Einzelnummer 10 Pfennige
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Juſ=
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Wöchentliche illufirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 188
Freitag, den 9. Juli 1926.
189. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadi 25 Reichspfg.
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breit/ 2 Reichsmart. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
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Rellame=
zeilte 3,00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmalk
(1 Dollar — 420 Mare. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bani und
Darm=
ſfädter und Natonalbank.
Die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit.
Ehrenſchutz.
Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
der Reichsregierung.
Fertigſtellung begonnener Bahnbauten. — Neue
Auf=
träge für die Eiſeninduſtrie. — Neue
Waſſerſtraßen=
bauten. — Bau von Landarbeiterwohnungen.
Berlin, 8. Juli.
Im Anſchluß an das Arbeitsbeſchaffungsprogramm, das der
Reichsarbeitsminiſter im Auftrage des Reichskabinetts am 28.
Juni 1926 im Reichstage entwickelt hat, haben unverzügliche
Be=
ratungen zwiſchen den beteiligten Miniſtern und dem
Reichs=
kabinett begonnen, die bis jetzt zu folgendem Ergebnis geführt
haben:
Das Reich iſt bereit, der Reichsbahngeſellſchaft ein Darlehen
von 50 Millionen Mark zur Fertigſtellung begonnener
Bahnbauten unter beſonders günſtigen Bedingungen zu
ge=
vähren. Von dieſen Mitteln ſoll ein möglichſt hoher Betrag
chon im Laufe des Jahres in Bezirken mit beſonders großer
Arbeitsloſigkeit verausgabt werden. Ferner hat die
Hauptver=
valtung der Reichsbahn ſich bereit erklärt, außer den Aufträgen,
die ſie bereits herausgegeben hat, weitere Aufträge im
Geſamt=
vetrage von 100 Millionen Mark zu vergeben, falls das Reich ihr
pabei finanziell behilflich iſt. Ueber die Art dieſer Beihilfe ſind
chon Verhandlungen im Gange. Die neuen Aufträge
verden insbeſondere der Eiſeninduſtrie zu
Bute kommen. Es iſt anzunehmen, daß auch der
Verwal=
ungsrat der Reichsbahn ſeine Zuſtimmung zu dieſen
Maß=
tahmen erteilen wird.
Auch die Reichspoſt wird das für dieſen Haushaltsplan
ufgeſtellte Auftragsprogramm, das an ſich ſchon mit
kückſicht auf die große Arbeitsloſigkeit reichlich bemeſſen iſt, noch
rweitern.
Die Waſſerſtraßenbauten, die bereits die
Genehmi=
jung des Reichstags erhalten haben, ſollen beſchleunigt
ur Durchführung kommen. Im übrigen iſt die
Reichs=
egierung grundſätzlich entſchloſſen, neue
Waſſerſtraßen=
auten in Angriff zu nehmen, zu denen beſonders die
Durch=
ührung des Mittellandkanals gehört und die
Vor=
rbeiten für die Ausführung dieſer Arbeiten ſo zu beſchleunigen,
aß ſie in Gang geſetzt werden können, ſobald die erforderlichen
fereinbarungen mit den Ländern getroffen ſind.
Auch der Bau der Landarbeiterwohnungen ſoll
erſtärkt betrieben werden. Hierfür werden 30 Millionen Mark
dieſem Jahre neu in den Haushaltsplan eingeſetzt. Ferner
illen die Mittel der produktiven
Arbeitsloſenfür=
orge eine weſentliche Verſtärkung über das im Haushalt
vor=
eſehene Maß hinaus erfahren. Eine Belebung der
Bau=
ätigkeit ſoll durch Erleichterungen der Bedingungen für
Reichskredit für erſte Hypotheken und durch
Verſtärkungs=
ittel für die Hauszinsſteuerhypothek erreicht werden.
Die bis jetzt gefaßten Beſchlüſſe werden die Arbeitsloſigkeit
dar nicht beſeitigen, aber wirklich mindern. Auf jeden Fall
das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung mit
eſem noch nicht erſchöpft. Zu ſeiner weiteren Durchführung iſt
e von dem Reichsarbeitsminiſter in ſeiner Reichstagsrede
an=
kündigte Miniſterialkommiſſion eingeſetzt und mit den
erfor=
tlichen Befugniſſen ausgeſtattet worden. Sie wird in enger
ſihlung mit den Regierungen der Länder vorgehen.
onferenz der Finanzminiſier der Länder zur
Linderung der Arbeitsnot.
Der Finanzminiſter bzw. Vertreter der Länder beim
Reichs=
anzminiſterium ſind heute zu einer Beſprechung über
rwerbsloſenfragen und Eiſenbahnbauten
zu=
nmengetreten. Der Reichsminiſter der Finanzen Dr. Reinhold
ſte in einer einleitenden Rede die Hauptpunkte des vom
ichskabinett beſchloſſenen Programmes dar, das insbeſondere
rch Auftragserteilung von Eiſenbahn und Poſt, durch
Be=
leunigung der begonnenen Kanalbauten und Belebung des
iumarktes helfen will. Er legte dabei beſonderen Nachdruck
eine wirtſchaftliche Verwendung der bereitſtehenden Mittel
d eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes für die beſonders von
wverbsloſigkeit heimgeſuchten Gebiete. An die Ausführungen
Reichsfinanzminiſters ſchloß ſich eine eingehende ſachliche
Dis=
ſion, in der faſt alle Vertreter der Länder das Wort nahmen.
ran anſchließend wurde vom Reichsminiſter der Finanzen der
an dargelegt, nach dem die noch nicht fertigge=
IIten Bauten, ſoweit es die zur Verfügung ſtehenden
ttel erlauben, ſofort zu Ende zu führen ſind und der
ichsbahn die dazu nötigen Mittel auf dem Darlehenswege
Verfügung geſtellt werden ſollen. Nachdem die
Finanz=
tiſter nach Anuahme einiger Abänderungsvorſchläge das
uprogramm gutgeheißen hatten, iſt nunmehr mit der
unmittel=
bevorſtehenden Aufnahme der Bautermine zu rechnen,
wo=
eine weitere Entlaſtung des Arbeitsmarktes erwartet wird.
Baupläne der Reichsbahn.
Vom 5. bis 8. Juli hielt der Verwaltungsrat der Deutſchen
chsbahn eine Tagung in Hamburg ab. Durch die am 7. Juli
lgte Ernennung der Regierung wurde der durch den Tod
Geheimrates Arnhold freigewordene 18. Verwaltungsrats=
2mit Reichskanzler Dr. Luther neubeſetzt. Dr. Luther wurde
den Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrates gewählt. Wegen
Frage der Beſtätigung des neugewählten Generaldirektors
de der Präſident des Verwaltungsrates beauftragt, mit dem
rn Reichskanzler weitere Beſprechungen aufzunehmen.
Die Betriebseinnahmen der letzten Monate ſind etwas
gün=
r, erreichen jedoch immer noch nicht die Zahlen des
Voran=
igs. Die Finanzierung der erforderlichen Ausgaben ſcheint
jedoch nach dem guten Erfolg der Verzugsaktienausgabe zunächſt
ſichergeſtellt. Die Elektrifizierung der Stadt=, Ring=
und Vorortbahnen Berlins iſt ſchnellſtens zu beginnen
und durchzuführen. Die fürs erſte erforderlichen Summen
wer=
den aus vorhandenen Mitteln zur Verfügung geſtellt. Zur
Fertigſtellung von unvollendeten Strecken wird das Reich der
Reichsbahngeſellſchaft ein Darlehen von rund 50 Millionen Mark
zur Verſügung ſtellen. Der Oberbau ſoll im Jahre 1927 in
dem=
ſelben Umfange wie im Jahre 1926 erneuert werden.
Der Reichsbahnkonflikt
zwiſchen Preußen und dem Reich.
Der Standpunkt Preußens: Anrufung des
Staatsgerichts=
hofes zur Feſtſtellung der Rechtslage.
Berlin, 8. Juli.
Das Schreiben der preußiſchen Staatsregierung an den
Reichskanzler, in welchem Preußen ſeinen Standpunkt zum
Reichsbahnkonflikt auseinanderſetzt, hat folgenden Wortlaut:
„Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Von dem Schreiben
vom 5. d. M., in dem Sie mitteilten, daß die Reichsregierung
einen Anſpruch Preußens auf Benennung einer Perſönlichkeit
für die freigewordene Stelle eines Verwaltungsrates nicht mehr
gegeben erachte und daß ſie den Reichskanzler a. D. Dr. Luther
zum Mitgliede des Verwaltungsrates ernannt hat, habe ich
senntnis genommen. Die preußiſche Regierung bedauert aufs
lebhafteſte, daß ſich die Reichsregierung zu einer derartigen
offenkundigen Brüskierung des Landes Preußen
hat entſchließen können. Ich muß das Vorgehen des Reiches ſo
nennen, da die Reichsregierung nicht einmal verſucht hat, den
in meinem Schreiben vom 20. März eingehend begründeten
Rechtsſtandpunkt Preußens zu widerlegen und den Nachfolger
des preußiſchen Mitglieds des Verwältungsrates, des vor
Jah=
resfriſt verſtorbenen ſeinerzeit auf Vorſchlag Preußens
ernann=
ten Geheimen Kommerzienrats Arnhold beſtimmt hat, ohne mit
der preußiſchen Regierung darüber Fühlung zu nehmen. Die
Reichsregierung beſeitigt ſomit durch einen Federſtrich die am
21. März 1924 zwiſchen ihr und Preußen zur Auslegung des
Staatsvertrages über den Uebergang der Reichsbahn auf das
Reich ausgetauſchten Erklärungen nicht nur hinſichtlich der
Ver=
tretung der preußiſchen Regierung im Verwaltungsrat, ſondern
auch hinſichtlich aller übrigen „in den Erklärungen” getroffenen
Abreden, denn die Rechtslage, wie die Reichsregierung ſie
auf=
faßt, muß für alle Beſtimmungen die gleiche ſein. Die
preu=
ßiſche Regierung muß daher zur Feſtſtellung der Rechtslage eine
Entſcheidung des Staatsgerichtshofes herbeiführen. Die
Per=
ſönlichkeit des ehemaligen Reichskanzlers Luther ſcheidet, wie ich
ausdrücklich betonen möchte, bei dieſer Beurteilung der
Ange=
legenheit völlig aus. Die oben von mir gekennzeichnete Form
der Erledigung der Angelegenheit bedeutet eine
Rückſichts=
loſigkeit, die die preußiſche Regierung nach ihrer bisherigen
Einſtellung und ihrem äußerſt entgegenkommenden Verhalten
von der Reichsregierung nicht erwarten konnte, und die zu
meinem lebhaften Bedquern zur Folge haben muß, daß die zu
einer erſprießlichen Führung der Reichs= und Staatsgeſchäfte zur
nötigen vertrauensvollen Zuſammenarbeit zwiſchen
Reichsregie=
ruig und der Regierung des Landes, das mehr als die Hälfte
des Reiches ausmacht, durch die Schuld der Reichsregierung in
Zulunft ſehr erſchwert wird. Mit dem Ausdruck meiner
vor=
züglichen Hochachtung bin ich Ihr ſehr ergebener (gez.) Braun.”
In der an die Verleſung dieſes Schreibens im preußiſchen
Landtag folgenden Ausſprache wurde das Vorgehen und der
Standpunkt der preußiſchen Staatsregierung von den Vertretern
ſämtlicher Parteien ohne Ausnahme gebilligt. Beſonders fiel
auf, daß der deutſchnationale Vertreter dem Miniſterpräſidenten
ausdrücklich den Dank für die Wahrung der Rechte Preußens
ausſprach.
* Der Wettlauf um Abeſſinien.
Ein deutſcher Schritt in Paris und London.
Die engliſch=italieniſchen Abmachungen über Abeſſinien, die
namentlich auch in Frankreich eine heftige Aufregung
verurſach=
ten, haben die Reichsregierung veranlaßt, ſich ſowohl in London
als auch in Paris über dieſen Vertrag zu unterrichten und
feſt=
zuſtellen, welchen wahrſcheinlichen Verlauf die Dinge in
Abeſſi=
nien in abſehbarer Zeit nehmen werden. Deutſchlands Intereſſe
an dem engliſch=italieniſchen Vertrag beruht auf dem Vertrag
vom Jahre 1906, der damals zwiſchen England, Frankreich und
Italien abgeſchloſſen wurde und den Grundſatz der
offe=
nen Tür für alle Mächte in Abeſſinien vorſieht.
Außerdem beſteht zwiſchen Deutſchland und
Abeſſi=
nien ein Handels= und Freundſchaftsvertrag,
der noch älter iſt und auch die Kriegszeiten überdauerte.
Ab=
machungen zwiſchen Mächten, die an dem Vertrag vom Jahre
1906 beteiligt ſind, intereſſieren alſo Deutſchland außerordentlich,
um ſo mehr, als es den Anſchein hat, als ſei hier der oben
er=
wähnte Grundſatz verletzt und Italien der ausſchließliche
ökono=
miſche Einfluß in Weſtabeſſinien zugeſtanden worden.
Unſerem Botſchafter in London ſind jedoch befriedigende
Auskünfte gegeben worden. Auch hat man ihn mit dem Vertrag
im weſentlichen bekannt gemacht, ſo daß er nach Berlin berichten
konnte, daß die deutſchen Intereſſen nicht berührt
werden. Chamberlain hat noch ein Uebriges getan und am
4. Juli im Unterhaus öffentlich erklärt, daß der Vertray nur den
Zweck habe, den italieniſchen Einfluß in Weſtabeſſinien nicht durch
Unterſtützung engliſcher Konzeſſionsforderungen zu bekämpfen
Nach dieſen Erklärungen dürfte für die Reichsregierung die
An=
gelegenheit Abeſſinien inſoweit erledigt ſein.
Von
Landgerichtsdirektor Dr. O. Loenning, Berlin.
Bei der Juſtizdebatte im Reichstag erklärte der Reichskanzler
Marx vor nicht langer Zeit, daß er nach ſeinen eigenen
Erfah=
rungen ſich entſchloſſen habe, nie mehr die Gerichte zum Schutze
ſeiner Ehre anzurufen. Es iſt überaus bedauerlich, nicht daß aus
dem Munde des höchſten deutſchen Beamten, der noch dazu aus
dem Richterſtande hervorgegangen iſt, eine ſolche Erklärung
ab=
gegeben iſt, ſondern daß ſie überhaupt abgegeben werden konnte.
Marx hat nur das ausgeſprochen, was vor ihm und nach ihm
ſehr viele Perſönlichkeiten, die im öffentlichen Leben ſtehen
ge=
dacht und wonach ſie gehandelt haben. Nur zu oft hat es ſich
er=
eignet, daß in Beleidigungsprozeſſen der Beleidigte ſtatt der ihm
zukommenden Genugtuung den übelſten Nachreden ſelbſt
aus=
geſetzt wird, daß ſein Privatleben, ſeine Familienverhältniſſe
Gegenſtand der peinlichſten Erörterung wurden. Alles unter dem
Deckmantel des ſogenannten Wahrheitsbeweiſes oder der
Wahr=
nehmung berechtigter Intereſſen. Dabei ereignet es ſich beſonders
häufig, daß gerade gegenüber profeſſionellen Ehrabſchneidern, wie
ſie die Nachkriegszeit leider in ſo erſchreckendem Maße
hervor=
gebracht hat, ſehr häufig ein völlig lückenloſer Nachweis der
Un=
wahrheit ihrer Schmähungen überhaupt nicht erbracht werden
kann, wodurch oft erſt eine Schädigung des Anſehens der
Be=
teiligten eintritt, die in nicht ſeltenen Fällen ſogar beabſichtigt
war. Dabei wird auf die alte Regel: semper aliguid haeret,
etwas bleibt immer hängen, ſpekuliert. Und kommt dann noch
eine tendenziöſe Berichterſtattung über den Beleidigungsprozeß
hinzu, ſo wird man jenen Ausſpruch von Marx leider nur als
allzu berechtigt anerkennen müſſen. Es iſt tief zu bedauern, daß
bei uns im Deutſchen Reich nicht jeder anſtändig denkende Menſch
von dieſer Art der Bekämpfung von Gegnern weit abrückt und
daß weite Kreiſe nur allzu gern einem ſolchen Treiben
Vor=
ſchub leiſten.
Zum Teil iſt unſere Geſetzgebung über die Beſtrafung von
Beleidigungen daran ſchuld. Die weitgehende Zulaſſung des
Wahrheitsbeweiſes ſtachelt geradezu dazu an, in
Verleumdungs=
prozeſſen immer neue Behauptungen aufzuſtellen, die den Gegner
beſonders verächtlich zu machen geeignet ſind. Geht hierbei der
Beleidiger geſchickt vor, ſo erreicht er meiſtens ſein Ziel. Die
großen Beleidigungsprozeſſe in den letzten Jahren haben ja leider
nur zu ſehr gezeigt, daß jede im öffentlichen Leben ſtehende
Per=
ſönlichkeit einem derartigen Treiben ſchutzlos ausgeſetzt iſt.
Aber nicht nur die Geſetzgebung allein iſt ſchuld, daß heute
Ehre und guter Name eines wirkſamen Rechtsſchutzes entbehren.
Auch die Praxis und die Rechtſprechung der Gerichte hat vielfach,
natürlich nicht immer, dazu beigetragen. Vielfach ſtehen die
er=
kannten Strafen in gar keinem Verhältnis zu der Schwere der
Verleumdung. Wenn die Verbreitung ehrenrühriger Tatſachen
in bezug auf Perſönlichkeiten, die wegen ihres Amtes oder ihrer
ſonſtigen Stellung im öffentlichen Leben ganz beſonders geſchützt
werden müſſen, mit Geldſtrafen, ja ſogar nicht ſelten mit
gerin=
gen Geldſtrafen, geahndet werden, dann kann man ſich nicht
wun=
dern, wenn der höchſte deutſche Beamte im Reichstag eine
Er=
klärung abgibt, die einer Bankerotterklärung der deutſchen Juſtiz
in Beleidigungsangelegenheiten faſt gleichkommt. Aber nicht nur
das Mißverhältnis zwiſchen Schwere der Beleidigung und
er=
kannter Strafe allein hat viele dazu geführt, von einer
gericht=
lichen Verfolgung abzuſehen, auch die Auslegung der
Straf=
beſtimmungen und die Handhabung der über das Strafverfahren
gegebenen Vorſchriften hat zu dem jetzigen Uebelſtand geführt,
daß in ſehr vielen Fällen der Ankläger in Beleidigungsprozeſſen
zum Angeklagten geworden iſt und es für die Außenwelt ſo
er=
ſcheint, als habe der Ankläger ſich zu reinigen, nicht der Angeklagte
den lückenloſen Beweis ſeiner Behauptung zu erbringen.
Es iſt beſonders zu begrüßen, daß jetzt die Richter ſich mit
dem Problem eines wirkſamen Rechtsſchutzes der Ehre befaſſen
und von ſich aus die zweifellos vorhandenen Mängel abzuſtellen
ſich bemühen. Der Vorſtand des Preußiſchen Richtervereins hat
jüngſt in ſeiner Sitzung in Duisburg eine Entſchließung gefaßt,
die ſehr beachtenswert iſt. Darin wird geſagt, daß der heute
mangelnde Rechtsſchutz der Ehre zum Teil darin liegt, daß in
ſtark bewegten Zeiten nicht nur viele, ſondern auch beſonders
zweifelhafte Fälle von Ehrverletzungen vorkommen, und daß die
Täter ſich nicht ſelten auf mancherlei Begleitumſtände, ſo auf
be=
greifliche Erregung berufen können. Der Vorſtand des
Richter=
vereins ſpricht es aber mit aller Deutlichkeit aus, daß als ein
ausreichender Grund derartige Umſtände nicht hingenommen
werden können. Im Gegenteil — die Ehre ſei durch die
beſon=
deren Verhältniſſe ſchutzbedürftiger geworden. Nunmehr den
Ehrenſchutz im Wege der Geſetzgebung zu verſtärken, ſei ſehr
ſchwierig. Dagegen müſſe es zunächſt eine beſonders wichtige
Aufgabe der Richter ſein, alle Mittel des beſtehenden Geſetzes
anzuwenden, um der Ehre den Schutz zu gewähren, der ihr
ge=
bührt. Das ideale Gut der Ehre habe Anſpruch auf einen
min=
deſtens ebenſo wirkſamen Schutz wie die materiellen Lebensgüter.
Der Deutſche Richterverein hat aber noch ein weiteres getan.
Er hat eine Kommiſſion eingeſetzt, um die Berechtigung der
An=
griffe auf einzelne Urteile nachzuprüfen und damit die
Unter=
lagen zu ſchaffen, ob und wie dem Prinzip der Förderung der
Rechtspflege durch die Richter ſelber zum Recht verholfen
wer=
den kann. Dieſe Kommiſſion ſoll ſich nicht nur mit
Beleidigungs=
prozeſſen befaſſen, ſondern allgemein mit Urteilen, die in der
Oeffentlichkeit angefochten ſind. Indeſſen werden gerade die
Be=
leidigungsprozeſſe, namentlich wenn ſie einen politiſchen Anſtrich
haben, einen nicht unbeträchtlichen Prozentſatz der Beſchäftigung
dieſer Kommiſſion bilden. Dieſe Kommiſſion arbeitet inſofern
nicht für die Oeffentlichkeit, als ſie eine Mißbilligung eines
Urteils öffentlich nicht ausſprechen, wohl aber inſofern, als ſie
bei Fehlurteilen nach Mitteln und Wegen ſuchen wird, in
künf=
tigen Fällen ſolche Urteile zu vermeiden. Die Erfolge werden
alſo nur indirekte, abſtrahiert von dem einzelnen Fall, ſein.
Viel=
leicht wird aber gerade dadurch ihre Bedeutung gehoben. Es
wird abzuwarten bleiben, welchen Einfluß die Tätigkeit der
Kom=
miſſion auf dem Gebiete des Rechtsſchutzes der Ehre haben wird.
Einen möglichſt großen wird man wünſchen können. Auch ſie
wird, genau ſo wie die erwähnte Erklärung des Vorſtandes des
Seife 2
Freitag, den 9. Zuſi 1926
Nummer 188
Nichtervereins, jedenfalls darauf hinwirken, daß bei den
Gerich=
ten mehr als bisher die große Bedeutung des Rechtsſchutzes der
Ehre gerade der im öffentlichen Leben Stehenden erkannt wird,
und daß durch die Gewährung des Rechtsſchutzes der heutigen
Vergiftung des im weiteſten Sinne genommenen politiſchen
Lebens geſteuert wird. Es muß leider konſtatiert werden, daß
heute der Ehrabſchneider nicht mehr als das angeſehen wird, was
er iſt, und daß bei ſeiner Beurteilung manchmal mehr auf die
Motive der Verleumdung, als auf die ſchwerwiegendſten Folgen
der Verleumdung für das geſamte öffentliche Leben in unſerem
Staat geſehen wird. Und das gilt, wie mir eine längere
Tätig=
keit als Strafrichter gezeigt hat, nicht nur für juriſtiſch
vorgebil=
dete Richter, ſondern auch für die Laienrichter. Auch bei ihnen
findet man ſehr häufig nicht das genügende Verſtändnis für hohe
Strafen gegen leichtfertige oder bewußte Verleumder. Gewiß, es
gibt Fälle, in denen Geldſtrafen, unter Umſtänden ſogar geringe,
am Platze ſind, handelt es ſich aber um Verleumdungen von
Per=
ſonen, die im öffentlichen Leben eine Rolle ſpielen, und die zum
Zwecke der Beſeitigung dieſer Perſonen leichtfertig verbreitet
werden, dann ſind lediglich Gefängnisſtrafen, und zwar hohe
Gefängnisſtrafen am Platz. Hier handelt es ſich ſchließlich nicht
nur um Angriffe gegen Einzelperſonen, ſondern um die
Rein=
haltung des politiſchen Kampfes. Man vergleiche einmal die
Gerichtspraxis in Deutſchland mit der in England in dieſen Fällen.
In England iſt der Ehrabſchneider geächtet von der geſamten
anſtändigen Geſellſchaft, beſonders harte Strafen treffen ihn.
Daher wird dort auch der politiſche Kampf in einer Weiſe geführt,
der für uns nur vorbildlich ſein kann. Bei uns wird dieſer
Kampf vielfach durch Verleumdungen Andersdenkender geführt.
Auch die Gerichte können hier helfen, Beſſerung zu ſchaffen. Der
Vorſtand des Preußiſchen Richtervereins hat das Seine getan,
ſeine Erklärung wird hoffentlich die gebührende Achtung finden.
Abgebaute Beamte und Wartezeit.
DieBeamtenorganiſationen in Abwehrſiellung
Berlin, 8. Juli.
Der Reichsrat hat in einer ſeiner letzten Sitzungen den
Geſetzentwurf über die künftige Anrechnung der Wartezeit
an=
genommen, der insbeſondere für die abgebauten Beamten
be=
merkenswerte und wichtige Neuerungen bringt. Gegenüber dem
Reichsbeamtengeſetz ſtellt dieſer Geſetzentwurf zweifellos eine
neue Verſchlechterung in den Rechtsverhältniſſen des
Berufs=
bamtentums dar. Während das Reichsbeamtengeſetz die volle
An=
rechnung der Wartezeit auf das Penſionsdienſtalter vorſchlägt,
ſoll für die Abgebauten nur die halbe Anrechnung, und zwar erſt
am 1. April 1926 Platz greiſen. Ferner konnte nach dem alten
Geſetz ein im Ruheſtand befindlicher Beamter nur dann zur
Ver=
wendung herangezogen werden, wenn ihm Ausſicht auf eine
Ver=
wendung in einer planmäßigen Stelle gemacht wurde. Jetzt ſoll
auch eine vorübergehende Beſchäftigung von Warteſtandsbeamten
möglich ſein. Sie ſollen verpflichtet werden, eine
Wiederverwen=
dung auch dann anzunehmen, wenn ihnen die Verwendung für
mindeſtens ſechs Monate an ihrem Wohnort und mindeſtens ein
Jahr außerhalb ihres Wohnortes zugeſichert iſt. Weigert ſich der
betreffende Beamte, eine ſolche Wiederverwendung anzunehmen,
ſo ſoll die oberſte Reichsbehörde ermächtigt ſein, ihn auch ohne
Nachweis der Dienſtunfähigkeit in den dauernden Ruheſtand zu
verſetzen. Nur die ſogenannten politiſchen Beamten ſollen von
den Beſtimmungen des Geſetzes ausgenommen ſein. Auch auf
die Beamten der Reichsbahn ſoll das Geſetz Anwendung finden.
Ebenſo werden die Länder ermächtigt, entſprechende
Beſtimmun=
gen für die Beamten der Länder und Kommunen zu treffen. Das
Geſetz ſoll rückwirkende Kraft vom 1. April dieſes Jahres haben.
Wie ſchon erwähnt, iſt dieſer Geſetzentwurf vom Reichsrat,
der einige geringfügige Beſſerungen, die die Regierung auf
Grund von Verhandlungen mit den Spitzenorganiſationen in
den Geſetzentwurf hineingebracht hatte, wieder geſtrichen hat,
an=
genommen werden. Die Abſicht der Regierung, den Geſetzentwurf
noch vor den Ferien auch im Reichstag zu erledigen, iſt an dem
Widerſtand der Beumtenvertreter ſämtlicher Fraktionen
geſchei=
tert. Es muß ſehr bezweifelt werden, ob das vorliegende Geſetz
in dieſer Form im Herbſt vom Reichstag angenommen wird.
Denn der Entwurf wird von der geſamten Beamtenſchaft aller
Richtungen einmütig abgelehnt. Die Beamtenorganiſationen
for=
dern, daß den Abgebauten wieder die volle Anrechnung der
Wartezeit gewährt wird. Außerdem erklären ſie die
Zwangs=
penſionierung bei Ablehnung einer vorübergehenden
Beſchäfti=
gung als undiskutabel.
*Giacomo Puccinis „Turandot”
Deutſche Uraufführung an der Dresdener Staatsoper.
Dresden, 5. Juli.
Es iſt ſchwer zu ergründen, warum ſowohl auf dem
Titel=
blatt des Klavierauszuges und des Textbuches von Puccinis
nachgelaſſenem lyriſchen Drama „Turandot”, wie auch auf dem
Theaterzettel, der die Aufführung ankündigte, der Name des
Carlo Gozzi ungenannt blieb. Den als Textdichter
ange=
führten italieniſchen Literaten G. Adami und R. Simoni
kann man unmöglich mehr als die Rolle von geſchickten
Bearbei=
tern der Gozziſchen Fabel zuerkennen. Es handelt ſich durchaus
um den gleichen Stoff, wie er ſeit Schiller bereits im Schauſpiel
und ſeit Buſoni auch in der Oper bekannt iſt. Im Mittelpunkt
der Handlung ſteht die chineſiſche Prinzeſſin Turandot, die nach
der Fabel Gozzis allen Bewerbern drei Rätſel aufgiebt und ſich
demjenigen vermählen will, der alle dieſe Rätſel zu löſen vermag.
Wer aber die Löſung ſchuldig bleibt, deſſen Haupt ſoll durch das
Schwert des Henkers fallen. Geblieben ſind auch in dem Libretto
von Puccinis Werk die Geſtalten aus der Umgebung der
Prin=
zeſſin, ihr greiſer, des blutigen Treibens müder Vater, die drei
das heitere Element vertretenden Miniſter, die für den Verlauf
der Handlung wichtige junge Sklavin (in Puccinis Libretto Liu
genannt) und endlich auch der unbekannte Prinz (Kalaf), der die
Rätſel zu löſen verſteht und Turandot zur Gemahlin gewinnt.
Eine glückliche Aenderung gegenüber den bisher bekannten
„Turandot”=Bearbeitungen bringt Puccinis Libretto am Schluß.
Während bisher immer Turandot den Namen des Unbekannten
durch Liſt in Erfahrung brachte und ſo ihre innere Wandlung von
der kaltherzigen Sphinx zum liebenden Weib nie recht begreiflich
erſcheinen konnte, wird bei Puccini die Löſung auf eine ganz
andere Art herbeigeführt. In der Nacht vor dem entſcheidenden
Tag begegnen Turandot und Prinz Kalaf einander, und in dieſen
nächtlichen Stunden glückt es dem Prinzen, Turandots harten
Sinn umzuſtimmen, ſie zu ſich zu zwingen. Dieſer Szene geht
eine andere von gleich ſtarkem Eindruck voraus, in der die junge
Sklavin Liu lieber ſtirbt, als den Namen des von ihr in
ſelbſt=
loſer Hingabe geliebten Prinzen zu verraten. Dieſen glücklichen,
den menſchlichen Gehalt vertiefenden Aenderungen des Originals
ſtehen andere Szenen gegenüber, die man gern miſſen, wenigſtens
aber gekürzt ſehen möchte. Puccinis peinliche Vorliebe für
Folter=
ſzenen auf der Bühne, die bereits den zweiten Akt der „Tosca‟
für jeden feiner empfindenden Menſchen ſchier unerträglich macht,
hat in dem Stoff der „Turandot”=Fabel eine nur allzu große
Stütze gefunden. So werden denn im erſten Bild die
Vorberei=
tungen zur Hinrichtung des den Rätſeln der Turandot erlegenen
verſiſchen Prinzen mit qualvoller Breite behandelt, und im letzten
Akt geht die Folterung der Sklavin Liu, wie wir ſie auf der
Vom Tage.
In den preußiſchen evangeliſchen Kirchen wird am 1. Auguſt eine
allgemeine Kirchenkollekte für die Hochwaſſeropfer
ſtattfinden.
Das Hochverratsverfahren gegen Dr. Zeigner iſt
auf Grund des letzten Amneſtiegeſetzes eingeſtellt worden.
Eine Kommiſſion der Botſchafterkönferenz wird mit einer
öſterreichi=
ſchen Delegation über die Schleifung einer Reihe
öſterrei=
chiſcher Feſtungen und über öſterreichiſche Eiſenbahnfragen
ver=
handeln.
Die Sowjetregierung hat die Abſendung von
Streikgeldern für die Unterſtützung der engliſchen Bergarbeiter
verboten.
Auf eine Anfrage erklärte Churchill im Unterhauſe, daß
er nicht daran zweifle, daß auch der gegenwärtige franzöſiſche
Finanzminiſter die erſte Jahreszahlung von 4 Millionen
Pfund entrichten werde.
Premierminiſter Baldwin wird, falls die Umſtände es erlauben,
den Staatsſekretär des Aeußern Chamberlain im September zur
Völkerbundsverſammlung nach Genf begleiten.
Die „Weſtminſter Gazette” berechnet einen Verluſt von 500
Millionen Pfund Sterling, der dem britiſchen Volke durch
den Kohlenſtreik ſeit dem 1. Mai entſtanden ſei.
Der engliſche Bergarbeiterführer Cook iſt in Berlin
eingetroffen, um mit Vertretern der ruſſiſchen Bergarbeitergewerkſchaft
über die Weiterzahlung der ruſſiſchen Unterſtützungsgelder zu verhandeln.
Die engliſch=griechiſchen Verhandlungen über die
Fundierung der griechiſchen Schuld an England wurden abgebrochen.
Nach einer Havasmeldung aus Caſablanca hat der Sultan von
Marokko mit Gefolge in Begleitung des Generalreſidenten Steeg
an Bord eines Kreuzers die Reiſe nach Paris angetreten.
Ein unerhörter Vorfall im
beſetzten Gebiet.
Ein Beweis dafür, was ſich auch noch heute, unter dem
Zei=
chen von Locarno und der „Verſtändigung”, franzöſiſche
Ord=
nungsorgane im beſetzten Gebiet leiſten, bietet folgender Vorfall:
Am Samstag, den 12. Juni, fand im Kaſino in Mainz ein
franzöſiſcher Unteroffiziersball ſtatt. Gegen 5 Uhr morgens
führ=
ten verſchiedene von dieſen, darunter auch ein franzöſiſcher
Krimi=
nalbeamter mit dem echt franzöſiſchen Namen Stöſſel, am
Schil=
lerplatz Tänze auf und verübten durch lautes Schreien und
Skan=
dalieren groben Unfug. Ein deutſcher Polizeibeamter, der um
Ruhe bat, wurde von der ganzen Geſellſchaft ausgelacht und
ver=
ſpottet, wobei ſich der genannte Stöſſel ganz beſonders
auszeich=
nete. Er gab an, franzöſiſcher Kriminalbeamter zu ſein, ohne ſich
zu legitimieren. Als Verſtärkung kam, wurde der Franzoſe mit
Gewalt zur Wache der franzöſiſchen Gendarmerie gebracht, wie
das für ſolche Fälle Vorſchrift iſt. Dort erklärte nunmehr der
Franzoſe, jetzt ſei man auf franzöſiſchem Gebiet, und ging gegen
den deutſchen Beamten tätlich vor. Er wollte ihn
ent=
waffnen und ſchlug ihm mit der Fauſt gegen die
Schläfe. Sodann beſchimpfte er ihn und ſchlug ihn wieder.
Das geſchah alles im Beiſein des franzöſiſchen
Gendarmen und dreier Sergeanten, die nicht,
wie es ihre Pflicht war, den Ruheſtörer zur
An=
zeige notierten, ſondern der Mißhandlung des
deutſchen Beamten mit Vergnügen zuſahen und
andere Polizeibeamte, die ihrem Kameraden
zur Hilfe kommen wollten, am Eintreten in den
Raumverhinderten. Der mißhandelte Beamte war einige
Wochen krank.
Der Vorfall beweiſt wieder, wie ſich die Angehörigen des
Service de Süreté, jener bekannten Ueberwachungs= und
Spio=
nage=Organiſation, als unumſchränkte Herren des beſetzten
Ge=
bietes fühlen und betragen. Es wäre höchſte Zeit, daß dieſe
Spitzelorganiſation, die unter dem Namen einer franzöſiſchen
„Kriminalpolizei” die Bevölkerung des beſetzten Gebietes ſchon
in ungeheuerlicher Weiſe gequält hat, im Zeichen der „
Verſtändi=
gung” und des „Abbaus der Beſatzung” am allererſten
ver=
ſchwände.
Bühne mit anſehen müſſen, weit über diejenigen Grenzen hinaus,
die der natürliche Geſchmack jedem Dramatiker ziehen müßte.
Was den Muſiker Puccini an dem dramatiſchen Vorwurf ſo
ungemein gereizt hat, läßt ſich unſchwer erkennen. Er ſah in den
Perſonen des Dramas muſikaliſche Elemente, wie ſie für ſeine
beſondere Begabung gar nicht dankbarer und wirkungsſicherer
zuſammengeſtellt werden konnten. Gleichſam von ſelbſt ergab ſich
die Verteilung der Rollen auf die verſchiedenen geſanglichen
Fächer. Die Turandot wurde zu einer Prachtrolle, für einen
jugendlich=dramatiſchen Sopran, der unbekannte Prinz zu einer
nicht minder ergiebigen heldiſchen Tenorpartie, die junge Sklavin
Liu zur Verkörperung zarteſter muſikaliſcher Lyrik. Dieſen ſeriöſen
Rollen ſtellen ſich als buffones Gegengewicht die drei komiſchen
Miniſter gegenüber, deren Partien Puccini mit außerordentlicher durchgeführt werden mußte, wäre kein Wort des Lobes für das
Liebe muſikaliſch bedacht hat, und die bei ihm, im Gegenſatz etwa
zur Auffaſſung Buſonis, dem Zuhörer durch einige angeſchlagenen
ernſteren Töne auch menſchlich näher gerückt werden. Hinter dem
allen aber hebt ſich, als beſonderes Lockmittel für den Muſiker,
das zauberhaft fremdländiſche Milieu ab, das ja ſchon einmal
in Puccinis Schaffen, im Falle der „Madame Butterfly” einem
Hauptwerk des Meiſters, das Gepräge gegeben hatte. Mit einer
ſo farbenreichen Pglette wie in jenem Werk ſeiner glücklichſten ſchwerem Himmel im letzten, ein Meiſterſtück der Regie im übre
Schaffensperiode zeichnet nun allerdings Puccini in dieſer „
Tu=
kaliſchen Schöpferkraft. Es mangelt an weitgeſponnenen
Melo=
dien, an prägnanten Themen, und auch ein zum äußerſten
geſtei=
gerter Aufwand an geſuchteſten klanglichen Mitteln kann darüber
nicht hinwegtäuſchen. Es iſt Puccini nicht vergönnt geweſen,
wie es etwa bei ſeinem größten Landsmann Verdi der Fall war,
mit dieſem Spätwerk die Welt noch einmal mit ganz neuen
Ge=
danken zu überraſchen. Es muß alſo eine große Achtung vor
dem überlegenen techniſchen Können die ſpontane Begeiſterung
erſetzen, die frühere Werke Puccinis auszulöſen vermochten.
Dieſes achtunggebietende techniſche Können zeigt ſich in der „
Tu=
randot” beſonders in der reichen Verwendung der Chöre, die
Puccini in keinem ſeiner früheren Werke eine ſo bedeutende Rolle, wenige Tage vor der Aufführung die Rolle infolge Erkrankung
hat ſpielen laſſen. In dieſen Chören konzentriert ſich muſikaliſch
das eigentlich Originelle des Werkes. Ihr rhythmiſcher und
dynamiſcher Reichtum, ihre dramatiſche Schlagkraft iſt es, die uns
noch einmal aufhorchen läßt und daran erinnert, daß hier der
größte Muſiker Italiens dahingegangen iſt, den das Land ſeit trag zum Gelingen des Ganzen lieferte im übrigen Kapellmeiſter
Verdi hervorgebracht hat.
Bekanntlich hat der Tod den Meiſter überraſcht, ehe noch
die Partitur der „Turandot” völlig zu Ende geführt war. Ein beim Deutſchen Reiche nicht fehlte, huldigte nach den Aktſchlüſſen
anderer italieniſcher Komponiſt von Rang, Franco Alfano, und am Schluß der Aufführung allen Mitwirkenden in einer
hat das letzte Duett und das Finale der Oper komponiert. Er iſt
dabei mit aller Pietät verfahren und hat alle Skizzen des Meiſters
mit größter Gewiſſenhaftigkeit verwendet. Trotzdem iſt ein
ge=
wiſſer Einſchnitt an der Stelle, an der Puccini aufgehört hat zu
Internationale Finanzberhandlungen.
Verringerte Anleiheausſichten für Frankreich. —
Wall=
ftreet ſtürzt den Franc. — Die murrende Oppoſition.
* Paris, 8. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reparationsagent Parker Gilbert wird in Antibes
mit Strong und Montague Norman und ſpäter in
Paris mit Caillaux und dem Gouverneur der Bank von
Frankreich, Morreau, zuſammentreffen. Die Pariſer
Preſſe ſpricht bereits von einem Locarnoder
internatio=
nalen Finanzſanierung und knüpft an die
Zuſammen=
kunft der Leiter der großen Staatsbanken die größten
Hoffnun=
gen für die Rettung des kranken Franc. Trotz aller Dementis
ſteht feſt, daß die Finanzherrſcher bei ihren Zuſammenkünften
nicht nur vom Wetter ſprechen werden. Jeder von ihnen erklärt
zwar ſtändig, daß der Beſuch nur zufällig und rein privater
Natur ſei. Was aber von derartigen Dementis zu halten iſt,
weiß nun bald jedes Kind. Die Pariſer Preſſe ſieht in den
Zu=
ſammenkünften bereits den Auftakt zu einer großen
in=
ternationalen Finanzkonferenz, die die
endgül=
tige Regelung des europäiſchen
Schuldenpro=
blems in Angriff nehmen werde, um damit endlich den
Weltkrieg auch finanziell zu liquidieren.
Der heutige ſtarke Frankenſturz an allen Börſenplätzen hat
die Hoffnungen der franzöſiſchen Finanzkreiſe auf die bereits
halbamtlich zugeſagte amerikaniſche Anleihe wieder ſtark
vermin=
dert. Beſonders beachtenswert iſt, daß der neuerliche
Franken=
ſturz von New York ausgeht, was als Zeichen dafür angeſehen
werden kann, daß man in amerikaniſchen Bankierkreiſen nicht ſo
leicht für franzöſiſche Anleihen zu haben iſt, wie es in den
Aeuße=
rungen der amerikaniſchen Regierung zum Ausdruck kommt.
Wall=
ſtreet iſt in dieſem Punkte eben anderer Anſicht wie die
Regie=
rungskreiſe, was ja bekanntlich in letzter Zeit öfter vorgekommen
iſt. Die amerikaniſchen Bankkreiſe ſind nach wie vor der
Mei=
nung, daß Frankreich zur Annahme des Waſhingtoner
Abkom=
mens gegen ſeinen Willen gezwungen werden muß, da dieſes
Schuldenabkommen von Frankreich erfüllt werden könne. Das
Frankenſtabiliſierungsproblem iſt damit in erſter Linie eine
inner=
politiſche franzöſiſche Frage geworden, denn die Regierung wird.
in der Kammer kaum eine Mehrheit für das Waſhingtoner
Ab=
kommen finden. Ohne ſeine Ratifizierung aber gibt es keine
amerikaniſche Anleihe, und ohne dieſe wieder keine Stabiliſierung.
Will Wallſtreet nicht, dann können weder die Bank von England
noch andere große Bankinſtitute etwas Wirkſames für die
Stabi=
liſierung tun. Nur auf dem Wege internationaler
Verſtändigung kann Frankreich geholfen
wer=
den. Die franzöſiſche Finanzreform iſt auch inſoweit nur ein
innerpolitiſches Problem, weil eine Stabiliſierung
ohne gleichzeitige ſtarke Verringerung der
franzöſiſchen Rüſtungsausgaben uſw. nicht
mög=
lich iſt, was immer wieder in Amerika
hervor=
gehoben wird.
Die Finanzdebatten in der franzöſiſchen Kammer ſind die
reinſte Komödie geweſen. Léon Blum hat ſich dabei als
Haupt=
akteur beteiligt und auch einen gewiſſen Theatererfolg errungen.
Beſonders eigenartig iſt dabei, daß auch die Rechte Blum
zuge=
ſtimmt hat, obwohl er im Grunde genommen nichts anderes als
eine große Kapitalsabgabe gefordert hat, die die Rechte bisher
abgelehnt hat und auch weiterhin ablehnen wird. Sowohl auf
der Rechten wie auf der Linken iſt man mit Caillaux:
Finanz=
programm äußerſt unzufrieden, jedoch weiß man auf beiden
Sei=
ten, daß nur ſeine Vorſchläge geeignet ſind, eine Sanierung
herbeizuführen. Man weiß weder auf der Linken noch auf der
Rechten, was man eigentlich will. Keine Partei kann ſich zu einer
großen nationalen Tat entſchließen. Jeder nimmt nur auf die
kommenden Wahlkämpfe und die Stimmung der Wähler Rückſicht,
die gerade in Frankreich alles andere ſind als ſteuerfreudig.
Frankreich iſt ſeit jeher das Land geweſen, in dem die Bewohner
nur mit größtem Widerwillen — der an ſich ja überall verſtändlich
iſt — Steuern bezahlen, und die franzöſiſche Steuerverfaſſung iſt
daher reich an finanztechniſchen Kurioſitäten, die den
Steuer=
zahlern das ſchwere Opfer geſchmackvoll machen ſollen. Feſt ſteht
heute ſchon, daß allein mit ſteuerlichen Mitteln eine Stabiliſierung
nicht erfolgen kann. Keine Kammer wird die hierzu erforderlichen
Steuern bewilligen. Auch wenn man an ſich bereit wäre, der
Regierung die notwendigen Mittel zu bewilligen, wird man ſich
doch bei der gegenwärtigen Parteizuſammenſetzung nicht über
die Art der Steuern einigen können, da die Rechte Kapital= und
Vermögensſteuern ablehnt, die Linke ſich dagegen für dieſe
Steu=
ern ausſpricht und die in Frankreich ſo ſtark verbreiteten
indirek=
ten Steuern bekämpft.
komponieren, nicht zu verkennen, und die auf einen allzu kleinen
Raum zuſammengedrängte Schlußſzene bringt nicht diejenige
Steigerung, die ihr Puccini ſelbſt wohl hätte geben können.
Trotz=
dem aber iſt kaum zu befürchten, daß dieſe kleine Unebenheit der
Verbreitung des Werkes an den Opernbühnen wird Eintrag tun
können.
Die deutſche Uraufführung des Werkes an der Dresdener
Bühne darf man als ein europäiſches Ereignis bezeichnen. Es
muß jeden Deutſchen mit Stolz erfüllen, daß wir, ſo kurze Zeit
nach dem Kriege, in Deutſchland eine Bühne haben, die mit
ſol=
chen überwältigenden Leiſtungen hervorzutreten vermag. Auch
wenn man nicht wüßte, daß dieſe Aufführung unter den denkbar
ſchwierigſten äußeren Umſtänden und in größter Beſchleunigung
hier Erreichte zu hoch. Ich habe es gelegentlich dieſer Aufführung
zum erſten Male erlebt, daß ein Bühnenbild als ſolches bei
offe=
ner Szene beklatſcht wurde. So überwältigend war die Wirkung,
als man nach der Verwandlung des zweiten Aktes der
märchen=
haften Pracht der Szene im Kaiſerſchloß anſichtig wurde. Und
nicht weniger gelungen war bildhaft die düſtere Szene der
Hin=
richtung im erſten Akt und die nächtliche Szene unter
wolken=
gen auch die Szene der drei Masken vor dem Vorhang zu
Be=
randot” nicht mehr. Man ſpürt deutlich das Nachlaſſen der muſi= ginn des zweiten Aktes. Der Schöpfer dieſer ſzeniſchen Pracht
war Iſſai Dobrowen, dem wir ſchon die unvergeßliche
Ge=
ſtaltung des „Boris Godunoff” in Dresden verdanken,
gemein=
ſam mit ſeinem Helfer Leonhard Fanto und Max Haſait.
Dieſer Vollendung der Szene ſtand die muſikaliſche Wiedergabe
in nichts nach. Fritz Buſch führte mit der ſtählernen Kraft
ſei=
nes Rhythmus auch dieſes Werk zu einem überaus glänzenden
Siege, unterſtützt von ſeinem meiſterlichen Orcheſter und einem
erleſenen ſoliſtiſchen Enſemble. Für die Titelrolle hatte man
Anne Roſelle gewonnen, deren leuchtende Höhe in dieſer
Par=
tie Triumphe wie in keiner anderen feiern konnte. Ihr
eben=
bürtig war der Kalaf Richard Taubers, eine imponierende
Leiſtung, um ſo mehr bewundernswert, als der Künſtler erſt
Curt Tauchers bereitwilligſt übernommen hatte. Von den
kleine=
ren Rollen ſeien die Vertreter der Partien der drei Masken (P.
Schöffler, Heinrich Teßmer, Otto Sigmund) mit
be=
ſonderer Anerkennung hervorgehoben. Einen gewichtigen Bei=
Karl Pembaur mit der Einſtudierung der Chöre. — Ein
über=
aus glänzendes Parkett, in dem auch der italieniſche Botſchafter
Weiſe, wie man ſie ſich wohl in Puccinis Heimatland auch nicht
ſtürmiſcher und enthuſiaſtiſcher denken kann. Es war wieder ein
großer Tag für die Dresdener Oper, der keinem dabei
Anweſen=
den je aus dem Gedächtnis ſchwinden wird. Dr. Adolf Abes
Nummer 188
Freitag, der 9. Zuli 1926
Seite 3
Die Geheimgeſchichte des engliſchen S
Die Ueberwindung
der britiſchen Kohlenkriſis.
Die Durchbringung des Achtſtunden=Geſetzes im
Unter=
haus. — Die treibenden Kräfte des Bergarbeiterſtreils.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.N. P. London, 8. Juli.
Die Durchbringung der Acht=Stunden=Bill im Unterhaus, die
bei der erdrückenden Mehrheit der Regierung nicht gerade als eine
große Waffentat anzuſprechen iſt, hat den Weg frei gemacht für
die erlöſende Aktion der Beſitzer. Sie erſt wird den Ausweg aus
der Sackgaſſe bringen, in die ſich die Arbeiter unter der
under=
antwortlichen Leitung der drei Hauptführer der Föderation, des
Präſidenten Smith, des Schatzmeiſters Richardſon und
des Generalſekretärs Cook, verrannt haben. Richardſon iſt an
ſich ein peinlich ehrlicher Mann. Sein Einfluß ſtanmt aus der
pedantiſch genauen Verwaltung der Fiuanzen der Föderation
vom rein rechneriſchen Geſichtspunkt aus, aber den größeren
Grundſätzen der Finanzwirtſchaft ſteht er mit einer durch
keiner=
lei Sachkenntnis getrübten Unbefangenheit gegenüber.
Ratio=
nelle Grubenwirtſchaft iſt ihm völliges Geheimnis. Da hat er
kürzlich in einer Rede in Sunderland eine Bemerkung
losge=
laſſen, die ihm wahrſcheinlich als tiefſte Weisheit und zugleich
witzigſte Saure vorkagn. Er ſagte, Baldwin, Birkenhead und
Churchill ſollten eimmal zuſammen mit drei Arbeitgebern eine
Schicht hindurch in einem zwei Fuß ſtarken Flöz in einer
Dur=
ham=Grube arbeiten, und ihr Verdienſt ſollte als prozentuale
Baſis für die Profite der Grubenbeſitzer feſtgeſetzt werden. Ein
Unterbrecher rief, ſie würden nicht genug hauen, um einen Keſſel
zu heizen. Wohl möglich! Ein neu eingeſtellter Häuer bekommt
das meiſt nicht fertig. Nur daß die drei Miniſter und drei
Be=
ſitzer vom gleichen Kaliber, da ſie mit äußerſter Anſpannung ihrer
kräftigen Konſtitutionen arbeiten würden, ihn durch das
Ergeb=
nis ihrer Arbeit wahrſcheinlich in reichliches Erſtaunen ſetzen
würden. Ein junger Grubenarbeiter aber vieſ: „Sie würden
in ein dieſer armſeligen Durham=Gruben ſicher gar nicht erſt
ein=
fahren.” — Das ſind die beiden Pole: Gewohnheitsmäßiges,
ur=
teilsloſes Nachſchwatzen und das Legen des Fingers auf eine der
vielen wunden Stellen: den Betrieb nicht lohnender
Gruben=
flöze mit infolge ungenügenden Lohnens gänzlich ungewügenden
techniſchen neuzeitlichen Einrichtungen.
Smith iſt gänzlich in den Händen von Cook. Cook ſieht ſich
ſchon als Führer einer herrſchenden Arbeiterpartei in der
Repu=
olik Britannien. Ein Mann, deſſen Dünkel und Großſprecherei
ohne jeden Untergrund von Sachkenntwis nur von ſeiner
beab=
ichtigten Formloſigkeit übertroffen werden. Eine rhetoriſche
Perle von geſtern: „Die Acht=Stunden=Bill hat in dieſem Lande
ine Fackel angezündet, die nicht verlöſchen wird, bis Baldwin
ind ſeine Tory=Geſellſchaft fortgefegt ſind.” Gemeint war der
Nachſatz: „Bis die jetzige Konſütution fortgefegt iſt, und ich an
er Spitze eines freien (wollte ſagen „ſowjetiſierten‟) England
tehe.” Aber, was hat er denn zugunſten der Grubenarbeiter
ſeſchaffen? Das iſt die Frage, welche ſich die Grußenarbeiter in
mmer ſteigender Zahl vorlegen, und die ſie ſchon in einer ganzen
ſeihe von Betrieben zur Arbeit zurücklehren ließ. Smith
pre=
igt vergeblich die Lehre, daß man wohl aus zeitweiſe kleineren
lohnſätzen wieder nach oben kommen könne, aber niemals
wie=
eer zu einer geringeren Arbeitsſtundenzahl. Er erwähnt aber
gar nicht — und da ſteckt die von ſeinem geiſtigen Haupte
inſpi=
ierte Perfidie —, daß die fraglichen 8 Stunden nur erlaubt, aber
ticht obligatoriſch ſind. Morgen werden die Grubenbeſitzer ihre
teuen Anbeitsbedingungen an den Gruben anſchlagen.
Von zwei größten Grubenbetriebsgeſellſchaften ſind die
Vor=
chläge ſchon bekannt. Die Vereinigung der Grubenbeſitzer der
Brafſchaft Warwick bietet Lohnſätze, die 40 Prozent höher ſind
vie die normalen, während die Löhne vor dem Streik nur 30
Trozent über den normalen ſtanden. In barem Gelde
ausge=
rückt, würden die Leute 10 sh 10 d ſtatt 10 ch 3 d pro Schicht
be=
ommen, Arbeiter der zweiten Klaſſe 9 sh 5 d anſtatt 8 sh 11 d,
ie anderen Klaſſen ebenfalls eine Erhöhung= und nur die Sätze
er wiedrigſten Klaſſen der Untergrundaxbeiter und der nicht
Ein=
ihrenden würden auf 8 sh 6d bzw. 8 ch ſtehen bleiben. Natürlich
iſtriktsabkommen. Auch die Mehrheit der Arbeiter iſt zu der
eberzeugung gekommen, daß man bei den gänzlich verſchiedenen
erhältniſſen in den einzelnen Diſtrickten keine nationalen Nor=
malſätze feſthalten kann, wie ihnen ihre Herren Leiter
ſugge=
rierten.
Den neueſten Kurs weiſt aber der Lord Aberconway.
Er kontrolliert 14 Grubengeſellſchaften in Süd=Yorkſhire. Er will
die Verwaltung uſtv. „uniſizieren‟. Die leitende Tendenz iſt
die Eymöglichung der Herabſetzung der Kohlenpreiſe. Die
Ver=
einheitlichung ſoll große Erſparniſſe in den Verwaltungs= und
Leitungs= ſowie Nebenkoſten bringen. Er will voll und ganz
in finanzieller wie in techniſcher Beziehung die Vorteile erreichen,
die große induſtrielle Konzerne über bleine Betriebe haben. Wenn
ſich das Syſtem bewährt, wie er und ſeine Mitintereſſenten
an=
vehmen, ſoll ſich die Amalgamierung weiter ausdehnen. Andere
werden ſicherlich folgen. Lord Aberconway hat bis zum Ausbruch
des Streiks eine Kleinigkeit über 4 d, alſo etwa 35 Pf. an jeder
Tonne, verloren. Durch die Vereinheitlichung will er dieſen
Verluſt in einen annehmbaren und ſtetig ſteigenden. Gewinn
wandeln, trotzdem die Arbeiter höhere Sätze erhalten ſollen. Der
Lord hat nebenbei die Unterſtützung der Waggon Finance
Cor=
poration hinter ſich, deren Därektor er iſt. Dieſe Corporation
be=
ſchäftigt ſich hauptſächlich mit dem Bau von Eiſenbahnwagen,
und ihre Produktion iſt mit die größte im ganzen Lande.
Alſo ſtatt der Nationaliſierung, wie ſie der Föderation als Ideal
vorſchwebt, Amalgamierung. Lord Aberconway weiſt darauf hin,
daß alle die in Betracht kommenden Geſellſchaften mit den
neu=
zeitlichſten Inſtallationen elektriſcher Maſchinerie verſehen ſind.
Für Zwei=Fuß=Flöze mit veralteten Einrichtungen hat er
frei=
lich keine Verwendung. Für den Anfang gehören 17 000
Gruben=
arbeiter zu den anzuſchließenden Betrieben. Sie werden kaum
noch Verwendung für die Föderations=Autokraten haben. Die
allgemeine Ausſchaltung derſelben * Vorbedingung für den
An=
bruch einer neuen Zeit. Die Gründung ihrer Macht im vorigen
Jahre war die Wurzel des Uebels.
Es iſt eine bekannte Tatſache, daß Baldwin ſich während der
ſchwarzen neun Tage des großen Streiks alle Mühe gegeben hat,
vermittelnd zum Frieden zu führen, und daß er es ſchwer genug
hatte, die extremen Vorſchläge im Kabinett zu bekämpfen, die
natürlich weit über die ſiegreich gebliebenen nationalen
Defenſiv=
maßnahmen hinausgingen. Die ſo bedenkliche neue Entwicklung
in der Eiſenbahner=Welt findet in dieſer Woche ihre Entladung
in den Verhandlungen der Konferenz der Nationalen Union der
Eiſenbahner in Weymouth. Präſident der Union iſt der
Al=
derman W. Dobbie. Daß ein Alderman überhaupt dies Amt
angenommen hat, wird Verſchiedene der Alderman der alten
Zeit ſich in ihren Gräbern umwenden laſſen. Daß aber ein
Alderman eine ſolche Eröffnungsrede halten hann, wie dieſer
Herr Dobbie, muß eigentlich ſelbſt dem Herrn Generalſekretär
Cook eiferſüchtig machen. Es wäre in der Tat ſchwierig, in eine
Rede mehr Gehäſſigkeit und mehr Schmähungen
zuſammenzu=
drängen, wie er es fertig gebracht hat. Er zieht außer gegen den
Premierminiſter vor allem gegen den „Liberalen” Sir John
Simon und ſeine „juriſtiſche Brüderſchaft” zu Felde, die doch
bisher „ſo ſchöne Gebühren von den Trade Unions” bezogen
hätten. „Wenn es bei mir ſteht, werden wir ihnen keine
weiteren Gelegenheiten bieten.” Auch bei ihm alſo ſchon
die=
ſelben Anzeichen von Größenwahn, wie ſie ſein Kollege Cook in
ſolcher Vollendung zeigt. Er weiſt auf alle die
Sicherheitsmaß=
nahmen hin, die einer „Erklärung des Bürgerkrieges”
gleichge=
kommen ſeien. „Begeht keinen Irrtum darin”, ruft er in die
Verſammlung. „Unter der Führung des rechtſchaffenen,
frie=
densliebenden, argloſen britiſchen Farmers, des Mr. Stanley
Baldwin, ließ die Regierung keinen Stein umgedreht, um die
Bewegung zu brechen. Es gibt noch einige, ſelbſt auf unſerer hin überſiedeln.
Seite, die verſucht ſind, den Mann nach ſeiner eigenen
Be=
wertung einzuſchätzen. Wenn der typiſche engliſche Gentleman
ein Heuchler iſt, dann iſt Herr Stanley Baldwin ein typiſcher
die Zunge in die Backe zu ſtecken, iſt nur der Deckmantel, die
Machinationen ſeines Kabinetts zu verhüllen.” Unmittelbar nach
dieſer rhetoriſchen Leiſtung wurde der Antrag geſtellt, nur
Ver=
beſann, wie verhängnisvoll die Vergewaltigung der Preſſe im
Generalſtreik gewirkt hatte.
In den „privaten” Verhandlungen ſoll nun nach
Mit=
teilungen aus den Arbeiterkreiſen auch die Geheimgeſchichte der neuen Stellung ſein Amt als Kriegsminiſter niederzulegen.
Nachtprobe auf dem Heidelberger Schloß.
Das Schloß hat ſeltſamen Beſuch: zu einer Zeit, wo feſtliche
röhlichkeit hier ſchon im Abklingen wäre, nachts um 2 Uhr, ſtehen
äſte am Tor, die noch arbeiten wollen: Gerda Müller, nach der
aſtvorſtellung noch aus Frankfurt gekommen, hat mit Guſtav
artung und einigen ſeiner Mitarbeiter ſich zu einer erſten Probe
ggefunden, und ſo ungewöhnlich ſelbſt für Bühnenleute die
tunde iſt, dem Sommernachtstraum der Feſtſpiele gibt ſie den
htigen Auftakt.
Es iſt tiefdunkel im Park, Baumſäulen ſind verdichtete
Fin=
rnis, doch wie wir den Schloßhof betreten, zeigt ſich die
Hellig=
tder Nacht: der Himmel iſt ſo licht, daß alle Sterne ertrunken
d in ihm.
Im Bandhausſaal, wo der Urfauſt geſpielt werden ſoll,
be=
ichten wir einen Augenblick die gotiſchen Fenſter des Erkers,
einen Hintergrund abgeben, wie ihn anderswo Bühnenmaler
t haben ſchaffen müſſen. Unſere Lampe wird abgeblendet, wir
ſen das Licht der erſten Dämmerung ungewiß vor den Fenſtern.
Dann aber beginnt die Probe, eine „akuſtiſche” Probe, des
brechens und Abhorchens. Gerda Müller, wie alle großen
Künſt=
auch nach der Zeit zu arbeiten bereit, ſpricht Gretchens Gebet.
Ihre dunkle herbe Stimme, wohl die ſchönſte der deutſchen
ihne, klingt durch den lichtloſen Raum, jenes neue wahrhafte
thos, das nicht, wie früher, in weitem leeren Schwung das
fühl umbauſcht, ſondern ſtreng ſeinen Linien ſich anſchließt.
In der Dunkelheit ſpürt man ſtärker als ſonſt, wie Sprechen
Bauen in die Zeit hinein ſein kann, das alte, nie ausgeforſchte
inder ſchauſpieleriſcher Verwandlung iſt wiederum lebendig:
iczug der Seele aus dieſer Welt und Erſtreckung in eine neue,
d der plötzliche Sprung in die Wirklichkeit, die abſichtlich abrupt
tellte Frage: „Nun, wie war’s?” macht das Wunder nur noch
cker fühlbar.
Wer ahnt das Maß an Kunſt, an bewußter Formung, das
ig iſt, ſo ſein Gefühl zum Klingen zu bewegen, daß auch der
eſte Ton bis in die letzte Ecke des Raumes dringt? Der Saal
r wird unerbittlicher Richter über Technik und Schulung; er
anſpruchsvoll, weil er alt iſt, in Jahrhunderten gereift, und
ſchwer vom Leben, einem Leben mit eigenem Atem und
nſtkreis, mit einer Atmoſphäre, die keine noch nicht reife
mme duldet, der nur Er—wachſene gewachſen ſind.
Wir ſtehen wieder im Hof, vor dem Ottheinrichsbau. Dieſer
laſt=Faſſade vollendete Ruine wird dem höfiſchen Feſtſpiel vom
mmernachtstraum ein Hintergrund ohnegleichen ſein; nicht
UIſſenbühne noch Naturtheater können beſtehen vor der Pracht
es lebendigen Steins.
Noch einmal ſpricht Gerda Müller, ihre Stimme beherrſcht
9 dieſen Raum ſofort, und der Schloßhof, der einem Lärm zu
her Zeit unwillig ſein Echo rufen würde, hört ihr andächtig zu.
Dann, nach einem Blick von der Terraſſe in die Ferne, wo
am dunſtigen Horizont erregend die Lichter immerfort flimmern,
geht es in raſcher Fahrt hinunter in die Stadt, ein paar Stunden
ſpäten Schlafes entgegen.
Hans=Joachim Weitz.
*Staatstheater Wiesbaden.
Das Große Haus des Staatstheaters Wiesbaden brachte am
1. Juli zwei Erſtaufführungen (für Wiesbaden):
Erſtens: „Eine Stunde Spanien” muſikaliſche
Komö=
die von Maurice Ravel. Der Text atmet Boccaccio=Geiſt:
eine junge, abenteuerlüſtige Frau, die ihren ältlichen Gatten zu
betrügen verſucht, was ihr auch nach etlichen vergeblichen
An=
ſtrengungen gelingt. Und zwar ſo gut, daß zum Schluß nicht nur
der Ehemann (Heinrich Schorn), ſondern auch die beiden
un=
brauchbaren Liebhaber (Kuppinger und Biehler) die Gefoppten
und Geprellten ſind zugunſten des tertius gaudens (Krenn). Die
Muſik zu dieſer witzigen, an Deutlichkeit nicht leicht überbietbaren
Angelegenheit iſt von äußerſt pikantem Reiz des Orcheſtralen. Voll
ſüdlich=farbiger Lebendigkeit. Stellenweiſe von beſtrickendem
Klangreiz einer Erotik, die ſich zwar an der Oberfläche bewegt,
aber ſtets geſchmackvoll und von äußerſt raffiniertem Charme iſt.
Raſſig und witzig. Für die Forderungen des Vokalen ſcheint
Radel weniger übrig zu haben: die Geſangspartien ſind nicht nur
eminent ſchwierig im muſikaliſchen Sinn, ſondern auch
ungeſang=
lich. Frau Goldberg=Thiele ſpielte und ſang die lüſterne,
kapri=
ziöſe Frau Conception mit ſprühender, wirbelnder Laune. Ihre
Stimme einte ſich mit denen ihrer Partner zu einem ausgelaſſen
luſtigen und amüſanten Quintett.
Zweitens: „Arlechino” von F. Buſoni. Dieſes
geiſt=
reiche „theatraliſche Capriccio” iſt ja in Darmſtadt durch eine
ſehr reizvolle Inſzenierung des Heſſiſchen Landestheaters bekannt.
In der ſtilvollen, doch um eine Nüance zu ernſthaften
Wiesbade=
ner Aufführung ſpielte Wolfgang Langhoff die Titelrolle mit
tänzeriſcher Beweglichkeit und fand für die geiſtreichelnde Fronie
den Ton junger Unbekümmertheit, der ſich bei dem Ausruf: „Die
Erde iſt jung! Die Liebe iſt frei!” zu ſtrahlendem Aufſchwung
ſteigerte. Doch wäre im großen und ganzen ein wenig
über=
legenere Gelaſſenheit hie und da am Platze. Frau Müller=
Reichels „Colombine” fehlte ſtimmlich und äußerlich die Jugend
und die porzellanhafte Anmut. Franz Biehlers goldener Humor
und ſeine vollendete Geſangskunſt kamen ſeinem Fer Matteo
zugute. L. Hoffmann und C. Köther ſtellten mit dem Doktor und
dem Abbate ein paar prachtvoll komiſche Geſtalten auf die Bühne.
Herr Kuppinger aber blieb dem Ritter Leandro den größeren
Teil des parodiſtiſchen Witzes ſchuldig. Beide Aufführungen
dankten der feinnervigen inrelligenten Dirigentenkunſt Otto
Klemperers meiſterhafte und ſubtile Wiedergabe. Intendant Dr.
Hagemann führte Regie und fand das ſzeniſche Tempo, die
Leich=
tigkeit und verhaltene Pikanterie des Darſtellungstones.
neun Tage berührt werden, und an ihr wird Herr Dobbie nur
eine ſehr gemiſchte Freude haben. Baldwin ſoll es nämlich
zu=
erſt gelungen ſein, den Lord Birkenhead auf ſeine Seite zu ziehen.
Bridgeman und Lord Salisbury ſollen jedoch Führer der
reak=
tionären Miniſter geblieben ſein. Sie hätten erſt kapituliert,
als Baldwin, an der Löſung ſeiner Vermittlerrolle verzweifelnd,
in einer Kabinettsſitzung tatſächlich ſeine beſtimmte Abſicht,
zu=
rückzutreten, ankündigte und als ſeinen Nachfolger —
Winſton Churchill nominierte. Cook hat ſtets
unver=
froren behauptet, daß die Grubenarbeiter nie in Betreff des
Gutachtens der Kohlenkommiſſion um ihre Anſicht befragt
wor=
den ſeien. Nach den jetzigen Enthüllungen iſt das eine glatte
Unwahrheit. Zu einer Beſprechung über das Gutachten hat Sir
Abe Bailey ſein Haus hergegeben. Anweſend waren Herbert,
Smith und Cook, Sir Herbert Samuel, der Vorſitzende der
Kohlenkommiſſion ſelber, und der Abgeordnete Thomas. Die
Beſprechung dauerte ſieben Stunden, und die Grubenarbeiter
willigten ſchließlich ein, einen Minimallohnſatz anzunehmen. Sie
gaben alſo ihre bisherige hartnäckige Forderung des
Beibe=
haltens des beſtehenden Minimums von 33½½ Prozent über den
Normallohnſätzen auf. Endlich wird von einer dritten, wohl der
denkwürdigſten Epiſode berichtet, die bisher ſorglich geheim
ge=
halten wurde. Für den 25. Juni war eine Konferenz der
Exe=
kutivausſchüſſe von 202 dem Trade Union=Kongreß
angeglieder=
ten Unions einberufen worden, um eine Unterſuchung des
Ver=
haltens des Generalrats während des allgemeinen Streiks
vor=
zunehmen. Der Generalrat hatte gerade ſeinen
Verteidigungs=
bericht ausgearbeitet, als der Text in die Hände der beiden
äl=
teſten Führer der Grubenarbeiter, der Parlamentsabgeordneten.
Robert Smillie und Thomas Richards, gelangte. Beide waren
außer ſich und begaben ſich ſofort auf das Büro des Generalrats,
wo ſie dieſen faſt flehentlich baten, die Konferenz abzuſagen. Sie
erklärten rund heraus, wenn dieſe Geſchichte des Ausſtandes zur
Kenntnis der Grubenarbeiter gebracht werden ſollte, ſo würden
dieſe auch nicht eine Woche länger aushalten. Der Generalrat
gab dem weiſen Rate Folge und verſchob die Konferenz bis nach
der Beendigung der Arbeitseinſtellung auf den Kohlenfeldern.
Aber die Abrechnung muß kommen. Und wenn ſie auch, wie
wahrſcheinlich, nach einer Niederlage der Grubenarbeiter kommt,
ſo werden dieſe doch den Haupterfolg der ganzen bedauerlichen
Epiſode zu buchen haben, daß ſie von der Tyrannei des lediglich
fremden Einflüſterungen folgenden Generalrats befreit werden,
deſſen zentralen Leitung ſie ſich im vorigen Jahre in
unbegreif=
licher Verblendung überliefert haben. Und dieſer Ausgang iſt
auch der Hauptgewinn für das Land. Der parlamentariſche
Korreſpondent des „Evening Standard” berührt den Schlüſſel
und zugleich das einzige Heilmittel zur Geſundung der inneren
politiſchen Lage wie der Induſtrie, wenn er ſchreibt: „Es handelt
ſich doch heuzutage nur um eine Frage: „Soll England von Mr.
Baldwin regiert werden, oder von Mr. Cook?” Aber das
Ausſchalten einer Perſönlichkeit iſt nicht genug. Es wird
über=
legt, wie man dem ganzen Syſtem dieſer Herrſchaft geſetzlich
zu Leibe gehen kann. In dieſer Beziehung richten ſich die Augen
wieder auf Sir John Simon, der die befreienden Worte in den
neun Tagen der Gewaltherrſchaft geſprochen hat. Er wird ſich
vielleicht wiederum als der Retter der Induſtrie Britanniens
und damit ſeiner Wohlfahrt erweiſen.
Pilſudſkis Stellung als Generolinſpektor
der polniſchen Armee.
Warſchau, 8. Juli.
Dem General Pilſudſki wurde im geſtrigen Mimiſterrac das
Belvedere=Schloß zum Wohnſitz überwieſen. Er wird heute dort=
Der polniſche Staatspräſident beabſichtigt, in nächſter Zeit
das imer noch ſeiner Erkedigung harrende Geſetz über die
Or=
engliſcher Gentleman. Seine Betätigung in dem Kohlenkampf ganiſation der oberſten Militärſtelle durch eine Verordnung zu
erweiſt ihn als einen gefährlichen Hypotkriten. Seine Methode, erledigen. Dieſe Verordnung ſchafft Pilſudſki die Stellung eines
Generalinſpektors der Auee im Frieden und als
Oberbefehls=
haber im Kriege. Wie früher bereits gemeldet, hatte Pilſudſki
treter von Trade Union=Zeitungen zuzulaſſen. Der Antrag verlangt, daß der Generalinſpektor eine völlig unabhängige und
wurde mit nur 40 gegenüber immerhin 35 Stimmen angenom= parlamentariſch unverantwortliche Stellung einnehmen ſoll.
men, ein Beweis, daß ſich faſt die Hälfte der Delegierten darauf. Gegenüber der Regierung und dem Parlament trägt der
Kriegs=
miniſter die Verantwortung für ſeine Maßnahmen.
Wie verlautet, beabſichtigt Pilfudfki, nach Uebernahune der
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Ein Beſuch beim alten Kaiſer — ſo kann man
den Aufſatz überſchreiben, den Dr. Bogdan Krieger im
Juliheft von Velhagen u. Klaſings Monatsheften über das
Palgis Wilhelms I. veröffentlicht. Zum erſtenmal ſind hier
Näume und Bilder aus dem jedem Deutſchen ehrwürdigen Bau
farbig wiedergegeben. Viel bisher Unbekanntes, ſo vor allem ein
Bildnis der Königin Luiſe, iſt aus der Ueberfülle von
Erinne=
rungsſtücken ans Licht gezogen, ſo daß dieſer Beitrag von
dauern=
dem Wert bleibt. Im gleichen Heft wird Sudermanns
bedeuten=
der Roman „Der tolle Profeſſor” auf die Höhe ſeiner Spannung
geführt. Prof. Dr. Edwin Redslob entwirft, unterſtützt von
vielen farbigen Wiedergaben, ein Bild von der überraſchenden
Entwicklung des Weimarer Malers Chriſtian Rohlfs.
Dem neuen Schaffen eines Malers der Frauenſchönheit, Raffael
Schuſter=Woldans, geht Dr. Paul Weiglin nach. Die Arbeit der
Theater im Reich beleuchtet Dr. Ernſt Leopold Stahl.
Außer=
ordentlich beachtenswert ſind die Ausführungen Prof. Dr. Max
Deſſoirs über „Methode und Mode Coué”, die in der berechtigten
Warnung vor falſchen Propheten der neuen Lehre ausklingen.
Das auch mit einer Fülle von Kunſtbeilagen geſchmückte Heft
bietet für den billigen Preis von 2 Mk. dem Leſer und dem
Be=
trachter einen gleichgroßen Genuß.
— Heidelberger Feſtſpiele. Die Leitung der
Heidel=
berger Feſtſpiele gibt folgende Beſetzung für den „Urfauſt”
be=
kannt, der am 3. Auguſt 1926 zum erſten Male im Bandhausſaal
des Heidelberger Schloſſes in Szene geht: Den „Fauſt” ſpielt
Fritz Valk vom Staatstheater Berlin, „Mephiſto”, Albert
Steinrück, „Gretchen” Gerda Müller, „Marthe
Schwert=
lein” Marie Krahn vom Schauſpielhaus Frankfurt a. Main,
„Wagner” Wolf Benekendorff. — Es ſollen ſechs
Wieder=
holungen ſtattfinden.
Buchanzeigen.
Staats= und Selbſtverwaltung, Zeitſchrift für Staats= und
Kommunal=
verwaltungen und =beamte. Fachblatt ſiir Geſetzes= und praktiſche
Ver=
waltungskunde, Büro= und Wirtſchaftsführung. Herausgegeben von
Senatspräſident Dr. jur. Derſch. Jahrgang 1926. Sonderheft 1:
Induſtrie in den kommunalen Betrieben, Preis 1 Mk. Verlag
Gers=
bach u. Sohn, G. m. b. H., Berlin W. 35.
Rudolf Dietz: Koppſalat 3. Verlag des Verfaſſers, Wiesbaden,
Schützen=
hofſtraße 14.
Alt=Frankfurt. Univerſitäts=Buchhandlung Blazek u. Bergmann,
Frank=
furt. 1,50 Mk.
Dr. phil. K. Kräffig: Bürgerkunde. G. A. Gloeckner, Leipzig. Band 113.
2 Mark.
Dr. Harald Förſter: Das Körperſchaftsſteuergeſetz. Arbeits= und
Sreuer=
rechtsgeſellſchaft m. b. H., Dresden 4 I. 2,60 Mk.
Seite 4
Freitag, den 9. Zuli 1926
Die Ausſichten des Kabinetts
Briand—Caillaux.
Die Haltung der Radikalen.
EP. Paris, 8. Juli.
Die radikale Kammergruppe hat auch in ihrer heutigen Sitzung
keinen beſtimten Beſchluß, über ihre Stellungnahme zum
Ka=
binett Briand—Caillaux gefaßt. Nachdem einige Redner ſich
gegen den Bericht der Sachverſtändigen für eine Löſung der
Finanzkriſe im Sinne der ſozialiſtiſchen Vorſchläge
ausgeſpro=
chen, andere dagegen die Kapitalabgabe abgelehnt und ein
Ver=
trauensvotum für die Regierung befürportet hatten, entwickelte
Malvy die Theſe, man müſſe vor einenn bindenden Beſchluß der
Regierung um Aufklärung über getviſſe Punkte erſuchen, ſo vor
allem über die Sachverſtändigenvorſchläge für indirekte Steuern,
über die Ausdehnung der vom Parlament geforderten
Vollnnach=
ten und über die Vorbehalte zum Waſhingtoner
Schuldenabkom=
men. Falls dieſe Erläuterungen befriedigt ausfallen, müſſe die
Gruppe für die Regierung ſtimmen. Daraufhin wurde Malvy
von der Verſammlung beauftragt, dieſen Standpunkt, den die
überwiegende Mehrheit der Gruppe zu teilen ſchien, in der
Kanmerdebatte zum Ausdruck zu bringen.
Caillaux verteidigt ſeine Pläne.
Zu Beginn der Kamerſitzung forderte Finanzminiſter
Caillaux das Wort zu einer Erwiderung auf die geſtrigen
Ausführungen Léon Blums. Die Rede Franklin Bouillons, ſo
erklärte er, werde er ſpäter beantvorten. Bei den vom
Parla=
ment geforderten Vollmachten handele es ſich nicht darum, gewiſſe
Geſetze zu beſeitigen, ſondern überhaupt erſt die Arbeit der
Re=
gierung zu ermöglichen. Die Konſolidierung der Nationalen
Verteidigungsſcheine lehne er wegen der damit verbundenen
Ver=
minderung des Statskredites und der Inflationsgefahr ab. Er
beabſichtige, mit einem Verband der Inhaber dieſer Papiere
Ver=
einbarungen zu treffen.
Dagegen ſei bei dem von ihm vorgeſchlagenen Syſtem einer
beſonderen Kaſſe keine Inflation zu befürchten. Blums
Behauptung, daß der Sachverſtändigenplan zu einer gewaltigen
Preisſteigerung führen müſſe, ſei eine Hypotheſe, denn es ſei
durchaus nicht ſicher, daß die Stabiliſierung nichſt zu einem Kurs
erfolgen werde, der näher bei dem Lebenshaltungsindex als bei
dem gegenwärtigen Kursniveau liege. Die Vorgänge in der
Tſchechoſlowakei, in Oeſterreich und in Deutſchlad widerlegten
Blums Anſicht, daß man nicht gleichzeitig ſtabiliſieren und Noten
ausgeben könne. Eine Abſtempelung der Banknoten ſei
un=
möglich. Außerdem werde der Kurs nicht in erſter Linie durch
die Banknoten, ſondern durch die Zahlungsbilanz beeinflußt.
Die Kapitalabgabe ſei eine Maßnahme, deren Erfolg nicht ſicher
ſei und die in anderen Ländern geſcheitert ſei. Bei der Idee
eines Dawesplanes für Frankreich erhebe ſich die Frage, wo
wan die durch das franzöſiſche Privatvermögen garantierten
Obligationen placieren wolle. Nach einer burzen Pauſe ging
Caillaux zur
(rörterung des Regierungsproſektes.
über, das ſich zum größten Teil mit dem Sachverſtändigenplan
decbe. Die nadionalen Verteidigungsbonds im Betrage von 50
Milliarden Franken beabſichtige er zu konſolidieren. Dagegen
ſollten die kurzfriſtigen Obligationen im Betrage von 40
Mil=
liarden Franken langſam und vorſichtig zurückgekauft werden.
Ein weiterer Sturz des Franken ſei nicht durch die
Kapitalab=
gabe, ſondern nur durch Sparmaßnahmen und Einſchränkungen
zu verhindern, damit die franzöſiſche Zahlungsbilanz wieder
aktiv werde. Es beſtehe keinerlei Zuſammenhang zwiſchen den
ausländiſchen Krediten und der Regelung der interalliierten
Schulden. Blum habe Recht mit ſeiner Forderung, daß
Frank=
reich ſich ſelbſt helfen müſſe, aber ein Hilfsmittel dazu ſeien die
ausländiſchen Kredite. Die Kammer habe die Wahl zwiſchen
den Vorſchlägen Blums und denen der Regierung, zwiſchen dem
ſozialiſtiſchen und dem Regierungsſyſtem. Aus der Diskuſſion
aber müſſe ein einheitlicher Wille hervorgehen, denn die Schlacht
könne nur gewonnen werden, wenn die Regierung von der
gan=
zen Nation und dem Parlament unterſtützt werde.
Nummer 188
Dieſe Ausführungen Caillautx wurden von ſtürmiſchem
Bel=
fall begleitet, der ſich von den Bänken des rechten Flügels den
Aadikal=Sozialiſten bis zu denen der Republibaniſchen Union
er=
ſtreckte. Die Rechte, die Gruppe Marin, die Radikal=Sozialiſtem.
die Sozialiſten und die Kommuniſten dagegen behielten ihre
geſtrige kalte Zurückhaltung bei.
Die Kammer hörte dann noch mehrere Abgeordnete von
untergeordneter Bedeutung an und vervagte ſich dann auf
mor=
gen. Die Mitteilung von dem nachbörslichen Tiefſtand
des Franken von 194 zum engliſchen Pfund und 40 zum
Dollar hat in der Kammer eine große Beunruhigung
hervorge=
rufen. Morgen werden vor allem Tardieu und Bokanowski im
Namen der Oppoſition ſprechen. Die
Regierungsmehr=
heit ſcheint nach der heutigen Stimmung noch genau ſo
gewiß wie geſtern. Die Abgeordneten legen ſich
Rechen=
ſchaft darüber ab, daß bei einem Sturz des Miniſteriums der
Präſident nur Léon Blum die Kabinettsbildung übertragen
könnte.
Rußlands Oſiaſienpolitik.
TU. Moskau, 8. Juli.
Die Sowjetregierung hat ihrem Botſchafter in Japan, Kopp,
Anweiſung gegeben, umgehend nach Moskau zu kommen. Der
Sowjetbotſchafter in China, Karachan, iſt gleichfalls nach Moskau
berufen worden. Die Berufung der beiden oſtaſiatiſchen
Botſchaf=
ter wird mit einem bevorſtehenden Wechſel in der diplomatiſchen
Vertretung Sowjetrußlands ſowie einer grundlegenden
Aende=
rung der Sowjetpolitik im Fernen Oſten in Zuſammenhang
ge=
bracht. Es verlautet, daß die Verhandlungen zwiſchen dem
japa=
niſchen Außenminiſter Baron Shidehara und dem
Sowjetbot=
ſchafter Kopp in der Frage der ruſſiſch=chineſiſchen Eiſenbahnen
zu einer Einigung geführt haben. Die oſtchineſiſche
Eiſenbahn=
politik Sowjetrußlands ſoll während der Anweſenheit der beiden
Botſchafter in Moskau einer eingehenden Prüfung unterzogen
werden.
Familiennachrichten
Ihre am Samstag, den 10. Juli,
nach=
mittags ½4 Uhr, in der Martinskirche
ſtattfindende Trauung beehren ſich
an=
zuzeigen
Wilhelm Chriſt
und Frau Lieſel
geb. Freudenberger (uusas
Bismarckſtr. 70
Darmſtadt
Statt Karien.
Paul Kaufmann
Pauline Kaufmann
geb. Fornoff
Vermählte 17885
Viktoriaplatz 2, pt.
Darmſtadt —.
Kirchl. Trauung: Samstag, den 10. Juli
1926, nachm. 3 Uhr, in der Martinskirche.
Ihre Trauung beehren ſich
an=
zuzeigen
Walter Schad und Frau
Frieda, geb. Mäcker
Darmſtadt, den 10. Juli 1926.
Die Trauung findet Samstag, d. 10. Juli,
nachm. 2 Uhr, in der Stadtkapelle ſtatt.
(*17931)
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verſchwinden meiſt ſehr
ſchrell, wenn man denSchaum
von Zuckere: Patent=
Modis(nal-Seike abendd
eintrocknen läßt. Schaum aß
morgens abwaſchen ud mi
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zeigt Ihnen unser „Pedoscop-Appdrat”.
Mit Hilfe desselben ist es leicht festzustellen, ob ein
an=
probierter Schuh paßt oder nicht. Es kann unmöglich
pas-
sieren, daß Sie schlechtsitzende Schuhe kaufen, denn Sie
können deutlich die Lage der Zehen kontrollieren und
sehen sofort, ob Sie einen zu engen oder zu weiten Schuh
anhaben. Die verplüffende Wirkung dieses Apparates
be-
deutet einen ungeheuren Fortschritt. Unser Prinzip, stets
das Beste zu bringen und alle neuen fachlichen und
wissenschaftlichen Errungenschaften unseren Kunden zu-
gänglich zu machen, kommt gerade hier zur vollen
Gel=
tung. Besonders unserer orthopädischen Abteilung wird
der neue Apparat wertvolle Unterstützung bringen,
gleich-
zeitig aber auch allen, im Besitze gesunder Füße
befind-
lichen Käufern von Schuhen unersetzliche Dienste leisten.
D: Schotl’s
er liegt der Euß, da der Schuh in
änge und Weite mit Hilfe unseres
öntgen-Apparates richtig angepaßt
urde, durchaus natürlich. Man achte,
B vorne genügend Raum vorhanden
damit sich die Zehen beim Gehen,
enn das gesamte Körpergewicht auf
im Euße ruht, nach vorwärts
be-
egen können, ohne gedrückt und
deformiert zu werden.
Diese förmlich beklagenswerte Form
eines Damenfaßes ist einzig und
allein auf schlecht angepaßtes
Schuh-
werk in den Ingendjahren
zurück-
zuführen. Hier kann nur noch ein
operativer Eingriff Erleichterung
ver-
schaffen. Die Füße werden aber auf
Lebensdauer häßlich und ruiniert
blei-
ben. Unser Röntgen-Apparat
ver-
hätet solches Unheil.
Stätzen
für Senk- und Spreizfuß, die
ge-
nau nach dem Fuß eingestellt
werden.
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Fußuntersuchung durch geprüfte
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Nummer 188
Freitag, den 9. Juſi 1926
Seite 8
Völkerſchau und Tierpark Hagenbeck in Darmſtadt.
Mit Zeichnungen von H. G. Lehmann.
Wenn man die rieſenhaften Zelte durchwandert, die den
gan=
zen Meßplatz umſäumen, ſo daß die geſamte Schau geſehen
wer=
den kann, ohne daß der Beſucher einmal ins Freie zu treten
braucht, ſteht man wiederum unter dem Eindruck von etwas
über=
wältigend Großem, dem aber durch die Art der Aufmachung, das
Verhalten des äußerſt zurückhaltenden, gut diſziplinierten
Per=
ſonals und der engen Berührung, in die man zu den Tieren
treten kann, alles Erdrückende genommen wird. Es geht alles ſo
ordentlich und harmlos zu, daß der Beſucher, je nachdem ob er
nur Unterhaltung ſucht oder Studien bezweckt, ungeſtört ſeinen
Paſſionen nachgehen kann. Für überaus mäßiges Eintrittsgeld
iſt eine Unmenge zu ſehen, für das ſonſt in Einzelvorſtellungen
oder Einzelſchauen das Vielfache an Eintritt bezahlt werden müßte.
Hagenbecks Tierſchau
iſt ein wandernder Zoo in reichhaltigſter Beſetzung. Wie in den
meiſten Zoologiſchen Gärten, empfängt den Beſucher das Geſchrei
und Gekrächze unzähliger Papageien, Kakadus, Aras und wie die
großen und kleinen buntgefiederten Exoten mit den ſtark
geboge=
nen Schnäbeln alle heißen mögen. Gegenüber von dieſen treiben
die Affen ihr munteres Spiel und beluſtigen Groß und Klein
durch ihre poſſierlichen Turn= und Kletterkunſtſtücke. Dann
kom=
men gleich Käfige mit den ſeltenſten Tieren.
Für Jäger dürfte der Beſuch beſondere Anziehungskraft
aus=
üben durch die gut geführten verſchiedenen Hirſcharten mit
pracht=
vollen Gehörnen bzw. Geweihen, ſeltenen Wildſchweine,
dar=
unter das gefährliche Warzenſchwein. Dann kommt in einem
Sonderkäfig ein rieſiger Helmkaſuar, ein prachtvoll gewachſener
Waſſerbock, Büffel, Gnus, Wiſent uſw. Alles höchſt ſeltene Tiere,
deren Materialwert teilweiſe nur geſchätzt werden kann und viele
Tauſende beträgt. Gegenüber ſind in kleineren Käfigen eine
Un=
menge kleiner Tiere untergebracht, Meerſchweinchen
verſchieden=
ſter Art, darunter ein ſolches mit einem Angora=Pelz,
Murmel=
tiere, Gürteltiere, zwei ſehr niedliche Opoſſums, deren weichem
Fell die Damenwelt die ſchönen Pelze verdankt, Ameiſenbären
(höchſt ſelten in Zoologiſchen Gärten anzutreffen) uſw.
Als beſonders koſtbar erklärte uns der liebenswürdige
Kol=
lege, der dem Preſſeamt bei Hagenbeck vorſteht, Herr
Guld=
ner, der fachmänniſch die Führung beim geſtrigen Preſſebeſuch
übernommen hatte, das Mähnenſchaf, deſſen Ausfuhr jetzt von
den Franzoſen bei Todesſtrafe verboten iſt, weil auch dieſes
ſchöne und ſehr nützliche Tier wie ſo vieles andere Gute auf dem
Ausſterbeetat ſteht.
Auch die Zwergeſel ſind ſehr ſelten und mehr noch die
hei=
ligen Rinder Indiens, deren Einfuhr ſich ſo koſtſpielig geſtaltet,
weil dieſe höchſtgezüchteten Tiere gegen Krankheiten immun ſind,
dieſe aber auf den heimiſchen Rindviehbeſtand übertragen
könn=
ten und darum eine ſechsmonatige Quarantäne under
komplizier=
ten Bedingungen durchmachen müſſen.
Das in den höchſten Berggipfeln des Himalaja lebende Yak
mit ſeinem langhaarigen, zottigen Pelz blickt klug und intereſſiert
den Beſucher an, ſtolz darauf, daß es berufen iſt, den Paſchas die
— „Roßſchweife” zu liefern, deren Zahl die Kennzeichen ihrer
Würde ſind.
Auch der echt indiſche Waſſerbüffel iſt ſehr ſelten. Er iſt eines
von den wenigen Tieren, vielleicht das einzigſte, das, auf ſeine
Körperſtärke bauend, keine Furcht vor dem Tiger kennt und den
Kampf mit dieſem gern aufnimmt, nach Anſicht der Eingeborenen
auch beſtehen ſoll. — Vom Guanako ſtammt, d. h. von ſeinem Fell,
die Vigogne=Wolle, was die wenigſten Damen wiſſen dürften.
Von der Elen=Antilope und den Kamelen und Dromedars iſt
bereits gelegentlich der Zirkusaufführung geſprochen worden,
ebenſo von den Elefanten, die in Reih und Glied an ſchweren
Ketten gefeſſelt hier ihr Tagesdaſein recht vergnügt vollbringen
und von den Beſuchern mit Leckerbiſſen gefüttert werden.
Ebenſo fand der See=Elefant bereits Erwähnung. In dieſer
Tierſchau ſind zwei dieſer höchſt ſeltenen Gäſte aus Alaska
vor=
handen, die ſich in einem rieſigen Baſſin mit Seewaſſer wohlig
wälzen und gemeinſam mit den kleinen Seelöwen pro Tag nicht
weniger als 3 bis 4 Zentner Fiſche verſpeiſen. Auch die
See=
löwen müſſen ſelbſtverſtändlich im Waſſerbaſſin mitgeführt
wer=
den, denn ſie würden kaum ihr Daſein ohne Seewaſſer lange
friſten können. Vielleicht intereſſiert es, zu wiſſen, daß der See=
Elefant 80 000 Mark koſtet.
Bei der Hitze empfiehlt es ſich, hier vorübergehend die
Tier=
zelte zu verlaſſen, um die im freien Innenraum untergebrachten
Tiere zu beſichtigen. Hier ſind es in erſter Linie Strauße,
Mara=
bus, wundervolle Kraniche, darunter der Jungfernkranich, deſſen
Halsſchmuck den Damen ſo koſtbare Zierde bietet und um den ſo
viele dieſer zierlichen Vögel ihr junges Leben laſſen müſſen.
Wei=
ter Flamingos, unzählige ſonſtige Waſſervögel, Schafe, Angora=
Ziegen und vieles andere mehr.
Die Fortſetzung des Rundgangs durch die Tierzelte führt
dann zu den Raubtieren. Träge liegen ſie meiſt ſchlafend in
ihren Käfigen. Nur zur Fütterungszeit erfüllt ihr Gebrüll die
Räume. Da zeigen ſie ſich in ihrer ganzen Wildheit, die
Berber=
löwen und die prachtvollen bengaliſchen Tiger, darunter ein
rieſenhafter Burſche, ein Sundatiger, der noch vor wenigen
Wochen in den Dſchungeln Indiens lebte, die Jaguare,
Leopar=
den und ſonſtigen Vertreter der wilden Katzen, des Puma uſw. —
An die Katzen reihen ſich die Bären, die Eisbären, braune Bären,
Kragenbären und ein paar der gefährlichſten ihrer Raſſe, der
Malayenbären, die trotz ihrer Kleinheit die wildeſten ſind.
All die ſeltenen Gäſte mit Namen und Herkunft aufzuführen,
würde zu weit führen. Wenden wir uns der kleinen, aber höchſt
intereſſanten
Völkerſchau
zu. Da ſind zunächſt die Inder. Hagenbeck war bekanntlich der
erſte Unternehmer, der ganze Völkergruppen herüber brachte, die
hier genau ihren heimiſchen Gewohnheiten gemäß leben, ihre
Künſte zeigen, die ans Wunderbare grenzen, ihre Tempeltänze
ausführen uſw. Hier ſind echte Tempelmädchen, Zauberer und
Handwerker, die ihre Kunſt zeigen. Auch hier kann der Beſucher
aktiv mitwirken. Auf ſeiner Hand verwandelt der Zauberer eine
Kugel in drei bis fünf und — man merkt es nicht. Hier bohrt ſich
ein Mann einen 12 Zentimeter langen Bambusſplitter ins Auge,
ohne Schaden zu nehmen, oder er bringt eine Meſſingkapſel unter
ſein Augenlid, an der er ein Kind aufhängt, und dergleichen mehr.
Ein ſehr geſchickter indiſcher Jüngling zeigt die uralte
Töpferkunſt der Inder. Auf einem primitiven Rad ballt er ſeinen
Tonklumpen, bringt das Rad in Drehung und formt ohne
Hilfsmittel, allein mit ſeinen Fingern, hübſche Vaſen und
Ge=
brauchstöpfereien. Bekanntlich verbraucht der Brahmane eine
Unmenge dieſer Geſchirre, da er jedes Töpfchen wr einmal
be=
nutzt. Das Brennen iſt dementſprechend äußerſt primitiv, da auf
große Haltbarkeit kein Wert gelegt wird.
Zu den frappierendſten Kunſtſtücken der Zauberer gehört die
Unterbringung eines erwachſenen Mädchens gefeſſelt in einem
Baſtkorb, der kaum ſo groß iſt, daß ein Menſch darin unterkommem
könnte, der zum Ueberfluß mit langen Säbeln nach allen Seiten
durchſtochen wird und aus dem dann doch wieder die indiſche
Schöne unverſehrt herausklettert. Die Tempelmädchen tanzen zu
monotonem Geſang ihrer männlichen Stammesgenoſſen die
heili=
gen Tänze in einem Rhythms, der bei aller Primitivität etwas
Zwingendes hat. Andere Zauberer produzieren ſich als
Feuer=
freſſer und ſonſtige Tauſendkünſtler, während artiſtiſche Kollegen
draußen an hohen Bambusſtäben, die frei balanciert werden, ihre
Kunſtſtücke zu zeigen.
Weniger unterhaltend, aber immerhin vom völkerkundlichen
Standpunkt hoch intereſſant, iſt die Gruppe der Lappländer,
die eine zahlreiche Renntierherde mit ſich führen und in ihren
Zelten leben, wie in ihrer kalten Heimat. Auch ſie ſind geſchickte
Handwerkskünſtler und die Dinge, die ſie ſich ſelbſt anfertigen,
zeigen Beweiſe hochentwickelten Kunſthandwerks.
So iſt dieſe Schau unendlich vielſeitig, unterhaltend und
be=
lehrend. Immer wieder zwingt es dem Beſucher Bewunderung
ab, wie das ganze Unternehmen bis ins kleinſte hinein
meiſter=
haft organiſiert iſt. Wer dieſe Zeltſtadt beſucht, kann es kaum
verſtehen, daß ſie in wenigen Stunden, oft in einem Nachmittag,
aufgebaut wird und trotz dieſer Schnelligkeit alle Tiere und
Men=
ſchen ſo bequem als überhaupt möglich untergebracht ſind.
Viel=
leicht intereſſieren noch einige Zahlen: 120 Eiſenbahnachſen
be=
fördern das Unternehmen von einer Stadt zur anderen. 110
Wa=
gen, darunter eine große Anzahl Wohnwagen für die Künſtler
und Leiter des Unternehmens, werden mitgeführt, dazu kommen
die Käfigwagen uſw. uſw. Die Fracht allein erfordert ungefähr
1500 Mark bei einer kleinen Reiſe. Ueber 8000 Mark Tagesſpeſen
müſſen aufgebracht werden, ſo daß einſchließlich ſonftiger Abgaben
10 000 Mark pro Tag eingenommen werden müſſen, um nur die
Unkoſten zu decken. —
Auch dieſe Ausführungen möchten wir ſchließen: Die
Hagenbeck=Schau muß man geſehen haben!
M. St.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 9. Juli.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
indestheaters. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Auf die heute
reitag ſtattfindende letzte Wiederholung der Operette „Die luſtige
Litwe” ſei nochmals hingewieſen. Wie bereits bekannt gegeben, gelangt
orgen Samstag, abends 7½ Uhr, zum erſten Male die Poſſe „
Film=
uber” von Kollo und Bredſchneider zur Aufführung und findet
gleich=
itig das erſte Gaſtſpiel von Bruro Harprecht als „Muſenfett” ſtatt.
gie hat Direktor Steffter; die muſikaliſche Leitung Kapellmeiſter
Fens=
i. Abends 11 Uhr wird, als Nachtvorſtellung der „Große Bunte
dend” wiederholt. Sonntag, den 11. Juli, nachmittags 3 Uhr, iſt die
zte Anfführung des beliebten Kindermärchens „Hänſel und Gretel”,
kleinen Preiſen von 50 Pf. bis 2,50 Mk.; abends 7 Uhr wird „
Film=
ber” mit Bruno Harprecht als Gaſt gegeben, und als
Nachtvorſtel=
ng gelangt abends 10½ Uhr die mit großem Beifall aufgenommene
verette „Die Frau ohne Kuß” zur Wiedergabe. (Preiſe der Plätze für
Nachtvorſtellungen 1, 2 und 3 Mk.) Montag, den 12. Juli (dritte
bonnementsvorſtellung für Montagsmieter) und täglich finden
Wieder=
ngen von „Filmzaüber” mit Bruno Harprecht als Gaſt ſtatt. Wagen
Straßenbahn ſtehen nach Schluß der Abendvorſtellungen nach allen
ichtungen zur Verfügung.
— Schloß=Café. Das heute abend 8½ Uhr ſtattfindende
Extra=
nzert verſpricht bei dem geſchmackvoll ausgewählten Programm für
tuſikliebhaber einige anregende Stunden. Das Lokal iſt ſtets beſtrebt,
allem ſeinen Gäſten das Beſte zu bieten. (Näh. ſ. Anz.)
— Oeffentliches Konzert auf dem alten Bahnhofsplatz. Am
Sams=
g. den 10. Juli, nachmittags 5—6 Uhr, ſpielt das Städtiſche Orcheſter
eitung H. Hauske) u. a. Wagner: Ouverture zu Nienzi; Delibes:
Mo=
e a. d. Ballett Coppelia; Strauß; Melodien a. d. Ziegeunerbaron;
ſchat:. Am. Wörthen See, Walzer.
Neuer Rektor an der Univerſität Gießen. In der geſtrigen Sitzung
des Geſamtſenats der Univerſität Gießen wurde der ordentliche
Profeſ=
ſor an der veterinär=ediziniſchen Fakultät, Dr. Wilhelm Zwick, zum
Nektor der Univerſität für die Zeit vom 1. Oktober 1926 bis 30.
Sep=
tember 1927 gewählt.
— Große ſtenographiſche Ausſtellung in Darmſtadt. Gelegentlich des
Heſſiſch=Naſſauiſchen Verbandstags des Stenographenbundes
Gabels=
bergers findet im erſten Stock des Städtiſchen Saalbaues eine große
Ausſtellung ſtenographiſcher Arbeiten ſtatt, die am Sonntag, von 2—6
Uhr nachmittags, geöffnet iſt. Neben Arbeiten von Mitgliedern des
Vereins 1861 Darmſtadt und des Eberſtädter Stenographenvereins ſind
ſchöne Arbeiten, teils auch zeichneriſcher und künſtleriſcher Art, in
Ein=
heitskurzſchrift und nach dem Syſtem Gabelsberger zur Verfügung geſtellt
worden. Ganz beſonderes Intereſſe dürften eine große Zahl
wiſſen=
ſchaftlicher Werke aus der älteſten bis in die neueſte Zeit der
Steno=
graphie finden, die aus der Bibliothek von Regierungsrat Schaible zur
Verfügung geſtellt ſind. Eine Sonderausſtellung in ſtenographiſchen
Blichern und Zeitſchriften bringt der Verlag Winkler=Darmſtadt zur
Ausſtellung. Die Leitung der Ausſtellung liegt in den Händen des
Herrn Wagner=Darmſtadt, Mühlſtraße, bei dem auch Arbeiten, die ſich
für die Ausſtellung eignen, jederzeit noch abgegeben werden können. Die
Beteiligung von außerhalb mit wirklich künſtleriſchen Arbeiten iſt
er=
wünſcht.
Sperrung des Weges entlang der Faſaneriemauer zwiſchen
Kra=
nichſteiner und Dieburger Straße. Der Weg entlang der Faſaneriemauer
zwiſchen Kranichſteiner und Dieburger Straße wird für den Verkehr mit
Kraftwagen und Motorrädern geſperrt. Zuwiderhandlungen werden
auf Grund des 8 366 Ziffer 10 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geldſtrafe
bis zu 150 Reichsmark oder mit Haft beſtraft.
Reiſepäffe ſind auf dem zuſtändigen Polizeibezirk zu beantragen.
Die Ausfertigung und Empfangnahme der Päſſe kann erſt eine Woche
nach der Antragſtellung im Paßbureau des Polizeiamts (Hügelſtraße 31=
33) erfolgen. Früheres Erſcheinen iſt zwecklos. Es empfiehlt ſich daher,
die Päſſe bei dem Polizeibezirk vechtzeitig zu beantragen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz
Starkenburg am Samstag, den 10. Juli, vormittags 9 Uhr: 1. Klage
des Bezirksfürſorgeverbandes Heidelberg=Stadt gegen den
Bezirksfür=
ſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten für
die Hertha Heß. 2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Mannheim
gegen den Bezirksfürſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen
Unterſtützungs=
koſten für Melitta Annelieſe Haßler, zu Mannheim. 3. Geſuch des
Heinrich Jacobs zu Offenbach a. M. um die Erteilung der Erlaubnis
zum Betrieb einer Kaffeewirtſchaft ohne Branntweinausſchank im Hauſe
Waldſtr. 14. 4. Klage des Schauſtellers Clemens Thelen zu
Biſchofs=
heim gegen den Beſcheid des Kreisamts Groß=Gerau vom 18. Januar
1926 wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins.
— Maſchinenwettſchreiben. Zum erſten Male in Darmſtadt wird am
Samstag, den 10. Juli, nachmittags 4 Uhr, im Saalbau im großen
Rahmen ein Schreibmaſchinenwettſchreiben veranſtaltet. Der Heſſiſch=
Naſſauiſche Verband Gabelsberger Stenographen, der die
Reichskurz=
ſchrift und das Syſtem Gabelsbergers pflegt, hat ſich dieſe Aufgabe
ge=
ſtellt, um damit Anreiz zu wertſchaffender Arbeit zu geben. Alle
nam=
haften Marken wie Adler, Kappel, Mercedes, Ideal, Stoewer Urania,
Continental uſw. wollen ſich hier Anerkennung holen. Wertvolle
Ehren=
preiſe ſtehen zur Verfügung. An dieſem Wettkampf können auch
An=
hänger anderer Stenographieſyſteme teilnehmen. Der Gabelsberger
Stenographieverein Darmſtadt, gegründet 1861, Ballonſchule, erteilt gern
weitere Auskunft. Der Veranſtaltung kann als Zuſchauer beigewohnt
werden.
— Gemeinde= Kreis= und Provinzialſteuern 1926 — grüner
Steuer=
beſcheid. Das 1. Ziel iſt laut der heutigen Bekanntmachung bei Meidung
der Beitreibung bis zum 20. Juli I. J. an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28,
zu zahlen.
— Das neue mexikaniſche Einwanderungsgeſetz, iſt ſoeben in Kraft
getreten und verbietet unerwünſchten Elementen die Einwanderung. Die
Einwanderer müſſen bei Betreten des Landes wenigſtens 100 Peſos
be=
ſitzen und die Möglichkeit beweiſen können, für die nächſte Zukunft ein
Auskommen zu haben.
Seſte 6
Freitag, den 9. Juſi 1926
* Stadtverordnetenverſammlung.
Darmſtadt, 8. Juli.
Die Sitzung wird um 5 Uhr 20 Miuten von Bürgermeiſter
Mueller eröffnet.
Die Stadtverwaltung hat dem Stadtv. Dr. Kolb zum 70.
Ge=
burtstag ihre Glückwünſche dargebracht.
1. Geſuch des Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenvereins, Sektion
Darm=
ſtadt, um Bewilligung eimes Zuſchuſſes. Die Sektion benötigt für das
Gaſtzimmer der „Darmſtädter Hüitte” im Moostal ein einfaches Büfett
zur Unterbringung von Geſchirr pp. Im oberen Teil des Büfetts ſoll
das geſchnitzte, in Farben angelegte Wappen der Stadt Darm
ſtadt und ein Schild, das die Stifterin bekannt gibt, angebracht
werden. Die Sektion bittet zu dieſem Bweck um eine Stiftung von 400
Mark, da ſie die eigenen Mittel für die laufende Unterhaltung der
Hütte dringend braucht. Stiftungen gleicher Art ſind in zahlreichem
Hütten anderer Städte und Sektionen vorhanden. Mit Rückſicht auf
den gemeinnützigen Zweck des Vereins und die zweifellos mit der
Stif=
tung verbundene gute Neklame für die Stadt wird Bewilligung
bean=
tragt und ausgeſprochen.
2. Zuſchuß zu den Veranſtaltungen der drei hieſigen Neglanſtalten
aus Anlaß des 100jährigen Beſtehens. Die Anſtalten feiern im
Novem=
ber d. J. ihr hundertjähriges Beſtehen und ſind an die Stadt wegen
Uebernahme verſchiedener Koſten für die beabſichtigten Veranſtaltungen
herangetreten. Die Vervaltung befürworte einen Zuſchuß zu den
Ge=
ſamtkoſten der Feier von 1000 Mk. Auf Antrag des Finanzausſchuſſes
wird der Beitrag auf 2500 Mk. erhöht.
3. Beitrag zur Heilſtätte „Haus Burawald‟. Die Heilſtätte auf
dem „Burgberg” bei Biaber=Gelnhauſen, zu der die Stadt einen
Jahres=
beitrag von 50 Mk. zahlte, iſt eingegangen. Der Verein hat das Haus
Burgwald bei Niederbeerbach erworben und bittet, um Bewilligung
des Jahresbeitrags mit 50 Mk., die erfolgt.
4. Beitritt zum Verein für das Deutſchtun im Ausland,
Landes=
verband Heſſen. Ueber den Antrag, dem Verein als körperſchaftliches
Mitglied mit dem Jahresbeitrag von 100 Mk. ab Rechnungsjahr 1926
beizutreten, entſteht eine Debatte. Die Sozialdemokratiſche Partei iſt
in der Frage geteilt. Stadtv. Friedrich begründet kurz dieſe
Stel=
lungnahme. Stadtv. Kalbfleiſch führt aus, daß der Verein Mittel
bedürfe im Intereſſe des Deutſchtums in den Teilen von Neurumänien.
Stadtv. Schneider will die Flaggenfrage hier nicht hereingezogen
ſehen. Der Verein verdiene jede Förderung, er pflege die Beziehungen
zum Mutterlande. Stadtv. Altendorf ſtellt feſt, daß die
Sozial=
demokratiſche Partei die Ziele des Vereins billige. Die Sache dürfe micht
ins Politiſche hinübergeſpielt werden. Wir müßten im
deut=
ſchen Volke uns näherkommen. Nur die ſachlichen Gründe
müßten hier ausſchlaggebend ſein. Bürgermeiſter Mueller betont,
man dürfe die nationale Geſinnung einer Partei nicht anzweifeln. Im
Vereinsvorſtande des Landesverbandes Heſſen ſitze der Beigeordnete
Delp. Stadtv. Ziegs erklärt, die Einſtellung der
Sozialdemokrati=
ſchen Partei zum wilhelminiſchen Deutſchland ſei anders geweſen als
ihre heutige Einſtellung zum Staate. Schwarzweiß=rot ſei eine
Partei=
farbe geworden. Die Beſtrebungen des Vereins müßten unterſtützt
werden. Stadtv. Friedrich führt aus, die Flagge Schwarzweiß=rot
ſei auch ſeiner Partei heilig, aber als etwas Vergangenes. Der
Ver=
ein müſſe auch gegenüber dieſer Flagge Neutralität üben. Stadw.
Schneider betont noch, es ſei ein Erbfehler des Deutſchen, daß er im
Ausland zu leicht ſein Deutſchtum verliere. — Der Antrag wird mit
Mehrheit angenommen.
5. Anſchaffung einer gebrauchten Rangierlokomotive für die
Be=
triebe. Für den Gaswerksanſchlußgleisbetrieb ſoll eine Maſchine, die
unter günſtigen Bedingungen angeboten iſt, zum Preiſe von 3980 Mk.
zuzüglich Transportkoſten beſchafft werden. Bewilligung der
erforder=
lichen Mittel zu Laſten der Gaswerksanlagen wird ausgeſprochen.
6. Umbau des Maſchinenhauſes und des Werkſtättengebäudes im
Gaswerk. Die von der Direktion der Betriebe vorgelegten Projekte
für: 1. Die Einrichtung des Magazins im ſeitherigen Maſchinenhaus
im Koſtenbetrag von 29500 Mk.; 2. den Umbau des Magazins= und
Werkſtättengebäudes im Koſtenbetrage von 65 000 Mk.; 3. die
Einrich=
tung des Gebäudes Frankfurterſtraße 69 für Wohnzwecke im
Koſtenbe=
trage von 11 500 Mk., zuſammen 106 000 Mk., werden von der
Deputa=
tion zur alsbaldigen Ausführung empfohlen. Es wird Genehmigung zu
Laſten des im Voranſchlag für 1926 unter „Vermögen” (Rubrik 62)
vor=
geſehenen Kredits von 180000 Mk. beantragt. — Dies geſchieht.
7. Erneuerung des Daches am Hauſe Waldſtraße 17. Die
Erneue=
rung des Schieferdaches mit Koſtenaufwand von 2400 Mk. wird
be=
ſchloſſen.
8. Einrichtung einer Herberge im Hauſe Herdweg 28. Im
Seiten=
bau dieſes ſtädtiſchen Hauſes ſoll eine Herberge eingerichtet werden.
Der erforderliche Kredit von 13400 Mk. ſoll aus Anlehensmitteln zur
Verfügung geſtellt werden. In der Debatte kommt zum Ausdruck, daß
es ſich hier nur um eine vorübergehende Einrichtung handeln könne.
Stadtv. Heß betont dazu, daß die Wandererfürſorge demnächſt
Lan=
desſache werden würde. Auch Stadtv. Frau Balſer teilt die
An=
ſicht, daß es ſich hier nur um ein Proviſorium handeln könne. Die
Herberge ſolle nur den wandernden Arbeitſuchenden zugute
kom=
men. Stadtv. Haury bittet, Mißſtände, die die Nachbarſchaft
be=
fürchtet, unter allen Umſtänden auszuſchließen. Der Berichterſtatter
Reeſe verlangt auch Telefonanſchluß (Poſttelefon). — Die
geforder=
ten Mitel werden bewilligt.
9. Herſtellung eines Kanals in der projektierten ſüdlichen
Seiten=
ſtraße zur Küchlerſtraße nächſt der Büchnerſtraße. Zur Entwäſſerung
der zwiſchen Küchlerſtraße und Heinrichwingertsweg befindlichen
Neubau=
ten iſt Errichtung eines Steinzeugrohrkanals (Koſtenaufwand 3000 Mk.)
erforderlich. Die Mittel werden genehmigt
12. Wahl von Vertretern zu den Steuerausſchüffen. Den vom
Wahl=
vorſchlagsausſchuſſe gutgeheißenen Vorſchlägen wird zugeſtimmt.
13. Entwurf einer neuen Satzung für die Sparkaffe, hier die vom
Miniſterium angeregten Aenderungen. Den vom Nechtsausſchuß
gut=
geheißenen Aenderungen wird ohne Debatte zugeſtimmt.
14. Aenderung der Satzung für das Kaufmannsgericht. Es wird
zugeſtimmt.
— Zreitag, den 9. 5u 1920
Iim=Eckener=Spende) ſoll Abſtand genommen werden. — Die
Zentrums=
fraktion hat nachſtehende Anträge eingebracht, die Stadtv. Weſp kurz
begründet: 1. Den nördlichen Teil des Herrngartens, umgrenzt von
Frankfurterſtraße—Breite Allee—Schloßgartenſtraße, ſofort zu öffnen;
2. ab 15. d. M. dem Verbindungsweg Schloßgartenplatz—Theater für
den Verkehr freizugeben. Weiter ſoll die Badeeinrichtung in der
Peſta=
lozziſchule alsbald wieder in Betrieb genommen, während der Ferien
ſollen auch die Fußböden geölt werden. — Eine Anfrage der
Zentrums=
fraktion betrifft ſchließlich die Verhandlungen mit der Negierung betr.
die elektriſche Bahn nach dem Martinsviertel. Hierüber ſoll eingehend
im Verkehrsausſchuß verhandelt werden. Die Negierung hat, wie
Stadt=
verordneter Schneider feſtſtellt, die Konzeſſion durch die
Hochſchul=
ſtraße endgültig zurückgezogen. Bürgermeiſter Mueller teilt eine
Auskunft des Hochbauamts mit, derzufolge die Arbeiten im
Herrngar=
ten, ſoweit möglich, im der nächſten Woche fertiggeſtellt werden. —
Stadtv. Sejor beklagt ſich darüber, daß die Türe in der Gichtmauer
(Wildpark=Bugang) nicht geöffnet werde. Nur bürokuatiſche Unvernunft
verhindere die Oeffnung. Man müſſe direkt die Regierung angehen.
Gerügt wird auch, daß die Arbeiten am Friedrich=Ebert=
Platz keinen Fortgang nehmen. — Schluß der öffentlichen Sitzung um
7 Uhr.
Ueifen id e e Geſchde reaſche eſie eie
Miniſterialrat Wagner begrüßte zu Beginn die zahlreich erſchienenen
Vereinsmitglieder, die Mitglieder befreundeter Vereine ſowie die Gäſte.
Regierungsbaumeiſter Loos, der Jada durch jahrelangen Aufenthalt
kennt, wies in ſeiner Einleitung des Vortrags auf die Ueberfülle des
Themas hin; um jedoch etwas Abgerundetes zu bieten, wolle er nicht
eine genaue Schilderung des Landes und ſeiner Bewohner geben, ſondern
er habe die Form von Reiſebildern gewählt. Das Leben in Java habe
manche verblüffende Aehnlichkeit mit dem in Europa, aber auch
eben=
ſolche Verſchiedenheiten. Für den Deutſchen wären in der Nachkriegszeit
Auslandsreiſen beſonders notwendig und zu empfehlen, damit er ſeine
Welt= und Menſchenkenntnis erweitert. Die Reiſe nach Jaba werde
zumeiſt auf holländiſchen Dampfern unternommen, doch führten auich
deutſche Schiffslinien dorthin. In Lichtbildern wurden einige der auf
der Reiſe berührten Stationen gezeigt, wie Gibraltar, Malta, der
Suez=
kanal, Colombo und Singapore. Surabajo auf Java wurde ebenfalls
im Bilde vorgeführt. Man ſah dort neben den modernen Automobilen
die verſchiedenartigſten Eingeborenenfahrzeuge in Gebrauch; im ganzen
macht das Stadtbild einen ſtark europäiſchen Eindruck. Dies ailt noch
mehr von Batavia, der Hauptſtadt Javas, mit ihrem neuen Bahnhof,
den elektriſchen Bahnen uſw. Charakteriſtiſche Aufnahmen zeigte das
Chineſenviertel der Stadt, den Jahrmarkt und das Straßenleben. Im
weiteren Verlauf des Vortrags wurde u. a. die ſchwierige Bearbeitung
der Reisfelder durch Lichtbilder veranſchaulicht: Neis iſt die
Haupt=
nahrung der Bewohner der zahlreich bevölkerten Inſel. Dieſe befindet
ſich ſeit etwa 1600 in holländiſchem Beſitz und iſt eine der älteſten
Ko=
lonien überhaupt. Wegen ſeiner Lage in der Nähe des Aeguators iſt
Java ſehr heiß; die Monſune führen eine ſogen, naſſe und trockene Zeit
mit ſich, die aber beide ſehr warm ſind. Die meiſten Bewohner der Inſel
ſind malaiſchen Stammes; ferner leben dort viele Chineſen und Araber
ſowie Vertreter der europäiſchen Nationen, darunter auch Deutſche. Zum
größten Teil iſt die Inſel vulkaniſchen Urſprungs und hat heute noch
tätige Vulkane. Die Hauptlandesprodukte ſind Reis, Zuckerrohr, Kaffee
und andere Kolonialwaren. Die Europäer ſind zumeiſt Kaufleute und
Aerzte. Der Verkehr auch der Seeberkehr, iſt ſehr rege; etwa 3000 Klm.
Schienenwege, mit 1 Meter Spurweite, ſind vorhanden, und zwar außer
Eiſenbahnen auch elektriſche Bahnen. Die Städte haben Straßenbahnen.
Batavia zählt rund 6000 Autos; die Wege ſind vielfach aſphaltiert. Die
Schilderungen des Redners bezogen ſich hauptſächlich auf
Gebirgsland=
ſchaften und Tempelbauten. Die Berge haben Hochgebirgscharakter, ſind
ſtark bewaldet und zeigen vielfach die Kraterbildungen der Vulkane. Die
gewaltigen Tempelbauten auf der Inſel entſtammen vorwiegend der
Zeit von 800 bis 1500 nach Chriſtus; ſie gehören dem Buddhismus an
und ſind heute Ruinen. Seit dem Weltkriege haben ſich, wie der Redner
bemerkte, die Erwerbsverhältniſſe für Deutſche wieder gebeſſert. Selbſt
nach einem jahrelangen Aufenthalt im Lande müſſe man bekennen, daß
es ſchwer ſei, in die Lebens= und Sinnesart des Javaners wirklich
ein=
zudringen. Der zweite Teil des Vortrags war eine Schilderung von
Land und Leuten der Inſel Bali, die beſonders dadurch bemerkenswert
war, weil ſie ſich von Uebertreibungen fernhielt. Bali wurde nicht als
ein Wunderland hingeſtellt, nicht als ein Märchen aus Tauſendundeiner
Nacht; ſondern der Redner entwarf Wirklichkeitsbilder, die durch
Licht=
bilder veranſchaulicht wurden. In ſeinen Schlußausführungen widmete
Regierungsbaumeiſter Loos noch beſondere Betrachtungen dem auf der
Inſel unter den Eingeborenen herrſchenden idealen Kommunismus, den
Verfallserſcheinungen und den Gegenſätzen zwiſchen der brahmaniſchen
und der europäiſchen Lebensauffaſſung. Die Darlegungen des Redners
wurden mit ſtarkem Beifall aufgenommen. — Miniſterialrat Wagner
kleidete noch in warme Worte den Dank der Zuhörer für den feſſelnden
Vortrag.
Nummer 188
—Notlage der älteren Angeſtellten. Man ſchreibt uns: Der Neickst
tag hat durch das Geſetz über den erweiterten Kündigungsſchutz der
älte=
ren Angeſtellten der beſonderen Notlage dieſer Angeſtellten Rechnung
getragen. Die Kündigungsfriſten ſind bis auf ſechs Monate ausgedehnt
worden, wenn die Beſchäftigungsdauer 12 Jahre beträgt; außerdem iſt
noch zu beachten, daß das Geſetz rückwirkende Kraft hat. Dieſes Geſetz
bedeutet einen weſentlichen Fortſchritt gegenüber den beſtehenden
Be=
ſtimmungen, denn gerade die Notlage dieſer Perſonen war
außerordent=
lich groß, weil es faſt kaum noch möglich war, ſolche gekündigte
Ange=
ſtellte wieder auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen, obwohl gerade
dieſe Angeſtellten durch ihre langjährige Praxis über beſonders gute
Kenntniſſe verſügten. Bedeutet auch dieſes neue Geſetz eine weſentliche
Verbeſſerung, ſo muß doch darauf hingewieſen werden, daß die
Wieder=
unterbringung der älteren ſtellenloſen Angeſtellten damit noch nicht
er=
ledigt iſt. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G.d.A.) hat im
Vor=
jahre dem Reichstag einen Geſetzentwurf eingereicht, in dem praktiſche
und gangbare Vorſchläge enthalten waren. Dieſer Geſetzentwurf war
mit einer eingehenden Begründung verſehen und wurde allen in Betracht
kommenden Inſtanzen mit einem „Notruf der älteren Angeſtellten”
über=
reicht. Es iſt zu hoffen, daß auch dieſe Frage bald eine Löſung findet.
— 46. Verbandstag Gabelsberger Stenographen vom 10.—12. Juli
in Darmſtadt. Im heutigen Anzeigenteil werden die neben den
um=
fangreichen Beratungem und den beiden großen Wettſchreiben weiter
vorgeſehenen Veranſtaltungen bekannt gegeben. Es ſei auch an dieſer
Stelle auf die Veranſtaltungen hingewieſen, zu denen die
Bewohner=
ſchaft Darmſtadts durch den vorbereitenden Ausſchuß herzlichſt eingeladen
wird.
Aus den Parteien.
— Frauengruppeder Deutſchen Volkspartei. Wir
machen unſere Mitglieder nochmals aufmerkſam auf die Zuſammenkunft
am Samstag, den 10. Juli, im Trautheim um 4 Uhr. Gemeinſamer
Ab=
maſch um halb 4 Uhr vom Böllenfalltor.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Rünſtier und fünſſteriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtiehenden Crwäbnung
geſchlebt, behält ſich die Redaltion ibr Urtell vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. Das hervorragende Doppelprogramm
dieſer Woche „Cleo, das Mädchen der Straße”, der große, gewaltige
Sittenfilm in 6 ſpannenden Akten, ein ſtark dramatiſches Lebensbild aus
dem Pariſer Großſtadtleben. Pola Negri, die große Filmkünſtlerin,
ſpielt die Titelrolle, als Tochter des Muſikers (Joſeph Swickard).
Fer=
ner wirken mit Monte Colins als alter Freund und Geno Corrade, ein
Freund aus Paris. — Der neue Sternheimfilm der Ufa „Das
Fräu=
lein vom Amt”, der bis auf weiteres zur Auffuhrung gelangt, iſt nach
dem Manufkript von Henrik Galeen und Adolf Lantz verſaßt und von
Hanns Schwarz inſzeniert worden. „Das Fräulein vom Amt”
behan=
delt die Lebensgeſchichte einer reizenden, blonden Telephoniſtin, die von
Mary Johnſon gegeben wird und mit der der junge, leichtſinnige Baron
Frank Caruther — André Mattoni — ein Liebosverhältnis anfängt.
Das Kind der beiden wird in geſchickter Weiſe in das Schloß des alten
Baron Caruthers, den Alexander Murſki ſpielt, geſchmuggelt, wobei die
Mutter als Mädchen von der Heilsavmee dort Einlaß findet und die
Weheich e e e e ee
Reſidenz=Theater. „Meim Freund, der Chauffeur”
Erich Waſchneck, der nach einem engliſchen Roman von Williamſon mit
Hans Behrendt zuſammen auch das Manuſkript ſchrieb, inſzenierte den
netten Reiſefilm . .. durch die ſorglos heitere Stimmung wirkt, ſein
Film. Marion wirkt durch ſeine ſympathiſche Fröhlichkeit angeehm und
bewies auch ein bemerkenswertes ſchauſpieleriſches Können. Reizend,
apart, begabt Alice Cempen: lieb, märchenhaft Olly Orska; dezent in
Geſte und Spiel die ſchöne Barbara von Annenkoff. Zwei famoſe
Bur=
ſchen Hans Albers und der bravourös Auto fahrende Oskar Marion.
Liebenswürdig, ein charmanter Kavalier Livio Papanelli, ſchauſpieleriſch
am wirkſamſten Ferdinand von Alten. Der Film fand beim Publikum
eine begeiſterte Aufnahme.
—union=Theater. „Englands größter Bandit”
Das Leben und die Abenteuer der größten Banditen der Welt beweiſen,
daß ſich unter ihnen viel Heldentum und Genie, wenn auch auf
Ab=
wegen, finden läßt. Es iſt noch gar nicht lange her, da mußte man in
Rumänien Infanterie und Artillerie gegen einen kühnen Banditen
auf=
marſchieren laſſen, und trotzdem gelang es nicht, ſeiner habhaft zu
wer=
den. In Englands Geſchichte gilt zweifellos „Dick Turpin” als der
be=
rühmteſte Wegelagerer. Seine Geſchichte iſt beſonders intereſſant, da er
ausſchließlich die Reichen heimſuchte, dem breiten Volk aber ſtets als
Retter in den Not zur Seite ſtand. Sein Edelmut der Frauenwelt
gegenüber war berühmt, und eine Unmenge galanter Anekdoten weiß
man über dieſen Kavalier der Landſtraße zu erzählen. Die Hiſtorie
überliefert uns auch die Nachricht von einem ganz kühnen und
ſenſatio=
nellen Dauerritt quer durch England. Dic Turpin, von ſeinen
Vor=
folgern bedrängt, verlor auf dieſem Ritt ſein Lieblingspferd. Aber es
brach erſt zuſammen, als ſein Herr in Sicherheit war. Die vielen
inter=
eſſanten Ueberlieferungen aus dem Leben Dick Turpins werden nun
durch William For in einem neuen Tom Mis=Film geſammelt, der unter
dem Titel „Dick Turpin — Der galante Bandit”, zurzeit im U.=T.
ge=
zeigt wird.
Tageskalender für Freitag, den 9. Juli 1988.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Die luſtige Witwe‟, — Orpheum:
Ge=
ſchloſſen. — Schloß=Kaffee: Konzert. — Café Rheingold:
Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 188
Freitag, den 9. Juli 1926
Seite 7
Nachmittags um halb 2 Uhr iſt Feſtandacht, woran ſich das Abholen und zeit von 188 Millionen Mark Wert wieder annähernd erreicht hat. Wenn
verſammlung ab. Tagesordnung: 1 „Berichterſtattung; 2. Erledigung die Marſchrichtung zeigen. Die Maſſe der Geflügelbeſitzer beſteht aus
ſtandes; 5. Verſchiedenes.
ſitzung. Der Gemeinderat konnte ſich bisher noch nicht über die erziehen und ihre Tätigkeit durch Bildung von Ortsgruppen auf dem
Steuerſätze einigen. Jedoch wurde beſchloſſen, die Steuer vorerſt auf Lande auszubreiten. Dabei werden ſie umſo beſſeren Erfolg haben,
Ottilienwühle zu errichten, wozu das Kulturbauamt der Gemeinde einen. Atteſt über die Legleiſtung ſeiner Tiere, das bei den Ausſtellungen mit=
Plan und Koſtenvoranſchlag machen ſoll.
Gerau betr, Kreiskrankenhaus ab. Abgelehnt wurde auch die Neu= auch die Legeleiſtung als Zuchtziel auf 1 Individ=um ohne Nachteil
mung, daß bei 92 Prozent der Bevölkerung des Kreiſes nachweisbar zu dem Schluß, daß, da jede Erbeinheit für ſich veverbt, vom
wiſſenſchaft=
kein Intereſſe für die Grhaltung des Kreiskrankenhauſes beſtehe.
Fuli, vormittags 6 Uhr: 224 Zentimeter.
des Heſſiſchen Sängerbundes erfolgt iſt, konnten die in Kreiſe Darmſtadt des wirklich Brauchbaren aus der großen Herde von Junatieren
vor=
n dem Bunde zuſammengeſchloſſenen Mänvergeſausereine ihr erſtes
Kreisfeſt abhalten. Das Feſt ſelbſt war dem Geſangverein „Eintracht”, tiere verlangen muß, iſt die Geſundheit, Lebenskraft und
Frohwüchſig=
ſamit verband. Der Samstag abend vereinigte ſämtliche Ober=Nam= 1. Wirkliche Züchter werden jederzeit zuſammenarbeiten können, denn
tädter Ortsvereine zu einem impoſanten Fackelzug durch die Ortsſtraßen, ſie ſtehen auf gemeinſamen Boden und unterliegen den gleichen
Nich=
ſer ſich unter Vorantritt der Kapelle Sauerwein aus Roßdorf nach dem tungsregeln, 2. Jeder Züchter ſollte die Regeln der Züchtungslehre
att. Die Vereine verſchönerten den Abend durch Geſangsvorträge,
urneriſche und ſportliche Aufführungen. Beſonders gut gefielen hierbei
ie einzelnen Gruppenbilder der Turnvereine, die ſich in der herrlichen
zommernacht bei bengaliſcher Beleuchtung geradezu wundervoll aus= Verwendumg führen. 5. Die Ausſchaltung der Liebhabervereine, von
ahmen. Der Feſtſonntag vormittag war dann dem erſten
Wertungs=
ngen der Kreisvereine gewidmet. 11 Vereine ſtellten ſich dem Kritiker.
errn Muſikdirektor Stauffer aus Mainz, zum friedlichen Wettkampf.
iehrere aus der näheren und weiteren Umgebung zu einem mächtigen aus anzuſtreben.
eſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz. Nach einem
Will=
ornahme der Ehrung des einzigen noch lebenden Gründers, Herrn
othenhäuſer aus Darmſtadt, dem die Feier ſichtlich zu Herzen ging,
griff der Kreisvorſitzende Herr Steuernagel, das Wort zu einer
länge=
r. das Wort zu einer durchgreifenden Werberede. Die eigentliche
Feſt=
de hielt Herr Pfarrer Wags aus Ober=Ramſtadt, der in kernigen
ereins hinwies. Die Ortsverwaltung, die Damen und Jungfrauen
ſerreichten dem feſtgebenden Verein wundervolle Ehrenſchleifen. Leider
einträchtigte der ſpäter eintretende Negen die Abwicklung des
Feſt=
ogramms ſehr. So konnte insbeſondere der von den Bundesvereinen
igeübte Maſſenchor „Rheinglaube” nicht mehr zum Vortrag gebracht
rden. Im großen ganzen kann die Kreisſängervereinigung des Kreiſes
rrmſtadt im Heſſiſchen Sängerbund durchaus zufrieden ſein, mit der (Gaumeiſter).
rten Abwicklung des Feſtprogramms des 1. Kreisfeſtes. Dank gebührt
erſter Linie dem feſtgebenden Verein und der Einwohnerſchaft
Ober=
mſtadts für die gute Vorbereitung und die alſeitige rege
Anteil=
hme. Die Kritik des Wertungsſingens wird ſpäter in einem beſonderen
tikel behandelt.
DT.) wurde bei herrlichem Wetter hier abgehalten. Der Sonntag
achte regen Turnbetrieb. Bei dem Wetturnen wurden ſehr gute
iſtungen gezeigt. Die zehn erſten Sieger wurden in der Oberſtufe:
irner: 1. Adolf Wehgand, Tade. Dietzenbach; 2. Wilhelm Stroh,
Drei=
zenhain; 3. Chriſtof Zimdel, Dreieichenheim; 4. Joh Müller,
Epperts=
zſen; 5. Jakob Weyaand, Gundernhauſen: 6. Ehrhard Belle, Mün=
; 7. Fritz Höreth, Tade. Dietzenbach; 8. Fritz Vogel, Semd; 9. Hch.
ter Müller Eovertshauſen: 10. Karl Zindel, Dreieichenhain. —
Unter=
ſe: 1. Wilhelm Haller, Dietzenbach; 2. Jakob Schneider, Theodor
ndernhauſen; 7. Karl Leißner, Nembrücken; 8. Theodor Schlett,
— Turnerinnen: 1. Marie Wolf, Dietzenbach: 2. Lina Gaubatz,
3. Margarete Würz, daſ. 4. Marie Huther Münſter; 5. Babette
mſter; 8. Eliſe Seibert, Semd; 9. Suſanna Altmannsberger: 10.
tes Treiben entwickelte. Von dem Programm des Nachmittags
ver=
ſen beſonders die kernige Feſtrede des Bundesvorſitzenden. Herrn
h. Eberſtadt, und die Maſſenfrejübungen erwähnt zu werden.
Montag brachte Volksbeluſtigungen aller Art, beſonders für die
men. Die froh verlebten Stunden in Münſter werden jedem, der ſie
elebte, in guter Erinnerung bleiben.
ntag in Erſüillung gegangen. Daß die Straßen und Wege, die zum werden.
lich im Eichenwalde gelegenen Feſtplatze führten, ſtaubfrei waren,
r ſorgte ein ergiebiger Gewitterragen um die Mittagszeit. Etwas
Verſpätung ſetzte ſich der ſtattliche Feſtzug in Bewegung. Voran
nter ſämtliche Vereine mit ihren Fahnen und Wimpeln. Die
ſchen mit Blumen reich geſchwückt, die Knaben zum Teil Fahnen pertheim, und anderen Orten.
ihre Stähe ſtolz tragend, boten beſonders einen lieblichen Anblick.
Volk begleitete den Feſtzug, und bald entwickelte ſich im Walde,
Sen her gewohnten Charakter trug. Die Geſangvereine ſangen ihre wendeten mehrere Flaſchen Wein, Käſe, Eier und dergl. mehr. Da die
Jugend kam nicht ſo zu ihrem Rechte, wie bei den Jugendfeſten im
früheren Jahren. Sie ſtand nicht im Mittelpunkte des Feſtes, und in beiden Fällen erſtattet.
var vorauszuſehen. Das frohe Tummeln und Treiben von Knaben
Mädchen in friedlichen, den Körper und Geiſt ſtählenden
Wett=
jenten, vom pädagogiſchen Standpunkt aus betrachtet.
Aus dem Lande, 8. Juli. Die Handelskammer läßt auch
Bensheim, Heppenheim und Groß=Gerau an 9 Orten und Tagen, ſchlag einen beladenen Heuwagen und verletzte drei Perſonen.
ebenſtelle Offenbach für die Kreiſe Offenbach, Dieburg und Erbach
Orten und Tagen, die Nebenſtelle Friedberg für die Kreiſe Fried=
Büdin
Mohrhardt den 38., und Chr. Stork den
errang Babette Neinhardt den 5. Prei
Elſe Hammann den 10. Margarete Reinhardt. September endigen werden.
Storck den 14. Gretchen Müller 2 den 20., Anna
d Gretchen Müller 1, den 22. Preis.
Groß=Umſtadt, 8. Juli. Aus dem von Herrn Oekonomierat Haug
bei dem Züchtertag des Kaninchen= und Geflügelzuchtvereins zu Groß=
Umſtadt gehaltenen Vortrag, über das Thema: „Sind Liebhaber= und
Nutzgeflügelzucht zwei gegenſätzliche Zuchtrichtungen?” entnehmen wir
auszugsweiſe folgendes, was in weiteren. Kreiſen der Züchter Intereſſe
ervegen dürfte. Jeder Geflügelzüchter iſt im heutigen Deutſchland mit
* Arheilgen, 7. Fuli. Zur Einweihung der neuen Kapelle im neu= verſchwindenden Ausnahmen auf die Wirtſchaftlichkeit in der
Geflügel=
errichteten Gemeindehauſe der katholiſchen Gemeinde findet nächſten zucht angewieſen, auch der Liebhaberzüchter. Die Reichshandelsſtatiſtik
Sonntag um halb 10 Uhr feierliche Weihe mit Feſtgottesdienſt ſtatt, zeigt, daß die Einfuhr von Eiern und Geflügelfleiſch die der
Vorkriegs=
der Empfang der Darmſtädter Katholiken ſchließen wird. Die eigent= eine ſtärkere Eierpreduktion erreicht werden foll, ſo liegt der Weg dazu
liche Feſtverſammlung iſt im Sagle des Gaſthauſes „zum weißen nicht in der Vermehrung der Beſtände, ſondern in der Verbeſſerung der
Schwanen” und werden hier als Feſtredner die Herren Oberregierungs= Zucht und Haltung. Würden von 71 Millionen Stuck Geflügel jährlich
rat Melk und Pfarrer Fink ſprechen. — Nächſten Samstag hält die 30 Eier pro Stück und Jahr erzeugt, ſo wäre die Eiereinfuhr
größten=
hieſige Sportvereinigung 04 im Gaſthauſe „Zur Sonne” ihre Jahres= teils überflüſſig. Dieſe Rechnung muß den Züchtern und Zuchtvereinen
von Anträgen; 3. Entlaſtung des Vorſtandes; 4. Neuwahl des Vor= Geflügelhaltern, nicht aus Geflügelzüchtern, insbeſondere auf dem Land
wo ſich die Maſſe des Geflügels befindet. Die Liebhaberzuchtvereine
Ck. Wirhauſen, 6. Juli. Oeffentliche Gemeinderats= ſollten es ſich zur Aufgabe machen, ihre Mitglieder ganz zu Züchtern zu
den alten Steuerzettel zu erheben, bis die Sache geregelt iſt. Von der wen ſie die Leiſtungszucht noch mehr als bisher als weiteres Zuchtziel
Anſchaffung eines Faſels wurde nach Anhören der Faſelkommiſſion ab= mit einſtellen. Es muß die Eierlegekontrolle bei den Mitgliedern
durch=
geſehen. Bei der Beratung der Anſtellungsbedingungen für die Stelle geführt werden. Aehnlich den Milchkontrollvereinen haben ſich die
Ver=
des Feldſchützen wurden die Gehaltsanträge alle abgelehnt. Das Aus= eine zu Eierlegekontrollvereinen auszubauen. Hier kommt die
Einzel=
ſchreiben für die Feldſchützenſtelle kann daher noch nicht geſchehen. Zur kontrolle mit Fallneſtern und die Stamm= oder Herdenkontrolle auf
Errichtung eines Schwimmbades wird geplant, dieſes oberhalb der Durchſchnittsleiſtung in Betracht. Dadurch erwirbt ſich der Züchter ein
vorzulegen iſt und bei der Punktierung eine wichtige Rolle zu ſpielen
* Groß=Gerau, 8. Juli. Der Kreistag des Kreiſes Groß=Gerau, hat. Es iſt noch die Frage zu klären, ob es vom Standpunkt des Züchters
lehnte den vorgeſehenen Vertrag zwiſchen Kreis und Stadt Groß= aus als möglich bezeichnet werden kann, daß außer Form und Farbe
bildung der Kreiskrankenkommiſſion und der Erwerb des Kranken= für die beiden erſten Erbeigenſchaften vereinigt werden kann. An
Licht=
hauſes durch den Kreis. „Kreisdirektor Merck erklärte vor der Abſtim= bildern erklärte der Nedner das Mendelſche Vererbungsgeſetz und kam
lichen Standpunkt eine Vereinigung beider Zuchtrichtungen ſehr wohl
möglich iſt, wenn auch jede neu hinzukommende Erbeigenſchaft die Zucht
Gernsheim, 8. Juli. Waſſerſtand des Rheins. Am 8. kompliziert, da die möglichen Kombinationen der Eigenſchaften bei den
Nachkommen im Quadrat ihrer Zahl zunimmt. Es iſt daher notwendig,
* Ober=Ramſtadt, 8. Juli. Nachdem im Oktober 1924 die Gründung ſehr zahlreiche Junge alljährlich heranzuziehen, um die Ausſcheidung
nehmen zu können. Als alleverſte Eigenſchaft, die man von jedem
Zucht=
dahier übertragen, der gleichzeitig das Feſt ſeines ſ0jährigen Beſtehens keit zu beachten. Zum Schluſſe wurden folgende Sätze aufgeſtellt:
errlich gelegenen Feſtplatz bewegte. Dort fand ein kleiner Feſtkommers kennen. 3. Die Liebhabervereine ſind die gegebenen Führer auch auf dem
Gebiet der Nutzgeflügelzucht und ſollten ihre Werbetätigkeit auf das Land
ausdehnen. 4. Die öffentlichen Mittel für Förderung der
Geflügel=
zucht ſind anerkannten Zuchtvereinen zu überweiſen, die Nachweis über
welcher Seite ſie nun erfolgt, von der Kucht auf Nutzen iſt der große
Hemmſchuh auf dem Gebiete der Geflügelzucht. 6. Eine Vereinigung
beider Zuchtrichtungen iſt ſowohl von Seiten der Veveine wie auch der
er Nachmittag verſammelte wieder alle Bundesvereine und noch die Geflügelzucht öffentlich fördernden Körperſchaften und vom Staate
Neuſtadt i. O., 8. Juli. Turnverein D.T. Turneriſche
mmensgruß des Vorſitzenden des feſtgebenden Vereins und nach der Erfolge. Bei dem letzten Gauſportfeſt hatte unſer kleiner Verein
eine Neihe Höchſtleiſtungen zu verzeichnen. Gaumeiſter im 3000=
Meter=Lauf wurde unſer Langſtreckenläufer Jakob Hofferberth in 10:38,2
Minuten. Den 1. Sieg im 1500Meter=Lauf errang in der Unterſtufe
n Feſtanſprache. Nach ihm erariff der Bezirlsvorſitzende. Herr Kirch= Wilhelm Schneider in 4,56 Min. Im Fünfkampf der Männer (100 Meter,
Kugelſtoßen, Weitſprung, Speerwerfen und Freihoch) trug unſer
aus=
gezeichneter Volksturner, Student Jakob Neff, mit B Punkten den
ſorten auf die Bedeutung des Tages des 70jährigen Beſtehens eines 1. Sieg dahon. In den Einzelkämpfen konnte derſelbe im 100Meter=
Lauf mit 12 Sekunden gleichfalls einen 1 Sieg buchen. An dritte Stelle
rückte Wilhelm Schneider, an vierte Stelle Leonhard Neff. Beim
Hoch=
ſprung über Latte erwarb ſich Jakob Neff einen 2. Sien 1.45
Metord=
im Weitſprung einen 2. Sieg (5.30 Meter), im Kugelſtoßen mit 934
Metern einen 1. Sieg. Im Speepwerfen wurde ar mit 36,96 Metern
1. Sieger. Ebenſo glänzend ſchnitt er im Schlagballwurf ab — 89 Meter
* Michelſtadt, 8. Juli. Von den beteiligten Krefiſen der Bürgerſchaft
wird es ſehr läſtig empfunden, daß die Ferien der Volksſchule und der
Oberrealſchnle nicht zuſammenfallen, wie es wohl ſonſt überall in Heſſen
der Fall iſt. Die Volksſchule hat nämlich mit den vierwöchentlichen
Sommerferien 14 Tage früher begonnen (wohl mit Rückſicht auf die
* Münſter, Kr. Dieburg, 6. Juli. Das diesjährige Gaufeſt des Heidelbeerernte) als die Oberrealſchule, die erſt am Freitag, den 15.
trugaues „Jahn=Starkenburg” — Südweſtdeutſcher Turner= Juli ſchließt. So kommt es, daß Familien bei denen ein Teil der
nd — Unterverband des Allgemeinen Deutſchen Turnverbandes Kinder die eine und der andere Teil die andere Schule beſucht gar nicht
zum vollen Genuß der Sommerfevien kommen. Ebenſo iſt es bei
Familien der Fall, bei denen der Vater evtl. an der einen Anſtalt
unter=
richtet, während die Kinder die andere Schule beſuchen. Es wäre dringend
zu wünſchen, daß in zuhünftigen Jahren, die Frage der Sommerferien
an den beiden Anſtalten einheitlich geregelt wird.
Erbach, 8. Juli. Die Ortsgruppe Erbach des Odenwaldklubs
unternimmt am kommenden Sonntag, den 11. d. M., ihre diesjährige
7. Wanderung, die über Erlenbach=Breitenbuch=Eulbach nach Erbach
führt. Abmarſch 7 Uhr vorm. Kleinkiderſchule. — Am 1. Juli d. J.
ihwein, Münſter; 3. Adam Georg, Semd; 4. Philipp Becker, Gundern= waren im Kreiſe Erbach 2239 männliche und 8s weibliche Stellenſuchende.
rſen; 5. Heinrich Johann Huther, Münſter; 6. Georg Buchberger, von denen 1418 männliche und 14 weibliche Erwerbsloſen=Unter= an die Prämierungen und Auktionen fand eine Reit= und
Fahr=
inſter: 9. Johann Krickſer, Eppertshauſen; 10. Simon Martin, Mün= anſtaltet am Sonntag, den 11. d. M., abends, eine Beſchießung der
Burg Dilsberg mit anſchließender Beleuchtung. Die Odenwald=
Kraft=
wagenVerkehrs A.G. wird zu dieſer Veranſtaltung ab Erbach und ab feucht geworden. Die verſchiedenſten Arten der Vorführungen hatten
nhard, Semd= 6. Marie Kreher, Münſter; 7. Helene Grießmann, Beerfelden — dort nach Schluß des Pferderennens — Sonderwagen
Hamann, Semd. — Am Sonntag nachmittag bewegte ſich ein impo= ſowohl ver Bahn als auch ver Achſe die Wohnwagen der „
Wieſen=
ter Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz, wo ſich bald ein marktleutel ein. Der Platz unter den Limden am Schießhaus iſt ſchon
eine kleine Stadt für ſich.
Voranſchlag der Gemeinde Ober=Sensbach für, das Rechnungsjahr 1926
liegt von Donnerstag, den 8. Juli (einſchließlich) bis Donnerstag, den
15. Juli (einſchließlich) auf dem Amtszimmer des Bürgermeiſters zur
r. Babenhauſen, 6. Juli. Jugend= und Waldfeſt. Der Einwendungen, ſchriftlich oder mündlich erhoben werden. Auch hier iſt
nſch, die beiden Feſte gemeinſam am gleichenTage zu feiern, iſt am eine Umlage beſchloſſen worden, zu der auch die Ausmärker herangezogen
* Von der Bergſtraße, 7. Juli. Viehſeuche. Die immer noch
graſſierende Maul= und Klauenſeuche fordert unter den Viehbeſtänden
manches Opfer. Faſt täglich fahren die Abdeckerwagen durch die Ort=
Schulkinder der beiden Schulen, Volks= und höhere Bürgerſchule, ſchaften, um Kadaver zu holen. Neuerdings iſt die Seuche wieder
aus=
gebrochen in Ladenburg, Handſchuhsheim, Bickenbach, Laudenau, Lam=
B. Auerbach, 8. Juli. Ein Einbruch wurde in der vergangenen
Nacht hierſelbſt in dem Kellerraum des Kolonialwarengeſchäfts der Firma
und da von den Ausläufern eines abziehenden Gewitters geſtört, Grünewald u. Koch, Darmſtädterſtraße, verübt. Die Diebe gelangten von
Leben und Treiben eines Volksfeſtes, das ganz den von früheren der Torhalle aus, die unverſchloſſen war, in den Kellerraum ent= Unter Führung des Baurats Nodnagel fand eine Beſiaſtigung des
A ſten Lieder zum Lobe des Waldes, Weins und der Natur, die Inhaber des Geſchäftes außerhalb wohnen, konnten die Einbrecher, die
zen der oberen Klaſſen führten mit einer bewundernswerten Exakt= nach den zurückgelaſſenen leeren Flaſchen und ſonſtigen Spuren zu
ur=
ihre Stabübungen vor, und die Mädchen tanzten und ſangen ihre teilen, ein Zechgelage veranſtaltet hatten, ungeſtört arbeiten. Vielleicht
ichen Reigenlieder, Allerdings — und das gehört feſtgeſtellt — waren es dieſelben, die vor einigen Wochen einem Kolonialwarengeſchäft
in der Bachgaſſe einen erfolgloſen Beſuch abſtatteten. Anzeige wurde
* Birkenau, 7. Juli. Benzinzapfſtellen. In kurzer Zeit
fen, ſah man leider nicht. Darum wird es ſich im Intereſſe der wurden daher zwei Benziuzapſtellen errichtet, und zwar eine am Hauſe
nd und der Jugendfeſtidee für die Zukunft empfehlen Wald= ud des Kaufmanns Karl Schmit, und die zweite in unmittelbarer Nähe
Andfeſt an verſchiedenen Tagen getrennt zu fetern. Jedem Teil iſt an der Wirtſchaft „Zum deutſchen Haus‟. Erſtere wurde von der Ge=
Nechnung getragen, deshleichen aber auch den erzieheriſchen ſelſchaft „Nhenania”Ludwigshafen eingerichtet, bei der „Stelin”
ver=
bpaucht wird, und letztere von der Deutſchamerikaniſchen
Petroleum=
geſelſchaft in Mannheim, bei der „Dapolin” verwendet wird.
— Bürſtadt, 7. Juli. Bei dem am vergangenen Sonntag über dem
rufenden Monat eine größere Anzahl von Beratungsſtunden für Nied niedergegangenen Gewitter ſchlug der Blitz in die neuerbaute
evan=
zewerbetreibenden abhalten, wobei bemerkt ſei, daß ſich dieſe Eill= geliſche Kirche ein. Er erzeugte eine ſtarke Feuergarbe, richtete jedoch
ng bis jetzt ſehr gut eingeführt hat. Die Beratungen finden ſtatt: keinen Schaden an. Die Kirche ſoll am 11. Juli, nachmittags 2 Uhr,
die Handelskammer=Mebenſtelle Darmſtadt, für die Kreiſe Darms, fierlich eingeweiht werden. — Bei dem gleichen Gewitter traf ein Blitz=
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 8. Juli. Feldſchutz. Die Kreis=
Schotten an ſiehen Orten, und Tagen, die Nebenſtelle, behörde empfiehlt den Bürgermeiſtereien des Kreiſes, zwecks
Einſchrän=
s ür die Kreiſe Vorms und Oppenheim an 4 Drten und Tagen, lung der Felddiebnähle, alsbald die nötigen Anrrdnungen zu
treffen. Beſonders follen die Ortsvorſtände darauf bedacht ſein, daß in
Semb, 7. Juli. Man ſchreibt uns: „Bei dem am 4. Juli in den Gemeinden Polizei= und Feldſchutzperſonal in der nötigen Anzahl
er bei Dieburg ſtattgefundenen Gaufeſt des Gaues Jahn=Starken= vorhanden iſt und erforderlichenfalls geeignete Perſonen ehrenamtlich
Mitglied des Südweſtdeutſchen Turnverbandes, beteiligte ſich auch dafür beſtellen. — Schnakenplage. Die Bürgermeiſtereien des
urnverein Semd, in hervorragender Weiſe. Es errangen in der Kreiſes werden darauf hingewieſen, daß die Bekämpfung der Schnaken=
Stuſe der Turner Friedrich Vogel den 7. Preis, in der hlage nun zu beginnen hat. Beſonders iſt wegen der Zerſtörung der
fe Adam Georg den 3. Preis, Fr. Neinbardt den 16., Michael Laichblätze der Schnaken ſofort das Erforderliche zu veranlaſſen. — Fe=
3 Kreisausſchuſſe=
Das Kreisamt macht bekannt,
Ferien des Kreisausſchuſſes am 15. Juli beginnen und am 15.
daß
Hirſchhorn, 8. Juli. Waſſerſtand des Neckars. Am 7.
Juli= 1,28 Meter; am 8. Juli; 1,21 Meter. — Regen.
Scwereslnwelier in Oberheſſe.
WSN. Gießen, 8. Juli. Heute morgen gegen halb 5 Uhr entlud
ſich im der ſüdlichen Umgegend von Gießen über den Orten Hauſen,
Garbenteich und Watzenborn=Steinberg ein ſchweres
Unwetter. Im Anſchluß an ein von 3 Uhr bis halb 5 Uhr vormittags
wütendes Gewitter brach ein wolkenbruchartiger Negen los, der bis
gegen 7 Uhr mit großer Heftigkeit ohne Unterbrechung niederſtrömte.
Von den höher gelegenen Teilen der Felder und des Ortes Garbenteich
ſtrömten die Waſſermengen m die miedrig gelegeneren Ortsſtraßen,
wo ſie etwa 1 bis 1,5 Meter hoch in die Wohnungen eindrangen, ſo
daß die Möbel m den Stuben herumſchwammen. Das Vieh mußte
unter großen Anſtrengungen aus den Ställen geholt werden.
Stellen=
weiſe ſtand das Waſſer ſo hoch, daß die Pferde die Straßen nur
ſchwim=
mend paſſieren konnten. Ebenſo konnte das Kleinvieh nur mühſelig
ge=
borgen werden, wobei ſehr viel Federvieh im den Fluten umgekommem
iſt. Zwiſchen der Giſenbahnſtation Schiffenberg und dem Orte
Watzen=
born=Steinberg war die niedrig gelegene Gemarkung in einen wahren
See verwandelt und die Landſtraße mindeſtens einen Meter hoch
über=
flutet, ſo daß jeglicher Verkehr mit der Bahnſtation unmöglich gemacht
wurde. In den erſten Vormittagsſtunden begannen die Fluten ſich zu
verlaufen, ſo daß damit gerechnet werden kann, daß im Laufe des
heu=
tigen Tages die Felder wieder frei werden. Der Umfang des Schadens
läßt ſich bis jetzt noch nicht überſehen; jedoch ſteht ſchon ſoviel feſt, daß
dieſer ungeheuer groß iſt und daß die Landwirtſchaft treibende
Bevölke=
rung der betroffenen Orte ſehr ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen worden
iſt. Die Ortseinwohner erklärten übereinſtimmend, daß ſich ſeit mehr
als dreißig Jahven ein Unwetter von dieſer Heftigkeit in dieſer Gegend
nicht ereignet hat. Dieſe Behauptung ſindet ihre Beſtätigung auch
da=
rin, daß der etwas höher gelegene Bahnkörper bis zur Schienenhöhe im
Waſſer ſtand und daß die Gießener Wetterdienſtſtelle in der letzten Nacht
eine Niederſchlagsmenge von 74 Millimeter feſtgeſtellt hat. Ueber die
Schäden auf der Ablaufſtrecke der Flut zur Lahn liegen bis zur Stunde
noch keine Meldungen vor.
* Gießen, 8. Juli. Der Gleibergverein hielt am 3. Juli
auf der Burg Gleiberg die diesjährige Hauptverſammlung ab, die bei
gutem Wetter ſtark beſucht war. Der Vorſitzende Provinzialdirektor
Gräf, aus Gießen begrüßte beſonders den Landrat Geheimen
Regie=
rungsrat Dr. Satorius=Wetzlar als Vertreter der preuß.
Aufſichtshe=
hörde. Kreiskaſſenrechner Kanß erſtattete den Rechnungsbericht für
1925/26. Der Vorſitzende, Provinzialdirektor Gräf, verlieſt den
Ge=
ſchäftsbericht des Gleibergvereins 1925/96. Der Voranſchlag für 192697
ſieht eine Einnahme von 3 034,91 Mk. vor, darunter Mitgliederbeiträge
1.400— Mk. Geſchenke 700— Mk. Abaabe des Burawirts 400 Mk.
Als wichtigſten Punkt der Ausaaben ſind 2000 Mk. für die
Unter=
haltung der Gebäude und Ruinen vorgeſehen. Oberbauimſpektor Mohr=
Gießen erläutert ausführlich die vorgeſehenen Inſtandhaltungsarbeiten,
beſonders an den Mauern, am Burgkeller, Zwinger, an der Kapelle,
an Dächern uſw. ſowie die Wiederherſtellungsarbeiten in der
Bauern=
ſtube. Der Vorſitzende teilt mit, daß ſeitens der Gemeinde Krofdorf
ein Beitrag zu erwarten ſt. Dem Punkt 4 Satzungsänderung wird
zugeſtimmt und die Zahl der Vorſtandsmitglieder von 5 auf 7
erhöht. Für dieſes Jahr ſoll mit Rückſicht auf die Fülle der
Feſte und die wirtſchaftliche Notlage von einem Sommerfeſt
abgeſehen werden, dagegen wird der Vorſtand ermächtigt, wieder ein
Winterfeſt in Gießen und im nächſten Sommer ein Sommerfeſt auf der
Burg abzuhalten. Der Vorſitzende teilt mit, daß Rektor Echternach dem
Gleiberaverein ſeine Altertumsſammlung, die Sammelgegenſtände von
Ruine Gleiberg, Vetzberg und Umgebung enthaltend, angeboten habe,
die in einem paſſenden Raum der Bura untergebracht werden möge. Die
Angelegenheit wird ſympathiſch begrüßt und der Vorſtand will die
nötigen Schritte unternehmen. Freh=Gießen ſprach unter lebhaftem
Bei=
fall der Verſammlung dem Geſamtvorſtand, beſonders dem Vorſitzenden
Provinzialdirektor Gräf und dem Rechner Kreiskaſſendirektor Kauß=
Gießen, den Dank des Vereins aus. Bei ſchönem Wetter weilten die
Gäſte noch einige Stunden in dem Burggarten.
* Alsfelb, 7. Juli. Der Prämienmarkt fand unter
außer=
ordentlich großer Ausgeſtaltung ſeitens der Landwirtſchaftkammer, der
Stadt Alsfeld und der Tierzuchtvereine ſtatt. Sehr groß war die Zahl
der aufgetriebenen Tiere, die zur Preisbewertung vorgeführt
wurden: 1. Pferde: 61 Tiere Belgier=Schlages und 40 Oldenburger
Warmblut, 2. Nindvieh: Heſſiſches Fleckvieh (Simmentaler Raſſe),
103 Bullen, davon 84 jüngere und 39 ältere, 20 Kalbinnen und Rinder,
17 jüngere und ältere Kühe, Vogelsberger Raſſe nur 10 Tiere,
da dieſe Raſſe in hieſiger Gegend wenig vertreten iſt. 3. Die
Ab=
teilung Ziegen war vom Kreisziegenzuchtverein Alsfeld unter
Leitung des Zuchtwartes Martin aus Angenrod aufgeſtellt, man zählte
etwa 40 Alttiere und eine größere Anzahl Mutterlämmer und
Bock=
lämmer, 4. In der Abteilung Schafe waren nur wenig Tiere
vor=
handen. Der Auftrieb der Tiere begann ſieben Uhr vormittags, die
Prämiierung nahm um 8 Uhr ihven Anfang. Die Bullenverſteigerung
war mit 100 Bullen Simmentaler Raſſe beſchickt, darunker einige
außer=
ordentlich wertvolle Tiere, die von Kühen von hohem Milch= und
Fett=
ertrag abſtammen. Obwohl viele Käufer anweſend waren, konnten doch
nicht alle Tiere abgeſetzt werden, der Geldmangel machte ſich überall
bemerkbar. Die Fohlenauktion des Landespferdezuchtvereins war
ebenfalls reich beſchickt, neben der Belgierraſſe war auch der
Warmblut=
ſchlag Oldenburger Raſſe gut vertreten. Mit dem Markte war eine
Verloſung von wertvollen Gewinngegenſtänden verbunden. Anſchließend
ſtützungs=Empfänger waven. — Der Verkehrsverein Neckargemünd ver= konkurrenz des Reitervereins Alsfeld unter Leitung von Aſſeſſor
Langlitz aus Alsfeld ſtatt. Das Wieſengelände zwiſchen Bahndamm
und Altenburger Straße war infolge des vielen Regenwetters etwas
zahlreiche Zuſchauer herbeigeführt. Der Beſuch des ſehr umfangreichen
bei genügender Beteiligung laufen laſſen. — Täglich treffen hier ſchon Mapktes war aus Teilen Oberheſſens und aus dem Schwalmtale ein
ſehr ſtarker. Leider herrſchte faſt den ganzen Tag Regenwetter.
* Grünberg, 8. Juli. Die Bautätigkeit im Wohnhäufern
* Ober=Sensbach i. D., 8. Juli, Voranſchlag für g26. Der nimmt neuerdings erheblich zu, ſodaß man in dieſem und im nächſten
Jahr dies Unternehmen mit recht gut bezeichnen muß. Die
neuange=
legten Straßen werden nicht ausreichen und müſſen, um Bauplätze zu
ſchaffen, verlängert werden. Dieſe Straßen bieten jetzt ſchon ein recht
Einſicht offen. Von den Beteiligten können nur während dieſer Zeit, ſchönes Bild mit ihren Häuſern, die in verſchiedener Farbenpracht
da=
ſtehen. Auch im Innern der Stadt wird eifrig an dem Umkleiden der
Häuſer gearbeitet. Hauptſächlich kommt hierbei die Londorfer Straße in
Betracht. Wenn mun erſt die Höfetränke an dieſer Straße aufgefüllt
iſt und dieſer gewonnene Platz botaniſche Anlagen erhält, dann gewinnt
dieſer Stadtteil ein wundervolles Ausſehen, dagegen bleibt die
Bahn=
hofsſtraße ein Schmerzenskind der Stadt. — Durch einen Vertreter
der Handwerkskammer wurde mit einer Anſprache den Herren Peter
Schmidt und Otto Reitz Diplome für Bjährige treue geleiſtete
Dienſt=
zeit bei ihrem Arbeitgeber, Herrn Konrad Bock, überreicht. Auch Herr
Bock ſtiftete den beiden treuen Arbeitern wertvolle Geſchenke.
* Schotten, 8. Juli. Der Oberheſſiſche Geſchichtsverein
mit dem Sitz in Gießen veranſtaltete einen Ausflug in unſere Stadt
Städtchens ſtatt. Im Rathausſaale begruißte Bürgermeiſter Mengel
den Geſchichtsverein und zeigte zahlreiche Erinnerungen aus der
Ge=
ſchichte Schottens. Aus dem ſilbernen Natsbecher kredenzte er den
Gäſten den Willkommentrunk. Neallehrer Dotter=Alsfeld hielt in der
altehrwürdigen Michgeliskirche einen Vortrag. Univerſitätsprofeſſor
Dr. Rauſch=Gießen ſprach über intereſſante alte Bauwerke. Geheimrat
Prof. Dr. Behagel, der Vorſitzende des Oberheſſiſchen Geſchichtsvereins,
dankte den Schottenern für den gaſtlichen Empfang.
(rV. 8608
Sport
verlangt
Frische
zum Durohhalten und Siegen. Weder Getränke
noch Durst verursaehende Aittel lGnnen dem
Sports=
mann dienen. Am besten helfen ihm die
beleben-
den, vorvenertrischenden Dr. Hillers Ptollermünz.
Führen Sie gie stots bei sich, doch verlangen Sie
überall nur die echten
Dr. WLLIRS
PRENEERMÜHZ.
Vextr./ O. Brückmann, Darmstadt,
[ ← ][ ][ → ]Seſte 8
Freitag, den 9. Juſi 1926
Reich und Ausland.
*Ein deutſches Siegesfeſt in London.
A.B. London, 4. Juli.
Man kann es nicht anders bezeichnen. Die geſtern und vorgeſtern
im Stadion von Stamford Bridge in London ausgetnagenen
internatio=
nalen Leichtathleten=Wettkämpfe nahmen in ihvem Verlauf mehr und
mehr den Charakter eines deutſchen Siegesfeſtes an. Die Erfolge der
deutſchen Mannſchaft gaben der Veranſtaltung ihr Sondergepräge.
Es war einmal eine Zeit, da hatte der Durchſchnittsengländer eine
ſonderbare Vorſtellung vom Deutſchen. Das iſt noch gar nicht ſo lange
her. Es war die viktorianiſche Periode bis Ende des vorigen
Jahr=
hunderts, die Epoche der „ſplendid iſolation”, in der das Inſelreich eine
Welt für ſich bildete und auf den Neſt des Globus mit kühler Reſerve
herabblickte. Das iſt inzwiſchen anders geworden. Der Krieg hat die
Nationen durcheinandergerüttelt und beſonders den Engländern in
man=
cher Hinſicht die Augen geöffnet. Aber die alten Vorurteile ſind noch
immer nicht ganz ausgeſtorben, und es gibt heute noch viele Engländer,
die die Vorſtellung einer vergangenen Generation noch nicht überwunden
haben und mit dem Begriff. „Deutſcher” die Karikatur verbinden, die ſich
in den Witzblättern bis in die Gegenwart erhalten hat: Eine
korpu=
lente Perſon mit Brille und buſchigem Schnauzbart, mit ſchlecht
ſitzen=
der Kleidung und einem Federhut, der nur die Hälfte des enormen
Schädels deckt und ein Stoppelfeld von Borſten freiläßt. Dieſe Figur
trägt ein= für allemal den Namen Fritz Leberwurſt, und wenn man ſich
zu der Figur eine Tätigkeit denkt, ſo beſteht dieſe Tätigkeit unweigerlich
im Vertilgen ungeheurer Quantitäten Wurſt und Bier.
Diejenigen unter den 40 000 Engländern, die am 2. und 3. Juli
das Stadion von Stamford Bridge beſuchten und noch derartige Ideen
im Kopf hatten, wiſſen heute, daß Fritz Leberwurſt doch anders
aus=
ſieht, als ſie vermutet hatten. Sie haben Gelegenheit gehabt, die
Re=
präſentanten der deutſchen männlichen Jugend von 1998 lennen zu
lernen: ſchlanke muskulöſe ſehnige Athleten mit ſcharfgeſchnittenen
Geſichtern und Augen voll ſtählerner Energie.
Und die Leiſtungen dieſer germaniſchen Jungleute waren im
Ein=
klang mit ihrer Erſcheinung. Die Championſhips der Amateur
Ath=
letie Aſſociation für 1926 ſtanden im Zeichen deutſcher Siege. Sie waren Tätigkeit in der Lage, in allen die Auswanderung betreffenden Fragen
überhaupt beteiligt waren. Zum erſten Male ſeit dem Kriege waren wende ſich vertrauensvoll an ihn. — Seine monatlich erſcheinende Zeit=
Deutſche zu dieſen Wettkämpfen zugelaſſen, und ſie bewieſen, welche
Fortſchritte auf dem Gebiete des Sports Deutſchland in den letzten acht
Jahren gemacht hat.
Dr. D. Peltzer (Stettin) ſtellte im Endlauf über eine halbe Meile,
den er mit 3 Yards über den engliſchen Champion und Olympigſieger
Löwe gewann, einen neuen Weltrekord auf. Der Amerikaner Meredith
hatte 1916 die halbe Meile in 1 Min. 521½, Sek. gelaufen. Seine Fahne
mit 1 Min. 512½, Sck. eine neue Höchſtleiſtung ſchuf. Mehr als das:
als die Bahn nach dem Rennen offiziell nachgemeſſen wurde, um das des Erbauers der Bonifatius=Jubiläumskirche in Sachſenhauſen, er=
Unglaubliche zu verifizieren und feſtzuſtellen, daß nicht etwa eine
Täu=
ſchung vorlag, ergab ſich, daß ſie die halbe Meile noch um einen
eng=
liſchen Fuß überſchritt.
Der Erfolg Dr. Peltzers war die Senſation des Tages. Er wurde
neidlos anerkannt durch einen Beifallsorkan, wie er über Stamford
Bridge noch nicht hinweggefegt iſt, und der Sturm wiederholte ſich,
als Dr. Peltzer bei der Preisverteilung außer der Trophäe für den Lauf
über eine halbe Meile auch noch den goldenen Pokal für die
hervor=
ragendſte Leiſtung während der ganzen Veranſtaltung zugeſprochen
erhielt. Eine wohlverdiente Ehrung für den blonden hochgewachſenen
Norddeutſchen mit der klaſſiſchen Figur des Leichtathleten, der durch
eine faſt übermenſchliche Leiſtung die Macht des Willens über den
Körper verſinnbildlicht hatte.
Nach ſeinem phänomenalen Sieg über die halbe Meile galt Dr.
Peltzer als der gegebene Anwärter auf den Preis im Endlauf über die
Viertelmeile, der 1½ Stunden ſpäter ausgetragen wurde. Aber hier
wurde Dr. Peltzer nach einem titaniſchen Kampf zweiter hinter dem
Engländer J. W. Rinkel von der Univerſität Cambridge. Dabei iſt zu
berückſichtigen, daß Rinkel ganz friſch war, während Dr. Peltzer
zwei=
fellos den Effekt ſeiner ungeheuren Anſtrengung im Endlauf über die
halbe Meile noch nicht ganz abgeſchüttelt hatte. Ich weiß nicht, wie
andere darüber denken. Ich perſönlich hatte das Gefühl, als ich Dr. Blitzableitern, Bäumen, Schornſteinen Dachfenſtern und dergleichen
Peltzer zwiſchen den beiden Rennen in eine wollene Decke eingewickelt
auf dem Raſen liegen ſah, das der Taucher dem König gegenüber zum
Ausdruck brachte bevor er ſich zum zweiten Male in den Meeresſtrudel
ſtürzte: „Der Menſch verſuche die Götter nicht!” Wie dem auch ſei: abends austauſchen dürften.
daß Dr. Peltzer unmittelbar hinter dem Sieger und vor dem ebenfalls
ganz friſchen holländiſchen Champion Paulen durchs Ziel ging, war
ſchon eine ungewöhnliche Leiſtung unter den Umſtänden. Die
Be=
geiſterung der Engländer über den Sieg ihres Landsmannes war groß. Störungen des am vergangenen Sonntag und Montag in Germersheim
aber ſie wußten auch das Verdienſt Dr. Peltzers zu würdigen, der als abgehaltenen Bezirkskriegertags erfahren wir noch folgende Einzelheiten:
er in einem Abſtand hinter Rinkel die Tribünen paſſierte, erneut
leb=
haft gefeiert wurde.
War Dr. Peltzer der Löwe des Meeting, ſo war der Stuttgarter
R. Corts der Adler. In den 100 Yards=Rennen, Vor= und Endlauf,
flog er mit ſeiner eigentümlichen Armſtellung, gleichſam mit
ausge=
breiteten Schwingen, ohne ſichtbare Anſtregung über die Bahn und retten, tauſchten offenſichtlich höhniſche Bemerkungen aus und behielten
landete beide Male leicht und gefällig als erſter am Ziel. Dieſe 100
Mards=Rennen geſtalteten ſich zu einem weiteren bemerkenswerten
Triumph der Deutſchen. Zuerſt wurden ſechs Vorläufe entſchieden.
Man könnte dieſe ſechs Vorläufe zu einem packenden Epos deutſcher gehen und über das Gitter ſteigen, da die Franzoſen die Front aicht frei=
Sportleiſtung verarbeiten, aber die dürre Aufzählung der Ergebniſſe
ſbricht eindringlicher als jede dichteriſche Beſchreibung. Alſo hier:
darunter ein Deutſcher, J. Bucher (Magdeburg)., Bucher ſiegt.
darunter ein Deutſcher, H. Koernig (Breslau). Koernig ſiegt.
darunter ein Deutſcher, J. Schueller (Krefeld). Schueller ſiegt.
Vierter Vorlauf: Sechs Teilnehmer verſchiedener Nationen. Behörden gebildete Abteilung des Zuges auf die andere Straßenſeite
zeit von 9/s Sek.
darunter ein Deutſcher, W. Wege (Leipzig). Wege ſiegt.
darunter kein Deutſcher. Der Engländer J. London ſiegt.
Die verblüffende Regelmäßigkeit, mit der die Träger des deutſchen
als Sieger durchs Ziel ſchießen, wirkt ſenſationell. Immer und immer merkungen, doch konnten ſie nicht verſtanden werden. Deutlich
verwehm=
wieder dasſelbe Schauſpiel; ſechs Läufer in gebückter Haltung, die bar war aber das Kommando „Tete a gauche” in dem Augenblick, als
rennen los in fliegender Haſt. Einer löſt ſich früher oder ſpäter heraus gingen.
aus dem Häuflein und ſauſt als erſter durch das am Ziel aufgeſpannte
weiß=rot. Die Vierzigtauſend grüßen dieſe Farben, zuerſt mit Ueber= Maſten heruntergeholt und zum Teil in den Rhein geworfen.
raſchung, dann mit Wärme und ſchließlich, von echtem Sportgefühl
überwältigt, hingeriſſen durch dieſe einzigartige Szene einer mit
ma=
ſchinenmäßiger Rapidität und Sicherheit aufeinanderfolgenden Serie
von Siegen, mit dröhnender Begeiſterung.
der Engländer J. London vertreten. J. Bucher nimmt, obſchon er Beſitze Lüdkes wurden Aufzeichnungen gefunden, aus denen hervorgeht,
qualifiziert hat, am Endlauf nicht teil, weil er im Vorlauf nach
Paſ=
ſieren des Ziels gefallen war und ſich eine leichte Schenkelverletzung daß er ſich in der Gegend von Strausberg aufgehalten haben muß. Die
leiſtung im Vorlauf erwarten, durſte, R. Corts (Stutgart). Ein ſil= Gegend von Strausberg vor dem Morde an der Gräfin Lambsdorff
berner Pokal und brauſender Beifall ſind ſein Lohn.
ſich ſehr wacker und wurde Siebenter. Das Rennen wurde von dem ſon ſein muß. Der Stettiner Naubmord iſt Lüdke ſicher nachgewieſen.
chaſe über zwei Meilen, in der Deutſche nicht vertreten waren, als Lüdke ſie als Komplizen für die Mordtat gewinnen wollte.
Sieger hervorging.
H. Trosbach (Berlin) war Zweiter im zweiten 120 Yards
Hürden=
vorlauf und Vierter im Endlauf.
ſcheidungskampf und wurde Dritter.
H. Bocher (Leipzig) wurde im Endkampf über eine Meile von dem Kattowitz, Beuthen und anderen Orten mit polniſchen Agenten in Ver=
Franzoſen Baratan nach hartem Kampf knapp geſchlagen.
Es waren zwei große Tage. Die deutſche Mannſchaft kann in die Landesberteidigung geheim zu halten waren, unterbreitet zu haben.
Heimat zurückkehren mit dem ſtolzen Gefühl, dem beutſchen Namen Angeklagt waren der Kaufmann Jakob Sobecki aus Berlin, der Tief=
Ehre bereitet zu haben. Die Engländer haben ihre Verdienſte rückhalt= bauunternehmer Walter Tinter aus Gleiwitz und der Kaufmann Hans
los anerkannt, und die Landsleute im Vaterland werden ihnen ihre Waida aus Beuthen. Nach zwölfſtündiger Verhandlung verurteilte das
tretung in London es nicht für erforderlich gehalten, dem Ereignis die haus und fünf Jahren Ehrenrechtsverluſt und die beiden Angeklagten
gebührende Würdigung zuteil werden zu laſſen. Der deutſche Bot= Tinter und Waida wegen Beihilfe zu je einem Jahr Gefängnis. Die
ſchafter in London glänzte durch Abweſenheit. Er ließ ſich durch einen bei Sobecki gefundenen Gelder verfallen der Staatskaſſe. Die Ange=
Botſchaftsſekretär vertreten. Bei jedem größeren ſportlichen Unter= klagten haben die Koſten des Verfahrens zu tragen.
nehmen in England iſt der König oder ein Mitglied des Königshauſes
zugegen. Bei den Tennisturnieren in Wimbledon ſpielte die Senorita
dAlvarez unter den Augen des Königs und der Königin von Spanien.
Herr Sthamer hätte ſeiner amtlichen Würde nichts vergeben, wenn er
den heroiſchen Leiſtungen ſeiner Landsleute perſönlich beigewohnt und
die in jeder Hinſicht außergewöhnliche Gelegenheit offiziell anerkannt
(
hätte.
Auswandererlos.
Numer 188
Wir erhalten folgenden Brief aus Braſilien: „X., den . . f.
„Wir, eine große Anzahl von Familien, befinden uns hier auf einer
Kaffeplantage in ſehr ſchverer Lage. Einmal ſind wir die Arbeit nicht
gewohnt, und dann können wir auch das Klima nicht vertragen. — Wir
erhalten einen ſehr geringen Lohn, und die Lebensmittel ſind ſehr teuer.
Wir wenden uns darum an Sie mit der Bitte um Rat und Auskunft,
ob wir keine beſſere Stelle mit einem geſunderen Klima erhalten können,
Wir wollen gern arbeiten, aber wir möchten auch in eine ſolche Gegend,
wo das Klima erträglich iſt und wir auch die gewohnten Lebensmittel
erhalten können. Kartoffeln koſten hier 70—80 Milreis der Zentner, und
das können wir nicht bezahlen. Wir ſind noch nicht lange hier und haben
ſchon eine Reihe von Toten:; die anderen ſind faſt alle krank, und wenn
wir nicht bald von hier wegkommen, gehen wir alle zugrunde.
Wir bitten Sie nochmals um Ihren Nat und Hilfe und ſenden Ihnen
ſchon unſeren beſien Dank im voraus. Mit herzlichem Deutſchen Gruß
und im Namen der ganzen Gruppe . . . . . . Ihr . ...
Wieder einer der Briefe, wie wir ſie oft erhalten und geleſen haben.
Das alte Lied!. Man verläßt die Heimat in der Annahme, daß es
nir=
gends ſchlechter ſein könne als in Deutſchland; man wandert aus in
gänzlich unbekannte Länder, ohne ſich in irgend einer Weiſe über deren
Verhältniſſe zu orientieren und iſt dann nachher erſtaunt und überraſcht,
wenn dort alles ſo ganz anders iſt, als man es ſich gedacht hatte. Dann
beginnt das Klagen und Jammern und Schimpfen auf das Land, das
man ſich ſelber in völligſter Unkenntnis ſeiner Verhältniſſe gewählt
hatte. — Sicherlich hat Braſilien noch unendlich viel Raum und
Möglich=
keiten für große Scharen von Einwanderern, aber, das iſt die Frage, ob
ſich alle, die dorthin auswandern wollen, für dies Land eignen, ob ſie die
dortigen Verhältniſſe meiſtern, die ungeahnten Schwierigkeiten
überwin=
den und ſich, was auch kommen mag, durchſetzen werden. Alſo erſt
genaueſte Kenntnis der Verhältniſſe des Ziellandes, und dann mit allem
Ernſt die Frage immer wieder puifen, ob die Kräfte und Mittel reichen,
dieſen Kampf aufzunehmen, und ihn auch zu beſtehen. — Und wo erhält
de Uer fir de ſche Aleder eid eelee e
Witzenhauſen a. d. Werra iſt auf Grund ſeiner faſt 30jährigen
ein einziger deutſcher Triumph in den Entſcheidungen, an denen Deutſche Nat und Auskunft zu erteilen. Jede Auskunft erfolgt koſtenlos. Man
ſchrift „Der deutſche Auswanderer” unterrichtet eingehend über alle
Fra=
gen der Auswanderung und Siedlung. Probenummern ſtehen koſtenlos
zur Verfügung.
* Frankfurter Chronik.
Eine neue Kirche in Frankfürt a. M. Der
Kirchenvor=
ſtand der katholiſchen Heiliggeiſtpfarrei im Stadtteil Riederwald hat
wurde geſtern, nach zehn Jahren, von Dr. Peltzer heruntergeholt, der die Erbauung einer Notkirche mit Pfarrhaus beſchloſſen. Die Kirche
wird nach den Plänen des Frankfurter Architekten Martm Weber,
richtet, der aus einem beſchränkten Wettbewerb als Sieger hervorging.
Mit den Arbeiten ſoll nach Löſung der Finanzfrage begonnen werden.
— Der Lebenshaltungsindex der Stadt Frankfurt
a. M. Die von Elſaß aufgeſtellten Indexziffern über die Koſten der
Lebershaltung, die Kleidung, Nahrung, Wohnuna. Heizung und
Ver=
ſchiedenes umfaſſen, ſtellen eine Steigerung um 3 Prozent und zwar von
129,2 im Mai auf 133,3 im Juni feſt. Damit haben die Inderziffern
faſt wieder den Höchſtſtand ſeit der Währungsſtabiliſierung, von
An=
fang September 1925, erreicht. Der Anſtieg geht auf die
Nahrungs=
ſowie die Mietſteigerung zurück. Bei der Nahrung bewirkte die
Er=
höhung des Brotpreiſes und der Umſtand, daß nun der Preis für
Kar=
taffel neuer Ernte zugrunde gelegt wurde, eine Steigerung von über
3 Punkte. Der Maſſenwohlſtand ſteht im Mai auf 87½4 ſeiner
Vor=
kriegshöhe, was gegen das Vorjahr einen Rückgang von 3 Prozent
be=
deutet. Dagegen iſt der Kapitalwohlſtand infolge der Zinsſchenkung
und der Aktienhauſſe gegen 1925 um 39 Prozent auf 613 geſtiegen.
Durchgebrannte Affen.
WSN. Heidelberg. Die fünf Affen des hieſigen anatomiſchen
Inſtitut haben das Weite geſucht, und zum Ergötzen der
Straßen=
paſſanten in der ganzen Stadt akrobatiſche Kunſtſtücke auf Dächern, an
aufgeführt; in einem Taubenſchlag bezogen ſie ſogar eine „Notwohnung”.
Wie verlautet, ſollen ſie jedoch wieder ihre rechtmäßige Wohnung
auf=
geſucht haben, wo ſie ihre Anſichten über die gemachten Reiſeerfahrungen
Zu dem geſtörten Bezirkskriegertag in Germersheim.
WSN. Mannheim. Ueber die durch die Franzoſen verurſachten
Bei der Niederlegung des Kranzes am Denkmal vor der hohen
Kom=
mandantur drängten ſich mehrere, mindeſtens drei, franzöſiſche Offiziere
und Offizierſtellvertreter (Adjudanten) ſo zwiſchen die Vereine und das
Publikum, daß ſie direkt vor das eiſerne Gitter, welches das Denkmal
umgibt, zu ſtehen kamen. Sie hatten ſaloppe Haltung, rauchten
Zigg=
dieſes Benehmen auch bei, als der Chopinſche Trauermarſch geſpielt
wurde. Als der zweite Vorſitzende des Kriegervereins Germersheim den
Kranz am Denkmal niederlegte, mußte er an den Franzoſen
vorüber=
machten. Alle Zuſchauer und Teilnehmer des Aktes empfanden das
Verhalten der Franzoſen nicht etwa nur als taktlos, ſondern als heraus=
Erſter Vorlauf: Sechs Teilnehmer verſchiedener Nationen, fordernd. Beim Feſtzug am Nachmittag bemerkte man ſchon gleich zu
Anfang während der Aufſtellung wider Erwarten viel Franzoſen, dar=
Zweiter Vorlauf: Sechs Teilnehmer verſchiedener Nationen, unter einzelne, die kleine Papierfähnchen in franzoſiſchen Farben trugen.
Als ſich der Zug in Bewegung geſetzt hatte, begleiteten ſie truppweiſe
Dritter Vorlauf: Sechs Teilnehmer verſchiedener Nationen, den Zug zum Teil ſchoben ſie ſich auch ein. In der Sandſtraße lief ein
franzöſiſcher Offizier ſchräg durch die von der Präſidentſchaft und den
darunter ein Deutſcher, R. Corts (Stuttgart). Corts ſiegt in der Rekord= hinüber. Ihm folgten unmittelbar ein Nudel von 20 Mann, die ſich
rückſichtslos und immer im halben Laufſchritt nach links durchdrängten.
Fünfter Vorlauf: Sechs Teilnehmer verſchiedener Nationen, Schließlich gruppierten ſich 70.—80 Mann franzöſiſcher Soldaten in den
Zua ein. Kurz vor dem Feſtplatz traten die Präſidentſchaft und die Ver=
Sechſter Vorlauf: Sechs Teilnehmer verſchiedener Nationen, treter der Behörden rechts heraus, um den Zug vorbeiziehen zu laſſen.
Nachdem die Autos mit den Vertretern vorüber waren, kam der
fran=
zöſiſche Soldatentrupp heran, faſt in regulärer Marſchkolonne. Einige
Mannſchaftskoſtüms — weiß=roter Querſtreifen, ſchwarzer Reichsadler — ſchwenkten Fähnchen in franzöſiſchen Farben. Es fielen mancherlei Be=
Hände auf dem Boden, ſchnellen empor beim Schuß der Startpiſtole, die Franzoſen an den rechtsſtehenden Vertretern der Behörde vorbei= den. Es iſt nun gelungen, ein Präparat herzuſtellen, das eine Abmage=
Wie wir weiter erfahren, wurden in der Nacht vor dem Feſt 27 der
Band. Und immer wieder trägt dieſer Eine die Siegesfarben ſchwarz= Stadtverwaltung gehörende blau=weiße Fahnen von Franzoſen von den teile, ſondern bewirkt allein durch ſeine Zuſammenfügung nützlicher Sub=
Der Stettiner und der Strausberger Mörder identiſch.
. Berlin. Die Verdachtsmomente gegen den Arbeiter Lüdke, nolapillen nimmt, bald eine bedeutſame Gewichtsabnahme. Das
All=
der des Mordes an dem Stettiner Juwelier Schelmann beſchuldigt wird, gemeinbefinden wird beſſer, die ſchlaffen Glieder ſtraffen ſich, der
Stuhl=
daß er auch als der Mörder der Gräfin von Lambsdorff in Frage gang wird geregelt. Die Lebensweiſe bleibt dieſelbe wie vorher. Zu
Im Endlauf über 100 Yards iſt alſo außer den Deutſchen nür noch komme, verdichten ſich der „Nachtausgabe” zufolge immer mehr. Im
zugezogen hatte. Sieger im Endlauf iſt, wie man nach ſeiner Rekord= Frau, der die Uhr der Gräfin Lambsdorff angeboten wurde, will Lüdke
mit Beſtimmtheit als Verkäufer wiedererkennen. Die beiden in der
überfallenen Mädchen haben in Lüdke ihren Angreifer nicht wieder=
An dem von 22 Bewerbern beſtrittenen Lauf über vier Meilen erkannt. Die Polizei iſt der Anſicht, daß der Mörder der Gräfin und
nahm nur ein Deutſcher teil: V. M. Ratze aus Luckenwalde. Er hielt der Mann, der die Mädchen beläſtigt hat, nicht unbedingt dieſelbe Per= — Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Engländer J. Webſter leicht gewonnen, der ſpäter auch aus der Steeple= Vier Zeugen konnten ausfindig gemacht werden, die ausſagten, daß
Das Urteil im Hochverratsprozeß Sobecki.
TU Leipzia. Der vierte Strafſenat des Reichsgerichts beſchäf=
Im Diskuswerfen kam H. Hoffmeiſter (Hannover) in den Ent= tigte ſich in längerer Verhandlung mit oberſchleſiſchen Kaufleuten, denen
zur Laſt gelegt wird, in der Zeit von Juni 1925 bis Januar 1926 in
bindung geſtanden und dieſen wichtige Nachrichten, die im Intereſſe der
Erfolge ſicher hoch anſchreiben. Leider hat die amtliche deutſche Ver= Gericht Sobecki wegen Spionage zu zwei Jahren einem Monat Zuckt= Abrüblung.
Brieſtaſſen.
Dr. Sch. in D. Fragen Sie bei der Geſellſchaft an, wer zum
Prm=
händer beſtellt iſt und wenden Ste ſich dann an dieſen um Ausluch
Mehr dürſte zuv Zeit nicht zu veranlaſſen ſein.
R. J., Michelſtadt. Ja.
M. Sch. 1. Darüber beſtehen keine geſetzlich bindenden Vorſchriſten
2. Jedenfalls iſt nötig, Rechtswiſſenſchaft und Volkswirtſchaft einſchtietz
lich Finanzwiſſenſchaft eingehend zu ſtudieren. 3. Ja. 4. Unter ſechg
Semeſtern ſcheint ſolches Studium ausgeſchloſſen. Eine Doktorpromotton
kann immerhin für das weitere Fortkommen nützlich ſein.
N. in W. Soweit wir ſehen, erliſcht das Recht auf den Bezug deß
Witwen= und Waiſengeldes 1. für jeden Berechtigten mit dem Ablwuf
des Monats, in dem er ſich verheiratet oder ſtirbt: 2. für jede Waiſe
außerdem mit dem Ablauf des Monats, in dem ſie das 18.
Lebens=
jahr vollendet. Weitere Erlöſchungsgründe ſind uns nicht bekannt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 9. Juli, 3.30: Stunde der Jugend. Lehrer Metzker:
„Auferſtehung”, ernſte Erzählung von Paul Keller ffür Kinder
v. 10 J. an). O 4.30: Hausfrauennachmittag. „Die Frau und das
Stadion”, Vortrag Frl. Hilde Kögel, Sportlehrerin a. Stadion
Frankfurt a. M. O. 5.45: Leſeſtunde. Aus den Briefen der
Günderode. O 6.15: Die deutſchen Bäder im Rundfunk”. Vortrag
Sanitätsrat Dr. Frank. O 6.45: „Neue Wege der gegenwärtigen
Philoſophie: Ludwig Klages und das Problem einer
Charakter=
kunde”, Vortrag Privatdoz, Dr. Heinemann. O 7.15: Zwawig
Minuten Umſchau über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik:
Arktiſche Forſchung aus der Luft. Die Kunſt, alt zu werden.
Eine Werkſtätte vor 165 000 Jahren. Vortr. Ing Randewig,
O 7.35: Film=Wochenſchau. O 7.45: Italieniſch. O 8.15:
Operetten=
abend. Kalman: Tanzen möcht ich, a. „Czardasfürſtin‟. Die
Mädis vom Chantant, Machen wir’s den Schwalben nach, a.
„Czardasfürſtin”, Potp. a. „Hollandweibchen”. — Lehar: Hab” ein
blaues Himmelbett a. „Frasquita”. — Kalman: Lieber
Himmels=
vater ſei nicht bös a. „Faſchingsfee‟”, Faſchingsfee=Walzer. — Lehar=
Ich bin ein Wiener Kind. Wenn zwei ſich lieben, a. Raſtelbinder””
Ausf.: Frl. Mizt Feldmeier (Sopran) und Alf. Strauß (Tenor),
O. 9u5: Bunter Abend. Ausf.: Alois Großmann Anſage u.
Rez.) und Andreas=Hofer=Gruppe (Tiroler Geſang u. Zithermuſih.
Stuttgart.
Freitag, 9. Juli. 4.15: Nachmittagskonzert. Siede: Derby=
Marſch.
Waldteufel: Frohſinn=Walzer. — Thomas: Quv.
„Raymond” — Siede: Wenn die Aſtern blühn. — Einlagen: Fred
Höger. — Blankenburg: Liebeskoſen. — Manfred: Ein Opernabend.
Fant. — Sgambati: Berceeuſe=Reverte. — Witteborn: Ein Feſt
im Gnomenreich. O 8.15: Bücherbeſprechungsſtunde. O. 6.45:
Vor=
trag Alfons Schmidt: Zur inneren Reform des Muſikunterrichts.
6 7.15: Vortrag Prof. Weitz, Berlin: Aus eigenen Werken,
„Flammendes: Feſt.” O. 8: C=moll=Meſſe für Soli, Chor und
Orcheſter von Mozart. Muſ. Leitung: Prof. Dr. Nagel. Soliſten:
Alice Corona Blank. Elſe Breiting, Adolf Harlacher. Hans Hofele,
Rundfunkchor. Philharm. Orch S 9: Altes und Neues aus der
Süddeutſchen Heimat. Schwähiſcher Komponiſten=Abend.
Kompo=
ſitionen von Alfons Schmidt, Rottenburg a. N. O. 10::Funkſtille
für Vernempfang.
Berlin.
Freitag, 9. Juli. 6: „Gymnaſtik durch Rundfunk”. O 4.10:
Margarete Caemmerer: „Picknick und Landpartien”. 6 4.30: Dr.
Olga Stieglitz: „Nachſchaffen und Genießen der Tonkunſt”. O 5=
Charlotte von Schiller, (Zu ihrem 100. Todestag), Dr. H. M.
Elſter, O 5.30: Rubinſtein=Tſchaikowsky. Tſchafkowsky: Am offenen
Fenſter. Inmitten des Balles. Schnell vergeſſen. Lied der
Zigeune=
rin. Wiegenlied. (Lilli Dreyfuß, Alt). — Rubinſtein: Barcarole
G=dur. Etüde Cedur. (Prof. Weiß, Klav.). — Rubinſtein: Es
blinkt der Tau. Romanze, Waldhere. Wanderſchwalbe. Neue
Liebe. (Lilli Dreyfuß). — Tſchaikowsky: Aur ruines dun chateau.
Romanzs F=dur. Humoreske. (Prof. Weiß). O 6.50: Prof.
Selig=
mann, Dir, im Hauptgeſundheitsamt: „Desinfektion” 6 7.20: 6.
Johanni: „Was bedeutet für Deutſchland das heutige
Süd=
amerika?‟ 6 7.50: Dr. Brackmann, o. Prof. a. d. Univ.: „Das
Zeitalter der Entdeckungen und der großen europ. Expanſionen”.
O 830: Brahms: Trio f. Viol, Cello, Klav. Hedur. (Mahlkes
Trio). O wüßt ich doch den Weg (Groth). Botſchaft (Daumer),
Nachtigall (Reinhold). Ruhe ſüß, Liehchen (Tieck. Meine Liebe
iſt grün (Schumann). Nora Pisling=Boas (Sopran). Trio f.
Klarinette Cello, Klav. A=moll. A. Richter (Klar.), A. Steines
(Cello), R. Schmidt (Flügel. Volkslieder: Erlaube mir fein’s
Mädchen. Die Sonne ſcheint nicht mehr. Jungfräulein ſoll ich mit
euch gehn? Schweſterlein. Der Jäger. Wach auf, meine
Herzens=
ſchöne. Dort in den Weiden. (Nora Pislimg=Bogs).
Königswuſterhauſen. Freitag, 9. Juli. 1.10: Karl Graef:
Die Kunſt des Sprechens für Schüler. O 3: C. M. Alfieri und
Frl. v. Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 330: Prof. Dr.
Arm=
bruſter: Bienenzucht und Tierpſnchologie, O. 4: Derſelbe:
Bienen=
zucht und Tierleben. O 4.30: Mitt des Zentralinſtitutes. O. 5:
Franziska Bruck: Blumengefäße und ihre Füllungen. 8 730:
Fortbildungsvorträge für Aerzte (in den ärztlichen Fachzeitſchriften
bekauntgegeben). O. 8.30: Großfunkſpiel „Der Herr der Erde‟,
2. Teil: Ruf aus den Lüften (Uebertr. aus Hamburg).
Geſchäftliches.
Gerade die heutige Zeit= zwingt einem zur Sparſamkeit, drum iſt es
angebracht, Ihre Schönheitspflege mit einem Mittel zu verbinden,
wel=
ches auch Schönheitsfehler beſeitigt und das außerdem als hochfeine
Toilettenſeife anzuſprechen iſt.
Die von ärztlichen Autoritäten glänzend begutachtete „Obermehers
Herba=Seife” iſt ein ausgezeichnetes Heilmittel bei Hauterkrantungen
(Hautausſchlägen, Flechten u. dal.), ferner hervorragend bei Hautübel
(Pickel, Miteſſer u. w. m.), ſonſt zur Erzielung und Erhaltung einer
weichen, zarten Haut vorzüglich geeignet.
Drum verlangen Sie in den Apotheken, Drogerien, Parfümerien
ſtets „Obermehers Herba=Seife‟.
Korpulenz — Fettleibigkeit ſind ſchon immer häuftig auftretende
Er=
ſcheinungen geweſen, die als unangenehm und hinderlich empfunden
wer=
rung erzielt, ohne auch nur im geringſten dem Herzen und überhaupt
dem Körper zu ſchaden. Dieſes Mittel enthält keine ſchädlichen
Beſtand=
ſtanzen, daß das Fett abgebaut und ſchell entfernt wird. Die Firma
D. Franz Steiner u. Co ſtellt dieſes Präparat „Tonnolapillen” her, das
von außerordentlicher Wirkung iſt. Man erzielt, wenn man dieſe
Ton=
beziehen ſind dieſe Pillen durch die Firma D. Franz Steiner u. Co,
Berlin W. 30/F. 13. Eiſenacher Straße 16.
Gelehieni der Firgeltichen Welagansgenelicde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 9. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min
Samstag, den 10. Juli. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 7 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel, Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 10. Juli. Vorabend 7 Uhr 50 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Pochengottesdienſt: „Morgens 6 Uhr 00 Min. — Abends 8 Uhr.
Montag, den 12. Juli: Rauſch Chaudeſch Aw.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 10. Juli 1926,
nach der Wetterlage vom 8. Juli 1928.
Vielfach wolkig, einzelne gewitterhafte Regenfälle mit nachfolgender
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Suppen 8
für Saucen 5.
Gemis=
Hauptſchriftleitung: Nudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streel”
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andregs Bauer
Verantwartich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Lruch und Verlag: L. C. Wittich — ſäntlich in Darmiſtadt.
Die heutige Nummer bat 18 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 188
Freitag, den 9. Zuli 1926
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Darmſtadt, den 24. Juni 1926.
gegen den Zeitungskontrolleur Ludwig
Guterh. Anzugmittler.
Fig.z.kf. geſ. Ang unt.
H 95 Geſchſt. (1788
Alle Einmach=Artikel
preiswert
Smyrna=
Teppich
eventl. ganz großer,
wenn auch etwas
de=
fekt, zu kaufen ge
ſucht. Offert, unte
Geſchäftsſt. (TV.995.
meiſter Ritzel, 2. Johann Dingeldein,
S. M. 2002 an die 3. Karl Wöber, alle in Michelſtadt,
ſchrift=
lich legitimiert hat.
Es wurde folgender Vergleich
ge=
ſchloſſen.
Der Angeklagte erklärte folgendes:
Ich habe mich im Laufe der
Haupt=
verhandlung überzeugt, daß meine am
29. Januar 1926 in der Wirtſchaft „Zu
den drei Haſen” gefallenen Aeußerungen
nicht den Tatſachen entſprechen, und daß
ich weder gegen die Stadtverwaltung
noch gegen den Bürgermeiſter Ritzel oder
irgend einen Beamten der Verwaltung
und ſchließlich auch nicht gegen den
Gaſt=
wirt Wöber den Vorwurf einer
Unregel=
mäßigkeit erheben kann. Ich bedauere,
wenn ein ſolcher Vorwurf meinen
er=
wähnten Aeußerungen entnommen
wor=
den iſt und nehme ſie hiermit zurück.
Ich verpflichte mich, die Koſten des
Ver=
fahrens, einſchließlich derer der Nebenklage
und der anwaltlichen Vertretung des
Nebenklägers ſowie die Koſten der
Zeugen=
ladung Pipping zu übernehmen, und bin
damit einverſtanden, daß dieſer Vergleich
auf meine Koſten durch einmalige
Ein=
rückung im Anzeigenteil des „Darmſtädter
Tagblatts”, ſowie im „Zentralanzeiger
für den Odenwald” in Erbach und der
„Michelſtädter Zeitung” in Michelſtadt
veröffentlicht wird.
Der Nebenkläger, Bürgermeiſter Ritzel,
erklärt hierzu, daß er nur auf Erſuchen
des Angeklagten mit Rückſicht auf deſſen
ſoziale Lage von der Zahlung einer
Geld=
buße Abſtand nehme.
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Vorgeleſen, genehmigt.
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Freiſag, den 9. Juſi 4926
Nummer 188
Sport, Spiel und Turnen.
Der Sport des Sonntags.
Der zweite Juli=Sonntag bringt den Höhepunkt der Deutſchen
Kampfſpiele. Die Leichtathleten, Schwimmer Radfahrer und
Tennis=
ſpieler beenden an dieſem Tage ihre Kampfſpiel=Meiſterſchaften. Das
ſind Ereigniſſe, die die Aufmerkſamkeit der geſamten deutſchen
Sport=
welt auf ſich vereinigen. Naturgemäß treten in dieſen Sportarten die
übrigen Veranſtaltungen ſtark in den Hintergrund. — Neben den
„Kampfſpielen”, gibt es aber auch noch auf anderen Sportgebieten
Höhepunkte, ſo im Motorſport den „Großen Preis von Deutſchland”
auf der Avus und im Pferdeſport den „Großen Preis von Berlin”. Im
Fußball
herrſcht ja in allen deutſchen Landesverbänden während des Monats
Juli Ruhe. Eine Ausnahme bildet nur die Reiſe des deutſchen
Alt=
meiſters, 1. F. C. Nürnberg ins Saargebiet. Der Süddeutſche
Fuß=
ball=Verband hat dieſe Ausnahme in Anbetracht der wirtſchaftlichen
Notlage der Saar=Vereine geſtattet.
In der
Leichtathletik
gibt es neben den Kampfſpiel=Meiſterſchaften, an denen die beſten
Leute der D. S. B. und der D. T. teilnehmen, keine deutſche
Veran=
ſtaltung von Belang.
Tennis.
Neben den Kampfſpiel=Wettbewerben beanſprucht der Beginn der
deutſchamerikaniſchen Tennis=Wettkämpfe in Berlin=Grunewald das
ſtärkſte Intereſſe. Die Kämpfe ſetzen am Sonntag mit dem Spiel des
deutſchen Berufsmeiſters Roman Najuch gegen den Olympiaſieger
Vin=
cent Nichards ein. An den nächſten Tagen ſpielt außerdem noch der
Amerikaner Kinſeh mit Nichards gegen die ſechs beſten deutſchen und
einige argentiniſche Spieler.
Schwimmen.
Die Schwimm=Meiſterſchaften der Kampfſpiele ſehen die beſten
deut=
ſchen Schwimmer in Wettbewerb. — Bei einem Schwimmfeſt in
Nürn=
bera treten die beiden Amerikaner, Weltrekordmann Lauffer und
Ruſſel Webb gegen eine Reihe der beſten ſüddeutſchen Kräfte aus
Nürn=
berg, München, Göppingen uſw. an.
Rudern.
Ei glänzendes Meldeergebnis hat wieder die Alſterregatta in
Berlin, Hannover, Mainz, Leipzig und anderen Hochburgen des
deut=
ſchen Nuderſports liegen wie alljährlich auf der Alſter im Kampf. —
In Süddeutſchland beanſpruchen die Regatten in Rüſſelsheim, Bamberg
und Heilbronn Intereſſe. — Die Deſſauer Regatta mußte wegen des
ſtarken Hochwaſſers verlegt werden.
Radſport.
Bei den internationalen Bahnrennen in Frankfurt a. M. gehen
der Belgier van Ruyſſeveldt, der Einheimiſche Weiß, der Schweizer
und ferner das Kampfſpiel=Straßenrennen über 300 Kilometer aus.
Die Kämpfe gewinnen naturgemäß durch das Zuſammentreffen der
beiden Verbände ſehr an Reiz.
Motorſport.
Der „Große Preis von Deutſchland für Sportwagen” auf der Avus
bei Berlin hat ein ganz glänzendes Meldeergebnis gefunden. 46 der 5—8 Uhr im Rummelbräu. — Wettfahrausſchuß: Vorſitzender H. Marx,
beſten deutſchen Fahrer ſind mit faſt allen bekannten in= und
auslän=
diſchen Marken am Start. Die Veranſtaltung iſt in ihrer Art eine
der bedeutendſten und intereſſanteſten, die wir je in Deutſchland ge=
habt haben.
Pferdeſport.
Nach dem großen Derbyereignis iſt es der Große Preis von
Ber=
lin”, der, im Grunewald gelaufen, das Intereſſe der Renngemeinde
be=
anſprucht. Die beiden Erſten aus dem Derby, Ferro und Aurelius,
gehen wieder an den Start und meſſen ſich jetzt mit den beſten Pferden
der älteren Klaſſe. Die Konkurrenz iſt weit ſtärker als in Hamburg=
Horn, denn in Aditi erwächſt den beiden Dreijährigen ein Gegner mit von 3000 Meter die Stadtſtaffel gelaufen. Wie ſchon in den letzten
dem ſie nicht ſo ohne weiteres fertig werden. Der vierjährige Aditi Jahren, ſo iſt auch heuer wieder die Beteiligung recht gut. 2
Ver=
hat bisher glänzende Leiſtungen gezeigt, der Altefelder wird mit ſeinem eine meldeten 40 Mannſchaften mit über 400 Läufern. Von auswärts
Rwalen Weißdorn und dem vorjährigen Derbyſieger Roland wohl kommen u. a. Eintracht Frankfurt S. V. Darmſtadt 98 S. V. Wies=
Aditi und Aurelius knapp hinter ſich laſſen ſollte. — Weitere Galopp= gelaufen wird, findet nachmittags ein Werbeſportfeſt des
Stadtver=
rennen ſind in München=Riem, Harzburg und Krefeld angeſetzt.
Handball.
Sportverein 1898 e. V.
Wie ſehr die Handballabteilung des S. V. auf würdigen Nachwuchs
für ihre ſiegreiche Süddeutſche Meiſtermannſchaft ſieht, geht am beſten
aus der allwöchentlich für die unteren Mannſchaften abgeſchloſſenen
Spiele hervor.
Am Samstag, den 10. Juli. ſpielt um 4,30 Uhr nachmittags die
1a Jugend gegen eine obere Klaſſenmannſchaft des Realgymnaſiums.
Anſchließend hieran findet ein Spiel der 1b Jugend gegen die
Unter=
ſekunda obiger Schule ſtatt.
Am Sonntag trägt die 1 (2a) Mannſchaft ihr fälliges Verbands=
Rückſpiel gegen Biebesheim auf dem Stadion um 2,30 Uhr aus.
Vereinigte Schülerelf Heppenheim=Bensheim-Polizeiſportverein
Darmſtadt.
Mit großer Mühe gelang es, die 3. Handballmannſchaft des in der
Sportwelt bekannten heſſiſchen Polizeiſportvereins Darmſtadt als Gaſt
nach Bensheim zu verpflichten. Am Samstag, den 10. Juli,
nach=
mittags 2 Uhr, auf dem Sportplatz der deutſchen Turnerſchaft
Bens=
heim treten die beſten Kräfte der Handballmannſchaften der
Auf=
bauſchule, des Gymnaſiums Bensheim und der Oberrealſchule
Heppen=
heim der obigen Mannſchaft entgegen. Die Auswahlelf tritt in
folgen=
der Aufſtellung an: Winter (Gym. Bensh.); Schadt (Oberrealſch.
Hep=
penheim) Hechler (Gym. Bensh.); Beſchner (Aufb. Bensh.), Ruhl
(Gym. Bensh.), Heinz (Oberrealſch. Heppenh.) Hartmann, Harft
(Aufb. Bensh.), Leichſenring (Gym. Bensh.), Seibel, Kautz (Oberr.
Heppenheim). Jeder Sportanhänger des Handballſpieles wird einem
fairen und ſchönen Spiel entgegenſehen.
Deutſche Kampfſpiele 1926.
Die Kämpfe am Donnerstag.
Bei mäßiger Witterung und verhältnismäßig geringer
Anteilnabm=
kamen am Donnerstag die Vorkämpfe im Tennis, Jiu Jitſu und
Awa=
teurboxen zur Durchführung. — Im Boxen waren noch zwei
Mer=
dungen aus dem Reich und fünf aus Oeſterreich hinzugekommen, ſodaß
ein völlig neues Programm zuſammengeſtellt werden mußte. Es
wur=
den zunächſt die Ausſcheidungskämpfe zwiſchen den Ausländern und dem
Vertretern der beiden Reichsverbände ausgetragen. Die
Endkäwpr=
kommen am Samstagabend im Bürgerſaal zur Abwicklung. — Auch iw
Nahn
Jiu=Jitſu nahmen die Meiſterſchafts=Vorrunden ihren Beginn. Bisber
wurde nur der norddeutſche Meiſter im Halbſchwergewicht durch den
mit
Sieg von Glaſenapp=Berlin über Barufko=Breslau ermittelt. — Zm
Tennis gab es folgende Ergebniſſe: Damen=Einzelſpiele: 1. Runde=
Frau Friedleben—Frau Hoeſch 6:0 6:0, Frau Kaeber—Frl. Gerbe 6:4
6:1, Frau Neppach-Frau Finger 6:3 6:2, Frl. Weihermann—Frgu
Delgcroix ohne Spiel. Zweite Runde: Frau Neppach—Frl. Taut=
6:3 6:1. Herren=Einzelſpiele, Erſte Runde: Artens—Hamann 3:6 8:8
7:5, Munt=Wien—Dr. Julius Burger 6:1 6:0, Zander—Waldeck 6:2 6:1.
Mateiko=Wien—Meinecke 6:2 6:3, Klemm—Demaſius ohne Spiel, Gaſt—
Uhl ohne Spiel. Herren=Doppel: Fuchs=Wetzel-—Zander=Prenn 6:1 6:2,
Artens=Mateiko—Reisland=Beermann 6:3 6:2 6:2.
Radfahren.
„Rund um Darmſtadt” zugleich Landesverbands=Meiſterſchaft.
Velozipedklub 1899 E. V. Darmſtadt.
Von Seiten des „Landesverbandes Heſſen” iſt dem Velozipedklub
1899 E. V. Darmſtadt wiederum die Ausrichtung der „Landesverbands=
Meiſterſchaft im Einer=Stveckenfahren für 1926” übertragen worden, die
in dieſem Jahre eine ganz beſondere große Sache zu werden verſpricht.
Hamburg gefunden. Die beſten Vereine aus Hamburg, Bremen, Kiel, Der Velozipedklub läßt dieſe Meiſterſchaft am Sonntag, den 11. Juli,
in dem bekanten Rennen „Rund um Darmſtadt” ausfahren und iſt
hier=
bei die Beteiligung aller Rennfahrer von Namen des „Landesverbands”
zu erwarten. Das Rennen führt über 2 Etappen mit zuſammen 171,2
Km. und gewinnt durch die eingelegte Zwangspauſe von 20 Minuten
für die hieſigen Sportintereſſenten beſonderes Intereſſe. Die erſte
Etappe: Darmſtadt — Griesheim — Pfungſtadt — Bickenbach —
Jugen=
heim — Seeheim — Ober= und Nieder=Beerbach — Nieder= und Ober=
Namſtadt — Roßdorf — Gundernhauſen — Dieburg — Münſter —
Suter und der Holländer Snock an den Start. — In Nürnberg ſtehen Eppertshauſen — Urberach — Offenthal — Langen — Mörfelden — Gr.=
Saldow, Nefatti, Junghanns, Herbſt und Bauer im Kampf. Recht Gerau — Büttelborn — Darmſtadt, hier 20 Minuten Zwangspauſe im
gut ſind auch die Bahnrennen ian Leipzig beſetzt. — Die Amateure des Rummelbräu. — Die zweite Etappe: Darmſtadt — Griesheim — Pfung=
BDR. und der DRU. tragen in Köln ihre Kampfſpiel=Meiſterſchaften ſtadt — Hahn — Gernsheim — Biebesheim — Stockſtadt — Goddelau —
Wolfskehlen — Leeheim — Geinsheim — Wallerſtädten — Groß=Gerau
— Büttelborn — Darmſtadt. Start vorm. 6 Uhr im Rummelbräu, Ziel
ebendaſelbſt. Gefahren wird nach den Wettfahrbeſtimmungen des
Bun=
des Deutſcher Radfahrer, die Plombierung der Räder und Ausgabe
der Rückennummern erfolgt am Samstag, den 10. Juli, nachmittags von
Gießen; Beiſitzer: J. König, E. Jacobi, H. Schlitt. H. Kemmerzehl, G.
Hahn, ſämtlich Darmſtadt. Schiedsrichter: L.=V.=Vorſitzender H. Beck,
Frankfurt a. M. — Nach Meldeſchluß ergehen weitere Mitteilungen über
die Namen und die Zahl der gemeldeten Fahrer.
Leichtathletik.
Mainzer Stadtſtaffel.
Am Sonntag wird in Mainz wieder in 8 Klaſſen über eine Strecke
fertig werden. Die beſten Ausſichten kann man dennoch Ferro geben der baden und Alemannia Worms. Während die Stadtſtaffel vormittags
bandes Mainz ſtatt.
Fußball.
Auswahlſpiel in Düfſeldorf 5:5 (3:3)=
Düſſeldorf, 7. Juli. (Drahtber.) Vor einer überraſchend
ſtarken Zuſchauermenge ſpielten am Mittwoch abend im Düſſeldorfer
Rheinſtadion die beiden nachſtehenden deutſchen Auswahlmannſchaften:
A=Mannſchaft:
Geelhaar=Königsberg
Beier
Schmid
(Viktoria Hamburg)
(Bahern Mümchen)
Schmidt
Köhler
Völler
(1. F.C. Nürnberg)
Dresdener S.C.)
(F. S.V. Frankfurr)
Scherm.
Lücke.
Harder Pöttinger, Hofmann
(A. S. V. Nürnbg.) (Turu Düſſeldorf) (H. S.V.) (beide Bayern Münch.)
B=Mannſchaft:
Schröder
Dietl
Vogel Hochgeſang Raue
(Berlin), (Bayern München) (Karlsruher F.V.) (1. F.C. N.) (Berlin)
Heidtkamp
Kalb
Oitgg
(Düſſeldorf 99) (1. F.C. Nürnberg) (Sp.Vg. Fürth)
Müller
Kutterer
(Bahern Müinchen) (Sp. Vg. Fürth)
Stuhlfauth (1. F.C. Nürnberg).
Da beide Mannſchaften ziemlich gleichwertig waven, endete der Kamp)
mit einem gerechten Ergebnis. In der 4=Mannſchaft erfüllte der un
ſichere Geelhaar in keiner Weiſe die Erwartungen. Verteidigung un mdr
Läuferreihe ſpielten ohne Tadel; beſonders gut gefiel der Nürnberger zu greiſen
Schmidt. Im Sturm war die Flanke Hofmann=Pöttinger beſſer als die du
Flanke Scherm=Lücke, die oft nur mäßig zuſammenarbeitete. Harder war Rezergen Feſ
der Alte. — Die B=Elf hatte in Stuhlfauth einen ganz ausgezeichneten, ven Ver
Hüter. In der Verteidigung war Kutterer beſſer als Müller. Auch i
dieſer Elf war die Läuferreihe der beſte Mannſchaftsteil. Im Angrift ſart völl
konnten eigentlich nur Schröder und Hochgeſang und in etwa noch Vogel ſami
gefallen. — Der Kampf als Ganzes hinterließ den beſten Eindruck.
Motorſport.
Sternfahrt nach Marburg.
Nach den jetzt bekannt gewordenen Ergebniſſen über die von der
Gau 3a des ADAC. veranſtaltete Sternfahrt nach Marburg, haben di
Herren Georg Hahn, Willi Storck und Hugo Huck, ſämtlich Mi
glieder des Heſſiſchen Motorradklub e. V. Darmſtadt unter ſtärkſt
Konkurrenz (78 Teilnehmer) und trotz wiederholter Defekte den 3. Preie
errungen. Bedingung war, innerhalb einer feſtgeſetzten Zeit die Höchſt
kilometerzahl zu erreichen. Vorgenannte Herren haben bei einer Fahr
zeit von 4½ Stunden 215 Kilometer zurückgelegt, was bei den dei
zeitigen ſchlechten Straßenverhältniſſen als hervorragende Leiſtung be
zeichnet werden darf.
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Nummer 188
Rit3
Dr. Schacht über Währungs=
und Kreditpolitik.
Mahnung zur Sparſamkeit. — Vergleich
mit der amerikaniſchen Induſtirie.
Die ſoeben erſchienene Nummer der in franzöſiſcher Sprache
heraus=
gebenen „Nevu de Geneve” veröffentlicht einen bemerkenswertn
Auf=
z des deutſchen Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht. Dr. Schacht ſtellt
rin zunächſt unſren Willen zum Durchhalten feſt, zu dem ſich das
ſtreben nach internationaler Verſtändigung geſellt. Schacht meint,
6 Deutſchland mehr denn je größte Sparſamkeit im ſeinen eigenen
entlichen Angelegenheiten beachten müſſe. In der Verwendung der
rfügbaren Kapitalien müßten wir eine gewiſſe Vorausſicht zeigen,
dem wir uns bemühen, den Zinsfuß ſo niedrig wie möglich zu halten
id die Kapitalien dorthin zu lenken, wo ihre Verwendung für das
ſamtleben am produktivſten und nüülichſten iſt. Gleicherweiſe wie wir
zher noch keine Goldwährung, ſondern eine goldgeſtützte Deviſe haben,
ißten wir auch eine Zeit lang noch dieſe geſtützte Kreditpolitik treiben
d zu dieſem Zwecke mit den Kapitalien der öffentlichen Einrichtungen
janövrieren”. Intereſſant ſind beſonders Schachts Vergleiche mit der
rerikaniſchen Induſtrie, die er nach ſeiner Amerikareiſe gezogen hat.
erzu bemerkt er u. a.: „Selbſt nachdem ich Amerika geſehen habe,
ſinde ich noch große Erwartungen auf einen Teil unſerer Induſtrie.
h glaube, daß heute die deutſche Elektrizitätsinduſtrie ſich mit ihren
ettbewerbern der ganzen Welt meſſen kann und daß ſie noch zu
grö=
ren Fortſchritten berufen iſt. Wenn dies auch für eine große Zahl
an=
eer Induſtrien gilt, ſo läßt ſich dieſes Ziel erſt verwirklichen wenn
internationale Verſtändigung der Völker vor allem auf dem Gebiete
Wirtſchaftsfragen fortgeſchritten iſt.” Dr. Schacht ſtellt ſchließlich
, daß allmählich an die Stelle des gegenſeitigen Haſſes der Völker
Erkenntnis von der Nowwendigkeit gegenſeitiger Zuſammenarbeit
te und meint: „Wir dürfen nicht den Vorteil einer beſonderen
In=
ſtrie in einem beſonderen Lande berückſichtigen, ſondern müſſen die
tſachen unter den weiteſten Geſichtspunkten ins Auge faſſen. Wir
iſſen uns fragen, wie wir durch gemeinſame Arbeit die unerhörten
rtſchaftsſchäden, die der Krieg und die Nachkriegszeit in Europa
ver=
achte, wieder gut machen können, und wie es möglich ſein wird, ſo
tell wie möglich die materiellen Grundlagen Europas aus der
Vor=
egszeit wieder herzuſtellen.”
Die Chemiſierung der Induſirie.
Im Auftrage der deutſchen Zentralſtelle für Chemie und Wirtſchaft
Berlin (Karl Goldſchmidt=Stelle) hielt deren Leiter, Dr. Otto Lange,
Kreiſen der rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtrie einen Vortrag über die
rchdringung der Induſtrie mit dem chemiſchen Gedanken. Nach den
herigen Feſtſtellungen der Chemie=Wirtſchaftsſtelle werde in den mei=
Werken nach veralteten geerbten Vorſchriften ohne Rückſicht darauf
pbeitet, daß die Verfahren auf Grund der Fortſchritte der
Wiſſen=
iſt völlig erneuert werden müſſen, wenn anders der Betrieb nicht
mieren ſoll. Dies gelte von der Metallbearbeitung, angefangen
zu einem großen Teil der glastechniſchen und keramiſchen Induſtrie.
kaum einer Fabrik, die Linoleum, Zelluloid, Kunſtmaſſe, auf den
irkt bringe, würden durch Unterſuchungen hinſichtlich der Verwertung
Abfallſtoffen, Unterſuchung der Rohſtoffe und Fertigwaren,
che=
che Unterſuchungen angeſtellt, die ſehr nützlich wirken könnten. Eine
gfältige chemiſche Arbeit am richtigen Ort könne die Produktion
erordentlich ſteigern. Seit unſeve Gegner die gewaltigen Leiſtungen
erer Chemie im Kriege erkannten, haben ſie ſich umgeſtellt. Heute
he uns eine Ueberflügelung durch die im Auslande allenthalben
auf=
ommene wiſſenſchaftliche Arbeitsweiſe.
Wirtſchaft des Auslandes.
Zur Petroleumausbeutung in Mofſul. Die belgiſche Regierung hat
e Beſprechungen mit den belgiſchen Oelfirmen in Sachen der
Beteili=
ig an der Ausbeutung der Petroleum=Quellen des Moſſuls. Eine
igung iſt grundſätzlich zuſtande gekommen. Die franzöſiſche Gruppe,
den urſprünglichen deutſchen Anteil an der Türkiſchen
Petroleum=
mpagnie, der 25 Prozent betrug, an ſich gebracht hatte, trat dafür
die belgiſche Gruppe ein Fünftel ab. Die letztere, unter Führung
Société Anonyme des Petroles des Romains nimmt jetzt an der
italserhöhung der franzöſiſchen Petroleumgeſellſchaft Compagnie
megiſe des Petroles von 25 auf 50 Millionen Franken teil. Der
ſiſche Anteil beträgt etwa 6 Millionen Franken. Die belgiſche
Pe=
ina=Geſellſchaft hat bis jetzt an den Beſprechungen noch nicht
teil=
ommen, und es ſteht auch noch nicht feſt, ob ſie ſich an der belgiſchen
zppe mit Kapital beteiligen wird, da ſie direkte Intereſſen an der Hanſa Dampſchf. ..
npagnie Francaiſe des Petroles beſitzt. Eine neue Beſprechung der
ſiſchen Gruppe wird im Laufe der Woche ſtattfinden.
Verkauf von Schiffen der amerikaniſchen ſtaatlichen Handelsflotte.
ted Preß meldet aus Waſhington, daß das Handelsamt in ſeiner
rigen Sitzung eine Reſolution angenommen habe, in der die Ver= Amſtetdam=R
fsabteilung bevollmächtigt wird, die Frage des Verkaufs von elf gro=
Dampfern zu prüfen und eingehende Vorſchläge zu unterbreiten.
er den zum Verkauf angebotenen Schiffen befindet ſich auch der
viathan”, der ehemalige deutſche Dampfer „Vaterland”, deſſen
Be=
bsunkoſten bei weitem nicht gedeckt werden könnten. Wie verlautet, Helſingfors..
d man zu einem Verkauf nur uter der Bedingung die Einwilligung
en, wenn amerikaniſche Privatreeder als Abnehmer zu gewinnen
. Man rechnet damit, daß vor allem die International Mercantil
mpany, die dem Morgantruſt angeſchloſſen iſt, ein Angebot machen
d.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Juli.
Nachdem auch an der geſtrigen Abendbörſe die neue Hauſſebewegung
größere Fortſchritte gemacht hatte, ſtellte ſich heute wieder große
Nach=
frage auf allen Marktgebieten ein. Die Spekulation ſchritt weiter zu
Deckungen, da das private Publikum anfangs der Woche der
Abwärts=
bewegung nicht in dem von der Spekulation erwarteten Maße folgte,
Ferner zeichnete auch der neuerliche Sturz des franzöſiſchen Franken —
gegen London bis auf 188,50 — für die neue Aufwärtsbeivegung mit
verantwotrlich, weil in Erwartung neuer franzöſiſcher
Kapitalsflucht=
käufe an den deutſchen Börſen heute Vorkäufe vorgenommen worden
ſind. Am lebhafteſten war die Umſatztätigkeit auf dem J.G.=Markt.
J. G. gewannen gegen den Abendkurs volle 7 Prozent. Auf dem
Mon=
tanmarkt betragen die Kursbeſſerungen 2 bis 4 Prozent, nachdem an
der geſtrigen Abendbörſe dieſe Werte bis um 5 Prozent ſchon angezogen
hatten. Sehr feſt war auch die Haltung für die Banken, von denen
Deutſche Bank, Commerzbank und Dresdner Bank 3 Prozent gewannen.
Von den Elektrowerten waren merkwürdigerweiſe AEG. vernachläſſigt,
Bergmann, Schuckert und Siemens und Halske aber gewannen 2 bis 4
Prozent. Die Schiffahrtswerte blieben gegen geſtern abend
unverän=
dert. Auch faſt alle übrigen Marktgebiete hatten überwiegende
Kurs=
beſſerungen zu verzeichnen; unter anderem zogen auch die Zuckeraktien
3 bis 4 Prozent an. Deutſche Anleihen waren weiter feſt, konnten aber
ihre Höchſtkurſe ſchließlich nicht vollkommen behaupten. Von den
aus=
ländiſchen Renten waren Türken wieder ſehr begehrt, namentlich
Bag=
dad 2. ferner 5 Prozent Rumänien von 1913 und Ungariſche Goldrente.
Der Freiverkehr blieb aber entgegen der allgemeinen Tendenz
vollkom=
men unberändert und luſtlos. Becker Stahl 21; Benz 88; Brown
Boveri 123: Entrepriſe 6; Growag 60; Ufa 37 und Unterfranken 80.
Tägliches Geld 4,5 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Der Kampf der ſich jetzt an der Börſe zwiſchen der Hauſſe= und der
Baiſſepartei abſpielt, und der nach Anſicht guter Marktkenner eigentlich
richtiger als ein Kampf zwiſchen der Börſenſpekulation und dem
Pub=
likum zu bezeichnen iſt, ſetzte heute mit verſträkter Kraft wieder ein.
Nachdem ſchon von der Frankfurter Abendbörſe ſteigende Notierungen
gemeldet waren, lagen heute bei den Banken beträchtliche limitierte und
beſtens Kaufaufträge ſeitens des Publikums vor und auch die
Spekula=
tion nahm Deckungen vor. Die Kurſe zogen infolgedeſſen ſprunghaft
auf der ganzen Linie an, wobei auch Auslandskäufe im Zuſammenhange
mit dem weiteren Frankenſturz ſowie die weitere Erleichterung am
Geldmarkt (täglich Geld 5—6; Monatsgeld 5,5—6,5 Prozent;
Waren=
wechſel 5,25—5 Prozent) mitwirkten. Auf allen Gebieten kam es zu
Kurserhöhungen von durchſchnittlich 3—6 Prozent. Darmſtädter Bank
und Bank für Elektriſche Lieferungen 7 Prozent; Gelſenkirchen, Köln=
Neueſſen 8 Prozent; Sarotti 9 Prozent und Farbeninduſtrie 14,5 Proz.
höher. Das Geſchäft war anfangs ziemlich lebhaft, wurde aber ſpäter
allgemein ruhiger und die Notierungen bröckelten um 1—2 Prozent ab.
Kriegsanleihen wurden lebhaft gehandelt bei bis zu 0,49 ſteigenden
Kurſen. Auch die Vorkriegsanleihen der Länder wurden entſprechend
mit nach oben gezogen. Für türkiſche und teilweiſe auch für ungariſche
Rentenwerte war das Geſchäft bei anziehenden Kurſen ziemlich lebhaft.
Im Verlaufe blieb das Geſchäft bei den Terminmärkten ruhig, und es
kurſen gehandelten Induſtriepapieren waren die Umſätze bei feſter Co., Anmeldefriſt 19. 7., Prüfungstermin 9. 8.; Dampfkeſſelfabrik vorm.
Grundſtimmung wieder größer. Entſprechend dem Rückgang des
Fran=
ken verloren auch Brüſſel, Paris und Italien 35—20 Pfg.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Megui . . .
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . ..
Bremer Wolle ..
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel. .
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke .....
Donnersmarckhütte,
Dynamit Nobel. ..
Elektr. Lieferung. ..
J. G. Farben ...."
R. Friſter ........"
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ...
Han.Maſch. Egeſt.
170.— 92.— Hirſch Kupfer ... 113.— A.44.—. 45.— Höſch Eiſen .. /124,5 Hohenlohe Werke 1:17.25 8o. 85.75 Kahla Porzellan. 87.75 128.25 131.— Lindes Eismaſch. 146.— 55.25 55. 5 Lingel Schuh 118.25 1117.25 Linke u. Hofmann. 73.75 67.— 2. Loewe u. Co. 165.- 11 93.— 98.5 E. Lorenz 102.— 1 12.625 12.62. Nol. Kohle.. 130.— 130.125 139.— Nordd. Gummi. Orenſtein. 93.25 117.— 119.5 Rathgeber Wag 51.5 75.5 79.5 MRombacher Hütte 29.125 117.— 123.5 Roſitzer Zucker 65.* 126.25 134.— I. Rütgerswerke. 100.— 238.— 250.— Sachſenwerk 87.25
91.— 52.75 54.— Sächſ. Gußſtahl. 49. 50.— Siemens Gla= 115.— 11 26.25 27.— Ver. Lauſitzer 103.— 152.5 153,25 Volkſtedter Porzell. 40.125 139.— 139.— Weſtf. E. Langendre 59.— 77.375 76.— Wittener Gußſtahl .. 60.— 125.— I. 145.— Wanderer=Werke. . . 1145.75
185.—
1115.—
129.—
17.625
87.75
143.—
42.—
78.5
170.—
103.25
132.—
98.875
53.75
31.125
65.25
108.75
84.25
96.5
1175
108.5
40.25
62.—
62.—
149.—
Oeviſenmarkt.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ........
Kopenhagen..
Stockholm...
Italien....
London.
New=York. . ..
Paris. ...
Schweiz ...
Spanien.
7.7.
Geld
168.45
1.695
1072
32,68
74.32
20. 751
4.395
11.24
66.77
Brie
158.87 1
1.7691
19.36
92.33
111.24111.52
112.461 12.71
10.547 10.537
74.18
25.4531 4
4.3u5
11.25
8i.18 8i.351
66.33
8. 7.
Geld Brief
1634 1.633/Prag........"
111.24111.52
ii2. ä4 112.73
10o.5c51
13.321
20.3022
4.735
1093
8i. 2
168.45/168. 87/WienD.=Oſt. ab
10 37 19 77Budapeſt. . ..
82 03/ 92.27/Japan ......."
Rio de Faneiro
Bulgarien.. ..
10.56/Belgrad ....
13. 95/ Lonſtantinopel.
20.458/Liſſabon
4.203Danzig ..
10 97 Athen.
8i. 4lKanada.
66-F7 66 Blüruguah ....!
7
Geld
59.31
12.7221
5.365
.7.
Brie
59.15
12.452
7 5.6351
j. 755 1.961
0.665 0.567
3.0151 3.025
7.42 7.41
2:231 2.30
2i. 725e7.775
81.011 81.21
4.133 k.263
4.175 4.785
9.
Geld
59.30
5.655
1.965
0.668
3.035
7.431
2.285,
5.19
. 7.
Brief
59.14
12.418112,458
5.835
1.369
C.668
3045
7.75
2.225
21.375/21.425
80.30 B1.10
5.31
4.199 7.209
7.195 4.205
Neuer rapider Frankenſturz.
Gilberts Sanierungsbemühungen.
Regelung durch eineinternationale Konferenz?
Paris, den 8. Juli.
Während geſtern das Pfund an der Börſe mit 181,75 geſchloſſen
hatte, ſchnellte der Kurs heute nachbörslich auf 194 hinauf. Der Dollar,
der geſtern einen amtlichen Schlußkurs von 37,36 hatte, wurde heute
nachbörslich bis 40,00 gehandelt. Die von offiziöſer Seite lancierten
Gerüchte von günſtigen Anleiheausſichten in Amerika ſtoßen unter ſolchen
Umſtänden in Finanzkreiſen um ſo mehr auf ſtarbe Skepſis, als der neue
ſenſationelle Sturz des Franken auch diesmal wieder von New York
ſeinen Ausgang genommen hat.
Parcer Gilbert, der Generalagent für die Reparationszahlungen, iſt,
von Berlin kommend, hier eingetroffen. Chikago Tribune” erfährt von
einer Abſicht Gilberts, den Präſidenten der amerikaniſchen Staatsbank,
Benjamin Strong, und den Gouverneur der Bank von England,
Mon=
tague Norman, in Antibes aufzuſuchen, wo ſich die Finanzmänner ſeit
einiger Zeit aufhalten. Auf Befragen hat Gilbert eine ausweichende
Antwort erteilt, aus der aber doch entnommen werden darf, daß an
die=
ſer Meldung etwas Wahres zu ſein ſcheint. „Chikago Tribune” fügt
ihrer obigen Meldung an, Gilbert Strong und Norman würden
dem=
nächſt mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich Morreau und
viel=
leicht auch mit dem Finanzminiſter Caillaux die Probleme der
Franken=
ſtabiliſierung beſprechen.
Die Pariſer Preſſe orakelt bereits von einem „Loearno der
inter=
nationalen Finanzen”. Man glaubt in der Zuſammenkunft
kompeten=
ter Perſönlichkeiten bereits den Auftakt zu einer großen internationalen
Konferenz ſehen zu dürfen, welche die endgültige Negelung des
europäi=
ſchen Schuldenproblems, das heißt der finanziellen Liquidation des
Krie=
ges, zum Gegenſtand haben ſoll. Auf wie wenig realen Grundlagen,
Berlin, 8. Juli. mindeſtens im Augenblick, alle dieſe Gerüchte beruhen, beweiſt deutlich
der neue ſtarke Sturz des Franken.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer für den 7. Juli 1928. Die auf
den Stichtag des 7. Juli berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſti=
ſchen Reichsamts iſt gegenüber dem 30. Juni um 1,1 auf 128,6 geſtiegen.
Bei weiter anziehenden Getreidepreiſen erhöhte ſich die Indexziffer der
Agrarerzeugniſſe um 1,9 Prozent auf 131,0, während die Induſtrieſtoffe
nur leicht auf 124,1 anzogen.
Heſſiſche Motorenbau A. G., Darmſtadt. Die Geſellſchaft lädt ihre
Aktionäre zu der am 23. Juli, nachmittags 4 Uhr, ſtattfindenden
außer=
ordentlichen Generalverſammlung in den Räumen der Geſellſchaft in
Darmſtadt ein.
Heſſiſche Flugbetriebs=A. G., Darmſtadt. Zu der am 23. Juli 1926,
nachmittags 6 Uhr, im Stadthaus zu Darmſtadt ſtattfindenden
ordent=
lichen Generalverſammlung ladet die Geſellſchaft ihre Aktionäre ein. Die
Tagesordnung ſieht die Genehmigung der normalen Regularien vor.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Büdingen: Firma H. Sichel jun., Geſchäftsaufſicht aufgehoben. —
Darmſtadt: Kaufmann Wilhelm Hartmann. Wahltermin 14. 8.
traten verſchiedentlich leichte Kursſenkungen ein. Bei den zu Einheits= Prüfungstermin 20. 7., Prüfungstermin 7. 9.; Firma Paul Kaiſer u.
Arthur Rodberg A.=G., Geſchäftsaufſicht angeordnet. — Mainz: Fa.
Roos u. Elbert, Verkaufsgeſellſchaft m. b. H., Anmeldefriſt 1. 8.,
Prü=
fungstermin 20. 8., Gläubigerverſammlung 23. 7. — Gernsheim:
Kaufmann Hermann Goldſchmidt, Geſchäftsauſſicht beendet. —
Seli=
genſtadt: Firma Julius Hebermehl u. Köhl, Konkursverfahren
auf=
gehoben. — Bad. Nauheim: Lederhandlung Jakob Engel,
Kon=
kursverfahren mangels Maſſe eingeſtellt. — Offenbach a. M.:
Lip=
mann u. Löwenſtein, A.=G., Geſchäftsaufſicht aufgehoben.
Ruſſiſche Beteiligung an der Leipziger Herbſtmeſſe. Die
Sowiet=
regierung hat beſchloſſen, an der Leipziger Herbſtmeſſe teilzunehmen.
Die ruſſiſchen Geſellſchaften, an der Spitze die Geſellſchaft Centro Sojos,
werden auf der Mee einen eigenen Pavillon für die rufſiſche Exportware
zur Verfügung haben. Die ruſſiſche Regierung wird eine Aufſtellung
über alle Exportwaven, beſonders Naphtha, Erz und Rauchwaren,
her=
ausgeben. Die ruſſiſche Rauchwarenmeſſe wird einen großen Umfang
annehmen, da große Partien zum Verkauf geſandt werden.
Der Saatenſtand in Preußen anfangs Juli.
Die ſtatiſtiſche Korreſpondenz berichtet über den Saatenſtand in
Preußen anfangs Juli u. a.: Durch die Ueberſchwemmungen ſind viele
Acker= und Wieſenbeſtände vernichtet. Durch die vielen Regengüſſe iſt
viel Getreide gelagert worden. Andererſeits iſt die naßkühle
Junwitte=
rung den meiſten Feldfrüchten ſehr günſtig geweſen. Die verſchiedenen
Ziffern der einzelnen Fruchtarten in den einzelnem Regierungsbezirken
ſind erfreulicherweiſe ziemlich gleichwertig nur bei den Hackfrüchtem
zeigen ſich merkliche Abweichungen. Die Entwicklung der Halmfrüchte
iſt faſt durchweg befriedigend. Das Heu iſt friſch und kräftig. Es wird
daher mit einer leidlich guten Ernte gerechnet, beſonders auch beim
Stroh, deſſen Halme hoch und hart ſind. Die Roggenblüte iſt allerdings
durch die mhaltende Näſſe geſtört worden. Der Weizen iſt in allen
Gebieten ſtellenweiſe von Roſt und Brand befallen, vereinzelt auch die
Gerſte. Von den Hachfrüchten befinden ſich die Frühkartoffeln in voller
Blütg und werden vielfach ſchon geerntet. Auch die Spätkartoffelm
haben ſich gut herausgemacht. Die Rüben ſind überall ſchon verpflanzt.
Ihr gutes Wachstum wird jedoch gehemmt durch Drahtwürmer und
durch ſehr verbreitetes Auftreten der Rübenfliegen, ſowie durch ſtarke
Verunkrautung infolge der Näſſe. Die Ernte von Klee und Wieſenheu
iſt durch die Witterung ungemein geſtört und erſchwert worden.
Frankfurter Kursbericht vom 8. Zuli 1986.
taatspapiere
)Deutſche
Reichsanleihe.
Reichsanleihe
2o
ar=Schatzanw.
Schatzanw. 23
Schatzanw.24
2o IFundV R.
Schatz
%Hl.-IX. .
D. Schutzgb. . . .
rprämienanl.
Preuß. Konſ..
d..
Baden alt ...
20
1896
Bahern ......
%. ....
......!
725 Heſſ. unt. 28
.....
, ...."
Württ, alte ..
Sonſtige,
uropäiſche
Bos. E.B 1914
„ L.Inv. 1914
% 1898 ..
% 1902 ...
Bio. Tobat
2 Oſt. Staatsr.
v. 1918
74Oſt. Schatz, 141
0.49
0.41
5.25
0.25
C.aa
0.45
0.41
17.8
0.41
0.41
14% Oſt. Goldr. ..
4ie% Silberr.
47 „einh.R.ikon.
3% Port,/(Spz.) II
5% Rum.
4½%r
49
42 Türk.
*
.am. R.03
Gold. 13
am. konv.
am.05 ..
(Adm./03
(Bagb.) I
Bagd.III
1911 Boll.
5.85
5.718
5.4
4.5
17.25
4½% Ung, St. 1913
4½% „ St. 1914
Goldr.
42 „ St. 10
4% „ Kronr.
3% Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex=am. inn.
5% äuß. 99
4½ „ Gold. 04
3% konſ inn.
4½% Frrigat. .
5% Tamaulipas .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Golb. 1932
6% „ Gold.1935
8% Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr. R.1.
8%0 Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5 % Frſ. Pfandbr. B.)
Gold Reihe 2
B.,
8.15
10.8)
16.75
*.1
7.5
13.75
20.5
15.2-
18½.
20.25
20.50
1.90
33.5
27
96.5
Em. 999
1 5% Neck. AG. Gld23
820Pfälz.=Ghp.=Bk.
24
8% Rh.=Hhp. 6d. 24 97.75
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5%0 Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23/ 14
6% Heid, Holzw. 23
62 Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% „ Roggen . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl ........ 23
6% Offenb. Holz ..
5% Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld .... 24
5% Pr. Kaliw....
5% Pr. Roggenw.
15% Rh.6.B. 6d. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Noggenw.23
5% Südd. Feſt=B. 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bayr. Hyp.u.Wechſt
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein, Hyp.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ, Hyp.=B....
garantiert 97.5 Heſſ. L.=Hyp.=B... Landeskr. Caſſel.. 7a,5
Naſſau. 2dsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ... 18.5 42 Galiz. Carl= 12.8 Lud.=B. 2.15 5% Sſt. Südb. (8.)
2,6% Alte .. 2,6%0 Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8,E. 17.05 8%Oſt. 9. E. 3%Oſt. 1885...
3%Oſt. Erg. Netz
42 Rud. Silber. 14.4
2.25
z1
2.7
2.05
4% Rud. Salzkg.)
4½%Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk. . ..
Br. f.Brauind. .
Barmer Bank. .!.
Bay. Hyp.=Wchſ. /1
Berl. Handelsgeſ..
Comm.u. Privatb..
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...!.
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.)=
D. Vereins=Bk.. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk... .. 1
Frankf. Bk. .... .!
7.25
6.67
5.2
5.15
4.5
17.6
18.75
29.5
107
141
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr.Bk./
Metallbank. . ....
Mitteld Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk... .
Reichsbank=Ant. . .
Rhein Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ./1
Südb. Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius.
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch.Bgw. 1
Harp. Bergb..
Jiſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt. 1
Kali. Weſterregln ./1
Rlöcknerwerke. . ...
Mannesm.=Röhr. 1
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk. .. .
Rhein. Stahlw.. . .
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.....
Ver. Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .......!
Löwenbr.=Müinchen
108.5
130.5
116.9
117
7.30
158
118
112
132
5
46I.
93
14 2.5
140
160
144
135
105
142
143
133
15.
124
113
72
72
33.75
113.5
172.5
136
31
144
57.5
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger .
..
Arrum. Berlin.. .
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kletzer)
A. E. G. Stamm .. .
6SA.E. G. Bzg.4.
5% A. E. G. Vjg. B..
Amme Gieſecke..
Aſchaff. Zellſtoff ..!"
Badenia (Weinh.)
Bab. Maſch. Durl.
Bnd. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel ...!
Beck & Henkel".
Bergmann El..
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Sl.:
T=ment Heidelb..
Tement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert..
Chem Brockh.,
Chem. Milch.
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp. . . . .
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & B.
Eiſenw. Kaiſersl..
Eiſenw. L. Meher.
El. Lieferung. .
El. Licht= u. Kraft
Eiſ. Bad Wolle.
Emag.
......"
Email. ulrich ...."
Enzinger Werke.. .!
159
722
132
83.5
141.75
81
70.23
111.5
103
27.5
4s
46.5
27.
124
581,
96
105.5
113
123
56
59
92.5
59.75
137
140
4.9
105
41
27.1
Fßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift. ..
Faber & Schleicher 63
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt.
.!
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok. u. W. 59.25
Fuchs Waggon..
Geiling & Cie. ...
ermania Linol.. . .
Gelſenk. Gußſt. .
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon ...
Greffenius
Gritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ..
Hartm & Braun..
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ..../y
Hoch=Tiefbau
Holzmann ..
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Fnag ....."
Junghans.
Kammg. Kaiſer=
Karlsruher Maſch.:
Karſtadt R.
Klein, Sch. & Becker
gnorr, Heilbronn 1113
Konſerv. Braun ..
Krauß. Lokom. ..
Lahmeher .......!.
Bech. Augsburg . . .1400
183.5
81.5
40
249
130
1n3
48
97
63
so.5
168
27.73
98
61.5
90
96
93.5
78
83
81
25.75
32
76
114
27.5
87.5
58
29.5
0.75
90
85.5
43½,
103
65
41
121.5
Lederw Nothe —
Spicharz
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lur Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. Frkf.. .
Meyer. Dr. Prul.
Miag.Mühlenb.. .
Moenus Stamm..
Motorenf. Deutz
Motorenf, Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union
Pfälz. Näh. Kahſer
Philipps...
Porzellan Weſſel
Prometh. Frrf.
Rein Gebb. ESchal
Rhein. Eleitr.
Rhein. Metall=Vi.
Rückforth ..
Rütgerswerke ....
Schleußner „...
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.,
Schramm. Lackf..
Schrift. Stempel" .
Schucker Elektr.. . .
Schuhf. Weſſel.
Schuhf. Herz
Schultz Grünlack.
Seilind. Wolff
Sichel & Co..
Siemens Glas ...1
Siemens & Halske.
Sidd Immob.
Thür zeleltr. Lief.
Uhrent Furtwängl.
Veithwerke ......
Ver,f.Chem.Ind.,
33
90
57.75
24
993,
129.75
110
43
54.5
86.75
108.5
87.25
88‟
32
81
81.25
30.3
105.5
50
63.25
9=
123
47.5
35
50
49.5
3.2
120
158
53.5
82
21.5
67.25
57.2
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver, Faßf. Caſſel
Gummi.Bm.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg..
Ultramarin ......
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil
Wahß & Freytag.
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Fellſt. Waldhof :.
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Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
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Venuleth & Ellenb.
53
5
138
5
a1
104.25
111r.76
80.75
68.5
97.75
78.5
85
33
3.90
117.25
1b4.75
147.75
98.5
62
20.25
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Freitag, den 9. Zuli 1926
Nummer 188
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenmarkt vom 8. Juli. Im Einklang mit den
feſten Marktberichten von den ausländiſchen Getreidebörſen liegt auch
der hieſige Markt weſentlich feſter. Die Kaufluſt für nahe Ware hält
an. Man nannte gegen 3½ Uhr: Weizen inl. nicht angeboten; Weizen
ausl. 30,75—33,5; Roggen inl. nicht angeboten; Roggen ausl. 23,5 bis
23,75; Hafer inl. ohne Angebot; ausl. 19,25—23; Braugerſte inl. ohne
Angebot; Braugerſte ausl. 26—27,5; Futtergerſte 19,75—21: Mais mit
Sack, alt 17,75—18; Mais mit Sack, neu 18,5—18,75; Weizenmehl 42,75;
Weizenbrotmehl 28—32,5; Roggenmehl 31,5—33; Biertreber mit
Sack 14,25.
Frankfurter Produktenmarkt vom 8. Juli. Veranlaßt durch die
höheren ausländiſchen Notierungen konnte ſich auch der hieſige Markt
heute noch etwas befeſtigen. Namentlich die beiden Mehle waren
ge=
fragt, die um je 25 Pfg. anziehen konnten. Preiſe: Weizen 31,75—32;
Noggen 22,75—23; Sommergerſte nicht notiert; Hafer inl. nicht notiert;
Hafer ausl. 21—23; Mais gelb 17,75; Weizenmehl 42,75—43:
Roggen=
mehl 32,75—33,25; Weizenkleie 8,75—9; Roggenkleie 11.
Berliner Produktenbericht vom 8. Juli. Das ſchöne Wetter hat
die Stimmung am Produktenmarkte verflaut. Obwohl die Forderungen
des Auslandes um etwa 2 Mk. erhöht waren, gaben die
Eröffnungs=
notierungen im Weizenlieferungsmarkte für Juli um 3 und für die
Herbſtſichten um 1,5 Mk. nach. Die Mühlen können nur den
dringend=
ſten Bedarf an greifbarer Ware decken. Noggen alter Ernte war ſtärker
angeboten, aber nur wenig beachtet. Die Preiſe waren um 3 bis 4 Mk.
ermäßigt. Juli=Roggen im Lieferungsmarkte ſtellte ſich ſogar um 4,5
Mark billiger. Herbſtroggen war um zwei Mark niedriger angeboten,
hatte aber ſehr ſchwierigen Abſatz. Weizen= und Roggenmehl hatten
bei unveränderten Preiſen ſtilles Geſchäft. Für Hafer ſind die
Forde=
rungen wenig nachgiebig. Die Käufer wollen die geforderten Preiſe
aber nicht annehmen. Gerſte blieb ſtill.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 8. Juli. Aufgetrieben waren 10 Ochſen,
2 Kühe, 153 Kälber, 5 Schafe. — Der Preis ſtellte ſich pro Pfund für
Kälber auf 52—65 Pfg.; für Schafe auf 40—45 Pfg. Der Marktverlauf
war ſchleppend. — Es blieb Ueberſtand.
Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 8. Juli. Dem heutigen
Klein=
viehmarkt waren zugefahren: 114 Kälber; 32 Schweine (alter Beſtand
78); 595 Ferkel. Bezahlt wurde für Kälber: a) 64—68: b) 52—58;
Schweine: a) 78—79; b) 79—80; c) 77—78: d) 76—77; e) 75—76; Ferkel
22—55. — Marktverlauft Mit Kälbern mittelmäßig; geräumt; mit
Schweinen ruhig; langſam ausverkauft; mit Ferkeln mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. Juli. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 4 Ochſen, 4 Färſen und Kühen, 1125
Käl=
bern, 124 Schafen, 417 Schweinen und 5 Ziegen. Verglichen mit dem
Auftrieb des Marktes der Vorwoche waren heute 270 Kälber mehr
an=
getrieben, dagegen waren etwa 50 Schweine und 30 Schafe weniger
ver=
treten. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber Klaſſe b) 64
bis 68, c) 56—63, d) 48—55, e) 40—46, Schafe a) 46—50, b) 38—45 und
Merzſchafe 20—37, Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 77—81,
unter 160 Pfund 72—76, von 20—240 Pfund und von 240—300 Pfund
77—80, Fettſchweine über 3 Zentner 76—79. Im Vergleich zu den Preiſen
vom 5. Juli waren Kälber und Schafe unverändert. Schweine waren
dagegen um 1 Mark billiger. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie
folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 1. Qual. 95—100, 2. Qual. 90—9,
Bullen=
fleiſch 90—95, Kuhfleiſch 1. Qual. 80—85, 2. Qual. 65—75, 3. Qual. 70
bis 80, Kalbfleiſch 1. Qual. 85—90, 2. Qual. 70—80, Schweinefleiſch
1. Qual. 90—96, Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und
Hinter=
viertel 64,
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 8. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt war heute mehrfachen Schwankungen
unterwor=
fen. Gegen Schluß konnte ſich aber eine feſte Haltung durchſetzen auf
ungünſtige Witterungsberichte und auf größere Käufe der
amerikani=
ſchen Mühlen. Die Termine ſchließen noch 1 C. unter geſtern.
Mais: Der Markt nahm einen vorwiegend ſchwächeren Verlauf.
Nahe Termine dagegen lagen etwas feſter, während entferntere leichte
Einbußen erlitten.
Hafer: Der Markt zeigte nur unweſentliche Veränderungen bei
ruhigem Geſchäft.
Baumwolle: Die in den letzten Tagen eingetretene
Aufwärtsbewe=
gung machte heute weitere Fortſchritte. Aus Texas und den
atlanti=
ſchen Staaten lagen ungünſtige Witterungs meldungen vor. Die
Wall=
ſtreetsſpekulation nahm daher größere Deckungskäufe vor. Die Termine
geſannen 15—20 Punkte.
Zucker: Der Markt nahm einen ſchwachen Verlauf auf günſtige
euro=
päiſche Ernteberichte. Die Termine gaben mehrere Punkte nach.
Kakao: Die Abſchwächung machte heute auf niedrigere Liverpooler
Kabel und ſpekulative Verkäufe weitere Fortſchritte. Die Termine
büß=
ten 5—10 Punkte ein.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am 10. Juli, vormittags 10 Uhr, findet in Eſſen eine Verſammlung
der Mitglieder des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats ſtatt.
In der geſtrigen Vollverſammlung der Induſtrie= und Handelskammer
zu Eſſen unter dem Vorſitz des Kommerzienrats Poensgen berichtete der
Geſchäftsführer der Kammer Dr. Wilden über die Wirtſchaftslage im
Kammerbezirk.
Seit langer Zeit ſind Beſtrebungen im Gange, um zwiſchen dem
im Verband rheiniſch=weſtfäliſcher Großhändler und den in Düſſeldorf
zuſammengeſchloſſenen Werkshändlern ſowie den in freien
Händlerver=
einigungen vereinigten Firmen zur Regelung des Handels mit
Eiſen=
erzeugniſſen eine Einigung herbeizufühven.
Dem geſtrigen Wochenausweis der Bank von Frankreich zufolge
haben ſich die Vorſchüſſe der Bank von Frankreich an den Staat um 350
Millionen und der Banknotenumlauf um rund 950 Millionen Franken
vermehrt.
Wie gemeldet wird, erwartet man in maßgebenden Kreiſen
Koven=
hagens, daß der deutſch=däniſche Handelsvertrag am Freitag ratifiziert
werde und ſomit am 19. Juli in Kraft treten könne.
Wie gemeldet wird, ſind die Verhandlungen, die durch Vermittelung
des polniſchen Geſandten in Waſhington mit dem New Yorker
Bank=
hauſe Olensk u. Co. geführt wurden, abgeſchloſſen worden. Die
amerika=
niſche Bankfirma wird 10 Mill, Dollar für die großen polniſchen Städte
Wilna, Warſchau und auch Poſen gewähren. Die neue Anleihe wird der
polniſchen Regierung garantiert.
Der Auftrag des ruſſiſchen Donugol=Truſts an die Schachtbau
Thyſ=
ſen G.m.b.H. in Mülheim=Ruhr zur Abteufung von Schächten iſt
nun=
mehr laut „K.3.” nach dreivierteljährigen Verhandlungen, abgeſehen von
geringen Formalien, perfett geworden.
Nach der ſoeben veröffentlichten Statiſtik des rumäniſchen
Finanz=
miniſteriums erreichte der rumäniſche Außenhandel in den drei erſten
Monaten des Jahres 1926 die Höhe von 9,8 Milliarden Lei für den
Import und 7,2 Milliarden Lei für den Export. Die rumäniſche
Han=
delsbilanz iſt alſo wieder mit 2,6 Milliarden Lei paſſiv.
Eine Sommerausſtellung von Möbeln findet in New York in der
Zeit vom 19.—31. Juli ſtatt. Für Schlaf= und
Speiſezimmereinrichtun=
gen ſteht Walnußholz nach wie vor im Vordergrunde.
Die Notierung für Gießereieiſen wurde im Pittsburger Diſtrikt um
25 Cents pro Tonne herabgeſetzt.
TV. 9981
Von jedermann bewundert —
Ein schnittiger Wagen, der O4krano, voll
Eleganz und Würde. Wosich ein OAkranp
zeigt, wird er bewundert, ob seiner
ein=
drucksvollen Erscheinung.
Bewunde=
rungswürdig sind die technischen Vorzüge
eines Ogkranp: Der ruhige Lauf des
Motors, das leichte Steuern, die herrliche
Federung, die nie versagende
Wierrad=
bremse. Berge kennt der OAkLAnp nicht.
Er bezwingt die meisten mit dem großen
Gang. Der Besitzer eines OAkranp ist
sich dessen Vorzüge voll bewußt.
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209 25 29 63 72 76 97. 303 7 13 16 18 29 30 36 39 45 82 92 96.
402 16 23 25 29 48 51 60 61 63 65 81 88 93 94. 501 2 17 22 26
31 37 41 45 69 73 74 75 77 78 19 87. 603 4 19 38 43 51 66 67 72
83. 734 43 45 49 52 61 69 71 79 84 87 94 96 98. 802 15 24 29
37 42 48 77 84 85 96. 904 711 18 25 47 64 67 68 69 71 72 84 96.
1000 4 6 12 13 23 33 35 40 44 54 56 62 63 79 86 93 1104 11 56
64 73 74 79. 1201 2 4 20 32 36 47 67 73 83 89 95 99. 1308 13 15
16 27 31 32 49 52 57 91 98. 1400 26 41 53 58 64 6. 72 96. 1503
7 26 32 36 38 43 52 61 64 65 69 71 74 75. 1607 9 30 35 40 48 52
53 55 64 85 87 91. 1701 24 32 52 58 67 72 81 89 95. 1814 29 48
51 54 63. 1902 27 31 44 67 72 81 82 91 93 94. 2008 9 17 18 24
33 40 47 85 90 95. 2101 10 16 32 49 72 88 91 98 99. 2209 24 33
43 44 48 49 64 66 79 82 91 95 99. 2313 15 20 28 36 43 50 51 56
59 73 86 93. 2405 27 48 53 55 70 75. 2511 18 20 49 52 53 84.
2602 7 9 10 12 13 36 47 52 54 67 69 91 94 96. 2730 68 77 82.
827 41 43 69 91 94 96. 2902 12 19 33 42 53 68 72 3004 14 17
41 56 59 72. 3102 10 13 14 20 21 45 60 63 70 90. 3210 12 23 31
37 65 74 75 89 29. 3301 2 3 11 14 15 19 31 32 33 47 54 55 56
61 64 93. 3400 11 18 19 33 35 48 58 59 71 74 77 80 87 92. 3523
24 31 39 43 51 64 67 68 71 72 73. 3614 16 30 46 55 58 71 86
3715 28 32 58 71 86 93 95 97. 3807 9 17 20 31 40 54 69 73 81
87 88 92. 3936 61 73 87. 4027 34 45 57 68 73 85 89 98. 4102
28 43 65 81 82 85 94. 4200 12 23 34 38 46 50 67 76 83 91 92 98
4310 19 22 33 38 47.
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(9945
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m. gut. Empfehlunge
ſuchen Stelle. (*17888
Frau läger
gewerbsm. Stellenverm.
Luiſenſtraße 34.
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3 Std. Beſchäftigung.
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Nähe. Ang. u. H 10
an d. Geſchſt. (1792
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erſt=
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allen Städten geſucht. Es handelt ſich um
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entbehrlich iſt. Wirkliche Verdienſtmöglich
keit, nicht zu verwechſeln mit ähnlichen
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Ehrl.,ſolid,kinderliel
das ſchon in guten
Haus in Stellg. war,
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Schloßgartenſtr. 69, I.
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Näheres durch Unterzeichneten:
Auktionator und Taxator
Frankfurt a. M. Telephon Römer 5938
Nummer 188
Freitag, den 9. Juſi 1926
Ott.
O
HRLeBER-RecIISSchUrs Dunctt VRLAS OSKAR neistek Mr8840
(Nachdruck verboten)
76)
Als die Startplätze verleſen werden, ſchreckt er förmlich
empor.
Der Staatsſekretär ſteht an ſeiner Seite und läßt kein Auge
von der prächtigen Geſtalt.
„Nicht ſo ſtarr, Herr Michael”, ſpricht er herzlich zu Klaus.
„Es wird alles gut werden.”
„Herr von Seelinger, wenn ich endgültig hinter
Zuchthaus=
wauern begraben bin, dann werde ich Ihrer Güte gedenken.”
„Nicht ſo troſtlos ſein, Herr Michael. Sie müſſen ſiegen.”
„Ich bin nicht troſtlos, ich bin nur ohne Illuſionen. Verlaſſen
Sie ſich darauf, daß ich im Vorlauf beſtimmt ſiegen werde.”
„Und dann—?‟
„Dann wird Werner alles in Grund und Boden laufen, wenn
ich es nicht mehr vermag.”
Der weibliche Teil der Zuſchauer hängt begeiſtert an ſeinen
Zügen.
Seine Ruhe und Selbſtverſtändlichkeit imponiert allen.
Die Reporter kwipſen, und Klaus iſt liebenswürdig. Seit
die Geliebte um ſein Schickſal weiß, iſt die große Ruhe über ihn
gekommen. Der Sportarzt Dr. Hupfer fühlt noch einmal ſeinen
Puls und ſchüttelt den Kopf: „Menſch, Michael, Sie haben eine
chweinemäßige Ruhe!”
Klaus hat den urderben Arzt ſehr gern.
„Doktor, da wundern Sie ſich?”
„Michael, reißen Sie ſich bloß zuſammen. Machen Sie kein
Kraftkunſtſtückchen. Ihre Nerven ſind bewundernswürdig,
kön=
ien aber auch ausſetzen.”
„Keine Sorge, Doktor. Ich bin nicht totzukriegen.”
Der Arzt lacht halblaut auf, aber in ſeinen Augen iſt doch
in wehmütiger Ausdruck.
Starten.
Der zehnte Lauf verläuft ſo ureinfach, daß ſich die Zuſchauer
rſt anſehen, ehe ſie in Beifallsſturm ausbrechen.
Klaus Michael gewinnt buchſtäblich im Schritt. Er iſt ſelbſt
rſtaunt.
Als er wieder zu Werner tritt, ſtreckten ſich ihm zwanzig
hände zum Glückwunſch entgegen.
„Nun wird alles gut, Michael”, ruft der Schweizer Sutorius
egeiſtert.
Gebs Gott, Kamerab!” fagt Klaus herzlich. Der Ton des
Schweizers heimelt ihn an.
Der ſpielende Sieg erweckt natürlich eine Rieſenſenſation.
Als man aber die Zeit erfährt — 11,3 — iſt man enttäuſcht.
Die Zeit iſt mäßig. Dann aber ſagt man ſich wieder: er hat
ja im Schritt gewonnen, und die Hoffnung auf Klaus Michaels
Sieg ſteigt höher.
MdkrHaune
Der Kommerzienrat Michael iſt wie ein Raubtier auf der
Lauer. Der große Kopf ſitzt zwiſchen den Schultern, und die
flackernden Augen irrlichtern böſe in die Arena.
Dann blickt er nach links in die Loge des Herrn Eſchler=
Hochheim, und ein hohnvoller Zug ſpielt um die blutleeren
Lippen, als er die beiden ſchönen Frauengeſtalten miſtert, deren
Augen voll Erwartung und Sehnſucht in der Arena ſuchen.
STOlALLUIIA
Er ſpricht vor ſich hin. Unauſhörlich bewegen ſich ſeine
Lip=
pen. Verwünſchungen ſcheinen ſie zu formen.
Eben tritt man zum erſten Zwiſchenlauf en. Klaus Michael
beſtreitet ihn mit neun ernſten Gegnern, die ſich für die
Zwiſchen=
läufe qualifiziert hatten.
Der Start klappt ſchlecht.
Nach ſechs Fehlſtarts verwarnt der Vorſitzende des
olym=
piſchen Komitees den belgiſchen Läufer Vardener und den
Kana=
dier Sarslong.
Dann klappt es.
Klaus kommt brillant ab, wie alle überhaupt. Auf einem
Haufen liegt die Läuferſchar.
Zwanzig Meter vor dem Ziele liegen nur noch Klaus
Michael, der Kanadier Sarslong, der Amerikaner Pall und ſein
Landsmann Summer vorn dicht zuſammen, wie ein Viergeſpann.
Weiter geht es dem Ziele zu. Das Publikum wird erregt.
„Michael!” ſchreien welche.
Da — kurz vor dem Ziele — eins — zwei — drei Sätze.
Klaus Michael ſiegt mit einem Meter Vorſprung.
Rieſenhafter Beifall aller Nationen lohnt ſeinen Sieg.
Als er zu dem Bruder zurücktritt umarmt ihn Werner
herz=
lich. Seine Augen ſind voll Glückſeligkeit.
Und die Sportkameraden.
Alle wollten ſie die Michaels ſchlagen. Aber in keiner Seele
ſcheint Feindſeligkeit zu ſein. Sie fühlen, um was es für Klaus
geht, daß er um ſeine Freiheit kämpft. Unfaßbar iſt es ihnen,
daß dies ein Menſch noch vermag.
Unfaßbar iſt es auch dem dicken Krauſe. Miſter Purlinbroke
iſt zu ihm gebomnen, lächelnd mit ſeinem glatten Yankeegeſicht.
„Nun — Miſter Krauſe! Was ſagen Sie nun?”
„Der Klaus ſchlägt alles!”
„Ich denke, Sie haben auf Sulliven gewettet.”
„Habe ich ooch!"
„Und trotzdem —‟
„Trotzdem freut’s mich ſchrecklich, wenn der Klaus alles
zu=
ſammenhaut. Ich bin nämlich in meſchuggener Kerl. Gelvinnt
der Klaus, dann freue ick mir ſo ſchrecklich, daß ich auf die
zwan=
zig Mille pfeif. Gewinnt der Sulliven, na dann tröſtet mir der
Jeld ein bißchen. Verſtehn Sie mir?”
Da klopft ihm der alte Amerikaner auf die Schuldern.
„Sie ſind ein good wan! Sie ſind ein good man.
Purlin=
broke iſt Ihr Freund, wenn nötig auch mit Scheck.”
Das iſt die höchſte Freundſchaft, denkt Krauſe glücklich und
ſchüttelt Purlinbroke die Hand.
Der zweite Zwiſchenlauf bringt Sulliben einen Sieg über
Kerpen. Aber nur mit einem halben Meter Vorſprung vermag
er ihn zu ſchlagen.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer T88
Freitag, den 9. Juſi 4926
Seite 15
Bensheim.
Von
Dr. Ernſt Gießen.
Bensheim iſt eine vornehme Stadt, zwar eine der
älteſten Siedlungen an der Bergſtraße und doch eine moderne
Stätte geiſtigen Aufſchwungs und zielbewußten
Vorwärtsſtre=
bens. Man hat hier Verſtändnis für die großen Leiſtungen der
Vergangenheit und Ehrfurcht vor dem Willen der Vorfahren,
gibt aber auch dem Künſtler der Gegenwart freies Feld zur
neuen Arbeit. Da grüßen uns alte Türme, alte Höfe, alte
Fach=
werkbauten in langer Linie, unvergänglich wie der heimatliche
Granit. Daneben künden vom neuen Bensheim die Bauten des
unermüdlichen, gedankenreichen Metzendorf, der zu früh von der
Fülle ſeiner Pläne geſchieden iſt. In den Außenbezirlen iſt die
wonſchliche Wohnſtatt in Blätter und Blüten geſtellt, Sonne
und Licht höhen das Behagen der Erdenbürger, und ſelbſt heute
in der Zeit bedrängter, geſchmähter Wohnungsämter und
heim=
ſchreiender, möblierter Ehepaare wird hier in Einzelfällen noch
das Ideal Wirklichkeit: Der Familie das Eigenheinn,
gartenum=
rundet, das kleine Landhaus an des Berges Lehne im Zauber
des Nachtigallenſchlags. Kein Wunder, daß in Vorkriegsjahren
die jetzt ausgeſtorbene Klaſſe der Rentner aus nervenpeitſchender
Großſtadt ihre beſten Lebenskünſtler zu behaglichem Genießen
nach Beusheim führte.
Für den Darmſtädter iſt Bensheim häufig das Ziel ſeiner
Sonntagswanderung, wenn er nicht auf ſeinem Südmarſch in
dem naheliegenden Auerbach hängen bleibt und eine Göttergabe
preiſt, die in Auerbach und Bensheim gleich gefährlich ſein kann.
Der Bergſträßer Wein muß mit ſokratiſcher Würde getrunden
werden. Von Zwingenberg bis Heppenheim dehnt ſich ein
Ge=
lände, das alte Gießener Studenden wit rauhem Bierſchluck nur
mit Vorſicht betreten ſollten.
Die Rüſtigen, die durch Kiſſingers Wanderſchule gegangen
ſind, marſchieren in 7 Stunden von unſerer Kaſtanienallee nach
Bensheim. Sie folgen dem weißen R der Nebenlinie 10. Dieſen
Randweg, die neueſte Errungenſchaft der vorbildlichen
Weg=
bezeichnung des Odenwaldklubs, Darmſtadt mit Heidelberg
ver=
bindend, iſt ein buntes Band der ſchönſten Ausblicke in die
ge=
ſegnete Rheinebene, die mit einem Silberſtreifen der deutſcheſte
der Ströme begrenzt. Dieſer von Waldeskronen überwölkte
Pfad verbindet die ſchönſten Punkte der Weſtkette unſeres
Ge=
birges, die Fülle ſeiner Reize läßt Müdigkeit ſo leicht nicht
auf=
kommen, der wunderbare Wechſel des Bildes lohnt reichlich die
Mühe der unbarmherzigen Kilometerzahl. Man kann es ſich
auch bequemar machen, indem man erſt bei Jugenheim ſich an
den weißen Faden der Weſtlinie klammert und mit ihm nach
Bensheim wallt. Man darf aber auch einmal dem ſündigen Adam
einen kräftigen Stoß geben, indem man ihn auf kurzem, aber
ſteilen Anſtieg von Zwingenberg auf des Maſchens Höhe treibt
und ihn dann durch die Wonne wogenden Buchenwaides über
das Augrbacher Schloß nach der rebenreichen Kreisſtadt gleiten
läßt. Man kann dieſe Wanderung auch etwas oſtwärts
aus=
greifen laſſen und die Wunderwelt des Felſenmeeres einſchließen.
Die Zahl derer, die aus weiter Ferne in den Ferien
erho=
lungſuchend unſerem Odeßiſwald, zuſtrömen, iſt in den letzten
Jahren erfreulich gewachſen. Dieſen Fremdlingen kann man
ge=
troſt Bensheim als Standquartier empfehlen. Selbſt wenn man
in einen Sonuner tappt, der nur nach den Behauptungen des
Kalenders ein Sommer iſt, iſt man hier nicht betrogen. Denn
Bensheim liegt ſo günſtig am Schienenſtrang, daß man an einem
wäſſerigen Tag leicht flüchten kann in größere Städte, nach dem
nahen Darmſtadt, nach Frankfurt, nach Mainz, nach Worms, nach
Heidelberg oder Mannheim, um an ſelchen Muſeumstagen ſich in
die Kunſtſchätze zu vertiefen, die in dieſer Südweſtſeite des
Reiches in verſchwenderiſcher Fülle aufgeſtapelt ſind.
Kleiner Spaziergang und wackerer Marſch geben dem
Natur=
freund lohnende Freude. Eine kleine Wanderung gen Weſten in
rheiniſches Flachland bietet beim Rückblick ein maleriſches Bild
der waldgekrönten Bergkette, die vom ſtolzen Malchen eine
Wellenlinie ſüdwärts zieht, die alten Burgen, die ihr Getürm
aus dem dunklen Grün herausſtrecken, der Warten, die Wander=
freunde in beſſeren Zeiten in die Höhe getrieben haben, der
Rebengelände, die ſich an die Bergwand ſchmiegen, der reizenden
Landhäuſer, die am Hange aufſteigen. Dieſes wundervolle Bild
wird auch den Autofahrern bisweilen aufgedrängt von weiſen
Behörden, die in Zeiten ſtärkſten Verkehrs die Hauptſtrecke
ſper=
ren, um das Pflaſter zu erneuern, und zu kleinen Umwegen über
Schwanheim oder Gernsheim einladen. Wer weſtwärts
wan=
dert, verſäumt nicht, ſeine Schritte nach dem nahen Lorſch zu
richten. In einer Wegſtunde erreicht man einen Ort, deſſen
Glanz und Ruhm heute verblichen ſind, eine Stätte, die in
ver=
floſſenen Jahrhunderten Reichtum. Macht und Anſehen mit dem
Ruf geiſtiger Führung verband. Wer hätte noch nichts von dem
Kloſter Lorſch gehört und ſeinem Aufſtieg aus dem Glanz
katolingiſcher Zeiten? Von dem groß angelegten, vorbildlichen
Kloſterbau iſt nicht mehr viel erhalten, aber ein rühmlicher Reſt,
die ſehenswerte fränkiſche Torhalle, ein eigenaitiger,
zier=
licher Bau, iſt ein Denkmal hocheniwickelter Baukunſt.
Die meiſten Wanderer aber ſchmiegen ſich an die
Berg=
ſtraße an, erheben ſich zur Unſchau am Weſthang des Gebirges
oder ſchlängeln ſich in die lieblichen Seitentäler. Aus
verſchwen=
deriſcher Fülle kann ſich jeder nach Neigung und
Leiſtungsfähig=
keit ſeinen Weg ausſuchen. Man kann hier alles haben, vom
Ueinen Silberhargängelchen mit Dackelbegleitung bis zum
kilo=
meterfreſſenden Marſch vollmähniger Wandervogeljugend. Alle
„Spitzen” des weſtlichen Odenwaldes ſind ſonder Mühe in
Tages=
wanderungen erreichbar. Man kann auf ſchön gepflegten Wegen
unter dem Schirm hochſtrebender Buchen das Haupt des
Mal=
chen erklettern, man kann dem Felsberg einen Beſuch abſtatten
und das Felſenmeer bewundern, man kann in zwei Stunden
nach Knoden gehen. Der ausſichtſpendende Turm iſt dort
lei=
der geſchſwunden. Ihn hat die Inflationszeit gefreſſen. Sein
Eiſenkörper mußte neu geſtrichen werden. Dazu fehlte das Geld.
Man legte den Recken nieder, verkaufte die einzelnen Eiſenteile.
Sein ſteinerner Kollege auf der Neunkircher Höhe iſt vor ſolchem
Schickſal bewahrt geblieben. Ihn hann man in 1½ Stunde von
Knoden aus erreichen. Der wuchtige Bau, auf dem höchſten
Punft des heſſiſchen Odenwaldes errichtet, bietet einen weitgrei=
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[ ← ][ ][ → ]Seite 16
fenden Rundblick. Ein Tageslauf gibt die Möglichkeit einds
Ausflugs nach der Starkenburg, nach der Wachenburg, ja ſelbſt
nach der Tromm und führt den beglückten Wanderer wieder nach
Bensheim zurück. Kleine Gänge lenken den Fuß nach dem
Auer=
bacher Schloß, in die ſchuveigende Schönheit des Auerbacher
Für=
ſtenlagers, auf den nahen Kirchberg, deſſen Tempel dem Blick
einen weiten Vorſtoß in die Rheinebene, nach dem Hardtgebirge
und der Bergſtraße gönnt. Gleiche Freuden ſpendet der
Bis=
marckturm auf dem Hemsberg. Wen ſollte es nicht locken zum
hochgelegenen Schloß Schönberg mit ſeinen wohlgepflegten,
blütenreichen, herrlichen Bach?. Wer wollte nicht Einkehr halten
beim „Vetter” in Zell mit ſeinem berühmten Käskuchen?. Den
ganzen Zauber der Täler mit ihrem Wechſel von Wieſo und
Forſt kann man genießen, wer ſich gen Reichenbach, Hochſtädten
oder Balthauſen von den Schlangenwvindungen der Strecke durch
das herrſchende Grün der Landſchaft ſühren läßt. Nach all den
vorliegenden Beſchlüſſem und Protokollen müßte, man ſchon
längſt das ſchöne Lindenfels von Bensheim aus mit der
Eiſenbahn erreichen können. Aber bis das Weitere veranlaßt
iſt, wollen wir uns den roten und gelben Zeichen des
Obenwald=
klubs anvertrauen, der uns in Wonne „die Perle des
Oden=
waldeßs” faſſen läßt. Weniger Rüſtige mögen dieſen wahren
Linien der Kraft die Krafwoſtlinie vorziehen.
Freitag, den 9. Juſi 1926
Satz: „Hinne erum, wie die Frau von Benſem”. Man iſt zunächſt
verſucht, dieſen Satz zu beziehen auf die Troſtloſigkeit der Zeit
des Markenelends, des Dörngemüſes, der Eierloſigkeit und der
dunkelſten Schwarzſchlächtgrei. In Wüuklichlleit iſt dieſer
Aus=
ſpruch kein Kind der Hungerblockade, und es wäre auch durchaus
unrecht, gerade von der „Bensheimer Frau” zu behaupten, daß
ſie „hinten herum” geaubeitet habe. Damals waren wir alle
Sünder. Der Satz führt uns vielmehr durch Jahrhunderte
zu=
rück zu einem traurigen Ereignis der wechſelvollen Geſchichte
Bensheims. Wer heute auf dem Marktplatz ſteht, den das ſchöne,
neue Nathaus ſchmückt, will dem Chnoniſten nicht recht glauben,
der erzählt, daß in den Drangſalen des dreißigjährigen Krieges
das Blut wie ein Bach über dem Marktplatz gefloſſen ſei. Mit
rauher Hand wurde die alte fränkiſche Siedlung des öfteren aus
Tagen des Glücks herausgeriſſen. Die fränliſche Herkunft
ver=
raten die Silbe „heim” und der Name Baſinus, der bei den
Franlen ſo geläufig war wie bei uns Müller und Schmidt. Die
Verbindung mit dem Kloſter Lorſch brachte dem kleinen Ort
Glück und Segen. Wir hören von einem Bensheimer Kloſterhof,
der die dem Kloſter beſtimmten, reichen Naturalien auſſtapelte,
und dem erfolgreichen Bemühungen der Aebte um Marktrecht und
Stadtrecht. Der von der Tellſage ſo ſchwarz gemalte Albrecht I.,
der den rheiniſchen Kurfürſten die feſten Einnahmen der Rhein=
Nummer 188
Bensheims, das in den Beſitz des Grzbistums Mainz
überge=
gangen war. Nach tapferen Gegenwehr twurde die Stadt
einge=
nommen und verbrannt. Wir bewundern die Taikraft der
Bür=
ger, die in Kürze aus der Aſche eine neue Stadt erſtehen ließen,
und bedauern, daß unglückfelige Wechſel der Heurn die friſche
Blüte brach. Mit Mühe hielten die Beusheimer als Untertanen
der Pfalz das Aeußerſte ab, als ſich 1504 ihren Mauern bie
Voll=
ſtrecker der Reichsacht näherten, die über den Kurſürſten von der
Pfalz verhängt worden war. In den Fall des „Winterkönigs”,
des Kurfürſten Friedrich V. von der Pfalz. verſtrickt, von
Kur=
mainz wieder beanſprucht, erlebte Bensheim die furchtbarſten
Drangſale des Dreißigjährigen Krieges. Von dem Kroaten
aus=
geplündert, von den Franzoſen aufs gemeinſte gepeinigt, erlag
die Stadt dem Anſturm der Bahern, denen eine alte Frau den
Weg durch den Mühlgraben am Probſthof gezeigt haben ſoll. Die
Geſchichte ſucht den weiblichen Ephialtes abzuſchütteln und die
Frau von „Benſem hinne erum” in das Reich der Sage zu
ver=
weiſen. Die Raubſcharen Ludwigs XIV., die Heerhaufen des
Revolutionskrieges, die Armeen Napoleons gönnten den
Ge=
quälten leine Erholungspauſe. Das große Reinemachen des
Reichsdeputationshauptbeſchluſſes im Jahre 1803 kehrte
Bens=
heim Heſſen zu und gab ihm nach den Stürmen der Freiheitbe=
Der Volksmund verknüpft Bensheim mit dem merwürdigen zölle ſchmälern wollte, rannte gegen die wehrhaften Befeſtigungen wegung die Möglichkeit eines, friedlichen Auſtiegs.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 188
Freitag, den 9. Juli 1926
Seite 12
OVJ
Recht und Wirtſchaft
38888SS8SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS
Der Austritt aus einer Kirche oder
Neitgionsgemeinngaft.
In den nun folgenden Ausführungen ſoll, was wir ſogleich
rwegnehmen wollen, nicht die Frage erörtert werden, ob
nand aus einer Kirche oder Religionsgemeinſchaft
austre=
nſoll. In dieſe Frage, die der Beurteilung im Einzelfalle
terliegt und die der freien Willensentſchließung eines jeden
ſers vorbehalten ſein muß, wollen und können wir uns nicht
miſchen. Hier war es uns nur darum zu tun, den
Rechts=
ſtand darzulegen, wie er in Heſſen ſich darſtellt, und daran am
hluſſe die Frage zu knüpfen, ob es nicht auch in Heſſen endlich
der Zeit ſei, daß auch die — veraltete — heſſiſche Geſetzgebung
neuen und anders gearteten Verhältniſſen ſich anpaſſe.
Da=
n allein ſoll im Folgenden die Rede ſein.
Im „Verfaſſungs= und Verwaltungsrecht für das
Großher=
ſtum Heſſen” in der Bearbeitung von Braun und Weber II.
nd 1894 zu 8 281 S. 425 heißt es:
„Eine Folge des Grundſatzes der Religions= und
Gewiſſens=
iheit iſt der jederzeit erlaubte Austritt aus einer beſtehenden
che oder Religionsgemeinſchaft mit oder ohne gleichzeitigen
vertritt zu einer anderen.”
Mit ſolchem Aus(Ueber)=tritt werden, ſo wird gefolgert,
anzielle Intereſſen der verlaſſenen Gemeinſchaft berührt. Das
ſetz vom 10. September 1878 hat die bürgerlichen Wirkungen
hen Austritts geregelt. Das Geſetz gilt, wie in einer Fußnote
gerkt iſt, für den Austritt aus der evangeliſchen oder
katho=
gen Kirche, aus einer mit Korporationsrechten verſehenen
ſigionsgemeinſchaft und aus dem Judentum. Auf den Fall
Austritts aus einer iſrgelitiſchen Religionsgeſellſchaft ohne
chzeitigen Austritt aus dem Judentum iſt das Geſetz nicht
vendbar. Die Beurteilung der bürgerlichen Wirkungen aus
er Religionsgemeinſchaft ohne Korporationsrechte erfolgt nach
en Satzungen und dem allgemeinen bürgerlichen
Geſellſchafts=
te. (In dieſer Beziehung iſt auf die nach der Umwälzung
ſtandenen Sekten hinzuweiſen.)
für den Austritt aus Kirche oder Religionsgemeinſchaft ſchreiben
1 Landesgeſetze die Beobachtungen gewiſſer Formen vor, dieſe
s men müſſen inegehalten werden, wenn der Austritt bürger=
12 Wirkungen hervorrufen ſoll. Die Landesgeſetze haben die
terie verſchiedenartig geregelt. Vor dem Standesamt
zder Austritt zu erklären in: Bayern, Württemberg, Sachſen,
siringen, Hamburg, Anhalt. Vor dem Amtsgericht in:
ußen, Heſſen, Oldenburg, Braunſchweig, Lippe, Schaum=
1 g=Lippe. Vor der Bezirksverwaltungsbehörde
5 Baden.
dung bei dem Amtsgerichte des Wohnortes. Dieſer Anmel=
9 muß aber 4 Wochen vorher ein entſprechender Antrag
ausgehen, der vom Amtsrichter ungeſäumt dem Vorſtande
ſeitherigen Gemeinſchaft mitgeteilt wird. Iſt der Austritt
t 6 Wochen nach dieſem Antrag erfolgt, ſo gilt derſelbe als
t geſchehen.
Die perſönliche Beitragspflicht zugunſten der verlaſſenen
Ge=
nſchaft erliſcht durch den Austritt und zwar mit dem Jahres=
Auß, wenn der Austritt in der erſten Hälfte des Jahres
gte, andernfalls mit dem Schluß des folgenden
hres. Zu den Koſten eines außerordentlichen Baues, deſſen
wendigkeit vor dem Jahresſchluſſe feſtgeſtellt wurde, hat der
ztretende noch bis zum Schluſſe des zweiten folgenden Jahres
utragen.
Bezüglich des Austritts von Kindern iſt auf die durch das
chsgeſetz über die religiöſe Kindererziehung vom 15. Juli 1921
lgte Regelung zu verweiſen. Nach 8 5 desſelben ſteht dem
de nach Vollendung des 14. Lebensjahres die Entſcheidung
4 über zu, zu welchem religiöſen Bekenntnis es ſich halten will.
das Kind das 12. Lebensjahr vollendet, ſo kann es nicht
en ſeinen Willen in einem anderen Bekenntnis als bisher
gen werden. Auf weitere Einzelheiten dieſer recht
ſchwie=
n Materie kann und ſoll hier nicht eingegangen werden. Wer
Dingen im Einzelnen nachgehen will, ſei auf den Aufſatz des
nmergerichtsrats Geh. Juſtizrat Boſchan in Berlin,
ab=
ruckt im „Recht‟ Nr. 7/8 vom 10. April 1922 und neuerdings
Abhandlung vom Amtsgerichtspräſidenten Franz Riß in
inchen über „Erziehungsrecht und Vertretungsmacht”, in
tr. Rundſchau” Nr. 3 vom 10. Febr. 1926 verwieſen.
Die Erklärung des Austritts muß, um rechtliche Wirkungen
ſcheidung darüber, ob ſie in rechtsgültiger Form abgegeben
ſteht den Verwaltungsbehörden zu.
In dieſe — geſetzlich immer noch beſtehenden — Verhältniſſe
faſſung kennt keine Staatskirche mehr, denn ſie ſagt im
Ein=
g des Art. 137: „Es beſteht keine Staatskirche. Jede Reli=
Sgeſellſchaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten
ſtändig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Ge=
8. Soweit die Durchführung dieſer Beſtimmung eine weitere
elung erfordert, liegt dieſe der Landesgeſetzgebung ob.‟ Das
die hier intereſſierenden Beſtimmungen des Art. 137, der
der Rechtsſtellung der Religionsgeſellſchaften handelt.
Die Frage dieſer Rechtsſtellung harrt in Heſſen immer noch
er neuzeitlichen Regelung. Jedoch liegen beſtimmte
Er=
ungen immerhin ſeitens der Regierung vor.
inz handelte (1921), warf ſich die Frage auf, ob und in welcher
m derſelbe den in 8 16 Abſ. 2 der Verordnung, die Ausübung
oberhoheitlichen Schutz= und Aufſichtsrechts über die
katho=
ſe Landeskirche betr. vom 30. Januar 1830 und den Art. 2
Geſetzes, die Vorbildung und Anſtellung der Geiſtlichen betr.
5. Juli 1887 vorgeſchriebenen Eid zu leiſten habe. Die
Re=
ung war damals der Anſicht, dieſe Frage der Eidesleiſtung Klägers auf die Vorſchriſten für Sparkaſſen vergebens, denn die
ausgreifen zu ſollen aus der allgemeinen Regelung des
zu=
ſtigen Verhältniſſes von Staat und Kirche im Nahmen des nun zu behaupten, ſie ſei keime Bank, weil nicht auf bloßen Er=
137 N.B. In der Begründung zu Druckſache Nr. 894, I. werb gerichtet, ſondern gemeinnütziger Art ſei. Dieſer Grund
efend — ſchrieb das Miniſterium des Innern: „Da aber die
ben läßt und auch die Frage der Eidesleiſtung der Geiſtlichen
* Konfeſſionen insbeſondere im Hinblick. auf die Zweifel, die
y das Geſetz, die Vereidigung der öffentlichen Beamten betr.
10. März 1920 hervorgerufen worden ſind, dringend der
ſelung bedarf, ſo war es unvermeidlich, dieſen Gegenſtand
tweilen herauszugreifen und beſonders zu regeln.‟ Die Main=
Biſchofswahl hat den Anſtoß zum neuen Geſetz gegeben, das ſchäften zu trennen und zur Aufwvertung der Sparguthaben die
13 Dezember 1921 in Kraft trat.
Die angezogene Begründung iſt aber noch im weiteren
intereſſant. Sie gibt die durch Art, 137 R.V. umgeſtalteten
Ver=
hältniſſe und Beziehungen zwiſchen Staat und Kirche zu. „Auch
in Heſſen iſt ein Geſetzentwurf zur Durchführung des Art. 187
der R.=Verf. in Bearbeitung.‟ Nach weiteren 4½ Jahren dürfen
wir uns wohl die Frage erlauben, wie weit inzwiſchen dieſe
Vor=
arbeiten gediehen ſind, ſchon im Hinblick darauf, daß auch die
endgiltige Regelung der Kirchenſteuer, die in den letzten Jahren
gerade in Heſſen ſoviel Staub aufgewirbelt und letzten Endes
Kirchenaustritte verurſacht hat, nicht mehr länger aufgeſchoben
werden darf. Am 15. Okt. 1921 ſchrieb das Miniſterium des
Innern hierzu weiter: „Seiner endgültigen Fertigſtellung (
ge=
meint iſt der Geſetzentwurf zur Durchfführung des Art. 137 R.V.)
ſtehen jedoch noch einige Hinderniſſe im Wege. So wird man, ehe
man ein Ausführungsgeſetz in Heſſen verabſchiedet, klar ſehen
müſſen, ob dann ein Reichskonkordat mit dem Päpſtlichen
Stuhle in Rom, durch das gewiſſe grundſätzliche Beſtimmungen
über das Verhältnis zwiſchen Staat und katholiſcher Kirche
feſt=
gelegt werden, zu Stande kommt.”
Wie ſteht es denn nun mit dem Abſchluſſe eines
Reichskon=
kordats mit Rom?. Man hat ſeitdem nicht viel davon gehört,
wie weit es damit iſt. Im Gegenteil dürfte zu ſagen ſein, daß
die Verhandlungen noch weit von einem Abſchluſſe entfernt ſind.
War doch in der Preſſe erſt vor etwa einem Monat zu leſen:
„Auf der kürzlich abgehaltenen Führertagung des thüringiſchen
Landesvereins des Evang. Bundes wurde einſtimmig eine
Kund=
gebung beſchloſſen, die ſich mit Entſchiedenheit gegen den
Abſchluß eines Reichskonkordats wendet, weil
dadurch eine Gefahr für den konfeſſionellen Frieden, für die
kulturelle Zukunft des deutſchen Volkes im beſonderen für die
Schulen und für die Selbſtändigkeit des Staates entſtände. Es
wird erwartet, daß die thüringiſchen Abgeordneten des
Reichs=
tages und Landtages ebenſo wie die thüringiſche Regierung
jedem Konkordat ihr Zuſtimmung verſagen, und daß die
Be=
ziehungen zwiſchen Staat und Kirche nach dem Beiſpiel
Württem=
bergs durch einen Akt ſtaatlicher Geſetzgebung im Rahmen der
Reichsverfaſſung geregelt werden.” Ohne uns in den
konfeſſio=
nellen Streit miſchen zu wollen, glauben wir unſeren Standpunkt
dahin präziſieren zu ſollen: Ein Reichskonkordat mit Rom iſt noch
eine weitausſchauende Sache, das Ob und Wann ſcheint noch in
weiter Ferne zu ſtehen, da wir noch vordringlichere Aufgaben zu
löſen haben dürften. Eine Frage aus dem großen Komplex
(die Eidesleiſtung der Geiſtlichen) hat ja die Regierung bereits
herausgegriffen und geregelt. Zögern wir deshalb nicht länger,
auch an die Löſung der übrigen Fragen, die die Durchführung
des Art, 137 R.V. erheiſcht, heranzutreten. Bezüglich der
ge=
ſetzlichen Regelung des Kirchenaustritts taucht auch ein
gewich=
tiges rechtliches Moment auf: Riß ſtreift a. a. O. die Frage:
„Sind die landesgeſetzlichen Vorſchriften, wonach der Austritt
aus einer Religionsgeſellſchaft vor einer ſtaatlichen oder gemeind=
Der Austritt ohne uebertritt geſchieht in Heſſen durch An= lichen Behörde zu erklären iſt, mit der Reichsverfaſſung in
Ein=
klang?” Riß ſagt: „Nach meinem Dafürhalten widerſprechen
dieſe Vorſchriften der Reichsverfaſſung, weil dieſe den
Religions=
geſellſchaften ſelbſtändige Ordnung und Verwaltung ihrer
Ange=
legenheiten gewährleiſtet; damit verträgt es ſich nicht, daß der
Staat in einer ſo wichtigen Sache deren Vertretung an ſich
nimmt.‟ Das iſt durchaus einleuchtend. Aber andererſeits ſchreit
der eingenommene Standpunkt nach landesgeſetzlicher Regelung,
der ſich die geſetzgebenden Organe nicht mehr länger entziehen
ſollten.
Aufwertungsfragen
Aus Entſcheidungen des Oberlandesgerichts Stuttgart
tei=
len wir nach dem „Stuttg. Neuen Tagblatt” mit:
Aufhebung eines Hausverkaufs aus der
In=
flationszeit. Das Oberlandesgericht Stuttgart hat durch
Urteil vom 9. Oktober 1925 den Verkauf eines Gärtnereianweſens
vom 6. Februar 1923 im Gegenſatz zum Landgericht für nichtig
erklärt. Das Reichsgericht hat am 9. Juni 1926 das Urteil
be=
ſtätigt. Es hat die Feſtſtellung gebilligt, daß die Unerfahrenheit
der Verkäuferin ausgebeutet wurde und der Kaufpreis in
gro=
ßem Mißverhältnis zum Wert der Grndſtücke ſtand. Die
Un=
erfahrenheit beſchränkte ſich nach der Feſtſtellung des
Oberlandes=
gerichts nicht auf die Bedeutung der Geldentwertung, ſondern
es fehlte der Verkäuferin die Geſchäftskunde in Geldſachen
über=
haupt, ſie glaubte z. B., 100 000 Mark ſeien mehr als eine
Mil=
lion. Das Reichsgericht fügt aber bei, eine Unerfahrenheit, die
zur Nichtigkeit führen kann, liege auch bei demjenigen vor, der
den Ginflußder Geldentwertung auf die
Grund=
ſtückspreiſe nicht kannte und nicht fähig war, dieſe Wirkung
haben, bedingungs= und vorbehaltslos abgegeben ſein. Die des Währungsverfalls allgemein richtig zu überſehen. Doch
hängt die Nichtigkeit noch davon ab, daß der Käufer beim
Abſchluß ſich bewußt war, gerade dieſe Unerfahrenheit ſei die
Urſache der billigen Abgabe des Anweſens, nicht die allgemeine
Verwirrung im Verkehrsleben und die Unklarheit der
Preisbil=
nun Art. 137 der Reichsverfaſſung ſtark eingegriffen: Die dung auf dem Grundſtückswarkt, die der Währungsverfall
an=
gerichtet hat. Hiernach kommt es immer noch auf die
perſön=
liche Veranlagung des Verkäufers an, ob man bei ihm eine
be=
ſondere Unerfahrenheit hinſichtlich der Geldenwertung
nachwei=
ſen kann und zudem auf die Kenntmis dieſer Beſonderheit auf
Seiten des Käufers.
Eine Gewerbebank hat Spareinlagen nicht
aufzuwerten. Bei einer Kreditgenoſſenſchaft hatte ein
Mit=
glied ſeit 1921 Spareinlagen von 100 000 Mark, hob ſie in den
Jahrem 1922 und 1923 ab und verlangte nachträglich
rückwir=
kende Auſwerung. Der Anſpruch wurde vom Landgericht dem
Grunde nach anerkannt, im Nachverfahren dagegen abgewieſen.
Als es ſich um die Eidesleiſtung des neuen Biſchofs von Nach 8 66 des Auſwpertungsgeſetzes werden Anſprüche aus einem
Darlehen gegem eine Bank nicht aufgewvertet, außer wenn ſie
einem Arbeitnehmer der Bank zuſtehen oder aus
Geſchäftsbetei=
ligung hervorgegangen ſind. Auch die Spareinlage bei einer
Bank iſt ein Darlehen und unterliegt keinem
Verteilungsverfah=
ren, wie ſolches bei öffentlichen oder under Staatsaufſicht
ſtehen=
den Sparkaſſen vorgeſchrieben iſt. Deshalb war der Hinweis des
Kreditgenoſſenſchaft ſteht nicht unter Staatsauſſicht. Er ſuchte
dtag 1919 21 Neg. Vorlage betr, den Geſetzentwurf, die Auf= ſchlägt jedoch nicht durch. Die Genoſſenſchaft bezeichnet ſich als
ung der Beſtimmungen über Eidesleiſtungd durch Geiſtliche Gewerbebank und ſtellt ein Unternehmen dar, deſſen
Geſchäfts=
betrieb der Anſchaffung und Darleihung von
Gel=
ge der Eidesleiſtung des neuen Biſchofs ſich nicht länger auf= dern dient. Es trifft deshalb auf ſie zu, was nach 8 66 für
den Begriff einer Bank beſtimmend iſt.
Geholfen könnte dem Kläger werden, wenn der Antrag
durchgedrungem wäre der im Auſwertungsausſchuß geſtellt
wurde, daß auch die Banken Spareinlagen aufzuwerten haben.
Dieſer Vorſchlag ſcheiterte daran, daß die Banken es für
unmög=
lich erklärten, den Sparkaſſenverkehr von den anderen Bankge=
Mittel zu beſchaffen.
*Gläubigerſchutz.
Eignen ſich Maſchinen zur Sicherungsübereignung?
Die Geſchäftsaufſichtsverordnung „lebendigen Angedenkens”,
die ihrer Zweckbeſtimmung nach den dunch die Kriegs= und
Nach=
kriegszeit betroffenen Unternehmungen aufhelfen ſollte, hat ſich
— man kann faſt ſagen — in ihr Gegenteil verkehrt und ſich dahin
ausgewirkt, daß ſehr emſeitig die Schuldnerintereſſen gewahrt
wurden. Dieſe Erkenntnis ſührte dazu, daß man die ſtärkere
Wahrnehmung der Gläubigerintereſſen forderte und auf eine
Aenderung und Verſchärfung der beſtehenden Verordnung him
arbeitete. Etwas Endgültiges iſt noch nicht erreicht, etwas
Voll=
kommenes wird auch nicht erreicht werden. Die Gläubiger haben
ſich ſelbſt Rat und Schutz geſchaffen und die verſchiedenſten
Siche=
rungsmaßnahmen je nach der Art der „Gläubigerſchaft” mit
mehr oder weniger großem Erfolg enprobt. Der Fabrikant
arbeitet vor allem mit Eigentumsvorbehalten, die Banken haben
wohl vorwiegend hypothekariſche Deckung, der Händler aber, der
in der Regel gern verkauft und verkaufen muß, kann aus dieſem
Grunde beim Kaufabſchluß nicht noch ſonderlich Bedingungen
ſtellen. Erſt wenn die Regulierung nicht pünktlich vorgenommen,
eine Prolongation des Wechſels begehrt wird oder die
Kredit=
ſumme (die vielen Kunden je nach der Bonität verſchieden hoch
ſtilſchweigend eingeräumt wird) überſchritten iſt, „geht er auf
Sicherheiten aus‟. Der Mittel gibt es nun theoretiſch viele,
prak=
tiſch verwertbar ſind die wenigſten, da ein böswilliger Schuldner
auch die „beſte” Sicherheit gefährden kann.
Iſt Grund und Boden vorhanden, ſo iſt er nicht ſelten
ſchon vorbelgſtet (in erſter Linie zugunſten von Banhen), oder
der Schuldner will das Grundſtück für die Deckung eines Kredits
freihalten und verweigert dem Warengläubiger die Eintragung
einer Hypothel. In vielen Fällen hat der Gläubiger ſelbſt kein
Intereſſe an der Eintragung einer Hypothek, weill er ſchnelle
Regliſierungsmöglicheit fordert. Dann läßt er ſich nſichere” und
fällige” und „anerkante” Forderungen übertragen, läßt
ſich Waren und Material übereignen (wenn dieſe
Ueber=
eignung im Konkunrsfalle Zweck haben ſoll, iſt Abſonderung in
verſchloſſenem Raum mit Eigentumsaufſchriſt zu empfehlen)
oder auch Maſchinen.
Bei der Uebgreignung von Maſchinen wird jedoch wegen nicht
genügender Kenntnis der darauf bezüglichen geſetzlichen
Beſtim=
mungen ſeitens des Gläubigers und Schuldners zu wenig
be=
achtet, daß beſondere Vorſicht geboten iſt. Sind die Maſchinen
freiſtechend und nicht mit einem Gebäude oder mit dem Grund
und Boden verbunden, dann können ſie wohl ohne rechtliche
Be=
denken übereignet werden ſwegen Weiterbenutzung dunch dem
Schuldner ſiehe unten). Sobald ſie aber irgendwie mit dem
Grundſtück oder Gebäude verbunden ſind, können ſie leicht als
Zubehör oder (weſentliche) Beſtandteile angeſprochen
werden.
Begrifflich ſind unter Zubehör (8 97 B.G.B.) bewegliche
Sachen, die, ohne Beſtandteil der Hauptſache zu ſein, dem
wirt=
ſchaftlichen Zwecke der Hauptſache (dauernd!) zu dienen beſtimmt
ſind und zu ihr in einem dieſer „Beſtimmung entſprechenden
räumlichen Verhältniſſe ſtehen. Beſtandteile (weſentliche)
einer Sache ſind ſolche, die voneinander nicht getrennt werden
können, ohne daß der eine oder andere zerſtört oder in ſeinem
Weſen verändert wird (8 93 B.G. B.). Zu den weſentlichen
Beſtandteilen eines Grundſtücks gehören die mit
dem Grund und Boden feſt verbundenen Sachen, insbeſondere
Gebäude uſw. (8 94 B.G.B.), nicht ſolche Sachen, die nur zu
einem vorübergehenden Zwecke mit dem Grund und Boden
ver=
bunden ſind. Sachen, die nur zu einem vorübergehenden Zwecke
in ein Gebäude eingefügt worden ſind, gehörem nicht zu den
Beſtandteilen eines Gebäudes (ſogenannte Scheinbeſtandteile,
8 95 B.G.B.).
Bei einem Gebäude, das für den gewerblichen Betrieb
dauernd eingerichtet iſt, ſind die für den Batrieb beſtimmten
Maſchinen und ſonſtigen Gerätſchaften dem wirtſchaftlichen
Zwecke der Hauptſache zu dienen beſtimmt. Im Zweifel wird
eime Maſchine als zum Gebäude gehörig, alſo als (weſentlicher).
Beſtandteil des Gebäudes anzuſprechen ſein.
Weſentliche Beſtandteile einer Sache können
aber nicht Gegenſtand beſonderer Rechte ſein
(namentlich kein Pfandrecht, kein Eigentumsvorbehalt uſw.) —
§ 93 B.GB. — ſie gehören vielemehr dem Eigentümer der
„Sache”, alſo des Grundſtücks oder des Gebäubes. Solange ein
Grundſtück oder Gebäude nicht belaſtet iſt, werden ihre
Beſtand=
teile von einer Haftung frei, wenn ſie veräußert und von dem
Grundſtück entfernt werden (8 1121 B.G.B.). Iſt aber eim
Grundſtück belaſtet, ſo erſtreckt ſich die Hypothek auch auf die
Beſtandteile und das Zubehör des Grundſtücks (8 1120 B.G.B.).
Bevor man ſich alſo eine Maſchine zur Sicherung von
Forde=
rungen übereignen läßt, muß miam Ermittlugen anſtellen, ob
ein Grundſtück oder Gebäude belaſtet iſt und ob die Maſchine
eingebaut iſt oder freiſteht. Bei einer Belaſtung des Grundſtücks
und einem feſten Einbau der Maſchine iſt eine
Sicherungsüber=
eignung der Maſchine ohne praltiſchen Wert, bei nicht feſtem
Einbau empfiehlt ſich eventuell, eine Beſtätigung des Hypo=
Uhekengläubigers einzuholen, daß die betreffende Maſchine (ie
ganz genau bezeichnet ſein muß, alſo Fabrikmarke, enummer und
dergleichen) für die Hypothek nicht mithaftet. Iſt jedoch das
Grundſtück nicht belaſtet, ſo kann eine freiſtehende Maſchine wohl
ohne rechtliche Bedenken zur Sicherung übereignet werden, eine
eingebaute nur unter dem Vorbehalt, daß die Maſchine bei einer
ebentuellen ſpäteren Grundſtücksbelaſtung zu Gunſten des
Gläu=
bigers der geſicherten Forderung zuvor vom Grundſtück entfernt
wird. Es iſt hierbei angenommen worden, daß die Maſchine
trotz der Uebereignung bei dem bisherigen Eigentümer
verblei=
ben, während bei einem Pfandverdrag der Pfandgegenſtand in
den unmittelbaren Beſitz des geſicherten Gläubigers übergeht.
Bei der Sicherungsübereignung wird die Uebergabe des
Siche=
rungsgegenſtandes durch einen beſonderen Vertrag zwiſchen
dem Eigentümer und zugleich Beſitzer der Sache einerſeits und
dem geſicherten Gläubiger andererſeits erſetzt, wenn der alte
Eigentümer den Gegenſtand für den neuen Erwerber als Mieter,
Pächter, Leiher oder Verwahrer weiterhin im Beſitz behält und
benutzt. Der neue Erwerber erlangt dadurch den mittelbaren
Beſitz an dem ihm übereigneten Gegenſtand (8 930 B. G. B.).
Es ſind alſo mancherlei geſetzliche Beſtimmungen zu beachten,
die die Uebereignung von Maſchinen zur Sicherung von
For=
derungen in ſehr zweifelhaftem Wert erſcheinen laſſen. Sind
ge=
eignetere Sicherungsgegenſtände vorhanden, ſo ſind dieſe
vorzu=
ziehen.
Dr. W. Kunz.
Seite 18
Freitag, den 9. Juſi 1920
Palast-Lichtspiele
2a3 gro ße entz Uckende Lustsplel
Regie: HANNS SCHWARZ (9963
(Regisseur des Films „Zwei Menschen‟).
In den Hauptrollen: Willy Kayser-Hell — Frleda
Richard -— Lydia Potechina - Mary Johnson
André Mattonl — Paul Blensfeld u. a.
in dem dramatischen
POLA NEGRI Sitten-n. lebensbild:
Cleo, das Mädchen der Straße
6 Akte aus dem Pariser Großstadtleben.
Rhein-
Rhein-
str.2Cchloh-Cafe st.2
„Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
Freitag, 9. Juli 1926, abends 8½, Uhr
Großes Extra-Konzert
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1. Mit Standarten .
2. Die lustigen Weiber von Windsor . . . Nicolai
Strauß
3. Frühlingsstimmenwalzer".
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4. Lichtertanz der Bräute
„ SaintSains
5. Samson und Dalila
.
„. . Donizetti
6. Lucia di Lammermor . . . .
7. Also sprach Meverbeer . . . . . . . . Urbach
8. II. Polonaise . . . . . . . . . . . . . Liszt
9. Tanz der Derwische . . . . . . . . . . Bendix
10. Ungarische Rhapsodie .. . . . . . . . Liszt
11. Largo . . . . . . . . . . . . . . . . . Händel
12. Fliegender Holländer . . . . . . . . . Wagner
Jeden Mittwoch Nachmittag 4 Uhr
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Torten und Gebäck aus eig. Konditorei — Eisspezialitäten
(I. Stock großer Spiel- und Billardsaal) (9964
Operettenſpielzeit Sommer 1926
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter.
Heute Freitag, abends 8 Uhr
Die lustige Witwe
Morgen Samstag, abends 7½, Uhr
Gaſiſpiel
Bruno Harprecht
Filmzau ber
Poſſe in 4 Bildern von Kollo und
Bredſchneider. — In Szene geſetzt
von Direktor A. Steffter.
Muſenfett . . BrunoHarprecht a. G.
Abends 11 Uhr Nachtvorſtellung
Wiederholung des
Großen bunten Abends
Sonntag, den 11. Juli, nachm. 3 Uhr
Kindervorſtellung zu kleinen Preiſen!
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Hänsel und Grete
Kindermärchen in 5 Bildern mit
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ſang und Tanz. — Abends 7 Uhr
Gaſiſpiel Bruno Harprecht
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Abends 101, Uhr (9980
Nachtvorſiellung mit vollem Orcheſter
Die Frau ohne Kuß
Operette in 3 Akten von Kollo
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Letzter P.=Zug am 10. u. 11. Juli 1
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11.
Juli
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IIlumination der 4 Burgen
und des Stadtbildes
Abfahrt der Festschiffe zum Lamplon-Korso auf dem Neckar
Während der Fahrt Beschießung und Beleuchtung der Feste Dilsberg.
Verbands Gabelsberger etenographen
vom 10.—12. Juli 1926 in Darmſtadt
Neben den Beratungen und den beiden großen Wettſchreiben finden
aus Anlaß des Verbandstages noch weiter folgende öffentliche
Ver=
anſtaltungen ſtatt, zu denen die Einwohnerſchaft Darmſtadts herzl.
eingeladen wird:
Sonntag, den 11. Juli 1926,
vormittags 11½½ Uhr: Feierlicher Feſtakt,
nachmittags 4 Uhr: Unterhaltung mit
Bekannt=
gabe des Wettſchreibergebniſſes,
abends 8 Uhr:
FESTBALL
(Sämtliche Veranſtaltungen im Städliſchen
Saalbau.)
Montag, den 12. Juli 1926,
nachmittags 2 Uhr: Ab Verkehrsbürg
gemein=
ſamer Gang nach der Gabelsbenger=Eiche,
anſchließend geſelliges Zuſammenſein mit Tanz
im Heiligkreuz.
Feſtabzeichen zum Preiſe von 1 Mk. berechtigen zur
Teilnahme an allen Veranſtaltungen. (9976
Der Feſtausſchuß.
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Hotels und Gasthäusern erhältlich
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und allen Errungenſchaften der Neuzeit, für Geſellſchaften,
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Sonntag, den 11. Juli eine Rheinpartle bis
Koblenz. Von 12—1 Uhr Beſichtigung des Rothen
Hahn bei Ehrenbreitſtein. — Rückfahrt über Bad=Ems,
Naſſau; Langenſchwalbach, Wiesbaden, Darmſtadt. —
Ankunft nach Vereinbarung und Stimmung der Gäſte.
3 Perſon Mf. 14.—
Mittwoch, den 14. Juli eine Picknick- Tour
Lichtenberg, Neunkirchen, Lindenfels. — z. Perſon Mk. 5.—
Sonntag, den 18. Juli 1/, Tagestour Lindenfels,
Waldmichelbach, Hirſchhorn, Eberbach, Gaimühle,Krehberg.
Billige Strümpfe!
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Weisbinder-
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Billigſte Berechnung. Fachgemäße
Aus=
führung, Koſtenloſe Voranſchläge. (*17924
Pankratius=
Jakob Kniehs ſtraße 50