Darmstädter Tagblatt 1926


11. Juli 1926

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 190
Sonntag, den 11. Juli 1926.
189. Jahrgang

Nach dem Siege Briands Caillaut

Briands Kampf
um das Vertrauensvotum.
Adieus negative Kritik. Ausgang des Kampfes zu
diſten der Regierung.Die Mehrheit der franzöſiſchen
Kammer für Briand.
EP. Paris, 10. Juli.
Die Kammerſitzung dauerte bis heute früh 4 Uhr und endete
ur iner Mehrheit von 22 Stimmen für die Regierung. Es waren
5. gesordnungen eingereicht worden, darunter eine ſozialiſtiſche.
D forderte die Priorität für die Behandlung der ſozialiſtiſchen
T Zordnung. Die Regierung ſtellte die Vertrauensfrage, wo=
rs
die Priorität mit 324 gegen 204 Stimmen abgelehnt wurde.
uf wurde die Tagesordnung des Abg. Accambray, die vor
de ſegierung allein Gnade gefunden hatte, der Kammer zur
A. nmung vorgelegt und mit 269 gegen 247 Stimmen ange=
ns
ven. Die Tagesordnung ſpricht der Regierung das Ver=
tron
aus, um den ſtaatlichen Kredit zu heben und die Währung
zuu ibiliſieren.
die vorausgegangene Debatte ſah als Redner Leon Blum
ur: Tardieu, erſteren, um auf die Kritik Caillaux gegen das
ſo=iſtiſche Finanzprojekt zu antworten. Tardieu dagegen ge=
ſie
ch in einer rein negativen Kritik, und als er durch Zurufe
arx fordert wurde, ſein Programm bekannt zu geben, antwortete
Tc eu, ſein Programm ſei von Bokanowſki entwickelt worden.
Es nicht Aufgabe der Kammer, ein Programm aus ihrer Mitte
zu ngen, ſondern das ſei Aufgabe der Regierung. Hiernach
wa er Ausgang des Kampfes, der im Verlauf des Abends eine
Ze= ng unentſchieden ſchien, zugunſten der Regierung geſichert.
S zelheiten aus der franzöſiſchen Kammerdebatte.
weiteren Verlauf der Nachtſitzung der franzöſiſchen Kammer,
nakl nach der zweiten Rede Blums der Abgeordnete Tardieu das
We um ſich eingehend über die Zuſammenſetzung der Schulden bei den
Ver gten Staaten auszuſprechen. Er erklärte, daß eine Regelung
die F Schulden während der Friedensverhandlungen an dem unerbitt=
lich
= Willen der Amerikaner geſcheitert ſei. Augenblicklich dürfe man
nich ie Frage einer Anleihe in Amerika aufwerfen, denn das würde
geg die Intereſſen Frankreichs verſtoßen, da der Morganfonds gegen
die machungen für die Bedürfniſſe des Schatzamtes verwendet wor=
der
. Dann machte Tardieu Amortiſationsvorfchläge und trat für
eine Diskont der Jahreszahlungen nach dem Dawesplane ein. Frank=
reick
nne ſich dadurch Geld verſchaffen. Sollte das durchgeführt wer=
der
mn fordere er auch Konſolidierung der Bons und eine Renten=
ſteix
: Caillaux könne man kein Ermächtigungsgeſetz gewähren, weil
er 5ſerholt ſeine Anſicht geändert habe. Tardieus Nede wird dadurch
abg vächt, daß Briand in einer Zwiſchenbemerkung Tardieu auf den
Pox uille=Hunger gewiſſer, Führer aufmerkſam machte. Weiter ver=
lier
= irdieu dadurch, daß er auf die Frage eines Radikalen, wie er ſich
ſeirz, ogramm gedacht habe, antwortete: Die Regierung habe ein Pro=
gra
3 einzubringen. Es ſei nicht die Aufgabe der einzelnen Abge=
urda
a, ein ſolches bis ins Einzelne zu entwickeln.
h der Rede Tardieus wurde die Sitzung auf kurze Zeit unter=
bros
Nach Wiederaufnahme ſtellte der Abgeordnete Marin einige
Frex an die Regierung, von deren Beantwortung er die Stellung=
nah
der Mehrheit ſeiner Fraktion abhängig machte. Die Fragen be=
traß
die Natifizierung des Schuldenabkommens mit Amerika, die
NicE mſpruchnahme ausländiſcher Sanierungskredite und das Er=
mäcl
ungsgeſetz. Das letztere wolle er wohl zur Not bewilligen, aber
unts einen Umſtänden unter Verzicht auf das dem Parlament zuge=
ſtar
) Recht zur Steuerbewilligung. Hierbei erklärte ſich der Abge=
urdr
. Malvy namens der Radikalen mit den Formeln der Sachver=
ſtank
n einverſtanden, die interalliierten Schulden bankmäßig zu
regé Der Redner lehnte die Ratifizierung des Waſhingtoner Schul=
den
= ommens ab. Die Abtragung dieſer Schuld bedeute eine wirk=
ſiche
iegsentſchädigung. Malmy wandte ſich vor allem ganz energiſch
daas, daß das Volk das Steuerbewilligungsrecht abtreten ſolle.
n Schluß erklärte Finanzminiſter Caillaux, daß er die Unab=
hän
eit der Bank von Frankreich reſpektieren werde und eine äußerſt
ſcha: Sparpolitik betreiben wolle. Für die Stabiliſierung der Wäh=
mti
die Regelung der interalliierten Schulden unbedingt erforderlich.
De 1 frage müſſe ſofort nach ſeiner Rückkehr aus London, behandelt
ver! Eine Aufnahme ſofortiger Kredite ſei unerläßlich. Am Acht=
lurr
ag wolle er nicht rütteln. Gegen die Kapitalflucht werde er alle
Na zmen ergreifen. Gegen den Willen des Parlaments werde er
eine euererhöhung nicht vornehmen.
ſen 4,30 Uhr morgens nahm die Kammer folgende Entſchließung
an: die Kammer nimmt Kenntnis von den Erklärungen der Regie=
r
at das Vertrauen zu ihr, daß ſie den Kredit und die Finanzen
Vs gates wiederherſtellt und die Währung ſtabiliſieren werde und
gehrr Tagesordnung über.
h Stellung der Vertrauensfrage wurde, wie bereits gemeldet,
esordnung mit 269 gegen 247 Stimmen angenommen.
h der Kammerabſtimmung hat Finanzminiſter Caillaux heute
drr ag einen Geſetzentwurf über die dem Finanzminiſterium zu ge=
a
den Vollmachten unterbreitet und wird kommenden Dienstag vor
denx nanzausſchuß dieſen Geſetzentwurf vertreten.

Die Pariſer Preſſe zur Spaltung der

franzöſiſchen Kammer.
e Nachmittagspreſſe ohne Unterſchied der politiſchen Fär=
arklärt
zu der in der Nachtſitzung der Kammer erzielten
S eit von 22 Stimmen, die Kammer habe der Regierung ihr
Skauen mit dem Tropfenzähler zugemeſſen,
nſicht, die ſich auch an der Börſe durch weiteres Abbröckeln
2 anken bemerkbar macht. Man hält das Abſtimmungs=
* nis nicht für geeignet, die Stellung der
Serung nach in nen und außen zu ſtärken. Die
S ine Aufmerkſamkeit iſt nunmehr auf den von Caillaux ein=
AOi ten Geſetzentwurf gerichtet.
Beſichts der in der vergangenen Nacht zum Ausdruck ge=
Nen Spaltung der Kammer wird von der Preſſe
Ich für die vorausſichtlich Ende nächſter Woche ſtattfindende
diskuſſion ein ſcharfer Kampf um die Voll=
EI borausgeſagt. Einzelne Blätter werfen ſogar die
Lah, ob die Regierung überhaupt bis zu den Parlaments=

ferien lebensfähig ſei. Andere dagegen, wie z. B. der Paris
Soir glauben, daß das Stimmenverhältnis zum mindeſten un=
verändert
bleiben werde, im Falle eines Erfolges des Finanz=
miniſters
in London aber zugunſten der Regierung beeinflußt
werden dürfte. Der Temps hofft, daß die Regierung ſich durch
den Abſtimmungsausfall zu energiſcher Durchführung des Sach=
verſtändigenplanes
anſpornen laſſen werde, um ſo eine Erweite=
rung
der Mehrheit zu erzielen.
Die Bollmachten für Caillaux. Scharfer Kampf um
das Ermächtigungsgeſetz bevorſtehend.
Finanzminiſter Caillaux hat nach dem Vertrauensvotum
in der Kammer einen Geſetzentwurf eingebracht, der die Ertei=
lung
beſonderer Vollmachten für die Regierung
beantragt. Der Entwurf beſteht, wie wir bereits vorausgeſagt
haben, aus einem einzigen Artikel, durch den die Regierung er=
mächtigt
wird, durch Dekrete die Maßnahmen zu beſchließen,
die zur Ausgleichung des Budgets und zur Sta=
biliſierung
erforderlich ſind. Der ſehr kurz gefaßte Artikel
iſt durch einen drei Seiten langen Anhang ergänzt, der die ver=
ſchiedenen
in Frage koimmenden Maßnahmen aufgezählt. Für die
Ausgleichung des Budgets werden folgende Maßnahmen vor=
geſchlagen
:
1. Ueberprüfung der Einkommenſteuer ſowie der Geſchäfts=
umſatzſteuer
.
2. Verminderung gewviſſer Taxen, betreffend die Uebertragung
von Imnobilienwerten.
3. Abſchaffung des Geſetzes über Kuponſcheine.
4. Erhöhung anderer Steuern, wie die der Transport=
ſteuer
uſw. In bezug auf das Schatzamt beintragt der Finanz=
miniſter
die Bildung einer beſonderen Kaſſe zur
Liquidierung der Bonds der nationalen Ver=
teidigung
. Weiter werden Maßnahmen zur Stabiliſierung
aufgezählt, die bereits im Sachverſtändigenbericht enthalten ſind.
Der Geſetzentwurf enthält keinerlei Anſpielungen auf
die Regelung der interalliierten Schulden, die
den Gegenſtand einer beſonderen Geſetzesvorlage bilden werden.
Dieſe Vorlage wird einerſeits die Ratifizierung des Waſhing=
toner
Abkommens und andererſeits die Ratifizierung des neuen
Abkommens mit der britiſchen Regierung beantragen.
Paris Midi kommentiert das Vertrauensvotum wie folgt:
Die Abſtimmung bedeutet einen mageren Sieg für die Regierung,
die für die Durchführung ihres Programms auf die Unter=
ſtützung
des geſamten Parlaments hoffte. Die Ausſichten
auf eine erfolgreiche Verwixklichung des Pro=
gramms
ſind gering wegen der ungeheuren
Oppoſition, die die Regierung auf Schritt und
Tritt aufhalten kann.
Franzöſiſcher Kabinettsrat. Briand hofft
auf Löſung der Kriſe.
Im Kabinettsrat am Samstag beglückwünſchte Briand den
Finanzminiſter Caillaux im Namen des geſamten Kabinetts zu
dem Erfolg ſeiner Intervention in der Kammer Caillaux und
Staatsſekretär Piétry erläuterten darauf das Finanzprogramm
und den Stand der Londoner Schuldenverhandlungen. Briand
ſprach über die Regelung der Marobkofragen durch die franzöſiſch=
ſpaniſche
Konferenz. Nach Schluß der Sitzung gab der Miniſter=
präſident
ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Regierung das
Land aus der gegenwärtigen ſchwierigen Lage retten könne, wenn
ſie nicht mit weiteren Interpellationen rechnen müſſe, ſondern in
Ruhe arbeiten könne.

Regelung der franzöſiſchen Schulden an
England. Caillaux reiſt nach London.
Es beſtätigt ſich, daß Caillaux Montag vormittag auf dem
Luftweg nach London reiſen wird, um mit Churchill wegen der
Schuldenregelung Fühlung zu nehmen. Man nimmt an, daß
der franzöſiſche Finanzminiſter bereits Dienstag wieder nach
Paris zurückkehren kann, da die Texte des franzöſiſch=engliſchen
Abkommens nach einer Meldung aus London von den dortigen
Unterhändlern heute und worgen fertiggeſtellt werden.
Dem Matin zufolge wird vor der Abreiſe Caillaux' nach
London ein Finanzſekretär ſich am Sonntag nach London be=
geben
, um dort die letzten Verhandlungen über das franzöſiſch=
engliſche
Schuldenabkommen zu führen, ſo daß Caillaux bei ſei=
ner
Londoner Ankunft im Flugzeug das Abkommen nur noch zu
unterzeichnen haben wird. Am Prinzip eines Moratoriums bis
1930 ſei gemäß den früheren Verhandlungen zwiſchen Caillaux
und Churchill feſtgehalten worden. Die jüngſten Verhandlungen
hätten lediglich Bezug auf eine Transfer= und Reparations= Siche=
rungsklauſel
gehabt. Die engliſche Regierung habe aber weder
das eine noch das andere zugeſtanden, doch werde ſie der fran=
zöſiſchen
Regierung gewiſſe Zuſicherungen in einem Briefwechſel
machen.
Die deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
Die am Freitag aus Berlin in Paris eingetroffenen Mit=
glieder
der deutſchen Handelsdelegation ſind heute vormittag vom
franzöſiſchen Handelsminiſter Daniel=Vincent empfangen worden.
Die Information erwartet eine ſchnelle Beendigung der
franzöſiſch deutſchen Verhandlungen über das Vertragsprovi=
ſorium
, ſodaß in wenigen Tagen die Handelsbeziehungen zwiſchen
den beiden Ländern auf eine erträgliche Grundlage geſtellt wür=
den
. Das Blatt hebt hervor, daß die Hinderniſſe gegen den Ab=
ſchluß
eines endgültigen Vertrages nicht von deutſcher, ſondern
von franzöſiſcher Seite her kämen, da der neue franzöſiſche Zoll=
tarif
vorausſichtlich erſt in einem Jahre zur Anwendung gelangen

könne=

Wenn auch nur äußerlich, ſo zieht doch allmählich in das poli=
tiſche
Europa eine gewiſſe ſommerliche Ruhe ein. Eine kurze
Atempauſe vor den Ereigniſſen des Herbſtes. Dabei darf man
allerdings nicht überſehen, daß der gewiſſe Stillſtand des Augen=
blicks
zum guten Teil dadurch bedingt iſt, daß man zunächſt mit
berechtigter Spannung die Entwicklung der Dinge in Frankreich
abwartet. Mit 269 gegen 247 Stimmen hat in den frühen
Morgenſtunden des geſtrigen Samstag die franzöſiſche Kammer
der neuen Regierung Briand, oder beſſer geſagt, den Finanz=
plänen
Caillaux', ihr Vertrauen ausgeſprochen. Man könnte
nicht ſagen, daß bei einer Frage von derartig entſcheidender Be=
deutung
ſich dieſe 22=Stimmen=Mehrheit ſehr impoſant ausnimmt,
und dabei hat man die weſentlichſte Frage, die Stellung zum
Waſhingtoner Schuldenabkommen, vorläufig noch zurückgeſtellt!
Es iſt unter dieſen Umſtänden verſtändlich, daß man in den
Wandelgängen der franzöſiſchen Kammer nach Bekanntwerden
des Abſtimmungsreſultates einen Augenblick mit dem Rücktritt
des Kabinetts rechnete. Daß dieſer nicht erfolgte, daß Briand
und Caillaux ſich trotzdem der Syſiphusarbeit einer Sanierung
der franzöſiſchen Finanzen unterziehen wollen, zeugt von nicht
unerheblichem Mut und nicht unerheblicher Tatkraft, für die
Frankreich ihnen dankbar ſein darf. Denn wenn ſchon die Mög=
lichkeit
einer franzöſiſchen Regierungskriſis in den letzten
Tagen das Tempo des Frankenverfalls ganz weſentlich beſchleu=
nigte
, ſo kann es keinem Zweifel unterliegen, daß das wirkliche
Eintreten einer Regierungskriſis von geradezu kataſtrophalen
Folgen hätte ſein müſſen. Daß wir ſelbſt nicht nur ein ſtarkes
wirtſchaftliches, ſondern auch ein politiſches Intereſſe an einer
Stabiliſierung der franzöſiſchen Verhältniſſe haben, wurde an
dieſer Stelle ſchon mehrfach ausgeführt. Trotz dieſes Intereſſes
iſt es aber natürlich doch eine Selbſtverſtändlichkeit, daß wir in
Anbetracht unſerer eigenen Lage die Letzten wären, die für eine
aktive finanzielle Hilfe in Frage kämen. Man muß ſchon ſagen,
daß es von einem nicht unerheblichen Grade von Zutrauen zu
unſerer Leiſtungsfähigkeit zeugt, wenn gewiſſe franzöſiſche Kreiſe,
die eine angelſächſiſche Finanzdiktatur fürchten, jetzt von uns das
Heil erwarten, und es iſt nicht unintereſſant, daß franzöſiſcher=
ſeits
trotz aller Dementis immer wieder davon geſprochen wird,
daß eine deutſche Finanzhilfe mit franzöſiſchen Konzeſſionen in
der Beſatzungsfrage erkauft werden könnte. Es iſt erfreulich, daß
man demgegenüber von Berlin aus mit aller Deutlichkeit darauf
hingewieſen hat, daß Zuſicherungen hinſichtlich der Verminderung
der franzöſiſchen Beſatzung im Rheinland bereits in Locarno ge=
macht
worden ſind, Zuſicherungen, die allerdings bisher leider
noch in keiner Weiſe erfüllt worden ſind. Man kann, nicht oft
genug wiederholen, daß eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung
auf breiteſter Baſis nicht nur im wohlverſtandenen Intereſſe
beider Nationen, ſondern ganz Europas liegt, daß aber fran=
zöſiſcherſeits
jetzt endlich einmal ernſt gemacht werden muß, wenn
nicht alle Möglichkeiten für abſehbare Zukunft verſchüttet werden
ſollen. Erſt dieſer Tage wieder mußten wir über einen unerhör=
ten
Uebergriff untergeordneter franzöſiſcher Organe im beſetzten
Gebiet berichten. Daß ſolche Uebergriffe bei einer militäriſchen
Beſetzung niemals völlig auszuſchalten ſein werden, weiß man
zur Genüge. Ueber die Wirkung von ſolchen Uebergriffen auf
eine Bevölkerung, die ſchon ſeit langen Jahren aufs ſchwerſte
unter der fremden Beſatzung leidet, ſollte man ſich auch in Paris
klar ſein, klar ſein ſollte man ſich auch über die Rückwirkungen,
welche die Leiden des beſetzten Gebietes ausüben auf die Bevölke=
rung
des unbeſetzten Deutſchlands, welches in tiefſter Seele das
Unglück ſeiner Volksgenoſſen mitempfindet. Herr Briand hat
ſchon mehr als einmal davon geſprochen, daß er auf die Stim=
mungen
und Gefühle des franzöſiſchen Volkes Rückſicht nehmen
müſſe, er wird ſich alſo darüber klar ſein, daß der deutſche
Außenminiſter die Stimmungen und Gefühle des deutſchen Vol=
kes
in ſeine politiſchen Berechnungen einſtellen muß.
Am Balkan und auch in Moskau arbeitet der emſige Muſſo=
lini
mit Hochdruck. Am Balkan nicht ohne Erfolg. Franzöſiſche
Machtpoſitionen ſind es, gegen die er dort anrennt. Daß die in
der Natur der Dinge liegende Einſtellung Frankreichs, in der
Marokko= und damit auch der wiederaufgerollten Tangerfrage
nicht gerade zu einer Verbeſſerung des franzöſiſch=engliſchen Ver=
hältniſſes
beiträgt, iſt bekannt. Im England der Königin Vik=
toria
ſprach man ſtolz von einer splendid isolation, aber auch
das damals auf der Höhe ſeiner Macht ſtehende engliſche Welt=
reich
erkannte bald, daß auch eine splendid isolation recht
unangenehm ſein konnte. Was eine politiſche Iſolierung für das
Frankreich der Gegenwart bedeuten würde, darüber dürfte man
ſich auch in Paris keinen Illuſionen hingeben.
Nach langen Verhandlungen iſt in Berlin durch die Beſtäti=
gung
des Haushaltsausſchuſſes des Reichstages die Frage der
Ruſſenkredite zum Abſchluß gekommen. Ueber die politiſche Trag=
weite
dieſer gewaltigen Kredite iſt ſchon oft genug geſprochen
worden. Man darf ſie nicht unterſchätzen, aber ſollte ſie auch
nicht überſchätzen. Wirtſchaftspolitiſch iſt die Tatſache, daß wir
in der Lage waren, mit derartig langfriſtigen Krediten deutſche
Induſtrielieferungen nach Rußland zu finanzieren, ein erfreuliches
Anzeichen für eine gewiſſe Beſſerung unſerer Geſamtlage. Aber
auch ſolche Anzeichen dürfen uns nicht zu irgendwelchen Illuſio=
nen
verleiten. Trotz Beſſerung des Beſchäftigungsgrades unſerer
Induſtrie, trotz Beſſerung unſerer Außenhandelsbilanz iſt unſere
Arbeitsloſenziffer noch heute gewaltig, und es beſtehen durchaus
keine Ausſichten dafür, daß wir etwa in abſehbarer Zeit in der
Lage wären, unſer Arbeitsloſenheer reſtlos wieder in die Pro=
duktion
einzuſchalten. Ein außerordentlich ernſtes Problem ſteht
damit vor uns, das aufs engſte zuſammenhängt mit dem Kern=
problem
: der Uebervölkerung Deutſchlands. Noch ſtecken wir
wie der Vogel Strauß den Kopf in den Sand, aber es wäre
höchſte Zeit, daß wir endlich lernen, der Gefahr ins Auge zu ſehen,
daß wir überalterte und überlebte Begriffe entſchloſſen beiſeite
legen. Das Deutſche Reich der Vorkriegszeit durfte und mußte
ſich über jeden Bevölkerungszuwachs freuen, das Deutſche Reich
der Gegenwart hat dazu keine Veranlaſſung.
Es wäre gut, wenn wir uns ernſthaft den wirklich brennen=
den
Fragen der Gegenwart und Zukunft zuwenden würden, an=
ſtatt
uns in Parteigezänk zu erſchöpfen. Ueber die traurigen Wir=

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Seite 2

Sonntag, den 11. Zuli 1926

Nummer 190

kungen unſerer Parteizerſplitterung iſt ſchon oft geſprochen wor=
den
. Auch darüber, daß das parlamentariſche Syſtem ſich ſegens=
reich
auswirken kann nur bei dem Vorhandenſein großer tragen=
der
Parteien. Solche großen tragenden Parteien können aber
doch nicht ohne weiteres durch äußerliche Zuſammenlegung ge=
ſchaffen
werden. Der jetzt wieder in die Debatte geworfene Ge=
danke
einer Verſchmelzung der Deutſchnationalen und der Deut=
ſchen
Volkspartei iſt daher mit Recht von der letzteren mehr wie
kühl aufgenommen worden. Seit der Verſchmelzung der Mehr=
heitsſozialdemokraten
mit den Unabhängigen beſtimmen die
Letzteren uneingeſchränkt den Kurs der Geſamtpartei. Eine ähn=
liche
Entwicklung auf dem rechten Flügel müßte von geradezu
verhängnisvollen innerpolitiſchen Folgen ſein. Was wir zurzeit
brauchen, notwendig brauchen, iſt nicht eine Orientierung nach
den Flügeln hin und im Gefolge davon eine ſelbſtverſtändliche
Verſchärfung der Gegenſätze, ſondern die Schaffung einer ſtarken
ſtaatserhaltenden Mitte, die, getragen von tiefem nationalen
Bewußtſein, entſchloſſen die großen politiſchen und wirtſchaft=
lichen
Probleme der Gegenwart anfaßt und damit den Ausgleich
der ſcharfen Gegenſätze in unſerem Volk anbahnt.

Frankreichs Holitik in Nordafrika.
Vor der Ankunft des Sultans von Marokko in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Juli.
Die Reiſe des Sultans von Marokko nach Paris ſcheint zu
einer großangelegten Manifeſtation der franzöſiſchen Kolonial=
politik
zu werden. Die Reiſe iſt mit der Einweihung der neu=
erbauten
Pariſer mohammedaniſchen Moſchee verbunden; ſie be=
deutet
aber auch die feierliche Beendigung des Krieges in Marokko
und die Betonung des franzöſiſchen Einfluſſes auf den Iſlam.
Verſchiedene Umſtände geben dieſem Feſt einen beſonders inter=
eſſanten
Charakter. Der Beſuch des ſpaniſchen Königspaares in
Paris und die für das Nationalfeſt angekündigte Ankunft Primo
de Riveras deuten alle darauf hin, daß die franzöſiſche Politik
ihr Stellung am Mittelmeer betonen und befeſtigen will. Und
endlich: der Gedanke an die Tripolitaner Reiſe Muſſolinis und
die Demonſtration der italieniſchen Kolonialpolitik drängt ſich
unwillkürlich auf. Jedenfalls werden die italieniſchen Preſſe=
kommentare
zu dieſem Feſt des Reizes nicht entbehren.
Die linksſtehende franzöſiſche Preſſe hat bisher die offizielle
Freude über die kommenden Ereigniſſe nicht zu teilen gewußt.
Es iſt für die Sozialiſten etwas zu viel, daß Frankreichs Freund=
ſchaft
für das Spanien Primo de Riveras und für den gewiß
auch nicht fortſchrittlich geſinnten Sultan von Marokko auf ein=
mal
dargelegt werden ſoll. In Primo de Rivera erblicken die
franzöſiſchen Sozialiſten nicht nur den Vertreter der verhaßten
Militärdiktatur, ſondern auch einen Feind des Iſlams, den gleich=
zeitig
mit dem Sultan von Marokko und ſeinen achtzig Kaids
und Paſchas zu feiern ſich nicht geziemt. Die Bedeutung der
ſpaniſchen Orientfeindlichkeit wird allerdings ſtark übertrieben.
Sie geht zwar auf die Anfänge des Mittelalters zurück, iſt aber
eben deshalb wenig aktuell. An der Agitation gegen Primo de
Rivera iſt wahrſcheinlich der Einfluß der ſpaniſchen Emigration
in Paris ſchuld. Wie es auch ſei, die franzöſiſche Linke leiſtet
durch die ſtarke Hervorhebung ihrer innenpolitiſchen Ueberzeu=
gung
und durch die Anwendung derſelben auf die Außenpolitik
der franzöſiſchen Sache keinen guten Dienſt.
Dem Beſuch des Sultans und der feierlichen Einweihung der
Pariſer Moſchee kommt eine ganz andere Bedeutung bei. Nach
dem Scheitern des Kongreſſes von Kairo iſt die Kalifatsfrage
weiter als je von ihrer Löſung entfernt. Und nachdem jetzt
Muſtapha Kemal wieder im franzöſiſchen Fahrwaſſer ſegelt und
Abd el Krims Einfluß gebrochen iſt, erachtet die franzöſiſche Poli=
tik
die Gelegenheit für günſtig, zum Iſlam wieder herzlichere
Beziehungen anzubahnen. Die ſcharf orientfeindliche Haltung
Muſſolinis hat ihr dazu den Boden vorbereitet, andererſeits hat
der Ausſpruch Muſſolinis, daß Europa das übrige Europa
ſelbſtverſtändlich die Sympathien der arabiſchen Welt ein=
gebüßt
hat, gerade dazu angeſpornt.
Vom Standpunkt der Etikette aus iſt der Beſuch des Sul=
tans
von Marokko ein großes Ereignis, und der Pomp, mit dem
er umgeben wird, läßt vielleicht darauf ſchließen, daß er auf das
Kalifat Anſpruch erhebt. Dies läge ja auch vollſtändig im Sinne
jener von Marſchall Lyautey begonnenen franzöſiſchen Nord=
afrikapolitik
, die überall auf die Stärkung der religiöſen Kräfte
hinzielt.

Vom Tage.

Wie alle ſonſtigen Kundgebungen für den deutſch= öſter=
reichiſchen
Zuſammenſchluß hat auch die kürzlich von dem
Reichstagspräſidenten Loebe in Wien gehaltene Rede in Italien eine
nichtfreundliche Aufnahme gefunden.
Wie das Memeler Dampfboot erfährt, hat der litauiſche Geſandte
in Berlin die Einreiſe der Kinder, denen am 29. Juni die Ein=
reiſe
ins Memelgebiet nicht geſtattet worden war, nunmehr ge=
nehmigt
.
Der Führer des ungarländiſchen Deutſchtums Pro=
feſſor
Dr. Heyer=Budapeſt, iſt von der Univerſität Tübin=
gen
zum Ehrenſenator ernannt worden.
Der Ausſchuß für die Zeppelin=Eckener=Volksſpende hatte an die
Regierungskommiſſion des Saargebiets die Bitte um
Genehmigung einer Zeppelin=Eckener=Woche im Saargebiet
gerichtet, die vor allem Hausſammlungen gewidmet ſein ſollte.
Dieſes Geſuch wurde von der Regierungskommiſſion mit Stimmenmehr=
heit
abſchlägig beſchieden; nur die Veranſtaltung einer Sonn=
tagsſpende
könne geſtattet werden.
Die Direktion eines Ludwigshafener Lichtſpieltheaters hatte die Auf=
führung
des Films Panzerkreuzer Potemkin angeſetzt.
Die Aufführung iſt jedoch von der bayeriſchen Regierung
verboten worden.
Zwiſchen Oeſterreich und Belgien wurde ein Zuſatzab=
kommen
zu dem beſtehenden Handelsvertrag unterzeichnet, in
dem verſchiedene, noch ſchwebende Zollfragen geregelt ſind.
Die franzöſiſch=ſpaniſchen Marokkoverhandlun=
gen
ſind beendet. Am Dienstag wird der Vertrag von Primo de
Rivera und Briand in Paris genehmigt werden.
Die augenblicklichen Verhandlungen zwiſchen Spanien
und England beziehen ſich, wie der Daily Telegraph mitteilt, auf
die Abſicht Spaniens, in London eine größere Anleihe und Kredite zu
erhalten.
Kraſſin wird in nächſter Zeit nach London reiſen, um neue
Verhandlungen mit der engliſchen Regierung ein=
zuleiten
.
In engliſchen parlamentariſchen Kreiſen herrſcht,
ſelbſt bei den Konſervativen, große Erbitterung gegen die
Regierung Baldwin, der vorgeworfen wird, die Schuld an der
Fortdauer des Bergarbeiterſtreits zu tragen.
Nach einer Meldung aus Tokio wurde der Marinekredit
für 1927 vorläufig auf 3 20 Millionen Yen, alſo etwa 32 Millionen
Pfund Sterling, feſtgeſetzt. Gegenüber dem laufenden Jahre bedeutet
dies eine Erhöhung um 80 Millionen Yen.
Das amerikaniſche Kriegsminiſterium hat ſein Einverſtändnis dazu
erteilt, daß ſechs Offiziere des iriſchen Freiſtaates zu
Ausbildungszwecken nach den Vereinigten Staaten
kommen.

Die franzöſiſche Frankenkriſe.
Vergleiche mit der Markinflation.
Der ſtarke Frankenſturz der letzten Zeit hat in den franzö=
ſiſchen
Blättern oft Vergleiche mit dem Markſturz wachgerufen.
Die Frankenbaiſſe hat ganz entſchieden der früher felſenfeſt ver=
breiteten
Anſicht, daß Deutſchland ſeine Wertung ſyſtematiſch und
bewußt entwertet habe, einen ſtarken Stoß verſetzt, wobei man ſich
am eigenen Deiſpiel überzeugen konnte, daß trotz des größten
Widerſtandes gegen die Inflation die Kriſe doch über ein Land
hereinbrechen kann.
Beſonderes Intereſſe verdient heute eine Studie von Per=
tiuax
im Echo de Paris, worin dieſer unterſucht, ob Ausſichten
dafür beſtehen, daß die Frankenwährung je einmal in den Ab=
grund
der Markwährung fallen konnte. Der Korreſpondent möchte
dieſe Frage auf das entſchiedenſte verneinen und ſtellt feſt, daß
die deutſche Währung zuſammengebrochen ſei, weil Deutſchland
beſtändig der Gefahr größter Beſchlagnahmungen ausgeſetzt ge=
weſen
ſei, und weil die Ruhr beſetzt geweſen ſei. Damit der
Franken ähnlich wie die Mark zuſammenbreche, müßte in ähn=
licher
Weiſe Nord= und Oſtfrankreich vom Ausland beſetzt, die in=
duſtrielle
Tätigkeit dort lahmgelegt und die Arbeiterbevölkerung
während zehn Monaten ſyſtematiſch arbeitslos gehalten werden.
Zum erſten Male gibt alſo eine franzöſiſche Zeitung zu, daß der
deutſche Währungszuſammenbruch nicht innere, ſondern äußere
Urſache gehabt habe. Pertinax teilt dann zur Beruhigung der
Leſer noch mit, daß Dr. Schacht in dieſen Tagen einem franzöſi=
ſchen
Finanzmann gegenüber erklärt habe, die Stabiliſierung des
Franken ſei im Vergleich zur Markſtabiliſierung eine leichte Auf=
gabe
. Wenn die Frankenſtabiliſierung deshalb in Frankreich
mißglückte, ſchließt der Korreſpondent, werde Frankreich ſelbſt
daran ſchuld ſein.

Braſilien und der Völkerbund.
Aufhebung der braſilianiſchen Oelegation.

EP. Genf, 10. Juli.
Die braſilianiſche Delegation beim Völkerbund teilt mit=
daß
der Präſident der Republik Braſilien Bernardes, die Auf=
hebung
der braſilianiſchen Delegation beim Völkerbund beſchlof=
ſen
hat. Der Miniſter für auswärtige Angelegenheiten Pacheco,
wird, ſo heißt es in dem Telegramm aus Rio, Maßnahmen für
die Rückkehr des Perſovals treffen. Gleichzeitig wird in dem
Telegramm mitgeteilt, daß der bisherige Delegierte beim Völker=
bund
, Mello Franco, zum Führer der braſilianiſchen Delegation
ernannt werden wird, die im April nächſten Jahres in Nio de
Janeiro zur Fortführung der Arbeiten über die Abänderung des
internationalen Rechtes zuſammentreten ſoll.

Das Ergebnis der erſten Etappe der
Abrüſiungsverhandlungen.

Berlin, 10. Juli.

Die Deutſche Diplomatiſche Politiſche Korreſpondenz be=
ſchäftigt
ſich in ihrem heutigem Artihel mit dem Ergebnis der
erſten Etappe der Abrüſtungsverhanblungen und betont dabei,
daß von einem Abbruch der Verhandlungen in Genf keinesfalls
die Rede ſein könne, ſondern daß man die dreiwöchige Pauſe
lediglich eingeſchoben habe, weil die Mehrheit der Delegationen
den dringenden Wunſch habe, nach der Erledigung der erſten drei
Fragen mit ihren Regierungen Fühlung zu nehmen. Die erſten
Ergebniſſe laſſen ſich, ſo ſchreibt die Korreſpondenz, wie folgt zu=
ſammenfaſſen
: Zeigte ſich ſchon im erſten Stadium der Verhand=
lungen
, daß die Mehrheit den Begriff der Friedensrüſtungen
möglichſt eng zu faſſen verſuchte, ſo wurde trotz des entſchiedenen
Widerſpruchs der deutſchen Delegation von dieſer Mehrheit er=
klärt
, daß nur die Soldaten unter den Fahnen und das für dieſe
Truppen verwendete Material unter die Friedensrüſtungen zu
rechnen ſeien. Es wurden alſo die ausgebildeten Reſerven und
das in Vorrat gehaltene Material ausgelaſſen. Dafür aber hat
man die Polizei und alles Perſonal, das eine irgendwie mili=
täriſch
geartete Organiſation hat, unter die Faktoren der Frie=
densrüſtungen
gerechnet. Wenn es dabei heißt, daß Polizei und
Organiſationen aller Art nur inſoweit eingerechnet werden, als
ſie durch ihre Ausrüſtung und Gliederung ohne Mobilmachungs=
maßnahmen
gebraucht werden können, ſo fehlt dabei doch eine
nähere Angabe, wie die Art ihrer Ausbildung und Gliederung
zu verſtehen iſt und wie ſie gebraucht werden können. Auch bei
der Frage um die Definition der Rüſtungen, die in Friedens=
zeiten
dauernd unterhalten werden, ſchob man die ausgebildeten
Reſerven und das in Vorrat gehaltene Material in die zweite
Linie.

Am deutlichſten kam dieſe Tendenz bei der dritten Frage
zur Geltung, in der die Vergleichskriterien bei den Friedens=
rüſtungen
verſchiedener Länder feſtgeſtellt werden ſollten. Gegen
die entſchiedenen Widerſprüche der deutſchen Delegation ſetzte
man feſt, daß bei den Truppen unter den Fahnen nur diejemi=
gen
zu einem Vergleich herangezogen werden dürften, die ihre
Ausbildung beendet hätten, ohne zu ſagen, wann die Ausbildung
eines Soldaten als bendet anzuſehen iſt. Der Vorſchlag der
deutſchen Delegation, auch die entmilitariſierten Zonen in die
bei einem Vergleich verſchiedener Länder zu berückſichtigenden
Faktoren mit einzurechnen, wurde abgelehnt. Franzöſiſcherſeits
kommt man auch jetzt dazu, ſo ſchließt der Artikel, ſich under Be=
rufung
auf die Verpflichtungen gegenüber dem Völkerbund einer
Abrüſtung zu unterziehen indem man ſage, ob wan nicht gegen
das angeſtrebte Ziel der Abrüſtung handele, wenn man die Län=
der
, die als erſte berufen ſein könnten, nach den Weiſungen des
Völerbundes vorzugehen, und zwar dieſes mit der vollen Aus=
dehnung
aller ihrer Mittel zu tun.

Das B. T. gibt als Ergebnis der Konferenz eine wr ganz
flau abgeſchwächte Niederlage des ehrlichen Abrüſtungswillens
zu Lande und die Protokollierung des nicht zu überbrückenden
Gegenſatzes zwiſchen Frankreich, Italien und einer Anzahl klei=
nerer
Mächte andererſeits an. Die Dcttſche Tageszeitung
nennt das Ergebnis einen vollen Erfolg Frankreichs. Die bis=
herigen
Ergebniſſe ſeien ein Schlag ins Geſicht des geſunden
Menſchenverſtandes. Sie zeigen, was von den weiteren Verhand=
lungen
der Militärſachverſtändigen, vor allem aber von den Vex=
handlungen
der Hauptkommiſſion zu erwarten ſei. Es könne nur
geradezu als ſträflicher Optimismus bezeichnet werden, wenn
man hoffe, die bisherigen Ergebniſſe könnten zu einem Ein=
greifen
der beteiligten Regierungen im Sinne des Abrüſtungse
gedankens führen.

* Sommer am Lac Léman.
Das unpplitiſche Genf. Blumenfeſt und Fremdentrubel. Der
Bourgevis und ſeine Sitten. Die Genfer Ariſtokratie.
Deutſches Studentenleben in Genf.
Von George Popoff.
Genf, im Juli.
Der Fremde erhält von dieſem unpolitiſchen Genf den be=
ſtrickendſten
Eindruck, wenn er hierher zufällig an einem Feſttage
(deren die Genfer recht viele zu feiern pflegen) verſchlagen wird.
Schon das äußere Bild iſt heiter und ſorgenverſcheuchend; an
Feſttagen iſt Genf mit hunderten von Fahnen und Wimpeln in
den kantonalen Farben gelb und rot geſchmückt. Dieſes
triumphierende Rot und das ſchreiende Gelb auf dem Fond eines
lachend=blauen Himmels und des Smaragd=Grüns der Ufer er=
gibt
ein Bild ſo anſteckender Luſtigkeit, Friſche und Freude, daß
der Neuankömmling ſich ſofort dem Bann dieſer Friedens=
ſtimmung
, die nichts von geweſenen Kriegen, Revolutionen und
Kriſen zu ahnen ſcheint, widerſtandslos und willig=wohlig ergibt,
Des Sommers Höhepunkt iſt das Genfer Blumenfeſt
welches die alljährliche große Aſſemblée der zu unpolitiſchen
Zwecken hierher ſtrömenden Völkerſchaften zu ſein pflegt: dort
am Quai du Mont Blanc, wo vor wenigen Wochen noch Graf
Bethlen, attacktiert von ſo und ſo vielen Photographen, einher=
eilte
flaniert heut’ die Königin des Blumenfeſtes, beſtürmt
von hunderten von Konfetti=Werfern; auf derſelben Straße, wo
man einſt Chamberlain, Briand, Scialoja und ſo manchen ande=
ren
Staatenlenker in geſchäftigen Autos vorbeiraſen ſah, zieht ſich
heute der nicht endenwollende Zug des Blumenkorſos dahin; auf
derſelben Terraſſe, auf der man an einem unſeligen Märztage
Luther und Streſemann ihren Mokka hat ſchlürfen ſehen, ſitzt
heute Schreiber dieſer Zeilen in mehr oder weniger fröhlichem
Kreiſe und ſchaut dem ſprühenden Feuerwerk und der in tauſend
Lichtern flimmernden Venetianiſchen Nacht zu, welche für Augen=
blicke
den Lac Léman in einem bengaliſchleuchtenden, phantaſti=
ſchen
Märchenſee verwandeln. So ertrinkt die hier ſonſt domi=
nierende
graue Politik nun in einem ſinnverwirrenden Rauſch
von Blumen, Konfetti und Lichtern aller Art und dieſe
Abwechslung tut ſo manchen Völkerbund=Ueberdrüſſigen herzlich
wohl . . .
Auch an gewöhnlichen Tagen haftet dieſer Stadt ſtets etwas
Feiertägliches an. Da ſieht man z. B. den Quai und die Brücken=
bögen
plötzlich feſtlich illuminiert; und fragt man einen Genfer
nach dem Anlaß dieſes Tuns, ſo erhält man zur Antwort, ſchlicht
und naiv: Weil heut gerade Donnerstag iſt! Na
und 2 Ja, jeden Dongerstag, Samstag und Sonntag

ſind bei uns die Brücken illuminiert. Glückliches Volk, das ſeine
Brücken nur deshalb zu illuminieren pflegt, weil heut’ gerade
Donnerstag iſt! Wenn’s keine anderen Sorgen hat . . . Und
dann die Fahnen: faſt jede Woche einmal iſt Genf beflaggt, längs
den Hauptſtraßen werden rieſige Maſtbäume aufgepflanzt und
überall weht das luſtige Rot=Gelb des Genfer Wappens. Die
Fremden fragen dann überraſcht: Was iſt los? Wird Kaiſers
Einzug erwartet? Doch die Antwort, die ſie erhalten, iſt auch
in dieſem Falle nicht viel anders, als die Erklärung wegen der
Brückenillumination. Neben der Vorliebe für das Illuminieren
und Flaggen, muß noch die Trommel=Leidenſchaft der Genfer er=
wähnt
werden. In Genf gibt es zahlreiche Innungen, all: dieſe
Innungen haben Muſikorcheſter, all: dieſe Orcheſter beſtehen faſt
ausſchließlich aus Trommlern, und all: dieſe Burſchen pflegen
bei jeder paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit durch die
Straßen von Genf zu ziehen und zu trommeln. Der unbefangene
Fremde fährt aus dem Schlaf und denkt im Unterbewußtſein
ſeiner ſüßen Träume die Berliner Wachtparade der guten
alten Zeit ſchreite vorbei, der mehr Befangene glaubt beklommen
er wäre auf dem Roten Platz zu Moskau und wieder Zeuge
brauſender Revolutionstage uſw., doch nichts von alldem
lediglich die Bäcker=Innung von Genf macht mit Trommeln
und Flöten einen kleinen Umzug durch die Stadt, weil heut
gerade wieder mal Donnerstag iſt
Die Stadt Genf lebt mit der Regelmäßigkeit einer Repetier=
uhr
: Morgens, Mittags und Abends gehen Menſchenwellen durch
die Straßen der Stadt in der Zwiſchenzeit ſind ſie faſt aus=
geſtorben
. Der ſympathiſche Genfer Mittelſtand drückt dem Stadt=
bilde
den Stempel ſeiner Art auf. Vor allem ſitzen die Genfer
ſtändig in den Kaffees. Das kommt daher, weil alle Genfer
Bourgeois' von einer ewigen Angſt erfüllt ſind ſie könnten zu
den Mahlzeiten einen ſchlechten Appetit nach Hauſe bringen; daher
ſieht man ſie alle täglich um punkt 12 in den Kaffees und Bars
ſitzen und ihre Apperitivs Vermouth=Syphon iſt beſonders
beliebt ſchlürfen. Dieſe, einer Manie gleichenden Furcht
wiederholt ſich abends um ½7, kurz vor dem Abendeſſen, noch=
mals
wiederum trinkt ganz Genf Apperitivs. Die Folge iſt:
glänzender Appetit und eine anheimelnde Rundung der körper=
lichen
Formen, welche den Genfer kleinen Bürger zu einem ganz
beſonders bourgeoiſen Bürger, zur typiſchen Gaſtwirtnatur
machte. In dieſer Hinſicht iſt er eben nicht viel anders, als der
Bürger der übrigen Schweiz, dieſes immer noch aus Grandhotels
und Biederſinn beſtehenden, friedlich=beruhigenden Landes".
Nur in einer Hinſicht iſt der Genfer ſchon ganz Amerikaner:
jeder kleine Mann hat hier ſein eigenes Auto, deſſen Beſitz das
Leben in dieſem Lande der beſeligenden Natur und vortrefflichen
Straßen doppelt ſüß macht. Im Verhältnis zu ſeiner Größe iſt
Genf vielleicht die autoreichſte Stadt Europas. Jeder hat ſeinen

eigener Wagen der kleine Mann ſeinen Citroen oder Fiat,
der Angehörige der oberen Zehntauſend ſeinen Buick oder Chrys=
er
, auf den Landſtraßen beide Klaſſen vereinigt durch die Soli=
darität
des Sports. Sonſt aber leben die Angehörigen der guten
Zenfer Geſellſchaft, die ſich nicht ohne Berechtigung die Genfer
lriſtok atie nennen, ein völlig im eigenen Kreiſe abgeſchloſſenes
Daſein. Teritorial auf den Hügel der Altſtadt beſchränkt, im
Linter in ihren finſteren, vornehmen Patrizierhäuſern verborgen,
m Sommer weit außerhalb der Stadt in jenen zahlreichen Mär=
henvillen
am See, die man oft vom Dampfer aus bewundert hat,
wohnend, bilden ſie eine der exkluſivſten Geſellſchaftskaſten
Europas und ſcheinen, auf eigene Traditionen ſtolz, ſelbſt den
kreis der oft nicht minder exkluſien Völkerbund=Diplomaten
zu meiden. (Worüber ſich kürzlich Herr Salandra in der italie=
iſchen
Preſſe biſſig ausgelaſſen hat). Doch haben ſie zweifel=
os
ein gewiſſes Recht, den Trubel der politiſchen Unſolidität zu
liehen, denn dieſe Leute ſtellen eine auf der Solidität von Kunſt
nd Wiſſenſchaft durch Jahrunderte gezüchtete Gelehrtenariſto=
atie
dar, unterſtrichen durch Meriten guter Raſſen, da allerlei
migranten, franzöſiſcher und italieniſcher Adel, ſeit Calvins
ſeiten hier Zuflucht ſuchten und fanden. Die Zurückgezogenheit
jeſer Leute geht daher ſo weit, daß ſie ſelbſt untereinander nur
enig verkehren und ſelbſt beim Begrüßen auf der Straße, ſich
cht Bon jour oder Bon ſoir, ſondern Adieu zurufen.
Nur von Amtswegen iſt dieſe Gelehrtenariſtokratie durch=
8 nicht zurückgezogen, im Gegenteil: die Genfer Univerſität
nacht die größten Anſtrengungen, um ausländiſche Studenten
ranzuziehen; und tatſächlich war ſeit langem die Zahl der aus=
indiſchen
Studierenden hier nicht ſo anſehnlich, wie in dieſem
Jahre viel Amerikaner, Schweden, Holländer, aber vor allem
deutſche. Als Quell des Wiſſens ſoll die Genfer Univerſität kaum
en Deutſchen Hochſchulen vorzuziehen ſein. Die meiſten Deut=
hen
führt hauptſächlich das Studieren der franzöſiſchen Sprache
ierher. Dazu iſt aber Genf ſeit jeher vortrefflich geeignet: das
Henfer Franzöſiſch iſt noch immer korrekt und beſonders klangvoll,
abei verſchönt durch eine Freiheit des Geiſtes und Feinheit der
mgangsformen der Menſchen, wie man ſie nur ſelten wo finder,
eides in gleicher Weiſe dem Ariſtokraten im Patrizierviertel,
vie dem Weinbauern draußen an den Seehügeln eigen. Vor
em Kriege beſtand hier ein deutſcher akademiſcher Verein mit
genen Räumlichkeiten und beträchtlichen Mitteln. Heute be=
teht
leider keine derartige Stätte, welche dem Deutſchtum hier
inen Rückhalt geben könnte. Das müßte allmählich zur Not=
bendigkeit
werden. Denn abgeſehen von dem bevorſtehenden
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, deſſen evtl. Folgen
ir den Genfer Deutſchen noch ſehr problematiſch ſind, gibt es
ben auch ein unpolitiſches Genf, welches deutſchen Reiſenden
iel Intereſſantes zu bieten hat und ſie mit jedem Jahre in
eigender Zahl anzuziehen beginnt.

Bie aus gut u
alieniſche Reg:
Tange
zufgeſtellt
n glei
ankreit
tatuts
en werden.

Loſe von R
Muſt v.
E
Nir
zum

[ ][  ][ ]

Sonnkag, den 11. Juli 1926

Seite 3.

immer 190

Die Tangerfrage.

Ee ſgloſer Beſuch des ſpaniſchen Königs in
(o on. Spaniens Anſpruch auf Allein=
rwaltung
der Tangerzone abgewieſen.

g11
reich
frag:
errei
niſch
Leib
rette
ſetz
Fror
Das
Spa1
renz
geſte!
war,
an d.
ren 2
Span
Verh
2
Feſt.
erhal
natio
ſchein
Staat
renzel

* London, 10. Juli. (Priv.=Tel.)
ziſchen Italien und England iſt eine Eini=
über
das Tangerſtatut erzielt worden, wonach in
hezu uf die Tangerfrage alles beim alten bleibt. Auch Frank=
t
zugeſtimmt, da es an einer Neuaufrollung der Tanger=
cht
intereſſiert iſt. Seine Zuſtimmung war nur dadurch zu
n, daß auch Italien ſein Intereſſe an Tanger aufgab und
uf. ie angemeldeten Anſprüche in Marokko verzichtete. Der
ita, niſche Rückzug in der Tanger= und Ma=
arfrage
war wiederum nur durch die franzöſiſch=italie=
Verſtändigung über die Aufteilung Abeſſiniens in eine
nal, e und italieniſche Einflußſphäre möglich geworden. Der
gende bei dem ganzen Handel iſt anſcheinend Spanien,
deſfe könig jetzt noch in London verſucht hat, zu retten, was zu
ſt. Es iſt dem ſpaniſchen König jedoch nicht ge=
fun
n, ſeine Abſichten auf Tanger durchzu=
da
er nun einmal kein entſprechendes Austauſchobjekt
hatte nd andererſeits auf die geſchloſſene engliſch=franzöſiſche
tieß, die ein Erſtarken Spaniens in Marokko nicht wünſcht.
ue Tangerſtatut, gegen deſſen Inkraftſetzung ſich jetzt
is aufgelehnt hat, wurde im Jahre 1923 auf einer Konfe=
r
Vertreter Englands, Frankreichs und Spaniens auf=
Italien, das zunächſt nicht an der Tangerfrage beteiligr
ſich bereit erklärt, es ebenfalls anzuerkennen, falls es ſich
Lokalverwaltung Tangers gemeinſam mit den drei ande=
hten
beteiligen könne und Aenderungen des Statuts nur
mit ier Zuſtimmung vorgenommen würden. England hat
immer wieder ertlärt, daß es an der internationalen
ung der Tangerzone fefthalten müſſe.
s Entſchädigung für die Abweiſung ſeiner An=
ſrüc
hat Spanien in London eine große An=
leihverlangt
, über die bereits auch verhandelt worden iſt.
9t auch bereits, daß der Verſuch Spaniens, für ſeinen
Verz1 auf Tanger einen ſtändigen Ratsſitz im Völkerbund zu
fehlgeſchlagen iſt. Die Tangerfrage hat auch bereits bei
den nzöſiſch=ſpaniſchen Marokkofragen eine große Rolle ge=
ſpielt
och konnte hier eine Abmachung nicht wegen der inter=
en
Abmachungen erfolgen. In allen anderen Fragen
atſächlich eine Einigung erzielt worden zu ſein. Beide
haben ihren Beſitzſtand in Marokko gegen die Begehr=
lichkei
es anderen energiſch verteidigt. Auch der Beſuch Primo
de N ras in Paris und ſein Zuſammentreffen mit dem ſpa=
niſche
König in der franzöſiſchen Hauptſtadt läßt erkennen, daß
zwiſch Frankreich und Spanien keine nennenswerten Diffe=
n
der Marokkofrage mehr beſtehen.

Italien und das Tangerſtatut.
London, 10. Juli.
A. aus gut unterrichteten politiſchen Kreiſen verlautet, ſoll
die it eniſche Regierung jetzt ihre Bereitwilligkeit erklärt haben,
dem 1 en Tangerſtatut, das 1923 von England, Frankreich und
Span; aufgeſtellt wurde, unter der Bedingung beizutreten, daß
Italie einen gleichen Anteil an der örtlichen Verwaltung er=
hält
4 Frankreich, Spanien und England. Eine neue Abän=
derunn
des Statuts dürfte ohne Zuſtimmung Italiens nicht vor=
genom
en werden.
drichtung eines Ehrenhaines bei Bad Berka?
Weimar, 10. Juli.
T. Ausſchuß zur Vorbereitung der Errichtung eines Ehren=
males
ir die im Weltkriege Gefallenen hielt am Ende ſeiner Be=
ſichtig
gsreiſe in Weimar unter dem Vorſitz des Reichsinnen=
miniſt
3 Dr. Külz eine abſchließende Sitzung ab. Nach forg=
fältig
Prüfung aller Projekte kam der Ausſchuß zu folgendem
Beſcht :
As Ehrung für die gefallenen Helden im
Welrieg ſchlägt der Ausſchuß in erſter Linie einen Ehren=
haiy
m Herzen Deutſchlands, wie er in der Ge=
genſſon
Berka bei Weimar gegeben iſt, vor. Daneben
wurd’ ſon gewichtigen Stimmen auch das Projekt der To=
teniſel
von Lorch im Rhein für eine würdige Form der
Helde hrung gehalten.
() handelt ſich um den Vorſchlag des Reichsratsausſchuſſes,
über i das Reichskabinett endgültig zu entſcheiden haben wird.
Die 2).)

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Samstag, den 10. Juli.

Filmzauber

oſſe von Rudolf Bernauer und Rudolf Schanzer,
Nuſik von Walter Kollo und Willy Bredſchneider.
Aufnahme der wirkungsvollen Filmpoſſe in den Spiel=
r
ein guter Griff Direktor Steffters. Der Abend brachte
llen Erfolg, von dem angenommen werden kann, daß er
ge hindurch anhält. Das iſt nicht in erſter Linie, wenn
ſicher ch zum größten Teil, dem Gaſtſpiel Bruno Harp=
zuzuſchreiben
, der geſtern abend wie ein echter rechter
Theat iebling von den Darmſtädtern gefeiert wurde. Und mit
ektor Steffter, der nach dem zweiten Akt wie ſein
berüh er Gaſt gerufen wurde und Blumen und Kränze mit

fte.
nzauber, der in vier bunten und überaus luſtigen,
Bildern den Strahlenglanz Adalbert Muſenfetts,
Berliner Filmſchauſpielers, =Regiſſeurs und = Dich=
läßt
, in den ſich auch das entzückende Geheimrats=
inze
Papendick verliebt, und neben denen auch der
hstagsabgeordnete Käſebier in komiſchſten Situ=
iert
, iſt auch heute noch nicht veraltet und ließ eine
ſchlagern wieder lebendig werden, die einſtmals
ſen, durch die Goſſen gezogen und von allen ge=
ſen
und getanzt wurden. Es ſind ſehr luſtige
en prickelnden Rhythmus vorausahnten, der heute
ert. Walter Kollos routinierte Operettenmuſik bil=
che
und charakteriſtiſche, ſchmiſſige Illuſtration der
Poſſe, die in ihrer Art ihresgleichen noch nicht
darprecht! Abgeſehen von ſeiner meiſterlichen,
une verbreitenden Darſtellung, die das geſamte
inierend mitriß, merkt man ſeine Routine, ſein
en all der kleinen Tricks, die das Publikum mit=
en
überaus flotten Aufführung an, die zu den
herigen Spielzeit zählt. Bruno Harprecht iſt der
ben, der er hier war und der es immer wieder be=
er nicht mehr unſerem Landestheater angehört.
hat das Geheimnis erfaßt, nicht zu altern, ewig
un, auch ohne Coué. Die Eleganz ſeines Spiels,
lung iſt ebenſo geblieben wie die beneidenswerte
he ſeines Tanzes. Mit Bruno Harprecht muß
ig ſich flott geſtalten. Schade, daß nicht auch Käthe
43 Gaſtſpiel gewonnen wurde, mit der er als Part=
) vor Jahren den Filmzauber in Darmſtadt

Ein neuer Umſturz in Portugal.
Oiktator da Coſta verhaftet. Ein Kabinett Carmona.

* Madrid, 10. Juli. (Priv.=Tel.)
Ein neues Ereignis, das ſchon faſt zur Alltäglichkeit geworden
iſt, iſt in Portugal eingetreten. Das klaſſiſche Land der Revo=
lutionen
hat ſeinen neuen Umſturz, den zwanzigſten im Laufe der
letzten Jahre. Die Vorgeſchichte des neuen Umſturzes iſt einfach
und ähnelt der aller bisher erfolgten faſt aufs Haar. Weil Ge=
neral
da Coſta unklug und willkürlich regiert habe, iſt er von
der Gegenpartei ſeines Amtes entſetzt und verhaftet worden. Sein
erfolgreicher Widerſacher heißt diesmal General Carmona und iſt
ein ehemaliger Angehöriger des Kabinetts da Coſta. Die Gründe,
die zu dem neuen Wechſel geführt haben, liegen in einer Hand=
lung
des Diktators da Coſta, der in den letzten Tagen dreien
ſeiner Miniſter den Abſchied gegeben hat. Zu den Abgeſetzten ge=
hörte
der General Carmona, der bisherige Außenminiſter, ſelbſt
und außer ihm der Kolonialminiſter und der Innenminiſter. Die
übrigen Kabinettsmitglieder, und zwar die Miniſter für Marine,
Juſtiz, Handel, Unterricht und Landwirtſchaft haben ſich mit ihren
zurüchgetretenen Kollegen ſolidariſch erklärt und den Präſidenten
da Coſta ihr Abſchiedsgeſuch eingereicht. Uebrigens ſcheint Gene=
ral
Carmona ein nicht zu unterſchätzender Machtfaktor auch für
da Coſta zu ſein. Dieſer war nämlich bis zuletzt beſtrebt, den
grollenden Außenminiſter zu verſöhnen und bot ihm den Poſten
eines Geſandten an. Die Verſuche da Coſtas ſchlugen jedoch fehl
und die Ausgeſtoßenen, die über eine beträchtliche Anhängerſchaft
in der Armee berfügen, verſammelten ihre Getreuen um ſich,
verhafteten da Coſta, und damit hatte ſich der neue fällige Staats=
ſtreich
ereignet. Die neue Regierung, in der Carmona den Poſten
des Premierminiſters und des Kriegsminiſters inne hat, hat be=
reits
eine Reihe von Aenderungen im portugieſiſchen diploma=
tiſchen
Dienſt vorgenommen. So iſt der Namensvetter da Coſtas,
der Delegierte beim Völkerbund, abgeſetzt wor=
den
. Eine ganze Reihe von Geſandten in anderen Ländern ſollen
ihm folgen. Wie weiter aus Liſſabon gemeldet wird, beabſichtigt
die Regierung die baldige Aufnahme von Schuldenverhandlungen
mit England.
Die Lenker der Staatsgewält in Portugal wechſeln faſt kalei=
doſkopartig
. Dies iſt in erſter Linie auf die politiſierende Armee
zurückzuführen, die die Gewalt in Portugal in Händen hat. Mit
dem Regime da Coſta hat eine Diktatur ihr Ende erreicht, auf
die übrigens de Rivera große Hoffnungen geſetzt hat.

Die politiſche Lage in Polen.
Parlamentariſche Niederlage Pilſudſkis.
Warſchau, 10. Juli.
Die politiſche Lage in Polen hat ſich ſo entwickelt, daß ſich
das groteske Bild ergibt, daß keine politiſche Partei ſo geſtärkt
aus dem Maiputſch gegangen iſt, wie die des geſtürzten Miniſter=
präſidenten
. Die Piaſtenpartei iſt ſeit geſtern ausgeſprochene
Regierungspartei, denn in den Ausſchußverhandlungen hat dieſe
Partei als einzige ſich mit dem verfaſſungsändernden Regie=
rungsrojekt
vollſtändig einverſtanden erklärt. Alle anderen Par=
teien
verlangen noch gewiſſe Einſchränkungen, jedoch ſind die
Rechtsparteien grundſätzlich zu Entgegenkommen bereit. Schein=
bar
wird auch die Regierung in der Frage des Wahlrechts den
Rechtsparteien entgegenkommen. Die Parteien haben ſich ſogar
damit einverſtanden erklärt, daß die Regierung während der
Seimvertagung Verordnungen mit Geſetzeskraft erlaſſen kann.
In Oppoſition ſind heute ausſchließlich die Partcien, die den
Pilſudſkiputſch unterſtützt haben und die geſetzliche Regierung
ans Ruder brachten. Zweifelhaft iſt noch die Stellung der jüdi=
ſchen
Fraktion. Der Miniſterpräſident verhandelte mit den Ab=
geordneten
Hartglas und Farbſtein. Sollte es der Regierung
gelingen, dieſe Gruppe zur Unterſtützung zu getöinnen, ſo würde
mit Hilfe der Rechtsparteien und der Juden eine knappe Zwei=
drittelmehrheit
erzielt werden können. Pilſudſki dürfte aber ſeine
Rolle als ernſt zu nehmender Politiker mit dieſem ungekehrten
Erfolg ſeines Patſches ausgeſpielt haben.
In einigen Blättern wurde die Nachricht verbreitet, daß der
Staatspräſident in den nächſten Tagen durch ein Dekret den
Marſchall Pilſudſki zum Generalinſpekteur und Oberbefehls=
haber
der Armee ernennen wolle. Dieſe Nachricht trifft, wie wir
zuverläſſig erfahren, jedoch nicht zu, da die Frage der Regelung
der oberſten Militärbehörde von Pilſudſki bis nach der Verfaſ=
ſungsänderung
zurückgeſtellt worden iſt.

Herma Gruſel aber, die kapriziöſe, zierliche Fränze der
geſtrigen Aufführung, war Bruno Harprecht, auch eine eben=
bürtige
Partnerin. Ihre Friſche, ihr burſchikoſes Spiel als Franz
Müller, den ungewaſchenen Barbier=Jungen, war ebenſo echt, wie
ſie temperamentvoll und diſtinguiert als Geheimratstochter war.
Den ſächſiſchen Abgeordneten und Lebemannsonkel Käſebier
ſtattete Hans Ney mit der Fülle der draſtiſchen Komik aus, die
Wanda und Max Rademacher wurde friſch und überzeugend von
Ruth Habranke und Max Reichart geſpielt, geſungen und
getanzt. Sofie Calligaris ſtattete die Sittlichkeitswächterin
Eufemia Breitſprecher mit realiſtiſcher Draſtik aus, und Irene
Sänger ſpielte die Käſebiersgattin Cordula mit der ſächſiſchen
ſei noch der Anaſtaſius Paul Eduard Bruls' hervorgehoben.
Das reiche übrige Spielenſemble mag ſich mit einem Geſamtlob
begnügen, das aber die Note I verdient.
gens ebenfalls vor die Rampe gerufen wurde, ſpielte mit dem
notwendigen Temperament, ohne durch das flotte Tempo die
hin und wieder aufblitzenden muſikaliſchen Feinheiten zu ver=
nachläſſigen
. Die Bühnenbilder, wohl dem Beſtand der früheren
Aufführung entnommen, waren wirkſam und charaktervoll. Das
Publikum amüſierte ſich trefflich und ſpendete bei jeder Gelegen=
R4
heit Beifall bei offener Szene.
Der Bunte Abend,
der geſtern wiederum als Nachtvorſtellung gegeben wurde, ſah einanderging, weil der Mann glaubte, er könne Schlager ſingen.
wieder faſt das geſamte Soloperſonal im Programm, das im
weſentlichen das gleiche war, wie am letzten Samstag. Auch dieſe
Nachtvorſtellung verlief animiert bei beſter Stimmung. **

Buchanzeigen.
Rudolf Leonhard: Segel am Horizont. Verlag Die Schmiede. 6., 8.
Clara Ebert=Stockinger: Ein Beitrag zur Erziehung der Eltern. Emil
Pahl, Verlag, Dresden. 3,20, 4,20 Mk.
Der Menſch ein Bürger zweier Welten. Verlagsanſtalt Emil Abigt,
Wiesbaden. Teil 5/6. 1,50 Mark.
Dr. Karl Heinz: Wo ſind unſere Toten und was tun ſie? Verlagsanſtalt
Emil Abigt, Wiesbaden. 60 Pf.
Fritz Böhme: Der Tanz der Zukunft. Delphin=Verlag, München.
Marcel Arnge: Im Tollhaus der Freude. Allgemeine Verlagsanſtalt,
München.
Alain C. White: Sam Loyd und ſeine Schachaufgaben. Schachverlag
Hans Hedewig, Leipzig. Lieferung 1.
Der Wendepunkt im Leben und Leiden. Dr. med. Bircher Benner,
Zürich. Nr. 3.

Ein Hochruf und ein Haßſchrei
A.B. London, den 9. Juli.
Lady Askwith, die Gattin Lord Askwiihs, des bekannten offiziellen
Schiedsrichters in engliſchen Induſtriedisputen, die man nicht mit der
Gattin des früheren Premierminiſters Lady Oxford and Asquith, ver=
wechſeln
darf, hat wieder einmal die Aufmerkſamkeit auf ſich gelenkt. Die
Dame betätigt ſich auf der politiſchen Bühne. In kleineren Rollen, es
iſt wahr, aber gerade deshalb ſonnt ſie ſich nicht ungern im Licht des
Scheinwerfers. Nun hat ſie ſich ſogar ein Senſatiönchen geleiſtet das
ihr den begeiſterten Beifall verwandter Seelen und der Evening News
Lord Rothermeres Abendblatt eingetragen hat. Lady Askwith
trat in der Abteilung England der Völkerbundliga auf, und da ihre
Rolle, ihrer Begabung entſprechend weder ſehr wichtig noch ſtark dra=
matiſch
war, ſo hat ſie ſich wenigſtens einen wirkungsvollen Abgang
geſichert. Sie iſt mit großer Geſte und knalligem Effekt aus der Völker=
bundsliga
ausgetreten.
Warum? Weil der Vorſitzende der Abteilung England der Liga,
der Unterhausabgeordnete David Davies, auf einer Tagung der Liga die
Verdienſte des Grafen Bernſtorff, des früheren deutſchen Botſchafters
in Waſhington, um die Abteilung Deutſchland der Liga gewürdigt und
ein Hoch auf den Grafen ausgebracht hatte. Die meiſten Anweſenden
ſtimmten in das Hoch ein. Einige proteſtierten. Heftig. Haben Sie
die Luſitania dergeſſen? ſchrie ein Völkerbundsfreund den Vorſitzenden
an. You dirty dog! You dirty German!. Nun iſt der Graf Bernſtorff
der letzte, dem man wegen des Untergangs der Luſitania Vorwürfe
machen ſollte. Es ſteht feſt, daß er ausdrücklich vor der Benutzung des
Dampfers durch amerikaniſche Reiſende gewarnt hatte. Mehr als das:
Graf Bernſtorff iſt ein überzeugter Pazifiſt. Aber das hilft alles nichts.
Ein Hoch auf den Frauen= und Kindermörder‟? Den Erzſpion des
Kaiſers in Amerika? Mordio! Die Lady Askwith ſpielt nicht mehr
mit! Sie raſt ab durch die Mitte und ſchlägt die Tür hinter ſich zu, daß
ſie krachend demonſtriert, welcher Abgrund zwiſchen ihr und der Abtei=
lung
England der Völkerbundliga gähnt, deren Vorſitzender ſich nicht
ſcheut, ein Hoch auf den dirty German auszubringen. Man fragt ſich:
Wie kam eine Dame mit dieſer Geiſtesverfaſſung dazu, ausgerechnet Mit=
glied
der Völkerbundliga zu werden?
Fortdauer des engliſchen Bergarbeiterſtreiks.
Mißſtimmung gegen Baldwin.
TI. London, 10. Juli.
Die Erwartungen der Grubenbeſitzer und der Regierungs=
kreiſe
auf den Zuſammenbruch des Bergarbeiterſtreiks haben ſich
auch jetzt nicht erfüllt, wo die meiſten Grubenbeſitzer ihren Arbei=
tern
die alten Löhne in öffentlichen Anſchlägen zugeſagt haben.
In parlamentariſchen Kreiſen herrſcht ſelbſt bei den Konſer=
vativen
die größte Erbitterung gegen die Regierung Baldwin,
die in ihrer Bergbaupolitik völlig verſagt hätte. Anſtatt gerade
im Hinblick auf die nahen Parlamentsferien auf jede nur
mögliche Weiſe den Bergbaufrieden zu vermitteln, habe ſie ſich
auf den Kohlenbericht der Sachverſtändigen verſteift, der praktiſch
gar nichts bedeute. Der Bericht nütze nichts, wenn ihn Gruben=
beſitzer
und Bergarbeiter in den weſentlichſten Punkten ablehnten.
Sowjetrußland und die Unterſtützung der
engliſchen Bergarbeiter.
Moskau, 10. Juli.
Die Telegraphen=Agentr der Sowjet=Union teilt mit: Die
Meldung der Telegraphen=Union, wonach die Sowjetregierung
angebliche Zwangsabgaben zugunſten der britiſchen Bergarbeiter
verboten hätte und die Spendenſammlungen vom 15. Juli an
angeblich eingeſtellt werden, iſt frei erfunden. Gemäß den
Grundſätzen, die in der Antwort der Sowjetregierung auf das
britiſche Memorandum dargelegt wurden, kann die Sowjetregie=
rung
ſich in die Solidaritätsaktion der Sowjetgewerkſchaften
nicht einmiſchen. Die Spenden der Arbeiter und Angeſtellten
der U. S. S. R. zugunſten der engliſchen Streikenden tragen durch=
aus
freiwilligen Charakter und überſteigen vielfach die von der
Gewerkſchaftszentrale vorgeſchlagenen Abgaben.
Ein heute veröffentlichter Aufrf der Gewerkſchaftszentrale
an die Arbeiterſchaft der Sowjetunion weiſt in anbetracht der
Notlage der britiſchen Bergarbeiter auf die Notwendigkeit
raſcheſter Hilfe für dieſe hin und fordert insbeſondere die Unter=
ſtützung
des neugebildeten gewerkſchaftlichen Arbeiterinnenkomi=
tees
zur Hilfeleiſtung für die Familienangehörigen der ſtreiken=
den
Bergarbeiter auf. Die Mitglieder der Sowjetgewerkſchaft
der Bergarbeiter, deren Spenden bereits über dreihundert=
tauſend
Rubel erreicht haben, desgleichen mehrere andere Ge=
werkſchaften
, haben beſchloſſen, Lohnabgaben von einem Viertel
bis zu einem halben Prozent während der Geſamtdauer des
Streikes zu leiſten.

C.K. Ehetragödien aus kleinen Urſachen. Daß kleine Ur=
ſcchen
oft große Wirkungen haben, zeigt ſich wohl nirgends deut=
licher
als in der Ehe. Gewöhnlich meint man freilich, daß es
ſchwerwiegende Entzweiungen ſein müſſen, die zur Scheidung
führen, aber wenn man mancher Ehetragödie nachgeht, ſo findet
man, daß der Anlaß in Kleinigkeiten liegt, die unbedeutend oder
lächerkich erſcheinen. Dies behauptet wenigſtens der engliſche
dieſem vielſeitigen Künſtler eigen iſt. Das junge Liebespaar Romanſchriftſteller Horace Newte, der den Grund für viele un=
glücklichen
Ehen in gewiſſen Eigenheiten und Angewohnheiten
findet, die zunächſt wenig auffallen, dann aber zur Kataſtrophe
führen nach dem Wort Steter Tropfen höhlt den Stein. Ich
möchte wiſſen, wieviele Frauen ihrer Männer überdrüſſig gewor=
Breite und Antike, die dieſer Rolle gebührt. Im übrigen den ſind, nur weil dieſe viel pfeifen? ſchreibt er. Die unverhei=
rateten
Leſer werden mir ſagen, das ſei nur das auslöſende
Moment einer tieferen Abneigung. Aber das Pfeifen geht nun
einmal vielen Frauen auf die Nerven, ſo daß ſie es nicht ertragen
Das Orcheſter unter Kapellmeiſter Fenslein, der übri= können. Ich kenne eine Frau, die ihren Mann verließ und zu
ihrer Mutter zog, bloß weil er ſeine Beine übereinanderkreuzte
und mit dem einen Fuß wippte. Als ſie ſich darüber beſchwerte,
gelobte er Beſſerung; aber er konnte es nicht laſſen; da wurde ſie
wütend, ſchrie ihn an, ein Wort gab das andere, und ſie floh aus
ihrem Heim. Wenn der Mann am Sonntag morgen zu lange im
Bett liegt, ſo iſt das auch etwas, was Frauen raſend machen kann.
Die ganze Wirtſchaft gerät in Unordnung, und das führt zu ewigen
Zänkereien, ſo daß das ſonntägliche Langſchläfertum des Gatten
ſchon manche Ehe unterhöhlt hat. Ich kenne eine Ehe, die aus=
Er ſang immerfort und immer falſch, und das ärgerte ſeine muſi=
kaliſche
Frau ſo, daß ſie es ſchließlich nicht mehr ertragen konnte,
ihn verließ und zu einem Bruder nach Ekuador reiſte. Ein ande=
res
Eheglück ging in die Brüche, weil der Mann immer gewiſſe
Redensarten gebrauchte und damit ſeine Frau langweilte. So
kenne ich noch zahlloſe andere Ehen, in denen Kleinigkeiten zum
Bruch geführt haben. Ob auch die Frauen ihre Männer durch
ſolche ſchlechten Angewohnheiten in Raſerei verſetzen, wage ich
nicht zu entſcheiden. Aber man kann ſich vorſtellen, daß eine Frau,
die ununterbrochen redet, ihrem Mann auf die Nerven fällt.
Ebenſo dürfte dies bei einer Frau der Fall ſein, die ihre Lippen
überhaupt nicht öffnet. Die Männer ſind nun einmal komiſch!
Wie man die eheliche Gefahr dieſer kleinen Eigenheiten vermeiden
kann, möchte ich gern wiſſen. Vielleicht wäre es am beſten, wenn
Mann und Frau ſofort offen miteinander reden und ſich ernſtlich
Mühe geben, dieſe Bedrohung des Eheglückes auszuſchalten. Es
iſt ja ſchon viel, wenn man eine Krankheit rechtzeitig erkennt, und
ſo iſt es auch mit dieſen kleinen Ehekrankheiten, die ſo oft töd=
lich
wirken.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 11. Juli 1926

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Darmſtadt, den 11. Juli 1926.
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Darmſtadi, den 10. Juli 1926.
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nach einem arbeitsreichen Leben
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im Alter von 8. Jahren zu ſich zu
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ImNamen d. tieftrauernd. Hinterbliebenen:
Ludw. Bauſch. Lokomotivführer.
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 52, Stein=
förde
, Mechlenburg=Str., den 10. Juli
(10106
1926.
Die Beerdigung findet Montag,
den 12. Juli, nachm. 3 Uhr, von
der Kapelle des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Hierdurch die traurige Mit=
teilung
, daß meine liebe Frau,
unſere treubeſorgte, gute Mutter,
Tochter, Schweſter, Schwägerin
und Tante.
Frau
Soſephine Röddiger
geb. Wolff
heute mittag 1 Uhr im Alter von
48 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernd, Hinterbliebenen:
Wilhelm Röddiger, Sekretär
und Kinder.
Darmſtadt, den 10. Juli 1926.
Stiftſtraße 91.
(10107
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 13. Juli, vorm. 11 Uhr, vom
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ſchrift
erb. u. H 172
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wprompt
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Jahren, vom Lande,
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[ ][  ][ ]

Nummer 190

Sonntag, den 11. Juli 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 11. Juli.
Herzlich Willkommen
entbieten die Bewohner Darmſtadts den Verbandsmitgliedern zum 46.
Verbandstag des Heſſen=Naſſauiſchen Verbands Gabelsbergerſcher Steno=
argphen
. Viele Hunderte werden heute Sonntag, den 11. Juli, in Darm=
ſtadts
Mauern weilen. Der Ausſchuß des feſtgebenden Vereins, des
Gabelsbergerſchen Stenographenvereins von 1861, hat alles aufgeboten,
um den Kunſtgenoſſen und Feſtgäſten den Aufenthalt in Darmſtadt un=
vergeßlich
zu machen. Wo Stenographen tagen, findet man neben ernſter
Arbeit auch einige Stunden der Erholung, der Stärkung, der Freude.
In keiner Stadt iſt das ſo leicht möglich wie in der alten Haupt= und
Kunſtſtadt Darmſtadt mit ſeinen vielen Sehenswürdigkeiten. Wir ſind
ſicher, daß alle Teilnehmer hoch befriedigt unſere Stadt wieder verlaſſen
werden.
Am Sonntag vormittag ſoll zum erſten Male nach dem
großen Bundestage in München, auf dem die deutſche Einheitskurzſchrift
faſt einſtimmig beſchloſſen wurde, in großem Rahmen die Leiſtungsfähig=
keit
der Einheitskurzſchrift nachgewieſen werden. Zweck dieſer Wettſchrei=
ben
iſt, Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben zu fördern, die Steno=
typiſtinnen
zu höheren Leiſtungen anzuſpornen, um beſſere prattiſche
Arbeit im Dienſte der deutſchen Volkswirtſchaft leiſten zu können. In
dankenswerter Weiſe hat Se. Magnifizenz der Herr Rektor der Techni=
ſchen
Hochſchule unſer Vorhaben aufs beſte unterſtitzt und die erforder=
lichen
Hörſäle zur Abhaltung des Wettſchreibens an der Techniſchen
Hochſchule zur Verfügung geſtellt. Bei der Feſtverſammlung wird die
Feſtrede des Herrn Staatsſekretärs Schulz vom Reichsinnenminiſterium
in Berlin im Mittelpunkte ſtehen. Der Nachmittag und Abend wird die
Kunſtgenoſſen im Saalbau vereinigen, und wird nach alter Väter Weiſe
der Frohſirn der Stenographen in erhöhtem Maße zu ſeinem Recht
kommen.
Das Jahr 1925 hat in der Frage der Einheitskurzſchrift in München
die Entſcheidung gebracht. Nun gilt es, der Einheitskurzſchrift zum Sieg
zu verhelfen und ſie der deutſchen Jugend geläufig zu machen. Das
Einheitsſyſtem bedeutet keine Abkehr von dem genialen Werke Gabels=
bergers
, ſondern es iſt eine Fortbildung und Weiterführung im Geiſte
Gabelsbergers. Wir wollen deshalb an der Ertüchtigung der deutſchen
Jugend auf geiſtig=ſittlichem Gebiete mitarbeiten, indem wir die Kennt=
nis
von der hohen Bedeutung der Einheitskurzſchrift für den geiſtigen
Aufſtieg des deutſchen Volkes in den Kreiſen der Jugend verbreiten.
Unſer Ziel ſoll ſein: Die Sammlung der deutſchen Jugend von den
Volksſchulen bis zu den Univerſitäten, für die praktiſche und wiſſenſchaft=
liche
Pflege der Einheitskurzſchrift. Unſerer Jugend wollen wir zu=
rufen
: Seid fleißig, arbeitet täglich an Eurer Weiterbildung, denn nicht
für die Schule lernt Ihr, nicht für den Verband oder Verein, ſondern
für Euch ſelbſt für Euer ſpäteres Leben! Wenn uns etwas in dieſer
Nichtung vorwärts bringen ſoll, dann iſt es der Gemeingeiſt, das
Zuſammengehörigkeitsgefühl, das Bewußtſein einer
engen Verbindung. Zu unſeren bewährten Führern haben wir das
Vertrauen, daß ſie auch fernerhin alle Hinderniſſe aus dem Weg räumen,
die man der Einheitskurzſchrift hemmend entgegenwälzt. Vertrauen iſt
der Grundbegriff jedes ordentlichen Zuſammenlebens und Vorbedingung
ſür jeden Erfolg. Trotz der großen Not wollen wir an die Zukunft glau=
ben
und mit friſchem Mut und feſtem Willen für unſere gemeinſame
Sache zuſammenſtehen: Einigkeit macht ſtark; ein Volk, eine Sprache,
eine Schrift, eine Kurzſchrift! In dieſem Sinne rufen wir allen Kunſt=
genoſſen
zu:
Herzlich willkommen in Darmſtadt!
Der Feſtausſchuß.
Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Nieder=Ramſtadt (Kreis Darmſtadt) und eine
Lehrerſtelle für einen evangel. Lehrer an der Volksſchule in Kaichen
(Kreis Friedberg). Dienſtwohnung iſt frei.
Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde
(Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimmer). Donnerstag abend Vor=
tragsabend
: Proben von Heimat und Mundartdichter.
Heſſiſches Landestheater. Anne Roſelle, die, wie erinnerlich,
im vergangenen Frühjahr hier als Aida und Mimi (Boheme) aufgetreten
iſt, hatte ſoeben in der am Staatsthegter in Dresden ſtattgefundenen
deutſchen Uraufführung ron Puccinis nachgelaſſener Oper Turandot
in der Titelrolle einen geradezu ſenſationellen Erfolg. Aller Voraus=
ſicht
nach wird die Künſtlerin in der kommenden Spielzeit wiederum
hier als Gaſt erſcheinen.
Der große Expeditionsfilm Das ſchwarze Geſchlecht, der
ſetzt ſo viel von ſich reden macht, wurde vom Landestheater zur Vor=
führung
erworben und wird Anfang September im Kleinen Haus gezeigt.
werden.
Die Generaldirektion weiſt ſchon heute darauf hin, daß die Anzahl
Sobald die Mieten für die kommende Spielzeit abgeſchloſſen ſind, werden
vir bekanntgeben, welche Zuſatzmieten zuſammengelegt werden wüſſen.
die andere kommen, möglichſt gleichwertige Plätze zugewieſen werden.
Sommernachtfeſt des Sportvereins 1898 Darmſtadt e. V. Die
angerſehnte Ruhepauſe unſerer Aktiven iſt gekommen und frohen Mutes als Gaſt ſtatt. In Vorbereitung befindet ſich als Novität die Urauf=
ehen
unſere Spieler den kommenden Verbandsſpielen ins Auge. Nach
getaner Arbeit folgt das Vergwügen. Deshalb hat der Vorſtand be= Max Bertuch.
chloſſen, am Samstag, den 17. Juli im Garten ſowie ſämt=
ichen
Räumen des Heiligen Kreuz ein Sommernachtfeſt
beſtehend aus Konzert, Geſangvorträgen unter Mitwirkung des vielfach einigen Tagen mitgeteilt, veranſtaltet die Studentenſchaft am Dienstag,
preisgekrönten Quartettverein 1920 Darmſtadt (Dir. Herr Kammer=
nuſiker
Gims) ſowie Tanz zu veranſtalten. Wer im vergangenen Jahre
inſerem Sommernachtfeſt beigewohnt hat, weiß, welch vergnügte Stun=
den
er verlebt hat. Bei ſchönem Wetter findet Illumination des
em Wetter in ſämtlichen Sälen ſtatt. Der Eintrittspreis iſt ſo niedrig
gehalten, daß ſich ein jeder den Beſuch des Feſtes erlauben kann. Wir
demerken noch, daß ab abends 7 Uhr ein 15 Minuten=Verbehr der elek=
riſchen
Bahn nach dem Heiligen Kreuz ſtattfindet. Alles Weitere folgt verſpricht. Auf dem Programm ſtehen u. a. ein Violinkonzert, Alt=
durch
Anzeige in dieſer Zeitung.
Orangeriehaus. Veranſtaltungen am 11. Juli, nach=
nittags
4 Uhr und abends 8 Uhr im Orangeriegarten (Beſſunger Herrn=
farten
). Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, findet heute nachmit=
g
4 Uhr ein großes Kinderfeſt ſtatt. Neben den altgebräuchlichen
Holksbeluſtigungen findet ein Wettrennen der Jugend auf Straßenrollern
1:5 Holländern ſtatt. Zeppeline und Freiballone werden zum Aufſtieg eines regen Beſuchs erfreuen wird. Dies iſt ihm im übrigen nur zu
ſelangen. Eine Kinderfahnenpolonäſe wird ſtattfinden. Die Preiſe wünſchen, da ſein Reinertrag der Abteilung Einzelfürſorge der Stud.
ind volkstümlich. Die zweite Veranſtaltung beginnt um 8 Uhr und
ringt im Konzert=Programm u. a. folgende Stücke: Jubel= Ouver=
üre
von Ch. Bach, Ouvertüre zur Operette Die Soldatenbraut von A.
Hofmann; Tongemälde Soldatenleben von Keler=Bela; Sei mir ge=
früßt
, du mein ſchönes Sorent Lied von Waldmann; Lied Stolzenfels Studentenſchaft.
im Rhein von C. Meißner; Parademarſch von Schröder. Die vielfach
reisgekrönnten Saalmannſchaften des D. B. C. 1883 werden
inige Reigen zur Vorführung bringen. Das Orthſche Männer=
uartett
, wird einige Chöre zum Vortrag bringen, u. a. Sonntag
m Mai von Fr. Kraſinsky. Die Heimat von J. Schwartz, Der Spiel= Nöhmiſchkohl (Bündel) 30, Wirſing 2 Weißtraut 25. Kohlrabi ſoberirdi=
Die Roſe aus dem Tal, gedichtet und komponiert von Gg. Simon=
Darmſtadt, begegnen. Herr Simon wird in dieſem Konzert den Chor Salatyurken 3080, Radieschen (Bündel) 5, Rettiche 520, Meerrettich
eiten. Der Garten und die Teiche werden bei eintretender Dunkelheit / 80 Pfg., Schwämme 230; Johannisbeeren 1823, Erdbeeren 40
ſerrlich illuminiert. Nach Schluß des Konzerts Ball im Orangerie=
aus
bei einem gut beſetzten Streichorcheſter Bei ungünſtiger Witterung
oird das Abendprogramm, mit Ausnahme des Reigenfahrens, im Oran=
ſeriehaus
durchgeführt.
Neues aus dem Frankfurter Zoo. In der letzten Woche ſind
rößere Zufuhren exotiſcher Vögel eingetroffen. Das Vogelhaus 180190, Eier 1214, Handkäſe 515, Schmierkäſe 25.
erfügt jetzt wieder über eine vorzügliche Prachtfinken= Samm=
ung
. Genannt ſeien: Aurora=Aſtrilde, weinrote Aſtrilde uſw.; Domi=
ikaner
=Witwen und Sammetkopf=Glanzſtare ſind eingetroffen. Im
lquarium werden zwei neugeborene Waſſer=Rieſen=

chlangen oder Angkondas viel bewundert. Im Raubtierhaus ſind
wei geſtreifte Hhänen und eine weitere gefleckte Hhäne
ingetroffen. Im Hirſchhaus iſt bei den Edelhirſchen Nachzucht zu

erzeichnen.

* Am 14. Juli 1926 werden es fünf Jahre, daß die Studen=
tiſche
Wirtſchaftshilfe Darmſtadt e. V. offiziell gegründet wurde,
und damit die bereits an der Hochſchule beſtehenden Fürſorge=
einrichtungen
in einen höheren Rahmen eingegliedert und weiter
ausgebwut wurden zu dem, was ſie heute ſind. Das Stiden=
tenheim
, die Anfänge der Darmſtädter Studendiſchen Wirt=
ſchaftshilfe
, reichen freilich viel weiter zurück. Schon bei den
erſten Wahlen zum Studentenausſchuß im Jahre 1919 ſtand die
Gründung eines ſtudentiſchen Mittagstiſches auf dem Pro=
gramm
. Im Herbſt des Jahres 1920 gelang es endlich, die
frühere Küche und den Mannſchaftsſpeiſeſaal der ehemaligen
Inſanteriekaſerne in der Alexanderſtraße zu mieten. Zu dieſem
beiden Räumen kamen bald weitere hinzu, da das Streben,
etwas Vorbildliches zu ſchaffen, von Anfang an maßgebend war.
Im April 1921 konnte endlich der ſtdentiſche Mittagstiſch, das
Studentenheim, eingeweiht und ſeiner Beſtimmung übergeben
werden. In der Folgezeit entſtanden als Abteilungen der Stu=
dentiſchen
Wirtſchaftshilfe das Arbeitsvermittlungsamt, der
Wohnungsnachweis, die Verkaufsräume für Studienmaterial,
für Lebensmittel und Bekleidung und für chemiſche Geräte. Im
Jahre 1923 kamen hinzu: Das Studentenhaus, die Waſch=,
Bügel= und Flickſtube und die Zweigſtelle Darmſtadt der Dar=
lehnskaſſe
der Deutſchen Studentenſchaft. Im Herbſt 1923 wurde
ein zweites Leſe= und Arbeitszimmer eingerichtet und die Hoch=
ſchuldruckerei
= Darmſtadt=Gießen der Wirtſchaftshilfe ange=
gliedert
.
Die für die Erweiterung und Verbeſſerung der Emrichtun=
gen
notwendigen Zuſchüſſe wurden aufgebracht außer durch Bei=
hilfen
des Staates, der Stadt und der Techniſchen Hochſchule,
vor allem von Seiten der Wirtſchaft, insbeſondere von indu=
ſtriellen
Verbänden und Unternehmungen, ſowie von ſonſtiger
privater Seite; ohne dieſe Mithilfe wäre es nicht möglich ge=
weſen
, die Einrichtungen der Wirtſchaftshilfe auf ihre jetzige
Höhe zu bringen.
Im Mittelpunkt des ganzen Betriebes ſteht auch heute
noch das Studentenheim. Es umfaßt drei Speiſeſäle, zſvei Leſe=
und Arbeitsräume, Erfriſchungsraum und Muſikzimwer. In
demſelben Gebäude ſind auch die Küche des Mittagstiſches und
die Verwaltungszimmer untergebracht. Die techniſchen Einrich=
tungen
der Küche ſtellen einen nach neuzeitlichen Geſichtspunkten
ausgebauten Betrieb dar, der ſeinen günſtigen Wirkungsgrad
neben preiswerten Einkäufen vor allem der ſchärfſten Einſchrän=
kung
aller entſtehenden Unkoſten verdankt. So finden wir alle
Räume mit Zentralheizung verſehen, während noch vor zwei
Jahren nur die Geſchirrſpülung und die Warmwaſſerbereitung
durch Dampfheizung erfolgte. Die Küche iſt auf Dampfkochbe=
trieb
und weiteſtgehende maſchinelle Vorbereitung eingeſtellt.
Hand in Hand mit der Einſchränkung von Unkoſten läuft die
Verwendung von Abfällen. Die jeweils aufzuwendenden Lebens=
mittel
werden im Voraus auf das Genaueſte berechnet, ſo daß
keine Reſte übrig bleiben. Die nicht vermeidbaren Speiſeabfälle
finden ihre Verwendung in der Schweinefütterung. Eine vor=
handene
Kühlanlage ermöglicht die Friſchhaltung der umfang=
reichen
Vorräte und unter anderem die Herſtellung von Speiſe=
eis
, das im Sommer im Erfriſchungsraum ausgegeben wird.

Den Mittelpunkt des Studentenheims bilden die drei ge=
räumigen
Speiſeſäle. Korporierte und nichtkorporierte Studen=
ten
ſitzen hier zwanglos beiſammen, und ſo werden Berührungs=
punkte
geſchaffen, die für das Gemeinſchaftsempfinden der Stu=
dentenſchaft
von nicht zu unterſchätzender Bedeutung ſind. In
derſelben Richtung wirken auch die anderen Räume, das ſind
die ſchon erwähnten beiden Arbeitsräume, das Muſikzimmer und
der Erfriſchungsraum.
Eine weitere Stätte ſtudentiſchen Gemeinſchaftslebens iſt
das Studentenwohnhaus, in dem ſtets 5060 Studenten unter=
gebracht
ſind.
Die Abteilung Wohnungsnachweis hat den Zweck, den Stu=
dierenden
möblierte Zimmer zu vermitteln. Es bleibt auch in
Zukunft ihre Aufgabe, möglichſt viele Studentenbuden zu er=
faſſen
, damit bei Semeſterbeginn den neuangekommenen Stu=
dierenden
eine ausreichende Zahl von Wohnungen zur Ver=
fügung
ſteht. Das Studienmaterialamt wurde im Januar
1922 von der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe übernommen. Es
zeigt ſich auch hier, daß durch geſchickten Einkauf im großen und
ganzen erhebliche Preisermäßigungen erzielt werden können, und
der Umſatz beweiſt, welch großer Beliebtheit ſich dieſe Einrichtung
erfreut. Die Wäſcherei, die in erſter Linie die anfallende Be=
triebswäſche
reinigt, nimmt auch in immer ſtärkerem Umfange
Aufträge von Studierenden entgegen, die zu verbilligten Preiſen
ausgeführt werden. Bei der allgemeinen Geldknappheit hilft die
Zweigſtelle Darmſtadt der Darlehnskaſſe der Deutſchen Studen=
tenſchaft
die ſchlimmſten Nöte durch Gewährung kurz= und lang=
friſtiger
Darlehen zu lindern. Für die Beſchaffung von Arbeits=
ſtellen
iſt das Arbeitsvermittlungsamt zuſtändig. Ob es in Zu=
kunft
bei der derzeitigen Lage der Induſtrie möglich ſein wird,
alle arbeitſuchenden Studenten unterzubringen, iſt leider frag=
lich
. Die Abteilung Einzelfürſorge ermöglicht durch Gewährung
von Freitiſchen und Vermittlung von Darlehen beſonders be=
dürftigen
, wiſſenſchaftlich bewährten Studenten die Durch=
führung
ihres Studiums, verhilft Kranken, beſonders Tuber=
kuloſekranken
durch Ermöglichung von Heilſtättenaufenthalten
und Aufbringung der Kurkoſten wieder zu ihrer Geſundheit und
bewahrt dadurch die geſamte Studentenſchaft vor Anſteckungen.
So iſt die Einzelfürſorge heute zu einem weſentlichen Beſtandteil
der ſtudentiſchen Wirtſchaftsarbeit geworden. Die Beihilfen, die
ſie gewährt, bilden für viele Studenten das, was früher die viel=
fältigen
Geldſtipendien waren; die Fürſorge für geſundheitlich
geſchädigte Studierende aber führt weit über das vor dem
Kriege übliche und mögliche Maß individueller Fürſorge hinaus.
Ein Rückblick auf die geſamte Darſtellung zeigt, wie ein=
heitlich
aufgebaut jetzt die Studentiſche Wirtſchaftshilfe Darm=
ſtadt
e. V. daſteht und wie weit die in Zeiten der Not be=
ſchloſſenen
Maßnahmen durch gemeinſame Arbeit der Dozenten
und der Studentenſchaft durchgeführt ſind. Jeder, der in die
praktiſche Arbeit der Wirtſchaftshilfe hineingeſchaut hat, wird die
Ueberzeugung gewonnen haben, daß ſie auf dem beſten Wege iſt,
durch Bewältigung der wirtſchaftlichen Aufgaben auch dem End=
ziele
, nämlich der Schaffung einer engeren Gemeinſchaft der
Jungakademiker, weſentlich näher zu kommen.
(Vergleiche hierzu die Bilder in der Gegenwart.)

Operettenſpielzeit Somer 1926 im Kleinen Haus des Hefſiſchen
Landestheaters Darmſtadt. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute
Sontag finden drei Vorſtellungen ſtatt. Nachmittags 3 Uhr gelangt zu
kleinen Preiſen von 50 Pfg. bis 2,50 Mark zum letzten Male das be=
der
Zuſatzmieten aus techniſchen Gründen vemindert werden muß, liebte Kindermärchen Hänſel und Gretel zur Wiedergabe. Abends
7 Uhr wird die Poſſe Filmzauber mit Bruno Harprecht als Gaſt in
der Rolle des Muſenfett gegeben und als Nachtvorſtellung um 10½
Vir dürfen hierbei bemerken, daß den Mietern, die von einer Miete in uhr mit vollem Orcheſter die Operette. Die Frau ohne Kuß, Morgen
Montag (3. Abonnementsvorſtellung für Montagsmieter) und täglich
finden Wiederholungen der Poſſe Filmzauber mit Bruno Harprecht
führung Das Abenteuer der Marcheſa von Günther Bibo, Muſik von
Mozart=Abend der Darmſtädter Studentenſchaft. Wie ſchon vor
den 13. Juli, 8 Uhr, in der Otto Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule
einen Mozart=Abend. Die Veranſtaltung hat in weiten Kreiſen
Aufſehen erregt und wird mit Spannung erwartet, da bei dieſer Ge=
legenheit
das ſchöne Singſpiel Mozart auf der Reiſe nach
Hartens ſtatt. Auch der Fackelreigen unter Vorantritt der Muſik wird, Prag zum erſten Male öffentlich hier aufgeführt wird, nachdem es
ich wieder bis zu den Hirſchköpfen erſtrecken. Das Feſt findet bei ſchlech= ſchon zweimal in geſchloſſenem Kreiſe größten Anklang gefunden hat.
Außerdem wird von anerkannten Darmſtädter Künſtlern man braucht
nur die Namen Grete Nies und Arla Renz zu nennen Mozart=
ſche
Muſik geboten, die einen trefflichen Rahmen des Ganzen abzugeben
Wiener Tanzweiſen und einige klaſſiſch=heitere Mozartlieder. Die Stu=
dentenſchaft
kann mit gutem Gewiſſen zu dieſem Abend das kunſtfreu=
dige
Darmſtädter Publikum einladen und tut dies um ſo lieber, als ſie
damit ihre ſchöne, neue Feſthalle mit der beſten Liebhaberbühne Darm=
ſtadts
zum erſten Male in den Dienſt des hieſigen Kunſtlebens ſtellt. Es
ſcheint, daß der Abend, der äußerſt genußreich zu werden verſpricht, ſich
Wirtſchaftshilfe zugute kommt und die Darbietenden ſich in uneigen=
mitziger
Weiſe in den Dienſt der Sache geſtellt haben. Karten zu 2 Mk.
u. 1 Mk. bei Konzert=Arnold und in der Städtiſchen Akademie für Ton=
kunſt
, für Studierende zu ermäßigtem Preis am Vergünſtigungsamt der
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 10. Juli (pro Pfund bzw.
Stück in Pfg.): Alte Kartoffeln 56, neue Kartoffeln 911, Buſch=
bohnen
90, Stangenbohnen 100 Gelbe Bohnen 90. Blumenkohl 10100,
nann von E. Kraemer. Ganz beſonderem Intereſſe dürfte der Chor ſche) 5, Erbſen 1220, Tomaten 40, Zwiebeln 1820 Gelberüben ( Bün=
del
) 68, Rote Nüben (Bündel) 810, Spargel 3570, Kopfſalat 510,
bis 60, Heidelbeeren 2835 Himbeeren 5060, Kirſchen 2540, Birnen
1525, Pfirſiche 4050, Stachelbeeren 1525, Apfelſinen 515, Ba=
nanen
5060 Zitronen 410; Schweinefleiſch 125140, Kalbfleiſch
110 Pf., Rindfleiſch 80100, Hackfleiſch 80130, Hausmacherwurſt 80
bis 240, Gefligel 120160; Süßrahmbutter 200210, Landbutter

Der Verbandstag des Landesverbandes des heff. Einzelhandels.
Unter Bezugnahme auf unſere Veröffentlichung in Nummer 185 vom
6. Juli erhalten wir von dem Landesverband des heſſ. Einzelhandels
nachſtehende Richtigſtellung: In der Jahreshauptverſammlung führte
der Landesvorſitzende Herr Wilhelm Kalbfuß in ſeiner Begrüßungs=
rede
etwa folgendes aus: In der zur Zeit beſonders im Vordergrunde
ſtehenden Warenhausfrage iſt die Stellung des Landesverbandes dahin
zu präziſieren, daß es unbedingt zu verwerfen iſt, auf ein Hinausdrängen
der Warenhäuſer aus den Reihen des Einzelhandels hinzuarbeiten. Es
ſei als vornehmſte Aufgabe des Verbandes und vor allem der Haupt=
gemeinſchaft
des Deutſchen Einzelhandels zu betrachten, auch in dieſer
Frage eine geſunde Verſtändigung zu ſuchen und herbeizuführen. In
dem Geſchäftsbericht des Verbandsſyndikus Herrn Dr. Moeßner betonte
der Neferent in gleicher Weiſe die hervorragenden Vorteile für die Ge=
ſamtheit
des deutſchen Einzelhandels in einer erſprießlichen Zuſammen=
arbeit
von Kleinbetrieben und Waxenhäuſern.
Neue Kurſe. Wer die Berichte der ſtädtiſchen Arbeitsämter der
größeren Städte und die der Berufsverbände verfolgt, wird finden, daß
trotz des wirtſchaftlichen Stillſtandes immer Nachfrage nach wirklich
perfekten Stenographen und Maſchinenſchreibern vorhanden iſt. So
manche Stelle könnte beſetzt werden, wenn bei den Bewerbern gute
Kenntniſſe in Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben vorhanden wären.
30 vom Hundert aller Stellenloſer ſind ſtenographieunkundig. Wer erſt
mit der Erlernung dieſer beiden Fächer beginnt, wenn er beide Rüſtzeuge
in ſeinem Beruf braucht, hat den für ſein Fortkommen geeigneten Augen=
blick
verſäumt. Für die Zukunft ſorgen, iſt heute ein Gebot der Ver=
nunft
. Die Kaufmänniſche StenographenGeſellſchaft
eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich, am Diens=
tag
, den 13., und Freitag, den 16. Juli, abends 7.30 Uhr in ihren Unter=
richtsräumen
, Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße (hinter dem Amts=
gericht
) neue Kurſe in der Reichskurzſchrift und in Maſchinenſchreiben.
Das Unterrichtsgeld iſt nicht hoch bemeſſen und kann in Raten gezahlt
werden. Die Geſchäftsſtelle der genannten Geſellſchaft dortſelbſt gibt
bereitwilligſt Auskunft.
* 75. Geburtstag. Montag den 12. Juli, begeht Herr Profeſſor
Julius Schilling, der hier als Lehrer der engliſchen Sprache
an der Volkshochſchule tätig iſt, ſeinen 75. Geburtstag. Profeſſor Schil=
ling
iſt in Ritterhude bei Bremen geboren; er beſuchte das Gymnaſium
in Verden und widmete ſich in Göttingen dem Studium der Sprach=
wiſſenſchaft
, insbeſondere dem Engliſchen. Nach mehrjähriger Lehrtätig=
keit
ſiedelte er 1878 nach England über, wo er in Wincheſter wirkte. Von
dort kam Prof. Schilling 1889 an die Old Grammar School in Aberdeen
in Schottland, dann an die Academy von Dumfries und ſchließlich an die
Höhere Schule in Stirling. Seine Lehrfächer waren Deutſch und Fran=
zöſiſch
, und er galt als der beſte Lehrer Schottlands in dieſen Sprachen.
Während des Weltkriegs trat Prof. Schilling von ſeinem Lehramt zurück
und konnte England erſt im Jahre 1921 verlaſſen. Er begab ſich dann
nach Darmſtadt, wo er den Engliſchen Kurſus der hier gerade ins Leben
gerufenen Volkshochſchule übernahm. Durch ſein erfolgreiches Wirken
können jetzt vier engliſche Kurſe abgehalten werden. Vor kurzem trat der
fortgeſchrittenſte, der Engliſche Zirkel, mit einem Engliſchen Abend
vor die Oeffentlichkeit, deſſen Darbietungen einen vollen Erfolg erzielten
und der ſehr ſtark beſucht war. Der Ueberſchuß iſt der Kinderſtation des
Städtiſchen Krankenhauſes überwieſen worden. Prof. Schilling iſt trotz
ſeines Alters körperlich ungemein rüſtig und geiſtig ſehr rege. Selbſt in
der Ferienzeit ſammelt er gern ſeine Schüler zu engliſchen Ausflügen.
um ſich. Er genießt in hohem Maße die Wertſchätzung ſeiner Schüiler
und ſeiner zahlreichen Freunde.
Treue Mieter. Am 15. Juli ſind es 27 Jahre, daß Geſchwiſter
Metzger im Hauſe Alexanderſtraße 5, bei Diſchinger, wohnen.

U angaun
Ooar Kdilhns Han
Mnren Caukastin M als Karain!
Am Bahnhof + Fernruf 24é

[ ][  ][ ]

und große Horgfalt verbunden mit
reicher Erfahrung erfordert die der Ernte
folgende Behandlung und Bortierun
dev Tabakblätter. Dieſe wird ſeit
Jahrzehnten in unſeren eigenen
Manipulationsdepots vorgenommen

und gewährleiſtet gutes und geſundes
Rohmaferial, Helehes uns u14

Geite 6

Zur Sondergebäudeſteuer.
Aus Leſerkreiſen wird uns geſchrieben:
In der in Nr. 169 dieſer Zeitung vom 20. Juni d. Js. durch das
Preſſeamt des Staatsminiſteriums zur Sondergebäudeſteuer gebrachten
Veröffentlichung iſt unter Ziffer 4 eine wichtige Steuerbefreiung üüber=
gangen
. Steuerfrei ſind nicht nur alle Gebäude, die auch von der Grund=
ſteuer
befreit ſind, ſondern nach Art. II Ziff. 2 der Verordnung vom
10. März 1926 unterliegen dieſer Steuer ebenfalls nicht: Neubau=
ten
oder durch Umbau oder Einbau neu geſchaffene Gebäude=
teile
, wenn der Bau erſt nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig gewor=
den
iſt und hierzu nicht Beihilfen aus öffentlichen Mitteln gewährt
worden ſind. Als Beihilfen aus öffentlichen Mitteln im Sinne dieſer
Verordnung gelten Zuwendungen, die gewährt worden ſind auf Grund
1. der Beſtimmungen des Bundesrats für die Gewährung von Baukoſten=
zuſchüſſen
aus Reichsmitteln vom 31. Oktober 1918 (Zentralblatt für das
Deutſche Reich Seite 1160); 2. der Beſtimmungen des Reichsrats über
die Gewährung von Darlehen aus Reichsmitteln zur Schaffung neuer
Wohnungen vom 10. Januar 1920 (Zentralblatt für das Deutſche Reich
Seite 56); 3. des heſſiſchen Geſetzes, die Gewährung von Baukoſtenzu=
ſchüſſen
zur Förderung des Wohnungsweſens betreffend, vom 9. Juli
1919 (Regierungsblatt Seite 289). Als Beihilfen aus öffentlichen Mit=
teln
gelten nicht Baudarlehen, über die der Eigennimer (Art, 4 des
Abſ. 1) erſt nach dem 13. Februar 1924 verfügen konnte.
Obwohl es nach der Verordnung eines beſonderen Antrags für dieſe
Steuerbefreiung nicht bedarf, haben anſcheinend die Finanzämter trotz=
dem
ſolche Neubauten zur Sondergebäudeſteuer veranlagt, und zwar
auffälligerweiſe auch in ſolchen Fällen, in denen bereits bei der früheren
Veranlagung Einſpruch mit Erfolg eingelegt worden war. (Weshalb
dieſe unnütze und Behörden wie Steuerpflichſtigen Aerger und Verdruß
bereitende zweimalige Veranlagung erfolgt, iſt unerfindlich.) In allen
dieſen Fällen iſt die Veranlagung zweifellos verordnungswidrig, und
kann jederzeit die Erſtattung etwa gezahlter Sonderſteuer gefordert wer=
den
. Trotzdem empfiehlt es ſich, noch rechtzeitig vor Ablauf der
allgemeinen Einſpruchsfriſt, dem 15. Juli, gegen die Veranlagung von
Neubauten und neu geſchaffenen Gebäudeteilen, auf welche die vor=
erwähnten
Befreiungsgründe zutreffen, Einſpruch zu erheben.

H.K. Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt teilt uns mit:
In Nr. 188 auf Seite 7 Ihres geſchätzten Blattes vom 9. Juli 1926
wird unter der Spitzmarke K. Aus dem Lande, 8. Juli, mitgeteilt,
die Handelskammer laſſe im laufenden Monat eine größere Anzahl von
Beratungsſtunden für die Gewerbetreibenden abhalten‟. Dieſe Mittei=
lung
entſpricht nicht den Tatſachen. Offenbar liegt eine Verwechſlung
mit einer Einrichtung der Handwerkskammer vor, die, da ſich ihr Dienſt=
bezirk
über ganz Heſſen erſtreckt, Veranlaſſung nimmt, in den verſchie=
denen
Gegenden des Landes Sprechtage abzuhalten. Da gegemiber der
einen Handwerkskammer für Heſſen ſieben Induſtrie= und Handelskam=
mern
beſtehen, erübrigt ſich eine entſprechende Einrichtung für die letz=
teren
Kammern. Selbſtverſtändlich ſteht die Induſtrie= und Handels=
kammer
Darmſtadt nach wie vor den ihr angeſchloſſenen Firmen und
Betrieben auf ſchriftliche, mündliche oder fernmindliche (Darmſtadt Nr.
368 und 369) Anfragen jederzeit gerne zur Verfügung.
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen, Orts=
gruppe
Darmſtadt. Es wird darauf hingewieſen, daß am Mittwoch,
den 14. Juli, abends 8 Uhr, im Perkeo eine Mitgliederver=
ſammlung
ſtattfindet, in welcher Herr Pfarrer Freſenius aus
Eſſenheim bei Mainz einen Vortrag halten wird über: Der Kriegs=
beſchädigte
, der Krieg und der Frieden. Näheres in der Anzeige am
Sonntag.
Kunſknotizen.
Ueber Werte, Kllnſkler und künffleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwdhnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele: Das Fräulein vom Amt
iſt der deutſche Spielfilm dieſer Woche. Eine ſehr ſaubere, ſehr exakte
Arbeit des Regiſſeurs Hanns Schwarz. Es gibt hübſche Einfälle in die=
ſem
Film, nette Einzelheiten. Wir wollen doppelt zufrieden ſein, weil
eine Schauſpielerin von wundervoller Anmut, Mary Johnſon, die
Hauptrolle ſpielt. Ihre Anmut trägt den Film. Eine prachtvolle Lei=
ſtung
. Als zweiter Schlager gelangt zur Aufführung Cleo, das
Mädchen der Straße, ein dramatiſches Sitten= und Lebensbild
aus dem Pariſer Großſtadtleben in ſechs wunderbar ſchönen Akten. Polg
Negri, die große Filmhünſtlerin, iſt die Trägerin der Titelrolle, die ihrer
Anforderung voll und ganz gerecht wird.

Briefkaſien.

Bensheim. Ob Sie mit Erfolg jetzt noch Privatklage erheben
könnn, wird davon abhängen, ob ſeinerzeit rechtzeitig von Ihnen Straf=
antrag
bei der Polizei geſtellt wurde. Von einer Schadenserſatzklage
möchten wir raten, abzuſehen, da der Beweis des verurſachten Schadens
zu ſchwierig ſein dürfte. Einen Rechtsanwalt benötigen Sie zu Er=
hebung
der Privatklage nicht. Sie müſſen das perſönliche Erſcheinen
durch bezüglichen Antrag veranlaſſen, wenn es nicht gerichtsſeitig an=
geordnet
wird. Ein Verſäumnisurteil kann im Privatklageverfahren
nicht ergehen.
A. L. Der Aufwertungsbetrag kann vor 1. Januar 1932 vom Gläu=
biger
nicht gefordert werden. Im Uebrigen müſſen Sie es darauf an=
kommen
laſſen, ob und welche Anſprüche der Schuldner gegen Sie geltend
machen will.
Katzenplage‟. Antwort ſiehe unter Geflügelzüchter in Nr. 178.

Sonntag, den 11. Juſi 1926

Nummer 190

Beamtenkrankenkaſſe in zwei Fällen (November 1924 und Oktober 1925)
einen Betrug zu deren Nachteil und gleichzeitig eine Urkundenfälſchung
verübt zu haben. Der Verteidiger ſtellt, geſtützt auf einen ausführliche
Schilderung des Angeklagten, aus der hervorgeht, daß er an Epilepſie
gelitten hat, den Antrag, den Angeklagten auf ſeinen Geiſteszuſtand
unterſuchen zu laſſen. Ueber dieſe Dinge müſſe ein Pſychiater gehört
werden, zumal Angeklagter den Amtsarzt, der zugleich Nervenarzt ſei,
bereits früher konſultiert habe. Der Staatsanwalt widerſpricht dieſem
Antrage. Das Gericht hat beſchloſſen, den Angeklagten auf ſeinen Ge=
ſundheitszuſtand
unterſuchen zu laſſen, da nicht ausgeſchloſſen iſt, daß
der Angeklagte in einem Dämmerzuſtand gehandelt hat, als er das Datum
einer Quittung fälſchte. 2. Der Eiſenbahnoberſekretär J. A. in N.
war am 5. Dez. 1925 im Dienſt verunglückt und hatte dabei eine kleine
Gehirnerſchüitterung erlitten. Die Anklage legt ihm zur Laſt, daß er
durch ſeine 12jährige Tochter eine Arztrechnung fälſchlich habe anfertigen
laſſen und mit dieſer einen Betrugsverſuch zum Nachteil der Reichsbahn=
geſellſchaft
begangen habe. Der Angeklagte hatte der Bahn gegember
in der bezüglichen Eingabe auch verſchwiegen, daß er mit Familie Mit=
glied
der Barmer Erſatzkaſſe war. Der ärztliche Gutachter ſtellt bei dem
neuraſtheniſch veranlagten Angeklagten die ſtrafrechtliche Verantwortlich=
keit
feſt. Das Urteil erkennt wegen ſchwerer Urkundenfälſchung in
Tat einheit mit Betrugsverſuch auf eine Gefängnisſtrafe von zehn
Tagen, im übrigen wird der Angeklagte freigeſprochen.

Operettenſpielzeit Sommer 1926
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Teitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Sonntag, nachm. 3 Uhr
Kindervorſtellung zu kleinen Preiſen! Zum letzten Male!
Hänsel und Gretel
Abends 7 Uhr Gaſiſpiel BRUNO HARPRECHT
Filmzauber
In Szene geſetzt von Direktor Steffter
Muſenfett . . . . . . . . . . Bruno Harprecht a. G.
Abends 10"/, Uhr Nachtvorſtellung mit vollem Orcheſter
Die Frau ohne Kuß
Regie: Direktor Steffter Operette in 3 Akten von Kollo
Montag, den 12. Juli und täglich abends 8 Uhr
Gaſiſpiel Bruno Harprecht
Filmzauber
(10095

Tageskalender für Sonntag, den 11. Juli 1926.
Kandestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, nachm. 3 Uhr, Kindervorſtellung zu kleinen Preiſen zum
letzten Male: Hänſel und Gretel; abends 7 Uhr, Gaſtſpiel Bruno
Harprecht: Filmzauber; abends 10½ Uhr, Nachtvorſtellung: Die
Frau ohne Kuß. Orpheum: Geſchloſſen. Hotel zur
Traube, abends 8 Uhr: Geſellſchaftstanz. Schloß=Café:
Konzert. Hotel Prinz Heinrich: Garten=Konzert. Café
Rheingold; Konzert und Tanz. Ludwigshöhe: Mittags=
Konzert. Beſſunger Herrengarten, Orangerie vor=
mittags
11 Uhr: Promenaden=Konzert; mittags 4 Uhr: Großes
Kinderfeſt; abends 8 Uhr: Großes Sommerfeſt; ab 11 Uhr: Ball.
Rummelbräu nachm. 4 Uhr, Linderzweig Darmſtadt: Som=
merfeſt
. Woogsplatz=Turnhalle, ab 7 Uhr: Familien=
Konzert. Spaniſche Bodega: Künſtler=Konzert. Städt.
Saalbau: 46. Verbandstag des Heſſen=Naſſauiſchen Verbandes
Gabelsberger Stenographen: Feſtakt, Unterhaltungen, Feſtball.
Reſtaurant zur Reichskrone, ab 4 Uhr: Konzert.
Ehem. Angehörige der 76. Reſ.=Div., Ortsgruppe Darm=
ſtadt
: Einladung zum Familien=Ausflug nach dem Fürſtenlager bei
Auerbach a. B. Reſtauration Hammelstrift bei Ar=
heilgen
, nachm. 4 Uhr: Großes Garten=Konzert. Zirkus Ha=
genbeck
Meßplatz, nachm. 3 Uhr und abends 7½ Uhr: Große Ab=
ſchiedsvorſtellungen
. Bezirks=Konſum=Verein Darm=
ſtadt
, vorm. 8½ Uhr im großen Saal des Gewerkſchaftshauſes, Bis=
aße
19: Außerordentliche Vertreter=Verſammlung. V. H. C.:

Oeſterr, Alpenverein: Wanderung nach König, Hainhaus,
Klingenberg. Kinovorſtellungen: Unien=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.

* Schwurgericht.
Der Wagnergehilfe Adam Rauſch in Reidelbach (Kr=
Benshei) iſt beſchuldigt, in der Nacht vom 25. zum 26. April 1926
Herchenrode bei Ernſthofen vorſätzlich und mittelſt gefährlichen We=
zeuges
den Heinrich Ruths aus Neutſch körperlich mißhandelt und an H.
Geſundheit beſchädigt zu haben derart, daß durch die Körperverletzury
der Tod des Verletzten verurſacht worden iſt, indem er mit einer Wage
runge dem Ruths zwei Schläge auf den Kopf verſetzte, die die Schädu
decke zertrümmerten und am 4. Mai den Tod herbeiführten.
Nach dem Ergebniſſe der angeſtellten Ermittelungen fand am 25.
d. Js. in der vom Steinſchen Wirtſchaft in Herchenrode ein Tanzoe
gnügen anläßlich der Kirchweihe ſtatt. Der etwas angetrunkene G=
Keller ſchüittete dem Kammacher Hans Draudt von Ernſthofen, in deſfe
Geſellſchaft ſich auch der Angeklagte befand, ein Glas Wein über (ir
Genick). Rauſch machte deshalb dem Keller Vorhalt. Es entſtand ein
Spannung zwiſchen den Freunden und Bekannten des Draudt und ar
dererſeits des Keller. Rauſch und Keller trafen ſich zweimal im Ho
vor der Wirtſchaft. Rauſch hatte ſich eine Wagenrunge zurechtgeſtell
als er zum zweiten Male mit Keller zuſammentraf und von ihm eine
Angriff befürchtete (Keller hatte einen Gummikmtppel bei ſich), verſetz
Rauſch dem Keller einen Schlag mit der Runge auf den Rücken.
Später forderte Keller den Rauſch nochmals auf, mit hinaus
kommen. In dem Hofe geriet Ruths, der zu Keller hielt, mit Rauf
zuſammen, der wieder zu der Wagenrunge griff und ſie in ſeinen Här
den hielt. Beide zerrten an der Wagenrunge herum. Rauſch mach=
plötzlich
eine ſtoßende Bewegung, ſodaß Ruths die Runge loslaſſen muß=
und zu Boden glitt. Noch während er fiel oder als er bereits zu Bode
gefallen war, verſetzte ihm Rauſch zwei Schläge mit der Wagenrung
auf den Kopf. Er holte zum dritten Schlage aus, der jedoch vom Schre
ner Karl Weidmann in Ernſthofen aufgefangen wurde. Durch die zwe
Schläge wurde die Schädeldecke des Ruths zertrümmert und deſſen To
herbeigeführt.
Der Angeklagte hat ſich vom N. April bis 14. Mai 1926 in Unter
ſuchungshaft befunden.
Die Staatsanwaltſchaft iſt durch Staatsanwalt Dr. May vertreter
dem Angeklagten iſt als Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Freund beige
ordnet.
Der Angeklagte iſt am 18. März 1907 in Reidelbach geboren, e
ſtand alſo zur Zeit der Tat im 19. Lebensjahre; die Mutter iſt nich
mehr am Leben.
Zwei Tage nach der Tat wurde Rauſch, der bei der Tat nüchter.
war und ſeit derſelben umherirrte, von der Gendarmerie an einer
Bienenhauſe feſtgenommen. Aus der Beweisaufnahme geht hervor, da
Rauſch an jenem Abend anſcheinend Streit ſuchte, denn zu dem Zeuge=
Keller ſagte er: Heute abend kriegſt du noch, Ruths wird als keines
wegs ſtreitſüchtig geſchildert, er war gutmütiger Art, auch an jener
Abend völlig nüchtern.
Die Sektion des Getöteten fand am 5. Mai ſtatt. Der Befund er
gab als Todesurſache eine hochgradige Zertrümmerung des Schädeldach
und mit dieſer konkurrierend eine eitrige Hirnhautentzündung, welck
letztere ihrerſeits mit eitrigen alten Granulationen am linken Mittelob
im Zuſammenhang ſtand. Der Verſtorbene hatte einen auffallend dünner
Schädel.
Der Staatsanwalt hält dafür, daß die heutige Verhandlung ein
volle Aufklärung der Tat gegeben habe; durch die vorſätzliche Körper
verletzung ſei der Tod herbeigeführt worden, ſonach ſei der Kauſalzu
ſammenhang gegeben. Zu verneinen ſei, daß der Angeklagte ſich in eine
Art Notwehr befunden habe; Angeklagter habe Drohungen vorher aus
geſtoßen, ſich die Runge zurechtgeſtellt. Ruths ſei im Fallen geweſen
als der Angeklagte auf ihn geſchlagen habe, der doch völlig wichterr
geweſen. Mildernde Umſtände würden dem bis dahin gut beleumunde
ten Angeklagten wohl zugebilligt werden, andererſeits müſſe erſchweren:
in Betracht kommen, daß keine Affekthandlung vorliege und ein blühen
des Menſchenleben vernichtet worden ſei. Der Strafantrag geht au
zwei Jahre Gefängnis unter Anrechnung von drei Wochen der Unter
ſuchungshaft. Die Verteidigung erachtet, das Motiv zu der Handlung
ſei ſchwer zu finden. Der ſchwächliche Rauſch müſſe Angſt gehabt haben
vor einem Angriff der anderen. Der Angreifer und der Angegriffen
hätten wechſelſeitig das Gefühl der Notwehr gehabt. Es ſcheine ein Not
wehrexzeß vorzuliegen. Der Todeserfolg ſei nicht gewollt geweſen. Gan
vorſorglich wird zugunſten des Angeklagten Putativnotwehr gelten!
gemacht. Man möge gegebenen Falls mildernde Umſtände in weiteſten
Umfange gewähren.
Das Urteil, das eine Notwehr verneint und eine aggreſſive Ten
denz des Angeklagten feſtſtellt, mildernde Umſtände verſagt, lautet au
drei Jahre Gefängnis unter Anrechnung von drei Wocher
Unterſuchungshaft. Zugleich wird Haftbefehl erlaſſen.
Die Hauptverhandlung in der Strafſache gegen Schloſſer Kar
Kerkmann in Kelſterbach wegen Meineids wurde auf Mitt=
woch
, 14. Juli, verlegt.
Lokale Veranſtaltungen.
Dis dierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu behadtn
m keinem Falle irgendwie als Beſbrechung oder Kriiſt.
Die Vereinigung ehem. Real= und Oberreal=
ſchüler
zu Darmſtadt hält nächſten Mittwoch im Reſtaurant Sitte
(Karlſtraße) wieder eine Monatsverſammlung ab und lädt alle Freunde
und Intereſſenten herzlichſt ein. Der in der letzten Sitzung gewählte
Feſtausſchuß hat ſeine Arbeiten bereits begonnen, und nach aller Vor=
ausſicht
dürfte die Jubelfeier im Herbſt eine große Sache in Darmſtadts
Mauern werden.

[ ][  ][ ]

Geite 7

Nummer 190
Aus Heſſen.
Starkenburg.

Eberſtadt, 10. Juli. Der Hausbeſitzerverein Eberſtadt
g. wird kommende Woche wiederum eine öffentliche Hausbeſitzerver=
mmmlung
abhalten, in der jeder Hausbeſitzer ob Mitglied des Ver=
ns
oder nicht , welcher eine aufgewertete evſtſtellige Hypothek auf
imem Anweſen ruhen hat, Auskunft über die Vorteile des Gypothetem
hutzverbandes erhält.
Pfungſtadt, 10. Juli. Athletenfeſt. Am 24., B. und 25. Juli
ndet hier das 7. Gaufeſt des Odenwaldgaues im Deutſchen Athletik=
wortverband
1891 E. V. ſtatt. Mit dem Gaufeſt ſind ſchwer= und leicht=
bletiſche
Wettkämpfe verbuden, an denen ſich rund 400 Wettkämpfer
eiligen werden. Die Veranſtaltung findet auf dem Spielplatz des
urnvereins ſtatt. Die örtlichen Vorbereitungen ſind dem Sportvereim
Siegfried E. V. übertragen.

Griesheim 10. Juli. Einem jungen Mam wurde dieſer Tage
s Fahrrad geſtohlen, das er für kurze Zeit vor eine Wirtſchaft ge=
At hatte. Der Täter konnte bisher nicht ermittelt werden. Ein
efüger Händler ſtürzte ſo unglücklich von ſeinem Fahrmad, daß er ſchwene
merliche Verletzungen davon trug, die ſeine Verbringung in das
rankenhaus nach Darmſtadt notwendig machten Einem jungen Fahr=
rrſchen
ſiel i Darmſtadt ein ſchweres Oelfaß beim Abladen auf
m Fuß. Er trug einen Knöchelbruch davon und kam ins Krankenhaus.
Am 12., 13., 15., 16. und 17. Juli vormittags von 5 bis 11 Uhr und
chmittags von 3 bis 6 Uhr finden auf dem hieſigen Truppenübungs=
atz
Scharfſchießübungen ſtatt.
Braunshardt, 10. Juli. Am Samstag, Sonntag und Montag
urde bei uns das 41. Gauturnfeſt des Main=Rodgaues begangen. Da
e Vovarbeiten im gute Hände gelegt waren, konnte man bei günſtigem
etter auf eine glatte Durchführung hoffen. Am Samstag abend wurde
s Feſt durch einen impoſanten Fackelzug eröffnet. Auf dem ideal ge=
genen
Feſtplatz erfolgten Darbietungen verſchiedenſter Art, Turnen,
vort und Geſang wechſelten miteinander ab. Als beſondere Glanz=
ſtungen
des erſten Abends dürften wohl die Uebungen zu den Kölner
rmpfſpielen, vorgeführt von einer Turneri aus Wixhauſen, ſowie das
nſtvolle Keulenſchwingen des Turnwarts Jung aus Wixhauſen mit
ch zwei Turnerinnen ſeiner Abteilung angeſehen werden. Die packen=
m
und zu Herzen gehenden Worte des als Gaſt bei uns weilenden
ſten Vorſitzenden des S.=W. T.V., Herrn Roth aus Eberſtadt, an die
hörer haben hoffentlich ihren Zweck nicht verfehlt. Am Sonntag früh
ckelten ſich unter drückender Schwüle die turneriſchen Wettkämpfe ab.
ele Intereſſenten waren erſchienen, um dieſes bunt=fröhliche Turn=
atztreiben
zu beobachten. Die turneriſchen Leiſtungen und Erfolge
nnen als ſehr gut bezeichnet werden und beſonders der feſtgebende
rein konnte ſich in der Siegerreihe ſehr ſchöne Plätze ſichern: Ober=
fe
für Turner zweiter Sieg Leonhard Hoffmann, Mittelſtufe für
irner dritter Sieg Jakob Schäfer und Unterſtufe für Turnerinnen
tter Sieg Eliſabeth Heyb. Auch das darauffolgende Muſterriegen=
enen
legte gründliche Schulung zu Tage. Nach eineinhalbſtündiger
ittagspauſe wurde ein ſtattlicher Feſtzug aufgeſtellt, der ſich dann
ter dem Gängen einer ſchneidigen, vollendeten Muik geſpielt von
maligen Militärmuſikern unter Obermuſikmeiſter Rühlemanns Lei=
ig
durch die überreich geſchmückten Ortsſtvaßen nach dem Feſtplatz
vegte. Das alles geſchah unter rollendem Donner und drohendem
witterhiwmel. Jedoch ſchien uns an dieſem Tage ein beſonderes
ück zu begleiten, und ein alles zerſtörender Naſſauer blieb uns er=
irt
. Nach kurzen Anſprachen des Bürgermeiſters ſowie eines Turnerz
mg ein trefflich vorgetragener Feſtprolog zu Ohren der Feſtteilneh=
r
, geſprochen von der Turnerin Eliſabeth Heyd. Nach Aufführung
allgemeinen Freiübungen erfolgte die Preisverteilung, die jedem
iven Kämpfer den wohlverdienten Lohn verkündete. Nur ungern tvenn=
ſich
die auswärtigen Gäſte von dem gaſtfreundlichen Dörfchen und
Ausdruck der Befriedigung nahm kein Ende. Am Abend und am
genden Montag lam dann der gemütliche Teil zur Geltung. Beſon=
8 das am Montag ſtattgefundene Volks= und Kinderfeſt verlief har=
niſch
. Beſondere Beachtung verdienten dabei einige ſchwierige Pyra=
den
, geleitet von dem erſten Turnwart Weſp. Gerade ihm gebührt
onderes Lob für Vorbereitung und Durchführung des Feſtes.
* Crmmſtadt, 10. Juli. Unſer evang, birchl. Frauenverein feierte am
Juli einen Frauen= und Müttertag, der auch von auswärtigen Frauen
beſucht war. Kaffee und Kuchen ſpendeten die Frauen vom Frauen=
eim
. Schon vormittags war ein gutbeſuchter Feſtgottesdienſt, in dem
er Pfarrer Beringer über die Diakonie, das Werk der Barmherzigkeit,
digte. Mittags um 3 Uhr füllte ſich ſchnell unſer geräumges Gottes=
is
mit Frauem und Müttern, wie ſangen ſie alle ſo munter und
ch das Lied der Frauenhülfe: Unſer Volk in Nöten, Krankheit und
fahr Tritt nun ein mit Beten, treue Helferſchar! Selbſtlos gilt es
nen an der Kraft des Herrn, wo das Heil erſchienen, glänzt der
be Stern. Die Liebe der Frau und Mutter dient überall, im Haus,
der Familie, die Liebe der Digkoniſſin, wo muß ſie nicht all dienen.
weſter Irma hat us ſo viel davon erzählt, und wünſchte, daß ſich
h mehr Jungfrauen zu dieſem ſchweven aber auch ſo ſchönen Dienſt
eit fänden. Wo Glaube, da iſt Liebe, dienende Liebe an den Kran=
an
den Alten und Gebrechlichen. Herr Pfarrer Beringer ließ us
den Dienſt an den Alten hineinſchauen. Die Alten muß man ehren,
man ſeine Kirche ehren muß. Wo man beide micht mehr ehrt, da
achtet man die, von denen der Segen für uns und unſer Volk aus=
t
. Darum ſtanden auch unſere Alten an dieſem Tage im Vorder=
md
. Lieder des Gitarrechors und der Poſaunenchor verſchönten das
*, paſſende Gedichte wurden vorgetragen. Es wurde uns alles ſo
Herz hineingeredet und geſungen, daß wir trotz des Regens froh und
clich das Gotteshaus verließen.
Gernsheim, 10. Juli. Wafſerſtand des Rheins. Am 10.
ſi, vormittags 6 Uhr: B5 Zentimeter.
Wixhauſen, 9. Juli. Der hieſige Turnverein, der Mitglied des
in=Rodgaues iſt und dadurch auch dem Südweſtdeutſchen Turnver=
d
ſowie dem allgemeinen deutſchen Turnerbund angehört, hatte am
fen Sonntag auf dem 41. Gauturnfeſt in Braunshardt wieder große
olge. Von 22 gemeldeten Turnern und Turnerinnen fiel nur einer
ch. Unter den 21 Siegen haben wir den Ehrenſieg, den 1. Sieg, den
Sieg in der Unterſtufe von den Turerinnen, ſowie den erſten Sieg
Muſterriege. Weiter war der Verein in der Lage, eine Turnerin
9 Köln zu den Deutſchen Kampfſpielen zu entſenden. Der Verein
rde überraſcht, als von dem Frauenturnwart Jung eine Depeſche ein=
mit
dem ſchönen Reſultat, daß Settchen Vetter den 12. Sieg er=
gen
konnte. Am Mittwoch abend verſammelte ſich der Verein und
te Turnerin und Turnwart mit einer Muſikkapelle am Eingang des
es ab. Der geräumige Saal war faſt zu klein, um alle Intereſſenten
Vereins zu faſſen. Der Geſangverein Sängerluſt, der gerade Ge=
gsſtunde
abhielt, begrüßte die angekommene Schar mit einem

nen Chor.
* Erzhauſen, 10. Juli. In der Ludwigshalle fand eine Einwoh=
berſammlung
ſtatt. Dieſe hatte den Zweck, Stellungnahme
Errichtung eine Gemeindewaſſerleitung. Die bereits ausgearbeiteten
ge wurden durch den Bürgermeiſter dargelegt. Einige Stimmen
dem Gemeinderat äußerten ſich darin: ſie befürchten nämlich, daß
Belaſtung für die Geweinde zu groß ſei und man follte noch eine
lang davon abſehen, dem wurde widerſprochen mit der Begründung,
das Anlagekapital die Gemeinde nicht direkt in Anſpruch nehmen
ſondern zwiſchen den Gemeinden Mörfelden, Gräfenhauſen, Erz=
en
uſw., welche die Waſſerleitung gemeinſchaftlich bauen werden,
Art Zweckverband gegründet werden ſoll.
r. Babenhaufen, 10. Juli. Einzug der neuen Glocke. Die
Glocke hielt Montag nachmittag 6 Uhr ihren feierlichen Einzug
inſer Städtchen. Ein Auto in liebenswürdiger Weiſe von der
helsbräu=Brenner A.=G. zur Verfügung geſtellt, holte die mit friſchem
nengrün Geſchmückte vom Bahnhof ab. Unter den Klängen einer
ſikkapelle und begleitet von dem großen Zug der Schulkinder wurde
neue Glocke bis zum Gotteshauſe gebracht. Eine ſtattliche Menſchen=
ge
hatte ſich zur Begrüßung dort eingefunden. Frl. Lutz ſang mit
m Kinderchor das dreiſtimmige erhebende Lied: Herr, deine Güte
t ſo weit und die Gemeinde: Lobe den Herrn, den mächtigen
g der Ehren. Herr Pfarrer Kehr hielt ſodann eine zu Herzen
ende Anſprache über die Bedeutung des Tages. Er führte aus, daß
alte Glocke am P. 7. 1917 zum letzten Male läutete und dann der
nichtung durch Zerſchlagen preisgegeben wurde. Seit dieſer Zeit
viel Unglück und Herzeleid über unſer Volk hereingebrochen, und
Wunſch der in ehernen Lettern auf der alten Glocke ſich befunden
nämlich: Mach die Stadt glücklich! ſei leider nicht in Erfüllung
ungen. Die neue Glocke ſei ein Symbol der Hoffnung und des Frie=
* zugleich aber auch eine Mahnerin an die unglückliche Kriegszeit.
ſei gewidmet zum Gedächtnis unſerer im Weltkriege gefallenen Opfer.
dem Wunſche, daß die neue Glocke die Gemeinde zur rechten Opfer=
de und zur wahren Liebe begeiſtern und uns eine Mahnerin für die
uſt ſein möge, Opfer der Liebe zu bringen, ſchloß Herr Pfarrer
* ſeine tiefempfundene Anſprache. Die Gemeinde ſang noch unter
ſitbegleitung Ein feſte Burg iſt unſer Gott, und nach einer photo=
bhiſchen
Aufnahme hatte die Feier ihr Ende erreicht.

Sonntag, den 11. Juſſ 1926
* Fränkiſch=Crumbach, 10. Juli. Ein bedauerlicher Un=
kall
ereignete ſich hier. Der Taglöhner Friedrich Hartmam, Sohm
des Arbeiters Martin Hartmam von hier, fiel beim Kirſchenpflücken heimgeſucht. Binnen wenigen Minuten glichen ſämtliche Straßen reißen=
vom
Baum und mit dem Kopf auf einen unten liegenden Stamm, daß
er bewußtlos nach Hauſe gebracht wurde. Die ſofortige ärztliche Hilfe
ſtellte Gehirnerſchütterung feſt. Der Bedauernswerte wurde geſtern
mit dem Auto nach Darmſtadt ins Eliſabethenſtift gebracht.
* Groß=Bieberau, 10. Juli. Der Reit= und Fahrverein
für den vorderen Odenwald trat wieder einmal in die Oeffentlichkeit. Er
veranſtaltete eine gemeinſame Fahrt mit blumengeſchmückten Wagen
von Reinheim nach Groß=Bieberau und Lichtenberg, die allſeitig Be=
wunderung
erregte. Ganz beſonders gefielen der Roſenwagen mit Krone
und der Kornblumenwagen. Auf den Oberwieſen wurde die Fahrt
unterbrochen, um ein Wettreiten und Wettfahren im Gang, Trab und
Galopp vorzuführen. Viele Zuſchauer hatten ſich zu dieſem Schauſpiel
eingefunden und bewunderten die teilweiſe ſehr ſchneidigen Vor=
führungen
. In Lichtenberg fand das Feſt ſeinen Abſchluß, woſelbſt auch
die Preiſe verteilt wurden.
König, 9. Juli. Am Mittwoch, den 14. Juli unternimmt die familienhäuschen, durch die Arbeit verſchiedener Baugenoſſenſchaften ent=
hieſige
Fortbildungsſchule ſowie die oberen Klaſſen der Volksſchule einen
Ausflug nach dem Rhein. Die Fahrt geht im Sonderzug 5,38 Uhr ab
König nach Mainz, von da mit Dampfer nach St. Goar, zurück nach den Stempel der Jahre, die unmittelbar auf den Krieg folgten. Sie
Aßmannshauſen, von wo aus dem Niederwalddenkmal ein Beſuch ab=
geſtattet
wird. Von Rüdesheim bringt das Schiff die Teilnehmer nach
Mainz zuwick, die dann im Sonderzug 8,50 Uhr abends wieder in König
eintreffen. Die Schütlerinnen und Schüler, ſowie eine Anzahl Er=
wachſener
beteiligen ſich zahlreich an dieſer Rheinfahrt. Am nächſten
Sonntag findet die 50=Jahrfeier der Konfirmanden vom
Jahre 1890 aus den Gemeinden König und Fürſtengrund hier ſtatt.
Die 50=Jährigen nehmen gemeinſam an einem Vormittagsgottesdienſt
teil und beſuchen nach dem Gottesdienſt die Gräber der verſtorbenen
Schulkameraden, an denen Kränze niedergelegt werden. Der Nachmittag
vereinigt die Kameraden und Kameradinnen im Gaſthaus Zum Roß
bei Kaffee und Kuchen.
* Michelſtadt, 10. Juli. Kraftpoſtlinie Miltenberg
Michelſtadt. Nachdem die Stadt Erbach aus dem Vertragsverhält=
nis
ausgeſchieden iſt, wurde die Stadt Michelſtadt vor neue Entſchlie=
ßungen
geſtellt. Das durch die neue Linjenführung ſeither entzſtandene
Deſizit kann auf die Dauer nicht vertreten werden. Der Bürgermeiſter
war in der letzten Gemeinderatsſitzung der Auffaſſug, daß, wenn nicht
entweder durch eine Senkung der Kilometergelder oder durch eine He=
bung
des Verkehrs in letzter Stunde eine Wendung zum Beſſern eintreten
würde, die Linie eingehen müſſe, da ſie nicht rentiere. Der Gemeinderat
trat auf Empfehlung des Bürgermeiſters einer Vereinbarung bei, wonach
die Fahrten Amorbach-Mäiltenberg-Vielbrunn-König und Michelſtadt
nach dem Plan vom Mai 1926 durchgeführt weuden ſollen. Jedoch ſoll
die Fahrt nach Erbach wegfallen, da Erbach ja auch michts mehr zu der
Garantieſumme beiträgt. Ein neuer Haltepunkt wird an der ſogenann=
ten
Stockheimer Linde angelegt. Für den Ausfall auf den Strecken
MiltenbergVielbrum-König / VielbrunnEulbach-Mſichelſtadt ſollen
die Gemeinden Michelſtadt B Prozent König 17 Prozent, Vielbwunn 17
Prozent und Kimbach 3 Prozent gavantieren. Die Gemeinden erklären
ausdrücklich, daß die Koſten der Strecke AmorbachGulbach-Vielbrunn
nicht under die Garantie fallen. Dieſer Beſchluß gilt wr bis 5. Septem=
ber
1926. Es wird ſich dann zu entſcheiden hoben, was endgültig aus der
Linie wird, die mit ſo viel Hoffmugen begrüßt wurde, aber allem An= Vilbel, 10. Juli. Die Nidda=Regulierung innerhalb
ſchein nach ein Fehlſchlag war.
* Erbach, 9. Juli. Die orthopädiſche Unterſuchungsſtelle in Frank=
furt
hält am Montag, den 19. Juli, vormittnags, im Rathaus zu Erbach
einen Unterſuchungstag ab.

Geschäfts-Verlegung
(10055
Friseur LUdwig Welter
nach Elisabethenstr. 53, nächst der Neckarstr., Fernspr. 3862

* Erbach, 9. Juli. Odenwälder Reiterfeſt. Die Vorbe=
reitungen
für das 11. Reiterfeſt des Odenwälder Reitervereins ſind be=
reits
in vollem Gange. Auch in dieſem Jahre kann nach den bis jetzt
eingelaufenen Anmeldungen mit einer regen Beteiligung gerechnet wer=
den
. Das Rennen hat eine bedeutende Erweiterung erfahren. Am 2.
Markttag, Montag, den 19. Juli, finden verſchiedene Galopp=, Hürden=
und Jagdrennen ſtatt, während am Sonntag, den 25. Juli, vormittags
10 Uhr, das landwirtſchaftliche Schaufahren und nachmittags 1½ Uhr
Trabrennen, Jagdſpringen und humoriſtiſches Rennen abgehalten wird.
Den Siegern der einzelnen Rennen ſind wertvolle Preiſe zugeſichert.
Nennungsſchluß für alle Preisbewerbungen des 19. Juli, Montag, den
12. Juli, abends 6 Uhr, für diejenigen des Sonntags, den B. Juli,
Montag, den 19. Juli, abends 6 Uhr, bei dem Schatzmeiſter des Oden=
wälder
Reitervereins Herrn Carl Fehr, Erbach.
E. Auerbach, 9. Juli. Auszahlung des Reichswinzer
kredits durch die Spar= und Darlehnshaſſe i Auerbach. Wie im
Vorjahre, werden die Darlehen zu 4 Prozent ab 1. Juli verzinslich ge=
währt
und ſind ſpäteſtens am 31. Dezember 1930 an die auszuzahlenden
Banken und Kaſſen zurückzuzahlen. Die Zinſen ſind nachträglich pro
Jahr und zwar am 31. Dezember jeden Jahres, erſtmalig am 31. De=
zember
1926 (für die Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1926) zu be=
zahlen
. Endgültige Abholungsfriſt 15. Juli, nach dieſem Termin müſſen
die nicht abgeholten Gelder wieder nach Darmſtadt zurücküberwieſen
werden. Vorſicht beim Obſtpflücken. Ein funger Mamn
von hier ſtand beim Kirſchenpflüchen auf einem mit Früchten ſtuark be=
hangenen
Aſt. Infolge der weiteren Belaſtumg durch das Körpergewicht
des Pflückenden brach der Aſt und der Juuge ſtürzte ab. Glücklicher=
weiſe
fiel derſelbe auf einen Drahtzaun, der ihn federte und hierdurch
vor ſchwererem Schaden bewahrte. Trotzdem mußte er infolge der er=
littenen
Erſchütterungen per Tragbahre dunch die Sanitätskolonne nach
ſeiner elterlichen Wohnung verbracht werden, woſelbſt ihm ärztliche Hilfe
zuteil wurde.
N Von der Bergſtraße, 10. Juli. Für die zweite Hälfte des Sep=
tember
iſt eine Weinheimer Woche geplant, die zu einem
großen Verkehrsfeſte für die Bergſtraße ausgebaut werden foll. Ver=
bunden
damit wird eine Beleuchtung der Burgruine Windeck und der
Wachenburg, eine Obſt= und Gartenbauausſtellung ſowie eine Weinaus=
ſtellung
ſein. Ferner ſoll im Rahmen der Weinheimer Woche ein
Muſikfeſt veranſtaltet werden. Auch eine Spezialausſtellung von
induſtriellen und gewerblichen Erzeugniſſen iſt in Ausſicht genommen.
* Birkenau, 10. Juli. Großes Schwimmfeſt. Die große
Deutſche Turnerſchaft mit ihren 12000 Vereinen und 1½ Millionen Mit=
gliedern
hat auch auf dem Gebiete des geſundheitlich ſo ungemein wich=
tigen
Schwimmens eine beſondere Organiſation geſchaffen. Im Mittel=
rhein
=Turnkreis mit ſeinen 1400 Vereinen hat die Schwimmerei in B0
Vereinen Eingang gefunden. Zu dieſen wenigen Vereinen gehört auch
der Turnverein 1886 e. V. Binkenau, der aus eigener Kraft, Fleiß und
Geſchick eine wunderbare Schwimmanlage an der vorbeifließenden Weſch=
nitz
geſchaffen hat. Dieſe herrliche Schwimmanlage wurde am vorigen
Sonntage zur Abhaltung eines Gauverbands= und Gauſchwimmfeſtes
benützt. An dem Gauverbandsſchwimmen beteiligten ſich etwa 150
Schwimmer und Schwimmerinnen beſonders aus den Orten Darmſtadt,
Beſſungen, Eberſtadt, Pfungſtadt und Gernsheim, außer Konkurrenz
die Schwimmabteilung des Turnvereins Mannheim 1846. Die Leitung
beim Gauverbandsſchwimmen hatte Geuverbandsſchwimmwart Troſt aus
Beſſungen übernommen, die Leitung beim Gauſchwimmen des Odenwald=
Jahngaues Gauſchwimmwart Hans Dehlſchläger aus Virkenau. Zur
beſonderen Freude war auch der Schwimmwart der deutſchen Turner=
ſchaft
, Herr Univerſitäts=Turnlehrer Rob. Braun aus Frankfurt a. M.
gekommen, der treffliche Worte ſprach über den hohen geſundheitlichen
Wert des Schwimmens und die Bedeutung der deutſchen Lebensrettungs=
geſellſchaft
. Und ſo verliefen die Veranſtaltungen ſowohl am Vorabend
als auch am eigentlichen Feſttage auf die ſchönſte Weiſe. Leider ſetzte
gegen 4 Uhr ein Gewitterregen ein, ſodaß das vorgeſehene Programm
nicht ganz zur Ausführung kommen konnte.

Die Reichs=Hammelwoche
für die Zeppelin=Eckener=Bpende
gilt der Eehaltung der Zeppelin=Werft in
Friedrichshafen, die durch das Volksopfer
Fationaleigentuum des
Leutſchen volres
wurde. Beiträge nimmt entgegen der Ortsausſchuß. Wo
ein ſolcher nicht vorhanden, zahle man ein bei den öffent=
lichen
Kaſſen, Banken ader auf Poſiſcheckkanto Stuttgart 5845

* Viernheim, 10. Julk. Wolkenbruch. Von einem wolkenbruch=
artigen
Regen wurde unſere Gemeinde geſtern nachmittag von 56 Uhr
den Strömen, ſo daß teilweiſe das Waſſer in die Kellerlöcher ſtrömte.
In den Seegärten ſtand das Waſſer 25 Zentimeter hoch. Von den Kar=
toffelpflanzen
waren nur noch die Spitzen ſichtbar. Großen Schaden
haben die Getreidefelder erlitten, von den viele wie gewalzt daliegen.
Hirſchhorn, 10. Juli. Waſſerſtand des Neckars. Am 9.
Juli: 1,39 Meter; am 10. Juli: 1,31 Meter.
* Aus dem Neckartal, 10. Juli. Bahnbau. Der Bahnbau Neckar=
ſteinach
=Schönau wird neuerdings wieder angeregt, da vom Reichs=
finanzminiſterium
Mittel zum Bau von dringend notwendigen Bahnen
zur Verfügung geſtellt wurden. Man hofft, daß dazu auch die Strecke
Neckarſteinach=Schönau gehört, und man wird ſich nun beeilen, dafür die
nötigen Schritte zu tun.
* Offenbach, 10. Juli. Der Siedlungsgedanke auf dem Gebiete des
Wohmungsweſens hat in unſerer Stadt ganz beſonders feſte Wurzeln
gefaßt. Im Süden und Südoſten ſind zahlreiche Siedlungshäuſer, Ein=
ſtanden
, die auf ſtädtiſchem Gelände im Erbbaurecht errichtet ſind. Ein
Teil der Häuschen, vielfach aus Schlackenſteinen erbaut, trägt ſo recht
ſind Kinder der Inflation und des Bauſtoffmangels. Die ſogenannte
Friedensſchule im Südoſten der Stadt ein überaus ſtattlicher Bau, ſteht
unter ihnen wie der Rieſe unter Zwerglein. Die Stadt hat, ſoweit ſie
ſelbſt als Bauherr auftritt, auch wieder den Bau von mehrgeſchoſſigem
Häuſern aufgenommen. In der Senefelderſtraße baute ſie 64 Wohnun=
gen
in einer Flucht und in drei Stockwerken. Die dortigen Zweizimmer=
wohnungen
gewinnen ungemein durch die große Küche, die ſogenannte
Wohnküche. Die Anſicht, daß man die Wohnungsnot, nicht nur mit
Siedlungshäuschen bekämpfen kann, ringt ſich immer mehr auch in den
Kreiſen durch, die in der Fördewng des Siedlungsgedankens den Be=
ginn
einer neuen Zeit des Wohnungsbaues ſahen. Es wird auch immer
mehr bezweifelt, ob wirklich in unſerer Stadt immer noch 2500 Woh=
nungen
fehlen. Zweifellos kann man der Wohnungsnot in den Städten
nur durch Pflege des Flach= (Siedlungs=)baues und des Hochbaues nach=
brücklich
zu Leibe gehen.
Offenbach, 10. Juli. Die Prämien, die die Stadt für das Frei=
machen
von Wohnungen gewährt, ſind mit Wirkung vom 1. April ge=
ändert
worden. Die Prämien betragen nun zwiſchen 300 und 1200 Mk.
und werden für Wohnungen bis zu vier Zimmern gegeben. Voraus=
ſetzung
für die Gewährung einer Prämie iſt, daß der Empfänger für
die Dauer der Zwangswirtſchaft, mindeſtens aber auf die Dauer von
fünf Jahren, auf Zuweiſung einer Wohnung im Stadtgebiete Offenbachs
verzichtet. Er muß außerdem, und das iſt eine etwas bedenkliche Be=
ſtimmung
, die ſchriftliche Erklärung des Hauseigentümers beibringen,
daß dieſer auf die freiwerdende Wohnung keinen Anſpruch erhebt. Bei
Auswanderung oder Verheiratung wird keine Prämie gewährt. Mit
Prämien will man vornehmlich erreichen, daß Haushaltungen, die
kleiner geworden ſind, mit einer anderen vereinigt werden. Die Not
der Zeit und die jetzt eingeführte volle Friedensmiete werden zweifellos
die Stadt in ihrer Abſicht unterſtützen.

Oberbeſſen.
unſerer Gemarkung hat ſich ſehr gut bewährt. Während in ſonſtigen
Jahren bei ſtarken Regenfällen die Nidda über die Ufer trat, iſt dies jetzt
nicht der Fall. Das Bett wurde vertieft und verbreitert, die beidem
Ufer wurden beträchtlich erhöht. Der 64 Jahre beſtehende Männer=
geſangverein
Germania iſt durch den Austritt zahlreicher Mitglieder
in ſeiner Exiſtenz bedroht, die Gründe liegen in der Parteipolitik und der
durch die ganze Einwohnerſchaft gehenden politiſchen Gehäſſigkeit. Von
den Ausgetretenen wird ſogar die Fahne zurückgehalten. Die dem
Vevein treugebliebenen Mitglieder wollen ein neues Banner weihen.
* Friedberg, 9. Juli. Am 4. Juli trat auf dem Gelände vor der
hieſigen Bergkaſerne die Mannſchaft der hieſigen Schutzpolizei mit den
Mannſchaften von Butzbach, Babenhauſen und Darmſtadt in einem gro=
ßen
Sportfeſte zu friedlichem Wettkampfe an. Der große Platz vor der
Kaſerne war in unermüdlicher Arbeit zu einem prachtvollen Sportplatz
hergerichtet worden und für jede Art des Sports, beſonders auch für
den Laufſport war beſtens geſorgt; der Kommandeur der hieſigen Mann=
ſchaft
, Major Hertel, hat ſich in dieſer Beziehung große Verdienſte er=
worben
. Schon am Vormittag begannen die Ausſcheidungskämpfe, am
Nachmittag 2 Uhr bewegte ſich der ſtattliche Feſtzug, an der Spitze die
zum erſten Male auftretende neugegründete Muſikkapelle durch die
Kaiſerſtraße nach dem Sportplatze, der bald von einer vielhundertköpfi=
gen
Zuſchauermenge umſäumt war. Sofort wurde nun mit Abwicklung
des ſehr reichhaltigen Programms begonnen, und trotz des ſehr ſchwülem
und für die Mitwirkenden ſehr anſtrengenden Wetters wurden in jeder
Beziehug hervorragende Leiſtungen erzielt; begonnen wurde mit
Maſſenfrefübungen. Dann folgten leichtathletiſche Wettkämpfe, 100 Mtr.=
Lauf, 200 Meter=Lauf, Hoch= und Weitſprung, Stabhochſppung, Speer=
werſen
, Handgpanatenwerfen, Kugelſtoßen und Tauziehen. Die nun fol=
genden
Reiterſpiele, bei denen beſonders auch eine humoriſtiſche Nummer
großen Anklang fand, bewies, daß auch die reiteriſche Ausbildung auf
voller Höhe ſtand, beſondere Bewunderung fanden auch die turneriſchen
Leiſtungen am Reck, Barven und Pferd, beſonders auch der Kopfſprung
über ein und zwei lebende Pferde. Der folgende 4mal 100 Meter=
Staffellauf, der 400 Meter=Lauf und der 3mal 1000 Meter=Staffellauf
ſtellten an die Teilnehmer bei dem immer ſchwüler werdenden Wetter
große Anforderungen, wurden aber doch in beſter Form durchgeführt.
Als die Mannſchaften 1 Friedberg und Butzbach zum Handballſpiele an=
getreten
waren, brach das Unwetter los und zwang die Teilnehmer in
der großen Reithalle Schutz zu ſuchen, welche ſchon für das für den
Abend vorgeſehene Konzert und Tanzvergnügen vorgeſehen war; und ſo
fand das in jeder Beziehung gelungene Feſt unter den Klängen der
neuen Muſikkapelle, die beachtenswerte Proben ihres Könnens abgab,
einen ſchönen Abſchluß.
* Schwalheim bei Friedberg, 10. Juli. Die Gemeinderats=
ſitzung
beſchloß, die Neubauten in der Goldſchmidtſtraße an die
Waſſerleitung anzuſchließen. Das Legen der Drainage wird aus
finanziellen Gwüinden zurückgeſtellt. Dieſer Tage traf der Schularzt
Dr. Balſer in der Gemeindeſchule ein, um die Schmlkinder der Unter=
klaſſe
eingehend auf ihren Geſundheitszuſtand zu unterſuchen. Die
Mütter waren zur Unterſuchung eingeladen und erhielten manchen
Wink über Geſundheitspflege und hygieniſche Maßnahmen.
* Rockenberg, 10. Juli. Einſpruch beim Kreisausſchuß gegen den Be=
foldungsabba
haben der Gemeinderechner und der Schuldiener erhoben.
Dem Gemeinderechner hat der Gemeinderat das Gehalt von 2046 auf
1600 Mk. gekürzt. Der hieſige Gemeinderat hat entſchiedenen Ein=
ſpruch
gegen die Verunreinigung des Baches durch die Butzbacher Ab=
wäſſer
erhoben. Der Bach ſieht ſchwarz und ſchleimig aus und hat einen
ekelhaften Geruch; er iſt als Badegelegenheit für die Jugend unmöglich
geworden, und die Kinder müſſen bis Griedel zum Baden gehen. Auf
Anregung des Kreisamtes Friedberg beſchloß der Gemeinderat, Barſpar=
konten
und Verträge abzuſchließen.
* Gießen, 10. Juli. Die Unbekker=Kakaſtrobhe am
Donnerstag vormittag läßt ſich erſt heute einigermaßen überblicken.
Am ſchlimmſten hat das Wetter wie bereits gemeldet bei Garben=
teich
, Hauſen und Watzenborn gewütet, die Schäden, welche das Waſſer
verurſachte, ſind nicht gering, ſie werden noch auf den Bürgermeiſtereien
zuſammengeſtellt werden, da man mit einer Hilfstätigkeit der Staats=
vegierung
rechnet. Inmitten des Dorfes Garbenteich iſt eine Senke,
durch die ein Bächlein fließt. Im oberen Tal dieſes Bächleins waren
rieſige Regenmaſſen in kürzeſter Zeit niedergegangen, ſo daß plötzlich ein
reißender Strom durchs Dorf in die Straßen, in die Häuſer, in die
Stuben drang, die Gartenpflanzen vernichtete, Bäume mitriß und
Möbel wegſchwemmte. Mit Mühe und Not konnte das Großvieh ge=
rettet
werden; Kleinvieh iſt viel umgekommen. Das Zentrum des
Wolkenbruchs lag zwiſchen Steinbach und Garbenteich unweit der Kreis=
abdeckerei
. Die Straßen Steinbach-Garbenteich, Station Schiffenberg
Watzenborn ſtanden ſtundenlang unter Waſſer, das Wieſental Steinbach
bis Albacher Hof bildete einen großen See. Der Schaden an Aeckern
und Gärten iſt beſonders in der Gemarkung Garbenteich ſehr groß.
* Gießen, 10. Juli. Unter den Rädern eines ſchweren
Holzfuhrwerks zermalmt wurde der Arbeiter Schäfer aus dem
nahen Wieſeck. In der Nähe vom Kaffee Hettle; kam er in ſcharfem
Tempo um die Ecke, konnte die Kurve nicht kurz faſſen und rannte gegen
einen ſchwerbeladenen Holzwagen. Das Hinterrad ging über die Bruſt
und zermalmte den Bruſtkorb. Ohne das Bewußtſein zu erlangen, ſtarb
er auf dem Transport zur Klinik.
* Vom Vogelsberg, 10. Juli. Das Verbot des Viehhütens
an Sonntag vormittagen ſeitens des Kreisamts Schotten iſt mit Rückſicht
auf die Notlage der Landwirtſchaft wieder aufgehoben worden,
nachdem mehrere Gemeinden ſich in Eingaben dagegen wandten.
* Vom Hoherodskopf. 10. Juli. Das Hoherodskopffeſt er=
freute
ſich eines guten Beſuchs, nur herrſchte faſt den ganzen Nachmittag
Regenwetter. Die Leitung lag in den Händen des Hauptvorſtandes und
des Vorſitzenden Bruchhäuſer=Ulrichſtein. Für den Jung=VHC. war
Profeſſor Bender=Frankfurt erſchienen. Die Feſtrede hielt Lehrer Hitz
aus Schotten. Bei Muſik, Tanz und guter Verpflegung ſeitens des Feſt=
wirtes
blieben die Gäſte bis zum Abend zuſammen.

[ ][  ][ ]

Seite 8

*Globetrotter und Globetyper.
Von
Hermann Krehan.
E8 gibt Menſchen, die auf irgendwelchen Touriſtenſchiffen
irgendwelcher Nationen Rundreiſen in irgendwelche näher oder
weiter abgelegene Länder machen. Dieſe weitgereiſten Mitbür=
ger
, die dann die ganze Welt zu kennen pfligen und ſich unter
Bezugnahme auf kümerliche Poſtkarten=Weisheiten in jedes Ge=
ſpräch
miſchen oder ein ſolches zu dieſem Zweck herbeizuführen
wiſſen, ſind außerordentlich komiſch und bedauernswert, denn ſie
haben letzten Endes nichts geſehen! Sie ließen ſich in X Hafen=
ſtädten
vom Manager durch ein allgemein gültiges Rundraſe=
programm
jagen, kamen in größter Hitze und übermüdet auf dem
Tibidabo, dem Veſuv oder der Cheops=Pyramide an und hatten
alle Mühe, mit ewig lauernden Maſſeniransportautos das ewig
abfahrtnervöſe Schiff zu erreichen.
Dieſe ſogenannten Exkurſionen (am beſten wörtlich überſetzt
mit: Ausläufen) haben wenigſtens zwei poſitive Reſultate:
Die Menge der photographiſtchen Fehlgeburten auf dem Erdball
und die Flut der Anſichtspoſtkarten über den Erdball wächſt und
wächſt erfreulich weiter. Dieſe beiden Produktionen ſind außer
einem guten und natürlichen Erholungsbedürfnis und einer be=
grüßenswerten
Reiſeluſt die zwei wichtigſten Triebfaktoren.
Denn: Die Reiſe iſt ein deures Vergnügen. Schön. Aber da
will man doch wenigſtens ſeinen heimatlichen Stammtiſchſkredit
erhöhen, wenigſtens ſollen die lieben Hinterbliebenen platzen,
wenn ſie eine Photopoſtkarte, wie z. B. dieſe bekommen: Bei
herrlicher Sonne und beſter Verpflegung herzlichen Gruß aus
Aegypten. Der kleine dicke Herr von links iſt Onkel Richard, das
Gebäude hinter ihm iſt die Cheops=Pyramide. Heute nachmittag
gehen wir noch ins ägyptiſche Muſeum, dann ſind wir durch.
Iſt’s bei Euch auch ſo warm? Eure Tante Magdalene. Dann
ſind wir durch nämlich durch die dreiwöchige Orienttoour.
Schiff erſter Klaſſe, einſchließlich Verpflegung und aller Sehens=
würdigkeiten
. Die ausgiebige Erfaſſung des Orients iſt damit
perfakt und erledigt.
So geht es nicht.
Wer Land und Meer wahrhaft bereiſen will, muß es erſt
einmal regelrecht erlernen. Denn reiſen können iſt ſchwer. Globe=
trotter
ſein, der Werte mit nach Hauſe bringt, iſt ein ſchöner
Beruf . . . Es gehört Talent dazu, vor allem aber Zeit und
nochmals Zeit. Scharf ſehen iſt Begabung, ſcharf erfaſſen End=
produkt
langen Gehirntrainings.
Die Wahl des Reiſetziels wird ſich durch perſönliche Nei=
gungen
oder eventuelle Aufträge von ſelbſt ergeben. Nur kein
zu beſtimmtes Program! Kaufe meinetvegen ein Billet nach
Gibraltar und das Weitere wird ſich finden. Wichtig iſt für den
Beginn:
Mit wem und mit was, für wen und für was will ich reiſen?
Mit wem? Mit wenigen, lieber mit keinem als mit einem zu
viel. Am beſten mit einem Menſchen, der einen verſteht, der die
immer vorhandene Möglichkeit zu einem ſpontanen Gedanken=
autstauſch
bietet. Großes Glück, wenn es eine Frau iſt, deren
Temperamt und Klugheit Unannehmlichkeiten und Enttäu=
ſchungen
zu mildern verſteht, die vorwärts treibt, die kritiſiert,
die neugewonnene Freunde durch den Charme ihres Weſens
ſchnell an ſich bettet. Gleiche Intereſſen ergeben ſich, wenn ſie
auch nicht alle aktiv oder einſeitig beruflich ſind.
Mit was reiſe ich? Man nimt immer zu biel mit. Ge=
wöhne
Dir endlich die Aengſtlichkeit und Unſicherheit bei der Zu=
ſammenfaſſung
alles Weſentlichen ab. Weder ein Regenſchirm,
noch Gummiſchuhe ſind unerläßliche Requiſiten für eine Reiſe
nach Siam. Ich kann mir auch denken, daß man ohne Loden=
mantel
ganz gut bis zu den Pyramiden vordringen kann. Die
Mitnahme von Familienbild=Ballaſt iſt nicht unbedingt erfor=
derlich
. Ich werde nie vergeſſen, wie eine etwas beuagte Ameri=
kanerin
in Baalbek nach dem obligatoriſchen verv nice indeed"
eine im Laufe der Zeiten ſtark mitgenommene Photo von ihrem
Fredy aus einer eigens dazu konſtruierten Ledertaſche heraus=
fingerte
und ſie uns allen zeigte, damt wir mitbedauern ſollten,
daß jener Fredy, der vermutlich grade in einem New Yorker
Büro ſchwitzte, nicht auch die Herrlichkeiten von Baalbek be=
ſtaunen
konnte. Beſtimt aber wollen wir den Smoking und
ein paar hübſche Abendkleider einpacken. Es ſieht wirklich nicht
ſehr nett aus, wenn man im beſtaubten Touring=Dreß zum
Diner in einem ſchön gepflegten Speiſeſaal auftritt. Die kleine
Unbequemlichkeit gibt die Sicherheit, ſich neu augezogen neu zu
fühlen und bringt den Genuß eines neuen Selbſteindruckes vor
fremder Umgebung. Der Abend wird zum Feſt, wenn wir uns
für ihn beſonders kleiden. Dieſe internationale Höflichkeit neh=
wen
wir alſo auf und ziehen nun mit unſeren Evening=Dreſſes
durch Wüften und Meere. Sie werden davon nicht beſſer, gewiß
aber wir! Vergeſſen wir nicht, ſoviel erfriſchende Eau de
Cologne mitzunehmen, wie irgend möglich. Werfen wir lieber
zwei Hemden wieder heraus, denn die Wäſche wird überall ge=
waſchen
, wo es Frauen gibt. Das Photomaterial ſoll in einem
außen mit Holz fournierten Blechkoffer geſondert und tropen=
ſicher
mitgenommen werden können.
Für wen reiſe ich? Vielleicht für einen Verlag, vielleicht für
ein Konſortium, das Eiſenbahnen bauen will, vielleicht für
einen Bibelverein. Was es auch ſei, nie darf es der Reiſeauf=
trag
ſein, der tyranniſch=unerbittlich das Programm vor=
ſchreibt
. Kleine Aufträge ſind an ſich gut und unbedingt mitzu=
nehmen
; denn ſie zwingen dazu, mit den neuen Menſchen in
engſte Berührung zu komen, wozu man oft nach großen Stra=
pazen
micht mehr die Energie aufbringt.
Für was reiſe ich? Nur für mich und meine Erinnerung.
Commis voyageur kann ich auch zu Hauſe ſpielen. Photos frem=
der
Länder kann ich auch in Poſemuckel kaufen aber ich kann
nicht mit dabei ſein, nicht mit erleben, nicht erfaſſen und dann
wieder umſetzen in das, was wir ſchlechthin als poſitive Reiſe=
produktion
bezeichnen wollen.
Und nun ſoll der Reiſezauber und das Reiſefieber beginnen.
Wie bald hat unſer Herz wieder gelernt, vor gigantiſchen An=
blicken
zu klopfen, wenn du in den Veſuvkrater hineinkletterſt oder
in den Felsſchluchten des Atlasgebirges erſchauerſt oder zum
erſten Male am dunſtigen Wüſtenrand die Pyramiden ſchimmern
ſiehſt.
Ich bereiſte in den letzten zwei Jahren Spanien, Nordafrika
und Vorderaſien. Durch anderweitige Verpflichtungen konnte ich
immer erſt im Mai wegreiſen. Jedesmal hörten meine Freunde
nicht auf, mich vor den Schrecken der Hitze zu warnen, mir den
Schmutz des Orients in den gräßlichſten Farben zu ſchildern und
nur als kleines Aequivalent die Bläue des Himmels und des
Meeres zu loben. Ich habe weder das Eine noch das Andere ge=
funden
. Eine Durchſchnittstemperatur von 38 Grad in Kairo iſt
infolge des veränderten Luftdruckes glatt zu ertragen. Schmutzig
ſind alle Elendquartiere genau wie bei uns. (Wenigſtens
kann ich mich nicht entſinnen, im Nachtaſyl Parkettfußboden ge=
ſehen
zu haben.) Alle Hotels ſind tadellos im Stande und geführt,
und der Himmel ſah genau ſo aus wie in Berlin. (Dieſe Mit=
teilung
auf die Gefahr hin, von meinen malenden Kollegen ge=
lyncht
zu werden. Zum Troſt: Auch auf meinen Orientbildern
verblüfft der Himmel durch geradezu unverſchämte Bläue, aber im
Vertrauen geſagt, ſie iſt erlogen!)
Die guten Hotels ſind entweder in engliſchen oder deutſchen
Händen. Der deutſche Manager iſt in den Hotels aller Nationen
zu finden, der deutſche Koch und der deutſche Kellner begegnet
einem in Marokko und in Syrien.
Nur wer im Orient war, weiß, was Bedienung heißt. Der
Engländer als genialer Regiſſeur aller Hotels und Geſelligkeits=
ſitten
hat es meiſterlich verſtanden, die Geſchicklichkeit und Auf=

Sonntag, den 11. Juc 1920

WeR
einzufaſſen. Wenn einem im Kontiental=Hotel in Kairo der zu=
geteilte
Nativ Waiter, d. h. der eingeborene Kellner, mit herrlick
braunen Händen die Märchenſpeiſen eines Märchenlandes bringt
(man kann aber auch garantiert echte Frankfurter Würſtchen be=
kommen
), ſo kommt nicht ein bezahlte Dienſte leiſtender Kellner,
ſcndern ein Lord in fabelhafter Haltung mit der ſtummen Lie=
benswürdigkeit
des Gentleman=Gaſtgebers. Er weckt uns auch
morgens nicht mit einem Bombardement der Zimmertür, ſondern
tritt durch dieſe auf leiſen Sohlen an unſer Bett, zieht den Mos=
litero
hoch und öffnet die Jalouſien. So erwachſt du und ſiehſt,
daß er dir bereits deine Poſt, die deutſche Zeitung und die Karten
derjenigen, die dich im Laufe des Tages zu ſprechen wünſchen,
auf den Bettiſch gelegt hat. Die Ehrlichkeit aller Hotelangeſtellten
iſt erſtaunlich, nie habe ich Koffer, oder Schrank oder gar Zimmer
abgeſchloſſen; es wäre eine Beleidigung für das braune Zimmer=
mädchen
geweſen.
Von Mai bis September ſind im Orient die faulen Monate
für die Fremdeninduſtrie. Die wenigen Exemplare europäiſcher
und amerikaniſcher Globetrotter werden deshalb von einer er=
bitterten
Meute von verdienſthungrigen Hotelangeſtellten, Füh=
rern
und Chauffeuren überfallen. Der engliſche Lebenszuſchnitt
hat aber jetzt die 10prozentige Trinkgeldablöſung eingeführt, die
ſich heute gegen die Zuſtände von vor dem Krieg ſehr angenehm
bemerkbar macht.
In Paläſtina und Syrien iſt natürlich nicht die Bequemlich=
keit
und Ausſtattung der von dem dauernden Fremdenſtrom be=
rührten
Groß=Hotels in Aegypten zu erwarten; jedoch ſind auch
dort die Fremdenzimmer ſauber und in gutem Zuſtande und
haben alle elektriſches Licht. Wanzen fand ich nirgends, ab und
zu einen Floh . . . Die Verpflegung in den primitiveren Gegen=
den
bleibt gut, wird aber auf die Dauer eintönig. Fiſch, Hammel,
Huhn, manchmal auch Hammel, Huhn, Fiſch. Dazu die täglichen
Gurkengerichte (gefüllt, geſotten, gebraten, zerquetſcht). Als allein
ideales Getränk trinkt man tagsüber nur Apollinaris, das man
gut gekühlt in den entlegenſten Ortſchaften bekommt.
Ein paar Tage wohnten wir in der Jordan=Niederung bei
einem griechiſchen Einſiedler. Ich fuhr von dort vormittags mit
unſerem Reiſeauto zum Toten Meer, um dort ein Spezialmaterial
zuſammenzuſtellen. Gegen Mittag drängte dann ſchon der Chauf=
feur
: Lunch is prepared Sir, und bei Herrn Papa Gero=
menos
gab es dann einen fürſtlichen Lunch: Eier, Schwarzbrot,
Hühnerfleiſch und echtes Hackerbräu in Originalflaſchen aus
München. Es wird ſchon was geboten!
Die Nächte ſind nur in dem Gebiet des Jordangrabens un=
angenehm
, da aus dieſer Niederung wegen ihres unter dem
Spiegel des Mittelländiſchen Meeres gelegenen Niveaus die
drückende Bleihitze nicht weicht. (Während oben in Jeruſalem
herrlichſte Gebirgsluft iſt.) Da ſchläft dann alles auf den Dächern
und man läßt ſich bei einer Nachttemperatur von 32 Grad auf
dem Balkon des deutſchen Hotels in Tiberias ein Feldbett auf=
ſtellen
und ſich den Mond in die Naſenlöcher ſcheinen. Als Schlaf=
mittel
iſt ein guter Tropfen Heidſiek den Adalintabletten ent=
ſchieden
vorzuziehen.
Anders ſind die Nächte im Zelt, und ſie ſind die häufigeren.
An das Biwakieren unter freiem Himmel muß ſich jeder gewöh=
nen
, der durch große Strecken in Wüſten oder ganz dünn bevöl=
kerten
Gebieten reiſt. Für dieſe Touren ſtellt man ſich mit Hilfe
eines Dragomans eine kleine Privatexpedition zuſammen, ſofern
es ſich um Reittiere handelt, d. h. Kamele und Maultiere. Der
Dragoman engagiert noch 3 bis 4 Araber, darunter einen Koch.
Er ſelbſt benutzt meiſt ein Maultier, mit dem er die Spitze hält.
Auf Kamelen wird alles andere verſtaut, d. h. Zelte, Decken, Ver=
pflegung
, Gewehre für die Jagd und Schutz, Photoapparate und
zum Schluß auch wir. (Für uns findet ſich immer noch ein
Plätzchen, von dem aus wir bei dem lieblichen Kamelgeſchunkel
die mit Recht, ſo beliebten Engel im Himmel pfeifen hören
können.) Zur nächtlichen Raſt ſind zwei Zelte ſchnell errichtet,
eins für die Lady und den Sir, das andere für das Begleitper=
ſonal
. Meiſt zwei Araber wachen beſtändig, weniger aus Furcht
vor menſchlichen Ueberfällen, denen bei ſicher anzunehmender
Uebermacht doch nicht ſtandzuhalten iſt, vielmehr zum Schutze
gegen Hyänen und Schakalrudel, die den ſchlafenden Menſchen
mit raſchem Kehlbiß erledigen. Du ruhſt inzwiſchen herrlich
unter wollnen Decken (denn es iſt kühl) oder liegſt im Anſchlag
auf Wüftentroxhäen. Iſt das zu durchreiſende Gebiet nicht nur
Sandwüſte, dann muß man heute mit dem Auto reiſen, das neben
der Schnelligkeit und Beweglichkeit noch den Vorzug der Billigkeit
hat. Nuc mit ihm kann man ſich den Luxus erlauben, unabhängig
von Zeit und Raum die Normalroute zu verlaſſen, aufgegriffene
Entwickelungen nachzuſpüren, geologiſche Erſcheinungen auf Hun=
derten
von Kilometern zu folgen, z. B. der großen Erdver=
werfungsfalte
des Jordangrabens über das Tote Meer hinaus
his zum Golf von Akaba.
Wir waren von Jeruſalem über das Tote Meer, Trans=
jordanien
, Djabel Drus, Damaskus, Bagdad und zurück bis
Beiruth 10 Wochen mit dem gleichen Wagen und dem gleichen
Fhauffeur unterwegs. Dieſer vereinigte alle Funktionen eines
ſonſt mehrkörfigen Expeditionsperſonals in ſich. Er kocht, wäſcht
baut das Zelt, dutzt Gewehre, jongliert mit den Koffern, dol=
metſcht
, kurz, er wird zum guten Freunde, zum gleichberechtigten
Kameraden, mit dem man ſich in alle Arbeit teilt. Wir haben das
Zelt ſtets in einer Längsſeite des Wagen angebaut, deſſen Pneu=
mnatiks
dadurch gleich Sonnenſchutz mitbekamen. Für große ge=
ſährliche
Strecken, wie Damaskus-Bagdad, ſchließen ſich zur
größeren Sicherheit an den Startplätzen mehrere Autos zu ſo=
genannten
Convoys zuſammen, meiſt bis zu 15 Wagen. Der
Wettſtreit iſt, wer vorn fährt. Erſtens wegen des Staubes und
Sandſchluckens und zweitens wegen der vermehrten Sicherheit
falls Pannen eintreten akuſtiſche Verſtändigung iſt bei den
großen Fahrtgeſchwindigkeiten (durchſchnittlich 70 Kilometer) und
den Windgeräuſchen nahezu unmöglich. Wird nachts gefahren,
tverden zur gegenſeitigen Kontrollen die Lichtkegel der Hand=
ſcheinwerfer
ſenkrecht nach oben geſtellt. Bleiben die Wagen un=
bemerkt
liegen, iſt ihnen ſchwer zu helfen. Was liegt, liegt iſt
ein altes, liebes, vertrauenerweckendes Wüſtengeſetz, deſſen ewige
Gültigkeit durch die beiden Seiten der Karawanenſtraße häufig
ungtroffenen Skelette augenſcheinlichſt erhärtet wird. Außer
den Gefahren menſchlicher und tieriſcher Attacken iſt der Reiſende
nachts Fieberinfektion beſenders ſtark ausgeſetzt und die Ge=
fahren
des Toralwindes in Marrokko oder der Fieberwinde am
Toten Meer oder in der Euphratniederung ſind beinahe noch
ſchlimmer. Deshalb mache man in Gefahrgebieten Chinin
zur täglichen Medizin, in kleinen Doſen auch prophylaktiſch un=
erläßlich
. Dem Fieber und der Dyſenterie entgeht bei großen
Reiſen abſeits der geebneten Fremdenſtraße wohl ſo leicht
niemand, aber eine gute Reiſeapotheke ſchützt vor dem
Schlimmſten, wenn man nicht gerade dem Schwarzwaſſerſieber
zum Opfer fällt.
Vergiß nie, daß du zu neuen Menſchen kommſt, deren Lebens=
art
du erſt langſam erkennen mußt, zu Leuten, die nicht ausge=
rechnet
auf dich gewartet haben, um ſich von dir behelligen zu
laſſen. Aber der Bildjäger hat ein herrliches Recht, eine unbe=
zahlbare
Möglichkeit:
Er kann Land und Menſchen um ihre Geſichter beſtehlen!
Kleine Erfolge und fortſchreitende Uebung bringen bald abſo=
lute
Sicherheit. Anfängliche Hemmungen fallen, und man ſtellt
feſt, daß ſich 99 Prozent aller Menſchen auf der Erde doch furcht=
bar
gern photographieren laſſen, gleichgültig, ob Berliner Schau=
ſpieler
oder ſyriſche Kameltreiber.
Langſam und trotzdem nie vollſtändig finden ſich abſeits
vom Wege die Steinchen, die ſich wenigſtens zu einem ungefähren
Moſaik fügen.

Rmmer 190

Reich und Ausland

Frankfurter Chrontk.
WSN. Cin Gnadenbericht im Falle Gens. Nachte
durch die kürzlich erfolgte Entſcheidung des Reichsgerichts das Tode
urdeil gegen den Kaufmann Anton Gens, der bekanntlich den Krimi=
aſſiſtenten
Sack erſchoſſen hat, Rechtskraft erlangt hat, wird nunme
ſeitens der Staatsanwaltſchaft und des Gnadenbeauftragten in Verbi
dung mit ſeinem Geſuch des Verteidigers ein ſogenannter Gnadenberie
an die zuſtändigen Stellen nach Berlin geſandt, wo die Entſcheidu:
darüber fällt, ob die Todesſtrafe an dem Verurteilten vollſtreckt werd
ſoll. Großer Schmuck= und Münzendiebſtahl. In c
Zeit vom 5. zum 6. Juli wurde hier in der Altkönigſtraße ein groß
Wohnungseinbruch mittels Nachſchlüſſel ausgeführt, wobei den Dieb=
Wertgegenſtände in Höhe von 2000 Mark, u. a. eine goldene Herrenul
mit goldener Kette, zwei Damenringe, eine goldene Halskette, zw
Herrenringe, eine Vorſtecknadel und eine große Münzenſammlung, da
unter Bronzemünzen aus Deutſch=Oſtafrika, ein türkiſches Pfund im
fünf Tabora=Goldſtücke von 1916, in die Hände fielen. Der falſck
Viehhändler. Im hieſigen Schlachthof verkauſa am Montag e
gewiſſer Joſef Gottſchalk aus Köln einem Metzgermeiſter ein Rim
Nachdem der Metzger 400 Mark angezahlt hatte, erklärte Gottſchalk,
wolle jetzt den Abtriebsſchein beſorgen, ließ ſich aber nicht mehr blicke
ſo daß der Metzger weder Rind noch Geld wiederſah. Auf. Veva
laſſung der Polizei wurde Gottſchalk bald darauf in Ansbach feſtgenon
men und ſitzt jetzt in Würzburg in Unterſuchungshaft. Das Geld
noch faſt vollſtändig bei ihm vorgefunden und ſichergeſtellt worden.
Dicht am Zuchthaus vorbei. Ein alter Schwindler, der je
63jährige Franz Skiba, der vor einer Reihe von Jahren durch ſei,
Erfindungen viel von ſich reden machte, die ſich aber ſpäter als erfur
den herausſtellten und dem Erfinder zu einem längeren Aufenthg
hinter ſchwediſchen Gardinen verhalfen, hatte ſich nachdem er ſi
mehrere Jahre gut geführt hatte, wegen zahlreicher neuer Schwi=
deleien
wieder vor Gericht zu verantworten. Diesmal gründete er ein
Edelmetallſchmelze und ſuchte und fand Geldgeber und Teilhaber, m
denen er einen Geſellſchaftsvertrag abſchloß. Die eingeſchoſſenen Geld=
verwendete
er für Privatzwecke. In einem anderen Falle prellte er eine
Arbeiter, von dem er ſich für die Lieferung einer natureichenen Schla
zimmereinrichtung 300 Mark Vorſchuß zahlen ließ. Der Staatsanwa
beantragte 14 Monate Zuchthaus. Das Gericht erkannte auf eir
Gefängnisſtrafe von 9 Monaten. Skiba kam ſomit dicht am Zuchthar
vorbei.
Aufforderung zur Banknotenfälſchung.
Berlin. In der letzten Zeit ſind aus verſchiedenen Teilen be
Welt, aus Indien, Auſtralien und Afrika, bei angeſehenen deutſche
Druckereien und Kunſtverlagsanſtalten Briefe eingelaufen, in dene
ganz offen die Aufforderung zur Herſtellung falſcher Banknoten Oe
jeweiligen Landes enthalten war. Die deutſchen Firmen haben d
Briefe und eingeſandten Originalbanknoten der Falſchgeldabteilung O/
Reichsbank übergeben, die die engliſchen Behörden von dem geplante
Betrug in Kenntnis ſetzte. Die engliſche Botſchaft hat jetzt den deutſche
Firmen Dank und Anerkennung für die ſofortige Anzeige ausgeſproche
und jeder Firma ein Geldgeſchenk von 50 Pfund überreichen laſſe=
Wie ernſt es den Briefſchreibern mit ihrem Anſinnen iſt, geht darau
hervor, daß ſie Muſterbanknoten den einzelnen Schreiben beifügten. Ei
Kaufmann in Britiſch=Weſtafrika ſchrieb zur Sicherheit gleich an ſeck
große Firmen und legte jedem Schreiben eine Pfundnote der Currenci
Board in Weſtafrika bei, die als Muſter für eine größere Beſtellur
dienen ſollte. Der Kaufmann fügte ferner Ratſchläge bei, für die ur
auffällige Abſendung an ihn. Die deutſchen Firmen ſollten zunäch
durch Chiffre die Abſendung ankündigen und die Banknoten in Zie
harmonikas verpacken, die unbeanſtandet durchgelaſſen werden würde=
Die Freisbacher Schießerei vor Gericht.
Im. Landau. Vor dem Schwurgericht kam der blutige Zuſan
menſtoß zur Verhandlung, zu dem es in der Nacht zum 1. Mai zwiſche
Reichsbannerleuten und Angehörigen der Nationalſozialiſtiſchen Arbe
terpartei unter Führung von Hilfslehrer Schmidt in der Nähe vr
Freisbach gekommen war, und in deſſen Verlauf ein gewiſſer Bauer g.
tötet worden war. Hilfslehrer Schmidt, der ebenſo wie die Reich
bannerleute von der Schußwaffe Gebrauch gemacht hatte, ſtand unt=
der
Anklage wegen Totſchlag vor dem Gericht das feſtſtellte, daß d
Reichsbannerleute als Angreifer die moraliſch Schuldigen an dem Tr
des jungen Mannes waren und Schmidt in Notwehr gehandelt hatte
demgemäß lautete das Urteil auf Freiſprechung.
Der Urheber des Bootsunglücks auf dem Bodenſee.
fm. Konſtanz. Wie wir erfahren, hat der im Steckborner Unte
ſuchungsgefängnis ſitzende Urheber des furchtbaren Motorbootunglüc
bei Mannenbach noch einige Vergehen zu verbüßen, welche er währent
ſeines Aufenthaltes in Zürich aufs Kerbholz geladen hat. Von de
Schweiz hatte er zehn Jahre Landesverweis. Jedenfalls werden d
Schweizer Behörden vor ſeiner Auslieferung nach Deutſchland A)
rechnung mit dem Burſchen halten. Man findet es unbegreiflich, da
mangels nötiger Vorſicht ein ſolch gefährlicher Menſch an die Bootz
anlegeplätze herankommen konnte, um derartiges Unheil anzrichten.
Kämpfe zu Pferde in Luzern.
Deutſche Reiter und Reiterinnen hatten bei dem Donnerstag
Springen in Luzern wieder einige Erfolge. Im Preis der Amazoner
einem Jagdſpringen über 12 Hinderniſſe von 1,10 Meter Höhe, wurde
bei 15 ſtartenden Pferden Frl. v. Opel mit Arkan Zweiter, mit Niob
Sechſter und Gräfin Hohenau mit Waltraute Dritter. Im Prei
von Pilatus (Championat von Luzern), einem Jagdſpringen übe
ſchwere Hinderniſſe in 1,40 bis 1,60 Meter Höhe, ſtarteten 43 Pferde
Graf W. v. Hohenau wurde mit Semper avanti Zweiter, Freih. *
Langen mit Goliath Neunter, Herr. W. Spillner mit Baron 2
Dreizehnter und Herr Paul Heil mit Effekt Vierzehnter.
Die Zehnjahrfeier des Deutſchen See=Vereins am Skagerrak.
Ueber 1500 Mitglieder des Deutſchen See=Vereins, des früherer
Flotten=Vereins waren in den erſten Junitagen mit dem großen Motor
ſchiff Monte Sarmiento der Hamburg=Südamerikaniſchen Dampfſchiff
fahrts=Geſellſchaft nach Kopenhagen und Oslo aufgebrochen und ver
einigten ſich auf der Rückfahrt am Sonntagvormittag um 11 Uhr zu eine
würdigen, außerordentlich ſtimmungsvollen Gedenkfeier am Skagerrak
Alle Gaue Deutſchlands waren vertreten. Sehr viele Rheinländer, je
ſogar Oeſterreicher, Deutſch=Böhmen und Balten huldigten den Maner
ger 2000 Marinehelden, die vor zehn Jahren in dem heißen Ringer
mit der doppelt ſo ſtarken engliſchen Hochſeeflotte ihr junges Leben ir
den Fluten der Nordſee ließen. Die Fahrtteilnehmer waren in den vor
hergehenden Tagen ſchon durch Vorträge des Oberheizers Zenne aus
Jena, des einzigen Geretteten der 530 Mann des kleinen Kreuzers
Wiesbaden, und des Marineoberingenieurs Büſing aus Belgard, der
die Sprengtorpedos im Maſchinenraum des ſinkenden Schlachtkreuzers
Lützow anlegte und dann als letzter Mann über Bord ſprang, über
den Verlauf der Seeſchlacht aufgeklärt worden. Bei der Sonntagsfeier
würdigte der Präſident des Deutſchen See=Vereins, der frühere Staats=
ſekretär
des Reichskolonialamts, Exzellenz von Lindequiſt, die unvergeß=
lichen
Taten unſerer blauen Jungens und ihrer Führer und gedachte
des Dreigeſtirns, dem der Seeſieg vor dem Skagerrak in erſter Linie mit
zu verdanken iſt: Großadmiral von Tirpitz, der Erbauer der deutſchen
Hochſeeflotte, Großadmiral von Köſter, der Exerziermeiſter der Kriegs=
flotte
, und Admiral Scheer, der kühne, draufgängeriſche Führer der
deutſchen Schiffe am 31. Mai 1916. Herzliche Worte fand alsdann Ober=
heizer
Zenne für ſeine gefallenen und ertrunkenen Kameraden, worauf
Kapitän Herbert, Hamburg, der bekannte Filmredner der Hamburg=
Süd, in ſeiner Eigenſchaft als Reiſeleiter des Deutſchen See=Vereins
ergreifende Worte ſprach. Er ſchloß mit dem wunderſchönen Gedicht:
Der Friedhof im Meer: Mitleidig ſieht der Wind, wie öd: die Gräber
ſind, umbrauſt von ſeinem Toſen, drum pflanzt mit Klaggeſtöhn er auf
die Wellenhöh’n von Schaum die weißen Roſen. Ein von allen Teil=
nehmern
zu Ehren der Toten in der Tiefe geſprochenes ſtilles Gebek
ſchloß ſich an und dann das Vaterunſer, das weithin über die ſchaum=
bedeckte
See hallte. Hierauf wurde von der Kommandobrücke aus zur
Kranzverſenkung geſchritten. Exzellenz von Lindequiſt verſenkte einen
prachtvollen Lorbeerkranz im Namen des Deutſchen See=Vereins, der
Kapitän der Monte Sarmiento einen Rieſenlorbeerkranz, den die
Hamburg=Süd im Namen der Deutſchen Handelsflotte geſtiftet hatte.
Das alte, ergreifende Lied vom Guten Kameraden, von der Schiffs=
kapelle
langſam geſpielt, umrahmte den feierlichen Augenblick der Kranz=
verſenkung
. Dann klingelten die Maſchinentelegraphen Volle Kraft
orwärts und die großen Toppflaggen ſtiegen von halbſtocks wieder an.
den Maſten empor. Geſänge eines Elberfelder Geſangvereins (30 Sän=
ger
) folgten und zum Schluß das von allen 1500 Teilnehmern und der
Beſatzung gemeinſam geſungene Flaggenlied. Kein Blumenſtock, kein
Denkmal ziert die Waſſerwüſte, das Maſſengrab am Skagerrak. Dauer=
hafter
aber als Blumen und Steine iſt die Liebe und Treue, die wir
Ueberlebenden den Tapferen unſerer früheren Marine immerdar ent=
gegenbringen
. Somit war die Feier auf der ſchönen Monte Sarmiento,
ein Erlebnis und wohl die ſchönſte Eunz der Toten, ſeitdem Scheer
und Hipper die Engländer am 31. Mai un8 1 Juni b=ſiegten. Sowohl
der Deutſche See=Verein wie auch die Da=Süd haben ſich durch
dieſe eindrucksvolle, ergreifende, unbergeßliche Zehnjahresfeier am Ska=
gerrak
ein großes Verdienſt erworben.

[ ][  ][ ]

Nummer 190
Neue verheerende Unwetter
M Mitteiveurciand.
Berlin. (Eig. Meldg.) Nach den Meldungen, die aus Mittel=,
3d= und Weſideutſchland vorliegen, iſt es dort erneut infolge von ver=
renden Wolkenbrüchen und Gewittern zu großen Ueberſchwemmungen
ſommen, die Tauſende von Morgen Ackerland und Wieſen über=
wemmt
und ungeheuren Schaden angerichtet haben. Aus Thürin=
w
werden neue Wolkenbrüche und Ueberſchwemmungen gemeldet. So
in der Umgegend von Weimar ein ſo ſtarker Wolkenbruch nieder=
rangen
, daß die Velder größtenteils vernichtet und die
liegenden Ortſchaften zum Teil überſchwemmt ſind. In Bad
erka ſind innerhalb kurger Zeit alle Straßen überſchwemmt worden.
m Berka nach Tanproda iſt die Straße vollſtändig aufgewühlt und
nurch jeder Verkehr lahmgelegt worden. Der Waſſerſpiegel hat zum
;1 eine Höhe von anderthalb Metern erreicht. Auch die Gegend um
ählbauſen hat ſchwer gelitten. In dem Ort Schlotheim iſt eine
nze Anzahl von Wohnhäuſern derart von den Fluten
terfpült worden, daß ſie eingeſtürzt ſind. Dadurch ſind etwa
ndert Familien obdachlos geworden. Das Waſſer in den Straßen
eine Höhe von drei Metern erreicht und ergießt ſich durch die Fenſter
die Wohnungen, in denen die Möbelſtücke herumſchwimmen. In
ankenheim iſt die Kirche durch einen Blitzſchlag ſchwer beſchädigt wor=
In Görmar hat die Unſtrut große Stücke des Ufers mit ſich fort=
iſſen und führt ganze Gebäudeteile und viel Hausgerät ſowie totes
znvieh mit ſich. Wie aus Kaſſel gemeldet wird, ſind auch über die
egend von Bebra und Göttingen erneute Wolkenbrüche
hergegangen, die zum Teil die Bahnverbidung unterſpült und da=
den
Zugverkehr zum Stocken gebracht haben. Die ſtarken Ueber=
wemmungen
haben in der Umgebung von Bebraumfangreiche
drutſche verurſacht, ſodaß die Landſtraßen unpaſſierbar gemacht wur=
Weite Getreidefelder ſind überflutet, ſodaß die Ernte als ver=
ötet
angeſehen werden muß. Auch die Fulda iſt bei Kaſſel um etwa
en Meter geſtiegen, ſodaß bereits für Haſſel ſelbſt Hochwaſſergefahr
geht. Die Bruchſtelle des Dammes bei Coswig hat ſich inzwiſchen
auf etwa 75 Meter erweitert und die Fluten ſtürzen mit elemen=
er
Gewalt durch die Bruchſtelle und überſchwemmen Tau=
nde
Morgen von Aeckern. Der Ertrag der Getreidefelder
Wieſen iſt vollſtändig vernichtet. Faſt über ganz Mittelſchwa=
n
iſt ein ſchweres Gewitter niedergegangen, das in einer Reihe von
ſchaften ungeheuren Schaden angerichtet hat. Auf der Strecke Augs=
g
Ingolſtadt entgleiſte infolge Dammrutſches ein Perſonenzug. Der
amte Verkehr iſt geſtört. In Ottobeuren in Schwaben iſt ein acht=
njähriges
Mädchen auf dem Felde vom Blitz tödlich getroffen worden.
Wie aus Holzminden gemeldet wird ging am Freitag
nd im Sollingwalde öſtlich des Dorfes Mühlenberg mit einem
veren Gewitter ein ungeheurer Wolkenbruch nieder. Die Waſſer=
ſen
ſtürzten in einem örtlich eng begrenzten Gebiet mit elemen=
e
Gewalt nieder und überfluteten das am Bergabhange gelegene
rf Mühlenberginnerhalb weniger Minuten vollſtändig. Mehrere
iſer ſind eingeſtürzt, zahlreiches Vieh iſt ertrunken und weg=
hwemmt
. Das ganze betroffene Waldgebiet und die Straßen ſind
ſtändig verwüſtet. Das Waſſer flutet in einer Höhe von einem
ter durch das ſogenannte Mühlenberger Tal und überſchwemmte in
fer Zeit Holzminden, wo ebenfalls kataſtrophale Verwüſtungen
erichtet wurden. Sämtliche Straßen, die zur Weſer herabführten,
jen reißenden Strömen. Die Keller und unteren Stockwerke ſind
Waſſer angefüllt. Bei mehreren Häuſern beſteht Einſturzgefahr.
in Holzminden garniſonierende Braunſchweigiſche Polizeiſchule ent=
ſte
Hilfskorps nach Mühlenberg und fand dort ein völlig verödetes
dunkels Gebiet vor. Ob Menſchenleben zu beklagen ſind, läßt ſich
der ſtändigen Dunkelheit noch nicht überſehen.
Hagelſchlag in Kurheſſen.
Bwei ſchwere Gewitter, die ſich Freitag in nordöſtlicher Richtung
mmenballten, entluden ſich Freitag nachmittag mit Hagelſchlag und
kenbruch, beſonders über den Dörfern Exksdorf und Speck=
akel
. In kurzer Zeit hatte das Unwetter gewaltige Waſſermaſſen
eigeführt und beide Dörfer überſchwemmt, wobei das Waſſer in faſt
Wohnungen und Ställe eindrang. In Speckwinkel war ſelbſt in den
ſtgelegenſten Stellen das Waſſer in die Keller und Ställe einge=
in
. Beim Dorfe Wolferode wurde die Landſtraße in einer
dehnung von etwa 300 Meter überflutet. Der Waſſerſtand betrug
Volferode wenigſtens einen halben Meter. Der an den Feldfluren.
richtete Schaden iſt ganz erheblich.

Sonntag, den 11. Juli 1926

Seſte 9

Erneut ſchwere Waſſerflut im Eichsſeld.
Ein ſchweres Gewitter, verbunden mit Wolkenbruch ging Freitag
abend 8 Uhr in dem Ohmgebiet mieder. Die ungeheuren Waſſer=
mengen
verwandelten die Straßen der Stadt, die im Laufe des Tages
nur notdürftig von den vorgeſtrigen Schäden ausgebeſſert worden
waren, in reißende Waſſerſtröme, die alles mit ſich riſſen.
In den abſchüſſigen Straßen ſtand das Waſſer teilweiſe anderthalb
Meter hoch. Das Vieh ſtand in den Ställen teilweiſe bis zum Kopf im
Waſſer. Die elektriſche Stromverſorgung iſt geſtört. Auf den Bürger=
ſteigen
und an den Straßenrändern haben ſich zwei bis drei Meter tiefe
Waſſerlöcher und Riſſe gebildet.
Wolkenbruch bei Tner.
Freitag nachmittag ging in der Umgebung von Hetzerath und
Föhren bei Trier ein äußerſt heftiges Unwetter nieder, das von
wolkenbruchartigem Regen begleitet war. Die von den angrenzenden
Eifelbergen herangekommenen rieſigen Waſſerwaſſen näherten ſich la=
winenartig
dem Tale. Der Bahnhof Hetzerath, ſowie die anſchließende
Bahnſtrecke gleichen auf einer Länge von 1½ Kilometer einem See. Die
Ueberflutungen der Gleiſe nehmen eine Höhe bis zu 1 Meter ein. An
verſchiedenen Stellen häuften ſich Geröll und Bodenmaſſen. Außer
zwiſchen Hetzerath und Föhren mehrfach eingetretenen Unterwaſchungen
und Abrutſchungen am Bahnkörper litt der Bahndamm durch bielfache
Unterſpülung des Widerlegens und teilweiſe Zerſtörung des Gewölbes
eines Durchlaſſes derartige Beſchädigungen, daß beide Gleiſe unfahr=
bar
wurden.
Eiſenbahnunglück in Polen.
TU. Warſchau. Bei Ragow, auf der Strecke Warſchau=Krakau,
wo im Laufe der letzten Monate zweimal Züge durch Attentäter zur
Entgleiſung gebracht wurden, überfuhr geſtern der Schnellzug aus Kra=
kau
ein Halteſignal und fuhr dem Gegenſchnellzug aus Warſchau in die
Flanke. Drei Waggons entgleiſten umd wunden teilweiſe zertrümmert.
Der Unglückszug war mit Ferienreiſenden aus Warſchau ſtark beſetzt.
Bisher wurden zwei Tote, acht Schwerverwundete und eine große Zahl
von Leichtverwundeten geborgen.
Ruſſiſche Exkurſionen zur Kömigsberger Landwirtſchafts=
Ausſtellung.
Das Mosbauer Landwirtſchaftskommiſſartat (Narkomfen) drahtet
dem Königsberger Meßamt, daß die Frage der Veranſtaltung von
Exkurſionen ruſſiſcher Agronomen und Landwirde zur Landwirtſchafts=
Ausſtellung der Deutſchen Oſtmeſſe, Königsberg, im Auguſt 1926 prin=
zipiell
im poſitiven Sinne entſchieden iſt.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenloiterie.
1. Tag der 4. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
9. Juli fielen: 2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 246 388: 2 Gewinne
zu 3000 Mk. auf Nr. 162829; 2 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 278 631;
2 Gewinne zu 800 Mk. auf Nr. 17 332; 6 Gewinne zu 500 Mk. auf
Nr. 2132 63 106, 243 957; ferner 74 Gewinne zu 400 Mark und
230 Gewinne zu 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung
fielen: 2 Gewinne zu 10 000 Mk. auf Nr. 942853; 2 Gewinne zu
3000 Mk. auf Nr. 139 670; 2 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 99 124;
12 Gewinne zu 800 Mk. auf Nr. 15 185 74989 102 712, 111 243,
167 20, 297 236; 14 Gewinne zu 500 Mk. auf Nr. 19157, 48 873,
104 413, 127 450, 169 009, 177 665, 195886; ferner 68 Gewinne zu
400 Mk. und 214 Gewinne zu 300 Mk.
Geſchäftliches.
Dunlop und der Tenniskampf AmerikaDeutſchlanb.
Wohl das Senſationellſte, was als Tenniskampf geboten wurde,
ſteht am 11. Juli den Tennisſportfreunden auf den Turnierplätzen des
Lawn=Tennis=Turnierklubs Rot=Weiß in Berlin=Grumewald bevor.
Vincent Richards, Howard Kinſey, bekannt durch ihr hervorragendes
Abſchneiden in den Weltmeiſterſpielen von Wimbledon, ſpielen gegen
Deutſchlands repräſentative Klaſſe, die Herren Froitzheim und Land=
mann
. Bei der hohen Spielſtärbe und beſten Form, in der ſich uſere
deutſchen Repräſentanten befinden, iſt es ein durchaus offener Kampf.
Es iſt wohl auch kein Zufall, daß dieſes größte, internationale Spiel,
auf das nicht nur Deutſchland, ſondern die geſamte Welt blickt, mit dem
ungenähten Dunlop Tennisball Nr. 902 geſpielt wird.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 11. Juli. 8: Morgenfeier. Mitw.: Ev. Jugendorch.
Neu=Iſenburg. Frl. Emma=Lotte Krauſe, Neu=Iſenbg. (Solo). O 12:
Hausorch.: Mozart=Opern. Ouv. Coſi fan tutte‟, Fant. Don
Juan. Ouv. Titus. Fant. Zauberflöte‟. Ballett=
muſik
a. Idomeneo. O. 3: Stunde der Jugend. Märchentante:
Märchen aus Schwaben. Drei Roſen auf einem Stiel. Von den drei
Schwänen. Zwölf Geiſter im Schloſſe. Der Löwe, der Bär und
die Schlange. Der langnaſige Rieſe und der Schloſſergeſelle FFür,
Kinder vom 4. Jahre av). O 4: Uebertr. von Köln: Die deutſchen
Kampfſpiele in Köln. O. 7: Stunde des Rhein=Main. Verb. für

de ſerch e eie eide Aulche e Seiſhenin Hce
Mozart: Variationen über ein Thema von Gluck. Chopin:
Vier Nocturnes. Liſzt: Les jeux dieau de la Ville dEſte,
Rhapſodie Nr. 6. Anſchl. bis 12 Uhr: Tanzmuſik (von Berlin),
Stuttgart.
Programmänderung für Sonntag, 11. Julf. 7.45: Carolus
Aſper aus eigenen Werken. O 8.30: Uebertr, von der Norag,
Hamburg: Der Herr der Erde, Großfunkſpiel in 6 Sendungen
von H. Bodenſtedt und Alice Fliegel. Muſik von Platen. Klang=
ſpiel
zur 4. Sendung: Neger=Geſänge. Anſchl.: Bunter Abend.
Leitung: Max Heye. O. 11: Letzte Nachrichten.
Berlin.
Sonntag, 11. Juli. 6.30: Frühkonzert. Blasorch. Woitſchack,
Herold: Quv. Zampa. Rimmer: Die Glocken von St. Malo,
Joh. Strauß: Roſen aus dem Süden. Gounod: Fant. Mar=
garethe‟
. Siede: Apfelblüte. Morena: Alles dal Schlager=
potp
. Bucaloſſi: La Gitana, Walzer. Kollo: Marſch aus der
Revue. Welle 505. In der Pauſe: Gymnaſtik durch Rund=
funk
. S 9: Morgenfeier. Ernſt Franke (Orgel), Kirchenchor der
ev=luth. Dreieinigkeits=Gemeinde. Elſe Jahnke (Sopran), Pfarrer,
Dr. Koch. O 11.30: Heitere Lieder des Blinden= Männergeſangver=
eins
Heimatklänge‟. O 2.20: Major a. D. v. Rudolphi: Seltene
Briefmarken und ihre Geſchichte‟. O 3: Prof. Dr. Parow: Die
Verfütterung der Trockenkartoffeln im landwirtſchaftlichen Betriebe‟.
O 3.30: Funkheinzelmann erzählt: Der Waldſchmied fängt den
Wichtelmann (Hans Bodenſtedt). O 4.20: Dr. Stein: Einführung
zu Die Meiſterſinger von Nürnberg aus der Staatsoper. O 53
Frauenlyrik. Thekla Lingen (Rez.), Mitw.: Dr. James Simon
(Klavier). Chopin: Berceuſe. Thea Lingen lieſt eigene Dich=
tungen
. Schumann: Sonate G=moll, op. 22. Chopin?
Dritte Ballade, As=dur. O. 6.15: Inhaltsangabe und Perſonen=
verzeichnis
der Meiſterſinger‟ O 6.30: Die Meiſterſinger von
Nürnberg von Richard Wagner. Anſchl.: Tanz=Muſik. (Kapelle
Kermbach).
Königswuſterhauſen. Sonntag, 11. Juli. 11.30: Mittagskonzert.
O 6.30: Die Meiſterſinger von Nürnberg. O 10.30: Tanzmuſik.

Wetterbericht.
Wetterausſichten für Montag, den 12. Juli 1926.
nach der Wetterlage vom 10. Juli 1926.
Ausſichten auf eine längere Aufbeſſerung ſind noch nicht gegeben.
Nachdem ein ſüdöſtlicher Wirbel, der bisher die Strömungsverhältniſſe
in Deutſchland beherrſcht hat, abwandert, gerät das Wetter unſeres Ge=
bietes
unter den Einfluß der öſtlichen Randbildungen eines ausgedehnten
atlantiſchen Tiefdruckſyſtems, wodurch erneute Regenfälle bedingt ſind.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Kaupiſchriſtielung: Nudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: 2. E. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.

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wandfreie
Kindermilch zu ſtellen ſind.
Die Milch zeichnet ſich durch beſonders
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gehalt
aus. Tuberkelbazillen konnten
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Na N5

[ ][  ][ ]

Seite 40

Sonntag, den 41. Juſi 4926

Nummer 190

Oporn Opier und Tarnen.

Deutſche Kampfſpiele 1926.
Berges=Darmſiadt ſchwimmt über 300 Meter
Freiſiil Rekordzeit.
Samstag=Ergebniſſe.
So übel hat das Wetter den Kampfſpielen noch nicht mitgeſpielt,
wie das am Samstag, dem erſten Tage der Hauptkämpfe in der Leicht=
athletik
, dem Schwimmen und Tennis, der Fall war. Vom Vormittag
bis zum Spätnachmittag regnete es ununterbrochen; erſt zum Schluß,
als das Handball=Endſpiel begann, klärte ſich der Himmel auf.
Die leichtathletiſchen Wettbewerbe
begannen bei Regen und Donner mit dem Hochſprung, der aber auf
Sonntag verlegt werden mußte. Dr. Peltzer, der Sieger aus den
engliſchen Meiſterſchaften, wurde bei ſeinem Erſcheinen natärlich ſtürmiſch
begrüßt. In der 3 mal 1000 Meter=Staffel verhalf Dr. Peltzer dann
gleich ſeinem Verein, den Stettiner Preußen, zu einem eindrucksvollen
Siege. Er holte als Schlußmann nicht nur 15 Meter auf, ſondern ge=
wann
auch noch mit 40 Meter Vorſprung. Ein zweiter Teilnehmer an
den engliſchen Meiſterſchaften, der deutſche Kurzſtreckenmeiſter Corts=
Stuttgart, entſchied die 4X100 Meter=Staffel für ſeinen Verein, die
Stuttgarter Kickers. Den 1500 Meter=Lauf konnte Böcher=Köln in
Abweſenheit von Dr. Peltzer nach Belieben gewinnen. Bei den Wurf=
und Springkonkurrenzen machte der ſchlüpfrige Boden große Schwierig=
keiten
, trotzdem waren aber die Leiſtungen durchweg recht gut. Söl=
linger
=Darmſtadt unternahm einen Angriff auf den deutſchen
Rekord im Kugelſtoßen, der ihm aber mit nur 14,30 Meter
mißlang.
Bei den Schwimmern
übte der Regen nur einen üblen Einfluß auf die Beſucherzahl aus. Die
Wettkämpfe ſelbſt durden nicht geſtört. Die Leiſtungen waren durchweg
befriedigend, ja es gelang dem Darmſtädter Berges ſogar, im
500 Meter=Freiſtilſchwimmen nach überlegenem Sieg über
den deutſchen Meiſter Heinrich einen neuen deutſchen Rekord
aufzuſtellen 6:58,4 Min. Die 4X200 Meter Freiſtil=Staffel wurde von
Heitmann (Magdeburg 96) als dritter Mann für ſeinen Verein ent=
ſchieden
. Beim Kunſtſpringen wurde das Fehlen von Dr. Lechnir ſehr
bedauert; in ſeiner Abweſenheit kam Riedſchläger=Zeitz zum Sieg. Ueber
20 Meter=Rücken gab es einen außerordentlich harten Kampf zwiſchen
Eickers=Köln und Küppers=Vierſen, den Eickers nur durch ſeinen ſchnellen
Anſchlag gewann. Bei den Damenkämpfen gab es durchweg ganz über=
legene
Siege der Favoritinnen.
Handball.
Während des Handball=Endſpiels klärte ſich das Wetter zwar auf,
aber der ſchlüpfrige Boden behinderte die beiden Teilnehmer, Polizei=
ſportverein
Berlin (D. S.B.) und Polizeiſportverein Raſtatt (D. T.) ſehr.
Nach hartem und gleichwertigem Kampfe ſiegten die Berliner Poliziſten
mit 5:4 Toren (2:2).
Im Jiu=Jitſu
ſollen die Kämpfe der Halbſchwergewichtler Glaſenapp=Berlin und Kop=
Frankfurt, die trotz mehrfacher Verlängerung keine Entſcheidung brach=
ten
, wie die im Schwergewicht zwiſchen Glaſenapp=Berlin und Kalitſch=
Frankfurt gelegentlich in Berlin weitergeführt werden.
Meiſterſchaften der Frankfurter Univerſität.
Am 7. Juli fanden die Meiſterſchaften der Frankfurter Univerſität
ſtatt, die außerordentlich gut beſchickt waren und ſehr anſprechende Lei=
ſtungen
ergaben.
Dreikampfmeiſter wurde Hans Juda (301½ Punkte), Zweiter Hein=
rich
Freudel (283 Punkte), beide Mitglieder des Sportvereins Darm=
ſtadt
1898.

Handball.

Bezirksſpiel BadenHeſſen (D. S.B.).
Da ſowohl im Fußball= als auch im Handballager die obligatoriſche
Ruhepauſe eingetreten iſt und an ſportlichen Ereigniſſen größerer Art
irgendwelche Veranſtaltungen nicht vorgeſehen ſind, ſo wird das heute
nachmittag 4,30 Uhr auf der Wettkampfbahn des Sportvereins Darm=
ſtadt
1898 am Böllenfalltor (Stadion) ſtattfindende Bezirksſpiel Baden
Heſſen berechtigtes Intereſſe bei den Handballanhängern erwecken und
eine angenehme Abwechſelung bieten. Mit dieſem Spiele werden die
Handballſpiele einen würdigen Abſchluß finden und in propagandiſtiſcher
Hinſicht ihren Zweck für die kommenden Verbandsſpiele im September
ſicher nicht verfehlen. Die beiden Auswahlmannſchaften ſtehen nunmehr
wie folgt:
Weber (Waldhof)
Baden:
Fenzke (P. S.V.M.) Kolb (V.f.R.M.)
Kirrſtein (V.f.L.N.) Ruf (P.S.V.M.) Höß (V.f.R.M.)
Ruf (P. S. V.M.) Morgen Kehl Freff. Schleyer (Waldho))
(Innenſturm V.f. R.M.)
Spielerkleidung: Blaue Hoſe und weißes, ärmelloſes Sporthemd.
Heſſen:
Koch Fiebler
Falter Hennemann . Schmidt
(P. S. V. D.) (P. S. V. D.)
(98)
(Union)
Maier (P.S.V. D.) Götz (98) Müller (Union)
Reuter, Spielführer (98) Kadel (98)
Trautwein (98)
Spielerkleidung: Weiße Hoſe und rotweißer Trikot.
Ueber die Mannſchaft Badens wurde bereits in der vorletzten
Nummer berichtet. Gemäß unſerem Hinveis mußte für den bei den
Kölner Kampfſpielen weiſenden Sturmführer Jans der Mittelſtürmer
vom Pol.=S.V. D. Schmidt aufgeſtellt werden, welcher namentlich in den
letzten Spielen beſonders anſprechende Leiſtungen gezeigt hat und der in
ihn geſetzten Erwartungen ſicher voll und ganz gerecht wird. Die anderen
Spieler der Heſſenelf, beſonders diejenigen aus der füddeutſchen Meiſter=
elf
, ſind hinreichend bekannt und wohl die Beſten ihres Vereins. Der
Schiedsrichter, Spielwart Werner vom Weſtdeutſchen Turnerbund, bietet
Gewähr für eine einwandfreie, unparteiiſche Leitung dieſes Spiels.

Tennis.

T. G.D. 1846.
Am Sonntag, den 11. Juli d. J., veranſtaltet die Tennis=Abteilung
der T. G.D. 1846 ihr drittes diesjähriges Turnier. Es richtet ſich dies=
mal
gegen den Frankfurter Tennis=Verein Heimgarten, einen nicht zu
unterſchätzenden Gegner.

Leichtathletik.
Athletikabteilung des Sp. V. Darmſtadt 98.
1. Kampfſpiele Köln.
Das Hauptintereſſe der 2. Deutſchen Kampfſpiele in Köln erwecken
zweifellos die Schlußtage, wo die Leichtathletik zu Wort kommt. Darm=
ſtadts
Name wird durch Engelhard wirkungsvoll zur Geltung kommen.
Stand er doch noch in der vergangenen Woche mit ſeiner Dresdener
Leiſtung an der Spitze aller Deutſchen für 1926. Allerdings hat Dr.
Peltzer mit ſeiner engliſchen Meiſterſchaft ſeine Weltklaſſe dargetan.
Gegen keinen geringeren wird Engelhard über die 800 Meter gehen.
Nach dem Auftreten Engelhards in Dresden, wurde von vielen Zeitungen
bedauert, daß man den Darmſtädter nicht auch mit zu den engliſchen
Meiſterſchaften genommen hat. Man hatte ihm ſogar im Voraus ſchon
Platzchancen eingeräumt. Daß das Reſultat ſchon von vorneherein feſt=
ſteht
über 800 Meter, iſt für jeden klar. Für den Darmſtädter gilt es,
hinter Dr. Peltzer den zweiten Platz zu verteidigen, denn es folgen noch
eine Reihe Leute, die dem Darmſtädter nicht viel nachgeben. Wir nennen
nur Böcher, den zweiten in der engliſchen Meiſterſchaft üüber die Meile.
So erwarten wir von Engelhard einen neuen Aufſtieg in ſeiner bis jetzt
nicht beſchränkten Leiſtungskurve. Denn im Sport wird nicht nur der
Sieg, ſondern auch die Leiſtung gemeſſen. Ueber die 400 Meter ſind die
Kräfteverhältniſſe ausgeglichen. Auch hier haben die Sportzeitungen
Engelhards Leiſtung in der ſſiiddeutſchen Staffel allen anderen 400 Meter=
Leuten vorangeſtellt. Manche glaubten, keinen Bezwinger für Engelhard
finden zu können. Allerdings ſind wir im Augenblick nicht in der Lage,
die zeitliche Einteilung der Vor= Zwiſchen= und Endläufe der beiden
Strecken 400 und 800 Meter zu kennen. Davon hängt natürlich ab, ob
beide Strecken von einem Teilnehmer bewältigt werden können.
Nach der Abfaſſung obiger Zeilen iſt inzwiſchen die Kampfeinteilung
bekannt geworden. Engelhard I hätte danach außer den Vorläufen und
Endläufen üiber 700 und 800 Meter noch 400 Meter in der ſüddeutſchen
Verbandsſtaffel zu beſtreiten und außerdem noch 300 Meter in der 25mal
300=Meter=Verbandsſtaffel. Daß dieſes Programm, auf knapp zwei
Tage verteilt, undurchführbar wird, iſt klar. Engelhard wird daher ſich
nur auf die 800 Meter=Strecke konzentrieren und allenfalls in einer
Staffel mitwirken. Ferner iſt noch nachzutragen, daß der für 400 Meter
gemeldete Schnelle aus beruflichen Gründen nicht fahren kann, ſo daß
er auch für die ſüddeutſche 25mal300 Meter=Staffel, für die er ebenfalls
aufgeſtellt war, abſagen mußte.
Im Speerwerfen ſtartet der neugebackene Verbandsmeiſter Krichel,
der ſich allerdings bei den verſammelten 55 Meter=Leuten nicht ganz
heimiſch fühlen dürfte. Doch die Leiſtung wächſt mit der Größe der
Aufgabe.
Wettkampftätigkeit: Am heutigen Sonntag entſendet die
Abteilung zur Mainzer Stadtſtaffel in der Jugendklaſſe zwei
Mannſchaften, (Mannſchaft zu 10 Mann) und in der Knabenklaſſe drei
Mannſchaften (Mannſchaft zu 8 Mann).
Sportabzeichen: Die ſportliche Leiſtung der Abteilung hat
bei der Feſtlegung des Grundriſſes ihres Arbeitsplanes als weſentlichen
Beſtandteil die Durchführung und Erringung des Sportabzeichens ein=
bezogen
. In beſonderen Ausbildungsgruppen wird für alle diefenigen,
die keine geregelte Wettkampftätigkeit ausüben, inbeſondere auch Jugend=
liche
(Jugendſportabzeichen) und alte Herren (über 32 Jahre in Silber,
über 40 Jahre in Gold), auf die Erwerbung hingearbeitet. Im Laufe
dieſer Woche finden die erſten Prüfungsabnahmen ſtatt, wo=
rüber
noch nähere Veröffentlichung erfolgt.
Vereinsmehrkampf: Um allen ſportlich Tätigen der Ab=
teilung
, vom ſüngſten Knaben von 10 Jahren bis zum gereiften Vier=
ziger
, Gelegenheit zum gemeinſamen Wettkampf zu geben, wird eine
frühere Einrichtung aufgegriffen und in dieſem Jahre eine neue Auf=
lage
erfahren. Als Termin kann vorlänfig der 22. Auguſt gelten. Alles
Nähere iſt in der Ausſchreibung zu erfahren.
Ferientätigkeit: Mit dem Beginn der Sommerferien
(19. Juli) wird die Durchführung der Ferienſchulungswochen wieder
fortgeſetzt. Die Dauer iſt vorläufig auf vierzehn Tage feſtgeſetzt bei
täglicher Uebungszeit von 912 Uhr. Das Uebungsprogramm umfaßt
Gymnaſtik, Leichtathletik, Handball, zu gleichem Maße für Knaben und
Jugendliche. /Der Kinderſpielplatz, der zugleich als Luft= und Sonnen=
bad
ſeine Wirkung tut, iſt ebenfalls zur Benutzung frei. Die Ferien=
wochen
ſind für jeden Jugendlichen (ohne Anſehen der Vereinszugehörig=
keit
) zugänglich, ſo daß dieſe Einrichtung in ähnlichem Sinne wie die
Ferienſpaziergänge ſeitens des Stadtſchulamtes Anerkennung gefunden.
Die im Anſchluß an die Wochen geplanten Wanderungen werden im
Einvernehmen mit den Teilnehmern zur Ausführung kommen.
Schießſport.
Heſſiſcher Polizei=Sport=Verein (Kleinkaliberſchießen).
Der Heſſiſche Polizei=Sport=Verein hatte zu den zweiten deutſchen
Kampfſpielen in Köln (Kleinkaliberſchießen) 5 Einzelſchüitzen und eine
Mannſchaft entſandt. Die Schießkonkurrenzen mit offenem und beliebigem
Viſier wurden von zirka 200 Schützen, worunter 50 Proz. Berufsſchützen
und größte Kanonen vertreten waren, ausgetragen. Es gelang unſeren
Schüitzen, im Einzelſchießen recht gute Reſultate zu erzielen und ſich beim
Gruppenſchießen an 8. Stelle zu placieren. Von den bei den Schieß=
wettkämpfen
anweſenden Polizeimannſchaften hat die Polizeimannſchaft
Darmſtadt die beſten Reſultate erzielt. Der Erfolg ſoll uns als Anſporn
für das weitere gute K.K. S.=Schießen bei den im Auguſt dahier ſtattfin=
denden
Meiſterſchaftskämpfen dienen.
Schieß=Klub Fledermaus Darmſtadt 1924.
Am Sonntag, 18. Juli, begeben ſich die Schützen unſeres Vereins
nach Roßdorf zum Bundesfeſtſchießen. Sie haben ſich in der letzten Zeit
einem eifrigen Training unterzogen und ſind in beſter Verfaſſung.
Sportliches Allerlei.
Der deutſche Tennismeiſter Otto Froitzheim hat ſeine Meldung
zum Kampf gegen die amerikaniſchen Spieler in der kom=
mende
Woche zurückgezogen.
Die Delegierten der internatioalen Berufs= Boxſportver=
bände
traten am Freitag in Paris zum 10. Kongreß der Inter=
nationalen
Box=Union zuſammen. Neu aufgenommen
wurden die Deutſche Boxſportbehörde der Südafrikaniſche
Verband und die National Boxing Aſſociation of America.
Im Berliner Sportpalaſt kämpften am Freitag die Schwergewichtler
Ludwig Haymann=München und der belgiſche Meiſter Hum=
beck
über zehn Runden. Nach dem allgemein ausgeglichenen Verlauf
holte ſich Haymann einen Punktſieg dank ſeiner genaueren Ar=
beit
und wirkſameren Treffer.

Empfang der in Köln ſiegreichen
Darmſtädter Turner.
Turngemeinde 1846. Kampfſpiele in Köln.
Schon die alten Griechen und Römer ehrten ihre Sieger durch feſt=
liche
Umzüge in großer Aufmachung, um ſie zu neuen Kämpfem anzu=
ſpornen
und die Bevölkerung für die Leibesübung, die ja viel mehr
wie heute getrieben wurde, zu intereſſieren. Die Turngemeinde iſt im
der glücklichen Lage, ihre (bis jetzt) ſämtlichen Teilnehmer an dem
Kampfſpielen in Köln als Sieger empfangen zu können, wohl wenigem
Vereinen wird das Glück ſo hold geweſen ſein. Unſere Teilnehmer habew
ſich aber auch ſehr tapfer gehalten, wenn man bedenkt, daß die Deutſche
Turnerſchaft als einzige Körperſchaft durch vorherige Ausſcheidungs=
kämpfe
eine ganz beſondere Ausleſe gehalten hat, um nur die Aller=
beſten
ſich untereinander in Köln meſſen zu laſſen. Und wahrlich, es
wurde den Teilnehmern nicht leicht gemacht, das geht ſchon daraus her=
vor
, daß ſowohl bei den Turnern wie auch bei den Turnerinnen 50
Prozent durchgefallen ſind. / Nach der nun vorliegenden amtlichem
Siegerliſte erhielt unſer Fiedler nicht wie bisher gemeldet, den 16.,
ſondern den 15. Sieg im Zwölfkampf. Sein Turnen iſt ganz beſonders
zu bewerten. War er doch der zweitbeſte Geräteturner von ſämt=
lichen
Teilnehmern. Nach dem beſten Geräteturner, der mit 160 Punk=
ten
an erſter Stelle ſteht, kommt unſer Fiedler mit 159 Punkten, wäh=
rend
der erſte Zwölfkampfſieger Höflich=Mainz nur 157 Punkte erreichte.
Kein Wunder, wenn man ſpontane Beifallsſtürme im Stadion hörte,
wenn Fiedler am Gerät turnte, bekam er doch beiſpielsweiſe drei Ge=
räteübungen
mit je der höchſt erreichbaren Punktzahl 20 gewertet. Fied=
ler
hat ſich durch die Kampfſpiele in Köln als Geräteturner einen
Namen von Ruf und Rang nicht allein bei der Deutſchen Turnerſchaft,
ſondern in ganz Deutſchland verſchafft, und Darmſtadt kann und muß
ſtolz ſein, neben feinen ſportlichen Größen auch eine ſolche turne=
riſche
Größe in ſeinen Mauern zu haben.
Nicht geringer iſt über das Aus= und Durchhalten unſerer beiden.
Turnerinnen Schieferdecker und Medicke zu urteilen. Allein ſchon die
Tatſache, daß von 210 Turnerinnen nur 107 Siegerinnen wurden, be=
weiſt
, daß es auch ihnen nicht leicht gemacht wurde. Auch ſie haben im
der größten Sonnenhitze iher volle Pflicht und Schuldigkeit getan und
unſere ſowohl wie auch der Stadt Darmſtadt Farben würdig vertreten,
Nach der endgültigen Siegerliſte erhielt im Dreikampf Paula Medicke
den 8. und Lolo Schieferdecker den 9. Sieg, im Neunkampf erhielt letz=
tere
den 27. Sieg. Wie ſehr das Frauenturnen in der Kölner Preſſe ge=
würdigt
wurde, geht aus der Deutſchen Kampfſpielzeitung hervor:
Mit den Keulen= und Stabübungen läßt ſich eine Fülle von reizvollem
Arm= und Beinbewegungen, von Beugungen und Drehungen des Kör=
pers
, von Geh= und Tanzſchritten verbinden, die die Schönheit des weib=
lichen
Körpers in idealer Weiſe zur Geltung kommen laſſen und gleich=
zeitig
den Zweck der Leibesübungen erfüllen. In dieſen Uebungen fin=
der
man eine ganze Anzahl turneriſcher Freiübungen wieder, die nun
durch Stäbe, Keulen als Handgeräte harmoniſch ergänzt werden. Unter
den Keulen= und Stabſchwingerinnen fanden ſich wahre Künſtlerinnen,
Faſt alle entwickelten dabei außerordentlich viel Grazie. uſw.
Wünſchen wir nun unſerem vierten Teilnehmer bei den Kampfſpie=
len
, unſerem Schwimmer Jüngling, die gleiche Energie, Kraft, Mut
und Gewandtheit, um ebenfalls als Sieger heimzukehren. Unſere Sie=
ger
und Siegerinnen kehren am Montag, den 12. Juli, abends, zurück.
Die Turngemeinde läßt es ſich natürlich nicht nehmen, ſie würdig zu
empfangen. Abmarſch um 6. 30 Uhr vom Durnhauſe mit
Muſik und Fahnen. Sämtliche ausübenden Mitglieder haben imn
Turnkleidung zu erſcheinen, die übrigen Mitglieder in Straßenkleidung.
Der Zug geht durch die Soder=, Pädagog=, Schul=, Elifabethenſtraße,
Landgraf Philippsanlage, Rheinallee zum Hauptbahnhof. Dort Auf=
ſtellung
im Viereck, in der Mitte die Singmannſchaft. Nach Ankunft
der Sieger Begrüßungschor der letzteren, Begrüßungsanſprache des
Sprechers, alsdann Rückmarſch durch Rheinallee, Rheinſtraße, Markt=
platz
, Ludwigs=, Schul=, Kapell=, Mühlſtraße nach dem Turnhauſe, da=
ſelbſt
Unterhaltung bis 11 Uhr, wozu auch die Bevölkerung unſerer
Stadt herzlichſt eingeladen iſt.
Deutſche Hochſchulmeiſierſchaften.
Das deutſche Hochſchulamt für Leibesübungen ſchreibt die diesjähri=
gen
deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften in Leichtathletik, Schwimmen und
akademiſchen Mehrkampf für den 31. Juli und 1. Auguſt nach Jena aus.
Die Durchführung liegt in den Händen der Thüringiſchen Landesuni=
verſität
Jena. Urſprünglich war geplant, die Meiſterſchaften in Verbin=
dung
mit dem Studententag zu Bonn abzuhalten, leider befinden ſich
aber die dortigen Platzanlagen infolge der überſtandenen Beſetzung in
ſehr ſchlechtem Zuſtande. In letzter Stunde hat ſich nun die Univerſität
Jena bereit erklärt, die Austragung auf ihrem Univerſitätsſportplatz bzw.
im Paradiesbad zu übernehmen. Jeder Teilnehmer darf bei den Wett=
kämpfen
nur für eine, und zwar diefenige Hochſchule antreten, die er im
Sommerhalbfahr beſucht hat. Die Leichtathletikmeiſterſchaften, die nach
den Regeln der DSB. ausgetragen werden, umfaſſen folgende Wettbe=
werbe
: 100, 400, 800, 1500, 5000 Meter Laufen, 110 Meter Hürdenlaufen,
Hoch= Weit= und Stabhochſprung, Olympiſcher Füinfkampf (100 Meter,
Hoch=Weitſprung, Diskus= und Speerwerfen), 3mal 1000 Meter, Olym=
piſche
, 4mal 100 Meter, 6mal 100 Meter Staffel, den Akademiſchen Mehr=
kampf
, beſtehend aus 100, 1500 Meter Laufen, Weitſprung, Kugelſtoßen,
je einer Geräteübung am Barren, Reck und Pferd, 100 Meter Schwim=
men
, Kopfſprung vom 3 Meterbrett. Die Schwimm=Meiſterſchaften ſetzen
ſich zuſammen aus: 100 Meter Bruſt, Rücken, Seite, Freiſtil und 4mal
100 Meter Lagenſtaffel, ſowie Mehrkampf (100 Meter Freiſtil, 50 Meter
Streckentauchen und Kopfſprung vom 3 Meterbrett). Die Schwimmwett=
bewerbe
unterſtehen den Wettkampfbeſtimmungen des Deutſchen
Schwimmverbandes.
Lauffer, Webb und Rademacher ſchwimmen
im Frankfurter Stadion.
Im Frankfurter Stadion ſtarteten am Donnerstag abend vor etwa
ſechs bis ſiebentauſend Zuſchauern bei künſtlicher Beleuchtung die Ame=
rikaner
, Weltrekordmann Lauffer, Ruſſell Webb und der deutſche Welt=
rekordmann
Rademacher. Leider blieben dieſe vorzüglichen Schwimmer
ohne ernſthafte Gegner, ſo daß ihre Starts mit Vorgaben gegen Frank=
furter
Schwimmer mehr Schauſchwimmen glichen. Rademacher ſtartete
in einem 200 Meter=Bruſtſchwimmen, das er in 2:59,8 Minuten ge=
wann
; Zwiſchenzeit für 100 Meter: 1,28,8 Min. Die Zeiten ſind ziem=
lich
mäßig, jedoch muß man berückſichtigen, daß Rademacher erſt wenige
Stunden vor Beginn der Kämpfe im Flugzeug eintraf, und ſich außer=
dem
noch den rechten Fuß verſtauchte. Lauffer, der in 23 Tagen 21
Starts abſolvierte, war ebenfalls erſt am Nachmittag nach langer Bahn=
fahrt
von Wien aus eingetroffen. Dennoch war ſeine Zeit im 100
Meter Rücken=Schwimmen mit 1:11,6 Minuten recht gut. Sie blieb
nur um zwei Zehntelſekunden um ſeine Beſtzeit für Freiwaſſer zurück.
Webb beſtritt gegen den in Darmſtadt ſtudierenden Cordes=Hellas
Magdeburg ein 50 Meter Freiſtilſchwimmen, das er in 27,8 Sekunden
gewann. Cordes verſchwamm ſich und benötigte 29,9 Sek

I

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Sonntag, 11. Jut

Duin ſaovealſchen Presmlienärtn.
Die Preiserhöhungen an den Auslandsmärkten, die Verzögerung
der deutſchen Ernte, Mitteilungen über geringere ſichtbare Beſtände in
Argentinien und die ſich als recht mäßig erweiſende, zum Teil unzu=
reichende
Verſorgung auf dem Kontinent und in England wirkten be=
feſtigend
auf den Markt ein, ſodaß ſich die Forderungen gegenüber der
Vorwoche durchweg etwas erhöhen konnten. Bevorzugt blieb aus den
genannten Gründen naturgemäß wieder baldfällige oder greifbare Ware.
Von deutſchem Brotgetreide war nur etwas Roggen zu einem gegen die
Vorwoche um 2 RM. erhöhten Preiſe von 24 Mk. pro 100 Kg., wag=
gonfrei
Mannheim, angeboten. Angebote in Weizen, Braugerſte und
Hafer inländiſchen Urſprungs fehlten und es wirkt einigermaßen über=
raſchend
, daß die Landwirtſchaft ſo wenig Ware an den Markt bringt.
Der Handel war ſomit faſt vollſtändig auf Auslandsgetreide ange=
wieſen
. Dabei verlangte man in Gulden (100 fl. 168,65 Mk.) für je
100 Kg.: für Manitoba=Weizen I, Juli und Auguſt, 16,85; II 16,40; III
15,95 fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam; II rheinſchwimmend, 16,90;
II desgleichen, 16,30; fracht= und verſicherungsfrei Mannheim; für Kan=
ſas
=Weizen, Hard Winter II, Juli 14,50; Auguſt 14,35; September
14.40; 20. Juli ladender Dampfer 14,60, fracht= und verſicherungsfrei
Notterdam; Auſtral=Weizen 17,60 fracht= und verſicherungsfrei Mann=
heim
, 17,25 Notterdam transbordé; Plata=Weizen, 16,65 fracht= und ver=
ſicherungsfrei
Mannheim; ſüdruſſiſcher Weizen, 75/76 Kg.; Rotterdam
fällig, 17,75 fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam. Von Roggen
koſtete amerikaniſcher, ladender Dampfer, 11,50 fracht= und verſicherungs=
frei
Rotterdam, rheinverladen 11,80 fracht= und verſicherungsfrei Mann=
heim
; Plata=Noggen, alter Ernte und amerikaniſcher, verzollt, waggon=
frei
Mannheim, RM. 2424,25; däniſche Braugerſte war mit Mk. 26,50
bis 27,50, waggonfrei Mannheim, angeboten. Plata=Gerſte, 67 Kg., mit
Fl. 11, facht= und verſicherungsfrei Mannheim. Ausländiſcher Hafer
koſtete im Waggongeſchäft RM. 19,2523 (Vorwoche RM. 1921) die
100 Kg. Plata=Mais, kurzfällig, Fl. 9, fracht= und verſicherungsfrei
Mannheim, Auguſt/September=Lieferung Fl. 9,50 fracht= und verſiche=
rungsfrei
Mannheim.
Der Mehlpreis hat ſich befeſtigt, obgleich ſich der Verbrauch große
Zurückhaltung auferlegt. Die Forderungen der ſüddeutſchen Mühlen
betragen für Weizenmehl, Spezial Null, RM. 42,7543,25; für Roggen=
mehl
, 70 Prozent Ausmahlung, RM. 3333,50; 60 Prozent RM. 35;
Norddeutſchland verkaufte ſchleſiſches Weizenmehl, 65prozentig, Septem=
ber
=Oktober, bahufrei Mannheim, zu RM. 37,50; Roggenmehl, aus
Roggen neuer Ernte, zu RM. 3030,75; September=Oktober, Roggen=
auszugsmehl
zu RM. 37,50 frei Mannheim. Futtermittel ruhig; Futter=
mehl
zu RM. 12,50; Kleie, fein, RM. 8,508,75; grob RM. 9,5010;
auf Lieferung eine halbe Mark höher.
In der Rheinſchiffahrt blieb das Geſchäft lebhaft ſowohl in der
Kohlenverfrachtung für Exportzwecke als mit Getreidefrachten für die
Einfuhr. Der Hafenſtreik in Antwerpen iſt durch Beſchluß der am
Donnerstag nachmittag abgehaltenen Verſammlung für beendet erklärt
worden. Die Schiffsmiete beträgt zurzeit 8 Pfg. an der Ruhr, 4,75
Cents in Rotterdam, 5 Cents in Antwerpen pro Tonne und Tag; der
Schlepplohn ſtellt ſich von Ruhrort nach Mannheim auf NM. 0.901;
von Mannheim nach Karlsruhe auf RM. 0.350,40; von Mannheim
nach Straßburg auf RM. 0,700,80; von Rotterdam nach der Ruhr
wird er nach dem 45 Cents=Tarif berechnet. Die Kohlenfrachten betra=
gen
von der Ruhr nach Rotterdam RM. 2,102,20 bei freiem Schleppen
bzw. RM. 2,45 inkl. Schleppen, nach Antwerpen RM. 3,10 inkl. Schlep=
pen
; für die Kanäle erfolgt ein Zuſchlag von RM. 0,30. Es wird je=
doch
meiſtens nur in Tagesmiete abgeſchloſſen.
Wirtſchaft des Auslandes.
Neue Bankgeſetze in Oeſterreich als Folge der Finanzſchwierigkeiten.
Die öſterreichiſche Regierung hat kürzlich dem Nationalrat zwei Bank=
geſetze
unterbreitet. Das eine Geſetz bezieht ſich auf die Haftung der
Regierung für die Zentralbank deutſcher Sparkaſſen, das zweite iſt ein
Einlagenſicherungsfondsgeſetz. Durch dieſes Geſetz werden alle In=
ſtitute
, die Spar= und Kontokorrenteinlagen entgegennehmen, verpflichtet
einen beſtimmten Prozentſatz im Verhältnis zu ihrem Einlagenbeſtand
an einen beſonderen Sicherungsfonds zu überweiſen.
Oeſterreichiſche Daimler=Motoren. A. G. In der letzten Hauptver=
ſammlung
der Oeſterreichiſchen Dailer=Motoren A.G. war die Gold=
umſtellung
in der Weiſe beſchloſſen worden, daß das Aktienkapital mit
3 Millionen und die Reſerven mit 600 000 Schilling ausgewieſen werden
ſollen. Die Einteilung des Eigenvermögens hat ſich, wie die Geſellſchaft
mitteilt, als unzweckmäßig herausgeſtellt, und der Verwaltungsrat wird
in einer neuen Hauptverſammlung beantragen, bei unverändertem
Eigenvermögen das Aktienkapital mit 1,8 Millionen, eingeteilt in 180 000
Stück Aktien zu 10 Schilling, und die Reſerven gleichfalls mit 1,8 Millio=
nen
Schilling auszuweiſen.
Italieniſcher Erlaß über die Wertpapiere. Der Finanzminiſter gab
bekannt, daß ſich das Verbot, italieniſche Deviſen, Schecks uſw. ins
Ausland auszuführen, auch auf ſämtliche in Lire ausgeſtellte, in Ita=
lien
emittierte und zahlbare Wertpapiere bezieht. Außerdem haben die
Banken, welche ſolche Wertpapiere auszahlen, es dem Finanzminiſter
mitzuteilen, wenn ſolche Wertpapiere im Auslande geweſen ſind. Per=
ſonen
, die ſich für längere Zeit ins Ausland begeben, dürfen Wert=
papiere
und Geld bis zur Höchſtſumme von 10 000 Lire mitnehmen. Per=
ſonen
, die häufiger im Ausland zu tun haben, dürfen nur ſo viel Geld
bei ſich führen, als ſie für einen kurzen Auslandsaufenthalt nachweislich
brauchen. Wer über das zuläſſige Maß hinaus Geld mit ins Ausland
nimmt, wird mit Geldſtrafen belegt. Außerdem wird das Geld, das er
ins Auskand zu bringen ſuchte, eingezogen.
200=Millionen=Yen=Anleihe der japaniſchen Regierung. Wie aus
Tokio gemeldet wird, hat die japaniſche Regierung beſchloſſen, zur Wie=
derherſtellung
der zerſtörten Stadt Yokohama eine Anleihe über 200
Millionen Yen in Amerika und England aufzulegen. Die Anleihe wird
von der japaniſchen Staatsbank, von der Nivon Ginko, der Choſſen=
und der Yokohamabank vermittelt.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Juli.
Angeſichts der ungeklärten Lage auf dem Geldmarkt, namentlich
hinſichtlich der Prolongationsgelder verharrt die Börſe in der ſeit eini=
gen
Tagen beobachteten Zurückhaltung. Die Umſatztätigkeit erreichte
heute ein beſonders geringes Ausmaß, wozu auch der Wochenſchluß das
ſeinige dazu beitrug. Anfangs konnten ſich die Notierungen gegen geſtern
abend noch einigermaßen behaupten. J.G. konnten zum erſten Kurs
ſogar ungefähr 1 Prozent höher einſetzen, im weiteren Verlauf aber
war die Tendenz für alle Marktgebiete etwas ſchwächer. Auf dem
Rentenmarkte blieb die Umſatztätigkeit dagegen ziemlich bedeutend und
die geſtrigen hohen Kurſe konnten vollkommen behauptet bleiben. Der
Freiverkehr war weiter ſtill. Becker Stahl 25; Benz 85; Brown Boveri
123; Entrepriſe 6,5; Growag 60; Raſtatter Waggon 15: Ufa 38,5 und
Unterfranken 79. In der zweiten Börſenſtunde trat vorübergehend für
J.G.=Werte ein gewiſſes Deckungsbedürfnis zum Wochenſchluß ein, ſo
daß der erſte Kurs faſt wieder erreicht werden konnte. Gegen Schluß
war aber auch für dieſes Gebiet die Stimmung wieder luſtlos und nach=
gebend
. Deutſche Kriegsanleihen und auch die Mehrzahl der auslän=
diſchen
Renten neigten ſpäter auch etwas zur Abſchwächung. Tägliches
Geld 4,5 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 10. Juli.
Der außerordentlich feſte Verlauf des freien Vormittagsverkehrs,
während deſſen Farbeninduſtriewerte bis zu 253 geſteigert waren, ließ
einen ebenfalls feſten Beginn der Börſe erwarten. Die erſten Notie=
rungen
brachten demgegenüber eine allgemeine Enttäuſchung. Die Aktien=
kurſe
hielten ſich anfangs größtenteils unter den geſtrigen Schlußkurſen.
Nur in vereinzelten Werten lagen noch Kauforders vor. Im übrigen
war das Geſchäft bei Börſenbeginn ſehr minimal und die Zurückhaltung
der Spekulation groß. Im Gegenſatz zu den vorwiegend ſchwächeren
Eröffnungskurſen waren nur Elektrowerte, AEG. und Transradio,
ſämtliche Bankaktien, Farbeninduſtrie im Vergleich zu den geſtrigen
Schlußkurſen verſchiedener Maſchinenfabriken (Schwarzkopf gewannen
auf angebliche Aufträge 4 Prozent) waren vor allem Riebeck=Montan
befeſtigt. Riebeck ſetzten 8,5 Prozent höher ein, vermutlich im Zu=
ſammenhang
mit den Fuſionsplänen der Farbenwerte. Der Eingang
der Publikumsorders und der Auslandsaufträge begann erſt ſehr ſpät,
woraus ſich zum Teil die ausgeſprochene Geſchäftsſtille während der
erſten Börſenſtunde erklärte. Einem eventuell ſtärkeren Kursrückgang
ſtand die leichte Geldlage gegenüber. Tagesgeld war zu 4,5 bis 5,
Prozent in größeren Beträgen angeboten. Monatsgeld 5,5 bis 6,5
Prozent. Am Deviſenmarkt traten keine Schwankungen ein. Paris und
Mailand befeſtigten ſich unweſentlich, während Brüſſel gegen London
auf 206,5 zurückgingen. Im einzelnen büßten Montanwerte, in denen
Angebot nicht vorlag, zu den Anfangskurſen 1,5 bis 2 Prozent ein,
ausgenommen Riebeck=Montan. Unter Kalzwerten verloren Weſter=
regeln
3 Prozent. Am Markt der chemiſchen Werte wurde ſpäter be=
kannt
, daß nur Köln=Rottweil durch einen Aktienverkauf mit der Faxben=
induſtrie
fuſionieren werden. Waggonfabrikaktien erholten ſich, da man
jetzt wieder Reichsbahnaufträge erwartet, durchſchnittlich 1 bis 2 Proz.,
Schiffahrtsakttien lagen freundlich. Norddeutſche Lloyd plus 1,5 Pro=
zent
, Hamburg=Süd plus 1,5, Hanſa plus 1 Prozent. Heimiſche Nenten
unter den geſtrigen Höchſtkurſen widerſtandsfähig, desgleichen die variab=
len
Auslandsrenten. Gegen Ende der erſten Stunde bröckelte das Kurs=
niveau
bei der herrſchenden Unſicherheit um 1 bis 2 Prozent ab.
Im Verlauf der Börſe wurde die Stimmung durch Gerüchte, daß
der engliſche Bergarbeiterſtreik vor dem Ende ſtehe, noch weiter gedrückt.
Die Tendenz wurde in der zweiten Stunde ſchließlich ausgeſprochen
matt. Privatdiskont beide Sichten 4,5 Prozent,

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin ..
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . .
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel. .
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. .."
Elektr. Lieferung. ..
J. G. Farben.
R. Friſter ...."
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. . . .!

9. 7. 10.7. 108. 93. 97.5 45. 46. 83. 81.5 130. 128.625 55.25 55.75 120. 122.5 64.5 65. 97. 93.25 12.37. 12.75 134. 133.5 80. 117.75 117. 75. 75. 121.75 122.5 128.25 1 8.25 244. 247.5 55. 55.75 49. 49.25 27 27.5 157.75 159.25 138.75 138.75 76. 77.5 142.5 1146.

Hemoor Zement.
Hirſch Kupfer ..
Höſch Eiſen ..
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan=
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh .
Linke u. Hofman=
. Loewe u. Co.
. Lorenz
Nol. Kohle ..
Nordd. Gummi
Orenſtein.
Nathgeber Wa
Rombacher
Roſitzer Zucker
Rütgerswerke
Sachſenwerk
Sächſ. Gußſtahl.
Siemens Glas.
Lauſitzer Glas..
lkſtedter Porzell.
eſtf. E. Langendreer
Wittener Gußſtahl".
Wanderer=Werke. . . .

9. 7. 1o. 7. 167. 119. 122. 128. 125.5 17.62* 17.75 87.75 88. 145. 145. 42. 40.25 76. 76.875 165.25 167. 100. 101.625 132. 133.75 Rre 93.5 57.5 54. 31.75 29.75 65.5 65. 101. 102.5 82. 81.75 95. 91. 118.5 118.5 108. 107.75 41. 40. 65. 65. 61.75 62. 150. 150.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos-Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......."
ſopenhagen ..
Stockholm . . .
Helſingfors ..
Italien ...."
London.. . . ."
New=York. . .
Paris. . .
Schweiz ..
Spanien

9.7.
Geld. / Brief
183.49158.34
1.634 1.79*
19.321 10.04
91.531 92.37
111.12111.7
112.74112.-7.
19.55 10.5
14.45514.50

23.392
4.19:
10.97
8i.2
66.49

19.453)
1.23
10.94
81.40
66.65

10. 7.
Geld /Brief
158.465 168 86
9.351 9 89
112.33/ 7 12, 57/Bulgarien....
19.543/13.569

1.634 1.633/ Prag ........
Budapeſt. . .
91 93/ 92.17Japan ......
111.17 111.45/Rio de Janeiro
Belgrad ....."
14.43 14.77/Konſtantinopel.

20.331 29.453/Liſſabon".
4.195/ 1.205 Danzig.
10 381 10.83/Athen ..
81.15 81.33/Kanada
66.521 66 63Uruguan

9. 7. 19. Geld Brie Geld 59.305 59,745 9.395 12.522 12.73 2.422 5.86 5.8 5.831 1.335 1.970 1.9561 1. 970 0.555 9. 661 0.653 3.085 3.05 3.045 7.425 7.4 7.425 7.745 2 23; 2.30 2.31 21.375/4 .425 21.335 89.800 1.19 9o 90 5.03/ 5.1 5.09 7.133 4.20) 7.191 4.135 4.205 4195

7.
Brief
59.745
2.862
5.985
L.660
3.055
21.335
81.10
5.11
4.209
4.205

* Vom ſäddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Die erſte Dekade des Julimonats iſt dadurch gekennzeichnet, daß ſich
allgemach eine beſſere Stimmung, ja man kann ſagen roſenroter Opti=
mismus
anbahnt, der ſich auf dem Nadelſtammholzmarkt aller=
dings
in ſeinen Auswirkungen noch nicht bemerkbar machte. Allein ein
Blick auf die Statiſtik der Holzverkaufserlöſe aus württembergiſchen
Staatswaldungen genügt, die weichende Tendenz der letzten Monate er=
kennen
zu laſſen. Trotzdem von April bis Monat Juni die Verkaufs=
mengen
ſich um über 20 000 Fm. verringerten, gaben die Preiſe weiter=
hin
nach. Während im April der Durchſchnittserlös ſich auf 117 Prozent
der Landesgrundpreiſe ſtellte, wich er im Mai auf 115 Prozent und im
Juni auf 112 Prozent für Tannen und Fichten, während für Forchen
und Lärchen in den beiden letzten Monaten keine Aenderung im Preis=
verhältnis
eintrat, wenn es auch gegenüber April um 4 Punkte nach=
gab
. Dasſelbe Bild ſtellt ſich auch für Baden heraus, aus deſſen Forſten
in der letzten Zeit das Rundholz im Durchſchnitt zwiſchen 100 und 110
Prozent abgegeben wurde. St. Blaſien allerdings konnte die Preiſe
bis auf 120 Prozent hinauftreiben, während Erlöſe von 90 Prozent, wie
ſie beiſpielsweiſe das Forſtamt Stauffen aufweiſt, auf geringwerkiges
Material, zum Teil aus Windbrüchen, zurückzuführen ſind. Immerhin
ſcheint ſich jetzt aber doch ſo etwas wie eine Stabiliſierung der Preiſe
herauszubilden, da der Waldbeſitz weiterhin zu Nachläſſen nicht geneigt
ſcheint.
Im ſüddeutſchen Brettermarkt iſt aus welchen Gründen,
iſt nicht erſichtlich die Stimmung zuverſichtlicher geworden. Man
glaubt hier mit feſteren Marktverhältniſſen rechnen und insbeſondere
auf eine Belebung des Baumarktes in dieſem Herbſte hoffen zu dürfen.
Ob dieſe Hoffnungen nicht doch wieder trügen? 16 1 512 unſor=
tierte
, ſägefallende Bretter, faul= und ruchfrei, waren aus dem baye=
riſchen
Produktengebiet bahnfrei der Verladeſtationen immer noch zwi=
ſchen
40 und 44 Mark je Kubikmeter zu beziehen. Hobelfähige Bretter
ſind nach wie vor wenig begehrt und wurden zu 5053 Mark je Kubik=
meter
offeriert. Sortierte Bretter hat man je nach den Produktions=
gebieten
mit 4246 Mark je Kubikmeter angeboten. Auch im rheiniſch=
weſtfäliſchen
Induſtriegebiet ſcheint der Handel auf ſtabilere Preiſe
halten zu wollen, was ſich in der Verringerung der Schleuderangebote
in letzter Zeit kund gab. Aber trotzdem ſind noch große Preisunter=
ſchiede
für das Schnittholz feſtzuſtellen. Die Preisideen des regulären
ſüddeutſchen Großhandels gingen für Ausſchußbvetter auf etwa 5861
Mark, X=Bretter 10 Mark billiger. gute Bretter 7680 Mark und
reine und halbreine Bretter 97100 Mark, für 16 12 1½ und 2
Tannen= und Fichtendielen für Ausſchußware auf etwa 6164 Mark,
X=Ware 10 Mark billiger, gute Ware 8084 Mark und reine und
halbreine Ware auf 100103 Mark, alles je Kubikmeter und frei Mittel=
rhein
21/22 Millimeter ſtark unſortierte Fichten= und Tannenhobel=
bretter
mit Nut und Feder oder glattkantig wurden ab Oberrhein un=
ſortiert
zu etwa 1,972,04 Mark, in Ia Ware zu 2,182,21 Mark, in
IIa Ware zu 1,731,76 Mark und einzöllige Rauhſpundbretter zu
1,431,47 Mark je Quadratmeter angeboten. Mit üblicher Waldkante
geſchnittenes Tannen= und Fichtenbauholz offerierten Schwarzwälder
Sägewerke bahnfrei zu etwa 4550 Mark ze Kubikmeter.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Wollverwertungsvereinigung deutſcher Landwirtſchaftskammern und
Schafzuchtverbände und der D. L. G. (Offizieller Bericht der letzten Woll=
verſteigerung
in Berlin.) Auf der mit ungefähr 5000 Zentnern deutſcher
Schweißwollen beſchickten Verſteigerung wurde faſt alles zu feſten Prei=
ſen
verkauft. Man bezahlte in Reichsmark je Zentner Schweißwolle
(bzw. je Kg. reingewaſchen ohne jede Speſen). Vollſchürige Merino A=
Wollen 135145 (7,607,80); vollſchürige A/B=Wollen 130140 (7,40
bis 7,60); halbſchürige Merino A/AA=Wollen 130140 (77,20); halb=
ſchürige
Merino A=Wollen 125135 (6,506,70); halbſchürige A/B= Wol=
len
115125 (ungef. 6,30); A=Lammwollen 140150 (6,506,60). Einige
beſtgepflegte Stallammwollen mit einem ungefähren Waſchergebnis von
5055 Prozent brachten Preiſe von 160170 Mk. je Zentner ( reinge=
waſchen
6,606,80 Mk.). Die nächſten Verſteigerungen finden ſtatt: 6.
Auguſt in Halle; 20. Auguſt in Berlin; 3. September in Halle; 24.
September in Berlin. Anmeldungen nur an die Deutſche Wollgeſell=
ſchaft
m. b. H., Berlin SW. 11, Anhaltſtr. 7 erbeten.
Der Drahtſeilverband verfekt. Wie die Deutſche Berywerkszeitung?
erfährt, haben die am Freitag in Düſſeldorf geführten Verhandlungen
zur endgültigen Bildung des Drahtſeilverbandes geführt. Sämtliche
maßgebenden Firmen haben ſich dem Verband angeſchloſſen, der zirka
99 Prozent der deutſchen Seilereien umfaßt. Die Regelung des Ab=
ſatzes
erfolgt für Deutſchland einſchließlich der Freihafengebiete, ſowie
für die Ausfuhr nach Belgien und Holland. Die Ausfuhr nach den übri=
gen
kontinentalen Ländern, ſowie nach Ueberſee iſt frei. Der Vertrag
gilt rückwirkend ab 1. Juli. Sitz des Verbandes wird Eſſem ſein.
Vom deutſchen Zuckermarkt. Die in der abgelaufenen Woche nieder=
gegangenen
ſtarken Gewitterregen haben teilweiſe Schädigungen der
wachſenden Pflanzen verarſacht, namentlich da, wo wegen der übergroßen
Feuchtigkeit des Bodens die rückſtändigen Feldarbeiten nicht durchgeführt
werden konnten. Erfreulicherweiſe waren die Temperaturen höher, ſo
daß das Wachstum der Rüben an anderen Stellen gut gefördert wurde.
Am Verbrauchszuckermarkt war das Geſchäft zeitweiſe durch Bedarfs=
nachfrage
etwas reger, namentlich für prompte Ware. Die Preiſe waren
nur geringen Schwankungen unterworfen. Das Ausfuhrgeſchäft war
lebhafter. In neuer Ernte ruhte das Geſchäft. Die Raffinerien und
Weiß=Zuckerfabriken ſind mit ihren Angeboten meiſt zurückhaltend. Roh=
zucker
in laufender Ernte vollſtändig geſchäftslos. Das Geſchäft am Me=
laſſemarkt
war derart gering, daß eine Wochennotierung nicht aufgeſtellt
werden konnte. Der Terminmarkt war nur unerheblichen Schwankun=
gen
unterworfen.
Eine Anleihe des Landkreiſes Hanau. Der Kreisausſchuß des Land=
kreiſes
Hanau hat die Aufnahme einer Anleihe von 500 000 Rm. be=
ſchloſſen
, um das Kreditbedürfnis der einzelnen Gemeinden befriedigen
zu können. Mit einer dahingehenden Vorlage wird ſich der zum 12. Juli
einberufene Kreistag des Landkreiſes Hanau zu befaſſen haben.

Staatspapiere
a) Deutſche
% Reichsanleihe
% Reichsanleihe.

lar=Schatzanw.
chatzanw. 23
Schatzanw. 24
% IVundV R.=
Schaß
VI.-IK.
D. Schutzgb.
arprämienanl. .
Preuß. Konſ...

Bgden alt ...
(a
1890
ahern .. . . . .

6 Heſſ. unt. 28

4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
50 Bo3. E.B 1914
4% L. Inv. 1914
2½ 1898 ...
4½% 1902 ...
4% .."
3% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Stautsr.
v. 1913
AP4Oſt. Schaf. 14

420 Oſt. Goldr.
41/6% Silberr.
42 einh. R. (kon.

De eclen
5% Num. am. R.03
4½½ Gold. 13.

4
am. konv. 4% am.05 0.2 4% Türk. (Adm. /03
4½ (Bagd.) II (Bagd.)II Aaa 4½ 1911 Zoll. 0.31 4½% Ung. St. 1913 0.52 4½% St. 1914/ Goldr. St. 10 Kronr. 3% Eiſ. Tor Außereuro- päiſche 5% Mex.am. inn. . 8 5% äuß. 99 4% Gold. 04 3½ konſ. inn". 4½% Irrigat. 0.52
5% Tamaulipas.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen
z Mit Zinsberech= nung 6% Doll. Gold. 1932 o.0.1935 8% Frk.=Gyp.=B.,
Goldpfdbr. R.1. 8% Frkf. Hyp.=3f.
Neihe 2
% Flſ. Pfandbr. B./ 97.75 Gold Reihe 2 . En. 3

6.:
8.2
15%=

28l
20.75
15.-

20
23.30
18.5
2.5
24

M
22

98.5

78.5
194

5%0 Neck. AG. G(d23
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8 Rh.=Hyp. Gd.24
5% Rhein=Main=
Donau. . Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggen . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl . . . . . . . . 23
6% Offenb. Holz..
50 Pfälziſche=Hpp.
Br. Gid .... 24
5% Pr. Kaliw.. . .
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H.B. Gd. 24
50 Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.23
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Gyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb. .
Bayr. Hyp.u. Wech
Frkf. Hyp.=Br. .. . .
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. ..
Meining. Hyp.=Bk.
Pfilz. Hyp.=Bk.
Breuz. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. .
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=B...

97.5
7.35

12.85
2.13

715

15.4
18

5.80

16.80
11.45
12.30
9.47
12.33
19.50
11.50
11.39

Staatl. od. prov
garantiert
Heſf. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ld36. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn .."
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte ..
2.6% Neue
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. 1885..
3%Oſt. Erg. Net=
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bt.
Bk.f. Brauind. .
Barmer Bankv. . . /10. .5
Bay. Hyp.-.Wch..
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff. u. W.hſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. ...
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.....
Frankf. Br. ......

7.05
6.70

11.25

17.70
794
6.25
33.5
19.5
17.
28.13

141
155
124.5
271
122.5
175
154.5
23
83.75
134. 75
1292/g
194"

Frkf. Hyp.=Bk.
109.5
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundke. Bk.
Metallbank. . . . . . . 114.25
Mitteld. Creditb. 1115
Oſterr. Creditanſt. 7.15
Pfälz. Hyp.=Bk.. .. /110
Reichsbank=Ant. . . /157.75
Rhein. Creditbk. . . . 116
115
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein! 5
Vergwerks=Akt.
45.13
terzelius
Bochum. Bergb.
91.
Buderus..
Dt. Luxemburg . . . 134. 25
137.5
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw.. . /1.6
142
Harp Bergb.
135
Jiſe Bergb.
Genußſchein. . 193
Kali=Aſchersleb. . . / 135
Kali. Silzdetfurt. 1185
Kali. Weſterregln /143
Klöcknerwerke. . .
Mannesm.=Röhr 121.5
110
Mansfelder ..
Oberbedarf .. . . . . 70
Oöſchleſ. Eiſ. (Caro) 73
Otavi=Ant. .. . .
Phönix=Bergb. . . . /119
Ryein Braunk. . . . 173
Rhein. Stahlw.. . . /134
Rombach. Hütte../ 3y
A. Riebeck Montan 143.9
Tellus Bgb.. . . . . . / 73
Ver. Laurahütte.
Indatrie=Akt.
Elihdrum( Mannh.) 63
Henninger ...."
Löwenbr.=München!

Mrinf. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Shwarz=Storchen
Werger
..
Akkum Beclin
Adler & Oppenh.
Aolerw. (v. Kieger
A. E. G. Stamm . . .
6% A. E. G. Vfg.4..
5% A. E. G. Vfg.B.
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Darl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel.
Beck & Henkel ..
Bergmann El. . . .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Oi.
2 ment Heidelb. ..
Tement. Karlſtadt
Cement. Lothr. . .
Chem Albert.. .. .!
Chem Brocky..
Chem. Milch .....
Daimler Motoren..
Dt. Eiſenhindel.
Deutſche Ecoöt
D. G. u. Silb. S heid.
Dingler Miſch
Dreso. S hnellpr.
Dürrtopp
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W. 51
Eiſenw. Kaiſerzl.. .
Eiſenw. L. Meyer.
EEl. Lieferung.....
E.. Liht= u. Kraft /133
Eſ. BIo Wolle.
Enig.
.
Em ril. Ulrich .. . .
Enzinger Werke...1

216
222
25
125

81.5
133.2)
81.5
74
103
193
44.75
46.5
49
121.5
62.5
105.85
114.
12z.5
33
88.5
61
134.75
139.)
5.6

4.
23
127
24.1
35.5

Eßlinger Mſch:.
Ettlinger Spinn. . /183.5
Faber Bleiſtift ..
Faber & Shleicher
Fahr, Pirmaſenz..
Farbenind. J. G.
Felten & Gailleau
Feinmeh. (Fetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter G:s ..
Frankfurter Hof...
Fckf.=M. Pyk u. W.
Fuh3 Waggon..
Beiling E Cie. .."
Germ ania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . ..
Goldſchmidt. Th...
Gotha Waggon ...
Greffeniu3
Gritzner, Mrſch..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Fekf.
Hamnerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt. . .
Hilpert, Armatur. .
Hindrichz=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hoh=Tiefbau",
Holzmann .. . . . ..
Holzverk. Fnd..
Hydrom. Breslau
Fnag ...."
Funghans
Kamtag. Kaiſersl.,
Kuarlsruher Maſch..
Karſtadt R.
Rlein. S.h. & Becke
Knocr, Heilbronn
Konſecv. Braun ..
ſerauß Vokom".
Lahmeher .... ... !
Leh. Augsburg .. .!

81.
81
39
247.5
128
4
23
67
56.75
58
174
25.5
60.5
24
93
79
81
25
31.5
126
77.5
85.9
58
23
0.75
89
83
39.75
1102.5
66
1:4
35
19.25
202.5

Lederw. Rothe
Soichtr)
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle.
Bud vigsh. Wilzm.
Züdenſcheib Merall
Buther, Mühlenb.
Zux Induſtrie ..
M rinkraft Höchſt
Metallgef. Fckſ. ..
Meher, Dr. Prul. .
Miag. Mühlenb.. .
Mſenus Stamm,
Mytorenf. Deus
Motorenf. Oberurſ
Neckarſ. Fahr;.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Nih. Ka=
Philipps..
Porzellan Weſſe
Bco neth. F=k
ſtein Gebö. &Sh.
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=V
Rükforth
Rütgerswerke
* hleusner
S hneid. & Hanau=
S hnellpr Frank.
Shramn Laickf.
5hrift. Stemof
Shufer Elett=
Shuyf. Weſſel
S huhf. Her
S hultz Grünlack
Seilind. Wolff
Sichel & Co..

Siemens Glaz...
Siemen3 & Htlske.
Sidv Innyb.
Sair eleitr. Lief
Uhrer Furtiv ingi.
Beithwerke ......"
Ver. f. Chem. Ind...

57

98
127.5
111.75
43
58
85
86.23
54.75
33.75
51
31
11)
2).5

133
53
65.25
12.5
113.75
47.73
33.5
59
49
19
52
58

21.5
67.25
52

Ver. d. Olfbr. Minn.
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg ..
Ultramarin .. . . .
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch.
Voigt E Haeffner
Volthom. Seil...
Wiyß & Freytag
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ..."
Zuckerf. Waghäuſe!
Zuckerf. Fcankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuackerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau.
Zackerf. Stuttgart

Tran3port= und
Veeſicherungs=Akt
V. Dr. EEi enbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hohbahn Ber!.
S hantung E. B.
Süod. Eiſenb. Geſ.
Hapag
Nordo, Lioy)
Fekf. Allg. Ver
zrankona Rücky.

Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampft Rooberg
Helvetia Konſ.
(=Jr. Lu
Notorf. Darm
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.

55
69.5

133
65
99
41.5
104.5
157.75
80
69.25
83
9)
93.25

71.5
80

152.5
1 48.3

99.5
60

23.5
5

89

[ ][  ][ ]

Nummer 190

Geite 12

Der Stand der Reben Anfang Juli 1926.
Nach Mitteilungen der Statiſtiſchen Korreſpondenz war für die
Entwicklung der Reben die naßkalte Juniwitterung nicht günſtig, wie
auch bereits der Mai für die Weinbaugebiete recht ungünſtig verlaufen
war. Die Blüte hat ſich bisher nur in gut gelegenen Beſtänden ent=
faltet
, wo ſie für gewöhnlich ſchon vor Mitte Juni beginnt. In den
übrigen Lagen iſt ſie noch zurück, ſoweit die Reben von dem Nachtfroſt
am 9. und 10. Mai nicht überhaupt ſchwer betroffen worden ſind. Zu=
dem
machen ſich ſchon jetzt vielerlei bösartige Schädigungen bemerkbar.
Bezeichnet man den Rebenſtand nach den Noten 1 (Sehr gut), 2 (Gut),
3 (Mittel), 4 (Gering), 5 (Sehr gering), fo ergibt ſich unter Beifügung
der Vergleichsnoten von Anfang Juni für den Anfang Juli folgendes
Bild: Rheingaugebiet 2,8 (2,4); übriges Rheingebiet 3,4 (3,3); Nahe=
gebiet
3,5 (3,3); Moſel=, Saar= und Ruwergebiet 3,3 (2,9);; Aargebiet 3,7
(3,3), alle übrigen Weinbaugebiete 3,1 (2,8). Hiernach iſt die Note mit
3,3 um 0,3 Punkte gegen den Vormonat zurückgegangen, ſo daß der
durchſchnittliche Stand der Reben jetzt unter mittel bewertet wird.
Von den letzen vier Jahren hat nur 1923 einen ſchlechten Stand aufzu=
weiſen
, doch brachte dieſes Jahr überhaupt die ſchlechteſte Weinmoſternte
ſeit Jahrzehnten.

Intereſſengemeinſchaft zwiſchen J. G. Farbeninduſtrie und Köln=
Rottweiler=Aktiengeſellſchaft. Die gleichartigen Intereſſen auf den ver=
ſchiedenen
Arbeitsgebieten, insbeſondere auf dem Gebiete der Zelluloſe
urnd ihrer Derivate (Kunſtſeide uſw.) haben zwiſchen der J. G. Farben=
induſtrie
Akt.=Geſ. und der Köln=Rottweiler A.=G, ſowie ihren ver=
bündeten
Firmen zu Verhandlungen geführt, welche ſoweit gediehen ſind,
daß den maßgebenden Organen endgültig Vorſchläge gemacht werden
können. Dieſe gehen dahin, daß die Köln=Rottweiler A.=G., welche ſich
vorwiegend auf dem Gebiete der Kunſtſeide betätigt, auch Fuſion auf die
J. G. Farbeninduſtrie A.=G. auf Grund eines Aktienumtauſchs im
Verhältmis von 2:1 übergeht, während mit den übrigen Firmen ent=
ſprechend
den bisherigen Abmachungen innerhalb des Generalkartells
eine Intereſſengemeinſchaft mit entſprechendem Dividenden=Ausgleich
abgeſchloſſen werden ſoll.
Einigung zwiſchen Vereinigte Stahlwerke A.G. und der Firma Otto
Wolff=Köln. Wie die Köln. Ztg. zuverläſſig erfährr, iſt zwiſchen den
Vereinigten Stahlwerken A.G. und der Firma Otto Wolff=Köln bezüg=
lich
der ſtrittigen Handelsfragen eine vollſtändige Einigung erzielt wor=
den
. Die Firma Otto Wolff tritt ihr unter der Firma Eiſenausfuhr
Otto Wolff u. Co. betriebenes Exportgeſchäft zum allergrößten Teil an
die Vereinigten Srahlwerke ab und behält nur die Bearbeitung von Ruß=
land
und einigen anderen öſtlichen Ländern.
8 Prozent zu 102 Prozent zurückzahlbare Hypothekargeldanleihe der
Bayeriſchen Aktien=Bierbrauerei, Aſchaffenburg. Die Bayeriſche Aktien=
Bierbrauerei Aſchaffenburg gibt eine an erſter Stelle in ihrer Brauerei
und Mälzerei=Grundſtück ſicherzuſtellende Goldanleihe auf, welche von
einem, unter Führung des Bankhauſes Gebr. Arnhold, Dresden=Berlin
ſtehenden Konſortium, dem außer der Bank für Brauinduſtrie, Berlin=
Dresden das Bankhaus S. Bleichröder=Berlin, ſowie die Darmſtädter=
und Nationalbank K. G. a. A., Darmſtadt angehören übernommen wer=
den
. Die Anleihe ſoll, wie wir hören, in den nächſten Tagen zu 92½
Prozent zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt werden.
Außerordentliche Generalverſammlung der Ludwigseiſenbahn A.G.
In der außerordentlichen Generalverſammlung der Ludwigseiſenbahn
A.G. in der 19 Aktionäre mit 1170 Stimmen vertreten waren, wurde
Direktion und Aufſichtsrat ermächtigt, mit dem Bau der Straßenbahn,
verlegt auf das Gelände der Ludwigsbahn, zu beginnen. Gegen einen
jährlichen Pachtpreis von 25000 Mark und die Vertragsdauer von 30
bzw. 60 Jahren wurde hauptſächlich von vier Treu=Fürthern mit 10
Stimmen Einſpruch erhoben. Sie wurden aber überſtimmt. Gebäude
und Gelände am Plärrer ſind gegen einen feſtzuſetzenden Pachtpreis an
die Stadt Nürnberg zu vergeben. Mit den Arbeiten der Bahnwärter=
häuſer
und dem Bahnhof Nürnberg=Weſt kann ſofort begonnen werden.
Schultheiß Aufzugswerke A. G. in Liqu., Frankfurt a. M. Die G.V.
bder Schultheiß Aufzagswerke A. G., Frenkfurt a. M., genehmigte ein=
ſtimmig
den dividendenloſen Abſchluß (i. V. ebenfalls keine Dividende).
Beſchloſſen wurde dann die Liquidation der Firma und Uebernahme
durch Dipl.=Ing. Schultheiß.
Ludwig Krumm A.=G., Offenbach a. M. Die Geſellſchaft ſchlägt
ihrem Aktionären vor, vom Reingewinn von 54 115 RM. 6 Prozent
Dividende auf die 1 200 000 RM. Aktien auszuſchütten. Der nach Ab=
zug
der Tantiemen verbleibende Reſt von 3907 RM. ſoll auf neue
Rechnung vorgetragen werden.

Sonntag, den 11. Zuli 1926

Pfälziſche Lederwerke Rodalben A.=G. Der Abſchluß der Pfälzi=
ſchen
Lederwerke A.=G., Mannheim, die im vorigen Jahre keinen Ge=
ſchäftsbericht
ausgegeben hat, weiſt nach der Veröffentlichung im Reichs=
anzeiger
eine Unterbilanz von 69 136 RM. auf. Nach Heranziehung
der Neſerve werden 58 733 RM. auf neue Rechnung vorgetragen. Auch
die Bilanz zeigt ein ſehr illiquides Bild.
Oberſchleſiſcher Zementtruſt. Die Generalverſammlungen der für
den Zuſammenſchluß in dem neuen oberſchleſiſchen Zementruſt in Frage
kommenden Geſellſchaften genehmigten ſämtliche Verſchmelzungsanträge
unter Aufhebung der bisherigen Intereſſengemeinſchaften. Demnach
ſetzt ſich der neue Oberſchleſiſche Zementtruſt aus folgenden Geſellſchaften
zuſammen: Gogolin=Gorasdzer Kalk= und Zement=Werke A.=G. Neu=
dorf
bei Oppeln, Oberſchleſiſche Portland=Zement und Kalkwerke A.=G.
Groß=Strelitz, Oppelner Portland=Zement=Fabriken vorm. F. N. Grund=
mann
, Oppeln, Schleſiſche A.=G. für Portland=Cement= und Kalkwerke
Schiniſchow Sileſia und Frauendorf A.=G. Schiniſchow.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Das Wetter für die neuen Tabak=
pflanzen
war in der letzten Woche etwas günſtiger, und die Anpflanzun=
gen
auf höher gelegenen Feldern haben Fortſchritte gemacht. Der neue
Tabak hat aber jetzt genug Regen, und es iſt trockenes, warmes Wetter
erwünſcht. In 1925er Tabaken ſind aus den zuſammengeſchmolzenen
Lägern nur wenig Umſätze zu verzeichnen. Ein größerer Poſten feuchter
Tabake ging in Seckenheim zu 60 Rmk. pro Zentner um. Rippen leb=
hafter
bei unveränderten Preiſen.
Deutſch=polniſcher Handelsverkehr. Nach den letzten amtlichen An=
gaben
erreichte die polniſche Einfuhr aus Deutſchland im erſten Viertel=
jahr
1926 den Wert von 51 500 000 Zloty bei einem Geſamtimport von
247 800 000 Zloty, während die polniſche Ausfuhr nach Deutſchland
98 200 000 Zlotyz bei einem Export von 425 300 000 Zlotyh betrug. So=
mit
hat Polen Waren im Werte von 4 900 000 Zloty nach Deutſchland
mehr eingeführt, als Deutſchland nach Polen. Der Handelsverkehr mit
Deutſchland ſteht in Polen immer noch an erſter Stelle.

Förderung des deutſchen Exports nach Oſtaſien. Der ehrenamtliche
Vertreter des Leipziger Meſſeamts für Hongkong und Süd=China, Herr
Th. M. Rohn, der ſich zurzeit in Deutſchland befindet, verhandelt mit
induſtriellen Kreiſen über ein großzügiges Projekt zur Förderung des
deutſchen Exports nach dem fernen Oſten. Seinen Plänen, die u. a. die
Gründung eines ſtändigen Muſterlagers und einer umfaſſenden Katalog=
ſammlung
in China vorſehen, wird ſeitens der Konzerne, mit denen er
in Verbindung getreten iſt, größtes Intereſſe entgegengebracht.
Unzuverläſſige Firmen im Auslande. Dem Außenhandelsverband
liegt ein neues Verzeichnis unzuverläſſiger Firmen an folgenden Plätzen
vor: Amritſar (Brit. Indien); Amſterdam; Belgrad; Bendzin (Polen);
Bukareſt; Czenſtochau (Polen); Danzig; Georgetown (Demarara, Brit.
Guinea); Glasgow; Habana; Helſingfors; Kitchener (Ont. Canada);
Kopenhagen; Kowno; Mailand; Mancheſter; Novi Sad (Jugoſlawien);
Port Louis (Mauritus, brit. Oſtafrika); Rawalpindi (Punjab, Brit.
Indien); Riga; Rotterdam; Teheran; Tilly (Belgien); Warſchau; Wien.
Auf Wunſch wird eingetragenen deutſchen Firmen vertraulich Auskunft
über beſtimmte Plätze erteilt.

Neue belgiſche Ausfuhrbeſtimmungen für Lebensmittel. Nach aus=
gedehnten
Beratungen zwiſchen Mitgliedern der Kommiſſion für Export=
lizenzen
, dem Arbeitsminiſter und dem Landwirtſchaftsminiſter wurde
beſchloſſen, den Export für Gemüſe und Kartoffeln weiter ohne Ein=
ſchränkung
zuzulaſſen. Eine Einſchränkung beſteht nur für kleine Erbſen,
für die die wöchentliche Exportmenge auf 100 Tonnen feſtgeſetzt wurde.
Die Ausfuhr von Schweinefleiſch iſt bis zu 350 Tonnen pro Woche
erlaubt.

Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 10. Juli. Angetrieben waren 259 Ochſen,
314 Bullen, 944 Kühe und Färſen, 1329 Kälber, 3075 Schafe, 5736
Schweine und 15 Ziegen. Preiſe: Ochſen Klaſſe a) 5863; b) 5256;
c) 4750; d) 3843; Bullen a) 5457: b) 5052: c) 4548; Kühe
und Färſen a) 5461; b) 4450; c) 340; d) 2530; e) 2024;
Freſſer 3845; Kälber b) 65; c) 5863: d) 5256; e) 4550; Stall=
maſtſchafe
a) 5157; b) 4048: c) 2533: Schweine b) 80: c) 7980;
d) 7778; e) 7576; Säue 7073; Ziegen 2025. Marktverlauf:
Bei Rindern und Schweinen glatt, bei Kälbern und Schafen ruhig.
Ausfall des Kirchhainer Rindviehmarktes. Wegen der immer noch
herrſchenden Maul= und Klauenſeuche in den Nachbardörfern und wegen
des Neuausbruchs der Seuche in dem nahen Roßdorf kann der auf den
13. Juli angeſetzte Rindviehmarkt nicht abgehalten werden. Dagegen
findet die Abhaltung des Schweinemarktes an dieſem Tage ſtatt.

Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 10. Juli. Die feſteren Preismeldun=
gen
aus dem Ausland und damit in Uebereinſtimmung höhere Schluß=
forderungen
blieben im Berliner Produktenhandel nicht ganz ohne Ein=
fluß
. Aber auch die ſeit heute morgen niedergehenden Regen verſtärkten
die ausländiſche Anregung. Weizen wie auch Roggen konnten ſich bei
Beginn nicht unerheblich im Preiſe ſteigern. Für Hafer waren die For=
derungen
unnachgiebig. Auch Gerſte verhältnismäßig feſt. Mehl höher
im Preiſe gehalten, aber ſchwer abzuſetzen. Im Lieferungshandel ſtellte
ſich der Weizen durchweg 2½ Mark über letzte Notiz. Roggen bis 2 Mark
erhöht.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach der geſtrigen Aufwärtsbewegung trat heute eine
Reaktion ein auf günſtige Witterungsberichte und in Erwartung des
Regierungsberichtes. Später erholte ſich der Markt etwas, doch zeigen
die Termine noch Einbußen von ½1 C.
Mais: Im Anfangsverkehr lag der Markt feſter auf eine gebeſſerte
heimiſche Lokonachfrage. Später wuvden jedoch Liquidationen vorge=
nommen
, ſodaß die Kurſe einen halben C. unter geſtern ſchließen.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit dem ſchwächeren Verlauf von
Weizen und Mais verkehrte auch dieſes Marktgebiet in abgeſchwächter
Haltung.
Baumwolle: Nach der geſtrigen ſprunghaften Aufwärtsbewegung
trat heute eine ebenſolche Abſchwächung, da bedeutende Liquidationen
erfolgten und aus den atlantiſchen Staaten günſtige Witterungsberichte
eintrafen. Private Ernteberichte lauteten ebenfalls baiſſegünſtig. Die
Termine zeigen Rückgänge von 2040 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der am 1. Auguſt 1926 fällige Zinsſchein Nr. 7 zur Teilſchuldver=
ſchreibung
der 5prozentigen Kohlenwertanleihe der Badiſchen Landes=
elektrizitätsverſorgung
A. G. (Badenwerk) in Karlsruhe gelangt mit
0,44 Rm. für 17,50 Rm. bzw. 1 Tonne Kohle zur Auszahlung.
Mit Rückſicht auf die Herabſetzung der Sollzinſen um ½ Pro=
zent
p. a. haben die Mitglieder der Vereinigung Leipziger Banken und
Bankiers die Habenzinsſätze für langfriſtige Gelder um je ½ Pro=
zent
p. a. ermäßigt.
Die Roheiſenerzeugung des weſtoberſchleſiſchen Reviers hat im
Monat Mai, in dem 6 Hochöfen im Betriebe waren, 22 527 Tonnen be=
tragen
gegen 17 874 Tonnen im April. Es iſt überhaupt die höchſte
Roheiſenerzeugung, die in dieſem Jahre bisher erreicht wurde.
Nach rechtskräftig beſtätigtem Zwangsvergleich iſt die Geſchäfts=
aufſicht
über die Hamburger Privatbank von 1860 aufgehoben worden.
Die luxemburgiſchen Hüttenwerke ſind infolge des Antwerpener
Hafenſtreiks gezwungen, ihre Produkte auf den Werken einzulagern.
Ueber Dünkirchen, dem Konkurrenzhafen Antwerpens, kann nicht mehr
verſchickt werden, weil auch dort Streik herrſcht. Man wird verſuchen
müſſen, über Rotterdam oder Zeebrügge zu exportieren.
Der Verband belgiſcher Zementfabriken ſteht mit einem Konſortium
belgiſcher und ſpaniſcher Banken in Verbindung zwecks Lieferung von
12 Mill. Tonnen Zement nach Spanien, lieferbar in zehn Jahren je
100 000 Tonnen monatlich. Ueber den Preis konnte ein Einvernehmen
noch nicht erzielt werden.
Am Dienstag, den 13. Juli, beginnt die vierte diesjährige Verſtei=
gerungsſerie
der Londoner Kolonialwollauktion. Die Auktion dauert
bis zum 29. Inli. Es kommt ein Geſcmtangebot von 145 000 Ballen
unter den Hammer.
Der polniſche Finanzminiſter Klaner hat ſich für eine wirtſchaftliche
Verſtändigung mit Deutſchland und der Sowjetunion ausgeſprochen.
Nach einer Meldung aus Rom hat für die erſten fünf Monate 1926
die italieniſche Ausfuhr 6634 Mill. Lire betragen, die Einfuhr dagegen
11 600 Mill. Lire. Im ganzen iſt alſo die italieniſche Handelsbilanz mit
etwa 5 Milliarden im Defizit.
Die New Yorker Banken kündigten geſtern weitere 15 Millionen
Dollar Darlehen zur Zurückzahlung.
Es verlautet, daß die Hudſon Motors Car Co. demnächſt mit Wir=
kung
vom 25. Juli ab ihre Autopreiſe um 50100 Dollar per Wagen
erhöhen wird.
Die amerikaniſche Stahlproduktion wird für Juni mit 3 750 000 Ton=
nen
angegeben gegen 3 345 000 Tonnen im Mai und 3 207 000 Tonnen
im Juni des Vorjahres.

Bekanntmachung.
Die Gewerbeſcheine (Gewerbe=
Patente) für 1926 ſind, von den Ge=
werbetreibenden
der Stadt Darmſtadt
gegen Entrichtung der Stempelgebühr
von 2 RM. bei Meidung von Mahnung
und Pfändung bis längſtens 31. Juli
1926 bei der Finanzkaſſe in der Kaſerne
Alexanderſtraße, während der bekannter
Kaſſeſtunden einzulöſen, und zwar die
Scheine mit den Anfangsbuchſtaben

AG auf Zimmer 39, HL 38, MS 37, Sch3 36, ſowie Aktien= Geſ. uſw. 36.

Vom 1. Auguſt 1926 ab werden Mahn=
(10099
gebühren erhoben.
Darmſtadt, den 9. Juli 1926.

Finanzamt Darmſtadt=Stadt.

Am Dienstag, den 13. Juli 1926.
nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich
Eſchollbrückerſtraße 18 zwangsweiſ
meiſtbietend gegen Barzahlung: (10065
32 Werkzeugtaſchen, eine Partie Rohr=
zangen
, Schraubenzieher, engl. Schrau=
benſchlüſſel
, Beißzangen, Hämmer
Feilen, Gewindebohrer, Stahlſägen,
Gewindeſchneider, Drahtzangen u. a. m
Es iſt alles neu und ungebraucht.
Die Verſteigerung findet beſtimmt
ſtatt.
Darmſtadt, den 10. Juli 1926.

Glaſer
Gerichtsvollzieher.

Dienstag, den 13. Juli 1326, nach=
mittags
2 Uhr, verſteigere ich in Eber=
ſtadt
b. Dſt. öffentlich gegen Bar=
(10105
zahlung:
ca, 54 Tonnen graues Schrenz=
Papier, Format 60X90, 180 gr
verpackt in Ballen von je 100 kg
Zuſammenkunft der Steigliebhaber
an der Eiſenbahnſtatin in Eberſtadt bei
Darmſtadt.
Die Verſteigerung findet vorausſicht
lich ſicher ſtatt.
Lein
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Mathildenplatz 15.

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Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
1. Johann Groß, Badewärter, 2. deſſen Ehefrau, Roſa
Groß, geb. Löſcher in Darmſtadt, im Grundbuch einge=
tragen
waren, ſollen
(9029a
Dienstag, den 3. Auguſt 1926, nachmittags 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle Zimmer
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtreckung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. April 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
forderung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubi=
gers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
tandes
tritt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk III, Band Xyl, Blatt 795:
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Gundernhauſen, den 7. Juli 1926.
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[ ][  ][ ]

Nummer 190

Sonntag, den 11. Juli 1926

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Seite 14

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[ ][  ][ ]

=Von der Marienburg
Von Reinhold Braun.
Die Marienburg iſt ein Gotteshaus der deutſchen
Seele, ſie ſoll ragen, wie die Marienburg unſere
eutſche Scele, unſere einzige, unſere unbeſiegbare
afſe es heben ſich unſichtbar die Marienburgen
im Land, aus den Niederungen der Not! Immer
mehr, immer mehr baut weiter!
Walter von Molo.
Schimmernd im erſten Glanz des Frühlingstages lag ſie da
wit ihren Wehren und Tümmen, ihrem Hochſchloß und dem gol=
benen
Bild der Maria. Die Nogatwar wie ein Strom aus blan=
kem
Silber, und rings um das herrliche Bild dehnte ſich die grüne
Sattigkeit der Wieſen bis an den Horizont. Deutſches Land, und
es ſoll deutſch bleiben, wie der Denkſtein der Abſtimmung ſagt.
Es zerbrach ihr Haus,
Da ſie gewirkt, wozu man ſie berufen.
Nun geh’ zur Burg! Doch zieh’ die Schuhe aus;
Denn heilig ſind uns Deutſchen ihre Stufen!
So ſingt Agnes Herder.
Ja, hier weht heiliger deutſcher Geiſt!
Gemeinſchaftsdienſt durch Entfaltung! Hier wurde es
Wahrheit. Der Geiſt der Marienburg iſt der Geiſt der Gemein=
ſchaft
, durchdrungen vom Sinn der Ritterlichkeit, erfüllt von ſtar=
tem
Seelentum! Denn dieſe Ritter wußten, daß nicht der Sieg
an des Schwertes Klinge gebunden iſt, wenn nicht der Seele
Macht dahinter ſteht.
Um die Entfaltung ihrer Seele und deren gottgetragenen
Kräfte rangen ſie in gläubiger Inbrunſt; um dieſer Entfaltung
willen legten ſie ſich Entſagung um Entſagung auf. Entfaltung
der ritterlichen Perſönlichkeit, das war das ariſtokratiſche Grund=
geſetz
ihres Gemeinſchaftslebens. Ich diene am beſten und’ er=
kenmtnisreichſten
, wenn ich mich in meinen Kräften und meinem
Eigenwuchſe entfalte. Nur der vermag zu ſchenken, der aus
der Fülle des Inwendigen lebt. Nur der wahrhaft Kraftvolle
weiß zu beſchützen. Nur der kämpft am tapferſten und iſt
fähig des größten Opfers, der erkannte, daß es um kampſtürdige
Güter geht. Wer Kultur verteidigen will, muß ſelbſt ein In=
brünſtiger
dieſer Kultur ſein, muß ihren Segen erfahren haben!
Nur wer in ſich die adlige Seele fühlt, wird der Liebe Diener
ſein bis zum letzten Verſtrömen!
Es iſt nicht von ungefähr, daß der Pelikan ein Sinnbild der
Marienburg iſt. Sie wollten Pelikane ſein, ſich opfernd für
kommende Geſchlechter.
So dienten ſie, ſo klangen ſie innerlich zuſahnmen zu der
großen ritterlichen Seele ihrer Gemeinſchaft. So ſchwang ſich
jeder ein in den lebendigen Stvom und webte und lebte in ihm,
ſo ward er Liebeskraft aus der Macht der deutſchen Seale, ſo
ward er Träger deutſcher Kultur, ſich in die Breſche werfend,
wenn es die Stunde gebot! An ſeinem Schickſale lag nichts,
an der Wirkung ſeines Lebens alles!
Gotiſches Weſen reckt ſich machtvoll auf im Bau der Burg
und in dem Geiſte, der heutze noch durch ihre Hallen weht.
Nicht Worte machten dieſes Weſen aus, ſondern Tak und
Handlung!
Für den deutſchen Geiſt und die deutſche Seele alles! Den
ganzen Menſchen. Das volle Leben! Herrgott, das ergreift!
Jede Seele eines echten Deutſchen ſolch eine Marienburg, un=
ſichtbar
und doch bemerkbar in ihrem Wirken und Atem! Und
Kreis um Kreis ſolcher deutſchen Seelen, unſichtbar ſolche Marien=
burgen
! Dkurinnig und =trächtig, ragend aus aller Brandung
einer vesohtten Zeit!

Symbole ſind Sehnſuchtszeichen!
Möge es bald wieder Wahrheit werden in bezug auf unſere
deutſche Seele, was einſt ein feiner Geiſt 1822 im Nemter der
Burg ſagte: Alles Große und Würdige erſtehe wie=

der indieſem Bau!

Oie Stiftung

Die ewige Tat der Frau.
Es kann im Ganzen nicht beſtritten werden, daß wir heute
Grunde aller unſerer Meinungen und unſerer tatſächlichen Ord= Gegenwart ſtehe. Aber wir brauchen nur einen Schritt in der
Staatsleben, Wiſſenſchaft und das Berufsleben ſind vorwiegend ſichten, die denjenigen Bachofens ſehr nahe ſtehen. In der deut=
Gegenwart bezeichnet, daß alle Satzung, Fügung, Ord=
der
Seite der Natur und des ewigen, aber ungeformten Lebens
ſteht. Zeit der Mannesherrſchaft und der Mannesverherrlichung.

Erſt neuerdings wird jene bedeutſame Stimme mit Achtung
vernommen, die gegenüber dieſem heutigen Vorwalten des
Männlichen auf die älteren mutterrechtlichen Perioden ver=
weiſt
, die jenem vorhergegangen ſind. Es iſt die Stimme
J. J. Bachofens. In ſeinem Werke über das Mutterrecht
das in Wahrheit einen großen, geſchichtlich fundierten Mythus
von der Entſtehung der Kultur vorträgt, zeigt er, wie
dem Primat des Mannes ein Primat des Weibes Hütten wandelte das bewegliche Zelt. Sie verkündet den wild
vorausgeht; ein gynäkokratiſches Zeitalter, das durchaus ſchon
Bindung, darſtellt. Bachofen weiſt nach, daß die Frau, wie ſie Bund gläubig mit der frommen Erde, ſeinem mütterlichen
die erſte Erzieherin, Formerin und Führerin des Menſchen=
geſchlechts
überhaupt geweſen iſt. Ihm erſcheinen erſtmals die
Lagen von amazoniſchen Staaten und Kriegszügen, von mutter=
rechtlich
geordneten Völkerſtämmen, von den hetäriſchen Königs=
frauen
des Orients in einem neuen geſchichtlich bedeutenden
Licht. Dem Kult des Zeus geht der Kult der Großen Mutter
Demeter voraus, dem Kult des Himmels der der nährenden Erde,
dem eheinen Zeitalter das goldene, dem Auftreten des herriſchen
Geiſtes die mildere Ordnung der mütterlichen Nätur. Die
erſte menſchliche Kulturſtufe iſt eine weibliche Schöpfung.
Bachofen ſagt in ſeiner hochbedeutſamen Vorrede zum Mutter=
recht
.
Von den Ufern des Nils bis zu den Geſtaden des Pontus,
von Mittelaſien bis nach Italien ſind in die Gründungsgeſchichten
ſpäter berühmte Städte amazoniſche Namen und Taten ver=
woben
. Wenn das Geſetz der menſchlichen Entwicklung dieſen
Uebergang aus dem Wanderleben zu häuslicher Niederlaſſung
notwendig mit ſich bringt, ſo entſpricht er in beſonderem Grade
der Anlage der weiblichen Natur, und wird, wo dieſe ihren Ein=
fluß
geltend macht, mit doppelter Schnelligkeit eintreten. Beobach=
tung
noch lebender Völker hat dieTatſache außer Zweifel geſetzt,
daß die menſchliche Geſellſchaft vorzüglich durch die Bemühung
der Frauen zu dem Ackerbau, den der Mann länger von ſich weiſt,
hinübergeführt wird. Die zahlreichen Traditionen des Altertums,
in welchen Weiber durch das Verbrennen der Schiffe dem Wan=

*) Aus dem ſoeben erſchienenen, überaus reich illuſtrierten Juli
Heft von Hofrat Alexander Koch=Darmſtadt herausgebenen, ſührenden
Kunſtzeitſchrift Innen=Dekoration, das in ca. 50 großen und
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4Das Ei oder Metamorphoſen
Von Alfred Manns.
Der äußere Mantel dieſer Novelle ſpielt ſich ab in der Stube
des Bauern Tako Puttfarken.
Auf dem vor 14 Tagen friſchgeſcheuerten Tiſche lag: ein Ei.
Um den Tiſch ſtand die Familie gruppiert. An der ſüdlichen
Ecke Frau Heike. Ihre Augen ſchoſſen förmlich aus dem Kopfe
heraus auf das Ei, eine Träne lag über je einem Auge, das
linke war etva 1,85 Meter vom Erdboden entfernt, das rechte
1,80 Meter, denn Frau Heike hielt den Kopf ſchräg. Alles on
dieſer Frau weinte leiſe, beſonders die Naſe.
Weſtlich vom Tiſch beglotzte Magd Wobbena das Ei mit
Plattfüßen, aber ohne Wohlwollen.
Hilke, die Puttfarkenhof=Erbin, 190 Pfund ſchwer, wußte ſich
von dem zweiten Lehrer, Muckermann, geliebt oder ſonſt von
Knecht Hobbo Hobbs. Der hieraus ſich ergebende Seelenfriede
rang im Augenblick mit den Auswirkungen der Familientragödie,
die als Ei auf dem Tiſche lag.
Tako Puttfarken, das Famlienoberhaupt, ſtand an der
Nordſeite, er ſah aus, wie der Nickelgreis aus der Verſunkenen
Glocke, nur war er dicker und trug ſtatt des Schwimmtrikots
die ortsüblichen Hoſen und Hemd. Bemerkenswert in dem
Kugelgeſicht war die Naſe, die von der Wurzel an gerechnet erſt
4 Zentimeter hoffnungslos abbaute, um dann völlig unmotiviert
in die Geſtalt eines 4 Zentimeter langen, breiten und dicken
Boviſten auszuarten.
Im Augenblick leuchtete dieſer Boviſt und ſprühte mit den
kreisrunden, waſſerblauen Augen Blitze in der Richtung auf das
Ei, die Naſe direkt, während die Blicke der Augen ſich auf hal=
dem
Wege kreuztem und danach in entgegengeſetzter Richtung
kechts und links an der Hühnerfrucht vorbeiſchoſſen.
Nun hob Bauer Puttfarken die Hand, ergriff das Ei und
leß es, den Arm ſenkend, auf dem Tiſche zerſchmettern.
Ein Entſetzensſchrei aus aller Munde.
Und faul is das auch noch und ſtinken i gitte.
Puttſarken aber rieb ſich die Hände an der Hoſe ſauber und
ſaaie im höchſten Paroxismus: Weißt, was das iſt? Hier wies
* auf Liſch, Hand und Hoſe. Das is Halt, jetzt kommt
erſt die Novelle.
Ss war zwei Jahre vor der Epiſode mit dem Ei. Schon
Tamals fühlte ſich Puttfarkens Hilke vielleicht geliebt von dem
Sehrer Muckermann. Dieſer Umſtand verlieh der gutverpackten

Seele des Mägdleins einen Stich ins Geiſtige, ins Ethiſche,
Aeſthetiſche, das mit gewaltiger Kraft zur praktiſchen Betätigung
drängte.
Man ſaß bei Tiſch. Hilke, die einen Laufſchnupfen hatte,
griff ſich mit den Fingern an die Naſe, um ſie nach Ortsgebrauch
auszuquetſchen, aber die mutmaßliche Liebe Muckermanns hatte
ihr Gefühl verfeinert, dehshalb ſchneuzte ſie ſich in die Schürze,
leckte die Gabel ſauber ab, was ſonſt nicht Familienbrauch war
und ſagte: Vadder, ſeit Du keine Ueberteken mehr auf den Putt=
farkenhof
haſt, da haſt du große Geldſorgen. In Kühen kannſt
du es auch nich ſtecken, weil wir da genug von haben. Drei =
fette
haben wir, ſechs Sofas, fünf Schreibmaſchinen und all
ſons, ſogar eine Mallje=Badewanne, die für das Kalb, was da
in ſteht, eigentlich viel zu ſchade is. All ſons, wo man nichs nich
mit anfangen kann, das haben wir, aber nich, was ein wirklich
braucht.
Puttfarken ſah an dem Naſenboviſten vorbei kreuzweiſe ins
Weſenloſe. Mutter Heike drehte ungläubig den langen Hals,
der nicht ganz ohne Kropfanſatz war, mehrere Male in der Hori=
zontalachſe
. Sowas gibs ſcha garnich.
Bauer Puttfarkens Blicke kreuzten ſich nunmehr vor dem
Geſicht der Tochter, er wurde aufmerkſam: Kaufen, was man ge=
brauchen
konnte, das war etwas Neues.
Ich bin einen guten Vater, und wenn das wirklich was is,
was nützliches is , einen Augenblick Pauſe, Talko grinſte
nickelmänniſch breit, na, und überhaupt auch, ich kauf das
für einen halben Eimer voll Papiergeld, den letzten in die Reihe
unter den Alkoven, wenn der langt. Was is das denn?
Ein dreibeinigtes Klavier, ſagte Hilke und benutzte dieſes
Mal aus Verſehen die Hand als Taſchentuch.
Tſcha, Vadder, ſo ſekundierte Frau Puttfarken ſofort der
Tochter. Smoltſteerts haben auch ſon Muſikkaſten auf die Diele
zu ſtehen und Wackeldarms zwei in ihr Waſchhaus. Ich meine,
was die können
Tako war die Sache durchaus plauſibel, aber weil er der
Patriarch war, ſuchte er krampfhaft nach Bedenken, die er in
Wirklichkeit nicht hatte. Das 8 ja allens richtig, man bloß wo
ſoll das ſtehen und denn, wer macht da Muſik auf?
Vadder rügte die Gattin, ſo eigen mußte du aber auch
nich ſein. Wir haben ja jetzt keine Ferkel, und in den Ferkelſtall
kann das gut in ſtehen.
Jungfrau Hilke war wieder mit den Fingern nicht ganz
außerhalb der Naſe. Schämig fügte ſie hinzu: Unſer Herr Leh=
rer
Muckermann weiß da ſo bannig gut mit umzuſpringen und

9 derleben ein Ende machen, Weiber vorzugsweiſe den Städten
ihre Namen gaben oder, wie zu Rom und in Elis mit der älteſten
Grundeinteilung des Landes in nahe Verbindung geſetzt werden,
haben durch die Idee, der ſie entſpringen, Anſpruch darauf, als
Anerkennung derſelben geſchichtlichen Tatfache betrachtet zu
werden.
Die wichtige Folgerung, die ſich daraus ergibt, iſt die, daß
die Stiftung des Heims weſentlich eine Tat der deme=
triſchen
Weſensanlage der Frau iſt und daß damit zugleich die
kulturſchöpferiſche Wirkſamkeit der Frau für alle Zeiten
ſichergeſtellt iſt. In der Firierung des Lebens, ſagt Bachofen,
erfüllt das weibliche Geſchlecht ſeine Naturbeſtimmung. Von
der Gründung und Schmückung des häuslichen Herdes hängt die
Hebung des Daſeins und alle Geſittung vorzugsweiſe ab."
Oben wurde geſegt, daß Bachofens Grundanſchauung in
in einer ausgeſprochenen Männerwelt leben. Das heißt: am einem Gegenſatz zu feſtgewurzelten Grundanſchauungen der
nungen liegt der Gedanke vom Vorwalten des Mannes. deutſchen Geiſtesgeſchichte zurückzugehen, ſo ſtoßen wir auf Ein=
auf
männliche Arbeit und Denkweiſe gebaut. Ja, man geht nicht ſchen Klaſſik, vorab bei Schiller, erſcheint das Weibliche
zu weit, wenn man es als eine denkeriſche Uebereinkunft der durchaus als die bindende und beſänftigende, als die heimſtif=
tende
und Geſittung bringende Kraft; und zwar iſt in all dieſen
nung vom Manne herrühre, während das Weib für uns auf Dingen dem Weiblichen ein ewiger Primat zuerkannt. Das Ge=
dicht
Würde der Frauen ſetzt dem Manne als dem raſtlos Be=
wegten
die Frau entgegen als die Stifterin aller Bindungen,
aller Sitte, aller ziviliſatoriſcher Form. Mit Vorliebe ruft
Schiller, gerade von der harten, felſichten Männlichkeit ſeines
Weſens aus, die Urmutter Demeter an, z. B. im Spaziergang,
in der Klage der Ceres; und ganz ausdrücklich tritt im
Eleuſiſchen Feſt die Urmutter als erſte Ueberwinderin
der chaotiſchen Wildheit durch formende Bindung der männlichen
Unraſt auf.
Demeter wird begrüßt als die Bezähmerin wilder Sitten,
die den Menſchen zum Menſchen geſellt und in friedliche, feſte
Bewegten das Evangelium der Seßhaftigkeit, des Hauſes:
ein Kulturzeitalter, aber auf der Grundlage der Natur= Daß der Menſch zum Menſchen werde, ſtift er einen ewgen
als Mutter heute noch die erſte Erzieherin desMenſchen iſt, auch Grund. Vor unſeren Augen läßt Schiller dann die erſte Kultur=
ſtiftung
durch das Weib geſchehen: mit der Waffe des Jägers
ritzt ſie die erſten Furchen in die Erde und verſenkt in ſie das
erſte Korn: Stiftung des Ackerbaues. Damit ſind alle Götter,
d. i. alle hilfreichen Naturkräfte, in die Menſchenwelt herein=
gezogen
. Als Themis ordnet das Weibliche die erſten Gren=
zen
und Rechte, als Minerva gründet es die erſten feſten
Mauern zur ſchützenden Burg, als Cybele ſegnet es den
erſten Ehebund; und die Schlußſtrophe huldigt abermals der
Königin, die uns die ſüße Heimat gegeben, die beglückende
Mutter der Welt.
So iſt die Anſchauung von der Frau als der Beginnerin der
Kultur durch Stiftung und Erhaltung des Heims von mehr
als einer Seite her gerade in der deutſchen Geiſteswelt heimiſch.
Auch für Goethe hat das Weibliche ſeine beſtimmte und ſehr weit=
tragende
geiſtige Wichtigkeit. In mythiſcher Verwandtſchaft zu
den alten großen Naturgöttinnen ſtehen ſeine Mütter durch
eine weite Ferne und dunkle Tiefe von der Männerwelt getrennt,
der Goethe angehört, aber immer noch zu ihr heraufwirkend als
Hüterinnen und Beginnerinnen. Stehen ſie als die Mütter
am Anfang alles Lebens, ſo ſtehen ſie als die Liebe, die den
Kern des Ewig=Weiblichen bildet, am Ende, am Punkt der
Vollendung. Hüten und brüten ſie als Mütter in der dunklen,
fruchtbaren Tiefe, ſo ſtrahlen ſie ſpäter als Liebe von oben
in der geiſtesklaren Höhe. Fangen ſie drunten in Dumpfheit das
Leben an, ſo krönen ſie es oben als die heimholende Liebe, die
die Bindung des Geiſtigen an den ſtofflichen Beſtandteil milde
löſt und das geiſtige Teil hinanzieht.
Das Ewig=Weibliche ſtiftet ſo als Liebe von oben die end=
gültige
Geiſtes=Heimat. Von Demeter bis zur Jungfrau,
Mutter, Königin ſpannt ſich im Fauſt der große Bogen; das
irdiſche Haus und das ewige Haus, irdiſche Liebe und
himmliſche Liebe werden als Auswirkungen des Ewig=Weiblichen
erkannt.
Wilhelm Michel.
och nee , Hilke entwickelte ihre Fleiſchmengen, den Stuhl
beifeite ſchiebend, in vertikaler Richtung nach oben, dann ſtampfte
ſie zur Tür hinaus. wie ihr auch immer gleich ſeid
Der Flügel kam und wurde in ſüillſchweigender Rückſicht auf
Hilkes Hoffnungen nicht im Ferkelſtall, ſondern nebem dem ofſe=
nen
Herdfeuer aufgebaut. Es ſpielte darauf die ganze Familie
und Magd Wobbena mit verhältnismäßig wenig inſtinktivem
Kunſtverſtand; ſeitens Hilkes allerdings mit viel Gefühl zu Laſtem
der Noten g. h. b. d, f, ſis in verſchiedenen Oktaven. Darauf
ſpielten gelegentlich der Hahn und die Hühner, auch wohl Hund
Pümmel allein oder achthändig mit dem einäugigen Kater. Dar=
unter
ſpielte außer beſagten Tieren die dicke Sau, die beſonderes
Intereſſe für die Pedale enwwickelte, aber auch mit den drei
Beinen fürlieb nahm. Nur Lehrer Muckermann ſpielte nicht auf
dem Flügel.
Eines Tages, als nach einer beſonders intenſiven Kunſtreiſe
der Sau die underem Regionen des Flügels erſichtlich 90 Prozent
ihrer früheren Schönheit eingebüßt hatetn, als man ferner ent=
deckte
, daß zwanzig Saiten geſprungen waren, und das Innere
des Inſtrumentes vier leere, ein beſetztes Mauſeneſt, fünf tot=
gehämmerte
Mäuſe und eine Kaninchenmumie enthielt, da wurde
Bauer Puttfarken energiſch.
Ich hab' das ſchon lange gemerkt, daß ſone Muſikbiſten
furchtbar übelnehmiſch ſind, und der Kantor hat wir das mal
geſagt. Ich weiß das ſo genau nicht mehr, aber er nannte das ſo
wie A Kuh=’s dick; einerlei, ne dicke Kuh kam in das Wort vor
und die könnten ſie nich ab, da gingen ſie von in dutt. Ob ſich
Lieſch mal losgeriſſen hat? Die ihr Pfahl is man was wacke=
lig
? Und nu paßt mal auf, da is Loeb Olivengeruch, der
Althändler in der Stadt, der will für den Kaſten ein danniges
Ferkel geben, und morgen kömmt ſein Wagen.
Das Ferkel traf ein. Loeb Olivengeruch weinte vor Seelen=
ſchmerz
, als er den Flügel und Takos Boviſt bekam eine Leichen=
farbe
, als er das Ferkel ſah. Dann redeten ſie eine Stunde
gegeneinander an. Puttfarken rühmte das Klavier als minde=
ſtens
mutterſauwertig, und der Händler rühmte das Knochen=
ferkel
als rein horkſhiriſch und derart entwicklungsfähig, daß da=
gegen
ein 500 Pfund=Schwein geradezu ein Mißkauf geweſen
wäre. Der Töneſpeicher wurde ſchließlich aufgeladen, um mit
Loeb Olivengeruch einer neuen Wirkſamkeit entgegen zu fahren.
Hilke war im Anfang nicht kataſtrophal betrübt, denn geſtern
beim Spiel hatte ſie das undeutliche Empfinden, daß ihre muſi=
kaliſche
Begabung doch nicht auf der von ihr erhofften künſtleri=
ſchen
Höhe ſtand und das, obgleich die Mäuſeneſter und Tier=
leichen
entfernt waren. Auch der Herr Muckermann kam ja nicht,

[ ][  ][ ]

Nummer 28

*Oichtung und Chriſtentum.
Von D. Dr. M. Schian.
Haben die beiden Größen Dichtung und Chriſtentum über=
haupt
ein Verhältnis zueinander? Iſt es ein notwendiges orga=
niſches
Verhältnis, oder wur ein mehr äußeres, zufälliges? Dieſe
Fragen ſind nicht nebenſächlich. Wer den Einfluß der Dichtung
auf Geiſt und Gemüt des Volkes hochſchätzt, dem kann es nicht
gleichgültig ſein, von welchem Geſiſte die Dichtung getragen wird.
Wer die kulturelle Bedeutung des Chriſtentums auch in der
Gegenwart kennt, der von der Dichtung fordern, daß ſie
ſich dem chriſtlichen Gedanken nicht verſchließe. Im einzelnen
werden natürlich immer tauſend Fragen bleiben. Und bevor
man das Verhältwis von Dichtung und Chriſtentum wirklich
klarſtellen kann, wird man einerſeits das Weſen der Dichtung aus
der Tiefe heraus zu ergründen ſuchen wüiſſen, andererſeits die
Auswirkungen des Chriſtentums nach der Seite des geiſtigen
Lebens überhaupt feſtzuſtellen haben. So gehört das Problem,
das in der Nebeneinanderſtellung der beiden Größen angedeutet
iſt, zu den verwickelſten und ſchwvierigſten, die es gibt.
Letzthin iſt der Verſuch gemacht worden, die Frage in einer
höchſt eigentümlichen Weiſe zu behandeln. Viktor Kubezak
hat eine Rundfrage an die lebenden Dichter ergehen laſſen: Gibt
es einechriſtliche Dichtung? Und wie ſehen Sie
ihr Bild?" Veröffentlicht hat er die Andvorten in dem Oſt=
wart
=Jahrbuch, das im Verlag des Bühnenvolksbundes, Abtei=
lung
Breslau, 1926 (übrigens in ſehr vornehmer Ausſtattung)
erſchienen iſt. Hier ſtellt er auf faſt 60 Quartſeiten die Aeußerun=
gen
von etwa 70 Dichtern (oder auch Schriftſtellern) zuſammen.
Abſichtlich hat er keinen übergangen, aber nicht alle haben ge=
antwortet
. Einzelne, wie Gerhard Hauptmann, haben ſich wohl
abſichtlich ausgeſchloſſen. Heinrich Federer war krank. Es fehlen
auch Hermann Stehr u. a. Außer den Fehlenden, die Kubezak
aufführt, vermiſſe ich noch Ernſt Zahn, Maria Waſer, Johannes
Jegerlehner, Fedor Somer. Genannt ſeien von ſolchen, die bei=
ſteuerten
: Karl Bröger, Michael Georg Conrad, Herbert Eulen=
berg
, Ludwig Fulda, Max Jungnickel, Alfred Kerr, Heinrich
Lerſch, Fritz Lienhard, Heinrich Mann, Thomas Mann, Walter
von Molo, Boerries, Freiherr von Münchhauſen, Jallob Schaff=
ner
, Richard von Schaukal, Johannes Schlaf.
Die mitgeteilten Aeußerungen haben ſehr verſchiedenen Um=
fang
. Neben ganz kurzen ſtehen ſehr ausführliche. Manchen Ant=
worten
merkt man an, daß ſie ungern gegeben worden ſind, weil
der Verfaſſer mit dem Gegenſtande nicht viel anzufangen weiß.
Andere laſſen deutlich erkemnen, daß ſie auf das innerſte Intereſſe
des Gefragten geſtoßen ſind.
Wir werden uns nicht darüber wundern, daß nicht wenige der
Befragten ablehnend geantwortet haben. Schon die Thema=
ſtellung
hat manchen geärgert. Am weiteſten in der Ablehnung
geht Reinhard Goering. Er lehnt nicht bloß das Thema,
nicht bloß das Chriſtentum ab, er lehnt die Dichtung ſelber ab:
Heute, eben heute iſt Dichtung vollkommen wurſcht. Wer heute
noch dichtet, beweiſt, daß er tot iſt, tot ſein will, daß er ſein Leben,
ſein beſtes, heiliges Leben nicht ernſt nimmt. Denn heute iſt die
Zeit der Tat ..." Walter Haſenelever will nicht Stellung
nehmen, weil er zum Chriſtentum keine poſitive Stellung habe.
Hermann Heſſe ſchreibt kurz: Eine chriſtliche Dichtung unſener
Zeit iſt mir nicht bekannt. Es ſind, ſoweit ich weiß, einige ſchöne
Reſte davon da. Doch iſt eine wirkliche Dichtung aus unſerer
Zeit, die zugleich chriſtlich wäre, mir nicht bekannt. Andere er=
kennen
eine ſpezifiſch chriſtliche Dichtung nicht an, ſondenn nur
eine menſchliche. So ſagt Ernſt Barlach: Ob Chriſtentum,
ob keins, es kommt mir nur auf den Menſchen an, und Alfred
Kerr: Humanitäre Dichtung läßt ſich auch als chriſtliche Dich=
tung
bezeichnen, falls man auf dieſe Nomenclatur aus beſonderen
Gründen Gewicht legt‟ Natürlich ſind dieſe Antworten verſchie=
den
abgetönt, je nachdem der Dichter echtes Menſchentum und
Chriſtentum gleichſetzt oder ſtark unterſcheidet oder womöglich in
Gegenſatz bringt. Aus den ſoeben angeführten Aeußerungen
klingt mehr die letztere Stimmung heraus. Anders meint es viel=
leicht
Herbert. Eulenderg. Auch er erklärt eine chriſtliche
Dichtung in irgend einem kirchlichen Sinne für die Zukunft kaum
noch für möglich, jedenfalls nicht mehr für ausſichtsreich. Dage=
gen
ſoll die Dichtung tiem Gefühl für Menſchentum und Nächſten=
liebe
getragen ſein und werde darum trotzdem chriſtlich im
Sinne des Dichters ſein. Bei Richard Schaukal möche: man
faſt ſogar eine noch freundlichere Stimmung finden; er ſpricht da=
von
, daß jede echte Dichtung, alſo auch die im Chriſtentum erwach=
ſene
, eine ihr gemäße Selbſtdarſtellung durch das ſchöpferiſche
Wort finden muß, und daß das einzige, was den Menſchen über
ſeine armſelige Erdgebundenheit emporhebt, gerade im Spiegel
der chriſtlichen Glaubenslehre ihm vor Augen ſteht. Doch ſcheint
auch er ſagen zu wollen, daß es nicht auf eine im beſonderen
Sinne chriſtliche, ſondern auf eine im allgemeinen Sinne menſch=
liche
Dichtung ankomme.
Andere Antworten gehen vor allem auf den erſten Teil der
Frage ein. Gibt es eine chriſtliche Dichtung? Die Frage war
nicht auf die Gegenwart beſchränkt. So iſt es denn keim Wunder,
daß nicht ganz ſeltem der Antwortende den Geſamtbeſtand an
Dichtung, den die Menſchheit beſitzt, durchmuſtert und aufzählt,
was es an chriſtlicher Dichtung überhaupt gibt. Natürlich gibt es

Gegenwartsfragen für Frau und Heim

R

Wir ſind nicht auf dieſer Welt, um zu
genießen, ſondern um unſere Schuldigkeit zu
tun.
Bismarck.

chriftliche Dichtung. Es gibt ja doch gewaltige dichteriſche Schöp=
fungen
, die zweifellos aus dem Chriſtentum erwachſſen ſind.
(Merbwürdig, daß Luther kaum genannt wird.) Aber die Frage
hatte doch wohl mehr die Gegenwart im Auge. Auch mit Bezug
auf unſere Zeit kann das Vorhandenſeim chriſtlicher Dichtung
ſchſverlich verneint werden. Anders urteilt Jalob Schaffner:
Eine chriſtliche Dichſtung im eigentlichen Sinne des Wortes gibt
es heute nicht Aber auch er zählt einige der weſentlichen
chriſtlichen‟ Dichter unſerer Zeit auf. Er nennt als ſolche Ger=
hart
Hauptmann, Hermann Stehr, Walter von Molo, ſich ſelbſt.
Osbar Loerke, Mombert, und zwar in dieſer Reihenfolge. Was
Hauptmann betrifft, ſo ſtellt er allerdings ſelbſt feſt, daß die
weitere Entwicklung des Dichters über den Ketzer von Soana
zur Isledames vom Chriſtentum hintvegführe und daß Walter
von Molo mehr ein deutſcher Menſch zu ſein ſcheine (obwohl er
aus Ungarn ſtammt) als ein chriſtlicher, und er ſelber habe ſehr
ſtarke kritiſche Züge und heidniſche Neigungen in ſich, daß er als
Chriſt jedenfalls nicht in birchlichem Sinne und kaum im allge=
meinen
in Frage kommen könne. Und ſo bleibt ihm den von
einer chriſtlichen Dichtung innerhalb der repräſentierten Literatur
nicht viel übrig. Nach Joſef Pouten muß es eine chriſtliche
Dichtung geben, weil es eine menſchliche gibt. Aber eine chriſt=
liche
Dichtung von Rang im ausſchließlichen und eiferſüchſtigen
Sinne der Kirchen gab es nicht. Und wenn es heute wertvolle
Dichtung auf kirchlich=chriſtlichem Gebiet gibt, ſo entſtehe ſie trotz
den Kirchen. Die Zukunft aber werde nichts anderes bringen,
als auf der einen (menſchlichen) Seite Poſitives, Lebendes und
darum Gutes, auf der anderen (kirchlichen) Seite Negatives,
Totes und darum Böſes. Er fügt mit finſterer Entſchloſſenheit
hinzu: Ich ſpreche als ein geborener Chriſt, als ein geborener
Katholik, als ein Meſſediener der Knabenzeit und als ein von
der Mutter für den prieſterlichen Dienſt des Altars Beſtimmter,
als ein zwanzig Jahre lang einer Kirche ergeben Geweſener, alſo
als einer, der möglicherweiſe über Chriſtentum und Kirche eini=
gen
Beſcheid weiß.
Um ſo energiſcher bejahen andere den Beſtand chriſtlicher
Dichtung in der Gegenwart. In ihrer eigenen Perſon bekennen
die Verbundenheit von Chriſtentum und Dichtung Männer wie
Heinrich Lerſch. Selbſtverſtändlich, ſagt er, gibt es eine
chriſtliche Dichtung. Und zwar eine der ſchönſten Dichtungen, die
es überhaupt gibt, das iſt die Dichtung des Neuen Teſtamentes
Damit aber ſei die ureigentliche Form der Dichtung gleichſam
erfüllt, und die vollkommene Unterordnung der chriſtlichen Welt=
anſchauung
unter die materialiſtiſche, die unſere Zeit kennzeichne,
hedeute zugleich die Entchriſtlichung der Dichtung. Er ſelbſt aber
ſei Chriſt. Seine Kriegsgedichte ſeien chriſtliche Dichtung, nichts
anderes. Die Dichter müſſen zur Quelle des Neuen Teſtamentes
zurückkehren, ſo wird eine wurzelhafte, in Chriſtus wurzelnd=
Dichtung erſtehen. Mit Nachdruck bekennt ſich auch Gabriele
Reuter zu ähnlichen Gedanken. Wir ſtehen wahrſcheinlich
erſt am Beginn einer tieferen Erkenntnis des Chriſtentums, und
ſie wird ihren Ausdruck auch in der Dichtung finden. Michael
Georg Conrad antwortet, auf die Frage nach dem Darf,
Kann, Muß einer chriſtlichen Dichtung mit einem Ja, in Ewig=
keit
. Sehr intereſſant ſchreibt Heinrich Mann: Für die Welt
ſei das Unrecht jetzt zu groß geworden. Das Chriſtentum dürfe
der mangelhaften Welt ihr Unrecht nicht nachſehen. Chriſtliche
Dichtung müſſe mit dem Chriſtentum Ernſt machen, ohne Men=
ſchenfurcht
, ohne Weltflucht. Wer chriſtlich handeln wolle, der
habe im Dichten heute das ſchönſte Feld. Daß Friedrich Lien=
hard
die Gelegenheit wahrnimmt, um ſein Bekenntnis zu
Chriſtentum und Idealismus deutlich auszuſprechen, wird nie=
manden
überraſchen. Er fühle ſich als Deutſcher, weil er nicht
anders kann, und durchaus als Chriſt, weil er nicht anders will.
Er habe als Elſäſſer Deutſchland bewußt gewählt, als Modern=
Gebildeter das Chriſtentum im Sinne des Heliand oder des
Johannes=Evangeliums bewußt ſeiner Lebensführung zugrunde
gelegt.
Aber ich breche ab. Dem, der dieſe Zuſammenſtellung auf=
merkſam
lieſt, wird es klar ſein, daß die einzelnen Aeußerungen
mehr Aphorismen bedeuten, als zuſammenhängende Erörterun=
gen
, daß daher manche Frage unbeantwortet bleibt. Aber das
tut nichts. Anregungen gibt die Umfrage mit ihren Antworten
in geradezu erdrückender Fülle.
Gibt es chriſtliche Dichtung? Wie antworten wir ſelbſt?
Es gibt zweifellos nur eine Dichtung. Innerhalb der einen
Dichtung bilden ſich aber je nach dem inneren Gehalt verſchiedene
Gruppen. Eine dieſer Gruppen verdient zweifellos den Namen
chriſtlich, weil ſie bewußt im chriſtlichen Sinne gehalten iſt.
Es wäre eine Beleidigung für das Chriſtentum, wollte man an=
nehmen
, daß der chriſtliche Gehalt eines Kunſtwerkes ſeinen

41. Juft 1926

Kunſtwert beeinträchtige. So hoch und ſo rein, ſo weit und ſo
tief iſt das Chriſtentum nach ſeinem innerſten Inhalt, ſeiner
menſchenbildenden Kraft und ſeiner weltanſchaulichen Tiefe, daß,
wer es wirklich kennt, nie auf den Gedanken kommen wird, daß
der chriſtliche Gehalt einer Dichtung den Charakter der wahren
Dichtung nehwen müiſſe.
Aber auf der anderen Seite ift zweierlei zu beachten. Ein=
mal
: es gibt ein nicht geringes Gebiet ſogenannter Dichtungen.
die ihrer Abſicht und wohl auch ihrem Gedankengehalt nach
chriſtlich ſind, bei denen aber die Abſicht weit über das zuläſſige
Maß hinausgeht und damit die Dichtung totſchlägt. Dichten ſoll
nur der, dem Gott es gebietet. Mit unzulänglichen Mitteln
ſogenannter Dichtung will Gott nicht verherrlicht ſein. Die ſo=
genannte
chriſtliche Dichtung, die gar keine Dichtung iſt, ſon=
dern
nur ein mühſeliges Stammeln, ſchadet dem Chriſtentum.
ſtatt ihm zu nützen. Auf der anderen Seite: Eine Dichtung ver=
liert
dadurch noch nicht den Charakter der chriſtlichen Dichtung.
daß ſie nicht ausgeſprochen chriſtliche Gedanken vertritt. Es gibt
ein weites Feld der Dichtung, in dem zwar nicht ausdrücklich
Chriſtentum verkündigt wird, aber in dem ſich das menſchliche
Leben in einer Art offenbart, die wohl zu dem Gotte des Chriſten=
tums
ſtimmt. Hüten wir uns davor, dieſe weite und freie Dich=
tung
gering zu ſchätzen!

Praktiſche Winke
Bienenſtich=Kuchen. Von einem halben Liter Milch,
50 Gramm Hefe, 2 Eiern, einer halben Taſſe Zucker und 1 Pfund
Mehl bereitet man in bekannter Weiſe einen Hefeteig, den man
nach einſtündigem Gehen auf vorbereitetem Blech bleiſtiftſtark
ausmangelt. Zum Beſtreichen läßt man auf dem Feuer ein
halbes Pfund Butter mit 200 Gramm reinem Honig zergehen.
nimmt vom Feuer und rührt, etwas ausgekühlt, ein Viertelpfund
ſüße, feingewiegte Mandeln (darunter 45 bittere Mandeln), ein
Likörgläßchen voll Roſenwaſſer, Süßſtoff nach Geſchmack, einen
halben Teelöffel Salz und einen Eßlöffel Mehl darunter. Gleich=
mäßig
auf den Kuchen geſtrichen, bäckt man dieſen bei guter
Mittelhitze 31 Stunde.
I.
Schwarzes Senfmehl verhütet das Schim=
meln
und Weichwerden eingemachter Salz=,
Eſſig= und Pfeffergurken. Alle dieſe Gurkenkonſerven
haben ſehr leicht die Eigenſchaft, auf der überſtehenden Lake Kahm
zu bilden und ſchließlich Schimmel anzuſetzen. Dieſe Schimmel=
bildung
aber verhütet man, wenn man ſchwarzes Senfmehl (etwa
2030 Gr.) in kleine Mull=, dünne Leinen= oder Gazeläppchen
bindet und ſie in die Lake legt.
Das Ofenloch als Eisſchrank=Erſatz. An be=
ſonders
heißem Sommertagen (die uns dieſes Jahr hoffentlich
nicht vorenthalten bleiben) wird die Hausfrau wieder vor die
Alternative geſtellt, beſonders empfindliche Lebensmittel vor dem
Verderben zu ſchützen, als da ſind Milch, Butter und Wurſt=
waren
. Alle diejenigen Hausfnauen nun, die keinen Eisſchrank
beſitzen, die oftmals nicht einmal über eine Speiſehammer ver=
fügen
, wie es bei den als Untermieterin wirtſchaftendem Haus=
frauen
der Fall iſt, ſollten ſich den in Ruheſtand befindlichem
Zimmerofen zunutze machen.

Der zeitgemäße Haushalt
Pikante Eierſpeiſe. Pro Perſon rechnet man zwei
Eier, die man hartgekocht, geſchält und halbiert in einen flachen
Tiegel gibt, beſtreut ſie mit gemahlenem Pfeffer und wenig ge=
riebener
Muskatnuß, ſowie 1 Eßlöffel in Butter angedünſteten
Schalotten und Peterſilie. Mit einem halben Liter ſaurer Sahne,
die man mit etwa einer Meſſerſpitze Appels Krebsbutter ver=
quirlte
, übergoſſen, läßt man die Eier damit zum Kochen kommen
und richtet ſie dann zu Bratkartoffeln an.
Schnellbereitete Kirſch=Charlotte. Vier von
der Rinde befreite Semmel ſchneidet man entweder in Scheiben
oder Würfel und legt damit eine mit Butter ausgeſtrichene Auf=
laufform
aus, gibt darauf eine fingerdicke Lage ſchwarze, ſüße
Kirſchen, läßt wieder Semmelwürfel folgen und fährt ſo mitein=
ander
abwechſelnd, fort, bis die Form gefüllt iſt. Nun verquirlt
man ½ Liter ſüße Sahne mit zwei Eiern, einer Meſſerſpitze Salz
und einem Eßlöffel kräftiger Süßſtofflöſung, gießt dieſe Flüſſig=
keit
über das Ganze und backt die Kirſch=Charlotte, auf Steine
erhöht geſtellt, ½ bis ¼ Stunde. In der Form aufgetragen,
eicht man dazu eine Mandelmilch= oder Vanilleſauce. L. E.

Speiſezettel.
Sonntag: Stachelbeerkaltſchale. Geſpickter Rehhals.
Weinſchaum. Montag: Pikante Eierſpeiſe mit Miſchſalat
von Gurke und Blattſalat. Dienstag: Kirſch=Charlotte
mit Vanilleſauce. Mittwoch: Eisbein mit Sauerkraut
und Grießklöße. Donnerstag: Grüne Bohnen mit
Hammelfleiſch. Freitag: Geb. Schellfiſch mit kalter
Kräuterſauce. Bohnen=Tomatenſalat. Samstag: Eier=
kuchen
mit geſchmorten Stachelbeeren.

Aber je länger das Inſtrument fort war, deſto trüber geſtal=
tete
ſich die Stimmung der Jungfrau, die ſich nunmehr feſt ein=
bildete
, das ſchnöde Imſtichlaſſen des Kunſtwerkzeuges ſei Schuld
am Ausbleiben des Lehrers. Täglich und ſtündlich lag ſie Vater
Puttfarken in den Ohren und führte ſchließlich Argumente an,
denen ſich der Bauer nicht verſchließen konnte. Sie zerrte ihren
Erzeuger vor den Ferkelſtall und, indem ihre Finger mit einem
Miſtköſer ſpielten, den ſie ſich oben von der Wade gepflückt hatte,
ſagte ſie, verlegen auf das Schweinchen weiſend:
Vadder, wenn ich ſo den Ferkel anſeh’ und ihn denn mit
das ſchöne Klavier vergleich’! Sieh mal, fünf Wochen haft du das
kümmerliche Beeſt ſchon und kanſt du da was aufmäſten? Wohin=
gegen
das Klavier, wo wir das von innen ſo ſchön ſauber hat=
ten
bloß noch ein paar Eimer Sodawaſſer und ein büſchen an=
ſcheuern
mit Sand, denn wär das wieder wie neu
Tako goß gerade die Nikotinſoße aus der Pfeife, zufällig
auf Hund Pümmels Naſe, der grauenhaft ſchreiend, den Schwanz
zwiſchen die Beine und dann auskniff.
Ungerührt ſah ihm Puttfarken nach, warf dann einen Blick
unerſöhnlichen Haſſes auf das Ferkel, den dieſes wit ſchiefer
Geſichtsſtellung leidenſchaftslos, wenn auch etwas höhniſch zu
erwidern ſchien.
Kuck nich noch ſo frech, du Satan ſchrie Tako und ſpuckte
würtend aus, ich hätt’ wicht gedacht, daß es noch was Nichtswür=
digeres
gibt als ſon Klavier, aber das biſt du du Schweine=
gerippe
! Aber töf man, ich laſſ aus dir Knochenmehl machen
oder
Hier legten ſich die Finger von Hilkes rechter Hand wie fünf
friſche warme Würſte begütigend um den Arm des Bauern.
Vadder, du weißt ja gar nicht, ob das Tier das helfen kann.
Loeb Olivengeruch is da ſchuld an, wenn er dir jetzt auch natür=
lich
, ſagt, daß er da nich in ſitzt. Ich mein’ man, Knochenmehl.
Ne! Aber ein Gammorphon, ſo’ne kleine Kiſte, wo man nich
aufhauen braucht und das von ſelbſt ſchön klingt. Der Stadt=
menſch
, der ſich hier neben angebaut hat, der will ein ſchönes
Ferkel, für den is das was, und in das Gammorphon is kein
Platz für Karnickel und Mäuſe. Neulich ging ich bei Wackeldarms
vorbei, die hatten auch ſo ne Maſchine und die ſpielte da grade
haſt du nich den kleinen Kohn Da blieb ſogar der Herr
Muckerwann ſtehen, denn das war ſo wunderbar feierlich, daß
man dabei weinen mußte.
Vater Puttfarken war überzeugt, der Städter glaubte an
Gen Yorkſhire. Das neue Inſtrument wurde angeſchafft mit zwei

Platten. Der kleine Kohn war auch dabei, außerdem Du,
du liegſt wir im Herzen
Jetzt ſtand das Inſtrument wochenlang überhaupt nicht
ſtill. Jeder, der daran vorbeikam, ſetzte es in Betrieb. Meiſten=
beils
wurden die Lieder begleitet von einem Duett, bei dem Hilke
die At= und Hund Pümmel die Sopranpartie ſangen. Mäuſe
gab es bald nicht mehr auf dem Puttfarkenhof, die waren mit
Kind und Kegel ausgewandert zum Hauſe des Städters nebenan.
Die ſtarke Inanſpruchnahme des Grammophons löſte bei
dieſem Aterserſcheinungen aus, die ſich in der üblichen Weiſe
äußerten.
Du, du liegſt wir im Ptttt Pttt Pttt
Du, du liegſt mir im Pſch üüüü
ſih,
Du, du machſt wir viel Krk
Weißt nicht, wie gut ich dir Brrrr krumm.
Schließlich, als es auf die Erntezeit ging, ſiel zwei Bewoh=
nern
des Puttfarkenhofes die Sache auf die Nerven. Der eine
war der materiell geſinnte Bauer, der das Gramophon allge=
mach
zur Minderung der Arbeitsfveudigkeit anſah, uud der
zweite oder die zweite war Kuh Lieſch, bei der als Beweggrund
ſie war eben nur eine Kuh glattweg der Mangel an Kunſt=
verſtand
angenommen werden bann.
Während Puttfarken ſich noch im Stadium der Epwägungen
befand als Vater hatte er doch gewiſſe Rückſichten zu nehmen
auf die zarten Beweggründe zu Hilkes Kunſtbegeiſterung ging
Kuh Lieſch in brutaler Rückſichtsloſigkeit zur Offenſive über. An
einem heißen Sommertage, während alles, was auf dem Putt=
farkenhof
Menſch war, eine halbe Stunde ſchlief, hob ſie den
Pfoſten, trat auf die Diele, ſenkte den Kopf und als Hilke
das Haus verlaſſen wollte, ſtand Lieſch vergnügt wiederbauend
an dem gewohnten Platz, zwiſchem den Hörnern die Muſikkiſte,
die dort ſoeben muſikaliſch fragte, ob niemand den kleinen Kohn
geſehen habe.
Wbermals erſchſten Loeb Olivengeruch, dieſes Mal ohne
Wagen, mit einem Sack. Tako Puttfarken hielt eine längere
Nede, bei der ein urteilsloſer Zuhörer leicht die Ueberzeugung
gewinnen konnte, als ob die Bayreuther Feſtſpielhallen höchſtens
50 Prozent der Kunſtwerte zu ſchaffen vermöchten wie das von
Kuh Lieſch abgelehnte Grammophon, das nur wenig Zuſatzbe=
ſchädigungen
erlitten hatte und eben wieder das ſchöne Lied von
ſich gab: Du, du krack ſchri i i ih liegſt wir im Ptht
rick berrr

Was ſoll ich ſagen? meinde Loeb, indem er voll Andacht
zuhörte. Hierauf ergriff er den Sack und zog einen Vogel her=
aus
, der einen graugefärbten kümerlichen Kamm ſein eigen
nannte; Sporen und Krallen trug er wie ein Steinadler, nur
nicht ſo ſcharf, und an Kropf hatte er reichlich, was ihm an Feder=
ſchmuck
abging. Was ſoll ich ſagen, bin ich ein Petoſen oder ein
großer Muſikmacher? Wär' das Inſtrument noch an der Kuh,
könnt’ ich mehr geben. Nun biet’ ich dieſes Huhn dafür, ein
Eierhuhn, hier verklärten ſich die Zuge des Händlers bis zun
Verzückung. Weiter nichts, ſag’ ich, als daß es eins von der
Raſſe iſt, die man wie ein Dotter nennt. Nu, wie is es?
Mutter Puttfarken kniff das Dier an allen möglichen Kör=
perteilen
ab und rotierte den Kopf. Dem Huhn war das einer=
lei
, auch daß Dako es mit den Blicken kreuzte. Wobbena ſtierte
das Tier an in unbewußtem Staunen, daß Hühner ſo alt wer=
den
können. Hilke ſeufzte. Inſtinktiv, aber nicht bewußt war
ihr das Tier ein Symbol ihrer hoffnungsloſen Liebe.
Bauer Puttfarhem, deſſen Kunſtmüdigkeit alle Bedenken über=
wand
, entriß die Hühnergreiſin den Händen Loeb Olivengeruchs
und ſchrie in ſelbſtzerfleiſchendem Hohn: Gib das alte Beeſt
wan her.
So endete dieſe Handelstransaktion.
Vierzehn Tage ſtand das Huhn neben Pümmels Freßnapf,
aus dem der gutüttige Köter ihm hier und da einen Biſſen ge=
ſtattete
, denn blind war der wie wie ein Dotter auch.
Eines Tages blieb die Alte vierzehn Tage aus und wurde
danach von Bauer Puttfarben verendet und im Tode unverſchönt
neben einem Ei gefunden, das ſie wahrſcheinlich geglaubt hatte,
noch legen zu müſſen und deſſen Herſtellung ſie das Leben ge=
koſtet
hatte. Tako aber nahm das Ei, und weil wittlerweile die
herben Steuern aufgekommen waren, ſo ſetzte ſich wie ein Auto=
mat
ſein Gedächtnis in Wirkſamkeit, und nun kommt der Schluß=
mantel
dieſer Geſchichte.
Wie erinnerlich wies Puttſarken auf die faulen Reſte des
Eies und ſchrie: Wißt Ihr, was das is?"
(Fortſetzung.) Ein dreibeiniges Klavier is das. Aber das
ſag’ ich Euch, wenn Herr Lehrer Muckermann noch ſo ſchön
Kirchenorgel ſpielt, ich kauf doch keine, denn wenn ich auch das
Ei verkauft hätte, das is wir zu wenig und überhaupt , hier
wandte er ſich drohend an Hilke, jetzt gehſt du bei und heirateſt
Hobbo Hobbs.
Hilke ſchluchzte, aber ſie hatte ſich innerlich ſchon auf dieſe
Notwendigkeit eingeſtellt, und Mutter Heike meinte tröſtend:
Sieh mal, Hilke, was willſt da auch wit, wo der Lehrer
man knapp 110 Pfund wiegt.

[ ][  ][ ]

Nummer 190

Sonntag, den 11. Juli 1926

Seite 12

Ef

DaHEBER-REOTSScHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU
(Nachdruck verboten)
78)
Der Komerzienrat ſieht, wie der Abſtand immer größer
wird. Die Brüder verlieren die Gegner ſchier und werden immer
ſchneller. Der Kommerzienrat krallt ſich am Geländer der Loge
feſt. Sein ganzes verpfuſchtes Leben zieht noch einmal an ihm
vorbei.
Du ſollſt nicht ſiegen! Du ſollſt nicht ſiegen! ſchreit ſein Herz.
Da zieht er die Hand empor. Ein Revolver blitzt in der
Sonne.
Er zielt.
In der Sonne blitzt das Zielband. Zehn Meter vor dem
Ziele ſetzt Klaus mit äußerſter Wucht an. Wber Werner klebt
an ihm.
Jeden Meter erkämpfen ſie zäh.
Klaus keucht. Schwäche packt ihn. Er fühlt, jetzt geht es
zu Ende.
Er reißt die letzte Energie hoch.
Siegem oder ſterben.
Seine Züge verzerren ſich, ſeine Augen treten hervor.
Ich will! Ich will!
Vor dem Ziel.
Die Maſſen ſitzen wie im Starrkrampf.
Letzte wahnſinnige Anſtrengugen.
Ein furchtbarer Ruck.
Eins, zwei, drei Sätze aus letzter Kraft.
Da!
Die Moſſen brüllen.
Klaus Michael iſt in Fvont.
Mit Bruſtbreite ſchlägt er den Brder.
Da kracht ein Schurß.
Siegerjbel, Taumel, Raſerei!
Vor der Präſidentenloge ſtehen die Brüder.
Werner ſchreit hinauf, und ſeine Stimme iſt wie eine
Fanfare:
Gerechtigkeit dem Sieger, Herr Präſident!
Der Ruf pflanzt ſich fort, und das ganze Stadion ſchreit
lautt, daß es dem Präſidenten in die Ohren gellte:
Gerechtigkeit, Herr Präſident!
Der oberſte Beamte des Deutſchen Reiches iſt ſichtlich er=
ſchüttert
und ſieht auf die vom Jubel der Maſſen umtoſten
Brüder.
Da bricht Klaus Michael zuſammen.
Ein Schrei geht durch die Maſſen.

Werner und Kerpen ſtützen den Sieger. Der Sportarzt ſtürzt
herbei und bemüht ſich um Klaus.
Der Staatsſekretär von Seelingen ſteht mit zuckenden Lippen.
Werner iſt totenſtad. Mit verzerrten Zügen, aus denen
wahnſinnige Angſt um den Bruder ſpricht, blickt er auf den Ohn=
mächtigen
.
Völliger Nervenzuſammenbruch! Was der arme Burſche
durchgeboſtet hat, ſagt der Arzt und gibt den Samaritern, die
mit der Bahre herbeieilen, Anweiſungen.
Der Sieger wird fortgetragen. Alle Läufer begleiten ihn.
Hanna ſchreit auf, als ſie Klaus zuſammenbrechen ſieht. IIch
will zu ihm, Maya. Ich muß zu ihm. Onkel, er ſürbt mir. Er
muß leben.
Still, ſtill, Hanna. Seine Nerven haben verſagt. Bleib
hier. Herr Purlinbroke iſt ſo gütig und
Ja! ſtammelt der Amerikaner noch immer beſtürzt.
Er deutet auf die Kommerzienratloge hinüber, wo alles in
mächtiger Aufregung iſt. Die Loge iſt von einem Dutzend Leute
angefüllt, und man kann in dem Knäuel nicht erkennen, was
eigentlich los iſt.

KaR.

Von dort drüben fiel ein Schuß. Klaus Stiefbruder hat
geſchoſſen.
Der Präſident fährt zuſammen, als Klaus wie ein gefällter
Baum zuſammenbricht.

Da weiſt ihn der engliſche Geſandte beſtürzt nach rechts.
Der Präſident ſieht, daß die Loge des Kommerzienrats dicht
gefüllt iſt. Aufgeregt ſcheinen ſie aufs äußerſte.
Was iſt das? fragt der Präſident beſtürzt.
Er hat auf Klaus Michael geſchoſſen.
Der Präſident wird bleich. Ein Erſchrecken kommt über ihn,
und ſeine Augen ſuchen den Juſtizminiſter.
Herr Miniſter, Sie werden mich morgen über den Fall
Michael noch einmal genau unterrichten.
Ein umiformierter Logendiener drängt ſich im die Loge.
Herr Präſident!
Der muſtert ihn ſcharf von oben bis unten.
Was wünſchen Sie von mir?
Ich bin Kriminalkommiſſar Hoffmann. Der Kommerzien=
rat
Michael hat einen Mordwerſuch auf Klaus Michael unter=
nommen
.
Er muß wahnſinnig ſein.
Ja, er iſt eine wahnſinnige Beſtie. Er wird forttranspor=
tiert
. Ich habe ihm das Tagebuch ſeiner Tochter Annette weg=
genommen
.
Warum? Gehört das zu Ihren Befugniſſen, Herr Kommiſ=
ſar
? fragt der Präſident ſcharf.
Meine Befugniſſe erlaubten es wir. Ich wollte Klaus
Michael zur Freiheit helfen. Er iſt gerettet. Der Mörder iſt
emtdeckt.
Allers im Umkreiſe ſteht ſtarr vor der ſenſationellen Er=
öffnung
.
Der Präſident faßt den Kommiſſar an der Schulter.
Sie kennem den Mörder?
JJa.
Wer iſt es?
Leſen Sie das Tagebuch, Herr Präſident. Nur dieſe Zeilen.
Er ſchlägt es auf.
Der Präſident lieſt. Er wird totenblaß.
Das iſt nicht möglich.
Iich hab’s ſelbſt nie geglaubt.
Und der Kommerzienrat?
Hat es von Anfang an gewußt.
Der Präſident ſinkt auf den Seſſel nieder.
Großer Gott, dann hätten wir bald den Klaus Michael
unſchuldig ins Zuchthaus geſchickt.
Beinahe gemordet! ſagt der Kommäſſar hart.
Der Präſident iſt furchtbar erſchüttert. Dann rafft er ſich
wieder auf.
Kommen Sie, meine Herren, ſagt er zu den Umſtehenden,
wir wollen dem Sieger danken und Glück wünſchen.
Er winkt den Jurſtizminiſter heran. Und wir, Herr Juſtiz=
miniſter
, habem abzubitten. Heute kommt es mir zum Bewußt=
ſein
, daß Klaus Michael frei ſeine Unſchuld erwieſen hat.
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Seite 18

Sonntag, den 11. Zuli 1926

Nummer 190

Palast-Lichtspiele
Täglich das hervorragende Doppelprogramm!
Das große entzückende, amüsante Lustspiel:
Das Fräulein
vom Amt
Ein unterhaltendes Kabinetstück in 6 Akten
In den Hauptrollen: Mary Johnson, André
Mattonl, Frida Rlchard, Lydia Potechlnl,
Willy Kalser-Hell u. a. m. (10089
in dem dramatischen
Pola Negri Siten-u. Lebensbild:
Cleo, das Mädchender Straße
6 Akte aus dem Pariser Großstadtleben.

Allee-Restaurant Rummelbräu
Rheinſtr. 101 (2 Min. v. Bahnhof) Telephon 2519
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Mittagstiſch zs-eugr in vorzügl. Zubereitung

von Mk. 0.80, 1.30, 1.50 und Mk. 2.
Im Ausſchank Rummelſpezial= u. Bochbier ff. offene Weine
Kaffee Käſekuchen Torte Eis

Ab 4 Uhr in ſämtlichen Räumen

Sommerfeſt des Geſang=VereinsLiederzweig
unter Leitung ſeines bekannten Dirigenten Herrn
Wilhelm Etzold.
Kinderbelustigung, Groß. Garten-Konzert
desangsvorträge, Tanz (*18055

Beſſunger Herrengarten
(Orangerie)
Sonntag, 11. Juli, mittags 4 Uhr
und abends 8 Uhr
d7 / große / /4
2 Veranſtaltungen 2
Mittags 4 Uhr

*

Konzert
Volksbeluſtigungen aller Art
Kinder=Fabnen=Polonaiſe
Eſelfahren Eſelreiten
Aufſtieg von Freiballons und Zeppelinen
Eintritt: Erwachſene 35 Pf.
Kinder 20 Pf.

Abends 8 Uhr

Illumination des Gartens und der
4 Teiche / (Waſſer=Illumination)
Konzert
Koſtüm= und Flaggenreigen der vielfach
ſiegesgekrönten Saalmannſchaften des
Darmſtädter Bichcle=Club 1883
mit ihrem unermüdl. Fahrwart Louis Hax
Gefangs=Vorträge und Kunſtchöre des
Orth’ſchen Männer=Quartetts
Chorſtärke 70 Mann
Leitung: Chordirektor u. KomponiſtHerber
Eintritt: 50 Pf., Studentenkarten 40 Pf.
Schülerkarten 30 Pf.

Bei ungünſtiger Witterung wird das
Abend=Programm im Orangeriehaus
durchgeführt

Ab 11 Uhr
BALZ
im Orangeriehaus

(9940fg

Sonntag, den 11. Juli

in der Ludwigshalle
Anfang 6 Uhr
Original=Jazz=Minwilta=Band
18075
Peter Feld.

Fernſprechanſchluß Nr. 591 (B.10093
Heute nachmittag 4 Uhr:

Tauf

Leitung: Obermuſikmeiſter Weber
Abonnementskarten haben Gültigkeit
Für Nichtkonzertbeſucher beſond. Räume.

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Eliſabethenſtr. 28
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Nur noch heute und morgen:
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der EhaufFeun
Ein Film von heiterer Laune und reizenden Ein-
fällen
in 5 Akten mit Hans Albers, Oskar Marion,
Ferd. von Alten usw.
Der GeFangene im
den Cordilleren
Ein Sensationsfilm in B spannenden Akten
Die neueste Wochenschau. (18178
Anfang 2 Uhr Letzte Abendvorstellung 7, Uhr.

Unien-Fheater

Wu

2 Tage

MOZART-ABEND
der Darmstädter Studentenschaft

am 13. Jull, 8 Uhr, in der
Otko Berndt-Halle
Vortragsfolge:
t. Konzert D-Dur für Violine
W. A. Mozart
Arla Ranz, am Flügel Alwine Vogel
2. Vier Lieder . ...
... . W. A. Mozart
Grete Nies, Alwine Vogel
3. Altwiener Tanzweisen . . . . . . Fritz Kreisler
Arla Ranz, Alwine Vogel
Ouvertüre zu Gärtnerin aus Liebe" W. A. Mozart
Fräulein E. Klaus, Fräulein E. Winter
Mozart auf der Reise nach Prag‟
Von E. Mörike. In ein artig Spiel gefaßt v. Jula Hartmann
Am Flügel: Alwine Vogel
Die Musik ist von Wolfgang Amadeus Mozart
Die Innendekoration und Ausstattung haben in liebens-
würdigster
Weise übernommen die Firmen: E. Alter,
Heinrich Arnold und die Stadtgärtnerei.
Karten zu 2.00 u. 1.00 bei Konzert-Arnold und in der
Städt. Akademie für Tonkunst, für Studierende
beim Vergünstigungsamt der Studentenschaft.
(10044sg

Orangeriehau

Restaurationsbetrieb
täglich geöffnet.

(B9854

Diok Luxpin
Der gatante pandit

von seinen Kämpfen und Liebesaben-
teuern
erzählt. In der Titelrolle: Milkon Sills Vlola Dang
Tom Mix 7 Akte.

Herr über
Loben und 100

Anfang 2 Uhr.

Der neue Fox-Film, der von dem be- Eine überans spannende Erzählnn,
rühmtesten Piraten der Landstraße, / aus dem Militärleben in den Kolonien.
In den Hauptrollen:
6 Akte
(*18177
Die neueste Wochenschau
Letzte Abendvorstellung 7½/, Uhr.

Lurngemeinde
Darmſtadt
1846
Montag,
en 12. Juli 1926

Empfang unſerer Sieger und Siege=
(10074
rinnen bei den
Kampfſpielen in Köln
Abmarſch mit klingendem Spiel 6.30 Uh
vom Turnhauſe nach dem Hauptbahnhof
(Näheres im ſportlichen Teil der heutigen
Nummer.) Um vollzählige Beteiligung
bittet
Der Vorſtand.

Reichsbund der Kriegsbeſchädigten
und Hinterbliebenen

Ortsgruppe Darmſt adt.
Mitglieder=Verſammlung
am Mittwoch, den 14. Juli, abds. 8 Uhr,
im Perkeo, Alexanderſtraße.
Vortrag des Herrn Pfarrer Freſenius,
Eſſenheim, über:
1. Der Kriegsbeſchädigte, der Krieg und
der Frieden.
2. Verſchiedenes.
Wir bitten unſere Mitglieder vollzählig
zu erſcheinen.
(10090
Der Vorſtand.

SAbTStZ
in den Bayer. Alpen I.Nch.9747
Deutschlands größtes Jod-Bad
gegen Arterlenverkalkung

Geflügelzucht=
Verein Darmſtadt
e. V.
Montag, den 12. Zuli,
abends 8½½, Uhr
Monats=
Verſammlung
im Bürgerhof. Eliſabethenſtraße
Tagesordnung: 1. Mitteilungen.
2. Ausſtellung und Vortrag über deutſche
Zwerghühner. 3. Bericht über den Heſ=
ſiſchen
Geflügelzüchtertag. 4. Verſchiedenes.
5. Verloſung.
(10058

Ausflugsort Einſiedel
bei Darmſtadt (am Meſſeler Park)
20 Min. von der neuen Straßenbahn=Endſtation
empfiehlt ſeine Säle für größere
und kleinere Geſellſchaften
Kalte und warme Speiſen.
zu ſeder Tageszeit
Telephon Darmſtadt 44
(*18081

Zur Sommerfrische
nach Hammelburg (Unterfranken).
Gaſthof Deutſches Haus
herrliche Lage. 30 Minuten pro Bahn von
Bad=Kiſſingen. Gute Verpflegung, eigene
Schlachtung, neu eingerichtete Fremden=
zimmer
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dei 4 Mahlzeiten. Gutes Bier, Ausſchank
Thomasbräu München. Eigenbau=Weine.
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Franz Binmöller. 099948g

im Fachgeſchäft. G. Krauth
Farden Eſcholbrückerſtraße 3 9393a

Woog, 10. Juli 1926.
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Luftwärme 20 C.
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 21 C.
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Reutte-Garmiſch=Partenkirchen-Insbruck / altbekanntes Haus, Nähe
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DerBeſitzer: Adam Gaigl

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den 16. Juli, ſeweils abends 2½/, Uhr, in unſeren eigenen Unterrichtsräumen
Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße (hinterm Amtsgericht)
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15 jährige Unterrichtserfahrung!
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Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße (hinterm Amtsgericht).

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und deren Vertreter an allen gräßeren Plätron des Ia- und Auslandes
In Pfungstadt, Jakob Zimbrich, Eberstädterstr. 15
InDarmstadt, Adolph Rady, Zimmerstr.
In Michelstadt i. Od., Otto Reichhardt.