelhafter Feine auf, und es gehört kein
Uebermaß an Phantaſie dazu, ſich vorzuſtellen,
wie dieſe ſteil aus dem Waſſer aufragende,
rätſel=
volle Inſel in ferner Vergangenheit den
kindlich=
gläubigen Sinn unſerer Vorfahren erſchüttert
haben muß. Hier geben ſie dem Thron des Gottes
des Rechts, Foſſites, ſeine geheiligte Stätte, deren
Name „Hillig=Lun” gleich Heilig=Land in dem
modernen Namen der Inſel fortlebt.
Helgolands Geſchichte von grauer Vorzeit bis
in unſere Tage iſt umfangreich und verwickelt.
Die alten Chroniken bieten eine unerhörte Fülle
intereſſanten Stoffes und die Zahl derer, die ſich
mit der Hiſtorie der Inſel beſchäftigten, iſt Legion.
Ein Hauch der Romantik umweht Helgolands Schickſal. Aus dem
Schoße des Meeres und der Zeit entſteht vor unſeren Augen ein
wechſelvolles Daſein. Nur einzelne wichtige Begebenheiten
ſeien hier kurz feſtgehalten. Die räuberiſchen Nordſeefahrer Klaus
Störtebecker und Michael Goedeke ſuchten an dem roten Felſen
Schutz vor ihren Verfolgern. Den ſchleswigſchen Herzögen
ent=
reißen 1714 die Dänen die Inſel, und knapp ein Jahrhundert
ſpäter, 1807, wird England Beſitzer des Eilandes, bis 1890 die
feierliche Uebergabe an Deutſchland erfolgt. Wie bedeutſam für
uns die Inſel im Laufe der Jahre geworden iſt, braucht man
nicht erſt beſonders zu betonen. Als der Weltkrieg begann, war
Helgoland eine der allerſtärkſten deutſchen Feſtungen, und
ſämt=
liche Helgoländer mußten für die ganze Kriegsdauer ihre Heimat
verlaſſen, um deren ungewiſſes Schickſal ſie an den Elbufern nahe
bei Hamburg mit ſehnenden Herzen bangten.
Die Zahl berühmter Leute, die nach Helgoland kamen und
immer wieder kamen, iſt unendlich groß. Neben Hoffmann von
Fallersleben haben Heine, Dingelſtedt, Klaus Groth und Hans
von Bülow die Inſel im Liede verherrlicht. Das wundertätige
Seebad auf der Düne wurde 1826 eröffnet und hat Helgolands
Ruf ſehr bald über die ganze Welt verbreitet. Der geniale
Gründer war ein ſchlichter, einfacher Zimmermann: Jacob
Andreſen Siemens, der mit klugen, weitſchauenden
Ge=
danken eine ungewöhnliche Arbeitsenergie verband. Drei Jahre
nach der Gründung des Seebades zählte man mit Stolz etwa
200 Badegäſte und anno 1900 ſchon 20 000. Die Badeärzte haben
in der Geſchichte der Entwicklung des Bades natürlicherweiſe
eine entſcheidende Rolle geſpielt. Unter ihnen gibt es höchſt ori=
Kriegsgräberfürſorge in Frankreich.
Verhandlung zwiſchen dem Volksbund Deutſche Kriegsaräberfürſorge
e. V. und dem franzöſiſchen Miniſterium in Paris.
Ein Vertreter des Bundesvorſtandes des Volksbundes hat in Paris
mit dem Chef der franzöſiſchen Kriegsgräberfürſorge über eine
würdi=
gere Ausgeſtaltung der deutſchen Kriegerfriedhöfe in Frankreich
verhan=
delt. Während die von deutſchen Truppen im Kriege angelegten und
am Orte belaſſenen Friedhöfe in ihrem urſprünglichen Zuſtande
erhal=
ten ſind, und einſtweilen keiner beſonderen Fürſorge bedürfen, ſind die
neuen durch Umbettungen und Zuſammenlegungen entſtandenen
Sam=
melfriedhöfe zurzeit noch faſt gänzlich kahl und ſchmucklos. Die
fran=
zöſiſche Behörde hat auf Wunſch des Volksbundes darin eingewilligt, daß
dieſe Anlagen unter Beachtung gewiſſer von ihr für die Pflege der
Militärfriedhöfe gegebenen Vorſchriſten dem Empfinden unſeres Volkes
entſprechend ausgeſtaltet werden. Der Volksbund wird ſeine
Ausbeſſe=
rungsvorſchläge durch beſonders geeignete Künſtler an Ort und Stelle
ausarbeiten laſſen und ſie — nachdem ſie die Billigung der zuſtändigen
deutſchen Behörde gefunden haben — der franzöſiſchen Behörde zwecks
Erteilung des Einverſtändniſſes auf amtlichem Wege übermitteln laſſen.
Auf dieſe Weiſe iſt eine Gewähr dafür vorhanden, daß alle durch den
Volksbund ausgeführten Arbeiten und verausgabten Mittel ihren Zweck
erreichen. Dem großen Umfang der auszuführenden Arbeiten
entſpre=
chend, wird der oberſte Geſichtspunkt bei der Ausarbeitung der
Ausge=
ſtaltungspläne ſein: „Schlicht und beſcheiden, aber würdig.‟ Nachdem
die franzöſiſchen Behörden bereits auf den meiſten Friedhöfen Hecken
an=
gepflanzt und die Bepflanzung der Reihengrabſtätten mit Efeu oder
ähnlichen beſtändigen Pflanzen in Ausſicht geſtellt haben, werden die
ergänzenden Arbeiten des Vollsbundes, die ſich insbeſondere auf die
Behandlung der Wege, auf das Pflanzen von Bäumen und die
Inſtand=
ſetzung der großen Sammelgräber erſtrecken ſollen, unſeren Friedhöfen
in Frankreich bald ein würdigeres Ausſehen verleihen. Das deutſche
Volk wird dieſe beruhigende Nachricht mit tiefem Dank an den
Volks=
bund aufnehmen. — Die im ſoeben erſchienenen Auguſtheft der
Zeit=
ſchrift „Kriegsgräberfürſorge” veröffentlichten Ergebniſſe der
Verhand=
lungen werden alle Angehörigen unſerer in Frankreich Gefallenen
in=
tereſſieren. Die gleiche Arbeit des Volksbundes in Polen hat bereits
be=
gonnen; ein Vorſchlag für die künftige Ausgeſtaltung eines deutſchen
Kriegerfriedhofs in Polen, der im Auguſtheft der „Kriegsgräberfürſorge‟
abgebildet iſt, läßt deutlich die Wege erkennen, die der Volksbund
einzu=
ſchlagen beabſichtigt. — Zu beziehen iſt die „Kriegsgräberfürſorge” durch
die Bundesgeſchäftsſtelle des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge.
e V., Berlin W. 15, Brandenburgiſcheſtraße N oder ſeine Verbände und
Ortsgruppen.
Attentat auf den geiſteskranken Sohn.
TU. Berlin. Die Tragödie eines alten Mannes hat Donnerstag
in Berlin=Lichterfelde ihr Ende gefunden. In der Enzianſtraße wohnt
der ſ0jährige Bankdirektor Johannes Groß mit ſeinem Bjährigen
Sohne Gerhard. Gerhard Groß iſt geiſteskrank und treibt ſich oft
plan=
los in Berlin herum. Wiederholt iſt er erſt durch die Polizei und ihren
Ermittlungsdienſt wieder aufgefunden und dem Vater zurückgeführt
wor=
den. Dem alten Vater iſt das Schickſal des Sohnes ſchwer zu Herzen
gegangen. Er fürchtete, daß nach ſeinem Tode ſein Sohn hilflos
zurück=
bleiben würde. Deshalb beſchloß er mit ihm aus dem Leben zu gehen.
Direktor Groß hat Donnerstag dieſen Entſchluß in die Tat umſetzen
wollen. Der Sohn lag nach viertägigem Fernbleiben wieder völlig
apatiſch in der Wohnung. Der Vater ſaß neben ihm am Schreibtiſch
und ſchrieb einen langen Brief, in dem er klarlegte, daß die Verhältniſſe
ihn dazu zwingen, ſich ſelbſt und ſeinen Sohn zu erſchießen. Er
unter=
ſchrieb den Brief und nahm dann den Revolver und ſchoß ſeinem Sohne
in die Bruſt. Gerhard Groß ſprang auf und ſtürzte ſich auf den Vater,
der zwei weitere Schüſſe auf ihn abgab. Trotz der drei erhaltenen
ſchweren Schußwunden konnte er in die Wohnung ſeines Schwagers
flüchten. Hierauf brachte ſich der alte Herr ſelbſt einen Schuß bei und
ſank ſofort tot um.
Prof. Ludwig Darmſigedter 80 Jahre alt.
Profeſſor Ludwig Darmſtaedter,
der berühmte Dokumenten= und Autographen=Sammler, begeht
am 9. Auguſt ſeinen 80. Geburtstag. Profeſſor Darmſtaedter
ſtiſ=
tete die nach ihm benannte reiche Sammlung, die nach ſeinen
eigenen Worten der „Pflege des hiſtoriſchen Sinnes auf dem
Gebiete der Kunſt und Wiſſenſchaft” dient, im Jahre 1907 der
Preußiſchen Staatsbibliothek, Berlin. Die Sammlung erwuchs
durch die unermüdliche Tätigkeit des Stifters zu einer
Reich=
haltigkeit, wie ſie ſonſt keine ähnliche Sammlung kennt.
Der Räuber in der Frachtgutkiſte.
* Dresden. Auf dem hieſigen Güterbahnhof waren mehrere
Kiſten durch verſchiedene Umſtände aufgefallen. Die Kriminalpolizei
wurde herbeigeholt und unterſuchte die Kiſten auf ihren Inhalt. In
einer der Kiſten fand man einen Njährigen Kaufmann aus Berlin, der
ſich von einem Spießgeſellen als Frachtgut hatte aufgeben laſſen. Er
hatte eine ganze Anzahl von Kiſten mit Steinen und wertloſem
Mate=
rial und Deckeln gefüllt und in einer beſonders konſtruierten Kiſte ſich
ſelbſt verpacken laſſen. Er beabſichtigte, bei paſſender Gelegenheit ſein
Verſteck zu verlaſſen, um die wertloſen Stücke umzuſignieren und ſo in
den Beſitz wertvoller Güter zu gelangen. Alles dazu erforderliche
Hand=
werkszeug führte er bei ſich. Die Kriminalpolizei verhaftete den
Unter=
nehmungsluſtigen und auch ſein Komplize konnte feſtgenommen werden,
als dieſer zur Einlöſung und Entgegennahme der Güter erſchien.
Automobilunglück.
Finſternwalde. Freitag nacht fuhr infolge Verſagens der
Steuerung das Auto eines Kaufmanns zwiſchen Finſternwalde und
Münchhauſen in den Chauſſeegraben und überſchlug ſich. Die beiden
Inſaſſen wurden unter dem Auto begraben. Der Kaufmann erlitt ſo
ſchwere Verletzungen, daß er Samstag früh ſtarb.
ginelle und geiſtreiche Köpfe. Sie waren (nehen vielen
Wiſſen=
ſchaftlern auf dem Feſtlande) alle emſig darum bemüht,
Helgo=
lands wunderſame Heilkraft aller Welt mitzuteilen. An ihrer
Seite ſtand ſehr bald die von Jahr zu Jahr unaufhörlich
wach=
ſende Schar der Helgoland=Schwärmer. Der Aufſtieg war rapid.
Regierung und Inſelbewohner taten alles, den Ruf der Inſel
als Seebad zu heben und zu befeſtigen. Aus der unüberſehbar
großen Schar der Verehrer Helgolands ſeien ein paar prominente
Namen hier genannt, wie zum Beiſpiel Ernſt
Haeckel, der berühmte Poſt=Stephan, die
Meeres=
forſcher Heincke, Müller, Ehrenberg und Dohrn,
die Deutſchlands einziges Meereslaboratorium
hier ſchufen, dann ungezählte Bühnenkünſtler wie
Kainz, Ludwig Barnay, Elſe Lehmann, Otto
Brahm, Mar Deprient, Marie Seebach, von denen
übrigens die meiſten im Helgoländer Kurtheater
auch aufgetreten ſind.
Helgoland erſcheint uns heute wie ein Idyll
aus der Biedermeierzeit. In Ober= und
Unter=
land kleine, ſaubere, blumengeſchmückte Häuschen
und dazwiſchen in engen und engſten Gäßchen
bunt angezogene Kurgäſte und die großen,
wuch=
tigen Geſtalten der Inſulaner. Das Leben hier
kommt einem vor wie ein unwahrſcheinlich
heite=
rer Traum aus verklungenen Tagen. Kein Auto
tutet, kein Motorrad knattert, kein Wagen rollt
über das Pflaſter — nur das Meer rauſcht ſeine
uralt=ewige Melodie, die jeden gefangen nimmt
und niemals mehr freigibt .."
Für ihre Feſttage im Auguſt haben die
Helgo=
länder alle Vorbereitungen getroffen. Freunde
der Inſel von nah und fern werden es ſich nicht
nehmen laſſen, der Jubiläumsfeier beizuwohnen.
Ein umfangreiches Programm iſt für dieſe Tage
vorgeſehen. Beſonderes Intereſſe wird vermutlich
der hiſtoriſche Feſtzug über die ganze Inſel
er=
wecken, der ein getreues geſchichtliches Bild von Helgolands
Vergangenheit zeigen ſoll. Die Hapag, die von Cuxhaven aus
den Verkehr nach Helgoland auf eleganten Salondampfern
(ebenſo wie der Lloyd von Norderney aus) vermittelt, hat ſich
auf beſonders regen Verkehr für die erſten Auguſttage
eingerich=
tet. Wer der vielgeliebten Inſel in dieſen Tagen einen
Glück=
wunſch perſönlich nicht darbringen kann, der wird des roten
Felſens in der Nordſee in Dankbarkeit und Liebe gedenken. Es
iſt ja eine alte Erfahrung, daß jeder, der Helgoland einmal
ge=
ſehen, der Inſel die Treue bewahrt hat.
W. B.
G
Die Leiche des Seefliegers Haage geborgen.
Lübeck. Wie der Lübecker Generalanzeiger” meldet iſt am
Strande von Gojendon auf Fehmarn die Leiche des im deutſchen
See=
flugwettbewerb verunglückten Piloten Haage geborgen worden. Die
Leiche wurde in Orth auf Fehmarn eingeſargt und mit Kranzſpenden
der Bevölkerung im Mtorboot nach Warnemünde übergeführt.
Zum Brand des Rieſenſtrohſchobers bei Prag.
Prag. Die Zahl der Opfer bei dem bereits gemeldeten Brand
des Strohſchobers in der Nähe von Prag konnte noch immer nicht genau
feitgeſtellt werden. Heute wird gemeldet, daß auf einem Bauplatz in der
Nähe der Unglücksſtelle ene Anzahl von Arbeitern nicht zur Arbeit
an=
getreten iſt, und man ninmt an, daß ſie in den Flammen umgekommen
ſind. Der Strohſchober faßte 50 000 Waggons Stroh und dient ſeit
Jahren Obdachloſen als Nachtquartier, die darin Höhlengänge mit
mehreren Stochwverken angllegt hatten. In der Umgebung der
Unglücks=
ſtelle erhält ſich das Ggücht, daß im der betreffenden Nacht eine
Frauensperſon von einem Obdachloſen ermordet und der Schober zur
Verdeckung der Mordtat angezündet worden ſei.
Ein „Hochverrats”=Prozeß gegen Deutſche in Bozen.
TU. Bozen. Die Anklageſchrift gegen 22 junge Deutſche in Bozen,
die ſeinerzeit in einem Gaſthaus in Gries bei Bozen verhaſtet worden
ſind, iſt nunmehr fertiggeſtellt. Die Feſtſetzung des Termins der
Haupt=
verhandlung vor dem Schwurgericht in Bozen wird in Kürze erwartet.
Von den Angeklagten ſind die meiſten italieniſche Staatsangehörige.
Aus Oeſterreich ſtammen zwi der Angeklagten. Deutſche
Staatsange=
hörige ſind die aus Leipzig ſümmenden Oelme und Rieſe. Der Bericht
des Obergerichtes erklärt, et gehe aus den Ergebniſſen der
Unter=
ſuchung hervor, daß es ſich un die Bildung bewaffneter Banden handele
zu dem Zweck, die Abtrennunf Südtirols von Italien und den Anſchluß
an Deutſchland zu erreichen. Auf Hochverrat ſtänden Strafen von acht
bis 17 Jahren Zuchthaus.
Ein Direktor der Bank von Frankreich tödlich verunglückt.
EP. Paris. Bei Genouillat im Departement Creuſe überſchlug ſich
Donnerstag abend ein Automobil, in dem ſich der Direktor Décamps
von der Bank von Frankreich mit ſeiner Familie befand. Decamps und
ſeine Gattin wurden getötet und ein Sohn verletzt, während eine Tochtey
unverletzt blieb.
Die Waldbrände im amerikaniſchen Weſten.
Miſſoula (Montana). Da die ſeit dem 21. Juli in Montana
wütenden Waldbrände ſich noch immer ausdehnen, hat man ſich genötigt
geſehen, die Räumung der Stadt Aſhford anzuordnen, die
wahrſchein=
lich von dem Brand grreicht werden wird. Die Rauchentwicklung durch
die Waldbrände in dei Staaten Montana und Jdaho iſt ſo ſtark, daß die
Sonne verdunkelt wird. In dem angrenzenden Staat Wyoning ſtehen
zurzeit über 125 000 Leres Wald in Flammen.
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Frau und Sportkosmetik
(Ein Kapitel: Sommer=Sport.)
Von Agnes Meitner.
Viel freie Luft, Bewegung der Glieder, Erfriſchung der
Ner=
ven und Muskeln nach Berufsarbeit, ſportliches Zuſammenſein
mit fröhlichen und geſunden Menſchen, Rückkehr von der
Ueber=
zivilaſaiton zur Natur tragen zur Erhöhung des eigenen
Wohl=
befindens und zur Erhöhung der Schönheit der Frau bedeutend
bei. Frauenſport ſtellt die Schönheitsmittel der Natur: Licht,
Luft, Waſſer koſtenlos zur Verfügung. Waſſer iſt das beſte
ſport=
liche Kurmittel der Frau. Es härtet ab, iſt hygieniſch und birgt
viel kosmetiſche Eigenſchaften in ſich. Durch Waſſerſport, der den
Leib in die Flut tauchen läßt, ziehen ſich die Gefäße zuſammen,
geht der Atem tiefer, der Blutdruck ſteigt, der Herzſchlag
ver=
ſtärkt ſich. Eine Frau ſieht nie ſchöner aus, als wenn ſie kurze
Zeit geſchwommen hat, wenn beherrſchte Kraft und reizvolle
An=
mut ſich zur Anmut, zur Schönheit ſteigern. Sportkosmetik
ver=
wendet nach dem Schwimmen und Baden, Einreibungen mit
Fettſubſtanzen, um die Fettſchicht, die die Haut vor Riſſigwerden
und vor dem Eindringen von Mikroben ſchützt, wieder
herzu=
ſtellen. Oele und Creme, die Wunder= und Schönheitsmittel
der Antike, ſind auch für die Sportfrau unentbehrlich, weil ſie
die Haut widerſtandsfahig machen und Trocken= und Sprödheit
beſeitigen. An jede ſportliche Uebung im Waſſer ſoll ſich ein
Luft=, beziehungsweiſe ein Sonnenbad anſchließen. Es iſt eine
alte Erfahrung, daß im Freien lebende Menſchen am geſündeſten
und ſchönſten ſind. Luft, das Eelement der Atmung, iſt ein
er=
probtes Schönheitsmittel. Durch die Lungen und durch die Haut
ventiliert reine Luft den Körper, wirkt gegen Bleichſucht, Aſthma
und Schlafloſigkeit, fördert den Blutkreislauf und die Verdauung
und gibt den ſporttreibenden Frauen Ausſehen in „Schönheit”.
Luft iſt wie Waſſer als Whärtungsmittel gleichzeitig ein
kos=
metiſches Mittel. Hautgymnaſtik, hervorgerufen durch
ſport=
liche Uebungen in freier Luft, erhöht die Abwehrkraft
des weiblichen Organismus im Kampfe gegen Krankheiten,
ge=
wöhnt die Haut Unbilden von Wetter und Wind,
Temperatur=
wechſel ohne Schaden zu ertragen. Verweichlichte Haut,
ſoge=
mannte „Zimmerhaut” wird mit der Zeit blaß und fahl und welk;
eine an der Luft und durch Sport abgehärtete Haut bleibt elaſtiſch
und blutreich. In der Luft abhärten kann und muß ſich jede
Sportlerin. Es ſoll Luftkosmetik, für die Sommerſport den
Frauen ſoviel Gelegenheit bietet, immer nur mit Vernunft und
Maß, immer nach beſtimmten Grundſätzen ausgeübt werden.
Allzu=
viel iſt ungeſund —, dies Sprüchlein gilt nicht nur für Waſſer
und Luft —, ſondern auch für die Sonnenkosmetik. Sonne—Licht!
Nicht nach Sonnenbräune und Sonnenſchminke, die das Zeichen
von Geſund= und Schönheit ſein können, aber nicht ſein müſſen,
ſtrebt die ſpörtliche Frau. Sie erkennt im Sonnenbad das beſte
Desinfektionsmitetl des ganzen Körpers, ſie weiß es, daß unter
dem Einfluſſe des Sonnenlichtes Reize auf Haut, Muskeln und
Neoven ausgehen, daß das Hin= und Herſtrömen des Blutes
ver=
ſtärkt wird. Die Wärme= und chemiſchen Wirkungen üben ganz
automatiſch auf die Frauenſportlerin kosmetiſche Wirkung aus,
die unvergleichbar höher zu werten iſt, als die in „
Schönheits=
inſtituten angewendeten Lichtkuren mit gelben, roten oder violetten
Strahlen. Jede Frau, die Sport treibt, weiß, daß Sport nicht
nur Schönheit bereitet, ſondern auch Schönheit erhält. Es mag
vorkommen, daß eine Tennisſpielerin in dem Ehrgeiz, das Beſte
zu leiſten, in der Hitze des Gefechts beim Spiel auf einem
Augen=
blicksbild eine unvorteilhafte Stellung einnimmt, oder den Mund
krampfhaft geöffnet hält, — deshalb kann niemand behaupten,
daß die weibliche Schönheit durch den Sport beeinträchtigt wird.
Wer die kräſtigen, raſſigen Geſtalten der Frauen und Mädchen,
mit glühenden Wangen und lachenden Augen auf den
Sport=
plätzen laufen und ſpringen ſieht, wer ſie in „herber Schönheit”
die Riemen handhaben und den Hokeyſtock gebrauchen ſieht, wer
auf der Schtimmbahn die Frau als die Verkörperung von Kraft,
Jugend und Friſche beobachtet hat, — dem wird die Einſtellung
des Frauenſports auf Geſundheit und Schönheit offenbar, der
wird den Wert der ſportlichen Faktoren als Schönheitsmittel
erkennen.
Das Geheimnis der Sportkosmetik liegt nicht nur im
Beſei=
tigen von Schönheitsfehlern, vielmehr im Verhüten von
ſchädi=
genden Einflüſſen für frauliche Geſundheit und Schönheit. Der
Sport, in den verlockenden Dienſt der Anmut und Schönheit
ge=
ſtellt, zieht, weit über kleinliche Herzensbedürfniſſe der Mode=
* H än de
Sie ſaß noch abends ſpät unter der Lampe und nähte an
einem zerriſſenen Röckchen ihres jüngſten Kindes. Da fiel ihr
Blick auf ihre Hände, — ſo ſeltſam fremd erſchienen ſie ihr auf
einmal im gelben Lampenlicht. Sie ließ die Nadel ruhn, und
dachte mit Staunen, ja faſt mit Schrecken: „Ihr Hände, ihr
armen Hände, — wie ſeid ihr ſo mager, ſo müde und alt
ge=
worden? Habe ich euch denn ſo lange nicht mehr angeſehen?
Freilich, viel Zeit habe ich nicht mehr gehabt, ſeid die Kinder da
ſind.”
Und in der Stille der Nacht ruhten ihre Hände vor ihr und
kedeten leiſe: „Ja, du haſt uns lange nicht mehr angeſehen!
Deinem Geſicht im Spiegel gönnſt du noch manchmal einen Blick,
aber für uns haſt du keine Zeit. Und doch wäre es beſſer, du
jaheſt auf uns, denn wir ſind weiſe und lügen nicht, wie dein
Seſicht, das dir freundlich zulächelt, damit du die kleinen Runzeln
nicht ſehen ſollſt. Wir lächeln nicht, wir lügen nicht, wir ſind
deinc tiefſte Wahrheit!“
Die Frau betrachtete ihre Hände und fragte gepreßt: „Was
habt ihr mir zu ſagen?”
„Sieh uns an,” ſagten die Hände. „Einmal warſt du ſtolz
auf uns und liebteſt uns faſt mehr als dein Geſicht. Und es war
ein Mann, der ſagte, du hätteſt Marienhände, wie die Meiſter
auf den alten Madonnenbildern ſie gemalt haben; da freuteſt
du dich tief im Innerſten. Das iſt nun vorbei, wir ſind häßlich
Reworden, nie mehr werden die Augen eines Mannes
bewun=
dernd auf uns ruhen, nie mehr wird eine andere liebe Hand
uns ſtreicheln und küſſen und zärtlich drücken. Dies ſind keine
Hände mehr, die Männer lieben. Das iſt vorbei!“
Da ſtieg ein Schluchzen der Frau in die Kehle. „Vorbei,
la8te ſie, „vorbei. Ich habe ja nicht mehr daran gedacht und alle
meine Wünſche ſind ſtill geworden. Aber wie grauſam iſt es
doch, zu hören, daß es nun für immer vorbei iſt!“ Und die
Tränen begannen auf ihre armen, müden und mageren Hande
zu tropfen.
damen hinausgehende natürlich=kosmetiſche Prophylaxe in das
Bereich ſeiner Tätigkeit. Sport als Schönheitswerber der Frau
fragt nicht nur nach dem wie bekomme?” ſondern: „wie erhalte
ich” geſunde Schönheit. In dieſem Prinzip, körperliche Schönheit
der Frau zu erhalten und zu fördern, erblühen dem Frauenſport
unendliche Möglichkeiten für die Schönheitskunſt des
Menſchen=
geſchlechtes, die das zeit= und kulturmäßige Leben notwendig hat.
Und ſo klingt das Kapitel Frauenſport und Kosmetik immer
und immer in das Wort des Dichters aus: „Wahres und Gutes
muß ſich verſöhnen, wenn beide ſich vermählen mit dem Schönen!“
Papug, noch ein Land wie die Natur es ſchuf
Von Frank Hurley.
Aus: Perlen und Wilde, Abenteuer in der
Luft, an Land und auf See in Neuguinea. Mit
94 Abbildungen und einer Karte. Leinen 16.— Mk.
(F. A. Brockhaus, Leipzig.)
Das nördliche Stück der Torresſtraße iſt wie die Schwelle des
Reichs der Verzweiflung. Durch zerſlatternden Nebel erhaſcht der
Blick die flüchtigen Umriſſe einer niedrigen Küſte, düſterer
Ge=
wäſſer und Schlammwbänke wie die Vorahnung unerblärlichen
Unheils. Ein Gefühl finſterer Bedrücktheit britet über der
Ge=
gend, und man ſchwankt zwiſchen dem Verlangen, zu den ſeligen
Inſeln im Sonnenſchein zurückzufehren, und der Lockung, weiter
vorzudringen und hinter der uvergründlichen Wolkenhülle die
Geheiniſſe zu lüften, die dahinterliegen. Wenn nachts die volle
Wut des Tropengewitters über das Land hinwegbrauſt und der
Blitz die Wolken mit funkelndem Flackern zum Leuchten bringt,
ſchien es mir, als führe mein ſchwankendes Fahrzeug auf den
toſenden Waſſern vor den Pforten einer verſchollenen Welt.
Dies ſeltſame Land, eine der letzten geheimnisvollen
Gegen=
den der Welt, ſteht under der Oberhoheit des auſtraliſchen
Staa=
tenbundes. Von den etwa 150 000 Geviertkilometern ſeines
Flächeninhalts iſt erſt die Hälfte erſchloſſen. Hinter dem
Küſten=
ſtreifen und den Gewäſſern, die in der mächtigen Owen=Stanleh=
Kette entſpringen, die das ganze Land duichzieht, liegt das
un=
bekannde Gebiet. Wilde bewohnen es, die ſo geſetzlos und
ur=
ſprünglich dahinleben wie bei der Erſchaffung der Welt.
Gelegent=
lich dringt eine kleine Schar von Regierungsbeamten mutig in
dies unbetretene Reich vor, kommt mit den Eingeborenen in
Be=
rührung, ſichert das Anſehen der Weißen, und auf dem Weg
widerſtandsloſer Eroberung wird ein Gebiet und ein Stannm
nach dem andern unter die Botmäßigkeit von Geſetz und
Ord=
nung gebracht.
Die zerklüftete und undurchdringliche Natur des Landes
macht die Arbeit des Forſchers zu ſchwerer Mühſal. Will man
freundſchaftliche Beziehungen mit Menſchenfreſſern und
Kopf=
jägern durch freundliches Zureden, Glasperlenketten und
Eiſen=
äxte herſtellen, ſo erfordert ſolches Unternehmen Mut, Geſchick
und Nichtbeachtung alltäglicher Begrüßungen von Pfeilhageln
und Steinkeulenwürfen. Manchmal geht auch ein neugieriger
Wanderer im Außengebiet ſeines Kopfes verluſtig; aber da der
Schädel in der Walhalla des Stammes mit andern ähnlichen
Siegeszeichen ehrfurchtsvoll aufbewahrt wird, ſo mag ſolch ein
ungewöhnliches Ableben, das einen plötzlich von einer Null im
Leben zu einem berühmten Märtyrer im Tod macht, nicht ohne
Troſt und Nachruhm ſein!
Vor noch nicht allzulanger Zeit reizten die Verheißungen der
Kirchenlehre die Menſchenfreſſer noch ganz und gar nicht; ſie
fanden greifbare Freuden im der Nachfolge ihrer urſprünglichen
Seelenhirten. Der Miſſionar von heute iſt aus zäherem Holz
geſchnitzt und findet zudem genug in den ſicheren halberſchloſſenen
Gegenden zu tun, wo er vernänftigerweiſe lieber von den
Ein=
geborenen lebt ſtatt umgeehrt. Die wichtigſte Sorge der Regie=,
rung von Papua iſt die Erhaltung der Eingeborenenraſſe; denn
bei ſolchen Urvölbern iſt es ſtets der Fall, daß die Raſſe zerfällt
und raſch ausſtirbt, ſobald ſie unter die Botmäßigkeit der
Wei=
ßen kommt und auf einmal gezwungen wird, viele ihrer alten
Gebräuche aufzugeben.
„Für immer vorbei,” wiederholten die Hände. „Wir werden
nun immer welker und runzliger werden, und es wird ein Tag
kommen, da liegen wir ſtill und wächſern auf deiner Bruſt. Aber
deine Augen ſind geſchloſſen und du ſiehſt uns nicht mehr!”
Da legte die Frau ihr Geſicht in die Hände und weinte
hef=
tiger. „O ihr grauſamen Hände,” ſchluchzte ſie, „ja, es iſt wahr,
ich bin eine alte Frau geworden und habe es nicht gemerkt. Und
eines Tages werde ich ſterben, und es iſt vielleicht nicht mehr
weit bis dahin.”
Aber als ſie ruhiger geworden war und ihr Angeſicht wieder
erhob, da begannen die Hände von neuem leiſe zu reden.
„Weine nicht,” ſagten ſie, „ſieh uns an. Wir haben dir noch
manches zu ſagen, und wir wiſſen nicht nur Trauriges, wir wiſſen
auch Tröſtliches! Es iſt wahr, daß du alt wirſt, und es ſchadet
nichts, wenn du von nun an manchmal uns betrachteſt und daran
denkſt, daß wir einmal blaſſe wächſerne Totenhände ſein werden.
Aber noch leben wir. Betrachte uns genau: Wir ſind nicht mehr
ungeduldig, wir ballen uns nicht mehr im Zorn, wir ſtrecken uns
nicht mehr aus nach Dingen, die unerreichbar ſind. Wir ſind
geduldig geworden und ſanft, wir haben gelernt, uns zu
be=
ſcheiden. Sieh uns an und freue dich: deine ſchlimmſten Fehler,
mit denen du dein Leben lang und oft verzweifelt gerungen
haft, — ſie ſind zur Ruhe gebracht, der Sieg iſt dein!“
Da trocknete die Frau die Tränen und fragte ungläubig: „Iſt
das wahr?”
„Sieh uns an”, ſagten die Hände, „und erkenne, daß es wahr
iſt. Die ſchlimmen Kämpfe liegen hinter dir. Dieſe Hände
wer=
den auf der Welt nicht mehr viel Böſes tun, aber ſie können noch
viel Segen bringen.”
Da lächelte die Frau und ſah zärtlich auf ihre Hände. „Ich
danke euch, daß ihr mir das ſagt!“
„Sieh uns an,” ſagten die Hände noch einmal, „weißt du
wem wir jetzt ähnlich ſehen?”
„Meiner Mutter,” ſagte die Frau ſchnell und mit Staunen,
„es ſind die Hände meiner Mutter.”
„Und haſt du die Hände deiner Mutter geliebt?”
Zunächſt gibt wan — wie in allen britiſchen Kolonien —
den Eingeborenen gleiche, wenn nicht ſogar Vorzugsrechte
gegenüber den weißen Eindringlingen, und noan tut alles
mög=
liche, um die Raſſe mit merklichem Erfolg zu erhalten und zu
pflegen. Nicht nur iſt das Land in ſeiner Oberflächengeſtaltung
verworren und ſetzt der Erſchließung tauſend Schwvierigkeäiten
entgegen, ſondern auch die Leute ſind höchſt meikwürdig: ſelten
verlaſſen ſie in ihrem urweltlichen Zuſtand den Bezirk ihres
eige=
nen Dorfes aus Furcht vor feindlichen Nachbarn; ſie hängen noch
an den rohſten Gepflogenheiten und ſeltſamſten Verrichtungen,
die ebenſo art= und weſensverſchieden ſind wie die endloſen
Mundarten, die ſie reden.
Hinter der weiten, flachen Ausbuchtung des Golfs von Papua
— ſelbſt kaum mehr als ein verändenliches Delta vonn
Schevemm=
land und niederen Inſeln, wo ein Dutzend große Flüſſe ihre
ſchlammſchweren Maſſermaſſen ins Meer ergießen — iſt der
eigenartigſte und urſprünglichſte Teil Papuas zu finden. Hier
be=
ſteht die Bewölkerung meiſt aus Menſchenfreſſern und Kopfjägern
mit vielen ſeltſamen Bräuchen und Sitten: Ahnenverehrung und
Schädelkult haben hier noch eine Stätte. Im großen und ganzen
kann man die Bevölberung der großen Inſel in drei
Haupt=
gruppen einteilen: 1. die obenerwähnten Stäme, die in und
hinter dem großen Delta, ſowie in Weſtpapua leben, 2. die
Zwerg=
völker, eine ſehr kleine, dunkelhäutige, wollhaarige Raſſe, die die
Berge im Innern bewohnt, 3. die Küſtenbewohner, die den
gan=
zen Südoſten und ein paar Stellen längs der Nordküſte
ein=
nehmen und die durch hellere Hautfarbe und gewaltige
Haar=
krauſe auffallen und zweifellos vor Jahrhunderten aus Melaneſien
eingewandert ſind.
Wie begeiſtert zollte ich dem geſunden Verſtand der
Regie=
tung Anerkennung, die das Tragen von Kulturlumpen völlig
verbietet. In dieſem einzigartigen Bereich von
Eingeborenen=
fürſorge liefert die Natur noch die hauptſächliche Kleidung des
Menſchen. Die Art der Tracht iſt je nach dem Stamm verſchieden:
Muſcheln, Grasſchürze, Faſerröckchen und kleidſame Kunſtwerke
aus geklopfter Rinde, die der Phantaſie ebenſo Spielraum laſſen
wie den Mücken. Was die Sittlichkeit betrifft, ſo bin ich
über=
zeugt, daß der Grasſchurz nicht ſo verführeriſch wirkt wie die
halb verhüllenden, halb enthüllenden Miſſionsgewänder, die
man überall in der Südſee antrifft. In geſundheitlicher Hinſicht
iſt das nachthemdähnliche Kleid eine wirkliche Gefahr und ſollte
darum allgemein verbannt werden.
Dies wäre einiges über Neuguinea — ein Land, wo es über
dem unergründlichen Wald brütet wie ſchweigende Erwartung,
wo das unermeßliche Sternenzelt in Grau zergeht, wenn die
Mor=
genröte wie Baumſpitzen färbt, wo die Sumpfwälder erklingen
von den jubelnden Weiſen der unzähligen gefiederten Sänger,
die aus voller Kehle ihr Preislied erſchallen laſſen. Die großen,
trägen Flüſſe gleiten in goldenem Schweigen vorbei. Die düſteren
Schatten der dichtbewachſenen Ufer wandeln ſich in
rankenum=
ſchlungene Maſſen von ſcharlachroten Blumen, wenn die Sonne
über der Bergeskuppel aufgeht und ſchwarze Umriſſe in
Einzel=
teilchen von leuchtender Farbe löſt. Vom Bergesgipfel zur
meer=
umſpülten Küſte iſt mehr Pracht und Schönheit in dieſem
Zauber=
land, als ich mir auf dieſer Erde erträumte. Noch hat der Dämon
Handel dieſe Geſtade ſo gut wie nicht berührt. Der Vernichter
des Waldes hat die Vögel noch kaum geſtört. Das Land iſt ſo,
wie die Natur es ſchuf. Möge es noch lange ſo bleiben!
„Erinnerung
Von Emmy Bekker.
(Nachdruck verboten.)
Es führte den Kahn ein Jüngling, der hatte des Lichtgottes
Geſtalt. In der goldenen Flut zog er leiſe, mit der Sonne
lang=
ſam dahin. Schwermütig ſinnend hob und ſenkte der Jüngling
die Ruder. Große, ſchwere Tropfen wie Diamanten fielen an
ihnen herab.
Schwer hing der Körper über die Ruder geneigt:
Erinne=
rung, wie biſt da ſüß und doch zugleich ſo herb. Du biſt ein Hauch
der Roſe, die das Herz betört, ein goldenes Band, das mit dem
Leben zieht, benetzt von Tränen. Du tauchſt empor ſo zart. So
bittend leiſe kommſt du und fragſt nicht mehr, ob du nun gehen
mußt.
Zornig ſchlägt der Jüngling die blonden Locken aus der
Stirn. Leiſe ſchaukelt der Kahn. Doch die Erinnerung mochte
noch nicht gehen. Nach zog dem Kahn ein Band in goldene Flut
getaucht. War es Erinnerung? . . . . Wie biſt du ſüß und doch
zugleich ſo herb.
„O, mehr als alle anderen Hände auf der Welt!”
„Waren ſie ſchön, die Hände deiner Mutter?"
„Schön? Ich — ich weiß nicht. Ich habe nie darüber
nach=
gedacht. Es waren eben die Hände meiner Mutter.”
„So iſt es,” ſagten die Hände, „es waren die Hände deiner
Mutter, und keine Hände werden auf Erden ſo geliebt wie
Mutterhände. So werden auch deine Kinder uns lieben wie
nichts anderes auf der Welt und werden nicht fragen, ob wir
ſchön oder häßlich ſind. Freue dich, — denn ob wir auch runzlig,
mager und häßlich werden, — an Liebe wird es uns doch
nie=
mals fehlen!“
Da traten der Frau noch einmal Tränen in die Augen, ſie
neigte ſich herab zu ihren Händen und küßte ſie leiſe und lächelnd
auf die Fingerſpitzen. „Ich danke euch, ich danke euch, ihr, meine
lieben, häßlichen, weiſen — Marienhände!”
Lebensweisheiten.
Unter der Ueberſchrift „Aufblick” veröffentlicht Karl
För=
ſter im Septemberheft von Velhagen u. Klaſings Monatsheften
eine Reihe nachdenklicher und geiſtvoller Betrachtungen, aus
denen eine Anzahl wiedergegeben ſei:
Viele Menſchen befolgen Ratſchläge des Himmels oder der
Menſchen halb oder verſpätet, machen aber den Ratgeber für die
Folgen ganz mitverantwortlich. Die Lücke iſt das Schickſal.
Vor keinem Rätſel ſtehſt du allemn.
Dummheit iſt durch Affekt geſperrter Intellekt. Aerger ſieht den
Wald vor Bäumen nicht. Kein Kartoffelfuſel wirkt ſo
ver=
dummend, überall lockt Aerger auf Holzwege, die plötzlich
auf=
hören. — Wird ihm ein Stoff genommen, ſo benutzt er die Pauſe
nie dazu, das Ausmaß der eigenen Dummheit zu ermeſſen,
ſondern kaut ſchon wieder an einem neuen Aergerſtoff, der ihm
die nötige Betäubung bei der Betrachtung des vom letzten Aerger
Angerichteten liefert.
RdblaglkobaſtobasbSlagſbsttt
Ich brauch alſo jetzt weiders kaan Hehl mehr draus zu mache,
nemlich, daß ich diß Johr mei Ferje ſo nowel wie meechlich in
meine vier Wend zugebracht hab, un daß däß mit Baries un ſo,
nor ſo gedho, als gotterſprich, was krawwelt do.
3 is mer alſo genau ſo gange, wie meine gude Bekannte, de
Peifedeckelſen und de Endebärzelſen. Wos hawwe die vorher all
for Sprich geklobbt, wo ſe all hiemache dhete. Sie hawwe uff
Darmſtadt un die ganz Umgäächend geſcholle, wie en Rohrſpatz,
und hawwe geſagt, ſie weern heilfroh, wann ſe emol ausſpanne
kennte, un dhete emol vun mir un de ganze Geſellſchaft nir mehr
heern und ſähe. Un jetzt hott=en uff aamol de Dockter s
Eiſe=
bah fahrn verbodde, was nadierlich bloß e ſchee Ausredd is, dann
die gebte doch ums Verblatze net zu, daß ſe aach „kaans”
hawwe.
Awwer wie ich geſagt hab, ich wollt nooch Baries, do hawwe
ſe hochnäfiſch die Nas gerunzelt un hawwe ſo iwwer die Axel
eniwwer geſagt: „Bä, nooch Baries! — Däß is nur fier de
Bläbbs, die wo die Konjungtur ausnitze wolle; was iwwes e
bische was Beſſeres weer, gingt do nicht hie,” hawwe ſie geſagt.
Un jetzt laafe ſe hier erum un ſage, de Dockter hettn s Eiſebah‟
fahrn verbodde..
Mir wars jo mit Baries vun vornerei net ernſt. Dann was
hett ich dort dhu ſolle? Daß es do jetzt hergeht wie bei de Harre
um de Därke, däß kann ich mir an de zehe Finger abklafiern,
wann ich noch an die verdrackte Zeide denk, wo ſe uns ſeiner Zeit
mit=ere Imflatzion beglickt hatte. — Wann domols bei uns
ſchun die Menſchheit reif war fors Nannhaus, wo mir in däre
Beziehung doch ſchun en orndliche Stimmel verdrage kenne —
wie mags do erſt de Barieſer ſei, wo die doch ſchun vun Klaa
uff ſo e bische en Stich ins Verrickte hawwe, un wo’s doch dene
ihr Erbfehler is, daß ſe wääche jedem Dreck gleich aus=em Haische
kumme.
Alſo dohie fohrn un die Kunnjongdur ausnutze, un mei
Geld, däß wo ich net hab, in Sachwärde aleeche?! Fellt
mer ei! — Ich hab noch vun dene „Sachwärde” dolieje, die wo
ich mer ſeiner Zeit in de Raaſch erſtanne hab, wo’s Gäld
zu=
ſähens wenicher is worrn. Un ich hett jo aach die Sachwärde
ſchun lengſt abgeſtoße, valleicht zu=eme wohldädiche Zweck, fors
Saiglingsheim, odder for=e Klaakinnerſchul odder ſo. Awwer was
dhete die Leit vun aam denke, wann ich do mit e paar
blau=
ſeidene Härrnunnerhoſe agerickt kemt, odder mit=ere
Schna=
bortsbind, odder mit=e paar Knickbockerhoſe — — alles „
Sach=
wärde”, die wo ich ſeiner Zeit in de Angſt, mei Gäld weer in de
nechſte fimf Minude nix mehr wärd, zuſammegekrabſcht hab.
Jau, ich hab die Nas voll vun wääche dem, un die Barieſer
kenne mich emol gärn hawwe.
Un mich geſundheizhalwer in ärchend=eme deitſche Luxusbad
erumdricke loſſe, wo mer ſich aſtandshalwer des Dags iwwer
e gut dutzendmol annerſter a=ziehe muß; damit mer was äſtimiert
wärd — däß is erſtrecht net mei Fall. Ich bin nu emol fors
Eifache, fors gud Bircherliche. Domit is awwer noch lang net
geſagt, daß ich mich, meine därrangſchierte Närfe wääche, in
ärchend e Kaff geſetzt hett, drei Dag hinner Fui Deiwel, wo ſe
de Kärchtorm an en Quetſchebaam gebunne hawwe, un wo die
Kaddoffel am Spalier waxe, un wo die Ziſcheuner im Kallobb
dorchs Ort renne, aus Angſt, es dhet=en wos geſtohle wärrn.
Nag, wer de Dreh raus hott, der kann ſich, ohne große
Koſte, alle Anehmlichkeite vun ſo=ere Erhohlung aach dehaam
in ſeine vier Wend leiſte. — Un ſo hab ichs diß Johr gemacht,
indem ich vor alle Dinge e Viſiddekadd an mei Stuwedier
ge=
nagelt hab, un hab unne ins Eck vun däre Viſidekadd
ge=
ſchriwwe: „p. f.”, wo ſofort jeder einigermaße Gebildede waaß,
daß däß uff Hochdeitſch haaße ſoll: „pin ferreiſt”.
Dann hab ich gepackt. Alles was mer ſo nodwennicherweis
dagsiwwer all brauch, hab ich vorſchriftsmeßich in mein
Schließ=
korb gedho: Hemd, Hoſe, Aſtandsunnerrock, Strimb, Nachtjack
un ſo; ferner ’s Wixzeich un die Zahbärſcht, mei Zugſtiwwel un
mei Nachtdabbe, Saaf un Handuch, korzum alles ſchee
ordnungs=
meßich dorchenanner. — Was war däß allag die värzeh Dag lang
for=e Vergnieche, wann mer dagsiwwer was gebraucht hott, un
hott jedesmal im Schließkorb erum wuhle kenne, bis mers
ge=
funne hott: mindenſtens zwanzichmool hatt ich ſo des Dags
8 Bläſſier, mein Schließkorb ei= und auszuraume. — Nadierlich
hatt ich aach mei ſämtliche Schublade un Schrenk zugeſchloſſe, daß
ich net dro gekennt hab, un hab ſogar vor mir ſälwert die Schliſſel
verſteckelt, un zwar ſo gut, daß mer heit noch e paar fehle.
Ich wär jetzt äxdra de Schloſſer beſtelle miſſe, daß=er mer die
Schlöſſer uffbricht. Dann ſchließlich, ewich in de Ferje läwe, däß
kann=mer aach net.
Sälbſtredend hab ich mich in dene värzeh Dag aach net faul
in mei eiche Bett geleecht, dann däß hett doch kann Effäckt
ge=
macht. Sundern ich hab mer mei Lager uffm Sofa hergericht,
damit ich recht ſchee unbequem ligg, un damit’s aam aach Nachts
e bische friehrt. Däß ſoll beſunners aud ſei for agegriffene
Närfe. — Aach wiſſe mer gottlob, was Schliff is, und hawwe de
neediche „Blieh” im geſellſchaftliche Benimm. Däßhalb haw=ich
mit meine Zwangsmiedern in dene bewußte värrzeh. Dag nor
noch per Dißdangs verkehrt, un mir hawwe uns gäächeſeidich
nor per „Gnädichſte” äſtimiert, un hawwe de Kamm geſtellt, un
de Bart erausgedrickt, wien welſche Giggel. Schließlich waaß
mer doch, was mer ſich ſchuldig is.
Un was nu die vielgeriehmt „Verfläächung” obelange dhut,
ſo hab ich die Frag gradezu glenzend geleeſt. Nemlich ich hab
mer in dene värrzeh Dag all däß gekocht, was ich net gärn äß.
un zwar ſchlecht, awwer reichlich. — Alſo ſchenner un nowlerer
hett ich’s in de feinſte Summerfriſch aach net hawwe kenne. un
der ganze Spaß hott mich net viel mehr gekoſt, wie ſunſt aach.
Wann ich rächen, daß annern dodefor vier, aach fimf un ſex Mack
hieleeche miſſe, ei do hab ich in meine Summerfriſch beinoh noch
Gäld geſpart ..
Un wann ich erſt richdich raffeniert gewäſe weer, do hett ich’s
noch viel mehr abdräte kenne. Ich hett bloß 8 Verkehrsbiero
nodzuzichdiche braiche un hett mer e paar Rundragſeturn
zu=
ſammeſtelle loſſe kenne, genau mit de Akunfts= un Abfahrtszeide
un was es koſt. Beiſpielsmeeßich enunnerzus iwwer Ewerſcht,
Heidelbärch, Bruchſal, Dribbsdrill, Orſchie, Luſſann, Monndreh;
odder enuffzus iwwer Arhellje, Kaſſel, Bewera, Burdehude nochm
Nordkab. Awwer ſo nowel wollt ich’s dann doch net dreiwe. Net
daß s noochher gehaaße hett, die läbt iwwer ihr Verhältniſſe
un ſo. Dann wann däß meechlicherweis 8 Finanzamt
raus=
krickt hett, daß ich mich mit ſo hochfliechende
reichsbankſchacht=
meeßiche Reiſebleen drage dhet, däß weer im Stand un hett mich
elend hoch genumme. Dann mer kennt die; die gunne aam nixz
noch net emol e eigebild Summerrags.
Däßhalb hab ich mir geſagt, zu was erſt lang s
Verkehrs=
biero beläſtiche. Wann ſe’s aach ganz gärn dhun, die Dame dort,
awwer die wärrn ſowieſo genug gefrogt, was kaan Wärt hott.
Un ſo hab ich großmiedich uff mei ſemtlich Rundragſe verzicht
un hab bloß e paar Raaſe mitm Audomobbill unnernumme. Un
zwar „Mit der Kraftpoſt dorch den Volksſtaat Heſſen” —
Nadier=
lich, die Raaſe hab ich aach bloß geiſtweis gemacht, indem ich däß
Fahrblanbichelche ſtudiert hab, däß wo die Darmſtädter
Poſt=
owwerdiräcktzion rausgäwwe hott un wo ſemtliche heſſiſche
Audo=
bußlinnie drinn ſteh, un Bilder vun alle nennenswärde
Ort=
ſchafte mit ere korze Gebrauchsaweiſung, damit mer ſich auskennt
in dene Hefter. — No un ſo hab=ich an Hand vun dem
Kraftpoſt=
bichelche alle Dag e anner Rags gemacht, bald in Odewald, bald
an” Rhei niwwer un bald nuff nooch Owergehaſſe. Un wann ich’s
mied war, 8 Audomobbilfohrn, do hab ich’s gemacht wie de
Max im „Freiſchitz” un bin dorch die Wälder, dorch die Auen
gedabbt. Wodebei ich zu meine Schand als Darmſtädter
Wald=
kind feſtſtelle hab miſſe, daß mer wohl bei all un jedlicher
Ge=
läächenheit viel vun unſere „herrliche Umgäwung” ſchwätze dhut,
un uff unſern brächdiche Wald pocht, awwer daß all die herrliche
Ruheblätzjer, Brinncher, Tempelcher un ſo immer noch in=eme
recht verlodderte Zuſtand ſin. Un es macht mir net ſo de
Ei=
duuck, als wann die all mit Gewalt rujuniert weern worrn,
ſundern es geſchieht aafach nis mehr. Däß weer beiſpielsmeeßich
ſo e dankbar Bedädichungsfeld for den ſogenannte „
Verſcheene=
rungsverein” (in de Stadt ſelbſt wärd ſich de Trotzki kaum wos
eneiredde loſſe). Alſo Herr Verſcheenerungsverein, nemme Se
mol Ihne Ihr Baa unnern Arm un mache Se mol ſo e paar
Geng. Sie wärrn Ihr blau Wunner erläwe. Awwer unſer
Forſt=
behördlichkeide, die ſolle ſich wenichſtens emol die Schnaaſe=
Bezeichnungsſchilder un =Poſte agucke, endwedder ſie lieje um,
odder ſtehn verkehrt do, odder fehle ganz. Un wann ſe wärklich
doſteh, is die Schrift duuff kaum zum läſe un ſtammt noch aus
de Zeid vum Ludwig de erſte. — Wann mer awwer for die
Erhaltung un Pflääch vun all unſere ſcheene Waldplätzjer nis
mehr dhu will, dann ſoll mer doch wenichſtens die letzte
kimmer=
liche Reſte vun dene Diſch un Benk beſeidiche, damit mer net uff
Schritt un Dritt an die friehere eiſichtsvollere un
rick=
ſichtsvollere Zeide erinnert wärrd ...
Un mit derardich diefſinniche Bedrachdunge hab ich dann
mei Ferje beſchloſſe un war froh, wie ſe rum warn. Un Sie
wärrn aach froh ſei, daß nu endlich emol däß ſeichte Geſchwätz
vun meine dißjährige Summerferie e Loch hott —
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Die Woch ſin unſer gude
Darm=
ſtädter, drotzdem ſe ärdra ihr Nachtruh geopfert hatte, um
eSenn=
ſatziönche kumme: De Steffter hottn en Strich dorch die
Räch=
nung gemacht. Un nadierlich bloß, weil er zu gleicher Zeit e
paar große dicke Strich dorch dem „Dichter” Zuckckmayer ſein
„Freehliche Weibärch” gezoge hott. 3 bekannte Darmſtädter
Bremmjeerenbubbligumm wor net ſchlecht verdutzt, wie’s die
Er=
fahrung mache mußt, daß es zweidens immer annerſter kimmt,
erſtens als mer denkt. Wer’s noch net gewißt hott, hotts jetzt
emol erfahrn, nemlich: s kimmt beim Thegter net druff a, was
im Täxtbuch ſteht, ſundern, wies geſpielt wärrd un was
geſtriche is. — No un de Stefſter hott ſich net ſcheniert um
hott bees drinn erumgefummelt. De dritte Akt war ſozuſage
nor noch eine Ruiene ..
Ob mer „ſowas” um 4, odder um 8, odder um 11 Uhr ſpielt,
ſpielt aach e groß Roll. Un ſo hott ſich valleicht der Steffter
ſchlauerweis geſagt: iwwer den „Freehliche Weibärch” is ſchun
ſoviel Summs un Geſaires gemacht worrn, alſo gäb ich’s als
„Nachtvorſtellung”, valleicht bring ich den Darmſtädter „Spießer”
doch emol aus em Bett. Un er hott’s erreicht. 3 war
geſchwab=
belt voll. Bloß die vielgeriehmte „Volksſeel” is net zum
broz=
zeln kumme. Un die, die ſich emol ehrlich endriſte wollte, hawwe
de ganze Spaß verdorwe krickt. 3 war gut ſo. Dann wärklich,
wann mer ſich den ganze Klamauk, der wo wääche dere ſaffdiche
Meenzer Karnevalspoſſe („Luſtſpiel” is wärklich zuviel geſagt),
gemacht is worrn, bedrachte dhut, do greift mer ſich an de Kobb
un freecht ſich: hott des deitſche Volk wärklich kaa annern Sorje?
— Ich maan, dem „Dichter” un ſeim „Wärk” weer do zuviel Ehr
agedha worrn, un die Bombereklame hetts wärklich net
verdient.
Annerſeitz freecht mer ſich: wie kimmt der „Freehliche
Wei=
bärch” zum Kleiſt=Preis? un wie kimmt’s, daß ſich die meiſte
Theaterkridicker defor begeiſtern? — Sehr aafach: Mehr hott in
de letzte Johrn des ſogenannte „Volksſtick” ganz aus de Aage
verlorn, mer hott gor net gewißt, daß es ſowos ſchunlengſt,
un erheblich beſſer, gibt. Mer war ganz näwer de Spur dorch
all die ſchwülſtich=erodiſch=verſchwommene „Schmachtlappereie”,
doich alle die „pſychoannalieſiſche Kombläxe”, Un do hott dene
de Zuckmayer in=ere ſchwache Stund ſein „Freehliche
Weibärch=
unnergeſchowe (valleicht is aach e bische ſchiewe geholfe worrn,
wer kann’s wiſſe). Un däß war dann ſo ungefehr, wie wann
ganer johraus, johrein den indifferende Sooſekram an de
Dawweldo eſſe muß, un uff agmol krickt=er emol ſo e ſaffdich
Maurerdinnee: en Stebbel Worſcht, en Ranke Schwazzbrot, un
e Wörfche Korn. Un dann ſeecht=er: „Fui Deiwel wie gut, 8
geht nir iwwer Hausmannskoſt!“ — Un er märkt in de erſte
Be=
geiſterung gor net, daß die Worſcht „agelagfe” des Brot „
aus=
geſpachert” un der Korn verfuſelt is. Die Haubtſach: es
ſchmäckt emol nooch was annerſter. Un wann mer
dorch all den lidderariſche Hodällfraß den Geſchmack verlorn hott,
do dauerts lang, bis mer ſich in de echte Hausmannskoſt widder
zurecht find.
Jetzt, was mir Darmſtädter ſin, mir kenne uns den Genuß
ſo oft verſchaffe, wie mer walle, aach ohne den
zuſamme=
geſtrichene Weibärch. Mir hawwe außer unſerm „Datterich” un
em „Dolle Hund” noch manch ſchee Stickche echte
Hausmanns=
koſt. 3. B. „De geplogte Familljevadder” vum Schorſch Büchner,
un „Die Klauſel” vum Schorſch Schäfer, die kenne ſich näwer
ſo=
eme Zuchmayer mit Stolz ſähe loſſe. — Die letzte Uffiehrunge vum
Heinrich Rüthlein ſeim „G asſchrank” hawwe’s äwenfalls
be=
wieſe. Un wann unſer Indendant an ſeine ſcheene Idee
feſt=
hellt, un bringt uns mit ſeine „Heſſiſche Spielgemeinſchaft” die
Hausmannskoſt ſo liewevoll uff de Diſch, wie ſeither, er ſoll
unſeres Dankes gewiß ſei.
Forn Niewergallfong: A. B. T.: 10 Mack: Fr. M.: 7 Mack;
Fr. Br. aus de Schweiz 5 Franke — 4 Mack. Danke ſchee! —
Tätträtäh! — Tätträtäh!! — Tätträtäh!!! — Alarm! — Die
Heſſe in Berlin dräffe, ſich am Dienſttag awend im „
Heidel=
bärcher” am Bahnhof Friedrichſtroß! — Ich ſchlag die zwag
Daume ei!
Frauen=Rundſchau
Mode Verkehrs= und
Nahrungsmittelin=
buſtrie. Wie weit die obigen drei einander beeinfluſſen oder
richtiger geſagt, voneinander abhängen, iſt jedenfalls der
Frauen=
welt noch wenig bekannt. Ebenſowenig, daß die beiden letzteren
voll größtem Intereſſe alle Veränderungen verfolgen, die die
allmächtige Göttin propagiert. So reiſen von Zeit zu Zeit
Ver=
treter engliſcher Hotels und großer Lebensmittelgeſchäfte zu den
wichtigſten Modeparaden nach Paris, um an der kommenden
Linie der Modeſilhouette feſtzuſtellen, ob das ſchlanke Ideal
vor=
herrſchend bleibt oder die Mode wieder mehr üppig weiblichen
Formen zuneigt. Die erſtere bedingt Ausmerzen aller gut
nährenden, ſüßen und fetthaltigen Lebensmittel, die letzteren
eine kommende Vorliebe dafür, alſo vermehrten Bedarf und
Umſatz davon, auf den ſich dann die Verkehrs= und
Nahrungs=
mittelinduſtrie einſtellen müſſen.
Die gegenwärtige Zahl der
verſorgungsbe=
rechtigten Kriegerwitwen. Nach einer amtlichen
Be=
kanntmachung ſind neben den 663 000 Kriegsbeſchädigten,
372 000 Witwen und mehr als 1 Million Waiſen und 113000
Eltern verſorgungsberechtigt, deren Unterſtützung, zuſammen mit
den für 44000 ehemalige Offiziere und Militärbeamte
erforder=
lichen Penſionen eine jährliche Ausgabe von 1½ Milliarden
Mark bedingen.
Eheſcheidungsfieber in den Vereinigten
Staaten. Nach der Statiſtik betrug die Zahl der
Eheſchei=
dungen während der letzten vier Jahrzehnte in den Vereinigten
Staaten rund 1850 000, eine Zahl, die ſich in der kommenden
gleichen Zeitſpanne um ein vielfaches erhöhen wird, wenn man
die Eheſcheidungen des letzten Jahres in Rechnung ſtellt.
Wur=
den doch in dieſer kurzen Zeitſpanne rund 100 00 0Ehen wieder
geſchieden, durch die insgeſamt 170 000 Kinder der einen Hälfte
ihrer Erzieher beraubt wurden.
Praktiſche Winke
Fettflecke aus Sommerkleidern zu entfernen,
gelingt am beſten mit Benzinoform, wenn man dieſes auf ein
Läppchen von gleichem Stoff gießt und damit die Flecke auf
wei=
cher Unterlage aus altem Leinen, in gleichmäßigen Strichen
über=
reibt.
Gras= und Obſtflecke aus Leinen= und
Waſch=
ſeidenkleidern zu entfernen. Man bereitet ſich eine
Miſchung von 25 Maßteilen, alſo etwa 25 Löffeln voll Waſſer,
1 Teil Salmiakgeiſt und 9 Teilen zweiprozentigem
Waſſerſtoff=
ſuperoxyd. Schüttelt dieſe tüchtig um, verreibt ſie mit einem
Läppchen des gleichen Stoffes auf dem Flecke und bügelt von
links trocken. Das Fleckwaſſer hebe man in einer braunen oder
dunkelblauen Flaſche auf, da ſeine Wirkung durch Licht
beein=
trächtigt wird.
F.
Bleichendes Spülwaſſer für Wäſche erhält man,
wenn man dieſem auf zirka 100 Liter 10 Eßlöffel voll
Waſſer=
ſtoffſuperoryd beifügt. In dieſem werden die einzelnene
Wäſche=
ſtücke durchgeſchwenkt und möglichſt unausgewunden triefend naß
der Sonnenbeſtrahlung ausgeſetzt. Die Wäſche erhält durch dieſes
einfache Verfahren ein blendend weißes Ausſehen.
Schmutzige weiße Strohhüte auf einfachſte
Weiſe zu reinigen. Dieſe Art hat den großen Vorzug,
daß ſie den Hut nicht durchnäßt und dadurch nicht aus der Form
bringt. Man überreibt ihn mit einer halben Zitrone und reichlich
Schwefelblüte, ſtülpt ihn über eine paſſende Schüſſel, ſtellt ihn in
einen Schrank oder dunklen Naum, bis der Bleichprozeß beendet
iſt, und bürſtet dann das trockene Pulver ab.
U.
Ein bewährtes Mittel gegen die läſtigen
Ameiſen. Man verrühre in einer halben Taſſe voll lauem
Honig walnußgroß friſche Hefe, bis ſie vollſtändig gelöſt iſt. Von
dieſer Miſchung gieße man in einige flache Konſervendoſendeckel
oder Schalen nur ſoviel, daß ſie nur gerade damit befeuchtet ſind,
Bm H H d
zeigen. Der Erfolg iſt überraſchend, denn die Ameiſen verlaſſen
fluchtartig den Ort, wo ein Teil ihrer Genoſſen durch die Hefe
zugrunde ging.
I.
Der zeitgemäße Haushalt
Gefüllte Gurken mit Rahmſoße. Zu dieſem
Gericht wählt man möglichſt große Salat= oder ſogenannte
Spar=
gelgurken, die man geſchält halbiert, mit einem ſilbernen Löffel
vom Kernmark befreit und ausgehöhlt, mit folgender
Fleiſchfül=
lung verſieht: ½ Pfund gehacktes Rind= und Schweinefleiſch zu
gleichen Teilen miſcht man mit 1 eingeweichten, ausgedrückten
Semmel, 1 Eigeld, Salz und Pfeffer nach Geſchmack, einer
feinge=
wiegten Sardelle, 1 nußgroßen, feingeriebenen Zwiebel und
½ Teelöffel Kümmel. Gut gemiſcht und eventuell noch mit etwas
geriebener Semmel gefeſtigt, füllt man die Fleiſchmaſſe in die
Gurkenhälften, paßt ſie aufeinander und umwindet ſie mit
ge=
brühtem Faden. In Mehl gewälzt und in Butter leicht
angebra=
ten, ſetzt man ſie mit halb Waſſer, halb ſaurem Rahm zum
Schmoren auf. Die Gurke darf nicht zu glaſig werden. Die Soße
wird mit Salz, Pfeffer, friſcher Butter und einigen Tropfen
Zitronenſaſt abgeſchmeckt und eventuell noch mit Kartoffelmehl
ſämig gemacht.
4.
Speife=Zettel.
Sonntag: Himbeerkaltſchale mit Biskuits. Gebratene
Kalbsſchlegel mit Miſchgemüſe. Himbeereis. — Montag:
Gefüllte Gurken mit Rahmſoße und Bratkartoffeln. —
Diens=
tag: Mallaroni mit Schinken in der Form gebacken.
Kopf=
ſalat. — Mittwoch: Pikantes Tomatengemüſe zur
Kartoffel=
püree. — Donnerstag: „Vierkaltſchale. Steinpizgemüſe
mit Salzkartoffeln. — Freitag: Fiſchauflauf mit
Tomaten=
oder Gurkenſalat. — Sammstag: Gebackene Quarkſpitzen mit
geſchmorten Kirſchen.
Nummer 218
Sonntag, den 8. Auguſf 1926
Geite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Leichtathletik.
Weltkongreß der Leichtathleten.
Schöne Erfolge der Deutſchen Delegation.
Zum Jahreskongreß der Féderation Internationale Athletik
d’Ama=
teur im Haag traten die Delegierten auch am Freitag vollzählig im
großen Sitzungsſaal des holländiſchen Kultusminiſteriums zuſammen.
Der Verlauf der Beſprechungen war für die Deutſche Delegation wieder
äußerſt erfolgreich. Nicht nur die von den Deutſchen vorgeſchlagenen
Regeländerungen wurden glatt angenommen, ſondern auch die ſonſtigen
heimiſchen Erfahrungsgrundſätze und Ratſchläge fanden freundliche
Auf=
nahme und Zuſtimmung. Damit dürfte ein Beweis für die neue
Welt=
geltung der deutſchen Leichtathletik gegeben ſein; ein Erfolg, an dem
nicht zuletzt die großen Erfolge deutſcher Leichtathleten im Ausland mit
beteiligt ſind.
Die Tagung wurde mit der Erörterung ſportlicher Belange
fort=
geſetzt. Ein holländiſcher Antrag, bei Wettläufen in Zukunft ſtatt des
Zielgerichts die Zeitlupe gelten zu laſſen, verfiel der Ablehnung. Nach
wie vor iſt das Zielgericht allein maßgebend, jedoch können Film und
Bild zuhilfe gezogen werden. Im Anſchluß hieran wurde der Olympia=
Film der Deutſchen Sportbehörde gezeigt, der lebhaften Beifall und
An=
erkennung fand. Die deutſchen Anträge auf Regeländerungen wurden
von Rechtsanwalt Lang=München in deutſcher Sprache begründet. Der
Antrag Bahnmeſſung wurde wie folgt geregelt: Bei erhöhter
Innen=
kante wird bei der Innenbahn 30 cm vom Strich, bei den anderen
Bah=
nen 20 cm vom Strich gemeſſen. Die Markierung bei den 100 und 400
Meter=Bahnen darf nicht mehr durch Pflöcke, ſondern durch Kalkſtriche
vorgenommen werden. Dieſe Aenderung wurde gegen die Stimmen der
engliſch ſprechenden Länder angenommen. Eingehende Behandlung fand
die Frage der Hochſprunglatte. Die Osborne=Technik wurde im Film
vorgeführt und hierauf einigte man ſich auf Zuſammenlegung der
deut=
ſchen und franzöſiſchen Anträge, die in folgender Formulierung Annahme
fanden: Die Latte kommt in Zukunft zwiſchen den Sprungſtangen zu
liegen, ſodaß ſie nach vorn und hinten abfallen kann. Um jede Biegung
nach unten unmöglich zu machen, mß die Latte in Zukunft aus zwei
zuſammengeklebten Streifen beſtehen. Das Modell, der Firma Kaſpar
Berg=Nürnberg fand Anklang und wurde mit in die Regeln
aufgenom=
men. — Beim 200 Meter=Hürdenlauf beträgt in Zukunft die Höhe der
Hürde nur 76 em, ſtatt wie bisher 91 cm. — Einſchneidende Aenderung
fand die Startbeſtimmung. Jede Bewegung des Läufers vor dem Schuß
iſt verboten. Nach 2 Fehlſtarts muß unbedingt der Ausſchluß des Läufers
erfolgen. — Das Mitbringen von eigenen Speeren iſt verboten. Ein
Antrag Finnlands, der die Mitnahme von eigenen Speeren befürwortete,
fand keine Gegenliebe. — Bei Wettkämpfen dürfen in Zukunft nur
ge=
eichte Geräte benützt werden. Im Gegenſatz zu den bisherigen
Beſtim=
mungen hat jetzt jede Nation das Recht zur Eichung. Deutſchland wird
alſo auch in dieſer Beziehung zukünftig vom Ausland umabhängig ſein.
Im Laufe des Tages wurden auch die Beſprechungen der
Frauen=
kommiſſion fortgeſetzt. Dr. Berkmann=Berlin wurde als Vizepräſident
gewählt; ſeine Gattin bekleidet das Amt einer Beiſitzerin.
Im Hauptkongreß ſchuf man zum Schluß noch eine Sekretärſtelle
für die Weltrekordliſte und Geräte; die Stelle liegt in den Händen des
Ungarn Stankowicz.
Handball.
„Heſſen” V. f. L.
Am Sonntag, den 8. Auguſt, empfängt die 1. Mannſchaft von
„Heſſen” V. f. L. die gleiche des Turn= und Sportvereins Langen. Es
iſt das letzte Spiel, das die „Heſſen” in der Verbandsrunde des
Südweſt=
deutſchen Turn=Verbandes auszutragen haben.
Waſſerball.
Schwimm=Länderkampf Deutſchlanb—Hollanb.
Der Waſſerball=Ausſchuß des Deutſchen Schwimmverbandes hat nach
den verſchiedenen Uebungsſpielen, die anläßlich des Olympia=Kurſus in
Düſſeldorf ſtattfanden, für die Waſſerballſpiele gegen Holland am
Samstag und Sonntag in München=Gladbach die folgenden
Mannſchaf=
ten beſtimmt: Am Samstag ſpielen: Tor: Haueiſen (Hellas
Magdeburg); Verteidigung: Erich Rademacher und Cordes (Hellas
Magdeburg); Verbindung: K. Bähre (Waſſerfreunde Hannover); Sturm:
Amann. Bennecke (Hellas Magdeburg); Juſt (Waſſerfreunde Hannover).
— Am Sonntag ſpielen: Tor: Tenkhoff (Magdeburg 96);
Ver=
teidigung: Erich Rademacher und Cordes; Verbindung: K. Bähre;
Sturm: Amann, Bennecke und Joachim Rademacher. —
Schiedsrich=
ter iſt an beiden Tagen Wackler=Wien.
Eine 18jährige Schwimmerin durchquert
den Kanal.
EP. London. Die erſt 18jährige amerikaniſche Schwimmerin
Miß Gertrud Ederle hat Freitag als erſte Frau den Kanal zwiſchen
dem Kap Gris=Nez und dem Kap Kingſtown in 14½ Stunden
durch=
ſchwommen. Dieſe Leiſtung ſtellt einen Rekord dar. — Im Jahre 1875
brauchte Kapitän Burgeß, der heutige Schwimmlehrer der Ederle, 53
Stunden und 40 Minuten. Im Jahre 1923 benötigte Sulivan 28
Stunden 23 Minuten. Miß Ederle hat ſich von einem Dampfer
be=
gleiten laſſen, an deſſen Bord eine Sendeſtation eingerichtet war, die
fortwährend Berichte über die Durchquerung nach Amerika ſandte. In
New York ſind auf Grund dieſer Einrichtung während des ganzen Tages
Extrablätter veröffentlicht worden. Als die Nachricht von dem
Ge=
lingen des Unternehmens eintraf, bemächtigte ſich der ganzen Stadt eine
unbeſchreibliche Begeiſterung.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 8. Auguſt. 8: Morgenfeier. O 12: Hausorch. Opern
von Donizetti. Ouv. Regimentstochter. — Fant. Liebestrank. —
Ouv. Fauſta. — Fant. Don Pasquale. O 4: Märchentante.
Nordiſche Volksmärchen: Die Prinzeſſin mit den zwölf Paar
golde=
nen Schuhen. — Der Zauberhut. — Der treue Diener. (Für Kinder
vom 4. Jahre ab.) O 5: Uebertr. von der Gerbermühle.
Harmonie=
orcheſter des Frankf, Orcheſtervereins. O 6: Stunde des Rhein=
Maini=
ſchen Verbandes für Volksbildung. O 7.30: Uebertr. von Caſſel aus
dem Feſtſaat der Stadthalle. Hauptkonzert zum 4. Bundesfeſt des
Deutſchen Mandoliniſten= und Gitarriſten=Bundes. Wag ſer: Zug
der Gralsritter, aus „Parſifal”. — Mendelsſohn: Nocturno, aus
Sommernachtstraum”. — Schubert: Unvollendete Sinfonie in
H=moll, 1. Satz. — Kollmaneck: Sinfonie i C=dur, Nr. 3, Op. 385
(Uraufführung). — Verdi: Präludium, Szene u. Canzone a. „
Rigo=
letto”. — F. Sor: Sonate C=moll, Op. 25. O Bach: Allegro
a. d. Brandenburg. Konzert Nr. 3. — Ritter: Bolero, Fant. —
Arie des Joſef a. „Joſef und ſeine Brüder”. — Weber: Ouv.
Oberon” — Weber: Arie des Hüon a. „Oberon”. — Wagner:
Ouv. „Rienzi”. — Wagner: Gebet des Rienzi. Preislied aus
„Meiſterſinger”, Mitw.: Heinz Edeler, Tenor). Anſchl. bis 12:
von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 8. Auguſt. 11.30: Religiöſe Morgenfeier. Stadtpf.
Bendel. Mitw.: Kammerſängerin Emma Teſter, Prof. Dr. Keller
(Harm.), Männerchor des Chriſtl. Ver, j. Männer, Oſtheim. O 2:
Schallplattenkonzert. O 3: Wilhelm Kappler (Steinwenden=Pfalz)
lieſt aus eigenen Werken. O 3.30: Uebertr. der Märchenſtunde
„Funkheinzelmann” von Berlin. — Anſchl.: Konzert. Mitw.: Hilde
Binder, Gerda Hanſi, H. Hanus, C. Struve, Rundfunkorch. Blon:
Der alte Fritz, Marſch. — Fetras: Schlaraffenlieder, Walzer. —
Bellini: Ouv. zu Norma”. — Gounod: Fant. „Margarethe‟ —
Popy: Ballett=Suite. — Blon: Anton Wingen, Marſch. — Koſchat:
Paraphraſe über „Verlaſſen bin i” O 6.15: Dr. Helene Fernau:
Durch den Märchengarten der Welt: Aegyptiſche Märchen. O 6.45:
Fr. Ege: Das Volksſchauſpiel in Oetigheim bei Raſtatt. O 7.15:
Prof. Dr. Hildebrandt: Matthias Grünewald. O 8: Bunter Abend.
Von Zigeunern, Bohemiens und ähnlichen Leuten. Mitw.: Lieſel
Olmesdahl, Käte Mann, Gerda Hanſi, Ad. Harlacher, H. Hanus,
Fr. Schafheitlin, G. Ott, M. Heye, Fr. Künſtner, Funkorch.
Spialek: Ouv. „Wolgazigeuner” — Brahms: Acht Zigeunerlieder.
— Verdi: Stretta aus „Troubadour”. — Saraſate:
Zigeuner=
weiſen. — Schleifarth: Zigeunerleben. — Lenau: Die drei Zigeuner.
— Solitaire: Des Zigeuners ſeliges Ende, — Verdi: Duett aus
„Troubadour”. — Großmann: Czardas aus „Geiſt des Woywoden”
— Partos: Sonja. — Pohl: Triganiade. — Krome: Tanja. —
Kalman: Melodien aus Gräfin Mariza. Komm Zigan aus Gräfin
Marza. — Strauß: Lied der Safft a. „Zigeunerbaron”
„Bohemiens”. Satyre von M. Heye. — Barma: Rakoczi=Marſch,
Berlin.
Sonntag, 8. Auguſt. 6.30: Frühkonzert des Bandonion=
Streich=
orcheſters. Während der Pauſe: „Gymnaſtik durch Rundfunk”
(36. Tag). O 9: Morgenfeier. O 11.30: Original Ruſſian Dancing=
Orcheſter. Leit.: Boris Romanoff. O 3: Bienenzuchtinſpektor
Bör=
ſchel: Die Grundlagen für die ſachgemäße Entwicklung der Bienen.
O 3.30: „Funkheinzelmann im deutſchen Wald”, von Hans
Boden=
ſtedt. O 5: Seemannslieder. Flotow: Ouv. „Die Matroſen” —
Mendelsſohn: Steuermanns Scheidelied. — Pohlentz: Matroſenlied.
— Peruchino: Schifferlied. — Wagner: Lied des Steuermanns
aus „Der fliegende Holländer”. (Guſtav Werner, Tenor. Am
Flügel: Artur Andrae.) — Wagner: Spinnchor und Ballade aus
„Der fliegende Holländer”. — Schubert: Am Meer, Lied. —
Schubert: Der Schiffer. — Wolf: Seemanns Abſchied. (Guſtav
Werner, Tenor.) — Wagner: Ouv. „Der fliegende Holländer”
fahrt” (Von Sizilien heimwärts). O 7.55: Dr. Leopold Hirſchberg:
Goethe und Beethoven. 1. T. O 8.30: Konzert: „Im Volkston”
Mitw.: Eugen Briger, Bariton; „Typographia”, Geſangverein der
Berliner Buchdrucker und Schriftgießer. Leitung: Alexander
Wein=
baum; Margarete Brieger=Palm, Sopran; Ben Geyſel, Flügel.
O 10.30: Tanzmuſik (Kavelle Kermbach).
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Montag, den 9. Auguſt 1926,
nach der Wetterlage vom 7. Auguft 1926.
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Hauptſchriftleitung: 4 V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: (. V. Andreas Bauer
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Seite 12
Sonntag, den 8. Auguſt 1926
Nummer 218
Zeichnungs=Aufforderung
auf
RM 80000000.— 6½zinſige Schatzanweiſungen der Deutſchen Reichspoſt, Folge II
Durch die unterzeichneten Bankfirmen werden
RM 80 000 000.— 6½½zinſige Schatzanweiſungen
der Deutſchen Reichspoſt, Folge II
rückzahlbar zum Nennwert am 1. Oktober 1930
zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt. Der Erlös ſoll dazu dienen, der Deutſchen
Reichspoſt Mittel zur Ausgeſtaltung ihres Betriebes zuzuführen.
Die Deutſche Reichspoſt iſt nach dem Reichspoſtfinanzgeſetz vom 18. März
1924 (Reichsgeſetzblatt Teil I, Seite 287) eine Reichsanſtalt. Ihr Sondervermögen,
das abgeſehen von der erſten Emiſſion 6” zinſiger Schatzanweiſungen in Höhe von
RM. 70000000 faſt unbelaſtet iſt und rund 2 Milliarden RM. beträgt, iſt ein Teil
des Vermögen des Reichs, der von dem übrigen Reichsvermögen getrennt verwaltet
wird. Dieſes Sondervermögen haftet für die obige Schuld. Die Beſtimmungen
internationaler Verträge bleiben unberührt.
Die Schatzanweiſungen werden in Stücken von RM. 500, 1000, 5000, 10000
ausgefertigt. Der Zinslauf beginnt am 1. Oktober 1926. Die Zinſen werden jährlich
am 1. Oktober für die Zeit vom 1. Oktober des vorhergehenden bis Ende September
des laufenden Jahres fällig. Der erſte Zinsſchein iſt am 1. Oktober 1927 fällig. Die
Zinſen für die Zeit vom Einzahlungstage bis Ende September 1926 ſind bei der
Einzahlung ſogleich in Abzug zu bringen.
Der Zeichnungspreis beträgt
99 ½a%0
abzüglich Stückzinſen vom Einzahlungstage bis Ende September 1926. Die
Börſen=
umſatzſteuer geht zu Laſten des Käufers.
Zeichnungen werden in der Zeit
vom 9. Auguſt bis 14. Auguſt d. J.
bei den im Anhang zu dieſer Zeichnungsaufforderung genannten Banken,
Bank=
firmen und deren Zweigniederlaſſungen während der üblichen Geſchäftsſtunden
entgegengenommen. Vorzeitiger Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten.
Die Zuteilung der Stücke auf Grund der Zeichnungen erfolgt baldmöglichſt
nach Ablauf der Zeichnungsfriſt und bleibt dem Ermeſſen der Zeichnungsſtelle
überlaſſen. Anmeldungen auf Stücke mit 6monatiger Sperrverpflichtung werden
bei der Zuteilung vorzugsweiſe berückſichtigt werden.
Die Bezahlung der zugeteilten Stücke hat in der Zeit vom 23. bis 25. Auguſt
dieſes Jahres bei derjenigen Stelle, welche die Zeichnung entgegengenommen
hat, zu erfolgen.
Die Zeichner erhalten zunächſt Kaſſenquittungen, gegen deren Rückgabe ſpäter
die Ausgabe der endgültigen Stücke durch ihre Zeichnungsſtellen erfolgt.
Anmel=
dungen auf beſtimmte Abſchnitte können nur inſoweit berückſichtigt werden, als dies
mit den Intereſſen der anderen Zeichner verträglich erſcheint.
Die Einführung der Schatzanweiſungen an den deutſchen Hauptbörſenplätzen
wird alsbald nach Erſcheinen der endgültigen Stücke veranlaßt werden.
Die Schatzanweiſungen ſind als verbriefte Schuldverbindlichkeiten des Reichs
gemäß 8 1807 BGB. mündelſicher.
Die 6½zinſigen Schatzanweiſungen der Deutſchen Reichspoſt können im
Lombardverkehr der Reichsbank gemäß 8 21 Ziffer 3 des Bankgeſetzes vom 30. Auguſt
1924 beliehen werden.
Im Juli 1926.
Berlin, Braunſchweig, Breslau, Dresden, Düſſeldorf, Eſſen, Frankfurt a. M.,
Hamburg, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Weimar.
Preußiſche Staatsbank
(Seehandlung).
S. Bleichröder.
Darmſtädter und Nationalbank
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien.
Deutſche Bank.
Deutſche Landesbankenzentrale
A. G.
Direction der Disconto=Geſellſchaft. Dresdner Bank. J. Dreyfus & Co.
F. W. Krauſe & Co., Bankgeſchäft
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung. Kommanditgeſellſchaft auf Aktien.
Mitteldeutſche Creditbank.
Reichsbank.
Berliner Handels=Geſellſchaft.
Commerz= und Privatbank
Aktiengeſellſchaft
Delbrück Schickler & Co.
Deutſche Girozentrale
— Deutſche Kommunalbank —
Hardy & Co.
Mendelsſohn & Co.
Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe.
Braunſchweigiſche Staatsbank
Reichs=Kredit=Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft.
(Leihhausanſtalt).
Gebr. Arnhold.
Sächſiſche Staatsbank.
E. Heimann.
Barmer Bankverein Hinsberg, Fiſcher & Comp.
Simon Hirſchland.
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien.
Deutſche Effecten= und Wechſel=Bank.
Gebrüder Bethmann.
Lincoln Menny Oppenheimer.
Jacob S. H. Stern.
Lazard Speyer=Elliſſen.
L. Behrens & Söhne. Norddeutſche Bank in Hamburg. Vereinsbank in Hamburg.
M. M. Warburg & Co. Veit L. Homburger. Straus & Co. A. Levy.
Sal. Oppenheim jr. & Cie. A. Schaaffhauſen’ſcher Bankverein A.=G. J. H. Stein.
Rheiniſche Creditbank.
Allgemeine Deutſche Credit=Anſtalt.
Süddeutſche Disconto=Geſellſchaft A.=G.
Bayeriſche Hypotheken= und Wechſel=Bank. Bayeriſche Staatsbank.
Baheriſche Vereinsbank. Merck, Finck & Co. Thüringiſche Staatsbank.
Zeichnungen nehmen in Darmſtadt entgegen:
Reichsbank.
(UV,11436
Darmſtädter und Nationalbank
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien.
Deutſche Vereinsbank Filiale Darmſtadt.
Deutſche Bank Filiale Darmſtadt.
Direction der Disconto=Geſellſchaft Filiale Darmſtadt
Heſſiſche Girozentrale.
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Sonntag, 8. Auguſt
eueſte.
Ablöſung der Länder= und
Gemeindeanleihen.
Nachdem das Verfahren über die Ablöſung der Reichsanleihen alten
Beſitzes durchgeführt iſt, ſoll nunmehr die Ablöſung der Anleihen der
Länder und Gemeinden ſowie Gemeindeverbände in Gang geſetzt werden.
Der Anfang wird bei den letztgenannten Anleihen wiederum mit dem
Altbeſitz gemacht, für welchen der Umtauſch in Ablöſungsanleihen
und Ausloſungsrechte in der Zeit vom 2. Auguſt bis 1. November 1925
bewerkſtelligt werden ſoll. Träger des Umtauſchverfahrens iſt diesmal
nicht die Reichsbank, ſondern der Deutſche Sparkaſſen= und
Giroverband. Als Annahmeſtellen (Sammelſtellen) ſind die
Giro=
gentralen in den einzelnen Ländern, für Heſſen die Heſſiſche
Girozen=
trale in Darmſtadt, tätig. Als Vermittlungsſtellen kommen neben den
öffentlichen Sparkaſſen die Banken und Genoſſenſchaften in Betracht.
Die Anträge müſſen um rechtswirkſam zu ſein auf
den von dem Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband
ausgegebenen Vordrucken, die bei den öffentlichen
Sparkaſſen, Banken und Genoſſenſchaften zu
er=
halten ſind, geſtellt werden. Es dürfte ſich empfehlen, die
Formulare unter Anleitung der genannten Vermittlungsſtellen
auszu=
fullen, damit von vornherein alle Formalitäten richtig erfüllt werden.
Nach dem Wortlaut des Geſetzes iſt das Ablöſungs= und
Ausloſungs=
verfahren für jede einzelne der zahlreichen in Frage kommenden
Gemein=
den geſondert durchzuführen. Der Gläubiger der Stadt X hat alſo einen
Anſpruch darauf, Ablöſungsſchuldverſchreibungen der gleichen Stadt X
zu erhalten. Die Durchführung der vielen Einzelverfahren würde aber
weder im Intereſſe der Schuldnergemeinden noch der Gläubiger liegen.
Man iſt daher auf den Gedanken gekommen, eine
Sammelablöſungs=
anleihe für die Gemeinden herauszugeben, die auch für die Gläubiger
den Vorteil hat, daß dieſelben ein börſengängiges Papier erhalten, was
bei den kleinen Einzelablöſungsanleihen nicht der Fall iſt.
Für Preußen ſteht bereits feſt, daß von dem Deutſchen Sparkaſſen=
und Giroverband eine derartige kommunale
Sammelablö=
ſungsanleihe ausgegeben wird, und daß daneben andere
Sam=
melablöſungsanleihen nicht genehmigt werden.
Für Heſſen iſt eine endgültige Regelung noch nicht erfolgt. Es darf
aber im Intereſſe der beteiligten Gläubiger erhofft werden, daß auch
hier ein weitgehender Anſchluß an die Sammelanleihe des Deutſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes erfolgt. Den Gläubigern iſt es
ſelbſt=
verſtändlich unbenommen, in dem auszufüllenden Vordruck einen
dahin=
gehenden Antrag zu ſtellen, ganz einerlei, welche Entſcheidung letzten
Endes die einzelnen Städte und Gemeinden in dieſer Frage treffen.
Die Sammelablöſungsanleihe des Deutſchen Sparkaſſen= und
Giro=
verbandes ſoll an ſämtlichen deutſchen Börſenplätzen zum Handel und zur
Notiz eingeführt werden. Sie erhält damit von vornherein einen
großen Markt, innerhalb deſſen ſich eine geordnete Kursentwicklung
herausbilden wird. Die Gläubiger empfangen infolgedeſſen ein jederzeit
veräußerliches Wertpapier anſtelle von kleinen Splitteranleihen, deren
börſenmäßige Einführung nicht erreicht werden kann und die deshalb
im gegebenen Fall immer nur mit Verluſten veräußerlich ſein werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
* Frankfurt a. M., 7. Auguſt.
Die Samstagsbörſe verkehrte in ziemlich zurückhaltender Stimmung.
Nur für die Montanwerte beſtand etwas Nachfrage bei beſcheiden
ſtei=
genden Kurſen. Beſonders Gelſenkirchener, Harpener und Deutſch=Lux.
waren dabei bevorzugt und hatten Kursbeſſerungen von 2 Prozent
auf=
zuweiſen. Phönix waren dagegen wieder vernachläſſigt, ebenſo
Rhein=
ſtahl und Riebeck Montan. Auf dem Elektromarkt gab es faſt keine
Veränderungen, nur A.E.G. konnten die an der geſtrigen Abendbörſe
erlittene Einbuße wieder aufholen. Schiffahrts= und Chemiewerte
hat=
ten ganz geringes Gefchäft bei kaum veränderten Kurſen. Banken
ver=
kehrten ebenfalls in ſehr ſtiller Haltung. Von Spezialpapieren gaben
Wahß u. Freitag 1¾4 Prozent nach. Auch auf dem Rentenmarkt war
die Umſatztätigkeit wieder ſehr eingeſchränkt, mur Kriegsanleihen
konn=
ten ſich einiger Nachfrage erfreuen. Im Freiverkehr waren Brown
Boveri ſehr feſt, Ufa dagegen ſtark nachgebend. Benz 85, Brown Boveri
121, Growag 60, Entrepriſe 7, Ufa 40, Unterfranken 89—91, und
Che=
miſche Andrae 62. In der zweiten Börſenſtunde erſt wurde die
Um=
ſatztätigkeit allgemein etwas lebhafter trotz des Wochenſchluſſes. Auch
jetzt konzentrierte ſich das Geſchäft beſonders auf die Montanwerte, die
weiter anziehen konnten, auch die anfänglich vernachläſſigten Papiere
konnten nunmehr mitprofitieren. Die Elektrowerte wurden im weiteren
Verlauf ebenfalls wieder mehr bewüickſichtigt und ſchloſſen alle über den
Kurſen der geſtrigen Abendbörſe. Chemie= und Schiffahrtswerte und
ebenſo die Banken blieben vernachläſſigt. Tägliches Geld 4 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 7. Auguſt.
Der Wochenſchluß der Börſe ließ ſich außerordentlich ruhig an. Die
Geſchäftstätigkeit an den großen Märkten hielt ſich in ngen Grenzen
und beſchränkte ſich auf einige Deckungskäufe der Spekulation, während
die Beteiligung des Publikums gleich null iſt. Die Tendenz blieb
widerſtandsfähig. Montanaktien und Farben, ferner Elektrowerte
er=
öffneten ſogar leicht befeſtigt. An den Nebenmärkten mußten dagegen
zahlreiche erſte Kurſe wegen Umſatzloſigkeit geſtrichen werden; während
der erſten Börſenſtunde bröckelte das Kursniveau dann mäßig ab.
An=
regung gab die am Geldmarkt zu verzeichnende Geldflüſſigkeit für
Tagesgeld, das von der Reichskreditſtelle bis 3 Prozent herunter
ange=
boten wurde. Dennoch nannte man weiter relativ hohe Kurſe.
Lon=
don=Paris 161, London=Brüſſel 165, London=Mailand 144,5.
Die einzelnen Kursveränderungen am Aktienmarkt waren
entſpre=
chend den unbedeutenden Abſchlüſſen nur klein. Von Bankaktien hielten
Verliner Handelsanteile den ſeit einigen Tagen behaupteten Kurs von
über 200 heute nicht mehr aufrecht. (199.) Sonſtige Banken nicht
ge=
halten. Schiffahrtsaktien notierten auf geſtriger Baſis. Montanwerte
durchſchnittlich leicht befeſtigt. Die ſtärkſten Gewinne verzeichneten
Bochumer mit einer Erhöhung um 5,5 und Deutſch Lux. um 3,5; ſowie
Gelſenkirchen um 3'½. Unter chemiſchen Werten hatten nur
Farben=
induſtrie mit einer Hprozentigen Beſſerung auf 289 eine größere
Kurs=
bewegung zu verzeichnen. Am Markt der Elektrowerte ſtimulieten
Mel=
dungen über guten Auftragseingang. Im Vordergrund ſtanden hier
AEG., Siemens und Schuckert, die bis 2 Prozent höher notierten.
Am Markt der Maſchinenfabriken hielt das Intereſſe für Deutſche
Maſchinen bei weiter ſteigenden Kurſen an. Dagegen wurden die
üb=
rigen Werte realiſiert. Von Metallwerten notierten Deutſche Kabel
und Hugo Schneider je 2,75 Prozent feſter. Textilwerte uneinheitlich.
Von ſonſtigen Werten wurden Deutſche Erdöl 3 Prozent höher bewertet.
Nenten vernachläſſigt, ſowohl heimiſche wie fremde.
Im weiteren Verlaufe der Börſe fanden größere Käufe in Rhein=
Elbewerten, beſonders in Gelſenkirchen, ſtatt. Auch Kohlen= und
Elek=
troaktien begegneten lebhafter Nachfrage bei anziehenden Kurſen
Privat=
diskont kurze Sicht 4¾, lange Sicht 4,5 Prozent. An der Nachbörſe
be=
haupteten Farbeninduſtrie mit 288 nicht ganz ihren Mittagsſtand.
Mon=
tanwerte blieben im ganzen feſt.
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81.031 81.781 31.10/ 91.35 Kanada .....
52.921 63.0d 63.22 63.38 Uruguah ...."
19.55/ 10.59/10.553 19.59A Belgrad .....
14.23/ 14.27 14.171 14 21/Konſtantinopel
20.40 2/20.454/29.399/20.451/Liſſabon ....."
4.195/ 4.2051 .195/ 1.205/ Danzig ..."
12.99 13.03 12 63 12 67lAthen .....
Prag ........."
Budapeſt. . .
1154 92 06lJapan......"
6. 8.
Geld / Brie
59.33 59 47
12.41312.753
5.37 5.8:
1.999 2.09.
0.645 U 641
3.035/ 3.08
7.703 7.425
2 373 2.331
21.315 21.425
81.53 81.73/ 81 50
4.69 4 71 1.39
4.139 4.209 4.19‟
4.155/ K.1651 4.155
7.
Geld
59 32
12.41
5.B65
1.993
u.644
3.04
7.40
2.332
27.40
8.
Zrief
59.46
12.456
5.305
2.002
C. 646
3.05
7.42
2.392
21.45
81.70
470
4.203
4.165
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 7. Auguſt. Bei Wochenſchluß kam
infolge der fortſchreitenden Erntearbeiten etwas mehr neues Getreide
heraus, jedoch konnten bei der großen Zurückhaltung ſeitens der Käufer
die geſtrigen ſchwächeven Kurſe ſich erneut nicht halten. Der
Inlands=
bedarf der Mühlen iſt klein, da hier der ſchleppende Mehlabſatz anhält.
Für Ausfuhrzwecke hält gleichfalls die Unternehmungsluſt zurück. Im
Lieferungshandel war Brotgetreide durchweg eine Mark niedriger.
Futtergetreide hat in Gerſte etwas mehr Angebot, während Hafer knapp
bleibt. Die Kurſe für alte Artikel waren wenig verändert. Sonſtige
Hilfsfutterſtoffe andauernd vernachläſſigt bei kaum ſchwankenden Preiſen.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. In 1925er Tabaken haben ſich die
Lager ſoweit gelichtet, daß Vorräte von nennenswertem Umfange nicht
mehr vorhanden ſind; für den Reſt der Ernte werden höhere Preiſe
bezahlt. Rippen blieben zu bisherigen Preiſen geſucht. Der Stand
der Tabakpflanzen hat ſich bei dem trockenen warmen Wetter weiter
gebeſſert. Ein Teil der Felder ſteht recht üppig, ſodaß man Hoffnung
auf eine gute Mittelernte hat.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 7. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Anfange verkehrte der Markt in ſtetiger Haltung.
Als aber ſpäter Glattſtellungen beobachtet wurden, ſchwächte ſich die
Tendenz ab. Auch trugen günſtige Berichte aus Kanada zur Schwäche
bei, ſodaß die Termine etwa ½ C. unter geſtern ſchließen.
Mais: Spekulative Abgaben verliehen dem Markt anfangs eine
ſchwache Haltung. Im Schlußverkehr zeigte ſich jedoch geſteigerte
hei=
miſche Nachfrage, ſodaß die Termine etwa auf geſtriger Höhe ſchließen.
Hafer: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung bei ruhigem Geſchäft.
Baumwolle: Da günſtige Temperaturmeldungen aus dem
Süd=
weſten vorlagen und Glattſtellungen vorgenommen wurden, verlief der
Markt in abgeſchwächter Haltung. Die Termine zeigen Rückgänge bis
zu 14 Pkt.
*
Vor dem Ende des Bergarbeiterſtreiks. Die „Times” erwarten, daß
das Ende des engliſchen Kohlenarbeiterſtreiks ſehr nahe iſt. In faſt
llen Bergbaudiſtrikten iſt unter den Streikenden eine Mehrheit für das
Kompromiß der Kirche vorhanden. Lediglich in Lancaſhire, Durham
und Südwales iſt der Erfolg der Abſtimmung unſicher.
Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Da das in der Hauptſache der Vorverſorgung dienende Geſchäft nach
Inkrafttreten der erhöhten Zölle beendet iſt, trat auch am ſüddeutſchen
Produktenmarkt eine gewiſſe Ruhe ein. Dazu trug auch das günſtige
Erntewetter und der Rückgang der amerikaniſchen Forderungen bei. In
neuem Brotgetreide ſind bisher infolge der drängenden Erntearbeiten
nur kleine Zufuhren erfolgt, die für die Mühlen nur als Probekäufe
in Betracht kamen. Ein regelmäßiges Geſchäft und eine feſte
Preis=
bildung hat ſich darin noch nicht entwickelt. Neuer deutſcher Roggen
wurde mit RM. 22, rheiniſcher mit RM. 21,75, franko Mannheim
be=
zahlt; etwas neuer deutſcher Weizen iſt mit RM. 29,50 gehandelt
worden.
Im Auslandsgeſchäft nannte man die 100 Kg. in Gulden (1 holl.
Gulden — RM. 1,6869): Manitoba I, Auguſt=Abladung 16.30; II 16;
III 15,50; TV 14,75; September=Abladung 15 Cents niedriger;
Mani=
toba I, neuer Ernte, Oktober 15,90; II 15,60; III 15,30; alles
verſiche=
rungs= und frachtfrei Notterdam, November 10 Cents billiger, neuer
Rod Winter II, Auguſt=September, 14,62,5—14,65; Kanſas II Auguſt=
Oktober 14,80; November 15; Amber Durum II, Auguſt=September 15;
Oktober 15,10; Mixed Durum II, Auguſt=September 14,60; Oktober
14,65: November 14,55; Rumän=Weizen 76—77 Kg., 3 Prozent Beſatz,
blauſpitzenfrei, Auguſt erſte Hälfte September, 14,60; desgleichen 78—79
Kg. Auguſt 15; alles fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam. Die
Gerſtenernte iſt im badiſchen Bauland, der Taubergegend und in
Würt=
temberg voll im Zuge; ſoweit ſchon Ware angeboten wurde, zeigte ſie
vielfach gelbliche Färbung. Eine Analyſe ergab hohen Eiweißgehalt,
ſo daß mit niedrigerem Extraktergebnis gerechnet werden muß.
Vor=
läufig wurden dafür RM. 23—26 verlangt. Auſtraliſche Chevalier=Gerſte
war mit RM. 27,50, waggonfrei Mannheim, ſüdauſtraliſche Gerſte,
hier im Schiff, alter Zoll, mit fl. 17.40 und Plata=Gerſte, 76 Kg., hier
im Schiff, mit fl. 16 fracht und verſicherungsfrei Mannheim, neue
däniſche Inſelgerſte, Auguſt=September,Lieferung mit fl. 18,25 fracht=
und verſicherungsfrei Rotterdam angeboten. Das Geſchäft in Hafer
und Mais war bei unveränderten Preiſen ohne Bedeutung. — Für
Mehl waren nur wenig Neuabſchlüſſe zu buchen. Die ſüddeutſchen
Müh=
len fordern für Weizenmehl. Spezial Null, per Auguſt. NM. 43,50;
September RM. 4250—43: Noggenmehl, 60prozentig, RM. 33: 70 RM. 31,50; Roggennachmehl RM. 20; Weizennachmehl RM.
18,50—19,50. Futtermittel hatten nur kleines Geſchäft; Weizenkleie
RM. 8—9,50; Roggenkleie RM. 10,75—11,25; Futtermehl RM. 11,50
bis 12; neues Luzerne Kleeheu RM. 9—9,50; übriges unverändert.
Bergwerksgeſellſchaft von Gieſches Erben. Wie aus Gleiwitz
ge=
meldet wird, entwickelt ſich die Produktion der neuen, ſeit Beginn des
Sommers in Förderung ſtehenden Deutſch=Bleiſcharley=
Grube bei Beuthen günſtig. Insbeſondere zeichnen ſich die
ge=
förderten Erze durch ihren hohen Zinkgehalt aus. Der Ausbau der
Nebenanlagen iſt noch im Gange. Die Erze werden, da die Geſellſchaft
in Weſtoberſchleſien üüber keine eigenen Zinkhütten verfügt, zur
Verhüt=
tung an die oſtoberſchleſiſchen Gieſche=A.G. in Kattowitz weitergegeben.
Die Betriebslage auf dem Phönix=Hörder Verein. Die Betriebslage
auf dem Phönix=Hörder Verein hat ſich infolge des erhöhten
Auftrags=
eingangs ſeitens der Vereinigten Stahlwerke weſentlich gebeſſert. In
der nächſten Woche wird ein dritter Hochofen mit 500 Tonnen Kapazität
in Betrieb genommen. Dadurch erhöht ſich die Geſamtleiſtung pro Tag
auf 1500 Tonnen. Die Geſamtbelegſchaft wurde nach
Wiederinbetrieb=
nahme des Martinswerkes auf 4500 Mann erhöht.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Von Montag, den 9. Auguſt, ab werden die Aktien der Weſtbank
Aktiengeſellſchaft, Frankfurt a. M., nach vollzogener Abſtempelung in
Reichsmarkprozenten gehandelt und notiert.
Der 63. Genoſſenſchaftstag des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes
wird in der Zeit vom 16.—19. Auguſt d. Js. in Königsberg abgehalten
werden.
Der Privatdiskont für kurzfriſtige Wechſel wurde wegen fehlenden.
Angebots von 4¾ auf 4/s Prozent herabgeſetzt, für langfriſtige Wechſel
blieb er 4½ Prozent.
In der letzten Juliwoche hat der Transport polniſcher Kohle nach
Rußland und nach den ſkandinaviſchen Ländern in erhöhtem Umfange
eingeſetzt. Durch die Grenzſtation Tourmont gehen täglich ungefähr
70 Waggons, durch Zachae nach Rußland zwei Züge mit 140 Waggons.
In den nächſten Tagen ſoll die ſeit längerer Zeit geplante
Auf=
hebung der Einſchränkungen im Inlandvalutenverkehr in Polen
erfol=
gen. Gleichzeitig ſollen weitere Erleichterungen in der Ausfuhr von
Deviſen eintreten.
Da infolge des andauernden engliſchen Kohlenarbeiterſtreits ſtarke
Nachfrage nach Tonnage für den Kohlentransport von Danzig und
an=
deren Oſtſeehäfen nach England beſteht, zeigt die unbeſchäftigte
Schiffs=
tonnage in Dänemark einen Rückgang auf ein Minimum.
Der „Journee Induſtrielle” zufolge ſtellte ſich die Kohlenförderung
in Frankreich im Juni bei 26 Arbeitstagen auf 4 429 981 To. gegenüber
3 942 128 To. bei 23 Arbeitstagen im Monat Mai. Die Herſtellung von
Hüttenkoks betrug im Juni 306 718 To.
Die New Yorker Rohſeidenvorräte haben im Juli um weitere 1583
Ballen abgenommen, nachdem die Abnahme im Juni 2032 Ballen betrug
und auch die Vormonate erhebliche Rüickgänge aufwieſen. Der
Seiden=
konſum betrug im Juli 39 425 Ballen gegen 36 444 Ballen im Vormonat
und 44 013 im Juli des Vorjahres.
Im Juni betrug der amerikaniſche Export in elektriſchen Artikeln
8 591 000 gegen 5 941000 Dollars zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Die Fordwerke haben Beſtellungen zur Lieferung von 100
Flug=
zeugen erhalten. Der Wert des Objektes wird mit 3 700 000 Dollars
angegeben.
Grantfarter Karsdericht von T.anguft Loa0.
Staatspapiere
s)Deutſche
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½%
8%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24 .
4½ oIVundV R.-
Schatz
4½%HI.-HX. .
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ..
3½%
3%
4%Baden, alt ...
8½½ „..
8% „ 1896
4½ Bayern ......"
3½%- „...
...
8-16% beſſ. unt. 28
40
3½% „....
3
4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5‟ Bos. E. B 1914
4% „L.Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902
4½ „.....
52 Bulg. Tabak 120
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
41. %Oſt. Schatz, 14
42 Oſt. Goldr.
41/s% Silberr. . .
4½ „einh. R. (kon.)
0.51
).53
5.51
0.275
0.457
0.46
3
0.44
0.46
3%0 Port,/(Spz.) II 8.20
0.48
17.30
5% Rum. am. R.03 8.75
4½% Gold. 13. 16‟,
4½ am.konv.
am.05
4%
4% Türk. (Adm.)03
48
(Bagd.)II
4¾ Gagd.III 1
4% „ 1911 Zoll/ 137,
4½½ Ung. St. 1913/
4½% „St. 1914
4‟
„ Goldr. „/19
4½ „ St. 10.
4‟
Kronr. / 2.55
3% Eiſ.Tor. 21.75
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn. 23.75
5% „ äuß. 99
Gold. 04 1 29.5
konſ.inn . 14
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas 199.5
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
% Bold.193
8% Frk.=Hyp.=B.;
Goldpfobr. R.1.
8% Frtf. Hyp.=Bt.=
Reihe 21
%Fkf. Pfandbr. B.
„ Gold Reihe 21
Em. 3
99.5
1 590 Neck. A6. G1d231
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd.21
9 Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6‟ Bd.=Bo..Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb. Holz..
5%0 Pfälziſche=Hpp.
Br. Glo 24
5%0 Pr. Kaliw.. ..
5‟ Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Go. 24
50 Sächſ. Brk. 23
5% „ Roggenw.2:
5% Südd. Feſt=B.6
Vorkriegs=pyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech)
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Vk.
Meining Hyp.=Bf.
Pfälz. Hyp.=Bk...
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=B....
A
7.15
3.29
6.8
2.10
11.40
13.2
11.80
Staatl. od. prov,
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,60 Ate ..
2.6% Neue
42 Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. „ 1885.
3%Oſt. „ Erg. Netz
4½ Rud. Silber..
4½% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%½
Bank=Aktien
Allg. D.KCredit.
Bav. Bk. .... . .. .
Bl f. Brauind. . . . . 1.51.5
Barmer Banko. ..
Bay. Hyp.-.Whr
Berl. Handelsge
Comm. u. Privato..
Darmſt. u. Nat.=Bi 1194
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Br.
D. Hyp.=Bk. Mein.i.
D. Vereins=Bk. ...
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.... .
frankf. Br. .....
7.25
6.75
18.5
6.25
124.5
125.5
142.5
142.5
174
117
122.5
92
163
124¾
116.5
Fſ. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallban?.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.. .
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Vk.
Südd. Disc.=Geſ
Wiener Bantvere
Zergwerks=Nkt.
Berzelius ...
Bochum. Bergb.
fuverus. . . . . .
Dt. Luxemburg.
Eſhw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb..
Jlſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Silzoetfurt.
Kali. Weſterregln
Rlöcknerwerke. . .
Mannesm. Köhr
Mansfelder .
Oberbedarf ...."
Obſchleſ. Eil. (Caro)
Otaoi=Ant. .
Byönigx=Bergb. ...
Ryein. Braunk.
Ryein. Stahlw.. . .
Komvah Hütte.
A. Riebeck Nontan
Tellus Bgb... . . ..
Ver. Laurahütte.
Induſtrie=Akt.
Eichbau ni Mannh.
Henninger .......
Löwenbr.=Mäncher
134
143
7.25
118.2;
125
131.5
135
5.25
Munt Akttenbe.
S höfferhof (Bino.)
Shwarz=Stor hen
Werger
152.75
98.5
156.5
135
179
153.75
147
151.5
120.5
133.9
117.75
31.5
123.25
130.5
57
155.75
242
Arkum Beclin."
Aoler & Oovenh.
Adlerw. (v. Rieger)
A. E. G. Stamm
6% N. E. G. Vzg. 4
5% A. E. G. Vfg. B.
Amne Gieſecke
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Mrſch. Dtrl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bayr. Sviegel
Beck & Henkel
Bergmann El. .. . .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Hl.
Sement Heidelb.
Tement Karlſtadt
Tement. Lothr.
Chem Albert . ... .
Chen Brockh..
Shem. Niey ...
Daimler Notoren.
Dt. Eiſeagundel"
Ddeutſ he Erod!
D. G. u. Silb. S heiv.!
Dingler Nrſh
Dreso. S hnellpr
Dürckooo . . .
Dürr. Ritingen
D9kerhoff E B
Eiſenw. Kaiſerst.
Eiſenw. 8. Neger
El. Lieferung.
E. Liht= u. Kcaft
Eiſ. B15 Wille.
Enay .. . . .."
Email. Ulrich .
Enzinger Werke.
153.5
233
119.75
122
132
84.75
1490.
83.30
72.30
125
12
103.5
23
43.25
51.5
143.75
71.10
116.5
39
Eälinzer Niſch:.
Ettlinger Soinn
Faber Bleiſtift
Faber E S hleicher
Fahr, Birmaſens
Furbenind. F. B.
Felten & Gailleau.
Feinmeh. Fetter)
Feiſt. Sekt.
Frankfurter 813.
Frankfurter Hof
Frkf.=N. Bk u. B.
Fuh3 Baggon.
Beiling & Cie.
Bermania Linol.. .
Helſenk. Gußſt.
Boldſchmidt, Th.. .
Botha Baggon
Breffenius
Britzner, Mrſch.. ..
Hrün & Bilfinger.
afen nähle Frkf.
Hannerſen
Hanfv. Füſſen
Hurtm & Beaun ..
Heyligenſtaeot . . ..
Hilpect, Arm arur.
Hinori h3=Auffecm.
Hirſh Kapfer ...."
doh=Tiefbau".
H.nang ..
Holzverk. Fad.. . . .
Oyocon. Breslau
ray ..
Fanghans".
Xin ng. Krierzl
ielzruyer Niſh
Karſtadt R.
Rlein. S h. 6 Becker
Lnorr, Heilbron.
Konſecv. Braan
Krauz Lokom. ...
Tahmeyer .. .".
Zeh. Augsburg ...
10)
103.5
Lederv Rutye
Soi harz
Lingel S hah v..
Vöhnberg Nihle.
Buo vigsh. Wrlzm.
Züdeni heid Metall
Zuther, Mählenb.
Bax Induſtrie ..
Rrinkraft Höht
Metallgeſ. Fckf. ..
Meger, Dr. Paul.
Miag. Mihlenb.. ..
Noenus Stann..
Notorenf. Deas
Nytorenf. Oberurſ.
Rekarſ. Fahrz. .. .
Neckarw. Ezlingen.
Beters Union".
Bfälz. Nig. Kayſer
Byilipps..
Borzellan Weſſel
Bro neth. Frkf.
ketn. Gebb. & S hall
Ryein. Elektr.
Ryein. Netall=B;.
Kikforth ..
Rütgers verke
S hleusner
Shreio. & Hanau.
S hnellpr Frank..
Shcann Zackſ.
S heift Stengel
Shutet Elektr.. ..
Shuyf. Beiſel
Shzyf. Hert
Shug Hränlack..
Seiliao Wo(ff
Schel 6 So..
Sie nens Blaz...
Sie nens & Halske
Sivo Innob.
2yir eleftr. Lief.
yren Furt vingl.
Beithwverke .....
Ver.f. Chem. Ind...
3).23
22
93.75
58
10
147.7:
6o
8).25
114.9
53.5
25
61.25
65.75
Ver. d. Olfbr. Munn.
Ver. Faßf. Caſſel
Gunmi. B in.=Frrkf
Vinſel=Nürnberg.
Uitramarin . .
Zellſtoff Berl
Vogtl. Maſch.
Bogt Haeffner
Vuthom. Seil
Wiyß E Freytag
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt Baloho
Zuckerſ. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein".
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart.
Eran3port= und
Zerii herangs=Akt.
A. Dr. Eiſenbahn.
Dt. Eiſeav.=Geſ. ..
El. Hohoayn,Ber1.
Shintung E. B.
Stoo. Ei/enb.=Geſ.
Hapag .. ..
Noroo. Bloyd.
Fekf. Allg. Ber)
ferakona Rückv.
darmt. Berte
Bahnbedarſ .. .
Danofk Kooberg
Helvetia Konſ.
Geoc. Za
Noto=f. Darmſt
Geb-. Roeder ..
Venuleth & Ellenb.
.
89.25
66
72.5
84.75
31.75
35
184.75
1587
95
Seite 14
Sonntag, den 8. Auguſt 1926
Nummer 218
Auld oroſchren urnttäfe
Fernruf nur 3770 — 3771
Arbeitsvergebung.
Die zur Herſtellung eines Dückers
unter der Weſchnitz in Gemarkung
Wat=
tenheim und zur Herſtellung der beiden
Anſchlußgräben, erforderlichen Arbeiten,
und zwar:
Los 1: 200 cbm Erdaushub, 40 cbm
Beton, 3,5 cbm Spundwand und
Verlegung von 54 m Eiſenrohren
von 50 cm I. W.,
Los 2: 1800 cbm Erdaushub und 3
Zementrohrdurchläſſe von 80 cm l. W.
ſollen durch ſchriftliche Angebote
ver=
geben werden. Pläne und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte zur
Einſicht offen, woſelbſt auch die
Ange=
botsvordrucke gegen Erſtattung von 1 Mk.
für Los 1 und 0,50 Mk. für Los 2
be=
zogen werden können. Die Angebote
ſind verſchloſſen mit entſprechender
Auf=
ſchrift verſehen bis Mittwoch, den
25. Auguſt ds. Js., vorm. 10 Uhr,
auf dem unterzeichneten Amte,
Bleich=
ſtraße 1, einzureichen, um welche Zeit
auch die Eröffnung der Angebote
ſtatt=
findet. Zuſchlagsfriſt 4 Wochen. Freie
Auswahl bleibt vorbehalten. (11488
Darmſtadt, den 4. Aug. 1926.
Heſſ. Kulturbauamt.
luf
Rreolk
reell — billig
Hausmüll=Abfuhr.
Die Abfuhr des Hausmülls in den
Straßen, in denen ſie der Regel nach
Mittwochs geſchieht, fällt am Mittwoch,
den 11. Auguſt d8. Js. aus. Sie erfolgt
dort erſt wieder am Samstag, den
14. Auguſt.
(st11468
Städt. Tiefbauamt.
Arbeitsvergebung.
Die Ausführung von ca. 1100 qm
Moſaikpflaſter und Lieferung ca. 130 cbm
Rheinſand für erhöhte Fußſteige in
Hirſch=
horn am Neckar, ebenfalls ca. 450 qm
Kleinpflaſter und die Lieferung von ca.
60 chm Rheinſand in Neckarſteinach ſoll
auf dem Wege des öffentlichen
Wettbe=
werbs vergeben werden.
Die Angebotsvordrucke können von
unterzeichneter Stelle gegen Erſtattung
der Selbſtkoſten bezogen und die
Be=
dingungen hierſelbſt eingeſehen werden.
Angebote ſind bis zum 18. Auguſt
ds. Js., vormittags 10 Uhr,
ver=
ſchloſſen, portofrei und mit der
Auf=
ſchrift „Kleinpflaſterarbeiten” verſehen
(11255fg
ebendaſelbſt einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Heppenheim, den 4. Aug. 1926.
Der Regierungsbaurat.
Keſſel.
Arbeitsvergebung.
Für den Neubau der Kinderheilſtätte
in Winterkaſten, Poſt Lindenfels i. O.
Eiſenbahnſtation Reichelsheim und Fürth
i. Odw., werden vergeben:
Die Maurerarbeiten, beſtehend in
750 cbm Erdaushub, 1100 cbm
Beton=
u. Backſteinmauerwerk, 750 qm
Scheide=
wandausmauerung uſw.
Die Steinhauerarbeiten, und zwar:
30 chm glatte rote
Sandſteinumrah=
mungen uſw. und 10 cbm profilierte
Arbeit.
Die Eiſenbetonarbeiten, beſtehend in
1900 qm Zwiſchen= und Balkendecken
und der beiden Stockwerkstreppen.
Die Zimmerarbeiten, Liefern und
Be=
arbeiten von 90 chm Holz und 500 qm
Deckenſchalung.
Zeichnungen, Bedingungen und
An=
gebotsvordrucke liegen während der
üb=
lichen Dienſtſtunden auf dem
Amtszim=
mer des Unterzeichneten zur Einſicht
offen, wo auch die Unterlagen gegen
Er=
ſatz der Selbſtkoſten zu erhalten ſind.
Angebote ſind bis zum 17. Auguſt
einſchl. ebendaſelbſt mit Aufſchrift „
Heil=
ſtätte Winterkaſten” verſehen einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage. (11317sg
Bensheim, den 3. Aug. 1926.
Der Regierungsbaurat.
Keſſel.
Pilliger Ausflugszug.
Am Sonntag, 15. Aug. ds. Js. üibern. d. Inſtandſetz.
verkehrt ein Sonderzug 4. Klaſſe mit 331
v. H. Fahrpreisermäßigung u. geſicherten
Sitzplätzen von Darmſtadt Hauptbahnhof and. Arb., tage= oder
nach Rothenburg ob der Tauber
und zurück. Darmſtadt Hbf. ab 513 vorm.
Rothenburg an 950 vorm „Rothenburg
ab 642 nachm., Darmſtadt Hbf. 111 nachm. M1 133 Gſchſt. (*20684
Fahrpreis ab Darmſtadt Hbf. für Hin=
und Rückfahrt 9,20 Mark. Näheres iſt
aus den Aushängen auf den Bahnhöfen
zu erſehen oder durch die
Fahrkarten=
ausgaben und Reiſebüros zu erfragen. Zuverläſſiges, tücht.,
S. a. Abhandlung im allgemeinen Teil nicht zu junges
dieſer Nummer.
(11498
Mainz, den 5. Auguſt 1926
Reichsbahndirektion Mainz. mit guten Zeugniſſ.
aller Art
Anzuge
ſowie
Gumtit=
MMahtel
Bulias
Wagner
Darmſtadt
Karlſtraße 30
8110a
Frennholz
Buche und Eiche
geſchnitten . 1,60
1.8‟
ofenfertig
per Zentner (10358 frei Haus
Heinrich KämmererII.
Ww., Pfungſta dt
Eberſtädterſtr 46:
Platten
10N000RD
Bleltro-
U
in großer Auswahl
bei 11486a
Christian
Arnold
am weiß. Turm
jetzt Ernst-
Ludwigstraße 5
Electromophon
Vertreter.
Stellengeſuche
Weiblich
Tüchtig. Frl. ſucht
Bäckerei o. ſonſt. Fil.
zu übern. Kaution k.
geſt. w. Ang. u. M 100
a. Geſchſt. (*20607
Aurdearbfwrensdenkral
Fernruf nur 3770 — 2231
Fräulein, 20 Jahre,
ſucht Stelle bei guter
Behandlg., am liebſt.
kleines Landſtädtchen.
Ang. u. M 97 an die
Geſchäftsſt. (*20602
2 brave, ehrl., fleiß.
Mädchen v. L. ſuchen
Stell., am beſten als
Haus= oder
Küchen=
mädchen. Angebote
unter N 105 an die
Geſchäftsſt. (*20618
Im Koch. u.
Haus=
arb ſelbſt. Mädchen,
Anfg. 30er J., ev.
ſucht auf Sept.
Stel=
lung b. einz. Herrn in
Darmſt. Gute Zeugn.
vorh. Ang. u. M 106
an Geſchſt. (*20623
Tücht., flink. Fräul.
ſ. Stelle i.
Geſchäfts=
haus, auch Mith. im
Haush. Ang. u. M 101
anGeſchſt. C20608
Von beſſ. Häuſern gut
empf. ältere Frau
nimmt noch Kunden
an im Waſhen und
Putzen. Näh. Geſchſt
(*20662)
Jg. Frau ſucht
Be=
ſchäftig. b. n. d. Spül.
v. Lohn. Ang. M 108
Geſchäftsſt, (*20628
Gewinnbringende
Existenz für Damen
An allen Plätzen Deutschlands bietet sich gewandten
Damen auf vornehmste und diskreteste Art, ohne
Kapital, ohne Zeitverlust und ohne persönliche Tätigkeit
enormer Dauer-Herdienst
Gefl. Zuschriften
erbeten an:
GRAND GALA
Berlin W 30, Postschließfach 53
A5
10
10 Sir.
ſtagtia
verdien, fleiß Damer
Herren (keine
Ver=
ſicher. keine Reklame).
Gefl. Zuſchriften nur
zuverläſſ.
Perſönlich=
eiten erbittet unter
M92 Geſchſt. (*20591
Stütze dder
beſſer. Mädchen
mit guten Empfehlg
für kleine Familie
geſucht. Angeb. unter
M 111 Geſch. C20632
Suche zum 15. 8. od
1. 9. ein ält., in Haus
u. Küche erfahrenes
Mädchen
Lohn nach
Ueberein=
kunft. Café Henn,
Villenkolonie,
Eber=
tadt.
(11357sg
ſofort geſucht.
Schriftl. Angebote
mit allen Details u.
M 115 Geſchäftsſt
erbeten. (11463
Fräulein f. Geſchäft
und Haushalt, aus
achtb Familie tagsüh
geſucht. Herzberger,
Karlſtr 29. (* 2066
Beſſ. Hausmädchen
bei hohem Lohn für
bald geſ. Vorſt. nachm.
von 5 Uhr ab (*20678
Wilhelmſtraße 24.
Männlich
Zuberl. Reiſende
für Zeitſchriften geg
Proviſion und
Reiſe=
ſpeſen geſ. Off unt
F.N.G 530 an
Ru=
dolf /MRoſſe, Frankfur
a. Main. (I.11470
Fiſchkonſerven=
Fa=
brik mit
weltbekann=
ter Qualitäts=Marke,
überall g. eingeführt
ſucht auch für
Darm=
ſtadt und Umgegend
einen mit der
Kund=
chaft vertraut
ehren=
haften Herrn als
Vertreter. Ang. unt
21. 8013 an Stanges
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Nummer 218
Sonntag, den 8. Auguſt 1926
Seite 15
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
Drüben warf ein Alttier auf, trat unruhig hin und her,
ſicherte, und jetzt trollte das Rudel auf die Dickung zu. —
Huber=
tus, der gedeckt hinter dem rieſigen, mit graugrünen Moosflechten
behangenen Stamm eimer alten Samenkiefer das Wild beobachtet
hatte, blickte auf. — Den ſchmalen Holzabfuhrweg entlang kam
eine Geſtalt — eine Frau oder ein Mädchen — — Deliane?—
Nein, die war größer, ſchlanker, trug auch nicht einen Mantel mit
Blaufuchsbeſatz —
Und plötzlich fühlte Egede, wie ihm der Herzſchlag ſtockte,
jache Röte und dann eine tiefe Bläſſe wechſelten auf ſeinem
Ge=
ſicht:
„Vera!”
Ein halberſtickter Aufſchrei: „Hubertus! Du?!”
Mit aller Willenskraft riß er ſich zuſammen, ging langſam,
mit müden, ſchweren Schritten hinüber.
„Was wünſchen Sie — gnädige Frau?”
Aus dem blaſſen Geſicht, deſſen Teint an die Farbe
matt=
gelblichen Elfenbeins erinnerte, blickten zwei braune Augen zu
ihm empor.
„Weißt du das wirklich nicht?!“
„Ich bedaure”, ſeine Züge blieben unbeweglich, nur die
Hand, die den gebogenen Griff des ſchweren, knorrigen
Eichen=
ſtockes umkrampfte, zitterte leiſe.
Gräfin Vera zu Egede atmete raſch und laut:
„Ich mußte dich noch einmal ſehen, ſprechen — heute —
am Weihnachtsabend —
Mit einem Schlage war Hubertus todtruhig — jetzt wußte er,
worauf es hinauslief — — Komödie — eine Szene, wie aus
einem franzöſiſchen Sittenftick.
„Sie werden ſich erkälten, gnädige Frau”, er blickte auf die
dünnen Lackſtiefeletten, über denen unter dem kurzen, modiſchen
Rock die durchbrochenen Strümpfe ſichtbar waren, „und im
übrigen — ich weiß wirklich nicht, was wir uns noch zu ſagen
hätten, das Geſchäftliche werden unſere Anwälte regeln — —
„Du! Du!‟ Da klammerte ſie ſich an ihn, krallte ſich in ſeiner
derben, graugrünen Lodenjoppe feſt: „Hubert! So dürfen wir
nicht voneinander gehen — — kannſt du mir nicht verzeihen?”
Mit einer unwillkürlichen Gebärde des Ekels machte er ſich
frei.
„Wenn es Ihnen eine Beruhigung iſt — — die
Vergangen=
heit iſt für mich abgetan — erledigt — ein für allemal!"
Ein ſeltſames Glitzern ber dunklen Augenſterne.
„Du — du haßt mich?‟
„Nein — Sie ſind mir gleichgülltig geworden —
Ah!” Vera duckte ſich unwillkürlich wie unter einem
Peit=
ſchenhiebe, jeder Blutstropfen war aus ihrem Geſicht gewichen.
„Das — das iſt nicht wahr!”
Da verließ auch ihn die Ruhe. „Gnädige Frau, ich bitte Sie,
dieſe zweckloſe Unterredung abzubrechen!“
Ah! ein gestörtes Rendezuous ..
„Und wenn ich nicht will?!‟ Die kleinen Hände
ball=
ten ſich.
„So zwingen Sie mich, auch das Letzte zu ſagen: Unſere Ehe
war eine Uebereilung, ein Irrtum. Wir hätten die Feſſel
ent=
weder freiwillig tragen müſſen oder wir konnten uns trennen.
Aber ein Treubruch — darüber kommt kein Mann hinweg! Und
heute danke ich Gott, daß kein Kind zwiſchen uns ſteht, denn keine
Stunde lang würde mich die Sorge verlaſſen, daß es etwas von
dem Blute ſeiner Mutter geerbt haben könnte! Nur noch wenige
Tage werden Sie meinen Namen tragen, den Sie geſchändet und
dem Geſpött der Leute preisgegeben haben, für mich ſind Sie tot,
eine Verworfene —
Ein Stöhnen, und nun ein unartikulierter Schrei:
„Ich — ich — ich verbiete dir
„Auf meinem Grund und Boden?! Sie waren es, die
dieſe Ausſprache erzwang! Und jetzt — ich nehme an, daß Sie
micht zu Fuß von Herzogenwalde herübergekommen ſind — darf
ich Sie zu Ihrem Schlitten begleiten?"
Vera hatte ſich aufgerafft — das Spiel war verloren —
Mit einer kurzen Bewegung warf ſie den Kopf in den Nacken,
ein ſpöttiſches Lächeln zuckte um die Mundwinkeln, aber plötzlich
bekamen ihre Züge etwas Starres.
„Ah! — Ein geſtörtes Rendezvous! Nun kann ich mir
manches erklären — — viel Vergnügen!” Und mit einem kurzen,
ſchrillen Lachen ging ſie, ohne ſich noch einmal umzuſehen, die
Schneiſe hinab.
Bei den letzten Worten hatte Egede aufgeblickt — was —
was ſollte das bedeuten?! — Doch nun ſah er es: dort, wo der
Pürſchpfad auf das Geſtell müindete, kaum zwanzig Schritte
ent=
fernt, ſtand eine hohe, ſchlanke Mädchengeſtalt, die Arme hingen
ſchlaff herab, und aus den blauen Augen ſprach ein
verſtändnis=
loſes Staunen, ein Erſchrecken, wie vor etwas Unfaßlichem —
Da hielt Hubertus auch ſchon Lias eiskalte Hand in der
ſeinen, ſeine Stimme klang wie zerdrückt:
„Gnädiges Fräulein — und ich bitte Sie, ich — ich bin Ihnen
eine Erllärung ſchuldig — —
Eine heiße Blutelle ſchoß in Delianes Wangen.
„Mir, Herr Graf?. Nicht, daß ich wüßte!”
Er zuckte zuſammen. „Sie wollen mich nicht anhören?”
Einen Augenblick lang zögerte ſie, es war, als kämpfe ſie mit
aufſteigenden Tränen, dann ſah ſie ihn tapfer an:
„Herr Graf, ich weiß, daß Sie nie etwas Unrechtes tun
würden!“
„Das — wiſſen Sie?‟ Egede atmete auf, wie von einer
Zentnerlaſt befreit, und ein ganz leiſes Lächeln huſchte über ſeine
Züge. „Die Dame war meine Frau — ſie wollte mich noch
ein=
mal ſprechen — am 28. Dezember wird unſere Ehe geſchieden —‟
„Um Gotteswillen!‟ Das junge Mädchen blieb mitten auf
dem Wege ſtehen. „Oh, wie furchtbar!”
Er nickte nur. „Das Leben iſt hart, für jeden. Wie viele
Tauſende ſind es, die mich beneiden, und doch möchte ich heute
mit dem ärmſten meiner Arbeiter tauſchen — —mir brennt kein
Weihnatsbaum —
„Herr Graf!” In Lias Stmme zitterte ein heißes, inniges
Erbarmen. „Ich frage gewiß nicht aus Neugier, aber — iſt keine
Verſöhnung möglich?!"
„Nein, denn fonſt — müßte ich mich ſelbſt verachten —
eine Dirne darf nicht den Namen einer Gräfin Egede tragen!“
Da ſchwieg ſie, und nun faßte er ihre Hand.
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Hahn mit Salat und Kompott
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dämpftes Hochrippenſtück nach
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An die Bebölkerung Darmſtadts und Amgebung.
Am Mittwoch, den 11. Auguſt 1926 ſind es 7 Jahre, daß das deutſche
Volk ſich eine neue Verfaſſung gab. Dieſer Geburtstag der deutſchen
Republik ſoll, wie überall im Reiche, auch in der Landeshauptſtadt in
würdiger Weiſe gefeiert werden. Zu dieſer
Verfassungsfeier
iſt die geſamte Bevölkerung herzlich eingeladen.
Anſchließend an die von der Landesregierung und der Stadtverwaltung
veranſtaltete Feier im Landestheater findet am Mittwoch,
den 11. August ein
Fackelzug
ſtatt. Dieſer ſiellt ſich um 8¾ Uhr abends auf dem Paradeplatz auf und
marſchiert pünktlich 9½ Uhr ab. Er nimmt ſeinen Weg durch folgende
Straßen: Marktplatz, Kirchſtraße, Schulſtraße, Schützenſtraße, Hügelſtraße,
Wilhelminenplatz, Wilhelminenſtraße, Quiſenplatz, Rheinſtraße,
Neckar=
ſtraße, Marienplatz.
Um 9½ Uhr halten der Herr Staatspräſident und Herr
Ober=
bürgermeiſter Dr. Luppe=Nürnberg, auf dem Luiſenplatz Anſprachen.
Alsdann wird von dem Monument ein großes
Brillant-Feuerwerk
abgebrannt.
Der Luiſenplatz und der Marktplatz ſind feſtlich illuminiert.
Die Bevölkerung von Darmſtadt wird gebeten, am Mittwoch in den
Reichs= und Landesfarben die Häuſer zu beflaggen.
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Bessunger Herrngarten
AOrangeriegarten
Samstag, den 7. August, abends 8 Uhr
MilitäraMusik-Konzert
des Städt. Orchesters
Leitung: H. Hauske.
Sonntag, den 8. August, abends 8 Uhr
MilitärrMusik-Konzert
des Städt. Orchesters
Leitung: M. Weber.
Im Orangeriehaus BALL (St.1141,
Ullumination des Gartens an beiden Tagen.
Eintritt 50 Pfg. — Zehnerkarten haben Gültigkeit.
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Sonntag, den 8. Auguſt, ab 8 Uhr
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Vereinen und ſonſtigen Feſtlichkeiten iſt der Feſtſaal
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