Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 204
Sonntag, den 25. Juli 1926.
189. Jahrgang
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſcher Beſtreibung fällt ſeder
Nabat weg. Bankonto: Deuiſche Banf und
Darm=
ſädter und Natonalbank.
Mau deint Buſtandelohimen des Masmeng Pomtäre.
Das Kabinett Poincaré.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. Juli.
Es iſt endlich gelungen, ein Kabinett der „Union nationale‟,
zu formen. Das Kabinett Poincaré enthält ſechs geweſene
Miniſterpräſidenten, und formell müßte es auf die Unterſtützung
faſt der geſamten Kammer rechnen können. An der Börſe, wie in
den Kreiſen der geſamten Bevölkerung iſt eine Entſpannung und
Befriedigung zu konſtatieren. Die Gefühle ſind bei den
verſchie=
denen Parteien ziemlich gemiſcht, aber jedermann ſieht ein, daß
jetzt parteipolitiſche Geſichtspunkte zurückgeſtellt werden müſſen.
Das Wichtigſte an dem Kabinett iſt, daß Briand das Außen= und
Bokanowſki das Handelsminiſterium übernommen haben. Das
iſt gleichbedeutend mit einer Stetigkeit in der Außenpolitik. Das
Finanzportefeuille hat ſich Poincaré vorbehalten, aber daß
Boka=
nowſki der eigentliche Finanzfachmann auch im Kabinett iſt,
läßt gewiſſe Folgerungen auf die Finanzpolitik der Regierung
zu. Seine Pläne, unter denen auch der Verkauf verſchiedener
ſtaatlicher Monopole eine bedeutende Rolle ſpielt, ſind ja bekannt.
Seine Stellung im Kabinett ähnelt übrigens der, die Loucheur
im Kabinett Herriot geſpielt hatte. Daß in beiden Regierungen
dem eigentlichen Finanzfachmann nicht das Finanz=, ſondern das
Handelsportefeuille zugedacht war, zeigt, daß es unter den
gege=
benen Umſtänden unmöglich iſt, eine vollkommen eindeutige
finanzpolitiſche Konzeption zu akzeptieren. Die Regierung muß
eben zwiſchen den verſchiedenen Richtungen einen Mittelweg
ſuchen.
Die Zuſammenſtellung des Kabinetts zeigt, daß Poincaré
der Tatſache, daß ſeine perſönliche Stellung in der Kammer
ziem=
lich ſchwach iſt, weitgehendſt Rechnung trug. In gewiſſen
Punk=
ten wäre dieſe große Koalition ſicher anders ausgefallen, wenn
Poincarés Stellung bei der Rechten ſo ſicher geweſen wäre, wie
man glaüben könnte. Dies darf man bei der Beurteilung der
Politik des Kabinetts nicht außeracht laſſen.
Die Linke, welche parlamentariſch ſchließlich Herr der Lage
iſt, wird in allen Punkten ihren Einfluß geltend machen,
ſelbſt=
vciſtändlich mit Ausnahme der Finanzpolitik. Sie iſt froh, auf
dieſem Gebiet die Verantwortung nicht allein tragen zu müſſen.
Das Kabinett der nationalen Einigung iſt nur unter dem
Zwang der Verhältniſſe zuſtandegekommen, und wenn dieſer
Zwang aufhören wird, iſt ſeine Aufgabe gelöſt. Man hofft, daß
die in ihm vorhandenen außerordentlich ſtarken divergierenden
Kräf:e nicht eher ihre Wirkung zeigen werden, als dies die
finan=
zielle Lage Flankreichs wieder erlaubt.
Die Ernennungsdekrete unterzeichnet.
* Paris, 24. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Präſident der Republik hat geſtern abend, kurz nach
7 Uhr die Ernennungsdekrete der neuen Miniſter unterzeichnet.
Der erſte Kabinetisrat hat heute nachmittag um 3 Uhr im Finanz= neuen Steuern, die ſich gleichmäßig aufalle Kreiſe
miniſterium ſtattgefunden. Viel beachtet wurde ein Aufruf, den verteilen ſollen, auf etwa 5 Milliarden belaufen.
Morineau, Franklin Bouillon und Aſtier im Namen der
neu=
gegründeten „Gruppe für öffentliche Wohlfahrt” heute, an alle ſcheinlich auch die Umſatzſteuer, wurden erhöht. Um den Er=
Abgeordneten gerichtet haben. Der Aufruf lautet: „Das Vater= ſparniswillen der Regierung zu bekunden, würde vorerſt einmal
land iſt in Gefahr. Unſere Gruppe ſetzt ſich die öffentliche
Wohl=
fahrt zum Ziel. Wir müſſen unſere Streitigkeiten von geſtern
ver=
geſſen, ſoziſt geht Frankreich zugrunde. Wir dürfen nur noch eine
Sorge haben: die Wiederaufrichtung der Finanzen, — nur einen optimiſtiſch über die innere Finanzlage. Der Name Poincaré
Wunſch: dem Sturz des Franken Einhalt zu tun. Um unſer
Programm durchzuſetzen, brauchen wir eine große Mehrheit
republikaniſcher Abgeordneter. Wir ſind 250, wir müſſen 400 ſein.
Radikale und Sozialiſten, vergeßt die Zwiſtigkeiten von geſtern.
Jede Polemik muß von heute ab aufhören. Erſt nach erfolgter
Durchführung unſerer Aufgabe können wir uns erneut vor dem
Land einfinden. Wir können dann erhobenen Hauptes vor die
Nation treten. Das Land iſt in Gefahr. Uns als Republikaner Kurs des Franc ſich zunehmend gebeſſert. Heute wurde das
und Demokraten obliegt es, das Land zu retten.”
Die Kammerſitzung am kommenden Dienstag wird den Be= Pfund mit 199 gewertet gegenüber geſtern mit 205,5. Dies iſt
weis erbringen, ob der Aufruf bei den Radikalen und vor allem
auch bei den Sozialiſten auf fruchtbaren Boden gefallen iſt. In
ſchiedenheiten bemerkbar gemacht. Die Stimmung der
Abgeord=
neten dieſer Gruppen iſt durchaus nicht einheitlich für oder gegen
Poincaré. Die radikale Gruppe hat in einer Entſchließung von
der politiſchen Lage Keuntnis genommen, ohne ſich für oder gegen
die Regierung auszuſprechen. In parlamentariſchen Kreiſen
glaubt man, daß die Regierung auf etwa die Hälfte der radikalen
Stimmen rechnen kann. Poincaré würde dann 350 Stimmen
er=
halten. An der Börſe iſt die ſch ielle Beendigung der
Regierungs=
kriſe mit Befriedigung aufgenommen worden. Der Franken
Maßnahmen des neuen franzöſiſchen Kabinetts
Miniſterpräſident Poincaré hat dem Kammerpräſidenten
Péret offiziell mitgeteilt, daß die Regierung ſich Dienstag dem
Parlament vorſtellen werde. In politiſchen Kreiſen verlautet,
daß die Regierung inſofern eine Neuerung einzuführen
beabſich=
tige daß ſie ſofort nach der Verleſung der Regierungserklärung
ihre Jinanzprojekte einbringen und unter Ablehnung jeder Inter= Aufnahme und hofft, daß es ihm gelingen werde, das Vertrauen in den
bellationsdebatte die Abſtimmung über dieſe Pläne auf Grund
des neu eingeführten Dringlichkeitsverfahrens beantragen werde, öffentlichen Wohles zahlreiche Vorbehalte, ſcheint auch der Auffaſſung zu
Die bei dieſer Abſtimmung ſich ergebende Stimmenmehrheit
werde ſie zugleich als ihre Regierungsmajorität betrachten.
Poincars ſofort nach Uebernahme des Finanzminiſteriums in An= Quotidien” vertreten. Die „EreNouvelle” ſpricht von einem
griff genommen hatte, eine Reihe neuer überwiegend indirekter Miniſterium des Franken, das nur eriſtenzberechtigt ſei, wenn es ihm
Steuern mit ſofortigen Erträgen vorgeſchlagen wird. Ferner gelingen werde die nationale Bährung zu retten. Am abſchätzendſten
werde Poincaré, um ſofort flüſſige Mittel zu beſchaffen, eine
Er=
mächtigung zu neuen Vorſchüſſen der Bank von Frankreich for= einer Regierung vertragen können. Es könne darum nicht von einem
dern, die durch Verpfändung der noch eingehenden Steuern des Miniſterium der nationalen Einigung geſprochn werden. Man habe
Jahres 1926 gedeckt werden ſollen.
Bisher liegen für die Kammerdebatte am Dienstag nur zwei
ſozialiſtiſche Interpellationen vor. Der Abg. Rouget wird über
die allgemeine Politik der neuen Regierung interpellieren, während
Compere=Morel ſeine bereits früher eingebrachte Interpellation
über die Brotverteuerung wieder aufgreifen wird.
Zur Kriſe in Frankreich.
Albert Sarraut,
der neue franzöſiſche Innenminiſter, der auch bei der
Kabinetts=
bildung eine nicht unweſentliche Rolle geſpielt hat.
Der franzöſiſche Miniſierrat.
In dreiſtündiger Sitzung hat der Miniſterrat nach einem von
Poincaré gegebenen Expoſé über die finanzielle Lage
Einſtim=
migkeit über die Grundzüge des Sanierungsprogramms erzielt,
deſſen Einzelheiten in einer ſpäteren Sitzung feſtgelegt werden
ſollen. Das Programm wird, wie eine amtliche Mitteilung
be=
ſagt, der Kammer am Dienstag zuſammen mit der
Regierungs=
erklärung vorgelegt werden. Die Regierung wird die Beratung
und Abſtimmung darüber in kürzeſter Friſt fordern. Der
Mi=
niſterrat appelliert dringend an ſämtliche Steuerzahler, ſofort und
noch vor Erhalt der Steuerzettel ihre Steuern oder wenigſtens
große Abſchlagszahlungen darauf zu entrichten.
Wie wir erfahren, wird ſich der Geſamtbetrag der
Sämtliche indirekten Steuern, darunter
höchſtwahr=
ein prizipieller Abſtrich am Budget von 500 Millionen Francs
vorgenommen, der ſpäter auf 2 Milliarden erhöht werden ſoll.
In Kreifen der Bank von Frankreich äußert man ſich ziemlich
flöße dem Lande Vertrauen ein und habe daher eine
Verminde=
rung der Rückzahlungsforderungen zur Folge. Dagegen ſei
Poincares Stellung zum Problem der ausländiſchen Anleihen
ſchwieriger als die Caillaux”.
Augenblicke der Hoffnung.
Nach dem Zuſtandekommen des Kabinettes Poincaré hat der
eine Wertverbeſſerung von etwa 20 Prozent gegenüber dem
jüng=
ſten Tiefſtand der franzöſiſchen Valuta während der
Zweitage=
herrſchaft Herriots. Das Vertrauen, das das Ausland dem von
beiden Parteien haben ſich in letzter Zeit ſtarke Meinungsver= Poincars gebildeten Kabinett entgegenbringt, zeigt ſich in dieſen
Zahlen ſehr deutlich. Gleichzeitig iſt aber auch eine Beruhigung
der öffentlichen Meinung eingetreten und während noch vor
wenigen Tagen die Kaſſen den Anſturm der Gläubiger nicht zu
meiſtern vermochten, die ſich um ihr Geld betrogen fühlten, zeigen
die öffentlichen Kaſſen wieder ihr normales Bild. Die Erregung
über die Fremden, die mit vollen Geldtaſchen die von der
Infla=
tion heimgeſuchte franzöſiſche Hauptſtadt auskaufen und ſich
amüſieren, dauert noch an. Die Ausſchreitungen haben aber faſt
völlig nachgelaſſen und im Publikum herrſcht wieder allgemeine
konnte ſich im Verlauf der Börſe um mehrere Punkte erholen. Hoffnungsfreudigkeit. Dieſe Stimmung wird vielleicht ſchon in
den nächſten Tagen wieder umſchlagen, wenn den Leuten in der
Oeffentlichkeit klar gemacht werden muß, daß ein auch nur
vorübergehender ſtabiler Währungsſtand nur
mit großen Opfern erkauft werden kann.
Gute Aufnahme Poincares in der Pariſer Preſſe.
Die Preſſe gewährt dem neuen Kabinett ganz allgemein eine gute
Staatskredit wieder herzuſtellen und ſo den Franken vor dem Verfall zu
retten. Die Linkspreſſe macht allerdings zu dieſem Standpunkte des
ſein, daß das Kabinett nur ſo lange exiſtenzberechtigt ſei, als die
Finanz=
kriſe drohe, und daß es wieder verabſchiedet werden müſſe, ſobald die
Die Preſſe glaubt zu wiſſen, daß in den Finanzprojekten, die Notlage überſtanden ſein werde. Diefe Auffaſſung wird beſonders vom
in ihrem Urteil iſt die „Volonté”, das Organ Caillaux:. Sie glaubt
nicht, daß ſo verſchiedenartig orientierte Männer ſich auf die Dauer in
nicht eine Regierung, ſondern einen Turm von Babel.
Die Toche.
In Frankreich haben ſich wieder einmal die Ereigniſſe
über=
ſtürzt. Dem 10. Kabinett Briand folgte das Eintagskabinett
Her=
riots, das alsbald der neuen „Regierung der heiligen Einigkeit”
Platz machen mußte. Es iſt eine eigenartige Ironie des
Schick=
ſals, daß derſelbe Mann, der die gegenwärtigen Nöte Frankreichs
durch ſeine Politik des „Krieges im Frieden” heraufbeſchwor, ſich
nunmehr vor die Aufgabe geſtellt ſieht, Frankreich vom Abgrund
der Inflation zurückzureißen. Eine merbwürdige Entwicklung,
welche die Dinge in Paris während der letzten Wochen genommen
haben! Es waren ſehr vorſichtige, nach Anſicht aller Kenner der
Verhältniſſe zu vorſichtige Maßnahmen, für die Caillaux das
Vertrauen und Vollmachten vom franzöſiſchen Parlament
bean=
ſpruchte. In dem von der Regierung Briand=Caillaux
verlang=
ten Ermächtigungsgeſetz ſah man trotzdem die kommende
Dikta=
tur, und die Kammer jubelte dem Abgeordneten Herriot zu,
als er ſich zum Verteidiger des demokratiſchen Prinzips aufwarf,
dieſelbe Kammer, die den Miniſterpräſidenten Herriotz
und ſeinen Finanzminiſter drei Tage ſpäter niederſchrie, als ein
neuer kataſtrophaler Frankenſturz bewieſen hatte, daß
Prinzipien=
treue allein einen Staat in ernſter Stunde nicht zu retten vermag.
Wohl ſelten hat ein Volkstribun die Wandelbarkeit der
Volks=
gunſt in ſo kurzer Friſt verſpüren müſſen, wie der einſtmals von
der geſamten franzöſiſchen Linken umjubelte Sieger des „onze
wai‟ Eine Niederlage, faſt gleichbedeutend mit politiſchem Tod
(trotz des Unterrichtsportefeuilles im neuen Kabinett) eine
Nie=
derlage ſo ſchwer, daß der geſtürzte Herriot ſelbſt auf die
aber=
malige Kandidatur für den Poſten des Kammerpräſidenten
ver=
zichtete, weil er mit Recht annahm, daß er auch bei dieſer Wahl
erliegen würde.
Mit der ihm eigenen Energie hat Poincaré die Bildung
ſei=
nes Kabinetts betrieben und einen unſtreitigen Erfolg erzielt.
Das Kabinett der „heiligen Einigkeit” iſt zuſtande gekommen, in
dem ſo heterogene Elemente wie Poincaré, Barthou, Tardieu und
Bokanowſki auf der einen, Briand, Painlevé, Herriot und
Sar=
raut auf der anderen Seite zuſammenſitzen und zuſammenarbeiten
ſollen. Ein Experiment, vielleicht ſogar ein verzweifeltes
Experi=
ment, das man unternimmt, weil man ſonſt keinen anderen
Aus=
weg aus den gewaltigen Schwierigkeiten des Augenblicks weiß,
ein Experiment, das nur glücken kann, wenn alle Angehörigen
des neuen Miniſteriums unter Hintanſetzung aller
Meinungs=
verſchiedenheiten nur die eine große Aufgabe der Stabiliſierung
der Geſamtſituation Frankreichs im Auge behalten.
Es darf immer wieder betont werden, daß das deutſche Volk
wirtſchaftlich ein erhebliches Intereſſe daran hat, daß das neue
franzöſiſche Kabinett ſich imſtande erweiſt, die franzöſiſche
Wäh=
rungsnot zu beheben. Darüber hinaus aber hat naturgemäß
unſere außenpolitiſche Führung ein ganz außerordentliches
In=
tereſſe an der weiteren Geſtaltung der Dinge in Frankreich. Der
neue franzöſiſche Miniſterpräſident war es, der jaherlang mit
allen Mitteln verſucht hai, das damals zuſammengebrochene
Deutſche Reich zu knebeln und zu zertrümmern. Der neue
fran=
zöſiſche Miniſterpräſident iſt nicht nur der Vater des
Welt=
kriegs, ſondern auch der Vater des Ruhrkriegs. Poincaré war
es, welcher das deutſche Volk das Haſſen gelernt hat. Unlöslich
iſt ſein Name für jeden Deutſchen verbunden mit den furchtbaren
Bedrückungen unſerer deutſchen Volksgenoſſen an Rhein und
Ruhr. Darüber kommt man mit irgendwelchen Redewendungen
doch nicht hinweg. Gewiß, auch an Herrn Poincaré dürften die
letzten zwei Jahre nicht ganz ſpurlos vorübergegangen ſein, und
man darf wohl annehmen, daß auch er die Wandlungen erkennt,
die ſich ſeitdem vollzogen. Man darf ſicherlich auch annehmen,
daß der erfahrene Politiker ſich der Grenzen bewußt iſt, die ihm
die Zuſammenſetzung der am „onze mai” gewählten franzöſiſchen
Kammer zieht. Man darf ſicherlich nicht überſehen, daß die
Füh=
rung der auswärtigen Politik auch weiterhin in den Händen
Briands liegt, desſelben Briand, mit dem wir vor noch nicht
einem Jahr den Vertrag von Locarno geſchloſſen haben.
Gefähr=
lich aber wäre es, wenn man bei uns die Bedeutung unterſchätzen
wollte, welche die Perſönlichkeit nun einmal in der Politik beſitzt.
Gefährlich auch wäre es, wenn man bei uns nicht an den alten
Spruch denken wollte, daß ſchließlich niemand aus ſeiner eigenen
Haut heraus kann. Der Verſuch einer deutſch=franzöſiſchen
Ver=
ſtändigung auf breiter Baſis iſt in Frankreich bisher immer noch
auf außerordentlich ſtarken Widerſtand geſtoßen. Daß dieſer
Widerſtand ſich unter einer neuen Regierung Poincaré unbedingt
verſteifen muß, ſteht außer allem Zweifel. In der Politik ſoll
man ſich vor Illuſionen hüten! Mit der politiſchen Wiedergeburt
Poincarés ſtehen wir vor einer neuen Lage, deren Möglichkeiten
ſehr forgfältig zu überprüfen ſein werden, bevor man
irgend=
welche entſcheidenden Schritte tut. Binnen kurzem wird
aber=
mals über den Eintritt des Deutſchen Reichs in den Völkerbund
zu verhandeln ſein, und es war ein zum mindeſten eigenartiger
Auftakt, wenn der engliſche Außenminiſter dieſer Tage in der
Entwaffnungsfrage wieder einmal vernehmlich in das
franzö=
ſiſche Horn ſtieß, woran auch die Tatſache ſehr wenig ändert, daß
man ſich hinterher zu der Erklärung bemüßigt fühlte, daß alles
nicht ſo ſchlimm gemeint geweſen ſei.
Während man in Frankreich alle Kräfte zuſammenfaßt, um
den ſchweren innerpolitiſchen Gefahren zu begegnen, rüſten ſich in
Deutſchland einige Unverbeſſerliche zu neuem Kampf, denn als
nichts anderes als eine Kampfanſage iſt doch wohl die
Ankündi=
gung des Herrn Dr. Wirth zu beiſtehen, daß er zuſammen mit
ſeinen Freunden Loebe und Haas im Herbſt eine „größere
Aktivi=
tät” entfalten werde mit dem Ziel einer Zuſammenfaſſung aller
„republikaniſchen Kräfte”, wobei Herr Wirth leider vergeſſen hat
zu ſagen, was er eigentlich unter republikaniſchen Kräften
ver=
ſteht. Es gibt bei uns auf der Linken, zu der ſich ja auch der
Zentrumsmann Dr. Wirth mit Betonung rechnet, Menſchen, die
bei jeder räſſenden und unpaſſenden Gelegenheit die Frage
unſe=
rer Staatsform anzuſchneiden ſich bemüßigt fühlen, und wenn
heut: dieſe Frage zu unſer aller Unheil noch immer nicht zur
Ruhe gekommen iſt, ſo liegt das an denen, die auch die
Wetter=
kataſtrophen dieſes Sommers am liebſten darauf ſchieben
möch=
ten, daß noch immer nicht alle Deutſchen „im Herzen
republika=
niſch” ſind. Wenn, wie jetzt in Magdeburg, ein angeblicher
Reichsbannermann verhaftet wird unter dem Verdacht der Be=
Nummer 204
Seite 2
teiligung an einer Mordtat, die mit Politik auch nicht das
Ge=
ringſte zu tun hat, ſo iſt der amtierende Kriminalkommiſſar
un=
bedingt ein deutſchvölkiſcher Finſterling, und die Republik iſt nach
Anſicht dieſer Leute ebenſo in Gefahr wie zum Beiſpiel in
Heſ=
ſen, wo weite Kreiſe der Bevölkerung die Finanzwirtſchaft der
derzeitigen Regierung mißbilligen. Wenn es nicht ſo bitter ernſt
wäre, wäre man verſucht, es lächerlich zu finden. Wie liegen
denn die Dinge in Wirklichkeit? Daß, abgeſehen von den
Kom=
muniſten, tatſächlich irgend welche ins Gewicht fallende Teile des
deutſchen Volkes ernſthaft an eine gewaltſame Aenderung der
gegenwärtigen Staatsform denken, glaubt doch wohl im Ernſt
niemand. Gerade diejenigen Kreiſe, denen unſere gegenwärtige
Staatsform, denen die Weimarer Verfaſſung recht
verbeſſerungs=
bedürftig erſcheint, ſind ſich in ihrer überwiegenden Mehrheit
doch darüber völlig klar, klarer vielleicht wie manche „überzeugten
Republikaner”, daß man Staatsformen nicht nach Belieben
wech=
ſeln kann, und daß gewaltſame Umwälzungen immer
außer=
ordentlich ernſte Gefahren für die Enwicklung eines Volkes in
ſſich bergen. Es gibt in Deutſchland ſehr weite Kreiſe —
Ver=
nunftrepublikaner hat man ſie genannt —, welche die
republika=
niſche Statsform keineswegs als die Idealſtaatsform für das
deutſche Volk anſehen, weil ſie der Auffaſſung ſind, daß das
deutſche Volk bei ſeinem mangelnden Staatsgefühl eine ſtärkere
Symboliſierung des Staatsgedankens brauche. Gerade dieſe
Kreiſe aber würden ſich am ſchärfſten gegen jeden Verſuch einer
abermaligen Staatsumwälzung wenden, weil ſie wiſſen, daß nur
eine organiſche Entwicklung für ein Volk von Segen ſein kann.
Wenn man nun aber ſo eingeſtellte Menſchen immer wieder
kate=
chiſiert, ob ſie auch wirklich „treue Republikaner” wären, ſo zeigt
das entweder von ſehr geringem pſychologiſchem Verſtändnis
oder — von Böswilligkeit. In jedem Volke gibt es Gegenſätze,
muß es Gegenſätze geben, und es gibt ſie auch im deutſchen Volk.
Dieſe Gegenſätze ſachlich auszutragen, iſt nicht nur das Recht,
ſondern auch die Pflicht der Führer. Gegenſätze, die nicht
vor=
handen oder die für die Gegenwart bedeutungslos ſind, immer
wieder in die politiſche Debatte zu werfen, um damit
Partei=
geſchäfte zu machen, iſt ein Verbrechen am eigenen Volk. M.
Der Streit um das Ehrenmal.
Die preußiſche Regierung für das Rheinprojeft
Berlin, 24. Juli.
Angeſichts des Streites um das Ehrenmal für die im Kriege
Gefallenen hat, wie der „Amtliche Preußiſche Preſſelienſt”
mit=
teilt, der preußiſche Miniſterpräſident an den Reichskanzler ein
Schreiben gerichtet, in dem er auf den urſprünglichen Plan
hin=
weiſt, die ſogenannte Schinkelwache in Berlin zu einem
Erinne=
rungsmal für die Gefallenen umzugeſtalten. Durch die
Wieder=
aufnahme dieſes Planes würde vermutlich der jetzt entſtandene
Streit verſtummen. Sollte ſich die Reichskanzlei nicht für Berlin
entſcheiden können, ſo wird gebeten, ſich dann wenigſtens für das
Rheinprojekt zu entſcheiden, da die Rheinlande durch die Leiden,
die ſie in den letzten Jahren für ganz Deutſchland ertragen
muß=
ten, den Anſpruch darauf haben, in erſter Linie berückſichtigt zu
werden.
Zu der in letzter Zeit ſo viel umſtrittenen Frage, in welcher
Gegend Deutſchlands das geplante Reichsehrenmal
errich=
tet werden ſoll, erfahren wir von unterrichteter Seite, daß dieſe
Frage noch keineswegs entſchieden iſt. Bekanntlich hat ſich das
Rheinland in ſtarken Kundgebungen zum Wort gemeldet. Die
Anteilnahme an dem Projekt iſt dort außerordentlich groß, weil
man aus ſachlichen Gründen den Anſpruch auf Errichtung des
Reichsehrenmals am Rhein herleitet. Starke Beunruhigung im
Rheinland iſt dadurch entſtanden, daß man ſich angeblich bereits
an maßgebenden Stellen für Berka feſtgelegt habe.
Demgegen=
über kann feſtgeſtellt werden, daß das Reichskabinett ſeine
end=
gültige Beſchlußfaſſung vertagt hat, bis den
Frontkämpferverbän=
den Gelegenheit zur Beſichtigung der für das Rheinprojekt
vor=
geſehenen Anlagen auf der Inſel bei Lorch gegeben iſt. Eine ſtarke
Unterſtützung hat der Gedanke des Rheinprojektes in der
Perſön=
lichkeit des neuen Miniſters für die beſetzten Gebiete Dr. Bell
gefunden. An der für den 26. Juli vorgeſehenen Beſichtigung
wird, wie wir erfahren, auch ein beſonderer Vertreter des
Mini=
ſteriums für die beſetzten Gebiete teilnehmen.
*Bernard Shaw.
Zum 26. Juli.
Bernard Shaw vollendet am 26. Juli ſeinen 70.
Geburts=
tag. Er hat damit nach bibliſchen Begriffen ſein Endenwallen
vollendet, und die Jahre, die ihm noch beſchieden ſind, ſeien ihm
gegönnt, als ſolche des Ausruhens, des Ausklingenlaſſens ſeines
reichen, immer bewegten, immer auf Kampf, immer aber auch
auf verſöhnenden Ausklang des Kampfes eingeſtellten dichteriſchen
Schaffens.
Bernard Shaw intereſſiert uns Deutſche nur als Dichter,
nicht, wie vielleicht ſeine iriſche Heimat oder die Briten, auch als
Politiker oder zu den geiſtigen Führern zählender Zeitgenoſſe.
Als Dichter iſt Bernard Shaw in erſter Linie Satiriker,
Kri=
tiker an ſeinen Mitmenſchen, an der ganzen geiſtigen Regung,
die die Mitmenſchen erfüllt. In meiſt liebenswürdiger Form
geißelt er Schwächen und krankhafte Einſtellung zu den Dingen
des Innenlebens, der Religion, der Politik, der Liebe, der
Lei=
denſchaft. Dieſer Dichter konnte und kann ungemein kalt ſein,
rein intellekt eingeſtellt, er konnte und kann aber auch
warmher=
zige Figuren ſchaffen von tragiſcher Geſtalt, die von warmem
Blut durchpulſt ſind und heiße Gefühle auslöſen bei denen, die
ſich in das Leben dieſer Figuren einfühlen können. Sein
Schaf=
fen iſt ungemein reich und vielſeitig. Bei aller Verſchiedenheit
der Charaktere und der Einſtellung zum Dichttum erinnert
Bernard Shaw irgendwie an Hermann Bahr. Zum mindeſten
hat er die Art, fein geſchliffenen Dialog zu meißeln, geiſtvoll zu
witzeln, zu ironiſieren, mit dieſem gemein. Beruard Shaw kennt
in geradezu vorbildlicher Form den bei anderen oft verwiſchten
Unterſchied zwiſchen Jronie und Satire. Er iſt, obohl in
ſei=
nen Werken ganz auf Saüre eingeſtellt, auf eine Satire, die oft
als humorvolle Heiterkcit empfunden wird, im Grunde ein tief
ernſter Menſch. Ein Menſch, der ſein Schaffen bei aller
Liebens=
würdigkeit auf Kampf eingeſtellt hat, auf einen Kampf allerdings,
der weil er ohne dramatiſchen Impuls geführt wird, nicht als
ſolcher gefühlt wird. Er iſt ohne Pathos, aber er verfügt über
die techniſche Fähigkeit trotzdem, wenn er will, tief tragiſch und
und dramatiſch zu wirken. Bernard Shaw kennt alle
Leiden=
ſchaften des Kampfes gegen das, was er bekämpfen will, aber
dieſe Leidenſchaften äußern ſich immer nur in Spott, Fronie,
Satire, niemals in betontem Haß. Er bleibt iner äußerlich
leichter Sieger, obwohl er ſicher manchen Kampf aufgenommen
hat, dem nicht von vornherein die Siegesralme winkte.
Heute, an ſeinem 70. Geburtstag, all die Werke aufzuzählen,
die er geſchaffen, alle Schriften, die er verfaßt, ſoll und kann nicht
Zweck dieſer Zeilen ſein. Dieſer Aufſatz aber ſoll auch kein
Nekrolog ſein, denn es iſt durchaus möglich, daß der
Siebzig=
jährige uns noch überraſcht, wie er alle, die ihn gut zu kennen
glaubten, überraſchte durch ſeine letzte, größte und wertvollſte Ar=
Sonntag, den 25. Juli 1926
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat gegen die „Rote Fahne‟
und gegen den „Knüppel” Strafantrag wegen Beleidigung
geſtellt.
Die deutſch=franzöſiſchen
Handelsvertragsver=
handlungen nehmen einen günſtigen Verlauf. Man hofft,
in Kürze zum Abſchluß eines Proviſoriums zu gelangen.
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon hat ſich,
um dem Anſturm der Journaliſten zu entgehen, nicht nach Paris,
ſondern nach Dinard begeben.
Wieder „Temps” aus Brüſſel meldet, hat der Miniſterrat den
ſozialiſtiſchen Senator de Brouckere, den flämiſchen Demokraten
van Cauvelgert und den früheren Miniſter und liberalen P. E.
Janſen zu Delegierten für die Septembertagung
des Völkerbundes ernannt.
Nach einer Meldung aus Brüſſel hat der Miniſterrat den
Arbeitsminiſter ermächtigt, die Kohleneinfuhr
einzuſchrän=
ken
Die Pariſer Sowjetbotſchaft erklärt die Meldungen, wonach
der kürzlich verſtorbene Volkskommiſſar Oſerſchinski vergiftet
worden ſei, für vollſtändig erfunden.
In autoriſierten Pariſer Kreiſen dementiert man die ſeit
Samstag in Umlauf geſetzte Nachricht, nach der Miniſterpräſident
Poin=
caré beabſichtigen ſoll, von der Kammer die Verlängerung der
Legislaturperiode, der Kammer um zwei Jahre zu
verlangen.
Auſten Chamberlain und der ungariſche Geſandte in
London unterzeichneten den neuen engliſch=
unga=
riſchen Handelsvertrag und ein Protokoll, nach dem die
augenblicklichen Abmachungen ſolange in Kraſt bleiben ſollen, bis der
Handelsvertrag ratifiziert iſt.
Ein Aufruf des Verbandes für europäiſche Verſkändigung
Berlin, 24. Juli.
Der Verband für die europäiſche Verſtändigung verbreitet
durch das „W. T. B.” folgenden Aufruf: Seitdem vor zwei Jahren
mit dem Wahlſieg Herriots der Bann gebrochen war, haben
weit=
blickende Perſönlichkeiten der Politik und Wirtſchaft in
Deutſch=
land und Frankreich ſich unabläſſig bemüht, im Einklang mit
den gleichgerichteten Beſtrebungen der verantwortlichen
Staats=
männer die Wege für eine zielbewußte Politik der europäiſchen
Verſtändigung und Zuſammenarbeit zu ebnen. Dieſe
Bemühun=
gen haben einen großen Anteil an dem Erfolg, daß heute, wo in
Frankreich im Kampfe gegen das Währungselend das Steuer
ge=
wendet wurde und Poincaré wieder an der Spitze der
franzöſi=
ſchen Regierung ſteht, dieſer Umſchwung in der Innenpolitik
keinen außenpolitiſchen Kurswechfel zur Folge haben wird. Es
beſteht nämlich in Frankreich, in ſtändiger Fühlung mit
Gleichge=
ſinnten in Deutſchland, ſeit Jahr und Tag unter dem Vorſitz von
Painlevé ein Ausſchuß für eine europäiſche
Intereſſengemein=
ſchaft, die ſich jetzt zu der „Federation pour lentente européene‟
erweiterte. Zu den Führern dieſer Vereinigung gehören die
be=
deutendſten Perſönlichkeiten aller Lager von ſehr weit rechts bis
hin zu den Sozialiſten, wie u. a. Barthelemy, Francois, Poncer,
Honnerat, Loucheur, Beſtid, Berthod, Borel, Bonnet, Moutet,
Mare und Sanguier. In Deutſchland iſt aus einer ähnlichen,
urſprünglich faſt ganz auf den Reichstag beſchränkten Gruppe,
die vom rechten Flügel der Vollkspartei bis zu den
Sozialdemo=
kräten reicht, der Verband für die europäiſche Verſtändigung
er=
wachſen. Dieſer wird in den nächſten Tagen mit einem Aufruf
an die Oeffentlichkeit treten, der von mehr als 400 der beſten
deut=
ſchen Namen aus der Politik, der Verwaltugg, der Wirtſchaft und
der Wiſſenſchaft und Kunſt unterſchrieben iſt. In aller Srille
haben dieſe deutſchen und franzöſiſchen Gruppen die Vorarbeit
geleiſter füir die Bildung gleichartiger an Bedeuiung für ihr
eige=
nes Laud gleichwertiger Vereinigungen in den meiſten Ländern
Europas und nachdem dieſes Ziel jetzt geſichert iſt, wird Ende
Auguſt in Geuf eine Delegiertentagung ſtattfinden, die den
Zu=
ſamnienichlüß der nationalen Gruppen, zu einem alle umfaſſenden
Verhand für die europäiſche Verſtändig ang in ſeſte Form bringen
ſoll. Dieſer Verband will Hand in Haud mit den
Völkerbunds=
ligen auf dem Boden der Locarnoverträge arbeiten und im Geiſte
von Loegino über das dort Erreichte hinaus die Völker Europas
im Bewußtſein der Solidarität ihrer Intereſſen zu einem
ge=
meiunſanre:;, ſolidariſchen Handeln zuſammenführen Die
Auf=
gabe der einzelnen nationalen Verbände ſoll ſein, den
enroßäi=
ſchen Gedanken ſo zu verbreiten und zu bef ſtigen, daß durch eine
intenſibe u id ſachliche Aufklärungsarbeit die in Locarno glücklich
begonnene Politik der europäiſchen Staal3 nänner unz bhängig
wird von den Schwankungen der inneren Por’eik.
beit, die „Heilige Johanna‟. Sein Lebenswerk, dem wir, wie
geſagt, einen Abſchluß noch nicht wünſchen möchten, iſt ſo
außer=
ordentlich reich, daß es bei Lebzeiten des Dichters ſchon eine
ganze Reihe von Büchern über es und über ihn ſelbſt gezeitigt
hat, die eine Literatur für ſich bilden. Bar jeder Romantik, ſind
ſeine Werke niemals frei von romantiſch anklingender
Sentimen=
talität. Das macht, das irgendwie immer das eigene Ich=Erleben
hindurchklingt durch das Erbeben der Zeit, das er ſchildern und
ironiſieren will. Er ſteht in ſeinem Schaffen mitten im Leben,
auch in dem Schaffen, da er zurückgreift auf Jahrhunderte der
Vergangenheit. Er hat das Kunſtſtück fertig gebracht, die
Hei=
lige Johanna mitten in unſer Heute zu ſtellen, eine Verbindung
zu finden zwiſchen Einſtellungen zum Lehen vor 300 Jahren und
der heutigen Einſt=llung, und hat in dieſem Kunſtſtück den
Nach=
weis zu bringen vermocht, daß es kein Neues gibt, daß es heute
ſo wie damals. Er hat keine hiſtoriſchen Dramen geſchrieben oder
ſchreiben wollen. Auch wenn er von Cäſar und Cleopatra, auch
wenn er von Candida dichtete, ſtand er mitten in ſeiner Zeit.
Immer war es ſein ſchaufer Verſtand, der das ihn beſeelende
Ge=
fühl niederrang und aus den Dramen auch der Hiſtorie auch das
herausſchälte, was ihm als Waffe zum geiſtigen Kampf für die
Mitwelt dienlich und tauglich ſchien. Geteiß, er iſt auch
Poli=
tiker, Sozialiſt, aber er iſt nie Politiker aus programmatiſcher
Ueberzeugung oder aus einem Mitgängertum, er iſt es aus
Ge=
fühl und Empfindung heraus. Seine ſozialiſtiſche Geſinnung iſt
„Gefühl für die Heiligkeit des Lebens, das den Mitenſchen ohne dEducation ouvviere Lnxembourgeoise) eingeladen, im Laufe
Rückſicht auf ſeinen ſozialen Rang oder ſeine geiſtige Klaſſe achten
fismus kam überzeugend zum Ausdruck in ſeinen Auslaſſungen führungen von Werken deutſcher Dichter zu veranſtalten.
der jüngſten Jahre. Er wandte ſich in Wort und Schrift gegen
die Siegerſtaaten im Weltkriege, und ſein eindringlicher und
lau=
ter Ruf galt der „moraliſchen Neſtauration in Europa‟,
ung beinahe begründet. Eine Weltanſchauung, die ſeine Dramen ſüdweſtdeutſcher Jagdverhältniſſe und um die Verſtändigung der
widerſpiegeln für den, der ſie recht zu leſen oder zu verſtehen
weiß.
Shaws dramatiſchem Dichten, vielleicht überhaupt in ſeinem ihrer Wünſche verkörpert, da es ſtets als Mangel empfunden
den Dieſe Heilige Johanna iſt im tiefſten Kern ja ein ungemein Text und Inhalt darf man ihr die beſten Ausſichten vorausſagen,
tiefe Tragik in den von ihm gewohnten und gewollten Rahmen unſere Jagdverhältniſſe genau kennenden Weidmanns. Die wirt=
— Wort= und Satzbildung — zu bannen. Selbſt wo hier Witz, ſchaftliche Seite der Jagd, die immer und immer mehr
hervor=
ſoweit er es in der Form offenbart. Wie wundervoll iſt hier Zeitung wurde auf Vorſchlag der Arbeitsgemeinſchaft der
jagd=
die unbeirrbare und unverrückbare, tiefe, wenn auch primitiv lichen Vereinigungen von Frankfurt a. M. und Umgegend Herr
naturhafte Religioſität der Johanna erfaßt und geſchildert. In Otto Specht beſtimmt. Die Zeitung wird bald die bevorzugte
Gegenſatz geſtellt zu dem Muckertum der berechnenden Falſchheit Lektüre unſerer hieſigen Jäger=Kreiſe ſein, denen es bisher an
ihrer Zeit, Undankbarkeit, des leichten Vergeſſens all des Großen, einem Spezialorgan für ihre beſonderen Intereſſen mangelte.
Um die Abrüſtung Deutſchlands.
Die Beanſtandungen.
Paris, 24. Juli.
Havas verbreitet folgende Mitteilurg aus London: In gut
unterrichteten engliſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die
deutſche Regierung, obwohl die Durchführung der Entwaffnung
Deutſchlands auf gutem Wege iſt — andernfalls würden die
Alliierten ſich um den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
gar nichr bemühen —, die Interalliierte Militärkommiſſion in
ge=
wiſſen Fragen noch nicht völlig befriedigt hat, und zwar:
1. Hinſichtlich der Effektivſtärke der Polizei, die ſich auf 150 000
Mann belaufe. Die deutſche Regierung müßte eine höhere
Zahl haben.
2. Hinſichtlich des Kriegsmaterials (Ein= und Ausfuhr von
Waffen und Munition). In dieſer Hinſicht hat Deutſchland
den Standpunkt der Alliierten noch nicht angenommen.
3. Hinſichtlich der Rekrutierung. Die Alliierten würden weitere
Bürgſchaften hinſichtlich der Aufhebung der
Reſerveregimen=
ter fordern.
4. Hinſichtlich der Zuſammenſetzung des Großen Generalſtabs.
Das ſind die weſentlichſten Fragen, in denen Deutſchland die
Alliierten noch nicht befriedigt hat. Sie bilden außerdem den
Gegenſtand von Erörterungen zwiſchen der Kontrollkommiſſion
und der deutſchen Regierung. Man läßt hier durchblicken, daß
dieſe Verfehlungen Deutſchlands nicht als ernſt angeſehen
wer=
den und daß aller Anlaß vorliege, auf eine befriedigende
Rege=
lung zu einem mehr oder weniger nahen Zeitpunkt zu rechnen.
Halbamtlich wird hierzu mitgeteilt: Die Auffaſſung, daß es
ſich in der Frage der deutſchen Abrüſtung jetzt lediglich noch um
die Abrüſtung techniſch=militäriſcher Angelegenheiten handelt,
ent=
ſpricht auch der hieſigen Anſicht. Ueber die wenigen noch nicht
reſtlos erledigten Punkte der Entwaffn ingsnote der
Botſchafter=
konferenz vom 4. Juli d. J. wird zurzeit ſowohl in Paris als auch
zwiſchen der Interalliierten Kontrollkommiſſion und den in
Frage kommenden deutſchen Stellen verhandelt. Hierzu gehören
auch die in der Havasmeldung angedeuteten Punkte, wobei zu
bemerken iſt, daß es ſich auch hier nur noch um Erledigung
eini=
ger techniſcher Detailfragen handelt. Es beſteht alle Ausſicht, daß
alle dieſe Fragen ohne größere Schwierigkeiten bereinigt
wer=
den können.
Chamnberlains Antwort unvorſichtig. — Ein
engliſcher Beſchwichtigungsverſuch.
London, 24. Juli.
In einem „Die deutſche Abrüſtung” überſchriebenen Leitartikel b=faßt
ſich die „Times” mit der bekannten Unterhausfrage und der von
Chamber=
lain gegebenen Antwort. Das Blatt ſagt, der erſten Anfrage ſei eine
ergänzende gefolgt, die eine vielleicht etwas unvorſichtige Antwort
(perhaps a rather unguarded reply) des Staatsſekretärs des Aeußern
veranlaßt habe. Dieſe Antwort habe Ueberraſchung und
Unzufrieden=
heit in Berlin und Paris hervorgerufen. Die „Times” ſagt, die noch
unerledigte Frage, die die interalliierte Miſſion in Berlin beſchäftige,
bezöge ſich lediglich auf minder wichtige Punkte, betreffend die Flugzeuge,
die Definition des Begriffes „Kriegsmaterial” und die Stellung
halbmili=
täriſcher Organiſationen. In dieſer Beziehung ſei die Lage nicht „völlig”
befriedigend. Die ganze Erörterung ſei die letzte Woche unerwartet und
unzeitgemäß in Berlin aufgeworfen worden. Sie ſei zum Anlaß ſür
heftige Ausfälle der deutſchnationalen Preſſe gegen die Interalliierte
Kommiſſion gemacht worden, obwohl ihre tatſächliche Veranlaſſung
ledig=
lich einen Teil der regelmäßigen Arbeit der Kommiſſion bildete. In einer
der zahlreichen, mit den Behörden gewechſelten Mitteilungen habe der
General Walch von der Stellung des Generals Seeckt, von dem
Reichs=
wehretat und dem Charakter gewiſſer Felddienſtübungen geſprochen. Alle
dieſe Punkte fielen unter die Zuſtändigkeit der Kontrollkommiſſion. Was
die Frage der Stellung v. Seeckts betreffe, ſo ſei der General
entſpre=
chend dem Verlangen der Kommiſſion formell dem Reichswehrminiſterium
unterſtellt worden. Aber infolge ſeiner ſtarken Perſönlichkeit und der
herzlichen Beziehungen, die zwiſchen ihm und dem Miniſter beſtänden,
habe die Interalliierte Kommiſſion offenbar einige Zweifel an der
Wirk=
ſamkeit dieſer Aenderung gehegt. Ihre Zweifel ſeien natürlich und ſeien
wahrſcheinlich auch bei anderen Gelegenheiten wiederholt zum Ausdruck
gebracht worden. In dieſem Falle aber ſeien ſie hervorgerhoben worden
durch Veröffentlichungen zweier nationaliſtiſcher Blätter, die auf
unauf=
geklärte Weiſe in die Lage kamen, die gemachten Vorſtellungen bekannt
zu geben und zu verurteilen. Die „Times” ſagt weiter, die Frage der
deutſchen Abrüſtung ſolle jetzt als techniſch=militäriſche Angelegenheit
betrachtet werden, die ſchnell und glatt zu regeln iſt. Es beſteht allgemein
die wvohlbegründete Hoffnung, daß vor Ablauf von 2 Monaten
Deutſch=
land Mitglied des Völkerbundes ſein würde, und dann werden die
Me=
thoden der militäriſchen Kontrolle der Völkerbundsmaſchinerie anzupaſſen
ſein. Es darf nicht zugelaſſen werden, daß techniſche Fragen zu
inter=
nationalen Aufreizungsmitteln werden. Die blinden Chauviniſten
hin=
derten lediglich den glatten Fortſchritt, indem ſie die Schwierigkeiten
übertreiben und die Anklagen gegen die korrekte Tätigkeit fremder Ver=,
treter erheben.
das Johanna Frankreich gegeben. Shaws ſkeptiſche Einſtellung
zum Leben erlebt hier tieftragiſche Umwertung: „O. Gott, der
Du dieſe wundervolle Welt geſchaffen haſt, wie lange wird es
dauern, bis ſie wert ſein werden, Deine Heiligen zu empfangen,
wie lange, o Gott, wie lange!"
Bernard Shaw iſt in Irland geboren. Er hat die
Eigen=
heiten ſeiner Nation nie verleugnet. Er iſt Irländer und Brite,
ſoweit Brite, daß nationaliſtiſch eingeſtellte Iren ihn
verächt=
lich einen Briten nannten. Zu Unrecht! Bernard Shaw iſt als
Menſch wohl ſeiner Naton treu, im dichteriſchen Schaffen aber
weit darüber hinausgewachſen. Das macht, weil er im Schaffen
nicht den Iren, nicht den Engländer, ſondern den Menſchen
um=
faßt. Das macht auch, daß wir Deutſche, die wir uns loslöſen
können von allzu beengendem Geſichtskreis, ſein Schaffen
aner=
hennen und von ihm lernen können, ſoweit ſeine Satire und ſeine
Ironie menſchliche Schwächen überhaupt geißeln, die nicht
ge=
bunden ſind an Nationalität oder Raſſe, die alle Völker, alle
Stämme aufweiſen.
Kpsch.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Das Frankfurter Künſtlertheater für Rhein
und Main wurde von der Verwaltung des Stadttheaters
Luxemburg ſowie von der Arbeiterbildungszentrale (Centrale
der kommenden Spielzeit in Luxemburg=Stadt,
Eſch=
heißt‟. Dieſes Bekenntnis gleichwie ſeine Einſtellung zum Pazi= Alzette und Differdingen insgeſamt 12 Auf=
— „Südweſtdeutſche Jäger=Zeitung”. Unter dieſem
Titel erſcheint ſeit Anfang dieſes Jahres in Frankfurt a. M. eine
In dem kurz Geſagten liegt Bernard Shaws Weltanſchau= neue Jagdzeitſchrift, die ſich den Kampf um die Verbeſſerung
ſüdweſtdeutſchen Staatsregierungen in jagdlichen Dingen auf
die Fahne geſchrieben hat. Zahlreiche große und führende Klubs
„Die Heilige Johanna” bedeutet zweifellos in Beruard in der Umgegend von Frankfurt ſehen in dieſer Zeitung das Ziel
dichteriſchen Schaffen, den Höhepunkt, nicht nur gemeſſen am wurde, tein entſprechendes Fachorgan in Südweſtdeutſchland zu
äußeren Erfolg, der der größte war, der ſeinen Werken beſchie= beſitzen. — Uns liegen Heft 6 und 7 dieſer Zeitſchrift vor. Nach
ernſtes Werk. Nur ſchwer iſt es hier dem Dichter gelungen die denn man ſpürt überall die Hand und den Geiſt des beſonders
Satire und Fronie aufklingen, fühlt der Verſtehende Herzbluten tritt, iſt durch einen ausgedehnten jagdrechtlichen Teil beſtens
be=
des Dichters, der ſich nur zwinat, ſeinem Ich treu zu bleiben, rückſichtigt. Zum Schriftleiter der Südweſtdeutſchen Jäger=
Nummer 204
Seite 3
Sonntag, den 25. Zuli 1926
Der Wirkungskreis des
Rhein=
miniſteriums.
Reichsminiſter Or. Bell überFragendes beſetzten Gebiets.
Berlin, 24. Juli.
Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete äußerte ſich
einem Preſſevertreter gegenüber über die aktuellen politiſchen
Fragen ſeines Miniſteriums ungefähr wie folgt: „Im
beſetz=
ten Gebiet ſind heute gewiſſe Fortſchritte erzielt. Namentlich
iſt in dieſer Beziehung die reſtloſe Beſeitigung des
Delegiertenſyſtems hervorzuheben. Auch die
Zulaſ=
fung des Rundfunks möchte ich nicht unerwähnt laſſen.
Schließlich iſt auch das Reichskommiſſariat für die
beſetz=
ten rheiniſchen Gebiete in Koblenz ſeit Dezember 1925 wieder
in Tätigkeit. Hierdurch iſt eine Inſtanz geſchaffen, von der
die Beſchwerden der Bevölkerung bei der Rheinlandkommiſſion
unmittelbar verfolgt werden.
Ich will keinen Zweifel darüber laſſen, daß ich wie jeder
Politiker der Verſtändigung die baldige gänzliche
Beſei=
tigung der Beſetzung als eine logiſche Folgerung der
neuen Politik vertrete. In förmlicher Weiſe hat uns die
Botſchafterkonferenz im November vorigen Jahres die
weſent=
liche Herabſetzung der Beſatzungsſtärke auf annähernd normale
Ziffern zugeſagt. Der Begriff der normalen Ziffern hat nur den
Sinn, daß die deutſche Friedensgarniſonſtärke in dem
betreffen=
den Gebiet zugrunde gelegt wird, d. h. die Stärke von höchſtens
50 000 Mann. Dieſe Auslegung hat die franzöſiſche Regierung
widerſpruchslos hingenommen. Tatſächlich ſtehen aber im
be=
ſetzten Gebiet heute noch rund 85 000 Mann. Die
Herabſetzung der Beſatzungsſtärke auf das zugeſagte Maß hätte
ohne weiteres auch zur Folge, daß ſchwere Mißſtände, unter
denen die Bevölkerung heute leidet, gemildert würden. Auch die
Beſatzungsgendarmerie iſt weit über das notwendige
Maß hinaus ausgeſtaltet. Die Maſſe der farbigen Truppen iſt
aus dem beſetzten Gebiet abbefördert worden. Es ſind aber
immerhin noch etwa 2000 Mann, darunter geſchloſſene
Formatio=
nen, verblieben, deren Entfernung ſicher auch eine Forderung
der Völkerverſtändigung von nicht zu unterſchätzender
Trag=
weite iſt.
Die Handhabung der Militärjuſtiz hat ſich in manchen
Fäl=
len gebeſſert. Andererſeits ſind in einer Reihe von Fällen
be=
fremdliche Urteile von Militärgerichten feſtzuſtellen. Das
Ordon=
nanzenſyſtem der Rheinlandkommiſſion iſt nöch nicht weiter
ab=
gebaut worden. Die Einſchränkung der Verſammlungsfreiheit,
Vereinsfreiheit und Preſſefreiheit geht viel zu weit, und muß
weſentlich gemildert werden. Wiederholt habe ich den Geiſt der
Verſtändigung angerufen. Dieſer Geiſt muß aber, auf beiden
Seiten herrſchen. Die tiefbedauerlichen Ausſchreitungen
einzelner Beſatzungsangehöriger, zumal in
aller=
letzter Zeit, haben dieſen Geiſt ſehr vermiſſen laſſen. Meine
Dar=
legungen beſchränken ſich auf die wichtigſten politiſchen Aufgaben
meines Miniſteriums. Der Wirkungskreis des
Rheinminiſte=
riums iſt viel umfangreicher. Ich erwähne nur die Organiſierung
von Fürſorgemaßnahmen zugunſten der Bevölkerung im
Saar=
grenzgebiet, die Bautätigkeit im beſetzten Gebiet zur Milderung
der Einquartierungslaſt und die Regelung der Perſonen= und
Sachſchäden, die ſich aus der Beſetzung ergeben.
Am Schluſſe darf ich hervorheben, daß ich ſelbſt als Mitglied
des Neichskabinetts ſeinerzeit die Gründung des
Reichsminiſte=
riums für die beſetzten Gebiete angeregt habe. In den Jahren
ſeines Beſtehens hat dieſes Miniſterium im Volksbewußtſein
Wurzeln gefaßt. Um die dringend notwendigen Reformen, die
ich verlangt habe, durchzuführen, bedarf es eingehender Verhand= der ſoeben als Nachfolger Kumartaro Hondas zum japaniſchen
lungen mit der Gegenfeite, die im Geiſte der Verſtändigung
ge=
führt werden müſſen. Möge meiner rheiniſchen Heimat bald eine
beſſere Zukunft erſtehen und auch die Stunde der Befreiung
ſchlagen.”
Nach dem Mandatsverzicht Beneſchs.
EP. Prag, 24. Juli.
zicht Beneſchs ſtark an Anſehen verloren. Beneſch, der noch
Mit=
glied der Nationalſozialiſten iſt, wird im Herbſt vorausſichtlich
zur „Nationalen Arbeitspartei” übertreten. Sein Nachfolger als einem ſehr weitgehenden und für die Durchführung des Sachver=
Abgeordneter iſt der Nationalſozialiſt Franz Cervinla.
Bevorſtehender deutſcher
Diplomatenſchub.
Berlin, 24. Juli.
Mit der Ernennung des Grafen Lerchenfeld zum deutſchen
Geſandten in Wien dürften die Umgruppierungen in unſeren
auswärtigen Miſſionen noch nicht abgeſchloſſen ſein. Das ſchon
ſeit einigen Tagen angekündigte ſogenannte große „Revirement”
in der deutſchen Diplomatie ſteht vielmehr, wie wir erfahren,
unmittelbar bevor. Die bisherigen Preſſeveröffentlichungen über
nähere Einzelheiten dieſes Revirements ſind allerdings
größten=
teils nur Kombinationen. Sicher iſt bis jetzt lediglich, daß der
bisherige Generalkonſul in Zürich, Reinhold, der früher in
Baden Finanzminiſter war, in den Ruheſtand tritt und durch den
bisherigen Direktor der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes,
Heilbron, erſetzt wird. Heilbron war unter dem Kabinett
Cuno Leiter der Preſſeabteilung der Reichsregierung und auch
in der kaiſerlichen Zeit in der Preſſeabteilung tätig. Dagegen iſt
es unrichtig, daß als Nachfolger Heilbrons in der
Kulturabtei=
lung der gegenwärtige deutſche Gefandte in Bukareſt, Herr
Frey=
tag, auserſehen ſei. Herr Freytag wird vielmehr, wie wir
zu=
verläſſig erfahren, auf keinen Fall Bukareſt verlaſſen. Damit
dürfte ſich auch die Kombination erledigen, daß an Herrn
Frey=
tags Stelle in Bukareſt der gegenwärtige Generalkonſul in
Bar=
celona, ein Schwiegerſohn des Admirals von Tirpitz, treten ſoll.
Allerdins iſt nicht ausgeſchloſſen, daß Herr v. Heſſel nicht in
Bar=
cclona bleibt, ſondern eine andere Verwendung erhält. Als ſein
Nachfolger in Bareelona wird der frühere deutſche Geſandte in
Litauen, Schrötter, genannt, der viele Jahre in Südafrika
weilte, nach dem Kriege die deutſche Wirtſchaftsabteilung in
Lon=
don einrichtete und dann bis zu ſeiner Ernennung zum
Geſand=
ten in Kowno deutſcher Generalkonſul in Kairo war.
Neuer japaniſcher Botſchafter in Berlin.
Dr. Nagaoka,
der Chef des Vertragsbureaus des Auswärtigen Amtes in Tokio,
Botſchafter in Berlin ernannt wurde.
Caillaux Bemühungen um auswärtige Kredite
Der Mitarbeiter Caillaux”, Unterſtaa’sſekretär Duboin, hat
an den Abgeordneten Poncet einen Brief gerichtet, um auf die
Bemerkungen de Monz es zu aniworten, am 15. Juli habe Ca
l=
laux gewußt, daß er keinen Kredit von Ameriia zweas Stabili=
Die nationalſozialiſtiſche Partei hat durch den Mauda sver= ſierung erhalten werde. Duboin gibt dies zu, erklärt jedoch, daß
Caillaux von England und beſonders von Holland das formelle
Verſprechen erhalten habe, daß dieſe beiden Länder ſofort mit
ſtändigenplanes genügenden Kredit einſpringen würden.
Staatshilfe für den beſſiſchen
Eiſenerzbergbau.
Halbamtlich wird veröffentlicht:
Der Finanzausſchuß des Landtages iſt für Dienstag, den 27. d. M.,
zu einer Sitzung einberufen, die vornehmlich einer Negierungsvorlage
über die Gewährung einer Staatsbeihilfe an den notleidenden
Eiſenerz=
bergbau in Heſſen gewidmet ſein wird. Die Driglichkeit der Vorlage
macht den Zuſammentritt des Ausſchuſſes in den Sommerferien des
Land=
tages erforderlich.
Heſſen hat ſeit vielen Jahrzehnten einen namhaften Eiſenerzbergbau,
beſonders in der Gegend von Gießen, Mücke und Hungen. In der Zahl
der deutſchen Länder ſtand Heſſen mit ſeiner Eiſenerzproduktion nach
Elſaß=Lothringen und Preaßen an dritter Stelle. Nach dem Ausſcheiden
Elſaß=Lothringens aus dem Reichsgebiet iſt Heſſen neben Preußen, faſt
das einzige Land, deſſen Eiſenerzgewinnung eine wirtſchaftliche
Zedeu=
tung hat. Seitdem die Verhüttung der Eiſenerze ſich aus den Er,
oduk=
tionsgebieten in der Richtung nach den Kohlenrevieren hin verſchoben
hat, ſind die eigentlichen Erzreviere von der Geſtaltung der Frachten
immer abhängiger gevorden. Beſondere Notſtandstarife für Eiſenerz
aus Oberheſſen, aber auch aus dem benachbarten preußiſchen Lahn= und
Dillgebiet nach den Verhüttungsgebieten an Rhein und Ruhr und
er=
mäßigte Kohlen= und Kokstarife von Rhein und Ruhr zurück in das
Not=
ſtandsgebiet haben bis zum Krieg einen Ausgleich geſchaffen. Oberheſſen
hat bei den Notſtandsmaßnahmen mit Recht und auch mit Erfolg als Teil
eines einheitlichen Notſtandsgebietes „Dill-Lahn—Oberheſſen” gegolten
und es iſt dabei möglich geweſen, den Erzbergbau in durchſchnittlich
ſteigender Linie zu halten bis auf 400 000 Tonnen Eiſenerz im Werte
von 4,17 Millionen Mark zu ſteigern und dabei über 1700 Perſonen zu
beſchäftigen. Während des Krieges iſt ſogar mit allen Mitteln einer
gewvaltſamen Steigerung der Erzeugung im Jahre 1917 die Summe vom
507 000 Tonnen im Werte von 10,56 Millionen Mark mit 2100
beſchäf=
tigten Perſonen und etwa 320 Kriegsgefangenen erreicht worden. Durch
den Wegfall Elſaß=Lothringens iſt Deutſchland nach dem Kriege mehr
und mehr auf den Bezug ausländiſcher Eiſenerze, angewieſen worden.
Die Tarifpolitik der Neichsbahn iſt nicht in gleichem Maße frei in ihren
Entſchließungen wie die der Staatsbahnen vor dem Kriege. Es herrſcht
z. Zt. ein ſcharfer Kampf um den ohnedies ſchon verſchmälerten deutſchen
Eiſenerzmarkt, in weſchem einerſeits die billigen Seefrachten
auslän=
diſcher Eiſenerze, andererſeits die gegenwärtige Franken=Baiſſe auf den
Markt der Lothringer Minette=Erze erdrückend für den heimiſchen
Berg=
bau wirken. Der Notſtand hat eine ſolche Höhe erreicht, daß
beiſpiels=
weiſe in Oberheſſen die Förderung im Jahre 1925 auf 168 000 Tonnen
mit 700 Arbeitern zurückgegangen iſt und gegenwärtig erheblich
ab=
nimmt. Abſatz iſt kaum noch vorhanden. Gute Gruben, z. B. Ober=
Nosbsach bei Friedberg und ganze Betriebsgruppen in der Gegend von
Mücke liegen ſtill oder werden von wenigen Arbeitern vor dem Verfall
bewahrt. In den Nachbarbezirten, namentlich an der Lahn und im
Siegerland, ſind die Verhältniſſe ebenſo troſtlos. Die preußiſche und
die hefſiſche Regierung haben deshalb gemeinſam mit dem
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium einen Weg geſucht, um dem wirtſchaftlich wichtigen
Erzbergbau über die gegenwärtige Notzeit wirkſam hinwegzuhelfen.
Einen Ausgleich erwartet man von der Schaffung eines Mengentarifes.
Die beteiligten Regierungsſtellen ſind übereins gekommen, dem
Erzberg=
bau eine Staatsbeihilfe zu gewähren, die für jede Tonne adgeſetzten
Erzes aus neuer Förderung 1 Mark betragen ſoll, unter der
Be=
dingung, daß die Erzpreiſe um den Betrag der gewährten Unterſtützung
erniedrigt werden. Preußen hat einen diesbezüglichen Beſchluß bereits
gefaßt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die heſſiſchen Gruben, ſoweit dieſe
noch im Betrieb ſind, hierdurch konkurrenzunfähig werden und erliegen
müſſen, weshalb die Regierung ſich vorbehaltlich der Genehmigung des
Landtages, um Preußen keinen Vorſprung zu geben, ſich an den
Ver=
handlungen über die weitere Organiſation dieſer Staatsbeihilfe
gemein=
ſam mit Preußen beteiligt hat. Berückſichtigt man die vorausſichtliche
Entwicklung, ſo wird man für die angenommenen 6 Monate nicht das
ſechsfache der berechneten 21 500 Tonnen, iſt 129 000 Tonnen, ſondern
ſchätzungsweiſe wohl nicht mehr als 90 000 Tonnen zu erwarten haben.
Bei einer Staatsbeihilfe von 1 Mk. je Tonne müſſe alſo mit einem
Ge=
ſamtaufwand von 90 000 Mark zu rechnen ſein. Stellt man vorſorglich
100 000 Mark ein, ſo darf man annehmen, daß dieſer Betrag jedenfalls
nicht überſchritten wird.
Jedenfalls iſt durch dieſe Maßnahme damit zu rechnen, daß nicht nur
die gegenwärtig noch beſchäftigten 600 Arbeiter nicht entlaſſen werden,
ſon=
dern daß ſofort mehrere Hundert Arbeiter eingeſtellt werden und
hier=
durch die Erwerbsloſenfürſorge entlaſtet wird.
Deutſch=tſchechiſche Zuſamienarbeit.
Die Verhandlungen über die Bildung einer ſtabilen
deutſch=tſchechiſchen Regierungsmehrheit haben
durch den heute gefaßten Beſchluß der Reichspartei=Vertretung
des Bundes der Landwirte einen neuen Impuls erhalten. Die
Schwenkung der parlamentariſchen Vertreter der größten
deut=
ſchen Partei von der ſchärfſten Oppoſition in das Lager der
Mehrheit wurde nicht nur ſanktioniert, ſondern es wurde den
Vertretern auch volle Handlungsfreiheit für die Zukunft gegeben.
Dem Führer der aktiriſtiſchen deutſchen Politik, Abg. Dr. Spina,
wurde das Vertrauen ausgeſprochen. In einer Entſchließung
wird betont, daß die neue Taktik der Partei nicht nur im
Inter=
eſſe des deutſchen Landvolkes, ſondern auch des geſamten
Sudeten=
deutſchtums gelegen ſei.
* Schrifttum über ſtudentiſche
Leibesübungen.
Neben dem Fechten und dem Reiten, die beide ſchon ſeit
Jahrhunderten als beliebte Sportarten von der akademiſchen
Jugend Deutſchlands gepflegt wurden, kam durch die
Bemühun=
gen des Turnvaters Jahn zu Anfang des 19. Jahrhunderts das
Turnen auf. Aber durch die von den Staatsbehörden verfügte
Turnſperre”, welche bis 1842 dauerte, wurde ſeine Ausbreitung
ſehr gehindert, und erſt ſeit 1860 blühte es an den deutſchen
Hoch=
ſchulen auf. Im Anſchluß an das erſte deutſche Turnfeſt zu
Koburg entſtanden 1860 die akademiſchen Turnvereine in Berlin
und Göttingen, zu denen ſich einige Jahre danach die ſpäter
ent=
ſtandenen gleichartigen Vereine von Graz, Münſter und Leipzig
geſellten. Seit dem zweitnächſten Jahrzehnt zeigten ſowohl die
farbentragenden Turnerſchaften, wie auch die
nichtfarbentragen=
den oder „ſchwarzen” Turnvereine auf großen ſtudentiſchen
Turn=
feſten, daß ſie den auf ſie geſetzten Erwartungen voll entſprachen.
Ihnen folgten allmählich ander Studentenbünde wie einzelne
Burſchenſchaften, katholiſche Vereinigungen und loſe
Zuſammen=
ſchlüſſe, wie zum Beiſpiel der Leipziger Turnabend. Die
Turn=
vereine pflegten auch zuerſt die Turnſpiele, ja, der Spielerlaß des
preußiſchen Kultusminiſters v. Goßlex von 1882 war
mitveran=
laßt durch einen Bericht über die Spiele des Berliner
Akademi=
ſchen Turnvereins in Schönholz, und ſchon im ſelben Jahr
be=
gann der Breslauer Turnverein in eigenen Booten zu rudern,
nachdem er bereits vorher Dauerfahrten von Breslau nach
Stet=
tin unternommen hatte. 1908 betrieben 11 Turnvereine das
Rudern als Bundesangelegenheit oder in beſonderen Riegen,
und der Berliner Turnverein Arminia erzielte auch im
Renn=
rudern bedeutende Erfolge. Daneben bildeten ſich zahlreiche
ſelb=
ſtändige Vereine oder Klubs ur Pflege des Waſſerſports; auch
die Vereine Deutſcher Studenten und die Freiſtudentenſchaften
ſchufen eigene Ruderabteilungen.
Das Schwimmen ward plawmäßig von den Turnvereinen
betrieben und fand außerdem beſondere Pflege in dem erſten
deutſchen Studentenheim, der Paläſtra Albertina zu Königsberg,
wo man alljährlich ein großes Wettſchwimmen mit beſonderen
Preiſen veranſtaltete. Der Bergſport kam nach 1900 beſonders
in München in Aufnahme, und in Freiburg und in München
ubten ſich ſehr viele auch im Schneeſchuhlauf. Sehr allgemein
verbreſitete ſich ſeit der Mitte der neunziger Jahre das aus
England ſtammende Tennisſpiel, um deſſen Einführung ſich auch
die Freiſtudentenſchaft Verdienſte erwarb, und 199 fand in
Leip=
zig das erſte deutſch=gkademiſche Turn= und Raſenſportfeſt ſtatt,
an dem ſich auch — wohl zum erſten Male — deutſche
Studentin=
nen im Wettkampf mit ihren männlichen Kommiltonen maßen.
Im ganzen war allerdings in der Studentenſchaſt die Teilnahme
am Turnen, am Fech en und am übrigen Sport nicht ſo groß,
wie ſie es bei der Bedeutung dieſer Uebungen ſür die Geſundheit
hätte ſein ſollen. Man rechnete um 1907 die Zahl der daran
Beteiligten auf etwa 30 v. H., und dieſe dürfte bis zum
Aus=
bruch des Weltkriegs nicht übermäßig weiter geſtiegen ſein.
Nach dem Kriege begann eine ungeahn’e Blüte von Turnen
und Sport an allen deu ſchen Hochſchulen, und der Wunſch der
Studentenſchaft, wie er ſich 1920 und 1921 in den Beſchlüſſen
des Göttinger und Erlanger Studententages kund gibt, beſteht
darin, daß man die geſamte akademiſche Jugend heranziehen
und alle Studenten zu einer mindeſtens vierſemeſtrigen
Betä=
igung auf demn Gebiete der Leibesübungen zwingen will. Dieſe
Forderung iſt allerdings noch nicht bei allen Miniſterien
durch=
geſetzt worden. Der Grund für ſie liegt an der mangelhaften
körperlichen Ausarbeitung der Studenten, die nach Wegfall der
allgemeinen Wehrpflicht das für ſie ſo nötige Einjährigen=
Dienſt=
jahr entbehren, wie auch in dem ſchlechten Ge undheitszuſtande,
der als eine noch nicht überwundene Folge des Weltkrieges gelten
muß. Gerade das Letz ere geht aus zahlreichen mediziniſchen
Einzelunterſuckungen hervor, die zumeiſt in Fachſlättern und
nur ganz vereinzelt als ſelbſtändige Hefte erſchienen ſind wie die
Abhandlung von Dr. Fr. Duras: „Aus der ſportärztlichen
Abteilung der mediziniſchen Univerſitätsklinik Freiburg i. Br.”
(Göttiugen, Hochſchulverlag. 1926.) Die früheren Feſtſtellungen
bis 1924 hat Lothar Löffler nach der mediziniſchen und
ge=
ben berſehenen Doktorarbeit ausgewertet („Ueber den
Geſund=
heitszuſtand der deutſchen Studentenſchaft und die
Fürſorgemaß=
nahmen der „Wirtſchaftshilfe der deutſchen Studentenſchaft” bis
zum Frühjahr 1924.” Göttingen Hocſchulverlag. 1925.)
Welche Bedeutung die Leibesübungen für die akademiſche
Jugend heute beſitzen, geht äußerlich ſchon daraus hervor, daß
für ſie außer ſindentiſchn Verbandsblätzern fetzt zwei ſelhſtändige
Zeitſchriften wirken: „Der Hochſchulſport. Amtliches Oraan des
Deutſchen Hochſchulamts für Leibesübüngen”, wird von
Studien=
rat Zimmermann herausgegeben, und die „Berliner
Hoch=
ſtrebungen der Stdentenſchaft auch durch das von Lothar
Ber=
ger herausgegebene Handbuch: „Leibesübungen an deutſchen
gehaltene Aufſätze über Turnen und Sport und eine Zuſammen
ſtellung der maßgebenden akademiſchen Verbände für
Leibes=
üibungen enthält (Göttingen. Hochſchulverlag. 1922). Als
Fort=
ſetzung dieſes reichhaltigen Buches iſt 1925 das erſte Jahrbuch:
Turnen und Tport an den deu ſchen Hochſchuler
ienen das
Regierungsrat, Dr. Mallwitz, Diplomingenienr Wortel= deutſchen Regierungen erhielte.
mann und Studienrat Zimmermann gemeinſam heraus=
gegeben haben. Es ſoll in erſter Linie der praktiſchen Arbeit der
Gegenwart dienen und über dieſe allgemeine Klarheit verſchaffen.
Deshalb treten die geſchichtlichen Artikel ſehr ſtark zurück, und
neben vielen Aufſätzen aus der Praxis der Leibesübungen werden
Fragen der Organ ſation eingehend erörtert. Ganz beſonders
wichtig ſind die für die Beurteilung bedeutſamen ſportärztlichen
Darlegungen. Wie das Handbuch von Berger iſt das Jahrbuch
in hohem Maße für Werbezwecke beſtimmt, worauf ganz beſonders
auch die zahlreichen Wiedergaben gut gewählter photographiſcher
Aufnahmen hinweiſen (Göttingen. Hochſchulverlag. 1925). Als
eine Art Ergänzung zu dem Jahrbuch darf man die kleine Schrift
von Prof. Dr. G. Panconelli=Calzia betrachten, die unter
dem Titel: „Fechten als Sport. Ein Beitrag zur Reform des
Studentenfechtens” erſchienen iſt. Sie fordert, daß neben dem
Hiebfechten wieder das Stoßfechten auf den deutſchen Hochſchulen
eingeführt werde, und wünſcht, daß auch die Dozentenſchaft dieſen
Sport gemeinſam mit der Studentenſchaft betreibe (Göttingen.
Hochſchulverlag. 1924). Als reine Werbeſchriften dürfen die
zwei im Anſchluß an das Marburger akademiſche Olympia
ver=
offentlichten Broſchüren gelten. Die erſte nur wen ge Seiten
umfaſſende: „Das Deutſche Akademiſche Olympia Marburg 1924
im Spiegel der deutſchen Preſſe” beſitzt durch die Sammlung von
Preſſeſtimmen für die ſtudentiſche Geſchichte Bedeutung (
Göttin=
gen. Hochſchulverlag. 1924). Sie wird in wirkungsvoller Weiſe
durch die zweite ergänzt: „Das Deutſche Aakademiſche Olympia
in Marburg 18.—20. Juli 1924” die vorzüglich gelungene
Auf=
ſundheitspolitiſchen Seite in einer mit reichlichen Quellenanga= nahmen von dieſem Turn= und Sportfeſte bietet (Marburg. W. G.
Elwertſche Univerſitäts=Buchhandlung. 1924). Geſchichtliches,
Theoretiſches und Praktiſches iſt in dem „Hochſchul=Sport=
Alma=
nach 1925” gemiſcht, den Dr. Hans Bollmann unter
Mit=
arbeit hervorragender Fachleute herausgegeben hat. In dieſem
Büchlein wird auch der Flugſport an den deutſchen Hochſchulen
eingehend gewürdigt (Berlin. Verlag Guido Hackebeil. A.=G.
1925). Rein praktiſchen Bedürfniſſen dient das „Merkbuch für
Leibesübungen 1925”, das unter den Schriften der Deu ſchen
Studentenſchaft von Wilhelm Wortelmann herausgegeben
worden iſt und alles Wiſſenwerte über die ſtudentiſchen
Leibes=
ſchulblätter, für Leibesübungen” erſcheinen unter der Schrift= übungen und ihre Einrichtung enthält (Hannover. Selbſtverlag
le tung von Turnrat Dr. Hirn (Berlin, Gebr. Mangelsdorf), der Deutſchen Studentenſchaft. 1925). Und als eine ſehr wert=
Eine weſentliche Unterſtützung erhielten die Turn= und Sportbe= volle Veröffentlichung muß man auch die Sammlung von
Be=
ſtimmungen erwähnen, die Turnrat Dr. W. Schütz für die
Weid=
mannſchen Taſchenausgaben unter dem Titel: „Der Unterricht in
Hochſchulen”, welches wertvolle geſchichtliche Beiträge allgemeiner, den Leibesübungen an Schulen und Hochſchulen” (Teil I und I7)
hearbeitet hat (Berlin. Weidemannſche Buchhandlung. 1926).
Es wäre zu wünſchen, daß auch die übrigen deutſchen
Bundes=
ſtaaten die von ihnen erlaſſenen Beſtimmungen über Turnen und
Sport ſammelten und herausgäben, damit man einen allſeitigen
und zuverläſſigen Ueberblick über die Anteilnahme der einzelnen
Prof. Dr. Paul Sſymank (Göttingen).
Seite 4
Sonntag, den 25. Zuli 1926
Nummer 204
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Nummer 204
Sonntag, den 25. Zuli 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 25. Juli.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Auf ſein Nachſuchen der
Regie=
rungsbaurat i. e. R. Karl Zimmermann zu Heppenheim am 1. Aug.
d. J8.; am 13. Juli 1926 der Kanzleiaſſiſtent bei dem Amtsgericht Nidda
Wilhelm Seum auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Nov. d. Js.;
am 21. Juli der Lehrer an der Volksſchule zu Mainz Franz Schuſter
auf ſein Nachſuchen vom 1. Auguſt d. Js. an.
— Erledigt ſind: Eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Unter=Oſtern (Kr. Erbach i. O.). Dienſtwohnung
iſt vorhanden; eine Schulſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule in Schlierbach (Kr. Dieburg). Eine ſchöne
Dienſtwoh=
nung für einen verheirateten Lehrer iſt vorhanden und wird bald frei;
eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Ober=Moos (Kreis Lauterbach). Dienſtwohnung iſt vorhanden.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters; Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Sonntag
finden drei Vorſtellungen ſtatt. Nachnnittags 3 Uhr gelangt zu ganz
kleinen Preiſen von 50 Pfg. bis 2,50 Mk. zum erſten Male das beliebte
Kindermärchen „Schneewittchen und die ſieben Zwerge‟
zur Aufführung; abends 7 Uhr wird die größte Schlageroperette „Der
Orlow” wiederholt, und als Nachtvorſtellung um halb 11 Uhr der Schwank
„Derwahre Jakob”. In der Titelrolle gaſtiert Max Patſchly vom
Zentraltheater Dresden. — Morgen Montag (5. Abonnementsvorſtellung
für Montagmieter) und täglich abends 8 Uhr finden Wiederholungen der
Operette „Der Orlow” ſtatt. In Vorbereitung befindet ſich die Operette
„Die Förſterchriſtel”. — Es wird darauf hingewieſen, daß die
Abonne=
mentskarten ſür die zweite Rate bereits eingelöſt werden können.
* Die Kapelle des ehemaligen Hoch= und Deutſchmeiſter=Regiments,
das zu den älteſten und populärſten Regimentern, der öſterreichiſchen
Armee zählte, konzertierte geſtern abend im Orangeriegarten. Da das
Wetter außerordentlich günſtig war für die Veranſtaltung im Freien, ſo
war ſie ſehr ſtark beſucht. Alle Sitzgelegenheiten im Garten waren in
Anſpruch genommen, das Orangeriehaus ſelbſt war ausgeräumt. Es
entwickelte ſich bei den Klängen der Muſik ein ſehr reges Leben; ſtändig
zogen Scharen von Konzertbeſuchern an der Kapelle vorüber. Die Muſik
wirkte mit vielen Vorträgen, namentlich den Märſchen oder bei Stücken
mit ausgeſprochenem Rhythmus, elektriſierend und fand ungewöhnlich
warmen Beifall bei der Zuhörerſchaft. Namentlich der Hoch= und
Deutſch=
meiſtermarſch begegnete einem lebhaften Beifallsecho. Außer den
an=
gekündigten Programmnummern mußte die Kapelle noch mehrere
Zu=
gaben ſpenden. Der außerordentlich ſtarke Beſuch des Konzerts iſt auch
bemerkenswert, weil geſtern abend noch viele andere Veranſtaltungen
ſtattfanden, doch hatte der Orangeriegarten die ſtärkſte Anziehungskraft
ausgeübt.
— Mozart=Verein. Rheinfahrt am 8. Auguſt. Mit Rücknicht auf
die Teilnahme von Kindern, erfolgt die Abfahrt des Sonderzuges
morgens 8 Uhr ab Hauptbahnhof. Rückkunft abends 9½ Uhr. Ueber die
Dampferfahrt wird in den nächſten Tagen berichtet. Die Vorbereitungen
ſind in vollem Gange und verſpricht die Fahrt eine glänzende
Veran=
ſtaltung zu werden. Mir einem frühzeitigen Schluß des Kartenverkaufs
iſt zu rechnen, da der Vorverkauf ſehr rege eingeſetzt hat. Es iſt deshalb
unſeren Mitgliedern zu empfehlen, ihre Karten im Laufe der Woche
ab=
zuholen. Die Teilnehmerkarte koſtet für Mitglieder Mk. 5,50, Kinder
unter 10 Jahren Mk. 3.—. In dieſen Preiſen iſt die Eiſenbahnfahrt
(Sonderzug) einbegriffen. Ab Mittwoch, den 28. d. M. können
Karten=
inhaber, die noch nicht im Beſitz der Eiſenbahnfahrkarte ſind, dieſe bei
O. Titze, Eliſabethenſtraße 4, in Empfang nehmen unter Vorzeigung
der Teilnehmerkarte.
— Sonntags=Sonderzug am 1. Auguſt nach Kochendorf und Wimpfen
am Neckar. Fahrkarten 4. Klaſſe für Hin= und Rickfahrt zu 5, 40 Mk.
ſind im Lloyd=Reiſebureau, Rheinſtraße 17 zu haben. Dieſe
billige Gelegenheit, nach dem ſchönen Wimpfen a. Neckar zu kommen,
wird freudig begrüßt, ſodaß die von der Eiſenbahnverwaltung zur
Ver=
fügung geſtellten Fahrkarten bald vergriffen ſein werden.
— Bautätigkeit der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft. Man
ſchreibt uns: Die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft hat am 17.
Juli abermals 50 zinsloſe Baudarlehen an ihre Mitglieder vergeben.
Davon entfallen auf die Ortsgruppe Darmſtadt 22 Darlehen. Bedenkt
man, daß die deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft kaum ein Jahr
beſteht, ſo iſt dies unbedingt als ein großer Erfolg zu bezeichnen. Die
Mitgliederzahl der D.B.S. ſteigt auch infolgedeſſen von Tag zu Tag
und iſt die Zahl von 11 000 beinahe erreicht. Im ganzen deutſchen Reich
wird von den Ortsgruppenvorſtänden eine großzügige Werbetätigkeit
für die gemeinnützige Bautätigkeit entfaltet. Auch die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt hat hier große Erfolge zu verzeichnen. Im Monat Juni und Juli
wurden von der Werbeabteilung der Ortsgruppe Darmſtadt in folgenden
Orten Vorträge abgehalten: Darmſtadt 7 Seeheim 1, Groß=Umſtadt 1,
Stockſtadt a. Rh. 2, Arheilgen 1. Es iſt der Ortsgruppe Darmſtadt
ge=
lungen, durch dieſe Werbetätigkeit der D.B.S. mehrere 100 neue
Mit=
glieder zuzuführen.
Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſteuern 1926. (Grüner
Steuer=
beſcheid). Das zweite Ziel iſt lt, der heutigen Bekanntmachung bei
Mei=
dung der Beitreibung bis zum 3. Auguſt I. Js. an die Stadtkaſſe,
Grafen=
ſtraße 28, zu zahlen.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 23. Juli (je Pfund bzw. Stück
in Pfg.): Alte Kartoffeln 3—5, neue Kartoffeln 4—6, Buſchbohnen 15
bis 20, Stangenbohnen 20—25 Gelbe Bohnen 20, Blumenkohl 10—100,
Nömiſchkohl 10, Wirſing 15, Weißkraut 15, Kohlrabi (oberirdiſch) 3—5,
Spinat 30 Erbſen 15—20, Tomaten 30—35 Zwiebeln 17—20
Gelbe=
rüben 5, Roterüben 10, Kopfſalat 5—10, Endivien 8—10, Einmachgurken
(100 Stück) 3—6 Mk., Salatgurken 30—70, Radieschen 5, Rettiche 5—20,
Meerrettich 80, Schwämme 15—30; — Eßäpfel 20—30, Stachelbeeren 15
bis 20, Eßbirnen 10—25, Aprikoſen 55—70, Heidelbeeren 30—40,
Mirabel=
len 30—40, Pfirſiche 45—60, Pflaumen 15—20, Apfelſinen 5—15, Zitronen
4—10, Bananen 55—60; — Schweinefleiſch 120—140, Kalbfleiſch 110,
Nindfleiſch 80—100, Hackfleiſch 80—120, Hausmacherwurſt 80—240.
Operettenspielzeit
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DOOle S
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Teitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Sonntag Kindermärchen
Schneewittchen und die 7 Zwerge
Anfang nachmiitags 3 Uhr
Preiſe 0.50 bis 2.50
DerOrlOV
(Der ruſſiſche Krondiamant)
Operette in 3. Akten von Granichſiaedten
Anfang abends 7 Uhr
Preiſe 1.00 bis 5.00
Ber wahre lakoß
Schwank in 3 Akten von Arnold und Bach
Gaſtſpiel Max Patſchky, Centraltheater Dresden, in der Titelrolle
Anfang abends 10, Uhr
Preiſe 1.00 bis 3.00
Ab Moniag, den 26. Juli und täglich
Operette
DeROFIOU e
Anfang abends 8 Uhr
Preiſe 1.00 bis 5.00
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Mit Rückſicht darauf, daß
die Anmeldungen zur Rheinfahrt ſchon jetzt zahlreich ſind,
ird den Mitgliedern empfohlen, ſich ſofort bei Herrn R. Bergmann
anzumelden. Um eine Ueberfüllung des Schiffes zu vermeiden, meiſſen
die Liſten geſchloſſen werden, ſobald die feſtgeſetzte Teilnehmerzahl
er=
reicht iſt.
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am
Donners=
tag, den 29. Juli, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau iſt folgende
Tages=
ordnung feſtgeſetzt: 1. Geſuch um eine Unterſtützung zur
Veranſtal=
tung von Ferienwanderungen. (Berichterſtatter Dr. Kolb.) 2.
Gewäh=
rung von Sonderſteuererläſſen aus Billigkeitsgründen. (Berichterſtatter
Dr. Bender.) 3. Barablöſung von Inflationsanleihen. 4. Neufaſſung
der Steuerordnung über die Erhebung einer Vergnügungsſteuer. 5.
Ueber=
nahme der Verwaltung der gemäß geſetzlicher Vorſchrift hier neu
einzu=
führenden Wertzuwachsſteuer durch den Oberbürgermeiſter. 6.
Erſveite=
rung des der Stadtgärtnerei in 1925 zur Verfügung ſtehenden Kredits.
7. Beitrag an den Heſſiſchen Fürſorgeverein für Krüppel. (
Berichterſtat=
ter Stadtv. Dr. Kolb.) 8. Die Voranſchläge der vier höheren
Knaben=
ſchulen für das Rechnungsfahr 1927. (Berichterſtatter: Stadtv. Krug,
Stadtv. Dr. Noellner und Stadtv. Ziegs
An unſere Leſer in Darmſtadt!
Im Nordoſkteil der Stadt haben wir eine
Anzeigen=Annahmeſtelle
errichtet und zwar bei
Frau Eliſe Herrmann, Wenkſtraße 62
Zigarreigefchäft
Ab Montag werden dortſelbſt Anzeigen für unſer Blatt
entgegen=
genommen. Bis 4 Uhr aufgegebene Anzeigen erſcheinen am
nächſten Tag. — Weitere Annahmeſtellen befinden ſich:
Baldfelonie
Gaſtwirtſchaft Waldmann, Dornheimerweg
Beſſungen
Ageniur Heinrich Blößer, Beſſungerſtr. 47, II.
Zigarrengeſchäft Dingeldein, Heidelbergerſt. 102
Eiſenbahnbetriebsunfall durch Stöße beim Ausſteigen.
In einer neuen Reichsgerichtentſcheidung wird die
ſehr intereſſante Frage behandelt, ob ein Eiſenbahnbetriebsunfall
anzu=
nehmen iſt, wenn der Unfall eines Reiſenden durch einen anderen
Fahr=
gaſt herbeigeführt wird. — Der Kläger war am 4. Mai 1924 in dem
von Karlsruhe kommenden Schnellzuge in Mannheim eingetroffen und
vvollte dort aus dem Speiſewagen ausſteigen. Hierbei wurde er von
einem Reiſenden, der mit andern in den Speiſewagen einſteigen wollte,
ſo unſanft zur Seite geſtoßen, daß er ausglitt, zu Boden fiel und ſich
dabei die Knieſcheibe verletzte. Das Landgericht Karlsruhe erkannte
auf Abweiſung der vom Kläger erhobenen Schadenserſatzanſprüche aus
Betriebsunfall, da der Unfall durch das Verſchulden eines anderen
Reiſenden herbeigeſührt worden ſei. Oberlandesgericht Karlsruhe und
Reichsgericht dagegen haben die Anſprüche des Klägers dem Grunde
nach für gerechtfertigt erklärt. In den reichsgerichtlichen
Ent=
ſcheidungsgründen zu dieſem für alle Reiſenden wichtigen
Er=
kenntnis wird ausgeführt: Daß die ſchuldhafte Einwirkung dritter
Per=
ſonen die Annahme eines Betriebsunfalles ausſchließt, läßt ſich nicht
im allgemeinen ſagen. Hier zieht das Oberlandesgericht in Betracht,
daß die Ausgänge der Eiſenbahnwagen eng und die Trittbretter ſchmal
ſind. Es betont ferner, es gehöre zu den ſtändigen Vorkommniſſen, daß
bei Ankunft eines Zuges auch ohne Gedränge Reiſende in einen Wagen
einzuſteigen verſuchen, ehe die Ausſteigenden das Trittbrett verlaſſen
haben. Schon durch leichtes Anſtoßen kann der Reiſende hierbei den
Halt verlieren und zu Fall kommen. Darin liegt eine Gefahr, die gerade
durch die beſonderen Betriebseinrichtungen bedingt iſt. Die Mitwirkung
einer anderen Perſon bei der Entſtehung des Unfalles iſt um ſo weniger
geeignet, den urſächlichen Zuſammenhang des Unfalles mit dem
Eiſen=
bahnbetriebe zu unterbrechen, als hier das Einſteigen in den
Eiſenbahn=
wagen gleichfalls in den Kreis der zum Eiſenbahnbetriebe gehörenden
Vorgänge fiel. (Aus den „Reichsgerichtbriefen” Karl Mißlack, Leipzig,
Kochſtraße 76.)
Heſſiſche Flugbetriebs=A. G. Am 23. d. M. fand die erſte
ordent=
liche Generalverſammlung der Heſſiſchen Flugbetriebs=A. G.
für das Geſchäftsjahr 1925 ſtatt. Bilanz, Gewinn= und Verluſtrechnung
wurde vorgelegt und genehmigt. Das Ergebnis iſt im Hinblick darauf,
daß der Flugbetrieb erſt im Auguſt 1925 aufgenommen werden konnte,
ein durchaus befriedigendes zu nennen. Im Anſchluß daran jand die
Neuwahl des Aufſichtsrats ſtatt. Der ſeitherige Aufſichtsrat wurde
wie=
dergewählt. Hinzugewählt wurden die Herren Provinzialdirektor Dr.
Kranzbühler und Beigeordneter Hiemenz=Mainz. Aus dem Vorſtand iſt
Herr Hugo Neigenfind ausgeſchieden.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſchelnenden Nolizen ſind ausſtchlleßlich als Hinwelſe auf Ameigen zu botradten
i leinem Fafi- irgendwie als Beſprechung oder Kritd.
Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde (Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimmer).
Donnerstag abend ſpricht Herr Georg Roeder über die Geſchichte und
Entwicklung der Darmſtädter Apotheken.
— Militärkonzert und Kinderfeſt im
Orangerie=
garten. Heute nachmittag findet im Orangeriegarten Militärkonzert,
verbunden mit großem Kinderfeſt, ſtatt. Großem Intereſſe dürfte der
Kinderfeſtzug begegnen, ebenſo die Volksbeluſtigungen, welche viele
Neu=
heiten bringen werden. Ein Beſuch kann für alt und jung nur
empfoh=
len werden. Die Preiſe ſind volkstümlich. (Siehe heutige Anzeige.)
Der Liederzweig Darmſtadt veranſtaltet Samstag, 31. Juli,
auf dem Heilig Kreuz einen Familienabend mit Tanz. Der
Eintritt hierzu iſt für Mitglieder frei, Fremde können eingeführt werden.
Alles Nähere im Inſerat am Mittwoch.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſfler und künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſkehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Liebe macht blind‟. Der neue
Film „Liebe macht blind” iſt ein anmutiges Luſtſpiel voller Reize und
Pikanterien. Lothar Mendes macht witzige Anmerkungen zu der Art,
wie die ehrbare Frau es anſtellt, um ihren auf Abenteuer gehenden
Gat=
ten wiederzugetinnen. Ein reines Geſellſchaftsſtück, das Gelegenheit gibt
zu ſchönen Milieus, Ballſzenen, Amateurfilmaufnahmen, zu Komfort und
der Koſtümentfaltung der Welt, in der man ſich langweilt. Georg
Alexan=
der iſt der elegante Schwerenöter. Lil Dagover entfaltete ihren ganzen
Charme in dem Wechſel der Verkleidung und zeigte ihre aparte
Wand=
lungsfähigkeit, wie ſie den Mann, der ihr zu entgleiten droht, durch ihre
Bezauberung wieder einzufangen weiß, iſt höchſt amüſant. — „Im
Sande der Arena” (Im ſauſenden Galopp). Ein Drama aus dem
amerikaniſchen Weſten mit pulſierendem Tempo, voller Abenteuer und
Senfationen und mit einer herrlichen Romantik. Blitz auf Blitz, Schlag
auf Schlag — ein raſendes Tempo in dieſem Drama aus dem
amerikani=
ſchen Weſten „Im ſauſenden Galopp” mit Fred Thomſen auf ſeinem
uinbeſiegbaren Renner „Silberfalke‟
Tageskalender für Sonntag, den 25. Juli 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, nachm. 3 Uhr, Kindervorſtellung zu kleinen Preiſen: „
Schnee=
wittchen und die 7 Zwerge”; abends 7 Uhr: „Der Orlow”; abends
10½ Uhr: „Der wahre Jacob”. — Orpheum: Geſchloſſen.
Schloß=Café; Konzert. — Café Rheingold: Konzert und
Tanz. — Ludwigshöhe: Konzert. — Orangeriegarten:
nachm. 4 Uhr: Großes Kinderfeſt; abends 8 Uhr: Großes Militär=
Konzert und bei einbrechender Dunkelheit: Großes Rieſen=Feuerwerk.
— Hotel Prinz Heinrich: Garten=Konzert. —
Rummel=
bräu, Bezirks=Verein der Drucker nachm. 4 Uhr: Großes
Volks=
feſt. — Zur Reichskrone ab 4 Uhr: Konzert. — Café=
Reſtaurant Bender, Griesheim, ab 4 Uhr: Konzert und
Tanz. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.
*Kleines Haus — Sommertheater.
„Der Orlow”
Operette von Ernſt Mariſchka und Bruno Granichſtädten.
Erſtaufführung Samstag, den 24. Juli.
Dieſer „Orlow” ſoll nach der „Gräfin Maritza” die
meiſt=
geſpielte Operette, ſoll der „Schlager der Saiſon” ſein. Das
erſt=
können wir nicht nachprüfen, das zweite kann nach dem geſtrigen
großen Erfolg ſehr wohl möglich ſein. Eines aber iſt ſicher, bei
der „Dichtung” des Libretto hat die „Gräfin Maritza” ſehr
frucht=
bar Pate geſtanden.
Der verarmte Offizier, der dort als Verwalter ſein Daſein
friſtet, iſt hier ein ruſſiſcher Großfürſt (Aufſtieg nach oben), der
ſein Leben als Automaſchiniſt (Abſtieg nach unten) in Amerika
friſtet. Dort hütet und betreut der „Verarmte” ſein herzig
Schweſterlein, hier den koſtbarſten Schatz der ruſſiſchen
Kron=
juwelen, den berühmten „Orlow‟. Dort iſt die ihn zunächſt
Pei=
nigende und dann in den ſiebenten Himmel der Liebe Hebende
und Seligmachende die reiche Brotherrin, hier die berühmte
Tän=
zerin Nadja, Ruſſiſche Großfürſten haben nun einmal andere
Paſſionen als Wiener Kavallerieoffiziere. Aber das „ſeeliſche‟
Moment der Handlung iſt ganz gleich. Der verarmte und
natür=
lich unerkannte Großfürſt alias Maſchiniſt oder Chauffeur
inter=
eſſiert die große Tänzerin (große Tänzerinnen haben, wie die
Großfürſten, ihre eigenen Ambitionen), und der Großfürſt verliebt
ſich natürlich in die ſchöne und berühmte Landsmännin. Er will
ogar — ſo groß iſt ſeine Liebe! — den wie einen Augapfel
ge=
huteten „Orlow” verkaufen, um ſie zu erringen. Der arme
Maſchi=
niſt gerät bei dieſem Verſuch aber in den Verdacht, den
berühm=
ken Stein geſtohlen zu haben. Nach allerlei Zwiſchenfällen und
Prüfungen erkennt endlich ein ruſſiſcher Dolmetſcher den
Groß=
ſürſten Alexander Alexandrowitſch. In einer tieftragiſchen
Eifer=
üchtsizene wirft der Ver= und Erkannte der Angebeteten den
„Oklow” vor die Füße. Nun erwacht, aber ihre Liebe. Im
dkitten Akt, der übrigens reizvolle Varieté=Einlagen bringt mit
eligliſchen Girls uſw., wird eine „Szene” aufgeführt, den
Groß=
urſten glauben machend, daß Nadja den Stein ihrem Partner
ſGentr. Das aber muß der Großfürſt verhindern und nun —
fin=
den beide ſich.
Origineller und — beſſer als die Handlung iſt die Muſik.
SN geſchickt wird von dem Komponiſten Bruno Granichſtädten
Jazzband (mit Saxophonen!) gearbeitet, und ſicher nicht alles
tlingt bekannt. Temperament und Schmiß hat dieſe Muſik, und
hübſche Lieder und ſchmelzende, zarte Walzermelodien. Als
Gan=
zes überragt ſie ſicher das Niveau der leichten Operettenmuſik und
illuſtriert die Handlung ganz vortrefflich. Einige „Schlager”
werden ſich ſicher halten. (Nadjos Lied „Für dich, mein Schatz,
für dich!” auch der Tango „O Saxophon!”) Hin und wieder
blitzen farbenreiche, klangvolle Lichter auf im Orcheſter und laſſen
aufhorchen, laſſen die Niggerſongs vergeſſen!
Direktor Steffter hat die hübſche Neuheit ſelbſt inſzeniert
und führte auch mit ſicherer Hand die Regie, das notwendige
flotte Tempo im Geſamtſpiel garantierend. Auch die Ausſtattung
ſtrahlte den nötigen farbenfrohen Glanz aus und gab den Szenen
einen wirkungsvollen Rahmen. Die prachtvollen Koſtüme der
Nadja und auch die der Chordamen waren, wie man uns mitteilt,
extra in Berlin angefertigt worden.
Flott und temperamentvoll wie die Muſik und die Handlung,
war die Aufführung. Von Hingabe und beſter Laune
ge=
tragen. Max Reichart gab den Großfürſten=Maſchiniſten
Alexander mit der lyriſchen Weichheit und dem leichten Einſchlag
von ſehnender Sentimentalität, die dieſen Künſtler ſo ſympathiſch
macht. Kommt ſein gewinnendes, friſch=natürliches Spiel, ſeine
ſchöne Geſangsleiſtung hinzu, ſo iſt von vornherein hier die
Ge=
währ gegeben, daß dieſe tragende Rolle beſſeren Händen nicht
an=
vertraut werden konnte. Marion Mathäus entwickelte als
Nadja ſeine Gegenſpielerin, diel Temperament. In geſanglicher
Hinſicht iſt dieſe Künſtlerin die beſte Stütze des Enſembles und
ihre Darſtellung zeichnet ſich durch gediegene, nie ſchematiſche
Durchdringung ihrer Nolle aus, gleichwie ſie es verſteht, ihre
blendenden Koſtüme mit modäner Gewandheit zu tragen. — Von
ſprudelnder Laune und queckſilbriger Beweglichkeit im Spiel und
Tanz war wie immer Paul H. Schüßler, der ſeinen ganzen
Aufwand an liebenswürdigem Humor ſpielen ließ und am
äuße=
ren Erfolg des Stückes den Löwenanteil hatte. In Herma
Gru=
ſel fand er eine würdige Partnerin. Walter Straſſer war
wieder ſehr komiſch und wurde nur noch von Hans Ney in der
kleinen Rolle des Billeteurs, aus der er ein kleines Kabinettſtück
komiſcher Darſtellung machte, übertroffen. Die übrigen Rollen
waren ſpielſicher verteilt. Sehr hübſch waren die engliſchen
Girls und das Herrenquintett. Das Orcheſter unter Leitung
H. O. Fensleins leiſtete Vortreffliches.
Künſtler, Kapellmeiſter und Direktor Steffter wurden
vielfach gerufen und durften viele Blumen entgegennehmen. **
* Das Kleinauto mit Großgepäck. Bisher war es nicht
mög=
lich, in einem kleinen Kraftwagen große Gepäck mitzunehmen,
denn es iſt ja kein Platz vorhanden, um einen umfangreichen
Koffer unterzubringen. Eine Pariſer Fabrik hat nun dieſem
lebelſtande abgeholfen und ein Kleinauto in den Handel
ge=
bracht, das großes Gepäck mitführen kann. An den Wagen iſt
ein Gepäckanhänger angekuppelt, der auf einem mit ſchſweren
Ge=
lenk verſehenen Rad läuft. Auf dem Anhänger, der kräftig genug
iſt, um die ſchweren Stöße der Straßen auch bei hoher
Geſchſin=
digkeit auszuhalten, ruht feſt und ſicher der Koffer und kann
durch gitterähnlich angeordnete Stäbe verſchloſſen werden. Am
Gelenkteil des Rades ſind Schlußlampe und Nummerſchild
an=
gebracht. Wie in der „Umſcha” berichtet wird, hat ſich dieſer
Gepäckanhänger am Kleincuto vortrefflich bewährt; er kann raſch
vom Wagen abgehängt werden, und dem Fahrer iſt es ohne
wei=
teres möglich, an den Gasbehälter oder andere Teile ſeines
Autos heranzukommen, wenn etwa eine Reparatur notwendig iſt.
inf. Das komiſchſte Teſtament der Welt. Der Großinduſtrielle
James Dalton aus Winnipeg, der anſcheinend froh war, aus
dieſem Jammertal ſcheiden zu dürfen, hinterließ ein Teſtament,
das wohl nicht nur das ſpaßigſte, ſondern auch das klügſte iſt,
das jemals abgefaßt wurde. Dalton muß ein großer
Menſchen=
kenner und Verächter der Welt geweſen ſein, wenn er mit ſo
ungeheurem Gleichmut ſeine Verfügungen traf, die in das
Ge=
ſchick ſeiner Familie ſo tief eingreifen. Sein Teſtament lautete
folgendermaßen: Ich hinterlaſſe in völliger körperlicher und
gei=
ſtiger Geſundheit: 1. Meiner Frau ihren Liebhaber und die
Ver=
ſicherung, daß ich lange nicht ſo dumm bin, wie ſie glaubt. Geld
bekommt ſie von mir nicht. Wenn ich auch zu meinen Lebzeiten
von dem Vorhandenſein eines Liebhabers anſcheinend nichts
wußte, ſo bedeutet doch meine Nichtachtung nicht, daß ich über
den Tod hinaus Verzeihung zu gewähren geneigt bin. 2. Meinem
Sohn, der bisher nichts getan hat und nur ſeinen Vergnügungen
als Millionärserbe lebte, hinterlaſſe ich das Vergnügen, arbeiten
zu dürfen. Er ſoll ſich nun ſelbſt überzeugen, daß beim Arbeiten
viel Vergnügen nicht herausſieht, nachdem er ſich 25 Jahre lang
eingebildet hat, ich arbeite zu meiner Privatpaſſion. 3. Meiner
Tochter hinterlaſſe ich 100 000 Dollar bar. Sie wird dieſe Summe
dringend benötigen, da ihr Ehemann ſchwerlich je wirder ein ſo
gutes Geſchäft machen wird, wie er es durch die Heirat mit ihr
tat. 4. Meinem Chauffeur hinterlaſſe ich ſämtliche Autos. Er
hat die Kraftwagen ſchon halb kaput gemacht, mag er nun dieſes
Geſchäft ganz beſorgen. 5. Meinem Kompagnon gebe ich den
guten Rat, ſich ſchleunigſt wieder mit einem guten Kaufmann
und vernünftigen Menſchen zuſammenzutun, ſonſt kommt das
Ge=
ſchäft ſicher ſchon im nächſten Jahr unter Zwangsverwaltung.
Sehr geiſtreich waren die Geſichter der „glücklichen” Erben nicht
bei der Teſtamentseröffnung.
Seite 6
Sonntag, den 25. Zuli 1926
Nummer 204
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 24. Juli. Gemeinderatsbericht. Der
Ge=
meinderat ſtimmte der Feldbereinigung und der damit zu verbundenden
Riedentwäſſerung, ſoweit gemeindeeigenes Gelände in Betracht kommt,
zu. Gemeinderat Funk II. und Maſſing ſtimmten gegen das Projekt,
jenigen Grundbeſitzern, die bei der Fortführung der Friedrichſtraße
Ge=
qm gewährt werden. Die bereits ausgezahlten Beträge ſind an der
Kaufſumme aufzurechnen. Für die Umrechnung der gezahlten
Papier=
markbeträge ſoll der 1. Dezemeber 1922 als Stichtag beſtimmend ſein.
Für das von der Gemeinde im Zuſammenhang mit der Angelegenheit
abegetretene Gelände iſt ebenfalls 1 Mk. pro am zu fordern, ebenfalls es begab ſich, daß ſich die Wolke rechts und links aufblähte, und daß ihr
unter Anrechnung der bereits vereinnahmten Beträge auf der oben
er=
wähnten Grundlage. Für den Fall, daß dieſe Regelung bei beiden hafte Himmelsſpiel und ward zu einer Quverture über Hirſchhorn.
Gruppen der Beteiligten auf Ablehnung ſtoßen ſollte, iſt mit Enteignung
oder Klage vorzugehen. Zur Errichtung einer Sandgrube und eines
Müllabladeplatzes ſollen die in Betracht kommenden Grundſtück= am
Hegelsberg zum Preis von 25 Pfg. pro am erworben werden. Zur
Er=
richtung neuer Wohnhäuſer wurden folgende Baukoſtenzuſchüiſſe gewährt:
Georg Kehr II. 300 Mk., Wilhelm König 3000 Mk., Hch. Baſſenauer V.
3000 Mk. Chriſtian Höhl TV. 3000 Mk., Ernſt Drott 3000 Mk., Georg
Becker VI. 3000 Mk., Wilhelm Schnarrs 3000 Mk., Georg Schupp II.
3000 Mk., Georg Löffler 3000 Mk. Zur Vornahme eines Umbaues
wurde dem Johann Nothnagel X. ein ſolches von 1000 Mk. gewährt.
An folgende Bauluſtigen wurden die nachverzeichneten Bauplätze
über=
wieſen: an Georg Kehr Flur 2 Nr. 311½,; an Wilhelm König Flur 2
Nr. 279 vo; an Chriſtian Höhl IV. Flur 2 Nr. 308 ,; Georg Becker II.
Flur 2 Nr. 280 ,z an Wilhelm Schnaars Flur 2 Nr. 278/o. Das Geſuch
des Peter Schecker I. und Max Gebart um Gewährung eines
Baukoſten=
zuſchuſſes für die Fertigſtellung von Stallgebäuden wurde abgelehnt. Das
Geſuch der Bau= und Siedlungs=Genoſſenſchaft wurde zur näheren
Infor=
mation zurückgeſtellt. Der Fehlbetrag für die Muſikkapellen aus Anlaß
des Schulausflugs nach St. Goar mit 50 Mark wurde auf die Gemeinde
übernommen.
* Griesheim, 23. Juli. Am 27. Juli, vormittags von 5 bis 11 Uhr
findet auf dem hieſigen Truppenübungsplatz Scharfſchießen ſtatt.
An den übrigen Tagen der nächſten Woche wird nicht geſchoſſen.
E. Auerbach, 24. Juli. Motorradunfall. Geſtern abend
ſtand an der ſchmalen und unüberſichtlichen Kurve an der Bachbrücke,
zwiſchen dem Hotel zur Krone und dem Auerbacher Haus, ein
Perſonen=
guto ohne Inſaſſen. Als ein Motorradfahrer, der es ſehr eilig hatte,
von Bensheim her, die Kurve paſſieren wollte, geriet er beim Ausweichen
auf den gegenüberliegenden Fußſteig und rannte mit voller Wucht gegen
einen dortſelbſt befindlichen Drahtzaun. Der Fahrer erlitt hierbei
mehrere Verletzungen am Kopfe und wurde von dem gerade
hinzu=
kommenden Arzt Dr. Hammerſtein in Behandlung genommen. Das
Motorrad erlitt ebenfalls ſtarke Beſchädigungen. — Der hieſigen
Freiwilligen Feuerwehr wurde kürzlich auch eine
Sanitäts=
kolonne angegliedert. Letztere verfügt außer den ſonſtigen erforderlichen
Ausrüſtungsſtücken ſowohl über einen Sanitätswagen, als auch über eine
fahrbare Tragbahre. Beides iſt in dem Geräteſchuppen der Feuerwehr
mit untergebracht. Eine geſtern noch hinzugekommene Feuerwehrleiter
neueſten Sſtems läßt wegen Raummangel den alsbaldigen Bar eines
ge=
räumigeren Spritzenhauſes als notwendig erſcheinen. Wie ſchon ſeit
ge=
raumer Zeit allwöchentlich je eine Feuerwehrübung abgehalten wird,
ſo fand auch am geſtrigen Abend eine ſolche unter Zuhilfenahme der
neu beſchafften Leiter und der ſonſtigen Geräte= und Schlauchwagen
am Schloßplatze ſtatt
* Von der Bergſtraße, 22. Juli. Die Getreideernte iſt nun
ſeit einigen Tagen in vollem Gange und fällt gut aus. Mancher
Acker=
beſtand iſt aber ſchwer abzuernten, da die Frucht ſtellenweiſe wie gewalzt
am Boden liegt. Schönes Wetter iſt nun erwünſcht, damit die Frucht
trocken eingeſcheuert werden kann.
* Viernheim, 22. Juli. Gemeinderatsbericht. In der
geſtrigen Gemeinderatsſitzung wurde u. a. beſchloſſen:
Ferngas=
verſorgung. Die mit der Stadt Mannheim abgeſchloſſenen
Ver=
träge ſind vom Miniſterium noch nicht genehmigt, da verſchiedene
Be=
ſtimmungen noch zugunſten der Gemeinde abgeändert werden ſollen.
Mit Rückſicht darauf, daß der Provinzialtag das heſſiſche Ferngasprojckt
in ſeiner Sitzung vom 31. Juli beraten wird, ſoll das Ergebnis dieſer
Sitzung abgewartet werden. Waſſerverſorgung. Die
Ausfüh=
rung des Projekts wurde dem Kulturbauamt Darmſtadt übertragen,
das auch bereits die Submiſſion ausgeſchrieben und Termin zur
Ange=
botseröffnung auf 29. Juli feſtgeſetzt hat. Der Waſſerlieferungsvertrag
mit Mannheim wird genehmigt. Der Waſſerpreis ſtellt ſich entſprechend
dem Jahresverbrauch auf 6,5 und 4,5 Pf. Der für dieſes Projekt mit der
Kommunalen Landesbank Darmſtadt abgeſchloſſene Darlehensvertrag
über 400 000 Mark wurde gleichfalls genehmigt. Waldrezeß.
Be=
züglich der Aufwertung der an die Gemeinde vom heſſiſchen Staat
all=
jährlich zu zahlenden Bauholzrente von 41 000 Mark haben ſich Staat=
und Gemeinde nunmehr auf ein Schiedsgerichtsverfahren geeinigt. Die
Gemeinde ſtellt als Vertreter Herrn Oberlandesgerichtspräſidenten a. D.
Dr. Beſt und Herrn Univerſitätsprofeſſor Dr. Heinsheimer=Heidelberg.
Die Rechtsgültigkeit des eventuell zuſtande kommenden Vergleichs foll
jedoch erſt nach Zuſtimmung des Gemeinderats erfolgen. — Für die
teilweiſe Neuumiformierung der Freiw, Feuerwehr wurden 1100
Mark bewilligt.
* Biblis, 24. Juli. Autoraſerei. Trotz polizeilicher Vorſchrift,
wonach Kraftfahrzeuge in den Ortſchaften nur mit einer
Höchſtgeſchwin=
digkeit von 30 Km. fahren dürſen, findet dieſelbe oft dermaßen wenig
Beachtung, daß Unglücksfälle nicht ſelten nur noch im letzten Augenblick
vermieden werden können. So hatte auch geſtern wieder das ſchnelle
Fahren beinahe zwei Menſchenleben gefordert. Ein von Bobſtadt
kom=
mendes Auto fuhr in ſcharfem Tempo durch die Hauptſtraße als der
Chauffeur an einer Kurve plötzlich zwei kleine Kinder die Straße
paſſie=
ven ſah. Zum Glück beſaß er die Geiſtesgegenwart, alle Bremſen noch
rechtzeitig anzulegen, ſo daß das Auto unmittelbar vor den Kleinen
zum Stehen kam. Es wurde übrigens wiederholt feſtgeſtellt, daß die
Höchſtgeſchwindigkeit oft weit überſchritten wird, was bei der an
man=
chen Stellen unüberſichtlichen, verkehrsreichen Hauptſtraße leicht zu Un=
30 Km. iſt auch infolge der ſtarken Staubentwicklung eine rückſichtsloſe
Beläſtigung und Gefahr der Fußgänger, ſowie der Bewohner der
Hauptſtraße, die durch den feſtgeſetzten Staub und Schmutz ſehr zu leiden
haben. Es wäre geraten, an gut ſichtbaren Stellen entſprechende War= traurigen Erzählung.
nungstafeln anzubringen, und wenn auch das nichts nützt, die
rüchſichts=
loſen Fahrer unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen.
* Gernsheim (Heſſ.), 24. Juli. Die Gemeinde Gernsheim hat von
der deutſchen Reichsbahngeſellſchaft und zwar aus der
Eiſenbahnbetriebs=
werkſtätte Darmſtadt 6 Eiſenbahnwagen käuflich erworben. Dieſelben
ſollen als Notwohnungen dienen. Ueber den Aufſtellungsort derſelben
iſt man noch nicht einig. — Herr Schiffsbeſitzer Franz Joſef Kiſſel 1., ein
alter Herr von nahezu 80 Jahren, wagte trotz ſeines ſehr hohen Alters
noch einen Kopfſprung in den offenen Rhein. — Die diesjährige
ordent=
liche Generalverſammlung des hieſigen Hausbeſitzervereins findet
kom=
menden Donnerstag nachmittags 9 Uhr im Gaſthaus von Georg Robert
Huber Wwe, ſtatt. Wichtige Punkte ſtehen zur Tagesondnung.
Gernsheim, 24. Juli. Waſſerſtand des Rheins. Am 24.
Juli, vorm. 6 Uhr: 2,74 Meter.
* Aus dem Nied, 24. Juli. Die Erntearbeiten ſchreiten bei
günſti=
gem Wetter rüſtig vorwärts. Bald wird der letzte Wagen voll
eingefah=
ren werden. Die Dreſchmaſchinen werden dann wieder in Tätigkeit
tre=
ten. An verſchiedenen Plätzen ſind dieſelben ſchon aufgeſtellt und warten
auf Arbeit. Für das Dorf iſt das Summen der Maſchine eine liebe
Muſik. Der Ernteertrag verſpricht durchſveg gut auszufallen.
g. Vom ſüdlichen Odenwald, 24. Juli. Unſere Gegend blieb bisher
von ſchweren Wetterſchäden glücklicherweiſe ziemlich verſchont.
Die Gewitterregen der letzten Tage haben jedoch durch die wolkenbruch= findſamen Betrachtungen derart banalen Schlemmereien hinzugeben,
artigen Regenfälle doch da und dort das Getreide gelegt. Nun fällt aber
dieſe Schädigung doch nicht ſo ſchwer ins Gewicht, weil die Ernte nicht
mehr fern iſt. Allgemein ſtehen die Feldfrüchte noch ſehr befriedigend, ſchon die Rede war. Unſere liebe Frau meint, daß zwecks rationeller
Aus=
da. Der Obſtertrag wird manche Enttäuſchung bringen, denn die
wun=
dervolle Blüte ließ ein ſehr gutes Obſtjahr erhoffen. Damit iſt es nun
nichts, wenige Ausnahmen abgerechnet.
Hirſchhorn.
Von Oswald Zenkner.
Ueber dem Neckartal ſtand ein blaßblauer Wolkenhimmel. Ein
grundſolider, ſozuſagen bürgerlicher Himmel, der ſeine Bläſſe und ſeine
Bläue mit dünnen Schleierchen zudeckte. Neckiſch lichterten deren S hatten
über die Felder, zogen die Berge entlang wie eine gehetzte Meute,
war=
während ſich Gemeinderat Nothnagel der Abſtimmung enthielt. Den= fen dunkle und helle Streifen auf das Land und jachteten gar poſſierlich
in jähem Wechſel über die Sommererde. Unſere liebe Frau rief entzückt:
lände an die Gemeinde abgetreten haben, ſoll, um die Angelegenheit zum „Ohl”, und unterbrach das Badeleben, das am blühenden Neckarſtrand
ſeit zwei Stunden ſchon ſanft und empfindſam ſtattfand. Und nun paſ=
Abſchluß zu bringen, ausnahmsweiſe eine Vergütung von 1 Mk. pro, ſierte es juſt, daß zwei Wolkenfähnchen zuſammenſtolperten, ſich ſozuſagen
vermählten und dann müde wieder auseinander floſſen. Das eine der
beſagten Fähnchen zerging graziös im Dunſt. „Das iſt die Frau”
behaup=
tete Madam, die mittels eines Lorgnons die intereſſanten
Himmels=
vorgänge beobachtete, „und das andere der Mann” ergänzte er. Denn
zwei Zacken aus dem krüppligen Kopf wuchſen. So endete das laſter=
Man muß die Burg und das Städtchen, das ſich zu ihren Füßen legt,
vom Neckarufer aus betrachten. Ein unendlich ſanftes und harmoniſches
Bild, wenn gebrochenes Sonnenlicht über die Hänge fließt, wenn die
Giebelwände der Häuſer am Fluß ihr weißes Geſicht zeigen, und wenn
über den Dächern der Ton der Sonntagsglocken ſummt. Wo gäbe es
wohl ein gleich reizvolles Zuſammenklingen im ganzen Neckarlande?
Der Palas der Burg reckt ſeine dreiſtöckige Bruſt im Morgenlicht.
Welch ein ſtolzer, gerader Kerl, trotzig die Zeiten überdauernd, die im
endloſen Rinnſal mit dem Waſſer des Neckars an ihm vorbeifloſſen!
Aufrecht deckt der Wachtturm ſeinen Rücken, zuſammengeſunkene
Mauern und niedere Türme, über die der Efeu grüne Hauben ſpann,
gürten ihn und geben der Burg das Angeſicht. Ich blättere in alten
Chroniken und leſe ihre bunte Geſchichte.
Das Dorf Hirſchhorn kommt urkundlich ſchon im Jahre 733 vor.
Von der Burg iſt zu Begiun des 13. Jahrhunderts zum erſten Male
die Rede. In ihrer jetzigen Geſtalt erſtand ſie bei dem großen
Um=
bau im Jahre 1550. Es kamen das Vorwerk hinzu, die äußere Burg,
deren Mauern und Türme und ſchließlich der Palas, der erſt in den
Jahren nach 1583 erbaut wurde. Nur die hohe Schildmauer und der
Wachtturm blieben aus früheren Zeiten ſtehen. Vom alten Palas
er=
hielten ſich ſchwache Erinnerungen: ein romaniſcher Kamin, Reſte eines
Fenſters mit Kleeblattranken, eine ſpärliche Burgkapelle, in der dicke
Mörtelſchichten abgekratzt wurden, um die auf die Wände gemalten
Hei=
ligenbilder, die das Leben Chriſti darſtellen, wieder freizulegen. Neben
der Ausgangstür, die nach dem neuen Palas führt (der ſehenswerte
Sammlungen enthält), ſind ſchwache Reſte eines Wandbildes zu
erken=
nen: eine Leiter, die zur Decke ſtrebt, und dazwiſchen unförmige große
Füße. Die freundliche Förſtersfrau, die ſich führenderweiſe in dieſen
Hallen bewegt, verſichert ernſthaft, daß ſich ſchon große Gelehrte den
Kopf zerbrochen hätten, das Bild zu deuten. (Ich halte es für eine
vor=
mittelalterliche Hühneraugenreklame, womit ich aber der Wiſſenſchaft
nicht Anregungen zu neuen Forſchungen geben will.)
Wir treten auf die Burgmauer und ſchauen ins Sonnenland. Rings
faſſen Berge und Hügel das grüne, flimmernde Bild. Zu Füßen läuft
das Waſſer des Neckars ſich in mächtigen Schleifen und Kurven müde.
Ein Holzfloß, das den Fluß abwärts treibt, braucht faſt eine Stunde,
ehe es dieſe weitläufige S=Schleife ausgefahren hat.
Drüben, jenſeits des Waſſers ſteht die Ersheimer Kapelle,
ein zierliches gotiſches Kirchlein mit einem unendlich ſchönen
Grabdenk=
mal des Ritters Engelhardt von Hirſchhorn, der im Jahre 1361 ſtarb.
Wir ſchreiten über den Burghof nach der Stadt. Winkelig ziehen ſich
deren Gaſſen, zerfurcht und runzlig wie ein altes Frauengeſicht. An
den Burgrand lehnt ſich traulich das gotiſche
Karmeliterkirch=
lein. Seine Mauern erzählen ſorgenvoll von ſchwerem Schickſal im
30jährigen Kriege, und von den Kämpfen, die ſich um das
Gotteshäus=
chen abſpielten. Zur Zeit der Reformation wurde es den Mönchen
ent=
zogen und ging an die Proteſtanten über; aber Friedrich der
Hirſch=
horner mußte es den Mönchen wieder geben, denn Kurmainz ſchaffte
ſich ſein altes Recht, und die Gegenreformation, die um das Jahr 1603
eimſetzte, nahm der proteſtantiſchen Gemeinde faſt alle Anhänger. Heute
beſitzen die Katholiken auch die Stadtkirche, die urſprünglich, für die
Proteſtanten erbaut worden war. Im Jahre 1805 wurde unter
heſſi=
ſcher Herrſchaft das Karmeliterkloſter, das zu der Kirche gehörte, zum
zweiten Male aufgehoben. Jetzt ſteht ſie, gewiſſermeßen als Reſerve,
auf lichter Höhe.
Vom viereckigen Turm der Stadtkirche, in der Sonntagsmeſſe
ge=
leſen wird, läuten die Glocken zur heiligen Wandlung. Es iſt, als ob
die Sonnenſtrahlen ſich wie ein goldenes Krönlein um das Haupt des
Chriſtus legten, der inmitten roſer Roſen an der weißen Wand der
Kar=
meliterkirche hängt. Hier oben herrſcht Friede und ſtille Zutraulichkeit.
Die Bewohner des Pfarrhauſes ſind noch in der Kirche, und es wird
noch ein Viertelſtündchen dauern, ehe ſie heimkommen. Alſo leſen wir
indeſſen ein Viertelſtündchen in der Zeitung des Herrn Paſtors, die der
Poſtbote einladend vor das Haustor gelegt hat.
Wie tanzt das goldene Sommerlicht über der alten Stadt! Die
Gedanken bleiben nicht bei der neuzeitlichen Gazette. Die Blätter
ver=
gilben. Zierliche gemalte Initialen verdrängen die kleinen Buchſtaben.
Ich wähne in einer alten Chronik zu blättern: Sehe nach Nam' und
Herkunft der alten Burgherren. Suche die bedeutendſten und nobelſten.
Leſe: Engelhardt II., Burggraf von Hirſchhorn, geſtorben im Herrn
anno domini 1361; ſtiſtete die Burgkapelle erneuerte das Kirchlein in
Ersheim, woſelbſt ihm ſpäter ein Denkmal geſetzt wurde. — Hans V.,
der Sohn des dritten Engelhardt, der das Geſchlecht zu Glanz und Ruhm
führte, ein gelahrſamer tapferer Herr, ein geſchickter Juriſt, angeſehen
bei Kaiſer und Reich. Pumpte ſeinen königlichen Herren in der Pfalz
40 000 Gulden bares Geld. Stifteje das Karmeliterkloſter. Starb im
Jahre 1426. — Melhior von Hirſchhorn, geſtorben 1452. — Der
IX. Hans. — Der K. Hans von Hirſchhorn, der in den Jahren von 1530
bis 1564 regierte, ein geſcheiter Herrſcher und großer Reformator,
be=
ſonders auf ſozialem Gebiete. — Sein Sohn Ludwig I., der Erbauer
des neuen Palas und der Vollender der Burg. — Deſſen Neffe Friedrich,
der im Jahre 1600 auf dem Marktplatze in Heidelberg im öffentlichen
Duell ſeinen Freund Johannes von Handſchuhsheim wegen eines
Strei=
tes um den Degen des Kurfürſten erſchlug. Die Mutter des
Handſchuhs=
heimer verfluchte den Hirſchhorner: mit ihm ſolle ſeine Sippe
aus=
ſterben! Hängt Unglück an ſolchem Mutterfluch? Dem Hirſchhorner
ſtar=
glücksfällen führen kann. Eine Ueberſchreitung der Geſchwindigkeit von ben alle Kinder, die ihm von zwei Frauen geſchenkt wurden. „Notate
posteri! Gott läßt nicht mit ſich ſpaßen! Ein Exempel, darin man ſich
ſpiegeln und darf man oft nicht fragen, warumb, die Geſchlechter
aus=
gehen.” So ſchreibt Herr Weyprecht von Gemmiugen am Ende ſeiner
Nun geht die Sage um. In die Burgmauer ſoll ein Weib lebendig
eingemauert worden ſein. In dem Gemäuer, der Handſchuhsheimer
Burg hat man ſchon im Jahre 1730 das Skelett eines Ritters im
ver=
goldeter Rüſtung entdeckt. Im Grabe fanden die Toten keine Ruhe,
Friedrich ſtarb, kinderlos und verlaſſen, 1632 in Heilbronn. In der
Kilianskirche wurde ſein Leib begraben. Die Geſchichte der Hirſchhorner
bricht jäh ab. Kurmainz übernimmt die Herrſchaſt; ſpäter Heſſen. Dann
geht das blaſſe neunzehnte Jahrhundert an der Burg und dem ſtillen
Orte vorbei.
Die Gegenwart wacht auf. Vor den Toren der Altſtadt donnent
die Eiſenbahn über die Schienen. Auf dem Neckar fahren
eiſenbeſchla=
gene Dampfer und lange Schleppzüge. Paddler rutſchen in Rudeln
gen Heidelberg. Touriſten und geputzte Menſchen ſchreiten in den
Stra=
ßen der Stadt und begucken ſie. Gucken wir ein bißchen mit. Freuen
wir uns alter Fachwerkhäuſer, die in Reih’ und Glied am Fluſſe ſtehen.
Wandern wir durch die krummen Straßen, betrachten wir Häuſerzahlen
und alte Bauſtile. Laſſen wir das Mittelalter aufklingen, deſſen feiner
Atem noch fühlbar über, den Firſten ſchwingt. Und dann gehen wir in
eines der vielen Wirtshäuſer, eſſen ein ſolides Mittageſſen, als da iſt:
Suppe mit Reis, Kartoffeln mit Kalbsbraten und obligater Soße, auch
Tunke geheißen, und trinken wir — o Gipfel der Ausſchweifung! — eine
Flaſche Bier dazu.
Sie werden einwenden, daß es geſchmacklos ſei, ſich nach ſolchen emp=
Aber ſo iſt das Leben. Und zudem wollen wir am Nachmittag zu zweit
das Badeleben wieder eröffnen, von dem zu Beginn dieſer Diſſertation
übung des Sportes auf eine harmoniſche Ernährung beſonderer Wert
gelegt werden müiſſe. . . Sie werden ſicherlich derſelben klugen
Mei=
nung ſein!
Erbach i. D., 24. Juli. Auf dem Eulbacher Marktplatz herrſchte m
den vergangenen Wochentagen abends reges Treiben. Schauluſtige waren
aus Nah und Fern herbeigeeilt, um auch in den Abendſtunden ein
bis=
chen „Eulbacher Markt” zu erhaſchen. Einzelne Schaubuden, wie der
große Zauberkünſtler Bellachini, Zirkus Traber uſw. hatten ſogar
Vor=
ſtellungen gegeben, die recht gut beſucht waren. Mit großer Spannung
wird das morgige Turnier erwartet. Die Zahl der Nennungen 107 für
alle Veranſtaltungen iſt recht reſpektabel. Da ſehr gute Pferde und
be=
kannte Reiter gemeldet ſind, kann der Beſuch des Turniers nur
empfoh=
len werden. Vonſeiten der OdenwaldkraftwagenVerkehrs=A.=G wird
wieder wie am letzten Sonntag für Nah= und Odenwaldfernverbindung
geſorgt werden. Die Eiſenbahnverwaltung wird wieder Sonderzüge
lau=
fen laſſen. So trifft mittags ein Sonderzug von Süden her kommend,
um 1½ Uhr in Erbach ein. Der beſchleunigte Perſonenzug, der von
Darmſtadt kommend, hier um 8,31 (ab Darmſtadt 7,18 vorm.), wird
eben=
falls einen Vorzug haben. Desgleichen geht abends 8,19 ein
beſchleunig=
ter Sonderzug in Richtung Darmſtadt ab. Es wird ewpfohlen, dieſe
Sonderzüge zu benützen, da dieſe nicht ſo beſetzt ſind wie die
fahrplan=
mäßigen. Zweckmäßigerweiſe wird deren Abfahrt in Darmſtadt vorher
rechtzeitig erfragt.
* Vielbrunn, B. Juli. Kraftpoſt Main—Mümling. Auf
der Teilſtrecke Vielbrunn-König iſt zurzeit eine derart ſtarke
Inanſpruch=
nahme des Poſtkraftwagens zu verzeichnen, daß mitunter außer den
fahr=
planmäßigen noch Bedarfsfahrten ausgeführt werdon müſſen. Bei dem
jetzigen Wagen mit Ballonreifen iſt die Fahrt ein Vergnügen gegenüber
der Beförderung in der verherigen Rüttelmaſchine mit Vollgummireifen.
Hirſchhorn, 24. Juli. Waſſerſtand des Neckars. Am 23.
Juli: 1.59 Meter; am 24. Juli: 1,52 Meter.
* Wixhauſen, 24. Juli. Bei einem Bewohner des Gaſthauſes „Zum
Paradies” wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag mehrere zum
Trocknen aufgehängte Wäſcheſtücke geſtohlen. Von den Dieben fehlt bis
jetzt jede Spur.
Rheinheſſen.
M. Wörrſtadt (Rheinh.), 24. Juli. Einjunger Dieb. Ein
hie=
ſiger 12jähriger Junge führte ſeinen Freunden ſeine Kunſt als
Faſſaden=
kletterer vor. Er ſtieg über eine Laube in das evang. Pfarrhaus.
Wäh=
rend unden die Freunde ſeine Kletterkunſt gebührend bewunderten, nahm
er oben eine Summe Geldes an ſich. Das gleiche Experiment führte er
nochmals aus und ſchon hatte er 140 Mk. zuſammen, die er ſeiner
Groß=
mutter aushändigte mit dem Bemerken es gefunden zu haben. Der
Dieb=
ſtahl kam jedoch bald heraus. Die Frau gab als ſie belehrt wurde woher
das Geld ſtamme, dieſes ſelbſtverſtändlich ſofort wieder ab. Der jetzt
ſchon geſchulte Dieb dürfte ſicher in der Erziehungsanſtalt zu einem
ordentlichen Menſchen umgewandelt werden.
M. Dittelsheim (Rheinheſſen), 24. Juli. Brand eines
land=
wirtſchaftlichen Anweſens. Hier entſtand in den
Nachittags=
ſtunden in dem Anweſen des Landwirtes Johann Geil Vl. ein Brand.
Die Scheune und Stallungen fielen dem verheerenden Element zum
Opfer. Dem tatkräftigen Eingreifen der Ortsfeuerwehr iſt es zu danken,
daß nicht noch größeres Unheil entſtand. Die angrenzenden Scheunen
und Stallungen, die auf das höchſte bedroht waren, konnten vor dem
Uebergreifen des Feuers bewahrt bleiben.
Oberheſſen.
b. Friebberg, 23. Juli. Die Stadtverordnetenverſammlung vom
22. Juli bewilligte für Benutzung des Schwimmbades durch Schüler der
Volksſchule 1000 Mark; auch ſollen Gruppen von je zehn Schülern im
Schwimmen unterrichtet werden. — Die Auguſtinerſchule, die zum
größten Teil noch mit Gasbeleuchtung verſehen iſt, ſoll ganz mit
elektri=
ſchem Lichte verſehen werden; die Koſten belaufen ſich auf 4500 Mark,
die Herſtellung ſoll in vier Etappen erfolgen und werden für die erſte
Rate 1500 Mark bewilligt. — Der Bürgermeiſter teilt die Voranſchläge
der Auguſtinerſchule (Gymnaſium und Oberrealſchule) und der
Schiller=
ſchule Göheren Mädchenſchule) mit; „bei erſterer Schule beträgt der
ſtädtiſche Zuſchuß 84 000 Mark, bei letzterer 39 000 Mark. Der
kommu=
niſtiſche Stadtverordnete Beutel beantragt Aufhebung der Schillerſchule,
da dieſelbe überflüſſig ſei und die Stadt den Zuſchuß für zwei höhere
Schulen nicht tragen könne. Der Antrag wird mit allen gegen die
Stimme des Antragſtellers abgelehnt und die Voranſchläge genehmigt.
— Einem Antrag der Erwerbsloſen auf Gewährung von Unterſtützung
durch Naturalien (Brand, Miſch uſw.) kann nicht ſtattgegeben werden,
da der Staat höhere als die von ihm feſtgeſetzten Sätze nicht zuläßt und
ſonſt ſeine Zuſchüſſe ſperrt. Es ſoll jedoch in beſonders dringenden
Fällen Abhilfe geſchaffen werden; auch ſoll von ſeiten der Stadt nach
Möglichkeit für Arbeit geſorgt werden. — Für Erweiterung des
ſtädti=
ſchen Bürgerhoſpitals liegen zwei Voranſchläge vor; der kleinere (40 000
Mark) ſieht nur die dringendſten Verbeſſerungen vor „während der
größere (190 000 Mark) zugleich den Anbau eines Flügels vorſieht. Nach
dringender Befürwortung durch den Bürgermeiſter wird der größere
Voranſchlag einſtimig angenommen. — Der kürzlich beratene ſtädtiſche
Voranſchlag ſchließt mit einem Fehlbetrage von 62 000 Mark, davon die
Hälfte dunh Ablehnung der Getränkeſteuer. Zur Deckung dieſes
Be=
trages ſchlägt der Bürgermeiſter eine Erhöhung der Grund= Gebäude=
und Gewerbeſteuer (25 000 Mark) und Aufhebung des Beſchluſſes über
Aufhebung der Getränkeſteuer vor. Nachdom der Sprecher der
Sozial=
demokratie erklärt hatte, daß ſie keinesfalls ihren früheren Beſchluß
auf=
heben würde, und nachdem von anderer Seite Bedenken wegen einer
Steuererhöhung geäußert wurden und auch die Verweiſung an den
Finanzausſchuß abgelehnt wurde, ergab die folgende Abſtimmung
ein=
ſtimmige Ablehnung der Vorſchläge. — Auf Anfrage des Beigeordneten
Windecker, betr. Verſeuchung der Uſa durch die Gemeinde Bad=
Nau=
heim, teilt der Büirgermeiſter mit, daß nach Mitteilung des Kreisamts.
von ſeiten Nauheims bereits ein größeres Projekt ausgearbeitet werde,
das im Auguſt fertig würde und das im Frühjahr begonnen würde; der
Staat würde ſich durch einen Zuſchuß daran beteiligen. Beigeordneter
Leuchtgens ſpricht für möglichſte Beſchleunigung der Sache, die nunmehr
ſchon jahrelang hinausgeſchleppt würde, um mit dem immer unhaltbarer
werdenden Zuſtande endlich einmal Schluß zu machen.
* Grünberg, 24. Juli. Der am Wartturm erbaute Hochbehälter iſt
fertiggeſtellt und ganz in die Erde eingelaſſen. Die
Ausſchachtungs=
arbeiten wurden im Winter ausgeführt, einſchl. der Betonarbeiten. Dieſe
Arbeit wurde von der Kreisbauverwaltung Gießen geleitet und von dem
Baugeſchäft K. Bock=Grünberg ausgeführt. Der neue Behälter dient als
Erſatz ſür das im Diebsturm untergebrachte Eiſenbaſſin. Der Inhalt
des letzteren betrug nur 120 Kubikmeter, welcher bei ausbrechendem
Feuer nicht ausgereicht hätte. Dieſem Uebelſtande iſt nun abgeholfen,
denn der neue Behälter hat einen Nutzinhalt von 500 Kubikmetern.
Er iſt eingeteilt in 4 Kammern, und zwar in eine Hauptkammer, 2
Re=
ſerve= oder Brandkammern und eine Schiebekammer. Die Kammern
ſind 22 Meter lang und 15 Meter breit. Die Umfaſſungs= und
Zwiſchen=
wände haben einen unteren Durchmeſſer von 85 Zentimeter, ſodaß
die=
ſelben eine Betonmaſſe von über 300 Kubikmeter Maſſipbeton darſtellen.
Die Decke iſt aus 30 Zentimeter dickem Eiſenbeton hergeſtellt, worauf ein
Erdwall von 1,20 Meter Stärke zu liegen kommt. Verwendet wurden
zu dieſem Bau etwa 90 Waggon Baſaltſplitt und Rheinſand, an Zement
wurden 8 Waggon verbraucht. Die vordere Frontſeite mit zwei großen
Flügelmauern iſt aus behauenem Naturſtein hergeſtellt und bietet einen
ſehr ſchönen Anblick. Die ſachgemäße Ausführung der Arbeiten, ſowie
das verwendete Material bürgt für gute Qualität, und man kann ſomit
der Hoffnung Ausdruck geben, daß der Behälter ſeine Probe bezal, der
Dichte beſtehen wird.
APATIN
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SIF RAUFEN AM VORTEILHAFTESTENBEI
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wassen-
dichte Schuhe und trockene
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Ihre Verlobung zeigen an
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Karl Sigmund
Darmſtadt, den 25. Juli 1926.
(e19338)
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Todes=Anzeige.
Gott der Herr hat unſere liebe,
treuſorgende Mutter, Großmutter
und Tante
Frau
Marie Meiſinger Wtw.
geb. Geis
heute nacht von ihrem ſchweren
Leiden erlöſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Meiſinger
Familie Friedrich Wamſſer,
Heidelberg
Familie Wilhelm Wamſſer,
Mannheim.
Tarmſtadt, den 24. Juli 1926.
Heinrichſtr. 48,
(*19341
Die Beerdigung findet Montag.
den 26. Juli, nachm. 3 Uhr, auf
dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Heute entſchlief ſanft nach
kur=
zem, ſchwerem Leiden, unſer
ein=
ziges, über alles geliebtes Kind
Erwin
im Alter von 5 Jahren. (*19335
In tiefer Trauer:
Karl Märtirer u. Frau, geb. Heines.
Darmſtadt, den 24. Juli 1926.
Gardiſtenſtr. 7.
Die Beerdigung findet Dienstag
nachmittag 4 Ur auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme beidem Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
unſeren innigſten Dank.
(*19318
Im Namen der Hinterbliebenen:
Am 23. Juli entſchlief ſanft
nach langem ſchweren, mit
Ge=
duld ertragenen Leiden unſer
innigſtgeliebter, einziger Sohn,
Neffe und Vetter
im Alter von 18 Jahren. (19311
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Ludwig Eichel und Frau
Eba, geb Schäfer.
Darmſtadt, Kaupſtr. 30, Berlin.
Die Beerdigung finder Montag,
nachmittags 2½ Uhr, vom Portale
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Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
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Ober=Ramſtudt, den 24. Juli 1926.
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag 3 Uhr vom Trauerhauſe
aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme und die zahlreichen
Blu=
menſpenden beim Heimgang unſerer
unvergeßlichen Guſtel ſagen wir allen
Verwandten, Freunden und
Bekann=
ten innigſten Dank. Herzlichen Dank
noch dem Herrn Pfarrer Georgi, für
ſeine troſtreiche Grabrede und dem
Herrn Lehrer, ſowie den lieben
Mit=
ſchülerinnen, die ihr mit dem letzten
Siegeszeichen, der Wimpel, das letzte
Geleit gaben, das traute Zwiegeſpräch,
das Herr Lehrer Dang mit ſeiner
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ſtorbenen Schülerin am Grabe führte,
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Nummer 204
Zur Exploſionskataſtrophe in New Jerſetz.
Die erſte in Deutſchland eingetroffene Aufnahme.
Die Stätte, wo einſt das Munitionsdepot ſtand. Der Trümmerhaufen bedeckt kilometerweit die Umgebung des Depots.
Unſer Bild veranſchaulicht die furchtbaren Verheerungen, die durch die Exploſion des größten amerikaniſchen Marine=
Muni=
tionsdepots am Denmark=See in New Jerſey verurſacht wurden. Die Exploſion zerſtörte das geſamte Depot und 30 Häuſer der
Umgebung. Alles, was ſich in der Nähe des Exploſionsherdes befand, mußte das Leben einbüßen.
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Die NewYorker Bäckermeiſter in Frankfurt.
Die New Yorker Bäckermeiſter ſind nun 100 Perſonen ſtark hier
einge=
troffen. Sie wurden am Bahnhof von dem Vorſitzenden des Verbands
der Bäckermeiſter Mitteldeutſchlands Fiſcher begrüßt. Die Anlagen des
Palmengartens riefen große Bewuderung hervor. Die
Begrüßungs=
feier fand in der Loge „Carl” ſtatt. Am Donnerstag wurden
die Sehenswürdigkeiten der Stadt und am Abend die der Apfelweinlokale
Sachſenhauſens beſucht. Im September treffen ſich die einzelnen
Teil=
nehmer wieder, um nach den Vereinigten Staaten zurückzufahren. — 300
Mark Belohnung in der Mordſache Haſſelmeyer. Der
Regierungspräſident von Wiesbaden hat für die Ermittlung und
Er=
greifung des Täters des Mordverſuchs an dem Schriftſteller Haſſelmayer
300 Mark Belohnung ausgeſetzt.
Bewaffnung des Reichsbanners.
WSN. Frankfurt. Wie der „Sozialdemokratiſche Preſſedienſt”
mitteilt, hat die Bundesleitung des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold
für den kommenden Sonntag ſämtliche techniſche Leiter der
Landes=
organiſationen nach Magdeburg berufen. Dieſe Konferenz ſoll ſich in
der Hauptſache mit der Frage der Ausrüſtung durch
Kleinkaliber=
waffen beſchäftigen.
200 000 Mark=Geſchenk der Farbwerke an die Stadt Höchſt.
WSN. Höchſt. Zum Ausbau des von der
Reichsvermögensver=
waltung erworbenen Lazaretts haben die Farbwerke an die Stadt
200 000 Mark geſchenkt. Die Klinik ſoll zu einer Station für innere
Krankheiten ausgebaut werden was 600 000 Mark Koſten erfordert.
Das Geſchenk iſt daher mit großer Freude aufgenommen worden. Man
erwartet, daß der Kreis einen weiteren Betrag ſtiften wird, zumal der
größte Teil der Kranken nicht aus Höchſt, ſonden aus den Kreisorten
ſtammt.
Unterſchlagene Ruhrhilfsgelder.
fm. Mannheim. Vor dem Schöffengericht hatten ſich die
Direk=
toren des Vereins zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen, Heinrich
Bäcker aus Duisburg und Wilhelm Himmel aus Freiburg wegen
Unter=
ſchlagungen in Höhe von 73 000 RM. zu verantworten. Bei der
Ver=
teilung der Ruhrhilfsgelder waren von dem Verein die Anſprüche der an
ihn angeſchloſſenen vereinigten Spediteure und Schiffer doppelt
ange=
meldet worden. Es wurde infolgedeſſen der obige Betrag für die
Par=
tikulierſchiffer doppelt überſandt. Die Angeklagten verbrauchten das
Geld für ihre perſönlichen Zwecke, einen Teil behielten ſie zurück als
Reſerve für etwaige Rückforderungen, wenn ſich der Irrtum der
Doppel=
auszahlung herausſtellen ſollte. Das Gericht ſprach gegen die
Ange=
klagten eine Gefängnisſtrafe von je 10 Monaten aus.
Richtigſtellung franzöſiſcher Unwahrheiten.
fm. Karlsruhe. Im badiſchen Landtage nahm Innenminiſter
Remmele bei Behandlung der Frage der badiſchen Polizei zu den vor
einigen Wochen im franzöſiſchen Senate gefallenen lügenhaften
Aeuße=
rungen, daß in Baden eine Polizeibrigade von zwei Regimentern
be=
ſtehe, Stellung, wobei er ausführte: Ich nehme die Gelegenheit wahr,
zu wiederholen, daß die badiſche Polizei durchaus im Rahmen des
Polizeigeſetzes orientiert iſt und daß die badiſche Polizei nchts anderes
iſt als ein Organ des Staates zur Erfüllung polizeilcher Aufgaben, daß
ſie weder eine Vorbereitung treffen will für einen Bürgerkrieg, noch daß
ſie etwa die Abſicht hegt, ſich in Lohnſtreitigkeiten einzumiſchen, ſondern
ſich nur um jene Dinge zu kümmern hat, für die die Polizei berufen iſt.
Ein ungetreuer Stadtſekretär.
Biebrich. Zu dem kürzlich aus Frankfurt gemeldeten Selbſtmord
des bei der hieſigen Stadtverwaltung ſtandig Angeſtellten Gietz verlautet
jetzt aus authentiſcher Quelle folgendes: In dem bei der Leiche gefundenen
Brief gibt der Verſtorbene als Motiv für ſeinen freiwillig gewählten Tod
Unterſchlagungen an. G., der ſtets gut gekleidet ging und ſonſt ziemlich
flott auftrat, war ſtellvertretender Sekretär im Rathaus mit einem
Monatsgehalt von 200 Mk. Auch war ihm die Kaſſe des Ortsausſchuſſes
für Jugendpflege, die aber mit der ſtädtiſchen Verwaltung in keinerlei
Zuſammenhang ſteht anvertraut worden. Daß er dieſe Kaſſe führte,
war nur wenigen bekannt, andernfalls hätte wohl des öftenen eine
Revi=
ſion ſtattfinden müſſen. Außerdem unterſtand ihm die Kartenverwaltung
des ſtädtiſchen Strandbades, und es war gelegentlich einer Prüfung dieſes
Reſſorts daß Unregelmäßigkeiten entdeckt wurden, über die er Aufſchluß
geben ſollte. G. ging dieſem aus dem Wege, indem er nach Frankfurt
fuhr und dort freiwillig in den Tod ging. Obwohl die Feſtſtellungen
über die Höhe der unterſchlagenen Gelder noch nicht beendet ſind, kann
heute doch ſchon mit Beſtimmtheit erklärt werden, daß die Stadt Biebrich
nur in geringem Maße, dagegen die Kaſſe des Ortsausſchuſſes für
Jugendpflege in erheblichem Maße geſchädigt wurde. G. war ein
führen=
des Mitglied der Jungſozialiſten Biebrichs und ein Protégé des jetzt von
dem Regierungspräſidenten zwangsweiſe beurlaubten Bürgermeiſters
Scheffler, über deſſen außerdienſtliches Auftreten als Stadtoberhaupt die
Akten heute noch nicht geſchloſſen ſind. Sch, ſoll ſeinem Günſtling auch
dann nicht ſein Wohlwollen entzogen haben, als von verſchiedener Seite
auf die Notwendigkeit einer ſtrengeren Ueberwachung von G.3
Amts=
geſchäften hingewieſen wurde.
Der geheimnisvolle Deviſendiebſtahl in Stolberg.
Vier Verhaftungen.
DD. Aachen. Zu der geheimnisvollen Entwendung der
Geldvor=
räte bei der Firma Prym in Stolberg bei Aachen erfahren wir noch
folgende Einzelheiten: Um den Gold= und Deviſenvorrat in Höhe von
dreiviertel Millionen Mark vor Unberufenen zu ſichern, hatte man
be=
reits in der Nevolutionszeit eine Unterkunftsſtelle ausfindig gemacht, die
aber infolge Kanalbruchs ſeinerzeit aufgedeckt wurde. Der Schatz wurde
dann heimlich wieder ausgegraben und ein anderes ſicheres Verſteck
ge=
ſucht. Dieſes fand man dann im Waldgelände in der Nähe des
Prym=
ſchen Gutes Laufenburg bei Langerwehe. Eine Anzahl verlöteter
Zink=
käſten, in denen der Goldſchatz aufbewahrt war, wurde dann an
ver=
ſchiedenen Stellen des Waldes in die Erde verſenkt. Ob nun beim
Vergraben nicht mit der nötigen Vorſicht umgegangen worden iſt, oder
ob durch Vertrauensbruch das Verſteck auch anderen Perſonen mitgeteilt
wurde, wird erſt die eingeleitete Unterſuchung ergeben. Unter dem
Verdacht der Täterſchaft iſt bis jetzt der Direktionsſekretär Frings, der
Pächter des Gutes Laufenburg Brückmann, der Förſter Schweickert und
eine Verwandte des Schweickert verhaftet worden. Die Verhafteten
waren ſämtlich bei der Firma angeſtellt.
Der Rächer ſeiner Ehre freigeſprochen.
Ein Senſationsprozeß in Paris.
Der Großinduſtrielle Lancel auf der Anklagebank.
Es gab eine ungeheuere Senſation in Frankreich, als vor wenigen
Monaten der Großinduſtrielle Lancel, ein bekanntes Mitglied
der vornehmen Pariſer Geſellſchaft, in die Wohnung des
Lieb=
habers ſeiner Frau eindrang und den wehrloſen Mann
nieder=
geſchoſſen hatte. Das gerichtliche Nachſpiel fand dieſer Tage ſtatt.
Als Anwälte fungierten die berühmteſten Meiſter des Wortes
innerhalb der franzöſiſchen Anwaltſchaft: Paul=Boncour, der
Vertreter Frankreichs im Völkerbund, ſeitens der Verteidigung,
und Moro Giafferi, der berühmte Verteidiger Landrus, ſeitens
der Privatklage. Das Gericht erkannte auf Freiſpruch, nachdem
die Geſchworenen die Schuldfrage verneint hatten.
Geteilte Anſichten über die Aehnlichkeit des Magdeburger
Doppelgängers.
DD. Magdeburg. Die „Magdeburgiſche Zeitung” ſchreibt zur
Auffindung des Doppelgängers des Direktors Haas, daß ſelbſt Schröder
mit der Exiſtenz eines Doppelgängers ernſtlich nicht gerechnet hatte und
ſomit von der Auflöſung des Rätſels völlig überraſcht wurde. Für die
Aufhellung der eigentlichen Bluttat bedeutet dieſe neue Wendung, die
die Anſchuldigungen der Unwahrhaftigkeit Schröders zu entkräften
ſcheint, jedoch keinen Beitrag. Man weiß immer noch nicht ſicher wer
Helling ermordet hat und warum es geſchehen iſt. Der Doppelgänger
ſelbſt bezweifelt die behauptete Aehnlichkeit mit Haas. Die
Krimina=
liſten Bußdorf und ten Holt hätten ihm verſichert, daß eine
Aehnlich=
keit nicht vorliege. Der „Doppelgänger” iſt blond und blauäugig und
trägt das Haar geſchoren, während der von Schröder bezeichnete Mann
auch nach den Zeugenausſagen ſchwarz, langhaarig und dunkeläugig
ſein ſoll. Andererſeits verſichert der Verteidiger Rechtsanwalt Dr.
Braun auf das Beſtimmteſte, daß der Doppelgänger geradezu eine
frap=
pante Aehnlichkeit mit Direktor Haas habe, beſonders dann, wenn ſein
kurzgeſchorener Kopf mit der Automütze bedeckt iſt. Am Samstag wird
eine Gegenüberſtellung der Zeuginnen mit dem Doppelgänger erfolgen.
Die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den Kriminalkommiſſaren ten
Holt und Bußdorf ſind jetzt vollſtändig beigelegt. Beide handeln bei
jedem Schritt gemeinſam.
Der Fremdenlegion entgangen.
c Berlin. Aus Pommern berichtet das „B. T.” das Auftauchen
eines Werbers für die franzöſiſche Fremdenlegion. Der Werber hatte
fünf junge Leute, die er mit Alkohol traktierte, durch Verſprechungen
fortgelockt. Vier von ihnen gelang es, zu entkommen. Von einem
Unſchuldig im Zuchthaus geſtorben.
c Berlin. Das Schwurgericht in Auber hatte 1915 den Taglöhner
Michael Wagner wegen Totſchlages zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Wagner ſtarb nach Abbüßung von drei Jahren und beteuerte noch kurz
vor ſeinem Tode ſeine Unſchuld. Wie in den letzten Monaten ermittelt, nach Zermatt. Die ärztliche Unterſuchung ergab bei Behn eine
Gehirn=
wurde, hatten tatſächlich die Arbeiter Jakob und Nikolaus Triller und
der Bürgermeiſter Deß von Holzheim bei Neumarkt in der Oberpfalz
bei einer Prügelei den Totſchlag verübt. Die Täter, die den
unſchul=
digen Wagner ohne Gewiſſensbiſſe im Zuchthauſe hatten ſterben laſſen,
wurden zu Gefängnisſtrafen von einem bis zu vier Jahren verurteilt.
Der Tod in den Bergen,
6 Berlin. Beim Abſtieg vom Habicht bei Fulpmes ſind der
Leipziger Kaufmann Hoye und ſeine Tochter tödlich verunglückt. Eine
mit einem Bergſteiger voranſteigende Touriſtengeſellſchaft wurde von
den Stürzenden beinahe mitgeriſſen und nur durch den Führer am
Seil gehalten.
Großfeuer durch Brandſtiftung.
Weißenberg (Sachſen). In der Nacht von Donnerstag zu Tod ſofort eintrat.
Freitag entſtand durch Brandſtiftung ein verheerendes Feuer in
Bries=
nitz bei Baruth, das in kurzer Zeit zwei Gehöfte vollſtändig einäſcherte.
Wohnhäuſer, Wirtſchaftsgebäude und Stallungen mit allem Inhalt ver= dem Tode beſtraft werden.
nichtet. Nur das Vieh konnte gerettet werden.
Hinrichtung.
Traunſtein. Freitag früh wurde der Schuhmacher Jakob
Huber aus Hart, der an einem 7jährigen Mädchen einen Luſtmord
ver=
übt hatte, hingerichtet.
Die bilige Geſolei.
Das Mitteleuropäiſche Reiſebüro hat zur Erleichterung für die
Beſucher der Geſolei in Düſſeldorf Gutſcheinhefte herausgegeben, die
den Beſuch der Ausſtellung, Beſichtigung der Stadt Düſſeldorf,
Ver=
pflegung und Uebernachtung in ſich vereinigen. Die Hefte enthalten
Gutſcheine, die bei den bezeichneten Gelegenheiten in Zahlung gegebex
werden. Ihrem Charakter nach ſind ſie in zwei große Gruppen eim
geteilt: 1. Für einfache Anſprüche (braune Farbe) und 2. für verwöhnte
Anſprüche (grüne Farbe). Die braunen Karten, die Verpflegung im
Volksſpeiſehaus und Uebernachtung in Gemeinſchaftslogis, und zwar
Einzelbettlager vorſehen, enthalten im Hinblick auf die Koſten drei
Serien. Serie 4: 1 Tag ohne Logis, Preis 6,30 Mark. Inhalt:
Stadtrundfahrt, Eintritt in die Ausſtellung, Mittag= und Abendeſſen
einſchließlich Bedienung. Serie C: 1 Tag mit Logis, Preis 8,60 Mark,
Inhalt: Uebernachtung, Frühſtück, Stadtrundfahrt, Eintritt in die
Ausſtellung, Mittag= und Abendeſſen einſchließlich Bedienung. Serie E:
2 Tage mit Logis Preis 12,40 Mark. Inhalt: Stadtrundfahrt,
Ein=
tritt in die Ausſtellung, Mittag= und Abendeſſen einſchließlich Bedienung,
Uebernachtung, Frühſtück. Eintritt in die Ausſtellung, Mittag= und
Abendeſſen einſchließlich Bedienung, Motorbootfahrt auf dem Rhein. —
Die grünen Karten für verwöhnte Anſprüche haben gleichfalls drei
Serien, die Verpflegung im Hauptreſtaurant und Uebernachtung in
ein=
achem Hotel oder Privatquartier vorſehen. Serie B: 1 Tag ohne
Logis, Preis 9,30 Mark. Inhalt: Stadtrundfahrt, Eintritt in die
Aus=
ſtellung, Mittag= und Abendeſſen einſchließlich Bedienung,
Motorboot=
fahrt auf dem Rhein. Serie D: 1 Tag mit Logis, Preis 15,30 Mark.
Inhalt: Uebernachtung, Stadtrundfahrt, Eintritt in die Ausſtellung,
Mittag= und Abendeſſen einſchließlich Bedienuna, Rundfahrt mit der
Liliputbahn, Motorbootfahrt auf dem Rhein. Serie R: 2 Tage mit
Logis, Preis 21 Mark. Inhalt: Stadtrundfahrt, Eintritt in die
Aus=
ſtellung, Mittag= und Abendeſſen einſchließlich Bedienung, Fahrt mit der
Liliputbahn, Uebernachten, Mittag= und Abendeſſen einſchließlich
Be=
dienung, Eintritt in die Ausſtellung, Motorbootfahrt auf dem Rhein. —
Den Vertrieb dieſer Gutſcheinhefte haben alle großen Reiſebüros in
Deutſchland übernommen. Wie aus dem Geſagten zu erſehen iſt, wird
durch dieſe Gutſcheine für eine verhältnismäßig kleine Summe ſehr viel
geboten. Außerdem ſtellen die Gutſcheine eine große Vereinfachung und
Bequemlichkeit für den Reiſenden dar und werden darum gern und viel
gekauft.
Unfall im Zirkus.
Pforzheim. Bei der Donnerstag=Abſchiedsvorſtellung des Zirkus
Buſch ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Bei Vorführung eines
Luft=
aktes ſtürzte die Artiſtin Hilde Maier, die ſich mit den Zähnen am Trapez
feſthielt, aus beträchtlicher Höhe in die Manege und zog ſich ſo ſchwere
Verletzungen zu, daß ſie in das Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Beſtrafung italieniſcher Studenten wegen Verletzung des
Gaſtrechts in Deutſchland.
TU. Dresden. Wegen Beleidigung nach § 185 des
Strafgeſetz=
buches hatten ſich vor dem gemeinſamen Schöffengericht Dresden die
italieniſchen Studenten Antoni Dominico Latanza und Alfonſo Grana
zu verantworten. Beide wurden beſchuldigt, am 24. Januar ds. Js.
morgens gegen fünf Uhr im Städtiſchen Ausſtellungspalaſt nach Schluß
des Gauklerfeſtes im Streit mit anderen Feſtbeſuchern das Schimpfwort
„deutſches Schwein” gebraucht zu haben. Der Staatsanwalt führte in
der Begründung der Anklage aus, daß das ganze deutſche Volk durch
dieſe Worte beleidigt und das Gaſtrecht gröblichſt verletzt worden. Wie
würde es den Deutſchen im Auslande ergehen, die derartige Aeußerungen
fallen ließen! Schwere Strafen würden für derartige Verletzungen des
Nationalgefühls und Nationalbewußſeins heute noch verhängt. Er
bean=
tragte deshalb für Latanza drei Monate Gefängnis, für Grana zwei
Monate Gefängnis. Das Urteil lautete: „Der Angeklagte Latanza wird
wecen Beleidigung nach 8 185 des Strafgeſetzbuches zu drei Monaten
Gefängwis und wegen Paßvergehens zu 30 Mk. Geldſtrafe verurteilt.
Der Angeklagte Grana wird freigeſprochen. In der Urteilsbegründung
führte der Vorſitzende aus, es ſei erwieſen, daß Latanza die Worte „Ihr
deutſchen Schweine” oder ſo ähnlich geäußert habe. Es liege eine ſchwere
Verletzung des Nationalbewußtſeins und des Nationalgefühls vor.
Des=
halb war Latanza, deſſen Schuld als voll erwieſen zu gelten habe, auch
eine empfindliche Strafe zuzuerkennen. Wegen der Höhe der erkannten
Strafe und da der Verurteilte ein Ausländer iſt, wurde vom Gericht
Haftbefehl erlaſſen und Latanza am Schluß der Verhandlung dem
Unter=
ſuchungsgefängnis zugeführt.
Emigrantenſchickſal. Der ruſſiſche Fürſt als Spieler und
Betrüger.
DD. Berlin. Vor dem erweiterten Schöffengericht
Charlotten=
burg begann Freitag unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Rippner
ein umfangreicher Betrugsprozeß gegen den ruſſiſchen Füſten Nikolgi
von Maſſaleky, der beſchuldigt wird, ungedeckte Schecks ausgegeben und
ſich betrügeriſch Kredite verſchafft zu haben. Außerdem hatte er eine
Reihe von zweifelhaften Geſchäftsgründungen unternommen, bei denen
er zahlreiche Perſonen hineingelegt haben ſoll. Bei ſeinen „
Kreditauf=
nahmen” hatte der Angeklagte vielfach auf ſeinen angeblichen
Familien=
ſchmuck und ſeine Güter in Rußland verwieſen. Nach dem Gutachten
des Gefängnisarztes Dr. Bürger, der den Fürſten während der
14monatigen Unterſuchungshaft häufig unterſucht hatte, iſt der
Ange=
klagte ein ſtarker Kokainiſt und Pſychopath, aber voll verantwortlich.
Hervorſtechend iſt ſein übergroßer Optimismus. Im Gefängnis ſprach
er ſtets davon, daß er mit größter Leichtigkeit allen Schaden ſofort gut
machen könnte, denn er habe nach der Wahrſcheinlichkeitsberechnung ein
totſicheres Spielſyſtem gefunden, mit deſſen Hilfe er die Spielbanken
von Zoppot und Monte Carlo ſprengen könnte. Die Erlebniſſe des
Angeklagten in Rußland und Deutſchland gaben das typiſche Bild eines
Emigrantenſchickſals. Er entſtammt einer der älteſten ruſſiſchen
Adels=
familien. Sein Vater war im kaiſerlichen Rußland General der
Ar=
tillerie. Der Angeklagte hat auf der Petersburger Adelsſchule ſeine
Er=
ziehung genoſſen. Als Freiwilliger nahm er am Kriege teil und wurde
Offizier. Infolge mehrfacher Verwundungen mußte er aus dem
Militär=
dienſt ausſcheiden und vollendete ſeine juriſtiſchen Studien. In
Peters=
burg abſolvierte er das Doktorexamen. Nach dem Umſturz beteiligte er
ſich an den weißgardiſtiſchen Unternehmungen gegen die ruſſiſche
Ae=
publik und wurde in Abweſenheit zum Tode verurteilt. Es gelang ihm
aber, ſich einige Zeit in Petersburg verborgen zu halten und
ſchließ=
lich nach Finnland zu fliehen. Von dort gelangte er über Dänemark
nach Deutſchland. Hier lebte er zunächſt von ſeinen Erſparniſſen und
von dem Verkauf von Schmuckſachen. Als die Mittel zu Ende waren,
verſuchte er es mit Verſicherungen und war auch eine Zeit lang
poli=
tiſcher Agent der ruſſiſchen monarchiſtiſchen Partei in Deutſchland, bis
er ſich mit dieſer wegen der Thronfolgerfrage überwarf. Der
Ange=
klagte, der ſich ſelbſt ſehr geſchickt verteidigte, ſuchte ſich in allen Fällen
als ein Opfer der Verhältniſſe hinzuſtellen.
Feſtnahme einer Näuberbande in Breslau.
C Berlin. Seit etwa einem halben Jahre wurden, den Blättern
zufolge, in Breslau auf den Straßen der inneren Stadt zahlreiche
Raubüberfälle und räuberiſche Erpreſſungen verübt, ohne daß es gelang,
die Täter zu ermitteln. Der Kriminalpolizei iſt es jetzt gelungen, der
Bande habhaft zu werden. Es handelt ſich um drei Reiſende, vier
Handlungsgehilfen, einen Bautechniker, einen Büroaſſiſtenten und ein
Dienſtmädchen.
Verunglückte Berliner Wandervögel.
Zermatt. Donnerstag morgen wollten vier Mitglieder eines in
Zermatt weilenden Ferienlagers Berliner Wandervögel
nimmt man an, daß er der Fremdenlegion in die Hände gefallen iſt. am Matterioch zwiſchen der Dent dHerens und der Téte de Valpelline
eine Schneehalde paſſieren. Beim Ueberſchreiten der Halde glitten zwei
Touriſten, der 19 Jahre alte Walther Behn und der 17jährige H.
Demel aus und ſtürzten die Halde mit etwa 300 Meter Gefälle
hinunter. Die von einem der übrigen Teilnehmer herbeigerufene
Ber=
gungskolonne brachte die beiden Abgeſtürzten nach ackntſtündigem Marſche
erſchütterung und ſchwere Verletzungen und bei Demel einen Beinbruch.
Lebensgefahr ſcheint für ſie nicht zu beſtehen.
Tödlicher Unfall durch Auto.
fm. Schluchſee. Auf der ſogenanntn Seeſtraße ereignete ſich ein
ſchwerer Unfall. Sechs Kurgäſte, die im Gaſthaus „Zum Auerhahn” in
Aha einen Imbiß eingenommen hatten, befanden ſich auf dem Wege nach
Schluchſee. Etwa 500 Meter vom genannten Gaſthaus entfernt,
be=
gegnete den Spaziergängern ein Motorrad. Man wich ihm aus.
Gleich=
zeitig nahte aber von hinten ein Auto. Anſcheinend hat nun die in
der Geſellſchaft ſich befindende 62 Jahre alte Lehrerin Ida Scholz aus
Werden a. d. Aller, die hier zur Kur weilte, das Herannahen des Autos
überhört. Sie konnte nicht mehr ausweichen, wurde von dem Auto
er=
faßt, eine Strecke weit geſchleift und ſo fürchterlich zugerichtet, daß der
Todesſtrafe für Eingeborene.
AD. Der Geſetzgebende Rat der Kolonie Kenya verabſchiedete ein
Im ganzen wurden acht maſſive, aber mit Stroh bedeckte Gebäude, Geſetz, durch das Sittlichkeitsdelikte Farbiger gegen weiße Frauen mit
Die Diamantenfunde in Tanganyika.
AD. Nach Mitteilung der Tanganyika Diamonds Comp. wurden auſ
dem Eigentum der Geſellſchaft Diamanten bis zu 17 Karat gefunden.
Es ſei möglich, daß die Fundſtellen die bedeutendſten des afrikaniſchen
Kontinents werden.
Nummer 204
Sonntag, den 25. Juli 4926
Seite 9
Pinedos neuer Weltflug.
Rom, im Juli 1926.
Im Auguſt will der berühmte italieniſche Weltflieger Pinedo
einen neuen Flug um die Erde antreten. Pinedo betreibt
augen=
blicklich in Marina di Piſa auf das Eifrigſte die letzten
Vor=
bereitungen für ſeine neue kühne Fahrt. Zwei Flugzeuge werden
den nowwendigen Dauerproben unterworfen und die Maßnahmen
für die einzelnen Stationen der Luftreiſe genau überprüft.
Urſprünglich hatte Pinedo die Abſicht, ſeinen Flug in
umge=
kehrter Richtung wie ſeine erſte große Fahrt zu unternehmen.
Er wollte über England, Island und Grönland nach Labrador
fliegen und ſich längs der Beringſtraße halten, um auf dieſem
Wege den paziſiſtiſchen Ozean zu erreichen. Er hatte dann
beab=
ſichtigt gehabt, entlang der ganzen pazifiſtiſchen Küſte nach Süden
zu reiſen, um ſchließlich in Südamerika längs der großen Ströme
mach Argentinien zu kommen. Hier ſollte dann die Fahrt ſich
wieder nach Norden wenden, um über New York von neuem
Labrador zu erreichen und auf der Route des Hinwegs Europa
anzufliegen.
Genaues Studium dieſes Reiſeplans hat Pinedo jedoch dazu
gebracht, einen andern Weg einzuſchlagen und ſo iſt ſchließlich eine
Fahrteinteilung herausgekommen, die einer vollſtändigen
Um=
fliegung der Erde gleichkommt. Noch hält er zwar ſeinen genauen
WPlan geheim, immerhin aber hat man doch jetzt ſo viel erfahren,
um den Weg, den er einſchlagen will, richtig angeben zu können.
Er fährt von Rom wieder von dem Punkte ab, an dem er bei
ſeiner Rückkehr von ſeiner erſten Umſeglung angekommen iſt, von
der Tiberbrücke unweit des Juſtizpalaſtes. Die Reiſe geht dann
zunächſt über folgende Stationen: Balearen (eventuelle
Zwiſchen=
landung) —Gibraltar, dann über die Kanariſchen Inſeln nach
Kap Verde. Von hier erfolgt der große atlandiſche Flug nach
Pernambuco an der ſüdamerikaniſchen Küſte. Nun führt die
Flugbahn längs dieſer Küſte über Rio de Janeiro nach
Monte=
video und Buenos Aires. Dann kommt der ſchwere
Ueberland=
flug über die Anden nach Santiago in Chile und Valpareiſo.
Hier beginnt der wahrſcheinlich ſchwierigſte Teil der Flugreiſe
quer über den Stillen Ozean nach Auſtralien. Die einzelnen
Stationen dieſer Strecke ſind: San Juan Fernandez — Sala di
Gomez — Oſterinſel — Gambier — Taiti — Samoa —
Kerman=
dek und Wellington auf Neuſeeland. Auf dieſem Wege müſſen
über dem Pacific nicht weniger wie 14000 Kilometer überwunden
werden. Von Wellington ſliegt Pinedo dann nach Melbourne in
Auſtralien und folgt von dort längs der auſtraliſchen Küſte und
des hinterindiſchen Archipels über Sidney — Brisbane —
Towns=
ville — Cooktown — Cap York — Jobo — Amboina — Menado
— Zamboanga — Manila — Formoſa — Nafa den alten Spuren
ſeiner erſten Weltreiſe, bis er bei Kagoſchima Japan erreicht. Ueber
Tokio, wo ein längerer Aufenthalt geplant iſt, ſoll dann Soeul in
Korea angeflogen werden und nach einem Beſuche Pekings unter
Anlehnung an die großen chineſiſchen und hinterindiſchen
Strom=
ſyſteme Hankau — Tſchungking — Myitkyina und Kalkutta
er=
reicht werden. Von hier will Pinedo quer über Indien
wegflie=
gen und nach einer Landung in Agra Karachi anlauſen. In
die=
ſſer Nordweſtecke Indiens wendet er ſich ſüdwärts, um über Sur
an der arabiſchen Küſte und Mirbat den Ort Alula an der
Oſt=
ſpitze des Somalilandes zu gewinnen. In dem ſüdlicher
gelege=
men Obbia erreicht dann Pinedo an der italieniſchew Somaliküſte
wieder italieniſchen Boden. Nun ſoll die Fahrt rings um Wfrika
herumgehen, wobei in Mogadir, Kiſimajo, Sanſibar,
Moſam=
bique, Beira, Durban, Kapſtadt, Swakopmund, Moſſamedes, San
Pgolo di Loanda, Duala, Cap Coaſt, Monrovia, Biſſao, Saint
Louis, Rio de Oro und Caſablanca gelandet werden ſoll. Ueber
Gibraltar führt ſchließlich die Schlußetappe nach Rom zum
Aus=
gangspunkt zurück.
Insgeſamt würde dieſer Weltflug nicht weniger wie 70000
Kilometer Entfernung überwinden, alſo eine Rieſenleiſtung, wie
ſie bisher noch nicht von einem Flieger hintereinander
durchge=
führt worden iſt. Das Flugzeug, mit dem Pinedo dieſe Reiſe
wagen will, iſt wieder ein Dornier=Wal, der aber jetzt die
Typen=
bezeichnung „Marina” erhalten hat, nach dem Ort ſeiner
Erbau=
ung, der Werft von Marina di Piſa. Es iſt alſo auch diesmal ein
deutſches Modell, das zu der neuen Weltumſeglung benutzt wird,
das aber ſeinen ehrlichen Namen einbüßen mußte, weil nach den
bisherigen Beſtimmungen Flugzeuge von dieſem Typ nicht in
Deutſchland gebaut werden durften, und man deshalb dafür eine
neue Heimat auf fremder Erde ſuchen mußte. Die Italiener
be=
zeichnen dieſes Flugzeug jetzt natürlich als italieniſches
Erzeug=
is, zumal als Motore ein italieniſches Fabrikat eingebaut wird.
Der Flugapparat erhält nämlich zwei Iſotta=Fraſchini=Motoren
von je 500 bis 550 PS, die eine Stundengeſchwindigkeit von
etwa 200 Kilometern entwickeln können. Damit kann Pinedo
eine Nutzlaſt von 3500 Kilogramm befördern. Augenblicklich
wer=
den die Motore einer Lauſprobe von 150 Stunden unterworfen,
nachdem zwei bereits auf einem der Flugzeuge, die zu der
Welt=
fahrt dienen ſollen, eingebgut ſind. Vor der Ausreiſe wird
ver=
mrutlich Pinedo noch einen Dauerflug von 25 Stunden mit ſeinen
Flugzeugen unternehmen und dabei ſeinen eigenen Dauer= und
Entfernungsrekord zu ſchlagen verſuchen. Das neue Flugboot
hat einen Aktionsradius von 25 Stunden bei einem
Stundenver=
brauch von 136 Kilogramm Benzin, ſo daß Pinedo 4000
Kilo=
meter ohne Landung fliegen kann. Damit iſt ihm eine ziemlich
weitreichende Möglichkeit zu Aenderungen in der Route geboten.
Die Begleiter Pinedos werden ſein alter Freund. Del Prete
und der Mechaniker Zacchetti ſein. Unmittelbar vor der Ausreiſe
ſoll dann noch das Flugzeug „Marina” einen Namen erhalten.
Man nimmt an, daß Muſſolini ſelbſt die Taufe im Augenblick
der Abreiſe vollziehen wird. Ganz Rom aber, ſoweit es im Auguſt
noch in der Ewigen Stadt in der Sommerhitze aushält, wird
wieder die Tiberufer jubelnd umſtehen, wenn der vergötterte
Pinedo von dem Heros Italiens, Muſſolini, den Abſchiedskuß
erhält.
Kanal=Schwimmerinnen.
Im Laufe der Jahrzehnte haben zahlloſe Männer verſucht den
Aermelkanal an ſeiner ſchmalſten Stelle zwiſchen Dover und Calais
zu durchſchwimmen, aber nur vier Schwimmern iſt bisher dieſes
Unter=
nehmen geglückt. Ein Zeichen der Zeit iſt es, daß ſich trotz dieſer
Tat=
ſache eine ganze Reihe von Schwimmerinnen eingefunden hat, die es
den Männern gleich tun wollen. Natürlich ſind es in erſter Linie
ſen=
ſationslüſterne Amerikanerinnen, die danach ſtreben, als erſte Dame den
Kanal zu durchqueren. In aller Heimlichkeit betreibt Miß Lillian
Cannon aus Baltimore ihre Vorbereitungen; ſie trainiert faſt nur des
Nachts und man muß darauf gefaßt ſein, eines Tages die Meldung von
ihrem Start zu erhalten, ohne daß jemand vorher etwas gewußt hätte.
Die berühmte Weltrekordſchwimmerin Miß Gertrud Ederle will ihren
im Vorjahr erfolglos verlaufenen Verſuch Anfang Auguſt wiederholen.
Neu angekommen iſt am Cap Gris Nez Miß Clarabelle Barret aus
Bronx (Amerika). Die junge Dame iſt über 6 Fuß groß und wiegt
nur” etwas über 220 Pfund. Sie ſchwamm kürzlich in dem Londoner
Seebad Brigthon ohne Anſtrengung 18 Seemeilen.
Der nene Adminiſtrator für
Südweſt=Afrika über unſere
frühere Kolonie.
Der neue Adminiſtrator für
Südweſt=
afrika berichtete einem Vertreter der „
Bur=
ger” über ſeine erſten Eindrücke, die er auf
einer Bereiſung des Landes gewonnen hat.
Herr Werth erklärte:
„Ich muß ſagen, daß die gewaltigen
Entwicklungsmöglichkeiten des Landes mich
geradezu ergriffen haben. Ich habe Farmer
getroffen, die meine größte Bewunderung
erregt haben und vor denen ich den Hut
ab=
ziehen muß . . . Südweſt iſt ein hartes,
ſehr hartes Land, voller Mühfale. Da iſt
aller Anfang ſchwer, da hat jeder Siedler zu
kämpfen, da muß er den Willen haben,
dieſen Kampf durchzufechten. Dann aber
hat er in dieſem Lande eine Zukunft ..
Ich habe die Kapitalgrenze für die ins
Land kommende Siedler auf 500 Pfund
er=
höht; denn es hat keimen Zweck, wenn
Leute ſich hier anſiedeln, welche nichts in
ihre Wirtſchaft ſtecken können. Hat aber
jemand das nötige Kapital und kann er
be=
weiſen, daß er etwas von der Landwirtſchaft
verſteht und gute Charaktereigenſchaften
be=
ſitzt, ſo iſt er hier willkommen, gleichgiltig,
woher er kommt . .
Es müſſe noch viel getan werden, um
die Bodenhilfsquellen zu erſchließen. Es
gebe große Möglichkeiten für die
Einrich=
tung von Molkereien in Verbindung mit
Schweine= und Federviehzucht, für
Luzerne=
im allgemeinen ſehr erfreulich; im
beſon=
ſchlag, den das Land erlitten habe, vor der
Hand noch nicht zu denken; hinſichtlich
der Eiſenbahnpläne ſtehe die möglichſt ſchnelle Bollendung der
Gobabis=
bahn im Vordergrunde. Beſondere Schwierigkeiten biete die
Arbeiter=
frage. Er ſei damit beſchäftigt, einen Geſetzentwurf auszuarbeiten, durch
den den Magiſtraten die Berechtigung erteilt werden ſoll, auf einzelnen
Farmen Gerichtstage abzuhalten und Urteile zu fällen. Auch werde es
zweckmäßig ſein den Magiſtraten die Verhängung leichter
Körper=
ſtrafen in beſondeven Fällen zu geſtatten.
Bezüglich ſeiner Stellung zu den Parteien des Landes, den Deutſchen
und den Unioniſten, erklärte der Adminiſtrator, daß er ſich aus dem
Streit der Parteien durchaus fern halten werde. Er ſei der
Ueber=
zeugung, daß die Parteiverhältniſſe ſich konſolidieren würden. „Solange
man das Nationalgefühl und den Nationalſtolz eines Volkes nicht
ver=
letzt, braucht man keinen nationalen Widerſtand zu befürchten. Und ich
will verſuchen, keiner einzigen der hier vorhandenen Richtungen zu
nahe zu treten.
Nobile contra Ellsworth.
Die Zuſtände an Bord der „Norge‟. Wie Nobile Ballaſt abwerfen ließ.
DD. Kopenhagen. Die Auseinanderſetzung zwiſchen dem
Ita=
liener Nobile und dem Amerikaner Ellsworth, die beide den Polflug der
„Norge” mitmachten, nimmt immer größeren Umfang an. Die in
Bergen erſcheinende Zeitung „Arbeited” gibt Mitteilungen eines
Nor=
wegers wieder, der den Polflug mitgemacht hatte. Dieſe Mitteilungen
werfen ein eigentümliches Licht auf die Zuſtände, die an Bord des
Luftſchiffes während der Fahrt über das ewige Eis geherrſcht haben
müſſen. Danach ſoll Nobile kurz nach Ueberfliegung des Pols ſeinen
italieniſchen Untergebenen befohlen haben, das ganze Gepäck der
Nor=
weger über Bord zu werfen, um die Tragfähigkeit der „Norge” zu
vergrößern. Der Befehl ſei von den Italienern ohne vorherige
Ver=
ſtändigung der Norweger ausgeführt worden. Die Folge war, daß die
Norweger den zweiten Teil der Fahrt ohne Reſervepelze mitmachen
mußten. Während die Italiener in ihren dicken Pelzen ſchwitzten,
mußten die Norweger frieren. Rißer Larſen ſoll darauf geſchworen
haben, daß man Nobile ſofort nach der Landung einen tüchtigen
Denk=
zettel geben werde. Dem Bergener Blatt zufolge ſoll dieſer Denk=ettel,
der in Teller vergbreicht wurde, nicht von ungefähr geweſen ſein.
Unwetterkataſtrophen über Jütland.
DD. Kopenhagen. Ueber Jütland, beſonders über den Oſten
der Halbinſel ſind ſchwere wolbenbruchähnliche Gewitter und
Hagel=
ſchauer niedergegangen, die großen Schaden anrichteten und verſchiedene
Brücken fortſchwemmten.
Weitere Verhaftungen Spionageverdächtiger in Rußland.
DD Moskau. Im Zuſammenhang mit der Feſtnahme der fünf
rumäniſchen Spione an der rumäniſchruſſiſchen Grenze wurden in Kiew
zahlreiche weitere Verhaftungen rumäniſcher und polniſchen
Staats=
angehöriger vorgenommen, die der Verbindung mit den Spionen
ver=
dächtigt werden. Die fünf verhafteten Numänen ſollen einer
weitver=
zweigten Spionageorganiſation angehören, die für Rumänien und
Polen arbeitete.
Fünf rumäniſche Spione in Rußland verhaftet.
DD. Moskau. An der rumäniſch=ruſſiſchen Grenze wurden fünf
rumäniſche Spione verhaftet, die in Trupps von zwei und drei die
ruſiſch=rumäniſche Grenze in der Richtung Jampol=Soroki paſſieren
wollten. Die vorläufige Unterſuchung ergab, daß die Spione Material
über die Truppenſtärke der Gamiſonen in Podolien, Wolhynien und
Tſchernigow geſammelt hatten, ſowie photographiſche und typographiſche
Aufnahmen der Truppenſtandorte bei ſich trugen. Die Verhafteten
wur=
den nach Charkow gebracht, wo ſie vor das Kriegsgericht geſtellt werden
ſollen.
Freigabe beſchlagnahmter Afſurfunde durch Portugal.
Liſſabon. Die bei den Aſſurausgrabungen von
deut=
ſchen Gelehrten gemachten, von der Türkei überlaſſenen Funde wurden
von den Portugieſen bei Eintritt Portugals in den Krieg beſchlagnahmt.
Die Funde befanden ſich bei Ausbruch des Krieges an Bord des Dampfers
„Cheruſkia” auf der Heimfahrt im Hafen von Liſſabon. Seit Abſchluß
des Krieges ſind mehrfach Verhandlungen geführt worden, um die Funde
für Deutſchland zurückzugewinnen. Nunmehr hat die portugieſiſche
Regierung die ſofortige Rückgabe ſämtlicher aſſuriſcher
Alter=
zürmer verfüigt.
Die „Hamburg” in Yokohama.
TU. London. Einer Meldung aus Tokio zufolge iſt der deutſche
Kreuzer „Hamburg” zu einem ſechstägigen Beſuch in Yokohama
ein=
getroffen, wo er von hohen Offizieren der japaniſchen Marine feſtlich
empfangen wurde. Zu dem Feſtprogramm des Beſuchs gehört auch
ein Beſuch beim japaniſchen Prinzregenten.
Schweres Eiſenbahnunglück in Marokko.
Sieben Tote, zwanzig Verletzte.
DD. London. Einer Reuter=Meldung aus Rabat zufolge ſind
bei einem Eiſenbahnunglück zwiſchen Meknes und Fez ſieben Perſonen
ums Leben gekommen. Zwanzig weitere Reiſende wurden verletzt,
darunter zwölf ſchwer.
Verlobung des bulgariſchen Königs.
Prinzeſſin Giovanna von Italien.
Künig Boris von Bulgarien.
kultur uſw. Der Zuſtand der Farmen ſei König Boris von Bulgarien hat ſich, einer Sofioter Meldung zufolge, mit der
Prin=
deren ſei hinſichtlich der Baulichkeiten und zeſſin Giovanna, einer Tochter des italieniſchen Königs, verlobt. König Boris weilt
Einzäunungen viel getan worden. An einen 1 zurzeit zum Beſuch der Prinzeſſin auf der Beſitzung des Herzogs von Aoſta in Lu=
Wegebau großen Stils ſei nach dem Rück= gano. Er wird erſt nach offizieller Bekanntgabe der Verlobung nach Sofia zurückkehren.
Wenn das Bad fehlt
erfriſcht das Abpudern mit Vaſenol=Körper=Puder Im Nu wa3 der
läſtige Schweißgeruch durch einen köſtlichen, zarten Duft verdrängt. Nach
dem Bad ſchafft das Abpudern mit Vaſenol=Körper=Puder dem Körper
wonniges Behagen.
(. 1. 10494
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 25. Juli. 8: Morgenfeier vom Wartburgverein &. V.
Satz aus Brahms Requiem. — Choral: „Ruhe hier mein Geiſt
ein wenig”. — Händel: Arioſo. — „Erlöſung”” von Pfarrer Lange.
— Grazioli: Sonate. — Choral: „Jeſus, meines Lebens Leben”
— Schubert: Adagio aus dem Oktett. O 11: Vortragsſtunde
Dr. Rolf Praſch. Jüngſte deutſche Lyrik. O. 3: Märchentante.
Märchen von Grimm: Der Froſchkönig und der eiſerne Heinrich,
Dornröschen. Die Nixe im Teich ffür Kinder vom 4. Jahr ab),
O 4: Uebertr, v. d. Gerbermühle: Harmonieorch, d. Frankf.
Orcheſtervereins. O. 5: Hausorch. Flotow: Ouv. „Stradella”,
Nicolai: Fant. „Luſt. Weiber”. — Kreutzer: Szene a. d. 2. Akt
Nachtlager in Granada‟. — Lortzing: Ouv. „Wildſchütz”.
Weber: Fant. „Oberon”. O 6: „Die Bibel verdeutſcht”, a. d.
Ueberſetz. v. Martin Huber und Franz Roſenzweig, gel von
Dr. Strauß. O 8.30: Geſchäft iſt Geſchäft”, Komödie von Octave
Mirbeau. Ausf.: Mitgl. Frankf. Bühnen. — Anſchl. bis 12:
Tanzmuſik von Berlin.
Stuttgart.
Sonntag, 25. Juli. 11.30: Morgenfeier. Leit.: Stadtpfarrer
Fritz. O 2: Schallplattenkonzert. O 3: Emil Maxis lieſt aus ſeinem
Weber=Roman. O 3.30: „Funkheinzelmann” aus Berlin. Anſchl.:
Konzert. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann. W. Reinhardt,
Jazz=
u. Salon=Orch. 15 Darbietungen. O 6.15: Heinz Neuberger=
Kaſpar Hauſer in der Belletriſtik der Gegenwart, und (6.45): Der
Dudelſackpfeifer. Triplizität der Fälle oder Wanderanekdote?
O 7.15: Herwarth Walden: „Expreſſionismus von Kokoscka bis
zur Gegenwart”. O 8: Bunter Abend. Leit.: Max Heye. Mitw.:
Th. und Helene Brandt, Käte Mann, Gerda Hanſi, Hilde Binder,
L. Puſchacher, F. Schafheitlin, Schwäb. Männerſextett, Funkorch.
Friedmann: Siegestrophäen. — Adam: „Si jetais roi”. — Arditi=
Parla=Walzer. — „Die Seifenblaſe”, Sächſ. Schwank von Heye=
— Borchert: Achtung Newyork, Potp. — „Die Landpartie”,
Luſtiges Hörſpiel mit Geſang von Heye. — Sarow; Zapfenſtreich
und Gebet.
Berlin.
Sonnrag, 25. Juſfi. 6.30: Frühkonzerk. Orch. Obermuſikm.
Becker. Wagner: Fanget an a. „Meiſterſinger”. — Bilſe: Leib=
Küraſſier=Marſch. — Fucik: Ouv. „Marinarella‟ — Corbin:
Santiago, ſpan. Walzer. — Deſſauer=Marſch. — Lehar: Vorſpiel
Eva” — Becker: Brautwerber, Marſch. — Während der Pauſe:
Gymnaſtik. O. 9: Morgenfeier. Gerda Reichert (Violine), Elſe
Hammerſchmidt (Rez.), Pfarrer Teichmann. O 11.30: Kapelle Rene
Valesco: 9 Darbietungen. G 3: Prof. Dr. Wundſch: „Deutſche
Binnenfiſcherei‟. O 3.30: „Das Muſikantendorf” von Hans
Boden=
ſtedt. Erz, vom Funkheinzelmann. O 5: Arthur Silbergleit lieſt
eigene Dichtungen. S. 5.30: Ein luſtiger Nachmittag. Blon:
Freundſchaftsflagge. — Fetras: Minutenſpiele. Potp. — Nietzſche:
Im Park von Sansſouci, Marſchlied. — Bernhard: Wenn der
Mond nicht ſo verſchwiegen wäre (Willi Weiß, Tenor). — Mackeben:
— Lincke: Das Leporello=Album. — Ja, wenn man ſo eine Muſik
hört (Willi Weiß). — Lindemann: Hier Schlager, wer dort, Potp.
O 7: Otto Wulff: „Die Totenbeſtattung der unkultivierten Völker”.
O 7.25: Ob.=Reg.=Rat Dr. Boguſat: „Sport und Leibesübungen
im klaſſiſchen Altertum”. 6 7.55: Willy Stiewe: „Frauenleben im
Braſilien”. O 8.30: Tänze (Berliner Funk=Orcheſter), O 10.30:
Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Montag, den 26. Juli 1926,
nach der Wetterlage vom 24. Juli 1926.
Nach kräftiger Erwärmung bei ſüdlichen Winden ſtärkere
Bewöl=
kung und Neigung zu gewitterhaftem Regen.
RRt
Die Heſſiſche Oe
Geſchäftliches.
Bad Neuenahr im Rheinland.
Auch in dieſem Jahre hat Bad Neuenahr unter ſeinen zahlreichen
Beſuchern eine Reihe von Silberjubilaren zu verzeichnen, die ſeit 25
Jahren immer wieder treu zu den Quellen gepilgert ſind, die den
Welt=
ruf Neuenahrs begründet haben. Die Namen der Jubilare in dieſem
Jahre ſind bis jetzt folgende: Heinrich Brauweiler, Ramershoven Geh.
Rat Clafſen, Godesberg, Albert Schaffner, Alzey, Frau Haas, Linnich,
Karl Schweitzer, Dortmund, Frau Engelsmann, Ludwigshafen, Philipp
Kahn, Bochum. Wahrlich ein gutes Zeichen, ſowohl für den Erfolg der
Neuenahrer Kur wie auch für die Leitung des Bades, die den
Be=
ſuchern den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich gemacht hat, ſodaß ſie
getreulich Jahr für Jahr wiederkamen.
Haupiſchriſtleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
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Geite 40
Sonntag, den 25. Juſi 1926
Nummer 204
Sport, Spiel und Turnen.
Waſſerball.
Kegeln.
Jung=Deutſchland Darmſtadt gegen Bayern 07 Nürnberg
Pferdeſport.
im Frankfurter Stadion.
Das ſchon geſtern erwähnte Waſſerballentſcheidungsſpiel um die
ſüddeutſche Waſſerballmeiſterſchaft zwiſchen Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt und Bayern 07 Nürnberg findet innerhalb des Klubwettkampfes
1. Fußballklub Nürnberg gegen 1. Frankfurter Schwimmklub, der um
6 Uhr abends beginnt, ſtatt. Die durchgehenden Züge 3,16 und 3,25 ab
Darmſtadt bieten daher dem Darmſtädter Sportpublikum Gelegenheit,
rechtzeitig zu dem Spiele im Stadion zu ſein. Die beiden
Mann=
ſchaften werden ſich dem Schiedsrichter Dr. Nußbaum, München, in
folgenden Aufſtellungen ſtellen:
Jung=Deutſchland Darmſtadt:
Fink
Heberer Gils
Orlemann
Berges
Federlin
Ihrig
Weichlein Meier, Fritz Schürger
Günther
Erbach Meier, Karl
Blank
Bahern 07 Nürnberg:
Bei Jung=Deutſchland ſind es beſonders Berges, Orlemann und
Gils, die der Mannſchaft den nötigen Rückhalt geben. Heberer, der
fahrelang in der Mannſchaft mitwirkt, wird zum letzten Male ſpielen,
da er Darmſtadt in den nächſten Tagen verlaſſen wird.
In der Bayernmannſchaft ſind Meier Fritz und Günther die für
das Auswahlſpiel für die Zuſammenſtellung der deutſchen
National=
mannſchaft aufgeſtellt ſind, ferner der Torwart Blank und der
jugend=
liche Schürger die Hauptſtützen.
Die Ausgeglichenheit der beiden Mammſchaften läßt emen
ſpannen=
den Kampf erwarten, ſodaß der Beſuch nur empohlen werden kann.
Wettſchwimmen „Quer durch Berlin”
Vierkötter ſiegt in Rekorbzeit.
Das am Samstag ausgetragene traditionelle Wettſchwimwen „Quer
durch Berlin” hatte wieder eine große, nach Tauſenden zählende
Men=
ſchenmenge angelockt. Wenige Minuten nach 5 Uhr begann das über
4700 Meter führende Rennen. Zuerſt wurden die Damen auf die Reiſe
geſchickt, ihnen folgten dann die Herren. Der Kölner Vierkötter
recht=
fertigte den ihm vorausgegangenen Ruf durchaus, indem er den von
Kuniſch=Breslau bisher gehaltenen Rekord von 59:18 Minuten, der
zu=
dem noch unter beſonders günſtigen Bedingungen aufgeſtellt worden war,
beträchtlich unterbot. Vierkötter hatte ſchon ſehr bald ſämtliche Damen
eingeholt und ſchuf einen Vorſprung von etwa 100 Meter vor allen
ande=
ren. Im letzten Drittel kam allerdings die Staffel von Spandau 04
noch auf und es gab einen erbitterten Kampf, den Vierkötter mit einem
Meter Vorſprung in der Rekordzeit von 48:29 Minuten für ſich
ent=
ſchied. Sehr gute Leiſtungen bot die erſt 17jährige Frl. Zimmermann von
Germania 94 Berlin, die im ſchönen Bruſtſtil mit 57:16 ebenfalls noch
unter der alten Rekordzeit von Kuniſch blieb. — Die Ergebniſſe:
1. Senioren: 1. Vierkötter=Köln 48:29 Min. 2. Hertz=Halle.
2. Senioren: 1. Galle=Siemens Berlin 52:48 Min.
Junioren: 1. Steinhauf=Frieſen Berlin 52:51 Min.; 2. Palmke=
Hellas Berlin 52:53.
Damen=Senioren: 1. Frl. Zimmermann=Germania 94
Ber=
lin 57:16 Min.: 2. Wunrau=Hildesheim 1:01:17 Std.
Damen=Junioren: 1. Frl. Jaeckel=Charlottenburg 1:04:98 Std.
Jugendſtaffel: 1. Berlin 89 56:51 Min.
Staffel für Schupo und Reichswehr: 1.
Kommandan=
tur Berlin 58:15 Min.
Große Freiſtilſtaffel: 1. Spandau 04 48:29,2 Min.; 2.
Berlin 89 49:01 Min.
Große Berliner Bruſtſtaffel: 1. Berliner SV. 78 51:01
Min.; 2. Waſſerfreunde 09; 3. Berlin 89.
Große Damenſtaffel: 1. Germania 94 56:01 Min.; 2. Otter=
Berlin 56:54,8 Min.
Alte Herren: 1. Mahliſch=Berliner Schwimmklub 55:25 Min.;
2. Ahrendt=Poſeidon Berlin 57:52,
Leichtathletik.
Eine Erinnerungsmedaille.
Von dem Wunſche beſeelt, anläßlich des am 22. Auguſt in Baſel
ſtattfindenden Leichtathletik=Länderkampfes zwiſchen Schweiz=Frankreich=
Deutſchland ein bleibendes Angedenken zu ſchaffen, hat das Athletik=
Komitee des Schweizer Verbandes eine Erinnerungsmedaille mit
künſt=
leriſchem Gepräge herſtellen laſſen, deren Motive die Verſinnbildlichung,
die Wiederaufnahme der offiziellen ſportlichen Beziehungen der
franzöſi=
ſchen und deutſchen Athleten darſtellt. Die von Bildhauer Buſſer aus
St. Gallen hergeſtellte Medaille wird den am Wettkampf teilnehmenden
Athleten der drei Länder ſowie ihren offiziellen Delegierten überreicht
werden. Sie zeigt auf der Vorderſeite zwei ſtiliſierte Athleten, welche
beide ihr Land verkörpern, der linksſtehende Frankreich, der
rechts=
ſtehende Deutſchland, entſprechend der geographiſchen Lage der beiden
Länder. Die Verſöhnung auf Schweizerboden iſt dadurch verſinnbildlicht,
Haß die beiden Athleten, welche einander die Hände reichen, über dem
Worte Helvetia ſtehen. Die Rückſeite trägt außer einem den Frieden
darſtellenden Oelzweig die Worte: „Baſel 22. Auguſt 1926, France=
Deutſchland."
Die Sieger auf dem 16. Deutſchen
Bundeskegeln in Berlin.
Die beiden Einzel=Bundesmeiſter: Noſchild=Berlin (links),
Bundesmeiſter der Bohlenbahn mit 751 Holz, Zorn=Halle
(rechts), Bundesmeiſter der Aſphaltbahn mit 765 Holz.
In der Autohalle am Kaiſerdamm in Berlin ging ſoeben das
16. Deutſche Bundeskegeln zu Ende. An den Wettkämpfen
betei=
ligten ſich auf 59 Bahnen etwa 15 000 Kegler aus Deutſchland,
Schweden, Amerika, Oeſterreich uſw.
16. Deutſches Bundeskegeln. — Der 6. Tag.
Die Preisverteilung für die Einzel= und Gaumeiſter fand in der
Feſthalle Berlin ſtatt. Mit zündenden Worten pries Bundesſportwart
Hecker die vortrefflichen Leiſtungen aller Mannſchaften, insbeſondere die
tapfere Verteidigung der Meiſterſchaftskämpfer von 1925.
Bundesvor=
ſitzender P. Schugk=Wernigerode ſprach in warm empfundenen Worten
dem Sportausſchuß ſeinen Dank aus. Hierauf überreichte der
Bundes=
ſportwart den Siegern, Roſchild=Berlin, Zorn=Halle, und Grünfeld=
Uelzen die goldene Meiſterſchaftsmedaille, den Verbands=Bundesmeiſter=
Mannſchaften Kiel, Halberſtadt, und Planitz die große Bundesplakette
und den einzelnen Mannſchaftsteilnehmern die Bundes=Siegermedaille.
Den Siegern komb. Gaukämpfe Norddeutſcher Gau (Bohle) und
Mittel=
deutſcher Gau (Aſphalt und Schere) wurde die gleiche Auszeichnung
zu=
teil. Außerdem erhielten dieſe Gaue die koſtbaren Wanderpreiſe des
D.K.B., die ſie auf dem Bundeskegeln 1929 in Leipzia zu verteidigen
haben. Der Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer hat ſein lebhaftes Intereſſe
für den Kegelſport dadurch bekundet, daß er den Ober=Reg.=Rat Dr.
Mallwitz als ſeinen Vertreter zum Bundeskegeln entſandte. Am Freitag
wurden die Wettbewerbe mit den noch ausſtehenden Konkurrenzen
feſtge=
ſetzt. Die Ergebniſſe: Seniorenbahn (Bohle): 1. Geh=Berlin 374 Holz.
Schere: 1. Develer=Aachen 340 Holz. Aſphalt: 1. Lantzſch=Dresden 266
Holz. Figurenmeiſterſchaft (Bohle): 1. Binder=Berlin und Köhlerwindt=
Stolberg mit je 10 Kugeln erfüllt. Scheret 1. Wolf jr.=Dortmund mit
8 Kugeln erfüllt. Aſphalt: 1. Rab=Fürth und Bittner=Halberſtadt je 15
Kugeln. Ehrenbahn (Bohle): 1. Helge=Altona 82 Holz. Aſphalt: 1.
Böhm=Braunſchweig. Schere: 1. Walter=Barmen 73 Holz.
Bundes=
jubiläumsbahn (Bohle): 1. Schäfer=Uelzen 50 Holz, Schere: Jsringhaus=
Barmen 57 Holz. Aſphalt: 1. Palmer=Oberlauſitz 44 Holz. — Am
Samstag abend finden die Einzelkämpfe zwiſchen Deutſchland und
Ame=
rika auf der amerikaniſchen Parkettbahn ſtatt.
Pferderennen im Grunewald.
Vierfacher Erfolg von Haynes.
Die Samstagrennen im Grunewald ſtanden im Zeichen des
Ameri=
kaners Everitt Haynes, der von fünf beſtrittenen Rennen allein vier
ge=
wann. Im einleitenden Rennen holte er ſich mit Stall Guſto’s
Mäd=
chentraum überraſchend den Sieg vor Proſpero und der Sklarekſchen
Stute Senow. Nettelbeck mit Otto Schmidt enttäuſchte, er war zum
Schluß nicht dabei. Im Feſta=Rennen für zweijährige Ladies feierte
Haynes mit der nützlichen Feenkönigin einen zweiten Erfolg, dem er
im nächſten Rennen mit der Blumenfeld=Samſonſchen Roſa den dritten
anreihen konnte. Hier war allerdings Maifahrt, die ſtarke Chancen hatte,
nicht am Start erſchienen. Auch das letzte Rennen wurde eine Beute
des Amerikaners, der mit der heutigen Leiſtung doch noch einige
Aus=
ſichten hat, Otto Schmidt das faſt ſicher ſcheinende Championat ſtreitig
zu machen. Das Hauptrennen, das Fervor=Rennen, endete wenig
pro=
grammäßig. Hier hatte Haynes mit dem Altefelder Großinquiſitor die
unbedingt beſten Ausſichten, zumal Wachholder wieder kläglich verſagte.
Der Altefelder unterlag aber im Endſpurt mit Halslänge dem
Außen=
ſeiter Bafur, der dafür 69:10 beſcherte. Die Ergebniſſe:
1. Galtee=More=Rennen. Für Dreif. 3900 Mk. 1600
Meter. 1. Stall Guſto’s Mädchentraum (Haynes). 2. Proſpero. 3.
Senow. Ferner: Nettelbeck, Arnulf, Opponent. Tot.: 44, Pl.: 28,
66:10. ½—.—1½ Lg.
2. Feſtimo=Rennen. Für Zweif. 3900 Mk. 1000 Meter.
1. M. J. Oppenheimer’s Teutone (O. Schmidt). 2. Iſlam. 3. Süd Cap.
Ferner: Burgbrohl. Tot.: 19, Pl.: 11, 11:10. K.—½—2 Lg.
3. Fauſt=Rennen. 5200 Mk. 2000 Meter. 1. Geſt. Grabig’s
General Höfer (Huguenin). 2. Patrizier. 3. Prilep. Ferner:
Mara=
vedis, Optimat, Moloch ,Graburg, Boruſſia, Primas, Weſel. Tot.: 94,
Pl. 22, 21, 29:10. ½—½—1 Lg.
4. Fervor=Nennen. 7800 Mk. 1200 Meter. 1. Geſt. Weik’s
Bafur (Tarras). 2. Großinquiſitor. 3. Lefels. Ferner: Falſum,
Wach=
holder, Dictator. Tot.: 69, Pl.: 26, 13:10. Hals—½—1 Lg.
5. Feſta=Rennen. Für zweij. Stuten. 7800 Mk. 1200 Meter
1. Hauptgeſt. Altefeld’s Feenkönigin (Haynes). 2. Verona. 3. Jvg,
Ferner: Orgel, Vineta. Tot.: 17, Pl.: 12. 14:10. H.—3—K8.
6. Fabula=Rennen. Für dreif. Stuten. 6500 Mk. 1600 Metes
1. O. Blumenfeld=Samſon’s Roſa (Haynes). 2. Perſophone. 3. Pannd.
Ferner: Sigtuna, Adana, Odaliske. Tot.: 53, Pl.: 20, 17:10. ¼—4—2½,
7. Salute=Rennen. 2800 Mk. 1800 Meter. 1. O.
Blumen=
feld=Samſon’s Staſima (Haynes). 2. Bertram. 3. Ondina. Ferners
Pelion, Tranſuſe, Fauſtinus, Torquato, Palma, Skalhold, Lukrezia,
Tot.: 40, Pl.: 20, 27, 22:10. 1—K.—3½ Lg.
Hoppegartener Jährlings=Auktion.
Zu einem früheren Zeitpunkt als gewohnt, fand am Freitag die
tra=
ditionelle Hoppegartener Jährlings=Verſteigerung ſtatt. — Der Auktion
ging eine Prämiierung und Schau der Jährlinge voraus. Den erſtem
Preis erhielt W. Ruprechts (Geſtüt Puſchwitz) Zigeunerin v. Herold=
Carmen, den zweiten M. Sterns Hofgräfin von Graf Ferry=Hofgunſt,
und den dritten Preis Graf A. Arnims Sido v. Laudon=Sieglinde. Die
Verſteigerung hatte zahlreiche Intereſſenten aus allen Teilen des Reiches
angelockt, die Kaufluſt war recht rege, doch machte ſich der herrſchende
Geldmangel inſofern bemerkbar, als die meiſt ſehr hohen Reſervenpreiſe
nicht allzuoft überboten wurden. Die größten Ankäufe tätigten die
Ställe Landswerth und Halma. Der Stall Landswerth kaufte auch den
mit 13 500 Mk. am teuerſten bezahlten Jährling Conferva v. Fervor=
Con=
ſtanza, aus der Zucht des Geſtüts Grabig. Die drei Pferde des kleinen
Geſtüts waren überhaupt ſehr begehrt. Der Eaſtern=Sohn Patron ging
für 6600 Mk. zurück, während Eſpe von Eaſtern=Ebereſche für 7600 Mk.
ebenfalls von Stall Landswerth erworben wurde. Den zweitteuerſten
Ankauf machte Herr von Opel, der Cocktail von Fervor=Kaffeetante, einen
Halbbruder von Curacao für 12300 Mk. in ſeinen Beſitz brachte. Die bei
der Prämiierung mit dem erſten Preis bedachte Zigeunerin erſtand der
Stall Halma für 8000 Mk. Von 162 Vollblut=Jährlingen, die in den
Ring kamen, wechſelten nur 57 ihren Beſitzer. Bei einer Geſamtſumme
von 153 210 Mark beträgt der Durchſchnitt pro Jährling nur 2688 Mk.
— Im Vorjahre wurden 46 Jährlinge zu einem Durchſchnittspreis von
2993 Mk. abgeſetzt.
Deutſcher Seeflugwettbewerb.
Beginn der Streckenflüge.
Die Zeit der techniſchen Leiſtungsprüfungen vom 12. bis B3. Juli i
von den Konkurrenten fleißig ausgenutzt worden, ſo daß bis zum letztem
Tage mittags 10 Apparate die Vorprüfungen erledigt hatten und zwar:
Nr. 924 (LFGV.) mit 240 PS. BMW. Motor, Führer Fiſcher; Nr. 925
(LFGV.) mit 400 PS. Briſtol=Jupitermotor, Führer v. Reppert; Nr.
921 (Junkers W. 33) mit 310 PS. Junkers=Motor, Führer Langanke;
Nr. 922 (Junkers W. 34) mit 530 PS. Briſtol=Jupiter=Motor, Führer
Zimmermann; Nr. 937 (Heinkel HE. 5) mit 450 PS. Rhone=Jupiter=
Motor, Führer v. Dewitz; Nr. 934 (Heinkel HD. 24) mit 230 PS.
BMW.=Motor, Führer Spies. Nr. 826 (Junker=Severa, Junkers A20)
mit 310 PS. L. 5, Führer Friedensburg; Nr. 939 (Heinkel HS. 1) mit
360 PS. Rolls Rohce Eagle 9, Führer Starke. — Es fehlen alſo noch die
beiden Rohrbach=Maſchinen und das nachgenannte Udetflugzeug, eim
Waſſerflugzeug=Doppeldecker, das mit dem neueſten Motor der
Bayeri=
ſchen Motörenwerke, Type 6, ausgeſtattet iſt. Die Streckenflüge gehen
am 24. Juli von Warnemünde nach Norderney und am letzten Tage,
Dienstag, 27. Juli, zurück zum Flughafen Warnemünde. Als Favoriten
für die Streckenflüge gelten die Apparate Nr. 922, 938 und 826, von
denen der letztere, eine Junkermaſchine mit 197 Km. Höchſtgeſchwindigkeit,
die beſten Ausſichten haben ſollte.
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Wein=Obſt= und Gemüfebau vor dem
Enquete=Ausſchuß.
Von den Unterausſchüſſen der großen Kommiſſion zur Unterſuchung
der Produktions= und Abſatzverhältniſſe der deutſchen Wirtſchaft tagt der
landwirtſchaftliche Unterausſchuß, dem im Rahmen der großen
Wirt=
ſchaftsenquete die Aufgabe zugefallen iſt, ob es ſich bei der viel beklagten
Not der Landwirtſchaft um eine vorübergehende Kriſenerſcheinung oder
um eine dauernde Bedrohung dieſes Wirtſchaftszweiges handelt. Dieſem
Gegenſtand waren insbeſondere die Verhandlungen gewidmet, die im
Unterausſchuß über Wein=, Obſt= und Gemüſebaufragen ſtattfanden. Den
Beratungen lag ein ausführlicher Vorſchlag des Hauptgeſchäftsführers
der Reichslandwirtſchaftskammer, des Reichstagsabgeordneten Hofmann=
Köln, zugrunde, der den Mitgliedern des Unterausſchuſſes ein
umfaſſen=
des Bild über die Produktions= und Abſatzſchwierigkeiten dieſer
Erwerbs=
zweige gab. Abg. Hofmann hat dem landwirtſchaftlichen Unterausſchuß
vorgeſchlagen, über die einzelnen Fragen, die er in ſeinem Vortrag
be=
handelte, noch beſonders Sachverſtändige zu vernehmen, um den tieferen
Urſachen der Notlage des Weinbaues ſowie des Obſt= und Gemüſebaues
auf den Grund zu gehen und dann die zu ihrer Abhilfe notwendigen
Maßnahmen vorſchlagen zu können. Den Vorſchlägen Hofmanns
ent=
ſprechend wird der Ausſchuß nach den Ferien eine Reihe von anerkannten
Sachverſtändigen aus den einzelnen Wein= und Obſtbaugebieten vernehmen.
Aus den Ausführungen des Abg. Hofmann über den Weinbau und
ſeine Schwierigkeiten geben wir folgendes wieder: Der Vortragende
ſchilderte zunächſt die klimatiſchen ſowie die wirtſchaftlichen Grundlagen
und Vorbedingungen, die nicht nur gegenüber dem Auslande, ſondern
auch innerhalb der einzelnen deutſchen Weinbaugebiete ganz verſchieden
ſind. Er machte detaillierte Angaben über die Ernteergebniſſe und die
Preiſe der letzten Jahre und zeigte an zahlreichen Beiſpielen, daß die
Verkaufspreiſe die Entſtehungskoſten vielfach nicht mehr decken. Eine
Umſtellung des Weinbaues auf einen anderen landwirtſchaftlichen
Er=
werb ſei unmöglich. Schon vor und während des Krieges ſei die Lage
des deutſchen Weinbaues kritiſch geweſen. Nach dem Kriege,
insbeſon=
dere infolge des erſten Handelsvertrags mit Spanien, ſei dieſe rritiſche
Lage zu einer Kataſtrophe geworden. Aus eigener Kraft allein könne
der Winzer die jetzige kataſtrophale Lage vorläufig nicht überwinden.
Staatliche Hilfe ſei nach wie vor notwendig. Trotzdem müſſe aber der
Weg der Selbſthilfe beſchritten werden, ſo zum Beiſpiel durch
Verbeſſe=
rungen in der Technik des Weinbaues und der Kellerwirtſchaft, durch neue
Wege in der Abſatzregelung, durch geſetzgeberiſche Maßnahmen zur
Rege=
lung des Verkehrs mit Wein, ſowie durch ſteuerliche Erleichterungen. Die
Aufhebung der Weinſteuer habe ſchon etwas zur Abſatzvermehrung
bei=
getragen. Eingehend behandelte der Sachverſtändige im Hinblick auf die
bereits abgeſchloſſenen und noch bevorſtehenden Handelsverträge die
Frage der Ein= und Ausfuhr von Weinen.
In ſeinen Ausführungen über die Notlage des deutſchen Obſt= und
Gewiſebaues hob Abg. Hofmann hervor, daß auch dieſe
Produktions=
zweige ebenſo wie der Weinbau unter der ausländiſchen Konkurrenz ſehr
litten. Es müſſe dahin geſtrebt werden, den Obſt= und Gemüſeverbrauch
vom Ausland unabhängig zu machen. Die Landwirte müßten ſich auf
den Anbau beſtimmter Sorten beſchränken.
Dann hat ſich der Ausſchuß mit den Hochwaſſerſchäden und
insbe=
ſondere mit ihren Einwirkungen auf die Ernte beſchäftigt. Am Samstag
wird ſich der Ausſchuß bis etwa Mitte September vertagen.
Das Rebland in Preußen 1925.
Für das Jahr 1925 liegen jetzt die endgültigen Ergebniſſe über die
Rebfläche vor, und zwar ſtellt ſich die ermittelte Rebfläche für das ganze
Staatsgebiet auf 18 644,1 Hektar, von denen 16 156,5 Hektar oder 86,7
v. H. ertragsfähige Fläche ſind (die abgetretenen Gebiete und das
Saar=
gebiet ſind nicht einbegriffen). Weinbau wird in 597 preußiſchen
Ort=
ſchaften betrieben, wovon 282 Ortſchaften mit je 10 und mehr Hektar
Ertragsfläche als die eigentlichen „Weingemeinden” gelten, die
zuſam=
men 15 347 Hektar oder 95,8 v. H. der geſamten ertragsfähigen
Reb=
fläche umfaſſen. In welchem Umfange Preußen an der Reichsrebfläche
beteiligt iſt, geht aus nachſtehender Ueberſicht hervor. Von der
geſam=
ten Rebfläche entfallen in Hektar auf Preußen 18 644, Bayern 20 598,
Württemberg 12 215, Baden 14 550, Heſſen 14 839, Sachſen 231,
Thürin=
gen 64. Die Geſamtfläche betrug für das Deutſche Reich
im Jahre 1925 81 141 Hektar und im Jahre 1924 82 436 Hektar. Im
gan=
zen hat ſich der Umfang des preußiſchen Weinbaus, der 22,98 Prozent der
Reichsrebfläche ausmacht, alſo ſeit faſt 50 Jahren nicht ſehr weſentlich
verändert, wenigſtens nicht bis zum Jahre 1913. Innerhalb der
einzel=
nen Bezirke ſind jedoch erhebliche Verſchiebungen vor ſich gegangen.
Die Regierungsbezirke Wiesbaden, Koblenz und Trier haben von 1878
bis 1913 an Rebfläche 2333 Hektar zugenommen und dann von 1913 bis
jetzt 500 Hektar wieder eingebüßt, mithin im ganzen einen Zugang von
1833 Hektar zu verzeichnen. Die ubrigen für Weinbau in Betracht
kommenden Gebiete haben jedoch ſeit 1878 um 3207 Hektar abgenommen,
ſodaß ein Geſamtrückgang im Laufe des 48jährigen Zeitraumes von
1374 Hektar oder 6,8 v. H. vorliegt. Eine auffallende Veränderung des
Weinbaus geht nachwveisbar ſeit faſt zwei Jahrzehnten inſofern vor ſich, rege. In den erſten 5 Monaten 1926 betrug Frankreichs
Roheiſenaus=
als das Rotweingewächs ſtetig dem Weißwein Platz macht. Von 1908 ab
werden die Rebflichen bei der Ermittlung nach Weiß= und Rotwein
getrennt angegeben und die Ergebniſſe der Ermittlung nach 11
Weinbau=
gebieten gegliedert, die für den Anbau annähernd gleiche
Vorbedingun=
gen in Bodenbeſchaffenheit, Klima uſw. bieten, vor allem aber hinſichtlich
der Eigenart ihrer Gewächſe wenig verſchieden ſind. Aus den Zahlen 1926 wurden 899 000 Tonnen gegen 749000 Tonnen in der Vorkriegszeit
ergibt ſich, daß ein recht auffälliger Unterſchied in den Veränderungen
der Rebflächen für Weiß= und Rotwein beſteht. Die Notweinfläche iſt
außer dem Rheingau in allen Gebieten faſt ſtändig zurückgegangen, ihre
Geſamteinbuße ſeit 1908 beträgt 1408 Hektar oder 63,5 v. H., während
0,7 v. H. zurückgegangen iſt. Es liegt ſomit eine Verminderung der
ertragsfähigen Weinbaufläche von 1511 Hektar ſeit 1908 vor, wovon
allein 93,2 v. H. auf das rote Gewächs entfallen.
* Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Nach der in den letzten Wochen vorgenommenen Deckung ihres
dringendſten Bedarfs haben die Mühlen in dieſer Woche Zurückhaltung
bekundet, und da auch die Vereinigten Staaten und Kanada billigere
Offerten ſandten, nahm die zweite Hand ihren Nutzen aus früheren
billigeren Einkäufen mit und bot 30—40 Cents unter den direkten
Offer=
ten ihre bereits hereingekommenen Partien an. Trotzdem vermochte
das Geſchift keinen größeren Umfang anzunehmen. Ueber die neue
In=
landsernte von Weizen lauten die Nachrichten befriedigend. Die
Witterung in Deutſchland war für das Ausreifen in den letzten Wochen
günſtig und die ſüddeutſche Landwirtſchaft bringt die Ernte unter Dach.
Roggen iſt ſtrichweiſe bereits abgeerntet. Gerſte verſpricht der
Menge nach reichlich, in der Farbe weniger befriedigend auszufallen. Die
Forderungen für nahe Partien oder angekommenen Weizen lauteten
(ie 100 Kg. in Fl.): Manitoba II. hier im Schiff, 16,85; III,
rhein=
ſchwimmend, 16,65—15,70; Plata=Weizen, 77 Kg., rheinſchwimmend,
16,50; Roſario, 74 Kg., rheinſchwimmend, 16,30; Auſtral=Weizen, hier im
Schiff, 17,75; alter Red Winter, in Rotterdam angekommen, 16.90;
Azima, dto., 16,35, alles fracht= und verſicherungsfrei Mannheim. Vom
Ausland angebotener Roggen blieb geſchäftslos; man verlangte für
amerikaniſchen Weſtern 12 Fl. fracht= und verſicherungsfrei Notterdam,
für Plata=Roggen, 74 Kg., verzollt, 23,50 RM., bahnfrei Mannheim.
Angebote in Wintergerſte neuer Ernte lauteten auf 20—22 RM. ab
Station, das Geſchäft darin blieb jedoch noch völlig unentwickelt. Plata=
Chevalier=Weizen. in Antwerpen disponibel, wurde mit 11,25 Fl.
bord=
frei Antverpen angebotens In Hafer und Mais, wenig Geſchäft.
Mais disponibel, 9,15 Fl. fracht= und verſicherungsfrei Mannheim, auf
Abladung Auguſt ’September 8 Fl. fracht= und verſicherungsfrei
Notter=
dam—Antwerper:. — Der Mahlhandel bekundete Zurückhaltung,
doch ſind die Großmühien noch ſtark auf frühere Abſchlüſſe beſchäftigt.
Promztes Weiz=nmehl, Spezial 0, mit Sack, die 100 Kg. 43,50 RM.,
September 42.75 NM., norddeutſches Weizendmehl 39,50—41,50 RM.
frei Mannheim. Süddeutſches Roggenmehi wenig angeboten zwiſchen
31—8,50 RM. (Vorwoche 31,75—34 RM.) norddeutſches Roggenmehl,
Köprozentig, 2,78 RM.: Weizenmehl 19 RM., Roggennachmehl 21 RM.
Futteräztiſkel etwas uhiger, Preiſe jetoch behauptet. Futtermehl., je
nach Qtiaiität, 12.50—13,50 RM., prompte Rieie 10 RM.,
Auguſt/Sep=
die zieite Hand gab prompte Ware noch mit
tembe;
9,50—
RM. Bierrreber und Malzkeime gefragt zu 15,25—15.75 bzw.
13—13,25 RM. Kuchen unverändert. (100 Fl. lholl, Gulden) — 168,30
Mark.)
Effektenbörſen.
Am geſtrigen Samstag blieben die Räume der Berliner und der
Frankfurter Börſe, wie bereits gemeldet, für jeglichen Verkehr, mit
Aus=
nahme des Produktenmarktes, geſchloſſen. Auch Deviſennotierungen
fanden nicht ſtatt. Zugleich haben die meiſten deutſchen Provinzbörſen
hielt die Umſatzloſigkeit in den Aktien an. Die Kursveränderungen waren
damit kaum von Belang. Da die Berliner Banken heute frühzeitiger
ſchloſſen, fand eine nennenswerte Arbitrage nicht ſtatt. Soweit in dem
hieſigen Freiverkehr unverbindliche Kurſe zu hören waren, hielten ſiche
nis mit 107,5, Gelſenkirchen mit 157,5, Harpener mit 139,25 und Rhein= aus der letzten Zeit bekannt geworden, wo man mit Mühe und Not
ge=
ſtahl mit 130,75 genannt. Von Bankaktien ſtellten ſich Darmſtädrer und rade noch ſo an die Landesgrundpreiſe herankam oder ſogar noch 10—20
Kurſe kamen auf Grund von Umſätzen nicht zuſtande. Im Deviſen=
Uſanzenhandel führte die gelungene franzöſiſche Regierungsbildung auf
breiteſter parlamentariſcher Grundlage zu einer weiteren Beſſerung des hardt, Biberach konnten wenigſtens die Erlöſe noch mit 6—10 Prozent
Frankenkurſes, da das Vertrauen auf ein Gelingen der
Währungsſanie=
rung ſomit wieder Boden faſſen kann. Für ein engliſches Pfund wurden wohl kaum irgendwo hinaus. In Baden bewegte ſich der Durchſchnitt
heute vormittag nur noch 198 Franken (Vortrag 205—210)) gezahlt.
Lon=
don—Mailand erholten ſich gleichfalls um einige Prozent auf erwa 148,
London-Brüſſel auf zirka 196.
Die Erdölerzeugung der Welt.
Die zunehmende Verwendung von Erdöl als Brennſtoff hat
es bedingt, daß faſt alle weiterreichenden politiſchen Maßnahmen
unter dem Einfluß der Erdölverſorgung ſtehen. Das vorſtehende
Vild zeigt in dem oberen Teil die Erdölförderung in Amerika,
in dem unteren Teil die der übrigen Erdteile. Nicht nur das
gewaltige Uebergewicht der amerikaniſchen Förderung, ſondern
auch die große und ſtetige Zunahme der Förderung in den
Ver=
einigten Staaten ſpringt ins Auge; gleichzeitig zeigt das Bild
aufs deutlichſte, wie gering die Förderung der geſamten übrigen
Welt gegenüber der amerikaniſchen iſt. Die mexikaniſche
Förde=
rung, die ſich ſeit dem Kriege ſehr bedeutend entwickelt hatte, hat
im letzten Jahre einen bemerkenswerten Rückſchlag erlitten. Sp.
Wirtſchaft des Auslandes.
Hochkonjunktur am franzöſiſchen Eiſenmarkt. Die Eiſeninduſtrie
Frankreichs konnte in letzter Zeit ſo reichliche Aufträge hereinnehmen,
daß der Auftragsbeſtand der Werke zurzeit für vier bis ſechs Monate
reicht. Am Roheiſenmarkt fehlt die engliſche Produktion, ſodaß der
franzöſiſch=belgiſch=luxemburgiſche Roheiſenverband ſeine erhöhten Preiſe
ohne Mühe beibehalten konnte. Durch die lebhafte Ausfuhr wird ſogar
der franzöſiſche Inlandskonſum vernachläſſigt. Aus verſchiedenen
In=
duſtrien liegen Klagen über mangelnde Belieferung vor. Nach England
werden jetzt meiſt Platinen geliefert, während die Verarbeitung von
Knüppeln und Blooms infolge des Kohlenmangels in England ſtark
nachgelaſſen hat. Trotzdem iſt der franzöſiſche Export nach England ſehr
fuhr 295 500 Tonnen gegen 277 000 Tonnen in der gleichen Vorjahrszeit.
Dagegen hat die Einfuhr von 13 700 auf 11 000 Tonnen abgenommen.
Der Noheiſeſiexport nach England iſt infolge des Streiks im Mai
aller=
dings zurückgegangen. An Halbzeug und Stabeiſen konnte die Ausfuhr
gegenüber dem Vorjahre ſtark erhöht werden. In den erſten 5 Monaten
exportiert. Nach England gingen hiervon 260 000 Tonnen, nach Italien
66 400 Tonnen. Auch der Schienenexport iſt von 92200 Tonnn auf
115 100 Tonnen geſtiegen. In gewöhnlichen Blechen ſtieg der Export von
54 800 auf 96 200 Tonnen, während die Einfuhr von 18 700 auf 6000
die Fläche des weißen Gewächſes im ganzen nur um 103 Hektar oder Tonnen geſunken iſt. Die Ausfuhr von Drahterzeugniſſen ſtieg von
33 600 auf 44 300 Tonnen. Der neuerliche Rückgang des Franeskurſes
ermöglicht den franzöſiſchen Eiſenwerken die weitere Foreierung des
Exports nach allen Richtungen.
Der italieniſche Banknotenumlauf. Die offiziöſe Agentur Volta teilt
mit, daß der italieniſche Banknotenumlauf am 30. Juni 19 681 Millionen
betrug, d. h. 143 Millionen weniger als vor einem Monat und 1436
Mil=
lionen weniger als vor einem Jahr. Den Höchſtſtand hatte der Umlauf
am 31. Dezember 1920 mit 22 Milliarden und den tiefſten, am 31. Mai,
1923 mit 18 790 Millionen erreicht.
Coolidge über den amerikaniſchen Außenhandel. Wie die Aſſociated
Preß meldet, glaubt Präſident Coolidge nicht, daß die Vereinigten
Staaten einen Teil ihres auswärtigen Handels verlieren könnten. Die
Umgebung des Präſidenten erklärte, daß Amerika beſſer imſtande ſei, den
Umfang ſeines Außenhandels zu behaupten, und daß es auch in Zutunft
in der Lage ſein werde, beſſer zu liefern als die anderen Länder. Der
Präſident ſei daher üüberzeugt, daß Amerika ſeinen Außenhandel im
glei=
chen Umfange wie bisher halten werde. Der Präſident erklärte weiter,
daß ihm von einer Bewegung gegen Amerika, die die Wiedergewinnung
von Handelsverbindungen bezwecke, die Amerika angeknüpft habe, nichts
bekannt ſei. Ein Wettbewerb im Außenhandel ſei ſt:ts ſcharf. Der
Prä=
ſident könne darin keine ungewöhnliche Erſcheinung erblicken.
Stand der Baumwolle. Berichte aus dem Baumwollviertel ſchildern
die gegenwärtige Lage ſo, daß es während des Reſtes des Monats Juli
und während des ganzen Monats Auguſt anhaltender Wärme und
trockener Witterung bedürfe, um des Baumwollwurmes und des
ſoge=
nannten mexikaniſchen Baumwollflohes Herr zu werden. Von dem
letzteren Inſekt wird behauptet, daß es beſonders in Nord=Louiſiana,
Georgia, Arkanſas und Texas in alarmierender Weiſe vorgedrungen
ſei. Freilich liegen auch Berichte vor, denen zufolge die Inſektenplage
dank der weitgehenden Vorſorge und der Beſtäubung großer Strecken
durch Flugzeuge als nicht gefahrdrohend angeſehen werden könne, und
daß zumal im Hinblick auf die im Regierungsbericht erwähnte
Rekord=
fläche mit ziemlicher Beſtimmtheit auch in dieſem Jahre eine
Rekord=
ernte in Ausſicht genommen werden könne.
Die Berechnung der braſilianiſchen Einfuhrzölle. Die braſilianiſchen
Einfuhrzölle müſſen bekanntlich zu 60 Prozent in Goldmilreis und zu
40 Prozent in Papiermilreis bezahlt werden. Um die Produktions= und
Abſatzkrifis, die gegenwärtig in Braſilien beſteht, und unter der beſonders
der Staat Sao Paulo leidet, zu mildern, hat der Bundesſenat beſchloſſen,
daß ein Goldmilreis für die Bezahlung der Einfuhrzölle bis Ende d. Js.
gleich 3850 Papiermilreis gerechnet werden foll. Außerdem hat der Senat
den Bundespräſidenten ermächtigt, die Goldquote von 60 auf 75 Prozent
zu erhöhen, falls der Weclſelkurs einen Monat lang durchſchnittlich über
8 Pence geſtanden hat. Die Beſchlüſſe des Sengts müſſen noch von der
Abgeordnetenkammer genehmigt werden; es ſcheint aber wenig
wahr=
ſcheinlich, daß ſie dort noch geändert werden.
Pom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Unverkennbar iſt eine leicht gebeſſerte Tendenz im Holzgewerbe, aber
gefeiert. Soweit dies nicht der Fall war, wie in Hamburg und Dresden, ebenſo unverkennbar, daß ſie ſich bislang auf dem
Nadelſtamm=
holzmarkt in den ſüddeutſchen Forſten noch nicht regliſiert hat. Am
ſtärkſten fällt der Rückgang der Preiſe für Rundholz in den
württem=
bergiſchen Forſten ins Auge, weil gerade ſie nm längſten die hohen Preiſe
halten konnten, als ſich ſchon längſt in Baden und namentlich in Bayern
dieſe ebenfalls auf geſteigerter Baſis. Unter Montanaktien wurden Phö= die nückläufige Tendenz abzeichnete. So ſind mehrere Verkaufsergebniſſe
Prozent darunter blieb. Dies gilt beiſpielsweiſe von der Oſterwald=
Nationalbank auf 17850—179; Farben gingen mit 247,50 um. Sonſtige Genoſſenſchaft Eglofs, der oberſchwäbiſchen Privatforſtverwaltung der
Stadt Wangen u. a. m. Die Forſtämter Weil, Unterkirchberg,
Murr=
über den Taxen verbuchen. Ueber 115 Prozent gingen jedoch die Preiſe
nicht in ganz ſo weitem Rahmen. Das F.A. Bonndorf ſchnitt am beſten
ab, indem es unlängſt für einen Poſten von 264 Fm. 127 Prozent erzielen
konnte. Die Forſtämter Freiburg, Triberg und Herrenwies mußten
demgegenüber ſchon mit 110—115 Prozent der Landestaxen zufrieden
ſein, während andere, wie St. Märgen, Todtmoß. Ueberlingen und
Neu=
ſtadt es nicht über 90—100 Prozent brachten. Wenn man von Preiſen
unter 90 Prbzent, wie beiſpielsweiſe 87 Prozent beim F.A. Forbach, hört,
ſo dürfte es ſich hier meiſt um Winterfällung 19/4/25, ſchlechtes Material
oder ſchwierige Abfuhrverhältniſſe handeln.
Die feſtere Stimmung auf dem Schnittwarenmarkte konnte
ſich halten, eher noch etwas befeſtigen. Die Sägewerke haben es
ver=
ſtanden, die geringe Nachfrage mit geringem Angebot zu balancieren, ſo
daß ſie kaum mehr ſich bemüßigt fühlten, auf jedes Preisangebot ſich zu
engagieren. 16 1” 5—12” unſortierte ſägefallende Bretter, faul= und
bruchfrei, ſind bahnfrei oberbayeriſchen Verladeſtationen kaum noch zu
40 Mk. zu haben, wie dies noch füngſt der Fall war. Die neueſten
Offer=
ten legen Preiſe von 42—45 Mk. zugrunde. Hobelfähige Bretter wieſen
durchweg einen Aufſchlag von etwa 10 Mark je Kubikmeter auf. Ii
kleinem Rahmen hielt ſich auch noch weiterhin das Geſchäft in ſortierten
Brettern. Bahnfrei Karlsruhe lauteten die regulären Forderungen für
Ausſchußbretter auf 52—57 Mk., K=Bretter 42—47 Mk., „gute‟ Bretter
85—92 Mk., und reine und halbreine Bretter auf 98—103 Mk. de Kbm.
Ausſchußdielen notierten etwa 57 Mk. und „gute‟ Dielen 92 Mk. je
Kubikmeter. 21/22 Millimeter ſtarke Fichten= und Tannenhobelbretter
wurden bahnfrei Karlsruhe in „auter” Ware zu 2,20—2,25 Mark, und
in unſortierter Ware zu 1,90—1,95 Mk. je Quadratmeter angeboten,
während zöllige Rauhſpundbretter mit 1,50—1,55 Mk. gehandelt wurden.
Für Möbelkiefern hörte man Preiſe von etva 87—92 Mk. je Kbm. Einige
Nachfrage konnte immer noch Bauholz auf ſich vereinigen Bahnfrei
Karlsruhe ſtellte ſich ſcharfkantige Ware auf 59—60 Mk., vollkantige auf
56—57 Mk., mit üblicher Waldkante geſchnittene auf 54—55 Mk.,
bau=
kantige auf 51—52 Mk. je Kbm., Vorratsholz auf etwa 48—49 Mk. Auch
Latten waren zur Zeit begehrt. „Gute” Latten wurden mit 7,5—8 Pfg.,
Ablatten mit 5,5—6 Pfg., Stumpenlatten mit 4—4,5 Pfg. je Ifd. Meter
gehandelt, während ſich Spalierlatten per Bund von etwa 75 Ifd. Meter
auf 90—95 Pfg. ſtellten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der beutſch=italieniſche Gütertarif. Der deutſch=italieniſche Gütertarif,
deſſen Einführung nach den letzten Verhandlungen des deutſch=italieniſchen
Gütertarifverbandes für den 1. Auguſt 1926 geplant war, wird am 16. 8.
in Kraft treten, da die Drucklegung des umfangreichen Werkes nicht vor
dem 1. Auguſt vollendet ſein kann. Da ſowohl den Verfrachtern als auch
den abfertigenden Stellen in Deutſchland und Italien Gelegenheit
ge=
geben werden muß, ſich mit dem Inhalt vor ſeinem Inkrafttreten bekannt
zu machen, war eine Hinausſchiebung der Gültigkeit des neuen Tarifs
im Intereſſe des Handels und der Giſenbahnverwaltungen notwendig.
Der Schiffsverkauf an die Hapag. Die Generalverſammlung der
American Ship and Commerce Navigation Corporation, Holding=
Geſellſchaft der United Ameriean Line genehmigte den Verkauf der
drei Schiffe an die Hapag. Demnach ſtellen ſich die Verkaufsbedingungen
wie bereits bekannt geworden, wie folgt: In bar werden 1 582 500
Dollar gezahlt. Ferner gibt die Hapag für 4 Millionen RM.
Obli=
gationen, die durch Hypotheken auf den drei Schiffen geſichert ſind.
Schließlich gehen in den Beſitz der United American Line für 10
Mil=
lionen RM. Hapagaktien zum Pariwert über. Der Präſident Robinſon
gab für die Verwaltung die Erklärung ab, daß die Geſellſchaft
fort=
fahren werde, als Generalagent für die Hapag in den Vereinigten
Staaten tätig zu ſein. Im Zuſammenhang mit der Löſung des Hapag=
Hariman=Vertrages wird aus New York gemeldet, daß die dortigen
Schiffahrtskreiſe die Schiffsverkäufe an die Hapag als den endgültigen
Rückzug Harimans aus dem Schiffahrtsgeſchäft anſehen. Die Tatſache,
daß die United Ameriean Line weiterhin die Agentengeſchäfte für die
Hapag tätigt, beweiſe, daß Hariman ſeine frühere Hoffnung auf den
Er=
werb der. United States Line aufgegeben habe.
Preußiſche Zentralſtadtſchaft in Berlin. Der Goldpfandbriefumlauf
der Preußiſchen Zentralſtadtſchaft betrug Anfang Juli 1926 rund 50
Millionen Goldmark; ihm ſtanden in gleicher Höhe erſtſtellige
Deckungs=
hypotheken gegenüber. Die Nachfrage nach Pfandbriefen bei der
Zen=
tralſtadtſchaft ſowie die Nachfrage nach Hypotheken bei den
angoſchloſſe=
nen Stadtſchaften iſt weiter überaus rege. — Wie wir hören, iſt nunmehr
auch die Satzung der Stadtſchaft der Provinz Sachſen, die ſich der
Preu=
ßiſchen Zentralſtadtſchaft anſchließt, ſtaatlich genehmigt worden.
Pachtverträge mit den Vereinigten Stahlwerken. In der geſtrigen
Aufſichtsratsſitzung der zum Stumm=Konzern gehörenden Eiſenwerke
Kraft, weſtfäliſche Eiſen= und Drahtwerke Langendreer und der
Eiſen=
induſtrie zu Menden und Schwerte wurde beſchloſſen, den Mitte Auguſt
ſtattfindenden Generalverſammlung einen Pachtvertrag’” vorzulegen,
wonach die Werke auf 30 Jahre an die Vereinigten Stahlwerke
verpah=
tet werden.
Werkhandel der Vereinigten Stahlwerke G. m. b. H. Hamm, Beſtf.
Die Phönix Eiſenhandels G. m. b. H. hat ihre Firma „Werkhandel der
Vereinigten Stahlwerke G. m. b. H. mit dem Sitz in Hamm (Weſtf.)
abgeändert. Zweck des Unternehmens iſt die Verkaufsorganiſation der
Vereinigten Stahlwerke A.=G. Sie kommt in der Hauptſache als
Ver=
kaufsſtelle des Stahlvereins für den Verkauf von Walzdraht in Betracht,
Eine andere Verkaufsſtelle der Vereinigten Stahlwerke befindet ſich in
Hamm unter der Firma „Weſtfäliſche Union Hamm. Weſtf.” welche die
Drahtverfeinerungsprodukte, Nieten und Schrauben des Konzerns
vertreibt.
Preußiſcher Beamten=Verein zu Hannoder,
Lebensverſicherungs=
verein a. G. Die ordentliche Generalverſammlung vom 3. Juli 1926
genehmigte den Nechnungsabſchluß für das Geſchäftsjahr 1925. Der
Kapital=Lebensverſicherungsbeſtand erhöhte ſich im Berichtsjahre von 116
Millionen Mark auf rund 180 Millionen Mark Verſicherungsſumme. —
Die ſeit Anfang 1924 neu ausgeliehenen Hypothekengelder haben Ende
1825 den Vetrag von 10 Millionen Mark überſchritten. Als
Geſamt=
ſicherheitsmittel des Vereins werden (einſchließlich des
Aufwertungs=
fonds von 20,77 Millionen Mark), mehr als 35 Millionen Mark
auf=
geführt. Bei einer Prämieneinnahme von 9,3 Millionen Mark wird
nach Vornahme reichlicher Abſchreibungen und nach Rückſtellung eines
Sicherheitsfonds von 1 Million Mark ſowie einer Prämienreſerve von
10,6 Millionen Mark ein Ueberſchuß in Höhe von 1 578 398 Mark
aus=
gewieſen, der mit Rückſicht auf die niedrigen Tarifprämien des Vereins
und die reichliche Reſerveſtellung als ſehr günſtig bezeichnet wird. Von
dem Ueberſchuß fließen rund 95 Prozent in die Dividendenfonds der
Verſicherten, insbeſondere werden 1,1 Millionen Mark an den
Dividen=
denfonds I zur Gewährung von Jahresdividenden für 1925 überwieſen,
Die an die Verſicherten zu zahlende Jahresdividende für das
Geſchäfts=
jahr 1925 ſetzt ſich aus einer „Zinsdividende” in Höhe von 5 Prozent der
vollen Prämienreſerve und einer „Zuſatzdivibende” in Höhe von 2,50 Mk.
für je 1000 Mark Verſicherungsſumme zuſammen. Die Schlußdividende
auf Verſicherungsleiſtungen beträgt 4 Prozent der Prämienreſerve.
Der Geſchäftsgang im neuen Jahre wird als ſehr befriedigend bezeichnet.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt, Am ſüddzutſchen Tabakmarkt hat ſich
in letzter Zeit Bedarf in 1925er Zigarrentabaten eingeſtellt. Es kamen
darin Abſchlüſſe zu 70—80 RM. je Zentner für gute Einlage= und Um=
Geite 12
Sonntag, den 25. Juli 1926
Nummer 204
Deutſchland als Konkurrent der ungariſchen Eiſenwerke. Die
Kon=
kurrenz der ausländiſchen Eiſenwerke macht ſich in der ungariſchen
Eiſen=
verarbeitungs=Induſtrie ſtark geltend. Eine ganze Reihe ausländiſcher
Eiſewwaren wird auf dem hieſigen Markt unter dem Geſtehungspreis
offeriert. So liegen aus Deutſchland Offerten auf geſchmiedete
Eiſen=
waren vor, welche um 30 Prozent billiger ſind als die Geſtehungskoſten
der ungariſchen Werke.
Kapitalserhöhung der Frankfurter Bank. Das Inſtitut bringt die
bereits, von der H.V. im Frühjahr 1925 beſchloſſene Erhöhung des
Stamm=A. K., die bekanntlich bis Ende Dezembe: 1926 befriſtet war,
nun=
mehr zur Durchführung. Danach wird das A.K. um 2,4 auf 4 Millionen
Reichsmark Stammaktien erhöht. Alle Aktien übernimmt ein
Konſor=
tium, beſtehend aus den 15 im A.R. des Inſtituts vertvetenen Banken,
Bankfirmen unter Führung der Firma Gg. Hauck u. Söhne zu 101
Pro=
zent unter Tragung der Kapitalverkehrsſteuer mit der Verpflichtung,
1,6 Mill. Rmk. der neuen Aktien den alten Stammaktionären im
Ver=
hältnis 1:1 zu 107½ Prozent anzubieten, während die reſtlichen 800 000
Reichsmark vom Konſortium freihändig verwertet werden.
Maſchinenfabrik Badenia vorm. Wm. Platz Söhne A.G. in
Wein=
heim. Nachdem die Geſellſchaft durch das unter Uebernahme einer
Aus=
fallbürgſchaft durch die Stadt Weinheim erhaltene Darlehen von 1 Mill.
MM. mit drei Girobanken einen Zwangsvergleich ſchließen konnte,
wo=
durch die Geſchäftsaufſicht über ſie aufgehoben wurde, ſchreitet ſie zu den
weiter notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Eine auf den 16. Auguſt
anberaumte Hauptverſammlung ſoll über die Herabſetzung des Aktien=
Kapitals Beſchluß faſſen. Aus der Tagesordnung geht zwar wicht hervor,
in welchem Ausmaße das Kapital zuſammengelegt werden ſoll, aber nach
früheren Mitteilungen wird eine Zuſammenlegung im Verhältnis von
10 bis 15:1 erforderlich werden. Die Geſellſchaft arbeitet mit einem
Aktienkapital von 2,4 Millionen Stammaktien und 20 000 Vorzugsaktien.
Generalverſammlung der Brünner Maſchinenfabrik A.G. In der
nächſten Zeit findet bei der Brünner Maſchinenfabrik A. G. eine
außer=
ordentliche Generalverſammlung ſtatt, in der die Abſtempelung der Aktien
des Unternehmens auf die Hälfte des Nominalwertes beſchloſſen werden
wird.
Die Frankeninflation und das Saargebiet. Der Ausſchuß des
Schutz=
bereins für Handel und Gewerbe beſchäftigte ſich in einer ſtark beſuchten
Sitzung mit der durch die Frankenentwertung geſchaffenen Lage im
Saar=
gebiet. Einmütig wurde feſtgeſtellt, daß Handel und Gewerbe des
Saar=
gebietes am Ende ihrer Widerſtandskraft angelangt und nicht mehr
im=
ſtande ſind, die Inflation neiter zu ertragen. Die Verhältniſſe im
Saar=
gebiet ſeien viel mehr zugeſpitzt als in Frankreich. Es müſſe deshalb vor
allem Frankreich an eine Sanierung ſeiner Währung denken. Nach
ein=
ſtimmiger Anſicht des Ausſchuſſes ſollte deshalb die Finanzkommiſſion
ſo=
bald wie möglich den Markumlauf im Saargebiet wieder einführen und
dadurch den früheren geſetzlichen Zuſtand wieder herſtellen.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 24. Juli. Im Verein mit der
ſchwä=
cheren Weltmarktlage dämmte die beſſere Witterung die Geſchäftstätigkeit
im Berliner Produktenmarkt in ziemlich kräftigem Umfange ein. Die
Nachfrage zog ſich faſt allgemein zunick, ſodaß von irgendwie
nennens=
werten Abſchlüſſen am letzten Tage der Woche keine Rede ſein kann.
Wei=
zen ging im Zeithandel bis 2 Mk. zurück. Auch Roggen in ähnlichem
Umfange nachgiebig. Lediglich Julimonat auf vereinzelte Fragen ſeitens
der Mühlen unverändert. Gerſte in Winterſorten feſt, Sommergerſte
ſtill. Hafer bei mäßigem Angebot nur niedriger unterzubringen.
Futter=
ſtoffe ſowie Oelſaaten finden kaum Beachtung und bleiben in den Preiſen
wenig verändert.
Piehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 24. Juli. Angetrieben waren 423 Ochſen,
340 Bullen, 987 Kühe und Färſen, 1250 Kälber, 10 986 Schafe, 5782
Schweine und 15 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 58—63, b) 52—56, c) 46—50,
d) 37—42; Bullen a) 56—58, b) 51—54, c) 46—50; Kühe und Färſen:
a) 55—62, b) 44—50, c) 32—40, d) 26—30, e) 20—24; Freſſer 38—45:
Kälber: b) 75—78, c) 67—73, d) 58—65, e) 50—55; Stallmaſtſchafe:
a) 57—62, b) 46—54, c) 33—40; Schweine: b) 82—84, c) 82—85, d) 81—83,
e) 79—81; Säue 73—76; Ziegen 20—25. Marktverlauf: Bei Rindern,
Kälbern u. Schafen ziemlich glatt, bei Schweinen glatt, ſchwere Schweine
vernachläſſigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 24. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Anfangsverkehr ſetzte ſich die Abſchwächung fort auf
niedrigere Liverpooler Kabel. Dann trat eine ſcharfe
Stimmungsände=
rung ein. Die Tendenz wurde ſehr feſt auf Baiſſedeckungen und
ungüinſtige Wettervorherſagen aus den Winterweizendiſtrikten. Die
Ter=
mine konnten bis zu 2 C. anziehen.
Mais: Der Markt verlief in feſter Haltung auf Baiſſedeckungen.
Außerdem lagen aus dem Weſten Berichte vor, daß die herrſchende Hitze
und Dürre Schäden verurſacht habe. Seitens des Inlandes zeigte ſich
eine beſſere Lokonachfrage.
Hafer: Auch dieſes Marktgebiet verlief in ſehr feſter Haltung.
Baumwolle: Meldungen von übermäßigen Niederſchlägen in Texas
und im Zentralweſten führten eine weitere Aufwärtsbewegung herbei,
die durch Gerüchte über weiteres Auftreten des Baumwollwurmes noch
verſtärkt wurde. Die Termine zeigen Aufbeſſerungen von 20—40 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie verlautet, beginnt die deutſch=amerikaniſche Konferenz am 1. Ang.
in Berlin. Zur Erörter ing ſtehen die kürzlich vom amerikaniſchen
Schatz=
amt verfügten und ſpäter zeitweiſe ſuspendierten Ausgleichszölle auf aus
Deutſchland kommende Eiſen= und Stahlprodukte.
Wie in Berlin und Frankfurt a. M. werden auch in Leipzig und in
Köln die Börſen am Samstag, den 31. Juli, für jeglichen Verkehr
ge=
ſchloſſen bleiben.
In Witten a. d. Ruhr wurde eine Intereſſengemeinſchaft deutſcher
Seifenfabriken gebildet. Der Vertrag iſt auf unbeſtimmte Zeit mit
ge=
wiſſen Kündigungsmöglichkeiten abgeſchloſſen.
Ueber die Geſchäftslage der Vereinigten Stahlwerke A. G. erfahren
wir auf Anfrage bei der Hauptverwaltung, daß die Belebung infolge der
Auswirkung des engliſchen Bergarbeiterſtreits anhält.
Der deutſche Geſandte in Athen hatte eine Unterredung mit dem
Direktor der Konventionsabteilung des Außenminiſteriums, in der über
den bevorſtehenden Abſchluß eines Handelsvertrags geſprochen wurde,
Der deutſche Geſandte erwartet die Antwort der Reichsregierung über
die Herabſetzung des Einfuhrzolls für griechiſche Weintrauben und andere
Produkte.
Die belgiſche Nationalbank hat das erſte Halbjahr 1926 mit einem
Reingewinn von 16 166 053 Franken abgeſchloſſen gegenüber 13 582 311
Franken im erſten Halbjahr 1925.
Die Twventſche Bank und die Amſterdamſche Bank legen am 29. Juli
einen Betrag von einer halben Million Dollar der 6½prozentigen
Gold=
anleihe des Freiſtaates Bayern zur Zeichnung auf.
Der polniſche Handelsminiſter hat der Polniſchen Preſſeagentur eine
Erklärung gegeben, in der geſagt wird, daß die polniſche Regierung nichts
unverſucht laſſe, um der oberſchleſiſchen Induſtrie zu helfen. So hätten
ſich die polniſchen Bahnen infolge der geſteigerten Kohlenausfuhr von
einem Tag zum anderen auf eine doppelte Trünsportmenge umgeſtellt.
In Griechenland ſind zur Einſchränkung der Deviſenſpekulation alle
Geſchäfte, die nicht Bargeſchäfte ſind, durch Regierungserlaß verboten
worden. Eine Ausnahme beſteht nur für die Nationalbank. Die Steuer
auf ausländiſche Reiſende iſt aufgehoben worden.
Die American Smelting and Refining Co. hat geſtern eine weitere
Erhöhung des Bleipreiſes um weitere 15 Punkte auf 8,75 Cenis pro
Pfund vorgenommen.
Aus New York wird gemeldet: Die Generalverſammlung der United
American Linie, die geſtern in Willmington im Staate Delavare
ſtatt=
fand, genehmigte den Verkauf dreier Schiffe unter den feſtgeſetzten
Be=
dingungen an die Hamburg=Amerika=Linie.
Zwangsverſteigerung.
Die umſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der
Eliſe Chriſtine Palmy, geb. Kredel, Ehefrau des
Fabrikanten Ludwig Palmy II., in Gundernhauſen
im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 28. September 1926, nachm. 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 18. Mai 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(10710a.
Darmſtadt, den 15. Juli 1926.
Heſſiſches Amtsgericht II.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I., Band XKl., Blatt 1070
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
Schätzung
722 Grasgarten, Riedlingerſtr. 35 500 G.=M
T 722%,, Hofreite Nr. 20 daſelbſt 143 10000 G.=M
3 T 723 Grasgarten daſelbſt 106 1500 G.=M.
A
9
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
1. Johann Groß, Badewärter, 2. deſſen Ehefrau, Roſa
Groß, geb. Löſcher in Darmſtadt, im Grundbuch
einge=
tragen waren, ſollen
(9029a
Dienstag, den 3. Auguſt 1926, nachmittags 3½, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle Zimmer
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. April 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneter
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubi=
gers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk III, Band XVl, Blatt 795:
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1 III 101 Hofreite Nr. 5 Ruthsſtr. 344 7 9000
Grasgarten daſelbſt 63 Goldmark
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Nummer 204
Sonntag, den 25. Juli 1926
Seite 4
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
An der Tür klopfte es, der Haushofmeiſter, mit dem
glatt=
raſierten Diplomatengeſicht, in dem kein Muskel zuckte, ſtand auf
der Schwelle.
„Herr Graf, es iſt in zwanzig Minuten ſieben Uhr!“
Egede ſchreckte auf.
„Jch, ich danke Ihnen — —‟. Mit langen Schritten ging er
den Flur hinab und tray in ſein Ankleidezimmer. — Dort lag
ſchon alles bereit vom blütenweißen Oberhemd bis zum Smoking
und den Lackſtiefeletten. —
Eine Viertelſtunde ſpäter hallten drei dröhnende Schläge des
Gongs durch die Räume. Raſch zog Hubertus die Schleife der
weißſeidenen Selbſtbinde=Krawatte feſter und ging hinüber nach
dem Beſuchszimmer.
„Verzeihung, wenn ich warten ließ — —
Graf Phaun, der auch jetzt noch eine ſeiner ſchweren,
ſchwar=
zen Feſtrüben zwiſchen den Fingem hielt, ſchmunzelte:
„Hurrjeh, haſt du dich fein gemacht! Aber Jagdjoppe und
Schmierſtiebeln ſtehen dir doch beſſer.”
Die Türflügeln wichen zurück.
„Meine Herren, bitte, zum Schüſſeltrieb!”
Wie immer bei den großen Drehnaer Jagden war auch heute
im Speiſeſaale gedeckt. Schweres, altes Familienſilber lag neben
dem grünen Drachenmuſter=Porzellan auf dem ſeidig
ſchimmern=
den Damaſt, und der Widerſchein der Kerzen ſpiegelte ſich auf
dem Parkett.
Die drei Diener in ſandfarbenem Libreen wit Kniehoſen,
weißen Wadenſtrümpfen und Schmallenſchuhen boten die
Wild=
ſuppe an, nannten flüſternd die Namen der Weine, und ſchon
beim Fiſch wurden die Strnen der Herren röter, die Stimmen
lguter. — Man ſaß zwanglos, wie es ſich gerade traf, neben
Exzel=
lenz von Dietfurth der Oberförſter, dann Graf Plaun, Amtsrat
Negendank, Herr von Kleiſt, der Landrat von der Oſten, Herr von
Neppin und Hubertus.
Graf zur Egede ſchlug an ſein Glas.
„Meine Herren! Sie wiſſen, daß ich kein Redner bin, aber
ich möchte Ihnen danken, daß Sie mir die Freude gemacht haben,
heute meine Gäſte zu ſein! Ein Jagdjahr geht zu Ende, der Heger
tritt jetzt in ſein Recht. Wild und Wald, das iſt für uns von der
grünen Farbe ein Jungbrunnen, der Leib und Seele geſund
er=
hält, ein Quell nie verſiegender Kraft und Freude. Und ich meine,
Stunden wie die, welche wir heute verlebt haben, Stunden, in
denen man losgelöſt iſt von allem, was ſonſt der Alltag mit ſich
bringt an Sorgem und Mühen, müſſen uns entſchädigen für ſo
vieles Schwere im Leben. Die Zeiten ſind hart und die Zukunft
iſt trübe. Wber Eines wollen wir uns nicht nehmen lafſen:
deutſche Weidgerechtigkeit, die Liebe zu unſerem Wild, die den
Schöpfer in ſeinem Geſchöpfe ehrt und die Erinnerung an ſtille
Stunden weidfrohen Glücks! — Meine Herren, jedem von uns
wurde heute ein grüner Bruch zuteil, kein Stück iſt krank
geſchoſ=
ſen worden, und ſo bitte ich Sie denn, Ihre Gläſer zu erheben:
Möge St. Hubertus, der Schutzpatron meines Geſchlechtes, uns
auch im kommenden Jahre gnädig ſein und — hie gut deutſch
Weidwerk allewege!”
Weidmannsheil!” „Weidwannsheik!”
Die Diener konnten kaum ſchnell genug einſchenken.
Graf Plaun nickte ſeinem Neffen freundlich zu:
„Recht ſo, mein Junge, kurz und bündig, kein langes Geſeire.
hoffentlich gibts keinem Nachtiſch, mich roochert ſchon mächtig!”
Hubertus lächelte.
„Nur noch Butter und Käſe und hinterher Punſch romain —
„Ach, du lieber Gott, na, auch dieſes wird vorübergehen!“
Exzellenz von Dietfurth, der nicht viel vertrug, hatte ſchon
einen kleinen Schwips und erzählte Stephan mit durchaus
über=
flüſſigem Stimmaufwand die Geſchichte der Doublette.
„Tja, ſehen Sie, und wie ich noch denke: da hat ſich ſicher ſon
verſluchter Kerl von Treiber gedrückt, bricht es dicht nebew mir
und auf zehn Schritte, — buchſtäblich nicht mehr als zehn
Schritte — kommt die ganze Rotte bei mir vorbei —
Ein Rücken von Stühlen, Lachen, und drunten, vom Hofe her,
klang eine ſchmetternde Fanſare: „Sau tot!”
Die Herren ſtiegen die Treppe hinab, traten ins Freie, — da
flammten grüne und rote Buntfeuer auf, goſſen ſmaragdfarbene
und blutrote Reflexe über die ragenden Mauern, das auf
Fichten=
reiſig geſtreckte Wild.
Hubertus trat an die vier Revierförſter heran und ſagte
jedem ein paar freundliche Worte.
Stephan räuſperte ſich:
da flammten grüne und rote Buntfeuer auf...
„Herr Graf, wenn ich mich jetzt verabſchieden derf? Meine
Mädels warten ſchon ſehnſüchtig, ſie wollen natürlich auch mit
zum Ball —
„Ball?” fragte der Landrat.
„Ja, immer nach der letzten Treibjagd des Jahres wird im
Drehnaer Gaſthof ein Jagdball gegeben — — alſo, Herr
Ober=
förſter, dann will ich Sie nicht länger aufhalten, und empfehlen
Sie mich Fräulein Gretel und Fräulein Anmi!”
„Danke gehorſamſt!“
„So, meine Herren”, Graf zur Egede drehte ſich um, „hier
draußen iſts doch ſchon ein bißchen kühl, — allons messieurs,
faltes votre jeu!"
In dem an die Bibliothek anſchließenden Spielzimmer hatte
der Haushofmeiſter eigenhändig alles vorbereitet. Ein halbes
Dutzend noch wit Streifbändern verſehener Spiele lag auf dem
ausgezogenen, ſchweren Eichentiſch und neben den Syphons, den
Heneſſt=, „Chartreuſe”= und Benediktinerflaſchen ſtanden ganze
Stapel von Zigarrenkiſten und Zigarettenſchachteln. —
In kleinen, blattdünnen Séprestaſſen boten die Diener den
Mokka an, dann verſchwanden ſie auf einen Wink des
Haushof=
weiſters und nur Rehn blieb. Graublaue, duftige Rauchwölkchen
ringelten ſich zur Decke empor, zerflatterten in langen Streifen
und ſpannen ſich als zarte Schleier um die knorrigen Stangen
der Geweihe. —
Graf Plaun hatte die Bank übernommen, und nun war nichts
zu hören, als das Klatſchen der Karten, das leiſe Kniſtern der
Banknoten.
„Erlaucht, ich bitte! Exzellenz von Dietfurth beugte ſich vor,
er hatte zu der Sieben und der Fünf eine Zehn gekauft. —
„Kleiner Schlag!” Hubertus blätterte ſeine Karten auf und
zog, ohne mit der Wimper zu zucken, den Gewinn ein. —
Herr von Kleiſt biß ſich nervös auf ſeinen kurzverſchnittenen,
engliſchen Schnurtbart.
„Kein Segen bei dieſer cötée, ich höre für heute auf!” Nun
ſprangen auch der Landrat und Reppin ab.
Hubertus trank ſein Glas aus.
„Meine Herren, bitte Gefechtspauſe!” — Umſtändlich ordnete
er die blauen, braunen und grünen Scheine. 4750 Mark; ich
ſchlage vor, wir überweiſen die Gewinne zur Unterſtützung von
Witwen und Waiſen im Berufe gefallener Forſtbeamter!“
„Bravo!‟ Der dicke Amtsrat ſchob zwei Tauſendmarknoten
über den Tiſch, und als Graf zur Egede dann zuſammenzählte,
ergaben ſich 9500 Mark.
„Na, da wollen wir mal runde Summe machen” Graf
Hein=
rich Plauen legte noch einen Fünfhundertmarkſchein auf das
Päckchen und ſah nach der Uhr: „Donnerwetter, gleich um elf, —
iſt mein Schlitten noch nicht vorgefahren?”
„Zu Befehl, Erlaucht!‟ Der Haushofmeiſter drückte auf einen
Klingelknopf und Hubertus öffnete die nach dem Flur führende
Tür; dort warteten ſchon die Diener mit den Pelzen, Mänteln
und Decken.
Dann zog er Herrn von Reppin bei Seite:
„„Lieber Alter, haſt du noch ein halbes Stündchen Zeit für
mich übrig?”
„Aber ſelbſtverſtändlich, iſt denn etwas Beſonderes?”
„Nachher, wir trinken noch ine Pulle Rotſpon zuſammen;
jetzt entſchuldige mich bitte —
Graf zur Egede begleitete ſeine Gäſte bis an die Schlitten.
„Exzellenz, es war wir eine außerordentliche Freude,
viel=
leicht ſchießen Sie mal im nächſten Jahre ein paar gute Böcke bei
wir! — Herr Amtsrat, meine gehorſamſten Empfehlungen an
Ihre Frau Gemahlin, nächſtens komme ich wieder mal nach
Mar=
kersbach, ich muß mir doch Ihren neuen Motorpflug anſehen!
— Auf Wiederſehen, Jochen, und vergiß nicht, am Montag iſt
der landwirtſchaftliche Bezirkstag! — Hat mich ſehr gefreut, Herr
Landrat, haben Sie die Haken von dem Alttier? — Onkel
Hein=
rich, komm” gut heim, nach Neujahr kaſſe ich mich wieder mal bei
dir ſehen!“
„Na, nun haſt du ja alle glücklich verfrachtet. Hanns von
Reppin ſchmumzelte: „Aber ich bin wirklich neugierig, was du
mir noch ſo Wichtiges zu ſagen haſt!“
„Komm”, Hubertus warf den Reſt ſeiner Zigarette in den
Schnee, , und ſei mir nicht böſe, wenn ich dich noch aufhalte, es
gibt eben mitunter Stunden, in denen man ſich einmal
ausſpre=
chen muß, nicht wahr?”
Die beiden Herren ſtiegen die Freitreppe empor und gingen
über den Flur in das Arbeitszimmer. Der Haushofmeiſter ſchloß
die Fenſterflügel, durch die friſch und würzig die kalte Winterluft
hereinſtrömte, dann zog er leiſe die Tür hinter ſich zu, und nun
war nichts zu hören als das Ticken des Regulators, der unter
einem breit ausgelegten Elchgeweih hing, — — draußen fiel
taumelnd Flocke um Flocke. —
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Wenn der Tag verklingt
Von Reinhold Braun.
Des Menſchen Heil iſt ein immer ſtrebend ſich
Bemühen in täglicher Arbeit, verbunden mit fleißig
beſonnener Betrachtung.
Goethe.
Wenn der Tag verklingt!
Iſt das nicht wie ein Stück einer alten Melodie, die aus
einem fernen, ſehr ſtillen Erdenwinkel zu uns durch einen leiſen
Abendwind hergetragen wird? „Iſt das nicht wie ein Ton aus
Vorvätertagen. Bei wievielen Menſchen unſerer Zeit
ver=
klingt noch der Tag? Schrillt er nicht aus, bricht er nicht jäh
ab, iſt des Tages Ende nicht voll Rauſch und Lärm, kinoflirrend
und allen Aufpeitſchens voll?
Wieviele wollen überhaupt ein Ausklingen des Abends! Sie
fürchten das Leiſe, Sanfte, das ſich ſeiner Bewußtwerden in
ſtillen Stunden! Ihnen fehlt einfach der gute Wille dazu! Viele
können auch gar nicht mehr. Die Gewohnheit, zu taumeln, zu
lärmen, im Rauſch und leeren Vergnügen die Stunden zu
ver=
bringen, läßt ſie nicht mehr los. Der Süchte=Teufel hat ſie in
ſeinen Krallen. Nur nicht zu Beſinnung kommen!
Odu verarmtes Herz, das nichts mehr weiß von dem ſchönen,
herzerquickenden: „Wenn der Tag verklingt!“
Man zerſtört ſich den Rhythmus ſeines Lebens ſelber, den
naturgebotenen, die äußere und innere Geſundheit bergenden
Rhythmus: Das Abklingen, das rechte, kraftſchenkende, um am
nächſten Tage wieder aufzuklingen mit dem ganzen Menſchen zu
fröhlichem Werke!
Dieſer Rhythmus iſt des „Menſchen Heil”.
Wenn der Tag verklingt .
Denken wir da nicht an ein Ludwig Richter=Bild, an feiernde
Menſchen, an Kleinſtadt=Abendbehaglichkeit, an ein
eindämmern=
des, friedliches Dorf mit den Leuten auf den Bänken vor ihren
Häuſern, an ſingende Jugend, an Harmonika=Klänge, ſo
ſelig=
einfach und doch ſeltſam anrührend! — Wenn der Tag verklingt.
Zwei Menſchen Hand in Hand, ganz das Glück des
Eins=
ſeins, hinausträumend in verſchattende Ferne!
Freundeskreis in frohſamem Geſpräch. —
Mutter, Vater und Kinder um den Tiſch. Claudius=
Stim=
mung. Oder ein einſames Menſchenkind, Dämmerſtunde
ver=
ſinnend. Erinnerung blüht Altes, Liebes her mit wunderſamem
Leuchten.
Wenn der Tag verklingt . . . Frieden, Frieden . . . Die
Seele fühlt ihre Flügel. Sterne glänzen auf; Atem ſtreicht wie
von ewigen Gefilden.
Stunde des wunderbarſten Beſitzes; da man ſich ſelber
be=
ſitzt und fühlt und faßt, da Göttliches in uns aufſtrömt, Andacht
uns füllt, ſanftes Erſchauern inwendiger Tiefen Letztes,
Uner=
forſchliches uns ahnen läßt.
Wenn der Tag verklingt . .
Das iſt wie gleitender Kahn auf mondlichtem Waſſer zu
fried=
lichem Hafen.
Es iſt Heimat, die uns wie ein Mutterlied umfängt.
Iſt es nicht, als ob wir liebe Hände fühlten wie dermaleinſt,
ſo warm und gütig .
Wenn der Tag verklingt . .
Quellen tun ſich auf, Kraft ſtrömt empor, geheimnisvoll und
wunderbar. Wir leſen noch ein Wort, hören noch ein Lied,
lau=
ſchen tönenden Saiten. Alles ſchenkt Kraft, Ruhe, alles tut wohl.
Wir werden ſo froh, ſo gut ...
Und morgen der Tag wird uns wieder voll Stärke und
Freude finden ..
Gute Nacht, gute Nacht!
Ordnung halten — nicht Ordnung ſchaffen
Von Wilhelmine Plötz.
Ein ſelten ſchöner Tag hatte mich mit meinen zwei Jüngſten
ins Freie gelockt. Jauchzend waren ſie mir voraus geſprungen,
mit Jubel hatten ſie draußen an Wegrändern und Böſchungen
einen dicken Strauß Wieſenblumen für den Vater gepflückt, den
ich nun, bei der Heimkehr am Abend, ſtolz im Arme trug.
Um noch raſch zum Abendeſſen einkaufen zu können, kürzten
wir den Weg zu unſerem Heim etwas ab und überſchritten einen
Platz, an dem liebe Freunde von uns wohnen. Im Stillen hoffte
ich ſehr, daß auch Frau Wendler mit ihren Kleinen ausgegangen,
uns alſo nicht beim Vorübergehen erblicken würde. Aber es kam
anders. Sie hatte uns erkannt und winkte uns vom zweiten
Stock aus lebhaft zu, hinauf zu kommen, worauf ſie vom
Fen=
ſter verſchwand, ehe ich ablehnen konnte. Was blieb mir übrig,
als ihr raſch „Guten Tag” zu ſagen; meinen Kindern ſchärfte ich
ein, mich vor dem Hauſe zu erwarten, dann erklomm ich raſch
die Stiege, immer meines Einkaufes gedenkend.
Oben fand ich die Korridortüre ſchon geöffnet, hörte aber
beim Aufſtoßen ein derart aufgeregtes Hin= und Herrennen, daß
ich raſch doch noch einmal klingelte.
„Treten Sie nur näher, liebe Freundin, ich komme ſofort!“
rief ſie mir aus der Küche zu; aber ich mußte noch geraume Zeit
warten, ehe Frau Wendler, aufgeregt und mit geradezu
fliegen=
den Pulſen, ins Zimmer trat. „Wie machen Sie es denn nur,
um ſo viel freie Zeit zu erübrigen, daß Sie auch wochentags
ſpa=
zieren gehen können. Ich hätte jedenfalls keine Zeit dazu und
habe doch für zwei Köpfe weniger zu kochen. Jetzt iſt es bald
wieder Zeit, ans Abendbrot zu denken, und ich bin noch nicht
ein=
mal mit der Küche vom Mittag her ganz fertig. Zu ſtopfen und
zu flicken hat man doch aber auch, wie Sie dort ſehen!“ Damit
wies ſie auf ihren Fenſterplatz, neben dem einige hochgetürmte
Körbe zeigten, wie ausbeſſerungsbedürftig ein großer Teil ihres
Wäſche= und Kleiderbeſtandes war. Aber auch Stühle, Tiſch und
Sofalehnen waren noch damit bedeckt, ja, das ganze Zimmer ſah
ſo kunderbunt und maleriſch=unordentlich aus, daß ich es kaum
wieder erkannte. Meine Freundin war meinen Blicken gefolgt
und ſeufzte jetzt tief auf: „Vielleicht iſt Ihre Familie auch
ord=
nungsliebender, wie die meinige, die beim Fortgehen alles ſtehen
und liegen läßt, wo ſie es gebraucht hat, und ſelbſtverſtändlich
wartet, daß ich alles wieder an Ort und Stelle bringe. „Ach”,
ſchloß ſie mit tiefem Seufzer, „ich verliere oft alle Luſt zum Leben,
wenn ich Tag für Tag vor dem gleichen Wirrwarr ſtehe, die
glei=
chen Aufräumungsarbeiten machen muß.”
„Na, ſo ſchlimm wird es ja wohl nicht immer ſein”, verſuchte
ich ſie abzulenken.
„O doch, Liebſte, ſo und noch ſchlimmer, zumal dann, wenn
ein Witterungsumſchlag meine Töchter mittags zum raſchen
Wechſel der Kleidung veranlaßt.”
„Dann laſſen ſie Ihnen auch alle abgelegten Stücke zur
Verwahrung liegen?”
„Freilich — ich habe ja nach ihrer Meinung nichts weiter
zu tun!“
„Und Sie laſſen ſich das ruhig gefallen und überzeugen ſie
nicht vom Gegenteil?”
„Verlegenes Schweigen zunächſt, dann folgte die leiſe
Er=
widerung: „Ich glaube, daran bin ich ſelbſt am meiſten ſchuld,
weil ich ſie von früheſter Jugend an zu ſehr verwöhate, als ſie
nach meiner Anſicht noch zu klein waren, für ſich ſelbſt zu ſorgen.
Halfen ſie mir einmal, dann wurde ich über ihre Ungeſchicklichkeit
und Langſamkeit ärgerlich, griff friſch ſelbſt zu und . .
„Dann wurde ihnen zur Gewohnheit, daß die Mutter ihnen
alles abnimmt, und ſie denken nicht mehr daran, auch an ihrem
Teile Ordnung zu halten, damit ſtändig Ordnung herrſcht”,
voll=
endete ich lachend ihren angefangenen Satz.
„Ja, genau ſo iſt’s auch”, gab ſie ebenfalls lachend zu, „und
nun iſt es für ſie zu ſpät zum Umlernen und ich muß mich weiter
plagen”, ſchloß ſie ergebungsvoll.
„Nein, das dürfen Sie nicht ſagen. Ich würde an Ihrer
Stelle zunächſt einmal mit meinem Manne Rückſprache nehmen
und ihm ernſtlich vorſtellen, wie dringend notwendig mir eine
Entlaſtung von der zu großen Bürde der Haushaltspflichten iſt,
die mich zu erdrücken droht, wenn keine Abhilfe geſchaffen wird,
und wenn ich bei ihm Verſtändnis gefunden, mit ihm gemeinſam
einmal den erwachſenen Kindern ins Gewiſſen reden, die Ihnen
doch herzlich zugetan ſind. Der Erfolg wird ſicher nicht
aus=
bleiben!“
Als ich gleich darauf Abſchied nahm, ſpürte ich, daß meine
Anregung auf fruchtbaren Boden gefallen war. Einige Wochen
ſpäter aber dankte ſie mir bei einer Begegnung lachenden Mundes
für meinen „kräftigen Wink”, s wird ihnen noch ziemlich ſchwer,
Ordnung in ihren Sachen wie in der Wohnung zu halten, dazu
var die Unſitte des achtloſen Umherwerfens zu tief bei ihnen
eingewurzelt. Aber ſie machen ſich gegenſeitig auf ihre Fehler
aufmerkſam, weil ſie ſelbſt immer mehr Freude an der ſtändigen
Ordnung bei uns gewinnen, und eines Tages werde ich ſoweit
ſein wie Sie, liebe Freundin!“
* Aus meinem Wanderbuch=
Durch die ſchleſiſche Heide zum Rieſengebirge.
Von Walter Schweter.
Tagelang ſchon ſtand, wenn ich, die Ferientage verträumend,
im Heidekraute lag, die blaue Wand des Rieſengebirges lockend
vor mir in der klaren Luft. „Zu weit für dich und den mageren
Geldbeute”, dachte ich immer wieder betrübt. Da, ich war
ge=
rade ſachte eingeduſelt, war mirs, als löſe ſich ein Stück von der
Bergwand ab und ſchwebe raſch auf mich zu. Und dann ſtand,
ſich auf den mächtigen Stamm einer Rieſenfichte ſtützend und
grinſend zu mir niederſchauend, der Herr des Rieſengebirges und
Freund meiner Knabenjahre zu meinen Füßen. Er ſchrie, daß
die harten Worte wie Steine an ſeinem langen, roten Bart
herunterrollten:
„Haſt du kleiner Knirps keine Beine am Leib? Meinſt du,
ſie ſeien nur gewachſen, damit du den Bauern das Gras
zertram=
beln ſollſt? Für den Katzenſprung braucht man doch keine
Dampfbahn! Auf! Wandre! Mein Bergland iſts ſchon noch
wert, daß man ein bißchen die Beine rührt!“
Ich wollte antworten, da ſah ich den Rieſen nicht mehr. Nur
ein tiefes Loch, das der Fichtenſtamm in den Boden gedrückt
haben mochte, und die Spuren ſeiner Füße, die wie mächtige
Bachrinnen im Heidekraut ſtanden, zeigten mir, daß der
Gewal=
tige ſoeben bei mir geweſen.
Ic ſprang auf. Ich lief ein paarmal hin und her, um zu
verſuchen, ob mich die Beine, in die der Schreck über die
unheim=
liche Begegnung am ärgſten gefahren, noch trügen, und ſchritt
davon.
Tagelang gings jetzt durch Kiefernwälder, durch Heidekraut,
Preifel= und Blaubeergeſträuch. Zuerſt blieb ich neben der
Sichirne, meiuer lieben Freundin aus der Kinderzeit, wo wir
129 ünbekleidet wie die glücklichen Fröſche im kühlen Reich des
Flüßchens herumtollen durften. Dann kam ich an ſtillen
Wald=
teichen vorüber, an Feldern und Wieſen und an Strohdächern,
die mollig warm über dunkles Fachwerkgebälk herniederhingen.
Bald hatte ich Bunzlau, die Stadt der ſchönen appetitlichen
Töpfe, hinter mir und ihre hohen Planwagen mit dem dicken,
braunen Geſchirrkram. Birken wechſelten wieder mit Kiefern,
Wieſen mit Aeckern. Der Specht rief, und von den alten Eichen,
die jetzt meinen Weg beſchatteten, ſchmetterte ein Fink ſein keckes
Lied in den ſonnigen Tag.
Jetzt rollte unter mir der wilde Bober ſein Waſſer durchs
Wieſental.
In Neu=Jäſchwitz lärmten die Stare und die Kinder. Eine
Nebeikrähe ſtrich ſchwerfällig über die Wieſen und verſchwand
vor dem Dunkel des Katzbachgebirges, das in der Ferne ſeinen
Buckel hob. Eine große, ſchwarze Wolke ſchob ſich plötzlich vor
das Himmelslicht, und ein Windſtoß riß mir frech den Hut vom
Kopfe und trieb ihn, heulend vor Freude, mitten in ein Dutzend
dummer Hühner, die wie vor einem Raubvogel lärmend
davon=
ſtoben.
Der Fluß drängte ſich bald hart an die Landſtraße. Hohe
Eichen ſpiegelten ſich in dem Kriſtall des Waſſers. Die
Sonnen=
ſtrahlen glitten wieder ſchimmernd über die feuchten Wieſen.
Lauter und lauter wurden die Vögel, und dann miſchte ſich in
ihr Lied das Summen der Glocken Löwenbergs.
Am Wegrand wieder ſchöna, glte Faczwverkhäuſer. Sie ſahen
in ihren blumengeſchmückten, in tiefen, weißen Niſchen liegenden
Fenſtern freundlich auf den Wandersmann. Ueber jedem
Brun=
nen wölbte ſich hoch der grüne Wipfel eines Kaſtanienbaumes,
und ſeine Schatten ſpielten am dunklen Gsbälk und den braunen,
verſchalten Hausgiebeln.
Dort, wo meine Straße den Fluß kreuzte, ſagt eine
War=
nungstafel, daß zur Zeit des Hochwaſſers der Weg durch die
Flußniederung Lebensgefahr bedeute. Drum läuft vor und
hinter der Boberbrücke durch die ganze Wieſenbreite auf
ſchwe=
ren Granitfüßen ein ſchmaler Steg aus Steinplatten. Wie mag
Reitungsaus dem Alltag
Schon öfters iſt in kritiſchen Stimmen gerühmt worden,
daß die Darmſtädter Kunſtzeitſchrift „Deutſche Kunſt und
Dekoration” nicht nur das moderne Kunſtſchaffen mit
reich=
haltigen, feingewählten Bildproben belegt, ſondern auch
unaus=
geſetzt die Geſinnung der Kunſtliebe und
Kunſt=
freude zu fördern ſucht. Nicht ein einziges Heft dieſer ſchönen
Zeitſchrift geht vorüber, ohne daß es uns ein kraftvolles,
zünden=
des Wort zum Lobe der Kunſt zurückließe, ausgeſprochen von
Menſchen, denen das Schöne und Wahre
Lebensgrund=
lage, nicht bloß Spiel müßiger Stunden iſt. Man muß dies
immer wieder mit tiefſtem Dank vermerken. Woran krankt denn
dieſe ganze Zeit, wenn nicht daran, daß ſie das Geiſtige nicht
mehr ernſt zu nehmen vermag, daß ſie vor lauter Haſt und
Haben=
wollen die edleren Güter nicht mehr lebendig zu nützen weiß?
Gewiß, es iſt eine harte Zeit, in der wir leben. Aber es koſtet
doch nur eine kurze Ueberlegung, um zu begreifen, daß gerade
eine harte und ſtrenge Zeit deſto dringender der
Erfriſch=
ung an den Quellen der Kunſt bedarf. Niemals war es nötiger,
den wilden, hitzigen Alltag durch die Feierſtille und hohe
Lebens=
freude der Kunſt zu kompenſieren, als in dieſer Zeit. Es iſt
geradezu eine Pflicht Aller, die ſich für das Ganze der
Volks=
kultur mitverantwortlich fühlen, die guten Geiſter der Kunſt auf
alle Weiſe in unſer Daſein zu rufen. Es iſt der Ruhmestitel der
erwähnten Zeitſchrift, daß ſie unermüdlich in dieſem Sinne tätig
geweſen iſt. Wir finden dieſe hohe Auffaſſung von der Kunſt
auch im ſoeben erſchienenen Juli=Heft der „Deutſchen Kunſt und
Dekoration” ausgeſprochen. Mit Beziehung auf Goethes Gedicht
„Dauer im Wechſel” wird geſagt: „Die Kunſt iſt es, die das
Dauernde ſpendet, oder vielmehr: die Kunſt iſt es, in der das
Dauernde, das in uns ſelber wohnt, ſiegreich ſich ausdrückt.
Sie wird ſo zur Retterin aus dem end= und ſinnloſen Wirbel,
in den der Menſch ſich verſchlungen findet, bei dem er ſich aber
nie endgültig beſcheiden kann, weil das Verlangen nach einer
Beſtändigkeit zu tief in ſeinem Weſen liegt”. Sehr
beherzigens=
wert iſt ferner eine andere Abhandlung, die an Herm. Grimms
Wort anknüpft, daß „jede Zeit ihre Geſchichte am wahrſten in den
Kunſtwerken ſchreibt, die ſie ſchafft‟. Der Verfaſſer, W. M., knüpft
daran die Mahnung: „Der Kunſtfreund, der dieſe Wahrheit
begriffen hat, wird ſich zu Herzen nehmen, daß jedes Kunſtwerk
ſeiner Zeit auch von ihm ſelber etwas ausſagt, weil es ja die
geiſtige Geſamtlage dieſer Zeit darſtellt. Er wird die unlösbare
Verknüpfung, die zwiſchen ihm und der zeitgenöſſiſchen
Kunſt=
leiſtung beſteht, je nachdem freudig oder demütig anerkennen;
aber in jedem Fall wird er eine neue, vertiefte Liebe und Achtung
zu ihr faſſen als zu einem Tun, das im Tiefſten auch ihn ſelbſt
betrifft‟ „Dies iſt die Art, wie man die Menſchen zur Kunſt
führen muß, und wie man ihnen klar macht, daß die Kunſt zu
ihnen in tiefgegründeter Beziehung ſteht.
In demſelben Hefte der „Deutſchen Kunſt und Dekoration”
(deren Herausgeber bekanntlich Hofrat Dr. Alexander Koch in
Darmſtadt iſt) finden wir eine reichilluſtrierte Veröffentlichung
über das jüngſte Schaffen Willi Geigers. Die
Pferde=
zeichnungen von Berrhe Martinie tun dar, daß der Geiſt
eines Conſtantin Guys in Frankreich nicht erloſchen iſt. Die
Plaſtik iſt mit Arbeiten von Ladislav Benes vortrefflich
vertreten. Von Mela Muter werden haltungsvolle
Männer=
bildniſſe im Geiſt eines ſpäten Impreſſionismus gezeigt. Dann
wird das geplante Reichsehrenmal von Prof. Wach
vor=
geführt und erörtert, man ſieht Proben der elegant=mondänen
Porträtkunſt des Photographen Man Ray, feine Keramik
der Wienerin Vally Wieſelthier, und Abbildungen des Wiener
Krematoriums von Holzmeiſter. Es iſt ein Gang durch
Kunſtbereiche der verſchiedenſten Art, ein Gang, den man an
Hand einer urteilſicheren, kenntnisreichen Führung zurücklegt.
*Gladiole
Von Emmy Bekker.
(Nachdruck verboten.)
Gladiole heißt du, du heißt Schwert. Stolz biſt du, eine
Königin. Du beugſt dich nicht., Keinen Hauch verſpüre ich,
der mein Herz betört, nicht fühle ich Liebe, die mich trifft. Doch
deine Schönheit ſpricht in Flammenſchrift, durchbohrt mein Herz,
doch kalt bleibſt du. Was ſagſt du mir, Gladiole? Sprich!
Was nützt mir ſüßer Hauch, was nützt mir Liebe? Muß
nicht auch die Roſe ſich meiner, Schönheit beugen? Du ſagſt es
ſelbſt, dein Herz durchbohrt ſich dir, doch ich bleibe kalt. Gladiole
heiße ich, Schwert.
hier oft die Flut toll dahinſtürmen, wenn der Schnee vom
Rieſengebirge das Flüßchen mächtig hat anſchwellen laſſen!
In den breiten Straßen Löwenbergs und den alten Gaſſen
mit den ſteinernen Bogen, die ſich auch über das holprige Pflaſter
der engſten wölben, ſuchte ich meine Herberge.
Am anderenTage wigder im Bobertal. Ich kam zu dem
glänzenden Spiegel des breiten, von grünen, ſteilen Berghängen
umſäumten Staubeckens der Talſperre von Mauer. Die Sonne
brach durchs graue Gewölk und wehte einen leuchtenden Schleier
auf die dunkle Flut.
Der Schneekamm des Rieſengebirges hob ſich über grünen
Matten und dunklen Wäldern in die Wolken.
Hirſchberg im Abendſonnenſchein. Säumend und ſchauend
ſchlenderte ich durch die ſchönen Straßen. Dann ſchritt ich am
Berghang empor, immer wieder auf das feine Stadtbild
zurück=
ſehend.
Spät am Abend in Stonsdorf. Ich ſchlief im Gerichtkvetſcham,
bis mich die Sonnenſtrahlen wieder aus den Federn holten.
Durch Kinder jetzt und Gänſe, die alle barfuß durchs
tau=
friſche Gras patſchelten.
Vor einem der ſchmucken Häuschen Seidorfs, über dem noch
eiſig die Schneekoppe auf die warmen Menſchenwohnungen
herab=
ſieht, klettert auf der Gartenbank ein nacktes Mägdlein in der
Frühlingsſonne herum. Es hebt ſich mit ſeinem weißen
Körper=
lein ſcharf vom dunklen Holzgetäfel der ſüdlichen Hauswand ab
und ſieht aus wie ein lebendig getoordenes marmornes Bildwerk.
Der noch morgendlich friſche Wind koſt um das flinke Kind und
läßt die blonden Haare wehen. Jetzt ſieht mich die Kleine, und
ich bin erſchrocken, weil ich fürchte, das fremde Auge werde das
Mädel ins Haus ſchrecken. Doch weit gefehlt. Es lacht und winkt
wir einen fröhlichen Morgengruß zu. Plötzlich der Ruf der
Mutter. In einem Hui iſt das Dinglein im Fenſter
verſchwun=
den, Amſel und Birnbaum lachten hinter ihm drein, und ich wende
mich fröhlich dem Gebirgskamme zu.
Alſo wääche warum ich net in de Summerfriſch un im Bad
gewäſe bin, däß hab ich am letztemol bereits ſchichdern a geditte.
Nemlich, frei erausgefagt, weil mei bollezeiwiedrich geſunde
Kör=
berformatzione, im Verhältnis zu meim ſchonungs= un
erholungs=
bedärfdiche Geldbeidel derordiche hochnoweliche Spojemende net
zugeloſſe hawwe.
No un mein verhuzzelte Geldbeidel allaa in Erhohlung
ſchicke, däß hett aach kaan Wärt gehatt, obgleich ich dem orme
Deiwel e Uffriſchung vun Härze gärn gegunnt hett; Gott, der
guckt mich ſo laadmiedich a', ſo uffwärdungsbedärfdich, daß aam
8 Greine kimmt. No, ich hab=en däßhalb zur Erhohlung vorerſt
emol e Weil vor mei Kichefenſter in die Sunn geleecht, valleicht
hilft’s dann bei Gott is kaa Ding unmeechlich. — Un ich muß
ſage, die Kur bekimmt däre dreie Haut bis jetzt ausgezeichent,
dann bei dem letzte Wolkebruch, do hott=er ſich dermaße erhohlt,
daß=er uffgange is wie’n Heweklees un ſpielt de Geſchwollene;
er erinnert aam in dem Zuſtand diräckt an ſei beſte Zeite.
Irwrichens hott mei Zivangsmiedern jo aach geſagt, for
mich kennt e Summerfriſch heechſtens in’s Gäächedaal umſchlage
un Reehmädcher braichte iwwerhaubt kaa Erhohlung, die dhete
ſich ſowieſo ’s ganze Johr bei de Leit erhohle un kennte ſich
runderum ſatteſſe un dhete bedient wärrn wie an de feinſte
Dawweldoh. Un wääche dem bische Schriftſtellerei, do braicht
ich mich mit meine Närfe erſt recht net an Lade zu leeche, dann
des Dichte, däß weer iwwerhaubt kaa richdich Arweit, ſundern
bloß uff e bische e beſſer Art gefaulenzt. — No, dodruff ſeecht
mir nix, die Spinatwachtel verſteht’s halt net beſſer.
Awvwer unner uns geſagt, un ganz im Verdraue: ich hatt im
Stille aach ſchun lang druff gerächent, daß mir, in Abedracht
vun meim ſchriftſtelleriſche Eiffluß, valleicht ſtaatlicherſeits e
Stibbelentzium uffgeneedicht dhet wärrn, ſo vun=ere Mackener
drei= odder vierdauſend. Beiſpielsmeeßich for=e Studjefohrt—
no ſage mer emol nooch Spanie, um dort an Oxt un Stell
eigehende Beobachdunge zu mache, ob die deitſche Verhältniſſe,
die wo aam gradezu ſpanniſch vorkumme, ob die mit de ſpanniſche
Verhältniſſe jetzt erfolgreich kongguriern kenne; odder ob in däre
Beziehung äffenduwäll bei uns noch e bische was geſchähe kennt.
Ich glaab, ich hett mich als Spannjern aach ganz gut
ausge=
numme. — Awwer mir ſcheints ſo, als wie wann mer
reſchie=
rungsſeidich meine Endeckungsraaſe un meine ſchaffſinniche
Beobachdungsgab kaan große Wärt beileeche dhet.
Annererſeiz awwer, wie ich neilich geläſe hab, daß die
Ber=
liener ihrm Owerower e Dienſt=Flugzeich ſtibbuliert hawwe, um
damit, daß=er ſchnell iwwerall debei ſei kann, ohne daß=er dehaam
viel vun ſeim Dienſt verſäumt, alſo wie ich däß geläſe hab, do
hab ich im geheime mit dem Gedanke geſpielt, un hab zu mer
ſälwer geſagt: baß uff, die Stadt wärd=der am End mit=eme
klaane Brifat=Flugzeich unner die Aerm greife, zwäcks=ere
Rund=
raas dorch ſämtliche deitſche Fremdeſtädt vun Rang un Name.
Un wann ich dann mit=eme ſchwere Sack voll geſammelte
Er=
fahrunge haamkumme weer, dann hette mer die zum allgemeine
Beſte vun unſerm liewe Daxmſtadt, un zur Hewung vun ſeim
Fremdeverkehr nutzbringend ausgeſchlacht. — Atvwer mei
diß=
beziechliche Hoffnunge warn aach in dem Fall uff Sand gebaut,
indem daß mer ſtädtiſcherſeits ſcheints widder devo abkumme is
Darmſtadt unner alle ſiwwenunzwanzich Umſtend zu=ere
inder=
natzionale Fremdeſtadt ſtemble zu wolle. Die Redd war
awwer doch emol devo, ſoviel ich mich erinnern kann. — No, an
mir hott’s alſo net gelääche, mein gude Wille war do, und ich
weſch mei Hend in Unſchuld un in Saafebrieh. Un wann
kimf=
dich witder mehr Leit am Bahnhof enaus= wie ereiffohrn, dann
ſoll mir kaaner kumme und ſoll ſage ſo=un=ſo.
Jetzt, noochdem ich alſo ſtaats= un ſtädtiſcherſeiz ſo glenzend
im Stich geloſſe bin worrn, do hab ich mir geſagt, ſälbſt is
der Mann un wann’s e Fraa is, du zickſt aafach uff eiche Fauſt
los, ſchinntſt die Eiſebah, ſparſt’s Fahrgeld un machſt per Fuß
in Odewald ehinner. Däß is aach e ſchee Gäächend un mer läbt
billich, wann mer ſich ſei Fräſſalje mitnimmt. Un em Odewald,
dem dhuts aach gut, wann mer zor Hewung vun ſeim Verkehr
e bische ſo e „Brobagandatur” for=en macht.
Allerdings, e Tur in Odewald, däß is net mehr ſo aafach
wie frieher. Frieher, do hott mer zu ſo=eme Ausflug nix weiters
needich gehatt, als wie’n Ruckſack voll beleechte Weck, e Flaſch
kalte Tee, e paar haddgeſoddene Eier, e Stang Härſchdalſch un
im heechſte Fall noch e Mundharmoniga. Domit is mer los=
gezoge un hott geſunge: „Wer recht in Freuden wandern will
der geh der Sunn endgäächen‟ .. ."
Heit, do hott die Sach allerhand Hooke. Wann mer do
zum Beiſpiel ſo „recht in Freuden” wandern will, do waaß mer
im voraus nie ſo gewiß, wem mer do all „endgääche” geht. De
Sunn meiſtens net, ehnder em Gäächedaal. Wodebei en
Wolke=
bruch, wann mer do eneigereed, verhältnißmeeßich noch 8 klennſte
Iwwel is. Sundern es kann aam baſſiern, daß mer do ſo
mir=
nis dir=nix im Handrumdrehe zwangsmeeßich an ſo=eme
echt=
deitſchvölkiſchrebbubliganiſche Verbriederungsfeſt daalzunemme
gezwunge wärd . ."
Un wann ſe aam dann de Owend haambringe, verbunne un
verwiggelt, odder valleicht gor ſtick= un portzionsweis, dann ſchleckt
die ganz Verwandtſchaft die Hend iwwerm Kobb zſſamme un
ſeckt: Allmächdicher Strohſack, was hott ſich die Dande verennert.
— Un die maane am End, mer hett ſich verlaafe, odder mer
weer=ere falſche Maggierung noochgeloffe un weer aus Verſähe
anſtatts in Odewald in die Abbrutze gerade, odder unner die
Riffkabiehle".
Iwwrichens, weil mer äwe grad vun de Riffkabiehle ſchwäzze,
do fellt mer wos bei. Nemlich es is des Gericht in die Wält
ge=
ſetzt worrn, de Herr Abbdel Grimm, der dabfere Haibtling,
der weer im gefangene Zuſtand vun de Franzoſe an Kedde
ge=
ſchmied un uff e gottvergäſſe Inſel verbannt worrn. — Im
Ver=
draue, däß ſtimmt net, ſundern wie ich mer hab ſage loſſe, hawwe
die Franzoſe de Falſche verwiſcht, de Richdiche hellt ſich
inkochnido hier uff. Er miſcht ſich ſogar als blackeweis heechſt
leidſeelich unners Volk, geht beim Odewaldklub mit, un nimmt
alle Morjend vun fimf bis ſex e keenichliches Bad im Woog un
dhut de „Schlammbeißer” Raiwerpiſtohle erzehle un Audjenze
erdaale. Awwer ſage Se’s net fort, ’s brauchs niemand zu wiſſe,
dann wann die Ooſefranzoſe dehinner kemte, daß mir de Herr
Abbdel Grimm bei uns verduggele, do kennte mer
meechlicher=
weis wäiche Hehlerei dro=kumme, un däß kennt im Odewaldklub
un de Woogsgeſchworene ſauer uffſtoße —
Ja alſo, vun was war die Redd? — Richdich: alſo wann
mer heit e Tur in de Odewald unnernimmt, do is es mit beleechte
Wec, Mundharmoniga, Härſchdalſch un ſo net gedha, ſundern do
is es gut, wann mer ſich feldmaſchmeeßich erausſtaffiern dhut un
wann mer for alle Fäll noch en „Plaſterkaſte” als Begleider
mit=
nimmt. Dann wie geſagt, mer kann nie wiſſe, wie mer in ſeine
kindliche Unſchuld in ſo e neideitſch Verbriederungsfeſt gereed,
un do is es Eſſich vun wääche — „da iſt der Wald ſo kirchenſtill,
kein Liftchen dhut ſich reechen . .
Ich hatt mer allerdings aach wohlweislich iwwerleecht, ob
ich net valleicht ſo e klaa Spritztur mache ſollt, eniwwer nooch
Baries. Im Notfall hett ich mei Neehmaſchien verſetzt, hett mei
Gottsalletöwwerſtes agezoge un mei Gallakaboddche uffgeſtilbt, un
do hett mich kaa Menſch for e „Heinern” gehalte, odder
iwwer=
haubt for e Deitſche, ſundern wann die mich in meim Full=Dräß
geſähe hette, die hette mich wah’ſcheinlich for=e waſchecht
Barrie=
ſern ageguckt. Freilich, ’s Maul hett ich net uffdhn därfe, weil
mer’s ſunſt am End ſo e hitzich Französche trotz meim naſale
Zungeſchlag an meine falſche Ausſproch a gemerkt hett, daß ich
eine deitſche Jungfrau bin, ein weiblicher Boſch, dann ich hett
im Geſchvätz duſchur ’s Ackſangtäckie mit=em Ackſanggraaſ
odderm Ackſangzirkongfläx verwexelt, un wie dene ihr
ſpitz=
finniche Kommas all haaße, die wo ſe in ihre Borniertheit
an=
ſtatts hinnern Satz, iwwer die Wörter mole. Un wann valleicht
ſo en ſchowiniſtiſche Lätſchgiggel ſein natzionale Rabbel krickt
hett un hett mir den Frankeſtorz in die Schah ſchiewe
wolle, dann hett’s, wie ich mich kenn, zu=eme Handgemengſel
kumme kenne, un de Dumme weer widder de Unkel Streeßemann
gewäſe, der hett dann widder e Mordsnotewäxelerei dewääche
gehatt un hett ſich die Finger wundſchreiwe kenne. Un däß mecht
ich vermeide.
Was ich awwer nu’ in meine Ferje gedho un gedriwwe hab,
däß wiſſe Se als noch net, un däßwäche ſag ich bloß: Fortſetzung
folcht.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Noochdem’s alſo langſam dorch
geſiggert is, daß mer nooch langem Bidde un Lammediern
end=
lich den Härrngadde dem effentliche Verkehr breisgäwwe hott,
do geht jetzt verſchiedene Saafeſieder e Licht uff — naa,
verſchie=
dene Lichter geht de Saafeſieder uff, wollt ich ſage. Speet, reich=
lich ſpeet allerdings, awer er geht=en uff. — So is
beiſpiels=
meeßich dem Herr Weſp vum Zenndrum uff aamol eigefalle, daß
der Radfahrwähk im Härrngadde e Läwensgefahr ſeer, for die,
wo ſo dorchgingte, un beſunners for die, wo ſich drinn „ergeh”
wollte; Kinner, alte Leit un ſo. — Ja, Herr Wesp, wos ſin mer
däß for Schnooke? — Fellt Ihne däß jetzt erſt uff? — Ich
maan doch, die Stadträt weern vor=e Wochener vier drinn
ſpa=
ziern gefiehrt worrn un hedde alles verglickert krickt. Hawwe ſich
do net beim aane odder beim annere vun unſere Härrn Stadträt
gleich derordiche Bedenke gäldent gemacht? — Wann net, dann
mecht ich in aller Beſcheidenheit druff hinweiſe, daß ich bereits
— eh’s zu ſpeed war! — mei dißbeziegliche Eiwend uff den Diſch
des Hauſes geleecht hab. Odder läſe die Härrſchafte uffm
Rad=
haus mein „Dreck” net, wie de Abbels Schorſch ſeegt. Ja, wann
ſe’s net läſe wolle, die Herrn vum Stadtrat, dann meecht ich
eichentlich emol wiſſe, zu wos for’me Zweck ich mei
Poſtſchkribb=
dimmer ſchreib. Doch net for die Bärjerſchaft. Die is im Bild.
— Odder glaabt mer valleicht, daß bloß die Radfahrer de
Härrn=
gadde benitze, die wo berufshalwer dorchfahrn wolle? — Wärrn
net die Mehrzahl drinn ſpaziern fahrn?! — Ferner: wer
dorch de Härrngadde fohrn will, muß am aane Dor enei, un
am annern eraus, jedenfalls muß er iwwer’s Drottwah
fahrn. Waaß mer net, daß däß bollezeilich verbodde is, de Dorn
eraus un enei zu fahrn? — Odder will mer valleicht an jed Dor
en Verkehrsſchutzmann ſtelle? — Dann daß däß ohne
Kramm=
bohlaaſch abgeht, beſunners an de „Bogeſchneis”, däß kann mich
aaner weis mache, der wo ſei Hoſe mit de Beißzang a zieht. —
No, es wärd ſich jo weiße, hott ſäller Weißbinner geſagt.
Iwwrichens: aach de Willäm Michel hott ſich, wie er fälbſt
zugibt, ßu ſpeed, zu däre Härrngadde=Umgrembelung
ver=
nemme loſſe, und hott mit ſeine kunſtkriddiſche Ballangſierſtang
des hoche Saal beſtieche un hott in ſeine bekannt geiſtmeeßiche
Art, e bische umſtendlich, awwer dräffend, ſei kunſtäſtädiſche
Be=
denke geaißert un hott ſach= un fachgemeeß noochgewieſe:
Des Erſt’ weer ſo, des Zwadde ſo,
Un drum des Dritte un Vierte ſo;
Un wann des Erſt’ un Zwadd net weer,
Des Dritt un Viert weer nimmermehr.
Awwer was nitzt däß alles hinnenooch? — Er hofft jo, daß
die „Nadur” widder ausgleiche dhet, was die Menſchehend
voll=
bracht hette. No, de Willem Michel war immer groß im Hoffe!
— Was mich bedrifft, ich halt’s mit em Dandee — „Laßt alle
Hoffnung hinter Eich‟ un ſo. — Un im iwwriche geb ich net
viel uff ſo „kunſtkriddiſche Aſichte”, ſundern ich verloß mich uff
mei Gefiehl. Däß hott mich noch ſälte eneigeleecht. — Daß
mer verſchiedene Wähk im Härrngadde klaggeblaſtert hott,
will ich jo äwenfalls gälte loſſe, obgleich, wann mer ſe alle Johr
friſch gekißt hett, däß hett’s aach gedha. Un wann mer gärn
klaabläſtern will, vun wääche de brodukdiefe Erwärbsloſefierſorch,
no do gibt’s in de Stadt Geläächenheid genug. Außer
holwe=
riche Drottwah un ſo, kenn ich noch e Maſſe Stroße mit
Bärch=
un=Dahl=Plaſter; ja ſogar noch e groß Azahl, die wo
iwwer=
haabt net gebläſtert, ſundern bloß mangelhaft ſchoſſiert ſin, um
wo die Avohner vorneraus zus, wääche’m Staab un Drack, kag
Fenſter uffmache kenne. Beiſpielsmeeßich: die Landgraf=Filipp=
Alag, zwiſche Rhein= un Hiechelſtroß. — Zu was awwer, frog
ich, zu was brauche mer duſchur neie Springbrunne? Mer ſoll
doch erſt emol die alte ſpritze loſſe. Wie zum Beiſpiel der for’m
Muſſeum, odder die Brunne am Bahnhof drunne, vun dem im
Balleegadde will ich gor net mehr redde. — Un daß mer die „
Be=
dirfniſſe” vun de mennliche Härrngaddepaſſante Rächnung
ge=
drage hott, un hott=en widder en neie „Tembel” an’s hinnere
Härrngaddedor gebaut ſchee un gut, awwer hett mer die Mauer
net wenichſtens ſo hoch mache kenne, daß die Bewohner do
unne=
rum, wann ſe mol zufellich em Fenſter enaus gucke wolle, net
grad do enei gucke miſſe, wann . . . un ſo ..
Ja, däß ſin lauder ſo Sache, un wann ich die net
poſtnooch=
ſchriftlich ins Blatt bring, dann erfahrn ſe nix devo uffm
Rad=
haus. — Zu allem Uglick is aach noch de Herr Hitſch uff die
Idee kumme un hott de Adrag geſtellt, daß kimfdich in de
effent=
liche Siadtratsſitzunge net mehr geraacht därf wärrn. Ja,
Herr Hitſch, wiſſe Sie dann net, daß die meiſte Mannsbilder s
Raache geiſtiſch wach hellt? Wann alſo die Härrn jetzt
net mehr raache därfe — was dann, Herr Hitſch?
Ach ja, ſo hott mer ſei Sorje, wann mer ſich als Neehmädche
de Oeffentlichkeit zor Verfiechung ſtelle dhut. E: Glick, daß mer
aach als emol in annern Umſtend kimmt, ſunſt weer’s net
aus=
zuhalte mit dene Zuſtend, un daß mer als emol wääche ime
frei=
diche Ereichnis in de Hoffnung läwe kann. Nemlich: gäſtern
awend is im Däſſauer Gadde in Berlin die „Heſſe=Verein”
geborn worrn! — Mer redde noch devo. For heit meecht ich bloß
bemärke, daß ich do mit meine Mudderſchaft mehr Glick hatt,
als wie — mitm „Verſcheenerungsverein”; der äxiſtiert zwar
noch, awwer waaß der Deiwel, wo und wie! —
*
For’s Niewergall=Denkmal: Schneider=Innung (
Tiſchſamm=
lung) 10 Mack; Hefag, desgleichen, 45 Mack. — Märſie bocku,
Meſſjees. Wer awwer immer noch net waaß, wo er’s Geld
ab=
liwwern ſoll, alſo die Adräß laut: Frailein Bienche Bimmbernell,
Darmſtädter Dagblatt. — Aach die Ecksbedittzion nimmt’s
ent=
gääche un gibt mer’s.
Neuzeitliche Handſpitzen.
„Das Weſen der Spitze iſt ganz und gar „Dichtung‟. Da iſt
die Seele kühn und eitel geworden und legt ſich Meere und
Him=
mel und alle Länder der Erde mit allen ihren Gebilden als
einen „Mantel” um, bloß um ſchöner durch den „Schleier”
hin=
durchzuſcheinen”, — ſo ſchreibt Hans Schiebelhuth in dem
über=
aus reich illuſtrierten Juliheft der von Hofrat Alexander
Koch=Darmſtadt herausgegebenen Rundſchau „Stickereien
und Spitzen”, dieſer anregendſten „Kunſtzeitſchrift der
Frauen‟ „Das „Märchenbilderbuch der Spitzenwelt” iſt
wahr=
lich der wunderlichſten Weſenheiten voll. Es gibt Spitzen, die an
Erfindung, Zartheit und Feinſinn mit den Werken der Dichter
wetteifern und andere, die ſind wie ein echtes altes Volkslied in
ſeiner Herzhaftigkeit, Schlichtheit und Friſche. Vom Schönſten
der Welt iſt viel in Spitzen verwoben worden, — es ſteht an uns,
daß wir es fühlen und empfinden lernen!“
A
Es läßt ſich ſagen, daß auf dem Gebiet der Spitzenkunſt im
mittleren Europa in der Neuzeit ſodiel gearbeitet wurde, daß
eine durchauscharakteriſtiſche Spitzenkunſt
un=
ſeres Jahrhunderts in den Grundlagen daſteht. Wer
ſich über dieſe Tatſachen und das erreichte hohe künſtleriſche
Niveau der neuzeitlichen Handſpitze informieren will,
der betrachte die herrlichen Arbeiten, die in vollenbeten, großen
Abbildungen in dem Juliheft von „Stickereien und
Spitzen” vorgeführt werden: „Rekordleiſtungen der Näh= und
Klöppelſpitzentechnik, die nach Entwurf von Profeſſor E.
Miſ=
deova=Paliczkova an der „Staatslehranſtalt für Hausinduſtrie‟
Prag, von den „Staatlichen Näh= und Klöppelſpitzen=Kurſen”
unter Förderung des „Erzgebirge=Spitzenfonds” im
deutſch=
böhmiſchen Erzgebirge ausgeführt werden. Dieſe Gebilde
voll=
endetſter textiler Kunſt erregten auf verſchiedenen Ausſtellungen
der letzten Jahre, in der „Intert ationalen Ausſtellung in Paris”,
auf der Ausſtellung „Moderne Spitze” in Stuttgart uſw., berech=
tigtes Aufſehen. Die außerordentlich ſchöne und umfaſſende
Publikation in „Stickereien und Spitzen” ermöglicht es nun allen
kunſtſinnigen Frauen, die ſich für Spitzen intereſſieren, dieſe
Lei=
ſtungen: koſtbare Decken in feinſter Nadelſpitzen=Arbeit, Decken
mit Klöppelſpitze, Einzelmotive und Einzelſpitzen in Nadel= und
Kilöppel=Technik in reich ornamentaler, figürlicher und auch
ſchlichter Muſterung eingehend kennen zu lernen. Und welche
kunſtſinnige Frau hätte nicht immer den Wunſch, dieſe
köſt=
lichſten Gebilde der Frauenhand zu bewundern und zu beſitzen!
Der Preis des Einzelheftes von „Stickereien und Spitzen”
be=
trägt 2 Mark; es iſt durch jede Buchhandlung oder durch die
Verlagsanſtalt Alerander Koch in Darmſtadt zu beziehen.
Frauen=Rundſchau
Die ſoziale Akademie für Frauenarbeit, die
vor kurzem in Berlin der Oeffentlichkeit übergeben wurde,
ver=
dankt ihre Gründung ben ſozialpädagogiſchen weiblichen
Berufs=
organiſationen. Dieſe auf höherer Fachſchulbildung aufgebaute
Hochſchule will den ſpezifiſch weiblichen Wiſſensgebieten (
ſo=
ziale Wohlfahrts= und Fürſorgearbeit) Rechnung tragen, da den
dafür ſich intereſſierenden Frauen, an männlichen
Studienanſtal=
ten und Univerſitäten zu ſtudieren, wenig Gelegenheit gegeben iſt.
An dieſer ſozialen Akademie können ſich die an den
Wohl=
fahrtsſchulen ausgebildeten Kräſte oder in der Wohlfahrt
prak=
tiſch und beruflich tätigen Frauen weiterbilden. Der Lehrplan
ſelbſt iſt in Jahres= wie in Abend= und
Nachmittags=
kurſe eingeteilt. An erſteren können ſich diejenigen Frauen
be=
teiligen, die ſich zu dieſem Zwecke aus ihrer Tätigkeit frei machen
können und an letzteren jene Frauen und Mädchen, die neben
ihrer beruflichen Tätigkeit ſich weiterbilden wollen. Ferner
wer=
den auch Lehrkräfte für ſozial=pädagogiſche
Bildungs=
anſtalten an dieſer Akademie ausgebildet. Für das kommende
Winterhalbjahr ſind Nachmittagskurſe geplant, die ſpeziell
für Sozialbeamtinnen, Jugendleiterinnen ſowie
Berufs= und Fachſchullehrerinnen beſtimmt ſind.
Dieſe Kurſe ſtehen unter Leitung von Dr. Gertrud Bäumer,
Dr. Alice Salomon, Dr. Charlotte Dietrich, Siddi Wronſki, Prof.
Dr. Schönichen, Dr. Agnes von Zahn=Harnack, Dr. Meunicke,
Stadtrat Mutheſius Dr. Schneers u. a. Näheres erteilt die
Geſchäftsſtelle der Akademie für ſoziale und pädagogiſche
Frauen=
arbeit, Berlin W 30, Barbaroſſaſtraße 65.
V.
Der zeitgemäße Haushalt
Klare Tomatenſuppe. Einen Eßlöffel Butter erhitzt
man in der Pfanne, gibt 60 Gramm würflig geſchnittene Zwiebel
und 60 Gramm rohen, mageren, feingewiegten Schinken, eine
Gewürzdoſis und 200 Gramm friſche Tomaten dazu und dünſtet
alles zuſammen an. Füllt das Ganze mit 1½ Liter Fleiſchbrühe
auf und läßt darin 35 Gramm gemahlenen Tapioka 20 Minuten
ausquellen. Durch ein grobes Sieb geſtrichen, ſchmeckt man die
Suppe mit Salz, einer Priſe Appes Currypulver ſowie einer
Meſſerſpitze friſcher Butter ab.
Die beim Reiben von Zitronenfchale auf dem
Reibeiſen verbliebenen Reſte gehen nicht verloren, wenn
man nach dem Abreiben ein Srückchen Würfelzucker darauf
ver=
reibt, wodurch die zwiſchen den Reibezähnchen haftende
Zitronen=
ſchale entfernt wird.
A. A.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Heidelbeerkaltſchale, Kalbsrolladen, gemiſchter
Salat. — Montag: Kirſchenknödel mit Vanilleſauce. —
Dienstag: Möhren mit Schotenerbſen und Hammelfleiſch.
— Mittwoch: Dampfnudeln mit geſchmorten Kirſchen. —
Donnerstag: Kartoffelpüree mit geſchmorten Steinpilzen. —
Freitag: Fiſchragout mit Gurkenſalat. — Samstag;
Klare Tomatenſuppe, gefüllte Baveſen.
Nummer 204
Sonntag, der 25. Juli 1926
Seite 17
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Seite 18
Sonntag, den 25. Juli 4926
Nummer 204
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Nonzert ſtädt. Orcheſter
Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske
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Für Nichtkonzertbeſucher beſond. Räume.
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Am Dienstag, den 27. Juli, abends 8.30
Uhr, findet i. Vereinslokai Konſordia=Saale
eine Generalverſammlung
mit nachſtehender Tagesordnung ſtatt.
Punkt I. Vorleſung der letzten Niederſchrift.
2. Aufnahme neuer Mitglieder.
3. Nenwahl des Vorſtandes.
4. Entlaſtung des alten Vorſtandes.
3. Kaſſenbericht.
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6. Beteiligung an der Feſtlichkeit der
Kriegbeſchädigten (Haſſia).
7, Verſchiedenes und Fahrt nach Köln.
Der Vorſtand.
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Nur noch 3 Tage!
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Ihre romantische
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constance Talmadge
Exotische
Frauen
Ein abenteuerlicher Roman, der das
Leben der entgleisten Existenzen nach
dem spanisch, Kriege auf den
Südsee-
inseln schildert, in 8 Akten (*19368
Die neueste Wochenschau. Anfang 2 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Orangeriesdarten.
-BessungerHerrengarten-
Sonntag, den 25. Jull, abends 8 Uhr
Großes Militär-Konzert
ausgeführt von eh em. Milltärmusikern
Leitung: Obermusikmeister A. Rühlemann- Darmstadt
Bei einbrechender Dunkelheit
Großes Riesen-Feuerwerk
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Wallenstein-Darmstadt
Brenndauer zirka 1 Stunde E
7 Fronten
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„Lehmann als Pantoffelheldt
Ais Abschluſd des Rlesenfeuerwerks erstrahlt der Orangerie-
Garten in einem gewaltigen farbenprächtigen Lichtmeer unter der
Deuise: Der Orangerie-Garten in Flammen.
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Entrittspreis 0.70 — Schülerkarten 0.40.
Ab 11 Uhr BALL im Orangerie-Haus-
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