Einzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
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Nummer 172
Mittwoch, den 23. Juni 1926.
189. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle böherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigene 
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Vankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſädter 8 Natſonalbanl.
 Die Zukunft des Bergbaus. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Im Reichstag iſt am Dienstag die Novelle zum 
Reichsknappſchaftsgeſetz mit 320:58 Stimmen 
bei 8 Stimmenthaltungen angenommen worden. 
Geſchloſſen für das Geſetz ſtimmten lediglich die 
            Sozialdemokra=
ten und Kommuniſten; die übrigen Parteien ſtimmten 
            uneinheit=
lich. Nach der letzten Enwvicklung des Geſetzes im Reichstag 
war nicht mehr daran zu zweifeln, daß es die Annahme durch 
die Mehrheit des Hauſes finden würde. Es iſt zwar verſucht 
            wor=
den, eine Einigung zwiſchen den Rechtsparteien und den 
            Sozial=
demokraten herbeizuführen dergeſtalt, daß alle Erſchwerungen 
und Ungerechtigkeiten, die in das Knappſchaftsgeſetz jetzt, neu 
hineingekommen ſind, fortfallen ſollen, während ſich dagegen die 
Rechte mit der Wiedereinführung der Familienhilfe 
            einverſtan=
den erklären wollte. Die Familienbeihilfe wurde ſeinerzeit von 
den Grubenbeſitzern fallen gelaſſen, weil die 
            Gewerkſchaftsver=
treter innerhalb der Knappſchaft unter der Führung des 
            Zen=
trumsabgeordneten Imbuſch plötzlich eine Taktik einſchlugen, die 
ſich mit einer geſunden und vernünftigen Sozialpolitik nicht mehr 
vereinbaren ließ. Inzwiſchen hat der Abgeordnete Imbuſch es 
nun durchgeſetzt, daß die Regierungsvorlage, die urſprünglich die 
Doppelverſicherung und ſonſtige Unerträglichkeiten aus dem 
Knappſchaftsgeſetz herausbringen wollte, in das Gegenteil 
            um=
gewandelt wurde. Von nun ab werden die Arbeitgeber durch 
Uebertragung von drei Fünftel aller Stimmen auf die 
            Arbeit=
nehmer nicht nur entrechtet, ſondern auch durch Hinaufſchrauben 
der Sozialabgaben mit rund 40 Millionen mehr belaſtet, ſo daß 
der geſamte Bergbau ungefähr in Zukunft 430 Millionen 
            auf=
zübringen haben wird. 
Im Lager der Sozialdemokratie erkannte man, daß man auf 
dem beſten Wege ſei, die Bergarbeiter in eine neue Notlage 
hineinzumanövrieren, da in Zukunft die Sozialabgaben, wie ſie 
der Vergarbeiter aufzubringen hat, zwiſchen 1,15 und 1,50 Mark 
pro Arbeitstag liegen werden. Dadurch wird das Einkommen 
des Bergarbeiters, das ohnehin ſchon unter den zahlreichen 
Feierſchichten — die allerdings im Augenblick wegen dem 
            eng=
liſchen Generalſtreik fortfallen — zu leiden hat, derart geſchmälert, 
daß es unzweifelhaft früher oder ſpäter zu neuen Lohnkämpfen 
kommen wird. Von der Deutſchen Volkspartei iſt wiederholt auf 
die in der Vorlage enthaltenen Gefahren aufmerkſam gemacht 
worden. Sie hat aber ſtets dabei zu erkennen gegeben, daß ſie 
einer vernünftigen Regelung keineswegs ablehnend 
            gegenüber=
ſteht. Aehnliche Gedankengänge haben auch die Sozialdemokraten 
beherrſcht, konnten ſich aber leider nicht durchſetzen, ſo daß die 
eingeleiteten Verhandlungen über eine Ablehnung der Novelle 
im Sande verliefen. Die Vorlage iſt nunmehr Geſetz geworden. 
Es wird ſich zu zeigen haben, ob die Gewerkſchaften, die nunmehr 
maßgebenden Einfluß beſitzen, geneigt ſind, eine vernünftige 
Sozialpolitik zu treiben. Es wird ſich zu zeigen haben, welche 
Wirkungen die Vorlage auslöſt und damit, ob es möglich ſein 
wird, trotz der ganz gewaltigen Mehrbelaſtung nachteilige Folgen 
für den Bergbau und den Bergarbeiter zu vermeiden. 
Sitzungsbericht. 
* Berlin, 22. Juni. (Eig. Bericht.) 
Der Reichstag befaßte ſich heute zunächſt mit kleineren Vorlagen. 
U. a. wurde ein Geſetzentwurf über die Nückgabe der für 
            Beſatzungs=
zwecke in Anſpruch genommenen Grundſtücke ohne Debatte dem Ausſchuß 
für die beſetzten Gebiete überwieſen. Nach dieſem Geſetzentwurf können 
Grundſtücke, die aus Anlaß der Beſetzung in Anſpruch genommen und 
mit Neubauten verſehen worden ſind, nach ihrer Freigabe vom Reich bis 
zur Herbeiführung einer gütlichen Auseinanderſetzung mit den 
            Eigen=
hüimern, jedoch nicht länger als ein Jahr, weiter in Anſpruch genommen 
werden. Es folgt die erſte Leſung des Geſetzentwurfs über eine 
            Er=
hebung in der Erwerbsloſenfürſorge, durch die die finanziellen 
            Wirkun=
gen ermittelt werden ſollen, dire eine Staffelung der 
            Erwerbs=
loſenunterſtützung nach Lohnklaſſen zur Folgen haben 
würden. 
In der Debatte nahmen nur die Sozialdemokraten und Kommuniſten 
das Wort, die ſich beide gegen die Vorlage ausſprachen. 
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns drückte ſein Erſtaunen über die 
Erregung aus, mit der die ganze Frage der Erwerbsloſenfürſorge jetzt 
wieder aufgerollt werde. Der vorliegende Geſetzentwurf, der je doch nur 
eine Statiſtik verlange, biete wirklich keinen Anlaß zu dieſer Erregung. 
Die Regierung wolle auch keineswegs noch vor den Sommerferien eine 
grundlegende Aenderung der Beſtimmungen vornehmen. Sie werde 
vielmehr dafür ſorgen, daß die Unterſtützungen weitergezahlt werden. 
Hierauf wurde die Vorlage in allen drei Leſungen angenommen, ebenſo 
debattelos eine Novelle zum G.m.b.H.=Geſetz. 
Dann ſetzte das Haus die dritte Beratung des neuen 
Reichs=Knappſchaftsgeſetzes fort. Die ganze Ausſprache 
drehte ſich aber im weſentlichen um den mit der Vorlage verbundenen 
Geſetzentwurf der Regierungsparteien über die Neuregelung der 
            Kinder=
renten in der Reichsverſicherungsordnung. Die ſozialdemokratiſche 
            Ab=
geordnete Frau Schröder übte an verſchiedenen Beſtimmungen der 
letzteren Vorlage lebhafte Kritik und beantragte eine Erhöhung der 
Leiſtungen. 
Nachdem noch der Sozialdemokrat Wiſſell nachzuweiſen verſucht 
hatte, daß der Entwurf über die Neuregelung der Kinderrente in der 
Reichsverſicherungsordnung die Lage der Verſicherten verſchlechtere, und 
ein Regierungsvertreten das beſtritten hatte, wurde der Entwurf in 
zweiter Leſung angenommen. Ohne weitere Ausſprache wurde auch das 
neue Reichsknappſchaftsgeſetz unter Ablehnung aller 
Oppoſitionsanträge in dritter Leſung und 
            endgül=
tig mit 320 gegen 58 Stimmen bei acht 
            Stimmenthal=
tungen angenommen. Dagegen ſtimmten die Deutſche 
            Volks=
partei und die Kommuniſten. Eine deutſchnationale Entſchließung, daß 
die Reichsregierung vierteljährliche Abrechnung durch die 
            Sozialverſiche=
rung verlargen ſoll, wurde nach kurzer Debatte abgelehnt. 
Hierauf entwickelte ſich eine Geſchäftsordnungsausſprache über einen 
volksparteilichen Antrag, den zunächſt auf der Tagesordnung ſtehenden 
Geſetzentwurf über die Unzuläſſigkeit eines 
            Volksbegeh=
rens über die Aufwertungsfrage abzuſetzen. Dabei richtete 
der Sozialdemokrat Keil an die Regierung die Frage, ob ſie ſich über 
ihre Stellung zum Geſetzentwurf noch nicht einig geworden ſei. Der 
Reichsinnenminiſter Külz erwiderte, daß die Erfahrungen mit
 dem Volksentſcheid über die Fürſtenenteignung eine erneute Prüfung der 
Frage notwendig gemacht hätten, daß dieſe Prüfung aber noch heute 
            er=
folgen werde. Die Abſetzung des Gegenſtandes von der Tagesordnung 
wurde jedoch mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Kommuniſten, 
Völkiſchen und eines Teils der Deutſchnationalen abgelehnt. Dagegen 
wurde ein Zentrumsantrag angenommen, wonach zunächſt die 
            No=
velle zum Mieterſchutz beraten werden ſoll. Zu dieſem Thema 
ſprach jedoch nur noch der Sozialdemokrat Lipinski, der die Vorlage 
ablehnte, weil ſie eine Lockerung des Mieterſchutzes bringe, die bei dem 
Umfang der Wohnungsnot für die große Maſſe der Bevölkerung 
            uner=
träglich ſei. Die Hausbeſitzer würden auf Grund des neuen Geſetzes die 
Mieten in den alten Wohnungen denen in Neubauten anpaſſen, welch 
letztere bekanntlich für die Maſſe der werktätigen Bevölkerung 
            uner=
ſchwinglich ſeien. 
Die Verhandlungen wurden darauf auf Mittwoch, 2 Uhr, verkagt. 
Um die Fürſtenabfindung. 
Es wird verhandelt. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Auf Wunſch des Reichskanzlers hat der Rechtsausſchuß des 
Reichstages die Beſprechung der Fürſtenabfindung nochmals um 
24 Stunden hinausgeſchoben. Herr Marx iſt Optimiſt und glaubt 
daran, daß es ihm gelingen wird, bevor man in die ſachliche 
            Be=
ratung hineinſteigt, entweder von rechts oder links die 
            Unter=
ſtützung zu bekommen, die er zur Annahme des Geſetzes im 
Reichstage braucht. Soweit der bisherige Gang der Dinge zeigt, 
ſcheint er ſich darin zu irren. Vielleicht wäre der richtigere Weg, 
weil die Parteien ihre endgültige Stellungnahme doch erſt im 
            letz=
ten Augenblick treffen, möglichſt raſch die Vorlage durch den 
            Aus=
ſchuß und das Plenum durch zwei Leſungen hindurchzubringen 
und dann erſt vor der dritten Leſung eine Verſtändigung zu 
ſuchen. Jedenfalls hat Herr Marx bisher nichts erreicht, obwohl 
der ganze Dienstag mit Verhandlungen mit den 
            Regierungs=
parteien, mit den Sozialdemokraten, den Deutſchnationalen und 
der Wirtſchaftspartei vergangen iſt. 
Ganz allgemein iſt dabei bei den Unterhändlern der Eindruck 
zurüchgeblieben, daß die Deutſchnationalen ſich ſehr 
viel ablehnender verhalten, als die 
            Sozialdemo=
kraten. Das iſt aber wahrſcheinlich nur eine Frage der Taktik. 
Die Deutſchnationalen vertreten den Standpunkt, daß alle 
            die=
jenigen Fragen, die dem Geſetz verfaſſungsändernden Charakter 
geben, aus der Vorlage heraus müßten und daß ſie dann bereit 
wären, mitzumachen. Darauf wollen ſich weder die Demokraten 
noch die Zentrumsleute einlaſſen: Die Sozialdemokraten haben 
ihre Forderungen im weſentlichen auf drei Punkte präziſiert: ſie 
verlangen die Wahl des Reichsſondergerichtes durch den 
            Reichs=
tag, verlangen entſchädigungsloſen Wegfall aller Abfindungen für 
Kronrenten und verlangen die Möglichkeit, in noch weiterem 
            Rah=
men als die Vorlage das vorſieht, bereits rechtskräftig 
            entſchie=
dene Einzelprozeſſe erneut aufzunehmen. Das Zentrum läßt 
            er=
kennen, das es bereit iſt, den ſozialdemokratiſchen Wünſchen, wenn 
damit die Sozialdemokraten zu gewinnen ſind, über die 
            gegen=
wärtige Vorlage hinaus entgegenzukommen. Auch die 
            Demokra=
ten arbeiten in derſelben Richtung, während die Deutſche 
            Volks=
partei und die Bayern daran feſthalten, daß ſie nicht weitergehen 
können. Durch unendliche Fortſetzung von Beſprechungen im 
            en=
geren und weiteren Kreiſe wird man an dieſem negativen 
            Aus=
gang nichts ändern, bis man nicht den Einzelheiten auf den 
Leib rückt. 
Nebenher laufen auch noch Beſprechungen über andere 
            Gegen=
ſtände, die den Reichstag beſchäftigen. Es hat eine Ueberraſchung 
gegeben, daß das Reichsknappſchaftsgeſetz mit 
            ge=
waltiger Mehrheit angenommen wurde. Auch die 
Agrarier der rechten Seite ſtimmten dafür. Sie mögen dabei 
            da=
von ausgegangen ſein, daß es ihnen gelingt, dafür in der Frage 
der Zölle beſtimmte Gegenleiſtungen zu erhalten. Der 
            deutſch=
ſchwediſche Handelsvertrag, um den ſich dieſe Schwierigkeiten 
gruppieren, wird am Mittwoch, ohne große Reden durch die erſte 
Leſung gehen. Erſt im Ausſchuß wird man ſich dann die Zähne 
an der Frage der Zölle ausbeißen. Es ſcheint aber, als ob hier 
eine Zwiſchenlöſung gefunden wird, die das Inkrafttreten der 
autonomen Zölle auf ein halbes Jahr hinausſchiebt und dafür 
den Getreidezoll auf etwa 4—5 Mark feſtſetzt. Indeſſen gehen auch 
hier die Dinge noch ſehr ſtark hin und her, daß eine klare Linie, 
die zum Abſchluß führen könnte, noch nicht zu erkennen iſt. 
Artikel 48. — Ein Ausführungsgeſetz. 
 
* Berlin, 22. Juni. (Priv.=Tel.) 
Ewwas reichlich ſpät kommt jetzt ein 
            Ausführungsge=
ſetz zu dem Artikel 48 der Reichsverfaſſung heraus. Dieſer 
            Ar=
tikel gibt dem Reichspräſidenten eine Handhabe, bei erheblicher 
Störung und Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und 
            Ord=
nung entſprechende Maßnahmen zu veranlaſſen. Viel Aerger und 
Streit hat es in den letzten Jahren nach der Revolution gegeben, 
wenn es notwendig wurde, auf dieſen Artikel zurück zu greifen. 
Stets fehlte das Ausführungsgeſetz, ſo daß es eigentlich eine 
            un=
angenehme Sache überhaupt ſchon war, an das Vorhandenſein 
dieſes Artikels zu erinnern. Der Reichsinnenminiſter Dr. Külz 
hat jetzt die Ausarbeitung eines entſprechenden Geſetzentwurfes 
angeordnet. Bei der allgemeinen Einſtellung der Demokraten 
kann aber wohl heute ſchon geſagt werden, daß der Verſuch 
            ge=
macht wird, im Geſetz den Wünſchen der Demokraten, die nur zu 
oft eine Spitze gegen die Rechtsparteien enthalten, weitgehend 
Rechnung zu tragen. Zu den jetzt ſchon beſtehenden Streitfragen 
wird alſo demnächſt eine neue hinzutreten.
 Politiſche Verantwortung. 
Von 
Profeſſor W. Schüßler. 
Als Bismarck zu Anfang der 80er Jahre einmal die 
            Bevoll=
mächtigten zum Bundesrat bei ſich empfing, ſagte er ihnen 
            fol=
gende denkwürdigen Worte: „Glauben Sie mir aus meiner 
            lang=
jährigen Miniſterpraxis: man muß ſeine Maßregeln immer 
            da=
nach nehmen, was durchgeführt werden muß, nie danach, was 
geſchehen kann.” Und ganz ähnlich ſchrieb er 1888 an das 
Staatsminiſterium: „Regierungen müſſen den Mut der eigenen 
Meinung haben.” So hatte er ja ſchon einmal im Reichstag 
            er=
klärt, er halte denjenigen Miniſter für einen elenden Feigling, 
der es nicht wage, ſein Land auch gegen den Willen von 
            Mehr=
heiten zu retten! 
Es iſt heute nichts erſchütternder, als ſich dieſe Grundſätze 
des Reichsgründers klar zu machen und ſie mit der elenden 
Gegenwart zu vergleichen. Wo iſt die Verantwortungsfreudigkeit 
und der Verantwortungswille geblieben? Das Charakteriſtiſche 
unſerer politiſchen Zuſtände iſt, daß eigentlich niemand die 
            Ver=
antwortung zu tragen moraliſch und praktiſch imſtande iſt. Denn 
es iſt eingetreten, was Bismarck immer als die Unſittlichkeit als 
ſolche empfand, daß Deckung geſucht wird für alle Entſchlüſſe der 
Regierungen und Parteien bei einer völlig 
            verantwor=
tungsloſen Inſtanz, die überhaupt nicht zu faſſen iſt, die 
namenlos bleibt und die aufzuſuchen deshalb ſo ſehr bequem iſt: 
bei der Mehrheit; ſei es nun der Parlamente, der Parteien oder 
der öffentlichen Meinung. Früher genügte es Miniſtern, die 
ſchwache Naturen waren, ſehr häufig, durch die Unterſchrift des 
abſoluten Fürſten „gedeckt” zu ſein. Heutzutage erlangen ſie dieſe 
„Deckung” durch die Befchlüſſe der Mehrheiten oder die Billigung 
der öffentlichen Meinung. 
Das liegt im Weſen des parlamentariſchen Syſtems, wie es 
ſeit 1919 bei uns „verankert” iſt. In England, dem klaſſiſchen 
Lande des Parlamentarismus, kennt man ein Ausweichen vor 
Kämpfen, eine Scheu vor Verantwortung deshalb nicht, weil 
            an=
geſichts des — praktiſch — noch immer beſtehenden 
            Zweiparteien=
ſyſtems die kleinere Partei groß genug iſt, jederzeit die größere 
zu werden, was der herrſchenden ein heilſamer Anſporn iſt. Bei 
uns, bei dem durch das heilloſe Wahlſyſtem noch geförderten 
Vielerlei kleiner und kleinſter Parteien iſt eine führende 
Regierung mit eigenem Willen und eigener 
            Verantwortungs=
freudigkeit, d. h. eine Regierung, die das für nötig, nicht nur 
das als möglich Erkannte auch durchzuführen entſchloſſen iſt, 
ſo gut wie undenkbar. Einfach deswegen, weil jede Regierung 
erſt nach endloſem Kuhhandel der Parteien zuſtande kommt und 
nur deshalb überhaupt aus den verſchiedenen Parteien gebildet 
werden kann, weil das Programm, auf das ſich endlich alle 
            eini=
gen können, ſo engbegrenzt und farblos wie möglich ausfallen 
muß! Eine ſtarke Regierung im parlamentariſchen Staate ſetzt 
eine große, ſtarke, tragende Partei voraus. Die ganze 
            Arm=
ſeligkeit unſerer Regierungen iſt begründet durch ihre Herkunft 
aus dem ekelhaften Schacher kleiner und kleinſter Parteigruppen. 
Je kleiner nun die deutſchen Parteien ſind, um ſo größer iſt 
ihre Angſt, bei den nächſten Wahlen ihre Anhänger zu verlieren; 
deshalb tritt die fadenſcheinigſte Demagogie an Stelle ernſthafter 
Politik. Weil unſer parlamentariſches Viel=Parteienſyſtem 
            poli=
tiſche Verantwortung im Grunde ausſchließt, weil ferner keine 
Regierung und keine Partei auf irgend längere Sicht arbeiten 
kann — Ziele auf weite Sicht ſtecken ſich nur ſtarke, 
            unabhän=
gige Regierungen! —, ſehen wir das fortwährende Schielen nach 
der Gunſt des Wählers. Das heißt aber praktiſch, daß die volle 
politiſche Verantwortung auf dieſe namenloſe und ungreifbare 
Maſſe der Wähler geſchoben wird. Da aber die tiefſten ſozialen 
Schichten bekanntlich die größten Schreier, das Uebergewicht der 
Zahl und damit der Fäuſte haben, iſt die letzte entſcheidende 
            In=
ſtanz die — Straße; wobei unter Straße alle politiſch 
            verantwor=
tungsloſen, niemals politiſch Gebildeten gehören. So kommt es, 
daß die Parteien in ihrer Scheu vor Verantwortung (d. h. vor 
dem Verluſt ihrer Wählermaſſen) gerade auf dieſe Schichten am 
meiſten Rückſicht nehmen und ihnen ſchmeicheln. So laufen die 
Demokraten bei der „Räuberpolitik” der Fürſtenenteignung 
            hin=
ter den Sozialdemokraten her, dieſe hinter den Kommuniſten. 
Das heißt Herrſchaft der Straße, die ſo oft abgeleugnet wird. 
Der Kern des Uebels iſt ganz klar: es iſt die Viel=
            Parteien=
herrſchaft in Deutſchland, die die politiſchen Entſcheidungen und 
die Verantwortung dafür praktiſch einem namenloſen Ungeheuer 
aufbürdet. Das iſt das, was man auf gut deutſch politiſche 
            Unſitt=
lichkeit nennt. Wie ſagt doch Bismarck: „Eine große Nation iſt 
nur monarchiſch regierbar; auch ein gewählter Fürſt, ein 
            Prä=
ſident könnte es machen, an der Form hängt es 
nicht, aber die Parteiherrſchaft vermag es nicht. 
. . . Die beſte Verfaſſung iſt die Herrſchaft eines, der möglichſt 
wenig zu wünſchen hat und möglichſt unabhängig iſt. In ſolchem 
Falle können Weiber, Freundſchaften, Einflüſſe Unheil anrichten. 
Gegen ſie muß das Parlament Deckung bieten durch Kontrolle, 
durch Einſpruch: ihm, nicht der Krone gehört das Veto, es kann 
nicht Initiative haben, aber eine ſchädliche Initiative der 
            Regie=
rung hindern. 
Wir haben einen Präſidenten. Iſt die Miſere im Innern 
noch immer nicht groß genug, um im Volke die Ueberzeugung zu 
erwecken, daß ſeine Stellung im Sinne größerer Machtentfaltung, 
größerer Unabhängigkeit von Parlament und Parteien, kurz im 
Sinne wahrer politiſcher Verantwortung ausgebaut werden muß?
Seite 2
Mittwoch, den 23. Junt 1920
Nummer 172
 Severings (rlaß. 
Die Wahrkeit über das Reichsbanner. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt verwahrt ſich jetzt 
            ener=
giſch dagegen, daß, wie von deutſchmationalen Seite behauptet 
worden war, der preußiſche Miniſter des Innern, Severing, 
einen Runderlaß an alle Landräte herausgegeben habe, worin 
ihnen die Teilnahme an Veranſtaltungen des Reichsbanners 
moraliſch zur Pflicht gemacht werde. Es handelt ſich danach um 
den Fall des Landrats von Hannoveriſch=Münden, der einer 
            Ver=
anſtaltung des Kuffhäuſerbundes beigewohnt habe, aber eine 
Einladung zum Reichsbanner abgelehnt hatte. Herr Severing 
hat ihm durch einen Erlaß mitgeteilt, daß ihm dies völlig 
            unver=
ſtändlich ſei, und die allerhöchſte miniſterielle Mißbilligung 
            aus=
geſprochen. Er geht dabei von der Konſtruktion aus, daß das 
Reichsbanner lediglich zur Pflege der republikaniſchen Geſinnung 
und zum Schutze der Verfaſſung in Zeiten der Not arbeite. 
            Des=
halb könne er einen politiſchen Beſuch, „wo es ſich offenſichtlich 
um eine Veranſtaltung zur Stärkung des republikaniſchen 
            Ge=
dankens handele, eine Beteiligung als Ehrengaſt nicht mit dem 
Hinweis auf die Notwendigkeit der Unparteilichkeit in ſolchen 
Dingen ablehnen” 
Das iſt in der Theorie richtig, in der Praxis aber deswegen 
falſch, weil das Reichsbanner alles andere als eine unparteiiſche 
Organiſation iſt. Aus den zahlreichen Beiſpielen dürfen wir nur 
das eine herausgreifen, daß der Bundesgeneral Hörſing dem 
Berliner Reichsbanner verbot, ſich am der Einholung des 
            Reichs=
präſidenten zu beteiligen. Das Reichsbanner hat ſich damit 
            be=
wußt in Gegenſatz zu dem Schutze der Verfaſſung geſtellt, nur 
aus parteipolitiſchen Gründen, nur weil bei der 
            Präſidenten=
wahl der Kandidat des Reichsbanners durchgefallen war. Es 
hat damit ſelbſt den Begriff der Unparteilichheit abgelegt, und 
wir empfinden es in der Tat als ungeheuerlich, daß der Miniſter 
des Innern ſeine Beamten an einer Komödie teilnehmen läßt, 
deren Unwahrhaftigkeit offenſichtlich zutage tritt. Wir möchten 
annehmen, daß das auch in dem unvermeidlichen 
            parlamentari=
ſchen Nachſpiel ausgeſprochen werden wird. 
Um den Vorſitz der Zentrumsfraktion. 
* Berlin, 22. Juni. (Priv.=Tel.) 
Im Reichstage werden Gerüchte umhergetragen, wonach die 
Zentrumsfraktion des Reichstages noch in dieſer Woche Herrn 
Marx den Poſten des Vorſitzenden der Fraktion abnehmen und 
ihn an ſeiner Stelle einem anderen Abgeordneten, 
            wahrſchein=
lich Herrn Eſſer, übertragen werde. Nach unſeren 
            Informa=
tionen iſt nicht anzunehmen, daß ſchon in wenigen Tagen die 
Führung der Zentrumsfraktion in andere Hände übergehen 
wird. Es ſteht zwar feſt, daß man die Führung Herrn Marx 
deswegen abnehmen will, weil er durch die Geſchäfte des 
            Reichs=
kanzleramtes daran gehindert iſt, die Obliegenheiten der 
            Frak=
tion in dem Maße zu erledigen, wie das von einem 
            Fraktions=
vorſitzenden erwartet wird. Namen ſind infolgedeſſen ſchon 
            ge=
mannt worden. Auch der des Abg. Eſſer, dem aber eine ganze 
Reihe anderer gegenüberſtehen. Im übrigen iſt auch zum 4. Juli 
der Parteiausſchuß des Zentrums zuſammenberufen worden, 
            ſo=
oaß wahrſcheinlich erſt einmal abgewartet wird, welche Haltung 
er einnimmt. Dann wird allerdings mit einem Wechſel in der 
Leitung der Fraktion beſtimmt zu rechnen ſein. 
*Ein ſozialiſtiſcher Betrugsſkandal in 
Frankfurt am Main. 
In Frankfurt a. M. iſt ein ſtark an die Affäre des 
Berliner Polizeipräſidenten Richter erinnernder 
            Betrugs=
kandal aufgedeckt worden, in deſſen Mittelpunkt 
der ſozialdemokratiſche Stadtrat Langemach 
ſteht. Der Stadtrat, der übrigens in der Frankfurter 
            Sozial=
demokratie eine große Rolle ſpielt, hat im Laufe des 
            vergange=
nen Jahres die Arbeiter=Herbergsgeſellſchaft um mehr als 
40 000 Mark geſchädigt und die unterſchlagenen Summen teils 
auf Rennplätzen verſpielt, teils mit leichtſinnigen Damen 
            ver=
praßt. Er ſelbſt bekommt von der Partei nur ein Gehalt von 
400 Mark, das natürlich nicht ausreicht, um ſeine noblen 
            Paſ=
ſionen zu befriedigen. Seine Parteigenoſſen veranlaßten ihn, 
ſich ſelbſt der Staatsanwaltſchaft zu ſtellen, bei der er auch am 
Samstag erſchien und ein eingehendes Geſtändnis ablegte. Er 
wurde vorläufig nicht in Haft genommen, da eine Strafanzeige 
der Gewerkſchaften noch nicht vorlag. Dieſe iſt jedoch ſpäter 
            er=
folgt, ſo daß die Staatsanwaltſchaft beſchloß, ihn in Haft zu 
nehmen. Langemach vertrat im Jahre 1922 vorübergehend den 
Landrat von Weilburg an der Lahn und ſcheint ſich auch dort 
nicht ganz korrekt benommen zu haben. Er ſoll nach der 
            Auf=
deckung ſeiner Unterſchlagungen gedroht haben, vor dem Gericht 
großangelegte Verfehlungen anderer Perſonen 
zu enthüllen. In Frankfurt iſt man der Anſicht, daß die 
            Ver=
haftung Langemachs noch weitere Kreiſe ziehen wird.
 *Die Bildübertragung Telefunken=Karolus. 
Was hat der Verſuch Verlin—Wien Neues gebracht? 
Von Dr. h. o. Graf von Arco, 
Mitgkied des Direktoriums der Telefunken=Geſellſchaft. 
Nachdem die erſten Laboratoriumsverſuche ſowohl im 
            phyſi=
kaliſchen Inſtitut der Univerſirät Leipzig bei Dr. Karolus, wie 
auch im Telefunken=Spezial=Laboratorium Berlin, eine genaue 
Analyſe der Teilvorgänge für eine geeignete Bemeſſung der 
Appargte ergeben hatten, wurde zunächſt von Berlm aus eine 
Verſuchsübertragung nach Leipzig gemacht (ca. 200 Kilometer) 
und dabei feſtgeſtellt, daß keine Momente berückſichtigt werden 
mußten, ſondern daß die Laboratoriumsunterlagen genügend 
umfaſſend und richtig waren. Wenige Wochen darauf wurden 
die Leipziger Atparate nach Wien geſchafft und ſchon in der 
erſten Verſuchsſerie ein ebenſo günſtiges Ergebnis erzielt. 
Die Wiener Uebertragung war nach zwei Richtungen hin 
gegenüber derjewigen nach Leipzig ein Erſchwernis. Es wurde 
hier ein Betriebsſender benutzt, den das Reichspoſtminiſterium 
der Telefunken=Geſellſchaft entgegenkommenderweiſe für einige 
Nächte zur Verfügung ſtellte, und zwar einer der Röhrenſender 
der Rundfunkſendeſtation Königswuſterhauſen, welcher auf Welle 
1300 den Rundfunk der ſogenannten „Deutſchen Welle” täglich 
für ganz Deutſchland übermittelt. Ohne nennenswerte 
            Ver=
änderungen wurde er für die Bildübertragung benutzt. Hier 
wurden zum erſten Male die elektriſchen Zeichen, welche den 
            ver=
ſchiedenen Helligkeiten der Bildfläche zugeordnet ſind, über eins 
30 Kilometer lange Leitung vom Telefunken=Laboratorium nach 
dem Königswuſterhauſener Sender hin übertragen. Die 
            Ergeb=
niſſe in Wien ſind durch dieſe beiden Umſtände beeinflußt worden. 
Die elektriſche Qualität der Leitung nach Königswuſterhauſen 
reicht zwar für die Telephonie zur Uebermittlung einer 
            verſtänd=
lichen Sprache noch aus, nicht aber, um die elektriſchen Zeichen 
für die verſchiedenen Bildhelligkeiten in ſchnellem oder gar 
            ſchnell=
ſtem Tempo richtig zu übertragen. Auch die verhältnismäßig 
große Welle von 1300 bildet eine gewiſſe Grenze, die es nicht 
            ge=
ſtattete, die beim Telefunken=Karolusſyſtem möglichen 
            Maximal=
geſchwindigkeiten auszunutzen. 
Die Verſuche zeigten, und dies iſt für die praktiſche 
            Einfüh=
rung von größter Bedeutung, daß die atmoſphäriſchen 
            Störun=
gen, ſoweit ſie eine drahuloſe Telephon= Uebermittlung noch nicht
 Vom Tage. 
Zu den Mitteilungen über ein Hinauszögern der 
            deutſch=
tſchechiſchen Handelsvertragsverhandlungen wird 
von zuſtändiger Seite darauf hingewieſen, daß die in den Verhandlungen 
eingetretene Stockung keinen politiſchen Hintergrund, ſondern lediglich 
techniſche Gründe hat. 
In Bozen befinden ſich ſeit acht Monaten 31 junge Deutſche 
in Unterſuchungshaft, nachdem ſie gelegentlich einer Verſammlung 
            feſt=
genommen wurden. Jetzt wurde die Unterſuchung abgeſchloſſen. Acht 
wurden entlaſſen und 23 des Hochverrats beſchuldigt. 
Wie aus Mülhauſen gemeldet wird, hat der Präfekt des 
            Depar=
tements Haut=Rhin den Bürgermeiſter von Neudorf, Deimtmann, den 
Beigeordneten von Ingersheim, Knittel, und den Feuerwehrhauptmann 
von Illforth, Wolf, wegen Unterzeichnung des 
            autono=
miſtiſchen Manifeſtes vom Amte ſuſpendiert. 
Nach einer Havasmeldung aus Liſſabon ſetzt ſich das neue 
            por=
tugieſiſche Kabinett nunmehr aus folgenden Perſönlichkeiten 
zuſammen: „Miniſterpräſident und Kriegsminiſter iſt General Gomez 
da Coſta, Außenminiſter General Carnona. Im übrigen gehören dem 
Kabinett fünf Offiziere und drei Politiker an. 
Im Rifgebiet werden die Fliegerbombardements gegen die 
unabhängigen Stämme fortgeſetzt und es wird erneut von der 
            Notwen=
digkeit einer franzöſiſchen Offenſive, die unmittelbar 
            bevor=
ſtehen ſoll, geſprochen. Gegenangriffe der Marokkaner 
werden aus der Gegend von Tazza gemeldet. 
Kammer und Senat Frankreichs haben ſich wegen der 
noch ungelöſten Kabinettskriſe nach kurzen Sitzungen auf unbeſtimmte 
Zeit vertagt. 
Die luxemburgiſche Regierung iſt zurückgetreten. 
Wie bekannt wird, ſoll Chamberlain wegen der 
            An=
griffe aus dem konſervativen Lager gegen ſeine 
            Nuſſen=
politik im Miniſterrat erklärt haben, daß er zurücktreten 
würde, wenn dieſe Angriffe von ſeinen Parteifreunden und 
Miniſterkollegen nicht aufhören würden. 
Seimmarſchall Nataf hat geſtern ſein Rücktrittsgeſuch 
eingereicht, das aber vom Seim nicht angenommen wurde. Wie 
verlautet, ſoll Rataj aber auf ſeinem Rücktritt beſtehen. 
In Grodek, im Kreiſe Rownow, wurde der ukrainiſche 
            Füh=
rer Wladimir Osbilko, der ſeinerzeit Oberkommandierender 
der Truppen Petljuras war, durch einen Schuß durchs Fenſter 
getötet. Die polniſchen Blätter ſprechen von einem kommuniſtiſchen 
Anſchlag, obgleich die Spur des Täters bisher noch nicht entdeckt wurde. 
Der Text des Moſſulvertrages iſt nunmehr vom 
            eng=
liſchen Auswärtigen Amt in Form eines Weißbuches veröffentlicht 
worden. 
In Kotaradjah auf Sumatra kam es zwiſchen Aufſtändiſchen und 
einer Abteilung Polizeitruppen zu einem Zuſammenſtoß, bei dem 
die Eingeborenen ſchwere Verluſte erlitten und 12 Tote zurückließen.
 Aus der boliſchewiſtiſchen Gefangenſchaft zurück. 
* Berlin, 22. Juni. (Priv.=Tel.) 
Die kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete Frau Gohlke, 
(Ruth Fiſcher), iſt vor Monaten von den Moskauer 
            Macht=
habern gezwungen worden, ſich in Moskau einzufinden und 
wegen des von der Reichstagsfraktion eingeſchlagenen Kurſes 
Rede und Antwort zu ſtehen. Wie erinnerlich, wurde ihr 
            Er=
ſcheinen in Moskau durch Sperrung der ruſſiſchen Gelder an die 
Kommuniſtiſche Partei erzwungen. Inzwiſchen hat es in 
            Mos=
kau anſcheinend heftige Auftritte gegeben, weil ſich die 
            Sowjet=
regierung weigerte, Ruth Fiſcher wieder nach Berlin 
            zurück=
kehren zu laſſen. Nach dem „Vorwärts” dürfte ſie aber gedroht 
haben, die Hilfe der deutſchen Reichsregierung in Anſpruch zu 
nehmen und ihre Freilaſſung zu erzwingen. Darauf hat man 
es in Moskau doch wohl vorgezogen, wegen Ruth Fiſcher keinen 
Konflikt mit der Reichsregierung heraufzubeſchwören und ihr 
die Ausreiſeerlaubnis zu erteilen. Sie wird alſo demnächſt im 
Reichstag wieder auftauchen. Ob ſie aber jetzt nicht auch in die 
Fußtapfen ihres aus der Fraktion ausgeſchiedenen Genoſſen 
Iwan Katz treten wird, bleibt abzuwarten, denn wenn man 
monatelang in Rußland förmlich gefangen gehalten wird, kann 
wohl angenommen werden, daß auch die ſtärkſte Begeiſterung 
eine merkliche Abkühlung erfährt. 
Der Reichsbahnſchutz. 
* Berlin, 22. Juni. (Priv.=Tel.) 
In letzter Zeit iſt wiederholt von ſozialdemokratiſcher und 
kommuniſtiſcher Seite gegen den Bahnſchutz der Deutſchen 
            Reichs=
bahngeſellſchaft Sturm gelaufen wordem, der von ihnen als rein 
wilitäriſche Organiſation hingeſtellt wird. Demgegenüber ſei 
            da=
ran erinnert, daß der Bahnſchutz im Anſchluß an die Unruhen in 
Mitteldeutſchland im Jahre 1922 ins Leben gerufen wurde und 
gegenwärtig etwa 10 000 Monn ſtark iſt, ſo daß jeder 
            Direktions=
bezirk etwa über 300 Mann verfügt. Von Zeit zu Zeit finden 
Uebungen ſtatt, die ſich lediglich darauf beſchränken, Bqumaterial 
möglichſt raſch an beſümmte Stellen heranzuführen, um bei 
            Un=
ruhen und Zerſtörungen ſofort die Bahnanlagen wieder in 
            Ord=
nung bringen zu können. Die Züge des Bahnſchutz ſind 
            ſelbſtver=
ſtändlich mit Panzerplatten ausgerüſtet. Verbindung mit der 
Reichswehr beſteht nicht, wohl aber arbeitet der Bahnſchutz mit 
der Polizei zuſammen.
 unverſtändlich machen, bei der Bildübertvagung kaum bemerkbar 
ſind, oder mit anderen Worten, daß die Bildübertragung nach 
dem neuen Syſtem gegen atmoſphäriſche Störungen relativ 
            un=
empfindlich iſt. 
Es zeigte ſich ferner, daß, wenm an der Empfangsſtelle mit 
dem Empfänger Telephovie genügend lautſtark, ankommt, eine 
ausreichende elektriſche Intenſität auſch für die Bildübertragung 
vorhanden iſt. 
Neben dieſen beiden ſehr erfreutlichen Feſtſtellungen wurde 
noch als dritte bei den Verſuchen gefunden, daß die neue 
            Me=
thode, einen Synchronlauf zwiſchen den Appavaten der 
            Bildzer=
legung am Sender und der Bildzuſammenſetzung am Empfänger 
herzuſtellen, bei dem Syſtem Telefunken=Kavolus überraſchend 
gut und betriebsſicher und ganz ohne Korrektr=Notwendigkeit 
arbeitet. 
Es ſind ſchon zahlreiche Proben von den ausgeführten 
            Ueber=
mittlungen von Photographien, Druckſchrift, Handſchrift und 
Stenographie in den Tageszeitungen veröffenulicht worden, die, 
verglichen wit den Leiſtungen der drahtloſen Uebertragung nach 
anderen Syſtemen, als bemerkenswert überlegen bezeichnet 
            wer=
den können. 
Neben der beſonders großen Einfachheit der Apparate und 
ihrer Handhabung einſchließlich Synchronlauf im Verhältnis zu 
den bisherigen Bildübertragutngsappavaten iſt das 
            Hauptunter=
ſcheidungsmerkmal des neuen Syſtems die große 
            Geſchwin=
digkeit der Uebertragung, oder anders ausgedrückt, die 
ſehr burzen Zeiten, welche zur Uebermittung von z. B. 1 adem 
beſchriebener oder bedruckter Fläche notwendig ſind. Selbft auf 
der Welle 1300 Meter und ſelbſt über die Leitung Berlin-
            Kö=
nigswuſterhauſen wurde imer noch 1 qdem in nur einer 
Minute übertragen. Auf dem Qugdratdezimeter können 
bequem 1000 Buchſtaben aufgeſchrieben und lesbar übertragen 
werdem. Als Schnelltelegraphenſyſtem betvachtet, bedeutet das 
trotz der ſpeziellen verzögernden Momente immer noch eine 
            Wort=
geſchwindigheit von 200 in der Minute! 
Die Tatſache der Schnellübertvagung wird für die 
            Weiterent=
wicklung des Syſtems von ausſchloggebender Bedeutung ſein. 
Wen anſtelle von langen Wellen kurze elektriſche 
            Wel=
len benatzt und die Zuleitungen zu den Kurzwellenſendern 
elektriſch ſo gut wie möglich geſtaltet werden, ſo iſt mit einer faſt 
zehnfachen Steigerung der Uebertragungsgeſchwindigkeit zu 
            rech=
nen. Dies ergibt eine ſehr günſtige Prognoſe für die 
            Verbilli=
gung von Telegrammen im allgemeinen. Die Unkoſten ſtehen
 Ein Weltkohlenſtreif? 
Seine Ausſichten. 
Am 23. Juni findet in London eine Sitzung des 
            Exekutio=
ausſchuſſes der Bergarbeiterinternationale ſtatt. Die engliſchen. 
Bergarbeitevverbände wollen in dieſer Sitzung den Antrag auff 
Ausrufung eines Weltkohlenſtreiks ſtellen. Sie geben ſich 
            anſchei=
nend der törichten Hoffnung hin, daß es der 
            Bergarbeiterinter=
nationale gelingen wird, die ihr angeſchloſſenen 
            Bergarbeiterver=
bände in einen Sympathieſtreik hineinzubringen. Schon ihr erſter= 
Verſuch ſchlug fehl, da ſich der Vollzugsausſchuß der 
            Berg=
arbeiterinternationale in Brüſſel weigerte, einen derartigen 
            Be=
ſchluß zu faſſen. Selbſt wenn es zu einem Weltſtreik käme, 
            wäre=
es in erſter Linie Sowjetrußland und Amerika, die ſich an ihm 
gar nicht beteiligen. Namentlich Amerika würde ſeine Kohlenaus= enorm ſteigern und verſuchen, alle europäiſchen 
            Abſatzgebiete=
an ſich zu reißen. Ebenſo unſicher iſt es, ob die gut beſchäftigten 
franzöſiſchen und belgiſchen Bergleute ſich berleiten laſſen werden, 
die Arbeit niederzulegen. Es bleibt ſchließlich noch Deutſchland, 
Aber auch hier haben die Bergarbeiter geſehen, daß ihnen der 
engliſche Streik Arbeit und Brot und mancherlei Vorteile bietet. 
daß es alſo beſſer iſt, die Arbeit fortzuſetzen, als ſich durch die 
            gut=
bezahlten, Angeſtellten der Bergarbeiterinternationale in einen. 
ſinn= und zweckloſen Sympathieſtreik hineinhetzen zu laſſen. Bei 
der ſeltſamen Einſtellung der Führung der beutſchen Bergarbeiter 
erſcheint es allerdings nicht ausgeſchloſſen, daß dieſe mit 
            Begeiſte=
rung ſich dem engliſchen Streik anſchließen werden. Immerhin 
hat ſich in den letzten Wochen doch gezeigt, daß der deutſche 
            Berg=
mann ſo vernünftig war, nicht einmal die Kohlenausfuhr nach 
England und den engliſchen Abſatzgebieten hin zu unterbinden, 
weil dieſe ihm Lohn und Brot gibt. 
Reorganiſierung der engliſchen Berginduſirie 
und Wiedereinführung des Achtſtundentages. 
EP. London, 22. Juni. 
Heute wurde der Wortlaut der beiden Geſetzentwürfe über 
die Wiedereinführung des Achtſtundentages im Bergbau und 
über die Reorganiſavion der Berginduſtrie veröffentlicht. Im 
            er=
ſteren Entwurf verlangt die Regierung vom Unterhauſe die 
            Wie=
derherſtellung des Achtſtundentages für höchſtens fünf Jahre. Der 
zweite Entwurf fordert die zwangsweiſe Zuſammenlegung 
            gewiſ=
ſer Bergbaubetriebe, ſowie die Auflöſung mehrerer Geſellſchaften 
zwecks Zuſammenfaſſung in einer einzigen Geſellſchaft. 
            Diejeni=
gen Grubenbeſitzer, die glauben, daß die Vereinigung ihres Beſitzes 
mit anderen Betrieben von öffentlichem Intereſſe ſei, müſſen 
einen dementſprechenden Antrag beim Handelsminiſterium 
            ſtel=
len, das darüber als letzte Inſtanz entſcheiden ſoll. Der 
            Arbeits=
miniſter hat darüber zu wachen, daß in den Gruben kein Arbeiter 
unter 18 Jahren beſchäftigt wird. Für die Eröffnung neuer 
Schächte ſind gewiſſe Prämien vorgeſehen. Alle 
            Bergbaugeſell=
ſchaften haben in ihren Statuten eine Beſtimmung aufzunehmen, 
nach der ein Teil der Betriebsgewinne für die Arbeiter 
            vorzube=
halten iſt. 
Der Geſetzentwurf über die Reorganiſierung der Gruben 
            ent=
hält keinerlei Beſtimmungen über die Navonaliſierung und der 
bisher den Grubenbeſitzern gezahlten Entſchädigungen. Baldwin 
erklärte heute im Unterhauſe, daß dieſe Frage geeignet ſei, die 
nationalen Finanzen zu beeinfluſſen. Die Verluſte des Landes 
durch den Kohlenarbeiterſtreik und durch die Konverſion der 
            öffent=
lichen Schuld, die die Regierung in der nächſten Zulunft plane, 
erforderten eine ſcharfe Prüfung, damit nicht das Land in eine 
Finanznot hineingezogen werde. Die Regierung wolle die Frage 
nach allen Seiten hin prüfen. 
Eine deutſch=belgiſch=luxemburgiſche Wirtſchaftsunſon. 
Aachen, 22. Juni. 
Geſtern nachmittag wurden im Gebäude der hieſigen 
            Regie=
rung die bereits angekündigten Verhandlungen 
            zwi=
ſchen der deutſchen Reichsregierung und der 
belgiſch=luremburgiſchen Wirtſchaftsunion 
            er=
öffnet. In der Eröffnungsſitzung begrüßte der Vorſitzende der 
deutſchen Delegation, Vortragender Legationsrat v. 
            Fried=
berg, die belgiſch=luxemburgiſchen Vertreter namens der 
            Reichs=
regierung. Der Leiter der belgiſch=luxemburgiſchen Delegation, 
Suentens, hob in ſeiner Erwiderungsanſprache hervor, daß 
die belgiſch=luxemburgiſche Wirtſchaftsunion lediglich für die 
            ſach=
lichen Erleichterungen im kleinen Grenzverkehr zuſtändig ſei. Die 
perſönlichen Erleichterungen im Grenzverkehr dagegen gehörten 
zur Zuſtändigkeit der einzelnen Staaten, alſo zur Zuſtändigkeit 
Belgiens oder Luxemburgs. Er überreichte ſodann 
            Gegen=
vorſchläge zu den deutſchen Vorſchlägen über ſachliche 
            Erleichte=
rungen.
 nämlich in direktem Verhältnis zur Benutzungsdauer der 
            Ein=
richtungen, ud die Benutzungsdquer iſt das, was vom 
            Tele=
grämm=Abſender bezahlt werden muß. 
Bei dieſer Art der Schnellvelegraphie wird das Mitleſen von 
unbefugter Seite ſehr erſchwert. Die Telegramme ſind nur dann 
entzifferbar, wenn an der Empfangsſtelle ein Synchronapparat 
für die Zuſammenſetzung der Zeichen benutzt wird, der ſich mit 
dem an der Sendeſtelle verwendeten im ganz genquen Gleichlauf 
befindet. Da aber bei dem neuen Verfahren der Gleichlauf ohne 
Korrekturzeichen erfolgt, die ein Mitlaufenlaſſen eines dritten 
Apparates erleichtern könnten, ſo müßte der unbefugte 
            Empfän=
ger unter genügender Beherrſchung der Techmik einen 
            gleichwer=
tigen, wicht korvigierten Synchronapparat zu benutzen in der 
Lage ſein. Damit iſt aber in den nächſten Jahren kaum zu rechnen. 
Im Gegenſatz zu den übrigen Methoden der 
            Schmelltelegra=
phie, wo die Zeichen wie im Morſe=Alphabet nacheinander 
            über=
wittelt werden und bei ſteigendem Tempo für jedes einzelne 
            Zei=
chen immer wewiger Zeit zur Verfügung ſteht, wird bei der 
            Bild=
übertragug die Schrift ſo zerteilt, daß ein Buchſtabe ſich nicht 
aus den unmittelbar zeitlich aufeinanderfolgenden Teilzeichen, 
ſondern zeitlich getrennten, mit der Periode der Umdrehung der 
Bildtrommel wiederholten photographiſchen Punktmarken 
            zuſam=
mengeſetzt, die ſich nach und wach zum geſamten Buchſtaben 
            zu=
ſammenfügen. Die atmoſphäriſchen Störungen kommen ihrerſeits 
im zeitlichen Gruppen angehäuft an. So iſt es unwahrſcheinlich, 
daß ein Buchſtabe einer einzelnen noch ſo großen Störungsgruppe 
ganz zum Opfer fällt. Es kann nur ein Teil desſelben durch die 
Stövungen unlesbar gemacht werden, was aber durch das Auge 
in der Regel wieder ausgeglichen werden wird. 
Zum erſten Male in der Entwicklung der drahtloſen Techmik 
iſt alſo eine Uebertragungsmethode gefunden, welche bei viſueller 
Aufnahme der Zeichen ein leichtes Unterſcheiden von Störungen 
und Zeichen geſtattet. Bisher ergab die Aufnahme mittels des 
Kopfhörers in Verbindung mit der menſchlichen Fähigkeit, die 
Signaltöne von den ſtörenden Geräuſchen zu unterſcheiden, 
beſſere Reſultate, alls die ſchriftliche Aufzeichnung. Eine gut 
            aus=
gebildete Fertigkeit des Telegraphiſten in der Unterſcheidung war 
bisher das wirkſamſte Mittel, um auch bei Störungen die 
            Tele=
gramme zu entziffern. Es würde zu weit führen, auch noch auf 
einige andere Merkmale hinzuweiſen, welche bei dieſer ſpeziellen 
neuen Uebermittlungsmethode die Unterſcheidung von den 
            Stö=
rungen erleichtern. Jedenfalls iſt dadurch die Konkurrenzfähigkeit 
der drahtloſen Techmik gegenüber der Draht= oder der Kabelver=
Nummer 172
Mittwoch, den 23. Juni 1926
Ergeomsidſe Temahungen Mnog.
 Nachklänge zur franzöſiſchen Kriſe. 
Von unſerem A=Korreſpondenten.
 Paris, 20. Juni. 
Knapp vor der Abreiſe des Präſidenten der Republik nach 
London iſt der Sturz des neunten Briandkabinetts erfolgt. Rein 
formell kann man eigentlich nicht von einem Strze ſprechen, da 
das Kabinett trotz ſeines Vertrauensvotums zurückgetreten iſt. 
In Wirklichkeit jedoch ähnelte der Rücktritt des Kabinetts einem 
Sturze, nur daß er nicht auf innenpolitiſche, ſondern auf rein 
finanztechniſche Gründe zurückzuführen iſt. Und gerade das 
            be=
deutet eine neue Wendung in der franzöſiſchen Politik. Die 
Parteipolitik iſt nun offen zurückgedrängt, es handelt ſich nur noch 
um die Stabiliſierung des Franken. Die Kammer verliert ihre 
unſympathiſche Rolle. Ihr kann kein neuer Vorwurf mehr 
            ge=
macht werden. Sie hat die Regierung unterſtützt und frei ſchalten 
und walten laſſen. Was verſagte, war nur die Finanzpolitik. 
Und aus dieſer Lage ergibt ſich, daß nicht mehr die perſönlichen 
Kombinationen — ſo überraſchend ſie auch ſein könnten —, 
            ſon=
dern nur die Form der Finanzpolitik eine 
            entſchei=
dende Bedeutung beſitzt.
 Raoul Péret hat mit ſeinem Rücktritt die Sympathien der 
weiteſten Kreiſe nicht eingebüßt. Es waren ihm viele Erfolge 
beſchieden, der Ausgleich des Budgets, die Erleichterung der 
Lage des Treſors und die weitgediehene Vorbereitung des 
            Bud=
gets für 1927. Aber mit dem rapiden Verfall des Franken wurde 
das alles trotz der verhältnismäßig guten Steuereingänge 
            illu=
ſoriſch. An der Börſe hat Roul Péret verſagt, ſeine 
            Interven=
tionen waren von wenig Erfolg begleitet. Was zum Beiſpiel dem 
italieniſchen Finanzminiſter Volpi ſtets verhältnismäßig gut 
            ge=
lang, konnte er niemals fertig bringen. Seine Gegner werfen 
ihm auch andere Fehler vor, am meiſten übertriebene 
            Begün=
ſtigung des Treſors, die aber, wenigſtens für den Augenblick, 
einen Erfolg ergab. Es ſteht auch außer allem Zweifel, daß die 
nationale Selbſtbeſteuerung in einem pſychologiſch ſchlecht 
            ge=
wählten Moment eingeſetzt wurde. Dieſes Mittel, auf das man 
unter anderen Umſtänden große Hoffnungen hätte ſetzen können, 
ergab daher nur einen äußerſt mäßigen Erfolg. 
Die Lage Pérets war unhaltbar ſchwer. Kammer und 
Finanzkommiſſion haben ihm zwar nicht ſo große 
            Schwierig=
keiten bereitet wie ſeinen Vorgängern — bei der Mehrheit war 
er ja das volkstümlichſte Mitglied des Kabinetts —, aber zwiſchen 
der Banque de France, dem Expertenkomitee und dem 
            Finanz=
miniſterium hat er einen viel ſchlimmeren Eiertanz aufführen 
müſſen, als alle ſeine Vorgänger. In dem Finanzminiſterium 
war er, wie von Anfang an bekannt war, nicht beſonders 
            volks=
tümlich. Seine Auffaſſung über die Stabiliſierung des Franken 
ſtand in direktem Gegenſatz zu dem von der Banque de France 
vertretenen Standpunkt. Er ſoll ein Anhänger der Verwendung 
der Goldreſerven für die Frankenſtützung geweſen ſein, was mit 
dem von der Banque de France vertretenen dogmatiſchen 
            Stand=
punkt eben nicht zuſammen paßte. Dieſer Konflikt hat auch die 
Einigkeit des Expertenkomitees gebrochen, von dem Péret 
            Unter=
ſtützung in ſeiner recht iſolierten Lage erwartete. Das 
            Experten=
komitee verſagte auch im übrigen. Es erwies ſich als 
            ſchwer=
fällig und uneinig und die über ſeine Sitzungen umlaufenden 
unkontrollierbaren Gerüchte haben ſehr viel zu der Kopfloſigkeit 
an der Börſe beigetragen. 
Es iſt ſchwer, eine objektive Beurteilung der Prinzipien 
Pérets zu geben, daß ihnen aber in den politiſchen Kreiſen 
            über=
all viel Sympathie entgegengebracht wurde, iſt ſicher. Er hat 
            ent=
ſchieden für die finanzielle Selbſtändigkeit gekämpft, und wenn 
auch ſeine Pläne für die Stabiliſierung gewagt waren — „die 
Reſerven der Banque de France darf nur eine ganz große 
            Per=
ſönlichkeit angreifen”, äußerte ſich ein bekannter Finanzmann —, 
aufgegeben ſind ſeine Pläne noch bei weitem nicht. Ganz gleich, 
ob die Rolle der Führung wieder Herrn Briand, Herrn Herriot 
oder Poincaré zufällt. 
Die Frage, wie der Franken ſtabiliſiert werden muß, iſt akut 
geworden. Ihre Löſung läßt ſich keine Minute länger 
            hinaus=
zögern. Von engliſcher und amerikaniſcher Seite hat man ſchon 
recht deutliche Anſpielungen auf eine internationale Hilfe 
            ge=
macht, aber in Paris iſt man ſich vollſtändig über das klar, was 
eine internationale Finanzdiktatur bedeuten würde. In 
            poli=
tiſchen Kreiſen, rechts wie links, befürchtet man Eingriffe in der 
Innenpolitik und ſchließlich einen Zuſammenbruch, wie er in 
Belgien erfolgte. Induſtrie und Handel hegen vielleicht gar zu 
übertriebene Befürchtungen vor einer Sanierungskriſe. In 
            Eng=
land wie in Amerika würde man ſehr gern die endgültige 
            Stabi=
liſierung des Franken ſehen und dazu auch jede Hilfe leihen. 
Aber die Bedingungen ſind ſo hart, daß man die Andeutungen, 
die man in der engliſchen und amerikaniſchen Preſſe über dieſe 
Art der Löſung findet — ſie ſind recht zahlreich — hier mit dem
 größten Mißtrauen aufnimmt. Andererſeits zeigen ſich Induſtrie 
und Handel in Frankreich recht kurzſichtig, der „gemeinſame 
            Pla=
fond” wird von dieſen Kreiſen gefordert. Die Gleichheit der 
Bons mit dem Bargeld wird in den Fachkreiſen nicht anerkannt. 
Sehr viele erblicken darin die offene Inflation, die ſchon keinen 
Halt mehr zuließe, wurde doch ſchon die energiſche Unterſtützung 
des Treſors durch Raoul Péret als eine Art Inflation 
            ange=
ſehen. Dennoch iſt die Zahl der Anhänger des gemeinſamen 
            Pla=
fonds recht groß. 
Der Frankenverfall darf nicht weitergehen, wenn man ernſte 
Folgen vermeiden will, wie dies ſchon die immer zahlreicher 
werdenden Demonſtrationen und Streiks genügend beweiſen. Die 
Struktur und die Geſinnung Frankreichs iſt eben ganz anders 
als die der mitteleuropäiſchen Staaten, und das ſollten alle 
            An=
hänger einer offenen oder verkappten Inflation, auch in der 
            In=
duſtrie, bedenken. Andererſeits aber iſt dieſer Unterſchied nicht 
ſo groß, als daß man das Fehlſchlagen aller ſeinerzeit in 
            Mittel=
europa fehlgeſchlagenen Maßnahmen nicht mit voller Sicherheit 
vorausſagen könnte. Wenn man der angelſächſiſchen 
            Finanz=
diktatur entgehen will, ſo genügt es nicht, mit Maßnahmen, die 
in den anderen von der Inflation heimgeſuchten Staaten 
            fehl=
ſchlugen, zu arbeiten. An irgend einem Punkte müſſen 
            entſchei=
dende Opfer gebracht werden. 
Briand verhandelt weiter. 
EP. Paris, 22. Juni. 
Briand entfaltete heute eine rege Tätigkeit. 
Nach einer zweiſtündigen Konferenz mit Doumer, Poincaré, 
            La=
val, Painlevé, Perrier, Durand, Leyques und Danielou über die 
Finanzfragen empfing er die Führer der verſchiedenen 
            Kammer=
gruppen, um, wie er ſich in einer Erklärung an die Preſſe 
            aus=
drückte, die Gewißheit zu erhalten, daß man ihm keine 
            Apfelſinen=
ſchalen unter die Füße werfen werde. — Unter den Beſuchern 
            be=
fanden ſich der Vorſitzende der radikal=ſozialiſtiſchen 
            Kammer=
gruppe, Cazals, Malvy und Bokanowſki von der 
            republikaniſch=
demokratiſchen Linken, Le Trocquer von der unabhängigen 
            Lin=
ken, Léon Blum und Paul=Boncour von den Sozialiſten, Dariac 
von den Linksrepublikanern, Loucheur und Boret von der 
            radi=
kalen Linken und Marin von der republikaniſch=demokratiſchen 
Union. — Briand zeigte ſich nach dieſen Unterredungen, die eine 
Klärung hinſichtlich der Aufnahme ſeines Kabinetts in der 
            Kam=
mer herbeiführen ſollte, ſehr befriedigt. Er meinte, daß ſich 
            zur=
zeit in den Geiſtern eine erfreuliche Endwicklung bemerkbar mache. 
Trotzdem es den Anſchein hat, als ob Briand an eine Berufung 
Doumers als Finanzminiſter denke, verſichert man uns in gut 
unterrichteten Kreiſen, daß in der Frage der Beſetzung 
des Finanzminiſteriums die Schwierigkeiten 
noch lange nicht überwunden ſeien. Es würden immer 
noch Verſuche unternommen, Poincaré von ſeinem 
            ableh=
nenden Standpunkt abzubringen. Offenbar befürchtet 
Briand, daß die Kammer mit einer Rückkehr Doumers 
ins Finanzminiſterium nicht ganz einverſtanden ſein 
könnte, worauf Gerüchte hindeuten, die in den Wandelgängen der 
Kammer heute umliefen. Immerhin dürfte eine Entſcheidung in 
dem einen oder anderen Sinne für heute abend zu erwarten ſein. 
Ein Vorſtoß Caillaux”. 
Briand war am Abend immer noch auf der Suche nach dem 
Finanzwiniſter. Bisher hat weder Poincaré noch Doumer ſich 
zur Annahme des Portefeuilles bereitgefunden. Doumer erklärte 
am Nachmittag ſogar im Senat, es ſei mit 10 gegen 1 
            anzuneh=
men, daß er das Finanzminiſterium nicht übernehmen werde. 
Man ſpricht nunmehr davon, daß Briand, der, koſte es was es 
wolle, ein Kabinett zu bilden entſchloſſen iſt, und zwar wenn 
möglich noch in den heutigen Abendſtunden, ſich mit der Abſicht 
trage, dem Vorſitzenden des Finanzſachverſtändigenausſchuſſes, 
Sergent, das Finanzminiſterium, und dem Mitglied 
dieſes Ausſchuſſes, Riſt, das Schatzamt anzuvertrauen. — 
Zur Eile mahnt ein Vorſtoß Caillaux, der in gewiſſen Kreiſen für 
den Fall des Scheiterns der Bemühungen Briands als der 
            kom=
mende Mann betrachtet wird. Auf deſſen Anregung hin hat die 
demokratiſche Linke des Senats beſchloſſen, alle Linksgruppen der 
Kammer und des Senats zu einer gemeinſchaftlichen Sitzung für 
heute abend oder morgen früh einzuladen, wenn Briand mit 
            ſei=
nen Bemühungen nicht endlich zum Ziel kommen ſollte. Briand 
iſt der Anſicht, — das geht aus mehreren von ihm im Laufe des 
Tages abgegebenen Erklärungen hervor — daß es ſich zunächſt 
darum handeln müſſe, ein feſt umriſſenes Finanzprojekt 
            aufzuſtel=
len, auf das ſich alle Miniſter einigen könnten. Dadurch würde 
die Frage nach der Perſon des Finanzminiſters in den 
            Hinter=
grund treten, denn dieſer brauchte kein eigenes Programm 
            vorzu=
legen, ſondern würde ſozuſagen als Kommiſſär des 
            Geſamtkabi=
netts fungieren. Offenbar ſind dieſe Fragen in einer von 5 bis
 Seite 3 
6½ Uhr abgehaltenen Beſprechung des vorausſichtlichen künftigen 
Kabinetts erörtert worden, nach deſſen Beendigung Briand 
            mit=
teilte, die Lage kläre ſich mehr und mehr. Er werde um halb 
10 Uhr nach dem Quai dOrſay zurückkehren. Doumer fügte 
            hin=
zu, über die Beſetzung des Finanzportefeuilles ſei noch leine 
            Ent=
ſcheidung getroffen worden. 
Caillaux bei Briand. — Scheitert Briands Miſſion? 
Um 7.10 Uhr begab ſich Briand ins Elyſée. Er erklärte, 
daß er Doumergue über den Stand ſeiner Bemühungen 
            unter=
richtet habe. Er begab ſich dann nach dem Quai d’Orſay zurück, 
wo er um ½10 Uhr Poincaré, Sergent, Painlevé und Pietri 
empfangen werde. Nach 10 Uhr werde man Endgültiges über 
ſeine Miſſion erfahren. Großes Aufſehen erregte es, als um 
8 Uhr Caillaux am Quai d’Orſay erſchien und ſofort von 
Briand empfangen wurde. Man verſichert, daß Briand 
daran denke, Caillaux das Finanzminiſterium 
anzubieten, nachdem Doumer für dieſen Poſten 
endgültig nicht mehr in Frage kommt. Man weiß 
ja nun aber, daß Caillaut von jeher gleichzeitig das 
            Miniſter=
präſidium und das Finanzminiſterium und im Zuſammenhang 
damit diktatoriſche Vollmachten gefordert hat. Es iſt 
            anderer=
ſeits aber auch bekannt, daß Doumergue von einer ſolchen 
            Kon=
ſtellation nichts wiſſen will und eingeweihte Kreiſe 
verſichern, daß Doumergue eher zurücktreten 
würde, als Caillaux die Bildung des 
            Miniſteri=
ums unter ſolchen Umſtänden anzuvertrauen, weil er 
glaube, daß das Land dagegen rebellieren würde. Wenn aber 
Caillaux Finanzminiſter wird, ſcheint es ebenſo ſicher, daß 
            Poin=
caré aus dem Miniſterium ausſcheidet. Die Lage iſt ſomit auf 
beiden Seiten ungeklärt. Man muß alſo abwarten, ob Briand 
tatſächlich heute abend dem Präſidenten ſeine Miniſterliſte 
            vor=
legt. Nach wie vor iſt mit einem Fiasko der Miſſion 
Briands zu rechnen. Nach einſtündiger Unterredung hat 
Caillaux den Quai d’Orſay verlaſſen und auf die Frage, ob er 
Finanzminiſter würde, geantwortet, das iſt eine ernſte Sache, 
die von einer telephoniſchen Mitteilung abhängen wird, die ich 
im Laufe des Abends von Briand erwarte. 
Gedrückte Stimmung in Paris. 
Die Beſprechungen Briands mit Poincaré, Doumer und 
Painlevé dauerten bis gegen Mitternacht und wurden dann ohne 
Ergebnis abgebrochen. Briand erklärte, daß er ſeine 
            Beſprechun=
gen morgen früh halb 10 Uhr wieder aufnehmen werde. Infolge 
der ergebnisloſen Verhandlungen herrſcht in politiſchen Kreiſen 
eine gedrückte Stimmung. Es wird erklärt, daß Briand keine 
Unterredung mit Caillaux heute gehabt habe. 
Italienfeindliche Kundgebungen in Agram. 
EP. Agram, 22. Jumi. 
Im Laufe des geſtrigen Tages iſt es zu großen 
            Kund=
gebungen gegen die Konventionen gekommen, die Jugoſlawien 
mit Italien abgeſchloſſen hat und die vor der Ratifizierung durch 
die Skupſchtina ſtehen. Die Univerſitätsſtudenten 
            ver=
anſtalteten geſtern mittag gemeinſam mit der Bevölkerung 
lärmende Straßenkundgebungen, bei denen 
feindſelige Rufe gegen Italien, Muſſolini und 
die Konventionen laut wurden. Polizei vertrieb die 
Demonſtranten; auch Kavallerie griff ein. Die Kundgebungen 
fanden gegen 8 Uhr abends ihre Fortſetzung. 25 Perſonen 
wurden feſtgenommen. 
In der Reſolution die der akademiſchen Jugend bei den 
            be=
abſichtigten, aber von der Polizei verbotenen Verſammlungen 
zur Annahme vorgelegt werden ſollte, wird darauf hingewieſen, 
daß die Belgrader Regierung durch den Abſchluß der 
            Konven=
tionen mit Italien das kroatiſche Küſtengebiet den 
            imperialiſti=
ſchen Angriffen Italiens auf Gnade und Ungnade ausliefere und 
die Lebensintereſſen der dortigen Bevölkerung gefährde. 
Zum Attentat auf Kemal Paſcha. — 200 
Verhaftungen. 
London, 22. Juni. 
Wie aus Angora gemeldet wird, ſind im Zuſammenhang mit dem in 
Smyrna aufgedeckten Komplott gegen Kemal Paſcha bisher annähernd 
200 Perſonen verhaftet worden. Kemal hat die verſchiedenen 
            Verſchwö=
rer perſönlich verhört. Unter den in den letzten Tagen Verhafteten ſollen 
ſich auch der Führer, der Oppoſition, General Karabekir Paſcha, der 
frühere Premierminiſter, General Refet Paſcha, und General Ali Fuad 
Paſcha befinden. Faſt alle ſich noch in der Türkei aufhaltenden 
            fort=
ſchrittlichen Abgeordneten ſind verhaftet. Das Attentat ſollte von einem 
Abgeordneten nud einem Reſerveoffizier während Kemals Umzug in 
Smyrna ausgeführt werden, und zwar mit Bombe und Nevolver. Das 
Attentat ſollte keinen monarchiſtiſchen Zwecken dienen.
 bindung erheblich geſteigert. Es wird ſo häufig von den hohen 
Telegvaphievgeſchwindigkeiten, durch moderne Kabel geſprochen, 
und ſehr hohe Wortgeſchwindigkeiten werden hierfür genannt. 
Der den Dingen Fernſtehende slaubt dabei, daß die Kabelzeichen, 
wit dem elektro=magnetiſchen Schreibapparat, dem ſogenannten 
Ondulator aufgenommen, ſich auch bei hohem Telegraphiertempo 
bequem entziffern laſſen, weil ja das Kabel gegen aimoſphäriſche 
Störungen geſichert iſt. Allein der Fall liegt doch weſentlich 
            an=
ders. Die elektriſchen Konſtanten des Habels laſſen immer die Spielzeit aus dem Verband der Oper ausſcheidet, zum letzten 
Ströme nur verhältnismäßig langſam zu ihrer vollen Stärke an= Male die Rolle des Saraſtro. Dieſe ſchöne Leiſtung bewies neben 
wachſen. Um dieſe Rekordgeſchwindigkeiten zu erzielen, muß mit 
einer ſehr wenig ſchönen und wenig lesbaren Ondulatorſchrift 
vorlieb genomen werden. Es iſt mindeſtens eine ebenſo große Es iſt hauptſächlich ſeine wundervolle Stimme, der wir nach= 
Kunſt, ſtörungsfreie Morſeſchrift über das Kabel zu leſen, als die 
von atmoſphäriſchen Störungen geſtörten Zeichen einer draht= trauern, die nicht einmal beſondere Tiefe, wohl aber jene ſeltene 
loſen Uebertragung. Wenn alſo die „reinen” Uebertragungs= ſchwarze” Farbe beſitzt, von der ein eigentümlicher Zauber 
            aus=
zeichen bei Kabel=Schnell=Telegraphie verkürzt werden können, ſo deht. 
bleiben die Enzifferungszeiten und =Schwierigkeiten dieſer etwas 
runenhaft anmutenden Schriftart beſtehen. 
welches es ſich von den bisherigen anderen Bildübertragungen unterſtützt von einer in der bewährten Schule von Profeſſor 
unterſcheidet, und welches bisher durch die hohe Geſchwindigkeit 
der Uebertragung in dieſen Zeilen gekennzeichnet worden iſt, iſt 
dadurch erreicht worden, daß bei der elektriſchen Auswertung der 
Helligkeiten durch zugeordnete elektriſche Stromimpulſe und auch 
bei der Rekonſtruktion von Stromimpulſen in Helligkeiten auf 
dem Empfangsbild jede Bewegung mechaniſcher Maſſen und 
damit jede mechaniſche Trägheit ausgeſchaltet iſt. Dieſes neue 
Prinzip iſt natürlich nicht nur auf Bildübertragungen mit 
            ſyn=
chronrotierenden Geber= und Empfangswalzen beſchränkt, 
            ſon=
dern dies Prinzip kann auch allen bisher bekannten elektriſchen 
Telegraphen=Anoronungen zugute kommen. Seit langen Jahren Verſteigerung gelangende Kollektion neuerer Meiſter aus 
            vor=
iſt die Technik beſtrebt, die Verzögerungen, welche durch 
            Maſſen=
beſchleunigungen entſtehen, zu verringern, und ſtrebt deshalb 
nach Verkleinerung dieſer Maſſen. Andererſeits wurden die 
elektro=magnetiſchen Kräfte nur zur Beſchleunigung derſelben / 
geſteigert. Beides führt zum Anwachſen der Kompliziertheit. 
Das neue Syſtem macht mit einem Schlage die Mechanik 
            ent=
behrlich und führt die Elektro=Optik als Uebertragungsmittel in 
die elektriſche Energiekette ein. Hierdurch werden die teueren 
Gebilde der Mechanik unnötig, und ungeahnte neue Entwick= 
Präziſion werden eröfſuet
 *Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. 
Die Zauberflöte. 
Oper von Schikaneder — Muſik von W. A. Mozart. 
Geſtern abend ſang Walter Hagner, der mit Ablauf dieſer 
hervorragenden in anderen Stücken aufs Neue, daß wir durch 
ſeinen Weggang einen Verluſt erleiden, den wir bedauern müſſen. 
Sein ernſtes, zurückhaltendes, nur zögernd ſich öffnendes Weſen 
hatte eine langſame künſtleriſche Entwicklung zur Folge. Um ſo 
Das Merkmal des neuen Telefunken=Karolus=Syſtems, durch ſicherer und vornehmer ſtanden ſeine Figuren auf der Bühne, 
Beines errungenen kunſt= und ſachgemäßen Stimmbehandlung. 
Grade in den letzten Monaten wurde ſein ſtetiger Aufſtieg 
            deut=
lich ſichtbar. Wir wünſchen dem jungen Künſtler, der geſtern durch 
Beifall und Blumen reich ausgezeichnet wurde, in ſeiner neuen 
Stellung in herzlicher Dankbarkeit Glück und Erfolg. v. H.
 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
Die am 29. Juni bei Rudolf Bangel, Frankfurt a. M., zur 
wiegend ſüddeutſchem Beſitz vereinigt namhafte, markante 
            Ar=
beiten der bedeutendſten Maler der letzten hundert Jahre. Es 
iſt erſtaunlich, daß viele der zum Verkauf gelangenden Gemälde, 
die in Kunſtkreiſen durch Publikationen bekannt ſind, erneut 
ihren Beſitzer wechſeln, und es dürfte als ein Kennzeichen der 
Zeit angeſprochen werden, Gemälde derartig hohen Ranges in 
ſolcher Fülle angeboten zu ſehen. 
Vorwiegend ſind es die deutſchen Impreſſioniſten und 
            ins=
beſondere der Berliner Kreis, der am ſtärkſten vertreten iſt. Von 
lungsmögkeiten in Richtung von Geſchwindigkeit, Einfachheit und. Menzel, der mit der Paſtellſtudie eines Arbeiters in einer 
            Glas=
bläſerei vertreten iſt, gelangt man über Liebermanns verſchiedene
 Arbeitsepochen zu Slevogt und Corinth. Es ſei als ein Ereignis 
auf dem Kunſtmarkt aus dieſem Kreis beſonders das 
            Lieber=
mann’ſche Gemälde „Die Spinnerinnen” hervorgehoben, das 
als durchgeführte Arbeit eine Studie des bekannten Bildes 
gleichen Inhalts der National=Galerie darſtellt. Eine kleine 
Sammlung für ſich repräſentieren ſechs Bilder Wilhelm 
            Trüb=
ners, unter dieſen der aus der Verſteigerung Zitzmann bekannte 
„Kreuzgang mit Chorknaben”. Außer zwei kleineren figürlichen 
Bildern Hans Thomas findet man von dieſem badiſchen 
            Alt=
meiſter eines ſeiner die deutſche Weſensart verkörpernden Tal= 
und Wieſenbilder. — Drei Spitzweg=Bilder (Sommertag, 
            Forſt=
haus und Nachtlandſchaft mit Bär) ſind Kabinettsſtücke hohen 
Ranges. — Die Münchener Schule iſt außer durch Grützner, 
            De=
fregger und andere Genremaler durch ein großes Bild Friedrich 
Voltz’s vertreten, das eines der Hauptwerke dieſes Künſtlers iſt 
und den Arbeiten der Münchener Pinakothek nicht nachſteht. — 
Aus dem Düſſeldorfer Kreis ſeien nur Achenbach und Gebhardt, 
aus dem Frankfurter Kreis Anton Burger geſtreift. — Eine 
weitere Perle der Auktion iſt ein Araberbild Waldmüllers, das 
in altmeiſterlicher Feinheit die hohe Kunſt dieſes Klaſſikers der 
öſterreichiſchen Malerei zeigt. 
Erſtaunlich iſt die Reichhaltigkeit an qualitativ hochſtehenden, 
nicht anfechtbaren Gemälden der franzöſiſchen Malerei. 
            Dela=
croix’s „Chef Arabe” iſt ein Bild von tiefer Leuchtkraft der 
Fapben und großer Linie trotz des kleinen Formats. — Die 
„Winterlandſchaft” Courbets verrät durch die prickelnde 
            Leben=
digkeit der Atmoſphäre die hohe Kunſt dieſes Führers der 
Schule von Barbizon. — Die virtuoſe Fähigkeit der Franzoſen, 
mit wenig Pinſelſtrichen auf kleinem Raum ein Bild erſtehen zu 
laſſen, kann man in der phyſiognomiſchen Studie der „Drei 
Köpfe” von Daumier bewundern. — Weiterhin wird eines der 
ſeltenen Bildniſſe E. Degas überraſchen: Das bekannte 
            Doppel=
porträt des Ehepaares Maler Rouart. 
Genannt ſeien weiterhin noch von ausländiſchen Meiſtern 
J. J. Henner, Joſef Jsraels mit einem „Leſenden Mädchen” 
eine „Fiſcherflottille” von Mesdag, ſowie eine typiſch die Myſtik 
des Nordländers verratende Arbeit des Norwegers Edvard 
Munch. 
Die angeführten Eemälde ſind nur ein kleiner Auszug des 
mit 59 Abbildungen verſehenen Katalogs, der unter Mitarbeit 
von Dr. W. Schürmeyer herausgegeben wird.
Seife 4
Mittwoch, den 23. Juni 1926
Nummer 172
 Die innere Entwicklung der Tſchechei. 
Die Mitarbeit der Deutſchen. 
EP. Prag, 22. Juni. 
Die inneren Verhältniſſe i der Tſchechoſlowakei ſind jetzt an 
einem Punkte angelangt, an dem ſie eine hochpolitiſche Bedeutng 
gewinnen. Nachdem die Agrarzölle und die Kongrua, die der 
Initiative der tſchechiſchen Agrarier und Klerikalen entſprungen 
ſind, mit den Stimmen aller bürgerlichen Parteien gegen die 
Sozialiſten und Kommuniſten angenommen wurden, hat ſich der 
ſoziale Gegenſatz bei den Tſchechen durch Zwiſchenfälle, die 
ſich jetzt Tag für Tag ereignen, bedeutend verſchärft. Der 
Vorteil, den die Tſchechen bisher über die Deutſchen hatten, lag 
hauptſächlich in ihrer Einheitlichkeit, während die 3,5 Millionen 
Sudetendeutſchen, welche die Induſtriegebiete beſiedeln, ſeit 
            Jahr=
zehnten die Spaltung der bürgerlichen Parteien und 
            Sozialdemo=
kraten in ihrer ganzen Schärfe kennen. 
Es hat ſtets geheißen, daß eine Vereinigung der 
deutſchen Parteien ihre Stellung im Staate bedeutend 
ſtärken müßte. Dieſe Einigung kam nicht, hingegen zeigen 
ſich bei den Tſchechen, die bisher als nationale Koalition ganz 
allein die Politik Prags beſtimmten, ſcharfe Riſſe, die kaum mehr 
zu überwinden ſind. Die Prager Regierung wird daher, 
wenn ſie nicht in das Schlepptau der Kommuniſten geraten ſoll, 
in zunehmendem Maße aufeine Mitwirkungder 
            Deut=
ſchen angewieſen ſein. Während die Deutſchen bisher alle 
Vorlagen der Prager Regierung ablehnten, unterſtützen ſie jetzt 
zum erſten Male die Arbeit einer tſchechiſchen Regierung, die 
allerdings nur eine Beamtenregierung iſt. In dieſem Augenblick 
erhält die Stellungnahme der öffentlichen Meinung in 
            Deutſch=
land eine gewiſſe Wichtigkeit. 
Ob der Verſuch einer bürgerlichen deutſch=
            tſchechi=
ſchen Koalition gelingt oder nicht, läßt ſich noch nicht 
            be=
urteilen, aber nachdem die gegenwärtige Situation entſtanden 
iſt, können die Deutſchen die Gelegenheit nicht vorübergehen 
            laſ=
ſen. Es war in den letzten Tagen von tſchechiſchen Konzeſſionen 
nationaler Naur die Rede, doch ſind dieſe Dinge noch lange nicht 
ſpruchreif. Nachdem die jahrelange Negation jeder aktiven 
            poli=
tiſchen Betätigung, wie ſie von dem zurüchgetretenen Führer der 
Deutſchnationalen, Dr. Lodgman, aufgefaßt wurde, nicht den 
geringſten Erfolg aufzuweiſen hatte, muß der gegenwärtige 
            Ver=
ſuch fortgeſetzt werden. Dieſer poſitive Akt widerlegt endgültig 
die tſchechiſche Behauptung, die Deutſchen ſeien Staatsfeinde. 
Die Agrarzölle und die Kongrua waren mehr oder minder 
            partei=
politiſche Vorlagen. 
Beſondere Wichtigkeit haben die jetzt zur Verhandlung 
            ge=
kommenen Finanzvorlagen, da die Deutſchen 
            zumerſten=
mal einer tſchechiſchen Regierung die Steuern 
bewilligen werden. Die Kalkulation der Deutſchen fußt vor 
allem darauf, daß die in außerordentlich ſchneller Zunahme 
            be=
griffene kommuniſtiſche Bewegung die tſchechiſchen bürgerlichen 
Parteien in die Arme der Deutſchen treiben wird, da der 
            Nieder=
gang der tſchechiſchen Sozialdemokratie und vor allem der 
            tſchechi=
ſchen Nationalſozialiſten, der Partei Beneſchs, ſo gut wie 
            be=
ſiegelt iſt und die Führung unter den ſozialiſtiſchen Parteien 
früher oder ſpäter den Kommnniſten zufallen muß.
 Tſchechiſche Widerſtände gegen die Mitarbeit 
der Deutſchen. 
E.P. Prag, den 22. Juni. 
Der nationalſozialiſtiſche „Cesko Slowo”, das Blatt Beneſchs, 
            pppo=
niert gegen das Vorgehen der Beamtenregierung Cerny, die angeblich 
bereit ſei, den Deutſchen für die Unterſtützung bei der Amahme 
            ver=
ſchiedener Vorlagen im Abgeordnetenhaus, wie bei den Agrarzöllen, der 
Kongrua, dem Beamtengeſetz und etlichen Steuern, einige mationale 
Konzeſſionen zu gewähren. Dieſes Vorgehen käme einer Beſtechung der 
„unerſättlichen‟ Deutſchen gleich, die ſchmählicher ſei, als die Beſtechung 
des tſchechiſchen Fürſten Wenzel. Die Drutſchen hätten ſich bereits einen 
Sitz im Bodenamt geſichert, und die Zuſage erhalten, daß die Frage 
der Grenzwälder im Sinne der deutſchen Wünſche entſchieden werde. 
Die politiſche Neu=Orientierung der Tſchechei. 
„Narodny Liſty” veröffentlicht eine parteioffiziöſe Erklärung, 
daß ſich die nationaldemokraniſche Partei niemals zu 
            Verhandlun=
gen über einen Ausgleich zwiſchen Deutſchen uud Tſchechen 
            bereit=
finden werde. Die Nationaldemokratie werde vielmehr den 
ſchärfſten Kampf gegen die Beſtrebungen zur Bildung einer 
            tſche=
chiſch=deutſchen Regierung und auch gegen jede Regierung führen. 
die ſich auf die parlamentariſche Unterſtützung der Deutſchen 
            ver=
laſſe. Der natiovale Charakter des Staates verbiete jede 
            Zu=
ſammenarbeit mit den Sudeten=Deutſchen. 
Um Beneſch. 
Der „Venkov”, das offiziöſe Blatt der tſchechiſchen Agrarter 
richtet heute in der Beneſch=Frage einen ſcharfen Angriff gegen 
die tſchechiſche Nationalſozialiſtſche Partei. Die Tatſache, daß 
dieſe Partei, die am letzten Samstag die Raufſzenen im 
            Parla=
ment hervorgerufen habe, bis jetzt noch immer nicht die 
            Konſe=
quenzen ziehe, ſei nahezu ein ärgerer Skandal als dieſe 
            Rauf=
ſzenen ſelbft. „Wenn die Führer der Partei nicht ſo ungebildet 
und abgeſtumpft wären,” ſo ſchreibt das Blatt des früheren 
Miniſterpräſidenten Schwehla, „ſo würden ſie erklären, daß ſie 
wiſſen, was ihre Obſtruktion bedeutet, und die Aemter, die ſie 
im Hauſe und im Staate haben, niederlegen.‟ Es heiße jedoch, 
daß Beneſch der Aufforderung ſeiner Partei zum Rücktritt micht 
nachzukommen gedenke. Dieſen Entſchluß konnte Beneſch vor 
den Ereigniſſen am Samstag vertreten. Heute ſei es ummöglich, 
daß ein Miniſter im Amt bleibe, deſſen Partei das Parlament 
mit Gewalt und Obſtruktion zerſchlagen wollte. Es wäre ein 
Skandal, wenn Beneſch dieſen Entſchluß nicht rewidieren ſollte. 
Inflation in China. 
w. Schanghni, 22. Juni. 
Die ſchlimmſte Folge des gegenwärtigen Militarismus iſt das 
            Ueber=
fluten des Landes mit Millionen von Papierdollars, die von den 
            mili=
täriſchen Machthabern in den verſchiedenſten Provinzen zur Ausgabe 
gebracht werden. Die Noten büßten nicht ſelten drei Viertel ihres 
            Wer=
tes ein, aber die Soldaten, die mit dieſen Scheinen entlohnt werden, 
zwingen die Kaufleute, das Geld als vollwertig anzunehmen. Unter 
            die=
ſer Inflation leiden beſonders die Kaufleute und die ärmeren Schichten 
der Bevölkerung. Beſonders in den Provinzen Chili und Schantung 
iſt die Lage ſehr ſchlimm. Die Pekinger Handelskammer überreichte 
geſtern den Marſchällen Tſchantſolin und Wupeifu und dem 
            Miniſter=
präſident Yen, dem Gouverneur von Schantung, Tſchang=Tſung=ſchang, 
eine Bittſchrift, worin ſie Abhilfe dieſer Uebelſtände fordert.
 Polniſche Probleme. 
Erklärungen des polniſchenMiniſierpräſidenten 
w. Warſchau, 22. Juni. 
Geſtern empfing Miniſterpräſident Bartel die Vorſitzenden 
der Parteien im Seim und auch die Weißruſſen, Ukrainer, 
            Deut=
ſchen und Juden. Nur die Nationaldemokraten waren nicht 
            er=
ſchienen, was ſie ausdrücklich damit begründeten, daß nur die 
Minderheiten zu dieſer Sitzung geboten worden wären. Bartel 
erklärte im Verlauf des Empfanges, die Regierung werde an 
ihrem bereits bekannt gegebenen Programm feſthalten und zwar 
vor allem daran, daß dem Präſidenten das Recht erteilt werde, 
den Seim aufzüiöſen und Geſetze auf dem Verordnungswege zu 
erlaſſen während der Zeit, in der der Seim nicht tagt. Da der 
Seim im Sexiember aufgelöſt werden ſoll=, ſo werde das Budget 
für 1927 burch eine vorläufige Verordnung Geſetzeskraft erhalien. 
Sofort nach der Beſprechung mit den Parteiführern empfing 
ber Min ſterpräſident die Preſſe, der er zunächſt den Brief des 
Seimma ſchauls Rataj vorlas, der ſich darin über die ſeiner 
            An=
ſicht nach alle Erenzen überſchreitend: Krit: der Preſſe am Seim 
b=klagt und ſeinen Wunſch, vom Poſten des Seimmarſchalls 
            zu=
rückzutreten, mitteilt. Zu dieſem Schreiben bemerkte Bartel, 
daß er nbſolut auf parlamentariſchem Boden ftehe, daß aber der 
Weg einer Legislative durch Erlaß von Verfügungen 
            gegenwär=
kig der einzig denkbare ſei, und daß weiter vor allen Dingen ein4 
mal die wirtſchaftliche Sanierung verſucht und die 
            Arbeitsloſig=
keit durch Inangriffnahme öffentlicher Arbeiten bekämpft werden 
müſſe ehe man das Land, das die Erſchütterungen der Mai= 
Revolution durchgemacht habe, einer erneuten Erſchätterung 
durch einen Wahlkampf ausſetzen dürfe. Bei der Vorlage des 
Budgets für das zweite und dritte Quartal wird Finanzminiſter 
Klarner, wie Bartel mitteilte, die Vertrauensfrage ftellen. Bartel 
wandte ſich ſchließlich gegen die Hineinziehung des 
            Staatspräſi=
denten in die politiſche Debatte und bemerkte, falls die Regierung 
zurücktreten werde, werde dies auch den Rücktritt des 
            Staats=
präfidenten zur Folge haben. 
Beſchlagnahmtes Flugblatt. 
Berlin, 22. Junt. 
Wie in einer kleinen Anfrage eines deurſchnationalen 
Landtagsabgeordneten ausgeführt wird, verbreitet die 
            Friedens=
geſellſchaft Hagen in Weſtfalen Flugblätter des Inhalts, daß 
Deutſchland geheime Rüſtungen betreibe, daß die vaterländiſchen 
Verbände im Bunde mit der Reichswehr ſtünden, um den Krieg 
gegen Polen vorzubereiten uſw. Auf die Frage an das 
            Staats=
minifterium, was man gegen dieſes Flugblatt zu unternehmen 
gedenke, ewwiderte der preußiſche Juſüzmimiſter, der 
            Oberſtaats=
anwalt in Hagen habe beim dortigen Amtsgericht die 
            Beſchlag=
nahme des Flugblattes „Volk in Not” beantragt und nach 
            er=
folgter Beſchlagnahme den Oberreichsanwalt von den Vorgängen 
in Kenntnis geſetzt, der zuſtändig war, weil eine Strafverfolgung 
wegen Landesverrats in Frage kam. Eine beim preußiſchen 
Juftizminiſterium von der Friedensgeſellſchaft gegen die 
            Be=
ſchlagnahme erhobene Beſchwerde iſt deshalb dem 
            Reichsjuftz=
miniſterim zugeleitet worden.
 Elſe Reinemer 
Ludwig Andreae, Dipl.Ing. 
Verlobte 
Konſtanz / Bodenſee (16387 
19. Juni 1926. 
Davos=Platz. 
Darmſtadt.
Statt Karten.
 Wir haben uns vermählt 
Georg Hofferbert 
LinaHofferbert, geb. Schreiner 
Darmſtadi, 23. Juni 1926. 
C16301)
 Todes=Anzeige. 
Verwandten, Freunden und 
            Be=
kannten hierdurch die ſchmerzliche 
Mitteilung, daß meine liebe, 
            treu=
ſorgende Frau, unſere gute Mutter, 
Großmutter, Schweſter, 
            Schwä=
gerin, Tante und Kuſine 
Frau 
Karoline Müller 
geb. Auracher 
heute abend ½11 Uhr an den Folgen 
ihres langen Leidens plötzlich und 
unerwartet im Alter von 43 Jahren 
verſchieden iſt. 
Um ſtille Teilnahme bitten 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Joh. Gg. Müller und Kinder, 
Heinheimerſtr. 75 
Jakob Müller 
Heinrich Feldmann ud Frau, 
geb. Müller 
Karl Auracher. 
Darmſtadt, am 21. Juni 1926. (9220 
Die Beerdigung findet 
            Donners=
tag, den 24. Juni 1926, nachmittags 
3½ Uhr, vom Portale des Friedhofs 
an der Nied.=Ramſtädterſtraße aus 
ſtatt.
 Für die aufrichtige Teilnahme bei 
dem uns ſo ſchwer betroffenen 
            Ver=
lufte unſeres lieben Sohnes und 
Bruders und für die troſtreichen 
Worte des Herrn Pfarraſſiſtenten 
Weinberger, ſowie für die vielen 
Blumenſpenden, die dem 
            Ent=
ſchlafenen als letzter Gruß 
            gewid=
met waren, ſagen wir unſeren 
tiefgefühlten Dank. 
In tiefer Trauer: 
Familie Lndwig Ernſt. 
Darmſtadt, 22. Juni 1926. 
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Mittwoch, den 23. Juni 1926
Seite 3
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 23. Juni. 
— Heſſiſches Landestheater. Das Bühnenbild zu der heutigen 
            Auf=
führung „Das Grabmal des unbekannten Soldaren”, 
wurde nach Entwürfen von Lothar Schenck von Trapp (nicht, wie 
in der geſtrigen Nummer irrtümlich angekündigt, von Arthur Pohl) 
            an=
gefertigt. 
In der Aufführung „La Traviata” am Freitag, den 25. Juni, 
ſingt die Titelrolle Frau Callam, die dam: vor ihrem Ausſcheiden 
aus dem Verband des Landestheaters zum letzten Male auftritt. In 
den übrigen Hauptpartien ſingen die Damen Kapper, Müller=Wiſchin und 
die Herren Jörn, Aldori, Vogt, Kuhn, Hagner, Hölzlin, Strzeletz. 
            Muſi=
kaliſche Leitung Paul Gerhard Scholz a. G. Inſzenierung: Kurt Barre. 
Heute abend wird im Großen Haus als Volksvorſtellung 
zu Einheits preiſen die Operette „Wiener Blut” gegeben. 
Es iſt dies die letzte Operettenaufführung in dieſer Spielzeit. 
— Operettengaſtſpiel 1926 im Kleinen Haus des Hefſiſchen 
            Landes=
theaters, Leitung Direktor Adalbert Steffter. Wie bereits 
            bekannt=
gegeben, beginnt am Samstag, den 26. Juni, die diesjährige 
            Operetten=
ſpielzeit mit der Operette „Die Tanzgräfin” von Robert Stolz. 
In den Hauptrollen ſind beſchäftigt vom vorjährigen Perſonal Herma 
Gruſel, Hans Ney und Walter Straſſer; weiter treten auf Marion 
Mathäus von der Volksoper Hamburg und Hans Horſten vom Theater 
des Weſtens Berlin. Die Regie hat Direktor Steffter, die muſikaliſche 
Leitung Kapellmeiſter Fenslein. Der Vorverkauf beginnt heute 
            Mitt=
woch. Anmeldungen auf Abonnements werden noch entgegengenommen. 
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Der Orcheſterverein Bayreuth 
hatte anläßlich eines dem Andenken C. M. von Webers gewidmeten 
            Feſt=
konzertes den Klarinettiſten des Heſſiſchen Landestheaters Herrn Fritz 
Heynau als Soliſten eingeladen. Die Oberfränkiſche Zeitung ſchreibt: 
„ eine hochwillkommene Gabe war hierauf das Klarinettenkonzert in 
F=Moll, von Herrn Kammermuſiker Fritz Heynau aus Darmſtadt 
            hervor=
ragend ſchön geblaſen . . . — Bahreuther Tageblatt: . . . Herr Fritz 
Heynau aus Darmſtadt, der uns kein Fremder mehr iſt, blies die 
            Solo=
ſtimme mit blühendem Ton, eleganter Geſchmeidigkeit und geſchickter 
Ausnutzung aller Möglichkeiten, die das dankbare Werk den Regiſtern 
ſeines Inſtruments bietet. — Volkstribüne: . . . . gab dem Soliſten, 
Herrn Kamermuſiker Heynau aus Darmſtadt, Gelegenheit, beſonders 
in techniſcher Beziehung zu glänzen. 
— Kammerſänger Richard Tauber. Der weltberühmte Tenor wird 
im kommenden Winter im Rahmen der Akademie=Konzerte erſtmalig in 
einem Arienabend in Darmſtadt auftreten. Kammerſänger Tauber iſt 
bekanntlich ein Schüler von Prof. Beines und hat erſt im letzten 
            Som=
mer in Herrſchingen am Ammerſee einige Zeit bei Profeſſor Beines 
ſtudiert. 
— Städtiſche Orcheſter=Konzerte finden heute Mittwoch um 4 Uhr auf 
der Ludwigshöhe unter Leitung von Herrn H. Hauske und 
abends 8 Uhr im Beſſunger Herrngarten (Orangerie) unter 
Leitung des Herrn M. Weber ſtatt. Es gelangt u. a. zur 
            Auffüh=
rung (Ludwigshöhe): Roſſini: Ouvertüre zu Wilhelm Tell; Beethoven: 
Adelaide; Puccini: Motive aus Madame Butterfly; Kienzle: 
            Evangeli=
mann. — (Herrngarten): K. Kreutzer: Ouvertüre zur Oper „Das 
            Nacht=
lager zu Granada”; G. Meyerbeer: „Prophet”; Fr. Liſzt: 2. Ungariſche 
Rhapſodie; F. Mendelsſohn: Ouvertüre zu „Rug Blas”; C. Zeller: 
„Dev Vogelhändler” 
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Für 
heute nachmittag ſind die Mitglieder der Vereinigung eingeladen zu dem 
Lichtbildervortrag des Privatdozenten Dr.=Ing. Dr. Wachtsmuth= 
Marburg über „Das iſlamiſche Gotteshaus — die 
            Mo=
ſchee”: 3.15 Uhr im Saale 137 der Techniſchen Hochſchule. — Heute 
abend 8.30 Uhr nehmen die Leſeabende ihren Fortgang. In einer 
Reihe von gleichmäßig gut beſuchten, anregenden Abenden führte 
            Pro=
feſſor Dr. Ausfeld in das ſiebente Buch von Caeſars bellum Gallicum 
ein. Gründliche Interpretation des Schriftſtellers und der 
            wiſſenſchaft=
lichen Literatur, Orientierung an Karten= und Bildmaterial und dazu 
die lebensvolle Darſtellung auf Grund des genauen eigenen Studiums 
der Oertlichkeiten vermittelten eindrucksvolle Bilder von der Größe der 
militäriſchen Operationen der beiden ſtarken Gegner namentlich um 
            Ger=
govia und Aleſia. Heute abend werden im Anſchluß an dieſe 
            Caeſar=
abende Lichtbildvorführungen ſtattfinden. Beginn halb 9 
Uhr — Gymnaſium. Gäſte ſind willkommen. Im Anſchluß an den 
            Vor=
trag gemütliches Beiſammenſein. — Wir verweiſen auf die morgen 
Donnerstag ſtattfindende fünfte Aufführung der erfolgreichen 
            Menan=
derkomödie „Das Schiedsgericht” und empfehlen das Stück 
wärmſtens zum Beſuche. 
— Turngemeinde Woogsplatz. Die Deutſche Turnerſchaft hatte mit 
der Deutſchen Sportbehörde zuſammen am letzten Sonntag im Berliner 
Stadion gelegentlich der Rheinlandfeier mehreve Wettkämpfe veranſtaltet, 
denen große Bedeutung beigemeſſen wurde, zumal nur erſte Turn= und 
Sportgrößen zugelaſſen waren. Die Deutſche Turnerſchaft hatte einen 
Gerätewettkampf, beſtehend aus Kürübungen, ausgeſchrieben. Eingeladen 
waren die drei Turnkreiſe Brandenburg, Rheinland und Mittelrhein, 
die zur Zeit über die beſten Turner verfügen. Von unſerem Kreis (
            Mit=
telrhein) waren eingeladen: Krätz=Kaſtel, Höflich=Koſtheim, Menz=Mainz, 
Bund=Wiesbaden, Bieger=Amöneburg und Fiedler, Turngemeinde 1846 
Darmſtadt. Von den beiden anderen Kreiſen waren ebenfalls je ſechs 
Turner eingeladen. Beim ſchlechteſten Regenwetter vollzogen ſich die 
Wettkämpfe; dementſpvechend war auch der Beſuch. (Man hatte mit 
60 000 gerechnet.) Die Wertung des Kampfes war außerordentlich ſcharf 
Als erſter Sieger mit 76 Punkten ging Hch. Fiedler, 
            Turn=
gemeinde 1846, hervor, der ſomit ſich als der beſte Turner erwies. „Gut 
Heil” zu dem ſchönen Erfolg. 2. Sieger wurde Witt=Eſſen mit 74 
            Punk=
ten, 3. Sieger Ehrhardt=Berlin mit 72 Punkten. Die Punktzahl der 
übrigen Mittelrheiner iſt: Bieger 68, Bund 67, Krätz 66, Höflich 65, 
Menz 62. Im Mannſchaftskampf ſiegte Mittelrhein, es folgte 
            Branden=
burg, dann Rheinland. Die Rheinlandfeier in Berlin — als Vorübung 
für die großen Kampfſpiele in Köln betrachtet — haben den Beweis 
            er=
bracht, daß unſer Fiedler auf hoher Stufe ſteht, und wenn er weiterhin 
in ſo guter Form bleibt, wird Fiedler in Köln ein gewichtiges Wort 
mitreden. Unſere beſten Wünſche begleiten ihn heute ſchon. K. 
— Dramatiſche Spiele im Gemeindehaus Kiesſtraße 17. Zum Beſten 
der Nothilfe in der Lukasgemeinde brachte am Montag abend die 
            Spiel=
ſchar der Stadtgemeinde ein zweites Luſtſpiel von Kotzebue: „Pachter 
Feldhüimmel”, zur Aufführung, das mit ſeinem köſtlichen Humor die 
            Lach=
muskeln der Zuſchauer faſt zu viel in Bewegung ſetzte. Das Spiel war 
in den Rahmen eines Puppenſpiels neu eingekleidet und von einem 
            witz=
ſprühenden Prolog eingeleitet. Die lange Reihe der Verwicklungen und 
Verwechſlungen war ſo reich an Komik, daß die nächſte Aufführung nur 
gewinnen kann, wenn die heitere Mimik der Spieler etwas gemäßigt 
wird. Die vielen Mitwirkenden boten jeder ſein Beſtes, und wir freuen 
uns, daß unſere Jugend ſich wieder ſelbſtlos in den Dienſt unſerer guten 
Sache geſtellt hat und unſer Theatermaler ſolch treffende Bühnenbilder 
geſchaffen hat. Wer gern ein paar frohe Stunden verbringt, ſichere ſich 
an den bekannten Verkaufsſtellen noch eine Eintrittskarte für die 
            Wieder=
holung des Stückes am Donnerstag, den 24. Juni, abends 8.15 Uhr. 
* 80. Geburtstag. Am Donnerstag, 24. 6., feiert des Städt. 
            Wieſen=
wärters Johannes Gimbel Witwe im Kreiſe ihrer Familie in voller 
Rüſtigkeit ihren 80. Geburtstag.
 4Profeſſor Eberhardt und der Ballon,Darmſtadt 
in der Tſchechoſlowakei interniert. 
An dem internationalen Freiballonwettbewerb in Münſter 
nahm auch Profeſſor Eberhardt von der Darmſtädter 
            Tech=
niſchen Hochſchule, als Führer des Ballons „Darmſtadt” teil. 
Mitfahrer waren außer dem Führer die Herren Ballonmeiſter 
Beuttler und Direktor Deku. Der Ballon „Darmſtadt” ſtieg 
als erſter um ½7 Uhr abends in Münſter auf, mßte aber nach 
14ſtündiger Fahrt, und zwar infolge dichten Nebels, unter 
            man=
gelhafter Orientierungsmöglichkeit niedergehen. Die Landung 
war etwas ſchwierig, vollzog ſich jedoch ſchließlich glatt, aber wie 
alsbald feſtgeſtellt werden konnte, etwa 30 Kilometer von der 
Sprachgrenze bei Saaz in der Tſchechoſlowakei. Während es dem 
Paſſagier Herrn Deku gelang, alsbald Abreiſeerlcubnis zu 
            erhal=
ten, wurden Profeſſor Eberhardt und Ballonmeiſter Beuttler 
interniert und der Ballon „Darmſtadt” beſchlagnahmt. Es 
            wur=
den ſofort die notwendigen Schritte eingeleitet, um die Freigabe 
des Ballons und der Internierten zu erlangen. Sowohl das 
Auswärtige Amt wie die deutſche Geſandtſchaft in der 
            Tſchecho=
ſlowakei haben die Angelegenheit in Händen.
 * Engliſcher Abend. Als Abſchluß der unter Leitung von Herrn 
Profeſſor Schilling ſtehenden engliſchen Kurſe der Volkshochſchule 
fand am Montag ein „Engliſcher Abend” ſtatt, dem die Teilnehmer der 
verſchiedenen Kurſe, ſowie ein ſo zahlreiches Publikum beiwohnten, daß 
der Fürſtenſaal kaum die Beſucher alle faſſen konnte. Es zeigte ſich hier, 
daß in Darmſtadt ein großer Kreis beſteht, dem die engliſche Sprache 
vertraut und der gewillt iſt, ſeine Sprachkenntniſſe zu pflegen und zu 
vertiefen. In den Kurſen der Volkshochſchule hat dieſer Kreis 
            gewiſſer=
maßen eine Organiſation gefunden, denn die meiſten Kursteilnehmer, 
namentlich die des „Engliſchen Zirkels”, bleiben dauernd zuſammen. 
Welch reges geiſtiges Leben und welch edle Geſelligkeit hier herrſchen, 
davon legte der „Engliſche Abend” mit ſeinen mannigfachen 
            Darbietun=
gen ein beredtes Zeugnis ab. Er begann mit einem ſtimmungsvollen 
Klaviervortrag von Frau Profeſſor Schilling und Frl. Wolf, 
dem die außerordentlich eindringliche Rezitation von Osk. Wildes „
            Sere=
nade” durch Herrn Kleinhens folgte. Daran ſchloſſen ſich mit 
            wohl=
geſchulter und ſchöner Stimme geſungene Lieder von Frl. 
            Roth=
ärmel, von denen das zweite von vielen als die engliſche 
            Ueber=
ſetzung des Roſenliedes von Eulenburg erkannt wurde. Violinſoli von 
Herrn Volz legten Zeugnis ab von guter muſikalifcher Technik und 
tiefem muſikaliſchem Empfinden. Eine heitere Note in das Programm 
brachte Frl. Weber mit einem Lied zur Laute, in vortrefflicher 
            humo=
riſtiſch=muſikaliſcher Charakteriſtik. Frau Behre=Hacker erſchütterte 
die Zuhörerſchaft mit ihren Rezitationen, in denen die Tragik von 
Byrons Dichtung „Jephtas Tochter” und die Dramatik der Ballade „Die 
Viſion Belſazars” ergreifend zum Ausdruck kamen. Den Abſchluß 
            die=
ſes Programmteils bildete ein von Frau Profeſſor Schilling innig 
geſungenes melodiſches Abendlied, das Fräulein Wildau ſtilſicher am 
Klavier begleitete. Jede der Darbietungen war in ihrer Art 
            ausgezeich=
net und verdiente din überaus ſtarken Beifall, der ihr gezollt wurde. 
Der zweite Teil bes Abends bot den Anweſenden ein Luſtſpiel in einem 
Akt von John Lenville Hillcox, deſſen engliſcher Titel am beſten wohl 
durch „Die Jagd nach dem Glück” wiederzugeben iſt. Es wird darin 
der Beſuch eines ſehr vornehmen Heiratskandidaten geſchildert, ſüir deſſen 
Empfang die für die Zukunft ihrer Tochter beſorgte Mitter des Hauſes 
alles aufbietet; ſogar der Vater muß widerwillig und notgedrungen die 
Rolle eines Dieners ſpielen, weil das Dienſtmädchen gerade beurlaubt 
iſt. Ein Onkel der Familie kommt zufällig ebenfalls zu Beſuch und 
            ent=
larvt den ihm bekannten vomehmen Brautwerber als Betrüger und 
Abenteurer. Ein Künſtler, der der Tochter Malunterricht erteilt, und 
den ſie längſt heimlich liebt, erhält nun ihre Hand. Die Aufführung 
verlief außerordentlich lebendig; ſie legte nicht allein Zeugnis ab. von 
der Beherrſchung der engliſchen Sprache, ſondern auch von dem 
            ſchau=
ſpieleriſchen Können der Mitwirkenden. Es waren dies die Damen 
            Stae=
del, Hutter und Wildau, ſowie die Herren Schnur, Lampert, 
Volz und Pikert. Die Aufführung fand ein ſehr lebhaftes Beifallsecho. 
Herr Lampert ſprach in warmen Worten namens aller Kursteilnehmer 
Herrn Profeſſor Schilling den Dank für die lehrreichen und anregenden 
Kurſe aus. 
— Sonnwendfeier des „Jung=Odenwaldklubs”. Am Samstag fand 
auf dem Otzberg die Sonnwendfeier der nördlichen Bezirke des Jung= 
Odenwaldklubs ſtatt. Die Ortsgruppen Auerbach, Darmſtadt, Eberſtadt, 
Erbach, Groß=Umſtadt, König, Langen, Neu=Iſenburg, Reinheim, 
            Roß=
dorf, Sprendlingen, Zell i. O. und zahlreiche Ortsgruppen des 
            Oden=
waldklubs nahmen daran teil. Da ſich endlich gutes Wetter einſtellte, 
trafen mehrere Gruppen ſchon in den frühen Nachmittagsſtunden auf 
dem Otzberg ein, wo ſich bald im Burghof reges Leben entwickelte. Dank 
der freundlichen Hilfe des Förſters Hamel und der Ortsgruppe Lengfeld 
ging die Quartierverteilung raſch und reibungslos von ſtatten. Die 
Mädchen waren alle in der Jugendherberge Otzberg untergebracht, die 
Jungen bezogen Scheunenquartiere in Hering. Bei einbrechender 
            Dun=
kelheit begann die Feier. Sie wurde durch ein gemeinſames 
            Odenwald=
lied und einen Sonnwendſpruch, den Aenne Becker (Mädchengruppe 
Darmſtadt=Beſſungen) ſprach, eröffnet. Nach einer kurzen Anſprache des 
erſten Vorſitzenden des Jung=Odenwaldklubs wurde beim Geſange des 
Liedes „Flamme empor” der Holzſtoß entzündet. Dann ſprach Herr 
Oberſtudiendirektor Kiſſinger der Ehrenvorſitzende des Jung= 
Odenwaldklubs, treffliche Worte, erfüllt von Heimat= und 
            Vaterlands=
liebe, zu der um das Feuer verſammelten Jugend. Sein begeiſtert 
            auf=
genommenes „Friſch auf!” galt der deutſchen Heimat. Nach einigen 
Feuerſprüchen der Jungmannſchaft Erbach tanzte die Mädchengruppe 
Langen mehrere Volkstänze, am brennenden Feuer. Packende Worte des 
zweiten Vorſitzenden denen der Gemeinſchaftsgedanke zugrunde gelegt 
war, ſchloſſen die erhebende Feier. — Am Sonntag unternahmen dann 
die verſchiedenen Gruppen Wanderungen in den Odenwald.
Lokale Veranſtaltungen.
 Die bierunter erſchelnenden Rotizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Am 
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Krill
u betradten
 — Hiſtoriſcher Verein. Wir machen unſere Mitglieder auf 
die Hauptverſammlung des Verbandes der Heſſiſchen Geſchichts= und 
Altertumsvereine in Mainz am 26. und 27. Juni aufmerkſam; die 
verſchiedenen Veranſtaltungen ſind im Maiheft von Volk und Scholle 
angegeben. Wegen der Teilnahme am Mittageſſen erbitten wir möglichſt 
umgehende Anmeldung, bis Freitag mittag um 1 Uhr auf der Kanzlei 
des Staatsarchivs. Die Teilnehmer, die erſt am Sonntag nach Mainz 
fahren, benutzen den Zug um 8.08 Uhr. (Sonntagskarte 4. Klaſſe.)
 Verwaltungs=Sonderzug nach Miltenberg und Amorbach 
—Das idylliſche Maintal, an der Stelle, wo der Speſſart und 
der Odenwald nahe aneinander herantreten, iſt das Ziel des 
Sonderzuges der Reichsbahndirektion Mainz am Sonntag, den 
27. Juni ds. Js. Wie die ſeitherigen Veranſtaltungen, beſonders 
die letzte Fahrt nach Baden=Baden, bewieſen haben, iſt es eine 
feſt zuſammengefügte Gemeinde aus vielen großen und kleinen 
Städten, die gern die Gelegenheit wahrnimmt, einen Sonntag 
zur Ausſpannung in freier Natur zu benutzen. Der Zug, der in 
der Zeit zwiſchen 6,43 Uhr bis 8,09 Uhr vormittags Wiesbaden, 
Mainz, Groß=Gerau, Darmſtadt und Dieburg berührt, verlangt 
vom Geldbeutel keine allzugroßen Opfer. Der 
Fahrpreis für die Hin= und Rückfahrt ſchwankt zwiſchen 6 und 
3.20 Mk. In Klein=Heubach iſt Gelegenheit zum Ausſteigen 
            ge=
geben. Am Vormittag fährt der Zug bis Miltenberg, wo er 9,31 
Uhr eintreffen und 2,30 Uhr nachmittags nach Amorbach 
            weiter=
fahren wird. Die Rückfahrt erfolgt um 7,05 Uhr nachmittags. 
In Miltenberg iſt dann wieder Gelegenheir zum Einſteigen 
            ge=
boten. Die Karten können bei den Fahrkartenausgaben, ſowie 
den Verkehrs= und Reiſebureaus bis zum 26. Juni, abends 
9 Uhr, gelöſt werden. S. a. die Aushänge auf den Bahnhöfen.
 — Techniſche Nothilfe und Hochwaſſer. Die gegenwärtige 
            Hochwaſſer=
kataſtrophe hat bereits an verſchiedenen Plätzen zum Einſatz der 
            Techni=
ſchen Nothilfe geführt. U. a. wurde in Mücheln bei Merſeburg, in 
Kamenz bei Bautzen, in Neiſſe (Schleſien), in Dresden, im 
Kreiſe Liebenwerda und Kottbus Nothilfe in größerem Umfange in 
            An=
ſpruch genommen. Die Hilfeleiſtung beſteht im weſentlichen im 
            Aus=
pumpen von Kellerräumen, in Bergungs= und Deichſtützungs rbeiten. 
Kunſtnotizen. 
deder Wertte, Künſtier und Hünftleriſche Deranſkaltungen, deren im Nachſtehenden Crwddnung 
geſchſebt, bebält ſich die Redaktien ibr Artell vor. 
— Union=Theater: „Huſarenfieber‟. Der kaum 
            über=
ſtandenen Epidemie der Militärtragödien ſind jetzt als Nachkur einige 
Luſtſpiele aus der glorreichen Zeit des zweierlei Tuch gefolgt. Mit dem 
„Huſarenfieber”, das, an dem Beifall des Publikums gemeſſen, auch heute 
noch einen hohen Grad zu erreichen ſcheint, hat die Kriſis unbedingt fürs 
erſte einen glücklichen Abſchluß gefunden. Hans Brennert und Georg 
Jacoby haben — unter Konſultierung des Spezialiſten für Humor Rob. 
Liebmann — das richtige Rezept gefunden; eine ſtarke Doſis 
            Heiterkeits=
pulver, vermiſcht mit Charme. . . . Jacoby hat dazu, als erprobter, 
zielbewußter (Regiſſeurs=) Heilgehilfe kraftvoll aſſiſtiert. So entſtand ein 
heiteres Spiel, das Kadelburg=Skowronneks einſt ſo populäres 
            Bühnen=
werk von der Verſtaubheit des Milieus zu befreien vermochte. Was die 
Autoren aus eigenem hinzugefügt haben, gibt einem Stabe bewährter 
Darſteller volle Gelegenheit zur Entfaltung ihrer vis comica. Vor allem 
dem köſtlichen Jakob Tiedtke als Alt=Raffke Nippes, dem 
            liebenswürdi=
gen ſchneidigen Georg Alexander, der mit der Huſaren=Attila auf die 
Welt gekommen zu ſein ſcheint, dem eleganten Paul Otto als 
            Duodez=
fürſt, dem in ſeiner Zurückhaltung doppelt wirkſamen Paul Heidemann 
als Ordonnanz Kellermann, dem Filmneuling Max Hanſen als 
            nüch=
ternen Liebhaber. Dazu als militär=ſchmachtende reizende Bürgerstochter 
Elga Brink — nicht mit Unrecht preisgekrönte Schönheit — als 
            ent=
gückende „Nippes=Figur, und Edith Meller, die als echte Automobiliſtin 
den Munterkeitsmotor wohl anzukurbeln verſteht.” — Der Film läuft 
heute zum letzten Male im U. T. 
— Palaſt=Lichtſpiele: Der neue Meßtro=Film der Ufa „Der 
Mann ſeiner Frau” ſpielt an der Küſte der italieniſchen Riviera, in 
Genua und Rapallo. Die Hauptrollen dieſes Films werden verkörpert 
von Luep Doraine. Nils Aſther, Erich Kaiſer Tietz, Rudolf Klein=Rogge 
und Luigi Servanti. Helene Broſetta, die Gattin eines Erfinders, ſucht 
ihm bei der Verwertung ſeiner genialen Erfindung behilflich zu ſein. 
Broſetta will von einer Unterſtützung nichts wiſſen; trotzdem gelingt es 
der Schönheit und Liebenswürdigkeit Helenes, den Bankier Harkley für 
ſich und damit für die Erfindung ihres Gatten zu intereſſieren, ohne 
            da=
bei den Preis zu zahlen, den der Bankier fordert. Broſetta glaubt, daß 
ſeine Frau ſich verkauft, und will ſie von ſich ſtoßen. Den Ausgang 
dieſes Stoffes ſchildert der Film in glänzend gelungenen Aufnahmen 
und vorbildlicher Darſtellung der belebten Darſteller. — Im 
            Beipro=
gramm läuft auf vielſeitiges Verlangen noch einmal der ſeinerzeit mit 
ſo großem Beifall aufgenommene Film „Varieté” mit Emil Jannings 
und Lya de Putty als Träger der Hauptrollen. Dieſe beiden, inzwiſchen 
nach Amerika ausgewanderten Darſteller haben in Gemeinſchaft mit dem 
Regiſſeur E. A. Dupont hier ein großes Meiſterſtück deutſcher Filmkunſt 
geſchaffen, das keinem, der es ſah, je vergeßlich iſt. Der Film enthält 
eine unerhörte techniſche Fertigkeit, gepaart mit einer ſeltenen 
            Beobach=
tungsgabe. Zählt man hierzu die unglaubliche Echtheit der geſchaffenen 
Varieté=Atmoſphäre, ſo kann man den Film zu den ſehenswerteſten der 
Weltproduktion rechnen. 
— Reſidenz=Theater. Das R.=T. bringt diesmal zwei Filme; 
in einem Programm, die beide lohnen, angeſehen zu werden: „Die 
Inſel der Träume” nach dem gleichnamigen Roman von Paul 
Roſenhayn. Liane Haid ſpielt in dieſem Film die Rolle der Prinzeſſin 
Katja Ermoloff, die ihrem Gatten treu bleibt, trotzdem ſich dieſer als 
ehrloſer Lump erweiſt. Harry Liedtke ſpielt einen reichen Amerikaner 
John Jellicoe, der vom erſten Moment an, wo er Katja erblickt, die 
ſchöne Frau liebt. Er tut alles, was in ſeinen Kräften liegt, um das 
Schickſal, das ihr an der Seite ihres unwürdigen Gatten droht, 
            aufzu=
halten. Er kauft ihr Mangangruben ab, die es gar nicht gibt, und 
            er=
möglicht es dadurch dem Prinzen, ſeine Wechſel zu bezahlen und die 
            Ge=
liebte vor dem Zuſammenbruch und Elend zu retten. Erſt als Katja 
feſtgeſtellt hat, daß auf ihren Beſitzungen überhaupt kein Mangan 
            vor=
handen iſt, erklärt Jellicoe ihr ſeine Liebe, um entrüſtet von ihr 
            zurück=
gewieſen zu werden Ein Mord, der am Prinzen aus Eiferſucht von einem 
früheren Freund ſeiner Maitreſſe begangen wird, befreit Katja aus der 
unerträglichen Ehe, ſodaß ſie an der Seite Jellicoes einer neuen und 
beſſeren Zukunft entgegenſehen kann. Die übrigen Hauptrollen des 
            ſpan=
nenden Spieles werden von Alfons Fryland, Paul Biensfeld und Alex. 
Murski geſpielt.
Aus den Parieien.
 — Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am 
heutigen Mittwoch, den 23. Juni, treffen ſich die Mitglieder der Gruppe 
zu einem Abendſpaziergang. Treffpunkt 8.15 Uhr Ecke Rhönring und 
Kranichſteiner Straße. Gäſte willkommen. — Bei Regenwetter kommen 
wir auf der Geſchäftsſtelle der Partei zuſammen. 
Tageskalender für Mittwoch, den 23. Juni 1926. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½, Ende 10 Uhr, 
Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen: „Wiener Blut”, — Kleines 
Haus, Anfang 71 Uhr, Ende 10 Uhr, D 19 (für diejenigen D= 
Mieter, die Zuſatzmiete II haben), zum erſten Male: „Das Grabmal 
des unbekannten Soldaten”. — Orpheum: Keine Vorſtellung. 
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt= 
Lichtſpiele.
TV. 9181
[ ← ][ ][ → ]Seife 6
Mſttwoch, den 23. Juni 1926
Rmmer 472
 Aus Heſſen. 
Starkenburg. 
* Arheilgen, 22. Juni. Der hieſige Obſt= und Gartenbau=Verein 
            be=
abfichtigt, am 4. Juli einen Ausflug nach Geiſenheim im Rheingau zu 
unternehmen, um daſelbſt die Wein= und Obſtbauſchule zu beſuchen. — 
Hier wurde einer unſerer älteſten Ortsbürger zu Grabe getragen. Herr 
Heinrich Storck 1. Bäckermeiſter hatte ein Alter von faſt 87 Jahren 
erreicht. Welch großenBeliebtheit ſich der Verſtorbene erfreute, bewies die 
übergroße Beteiligung bei ſeinem letzten Gang. — Der von Seiten des 
Arbeiter=Samariter=Vundes veranſtaltete Blumentag ergab ein recht 
            er=
freuliches Reſultat; denn allgemein war die Opferfreudigkeit aus Anlaß 
des guten Zweckes, dem die Sache dient. — Die hieſige Freiwillige 
            Feuer=
wehr beteiligte ſich in ſehr großer Zahl an dem 50jährigen Jubelfeſte 
der Freiwilligen Feuerwehr zu Eberſtadt. — Der Jugendtag der hieſigen 
Schule findet Donnerstag, den 24. 63. Mts., „Johannistag”, ſtat. 
Erzhauſen, 20. Jui. Die Maſernkrankheit tritt zurzeit 
hier unter der Schuljugend ſtark auf, wenn die Kran=heit weiteren 
            Um=
fang mimmt, werden die Schulen geſchloſſen werden. — Die 
            Land=
wirte erwarten mit Sehnſucht gutes Wetter. Die Heuernte ſoll 
            be=
ginnen und ein großer Teil Wieſen ſteht unter Waſſer, ſo daß ſelbſt bei 
Eintritt trockener Witterung einige Tage vergehen, bis die Gräben das 
Waſſer von dem Abzugsgraben aufnehmen. 
* Ober=Ramſtadt, 22. Jumi. Der diesjährige Jugendtag findet hier 
am Donnerstag, den 24. Juni, ſtatt. Um 1 Uhr nachmittagé marſchieren 
die Schulkinder (etwa 560 vom Schulhauſe Schießberg durch die 
            Orts=
ſtraßen nach der Ludwigseiche. Herr Lehrer Kraußmüller wird daſelbſt 
eine Anſprache halten. Darauf folgen turneriſche Frei= und Stabübungen, 
Neigen der Mädchen uſw.. Den Kindern wird, wie im Vorjahre, ein 
Weck geſchenkt. Eltern und Erzieher ſind zu der Veranſtaltung 
            freund=
lichſt eingeladen. 
Groß=Umſtadt, 22. Juni. Schwimmbaderöffnung. Nach 
vielen Mühen und manchen Schwiertgkeiten, die zu überwinden waven, 
iſt es dem Schwimmverei für Groß=Umſtadt und Umgegend unter der 
zähen und zielbewußten Leitung ſeines Vopſitzenden, des Herrn Dr. med. 
Böttger, gelungen, am Sonntag das neu errichtete Schwimmbad zu 
            er=
öffnen und der Oeffentlichkeit zu übergeben. In der Eröffnungsrede 
ſchilderte der Vorſitzende den Werdegang des Bades und dankte allen 
denen, welche ihn mit Wort ud Tat unterſtützt haben. Herr 
            Beigeord=
neter Joſt gibt dem Dank der Stadt für das geſchaffene Werk Ausdruck 
und empfiehlt es dem Schutze des Publikums. Herr Dr. med. Friedrich 
aus Darmſtadt war in dankenswerter Weiſe mit einer Abteilung des 
Darmſtädter Schwimmklubs Jung=Deutſchland” erſchienen. Er begrüßte 
und beglückwünſchte die Stadt zu der ſchönen Anlage und wies auf die 
vielſeitigen Vorteile des Schwimmens und Badens hin. Alsdann folgten 
die Vorführungen der Schwimmer als: Seiten= Bauch= Rücken=, Hand 
über Hand= und Unterwaſſer=Schwimmn. Nach Beendigung des 
            Wett=
ſchwimmens, an dem ſich auch Mädchen beteiligten, erfolgte die 
            Preisver=
teilung. Erwähnt ſei noch, daß ſich auch eine Staffel Erbacher 
            Schwimm=
genoſſen eingefunden hatte. Das Bad hat einen Flächeninhalt von 3000 
Quadratmeter, hat friſches, klares Waſſer in genügender Menge. Dem 
Schöpfer der geſundheitsfördernden und gemeinnützigen Anlage ſei auch 
an dieſer Stelle herzlicher Dak geſagt. 
* Ober=Klingen, 22. Juni. Sonntag, den 27. Junf, findet unſer 
            dies=
jähriges Waldfeſt ſtatt. Abmarſch um 2 Uhr von der Linde Oberklingen. 
Redner, Pfarrer, Wagner, Darmſtadt. Mehrere Geſangchöre und 
Poſaunenchöre wirken mit. 
* Michelſtadt, 22. Jui. Kraftverkehr mit Bayern., Am 
Sonntag, den 2. Junf fand die erſte durchgehende Fahrt der Kraftpoſt 
von hier bis Amorbach ſtatt, die von jetzt ab jeden Samstag und 
            Somn=
tag, und außerdem an Feiertagen durchgeführt wird. Die Fahrt geht 
hier 11.30 ab, iſt in Erbach 11.34 und in Amorbach 12.46. Die 
            Rück=
fahrt geht in Amorbach 12.46 ab, und iſt in Erbach 3.33 und in 
            Michel=
ſtadt 3.47. Ab 1. Juli wird allerdings Erbach, infolge der Kündigung 
des Garantievertrages, aus dieſer Verkehrslinie ausſcheiden. Außer 
dieſen direkten Fahrten verkehren Mittwochs und Samstags von 
            Viel=
brunn aus, im Anſchluß an die von König kommende Linie, Wagen nach 
Amorbach, und zwar in Vielbrum ab 8.20 in Amorbach an 941, in 
Amorbach ab 9.50, in Eulbach an 10.35 und Vielbrunn an 10.47. In 
Eulbach iſt Umſteigegelegenheit nach Erbach (an 11.04) und Michelſtadt 
(an 11.19). Außerdem geht ein Kraftpoſtwagen in Vielbrunn ab 5.00 nach 
Eulbach, dort im Anſchluß an den von Michelſtadt (ab 400) und Erbach 
(ab 4.14) ankommenden Wagen 5.12 ab und trifft 5.51 in Amorbach ein. 
Die Rückfahrt geht 605 in Amorbach ab und trifft 702 in Vielbrunn 
ein. Dort iſt 7.21 Anſchluß nach König, von wo Erbach und Michelſtadt 
mit dem hier 824 eintreffenden Odenwald=Neckar=Gilzug bequem zu 
            er=
reichen ſind. Für den Betrieb der Teilſtrecken nach Amorbach hat die 
Stadt Amorbach 7 Prozent und die Gemeinde Boxbrunn 3 Prozent 
der Garantieſumme übernommen. — Pflichtfeuerwehr. Die 
Einteilung der Pflichtfeuerwehrleute findet am Samstag, den 26. Juni, 
um 5. Uhr in der Stadtſchule ſtatt. Alle männlichen Perfonen von 17 
bis 30 Jahren ſind zum Erſcheinen verpflichtet. Befreit ſind nur die 
Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr. 
* Erbach f. D., 17. Juni. Eulbacher Markk. Der bekamnte 
Eulbacher Markt findet in dieſem Jahre hier am 18., 19. und 25. 
Juli ſtatt. Wie alljährlich ſo wird auch in dieſem Jahre der 
            Odem=
wälder Reiterverein ſein Reiterfeſt während der Markttage abhalten. 
Dieſe Veranſtaltungen werden diesmal auf zwei Tage ausgedehnt werden 
und zwar auf Montag, den 19. Juli und Sonntag, den 25. Jnli. Für 
den erſten dieſer beiden Tage ſind 6 Galopprennen vorgeſehen. Wir 
laſſen die Rennen hier folgen, da die Ausſchreibugen erſt in einigen 
Tagen herausgehen können, 1. Gröffnungsrennen, offen für 
alle gewerblich tätigen Pfende, ſoweit ſie nicht in den beiden Vorjahren 
in anberen Rennen plaziert wurden. Ehvenpreis und 75 Mk. dem 
erſten Sieger, 50 Mk. dem zweiten und 25 Mk. dem dritten. Entfernung 
ca. 800 Meter. 2. Gulbacher Marktrennen, offen für alle 
            land=
wirtſchaftlich tätigen Pferde der Provinz Starkenburg, Wagenſchlag. 
Ehrenpreis und 100 Mk. dem erſten Sieger, 60 Mk. dem zweiten und 
40 Mk. dem dritten. Entfernung 1200 Meter, 3. Preis der Sadt 
Erbach (Züchterpreis). Offen für alle ſelbſtgezogenen Pferde, die 
nachweislich von Hengſten des heſſ. Lanbgeſtüts abſtammen. Nachweis 
der Abſtammung und Aufzucht muß gebracht werden. Ehrenpreis der 
Stadt Erbach und 100 Mk. dem erſten Sieger, 60 Mk. dem zweiten und 
40 Mk. bem britten. Entfernung 120 Meter. Für dieſe drei 
            vor=
genannten Rennen beträgt der Einſatz 5 Mk. 4. Heſſen=Preis: 
(Hürdenrennen). Offen für alle Reiter und Pferbe. Auf der Bahn 
werden ſechs Hürden verteilt. Ehrenpreis und 150 Mk. dem erſten 
Sieger 100 Mk. dem zweiten und 30 Mk. dem dritten. Entfernung 
2000 Meter. 5. Preis vom Mümlingtal, ebenfalls offen für 
alle Pferde. Ehrenpreis und 120 Mk. dem erſten Sieger, 80 Mk. dem 
zweiten und 40 Mk. dem dritten. Entfernung 2000 Meter. 6. 
            Gul=
bacher Marktrennen, offen für alle Reiter und Halbblutpferde. 
Ehrenpreis und 800 Mk. dem erſten Sieger, 150 Mk. dem zweiten und 
100 Mk. dem dritten. Entfernung 3000 Meter. Die Einſätze ſind 10 
Mk. für das 4. 8 Mk. für das 5. und 15 Mk. für das 6. Rennen. Der 
zweite Tag des Reiterfeſtes, am Sonntag, den 25. Juli, wird durch 
ein Schaufahren für Pferde von Landwirten, Gewerbetreibenden und 
für Kutſchpferde eingeleitet, 2. Jagdſpringen für Warmblutpferde. Offen 
für alle landwirtſchaftlich oder gewerblich tätigen Pferde zu weiten von 
Landwirten oder denen Angeſtellten. Hinderniſſe nicht über 80 em hoch. 
Ehrenpreis und 150 Mk., die auf die beſten fünf Reiter verteilt werden. 
3. Odenwald=Trabrennen, offen für alle landwirtſchaftlich 
tätigen Pferde Oldenburger Abſtammung. Ehrenpreis dem Sieger und 
150 Mk., die ebenfalls auf die fünf beſten Reiter verteilt werden. End 
fernung. 1200 Meter. 4. Preis von Starkenburg (
            Trab=
rennen), offen für alle landwirtſchaftlich tätigen Pferde Belgier 
            Ab=
ſtammung. Ehrenpreis dem Sieger und 150 Mk., die wieder auf die 
fünf beſten Reiter verteilt werden. 5. Jagdſpringen Klaſſe I. 
Offen für alle Pferde, die in Springkonkurrenz noch nicht geſiegt haben. 
Hinderniſſe nicht über 1.10 Meter hoch. Ehrenpreis und 200 Mark, die 
auf die vier beſten Reiter verteilt werden, 6. Fagdrennen Klaſſe M., 
offen für alle Pferde und Reiter. Hindrniſſe nicht über 1.20 Meter hoch. 
Ehrenpreis dem Sieger und 300 Mk., die auf die fünf Beſten verteilt 
werden. 7. Zigarretten=Rennen. Offen für alle Pferde und 
Reiter. Erinnerungsgaben fe nach Beteiligung. Das diesjährige 
            Reiter=
feſt verſpricht ſehr intereſſant zu werden, da mit reger Beteiligung 
gerechnet wird. 
m. Beerfelden, 22. Juni. Die Unterbrechung der Regenzeit veranlaßt 
5ie Landwirte unſerer Gegend, nunmehr die Heuernte energiſch in 
Angriff zu nehmen. In naſſen Lagen hätte das Gras doch bald Schaden 
gelitten. — Auch in bieſiger Gegend fangen die Heidelbeeren an 
ſonnigen Hängen an zu reifen und — vielleicht zu früh — wird ſchon 
eifrig gepflückt. Pro Pfund werden 20 Pfg. bezahlt. — Der jetzige Stand 
berſpricht einen guten Ertrag. 
Hirſchhorn, 22. Juni, Waſſerſtand des Neckars. Am 21. 
Sni; 2,35 Weter: mm 22. Junii 1,91 Meter.
 Der Tempel des Mithras in Dieburg. 
Die wichtigſden Ergebmiſſe der Ausarabungen am Mithrastempel 
Begen naturgen ſäß auf religionsgeſchichtlichem Gebiete. Die 
            Dan=
künſtleriſchen Vaxiationen, ſondern offzielles Dogma, und hier ſind die danach für den Volksentſcheid am 2. Juni rund 9000 Mk., während das 
wichtigſten Szenmn aus der Legende des Mithras in einer bis dahin 10 000 Seelen mehr zählende Darmſtadt mit 3000 Mk. auskommt. Die 
Roſſe als Symbale der Weltmächte, das böſe Prinzip als alten Mann darunter allerdings 35 000 Mark Rücklage an den Erneuerungsſtock des 
Bekämpfung der, vom Böſen erzeugten Dürre, indem er mit dem 
Schwerte Waſſer aus dem Felſen ſchlägt, ſeine Flucht vor den Wider= 
Rücken fortträgt, ihn in der Höhle opfert und wieder abſchleppt. Es 
folgt dann eine ſehr merkwürdige Szene: ein Baum mit drei Mithras= knüpften ſich keine Beſchlüſſe. Der Schriftführer gab ſodann Aufſchluß 
köpfen, alſo eine Dreieinigkeitsdarſtellung, zum Schluß das Mahl des 
Himmelfahrt im Sonnenwagen. Mehrere dieſer Szenen aus der Legende 
Bilder völlig geſſchert, ſodaß wir aus dieſer Altartafel nun den Mythus 
des Mithras rek vnſtruieven können. 
Die Mithra /religion, die durch die Heere über das ganze weite 
            Ge=
biet des Römerneiches verbreitet wurde, hat übevall die verwandten 
einheimiſchen Goitheiten in ſich aufgeſogen. Auf dem Boden der grie= Fahnenſchmuck. Es war aber nicht zu Ehren des Volksentſcheides 
            ge=
chiſchrömiſchen (ultur iſt Mithras mit dem Sonnengott ſo volſtändig flaggt, wie man anfänglich vielfach in der Bevölkerung glaubte, ſondern 
zuſammengefloſſey, daß er ganz offiziell als Sol Mithras bezeichnet 
es nicht anders gegangen zu ſein. Die Hauptfigur unter den im Dieburger. „In Offenbach ſelbſt merkte man von dieſer Feier wenig, und es fiel das 
Tempel gefundeiven Statuen iſt ein Merkur. Auch in einem 
            Mithras=
hatte leider keine Inſchrift. Nun wiſſen wir, daß die Römer den 
            ger=
maniſchen Wodan als Merkur bezeichnet haben, ſodaß wir hier alſo den 
Germanengott iu der Waske des römiſchen Gottes erkennen dürfen. Und 
zu allem Ueberf ſuß fand ſich in den letzten Tagen in der nächſten Nähe 
der Fundſtelle der großen Merkurſtatue ein Uleines Altärchen mit der 
Weihinſchrift: 19e0 Kanto Merenrio”, „dem blonden Merkur”! 
Die Mithras geligion erſchöpſte ſich micht in kultiſchen Aeußerlichkeiten 
unſerem Sinne, die ſich an die Seelen wandte. Damit ſteht ſie dem 
Chriſtentum am allernächſten und es haben auch in verſchiedenen Pukten 
lange geſchwankt hat, ob er den Mithrasglauben oder das Chriſtentum 
zur offiziellen Abeichsreligion machen ſolle. Wie nahe ſich beide ſtehen, 
zeigt auch eine naugefundene Steingruppe aus dem Dieburger Mithräum, 
auf einer Bank ſitzend eine Frau, die ein Kind auf dem Arme hält und ſonnigem Wetter ſofort nach. 
nährt, ganz im Typus eines mittelalterlichen Madonnenbildes. 
Die für die Heimatgeſchichte ganz ungewöhnlich bedeutſamen 
            Aus=
grabungen ſind uunmehr abgeſchloſſen und die werwollen Funde werden 
nun zunächſt fachmäßig konſerviert und die zerbrochenen Stücke wieder 
zuſammengeſetzt, ehe ſie aufgeſtellt werden können.
 A Reichels ſeim f. D., 22. Juni. Doppeljübiläum eimes 
            Ge=
ſangvereins. Eiaten ſeltenen Ehrentag, ein Doppeljubiläum, durſte heute 
der älteſte der knieſigen Männergeſangvereine, die „Eintracht”, bei gutem 
Wetter feſtlich begehen: die Feier des 80jährigen Beſtehens, verbunden 
mit dem 50jähr yen Jubiläum der Fahnenweihe. Es war ein ſtattlicher 
Feſtzug, gebildeb aus vielen auswärtigen Brudervereinen und ſämtlichen 
einheimiſchen Vh=reinen, der aus dieſem Anlaß durch unſer feſtlich 
            ge=
ſchmücktes Stäjuchen zog. Die beiden älteſten Sänger des 
            Jubilar=
vereins, die deur feſtgebenden Verein ſeit 59 Jahren ununterbrochen aktiv 
angehören, die Herren Maurermeiſter Michael Hörr und Jakob 
            Traut=
mann 5. wurden in einem Landauer hinter dem künſtlich hergeſtellten 
Loreleh=Felſen, auf dem die Nixe mit goldenem Haar und der Lyra 
thronte, gefahren. Nach dem Begrüßungslied („Rein muß das Herz 
des Sängers ſein‟. Dirigent Herr Fritz Werner) und den 
            Begrüßungs=
worten im Nauuen des Jubelvereins durch den Ehrenvorſitzenden, Herrn 
Geometer Geoig Bagert, nahm Herr Bürgermeiſter Heiſt das Wort, 
um die Feſtnäſl= im Namen unſerer Gemainde willkommen zu heißen 
und in markiger, finnvoller Weiſe den Jubelverein, der ein Shick der 
Geſchichte von Reichelsheim verkörpere, zu ſeinem Ehrentag zu 
            beglück=
wünſchen und ferneres Blühen und Gedeihen zuzurufen und forderte 
zum Hoch auf denſelben auf. Die Feſtrede des Herrn Pfrs. 
            Klingel=
höffer enthielt Streiflichter aus der Chronik des Vereins, beſonders 
wurde der Gründev und des erſten verdienſtvollen Därigenten, des 
Präzeptors Wällenbücher, wie auch der beiden jetzt 67= bzw. 72jährigen 
älteſten Mitglieder in ehrender und paſſender Weiſe gedacht. Desgleichen 
hob der Redner den Sinn der der Fahne eingeſtickten Worte „Durch das 
Schöne ſtets deas Gute” hervor, auf die Weihe der Fahne vor 50 Jahren 
verweiſend. Frl. König brachte in ausdrucksvoller Weiſe einen poetiſchen 
Feſtgruß dar und Frl. Lieſel Spalt überreichte unter entſprechenden 
Worten dem Fahnenträger, Herrn Peter Spalt, den von den Frauen 
und Jungfrauen geſtifteten goldenen Kranz mit der Zahl 80. Am 
frühen Morgen, des Feſttages fand auf dem Friedhofe zu Ehren des erſten 
und des langjährigen vorletzten Dirigenten (Präz. Willenbücher und 
Lehrer Werner) eine ſchlichte Feier ſtatt, wobei der Ehrenvorſitzende eine 
Anſprache unter Niederlegung von Kränzen an deven Gräbern hielt. 
Bereits am Samstag abend wurden zwei Mitglieder (Gg. Bangert und 
Gg. Klügler) für ihre 35jährige Zugehörigkeit mit Diplomen und andere 
mit Ehrenzeichen bedacht. 
E. Von der Bergſtraße, 22. Juni. Troſtloſe Ausſichten für unſere 
Bienenzüchter. Der außerordentlich reiche Blütenflor in dieſem 
            Früh=
jahr berechtigte auch unſere Bienenzüchter zu den ſchönſten Hoffnungen, 
zumal eine gnte Uebenwinterung der Bienenvölker ſtattgefunden hatte, 
und ein günſtüiger Vorfrühling einſetzte, der bis Ende April andauerte. 
Der Mat brachte jedoch alsbald einen Rückſchlag in der Witterung und 
der Juni machte es dem Mat nach. Es regnete faſt jeden Tag. Kam 
dann ab und zu einmal die Sonne zum Vorſchein, ſo fielen mehr 
Schwärme, als dem Büchter lieb war, denn dieſe mußten, wollte man ſie 
erhalten, gefünttert werden. In den abgefütterten Völkern wurde der 
knappe Honigvorrat durch die viele Brut verbraucht und ſomit war an 
ein Honigſchleudern nicht zu denken. Zudem iſt die Haupttracht überall 
da, wo man nicht auf die wilde Heide rechnen kann, vorüber, und die 
Honigzellen bleiben leer. Die Lage der Bienenzüchter iſt um ſo 
            trauri=
ger, weil viele von ihnen ohne weitere Einnahwen ſind und daher ihre 
Futtervorräte für den Winter nicht kaufen können. Aehnliche Klagen 
kommen auch aus dem Odenwald und aus Rheinheſſen. 
Gernsheim, 22. Juni. Wafſerſtand des Rheins. Am 22. 
Funi: 3,73 Bemtimeter. 
* Offenbach, 21. Juni. Die Ortsgruppe der Deutſchen (iberalen) 
Volkspartei hielt am Samstag ihre monatliche 
            Mitgliederver=
ſammlung ab. In Verhinderung des erſten Vorſitzenden ſtand ſie 
unter der Leitung des zweiten Vorſitzenden. Der Hauptgegenſtand der 
Tagesordnung waren Mitteilungen über Verabſchiedung des ſtädtiſchen 
Voranſchlags für 1926. Er ſchließt bekanntlich mit einem Fehlbetrag 
von 1,6 Millionen ab, für deſſen ſofortige Deckung man auch im Schoße
Zweisitzer
 213 Mark 
monatliche Abzahlung 
            inner-
halb Jahrestrist / Anzahlung 
1000 Mark inkl. Versicherung 
gegen Feuer, Diebstahl, 
            Haft-
pflicht und Zusammenstösse
 Lieferung durch die 800 deutschen Opel- 
Vertreter, sowie durch die Kredit-Abt. 
Adam Opel, Rüsselsheim-M. 
gV.9185
 der Stadwerwaltung keinen Vorſchlag machen konnte, ſo daß ſeine Be 
ſeitigung bei Vorlage der Rechnung für 1925 im Herbſte dieſes Jahres 
erwogen werden muß. Schon jetzt rechnet man mit einer Steigerung 
dieſes Fehlbetrages auf 2 Millionen. Beſonders erwähnenswert waren 
in der Erörterug Einzelheiten, die ein Redner im Vergleich mit dem 
ſtellungen auf der aufgefundenen Altartafel geben ſelbſwverſtändlich keine Voranſchlage der Stadt Darmſtadt für 1926 gab. Offenbach verbraucht 
unbekannten Vollſtändigkeit wiedergegeben. Wir ſehen die kosmiſchen Badeanſtalten Offenbachs verlangen einen Zuſchuß von 117 000 Mark, 
mit bloßem Schtw ert, die Felsgeburt des Mithras, ſeine erſte Tat, die Bades in der Herrnſtraße, der heute wieder auf Anleihe zu mehmen 
wäre. Andernfalls hätte man ihn ganz ſtreichen müſſen. Die 
            Darm=
ſtädter Badeanſtalten kommen dagegen ohne ſtädtiſchen Zuſchuß aus. An 
ſachern auf den Baum. Im oberen und rechten Bildſtreifen iſt Mithras den Offenbacher Volksſchulen ſtrich man dieſes Jahr 70 000 Mark ab, 
dargeſtellt, wie ein das Gefängnis des Stiers zerbricht, den Stier auf dem während Darmſtadt auf 192000 Mark Abſtrich ging. Es hat zudem 
weniger Schüler. An die ausgedehnte und anregende Ausſprache 
über die Abwehrarbeit zum Volksentſcheid über den Geſetzentwurf zur 
Mithras mit dan Sonengott über dem geopferten Stier und ſeine entſchädigungsloſen Enteignung der Fürſtenvermögen und über den 
Erfolg des Volksbegehrens auf Auflöſung des heſſiſchen Landtages, das 
ſind neu, und vor allem haben wir hier die Reihenfolge der einzelnen für Offenbach als überaus günſtig bezeichnet werden muß. Wie bekannt, 
wird dieſem Volksbegehren demnächſt ein Volksentſcheid über das 
Weiterbeſtehen des heſſiſchen Landtages erfolgen. 
Offenbach, 22. Juni. Die ſtädtiſchen Gebäude trugen am Sonntag 
das Flaggen galt der Freien Turnerſchaft im Stadtteil Bürgel, die 25 
wird. Auch derd germaniſchen Licht= und Himmelsgott Wodan ſcheint Jahre beſteht und mit dieſer Gründungsſeier ihre Bannerweihe verband. 
Flaggen deſto mehr auf. Man erinnerte ſich wieder, daß die Stadt keine 
heiligtum in Sttſchſtadt am Main fand ſich eine Merkurſtatue, auf deren Fahnen herausſteckte, als zu Pfingſten auf dem Bieberer Berge das Denk= 
Inſchrift Merkwe mit Mithras gleichgeſetzt wird. Die Dieburger Statug, mal für die Gefallenen des 168. Infanterie=Regiments enthüllt wurde. 
Rheinheſſen. 
* Gan=Algesheim, 22. Juni. Die fortgeſchrittene Entwicklung der 
Reben macht eine weitere Beſpritzung der Weinberge notwendig. Da die 
Triebe noch ſehr weich ſind, ſollten mur Löſungen von ¼prozentiger bis 
höchſtens 1prozentiger Kupferkalkbrühe Verwendung ſinden. Die 
wie die der amdwen römiſchen Götter, ſondern war eine Religion in zweite Beſpritzung iſt eilig und ſehr notwendig, da ſtärkere 
Peronoſpora=Ausbrüche zu befürchten ſind. Wo ſtarker Wurmfall zu 
            be=
obachten iſt und gegen den Wurm mit Staubmittel nicht gearbeitet wurde, 
Angleichungen ſhittgefunden. Bekannt iſt ja, daß Kaiſer Konſtantin follte nicht verſäumt werden, der Kupferkalkbrühe 150—160 Gramm 
Urania=Grün oder Sileſiagrün beizufügen, das ſelbſwerſtändlich mit den 
nötigen Kalkmengen abgeſtumpft werden muß, um Verbrennungen zu 
verhüten. Wer mit dem Schwefeln noch im Rückſtande iſt, hole dies bei 
M. Nieder=Saulheim, 22. Juni. Fund. In der Pörtelgaſſe iſt 
man bei den gegenwärtig ſtattfindenden Drainagearbeiten auf die drei 
Meter dicke Grundfeſte des mittelalterlichen „Pörtel” (Pförtleins) 
            ge=
ſtoßen. Die Fundamente mußten geſprengt werden. — Unfall. Die 
Pferde eines mit Bachſteinen beladenen Fuhrwerks aus udenheim 
ſcheuten und gingen durch, den Fuhrmann mit ſich ſchleifend, der ſchwere 
Verletzungen erlit. Er wurde mit einem Auto nach Hauſe befördert, 
M. Bingen a. Rh., 22. Juni. Ein raffinierter 
            Schwind=
ler trieb dieſer Tage hier ſein Unweſen, und zwar ging er bei ſeinen 
Geſchäften wie folgt vor: Er übernachtete bei einer Familie, ging dann 
am folgenden Morgen weg mit der Verſicherung, Milch und Eier holen 
zu wollen. Das war aber Schwindel, er kehrte nicht mehr zurück und 
blieb den Logisbetrag ſchuldig. Ein Milchgeſchäft aufſuchend, verlangte 
der Schwindler 20—30 Eier. Da dieſe ausverkauft waren, ging er weg, 
kam aber nach emiger Zeit wieder und ließ ſich 10 Liter Miſch geben. 
Gleichzeitig frug er, ob man ihm 100 oder 20 Mk. wechſeln könne. Als 
man dies verneinte, bat er um 5 Mk. Kleingeld mit der Bemerkung, die 
Bank ſei jetzt noch geſchloſſen und er würde den Betrag beim Abholen der 
Mälch zurückzahlen. Die 5 Mk. wurden ihm ausgehändigt, als Sicherheit 
gab er dem Verkäufer ein ausgefülltes Wechſelformular, wonach die 
Reichsbank Bingen den Betrag von A1 RM. an die Ordre von Hanz 
Nieſenecker in Mainz in Rechnung ſtellen ſoll. Das Formular trägt eine 
unleſerliche nachgemachte Unterſchrift, auch ſind die Schriftzüge recht 
            un=
beholfen. Vor dem Schwindler wird hiermit gewarnt. 
Oberheſſen. 
* Vilbel, 22. Juni. Der Stadtvorſtand befaßte ſich eingehend mit 
der Niddaregulierung, die ſeit Wochen innerhalb der Stadt 
und in der Gemarkung in der Richtung Bonames im Gange iſt. Da 
das Waſſer infolge des anhaltenden Regens ſehr geſtiegen war, mußten 
die Arbeiten zeitweiſe eingeſtellt werden. Die Profilerweiterung, die 
eigentlich am 31. Mai beendet ſein ſollte, hat ſich ſehr verzögert. Auch 
an dem Lauf der Nidder wird von der Landesgrenze bei Dorfelden bis 
zum Engeltaler Steg eifrig gearbeitet. Die Regulierung der Wetter 
wird, da ſie nicht ſo dringend erſcheint, ſpäter ausgeführt. — Der 
            Stadt=
vorſtand ſtimmte der Autolinie Vilbel—Offenbach zu. — 
Sein 50jähriges Arbeitsjubiläum feierte Werkmeiſter W. 
Klöß. Er trat mit 17 Jahren bei der Firma Wilhelm Hanke als 
            Zimmer=
geſell ein. Durch Fleiß, Treue und Gewiſſenhaftigkeit brachte er es zum 
Werkmeiſter. Der Geſangverein Liederkranz brachte dem Jubilar ein 
Ständchen. 
I. Friebberg, 92. Juni. Nach einer ſehr lebhaften Agitation ſeitens 
der Linksparteien wurden hier bei der Abſtimmung über den 
            Volks=
entſcheid 2625 Stimmen abgegeben (etwa 500 Stimmen mehr als beim 
Volksbegehren), davon 2521 Ja, 104 Nein. — In dem Ratskeller hielt am 
Samstag der Ortsgewerbeverein ſeine Hauptverſammlung unter 
            Vor=
ſitz des Stadtverorndeten Heß ab. Der Vorſitzende berichtete über die 
Einrichtung einer Handwerkskammernebenſtelle für die Kreiſe 
            Fried=
berg, Bübingen und Schotten, an deren Spitze als Syndikus Dr. Reif 
ſteht. Der genannte Herr hielt ſodann einen Vortrag über das 
            Borg=
unweſen deſſen ſchädliche Wirkungen ſich beſonders in den 
            Handwerker=
kreiſen bemerkbar machen und das für viele Geſchäfte bei den jetzigen 
hohen Bankkrediten geradezu von verhängnisvoller Bedeutung ſei. Er 
gab die geeigneten Mittel an, um dieſen Schaden zu bekämpfen und 
die ausſtehenden Forderungen einzutreiben. Nach Erledigung des 
            ge=
ſchäftlichen Teils (Vorſtandswahl, Rechnungsablage uſw.) knüpfte ſich 
noch eine lange und angeregte Ausſprache über brennende Punkte, 
            be=
ſonders über Mittel zur Hebung der Bantätigkeit an. 
* Gießen, 22. Juni. In der oberen Kaiſerallee entſtand im alten 
Schützenhaus nachts 12½ Uhr ein Feuer, das von der Reichswehr 
zuerſt bemerſt wurde. Eine Kompagnie Reichswehr war innerhalb 
weniger Minnten alarmiert und mit Feuerwehrgeräten zur Stelle. 
            So=
fort traf auch die freiwillige Feuerwehr aus der Stadt ein und in 
            zwei=
ſtündiger angeſtrengter Arbeit gelang es, den Brand zu löſchen. Der 
Dachſtuhl braunte vollſtändig aus und das vierſtöckige Haus wurde ſchwer 
beſchädigt. Der Beſitzer Weller wurde in Haft genommen, da er 
ſich über ſeinen Verbleib nicht ausweiſen konnte. — Schwer verletzt 
wurde ein Kind in die Klinik gebracht, das ſich nach alter übler 
            Gewohn=
heit an einen Wagen gehängt hatte, herunterfiel und überfahren wurde. 
* Münzenberg, 22. Juni. Die Turnerjuoend des 
            Mittal=
rheinkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft veranſtaltete am Samstag 
und Sonntag ihre diesjährige Johannisfeier in den Ruinen unſerer 
Burg, auch Wetterauer Tintenfaß genannt. Die hieſige Stadt, der 
Turnverein und der Gau Heſſen hatten große Vorbereitungen getroffen, 
und in dankenswerter Weiſe ſtellte die Bürgerſchaft Freiquartiere zur 
Verſügung. Samstag abend traf bereits ein Sonderzug von Butzbach ein, 
der auch zahlveiche Gäſte von Frankfurt brachte. Abends wurde auf der 
Burg das Sonnwenbfeuer abgebrannt; den geräumigen Burghof füllten 
Hunderte von jungen Turnern. Am Sonntag fand im Kloſter Arnsburg 
die Johannesfeierſtunde ſtatt, danach marſchierten die Turner durch das 
herrliche Gottesackertal auf die Hardt bei Lich, wo die Vexanſtaltung 
ihren Abſchluß fand. 
 
* Vom Vogelsberg, 22. Juni. Die letzten ſchlechten Erntejahre haben 
wieder mit größter Deutlichkeit gezeigt, daß der Vogelsberger Bauer das 
Hauptgewicht auf die Viehzucht legen muß. Der Landwirt muß ſich 
den veränderten Verhältniſſen anpaſſen und ſeine Geſamtwirtſchaft mehr 
und mehr auf die Viehzucht einſtellen. An eine ventable Viehzucht iſt 
aber nur zu denken, wenn auch alle Grundbedingungen hierzu erfüllt 
ſind. Deshalb ſind geſundheitlich einwandfreie Ställe, zweckmäßige 
            Jung=
viehaufzucht durch Anlage von Weiden und Tummelplätzen, ſowie 
            Weide=
betrieb auch für das Großvieh unerläßlich. In vielen Gemeinden des 
Vogelberges hat man dies ſeit Jahren erkannt, mit Hilfe des Staates 
die Hutweiden melioriert. Oedungen zu Wieſen und Weiden angelegt 
und einen geordneten Weidebetrieb eingeführt. Seit den letzten 20 
Jahren ſind auf dieſe Weiſe hunderte von Morgen Nutzland entſtanden, 
die Zahl der Tiere iſt bedeutend geſtiegen, die Raſſe verbeſſert und die 
Milch= und Fleiſchleiſtung gehoben worden. Der Grünlandbund und die 
Landwirtſchaftskammer ſind in neuerer Zeit eifrig in dieſer Beſtrebung 
tätig, Weideanlage und Weidegang heißt allenthalben die 
Parole. Die Landwirtſchaftskammer hat zu den bereits vorhandenen 
Jungviehweiden als fünfte die Beide auf dem Warthof bei Grünberg 
in dieſem Fmihjahr zugefügt.
Nummer 172
Deutſchlands Fall und Erhebung.
Mittwoch, den 23. Juni 1926
Seite 2
 X. Heinrich von Kleiſt als Vaterlandsdichter. 
Von 
Profeſſor Dr. phil. b. c. Karl Berger 
Wenn das oft von ſchweren Kriſen bedrohte Leben Heinrich 
von Kleiſts mit dem Jahre 1807 zu Ende gegangen wäre, ſo 
könnte die Nachwelt das gewaltige Aufſteigen einer 
            dramatiſch=
dichteriſchen Kraft von der „Familie Schroffenſtein” bis zu dem 
Gipfel, den die „Pentheſilea” bezeichnet, bewundern, ſie könnte 
den Schöpfer von Novellen wie „Michael Kohlhaas”, „Die 
            Mar=
quiſe von O.‟, „Das Erdbeben von Chili” unter die erſten 
Meiſterwerke deutſcher Erzählungskunſt rechnen, aber ſie hätte 
keinerlei Anlaß, an Kleiſt bei Nennung der Freiheitsſänger und 
Vaterlandsdichter aus der Zeit zwiſchen Fall und Erhebung auch 
nur zu denken. Zum Schöpfer einer vaterländiſchen und 
            kriege=
riſchen Dichtung, zum Meiſter preußiſch=deutſcher Poeſie, zum 
machtvollſten dichteriſchen Vorkämpfer der Befreiung iſt er erſt 
geworden, als auch in ihm durch den Sturz und die Demütigung 
Preußens der Haß gegen den fremden Gewaltherrn und die Liebe 
zum Vaterlande ſich immer ſtärker entzündete und von dieſer 
einen gewaltigen Empfindung ſchließlich alle übrigen verzehrt 
wurden. Die große geiſtige Umwandlung, die nach dem 
            Zu=
ſammenbruch als nowwendige Vorbedingung der Erhebung ſich 
vollziehen mußte, kommt bei keinem der Verkündiger des neuen 
Geiſtes klarer und großartiger zum Ausdruck als bei ihm, der 
jeden einmal eingeſchlagenen Weg mit ungeſtümer 
            Leidenſchaft=
lichkeit bis zu ſeinem Ende durchſtrömte. Wenn je einem 
Menſchenkinde, ſo ſchien dieſem märkiſchen Sprößling eines 
            alt=
vommerſchen Soldatengeſchlechts Bahn und Ziel ſeines Lebens 
in der Wiege ſchon vorgezeichnet: Herkunft, Umgebung und erſte 
Erziehung wieſen den am 18. Oktober 1769 zu Frankfurt a. d. O. 
geborenen Hauptmannsſohn auf den militäriſchen Beruf. Für 
ſeine ſpätere Entwicklung war es nicht gleichgültig, daß 
            glän=
zende Bilder preußiſchen Waffenruhms die Träume ſeiner 
Kinderjahre umſchwebten, daß der Stolz auf König Friedrichs 
glorreiche Taten ſchon der Seele des Werdenden tief eingeprägt 
ward, aber das alles ſchien verſunken und vergeſſen, als der 
junge Feuergeiſt im unklaren Taſten nach ſeinem wahren inneren 
Beruf der Raub peinigender Zweifel und Kämpfe ward. Dem 
ſechszehn= bis ſiebzehnjährigen Fahnenjunker verdüſterte ſich 
            wäh=
rend ſeiner Teilnahme an den rheiniſchen Feldzügen bald „die 
große Welt des heiteren Krieges”; er ſehnte ſich fort aus den 
Greueln kriegeriſcher Verrichtungen nach den „
            menſchenfreund=
licheren Taten” des Friedens, aus Haß und Zwietracht in die 
Stille der Natur. Dieſem Friedensſchwärmer ward das ganze 
Soldatenweſen im öden Garniſondienſt vollends verleidet, als 
die Ideen des philoſophiſchen Jahrhunderts ſein Herz 
            erſchütter=
ten, als Humanitätsgefühle und Aufklärungsgedanken die 
            Stim=
mung des von heißen Sehnſüchten nach dem Glück geiſtiger 
            Voll=
kommenheit bewegten Gardeleutnants erſt recht erweichten. 
Immer ſchon „mehr Student als Soldat” ſchließlich völlig 
            be=
herrſcht von dem Drange, m ſelbſtherrlicher Freiheit dem Kultus 
ſeines eigenen Ichs, der Vollendung ſeiner Perſönlichkeit zu 
leben, kehrte der weltunkundige Idealiſt im Frühjahr 1799 dem 
ihm längſt widerwärtig gewordenen Berufe den Rücken und 
wandte ſich den Wiſſenſchaften zu, ohne dabei an ein beſtimmtes 
Amt für ſpäter zu denken. So wenig wie an ſein äußeres 
            Fort=
kommen dachte der Schüler der Humanitätsphiloſophie bei ſeinem 
„Lebensplan” an Staat und Geſellſchaft: nur in ſeinem Ich 
ſuchte er ſein Glück, nur der vollkommenſten Ausbildung ſeines 
Selbſt zu leben erſchien ihm mehr als Pflicht. „Wo kann der 
Blitz des Schickſals mich treffen, wenn ich das Glück feſt im 
            In=
nerſten bewahre?” ſchrieb er in herausfordernder Zuverſicht, ohne 
zu ahnen, daß dieſer den edelſten Beweggründen entſprungene 
Eigennutz, weil er über die Forderungen des Lebens und die 
Schrecken der bürgerlichen Gemeinſchaft ſich hinwegſetzte, ſchon die 
Keime zu ſchweren Kämpfen und Drangſalen in ſich ſchloß. Und 
doch, der Entſchluß Kleiſts, ſich den Wiſſenſchaften zu widmen und 
dadurch ein höheres Maß von geiſtiger Freiheit zu erringen, war 
nur geboren aus dem unbewußten Drange nach ſeinem wahren 
Beruf. Das ſichere Gefühl deſſen, was er ſein müſſe, entwickelte 
ſich in ihm unter den ſeltſamſten inneren Hinderniſſen. Er, der ſo 
trotzig auf ſein Ich pochte und ſo ſelbſtgewiß Beſitz von 
            unbe=
dingter Wahrheit ergreifen wollte, wurde durch Kant, bei dem 
andere Klärung gefunden, in namenloſe Vewwirrung geſtürzt: 
Des Denkers Lehre vom Schein aller Dinge traf den 
            Himmels=
ſtürmer wie ein Wetterſtrahl; ſeiner Illuſion beraubt, glaubte 
er alles verloren, und ſeine Begeiſterung für die Wiſſenſchaft 
            ver=
wandelte ſich in Ekel an ihr, ſein Traum von Glück und Tugend 
in Verzweiflung an aller Wahrheit und allen Geſetzen des 
            ſitt=
lichen Lebens. Und doch lag auch in dieſer bitterſten Enttäuſchung 
eine Befreiung: von einer Quelle abgelenkt, aus der für eine 
Dichterſeele kaum mehr viel zu ſchöpfen war, wie Franz Servaes 
treffend bemerkt hat, wird er jener anderen Quelle zugeführt, die 
ewig reich und unerſchöpflich ſprudelt: dem Leben. Damit aber 
erwachte endlich in ihm die einzige Freude, zu der er geboren 
war, die Luſt an ſchöpferiſcher Tätigkeit. Aber auch dieſes 
            Evan=
gelium des höchſten Lebensgenuſſes erklang dem von allen 
            Au=
toritäten Losgelöſten, Staat, Geſellſchaft und Stand feindſelig 
Betrachtenden wieder nur als ein Ruf zum Selbſtgenuß, zur 
            Dar=
ſtellung ſeines von keinerlei Sorgen um Volk und Vaterland 
            be=
rührten Ichs. So ſtürmt er, von innerer Unruhe getrieben, 
jahrlang auf unſtäten Wanderfahrten durch Deutſchland, 
            Frank=
reich und die Schweiz, dem Traumbild des Dichterruhmes nach= voll Frieden und Freuden gemacht haben würde. Man ſieht ſie 
jagend, das lockend vor ſeiner Seele ſteht. Ein, Bürger des einen wahrhaft königlichen Charakter entwickeln. Sie hat den 
äſthetiſchen Staats”, egoiſtiſch abgekehrt vom öffentlichen Leben ganzen großen Gegenſtand, auf den es jetzt ankommt umfaßt; 
und der Gegenwart, flieht er mit ſeinen dichteriſchen Träumen, ſie, deren Seele noch vor kurzem mit nichts beſchäftigt ſchien, als 
in eine fremde Vergangenheit. Und in dieſen anderen Regionen wie ſie beim Tanzen oder Reiten gefalle, ſie verſammelte alle 
lebte Kleiſt auch noch mit ſeiner Dichtung, als die verheerenden 
Wetter in verderbenſchwangeren Wolken ſich über ſeinem Vater= doch nur allein Rettung kommen kann, um ſich; ja, ſie iſt es, 
lande zuſammenzogen. Trotz klarer Erkenntnis des kommenden 
Unheils erblickte er darin vor allem eine Gefährdung der Kunſt 
und der äſthetiſchen Intereſſen, eine Störung der zum 
            künſtle=
riſchen Schaffen und Genießen notwendigen „Unbefangenheit des 
Gemüts” in Zeiten, „wo das Elend jedem in den Nacken ſchlägt.” 
Doch die Stunde ſollte kommen, wo auch dieſer im Ich= 
Kultus aufgehende ſelbſtherrliche Sohn der Mark dem Vaterlande 
wieder ſein volles Herz und damit ſein Schaffen leidenſchaftlich 
zuwandte. Nach einem völligen Zuſammenbruch ſeiner 
            Geſund=
heit hatte er Anfang Mai 1805 eine Zuflucht in Königsberg als 
Diätar bei der Domänenkammer gefunden. Dort gelangte er zur Kleiſts natürlicher Widerwille gegen die Franzoſen wurde noch 
Ruhe und Reife. Dort entſtanden in einſamem Schaffen zahl= geſteigert durch die Niedertracht, die ſie politiſche Gefangene wie 
reiche Werke, von denen freilich nicht ein einziges verrät, daß 
vaterländiſche Sorgen die Seele ihres Schöpfers bewegen. Doch 
wie ſeine Briefe aus der Schweiz beweiſen, hatte er bereits 1802 ſönlich erfahrene Unbill. Nach dem Schandfrieden von Tilſit 
die ſeinem Vaterlande drohende Gefahr vorausgefühlt und gegen 
Napoleon, den „Allerweltskonſul”, den „allgemeinen Wolf”, einen 
unauslöſchlichen Haß gefaßt. Die Franzoſen aber, dieſe „Affen 
der Vernunft”, waren ihm bei ſeinem Pariſer Aufenthalt „reifer „Rheinbundfürſten, vollends reif für die heilige Idee des 
            Vater=
zum Untergang als irgendeine andere europäiſche Nation” 
            er=
ſchienen. Seinem Mißtrauen gegen den korſiſchen 
            Emporkömm=
ling gab die Entwicklung der politiſchen Verhältniſſe recht, die begleitete, daß er nicht bloß mit innerſtem Herzerbeben die Macht 
Kleiſt in ſeiner Königsberger Zurückgezogenheit ſcharfäugig 
            ver=
folgte. Der Feldzug von 1805 ſchien ihm kaum mehr als 
„einen ſchönen Untergang” erwarten zu laſſen. Bitter fragte er, 
warum der König nicht ſofort, nachdem die Franzoſen durch 
            Ans=
bach marſchiert, ſeine Stände zuſammenberufen und durch einen freilich, wo er noch ſtark von neuen literariſchen Unternehmungen 
kühnen Krieg die Verletzung der preußiſchen Neutralität gerächt in Anſpruch genommen war, erſchienen ſeine erſten Dresdener 
habe. Und mit der verwegenen Entſchloſſenheit, die ſpäter der 
Dichter der „Hermannsſchlacht” ſeinen Helden leiht, fordert er 
einen Opferwillen, wie ihn das Volk der Erhebung 1813 bewährt 
hat: „Würde ſich nicht etwas von Nationalgeiſt bei ihnen geregt 
haben, wenn der König alle ſeine goldnen und ſilbernen Geſchirre 
hätte prägen laſſen und wenn er nach dieſem Beiſpiel gefragt
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
 Deutſche Turner=Erfolge in Amerkka. 
Das 33. Bundesturnfeſt des Nordamerikaniſchen Turnerbundes wurde 
in Louisville (Kentucky) unter rieſiger Anteilnahme der Bevölkerung und 
Turnern abgehalten. Die deutſche „Amevikariege” zeigte zunächſt in der 
ſehr geräumigen Waffenhalle in Anweſenheit von 30 000 Zuſchauern ein 
Schauturnen; die Leiſtungen der Deutſchen löſten großen Jubel aus, 
der ſich wiederholte, als Georg Seibl, der Führer der nordamevikaniſchen 
Turner und Dr. Berger, der erſte Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft 
ihre Begrüßungs= ud Dankanſprachen hielten. Am folgenden Tage 
            ſetz=
ten die eigentlichen Wettbewerbe ein. Leider konnten zwei der 
            ausſichts=
reichſten deutſchen Turner, Kirchgatter=Berlin und Huck=Gamburg infolge 
leichter Verletzungen nicht an den Kämpfen teilnehmen. Die übrigen 
            lit=
ten noch ſtark unter den Strapazen der tagelangen Bahnfahrten, konnten 
aber dennoch eine Reihe ſchöner Erfolge erzielen. Im Geräte=Sechskampf 
gelang es Pfeiffer=Frankfurt a. M. den dritten Platz zu belegen, 
            Kauf=
mann=Netzſchkau wurde 4., Weingärtner=Pirmaſens 5., Sachs=Forſt=L. 6., 
Wölffinger=Fürſtenhauſen=Saar 8., Nord=Göppingen 9., Sinnwall 
            Cux=
haven 10. — Auch im Achtkampf konnten ſich die Deutſchen plazieren: 
Wölffinger 3., Nord 5., Weingärtner 7. Sachs 10., Sinnwell 11., 
            Kauf=
mann 13., Pfeiffer 15. — Von Louisville aus begeben ſich die deutſchen 
Turner über St. Louis, Cincinnati, Philadelphia, Waſhington nach New 
York. In Waſhington ſoll die „Amerikariege” vom Präſidenten der 
USA. Coolidge empfangen werden. 
Sportverein 98 bei denNahetalkampfſpielen inKrenznach 
Die in Sportkreiſen ſehr bekannten Nahetalkampfſpiele des FV. 
Kreuznach 07 hatten auch in dieſem Jahre eine erſtklaſſige Beſetzung 
            auf=
zwweiſen. Koblenz, Bingen, Frankfurt, Frankenthal und viele andere 
waren auf dem Plan. Das Wetter war endlich mal günſtig, die Bahn 
leider ſehr weich, da ſie bis vor kurzem unter Hochwaſſer ſehr zu leiden 
hatte. Sportverein 98 hatte nur eine kleinere Mannſchaft auf wenige 
Konkurrenzen gemeldet. Die Einzelläufer verzichteten teils zu Gunſten 
der Staffeln, teils um Zeit für einige angenehme Stunden in dem ſchönen 
Badeſtädtchen Kreuznach zu finden. 
Die Schwedenſtaffel 400, 300 20, 100 wurde denn auch in guter 
Zeit von 2:6.1 mit 50 Meter Vorſprung vor Koblenz gewonnen. In der 
Olympiſchen Staffel machte ſich der Ausfall von Jans, der gegen Halle 
antreten mußte, unangenehm bemerkbar. Nach hartem Kampf belegte 
Sportverein 98 knapp hinter Boruſſia=Frankfurt den zweiten Platz. Die 
Staffeln liefen Engelhardt 1, Schuette, Pabſt und Hartmann. — Das 
Speerwerfen gewann Kriche=Sportverein 98 bei ſtarker Konkurrenz mit 
48,85 Metern. 
Die 1500 Meter gewann der in blendender Form befindliche 
            Kauf=
mann=Boruſſia vor Engelhardt 2. Hellreien, ſeit längerem Ausſetzen 
wieder im Nennen, gab in ausſichtsreicher Poſition 300 Meter vor dem 
Ziel auf. — Bauer kam im Dreikampf (100 Meter Weitſprung, 
            Kugel=
ſtoßen) bei dem ſich mehrere erſte Senioren beteiligten, zu einem 5. Platz. 
— Zwei erſte, zwei zweite und ein fünfter Sieg waren ſomit das 
            Re=
ſultat von fünf gemeldeten Konkurrenzen. — Der erſtmalig mitgeführte 
Reiſebegleiter Kühne zeigte ſich ſeiner ſchwierigen Aufgabe gewachſen. 
Tennis=Turnier in Bad=Kiſſingen. 
Der Bad Kiſſinger Lawn=Tennis=Turnierklub brachte vom 17. Juni 
ab ſein diesjähriges Allgemeines Tennis=Turnier zum Austrag, das dank 
einer ganz ausgezeichneten Witterung einen recht harmoniſchen Verlauf 
nahm und überall guten Sport brachte. Die Entſcheidungen fielen wie 
folgt: Im Herreneinzel um den Ehrenpreis des Gaſtgebers ſiegte Lane= 
Hannover gegen DeſſartNürnberg mit 8:6, 6:2, zurückgezogen. In den 
dritten Preis teilten ſich Richter=Nürnberg und R. Stephanus fr.= 
            Hanno=
ver. — Das Dameneinzel gewann erwartungsgemäß Frau Friedleben= 
Frankfurt gegen Frau Stephanus=Hannover nach hartem Kampf in drei 
Sätzen 6:3, 4:6, 6:3. Dritte wurden Frl. Deichmann=Kiſſingen und 
            Grä=
fin Bredow=Hannover. Ueberraſchend war die Niederlage der polniſchen 
Meiſterin, Frl. Richter, die gegen die Gräfin Bredow nach Dreiſatzkampf 
6:3, 5:7, 0:6 unterlag. — Das Herendoppel wurde eine Beute von Lane= 
Stephanus, die die beiden Nürnberger Deſſart=Brunner 6:3, 6:1 
            abfer=
tigten. Den dritten Preis erhielten Floda=Richter und Dr. Grüter=Dr. 
Schmal. — Im Gemiſchten Doppel behaupteten ſich das Ehepaar Stepha=
 nus gegen Gräfin Bredow=Lane mit 7:5, 6:4. — Frl. Richter=Richter und 
Frau Dr. Friedleben=Floda ſicherten ſich den dritten Platz. — Ein 
            Damen=
doppel gelangte nicht zum Austrag.
Fußball.
 Sportvereiniguna Arheilgen-V.ſ.B. Heidelberg 5:0 (1:0). 
Obige Mannſchaften lieferten ſich am Sonntag am „Mühlchen” ein 
hochintereſſantes Freundſchaftsſpiel. Trotz des guten Wetters hatten ſich 
nur wenige Zuſchauer eingefunden. Allerdings waren auch die letzten 
Spiele am „Mühlchen” wenig dazu angetan, eine große Anziehungskraft 
auszuüben. Waren doch die Gäſtemannſchaften faſt immer recht ſchwach 
und bezogen mehr oder weniger hohe Niederlagen. Mit dem 
            ſonntäg=
lichen Spiel ſcheint in der Beziehung die langerſehnte Beſſerung 
            einge=
treten zu ſein. Obwohl für den Fernſtehenden das Reſultat alles beſagen 
muß, war der heurige Gegner der Sportvereinigung keine 5 Tore 
            ſchlech=
ter als die Arheilger ſelbſt. Man darf ſogar behaupten, daß Heidelberg 
im Feldſpiel Gbis zum Strafraum) beſſer war, wie die Arheilger, die es 
allerdings (d. h. Murmann) beſſer verſtanden, die zahlreichen 
            Torchan=
cen auszunutzen. Man muß den Gäſten zu Gute haletn, daß ſie mit 
            eini=
gen Erſatzleuten ſpielten und daß ſie gegen eine heute ausnahmsweiſe 
gute Deckung anzukämpfen hatten. Die Leute aus Heidelberg hatten ihre 
beſten Leute im Tormann, linken Verteidiger und Mittelläufer. — 
            Ob=
wohl auch Arheilgen mit 2 Mann Erſatz ſpielte, zeigte es heute eine 
            an=
nehmbare Leiſtung, und läßt für die Zukunft noch Gutes erhoffen. Gut 
waren Mittelläufer, Mittelſtürmer, rechter Läufer und die Verteidigung. 
— Als Schiedsrichter war Blümel (Eintracht Darmſtadt) recht gut. Er 
hat wenig Fehlentſcheidungen getroffen. Allerdings ſtellte auch das faire 
Spiel keine allzu großen Anforderungen. — Nach dem Spiel blieb man 
noch einige Stunden gemütlich zuſammen. 
Autoſport. 
Das Endergebnis der 24=Stundenfahrt. 
Nach Beendigung der 24 Stundenfahrt über die bekannte Rennſtrecke 
im Taunus ſtehen nunmehr die endgültigen Ergebniſſe dieſer Teilaufgabe 
der Süddeutſchen Tourenfahrt 1926, feſt. In der Klaſſe bis 750 
            Kubik=
zentimeter Tourenwagen ſchieden von ſechs Teilnehmern allein 5 und 
zwar Frau Schiefelbein (Hanomag), Martens (Hanomag), Höpfner 
(Hanomag), Stein (Helios) und Albrecht (Helios) aus. Lediglich 
            Bute=
muth auf Hanomag konnte ſich ſtrafpunktfrei durchſetzen. Von drei 
            Teil=
nehmern in der Klaſſe 751—1100 Kubikzentimeter Tourenwagen ſchieden 
zwei, Kurz (SHW), Stölzle (SHW), aus, während Görtz auf Opel 
Strecke und Zeit ſtrafpunktfrei bewältigte. Tourenwagen 1501—2000 
Kubikzentimeter: Lauprecht (Adler), ſtrafpunktfrei, Dachtler (Mauſer) 56 
Strafpunkte, Rabe Mauſer) 291 Strafpunkte, Setzbold Mauſer) ſteht 
noch aus. Frau Vollbrecht (Adler) ausgeſchieden. Tourenwagen 201 bis 
3000 Kubikzentimeter: Wruck (Adler) ſtrafpunktfrei, Frl. v. Opel (Opel) 
ſtrafpunktfrei, Bergmann (Opel) ſtrafpunktfrei, Jörns (Opel) 
            ſtrafpunkt=
frei, v. Gerſonn (Selve) 28 Strafpunkte, Schmidt (Adler) 57 Strafpunkte, 
Kalinowski (Opel) 20 Strafpunkte, Dörper (Opel) 57 Strafpunkte. 
            Aus=
geſchieden: Schinzinger (Benz) Hans v. Opel. Touernwagen 3001 bis 
5000 Kubikzentimeter: Krantz (Auſtro=Daimler) ſtrafpunktfrei, Dr. 
            Krails=
heimer Mercedes) ſtrafpunktfrei, Krauß (Renauld) 5 Strafpunkte, Kleher 
(Adler) 20 Strafpunkte. Tourenwagen 5001—8000 „Kubikzentimeter: 
Außer v. Berckheim, der mit 20 Strafpunkten belegt wurde, ſämtliche 
            nach=
ſtehende 7 Fahrer ſtrafpunktfrei: Cargeiola (Mercedes), Merz Mereedes), 
Nallinger Mercedes), Kimpel (Mercedes), Eiſenlohr Matzbach) 
            Schobin=
ger (Maybach), Bwick (Maybach). — Sportwagen bis 1100 
            Kubikzenti=
meter: Frau Folville (Amilear) 5 Strafpunkte, Zimmermann (Pluto) 
            be=
reits in der erſten Runde ausgeſchieden. — Sportwagen 1101—1500 
Kubikzentimeter: In dieſer Klaſſe erſchien lediglich Volz am Start, der 
ſeinen Adlerwagen ſtrafpunktfrei durchſteuerte. — Spotrwagen 1501 bis 
2000 Kubikzentimeter: Glöckler (NSU) ſtrafpunktfrei, Giſchel (Simſon 
Supra) ausgeſchieden. — Sportwagen 2001—3000 Kubikzentimeter: 
            Hart=
mann (Laneia) ſtrafpunktfrei, Cleer (Alfa Romeo) 20 Strafpunkte, Scholl 
(Honch) 5 Strafpunkte, Köllner (Steiger) ausgeſchieden. — Sportwagen 
3001—5000 Kubikzentimeter: Drei ſtrafpunktfreie Benzwagen von W. 
Walb, Frau E. Merck, Dr. Tigler geſteuert. Es ſchieden aus: Reinecke 
Preſto), Rhein (Stehr), Duvont (Steyr), P. v. Guilleaume (Stehr), C. 
v. Guilleaume (Dakland). — Sportwagen 5001—8000 Kubikzentimeter: 
Frhr. v. Wentzel=Moſau (Mercedes) ſtrafpunktfrei — allein in dieſer 
Klaſſe.
 hätte, was die Nation zu tun willens ſei?” Wie Kleiſt in den 
finſteren Stunden nach dem Zuſammenbruch der öſterreichiſchen 
Erhebung 1809 es als eine Aufgabe des Patrioten darſtellte, 
            Na=
poleon aus dem Wege zu räumen, ſo warf er bereits im 
            De=
zember 1805 die wilde Frage auf: „Warum ſich nur nicht Einer 
findet, der dieſem böſen Geiſte der Welt die Kugel durch den 
Kopf jagt?‟ Dieſer Haß ſteigerte ſich nach dem Zuſammenbruch 
Preußens mit jedem Nackenſchlag, den der Eindringling dem 
Vaterlande verſetzte. Jetzt klagte er nicht mehr über eigene 
Leiden oder um die zerſtörte „Unbefangenheit des Gemüts”, 
            ſon=
dern baute auf eine beſſere Vorſehung: „Eswwäre ſchrecklich, wenn 
dieſer Wüterich ſein Reich gründete. Nur ein ſehr kleiner Teil 
der Menſchen begreift, was für ein Verderben es iſt, unter ſeine 
Herrſchaft zu kommen.” Und wieder läßt ſich aus dem 
            ſchmerz=
lichen Ausruf: „Wir ſind die unterjochten Völker der Römer” der 
zukünftige Dichter der „Hermannsſchlacht” vernehmen. „Die 
            un=
geheure Erſcheinung des Augenblicks”, drängte mehr und mehr 
alle Sorgen um das eigene Ich zurück, und es ſchien ihm, als ob 
das allgemeine Unglück die Menſchen erzöge und ſie weiſer und 
wärmer mache. Damals lernte er auch die ihm wohlgeſinnte 
Königin Luiſe, die mit dem Hofe gen Oſten geflohen war, 
            be=
wundern: „In dieſem Kriege, den ſie einen unglücklichen nennt, 
macht ſie einen größeren Gewinn, als ſie in einem ganzen Leben 
unſere Männer, die der König vernachläſſigt und von denen uns 
die das, was noch nicht zuſammengeſtürzt iſt, hält.” 
Im Januar 1807 verließ Kleiſt, ein innerlich gewandelter 
und geſundeter Mann, mit ein paar befneundeten Herren die 
            oſt=
preußiſche Hauptſtadt, um ſich über Berlin nach Dresden zu 
            be=
geben. Man hat Grund zu vermuten, daß er insgeheim 
            Ver=
bindung mit irgendwelchen Anſtalten gegen den Landesfeind 
ſuchte. Vor den Toren des von den Franzoſen beſetzten Berlin 
als frühere preußiſche Offiziere peinlich verhört und dann wegen 
Spionageverdachts verhaftet, wurden die drei auf das Fort Joux 
bei Partarlier im Jura verbracht, derſelben Feſtung, wo einſt 
Mirabeau als Gefangener geſchmachtet und geſchwelgt hatte. 
gemeine Verbrecher behandeln ließ. So verband ſich mit dem 
Schmerz um das unglückliche Vaterland der Unwille über per= 
Mitte Juli aus der (zuletzt in Chalons an der Marne milder 
gewordenen) Haft entlaſſen, ward der Heimgekehrte in Dresden, 
der Hauptſtadt des dem Franzoſenkaiſer treueſten unter den 
landes, und zwar ſo, daß er nicht nur als düſterer Zukunftsſeher 
die ſchmachvollen Vorgänge mit gelegentlichen Schmerzensrufen 
des Unheils heranfluten ſah, ſondern auch im Zentrum ſeines 
Weſens, als Dichter, von all dem Ungeheuren ergriffen wurde 
und alle ſeine Kräfte in den Dienſt des geſchändeten Volkstums 
und des mit dem Untergang bedrohten Staates ſtellte. Zunächſt 
Dichtungen und ſonſtigen Veröffentlichungen von ſeiner 
            leiden=
ſchaftlichen Vaterlandsgeſinnung noch ganz unberührt. In der 
gemeinſam mit dem zwei Jahre jüngeren Adam Müller 
            her=
ausgegebenen Literatur= und Kunſtzeitſchrift „Phöbus” herrſchten 
die dichteriſchen Beiträge und das Aeſthetiſch=Kritiſche bei weitem 
vor, aber Müller gab als erſter Romantiker auch politiſchen Be=
 trachtungen in einem Kunſtblatt Raum. Der 1805 katholiſch 
            ge=
wordene Berliner Schriftſteller war ein Schüler ſeines ſeit 1802 
dem öſterreichiſchen Staate mit glänzender Feder dienenden 
Landsmannes Friedrich Gentz, der in ſeiner Ueberſetzung des 
Werkes von Edmund Burke zuerſt die franzöſiſche Revolution, 
dann durch zahlreiche Streitſchriften das eroberungsſüchtige 
Frankreich und Napoleon unermüdlich bekämpft hatte. Das 
            ge=
legentliche Zuſammentreffen mit dieſem Meiſter politiſchen 
Kampfes, der dauernde Verkehr mit deſſen bedeutendſtem Jünger 
und die intime Berührung mit den Dresdener Kreiſen, deren 
eifrigſte politiſche Arbeit es war, alle Nationalgeſinnten zu 
            ſam=
meln und auf den großen Tag der allgemeinen Erhebung 
            vorzu=
bereiten, aber auch der feindſelige Gegegenſatz zu den 
            napoleon=
frommen Französlingen der Hauptſtadt des Rheinbundſtaates, 
das alles mußte die leidenſchaftliche Stimmung Kleiſts, in Haß 
und Liebe, verſtärken. Sein Ingrimm mochte aufkochen bei der 
Kunde von dem großen Prunk= und Galafeſte zu Erfurt (Oktober 
1808), an dem der „gekrönte Plebejer” ſich von ſeinen „
            hochge=
borenen Bedienten”, den deutſchen Fürſten, huldigen ließ und 
ſelbſt Goethe, den deutſchen Geiſtesfürſten, ſchmeichelnd für ſich 
einnahm. Während aber in der thüringiſchen Hauptſtadt trotz 
wachſender Not Heuchelei und Knechtsgeſinnung ihre Triumphe 
feierten, griff in Spanien die Erhebung des ganzen Volkes immer 
mächtiger um ſich, der verſklavten Welt wie mit Flammenzeichen 
kündigend, welche Kraft des Widerſtandes beleidigter 
            National=
ſtolz, heldenmütiger Freiheitsſinn und wilder Fremdenhaß auch 
gegen einen übermächtigen Feind zu entfeſſeln vermögen. Durch 
die Nachrichten von der Pyrenäenhalbinſel wurden auch die 
            deut=
ſchen Patrioten zu neuen Hoffnungen ermutigt: ſollte eine 
            plötz=
liche Erhebung „nach ſpaniſchem Beiſpiel” nicht auch im 
            Vater=
lande möglich ſein? Wie hätte der leidenſchaftlichſte unter 
Deutſchlands Dichtern da ruhiger Zuſchauer bleiben können! 
Sein Preußenſtolz, ſein heißes Mitgefühl für die Herrſcher ſeiner 
Heimat, der in Dresden genährte Haß gegen den 
            deutſchver=
geſſenen ſächſiſchen Rheinbundsfürſten, der dem Unterdrücker 
Schergendienſte leiſtete, hatte bereits ſymboliſch=verhüllten 
            Aus=
druck gefunden an jener Stelle des „Michael Kohlhaas”, wo dem 
Brandenburger Hauſe Herrlichkeit und Macht bis in die fernſten 
Zeiten und vor allen Fürſten der Welt, dem wortbrüchigen 
            Sach=
ſen dagegen der Untergang ſeines Hauſes und Reiches prophezeit 
wird. „Ein Gottesdienſt des Vaterlandes” — das war nach 
Adam Müllers Wort die griechiſche Tragödie, und Kleiſt machte 
Anſtalten, es aufzugreifen, zunächſt durch Einkehr in die Fülle 
deutſchen Lebens: mit ſeinem im Sommer 1808 entſtandenen 
hiſtoriſchen Ritterſchauſpiel „Das Kätchen von 
            Heil=
bronn” erſtrebt er auf dem Umweg über die heimiſche Vorzeit 
Beziehung zur Gegenwart, indem er in dem lebenden 
            Geſchlech=
die Sehnſucht nach der Wiederkehr herrlicherer Zeiten durch die 
Darſtellung einer prächtigen und mächtigen Vergangenheit zu 
wecken ſucht. „Die Kehrſeite der Pentheſilea”, ſo hat der Dichter 
das Kätchen ſelber genannt: dort maßloſes Liebesbegehren, hier 
ſchrankenloſe Liebeshingabe; dort feſſelloſe Willkür, die vor 
keiner Geſetzesverletzung zurückſchreckt und in Selbſtzerſtörung 
endet, hier Verzicht auf den eigenen Willen, um in freier und 
freudiger Unterordnung dem Geliebten zu dienen, ſich ihm mit 
Leib und Seele zu opfern. Der Ich=Kultus, dem der Dichter 
ſo lange gefröhnt, iſt hier in ſein Gegenteil verkehrt; an die Stelle 
eines zügelloſen, alle Ordnungen und Bindungen mißachtenden, 
nur das eigene Selbſt kennenden Freiheitsſtrebens iſt der 
            Opfer=
gedanke getreten, die Idee des Aufgehens in einem höheren und 
außer dem eigenen Ich Liegenden, eine Geiſtes= und 
            Willens=
richtung, die, von dem ganzen Volke eingeſchlagen und auf die 
Sache des Vaterlandes übertragen, zur Befreiung führen mußte. 
(Fortſetzung folgt.)
Seife 8
Mittwoch, den 23. Juni 1926
Nummer 172
 Reich und Ausland. 
* Frankfurter Chronik. 
Die Intendantenfrage an der Oper. Wie bekannt iſt, 
hat der Intendant unſerer Oper, Profeſſor Krauß, ein günſtiges 
            An=
gebot nach Wien erhalten. Der Aufſichtsrat der Städtiſchen Bühnen 
A.=G. hat ſich mit dieſer Angelegenheit beſchäftigt, und es ſteht zu 
hoffen, daß die Verhandlungen mit Profeſſor Krauß dahin führen 
werden, daß er der hieſigen Bühne erhalten bleibt. Die Entſcheidung 
wird jedoch erſt in einigen Tagen durch den Magiſtrat fallen, dem 
            ent=
ſprechende Vorſchläge unterbreitet worden ſind. — Der Mord im 
Hauptbahnhof. Die am Samstag nachmittag von ihrem 
            Ge=
liebten durch mehrere Revolverſchüſſe ſchwer verletzte 22jährige Marie 
Kleeſpieß aus Kaſſel bei Gelnhauſen iſt nach ihrer Einlieferung in das 
Städtiſche Krankenhaus, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, 
verſtorben. Der Täter wurde, wie bereits gemeldet, feſtgenommen. 
Durch Vernehmung des Täters, des 21jährigen Graveurs Hanſchmann, 
wurde feſtgeſtellt, daß er mit der Kleeſpieß ein Liebesverhältnis 
            unter=
hielt und ſie ohne ihr Wiſſen erſchoß. Es liegt einwandfrei Mord vor. 
Als Motiv der Tat gab Hanſchmann an, daß er die Kleeſpieß, die 
lungenleidend, geweſen ſei, von ihrem Leiden habe befreien wollen. 
Der Täter zeigt nicht die geringſte Spur von Neue; er iſt vielmehr 
über die gelungene Tat befriedigt. Von den 7 Schüſſen wirkte ſchon der 
erſte tödlich. Hanſchmann hatte, wie einwandfrei feſtgeſtellt werden 
konnte, ſchon ſeit Wochen die Abſicht, die Kleeſpieß zu töten, ohne daß 
dieſe eine Ahnung davon hatte. Die Kleeſpieß war früher hier in 
Stellung und wohnte zuletzt in Kaſſel bei Gelnhauſen bei ihren Eltern. 
Sie erfreute ſich eines guten Rufes. Hanſchmann wird morgen dem 
Gericht vorgeführt. — Feſtnahme eines Schwindlers. 
            Feſt=
genommen wurde der Kaufmann Baptiſt Sartorius aus Ludwigshafen; 
er gab ſich hier in Frankfurt und anderen Städten als Vertreter der 
Heidelberger Allgemeinen Obſt= und Gemüſezeitung aus und zog 
            er=
hebliche Abonnementsgelder ein. Geſchädigte wollen ſich im 
            Polizei=
präſidium melden. — Der Unfall an der Hauptwache. Die 
Identität der heute vormittag an der Hauptwache beim Abſpringen 
von einem Straßenbahnwagen tödlich verunglückten jungen Dame im 
Alter von 21—24 Jahren konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. 
Die Leiche wurde nach dem Hauptfriedhof gebracht. Bei der Toten 
wurden zwei Trambahnfahrſcheine gefunden, nach denen ſie am 
Samstag von Bad Homburg (Luiſenſtraße) nach Frankfurt (
            Gallus=
anlage) und Sonntag morgen von der Zobelſtraße nach der 
            Haupt=
wache gefahren iſt. 
* Die Hochwaſſergefahr vorüber. 
Im. Karlsruhe. Das Hochwaſſer des Rheins hat ſeinen 
            Höhe=
punkt erreicht. Bei Kehl zeigte der Rhein am Montag einen 
            Pegel=
ſtand von fünf Metern. Nach den vorliegenden Berichten rechnet man 
mit einem Steigen von höchſtens noch fünfzehn Zentimetern. Nachdem 
eine Beſſerung des Wetters eingetreten iſt, dürfte jetzt ein allmählicher 
Rückgang des Hochwaſſers eintreten. 
Eine neue Kraftwagenbremſe. 
fm. Karlsruhe. Der Obermonteur Hruſchka aus Zweibrücken 
hat, wie die Blätter berichten, eine neue Bremsvorrichtung für 
            Auto=
mobile beim Reichspatentamt zur Patentierung angemeldet, die einen 
in voller Fahrt befindlichen Kraftwagen ſelbſt bei abſchüſſiger Strecke 
auf fünf Meter ſtellt, ohne daß Gummi oder Wagen irgendwie 
            be=
ſchädigt werden und eine Ueberſchlagungsgefahr vollkommen 
            ausge=
ſchloſſen iſt. 
In Argentinien feſtgenommen und ausgeliefert. 
fm. Waldshut. Im Dezember 1920 dar der Jagdaufſeher 
Ernſt Schaubhut aus Wiechs in der Maulburger Heide durch einen 
Schuß tödlich verletzt worden. Der Verdacht richtete ſich ſpäter gegen 
den inzwiſchen ausgewanderten Hermann Hafner, der jetzt auf 
            Ver=
anlaſſung der Unterſuchungsgehörde in Argentinien feſtgenommen und 
in das hieſige Bezirksgefängnis eingeliefert wurde. 
* Ein geheimnisvoller Einbrecher im Finanzamt. 
Im. Baden=Baden. Am hellen Mittag iſt im Finanzamt 
            ein=
gebrochen worden, dabei wurden ſämtliche Akten über die 
            Steuerrück=
ſtände aus den Jahren 1924 und 1925 aus den Büchern geriſſen, teils 
verbrannt oder in Fetzen geriſſen. Die Polizei hofft, auf Grund der 
vorgefundenen Fingerabdrücke den Täter zu ermitteln und über den 
Grund und etwaige Hintermänner Aufſchluß zu erhalten. 
Neues Hochwaſſer. 
Lindau. Der fortwährende Zuſtrom großer Waſſermaſſen 
            in=
folge des Regens und aus Flußläufen hat ein weiteres ſtarkes Steigen 
des Bodenſees bewirkt. Der Lindauer Hafenpegel hat am Sonntag 
vormittag 5,40 Meter gezeigt. Infolge dieſes hohen Waſſerſtandes iſt 
auch der Seehafen überſchwemmt und die ganze Oſtfront unter Waſſer 
geſetzt. Beträchtliche Ueberſchwemmungen ſind ſeit Samstag auch auf 
dem nördlichen Ufer eingetreten. In den Kellern der angrenzenden 
Häuſer ſteht das Waſſer bis zu einem halben Meter hoch. 
Neues Hochwaſſer der Jſar. 
München. Die ſtarken Regengüſſe der vergangenen Nacht im 
Mittenwaldgebiet haben eine neue Hochwaſſerwelle der Jſar, die am 
Sonntag ihren höchſten bisherigen Stand erreichte, verurſacht, jedoch iſt 
infolge der gegenwärtigen Beſſerung der Witterung mit einem 
            Zuvück=
gehen der neuen Hochwaſſerwelle zu rechnen. 
Speiſevergiftungserſcheinungen bei der Reichswehr. 
München. Bei den mit Speiſevergiftungserſcheinungen in das 
Standortlazarett München aufgenommenen 43 Unteroffizieren und 
Mannſchaften der Fahrabteilung 7 und der Minenwerferkompagnie 
des 19. Infanterie=Regimentes hat die bakteriologiſche Unterſuchung in 
drei Fällen Paratyphus ergeben. Außer dem bereits mitgeteilten 
Todesopfer ſind keine weiteren Todesfälle eingetreten. Lediglich ein 
Kranker liegt noch im Fieber. Alle übrigen ſind fieberfrei und können 
vorausſichtlich in einer Woche nach Abſchluß der Unterſuchung als 
dienſtfähig zur Truppe entlaſſen werden. Die Anſteckungsquelle hat ſich 
noch nicht ermitteln laſſen. Die Unterſuchung iſt noch im Gange, 
* Ertappter Schmuggler. 
fw. Zweibrücken. Hineingefallen iſt ein Schmuggler, dem es 
vor ein paar Tagen gelungen war, ſeidene Damenkleider unverzollt 
über die Saarlandgrenze zu bringen. Auf dem Weg des Hauſierens 
vertrieb er hier ſeine Schmuggelware, wobei er das ausgeſprochene 
Pech hatte, in die Wohnung eines Zollbeamten zu kommen, der ſich den 
Geſchäftstüchtigen etwas näher anſah: Es handelt ſich um den 23 
Jahre alten Kaufmann Sally Heinrich aus Jarotſchin in Polen, den 
das Gericht im abgekürzten Verfahren zu 172 RM. Geldſtrafe 
            ver=
urteilte. 
Brandunglück. 
Köln. In der Dachpappen= und Aſphalt=Fabrik Beer Söhne in 
Kalſcheuren brach Montag abend, wahrſcheinlich infolge Entzündung 
eines Deſtillationsapparates, ein Feuer aus, das raſch einen großen 
Umfang annahm. Ein Werkmeiſter wurde durch eine Stichflamme 
ſchwer verletzt; er iſt inzwiſchen geſtorben. Außerdem wurden zwei 
Arbeiter erheblich verletzt, ihr Zuſtand iſt bedenklich. Der Keſſelwärter 
liegt wahrſcheinlich unter den Trümmern. Der Werkmeiſter und die 
Verletzten ſind ſämtlich Familienväter. Die Fabrik iſt bis auf kleine 
Nebengebäude vollkommen niedergebrannt. 
Großfeuer in Hannover=Linden. 
Hannober. Am Sonntag nachmittag brach in Hannover ein 
Großfeuer aus, dem das Holzlager und das Dampfſägewerk der Firma 
Fritz Garbe in Hannover=Linden vollkommen zum Opfer fiel. Der 
Schaden beträgt ungefähr 80—90 000 RM. Es wird Brandſtiftung 
            ver=
mutet. Gegen 6 Uhr konnte die Gefahr als beſeitigt angeſehen werden. 
Im Bett vom Blitz erſchlagen. 
Rummelsburg (Pommern). Auf der benachbarten 
            Bahn=
ſtation Lanken ſchlug ein Blitz in das Wohnhaus des Eiſenbahnbeamten 
Kanthak. Die im Bett liegende etwa 6 Jahre alte Tochter des K., 
die eben eine ſchwere Krankheit durchgemacht hatte, wurde durch den 
Blitz getroffen und getötet. 
Hans Tavſen=Feier in Viborg. 
DNJ. Als 400 Jahrfeier zur Erinnerung an die erſte Predigt, die 
Hans Tavſen ,einer der bedeutendſten Vorkämpfer der Reformation in 
Viborg vom Fenſter des Johanniterkloſters aus hielt, veranſtaltete die 
Stadt in dieſen Tagen eine Reihe großer Feſtlichkeiten mit dem 
            ge=
ſchichtlichen Hintergrund der Reformationszeit. Keine andere Stadt als 
Viborg war hierzu beſſer geeignet, da die Stadt reich an 
            mittelalter=
lichen Gebäuden iſt und in ihrer alten Domkirche eines der 
            intereſſan=
teſtne Baudenkmäler Dänemarks beſitzt. Das Feſt geſtaltete ſich daher 
zu einer eindrucksvollen Feier unter großer Beteiligung der 
            Be=
völkerung.
 Werbeſiempel für Induſtrieerzeugniſſe. 
Zu der in den letzten Tagen in der Preſſe mehrfach erörterten Frage 
der Reklamepoſtſtempel hat der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie, 
wie uns mitgeteilt wird, in einer Eingabe an das Reichspoſtminiſterium 
Stellung genommen. In der Eingabe heißt es: 
„Wie dem Reichspoſtmimiſterium bekannt iſt, ſind in den letzten 
Monaten verſchiedene Wirtſchaftszweige wegen der zurzeit in Gebrauch 
befindlichen Reklameſtempel bei dem Miniſterium und an anderen 
Stellen vorſtellig geworden. Gleichzeitig wurde ſowohl von uns als auch 
von anderer Seite wiederholt auf die im Ausland gebräuchlichen 
            Stem=
pel hingewieſen, bei denen nicht für eine beſtimmte Ware Reklame 
            ge=
macht wird, ſondern für die Waren des betreffenden Landes im 
            allge=
meinen. Wir erinnern hierbei an die in England, den Niederlanden 
und Dänemark in Gebrauch befindlichen Poſtreklameſtempel. 
Dieſe Sachlage hat uns Gelegenheit gegeben, unſere Mitglieder zu 
einer Stellungnahme zu den verſchiedenen vorliegenden Anträgen 
            auf=
zufordern. Als Ergebnis konnte feſtgeſtellt werden, daß ein großer Teil 
der von uns Befragten ſich auf den Standpunkt ſtellt, ein derartiger 
Stempel ſoll überhaupt beſeitigt werden. Der Reſt der Befragten 
wünſcht entweder den Gebrauch eines die deutſchen Waren im 
            allgemei=
nen empfehlenden Stempels oder den Gebrauch von Stempeln für 
            be=
ſtimmte Artikel, Orte, Meſſen u. ä. m. Infolgedeſſen hat ſich auch der 
Vorſtand des Reichsverbandes kürzlich mit der Angelegenheit beſchäftigt 
und ſich dabei einmütig auf den Standpunkt geſtellt, daß es in erſter 
Linie wünſchenswert ſei, wenn durch eine Aenderung des 
            Weltpoſtver=
trages erreicht würde, daß alle dem Weltpoſtverein angeſchloſſenen 
            Län=
der auf den Gebrauch derartiger Stempel verzichten würden und wenn 
in dem Weltpoſtvertrage beſtimmt würde, daß der Stempel lediglich 
zur Entwertung der Marke ſowie zur Orts= und Zeilangabe dienen ſoll. 
Solange dieſer Zuſtand noch nicht erreicht iſt, ſoll gegen die Verwendung 
ds Stempels in der bisherigen Form ein Einſpruch nicht erhoben werden. 
Die Frage, ob die Vergebung des Rechts, Briefe mit einem 
            gewünſch=
en Stempel verfehen zu laſſen, an die Reichspoſtreklame=Geſellſchaft 
zweckmäßig iſt, ſollte hiermit nicht berührt werden. Im übrigen müßte, 
ſolange die bisherige Uebung fortbeſteht, dafür Sorge getragen werden, 
daß durch die Reklameſtempel nicht andere berechtigte Intereſſen des 
            Ab=
ſenders oder des Empfängers berührt werden. 
Auf Grund dieſer Stellungnahme unſeres Vorſtandes geſtatten wir 
uns die Bitte auszuſprechen, bei der nächſten Weltpoſtkonferenz dafür 
einzutreten, daß eine Beſtimmung aufgenommen wird, wonach die 
            An=
wendung derartiger Reklameſtempel in allen Ländern ausgeſchloſſen iſt.”
Die Sonder-Ausstellung
 für Fleischerei-Maschinen, 
Kühlanlagen usw. während der 
Tagung des deutschen Fleischer- 
Verbandes in der „HARMONIE" 
Heidelberg, beginnt: 
(TV.9188
Sonntag, den 27. Juni
 Spritſchieberprozeß. — Plädoyer des Verteidigers. 
TU. Berlin. Im Spritſchieberprozeß begann am Samstag zu 
Beginn der Sitzung der Verteidiger des angeblagten Kommiſſars 
Peters, Rechtsanwalt Dr. Walter Jaffe, mit ſeinem Prädoher, das er 
mit den Worten begann: „Es raſt der See er will ſein Opfer haben.” 
Die Verteidigung führte dann aus, daß bei der Strafvergebung die 
Geiſtesverfaſſung der Inflationszeit berüchſichtigt werden müſſe. Durch 
die Inflation ſei damals in der Beamtenſchaft eine Korruption und 
eine ſinkende Volksmoral breit geworden. Bei der Finanzverwaltung 
habe ſich ein Spitzeltum breit gemacht. Der Vertreter der 
            Finanzver=
waltung in dieſem Prozeß habe das mit den Worten beleuchtet: Wir 
ſind nicht kleinlich bei der Bezahlung von Belohnungen. Wir nehmen 
unſere Zeugen, woher wir ſie kriegen.‟ Der Angeklagte Peters ſei 
34 Jahre im Staatsdienſt geweſen und habe als tüchtiger Beamter 
            ge=
golten. Seine Verfehlungen ſeien nur auf die im Kriege erlittenen 
ſchweren Schädelverletzungen zurückzuführen. Während verſchiedene 
höhere Beamte vom Monopolamt nur vom Dienſt ſuspendiert worden 
ſeien, habe die Finanzverwaltung den Angeklagten zum Sündenbock 
ihrer eigenen Korruption gemacht. Die ganze Anklage ſei lediglich ein 
Komplex von Kombinationen und Indizien. Am Schluß ſeines 
            Plä=
dohyers beantragte Dr. Jaffe aus tatſächlichen und juriſtiſchen Gründen 
die Freiſprechung des Angeklagten Peters. Er appellierte an das 
menſchliche Empfinden der Richter, die bei Bemeſſung der Strafe die 
vernichtete Exiſtenz des Angeklagten, den gebrochenen Menſchen und 
ſeine tadelloſe Vergangenheit berückſichtigen möchten. 
Ein Motorrad rennt in die Zuſchauermenge. 
fm. Baſel. Vor Beginn eines Motorradrennens lockerte ſich 
während des Trainings bei dem Fahrer Walter Wiedner die Lenkſtange 
ſeiner Maſchine, ſo daß dieſe ſteuerlos am Straßenrand anprallte. 
Der Fahrer wurde kopfüber mehrere Meter weit geſchleudert und 
            er=
litt einen Beinbruch. Die herrenloſe Maſchine rannte weiter in voller 
Fahrt in die Zuſchauermenge hinein. Vier Perſonen erlitten ſchwere 
Knochenbrüche und ſonſtige Verletzungen. 
Banditen in Italien. 
EP. Mailand. An der Straße Pavia—Aleſſandria wurden 
zwei Carabinieri von vier Banditen überfallen und ermordet, als die 
Carabinieri den Banditen ihre Ausweispapiere abverlangte.n. Der 
Ueberfall ereignete ſich während der Nachtzeit. — In der Gegend, in 
der ſich die Tat ereignete, herrſcht in der Bevölkerung eine ſtarke 
            Er=
regung über das Treiben der Banditen, die in der letzten Zeit 
            ver=
ſchiedene Raubmorde begangen haben." 
Exploſion einer Handgranate. 
Budapeſt. Auf dem Exerzierplatz in Poprad in der 
            Tſchecho=
ſlowakei explodierte eine Handgranate. Ein Leutnant und ſechs Mann 
wurden ſchrecklich verſtümmelt. 
Kopenhagen als Touriſtenſtadt. 
DN.J. Kopenhagen erwartet in dieſem Sommer einen beſonders 
ſtarken Fremdenbeſuch. Außer zahlreichen engliſchen, holländiſchen und 
amerikaniſchen Vergnügungsdampfern wird der der Hamburg=
            Süd=
amerika=Linie gehörige Dampfer „Monte Sarmiento” allein im Juni 
dreimal der däniſchen Hauptſtadt mit Touriſten einen Beſuch abſtatten. 
Ferner haben eine größere Anzahl deutſcher und tſchechiſcher 
            Reiſe=
geſellſchaften ihre Ankunft gemeldet. Die Stadt iſt für den großen 
Fremdenſtrom gerüſtet. Sei bietet beſonders im Sommer eim reizvolles 
Bild mit ihren lebhaften freundlichen Straßen und zahlreichen 
            baum=
beſtandenen Plätzen und öffentlichen Gärten. Tivoli, der großartige 
alte Vergnügungspark im Herzen der Stadt iſt in dieſem Jahre in 
ſeinen Gartenanlagen teilweiſe neu geſtaltet worden. So hat man 
für den Abendbeſuch einen prächtig erleuchteten „Roſengarten” 
            ge=
ſchaffen. Eine Reihe neuer Volksbeluſtigungen iſt ebenfalls eingeführt 
worden. Noch mehr als in früheren Jahren wird jetzt hier unter 
freiem Himmel und in vornehmen Tanzpaläſten der Tanzkunſt gehuldigt. 
Auch das dem Tivoli gegenüber liegende Skalatheater wartet in dieſem 
Sommer mit einer vortrefflichen Revue auf. Kopenhagen im Sommer 
iſt in erſter Linie eine Stadt, in der man ſich von der Arbeit des 
Jahres erholt und vergnügt. 
Verlorene Flieger. 
EP. Rio de Janeiro. Ueber das Schichſal der Flieger 
            Dug=
gan und Olivero, die mit dem italieniſchen Mechaniker Campanello, der 
ſchon ſeinerzeit de Pinedo auf ſeinem Weltflug begleitet hatte, auf dem 
Flugzeug „Buenos Aires” von New York nach Buenos Aires 
            unter=
wegs waren, fehlt ſeit einer Woche jede Nachricht. Ein braſilianiſches 
Geſchwader hatte an der Mündung des Amazonenſtroms ſeine 
            Nach=
forſchungen nach den Fliegern aufgenommen. Das Flugzeug wurde 
von einer Fiſcherbarke bei der Intel Marca an der Küſte des 
            braſili=
aniſchen Staates Para aufgefunden. Die drei Inſaſſen ſind unverſehrt. 
Das Flugzeug mußte unweit des Zieles infolge Benzinmangels eine 
Notlandung vornehmen. Es iſt nun nach Vigia in der Bucht von 
Marajo geſchleppt worden, wo es nach ſeiner Verſorgung mit Benzin 
den Flug nach Buenos Aires fortſetzen wird. 
Wetterbericht. 
Wettervorausſage für Donnerstag, den 24. Juni 1926 
nach der Wetterlage vom 22. Juni 1926. 
Außer Neigung zu gewitterhaften Regenfällen trocken, auf 
heiternd und warm. 
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Sicherheitsübereignung bei Zahlungsſchwierigkeiten.
 furt a. M. mit ihren „Hauptgläubigern” (5800 und 6800 Mark), der 
Firma Gebr. H. & Co. in Frankfurt a. M. und der Firma 
H. & Co. in Mannheim einen Vertrag ab, worin dieſe 
            Gläu=
biger ihre Forderungen auf 75 Prozent des Nennbetrages mit dem 
Vorbehalt „reduzierten”, daß für den Fall des Uebrigbleibens weiterer 
Aktiven ſie ausſchließliches Recht darauf haben. Zugleich übertrug ſie 
den beiden Hauptgläubigern gemeinſam, das 
Eigentum” an einer Reihe von Betriebsgegenſtänden (1 Lokomotive. 
Muldenkipper, Schwellen, Schienen und dergleichen), die zum Teil bei 
anderen Firmen lagerten. Da die Firma Gebr. H. & Co. in Frankfurt 
am Main, welche der Schuldnerin nahe ſteht, die übereigneten Sachen 
von dieſer gekauft hat und ihre Herausgabe verweigert, hat die andere 
Gläubigerin, die Mannheimer Firma, gegen die Firma Gebr. H. & Co. 
Klage auf Herausgabe und Teilung des gemeinſamen Eigentums 
            er=
hoben. Die Beklagte hält der Klage entgegen, daß die Uebereignung 
nur fiduziariſch zu Sicherheitszwecken erfolgt, eine Teilung der 
            Gegen=
ſtände unter den Gläubigern daher nicht zuläſſig ſei. Das Landgericht 
trat der Beklagten bei und wies die Klage ab, da die Parteien zu einer 
Verfügung über das gemeinſame Eigentum ohne Zuſtimmung der 
Schuldnerin nicht befugt ſeien. Dagegen hat das Oberlandesgericht 
Frankfurt a. M. zu Gunſten der Klägerin entſchieden; das 
Reichsgericht hat die Entſcheidung des Oberlandesgerichts in der 
Form gebilligt, daß die Veklagte für verpflichtet erklärt wird, alle 
übereigneten Gegenſtände an einen von der Klägerin bezeichneten 
            Ge=
richtvollzieher zum Zwecke der nach §§ 1232—1240 BGB. 
            vorzunehmen=
den Verſteigerung herauszugeben oder in ihre Herausgabe, zu willigen, 
Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen 
zu dieſem Urteil bringen wir folgendes zur Kenntnis: Das 
            Ober=
landesgericht bejaht das Recht der Klägerin zu jederzeitiger Aufhebung 
der Gemeinſchaft (§ 749, Abſ. 1, BGB.) auch für den Fall des 
            Vor=
liegens einer nur fiduziariſchen Uebertragung. Von einer ſolchen konnte 
nach dem Inhalt des Vertrages nur in dem Sinne die Rede ſein, daß 
die Parteien behufs Befriedigung durch Verkauf der Sachen deren 
Eigentümer geworden wären mit der Verpflichtung, den überſchüſſigen 
Teil an die Schuldnerin herauszugeben. Auch dann würde aber nach 
begründeter öffentlicher Verſteigerung die Verteilung des Erlöſes 
zwiſchen den Parteien nach dem Verhältnis ihrer Forderungen zu 
            er=
folgen haben. In Anlehnung an die reichsgerichtliche Rechtſprechung iſt 
das Oberlandesgericht davon ausgegangen, daß die durch eine 
            Veräuße=
rung der übereigneten Gegenſtände von der Schuldnerin herbeigeführte 
Unmöglichkeit von der Schuldnerin zu vertreten wäre; ihre Auffaſſung 
daß ſie mit Zuſtimmung der Beklagten als einer der Hauptgläubiger 
zum Verkauf der Sachen berechtigt geweſen wäre, kann nicht gebilligt 
werden. Die Reviſionsangriffe konnten deshalb keinen Erfolg haben 
(Aus den „Reichsgerichtsbriefen” Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtraße 76.)
 Briefkaſten. 
Z. in St. § 56 des Eink. St. G. vom 10. Auguſt 1925 beſtimmt, daß 
bei der Veranlagung beſondere wirtſchaftliche Verhältniſſe, die die 
            Lei=
ſtungsfähigkeit des Steuerpflichtigen weſentlich beeinträchtigen, durch 
Ermäßigung oder Erlaß der Einkommenſteuer berückſichtige werden 
können, wenn das Einkommen 30 000 Mark nicht überſteigt. Als 
            Ver=
hältniſſe dieſer Art gelten insbeſondere außergewöhnliche Belaſtungen 
durch Unterhalt oder Erziehung einſchließlich Berufsausbildung der 
            Kin=
der. Sie werden gut daran tun, die Höhe der Koſten eingehend zu 
            be=
gründen. 
L. An ſich unterliegen auch gewerbliche Räume in Heſſen zur Zeit 
noch dem Reichsmietengeſetz. Eine Ausnahme beſteht nur für Neubauten: 
oder durch Um= oder Einbauten neugeſchaffene Räume, wenn ſie nach 
dem 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden ſind oder künftig bezugsfertig 
werden. Auf letztere findet das Reichsmietengeſetz keine Anwendung.
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Mittwoch, 23. Juni. 12: Uebertr. des Promenadenkonzertes 
um Lachhannes. Blon: Treu zur Fahne, Marſch. — Suppe: Ouv. 
Banditenſtreiche”. — Ivanovici: Carmen Sylva, Walzer. — Jeſſel: 
Unter afrikaniſchem Himmel, Intermezzo. — Adam: Fant. Poſtillon 
von Lonjumeau”. O 3.30: Stunde der Jugend. Rektor Wehrhan: 
Gudruns Klage” (für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: 
Hausorch.: Neuere Operetten. O 5.45: Die Bücherſtunde. O 6.15: 
Schillers Weltanſchauungsgedichte (Elegie, Fantaſie, Freundſchaft; 
Lied an die Freunde, Götter Griechenlands, Künſtler)” Vortrag 
Pfarrer Taesler. O. 6.45: Stenographie. O 7.15: Studtmann: 
Vom Deutſchtum in Südweſtafrika. O 7.45: Schach. O 8.15: Klav.= 
Abend. Bach: Aus den „Goldberg=Variationen” — Scarlatti: Vier 
Sonaten. — Mendelsſohn: 17 Variations ſerieuſes op. 54. Zwei 
Charakterſtücke op. 7 in A=dur und E=dur. Scherzo op. 16 in 
C=moll. — Chopin: Sonate in H=oll op. 58. Ausf.: Theophil 
Demetriescu=Berlin. O 9.15: Aus Verdi=Opern. Ouv. „Johanna 
d’Arc” Arie a. „Ernani”. Ouv. Die Macht des Geſchickes”. Arie 
a. „Don Carlos”. Aus „Die ſizilianiſche Veſper”, Ausf.: Walter, 
Schneider (Baß) v. Fr. Opernh. Kammerorch.
 Stuttgart. 
Mittwoch, 23. Juni. 2: Schallplattenkonzert. O 3: 
            Jugend=
ſtunde. O 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15: Funkorcheſter. 
Roſenthal: Paradeklänge, Marſch. — Siede: Herbſtgedanken, Walzer, 
— Roſſini: Ouv. „Die Italienerin in Algier”. — Petſchernoff: 
Zwei Romanzen. — Ralf: Rubinſtein=Moſaik. — Ries: Gondoliera. 
— Gilbert: Was jeder ſingt. O 6.15: Rolf Formis: Das 
            Wich=
tigſte über Wechſelſtröme. O 6.45: Engliſch. O 7.15: E. Mungenaſt: 
Das Kulturland Lothringen. O 8: Tanzabend. Mitw.: Hilde 
Binder, Kitty Rolfen, H. Werder, Philharm. Orch. Kalman: 
Komm mit nach Varasdin. Ich möchte träumen. — Malderen: 
Traum=Tango. — Pordes: Vom Schloßplatz bis zum Brandenburger 
Tor. — Stolz: Manon. — Arnold: Du, nur du. — Pierrots 
Teſtament. — Friend: Chili Bom=Bom. — Cornelius: Adjöh Marie. 
— Schloß: Hantning, Boſton. — Daly: Ah Madame, One=ſtep. — 
Heymann: Ach Du. — Zeller: Sei nicht bös. — Wenn ſich zwei 
Menſchen küſſen. — Donaldſen: O Baby, Shimmy. — Scherzinger: 
Marcheta, Shimmy. — Furani: El Eſtandarte, Tango. — Lubbe: 
Die Landpartie. O 9.30: Ein gebildeter Hausknecht oder Verfehlte 
Prüfungen. Poſſe mit Geſang von D. Kaliſch. Perſ.: Bernhard, 
Gutsbeſitzer: K. Köſtlin; Auguſte, ſeine Frau: Erna Faßbinder; 
Frohberg, Kaufmann: C. Struve; Roſa, ſeine Frau: Elſe Frommer; 
Karoline, Geſellſchafterin: Hilde Gerber; Fleury; L. Puſchacher: 
Nitſche, Hausknecht: Max Heye. Handlung: Bernhards Gaſthof. 
Berlin.
 (Mittwoch, 23. Juni. 4.30: Erſtes Kinderfeſt der Funk=Stunde. 
O 6.45: Gartendir. Leſſer: „Rundſchau für Blumen= und 
            Garten=
reunde.” O 7.10: Dr. Gumpertz: „Vom Hören und Nichthören.” 
O 7.35: Dr. Tichauer: „In den Maſchen des Strafgeſetzes (
            Er=
klärung — Geſtändnis — Widerruf)”. O 8: Dr. Stein: Zu der 
lebertragung aus der Staatsoper am 24. Juni.” O 8.30: Bunter 
Abend. Armandola: Gondoliere. — Volpatti: Ma blonde aimee. 
— Gillet: Avec toi. (Bruinier, Klavier; v. Szpanowski, Violin; 
J. Berger, Cello. — Strauß: Zitronen=Walzer. — Benedict: 
            Varia=
tionen über „Carneval in Venedig” (Frida Weber=Fleßburg, 
Sspran.) — Plattdeutſche Rezitat. (Th. Ahrend.) — Puccini: Aus 
„Boheine‟. — Burke: Ja der Sonnen;hein. — Padilla: Valencia. 
(W. Schwarz, Kunſtpfeifer.) — Königsb=iget: Violet. — M. Knopf: 
Berlin, du kannſt beruhigt ſein. — Stransky: In Jena ſind alle 
Mädel ſo blond. (Alex. Fießburg, Tenor.) — Plattdeutſche Rezitat. 
(Ahrend.) — Rubinſtein: Die Nacht. — De Sena: Sorrento=
            Ta=
rantelle. — Dickens: Boſton. (Bruinier, v. Szpanowski, Berger.) 
— Knopf: Wenn der Spatz, aus „Die Mädels von Davos” 
Kalman: Hazaza aus „Zigeunerprimas” — Kalman: Mädels gibt 
es wunderfeine, aus „Cſardasfürſtin” (Frida Weber=Fl. u. Alex. 
Fleßburg.) — Gillet: Coeur briſe. — Del Monte: Vieille hiſtoire. 
(Bruinier, v. Szpanowski, Berger.). 
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 23. Juni. 1.10: Lektor 
            Gran=
der u. Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Studienrat Friebel 
und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engl. 
f. Fortgeſchrittene. O 4: Geh.=Rat Prof. Dr. Sievers: Stadtbau und 
Siedlung. O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: A. von Gierke, 
Leiterin d. Jugendheims Charlottenburg: Spiele, Spielplatz, 
            Spiel=
ſtunden.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleron und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
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Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Der deutſche Außenhandel 
im Mai 1926. 
Die Aktivität der deutſchen Außenhandelsbilanz zeigt im 
Mai gegenüber dem Vormonat eine weitere Abſchwächung. Der 
Ausfuhrüberſchuß im Mai beträgt insgeſamt 25 Millionen RM., 
im reinen Warenverkehr 27 Millionen RM. gegen 56 Millionen 
RM. im April und 278 Millionen RM. im März. 
Die reine Wareneinfuhr im Ma zeigt gegenüber dem 
            Vor=
monat eine Abſchwächung um 20 Mill. RM. Während die 
            Ein=
fuhr an Lebensmitteln um 14,6 Mill. RM. zugenommen hat, 
weiſt die Einfuhr an Rohſtoffen eine Abnahme um 32,6 Mill. 
RM. auf; ebenſo iſt die Fertigwareneinfuhr leicht 
            zurückge=
gangen (um 2,8 Mill. RM.). Die reine Warenausfuhr zeigt im 
Mai gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 49,7 Mill. 
NM. Die Fertigwarenausfuhr iſt gegenüber dem Vormonat 
um 49,/4 RM. zurückgegangen. Die Ausfuhr an Lebensmitteln 
zeigt eine Abnahme um 2,8, die Ausfuhr an Rohſtoffen eine 
            Zu=
nahme um 2,2 Mill. RM. 
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten: Die Einfuhr an 
Lebensmitteln und Getränken zeigt gegenüber dem Bormonat 
eine Zunahme um 14,6 Mill. RM. Einfuhrſteigerungen ſind 
feſtzuſtellen hauptſächlich bei Weizen (um 15,6 Mill. RM.), Hafer, 
Kartoffeln; Abnahmen dagegen bei Butter, Fleiſch und Reis. 
Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren weiſt 
gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 32,6 Mill. RM. 
auf. Die Textilrohſtoffeinfuhr zeigt gegenüber dem Vormonat 
eine Abnahme um 12,1 Mill. RM. (darunter Wolle mit 4,2, 
Baumwolle mit 9,7 Mill. RM.). Abnahmen weiſen ferner auf 
Oelfrüchte und Oelſaaten (um 9 Mill. RM.), Mineralöle, nicht 
ölhaltige Sämereien und Steinkohlen. Die Einfuhr an 
            Fertg=
waren zeigt im Mai gegenüber dem Vormonat eine leichte 
            Ab=
ſchwächung (um 2,8 Mill. RM.). Die Einfuhr an 
            Textilfertig=
waren und Maſchinen liegt um ein Geringes unter, die Einfuhr 
an Walzwerkerzeugniſſen und Eiſenwaren unweſentlich über der 
entſprechenden Einfuhr des Vormonats. 
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken weiſt 
            gegen=
über dem Vormonat eine geringfügige Abnahme (um 2,8 Mill. 
RM. )auf. 
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren zeigt 
gegenüber dem Vormonat eine umweſentliche Zunahme (um 
2,2 Mill. RM.). Die Ausfuhr an Textllrohſtoffen iſt nahezu 
unverändert geblieben. Dagegen weiſt die Ausfuhr an 
            Stein=
kohlen eine Zunahme um 13,7 Mill. RM. auf, während die 
            Aus=
fuhr an Kaliſalzen und Aluminium eine Abnahme zeigt. 
Bei der Ausfuhr an Fertigwaren iſt gegenüber dem 
            Vor=
monat eine Abnahme um 49,4 Mill. RM. feſtzuſtellen. An der 
Ausfuhrminderung ſind hauptſächlich beteiligt: die 
            Textilfertig=
waren mit 8,2 Mill. RM., Walzwerkerzeugniſſe und Eiſenwaren 
mit 12,3 Mill. RM., Maſchinen mit 11,7 Mill. RM., ſowie 
Leder, Papier und Papierwaren. 
Die Einfuhr an Gold und Silber zeigt im Mai gegenüber 
dem Vormonat eine Abnahme um 2,1 Mill. RM., die Ausfuhr 
iſt ebenfalls leicht zurückgegangen. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 22. Juni. 
Die außerorbentlich lebhafte Geſchäftstätigkeit an der Börſe hat ſich 
heute wiederholt. Es ſcheint, daß alle Welt ſich auf den deutſchen 
            Effekten=
märkten zu engagieren ſucht. Scheinbar locken die verhältnismäßig ſtark 
zuſammengelegten Kapitalien der großen deutſchen Unternehmungen das 
ausländiſche Spekulantentum an, da ſich dadurch die Möglichkeit bietet, 
eine ſtarke Aufwärtsbewegung darin ohne große Schwierigkeiten 
            hervor=
zurufen. Es lagen wieder ganz bedeutende Kaufaufträge vor, die ſchon 
vorbörslich ein weiteres ſprunghaftes Anziehen der Kurſe des Chemie= 
und Montanmarktes, auf dem ſich das Hauptgeſchäft abſpielte, zur Folge 
hatten. So erreichten J.G. Werte vorbörslich 243, der erſte amtliche 
Kurs wurde aber mit 240 feſtgeſetzt. Für die ſtarke Aufwärtsbewegung 
in J.G. Werten werden auch die Gerüchte noch verantwortlich gemacht, 
die immer hartnächiger auftauchen und von einer bevorſtehenden 
            Kapitals=
erhöhung der J.G. Farbenindnſtrie etwas wiſſen wollen. Die auch in 
ein imaginäres Verhältnis zu den J.G. Werten gebrachten Rheinſtahl 
und Riebeck Montan folgten heute ſtark der Aufwärtsbewegung der 
            Far=
beninduſtrieaktien und gewannen zirka 9 Prozent, während ſich die 
            üb=
rigen Montanwerte mit Kursbeſſerungen von durchwen 3 Prozent 
            be=
gnügten. Ruhiger war das Geſchäft auf dem Elektvizitätsmarkt. AGG. 
waren allerdings in ſtarker Nachfrage und 3 Prozent höher, dagegen 
            er=
fuhren die übrigen Werte dieſes Gebietes nur beſcheidene 
            Kursbeſſerun=
gen. Banken waren ſogar nur gut behauptet. Von den Motorenaktien 
zogen Adlerwerke weiter kräftig an. Die beabſichtigte Einziehung der 
Vorratsaktien macht einen ausgezeichneten Eindruck; außerdem ſcheinen 
aber auch Intereſſenkäufe eine gewiſſe Nolle zu ſpielen. Die Werte des 
Metallbankkonzerns zogen weiter an, namentlich Scheideanſtalt lagen ſehr 
feſt. Später wurde die Tendenz außerordentlich ſchwankend. Ein großer 
Teil der Börſenbeſucher zog ſich vom Geſchäft zurück, das vorübergehend 
einen ſehr unſicheren Eindruck machte. Vielfach wurden die hohen Kurſe 
ſeitens der Platzſpekulation zu Abgaben benntzt, ſo daß auf allen 
            Ge=
bieten die erſten Kurſe nicht behauptet werden konnten. Verſchiedentlich 
gab es Einbußen von 2 bis 3 Prozent; J.G. Werte fielen z. B. um 3
 Prozent. Deutſche und ausländiſche Renten waren ohne Geſchäft und 
hafte und feſte Treiben auf dem Effektenmarkt. Becker Stahl 23, Benz 
65, Brown Boveri 97,5, Entrepriſe 8, Growag 60, Krügershall 117, Ufa 
38 und Unterfranken 83. Die von den franzöſiſchen Finanziers 
            befür=
wortete Heranziehung deutſcher Obligationen als Mittel zur franzöſiſchen Der ſüddeutſche Nadelholzmarkt hat an feiner ſchlechten 
            Ver=
ſogar gegen Schluß verſchiedentlich wieder kleine Steigerungen beobachtet angebot nur ſchlechten Abſatz findet und in den Waldungen ſich die 
werden. Der Geldmarkt iſt weiter ſehr leicht. Tägliches Geld 4 Proz. Stapel mehren. Es iſt eben ſo, daß die Sägewerke nicht mehr willens 
ſchwankend blieb. Vorſichtige Kreife ziehen ſich mehr und mehr von dem mehr dem Ende nähernde erſte Halbjahr 1926 eine einzige große Ent= 
Geſchäft zurück, das einen recht unſicheren Charakter angenommen hat, täuſchung, und auch dem zweiten Halbjahr kann vorerſt keine beſſere 
aber trotz alledem ſehr lebhaft bleibt. 
Berliner Effektenbörſe. 
geſtern ſtark gekauft worden waren. Fauben wurden vorwiegend zu holzverarbeitenden Induſtrie die deutſche Rundholzdecke zu genügen 
einem etwa 20 Prozent höher liegenden Kurs als die geſtrigen Schluß= vermag. 
kurſe gehandelt. Der erſte Kurs wurde mit 237, alſo 11 Prozent 
Sprengſtoffkonzeuns war das Geſchäft ſehr ſtürmiſch, angeblich auf lage vermag auch der hoffnungsfreudigſte Platzholzhandel nicht mehr den 
engliſche Käufe. Weiter waren Deutſche Erdöl geſteigert. Schließlich Mut zur Betätigung aufzubringen. Die Stapel werden höher und höher, 
Werte, zumal des Bier= und Spritkonzerns. Im übrigen war das befriedigen zu können. Daß auch die erſte Hand immer mehr an den 
wieder etwas, dagegen waren Rheinſtahl und Harpener weiter feſt, ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei, wurden ab oberbayeriſchen 
eröffnete recht feſt. Am Bokaktienmarkt und am Markt der Kali= bahnfrei Karlsruhe=Mannheim ſich auf etwa 62 Mk. ſtellten. E3 iſt 
            ver=
aktien hatten die geſtrigen Steigerungen heute Abgaben zur Folge, ſtändlich, daß das Geſchäft in ſortierten Brettern ſowohl auf dem ſüd= 
Maße zu Gewinnſicherungen. Nur Farbenwerte bleiben weiter feſt, engſten Grenzen bewegte. Die Preisideen des ſüddeutſchen Großhandels, 
Feſtigkeit von Oberſchleſier. Karo gewanuen 1½, Oberbedarf 1½, 1½” und 2” Ausſchußdielen zu 60 Mk., K=Dielen zu 50 Mk. je Kubik= 
Maſchinenmarkt waren Orenſtein und Deutſche Maſchinen bevorzugt. frei Karlsruhe=Mamnheim konnte man unbeſäumte Fichten= und 
            Tannen=
ſtille 0,395. 
Im weiteren Verlauf war die Tendenz unter Schwankungen leicht heim von 55 Mk. gn. 
abgeſchwächt, ſpäter aber feſter. Farbeninduſtrie ſchwankten zwiſchen 
237 und 239. Für einzelne Werte hielt die feſte Haltung an. So 
wurden am Elektrizitätsmarkt namentlich Siemens lebhaft erholt. 
Große Umſätze fanden auch in Daimler zu ſteigenden Kurſen ſtatt. 
Privatdiskont beide Sichten 4½ Prozent. Gegen Schluß der Börſe 
auf faſt allen Mauktgebieten von zirka 3—4 Prozent führten. 
21. 6. 1 22. 6. 
Aſchaffb. Zellſtoff 
93.— 94.— Ibemoor Zement . 
169.— 
11.— 
Augsb.=Nürnb. Maſch ) 83.— 89.5 ſHirſch Kupfer 
Bamag=Meguin .. 
35:375/ 37.— 5öſch Eiſen 
Berl. E. W. Borzug. 
Hohenlohe Werke 
157. 
17.— 
Berlin. Karlsruhe Ind ! 72.5 74.5 Kahla Porzellan 
Braunkohlen=Briketts) 130.— 1131.— Lindes Eismaſch. 
Bremer Bulkan. 
51.875/ 50.— 1Lingel Schuh 
35.— 34.— 
Bremer Wolle 
105.25 1110.— Linke u. Hofmann 
62.5 64.— 
Deutſch=Atlant. Te 
68.6251 69.25 12. Loewe u. Co... 
171.— H171.5 
78.— . Lorenz n 
Deutſche Maſchinen
 Deutſch.=Nied Tel. . 
Deutſche Erdöl . 
Deutſche Petrolenm. 
Dt. Kaliwerke 
Donnersmarckhütte. 
Dynamit Nobel. 
J. G. Farben . 
Glektr. Lieferung. 
R. Bwiſter 
Gaggenau Vorz. 
Gelſenk. Gußſtahl. 
G. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen 
Han. Maſch. Egeſt. .. 
Hanfa Dampſchf. ...
47.5 45.—
48.5
24.— 24.— Ver. Bauſitz Sächſ. Gußſtahl. Siemens Glas 159.— 1 180.— Volkſtedter Porzell. 133.5 1 136.— Beſtf.E.Langendreer 60.25 63.— Bitzener Gußſtahl 135.— 140.— 1Banderer=Werke.
Deviſenmarkt.
 Amſterdam=R. 
Buenos=Aires. 
Brüffel=Antw. 
Oslo ......" 
Kopenhagen.. 
Stockholm. . . . 
Helſingfors .. 
Italien ..... 
London. . 
New=York. 
Paris.. ..... 
Schweiz .... 
Spanien ..
 21. 6. 
158.83159.51 
1.697 1.7001 
12,02 12.081 
52 71 92.35 
111.26 17.54 
112.52112.81 
10.55/ 10.5 
15. 12 15.16 
20. ki4 20.465 
Zis6 .2u5 
11.98 12.02 
M. 77581.373 
68.6il 64-77
 22. 8. 
Geld Brief! Geib Briefl. 
168. 78 188 90/WienD.=Oſt. ab. 
1697 1.638 Prag .. 
32 75 98 
111.2: 
112.61 z12 83 Bulgarien. 
10.56 9.60 Belarad 
20. 71 120. 255/ Liſſabon 
3.195 1. 305/ Danzig 
71.71 11 7öſethen 
58.16 68 3duruguah
 7 11 93/Budapeſt. 
Japan. 
3Rio de Faneiro 
15.11 15 ½5lKonſtantinopel 
F1 (ganada .
 21. 6. 
Geid Brie 
59.31 59 75 5 
12.722 12,732 
5.85 5.83 
1.362 1.865 
0.553 1.855 
3.035 3.045 
7.735 7.755 
2255 2.245 
21.375 21.725 
30.35 81.15/80.95 181.16 
513 5271 
7.539 k. 2091
 kanm verändert. Auch der Freiverkehr reggierte faſt kaum auf das leb= Pom ſaddeunchen Bolzmärk. 
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.) 
Stabiliſierung vermochte keinen ungünſtigen Einfluß auszuüben, um ſo faſſung nichts verloren, ſonder es wirkt ſich immer mehr auf ihm die 
mehr nls man davon überzeugt iſt, daß der Gemeralagent für die Repa= ungünſtige Lage der Allgemeinwirtſchaft aus. Von einer Belebung der 
rationszahlungen dieſe Abſicht durchkrenzen dürfte. Der Geſchäftsumfang ſchon lange anhaltenden Depreſſion läßt ſich auch nicht die Spur 
            voraus=
ließ ſpäter ſtark nach, die Grundſtimmung blieb aber feſt. Es ronnten ahnen, was zur Folge hat, daß das nicht einmal übermäßige Nundholz= 
Nach dem ſcharfen Kursrückgang verkehrte die Abendbörſe wieder in ſind, die Aufwurfpreiſe zu bewilligen oder viel über ſie hinauszugehen, 
allgemein gut erholter Stimmung. Weiteren Auslandskäufen ſtanden wenn auch der Waldbeſitz in letzter Zeit es nicht an Beweiſen ſeines 
aber fortgeſetzt heimiſche Realiſationen gegenüber, ſo daß die Tendenz Entgegenkommens hat fehlen laſſen. Auf jeden Fall war das ſich nun= 
Prognoſe geſtellt werden. Am meiſten ſind die Hoffnungen auf ein 
einigermaßen befriedigendes Baujahr ins Waſſer gefallen, und auch 
die Finanzierung des Wohnungsbaues durch die öffentlichen Mittel der 
Hauszinsſteuer, Mietzinsſteuer, Gebäudeſonderſteuer, oder wie man ſie 
Verlin, 2. Juni. ſonſt zu benamſen beliebt, hat ſich als ungenügend erwieſen. Kein 
Auch heute lagen zu Beginn der Börſe wieder größere Provinz= Wunder, daß die Sägewerke vorſichtig geworden ſind und allmählich 
angeblich auch Auslandskäufe vor, namentlich in den Werten, die kaufmänniſch rechnen lernen, zumal auch geſteigerten Anſprüchen der 
Troftlos, wie ſchon lange, bietet ſich auch das Bild des ſüddeutſchem 
höher als der geſtrige Nachbörſekurs genannt. Auch in den Werten des Schnittwarenmarktes. Angeſichts der ungünſtigen 
            Wirtſchafts=
gewammen Schultheaiß etwa 7 Prozent und entſprechend auch die anderen ſo daß er oſt zu Verluſtpreiſen abſtoßen muß, um ſeine eigenen Gläubiger 
Geſchäft nicht ganz einheitlich. Am Montanaktienmarkt kam teilweiſe Konſumenten herantritt und den Markt mit Untergeboten überſchwemmt, 
ziemlich viel Material heraus. Infolgedeſſen verloren Bochumer fördert die Abbröckelung der Bretterpreiſe. 16 11 5—12” unſortierte 
wie überhaupt rheiniſche Kohlenwerte erneut geſteigert waren. Auch Verladeſtationen ſchon von 38 Mk. an, aß Schwarzwälder Sägewerken 
am Elektromarkt war das Geſchäft micht ganz einheitlich. Erheblich von 50 Mk. an je Kubikmeter angeboten. Einzöllige hobelfähige Bretter 
gekauft wurden hier AFG. und Schuckert. Der Schiffahrtsaktiemmarkt notierten ob Oberbayern zwiſchen 50—56 Mk., während die Forberungen 
Im Verlauf der erſten Stunde ſchritt die Spekulation in erheblichem deutfchen als auch dem rheiniſch=weſtfäliſchen Abſatzmarkt ſich in aller= 
Tagesgeld unverändert leicht 3½—5 Prozent. Lateinvaluten wieder die ſich aber in kaum einem Falle durchſetzen ließen, lauteten frei 
            Mittel=
leicht abgeſchwächt. London=Paris 173 London=Brüſſel 171½, London= rhein für 18 1‟ 5—12‟ Ausſchußbretter etwa 5ſ—62 Mk. für K=Bretter 
Mailand 135½ Von Einzelheiten ſind noch zu erwähnen die relative 10 Mk. billiger, je Kubikmeter. Ebenfalls frei Mittelrhein waren 16 12‟ 
Laura 22½ Prozent. Auch Klöckner weiter ſteigernd. Von Elektro= meter zu haben. 21/22 Millimeter ſtarke Fichten= und 
            Tannenhobel=
werten AEG. pl. 33/z, Felten pl. 4. Von Waggonaktien Ratgeber pl. bretter, mit Nut und Feder oder glattkantig, wurden bahnfrei Karlsruhe= 
2½ Von Schiffahrtswerten Deutſch=Auſtralier pl. 5, Kosmos pl. Mannheim in unſortierter Ware zu 1,95—2,03 Mk. in Ia Ware zu 2,12 
32g. Von Bankaktien Bank elehtr. Werte ſehr feſt pl. 3ſg. Kommerz= bis 2,17 Mk., in IIy Ware zu 1,69—1,66 Mk. und einzöllige Rauhſpund= 
und Privatbank pl. Vſg. Im übrigen leichte Abſchwächungen. Am bretter zu 1,42—1,465 Mk. angeboten je Kubirmeter. Gleicherweiſe bahn= 
Auch Auſtralwerte erneut befeſtigt. Fremde Werte wieder erholt bei dielen zu 72—78 Mk., Möbelkiefern zu 87—93 Mk. und Modellkiefern zu 
geringen Veränderungen. Mazedonier Gold erreichten unter Geſchäfts= 58—64 Mk. je Kubikmeter haben. Mit üblicher Waldkante geſchnittene 
Tannen= und Fichtenbauhölzer offerierte man bahnfrei Karlsruhe=Mann= 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Zur Konzentration in der deutſchen Elektrizitätswirtſchaft. Die 
ſchritt die Spekulation zu Gewinnſicherungen, die zu Abſchwächungen Konzentration in der deutſchen Elektrizitätswirtſchaft, die nach den 
            bis=
herigen großen Zuſammenſchlüſſen in der chemiſchen und 
            Montan=
induſtrie als eine wirtſchaftliche Umgruppierung von größtem Aus= 
21. 6. 22.6. maße bevorſteht, ſcheint der Zahl der beſtehenden 
            Elektrizitätsunter=
un3,5 u1s,s nehmungen nach noch nicht weit vorangeſchritten zu ſein. Es beſtanden 
12o.s 118,55 nämlich Ende 1924 2699 Unterehmungen mit einem Abſatz von 9 
            Mil=
liarden KW.=Stunden. Das Bild ändert ſich jeboch erheblich, wenn 
8a.— 87.— man die Leiſtungen der größten Werke für ſich betrachtet. An der 
145.— 1142.— Spitze der Stromperteilungsgeſellſchaften ſtehen die Elektrowerte des 
Reiches, die 1925 allein 1577 Mill. KW.=St. abſetzten, und das Rheiniſch= 
Weſtfäliſche Elektrizitätswerk mit 1089 KW.=St., das Bahernwerk mit 
109.5 17o.— Walchenſee und Mittlere Jſar mit 400 KW.=St., die pteußiſchen Unter= 
 
nehmungen des Main—Weſer=Gebiets mit 280 Mill., das Badenwerk 
— 
mit 120 Mill. Auf dieſe ſechs Unternehmungen allein entfällt ſomit 
84.75 91.— 
eine Stromabgabe von 4 Milliarden, d. h. faſt die Hälfte des Geſamt= 
43.— abſatzes. Nimmt man die übrigen großen Lieferungsgeſellſchaften 
24.75 25.125 hinzu, ſo die Lahmehzer und Siemens=Schuckertgruppe, ſo zeigt ſich, 
61.75 55.- 
99.— 99.125 daß beveits jetzt eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Unter= 
91.— 91.— 
nehmungen weitaus den größten Anteil am Stromabſatz beſitzt. 
58.25 73.25 
117.5 us.5 
Eine Millionenanleihe der Provinz Weſtfalen. Wie die Blätter er= 
1111.s fahren, iſt die Genehmigung für die Auslandsanleihe der weſtfäliſchen 
38.25 38 25 Städte im Laufe der Woche zu erwarten. Nach holländiſchen Blätter= 
42.5 49.— 
meldungen werden bereits in New York Verhandlungen über eine Vier= 
48.— 52.5 
7a8.— 1450.— Millionen=Dollaranleihe der Landesbank der Provinz Weſtfalen geführt. 
Ein Teil der Anleihe wird in den Niederlanden und in der Schweiz zur 
Ausgabe gelangen. 
Dampfkeffelfabrik vorm Arthur Rodberg, A.=G., Darmſtadt. Die 
22. 6. 
Rodberg A.G. hat ſich durch die ſeit längerer Zeit anhaltende ſchlechte 
Geld Br. 
59 33 5 5 Geſchäftslage gezwungen geſehen, den Antrag auf Geſchäfts=Aufſicht zu 
12 777/72,757 ſtellen. Der Status der Firma iſt durchaus aktiv. Die Firma wird 
5.67 5.8 
demnächſt Maßnahmen vorſchlagen, die die Weiterführung des Geſchäftes 
1.363 1.W7 ermöglichen. 
A.S6A C.665 
3.025/ 3 031 
Konſtruktionswerk elektrotechniſche Fabrik A.=G. Bingen (Rhein). 
7.735 7.155 Die geſtrige Generalverſammlung der dem Lahmeher=Konzern ange= 
2.B7 2-211 hörende Geſellſchaft beſchloß den Verluſt von RM. 96 030 (einſchließ= 
21 375/81 125 lich Verluſt von 14 989 a. d. V.) auf neue Rechnung vorzutragen. Das 
5.i91 5.2/ Ergebnis habe neben dem ungünſtigen Umſatz durch die vielen Kon= 
9/ 47.309 kurſe der Kundſchaft jene Verſchlechterung erfahren. Die Geſellſchaft 
6.355 1235 1.225 1.335 (A. R. 56 000 RM.) ſoll in Stille liquidiert werden.
Frankfurter Kursbericht vom 22. Zun 1926.
 Staatspapiere 
a)Deutſche 
5% Reichsanleihe .! 
4% Reichsanleihe 
8½% 
3% 
Dollar=Schatzanw. 
R.=Schatzanw. 23 
R.=Schatzanw. 34 
4½%oINundV R. 
Schatz. 
4½%H.-IX. . 
47 D. Schutzgb. .. . 
Sparprämienanl. 
42 Preuß. Konf.. 
5½% 
4% Baden alt . 
3½% 
3% „ 1896 
49Bahern ....." 
3½%, „..0.417: 
„ 
8.16% Heſſ. unt 28 77 
4½ „ .... 
3½% „. 
.. 
4% Württ. alte . 
b) Sonſtige, 
europäiſche 
26 Bos. E.B 1914 
4%,2.Inv. 1914 
4½% 1898 .! 
4½% „1902 
4% „...... 
5 % Bulg. Tabal 
4½% Oſt. Staatsr.) 
v. 1919 
AA4Sſt. Echatz. 1411
Aan
 0.37 
9.38*
 0.60 
0.365
 6.37 
0.395
 3.8 
3.8
 t. Goldr. — 
41e8 Silberr.— 
4%o „einh. R./kon.) 
5% Port /(Spz.) III 
5% Rum. am. R.03 
4½%r Gold. 18. 
am konv. 
am.05 
4% 
425 Türk. (Adm.03 
(Bagb.) 1 
148 
Bagd. /71 
4¾ 
1911 Zoll. 
4% 
4½% Ung. St. 1913
 42 
42 
3%
 4½% „ St. 1914 
Goldr. 
St. 10 
Kronr. 
Eiſ. Tor
 
            Außereuro=
päiſche 
5% Mex am. inn. 
äuß. 99 
52 
Gold. 04 
konſ inn. 
n Frigat., 
5% Tamaulipas.
 Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Zinsberech=
nung 
6% Doll. Gold. 19321 97 
68 
Go.d.1935/ 95.5 
8% Frk.=Hyp.=B.) 
Goldpfdbr. R.1. 98 
8% Frrf. Hyp.=Bk./ 
Reihe 2/ 98.5 
5%Frſ. Pfandbr.B. 79.7‟ 
Gold Neihe 21 
Em. 9 98.,5 
e7.:
48
 4 90 
9.70 
3
 21.3 
14.9
 5.7 
17.9
 1.84 
21
29.5
 % Neck. AG. Glb23/ 
89 Pfälz.=Gyp.=Br. 
24 
8% Rh.=Hyp. 6d. 24 
5% Rhein=Main= 
Donau.. Gold 23 
Ohne 
            Zins=
berechnung 
6% Bd.=Bd.=G5. 23 
5% Bdw. Kohl. 23 
5% Fr. Bf.Bk.G. 
62 Großkr. Mannh. 
Kohl. 23 
6% Heib. Holzw. 23 
62 Heſſ. Brk.=Rog. 
23 
Roggen 23 
Mannh. Stadt= 
Kohl .......23 
6% Offenb. Holz.. 
5% Pfälziſche=Hpp. 
Br. Gld ... 24 
Pr. Kaliw.. .. 
5% Pr. Noggenw. 
5½% Rh. b. B. 6d. 24 
5% Sächſ. Brk. 23. 
5% „Roggenw.23 
2 Südd Feſt=B.6 
Borkriegs=Hyp.=B. 
Pfandbriefe. 
Bahr. Vereinsb.. 
Bahr. Handelsb. 
Bahr. Hyp.u. Wechſ 
Frkſ. Hyp.=Bk. 
Frkf. Pfandbr.=Bk. 
Hamb. Hyp.=Bk. . 
Meining. Hyp.=Bk. 
Pfälz. Hyp.=Bk. 
Preuß. Pf.br.=Bk. 
Athein. Hyp.=B. .. 
Südd. Bodenkr. .. 
Württ. Hyp.=B....!
 97.5 
97.75
77
 16.5 
12.60 
2.04 
13.85
 14.40 
2.25 
3.65 
6.90 
2.51 
2.08
 14.80 
21.60 
13.17 
9.17 
12 
10.40 
11 
41.4
 Staatl. vd. prov.) 
garantiert. 
Heff. L.=Hyp.=B... 
Landeskr. Caſſel .. 
Naſſau. 2dsb. .. 
Obligationen v. 
Transportanſt. 
49 Eliſ.=Bahn ... 
42 Galiz. Carl= 
Lud.=B. 
5% Oſt. Südb. (9.) 
2,6% Alte . 
2.6% Neue 
4% Oſt. Staatsb. 83 
3%Oſt. 1.b.8.E. 
3%oſt. 9. E. 
8%Oſt. 1885... 
8½Oſt. . Erg. Netz 
4% Rud. Silber. 
4½ Rud. Salzkg.) 
4½% Angt., S.1 
4½% Anat., S. II 
4½% Anat. S.III 
82 Salon. Monaſt. 
5% Tehuanteper. 
4½% 
Bank=Aktien 
Allg. D.-Credit. 1105.5 
Bad. Bk. . ... 
Brf.Brauind. .. 
Barmer Banw. 
Bay, Hyp.=Wchſ. . 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm.u. Privatb. 1 
Darmſt. u. Nat.=Bk. 1 
Deutſche Bank ../744.5 
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 
D. Hyp.=Bk. Mein. 
D. Vereins=Bk.. 
Disk.=Geſellſch. ...! 
Dresdener Bk... ..! 
Frankf. Br. ....!
7.49
 4.5 
3.30
 8.8) 
17.30
 17.75 
4.10 
15.25 
 
31.3 
150.5 
96. 15 
120 
170 
116 
153.25 
9o 
111 
84 
137.75 
21.5 
99"
 Hyp.=Br. 
Frkf. Bfobr.=Br. . 
Gotha Grundkr. Bk.) 
Metallbank. 
Mitteld. Creditb. 
Oſterr. Creditanſt. 
Pfälz. Hyp.=Bk.... 
Reichsbank=Ant. . . 
Rheim.Creditbk. .. 
Rhein=Gyp.=Bk. 
Sütdd. DiscGeſ. 
Wiener Bankverein 
Bergwerks=Akt. 
Berzelins . 
Bochum. Bergb. 
Buderus....... 
Dt. Luxemburg . . . 
Eſchw. Bergw.. 
Gelfenkirch. Bgw., 
Harp. Bergb. — ./139 
Flſe Bergb. .... /433;ſg 
Genußſchein. 
Kali=Aſchersleb. .. 
Kali. Salzdetfurt. 
Kali, Weſterregln. 
elöcknerwerke. 
Mannesm.=Nöhr. 
Mansfelder .. 
Oberbedarf 
Obſchleſ. Eiſ. Caro) 
Otawi=Ant. . 
Phönix=Bergb. . 
ſhein Braunk. 
Rhein. Stahlw. . . 133.75 
Rombach. Hüitte. 
A. Riebeck Montan 
Tellus Bgb. 
Ber. Laurahütte. 
Juduſtrie=Akt. 
Eichbaum(Mannh.) 
Henninger ....... 
Löwenbr.=München!
 9‟ 
112 
120 
111 
102.75 
155 
108 
121 
106 
5.35
 46 
7 
126 
127.75 
138.5 
98.5 
147 
155.5 
98.5 
119 
107 
59.75 
62 
103.75 
168.5 
25.75 
127 
72
 60 
1a2.5 
1217
 Mainz. Aktienbr. /154 
Schöfferhof (Bind.//201 
Schwarz=Storchen 118 
Werger ...... . . . 1125
 Akkum Berlin.. 
Adler & Oppenh. 
Adlerw. (v. Kleher) 
A. E. G. Stamm.. 
6% A.E. G. Vzg.4. 
5% A. E. G. Vzg. B. 
Amme Gieſecke.. 
Aſchaff. Zeliſtoff.. 
Badenia (Beinh.) 
Bad. Maſch. Durl. 
Bad. Uhren, Furtw. 
Bamag=Meguin . 
Bahr. Spiegel .. 
Beck e Henkel ... 
Bergmann El.. — 4 
Bing Metall. 
Brem=Beſigh=Dl. 
Eement Heidelb.. 
Fement. Karlſtadt 
Cement. Lothr. 
Ehem Albert. . ... 
Chem. Brockh. 
Ehem Milch . 
Daimler Motoren. 
Dt. Eiſenhandel. 
Deutſche Erdöl . /138.5 
D. G. u. Silb. Scheid. /147 
Dingler Maſch. 
Dresd. Schnellpr. 
Dürrkopp.. 
Dürr. Ratingen . 
Dyckerhoff EB.. 
Eiſenw. Kaiſersl. 
Eiſenw. 2. Meyer. 
G. Lieferung..... 
El. Licht u. Kraft 1 
Eſf. Bad. Wolle... 
 
Emag. 
Email. Ulrich .... 
Eivzinger Werke. .
 79.75 
129.75 
78.25 
69.75 
93.5 
120.5 
1. 
42.5 
120.25 
50 
99.85 
119 
128 
42.5 
99 
40 
40.9 
25 
12 
135 
145.3 
31.55 
d.242 
37.4 
77
 Eßlinger Maſch:. 
Ettlinger Spinn. 
Faber Bleiſtiſt 
Faber & Schleiche 
Fahr, Virmaſens. 
Farbenind. F. G. 1238 
Felten & Guillenu., 137.5 
Feinmech. (Fetter) 
Feiſt, Sekt. 
Frankfurter Gas 
Frankfurter Hof. 
Frkf.=M. Pok u. V. 
Fuchs Waggon. 
Geiling & Cie. 
Germania Linol. 
Gelſenk. Gußſt.. 
Goldſchmidt, Th. 
Gotha Waggon ..." 
Greffenius ..... 
Britzner, Maſch.. 
Grüin & Bilfinger. 
Dafenmähle Frkf. 
Hammerſen 
Hanfw. Füſſen „./6. 
Hartm & Braun. 
Geyligenſtaedt. . . . 22.5 
Hilpert, Armatur. 
Hindrichs=Aufferm. 80 
Hirſch Kupfer. 
Hoch=Tiefbau .. 
Holzmann.. 
Holzverk. Ind. 
Hydrom B 
Fnag . 
Funghans 
Kammg. Kaiſersl 
Karlsruher Maſch. 
Karſtadt R. 
Klein. Sch. & Becter 
Kenorr, Heilbronn 
Konſerv. Braun /33.* 
Krauß, Lokom. .. 
Lahmeyer ....... /124.5 
Lech, Angsburg .!1
 3 
80 
62 
41 
68 
23 
92 
67.5 
46 
9.52= 
46 
144 
92 
93 
94.75 
72 
82 
23.5 
32 
1125 
79.753 
72 
58.5 
3.93 
83.1 
84 
1102.5 
62 
159
 Lederw Rothe 
Spicharz 
Lingel Schuhw.. 
Löhnberg. Mähle 
Ladwigsh. Walzm. 
Lädenſcheid Me 
Luther, Mählt 
ur Induſt. 
Mainkraft 
Metallgeſ. 
Meyer. De 
Miag.Mühlen 
Moenus E 
Motoren! 
Motorenſ. Oberurf 
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Neckarwv. Eßlingen 
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Vorzellan We 
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Siemens & Halste 11677 
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Beithwerke ......" 
Ver,f. Chem. Ind...!
 3 
36 
72.3 
134 
1122.5 
32.5 
43.5 
86 
109 
85 
41 
56 
1/93 
114 
28.5 
98.5 
18 
55 
64.25 
71‟ 
117.99 
3: 
5o 
43 
3.10 
31. 
70
 Ver. d. Olfbr.Mann. 
Ver. Faßf. Caſſel.. 
Gummi. Bln.=Frkf. 
Binſel=Nürnberg 
Ultramarin . 
Zellſtoff Berl. 
Vogtl. Maſch. 
Voigt & Haeff 
Volthom. Seil 
Wayß & Freyta. 
Wegelin Rußfbr. 
Zellſt. Waldhof ... 
Zuckerf. Waghäuſel 
Zuckerf. Frankenth. 
Zuckerf. Heilbronn. 
Zuckerf. Offſtein .. 
Zuckerf. Rheingant. 
Zuckerf. Stuttgart,
 Transport= und 
Berſicherungs=Akt. 
A. Dt. Ei enbahn. . 
Dt. Eiſenb.=Geſ. 
El. Hochbahn Berl. 
Schantung E. B. 
Südd. Eiſenb.=Geſ. 
Hapag 
Nordd, Lloyzd:.
 Frkf. Allg. Ver 
Frankonn Rückv.
 Darmſt. Werte 
Bahnbedarf 
Dampft Rooberg 
Helvetia Konſ. . . 
Gebr. Lutz ......" 
Motorf. Darmſt 
Gebr. Roeder .... 
Venuleth & Ellenb.
 6is 
73.: 
152. 
75.5
 62 
78.5 
3.20 
115.25 
1a6 
140
 93.5 
62
 20.25 
8
Seſte 10
Mittwoch, den 23. Juni 1926
Nummer 122
 Enzinger Unionwerke A.=G., Mannheim. Die o. H.=V. genehmigte 
einſtimmig Bilanz ſowie Gewinn= und Verluſtrechnung für das 
            Geſchäfts=
jahr 1925/26 und erteilte dem Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung. 
Nach Abſchreibungen von 345 612 RM. verbleibt ein Reingewinn von 
578 308 RM., aus dem 6 Prozent Dividende verteilt, 114 101 RM. als 
Tantieme und Gratifikationen vergütet und 104 321 RM. auf neue 
            Rech=
nung vorgetragen werden ſollen. Die ausſcheidenden 
            Aufſichtsratsmit=
glieder wurden einſtimmig wiedergewählt. Punkt 4 der Tagesordnung, 
Einziehung von nom. 450 000 RM. Vorratsaktien und entſprechende 
            Ver=
minderung des Grundkapitals, wurde genehmigt. Einſtimmig wurde die 
Verlegung des Geſchäftsjahres auf das Kalenderjahr beſchloſſen. 
Dr. C. Schleußner A.=G., Frankfurt a. M. Das Unternehmen 
            be=
veitet ſeinen Aktionären eine ſtarke Enttäuſchung. Die angekündigte 
            Zu=
ſammenlegung des Aktienkapitals wird im Verhältnis von 2:1 auf 
270 000 erfolgen. Das Geſchäftsjahr 1925 brachte einen Betriebsverluſt 
von 49 336 Mark. Das Auslandsgeſchäft ſei durch die Konkurrenz der 
Inflationsländer ſehr erſchwert worden. Die Haupturſache des 
            un=
günſtigen Abſchluſſes iſt aber die notwendig gewordene Abſchreibung 
auf Beteiligungen von 108 427 Mark. Im laufenden Jahre habe man 
durch den Verkauf eines Grundſtückes die Liquidität erheblich beſſern 
können 
Filzfabrik A.=G., Fulda. Nach den kurzen Berichtsmitteilungen 
war 1925 der Betrieb vollbeſchäftigt; doch ſeien bei der finanziellen 
Kriſis Verluſte nicht zu vermeiden geweſen. Der Abſatz ſei durch die 
Konkurrenz aus valutaſchwachen Ländern ungünſtig beeinflußt worden. 
Nach 43 719 RM. (B049) Abſchreibungen ergeben ſich 34 482 RM. 
(32 238) Reingewinn, woraus wieder 5 Prozent Dividende (gleich 
30 000 RM.) verteilt und 4438 RM. (2238) vorgetragen werden ſollen. 
Aus der Bilanz: Kreditoren 1,03 Mill. RM. (0,91 Mill.) gegen 0,56 
(0,50) Mill. RM. Debitoren und 0,57 (0,32) Mill. RM. Vorräte. (
            Ge=
neralverſammlung 22. Juni.) 
Rheiniſch=Weſtfäliſches Kohlenſyndikat. Die Mitgliederverſammlung 
genehmigte die Uebertragung des Bergwerkseigentums der 
            nächſtſtehen=
den Mitglieder: Bochumer Verein für Bergbau= und 
            Gußſtahlfabri=
kation, Deutſch=Luxemburgiſche Bergwerks= und Hütten=A.=G., 
            Gelſen=
kirchner Bergwerks A.G. (außer Zeche Monopol), Phoenir A. G. für 
Bergbau und Hüttenbetrieb und Zollverein Thyſſen (Lohberg und Rhein) 
an die Vereinigten Stahlwerke A. G. (Stahltruſt). Letztgenannte 
            Geſell=
ſchaft wird als Mitglied in das Syndikat aufgenommen. Im 
            Zuſam=
menhang hiermit genehmigte die Mitgliederverſammlung nachſtehenden 
Verkaufsverein: Vereinigte Stahlwerke A.G., Gelſenkirchner Bergwerks 
A. G., Rheiniſche Stahlwerke Gewerkſchaft Hermann V Gewerkſchaft 
Auguſte Viktoria, Gebrüder Stumpf G. m. b. H. einſchließlich 
            Apler=
becker Aktienverein. für Bergbau und Eſſener Bergwerksverein König 
Wilhelm, wobei der Gelſenkirchener Bergbau A. G. das Recht 
            zugeſtan=
den wird, mit einer Friſt bis zum 9. Juli zurückzutreten. Die 
            vorſtehen=
den Beſchlüſſe treten am 1. Juli in Kraft. 
Die achte Woche der Arbeitsruhe im engliſchen Kohlenbergbau. Die 
Wirkungen des Bergarbeiterſtreiks auf die übrige engliſche Induſtrie 
machen ſich immer ſtärker bemerkbar. In der Eiſen= und Stahlinduſtrie 
iſt die Produktion praktiſch eingeſtellt. Die Roheiſenvorräte ſind nahezu 
erſchöpft. Zahlreiche Aufträge für Eiſen und Stahl ſind auf dem 
            Kon=
tinent untergebracht worden. Aehnlich iſt die Lage im Maſchinenbau 
und der Schiffbauinduſtrie. Auch in der Porzellaninduſtrie hat ſich die 
Anzahl der Fabriken, die wegen Kohlenmangels ſchließen mußten, in 
der letzten Woche erheblich vermehrt. Ueber die Hälfte der Arbeiter 
iſt entlaſſen worden, während der Reſt Kurzarbeit verrichtet.
Produktenberichte.
 Frankfurter Produktenbörſe vom 22. Juni 1926. Trotz etwas 
            nied=
rigerer Auslandsnotierungen konnten ſich auch heute die hohen Preiſe 
vollkommen behaupten, da das Angebot immer geringer wird. Preiſe: 
Weizen 31½—32, Roggen 22—22½, Sommergerſte 22—24, Hafer inl. 21 
bis 23, Mais gelb 17½—17½4, Weizenmehl 43—43½, Roggenmehl. 30½ 
bis 31, Weizenkleie 9, Roggenkleie 11. 
Berliner Produktenbericht vom 22. Juni. Der Markt vermochte ſich 
der Wirkung der auch heute wieder ſchwächeren Meldungen vom 
            Aus=
lande und der Ermäßigung der Cifofferten für Kanada und 
            Hartwinter=
weizen nicht zu entziehen, zumal auch aus dem Inlande verſchiedentlich 
weniger peſſimiſtiſche Nachrichten über den Felderſtand vorlagen. Es 
wird vielfach der Meinung Ausdruck gegeben, daß ein nachhaltiger 
            Wit=
terungsumſchlag auch den auf dem ſchwereren Boden zweifellos 
            vorhan=
denen Schaden noch ausgleichen kann. Roggen blieb in vorderer Ware 
knapp angeboten. Dagegen kam für Herbſtlieferung weniges Angebot 
heraus, wodurch im Lieferungsmarkt die ſpäteren Sichten niedriger 
            er=
öffneten. Das Mehlgeſchäft iſt bei unveränderten Preiſen ruhiger. 
Roggenmehl bleibt verhältnismäßig knapp offeriert. Für Hafer und 
Gerſte hat ſich die Marktlage kaum verändert. 
Viehmärkte. 
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 22. Juni. Der Auftrieb beſtand aus 
54 Ochſen, 17 Bullen, 448 Kühen und Färſen, 246 Kälbern, 26 Schafen 
und 800 Schweinen. Preiſe: Ochſen 40—54, Bullen 35—48, Färſen und 
Kühe Klaſſe a) 46—58; b) 38—46: c) 20—35: d) 12—20; Kälber 48—64; 
Schweine 65—79. — Marktverlauf: Lebhaft geräumt. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 22. Juni. (Priv.=Tel.) 
Weizen: Im Anfangsverkehr neigte der Markt weiter zur Schwäche 
auf günſtige Wettermeldungen aus allen Gebieten. Später konnte ſich die 
Haltung etwas befeſtigen auf ſpekulative Käufe, doch ſchließen die Kurſe 
noch etwas unter geſtern. 
Mais: Die ſchwächere Haltung ſetzte ſich im Anfangsverkehr heute 
fort. Später konnte ſich die Haltung befeſtigen auf Deckungskäufe im 
Einklang mit der Weltenhauſſe. Die Kurſe zeigen noch Abſchwächungen 
bis zu ½ Ct. 
Hafer: Der Markt verkehrte ebenfalls in abgeſchwächter Haltung. 
Baumwolle: Im Anfangsverkehr war die Haltung befeſtigt auf 
Deckungskäufe der Wallſtreetſpekulation. Dann wurde der Markt ſchwach 
auf ſtärkere Verkaufsneigung der Pflanzer und ungünſtige Berichte aus 
den europäiſchen Spinnereizentren. Die Termine zeigen noch 
            Aufbeſſe=
rungen bis zu 20 Pkt. 
Kaffee: Auf Beſſerung der braſilianiſchen Deviſenrate war die 
            Hal=
tung anſteigend. Später trat indes eine Abſchwächung ein. 
Zucker: Der Markt zeigte ein ſchwächeres Ausſehen. Beſonders lagen 
nahe Termine auf ſpekublative Abgaben niedriger. 
Kakao: Heute hielt die Aufwärtsbewegung an, da die Baiſſe 
            eben=
falls zu Deckungskäufen ſchritt. Der Lokomarkt zeigte ein ſehr feſtes 
Gepräge. Die Kurſe gewannen etwa 20 Pkt. 
d
 Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Das am 4. Oktober 1924 unterzeichnete Handelsabkommen 
zwiſchen dem Deutſchen Reich und Guatemala iſt gemäß Artikel II. 
Abſatz 2, des Abkommens am 3. Juni 1926 in Kraft getreten. Die 
            Rati=
fikations=Urkunden ſind am 12. Juni 1926 in Guatemala ausgetauſcht 
tvorden. 
Die tſchechoſlowakiſch =deutſchen 
            Handelsver=
tragsverhandlungen, die nach dem deutſchen Vorſchlag am 
18. Juni hätten beginnen ſollen, ſind neuerlich auf unbeſtimmte Zeit 
vertagt worden. 
Wie das Reichsverkehrsminiſterium mitteilt, tagt am 
2. Juli in Düſſeldorf der Hauptausſchuß des Reichswaſſerſtraßenbeirats 
und am 3. Juli in Koblenz der Schiffahrtsausſchuß des 
            Reichswaſſer=
ſtraßenbeirates. 
Eine auf den 22. ds. Mts. zu Berlin anberaumte Verſammlung des 
Ausſchuſſes der Getreidebörſen und Körperſchaften 
Deutſchlands ſoll endgültig zu der Frage des Eintritts in den zu 
            bilden=
den Beirat der Getreidehandelsgeſellſchaft Stellung nehmen. 
Die am Sonntag abgeſchloſſene „Ausſtellung deutſcher 
            Er=
findungen” im Merkurhaus, Berlin, hat vielen kleinen Erfindern 
überraſchend große Erfolge gebracht. Von einem neuartigen 
            Schrauben=
ſchlüſſel ſind mehrere Waggons ins Ausland verkauft worden. 
Am 5. Juli 1926 feiert der Generaldirektor der Kattowitzer 
Aktien=Geſellſchaft für Bergbau= und Eiſenhüttenbetrieb in Kattowitz, 
Geheimer Bergrat Dr.=Ing. h. c. Guſtav Williger ſeinen 70. 
            Ge=
burtstag. 
Die Pariſer Finanzzeitung „Journal de la Bourſe” erklärt, daß die 
Internationale Schlafwagengeſellſchaft eine 
            Kapi=
talserhöhung plane. Eine neue Aktie zu 100 Franken ſoll 4 alten 
Aktien zugeteilt werden. 
Infolge des engliſchen Kohlenſtreiks liegen die Teerpreiſe 
in Belgien ſehr feſt und es iſt kaum noch genügend Ware zur 
            Brikett=
herſtellung zu erhalten. Der Umſtand hat auch zu einer Rekordhöhe der 
Brikettpreiſe geführt. 
Wie aus Danzig gemeldet wird, ſoll dort in nächſter Zeit eine 
größere engliſch=polniſche Bank gegründet werden, die au 
breiter Grundlage die polniſche Ein= und Ausfuhr finanzieren ſoll. Das 
Anlagekapital wird ſich auf fünf Millionen Danziger Gulden belaufen. 
Die rumäniſche Regierung hat den Großinduſtriellen 
            Ab=
geordneten Ingenieur Jaroslawici beauftragt, nach London zu fahren, 
um mit einem dortigen Bankenkonſortium Verhandlungen über die 
            Auf=
nahme einer größeren Auslandsanleihe zu führen. 
Die Bankfirma Dillon Read u. Co. wird heute Mittwoch 35 
            Mil=
lionen Dollar 6½prozentige Bonds der Vereinigten Stahlwerke A.=G. 
zur Zeichnung anbieten. 
Das Repräſentantenhaus hat den vom Senat 
            eingebrach=
ten Geſetzentwurf, der die Fortführung der Unterſuchungen über das 
Kalivorkommen in den Vereinigten Staaten vorſieht, angenommen. In 
Texas ſind, wie weiter gemeldet wird, neue Kalilager entdeckt 
worden. 
Die Baumwollproduktion Argentiniens für 1926 
wird nunmehr amtlich auf 450 000 Ballen geſchätzt und hat ſich damit 
gegenüber dem Vorjahre faſt verdoppelt.
 Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 blaues Einkaufsnetz mit 
5 Handkäſen. 5 Schlüſſel am Ring. 1 
            leere=
braunes Portemonnaie. 1 Sturmlaterne. 
2 Paar braune Herren=Glacéhandſchuhe 
1 goldene Nadel mit Perle und 3 
            Brillan=
ten. 1 mittelgroßer Schlüſſel. 1 
            Füllfeder=
halter. 1 Schraubenzieher. — Zugelaufen 
1 getigerter Jagdhund. 1 junge hellgelbe 
deutſche Dogge. 1 Fox. 1 Dobermann u 
grauer Baſtard.
 Bebauungsplan. 
Der auf Grund Verfügung des Herrn 
Miniſters des Janern vom 31. Mai d8. 
Js. feſtgeſtellte Bebauungsplan für 
den Speſſartring zwiſchen 
            Kranich=
ſteiner= und Dieburgerſtraße und 
für die Aenßere Ringſtraße 
            zwi=
ſchen Alfced=Meſſel=Weg und 
            Die=
burgerſtraße liegt bei dem Städt. 
            Hoch=
bauamt zur Einſicht offen. (st9214 
Darmſtadt, den 19. Juni 1926. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Bebauungsplan. 
Der auf Grund der Verfügung des 
Herrn Miniſters des Innern vom 31. Maf 
ds. Js. feſtgeſtellte Fluchtlinienplan 
für die Frankfurterſtraße zwiſchen 
Rhönring und Nordbahnhof liegt 
bei dem Städt. Hochbauamt zur 
            Ein=
ſicht offen. 
(st9213 
Darmſtadt, den 19. Juni 1926. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Bebauungsplan. 
Der auf Grund Verſügung des Herrn 
Miniſters des Innern vom 31. v. Mts. 
feſtgeſtellte Bebauungsplan über die 
Feſtſetzung der Fluchtlinie und 
Offenhaltung der 
            Straßenabzwei=
gungen aufder Südſeite der 
            Rhein=
ſtraße, von der Feldbergſtraße bis 
zu der Main=Neckar=Eiſenbahn, liegt 
bei dem Städt. Hochbauamt zur 
            Ein=
ſicht offen. 
(st9212 
Darmſtadt, den 18. Juni 1926. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Am Donnerstag, den 24. Juni 
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere 
ich im Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32 
zwangsweiſe meiſtbietend gegen 
            Bar=
zahlung: 
(9207 
1 antiken Schrank, 1 antike Truhe; 
ferner verſchied. Schreibtiſche, 
            Bücher=
ſchränke, Schreibmaſchinen, 1 
            Chaiſe=
longue, 1 Küchenſchrank, 2 Klubſeſſel, 
1 Ladeneinrichtung, 24 Bde. Meyers 
Lexikon, 1 Nähmaſchine u. and. mehr. 
Darmſtadt, den 23. Juni 1926. 
Weinheimer, 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt. 
Bekanntmachung. 
Der in der 
            Zwangsverſteigerungs=
fache Koch—von Maſſenbach auf den 
29. Juni 1926, nachmittags 31/, Uhr, ar 
Gerichtsſtelle Zimmer 219 anberaumte 
Verſteigerungstermin fällt aus. (920 
Darmſtadt, den 17. Juni 1926. 
Heſſiſches Amtsgericht I.
 Montag den 28. Juni 1926, 
            nach=
mittags 2 Uhr, wird im Rathausſaale 
zu Pfungſtadt die Heugrasernte von den 
Gemeindewieſen (Eimen, Hirtenſtücke), 
Dicksheck, Seeheimer=, Kauf= und 
            Gulden=
wieſen, Driangel, Entefang und 
            Spital=
lach ſowie ſämtliche Wieſen an der 
            Torf=
grube (planierte Stücke) uſw., zirka 100 
Morgen, öffentlich verſteigert. (9195ms 
Pfungſtadt, den 21. Juni 1926. 
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt. 
Schwinn.
 Verſteigerung 
Samstag, den 26. Juni 1926, 
vorm. 10 Uhr, werden bei Fa. A. & J. 
Monnard, Spedition, Feldbergſtr., ca. 
3000 Flaſchen Sekt 
etwas angetrübt, verſteigert. (9210md
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Nummer 172
Mittwoch, den 23. Juni 1926
Seite 11
K
 URHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU 
61) 
(Nachdruck verboten)
 Gedämpfte Stille herrſchte in der Villa „Honwa‟. Das 
Dienſtperſonal ſchlich durch die Räume, um die ſchlummernde, 
wieder geneſende Hanna nicht zu wecken. 
Sie hatte die Kriſe gur überſtanden, und von den treuen 
Pflegeeltern war eine ſchwere Sorge gewichen — um aber einer 
genau ſo ſchhveren Platz zu machen. 
Wenn Hanna von dem Urteil hörte, was dann? 
„Was iſt mit „Klaus, Tante?” hatte ſie bebend gefragt. 
„Sag’s Tante, ſag’s ohne Sorgen. Iſt er verurteilt?” 
Schwveren Herzens nickde Frau Eſehler=Hochheim. 
„Zu — Zuchthaus, Tante?‟ 
„Ja — mein Kind.” 
„Hat wir Klaus geſchrieben?” 
„Ja, aber du ſoll dich — — 
Hanna ſtemmte ſich in den Kiſſen hoch. In die bleichen 
Wangen ſtieg ein feines Rot der Freude. 
Gib mir den Brief, bitte, Tante. — Er regt mich nicht auf.” 
Die Krankenſchweſter lenkte ein. 
„Geben Sie nur unſerer Patientin den Brief, gnädige Frau. 
Sie durften es gar nicht ſagen. Jetzt hätte unſer armes Haſcherl 
doch den ganzen Tag leine Ruhe.” 
Da ging Frau Eſchler=Hochheim den Brief holen. Hanna ſah 
die Schweſter dankbar an. 
Frau Eſchler=Hochheim trat zu ihrem Gatten. 
„Hanna möchte den Brief von Klaus haben.” 
Herr Eſchler=Hochheim ſtöhnte ſchwer auf. „Der unſelige 
Brief, Liebe. Er drückt mich ſchon tagelang. Wenn ich ihn Hanna 
ſoch vorenthalten könnte.” 
Nur ſchweren Herzens händigte er ſeiner Frau das 
            Schrei=
ben aus. 
„Was macht unſer Kind?” 
„Sie iſt noch mart, ſehr watt, Ernſt. Aber ich glaube, ſie iſt 
über dem Berg, wenn nücht der Schlag — 
„Ja, wenn nicht — —. Kom’, ich begleite dich.” 
Er ſolgte ihr ins Krankenzimmer, wo Hanwa ſehnſüchtig des 
Briefes harrte. 
„Nun, wieder wohlauf, Töchterchen?” 
„Ja, danke, Onkek!” Sie ſah nur auf den Brief. Als ſie 
ihn endlich in den Händen haue, ſank ſie im die Kiſſen zurück. 
Die Schwäche übermannte ſie. 
„Erſt ein Weiſchen ausruhen. Brav ſein. Nicht wahr?” 
Hanna wickte kindlich froh und preßte den Brief an das Herz. 
Stum ſaßen die Menſchen, die ſie liebten bei ihr und 
            warte=
ten mit bebendem Herzen. 
Nach einigen Minuten fragte Hanma: „Darf ich jetzt, 
            Schwe=
ſter? Mir iſt gut.” 
Ja, ich will Ihnen den Brief öffnen.” 
„Rein, nein,” wehrte Hanna ängſtlich ab und zerriß die 
Hülle. Und las. 
Herr Eſchler=Hochheim war blaß geworden. Sein Herz ging 
ſtürmiſch, er glaubte, ein jeder müſſe den Schlag hören. 
w
 Hanna las lange. Wort für Wort. In ihrem weißen, 
            zar=
ten Geſicht begann es zu arbeiten. 
Aber kein heftiger Ausruf erfolgte, nur die Tränen floſſen. 
Das leichte Weinen wurde ſtärber, ſteigerte ſich bis zum 
Schluchzen. 
„Du darfft nicht verzagen, Töchterchen,” ſagte Eſchler=
            Hoch=
heim herzlich. „Ich habe nur noch eine Aufgabe in dieſem Leben, 
dich glücklich zu machen, und da muß und werde ich alles tun, um 
Klaus” Unſchuld an den Tag zu bringen.”
 „Ja, das mußt du tun. Nim alles, was ich beſitze, laß kein 
Mittel unverſucht. Tu alles, Onkel. Ich kann ja nicht ohne 
Klaus leben.” 
Nach wenigen Minuten war ſie vor Schwäche eingeſchlaſen. 
Da nahm der Induſtrielle das Schreiben und las es mit ſeiner 
Frau. zuſommen. 
Nur wenige herzliche Sätze enthielt es. 
Klaus nahm Abſchieb von der Geliebten. 
18. 
Unter Frau Mayas Pflege genos Werner bald. 
Aber er war noch ſo zerrüttet, daß mit ihm michts 
            anzu=
fangen war. 
Teilnahmslos lag er in den Kiſſem und ſchien zu grübeln, 
ohne Frau Maya eines freundlichen Blickes zu würdigen. 
            Stän=
dig waren ſeine Gedanken beſchäftigt. 
Und Frau Maya vermochte nichts zu reden. 
So blieb der Zuſtand einige Tage. Bis Kerpen kam. 
„Es darf nicht ſo weiter gehen, Werner.” 
„Was ſoll’s denn?” Unſäglich müde klang es. 
Aufrappeln müſſen Sie ſich, wenm Ihnen das Leben Ihres 
Bruders lieb iſt.” 
Werner zuckte zuſammen, ſeine Haltung wurde unwillkürlich 
ſtraffer. 
„Alles für Klaus, alles! Sie wiſſen es, Kerpen.” 
„Dann müſſen Sie eben die Lethargie überwinden. Reißen 
Sie ſich zu höchſter Leiſtungsfähigkeit zuſamen. Es geht um 
ſein Leben. Die Bemühungen Eſchler=Hochheims beim 
            Juſtiz=
miniſter waren ohne Erfolg. Klaus iſt alſo ernſtlich gefährdet.”
 Werner ſamn eitte Wefle ſtill für ſich, dann ſagte er: „Ich 
verſtehe alles nicht, Kerpen. Es will mir nucht in den Kopf, daß 
es einen Menſchen gibt, der an meines Brders Schuld glauben 
kann. Aber ich will mich nach Ihnen richten.” 
„Herr Eſchler=Hochheim erwartet uns. Wann ſind Sie 
            ſo=
weit, daß wir ihn gemeinſam beſuchen können?" 
„Heute noch.” 
„Sagen wir, morgen früch zehn Uhr hole ich Sie ab. und 
dann wollen wir mit dem Lauftraining wieder einſetzen.” 
„Warum?” 
„Sie mnütſſen zur Olympiade lauſen.” 
„Nie, Kerpen, nicht ohme Klaus.” 
„Vielleicht doch, in Klaus' Intereſſe. Sie müſſen laufen. 
Sie müſſen der Weltmeiſter auf der kurzen Strecke werden.” 
„Warum ich?‟ 
„Ich habe die Ueberzeugung, daß Ihre Welomeifterſchaft 
Klaus vor dem Tode ſchützt. Wir wiſſen ja nicht, ob wir in den 
zwei Monaten, die uns offen fſtehen, den Mörder finden.” 
Ich dankte Ihnen, Kerpen,” ſagte Werner. „Sie meinen es 
gut. Ich will alles tun, was Sie gutheißen.” 
Die beiden Männer reichten ſich die Hände. 
„Nun, Werner, leſen Sie einmal die Anzeige. Herr Eſchler= 
Hochheim hat eine Million ausgeſetzt dem, der den Mörder 
            nach=
weiſt.” 
Er reichte Werner ein Zeitungsblatt. Eine ganze Seite nahm 
die Anzeige, die die Morgenſenſation geweſen war, ein. 
„Was macht Hanna.” 
„Ich konmme eben von ihr. Sie weiß nichts von dem 
            Todeg=
urteil. Nur Zuchthaus glauwbt ſie. Sie iſt geſundheitlich ſehr 
herunter. Ihr Onkel hat die Abſicht, ſie bis zur völligen 
            Gene=
ſung außerhalb Berlins unterzubringen. Dort iſt auch die 
            Ge=
fahr, daß ſie vorzeitig die Wahrheit erfährt, nur eine geringe. 
Sie ginge an Klaus: Tode zugrunde. 
„Ja, ſie leidet ann ſchlimmſten.” 
Dämmerung begann den Rqum zu füllen. Beide Männer 
ſchwiegen. Ihre Gedanken weilten bei Klaus. Bis Kerpen das 
Geſpräch wieder begann. 
Warum ſind Sie ſo hart zu Frau Maha?” 
Ein finſterer Zug erſchien auf Werners Antlitz. 
„Nicht davon reden, Kerpen, ich bitte Sie.” 
„Doch. Als Freund muiß ich zu Ihmen ſprechen.” 
„Wenn Sie wüßten, wie es mich quält, hier gehegt und 
            ge=
pflegt zu werden, gerabe von ihr. Wenn Sie wüßten, wie ich ſie 
geliebt habe, ſie, die mich doch ſo verriet.” 
„Sie müiſſen vergeben. Sehen Sie doch, wie die Frau 
            ge=
litten hat an ihrem unſeligen Irrtum. Seien Sie Menſch.” 
Die eindrucksvollen Worte verfehlten ihre Wirkung nichſt. 
Werner griff nach des Freundes Hand und drückte ſie ſtum. 
Nach wenigen Minuten ging Kerpen, und Werner war 
            wie=
der allein. 
Lange ſann er vor ſich hin. Er begriff nicht, daß er ſo ruhig 
liegen konnte mit dem Gedanken: Klaus iſt in Gefahr. Unſäglich 
müde war er, und ſeine Seele war nach den qualvollen Wochen 
voll Sehnſucht nach ein wenig Güte und Freundlichkeit. Der 
Beſuch Kerpens hatte ihn geradezu erfriſcht. Ja, Kerpen hatte 
recht, es ging umms Ganze, und er wollte ſeinent Rate folgen und 
zur Olympiade laufen. 
Für den Bruder ſiegen. 
(Fortſetzung folgt.)
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Verloren
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mit Tochter, ſucht „Filiale” zu übernehmen. 
Ang. u. F 85 an die Geſchäftsſtelle, (16322
 Stellen ſuchen: 
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ſchaftsköch., Reſtaur.= 
Köch;, Haus=, 
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mädch., d. koch, u. n. 
koch, k., Kinderfrl. u. 
Stütze, Haushälterin, 
mehr. jg. Mädch., n. 
ticht ged., desgl. ſ. 
ält. Küchenmädch. in 
nur g. Stelle. 
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line Beck, gewerbsm. 
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Karlſtr. 25. (*16402
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Geite 12
Mittwoch, den 23. Juni 1926
Nummer 122
 Palast-Lichtspiele 
Das grosse Ufa-Programm: 
Der Manf
seiner Frau
 Grosses Gesellschaftsdrama in 6 Akten, 
mit Lucy Doraine und 
Erich Kaiser Tietz 
Auf tausendfachem Wunsch: 
Elariete 
7 Akte aus dem Artistenleben mit 
Emil Jannings und Lya de Putti
 Besidenz-Theuter 
Das bervorragende Doppelprogramm! 
De iset dei Truie 
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nach dem gleichnamigen Roman von 
Paul Rosenhayn in 6 Akten
In den Hauptrollen:
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 Alfons Fryland, Liane Haid, 
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Mainz, Gr. Bleiche 23.
Neueste Wochenschau
(9178
 Ein Ratgeber für Eheleute und solche, 
die es werden wollen, in 6 Kapiteln. (e16407 
Die neueste Wochen- u. Modenschau. 
Anfang 31, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
 Bnoſcwen 
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Ragout Pfund nur 0.65 
Karlſtr. 24 
Bernhard Held geleph.43s
 Operettenſpielzeit 
im Kleinen Haus des 
Heſſ. Landestheaters 
Leitung: Direktor Adalbert Steffter 
Samstag, 26. Juni, abends 8 Uhr 
Eröffnungs=Vorſtellung 
W 
Die Tanzgräfin 
Borverkauf ab Mittvoch, den 23. Juni. 
Anmeldungen auf Abonnements 
            wer=
den noch entgegengenommen. (9222
 Suswigshehe 59. 
Heute nachmittag 4 Uhr 
Kurkonzert 
Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske 
Für Nichtkonzertbeſucher iſt der 
Nebengarten frei! (B.9199
 es 
Ssstttete
 * Saalbaugarten. 
Morgen, 24. Juni, 8 Uhr abends 
.Bonnerstags 
Konzert 
des ganzen Städt. Orcheſters. 
Leitung: Hugo Hauske. (St 9215 
Atttttsssssststssssess
 Franffurter Kof * 
Donnerstag ab 8 Uhr (16344 
Großes Garten=Konzert
99
Liederkranz
 / am 27. Juni 1926 / 
Abfahrt 2 vorm. nach Bickenbach / 
            Spazier=
gang über Jugenheim nach Zwingenberg / 
Frühſtück in Jugenheim (Reſtauration „Zum 
Anker”) /7 In Zwingenberg gemütliches 
            Bei=
ſamenſein ab 2 Uhr im Gaſthaus „Zum Adler” 
Bei ungünſtiger Witterung Abfahrt 12 nachm. 
direkt nach Zwingenberg (919= 
/ Sonntagskarten nach Zwingenberg löſen /
 Mittwoch, den 23. 6. 26, nachm. ½5 Uhr, 
beginnt in der Turnhalle derBiktoriaſchule, 
Hochſtraße, wieder ein Kurſus rhythmiſcher 
Gymnaſtik für Kinder von 5—8 Jahren. 
Der Kurſus umfaßt ca. 10 Stunden und 
koſtet 5 Mark. Anmeldungen hierzu unter 
Beifügung des Beitrages ſchriftlich oder 
mündlich auf dem Geſchäftszimmer des 
Amtes für Leibesübungen, Mathildenhöhe, 
Ausſtellungshaus, abzugeben. (9080gm 
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Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger 
Mittwoch, 23. Juni 1926, Beginn 4 Uhr: 
Großes Nachmittags-Konzert 
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Freitag, 25. Juni 1926, abends 8½, Uhr: 
Großes Extra-Konzert 
Großer Spiel- und Billardsaal (l. Stock) 
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Lustspiel aus vergangenen Zeiten 
in 6 Akten 
Hauptdarsteller: 
Elga Brink, Edith Meller, 
Gg. Alexander, 
Hans Mierendorkk 
Heftalsräfnmer 
Lustspiel in 2 Akten 
Die neueste Wochenschau.
 Anfang 31/. Uhr (-16408 
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
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Mittwoch, den 23. Juni, 8 Uhr abends 
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Städt. Orchester. Leitung: M. Weber. 
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keit, Entfernung von Schönheitsfehlern, Sommerſproſſen 
u. dergl., Heil= und Widerſtandsgymnaſtik. 
Warum ſo viele Frauen vorzeitig altern? 
Nervoſität und ihre Beziehung zu den 
            Unterleibs=
organen. Gattenliebe — Mutterſchaft — Das Kind. 
Die Ehe, wie ſie meiſt iſt, und . . . wie ſie ſein ſollte! 
Frauenkrankheiten! 
Die Krankheiten der Wechſeljahre und deren 
            Ver=
hütung. Urſachen von Stoffwechſelkrankheiten. Wie 
ſtellen wir Frauen uns zu 
Coue’s Wunderheilungen? 
Einlaß 8 Uhr. Beginn pünktlich 8½ Uhr. Ende geg. 10 Uhr 
— Karten von 1.— Mk. an — 
Die Referentin iſt eine der beſten Kennerinnen des 
geſamten Frauenlebens und ſpricht fließend u. feſſelnd 
über alles, was Frauen und Mädchen über das Liebes= 
und Eheleben, ſowie über Pflege und Geſunderhaltung 
ihres Körpers wiſſen müſſen. 
(*16289
eWe
 * 
Prs 
D 
W or 
A 
2WWoe 
 
Ar
 Einkoch= 
(pparate, 
            Frucht=
preſſen, Eismaſchinen, 
Spirituskocher, 
            Flie=
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Balduin, Graf Zedlau, Geſandter von Reuß= 
Schleiz=Greiz in Wien. Guſtav Deharde 
Gabriele, ſeine Frau . . . Ch. Maſſenburg 
Graf Bitowski . . . . . Richard Jürgas 
Demoiſelle Franziska Cagliari, Tänzerin im 
Kärtnertor=Theater inWien. PaulaKzpper 
Kagler,ihrVater , Karuſſellbeſitzer. HansNey 
Comteſſe Tini . . . . . . M. Fleiſchmann 
Comteſſe Mimi . . . . . Frieda Herbach 
Pepi Pleininger, 
            Probier=
mamſell . . . . . . Sitta Müller=Wiſchin 
Joſef, Kammerdiener des 
Grafen Zedlau . . . . Eugen Vogt 
Anna, Stubenmädchenbei 
Demoiſelle Cagliari . . Marta John 
Der Haushofmeiſter beim 
Grafen Bitowski 
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Freitag . . . . 10—12 Uhr 
Samstag . . . 10—12 Uhr 
½5—6 Uhr 
Montag . . . ½5—6 Uhr 
Spezial=Lektivn", 
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